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A
Seſangbuch
Gemeinden
des
Lvangeliſch Antherifhen Bekenntniffes.
Herausgegeben
von ber
Bllgemeinen Er. Cuth. Synode von Die x. a. Hf.
| Columbus, Ohio.
Drud von Schulze und Gaßmann.
1870,
(Copyright secured.)
‚Beorwort,
Map die chriſtliche Kirche das reine Bekenntniß bes gött-
lichen Wortes auch in ihren Liedern haben foll, wird von
jevem erleuchteten Chriften wohl erfannt. Solche Lieder
find dem Herzen des Gläubigen ein beiliges Bedürfniß,
und ihr Gebrauch ift ihm heilige Pflicht.
Weil nun der Gebraud reiner Lieder, ſowohl für vie
Kirche insgemein, wie auch für ven einzelnen Chriften, efn
öffentliches Bekenntniß tes reinen Wortes Gottes ift, fo
bat fich denn auch in ver Allgemeinen, Evangelifch-Tuthe-
rifchen Synode von Ohio und andern Staaten, durch
Gottes erleuchtende Gnade, ſchon im Sahr unfers Herrn
1864 der Wunfch nach einem entiprechenten Geſangbuche
in vem Beichluß kundgegeben: Daß die Synode die
Herausgabe eines rein Iutberifhen Geſang—
bucdes mit unverändertem und unverwäſſer—
tem Tert vor die Hand nehmen möge u.|. w.
Demgemäß warb eine Committee zur Ausarbeitung
einer Geſangbuchs⸗Vorlage beftimmt, beftehend aus: ©.
Eronenwett, W. 3. Lehmann, M. Loy, E. Schmid, F. A.
Herzberger. Diefe Committee hat, wenn auch nur un⸗
vollkommen, ihrer Pflicht nachzufommen geftrebt, und
zwar im Einklang mit ver Anweifung ber Synode, wie
nicht nur die Vorlage, ſondern auch das nun erſcheinende
Gefangbuch zeigt. Nur bie und va hat fie fich, des bef-
fern Verſtändniſſes wegen, Heine Veränderungen erlauben
müffen, wo etwa bei Unerfahrenen Mißverſtändniſſe vor⸗
(II)
IV Borwort.
fommen möchten; oder auch zuweilen allzu ungewohnter
Ausbrudöweife und Härten in den Reimen ein wenig
nachzubelfen, doch ohne fich zu erfühnen, ven Sinn zu
änvern ober gar abzuſchwächen. So hat fie ven Gemein-
den manche Lieder zugänglich gemacht, welche fie, um obi⸗
ger Urfachen willen, entweder gar nicht oder nur ungern
hätte aufnehmen fönnen. Es möchten aber audy da und
dort Abweichungen vorfommen, weil ver Committee manch⸗
mal das Original fehlte und fie fich deshalb mit ver vors
liegenten Lesart begnügen mußte; denn aud in ven
ältern Geſangbüchern finden ſich fchon Feine Abweichuns
gen. Mit Ausnahme ver gehannten Fälle wird man bie
Lieder dieſes Buchs faft durchgängig ganz unverändert hier
wieder finden, alle aber gewißlich unverwäffert und dem
reinen Bekenntniß des Wortes Gottes getreu. inigen
Liedern, in welchen fremde oder ganz veraltete Ausprüde
vorkommen, find nothpürftige Erklärungen in Randgloſſen
beigefügt. Bel ven angegebenen Liederdichtern findet man
auch deren Geburtsjghr angezeigt, fo gut ſich folches ermit⸗
teln ließ.
Die Geſangbuchs-Vorlage erfchien im Jahr des Herm
1867 zur Prüfung im Probedrud, worauf, einem Syno⸗
dal-Beichlug vom Jahr 1868 gemäß, zu ven bereits ge=
wählten noch einige alte und etliche neuere Lieder aufge-
nommen wurden:
Da nun aber in unferer Zeit, befonvers bier zu Lande,
etliche alte Melodien oder deren Bezeichnung vielen unferer
Kirchkinder gänzlich unbekannt find, fo tft auch ein Melo-
dien-Regifter beigefügt worben, welches zeigt, daß alle Lie⸗
der, bie darin bei einer und derſelben Nummer ftehen, nach
irgend einer unter viefer Nummer angegebenen Melodie
Borwort. v
geſungen werden können. Sonach kann man leicht die be⸗
kannteſte oder paſſendſte Melodie ſich wählen. Es iſt da⸗
bei nur noch zu bemerken, daß die über jedem Liede ange⸗
gebene kleinere Nummer (d. i. die Nummer der Melo⸗
die) in's Liederregiſter verweiſt, welches auch dort die
Nummer der Melodie angibt.
Der Anhang enthält einige Zugaben, die nach Anwei⸗
fung der Synode dem Geſangbuch beigegeben worden und
deren Gebrauch und Nugen Feiner näheren Anveutungen
bevarf. Die Beifügung des Pfalmen-Regifters ift jedoch
eine fpätere Zugabe, vie auf Wunfch einiger Glieder der
Committee gemacht ward.
Der Dreieinige Gott, Bater, Sohn und Heil. Geiſt,
wolle nun dieſe Arbeit, und die gläubigen Opfer ver Lip»
pen, die nach Anleitung viefes Buches Ihm gebracht wer⸗
den, fih in Gnaden gefallen lafjen, und Seinen Segen
dazu geben, daß viele Seelen durch unfer geringes Wert
im wahren Glauben erbauet werben, und Ihm, dem allein
wahren Gott, allein vie Ehre geben mögen.
Im Auftrag der Er. Luth. Synode von Ohio u. a. St,
Die Geſangbuchs Committee.
Columbus, Ohio, im Februar A. D. 1870.
N
Snhalts- Derzeidhniß.
I. Das Kirchenjahr.
Sonntagslieber.
Bor ber Predigt...
Nach der Predigt .
Aoventslieder. »
Zum Anfang bes Kirchenjahrs .........
Zum Advent zressssosesosenonenenunonsnnenmenenne
Weihnachtslieder.
Zum Weihnachits⸗Abend...
Zum Weihnachtefeſt .
Am Tage Stephani .... none
Am Jahresſchluß .
Am Feſte der Beſchneidung chrifi oder Neu⸗
jahrstage.
Zum Gedächtniß der Beſchneidung Chriſti.
Zum Neujſjahrstage......
Am Feſte der Erſcheinung Chriſti (Epiphanias)
(6. Januar) .............
Am Feſte der Darſtellung Jeſu im Tempel (2.
Bebruar) ....... Benessunannenunnonannnnunnannarnnnn nen
Am Feſte ver Verfündigung Mariä (25. Mär;)
Paſſionsli eder ...
Oſterlieder ..... harsansenee
“ Rieder von der Himmelfahrt Jeſu Chrifti....-....
Pfingſtlieder ..
Lieder auf's Feſt der heiligen Dreieinigkeit -...
Am Tage Johannis bes Täufers (24. Juni) ...
Am Tage der Heimfuhung Mariä (2. Juli) ...
Auf Michaelis (29. September) .......u0rn 00cm
Zur Beier der Edſteinlegung . .............
Zur Kirchweihe .
Zur Rirhhofsweibe nansesnsnesunnnsnnnennensuenssnese
94—106
n
107—112
124—131
132—134
135—136
137—139
140—141
142—144
145
VII Inhalts⸗Verzeichniß.
Hm Erntefeſt ... No. 146—149
Um Reformationsfeſt (31. Oktober) ......... 150- 156
An Bußtagen.
In allgemeiner Noth . „ 157—169
In Theurung und Hungersnoth -.......... „ 161—163
Dei Seuchen und anſteckenden Krankheiten „ 164-166
Zur Zeit bed Krieges. „ 167—168
An Danttagen.
Allgemeines Lob. „ 169-170
Zum Friedensfeſte .. —R&& F 171
Auf die Gepächtnißtage der Apoftel......ccnen. W 172
Am Miſſionsfeſt ...................... „ 173—179
IL. Katechisſsmuslieder.
Bon Gott und beffen Eigenſchaften.. „ 190-192
Don Gottes Work .. „ 18—202
Bon der hriftlichen Kirche . 23208
Zum Katehismusunterricht .. - n 209-213
Bon ben heiligen zehn Geboten......esennserenccne „ 214—218
Bom Glauben ..... „ 219-228
Vom Gebet.....uneonsnorsoonnssonnensennonnnnonenunenen - u 229-237
Bon der heiligen Taufe -....-nesssssnoneneneneonnenen n 38-47
Zur Confirmation ..... „ LAS— 254
Buß- und Beichtlieder.cnnesneonsesannsnnsnnnnnnunnnene „ 35-271
Bon ber Abſolution. „ 272—275
Bon der Rechtfertigung. „ 276-385
Bom heiligen Abendmahl -.ersscenesnonennonensannee „ 236-301
Jeſuslieder -....0ccssoonosennuunnnnenonnnnnnnnenennenne „ 302—317
Morgenlieder ....urucsnenoussunneneen snensennonnennnene „ 318-3235
Abendlieder -eeenesusonansnannenonunnanonnnunnsnnonneunee „ 326332
Morgenlied in Sterbensläuften. " 333
Abenvlied in Sterbensläuften ».u-.nenssennnesecre .y 331
Morgenlied eines Kranken.. W 335
Abendlied eines Kranken. W 336
Tiſchlieder.
Bor dem Eſſen .... „ 337—339
Nach dem Eſſen ... 340 -342
Standes⸗ und Berufslieder (Für ale Staͤnde) „ 343348
VBVonm Predigtamt. .„349352
— — — —
Inhalts⸗Verzeichniß. IX
— — — — — ñ —— —
Bon welilicher Obrigkeit. Ro. 353—355
Bom Haus⸗ und Eheftand .... „ 356-365
Fürbitte für die drei Hauptände «men 3666
III. Vom Wandel in der Gottſeligkeit.
Vom Lobe Gotes...............P.R.RR...R........ 36780
Von der Uebergabe des Herzens an Gott, und
Bitten um tägliche Erweckung und Erneurung „ 381-385
Bon der Nachfolge Jeſu .. „ 386-395
Bon ber Liebe zu Gott .- „396400
Bon ber Liebe gegen ven Nächſten2 „ 301—403
Barmberzigfelt -........ IPPPEIUEPPEPFFEEPFERPERRPERER .„ u 404405
Berfühnlichkeit ....esossauserreennnene nonnsenennsunene „ 406407
Friedfertigkeit zereosoressnennnennersenorensnensnunnnns „ 408409
Serechtigkelt--.....sosnrereenonnnonnserersnnononunsen nn " 410
Wahrhaftigkeit -...neasnenosnenensnuusonnnnsnnensuemone n 411
Mäßigkeit und Keuſchheit ..... „ 4213
—— nt nennsenen onssanannnnensenannenense un 4A
eifliche Wachſamkeit .2.4 415 416
Geiſtlicher Kampf und Streit.. „ 417—418
Gehorſam „....-ssseenncornennennsen sansnnensannnnannnnne n 419
Nechter Gebrauch ber Lebenszeit.... „ ID —21
Sotteöfurcht <-er.unnunonnnsonsnnnennennenanneennnnenene „ 422
Weisheit -oessasesnonunnnsnunnnssonenansnonnennsnnnernnne „ ABAU
Wahres Chriftenthum ......uusurnnennenensensnon core „ 425—436
Ernſt und Gewiſſenhaftigkeit im Chriftenthbum... „ 427489
Berleugnung ber Welt ... - „430431
Genügfamfelt ......unesonnuosnennosnnnnarensnannrrone n 432
Zufriedenheit4 433
Treue ..... .. 44435
Demuth ..uerencennneunnnnnunsunnnnenensnenaerener nennen „ 436-437
Geduld im Leiden -............ rennen rennen „ 23840
Ergebung in Gottes Willen .... 441 445
Vertrauen auf Gott. A46 454
Troſtlieder in allerlei Anfechtung ........ „ 455458
Hoffnung und himmlifcher Sinn... mer. „ 459-461
Serlenruhe und göttlicher Friede .... „ 462465
Gottſeligkeit .. „ 466-467
x Inhalts⸗Verzeichniß.
IV, Von den letzten Dingen.
Gläubiges Andenken an ben Tod .. No, 813
Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod.
Im Allgemeinen..enesssssonsssssennnensnsnnne „ 49-503
Bei Kinderleichen ...... - n 504-507
Beim Gang zum Grabe ........0s0crnonennenee „ 508-509
Am Grabe .....00s0n0nnunonsennenoennnonsonsenseen „ 510-511
Bon ver Auferfiehung ber Todten... „ 512—515
Dom jüngften Gericht und Enbe ber Welt ...... « „ 516-526
Selige und unfelige Ewigkeit . „527-532
andang.
Ordnung bes Gottesbienftes. Geite.
Des Haupt-Sotteödienfleß........-ursennuennnsnnssnunsensennnnnen 465
Erftes Formular -.....00040n0nnnnnnnnennenssonnnsnennnn nennen 465
Zweites Formular -.uensosrennassnonnnsennnsnnnonunensnnn none 469
Des Nadmittag-, Abend» und Wochen-Gottesbienftes...... 469
Für Kinder oder Chriſtenlehre ........ 470
Epiſteln und Evangelien auf die Sonn⸗ und Feſttage im Jahre 472
Das Leiden und Sterben unfers Herrn Jeſu Chriſti, nach den
Evangeliften zufammengetragen burd Dr. Joh. Bugenhagen 562
Morgen- und Abenpgebete,
Morgenſegen.. 589
Abendſegen -.....unsrsannsnnassnnennennnnsnsnonsnnnsnnnensenesenunnen 590
Tiſchgebete.
Vor dem Eſſen .. 590
Nah dem Eſſen. 590
Morgen- und Abenbgebete auf jeden Tag in der Woche.
Morgenfegen am Sonntag ..... 591
Abendfegen am Sonntag .. 592
Morgeniegen am Montag ++... -errrreenserereennsononnnennenunen 592
Abendfegen am Montag -.....zzsssssnrenernnnanennnssnenennnnnnee 592
Morgenfegen am Dienflag ......... 593
Abendſegen am Dienflag.--.-.....-unnsnennanunsunnonnsnesunne nen 593
Morgenfegen am Mittwoch ..........eunoassenunnnonernnnnennenne 594
Abenpfegen am Mittwoch.......nunneessnonsonnnnnonnnnsennrnnnne 594
Morgenfegen am Donnerſtag » 595
Inhalts⸗Verzeichniß.
Seite.
Abendſegen am Donnerflag- ern. #uensonnonsennnennnssnenne one 595
Morgenfegen am Freitag.-..-.-.ennonsunnsnansnanunnnennunnnnenn 596
Abendſegen anf Sreitag..---- . 596
Morgenſegen am Samſtag --.......... —»———»——— — — 597
Abendſegen am Samſtag .. 597
Morgengebet eines Kranken. 598
Abendgebet eines Kranlen.......-userononsnennnnnuonoossnssnnunnancnene 598
Gebet in Kindesnöthen, wenn Zobeögefahr vorhanden -......... 599 -
Fürbitte für Sterbende ......cucsensessnnsnennonnunnsenenonnnsnnunonone 600
Gebet bei ſchwerem Gewitter.. 600
Gebet um Slauben-......zc.ensonenonnusnunenonnennnenunnnssunnnennnn none 601
Gebet vor der Beichte onen 602
Gebet nad ver Beichte «....u--unenernannonnnennonsnnnansunnnnnnnnanacnne 602
Gebet vor dem Genuß des heiligen Abendmahl .......uuernerrene 603
Gebet nach dem Genuß des heiligen Abenpmabls............r.r... 603
Die Rothlaufe.....rusnennnnenonsssononsonnnnnensonnnnsnnsennansnnnnnnnnen 604
Reiponforien zur Beier des heiligen Abendmahls.
Bor dem Genuß des heiligen Abendmahls -.........rer2..0n 605
Nach dem Genuß des heiligen Abendmahl «....ecenenneenn 605
Refponforien zur Beier der Eckſteinlegung »-.....eru220r0s00000m00. 606
Lieder-Berzeichniß zu ben Perikopen, oder Regifter foldyer Lier
ber, welche man bei Betrachtung der Evangelien und Epifteln
fingen mag. . 607
Alphabetifches Verzeihnig fämmtliher Melodien zum Melo-
bien-Regifter .. 609
Melodien⸗Regiſter .... p....... 613
Lieder⸗Regiſter..... 623
Verzeichniß der Pſalmen, mit Rückſicht auf die Sonn⸗ und Feſt⸗
tage .....4 630
Verzeichniß der Pſalmen, nah Maßgabe ihres Inhalts ......... 632
J. Das SKirchenjahr.
Sonutagslieder.
(Bor der Predigt.)
Eigene Melodie, 54.
. Mlein Gott in der eingebor'n, Deines himmli⸗
Hoh' ſei Ehr Und ſchenV aters; Verſöhner der'r,
1 für feine Gnate, Das | die war'n verlor'n, Du Stil»
rum daß nun und nimmer= |ler unfer8 Habers; Lamm
mehr Uns rühren kann fein| Gottes! heil'ger Herr und
Schate Ein ohne Gott! Nimm an die Bitt'
Gott an ung hat; Nun ift| von unſ'rer Noth, Erbarm dich
gs Fried ohn' Unterlaß, unſer aller.
ll Fehd' hat nun ein Ende, A. O heil'ger Geiſt, du
2. Wir loben, preif'n, anbe= höchſtes Gut! Du alfrheil-
ten dich, Für deine Chr’ wir | famfter Tröfterl Vor's Teu⸗
danken, Daf du, Gott Vater, fels G'walt fortan behül',
ewiglich Regierſt ohn' alles | Die JefusChrifterlöfet Durch
Wanken. Ganz unermeſſ'n ift | große Dart’r und bittern Top,
beine Macht, Sort gar bwend' al unfern Jamm'r
was bein Will hat bedacht. und Noth; Darzu wir ung
Be ung des feinen Herren. | verlaffen.
3. D Jeſu Chriſt! Sohn! Joh. Spangenberg, 1550;
font: N. D. Selneder ; oder: Nic, Derius, 1524,
(Folgende Lobpreiſung Gottes, das „Gloria“ genannt, kann in ber’
Gemeine —*8 geſungen oder geſprochen werden.)
au gene Melodie. 108.
2. Ei, M Bott i in ver Wir loben ih, "Wir beten
dich an, Wir preifen dich, Wir
fagen dir Dank Um deiner
Und auf Com Fried , den großen Ehre willen. Herr
Menſchen ein Eohigefalfn. Gott himmliſcher König, Gott
2 Sonntagßlieber.
allmächtiger Bater, Herr ein= | bet! Der du figefl zur Rech⸗
eborner Sohn, Jeſu Ehriftel | ten des Vaters, Erbarm' dich
u allerböchfter Herr Sottllunfer! Denn du bift allein
Lamm Gottes? Ein Sohn heilig, Du biſt allein ver
des Daters! Der bu hin⸗ Her, Du bi allein ver
nimmft die Sund' der Welt. | Höchfte, Jeſu Chriſte!l Mit
Erbarm dich unfer! Der du|dem heiligen Geiſt, In ver
binntimmft die Sünp’ ver | Herslichfeit Gottes des Va⸗
Welt, Nimm an unfer Ge Iterd, Amen,
Aus dem Lateiniſchen.
(Statt obiger Belänge Ian auch das Loblied No, 367
gelungen werben.)
Eigene ra 42.
tebfter Jeſu wir lichkeit, Licht von Licht aus
8. rl bier, Dih und | Gott geboren, Mad’ ung
dein Wort enpubören! Lente alleſammt bereit, Deffne Her⸗
Sinnen und Beier Auf die | zen, Mund und Ohren! Un
fügen Himmelslehren, Dap * Bitten, Fleh'n und Sin⸗
die Herzen von der Erden gen Laß, Herr Jeſu! wohl
Ganz Ei bir gezogen werben. | gelingen.
2. Unfer Wiſſen und Ver⸗ A. Bater, Sohn, Heiliger
fand Iß mit Sinfternig ver⸗ Geiſt! Dir fei ewig Preis
hüllet, Wo nicht deines Gei⸗ und Ehre; Tröft’ die Herzen
fies Hand Uns mit hellem | allermeift Mit nem Wort der
Licht erfüllet, Gutes denken, | reinen Lehre, Hier in viefen
Gutes dichten Mußt du ſelbſt | Sterblichkeiten, Bis wir dort
in uns verrichten, bein Lob ausbreiten.
3. O du Glanz der Herr- Tobias Elansniger, 1618,
Eigene Melodie. 5.
4 Se Jeſu Chriſt! 2. Thu' auf den Mund
’ dich zu uns wend, |zum Lobe dein, Bereit’ pas
Dein'n heil'gen Geiſt du zu | Herz zur Andacht fein, Den
und fend; Mit Hilf und Glauben mehr, ſtärk' ven
nad’ Herr ung reger Und} Berfland, Daß uns bein
uns den Weg zur Wahrheit Nam’ werd’ wohl befannt.
führ. 3. Bis wir ſingen mit
Sonntagslieder. 3
Gottes Heer: „Heilig,/ 4. Ehr' ſei dem Vater und
heilig iſt Gott der dem Sohn, Dem beil gen
Herr!” Und fchauen dich | Geif in einem Thron, ‘Der
von Angeficht, In emw’ger| heiligen Dreieinigfeit Sei
Freud’ und fel gem Licht. Lob und in Ewigleit.
ilhelm II., Herzog zu Sachſen Weimar, 1598.
Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. B.
n jauchz't dem | ben durch der Pfalmen Klang,
8. EA ale Welt. Zu feinem Vorhof mit Ges
Kommt ber, zu feinem Dienft | fang.
euch ſtellt. Kommt mit Froh⸗/ 5. Dankt unferm Gott,
loden, fäumet nicht, Kommt | lobfinget ihm, Lobfinget ihm
vor fein heilig Angeficht. mit lauter Stimm’, Kobfingt
2. Erkennt, daß Gott iſt und danket allefammt. Gott
unfer Herr, Der ung erfchaf- | loben, das ift unfer Amt.
fen, ibm zur Ehr', Und niht| 6. Er iſt voll Güt' und
mir felbit; durch Gottes Freundlichkeit, Vol Treu und
Gnad' Ein jever Menſch Liebe allezeit. Sein’ Gnade
fein Leben hat. währet dort und bier, Und
3. Er hat ung ferner wohl | feine Wahrheit für und für.
bedacht, Und ung zu feinem) 7. Gott Vater In dem
Bolt gemacht, Zu Schafen, |böcften Thron, Und Jeſus
die er iſt bereit Zu führen | Chrift fein ein’ger Sohn,
ſtets auf grüner Weid'. Sammt Gott dem wertben
4. Ihr, die ihr bei ihm | heiligen Geiſt Sei nun und
wollet fein, Kommt, geht zu immerdar gepreif't.
feinen Thoren ein Mit Lo⸗ David Denife, 1603,
Mel. Zion Flagt mit Angſt und Schmerzen. 77.
6 ions Burg | Seine Wunder, Macht und
’ meine Yreupde,| Stärke.
Meine Luft in Gottes Stadt,| 2. Nun, mein Gott! la
In derfelben find' ich Weide | Beten, Singen, Lehren, Hö⸗
Und für meine Seele Rath; ren und was mehr, Nur zu
Drum erfcheine ich allhier, | veinem Lob erklingen, Doch
Anzufchauen feine Zier, Und | auch dieſes mir gewähr', Daß,
zu preiſen Gottes Werke, wie ich in peinem Haus, Je⸗
4 Sonntagslieber.
80 gebe ein und aus, Alfo | Und mit Freuden vor bir
id) auch dort mög’ gehen, | ftehen.
Mel. Singen wir you Herzeus Grund, ıc. 55.
7 j ins, das bitt' ich
Eins, das hätt’ ich herzlich
ern: Daß ich möchte lebeng-
ang Unter Dank und Lob⸗
gelang In dem Haufe Got-
tes fein, Und mich feines
Dienftes freu'n, Mir zum
Heil und Wohlgeveih'n.
2. Herr, durch deines Gei⸗
fles Trieb Hab’ ich den Ort
herzlich lieb, Da bein Lob
und Ehre wohnt; Da dein
Name herrlich thront, Da
man deine Stimme hört, Die
uns Rebensworte lehrt, Und
ung allen Troft beichert.
3. Leib und Seele freuen
fih, Herz und Xippen preifen
dich, Wenn die Tage kom⸗
men find, Da ich als bein
liebes Kind, Kann in deinen
Höfen ftehn, Und zum Got-
tespienfte gehn, Der fo lieb⸗
lich und fo fchön.
4. D mein Gott, mein
mir vom Herrn I | Licht, mein Hort, Richte durch
dein kräfttg Wort Meinen
Willen alfo zu, Daß ich dei⸗
nen Willen thu'; Und die
ganze Lebenszeit, Dir in
wahrer Heiligkeit Sei zum
Gottesdienſt geweiht.
5. Laß den Glauben reich
und rein An der Frucht des
Geiftes fein. Leite mich in
allem dem, Was dir lieb und
angenehm. Stehe mir in
Gnaden bei, Daß ich willig
und getreu Auch im Kreuz
bein ‘Diener fet.
6. Endlich nach vollbrach⸗
tem Lauf, Nimm mich in
den Himmel auf, Wo dein
Dienſt vollkommen iſt, Und
du ſelbſt der Tempel biſt, Da
man ſchaut dein Angeſicht,
Und voll Heiligkeit und Licht
Ewig Halleluja ſpricht.
E. Neumeiſter, 1671,
(Nach der Predigt.)
Mel, Kommt her zu mir ſpricht Gottes Sohn. 33.
8. lieber Herr, Für
dein Wort und der Wahr⸗
heit Lehr’, Die uns iſt vor⸗
gehalten, Wir bitten dein’
armberzigfeit, Verleih’ ung
Yun danken wirbir, | auch Beftäntigfeit, Daß wir
feft dabei halten.
2. D Herr hilf unfrer
Blödigkeit, .Dir zu dienen
mach ung bereit, Den Geift
in ung wollt flärten, Daß
Sonntagslieber. 5
wir im Glauben fruchtbar | Wortes dein Beweiſen mit
fein, Dazu die Kraft des |den Werken.
Eigene Melodie. 8.
ch! bleib mit ber 4. Ach! bleib mit deinem
9. a Gnade Beil Segen Bei une, o reicher
uns, Herr Jeſu Ehrifl, Daß | Herr, Dein’ Gnad und all’
ung hinfort nicht ſchade Des „ermidgen In ung reichlich
böfen Feindes Lift. verm
2. Ach! bleib mit veinem| 5. As bleib mit deinem
Worte Bei uns, Crlöfer | Schube Bel ung, du —
werth, Daß uns, beid' hier Held, Daß uns der
und dorte, Sei Güt' und nicht he, Und f bi
Heil beſchert bbſe Wel
3. Ad! bleib mit veinem| 6. *— bleib mit deiner
Glanze Bei uns, du werthes Treue Bei uns! mein Herr
Licht, Dein’ Wahrheit ung | und Gott! Beftändigfeit ver⸗
umfhange, Damit wir irren Leibe, Hilf uns aus aller
n
9 Joſua Stegmann, 1588,
Mel. LKiebfter Jeſu wir find bier. 42.
10 n, Gott Lob! Freud' nad Haus, Wanpeln
’ es ift vollbracht | fein auf Gottes Wegen, Got»
Singen, Beten, Ehen, Hö⸗tes Geift ung ferner leite,
ren; Gott hat alles wohlges Und ung alle wohl bereite.
macht. Drum laßt ung fein] 3. Unſern Ausgang Kan
Lob vermehren. Unfer Gott | Gott, Unfern Eingang glei⸗
ei hoch gepreifet, Daß er ung — *8 Segne unſer läge
fo woh geſpeiſet. lich Brod, Segne unſer Thun
2. Weil der Gottesdienſt und Laſſen, Segne und mit
iſt auß, Und uns mitgetheilt ſel gem Sterben Und mad
der Segen, Sp geh’n wir mit | ung au Himmelderben.
Hartmann Schenf, 1634.
Mel. Sei Xob und Er dem hoͤchſten Out. 5A.
hr’ ſei dem Ba=| gen Geifte, Ald er im Ans
11, &: und Dem —* ang mar und num, Der ung
Sohn, Und auch dem heil’- fein! Gnade leifte, “Damit
6 Abventslieder
wir gehn auf ſeinem Pfad, —*— ſchad'; Wer das be⸗
Daß unſre Sund' der Seel’ gehrt, ſprech: Amen!
Mel. Nun laßt uns Gott dem Herren. 4.
| men! wir bab'n| 2. Amen! Gott ſei ges
12, E.1 Gr Mas | preifet, Der Geift auf Chri⸗
ung Gott hat gelehret, Der m weiſet, Der hei und
beil’ge Geift von oben, Ver⸗ all' zufammen In's ew'ge
fiegl' es in ung, Amen. Leben. Amen. tm 1600,
Eigene Melodie, —Aã Semi
te Gnade uns| des heiligen ed, Sei mit
13, Di Herrn Jeſu und Alm, Mit und Allen.
Ehrifti, Und die Liebe Got⸗ Amen.
ws, Und vie Gemeinichaft
Adrentslieder.
(Zum Anfang bes Kirchenjahré.)
Bel. Erfchienen ift der herrlich Tag. 20,
un fommt das den Weg zum Leben weißt,
14, 2 Sr Kirchen= | Gott fel für feine Gnad' ges
—F Deß freut ſich alle Chri⸗ preiſ't. Halleluja. _
enſchaar; Dein König] 3. Gott! was ung deine
kommt, drum freue dich, Du Wahrheit lehrt, Die unſern
werthes Zion! ewiglich. Hal⸗ Glauben ſtets vermehrt, Das
leluja. laß bekleiben,“ daß wir dir
2. Bir hören noch das Lob und Preis fagen für und
Snadenwort Bon Anfang |für. Halleluja.
immer wieder fort, Das ung Joh. Olearlus, 1611,
Mel. Run freut ench liebe Ehrifteng’ mein; 34.
15 Goit Lob! ein|Treue; Bon neuem will er
’ neues Kirchen | feinen Bund, Den alten ew’
jahr Macht wienerum aufs |gen Glaubensgrund Durch
neue Mit reichem Segen of- Seinen Geiſt ung lehren.
fenbar Des großen Gottes] 2. Auf Zion! Preis und
*haften, einwurzeln,
Adventslieder. 7
Chr und Ruhm Dem hoch⸗Herr! dein Wort, Sammt
em Gott zu fingen; Dein; Tauf und Abendmahle, So
öniglichespriefterthum Muß|mwanvern wir mit den
Dank zum Opfer bringen. | fort In dieſem finftern Thale.
Gelobt ſei Gott, der durch Herr fegne dieſes Kirchen⸗
fein Wort Die Chriſtenheit jahr! Laß Kirche, Schul,
und dieſen Ort Zu ſeinem Tauf' und Alter Uns beine
Tempel weihet. Wege zeigen.
3. Wir find nit werthh 6. Gib deinen Hirten
ber neuen Huld Des Gottes | Kraft und Geiſt Zu reiner
aller Gnaden. Des alten| Lehr’ and Leben, Dein Wert,
Menſchen alte Schule, Die| das Gottes Weide heißt, Der
wir auf und geladen, Nimmtt| Heerbe rein zu geben. Laß
unfern eignen Ruhm dahin, | alle Hörer Thäter fein, Da⸗
Denn fie bewies den alten | mit fein beuchlerifdher Schein
Sinn Noch ſtets mit neuen | Des Glaubens Kraft ver
Sünden. läugne.
4. Ach Herr! gib unspen| 7. Sp halten und vollen⸗
neuen Geift, Daß wir durch |ven wir Das Kirchenjahr
deine Güte, Die fih an uns auf Erden; Dabei befehlen
aufs new’ erweiß’t, Erneuert |wir e8 dir, Wie wir ed enden
im Gemütbe, Den neuen |werben. Hier bleibt die Kir-
Menfchen ziehen an, Der dir che noch im Streit, Kommt
allein gefallen fann In fei= | aber einft vie Ewigfelt, Dan
nem ganzen Leben. wird fie triumphiren.
5. Hierzu erhalt ung, $. C. Heder, 1699.
Mel. Bon Gott will ich nicht laſſen. —F
it Ernſt, o Empfangt recht dieſen Gaſt,
16. Menſchen-Er lindert eure Schmerzen,
kinder! Betrachtet dieſe Zeit, Erwirbt euch ewig Raſt. O
In der der Ueberwinder, Der wohl! und aber wohl Dem,
Herr ver Herrlichkeit, Sich der fein Herz ihm leeret, Und
äußert feiner Ehr', Verläßt | ihn zum Gaft begehret, Daß
den Thron der Freuden, Und |er drin wohnen fol.
fommt für uns zu leiden, 3. Denn er wirb ihn be
Bon feinem Bater her. aben Mit ew’ger Himmels»
2. Dereitet eure Herzen, luft, Und ohne Ende laden
8
Adventslieder.
Mit Freud, die ſonſt nicht Herz, Mit Seel! und Geiſt
koſt't Ein Menſch, der dieſer
Welt Und Eitelfeit nachhan⸗
get, Und in Wollüften pran⸗
—J Wohl dem, der Got ge⸗
ich lebe Zum Dienſt in Buß
und Schmerz, Dir einzig und
allein. Ach komm und mich
erfreue Mit deiner Lieb und
Treue; Laß mich dein eigen
4. Nun Jeſu! ſchau, ich ſein.
gebe, Zur Wohnung dir mein
Valentin Thilo, 1807,
(Zum Abvent.)
Mel. Ans meines Herzens Grunde. 6A.
auf! ihr
17. Auf, Keichsg enoſſen,
Der Konig me beran,
Empfahet unverbroffen Den
großen Wundermann. hr
Cheiten, geht herfür, Laßt
ung vor allen Dingen Ihm
Hoſi oflanne | fingen Mit heili⸗
ger Vegier
2. Auf! ihr betrübten Her⸗
zen, Der König ift gar nah,
Hinweg al. Angſt und
4. Run hört, ihr Frechen
Sünder, Der König merket
d’rauf, Wenn ihr, verlornen
Kinder, In vollem Lafterlauf,
Auf Arges feld bedacht, Ja
thut es ohne Sorgen, Gar
nichts ift ihm verborgen, Er
gibt auf alles Acht.
5. Seid fromm, ihr Un⸗
terthanen, Der König iſt ge⸗
recht, Laßt ung ven Weg ihm
bahnen, Thut weg was
Schmeren, Der Self iſt ſchnöd und ſchlecht; Für⸗
ſchon da; Seht, wie ſo man⸗
cher Ort Höcht tröſtlich iſt zu
nennen, Da wir ihn finden
können Im Nachtmahl, Tauf
und Wort.
3. Auf, auf! ihr Vielge⸗
plagten, Der König ift nicht
fern, Seid fröhlich ihr Ver:
zagten, Dort kommt ber Mor⸗
genftern; Der Herr will in
der Noch Mit reichen Troft
wahr! er meint ed gut; Drum
laffet ung bie Hagen, Die er
ung ſchickt, ertragen Mit un⸗
erſchrocknem Muth.
6. Und wenn gleich Krieg
und Flammen Uns alles
rauben hin; Geduld! weil
ihm zuſammen, Gehört doch
der Gewinn. Wenn gleich
ein früher Tod Uns, die uns
lieb, genommen, Wohlan! ſo
euch ſpeiſen Er will euch Hülf! find fie fommen In's Leben
erweilen, Ja bämpfen gar aus der Not
den Tod,
7. Friſch fi in Gott! ihr
Adventslieder. 9
Armen, Der König ſorgt für| 10. So lauft mit ſchnellen
euch; Er will durd fein Er⸗ | Schritten, Den König zu be⸗
barmen Euch machen groß ſeh'n, Diemweil er kommt ge⸗
und reich. Der an ein Thier ritten, Stark, herrlich, fanft
gedacht, Der wird auch euch | und ſchön; Nun tretet a’
ernähren; Was Menfchen | beran, Den Heiland zu bes
nur Begehren, Das fteht in grüßen, Der alled Kreuz ver-
feiner Macht. üßen Und ung erlöfen kann.
8. Hat enplich und betrof⸗ 11. Der König will be=
fen Biel Kreuz, läßt er doch denken Die, welch’ er herzlich
nicht Die, welch' auf ihn ftets | liebt, Mit Föftlichen Gefchen-
hoffen Mit rechter Zuverficht. |Ten, Als ver fich felbft und
Bon Gott fommt alles her, | gibt, Durdy feine Gnad' und
Der läffet auch im Sterben | Wort; Sa, König bach er⸗
Die Seinen nicht verderben, | hoben, Wir alle wollen loben
Sein’Hand ift nicht zu ſchwer. Dich freudig bier und dort.
9. Friſch aufl ihr Hochbe= | 12. Nun Herr, du gibft
trübten, Der König kommt uns reichlich , Wirft felbft
mit Macht, An uns, ſein' doch arm und ſchwach, Du
Herzgeliebten, Hat er ſchon |liebeft unvergleihlih, Du
lingft gedacht; Nun wird jagſt den Sünden nad;
fein Angft noch Pein, Noch | Drum wollen wir allein Die
Zom binfort uns fchaden, | Stimmen hoch erfchwingen,
Dieweil ung Gott aus Gna⸗ | Dir Hoflanna fingen, Und
den Läßt feine Kinver fein, |ewig dankbar fein.
Joh. Rift, 1607,
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht. fr
ofiannal Davids | gen. Unfer Herz ift ſchon ge⸗
18, H Sohn Kommt rüſt't, Will ſich dir zu Füßen
in Zion eingezogen. Ach legen. Zeuch zu unſern Tho⸗
bereitet ihm den Thron, |ren ein, Du ſollſt und wills
Sest ihm taufend Ehren= | kommen fein.
bogen. Streuet Palmen, ma⸗ 3. Hoſianna! Friedens⸗
het Bahn, Daß er Einzug |fürft, Ehrenkönig, Held im
balten fann. Streite. Alles was bu ſchaf⸗
2. Hofianna! ſei gegrüßt! fen wirft, Das ift unfre Sie⸗
Komm, wir gehen dir entge= | gesbeute, Deine Rechte bleibt
10
Hoventslieber.
erhöht, Und dein Reich allein | gelingen, Daß wir ohne Heu⸗
t
eht.
4. Hoſianna! liebſter Gaſt,
Wir ſind deine Reichsgenoſ⸗
ſen, Die du dir erwählet haſt.
Ach ſo laß uns unverdroſſen
chelei Dir das Herz zum
Opfer bringen. Du nimmſt
jeden Jünger an, Der dir
recht gehorchen kann.
7. Hoſianna! laß uns hier
Deinem Seepter dienſtbar An den Oelberg dich beglei⸗
ſein; Herrſche du in uns
allein.
ten, Bis wir einſtens für und
für Dir ein Pſalmenlied be⸗
5. Hoſianna! komme bald, reiten, Dort iſt unſer Beth⸗
Laß uns deine Sanftmuth phage, Hoſianna in der Höh'.
küfſen. Wollte gleich die 8. Hoſianna! nah’ und
Knechtsgeftalt Deine Maje= | fern, Eile, bei ung einzuge-
ftät verfchließen, Ei fo kennet hen. Du Gefegneter des
Zion ſchon Gottes und auch Herrn, Warum willſt du
Die Sohn. praußen ftehen? Hoſianna!
. Hofianna! fieh’ uns| bift vu da? Sa, du kommſt,
bei, D Herr hilf, laß wohl Halleluja.
enj. Schmolfe, 1672,
Eigene Melodie. 71.
acht hoch die erbringt, Derbalben jauchz’t,
19, Re die mit Freuden fingt: Gelobet
fei mein Gott, Mein Hei⸗
land groß von That.
3. O mohl dem Land, o
wohl der Stadt, Sp dieſen
König bei fih hat! Wohl
allen Herzen insgemein, Da
dieſer König ziehet ein! Er
ift die rechte Freudenſonn',
Bringt mit fich lauter Freud’
und Wonn’. Gelobet fei mein
Gott, Mein Tröfter früh und
Thor’ macht weit, Es fommt
der Herr der Herrlichkeit; Ein
König aller Königreih, Ein
Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit fich
bringt; Derhalben jauchz't,
mit Freuden ſirg Gelobet
ſei mein Gott, Mein Schö⸗
pfer reich von Gnad!
2. Er iſt gerecht, ein Hel⸗
fer werth, Sanftmüthigkeit
iſt ſein Gefährt‘, Sein’ Kö |f
nigskron ift Heiligfeit, Sein
Scepter it Barmherzigkeit.
Ar unfre Noth zum
pat.
4. Macht hoch vie Thür,
pie Thor” macht weit, Eu’r
dv’! Herz zum Tempel zubereit't!
Apventälieber. 11
Die Zweiglein der Gottfelig- | zend Thür dir offen iſt; Ach
keit Stedt an mit Andacht, zeuch mit deiner Gnabe ein,
Luft und Freud’. So kommt Dein’ Freundlichkeit auch
der König auch zu euch, Ja uns erfhein’, Dein beil’ger
Heil und Reben mit zugleich. | Geift ung führ” und leit' Den
Gelobet fei mein Gott, Voll Weg zur ew’gen Seligkeit.
Rath, vol That, voll Gnad'. Dem Namen dein, o Herr,
5. Komm o mein Heilanp | Set ewig Preis und Chr’.
Jeſu Chriſt! Mein's Her⸗ G. Weiſſel, 1590,
Mel, Valet will ich dir geben. 66.
ie fol ich di ich los; J
20. 2 Ahern r In hatt un Shaman Du
Und wie begeg’n ich dir? O
aller Welt Berlangen, O mei-
ner Seelen Zier; O Sein,
Jeſu, ſetze Mir ſelbſt die Fackel
bei, Damit, was dich ergötze,
Mir kund und wiſſend ſei.
2. Dein Zion ſtreut dir
Palmen Und grüne Zweige
bin, Und ich will dir in Pſal⸗
menErmuntern meinen Sinn;
Mein Herze ſoll dir grünen
Im ſteten Lob und Preis
Und deinem Namen dienen,
So gut es kann und weiß.
3. Was haſt du unterlaſ⸗
ſen Zu meinem Troſt und
Freud', Als Leib und Seele
ſaßen In ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genom⸗
men, Da Fried' und Freude
lacht, Da biſt du, mein Heil,
kommen, Und haſt mich froh
gemacht.
4. Ih Tag in ſchweren
Banden, Du kommſt und
kommſt und machſt mich groß,
Und hebft mich hoch zu Eh⸗
ren, Und ſchenkſt mir großes
Gut, Das läpt ſich nicht ver⸗
zehren, Wie irgends Reich⸗
thum thut.
9. Nichts, nichts hat dich
getrieben Zu mir vom Him⸗
melözelt, Als das geliebte
Lieben, Damtt du alle Welt
In ihren taufend Plagen
Und großen Jammerlaft, Die
fein Mund Tann ausfagen,
Sp feft umfangen baft.
6. Das ſchreib dir in dein
Herze, Du hochbetrübtes
Heer, Bel denen Gram und
Schmerze, Sich häuft je
mehr und mehr; Seid un⸗
versagt, ihr habet Die Hülfe
vor der Thür, Der eure Her⸗
zen labet Und tröftet, ſteht
allhier.
7. Ihr durft euch nicht
bemühen, Noch ſorgen Tag
12
und Nacht, Wie ihr ihn wol⸗
let ziehen Mit eures Armes
Macht. Er fommt, er fommt
mit Willen, Iſt voller Lieb
und Luft, AT nf und
Noth zu ftillen, Die ihm an
euch bewußt.
8. Auch pürft ihr nicht
erichreden Bor eurer Sün-
denſchuld; Nein, Jeſus will
fie decken Mit feiner Lieb
und Huld. Er fommt, er
kommt ben Sündern Zu Troft
und wahrem Heil, Schafft,
Anventslieber.
dem Schreien Der Feind’
und ihrer Tück? Der Herr
wird fie zerſtreuen In einem
Augenblick. Er kommt, er
kommt ein König, Dem
wahrlich alle Feind' Auf Er⸗
den viel zu wenig Zum Wi⸗
derſtande ſeind. |
10. Er fommt zum Welt-
gerichte, Zum Fluch dem, der
ihm flucht; Mit Gnad' und
füßem Lichte, Dem, ver ihn
ltebt und fucht. Ach komm,
ah fomm, o Sonne! Und
daß bei Gottes Kindern Ber- | hol’ ung allzumal Zum ew'⸗
bleibt ihr Erb’ und Theil.
gen Licht und Wonne In
9. Was fragt Ihr nach | deinen Greubenfanl.
aul Gerbarb, 1606.
Mel, Meinen Jefum laß ih nit. Al,
u Gefegneter des | Zion freut fih hoch Weber
21. Di
‚ Warum
wilft du draußen ftehen?
Komme doch, o Jakobs⸗
Stern, In uns allen aufzu⸗
gehen; Eile doch, o werther
Gaſt, Nimm in unſern Her⸗
zen Raſt.
2. Glaub und Liebe gehen
dir, O Immanuel! entge⸗
gen; Was wir haben, wollen
wir Dir zu deinen Füßen
legen. Du bift unſer Fleiſch
und Blut, Darum find wir
wohlgemuth.
3. Du bift fommen, und
fommft noch In dem Wort
und Sarramente. Und bein
deinem Kirch⸗Advente. Ihre
Töchter fingen bir Lauter
Hoftanna für.
4. Hochgelobter Davids⸗
Sohn, Laß dich auf dem
Wege füffen; Hier fteht noch
bein Gnabenthron. Wo wir
dieſe Zeit vermiffen, Ach! fo
foinmt dein Richterftubl, Und
zeigt ung dein’ Höllenpfuhl.
5. Kehrſt vu noch in Gna⸗
ben ein, Ach! fo laß dich fefte
halten, Und ung immer mun=
ter fein, Auch im Glauben
nicht erfalten. Denn bie erfte
Zufunft macht, Daß man bei
ver lebten lacht.
Adventslieder. 13
6. Da hebt man das Haupt ſchoöͤnen Sternen⸗Erker Mn
empor, Ad! da geh'n wir die Stadt, wo man erfreut
aus dem Kerker; Zion öff- | Ewig Hofianna ſchrei't.
net ung das Thor Durch den Bari. Schmolle, 1672.
Mel, O Gott du frommer Gott. 63.
293, BR 1 danke dir mein | verzagen; Mein Jeſus, meine
Gott! Daß du | Burg, Mein Troft, meinLicht,
aus lauter Gnaden, Mic, | mein Heil, Bleibt meine Zus
treulihd warnen läß’t Bor ser ht Und meines Herzens
allem Seelenſchaden, Daß T
du mit deinem Troſt, Mich, 196 danke dir, daß du
wider alle Noth, Verwahreſt, Mic durch dein Wort gelei-
dag ich nicht Darf fürchten | tet, Daß nicht mein Herz ver⸗
Höl und Top. führt, Was dir fonft wider⸗
2. Bann Himmel, Erbe, | ftreitet, Des Satans Strid
Sonn’ Und Mond zu ®runte | und Netz, Die ſchnöde Truns
gehen; Wann diefe ganze kenheit, Die Sorge biejer
—*— Nicht länger kann be⸗Welt, di⸗ große Sicherheit.
ſtehen, So kann ich fröhlich“ 5. Hilf, dag ich würdig
ſein, Weil meine Seligfeit ſei, Dem Unglück zu entge⸗
Borhanden, und das Enp’|ben, Und warn die Welt
Sn allem —— vergeht, Getroſt vor dir zu
3. Bringt g die ehe ftehen, Daß, wann hier alle
Zeit Biel Sohre en, Anaftiaus, Mir dort die ‚Seligfeit
und Plagen, So darf x Berbleibet, bag mein Mund
doch darum In feiner Noth | Dich lob' in Ewigfeit.
—oh. Olcarlus, 1611.
Mel, Run kommt der Heiden ber Heiden Heiland. 15.
23 ott fet Dank Sehnen war, Und was fie
® burh alle gepropbeget, IR erfüllt, mit
Welt, Der fein — beſtaͤn⸗ Herrlich
dig hält, Und ver Sünver| 3. Sons HülfundAbrams
Troſt und Rath Zu ung her⸗ | Lohn, Jacobs Heil, der Jung»
geienbet hat. frau Sohn, Der wohl zweis
2. Was der alten Väter geſtammte Helv, Hat fich
Schaar Höchfter Wunſch und | treulich eingeflellt.
°
14 Abdvents lieder.
4. Sei willkommen, o Sinn, Weil ich ſchwach und
mein Heil! Dir Hoſanna, o blöde bin, Und des Satans
mein Theil! Richte vu auch ſchlaue Kit, Sich fo hoch an
eine Bahn Dir in meinem | mir vermißt.
Herzen an. 8. Tritt der Schlangen
5. Zeuch, du Ehrenfönig, | Kopf entzwei, Daß ich aller
ein, Es gehöret dir allein; | Aengften frei, Dir im Glaus
Mach’ es, wie du gerne thuft, | ben um und an Selig bleibe
Rein von allem Suͤndenwuſt. zugethan. -
6. Und wie deine Zukunft 9. Daß, wenn du, 02
war Boller Sanftmuth, ohn' bensfürſt! Prächtig wieder
Gefahr, Alfo ſei auch jever- | Tommen wirft, Ich Dir mög’
zeit Deine Sanftmuth mir |entgegen gehn, Und vor dir
bereit, gerecht beitehn.
7. Tröfte, tröfte meinen Heinrich Held, Um 1600,
Eigene Melodie. 36.
ch fchönfter Jeſuj 3. Alles, was man auf
24. B 1 KARA Erven fchauet, Vergeht wie
Ach liebſter Jeſu meine Luft! |eine Wiefenblum’, Und wer
Wann werd’ ich enplich doch | auf diefe Welt vertrauet, Er⸗
umfangen Mit Freuden deine langet fchwerlih Gottes
füße Bruft? Ach Sefu, Tag Rukm. Ah Jeſu, laß es
ed bald gejchehen, Daß ich | bald gefchehen, Daß ich bein
dein Antlıg möge feben. Antlig möge fehen,
2. Sag‘, was ift doch für| A. Nun, Jeſu, fomm, ach
Freud’ zu Schauen Hier in dem |fomm bei Zeiten, Lös auf
Leid» und Sjammerzelt; AU: | dies Leid⸗ und Sammerjoch,
bier ift nur vergeblich bauen, | Führ’ ung in deine Himmels⸗
Weil bald vergeht dies Rund freuden, Ach, ach, erfreu' vie
der Welt. Ach Jeſu, laß es Seele noch! Ach Jeſu, laß
bald geſchehen, Daß ich dein es bald geſchehen, Daß ich
Antlig möge fehen. bein Antlig möge fehen.
Mel. O Gott du frommer Bott. 63.
ch preiſe deine ben! Daß du dich mir zum
25. J Gnad' Mein Troſt, Und Helfer ſelbſt gege⸗
Gott, mein Heil, mein Le⸗ |ben. Du biſt's allein, ver mir
Adventslieder. 15
Hat kommen ſoll'n zu gut, Von ganzem Herzen haſſen;
Mein Jeſus! ver mich hat Hilf, daß ich Dir getreu Ver⸗
Erlöfet durch fein Blut. bleibe bis in Tod; Laß mic
2. Du bift der Blinden von dir, mein Gott! Nicht
Licht, Du machſt die Lahmen ſcheiden Feine Noth.
geben; Es wird der Ausſatz 4. Hilf, daß ich dir ben
rein; Die Todten auferfte- | Weg Mit wahrer Buß’ be⸗
ben; Der Taube hört dein|reite, Und alle Sündenluſt
Wort, Das Armen Troft| Durch beine Kraft beftreite,
‚ verfpricht, Und ver ift felig| Daß ich gefalle dir, So lang’
wer An dir fich ärgert nicht. ich leb' allhier, Bis in dein
3. Laß mich dein theured | Freudenreich, Sch endlich
Wort Mit feitem Glauben komm' zu bir,
faſſen, Die Unbeſtändigkeit Joh. Olearius, 1611,
Mel. Lobe den Herren, den maͤchtigen König. 23.
ommſt du nun dverſchlingen und gänzlich ver⸗
26. K Jeſu vom Him⸗ dammen. Mächtiger Gott!
mel herunter auf Erden? Wende den Sammer und
Soll nun der Himmel und Noth; Tilge die höllifchen
Erve vereiniget werben? | Flammen!
Emwiger Gott! Kann dich A. Gib mir, o Jeſu! nur
mein Jammer und Noth | heilige, gute Gedanken; Halte
Bringen zu Menfchengeber= | die Glieder des Leibes in hei-
ben. ligen Schranfen. Hefliger
2. Was ich in Adam und | Gott! Laß mich nach deinem
Eva durch Sterben verloren, | Gebot, Herzlich im Glauben
Haft vu mir, Jeſu! durch | dir danken.
Leben und Leiven erforen.| 5. Führe mich endlich, o
Gütiger Gott! Alle mein| Jeſu! in's ewige Leben,
Jammer und Noth, Envet| Welches du allen, die glaus
fih, da du geboren. ben, verſprochen zu geben;
3. Teufel und Hölle die Da ich bei Gott Ohne Noth,
jümen und halten zuſam⸗ Sammer und Top, Ewig in
men, Wollen mich Sünver | $reuden kann ſchweben.
C. 5. Nactenböfer, 1624.
16 Adventslieder.
Mel. O Gott! du frommer Gott. 63.
ch Iobe nich mein| 3. Laß deines Wortes
27. J Gott! Aug mei⸗ Stimm’ Allzeit mein Herz
nes Herzens Grunde; Ich regieren; Gib mir des Gei-
preife deine Gnad' Erfreut ſtes Kraft, So wird mid
mit meinem Munde, Daß nicht verführen Die Welt
du in diefe Welt Biſt kom⸗ | und ihr Betrug, Pracht, Ehr’
men mir zu gi Und hafllund Herrlichkeit; Gib mir
verkleidet di
Fleiſch und Blut.
2. Vergeblich und um⸗
ſonſt Wär' aller Menſchen
Denken, Wenn Gott nicht
feinen Sohn Uns ſelbſt hätt’
Sn unfer| Johannis Muth, Treu und
Beſtändigkeit.
4. Laß mich der Taufe
Kraft, Und deinen Troſt em⸗
pfinden, Wann mich des Sa⸗
tans Pfeil Erſchreckt mit
wollen ſchenken; Du bift ver | meinen Sunden; Laß mich
aroße Held, Und Herr von|bierauf getroft Und ſelig
Ewigkeit, Mein Mittler Gott | jchlafen ein, Daß ich
dort
und Menih, Mein Zroft ei kann Im Himmel bei
und Seligfeit.
2)
8 war bie ganze
28. SH Bon Mo-
ſis Fluch erfchredet, BisSant
Johannes hat Den Finger
ausgeftredet Auf Jeſum, wel⸗
chen er Zum Heiland aller
Welt, Als fein Borläufer,
hat Gezeigt und vorgeftellt.
2. Bor dem er ungebor'n
Mit Freuden aufgefprungen,
Zu dem er fich befannt Mit
unberebter Zungen In feiner
Mutter Leib Und mit Elias
Geiſt Bei Groß' und Kleinen
ihn Geprebigt und geweiſ't.
3. Sieh, das tft Gottes
bir
Mel. O Gott! du frommer Gott,
ein.
Joh. Dlearius, 1611.
63.
Lamm, Das unfre Sünden
träget, Das fi der ganzen
Melt Zum Opfer niederle⸗
get; Sieh, das ift Gottes
Lamm, Bei dem man aller
Sünd' Bergebung, Friede,
Ruh Und alle Gnade finv’t.
4. Wohl dem, ver Diefeg
Lamm, Das ung Johannes
weifet, Im Glauben feft er⸗
greift, Und in dem Leben
preifet. Wer biefer Tauf' ge⸗
denft, Und wahre Buße übt,
Der wird von ihm auch fein
Begnabet und geliebt.
5. Sp gib, du großer
Weihnachtslieder. 17
Bott! Daß wir Sohannis ı Bis wir, nach dieſer Zeit,
Lehre Bon Herzen nehmen | Mit Freuden geben ein Zu
an, Das fih in uns befebre, | deiner Herrlichkeit.
Was bos und fünblich if, Joh. Dlearius, 1611.
Eigene Deiohe, 94. le ſol ich di
Freuet euch ihr .Jeſu! wie ſoll ich dir
29. —X alle, danken? Ich bekenne, daß
Freue ſich wer immer kann, von dir Meine Seligkeit her⸗
Gott bat viel an uns geihan, rühr'; Sp laß mich von bir
Freuet euch mit großem | nicht wanfen, Nimm mich bir
Schalle, Daß er uns g hoch zu eigen hin, So empfindet
eacht't, Sich mit uns be⸗ Herz und Sinn Freude,
—**— gemacht. Freude, Freude über Freude, Chriſtus
Freude über Freude, Chriſtus wehret allem Leide! Wonne,
wehret allem Leide! Wonne, Wonne über Wonne, Er iſt
Wonne über Wonne, Er iſt die Genadenſonne.
die Genadenſonne. 4. Jeſu nimm dich deiner
2. Siehe, fiebe meine Glieder Ferner in Genaden
Seele, Wie dein Heiland |an, Schenke, was man bitten
fommt zu bir, Brennt in kann, Zu erquiden beine
Liebe für und für, Daß er in| Brüder, Gib ver ganzen
der Krippen Höhle Harte Ite | Chriſtenſchaar Frieden und
get dir zu gut, Dich zu Idfen |ein ſel'ges Jahr. Freude,
durch fein Blut. Freude, | Freude über freude, Chriſtus
Freude über Freude, Chriſtus wehret allem Leine! Wonne,
wehret allem Leidel Wonne, | Wonne über Wonne, Er iſt
Wonne über Wonne, Er ift| die Genabenfonne.
die Genadenſonne. Chriſtian Reimann, 1697.
Weihnaqhtslieöer.
(Zum Weihnacht⸗Abend.)
Eigene Melodie, 36.
ies iſt die dem alle Engel dienen,
30. Vs da mir | Bringt Licht in meine Dun⸗
erichienen, Des großen Got- | Telheit; Und dieſes Welt-
tes Freundlichkeit; Das Kind, ! und Himmels Licht, Weicht
1*
18
Kai taufend Sonnen
ni
2. Laß dich erleuchten
meine Seele, Berfäume nicht
den Gnadenſchein;
Glanz in diefer Heinen Höhle | Sonne nicht.
Streckt ſich in alle Welt hin-
ein, Er treibet weg ver Höl-
len Macht, Der Sünden und
bes Kreuzes Nacht.
3. In dieſem Lichte kannſt Behnahts Sonne,
du fehen Das Licht ver wah⸗
ren Seltgfeit, Wenn Sonne,
Mond und Stern’ vergehen,
Bielleicht noch in gar kurzer |m
Weihnachtölieber.
A. Laß nur indeſſen belle
fcheinen Dein Glaubend-
und dein Lebenglicht! Mit
Gott mußt du es. treulid
Der | meinen, Sonft hilft dir dieſe
Willſt du ge⸗
nießen dieſen Schein, So
darfſt du nicht mehr dunkel
ſein
D'rum Jeſu, ſchöne
Be⸗
ſtrahle mich mit deiner Gunft,
Dein Licht fei meine Weih⸗—
nadhts- Wonne, Und lehre
mich die Weihnachts-Kunſt:
Zeit, Wird dieſes Licht mit | Wie ich im Lichte wandeln
feinem Schein, Dein Himmel | foUL, Und fei des Weihnachts⸗
und dein Alles fein,
Glanzes voll. -
€. 5. Nachtenhoͤfer, 1624,
Mel, Vom Himmel bo, da komm ich her. 3.
. haut, Schaut,
81, Seifen.
der var! Die fhwarze Nacht
wirb hell und Mar, Ein gro-
ßes Licht bricht jetzt herein,
ar weichet aller Sternen
2 Es iſt ein großes Wun⸗
derlicht Und gar die alte
Sonne nicht, Weil's wider
die Natur die Nacht Zu
einem hellen Tage macht.
4. Sollt' auch erſcheinen
dieſer Zeit Die Sonne der
Gerechtigkeit? Der helle
Stern aus Jacobs Stamm,
Der Heiden Licht, des Wei⸗
bes Sam'?
5. Es iſt alſo; des Him⸗
mels Heer, Das bringt uns
jetzt die Freudenmähr, Wie
ſich nunmehr hat eingeſtellt Zu
Bethlehem das Heil der Welt.
6. D Gütigfeit! was
Was wird hierdurch lange Jahr’ Sich hat ver
ung zeigen an, Der die Na= frommen Bäter Schaar Ge-
tur jo ändern fann? Es muß | wünfcdht und ſehnlich oft bes
ein großes Werk gefchehn, Wie | gehrt, Deß werden wir von
wir aus großen Zeichen fehn. | Gott gewährt.
Weihnachtslieder.
7. Drum auf, ihr Men-
Ichenfinver, aufl Aufl auf! Freudenzeit, We
und mehret euren Lauf Mit
mir bin zu der Stell’ und
Drt, Davon gemelv’t ber
Engel Wort.
8. Schaut hin! dort liegt
im finſtern Stall, Deß Herr⸗
ſchaft gehet überall; Da
Speiſe vormals ſucht ein
Rind, Da ruht jetzt der Jung⸗
frauen Kind.
9. O Menſchenkind! be⸗
tracht' es recht, Und frauchle
nicht, dieweil fo ſchlecht, So
elend fcheint das Kindelein,
Es ift und foll auch uns
groß fein.
10. Es wird im Fleiſch
bier vorgeftellt, Der alles
ſchuf und noch erhält; Das
Wort, fo bald im Anfang
war Bei Gott, felbft Gott,
dag lieget dar.
11. &8 ift der eingeborne
Sohn Des Baters, unfer
Gnadenthron, Das A und
D, der große Gott, Der
Siegs⸗Fürſt, der Herr Ze⸗
baoth.
12. Denn weil die Zeit
nunmehr erfüllt, Da Gottes
Zorn muß fein geftillt; Wird
fein Sohn Menſch, trägt
unfre Schuld, Wirbt ung
durch fein Blut Gottes Hulp!
19
13. Dies iſt die rechte
Tauern,
weg, weg alles Leid! Trotz
dem, der ferner ung verböhnt,
Gott felbft iſt Menſch, wir
find verfähnt.
14. Der Stiubenbügßer ift
nun bier, Den Schlangentres
ter haben wir, Der Hölln
Peſt, des Todes Gift, Den
Lebensfärft man bier an⸗
trifft.
15. Es hat mit und nun
feine Noth, Weil Sünve,
Teufel, Hoͤll und Ton Zu
Spott und Schanven find
gemacht, In diefer großen
Bundernadt.
16. O felig, Telig alle
Melt! Die ſich an viefes
Kindlein hält; Wohl dem,
der dieſes recht erfennt, Und
gläubig feinen Heiland nennt.
17. Es danfe Gott, wer
danken fan, Der unfer ſich
jo hoch nimmt an, Und fen-
vet aus des Himmels Thron
Uns, feinen Feinden, feinen
Sohn. |
18. D’rum ſtimmt an mit
der Engel Heer: Gott in der
Höhe ſei nun Ehr'! Auf Er-
den Friede jederzeit, Den
Menſchen Wonn’ und Fröh⸗
ichkeit.
Paul Gerhard, 1606,
u
20
Weihnachtolieder.
(Zum Weihuackfer.)
Mel. Warum fol ih mich denn grämen. 76.
röhlich ſoll mein
32. — ſpringen,
Dieſer Zeit, Da vor Freud
Ale Engel fingen. Hört,
hoͤrt, wie mit vollen Chören
Ale Luft Laute ruft: Chri-
ftus iſt geboren.
2. Heute geht aus feiner
Kammer Gottes Held, Der
die Welt Reißt aus allem
Sammer; Gott wird Dienich,
dir Menich zu gute; Gottes
Kind, Das verbind’t Sid
mit unferm Blute.
3. Soll!’ uns Gott nun
können haſſen, Der ung giebt,
Was er liebt Ueber alle Ma⸗
Ben? Gott gibt, unferm Leid
zu wehren, Seinen Sohn
Aus dem Thron Seiner
Macht und Ehren.
A. Sollte von ung fein
gelehret, Der fein Reich Und
zugleich Sich felbft ung ver-
ehret? Soll! uns Gottes
Sohn nicht lieben, Der jest
kömmt, Bon uns nimmt,
Was ung will betrüben ?
5. Hätte vor der Menſchen
Drven Unfer Hell Einen
Gräu’f, Wär er nicht Menſch
worden. Hätt er Luft zu un⸗
6. Ernimmt auf ſich, was
auf Erden Wir gethan, Gibt
fih an, Unfer Lamm zu wer-
ben; Unſer Lamm das für
ung flirbet Und bei Gott Für
ven Tod Gnad' und Fried'
erwirbet.
7. Nun, er liegt in feiner
Krippen, Ruft zu fih, Mi
und dich, Spricht mit füßen
Lippen: Laßt fahr'n o ihr
lieben Brüder, Was euch
quält, Was euch fehlt, Ich
bring' alles wieder.
8. Ei ſo kommt und laßt
uns laufen, Stellt euch ein,
Groß und Klein', Eilt mit
großen Haufen; Liebt den,
der vor Liebe brennet, Schaut
den Stern, Der euch gern,
Licht und Labſal gönnet.
9. Die ihr ſchwebt in gro⸗
ßen Leiden, Sehet hier Iſt
die Thür Zu den wahren
Freuden. Faßt ihn wohl, er
wird euch führen An den
Ort, Da hinfort Euch kein
Kreuz wird rühren.
10. Wer ſich fühlt be—
Schwert im Herzen, Wer em⸗
phnd’t Seine Sünv’ Und
Gewiſſensſchmerzen, Sei ge⸗
ſerm Schaden, Et fo würd’ | troft, bie wird gefunden, Der
Unfre Bürd’ Er nicht aufl in Eil’ Macher heil Die vers
fih laden.
gift'ten Wunden.
Weihnachtslieder.
21
11. Die ihr arm feld und an mir zu finden, Ich bin
elende, Kommt herbei, Füllet | gar Rein und Har Aller mei-
frei Eures Glaubens Hände. |ner Sünden.
Hier find alle gute Gaben
14. Sch bin rein um dei⸗
Und das Gold Da ihr follt|netwillen, Du gibſt ——
Euer Herz mit laben.
r' und Schmuck; Mi
12. Süßes Heil, laß dich darein zu hüllen. Ich will
umfangen!
Laß mich dir, dich in's Herze ſchließen, O
Meine Zier! Unverrückt an= |mein Ruhm, Edle Blum’
bangen. Du bift meines Le Laß vi vecht genichen,
bend Leben; Nun Tann ich
15. Ich will dich mit Fleiß
Mid dur dich Wohl zu=| bewahren, Ich will dir Leben
frieven
13.
ier, Dir will ich abfahren;
go h
eine Schuld kann Mit dir will ich endlich ſchwe⸗
mich nicht drücken, Denn du ben Voller Freud', Ohne
haſt Meine Laſt A’ auf dei= | Zeit, Dort Im andern Leben,
nem Rüden; Kein Fled if
Mel.
br Ehriften aus⸗
88. I erforen! Hört
gute neue Mähr: Der Hei-
land ift geboren, Er kömmt
auf Erben ber. Deß freuet
fih dort oben Der beil’gen
Engel Schaar, Die Gott den
Vater loben Deswegen im⸗
merbar.
2. So fingen fie mit
Schalle: Ihr Chriften ing-
gemein! Freut euch von Her⸗
zen alle Ob viefem Kinde⸗
lein. Euch, euch iſt es gege⸗
ben, Euch iſt das Heil bereit,
Daß ihr bei Gott ſollt leben
In ſteter Seligkeit.
3. Kein Menſch ſich ja
betrübe, Denn dieſes Kinde⸗
Paul Gerhard, 1606.
Wacht auf ihr Chriſten alle. 66.
lein Bringt euch nun Fried'
und Liebe, Was wollt ihr
traurig fein? Den Himmel
e8 dem fchenfet, Der an ihn
gläubet feft. An viefen Schag
el Er ift der allers
e
4. Nun ſeid ihr wohl ge-
rohen An eurer Feinde
Schaar; Denn Ehriftus hat
zerbrochen, Was euch zuwi⸗
der war. Tod, Teufel, Sünp’
und Hölle Fest liegen ganz
geſchwächt: Gott gibt bie
Ehrenftelle Dem menjchlichen
Geſchlecht.
5. Drum wir nun auch
dich loben, Jeſu, zweiſtämm'⸗
ger Held! Daß du vom
22
Weihnachtölieber.
Himmel oben Bift fommen | vrin für und für, Daß weder
in die Welt: Komm’ auc | Freud’ noch Schmerzen Uns
in unfre Herzen, Und bleib’ | trennen m
ag von dir.
G. Werner, 1650.
Eigene Melodie. 89.
Chor,
er Tag ber
54. D fo freuden⸗
reich Aller Creature, Denn
Gottes Sohn vom Himmel-
reich Ueber vie Nature Don
einer Jungfrau ift gebor’n,
Maria du bift auserkor'n,
Daß du Mutter wäreft. Was
geihab jo wunderlih? —
Gottes Sohn vom Himmel:
reich Der ift Menſch geboren. | Er
Gemeinde.
2. Ein Kindelein fo löbe-
lih Iſt und geboren heute
Bon einer Jungfrau fäuber-
lih, Zu Troſt und armen
Leuten, Wär’ ung das Kind⸗
lein nicht gebor'n, So wär'n
wir allzumal verlom, Das
Heil ift unfer aller. Ei du
füßer Jeſu Chriſt, Der du
Menſch geboren bift Behüt'
uns vor der Hölle.
3. Als die Sonn' durch⸗
ſcheint das Glas Mit ihrem
klaren Scheine Und doch
nicht verſehret das, So mer⸗
ket allgemeine, Zu gleicher
Weiſ' geboren warb Bon
einer Jungfrau rein und
zart, Gottes Sohn, der Wer-
tbe. In ein’ Kripp ward er
geleit, Große Marter für
uns leid't Hie auf dieſer
De.
A. Die Hirten auf dem
Felde warn, Erfuhren neue
Mähre Bon den engelifchen
Schaar'n, Wie Chrift gebo-
ren wäre, Ein König üb’r
al’ König’ groß, Herod’ die
Rep’ gar fehr verbroß, Aus⸗
fandt” er feine Boten. Ei
wie gar eine falfche Lift Er⸗
dadıt er wider Jeſum Chrift,
Die Kindlein ließ er tödten,
Dr. Martin Tuther, 1483,
Eigene Melodie. 85.
om Himmel 2. Euch ift ein Kindlein
35. DU THAN fomm |beut gebor'n, Bon einer
ich ber, Ich bring euch gute] Jungfrau auserfor'n, Ein
neue Mähr, Der guten Mähr | Kinvelein fo zart und fein,
bring ich fo viel, Davon ih | Das foll eur Freud' und
fing'n und fagen will. Wonne fein.
Weihnachtslieder.
23
3. Es iſt ver Herr Chriſt du da liegſt auf dürrem
unſer Gott Der will euch Gras, Davon ein Rind und
führ'n aus aller Noth, Er Eſel aß.
will eu'r Heiland ſelber ſein,
Bon allen Sünden machen
rein.
4. Er bringt euch alle Se-
ligfeit, Die Gott: ver Vater
bat bereit’t, Daß ihr mit ung
im Himmelreih Sollt leben
nun und ewiglich.
5. So merfet nun bag
Zeichen recht, Die Krippen,
Windelein fo ſchlecht, Da
findet ihr das Kind gelegt,
Das alle Welt erhält und
trägt.
6. Dep laßt ung alle fröh-
lich fein Und mit den Hirten
geh'n hinein, Zu jehen, was
Gott hat befchert, Mit fei-
nem lieben Sohn verehrt.
7. Merk auf, mein Herz,
und fie dort hin! Was
liegt dort in dem Krippelein?
Was iſt das jchöne Kinde-
ein? Es iſt pas liebe Jeſu⸗
ein.
8. Biſt willkommen du
edler Gaſt; Den Sünder
nicht verſchmähet haſt, Und
kommſt in's Elend her zu
mir; Wie ſoll ich immer
danken dir?
9. Ach Herr! du Schö⸗
pfer aller Ding', Wie biſt
10. Und wär' die Welt
vielmal fo weit, Bon Evel-
g'ſtein und Gold bereit’t, So
wär” fie dir doch viel zu Flein,
Zu fein ein enges Wiegelein.
11. Der Sammet und bie
Seiden bein, Das {fl grob”
Heu und Winvelein, Da⸗
rauf du König groß und
reich, Derprangfi als wär's
bein Himmelreich.
12. Das hat alfo gefallen
dir, Die Wahrheft anzuzei-
gen mir, Wie aller Welt
Macht, Ehr’ und Gut Bor
bir nichts gilt, nichts hilft
noch thut. |
13. Ach mein herzliebftes
Sefulein, Mach’ dir ein rein’
fanft Bettelein Zu ruh'n in
meined Herzens Schrein,
Daß ich nimmer vergefle
dein.
14. Davon ich allzeit fröh-
lich fei, Zu ſpringen, fingen
immer frei, Das rechte Su⸗
faninne fhon Mit Herzeng-
luft den ſüßen Ton.
15. Lob, Ehr jei Gott im
böchften Thron, Der ung
ſchenkt feinen ein’gen Sohn,
Deß freuen fi) ver Engel
Schaar Und fingen und ſolch
du worden fo gering, Daß neues Jahr. (Luc. 4, 18. 19.)
Dr, Martin Luther, 1483,
n
24
Weihnachtslieder.
Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her. 5.
38. om Simmel
el Schaar, Erſchien ven
irten offenbar; Sie fagten
ihn'n: ein Kindlein zart,
Das liegt dort in der Krippe
hart.
2. Zu Bethlehem in Da⸗
vids Stadt, Wie Micha das
verfündet bat; Es ift Der
Herre Jeſus Ehrit, Der
euer Herr und Heiland iſt.
3. Dep follt ihr bil
4. Was kann euch tbun
fam der En die Sind’ und Tod, Ihr
babt mit euch ven wahren
Gott. Laßt zümen Teufel
und die Höll', Gott's Sohn
tft worden eu’r Gefell.
5. Er will und kann euch
laften nicht, Sept Ihr auf
ihn eu’r Zuverficht; Es mö-
en euch Biel? fechten an,
em fei Trog der's nicht
laflen kann.
6. Zulegt müßt ihr doch
fröhlich fein, Daß Gott mit haben recht; Ihr ſeid nun
euch ift worden ein; Er iſt worden Gott's Geſchlecht;
ebor'n eu'r Fleiſch und Deß danket Gott in Ewig⸗
lut, Eu'r Bruder iſt das keit, Geduldig, fröhlich, alle
t
ewig Gut. zeit.
Dr. Martin Luther, 1483,
Mel, Singen wir aus Herzensgrund. 855.
37 underbarer | Spott. Aller Welt wird of⸗
a Gnaden⸗ fenbar, Ja, aud deiner
thron, Gottes und Marien Feinde Schaar, Daß du
Sohn, Gott und Menſch ein | Gott biſt wunderbar.
Feines Kind, Dasmaninver| 3. Laß mir deine Güt'
Krippe finv’t! Großer Held und Treu Täglich werben
von Ewigkeit, Deffen Macht | immer neu! Gott, mein
und Herrlichkeit Rühmt die Gott! verlaß mid nicht,
ganze Chriftenheit. - Wenn mid Noth und Tod
2. Du bift arm und anficht't: Laß mich Deine
machft zugleich Uns an Leib| Herrlichfeit, Deine Wunder⸗
und Seele reih! Du wirft | gütigfeit, Schauen in ber
Hein, vu großer Gott, Und | Ewigkeit.
machſt Hoͤll' und Top zu Altmärkifhes Geſangbuch.
Weihnachtslieder.
25
Eigene Melodie. 18.
. 8%
5 Du Menſch
Von einer Jungfrau das iſt
tfeift du, leucht't wohl mitten in ber
eu Chriſt, Nacht, Und und des Lichtes
Ne bi, Kinder madt. Kyrieleis.
5. Der Sohn des Vaters,
wahr, Deß freuet ſich der Gott von Art, Ein Guſt in
Engel Schaar. Kyrieleis.
2. Des ew'gen Vaters
einig Kind Jetzt man in der
Krippen finv’t; Sin unfer
armes Fleiſch und Blut Ver⸗
kleidet ſich das ewig' Gut.
*orieleis.-
3. Den aller Welt Kreis
nie befchloß, Der liegt in
Marien Schoos; Er ift ein
Kindlein worden Hein, Der
alfe Ding u allein, Ky⸗
Licht ge ge
da herein, Gibt der Welt
ein'n neuen Schein, Ce
der Welt hie warb, Und
führt ung aus dem Fammer-
tbal, Er macht ung Erb’n in
feinem Saal. Kyrieleis.
6. Er ift auf Erven kom⸗
men arm, Daß er unfer fi
erbarın’, Und in dem Him⸗
mel mache reich, Und feinen
—* Engeln gleich. Ky⸗
7. Das hat er alles uns
gethan, Sein’ groß’ Lieb’ zu
zeigen an, Deß freu’ fich alle
bt | Chriftenheit, Und dank ihm
das in Ewigfelt. Kyrieleig,
Dr. Martin Luther, 1483,
=
Eigene Melodie. 5.
89,
¶ Thtiſtum wir] keuſche Mutter
ſollen Toben Mãagdlein trug ein heimlich
goß; Ein
fhon , Der reinen Magd Pfand, Das ver Natur war
Marien Sohn, So weit Die | unbelannt.
liebe Sonne leucht't Und an
aller Welt Enve reicht.
2. Der felig’ &: Spr
aller Ding’ Zog an ein’e
A. Das züchtig Haug des
Herzens zart Gar bald ein
Tempel Gottes ward; Die
fein Mann rühret noch er⸗
Knechtes Leib gering, Daß kannt Bon Gottes Wort
er das Fleiſch bar" 8 Fleiſch man fehwanger fand.
erwürb' Und fein Geſchöpf
nich ar verbürb”.
D Die edle Mutter bat
or'n, Den Gabriel ver⸗
te göttlich’ Snap’ vom F zuvor'n, Den Sanct
Pe groß, N in viel Johayn’s mit Springen
—_
26 Weihnachtslieder.
zeigt, Da er noch lag im gel fingen Gott Lob; Den
Mutterleib. Sem armen Hirten wird vermeld’t
6. Er lag in Heu mit Ar⸗ Der per und Schöpfer aller
au Die Krippen | Welt
hart, ihn nicht verdroß; Es 8. Lob, Ehr’ und Dank
ward ein’ Heine Milch fein’ ſei Dir gefagt, Chriſ g’boren
Speif’, Der nie fein Vog'⸗ von der reinen Magd, Mit
lein hungern ließ. Vater und dem heil’gen Geiſt,
Des Himmels Chör’ | Bon nun an bie in Ewig-
rn freuen prob Und die En | feit. CAmen.)
Dr. Rartin Zutber, 1483,
Eigene Melodie. 8,
obt Gott fhri 5. Das aus fein'mStamm
40, x Ehriften allzu= |entfprießen folt! In piefer
lich In feinem hö legten Zeit, Durch welchen .
—*— Der heut aufſchleußt | Gott aufrichten wollt’ Sein
fein Dimmer, Und schenkt | Reich und Ehriftenbeit :]:
uns feinen Sohn :|: 6. wechjelt mit uns
2. Er fommt aus feines under, Fleiſch und Blut
Vaters Schooß Und wird nimmt er an, Und gibt ung
ein Kindlein Hein, Er liegt in fein’d Vaters Reich Die
dort elend, nadt und bloß In klare Gottheit d’ran :1:
einem Krippelein : : 7. Er wird ein Knecht
3. Er äußert ſich al fein’ und ich ein Herr, Das mag
Gewalt, Wird niedrig und ein Wechfel fein, Wie eönn
gering, Und nimmt an ſich es doch fein freundlicher,
ein's Knechts Geftalt, Der | Das Herze-Sefulein :]:
Schöpfer aller Ding’: ]: 8. Heut ſchleußt er wieder
4. Er liegt an feiner Mut⸗ auf die Thür Zum fchönen
ter Bruft, Shr Milch iſt feine | Parabeis, Der Cherub fteht
T, An dem die Engel nicht mehr dafür, Ihm fei
ſeh'n ihr’ Luft, Denn er iſt Lob, Ehr’ und Preis :I:
Davids Reis :1: N. Herrmann, 1480,
Mel, Komm Gott Schöpfer heil’ger Beift. 13.
41 ommt und laßt ehren, Herz und Sinnen zu
’ und Chriftum | ihm kehren, Singet fröhlich,
Weihnachislieder.
27
laßt euch hören, Werthes che Verlangen, Bricht den
Volk der Chriſtenheit.
2. Sünv’ und Hölle mag
fi grämen, Tod und Teufel
mag fich fchämen; Wir, die
unfer Heil annehmen, Wer-
fen allen Rummer bin.
3. Sehet, was hat Gott
gegeben! Seinen Sohn zum
ew’gen Leben. Diefer fann
und will ung heben Aus dem
Leid in's Himmels Freud’!
4. Seine Seel’ ift ung
ewogen, Lieb” und Gunft
bat bn
Satanas betrogen, Zu befu-
chen aus der Höh'.
5. Jakob's Stern ift auf-
gegangen, Stillt das fehnli-
Kopf der alten Schlangen
Und zerftört ver Höllen Reich.
6. Unfer Kerfer, va wir
fagen, Und mit Sorgen ohne
Maßen Uns pas Herze felbft
abfragen, Iſt entzwei und
wir find frei.
7. D du hoch gefegn’te
Stunde, Dä wir das von
Herzensgrunde Ölauben, und
mit unferm Munde Danten
dir o Sefulein,
8. Schönftes Kindlein in
ezogen, Uns, die dem Stalle, Sei uns freund
lih, bring ung alle Dahin,
da mit fügen Schalle Dich
der Engel Heer erhöht.
Paul Gerhard, 1606,
Mel. Erſchienen ift der berrlih Tag. 20.
ir fingen bir Der Väter und Propheten
42, 28 Smmanuel, | Schaar. Halleluja.
Du Lebensfürft und Gna⸗
4. Bor Andern bat bein
denquell, Du Himmelsblum | hoch begehrt Der Hirt und
und Morgenftern, Du Jung | König deiner Heerd', Der
frau-Sohn, Herr aller Herm. | Dann, der dir fe wohl ge-
Halleluja, fiel, Bann er dir fang auf
2. Wir fingen dir In dei= | Saitenfpiel: Halleluja.
nem Heer Aus aller Kraft| 5. Ach! daß ver. Herr aus
Lob, Preis und Ehr’, Daß | Zion käm', Und unfre Bande
du, o langgerwänfchter Gaft, |von uns nähm'! Ach! daß
Did nunmehr eingeftellet | vie Hülfe bräch’ herein, So
haft. Halleluja. würde Jakob fröhlich fein,
3. Bom Anfang, da die| Halleluja.
.Welt gemacht, Hat fo manh! 6. Nun, du bift hier! da
Herz nach dir getracht't, Dich | Liegeft du, Hal in dem
bat gehofft fo langes Jahr! Kripplein veine Ruh; Biſt
28 Weihnachtslieder.
klein und machſt doch alles kann, Wirſt du in Gnaden
roß, Bekleid'ſt die Welt und nehmen an. Halleluja.
ommſt doch bloß. Halleluja. 13. Haſt du doch ſelbſt
7. Du kehrſt in fremder dich ſchwach gemacht, Er⸗
Hauſung ein, Und find doch | wählteft, mas die Welt ver⸗
ale Himmel dein. Trinkſt acht't; Warft arm und dürf⸗
Milch aus einer Mutterbruft, | tig, nahmft vorlieb, Da, wo
Und bift doch aller Engel|ver Mangel dich hintrieb,
Luft. Halleluja. Halleluja.
-8 Du haft vem Mer| 1A Du fchliefft ja auf
fein Ziel geftedt, Und wirft | der Erden Schooß, So war
mit Windeln zugevedt; Biſt dein Kripplein auch nicht
Gott und liegſt auf Heu und | groß, Der Stall, das Heu,
Stroh; Wirſt Menſch und das dich umfing War alles
bift das A und D. Halleluja. ſchlecht und —* gering.
9. Du biſt der Urſprung Halleluja.
aller Freud', Und duldeſt ſo 15. Darum, fo hab’ ich
viel Herzeleiv; Biſt aller|guten Muth, Du wirft aud
Heiden Troſt und Licht, Balten mir zu gut. D Jeſu⸗
Such'ſt felber Troſt und|lein! dein frommer Sinn
find'ſt ihn nicht. Halleluja. Macht, daß ich fo voll Tros
10. Du bift der ſüß'ſte ſtes bin. Halleluja.
Menfchenfreund, Doch find) 16. Bin ich gleich Stinp’
bir fo viel Menfchen feind; und Xafter voll, Hab’ ich ge⸗
Herodis Herz hält Dich für lebt nicht wie ich foll, Ei
Graäu'l, Und bift doch nichts | fommft tu doch Deswegen
als Tauter Heil. Halleluja. her, Daß ſich der Sunder zu
11. Ich aber, dein ges | dir kehr'. Halleluja.
ringfter Knecht, Ich fag’ esl 17. Hätt' ich nicht auf
frei und mein’ es recht: Ich |mir Sündenſchuld, Hätt’ ich
liebe vich, doch nicht fo viel, | kein'n Theil an veiner Huld;
Als ich dich gerne lieben will, | Vergeblich wär’ft du mir ge⸗
Halleluja. bor’n, Wenn id nicht wär’
12. Der Will ift da, die in Gotted Zom. Halleluja.
Kraft ift Hein; Doc wir] 18. Sp fall’ ich dich nun
dir nicht zuwider fein Mein | ohne Scheu; Du machſt mid
armes Herz, und was es alles Jammers frei. Du
Am Tage Stepbant.
29
trägft den Zorn, du wärgft; gibt, Stets dienen dir, wie
ben Tod, Verkehrſt in Freud' dir's beliebt. Halleluja,
al’ Angft und Noth. Halle
luja.
J
19. Du bift mein Haupt,
20. Sch will dein Halles
Iuja bier Mit Freuden fin»
en für und für; Und dort
binwieverum Bin ich dein |in deinem Ehrenfaal, Sol s
Glied und Eigenthum, Und | fehallen ohne Zeit und Zahl,
wid, fo viel mein Geiſt dir
Paul Gerhard, 1606,
Am Tage Stephani.
Mel. Fren dich ſehr o meine Seele. 77.
33. Seid voll Glau⸗ſeiner Zeit, Die an Ohren,
bens, theure H
Wie ein treuer ſchnitten bin, Weil fie ganz
Ehriften !
Stephanus, Wenn fi Welt
und Teufel rüften, Daß man
immer ftreiten muß, Wenn
fie fchließen einen Rath Nur
zu einer böfen That, Daß fie
wider ung nicht ftehen, Son⸗
dern Gottes Weisheit ſehen.
2. Zaßt fie immer auf ung
lügen, Laßt fie läftern wider
Gott, Ihr Betrug wird fie
betrügen, Ihre Zunge wird
zu Spott. @tellen fie faljch
Beugni dar, Bleibet doch
die Wahrheit wahr: Wenn
ſie ſchon das Volk bewegen,
Muß ſich doch ihr Stürmen
en.
3. Seh't! Stephanus hat
ertragen Alle Schmach und
Herzeleid, Alle jene ſchweren
Plagen Von den Feinden
und Sinn Liefen unbe⸗
halsſtarrig lebten Und dem
Geiſt ſtets widerſtrebten.
4. Ach! ich ſeh' den Him⸗
mel offen! Rief er, voller
Freudigkeit, Bis ihn ſo viel
Stein’ getroffen, Daß er en⸗
det feine Zeit. Doch vergab
er diefe Schuld, Seufzete
nur mit Geduld: Jeſu!
nimm jest an dem Ende
MeinenGeift in deine Hände.
9. Sp ftanphaftig muß
man fterben Und erdulden
Stein’ und Tod; Denn, wer
will den Himmel erben,
Achte weder Kreuz noch Noth.
Nach dem Leiden vieler Zeit
Iſt die Krone fchon bereit’t,
Die und dort in jenem Le
ben Jeſus will aus Gnaden
geben.
Benj. Schmolfe, 1672,
30
Am Jahresſchluß.
Mel. Aus meines Herzens Grunde. 61.
Anfang fonber
AA. Sn Du gro⸗
Ser Herr der Zeit. Wir prei⸗
fen deiner Hände Regierung
bocherfreut, Weil du ung
noch ein Jahr Mit Segen
läſſeſt Schließen Und wir be⸗
kennen müſſen, Dein Thun
ſei wunderbar.
2. Die Kirch' iſt feſt ge⸗
gründet Durch Wort und
Sacrament, Darin, ſtets neu
entzündet, Dein Licht und
Recht noch brennt. Dein
Sohn, der iſt der Stein, An
dem die Feinde fallen; Er,
der den Deinen allen Ein
Auferſtehn wird ſein.
Das Land iſt voller
Segen Und trieft von Oel
und Moſt, Man ſchmecket
allerwegen Der Felder edle
Koſt. da und dort ein
Schwert Durch unſre Seele
gangen, Da haſt du na
Verlangen Auch wieder Troſt
beſchert.
4. Die Häufer find voll
Gfte, Die alle Morgen neu;
Wo man fid, treulich mühte,
Da fund dein Sorgen bei.
Die Kinder wuchſen auf Und
wurden ſtark am Geifte, Weil
Gottes Kind fie weifte Auf
feiner Jugend Lauf.
5. Die Herzen find voll
Gnaden, Obgleidy wir Zorn
‚verdient, Doc haft vu allen
Schaden Durch Chriftum
ausgefühnt; Wenn wir bei
Zag und Naht Mit Seuf⸗
zen und mit Beten Vor bei-
nen Thron getreten, Haft du
es gut gemacht.
. Run, Herr, bein iſt Die
Ehre, Du heißeft Wunder⸗
bar, Drum unfer Flehen höre,
Daß wir das alte Jahr, Bes
freit von aller Noth, In
deiner Gnade fchließen Und
in dem neuen willen, Du
feift der alte Gott.
7. Laß bir die Alten die⸗
nen Wie Hanna, Simeon;
Gieb, daß die Jungen grü⸗
nen Wie dein und David's
Sohn. Nimmt Ein’s an
Sahren zu, Das fol ſich
auch nicht Ichämen, Im Gu⸗
chten zuzunehmen; Dies alles
wirfe du!
8. Und wenn wir das
vollendet, Was und bein
Wort gefagt, Und unfer Lauf
fich endet, Jung oder wohl-
betagt, Dann führ’ ung zu
der Schaar Der Deinigen
dort oben, Dann wollen wir
dich Ioben Im ew'gen Frie⸗
densjahr.
Benj. Schmolfe, 1672,
Am Jahresſchluß.
31
Me. Bon Gott will ich nicht laffen.. 6A.
45. Helft mir Gott's
Güte preiſen,
Ihr lieben Kinderlein, Mit
G'ſang und andern Weiſen
Ihm all'zeit dankbar ſein,
Bornehmlich zu der Zeit, Da
fh das Jahr thut enden,
Die Sonn’ ſich zu ung wen⸗
ben, Das Neu Jahr ift nicht
weit.
2. Ernſtlich laßt uns be⸗
trachten, Des Herren
Gnad', Und fo gering nicht
“”
achten Sein’ unzählig’ Wohl- | b
that’. Stets führen zu Ge-
müth, Wie er dies Jahr hat
geben AU Nothourft dieſem
Leben, Und ung vor kein be⸗
bürt.
3. Lehramt, Schul‘, Kirch’
erhalten In gutem Fried
und Rub,
ung’ und Alten Beſcheret
auch Dazu; Und gar mit
AP unfre Miffetbat Mit
gleicher Straf und Bein,
Wir wären längft geftorben,
In mander Roth verborben,
Dieweil wir Sunder fein.
5. Nach Baterd Art und
und Treuen Er ung fo gnä-
dig ift, Wenn wir die Sünd’
Erik Deal ob —
riſt Herzlich ohn' Heuche⸗
m Thut er al Sünd’ ver-
reiche | geben, Lindert die Straf’ das
uchen, Steht ung Im Nothen
ei.
6. AU ſolch' ven’ Guͤt
wir preifen, Bater im Him-
melsthron, Die du ung thuft
beweiſen Durch Chriſtum
deinen Sohn, Und bitten
ferner dich: Gib uns ein
friedlich Jahre, Vor allem
ahrung für Leid Deahre, Und nähr’ uns
mildiglich.
7. Gott Vater und dem
milder Hand Sein' Güter|Sohne, Und dem heiligen
ausgefpenvet , Berwüftung | Geift Sei ewig Preis und
abgewendet Bon dieſer Stadt | Wonne, Der hat ung fo ge⸗
und Lan. fpeif’t In dem vergang’nen
4. Er hat unfer verſcho⸗ Jahr. Er wol’ uns ferner
net Aus väterlicher Gnad', geben Ein fein ruhiges Le⸗
Wenn er fonft hätt’ belohnet In diefem neuen Jahr.
Paul Eber, 1511,
Eigene Melodie. 5,
as alte Jahr | Chrift, Das du uns haft vor
46, Yankee ift, | aller Star Sp gnädiglich
Wir danfen dir, Herr Zefu | behüt’t dies Jahr.
32 Beichneidung Ehrifti oder Neujahrstag.
2. Wir bitten dich, ewigen | Sind im alten Jahr ges
Sohn Des Baterd in dem denk', Ein gnadenreich Neu⸗
böchften Thron, Du woll'ſt jahr ung ſchenk'.
dein’ arme Chriſtenheit Ser-| 5. Chriftlich zu leben,
ner bewahren allegeit. feliglich Zu fterben, und her⸗
3. eu ung niht nach fröhlich Am Ingften
dein heilſam Wort, Welch's | Tage aufzuftehn, Mit dir in
fl der Seelen Troft und | Himmel einzugehn;
Hort, Vor's Papſt's Lehr 6. Zu danfen und zu prei=
und Abgötterel Behüt' ung ſen dich Mit allen Engeln
Herr und ſteh' ung bei. ewiglich. O Jeſu! unſern
4. Hilf, daß wir von der Glauben mehr’ Zu deines
Sünd ablahn, Und fromm | Namens Lob und Ehr’.
zu werben fahen an, Kein’r| Iohann Steuerlein, um 1800,
Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66.
urh Zrauen| 2. Der vu mich haſt er-
47, DD durch Pla⸗ | bauet, In dir befteht mein
en, Durh Noth, durch Heil, Dir ift mein Glüd ver-
ngft und Pein, Durch Hoff- | trauet, Du bift und bleibft
nung und durch Klagen, | mein Theil; Du haſt mid
Durch mandyen Sorgenftein, | wohl erhalten, Du bit mein
Bin id, Gott Lob! gedrun⸗ | fefter Troſt, Dich laß ich fer⸗
gen, Dies Jahr ift hingelegt; |ner walten, Wann mich bie
Dir Gott! fei Lob gefungen, | Noth anftoßt.
Mein Herze wird erregt. G. 8. Sacer, 1635,
Am Sehe ber Beſchneidung Chriſti, aber Renjahrätage.
(Zum Gedaächmiß der Beſchneidung Chriſti.)
Mel. O Gott du frommer Gott. 63,
ch Jeſul deſſen | von mir abgewandt, Daß i
AS, 222 Im Him- | nicht bin verlor'n. de
mel und auf Erden Dind| 2. Vornehmlich wird in
feines Menichen Mund Kann mir AM Herzensanaft ge⸗
g' nug gepriefen werben; Sich | ftillet, Wenn mich vein füher
danfe dir, paf du Ein wah⸗ Nam’ Mit feinem Troft er
ver Menſch gebor'n, Haftifüllet. Kein Troft fo lieblich
Beſchneidung Ehrifli oder Neujahretag.
33
if, Ald den mir gibt dein Sei meine Stärk, dadurch
Nam’ Der füße Jeſus⸗ | Sich alle Schwachheit enp’t.
Nam’, Du Fürſt aus Da⸗
vids Stamm.
3. O Jeſu höchſter Scha,
Du kannſt nur Freude brin⸗
gen. Es kann nichts liebli⸗
cher, Als Jeſus Name klin⸗
gen. Ich kann nicht traurig
ſein, Weil Jeſus heißt ſo
viel Als Heiland oder Held,
Der ſelig machen will.
4. Wenn Satan ſich bei
mir Mit Anfechtung will
regen, Iſt Jeſus Name mir
Zum Troſt, Schuß, Fried'
und Segen, Zur Weisheit
und Arznei In aller Angſt
und Noth, Daß ich nicht
fürchten darf Den Teufel und
den Tod.
5. Daß ich ein Zornkind
bin, Das macht die ſchnöde
Sünde; Dein Jeſusnam“
macht mich Zu einem Gna⸗
denkinde. Er nimmt von mir
binweg Die Schuld und
Miſſethat, Bringt mir die
Seligfeit Unp- deines Vaters
’
Gnad’.
6. Ei! nun, fo beige
mich, Der ich bin ganz be=
fledet, Der heil'ge Sefus-
nam’, Der alle Sünd’ bede⸗
det. Er kehre ab ven Fluch,
Den Segen zu mir wend',
7. Er fet mein Licht das
mich In Finfterniß erleuchte.
Er fei des Himmels Thau,
Der mich in Hit anfeuchte.
Er fei mein Schirm und
Schild, Mein Schatten,
loß und Hut, Mein
Reichthum, Ehr’ und Ruhm,
Er fei mein höchftes Gut,
8. Er jet mein Himmels»
weg, Die Wahrheit und das
Leben; Und wolle mir zuletzt
Aus Gnaden dieſes geben,
Daß ih alsdann in ihm
Died Leben fchließe wohl,
Wenn meine Gterbenszeit
Und Stunde fommen fol,
9, Inmitielſt helf' er mir,
So lang ich bier noch wandle,
Daß id meinem Thun,
Treu und aufrichtig handle.
Er ftehe mir ftets bei Mit
feined Geiftes Gab’, Wenn
ich in meinem Amt Was zu
verrichten hab’.
10. Jeſu! in deinem
Nam’ Bin ich heut aufge=
fanden, In ihm vollbring’
ih heut, Was mir fommt
unterhbanden; In deinem
Namen ift Der Anfang fchon
gemacht, Das Mittel und ver
Schluß Wird auch durch ihn
vollbracht.
34
Beſchneidung Chrifti oder Neujahrstag.
11. Dir leb’ ich, und in|Dag ew'ge
Himmelreich,
dir, In dir will ih aud | Das du erworben mir; Bon
fterben. Herr, fterben will ich dir verflärt will ich Dir die⸗
dir, Sin dir will ich erwerben | nen für und für.
Mel.
AB, Jeſus ſoll die Loo⸗
ſung ſein, Da Nun in Jeſu
ohann Heermann, 1585.
Meinen Jeſum laß ih nicht. Al.
3. Unfre Wege wollen wir
amen gehen;
ein neues Jahr erſchienen; Geht ung tiefer Leitftern
Sefu Name foll allein Denen | für, So wird alles wohl be=
zum Paniere dienen, Die in
fteben, Und durch dieſen
feinem Bunde flehn Ind auf| Gnadenſchein Alles voller
Wege gehn.
. Jeſu Name, Iefu
Wort, Soll in ven Gemein-
den Schalen; Und fo oft wir
nach dem Ort, Der nach ihm
enannt iſt, wallen, Mache
—* Namens Ruhm Unſer
Herz zum Heiligthum.
ſeinem
2
fein.
Alle Sorgen, alles
Leid Soll fein Name und
verfüßen; So wird alle Bit-
terfeit Ung zu Honig werben
müſſen. Jeſu Nam’ fet
Eonn’ und Schild, Welder
allen Kummer ftillt.
Benj. Schmolke, 1872.
Segen
Mel. Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen. 77.
arum machet
80, folche Schmer-
zen, Warum machet folche
Pein, Der von unbefchnitt'=
nem Herzen Dir, o liebes
Sefulein Mit Beichneidung ?
da bu doch Frei von des Ge-
feed Joch, Weil du einem
Menſchenkinde Zwar gleich,
doch ganz ohne Sünde,
2. Für dich darfft vu Dies
nicht dulden, Du bift ja des
Bundes Herr. Unfre, unfre
roße Schulden, Die fo grau⸗
Fam. die jo ſchwer Auf ung
liegen, daß es dich Jammert
herz⸗ und inniglich, Die trägſt
du ab, uns zu retten, Die
ſonſt nichts zu zahlen hätten.
3. Freut, ihr Schuldner,
euch deswegen, Ja, ſei fröh⸗
lich alle Welt, Weil heut an⸗
hebt zu erlegen-Gotted Sohn
das Löfegeld! Das Geſetz
wird heut erfüllt, Heut wird
Gottes Zorn geftillt, Heut
macht ung, die follten ſter⸗
ben, Gotted Sohn zu Got-
te8 Erben.
4. Wer mag recht bie
Zum Neujahrötage 35
Gnad' erkennen? Wer mag |wir Nach Vermögen preifen
dafür danfbar fein? Herz | bier, Weil wir in der Schwach⸗
und Mund ſoll ſtets dich heit wallen, Dort ſoll dein
nennen, Unſern Heiland, Lob beſſer ſchallen.
Jeſulein. Deine Güte wollen Paul Gerhard, 1606,
Zum Neunjahbröiage,
Del. Jeſu deine heil’gen Wunden. 77.
if, Herr Jeſu, und Sorge bin. Wenn id)
öl. 8 laß gelingen, |gleich fchlaf? oder wach”,
Hilf, das neue Jahr geht Sieh du Herr auf meine
an; Laß es neue Kräfte Sad’, Stärfe mich in mei⸗
bringen, Daß auf's neu ich nen Nöthen, Das mihSüinv’
wandeln fann. Laß mich dir und Tod nicht tödten.
befohlen fein, Auch daneben] A. Herr, du mwolleft Gnade
al’ das Mein. Neued Glüd| geben, Dat dies Jahr mir
und neues Leben Wollſt vu | heilig fet, Und ich chriſtlich
mir aus Gnaben geben. fönne leben, Ohne Trug und
2. Laß dies fein ein Fahr | Heuchelei, Ih aud meinen
der Gnaden, Laß mich büßen | Nächiten lieb’, Und denſel⸗
meine Sünd’, Hilf, daß ſie ben nie betrüb’, Damit ich
mir nimmer fchaden, Son= | allhle auf Erben Fromm und
dern bald Verzeihung find’ 4 | felig möge werben.
Auch durch veine nad’ ver⸗ 5. Jeſu ap mich Fröhlich
leih‘, Daß ich herzlich fie bes |emven, Dieſes angefang'ne
reu’, Herr, in dir, denn bu | Jahr, Trage mich auf deinen
mein Leben, Kannft die Händen, Halte bei mir in
Sünde mir vergeben. Gefahr. Steh” mir bei In
3. Tröfte mich mit deiner | aller Notb, Ach! verlag mich
Liebe, Nimm, o Gott, mein |nicht im Tod; Freudig will
Flehen bin, Weil ich mich fo ich dich umfaflen, Wenn ich
fehr betrübe Und voll Angft | foll die. Belt verlafien, so
0). ’ .
Mel. Vater unfer im Simmelreich. 34.
52 n treten wir| Herr Jeſu rett’ ung aus Ge⸗
Rin's neue Sahr, fahr; Wend' ab in biefer
36 Zum Neujahrstage,
böfen Zeit, Krieg, Theurung, bis an unfer End'. Belrön’
Peſt und alles Leid. Wir das Jahr mit deiner Güt’,
bitten, laß dir insgemein Und ung mit Segen über⸗
Die drei Hauptfländ befoh⸗ | hätt‘. Daß foldhes Amen
len fein. fet und wahr, Bon Herzen
2. Gib ung dein Wort | wünfcht der Ehriften Schaar.
und Sacrament, Im Lande G. Berner, um 1650.
Mel, Run laßt uns Gott dem Herren. A.
n laßt uns Machen, MWo nicht dein’
88. en und treten | Augen wachen.
Mit Singen und mit Beten| 7. Gelobt fei deine Treue,
Zum Herm, der unferm Les | Die alle Morgen neue, Lob
ben Bis hieher Kraft gege⸗ | fei ven ſtarken Händen, Die
ben. alles Herzleid wenden.
2. Bir geh’n dahin und| 8. Laß ferner dich erbitten,
wandern Bon einem Jahr| OD Vater und bleib’ mitten
zum andern; Wir leben und | In unferm Kreuz und Lei⸗
gedeihen Vom alten bi zum|ven Ein Brunnen unfrer
neuen, Freuden.
3. Durch fo viel Angftll 9. Gib mir und allen de⸗
und Plagen, Durch Zittern |nen, Die ſich von Herzen
und .vurh Zagen, Durch ſehnen Nach dir und deiner
Krieg und große Schreden, | Hulde, Ein Herz, das fi
Die alle Welt beveden. gedulde.
4. Denn wie von treuen| 10. Schleuß zu die Jam⸗
Müttern In jchweren Unges | mer- Pforten, Und laß an
with, Die Kindlein bier allen Orten Auf fo viel
auf Erden Mit Fleiß bewah- | Blutvergießen Die Freuden⸗
vet werben, ftröme fließen.
5. Alſo auch und nicht] 11. Sprich deinen milden
minder Läßt Gott ihm feine | Segen Zu allen unfern We⸗
Kinder, Wenn Noth und gen, Laß Großen und aud
Trübfal bligen, In feinem | Kleinen Die Gnabenfonne
Schooße ſitzen. cheinen.
6. Ach! Hüter unſers Le⸗ 12. Sei der Verlaſſ' nen
bens, Fürwahr es iſt verge⸗ Vater, Der Irrenden Bera⸗
bens Mit unſerm Thun und |ther, Der Unverſorgten Gabe,
Am Feſte der Erſcheinung Chriſti. (Epiphanias.) 37
Dr Armen Gut und nem Geiſte, Der uns bier
abe, herrlich ziere Und dort zum
13. Hilf amkbig allen | Himmel führe.
Kranken, Gib fröhlidde Ge-| 15. Das alles wollt bu
danken Den hochbetrübten | geben, O meines Lebens Les
Seelen, Die ſich mit Schwer |ben, Mir und ver Ehriften-
muth quälen. Schaare Zum fel’gen neuen
14. Und enolich, was das | Jahre.
Meifte, Füll' ung mit bei- Paul Gerhard, 1606,
Mel. Run frent eu liebe Eprifteng’mein. *
err Gott Bater! | wir preiſen dich Im lieben
54. SH preifen dich neuen Jahre; Denn du haft
Sm lieben neuen Jahre; uns gar mildiglich Begnap’t
Denn du haft ung gar väs | mit reiner Xehre, Dadurch
terlih Behut't vor aller|ven Glauben angsünp’t,
G'fahre, Du haft dies Keben | Die Lieb’ gepflanzt in Her⸗
ung vermehrt, Das täglich zensgrund, Und andre ſchoöne
Brod reichlich beichert, Und | Tugenv.
Fried’ im Lande geben. 4. Du treuer Gott! wir
2. Herr Jeſu Chriſt! wir | bitten dich, Zeig’ uns auch
preifen dich Im lieben neuen | fort dein' Hulde, Tilg’ unfre
Jahre; Denn du regierft gar | Sünde gnäpiglich, Gedenk
fleißiglich Dein’ liebe Ehris | nicht alter Schulde, Beicher’
ſtenſchaare, Die du mit dei⸗ ein fröhlich's neued Jahr
nem Blut erlöft, Du biſt ihr Und wenn pas ‚Stünblein
einig Fried und Troft Im kommet dar, Ein felig’s
Leben und im Sterben. Ende. Amen.
3. Herr heil'ger Geiſt! Cyriaeus Schneegaß, um 1550,
Am Zee Der Erſcheinung Chriſti. (Epiphanias.)
Mel. Run ruhen alle Wälder. 81.
55 rich auf und| Die Herrlichkeit des Herren
9 werde lichte, Laß | Glänzt prächtig weit un
ehn die Nacht zu nichte, | ferren Und zeigt fich um und
in Licht kommt ber zu bir. | über bir.
38 Am Feſte ver Erfcheinung Chrifti. (Epiphanias.)
2. Zwar finfter tft vie Erde, \von dir vernommen, Die
Der armen Heiden Heerde
Liegt dunkel weit und breit;
Dih bat ver Her, bein
Leben, Dein Hell und Troft
umgeben Mit großer Ehr'
und Herrlichkeit.
Söhn’ und Töchter fommen
Und fuchen deinen Ruhm
und Zier.
5. Dein Herze wird bir
wallen, Bann dis fommt zu
Gefallen, Die Anzahl um das
3. Die Völker auf der Meer; Du wirft die Augen
Erven, So je befchtenen wer⸗
den Durch's klare Sonnen
licht, Die follen dein Licht
fennen, Zum Glanze fröhlich
rennen, Der aus ber Höh’
des Himmels bricht.
4. Heb' aufl heb' bein
Gefihte! Das Bolf folgt
deinem Lichte,
weiden Am Volke vieler Hei⸗
den, So dringt mit Haufen
zu dir her. |
6. Es fommen alle See-
Ien Aus Epha mit Rameelen
Mit Läufern Midian. Gold
wird dir Saba bringen Und
Weihrauch; ed wird fingen
Die Welt| Dein Lob und Preis ein
fommt ganz zu dir; Ste hat | Jedermann.
M. Spies, 1597.
Eigene Melodie. 41.
efu großer Bun-| 3. Nimm den Weihrauch
86. J derſtern, Der aus | des Gebets, Laß denſelben
Jakob iſt erſchienen, Meine zu dir ſteigen, Herz und Lip⸗
Seele will ſo gern Dir an pen ſollen ſtets, Ihn zu op⸗
deinem Feſte dienen. Nimm fern dir ſich neigen; Wenn
doch, nimm doch gnädig an, ich bete nimm es auf Und
Was ich Armer ſchenken ſprich Ja und Amen d'rauf.
kann. 4 Nimm die Myrrhen
2. Nimm das Gold des bittrer Reu, Ach! mich ſchmer⸗
Glaubens bin; Wie ich's zet meine Sünde; Aber vu
von dir felber habe, Und da⸗ bift fromm und treu, Da ich
mit befchenfet bin, So iſt Troft und Gnade finve, Und
dir's die liebfte Gabe; Laß nun fröhlich fprechen kann,
es auch bewährt und rein| Jeſus nimm mein Opfer an.
In dem Kreuzesofen fein. Erdmann Neumeifter, 1871,
Am Feſte der Erfcheinung Chrifti. (Epiphanias.) 30
Eigene Melodie.
3 wollt!’ ung Gott
87. genädig fein Und
feinen Segen geben; Sein
Antlig und mit hellem Schein
Erleucht' zum ew’gen Leben,
853.
Richter biſt, Und läſſ'ſt die
Sünd' nicht walten; Dein
Wort Die Hut und Weide ift,
Die alles Volk erhalten In
rechter Bahn zu walten.
Das wir erfennen feine ®erf,| 3. Es danke Gott, und
Und was ihm b’liebt auf lobe dich Das Volt in guten
Erven, Und Jeſus Chriftus | Thaten; Das Land bringt
Heil und Stärf, Belannt Frücht' und beffert fih, Dein
den Heiden werben, Und fiel Wort iſt wohl gerathen.
zu Gott befehren. Uns fegne Vater und der
2. Sp danken Gott und | Sohn, Uns fegn’ Gott der
foben dich Die Helden über- | heilig’ Geift, Dem alle Welt
alle, Und alle Welt vie freue! die Ehre thut, Für Ihm ſich
fih, Und fing’ mit großem | fürchte allermeift. Nun fprecht
Schalle, Daß du auf Erden ! von Herzen, Amen.
Mel.
8 fürcht'ſt d
88, DPA
des fehr, Daß ung gebor'n | h
fommt Chriſt ver Herr? Er
ſucht fein ſterblich Königreich,
Der zu ung bringt fein Him⸗
melreich.
2. Dem Stern bie Weiſen
folgen nach, Solch Licht zum
rechten Licht” fie bracht’, Sie
zeugen mit den Gaben drei,
Dies Kind Gott, Menich
und König fei.
3. Die Tauf’ im Jordan
an fih nahm Das himmeli⸗
fche Gottes-Lamm, Dadurch,
Chriſtum wir ſollen loben ſchon.
Dr. Martin Luther, 1483,
5.
der nie fein? Sünde that,
Don Sünden ung gewalchen
at.
4. Ein Wunderwerk da
nun geihah, Sechs fteinern
Krüge man da ſah Vol
Waller, das verlor fein’ Art,
Rother Wein durch fein Wort
d'raus ward.
5. Lob, Ehr und Dant ſei
dir geſagt, Chrift, gebor'n
von der reinen Magd, Mit
Vater und dem heil’gen Geift,
Bon nun an big in Ewig⸗
feit.
Dr, Martin Luther, 1483,
40 Am Befte der Erfcheinung Chriſti. (Epiphanias.)
Mel. Bo Bott der Herr nidhtic. 3A.
59. Ach! wie erſchrickt lang nach, Bis ſie das Haus
die böſe Welt
Vor Gottes Freund und
Kindern! Wie wird ihr An⸗
geſicht verſtellt, Wenn fie
nicht kann verhindern, Daß
ſie im Glauben fahren fort,
Des Herren Werk an allem
Ort Zu treiben und zu bauen.
2. Herodes und Jeruſa⸗
lem Erſchrecken, wenn ſie hö⸗
ren, Daß Jeſus iſt in Beth⸗
lehem Geboren; da ihr Leh⸗
ren Doch zeuget aus - der
Schrift davon, Daß bier des
allerhöchften Sohn Geboren
follte werben.
3. Sie willen biefes aus
bem Wort Herobi anzuprei⸗
fen; Doch gehen fie nicht an
den Drt, Den fie doch felbft
anweiſen. So gebt ed noch;
wie Mander weiß Des
Herren Wahrheit und Ge⸗
heiß, Thut Doch nicht nad
dem Wiffen.
A. Wer bleibet in Sjerufa-
lem, Im Stolz und Pracht
des Lebeus Und gehet nicht
nad Bethlehem, Der ſucht
fein Heil vergebens; Auch
wer die Schrift von Außen
nennt, Und thut nicht, was
er wahr erkennt, Wird Jeſum
nimmer finden.
5. Die Weiſen forſchen ſo
erblicken, Wo ſie an der ge⸗
ſuchten Sach' Sich in der
That erquicken. Ach, daß
wir möchten thun, wie ſie,
Und ſparen weder Zeit noch
Müuh', Bis wir dies Heil
gefunden,
6. Herodes fraget heimlich
nach, Wann dieſer Stern ers
Schienen? Und ob er's thäte
nur aus Rach', So läft es
dazu dienen: Daß wir nur
um des Sternes Schein,
Der Jeſus if, befümmert
fein, So lang wir forſchen
fönnen.
7. Gold, Weihrauch, Myr⸗
rhen fet vie Gab’, Die wir
zum Opfer bringen, Sammt
Seel’ und Leib, all unfer
Hab’, So wird ed und ge⸗
lingen, Dag unfer Fußfall
Gott gefällt, Und Jeſus fich
zu ung gefellt Im Leben
und im Sterben.
8. Herr Jeſu! der du
wunderbar Die Helden haft
gezogen, Gib, daß ich, wie
die Seidenfchaar, Sm Herzen
werd” bewogen, Zu fuchen
dich und fonft nichts mehr,
Zu beined Namens Preid
und Ehr’, So lang ich leb'
auf Erben.
9. Ja, preif’, o werthe
Am Fefte ver Darftellung Sefu im Tempel,
4
Ehriftenheit, Wie dir es heut’ | Finfternig Cin böfed Ende
gebühret, Daß Gott aus ver |nehmen müß', Wenn man
Unwiffenheit Die Heiden bat | ala Heide lebet.
geführet; Und denke, daß die
2, Laurentii, 1660,
Am Feſte der Darſtellung Zehn im Tempel.
— —
Mel. Herzlich thut mich verlaugen. 66.
err Jefu! Licht
60.8: Heiden, Der
Frommen Schatz und Lieb’,
Bir fommen jett mit Freu⸗
den, Dur deines Geiſtes
Trieb, Sin diefen deinen Tem⸗
pel, Und fuchen mit Begier,
Nah Simetons Erempel,
Did, großen Gott, allyier.
2. Du wirft von ung ge=
funden, O Herr, an jedem
Ort, Dabin du dich verbun-
den, Durch dein Verhei⸗
Bungswort. Bergönnft noch
heut zu Tage, Daß man Dich
gleicherweil' Auf Glaubens⸗
armen trage, Wie dort der
alte Greis.
3. Set unfer Glan und
Wonne, Ein helles Licht in
Bein, Im Schreden unfre
Sonne, Im Kreuz ein Gna⸗
denſchein, In Zagheit Glut
und Flamme, In Noth ein
Freudenſtrahl, In Krankheit
4. Herr, laß uns auch ge
lingen, Daß jest, wie Si⸗
men, Ein jeder Chrift kanm
fingen, Den fchönen Schwa⸗
nenton: Dir werben nun im
Frieden, Die Augen zuge-
drückt, Nachdem ich ſchon
hienieden Den Heiland hab'
erblickt.
5. Ja, ja, ich hab' im
Glauben, Mein Jeſu, dich
geſchaut; Kein Feind kann
dich mir rauben, Wie heftig
er auch dräu't. Ich wohn’ in
deinem Herzen, Und in dem
meinen du; Uns fcheiden
feine Schmerzen, Kein’ Angft,
fein Tod dazu.
6. Hier blickſt du zwar
zuweilen Mich hart und
ernſtlich an, Daß oft vor
Angſt und Heulen, Ich dich
kaum nennen kann; Dort
aber wird's geſchehen, Daß
ich, von Angeſicht Zu Ange⸗
Arzt und Amme, Ein Stern ſicht, ſoll ſehen, Dein immer
in Todesqual.
2*
klares Licht.
Joh. Frank, 1618.
42 Am Feſte der Darftellung Jeſu im Tempel.
Mel. Jeſus meine Zuverfiht. Al.
pferfürbiegangel 5. Laß mein Opfer Tau⸗
61. O Melt! Du benart, Reine Unſchuld, an
kommſt heut in deinen Tem⸗ ſich haben; Glaub’ und Liebe
pel, Und wirft Menſchen dar⸗ | fei gepaart; Nimm aus Huld
geftellt Als ein würbiges
Erempel, Wie man fi von
Jugend an, Deinem Bater
opfern Tann.
2. Deiner Mutter Reini-
ung Im Gefete vorgeſchrie⸗
en, Gibt ung die Erinne-
rung, Dein Gebot getreu zu
lieben; Und den Weg mit
Luft zu gehn, Der ung heit
im Tempel ftehn.
3. Quelle aller Reinig-
feit! Nimm von mir die
Sünpenfleden, Und laß dei⸗
ner Unſchuld Kleid Meiner
Seelen Blöße deden, Deines
Opfers Wohlgeruch Tilge
des Geſetzes Fluch.
4. Haſt du dieſes ſchwere
Joch Willig über dich ge⸗
nommen, Da du ohne Sünde
doch Wareſt in die Welt ge⸗
kommen; Ach ſo ſtelle, Jeſu!
nie Zur Erfüllung aud für
mid,
bie Ichlechten Gaben Bon ver
armen Seele an, Die nichts
befierö bringen Tann.
6. Ich will did, wie Si⸗
meon, An mein treues Here
prüden; Du, mein Heil,
mein Gnadenthron, Wirft
mit Troſte mich erquiden;
Du bift der Troſt Sirael,
Süßefter Immanuel!
7. Sei ver müden Augen
Licht, Wenn der Tod fie will
verfchließen, Laß mich, Jeſu,
log mih nicht, Wenn id
werbe fterben müflen; Du
bift veines Volkes Preis Und
der Weg in’s Paradeis.
8. Diefes fei mein Sie⸗
eslied: Herr laß mich im
rieben fahren! Gib, daß
dich mein Auge ſieht Bei
den augerwählten Schaaren,
Mo man, dort in jener Welt,
Erft das rechte Lichtfeſt hält.
Benj. Schmolfe, 1672.
Mel. Run freut euch liebe Ehrifteng’mein. 54.
des Teufels
ott Rob! mein den Strick,
62.6 Sefus macht Macht; D’rum mein Glaub’
mich rein Bon allen meinen
Sünden; Was er büßt, muß
bezahlet fein, Nun kann mid
nicht mehr binden Der Sün-
Höll' und Tod verlacht, Weil
Jeſus ift mein Keben.
2. Was trau’r ich denn,
erlebt ja noch, Der das Ges
Am Feſte ver Darfiellung Jeſu im Tempel. 43
ſetz erfüllet, Der durch den So wirn mein Ton mein
Tod und Kreuzesjoh Des Schlaf und Ruh’, Sch’ ich
Baters Zorn geſtillet; Was | des Himmels Freude.
er bat, das iſt alles mein, 5. Wie werd’ ich dann fo
Wie tönat doch größ'rer (ropiig fein, Wenn ich die
Reichthum fein Als ven mir | Welt ve Wenn mid
Jeſus fchenket. des Himmels Seifterlein Ge⸗
3. Weil Jeſus nid von | führt zur Lebensfiraße Wenn
Sünden rein Durch fein Ber- | ich erölidt bie Ewigkeit,
bienft will machen, Daß ich, Wenn ich erlangt bie Selig⸗
los aller Dual und Sein, |Teit, Die mir mein Gott be-
Nicht fürcht' des Todes Ra⸗ te
hen, So tröſt't mich ſeine 6. Hilf Gott, daß ich ſtets
Heiligkeit; Sein Unſchuld, |fei bereit, Laß mich nichts
Heil und Seligteit Iſt mein | von bir wenden, Bring’ mic
Schas und mein Leben. su deiner Herrlichleit, Hilf
4. So kann ich auch mit feliglih vollenden. Komm
Fried’ und Freud’, Wie St- | bald, bilf mir aus aller Roth,
meon mein Leben Befchließen, | Hilf mir, Herr, durch bein
frei von allem Leid Mih| Blut und Tod, Ja komm,
meinem Gott ergeben; So⸗ Herr Ieful Amen,
bald ich thu' die Augen zu Joh. Diearins, 1611.
Eigene Melodie. 40.
it Fried' und machſt befannt, Daß er fet
63. M Freud’ fahr’ das Leben und Heil In Noth
ie dahin In ao Willen, und auch im Sterben.
etroft iR mir mein Herz, 3. Den haft du allen für-
* Sinn, Sanft und ſtille, gefellt Dit gm roßen Gnaden,
Wie Gott mir verheißen hat; Zu ſeinem Reich die ganze
Der Ton iſt mein Schlaf| Welt Heißen laden
worden. bein theuer heilſam —*—
2. Das macht Chriſtus, An Au Ort erfchallen.
mwahr'r Gottes Sohn, Der Er ift pas Heil und
treue Heiland, Den bu mic, fe Licht Yür die Heiden,
Herr, haft ſehen lahn, Und | Zu erleuchten, vie dich kennen
AA Am Feſte der Verkündigung Mariä.
nicht, Und zu meiden, Er iſt Preis, Chr, Freud' und
dein sg Boll Sirael Der, Wonne.
Dr, Martin Luther, 1483,
Um Tele vor Verkündigung Maria.
@igene Melodie, 53,
tes iR ver Tag|ganz von und genommen;
64.8 der — rum fingen r, Mit
Den Gott felbft hat bereitet, | Luſt die Leut': Herr! dir jet
An welchem feine Gütigkeit, | Preis in Ewigkeit!
Soll werven ausgebreitt;| 4A. Heut iſt aus großer
D’rum fingen heut, Mit Lieb und Treu, Der wahre
Luft die Leut': Herr! dir ſei Gott Menſch worden, Bleibt
Preis in Ewigkeit. wie er war und nimmt dabei
2. Heut bat der Herr den | An ſich der Menfchen Orden ;
Jammerſtand, Der ganzen D’rum fingen beur, Mit
Welt gewendet, Den Men= | Xuft die Leut’: Herr! dir ſei
fhen zum Erlöfungspfand, | Preis in Ewigkeit!
Sein liebes. Kind gefenvet;| 5. Wer wollte venn fein
D’rum fingen heut‘, Mit Luſt Herz wohl heut, Zur Fröh⸗
die Leut': Herr! dir ſei Preis | lichkeit nicht Ienfen, Den An⸗
in Ewigfeit! fang feiner Seligfeit, Mit
3. Heut ift des grimmen | Andacht nicht bevenfen? O
Todes Macht, Der durch ein | finget heut, Mit Luft ihr
Weib gelommen, Bom Weis Leut': Herr! dir ſei Preis
besfamen umgebracht, Unv lin Ewigteit
alentin Thilo, 1607.
Me. Bom Himmel hoch da komm id ber. 5.
er Engel zu Ma | Bericht, Daß ſolch's in ihr
65. D ria fömmt, Und der Heilig’ Geiſt Verrichten
ihr die fröhlich Botſchaft werd' auf ſondre Weiſ'.
bringt: Sie ſoll empfahen 3. Herr Jeſu, der du ung
und gebärn Jeſum ven wah⸗ zu gut Haft angenommen
ten Gott unb Herrn. Fleiſch und Blut, Ach hilf!
2. Maria deß verwundert | dag wir tbeilbaftig fein Der
fig, Der Engel gibt ihr ven | theuren großenWohlthat bein,
Am Feſte ver Berfindigung Mariä. 45
4. Errett' und von Sund, durch die zarte Menfchheit
Hl und Tod, Erhalt’ ung |vein, Daß wir mög'n ewig
fer in aller Noth. Hilf bei dir fein.
Barthold Helber, um 1600,
Mel. O Herre Gott dein göttlich Wort. 93.
Wunder groß!]| 2. Run bin ich fein, Mein
66.0 Schooß | Gott ift mein, Mein Gott iſt
Hat heut das Heil umgeben, ſelbſt Dienfch worden; Mein
Dem großen Held, Der all's Fleiſch und Blut, Dein
erhält, Der Menfchen Troft | höchftes Gut Schenft mir
und Leben. O Wunder des Himmels Orden. Gott
freub’ I Gott felbft wird heut | Lob! ver mich fo väterlich
Ein wahrer Menfch empfan= | Erquicdt, ver mir gegeben
gen; Bernunft, Berftand Durch feinen Sohn Den
Muß Gottes Hand Ergeben Gnadenthron, Da ich Tann
i angen. ewig leben.
ſich gefang g Zoh. Dlearius, 1611.
Mel. Sas mein Bott will, das g'ſcheh allzeit. 93.
ren dich Du wer⸗ der groß, Marien Schoß
67. ® the Ehriftenheit, | Den großen Gaft empfanget.
Dies {ft ver Tag des Herren, | 3. Ste hört vom Engel
Der Anfang unſrer Seligfeit, | Gabriel Sie foltt! Jeſum
Den Gott zu feinen Ehren |gebären, Der ganzen Welt
Nach feinem Rath erwählet | Immanuel, Den mächtig
bat. O Gott, laß wohl ge= | großen Herren. Das Jung⸗
lingen! Hilf uns mit Fleiß | fräulein So feufch und rein,
Zu deinem Preis Ein Fröhlich | Erfchrad ob der Gefchichten,
Lied zu fingen. Doc glaubt dem Wort, wie
2. Gott if gerecht in fel= | fie gehört, Gott wird es wohl
nem Wort, Was er einmal | verrichten.
zufaget, Das tft gewiß, an 4. Wohl ung ver gnaben-
allem Ort, Obfchon die Welt | reichen Zeit, Daß wir erlangt
verzaget. Heut Gottes Sohn den Orden, Daß du, o Gott,
Der Gnadenthron, zu ung von Ewigkeit, Biſt unfer
auf Erd’ gelanget, O Wun⸗ ı Bruder worden. Wir bitten
46 Paſſionslieder.
dich Demüthiglich, Lehr’ ung | wir zugleich Im Himmelreich
dein'm Wort vertrauen Bis | Das Wunderwerk anfchauen.
Petrus Hagius, um 1600,
Bulfioendliceder
@igene Melodie. 92,
inLaämmlein geht len hängt an deinem Mund,
68, E und trägt die Mein Wirken iſt dein Sagen.
Schuld Der Welt und ihrer] O Wunder⸗Lieb! o Liebes⸗
Kinver. Es gebt und büßet Macht! Du fannft was nie
{n Geduld Die Sünven aller kein Menfch gedacht, Gott
Sünder. Es geht dahin, |feinen Sohn abzwingen. O
wird matt und frank, Ergibt | Liebe, Liebe, du bift ſtark, Du
fi auf die Würgebank Ver⸗ | firedeft ven in's Grab und
zeiht fich aller Freuden. Es Sarg, Bor dem die Felſen
nimmet an Schmad, Hohn
und Spott, Angſt, Wunden,
Striemen, Kreuz und Tod,
Und fpricht: Ich will's gern
leiden.
ſpringen.
4. Du marterſt ihn am
Kreuzesſtamm Mit Nägeln
und mit Spießen, Du ſchlach⸗
teſt ihn als wie ein Lamm,
2. Das Lämmlein iſt der Machſt Herz und Adern flie⸗
große Freund Und Heiland
meiner Seelen, Denn den
ßen, Das Herze mit der
Seufzer Kraft, Die Adern
bat Gott zum Sünden⸗Feind mit dem edlen Saft Des
Und Sühner wollen wählen. | Purpursrotben Blutes. O
Geh bin, mein Kind, und ſüßes Lamm, was fol ich bir
nimm dich an Der Kinver, | Erweifen dafür, daß du mir
die ich ausgethan Zur Straf | Erzeigeft fo viel Gutes.
und Zornesruthen. Die| 5. Mein Lebetage will ic
Straf ift fchmwer, der Zorn | dich Aus meinem Sinn nicht
ift groß, Du kannſt und ſollſt laſſen, Dich will ich ſtets,
fie machen los Durch Sterben gteig wie du mich, Mit Lie
und durch Bluten, esarmen fallen. Du follft
3. Ja, Bater, ja von ſein meined Herzens Licht,
Hergensgrund, Xeg auf, ich | Und wenn mein Herz in Stüs
will dir's tragen, Mein Wol⸗ | den bricht, Souft du mein
Paſſionslieder. 47
Herze bleiben. Ich will mich | rigfeit mein Lachen, In Froöh⸗
bir, mein hoöchſter Ruhm, | lichkeit mein Sattenfpiel, Und
Hiermit zu deinem Eigen⸗ wenn mir nichts mehr fchmes
thum Beſtaändiglich — * cken will, Soll mich dies
ben. Manna ſpeiſen. Im Durſt
6. Ich will von deiner ſoll's fein mein Waſſerquell,
Lieblichfeit Bei Nacht und | In Einſamkeit mein Sprach⸗
ade fingen, Mid ſelbſt gefell Zu Haus und auch auf
auch dir nah Möglichkeit | Reifen.
Zum Freudenopfer bringen] 9. Was ſchadet mir des
Mein Bach des Lebens ſoll Todes Gift! Dein Blut,
fih dir Und deinem Namen das ift mein Leben, Wenn
für und für In Dankbarkeit | mich der Sonnen Hitze trifft,
ergießen, Und was du mir So kann mir's Schatten ge=
zu gut gethan, Das will ich! ben. Sept mir ded Schwer
ftet3 fo viel ich fann, In muths Schmerzen zu, So
mein Gevächtni Schließen. find' ich bei dir meine Ruh’
7. Erweitre dich, mein Als auf dem Bett ein Kran⸗
Herzens-Schrein, Du folft|fer, Und wenn bes Kreuzes
ein Schaghaus werden Der Ungeſtum Mein Schifflein
Schäge, die viel größer fein, |treibet im und üm, So bift
Als Himmel, Meer und Er= |du denn mein Anker.
den. Weg mit dem Gol| 10. Wenn envlich ich fol
Arabia, Weg Calmus, Myr- | treten ein In deines Reiches
then, Caſſia, Ich hab’ ein| Freuden, So foll dies Blut
beffer8 funven. Dein groͤß⸗ | mein Purpur fein, Ich will
ter Schag, Herr Jeſu Ehrift, | mich darein Heiden. Es foll
Iſt dieſes, was gefloſſen iſt, ſein meines Hauptes Kron',
Aus deines Leibes Wun⸗NIn welcher ich will vor den
en. Thron Des höchſten Vaters
8. Das fol und will ich |geben, Und dir, dem er midy
mir zu Nutz Zu allen Zeiten | anvertraut, Als eine wohlge-
machen, Im Streiten ſoll es | ſchmückte Braut, An beiner
fein mein Schug, In Traus | Seiten flehen.
Paul Gerhard, 1606,
48 Paſſionslieder.
Eigene Melodie. 1.
brifte vu Lamm der Welt, Erbarm’ dich un
8. Der du |fer.
trägft die Sünve der Welt,| 3. Ehrifte vu Lamm Got⸗
Erbarm’ dich unfer. tes, Der du trägft die Sünde
2. Chrifte vu Lamm Got⸗ der Welt, Gib ung deinen
tes, Der du trägft die Stinde | Frieden. Amen.
(Aus dem lateinifchen Agnus Dei, Joh. 1, 29.)
Mel. Herzliebſter Jefu, was haft du verbrochen. 14.
70 ommt ber und Den Herren um ein ſchnödes
’ haut; kommt! Geld verkaufe, Gibt drauf
laßt ung doch von Herzen Bes |ver Rott” vie Looſung durch
trachten Chrifti Keinen, Pein |fein Grüßen Und falfches
und Schmerzen; Er tritt bie Küſſen.
Kelter Gottes, wie ich meine,| 6. Die da mit Spieß’ und
Wohl recht alleine. Stangen fertig flunden,
2. Ad ſeht! wie angft | Yührten ihn mit vor Caiphas
wird ihm von unfern Sün- gebunden, Da er um feine
den; Er muß fi, wie ein |Xehre wird gefraget Und hart
Wurm, am Oelberg winden, | verflaget.
Daß ihm ver Tovesfchweig,| 7. In deſſen Mund aud
mit dem er ringet, Blutig|fein Betrug gefunven, Der
ausdringet. wird durch falſches Zeugniß
3. Gott ſelbſt fällt hier überwunden, Er wird ver-
im Garten zu ber Erben, |fpott’t, verfpeiet und verhöh⸗
Ein Engel muß des Tröfters |net, Mit Dorn'n gefrönet.
Tröfter werden Die Creatur| 8. Er wird gepeitfcht mit
muß ihren Schöpfer ftärken, dichtgeflocht' nen Riemen, Der
Welch's wohl ju merfen. Rüden lag blutrünftig vols
4. Was wir und Adam ler Striemen; Bon feinem
hatten übertreten, Das muß Haupt, mit Dormen wund
der unfchuldigfte Herr verbe= | geftoßen, Blutötropfen flof-
ten; Den fcharfen Zorn, der| fen.
über ung ergrimmet, Er bier) 9. Blutig warb er zum
vernimmet. Schaufpiel umgeführet, Mit
9. Der treulof’ Judas |einem Purpur nur zum
forglich rennt und laufet, | Spott gezieret, Höhnifch ges
Paſſionslieder.
grüßt, man ſpeit ihm in's
Geſichte Bor dem Gerichte.
49
13. Herr Sefu, Dir, bir
fol man Dank erwetfen, Yür
10. Er warb verurtheilt | die Erlöfung ſoll man ſtets
and an’s Kreuz gebenket, dich preilen; Doc kann es
Mit Eifig und mit bitt’rer feines Menfchen Wig aus⸗
Gall’ getränfet; Zuletzt, fchon
als fein Geiſt fih von ihm|?
machet, Ward er verlachet.
11. Wir follen nicht ihn,
fondern ung beflagen, Ad,
freilich wir, wir haben ihn
gefchlagen An's Holz, weil
Adam von dem Baum ben
Schaden Ihm aufgelaven.
denken, Was bir zu ſchen⸗
en.
14. Nimm dies fo Tang,
was meine Tippen fingen,
Dis du mich in der Engel
Chor wirft bringen; Dafelbft
will ich dein Lob in jenem
Leben Völlig erheben,
15. Hilf, Seful daß ich
12. Ach unfre Sünd' ift| Gott auch meine Seele, Wie
Urfach feiner Wunden; Wir du gethan, an meinem End'
haben ihn mit ſelb'ger ange⸗ befehle, Daß ich mag ſelig
bunden! Wir hätten ewig, auf dein Blut und Namen
eig, ewig müfjen Dies alles | Einfchlafen! Amen.
üßen.
Eigene Melodie. 75.
efu! deine Paf-|o Gottesfohn! Und den Leib
71. J ſion Will ich voll Schrunden.
jetzt bedenken; Wolleſt mir
vom Himmelsthron Geiſt
und Andacht ſchenken. In
dem Bild jetzund erſchein,
Jeſu! meinem Herzen, Wie
du, unſer Heil zu ſein, Litteſt
alle Schmerzen.
2. Meine Seele ſehen
mach' Deine Angſt und
Bande, Deine Speichel,
Schläg’ und Schmach, Deine
Kreuzeöfchande, Deine Gei-
fiel, Domentron’, Speer und
3. Doc fo laß mich nicht
allein Deine Marter fehen ;
Laß mih auch die Urſach
fein Lind die Frucht verfteben.
Ah! die Urach’ war auch
ih, Ich und meine Sünve,
Diefe hat gemartert dich,
Nicht das Heid'ngeſinde.
4. Jeſu! lehr' bedenken
mich Dies mit Buß' und
Reue; Hilf! daß ich mit
Sünde dich Martre nicht
auf's neue, Sollt’ ich dar⸗
Nägelwunden, Deinen Tob,'zu haben Luſt, Und nicht
3
50 Paſſionslieder.
wollen meiden, Was Gott 6. Gib auch, Jeſu! daß
ſelber büßen mußt' Mit fo ich gern Dir das Kreuz nach⸗
großem Leiden? trage; Daß ich Demuth von
5. Wenn mir meine Sün= | dir lern’, Und Geduld im
de will Machen beiß viel Plage, Daß ich dir geb’ Lieb’
Hölle, Jeſu! mein Gewiſſen um Lieb’. Indeß laß dies
ſtill', Dich in's Mittel ftelle. | Lallen, (Beſſern Dank ich
Di und deine Paffion Laß | dorten geb’) Jeſu, dir gefals
mich gläubig fallen! Xiebet | Ten.
mic) fein lieber Sohn, Wie
Tann Gott mich haſſen?
S. von Birken, 1026,
Mel. Erquicke mid, bu Heilder Sünder. 87.
72, Es liegt mein Je⸗
ſus auf der Er⸗
den, Ruft: Vater, kann es
möglich ſein, So laß von
mir genommen werden Des
bittern Kelches herbe Pein;
Doch den Gehorſam zu er⸗
füllen, Nach deinem, nicht
nach meinem Willen.
2. Ich ſeh' ihn mit dem
Tode ringen, Und matt im
dicken Schweiße ſteh'n; Ich
ſeh' Blutstropfen aus ihm
dringen, Die aus dem heil'⸗
Tode zu verderben, Soltt’
ewig, ewig, ewig fterben.
4. Mein treuer Heiland
aber wachet, Und tilgt bie
Handſchrift, die mich bind't,
Die mich dem Tode zingbar
machet, So, daß mem Herz
nun frei ſich find't. Das
thut er durch das bitt’re Lei⸗
den, Das ihm will Leib und
Seele ſcheiden.
5. Das Angſtbad, das
mir war gefeßet, Der Kelch,
der mir war eingefchentt, Hat
gen Leibe geh’n: Sein feinen heil'gen Leib genetzet,
Angſtſchweiß will nicht ftille | Und feinen Geiftmit Schweiß
werven, Er läuft wie Bäche | getränft, Weil er von mir
zu ver Erben. der Seelen Schaben Und
3. Ach! meine Sünd’, |alle Laft auf fich geladen.
ach! mein Berüben, Mein’ | 6. Was Adam dort am
Unart und erboste Schuld; | Baum empfangen, Das
Die haben's Ielver! fo ges | Garten-Gift, der Sünden
trieben, Daß ich entfernt von | Saft, Und das, was ich das
‚Gottes Huld, Im andern |zu begangen, Ermattet meis
Pafſionslieder. 51
nes Jeſu Kraft: Was in dem Seibrief durch fein Blut ges
Apfel fie genießen, Muß es | geben.
fus bier im Schweiße bü-) 8. Herr Jeſu, laß dein’
fen. Angft, dein Schwigen, Und
7. Hierdurch bat er des deinen b’rauf erfolgten Top
Zornes Feuer Dei feinem Mich vor der Macht ber
Bater nun gevämpft, Die | Sünde ſchützen, In meiner
Macht der HöllensUngeheuer | legten Seelennoth ; Laß beis
In feiner Angf ganz ab- |nen a m Troſt⸗
gefämpft, Und alfo mir| Genießen, ſtets in
zum Seelen » Leben Den meine Seel’ en ießen.
(Aus: „Hier liegt mein Heiland in dem Garten,“
Breslauer Geſangbuch.)
Eigene Melodie. 14.
ergliebfter Jeſu, Die Schulv bezahlt der Herre,
18. 5 haft du ver⸗ derger hn gu ſeine Knechte.
brochen, Daß man ein folh| 5. Der Fromme ſtirbt, ver
ſcharf Urtheil hat geſprochen? recht und richtig wandelt;
Mas ift die Saul ? Sn | Der Böfe lebt, ver wiver Gott
was für Miffethaten Biſt mißhandelt. Der Menſch
du gerathen? verwirft den Tod, und ift
2. Du wirft verſpei't, & entgangen, Gott wird gefan⸗
ſchlagen und verhöhnet, Ge⸗ gen
geißelt und mit Dornen ſcharf/ 6. Ich war som Fuß auf
gefrönet. Mit Effig, als | voller Schand und Sünden,
man dich an's Kreuz gehen- | Bis zu dem Scheitel‘ war
ket, Wirſt du getränfet. nichts Gut’ 8 zu finden. Da⸗
3. Was ift die Urfach’ | für hätt’ ich Dort in der Hoͤl⸗
aller folder Plagen? Ach! len mähen Ewiglich büßen
meine Sünden Baben Fi 7. O große Lieb’, o ——
eſchlagen!Ich, ach Herr ohn' alle ae, Die dich ges
Tefal habe Died verſchuldet, | bracht auf dieſe Marterſtraße.
Was vu erduldet. Sch lebte mit ver Welt in
4. Wie wunderbarlich tft | Luft und Freuden Und vu
doch dieſe Strafe, Der gute mußt leiden.
Hirte leidet für die Schafe,! 8. Ach! großer König,
52 Paſſionslieder.
groß zu allm Zeiten, Wie|veine Huld betrachten, Aus
ann ich g' nugſam ſolche Treu | Lieb’ am dich, vie Welt für
ausbreiten! Kein menfchlich | nichtes halten. Ich werde
Herze mag ihm dies ausden⸗ | mid, bemühen, deinen Willen
ten, Was dir zu ſchenken. | Stets zu erfüllen.
9. Ich kann's mit meinen] 13. Ich werbe bir zu Eh⸗
Sinnen nicht erreichen, Mit | ren alles wagen: Kein Kreu
was doch dein Erbarınen j nicht achten, feine Schma
sergleihen; Wie kann Ich | noch Plagen, Nichts von Ver⸗
dir denn deine Liebesthaten | folgung, nichts von Todes⸗
Sm Wert erfiatten? fchmerzen, Nehmen zu Herzen,
10. Doc tft noch eiwas,| 14. Dies alles, ob's für
das dir angenehme: Wenn | fchlecht zwar ift zu fchäßen,
ich des Fleiſches Lüfte pämpf’ | Wirft du es doch nicht gar
‚und zähme, Daß fie auf’s| bei Seite fegen. In Gnaden
neu’ mein Herze nicht ente | wirft du Dies von mir auneh⸗
zünden Mit alten Sünden, | men, Mich nicht beichämen,
11. Weil aber dies nicht 15. Wenn dort, Herr Je⸗
ſteht in eig’nen Kräften, Feſt fu, wird vor deinem Throne,
die Begierden an das Kreuz | Auf meinem Haupte ſteh'n
zu heften, So gib mir deinen | die Ehren Krone: Da will
Geiſt, ver mich regiere, Zum | ich dir, wenn alles wird wohl
Guten führe. fingen, Zob und Danf fin-
12. Alsdann fo werb’ ich | gen.
Iohann Heermann, 1585,
Mei. D Gott du frommer Gott. 68.
74 CEIE welch ein iſt das! O blicke voller
WMNenſch iſt das! Thraͤnen! O Antlitz voller
Ihr Menſchen kommt zuſam⸗Schmach! O Lippen voller
men; Ihr Ungerechten, ſeht Sehnen! O Haupt voll To⸗
Die Unſchuld bier verdam⸗ desſchweiß! O Baden voller
men. Ihr Sünber, merket Koth! —— eur
auf, Hier leid't die Heilig O Lieb voll Noth und Tod,
keit; Ihr Höllenfinder weint,| 3. Seht, welch ein Menſch
Der Sohn des Höcflen iſt pas! Ach feht in feinen
ſchrei't. Wunden! Habt ihr, ihr Sun⸗
2. Seht, weld ein Dienfch | der nicht Dem Heiligen ges
Paſſionslieder.
53
bunten? Sind eure Lüfte |vie Pein, Die du für uns er⸗
nicht Die Domen, die er
trägt? Iſt's eure Bosheit
nicht, Die ihn an's Kreuze
fchlägt ?
4. Seht, welch ein Menſch
{ft pas! Ach opfert Thraͤnen⸗
fluthen! Denn eure Blut-
ſchuld macht Das Herge Jeſu
bluten: Geht nicht vorüber
bier, Bo Schmerzen fiber
Schmerz; Seht dur die
offne Bruſt In eures Jeſu
5. Seht, welch ein Menſch
iſt das! Ach ja, wir wollen
ſehen, Was dir du Men⸗
ſchenfreund, Durch Menſchen
iſt geſchehen. So lang ein
Auge blickt, So lange ſoll
trägft, Auch unvergeſſen fein.
6. Seht, wel ein Menſch
{ft das! Ach! fieh uns auch
in Gnaden, Wenn wir aus
soller Bruſt, In Jammer⸗
thraͤnen baden; So Inf den
Blick som Kreug In unfre
Seele gehn Und dein vers
gofines Blut Kür uns in’s
Mittel
ſtehn.
7. Seht, welch ein Menſch
iſt das! So werden wir dich
ſchauen, Und unſern ganzen
roſt In deine Wunden
bauen. Wenn ſich dein Haupt
nun neigt, Se ſterben wir
mit dir! Wenn unfer Auge
bricht, Sp leben wir bafür.
Beni. Schmolke, 1672.
8*
Mel. Ach Herr, mich armen Suünder. 66,
75. Daun vol Blut |Ticht, Dem fonft kein Licht
und Wunden,
Bol Schmerz und voller
Hohn! O Haupt! zu Spott
gebunden, Mit einer Dor⸗
nenkon’! O Haupt fonft
fhön gezieret Mit höchfter
nicht gleichet, So ſchändlich
zugericht't?
3. Die Farbe deiner Wan⸗
gen, Der rothen Lippen Pracht
Iſt hin, und ganz vergangen;
Des blaſſen Todes Macht
Ehr' und Zier, Jetzt aber Hat alles hingenommen, Hat
hoch ſchimpfiret, Gegrüßet | alles hingerafft, Und daher
feift du mir!
bi du kommen Bon deines
2. Du edles Angefichte, | Leibes Kraft.
Davor fonft fehridt und
fheut Das
wichte, Wie
4. Nun, was bu, Herr
ße Weltge⸗erduldet, IR alles meine
Ei du fo vers! Laft: Sch hab’ es felbft ver⸗
ſpei't! Wie biſt du fo erbleis | fchulvet, Was du getragen
chet! Wer hat dein Augen⸗haſt. Schau ber, hie ſteh' ich
54 Paſſionslieder
Armer, Der Zorn verdienet ben von mir geben, Wie
bat, Gib mir, o mein Er= | wohl geichähe mir!
barmer, Den Anblid deiner) 8. Sc danfe dir von Her⸗
Gnav’. zen, O Jeſu, liebfter Freund,
5. Erfenne mich, mein Hü⸗ Sür deine Todesſchmerzen,
ter, Mein Hirte, nimm mich | Daß du's fo gut gemeint.
an, Bon dir, Quell aller Gu⸗Ach! gib, daß ich mich halte
ter, Sf mir viel Gut's ge⸗ Zu dir und deiner Treu,
than. Dein Mund hat mich | Und wenn ich nun erfalte,
gelabet Mit Milch und füßer | In dir mein Ende fei.
Koft, Dein Geiſt bat mid) 9. Wann ich einmal foll
begabet Mit mancher Him⸗ ſcheiden, Sp ſcheide nicht von
melsluſt. mir. Wann ich den Tod ſoll
6. Sch will bier bei dir leiden, So tritt vu dann her⸗
ſtehen, Berachte mich doch |für. Wann mir am allers
nicht, Bon dir will ich nicht | bängften Wird um das Herze
gehen, Wenn dir dein Herze | fein, So reif mich aus ven
richt, Wenn dein Haupt | Aengften, Kraft deiner Angft
wird erblaffen Im lebten To- |und Pein.
desſtoß, Alsdann will ih] 10. Erſcheine mir zum
dich fallen In meinen Arm | Schilde, Zum Troft in mei⸗
und Schooß. nem Tod, Und laß mich ſehn
7. Es dient zu meinen dein Bilde In deiner Kreu⸗
Freuden, Und kommt mir zesnoth. Da will ih nad
herzlich wohl, Wenn ich in | dir bliden, Da will ich glau=
deinem Leiden, Mein Heil, bensvoll Dich feft an mein
mic, finden foll. Ach! möcht’ | Herz drüden. Wer fo’ ftirbt,
ich, o mein Leben! An dei⸗ | der ftirbt wohl,
nem Kreuze bier, Mein Le- Paul Gerhard, 1606,
Eigene Melodie, 77,
76 eſu, deine heil’gen |Pein, Daß ich deine Angſt
* I Munden, Deine |und Schmerzen Wohl erwäg
Dual und bittern Tod, Laß | in meinem Herzen.
mir geben alle Stunden Troſt/ 2. Will fich gern in Wol⸗
in Leibs⸗ und Seelennoth!|Tuft weinen ‘Mein ververbtes
Wenn mir fällt was Arges Fleiſch und Blut, Laß mich
ein, Zap mid) denken beine denken, daß dein Leiden Loö⸗
U er VER
Paſſionslieder. 55
fchen muß der Höllen Gluth. | du mir dein Heil erworben,
Dringt der Satan ein zu Da du bift für mich geftors
Fr Hilf, daß ich ihm halte | ben.
Deiner Wunden Maal
5. Laß auf deinen Top
und Zeichen, Daß er von mich trauen, O mein Gott
mir müſſe weichen.
und Zuverfiht, Laß mid
3. Wenn die Welt mich | fefte darauf bauen, Daß den
will verführen Auf die breite | Top ich ſchmecke nicht. Deine
Sündenbahn, Wolft du mid
alfo regieren, Daß ich als⸗
dann fchaue an Deiner Mar-
ter Sentnerlaft, Die du aus⸗
eftanden haft, Daß ich fannı | b
n Andacht bleiben Alle böfe
Luft vertreiben.
4. Gib für alles, was
mich fränfet, Dir aus deinen
Wunden Saft! Wenn mein
Herz hinein fich fenfet, So
"gib neue Lebenskraft, Daß
mich ftärf’ in allem Leid Dei-
ned Todes Süßigfelt, Weil
Eigene Melodie. 79.
77: Spalt meines Les |rechter Gottesfohn.
Todesangſt Tag mich Stets
erquiden mächtiglich. Herr,
lag deinen Tod mir geben
Auferfiebung, Hell und Les
en.
6. Jeſu deine heil gen Wun⸗
den, Deine Qual und bittern
Tod, Laß mir geben alle
Stunden Troſt in Leibs⸗ und
Seelennoth. Sonderlich am
letzten End', Hilf, daß ich
mich zu dir wend', Troſt in
deinen Wunden finde, Und
dann fröhlich überwinde.
Joh. Heermann, 1585,
Mic
bensLeben, Jeſu Elenven zu erretten Bon des
meines Todes Tod, Der du | Teufels Sundenketten. Tau⸗
dich für mich gegeben In die | fend=,taufenpmal jet dir, Lieb⸗
tiefſte Seelen
äußerfte Berverben, Nur daß
ich nicht möchte fterben. Tau⸗
ſend⸗, tauſendmal ſei dir, Lieb⸗
ſter Jeſu, Dank dafür.
2. Du, ach! du haſt aus⸗
geſtanden Läſterreden, Spott
und Hohn, Speichel, Schläge,
Strid und Banden, Du ge⸗
noth, In das ſt
er Sefu, Dank dafür.
3. Du haft laffen Wun⸗
den fchlagen, Dich erbärmlich
richten zu, Um zu heilen
meine Plagen Und zu fegen
mich in Ruh. Ach! du haft
zu meinem Segen Laſſen
dich mit Fluch belegen.
Tauſend⸗, taufenpmal ſei Dir,
56 Paſſionslieder.
gebſter Jeſu, Dank da⸗meineSchuld; Daß ich würde
losgezählet, Haft du wollen
4. Man hat dich fehr hart | fein gequälet. Tauſend⸗, taus
serhöhnet, Dich mit großem ſendmal fei Dir, Liebfter Jeſu,
Schimpf belegt Und mit Dors | Danf dafür,
nen gar gefrönet. Was hat] 7. Deine Demuth bat ges
bich dazu bewegt? Daß bu|büßet, M Meinen Stol und
möchteft mid) ergöpen, Mir | Lebermuth, Dein Tod meinen
die Ehrenfron’ aufſetzen. Tod verſüßet, Es kommt al⸗
Tauſend⸗, tauſendmal ſei dir, les mir zu gut! Dein Ver⸗
eiebfler Jeſu, Dank dafür. |fpotten, bein Berfpeien, Muß
u haſt wollen fein | zu Ehren mir gedeihen. Tau⸗
gefhlage en, Zur Befreiung | jend=,taufenpmal ſei dir, Lieb⸗
—** — Dein, Fälſchlich laffen fter Jeſu, Dank dafür.
dich anflagen, Daß ich fönnte] 8. Nun ich danke dir von
ficher fein; Daß ich möchte| Hergen, Iefu, für gefammte
troftreih prangen, Haft du Noth, Für Die Wunden, für
fonder Troft gehangen. Tau | die Schmerzen, Für ven bers
fend-, taufennmal ſei dir, ben bittern Tod, Für bein
Liebfter Jeſu, Dank dafür.) Zittern, für dein Zagen, Für
6. Du haft dich in Noth dein tauſendfaches Plagen,
geftedet, Haft gelitten mit| Sür dein Ach und tiefſte Pein,
Geduld, Gar ven herben Top | Will ich ewig dankbar fein.
geichmedet, Nur zu büßen
Ernſt Chriſtoph Homburg, 1605.
Mel. LKiebfter Jeſu wir find hier. 42.
S. Meine Seel', er⸗ Leib iſt mit Blut vermenget.
muntre dich, | Er läßt ſich für dich verwun⸗
Fo Sefu Lich” bedenke, den; Wo ift größre Lieb’ ge⸗
Wie er für dich giebet fich, | Funden?
Darauf deine Andacht Ienfe.| 3. Da vu follteft große
Ach! erwäg’ die große Treue, | Pein Ewig leiden in ber
Und dich deines Jeſu freue!| Höllen, Und von Gott ver-
2. Sieh, der wahre Got⸗ ſtoßen ſein, Wegen vieler
tesſohn Iſt für dich an's Stindenfällen, ZTräget Jeſus
Holz gehänget, Sein ‚Haupt beine Sünpen, Und läßt dich
trägt die Dornenkron', Sein | Genabe finven.
Paſſionslieder. 57
4. Durch fein Leiden ift| recht verbinden; Schenkſt du
geftillt Deines Gottes Zorn | fchon fo viel auf Erven, Ei,
und Rache. Er hat pas Ges | was wilf’s im Himmel wer-
ſetz erfüllt, Gut gemacht die | den.
böje Sache, Sünde, Teufel,
7. Bas für Luft und Suͤ⸗
Tod umfchräntet, Und ven | Higfelt, Mas für Freud und
Himmel dir gefchentet.
Jubiliren, Was für Ruhe
5. Run, jo bleibt es feftinach dem Streit, Was für
dabei: Jeſus foll es ſein Ehre wird ung zieren? Ewig,
und bleiben, Dem ich lebe, ewig werd’ ich loben, Wenn
deß ich ſei; Nichts foll mich | Ich ganz in Gott erhoben.
von Jeſu treiben. Du wirft
8. Ach, ich freu mich alle
Sefut mich nicht laſſen; Stund Auf dies freubenvolle
Ewig will ich dich umfatlen. | Xeben, Danke dir mit Herz
6. Iſt bereits fchon jetzo und Mund, Du, o Jeſu,
bier Große Freud und Ruh haſt's gegeben! Nur im Glau⸗
zu finden, Wenn tm Glauben | ben laß mid
halten, Und
wir mit dir, Uns, o Jeſu! bein’ Kraft in mir ſtets walten,
Mel.
19. oO dein Leben Am
Stamm des Kreuzes ſchwe⸗
ben, Dein Heil finft in den
Nun ruhen alle Wälder.
Welt! fieh bier|mit Plagen Sp übel zuge-
C. Schade, 1666,
sl,
richt't? Da bift ja nicht ein
Sünder, Wie wir und unfre
Kinder, Bon Miffethaten
Tod; Der große Fürft ver | weißt vu nicht.
Ehren Läßt willig fich be⸗
fchweren MitSchlägen, Hohn
und großem Spott.
2. Tritt ber und fchau
mit Fleiße, Sein Leib ift
ganz mit Schweiße Des Blu⸗
tes überfüllt. Aus feinem
edlen Herzen Bor unerſchöpf⸗
4. Ic, ich und. meine
Sünden, Die ſich wie Körn⸗
lein finden Des Sandes an
dem Meer, Die haben dir
erreget Das Elend, das dich
ſchlaͤget Und das betrübte
Marter⸗Heer.
5. Ich bins, ich ſollte bü⸗
ten Schmerzen Ein Seufzer ßen An Händen und an Fü⸗
nad) dem andern quillt.
Ben, Gebunden in ver Höll'.
3. Wer hat dich fo ge⸗ Die Beißeln und die Ban⸗
ſchlagen, Mein Heil und dich den, Und was du ausgeſtan⸗
58
den Das bat verbienet meine
Seel’
6. Du nimmft auf deinen
Nüden Die Laften, pie mich
Paffionsliever.
11. Ich will's vor Augen
ſetzen, Mich ftets Daran er⸗
pöben. Ich fet auch wo ich
ei, Es fol mir fein ein
prüden Biel fchwerer als ein | Spiegel Der Unſchuld, und
Stein. Du bift ein Fluch,
dagegen Berehrft vu mir ven
Segen, Dein Schmerzen
muß mein Labſal fein.
ein Siegel Der Lieb’ und
unverfälichten Treu.
12. Wie heftig unſreSun⸗
den Den frommen Gott ents
7. Du feseft dich zum zünden, Wie Rach’ und Eifer
Bürgen, Ja, läſſ'ſt dich gar
erwürgen Yür mich und
meine Schuld. Mir läffeft du
dich krönen Mit Domen, die
dich höhnen, Und leiveft alles
mit Geduld.
8. Du fpringft in's To-
des Rachen, Mich frei und
los zu machen Bon folchem
Ungeheu’r. Mein Sterben
nimmft du abe, Vergräbft es
in dem Grabe, O unerhörtes
Liebesfeu’r.
9. Ich bin, mein Hell,
gehn, Wie grauſam feine
uthen, Wie zornig ſeine
Fluthen, Will ich aus dei⸗
nem Leiden ſehn.
13. Ich will daraus ſtu⸗
diren, Wie ich mein Herz ſoll
zieren Mit ſtillem ſanftem
Muth, Und wie ich die ſoll
lieben, Die mich ſo ſehr be⸗
trüben Mit Werken, die die
Bosheit thut.
14. Wann böfe Zungen
ftehen, Mir Glimpf und
Namen brechen, So will id
verbunden AU Augenblick zähmen mid. Das Unrecht
und Stunden Dir überhoch
will ich dulden, Dem Näch⸗
und ſehr. Was Leib und ſten feine Schulden Verzei⸗
Seel’ vermögen, Das foll ich | ben gern und williglich.
billig legen Allzeit an deinen
Dienft und Ehr',
15. Ich will mid) mit dir
ſchlagen An's Kreuz, und
10. Nun, ich Tann ‚nicht | dem abfagen, Was meinem
viel geben In diefem armen Fleiſch gelüftt. Was deine
Leben, Eins aber will ich | Augen haſſen, Das will ich
thun: Es foll vein Tod und | flieb’n und laffen, So viel
Leiden, Bis Leib und Seele | mir immer möglich ift.
fcheiden, Mir ftets in meinem | 16. Dein Seufzen und
Herzen ruhn. bein Stöhnen, Und die viel
Paſſionslieder.
59
tauſend Thränen, Die dir und Hände Begleiten zu ver
geflofien zu, Die follen mich | ew’gen Ruh.
am Ende Sn deinen Schooß
Paul Gerhard, 1606,
Mel. Jeſu deine heil’gen Wunden. 77.
so, Sei mir tauſend⸗ hin, Den mir Adams Fall
mal gegrüßet,
Der mich je und je geliebt,
Jeſu, der du felbft gebüßet
Das, womit ich dich betrübt.
Ad, wie ift mir dann fo
wohl, Wenn ich knie'n und
liegen fol An dem Kreuze,
da du ftirbeft Und um meine
Seele wirbeft.
2. Ib umfange, ber’
und küſſe Der gekränkten
Wunden Zahl, Und die Pur⸗
pur⸗ rothen Flüſſe Deiner
Füß' und Nägelmal. O wer
kann doch, ſchönſter Fürſt,
Den ſo ſehr nach uns ge⸗
dürſt't, Deinen Durſt und
Lieb's⸗Verlangen Böllig faſ⸗
ſen und umfangen.
3. Heile mich, o Heil der
Seelen, Der ich krank und
traurig bin; Nimm die
Schmerzen, die mich quälen,
Und den ganzen Schaden
gebracht, Und ich ſelbſten
mir gemacht. Wird, o Arzt,
dein Blut mich netzen, Wird
ſich aller Jammer ſetzen.
4. Schreibe deine blut’gen
Wunden Mir, Herr, in das
Herz hinein, Daß fie mögen
alle Stunden Bei mir un
vergeſſen ſein. Du biſt doch
mein liebſtes Gut, Da mein
anzes Herze ruht. Laß mich
bier zu deinen Fügen Deiner
Lieb’ und Gunft genießen.
5. Diefe Füße will ich
halten, Auf das beit’ ich
immer kann; Schaue meiner
Hände Falten Und mid felb-
ften freundlich an Bon dem
hohen Kreuzesbaum , Und
gib meiner Bitte Naum,
Sprich: laß all’ veinTrauern
ſchwinden, Ich, ich tilg’ all
deine Sünpen.
Paul Gerhard, 1606,
Mel. Jeſu deine heil’gen Wunden. 77,
s1,9"
am Kreuz ift[ Gott, Eure Lieb ift gar ber
meine Liebe, Tod. Der am Kreuz ift meine
Meine Lieb’ ift Jeſus Chrift. ! Liebe, Weil ih mich im
Weg ihr argen Seelenviebe, | Glauben übe.
Satan, Welt und Fleiſches⸗
2. Der am Kreuz ift meine
lift; Eure Lieb iſt nicht von |Xiebe; Frevler, was befrem-
60 Paſſionslieder.
det's Dich, Daß ich mich im tes Blut hat fie durchmalt.
Glauben übe; Jeſus gabIDer am Kreuz ift meine
ſich ſelbſt für mich, So ward Liebe, Weil ich mich im
er mein Friedeſchild, Aber Glauben übe.
auch mein Lebensbild. Der| 5. Der am Kreuz iſt meine
am Kreuz iſt meine Liebe, | Liebe, D’rum Tyrann, nur
Beil ih mich im Glauben | foltre, ſtoß; Hunger, Blöße,
fibe. Henkershiebe, Nichts macht
3. Dr am Kreuz iftimih von Jeſu los. Nicht
meine Liebe, Sunde, du ver- | Gewalt, nicht Gold, nicht
lierft ven Sturm! Weh mir, | Ruhm, Engel nicht, fein
wenn ich ven betrübe, Der Fürſtenthum. Der am nie
ftatt meiner warn ein Wurm! iſt meine Liebe, Weil ich mi
Kreuzigt' ich nicht Gottesiim Glauben übe,
Sohn? Trät’ ich nicht fein) 6. Deram Kreuz iſt meine
Blut mit Hohn? Der am Liebe, Komm Tod, komm,
Kreuz ift meine Liebe, Weil| mein befter Freund, Wenn
ich mich im Glauben übe, ich wie ein Staub zerſtiebe,
A. Der am Kreuz iſt Wird mein Jeſus mir ver⸗
meine Liebe, Schweig, Ge⸗ |eint! Da, da ſchau ich Got⸗
wiſſen! Niemand mahnt. tes Lamm, Meiner Seelen
Gott preif’t feine Liebestriebe, | Bräutigam! Der am Kreuz
Wenn mir von ber Hand⸗ iſt meine Liebe, Weil ich nid
Ihrift ahnt; Schau, wie im Glauben übe,
mein Halsbürge zahlt! Goi⸗ Joh. Menper, 1668,
Mel. Da Tefus an dem Kreuze ftund. 21,
a Jeſus an des uns Gott! wenn wir ‚aud)
82, De e8 Stamm Inch Aus Srrthum "was
Der ganzen Welt Sin’ auf begehen.
fih nahm, Sprach er in ſei⸗ Zum andern er des
nen Schmerzen Noch fieben Sihäcers dacht: Fürwahr,
Wort, bie ‚lafiet ung Erwä- |bu wirft noch vor der Nacht
gen wohl im Herzen. Sn meinem Reich heut leben.
2. Zum erften: Vater! O Her! nimm und aud
firafe nicht An ihnen, was bald zu bir, Die wir im
mir jest geichieht, Weil fie Sind Ichweben.
ed nicht verſtehen. Bergib! 4A. Zum dritten: Deinen
Paſſionslieder. 61
Sohn fieh, Weib! Johan⸗ | wir audy durchdringen! Und
nes! ihr zu dienſte bleib, was du, Herr! uns aufer-
Und fie als Mutter liebe. legſt, Hilf feliglich vollbrin⸗
Berforg’, Herr! die wir laf= | gen.
fen bier, Daß Niemand fiel 8. Zum fiebenten: Ich
betrübe. meine See? O (Gott! mein
5. Zum vierten fagte er: | Bater! dir befehl Zu deinen
Mich dürft! O Jeſu! aros | treuen Händen. Dies Wort
Fer Lebensfürf, Du haſt ſei unfer letzter Wunſch,
Durſt und Verlangen Nach | Wenn wir das Leben enden.
unfrer Seligkeit; drum hilf!! 9. Wer oft an diefe Wort’
Daß wir fie auch empfangen, | gedenkt, Wenn feine Miſſe⸗
6. Zum fünften: O mein | that ibn kränkt, Der wird es
Gott, mein Gott! Wie läßt wohl genießen; Denn er
du mich fo in ver Roth? Hie durch Gottes Gnad' erlangt .
wir du, Herr! verlaffen, | Ein ruhiges Gewiflen.
Daß uns Gott wieder port| 10. Verleih ung dies, Herr
aufnehm’. Den Troft laß Jeſu Ehrift! Der du für ung
ung wohl faffen. geftorben biſt, Gib, daß wir
7. Zum fechöten: Hiemit deine Wunden, Dein Leiden,
iſt vollbracht, Und alles nun= | Marter, Kreuz und Tod Bes
mehr gut gemacht. Gib, daß | trachten alle Stunden.
Joh. Zwick, um 1500,
Eigene Melodie. 73.
8 ift vollbracht! niemal vollbringen Tonnten,
83. E Vergiß ja nicht Iſt nun vollbracht durch Je⸗
Dies Wort, mein Herz, das ſu Wunden; Was Gottes
Jeſus ſpricht, Da er am Rath von Ewigkeit bevacht,
Kreuze für dich ſtirbet, Und Das iſt durch feinen Top
dir Die Seigfeit erwirbet ; | vollbracht.
Da er, der ‚alles wohl | 3. Es iſt vollbracht und
gemacht, Nunmebro foricht : | g'nug gethan, Daß man nicht
Es iſt vollbracht! mehr verlangen kann; Gott
2. Es iſt vollbracht am iſt verföhnt und ganz geſtil⸗
en Geſetz und ver let, Weil fein Sohn alles hat
Propheten Wort. Was wir erfüllet. Was ifi’d, daß man
62 Paſſionslieder.
in Angſt und Sorgen wacht? | und Tod find weggenommen,
Man glaube nur; es iſt If Gnad' und Leben wie⸗
vollbracht. derkommen. Darum, wenn
4. Es iſt vollbracht! Was auch gleich alles bricht und
fol ih nun Dazu nod, o kracht, Sag’ ich getroft: Es
mein Set, thun? Nichts, |ift vollbracht!
nichtöl denn was von bir) 6. Es iſt vollbracht! Ver⸗
geichehen, Wird fchon als giß ja richt Dies Wort, mein
mein Werk angefehen; Auch | Herz, das Jeſus fpricht, Und
das, was ich vollbringe Tag laß es Dir auch dazu dienen,
und Nacht, Wird von dir Daß du vollbringft, was bir
ſelbſt in mir vollbracht. will ziemen. So lang bu
5. Es ift vollbracht! Sch lebſt, laß dies nicht außer
bin befreit, Sch babe fchon | Acht, Daß Jeſus fpricht:
die Seligkeit. Weil Sind’ !E8 ift vollbracht!
Kern des beutfchen Kirchenlieds, 1844,
Mel. Wer nur den lieben Gott Taßt walten.
tft vollbracht :| Schuld iſt er zerfchlagen, Um
8
Su, E muß noch er⸗
ſchallen Durch meines Jeſu
blaſſen Mund. Ach, dringe
doch, du mattes Lallen, In
meinerSeelen tiefſten Grund!
Ja, kömmt die finſtre Todes⸗
nacht, Sei dies mein Licht:
Es iſt vollbracht!
2. Was iſt vollbracht?
Die ganze Fülle Von Jeſu
Welt⸗ und Hollennoth. Was
Gottes treuer Gnadenwille
Von unſerm Heil durch Chri⸗
ſti Tod In ſeinem engen
Rath bedacht; Davon fpricht
er: Es ift vollbracht.
3. Was uns des Geiſtes
Lehren jagen, Durch heiliger
36.
unfre Miſſethat verwund't.
Er iſt verfolgt, betrübt, ver⸗
acht! Davon erſchallt: Es
iſt vollbracht!
4. Vollbracht des herben
Kelches Trinken, Den bittre
Leiden angefüllt; Vollbracht
der müden Kniee Sinken,
Wenn Blutſchweiß aus dem
Körper quillt; Von aller
Sünd⸗ und Höllenmadt
Spricht Jeſu Mund: Es if
vollbracht!
5. Geht nun das Licht
der Heiden unter, So hemmt
fein Licht der Sonnen Lauf;
Die Todten felber werben
munter; Es fchließen fich pie
Propheten Mund: Um unjre | Gräber auf; ‘Der Fels erbe-
Paſſionslieder.
bet, ſpringt und kracht; Dies
alles ruft: Es iſt vollbracht!
6. Es ſprechen, Jeſu!
deine Wunden; Es ſpreche
dein vergoßnes Blut; Und
alle Pein, die du empfunden,
Da deiner Feinde wilde Wuth
Dich, Gottes Lämmlein! ab⸗
geſchlacht't: Durch Kraft an
mir: Es iſt vollbracht!
7. Ihr Freudenthraͤnen
netzt die Wangen! Der Glau⸗
be ſiehet offenbar Die Hand⸗
ſchrift an dem Kreuze hangen,
Die wider meine Seele war.
Wer iſt, der nicht voll Wonne
lacht? Da ſo erſchallt: Es
iſt vollbracht!
8. Es führe mich, von
allen Orten, Wo dieſer Er⸗
den Wolluſt blüht, Den rund
yon allen böfen Worten, Bon
argem Dichten das Gemüth”,
Das Herz von aller eitlen
Pracht, Dies Wort amKreuz:
Es iſt vollbracht!
63
9. Doch fteigt die Flamme
deiner Liebe Zu größrer
Gluth in meiner Bruft,
Wenn rege Sehnfucht reiner
Triebe Des alten Adams
Fleifchesluft Zu kreuz'gen
und zu tödten tracht't, So
heiß’ es auch: Es ift voll-
bracht!
10. Soll audy mein Haupt
in vielen Schmerzen, Gleich
einem unter Domen ſtehn;
Soll id mit thränenvollem
Herzen Durdy Trübfal in’s
Reich Gottes gehn ; Rommt’s,
dag mir Seel’ und Leib ver⸗
ſchmacht't, So fei meinTroft:
Es ift vollbracht!
11. Schmed’ ich in dieſer
Sammerböhle Mit dir des
Todes Ditterfeit, So fei die
Tröftung meiner Seele Dein
frobes Leben nach der Zeit,
Daß ich, wenn Glaub’ und
Hoffnung wacht, Mit Freu⸗
ven ſprechꝰ: Es ift vollbracht!
Hannoverſches Geſangbuch.
Eigene Melodie. 56.
Lamm Gottes,
86. O
2. O Lamm Gottes un⸗
unſchuldig Am ſchuldig — Ge.) — Erbarm’
Stamm des Kreuzes ge⸗ dich
unſer,
o Jeſu! o
ſchlachtet, Allzeit erfunden Jeſu!
geduldig, Wiewohl du wur⸗
3. O Lamm Gottes un⸗
deſt verachtet, AU’ Suünd haft ſchuldig — (2c.) — Gib ung
du getragen, Sonſt müßtert| deinen Frieden, o Jeſu! o
wir verzagen. Erbarm' dich Jeſu!
unſer, o Jeſu! o Jeſu!
Nicelaus Decius, um 1500,
64 Paſſionslieder.
Eigene Melodie. 78.
dur Liebe meiner | ter überlaſſen, Die ſelbſt ſtarb
s6.8 Liebe! Du er= |und für mid bat, Daß mid
wünfchte Seltgfeit! Die pu|nicht ver Zom ſollt' faflen,
dich aus höchſtem Triebe In | Weil mich ihr Berpienft vers
das jammervolle Reid Deines | trat.
Leidens mir zu gute Als ein
5. Liebe, pie mit fo viel
Schlachtſchaf eingeteilt, Inn | Wunden Gegen mich, als
bezahlt mit deinem Blute | feine Braut, Unaufhörlich fich
Alle Miffetbat ver Welt.
2. Liebe, pie mit Schweiß
und Thränen An dem Del-
berg fich betrübt; Liebe, die
mit Blut und Sehnen Un-
aufbörlich feft geliebt; Liebe,
die mit allem Willen Gottes
Zorn und Eifer trägt: Den,
fo Niemand Tonnte ftillen,
Hat dein Sterben hingelegt.
3. Xiebe, pie mit ſtarkem
Herzen Alle Schmach und
Hohn gehört; Xiebe, die mit
Angft und Schmerzen Nicht
der ftrengfte Tod verehrt;
Liebe, die fich liebend zeiget,
Als fih Kraft und Athem
end't; Liebe, die ſich lieben
neiget, Al ſich Leib und
Seele trennt’.
4. Liebe, pie mit ihren
Armen, Mich zulegt umfan-
en wollt’; Liebe, pie aus
iebserbarmen Mich zulest
in böchfter Hold Ihrem Ba-
verbunven, Und auf ewi
anvertraut; Liebe, laß nu
meine Schmerzen, Deines
Lebende Jammerpein, In
dem blutverwunp’ten Herzen,
Sanft in dir geftillet fein.
6. Liebe, die für mich ges
ftorben, Und ein immerwaͤh⸗
rend Gut An dem Kreuzes⸗
holz erworben; Ach, wie dent
ich an dein Blut! Adh, wie
dank' ich deinen Wunden,
Du verwunp’te Liebe du!
Wenn ih in ven leuten
Stunden Sanft in veiner
Seiten ruh'.
7. Liebe, die ſich tobt Ber
fränfet Und für mein erfalt’=
tes Herz In ein kaltes Grab
gefenfet! Ach! wie vanf ich
deinem Schmerz? Habe
Dant, daß du geftorben, Daß
ich ewig leben kann; Und ber
Seelen Heil erworben! Rimm
mich ewig liebend an,
Mel. Run laßt uns den Leib begraben. 5,
ir danken bir,
87. W Herr Jeſu
Chriſt, Daß du für ung ger
ftorben bift, Und haft uns
Paſſionslieder. 65
durch dein theures Blut Ge⸗uns dein’ allmächtige Hand,
macht vor Gott gerecht und Daß wir im Kreuz geduldig
gut. ſein, Uns tröſten deiner ſchwe⸗
2. Wir bitten dich, wahr'r |ren Pein.
Menſch und Gott, Durch vein| 4A. Und daraus fchöpfen
heilig fünf Wunden roth, Er- | Zuverficht, Daß du ung
löf’ uns von dem ew’gen |werb’ft verlaften nicht, Son⸗
Tod Und tröf? ung in der dern ganz treulich bei ung
legten Noth.
ſteh'n, Bis wir durch's Kreuz
3. Behuͤt' uns auch vor |in’s Leben geh’n.
Sünd' und Schand’, Reich’
Chriſtoph Fiſcher, um 1550,
Eigene Melodie. 78.
88. ¶ Thriſtus, der uns
ſelig macht, Kein
Böfs bat begangen, Der
ward für ung in der Nacht
Als ein Dieb gefangen, Ge⸗
führt vor gottlofe Leut' Und
fälfchlich verflaget, Berlacht,
verböhnt und verſpei't, Wie
denn die Schrift faget.
2. In der erften Tages⸗
Stund Ward er unbefchetven | D
Als ein Mörder dargeſtellt
Pilato, dem Heiden, Der ihn
unfchuldig befand, Ohn' Ur⸗
ſach des Todes; Ihn des⸗
halben von ſich ſandt' Zum
König Herodes.
3. Um Drei ward der
Gottesſohn Mit Geißeln ge⸗
ſchmiſſen Und ſein Haupt
mit einer Kron' Von Dor⸗
nen zerriſſen. Gekleidet zu
Hohn und Spott Ward er
ſehr geſchlagen, Und das
3*
Kreuz zu feinem Tod Mußt'
er felber tragen.
4. Um Sechs ward er
nadt und blog An dag Kreuz
gefchlagen, An dem er fein
Blut vergoß, Betet mit Weh⸗
flagen. Die Zufeber fpotten
fein, Auch die bet ihm hin⸗
gen, Bis die Sonn aud
hren Schein Entzog folchen
ingen.
5. Jeſus fohrie zur neun
ten Stund', Klaget ſich ver⸗
laſſen, Bald ward Gall' in
ſeinen Mund Mit Eſſig ge⸗
laſſen. Da gab er auf ſeinen
Geiſt, Und die Erd' erbebet',
Des Tempels Vorhang zer⸗
reißt Und manch' Fels zer⸗
klöbet.
6. Da man hat zur Ves⸗
perzeit Die Schächer zerbro⸗
chen, Ward Jeſus in ſeine
Seit' Mit ein'm Speer ge⸗
66 Paſſionslieder.
ſtochen, Daraus Blut und wahrt, Wie Matthäus zeu⸗
Waſſer rann, Die Schrift zu | get.
erfüllen; Wie Johannes zei⸗ 8. D hilf Chrifte, Gottes
get an, Nur um unfertwillen. I Sohn, Durch dein bitter Lei⸗
7. Da der Tag fein Ende den, Daß wir dir ſtets unter-
nahm, Der Abend war kom⸗ than, Al’ Untugend meiden,
men, Ward Jeſus vom Kreu⸗ Deinen Top und fein’ Ur⸗
zesſtamm Durch Joſeph ges ſach' Yruchtbarlich beventen,
nommen, Herrlich nach jüdi⸗ Dafür, mwiewohl arm und
fcher Art In ein Grab gele⸗ ſchwach, Dir Dankopfer
get, Allda mit Hütern ver⸗ſchenken.
» M. Weiß, um 1500.
Mel. Wenn wir in höchſten Nöthen fein. 5.
Ferr Jeſu Chriſt!! 8. O Jeſu Ehrifte, Got⸗
809. H dein theures tes Sohn! Mein Troſt,
Blut Iſt meiner Seelen mein Heil und Gnaden⸗
höchſtes Gut, Das ſtärkt, das thron! Dein theures Blut,
labt, das macht allein Mein dein Lebensſaft Giebt mir
Herz von allen Sünden rein. | ftetö neue Lebenskraft.
. Dein Blut, mein| 4. Herr Jeſu! in ver letz⸗
Schmud, mein Ehrenkleid, |ten Noth, Wenn mid) ſchreckt
Dein’ Unſchuld und Gerech- | Teufel, Höll' und Tod, So
tigfeit Macht, daß ich kann laß ja dies mein Labfal fein:
vor Gott befteh'n Und zu ver | Dein Blut macht mid von
Himmelsfreud' eingeh'n. Sünden rein.
305. Dfearius, 1611,
Eigene Melodie. 27.
Traurigkeit! 0) 3. O Menfchenfinn! Nur
90.8 Herzeleid! Iſt deine Sünd' Hat dieſes an=
das nicht zu beflagen? Gott, | gerichtet, Da du durch bie
bed Vaters einig Kind, Wird | Miffethat Wareft ganz ver-
in's Grab getragen. nichtet.
2. O große North! Gott| 4A. Dein Bräutigam, Das
ſelbſt ift tobt, Am Kreuz iſt Gotteslamm, Liegt hier mit
er geftorben, Hat dadurch dag | Blut befloffen, Welches er
Himmelreih Uns aus Lieb’ ganz mildiglich Hat für dich
erworben, vergoffen,
Paſſionslieder. 67
5. O ſüßer Mund! 4— 7. O ſelig iſt, Zu aller
Glaubensgrund! Wie biſt Friſt, Der dieſes recht beden⸗
bu fo zerſchlagen? Alles was ket, Wie der Herr der Herr⸗
auf Erven lebt, Muß dich ja | lichkeit Wird in's Grab ge=
beklagen. fentet.
6. O lieblich Bild! Schön| 8. DO Jeſu du, Mein’ Hilf
zart und mild! Du Söhnlein | und Ruh! Sch bitte Dich mit
der Jungfrauen, Niemand | Thränen, Hilf, daß ich mich
Tann dein heißes Blut Son= | bis in's Grab Nah bir
der Reu anſchauen. möge fehnen.
Seh. Ri, 1607.
Mel. Liebſter Jeſu wir ud bier. 42.
ohl mir, Sefu | Mit viel guten Specereien;
91. 28 du bift todt, Aber diefe köͤnnen mich Bon
Denn man träget bich zu Verweſung nicht befreien.
Grabe; Nunmehr bat es Nur im Blute deiner Wun⸗
feine Noth, Weil ich einen | den Hab’ ich meine Salbung
Heiland habe, Der auch bis funden.
zum Grabe kommen, Und fih| 5. Unjre Fehler waren
meiner angenommen, bloß, Nunmehr find fie ganz
2. Diejes Grab ift zwar | bevedet, Sin der Erbe finitern
nicht dein, Joſeph hat dir's Schooß Haft du meinen
nur gelehnet; Doch es muß | Yluch verftedet, Gottes Zorn
geborget ſein, Wo man fremde |ift aufgehaben Und mit dir
Schuld verfühnet. Du haft | zugleich begraben.
Andern Gut’serworben, Und 6. Schlafe wohl, bu aros
bift nicht für dich geftorben. | Ber Helv! Deine Feinve find
3. D’rum ift auch der Ort |begwungen; Dich hat wohl
fo rein, Daß noch Niemand der Feind gefällt, Aber du
bagelegen. Denn aus deiner | haft ihn verfchlungen, Und
Kraft allein Kommet aller das kann mir Hoffnung ge=
Menſchen Segen, Und bie|ben, Daß wir alle werben
Rettung von den Sünden | leben.
Iſt bei Andern nicht zu fine| 7. Derowegen habe Dank,
den. Ich will mic darauf vers
4, Nicodemus falbet dich laſſen, Und zuletzte ſterbens⸗
68
Paſſionslieder.
krank Dich in's Herz undlich, auch begraben, Meinen
Seele fallen; Sodann werd' Jeſum bei mir haben.
Caopar Neumann, 1648,
Me. O a o Herzeleid. 27.
o ruheſt du, O
92, Sm Rub! Sn
beiner Orabeshöhle Und er-
weckſt durch deinen Top,
Meine todte Seele.
2. Man fentt dich ein
Nach vieler Pein, Du meines
Lebens Leben! Dich hat jegt
ein „egelenarab, Fels des
9 cn bievn
3. aan ift du falt, Mein
Aufenthalt? Das macht die
heiße Liebe, Die dich in das
Talte Grab Durd ihr euer
wire
auferweden; Sollte denn
mein gläubig Den Bor der
Gruft erſchrecken?
5. Sie wirb mir fein Ein
Kämmerlein, Da ich auf Ro=
fen Tiege, Weil ich nun durch
einen Tod, Tod und Grab
befiege.
6. Gar nichts verbirbt,
Der Leib nur flirbt; Doc
wird er auferjtehen, Und in
ganz verflärter Zier, Aus
dem Grabe geben.
ER Indeß will id, Mein
Jeſu! dich In meine Seele
D Lebensfürft! Ich | fenfen, Und an deinen bittern
wei, du wirft Mich wieder | Top Bis in Top gedenken.
Salomo Frant, 1669,
Eigene Melodie. 52.
93, Wenn meine Knecht'! Es hat ſich ſelbſt
Sünv’ mid
Tränen, D mein Herr Sefu
Chriſt! So laß mi wohl
beventen, Wie bu geftorben
bift, Und alle meine Schul-
denlaft Am Stamm des heil’-
gen Kreuzes Auf dich ge⸗
nommen baft.
2. DO Wunder ohne Ma⸗
Ben, Wenn man's betrachtet
recht. Es hat fich martern
laſſen Der Herr für ſeine
ch der wahre Gott Für mid
verlornen Menſchen Gegeben
in den Tod.
3. Was kann mir denn
nun ſchaden Der Sünden
aroße Zahl? Ich bin bei
Gott in Gnaden, Die Schuld
ift allzumal Bezahlt durch
Chriftt theures Blut, Daß
ich nicht mehr darf fürchten
Der Höllen Dual und Gluth.
4. D’rum fag’ ich dir von
Öfterlieber.
Herzen, Iebt, und mein Le⸗
benlang, Yür veine Bein und
Schmezn, O Jeſu, Lob
und Danf, Für deine Noth
und Angfigeichrei, Yür bein
unfchuldig Sterben, Für
beine Lieb’ und Treu.
5. Herr, laß dein bitter
Leiden Mich reizen für und
für, Mit allem Ernſt zu mei-
den Die fünpliche Begier;
Daß mir nie fomme aus dem
Sinn, Wie viel es dich ge⸗
foftet, Daß ich erlöfet bin,
6. Mein Kreuz und meine
Plagen, Soll's aud fein
Schmach und Spott, Hilf
69
ich verläugne dieſe Welt Und
folge vem Erempel, Das du
mir vorgeftelt.
7. Laß mich an Anvern
üben, Was du an mir ges
than, Und meinen Nächiten
lieben, Gern dienen Jeder⸗
mann, Ohn' Eigennuß und
Heuchelfchein, Und wie du
mir ermwiefen Aus reiner
Lieb’ allein.
8. Laß endlich deine Wun⸗
den Mich tröften Träftiglich
In meinen legten Stunden,
Und deß verfich're mich, Weil
ih auf dein Verdienſt nur
trau’, Du werbeft mich an=
mir geduldig tragen; Gib o | nehmen, Daß ich dich ewig
mein Herr und Gott! Daß ſchau'.
2
Dr. Juſtus Geſenius, 1604,
Dferlieder
Mel. Jeſus meine Zuverfiht. Al.
alleluja! Sefus|nicht pa: Jeſus lebt; Hal-
91.8 Iebt, Top und ielnja.
Teufel find bezwungen; 3. Halleluja! Suchet
Gruft und Feld und Erde | nicht Den Lebend'gen bei ven
bebr’, Da der Held hindurch | Todten; Glaubet aber dem
gebrungen. Er, der ftarb auf | Bericht Der verflärten Ofter-
Golgatha, Jeſus lebt! Hal⸗ | boten; Diefe wiſſen, was ge-
leluja. ſchah: Jeſus lebt; Halleluja.
2. Halleluja! Seht das A. Halleluja! Dieſes Wort
Grab, Die ihr feinen Tod be⸗ | Soll mich wiederum beleben.
weinet; Trodnet eure Thrä- | Kann ich gleich nicht an ven
nen ab, Weil die belle Sonne | Ort Seines Grabes mid
fcheinet. Seht nur ber, er ift | begeben. G’nug, daß es mein
70
Ofterlieber.
— — — — —
Glaube ſah: Jeſus lebt; bien, Frini Tod iſt nun
Halleluja.
5. Hallelnja! Er wird aube ia: Jeſus
eben. Nur betraf, Ih
bt; Hal-
mir Leben in dem Tode ge⸗ | leluja.
ben; Alfo fterb’ ich freudig
Beni. Schmolle, 1672.
(Des Engels und der Maria Gefpräd.)
Eigene Melodie, 12.
(Borgefang she Ge⸗
95. En heilig’ € hriſt,
Halleluja, Halleluja! Der
aller Welt ein Tröfter ift,
Halle-Halleluja!
2. Und wäre er nicht er-
ſtanden, Halleluja,Halleluja!
So wäre die Welt vergan? |]
gen, Halles Halleluja!
(Engel.)
Erii chreddet nicht und
eflanben Ri ber it al’ froh, Halleluja, Hal⸗
leluja! Denn den ihr fucht,
ber ift ‚nicht da, Halles Hal-
leluja!
(Maria.)
8. Ach! Engel, liebe En⸗
gel fein, Halleluja, Hallelu⸗
a! Wo find' ich doch den
* mein, Halle⸗ Hal⸗
3. Und ſeit daß er erftanz | eluja!
ven iſt, Halleluja, Halleluja !
Loben wir ven Herm Jeſum
Ehrift, Halle Halleluja.
4. Es gingen drei heil'ge
Frauen, Hallelufa, Hallelu-
ja! Des Morgens frühe im
Thauen, Halle Halleluja!
5. Sie fuchten den Herm
Sefum Ehrift, Halleluja Hal⸗
leiuja! ‘Der von dem Tod
erftanben tft, Halle Hal⸗
leluja!
Engel ſchon, Halleluja, Hal⸗
* Die tröſt'n die Frauen
lobeſan*, Halle⸗ Halleluja!
© D. i. Lobwärbige.
(Engel.)
9, Er ift erflanden aus
dem Grab, Halleluja, Hals
leluja! Heut’ an dem beil’=
gen Oftertag, Halle Hals
leluja!
(Maria.)
10. Zeig' uns den Her⸗
ren Jeſum Chriſt, Halleluja,
Halleluja! Der von dem
Tod erſtanden iſt, Halle⸗ Hal⸗
6. Sie funden da zween leluja!
(Engel.)
11. So tret't herzu und
ſeht die Statt, Halleluja, Hal⸗
Dfterlieber.
leluja! Da man ihn hinge⸗
leget bat, Halle Halleluja!
(Maria.)
11
(Maria)
16. Habt Dant, ihr lie⸗
ben Engel fein, Halleluja,
12. Der Herr ift bin, er) Halleluja! Nun woll'n wir -
h
iſt nicht da, Halleluja, Hal⸗
leluja! Wenn wir ihn hätt'n,
fo wär'n wir frob, Halle-
Halleluja!
(Engel.)
13. Seht an das Tuch,
darin er lag, Halleluja, Hal⸗
leluja! Gemidelt bis am
dritten Tag, Halle Halle-
Iuja! |
(Maria.)
14. Wir fehen’s wohl zu
dieſer Friſt, Halleluja, Hal⸗
alle fröhlich fein, Halle⸗ Hal⸗
leluja !
(Engel)
17. Geht hin, fagt es
Sanct Petro an, Halleluja;
Halleluja! Und feinen Jün⸗
gern lobefan, Halle Halles
Iuja!
(Maria zum Volke.)
18. Nun finget all' zu
dieſer Friſt, Halleluja, Hal⸗
lelufja! Erſtanden iſt der
heil'ge Chriſt, Halle⸗ Hal⸗
ieluja! Weif ung den Her- leluja!
ren Jeſum Chrift, Halle
Halleluja!
(Engel.)
15. Geht hin in's Gali⸗
läiſch Land, Halleluja, Hal-
leluja! Da find't ihr ihn,
fagt er, gur Hand, Halle-
Halleluja!
(Nachgeſang der Ge-
meine.)
19. Des fol’n wir alle
fröhlich fein, Halfeluja, Hals
lefuja! Und Ehrift fol unfer
Tröfter fein, Halles Halles
J
Dr. Mattin Luther, 1483,
Mel. Deut triumphirt mit Frend und Wonn'. AS,
rüb Morgens,
96. F da die Sonn’
aufgeht, Mein Heiland Chri-
ſtus auferfteht, Halleluja,
Halleluja! Vertrieben iſt der Aufgeh'n,
Sünden Nacht; Licht, Heil
und Leben wiederbracht, Hal⸗
leluja, Halleluja!
2. Wenn ich des Nachts
oft lieg’ m Noth Verſchloſſen,
gleich ala wär’ ich todt, Hal⸗
leluja, Halleluja! Läſſ'ſt du
mir früh die Gnadenſonn'
nach Trauern,
Freud’ und Wonn. Hal⸗
leluja, Halleluja!
3. Nicht mehr als nur
drei Tage lang, Hat mein
72
Heiland des Todes Zwang,
Halleluja, Halleluja! Den kund gemacht,
Oſterlieder.
8. Hie iſt noch nicht ganz
Mas er aus
dritten Tag durch's Grab er feinem Grab gebradht, Hals
dringt,
leluja, Halleluja!
Dit Ehren feine|leluja, Halleluja! Der große
Sieg’sfahn’ ſchwingt. Hal⸗ Schatz, vie reiche
eut',
D'rauf ſich ein Chriſt ſo
4. Jetzt iſt der Tag, da herzlich freut. Halleluja, Hal⸗
mich die Welt Mit Schmach leluja!
am Kreuz gefangen hält, Hal-
leluja, Halleluja!
9. Der jüngfte Tag wird
Vom | zeigen an, Was er für Tha⸗
Kreuze komm' ich in das ten hat
Grab, Darin ich Ruh und | Halleluja
geihan, Halleluja,
! Wie er ter
Frieden hab'. Halleluja, Hal= | Schlangen Kopf zerfnict,
leluja!
5. In Kurzem wach' ich erdrückt.
Die Höll' zerſtört, den Tod
Halleluja, Hal⸗
fröhlich auf, Mein Oftertag leluja!
iſt ſchon im Lauf, Halleluja,
10. Da werd' ich Chriſti
Halleluja! Ich wach' auf Herrlichkeit Anſchauen ewig
durch des Herren Stimm',
Veracht' den Tod mit ſeinem
Grimm. Halleluja, Hals
leluja!
6. Am Kreuz läßt Chriſtus
öffentlich Vor allem Volke
tödten ſich; Halleluja, Hal⸗
leluja! Da er durch's Todes
Kerker bricht, Läßt er's die
Menſchen ſehen nicht. Hal⸗
leluja, Halleluja!
7. Sein Reich iſt nicht
von dieſer Welt, Kein groß'
Gepräng' ihm bier gefüllt,
Halleluja, Halleluja! Was
ſchlecht und niedrig gebt
herein, Soll ihm das Aller-
liebfte fein. Halleluja, Hal⸗
leluja!
vollerFreud', Halleluja, Hal⸗
leluja! Ich werde ſeh'n, wie
alle Feind' Zur Höllenpein
geſtürzet ſeind. Halleluja,
Halleluja!
11. Der Herr den Tod zu
Boden ſchlägt Da er ſelbſt
todt, und ſich nicht vg Hal-
leluja, Halleluja! Geht aus
dem Grab in eigner Kraft,
Tod, Teufel, Höll' an ihm
nichts Schafft. Halleluja, Hal⸗
leluja!
12. O Wunder groß, o
ſtarker Held! Wo iſt ein
Feind, den er nicht fällt? Hal⸗
leluja, Halleluja! Kein
Angſtſtein liegt ſo ſchwer auf
mir, Er wälzt ihn von des
Ofterlieber. 73
Herzens Thür, Halleluja, nimmt er mich zu fih; Hal-
Halleluja! leluja, Halleluga! Wo er
13. Kein Kreuz und Trüb-= |jett lebt, va muß ich bin,
fal ift fo tief, Dein Heiland | Well ih ein Glied fein’s
thut darin ein’n Griff; Hals | Leibes bin. Halleluja, Hal-
leluja, Halleluja! Führt mich leluja!
beraus mit feiner Hand, Wer| 17. Durch feiner Aufer-
mih will halten wird zu ſtehung Kraft Komm ich zur
Schand. Halleluja, Hal-| Engel Brüverfchaft, Hals
leluja !
14. Und daß der Herr er⸗
ftanden ſei, Das iſt von al-
lem Zweifel frei; Halleluja,
Halleluja! Der Engel felbft
bezeugt es Far, Das leere
Grab mahr's offenbar. Hal-
leluja, Halleluja !
15. Lebt Chriftus, was
bin ich betrübt? Sich weiß,
dag er mid berzlich liebt;
Halleluja, Halleluja! Wenn
mir ges alle Welt ftürb’
ab, G'nug, daß ich Ehriftum
bei mir hab’. Halleluja, Hal-
leluja!
16. Er nährt, er ſchützt,
er tröftet mich, Sterb’ ich, fo
leluja, Halleluja! Durch ihn
bin ich mit Gott verfähnt,
Die Feinpfchaft ift ganz ab-
gelehnt, Helleluja, Halleluja !
18. Mein Herz darf nicht
entſetzen ſich; Gott und bie
Engel lieben mid. Hals
leluja, Halleluja! Die Freu⸗
de, die mir ift bereit’t, Ver⸗
treibet Furcht und Traurig-
keit. Hallelnja, Halleluja !
19. Fuͤr dieſen Troft, o
großer Held, Herr Jeſu, dankt
dir alle Welt, Halleluja, Hal⸗
leluja! Dort wollen wir mit
größer'm Fleiß Erheben dei⸗
nen Ruhm und Preis. Hal⸗
leluja, Halleluja!
Johann Heermann, 1585,
Eigene Melodie. 20.
97, Erſchienen iſt der Sänd’ und Tod, Die Holl,
errlich Tag,
D’ran ſich Niemand g’nug
freuen mag; Chriſt unfer
Pte —— —
w Feind' er gefangen führt.
Halleluja! geſang
2. Die alte Schlang, die
4
all Jammer, Angſt und Noth,
Hat überwunden Jeſus
Chriſt, Der heut vom Tod
erſtanden iſt. Halleluja!
3. Des Morgens früb,
mit Specerei, Kamen zum
Grab Marien drei, Daß fie
74
falbten Marien Sohn, Der
vom Tod war erſtanden jchon.
Halleluja!
4. Wen ſucht ihr da? ver
Engel ſprach; Chriſt iſt er⸗
ſtanden, der hie lag; Hie
I {dr Die Schweißtüche-
lein; Gebt bin, ſagt's bald
den Jüngern fein. Halleluja!
5. Der Jünger Furcht
und Herzeleid Wird heut ver-
kehrt in lauter Freud; So⸗
bald ſie nur den Herren fah’n,
Verſchwand ihr Trauern,
Jurgt und Zag'n. Halle⸗
luja!
6. Der Herr hielt ein ſehr
freundlich G'ſpräch Mit
zweien Jüngern auf dem
Weg, Vor Freud das Herz
im Leib ihn'n brannt, Im
Brodbrechen ward er erkannt.
Halleluja.
7. Unſer Simſon, der
ſtarke Held, Chriſtus, den
ſtarken Löwen fällt, Der Höl⸗
len Pforten er binträgt, Dem
Teufel al’ fein G'walt er-
legt. Halleluja
Dfterlieber.
9. Sein’'n Raub der Top
mußt fahren lahn, Das Le⸗
ben ſiegt' und g’ van ihm
an, Zerftört ift nun all’ feine
Macht, Chriſt hat das Le⸗
ben wiederbracht. Halleluja!
10. Heut gehn wir aus
Eayptenland, Aus Pharao
nis Dienft und Band', Und
das recht Ofter-Tämmelein
Mir effen heut im Brod und
Wein. Halleluja !
11. Auch efjen wir bie
fügen Brov’, Die Mojes
Gottes Volk gebot, Kein
Sauerteig foll bei ung fein,
Daß wir leben von Sünpen
rein. Dalleluja !
12, Der ſchlagend Eng'l
vorüber geht, Kein’ Erſtge⸗
burt er bei ung fchlägt, Unſre
Thürfchwell'n bat Chriſti
Blut Beſtrichen, das bält
ung in Hut. „Halleluja!
13. Die Sonn', die Erd',
all' Creatur, Und was bes
trübet war zuvor, Das freut
ſich heut an biefem Tag, Da
der Welt-Fürft danieder lag.
8. Jonas im Wallfiſch Halleluja !
war drei Tag, So Ian
14. D’rum wir aud bil-
g
Ehriftus im Grab auch lag, lig fröhlich fein, Singen das
Denn länger n ver Top | Halleluja fein, Und loben
fein Stunv In feinem dich, Herr Jeſu Chriſt, Zu
Rad n behalten konnt. Hal= | Troft vu ung erſtanden bift.
leluja! Halleluja!
Nicolaus Hermann, 1480.
Oſterlieder.
Eigene Melodie. 67.
hriſt lag in Zo= | Schrift bat verkündigt deß,
98, nen Kür| Wie ein Tod den —
unfer” Sünd’ gegeben, Der freß, Ein Spott aus dem
ift wieder erſtanden, Und hat Top ift worden. Halleluja!
ung bracht dag Leben. Dep| 5. Hier iſt das rechte
wir follen fröhlich fein, Gott | Ofterlamm, Davon Gott hat
loben und Ihm dankbar fein, | geboten, Das iſt hoch an des
75
Und fingen Halleluja, Hal-
leluja!
2. Den Tod Niemand
zwingen fonnt' Bei allen
Menichenkinvern, Das ma⸗
chet alles unfer’ Sünd’, Kein’
Unfchuld war zu finden. Da⸗
son fam der Tod fo bald,
Und nahm über und Gewalt,
Hielt ung in fein’m Reich
gefangen. Halleluja!
3. Jeſus Chriſtus, Got⸗
tes Sohn, An unſer Statt
iſt kommen, Und hat die
Sünde abgethan, Damit dem
Tod genommen AU’ fein
Recht und fein’ Gewalt, Da
bleibet nichts denn Tod'sge⸗
ftalt, Den Stachel hat er
verloren. Halleluja!
4. E8 war ein wunberli-
cher Krieg, Da Tod und Le⸗
ben rungen. Das Leben, das
behielt ven Sieg, Es hat ven
Top verfhlungen; Die
Kreuzes Stamm In heißer
Lieb' gebraten; Deß Blut
zeichnet unfre Thür, Das
hält ver Glaub’ dem Tode
für, Der Würger kann ung
nicht rühren. Halleluja!
6. So feiern wir das hohe
Heft Mit Herzensfreud’ und
Wonne, Das und der Herr
ericheinen läßt. Er ift felber
die Sonne, Der durdy feiner
Gnaden Glanz Erleuchtet
unfre Herzen ganz; Der
Sünden Macht iſt verſchwun⸗
den. Halleluja!
7. Wir eſſen nun und
leben wohl In rechten Oſter⸗
Fladen, Der alte Sauerteig
nicht ſoll Sein bei dem Wort
der Gnaden. Chriſtus will
die Koſte ſein, Und ſpeiſen
die Seel' allein, Der Glaub’
will kein's Andern leben.
Halleluja!
Dr, Martin Luther, 1483,
Eigene Melodie. 103.
99, Shit iſt erfian=| alle froh fein, Ehrift will uns
den von ber! fer Troft
Marter alle, Dep ſoll'n wir
fein. Kyrieleis.
2. Wär’ er nicht erflans
76
——
den, fo wär’ die Welt ver⸗
jangen, Seit daß er aufer-
handen iſt, So loben wir
den Herm Jeſum Chrift.
Kyrieleis.
Dr. Martin Luther, 1483,
Eigene Melodie. 65.
uft aufl
100, U}. en
mit Freuden, Nimm, wahr,
was heut geſchicht. Wie
Iommt nad rohen Leiden
An ein fo Großes Licht!
ein Heiland war gelegt,
ER wo man und Hinten,
Wenn von und ya, h,
Gen Himmel {ft gerei
er
er Feind treibt groß’
Geſchtei; Ch’ er's vermeint
und denten Iſt Chriſtus
wieder frei, Und ruft : Dies er
torial Sch —— hie
und da Sein Fahnlein als
Geld und
Muth behält,
3. Der Held fteht auf dem
Grabe Und fieht fich munter
um; Der Feind liegt, und
legt abe Gift, Gall, und Uns
gehn; Er wirft zu Chriſti
Ss Sein Shlenmig und
muß Selbft in des Siegers
Dan Ergeben Fuß imd
ei ae
auen
jiel; Rum fl mir mir might
mehr grauen Bor Allem,
was mir will Entmehmen
meinen Muth, Zufammt dem
edlen Gut, Das mir dur
Fi heit Aus Lieb’ ers
ft.
5. Die HS’ und ihre
Rotten, Die Trümmen mir
kein Haar, Der Sünven
kann ich fpotten, Bleib’ all’=
zeit ohn’ Gefahr; Der Too
mit feiner Macht Wird nichts
bei mir geacht’t, Er bleibt
ein tobted Bild, Und wär”
noch fo wild,
6. Die Welt ift mir ein
Laden Mit ihrem großen
Zorn, Sie zämt nnd Mann
nichts machen, AN’ Arbeit if
verlor'n. Die Trũbſal trübi
mir nicht Mein Hm und
Ange, Das Unglüd ift
mein Glüd, Die Nacht mein
Sonnenblid,
7. Ich hang, und bleib
Du ee 77.)
ei daupt
de Hmm
R sefhet
B ve
Oſterlieder. 77
reißet durch die Höll, Ih| 9. Er bringt uns an bie
bin ſtets fein Gefell. Pforten, Die in ven Himmel
8. Er dringt zum Saal führt, Daran mit güldnen
der Ehren, Sch folg’ ihm Worten Der Reim gelefen
immer nad, Und darf mich wird: „Wer dort wird
gar nicht Tehren An einzig mit verbähnt, Wird
Ungemach; Es lobe, was da hier auch mit gefrönt,
kann, Mein Haupt nimmt Wer dort mit ſterben
ſich mein an, Mein Heiland geht, Wird hier auch
it mein Schild, Der alles mit erhöht.”
Toben ſtillt. Paul Gerhard, 1606,
Mel. Gott Lob ein Schritt zur Ewigkeit. 54.
Tod, wo ift|vem Siegeslauf Den flarfen
101, O dein Stachel | Held kann halten auf, All's
nun; Wo iſt dein Sieg | liegt da ũberwunden.
o Hölle? Was kann uns| A. Des Todes Gift, der
nun der Teufel thun, Wie Höllen Pet Iſt unfer Hei-
raufam er fich ftelle? Gott | land worden; Wenn Satan
ei gedankt, Der ung ben auch noch ungern läßt Dom
Sieg So herrlich hat nad | Wüthen und vom Morven,
diefem Krieg Durch Jeſum Und da er fonft nichts ſchaf⸗
Chriſt gegeben. fen kann, Nur Tag und
2. Wie ſträubte fich die Nacht ung klaget an, So iſt
alte Schlang, Da Chriſtus er doch verworfen,
mit ihr kämpfte? Mit Liſt 5. Des Herren Rechte, die
und Macht fie auf ihn drang, | behält Den Sieg und iſt er-
Jedennoch er fie dämpfte. höhet; Des Herren Rechte
Ob fie ihn in die Ferſe flicht, | mächtig fäll't, Was ihr ent-
Sp fieget fie doch darum gegen ſiehet. Tod, Teufel,
nicht, Der Kopf iR ihr ger- | Höl und alle Feind’ Durch
treten. Chriſti Sie gevämpfet ſeind,
3. Lebendig Chriſtus Ihr Zorn 4 raftlos worden.
kommt herfür, Den Feind 6. Es war getöbtet Jeſus
nimmt er gefangen, Zerbricht Chriſt, Und ſieh, er lebet wies
ber Höllen Schloß und Thür, | ver; Weil nun das Haupt
Trägt weg ven Raub mit erſtanden ift, Stehn wir auch
Prangen! Nichte ift, das in | auf, die Glieder. Sy Jemand
—
78
Chriſti Worten gläubt, Im
Oſterlieder.
9. Der alte Drach' mit
Tod und Grabe der nicht ſeiner Rott' Hingegen wird
bleibt: Er lebt, ob er gleich zu Schanden, Erlegt iſt er
furbet.
mit Schimpf und Spott, Da
7. Wer täglich hier durch Chriſtus iſt erftanden: Des
wahre Neu Mit Ehrifto aufs | Hauptes Sieg ber Glieder ift,
erftehet, Iſt dort vom andern
Tode frei, Derſelb' ihn nicht
angehet: Genommen ift dem
Tod die Macht, Unſchuld und
Leben wieberbracht, Und un⸗
vergäng glich s Weſen.
Das iſt die rechte Oſter⸗
Beut, Der wir ehe
tberben: Fried, Freude, Hei
Gerechtigkeit, Im Himmel
und auf Erven. Hier find
wir ſtill und warten fort,
Dis unfer Leib wird ähnlich
dort Ehrifti verflärtem Leibe.
Mel,
erde munter mein Gemüthe.
Drum Tann mit aller Madıt
und Lift Uns Satan nit
mehr ſchaden.
10. D Top! wo iſt dein
Stachel nun? Wo ift dein
Sieg, o Hölle! Was fann
uns nun der Teufel thun,
Die graufam er fi ch ftelle?
Gott fei gedankt, der ung den
Sieg So herrlich hat in die⸗
fem Krieg Durch Jeſum
Chrift gegeben.
Luc. Badmeifter,
oder : 3. Gefenius, 1604,
77.
Fauchzet Gott] und Zorn geftilft, Und mir
102, in allen Lanz |durch fein Wiederleben Die
den! Jauchze, du erlöfte
Scaar! Denn der Herr ift
auferftanden, Der für ung
etödtet war. Jeſus hat durch
Fine Macht Das Erlöfungs-
wert vollbracht, Welches er
auf fich genommen, Da er in
das Fleifch gefommen,
2. Sünde, was Tannft vu
mir Schaden? Nun erwedit
du feine Noth. Alle Schuld,
die mich beladen Iſt bezahlt
dur Ehrifti Tod. Das Ges
Gerechtigkeit gegeben.
3. Hölle, ſchweig von dei⸗
nen Banden, Strid und
Ketten find entzwei. Da mein
Jeſus auferſtanden, Bin ich
vom Gefänaniß frei. Und
wie feine Höllenfahrt Im
Triumph vollzogen ward, So
ift feinen Reichsgenoſſen Run
der Himmel aufgelchloffen.
4. Sage, was bein
Schlangen-Name, Satan,
noch zu ſchrecken hat? Denn
ſetz hat er erfüllt, Alfo Fluch bier ift ver Weibes-Same,
— ⸗⸗
Oſterlieder 79
Der dir deinen Kopf zertrat. | fahr’ ich freudig hin, Da ver
Der, ven du in Tod gebracht, | Troft vor Augen fchwebet:
Brachte dich um deineMacht; Jeſus, mein Erlöfer lebet.
Und da wir in Chrifto ſiegen, 6. Jeſus, mein Erlöfer,
Mupt bu ung zu Füßen lie- |Iebet, Welches ich gewißlich
gen. weiß. Gebet, ihr Erlösten,
9. Tod, du fannft an mir | gebet Seinem Namen Dank
nichts haben, Muß ich gleich |und Preis. Singet, fingt:
zu Grabe gehn; Die mit| Halleluja! Rufet, ruft: Vic⸗
Jeſu find begraben, Werven |toria! Singt und ruft in
mit ihm auferftehn. Sterben | allen Landen: Heut’ iſt Chri⸗
iſt nun mein Gewinn, Alfo |ftus auferftanden.
P. Erdmann Neumeifler, 1671,
Mel, Es iftdas Heil uns kommen ber. 5A.
ommt, betet
103. Fan bei Ehri
Ihr tiefbetrübten
! Schoͤpft neuen
Muth und friiche Zuft, Und
ftillet eure Schmerzen; Denn
Sefus, der im Grabe lag,
Iſt auferftanven dieſen Tag,
Und hat ven Ton befieget.
2. Auf, danket ihm mit
Herz und Mund Am Tage
feiner Freuden! Er bat ven
ew’sen Gnabenbund Ge-
gründet durch fein Leiden.
Er bat vem Top entwandt
die Macht, Das Leben aber
wiederbracht Und unver
gänglich Wefen.
3. Nun tritt, was Chrifto
ähnlich ift, In Glaubenskraft
zulammen, Weil Chriftus
{ft der Held, der überwand,
ft | Und nach zerriſſ nem Todes⸗
band Zur Rechten Gottes
fißet.
4. Du vielgeplagses Chri⸗
ftenheer, Vergiß, was drückt
und plaget! Und wann ſich's
bäufet mehr und mehr, Ge⸗
troft mit ihm gewaget, Der
durch des Grabes Siegel
brah, Und zu dem Tode
mächtig ſprach: Wo ift nun⸗
mehr dein Stachel ?
5. Ded Herren Sieg iſt
gut dafür, Er lehrt ung übers
winden; Er dffnet Siegel,
Schloß und Thür, Trotz Teus
fel, Welt und Sünden. Mit
diejem großen Siegesmann
Wird felig jedes Werk gethan,
Wo bleibt bein Sieg, 9
auferftanden if, Wer will! Hölle?
fein Bolf verdammen? Hier
=
6. Zum Siegel folder
80 Ofteslieber.
Seligkeit Gibt ung der Herr] Lob und Dant, Der ung ben
zu een Die Speife der Un- | Sieg gegeben, Und, was in
fterblichfeit, Sein Heil nie| Sind und Tod verfanf, Hat
zu vergeffen. Sein heil’ger wiederbracht zum Leben! Der
Leib wird ung geichenft, Sein | Sieg tft unfer: Jeſus lebt,
Blut iſt's, Das ung alle} Der ung zur Herrlichkeit er⸗
tränft; O edler Oſterſegen! hebt! Gebt unferm Gott die
7. Gott, unferm Gott, fei | Ehre! '
Balentin Ernſt Röfher, 1673,
Eigene Melodie. 22.
efus Ehriftus |te8 Zorn, Hat uns verfähnet,
104, J unſer Hei⸗ Daß und Gott fein’ Huld
land, Der ven Tod über⸗ |gönnet. Kyrie eleiſon.
wand, Iſt auferflanden, Die 3. Tod, Sünd', Leben
Sünd’ bat er gefangen. |und Genav’, All's in Hän⸗
Kyrie eleifon. den er bat. Er fann erretten
2. Der ohn’ Sünden ward | Alle, die zu ihm treten. Kyrie
geboren, Trug für ung Got= | eleifon.
. Dr. Martin Luther, 1483,
Mel. Erſchienen ift der herriih Tag. 20.
ir haben) 3. Weg Bosheit, Schalf-
105, W auch ein heit, Büberei! Der Süßteig
Oſterlamm, Das für uns kann nicht ſteh'n dabei. Der
hing am Kreuzesſtamm, Das Glaub' bringt wahre Lau⸗
Sündenopfer Jeſus Chriſt, |terfeit, Das iſt das rechte
Der heut’ vom Tod erſtanden Oſterkleid. Halleluja.
tft. Halleluja. 4. Ehr' ſei dem Bater
2. D’rum laßt uns unfre|und dem Sohn, Sammt
Dftern beut, Recht feiern mit heil gen Geift in einem '
Gerechtigkeit; Der Sauer | Thron; Der heiligen Drei-
teig find't Feine Statt, Wo einigkeit Sei Ehr’ und Preis
man recht Oſterfreude hat. |in Ewigfeit. Halleluja.
Halleluja. Joh. Diearius, 1611,
Eigene Melodie. 60,
fo beilig iſt ihn Niemand mit Lob erfül-
106, u; Tag, Das len mag. Weil der einige
Lieder von ver Himmelfahrt Jeſu Chriftt. 8
Gottes Sohn Heut’ die Hölle
überwand, Und den leipigen
Zeufel varinnen band, Da⸗
mit erlöſt' er pie Chriftenheit.
Das war Ehrift ſelber. Ky⸗
rieleis :|:
Lieder non der Himmelfahrt Zehn Chriſti.
Mel. Allein Bott inder Höh fei Ehr. BA,
uf biefen Zag | Blut Sein Himmelreich ver⸗
107, ee wir, | fperren: Am Glauben Near 8,
Daß Chrift gen Himmel| fo der ift recht, So wird auch
g' fahren, Und anten Gott
nun voll Begier, Und bitt'n,
er wol bewahren ling arme
gis das Leben ſch li t Zu
ott im Himmel tet.
4. Solch' ie
Sünder hie auf Erb’, Die|fäht in ung an, Wenn wir
wir von wegen mancher
G'fährd' Ohm’ Hoffnung
ban fein Trofte.
2. D’rum ſei Gott Lob!
ber Weg iſt g'macht, Uns
ſteht der bimmel offen. Chri⸗
ftus fchließt auf mit großer
Draht; Borhin war all’g
verſchloſſen. Wer's glaubt,
deß Herz iſt freudenvoll, Da⸗
bei er auch ſich rüſten ſoll,
Dem Herren nachaufolgen.
3. Wer nicht folgt, noch
fein’n Willen thut, Dem iſt's
nicht ernſt zum Herren; Denn
den Vater funden, Und flie⸗
hen ſtets der Welt ihr Bahn,
Thun ung zu Gottes Kin
dern; Die feh’n hinauf und
Gott herab, An Treu und
Lieb geht ihn'n nichts ab,
Bis fie zufammen kommen.
9. Dann wird ber Tag
erft freudenreich, Wenn und
Gott zu_fih nehmen Und
feinem Sohn wird machen
gleich, Wie wir denn jetzt be=
fennen; Da wird fich finden
Freud und Muth In Ewig⸗
keit beim höchſten Gut. Gott
er wird auch vor Fleiſch und helf' daß wir's erlangen.
Johann Zwick, um 1600.
Eigene Melodie. 110.
108, Ext
Himmel,
en | Tröfter, ven heiligen Geift,
alu Troft der armen Chris
fend’t er ung herniever Den | ftenbeit. Kyrieleis.
82 Leder von ver Himmelfahrt Jeſu Chriflt.
2. Halleluja! Halleluja ! | alle frob fein, Chrift will uns
Hallelujal Det ſoll'n wir |fer Troft fein. Kyrieleis.
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 54.
uf Ehriftilmo mein Schatz ift kommen
108. rate bin, Da ift auch fletS mein
allein, Ich meine Nachfahrt | Herz und Sinn. Nach ihm
ründe, Und allen Zweifel, | mich ſtets verlanget.
Angft und Pein Hiemit ſtets, 3. Ach Herr! laß biefe
überwinde; Denn weil das | Gnade mich Bon deiner Auf-
Haupt im Himmel ift, Wird |fahrt fpüren, Daß mit dem
feine Glieder Jeſus Chriftiwahren Glauben ih Mag
Zur rechten Zeit nachholen. | meine Nachfahrt zieren; Und
2. Weil er gezogen Him⸗ dann einmal, wenn dir's ge=
melsan, Und große Gab’ |fällt, Mit Freuden fcheiden
empfangen, Mein Herz auch aus ver Welt. Herr höre doch
nur im Himmel kann, Sonft | mein Slehen.
nirgend,Ruherlangen; Denn| Iofua Wegelin, um 1600,
Eigene Melodie. 11.
en Himme| 4. Nun fist beim Herren
110. G aufgefahren Davids Herr, Halleluja!
iſt, Halleluja! Der Ehren⸗ Wie zu ihm bat geſagt ber
nie Jeſus Chrifl, Halle | Herr, Halleluja !
Iuja 5. Drum jauchzen wir
2. Er fist zur Rechten | mit großem Schall’'n, Halle-
Gottes Hand, Halleluja!|Iuja! Dem Herren Ehrift zu
Herrfcht über Himm'l und Wohlgefall'n, Hallelnja !
alle Land, Halleluja ! 6. Die heilige Dreifaltigs
3. Nun ift erfüllt, was |feit, Halleluja! Wir loben
g’ichrieben iſt, Halleluja!|bis in Gwigfeit. Halle
In Palmen von dem Her= | Iuja!
ren Chriſt, Halleluja ! Michael Franke, 1609.
Mel. Wie fchön leucht’ uns der Morgenftern. 22.
ch Wunder: | haft du dich gefeget Zur Rech⸗
111, U aroßer Sie |ten deines Vaters Kraft,
ges = Held! Du Sünten- | Der Feinde Schaar gebracht
räger aller Welt! Heutlzur Haft, Bis auf den To
Lieder von der Himmelfahrt Jeſu Chriftt.
verletzet. Mächtig, Prächtig,
Triumphireſt, jubilireſt, Tod
und Leben, Iſt, Herr Chriſt,
dir untergeben.
2. Dir dienen alle Che⸗
rubim, Viel tauſend hohe
Seraphim Dich Siegesfür⸗
ſten loben; Weil du den Se⸗
gen wiederbracht, Mit Maje⸗
ſtät und großer Pracht Zur
Freude bi erhoben. Singet,
Klinge, Rühmt und ehret
den, der fähret auf gen Him⸗
mel Mit Pofaunen und Ge-
tümmel.
3. Du bit das Haupt,
hingegen wir Sind Glieder,
83
deinem Reiche trachten. Laß
unfer Thun ohn' Wanken
fein, Wo Zucht und Demuth
tritt herein, AU’ Ueppigfeit
verachten; ‚Unart, Hoffahrt
Laß ung meiden, chriftlich
leiven, wohl ergründen, Wo
pie Gnade fei zu finden.
5. Sei, Jeſu, unfer Schuß
und Schag, Sei unfer Ruhm
und fefler Plag, Darauf wir
ung verlaffen; Laß fuchen
und was droben iſt; Auf
Erden wohnet Trug und Lift,
Es ift auf allen Straßen Lü-
gen, Trügen, Angft und Pla⸗
gen, die da nagen, und bie
ja, e8 fommt von dir Auf | quälen Stündlich arme Chri-
und Licht, Troft und Leben ; | ftenfeelen. '
Heil, Friede, Freude, Stärf | 6. Herr Jeſu, komm, du
und Kraft, Erquidung, Lab | Gnadenthron, Du Sieges-
fal, Herzensfaft Wird ung |fürft, Held, Davids Sohn,
von dir gegeben; Dringe, Komm, ftille das Verlangen!
Zwinge, Mein Gemütbe, | Du, du bift allen ung zu gut,
mein Geblüre, daß es pretie, O Jeſu, durch dein theures
Dir Lob, Chr! und Danf| Blut, In's Heiligtum ge-
erweife. gangen. Dafür Soll dir Bon
4. Zeuch, Seful uns, uns Allen Preis erichallen;
euch ung nach dir, Hilf, daß nimm am Ende, Herr, ung
wir Fünftig für und für Nach | auf in deine Hände.
Ernſt Chriſtoph Homburg, 1605 ; oder Lucas Badmeifter,
Mel. Erfchienen ift der herrlich’ Tag. 20.
IWir danken dir Leib, ftärf" und an Seel,
112,28 Herr Jeſu | Halleluja!
Chriſt, Daf du gen Himmel] 2. Nun freut fich alle Chri⸗
g'fahren bift, O ſtarker Gott! | ftenbeit, Und fingt und bringt
Immanuel! Stärf’ ung anlohn’ alles Leid Gott Dank,
84
Pfingſtlieder.
weil in dem höchſten Thron ſteht unſ're Begier. Halle⸗
Iſt unſer Bruder, Gottes luja!
Sohn. Halleluja!
8. Er iſt der Herr und
3. Gen Himmel iſt ges | unfer Troſt, Der ung durch
fahren hoch, Und iſt doch all⸗
zeit bei uns noch; Sein’
Macht und G'walt unend-
lich if, Wahr'r Gott und
Menſch zu aller Friſt. Hal⸗
leluja!
ſein Blut hat erlöſt; Das
G'fängniß er gefangen hat,
Daß ung nicht fchab’ ver
bitt're Tod. Halleluja!
9. Wir freuen uns aus
Herzensgrund, Und fingen
A. Ueber all’ Himmel boch | fröhlich mit dem Mund:
erhebt, Ueber al’ Engel
mächtig ſchwebt, Ueber all’
Menichen er regiert, Und alle
Creaturen führt. Halleluja !
5. Zur Rechten Gott’s
des Vaters groß Hat er all’
Macht ohn’ ale Map; Au
Ding find ihm ganz unter-
than, Gottes und der Marien
Sohn. Halleluja!
6. AU Teufel, Welt,
Sünv’, HP und Tod, Er
alles überwunden bat; Troß’
wer ba will, es fiegt nichts
d'ran, Den Sieg muß er
doch all'zeit han. —*
7. Wohl dem, der ihm
vertrauen thut, Und hat in
ihm nur frifgen Muth.
Welt, wie du will, wer
fragt nad) dir? Nach Chrifto
Unfer Bruder, Fleiſch, Bein
und Blut, Iſt unfer aller
böchftes Gut. Halleluja!
10. Durd ihn der Him⸗
mel unfer ift; Hilf uns, o
Bruder! Jeſu Chrift! Daf
wir nun trauen feſt auf dich,
Und durch dich leben ewig⸗
lich Halleluja!
11. Amen, Amen, Herr
Jeſu Chriſt Der du gen
Himmel g’fahren bift,
halt’ ung, Herr, bei reiner
Lehr’, Des Teufels zeug
und Liften wehr'. —*
12. Amen ſingen wir noch
einmal, Und ſehnen uns in’s
Himmels Saal, Da wir mit
beinen Engelein Das Amen
wollen fingen fein. Halleluja!
Nicolaus Selneder, 1532,
Pfingſtlieder.
Mel. Herr Jeſu Chriſt du höchites Gut, 54.
heil'ger Geiſt, Gut, In Gott die dritt’ Pers
113, oO bu höchſtes |fone, Der du ausgehft In
. Pfingftlieber.
gleichem Muth, Vom Bater
und vom Sohne, Bift wah-
rer Gott von Ewigkeit Und
wirft von aller Ehriftenheit
Geehrt und angebetet.
2. Wir bitten dich durch
deine Gnad', Uns lehre recht
erfennen Chriftum, und ihn,
beiv’, früh und fpat, Den
Herrn des Lebens nennen;
Dazu ihn herzlich rufen an,
Und feine Sehr vor Jeder⸗
mann Big in den Tod be-
aeugen.
. Zühr” ung mit deiner
Kraft gewiß In einem neuen
Leben, Auf daß wir ja fein
Aergerniß Empfangen over
85
Glauben mit der That Bor
aller Welt beweifen.
4. Theil’ uns, o Herr,
dein’ Gnade mit, Salb’ ung
mit deinem Oele, Dazu mit
Seufzen uns vertritt, Und
tröf? die arme Seele Im
Kreuz mit deiner füßenGunft,
Und gib uns wahre Gottes⸗
Brunſt, Einander recht zu
lieben.
5. Verleih’ uns einen fri⸗
fhen Muth, Und Hilf ung
ernftlich Tämpfen, . Daß wir
die Welt und unfer Blut
Mit ihrer Reiung dämpfen,
Und endlich ſelig fchlafen ein,
Wann unfer Stunv’ wird
geben, Meder mit Lehr' noch | fommen fein, Bon binnen
dfem Rath, Sondern ven | abzufchelven.
B. Ringwalb, 1531,
Eigene Melodie, 87.
Komm heiliger
114,
2. Du beiliges Licht!
Seit! Herre | edler Hort! Laß ung leuch⸗
Gott! Erfül’ mit. deiner |ten des Lebens Wort, Und
Gnaden Gut Deiner Gläu-
bigen Her, Muth und Sinn,
Dein’ brünflig Lieb” ent-
zünd' In ihn'n! O Her!
durch deines Lichtes Glaſt*
Zu dem Glauben verſammlet
lehr' ung Gott recht erken⸗
nen, Bon Herzen Bater ihn
nennen, DO Herr! behüt’ für
fremder Lehr, Daß wir nicht
‚Meifter fuchen mehr, Denn
Sefum Chrift im rechten
bat Das Bolf aus aller | Glauben, Und ihm aus gan⸗
Welt Zungen; Das ſel dir, |zer Macht vertrauen.
Herr! zu Lob gefungen, | leluja.:|:
Halleluia::
—ãe—
al⸗
3. Du heilige Brunſt!
86 Pfingſtlieder.
ſüßer Troſt! Nun hilf uns | ftärf des Fleiſches Blodig⸗
fröhlich und getroft In dei⸗ | keit, Daß wir bie ritterlich
nem Dienſt beftänvig blei⸗ ringen, Durdy Tod und Le⸗
ben, Die Trübfal ung nicht | ben zu dir dringen. Halle
abtreiben! O Herr! durch
dein’ Kraft uns bereit’ Und
Iuja |:
Dr. Martin Luther, 1483.
Mel, Liebe, bie du mid zum Bilde. 48.
115. Komm, 0 komm, | Denn des Vaters liebe Ruth’
du Geift des
Lebens, Wahrer Gott von
Ewigkeit! Deine Kraft fei
nicht vergebens, Ste erfül’
ung jeverzeit; So wird Geift
und Licht und Schein In
den dunkeln Herzen fein.
2. ®ib in unfer Herz und
Sinnen Weisheit, Rath,
Verſtand und Zudt, Daß
wir anders nichts beginnen,
Denn was nur bein Wille
ſucht; Dein’ Erfenntniß
werde aroß, Und mad’ ung
vom Irrthum log.
3. Zeige, Herr, die Wohl-
fahrtöftege, Das, was hinter
ung gethban, Räume ferner
aus dem Wege; Schlecht
und recht ſei um und an;
Wirke Neu’ an Sünven ftatt,
Wenn der Fuß geftrauchelt
at,
4. Laß und deinem Zeug-
niß trauen, Daß wir Gottes
Kinver find, Die auf ihn
alleine bauen, Wenn fi
Iſt und allemege aut.
5. Reiz' uns, daß wir zu
ihm treten, Frei mit aller
Freudigkeit; Seufz' auch in
uns, wenn wir beten, Und
vertritt uns allezeit; So
wird unf’re Bitt’ erhört, Und
die Zuverficht gemehrt.
6. Wird ung auch nad
Trofte bange, Daß das Her
oft rufen muß: Ach mein
Gott! mein Gott! wie
lange? Ei, fo made ben
Beihluß: Sprich der See—
len tröftli zu, Und gib
Muth, Geduld und Ruh.
7. O du Geift ver Kraft
und Stärke, Beiftand in ber
größten Noth, Förd're in ung
deine Werke, Wenn mit Zorn
ver Satan droht. Schenf
ung Waffen in den Krieg,
Und erhalt’ in uns den Sieg.
8. Herr, bewahrt aud
unfern Glauben, Daß fein
Teufel, Tod nody Spott Uns
ch | denfelben möge rauben; Du
Noth und Drangfal find't; biſt unfer Schug und Gott.
Pfingſtlieder. 87
Sagt das Fleiſch gleich im- [je mehr, Als des Himmelrei⸗
mer nein, Laß dein Wort|ched Erben, Jener Herrlich
gewiffer fein. feit und Chr’, Die und un=
9. Wenn wir envlich fol= |fer Gott erfieft, Und nicht
len fterben, So verfich’re ung | auszufprechen iſt.
Joachim Neander, 1610,
Eigene Melodie. 283. "
hbeil’ger) A. O heil'ger Geiſt! o
116. O Geiſt! o heil'ger Gott! Erleucht' uns
heil'ger Gott! Du Tröfter durch bein göttlich Wort!
werth in aller Noth, Du biſt Lehr' ung den Vater kennen
geſandt von's Himmels ſchon, Dazu auch ſeinen lie⸗
Thron, Bon Gott dem Bas |ben Sohn. O heil'ger Geiſt,
ter und dem Sohn. O heil'⸗o heil’ger Gott.
ger Geift, o beil’ger Gott. 5. O heil'ger Geiſt! o
2. O heil'ger Geiſt! o heil'ger Gott! Du zeigſt die
heil ger Gott! Gieb uns die Thür zur Himmelspfort:
Lieb zu deinem Wort, Zünd' Laß ung bier fämpfen ritters
an in ung der Liebe Flamm', lich, Und zu bir bringen
Darnach zu leben allefamm. | feliglich. O heil'ger Geift,
O beil’ger Geift, o heil’ger |o heil’ger Gott.
Gott. 6. O heil'ger Geiſt! o
3. O heil'ger Geiſt! o heil'ger Gott! Verlaß uns
heil'ger Gott! Mehr' unſern nicht in Noth und Tod!
Glauben immerfort, AnChri⸗ | Wir ſagen dir Lob, Ehr' und
ſtum Niemand glauben kann, Dank, Sesund und unfer Le⸗
Es fei denn durch dein’ Hülf| benlang. O beil’ger Geift, o
gethan. O heil’ger Geift, o | heil’ger Gott.
beil’ger Gott, Berthold Helber, 1600.
Eigene Melodie, 34,
un bitten wir | Wenn wir heimfahren aus
117, N den heiligen | viefem Elende. Kyrieleis.
Geiſt, Um ven rechten Glau-| 2. Du werthes Licht, gib
ben allermeift, Daß er und|ung veinen Schein, Lehr’
behüte an unferm Ende, | uns Jeſum Ehrift kennen al»
88
Pfingſtlieder.
lein, Daß wir an ihm blei⸗
Frieden auf einem Sinn blei⸗
ben, dem treuen Heiland, ben. Kyrieleis.
Der uns bradıt bat zu dem
rechten Vaterland. Kyrieleis.
4. Du höchſter Tröſter in
aller Noth, Hilf, daß wir
3. Du füße Lieb’, ſchenk nicht fürchten Schanv’ noch
und deine Gunft, Laß ung
empfinden ber Liebe Brunft,
Daß wir und von Herzen
einander lieben, Und im
Tod, Daß in ung die Sinne
nicht verzagen, Wenn ber
Feind wirb das Leben ver-
Hagen, Kyrieleis.
Dr. Martin Luther, 1483,
Mel. Wie fhön leucht uns der Worgenftern. 89.
118, O kehr bei uns
ein, Und laß uns deine Woh⸗
nung fein, O fomm, du Her⸗
zersionne! Du Himmelslicht,
laß deinen Schein, Bel ung
und in und kräftig fein, Zu
fieter Freud und Wonne:
Daß wir In dir Recht zu
leben und ergeben, und mit
Beten Oft deshalben vor dich
treten.
2. Gib Kraft und Nach⸗
drud deinem Wort, Laß es
wie Feuer immerfort In un-
jern Herzen brennen: Daß
wir, Gott Bater, feinen
Sohn, Dich, beider Gelft in
einem Thron, Yür wahren
Gott bekennen. Bleibe,
Treibe, Und behüte das Ge⸗
müthe, daß wir gläuben, Und
en Glauben ftanphaft blei=
er
3. Du Duell, draus alle
Welsheu fließt, Die fich in
heil ger Geiſt, fromme Seelen gießt, Laß
deinen Troft ung bören, Daß
wir in Glaubengeinigfeit
Auch können alle Chriftenheit
Dein wahres Zeugniß lehren,
Höre! Lehre, ‚Herz und Sin-
nen zu gewinnen, Dich zu
preifen, Gut’8 dem Nächften
zu erweifen.
4. Steh ung flet8 bei mit
deinem Rath, Und führ' ung
ſelbſt den rechten —*— Weil
wir den Weg nicht wiſſen.
Gib ung Beſtandigkeit, daß
wir Getreu dir bleiben für
und für, Auch wenn wir lei⸗
den müflen. Schaue, Baue
Was zerrifien und gefliffen
bir zu trauen Und auf did
alleın zu bauen.
5. Laß und dein’ edle
Balſamkraft Empfinden und
zur Ritterſchaft Dadurch ge⸗
ſtärket werden; Auf daß wir
unter deinem Schutz Begeg⸗
nen aller Feinde Trutz, So
Pfingſtlieder. 89
lang wir fein auf Erben. uns deine Liebe, Daß unſer
Laß dich Reichlich Auf uns Sinn verbunden ſei Dem
nieder, daß wir wieder Troſt Nächſten ſtets mit Liebestreu,
empfinden, Alles Unglück Und ſich darinnen übe. Kein
überwinden. . Neid, Kein Streit Dich be⸗
6. Du farfer Fels und | trübe, Fried' und Liebe müſ⸗
Rebenshort! Laß uns dein ſen ſchweben, Fried’ und
Himmel-füßes Wort In un= | Freude wirft du geben.
fern Herzen brennen, Daß 8. Gib, daß in reiner
wir ung mögen nimmermehr | Heiligkeit Wir führen unfre
Bon deiner Weisheitsreichen | Lebenszeit, Sei unfers@eiftes
Lehr’ Und reinen Liebe tren= | Stärfe, Daß ung forthin fe
nen. Fließe, Gieße Deine |unbewußt Die Eitelkeit, des
Güte in's Gemüthe, daß wir | Fleifches Luft Und feine tod⸗
fönnen Chriſtum unfern Hei⸗ ten Werfe. Nühre, Führe
land nennen. Unfre Sinnen und Beginnen
7. Du füßer Himmeld- |son der Erden, Daß wir
thau! laß dich In unfre | Himmelderben werben.
Herzen Fräftiglich, Und ſchenk Michael Schirmer, 1608.
Eigene Melodie, 13,
omm, Gott dir befannt, Erhalt? feft vein’
119. K Schöpfer, | Kraft und Gunſt.
Heiliger Geift, Beſuch das A. Du bit mit Gaben
Herz der Menſchen dein, Mit |fiebenfalt, Der Bing’r an
Gnaden fie FÜ’, wie du Gottes rechter Hand, Des
weißt, Daß dein Geſchöpf Baterd Wort gibft du gar
vorhin fei. bald Mit Zungen in alle
2. Denn du bift der Trö⸗ Land’.
fler genannt, Des Allerhöh- | 5. Des Feindes Liſt treib
ften Gabe theu’r, Ein geift-|von ung fern, Den Fried'
lid Salb’ an uns gewandt, ſchaff' bei ung beine Gnad',
Ein lebend Brunn, Lieb’ und | Dag wir dein'm Leiten fols
Feu'r. gen gern Und meiden der
3. Zünd' und ein Licht Seelen Schad'.
an im Verſtand, Gib uns| 6. Lehr' uns den Vater
in's Herz der Liebe Brunft, |fennen wohl, Dazu Jeſum
Das Schwach’ Fleiſch in ung, | Chrift feinen Sohn, Daß wir
. 4*
— — —— — — — —
80
Pfingfllieber.
des Glaubens werben soll, |vem Sohn, Der von ven
Dich beider Geift zu ver⸗ | Todten auferflund, Dem
ſtohn.
7. Gott Vater ſei Lob und
Tröſter ſei daſſelb' gethon In
Ewigkeit alle Stund.
Dr. Martin Luther, 1483,
Mel. Bon Gott will ich nicht Iaffen. 64.
reut euch, ihr
120, rt alle!
Gott ſchenkt ung feinen Sohn,
Lobt ihn mit großem Schale,
Er fchidt vom Himmelsthron
Ung feinen merthen Geiſt,
Der ung durch's Wort recht
lehret, Des Glaubens Licht
vermehret, Und ung aufChri⸗
ftum weift.
2. Es läffet offenbaren
Gott, unfer hödhfter Hort,
Ung, die wir unweiſ' waren,
Das himmelifche Wort, Wie
groß ift feine Gür! Nun
können wir ihn fennen, Und
unfen Bater nennen, Der
ung allzeit behüt't.
Mel,
121. Komm Tröfter!
Bon Bott will ih nicht laſſen.
3. Berleib’! daß wir dich
lieben, O Gott von großer
Hulo| Durd Sünv’ dic
nicht betrüben, Vergib ung
unire Schuld! Führ ung
auf ebner Bahn, Hilf! daß
wir dein Wort hören, Und
thun nad deinen Lehren,
Das ift recht wohl gethan.
4. Bon oben ber ung ende,
Den Geiſt, ven edlen Gaft,
Der ftärfe uns bebenpe,
Wenn und drüdt Kreuzes⸗
laft, Tröft! uns in Todes⸗
pein, Mad auf Die Him⸗
melsthüre, Und mit einander
führe Zu deinem Freuden⸗
Schein.
Georg Werner, um 1600,
64.
2. Du bift ein Troft der
fomm bernie= | Srommen, Gieß aus dein
der Dom hoben Himmels-
thron, Auf Chriſti Freunv’
und Brüder, Komm eilig,
komm und wohn Im Her-
zen allermeift, Mit beinem
heilig Del, Und laß es au
mir fommen, Daß fih mein
Herz und Seel’ Erfreuen in⸗
niglih. Komm, Tröfter! zu
erquiden Die Seelen, die fich
Licht und Gaben Und Freus | büden Im Geift demüthig⸗
denöl zu laben, Komm, wer= | lich
ther heil’ger Geiſt!
3. Laß allen Troft vers
Pfingſilieder. 9
ſchwinden, Den mir die Welt Vater, Der meine Seele liebt,
verfpricht Bei ihrem Dienft | Drum fel auch mein Bera⸗
ber Süinven, Der mid) doch ther; Wenn mid die Welt
tröftet nicht; Was Jeſus |betrübt, So fomm und tröfte
mir anpreifl, Dem will ich mich, Und ſtärk im Kreuz
fefte glauben, Du ſollſt mein und Leiden Mein Herz mit
xröfter bleiben, O Gott hei= | vielen Freuden, Daß es er⸗
liger Geiſt! quide ſich.
4. Du kannſt mein Herz, 7. Ja, zeug in meinem
erfreuen, Und Träftig rüften | Herzen Bon Jeſu ganz allein,
aus, Ja ganz und gar er⸗ Bon ſeinem Tod und Schmer⸗
neuen Mein armes Herzens= zen, Und feiner Wahrheit
haus; Drum komm, mein | Schein, Daß ich ganz über⸗
fchöufter Gaftl Und bleib |zeugt, Kein Bild in meiner
im Tod und Leben, Als Seelen, Als Jeſum, mög’
Tröfter mir gegeben, Bis |erwählen, Bis ſich mein Herz
mein Geficht erblaßt. ihm gleicht,
5. Der du, als Gott, aus⸗ 8. Leit' mich mit deinem
geheft Vom Bater und dem | Finger, O Geiſt! von Got⸗
Sohn, Und mich im Geiftlted Thron, Und fet mein
erhöheft Zu Gotted Stuhl| Herzbegwinger, Daß mich
und Thron, Kehr gnädig bei fein Schmach, noch Hohn,
mir ein, Und lehr' mich Kein Trübſal, keine Noth,
Jeſum kennen, Ihn meinen Von meinem Jeſu ſcheide;
Herren nennen, Mit Wahr- | Im Kreuz ſei meine Freude,
beit, nicht zum Schein. Und Troft bis in ven Tod,
6. Du fommft ja von dem &, Laurentii, 1660,
Eigene Melodie. 6A.
euch ein zu/nes, Dit beiden gleich ges
122, —X Tho⸗ | preift. ’
ren, Sei meines Herzens 2. Du bift das beit ge
Gaft, Der du, da ich gebo= | Dele, Dadurch gefalbet ift
ren, Mich neu geboren haft: | Mein Leib und meine Seele,
O hochgeliebter Geift Des Dem Herrn Jeſu Chriſt
Baterd und des Sohnes, | Zum wahren Eigenthum,
Mit beiden gleiches Thro-| Zum Priefter und Prophe⸗
92
ten, Zum König, den in Nö-
then Gott ſchützt vom Hei⸗
ligthum.
3. Du Herr haft felbft in
Händen Die aanze weite
Welt, Kannft Menichenher-
zen wenden, Wie dir es mohl-
gefällt; So gib doch beine
Snap’ Zum Fried' und Lie⸗
besbanden; Verknüpf' in
allen Landen Was ſich ge⸗
trennet hat.
A. Erhebe dich und ſteure
Dem Herzleid auf der Erd',
Bring’ wieder und erneu’re
Die Wohlfahrt deiner Heer’.
Laß blühen wie zuvorn, Die
Länder, vie verheeret, Die
Kirchen, die zerftöret Durd)
Krieg und Feuers⸗Zorn.
5. Beſchirm die Obrigfei-
ten, Bel unfern Bürgern
wohn’; Gib uns getrofte
Zeiten, Schmüd’, ala mit
einer Kron’, Die Alten mit
Berftand, Mit Frömmigkeit
die Jugend, Mit Gottes⸗
Pfingſtlieder.
furcht und Tugend Das
Volk im ganzen Land.
6. Erfülle die Gemüther
Mit reiner Glaubenszier,
Die Häuſer und die Güter
Mit Segen für und für;
Vertreib den böſen Geiſt,
Der dir ſich widerſetzet, Und,
was dein Herz ergötzet, Aus
unſerm Herzen reißt.
7. Gib Freudigkeit und
Stärke, Zu ſtehen in dem
Streit Den Satans Reich
und Werke Uns täglich ans
erbeut; Hilf kämpfen ritter=
ih, Damit wir überwinden
Uno ja zum Dienft ver Sün-
den Kein Chrift ergebe fich.
8. Richt' unfer ganzes Le⸗
ben Allzeit nach veinemSinn,
Und wenn wir's follen ges
ben In Todes Hänve hin,
Wenn's mit uns bie wird
aus: So Hilf ung fröhlich
fterben, Und nad dem Top
ererben, Des ew’gen Lebens
Haus,
Paul Gerhard, 1606,
Eigene Melodie. 110.
123, Homm deiliger | Liebe! Der du durch Man-
Geiſt! Er
füll' die Herzen deiner Gläu⸗
bigen, und entzünd' in ihnen
Das Teuer deiner göttlichen
nigfaltigfeit der Zungen die
Bölfer der ganzen Welt ver-
fammelt haft in Einigfeit
des Glaubens. Halleluja :k
Hermann Contractus.
vaı „(U \ j
Lieder auf’3 Feſt der heiligen Dreieinigkeit.
93
Lieder auf's Feſt der Heiligen Dreieinigkeit.
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. BA,
beiligfte
124. O Dreifaltig⸗
keit! Voll Majeſtät und &-
ren, Wie kann doch deine
Ehriftenheit Dein Lob genug‘
vermehren? Du bift fehr
hoch und wunderfam, Ganz
unbegreiflich ift dein Nam’,
Dein Wefen unerforfchlich.
2. Wir danfen dir, daß
beine Gnad', Auch weil wir
bie noch leben, In deinem
Worte fo viel hat Uns offen-
bar gegeben, Daß du bift
wahrer Gott und heiß'ſt Gott
Bater, Sohn und Heil’ger
Geift, Dreifaltig und doch
einig.
3. D Bater aller
Dinge Quell Und Ur-
ſprung, fei gepreifen, Für
alle Wunder flar und hell,
Durch deine Macht erweiſet.
Du Bater, haft vor aller Zeit,
Den ein’gen Sohn von
Ewigfeit, Dein Ebenbild ge⸗
jeuget.
4. Du haft gemacht den
Ervenfreis Nah deinem
MWohlgefallen, Uns Menfchen
d’rauf, zu deinem Preis, Daß
wir vein Lob erfchallen. Auch
wird durch deines Mundes
Wort Dies alles immer fort
und fort Erhalten und re>
gieret.
5. D’rum ſteh, o Bater,
ferner bei, Ung, deinen ar⸗
men Kinden, Und alle
Schulden ung verzeih’, Alg
bußfertigen Süntern; Aus
unfern Nöthen mannigfalt
Errette und und bilf ung
bald, Wie du ung haft ver-
fprochen.
6. O Jeſu Ehrifte,
Gottes Sohn! Bon
Ewigkeit geboren, Ing Men⸗
fhen gar in's Himmel
Thron Zum Mittler auser⸗
foren. Durch dich geichicht,
wag nur gefchicht, O wahrer
Gott, o wahres Licht, Vom
wahren Gott und Kichte !
7. Du bit des Vaters
Chenbild, Und doch vom
Himmel fommen, Als eben
war bie Zeit erfüllt, Haft du
Sleifch angenommen, Haft
ung envorben Gottes Hulp,
Bezahlet unfre Sünd’ und
Schuld Durch dein unſchul⸗
dig Leiden.
8. Nun figeft du ur rech⸗
ten Hand Des Vaters, hoch
erhoben, Beherrſcheſt alle
Leut’ und Land’, Und dämpfſt
der Feinde Toben, Hilf ung,
94
o wahrer Menſch und Gott,
Mir wollen dir für deinen
Tod Und alle Wohlthat dan⸗
fen.
9, O Heil’ger Geift,
du werthe Kron’, Er-
Lieder auf's Feſt der heiligen Dreieinigkeit.
alle Welt verläßt, Bleibft du
bei ung im Herzen.
11. Wir bitten dich bes
müthiglich, Das es mag ja
durchdringen, Was wir durch
Seufzer oft vor dich In un=
leuchte unfre Sinnen, Der |fern Nöthen bringen. Und
bu vom Vater und dem
Sohn, Ausgeheft ohn' Be⸗
innen, Du bift allmächtig
und ohn' End’, Der Bater|b
und ber Sohn dich ſend't,
Im Glauben ung zu lei⸗
ten.
wenn die legte Stund’ da iſt,
So hilf, daß wir auf Jeſum
Chrift Getroft und felig fter-
en.
12. Gott Bater,
Sohn und heil’ger
Geift, Für alle Snap’ und
10. Herr, du gebiereſt Güte, Sei immerbar von
durch die Tauf Uns wieder⸗
um auf's Neue, Und bernad)
auch nimmft du und auf,
Wenn du gibft wahre Reue. | Heilig! Heilig!
ung gepreift Mit freubigem
Gemüthe. Des Himmels
Heer dein Lob erflingt, Und
eilig!
Durd dich wird unfre Hoff- |fingt. Das thun wir aud
nung fe, Und wenn ung |auf Erven.
Dr, Juſtus Gefenius, 1604,
Eigene Melodie. 10.
reietnigfeit !
128. D Gottheit
wahrer Spiegel! O Licht
vom Licht! als deſſen Al-
machtsflügel Sih um und
um burch dieſen Erdkreis
ſtreckt, Und alle Welt mit
ſeinem Schirm bedeckt.
2. Wir loben dich, ſobald
die Sonn erwachet, Und
wenn ſie jetzt den ſpäten
Abend machet; Was leb
und webt auf dieſer Erden
>
weit, Iſt aled Herr, zu dei⸗
nem Dienft bereit.
3. O reider Schab; o
unumfchränftes Weſen! Wer
bat wohl je vie Heimlichkeit
gelefen? O tiefer Brunn, o
unerforihte Pracht! Wie
groß, ach Gott! wie groß iſt
beine Macht.
4. Nur weg Bernunft,
nur weg mit deinem Dichten,
Du kannſt dich nicht in Got⸗
tes Weisheit richten; Wo
Lieder auf's Feſt der heiligen Dreieinigkeit. 95
Gott nicht felbft dich unter Jin Ihm find alle Din—
weifen wird, So bleibeft vu |ge.’ Dem großen Gott fei
verloren und verint. Ehr’ in Ewigfeit; Ja, Amen,
5. Drum lehr' ung, Herr, | ja, fingt alle Chriſtenheit.
o lehr' und ohne Trmnen| 7. Dein Nam’ ift groß,
Sn Einem drei, in Dreien |vein Reich, Herr; in ung
Eins erfennen; Ach ehr’ wohne, Dein Wil’ ung
und doch, Gott Bater, Sohn, | zwing’, ernähr ung, und ver-
und Geift, Daß du ein Gott |fchone, Berfuhung fteur,.
in drei Perfonen heiß'ſt. erlöf” aus böfer Zeit; Dein
6. Gib, dag von Dir Dies | ift das Reich, die Kraft und
ort bei ung flets Klinge : | Herrlichkeit.
„Bon Ihm, durd Ihn, Joh. Frank, 1618,
Mel, Chriſt unfer Herr zum Jordan kam. 23.
as alle Weid- | Ewigkeit, Den Sohn, fein
126.28 heit in der Bild gezeuget; Der Sohn
Welt Bel uns hier kaum | hat in ver Füll ver Zeit Im
fann lallen, Das läßt Gott | Tleliche ſich eräuget; Der
aus dem Himmelszelt In | Geift gebt ohne Zeit herfür
alle Welt erſchallen, Daß er| Bom Vater unt vom Sohne,
alleine König fei, Hoch über | Mit beiden gleicher Ehr’ und
alle Götter, Groß, mächtig, | Zier, Gleich ewig, gleicher
freundlich, fromm und treu, | Krone, Und ungetheilter
Der Frommen Schug und | Stärfe,
Retter, Ein Wefen, drei Per⸗ 4A. Sieh bier, mein Herz,
fonen, das iſt dein Gut, Dein
2. Gott Vater, Sohn und | Schag, dem Feiner gleichet;
Heifger Geiſt Heißt ſein Das ift dein Freund, ber
bochheil’'gerName; So fennt, [alles thut, Was "dir zum
fo nennt, fo rühmt und preift | Heil gereichet; ‘Der did, ge⸗
Ihn der Gerechten Same, |baut nad) feinem Bild, Yür
Gott Abraham, Gott Iſaak, |veine Schuld gebüßet; Der
Gott Jakob, den er liebet, dich mit wahren Glauben
Herr Zebaoth, ver Nacht und | füllt, Und all dein Kreuz
Tag Uns alle Gaben ‚giebet, durchſüßet Mit feinem beil’-
Und Wunder thut alleine. |gen Worte.
3. Der Bater bat von! 5. Erhebe dich, fleig’ zu
96
{hm zu, Und lern ihn recht
erfennen, Denn fol Er-
fenntniß bringt die Ruh Uno
macht die Seele brennen In
reiner Liebe, Die ung näÄhrt
Zum ew'gen Freudenleben,
Da, was allhier kein Ohr
gehört, Gott wird zu ſchauen
geben Den Augen ſeiner
Kinder.
6. Weh aber dem verſtock⸗
ten Heer, Das ſich hier ſelbſt
verblendet! Gott von ſich
ſtößt, und feine Chr Auf
Creaturen wendet, Dem wird
gewiß des Himmels Thür
Einmal verfchloffen bleiben ;
Denn wer Gott vor ſich treibt
allbier, Den wird er dort
auch treiben Bon feinem
heil'gen Throne.
7. Ei nun, fo gib, vu
Lieder auf's Feſt ver heiligen Dreieinigkeit.
großer Helt, Gott Himmels
und der Erden! Daß alle
Menfchen in der Welt Zu
bir befehret werden. Erleuchte,
was verblendet geht; Brin
wieber, was verirret; Keit
aus, was ung im Wege
ftebt, Und freventlich ver-
wirret Die Schwachen in
dem Glauben.
8. Auf daß wir alfo alls
zugleih Zur Himmelspforte
dringen, Und vermaleinft in
deinem Reich Ohn' alles
Ende fingen, Daß du alleine
König feilt, Hoch über alle
Götter, Gott Bater, Sohn
und Heil’ger Geil, Der
Frommen Schug und Rets
ter, Ein Wefen, drei Perlos
nen.
Paul Gerhard, 1606.
Eigene Melodie. 102.
ott der Vater | Entflichen Teufels Liften
127. G wohn' uns Mit Waffen Gott's ung
bei Und laß ung nicht ver= | friften. Amen, Amen, das.
verben :|: Mad) ung v
ler Sünden frei, Un
ung felig fterben! Bet dem
Teufel ung bewahr‘, Halt
ung bet feftem Glauben, Und
auf dich laß ung bauen, Aus
Herzensgrund vertrauen ; Dir
ung lajjen ganz und gar
Mit allen rechten Chriften,
al- |fet wahr, Sp fingen wir:
bilf | Halleluja !
2. Jeſus Chriftus wohn’
ung bei Und laß und nicht
ververben :|: u. f. w.
3. Heilig’ Geift der wohn’
ung bei Und laß ung nicht
verberben :|: u. f. w.
Dr, Martin Luther, 1483,
Lieder auf's Feſt ver heiligen Dreieinigkeit.
97
Eigene Melodie. 112.
yrie, Herr ler Biſt in dem höchſten Thron;
128. K Gott Vater Zu dir ſchreien wir aus
in Ewigkeit! Groß iſt deine deryene Begier.
Barmherzigkeit, Aller Ding’
Eleifon :|:
Kyrie, Gott heiliger
ein Schöpfer und Regierer. Bat Tröſt', ftärf und im
Eleifon ::
Glauben allermeift; Daß
2. Chrifte, aller Welt wir am legten End Yröhlich
Zroft! Uns Sünder allein
Du baft erlöft.
Gottes Sohn! Unſer Mitt-
D Jeſu, | Eleifi
abjcheiven aus diefem Elend.
eiſon:
Johann Spangenberg, um 1500,
Mel. O Jeſu meines Kebens Licht. 5.
er du bift drei
129, D in Einigkeit,
Ein wahrer Gott von Ewig⸗
keit, Die Sonn' mit dem
Tag von uns weicht, Laß
leuchten dein göttlich
t.
Des Morgens, Gott,
bi Toben wir, Des Abends
Mel.
O Bott du frommer Gott.
auch beten vor dir, Unfer ar⸗
med Lied rühmet dich Jetz⸗
und, immer und ewiglich.
3. Gott Vater, dem ſei
ewig Ehr’, Gott Sohn, der
ift der ein’ 1 Herr, Und dem
Tröfter heiligen Geift, Yon
nun an big in Ewigfeit.
Dr. Martin Luther, 1483,
63.
130. Gelbbet ſei der geben, Der mid, erlöfet hat
Herr, Mein
Gott, mein Licht, mein Le-
ben, Mein Schöpfer, der mir
hat, Mein’n Leib und Seel’
gegeben; Mein Vater, ver
—** (hügt Bon Mutter-
leibe an; Der alle Augen⸗
lid Biel Gut's an mir ge⸗
than.
2. Gelobet fei der Herr,
Mein Gott, mein Heil, mein
Leben, Des Baters Tiebiter
Sohn, Der ſich für mich ge⸗
5
Mit ſeinem theuren Blut,
Der mir im Glauben ſchenkt
Sich ſelbſt, das höchſte Gut.
3. Gelobet ſei der Herr,
Mein Gott, mein Troſt, mein
Leben, Des Vaters werther
Geiſt, Den mir der Sohn
gegeben, Der mir mein Herz
erquickt, Der mir gibt neue
Kraft, Der mir in aller Noth
Rath, Frl und Hülfe fchafft.
4. Gelobet fet ver Herr,
Mein Gott, der ewig lebet,
98 Lieder auf's Feſt der heiligen “Dreieinigfeit.
Den alles lobet, was In jetzt Mit Freuden laffen
allen Lüften fchwebet. Ges klingen, Und mit ver Engel
Iobet fet ver Herr, Dep Name | Schaar Das Heilig! Heilig!
heilig heißt, Gott Water, fingen; Den berzlich lobt
Gott der Sohn, Und Gott und preiſt Die ganze Chri⸗
der werthe Geift. ftenheit, Gelobet fer mein
5. Dem wir das Heilig Gott In alle Ewigkeit.
Joh. Dlearius, 1611,
Mel, Wie fhön leucht' uns der Morgenftern. 99.
131. ie Lob,
Preis und
Chr’, Set unfern Gott je
mehr und mehr Für alle feine
Werte; Bon Ewigkeit zu
Ewigkeit Sei in und allen
{hm bereit Dank, Weisheit,
Kraft und Stärfe! Klinget !
Singet: Heilig, heilig, —*
lich, freilich, heilig iſt Gott,
Unſer Gott, der HerrZebaoth.
2. Halleluja, Preis, Ehr’
und Macht Sei auch dem
Gotteslamm gebracht, In
dem wir ſind erwählet! Das
uns mit ſeinem Blut erkauft,
Damit beſprenget und ge⸗
tauft, Und ſich mit uns ver⸗
mahlet.
3. Halleluja, Gott heil'⸗
ger Geiſt! Sei ewiglich von
ung gepreiſ't, Durch den wir
neu geboren, Der und mit
Glauben audgeziert, Dem
Bräutigam und zugeführt,
Den Hochzeitstag erkoren.
Ei ja! Ei da, Da iſt Freude,
da iſt Weide, da iſt Manna,
Und ein ewig Hoſianna.
4. Halleluja, Lob, Preis
und Ehr', Sei unſerm Gott
je mehr und mehr Und ſei—
nem großen Namen! Stimmt
an mit aller Himmelsſchaar,
Und ſinget nun und immer⸗
dar Mit Freuden Amen,
Amen. Klinget, Singet:
Heilig, Selig Iſt Heilig, beilig, freilich, frei
bie Freundſchaft und Ges | lich, heilig ift Gott, Unfer
meinichaft, die wir haben | Gott, ver Herr Zebaoth.
Und varinnen ung erlaben.
Wahrſcheinlich: B. Eraffelius, 1607.
Am Tage Johannis des Täufers.
99
Am Inge Jehannis des Täufers.
Mel. Herr Gott dich loben alle wir. 3.
elobet ſei Iſ⸗
132. G raels Gott,
Der Herr, der ſein Volk in
der Noth, Und da es gänz⸗
lich war verflucht, Mit gro⸗
ßen Gnaden hat beſucht.
2. Er hat uns ſeinen
Sohn geſandt, Der allen
Zorn ganz abgewandt, Und
ung erlöſet kräftiglich, Dep
wird Ifrael freuen ſich.
. Da es wit uns war
alles aus, In feines Die-
nerd Davids Haus, Hat er
ein Horn ber Seligfeit Ge⸗
ſetzt zum Troſt der Ehriften-
eit.
4. Als uns vor Zeiten
7. Wie auch an dieſes
was er hat Geſchworen ihm
an Eides Statt, Zu geben
denen, die da ſind Von ihm
gezeugt, auf Kindes Kind.
8. Auf daß, wenn wir er⸗
löſet ſein Vom Teufel, Tod
und Höllenpein, Ihm diene⸗
ten fein Lebenlang Ein jeder
ohne Furcht und Zwang.
9. Gerecht und heilig in
ber Welt, Nach folcher Art,
die ihm gefällt, Nicht wie es
Menfchenwig erdenkt, Damit
man ſich vergebens Tränft.
10. Du Kinplein, du
wirft ein Prophet Des Höch⸗
ften heißen, der da geht Bor
machte fund Der heiligen feinem Herren fein voran,
Propheten Mund, Dadurch | Und macht ihm richtig feine
er und bat angemelv’t, Er|Bahn.
wol? ung retten als ein Helv.
11. Aug berzlicher Barm⸗
5. Der Feinde Truß, des herzigkeit, Kraft derer ung
Haſſers Hand, Ob fie vorlin unferm Leid Der Auf-
Zorn gleich find entbrannt, gang aus der Höh' beſucht,
Wolf’ er ung brechen als der | Das ift ver Liebe Gab’ und
Mann, Der Ton und Teufel Frucht.
zwingen fann. 12. Auf dag, die er im
6. Hierzu bat ihn fein | Binftern find't, Und die im
Herz bewegt, Das fih mit | Topesichatten find, Des
Gnad' und Güte trägt. Er|Lichtes Kinder Fönnen fein,
hat an feinen Bund gedacht, | Durch feinen hellen Glanz
Vorlängſt mit Abraham ges und Schein.
macht. 13. Daß ihre Füße rich⸗
100 Am Tage Johannis des Täufers.
tig ftehn, Und auf vem Weg Freuden gehn in's Himmel-
des Friedens gehn. Ja end= |reich.
lih allefammt zugleih Mit Joh. Heermann, 1585.
Mel. Herr Jeſu Chriſt mein’s Lebens Licht. 5.
Lämmlen) 3. Wie Sanct Johanm's
133. Ds Sefulder Täufer mih Nur alles
Ehrift! Der du mein Troſt legen heißt auf dich, Denn
und 2eben bif, Sch armer du feift pa vom Himmelszelt,
Sünder fomm zu dir, Und| Zu belfen mir und aller
bring viel Miſſethat mit mir. | Welt.
2. Ach Gott, ich hab’ gee| A. Forthin mil ich gen
fünbigt fehr, Und mir ges | beflern mid, Dein'm Wort
madt die Bürben ſchwer; gehorchen williglih; D’rum,
Doch bitt' ich, wollſt mir|o Herr, bleib alfzeit bei mir,
gnädig fein Und nehmen Und nimm mich endlich gar
weg al’ Sünd und Pein. zu bir.
Barthold Helber, um 1600,
Mel. Zion klagt mit Angſt und Schmerzen. 77.
röftet, tröſtet Soll fih täglich neu ver⸗
134, R Pad Lieben, | mehren, Und ihr Leid in
Tröftet mein Bolt, Spricht | Greud’ verkehren.
mein Gott. Tröftet Die ſichſ 3. Eine Stimme läßt fich
jett betrüben Ueber Feindes hören In ven Wüften weit
Hohn und Spott, Weil und breit, Alle Menichen zu
Serufalem wohl d'ran, Res |befehren: Madıt dem Herrn
det fie gar freundlich an; den Weg bereit, Machet Gott
Denn ihr Leiven hat ein ein' eb’'ne Bahn, Alle Welt
Ende, Ihre Ritterfchaft ich | ſoll heben an, Alle Thale zu
wende. erhöhen, Daß die Berge nie=
2. Ich vergeb’ alf ihre | prig ftehen.
Sünden, Ich tilg’ ihre Miſ⸗ A, Ungleich fol nun eben _
jethat, Sch will nicht mehr | werben, Und was höck'rich
ſeh'n, noch finden, Was vie) gleich und frhlecht, Alle Men⸗
Straf erwecket hat; Ste bat! ichen hier auf Erden Sollen
ja —58 Leid Schon leben ſchlicht und recht; Denn
empfangen; ihre Freud'ldes Herren Herrlichkeit, Of⸗
di
Am Tage der Heimſuchung Mariä.
101
fenbar zu diefer Zeit, Macht, | Wie, was Gott fpricht, muß
dag alles Fleifch kann fehen, | gefcheben.
Joh. Olearius, 1611.
Am Inge der Heiminäung Maris.
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. BA.
ara gin
135. hinauf g
fchwind, Und in venfelben
Zagen, Da fie empfangen
bat ihr Kind, Das uns mit
Gott vertragen, Ging fie mit
Eil' von Nazareth Zu ihrer
Muhm, Clifabeth, Das
Wunder ihr zu ſagen.
2. Sie kommt in's Haus
fein endelich, Fängt lieblich
an zu grüßen, Die Augen⸗
brünnlein müſſen ſich Vor
Freud' und Lieb' ergießen;
Der Gruß Eliſabeth durch⸗
dringt, Das Kind im Leibe
hüpft und ſpringt, Mit ſei⸗
nen zarten Füßen.
3. Bald gibt vie Mutter
den Beicheid Durch Gottes
Geiſt entzündet: Du bift
und bleibft gebenevei’t Vor
allen die man'findet; Gebe-
nebeiet ift allhier Auch veine
Leibesfrucht in dir, Die Gott
und ung verbinvet.
4. Woher iſt nun mir
Armen doch Die Ehr' und
® Sefheit — verftäntig.
a
8
e⸗
Gnade kommen, Daß du,
die Gott ſelbſt ehret hoch,
Den Weg zu mir genommen.
Du biſt die Mutter meines
Herrn, Die man wird prei⸗
ſen weit und fern, Hier muß
ich gleich verftummen.
9. Sobald ich deinen Gruß
hört an, Da hüpft’ in mir
mit Freuen Dad Kind;
woraus ich fchließen Tann,
Es wiſſe gar geicheiden,*
Daß nun der Held vorhan⸗
den fei, Der Sifrael wird
machen frei, Und als ein
Hirte weiden.
6. O felig, die du haft
geplaubt! Um feiner Wahr⸗
heit willen Wird Gott, der
Wahrheit iſt und bleibt,
Dies ganz an dir erfüllen,
Was dir der Engel hat ver-
meld't, Du wirft gebären
den zur Welt, Der Gottes
Zorn wird ftillen.
7. Maria ſang Gott Lob
und Dank Mit fröhlichen
Gemuthe, Sie blieb daſelbſt
102
Am Tage der Heimluhung Marti.
brei Monat lang, Und rühmte | Nun fei gefegnet taufend-
Gottes Güte, Nach vielem |fad, Gott dich und mich
309 fie beim und Sprach: | behüte.
Joh. Heermann, 1585,
Mel. Nun lob' mein’ Scel’ den Herren. 98.
WMein Gott! ſei
136. Min ouige
Daß du mir aus Barmher⸗
zigkeit So reiche Gnad' er⸗
weiſet In dieſer ſehr betrübs
ten Zeit. Wie ſtark iſt deine
Güte, Wie groß iſt deine
Gunſt? Dein väterlich Ge-
müthe Hegt lauter ſüße
Brunſt. Wohin ich mich nur
wende, Da find' ich Gnad'
und Treu, Dein Lieben hat
kein Ende, Ja, wird auch
täglich neu.
2. Es haben ſtets genof-
fen, Herr! deine Liebe Groß
und Klein, Kein Menſch
wird ausgeſchloſſen, Du
mußt der Welt Erbarmer
fein; Uns al’ auch Kinder
nennen, Wenn wir temü-
thiglich, Als Bater, fterd er-
fennen Und herzlich lieben
dich. D’rauf will ichs fühn= |f
li wagen, Und treten zu
bir hin, Du wirft mir's nicht
verfagen, Was ich benöthigt
bin
3. Hinfort ſoll mich nicht
fchreden, Des Teufeld Zorn
und große Macht; Willſt du
bein’ Hand ausftreden, Mein
Gott! fo fieg” ich in ber
Schlacht. Gewalt kannſt du
leicht üben, Dein Arm ift
ftarf und groß, Will mid)
ein Feind betrüben, So fuch
ich dich nur blos. Denn du,
Herr, fannft zerftreuen, Die
Stolzen weit und breit, Und
deine Kirch’ erfreuen Nach
vieler Traurigfeit.
4. Dir, dir will ich ſtets
geben Von ganzer Seele Lob
und Danf, Du fannft mid
leicht erheben, Bin ich gleich
niedrig, ſchwach und krank.
Ich will in großen Dingen,
Mein Schöpfer, wandeln
richt, Nach eitlem Thun nicht
ringen, Das oft die Seele
ſticht. Ich will nach hohen
Sachen Nicht fireben in ver
Welt. Du kannſt mich ftärfer
machen, Im Fall es dir ge⸗
t
5. Ach Herr! ich bin be⸗
laven Mit Sünd und Un-
recht mannigfalt; Erquicke
mid mit Gnaden Un ftille
meinen Hunger bald. Gleich⸗
wie Die Hirfche fchreien Nach
einer frifchen Quell', Alfo
fann mich erfreuen Dein
Auf Michaelis. 108
Gnadenbrunn fo bel. Sch | Willich doch nicht erfchredfen,
ruf in meinem Zagen: Herr!| Denn bu bift unfer Hort,
meiner Seel’ ift bang! Er⸗ Dein’ Hand fann ung bes
böre doch mein Klagen, O decken, So tröftet mich dein
Helfer! wie fo lang? Wort. Auf pic, Herr! will
6. Sch will mich nichtlich fchauen, Du hilfft zur
mehr grämen Um das allein, rechten Zeit, Wer dir nur
was zeitlich iſt; Bon dir kann vertrauen, Bleibt ewig
kann ich's ja nehmen, Der wohl befreit.
du mein Gott und Batr| 8. Nun, Hear! was du
bit. Laß meinen Theil mich | verfprochen, Das fol, und
faflen, Wenn ich recht dürf⸗ will, und muß geſcheh'n;
tig bin, Du fannft mich nicht | Dein Wort bleibt unzerbro⸗
verlaffen, Ich kenn', Herr, chen, Ich will auf beine
deinen Sinn. Es miüffen| Wahrheit feh'n; Dein Mund
deine Güter Mir ſtets zu kann ja nicht lügen, Nach
Dienfte fein! O treuer Men⸗ eitler Menſchen Art, Auch
fchenhüter! Du forgft für wird und nicht beirligen
mich allein. Dein? hohe Gegenwart.
7. Obgleich der Feind Was und und unferm Sa⸗
ſehr präuet, Ja fpriget Feu'r men Bon dir verheißen ifl,
und Flammen aus, Auch | Das muß in deinem Namen
Satan Unglüd ftreuet, Zu] Gefcheh'n, Herr Jeſu Ehrift !
ſtoßen um dein heilig Haug; Joh. Rif, 1607.
Auf Miqhaelis.
U}
Mel. Run freut euch liebe Ehrifteng’mein. 5A,
us Lieb’ läpt| 2. Sie lagern fich, wenn
187, 1 Gott- der kommt vieNoth, In Eil' ges
Chriftenheit Biel Gutes wi= | faßt fih machen, Und reißen
derfahren, Aug Lieb’ hat er| pie, fo fürchten Gott, Aus
ihr zubereit't Biel taufend | ihrer Feinde Rachen; Darum
Engelichaaren; Darum man|ınan fröhlich fingen mag:
fröhlich fingen mag: Heut’ | Heut’ ift der lieben (Engel
ift der lieben Engel Tag, Die| Tag, Die immer für uns
ung gar wohl bewahren, wachen,
104 Auf Michaelis.
3. Sie führen auf den) Darum man fröhlich fingen
Straßen wohl Die Großen |mag: Heut’ ift ver lieben
ſammt ven Kleinen, Daß Engel Tag, Die ung mit
Keiner Schaden leiden fol | Treuen meinen,
An Füßen over. Beinen;
Eigene Melodie. 8.
138 err Gott, dich | Löw’, tracht’t früh und fpat,
’ Ioben alleſLegt Gam und Gtrid,
wir, Und follen billig vanfen | braucht falfche Lift, Daß
bir Für dein Gefchöpf der er ververb’, was chriftlich
Engel fhon, Die um dich iſt.
fchweb’n in deinem Thron. 7. Indeß wachet der En⸗
2. Sie glänzen hell und | gel Schaar, Die Chriſto fols
leuchten Kar, Und fehen dich gen immerdar, Und fehügen
anz offenbar, Dein’ Stimm’ |deine Chriftenheit, Wehren
de bören allezeit Und find | des Teufels Kiftigfett.
vol göttlicher Weigheit. 8. Am Daniel wir lernen
3. Ste feiern auch und das, Da er unter ven Löwen
ſchlafen nicht, Ihr Fleiß iſt ſaß, Desgleichen auch dem
. ganz dahin gericht't, Daß) frommen Lot Der Engel half
fie, Herr Chriſte! um dich aus aller Noth.
fein, Und um dein armes| 9. Dermaßen auch des
Häufelein, Feuers Glut Berfchont und
4. Der alte Drach' und |feinen Schaven thut, Den
böfe Feind Bor Neid, Haß Knaben in ver heißenFlamm,
und vor Zorne brennt, Sein| Der Engel ihn'n zu Hülfe
Dichten fteht allein darauf, | fam.
Wie von ihm werd’ zertrennt] 10. Alfo ſchützt Gott noch
dein Hauf’. heut’ zu Tag, Vor'm Uebel
5. Und wie er vor hat und vor mander Plag’ Ung
bradt in Noth Die Welt, durch die lieben Engelein,
führt er fie noch in Tod; Die und zu Wächtern geben
Kirch’, Wort, Gefeg, all’ | fein.
Ehrbarkeit Zu tilgen ift erl' 11. Darum wir billig
ftetö bereit. loben dich, Und danken Dir,
6. Darım fein’ Raſt noch Gott! ewiglih, Wie auch
Ruh’ er hat, Brüllt wie ein|ver lieben Engel Schaar
Auf Michaelis.
105
Dich preifet heut und im⸗ In bereit, Zu ſchutzen deine
merdar.
kleine Heerd', So hält dein
12. Und bitten dich, du | göttlich Wort im Werth.
wollſt allzeit Diefelben heißen
Dr. Paul Eberug, 1511,
Nach dem Tateinifchen des Philipp Melanchthon.
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 5A.
Gott! der du
139. On: Herzens-
grum Die Menfchenfinver
iebeft, Und ung zu aller Zeit
und Stund' Biel Gutes
reichlich giebeft: Wir danken
Dir, daß deine Treu’ Bei und
ift alle Morgen neu, In un
ferm ganzen Keben.
2. Wir preifen dich infon=
derheit, Daß du die Engel-
fhaaren Zu deinem Lobe haft
bereit’t, Auch ung mit zu be⸗
wahren, Daß unfer Fuß an
große Lieb', wir danken bir
Für foldhe hoh' Wohlthaten.
5. Es iſt der ſtarken Hel⸗
den Kraft Geſtanden uns zur
Seiten, Und hat bei uns noch
Ruh verſchafft Zu dieſen boö⸗
ſen Zeiten: Die Kirche und
die Polizei, Ein'n Jeden
auch für ſich dabei In ſei⸗
nem Stand erhalten.
6. Verleih', o Herr!
durch deine Gnad', Daß
wir feſt an dir bleiben, Und
ja nicht ſelbſt durch Uebel⸗
keinen Stein, Wenn wir auf that Die Engel von uns
unſern Wegen ſein, Sich
ſtoße noch verletze.
3. Was iſt der Menſch
allhie auf Erd'? Den du ſo
wohl bedenkeſt, Und achteſt
ihn ſo hoch und werth, Daß
du ihm dazu fchenfeft Mit
andern auch noch dieſe Gnad',
Daß er die Himmelsgeiſter
hat Zu ſeinem Schutze ſtehen.
4. Herr! dieſe ſonderbare
Prob' Der Freundlichkeit
und Güte Erheiſcht ein im⸗
merwährend Lob Aus danf-
barem Gemüthe; Darum, o
Gott! fo rühmen wir Die
treiben. Gib, daß wir rein
und heilig fein, Demüthig
und ohn’ Heuchelſchen Dem
Nächſten gerne dienen,
7. Gib auch, daß wir ber
Engel Amt Berricten, bir
zu Ehren, Und deine Wun⸗
der allefammt Ausbreiten
und vermehren, Die du und
und der ganzen Welt In
deinem Wort haft vorgeftellt,
Voll Weisheit, Macht und
Güte.
8. Und wie bu durch die
Engel baft Aug Neth ung
oft geführet, Ja aud) bewahrt,
106 Zur Beier der Edfleinlegung.
dag manche Laft Und Play’ Liſt, Und was fein Reich und
ung nicht berühret: Sp thu' Anhang ift, Durd beine
dasfelbe noch binfort, Be⸗ | Kraft zerftören.
fiehl, daß fie an allem Ort|i 10. Zulegt laß fie an un⸗
Sich fletS um uns ber las ſerm End'. Den Böswicht
gern. von ung jagen, Und unſre
9, Laß deine Kirch’ und | Seel’ in deine Händ' Uno
unfer Land Der Engel Schug | Abraham Schooß tragen,
empfinden, Daß Fried und | Da alles Heer vein Lob er⸗
Heil in allem Stand Sich klingt, Und heilig! heilig !
möge bei ung finden! Laß heilig! fingt Ohn' einiges
fie des Teufeld Mord und | Aufbören,
Dr. Juſtus Gefenius, 1604,
Zur Geier der Edfeinlegung.
Mel. Ber nur den lieben Bott Iaßt walten. 36.
ir legen,| 3. Gedeihen gieb zu die⸗
140, 28,.. in dei⸗ fem Baue Der deinem Dienft
nem Namen Den Grund zu | alleine gilt; Auf unfre Opfer
einem Heiligthum. Sprid |gnäpig ſchaue; Gel deines
gnädig dazu Ja und Amen, | Bolfes Schirm und Schild.
Und laß es dienen dir zum Dann fingen fröhlihd alle
Ruhm Dein Geift hier wir Anbetung, Preis und
walte fort und fort Durdy’s | Ehre dir.
reine, laut’re Gotteswort. 4. Bewahr’ ung ftets im
2. Sm Glauben gründe |rechten Glauben Bei'm rei=
fett ung Alle Auf did, ven |nen Wort und Saframent ;
Fels, Herr Jeſu Chriſt; Daß Taf Niemand unfre Krone
unter ung dein Rob erfchalle, |rauben; Sa, bleibe bei ung
Der du der Kirche Edftein | bie an's End’! Erbaut auf
bil. O falbe, weihe vielen | dich, ven rechten Grund, Er⸗
Stein, Daß er und mög’ ein | halt! ung all’ im Gnaden⸗
Bethel fein. bund.
Mel. Erhalt uns Herr bei deinem Wort. 5.
ir bliden auf, | Und Tegen vielen Grundſtein
11, 38: Herr, zu dir, | bier Zum Tempel, darin fort
Zur Kirchweihe. 107
und fort Berfündet werben |fammelt Jeſus Chrift, Da
ſoll dein Wort.
Segen er verheißt und ſchenkt,
2. Du haft durch Chri⸗ Wo deines Namens man
ftum, deinen Sohn, Den gedenkt.
Grund in und geleget fchon,
4. So fegn’ und benn
Und jedes Glied der Kirche|und wohn’ ung bei; Auch
dein Gefchaffen zum lebenv’= |diefen Grundſtein benebei;
gen Stein;
Erhalt’ auf ihm ung unges
3. Drum aud die Stätt’ | trennt Mit deinem Wort und
ung heilig ifl, Da ung ver= | Saframent,
Zur Kirchweihe.
Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48.
142, hut mir auf
4. Mache mich zum guten
die Schöne | Lande, Wenn dein Saatforn
Pforte, Führt in Gottes Haus
mich ein! Ach, wie wird an
dieſem Orte Meine Seele
fröhlich ſein! Hier iſt Gottes
Angeſicht, Hier iſt lauter
Troſt und Licht.
2. Herr, hier willſt du zu
uns kommen, Darum komm'
ich auch zu dir! Wo du
Wohnung haſt genommen
Iſt der Himmel hell vor mir.
Zeuch in meinem Herzen ein,
Laß es deinen Himmel ſein.
3. Laß in Furcht mich
vor dich treten, Heilige mir
Leib und Geiſt, Daß mein
Singen und mein Beten
Dir ein lieblich Opfer heißt.
Heilige mir Mund und Ohr,
Zuch das Herz zu dir em⸗
por
auf mid fällt; Gib mir
Licht in dem Verftanve, Und
was mir wirb vorgeftellt,
Präge du dem Herzen ein;
Laß ed mir zur Frucht ges
deih'n!
5. Stärk' in mir den
ſchwachen Glauben, Laß dein
theures Kleinod mir Nimmer
aus dem Herzen rauben,
Halte mir dein Wort ſtets
für; Sa, dag ſei mein Mor⸗
genftern, Der mich führet zu
dem Herrn!
6. Rede, Herr, fo will ich
hören, Und tein Wille werp'
erfüllt! Laß nichts meine
Andacht ftören, Wenn der
Drunn des Lebens quilit.
Speife mich mit Himmels⸗
brod, Tröſte mich in aller Nothl
108
Zur Kirchweihe.
7. Deffne mir vie Lebens⸗ mir vie rechte Bahn Hier
auen, Daß mein Geift fich | aus viefem Jammerthal Zu
weiden kann; Laß mir Heil dem ew’gen Ehrenſaal!
vom Himmel thauen, Zeige
Benj. Schmolfe, 1672.
Mel. Es ift das Heil uns kommen ber. 5A.
1483. Dteiein'ger, Furcht, in Chriſtenzucht, Als
heil'ger, gro⸗
ßer Gott! Sieh' von des
Himmels Höhen, Wie hier
vor dir, Herr Zebaoth! Die
Deinen dankend ſtehen; Merk
auf das Seufzen und Gebet,
Das jetzt zu deinem Throne
geht Von dieſer heil'gen
Stätte.
2. Wir haben dieſes Got⸗
teshaus Gebauet deinem
Namen; Mit dir iſt es ge⸗
zieret aus, Daß wir, ſammt
unſerm Samen, Die heil'ge
Satzung und dein Wort An
dieſem dir geweihten Ort
Zum Seelenheil anhören.
3. Der Grund iſt ſelber
Jeſus Chriſt, Apoſtel und
Propheten; Ihr Wort der
Pfeiler Grundfeſt iſt, Darauf
in allen Nöthen, Wie hoch
die Liſt der Feinde geht, Die
Gottesſtadt doch luſtig ſteht
Mit ihrem Zionsbrunnen.
4. Hier woll'n wir unſre
Kinderlein Dir in der Taufe
ſchenken, Die Catechismus⸗
lehre rein In ihre Herzen
ſenken, Sie in des wahren
Himmelspflanzen ziehen.
5. Hier wollen wir in
wahre: Reu', Auf tiefge-
beugten Knieen, Die Sünden
beichten ohne Scheu, Und
hier zum Kreuze fliehen, Ab⸗
bitten unſre Sündenſchuld,
Vergebung ſuchen, Gnad'
und Huld In Chriſti Blut
und Wunden.
6. Beim heil'gen Altar
werden ſich Die müden See⸗
len laben, Da unſer Heiland
Jeſus Chriſt Uns Sünder
will begaben Mit ſeinem
wahren Leib und Blut, In
Tod gegeben uns zu gut,
Und uns zum Heil vergoſſen.
7. Hier ſegnet man den
Eh'ſtand ein, Man bittet für
die Kranken; Dies Haus
wird ſtets erfüllet fein Mit
Loben und mit Danfen.
Hier wird man den Regen
ten-Stand, Kirch’, Schulen,
Häufer, Stadt und Land
Dir, Gott auch anbefehlen.
8. Herr! bebe nun zu
fegnen an Dies Haug, nad
dir genennet, Daß es fein
Glaubens Frucht, In deiner | Feind zerflören kann, Wie
Zur Kirchweibe. 109
hoch fein Eifer brennet. Stoß | Herr! gefungen, Daß bei der
aus, was und hier ftören | jegt betrübten Zeit Es ung
will, Laß ung in dieſes Tem= | fo weit gelungen. Gib dag,
pels Stil? Dich freudig eh⸗ was wir jeßt fangen an,
ren, loben.
Nicht eher Envenehmen kann,
9. Lob, Ehr' und Dank Big Erd' und Himmel bre⸗
und Herrlichkeit Sei dir, o| chen.
Hans v. Afiig, 1650.
Mel. Herzliebfter Jeſu, was haftdu verbrodhen. 14.
144. OD}: Erd' und
Himmel beuget, Du, Gottes
Sohn, von Ewigkeit gezeu⸗
et: Blid’ auf ver Deinen
lehn und Dankeslieder
Huldreich hernieder!
2. Dies Haus, o Herr, iſt
deinem Dienſt geweihet; Hier
ſchmecken deine Gläub'gen
hocherfreuet Das Blut, den
Leib, Den du zu unſerm Le⸗
ben Dahingegeben.
3. Hier wird in beinem
heil'gen Waſſerbade Die
Schuld getilgt, geheilt der
Seelenſchade; Hier weihen
wir, o Todesüberwinder, Dir
unſre Kinder.
4. Hier finden Kranke
Heilung, Kraft die Müpen,
"Die Blinden Licht, die Sün⸗
der Seelenfrieden; Hier ath⸗
men freier bei des Lebens
Schmerzen Die wunden Her-
zen.
9. Des Em’gen Borhof
Herr, vor dem | ligthum des Herrn, des Him⸗
meld Pforte, Stets offen
Allen, die dem ew'gen Leben
Entgegen ftreben.
6. Mag bei ver Stürme
Wüthen Alles zittern: Die
Kirche ftebt, ein Fels in Un⸗
gewittern, Und bleibet bei der
Hölle wild'ſtem Trutze In
Chriſti Schuge.
7. D’rum freu'n wir ung
der heil'gen Tempelweihe,
Und bitten: Herr, Allgüti⸗
ger, verleihe, Daß uns ge⸗
leite dein mildreicher Segen
Auf allen Wegen |
8. Nichts raube und des
Herzeng fromme Freude; Oft
fehre dieſer Tag zurüd; oft
weine Dein Boll, o Herr,
ih an ven Himmelögaben,
Die hier ung laben!
9. Lob und Anbetung
töne bir, o Vater! Dir, Got⸗
te8 Sohn, dir, Tröfter und
Berather! Lehr! ung, bein
Volk, durch alle Ewigfeiten
{ft an diefem Orte, Dag Hei- | Dein Lob ausbreiten!
Aus dem Lateiniſchen.
Im dritten Jahrhundert hady Ehrifto, oder früher.
110
Zur Kirchhofsweihe.
Zur Kirchhefsweihe.
Mel. Wachet auf, ruft uns die Stimme. 100.
eilig fei ung
1435. dieſe Stätte,
Die große, tiefe Todten⸗
bette, Wo Chriſtus einft ung
Schlafen legt! Heilig fei es!
Amen, Amen! In's Vaters,
Sohns und Geiftes Namen
Bleib’ ihm dieß Siegel auf-
geprägt! Hier ruht die Sant
des Herrn; Der belle Mor⸗
genftern Steht darüber, Bis
nach der Nacht In Gottes⸗
pracht Der Zug der Ewig⸗
keit erwacht.
2. Dann wird dies Ge⸗
filde kreiſen, Dann hoch aus⸗
geh’ n in neuen Weiſen Der
bimmlifche Pofaunenhall;
Braufend wird ber Donner
gehen, Natur und Tod wird
zitternd ſtehen, Wann's ruft:
„Erwacht ihr Todten AP!”
Auf ftehen Alle dann, Kind,
Eltern, Weib und Mann.
OJehovah, In deinen Höh'n!
Laß Gnad' erehn! Laß
uns zum Leben aufer⸗
ſtehm!
3. Du allein, o Mann
der Schmerzen, Du haft ven
Schlüſſel zu den Herzen, Daß
fie dich wählen, nicht den
Tod. Lehr um dich ung
'gläubig werben, Daß mir
auf beine "Wunden fterben,
Und auferſteh'n im Morgen⸗
roth! Bon dir, du Herr der
Melt, Sei dieſes Feld be⸗
ſtellt! Mach' in Gnaden,
Was hier geht bleich Zum
Todtenreich, Dort deinem
Sonnenleibe gleich!
Albert Knapp.
Am Ernutefeſt.
Mel. Von Gott will ich nicht laſſen.
iſt Liebeswerken, D'rum preiſen
146. Die Ernt’
nun zum
Ende, Der Segen einge-
bracht, Woraus Gott alle
Stände Satt, rei und
fröhlich macht;
Der alte
Gott lebt noch, Man kann
64.
wir ihn hoch.
2. Wir rühmen feine®üte,
Die uns das Feld beſtellt,
Und oft ohn' unſre Bitte
Gethan, was und gefällt;
Die immer noch geſchont, Ob
es deutlich merken An ſo viell wir gleich gottlos leben, Die
Am Erntefefl.
111
Fried und Ruh gegeben Das |frommer Gott, Bor Feuer
Jeder ficher wohnt.
ung behüten, Und aller an=
3. Zwar manden fchönen dern Noth; Gieb friedenvolle
Segen Hat boſes Thun ver= | Zeit, Erhalte deine Gaben,
derbt, Den wir auf guten | Daß wir uns damit laben,
Wegen Sonft hätten noch |Regier’ die Obrigkeit.
ererbt; Doch bat Gott mehr
7. Beſonders laß gedeihen
ethan Aus unverpienter| Dein reines wahres Wort,
üte, Als Mund, Herz und
Gemüthe Nach Würven rüh-
men Tann.
4. Er hat fein Herz ge-
neiget, Und Sünder zu er⸗
freu’n, Und g'nugſam fich
bezeiget Durd Reg'n und
Sonnenſchein; Wird's aber
nicht geacht't, So hat er ſich
verborgen, Und durch ver⸗
borg'nes Sorgen Zum Be⸗
ten uns gebracht.
5. O allerliebſter Vater,
Du haſt viel Dank verdient;
Du mildeſter Berather,
Machſt, daß uns Segen
grünt. Wohlan! dich loben
wir Für abgemandten Scha=
den, Für viel und große
Gnaden, Herr Gott, wir
danfen dir,
6. Zum Dante kommt
Daß wir und beflen freuen,
Und aub an unferm Ort
Dies gute Samförmlein
Verlangte Früchte bringe,
Und wir in allem Dinge
Recht Fromme Leute fein.
8. Gieb, dag zu dir ung
lenfet, Was du zum Unter-
balt Des Lebens haft geſchen⸗
fet: Daß wir dich mannig=
falt In deinen Gaben feh’n,
Mit Herzen, Mund und Le⸗
ben Dir Danf und Ehre ge=
ben, O laß e8 doch ge⸗
ſchehn!
9. Kommt unſer Lebens⸗
ende, So nimm du unſern
Geiſt In deine Vaterhände,
Da er der Ruh geneußt, Da
ihm kein Leid bewußt; So
ernten wir mit Freuden Nach
ausgeſtand'nem Leiden Die
das Bitten, Du wolleſt, Garben voller Luſt.
Mel, Nun danket alle Gott.
147 a ohlodet Yung’
und Alt! Ihr
Reihen mit den Armen,
Gottfried Tollmann.
63.
Da Gott den Linterbalt,
Bon neuem aus Erbarmen,
Tür euch hat auf ein Jahr
112
Am Erntefeſt.
So mildiglich befchertz Was| Der Schnitter Hand ge=
t
euer Wünfchen war, Iſt väs | füll
terlich erhört.
2. Es hat, Gott Xob und
Dank! Hier Fried’ und Ruh
gewohnet, Vor Krieg und
Untergang Hat und der Herr
verfchonet; Kein euer, feine
Blut, Kein fchwerer Hagel-
ftein, Kein Hunger, feine
Fluth, Noch Seuche kam
herein.
3. Die Ernte hat der Herr
Uns treu und wohl bewah-
ret; Wer hätt’, wenn er nicht
wär, Die Frücht' ung fo ge=
fparet? Wer güb’ ung Son⸗
nenfchein? Wer Regen over
Thau? Was wäürd's ohn’
ihn wohl fein Mit unferm
Aderbau?
4. Umfonft wär’ unfre
Müh', Umfonft wär” Saat
und Pflügen, Wir würden
niemalg, nie Ein Körnlein
wieder friegen; Wir möch⸗
ten früh aufſteh'n Und bie
zur Mitternacht Nicht wie⸗
ver fchlafen geh’n, Es wär’
umfonft gewacht.
9. Sp aber wacht und
hüt't Der SHerrfcher in ver
Höhe, Und theilt ven Segen
mit, Daß unfer Werf be-
ftehe; Der bat auch dieſes⸗
6. So daß der Segen ift
Nunmehro eingeführet, Und
ihr geftehen müßt, Daß Gott
der Ruhm gebühret; Der
ung mit reicher Hand Er⸗
freuet und erquidt, Und uns
jerm Vaterland Ein gutes
Jahr geſchickt.
7. Die Garben find her⸗
ein, D’rum follen Kom und
Weizen, Die Garben groß
und Hein, Zu ob und Danf
ung reizen, Zu preifen uns
fern Gott, Der feine Kinver
liebt, Und alle Jahr ihr
Brod Zur Zeit der Ernte
ibt.
8. Gut ift, o Herr! dag
Land, Darein du ung gefe-
et; Groß deine ftarfe Hand,
Die ung fo oft ergöget; Uns
entlih deine Macht, Und
ohne Zielvein Ruhm; D’rum
lobt man mit Bedacht Did)
jegt im Heiligthum.
9. Verleih, o frommer
Gott! Uns ferner deine
Gnade, Daß feine Feuers⸗
noth, Nicht unſern Hütten
ſchade! Kein Raub noch Un=
gemach, Fluth, Sterben,
Seuch' und Leid, Noch ſonſt
was komme noch Von großer
mal Des Sämanns Wunſch Fährlichkeit.
geſtillt, Und reichlich überall
10. Geſegn' uns mildig⸗
Am Erntefeſt.
113
lih, Das, was wir täglich kann, Du fei’ft, Herr Zeba⸗
effen, Und laß die Armuth|oth! Bei ung ein Wunder
fi) Nicht fehen ganz vergeſ⸗
fen; Gib, daß ein —* ſo,
Ohn' allem Ueberfluß, Sei
in dem Herzen froh, Als wie
ein Chriſt ſein muß.
mann, Der rechte treue
Gott.
12. Lob, Preis und Ehre
ſei Jetzt und zu allen Zeiten,
Dir, der du eins und drei,
11. Laß es bis zu der Ein Gott der Ewigkeiten!
Saat, Ja bis zur Ernte rei⸗
chen, Gib ſelbſten Rath und
That, Und thu' an uns ein
Zeichen, Daß Ieder ſehen
Dir, Vater! dir, Gott Sohn!
Und dir, Gott heil'ger Geiſt,
Den man im Himmelsthron
Und auch auf Erden preiſ't.
M, Chriſtian Schmibdi.
Mel. Erſchienen iſt der herrlich Tag. 20.
2. Mein Gott! laß deine
ott Lob! die
148, Si zei= | Güt' und Gnad' Mic) dank⸗
get fih, Gott fegnet das Land
mildiglih, Was Nahrung
bringt, was uns erfreut,
Das fchenft ung Gott zu
diefer Zeit. Halleluja.
bar finden früb und fpat,
Gib mir was hier mein Herz
erfreut, Gib mir dort deine
Seligfeit. Halleluja.
Joh. Olearius, 1611,
(Bei einer Mißernte.)
Mel. Ber nur den lieben Bott laßt walten.
ber du bitt're Frucht: So ift doch
tt!
149, Go groß von
Gnad' und Güte, Du gebeſt
wenig over viel: Hör’, wie
das danfdare Gemüthe Des
Herbfted Zeit befingen will!
Denn wär” der Segen noch
fo Mein, Sol Mund und
Herz doch dankbar fein.
2. Iſt's gleich ung dieſes
Jahr ergangen Wie einem,
der im Weinberg fucht, Und
fäh" gern viele Trauben han⸗
gen, Sieht aber nichts als
5
36.
auch das Wen'ge mehr, Als
wir um dich verdient, o Herr!
3. Wir ſind, wir müſſen's
ja bekennen, O frommer Gott
ſelbſt Schuld daran, Daß
deine Hand, die Viel wollt'
gönnen, Ein Mehreres nicht
geben kann. So wenig auch
der Früchte ſein, Iſt unſer
Dank doch viel zu klein.
4. Wie vielmal haben wir
vergeſſen, Daß du die Felder
reich gemacht! Wie oft mit
114 Am Neformationgfeft.
Sünden unermefjen Den reis | Fels reicht” Waller her; Im
hen Segen burdgebracht, | Wittwen - Kad und ihrem
Und haben uns an beiner| Krug Iſt immer Mehl unv
Huld Mit unferm Unvdanf| Del genug. (1.Rön.ı7, 10-16.)
boch verſchuld't! 7. Gedenke nur ver lieben
9. Verzeih, o Bater, ung | Armen; Scließ auf der Rei⸗
in Gnaden Und fegne du| chen Herz und Hand Zu mil-
und Speif? und Trank: dem, thätigem Erbarmen;
Dem wird der Mangel felbft! Befiehl dem Himmel und dem
nicht fchaden, Der wenig Land, Daß beides beine
nimmt mit rechtem Danf,| Stimme hör’, Und fünftig
Und hält das Wort in feis| reiche Frucht gewähr'.
nem Sinn: „Verderb's/ 8. Indeß fei herzlich hoch
nidt, weil ein Segen! gepriefen, Fuͤr das, was die⸗
d’rin!“ (Jeſ. 65,8.) ſes Jahr befchert! Was du
6. Du kannſt auch wohllim Kleinen uns ermiefen,
das Wen’ge fegnen; Wenn Iſt größern Danks und Lo⸗
. in ver Wüfte Diangel wär', bes werth. ‘Dort, wo und
Sp müßt die Luft mit| deine Fülle tränft, Wird
Manna regnen, Der dürre| Alles ung in dir geſchenkt.
Eberhard Ludwig Fiſcher, 1605.
| Am Reformationsfck,
Eigene Melodie. 86.
in’ fefte Burg nichts gethan, Wir find gar
150, En unſer Gott, | bald verloren. Es ſtreit't für
Ein’ gute Wehr und Waf⸗ uns der rechte Mann, Den
fen; Er hilft und frei aus | Gott hat felbft erforen. Fragſt
aller Noth, Die ung jetzt hat du, wer der ift? Er heißt
betroffen. Der alt’ böfe Feind | Jeſus Ehrift, Der Herr Ze⸗
Mit Ernft er's jest meint, |baotb, Und ift fein anver
Groß' Macht und viel Lift! Gott, Das Feld muß er be>
Sein’ graufam Rüſtung fit; | halten.
Auf Erd' ift nicht fein’S glei] 3. Und wenn die Welt
en. vol Teufel wär” Und wollt’
2. Mit unf’rer Macht ift| ung gar verfchlingen, So
Am Reformationgfeft,
fürchten wir und nicht fo
fehr, Es foll und doch gelin-
en. Der Fürft diefer Welt,
ie fau’r er fich ftellt, Thut
er uns doch nicht, Das macht,
er ift gericht’t, Ein Wörtlein
kann ihn fällen.
4. Das Wort fie follen
laſſen ſtahn, Und kein nDank
115
dazu haben, Er iſt bei uns
wohl auf dem Plan Mit ſei⸗
nem Geiſt und Gaben. Neh⸗
men fis den Leib, Gut, Ehr’,
Kind und Weib, Laß fahren
dahin, Sie haben’s Fein’n
Gewinn, Das Reih muß
ung doch bleiben.
Dr. Martin Ruther, 1483,
Eigene Melodie. 54.
1 51,38 Gott nicht
mit ung dieſe
Zeit, Sp fol Iſrael fagen,
Wär’ Gott nicht mit uns
diefe Zeit, Wir hätten müſſ'n
verzagen, Die fo ein armes
Häuflein find, Veracht’t von
fo viel Menſchen⸗Kind, Die
an ung feßen alle.
2. Auf ung ift fo zornig
ihr Sinn, Wo Gott dag
hätt’ zugeben, Berfchlungen
hätten fie uns hin, Mit gan⸗
zem Leib und Leben; Wir
wär'n als die ein’ Fluth er⸗
fäuft, Und: über pie groß
Waſſer läuft Und mit Ges
walt verſchwemmet.
3. Gott Lob und Dank,
ver nicht zugab, Daß ihr
Schlund ung möcht’ fangeny
Wie ein Bogel des Stricks
kommt ab, Iſt unſre Seel’
entgangen, Strick iſt ent⸗
zwei, und wir ſind frei, Des
Herren Name ſteh uns bei,
Des Gottes Himm'ls und
Erden.
Dr. Martin Luther, 1483,
Eigene Melodie, 54. 6
8 Spricht der) 2. Gott felbit vom Him⸗
152, E Unweiſen mel ſah herab Auf aller
Mund wohl, Den rechten MenſchenKinden, Zu ſchauen
Gott wir meinen, Doc ift| fie er ſich begab, Ob er Jemand
ihr Herz Unglaubens voll, wird finden, Der ſein'n Ver⸗
Mit That fie ihn verneinen.|ftand gerichiet hätt, Mit
Ihr Weſen tft ververbet mar, | Ernft nach Gottes Worten
Bor Gott ift es ein Gräuel|thät, Und fragt, nach feinem
ar, Es thut ihr'r keiner Willen.
ein Gut. 3. Da war Niemand auf
116
rechter Bahn, Sie war'n
al’ ausgefchritten, Ein Jeder
ging nad) feinem Bahn Und
hielt verlor'ne Sitten. Es
trägt ihr’r Keiner doch Fein
Gut, Wiewohl gar viel be=
trog der Muth: Ihr Thun
ſollt' Gott gefallen,
4. Wie lang wollen un-
wiffend fein, Die ſolche Müp’
aufladen, Und freffen viel-
mehr das Volk mein, Und
Und nähr'n ſich mit fein’m
Schaden? Es fteht ihrTrauen
nidt auf Gott, Sie rufen
ihm nicht in der Noth, Sie
wol'n fich felbft verforgen.
Am Reformationgfelt.
5. Darum ift ihr Herz
nimmer ftill, Und fteht allzeit
in Furchten, Gott bei ven
Frommen bleiben will, Dem
fie mit Glauben g’horden.
Ihr aber fchmäht des Armen
Rath, Und höhnet alles, was
er jagt, Daß Gott fein Troft
iſt worden.
6. Wer ſoll Iſrael dem
armen Zu Zion Heil erlan⸗
gen? Gott wird ſich ſein's
Volks erbarmen, Und löſen
die Gefang'nen. Das wird
er thun durch feinen Sohn,
Davon wird Jakob Wonne
han, Und Iſrael fich freuen.
Dr. Martin Luther, 1483,
Gigene Melodie. 54,
ch Gott vom
153, DDR fich
darein Und laß dich deß er⸗
barmen! Wie wenig find ver
Heil’gen dein, Berlaffen find
wir Armen. Dein Wort man
nicht läßt haben wahr, Der
Glaub’ ift auch erlofchen gar
Bei allen Menfchenfinvern.
2. Sie lehren eitel falfche
Liſt, Was Eigenwig erfindet,
Ihr Herz nicht eines Sin-
nes ift In Gottes Wort ge=
gründet. Der wählet bieg,
der Under’ das, Sie trennen
uns ohn’ alle Maß, Und
gleißen ſchön von Außen.
3. Gott wollt’ ausrotten
ale Lahr, Die falichen
Schein und lehren, Darzu
ihr Zung' ſtolz offenbar
Spricht; Trog! wer will's
uns wehren? Wir haben
Recht und Macht allein, Was
wir fegen das gilt gemein,
Mer iſt ver ung foll meiftern?
4. Darum ſpricht Gott:
ih muß auf fein, Die Ar-
men find verftöret ,
Ihr
Seufzen bringt zu mir herein,
Ich hab’ ihr! Klag' erböret.
Mein beilfam Wort foll auf
dem Plan Getroft und friſch
fie greifen an, Und fein die
Kraft der Armen.
9. Das Silber durch's
Am Reformationgfeft. 117
Feu'r fiebenmal Bewährt,) 6. Das wollt du, Gott,
wird lauter funden; Am bewahren rein, Für dieſem
Gottes⸗Wort man warten |argen G'ſchlechte, Und laß
ſoll Desgleihen alle Stun= | ung dir befohlen fein, Daß
den. Es will durch's Kreuz ſich's in und nicht flechte.
bewähret fein, Da wird fein’ | Der gottlof” Hauf fi um⸗
Kraft erfannt und Schein, | ber find't, Wo viefe lofe Leute
Und leucht't ſtark in Die | find In deinem Bolferhaben.
Lande. Dr. Martin Luther, 1483,
Eigene Melodie. 5.
rhbalt’ urs, Volk ein’rlei Sinn auf Erv’;
154, CH bei dei⸗ Steh bei ung in der legten
nem Wort Und fteu’r des|Noth, G'leit uns in's Le⸗
Papft’s und Türken Mord, |ben aus dem Top.
Die Jeſum Ehriftum, deinen] 4. Ihr' Anichläg’, Herr,
Sohn, Wollen ftürzen von | zu nichte mach', Laß fie tref-
deinem Thron. fen die bie Sad, Und
2. Beweis dein’ Macht, ſtürz' fie in vie Grub’ hin⸗
Herr Jeſu Ehrift, Der vu ein, Die fie machen ven Chri-
Herr aller Herren bift, Be⸗ | ften dein.
fhirm’ dein’ arme Ehriftene| 5. So werden fie erfennen
beit, Daß fie dich lob' in doch, Daß du, unfr Her
Ewigkeit. Gott, lebeſt noch, Und hilfſt
3. Gott heil' ger Geiſt, du gewaltig deiner Schaar, Die
Tröſter werth, Gib dein'm ſich auf dich verlaſſen gar.
Vers 1 bid 3 von Dr. Martin Luther, 1483,
Bers 4 und 5 von Dr. Juſtus Jonas, 1493,
Eigene Melodie. 54.
155 9 Gott ver|felber bricht der Feinde Lift,
’ Herr nicht bei | So iſt's mit ung verloren.
uns hält, Wenn unfre| 2. Was Menfhen-Kraft
Feinde toben, Und er nicht | und Witz anfüh't, Soll ung
unſ'rerSach' zufällt Im Him⸗ | billig nicht fchreden, Er figet
mel hoch dort oben; Wo er an der Höchſten Stätt’, Der
Iſraels Schug nicht ift, Und | wird ihr'n Rath aufdecken;
118
Am Reformationsfeſt.
Wenn fies aufs klügſte Lahr: Sie werden Gott nicht
greifen an, So geht doch | wehren.
Gott ein’ andre Bahn, Es| 6. Ach Herr Gott! wie
fteht in feinen Händen. reich tröfteft Du, Die gänzlich
3. Sie wüthen fehr, und
fahren ber, Als wollten fie
ung frefien, Zu würgen ſteht
all' ihr Begehr, Gott's iſt
bei ihn'n vergeſſen, Wie
Meereswellen einherſchlan,
Nach Leib und Leben ſie uns
ſtahn; Deß wird ſich Gott
erbarmen.
A. Sie ſtellen und wie
Ketzern nad, Nach unferm
Blut fie trachten, Noch rüh⸗
men fie fi Chriften aud,
Die Gott allein groß achten.
Ach Bott! der tbeure Name
dein Muß ihrer Schalfheit
Dedel fein; Du wirft einmal
aufmachen.
5. Sie fperren auf den
Rachen weit, Und wollen ung
verſchlingen; Lob und Danf
jet Gott allegeit, Es wird
ihn'n nicht gelingen, Er
wird ihr'n Strick zerreißen
gar, Und ſtürzen ihre falfche
Eigene Melodie.
Herre Gott! [andere Apoftel mehr, Aus
Dein göttlich |tein'm göttlichen Munde,
156.8
find verlaſſen, Der Gnaden
Thür ſteht nimmer zu; Ver⸗
nunft kann das nicht faſſen,
Sie ſpricht es iſt nun all's
verlor'n; Da doch das Kreuz
hat neu gebor'n, Die deiner
Hitlf erwarten.
7. Die Feind' ſind all'
in deiner Hand, Dazu alt’
ihr’ Gebanfen; Ihr’ Ans
ſchläg find bir wohl befannt;
Hilf nur, dag wir nicht wan⸗
ken; Vernunft wider den
Glauben ficht, Auf's Künft'⸗
ge will ſie trauen nicht, Da
du wirſt ſelber tröſten.
8. Den Himmel und Fo
die Erven Haft pu, Herr
Gott, gegründet, Dein Licht
laß ung helle werben, Gib
daß das Herz entzündet, In
rechter Lieb Des Glaubens
rein Mög bis an’s En’
beftändig fein, Die Welt laß
immer murren.
Inſtus Jonas, 1493,
Wort Iſt lang verdunkelt Deß danken dir, Mit Fleiß,
blieben, Bis durch dein’ daß wir Erlebet han die
Gnad' Uns ift
efagt, Mas | Stunte.
Paulus bat gefchrieben, Und
2. Daß es mit Macht An
Am Reformationgfef.
119
Tag ift bracht, Wie Härlich Inicht lehren. Sie fprechen
ift vor Augen. Ach Gott
mein Hear! Erbarm' Dich
Derr, Die dich noch jebt
verläugnen, Und adıten jehr
Auf Menſchenlehr', Darin
fie Doch verderben: Dein’g
Wort's Berftann Mach ihn’n
befannt, Daß fie nicht ewig
fterben. '
3. Willſt du nun fein
Gut Ehrifte fein, So mußt
du erftlih glauben. „Sek
bein Bertrau, (Darauf feit
bau, Hoffnung und Lieb')
im Glauben, Allein aufChrift
Zu aller Friſt.“ Dein'n
Nächſten lieb’ vaneben. Das
Gwillen frei! Nein Hey
dabei! Kein Creatur kann's
geben.
4. Allein, Herr, du Mußt
ſolches thun, Doch gar aus
ſchlecht, Es ſei nicht recht,
Und haben's nie geleſen,
Auch nie gehört Das edle
Wort. Iſt's nicht ein teuf⸗
liſch Weſen?.
6. Ich glaub’ g'wiß gar,
Daß e8 fei wahr, Was Pau⸗
Ins uns thut fohreiben. Ch’
muß geſcheh'n, Daß all's
vergeh', Dein göttlich Wort
ſoll bleiben. In Ewigkeit,
Wär' es auch leid Viel hart
verſtockten Herzen, Kehr'n ſie
nicht um, Werden fie d'rum
Leiden gr große Schmerzen.
7. Gott ift mein Herr,
Sp bin ich der, Dem Ster⸗
ben fommt zu gute, Dadurch
ung haft Aus aller Laft Er-
löſ't mit deinem Blute. Deß
dank' ich dir, D'rum wirſt
du mir Nach dein'r Verhei⸗
lauter Gnaden; Wer ſich ßung geben, Was ich dich
deß tröft, Der iſt erlöfit,
Und kann ihm Niemand
fhaden. Ob wollten gleich,
Papſt, Kaifer, Reich, Sie
und dein Wort vertreiben,
Iſt doch ihr' Macht Gen dir
nichts g'acht't, Sie werd'ns
wohl laſſen bleiben.
5. Hilf, Herre Gott! In
dieſer Noth, Daß ſich die
auch bekehren, Die nichts be⸗
tracht'n, Dein Wort ver⸗
acht'n, Und wollen's auch
bitt! Verſag' mir nit Im
Top und auch im Leben.
8. Herr! ich hoff’ je, Du
werbeft die In Feiner Noth
verlaffen , Die dein Wort
recht, Als treue Knecht‘, Im
Herz'n und Glauben faflen:
Giebſt ihn’n bereit Die Se⸗
ligfeit, Und läſſ'ſt fie nicht
ververben. D Herr, durch
vich, Bitt' ich, lag mid
Sröhlih und willig fterben.
Amen, 2.9.3.8.
120
An Bußtagen.
An Bußtagen.
(In allgemeiner Roth.)
Eigene Melodie. 5.
enn wir in
157. höchſten Nö-
then fein, Und willen nicht | ift.
wo aus noch ein, Und finden
weder Hülf noch Rath, Ob
wir gleich forgen früh und
fpat.
2. So iſt dies unfer Troft
allein, Daß wir zufammen
insgemein Dich anrufen, o
treuer Gott, Um Rettung
aus ver Angft und Noth;
3. Und heben unfre Aug’n
und Herz Zu dir in wahrer
Neu’ und Schmerz, Und
ſuch'n der Sünden Berge-
bung, Und aller Strafen Lin⸗
derung,
4, Die du verheißeft gnä⸗
diglich Allen, die darum bit-
ten dich, Im Namen dein’s
Sohn's, Jeſu Ehrift, Der
unfer Heil und Fürfpred'r
i
5. D'rum kommen wir, o
Herre Gott! Und klagen dir
all' unſre Noth, Weil wir
jetzt ſiehn verlaſſen gar, In
großer Trübſal und Gefahr.
6. Sieh' nicht an unſre
Sünde groß, Sprich uns
derſelb'n aus Gnaden los,
Steh' uns in unſerm Elend
bei, Mach' uns von allen
Plagen frei.
7. Auf daß von Herzen
können wir Nochmals mit
Freuden danken dir, Gehor⸗
ſam ſein, nach deinem Wort,
Dich allzeit preiſen hier und
dort.
Paul Eberus, 1511.
Mel. Vater unfer im Himmelreih. 3%.
imm von ung,
188,
er Gott, Die ſchwere Straf’
und große Noth, Die wir
mit Sünden ohne Zahl Ver-
pienet haben allzumal; Be⸗
hüt' vor Krieg und theurer
Zeit, Bor Seuchen, Feu'r
und großem Leid.
2. Erbarm’ rich beiner
Herr, du treu⸗
Gnad' und nicht Das Recht,
Denn fo du, Herr, den rech⸗
ten Lohn Ung geben wollt’ft
nad) unferm Thun, So müßt!
die ganze Welt vergehn, Und
könnt' fein Menſch vor dir
beſtehn.
3. Ach Herr Gott! durch
die Treue dein Mit Troſt
und Rettung uns erſchein',
böjen Knecht', Wir bitten Beweiſ' an uns dein' große
An Bußtagen.
Gnad' Und ftraf' und nicht
auf frifcher That, Wohn’
und mit veiner Güte bet,
Dein Zorn und Grimm fern
von ung fei.
4. Barum wilft du fo
zornig fein Leber und arme
Würmelein? Weißt du doch
wohl, o großer Gott, Daß
wir nichts find, denn Erd
und Koth, Es ift ja vor
dein’m Angeficht Unire
Schwachheit verborgen nicht.
5. Die Sünv’ hat ung
121
fennft du, Herr, allein, Ad, !
laß ung vir befohlen fein.
. Gebvenk' an tein’s
Sohn’d bitten Tod, Sieh
an fein heilig” Wunden roth,
Die find ja für der ganzen
Welt Die Zahlung und dag
Löſegeld; Deß tröften wir
ung allezeit, Und hoffen auf
Barmherzigkeit.
7. Leit' und mit deiner
rechten Hand, Und fegne un=
fer Stadt und Land, Gieb
und allzeit vein heil'ges
ververbet fehr, Der Teufel Wort. Behüt vor's Teufels
plagt und noch vielmehr,
Die Welt, auch unfer Fleiſch
und Blut, Uns allezeit ver⸗
führen thut, Solch's Elend
Lit und Mord, Becher’ ein
felig’8 Stünvelein, Auf daß
wir ewig bei dir fein.
Bartholomäus Ringwald, 1530,
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
159. Wi liegen hier
zu deinen
Füßen, Ach, Herr! von gro⸗
fer Güt' und Treul Und
fühlen leiver! im Gewiſſen,
Wie fehr dein Zorn entbren-
net fel. Das Map ver Sün-
den ift erfüllt. Ach! weh ung,
wenn du ftrafen willt?
2. Du bift gerecht, wir
lauter Sünver, Wie wollen
wir vor bir beftehn? Wir
find die ungerath’'nen Kin⸗
der, Die nur auf Höllen-
Wegen gehn. Kein Wunder,
wenn ung Pe und Schwert
6
Und Hunger längfteng auf-
gezehrt.
3. Doc Vater! denk' an
beinen Namen, Gevenf an
beinen lieben Sohn. Dein
Wort heißt immer Sa und
Amen, Dein Eidſchwur zeu⸗
get jelbit davon. Du willft
der Sünder Tod ja nidt.
Ach! geh’ nicht mit ung in's
Seriät
4. Wir liegen vor dir in
dem Staube, Und unfer Herz
it ganz zerknirſcht, Nur trö⸗
ſtet ung allein ver Glaube,
Daß du dich noch erbarmen
122
wirft. Ach! haft vu noch ein
Vaterherz, So ftehe doch auf
unjen Schmer.
5. Der Mittler fteht ja in
der Mitten, Wir reißen feine
Wunden auf; Der hat für
unfre Schuld gelitten, Und
leiftet dir die Zahlung d'rauf.
Berbirgft du deinen Gnaden⸗
fchein, So muß fein Blut
verloren fein.
6. Ah Blut! ach Blut!
von deinem Sohne Schreit
für ung um Barmherzigkeit.
Schau tod von deinem Gna⸗
denthrone, Und denke nod)
der alten Zeit, Da du
auh Gnade haft erzeigt,
Und dein erzürnted Herz
gebeuat.
7. Ach! laß die wohlver-
diente Strafe Nicht über
unfre Häupter gehn, Daß
An Bußtagen.
beinen Schooß, Und mad’
ung aller Plagen log.
8. Stel ein das Schwert,
das ung will frefien, Den
MWürger laß vorüber gehn.
Sieb deinen Kindern Brod
zu eilen, Taf feine folche Zeit
entftehn, Daß man vein Wort
ung theuer macht, Und unfer
Herz dabei verſchmacht't.
9. Sieb Fried im Land
und im Gewiſſen, Gelunve
Luft, wohlfeile Zeit, Laß Lieb
und Treu fich ftetig Füllen,
Und förd're die Gerechtig⸗
feit. Krön’ unfer Feld mit
deinem Gut, Nimm Kirch’
und Haug in deine Hut,
10. So wollen wir bir
Opfer bringen, Und deine
fein mit Leib und Seel. Es
fol dein Lob gen Himmel
bringen, Und bein erlöſtes
wir nicht, als verloneSchafe, | Sirael Wird in der Hütten
Bon deiner Hut verlaffen | Safobs fchreiin: Der Herr
ftehn. Acht fammle uns in | foll mein Gott ewig fein!
Benj. Schmolke, 1672.
Eigene Melodie. 69.
160. O großer Gott] vu verſchonen, Nicht nach ven
von
Und reich von Gütigkeit!
Willſt du das ganze Land
Strafen mit Grimmigfeit?
Bielleicht möchten noch From⸗
me fein, Die thäten nad) dem | rühr'!
Macht, Werk
erfen lohnen!
2. O großer Gott von
Ehr’! Dieß ferne fei von dir,
Daß Bboſ' und Fromm’ zu⸗
gleich Die ſtrenge Straf' be⸗
Es möchten etwa
Willen dein; D’rum wolleft | fünfzig fein, Die thäten nach
An Bußtagen.
dem Willen dein; D’rum
wolleft du verfchonen, Nicht
nach ven Werfen lohnen!
3. O großer Gott von
Rath! Laß die Barmherzig⸗
feit Ergeben, und halt’ ein
Mit der Gerechtigkeit Es
möchten fünf und vierzig
fein, Die thäten nach dem
Willen dein; D’rum wolleft
bu verfchonen, Nicht nach den
Werfen lohnen!
4. D großer Gott von
123
vernimm: Es möchten etwa
zwanzig fein, ‘Die thäten nach
dem Willen dein; D’rum
wolleft du verfchonen, Nicht
nach den Werfen lohnen!
7..D großer Gott von
That! Schau, wie die arme
Erd Bon deiner Milpigkeit
Noch einen Wunſch begehrt :
Es möchten etwa zehne fein,
Die thäten nach dem Willen
dein; D’rum wolleft du ver=
Ichonen, Nicht nach ven Wer⸗
Stärk'! Schau an dag arme | fen lohnen!
Land, Und wende von der
Straf Dein’ auggeredte
Hand!
8. D großer Gott von
Lob! Wenn ja das Maß er-
Es möchten etwa | füllt Der Sünven, und aus
vierzig fein, Die thäten nad) | gom Du uns verderben
tem Willen dein; D’rum
wolleft du verfchonen, Nicht
nad) den Werfen lohneu!
5. D großer Gott von
Kraft! Laß doch erweichen
dich; Weil pas arme Gebet
So oft erholet ſich; Es möch⸗
ten etwa dreißig fein, Die
thäten nach vem Willen dein;
D’rum wolleft vu verfchonen,
Nicht nach den Werken loh-
nen]
6. D großer Gott von
Gnad'! Erhör' auch dieſe
Stimm' Und in dem hohen
willt, So möchten doch die
Kinderlein Thun nach dem
rechten Willen dein; D'rum
wolleſt du verſchonen, Uns
nicht nach Sunden loh⸗
nen.
9. O großer Gott von
Treu! Weil vor dir Nies
mand gilt, Ald dein Sohn
Jeſus Chrift, Der deinen
Zorn geftillt: So fieh tod
an die Wunben fein, Sein’
Marter, Angft und fchwere
Pein ; Um feinetwillen fchone,
Und nidt nah Sünden
Thron Das Seufzen tiefllohne,
Bers 1 bis 8 von Joh. Mathias Meyfart, 1590.
Ders 9 von M. Ieremia Weber.
124 An Bußtagen.
(In Theurung und Hungersnmsib.)
Me, Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83.
te biſt du Doch | gagten ſtehen, D’rum fuchen
161,28; frommund | wir dein Angefiht; Ad!
ut, Herr Gott! in deinentmerf” auf unfer Stehen:
erten? Ganz willig it] Zwar da wir waren fatt und
dein Herz und Muth, In ſtark, Da liefen wir vi fah⸗
Nöthen ung zu Härfen: Denn|ren, Ein Jever fra das befte
aller Augen warten nur Auf} Mark, So, daß fehr Wenig’
dich, du ſollſt fie fpeifen Und
deiner armen Creatur Rath,
Hülf und Troft erweifen,
Daß fie dich wieder preiſen.
2. Wir fchreien jest in
unfrer Roth Und hochbetrüb-
tem Stande, Es mangelt
und das liebe Brod, Die
Theurung iſt im Lande; Der
Hunger drüdt ung allzu⸗
Schwer, Das Bolf muß faft
verſchmachten, Es läuft und
bettelt hin und her, Dieß will
fein Neicher achten, Noch
fremde Noth betrachten.
3. Du haſt den Vorrath
ganz und gar, DO Gott! von
und genommen, Und leiver !
ein betrübtes Jahr Zur
Strafe faffen fommen; Uno
weil die Nahrung ift fo
fchlecht, Biel’ Arm’ und we⸗
nig Eſſen, So fprechen wir:
Gott iſt gerecht; Der vor⸗
mals voll gemeffen, Hat un⸗
fer jest vergeflen.
4. Nun Herr! wir wollen
gleichwohl nicht Wie pie Ber-
waren, Die etwas wollten
ſparen.
5. Wir machten lauter
gute Zeit Mit Speiſen, Eſ⸗
fen, Trinken; Wir ließen vie
Barmherzigkeit Zum armen
Häuflein finfen, Wir halfen
nicht der armen Schaar, Sehr
bös war unfer Leben; D’rum
mäüffen wir jest offenbar In
diefem Sammer fchweben ;
Doch kannſt vu Lind’rung
eben.
6. So Hilf nun, Her!
mit ftarfer Hand, Um deines
Namens willen; Du fannft
das ausgezehrte Land Mit
Guütern wieder füllen: Er⸗
nähr' uns in der Theurung
doch, Gib Brod den armen
Leuten, Dein’ Hülfe währet
immer noch, Du fannft ja
auch vom Weiten Und Speif
und Trank bereiten.
7. Erweck' auch deren Herz
und Geift, Die großen Reich=
thum haben, Daß fie ven Ars
men allermeift Ertheilen ihre
An Bußtagen. 125
Gaben: Snfonverbeit laß) werben wir mit großer Chr’,
uns fortbin Nach deiner; Herr! deinen Ruhm erzäh⸗
Gnad', Herr! fireben, Bon|Ien. Da wollen wir mit fris
ihr allein kommt der Gewinn, | {chem Muth In reiner Wol⸗
Daß du dein Freuvenleben |Tuft fpringen, Und wie bie
Uns ewiglich wilft geben. Schaar ver Engel that Gar
8. Da wird und dann hoch die Stimmen klingen,
feinHunger mehr, Noch Durft | Dir ewig Lob zu fingen.
noch Armuth quälen; Da Joh. Ri, 1607.
Mel. Herr Jeſu Chrift du hHöchftes But. 5A.
ch Gott! wie|wenn’6 num alle Sorgen
162, a mander/hat Recht ängſtlich durchge⸗
Kummer macht, Daß ich mih |nommen, So bat ed doch
herzlich kränke. Wenn ich nichts ausgericht't; D'rum
bei mancher trüben Nacht | will ich meine Zuverficht Auf
An taufend Dinge denke, dich und fonft nichts ſetzen.
Sp geh’n die Seufzer zu dir) 4. Gib nur Geduld, da⸗
auf. Ach! lieber Gott, ah | mit ich ſtets Die Sorgen
merfe d'rauf, Und tröfte mein | überwinde, Und fich ver Anz
Gemüthe. fer des Gebet Auf deine
2. Soll's fein, daß ich Sorge grünte. Der Geift ift
mein Bischen Brod Mit | willig, aber doch, Das Fleiſch
Thränen noch muß effen : | fühlt feine Schwachheit noch.
So wirt du doch in feiner | D’rum fei du meine Stärfe.
Noth Mich, als dein Kind 5. Hab’ ich nur pic, fo
vergejlen; Dein Kind, das hat's nicht Noth Mit mir
du von Kinpheit an, Auflund mit ven Meinen; So
mander Dorn⸗ und Rofen=- muß burch Leben und durch
bahn, Recht wunverlich ges | Tod Die Gnadenfonne ſchei⸗
führet. . nen; So ftreidht der Kum⸗
3. Mein Herze forgt zwar | mer gänzlich hin. Zufrieden,
früh und fpat, Wie dies und | unvergnügter Sinn! Denn
dag wird Tommen; Und Gott bleibt mein Vergnügen.
Erpmann Neumeiſter, 1671.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein’6 Lebens Licht. 5. -
err Gott, ver|ter bift, Sch ſchrei' im Na⸗
163. du mein Ba | men Jeſau Chriſt Zu dir, auf
.—
124
An Bußtagen.
(In Theurung und Hungersmsih.)
Mei, Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83.
te bift du Doch | zagten ſtehen, D’rum fuchen
10. wir dein Angeſicht; Ad!
gut Herr Gott! in deinen merk
auf unfer leben:
erfen? Ganz willig ifti Zwar da wir waren fatt und
dein Herz und Muth, Int ftark, Da ließen wir vi fah⸗
Nörhen ung zu färfen: Denn ren, Ein Jeder fra das befte
aller Augen warten nur Auf} Marl, So, daß fehr Wenig’
dich, du follft fie fpeifen Und |waren, Die etwas wollten
deiner armen Creatur Rath, | fparen.
Hülf und Troft ermeifen,
5. Wir machten lauter
Daß fie dich wiener preifen. | gute Zeit Mit Speifen, Eſ⸗
2. Wir fchreien jest in fen, Trinfen; Wir liefen vie
unfrer Noth Und hochbetrüb- | Barmherzigkeit Zum armen
tem
uns das liebe Brod, Die
Theurung ift im Lande; Der
Hunger drüdt und allzu⸗
fchwer, Das Bolf muß faft
verichmachten, Es läuft und
bettelt hin und her, Dieß will
kein Reicher achten, Noch
fremde Noth betrachten.
3. Du haft den Borrath
ganz und gar, O Gott! von
ung genommen, Und leiver!
ein betrübtes Sahr Zur
Strafe laſſen fommen; Und
weil die Nahrung iſt fo
select, Biel’ Arm’ und we⸗
nig Eſſen, So fprechen wir:
Gott iſt gerecht; Der vor⸗
mals voll gemeffen, Hat un=
fer jetzt vergeflen.
4. Nun Herr! wir wollen
gleichwohl nicht Wie die Ber-
Stande, Es mangelt | Hi
uflein finfen; Wir halfen
nicht der armen Schaar, Sehr
bö8 war unfer Leben; D’rum
müffen wir jest offenbar In
dieſem Sammer fchweben ;
Doch fannft vu Linv’rung
geben.
6. Sp Hilf nun, Herr!
mit ftarfer Hand, Um deines
Namens willen; Du fannft
das ausgezehrte Land Mit
Gütern wieder füllen: Er-
nähr' ung in der Theurung
doch, Gib Brod ven arınen
Leuten, Dein’ Hülfe währet
immer noch, Du kannſt je
auch vom Weiten Uns Speil’
und Tranf bereiten.
7. Erweck' auch deren Herz
und Geift, Die großen Reich=
thum haben, Daß fie ven Ars
men allermeift Ertheilen ihte
An Bußtagen. 125
Gaben: Inſonderheit laß] werben wir mit großer Chr’,
ung fortbin Nah deiner|Herr! deinen Ruhm erzäh⸗
nad’, Herr! ftreben, Von len. Da wollen wir mit fris
ihr allein kommt ver Gewinn, | [chem Muth Im reiner Wol-
Daß du dein Freudenleben |luft fpringen, Und wie bie
Uns ewiglich willft geben. | Schnar der Engel that Gar
8. Da wird uns dann hoch die Stimmen Klingen,
feinHunger mehr, Noch Durft | Dir ewig Xob zu fingen.
noch Armuth quälen; Da Joh. Riſt, 1607.
Mel. Herr Jeſu Chriſt du hoͤchſtes Gut. 34.
ch Gott! wie wenn's nun alle Sorgen
162, a mander|hat Recht ängftlich durchge⸗
Kummer macht, Daß ich mih Inommen, So hat es doch
herzlich kränke. Wenn ich nichts ausgeriht’t; D’rum
bei mancher trüben Nacht | will ich meine Zuverficht Auf
An taufend Dinge benfe,| dich und fonft nichts feten.
So geh’n die Seufzer zu dir A. Gib nur Gebuld, da⸗
auf. Ach! lieber Gott, ach mit ich ftetd Die Sorgen
merfe d'rauf, Und tröfte mein | überwinde, Und fich der Anz
Gemüthe. fer des Gebets Auf deine
2. Soll's fein, daß ich Sorge gründe. Der Geift iſt
mein Bischen Brod Mit | willig, aber doch, Das Fleiſch
Thränen noch muß ejlen:| fühlt feine Schwachheit noch.
So wirft du doch in feiner | D’rum ſei du meine Stärfe,
Noth Mich, als dein Kinn| 5. Hab’ ich nur dich, fo
vergeffen; Dein Kind, das hat's nicht Noth Mit mir
du von Kinpheit an, Auflund mit den Meinen; So
mancher Dorn= und Rofen- muß durch Leben und durch
bahn, Recht wunderlich ges | Tod Die Gnadenſonne ſchei⸗
führet. nen; So flreicht der Kum⸗
3. Mein Herze forgt zwar | mer gänzlich hin. Zufrieven,
früh und fpat, Wie dies und | unvergnügter Sinn! Denn
das wird fommen; Und Gott bleibt mein Bergnügen,
Erpmann Reumeifler, 1671.
Mel. Herr Jeſu ChHrift, mein’s Lebens Licht. 5. -
err Gott, ver|ter bift, Sch ſchrei' im Na⸗
163, du mein Ba | men Jeſu Chriſt Zu bir, auf
.—
126
An Bußtagen.
fein Wort, Eid und Tod, | Teufel und Tod, Auch Leibeg
Hör, Helfer treu! in Angſt
und Noth.
2. Laß und dein Wort,
flär® uns im Geift, Hilf!
daß wir thun, was du und
heiß'ſt, Gib Fried’, Schuß,
ute Freund’ und Brod, Bes
bite Stadt und Land, o
Gott!
3. Errett' von Sünd',
und der Seelen Roth, Ein
felig’s Stünplein ung bes
cher’, Dein ift das Reich,
Kraft, Preis und Ehr'.
A. Auf dein Wort ſprech'
ich Amen, Herr! Aus Gna=
den meinen Glauben mehr”,
Du bift allein ver Bater
mein, Laß mic dein Kind
und Erbe fein.
Joh. Mathefius, 1504.
(Bei Seuden und anfedenden Krankheiten.)
Mel.
großer Gott!
164, OÖ jest fehn wir
frei, Daß dein’ Som Ruth’
ebunden ſei, Du baft fie
—* in deiner Hand, Zu
ſtrafen unſer Vaterland.
2. Die böſe Seuch' und
giftig Peſt Sich hin und
wieder ſehen läßt, Weil unſre
Sünd' und Miſſethat Dir
deinen Zorn erreget hat.
Gott Vater! wo
ſoln wir hin? Zu dir wen⸗
den wir Herz und Sinn, Wir
fall'n auf unſer Angeſicht,
Laß uns ſo elend ſterben nicht.
Wir haben's ja ver⸗
dienet wohl Mit unſern Sün⸗
den ohne Zahl, Die reuen
uns mit Leid und Schmerz,
Ach wend' ung zu dein Ba-
terherz.
Wenn wir in höchſten Nöthen fein. 5.
9. In diefer fchredlichen
Defabt Mit deinen Flugeln
ung bewahr’; O! wehre
doch, daß biefe Seuch' Ga
nicht in unſre Häuſer ſchleich'.
6. Ach! ſchon auch derer,
frommer Gott! Die ſolches
Elend troffen hat; Befiehl
deinm Engel, daß er eil',
Und wend' ab alle gift'ge
Pfeil'.
7. Gib ihnen Troft, Ge⸗
buld und Stärf, Sie find
ja deiner Hände Wear, Sie
find erfauft durch Chrifti
Blut, Drum nimm fie auf
in deine Hut.
8. Sp wollen wir mit
ihn'n zugleich, Hier zeitlich
und dort ewiglich Lobſi ingen
deinem großen Nam'n, Das
hilf uns, o Herr Jeſu! Am'n.
Breslauiſches Evang.⸗Luth. Kirchen⸗Geſangbuch, 1745,
An Bußtagen. 127
Mel.
ch Gott! in
165. en von
ung wend' Dies aroße Kreuz
und groß Elend, Damit wir
find umgeben gar, Uno ftehn
al’ Augenblid in G'fahr.
2. Behüt’ ung deine Kin-
derlein, Um Chriftt unſers
Herren Pein, Bor Peftilenz
Wenn wir in höchſten Nöthen fein. B.
und fohnellem Tod, Und laß
ung nicht in diefer Noth.
3. In diefer Noth, ach!
lag ung nicht, Wend' von
ung, Herr ! dein Zorngericht,
Daß dirlobfinge unſer Mund,
Für einen Schuß, aus Her⸗
zensgrund.
Barth. Ringwald, 1830.
Mel. Aus tiefer Noth ſchrei ich zu dir. BA,
166. O frommer und
getreuer®ott,
Aller die auf dich hoffen, Es
hatıuna eine fchwere Roth,
Durd deine Hand getroffen,
Dein Zorm ver drückt ung
mit Gewalt, Und wirft die
Menfchen jung und alt, Mit
Peftilenz darnieder.
2. D Herr! vergieb, und
ſtraf' ung nicht Im Zorn fo
gar geſchwinde, Kehr' doch
das Vater⸗Angeſicht Zu dei⸗
nem lieben Kinde; Laß ſin⸗
ken dein'n gerechten Grimm,
Uns wieder zu Genad an⸗
nimm. Um deines Namens
willen.
3. Sieh Herr! wie wir
betrübet gehn, Kraftlos, mit
Furcht umgeben, In Angſt
und großen Sorgen ſtehn,
Und in viel Kummer ſchwe⸗
ben; Die Nachbarſchaft ſich
vor uns ſcheut, Ein Jeder
vor und läuft und fleucht,
Als wären wir verbannet.
4. Lehramt und anp’re
Dronung mehr, Gehn nicht
in vollem Schwange, A
unfre Nahrung welfet fehr,
Ung ift von Herzen bange,
Und willen weder aus noch
ein; O Bater! fieh doch
gnädig d’rein, Und thu’ ung
wieder tröften.
5. Erzeig ung Gnad', o
frommer Herr! Thu’ deinen
Grimm aufheben, Und fet
mit deiner Hülf’ nicht fern,
Du haft ja Luft zum Leben,
Und bift ein Gott von Wahr⸗
beit feft, Der feinen Zorn
bald fahren läßt, Wenn man
dich herzlich bittet.
6. Dein Will geicheh' !
wir bitten all’, In Noth
ung nicht verlaffe, Hilf ung
nach veinem Wohlgefall', Du
weißt vie rechte Maße, Und
128 An Bußtagen.
wirft wohl deine Zeit erfehn,| Glaubens Ritterfchaft, An
Wann ung hierin foll Hülf|ihrem End' vermerfe. Und
geicheh’n, Das woll'n wir|fie alfo mit Fried’ und
Dir vertrauen.
Freud’ Nehmen einen fanften
7. O heil'ger Geift! mit Abſcheid In Chrifto unferm
deiner Kraft, Die fterben fol= | Herren.
len, ftärfe; Dag man bes
Barthold Ringwald, 1530.
(Zur Zeit des Krieges.)
Mel, Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir. BA.
err! ver bu
167, vormals haft
dein Land Mit Gnaden an⸗
geblidet, Und des gefang'nen
Jakobs Band Gelöft und
ihn erquidet, Der du vie
Sünd' und Millethat, Die
dein Bolf vor begangen bat,
Haft väterlich vergeben ;
2. Herr! der du deines
Eifer Glut, Zuvor oft ab⸗
gewendet, Und nad dem
Zorn das füge Gut Der
Lieb’ und Huld gefenbet,
Ach frommes Herz! ach un⸗
fer Heil! Nimm weg und
beb’ auf in der Ei’, Was
ung betrübt und fränfet.
3. Löſch' aus, Herr! dei⸗
nen großen Grimm Im
Brunnen deiner Gnaben,
Erfreu’ und troͤſt' ung wie-
derum, Nach ausgeſtand'nem
Schaden; Wilft du denn
zümen ewiglich, Und follen
beine Fluthen ſich Ohn' alles
End' ergießen?
4. Willſt du, o Vater!
uns denn nicht Nun einmal
wieder laben? Und ſollen
wir in deinem Licht, Nicht
wieder Freude haben? Ach!
geuß aus deinem Himmels⸗
haus, Herr! deine Güt' und
Segen aus, Auf uns und
unſre Häufer.
5. Ach! daß ich hören
ſollt' das Wort Etſchallen
bald auf Erden, Daß Friede
ſollt' an allem Ort, Wo
Chriſten wohnen, werden;
Ach! daß uns doch Gott
ſagte zu Des Krieges Schluß,
der Waffen Ruh' Und alles
Unglüdfg Ende.
6. Ad! daß doch Diele
böfe Zeit Sich ftillt’ in guten
Tagen, Damit ‚wir in dem
gropen Leid, Nicht möchten
ganz verzagen! Doc ift ja
Gottes Hülfe nah, Und feine
Gyade ſtehet Da, AU’ Denen,
die ihn fürchten.
7. Wenn wir nur fromm
An Bußtagen,
find wird fih Gott Schon
wieder zu ung wenven, Den
Krieg und alle and're Noth,
Nah Wunſch und alſo en⸗
den, Daß ſeine Ehr' in un⸗
ſerm Land Und allenthalben
werd' befannt, Ja ſtetig bei
uns wohne.
8. Die Güt' und Treue
werden fchön Einander grü-
129
wird mit Luft und Freud’
Auf Erven blüh'n, Gerech⸗
tigfeit wird von dem Him⸗
mel fchauen.
9. Der Herr wirb ung
viel Gutes thun, Das Land
wird Früchte geben, Und vie
in feinem Schooße ruh'n,
Die werden davon leben;
Serechtigfeit wird dennoch
fen müſſen, Gerechtigfeit |ftehn, Und ftets in vollem
wird einbergehn, Und Friede | Schwange gehn, Zur Ehre
wird fie Füllen, Die Treue | feines Namens.
Paul Gerhard, 1606.
Mel. Herzliebſter Jefu, was haft du verbrochen. 14,
168. H
err, unfer|müffen Wehr und Waffen
Gott! laß |niederlegen, Kein Glied mehr
nicht zu Schanden werben | regen.
Die, fo in ihren Nöthen und
Beſchwerden Bei Ta
Nacht auf deine Güte ;
Und zu dir rufen.
4. Wir haben Niemand,
und |dem wir ung vertrauen, Ver⸗
offen, gebens iſt's, auf Menſchen⸗
hülfe bauen; Mit dir wir
2. Mache zu Schanden wollen Thaten thun, und
alle, die dich haſſen, Die ſich kaͤmpfen, Die Feinde däm⸗
allein auf ihre Macht ver= | pfen.
laffen. Ach! fehre Dich mit
5. Du bift der Held, ver
Gnaden zu und Armen, Laß | fie fann untertreten, Und das
dich's erbarmen!
bevrängte Heine Häuflein
3. Und fchaff” ung Beis| retten. Wir trau'n auf Dich,
ftand wider unfre Feinde, | wir Schrein in Zefu Namen:
Wenn du ein Wort ſprichſt Hilf Helfer! Amen!
werben fie bald Freunde, Sie
Joh. Heermann, 1585,
130
An Danktagen.
An Danktagen.
(Allgemeines Lob.)
[Anmertung: Auf Danffefte fiehe nebft den Folgenden Loblie⸗
bern auch die andern Loblieder in dieſem Geſangbuche.]
Mel. Lobt Gott ihr Ehriften allzugleih. 8.
169. un danket all’
und bringet
Ehr' Ihr Menfchen in ver
Welt, Dem, deſſen Lob der
Engel Heer Im Himmel
ftetS vermeld't.
2. Ermuntert euch und
fingt mit Schall Gott, un⸗
ferm böchften Gut, Der feine
Wunder überall Und große
Dinge thut.
3. Der und von Mutter-
leibe an Friſch und gefund
erhält, Und wo Fein Menſch
ung helfen kann, Sich felbft
zum Helfer ftellt.
4. Der, ob wir ihn gleich
body betrübt, Doch bleibet
gutes Muths, Die Straf
erläßt,. die Schuld vergibt,
Und thut ung alles Gut's.
5. Gott! gib uns nun
ein fröhlich Herz, Erfrifche
Geiſt und Sinn, Und wirf
al’ Angſt, Furcht, Sorg’
und Schmerz In's Meeres
Tiefe bin.
6. So laſſe deinen Frie⸗
den ruhn In unſerm ganzen
Land, Gib Glück zu allem
unſerm Thun, Und Heil in
jedem Stand.
7. Ja, laſſe deine Lieb’
und Güt' Um, bei und mit
uns gehn, Was aber ängſtet
und bemüht, Gar ferne von
uns ſtehn.
7. So lange dieſes Leben
währt, Sei du ſtets unſer
Heil, Und bleib' auch, wann
wir von der Erd' Abſcheiden,
unſer Theil.
9. O! drücke, wenn das
Herze bricht, Uns unſre Au⸗
gen zu, Und zeig' uns d'rauf
dein Angeſicht Dort in der
ew'gen Ruh.
Paul Gerhard, 1606.
Mel. In dich hab' ich gehoffet, Herr! 21.
Sch danke dir| Kron’, Uns In vie Welt ge⸗
170, I demüthig= | fenvet.
lich, O Gott, mein Pater!
daß du dich Bon deinem
Anrn gewendet, Und deinen
Eohn, Zur Freud’ und
2. Herr! vu kannſt nichts,
alg gütig fein; Du wolleft
deiner Güte Schein Ung all’
und denen gönnen, Die fich
An Danktagen.
131
mit Mund Und Herzens= | Heer, Vor Peft und Feuers⸗
grund Allein zu dir befenz | fl
nen.
3. Halt’ unfer liebes Va⸗
terland In deinem Schvoß
und flarfer Hand, Behüt'
ung allaufammen Bor fal-
cher XZehr! Und Feindes⸗
ammen.
a. Nimm all’ ver Meinen
eben wahr, Treib’, Herr ! vie
böje Höllenfchaar Bon Jun⸗
gen und von Alten, Daß
deine Heerd' Hier zeitlich
werd’ Ind ewig dort erhalten,
Paul Gerhard, 1606,
(Zum Friedensfeſt.)
Mel.
err Gott, dich
171. H loben wir,
Regier', Herr! unſre Stim⸗
men, Laß deines Geiſtes
Glut In unfernHerzen glim⸗
men; Komm! komm! o edle
Flamm, Ach! komm zu uns
allhier, So ſingen wir mit
Luſt: Herr Gott! dich loben
wir.
2. Herr Gott! dich loben
wir, Wir preiſen deine Güte,
Wir rühmen deine Macht
Mit herzlichem Gemüthe;
Es ſteiget unſer Lied Bis an
des Himmels Thür, Und
tönt mit großem Schall:
Herr Gott! dich loben wir.
3. Herr Gott! dich loben
wir, Für deine große Gna⸗
den, Daß du das Vaterland
Von Kriegeslaſt entladen,
Daß du uns blicken KR
Die güld'ne Friedenszier;
D'rum jauchzet alles Volk:
Herr Gott! dich loben wir.
Kun danket alle Gott.
63.
4. Herr Gott! dich Ioben
wir, Die wir in bangen Ta⸗
gen Der Waffen ſchweres
Joch Und frechen Grimm ge⸗
tragen; Jetzt rühmet unfer
Mund Mit berzlicher Be⸗
gier: Gott Rob! wir find
in Rub, Herr Gott! wir
banfen bir.
5. Herr Gott! dich Toben
wir, Daß du die Pfeil! und
Magen, Schild, Bogen,
Spieß und Schwert Gebro=
chen und zerichlagen. Der
Strid ift nun entzwei, Da⸗
rum fo fingen wir Mit Herz,
mit Zung’ und Mund: Herr
Gott! dich loben wir.
6. Herr Gott! dich loben
wir, Daß du und zwar ge=
ſtrafet, Jedoch in deinem
Zom Nicht ganz haft weg⸗
geraffet. Es hat die Vater⸗
band Ung deine Gnaventhür
Jetzt wieder aufgethan; Herr
Gott! wir danken bir,
132
7. Herr Gott! wir tan-
fen dir, Daß du Kirch’, Land
und Häufer, Den frommen
Chriftenftamm Und deſſen
grüne Reifer Bisher erhal-
ten haft; Gib ferner Gnav’
allbier, Daß auch die Nach⸗
welt fing’: Herr Gott! wir
banfen bir.
8. Herr Gott! wir dans
fen bir Und bitten, vu wollſt
geben, Daß wir auch Fünftig
ftetd In guter Rube leben;
Auf die Gedächtnißtage der Apoftel.
Krön’ und mit deinem Gut,
Erfülle dort und hier, O Va⸗
ter! unfen Wunſch: Herr
Gott! wir danken bir.
9, Herr Gott! wir dan⸗
fen dir Mit Orgeln und
Trompeten, Mit Harfs und
Saitenſpiel, Pofaunen, Cym⸗
bein, Flöten: Und was nur
Odem hat, Ertön’ jest für
und für: Herr Gott! wir
loben dich, Herr Gott! wir
danken dir.
Joh. grant, 1618,
Auf die Gedächtnißtage der Apoſtel.
Mel, Kommt her zu mir fpricht Gottes Sohn. 33,
err Jeſu, aller
172, Menfchen
Hort! Dur deſſen beilig
theures Wort Wir himmelan
gelangen; Wir rühmen beine
große Gnav, Die unter uns
fid) nicht nur bat Erft neu-
lich angefangen.
2. Du ſelber haft ja vor
ber Zeit Im Stande deiner
Nieprigfeit Das Wort und
vorgetragen, Das Wort, dag
unfre Seel’ erfreut, Und pre=
biget bie Seligfeit Mit fräf-
tigem Behagen.
3. Als aber nach vollend’=
tem Lauf Die Zeit war, daß
du bimmelauf Zum Bater
ſollteſt kehren, Haft vu aus
vorbedachtem Rath Geord⸗
net, die an deiner Statt Dein
Wort uns ſollen lehren.
4. Zuerſt haſt du das
Predigtamt Durch die Apo⸗
ſtel insgeſammt Geordnet zu
verwalten, Daß, was du ſel⸗
ber ausgeſtreut, Durch ſie
werd’ ferner auggebreit't,
Und deine Kirch’ erhalten.
5. O frommer Gott! wie
haben fie Sich fo getreulich
je und je In deinem Dienft
erwiefen ! Daß fie auch, was
Gefahr und Noth, Nod was
agebieret Schand' und Top,
Sich nicht erfchreden Lieben.
6. Was wird für Marter
ausgedacht, Die nicht an
Auf die Gedäachtnißtage der Apoftel.
133
ihnen ift vollbracht; Wenn | Kirchen Regiment Selbft haft
fie vein Wort geredet! Sie | in deinen Händen; Daß we⸗
find mit Ruthen ausgeftäupt,
Sie find gefteiniget, ent⸗
häupt't, Und jämmerlich ge⸗
tödtet.
7. O Freudigkeit! o Hel⸗
denmuth! Sie haben auch
des Feuers Glut, Und was
noch mehr erlitten; Und alſo
für dein göttlich' Ehr', Und
für die Wahrheit deiner Lehr
Bis auf dag Blut geftritten.
8. So auch, da folgends
nad und nach Biel hundert
taufend Ungemach Der Teu-
fel hat erwedet Den Lehrern
in ver Chriftenheit, Ja, allen
Chriften allezeit, Hat fie doch
nichtö erfchredet.
9. Sie find durd Luft
und Berg gejagt, Mit vieler
Angft und Leid geplagt, Man:
hat fie preiögegeben Der Lö⸗
wen und der Wölfe Grimin,
Und mit noch mehren Un⸗
geftüm Bertrieben aus dem
Reben.
10. Dod aber bat dein
theures Wort, Auf foldhe
Weiſe fort uud fort, Nur
täglich zugenommen; So ift
dag Wort der Seligfeit Nur
befto ftärfer auggebreit’t, Und
weiter fort gefommen.
11. Sp hat die ganze
Welt erfennt, Daß du ber
der euer oder Schwert Die
Schäflein deiner Weid’ und
Heerd' Nicht können von dir
wenden.
12. Nun, Herr! wie fols
che jeverzeit Mit hohem Dank
pie Ehriftenheit In der Ge⸗
meine preifet, Wenn wir be=
trachten, wie dein Wort So
wunderlich ift fommen fort,
Das unfre Seele fpeijet:
13. Alſo ift unfre Bit’
an did, Daß du, 9 Herr!
genädiglich Noch ferner wol⸗
leſt walten Bei deinem Wort
mit deinem Schutz, Und wi⸗
der aller Feinde Trutz Die
Chriſtenheit erhalten.
14. Das Evangelium,
das du Uns dieſer Zeit in
ſtiller Ruh' Haſt reichlich laſ⸗
fen hören, Laß das Ver—⸗
trauen gegen dir, Sowohl
die Liebe für und für Sn
unfern Herzen mehren.
15. Wenn aber follte mit
der Zeit Berfolgung und
Trübfeligfeit Auch über ung
fih finden; So hilf! daß
wir auch willig fein, Wie vie
Apoftel in’sgemein, Das
Kreuz zu überwinden,
16. Laß und mit einem
Helvdenmuth Auch gleichfalls
unfer Leib und Blut Für
134 Am Miffionsfeft.
beine Lehre wagen; Damit heil'ge Kirchgemein, Erhalte
bie Nachwelt dir zu Lob Bon | fie auf Erten Im Krieg und
unferd Glaubens guter Prob’ | Sieg, in Leid und Freud',
Auch fünftig möge fagen.
Bis dort die Himmelsherr⸗
17. O Herr! laß dir bes | lichkeit Wird offenbaret wer⸗
foblen fein Der Chriſten ven.
Ich. Ehriftopb Arnſchwanger, 1625.
(Siehe aud pie Miſſionslieder.)
Am Miſſiensfeſti.
(An dem Miffionsfeft mögen auch von den Liedern, bie man für
das Heft Epiphanias in diefem Geſangbuch beſtimmt
bat, gefungen werben.)
Mel. Dir, dir, Jehovah, will ich fingen. 38.
ah auf! vu
173.28 Geiſt der er⸗
ſten Zeugen, Die auf der
Mau'r als treue Wächter
ſtehn, Die Tag und Nächte
nimmer ſchweigen Und die
getroſt dem Feind entgegen
gehn; Ja deren Schall die
ganze Welt durchdringt Und
aller Völker Schaaren zu Dir
bringt,
2. O dag bein Feu'r Doch
bald entbrennte! O möcht’
es doch in alle Lande gehn!
Ach Herr, gib Doch in beine
Ernte Biel Knechte, die in
treuer Arbeit ſtehn. —O Herr
der Ernt'! Ach ſiehe doch
darein! Die Ernt' iſt groß,
da wenig Knechte ſein.
3. Dein Sohn hat ja mit
Haren Worten Uns diejeBitt'
in unfern Mund gelegt. O
fiehe, wie an allen Orten
Sid deiner Kinder Herz und
Sinn bewegt, Dich herzin⸗
brünftig darum anzuflehn ;
D’rum bör’, o Herr, und
fprih: es ſoll geſchehn!“
4. So gib dein Wort mit
großen Schaaren, Die in
der Kraft Evangeliften
fein! Laß eilenn Hülf’ ung
widerfahren, Und bric in
Satans Reih mit Madıt
hinein. O breite, Herr, auf
weitem Erden⸗Kreis Dein
Reich bald aus zu deines
Namens Preis.
5. O beif're Ziong wüſte
Stege, Und was dein Wort
im Laufe hindern fann, Das
räum’, ad) räum' aug jedem
Wege: Bertilg’, o Herr, der
falfhen Lehre Wahn, Und
mach” ung bald von jedem
Am Miſſionsfeſt
Miethling frei, Daß Kirch
und Schul' ein Garten Got⸗
tes ſei.
6. Laß jede hoh' und
nied're Schule Die Werkſtatt
deines heil'gen Geiſtes ſein,
Ja ſitze du nur auf dem
Stuhle Und präge dich der
Jugend ſelber ein, Daß treue
Lehrer viel', viel' Beter ſein,
Die für die ganze Kirche
fleh'n und fohrei’n.
7. Du baft ja Hirten ung
verfprochen, Die du nad) dei⸗
nem Herzen geben willt. Nun
wird dein Wort niemals ge-
brochen, Ein jedes Wort wird
Punkt für Punft erfüllt;
D’rum halt? ich dieſes Flare
Wort dir vor; Ach denke d'ran,
und neig' uns Herz und Ohr!
Mel.
135
8. O Herr, wo willſt du
dich hinwenden? Siehſt du
denn nicht den großen Jam⸗
mer an? Ach, willſt du uns
nicht Hülfe ſenden? Ach ſiehſt
du nicht, was Jeſus hat ge⸗
than? Iſt er denn nicht der
Heiland aller Welt? Wie
kommt es, daß der Feind ſo
Platz behält?
9. Herr, zürne nicht, daß
ich fo bitte, Da ich vor bir
nur Staub und Afche bin.
Du, ald der Brunnquell
aller Güte, Gibft felber mir
etwad von beinem Sinn,
Daß mich verMenfchen Elend
jammern kann. D’rum bitt’
ih, Herr! o nimm mein
Bitten an.
C. 9. v. Bogazky, 1690.
Wie ſoll ich dich empfangen. 66.
komm, du ſchlaffen Und glaubensarmen
174. O Geiſt der| Zeit Die ſcharfgeſchliff'nen
Wahrheit, Und fehre bei ung | Waffen Der erften Chriften-
ein, Berbreite Licht und Klar⸗ heit!
heit, Berbanne Trug und
3. Unglaub’ und Thor⸗
Schein! Gieß aus dein hei- | heit brüften Sich frecher jest
lig Teuer, Rühr” Herz und | als je; Darum mußt du und
Lippen an, Daß jeglicher |rüften Mit Waffen aus ber
Getreuer Den Herm befen- | Höh”. Du mußt und Kraft
nen Tann! verleihen, Geduld und Glau⸗
2. O du, ven unfer größ’= | benstreu', Und mußt ung
fier Regent und zugeſagt, | ganz befreien Bon aller Men⸗
Komm zu ung, wertber Trö⸗ | Ichenfcheu,
fter, Und mach’ ung unver | 4A. Es gilt ein frei Ge-
zagt! Gib uns in viefer ſtändniß In dieſer unirer
136 Am Miſſionsfeſt.
Zeit; Ein offenes Befennt= gericht; Uns ift das Licht
niß Bei allem Wiverftreit; erſchienen, Allein wir glaus
Trog aller Feinde Toben, |ben nicht. Ach, laſſet ung
Trog allem Heidenthum Zu
preifen und zu loben Das
Evangelium.
5. Yen in ber Heiden
Lande Erfchallt dein kräftig
Wort; Sie werfen Satan's
Bande Und ihre Gögen fort.
Bon allen Seiten fommen
Sie in das Reich herein.
Ach, foll e8 ung genommen,
Für ung verfchloffen fein?
7. O wahrlid, wir ver-
dienen Solch ftrenges Straf-
gebeugter Um Gotted Gnade
flehn! Daß er bei ung ben -
Leuchter Des Wortes laſſe
ſtehn.
7. Du heil'ger Geiſt be⸗
reite Ein Pfingſtfeft nah’ unt
fern; Mit deiner Kraft be=
gleite Das Zeugniß von dem
Herm! O, öffne du die Her⸗
zen, Der Welt und ung ven
Mund, Daß wir in Sreup’
und Schmerzen Dein Heil
ihr machen kund!
8. J. Spitta, 1801.
Mel. in dich Hab’ ich gehoffet, Herr. 21.
17 5, Mun liebeSeel',
nun iſt es
Zeit, Wach' auf, erwäg' mit
Luſt und Freud', Was Gott
an und gewendet: Sein'n
lieben Sohn Von's Himmels
Thron In's Jammerthal er
ſendet.
2. Nicht nur den Juden
blos allein, Die ſein's Ge⸗
blüts und Stammes ſein,
Sondern auch allen Heiden
Iſt aufgericht't Dies ewig'
Sicht, Erleuchtet fie mit Freu⸗
en.
3. Der Heiden Erftling’
wunderlihDurd einenStern
er holt zu fich, Daß fie ven
Heiland fchauen, Und ihren
Herm In Andacht ehr'n,
Mit gläubigem Bertrauen.
4. Nun, die ihr Heiden
ſeid geweit, Begeht mit Danf
der Heiden Feft, Laßt eure
Stimme fingen; Laßt ibm
su Ehr'n, Euch fröhlich hör'n,
Mit freudenreichem Singen.
5. O Jeſu, unſer Heil
und Licht, Halt' über uns
dein Angeſicht, Mit deinen
Strahlen walte, Und mein
Gemüth Durch deine Güt'
Bei deinem Licht erhalte.
6. Dein Glanz all' Fin⸗
ſterniß verzehrt” Die trübe
Nacht in Licht verkehr', Leit'
Am Miffiongfeft.
137
ung auf veinen Wegen, Daß | Licht Wir ewig fchauen mö⸗
dein Geficht Und herrlich
gen.
Joh. Ehrifian Arnſchwanger, 1725,
Dver: Georg Werner, 1768,
Mel. Werde munter mein Gemüthe.
reuet euch ihr
116. F Gotteskin⸗
der, Preiſet mit mir Gottes
Macht, Freuet euch ihr ar⸗
men Sünder, Gott hat nun
an uns gedacht, Und den
Heiland kund gethan, Der
uns führet himmelan, Daß
wir armen Heiden fönnen Uns
77.
3. Nun ihr Sünder hier
auf Erden, Wollt ihr es auch
haben gut, Wollt ihr Gottes
Kinder werden! Ei ſo ändert
euren Muth. Preiſet Gottes
Güt' und Macht, So wird
er euch geben Kraft, Daß ihr
auch zu Ihm könnt kommen
Und euch freuen mit den
nun Gottes Kinder nennen. Frommen.
2. Seine Herrſchaft ſich
erſtrecket Ueber alles, was da
lebt, Seine Hand ſchützt und
bebedet, Was fich reget, lebt
und fchwebt; Wenn er fpricht,
fo geht fein Wort Schnell
wie Blig und Donner fort,
Es durchdringet Geift und
Leben, Kann Troſt, Heil und
Zeben geben.
4. Aller Heiden Troft {ft
fommen, Jeſus unfer Freu⸗
benlicht, Der Beichirmer aller
Frommen, Unfer Schuß und
Zuverficht. Preiſet feine Güt’
und Treu, Die ung nod
wird immer neu, So wird er
euch allen geben, Hier und
dort mit Ihm zu leben.
Joh. Dfearius, 1611,
Mel. Herr Gott dich [oben alle wir. 3.
Jeſu Ehrifte,
177, os Licht,
Erleuchte, die dich kennen
nicht, Und bringe fte zu dei⸗
ner Heerd', Daß ihre Seel’
auch felig werd‘.
2. Erfül mit deinem
Gnabenfchein Die in Irr⸗
thum verführet fein, Auch
die, fo heimlich fichtet an
6*
In ihrem Sinn ein falſcher
Wahn
3. Und was ſich ſonſt ver⸗
laufen hat Von dir, das
ſuche du mit Gnad', Und
ihr verwund't Gewiſſen heil',
Laß ſie am Himmel haben
Theil.
9. Den Tauben öffne das
Gehör, Die Stummen rich⸗
138
Am Miſſionsfeſt.
tig reden lehr', Die nicht be» | Mach’ fefte, die im Zweifel
fennen wollen frei, Was ſtehn.
thres Herzens Glaube fei.
6. Sp werben fie mit
5. Erleucdhte, die da find uns zugleich Auf Erden und
verblenv’t, Bring’ ber, die im Himmelreich, Hier zeitlich
fi) von und getrennt, Ver⸗ | und dort ewiglich, Für folche
jammle, die zerfireuet gehn, Gnade preifen dich.
Job. Heermann, 1585,
Mel. Wie fchön leucht' und ber Morgenftern. 99.
u bift’s, du Durchwehet feine Tiefen; Da
178, Dir, o Jeſus | ftelgt das Leben aus "dem
Ehrift, — Kein Helfer fonft| Tod, Da glänzt ein edles
auf Erven if, Der und gen
Himmel führe. Wer ſtam⸗
met aus dem Wahrheits⸗
grund, Wenn er nicht bört
auf deinen Mund, Nicht
glaubt, dein Heil nicht jpü=| b
ret? Nur du, Jeſu, Kannft
bie Heiden ſelig weiden, un
die Ehriften Rüften au Evan⸗
geliften.
2. D Herr! das weite
Schöpfungsall, Und vieler
Erde dunfler Ball, Sie lie-
en dir zu Füßen. Du ſchauſt
Perunten mild und hehr, —Es
wallt vor dir ein Sünben-
meer, Und doc) willſt vu ung
gen! Große Looſe Der
ergebung und Belebung
wirfit du nieder, Haupt, auf
beine armen Glieder!
3. Herr! wer dir glaubt,
der lebet auch; “Der
Morgenrotb, Und alle Him= -
mel triefen, Wer dich In
fih Aufgenpmmen ver wird
foınmen zu dem Leben, Das
ung fein Gefchöpf kann ges
en.
4. D’rum hilf, o König
auf dem Thron, Du gottver=
Härter Menſchenſohn, Daß
alle Welt dich kenne; Daß
bald von deinem Lebensblitz
Die Creatur im dunkeln Sitz
Für dich, du Sonn’, ent—
brenne! Strable!— Male Sn
die Wilpnig klar dein Bilt-
nig aus ten Höhen, Daf
die Todten auferfteben.
5. Du famelt von dem
Bater ber, Und außer dir
fommt Keiner mehr, Die
Sünder zu befreien. — So
gib und neue Zeugenkraft,
erſten Gib freun’ge Liebesritter⸗
Schöpfung Morgenhauch ſchaft, Dir jeden Trieb zu
Am Miſſionsfeſt.
139
weiben! Schone! — Kohne| tern deine Bahnen, Ueber
einen Streitern! hilf erwei- jalle8 Fleh'n und Ahnen!
Albert Knapp.
Mel, Befiehl du deine Wege. 66.
rhalt' uns großer Hirte! Leit ung auf
119, € deine Lehre, |gute Weid', Treib’, nähr',
Herr! zu der legten Zeit, Er-
halt’ dein Reich, vermehre
Dein’ edle Ehriftenheit; Er⸗
hal!’ ftanphaften Glauben,
Der Hoffnung Leitſtern
Strahl; Laß ung dein Wort
- nicht rauben In dieſem Jam⸗
m
erthal.
2. Erhalt’ vein Chr’ und
wehre Dem, der bir wider⸗
fpricht, Erleucht‘, Herr! und
befehre, Allwiſſend ewigLicht!
Was dich bisher nicht ken⸗
net, Entdecke doch der Welt,
(Der du dag Licht genennet),
Mas innig dir gefällt.
3. Erhalt! was du ge⸗
bauet Und durch dein Blut
erfauft, Was du dir haft
erfreu’, bewirthe Uns in der
wüften Haid.
5. Erhalt! uns, Her!
dein Erbe, Dein werthes
Deiligthum ‚ Zereiß, jer-
ſchmeiß, verberbe, Was wider
deinen Ruhm; Laß bein Ge»
fe uns führen, Gönn’ ung
dein Himmelbrop, Laß deinen
Schmud ung zieren, Hell’
ung durch deinen Top.
6. Erhalt’ und laß ung
bören Dein Wort, das felig
macht, Den Spiegel deiner
Ehren, Das Licht in diefer
Nacht; Daß viefer Brunn
ung tränfe, Der Himmels-
thau ung netz', Daß viele
Richtichnur Ienfe, Der Ho⸗
vertrauet, Die Kirch” auf nigſeim ergötz'.
welch’ anlauft Der grimm’ge
Sturm des Drachen ; Sei du
ihr Schuß und Wal, Daß,
ob die Welt will frachen, Sie
nimmermehr verfall.
7. Erhalt! in Sturm und
Wellen Dein Häuflein, daß
doch nicht Uns Wind und
Metter fällen, Steu'r ſelbſt
dein Schiff und richt” Den
4. Erhalt’ Herr! deine Lauf, daß wir erreichen Die
Schafe, Der grimm'ge Wolf | Anfurt, nach der Zeit, Und
kommt an; Erwach' aus dei= | hilf ung Segel ftreichen, In
nem Schlafe, Weil Niemand | fel'ge Emwigfelt.
retten fann, Ohn' dich, du
Andreas Gryphius, 1616,
140
Il.
Bon Gott und deifen Eigenfchaften. '
Satechisususlieder,
Bon Gstt und deſſen Eigenfänften.
Mel. Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83.
meine Seel !
180, O erhebe dich,
Mit Andacht zu betrachten,
Wie Gott hat offenbaret ſich,
Und wie man ihn ſoll ach⸗
ten, Daß er der Allerhöchſte
iſt Im Himmel und auf Er⸗
den, Und ſoll gerühmt zu
jeder Friſt, Auch angerufen
werben, Als Urſorung aller
inge.
2. Gott! du biſt einig für
und für, Nichts ſind der
Heiden Götter, Kein Heil
und Troſt iſt außer dir, Kein
Helfer, noch Erretter. Laß
mich, o Herr! auf dich allein
Von ganzen Herzen trauen,
Dir inniglich ergeben fein,
Auf Niemand anders bauen,
Dir Gott allein anbangen.
3. DO, Herr! mein Gott!
du bift ein Geift, Und thei-
left bei ung allen An Gaben
aus, was geiftlich heißt, Nach
deinem Woblgefallen. Laß
mich ſtets geiitlich fein ge—
finnt, Daß, wenn ich vor
dich trete, Ich deine Kraft in
4. Du bift, o Gott! von
Emigfeit, Ohn’ Anfang und
ohn' Enve. Gib, daß mein
Herz von aller Freud Des
zeitlichen fi) wente, Auf
dag ich möge immerdar
D’rum bitten und d'rauf
venfen, Weil Alles bier iſt
wanbelbar, Daß du mir bort
wollt jchenfen Das unver
welklich' Erbe.
5. O Gott! du biſt an
allem Ort, Und gar nicht zu
erneffen, Ob Einer bie ıft
oder dort, If er bir nicht
entfejfen. Laß mich nicht
zweifeln, wo ich fel, Du
könn'ſt dich mein annehmen;
Auch was ich thu’ laß mich
vabei Des Böſen vor Dir
Ihämen, Und überall vi
fürchten. |
6. Unendlich ift, Herr,
deine Macht, Zu retten, vie
dich lieben, Und wenn ver
Sottlof dich veracht't, Die
Rache auch zu üben. Gib,
daß fih deiner Allmadt
Schus Fort über mid er=
mir empfind‘, Und dadurch | ftrede, Mich auch nicht Men⸗
dich anbete, Im Geift und |fchen- Grimm noch Truß,
in der Wahrheit.
Nur Deine Straf’ ers
)
Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
141
fhrede! Du töbteft Leib und | Himmel und bie Erd’ ver-
Seele.
7. Voll höchſter Weisheit
biſt du Gott, Niemand kann
ſie ergründen, Wie wunder⸗
bar auch iſt die Noth, Weißt
du doch Rath zu finden;
Gib, daß ich dir ſtets traue
zu, Auf dich werf’ meine
Sorgen, Auch Uebels weder
den! noch thu', Weil bir
nichts iſt verborgen, Und
prüfeft Herz und Nieren.
8. Gott! du bift heilig
und gerecht, Du kannſt die
Sünd' nicht leiven, Wer ſa⸗
gen will, er ſei dein Knecht,
Der muß das Böſe meiden.
Gib, daß ich mich zu jeder
Zeit Der Heiligkeit befleiße,
Nachjage der Gerechtigkeit,
Auch dein Gericht gut heiße,
Ob ich's ſchon nicht begreife.
9. Du biſt ſehr gnädig,
fromm und gut, Wo ſich be⸗
kehrt der Sünder, Erbarmſt
dich, wie ein Vater thut,
Von Herzen deiner Kinder.
Herr! laß von deiner Lieb'
und Gnad' Mich allweg
Troſt bekommen, Von mir
auch meine Miſſethat So
fern ſein hingenommen, Als
Morgen iſt vom Abend.
10. Gott! deine Wahr⸗
heit ſtets befteht, ind wohl
Dem! ver dir gläubet, ‘Der
geht, Dein Wort, Herr!
ewig bleibet. Gib, daß ich
fürchte dein Gericht, Und
alles, was du dräueſt, Und
hoffe, was dein Wort ver⸗
ſpricht, Das du mir gern
verleiheſt! Hoffnung wird
nicht zu Schanden.
11. Allſelig bift du, Gott!
und frei, Du thuft, was dir
beliebet; Du bift ein milver
Herr dabei, Der reichlich
Gutes giebet; Laß mich mit
dem zufrieden fein, Was ift
dein heil'ger Wille, Gib
auch, daß ich von dir allein
Und deiner Güte Fülle Er-
warte All's in Allem.
12. Gott! wenn ich dich
fo fenn’ und ehr, Dein
Mort zum Grunde febe,
Kann ich mid) d'rob erfreuen
mehr, Alg über alle Schätze,
Bis ich dort, o Du wahres
Licht! Ohn' Lallen dich
werd' nennen, Bon Angeficht
zu Angeficht Anichauen und
erfennen, Und ohn' Aufhö⸗
ren loben.
13. Gott Bater, Sohn
und heil'ger Geift! Der vu
auch willft auf Erben Von
mir und Allen, fein gepreift,
Las deinen Ruhm groß wer⸗
den! Verleih' mir Gnade,
Kraft und Stärf, Daß id
142 Bon Gott und deſſen Eigenichaften.
zu allen Zeiten, Herr! bei=| breiten, So lang ich leb' auf
nen Namen und dein Werk | Erven.
Könn’ mehr und mehr aus⸗ Zufins Gefenius, 1604.
Mel, Allein Gott in der Hoͤh' fei Ehr. 31.
Bater! Gott reich Dur deinen Top er⸗
181. > von Emwig= |worben.
fett, Der Gottheit wahre| 5. Als Gott und Menich
Duelle, Dich ehrt die ganze|haft vu ven Thron Zu dei⸗
Chriftenheit; Denn veines|nes Vaters Rechten, Uns
Thrones Stelle Iſt herrlich, wider allen Neid und Hohn
soller Majeftät, Daß billig| Des Teufeld zu verfechten.
dir zu Dienfte ſteht Der Ach! hilf ung durch bein
Himmel fammt ver Erbe. I|theures Blut, Daß ung dein
2. Als Bater haft du dei⸗ Bater bleibe gut Und ewig-
nen Sohn Bon Ewigkeit ge- |lich gewogen.
zeuget, Daß fich vor feiner] 6. O Heil’ger Geiſt! vu
Gottheit Thron Das Chor|werther Saft, Der Frommen
der Engel neiget; Als Vater Schug und Krone! Der du
baft vu dieſe Welt Und alles | ven Ausgang ewig haft Bom
an das Licht geftellt, Auch |Bater und vom Sohne; Du
väterlich erhalten.
3. D’rum bleib’ noch fer-
ner zugethban, Als Bater,
deinen Kindern, Und nimm
dih unfrer Wohlfahrt an,
Hilf allen armen Sündern,
Daß wir von deiner Mildig⸗
feit, Zur guten und zur bö-
jen Zeit, Troſt, Schub und
Nahrung haben.
4 Gott Sohn! des Va-
ters Ebenbild, Bon Ewigfeit
geboren, Und enplich, va die
Zeit erfüllt, Als Mittler,
ſüßer Tröfter, treuſterFreund!
Der du die Deinen wohlge⸗
meint In alle Wahrheit
leiteſt. |
7. Komm, wahrer Gott,
mit deiner Kraft Zu beinen
Auserwählten, Gib ung den
rechten Lebensſaft, Und tröfte
die Gequälten; Bleib’ unfer
Schus und Zuverficht, Der
Seelen Schag und Freuden⸗
Licht, Und unſers Geifted Le⸗
en.
8. O Heilige Dreieinig-
augerforen, Ein wahrer Gott |feit, Sehovah ver Heerichan=
und Menſch zugleih; Der|ren!
Der du dich deiner
ganzen Welt dein Himmel- | Chriftenheit Haft wollen
Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
143
offenbaren, Daß du mit dei⸗ Geiſt; Wir danken dir mit
nem Namen heißt:
Bater, Sohn und Heiliger
Gott | Freuden.
©. Liscovius, 1640,
Eigene Melodie, 238.
ein Schöpfer, | A. Du haft dies große
182. deine Crea⸗ Wunber-Rund Mit veiner
tur Wil deiner Allmacht
Ruhm befingen, Ach! zeige
mir die wahre Spur Bei
folhen ungewohnten Din⸗
gen, Gib mir ein Herz, das
jeine Ohnmacht fühlt, Wenn
es ein Lied von deiner All-
macht fpielt.
2. Es reichet deine Macht
fo weit Als felbft dein gan-
zes Weſen reichet, Nichts iſt,
das deiner Herrlichkeit Und
deinen hoben Thaten glei=
het. Es ift fein Ding fo
wichtig groß und ſchwer,
Wad deiner Hand zu thun
unmöglich wär",
3. Es muß anf dein all-
mädhtig Wort Sich Alles
unterthänigft büden, Du
führeft deinen Anfchlag fort,
Du fprichft, fo muß fich alles
ſchicken, Du ruft, jo fommt,
du winkſt, jo ftebet da, Was
Pr vorhin mit feinem Auge
ah.
Allmacht ausgeführet, Es
machet Erd' und Himmel
kund, Daß ſie ein ſtarker
Arm regieret, Dein mächtig
Wort, das ſie geſchaffen hat,
Iſt ihnen auch an aller Pfei⸗
ler Statt.
5. DasWort warb Fleiſch;
ein’ Jungfrau hat Den Scho⸗
pfer ſelbſt ein Menſch em⸗
pfangen. O wundergroße
Gottesthat! Vernunft ver⸗
ſtumm', ſei Gott gefangen!
—EGeſchehen iſt's, aus vor⸗
bedachtem Rath, Durch Got⸗
tes Macht, des heil'gen Gei⸗
ſtes That.
6. O Allmacht! mein er⸗
ſtaunter Geiſt Wirft ſich vor
dir im Staub darnieder, Ich
bin erſtarret, allermeiſt, Ich
ſchleppe träg' und todte Glie⸗
der, Ach! mache mich zum
Zeugen deiner Kraft, Die
aus dem Tod ein neues Le⸗
ben ſchafft.
J. J. Rambach, 1693,
Eigene Melodie. 89.
großer Geift, [alles füllet, Und ven fein
183, O deß Wefen | Ort in feine Grenzen hüllet,
144 Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
Der unumfchränft, Sich nie= | fen, Und läß’t es deineKnechte
berfenft Mit feiner Kraft in wiſſen.
alle Dinge, Dem nichts zu
groß, nichts zu geringe.
2. Kein Salomo Tann
einen Tempel bauen, In
welchem man dich fönnt um⸗
6. Du weißt und börft,
was Deine Kinder beten, Und
fiehft, wenn fie verborgen vor
dich treten, Macht gleich ihr
Mund, Nicht alled Tun,
ringet fchauen, Dein bloßer | Sp fannft bu felbft des Her⸗
Saum Füllt deffen Raum,
zens Sehnen Mit Segen
Es muß jelbft Himmel, Meer und erpörung frönen.
und Erven Ein Schauplak
deiner Ehre werben.
Bor Menfchen bleibt
jeti manches Thun verbor⸗
3. Will unfer Zug hinauf gen, Dir aber if die Nacht
zu'n Wollen fleigen, So wirt
daſelbſt dein heller Glanz
ſich zeigen, Steigt er hinab
In Höll' und Grab, Senkt
er ſich zu des Meeres Grün:
den, Sp wird er dich, du ihn,
da finden.
4. Dein Auge fieht, was | Wohl
Macht und Abgrund decken,
Es fann ſich nichts vor dei⸗
nem Licht verfteden, Es drin⸗
get ein In Mark und Bein,
Und der verborg'ne Sig der
Nieren Muß deine helle Fa⸗
del fpüren.
5. Kein falicher Gott, aug
falighem Mahn verehret, Hat
je fein Bolt, was fünftig fei,
gelehret, Du aber weißt,
Bolltommener Geift, Was
fünftig wird gefcheben müſ⸗
ein Flarer Morgen, Und bein
Gericht Wird an dag Licht
Und an die belle Sonne
bringen, Was finft're Wine
fel jegt Aumringen.
. O Auge, das nicht
Trug noch Falſchheit leidet,
‚Dem, ber auch ver
borg'ne Sünden meibet, Der
[08 und frei Bon Heuchelei
Bor dir und Menfchen red⸗
lich hanvelt, Und unter dei⸗
ner Aufficht wandelt.
9, Erforfche felbft die in⸗
nerften Gedanken. Ob fie
vielleicht von deiner Richt:
ſchnur wanfen, Lenk' Herz
und Sinn Zur Wahrheit
bin, Set du ver Leitftern
meiner Füße, Bis ich, mein
Licht, die Augen fchließe,
J. J. Rambach, 1693,
Bon Bott und deffen Eigenfchaften.
Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83.
Mel.
llwiſſender,
184, B 1 Irland ⸗
ner Geiſt, Deß Auge alles
ſiehet, Was Nacht und Ab⸗
grund in fich ſchleußt, Und
dem ſich nichts entziehet! Es
kann vor deinem hellen Licht
Sid; fein Geſchopf verfteden.
Mas in der Finſterniß ge⸗
ſchicht, Das weißt du aufzu⸗
decken, Und an den ˖ Tag zu
bringen
2. Selbſt die Gedanken
find dir fund, Die unſ're
Seele beget, Eh fie noch der
verichloff ne Mund Durd
Worte dargeleget. Die Her-
zen find bir offenbar, Du
fannft ihr Dichten fpüren:
Den Rath verfelben fiebft du | Wi
Nar, Du prüfeſt Her und
Nieren, Und dir bleibt nichts | Ien
verborgen.
3. Was deiner Freunde
Herz begehrt, Das weißt du,
eh’ fie beten, Ihr Seufzen
wird von dir erhört, Eh’ fie
noch vor did treten. Was
deiner Feinde Herz beſchließt,
Das iſt dir unverborgen,
Dieweil du ihren Anſchlag
ſiehſt, Als wie den lichten
Morgen, Den keine Schatten
decken.
145
4. Was nach Verfließung
vieler Zeit Noch künftig *
geſcheden ‚Dad fieht dein
uge allbereit Als gegenwär⸗
tig ſtehen. Du machſt es dei⸗
nen Knechten kund, Es wei⸗
ter auszubreiten; Und läp’t
durch ihren ſchwachen Mund
Die größten Heimlichkeiten
Der ganzen Welt entde⸗
5, Bleibt gleich vor Men⸗
ihen Manches noch In dies
jer Welt verfchwiegen, So
wird dein Auge fünftig doch
Die Finſterniß beſiegen.
Dein unparteiiſches Gericht
Wird alles offenbaren; Was
N ſo heimlich jetzt gefchicht,
rd man alsdann erfah-
ren, Und öffentlich erzähs
6. Laß mich, o höchſte
Majeftät! Dein helles Auge
fcheuen, Das nie ein Seuc-
ler bintergebt Mit falfchen
Schmeicheleien. Durchdringe
kräftig Seel' und Geiſt Mit
deſſen heitern Blicken. Laß,
was geheime Schande heißt,
Sammt allen böſen Tücken,
Mich lebenslang vermei⸗
den.
Hannover'ſches Geſangbuch.
—
—
146 Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
Mel. Nun danket alle Bott. 63.
welch ein]| 3. Bon ihm, durch ihn,
185, O tiefes Meer in ihm Sind all' und jede
Und Abgrund iſt zu finden | Dinge Ein Tröpflein gegen's
In Gottes weiſem Rath! Meer, Das ift ja nur ge=
Welch' Reichthum iſt dahin⸗ ringe. Von Gott, dem Bas
ten, Wenn man Gott recht ter fommt, Dur Chriſtum
ertennt! Wie unbegreiflich ift feinen Sohn In Kraft des
Dein Weg, mein Gott! weil heil'gen Geiſt's, Mein Heil
du Ganz unerforfchlich biſt. und Lebenskron'.
2. Wer kann doch dein 4. Gelobet ſei mein Gott,
Gericht Verſtehn? wer kann | Du Brunnquell aller Güte,
erfennen Ohn' dein Wort | Der mir allein erfreut Mein
deinen Sinn? Wer varffih | Herz, Sinn unt Gemüthe,
laffen nennen Rathgeber dei⸗ | Gott Vater, Gott ver Sohn,
ner Macht? Wer tft wohl, Und Gott ver heilige Geiſt,
der bei dir Als Schuld zu Der ewig einig if, Und doch
fordern hab’ Ein Stäublein | Dreifaltig beißt.
ber Gebühr? Joh. Dlearius, 1611,
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 5A.
186. yerechter Sort! Heiligkeit Bon Herzen nicht
por dein Ge: | befleißet.
richt Muß alle Welt fih ftel-| 93. Du liebeft das, was
len, Und fich vor deinem An⸗recht und gut, Und bift ein
efiht Ihr Urtheil laſſen Freund ver Srommen; Wer
ekllen, Du fchauft von veis glaubt und wahre Buße
nem boben Thron, Ohn' thut, Wird von dir aufge-
alles Anfeh'n ver Perfon, Auf |nommen,, Sein Werk und
ale Menfchenfinper. Dienft gefällt dir wohl, Ob
2. Du bift des Satans | er gleich nicht ift, wie er foll,
Werfen feind, Und baffeft Nach dem Geſetz vollloms
gottlof 8 Wefen; Der ift ges | men.
wiglih nicht dein Sreund,! 4A. Du öffneft deine milde
Der fih zum Zmwed erlefen,| Hand, Das Gute zu beloh-
Was dein gerecht Geſetz ver= nen, Und giebeft als ein Lie-
beut, Und ver ſich wahrer! bespfand, Den Zrommen
Bon Gott und beffen Eigenfchaften.
(höne Kronen. Eo zeigeft
bu vor aller Belt, Daß «8
dir berzlih wohl gefällt,
Wenn man das Gute liebet.
3. Hingegen bleibt vie
Bosheit auch Bon dir nicht
ungeroden , Ein Abgrund
voller Dual und Rau Wir
denen zugeiprocden, Die fi)
mit Sünpenluft befledt, Ja
deine Hand iſt ausgeredt,
Sie bier bereits zu ftrafen.
6. Der Untergang ber
erften Welt, Die aus ber
Art gefchlagen, Das Heuer,
das auf Sodom fällt, Egyp⸗
tend lange Plagen, Und
andre Wunder beiner Macht,
Die zeugen, wenn bein Zorn
erwacht, Wie du nad Wer⸗
fen lohneſt.
7. Bleibt bier manch Bö⸗
ſes ungeitraft, Manch Gutes
147
unbelohnet, So kommt ein
Tag der Rechenichaft, Der
feines Süinvers fchonet; Da
wird ſich die Gerechtigkeit,
Die Jedem bie Vergeltung
beut, Am berrlichften bewei⸗
en
8. Gerechter Bott! laß
meinen Sinn, Wie du, das
Gute lieben; Nimm alle Luft
zur Sünde hin, Wirk’ innt-
ges Betrüben, Wenn fich
das Uebel in mir regt; Dein
Herz, das lauter Gutes begt,
Sei meines Herzens Mufter.
9. Und weil vor dir, o
ew’ge Glut! Kein Sünder
kann befteben, “Der nicht des
Mittlers Tod und Blut Zum -
Schild fi hat erfehen, So
gib mir die Gerechtigkeit, Die
mich vor einem Zorn befreit,
Gerechter Gott! zu eigen.
J. J. Rambad, 1693,
Eigene Melodie. 59.
großer Gott,
187. o Urfprung
aller Dinge, O Majeftät voll
Pracht und Licht! Wer ift,
der dir ein würdig Loblied
finge, Welch fterblih Herz
erzittert nicht! Stellt fich ver
2. Ad! rühre mir die
ganz befledten Lippen Mit
deines Altard Kohlen an,
Sonft fahr” ich hin in unge
heure Klippen, Wo Seel und
Leib zerfcheitern fann, Bring
eine demuthsvolle Scheu
Seraphbinen Schaar Bor) Den Kräften meiner Seele
deinem Thron verhüllet var,
Wie follte nicht, ich Handvoll
Erven, Bor dir voll Furcht
und Schauer werven?
bei, Laß mich auf Knie’ und
Antlig fallen, Wenn hei⸗
lig, heilig, Heilig!
Ichallen.
148
3. Dein Wohnhaus ift
ein Licht, das feinen Schat⸗
ten, Ein Glanz, ver feinen
Wechſel weiß; Ch” Sonn’
und Mond das Amt, zu
leuchten, hatten, War fchon
dein lichter Freudenkreis.
Mer weiß zu deinem Glanz
die Spur? Faßt dich wohl
eine Creatur? Und kann der
Strahl erfchaffner Augen
Dein Weſen zu durchforſchen
taugen?
4. Die Sonne felbft bat
ihre dunkeln Flecken, Du aber
biſt ein reines Licht, Es kann
in dir nichts Finſtres ſich
verſtecken, Dein heller Glanz
verdunkelt nicht, Du biſt in
dir vollkommen rein, Dein un⸗
befledter Gottheitichein
Hat nichts, das Sünd’ und
Noth zu nennen, Nichts, das
bie Klügften tadeln können.
9. Was beine Hand pflegt
an dag Licht zu ftellen, Das
glänzt von Herrlichkeit und
Zier, Es fließet nichts aus
deinen lautern Quellen, Alg
ein Iryftallner Bach berfür,
Du haffeft, wer in Bosheit
fteft Und was mit Satans
Gift befledt; Es können
nichts als gute Gaben, Bon
bit den erften Urfprung ha⸗
en.
6. Es zeigt fich ja in des
-
Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
Gewiſſens Sprüden Ein
Blick von deiner SHeiligfeit,
Doch haft du fie mit noch
weit Haren Strichen Sn
deinem theuern Wort erneu't,
Allein das allergrößte Licht
Hat fie in deſſen Angeficht,
Der, dir die Sünder auszu⸗
fühnen, Auf Erden ohne
Sünd’ erfchienen.
7. Dies war der Sohn,
das Bild von beinem We-
fen, Dem dein Geſetz in’s
Herz geprägt, An deſſen
Stim war-in der That zu
lefen, Was Aaron's Stim
im Schatten trägt; Der bat
auf feiner Tovesbahn, Die
Schuld ver Sünden abge-
than, Und da er als ein
Fluch peftorben, Die Kraft
zur Helligung erworben.
8. Nun fann in ung bein
Bild von Neuem grünen Su .
Unschuld und Gerechtigfeit;
Nun kann dein Bolf im beil’=
gen Schmud dir dienen, Da
ihm tein Sohn die Gnad'
verleih't; Es kann in deſſen
Blute rein, Ja ohne Fehl
und Tadel ſein, Der auf ſich
nimmt ver Sunden Bürben,
Auf daß die Sünder heilig
würden.
9. So gib nun Kraft, daß
wir dich heilig ſcheuen, Mit
deines Kindes Blut bes
Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
149
fprengt „ Gib Fleiß und Well du, ber Vater, heilig
Emft, wenn ſich der Koth biſt, Bis du und an den
von Neuen, An die gemafch'= | Ort wi
ft bringen, Da wir
nen Glieder hängt, Schen? | dir ewig heilig fingen.
ung ein Herz, das heilig ift,
J. J. Rambach, 1693,
Mel. Gott des Himmels und der Erden. 483.
1SS, men, Amen,
Hat Des treuen Gottes Mund,
Und er führt vorlängft den
Namen, Daß in ihm ver
Wahrheit Grund; Was er
fagt, trifft alles ein, Ed muß
Sa und Amen fein.
2. Menſchen können ja
wohl trügen, Weil fie alle
Lügner fein, Doch fann uns
fer Gott nicht lügen, Denn
er liebt nicht falfchen Schein;
Er treibt ung mit feinem
Scherz; Wie ver Mund, fo
it fein Her.
3. Die Verheißung Tann
verziehen; Kommt nicht balt,
was er verfpricht, Muß man
allen Zweifel fliehen, Weil
er fein Wort niemals bricht;
Iſt die rechte Zeit nur da,
So heißt alles lauter Ja!
A. Hat er es doch fo ge⸗
halten Von dem Anbeginn
der Welt; Seine Wahrheit
wird auch walten, Bis die
Welt zu Boden fällt, Weil
er jetzund und fortan Sich
nicht felber läugnen kann.
5. Er ſprach einmal nur:
lauter Amen Es werde! Da vorhin doch
gar nichts war, So ward
Himmel und die Erbe; Und
fein Machtwort ftellte dar,
Daß ihm nichts unmöglich
Il, Und e8 bleibet noch da⸗
6. Nicht ein Wort iſt, das
vergebens Auf die Erve fal⸗
len fann, Alfo gibt pas Wort
des Lebeng Sich zum treuen
Zeugen an: Der ung feinen
Sohn verfpradh, Kam auch
feinen Worten nach.
7. Wohl; mein Herz, du
fannft ihm trauen; Was er
bir verbeißen bat, MWirft du
auch erfüllet ſchauen, Kommt
ed gleich bisweilen ſpat,
Spart er ed auch weit hin
aus, Sp wird doch ein
Amen d'raus.
8. Amen! Herr, du wirft
erfüllen, Was dein treuer
Mund verfpriht; Ich ers
warte e8 im Stillen, Bis es
in der That gefchicht, Daß
du die Erfüllung in
Amen! Sa! fo wahr du lebſt.
Benj. Schmolle, 1672.
150
Bon Gott und veſſen Eigenfchaften.
Mel. Run laßt uns Gott dent Herren. 4A.
189, te8 Büte Uns
führen zu Gemütbe, Kommt,
laffet und erwägen Des
frommen Vaters en
2. Ch’ wir an's Licht ges
feget, Hat er und hochge⸗
ſchätzet, Und hat ung einge-
ſchrieben Zum Leben und
zum Lieben. r
3. Da wir noch find ge
legen Ohn’ Regen und Be⸗
wegen, Ohn' Menichenhilf
und Sorgen, Der Mutter
auch verborgen;
4, Hat er allein ung ge=
ben Die Gliever und das Le⸗
ben, Ohn' einig unfern Hel⸗
ler War Küche da und Keller.
5. Er bat zu rechter
Stunde, Vollkommlich und | S
gelunde, Auf feiner Engel
agen, Uns in die Welt
getragen.
6. Er hat ung eingenom-
men In die Gemein’ ver
Frommen, Gemacht zu feinen
Erben, Die auch nicht tödtet
Sterben.
7. Er gibt ung zu erfen-
nen Sein Wort, daß wir ihn
nennen Ein’n Bater und Er⸗
nährer, Und alles Guts Be⸗
fcherer.
ibt für unſre
8. Cr g
Sünde Sein eingebor'nesb
on laſſet Got⸗Kinde, Und läft es für ung
würgen, Als einen rechten
Bürgen.
9, Dies laſſet und be=
denen, Wenn ung die Sor⸗
gen kränken; Wer feinen
ars beraiebet, Derfelb”
auf's Höchfte liebet.
10. Eolit’ er ung ’was
verſagen, So wir ihm gläu=
big klagen, Was wir von
Nötben babe, Zur Kleidung,
Nahrung, Laben?
11. Die Bögel in ven
Lüften, Die Thierlein in den
Klüften, Die Blümlein auf
den Wegen, Ung müfjen wi⸗
verlegen,
12. Der fie fo reichlich he⸗
get, Und ihrer fleißig pfleget,
ollt' einen Himmelserben
Verlaſſen zu verderben?
13. O Vater! Vater,
giebe, Daß deine große Liebe
Wir inniglich betrachten,
Und ſo gering nicht achten.
14. 5 Vater! uns be⸗
fchere, Zu deinem Lob und
Ehre, Das wir dir recht ver⸗
trauen, Und gänzlih auf
dich bauen. |
15. Wenn wir nun biefes
haben, Sp werden und bie
Gaben, Die wir zu vielem
Leben Bevürfen, wohl geges
en,
Bon Gott und defien Eigenfchaften.
151
16. Eh’ Himmel und die) ven, Alg follten fein verlaffen,
Erven Zu nichte müſſen wer= | Die gläubig dich umfaſſen.
Eigene Melodie,
199, Sollt ich mei⸗
nem Gott
nicht ſingen? Sollt' ich ihm
nicht dankbar ſein? Denn
ich ſeh' in allen Dingen, Wie
ſo gut er's mit mir mein';
Iſt doch nichts als lauter
Lieben, Das ſein treues Herze
regt, Das ohn' Ende hebt
und trägt Die in ſeinem
Dienſt ſich üben. Alles Ding
währt ſeine Zeit: Gottes
Lieb' in Ewigkeit.
2. Wie ein Adler ſein
Gefieder Leber feine Jungen
ftredt, Alfo hat auch hin und
wieter Mich des Höchiten
Arm gedeckt. Alſo bald im
Mutterleibe, Da er mir mein
Weſen gab, Und das Leben,
das ich hab’, Und noch dieſe
Stunde treibe. Alles Ding
währt feine Zeit: Gottes
Lieb’ in Ewigkeit.
3. Sein Sohn ift ihm
nicht zu theurr; Nein! er
gibt ihn für mid bin, Daß
er mich vom ew'gen euer
J. M. Dillherr, 1604.
9.
Tief ergründen Tönnen?
Alles Ding währt feine Zeit:
Gottes Lieb’ in Ewigkeit.
4. Seinen Geift, den ed⸗
len Führer, Gibt er mir in
feinem Wort, Daß er werde
mein Regierer Durd tie
Melt zur Himmelspfort‘,
Daß er mir mein Herz er=
fülle Mit vem hellen Glau=
benglicht, Das des Todes
Macht zerbricht, Und vie
Hölle felbft macht ftille. Als
led Ding währt feine Zeit:
Gottes Lieb’ in Ewigfeit.
9. Meiner Seele Wohl-
ergehen Hat er ja recht wohl
bedacht, Will dem Leibe Noth
uftehen, Nimmt er's gleich=
—* wohl in Acht; Wenn
mein Können, mein Vermö⸗
gen Nichts vermag, nichts
helfen kann, Kommt mein
Gott und hebt mir an Sein
Vermögen beizulegen. Alles
Ding währt ſeine Zeit: Got⸗
tes Lieb' in Ewigkeit.
6. Himmel, Erd' und ihre
Durch ſein theures Blut ge- Heere Hat er mir zum Dienft
winn'. D du unergründ
ter \beftellt; Wo ich nur mein
Brunnen! Wie will doc | Aug’ hinkehre, Find’ ich, was
mein fchwacher Geift, Ob er mid
nährt und hält. Thier'
ſich gleich hoch befleißt, Deine und Kräuter und Getreibe
152
Sn den Grünven, in ver
Höh', In ven Büfchen, in ver
See, Ueberall ift meine Beide.
Alles Ding währt feine Zeit:
Gottes Lieb’ in Ewigkeit.
7. Wenn ich ſchlafe, wacht
fein Sorgen, Und ermuntert
mein Gemüth, Daß ich alle
liebe Morgen Schaue neue
Lieb’ und Güt'. Wäre mein
Gott nicht gemwefen, Hätte
mic, fein Angeficht Nicht ge=
leitet, wär’ ich nicht Aus fo
mancher Angft genefen, Als
leg Ding währt feine Zeit:
Gottes Lieb’ in Emwigfeit.
8. Wie fo manche jchwere
Plage Wird vom Satan
bergeführt, Die mid doch
mein Lebetage Niemals noch
bisher berührt, Gottes En⸗
% den er fenbet, Hat das
dfe, was der Feind Anzu⸗
richten war gemeint, In die
Ferne weggewendet. Allee
Ding währt feine Zeit: Got⸗
tes Lieb’ in Ewigkeit.
9, Wie ein Vater feinem
Kinde Sein Herz niemals
Benz entzeucht, Ob es gleich
isweilen Sünde Thut und
aus der Bahne weicht; Alfo
hält auch mein Berbrechen
Dir mein frommer Gott zu
gut, Will mein Fehlen mit
Bon Gott und deſſen Eigenfchaften.
währt feine Zeit: Gottes
Lieb’ in Ewigfett.
10. Seine Strafen, feine
Schläge, Ob fie mir gleich
bitter find ; Dennod, wenn
ich's recht erwäge, Sind es
Zeichen, dag mein Freund,
Der mich liebet, mein gevenfe,
Und mich von ver fchnöven
Welt, Die ung hart gefangen
hält, Durch das Kreuze zu
ihm lenke. Alles Ding währt
feine Zeit: Gottes Lieb' in
Ewigkeit.
11. Das weiß ich fürwahr
und laſſe Mir's nicht aus
dem Sinne gehn; Chriſten⸗
kreuz hat ſeine Maße, Und
muß endlich ſtille ftehn. Wenn
der Winter ausgefchneiet,
Tritt der ſchöne Sommer ein;
Alfo wird auch nach ver Pein,
Wer's erwarten Tann, er⸗
freuet. Alles Ding währt feine
Zeit; GottesLieb' in Ewigkeit.
12. Weil dann weder Ziel
noch Ende Sich in Gottes
Liebe find't, Ei! ſo heb' ich
meine Hände Zu dir, Vater!
als dein Kind: Bitte, woll'ſt
mir Gnade geben, Dich aus
aller meiner Macht Zu em⸗
pfangen Tag und Nacht,
Hier in meinem ganzen Le⸗
ben, Bis ich dich nach dieſer
der Ruth’ Und nicht mit dem | Zeit Lob und lieb’ in Ewigkeit.
Schwerte rächen. Alles Ding
Paul Gerhard, 1606,
Bon Gott und deffen Eigenschaften.
153
Mel. Wach auf mein Herz und finge. A,
191. ©"
Der Brunn der ew’gen Gü⸗
ter, Der ift mein Hort und
Hüter
2. So lang ich dieſen habe,
Fehlt mir's an keiner Gabe,
Der Reichthum feiner Fülle
Gibt mir die Füll' und
Hülle.
3. Er läffet mich mit Freu⸗
den Auf grünen Auen wei-
den, Führt mich zu frifchen
Quellen, Schafft Rath in M
fchweren Tällen.
4. Wenn meine Seele za⸗
net Und fi mit Sorgen
plaget, Wei er fie zu erqui⸗
den, Aus aller Noth zu
rüden.
5. Er lehrt mid thun
und laffen, Führt mich auf
rechter Straßen, Läßt Furcht
und Angft ſich ftillen, Um
feines Namens willen.
6. Und ob ich gleich vor
Herr, ber
aller Enden | Seiten, Schüg'ft mich vor
Megiert mit feinen Händen,
7. Denn du ftehft mir zur
böfen Xeuten, Dein Stab,
Herr! und dein Steden Bes
nimmt mir allen Schreden.
8. Du febeft mich zu
Tiſche, Machſt, dag ich mich
erfrifche, Wenn mir mein
Feind vielSchmerzen Erwedt
in meinem Herzen.
9, Du falbft mein Haupt
mit Dele, Und fülleft meine
Seele, Die leer und durſtig
Iabe, Mit vollgeſchenktem
Barmherzigkeit und
Gutes Wird mein Herz gutes
Muthes, Bol Luſt, vol
Freud’ und Lachen, Sp lang
ich lebe, machen.
11. Sch will dein Diener
bleiben, Und dein Lob herr-
lich treiben, Im Hauſe, da
du wohneſt, Und Frommſein
wohl belohneſt.
12. Ich will dich hier auf
Erden, Und dort, da wir dich
Andern Im finſtern Thal werden Selbſt ſchau'n im
muß wandern, Fülrcht' ich | Himmel broben, Hoch rüh-
doch Teine Tüde, Bin frei|men, ſing'n und loben,
vor dem Unglücke.
Mel,
D Bott du frommer Gott.
Paul Gerhard, 1606,
63,
ng (ann ih | duld Sp lange Zeit getra=
192, 28 bh für gen? Da id
in mander
Dant, D Her! pie haft Sünd' Und Ueberiretung
ſagen, Daß du mich mit Ge⸗ Tag, Und dich, o from⸗
154
mer Gott! Erzümet alle
Tag.
2. Sehr große Lieb’ und
Bon Gottes Wort.
ven fol; Dafür fei, Herr!
gepriefen. Gott ſei gelobt,
daß ich Die alte Sind’ nun
Gnad' Erweiſeſt vu mir Ars haſſ', Und willig ohne Furcht
men; Sch fuhr in Sünven | Die topten Werke laß.
fort, Du aber im Erbarmen;
Sch widerftrebte dir, Uno
ſchob die Buße auf, Du
6. Damit ich aber nicht
Aufs Neue wieder falle,
Sp gib mir deinen Geift,
fchobeft auf die Straf’, Daß | Dieweil ich bier noch walle,
fie nicht folgte d'rauf.
3. Daß ih nun bin bes
fehrt, Haft du allein verrich-
tet; Du haft des Satans
Reich Und Werf in mir ver-
nichtet. Herr! deine Güt’
und Treu, Die an die Wol-
fen reicht, Hat auch mein
fteinern Herz Zerbrochen und
ermweicht.
4. Selbft konnt' ich allzu⸗
viel Beleid'gen dich mit
Sünden; Ich Fonnte aber
nit Selbfi Gnade wieder
finden; Selbft fallen fonnte
ich, Und in's Berverben gehn;
Ich konnte felber nicht Bon
meinem Yall aufftehn.
9. Du baft mich aufge-
Der meineSchwachheit ftärf,
Ind trinnen mächtig et,
Und mein Gemüthe ftetd
Zu feinem Dienft erneu'.
7. Ad leit" und führe
mich, So lang ich Ieb’ auf
Erden; Laß mich nicht ohne
dich Durd mich verführet
werden; Führ' ich mich ohne
dich, So werd’ ich bald ver⸗
führt. Wenn du mich führeft
jelbft, Thu’ ich, was mir ge⸗
bührt.
8. O Gatt! du großer
Gott! O Vater! hör' mein
Flehen; O Jeſu! Gottes
Sohn! Laß deine Kraft mich
ſehen; O werther heil'ger
Geiſt! Regier mich allezeit,
richt't, Und mir den Weg Daß ich dir diene hier Und
gewieſen, Den ich nun wan⸗
dort in Ewigkeit.
J. Geſenius, 1604; oder: D. Denike, 1603;
Pers 7
von Joh. Heermann.
Ben Gottes Bart.
Mel. Durch Adams Fall ift ganz verderbt. 83.
err Zebasth! | Wort, Das du ung haft ges
193. H bein heilig | geben, Daß wir darnach an
Von Gottes Wort,
155
allem Ort Soll'n richten in Traurigfeit Zeigt es die
Lehr’ und Leben, ft worden
fund, Aus deinem Mund,
Und in der Schrift befchrie-
ben, Gar rein und ächt Durd)
beine Knecht', Vom heil’gen
Geift getrieben.
2. Dies Wort, das nun
in Schriften ftebt, IH feft
und unbeweglid; Zwar
Himmel und die Erb’ ver-
Freudenquelle; Den Sün⸗
der, dem die Sünd' iſt leid,
Entführet es der Hölle. Gibt
Troft an Hand, Macht auch
befannt, Wie man foll wil-
fig fterben, Und wie zugleich
Das Himmelreih Durch
Chriſtum zu ererben.
5. Sieb’, folhen Nutzen,
ſolche Kraft, Die nie genug
geht, Dein Wort bleibt aber | zu fchäßen, Des Herrn Wort
ewig. Kein Hal, Kein’
Plag, Noch jüngfter Tag
Vermag es zu vernichten,
D’rum denen foll Sein ewig
wohl, Die ſich darnach recht
richten.
3. Es ift vollfommen hell
und Far, Die Richtſchnur
in und wirft und ſchafft;
Darum wir follen feßen Zu⸗
rüd Gold, Geld, Und mas
die Welt Sonft herrlich pflegt
zu achten; Und jederzeit, In
Lieb und Leid, Nach viefer
Perle trachten.
Nun, Herr! erhalt
reiner Lehre; Es zeigt ung | dein heilig Wort, Laß ung
auch ganz offenbar Des Höch⸗ | fein’ Kraft empfinten; Den
ften Dienft und Ehre, Und | Feinden fteu’r an allem Ort;
wie man foll Hier leben| Zieh ung zurid von Sün⸗
wohl, Lieb’, Hoffnung, Glau⸗ den: So wollen wir, Dir
ben üben. D’rum fort und |für und für, Bon ganzem
fort Wir dieſes Wort Von | Herzen danken. Herr, unfer
Herzen follen lieben.
Gott! Laß uns dein Wort
4. Sm Kreuz gibt's Luft, | Feft halten und nicht wanken.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele, 77.
{lf, mein[Adh! wie toht die Lüge doch,
194. H Gott! wie | Wenn dein göttlich Wort ſich
muß fich leiden Deine Wahr⸗
heit immervar! Wie fo hef-
noch Etwas weiter will aus⸗
breiten Und ven Lügengeift
tig pflegt zu neiden Welt | beftreiten,
und Teufel deine Schaar!
2. Doc bein Sohn hat
156
felbft empfunden Unrecht,
Lügen, Spott und Hohn;
Schläge, Marter, Kreuz und
Bon Gottes Wort.
3. Gottes Wahrheit wird
beftehben, Sein Wort bleibt
gewiß und feſt, Sollte gleich
Wunden War fein unver: die Welt vergehen; Wohl
dienter Kohn. D’rum meil er dem, der ſich D’rauf verläßt.
den Feind befriegt, Und dem Wer auf viefen Grund ge⸗
Teufel obgefiegt, Wird die baut, Und nur feinem Gott
Wahrheit ftehen bleiben ; | vertraut, Der wird fröhlich
Keine Macht kann fie ver- | überwinden, Und im Tod
treiben.
jein Leben finven.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
(Wibder die Mißachtung veffelben.)
Mel. Es iſt gewißlich an der Jeit.
ott macht ein
Abendmahl Vom Reichthum
feiner Gnaden, Und läßt in
Chriſti Kirchenfaal Die Gäſte
freunvlich laden. „Kommt,“
ruft er, „alles ift bereit!
Kommt alle, die ihr hungrig
Ic, Und laſſet euch erqui⸗
en!“
2. So höre doch nun
jedermann, Wer Ohren bat
zu hören: Gott fpricht vie
Sünder gnädig an, Sie fol-
len fich befehren, Und welcher
wahre Buße thut, Der fol
durch Chrifti theures Blut
Gerechtigfeit erlangen.
3. Ach Gott, wie iſt's um
ung beftellt! Wie treibt’s ver
Menſchen Haufen? Sie
wollen lieber zu der Welt,
Als zu dem Himmel laufen;
Sie ſuchen ſchnödes Geld
54.
und Gut, Sie lieben ihres
Sleifches Muth, Und thun
was fie gelüftet.
A. Sie fahren in ven
Sünten fort, Und wollen
nicht verftehen, Daß fie ja
einen Seelenmord An ihnen
jelbft begehen. Verachtet man
das Himmeldmahl, So wird
zulegt ver Hölle Dual Zur
Strafe d'rauf erfolgen.
5. Bor ſolchem Wefen büs
tet euch, Ihr gottergeb’'ne
Ehriften, Und ftellt euch die⸗
ſer Welt nicht gleich, Noch
folget ihren Lüften! Beden⸗
fet doch Die Ewigfeit Und
forget in ver Gnadenzeit Für
euer Heil ver Seelen!
6. Ach, lieber Gott! re⸗
giere mich, Daß ih von
Herzen gläube, Im Glauben
auch beftänviglich Bei dei»
nen Worten bleibe, Big ein-
-..
Bon Gottes Wort. 157
fiend in dem Himmelsfaal|venmahl Mich ewig wird
Dein überfchwenglich Yreu= | ergößen.
Mel, Sei Lob und Ehr’
Erdmann Neumeifler, 1671.
dem höchſten Gut. 5A.
ir Menfchen ein Enve. Gib du felbft dei⸗
196.238; nd zu dem, Inem Donner Kraft, Daß.
o Gott! Was Geiflid iſt deine Lehre in uns haft‘,
untüchtig. Dein Weſen, Auch reichlid in ung wohne.
Wille und Gebot ft viel zu
hoch und wichtig; Wir wiſ⸗
ſen's und verftehen’ 8 nid,
Wo und dein göttlich Wort
und Licht Den Weg zu bir
nicht weifet.
2. D’rum. find vor Zei-
ten ausgeſandt Propheten,
deine Knechte, Daß durch die⸗
ſelben würd' bekannt Dein
heil'ger Will' und Rechte;
Zum letzten iſt dein lieber
Sohn, O Vater! von des
Himmels Thron Selbſt kom⸗
men, uns zu lehren.
3. Für ſolches Heil ſei,
Herr! grpe t, Laß uns da⸗
bei verbleiben, Und gib uns
deinen guten Geiſt, Daß wir
dem Worte gläuben, Daf-
ſelb' annehmen jederzeit Mit
Sanftmuth, Ehre, Lieb’ und
Freud', Als Gottes, nicht der
Menſchen.
4. Hilf daß der Iofen
Spötter Hauf Uns nicht
5. Oeffn' ung bie Ohren
und dag Herz, Daß wir pas
Wort recht faffen, In Lieb
und Leid, in Freud’ und
Schmerz Es aus der Adht
nidyt laffen, Daß wir nit
Hörer nur allein Des Wors
tes, fondern Thäter fein,
Frucht bunvertfä tig bringen,
6. Am Wege wird ber
Same fort Bom Teufel hin-
genommen; In Fels und
Steinen fann das Wort Die
Wurzel nicht befommen. Der
Sam’ der in die Dornen
fällt, Bon Sorg’ und Wol-
luft dieſer Welt Berbirbet
und erfticet.
7. Ach hilf, Herr! daß
wir werben glei Allbier
dem guten Zanve, Und fein
an guten Früchten reich, In
unferm Amt und Stande,
Biel Früchte bringen in Ge⸗
duld, Bewahren beine Lehr’
und Huld In feinem gutem
vom Wort abwende; Denn | Herzen.
ihr Geſpött', fammt ihnen
8. Laß ung fo lang wir
drauf, Mit Schreien nimmt |leben bier, Den Weg ver
158
Sünver meiden; Gib, daß
wir halten feft an dir Sn
Anfechtung und Leiden. Rott’
aus die Dornen allzumal,
Hilf und die Weltſorg' über-
al Und böfe Lüfte pämpfen.
9. Dein Wort, o Herr!
lag allweg fein Die Leuchte
unfern Füßen, Erhalt e8 hei
uns klar und rein; Hilf!
daß wir d'raus gentehen
Kraft, Rath und Zroft in
Bon Gottes Wort.
aller Roth, Daß wir im Le⸗
ben und im Tod Beſtändig
darauf trauen.
10. Gott Bater! laß zu
deiner Ehr' Dein Wort fich
weit ausbreiten. Hilf Jeſu!
daß ung deine Lehr’ Erleuch⸗
ten mög' und leiten. O beil’-
ger Geiſt! dein göttlich Wort
Laß in ung wirfen fort und
fort: Geduld, Lieb, Hoff-
nung, Glauben,
Juſtus Gefenius, 1604.
Nach Anvern: David Denile, 1603,
Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48.
heures Wort
197. T aus Gottes
Munde! Das mir lauter
Segen trägt, Dich allein hab’
ich zum Grunde Meiner Se-
ligfeit gelegt. In dir treff
id) Alles an, Was zu Gott
mich führen fann.
2. Geift ver Gnaden! ver
im Worte Mich an Gottes
Herze legt, Deffne mir des
Himmeld Pforte, Daß mein
Geiſt bier recht erwägt, Was
für Schätze Gotted Hand
Durd fein Wort mir zuge=
ſandt.
3. Laſſe mich in dieſen
Schranken Ohne eitle Sor⸗
gen ſein. Schließe mich mit
den Gedanken In ein ſtilles
Weſen ein, Daß die Welt
mich gar nicht ſtört, Wenn
mein Herz dich reden hört.
4. Gib dem Samen einen
Ader, Der die Yrucht nicht
ſchuldig bleibt. Mache mir
bie Augen wader; Und was
bier dein Finger fchreibt,
Präge meinem Herzen ein;
Laß ten Zweifel ferne fein.
5. Was ich leſe, laß mid)
merfen; Was du fageft, laß
mich thun. Wird dein Wort
den Glauben ftärfen, Laß es
nicht pabei beruhn, Sondern
gib, daß aud) dabei Er durch
Liebe thätig fei.
6. Hilf, daß alle meine
Wege Nur nach deiner Richt-
Schnur gehn. Was ich hier
zum Grunde lege, Müffe wie
ein Felſen ftehn, Daß mein
Von Gottes Wort. 159
Geiſt auch Rath und That |vein Gnadenſiegel, Schlief
In den größten Nöthen hat. |ven Schatz im Herzen ein,
7. Laß dein Wort mir| Daß ih feſt im Glauben
einen Spiegel In der Folge ſteh' Bis ich dort zum Schau>
Jeſu fein. Drüde v’raufjen geh”.
Ben. Schmolke, 1672,
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 5A.
eſetz und
198. & Evangelium
Sind beide Gottes Gaben,
Die wir in unferm Chriften-
tbum Seitännie nöthig ha⸗
ben; Doch bleibt ein großer
Unterfchiev, Den nur ein
folches Auge fieht, Das Got⸗
tes Geift erleuchtet.
2. Was Gott in dem Ge-
feß gebeut, Iſt ung in's
Herz gefchrieben; Wir follen
nämlich jederzeit Gott und
den Nächften lieben; Daß
denn, dag du beine Pflicht
Vollkommen baft vollendet.
Mas Ehrifti Gnade Gut's
verheißt, Wird dem, ber
gläubig fich erweil’t, Frei
und umfonft gegeben.
9. Wo dag Geſetz den
Sünder finv’t, Da fchlägt es
ihn daniever, Das Evanges
lium verbind’t, Und beilt die
Wunden wieder; Jen's pres
digt Suünde, Zom und
Fluch; Dies öffnet dir des
Lebens Buch In des Erlö-
aber Gott vie Welt geliebt, | fer Wunden.
Und feinen Sohn für Sün-
6. Sen’s decket dir dein
der gibt, Das muß er felbft| Elend auf, Dies faget von
entdecken.
Erbarmen; Jen's ſchläget
3. In dem Geſetz wird unbarmherzig d'rauf, Dies
unſre Pflicht Uns ernſtlich hebt und trägt die Armen;
vorgetragen; Das Evange⸗Jen's zeigt und dräuet dir
lium kann nicht, Als nur|den Tod, Dies hilfet Dir aus
von Gnabe fagen; Sen’s Tod und Noth, Und bringt
zeigt dir, was tu thun follft, | dir Geift und Xeben.
an; Dies lehrt, was Sott| 7. Was das Geſetz zu
an dir gethan; Jen's for= ſagen hat, Gehört für rohe
dert, vieles fchenfet. Herzen, Für Heuchler, die
4. Was das Gefeg dir ſchon reich und fatt, Die mit
Gut's verfpricht, Wird dir der Sünde fchergen; Des
nicht zugewendet, Es fell Gnavenwortes Balfamdl
160 Von Gottes Wort.
Senkt fih in eine kranke
Seel, Die elend und bela=
pen.
8. Wenn das Gefeb ven
Zweck erreicht, So hört eg
auf zu fluchen; Sein Zwang,
fein Blig, fein Droben weicht,
Wenn man mill Gnade fu-
hen; Es treibt zum Kreuz
des Mittlers hin. Wenn id)
an biefen gläubig bin, So
hat ver Zroft fein Ende.
9, Mein Gott! laß die
fen Uinterfchied Mich in ver
That erfahren; Laß Sün⸗
denangſt mit Troft und Sriep’
Eih in der Seele paaren.
Zreib mid, o Herr! durch
bein Geſetz, In deiner Gnade
holdes Netz, In des Erlö⸗
ſers Arme.
10. Gib aus dem Evans
gelio Mir Kräfte, dich zu
lieben, Und als dein Kind,
das frei und froh, Mich im
Geſetz zu üben! Gib Gnade,
daß ich meine Pflicht Mit
Heiligkeit und Zuverſicht, In
Lieb’ und Glauben leiſte!
J. J. Rambach, 1693,
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht. Al.
199, CAS; Evan:
gelium, Das
wie Milch und Honig ſchme⸗
det, Und mir. Ehrifti Prie⸗
ftertbum Durch viel Klarheit
aufgevdedet, Du bift meines
Glaubens Ruhm, Süßes
Evangelium.
2. Du bift eine Gottes⸗
fraft, Seligmadyend, vie da
gläuben; Ed Tann deine
Wiſſenſchaft Jeſum nur in’s
Here Schreiben. Jeſus ift
allein dein Kern, Jeſus aller
Schriften Stern.
‚3. Ei fo ftell’t mir Sefum
für, Wie er hat gelehrt, ge⸗
wandelt, Und mit feinen
Mel,
Wundern bier, Ale Meſſias
wohl gehantelt, Bis fein
Kreuz und Tod zulest Mich
in Gnadenftand gefegt.
4. Diefes Alles laß in
mir Meinen ſchwachen Glau⸗
ben ftärfen, Und mid ein
Erempel hier In den Stufen
Jeſu merken, Daß ich würdig
wanble fo Diefem Evangelio.
5. Nun ich Ieb’ und fterbe
d’rauf, Diefe Lehre zu beken⸗
nen; Keine Schanve hält
mih auf, Diefed meinen
Ruhm zu nennen; Sefug
bleibt mein Eigenthum Und
fein Evangelium.
Benj. Schmolke, 1672.
Werde munter mein Gemüthe. 77.
ohl dem dder nicht wandelt In gottlo⸗
200. W Menſchen, ſer Leute Rath! Wohl dem,
Von Gottes Wort. 161
der nicht unrecht handelt, Jauch grünen, Wer in Gottes
Noch tritt auf der Sünder | Wort fich übt, Luft und Erbe
Pfad, Der ver Spötteriwird ihm dienen, Bis er
Freundſchaft fleucht Unp von|reife Früchte gibt, Seine
Ihren Seffeln weicht, Der | Blätter werven alt Und doch
hingegen liebt und ehret, Was | niemals ungeftalt, Gott gibt
und Gott vom Himmel Ich | Gläd zu feinen Thaten, Was
tet. er macht, muß wohl geratben.
2. Wohl dem der mit Luſt 4A. Aber, wen die Sünd
und Freuden, Das Gefeb | erfreuet, Mit dem geht's viel
des Höchften treibt, Und bier |anver® zu, Er wird wie die
als auf füger Weiden Tag | Spreu zerfireuet Bon dem
und Nacht verharrend bleibt! | Wind im fchnellen Nu. Bo
Deſſen Segen wächſt und | der Herr fein Häufllein rich't,
blüht Wie ein Palmbaum, | Da bleibt Fein Gottlofer nicht.
den man fieht Bei ven Flüf- | Summa: Gott liebt alle
fen an ver Seiten Seine Frommen, Und wer bBf ift,
friihen Zweig’ ausbreiten. | muß umfommen.
3, Alſo, ſag' ich, wird Paul Gerhard, 1660.
Eigene Melodie. 63,
ott hat einI Mund Den treuen Segen
201. G: gered't, | fpricht. g
Da weicht er nicht davon, 8. Alſo bin ich gewiß,
ALS er vom Himmel ſprach: Daß Gott die Menfchen liebt,
Dies ift mein lieber Sohn, | Weil er den theuren Sohn
An , dem mein Baterberz | Der Welt zum Pfande gibt;
Ein'n Wohlgefallen hat, Wer | Daß ein getaufter Chrift,
ihn bevachtfam hört, Der fin= | Wenn er an Iefum gläubt,
det Troſt und Rath. Hinfort in Noth und Tod
2. Gott hat ein Wort ges | Unangefochten bleibt.
red't; Nun folgt mein Serge) A. Ach Jeſu! ich bin dein,
nad), Und führt das fchöne Und du bift gleichfalls mein;
Wort, Das Jakob dorten | Damit foll unfer Band Nies
ſprach: Mein Herr! ich laffe| mals getrennet fein; Sprich
dih, In meinem Glauben |mir als Bräutigam, Im
nicht, Bis mir dein holver|Geifte freundlich zu, Und
7x
4
vergleichen thu’.
5. Sprid mir im Glau⸗
ben zu, Denn freilich ift es
viel, Daß ein fo großer Gott
Mas Schlechtes lieben will,
Jedoch der Freudengeiſt
Klopft alſo bei mir an: Gott
hat ein Wort gered't, Das
nicht betrügen kann.
6. Sprich mir im Leben
zu, Wenn etwa Fleiſch und
Blut In meiner Frömmig⸗
feit Mir viel zuwider thut;
Damit mein blöver Muth
Das Macdtwort nicht ver⸗
"162 Bon Gottes Wort.
locke mich hiedurch, Daß ich
7. Sprich mir im Ster⸗
ben zu; Ob gleich des To⸗
des Bild Mich in der letzten
Noth Mit lauter Angſt er⸗
füllt. Dein Geiſt erquicke
mich, Und gebe mir den Sinn:
Gott hat ein Wort gered't,
Der Tod iſt mein Ge
winn.
8. Ah Gott! e8 bleibt
dabei: Im Anfang war tag
Wort, Das Wort war felber
Gott; Nun gebt ver Segen
fort, Der eben diefen Spruch
In meine Seele fchreibt:
Gott hat ein Wort ge
gißt, Wie gleichwohl deine red't, Das ewig fteben
Kraft In Schwachen mäch⸗ |
tig iſt.
bleibt.
Chr. Weiſe, 1642.
Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. 3.
202. Ach! bleib' bei
uns, Herr
Jeſu Chriſt, Weil es nun
Abend worden iſt, Dein
göttlich's Wort, das helle
Licht, Laß ja bei ung auslö⸗
ſchen nicht.
2. In dieſer letzt'n be-
trübten Zeit, Verleih uns,
Herr, Beſtändigkeit, Daß wir
dein Wort und Sacrament
Nein b’halten bis an unfer
End’,
3. Herr Jefu, hilf! dein’
Kirch’ erhalt’, Wir find gar
Wort, Damit es fchall’ an
allem Ort.
4. Erhalt” uns nur bei
deinem Wort, Und wehr’ des
Zeufeld Trug und Mord,
Gib deiner Kirchen Gnad'
und Huld, Fried', Cinigfeit,
Muth und Geduld.
5. Ach Gott! e8 geht gar
übel zu, Auf viefer Er’ iſt
feine Rub, Biel Secten und
viel Schwärmerei Auf einen
Haufen fomm’n herbei.
6. Den ftolgen Geiftern
wehre Doch, Die fih mit
ficher, faul und kalt; Gib | G’walt erhöhen body Und
Glück und Heil zu deinem bringen ſtets 'was Neues
Bon der chriftlichen Kirche,
163 °
— Zu faͤlſchen deine rechte Kirchen wahrer Schutz, Da⸗
ei erhalt' uns, lieber Herr,
7. Die Sad’ und Chr’, | Daß wir nichts anders ſu⸗
Herr Jeſu Chriſt, Nicht un= | chen mehr.
fer, fondern ja bein iſt; Da⸗
9. Gib, daß wir leb'n in
rum, fo ſteh du Denen bei, deinem Wort, Und darauf
Par ſich auf dich verlaffen | ferner fahren fort Bon hin⸗
nen aus dem Jammerthal,
8. Dein Wort iſt unfers | Zu dir in deinen Himmels-
Herzend Trug Und deiner! Sadl.
Ric. Selueder, 1532,
Bon der qhriſtlichen Kirche.
Mel. Allein Bott inder Höh fei Ehr. 54.
moorben hat
203. E fh hs
Chriſt, Geſammelt die Ge⸗
meine, Die ihm geweiht, ge⸗
nennet iſt Die chriſtliche, die
ſeine. Erworben durch ſein
eigen Blut, Hat er die Heerde
ſeiner Hut Sich durch ſein
Wort geſammelt.
2. Er ſandte dies ſein
kräftig Wort Durch ſeiner H
Jünger Lehre An jedes Bolk,
an jeden Ort, Daß alle Welt
es höre. Wo nun vie Gna⸗
denmittel ſind, Wo man ſie
rein und lauter find't, Da
iſt die Kirche Chriſti.
3. Die Kirche wird ein
Reich genannt, Das Chri⸗
ſtus ſelbſt regieret; Ein Bau,
den er mit ſeiner Hand Ge⸗
gründet, aufgeführet; Sie iſt
der Leib, der Herr das Haupt;
Der if fein Glied, ver an
ihn glaubt, And gute Früchte
bringet.
4. Aud wir find von der
Schaar ein Theil, Die ſich
der Herr erwählet; Auch wir
von ihm zu unferm Heil Zu
feinem Bolf gezählet, Das er
in diefer Prüfunggzeit Zum
immel und zur Seligfeit
Ruft, ſammelt und bereitet.
5. Erhalte ung, Gott, auf
dem Grund, Darauf du ung
erbauet! Beftärke ‚ Sefu!
felbt den Bund, Der ung
mit dir vertrauet; Sei, Got»
tes Geift! fei hochgepreif” t,
Da wir durch di ein Leib
und Geift In deiner Kirche
worten.
6. Gib Lehrer, welche ſtets
164
dein Wort Recht rein und
lauter lehren! Gib Hörer,
die aud) immerfort Bollbrin=
gen, was fie hören. Stärf’
ung mit beiner Kraft, o
Gott! Damit nicht Kaltfinn
oder Spott Uns yon ber
Wahrheit wende,
7. Bermifcht ift bier noch
Jeſu Reich Mit Böfen und
mit Frommen; Hier wird
fein beit Wort nicht gleich
Bon allen aufgenommen ;
Hier it noch Kampf und
Müh, bier ſteht Noch man⸗
cher Frevler auf, und ſchmaͤht
Den Retter feiner Seele.
8. Doch Jeſus fieht und
Bon der hriftlichen Kirche.
fennet fchon, In allem Bolt,
bie Seinen, Und einft wird
er auf feinem Thron Bor
aller Welt erjcheinen. Er
fömmt, ver Herr, und bält
Gericht, Bringt, was verbor⸗
en war, an's Licht Und
hen ſeine Heerde.
9. Dann ſiegt die Wahr⸗
heit und das Recht; Dann
wird fein Feind mehr wü-
tben; Dann zieht des Herrn
erwählt Geichleht Mit ibm
zum ew'gen Trieben. Tri⸗
umph, Lob, Ehre, Preis, und
Macht Wird dann Gott und
bem Herrn gebracht! Dann
fiegt des Herrn Gemeine!
Oonabrücker Landesgefangbuc.
Mel. Erhaltuns, Herr! bei deinem Wort. 5.
204.
ett’, o Herr |erzeige Gnad'; Beweiſ' ven
Jeſu! rett’ | Seinden in der That, Es
dein? Ehr', Das Seufzen | gelte wider dich fein Rath.
deiner Kirche bör; Der
4. Steh’ deinem Fleinen
Feind’ Anfchläg’ und Macht | Häuflein bei, Aus Gnaden
zerſtör, Die jetzt verfolgen | Fried' und Ruh’ verleih’ ;
beine Lehr’.
Laß jedermann erkennen frei,
2. Groß iſt ihr? Lift, ihr | Daß bier die rechte Kirche
Trug und Macht; Sie fah- | fet.
ren hoch daher mit Pracht;
9. Laß fehn, daß du fer’ft
AU unfre Hoffnung wird | unfer Gott, Der unfre Feinde
verlacht, Wir find bei ihn’n|feßt zu Spott, Wirft ihre
wie nichts geacht't.
Hoffart in den Koth, Und
3. Vergib ung unſre Miſ⸗ hilft den Seinen aus ber
ſethat; Vertilg' ung nit, Noth.
Joh. Heermann, 1585,
Bon der hriftlichen Kirche,
Eigene Melodie, 77.
ion Magt mit | möchtet finden, Einen fol-
2035, 3 Angit und | chen Mutterfinn, Da die Liebe
Schmerzen, Zion, Gottes | kann verſchwinden, So bleib’
werthe Stadt, Die er trägt|ich doch der ich bin; Meine
in feinem Herzen, Die er ihm | Treu? bleibt gegen bir, Zion,
erwäblet bat. Ach! ſpricht o du meine Zier; Du baft
fte, wie hat mein Gott Mich | mir mein Herz beſeſſen, Dei-
verlaffen in ver Noth, Und ner fann ich nicht vergeffen.
läßt mich fo harte prefien,| 5. Laß dich nicht ven Sa⸗
Meiner hat er ganz vergeflen. | tan blenven, Der fonft nichts
2. Der Gott, ver mir hat als fchreden fann: Siebe,
verfprochen Seinen Beiftand | hier in meinen Händen Hab’
jederzeit, Der läßt fich ver= | ich dich gefchrieben an; Wie
mag ed denn anders fein?
165
gebene fuchen Sept in meiner
raurigkeit. Ach, will er
denn für und für Graufam
zürnen übermir? Kann und
will er fih der Armen Sept
nicht, wie vorhin erbarmen ?
3. Zion, o du Bielgeliebte,
Sprach zu Ihr des Herren
Mund: Zwar vu bilt jetzt
Ich muß ja gedenken bein,
Deine Mauren will ich bauen
Und dich fort und fort an⸗
fchauen.
6. Du bift mir ſtets vor
den Augen, Du liegft mir in
meinem Schoos, Wie die
Kindlein, die noch faugen;
die Betrübte, Seel’ und Geift| Meine Treu zu dir ift groß;
{ft dir verwund’t! Doch ſtell Mih und dich fol Feine
alles Trauren ein, Wo mag | Zeit, Keine Noth, Gefahr
eine Mutter fein, Die ihr noch Streit, Ja der Satan
eigen Kind kann haffen, Und | felbft nicht ſcheiden: Bleib
aus ihren Sorgen laffen?
4. Ja, wenn bu gleich
getreu in allen Leiden.
Joh. Heermann, 1585,
Mel. Ein feite Burg ift unfer Gott. 86.
Jeſu, einig
206,8 wahres
Haupt Der heiligen Ge⸗
meine, Die an Dich, ihren
Felſen fteht, Der nie unter-
geht, Wenn gleich die ganze
Melt Zertrümmert und zer⸗
fällt: Erbör, erhör' ung,
Heiland, glaubt, Und nur Jeſu!
auf dir alleine Als ihrem
2. Laß ung, dein Feines
166 Bon der chriſtlichen Kirche.
Häufelein, Das ſich zu dir und Leid Von dir nicht
bekennet, Dir ferner anbe⸗ ſcheiden mag, Bis wir den
fohlen fein, Erhalt' uns un⸗ Jubeltag Bei dir im Him⸗
etrennet; Wort, Tauf' und mel halten.
bendmahl Laß in feiner| 5. Erbarm dich deiner
Zahl Und erſten Reinigkeit Chriſtenheit, Vermehre deine
Bis an ven Schluß der Zeit Heerde; Für uns, dein ar—
Zu unferm Trofte bleiben. mes Häuflein, ftreit’, Daß
3. Hilf, dag wir dir zu es erhalten werbe; Den Aer=
aller Zeit Mit reinem Her⸗ | gerniffen wehr'; Was dich
zen dienen; Laß und pas | haft, befehr’; Was ſich nicht
Licht der Seligkeit, Das uns beugt, zerbrich; Mach' end⸗
bisher geſchienen, Zur Buß lich ſeliglich An aller Noth
kräftig ſein Und zum hellen ein Ende.
Schein, Der unfen Glau| 6. Ach, Jeſu! ad, wir
ben mehrt, Der Sünden | bitten dich In deinem Jeſus⸗
Macht zerftört Und fromme Namen, Erhör', erhör' ung
Chriſten madhet. gnädiglich, Sprich, Jeſu!
A. Laß ung beim Evan⸗ Ja und Amen. Willſt vu
gelio Gut, Blut und Leben | und Jeſus fein, Sind wir,
wagen, Mach’ und dadurch Jeſu! dein; So halt’ vein
getroft und froh, Das fchwerfte | Jeſuswort Und laß ung bier
Kreuz zu tragen. Gib Be⸗ und dort Darüber jubi⸗
ſtändigkeit, Daß ung Luft| liren.
Job. Menzer, 1558,
Mel. Herzliebfter Jeſu, was haft du verbrocdhen. 14.
hbrifte, du hinder', Alles, mas kämpfet
207. Sn dei= wider deine Glieder, Stürze
ner Kreuzgemeine! Eilends darnieder.
mit Hülf’ und Rettung uns 3. Friede bei Kirch’ und
erfcheine, Steure den Yein= | Schulen ung befchere, Friede
den, ihre Blutgerichte Mache | zugleich ver Obrigfeit ges
zu nichte. währe, Friede dem Herzen,
2. Streite doch felber für | Friede dem Gewiſſen, Gib
dein” arme Kinder, Wehre zu genießen.
bem Teufel, feine Macht ver-| 4A. Alſo wird zeitlich deine
RL
Zum Ratechismusunterricht.
167
Güt' erhoben, Alfo wird [armen Heerde! Himmel und
ewig und ohn' Ende loben [ Erde,
Did, o du Wächter beiner
Math. AUppelles v. Löwenſtern, 1594,
Mel, Kommt ber zu mir fpricht Gottes Sohn. 33.
icht, wohl
208. Buzz, mist (mob
uflein
Hein! Obgleich vie Feinde
Willens fein, Dich gänzlich
zu zerftören, Und fuchen dei=
nen Untergang, Davon dir
wird recht angft und bang;
Es wird nicht lange währen.
2. Did tröfte nur, daß
deine Sach' Iſt Gotteg,
dem befiehl die Rad’, Laß
ihn alleine walten; Er wird
durch feinen Gideon, Den er
weiß, dir helfen fchon,
ih und fein Wort erhal-
ten.
3. Sp wahr Gott Gott
it und fein Wort, Muß
Zürfe, Papft und Höllen-
pfort, Und was tem thut
anhangen, Endlich werden
zu Schand und Spott; Gott
it mit und und wir mit
Gott; Den Sieg woll'n wir.
erlangen. |
Michael Altenburg, 1583.
(Siehe auch die Lieder auf's Reformationdfefl.)
Zum Satehismusunterriät.
Mel, Herr Jeſu Chrift, dich zu uns wend. B.
öret, ihr El⸗
209. « tern! Chri⸗
ſtus ſpricht: Den Kindern
ſollt ihr wehren nicht, Laßt
ſie doch kommen zu mir her,
Daß ich durch ſie mein Reich
vermehr'.
2. Er ſchenket ja das
ewig iſt, Darein uns bringt
der Herre Chriſt Durch ſeine
Lehr', darzu man wohl Die
Kinder willig ſenden ſoll.
4. Gehorchet ihm und
bringt fie ber, Daß man von
Jugend auf fie lehr In
Kirch' und Schule, wie man
Himmelreih! D, was iſt ſoll Im Glauben Gott er-
diefer Gnade gleich? Was | fennen wohl.
ift hier Weltluft, Gut und
5. Wer fie nicht zum
Ehr? Bald har’s ein End' Herrn Chriſto ſend't, Ob⸗
und ift nicht mehr.
ſchon er große Lieb' vor⸗
3. Das Himmelreich ja wend’t, Bleibt doc ihr Haſ⸗
168
Zum Katechismusunterricht.
fer und ihr Feind, Nicht aut | aller Reichthum in ver Welt?
er es mit ihnen meint.
Mer fie von Gott recht leh⸗
6. Was hilft ven Kin= | ren läßt, Der ihnen thut das
den Gut und Geld, Sal Allerbeit’.
Mel. Herr Jefu Shrift,
err, Gott! er=
210, halt’ ung für
und für Die reine Katechis⸗
muslehr’, Der jungen einfäl=
tigen Welt Durch deinen Zus
ther vorgeftellt.
2. Daß wir lernen bie
zehn Gebot’, Beweinen unfre
Sünd' und Noth, Und doch
an dich und deinen Sohn
Glauben, im Geift erleuchtet
ſchon.
Mel.
iebſter Jeſu!
211. ua pie Kin⸗
der, Die fo theu'r von bir
erfauft, Und als vie erlöften
Sünder Allefammt auf did
getauft, Sammeln ſich in
diefer Stunde, Hier vor dei⸗
nem Angeficht, Und weil du
dir zugericht Macht und Xob
aus ihrem Munte, Steigt
e8 auch fehon bier empor,
und ſchließt fich zum böhern
Thor.
2. Siehe, wie mit Haus
fen wallen Zu der Lehr” aus
deinem Wort, Die, von de⸗
Sollt ich meinem Bott nicht fingen.
Ludw. Helmbolb, 1532.
mein's Lebens Lit. 5.
3. Did unfern Vater ru⸗
fen an, Der Allen belfen
will und kann, Daß wir als
Kinder nah ver Tauf
Chriftlich vollbringen unfern
Lauf. |
4. So jemand fällt, nicht
liegen bleib’, Sondern zum
Beichtſtuhl eil' und gläub;
Zur eirtung nehm’ das
Sacrament. Amen! Gott
geb’ ein ſelig's End’.
Ludw. Helmbold, 15632,
91.
nen foll erfchallen Mit ven
Augerwählten dort, Lob in
alle Ewigkeiten; Mache du
doch felber bier even wohl-
gefällig dir; Laſſe beinen
Geiſt bereiten Ste und ung
zu biefer Zeit, Wie du's
willſt in Ewigkeit.
3. Gib zum Pflanzen und
Begießen Dein Gedeihen
aus der Höh', Laß den Sa⸗
men wohl erſprießen, Daß
man volle Früchte ſeh', Und
ſich Alles recht bekehre, In
den Häuſern, in der Schul’,
In der Kirch’, und wo dein
Zum Katechlsmusunterricht. 169
Stuhl Aufgericht’t zu unfrer Ruhm; Schüße doc dein
Lehre, Daß wir alle folcher | Eigenthum.
Weiſ' Pflanzen fein zu dei⸗ 6. Wir erneuern heut den
nem Preis, Bunde, Den wir in der Tauf'
A. Stelle Zehrern, Eltern, |gemadyt; Bitten dich mit
Kindern Ernftlih vor dielHerz und Munde, Made
Rechenſchaft, Die, wo fiei eben d'rauf bedacht, Hilf
deinWerk verhindern, Schwer auch felbft, daß es geſchehe,
auf dem Gewiſſen haft', Daß Daß der Geiſt ſammt Seel’
an jenem großen Tage ever und Leib Stets vor dir uns
nad dem Amt und Pflicht | fträflich bleib’, Bis er veine
So es treulich ausgericht't, Zukunft fehe, Und als dei⸗
Mit preisvollem Munde nes Reiches Glied Singe
fage: Sieh’ mich, und die dort das neue Lied.
mir gebor'n; Keines iſt da⸗ 7. Amen! Lob und Preis
von verlor’n, foll nehmen Unfer Gott und
5. Steure, Herr! den |unfer Lamm! Alles fol ſich
Aergerniffen, Und der Bos⸗ |dir bequemen, Held und Hirt
heit viefer Welt, Die ſchon aus Davids Stamm! Du
® sManchen bingeriffen, Unp |bift fommen zu erfaufen
noch immer Nege ftellt. Ach! Deine Schaf? mit veinem
erhalte in ver Treue, Reiße Blut, Als Fein Freund für
mächtig aus Gefahr Die fo Freunde thut, Da wir in ver
theu'r erlöste Schaar, Dag | Irr gelaufen! Ewig, ewi
bein Herz fich ihrer freue! ſoll es fein, Daß dich preiſe
Es betrifft, Herr! deinen Groß' und Klein'!
Würtemberger Geſangbuch, 1763.
Mel. Liebſter Jeſu wir find hier. A2., -
abe Danf für gethban, Was du hier mir
212, Unterricht, | vorgefchrieben, Ach ! fo treib’
Den du, Jeſu! mir gegeben. ni künftig an Deine Zeug»
Dieſes Wort gibt mir ein niſſe zu lieben, Daß bein
Licht, Recht zu glauben, | Wort, was ich verrichte, Mich
fromm zu leben. Laſſe mich | auf jenen Tag nicht richte,
nur deinen Willen Durh| 3. Fehlet mir noch Immer
bes Geiftes Kraft erfüllen. |’was, Wie dein Wort mich
2. Hab’ ich nicht bisher | Überzeuget, Schaffe, daß ohn
8
170
Unterlag Sich mein Herze
darnach neiget, Und im
Glauben vurd Die Liebe
ai bei ftetem Wachsthum
4. Diefen Schag, den bu
mir nun Haft in meine Bruft
geleget, Laß darinnen fefte
ruh'n. Denn, wer dich im
Herzen träget, Dein Wort
Bon ven heiligen zehn Geboten.
über Alles fchäget, Wird
zum Segen eingefeßet.
5. Endlich lag in aller
Noth Mich dein ſüßes Wort
erquiden, Auch wenn mir
ver blaffe Tod Dräu't Die
Augen zuzudrüden. Laß mid
biefeu Zroft ererben: Wer
dein Wort hält, wird nicht
fterben.
Beni. Schmolle, 1672,
Mel. Ich dank’ dir Gott! für al’ Wohlthat. SA.
213. Wi danken dir,
Gott, für und
für, Daß du dein Wort Auch
dieſem Ort Mit hellem Schein
Erhalten rein, Und bitten
dich, Laß ſicherlich Je mehr
und mehr Die rechte Lehr'
Ausbreiten ſich zu deiner Ehr.
2. Der Schatz iſt theu'r,
D’rum wehr' und ſteu'r Der
geinde Trug, Halt felber
Schutz, Daß fie, mit Lift Und
Mord gerüft't, Dies fchöne
Licht Auslöfchen nicht; Laß
ihren Rath, Der früh und
fpat Läuft wider ung, nicht
finden Statt.
3. Gib folche Leut', Die
ungeſcheut Uns zeigen an
Die rechte Bahn, Die vu be⸗
reitt Zur Seligkeit; Mit
deinem Geift Zon'n Hülfe
leift‘, ‚Daß nicht mit Macht
Werd' hergebracht Des alten
Gräuels finftre Nacht;
4. Darinnen nicht Ein
Fünklein Licht, In Angſt
und Leid, Von Troſt und
Freud'. Dein Wort allein
Kann tröftlich fein ; Dasjelb’
erhalt’ Bei Jung’ und Alt’
Bis an das End, Und ftürz
behend' Der ung raubt Wort
und Sarrament!
Job. Heermann, 1585,
Bon den heiligen zehn Geboten.
Eigene Melodie.
tes find bie
214, Din zehn
19.
Gebot’, Die ung
Herre Gott, Dur
ab unfer
Mofen
Bon den heiligen zehn Geboten.
feinen Diener treu, Hoch auf
den Berg Sinai. Kyrie⸗
leis.
2. Ich bin allein dein
Gott und Herr, Kein' Götter
ſollt du haben mehr, Du ſollt
mir ganz vertrauen dich, Von
Herzensgrund lieben mich.
Kyrieleis.
3. Du ſollt nicht führen
zu Unehr'n Den Namen
Gottes deines Herm, Du
follt nicht preiſen recht
noch gut Ohn' was Gott
felbft rev't und thut. Ky⸗
rieleis.
4. Du ſollt heil'gen den
fieb’nten Tag, Daß du und
dein Haus ruhen mag, Du
follt von dein'm Thun laſſen
ab, Daß Gott fein Verf in
dir hab’. Kyrieleis.
5. Du follt ehr'n und ge⸗
horſam fein Dem Bater und
der Mutter dein, Und mo
dein’ Hand ihn'n dienen fann,
Sp wirft vu lang's Leben
han. Kyrieleis.
6. Du follt nicht tödten
zorniglich, Nicht haflen, noch
171
wahren rein, Daß auch dein
Herz fein’ andre mein’, Und
halten keuſch dag Leben dein,
Mit Zucht und Mäßigkeit
fein. Kyrieleis,
8. Du follt nicht fehlen
Geld noch Gut, Nicht wu⸗—
chern jemand's Schweiß noch
Blut, Du follt aufthun bein’
milde Hand Den Armen in
deinem Land. Kyrieleis.
9. Du follt Fein falfcher
Zeuge fein, Nicht lügen auf
den Nächften bein, Sein’
Unſchuld follt auch retten du,
Und feine Schand veden zu,
Kyrieleis.
10. Du ſollſt dein's Näch⸗
ſten Weib und Haus Begeh⸗
ren nicht, noch etwas d'raus,
Du ſollt ihm wünſchen alles
Gut' Wie dir dein Herz ſel⸗
ber thut. Kyrieleis.
11. Die G'bot' all' uns
gegeben find, Daß du tein’
Suͤnd, o Menſchenkind! Er-
kennen ſollt und lernen wohl,
Wie man vor Gott leben
ſoll. Kyrieleis.
12. Das helf' uns der
ſelbſt rächen dich, Geduld ha⸗ Herr Jeſus Chriſt, Der un⸗
ben und ſanften Muth, Und ſer Mittler worden iſt, Es iſt
auch dem Feind thun das mit unſerm Thun verlor'n,
Gut'. Kyrieleis.
Verdienen doch nur eit'l
7. Dein’ Eh’ ſollt du be⸗ Zorn. Kyrieleis.
Dr. Martin Luther, 1483,
172
Bon ven heiligen zehn Geboten.
Mel. Dies find die heil’gen zehn Gebot. 19.
215 . Menſd/ wilt du heil'gen ven Sabbathtag,
leben ſelig⸗
lich, Und bei Gott bleiben
ewiglich Sollt du halten die
zehn Gebot', Die uns ge⸗
beut unſer Gott. Kyrieleis.
2. Dein Gott allein und
Herr bin ich, Kein ander
Gott ſoll irren dich, Trauen
ſoll mir das Herze dein,
Mein eigen Reich ſollt du
ſein. Kyrieleis.
3. Du ſollt mein'n Namen
ehren fchon Und in der Noth
mich rufen an, Du follt
Daß ich in dir wirken mag.
Kyrieleis.
4. Dem Vater und der
Mutter dein Sollt du, nach
mir, gehorſam ſein, Niemand
tödten noch zornig ſein, Und
deine Eh' halten rein. Ky⸗
rieleis.
5. Du ſollt ein'm Andern
ſtehlen nicht, Auf Niemand
Falſches zeugen nicht, Dei⸗
nes Nächſten Weib nicht be⸗
gehr'n, Und all ſein's Gut's
gern entbehr'n. Kyrieleis.
Dr. Martin Luther, 1488.
Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit. 5A.
er! Deine
216.
3. Hilf, daß ich deinen
Recht und | Nam’ und Bund Aus dei⸗
Gunſt,
dein Gebot, Darnach wir|nem Wort erkenne, Und nie⸗
ſollen leben, Wollſt du mir, mals dich mit meinem Mund
o getreuer Gott! In's Herze Ohn’ Htzendandagt nenne,
ſelber geben, Daß ich zum Daß ich bedenke Tag für
Guten willig ſei, Und ohne Tag Wie ſtark mich meine
Falſch und Heuchelei, Was Taufzuſag' Zum Dienſte dir
du befiehlſt, vollbringe. verbindet.
2. Gib, daß ich dir allein] 4. Daß ich erlang' die
vertrau', Allein dich fürcht' Sabbathruh’, Gib, daß aus
und liebe, Auf Menſchen⸗ | Furcht und Liebe Zu dir, ich
Troft und =Hülf nicht bau’, | deinen Willen thu’, Und mich
Noch mich darum betrübe; | darin ſtets übe, Daß ich die
Daß großer Leute Gnad' und | Predigt und dein Wort Gern
Gewalt, Macht,| hör’ und lerne, und binfort
Reichthum, Wig und Kunft | Es beit ge nicht verachte.
Mir nicht zum Abgott werbe. | 5. Die Eltern fammt ber
Bon den heiligen zehn Geboten.
Obrigfeit, Die vorgefegt mir
werben, Laß mich ja ehren
allezeit, Daß mir's wohlgeh’
auf Erden; Für ihre Sorg'
und Treu' laß mich, Wenn
ſie auch werden wunderlich,
Furcht, Ehr' und Dank er⸗
weiſen.
6. Hilf, dag ih nimmer
eigne Rach' Aus Zom und
Feindſchaft übe, Den, ver
mich kränkt mit Kreuz und
Schmad, Dennoch von Her-
zen liebe, Sein Glüd und
Wohlfahrt Jedem goͤnn',
Schau', ob ich Jemand die⸗
nen könn', Und thu' es dann
mit Freuden.
7. Unreine Werk' der Fin⸗
ſterniß Laß mich mein Lebtag
meiden, Hilf, daß ich nicht
für Luſt⸗Seuch' müß' Der
Höllen Qual dort leiden!
173
9. Hilf, daß ich meines
Nächſten Glimpf Zu retten
mich befleiße, Bon ihm abs
wende Schmach und Schimpf,
Doch Böſes nicht gut heiße;
Gib, dag ich Lieb Aufrichtigs
feit, Und hab’ ein'n Abſcheu
jeverzeit Am Lüften und am
Lügen.
0. Laß mich des Näch⸗
fien Haus und Gut Nicht
wünfchen noch begehren;
Mas aber mir vonnöthen
thut, Das wollt du mir ge=
währen, Doc daß es Nie-
mand fchädlich fei, Ich auch
ein rubig Herz dabei Und
deine Gnad' behalte,
11. Ach, Herr! ich wollte
ja dein’ Recht” Und deinen -
heil'gen Willen, Wie mir
gebührt, als deinem Knecht,
Dhn’ Mangel gern erfüllen;
Schaf in mir, Got! ein Ich fühl’ jedoch, was mir
reines Herz, Daß ich ſchand⸗ | gebricht, Und -wie Ich das
bare Wort und Scherz, Aud
Treffen haß' und Saufen.
8. Verleih’, daß ich mich
redlich
Geringſte nicht Vermag aus
eignen Kräften.
12. D’rum gib bu mir
nähe ,„ Und böferivon deinem Thron, Gott
Ränke ſchäme, Mein Herz! Bater! Gnad' und Stärfe;
vom Geiz und Unrecht Fehr’, | Verleih’, o Jeſu, Gottes
Nichts durch Gewalt hin⸗ Sohn! Daß ich thu’ rechte
nehme, Und von ver Arbeiti Werke; O heil'ger Geift!
meiner Händ', Was übrig | hilf, daß ich Dich Von gan
it, auf Arme wend', Und zem Herzen, und ale mid
nicht auf Pracht und Hoffart. | Den Nächſten, treulich liebe.
Luc. Oſiander; nah Andern: D. Denile, 1603,
174
Bon den heiligen zehn Geboten.
Mel. Es ift das Heil uns fommen ber. 54.
err! dein Ge⸗
217. H ſetz, das du
Gehorſam üben, Und daß
wir dich, das höchſte Gut,
der Welt Zur Richtſchnur Aus allen Kräften lieben;
haſt gegeben, Das du zur
Es will, daß, wie du heilig
Regel vorgeſtellt, Darnach heißt, Auch unſer Herz und
wir ſollen leben, Das deinen
Willen offenbart, Iſt ganz
von einer andern Art, Als
menſchliche Geſetze.
2. Mit äußerlicher Ehr⸗
barkeit Läßt es ſich nicht be⸗
gnügen, Ob gleich die Hand
nicht ſchlägt, noch dräut, Die
Lippen nicht betrünen, Das
Auge nicht Verbot'nes fieht,
Ja über dies ein jedes Glied
In feiner Ordnung bleibet.
Sf Einer gleich ein
Slucher nit, Kein Dieb,
fein Sabbathsfchänver, Kein
Srevler, ver die Ehe bricht,
Kein Mörver, Ten Ber-
ſchwender, Rein Freund vom
übrigen Geſchwätz, So ift
bein heiliged Geſetz Doch da⸗
mit nicht zufrieden.
4. Weiß Einer gleich die
böſe Luſt Mit Nachdruck zu
bezwingen, Und die Affecten
ſeiner Bruſt In Still' und
ganzer Geiſt Durchaus ge⸗
heiligt werde.
6. Es ſoll, bei wahrer
Weisheit Licht, Der Liebe
Feuer brennen, Kein Man⸗
gel ſoll an unfrer Pflicht Be⸗
merfet werben können; Es
ſoll fich feine böfe Luſt, Kein
arger Trieb in unfrer Bruft
Sich auch nur heimlich regen.
7. Kannft vu, o Menſch!
auf folche Art Wohl das Ges
ſetz erfüllen? Du fiehft da⸗
rinnen offenbart Des Aller-
höchſten Willen: Allein, wie
voller Sclayerei, Wie lahm
und matt dein Wille fer,
Das wirft du leichtlich ſpü⸗
ren.
8. So lerne denn, daß
nach dem Fall Kein Menſch
auf dieſer Erden Durch das
Geſetz ein einigmal Vor
Gott gerecht mag werden,
Es iſt zu hoch, und du zu
Ruh' zu bringen, Daß ſich ſchwach, Es dräuet denen
ihr Wüthen legen muß, So|Fluh und Rach', Die es
ift doch des Geſetzes Schluß | nicht völlig halten.
Auch damit nicht zufrieden.
9, Drum eile mit ge⸗
5. Es fordert daß Leib, beugtem Sinn, Der ſich in
Seel’ und Muth Sich im Thränen hüllet, Zu einem
Bon den heiligen zehn Geboten.
treuen Mittler hin, Der dag
Geſetz erfüllet; Nimm das,
was er für dich gethan,
Nimm den Gehorfam gläu—
big an, Zur Tilgung beiner
Schulden.
10. Laß aber auch in dei⸗
nen Geiſt Dir ſein Geſetze
175
ſchreiben, Thu' williglich,
was es dich heißt. Wenn
Mängel überbleiben, So laß
nur deinen Glauben ruh'n
In Chriſti ganz vollkomm'⸗
nem Thun, Der Alles dir
erſetzet.
J. J. Rambach, 1693,
Mel, Dies find die heil'gen zehn Gebot’. 19.
218, Wenn ih die nicht gedient mit will’ger
heil'gen zehn
Gebot' Betrachte, die du
felbft, o Gott! Gegeben haft,
erſchrecke ich, Daß ich fo fehr
erzuͤrnet dich. Kyrieleis.
2. Ich hab' die Creatur Durch Zorn und
weit mehr Geliebt, als dich
und deine Ehr'; Dich nicht
— dir nicht vertrau't,
Hand. Kyrieleis.
6. Ich hab' den Nächſten
nicht geliebt, Vielmehr genei⸗
det und betrübt; Zank, Ha⸗
der, Streit gefangen an,
achgier
Stünp’ gethan. Kyrieleis.
7. Ich hab' unreine Luſt
geſucht, Nicht Heiligkeit ge⸗
uf mich und Menſchenhülf liebt und Zucht; Zum Oef⸗
gebaut. Kyrieleis.
3. Ich habe deinen Nam'
und Bund Vergeblich oft
geführt im Mund, Mit Her=
zensandacht nicht betracht't,
Herr! deine Weisheit, Güt’
und Macht. Kyrieleis.
4. Ich hab’ zubracht den
tern auch in Trank und
Speif” Hintangefeget Maaß
und Weil. Kyrieleis.
8. Ich hab’ mein Amt
nicht fo verricht't, Wie es
erfordert meine Pflicht: Mit
Unreht Gut an mich ges
bracht, Den Armen nicht mit
Sabbathtag, In Wolluſt Hülf bedacht. Kyrieleis.
oder Müh’ und Plag’: Dein
9, Ich hab’ den Käft’rer
Wort verfäumt und nicht ges | gern gebört, Nicht all's zum
preif't, Was du für Wohl: | Beiten vorgekehrt, Mich nicht
that mir erweiſ't. Kyrieleis. | berlilfen jederzeit Der Wahr⸗
5. Sch habe nicht geehrt | heit und Aufrichtigfeit. Ky⸗
allzeit, Die Eltern, Lehrer, | rieleis.
Obrigkeit, Ihr Treu und! 10. Ich hab’ mit Rech⸗
Sorge nicht erkannt, Auch |tes-Schein- und Lift. Bes
176 Vom Glauben.
Bent was meines Nächten | oft er fehlt, Bis fein Gewiſ⸗
it, Was fih an Gütern bei | fen ihn d'rum quält? Sollt'
ihm find’t, Sein Amt, fein ich antworten vor Gericht,
Haus, Land, Vieh, Gefinv’. | Ich könnt’ auf taufend eines
Kyrieleis. nicht. Kyrieleis.
11. Ach ſtarker und ewie| 16. Ach, Vater! fieh’
ger Gott! Wer dich veracht't mein Elend an, Verzeihe
und bein Gebot, Dep Lohn | mir, was ich gethban, Nimm
{ft Zorn und Ungenad’, Bis|weg durch beine Güt' und
in den dritten, vierten Grad. | Huld Die ſchwere Straf’, Die
Kyrieleis.
12. Der aber hat in tau⸗
ich verſchuld't. Kyrieleis.
17. Gedenk', daß dein
ſend Glied, Hie zu erwarten Sohn, Jeſus Chriſt, Ein
Gnad' und Fried
‚Der dich, Fluch am Holze worden iſt
Herr! liebt, und dein Geſetz Für mich und meine Miſſe⸗
Hält über Luſt und alle
Schätz'. Kyrieleis.
13. Solch' Vorſatz, lei⸗
der! iſt nicht hier, Es woh⸗
net gar nichts Gut's in mir:
Ich habe nicht darnach ge⸗
tracht't, Was du gedraͤut
und zugeſagt. Kyrieleis.
14. Mein Dichten iſt von
Jugend auf Sehr böſ' im
ganzen Lebenslauf; Denn
2 ganz von der Scheitel
bin Verderbt bis auf bie
Fußſohl bin, Kyrieleis.
15. Wer merket auch, wie
that, Die er auf ſich genom⸗
men hat. Kyrieleis.
18. Weil ich denn bin in
Chriſto nun Geſchaffen, gute
Werk' zu thun, So gib mir
deines Geiftes Gab’, Daß
ich vom Böfen laffe ab. Kp⸗
rieleis.
19. Daß ich nach deinem
Willen leb', Der Sündenluſt
ſtets widerſtreb', Und darnach
ringe fort und fort, Daß ich
eingeh' zur engen Pfort'.
Kyrieleis.
D. Denike, 1603,
Bem Glauben.
Eigene Melodie, 90,
ir
219, 6
gläuben | und der Erven, Der ſich zum
al’ an Einen Vater geben bat, Daß wir
Gott, Schöpfer Himmels | feine Kinder werben. Er will
Bom Glauben. 177
ung alf’zeit ernähren, Leib | Für ung, die wir war'n ver⸗
und Seel’ aud) wohl bewah⸗ Ioren, Am Kreuz geftorben,
ren, Allen Unfall will er und vom Top Wied r aufer>
wehren, Kein Leid foll ung | ftanden ift durch Gott.
witerfahren, Er forget für
ung, hüt't und wacht, Es
ſteht alles in ſeiner Macht.
. Wir gläuben auch an
Sefum Chrift, Seinen Sohn
und unfern Herren, Der
ewig bei dem Vater ift, Glei⸗
er Gott von Macht und
3. Wir gläuben an den
Heil’gen Geift, Gott mit
Bater und dem Sohne, Der
aller Blöden Tröſter beißt,
Uns mit Gaben re ſchöne,
Die ganze Chriſtenheit auf
Erden Hält in einem Sinn
gar eben; Hier all’ Sünd
bren; Bon Maria der | vergeben werden. Das Fleiſch
Jungfrauen Iſt ein wahrer |joll ung wieder leben: Nach
Menſch geboren, Durch den
heil'gen Geift im Glauben,
dieſem Elend ift bereit Uns
ein Leben in Ewigkeit.
Dr. Martin Zuther, 1483.
Mel. Herr Jeſu Ehrift mein’s Lebens Licht. 5.
ch glaub’ an
220.9
4. Denn er nahm auf
einen Gott, ſich unfre Roth, Erlöf’te ung
der heißt: Gott Vater, Sohn durch Kreuz und Top Von
und Heiliger®eift; Der ſchuf Süinnen, Tod und Höllen-
aus Nichts die ganze Welt,
Die er noch wunderbar er-
hält.
2. Der Menid war Got-
tes Ebenbild, Dit Weisheit,
Lieb’ und Kraft erfüllt: Der
Hall hat Sünv’ und Top ge⸗
bradıt Und uns zu Satang
Bild gemacht.
3. Dies jammert” Gott
von Cwigfeit, Gab feinen
Sohn ung in der Zeit, Der
Gott und Menfch, heißt
Jeſus Ehrift, Und aller Dien-
ſchen Heiland ift.
pein, Daß wir verſöhnt und
felig fein.
5. Der Heil’ge Geift beut
Jedermann Durch's Wort
den wahren Glauben an, Und
wirkt ihn, wo kein Wider⸗
ſtand, Wird ſelbſt des Lebens
Unterpfand.
6. Wer Buße thut, an
Chriſtum gläubt, Fromm lebt
und bis an's Ende bleibt,
Iſt Gottes Kind, Gott ſelbſt
iſt ſein, Stirbt ſelig, geht
zum Himmel ein.
7. Hingegen, wer da wi⸗
178 Bom Glauben.
berfirebt, In Sünd’ und| 8. Hilf, o Herr Seful hilf
ohne Buß’ fortlebt, Iſt Sa= | du mir, Erhalt” den wahren
tans Kind, das Gott nicht| Glauben mir, Sp werve id)
ehrt; Stirbt fo, daß er zur|von Sünden rein Und bier
Hölle fährt.
und bort recht felig fein.
Chriſtoph Starke, 1684,
Mel. Bo Gott der Herr nicht bei uns halt, 5A.
221. DE mei⸗
nen Sinn, Und laß mich bei
der Lehre, Davon ich ſchon
verſichert bin, Daß ich die
Wahrheit höre. Ich glaube,
was die Chriſtenheit, Bald
Anfangs zur Apoſtel Zeit,
Bon ihrem Jeſu glaubte,
2. Ich glaube, daß der
ganze Grund Auf deinem
Morte ftebet, Fa, daß ber
alt’ und neue Bund Allein
auf Chriftum gehet, Da find’
ich Weisheit und Verſtand,
Und habe feinen Menſchen⸗
tand Zur Gottesfurdt von⸗
nötben.
Gott! bes | Taufe danken; Da zog Ih
meinen Jeſum an, Der nicht
will von mir wanfen; Sa,
wenn mich ver zur Buße
lenkt, Sp wird fein neues
Pfand geſchenkt; Es bleibet
bei ver Taufe,
5. Doch glaube ich auch,
bag die Frucht Den Glau⸗
ben foU beweifen, Und daß
wir eben durch die Zucht
Gott vor den Menfchen prei=
fen: Wiewohl, was ich aus
Liebe thu’, Da feß’ ich Fein
Verdienſt dazu; Nein! Jeſus
hat's verdienet.
6. Ich glaube, daß wir
allbereit In Hoffnung ſelig
3. Sch glaube, daß mich heißen, Und Niemand foll
Sefus liebt, Der mich mit |die Freudigkeit, Aus meinem
dir verföhnet, Und ver fein | Herzen reißen. Ich bleibe,
Blut zum Pfande gibt; wo mein Jeſus bleibt, Und
Wenn mich auch fchon ver= | was er durch fein Blut ver⸗
höhnet Der Top, bleib’ ich | fchreibt, Das ift bei dir be=
an deiner Huld, Und werde | zahlet.
auch für meine Schuld Aufl 7. Ach Gott! ver Glaub‘
feinen Ablaß venfen. ift recht und gut, Nur wollft
4. Daß aber ich dies du Gnade geben, Daß ich
glauben fann, Muß ich der |mit recht getroſtem Muth,
Bom Glauben.
179
Dies alaub’ in meinem Les |felig bringen wirft Vom
ben; Big du mich einftens | Glauben zu dem Schauen,
dahin führf, Wo du mid
Mel,
222, fter Gott !
Von dem wir alle Gaben,
Unt was ung nüßlich iſt,
Durch Bitte müfjen haben.
Ich Sünver Plage dir, Daß
leiver! ich nicht fann Dich,
wie ich gerne wollt’, Im
Glauben beten an.
2. Ich glaube ja zwar
wohl, Doch mit jehr ſchwa⸗
chem Glauben, Den mir
noch will dazu Der böfe Feind
wegrauben. In folcher Noth,
o Gott! Weil ich auf dic
allein Bertraue wolleft du
Mein treuer Helfer fein.
3. Ach! rede du mir zu
Doch deine Gnaden-Hände,
Hilfmeiner Schwachheit auf,
Und Stärkung mir zuſende.
Ob fdhon dem Senfforn
gleich Mein Glaube ift fehr
tlein, So laß ihn doch bei
mir In ſtetem Wachsthum
ſein.
4. Ich bin zwar ſchwach,
doch iſt Der Glaub' in mir
geihäftig, Und deine Stärk'
und Kraft Ser in mir
Schwachen kräftig. Ach, zeuch
D Gott du frommer Gott,
err, allerhöch⸗ Zuverficht !
Chriſtian Weiſe, 1642,
63.
Auf daß ſich
mehr' in mir Des wahren
Glaubens Kicht.
5. O frommer Gott! der
du Ein Fünflein angezündet
Des Glaubens, blaſ' es auf,
Daß, wenn fi) ja Noth fin=
det, Ich wohl gerüftet fet,
Und gute Ritterfchaft Aus⸗
übe allegeit Durch dieſes
Lichtes Kraft.
6. Herr Zefu! blide du
Mich an aus lauter Gna=
den, Wie Dort Das arme
Weib Von Cana, pas bela⸗
den Mit vielem Unglüd war.
Vertritt du mich bei Gott,
Damit mein ſchwacher
Glaub’ Hier werve nicht zu
Spott,
7. Ach, lieber Herr! wie
du Für Petrum haft gebeten,
Daß er nicht möchte ab Dom
wahren Glauben treten; So
bitte auch für mich, Der du
mein Mittler bift, Weil es
dein Wille ja, Und mir er-
ſprießlich ift.
8. Erböre mid, mein
Gott! Mein Gott! mid) doch
erböre. Merk' auf mein Fle⸗
mich hin zu dir, Herr! meinelben, Herr! Der Bitte mich
180
Bom Glauben.
gewähre, Daß ich des Glau⸗ligkeit, Erlange dort einmal
bens Ziel, Der Seelen Se⸗ | Bei dir in Ewigkeit.
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele.
2923, Jeſu ftärfe mei⸗
a O3 nen Glau⸗
ben, Daß er nicht gegründet
fi Auf zerbroch'ne Mei-
nungsfchrauben, Daß er
ohne Heuchelei Bleib’ allein
bei deinem Wort Unverrü⸗
det fort und fort, Daß ich
mich darauf verlaffe, Und
mit feften Glauben faffe.
2. Dann mag Satan
Netze ftellen, Was frag’ ich
nach feinem Strid? Ja, wag
frag’ ih nach ver Höllen,
Ich bin frei von ihrer Tück;
Du, bu, Jeſu, bift bei mir,
Breslauer Geſangbuch, 1745.
77.
3. Laß mich deinen Geift
regieren, Liebſter Herr! nach
deinem Wort, Und auf dei—
nen Wegen führen, Denn bu
bift mein treuer Hort, Der
im Glauben mih erhält,
Wider Teufel, Suünd' und
Welt. Wenn fie noch fo
gräulich wüthen, Kannft du
mich doch wohl behüten.
4. Du, du wirft die Eh⸗
renfrone lingezweifelt fchen=
fen mir, Du wirft mir zum
Gnadenlohne Thuen auf die
Himmelsthür. Herr! id
bleibe dir verpflicht't, Herr
D’rum bleib’ ich auch ftets|ich glaub’ und zweifle nicht
bei dir; Laß mich nichts von | Du wirft mir nach dieſem
bir abtreiben, Ich will treu= | Leben, Auch des Himmels
lich bei dir bleiben.
Freude geben.
Mel. Ad Sott, vom Himmel fich’ darein. 54.
224.8 Sohn, Herr
Sefu Chriſt! Daß man recht
tönne gläuben, Nicht Jeder⸗
mannes Ding es tft, Auch
ftanphaft zu verbleiben.
D’rum hilf du mir von oben
ber, Des wahren Glaubens
mich gewähr', Und daß id)
d’rin verbarre.
2, Lehr' du und unter
Gottes] weife mich, Daß ich ven Va⸗
ter fenne, Daß ich, o Jeſu
Chrifte, nich, Den Sohn des
Höchften nenne, Daß ich auch
ehr’ den Heil’gen Geift Zus
gleich gelobet und gepreiſ't,
in dem breiein’gen Weſen.
3. Laß mich vom großen
Gnaden⸗Heil Das wahr’
Erfenntniß finden, Wie ver
nur an bir habe Theil, Dem
Vom Glauben.
181
du vergibft die Sünten. |fältig fei, Den Olauben zu
Hilf, daß ich's fuch, wie mir
gebührt, Du bift der Weg,
der mich recht führt, Die
Wahrheit und das Leben.
4. Gib, daß ich traue dei⸗
nem Wort, In's Herze ed
wohl falfe, Daß fich mein
Glaube immerfort Auf dein
Verdienſt verlaffe, Daß zur
Gerechtigkeit mir werd‘ ‚Wenn
ich vonSünden bin befchwert,
Mein lebenpiger Glaube.
5. Den Glauben, Her,
lag tröften fih Des Blur’s,
das du vergoflen, Auf daß
in deinen Runden ich Bleib’
all'zeit eingefchloffen, Und
durch den Glauben auch die
Welt, Und was dieſelb' am
höchſten hält, Für Koth all⸗
zeit nur achte.
6. Wär’ auch mein Glaub'
wie Senfforn flein, Und daß
man ihn faum merke, Wollſt
du doch in mir mächtig fein,
Daß veine Snap’ mich ftärfe,
Die das zerbroch'ne Rohr
nicht bricht, Das glimmend
Tocht auch vollends nicht
Auslöfchet in den Schwa⸗
hen.
7. Hilf, daß ich ſtets forg-
behalten, Ein gut Gewiſſen
auch dabei, Und daß ich fo
mög’ walten, Daß ich fet
lauter jeverzeit, Ohn' Anſtoß
mit Gerechtigkeit Erfüllt und
ihren Früchten.
8. Herr, durch den Glau⸗
ben wohn’ in mir, Laß ihn
fich immer flärfen, Daß er ſei
fruchtbar für und für, Und
reich in guten Werfen, Daß
er ſei thätig durch die Lieb'
Mit Freuden und Geduld
fih üb’, Dem Nächſten fort
zu bienen,
9. Inſonderheit gib mir
die Kraft, Daß vollends bet
dem Ende Ich übe gute Rit-
terfchaft, Zu dir allein mich
wende In meiner lesten
Stund’ undNoth, Des Glau⸗
bens End', durch deinen Tod,
Die Seligkeit erlange.
10. Herr Jeſu, der du
angezünd't Das Fünklein in
mir Schwachen, Was ſich
vom Glauben in mir find't,
Du wollſt es ſtärker machen.
Was du gefangen an, voll⸗
führ' Bis an das End', daß
dort bei dir Auf Glauben
folg’ das Schauen,
D. Denike, 1603,
Nach Andern: 3. 3, Breithaupt, 1658,
182
Met.
DS Menſch, ver
225. oO Himmel iſt
zu fern, Durch Werk' ihn zu
erſteigen! Wenn der Gehor-
ſam unſers Herrn Nicht wird
im Geiſt dein eigen, So wirſt
du nimmermehr gerecht, Und
bleibeſt ein unnuͤtzer Knecht
Mit allen deinen Werken.
2. Was vor der Menſchen
Angeſicht Nach dem Geſetz
geſchiehet, Das gilt vor Got⸗
tes Aug' noch nicht, Weil er
auf Glauben ſiehet. Wie
kannſt du aber ohne Geiſt,
Was Gott im Geiſt voll⸗
bringen heißt, Aug eig'ner
Kraft erfüllen.
3. Wer nicht durch Chri⸗
ftum wird gerecht, Der fann
Bom Glauben.
Es ift das Heil uns fommen her.
5A.
für mich gethan Im Leben
und im Gterben, Da bat
Gott Wohlgefallen v’ran,
Das läßt mich nicht verder—
ben; Das ift mein Licht,
mein Troſt und Ruhm,
Durch Olauben wird's mein
Eigenthum, Uno heiligt meine
Seele.
6. Du haft mid, Herr!
burd deinen Top Bon mei-
ner Schuld gereinigt, Haft
mich nach fchwerer Sünden⸗
noth Zum Leben bir verri=-
nigt. Du dedeft meine
Schande zu, Und bringeft
meiner Seele Ruh’, Und
Gnade bei vem Bater.
7 Ro aber Glaub’ und
Chriftus if, Und GSünven
nicht felig werden; Er ift| find vergeben, Da führt venn
und bleibt ein armer Knecht auch ein wahrer Chrift Nach
Dort, und fchon bier auf
Erven; Er bleibet durch's
Geſetz verflucht, So lang er
ohne Glauben fucht Die Se—
ligfeit zu finden.
4. Du, Jeſu! giltft vor
Gott allein Mit deinem Thun
und Leiden. Bringt’ dag ver
Glaub' in’s Herz hinein,
So fann die Seel fich klei⸗
den: Du felbft gibft ihr das
Ehrenkleid, DenBrautfhmud
ber Gerechtigkeit; Damit
. wird fie beftehen.
5. Bas du, mein Herr,
dem Geſetz fein Leben; Er
wandelt fromın fein Reben
lang, Doch ohne Knechts⸗
geift, ohne Zwang, Weil
alles geht aus Liebe.
8. Nun, für fo hohe Gna=
dengab', Herr Jeſu! will ich
danfen, Und weil ich fonft
fein Opfer hab’, Ale was
du gibft mir Kranfen, So
nimm von meinem neuen
Sinn Des Herzend Opfer
gnädig bin, Und bring es
vor den Vater!
9. 3. Rambach, 1693.
Bom Glauben.
Jun freut euch liebe Chrifteng’mein. 54.
Mel.
183
226. Der Glaub' iſt vermehren. Laß aber auch
eine Zuver⸗
ſicht Zu Gottes Gnad' und
Güte; Der bloße Beifall
thut es nicht, Es muß Herz
und Gemüthe Zu Gott völ⸗
lig gerichtet fein Unp grün=
den fich auf ihn allein, Ohn’
Zweifel und ohn' Wanken.
des Glaubens Schein, Die
guten Werfe, an vir fein,
Sonft ift dein Glaube eitel,
4. Es ift ein ſchändlich
böfer Wahn, Des Glaubeng
fich zu rühmen, Und doch vie
Werke nehmen an, Die Chri⸗
ften nicht gezieman, Wer das
- 2. Wer fein Her alfo|thut, der ſoll willen frei,
ftärft und fteift Sin völligem | Daß fein Glaub’ nur ſei
Vertrauen, Und Jeſum Chri⸗ | Heucheli, Und werd' zur
ftum recht ergreift, Auf fein | Höll' ihn bringen.
Verdienſt thut bauen, Der
9. D'rum laffe fih ein
hat des Glaubens rechte Art, | frommer Chrift Mit Ernft
Und fann zur feligen Hin⸗
fahrt Sich fchiden ohne
Grauen.
3. Dies aber ift Tein
enfchenwerf, Der Glaub’
fonmt von dem Herren;
D’rum bitt’, daß er ihn in
dir ſtärk', Und täglich woll'
fein angelegen, Daß er auf-
richtig jeder Friſt Sich halt’
in Gottes Wegen; Daß fein
Glaub’ ohne Heuchelei Vor
Gott dem Herrn rechtfchaffen
ſei, Und vor dem Nächiten
lenchte.
L. X. Gotter, 1661.
Mel. Herr Chriſt, der ein’ge Gottesſohn. BL.
227, Herr Jeſu,
Gnaͤden⸗
ſonne, Wahrhaftes Lebens⸗
licht! Laß Leben Licht und
Wonne Mein blödes Ange⸗
ſicht Nach deiner Gnad' er⸗
Und hilf genädiglich; Laß
deine Friedensgaben Mein
armes Herze laben, Ach!
Herr, erhöre mich!
3. Vertreib aus meiner
Seelen Des alten Adams
freuen, Und meinen Geiſt Sinn, Und laß mich dich er⸗
erneuen; Mein Gott ver⸗ |wählen, Auf daß ich mich
fag’ mir's nicht !
forthbin Zu deinem Dienft
2. Bergib mir meine Sün= |ergebe, Und bir zu Ehren
den, Und wirf fie hinter dich, lebe, Weil ich erlöfet bin,
Laß allen Zorn verſchwinden,
A. Beförpre dein Erfennts
184
nig In mir, mein Geelen-
bort! Und öffne mein Ber-
ſtändniß Durch dein heiliges
Wort: Damit ih an Did
läube, Und in ver Wahrheit
leibe, Zu Troß der Höllen-
pfort.
5. Tränk' mich an deinen
Brüften Und kreuz'ge mein’
Begier, Sammt allen böfen
Lüften, Auf daß ich für und
für Der Sündenwelt ab-
fterbe, Und nad) dem Fleiſch
dgperbe, Hingegen leb' in
d
6. Ad, zünde beine Liebe
Bom Glauben.
zum Wohlgefallen Beſtändig
möge wallen Auf rechter Le⸗
bengsbahn.
7. Nun, Herr! verleih’
mir Stärke, Verleih’ mir
Kraft und Muth; Denn
das find Gnadenwerke, Die
bein Geift fhafft und thut;
Hingegen meine Sinnen,
Mein Laſſen und Beginnen
Iſt böfe und nicht gut.
8. Darum du Gott der
Gnaden, Du Bater aller
Treu! Wend' allen Seelen=
Schaden, Und mach mid) täg⸗
lich neu! Gib daß ich einen
In meiner Seele an, Daß | Willen Gedenke zu erfüllen,
ich aus innerm Triebe Dich | Und ſteh' mir Fräftig bei.
ewig lieben Tann, Ind dir
Mel.
228. Be en euch
Ob ihr Im Glauben Kor
Ob Chriftus in euch ift, Ob
ihr ihm auch nachgehet In
Demuth und Gepuld, In
Sanftmuth, Freundlichkeit,
In Lieb' dem Nächften ſtets
Zu dienen ſeid bereit?
. Der Glaube iſt ein
Licht Im Herzen tief verbor⸗
en, Bricht als ein Glanz
ervor, Scheint als der helle
Morgen, Erweiſet ſeine Kraft,
Macht Chriſto gleich gefinnt,
Verneuert Herz und Muth,
Macht dich zu Gottes Kind.
Nun danket alle Gott.
Ludwig Andreas Gotter, 1661.
63,
3. Er ſchöpft aus Chrifto
‚Heil, Gerechtigfeit und Les
ben, Und thut in Einfalt e8
Dem Nächſten wieder geben;
Diemweil er überreich In
Ehrifto worden ift, Preif’t er
die Gnade hoch, Belennet
Jeſum Chriſt.
4. Er hofft in Zuverſicht,
Was Gott im Wort zuſaget;
D'rum muß der Zweifel fort,
Die Schwermuth wird ver⸗
jaget; Sieh’, wie ver Glaube
bringt Die Hoffnung an den
Tag, Hält Sturm und Wet⸗
ter aus, Beſteht in Unge⸗
mad.
Vom Gebet. 185
5. Sp prüfe dich denn In mir den wahren Glaus
wohl, Ob Ehriftus in dir ben, So fann mir feine
lebet? Denn Chrifti Leben | Macht Die guten Werfe rau⸗
its, Wonach der Glaube|ben! Wo Licht ifl, gebt ver
firebet; Erft machet er ges | Schein Freiwillig davon
recht, Dann heilig, wirfet | aus. Du bift mein Gott und
Luft Zu allem guten Werk; Herr, Bewahr’ mich ala dein
Sieh ob ru auch fo thuft? | Haus.
6. O Herr, jo mehre doch 3.9. Breithaupt, 1658,
Bem Gebet.
Mel. O Gott! du frommer Bott. 683.
ohlauf, mein 3. Da fiehft vu Gottes
229.38 Herz! zul Herz, Das dir nichts kann
Gott Dein’ Andacht fröhlich | verfagen; Sein Mund, fein
bringe, Daß vein Wunfch |theured Wort Bertreibt ja
und Gebet Durch alle Wol⸗ alles Zagen. Was dich un⸗
fen bringe, Weil Gott did möglich däucht, Kann feine
beten heißt, Weil dich fein | Vaterhand Noch geben, die
lieber Sohn, So freudig | von dir Sp viel Noth abge⸗
treten beißt Bor feinen Gna⸗ want.
denthron. 4. Komm! komm! komm
2. Dein Bater iſt's, ver | freutig ber In Jeſu Chrifti
dir Befohlen bat zu beten; | Namen, Sprich: lieberBater,
Dein Bruder iſt's, der dich hilf! Ich bin dein Kind, ſprich
Bor ihn getroft heißt treten ;| Amen! ch weiß e8 wird ge⸗
Der werthe Tröfter ift’S, Der |fchehn, Du wirft mich laflen
dir die Wort gibt ein; | nicht, Du wirft, du willft, vu
D’rum muß auch dein Ges |fannft Thun, was dein
bet Gewiß erböret fein. Wort verfpricht.
Joh. Dlearius, 1611,
Eigene Melodie. 38,
fr, dir Jeho⸗ folder Gott, wie du? Dir
250, Di. will ich | will ich meine Liever bringen,
fingen, Denn wo ift fonft ein | Ach! gib mir deines Geiſtes
8*
186
Kraft Dazu, Daß ich es thu’
in Namen Jeſu Chriſt, So
wie es dir durch ihm gefüllig
iſt.
2. Zeuch mich, o Vater!
zu dem Sohne, Damit dein
Sohn mich wieder zieh zu
dir; Dein Geiſt in meinem
Herzen wohne, Und meine
Sinnen und Verſtand regier,
Daß ich ven Frieden Gottes
ſchmeck' und fühl', Und dir
dafür im Herzen ſing' und
piel'.
3. Verleih mir, Höchſter!
ſolche Güte, So wird gewiß
mein Singen recht gethan, h
So klingt es ſchön in mei—
nem Liede, Und ich bet' dich
im Geiſt und Wahrheit an,
So hebt dein Geiſt mein
Herz zu dir empor, Daß ich
dir Pſalmen ſing' im höhern
Chor.
4. Denn der kann mich
bei dir vertreten Mit Seuf—
zern, die ganz unausſprech⸗
lich ſind, Der lehret mich
recht gläubig beten, Gibt
Zeugniß meinem Geiſt, daß
ich dein Kind Und ein Mit-
erbe Jeſu Chriſti ſei, Daher
ich Abba, lieber Vater! ſchrei.
5. Wenn dies aus mei—
nem Herzen ſchallet, Durch
Vom Gebet.
und Trieb, So bricht dein
Baterherz und wallet Ganz
brünftig aegen mir aus hei—
Ber Lieb', Daß mir’s vie
Bitte nicht verfagen kann,
Die ich nach deinem Willen
bab’ gethan.
6. Was mich dein Geift
jelbft bitten lehret, Das ift
nach deinem Willen einges
richt’t, Und wird gewiß von
dir erhöret, Weil es im Nas
men deines Sohn's geſchicht,
Durch welchen ich dein Kind
und Erbe bin, Und nehme
von dir Gnad' um Gnade
in.
7. Wohl mir, daß ich dies
Zeugniß habe, D'rum bin
ich voller Troſt und Freudig—
keit, Und weiß, daß alle gute
Gabe, Die ich von dir ver—
lange jederzeit, Die gibft du,
und thuſt überſchwenglich
mehr, Als ich verſtehe, bitte
und begehr'.
8. Wohl mir, ich bitt' in
Jeſu Namen, Der mich zu
deiner Rechten ſelbſt vertritt;
In ihm iſt alles Ja und
Amen, Was ich von dir im
Geiſt und Glauben bitt';
Wohl mir! Lob dir! jetzt
und in Ewigkeit, Daß du
‚mir ſchenkeſt ſolche Selig—
deines heil'gen Geiſtes Kraft keit.
B. Craſſelius, 1667.
Vom Gebet.
2er nur den lieben Gott laßt walten.
Del.
231. (65 etreuer Hei⸗
land hilf mir
beten, Ich zünde meinen
Weihrauch an; Wo du mich
wirſt vor Gott vertreten, So
weiß ich was ich hoffen kann:
Mein Abba wird ein Amen
ſein; Ich will in deinem
Namen ſchrei'n.
2. Ich gründe mich in
meinem Bitten Auf dich,
mein treuer Advokat! Du
ſtehſt als Mittler in der Mit⸗
ten, Und biſt des großen Va⸗
ters Rath. D'rum höret er
auch nur allein Die, ſo in
deinem Namen ſchrei'n.
3. Ach! freilich hab' ich
auch zu Zeiten In deinem
Namen nichts geſucht; Oft
nur im Scheine vor den Leu⸗
ten, Und oft gebetet auf der
Flucht, Und vennoch wohl
dabei gedacht, Ich hab' es
recht und wohl gemacht.
4. Mein Jeſu! lab mid)
bod erwägen, Was redt
mit Andacht, beten fei,
Und ach! wie viel daran ge=
legen, Daß ınan in deinem
Namen fihrei. Das Beten
gilt bei Gott nicht viel, Wer
dieſes nicht bedenken will.
5. Ich bete nun in deis
nen Namen, Du eingebor-
ner Gottes Sohn! Sprich
187
56.
bu, mein Heil! das Sa und
Amen Bor deines lieben Va⸗
terd Thron, So wird mein
Abba, Flehn und Schrei’n
Sa, Amen und erhöret fein.
bh will im Beten
nichis verhehlen, Denn alſo
mahnt mich Jeſus an; Gib,
Vater! was zum Wohl der
Seelen Und auch des Leib's
mir dienen kann, Nur dieſes
nicht, was du erſiehſt, Das
meiner Seele ſchädlich iſt.
7. Ich ſteh' vor dir in
Jeſu Namen, Der mir Er⸗
hörung zugeſagt. Sein
„Wahrlich, Wahrlich
iſt Schon Amen; D'rum hab’
ich's auch auf ihn gewagt;
In Jeſu Namen fang id
an, Und rufe, was ich rufen
kann.
8. Ich weiß, das Herze
muß dir brechen, Wenn ich
in Jeſu Namen ſchrei: Du
mußt ein Ja und Amen
ſprechen; D'rum bleib' ich
nunmehr ſchon dabei, Und
halt' in Jeſu Namen an,
Weil ich nichts größer’ nen⸗
nen fann.
9. In Jeſu Namen will
ich weiter Im Beten bis zu
Ende gehn; Sein Name
macht den Himmel heiter;
Durch ihn eilt Gott mir bei⸗
188 Bom Gebet.
zuſtehn; So bald der der befte Schluß, Bon wel-
Geift im Herzen fchrei’t, | chem alle Beter willen, Daß
So denkt er der Barmherzig⸗ er bei Gott gelingen muß.
feit.
Adh, ja! nach folder Seuf⸗
10. In Jeſu Namen will|zer Lauf Schlieft Gott fein
ich fchließen, Denn dieſes iſt Herz und Himmel auf. _
Mel.
Wer nur den lieben Bott laͤßt walten.
Chriſt. Pfeiffer, um 1600.
36.
232, Mein Sort! ih |tannft mir meinen Hunger
flopf' an
deine Pforte Mit meinem
Seufzerbammer an. Id
balte mich an deine Worte:
„Klopf't an, fo wird
euch aufgethan!“ Ad,
öffne mir die Gnadenthür!
Mein Jeſus klopfet ſelbſt
mit mir.
2. Wer kann 'was von
fich felber haben, Das nicht
von dir den Urfprung hat?
Du bift ver Geber aller Ga⸗
ben, Bei dir ift immer Rath
und That. Du bift ver Brunn,
ftillen, In dir muß aller Se⸗
gen blühn. Doch aib, du Ge⸗
ber! allermeift, Was meiner
Seele felig beißt.
9. Verleih' Beſtändigkeit
im Glauben, Laß meine Liebe
brünſtig ſein; Und will der
Satan d'rüber ſchnauben,
So halte der Verſuchung ein,
Damit mein armes Fleiſch
und Blut Dem Feinde nichts
zu Willen thut.
6. Um's Kreuze darf ich
wohl nicht bitten, Daß es
mich gar verſchonen ſoll; Hat
der immer quillt; Du biſt doch mein Jeſus auch gelit⸗
das Gut, das immer gilt.
3. D’rum fomm id) aud)
mit meinem Beten, Das vol-
ler Herz und Glauben iſt.
Der mid) vor dich hat beißen
treten, Iſt mein Erlöfer Jefug
Ehrift; Und der in mir dag
Abba! ſchrei't, Iſt ja bein
Geift ver Freudigkeit.
4. Gib, Vater! gib nad
deinem Willen, Was ich, vein
Kind, bepürftig bin; Du
ten, Und alſo leid' ich billig
wohl. Doh wird Geduld
fehr nöthig fein, Die wolleft
du mir, Herr! verleih'n.
7. Das Andre wird fi
alles fügen, Sch ſei bei bir
arm oder reih; An deiner
Huld laß ich mir g’nügen,
Die madt mir Glüf und
Unglück gleih; Und fommt
mir’s nicht in Sülle ein, Laß
mir's genug mit Wenig fein,
\
Bom Gebet. .
8. Ich bitte nicht um lan=
ges Leben, Nur daß ich hrift-
lich leben mag; Laß mir den
Tod vor Augen fchweben
Und meinen legten Sterbe-
189
9. Wiewohl, was will ich
mehr begehren? Du weißt
ſchon, was ich haben muß;
Du wirft audy alles mir ge⸗
währen; Denn Jeſus macht
tag; Gib, daß mein Aud= |den füßen Schluß, Ich foll in
gang aus ver Welt, Den |feinem Namen fchrei'n, So
Eingang in den Himmel hält. wird e8 Ja und Amen fein,
Benj. Schmolle, 1672.
Mel. Bater.unfer im Himmelreih. 84.
233." Abba
fommt vor
deinen Thron, Zu dir, o Va⸗
ter! durch den Sohn, Der
mir das Wort in Mund ge=
legt, Und mein Gebete vor
dich trägt. Ich ruf’ in Jeſu
Namen an, Bis mir dein
Herz wird aufgethan.
2. Sn Sefu Namen fteh’
ich hier, Mein Gott! vor dei⸗
ner Gnadenthür. So bat
mich Jeſus unterricht, Der
zweimal wahrlich! wahr-
lich! ſpricht, Wenn ich in
dieſem Namen fchrei’, Daß
mein Gebet erhoͤret ſei.
3. In Jeſu Namen heb'
id an, Weil ich nichts grö-
ers nennen fann, Das dir
das Vaterherze bricht, Als
wenn mein Mund den Na-
men fpricht; Denn er erin-
nert dich allzeit Der väterli-
chen Gütigfeit.
4. In Jeſu Namen fahr’
ich fort, Und dleſes ift mein
Lofungswort, Daß, wenn vor
Angſt mein Mund gleich
jchweigt, Dir dennoch dieſer
Name zeigt, Daß auch des
Herzend Angſt allein Ein
ftart Gebete könnte fein.
5. In Jefu Namen fchließ
ih ein, Was mir kann gut
und felig fein. In dieſem
Worte ſteckt Die Kraft, Da⸗
ran fo Leib und Seele haft't.
Wenn ich mit dem gewaffnet
bin, Sp nehm’ id Snap’
um Gnade bin.
6. In Sefu Namen halt
ih dir Die mir geſchenkte
Kindichaft für. Bil du der
Bater, ih das Kind, So
geht fein Seufzer in ven
Wind. So balv dein Geift
im Herzen fohrei’t, Gedenkſt
du der Barmherzigkeit.
7. Sn Jeſu Samen fell’
ih dir Des Sohnes Tod
und Wunven für; Sein Blut
fchrei’t mehr als Abels Blut,
Und tft pas Del in meiner
190 . Vom Gebet.
Blut. Ja gäbeft vu mir fein | Antlig, wie tu willt: So
Gehör, So wär er auch lange Sefu Wort 'was gilt,
nicht Jeſus mehr.: So lange bleibſt du auch
8. In Jeſu Namen trag' mein Freund, Obgleich das
ih ſchon Den Vorſchmack Ohr verſchloſſen ſcheint.
deiner Gunſt davon, Eh’ ih) 10. In Jeſu Namen
nod beten will und kann, |fchließ ich D’rauf Der ange-
So hörſt tu ſchon mein fang'nen Seufzer lauf. Mein
Schreien an; Eh’ ich aud | Bitten wirt ein Nebmen fein,
tufe, Herr! zu bir, So kommt | Und ein vollfomm’ner reus
die Antwort fchon zu mir. denſchein. Denn diefes Wort
9, In Jeſu Namen halt’ |betrügt mid nicht, Weil
ih an, Big ich Erhörung | IefusNamen Amen fpricht.
finden kann. Berbirg tein Benj. Schmolfe, 1672.
Mel, Herr Ehrift, der ein’ge, ıc. 51.
231. DES, Vater von] Wer uns fo reichlich fpeif’t.
und allen, | Vergib ung unfre Schulden,
Der tu im Himmel bift, Laß ung ven Nächten duls
Hör’ veined Kindes Lallen, den In Fried und Einigfeit.
Das bier auf Erven if. Ih| A Wenn wir verfuchet
bet’ in Jeſu Namen, Ach! werden, So fteh’ ung früftig
laß ed Ja und Amen Bor |bei, Und mach' ung von Bes
Deinem Throne fein. Ichwerten Und anderm Uebel
Laß deinen theuren | frei, Bis du von allen Bis
Namen Bei ung ftets heilig ſen Uns endlich wirft erlö-
fein, Und ftreu des Wortes | fen Durdy einen fanften Tor.
Camen In unfen Herzen 5. Es ſteht in deinen
ein, Auf daß wir Deinen | Händen; Dein Ned ift
Willen Auf Erden fo erfül- | Kraft und Ehr', D’rum
len Wie in dem Himmel|wollft tu au ung wenden
dort. Dein gnädiges Gehör, Und
3. Gib täglich Brod zu lauf des Herzens Flehen Mit
eſſen, So lang es heute heißt; , holden Augen fehen, ©»
Und laß ung nicht vergeilen, heißt e8 Amen, Sa!
Benj. Schmolfe, 1672.
Bom Gebet.
191
Eigene Melodie. 34,
2Maater Unfer im
235. U El
reich, Der du ung alle heißeft
gleich Brüder fein und Did)
rufen an, Und willft das Be:
ten von ung han; Gib, daß S
nicht bet’ allein der Munp,
Hilf, daß e8 geh’ von Her⸗
zensgrund.
2. Geheiligt werd' der
Name dein, Dein Wort bei
uns hilf halten rein, Daß
wir auch leben heiliglich,
Nach deinem Namen würdig⸗
lich; Behüt' uns, Herr! für
falſcher Lehr; Das arm' ver⸗
führte Volk bekehr'.
3. Es komm dein Reich
zu dieſer Zeit, Und dort her—
nad) in Ewigfeit. Der heil’ge
Geiſt ung wohne bei Mit
feinen Gaben mandherlei.
Des Satans Zorn und groß’
Gewalt Zerbrich, für ihm
bein’ Kirch’ erhalt‘.
4. Dein Will geſcheh',
Herr Gott! zugleich Auf Er-
den, wie im SHiminelreich.
Gib und Geduld in Leidens⸗
zeit, Gehorfam fein in Lieb
und Leid; Wehr” und ftewr
allem Fleiſch und Blut,
Das wider deinen Willen
thut.
5. Gib uns heut unfer
täglich Brod, Ind was man
darf zur Leibesnoth; B'hüt'
ung, Herr! für Unfried und
Streit, Für Seuchen und für
theurer Zeit, Daß wir in
gutem Frieden ſtehn, Der
Sorg und Geizes müßig
gehn.
6. All' unſre Schuld' ver⸗
gib uns, Herr! Daß ſie uns
nicht betrüben mehr; Wie
wir auch unſern Schuldigern
Ihr Schuld und Fehl verge⸗
ben gen. Zu dienen mad)’
ung al’ bereit Im rechter
Lieb und Cinigfeit,
sühr’ ung, Herr! in
Berfuhung nicht, Wenn und
ver böfe Feind anfiht; Zur
linfen und zur rechten Sant,
Hilf ung thun ftarfen Wider—⸗
ftand, Im Glauben feft und
wohl gerüfttt, Und durch des
heil'gen Geiltes Troft.
8. Bon allen Uebel ung
erlöſ', Es find Die Zeit und
Tage böſ'; ; Erlöſ' uns von
dem ew' gen Tod, Und tröſt'
ung in ber legten Noth, Bes
ſcher' ung all'n ein felig
End; Nimm unfre Seel in
deine Händ'.
9. Amen! das iſt, es
werte wahr; Stärk' uns
fern Glauben immerdar,
Auf Daß wir ja nicht zwei—
feln d'ran, Was wir bies
192
mit gebeten han, Auf vein
Wort in dem Namen bein;
Mel,
236,
ott Bater,
Sohn und
Geift, Bol Weisheit, Güt' W
und Stärfe; Erböre unfer
Flehn, Erböre, Herr! und
merfe; Sieh’ an all! unfre
Noth; Erbarm’ dich gnädig-
lich; Erbarme dich, o Herr!
D Herr! erbarme did.
2. Wir fallen bir zu Fuß,
Du wolleft unfer fchonen,
Uns nicht nach unferm Thun,
Nicht nach Verdienſte loh-
nen; Gib, Daß durch Deine
Hilf Ung immer Seel’ und
Leib, Auch Ehre, Hab’ und
Gut, Ohn' allen Schaden
bleib’.
3. O Bater! Hilf uns
doch, Wir bitten dich von
Herzen Durch deines Sohn's
Geburt, Blutfchweiß, Kreuz,
Top und Schmerzen, Auch
dur fein Auferftehn, Und
D Spott du frommer Gott,
Bom Gebet.
So fprechen wir das Amen
fein.
Dr. Martin Luther, 1483,
63.
Drt Den reinen Gotteshienft,
Dein Nachtmahl, Tauf’ und
ort.
5. Gib allgemeinen Fried',
Daß deine Kirch' auf Erden
Und unſer Vaterland Erqui⸗
det möge werben; Behüt’
vor Theurung, Peſt, Bor
Waſſersnoth und Brand;
Gib heilfam Regiment; Gib
Glück zu allem Stanv.
6. Errett' ung al aus
Noth, Die wir darinnen fte=
den; Ah! wende gnäpig
ab Furcht, Elend, Angft und
Schreden. Set unfer Schuß
und Rath; Gott! brich das
Soc) entzwei, Und mach’ ung
überal Bon Plag’ und
Drangfal frei.
7. O Iefu, Gottes Sohn!
In Gnaden ung erhöre; O
Jeſu Chriſte, hilf! Zu dei⸗
nes Namens Ehre. O Jeſu,
feinen Himmelsgang; Hilf| Gottes Lamm, Du Heil der
ung, Herr unfer Gott! AU
unfer Zebenlang.
4. Beſchütze deine Kirch‘,
Und weil fie ſtets muß käm⸗
Chriſtenheit! Erbarm dich
über uns, Gib Friede, Treſt
und Freud’.
8. Gott Vater, Sohn
pfen, So hilf, der Feinde und Geiſt, Voll Weisheit,
Macht Und liſt'gen Anſchlag
dämpfen; Erhalte bis an's
End’ Auch, Herr! an unſerm
Güt' und Stärfel Erböre
unfer Fleh’n, Erhöre Herr!
und merfe; Sieh’ an all
Bon der heiligen Taufe,
193
unſre Noth; Erbarm dich o Herr! O Herr! erbarme
gnädiglich; Erbarme dich, | dich.
Hannoverſches Geſangbuch.
Eigene Melodie. 84.
237. Vater. unfer im
Himmelreich,
Geheiligt werd' dein Nam’
zugleich, Zukomm' dein Reich,
Dein Will' geſcheh'; Gib
täglich Brod, die Sünd' vers
zeih', Führ' ung nicht in
Berfuhung ſchwer, Bon
allem Ueb'l erlöf” ung Herr..
Amen.
Bon der heiligen Taufe.
Eigene Melodie. 85.
err zum
Sordan fam, Nach feines
Vaters Willen Bon Sanct
Johann's die Taufe nahm,
Sein Wert und Amt zu
"füllen; Da wollt’ er ftif-
ten ung ein Bad, Zu was
fchen ung von Sünpen, Er⸗
fäufen auch den bittern Top
Durch fein felbft Blut und
Wunden; Es galt ein neues
Leben,
2. Sp hört und merfet
238. Ghril u
3. Solch's hat er ung bes
wiefen Har Mit Bilden und
mit Worten, Des Vaters
Stimm’ man offenbar Da⸗
felbt am Jordan hörte. Er
ſprach: Das ift mein lieber
Sohn, An dem ich hab’ Ge⸗
fallen, Den will ich euch be=
fohlen han, Daß ihr ihn hö⸗
ret alle, Und folget feiner
Lehre.
4. Auch Gottes Sohn hie
jelber fteht In feiner zarten
Menichheit, Der heil'ge Geift
alle wohl, Was Gott felbft | hernieverfährt In Tauben»
heißt die Taufe, Und was
ein Chrifte glauben fol, Zu
meiden Ketzerhaufe. Gott
fpricht und will, daß Waſſer
fei, Doch nicht allein fchfecht
Waſſer; Sein heil’ges Wort
ft auch dabei Mit reichen
Geiſt ohn' Maßen; Der ift
allbie ver Täufer.
9
bild verfleivet: Daß wir
nicht follen zweifeln dran,
Wenn wir getaufet werben,
AU drei Perſon'n getaufet
ban, Damit bei ung auf Er⸗
den Zu wohnen fich begeben.
5. Sein’ Sünger beißt
der Herre Ehrift: Gebt hin
al’ Welt zw lehren, Daß fie
194
verlor'n in Sünven ift, Sich
fol zur Buße fehren. Wer
glaubet und fich taufen läßt,
Soll dadurch felig werben;
Ein neugeborner Menſch er
heißt, Der nicht mehr fünnte
fterben, Das Himmelreich ſoll
erben.
6. Wer nicht glaubt die⸗
fer großen Gnad', Der bleibt
Von der heiligen Taufe.
Ioren, Die Erbſund' macht's
zur Nichtigkeit, Darin er ift
geboren, Bermag ihm felbft
nicht helfen.
7. Das Aug’ allein das
Waſſer fieht, Wie Menſchen
Waffer gießen, Der Glaub’
im Geift die Kraft verftebt,
Des Dlutes Jeſu Chriſti,
Und iſt für ihm ein' rothe
in ſeinen Sünden, Und ift| Fluth Don Chrifti Blut ge⸗
verbammt zum ew’aen Tod |färbet, Die allen Schaden
Tief in ber Höllen Örlinden; heilen thut Bon Adam her
Nichts hilft fein’ eigen’ Heiz | geerbet, Auch von ung felbft
ligfeit, AU fein Thun ift ver= | begangen.
Dr. Martin Luther, 1483,
Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich zu uns wend. 8.
hriſtus, der | bie neu geboren ift, Des Le⸗
239, C wahre Got⸗ bens Waſſer gnadenreich,
tesſohn Richt't wiederum ein’ | Führt ihn in's ew'ge Him⸗
Sündfluth an, Sie iſt die melreich.
Tauf' und Seelenbad, Die| 5. Gott Vater, Sohn und
er in's Wort gefaffet bat. heil'ger Geil, Zur Tauf’
2. Die Tauf' kann nicht | ung alle fommen heißt, Da
ſchlecht Waffer fein, Sie ift | will er gegenwärtig fein, Bon
vielmehr der Gnadenſchein, Sünden ung abwujchen rein.
Mit Gottes Wort verbunvden | 6. Der alte Menſch er=
wohl, Darin vie Sünd’ er= |fäufet wird, Er ſtirbt mit
ſaufen ſoll. feiner Lüften Bürd'; Durch
3. Geht hin, ſpricht er,
in's weite Feld, Tauf't alle
Heiden in der Welt, Wer|m
glaubet und getaufet wird,
au Seligkeit wird einge-
a Gott’ 8 Wort und Kraft
täglich” Neu’ und wahre Buß
Er Gott nunmehro dienen
uß.
7. Ein neuer Menſch tritt
jetzt herein, Vor Gott iſt er
gezieret fein, In Unſchuld
und Gerechtigkeit Lebt er vor
im Waffer if, Der Menſch | Gott in Ewigteit.
Bon der heiligen Taufe.
195
8. Bon Sünden er ers jwir, dir fterben wir, Dein
ftanden tft; Dank fei bir, o | find wir immer für und für.
Herr Jeſu Chriſt! Dir leben
Am 1600,
(Beider Taufe eines Kindes.)
Mel,
iebfter Jeſu!
240, Ua find hier,
Deinem Worte nachzuleben.
Diefes Kindlein Tommt zu
dir, Weil du den Befehl ge⸗
geben, Daß man ſie zu Chriſto
führe, Denn das Himmel-
reich ift ihre.
2. Ja, es ſchallet aller-
meiſt Dieſes Wort in unſern
Ohren: Wer durch Waſſer
und durch Geiſt Nicht zuvor
iſt neu geboren, Wird von
dir nicht aufgenommen, Und
in Gottes Reich nicht kom⸗
men.
3. Darum eilen wir zu
dir, Nimm das Pfand von
unfern Armen, Tritt mit dei⸗
nem Glanz berfür, Ind er-
Kichfter Jeſu wir find bier. 42,
mantel veden, Schenk' ihm
deiner Unfchuln Seide, Daß
es fich in dir verkleide.
9. Mache Licht aus Fin-
ſterniß, Setz' es aus dem
Zorn zur Gnade, Heil' den
tiefen Schlangenbiß Durch
die Kraft im Wunderbade;
Laß hier einen Jordan rin⸗
nen, So vergeht der Ausſatz
drinnen.
6. Hirte! nimm dein
Schäflein an; Haupt! mach'
es zu deinem Gliede; Him⸗
melsweg! zeig ihm die Bahn;
Friedefuͤrſt! ſchenk' ihm dein
Friede; Weinſtock, hilf! daß
dieſe Rebe Auch im Glauben
dich umgebe.
7. Nun wir legen an dein
zeige dein Erbarmen, Daß Herz, Was von Herzen iſt
es dein Kind hier auf Erden gegangen; Führ' die Seuf⸗
Und im Himmel möge wer⸗ | zer himmelwärts, Und erfülle
ben. dad Verlangen; Ja, ven
4. Waſch' es Sefu! durch | Namen, ven wir geben,
bein Blut Bon den angeerb- | Schreib’ in's Lebensbuch
ten Sieden, Laß es bald nach | zum Leben,
biefer Zluth Deinen Purpurs Beni. Schmollke, 1672.
(Nach der Taufe eines Kindes.)
Mel. Liebiter Jeſu wir find bier, A2.
n Gott Lob! bracht, Und der Bund mit
241, RR, iſt voll⸗ Gott befchloffen, Was uns
196 Don der heiligen Taufe.
sein und ſelig macht, Iſt auf] Chriftus in dich eingefen-
dieſes Kinn gefloffen. Jeſus | fet.
bat es eingefegnet Und mitı 5. Run fo denk' an viefen
Himmelsthau beregnet. Bund, Weil vu einen Athem
2. D du dreimal ſelig's hegeſt, Daß du auf ven feften
Kind, Dom Dreieinigen ge⸗ Grund Deinen Chriftenbau
liebet, Dem ver Bater fich ſtets legeſt. Wer fich läßt auf
verbind't, Dem ver Sohn Iefum taufen Muß au
das Leben giebet, Dem ver Jeſu Wege laufen.
Geift if ausgegofien Unp| 6. Laß aus beinem Her⸗
der Himmel aufgefchloffen. zen nicht Das, was du jept
3. Ach was fönnte größer | haft veriprochen; Folge nicht
fein, Als die Kinpfchaft Got⸗ dem Böfewicht, Sonften wird
te8 haben? Diefer helle Gna=|ver Bund gebrochen Tritt
denfchein Ueberſteiget alle| durch Ehrifti Kraft mit Fü—⸗
Gaben ; Diefes ift des Him⸗ fen Aller Feinde Hinderniſ⸗
mels Spiegel, Dieſes ift des | fen.
Lebens Siegel. T. Werde fromm und
4. O wie rein und o wielwachfe groß, Werde deiner
Ihön Hat dich Chriſti Blut | Eltern Freude, Und vein jetzt
gebadet! Alſo Tann vein)erlangtes Loos Tröſte dich
Schmuck beſtehn, Wenn dich | in allem Leide. Deine Taufe
Gott zur Hochzeit ladet; |fei die Thüre, Welche vich
Adam iſt in bir. ertränfer, | zum Himmel führe.
Benj. Schmolke, 1672.
Me. Liebſter Jefu wir find hier. 42.
ohaelob=]bift und mit Gnaden nah’,
242, H ter Gottes⸗ Wo man unſre Sünd' er⸗
Geiſt! Du haft auf der Fluth | ſäufet. Wo ver Taufe Bruns
geſchwebet. Was vie mweite| gefloffen, Da bift du auf ung
Welt ung weift, Das ift auch | gegoflen.
durch Dich belebet. Alles ii 3. Heil'ger Geiſt! ou haft
durch Dich formiret Was nun | verfchafft, Daß die Tauf
Erd' und Himmel ziert. uns neu geboren; Du ver-
2. Heil'ger Geiſt! du mehrſt ung neue Kraft, Sa
ſchwebſt au da, Wo man|man wird zum Kind erforen.
noch mit Waffer taͤufet; Dul Oottes Geift tauft auf ber
Bon der heiligen Taufe.
Erden, Daß wir geiftlich,
himmliſch werben.
4. Taufend Dank ſei dir zu guten Dingen.
197
5. Schwebe fletö in mei⸗
nem Sinn, Treib’ ung ſtets
Neige
aefagt, Daß du mich fo hoch | Herz und Geift dahin, Daß
begnadet! Ob ver böfe Feind | wir ung gen Himmel ſchwin⸗
verflagt, Daß du mich doch
rein gebabet, Bleibft auch noch
in meinem Herzen, Und ver= | Freuden feh
jagft mir manche Schmerzen.
en, Und die böfe Welt ver⸗
Chmähen Bis wir dich mit
en.
Joh. Reunderz, 1655.
Mel. Es wollt’ uns Gott geuädig fein. SB.
welh ein
243,8
lich Gut Gibft vu, Herr!
deinen Kindern; Das Waſ⸗
fer und zugleich vein Blut
Berehrefi du ven Sünvern.
Drei Dinge find, welch’
allermeift Huf Erben Zeug-
niß geben, Das Blut, dag
Waſſer und ver Geift, Die
fünnen ung erheben Zu bei-
nen Freudenleben.
unvergleich-
Buch jetzt ſchreibet. Dies
Waſſerbad hat uns im Wort
Auch rein gemacht von Sun⸗
den; Dein guter Geiſt der
will hinfort Die Herzen recht
entzünden, Und Lieb' in
ihnen gründen.
4. Wir find, Herr! in
dein Gnadenreich Durch die⸗
fen Bund gefeßet, Der ung
an Leib und Seel’ zugleich
Recht inniglich ergötzet; Du
2. Dies Sacrament iſt haſt uns durch Dies reine
felbft durch dich Geheiligt| Bad So trefflich fchön be=
und befchloffen, Dag, wie du, | Heivet, Daß auch hinfort von
Herr! bift fihtbarlih Mit
Waſſer einft begoffen Im
Jordan vurh Johannis
Hand! So fol auch ung
rein machen Dein heilig
Blut, das theure Pfand, Das
lauter Himmelsfachen Kann
wirken in ung Schwachen.
3. Du haft ung durch dies
Sarrament Der Kirche ein⸗
deiner Gnad Uns felbit ver
Top nicht fcheivet, Noch alles
was ung neibet. ”
5. Aus Hoͤllenkindern find
wir fchon Der Gnaden Kin⸗
der worben; Dies iſt ber
Chriſten fchönfte Kron’ Und
Schmud in ihrem Orden;
Sa Ehriftus felber, und fein
Blut, Sein Tod und Sieg
verleibet, Alfo, daß man ung darneben, Iſt nunmehr un⸗
Ehriften nennt, Und in vein |fer eigned Gut, Das er ung
198
bat gegeben Mit ihm dadurch
zu leben.
6. Er hat und aud das
Kinvesreht Der Geligfeit
geſchenket; Durch dieſes iſt
die Sünde recht In's tiefe
Meer verfenfet. Was Tön-
nen Teufel, Hölle, Tod, Die
und ftets widerftunden, Da
Jeſus nun all’ unfre Noth
Sammt ihnen überwunden ?
Iſt doch das Heil gefunden!
7. Herr! laß ung doch
den Reben gleich, Auch gute
Früchte bringen, Und aus
der Welt nach veinem Reich
Im Glauben eifrig ringen;
Laß und durch wahre Neu’
Bon der heiligen Taufe.
und Buß’ Auch täglich mit
dir fterben, Demnach ver alte
Aram mug Bis in den Grund
verderben, "Soll man vein
Reich ererben.
8. Hilfl dag wir dieſen
Gnadenbund Der Taufe nie
vergeffen, Und fich fein fre=
ches Herz noh Mund, Zu
fhmähen ihn, vermeflen.
Die Taufe muß in Angſt
und Pein, Sa, wenn wir
geb’n von binnen, Herr!
unfer Troft und Freude fein.
Das heißt der Welt entrin⸗
nen, Den Himmel zu gewin=
nen.
Joh. RIR, 1607.
Mel, Es ift das Heil uns kommen ber. 54.
ott Bater,
Qu, G Sohn und
heil'ger Geiſt, Du Gott von
großer Güte; Sei jetzt und
immerdar gepreiſ't Mit dank⸗
barem Gemüthe, Daß du,
aus unverbienter Gnad' Und
dur das heil'ge Waffer-
bar, Mich Sünter abgewa=
ſchen.
2. Herr! ich bekenne, daß
ich bin Gezeugt aus Sün-
denfamen, Ein Kind des
Zorng, das immerhin Ent⸗
beiligt deinen Namen! Ich
weiß, daß von Natur ich leb'
Ohn' deine Furcht, und wi-
berftreb’, Herr ! veinem Wort
und Willen.
3. Du aber Haft, o Va⸗
ter! mich, Da ich war ganz
verloren, Zu Dir gezogen gnä⸗
diglich Und wieter neu ge=
boren Durch's Waſſerbad
der heil'gen Tauf, Auf daß
in meinem Lebenslauf Ich
könne Troſt empfinden.
A. Herr Jeſu Chriſt! dein
theures Blut Wäſcht mich
von meinen Sünden; Kraft
deſſen macht die Wafferfluth
Denfelben Fluß verſchwin⸗
den, Den von Natur ich wohl
verſchuld't, Und feget mich
Bon der heiligen Taufe.
199
in's Baterd Huld, Die Adam | Noth gevenfen,; Daß ich da⸗
bat verjcherzet.
dur ein Herze faß’, Und
5. O beil’ger Geift! ich | immer mich getroft verlaß’
danfe dir Yür Diele edle
Gabe, Daß ich nun inner-
Auf deine Gnad' und Hülfe.
8. Ich babe durch das
lich in mir Dein flarfes | Waſſerbad, Mid Dir, o
Zeugniß habe, Dadurch ich | Herr! verbunden; D’rum
meinen Schöpfer fann Ge=|gib, daß Feine Sünpenthat
troft und freudig rufen an, In mir werd’ berrfchenn
Und fagen: Abba, Bater!
funden, Gib, daß für deine
6. Weil in ver Tauf' auch | Glit' und Treu Ich dankbar
Sefus Ehrift Bon mir iſt und gehorfam fel, Wie ich
- angezogen, So hilf, daß durch | hab’ angelobet.
des Satans Kit Ich Werbe
nicht betrogen. Denn die nun
Gottes Tempel feind, Die
bleiben vor dem böfen Feind
In deiner Gnabe ficher.
. Herr! an dieſe
Würdigkeit, Die du mir
wollen fchenfen, Laß mid
jego und allezeit In meiner
9, Und fo ich 'was aus
Schwachheit thu', Das wollft
bu mir verzeihen, Und mir
es ja nicht rechnen zu, Die
Gnade mir verleihen, Daß
ich meid’ alle Heuchelel, Big
du mich einft wirft machen
frei, Und in ven Himmel
nehmen.
Dr, Juſtus Gefenius, 1604,
Mel. Alle Menfchen müffen fterben. 79.
elig, wer mit ſes, daß, fo lange Solcher
245. S Recht kann Troſt im Herzen iſt, Ich Ver⸗
ſprechen: Ich bin ein getauf⸗
ter Chriſt, Der bei menſchli⸗
chen Gebrechen Dennoch ein
Kind Gottes iſt; Was ſind
andre Schätze nütze, Da ich
einen Schatz beſitze, Der mir
alles Heil gebracht Und mich
ewig ſelig macht?
2. Keine Sünde macht
mir bange, Ich bin ein ge⸗
taufter Chriſt, Und weiß die⸗
gebung meiner Sünden Kann
in Jeſu Blute finden, Weil
das theure Waſſerbad Mich
damit beſprenget hat.
Darum, Satan! laß
dir ſagen: Ich bin ein ge=
taufter Chrift, Durch Dies
Wort kann ich dich Schlagen,
MWenn du noch jo grauſam
bift. Seitvem ich zur Taufe
fommen, Und mich Gott bat
200
Bon der heiligen Taufe.
aufgenommen, Bin ich von | Taufe Kraft Leib und Leben
der Tyrannei Aller meiner
Feinde frei.
4. Und fo fag’ ich, wenn
ich fterbe: Sch bin ein ge⸗
taufter Chrit, Denn das
bringet mich zum Erbe, Das
im Himmel proben ift. Xieg’
ich fchon im Topesftaube, So
verfpricdht mir doch der
Glaube, Daß mir einft ver
Mel.
x bin getauft
246. I auf deinen
Namen, Gott Vater, Sohn
und heil’ger Geift! Ich bin
gezählt zu deinem Samen,
Zum Bolt, das dir geheiligt
beißt. Ich bin in Chriſtum
eingefenft; Ich bin mit fei=
nem Geift beſchenkt.
. Du haft zu deinem
Kind und Erben, Mein lie⸗
ber Bater! mich erflärt. Du
haft die Frucht von deinem
Sterben, Mein treuer Hei-
land! mir gewährt. Du willſt
in aller Noth und Pein, O
guter Geiftl mein Tröfter
fein.
3. Doch habe ih bir
Furcht und Liebe, Treu und
Gehorſam zugelagt. Ich habe
mid aus reinem Triebe, Dein
Eigentbum zu fein gewagt;
Hingegen fagt’ ich bis in's
er nur den lieben Gott laßt walten.
wieder fchafft.
5. Dieſer mehr als gülone
Segen Soll mein Troft im
Leiden fein; Will Gott mich
zu Grabe legen Schlaf’ ich
auch auf ſolchem ein. Ob
mir Herz und Augen brechen,
Soll die Seele dennoch ſpre⸗
hen: Ich bin ein getaufter
Ehrift, Der nun ewig felig ift.
Erbmann Reumeifter, 1671.
36.
Grab Des Satans fchnöden
Werfen ab.
4. Mein treuer Gott! auf
einer Seite Bleibt vieler
Bund wohl fefte ſtehn; Wenn
aber ich ihn überfchreite, So
laß mich nicht verloren gehn.
Nimm mid, dein Kind, zu
Gnaden an, Wenn ich hab’
einen Fall gethan,
. Sch gebe dir, mein
Gott! aufs neue Leib,
Seel’ und Herz zum Opfer
bin. Ermwede mich zu neuer
Treue, Und nimm Befig von
meinem Sinn. Es fet in
mir fein Tropfen Blut, Der
nicht, Herr! deinen Willen
thut.
6. Weich, weich, du Fürſt
der Finſterniſſen! Ich bleibe
mit dir unvermengt. Hier iſt
zwar ein befleckt Gewiſſen,
Jedoch mit Jeſu Blut be⸗
Bon der heiligen Taufe.
201
fprenat. Weich, eitle Welt!| Halt’ mich In deines Bun⸗
du Sünde! weich! Gott hört
e8, ich entfage euch.
7. Laß diejen Vorſatz nim⸗
mer wanken, Gott Vater,
Sohn und heil'ger Geift!ifü
des Schranfen, Bis mid
dein Wille fterben beißt. So
leb’ ich dir, fo fterb’ ich dir,
So lob ich dich dort für und
r.
J. J. Rambach, 1693,
Mel. Es iſt das Heil uns kommen ber. BA,
u Bolf! dad
2417. du getaufet
bift, Und deinen Gott er-
Tenneft, Auch nach dem Na⸗
men Jeſu Ehrift, Dich und
die Deinen nenneft, Nimm's
wohl in Acht, und vente
d’ran, Wie viel dir Gutes
fei gethan Am Tage deiner
Zaufe.
2. Du war’ft noch, eh’
du wurd'ſt gebor'n Und eh’
du Milch gelogen, Verdammt,
verſtoßen und verlor'n, Da⸗
rum, daß du gezogen Aug
deiner Eltern Fleiſch und
Blut, Ein’ Art, vie ſich vom
höchſten Gut, Dem ew’gen
Gott, ſtets wendet.
3. Dein Leib und Seel’
war mit der Sünd', Ale
einem Gift, vurchfrochen, Und
du war'ft nicht mehr Gottes
Kind, Nachdem der Bund
ebrochen, Den unfer Schöp⸗
ber aufgericht't, Da er ung
feines Bildes Licht Und berr-
lid) Kleid ertheilte.
4. Der Zom, der Fluch,
ber ew’ge Tod, Und was in
dieſem allen Enthalten ift
für Angſt und Noth, Das
war dich gefallen. Du
warft des Satans Sclav'
und Knecht, Der hielt dich
feſt, nach ſeinem Recht, In
ſeinem Reich gefangen.
5. Das alles hebt auf
einmal auf, Und ſchlägt und
drückt es nieder, Das Waſ⸗
ſerbad der heil'gen Tauf!
Denn es erſetzt dir wieder,
Was Adam hat verderbt ge⸗
macht, Und was wir ſelbſten
durchgebracht Bei unſerm
böſen Weſen.
6. Es macht dies Bad
von Sünden los, Und gibt
die rechte Schöne; Die Sa⸗
tans Kerfer vor beichloß,
Die werven frei une Söhne
Deß, der da trägt die höchfte
Kron’; Der läßt fie, was
fein ein’ger Sohn Ererbt,
auch mit ihm erben.
7. Bad von Natur ver-
maledei't Und mit vem Fluch
umfangen, Das wird bie In
202
der Zauf’ erneut, Den Segen
zu erlangen. Hier ftirbt der
Tod, und wirft nicht mehr;
Hier bricht die Höll', und all’
{hr Heer Muß ung zu Füßen
liegen.
8. Hier ziehn wir Jeſum
Chriftum an, Und veden un
fre Schanden Mit dem, was
er für ung gethan Und willig
ausgeftanden. Hier wäfcht
uns fein hochtheures Blut,
Und macht ung heilig, fromm
und gut In feines Vaters
Augen.
9. O großes Werk! o
heilig Bad! O Waſſer, deſ⸗
ſen gleichen Man in der
ganzen Welt nicht hat; Kein
Sinn kann dich erreichen.
Du haſt recht eine Wunder⸗
kraft, Und die hat der, der
Alles ſchafft, Dir durch ſein
Wort geſchenket.
Zur Confirmation.
Brunnen geben; Was Gott
mit ſeinem Munde ſpricht,
Das haſt du in dir leben.
Du biſt ein Waſſer, das den
Geiſt Des Allerhöchſten in
ſich ſchleußt, Und feinen gro-
Ben Namen.
11. Das halt, o Menſch!
in allem Werth, Und vanfe
für die Gaben, Die bein
Gott dir darin befchert, Und
die ung alle‘ Iaben, Wenn
nichts mehr fonft uns laben
will; Die laff’, big daß des
Todes Ziel Dich trifft, nicht
ungepreifet.
12. Brauch’ alles wohl,
und weil du bift Nun rein
in Chrifto worden, Sp leb
und thu’ auch ala ein Ehrift,
Und halte Chriſti Orden;
Bis daß dort in ver ew’gen
Freud’ Er dir das Ehr'n⸗
und Freudenfleid Um deine
10. Du bift fein fchlechtes | Seele lege.
Waſſer nicht, Wie's unfre
Paul Gerhard, 1606,
Sur Gonfirmation,
Mel, Aus tiefer Noth ſchrei ich zu dir. 54.
y n Gotted
248, Reich gehi
Niemand ein, Er ſei denn
neu geboren, Sonſt iſt er
auch beim beſten Schein, Mit
Seel' und Leib verloren.
Was fleiſchliche Geburt ver⸗
derbt, In der man nichts als
Sünde erbt, Das muß Gott
neu erſchaffen.
2. Sollſt du mit Gott,
dem höchſten Gut,” In der
Semeinfchaft leben, Muß er
dir neuen Geift und Muth
Zur Confirmation.
203
Und neue Kräfte geben. | Wachſamkeit Bor veinem
Denn nur fein göttlich Eben- | Aug’ zu wandeln.
bild Iſt's was vor ihm al⸗
leine gilt, Und dies muß er
enzuerm—
3. Ach, Vater der Barm⸗
herzigfeit! Was Jeſus ung
erworben, Da er zu unſrer
Seligkeit Am Kreuz für uns
ir eftorben, Und wieder aufers | H
anden fit, Sp daß tu nun
* biſt, Das laß uns
auch genießen.
4. Dein guter Geiſt ge⸗
bär' uns neu, Er ändre die
Gemüther, Mach' uns vom
Sündendienſte frei, Schenk
uns des Himmels Güter!
Zwar in der Taufe iſt's ges
ſchehn; Doc. haben wir's
nachher verfehn, Und dieſen
Bund gebrochen.
5. D’rum wollt du durch
dein fräftig Wort Uns aber-
mals erneuern, Wir wollen
dir, o treuer Hort! Mit Herz
und Mund betheuern, Bon
nun an nicht in Sicherheit,
Bielmehr mit Treu und
6. Nimm ung, o Water,
wieder an! Obgleich wir
fchnöven Sünder Nicht dag,
was bu befiehlft, gethan, So
werden wir doch Kinder,
Wenn uns dein Geiſt von
u zeugt, Und unſer
um Glauben neiat,
Zur hnad' und Kraft ver
Zaufe.
7. Wir wollen dann, was
bu ung gibft, Mit fefter Treue
faffen; Wir wollen dich, ver
du ung liebft, Nicht aug dem
Herzen laffen, Daß deine
göttliche Natur, In ung, der
neuen Creatur, Beſtändig ſei
und bleibe!
8. O Her! Taß beine
Vaterhuld Uns jederzeit be⸗
decken; Dann kann uns we⸗
der Sündenſchuld, Noch Zorn
und Strafe ſchrecken. Mach
uns der Kindſchaft hier ge⸗
wiß, Und ſchenk' uns dort
das Paradies, Das Erbe
deiner Kinder!
E. G. Stübner, um 1700.
Confirmationslied.
(a.
Mel.
Wie es die Gemeine fingt.)
Komm heil'ger Geiſt, Herre ꝛe. 87.
rhör, o Gott, blick' auf ſie hernieder! Denn
249. E das heiße dein find fie, find Chriſti
Flehn Der Kinder, die hier | lieber.
Gib ihnen, Vater,
vor dir ftehn! Erbarmend | Sohn und Geift! ‘Den Se—
204
Zur Eonfirmation.
gen, ben dein Wort verheißt. |108 zu verfcherzen. Gib Kraft
Erfülle fie mit deinen Ga⸗
ben! Laß fie mit dir Ge
meinfchaft haben! Erbarme
dich! Erbarme dich!
2. Sie wollen, deiner ſich
zu freu'n? Sich jetzt, Gott!
deinem Dienfte weih’n, Den
Zaufbund feierlich erneuern,
Und dir mit Herz und Mund
betheuern, In ihrem Glau—⸗
ben feft zu ftehn, In ihrem
Thun auf dich zu fehn, Im
Wandel rein, und rein im
Herzen, Dein Heil nie forg-
dazu) Gib Kraft dazu!
3. Schen ihnen Muth
und Treudigfeit! Laß ihrer
Zufag’ Heiligkeit So ftarf,
fo tief ihr Herz durchdringen,
Daß fie ihr Wollen treu voll=
bringen. Audy ung laß jegt
mit Herz und Mund Mit
dir erneuern unfern Bund,
Und einft,— hör’ unfer brün=
fig Sleben!— Mit ihnen ein
zum Himmel gehen. Erhör’
ung, Gott! Erbör ung,
Gott!
(b. Wie es die Confirmanden fingen.)
Nach voriger Melodie,
2590. (hör, o Sott! neuern, Und bir mit Herz
das heiße
Flehn Bon ung, die wir hier
vor dir ftehn! Erbarmend
bli®’ auf uns bernieber!
Denn dein find wir, ſind
Ehrifti Glieder. Gib ung,
Gott, Bater, Sohn und
Geiſt! rn Segen, den bein
Wort verbeißt. Erfüll' ung
du mit deinen Gaben! Laß
uns mit dir Gemeinſchaft
haben. Erbarme vih! Er-
barıne vi!
2. Wir wollen,
deiner
und zu freu'n, Uns jekt,
Gott! deinem Dienfte weih'n,
und Mund betheuern, In
unfern Glauben feft zu ftehn,
In unfern Thun auf Dich zu
ſehn, Im Wandel rein, und
rein im Herzen, Dein Heil
nie ſorglos zu verſcherzen.
Gib Kraft dazu! Gib Kraft
dazu!
3. Schent, Herr, ung Muth
und Sreubigfeit! Laß unirer
Zufag’ Heiligfeit So ftarf,
fo tief das Herz durchdrin⸗
gen, Daß wir das Wollen
treu vollbringen. Ach! lag
jest Aller Herz und Mund,
Sleih uns, erneuern ihren
Den Taufbund feierlich er⸗ Bund, Sie alle laß, — hör’
Zur Confirmation.
unfer Flehen! — Mit ung
einft ein zum Himmel gehen.
205
Erhör ung, Gott! Erhör uns
Gott!
Hannover’ fches Kirchengeſangbuch.
Mel. DO Bott! du frommer Gott.
Gott der
251. O Ewigkeit!
Ich denk' an deine Gnade,
Und danke herzlich dir, Daß
du im Waſſerbade So wun⸗
derbar haſt mich Zu deinem
Kind gemacht, Und in der
Kindheit bald Mich in dein
Reich gebracht.
2. Jetzund erneure ich
Den Bund der erſten Tage,
Da ich nun Satan, Welt
Und meinem Fleiſch entſage:
63.
Ich gab euch ja den Dienſt
Schon damals gänzlich auf
Geht, hebet euch von mir!
Ihr hindert meinen Lauf.
3. Dir, o mein Schöpfer!
geb' Ich ferner mich zu
eigen; Dir, mein Erlöſer!
will Ich mich verpflichtet zei⸗
gen; Und dir, mein Tröſter!
bin Ich gleichfalls unter⸗
than. Ach, nimm mich, Gott!
mein Gott! Hiemit auf ewig
an.
G. B. Scharf, um 1600,
Eigene Melodie. 103.
252. Stärt ung,
Mittler, dein
find wir! Sieh’ wir alle fle-
hen: Laß, laß, o Barmherzi⸗
ger, Uns dein Antlig fehen!
Wach' über unfre Seelen!
find wir! Heiliger Schöpfer,
Gott; HeiligerDlittler, Gott;
Heiliger Gott, Lehrer und
Tröfter; Dreieiniger Gott!
Laß ung nie vergeflen Unſern
tbeuren, heil gen Bund; Er⸗
Hier ſteh'n und ſprechen alle barm' dich unſer!
wir: Herr, dein Eigenthum
Eigene Melodie, 3.
te Seelelauf ven Stoß Des Speers
253. D Ehriftilaus feiner Seite floß, Das
heil’ge mich, Sein Geift ver-
jene mich in fi, Sein Leich⸗
nam, der für mich verwund't,
Der mad’ mir Leib und
Seel’ geſund.
2. Das Waſſer, welches
fet mein Bad; und all’ fein
Blut Erquide mir Her,
Sinn und Muth.
3. Der Schweiß von ſei⸗
nem Angeficht Laß mich nicht
fommen in’s Gericht, Sein
206 Buß⸗ und Beichtliever.
ganzes Leiden, Kreuz und|vorm Feind kann ficher
Pein, Das wolle meine |fein.
Stärke fein. 5. Ruf mich in meiner leß»
4. O Jeſu Chrift erhöre | ten Noth Und ſetz' mich hin zu
mich, Nimm und verbirg mich dir, mein Gott! Daß ich mit
anz in vi, Schließ mich | deinen Heil’gen all'n, Mög’
n deine Wunden ein, Daß ich ewiglich dein Lob erſchall'n.
Joh. Angelus, 1624,
Mel. Ich dank’ dir, lieber Herre. 66.
aß mich bein |reiner Lehr’. Herr! laß mich
251. x fein und blei» |nur nicht wanfen, Gib mir
ben, Du treuer Gott und | Beftäntigfeit, Dafür will ich
Herr! Bon dir laß mic dir danken In alle Ewigfeit.
nichts treiben, Halt mich beil Nicolaus Selneder, 1532.
(Siehe au die Lieder von der heiligen Taufe und vom Katcchis⸗
musunterricht.)
Buß: und Beichtlieder.
Mel. Herr Jeſu Chriſt bu Höchftes Gut. 5A,
ch Gott! es die aus dem Herzen fteigt,
258. A hat mich) Im Werke zu einem
ganz verderbt Der Ausſatz 3. Wer kann augiprechen
meiner Sünvden, Die mir ſolchen Gräu’l, ‘Der Leib
von Adam angeerbt; Wo ſoll und Seel! befledet? Wer
ich Rettung finden? Es iſt macht und von dem Unheil
mein Elend viel zu groß, heil, Das uns hat angeſte⸗
Und iſt vor deinen Augen | det? Der Tauſendſte bedenkt
bloß, Wie tief mein Herz es nicht, Der Sinn iſt nicht
verborben. dahin gericht, Daß man d'ran
2. Es iſt verborben mein | mög’ genefen.
Verſtand, Mitzinfternigum-| 4. Ich komm' zu bir in
hüllet; Der Wille ift von | wahrer Reu, Und bitte dich
bir gewandt, Mit Bosheit von Herzen, O Jeſu! Sefu!
angerüllet; Und die Begier⸗ mache frei Die Seele von
den find geneigt, Die Luſt, den Schmerzen Und dem,
Buß= und Beichtlieder.
was fie bisher befchwer’t
Und ihre Lebensfraft ver-
zehrt, Sonft muß ich unter-
finfen.
5. Wen anters foll ich
rufen an, Als dich, mein
Heil und Leben! Du bift
allein ver Helfersmann, Der
207
Gott erfchein’ Durch deinen
Tor und Wunden.
6. Du weißt, o Sefu!
meine Roth, Und kannft nach
deinem Willen Bertreiben
diefen meinen Tod, Und
allen Sammer ftillen; Sa,
Herr! du willft; ich traue
mir fann Rettung geben, |feft, Daß du mich nicht in
Das ich von Sünden werde Noth verläßt, Du bift und
rein, Und als geheilt vor heißt ja Jeſus.
Eigene Melodie.
Gott und
2, Faurentii, 1660.
29.
4. Soll's ja fo fein, Daß
ch
256. A Herr! Wie Straf' und Pein Auf Sün⸗
roß und ſchwer Sind mein’ den folgen müſſen; So fahr’
egang'ne Sünden! Da iſt hie fort, Nur ſchone dort!
Niemand, Der helfen kann,
In dieſer Welt zu finden.
2. Lief ich gleich weit Zu
dieſer Zeit, Bis an der
Welt ihr Ende, Und wollt’
los fein Des Kreuzes mein,
Wird’ ich ed doc) nicht wen⸗
d
en.
3. Zu bir flieh’ ich, Ver⸗
ſtoß mich nicht, Wie ich wohl
bab’ verpienet. Ach Gott!
zürn’ nicht, Geh’ nicht in’s
G'richt! Dein Sohn hat
mich verfühnet.
Eigene Melodie,
Und laß mich hier wohl bü⸗
ß
en.
5. Gib, Herr! Geduld,
Vergib die Schuld, Verleih’
ein g'horſam Herze; Laß
mich nur nicht, Wie's oft
geſchicht, Mein Heil mur⸗
rend verſcherzen.
6. Handle mit mir, Wie's
dünket dir, Auf dein' Gnap’
will ich's leiden; Laß mich
nur nicht Dort ewiglich Von
dir ſein abgeſcheiden.
M. Rutilius, 1530,
34.
us tiefer Noth kehr ber zu mir, Und meiner
257, au ſchrei' ich zu | Bitt' eröffne; Denn fo vu
bir, Herr Gott erhör' mein willſt das fehen an, Was
Rufen! Dein gnädig Ohr! Stind und Unrecht ich ge
208 Buß» und Beichtliever.
than; Wer kann, Herr! vor treuer Hort, Deß will ich all⸗
bir bleiben? zeit harren.
2. Bei dir gilt nichts denn] 4A. Und ob es währt bis
Gnad' und Gunf, Die in die Nacht Und wierer an
Sünde zu vergeben; Es iſt den Morgen, Doch fol mein
doch unſer Thun umlonft | Herz an Gottes Macht Ver⸗
Auch in dem beiten Leben ; | zweifeln nicht,nod) forgen. So
Vor dir fih Niemand rüh-
men kann, Dep muß fi
fürdten Sjebermann, Und
deiner Gnaden leben.
3. Darum auf Gott will
hoffen ich, Auf mein Ber-
bienft nicht bauen; Auf ihn
mein Herz foll laffen fich,
Und feiner Güte trauen, Die
mir zufagt fein werthes Wort,
Das ift mein Troft und
thu' Iſrael rechter Art, Der
aus dem Geiſt erzeuget ward,
Und feines Gottes harre.
5. Ob bei uns ift der
Sünden viel, Bei Gott ift
vielmehr Gnade, Sein’ Hand
zu helfen hat fein Ziel, Wie
groß auch ſei ver Schade,
Er ift allein ver gute Hirt,
Der Iſrael erlöfen wird Aus
feinen Sünpen allen.
Dr. Martin Luther, 1483.
Eigene Melodie. 44,
258. Herr ich habe
mißgehan⸗
delt, Ja mich drückt ver Sün-
den Laft, Ich bin nicht den
Weg gewandelt, Den du mir
gegeiget baft, Und jegt wollt
ich gern aus Schreden Mich
vor deinem Zorn verfteden.
2. Doch wie könnt' id
dir entfliehen? Du wirft
allenthalben fein! Wollt’ ich
über See gleich ziehen, Stieg
ich in die Gruft hinein, Hätt'
ich Flügel gleich ven Winven,
Gleichwohl würdeft du mich
finden
3. D’rum ich muß es nur
befennen, Herr! ich babe
mißgetban, Darf mich nicht
tein Kinp mehr nennen;
Ah! nimm mid zu Gnaden
an! Laß die Menge meiner
Sünden Deinen Zorn nicht
gar entzlinden.
4. Könnt’ ein Menich ven
Sand gleich zählen An vem
weiten Mittelmeer; Dennoch
würd’ es ihn wohl feblen,
Daß er meiner Sünten Heer,
Daß er alle mein’ Gebrechen
Sollte willen augzufprechen.
5. Wein’, ah! wein’ jegt
um bie Wette, Meiner beiden
Augen Bad. O, dag ich
Buß-⸗ und Beichtlierer.
g'nug Zähren hätte Zu be=
trauern meine Schmad! O,
daß aus dem Thränenbrun=
nen Käm' ein ftarfer Strom
gerunnen!
6. Ah! daß doch die
firenaften Yluthen Ueber:
fhwemmten mein Geſicht,
Und die Augen möchten blu=
ten, Weil mir Waſſer fonft
gebrichtz; Ach daß fie wie
Meereswellen Möchten in
die Höhe Schwellen.
7. Aber, Chriſte! beine
Beulen, Ja, ein einzig Tröpf⸗
209
lein Blut, Das fann meine
Wunden heilen, Löſchen mei⸗
ner Sünden Glut; D’rum
will ich, mein’ Angft zu
ftillen, Mic in deine Wun⸗
den hüllen.
8. Dir will ich die Laſt
aufbinden; Wirf fie in die
tiefe See; Wafche mich von
meinen Sünden; Mache
mich fo weiß als Schnee;
Laß dein'n guten Geift mich
treiben, Einzig ſtets bei dir
zu bleiben.
Joh. Frank, 1618,
Eigene Melodie. 54.
err Jeſu
259. H Chriſt, du
höchſtes Gut, Du Brunn⸗
quell aller Gnaden! Sieh
doch wie ich in meinem Muth
Mit Sünden bin beladen,
Und in mir haͤb' der Pfeile
viel, Die im Gewilfen ohne
Ziel Mih armen Sünver
brüden.
2. Erbarım’ dich mein in
folcher Laft, Nimm fie aug
meinem Herzen, Dieweil du
fie gebüßet haft Am Holz mit
Todesſchmerzen, Auf daß ich
nicht mit großem Weh In
meinem Elend untergeh’ Noch
ewiglich verzage.
3. Fürwahr! wenn mir
das fommet ein, Was ich
mein Tag begangen, So füllt
9*
mir auf mein Herz ein Stein,
Und bin mit Furcht umfan⸗
gen; Ja ich weiß weder aus
noch ein, Und müßt' ewig
verloren ſein, Wenn ich dein
Wort nicht hätte.
4. Aber dein heilſam Wort
das macht Mit feinem füßen
Singen, Daß mir das Herz
im Leibe lacht, Und faft be-
ginnt zu Springen, Dieweil
e8 alle Gnad' verheißt Des
nen, bie mit zerfnirfchtem
Geift Zu dir, o Jeſu! kom⸗
men.
5. Dieweil ich venn in
meinem Sinn, Wie ich zuvor
geflaget, Auch ein betrübter
Sünder bin, Den fein Ges
wiffen naget, Und gerne
möcht' im Blute vein
210
Buß- und Beichtlieber.
Don Sünden abjolsiret Uebertretung ftillen, Das fi ch
fein, Wie David und Ma⸗mein
naffe:
Herz zufrieden geb’,
Und dir hinfort zu Ehren
6. Alfo komm' ih nun leb' In kindlichem Gehor-
auch allhie In meiner Noth ſam.
geſchritten, Und thu' dich mit
gebeugtem Knie Bon gan⸗
zem Herzen bitten: Vergib
mir doch genädiglich, Was
ich mein Lebtag wider dich
auf Erven hab’ begangen.
7. O Herre Gott! vergib
mir 3 doch, Um deines Na⸗
mens willen, Und thu' in
mir das ſchwere Joch Der
8. Stärk' mich mit deinem
Freudengeiſt; Heil mich mit
deinen Wunden; Waſch'
mich mit deinem Todesſchweiß
In meinen letzten Stunden;
Und nimm mich einſt, wann
dir's gefällt, In wahrem
Glauben aus der Welt Zu
deinen Auserwählten.
Barthold Ringwald, 1530,
Mel. rxrie thut mich verlangen. 66.
260. Jꝙ bin ein|fenden? Wer ftehet mir zur
armer Sün⸗
ber, Voll Sammer und voll
North, Wie alle Adamskinder,
Und hab’ verdient ven Top,
Den ew’gen Tod! Ad,
wehe! Wo fol ih fliehen
bin? Weil ich mein Unglüd
Iede Und voller Schanden
in
2. Es ift an meinem Le⸗
ben Nichte Gutes überall,
Bin aller Sünd' ergeben,
Die Schuld ift ‚ohne Zahl;
Es fagt mir mein Gewiſſen,
Und ftehet wider mich, Daß
ich den Bund zerriffen Mit
Gott fo freventlich.
3. Wo foll id) mic) hin⸗
wenden? Wer wird in dieſer
Zeit Mir ſeinen Beiſtand
Seit' In dieſen ſchweren
Nöthen? Mein Leben klagt
mich an, Mein Richter will
mich tödten; Wo bleib' ich
armer Mann?
4. Ach Vater aller Gna⸗
den! Hier liegt dein Ephraim,
Mit großer Angſt beladen,
Erſchreckt' vor deinem Grimm.
Nun iſt es Zeit, gedenke An
deine Lieb' und Treu', Und
ihm das Leben ſchenke! Er
kommt mit Leid und Reu.
5. Ja, Herr! ich komm'
und bitte, Ich ruf' und ſchrei
zu dir, Mit Huld mich über⸗
ſchütte, Vergib die Sünde
mir, Mir armen Wurm der
Erden, Der ſonſt verloren
iſt; Ach, laß mich ſelig wer⸗
Buß⸗ und Beichtlieber.
den Bon wegen Jeſus
Ehrift
6. Sieh’ an fein bitter
Leiden, Die Wunten feiner
Seit’, Sein Blut und Kreu⸗
zesſcheiden; Hör’, wie er dor⸗
ten ſchrei't: Vergib, vergib
die Sünden Dem Bolf der
Miſſethat! Laß dein'n Zorn,
Bater! ſchwinden, Schlag’
mid an ihrer Statt.
7. So laß mid) denn ge-
nießen, O Vater! deine Hulp;
Um Jeju Blutvergießen Ber-
Mel.
261. 3°,
er nur den lieben Bott laßt walten.
211
gib mir meine Schuld. Laß
meine Seel’ empfinpen, Daß
ich der Handfchrift ſei Ent⸗
Schlagen, und der Sünden
Geworden wieber frei.
8 So foll mein Geiſt
und Leben Mit aller Dant-
barkeit, Sich dir zum Opfer
geben, Ich will auch jeder⸗
zeit Dein Knecht und Diener
bleiben, So lang’ ich's Le⸗
ben hab’; Mich fol nichts
von bir treiben, Bis daß ich
geh’ in's Grab.
. Joh. Laflenius, 1636.
86.
armerlzeiben, Und lindern meines
enfch, ich | Herzens Schmerz. Erbarme
armer Sünder, Steh’ hier dich, erbarme vi, Gott,
vor Gottes Angeficht. Ach
Gott! ab Gott! verfahr
gelinver, Und geh nicht mit
mir in’s Gericht. Erbarme
dich, erbarme dich, Gott,
mein Erbarmer! über mich.
2. Wie ift mir doch fo
herzlich bange Von wegen
meiner großen Sünv’! Ach
dag ich von dir Gnad' er-
lange, Ich armes und ver-
lornes Kind. Erbarıne Dich,
erbarıne dich, Gott, mein
Erbarmer! über mid.
3. Hör! und vernimm
mein ſehnlich's Schreien ;
Du, allerliebfted Vaterherz!
Woll'ſt alle Sünden mir ver-
mein Erbarmer! über mich.
4. Wie lang’ foll ich vers
geblich lagen? Hörſt du
denn nicht? hörſt du denn
nicht? Wie kannſt du das
Sefchrei vertragen? Hör’,
was der armeSünder fpricht:
Erbarme dich, erbarme Dich,
Gott, mein Erbarmer! über
mi
de
5. Wahr ift es, übel ſteht
der Schade, Den Niemand
heilet außer du! Ach! aber
ach! Genad'! Genade! Sch
laffe dir nicht eher Ruh.
Erbarme dich, erbarme dich,
Gott, mein Erbarmer! über
mid.
212 \
6. Nicht, wie ich's hab’
verſchuldet, ohne, Und handle
nicht nach meiner Sünd'. O
treuer Bater! fchone, fchone!
Nimm wieder auf bein böſes
Kind. Erbarme dich, erbarıne
bich, Gott, mein Erbarmer!
über mich.
7. Sprid nur ein Wort,
fo werd’ ich leben, Sprid,
daß ich armer Sünder hör’:
Geh’ hin! vie Sünd' iſt bir
Mel.
Sch will son
262, I meiner Mif-
jetbat Zum Herren midy be=
fehren. Du wolleft felbft mir
Hülf' und Rath Hierzu, o
Gott! befcheren, Und deines
guten Geiles Kraft, Der
neue Herzen in ung fchafft,
Aus Gnaten mir gewähren.
2. Natürlich Tann ein
Menſch noch nicht Sein Elend
felbft empfinden; Er ift ohn’
deines Geiſtes Licht Blind,
taub und todt in Sünden;
Verkehrt ift Will’, Verſtand
und Thun. Des aroßen
Jammers fomm’, mich nun,
O Bater! zu entbinven.
3. Klopf durch Erfennt-
niß bei mir an, Und führ’
mir wohl zu Sinnen, Was
Böſes ich vor dir gethan;
Du kannſt mein Herz ge-
Buß- und Beichtlieder.
vergeben, Nur fünpige hin⸗
fort nicht mehr. Grbarme
dich, erbarme dich, Gott,
mein Erbarmer! über mic.
8. Ich zweifle nicht, ich
bin erhöret, Erhöret bin ich
Zweifeld frei; Weil fich ver
Troft im Herzen mebret,
Drum will ich enden mein
Geſchrei. Erbarme dich, er=
barme dich, Gott, mein Er⸗
barmer! über mid).
Chriſtoph Zitius, 1641,
Es ift gewißlich an der Zeit. 54,
winnen, Daß ich aus Kum⸗
mer und Beichwer, Laß über
meine Wangen her Viel heiße
Thränen rinnen.
4. Wie haft du doch auf
mic gewandt Den Reich-
thum deiner Gnaden! Mein
Leben vanf ich deiner Hand,
Die hat mich überlaven Mit
Ruh, Gefundheit, Ehr' und
Brod; Du madft, daß mir
noch feine Noth Big hieher
fönnen fchaben.
5. Haft auch in Chrifto
mich erwählt, Tief aus ver
Höllen Fluthen, Daß mir es
niemals hat gefehlt An ir⸗
gend einem Guten; Und daß
ich ja dein eigen fei, Haft vu
mich auch aus großer Treu
Geftäupt mit Vatersrutben.
6. Wer gibt den Kindern,
wag bu mir Gegeben zu ges
Buß- und Beichtliever.
nießen? Schenk' aber ich
Gehorfam dir? Dag zeuget
- mein Gewiflen, Mein Herz,
in weldem nichts gejund,
Das taufend Sündenwürme
wund Big auf den Tod ge=
biffen.
7. Die Thorheit meiner
jungen Jahr', Und alle
fhnöde Sachen Berflagen
mich zu offenbar; Wag joll
ich Armer machen! Sie ftel-
len, Herr! mir vor's Geſicht
Dein unerträglich Zornge=
richt, Und offnen Höllenra=
chen.
8 Ah! meine Gräuel
alzumal Schäm’ ih mid
zu befennen; Es iſt ihr'r
weder Maaß noch Zahl; Ich
weiß ſie nicht zu nennen;
Und iſt ihr'r keiner noch ſo
klein, Um welches willen
nicht allein Ich ewig müßte
brennen.
9. Bisher hab' ich in Si⸗
cherheit Fein unbeſorgt ge⸗
ſchlafen, Geſagt: es hat noch
lange Zeit, Gott pflegt nicht
bald zu ſtrafen, Er fahret
nicht mit unſrer Schuld So
ſtrenge fort, es hat Geduld
Der Hirt mit ſeinen Schafen.
10. Dies Alles jetzt zu>
gleich erwacht, Mein Herz
will mir zerfpringen, Ich
jehe Deines Donners Macht,
213
Dein Feuer auf mich drin
gen; Du regeft wiver mich
zugleih Des Satans und
ver Höllen Reich, Die wollen
mich verfchlingen.
11. Die mich verfolgt, die
große Noth, Fährt ſchnell
ohn' Zaum und Zügel. Wo
flieh’ ich bin? du Morgen
roth, Ertheil' mir deine Flü⸗
gel! Berbirge mich, vu fer⸗
ned Meer! Stürzt doch her⸗
ab, fallt auf mich ber Ihr
Klippen, Berg’ und Hügel!
12. Ad! nur umfonft,
und fönnt ih aud Big in
ten Himmel fteigen, Und
wieder in der Höllen Bauch,
Mich zu verfriechen, neigen ;
Dein Auge bringt durch Alles
ſich, Du wirt Da meine
Schand und mich Der lich⸗
ten Sonne zeigen.
13, Herr Sefu! nimm
mich zu dir ein, Ich flieb in
beine Wunden, Die du, o
Heiland! wegen mein Am
Kreuze haft empfunten, Als
unfer Aller Sünden Müh’
Dir, o du Gotteslamm!
ward fie Zu tragen aufge=
bunten.
14. Waſch' mich durch
deinen Todesſchweiß Und
purpurrotbes Leiten, Und
laß mich fauber fein und
weiß, Durch deiner Unſchuld
214 Buß und Beichtliever.
Seiven. Bon wegen beiner|für Nege ftellt, Die, ung zu
Kreuzeslaft Erquick', was du | ftürzen, wachen.
zermalmet haft, Mit veineo
Troſtes Freuden.
15. So angethan, will
ich mich hin Vor deinen Va⸗
16. Wie werd' ich mich
mein Lebenlang Vor ſolcher
Plage ſcheuen, Durch deines
guten Geiſtes Zwang, Den
ter machen; Ich weiß, er|du mir woll'ſt verleihen, Daß
lenfet feinenSinn, Und ſchaf⸗
er von aller Sünpenlift Und
fet Rath -mir Schwachen; dem, was bir zuwider ift,
Er weiß was Fleifchesluft Helf' ewig mich befreien.
und Welt, Und Satan ung
I. Angelus, 1624,
Eigene Melodie, 79.
263. el, ver du] Ungerechtigfeit.
meine Seele
Haft durch deinen bittern
Tod Aus des Teufels finft’-
rer Höhle Und ter ſchweren
Sündennoth Kräftiglid
herausgeriſſen, Und mid) fol-
ched laſſen wiffen Durd
bein angenehmes Wort, Sei
doch jetzt, o Gott! mein
ort,
2. Treulich haft tu ja ge=
fuchet Die verlornen Schäfe-
lein, Alg fie liefen ganz ver⸗
fluchet In der Höllen Pfuhl
hinein; Ia, du Satangüber-
winver! Haft die hochbetrüb⸗
ten Sünder Sp gerufen zu
AT mein
Dichten, all! mein Trachten
Heiget unfern Gott verach⸗
ten; Böslich Ich” ich ganz
und gar, Und fehr gottlog
immervar.
4. Herr! ih muß es ja
befennen, Daß nichts Gutes
wohnt in mir, Das mar,
was wir wollen nennen,
Halt’ ich meiner Seele für;
Aber Fleiſch und Blut zu
zwingen, Und das Gute zu
vollbringen, Folget gar nicht
wie es fol, Was ich nicht
will thu' ich wohl.
5. Aber, Herr! ich kann
nicht wiſſen Wie viel meiner
ver Buß, Daß id billig | schler fein, Mein Gemüth
foınmen muß.
ift ganz zerriffen Durch ver
3. Ah! ich bin ein Kind Sünte Schmerz und Pein,
der Sünten, Ach! ich irre| Und mein Herz tft matt von
weit und breit; Es iſt nichts, Sorgen; Ad! vergib mir
an mir zu finden, Als nur das verborgen’; Rechne nicht
Buß- und Beichtlieber.
der Miff:that, Die dich, Herr!
erzürnet hat.
6. Sefu! du haft wegge-
nommen Meine Schulten
dur dein Blut; Laß es, o
Erlöfer! kommen Meiner
Seligfeit zu gut; Und bie
weil du, ſehr zerſchlagen, Haſt
die Sünd' am Kreuz getra⸗
gen, Ei ſo ſprich mich end⸗
lich frei, Daß ich ganz dein
eigen ſei.
7. Weil mich auch der
Höllen Schrecken Und des
Satans Grimmigkeit Viel⸗
mals pflogen aufzuwecken
Und zu führen in den Streit,
Daß ich ſchier muß unterlie⸗
gen, Ach! fo hilf, Herr Jeſu!
ſiegen; O du meine Zuver⸗
ſi ar! Laß mich ja verzagen
nicht.
8. Deine rothgefärbten
Wunden, Deine Nägel, Kron’
und Grab, Deine Schenfel
fett gebunden, Wenpen alle
Plagen ab; Deine Pein und
blutig's Schwißen, Deine
Striemen, Schläg’ und Ri-
gen, Deine Marter, Angſt
und Stich, O Herr Jeſu!
tröſten mich.
9. Wann ich vor Gericht
215
meiner nehmen an; Du
allein, Herr! kannſt es weh⸗
ren, Daß ich nicht den Fluch
darf hören: Ihr von meiner
linken Hand, Seid von mir
noch nie erkannt!
10. Du ergründeſt meine
Schmerzen, Du erkenneſt
meine Pein, Es iſt nichts in
meinem Herzen, Als dein
herber Tod allein; Dies
mein Herz mit Leid vermen⸗
get, Das dein theures Blut
beſprenget, Das am Kreuz
vergoſſen iſt, Geb' ich dir,
Herr Jeſu Chriſt!
11. Nun ich weiß, du
wirft mir ſtillen Mein Ge⸗
wiſſen, das mich plagt; Es
wird deine Treu erfüllen,
Was du ſelber zugeſagt:
Daß auf dieſer weiten Erden
Keiner ſoll verloren werden,
Sondern ewig leben ſoll,
Wenn er nur iſt glaubens⸗
v
12. Herr! ich glaube, hilf
mir Schwachen, Laß mich ja
verzagen nicht, Du, du —**
mich ſtärker machen, Wenn
mich Sünd' und Tod anficht.
Deiner Güte will ich trauen,
Bis ich fröhlich werde
ſoll treten, Da man nicht ſchauen Dich, Herr Jeſu!
entfliehen kann, Ach! fo wol⸗ nach dem Streit,
Sn der
left du mich retten, Und dich | füßen Emigfeit.
Joh. Riſt, 1607.
216
Eigene Melodie,
Buß⸗ und Beichtlieter.
7A.
traf’ mich kann Deiner Hülfe harren;
261. Shi in dei⸗ ch verſchmacht', Tag und
nem Zorn; Großer Gott!
verfchone; Ach! laß mid
nicht fein verlor'n, Nach Ber-
bienft nicht lohne! Hat vie
Sind’ Dich entzünd't, Löſch'
ab in dem Lamme Deines
Grimmes Flamme.
2. Herr! wer denkt im
Tode dein? Wer dankt in
der Hölle? Rette mich aus höhl
aller Pein Der Verdammten
Stelle! Daß ich dir Für und
für Dort an jenem Tage,
Höchſter Gott! Dank ſage.
3. Zeig' mir deine Va⸗
Nacht Muß mein Lager flie⸗
Ben Bon ven Thränengüſſen.
5. Ah! ich bin fo müp’
und matt Bon den fchweren
Plagen, Mein Herz ift ver
Seufzer fatt, Die nach Hülfe
fragen: Wie jo lang’ Machft
tu bang’ Meiner arınen
Seele, In ver Schwermuthö-
hle.
6. Weicht ihr Feinde!
weicht von mir! Gott erhört
mein Beten; Nunmehr darf
ich mit Begier Vor ſein Ant⸗
litz treten. Teufel weich!
terhuld, Stärk mit Troſt mich Hölle fleuch! Was mich vor
Schwachen! Ach Herr! hab’ | gefränfet, Hat mir Gott ge⸗
mit mir Geduld, Mein’ Ges ſchenket.
beine frachen; Heil’ Die Seel’
7. Bater! dir fei ewig
Mit dem Del Deiner großen | Preis Hier und auch dort
Gnaden, Wenv’ ab allen oben, Wie aud) Ehrifto glei=
Schaden.
cher Weiſ', Der allzeit zu
4. Ach! ſieh' mein? Ges |loben. Heil'ger Geiſt! Set
beine an, Weil fie all erftar= | gepreif’t, Hochgerühmt, ge⸗
ren, Meine Seele gar nicht ehret, Daß du mich erhöret.
Joh. Georg Albinus, 1624.
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77.
265 Waer! Tag mich vor veiner Gnadenthür Mit
’ Gnate fin= |tem Zöllner fchamroth ſtehe,
den, Gib mir wieder Troſt Und dich um Bergebung
in Sinn, Der ich wegen | flebe.
meiner Suünden So betrübt
und traurig bin.
2. Du bift heilig, ich hin⸗
Siehe, | gegen Voller Ungerechtigfeit;
mein Gott! wie ich hier Iegt | Muß mich blos auf’ 3 Bitten
Buß- und Beichtlieber.
legen; Und auf deine Gü-
tigfeitt Segen meine Zuver⸗
fiht; Denn fo tu, Herr!
bein Gericht Ließeft ohne
Gnad' ergehen, Würd’ es
übel um mich ftehen.
3. Aber ach! nach veiner
Lehre, Willſt vu feines Sün⸗
ders Tod; Sondern daß er
fih befehre, Und frei werde
217
war vechte Zeit; Doc ift
daturh nichts benommen
Deiner großen Gütigfeit,
Keine Buße ift zu fpät, Wenn
lie nur von Herzen geht;
Darum wird bir auch mein
Slehen Annoch nah’ zu Her⸗
zen gehen.
6. Großer Gott voll Lieb
und Treue! Laß durch Jeſu
feiner Noth. Dieſer Troſt er> | Wunden doch Meine fpäte
quidet mic), Alg ver ih auh | Buß und Reue Dir anjebt
ängftiglich Reu und Leid bei
mir empfinde Ueber meine
ſchwere Sünde.
4. Denke, daß dein Sohn
auf Erden D'rum vergoſſen
hat ſein Blut, Auf daß könne
ſelig werden Wer im Glau
ben Buße thut. Auch ſein
Kreuz und Dornenkron'
Bring' ich hier vor deinen
Thron; Seinen Tod und
Blutvergießen Laß mich Ar⸗
men auch genießen.
5. Zwar ich ſollte längſt
ſein kommen, Da es noch
gefallen noch. Denke doch
nicht weiter dran, Was ich
habe mißgethan; Laß mein
armes Sündenleben Mir
aus Gnaden ſein vergeben.
7. Willſt du nun mir ar⸗
men Sünder, O mein Gott!
barmherzig ſein, Und in die
Zahl deiner Kinder Wieder⸗
um mich nehmen ein, So
will ich von Herzen dich Da⸗
für preiſen ewiglich. D'rum
in Jeſu Chriſti Namen Wollſt
du mich erhören. Amen.
Ehriftop Genſch, um 1600,
Mel. Ans tiefer Noth fchrei ich zu Bir. 5A.
268. Wir MenſchenGottes Treu, Die ſchwebet
ſind leben⸗
dig todt, Wenn wir in Sün-
den wallen; Wir fehen nicht
der Höllen Noth, Bis daß
auf ung Allen.
2. Ob wir gleich oft aus
falihem Wahn Der Fröm⸗
migfeit gefliffen; Jedoch fich
wir d'rein gefallen; Wir | Niemand rühmen fann, Daß
leben bin ohn' Sorg' und
Scheu, Gedenken fpät an
10
er rein im Gewiſſen. Gott
ift und bleibt allein gerecht;
218
Wir find ja doch unnüße
Knecht', Als die ſich fchämen
mulſſen.
3. Ein jeder muß ſich
voller Schand Den größten
Sünder nennen! Der Sünde
{ft fo viel wie Sand, Der’r
Zahl nicht zu erfennen; Es
fol” auch mich vie große
Schuld Bon aller Gnape, | $
Lieb’ und Huld Des Aller:
höchften trennen.
A. Sch, ich bin der ver⸗
Iorne Sohn, Den feine Sün-
ben reuen, Der nun zu dei⸗
nem Gnadenthron Zu flieh’n
fich faft will fcheuen. O Va⸗
ter! ih bab’ für und für
Sehr oft, und viel gefünbigt
dir, Muß um Erbarmung
reien.
Buß⸗ und Beichtlieder.
5. Ich bin, ach leider!
nun nicht werth, Daß ich
dein Sohn ſoll heißen; Ich
bin mit deinem Grimm be⸗
ſchwert; Du wollſt dich gnä⸗
dig weiſen; Du ſieheſt meine
Reu und Schmerz! Ich
weiß, es eilt dein Vaterherz,
Mid aus der Angft zu reis
en.
6. Der ih zuvor war
geiftlich tobt, Empfind' ein
neues Leben; Ein neues
Kleid, Speiſ', Trank und
Brod Läp’t du mir nunmehr
geben. So will ih aud,
ohn’ falfhen Schein Dir
als ein Kind geborfam fein,
Und nad) dem Himmel ſtre⸗
ben.
M. Dillherr, 1604,
Eigene Melodie. 80.
267 j Wo ſoll ich flie⸗
3. Ich, dein betrübtes
hen hin, Kind, Werf' alle meine
Weil ich beſchweret bin Mit Sünd', Sp viel ihr'r in mir
viel und
roßen Sünven?|fteden, Und mich fo heftig
Mo Tann ich Rettung fin=| fchreden In deine tiefe Wun⸗
den? Wenn alle Welt her⸗ den, Da ich ſtets Heil ges
käme, Mein’ Angft fie nicht| funven.
iwegnähme. 4. Durch dein unſchuldig
. O Sefu! voller Gnad'! Blut, Die ſchöne rothe Fluth,
Auf dein Gebot und Rath Waſch' ab all’ meine Sünde,
Kommt mein betrübt Ge-| Mit Troft mein Herz ver⸗
müthe Zu beiner großen|binte, Und ihr'r nicht mehr
Güte! Laß du auf mein Ge= | gevenfe, In's Meer fie tief
willen Ein Gnabentröpflein | verfente.
fließen, - 5. Du bift der, der mich
Buß⸗ und Beichtliever. 219
tröft’t, Weil du mid haſt nur zeigen, So muß {hr
erlöſ't; Was ich gefündigt | Trug bald fchweigen.
babe, Haft du verfchart im| 9. Dein Blut, ver edle
Grabe; Da haft tu es ver⸗ | Saft, Hat ſolche Stärf’ und
fchloffen, Da wird's auch Kraft, Daß auch ein Tröpf-
bleiben müſſen. lein Eleine Die ganze Welt
6. Iſt meine Bosheit | Tann reine, Ja gar aus Teu⸗
roß, Wert’ doch ich Ihrer fels Rachen, rei, los und
08, Wann ich dein Blut ledig machen.
auffaffe Und mid darauff 10, Darum allein auf
verlafje. Wer ſich zu bir nur dich, Herr Chriſt! verlag ich
findet, AU’ Angft ihm balo mich; Sept kann Ich nicht
verſchwindet. verderben, Dein Reich muß
7. Mir mangelt zwar ſehr ich ererben; Denn du haſt
viel, Doch, was ich haben mir's erworben, Da du für
will, Iſt alles mir zu gute | mich geftorben.
Erlangt mit deinem Blute, 11. Führ' auch mein H
Damit ich überwinde Tor, und Sinn Durd deinen G
Teufel, HölM und Suünde. dahin, Daß ich mög’ alles
8. Und wenn des Satans |melden, Was mich und dich
Her Mir ganz entgegen kann ſcheiden, Und id an
wär‘, Darf ich doch nicht ver= | deinem Leibe Ein Gliedmaß
jagen, Mit dir kann ich fie ewig bleibe,
ſchlagen; Dein Blut darf ich Joh. Heermann, 1595,
(Ro. 268 und 269 bilden einen Wechſelgeſang.)
Mel. Jeſus meine Zuverficht. ner G
eſus nimmt klärt. Sehet nur, Die Gna⸗
268. J die Sünder | venpforte Iſt bier völlig auf⸗
an! Saget doch dies Troſt⸗ gethan: Jeſus nimmt bie
wort allen, Welche von der| Sünver an,
rechten Bahn Auf verfehrten| 3. Wenn ein Schaf ver-
Weg verfallen. Hier iſt, was | loren iſt, Suchet e8 ein treuer
fie retten fann: Jeſus nimmt] Hirte; Jeſus, der uns nie
bie Sünder an. vergißt, Suchet treulih das
2. Keiner Gnade find wir Berirrte, Daß es nicht vers
wertb; Doch hat er in feinem | verben Tann; Jeſus nimmt
Worte Eidlich ſich dazu er>| die Sünder an.
220.
4. Kommet alle, fommet
ber, Kommet ihr betrübten
Sünder! Jeſus rufet euch,
und er Macht aus Sünpern
Gotteskinder. Glaubet's doch
und denket d'ran: Jeſus
nimmt die Sunder an.
5. Ich Betrübter komme
bier Und bekenne meine Sün-
den; Laß, mein Heiland!
mic bei dir Gnade und Ver⸗
gebung finden, Daß dies
Wort mich tröften Tann:
Seins nimmt Die Stinper
an.
6. Ich bin ganz getroften
Muths; Ob die Sünden
blutroth wären, Müffen fie,
Kraft deines Blutes, Sid
Buß⸗ und Beichtlieder.
dennoch in ſchneeweiß keh⸗
ren, Da ich gläubig ſprechen
kann: Jeſus nimmt die Sün⸗
der an.
7. Mein Gewiſſen beißt
mich nicht, Moſes darf mich
nicht verflagen; Der mid
fret und ledig fpricht, Hat vie
Schulden abgetragen, Daß
mich nichts verdammen kann;
Jeſus nimmt Die Sünder
an.
8. Jeſus nimmt die Suͤn⸗
der an! Mich hat er au
angenommen, Unb den Him⸗
mel aufgethan, Daß ich felig
zu ibm kommen, Und auf
denTroft fterben kann: Jeſus
nimmt die Sünter an.
Gottfr. Hoffmann, 1658,
Mel, Zefus meine Zuverſicht. Al.
efus nimmt
269, bie Sünver
an! Wenn fie ſich zu ihm
befehren, Wenn fie auf ber
rechten Bahn Folgen feinen
Himmelslehren. Wohl dem,
ber e8 glauben kann: Jeſus
nimmt die Sünder an,
2. Jeſus nimmt bie Sün-
ber an! D’rum fo will ich
nicht verzagen. Will mich
jetzt und auch fortan Meine
Sunde heftig plagen, So
gedenf’ Ich nur daran: Jeſus
nimmt die Sünver an.
3. Jeſus nimmt vie Sün-
ter an! Wehe dem, der die⸗
fen Glauben, Sich durch Sa=
tans eiteln Wahn Gar noch
läffet gänzlich rauben, Uno
dem Wort nicht trauen kann:
Jeſus nimmt die Sünder
an.
A, Sefus nimmt die Sün⸗
der an! Diefes iſ''s, was
mid ergöget, Wenn vie
Welt, wie fie nur fann, Mich
in lauter Trauern feget;
Mich befümmert nicht ihr
Bann! Jeſus nimmt die
Sünder an.
5. Jeſus nimmt die Süins
Buß⸗ und Beichtlieder. 221
ber an! Laß es alle Welt der an! Dieſen Troſt hab’
verdrießen! Laß den Satan | ich erkoren. Durch ven Glau⸗
nur fortan Seine Pfeile auf | ben lebet man, Ob man todt
mich fchießen. ch weiß, was
mich retten Tann: Sefus
nimmt die Sünder an.
6. Jeſus nimmt die Sün-
ber an! Auf des guten Hir⸗
ten Fluren Jedes Schäflein
weiden fann. Ob die Phari-
füer murren, Liegt doch felbft
{hr Zeugniß d’ran: Jeſus
nimmt die Sünder an.
7. Jeſus nimmt die Sun⸗
war und verloren. O, wie
wohl bin ich daran! Jeſus
nimmt die Sünder an.
8. Jeſus nimmt die Sun⸗
der an! Ich will dir, o Hort
der Seelen] Folgen auf ber
Htmmelsbahn, Und mich dei⸗
ner Hut empfehlen. Hilf
mir fterbenb glauben d'ran:
Jeſus nimmt vie Sünder
an.
Mel. Kommt her zu mir fpridht Gottes Sohn. 88.
270. Ibr
fommt zu Hauf, Kommt
eilig, fommt und macht euch
auf, Mühfelig und belapen |
- Hier Öffnet fih das Jeſus⸗
berz Für alle, die in Neu
und Schmerz Erkennen ihren
Schaden.
2. Es heißt: er. nimmt
die Sünvder an! D’rum
komm! dein Jeſus will und
Tann Dich retten und umar⸗
men; Komm weinend, fomm
in wahrer Bus, Und fall’
im Slauben ihm zu Fuß, Er
wird fich dein erbarmen.
3. Ein Hirt verläßt fein
Schäflein nicht, Dem’s in
ver Irr an Hülf' gebricht,
Er fucht e8 mit Verlangen ;
Er läffet neun und neunzig
armen/|ftehn, Und fie gar in ber
Sünder, | Wüften gehn, Das Eine zu
umfangen.
4. Es fucht der Tiebfle
Jeſus Chriſt Das Shäf-
lein, das verloren iſt, Big
daß er’8 bat gefunden; So
laß dich finden, liebe Seel’ I
Uno flieh' in Jeſu Wunden⸗
böhl’, Roch find die Gnaden⸗
ſtunden.
5. O Jeſul deine Lieb'
iſt groß, Ich komm, mühſelig,
nackt und bloß, Ach! laß
mich Gnade finden; Ich bin
ein Schaf, das ſich verirrt,
Ach! nimm mich auf, weil
ich verwirrt Im Strick und
Netz der Sünden.
6. Ah! wehe mir, daß
ih von dir Gewichen bin
zum Abgrund ſchier. Ach!
222 Die Litanel.
laß mich wieberfehren Zu |fagen ab Der Sündenluft
deinem Schafftall; nimm |bis in mein Grab, Und in
mich an, Und mach’ mich |vem neuen Leben In Heilig-
- frei von Fluch und Bann, und Gerechtigkeit Dir die⸗
Dies ift mein Herzbegehren. |nen noch vie furze Zeit, Die
7. Laß mich dein Schäf- | mir zum Heil gegeben.
lein ewig fein; Sei vu mein] 9. Ach! nimm dein armes
treuer Hirt allein, Im Leben | Täublein ein, Und laß es
und im Sterben; Laß mich | ficher bei dir ſein In deinen
vom eiteln Weltgefind’ Aus- | Wurvenhöhlen; Bewahre
ehn und mich als Gnaden⸗ | mich vor Suündenwerk, Und
nd Um did, mein Schap ! gib mir deines Geiftes Stärf
bewerben. Leib’ und an ver Seelen.
8. Ich will von nun an 2, Laurentii, 1660,
Die Vitanei. 111.
(Bo Refponforien gebräußtie Med, Ir ing! ver Mori der Paſtor
1. Kyrie! 2. Eleifon !
271. 1. Ehrifte! 2. Eleifon !
1. Kyrie! 2. Eleifon !
1. Chriſte! 2. Erhöre ung!
(Oder: 1. Herr! 2. Erbarme dich!
1. Ehrifte! 2. Erbarme dich!
1. Herr! 2. Erbarme dich!
1. Ehrifte! 2. Erböre uns!)
1. Herr Bott Bater im Himmel,
Herr Gott Sohn, ver Welt Heiland,
Herr Gott heitiger Geiſt,
2. Erbarme dich über uns!
« 1. Sei ung gnädig!
2. Berichon ung, lieber Herre Gott!
1. Set ung gnäpig!
2. Hilf ung, lieber Herre Gott!
1. Bor allen Sünden,
Die Litanei. - 223
Bor allem Irrſal,
Bor allem Uebel
‚2. Behut' ung, lieber Herre Gott!
. Bor des Teufeld Trug und Lift,
ui
‘
Bor böſem fchnellem Tod,
Bor Peftilenz und theurer Zeit,
Bor Krieg und Blutvergießen,
Bor Aufruhr und Zwietradht,
Bor Hagel und Ungemitter,
Bor Feuer und Waſſernoth,
Bor dem ewigen Tod
2. Behüt' ung, lieber Herre Gott!
Durd beine heilige Geburt,
Durch deinen Todeskampf und blutigen Schweiß,
Durch dein Kreuz und deinen Top,
Durch dein heiliges Auferftehn und Himmelfahrt,
In unfrer legten Noth,
Am jüngften Gericht
2. Hilf ung, lieber Herre Gott!
. Bir arme Sünder bitten
2. Du wolleft ung erhören, lieber Herre Gott!
Und veine heilige, hriftliche Kirche regieren und führen.
2. Erbör’ ung, lieber Herre Gott!
Ale Bilchöfe, Pfarrherrn und Kirchendiener im heil-
famen Wort und heiligen Leben behalten.
Allen Rotten und Aergerniſſen wehren.
Alle Irrige und Berführte wieverbringen.
Den Satan unter unſre Füße treten.
Treue Arbeiter in beine Ernte fenven.
Deinen Geift und Kraft zum Wort geben.
Allen Betrübten und Blöden helfen und tröften.
2. Erhör’ ung, lieber Herre Gott!
Allen Völkern Fried' und Eintracht geben.
Unfern Seinden und allen Tyrannen wehren.
Unfer Land mit feiner Obrigkeit leiten und fchügen.
Unfern Rath und Gemeinde fegnen und behüten.
2. Erhör’ ung, lieber Herre Gott!
224 Bon der Abfolution.
1. Allen, fo in Noth und Gefahr find, mit Hülf erfcheinen.
Allen Schwangern und Säugern fröhliche Frucht und
edeihen geben. |
Aller Kinder und Kranken pflegen und warten.
Alle in Unſchuld Gefangene los und ledig laſſen.
Alle Wittwen und Waiſen vertheidigen und verforgen.
Aller Menfchen dich erbarmen.
2. Erbör’ ung, lieber Herre Gott!
1. Unſern Feinden, Berfolgern und Läfterern vergeben
und fie befehren.
Die Früchte auf dem Lande geben und bewahren,
und und gnädiglich erhören.
2. Erhör' ung, lieber Herre Gott!
1. O Sefu Chriſte! Gottes Sohn !
2. Erhör' ung, lieber Herre Gott!
1. D du Gottes⸗Lamm! das der Welt Sünde trägt,
2. Erbarm’ dich über ung!
1. O du Gottes⸗Lamm! das der Welt Sünde trägt,
2. Berleih’ ung fleten Frieden.
1. Ehrifte! 2. Erhöre ung!
1. Kprie! 2. Eleifon !
1. Ehrifte ! 2. Eleifon !
1. Kprie! 2. Eleifon !
Amen.
Bon der Abfjolution.
Mel. Wenn wir in hoͤchſten Noͤthen ıc. 5.
o wahr ich| Vergebung der Sünp’ jeder⸗
212, S leb' ſpricht mann, Dem's leid iſt, glaubt
Gott, der Herr, Des Sun⸗ | und will ablan.
ders Tod ich nicht begehr',| 3. Wem ihr die Sünd'
Sondern daß er befehre fich, |vergeben werd't Soll ihr’r
Thu’ Buß und lebe ewiglich. los fein auf Diefer Erd’,
2. Drum Ehrift, ver Herr, | Wem ihr fie b’halt im Na=
fein’ Jünger fandt: Geht men mein, Dem follen fie
bin, prebigt in allem Land | behalten fein.
Bon der Abfolution. 225
4. Was ihr bind’t, folljauflegt fein’ Hand, Dem
gebunden fein, Was ihr auf- |1öf't Chrift auf ver Sunden
löf't, das foll Io8 fein, Die| Band, Und abjolvirt ihn
Sclüffel zu dem Himmel⸗
reich Hiemit ich euch geb’
alfen gleich.
5. Wem ihr verfünbigt
biefen Troſt, Daß er durch
mein Blut ſei erlöſ't, B'hält
dies Zeugniß im Herzen
ſein, Derſelb' iſt los von
Schuld und Pein.
6. Wann ung der Beicht'⸗
ger abfolvirt, Sein Amt der
Herr Chriſt durch ihn führt,
Und ſpricht ung felbft von
Sünden rein; Sein Werf-
zeug ift ver Dien’r allein.
7. Und wenn vie Sünp’
wär’ noch fo groß, Sp wer⸗
den wir derfelben los. Durch
Kraft der Abfolution, Die
bat verorenet Gotted Sohn.
8. Wem der Beicht’ger
Mel,
273. Yin Gott, id)
durch fein Blut; Wer's
glaubt, aus Gnap’ hat fols
ches Gut.
9. Das ift der heil’gen
Schlüſſel Kraft; Sie bind't
und wieder ledig macht, Die
Kirch’ trägt fie an ihrer
Seit’, Die Hausmutter der
Chriftenheit.
10. Wen nun fein G'wiſ⸗
fen beißt und nagt, Die
Sünd' ihn quält, daß er
verzagt, Der hal! fih an
dem Gnadenthron, Zum
Wort ver Abfolution.
11. Lob fei dir, wahrer
Gottesſohn! Für die heilig’
Abſ' lution, Darin du zeinft
dein’ Gnad' und Gt’; Bor
Ablaßbrief Herr ung behär !
Nic. Hermann, um 1500,
An Watferflüffen Babylon. 92.
2. Ich hatte faum gefucht
lob und preife | bei dir Vergebung meiner
did, Bon Grunde meiner
Seelen, Daß du anjetzt haft
laffen mich Freiſprechen und
loszählen Bon meiner fchiwe=
ren Miffethat, Die dich ſo
fehr erzürnet bat. Wie fol
ich g'nugſam preifen, Herr !
deine große Gütigkeit, Die
du jegt und fonft allezeit
Haft wollen mir erweifen
Sünten, Ad, ſieh'! va ließ'ſt
du felbe bier Mich alſobalde
finven. Wo ift ein folder
Gott, wie du, Der fo genäs
dig höret zu Dem Seufzen
der Elenden, Und ungeachtet
unjrer Schuld, Zu uns ſich
mit fo großer Huld, Wie vu '
thuft, pflegt zu wenden?
3. Weil du mich denn fo
226 Bon der Abfolution.
väterlih Zu Gnaden ange-| Zu dieſer Himmelgfpeife,
nommen, So will ih nun| Daß du fie würdiglich ger
bereiten mih, Zu deinem|neugf. Mein Gott! Hilf,
Tiſch zu kommen, Als ein daß dein guter Geift Mich
geichiefter frommer Gaft. D hiezu unterweife.
Seele! made dich gefaßt 3oh. Riſt, 1607,
Mel. Herr Gott dich loben alle wir. 3.
irbanfentir,| 3. Dir fei Danf für ſolch
274.28 o treuerignädig Herz, Der du felbft
Gott! Daß du uns hilfft Beil allen Schmerz Durdy’8
aus Sündennoth, Vergibſt theure Blut des Herren
ung alle Schuld und Fehl', | Chrifl, Das für al Sünv’
Und hilfeft ung an Leib und | vergoffen iſt. \
Gel’. 4. Gib ung dein'n Geiſt,
2. Durch deinen Knecht | gib Fried' und Freud’, Bon
fprichft vu: mein Kind, Dir|nun an bis in Ewigkeit;
alle Sünv’ vergeben find, | Dein Wort und heilig Sa⸗
Geh’ im Fried’ bin, ſünd'ge crament Erhalt’ bei und bie
nicht mehr, Und all’'weg dich | an pas End’.
zu mir bekehr'. Nic. Selneder, 1532,
Mel. Allein Gott in der Höh’ fei Ehr.' 54.
ie fröhlich ift | hab’ ich nun Ruh und Raft,
275.238 boch mein] Mir kann der Fluch nicht
Gebein’, Gott jet gebenes ſchaden.
beiet, Die Sünden Iosge-| 3. Du fageft, Herr! aus
fproden fein, Gott feinellauter Huld: Wem ihr vie
Huld verneuet. Die Suünde | Sünp’ erlaffet, Dem ift er⸗
wie ein Uebel ift ©etilget|laffen alle Schuld; Dies
aus zu dieſer Frift, Mein Wort mein Herze faffet.
Geiſt in Gott fich Freuet. Dein Diener hat geiprochen
2. Bon Herzen, Sefu!| frei, Daß mir vie Schuld er⸗
danf ich dir, Daß du aus|laffen fei, Vor ver ich war
DR Gnaden Die Sünde | erblaffet.
aft vergeben mir Damit ih) A. Auf mein Haupt legt’
war beladen. Was mich ge=|er feine Hand, Und fprad:
trüdt als eine Laft, Davon |dir armen Sünver Loſ' ich
Bon der Rechtfertigung. 227
auf deiner Sünven Band, dich, So muß mein Bater
Der Herr, ver Ueberwinver, | lieben mich, Wie ſolches dein
Mit feinem Blut, nad Got- | Wort lehret.
tes Rath, Die Handſchrift/ 7. Ich glaube deinem
dir durchſtrichen hat, Wir|theuren Wort, Das mid
heißen Gottes Kinder, nicht kann betrügen, Daß
5. Aus dir, Herr Jeſu! meine Sünd’, o treuer Hort!
mir dein Blut Zum Leben | Auf teinem Rüden liegen.
{ft entfprungen. Dein Geift| Die trägft du, Gottesläm-
dadurch Das Wunder thut,|melein! Dafür will ich dir
Und mit des Dienerd Zun⸗ dankbar fein Und mich zur
en - Beiprenget mein ge= | Erbe fchmiegen.
änttes Herz, So weihet| 8. Ich will binfort in
aller Sündenſchmerz; Wie| Heiligkeit Ein neues Leben
wohl ift mir's gelungen! führen. Dein Herze fol fein
6. O welde Snap’ und |ftetö bereit, Das Ehriften-
Sreudigfeit Uns Sünvern |thum ji zieren. Gottfeligfeit
widerfähret! Daß Gott in ſei mein Gewinn, Dein_gus
folder Gnadenzeit Sein |ter Geift fol Herz und Sinn
Herze zu und kehret. Weil Nach deinem Wort regieren,
ich, mein Jeſu! glaub an oh. Maukiſch, 1617.
Ben Ber Neätfertigung.
ee Melodie, 93,
urh Adams | Hevam hat bracht, Daß fie
216, D Fall iſt ganz iſt abgefallen Von Gottes
verderbt Menſchlich Natur Wort, das fie veracht't, Das
und Weſen; Daſelb' Gift iſt durch ſie in uns allen Bracht
auf ung geerbt, Daß wir hat ven Tod, Sp war ja
nicht konnt'n genefen Ohn’|Noth, Daß ung aud Gott
Gotted Troft, Der und er=|foll” geben Sein’n lieben
löſ't Hat vor dem aroßen| Sohn, Den Gnabenthron,
Schaden, Darein vieSschlang’ | In dem wir möchten leben.
Hevam bezwang, Gott’sZom| 3. Wie ung nun hat ein’
auf fich zu laden. fremde Schuld In Adam
2. Weil denn pie Schlang’ | all’ verhöhnet; Alfo hat ung
228 Bon der Rechtfertigung.
ein’ freinde Huld In Chrifto
al verföhner; Und mie wir
al’ Durd Adams Fall Sind
ewig's Tod's geftorben; Alſo
hat Gott Durch Chriſti Tod
Verneu'rt, das war verdor⸗
ben.
4. So er uns denn ſein'n
Sohn hat g'ſchenkt, Da wir
fein’ Feind’ noch waren, Der
für ung fft an's Kreuz ge-
hängt, Getödt't, gen Himmel
g fahren, Dadurd wir fein
on Tod und Pein Erlöfft,
fo wir vertrauen In dieſen
Hort, Des Baterd Wort !
Wen wollt’ vorm Sterben
grauen ?
5. Er iſt ver Weg, das
Licht, die Pfort', Die Wahr
heit und das Leben, Des
Vaters Rath und ew'ges
Wort, Den er ung hat gege=
ben Zu einem Schuß, Daß
Ein anver's Ziel, Ohn' die⸗
fen Tröfter fteden, Den mag
gar bald Des Teufels G'walt
Mit feiner Lift erfchreden.
7. Wer hofft in Gott,
und dem vertraut, Der wird
nimmer zu Schanten; Denn
wer auf vielen Felſen baut,
Ob ihm gleich geht zu Hans
ven Biel Unfalls hie, Hab’
ich doch nie Den Menfchen
ſehen fallen, Der fich verläßt
Auf Gottes Troſt; Er hilft
fein'n Gläub’gen allen.
8. Ich bitt', o Herr! aus
Herzendgrund, Du wollſt
nicht von mir nehmen Dein
heilig’ 8 Wort aus meinem
Mund, Eo wird mich nicht
befhämen Mein’ Sünd' und
Schuld, Denn in dein’ Huld
Sep’ ih al? mein Ber:
trauen; Wer fih nun feft
Darauf verläßt, Der wird
wir mit Trug An ihn feſt den Tod nicht Schauen.
follen glauben; Darum und
bald Kein’ Macht nod
G'walt Aus feiner Hand
wird rauben.
6. Der Menſch iſt gottlos
und verflucht, Sein Heil ift
auch noch ferren, Der Troft
bei einem Menſchen fucht,
Und nicht bei Gott dem Her⸗
ren; Denn wer ibn will
9. Mein’n Fügen ift vein
heilig’ 8 Wort Ein’ brennende
Lucerne, Ein Licht, das mir
ten Weg weil't fort; So
biefer Morgenfterne. In ung
aufgeht, So bald verfteht
Der Menich die hoben Ga⸗
ben, Die Gottes Geift Den’n
g'wiß verheißt, Die Hoffnung
parein haben.
Lazarus Spengler, 1479,
Bon der Rechtfertigung.
229
Eigene Melodie. 54.
277. Es iſt das Heil
uns kommen
her, Von lauter Gnad' und
Güte, Die Werk' die helfen
nimmermehr, Sie mögen nicht
behüten; Der Glaub' ſieht
Jeſum Chriſtum an, Der hat
g'nug für uns all' gethan,
Er iſt der Mittler worden.
2. Was Gott im G'ſetz
5. Noch mußt’ das G'ſetz
erfüllet fein, Sonft wär'n
wir al’ verborben, Darum
ſchickt Gott fein’n Sohn
herein, Der felber Menſch ift
worbden; Das ganz’ Geſetz
bat er erfüllt, Damit ſein's
Vaters Zom geftillt, ‘Der
über und ging alle.
6. Und wenn ed nun er⸗
eboten hat, Da man es nicht | füller ift Durch ven, ver es
onnt’ halten, Erhub fich
Zorn und große Noth, Bor
Gott fo mannigfalte, Vom
Fleiſch wollt‘ nicht heraus
konnt' halten; So lerne jegt
ein frommer Chrift Dee
Glaubens recht” Geftalte:
Nicht mehr, tenn, lieber
der Geifl, Vom G'ſetz erfors | Hrre mein, Dein Tod fol
dert alfermeift; Es war mit
ung verloren.
3. Es war ein falfcher
Wahn dabei, Gott hätt” fein
G'ſetz d'rum geben, Als ob
wir möchten ſelber frei Nach
ſeinem Willen leben; So iſt
es nur ein Spiegel zart, Der
uns anzeigt die ſünd'ge
Art In unſerm Fleiſch ver⸗
borgen.
4. Nicht möglich war die⸗
ſelbe Art Aus eignen Kräf⸗
ten laffen, Wiewohl es oft
verfuchet ward; Doch mehrt
fih Sünv’ ohn' Maßen;
Denn Gleißnerswerk' Gott
hoch verdammt Und je dem
Fleiſch der Sünden Schanv’
All zeit war angeboren.
mir das Keben fein, Du haft
für mich bezahlet.
7. Daran ich feinen Zwei⸗
fel trag’, Dein Wort fann
nicht betrügen; Nun ſagſt
du, daß kein Menſch verzag',
Das wirſt du nimmer lügen:
Wer glaubt an dich und wird
getauft, Demſelben iſt der
Himm'l erfauft, Daß er nicht
werd’ verloren.
8. Er ift gerecht vor Gott
allein, Der viefen Glauben
faffet; Der Glaub’ gibt aus
von Ihm den Schein, So er
die Werk' nicht läſſet; Mit
Gott der Glaub’ ift wohl
daran, Dem Nächſten wird
die Lieb’ Gut's thun, Bift
bu aus Gott geboren.
2%
9. Es wird die Sünd'
durch's G'ſetz erfannt, Und
ſchlägt das G'wiſſen nieder,
Das Evangelium kommt zu
Hand Und ſtärkt den Sün⸗
Von der Rechtfertigung.
12. Ob ſich's anließ, als
wollt' er nicht, So laß dich's
doch nicht ſchrecken; Denn
wo er iſt am beſten mit, Da
will er's nicht entdecken;
der wieder; Es ſpricht: nur Sein Wort laß dir gewiſſer
kreuch zum Kreuz herzu, Im
fein, Und ob vein Her
G'ſetz ift werer Raft noch ſpräch' lauter Nein! So
Ab, Mit allen feinen Wer⸗
en.
10. Die Wer’ die kom⸗
men g’wißlich ber Aug einem
rechten Glauben, Denn dag
nicht rechter Glaube wär’,
Woll'ſt ihn der Wer’ be⸗
rauben; Doch macht allein
der Glaub’ gerecht, Die
Werte find des Nächſten N
Knecht, Dabei wir'n Glau-
ben merfen.
11. Die Hoffnung wart’t
der rechten Zeit, Was Got-
te8 Wort zufaget; Wenn
das geichehen foll zur Freud'
Sept Gott fein g’wiffe Tage;
Er weiß wohl wenn's am
beften ift, Und braudt an
und fein’ arge Lit; Def
fol’n wir ihm vertrauen.
lag doch dir nicht grauen.
13. Sei Lob und Ehr
mit hohem Preis, Um biefer
Gutthat willen, Gott Vater,
Sohn und beil’gem Geift!
Der wol? mit Gnad' erfül=
len, Was er in ung ang’fan=
en bat, Zu ehren feine Ma⸗
jeftät’ Daß heilig werd' fein
ame.
14. Sein Rei zulomm’
fein Will' auf Erd’ G'ſcheh',
wie im Himmelsthrone, Das
täglich Brod ja heut' ung
werd', Woll'ſt unſrer Schuld
verſchonen, Wie wir auch
unſern Schuld'gern thun,
Laß uns nicht in Verſuchun
ſtahn, 258 uns vom Uebel.
Amen.
Paulus Speratus, 1484,
Eigene Melodie. 5A.
278."
freut euch, | Und feine füge Wunderthat;
liebe Chri⸗ | Gar theu'r bat er’s erwor⸗
fieng’mein, Und laßt uns! ben.
fröhlich fpringen, Daß wir
2. Dem Teufel ich gefan-
getroft und al’ in ein Mit|gen lag, Im Top war ich
ft und Liebe fingen: Was
Gott an und gewendet hat,
verloren, Mein’ Sund' mid
quälte Nacht und Tag, Das
Bon der Rechtfertigung.
rin ich war geboren. ch fiel
auch immer tiefer drein, Es
war fein Gut's am Leben
mein, Die Sünv’ hatt’ mid)
beſeſſen.
3. Mein gute Wer’, vie
galten nit, Es war mit
hn'n vervorben, Der frei
Will' haſſet Gott's Gericht,
Er war zum Gut'n erſtor⸗
ben. Die Angſt mich zu ver⸗
zweifeln trieb, Daß nichts
denn Sterben bei mir blieb,
Zur Höllen mußt ich ſin⸗
ken.
4. Da jammert's Gott
in Ewigkeit, Mein Elend,
übermaßen, Er dacht' an fein’
Barmherzigkeit, Er wollt’
mir helfen laflen; Er wandt
zu mir fein Vaterherz, Es
war bei ihm fürwahr fein
Scherz, Er ließ's fein Beſtes
koſten.
5. Er ſprach zu ſeinem
lieben Sohn: Die Zeit iſt
bie zu ’rbarmen, Fahr' bin,
mein's Herzens werthe Kron’
Und fei das Hell dem Ar-
men, Und hilf ihm aus ver
Sündennotb, Erwürg’ für
ihn den bitten Tod, Und
laß ihn mit dir leben, -
6. Der Sohn dem Bater
g’horfam ward, Er fam zu
mir auf Erden, Bon einer
231
wollt’ mein Bruder werben. '
Gar heimlich führt” er fein
Gewalt, Er ging in meiner
armen G'ſtalt, Den Teufel
wollt’ er fangen.
7. Er ſprach zu mir: halt
bich an mich, Es foll dir jept
gelingen, Ich geb’ mich fel=
ber ganz für dich, Da will
ich für dich ringen; Denn
ih bin dein und du bift
mein, Und wo ich bleib’, da
ſollſt du fein, Uns fol ver
Feind nicht ſcheiden.
8. Vergießen wird er mir
mein Blut, Dazu mein Le⸗
ben rauben; Das leid' ich
alles dir zu gut; Das halt’
mit feftem Glauben. Den
Tod verfchlingt das Leben
mein, Mein’ Unfchuld trägt
die Sünde dein, Da bift du
felig worben.
9, Gen Himmel ‚u dem
Bater mein Fahr! ich aus
dieſem Leben, Da will id
fein der Meifter dein, Den
Geiſt will ich dir geben, Der
dich in Trübfal tröften foll,
Und lehren mich erkennen
wohl, Und in ver Wahrheit
leiten.
10. Was ich gethan hab’
und gelehrt, Das ſollſt du
thun und lehren, Damit das
Reich Gott's werd' gemehrt,
Jungfrau rein und zart, Er Zu Lob und feinen Ehren,
232
Und hät’ dich für ver Men-
fhen S’jag, Davon vervirbt
Bon der Rechtfertigung.
der edle Schatz; Das laf
ich Dir zulegte. Amen.
Dr. Martin Qutber, 1483,
Mel. Ber nur den lieben Gott läßt walten. 36.
ch habe nun den
279.35 Grund gefun-
den, Der meinen Anfer ewig
bält, Wo anders als in Jeſu
MWunten? Da lag er vor
der Zeit der Welt; Den
Grund, ver unbeweglich fteht,
Wenn Erv’ und Himmel
untergeht.
2. Es ift Das ewige Er-
barmen, Das alles Denken
überfteigt; Es find bie off -
nen Liebesarmen Deß, der
fih zu dem Sünder neigt,
Dem allemal das Herze bricht,
Wir kommen oder kommen
nicht.
3. Wir follen nicht verlo⸗
ren werden, Gott will, uns
fol geholfen fein; Deömwegen
fam der Sohn auf Erden,
Und nahm hernach ven Him⸗
mel ein, Deswegen Hopft er
für und für So flarf an
unfre Herzensthär.
4. D Abgrund, welder
alle Sünden Dur Chrifti
Blut verfchlungen hat; Das
heißt die Wunde recht ver:
binden, Da findet fein Ver⸗
dammen ftatt; Weil Chriſti
Blut beftändig ſchreit:
Barmberzigfeit! Barmher⸗
zigkeit!
5. Darein will ich mich
gläubig ſenken, Dem will ich
mich getroſt vertrau'n; Und
wenn mich meine Sünven
fränfen, Nur bald nad) Got⸗
tes Herze ſchau'n; Da finvet
ſich zu aller Zeit Unendliche
Barmberzigfelt.
6. Wird alles andre weg⸗
geriffen, Was Seel’ und Leib
erquiden fann; Darf id
von feinem Troſte wiflen,
Und fcheine völlig ausge⸗
than; Scheint die Errettung
noch fo weit; Mir bleibet
die Barmberzigfeit.
7. Beginnt dad Irdiſche
zu drüden, Sta, bäuft fi
Kummer und Verdruß, Daß
ich mich noch in vielen Stü-
den Mit eiteln Dingen müs
ben muß; Ich werde ziemlich
ſehr gefreut, Dod hoff’ ich
auf Barmherzigkeit.
8 Muß id an meinen
beften Werfen, Darinnen ich
gewandelt bin, Biel’ Unvolls
fommenbeit bemerfen, So
fällt wohl alles Rühmen
bin; Doch ift auch dieſer
Troft bereit: Mein Herz iſt
voll Barmberzigfeit.
9, Es geh’ mir nur nad
vefien Willen, Bei dem fo
Bon der Rechtfertigung.
viel Erbarmen ift; Er wolle
felbft mein Herze ftilen, Da⸗
mit es das nur nicht vergißt;
Sp ftehet es in Lieb’ und
233
will ich bleiben, So lange
mich die Erde trägt, Das
will ich venfen, thun und
treiben, So lange fi ein
Leid, In, durch und auf| Glied bewegt; So fing’ ich
Barmherzigkeit.
10. Bei diefem Grunde
einftens höchſt erfreut: O
Abgrund der Barmherzigkeit!
J. A. Rothe, 1688,
Eigene Melodie. 36.
ch weiß von die Sünde; Doch fchaden
280.3 feinem andern kann fie mir nicht mehr, Weil
Grunde, Als den der Glaub’ |ich in Ehrifto mich befinve;
in Chrifto hat; Ich weißyWohl aber beuget fie mid
von feinem andern Bunde, |fehr. Ich halte nichts gering
Bon feinem andern Weg und klein, Sonft dringt ein
und Rath: Ald daß man
elend, arn und bloß, Sid
legt in feines Vaters Schooß.
2. Ich bin zu meinem
Heiland kommen, Und eil’
{hm immer beffer zu; Ich
bin aud von ihm aufgenom=
men, Und finde bei ihm
wahre Ruh; Er ift mein
Kleinod und mein Theil, | ch
Und außer ihm weiß ich Fein
eil.
3. Sch bleib’ in Chriſto
nun erfunden, Und bin in
{hm gerecht und rein. — Bleib’
fh mit ihm nur fletö ver-
bunten, So faun ich immer
ficher fein; Gott fieht auch
mid in Chrifto an, — Wer
iſt's, der mich verpammen
kann?
4. Ich fühle noch in mir
10*
ſich'res Weſen ein.
5. Ich kämpfe gegen mein
Verderben Im Glauben und
in Chriſti Kraft; Der alte
Menſch muß täglich ſterben,
Der noch nicht todt am
Kreuze haft't. Dies aber
macht mich rein und klein,
Und lehrt zu Jeſu ernſtlich
rein.
6. Und weil ich fo in
Chrifto bleibe, Stets vor
ihm wandelnd auf ihn ſeh',
Das Wort des Friedens
fröhlich treibe, Und unabläf-
fig zu ibm fleh', So bleib’
id ftet3 im Grunde ftehn;
Da kann mein Wachsthum
vor fich gehn.
7. Ich bleib’ im tieften
Demuthsgrunde Und will
son Chrifto nimmer gehn;
234 Bon der Rechtfertigung.
Sch bleib’ im allgemeinen | du in mir! Laß deinen gu=
Bunde, In allgemeiner Liebe | ten Geift mich treiben, Daß
ſtehn, Und hang’ an Chriſto ich im Glauben folge bir;
gem allein; Dies fol mein | Laß mid) ftets treu und wach⸗
rund auf ewig fein.
jam fein — So reißet nichts
8 O Jeſu laß mich in|den Grund mir ein!
dir bleiben! O Sefu, bleibe
C. 9. v. Bogapfy, 1690,
Mel. Ber nur den lieben Gott läßt walten. 36.
us Gnaden
werben; Herz! glaubft du's,
oder glaubft du's nicht?
as willft du dich fo blöd
geberten? Iſt's Wahrheit,
was die Schrift verfpricht?
Sp muß auch dieſes Wahr:
beit fein: Aus Gnaden ift
der Himmel mein.
2. Aus Gnaden! — Hier
gilt fein Verdienen, Die eig-
nen Werke fallen bin; Gott,
der aus Lieb’ im Fleiſch er⸗
ſchienen, Bringt ung ben
feligen Gewinn, Daß ung
fein Tod das Heil gebracht
Und und aus Gnaden felig
madıt.
3. Aus Gnaden —Merf
dies Wort: aus Gnaden!
Sp oft di deine Sünte
plagt, Sp oft dir will der
Satan ſchaden, So oft did
dein Gewiſſen nagt; Was
die Vernunft nicht faffen
kann, Das beut dir Gott
aus Gnaden an.
4. Aus Gnaden kam fein
Sohn auf Erden Und über-
nahm die Sündenlaft; Was
nöthigt' ihn, dein Freund zu
werden ? Sag's, wo du dag
zu rühmen haſt! Wars
nicht, daß er dein Beſtes
wollt” Und dir aus Gnaden
helfen ſollt'?
5. Aus Gnaden! — Dies
fer Grund wirb bleiben, So
lange Gott wahrhaftig heißt;
Mag alle Knete Jeſu
Ichreiben, Was Gott in fei=
nem Wort anpreif't, Worauf
al’ unfer Glaube ruht: Iſt
Gnade durch des Lammes
Blut.
6. Aus Gnaden, — doch
du ſich'rer Sünder, Denf
nicht; wohlan, ich greif”
auch zu! Wahr iſt's, Gott
rufet Adams Kinder Aug
Gnaden zur verbeiß'nen
Ruh’; Doch nimmt er nicht
aus Gnaden an, Wer nod
auf Gnade fünv’gen fann.
7. Aus Gnaden! — Wer
dies Wort gehöret, Tre’ ab
von aller Heuchelei; Denn
Bon der Rechtfertigung.
wenn ver Sünder ſich bekeh⸗
ret, So lernt er erſt, was
Gnade ſei; Beim Sünd'gen
ſcheint die Gnad' gering,
Dem Glauben iſt's ein Wun⸗
derding.
8. Aus Gnaden bleibt
dem blöden Herzen Das Herz
des Vaters aufgethan,
235
fühle nichts, doch iſt mir
wohl; Sch kenn' mein fünds
liches Berverben, Doch auch
Den, der mich heilen fol.
Mein Geift it froh, die
Geele lacht, Weil mich die
Gnade felig macht.
10. Aus Gnaden!Dies
hör' Sünd' und Teufel, Ich
enn's unter größter Angft | ſchwinge meine Glaubens⸗
und Schmerzen Nichts fieht |fahn’, Und geh’ getrofl, trog
und nichts mehr hoffen kann. | allem Zweifel Durch's rothe
Wo nähm' ich oftmals Stär-| Meer nah Canaan. Ich
fung ber, Wenn Gnade nicht | glaub’, was Jeſu Wort vers
mein Anfer wär’ !
Ipricht, Ich fühl' es oder
9. Aus Gnavden!—Hier- |fühl’ es nicht.
auf will ich fterben; Sch
C. 2%, Sceitt, 1709.
Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66.
282, y9 bin bei Gott
in Gnaden,
Durch Ehrifti Blut und Top,
Was fann mir envlich fcha-
den? Was act” ich alle
Noth? IR er auf meiner
Seiten, ®leichwie er wahr:
lich if, Laß immer mich be=
ftreiten Auch alle Höllenlift?
2. Was wird mich kön⸗
nen fcheiden Von Gottes
Lieb” und Treu? Berfol-
gung, Armutb, Leiden Und
Zrübfal mancherlei? Lab
Schwert und Blöße walten,
Man mag durch taufend
.Pein Mich für ein Schlacht⸗
fchaf halten, Der Sieg bleibt
dennoch, mein.
3. Ich kann um deſſent⸗
willen, Der mich geliebet
bat, G'nug meinen Unmuth
ftilfen, Und faffen Troft und
Rath; Denn das iſt mein
Vertrauen, Der Hoffnung
bin ich voll, Die weder Drang
nod) Grauen Mir ewig raus
ben foll.
A. Daß weder Tod noch
Leben, Und Feiner Engel -
Macht, Wie hoch fie möchte
fchweben, Kein Fürſtenthum,
fein’ Pracht, Nichts deſſen,
was zugegen, Nichte, was
vie Zukunft hegt, Nichts,
welches hochgelegen, Nichts,
was bie Tiefe trägt.
5. Noch fonft, was je er⸗
236
Bon ber Rechtfertigung.
Schaffen, Bon Gottes Liebe |ben, Ihn fleh' ich pläubig
mid Sol ſcheiden oder raf- an,
Der mich, fein Kind und
fen; Denn diefe gründet fich | Erben, Nicht laffen will noch
Auf Ehrifti Tod und Ster- Ifann.
Simon Dad, 1605,
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77.
ebergroßejund Wunden Haben wir
283. u Mundergüte |ftatt Weh und Ah Schon
Haft du, Gott! an ung ge-
than, Daß bein väterlich
Gemüuthe Uns nun wieder
lieben kann. O! wie mach⸗
ten wir's ſo ſchlimm Und er⸗
weckten deinen Grimm Ueber
uns durch unſre Sünden,
Die fi häufig bei ung fin-
der Dennoch wollteſt du
nicht ſchlagen, Wie wir's
hatten wohl verbient: Lieber
mit Geduld ertragen, Was
fih unfer Fleiſch erfühnt,
Sa, du ſuchſt noch immer zu
Unfer Beſtes, unfre Ruh,
Daß wir nun nidt ewig
mögen In der Höllen Ab-
grund liegen.
3. Ag wir feinen Singer
tegen Konnten, bie Gerech⸗
tigkeit Zu erlangen, brad)
bein Segen Los in früher
Morgengeit: Da bu, Herr!
aus Liebesbrunft Ung erwie⸗
fen deine Gunft, Daß ver
Zreter jener Schlangen Sollt
zu rechter Zeit anlangen.
4 Durch vefjelben Top
bag Leben mierer funten,
Wir, die —8 krank und
ſchwach; Wenn wir nur in
Slaubensfi nn Zu demſelben
nahen bin, Und auf ihn, als
Heiland, fchauen Muß vers
ſchwinden alles Grauen.
9. Jene Schlange war
der Schatten; Du, Her
Jeſu! biſt e8 recht, Den wir
dort in Bildniß hatten, Du
bift ver getreue Knecht Deis
nes Gotted, der den Tod,
Den der Schlangenbiß ung
droht, Bon ung aänzlich ab⸗
gefehret, Und dag Leben ung
beſcheret.
6. Nur, wenn wir mit
Glaubensaugen Dich am
Kreuze ſchauen an, Und aus
deinen Wunden ſaugen, Was
uns ewig heilen kann: Die⸗
ſes rechnet Gott uns zu,
Was nicht wir, allein nur
du, Wieder gut haſt wollen
machen, Uns zu retten, deine
Schwachen.
7. So hat Gott die Welt
geltet Daß er uns von
Bon der Rechtfertigung.
237
feinem Thron Willig zur und Leiven Sind wir von
Berföhnung giebet Selbft
‚ven eingebornen Sohn!
Nun, wer an benfelben
läubt, Sih im Glauben
hm verfchreibt, Soll in ſünd⸗
lichen Befchwerden Nimmer-
mehr verloren werben.
8. Snap’ und Leben fol
er haben, Was ver Himmel
Gut's vermag, Süße Bot-
Schaft fol ihn laben; Des
Geſetzes Donnerfchlag Soll
ihn treffen nimmermehr.
Ah Herr! dir fei Preis und
Chr’, Daß wir durch des
Sohnes Sterben Sollen ein
ſolch Heil ererben.
9. Durch deſſelben Blut
der Sünve frei, Können un=
fer Herz ftets weinen An des
Vaters Lieb’ und Treu’!
Gottes Friede uns erquidt,
Und was und vorhin ges
trüdt, Davon werben wir
entbunden, Wenn wir flieh'n
zu Chriſti Wunpen.
10. Liebfter Bater! gib
den Segen, Daß wir bie de
techtigfeit Deines Sohn's
im Herzen hegen, Und ihr ja
zu feiner Zeit Wiederum ver-
luftig gehn; Laß ung feit im
Glauben ftehn, Und auf dei⸗
nen Wegen allen Wanveln,
wie dir’ fann gefallen.
Breslauer Gefangbud, 1745.
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 5A.
284. Such, wer da recht der treue Knecht, Der
will, ein ander | für ung iſt geftorben.
Ziel, Die Seligfeit zu fin-
3. Ach! ſucht doch Den,
den, Mein Herz allein be= | laßt alles ftehn, Die ihr das
dacht foll fein, Auf Ehriftum | Heil begehret; Er ift ver
fih zu gründen; Sein Wort | Herr, und feiner mehr, Der
ift wahr, fein Werk ift klar, euch das Heil
Sein heil’ger Mund bat
Kraft und Grund, All’ Feind'
zu überwinden.
2. Sud’, wer da will,
Nothhelfer viel, Die ung doch
gewähret.
Sudt ihn al’ Stund’ von
Herzendarund, Sudt ihn
allein; denn wohl wird fein
Dem, ver ihn herzlich ehret.
4. Mein's Herzens Kron’,
nichts erworben; Hier ift der | mein’ Yreudenfonn’ Sollſt
Mann, der helfen fann, Bei
dem nie 'was verborben;
Uns wird das Heil durd
ihn zu Theil, Uns macht ge-
du, Herr Jeſu! bleiben; Laß
mich doch nicht von deinem
Licht Durch Eitelfelt vertrei⸗
ben; Bleib’ du mein Preis,
238 Bom heiligen Abenpmahl.
dein Wort mich ſpeiſ'; Bleib’ nicht von mir, mein’ hoͤchſte
du mein’ Ehr', dein Wort Zierl Hilf mir mein Leiden
mich lehr', An dich ftets feſt tragen; Hilf mir zur Freud”,
zu gläuben, nach viefem Leid; Hilf! daß
5. Wend' son mir nicht | ich mag, nad dieſer Klag',
bein Angeficht, Laß mich im | Dir ewig dort Xob fagen.
Kreuz nicht zagen; Weich ' Georg Weiffel, 1590.
Mel. Allein Gott in der Höh fei Ehr. 54.
285.‘ enn dein}Das er für mid vergoflen
’ berzliebiter | bat, Gewaſchen ab die Miſſe⸗
Sohn, o Gott! Nicht wär’ |that Und mir das Heil er-
auf Erben fommen, Und |worben,
hätt’, als ich in Sünden) 4. In feinem Blut erquid’
todt, Mein Fleiſch an fich ich mid, Komm hin zu bir
genommen: So müßt’ id |mit Freuden. Ich fuche
armes Wiürmelein Zur Hölle | Gnad', und hoff’ auf pic;
wandern in die Pein, Um Von bir foll mid nichts
meiner Sünpe willen. ſcheiden. Was mir durch
2. Jetzt aber hab’ ich | feine Marterfron’ Erworben
Ruh und Raft, Darf nim= | bat tein lieber Sohn, Kann
riermehr verzagen, Weil er mir fein Teufel rauben.
bie fchwere Sünvenlaft Für/ 5. Nichts hilft mir die
mich hat felbft getragen! Er | Gerechtigfett, Die vom Ges
hat mit dir verfähnet mich, ſetz herrühret. Wer ſich in
Da er ließ willig tödten fich, |eignem Werk erfreut, Wird
Auf daß ich felig würde. jämmerlich verführet. Des
3. D’rum ift getroft mein|Herren Jeſu Wert
Herz und Muth Mit kindli- allein, Das madıt, daß ich
hen Bertrauen; Auf dies kann felig fein, Wenn ich's
fein rofinfarb'nes Blut Wit | mit Glauben faſſe.
ih mein’ Hoffnung bauen, Job. Heermann, 1585,
(Siehe auch bie Lieder vom Ölauben.)
Vom heiligen Abendmahl.
Mel, Ich dankt dir fchon burch ıc. 7.
18 JeſusChri⸗ | Nacht, Darin ee warb ver⸗
286,41 us in der rathen, Auf unſer Heil gang
Bom heiligen Abenpmahl.
war bedacht, Dagielb’ ung
zu erftatten.
2. Da nahm er in bie
Hand tags Brod, Und brach's
mit feinen Fingern, Sah auf
gen Himmel, dankte Gott
Und fprach zu feinen Jüngern:
3. Nehmt bin und eßt,
das tft mein Leib, Der für
euch wird gegeben, Und den⸗
fet, Daß ich euer bleib’ Im
Tod und auch im Leben.
A. Desgleichen nahm er
auch den Wein Im Keld,
und ſprach zu allen: Nehmt
bin und trinfet inggemein,
Wollt ihr Gott recht gefüllen.
9. Hier geb’ ich euch mein
theures Blut Im Kelche zu
genießen, Das ich für eud)
und euch zu gut Am Kreuz
jest werd’ vergießen.
239
6. Hier wird ein neuer
Bund gemacht In meinem
eignen Blute! Im alten
ward nur Bieh geichlacht”,
Geholet von ter Hute.
7. Bier ift ver Körper,
ber bin ich, Dort war Fi-
gur und Schatten; Dort
war ein Zamın, bier laß
ich mih In heißer Liebe
braten.
8. Das macht euch aller
Sünden frei, Daß fie eud
nicht mehr Fränfen; So oft
ihr's thut, follt ihr vabei An
meinen Tod gevenfen.
9. DO, Jeſu! dir fei ewig
Danf Für deine Treu und
Gaben, Ach! laß durch dieſe
Speis und Trank, Auch mich
das Leben haben.
Joh. Heermann, 1585,
Mel. Herzliebſter Jeſu, was haſt du verbroch en. 14.
a der Her
287. DD einft Au
Tiſch
eſeſſen, Sprach er:
Mich herzlich hat verlangt
zu eſſen Dies Oſterlamm,
mit euch, ihr Jünger! heute,
Noch eh’ ich leide!
2. Gar boch wollt” er ten
Süngern fein nun dienen.
Er nahm das Brod, dankt',
brach's und gab es ihnen,
Und fprah— damit es ja da⸗
bei verbleibe:
mein Zeibel
.3. Deögleichen nahm er,
nach dem Abenpmahle, Den
Kelh und fprah: Nehmt
bin und trinfet alle! Was
bierin wird gegeben euch zu
gute, Das ift mein
Blute!
A. So effet nun, Ihr Jün⸗
ger, trinfet alle! Es vient
gar tröftlich euch im Sünten=
falle. Und thut'g, fo oft ihr's
thut, mir, ver ich büße, Zum
Das iſt Gedächtniſſe!
5. Wir kommen nun müh-
240
Vom heiligen Abenpmahl.
und beladen; O Helfer, | Der nie, nein! niemals hat
li
hir)
vergib vie Schuld aus |fein Wort gebrochen.
Er
Gnaden; Daß doch uns ſprach: Das ift mein
allen fomme nun zu gute
Dein Xeib und Blutel
6. Sp find wir audy mit
dir zu Tifch gefeflen, Und ha⸗
ben auch ein Ofterlamm ge=
geffen, Dich felbft, zum Trofl
in allen unfern Leiden, Und
im Abfcheiven |
7. Wir glauben, weil ver
Leib, das {ft mein
Blute!— So habt nun
Muthe!
8. Ehr' ſei nem Vater!
Ehr’ ſei auch dem Sobne!
Und Ehr' tem beil’gen Geift
im Himmelsthrone! Und
Dank ſei Gott in Jeſu
Chriſti Namen, Immerdar!
Herr, Gott ſelbſt geſprochen, Amen.
Nach dem Lateiniſchen Discubuit Jesu.
Mel. Herr Gott dich loben alle wir. 13.
‚ welch' ein nicht fein Leib abweſend iſt,
288.O heilig Abend⸗ Das glaube feſte, lieberChrift.
mahl! Darin den Jüngern
allzumal Der Herre, der uns
all'ſammt liebt, Sich ſelbſt
zur Speiſ' und Trank dar⸗
gibt.
2. In, mit und unterm
heil' gen Brod, Den wahren
Leib, der bis zum Tod Am
Kreuzesſtamm gehänget hat,
Er ſchenkt aus lauter Huld
und Gnad'.
3. In gleicher Weiſe, mit
dem Wein, Uns, die wir
feine Jünger fein, Er ſchen⸗
tet fein wahrhaftig Blut,
Daß er vergoilen ung zu gut.
4. Zugegen ift, nach Got:
tes Rath, Der Herr nicht
5. Allmächtig und wahr⸗
haftig ift Der benebeite Jeſus
Chrift, Sn feinem Worte
jederzeit, Bon nun an big in
Ewigkeit.
6. Denn weil er nun zur
Nechten hoch Des Vaters
ſitzt, ſo lehrt ja doch Dies
Wort, daß gegenwärtig iſt
Der ganze Gott-NMenſch
Jeſus Chriſt.
7. „Das iſt mein
Leib, das iſt mein
Blut;“ Darum, weil er
dies ſagen thut, Genießet's
da ein jeder Chriſt, Ob er
auch gar unwürdig iſt.
8. Mit Mund und Glau⸗
nur mit feiner Gnad'; Daß | ben ißt und trinkt Zum Heil,
Vom heiligen Abendmahl.
241
wer Sein' dabei gedenkt; niglich Wir danken dir herz⸗
Nur mit dem Mund und inniglich Für Alles, was
zum Gericht Ein Jeder, dem du
der Glaub' gebricht.
9. Kyrieleis! D'rum män>
dich geſchah. Hallelu⸗
ja, Halleluja!
Nach dem Lateiniſchen von G. W. Weittmann.
Eigene Melodie. 6.
289 ,Iy 1 Chriſtus,
unſer Heiland,
Der von uns den Gottes⸗
Zorn wandt', Durch das
bitter Leiden ſein, Half er
uns aus der Höllen Pein.
2. Daß wir nimmer das
sergeilen, Gab er ung fein'n
Leib zu effen, Verborgen im
Brod fo klein, Und zu trin-
fen fein Blut im Wein.
3. Wer fih will zu dem
Tisch machen, Der hab’ wohl
acht auf fein’ Sachen, Wer
unwärdig binzugeht, Für
6. Solch' groß” Gnad'
und Barmherzigkeit Sucht
ein Herz in großer Arbeit.
Iſt dir wohl, ſo bleib' da⸗
von, Daß du nicht kriegeſt
böſen Lohn.
7. Er ſpricht ſelber:
Kommt ihr Armen, Laßt
mich über euch erbarmen,
Kein Arzt iſt dem Starken
noth, Sein' Kunſt wird an
ihm gar ein Spott.
8. Hätt'ſt du dir was
könn'n erwerben, Was dürft
ih dann für dich ſterben?
das Leben den Tod em=|Diefer Tiſch auch Dir nicht
pfäht. |
4. Du follft Gott den Va⸗
ter preilen, Daß er dich fo
wohl wollt’ fpeifen, Und für
deine Miffetbat In ven Top
fein’'n Sohn geben hat.
5. Du ſollſt glauben und
nicht wanfen, Daß er fei ein’
Speis der Kranfen, Den’n
{hr Herz von Sünpen fchwer,
—* vor Angſt iſt betrübet
ſehr.
11
gilt, So du ſelber dir helfen
illt.
9. Glaubſt du das von
Herzensgrunde, Und bekennſt
es mit dem Munde, So biſt
du recht wohl geſchickt, Und
die Speiſe dein’ Seel’ erquickt.
10. Die Frucht ſoll auch
nicht ausbleiben, Deinen
Nächſten ſollſt du lieben, Daß
er dein genießen kann, Wie
bein Gott an dir hat gethan.
Dr. Rartin Luther, 1483,
8
242
Vom heiligen Abenpmahl.
Mel. Wie fhön leucht' uns der Morgenftern. 99.
err Jeſu] bir
290.85; Preis und
Dant ür dieſe Seelen-
Speid und Trant, Damit
du uns begabet: Im Brod
und Wein bein Leib und
Blut Kommt und wahrbaf-
tig wohl zu gut, Und unire
Herzen labet, Daß wir In
dir, Und nad allem Wohl»
gefallen heilig leben. Solches
wolleft du ung geben.
2. Du kehreſt, o Imma⸗
nuel! Ja ſelber ein in unſre
Seel', Dir Wohnung da zu
machen. D'rum uns ein ſol⸗
ches Herz verleih, Das von
der Welt Lieb' ledig ſei, Und
allen eitlen Sachen. Bleibe,
Treibe Unſre Sinnen und
Beginnen, daß wir trachten,
Alles Ird'ſche zu verachten.
3. Ach ˖ Herr! laß ung
doch nehmen nicht Dein wer⸗
thes Nachtmahl zum Gericht!
Ein Jeder recht bedenke, Daß
er mit dieſem Lebensbrod Im
Glauben ſtille ſeine Noth;
Der Fels des Heils uns
tränfel Züchtig, Tüchtig,
Dich dort oben ſtets zu loben,
bis wir werden Zu dir kom⸗
men von der Erden.
4. O! daß wir ſolche Se⸗
ligkeit Erwarten möchten alles
zeit In Hoffnung und Vers
trauen. Und folgende aus
dem Jammerthal Gelangen
in den Himmelsfaal, Da wir
Gott werden ſchauen. Tröft-
lich, Köſtlich Uns als Gäfte
auf das Befte bei ihm laben,
Und ganz volle G'nüge ha⸗
en.
B. Derſchau, 1591.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
aß irdiſche
291. N rkatıe ſie⸗
hen, Auf, Seele! mache dich
bereit, Du willſt zu Gottes
Tiſche geben; Doc prüfe
deine Würbigfeit, Ob du
dih als ein armer Saft,
An Abenpmahl geſchicket
a
2. Es will mir faft ber
Muth verichwinden, Ob ich
dabei erfcheinen Tann; Denn
ich befinde fehr viel Sünden,
Womit ich wider Gott ges
than; Zu diefer Tafel kann
ich nicht Hingehn vor Got⸗
tes Angeſihit
3. Das Gott erbarm!
was fol ih fagen? Ich
Sünder muß verloren fein ?
Doch nein! ich darf nod
nicht verzagen, Gott feßt den
Tiich deswegen ein, Daß er
ben Sünden Troſt und
Vom heiligen Abendmahl.
Kraft Bei ihrer Buße reich⸗
lich ſchafft. ,
4. Wie wohl ift mir in
Gott zu Muthe! Gott tilget
meine Miffetbat; Ich walche | b
mih in Jeſu Blute, Das
meine Schuld gebüßet hat;
Mein Glaube Triegt von
ihm das Kleid Des Heils
und ver Gerechtigkeit.
5. In diefem Schmude
will ich gehen, Als Gottes
auserwähltes Kind, Und felig
an dem Orte fliehen, Wo
andre Himmelsgäfte find.
Weil ich mit Sefu angethan,
Sieht Gott mich felbft als
Sefum an.
6. Ach! wie erquicket mich
die Speife, Die meine Seele
bier genießt: Da Jeſus wun⸗
derbarer Weife Die theure
Speife felber iſt. Ach fiehe!
wie dich Jeſus liebt, Der dir
ſich felbft zu eigen gibt,
243
Chriſti wahrer Leib
und Blut! Er ſagt es
ſelbſt, er iſt getreu; D’rum
bleibt mein Glaube feft da⸗
e
8. Ich habe weder Furcht
noch Zweifel, Die Gnade
Gottes iſt mit mir. Komm,
Hölle, Top und alle Teufel!
Trog! werft mir meine Sun⸗
ven für! Ich bin gerecht und
bin nun rein, An mir Tann
nichts Verdammlich's fein.
9, Weil Jeſus mir fein
Fleiſch gegeben, Der aßes
Lebens Urfprung if, So
muß mein Fleiſch auch wies
ver leben, Ob ſolches bie
Verweſung frißt: Das ift
mein Troft und Glaubens⸗
gel D’rauf leb' und fterb’
ch, wann Gott will.
10. Mein Jeſus ift für
mich geftorben. Mein Jeſus
lebet auch für mid; Mein
7. Ich kann nur Brod Jeſus hat mein Heil erwors
und Wein erbliden; Doch |ben. Darauf befteh’ ich feſtig⸗
fiebt der Glaub’ ein höher | lich, Und fchliege mich in ihn
Gut, Zn, mit und unter) hinein, Mein Freund ift mein
beiden Stüden Sftlund ich bin fein.
Erdm. Reumeifter, 16715 fon: 8. ©. Beyer.
Mel. Freu dich fehr, o —* ir 17T.
ch! Gnad' ſer bereitt s, der ung
292.U,, alleGna⸗ ruft zu Gafl, Daß wir aller
ven! Heißet das nicht Gü=| Sorgenlaft, Aller Sund und
tigkeit, Daß uns Jeſus ſelbſt Noth entnommen, In den
geladen Zu dem Tiſch, den | Himmel mögen kommen.
244 Vom heiligen Abendmahl.
2. Er, der Heiland, will
5. Nun zu dir komm ich
uns ſpeiſen, Und auch felbft | gefchritten, O mein Heiland,
bie Speife fein. Heißet das | Jeſu Chrift! Laß dich jept
nicht Gnad' erweiien?
er nun nicht dein und mein?
Sollten wir an feinem Heil
Nun binfort nicht haben
Theil, Da er unfer fo geven-
ket, Lo er ſich ung felber
t
ſchenke
3. Herr! du haſt dich
hingegeben Unſertwegen in
den Tod, Daß wir möchten
wieder leben, Frei von Sün-
ven, Straf und Noth. Aber
deiner Liebe Macht Hat dich
auch dahin gebracht, Daß vu
felbft wirft Trank und Speife!
DI der nie erhörten Weite!
4. Hier fieht man dein
Iſtvon mir erbitten, Weil für
mich bereitet iſt Dein fo theus
rer Gnadentiſch, Daß fi
meine Seel’ erfrifch, Und vor
Hunger nicht vergehe, Sons
dern neue Kraft entſtehe.
6. Ach! du wolle mid
begaben Mit dir ſelbſt, o
Himmelbrod! Und mit reis
chem Troft mich laben Wider
alle Suündennoth. Ach! laß
beine „ebeneauell Mich auch
maden weiß und bell;
Tränke mich, daß ich nicht
fterbe, Sondern mit dir ewig
erbe.
7. Dir will ich anjeko
treu Gemüthe, Sonft ift einer | ſchicken Dein ganz mud' und
Arzt allein; Doch wollt'ſt matted Herz, Ach! das wol⸗
bu aus lauter Güte Auch leſt du erquiden, Und bes
bie Arzenei felbft fein. Du |fänft’'gen meinen Schmerz:
gr dich und ſelbſt zum Nimm’s zu deiner Wohnung
heil, Daß wir möchten |ein, Laß es veinen Tenpel
werden beil An ven tiefen |fein, Du wollt felbft darin⸗
Seelenwunden, Die fonitinen leben. Herr! dir ſei es
bleiben unverbunben. ganz ergeben.
- Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel, Schmücke dich, o liebe Seele. SO.
omm mein ic; einen Heilant habe, Und
293. Herz! in Sefulin feinem Hell mid labe,
Leiden Deinen Hunger fatt| Und in fein Verdienſt mich
ju weiden. Stille hier vein |Heive, Das iſt meines Her
ehnlih Dürften In dem zens Freude.
Blut des Lebensfürften. Daß | 2. Zwar ich hab’ ihn alle
Bom heiligen Abendmahl.
Tage, Wenn ich in fein Blut
midy wage. Er ift auf ver
Himmelgreife Täglich mein
Getränf und Speife Daß
ich einen Heiland habe, Bleibt | Leb
mein Alles bis jum Grabe;
Und ich mag nichts Anders
wifen, Als fein Leiden zu
genießen.
3. Dennoch will ich mit
Verlangen Auch fein Abend⸗
245
Heiland habe, Der mit ſei⸗
nem Hirtenftabe Sanft und
mild "und voll Bergeben,
Mir nichts iſt als Heil und
eben.
6. O ih Sünver, ih
Berbammter, Und von Suͤn⸗
den Abgeflammter! Was
wollt” ich vom Trofte willen,
Wäre vieles weggeriſſen:
Daß ich einen Heiland habe,
mahl empfangen; Hier darfi Defin Blut mid Studer
See? und Leib ihn eflen,
Und fo kann ich's nicht ver-
geilen: Daß ich einen Hei⸗
land habe, Der am Kreuz
und in dem Grabe, Wie fein
Wort mir fagt und fchreibet,
Dein Erlöfer war und blei-
et.
4. Weil ver Unglaub’
uns befefin, Kann man
nichte fo leicht vergeilen, Als
den Tilger unfrer Sünden.
Sa, auch mir wills oft ver-
ſchwinden: Daß ich einen
Heiland babe! Und dann
weiß ich feine Gabe Zur
Berföhnung barzubringen,
Meine Schuld muß mid
verichlingen.
9. Ad, wie werd’ ich da
fo müre! Wie entweicht der
füße Friede! Sünd' umd
Welt fann mich verwunden,
Wenn mir diefes Licht ver⸗
ſchwunden: Daß ich einen
labe. Beſſer wär” es, nie ger
boren, Als dies theure Wort
verloren!
7. Set gefegnet, ew'ge
Liebe, Daß du mir aus
treuem Triebe, Da das Miß⸗
trau'n mich veraiftet, Sol
ein Denkmal felbft gefliftet:
Daß ich einen Heiland habe,
Der ven Gang zum Kreuz
und Grabe, Ja den Sprung
in's Todes Rachen Gern
gethan, mich los zu machen.
8. Heil'ges Brod, ſei mir
geſegnet! Weil Er mir mit
dir begegnet, Deſſen Leich⸗
nam voller Wunden Die
Erlöfung ausgefunden. Daß
ich einen Helland habe, Der
erblaßt und todt im Grabe
Auch für meine Schuld ge
legen: Will ich ſchme
und erwägen.
9. Heil’ ger Wein! fei mir
gefegnet! Denn wie Chriſti
246
Blut geregnet Zur Berge-
bung aller Sünven, Das
will ich hier gläubig finden:
Daß ich einen Heiland habe,
Der die dürre Seele labe;
Mie kann mir das fremde
pfinfen? Hab ich doch fein
Blut zu trinken!
10. Er befiehlt's, mid
fatt zu effen, Meines Jam⸗
mers zu vergeflen. Er ge⸗
beut’3, mich fatt zu trinken,
Ganz in Freude zu verfin-
Ten: Daß ich einen Heiland
babe, Der fich felbft zur|l
Dpfergabe, Ja, zum Opfer,
mir zum Leben, Mir zur
Spell’, zum Trank gege-
b
en.
11. Gott! was braud'
ich mehr zu wiffen? Ja, was
will ich mehr gerieben? Wer
fann nun mein Hell ermei-
Vom heiligen Abenpmahl.
vom Tod und Grabe. Wenn
mid Sünd’ und Hölle ſchre⸗
den, Sp wird mid mein
Heiland veden.
12. Ja, mein Heiland,
ben ich nehme, Weil ich
mich nicht knechtiſch fchäme !
Nehmet hin! fo ruft vu
Allen. Darum foll es laut
erfhallen: Daß ich einen
Heiland babe, Ind an ihm
mich muthig labe. Troß den
Feinden, die mich baflen,
Will ih mich nicht flören
aſſen.
13. Will hinfort mich
etwas quälen, Oder wird
mir etwas fehlen, Oder wird
die Kraft zerrinnen, So will
ich mich nur beſinnen: Daß
ich einen Heiland habe, Der
vom Kripplein bis zum Grabe,
Bis zum Thron, wo man
fen? Werd' ich pas nur nie ihn ehret, Mir, dem Sünder,
vergeſſen: Daß ich
Heiland habe! Ich bin frei
einen | zugeböret.
€. G. Woltersdorf, 1725,
Eigene Melodie, SO,
hmüde dich, Wil jest Herberg In dir
294. ©: liebe Seele! | halten. ß
Laß die dunkle Sündenhöhle, 2. Eile! wie Verlobte
Komm an's helle Licht ges |pflegen, Deinem Bräutigam
gangen, Zunge herrlich an entgegen, Der va mit dem
zu prangen: ‘Denn der Herr | Gnadenhammer Klopft an
voll Heil und Gnaden, Will|veine Herzensfammer;
dich jet zu Gafte laden, Der | Deffn’ ihm bald des Geiftes
den Himmel kann verwalten, | Pforten, Rev’ ihn an mit
Bom heiligen Abenpmahl.
Ihönen Worten: Komm,
mein LXiebfter! lag vich küſ⸗
fen, Laß mich deiner nicht
vermiſſen.
3. Zwar in Kaufung
theurer Waaren Pflegt man
ſonſt kein Geld zu ſparen:
Aber du willſt für die Gaben
Deiner Huld mein Geld nicht
haben, Weil in allen Berg⸗
werfögrünven Kein ſolch Klei⸗
nod iſt zu finden, Das die
vblutgefüllten Schaalen Und
dies Manna kann bezahlen.
4. Ach! wie hungert mein
Gemüthe, Menſchenfreund!
nad deiner Güte. Ach! wie
pfleg ich oft mit Thränen
Mich nach deiner Koft zu
fehnen, Ach! wie pfleget mich
zu dürften Nach dem Tranf
des Lebensfürften! Wünſche
ftets, daß mein Gebeine Sich
durch Gott mit Gott vereine.
9. Beides, Lachen und
auch Zittern, Läſſet ſich in
mir jest wittern; Das Ge-
beimnig dieſer Speiſe Und
die unerforjchte Weile Ma⸗
chet, dag ich früh vermerke,
Herr! die Größe Deiner
Werke. Sf auch wohl ein
Menfch zu finden, Der dein’
Allmacht ſollt' ergrünvden?
6. Nein! Vernunft, die
muß hier weichen, Kann dies
Wunder nicht erreichen, Daß
247
dies Brod nie wird verzehret,
Ob es geh viel Taufend
näbret, Und daß mit dem
Saft der Reben Uns wird
Chrifti Blut gegeben, O ber
großen Heimlichkeiten, Die
nur Gottes Geiſt kann deuten.
7. Jeſu, meines Lebens
Sonne, Seju, meine Freu’
und Wonne, Jeſu, du mein
ganz Beginnen, Lebensquell
und Licht ver Sinnen! Hier
fall ich zu deinen Füßen, Laß
mi wirviglih genießen
Diefer deiner Himmelsfpeife,
Mir zum Heil und dir zum
Preiſe.
8. Herr! es hat dein theu⸗
res Lieben Dich vom Him⸗
mel hergetrieben, Daß du
willig haſt dein Leben In
den Tod für und gegeben,
Und dazu ganz unverdroſſen,
Herr! dein Blut für ung
vergoffen, Das ung jegt kann
fräftig tränfen, Deiner Liebe
zu geatten.
. Sefu! wahres Brod
des Lebens! Hilf, daß Ich
doch nicht vergebens, Oder
mir vielleicht zum Schaden
Set zu deinem Tiſch gela=
ven. Laß mich. durch dies
Seeleneffen Deine Liebe recht
ermeflen, Daß ich auch wie
jest auf Erven, Mög’ ein
Gaſt im Himmel werben.
Joh. Frank, 1618.
248
Vom heiligen Abendmahl.
Eigene Melodie. 113.
29 5.5 in mir,
Gott! ein rei⸗
ned Herze, Und gib mir einen
neuen gewiflen Geift :]: Ver⸗
wirf mich nicht :|: Bor deinem
Angeficht :|: Und nimm dei⸗
nen heiligen Geift nicht von
mir.
2. Tröfte mich wieder mit
deiner Hülfe, Und ver freu⸗
dige Geift enthalte midy :|:
Waſche mich wohl :|: Bon
meiner Miſſethat:!: Und reis
nige mihb von meiner
Sünde.
Mel, Herr Yelu Ehrift, mein’s Lebens Lit. 5.
n Gottes Na⸗
296. men geh’ ich
bin Zum Herren, vem ich
täglich dien’, Daß er fein’
Guͤt' an mir beweif’ Und
mit fein’m Fleiſch und Blut
mid) ſpeiſ.
2. Biel! taufend Engel
umber ftehn, Die all’ gelüjtet,
ihn zu fehn. Sollt’ ich venn
nicht vol Andacht fein, Wie
id würdig vor ihm er⸗
fchein?
3. Herr Ehrift, mein leib-
ih Aug’ nicht ſieht, Es
kann's Vernunft auch faffen
nicht. Jedoch mein Glaube
jest erblickt Dein Fleiſch und
Blut, das mich erquidt.
4. Ich bin ververbt durch's
Sünpengift, D’rum haft vu
mir entbrennt, An Leib und
Seel’ ih bin verwunv't,
Dein Sleifch und Blut mad’
mich geſund.
6. Ich fomm zu dir, weil
ih bin ſchwach, Und fühl
an mir groß Ungemach, Nach
dir ih Durft und Hunger
hab’, Dein Fleiſch und Blut
mich ftärf und lab’.
7. Gar arm und bürftig
bin ich bier, Auf dein Gut
fteht all’ mein’ Begier, Des
Himmeld Schatz idy mir er⸗
wähl‘, Dein Fleiſch und Blut
mach’ reich mein’ Seel’,
8. Ohn' dich bin ich ganz
geiftlich blind, Daß ich das
Gut’ nicht ſeh' noch find’ ;
Ich thu' das Böſ', das mich
gut veucht, Dein Fleiſch und
Hülf und Heil geftift’t, Daß | Blut mein Herz erleudt',
meiner Seel’ werd’ Rath ge=
9, Ich hab’ nicht Luft zu
ſchafft; Dein Fleiſch und Gottes Zudt, D’rum bin
Blut wirkt ſolche Kraft.
ich Durch die Sünd' verrudht;
5. Ich bin ein armer Pa= | Kein Wohlfahrt ift auf mei⸗
tient, Mein Herz im Leib’ iſt nen Weg'n, Dein Fleiſch
Bom heiligen Abendmahl. 249
und Blut bringt mir den) 11. Nimm mid in’s
Seg'n. Himmelreich zu dir, Mein
10. Ich war verſtoßen hin Leib' und Seel' mit Klar⸗
im Zorn, Daß ich ſollt ewig | heit zier;; Dahin ſteht all'
ſein verlor'n, Weil ich viel mein Herz und Sinn, Dein
Sünden hab’ vollbracht, Dein | Fleiſch und Blut helf' mir
Fleiſch und Blut mid) felig | dahin.
macht. Torgauiſches Oandbuch, 1676.
Mel, Allein Gott in der Hob ſei Ehr. 34.
ie heilig iſt A. So nehm’ ich, heil'ge
207.38 doch vieler | Speife, dich Mit andachts⸗
Ort, Vo ich mit Ehrfurcht |vollem Herzen; O beil'ger
ftebe! Iſt dieſes nicht die Trank, erauide mid, Und
Zebenspfort’, Die ich bier | ftille meine Schmerzen! Wie
offen ſehe? O Tiſch des wird und iſt mir doch fo
Herrn! o Himmelsthor! Ich wohl, Daß ich in Jeſu leben
trete hocherfreut hervor Und ſoll, Und mich in ihm er⸗
kniee gläubig nieder.
2. Wie heilig iſt dies Le⸗
bensbrod, Das hier mein
Geiſt erblicket, Das meine
Seel' nach Angſt und Noth
Geheimnißvoll erquicket. O
ſüße Spell’, o Himmelsbrod!
O Lebensmanna, das mir
Gott An ſeinem Altar reichet.
3. Wie heilig iſt doch die⸗
ſer Trank, Den ich allhier
empfahe, Zu dem ich mich
mit Lob und Dank Im
Glauben freudig nahe.
freuen!
5. O welch ein Ruhm
und Glück für mich! Ich
bin mit Gott verbunden. Er
kommt zu mir, und fo bab’
ich Mein ewig Heil gefunden.
Mein Jeſus kehrt felbit bei
mir ein, Will meiner Seele
Bräut’gam fein, Und fi
mit mir vermäbhlen.
6. Dir Gott, fei Dant,
dag Gütigkeit Mich heute fo
will laben! Geprieſen fet,
O der mich erfreut, Selbft mit
Seelentranf, o heilig Blut !| fich will begaben. Laß, Höch⸗
Du meiner Seele böchftes | fter, laß mich allezeit Won
But! Hier fomm’ ich, dich nun an bie in Ewigfeit Mit
zu nehmen. dir vereinigt bleiben.
BD. &. Löfcher, 1678,
250
Mel.
Vom heiligen Abendmahl.
Nun lob, mein Seel’ den ıc.
98.
err Sefu,]Darauf mein Herze rubt;
298. A Liebe! Komm, ſprichſt du, fomm
Sch hätte nimmer Ruh noch | und nahe Did un eſcheut
Raſt, Wo nicht feſt in mir
bliebe, Was du für mich ge⸗
leiſtet haſt; Es müßt in mei⸗
nen Sünven, Die ſich ſehr
hoch erhöhn, AU meine Kraft
verichwinden, Und wie ein
Rauch vergehn, Wenn fi
mein Herz nicht bielte Zu
dir und deinem Top, Und id)
nicht ſtets mich Fühlte An
deines Leidens Noth.
2. Nun weißt du meine
Plagen, Und Satang, mei-
nes Feindes, Liſt, Wenn
meinen Geift zu nagen, Er
emfig und bemühet ifl, Da
hat er taufend Künfte, Bon
bir mich abzuziehn; Bald
treibt er mir die Dünfte Des
Zweifels in ven Sinn; Bald
nimmt er mir bein Meinen
Und Wollen aus der Acht,
Und lehrt mid) ganz vernei=
nen, Was du doch feſt ge⸗
macht.
3. Solch Unheil abzuwei⸗
ſen, Haſt du, Herr! deinen
Tiſch eſetzt, Da läſſeſt du
zu mir, Was ich dir geb’
empfabe, Und nimm's ges
troft zu bir.
4. Hier iſt beim Brod
vorhanden Mein Leib, ver
dargegeben wird Zum Tod
in Kreuzesbanden Für dic,
ver ſich von mir verirrt.
Beim Wein if, was geflof-
fen, Zur Tilgung deiner
Schuld, Mein Blut, das ich
vergoffen In Sanftınuth und
Geduld. Nimm beides mit
dem Munde, Und den?’ auch
mit dabei, Wie fromm im
Dergenagrunde Ich, dein Er⸗
löſer, ſei.
5. Herr! ich will dein ge⸗
denken, So lang ich Luft
und Leben hab', Und bis
man mich wird ſenlen An
meinem End' in's finſtre
Grab. Ich ſehe dein Ver⸗
Fi Nach meinem ew’gen
Am Holz bift du ges
en, Und haft fo manchen
Pfeil Des Trübfals laſſen
dringen In dein unſchuldig s
mich ſpeiſen, So, daß ſich Her, Auf daß ich möcht’ ent⸗
Marf und Bein ergögt. Du |fpringen Des Todes Pein
reiht mir zu genießen Dein | und Schmerz.
theured Fleifh und Blut,| 6. So bat du auch bes
Und laſſeſt Worte fliegen, | fohlen, Daß, was ven Glaus
Vom heiligen Abendmahl, 251
ben ftärten kann, Sch bei dir hochwerthe Pfand Zu eflen
follte holen. Und foll doch und zu trinfen; If das
ja nicht zweifeln d'ran, Du nicht Troſt und Licht Dem,
bab’ft für alle Sünven, Die der ſich läßt bedünken, Du
in der ganzen Welt Bei wolf feiner nicht!
Menfchen je zu finden, Ein Ah Her! du will
völlig Löfegeld Und Opfer, uns ale, Das jagt und unfer
das beftehet Bor Dem, der Herze zu. Die, jo ver Feind
alles trägt, In dem auch zu Falle Gebracht, rufſt du
alles gehen, Bezahlet und er= zu deiner Ruh. Ad hilf,
legt. Herr! hilf uns eilen Zu dir,
7. Und dag ja mein Ges |der jeverzelt Uns allefammt
danke, Der voller Falſchheit zu beilen, Geneigt ift und
und Betrug, Nicht im Ges | bereit. Gib Luft und heil'ges
ringften wanke, Als wäre es Dürfen Nach deinem Abend⸗
bir nicht genug, So neigft|mahl, Und dort mad’ ung
bu dein Gemüthe, Zufammt | zn Fürften Im güldnen Him⸗
ber rechten Hand, Und gibft | melsfaal!
mit großer Güte Mir das
Mel,
Paul Gerhard, 1606,
Allein Bott inder Hoͤh' fei Ehr. 54.
299, Sys fon jest mi, be der Durft nicht ewig⸗
als ein armer
Im Herzen Stiche ges
Saft, O Herr! zu deinem | ben
Tiſche, Den vu für mich be⸗
reitet haft, Daß er mein Herz
erfrifche, Wenn mich ver See⸗
lenhunger nagt, Wenn mid
der Durft des Geiftes plagt,
fe ich den Schweiß abwi⸗
2. Nun ſprichſt du, See⸗
len⸗Biſchof! dort: Ich bin
das Brod zum Leben; Dies
Brod treibt auch den Hunger
‚fort, Den ſonſt nichts mag
aufheben: Ich bin ver Trank,
wer glaubt an mid, Dem
3. Drum führe mid, o
treuer Hirt! Auf deine Him⸗
meld-Auen, Bis meine Seel’
erquidet wird, Wenn du fie
laͤſſeſt ſchauen Die Ströme
deiner Gütigfeit, Die du für
alle haft bereit, Die deiner
Hut vertrauen.
A, Ich armes Schäflein
ſuche dich, Auf deiner grünen
Weide; Dein Lebens⸗Man⸗
na fpeife mich, Zu Troſt in
allem Leide. Es tränke mich
dein theures Blut, Auf daß
252
mich ja fein faliches Out
Bon deiner Liebe ſcheide.
5. Gleichwie des Hirfcheg
Bom heiligen Abenpmahl.
aber mich, o Herr! zu dir,
Bei dir iſt fein Berverben.
In mir ift lauter Höll' und
matted Herz Nach friichem | Pein, In dir ift nichts denn
Waſſer ſchreiet, So ſchreiet
auch mein Seelenſchmerz:
Ach! laß mich ſein befreiet
Von meiner ſchweren Sün-
denpein, Und ſchenke mir die
Troſt⸗Fluth ein, Dann bin
ich benedeiet.
6. Bor allem aber wirk'
in mir Ein’ ungefärbte Reue,
Daß, wie vor einem wilden |er
Thier, Ich mich vor Sünven
ſcheue. Wirf mir den Rod
bes Glaubens an, Der dein
Verdienft ergreifen fann, Da⸗
mit mein Herz fich freue.
. Entzünd' in mir ber
Andacht Brunft, Daß ich die
Melt verlaffe, Und Deine
felig fein Mit allen Himmels-
erben !
9. Erneure mid, o Le
bensftab! Mit deines Geis
fies Gaben; Laß mid bie
Sünde danfen ab, Die mid)
ſonſt pflegt zu laben. Regiere
meinen laſſen Sinn, Daß
er die Lüſte werfe hin, Die
Io pflegt zu haben.
0. So komm nun, 0
mein Seelenſchatz! Und laß
dich freundlich küſſen; Mein
Herze gibt dir Raum und
Platz, Und will von Keinem
wiſſen, Als nur von dir mein
Bräutigam! Dieweil du
mich am Kreuzesſtamm Aus
Treu und Brudergunſt In Noth und Tod geriſſen.
dieſer Speiſe faſſe; Daß 11. O liebſter Heiland
durch bein Lieben Lieb in habe Dank Für deine Gna⸗
mir Zu meinem Nächſten dengaben, Kür deine Speiſe,
wahr herfür, Und ich "fort | deinen Tranf, Die mid er⸗
Niemand haffe. quidet haben! Mit Him-
8. Ah! führe mich nur | melsgätern wirft du mid, O
felbft von mir, Bei mir iſt Lebensfürſt! einft emiglich,
nichts denn Sterben; Nimm | In teinem Reiche laben.
3. Sieber, 1628,
(Nah dem Genuſſe des beil. Abendmahles.)
Gigene Melodie. 88,
ott fei gelobet| ſpeiſet Mit feinem Fleiſche
300. G und gebene⸗ | und mit feinem Blute! Das
hefet, Der ung felber Bat ge= | gib ung, Herr Gott! zu gute.
Dom heiligen Abentmahl.
Kyrieleifon. — Herr! durch
deinen heiligen Leichnam,
Der von deiner Mutter
Maria fam, Und das heilige
Blut, Hilf uns, Herr! aus
aller Noth. Kyrieleifon.
2. Der heil'ge Leichnam
{ft für ung gegeben Zum Top,
daß wir dadurch leben. Nicht
zrößere Güte konnte er und
chenten, Dabei wir fein
ſoll'n gevenfen. Kyrieleifon.
— Herr! dein Lieb’ fo groß
253
that, Und bezahlt’ unfre
Schuld, Daß ung Gott ift
worden huld. Kyrieleiſon.
3. Gott geb' uns allen
ſeiner Gnade Segen, Daß
wir gehn auf ſeinen Wegen,
In rechter Lieb' und brüder⸗
licher Treue, Daß uns die
Speiſ' nicht gereue, Kyrie⸗
leiſon. — Herr! dein'n heil'⸗
gen Geift ung immer laß,
Der ung geb’ zu halten rechte
Maaß', Daß dein’ arm Chris
dich ’zwungen hat, Daß dein | ftenheit Leb' in Fried' und
Dlut an und groß Wunder
Einigfeit. Kyrieleifon.
Dr. Martin Zuther, 1483,
Mel. Run laßt uns Bott dem Herren. A.
Sefu! treuer
301.895 Du ſu⸗
cheſt das Verirrte; Du lie
beft arme Sünder, Wie deine
lieben Kinver.
2. Ich hatte mich verirret,
In Sünden ganz vermwirret;
Doch du haft mich gefunven,
Und tröſtlich losgebunden.
3. Den Sünden abzu⸗
fommen, Haft du mich auf-
genommen, Und als ein Va⸗
“ pfleget, Auf deinen Schoof
eleget.
4. Hab ich dich gleich be⸗
trübet, Haft du mich doch ge=
liebet, Mir meine Schul ge⸗
fchenfet, Und mich mit Troft
getränfet,
5. O Jeſu!l wahres Le
ben! Du haft dich mir gege-
ben, Und in mein Herz geſe⸗
get, Auch Seel? und Muth
ergößet.
6. Mit deinem Fleiſch und
Blute, Dem höchſten Gnas
dengute, Haft du mich jetzt
genähret, Und meinen Tod
verzehret,
7. Des Teufel Heer er=
ſchricket, Weil du mid felbft
erquicet, Und meine Süns
denwunten Sp fräftig haft
verbunden.
8. Nun werd' ich nicht
verloren, Denn ich bin neu=
geboren, Der Himmel fteht
mir offen, Nun hab’ ich Heil
u hoffen.
| 9, D Jeſu! ſei gepreifet,
254 Sjefus- Lieber.
Daß du mich fo gefpeifet, Daß | nicht verliere, Daß ich mid
ich für mein Verderben Nun | dir zu Liebe In guten Wer⸗
fol das Leben erben. fen übe.
10. Sch danke dir und| 12. Hilf, daß mich Diele
bitte, Regiere meine Schritte, | Speile Zu bir in Himmel
Daß ich von deinen Wegen | weile, Daß ih an deinem
Mich niemals möge kehren. |Xeibe Dein Gliedmaß ewig
11. Durd veinen Geift| bleibe.
mid führe, Daß ih mid S. Lisceovins, 1640.
Jeſus⸗8ieder.
Eigene Melodie. 82.
ins ift nothl|fen Auf des Einigen Genieß,
302.€;: Herr dies Da fie ſich zu Sefı Füßen
Eine Lehre mich erkennen | Voller Andacht niederließ; —
doch! Alles Andre, wie's Ihr Herze entbrannte, dies
auch ſcheine, Iſt ja nur ein einzig zu hören, Was Jeſus,
ſchweres Joch, Darunter das ihr Heiland, ſie wollte beleh⸗
Herze ſich naget und plaget, ren; Ihr Alles war gänzlich
Und dennoch kein wahres |in Jeſum verſenkt, Und wurde
Vergnügen erjaget. Erlang’ |ihr Alles in Einem geſchenkt.
ich dies Eine, das Alles er⸗ 4. Alfo ift auch mein Ver⸗
fest, Sp werd’ ich mit Einem langen, Liebfter Jeſu! nur
in Allem ergößt. nad dir. Laß mich treulich
2. Seele, willſt du biefes |an Dir hangen, Schenke dic
finden, Such's bei feiner zu eigen mir! Ob Viel’ auch
Creatur; Laß, was irdiſch Umtebren zum größeiten Haus
ift dahinten, Schwing dich |fen, So will ich dir dennoch
über vie Natur, Wo Gott |in Liebe nachlaufen; Denn
und die Menfchheit in Einem |vein Wort, o Jeſu! iſt Leben
vereinet, Wo alle vollfom- |und Geiſt; Was tft wohl,
mene Fülle erfcheinet, Da, da |pas man nicht in Jeſu ge=
tft das befte, nothwendigſte neußt!
Theil, Mein Ein und mein) 5. Aller Weisheit böchfte
Alles, mein feligftes Hell. Fülle In dir ja verborgen
3. Wie Maria war beflifs | liegt. Gib nur, daß fich auch
Jeſus⸗Lieder.
mein Wille Fein in ſolche
Schranken fügt, Worinnen
die Demuth und Einfalt re⸗
ieret Und mich zu der Weis⸗
beit die himmliſch ift, führet.
Ach! wenn ih nur Jeſum
recht Tenne und weiß, So
bab’ ich der Weisheit voll-
fommenen Preis.
6. Nichts kann Ih vor
Gott ja bringen, Als nur
dich, mein böcftes Gut!
Sefu! es muß mir gelingen,
Durch dein roſinfarb'nes
Blut. Die hoͤchſte Gerechtig⸗
keit iſt mir erworben, Da du
biſt am Stamme des Kreu⸗
zes geſtorben, Die Kleider
des Heils ich da habe er⸗
langt, Worinnen mein
Glaube in Ewigkeit prangt.
7. Nun, ſo gib, daß meine
Seele Auch nach deinem Bild
erwacht, Du biſt ja, den ich
erwähle, Mir zur Heiligung
gemacht. Was dienet zum
göttlichen Wandel und Leben,
Iſt in dir, mein Heiland!
mir Alles gegeben; Entreiße
mich aller vergänglichen Luſt,
Dein Leben or Jeſu! mir
einzig bewußt.
8. Sa, was fol ich mehr
verlangen? Mich beſchwemmt
‘
255
pie Gnabenfluth, Du bift
einmal eingegangen In dag
Heil’ge durch dein Blut, Da
haft du Die ew’ge Erlöfung
erfunden, Daß ih nun der
böllifchen Herrichaft entbun⸗
den; Dein Eingang die vbl⸗
Itge Freiheit mir bringt, In
kindlichem Geifte das Abba
nun klingt.
9, Volles G'nügen, Yrieb’
und Freude Jetzo meine
Seel ergötzt, Weil auf eine
friiche Weide Mein Hirt,
Jeſus, mid, gelebt. Nichte
Süßer’8 kann alfo mein Herze
erlaben, Als wenn ich nur,
Jeſu, dich immer ſoll haben;
Nichts, nichts if, das alfo
mich innig erquidt, Als wenn
ich dich, Jeſu! im Glauben
erblickt.
10. D’rum auch, Jeſu!
bu alleine Sollſt mein Ein
und Alles fein; Prüf’, er-
fahre, wie ich’8 meine; Tilge
allen Heuchelfchein; Sieh’,
ob ich auf böfem, betrügli=
chem Stege, Uno leite mid,
Höchfter! auf ewigem Wege;
Gib, daß ich bier alles nur
achte für Koth, Und Jeſum
gewinne; dies Eine iſt
noth !
Joh. Heinrich Schröber, 1666,
256
Jeſus⸗Lieder.
Eigene Melodie. 90.
ie ſchön
303.38 leuchtet ver
Morgenftern, Bol Gnav’
und Wahrheit von dem
Herrn, Die füße Wurzel
Zelle; Du Sohn Davids,
aus Jakobs Stamm, Dein
König und mein Bräutigam!
Haft mir mein Herz beſeſſen,
Lieblich, Freundlich, Schön
und berrlich, groß und ehr⸗
lich, reich von Gaben, Hoch
und fehr prächtig erha⸗
ben.
2. Ei! mein’ Perl’, du
werthe Kron’, Wahr’r Got⸗
tes⸗ und Marieniohn, Ein
bochgeborner König! Mein
Herz beißt dich ein Lilium;
Dein füßes Evangelium Iſt
lauter Milch und Honig, Ei,
mein Blümlein, Holianna,
himmliſch Manna, das wir
effen: Deiner fann ich nicht
vergeſſen.
3. Geuß ſehr tief in mein
Herz hinein, Du beller Jas⸗
pis und Rubin, Die Flam⸗
me deiner Liebe, Und erfreu’
mich, daß ich doch bleib’ An
deinem auserwählten Leib
Mein Herz durch Liebe vers
wundet.
4. Bon Gott kömmt mir
ein Freudenſchein, Wenn du
mit deinen Engelein Mic
freundlich thuft anbliden. O
Herr Jeſu! mein trauted
Gut, Dein Wort, dein Geift,
vein Leib und Blut Mid
innerlih erquiden. Nimm
mich Freundlich In dein’
Arme, daß ich warme merd’
von Gnaden. Auf dein Wort
fomm’ ich gelaven.
9. Herr Gott Vater, mein
ftarfer Helv! Du Haft mid
einig vor der Welt In beinem
Sopn geliebet. Dein Sohn
bat mich ihm-jeloft vertraut,
Er ift mein Schatz, ich bin
fein’ Braut, Sehr body in
ibm erfreuet. ya, Eya,
Himmliſch Xeben wird er ges
ben mir dort oben; Ewig
foll mein Herz ihn loben.
6. Zwingt vie Saiten in
Cithara, Und laßt vie füße
Mufica Ganz freudenreich
erichallen, Daß ich möge mit
Sjefulein, Dem wunderſchö⸗
nen Bräut’gam mein, In
Ein’ lebenvige Ribbe. Nach | fteter Liebe wallen. Singet,
bir Zt mir, Gratiofa cöli| Springet,+ Jubiliret, triums
roja* krank und glimmet|phiret, dankt dem Herren ;
® Angene immels
+ Gelhiig, Im Omelörofe,
_\
Jeſus⸗Lieder.
257
Groß ift ver König ver Eh= | Aufnehmen in das Paradeig,
ten.
7. Wie bin ih doch fo
Des klopf' ich in Die Hänpe.*
Amen, Amen! Komm du
herzlich frob, Daß meinSchatz | fchöne Freudenkrone, bleib’
ift das A und DO, Der Anz | nicht lange, Deiner wart” ich
fang und dag Ende; Er wird | mit Verlangen.
Philipp Nicolai, 1856,
Eigene Melodie, 18.
mich doch zu feinem Preis
efu, fomm
804. doch felbft zu
mir, Und verbleibe für und
für; Komm doc, werther
Seelenfreund, Xiebfter, den
mein Herze meint.
2. Taufenpmal begehr’
fh dich, Weil fonft nichts
vergnüget mich; Tauſend⸗
mal fchrei’ ich zu dir: Jeſu,
Sefu! fomm zu mir.
3. Keine Luft ift auf ver
Welt, Die mein Herz zufrie-
den ſtellt; Dein, o Sefu!
„Betsmirsfein,” Nenn’
ich meine Luft allein.
4. Aller Engel Glanz und
Pracht, Und was ihnen
Freude macht, Iſt mir, füßer
Seelenkuß! Ohne dich, nichte
als Verdruß.
5. Nimm nur alles von
mir hin! Ich verändre nicht
Eigene Melodie.
eſu, meine
308,
Treude, Mei⸗
ven Sinn; Du, 9 Jeſu!
mußt allen Ewig meine
Freude fein.
6. Keinem Andern fag’
ih zu, Daß ich ihm mein
Herz aufthu'! Dich alleine
laß ih ein, Did alleine
nenn’ ich mein.
- 7. Did, alleine, Gottes
Sohn! Heiß ich meine Kron’
und Lohn! Du, für mich ver-
wund’tes Lamm, Bift allein
mein Bräutigam.
8. O! fo fomm doch füßes
Herz, Und verminpre meinen
Schmerz; Denn ich fchreie
für und für: Sein, Jeſu!
fomm zu mir.
9, Nun ih warte mit
Geduld, Bitt' noch nur um
diefe Huld, Daß du wollft in
Todes⸗Pein, Mir ein füßer
Jeſus fein.
Joh. Angelus, 1624,
96.
ned Herzens Weide, Jeſu,
meine Zier! Ach wie lang’,
® Bildlicher Ausprud der geiftlichen Sreude bed innern Menſchen.
11*
258 | Jeſus⸗Lieder.
ach! lange Iſt dem Herzen | gen; Du biſt mein Ergögen,
bange Und verlangt nad Jeſu, meine Luft; Weg ihr
bir! Gotteslamm, Mein |eitlen Ehren, Ich mag euch
Bräutigam, Außer dir fol | nicht hören, Bleibt mir uus
mir auf Erden Nichts fonft| bewußt! Elend, Noth, Kreuz,
Lieber’3 werben. Schmach un? Top Soll mid,
2. Unter deinen Schir= | ob ig viel muß leiden, Nicht
men Bin ich vor den Stür⸗von Jeſu ſcheiden.
men Aller Feinde frei. Laß] 5. Gute Nacht! o We—
ven Satan wittern, Laß den |fen, Das die Welt erlefen;
Feind erbittern; Mir fteht| Mir gefällt du night, Gute
Jeſus bei. Ob es jegt Gleich | Nacht, ihr Sünven! Bleibet
Tracht und bligt, Ob gleich | weit vahinten, Kommt nicht
Sünd' und Hölle fchreden, | mehr an's Licht! Gute Nacht,
Jeſus will mich decken. Du Stolz und Pracht! Dir
3. Troß dem alten Dra⸗ ſei ganz, du Lafterleben !
chen, Trog des Todes Ra= | Gute Nacht gegeben.
chen, Trog der Furcht pazu!| 6. Weicht, ihr Trauergei-
Tobe Welt und fpringe! Ich |fter! Denn mein Freuden
fteh’ hier und finge In ganz | meifter, Jeſus, tritt herein.
fih’rer Ruh; Gottes Macht | Denen, die Gott lieben, Muß
Hilt mih in Acht; Erd' auch ihr DBetrüben Lauter
und Abgrund muß verftum: | Zuder fein. Duld' ich fchon
men, Ob fie noch fo brums | Hier Spott und Hohn, Den⸗
men. noch bleibft du auch im Leide,
4. Weg mit allen Schä= | Ieju! meine Freude.
Joh. Frank, 1618,
Mel. Seelenbräutigam. 40.
er iſt wohl] Schulden zugedecket, Und
306.385, Jeſu mich aus der Noth Hat ge⸗
füge Nub! Unter Bielen | führt zu Gott.
auserforen, Zeben Derer, viel 3. Glanz ver Herrlichkeit,
verloren, Und ihr Licht dazu, | Du bift vor der Zeit Zum
Sefu, ſüße Ruh’! Erlöfer ung gefchenfet, Und
2. eben, Das den Tod, in unfer Fleiſch verfenket In
- Mid) aus aller Noth Zu er=|ver Füll' ver Zeit, Glanz .
löſen, hat gefchmedet, Meine | der Herrlichkeit !
Jeſus⸗Lieder.
259
4. Großer Siegeshelv, ken, Sondern bleiben in den
Tod, Sind’, Höl und Reli, | S
Alle Kraft des großen Dra⸗
hen Haft du woll'n zu
Schanden maden Durch das
eötegeid Deines Blut's, o
eld
5. Höchſte Majeſtät, Kö⸗
nig und Prophet, Deinen
Scepter will ich küſſen, Ich
wil fien dir zu Füßen, Wie
Maria thät, Höchſte Maje-
ät!
6. Laß mich deinen Ruhm
Als dein Eigenthum Durd
des Geiftes Licht erkennen,
Stets in deiner Liebe bren⸗
nen, Als dein Eigenthum,
Alterfchönfter Ruhm!
7. Zeuch mid ganz zu
dir, Daß dein LXieben mir
Ganz durchſtröme Herz und
Sinne, Und mein Elend ganz
zerrinne, Süßes Heil, in
dir! Wohne du in mir!
8. Deiner Sanftmuth
Schild, Deiner Demuth Bilo
Mir anlege, in mich präge,
Daß fein Zorn noch Stolz
fih rege. Bor dir fonft
nichts gilt, Als dein eigen
Bild.
9, Steure meinen Sinn,
Schranten. Sei du mein
Gewinn, Gib mir beinen
Sinn.
10. Wecke mich recht auf,
Dog ich meinen Lauf Uns
verrückt zu bir fortfeße, Und
mich nicht auf feinen Nege
Satan halte auf. Förd're
meinen Lauf.
11. Deines Geiftes Trieb
In die Seele gib, Daß ich
wachen mög’ und beten,
Freudig vor dein Antlik tres
ten. Ungefärbte Lich" In die
Seele gib.
12. Wenn ver Wellen
Macht Sin der trüben Nacht
Will des Herzens Schifflein
decken, Wollſt pu deine Hand
ausftreden. Habe auf mich
Acht, Hüter in der Nacht!
13. Einen Heldenmuth,
Der va Gut und Blut Gern
um beinetwillen laffe Und
bes . Fleilches Lüfte haſſe,
Gib mir, hoöchſtes Gut, Durch
bein theures Blut.
14. Soll's zum Sterben
gehn, Wollt du bei mir
fteh'n, Mich durch's Todes
thal begleiten Und zur Herr-
lichkeit bereiten, Daß ich einft
Der zur Welt will hin, Daß mag feh’n Mich zur Rechten
ich nicht mög’ von dir wan= | fteh'n.
3.4. Sreylingbaufen, 1670,
260
Jeſus⸗Lieder.
Eigene Melodie. 43.
307. Zi Zeſus
Jeſus, Soll mein ——
ſein und mein Ziel; Jetzund
mach' ich ein Berbündniß,
Daß ih will, mas Jeſus
will! Denn mein Herz, mit
ihm erfüllt, Rufet nur: Herr,
wie du willt!
2. Einer iſt es, dem ih
ich Iebe, Den ich liebe früh’
und fpat. Jeſus iſt es, dem
ich gebe, Was er mir gegeben
bat. Ich bin in fein Blut
verhält; Führe mich, Herr!
wie du willt.
3. Scheinet "was es ſei
mein Glide, Und iſt doch
zuwider dir! Ach! fo nimm
ed bald zurüde, Jefu! gib,
8| was nüget mir. Gib dich
mir, Herr Jefu! mild, Nimm
mid) dir, Herr! wie du willt.
4. Und vollbringe deinen
Willem, In, durch und an
mir, mein Gott! Deinen
Willen laß erfüllen Mich im
Leben, Freud’ und Noth,
Sterben ald dein Ebenbilo,
Herr! wenn, wo und wie du
willt.
5. Sei auch, Jeſu! ſtets
geprieſen, Daß du dich und
viel dazu Haſt geſchenkt und
mir erwieſen, Daß ich fröh⸗
lich finge nu: Es geichehe
mir, mein Schild, Wie du
willt, Herr! wie du willt.
Ludämilia Elifabeth, Gräfin zu Schwarzburg Rupolftabt, 1640,
Mel,
308.53
fen, Jeſus liegt mir ſtets im
Sinn, Don ihm will id)
nimmer wanfen, Weil id
> hier im Leben bin; Er ift
meiner Augen Weide, Mei-
ned Herzens höchfte Freude,
Meiner Seelen fchönfte Zier;
Jeſum lieb ich für und für.
2. Jeſus funfelt mir im
Herzen, Wie ein goldnes
Sternelein; Er vertreibt mir
Angſt und' Schmerzen; Er
AR mein und ih bin fein;
Du, o Schönes Weltgebäude, 79,
efus ſchwebt D’rum ergreif? ich ihn mit
mir in Gedan⸗ | Sreuden, Wenn ich foll von
binnen ſcheiden; Er tft mei⸗
ned Lebens Licht! Jeſum
lag ich von mir nicht,
3. Jeſu habe ich geſchwo⸗
ren, Da ich von den Sünden
rein, Und von Neuem warb
geboren In ber beifigen
Zaufe mein ; Ihm will ich 8
auch treulich halten, Und in
allem laſſen walten, Es fei
Leben oder Tod; Jeſus hilft
aus aller Noth.
4. Jeſum will ich bei mir
Jeſus⸗Lieder.
haben, Wenn ich geh' aus
oder ein; Seines Geiſtes
Troſt und Gaben Ruh'n in
meines Herzens Schrein;
Ja, wenn ich zu Bette gehe,
Oder wiederum —58
261
die Lebensſonn' geht nieder,
Wenn verdunkelt mein Ge⸗
ſicht; Meinen Jeſum laß ich
nicht.
7. Jeſus ſoll in allem
Leiden Mein getreuer Bei⸗
Bleibt doch Jeſus früh und ſſtand fein; Nichts, nichts ſoll
ſpat Meiner Seelen Schutz
und Rath.
5. Jeſum will ich laſſen
rathen, Der am beſten rathen
kann; Er geſegne meine Tha⸗
ten, Die ich fröhlich fange
an, Daß in ſeinem theuren
Namen, Alles glücklich ſei
und Amen; So wird alles
werden gut, Wenn nur Jeſus
Hülfe thut.
6. Jeſus, meiner Jugend
mich von ihm ſcheiden; Es
ſoll keine Herzenspein, Keine
Trübſal, keine Schmerzen
Reißen ihn aus meinem Her⸗
zen; Ob mir gleich mein
Herz zerbricht, Laß ich den⸗
noch Jeſum nicht.
8. Jeſu leben, Jeſu ſter⸗
ben, Jeſu einzig eigen ſein,
Und mit Jeſu dorten erben,
Dies iſt mein Gewinn allein.
Jeſu will ich ſein und blei—
Leiter, Und Regierer meiner | ben, Nichts, nichts ſoll mich
Sinn’, Wird aud fein mein
Troftbereiter, Wenn ich alt
und fraftlog bin, Wenn fich
frümmen meine Glieder, Und
Eigene Melodie,
von ihm treiben; Laß ich
gleich Gut, Blut und Ehr',
Jeſum dennoch nimmermehr.
Breslauer Gefangbud, 1745.
al,
einen Jefum |bab’ ergeben: Alles ift auf
309.7, ich nicht; | ihn gericht’t, Meinen Jeſum
Weil er fich für mich gegeben,
So erfordert meine Pflicht
Klettenweis an ihm zu kle⸗
ben: Er ift meines Lebens
ler Meinen Jeſum laß ich
nicht,
laß ich nicht.
3. Laß vergehen das Ge⸗
ficht, Hören, Schmeden, Füh⸗
len weichen, Laß das lebte
Tageslicht Mich auf dieſer
Melt erreihen: Wenn ver
2. Sefum laß ich nimmer | Lebensfaden bricht, Meinen
nicht, Weil ich foll auf Erden
leben; Ihm hab’ ich voll Zu⸗
verficht, Was ich bin und
Jeſum laß ich nicht.
4. Sch werd’ ihn aud
laffen nicht, Wenn ich nun
262
Jeſus⸗Lieder.
dahin gelanget, Wo vor ſei⸗ ſöhnet, Der mich freiet vom
nem Angeficht Frommer Chri⸗
ften Glaube pranget: Mich | ich
erfreut fein Angeficht; Mei⸗
nen Jeſum laß ich nicht.
5. Nicht nach Welt noch
Gericht, Meinen Jeſum laß
nicht.
6. Jeſum laß ich nicht
von mir, Geh' ihm ewig an
der Seiten; Chriſtus läßt
Pr
Himmel nicht Meine Seele|mich für und für Zu dem
wünfcht und fehnet, Jeſum
wünſcht fie und fein Kicht,
Der mich hat mit Gott ver-
Lebensbächlein leiten. Selig
wer mit mir fo ſpricht: Mei⸗
nen Jeſum laß ich nicht.
Chriſtian Keymann, 1607
Sin voriger Melodie. Al,
einen Sefum
310. ich nicht!
Denn er iſt allein mein Le⸗
ben; Wer ihn bat, dem
nichts gebricht, Er kann fich
ſufrieden geben, Er gerät
n was für Noch, Wär's
auh Satan, Sünd und
Tod.
2. Meineh Sefum laß ich
nicht! Weil fein beff’rer
Freund auf Erden, Denn
er, Jeſus, unfer Licht, Eilt
in allerlei Beichwerven Mir
getreulich an die Seit’, Liebt
mich bis in Ewigkeit.
3. Meinen Sefum lag ich
nicht! Wenn mich alle Dien-
fchen haffen, Und ver Feinde
Macht einbricht, Auch geden⸗
tet fo zu faffen, Daß ich gleich
fol untergehn, Bleibt mir
feine Rettung ftebn.
4. Meinen Jeſum laß ich
nicht! Wenn mich meine
Sünden quälen, Wenn mein
Herz, und Satan fpridt:
Sie find groß und nicht zu
zählen, Spricht er: ſei ge⸗
troft mein Kinn! Ich, ich
tilge deine Sünd.
5. Meinen Jeſum laß ich
nicht! Wenn mir bricht in
legten Zügen Meiner ſchwa⸗
hen Augen Licht, Da erft,
da hilft er mir ſiegen. Ja,
in's legte Weltgericht Läffet
er mich fommen nicht.
6. Meinen Jeſum laß ich
nicht! Denn er wird aud
mih nicht laſſen; Dieſes
glaub ich, anders nicht, Und
er wird mich nimmer haffen;
Darum frech ich: ihn mein
Licht, Meinen Jeſum lag ich
nicht
Joh. Angelus, 1624,
Jeſus⸗Lieder. 263
Eigene Melodie. 9.
er Jeſum bei] Sefum bei fih hat in höch⸗
311.285, bat, fann | ften Nöthen, Den kann fein
fefte ſtehen Wird auf dem Teufel nicht, noch Mörder
Unglüdameer nicht unterge= | töbten.
ben! Wer Sefum bei fih| 5. Wer Sefum bei fi
bat, was kann dem ſchaden? | bat,ift wohl befchüget, Wenn's
Sein Herz ift überall mit) heftig donnert und wenn's
Troſt belapen. ſchrecklich bliget. Wer Jeſum
2. Wer Sefum bei fi |bei ſich hat, darf nicht er⸗
bat, ver hat ven Himmel, | fchreden, Wenn feine Sünp’
Wuünſcht zu verlaffen nur ihm Furcht und Angft erwes
das Weltgetümmel! Wer | den.
Sefum bei fich bat, der lebt] 6. Wer Sefum bei fich
vergnüget Mit dem, was hat, darf nicht verzagen, Und
Gottes Rath ihm zugefüget. kann den Teufel auch leicht
3. Wer Sefum bei fih|von fich jagen. Wer Jeſum
bat, ver mag nicht haben Die) bei fich hat, darf nicht ver=
Eitelfeit der Welt und ihre | derben, Wer Jefum bei fich
Gaben! Wer Jeſum bei fich | bat, fann fröhlich fterben.
hat, hat g’nug auf Erden, 7. Wer Sefum bei fich
Und mag in Ewigfeit nicht) hat, Tann felig fterben, Und
reicher werben. fann mit ihm das Himmel-
4. Wer Sefum bei fih reich ererben. Wer Sefum
hat, Tann ficher reifen, Er|bet fich bat, bat alle Fülle;
wird ihm fchon den Weg Wer Jeſum bei fich hat, ift
zum Himmel weiſen. Werlrubig, ftille.
Chriftian Friedrich Conow, 1612,
Mel, Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
312.8" befte Freund | gemeint: Mein Sefus tft ver
ift in dem | beite Freund!
Himmel; Auf Erven finn| 2. Die Menfchen find wie
die Freunde rar. Denn bei eine Wiege; Mein Jeſus
dem falfchen Weltgetümmel | ftehet felſenfeſt, Daß, wenn
Iſt Redlichkeit oft in Gefahr. | ich gleich darniederliege, Mich)
D’rum bab’ ich's immer fo | feine Breundfchaft doch nicht
264 Jeſus⸗Lieder.
läßt. Er iſt's, der mit mir“ 5. Mein Freund, Der mir
lacht und weint. Mein Jeſus fein Herze giebet; Mein
ift ver befte Freund. Freund, der mein, und ic
3. Tie Welt verfaufet | bin fein; Mein Yreunt, ber
ihre Liebe Dem, ver am mei⸗ mich beftänvig liebet,; Mein
ften nügen fann; Und feheis | Sreund bis in bag Grab
net denn das Glüde trübe, |binein. Ady! bab’ ih’ 8 nun
Sp ſteht vie Freunnfchaftinicht recht gemeint? Mein
hinten an. Doc bier ift es Sefus ift mein befter
nicht fo gemeint; Mein Jeſus Freund!
ift der befte Freund. 6. Behalte Welt dir deine
4, Er läßt ſich felber für! Freunde. Sie find tod gar
mich tödten, Vergeußt für |zu wanvelbar. Und hätt’ ich
mich fein eigen Blut; Er hundert taufend Feinde, So
fteht mir bei in allen Nö-|rümmen fie mir nicht ein
then; Er fpricht für meine | Haar. Hier immer Freund,
Schulven gut; Er hat mir und nimmer Feind: Mein
niemals was verneint; Mein Jeſus iſt der befte Freund!
Jeſus ift der beite Freund! Benj. Schmolfe, 1672.
Eigene Melodie. 40.
j eelen = Bräuti= | verloren, Durch dein Blut
313. gam, Jeſu, ſo roth, Wahrer Menfch und
Sottes-Ramm! Habe Danf | Gott!
für deine Liebe, Die mih| 4. Meines Glaubens Licht
zieht aug reinem Triebe Bon | Laß verlöfchen nicht; Salbe
der Sünden Schlamm, Jeſu mich mit Freudenöle, Daß
Gottes Lamm! binfort in meiner Seele Ja
2. Deine Liebesglut Stärz= | verlöfche nicht Meines Glau⸗
fet Muth und Blut; Wenn bens Licht.
du freunvlich mich anblideft,| 5. Sp werd’ ih in bir
Und an deine Bruſt mich | Bleiben für und für; Deine
prüdeft, Macht mich wohlge⸗ | Liebe will ich ehren Und in
muth Deine Liebesglut. dir dein Lob vermehren, Weil
3. Wahrer Menſch und |ich für und für Bleiben werd'
Gott! Troft in Noth und an bir!
Zod! Du bift darum Menſch 6. Held aus Davids
geboren, Zu erfeben, was | Stamm! Deine Licbesflamın
Jeſus⸗Lieder.
265
Mich ernähre, und verwehre, | flug Nun den meinen auch
Daß die Welt mich nicht | begleiten Und gu beinen
veriehre, Ob fie mir gleich Wunden leiten,
aß mein
gram; Held aus Davids Toränenftuß Sich bald ſtil⸗
Stamm!
7. Großer Friedefürſt!
Wie haft du gevürf’t Nach | new’
Heil und Leben, Freueſt du dich auch zugleis
ber Menfchen
Und dich in den Tod gege-
ben, Da du riefft: mid
dürſt't! Großer Friedefuͤrſt!
8. Deinen Frieden gib,
Aus ſo großer Lieb' Uns,
den Deinen, die dich kennen,
Und nach dir ſich Chriſten
nennen, Denen du biſt lieb;
Deinen Frieden gib.
9. Wer der Welt abſtirbt,
Emſig ſich bewirbt Um ven
lebendigen Glauben, Der
wird bald empfindlich ſchauen,
Daf Niemand verdirbt, Der
ber Welt abftirbt.
10. Nun ergreif” ich dich,
Du mein ganzes Ich! Ich
will nimmermehr dich laffen,
Sondern lartig 1 um⸗
faſſen, Weil im Glauben ich
Nun ergreife dich.
11. Wenn ich weinen
en muß.
12. Wenn ich mich auf's
Wiederum erfreu',
e, Bis ich dort in deinem
eiche Ewiglich auf's nen’
Mich mit dir erfreu'.
13. Hier durch Spott
und Hohn, Dort die Ehren⸗
kron'; Hier im Hoffen und
im Glauben, Dort im Haben
und im Schauen, Denn die
Ehrenkron' Folgt auf Spott
und Hohn.
14. Jeſu, hilf! daß ich
Allhie ritterlich Alles durch
dich überwinde Und in dei⸗
nem Sieg empfinde Wie ſo
ritterlich Du gekämpft durch
ich.
15. Du mein Preis und
Ruhm, Werthe Sarons⸗
blum’! Sn mir ſoll nun
nichts erfchallen, Als was
8
dir nur kann gefallen, Wers
tbe Saronsblum’, Du, mein
muß, Wird dein Thränen- | Preis und Ruhm!
Adam Dreie, 1630,
Mel. Jeſu, komm doc ſelbſt zu mir. 15.
A ———
Und mein beſter Schab da⸗
2. Liebet jemand in ber
zu, Alles biſt du mir allein, Welt Edle Schätze, Gold
12
266 Jeſus⸗Lieder.
und Geld; Jeſus und ſein Kraft und Macht, Daß ich
theures Blut Iſt mir mehr, allen Spott nicht acht'.
denn alles Gut. 8. Hat der Bienen Honig
3. Stellen meine Feinde Saft, Und der Zucker füße
fi Oeffentlich gleich wider| Kraft; Mein herzliebſter Je⸗
mich; Jeſus reift aus aller |fus Ehrift Tauſendmal noch
Noth, Tilget Teufel, Holl' | füßer iſt.
und Tod. 9, D’rum, o Jeſu! will ich
4. Bin ich frank, und iſt dich Immer lieben feftiglich.
fein Mann, Der pie Schmer- | Du, vu! Jeſu! fol allein
zen lindern kann; Jeſus fol | Meiner Seelen Altes fein.
mein Arzt in Dein, Und mein| 10. Sefus, was burch
treuer Helfer fein. Ohren bricht, Sefus, was
5. Bin {ch nadend, arm das Angeficht, Zeus, was
und bloß, Und mein Borrath | die Zunge ſchmeckt, Und wors
iſt nicht groß; Jeſus hilft Inach die Hand fich ftredt.
zur rechten Zeit Meiner ar-| 11. Jeſus ſei mein Spetf’
men Dürftigkeit. und Trank, Jeſus ſei mein
6. Muß ich in das Elend Lobgeſang, Jeſus ſei mein
fort, Hin zu einem anvern ganzes AU, Jeſus fei mein
Ort; Jeſus forget felbft für | Freudenſchall.
mih, Schüget mid ganz| 12. Endlich laß du höch⸗
wunderlich. ſtes Gut! Jeſu! laß dein
7. Muß ich dulden Hohn |tbeures Blut, Deine Wun⸗
und Spott Wider Gott und |den, deine Pein, Meine Raft
fein Gebot; Jeſus gibt mir | im Tode fein.
Rue. Badmeifter, 15783 oder: Job. Riſt, 1607,
Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48.
eines Xebens | quiden An ven Gütern dies
315. M beſte Freude ſer Welt, Ich will nach dem
Iſt der Himmel, Gottes Himmel blicken, Und zu Jeſu
Thron; Meiner Seelen Troft | fein gefellt; Denn ver Erden
und Weide Iſt mein Jeſus | Gut vergeht, Sefus und fein
Gottes Sohn; Was mein | Reich befteht.
Herze recht erfreut, Ih in) 3. Reicher Tann ich nir⸗
jener Herrlichkeit. end werben Als ich ſchon
2. Andre mögen ſich ers lin Jeſu bin; Alle Schäpe
Jefus⸗Lieder. 267
dieſer Erden Sind ein ſchno⸗ alles ausgemerzt, Was bie
der Angfigewinn. Jeſus ift| Seele kränkt und ſchmerzt.
das rechte Gut, Das der 7. Einen Tag bei Jeſu
Seele fanfte tbut. - fitten, Iſt viel beſſer, als bie
4. Glänzet gleih das Welt Tauſend Jahr’ in Freu⸗
Weltgepränge, af es lieblich | den nüten! Ya, dort ewig
anzufehn, Währt es doch ſein geftellt Zu des Herren
nicht in die Länge, Es ift| rechter Hand Bleibt ein aus⸗
bald damit gefchehn. Plös- | erwählter Stand.
fich pfleget aus zu fein Die-| 8. Trinten, Eſſen, Tan⸗
ſes Lebens Glanz undSchein. | zen, Springen Labet meine
5. Aber dort des Himmels | Seele nicht; Aber nach dem
Gaben, Die mein Jeſus inne Himmel ringen, Und auf
hat, Können Herz und Seele| Jeſum fein gericht’t, Iſt der
loben, Machen ewig reich Seele fchönfte Zier, Geht
und fatt; Es vergeht zu Tei=| auch aller Freude für.
ner Zeit jenes Lebens Herr-| 9. Ach! fo gönne mir bie
lichkeit. Freude, Jeſu! Die dein Him⸗
6. Roſt und Motten, Raub | mel hegt, Sei du ſelber meine
und Feuer Schaben auch ver | Weide, Die mich bier und
Freude nicht, Die mein Jeſus, port verpflegt; Und an bir
mein Getreuer, Und fein Him= | recht frob pi fein, Nimm mid
mel mir verfpricht, Dort iſt in ven Himmel ein.
. S. Liscovins, 1640,
Mel. Ich ruf’ zu dir Herr Jeſu Chriſt. 84.
Jeſu Chriſt, in meiner Seel’, Als deine
8316.8,}: chönftes | Liebe wohne; Gib, daß ich
Licht! Der du in deiner Sees | deine Lieb’ ermähl’, Als mei⸗
len So hoch mich Tiebft, daß nen Schag und Krone; Stoß
ich e8 nicht Ausfprechen kann | alles aus, nimm alles bin,
noch zählen; Gib, daß mein] Was mid und dich will
Herz dich wiederum Mit Lies | trennen, Und nicht gönnen,
ben und Berlangen MNig Daß all’ mein Muth und
umfangen, Und als vein Ei⸗ Sinn In deiner Liebe bren-
genthum, Nur einzig an dirinen,
bangen. 3. Wie freundlich, felig,
-2, Gib, daß fonft nichts |füg und ſchön FIR, Jeſu!
268 Yefuss Lieber,
beine Liebe! Wenn dieſe 7. DI bap mein Herze
flieht, kann nichts entflehn, |offen ſtünd', Und fleißi
Was meinen Gott betrübe ; | möcht auffangen Die Tröpf⸗
D’rum laß nichts anders |lein Bluts, die meine Sünv’
denlen mich, Nichts fehen, | Im Garten bir abbrangen }
fühlen, bören, Lieben, ehren, Ach! daß Al: meiner er Mugen
As deine Lieb’ und pich, Der | Brunn Auftbät, und mi
du fie kannſt vermehren. viel Stöhnen Heiße Thräne
4. O, daß ich vieles hohe fie, wie Die thun, Die
Gus DA eniglich befipen | ſich in Liebe Sehnen I
Din — möchte hiben kleines Sinn, Mit Weinen
I Huf mir — Tag dir nachginge, So lange, bie
und Nacht, Und dieſen Schag dein Herz entzünp’s, Mit
bewahren Bor den Schaaren, | Armen mich —— —
Die wider uns mit Macht | beine Seel’ in mein üth,
Aus Satans Reiche fahren. Sn el, fahr Biehe ei
5. Wein Seiland! du hip | erböbe, alfo deiner
mir zu lieb In Noth und Jeh Rets vereinigt biiche!
Ion gegangen, Und haſt am) 9. Ach! zeuch, mein Lieb-
Kreuz, als wie ein Dieb |fier! mich nach Dir, &o lauf
Und Mörver da gebangen, | ich mit ven Fuͤßen! Sch lauf’,
Berhöhnt, beripei't und ſehr und will dich mit Begier
verwund't; Ach! laß mich In meinem en küſſen;
beine Wunden Alle Stunden | Ich will aus deines Mun⸗
Fl Lieb im Herzensgrund des Zier Den füßen Troſt
ch ritzen und verwunden. [eimpfinden, Der die Sunden
6, Dein Blut, das dir | Und alles Unglück hier Kann
vergoſſen warb, IR köſtlich, leichtlich überwinden.
gut und reine; Mein Hez| 10. Mein Troſt, mein
bingegen böfer Art, Und hart, Saat, nein vH und Heil,
gleich einem Steine, D laß Mein höchſtes Gut und Le⸗
bog deines Blutes Kraft| ben, AH! nimm ih auf
Mein hartes Herze zwingen, |zu. beinem Theil, Wie ich
Wohl durchdringen, Und dies Imich dir ergeben; Denn
fen Lebensfaft Mir beine | außer bir ift lauter Pein, Ich
Liebe bringen ! find’ bier überalle, Nichts
Jeſus⸗Lieder. 269
denn Galle, Nichts kann mir wenn ich dich gefaßt, In
tröſtlich ſein, Nichts iſt, das Geigpeit nicht laſſen.
mir gefalle, 14. Du haft mich je und
11. Du aber bift die befte | je geliebt, Und auch nad bir
Ruh’, In dir iſt Fried’ und. aeiogen; Ch’ ich noch etwas .
Freude; Gib, Zeful gib, daß Gut's geübt, Warſt du mir
immerzu Mein Herz in dir ſchon gewogen. Ach! laß doch
ſich weide. Set meine Flamm, | ferner, edler Hort! Mid
Und brenn' in mir; Mein |veine Liebe leiten Und bes
Balſam! wolleft eilen, Zins | gleiten, Daß fie mir immer⸗
bern, heilen Den Schmerzen, fort Beißeh’ auf allen Sel-
der allbier Mich feufzen macht | ten.
und heulen. ' 15. Laß meinen Stand,
12. Bas iſt's, o Schon⸗ | darin ich fleh’, Herr! deine
fter! das ich nicht In deiner Liebe zieren, Und wo ich etwa
Liebe babe? Sie ift mein irre geh’, Alsbald zurechte
Stern, mein Sonnenlicht, | führen; Laß fie mich allzeit
Mein Quell, da ich mid guten Rath Und reine Werte
Iabe, Mein füßer Wein, mein | lehren, Steuren, wehren Der
Himmelsbrod, Mein Kleid Sünd', und nach der That,
vor Gottes Throne, Meine | Bald wieder mid, belehren.
Krone, Mein Schuß in aller| 16. Laß fie fein meine
Noth, Mein Haus, darin ich Freud' im Leid, In Schwach⸗
wohne. heit mein Bermögen, Und
13. Ah, Liebftesiieh’!iwern ich, nach vollbrachter
wenn bu entweichft, Was | Zeit, Mich fol zur Ruhe le⸗
hilft mir fein=geboren? Wenn ; „Alsdann laß deine Lies
du mir deine Lieb' entzeuchft, | bestreu’, Herr Jeſu! bei mir
Sf al mein Gut verloren; |ftehen, Luft zu wehen, Daß
So gib, daß ich dich, meinen | ich getroft und frei Mög’ in
Gaſt! Wohl ſuch', und bef- | dein Reich eingehen.
fer maßen Möge faffen, Und, Paul Gerhard, 1606.
Mel, Herr, wie du willt, fo ſchick's wit mir. 5A.
317 alt im Ge⸗ deso Himmels kommen ifl,
’ dächtniß Je⸗ Dein Bruder da zu werben.
fum Chriſt, O Menſch, der Vergiß nice, Daß er dir zu
auf Die Erden Vom Thron! gut Hat angenommen Fleiſch
270
Morgenlieber.
"und Blut: Dank ihm fürlaufgefahren if, Die Stätt
diefe Liebe.
dir zu bereiten, Da du ſollſt
2. Halt im Gebächhtnig | bleiben le Und ſehen
Jeſum Ehrift, Der für dich | feine Herrli
feit: Dank ihm
bat gelitten, Ja gar am |für dieſe Liebe.
Kreuz geftorben ift, Und da⸗
durch bat beftritten Welt,
Sünde, Teufel, HU und
Top, Und dich erlöfl aus
aller Noth: Dank ihm für
dieſe Liebe.
3. Halt im Gedächtniß
Jeſum Chrift, Der auch am
dritten Tage Siegreich vom
Tod erftanpen fit, Befreit
von Noth und Plage. Be⸗
denke, daß er Fried gemacht,
Sein Unschuld Leben wie
derbracht: Dank ihm für
dieſe Liebe,
5. Halt im Gevächtmmiß
Jeſum Ehrift, Der ernft wird
wiederfommen, Und ſich, was.
todt und lebend iſt, Zu rich-
ten vorgenommen. O vente,
dag du da beftehfl, Und mit
ihm in fein Reich eingehft,
Ihm ewiglich zu danken.
6. Gib, Jeſu, gib, daß
ich dich Tann Mit wahrem
Glauben faffen, Und nie,
was du an mir gethan,
Mög” aus dem Herzen laf-
fen; Daß deflen ich in aller
Noth Deich tröften mög‘, unb
4. Halt im Gedächtniß |durd ven Tod Zu dir in's
Jeſum Chrift, Der nad ven | Leben bringen,
Leidenszeiten Gen Himmel
Gyriacus Günther, 1650,
Mergenlieder.
(Am Sonntag Morgen.)
Mel, Gott des Himmels und der Erden. A8.
8318. ($ roßer Gott | Stunden; Denn fie find des
yon alten Zei-
ten! Defien Sand die Welt
Herren Felt, Das mit fo viel
Troft verbunden, Da mein
regiert; Defien Treu auf Gott mich ruhen läßt, Und
allen Seiten Mich von Ju⸗
gend auf geführt: Heute
wedt des Tages Lauf Mic
zu lauter Andacht auf.
durch feinen guten Geift Dir
den Weg zum Leben weif't.
3. Habe Dank für diefen
Morgen, Der mir Zeit zum
2. D, wie lieb’ ich dieſel Guten. ſchenkt. Das find
Morgenlieder.
unfre beften Sorgen, Wenn
der Menſch an Gott geventt,
Und von Herzen bet't und
fingt, Daß es durch die Wol-
ten dringt.
4. Was ift Schöner, als
Gott dienen? Was iſt füßer,
als fein Wort? Da wir ſam⸗
meln wie die Bienen, Und
ben Honig tragen fort. Se-
2371
lig iſt, wer Zag und Nadıt
Alfo nah dem Himmel
tracht't.
5. O mein Gott! ſprich
felber Amen! Denn wir find
dein Eigenthum. Alles preife
einen Namen. Alles mehre
deinen Ruhm! Bis es fünf-
tig wird gefchehn, Daß wir
dich im Himmel fehn.
Gasp. Neumann, 1648,
Eigene Melodie. 48,
319, Gom des Him⸗ Morgen Geiftlih auferſtehen
meld und der mag, Und für meine Seele
Erden, Pater, Sohn und
heil'ger Geift, Der es Tag
und Naht läßt
- Sonn’ und Mond ung ſchei⸗
nen heißt, Deffen ftarfe Hand
die Welt, Und was drinnen
fit, erhält.
2. Gott, ich danke dir von
Herzen, Daß du mid) in die⸗
fer Nacht Bor Gefahr, Anaft,
werben, | und bein
forgen, Daß wenn nun dein
großer Tag Uns erfcheint,
ericht, Ich davor
erſchrecke nicht,
5. Führe mid, o Herr!
und leite Deinen Gang nach
deinem Wort, Sei und bleibe
du auch heute Mein Beichli-
ber und mein Hort. Nirs
gende, denn von dir allein
Noth und Schmerzen Haft| Kann ich recht bewahret fein.
behätet und bewacht, Daß
6. Meinen Leib und meine
des böfen Feindes Lift Mein | Seele, Sammt ven Sinnen
nicht mächtig worden ift.
und Berftand, Großer Gott!
3. Laß die Nacht auch ich dir befehle Unter beine
meiner Sünden est mit ſtarke Hand. Herr, mein
diefer Nacht vergehn; O Herr | Schild, mein Chr! und
Jeſu! laß mich finden Deine! Ruhm! Nimm mich auf,
Wunden offen ſtehn, Da dein Eigenthum !
alleine Hülf und Rath Iſt 7. Deinen Engel zu mir
für meine Miſſethat. fende, Der des böfen Feindes
4. Hilf, daß ich mit diefem | Macht, Lift und Anſchläg'
272 Morgenlieber.
son mir wende, Ind mid | auch enplich mid zur Ruh’
halt’ in guter Acht; Der| Trage nad dem Himmel zu.
Heinrich Alberti, 1604,
. @igene Melodie. 64.
us meines]find Sf ein Gefchent und
320. Herzens Gab', Dein’ Eltern und
Grunde Sag ich dir Lob | Verwandten, Mein’ G'ſchwi⸗
und Danf In diefer Mor⸗ ſter und Bekannten, Und
genftunde, Dazu mein Leben= | Alles was Ich hab’,
ang, D Gott! im deinem) 5. Dein’n Engel laß auch
Thron, Dir zu Lob, Preisibleiben, Und weichen nicht
und Ehren, Durch Ehriftum | von mir, Den Satan zu vers
unfern Herren, Dein’'n ein-
gebornen Sohn.
2. Daß du mich aus Ge-
naben In der vergang’nen
Nacht Bor S’fahr und allem
Schaden Behütet und be=
wacht; Ich bitt' demüthig-
lich, Woll'ſt mir mein’ Sünv’
vergeben, Womit in dieſem
Leben Ich hab’ erzürnet dich.
3. Du wolleft auch behü⸗
ten Mich gnädig diefen Ta
Dor’s Teufels Li und Wü-
treiben, Auf daß ber böf’
Feind hier In diefem Jam⸗
merthal Sein’ Tück an mir
nicht übe, Leib und See’
nicht betrübe, Unb bring’
mig nicht zu Fall.
. Gott will ich laſſen
rathen, Der alle Ding’ ver⸗
mag, Er fegne meine Ihaten,
Mein Bornehmen und Sad)’;
Denn ich ihm heimgeftellt
Mein’n Leib, mein’ Seel’,
mein Leben, Und was er
tben, Bor Sünven und vor | fonft gegeben; Er mach's wie's
Schmach, Bor Feu'r und | ihm — |
Waſſersnoih, Vor Armuth
7. Darauf ſo ſprech' ich
und vor Schanden, Bor Kei⸗ Amen, Und zweifle nicht da⸗
ten und vor Banden, Vor ran, Gott wird es all's zu⸗
böjem ſchnellem Top. fammen, Ihm wohlgefallen
Mein Leib, mein’ |lan. D’rauf fire ich aus
Seel, mein Leben, Mein | mein’ Hand, Greif’ an das
Weib, Gut, Ehr’ und Kind, | Werk mit Freuden‘, Dazu
In dein’ Händ’ ich thu' ge mich Gott befcheiden In
ben; Dazu mein Hausges |mein’m Beruf und Stand,
Joh. Mattheſius, 1604,
Morgenlieder. 273
Mei. Run laßt ans Gott den Herren. A.
ach auf mein] 6. Du will ein Opfer
321.% He, und | haben, Hier bring’ ich meine
finge, Dem Schöpfer aller Gaben, Mein Weihrauch,
Dinge; Dem Geber aller Farr und Widder, Sind
Güter, Dem frommen Men- | mein’ Gebet’ und Lieder;
fchen-Hüter. 7. Die wirft du nicht ver⸗
2. Heut’ als die Dunkeln |fchmähen, Du Tannit in's
Schatten Mich ganz umge= | Herze fehen, Und weißt wohl,
ben hatten, Hat Satan mein daß zur Gabe Ich ja nichts
begehret, Gott aber hat's ge⸗beſſers habe.
webret. 8. So wollfi du nun vol⸗
3. Sa, Bater! als erilenden Dein Wert am mir
ſuchte, Daß er mich freffen | und ſenden, Der mich an die⸗
mochte, War ich in deinem ſem Tage Auf feinen Hän-
Schooße, Dein’ Flügel mich | den trage,
. 9. Sprich Ja zu meinen
4. De ſprachſt: mein Thaten; Hilf ſelbſt pas Beſte
Kind, nun liege, Trop dem, |rathen, Den Anfang, Mitt’!
ber dich betrüge, Schlaf’ |und Ende, Ah Herr! zum
wohl, laß bir nicht grauen, | Beften wende.
Du ſollſt vie Sonne Ichauen.| 10. Mit Segen mich bes
5. Dein Wort, das ift ge⸗ ſchütte, Mein Herz ſei deine
ſchehen, Ich kann das Licht Hütte, Dein Wort jet meine
noch ſehen Von Noth bin Speiſe, Bis ich gen Himmel
ich befreiet, Dein Schuß hat! reife.
mid, verneuet. Paul Berharb, 1606,
Eigene Melodie. 99.
te ſchönſden zu empfangen. Was
322.28 leucht’t ung |lebt, Was fchwebt Hoc in
der Morgenftern Bom Fir- |Tüften, tief in Klüften läßt
mament des Himmels fern !|zu Ehren Seinem Gott ein
Die Nacht ift nun vergan= Danklied hören.
gen; All Ereatur macht fih| 2. D’rum, o mein Herz,
berfür, Des edlen Lichtes dich auch aufricht', Erheb
Pracht und Zier Mit Jreus|dein Stimm und fäume
274
Morgenlieber.
nicht Dem Herrn ein Lob] Burg und feftes Schloß Und
zu bringen. Denn Herr! vu laß fein feinvliches Gefchoß
biſt's, dem Lob gebührt, Und
dem man billig mufieirt,
Dem man läßt innig Flingen
Mit Fleiß, Dank, Preis,
Sreuden - Saiten, daß von
Weiten man kann hören,
Did, o meinen Heiland!
ehren.
3. Ich lag
cherheit, Sab
Gefährlichkeit Ich dieſe Nacht
umgeben; Des Teufels Lift
in flolger Si⸗
Daraus mid nimmer trei⸗
ben; Stell’ dich Für mid
Hin zu kämpfen, und zu
—* Pfeil und Eiſen,
Wenn der Feind will Macht
beweiſen.
6. Geuß deiner Gnaden
reichen Strahl Auf mich vom
hoben Himmelsfaal, Mein
nicht mit wag | Herz in mir verneure! Dein
uter Geift mich leit’ und
ehr Daß ich nach meiner
und Büberei, Die Höl, des | Amtsgebühr Zu thun mid
Todes Tyrannei Stund mir |innig freue. Gib Rath Und
nach Leib und Leben, Daß
id Schwerlich Wär’ ent-
fommen ınd entnommen die⸗
fen Banden, Wenn du mir
nicht beigeſtanden.
4. Allein, o Jeſu! meine
Freud' In aller Angft und
Traurigkeit, Du baft mid
heut’ befreiet. Du haft ver
Teinde Macht gewehrt, Mir
Schuß und fanfte Ruh be-
fchert, Deß ſei gebenebeiet!
Mein Muth, Mein Blut
Soll nun fingen, fol nun
fpringen, all’ mein Leben
Sol dir Danfesliever ge⸗
en.
5. Ei, mein Herr, füßer
Lebenshort! Laß ferner deine
Gnadenpfort' Mir heut’ auch
offen bleiben; Sei meine
That, Laß mein Sinnen und
Beginnen ſtets fich wenden,
Seinen Lauf in Dir gu enden.
7. Wend' Unfall ab,
fann’8 anders fein, Wo
nicht, fo geb’ ich mich barein,
Und will nicht widerſtreben;
Doch komm, o füßer Mors
gentbau! Mein Herz er-
friſch', daß ich dir trau’ Und
bleib’ im Kreuz ergeben, Bis
ih Endlich Nach den Leiden
zu ben Freuden werd' erho-
ben, Da ich dich will ewig
loben.
8. Indeß, mein Herze,
fing und fpring, In allem
Kreuz fei guter Ding’; Der
Himmel fteht dir offen. Laß
Schwermuth dich nicht neh⸗
men ein, Denf, daß bie
Morgenlieber. 275
liebſten Kinver fein Al zeit bad Befte, jo bringt From⸗
Das Kreuz hat troffen. D’rum | men, Wir in jener Welt bes
fo Sei froh Glaube feite, daß | kommen.
Jofua Stegmann, 15885 oder: B. Wiefenmeyer.
Mel. Herr Gott, dich Ioben alle wir. 3.
heilige Drei⸗heil'gen Geiftes Glanz und
323.08 faltigfeit, O | Schein Erleucht' mein's fin-
hochgelobte cinz Gott ſtern Herzens Schrein.
Vater, Sohn und heil'ger A. Mein Schöpfer, ſteh
Geiſt! Heut’ diefen Tag mir | mir kräftig bei! D mein Er-
Beiftand leiſt. löſer, * mir freil DO Tro⸗
2. Mein’ Seel, Leib, Chr’ |fter werth, weich” nicht von
und Gut bewahr’, Daß mir mir, Mein Herz mit LXieb’
tein Böfes widerfahr’ ‚ Und |und Glauben zier!
mich der Satan nicht verleß’,| 5. Herr ſegne und behüte
Noch mich in Schand und —8— Erleuchte mich, Herr!
Schaden ſetz'. big . Herr beb’ auf mich
. Des Vaters Macht mich Dein naeficht, Und deinen
beut’ anblid’, Des Sohnes | Frieden auf mich richt”.
Weisheit mich erquid’, Des Zufus Gefenius, 1604,
Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. 5,
ie belle Sonn’ |] 3. Daß unfer Herz im
324,8 leucht't jetzt ©’ horfam Ieb’, Dem Bort
herfür, Froͤhlich vom eat und Wil’n nicht widerftreb”,
aufftehen wir; Gott Lob! der | Daß wir dich fletö vor Augen
ung heut’ diefe Nacht Behü- | han In allem, was wir fan»
tet vor des Teufeld Macht. |gen an.
2. Herr Chriſt! den Ta 4. Laß unfer Werk gera⸗
uns auch behüt' Bor Sünd' then wohl Was ein ever
und Schand durch deine ausrichten ſoll; Daß unfre
Güt’; Laß deine lieben Enges | Arbeit, Müh und Fleiß Ge⸗
lein Unfre Hüter und Wäd- en zu deinem Lob und
ter fein, Prei
Bi. Hermann, um 1500,
D Bott du frommer Gott.
Mel. 63
Jeſu! füßes|ift die Nacht vergan Ai
325.0 Licht! Nun|Nun bat dein Gnade
226
Auf's neue mich umfangen,
Nun iſt, was an mir iſt,
Vom Schlafe aufgeweckt,
Und hat nun in Begier Zu
dir ſich ausgeſtreckt.
2. Was * ich dir denn
nun, Mein Gott! für Opfer
Abendlieder.
Laß meiner Seelen ſein Dein
Bildniß emgeprfget ‚ Im
üldnen Glaubensfchmud,
n der Gerechtigkeit, Die
allen Seelen ift Das rechte
Ehrenkleid.
6. Mein Jeſu! ſchmücke
ſchenken? Ich will. mich ganz | mich Mit Weisheit und mit
und gar, In deine Gnad'
einfenfen, Mit Leib und
Seel’ und Geifl, Heut’ die⸗ | fted Triebe, Au
fen ganzen Tag; Das foll| Demuth mid
Liebe, Mit Keufchheit, mit
Geduld Dur deines Gei⸗
mit der
or allem
mein Opfer fein, Weil ich kleide an, So bin Ich wohl
fonft nichts vermag.
geichnädt Und koſtlich ange»
3. D’rum fiehe da, mein | than.
Gott, Hier haſt du meine
Seele, Sie ſei dein Eigen⸗
thum, Mit ihr dich heut ver⸗
mähle In deiner Liebeskraft;
Da haft du meinen Geilt,
Darinnen wolft du dic
Berflären allermeifl.
4. Da ſei denn auch mein
Leib Zum Tempel dir erge-
ben, Zur Wohnung und zum
Haus, Ach allerliebftes Le⸗
ben! Ach wohn’, ach! leb’ in
mir, Beweg' und rege mid;
Sp bat Genf, Seel’ und
Leib Mit dir vereinigt ſich.
5. Dem Leibe ab ich
jetzt Die Kleider angelegei,
7. Laß doch an dieſem
Tag Mir vor den Augen
ſchweben, Daß dein' Allge⸗
genwart Mich wie die Luft
umgeben; Auf daß mein
ganzes Thun, Durch Herz,
durch Sinn und Mund, Dich
lobe inniglich, Mein Gott!
zu aller Stund.
8. Ach! ſegne, was ich
thu', Ja rede und gedenke,
Durch deines Geiſtes Kraft
Es alſo führ' und lenke, Daß
alles.nur geſcheh/ Zu deines
Namens Ruhm, Und daß
ich unverrückt Verbleib' dein
Eigenthum.
Joachim Lange, 1670.
Abendlieder.
Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. 5.
326. hinunter iſt ver
Sonnen⸗
ſchein, Die finſtre Nacht bricht
ſtark herein, Leucht' uns, Herr
Abendlieder.
Chriſt! du wahres Licht, Laß] u
uns im Finſtern wandeln
nicht.
a
nädiglich, Und rec
es — Er nicht zu, on
ung ſchlafen in Fried und
2. Dir ſei Dank, daß du| Ru
und den Tag, Bor Schaden,
G'fahr und mander Plag
Durd beine Engel haft bes
hüt't Aus Gnad' und väter
liher Sür’.
3. Womit wir hab'n er⸗
zürnet dich, Dasſelb' verzeih'
4. Durd bein’ Engel bie
Wach' beftel’, Daß ung ver
böje Feind nicht fa’; Vor
Schreien, ©’ Ipenft und Feu⸗
ersnoth, Behüt' uns heut',
o treuer Gott.
Nic. Herrmann, um 1500.
Eigene Melodie, 31,
ruhen alle
2 Vieh,
Menſchen, Städt' und Fel⸗
der, Es ſchläft die ganze
Welt; —53 aber, meine Sin⸗
nen, Auf, auf! ihr ſollt be⸗
ginnen, Was eurem Schb⸗
pfer wohlgefällt.
2. Wo biſt du Sonne
blieben? Die Nacht hat dich
vertrieben, Die Nacht, des
Tages Feind. Fahr hin!
ein andre Sonne, Mein
Jeſus, meine Wonne, Gar
hell in meinem Herzen
ſcheint.
3. Der Tag iſt nun ver⸗
gangen, Die güldnen Stern⸗
lein prangen Am blauen
—— Sp, fo werd'
ih auch eben, Wenn mid
wird heißen gehen Mein
Ruhe, Legt ab das Kleid und
Schuhe, Das Bild der Sterb-
lichkeit. Die zieh’ ih aus;
bargegen Wird Chriftus mir
anlegen, Den Rod der Chr’
und Herrlichkeit,
5. Das Haupt, die Fuß
und Hände Sind froh, daß
nun zum Ende Die Arbeit
kommen ſei; Herz, freu’ dich,
du ſollſt werden Vom Elend
dieſer Erden, Und von der
Sünpenarbeit frei.
6. Nun geht, ihr matten
Glieder, Geht hin und le
euch nieber, Der Betten ihr
begehrt. Es fommen Stun’
und Zeiten, Da man euch
wird bereiten, Zur Ruh’ ‚ein
Bettlein in ber Erb’.
7. Mein’ Augen ftehn
verdroſſen, Im Huy find fie
a aus dieſem Jammer⸗ edlogen Wo bleibt denn
ib und Seel'? Nimm ſie
„ 4. Der Leib eilt num zurl zu deinen Gnaden, Sei gut
278
für allen Schaden, Du Aug’
und Wächter Sfrael.
Abenplieber.
9. Auch euch, ihr meine
Lieben, Sol heute nicht
8. Breit’ aus die Flügel | betrüben Ein Unfall noch
beibe, O Jeſu! meine Freude, Gefahr. Gott Tag euch fe
Und nimm dein Küchlein ein. | Tig ſchlafen, Stell’ euch die
Will Satan mid verſchlin⸗
gen, So läß die Englein ſin⸗
üldnen Waffen Um’s
ett, und. feiner Helden
en: Dies Kind foll unver- | Schaar.
etzet fein.
Paul Gerhard, 1606,
Mel, Werbe munter mein Gemüthe. 77.
err, es {fl von
828, meinem Leben
Wiederum ein Tag dahin;
Lehre mich nun Achtung ge⸗
ben, Ob ich fromm geweſen
bin? Beige mir's auch felber
an, So ich 'was nicht recht
gethan; Und hilf jetzt, in
allen Sachen, Guten Feier⸗
abend machen.
2. Freilich wirſt du Man⸗
ches finden, Was dir nicht
gefallen hat; Denn ich bin
noch voller Suünden, In Ge⸗
danken, Wort und That, |
Und vom Morgen bis jegund
Pfleget Herze, Hand und
Mund So gelamn und oft
zu fehlen, Daß ich's felber
nicht kann zählen.
3. Aber, o du Gott ver
neu, So will ich noch deinen
Willen Künftig mehr als
beut erfüllen.
4. Heilige mir pad Ges
mütbe, Daß der Schlaf nicht
jünplich ſei. Dede mich mit
beiner Güte, Auch dein En⸗
gel ſteh' mir bei. Löſche
Feu'r und Lichter aus, Und
bewahre felbft das Haus,
Daß ih morgen mit den
Meinen Nicht im Unglüd
dürfe weinen.
5. Steure ben gottlofen
Leuten, Die im Finftern Bb⸗
jes thun; Sollte man gleich
was bereiten, Uns zu ſcha⸗
den, wenn wir rubn, So zer⸗
ftöre du ven Rath, Und vers
hindere die That, Wend' auch
alles andre Schreden, Was
Gnaden! Habe noch einmal der Satan kann erwecken.
Geduld! Ich bin freilich
6. Herr, dein Auge gebt
ſchwer beladen; Doch vergib |nicht unter, Wenn es bei
mir alle Schuld. Deine große | ung Abend wird; Denn du
Batertreu Werbe dieſen Abend | blefbeft ewig munter, Und
Abendlieder. 279
biſt wie ein guter Hirt, Der Zeit wird ſein, Daß ich fer⸗
auch in der finſtern Nacht ner meine Sachen Richte dir
Ueber ſeiner Heerde wacht. zu Ehren ein; Oder haſt du,
Darum hilf uns, deinen lieber Gott! Heut beftimmet
Schafen, Daß wir alle fiher | meinen Tod, So befehl’ ich
ſchlafen.
dir am Ende Leib und Seel’
7. Laß mid) dann gefund | in deine Hände.
erwachen, Bann es rechte
Eafpar Neumann, 1648,
Eigene Melodie. 8,
n " der
329. N, 16 ve
bat Und Teine En mehr
fcheint, Schlaft alles, was
ſich abgematt't, Und was zu⸗
vor geweint.
2. Nur du, mein Gott!
haft Feine Raft, Du ſchläfſt
noch fchlummerft nicht; Die
Finſterniß iſt dir verbaßt, | pel
Be du bift felbft das Licht.
Gedenfe, Herr! doch
auch an mich In dieſer ſchwar⸗
zen Nacht, Und fchenfe mir
genädiglich Den Schirm von
deiner Wacht.
4. Wend' ab des Satans
Wutherei Durch deiner En⸗
gel Schaar, So bin ich aller
orgen frei, So bin ich ohn’
Sch fühl’ zwar toi
ber Sünden Schuld, Di
“mich bei dir klagt an, Doch
aber deines Sohnes Hulp
Hat g'nug für mich gethan.
*8
6. Den ſetz ich dir zum
ürgen ein, Wenn ich muß
vor Gericht; Ich Tann ja
nicht verloren fein In folcher
Zuserfidt.
7. Weicht nichtige Gedan⸗
fen hin, Wo ihr habt euren
Lauf! Sch baue jet In mei⸗
nem Sinn Gott einen Tem⸗
auf.
8. Darauf thu' ich mein’
nugen zu, Und fchlafe fröh⸗
li ein; Mein Gott wacht
jest in meiner Ruh, Wer
wollte traurig fein?
9. Und alfo leb' und ſterb
ich dir, Du ftarler Zebaoth !
Im Tod und Leben hilf du
mir Aus aller Angft und
Noth!
10. Soll dieſe Nacht die
legte fein ‚in dieſem Jam⸗
merthal, Sp führ mich, Herr!
in Himmel ein Zur auser⸗
wählten Zahl!
Ich. Fried. Herzog, 1647.
280 Abendlieder.
Eigene Melodie. 77.
erde munter mir ſei, Und mein kaltes
330. W mein Ge⸗ | Herz erhitze, Ob ich gleich im
müthe, Und ihr Sinnen geht
berfür, Daß ihr preiſet Got⸗
ted Güte, Die er hat gethan
an mir, Da er mich den gan-
zen Tag
ſchweren Plag' Hat in Si⸗
cherheit pelepet Daß mid
Satan nicht verleßet,
2. Lob und Dank ſei dir
elungen, Bater der Barm⸗
—*5 — Daß mir iſt mein
Verk gelungen, Daß du mich
Finſtern ſitze.
5. Herr! verzeihe mir aus
Gnaden Alle Sünd' und
Miſſethat, Die mein armes
Vor fo mander| Herz beladen, Und fo gar
vergiftet hat, Daß auch Sa⸗
tan durch fein Spiel Mid
zur Höllen ftürzen will; Da
fannft du allein erreiten;
Strafe nicht mein Viebertres
ten I
6. Bin ich gleich von bir
vor allem Leid, Und vor|gewichen, Stell’ ich mid
Sünden mander Art, So
getreulich haft bewahrt, Auch
bie Feind' hinweggetrieben,
Daß ich unbefchäptgt blieben.
3. Keine Klugheit kann
ausrechnen Deine Güt' und
Wunderthat, Ja, kein Red⸗
ner kann ausſprechen, Was
dein’ Hand ermiefen bat;
Deiner Wohlthat iſt zu viel,
Sie hat weder Maß noch
Ziel; Ja du haſt mich ſo
geführet, Daß kein Unfall
mich berühret.
2. Dieſer Tag iſt nun ſch
vergangen, Die betrübte
Nacht bricht an, Es iſt hin
der Sonnen Prangen, Die
und al’ erfreuen Tann;
Stehe mir, o Bater! bet,
doch wieder ein; Denn dein
Sohn ift einft erblichen Kür
mich in ter Todespein. Sch
verläugne nicht Die Schuld;
Aber deine Gnad' und Huld
Iſt viel größer ala Die Sunde,
Die ich ftetö in mir empfinde.
7. O du Licht der from⸗
men Seelen, O tu Glan
der Ewigkeit! Dir will {
mich ganz befehlen Diele
Nacht und allezeit. Bleibe
doch, mein Gott! bei mir,
Weil e8 nunmehr dunkel
fchter, Da ich mich fo fehr
betrübe, Tröfte mich mit dei⸗
ner Liebe.
8. Schlige mich vor's Teu-
fels Neben, Bor ver Macht
ver Finſterniß, Die mir manz
Daß dein Glanz ftets vor iche Nacht zufeen, Und erzei⸗
Abendlieder. 281
gen viel Verdrieß; Laß mich | Freunde, Feind' und Haus⸗
dich, o werthes Licht, Nim⸗ genoſſen, Sei'n in beinen
mermehr verlieren nicht! | Schuß gefchloffen.
Wenn ich dich nur hab’ im 11. Ah, bewahre mid
Herzen, Fühl' ich nicht der vor Schreden; Schüge mid)
Seelen Schmerzen. vor Ueberfall; Laß mid
9, Wenn mein’ Augen | Krankheit nicht aufwecken;
fchon fich fchließen, Unp er⸗ Treibe weg bed Krieges
müdet Schlafen ein, Mup| Schall, Wende Feu'r und
mein Herz dennoch gefliffen | Waſſeronoth, Peſtilenz und
Und auf wich gerichtet fein. | Ichnellen Top; Laß mich nicht -
Meiner Seelen mit Begier, |in Sünden fterben Rod an
Zräume fiets, o Gott! von Leib und Seel’ verderben.
dir, Daß ich feit an vir be| 12. O ou gebe Gott!
Tleibe* Und auch fchlafenn |erhöre, Was dein Kino gebe-
dein verbleibe. ten bat! Jeſu! den Ich flets
10. Laß mich diefe Nacht | verehre, Bleibe ja mein Schuß
empfinden Eine fanft' und und Rath! Und mein Hort,
füge Ruh', Alles Uebel laß du werther Geiſt! Der vu
verſchwinden, Dede mich mit | Freund und Tröfter beißt,
Segen zu; Leib und Seele, | Höre doch mein ſehnlich Fle⸗
Muth und Blut, Weib und | ben! Amen, ja, es foll ge
Kinder, Hab und Gut, ſchehen!
JZoh. Riſt, 1607.
Mel. Herr ich habe mißgehandelt. AA,
bermaleinlag |fen lieben Zag Nicht zum
33 Beften angewendet, Daß ich
Und ein Schritt zur Bahr |nicht beftehen mag; Wo Gott
gebracht !. DO, wie eilen doch in's Gericht will geben, O
die Stunden, Wie vergeht ſo Tann ich nicht beſtehen!
doch Tag und Nacht! D’rum| 3. Heil’ger Vater! o ver⸗
will ich mich auch bei Zeiten zeihe Meine Fehl, nach dei⸗
Zu der Todesnacht bereiten. Iner Güt'! Liebſter Heiland |
2. Ad! die Sünd' hat ach, verleihe! Daß mich dein
mid, geichändet, Daß ich dies | Verpienft vertritt; Heil'ger
© Haften, einwurzeln.
12*
282
Abendlieder.
Geiſt! regier die Sache! Wo du nicht ſelbſt Anſtalt
Daß ich es
nicht mehr ſo machſt, Kann der Fürft der
infternifien Mid mit ſei⸗
mar Höchfte Allmacht! ich nem Garn umſchließen.
bereue Meine Schuld und
Sündlichſein; O verneue
und erfreue Mein erſchrocke⸗
nes Gebein; Sei mir ar⸗
men Sünder gnädig, Und
mach' mich der Strafe ledig!
5. Nun du mir die Schuld
vergeben, Und mit deinem
Troſt erfüllt, Sa ich nichts
nad Tod und Leben; Doc,
wo du mir aber will Diefes
Leben noch erlauben, So er-
hal mich im Glauben,
Ah! wer fann ihm
iderfichen Bo du ihn nicht
felbften ſchlägft? Und wer
fann ihm aud) entgehen, Wo
du nicht felbft Hand anleaft?
Drum ſei jest mein Hort
und — Lind zerftör’ des
Teufels IB
9, Nun Flant ich will
mich legen; Doch beſiehl der
Engel Wacht, Daß fie mid
auf meinen Wegen, Eo wie
fonft, auch beut bewacht !
6. Hüter! ven fein Schlaf | ag mich deine Hand bede⸗
noch Schlummer Auf ver
Wache übereilt, Welchen we-
der Sorg noch Kummer An
der Borforge verweilt, Hüt’
auch heute meine Sache,
Une beftelle felbft pie Wache.
7. Wächter meines Leib’s
den, Und geſund vom Schlaf’
aufweden,
10, Soll ver Kae) mein
Leben enden, Sp gefchebe,
per! dein Wil’; Denn ich
bin in deinen Händen; Laß
midy bald in aller Stil Auf
und Lebens! Wo du nicht dem fanften Seelenwagen
das Haus bewacht, Wadıt | Zu den Augerwählten tra>
der Wächter doch vergeben; I gen.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
(Am Ende der Mode)
Mel, Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen. 77.
332, (Gar! mein Herz
dir Dank zu⸗
ſendet, Dir ich Preis und
Sorg' und Müh', Was mir
abgewogen hie, Dafür bei
der Wochen Ende Ruhm ich
Ehre ſag, Daß die Woche deint Vaterhände!
wohl geendet, Jeder Tag mit
ſeiner Plag', Jede Arbeit,
2. Dieſe haben mich ge⸗
tragen, Mich gefleivet und
Morgenlied in Sterbensläuften. 283
geſpeiſ't, Engelwach' um dein Sohn gethan, Mir zum
mich gefchlagen, Steten | beften immer an, Und wirf
Schutz und Hilf geleiſt't, dadurch, mir zum Glüde,
Alles Leid von mir gekehrt, | Alle meine Sünd' zurücke.
Seel’ und Leibe Gut’s be) 5. Sch gefteh’, ich bin ein
fchert, So, daß ihrer Ich ge= | Sünver, Ganz gefehrt zum
nieße, Glücklich dieſe Woche |böfen Pfad, Gleichwie alle
fchließe. Menſchenkinder, Und nicht
3. Nimmer weiß ſatt aus⸗ |würbig deiner Gnad'; Aber
zubreiten Gottes Wohlthat, dein lieb Vaterherz, Chriſti
hier mein Sinn! Ich dank' Wunden, Tod und Schmerz,
lebenslang mit Freuden Für Machen daß ich chriſtlich
das, was ich hab' und bin. lebe; D'rum ich ihnen mich
Gott, dir ſei Ruhm, Ehr' |ergebe.
und Preis! Für Schutz, 6. Frohlich geb’ ich num
Liebe, Pfleg' und Speiſ', zu Bette; Gottes Lieb’ und
Für mein umd ber Meinen) Jefu Blut Weiche nicht von
Leben; Leib und Seel’ bleibt | meinerStätte; Heil’ger®eift!
Dir ergeben. halt? mih in Hut; Bring
4. Ach! vergib, was inimih morgen an ben Dit,
ver Wochen, Jeden Tag, Da man hört dein heilig
Stund' und Minut’, Wider! Wort, Mich mit felb’gem
dich ih hab’ verbrochen; lab' und fyeife, Bis ich in
Straf mich nicht, durch den Himmel reife.
Chrifi Blut; Redme, was
Aemille Iuliana, Br. v. Schwarzburg R., 1673.
Mergenlich in Sterbensläuften.
Mel. Ach Herr mich armen Sünder. 66.
n diefen fchiwe= | flirbt, Und wo er nicht ver-
3833. J ren Zeiten, ſehen, Mit Leib und Seel
Wer weiß, wer heute ſteht; verdirbt.
Der jetzt ohn' alles Leiven| 2. Wer felig hofft Ai ſter⸗
Aus feinem Haufe geht, Dem|ben, Und nicht in Ewigkeit
kann's gar leicht geichehen, | WIN Keib und Seel’ verder⸗
Daß er kommt beim und ben, Der mache fich bereit
284
Ar ’ und Augenblide,
Durch wahre Buß’, zum
Tod, Daß, wie e8 Gott ihm
ſchicke, Die Serle fei aus
Noth
3. Denn Sünver, beine
Sünven, Die dich und einen
Gott Bon Freundichaft thun
entbinden, Urfachen dir den
Tod Und folcye Schwere Pla⸗
gen, Die unfer Land und
Stadt Jetzund I dr muß
ragen, Und ihre Miffethat.
Abendlied in Sterbenslauften.
dem Leiden, Wann dir's,
mein Gott! gefällt. Soll
ich an dieſer Plage, Die ich
ſehr wohl verſchuld't, Be⸗
ſchließen meine Tage, So
gib mir nur Geduld!
5. Führ mich nur deine
Wege, Und mid mit Dual
und Pein, Sp hart du willft
belege, Laß nur das Leiden
dein An mir nicht fein ver⸗
gebens, Und nimm mich nady
der Pein, Du Friedefürſt des
Lebens! In deinen Himmel
ein.
Marburger Geſangbuch, 1781.
Uhenblied in Sterbenälanften.
Mel. Run ruben alle Wälder. 31.
334,
Bor diefer Seudy’ und Plage
Behütet und bewacht, Der
wol’ mich und die Meinen
Mit feiner Macht beicheinen
zn biefer jetzt betrübten
acht.
2. Durch Schutz der Him⸗
melswaffen Geh'n wir ge⸗
ot Lob! der Seel' Dir treulich fein be⸗
ung bei Tage fohlen, Laß fie die Engel ho⸗
len, Du treuer Wächter If»
rael!
4. Und wenn wir um die
Sunden Die ſchwere Straf’
empfinden Und ganz verlaſ⸗
ſen ſtehn: So laß doch unſre
Seelen, Vor's Teufels Mord
und Quälen, So elend nicht
fund hin fchlafen; Wer weiß, |zu Grunde gehn.
was Gott verhängt? Ob diefe
Nacht mag werden Die legte
auf der Erven, Und was ver
liebe Gott gevenft?
3. Wann's, treuer Gott!
dein Wille, Laß ung dir hal⸗
ten füille. Und nur bie arme
5. Wenn wir verlaffen
ftehen, Und Niemand zu und
gehen Noch helfen will noch
mag; So fpri du in ven
Schmerzen Den Troft in uns
ſre Hergen: Die Plag erlöft
von Serlenplag.
Morgenlied eines Kranken. 285
6. Wir wachen over ſchla⸗/ 7. Nun gute Nacht zus
fen, So laß tu beine Waf- |fammen! So geht in Gottes
fen Und Engel um ung fein; | Namen Zu Bett’, zu eurer
Und an dem lebten Ende Ruh’; Der fhließ vor dem
Schließ aud in deine Hände | Unfalle Um mi und um
Die arm', geängſt'te Seele|eudy Alle Die gnadenreichen
sin, Flügel zu !
Breslauer Geſangbuch, 1745,
Morgenlich eines Kranken.
Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48.
err! auch ich | zielt; Du entzieheſt mich ber
835. will iept dir Sünde, Wenn das Fleiſch
danken, Da die bange Nacht |fein Leiden fühlt. “Deine
vergeht, Und ein neuer Troft | Rechte drüdet zwar, Beut jes
mir Kranlen Durd das Ta⸗ doch auch Rettung dar.
geslicht entſteht. Sei gelobt!| 5. Nun, auf deine Treu
denn deine Treu Steht mir |und Güte, ‘Die du mir bis⸗
in ver Schwacdhheit bei. ber erzeigt, Hoffet ferner
2. Du verfürzteft mir die mein Gemüthe, Wenn aud
Stunden, Wenn die Ruhe Menſchenhülfe ſchweigt.
mich verließ; If die Furcht | Siehe mich mit Gnaden an,
nit ganz verſchwunden, | Du biſt's, der recht rathen
Darein meine Sünd’ mich | ann,
ftieß, Haben dennoch Noth 6. Heil’ infonverheit vie
und Leid Mir nicht gar das | Seele! Sprich mich von der
Grab bereit't. Sünde log, Die ich nicht vor
3. Störet mid geh dir verhehle. Iſt dieſelbe
Schmerz noch immer, Wel⸗ | fchwerund groß! Jeſus nahm
chen du mir zugeichidt, Wäre | ja felbit für mich Alle Krank⸗
mir jedoch: viel fchlimmer, | beit über fich.
Würd’ ich nicht von dir er-| 7. Gib biernächft zu ven
quickt. Kchrteft bu dein Anz | Arzneien, Die der Leib ge=
gefiht Bon mir ab, fo lebt’ | brauchen foll, Wenn du willft,
ich nicht. auch das Gedeihen! Was
4. D mein Bater! ich mir gut ift, weißt du wohl.
empfinde Worauf deine Liebe! Du, mein Arzt! ich fehreibe
286
Abendlied eines Kranken.
dir Weder Ziel noch Mape Willen fehn, Ohne ven —
für.
trog aller Plage !— Mir nicht
8. Sol ver Leib noch | wehe kann geichehn. Soll ic
un er leiven, Ich
ergebe | ſterben? ei wohlan! Zeige
barein; Kann der Seth mir die Himmelsbahn.
nur voller Freuden Sm Ge⸗
10. Ich betrete fie mit
bet und Glauben fein. Mit Freuden, Wenn du es be⸗
verhaßter Ungeduld Mehrt ſchloſſen haft! Habe aud Luft
man beides, Schmerz und | abzuicheiden; Bin ich bi
Schuld.
ier
doch nur ein Gaft, Der nicht
9, Laß ß mi heut' und eher Ruh' erreicht, Bis er in
ale Tage Blos auf deinen pie Heimath zeucht!
Breslauer Geſangbuch, 1746.
Abendlich eines Kranken.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein's Lebens Licht. B.
336. Got won ber
Tag ift nun
gum End, Gefränfter Leib!
hr ſchwachen Händ'! Bes
trübter Geift! gequälter
Muth! Sa euch zu Gott,
dem böchften Gut.
2. Das Herz und Lippen
—* brin nat, Dem Bater
euer Danklied fingt, Durch
den ihr wieder einen Tag
Habt überwunden eure Plag.
3. Hat Satan meiner
leich begehrt, Daß er in die⸗
ber Leibsbeſchwerd Mich
ſichten möcht' in ſeinem Sieb
Durch Ungeduld und Sün⸗
dentrieb;
4. Hat mich doch, Vater !
deine Sit’ Bor feiner Lift
und Macht behüt't, Dag, ob
er ſich fchon nah’
Er mir doch keinen
bracht'.
5. Ward unter dieſer
ſchweren Laſt, Die du mir
aufgeleget haſt, Des Fleiſches
Schwachheit gleich vermerkt,
Haſt du doch meinen Geiſt
geſtärkt,
6. Erhalten meines Glau⸗
bens Licht, Daß es nicht
worden gar zu nicht’, Erwe⸗
det Seufzer und Gebet, ‚Daß
ich getroft mit dir gered't.
7. Und mein Herz vor bir
ausgeleert, Wenn auch der
Schmerz am Leben zehrt’ ;
ch hatte mandıe Find’
rungsftund‘, Iſt gleich ber
Leib noch nicht geſund.
8. Ja, ob er noch voll
—
chaden
Tiſchlieder. 287
Schmerzen if, Ward ihm dag] Bleib’ nur in Ruh’! Wo
Leben noch gefrift’t, Dazu all' nicht? fo gib Geduld dazu.
Nothourft wohl verfchafft, | Dein’ Leidensnacht mir Lab⸗
Und ich nicht plöglich hinge⸗ ſal ſchaff', Wenn mir vie
rafft. Krankheit nimmt den Schlaf.
. 9. Dep fet dir Dant! ih| 14. Iſt's vein Will, o!
rühme frei, Daß aller Treu fo laß geſund Erreichen mich
zu gring ich fei; Zu.g’ringIdie Morgenſtund'. Sprichſt
jo mandyer Gnad' und Gab, du: Ich hab nicht Luſt zu
Die ih von dir empfangen dir ! Nun, wie dn willſt, fo
ab’. ſchick's mit mir.
10. Bin ich heut’, als einn 15. Sol diefe Nacht die
ſchwaches Kind, Gefallen in | lebte fein, So laß mich fellg
fo mande Suünd', So find’ | fchlafen ein; Und nad) voll⸗
ich mich doch wieder ein; D | brachtem Segenslauf Nimm
Vaterherz! erbarm’ dich mein. meinen Geiſt, Herr Jeſu!
11. Vergib, was ich ges | auf.
fündigt bier Im Himmel,| 16. In deinen Wunden
Bater! und vor dir; Dein ſuch' ih Ruh’; Dein Pur⸗
liebes Kind ich wieder heiß’, | purfleid ve’ mich nun zu;
Durch deines Sohnes Blut Mein Schlafkiß' ſei dein
und Schweiß. Dornenkron'; Mein Kleid
12. Darauf ich nun mein | dein Blut, o Gottes Sohn.
Leib und Seel? Dir wiever| 17. Drum ſchlaf' ich
berzlih anbefehl'! Wend' | fröhlich ein in dir! Wünfch’
ab durch deine Gür und |allen Frommen, die mit mir
Wacht, Was ung die Nacht | In Kreuz und Aengften hal⸗
erſchrecklich macht. ten Wacht, Durch dich auch
13. Sag’ meinemSchmerz: | eine gute Nacht!
Jac. Schwentuer, um 1600.
Tifälieter.
(Bor dem Effen.)
Mel. Schmücke dich, o liebe Seele. SO.
yeif” uns, o Kinder, Tröfte die betrübten
337. Gott! deine) Sünver, Sprich den Segen
288 Tiſchlieder.
zu ven Gaben, Die wir jetze Bis wir endlich mit ben
und vor und haben, Daß fiel Arommen Zu ver hinml⸗
ung in dieſem Leben Stärfe, |fchen Mahlzeit fommen.
Kraft und Nahrung geben, Joh. Heermann, 1585.
Mel. Wenn wir in böchften Mötben fein. 5.
Weſcher' uns.) 3. Erhbrſt du doch der
338.3 Hartl das Raben Stimm: Drum
täglich Brob; Vor Theurung | unfre Bitt', o Herr! ver
und vor Hungersnot Bes nimm! Denn aller Ding’
hüt’ uns durch vein’n lieben | du Schöpfer bift, Und allem
Sohn, Gott Bater in dem Vieh fein Futter gibſt.
höchſten Thron! 4. Gedenk' nicht unfrer
2. D Her! thu' auf Miſſethat Und Sünv’, bie
dein’ milde Hand; Mach’ | dich erzürnet hat! Laß ſchei⸗
und dein Gnad' und Güt’Inen dein' Barmherzigkeit,
befannt; Ernähr’ ung, Herr! | Daß wir dich lob'n in Ewig⸗
die Kinder dein, Der bu |feit.
ſpeiſ'ſt alle Vögelein. Mic. Hersmanz, um 1500.
Mel, Wenn wir in höchſten Mötben fein. ic
efean’ ung,]| 2. Und weil dies zeitlich”
339.6 err! die Brod allein, Uns nicht kann
Gaben dein, Die Speif’ laß | g’nug zum Leben fein: Dein
unfre Nahrung fein; Hilf, | göttlich Wort Die Seele ſpeiſ't,
daß dadurch erquidet werd' Hilft ung zum Leben aller-
Der bfrft’ge Leib auf dieſer | meift.
Erd’, Breslauer Gefangbuch, 1745.
(Nach dem Eifen.)
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein's Lebens Licht. 3.
ir dvanten| 2. Er woll' uns ſpeiſen
340.8 Gott für mit ſein'm Wort, Daß wir
feine Gab'n, Die wir von |fatt werden bier und bort.
ihm empfangen hab'n; Wir| Ach lieber Herr! vu woll’ft
bitten unfern lieben Herrn, |uns geb’n Nach dieſer Welt
Er wol’ hinfort uns mehr | das ew’ge Leb’n.
beicher’ n.
Tifchlieder.
289
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 34.
un ift bie
341. N Mahlzeit
auch vollbracht; Wir haben
ſatt gegeſſen. Mein Gott!
du haſt es wohlgemacht,
Nachdem du zugemeſſen Jetzt
Jedem ſein beſcheiden Theil,
Und mildiglich, vor kurzer
Weil’, Uns alleſammt ge-
peifet.
2. Für folde Wohlthat
wollen wir, Wie liebe Kin-
der müfjen, Bon ganzer Seele
danken dir, Und unfre Mahl-
zeit fchliefen Mit einem
Dank⸗ und Lobgeridht, O
treuer Gott! verſchmäh ung
3. Vergib ung unfre Mif-
jethat, Und gib, was wir bes
gehren. Schaf" ung, o Va⸗
ter! ferner Rath, Daß wir
ung ehrlich nähren. Verleihe
fünftig gute Zeit, Gib Nah⸗
rung, Fried' und Cinigfeit,
Geſundheit, Heil und Se⸗
gen.
A, Laß entlih bei des
Lammes Tiſch Im Himmels
reich ung efien, Wo taufend
Gaben, mild und frifch, Du
felbft ung wirft zumeſſen. Da
wird man frhmeden Freuv’
und Ehr’, Und wir, Herr!
wollen nimmermehr, Zu preis
nicht, Laß es dir wohlgefallen. | fen wich, aufhören.
Joh. Rift, 1607,
Mel. Herzliebfter Jeſu, was haſt du verbrochen. 14.
3 42. Lobet den Herrn,
und dankt ihm
ſeiner Gaben, Die wir aus
Gnaden jetzt empfangen ha⸗
ben Hier an dem Tiſch und
ſonſt an allen Enden, Wo
wir uns wenden.
2. Als Vater will er ſeine
Kinder nähren Und ihnen
Hülf' in aller Noth befche-
ren, Und läßt gewiß all’ ihre
3. Derbalben ſeid in Gott
getroft, ihr Frommen! Denn
ihr folt Schuß und Brod
genug belommen, Und über
das, nad diefem armen Le⸗
ben, Bei Ehrifto ſchweben.
A. Dep vanfet ihm, ihr
Leut'! von Herzendgrunde,
Und bittet ihn vesgleichen
jeve Stunde, Daß er ung
nur, als feinen lieben Erben,
Feind' auf Erven Zu Schan⸗ | Helf’ felig fterben.
den werden.
Barthold Ringwald, 1531.
13
290
Standes⸗ und Berufglieder.
Standed: und Bernfslicher.
(Kür alle Stände.)
Mel. Jeſu deine Paffion. 735.
313. Fang dein Werk
mit Jeſu an,
Jeſus hat's in Händen;
Sum ruf zum Beiſtand
ar, Sefus wird’s wohl en⸗
den. Steh’ mit Jeſu Mor⸗
gend auf, Geh’ mit Jeſu
Ichlafen, Führ' mit Jeſu dei⸗
nen Lauf, Laſſe Jeſum ſchaf⸗
en.
2. Morgens ſoll der An⸗
fang ſein, Jeſum anzubeten,
Daß er woll' dein Helfer
fein Stets in deinen Nöthen.
Morgens, Abends und bei
Nacht Will er ftehn zur Sei⸗
ten, Wenn des Satan Lift
und Macht Dich fucht zu be=
ftreiten.
3. Wenn dein Jeſus mit
dir ift, Laß die Feinde wü⸗
then; Er wird dich vor ihrer
Liſt Schügen und behüten.
Sep’ nur dag Vertrauen
vein In fein’ Allmachts⸗
bände, Und glaub’ ficher, daß
allein Er vein Unglüd wenpe.
4. Wenn dann deine
Sad’ alſo Mit Gott anges
fangen; Ei! fo bat es feine
Noth, Wirft ven Zwed ers
langen. Es mirb folgen
Glüuͤck und Heil Hier in dies
fem Leben; Endlich wird dir
Gott dein Theil Auch im
Himmel geben.
5. Nun, Herr Jeſu! all’
mein Sad)’ Sei dir überges
ben; Es nach deinem Willen
mach' Auch im Tod und Les
ben. A mein Werk greif
ich jest an, Jeſu! in dein'm
Namen, Laß es doch fein
wohlgethan! Ich ſprech' da⸗
rauf: Amen.
Mel. Auf meinen lieben Gott. 33.
ZUNG tr ich dem⸗ lang So reichlich mid er⸗
nach an, Wie
gut ich immer kann, Mein
YAınt, Beruf und Weſen, Dar⸗
zu mich Gott erlefen; Der
wird mir feinen Segen Aud)
wiſſen beizulegen.
näbret, Und manche Gnad'
beſcheret; Laß deine Güt'
und Gaben Mich heute fer⸗
ner laben.
3. Ach! mein Herr Jeſu
Chriſt, Der du mein Helfer
2. Dir, Bater! ſag' ich |bift, Ach! fegne meine Werke,
Dank, Daß vu mein Keben- I Mich felbft, vom Himmel
Standes⸗ und Berufölieber. 291
ftärfe, Damit ich deinen Wil⸗ Was meine Nahrung hin
len In allem mög’ erfül=| dert, Und deinen Segen min
en. tert; Sa lag in Fried' und
4. Behüte Seel’ und Leib, | Freuden, Mich einft von hin⸗
Und alles von mir treib’, nen fcheiden.
Johaun Heinrich von Hippen.
Eigene Melodie. 46,
lesitanGot-]| A. Hoffnung kann das
318. ar Segen Und | Herz erquiden, Bas ich wün«
an feiner Gnad' gelegen; fche, wird fich ſchicken, So es
Ueber alles Geld und Gut. anders Gott gefällt; Meine
Mer auf Gott fein’ Hoff | Seele, Leib und Leben Hab’
nung feet, Der behält ganz | ich feiner Gnad' ergeben Und
unverleget Einen freien Hel⸗ | ihm Alles heimgeftellt.
denmuth. - 3. Er weiß ſchon nach ſei⸗
. 2. Der mich bat bisherinem Willen Mein Berlans
ernähret, Und mir manches |gen zu erfüllen. Es hat alles
Glück befcheret, Iſt und blei= |feine Zeit; Ich hab’ ihm
bet ewig mein; Der mich nichts vorzufchreiben; Wie
‚wunberbargeführet, Und noch4 Gott will, fo muß es blei⸗
leitet und regieret, Wird hin⸗ | ben ; Wenn Gott will, bin
ich bereit.
fort mein Helfer fein. ich
3. Biel’ bemühen fih um
Saden, Die nur Sorg’ und
Unruh' machen, Und ganz
unbeftindig find; Ich be=
gehr' nad) dem zu ringen,
Was mir fann Vergnügen
bringen, Und man jet gar
felten find't.
6. Soll ich länger allhie
leben, Wil ich ihm nicht
widerftreben, Sch verlafle
mich auf ihn; Iſt doch nichts,
das lang beſtehet; Alles Ir⸗
diſche vergehet Und fährt wie
ein Strom dahin.
Breslauer Gefangbudh, 1745,
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 27. 5A,
3416. Sn Gottes Na⸗
men fang’ ich
an, Was mir zu thun gebüh⸗
ret. Mit Gott wird alles
wohlgetban, Und glücklich
ausgeführet. Was man in
Gottes Namen thut, SIR
allenthalben recht und gut,
Und fann ung aud gedeiben
2. Gott iſt's, der das
292 Standes⸗ und Berufslieber.
Bermögen ſchafft, Was Gu⸗
ted zu vollbringen; Er gibt
und Segen, Muth und Kraft,
Und läßt das Werk gelingen,
Daß uns ein reicher Zug
entftebt, Und bergeftalt zur
Nahrung geht, Daß wir Ge-
nüge haben.
3. Wer erft nach Gottes
Reiche tracht't Un bleibt auf
feinen Wegen, Der wird gar
leichtlich reich gemacht Durch
Gottes milden Segen; Da
wird der Fromme voll und
fatt, Daß er von feiner Ar-
beit bat Auch Armen Brov
zu geben.
4. Sott {fl der Frommen
Schild und Lohn! Er frönet
fie mit Gnaden. Der böfen
Welt ihr Neid und Hohn
Kann ihnen gar nicht ſcha⸗
den. Die Frommen deckt mit
feiner Hand Gott, der da
fegnet Stadt und Land, Und
füllet fie mit Freuden.
9. Drum fomm, Her
Jeſu! ftärfe mich, Hilf mir
in meinen Werfen; Laß du
mit einer Gnade Dich Bei
meiner Arbeit merken. Gib
dein Gedeihen felbft dazu,
Daß ich in allem, was ich
thu', Ererbe deinen Segen.
6. Regiere mic) durch dei⸗
nen Geift, Den Müßiggang
zu meiden, Daß dad, was
vu mic fchaffen beißt, Ge⸗
ſcheh' mit lauter Freuden;
Auf daß ih dir mit aller
Treu’ Auf dein Gebot gehors
fam fei,- Und meinen Näch⸗
ften liebe.
7. Run, Jeſu! fomm, und
bleib’ bei mir! Die Werke
meiner Hünde Befehl’ ich,
liebfter Heiland! bir; Hilf,
daß ich fie vollende Zu dei⸗
ned Namens Herrlichkeit,
Und gib, daß ich zur Abenp-
zeit Erwünfchten Lohn emp⸗
ange.
pfang Sal. Liskovius, 1640,
Mel. Allein Gott in der Höh fei Chr. 5A,
is bieber bat
8317. Bi Gott ge⸗
bracht Durd feine große
Güte; Bis bieher hat er
Tag und Naht Bewahrt
Herz und Gemüthe, Bis
bieher hat er mich geleit't
Bis hieher bat er mich er⸗
freut, Bis hieher mir geholfen.
2 Hab’ Rob und Ehre,
Preis und Danf, Für vie
bisher'ge Treue, Die du, o
Gott! mir Lebenslang Be⸗
wieſen täglich neue! In
mein Gedächtniß ſchreib ich
an: Der Herr hat große
Ding' gethan An mir, und
mir geholfen!
— — —
Vom Predigtamt. 293
3. Hilf ferner auch, mein|mir im Leben, Tod und
treuer Hort! Hilf mir zu Noth, Durch Ehriftt Schmer⸗
allen Stunden. Hilf mir an zen, Blut und Tod; Hilf
all und jedem Ort Hilf mir | mir, wie du geholfen.
burh Jeſu Wunden; Hilf
Aemilie Juliane, Gräfin von Schwarzburg, 1673,
Mel. © Gott du frommer Gott. 63,
err: du ball‘ 3. Bewahre nur mein
348. nad) dem Fall Herz Bor Bauch⸗ und Nah⸗
Die Arbeit aufgeleget; Du rungsforgen, Gib mir mein
will, dag Hand und Auf | täglich Brod, Un forge felbft
Zu Andrer Dienft fid) reget. | für Morgen. Laß mid an
Der träge Müpiggang Ifti meinem Theil Das Meine
bir, o Gott! verhaßt, Dem | fleißig thun, Doch mein Ver⸗
Satan eine Luft, Dem Nädh= | trauen ſtets In deiner Liebe
ften eine Laſt. ruhn.
2. Gib, daß ih völlig, A. Ach, förd're, Segens⸗
mih In Gottes Orbnung | Gott! Die Werke meiner
fhide, Und unter meiner | Hände, Sei du, mein A und
Müh” Auf deinen Ratbichlug | DO, Mein Anfang und mein
blicke. Wird gleich mein An= Ende. Laß mich bei meiner
gericht Mit faurem Schweiß | Laft Auf jenen Sabbath fehn,
enetzt; Genug, daß vu mih | Wo wir, nah Müh’ und
baft In den Beruf geſetzt. | Kampf, In deine Ruhe gehn’.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
Bom Prepigtamt.
Mel. Run frent ench liebe Ehrifteng’mein. 5A.
er Herr ift| beiligt felbft darzu ven Stand
3419.D;,, getreuer | Der Hirten und ver Lehrer.
Hirt’, Der mich im Worte| 2. Der Herr berief unmit⸗
weidet. Er ruft vas Schaf, |telbar Im alten Teftamente
das fich verirrt’ Und von der | Der heil'gen Männer große
Heerde fcheivet. Er führe) Schaar, Die man Propheten
mich mit feiner Hand, Und inennte. Durch dieſer Mäns
294
ner Schrift und Mund Ent⸗
deckte Gott ven Gnadenbund,
Und ließ von Chrifto zeugen.
3. Als Jeſus nun fi
eingeftellt, Erwählt' er ſich
die Zwölfe, Und ſchickte fie
in alle Welt, Als Hirten
unter Wölfe; Durch melde
Gott, an Ehrifti Statt, Die
Menſchen treu ermahnet hat:
Last euch mit Gott verfühnen.
4. Sott ruft auch noch,
doch mittelbar, Nach feinem
Herzen, Hirten, Und fendet
fie noch immerdar Den, Süns
dern und Berirsten; Die
lehren und noch immerfort
Des Allerhöchſten theures
Wort, Das in der Schrift
verfaſſet.
Dom Predigtamt.
Samen; Ein MWüchter, ver
nicht fchlafen kann; Er führt
den Baternamen. Er ift ein
ch | Streiter und ein Hirt’, Ein
Engel, der gefenvet wird, Ja,
ein Haushalter Gottes.
7. Erhalt’ ung, Herr!
dein theures Wort In uns
verfälfchter Lehre, Und rüfte
jelbft noch immerfort, Zu dei⸗
ned Namens Chre, Getreue
Streiter Ehrifti aus; Bes
wahre bein geweihtes Haus
Und die daſſelbe bauen.
8. Laß deine Knechte dei⸗
nen Ruhm In Lehr' und Les
ben preifen, Daß fie das
wahre Chriftentbum Auch
mit der That beweifen! Das
mit des Wortes theure Kraft,
5. Dies ift vornehmlich | Die nur allein das Leben
ihre Pflicht, Die Kirche zu
vermehren; Durch Lehre,
Straf’ und Unterricht, Durch
Zucht und Troft zu lehren;
Wie auch, die heil'gen Sa⸗
ſchafft, Ja nicht verläſtert
werd
e.
9. Herr! lad' uns durch
die Boten ein, Und wed und
aus dem Schlafe. Laß alle
erament', Die man als Gna= | Hörer Thäter fein, Als Chrifti
denmittel fennt, Den Men= | fromme Schafe, Daß alle
fchen mitzutheilen.
treue Lehrer fich, Und bie fie
6. Ein Lehrer ift ein Acker⸗ hören, Herr! durch Dich, Dort,
mann, Und Gottes Wort fein | ewig felig machen.
Mel. Run danfet alle Gott.
Hannoverfches Gelangbud.
63.
err Jeſu! der | Des Vaters haft vernommen,
350.87 jelbft Bon | Den rechten Weg zu Gott
Gott ald Lehrer kommen, Und | Mit Wort und Werk ges
wie du's in dem Schoos |Tehrt, Sei für dein Predigt
Dom Predigtamt.
amt Gelobt von deiner
Heerd!
295
5. Die du durch deinen
Ruf Der Kirche haft gege⸗
2. Du bift zwar fin die ben, Erhalt’ bei reiner Lehr’
Höh' Zum Vater aufgefah-
ren; Doc gibft vu noch der
Melt Dein Wort mit großen
Schaaren, Und bau’ft durch
diefen Dienft Die Kirche,
einen Leib, Daß er im
Glauben wachſ' Und feft
an’s Ende bleib’,
3. Hab’ Danf für dieſes
Amt, Durd welches man
dich höret, Das ung ven Weg
zu Gott Und die Verſöhnung
lehret, Durch's Evangelium
Ein Häuflein in der Welt
Berufet, fammelt, ſtärkt, Lehrt,
tröftet und erhält.
. Erhalt” ung biefen
Dienft Bis an das End' der
Erden; Und weil die Ernte
aroß, Groß Arbeit und Be-
ſchwerden, Schi felbft Ar-
beiter aus, Und mad)’ fie
flug und treu, Daß Feld und
Baumann gut, Die Emmte
eichlich ſei.
Und einem heil'gen Leben;
Leg’ deinen Geift in's Herz,
Das Wort in ihren Mund;
Mag ever reden foll Gib
durch dein Wort ihm
fund.
6. Ach fegne all’ dein
Wort Mit Kraft an unfern
Seelen; Laß beiner Heerd'
es nie An guter Weide feh⸗
ln; Sud. das Berirrte
jelbft, Das Wunde binve zu,
Das Schlafende wed’ auf,
Das Müpde bring’ zur
Ruh'.
7. Bring', was noch drau⸗
ßen iſt, Zu deiner kleinen
Heerde; Was drinnen iſt,
erhalt’, Daß es geſtärket
werde; Durchbring mit dei⸗
nem Wort, Bis einfteng
Heerb’ und Hirt Im Glau⸗
ben, Herr! an dich, Zuſam⸗
men felig wirb.
E. 2. Filcher, 1696.
Mel. Ach Gott vom Himmel fich darein. 5A.
351.95
du doch Uns arme Leut' auf
Gott, wie] fchallt an unferm Ort, Daß
herzlich liebſt wir Buß’ thun und gläuben,
2. Wir bitten dich, o höch⸗
Erven? Daß du uns von! fter Hort, Du wollt allzeit
dem Himmel hoch Dein’'n | befcheren Getreue Diener, vie
Willen fund läß'ſt werden, | dein Wort Rein, unverfälfcht
Durch's Previgtamt in veis| ung lehren. Gib ung dein's
nem Wort, Welch's jegund | Geiſtes Kraft und Macht,
296
Dap wir es hören mit Andacht
Und heilig darnach leben.
3. Hilf, daß wir treue
Prediger Bon Herzen ehr'n
und lieben, Und folgen ihrer
guten Lehr’, Darin ung täg-
lich üben, Weil fie verrichten
dein'n Befehl, Und wachen
über unfre Seel’, Auch
Nech’nichaft dafür geben.
Bon meltlicher Obrigfeit.
4. Herr! gib du, daß wir
ihnen nur Erzeigen Gut's
und Ehre, Daß fie ihr Amt
mit Freuden thun Und nicht
mit Seufzen ſchwere, Denn
ſolches ift ung ja nicht gut,
Mie und dein Wort felbft
lehren thut; Dafür wollit
ung behüten.
(lm 1650.)
Mel. Es wollt’ ung Gott genädig fein. SB.
IAdKer Gottes
352.38 Wort an⸗
dächtig hört Und hegt in ſei⸗
nem Herzen, Der wird nicht
von der Welt bethört, Und
bringet Frucht in Schmer⸗
zen. Sein's Herzensacker
Gott gefällt, Gott giebet das
Gedeihen, Daß ſeine Gaben
ungezählt Den Menſchen auch
erfreuen; Er lebt im reichen
Segen.
2. Des Herren Lehre
kommt nicht leer, Die geht
aus ſeinem Munde; Sie thut
und ſchaffet ſein Begehr,
Und macht das Herz geſunde.
Es giebet dem, der zuvor hat,
Benimmet, die nicht haben;
Der Geiſt erweiſ't ſich in der
That Mit vielen Wunderga⸗
ben, Und fleucht, die ihn ver⸗
achten.
3. So ſende, Gott! viel
treue Knecht', Erhalt' auch,
die wir haben; Daß ſie dein
Wort hier führen recht, Rüft’
fie mit Geiftes = Gaben,
Mehr’ aller Wölfe Lift und
Grimm, Die deine Heerd’
verheeren, Auf daß fie fürch⸗
ten deine Stimm’, Und fols
gen deinen Lehren, Und fich
zu dir befehrrn.
G. Phil. Harsdorfer, 1607,
Ben weltlicher Obrigkeit.
Mel. Herr Chriſt, der ein'ge Gott's Sohn. 51.
p
858.
Obrigfeit | nicht ohn’ Strafe fein; Man
Sottfeget, Als ſoll in Ehren halten, Die
feine Dronung ein, Wer fie| Gotted Amt verwalten, Der
dafür nicht Ichäget, Wird | fie d'rum Götter nennt.
Bon weltlicher Obrigfeit.
2. Was fie amtähalber
beißen, Muß man nicht wei⸗
gern ſich; Gehorſams ſich
befleißen, Sein ſie gleich
wunderlich. Gott kann ihr
Herz bald lenken, Und lehren
ſie bedenken, Daß ſie ſein un⸗
ter ihm.
3. Daß ſie von ihrem Le⸗
ben, Und was durch ſie ge⸗
ſchicht, Einſt NRechenfchaft | Lieb
noch geben Dort müffen vor
Gericht: Auf dag von ihnen
werbe Die anvertraute Heerde
Geliebet und verpflegt.
4. Durch fie uns Gott
verleibet Ruh’, Sicherheit
und Schutz; Wir fein durch
fie befreiet Bor böfer Leute
Trutz; Es müffen, die ung
baffen, Zufried' ung dennod
laffen; Das fchafft die Ob⸗
rigfeft.
9. Darum ihr auch gebüh-
ret Schoß, Schagung, Dienft
und P
Amt mitführet, Durch folches
297
man's auf Begehren, Ohn'
Muren und Beſchweren
Berrichten williglich.
6. Wenn man zu Dienft
nur ftehet Bor Augen und
zum Schein, Daß man der
Straf” entgehet, Da iſt dad
Herz nicht rein. Der hat ein
gut Gewiflen, Deß Herz tft
jo befliffen, Daß es vie Obern
iebt.
7. Ach, Herr! verleih’ ung
Allen, Daß mir nad) deinem
Wort Den Obern zu Gefals
len Sein willig immerfort ;
Daß wir als treue Gliever
Dem Haupt nicht fein zuwi⸗
der, Dag für ung forgt und
wacht.
8. Gott, haft vu ung ges
geben, Getreue Obrigkeit,
Gib ihr ein langes Leben,
Glück, Fried' und Einigkeit!
Gib auch die Kraft und
Gnade, DaßSünde, Schand'
flicht; Denn was ihr und Schade Durch fie werd'
abgewandt.
wird verricht't: Und foll| Breslauer Geſangbuch, 1746.
Eigene Melodie. 114
erleih' uns| 2. Gib unſerm Land und
354. V Frieden gnä⸗ aller Obrigkeit Fried' und
diglich, Herr Gott! zu un⸗ gut Regiment, Daß wir uns
fen Zeiten, Es ift doch ja |ter ihnen Ein geruhig's und
fein Ändrer nicht, Der für|ftiles Leben führen mögen
ung Fönnte ftreiten, Denn vu | In aller Gottfeligfeit Und
unfer Gott alleine. Ehrbarfeit. Amen.
Dr. Martin Luther, 1483,
298
Vom Haus- und Eheftant.
Mel. Allein Gott in der Höh’ fei Ehr. 34.
Gott voll
558. Macht und
Wunderthat! Es ift an
allen Orten AU’ Obrigfeit
aus werfen Rath Von bir
verorpnet worden, D’rum
fröne, Herr! die Obrigkeit,
Die du und gabft für dieſe
Zeit, Mit Segen, Heil und
Gnade.
2. Laß unter ihrer Hand
und Wacht Uns Heil und
Wohlfahrt ſpüren, Daß wir
durch deine Lieb und Macht
Ein ſtilles Leben führen, In
Züchten und Gerechtigkeit,
Und Gutes üben allezeit,
Nach rechter Chriftenweife,
3. Du wolleſt felbft ihr
deinen Schug, Kraft, Ehr'
und Anfeh'n gönnen, Daß
weder Bosheit, Lift noch
Trug, Ihr jemals ſchaden
können; Halt’ feloer aufrecht
dein Gebot, Und wer fie
ehrt, vem laß, o Gott! Es
wohl geh’n hier auf Erten.
4, Verleih’ dabei das gro⸗
Ge Gut, Daß wir durch ihr
Regieren Mit Ehrfurcht, Lieb
und fanften Muth Selbft
deine Herrichaft ſpüren. Gib
du Ihr Weisheit und Ges
duld, Daß fie durch recht
Gericht und Huld An deiner
Statt ung leite.
Bom Hand: und Eheſtand.
Mel, Wenn wir in höchften Nöthen ıc. 5.
u Gott, der das Anpre herzlich mein’,
856. D nach allwei= | Und beide dir gehorſam fein.
fem Rath, Den Hausftann| A. Gib, das fein Satan
felbft georonet hat, Daß er | Zanferreg’, Noch fie zu Zorn
fol bleiben bis an’d End' und Haß beweg'. Laß ſtets
Wie geift- und weltlich Re⸗ im Glücks- und Unglüde-
giment; ftand Das Weib vem Manne
2. Laß Eh’leut’ einig fein | geh'n zur Hand.
in Lieb’, Daß jener Theil fih | 5. Gib, daß ver Eh’ftand
ftetig üb’ In Heilig- und uns beveut’, Daß Chriftug
Gerechtigfeit, Und fei zu dei= | und die Chriftenheit In Liebe
nem Dienft bereit, fein ein einig Leib, So wie
3. Berfnüpf’ der Eh’leut’ |ein Mann mit feinem Weib.
Herz und Hand Mit feufcher | 6. Laß Eltern ihre Leibes⸗
Liebe feſtem Band, Daß Eins | frucht In der Bermahnung
Vom Haus- und Cheftand.
und in Zucht Zu deinen Eh⸗
ren auferziehn, Daß Vater,
Mutter, Kind, dir dien’.
7. Gib, daß fie ftets fein
eingedenk, Daß Kinder hei-
Ben dein Geſchenk, Und geben
fie dir wieder hin Durch Un—
terricht zu frommem Sinn.
8. Laß Kinder auch da=
neben nicht Vergeſſen ihre
Kinderpflicht. Gib, daß fie
ftet3 gehorfam fein, Den El⸗
tern, ohne faljchen Schein ;
9. Daß jenes Kind ein
Pflänzlein heiß’ In jenem
Himmelsparadeig, Nicht aber
werd’ zu Spott und Schant,
Em Taugnichts und ein
Höllenbranv.
10. Laß Eltern fammt ven
Kinden dich, O wahrer
299
Gott! herzinniglich In dies
fer Zeit erfennen, ehr'n, Und
ewig dort dein Rob vermehr'n,
11. Laß auch die Knecht’
in Einfalt gen Gehorfam
leiften ihren Herrn, Ale
Chriſti Knecht‘, und nicht
allein Nur Diener vor den
Augen fein.
12. Lenk' auch ver Herren
Herz vahin, Daß fie ftets ha⸗
ben Baterfinn, Und brauchen
Herrichaft fo dabei, Daß fie
nicht werde Tyrannei.
13. Breit’ du, o Gott!
den Hausftann aus, Daß,
als ein heilig Kirchenhaug,
Er fei zu deinem Dienft bes
quem Und allen Engeln ans
genehm.
Mel. Run freut euch liebe Chriſteng'mein. BA.
err Gott! wir
857, danken alle
Stund’, Und deinen Namen
preifen, Wir rühmen dich
aus Seryenegrum, Und bir
viel Ehr' erweifen, Daß du
und haft in den Hausſtand
Geſetzet, und mit milder Hand
Darin bisher erhalten.
2. Ah Herr! es hilft fein
Fleiß noch Müh’, Kein fpäs |
te8 Schlafengehen, Und wenn
wir gleich in aller Früh' Mit
Sorg’ vom Schlaf aufftehen,
So Ift noch ſolches all's um-
fonft; Es lieget blos an dei⸗
ner Gunft, Du gibſt's ven
Deinen ſchlafend.
3. D’rum gib und Gnade
und Berftand, Gefundheit,
Kraft und Stärke, Regiere
felber unfre Hand, Befördre
unfre Werfe. Du felber un⸗
fer Haus beſchick', Verhüte
alles Ingelüd, Und wag ung
ringet Schaten.
4. Gib, daß wir Kinder
und Gefind’ In deiner Furcht
anführen Und fie vernünftig
und gelind’, Wie dir's ges
300 Vom Haus- und Eheſtand.
fällt, regieren, Daß wir und ! Niemand betrügen, Gib ung
unfer ganz Gefchlecht, Sei'n | ein hriftliched Gemüth, Das
fromm , gott’sfürdtig und | ihm gern läßt begnügen. Laß
gerecht, Und dabei ſtets ver⸗ uns, was du durch unfern
bleiben. Fleiß Beſchereſt, ja zu bei=
5. Bor Geiz und Falfch- |nem Preis Mit Dankbarfeit
beit uns behüt', Laß ung | gebrauchen.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel. Wo Gott zum Haus nicht gibt fein’ Gunft, 5.
ohl dem, der tesfurcht; Iebt ein Dann,
338.28 in Gotted= | Bon ihm läßt der alt’ Fluch
furcht fteht, Und auch auflund Zorn, Den Menfchen-
feinem Wege geht; Dein’ kindern angebor'n.
eigen Hand dich nähren foll:| 4A. Aus Zion wird Gott
So lebſt bu recht und geht|fegnen dich, Daß du wirft
bir wohl, hauen ftetiglih Das Glüd
2. Dein Weib wird in der Stadt Ierufalem, Für
dein'm Haufe fein, Wie Res | Gott in Gnaden angenehm.
ben voller Trauben fein, Und| 5. Sriften wird er das
deine Kinder um vein’n|Xeben dein Und mit Güte
Tiſch Wie Delpflanzen ges ſtets bei dir fein, Daß du
fund und frifch. wirft fehen Kindeskind, Und
3. Sieh! fo reich Segen | daß Iſrael Friede finp't.
bangt dem an, Wo in Got-| Dr. Martin Luther, 1483,
Mel. Wie fhön leucht' uns der Morgenftern. 99.
te Schön iſt's ten, die im Orden Eines
359.38 boch, Herr | Standes einig worben.
Jeſu Chriſt! Im Stanve,| 2. Wenn Mann und Weib
da bein Segen ft, Im ſich wohl verftehn, Und uns
Stande beifger Ehe. Wie |verrüdt zufammen gehn Im
fteigt und neigt fich deine|Bunvde reiner Treue; Da
Gab’ Und alles Gut’ fo mile | bläft das Glück von Jahr zu
herab Aus deiner heil’gen | Jahr, Da fieht man, wie ver
Höhe, Wenn fih An dich Engel Schaar Im Himmel
Zunge halten gleich ven Als | felbit fich freue; Kein Sturm,
Dom Haus- und Ehefland.
Kein Wurm, Kann zerfchla=
gen, fann zernagen, was Gott
iebet, Dem Paar, das in
ihm fich Tiebet.
3. Seid guten Muthe !
nicht Menfchenhand Hat auf⸗
geriet folhen Stand, Es
ft Gott, unfer Vater! Der
bat ung je und je geliebt,
Und bleibt, wenn Sorge ung
betrübt, Der befte Freund
und Rather; Anfang, Aug-
gang Aller Sachen, die zu
machen wir gevenfen, Wird
er wohl und weislich lenken.
4. Zwar bleibt’S nicht
aus, es fommt ja wohl Ein
Stünplein, da man leidens⸗
voll Die Thränen läſſet flie⸗
301
Ben; Jedennoch, wer fich in
Geduld Ergibt, ve Leid
wird Gotted Huld In gro⸗
Ben Freuden fchließen. Waage,
Trage Nur ein wenig! unler
König wird behenne Machen,
daß die Angft fich wende.
5. Wohl denn, mein Kö-
nig, nah’ herzu! Gib Rath
im Kreuz, in Nöthen Rub,
In Aengſten Troft und
Freude. Dep fellft vu haben
Ruhm und Preis, Wir wol-
len fingen beſterweis, Und
danfen alle beide, Big wir,
Dei dir, Deinen Villen zu
erfüllen, deinen Namen Emwig
loben werden. Amen.
Paul Gerhard, 1606,
(Bet Trauungen.)
Mel, Bon Gott will ich nicht laſſen. 6A.
ott! du bift| Zumrechten Zweck ung führe,
360,6, die Lie= | Der wahre Liebe beißt.
be, Wer liebet ohne Dich
Und folgt nicht veinem Triebe,
Der ladet Fluch auf fich.
Du mußt der Anfang fein,
Und auch das Ende machen
Dei allen meinen Saden
Durch deinen Gnadenſchein.
2. Wir opfern unire Her-
zen Bor deinem Throne bier.
Zünd' an der Liebe Kerzen,
Berbind’ ung erft mit bir,
Und gib ung deinen Geilt,
Der unfern Sinn regiere,
3. Dubift ein reines We⸗
jen; Mach' unfreHerzen rein;
Was und wird vorgelefen,
Drüf’ in die Seelen ein;
Verſiegle unlen Eid; Was
wir vor dir verfprechen, Das
laß ung nimmer brechen Big
Grab und Tod ung fcheid't.
4. Gott! gib ung deinen
Segen Auf unjern Eheltand,
Führ ung auf allen Wegen
Durh beine Vaterhand;
Störı und der Seelenfeind,
302
So treib’ ihn in Die Wüſte,
Hilf, daß und nicht gelüfte
Was dir zuwider fcheint.
d. Gib ung vergnügte
Herzen In Lieb und auch im
Reid; Verſüße du die ſchmer⸗
zen, Des Kreuzes Bitterkeit;
Schenkſt du uns Thränen
Vom Haus- und Eheſtand.
die Stunde, Da Waſſer wird
zu Wein.
6. Laß uns im Frieden
leben, Des Friedens Kinder
ſein; Wann wir die Hand
d'rauf geben, So ſchlage vu
mit ein; Dein Amen fei dag
Wort, Das Siegel unfrer
ein, Und fchlägft ung eine Liebe; Wir folgen deinem
Wunde, Sp fommt doch wohl | Triebe, Hier ift der Segensort.
Benj. Schmolke, 1672,
Mel. Unfer Sabbath gebt zum Ende, AA.
361. Nu
das Werk Deine Kinder und ihr Haus,
ift angeho= Laß fie Fried’ und Ruh’ ges
ben, Führe du es felig aus. nießen, Und ihr Leben wohl
Benedeie felbft von Oben beſchließen.
Aus dem Liede: Bater! der du deinen Namen u, f, w.
Caſpar Neumann, 1648,
(Eltern und Kinder.)
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77.
362. UL doch für
meine Kin
der, Vater! nimm dich ihrer
an; Ob fie gleich vor vir
find Sünder, Sind fie bir
doch zugetban, Und durch
deines Sohnes Blut Gleich⸗
wohl bein erworbnes Gut.
Darum wirft bu fie aug
Gnaden Wohl befchügen und
beratben.
2. Sie find dir von Kin
desbeinen Und von ihrer er⸗
ſten Stund' Zugeworfen als
die Deinen; Und durch dei⸗
nen Gnadenbund Haft du
fie in ihrer Tauf' Büterlid
genommen auf, Daß fie,
wenn fie follten fterben, Wä⸗
ren deines Neiches Erben.
3. Du baft fie bisher er=
nähret, Und fo manchem Un⸗
glücksfall Mehr ale väterlich
gewehret, Der fie bier und
überall Hütte leichtlich ums
geftürzet, Ja, das Leben ab⸗
gefürzet; Aber deine Vaters
treue Bleibt bei ihnen täg⸗
lich neue,
4. Sollt' ih nicht für
ſolche Güte Immer dir vers
pflichtet fein, Und mit dank⸗
baren Gemüthe Solchen
Glücks⸗ und Segenejchein
Bom Hauss und Eheſtand.
Rühmen, und vor jedermann |
Deine Wohlthat zeigen an?!
Ach! fo müßt” ich ganz ver-
303
Thun und Laffen Stets in
ihre Herzen faflen.
8. Laſſe jie auch meinen
meffen Gottes, meines Heils, Feinden Nicht zum Hohn, o
vergejlen.
9. Sammeln Andre große
Schätze, Daß ihr Haus in
folhem Heil Sidy an Geld
und Gut ergöge, Sp bift vu
mein einzig Theil; Bleib’
auch meiner Kinder Gott,
Laſſe fie in keiner Noth Und
in feinem Kreuz verberben ;
Laß fie endlich felig fterben.
6. Schüge fie vor böſen
Zeuten Und vor der Verfüh⸗
rer Schaar, Daß ihr Fuß
nicht möge aleiten; Laß fie
ihre Lebensjahr’ In der Tu⸗
gend bringen zu, Bis du fie,
wie mich, zur Ruh Wirft in’s
fühle Grab verfenfen, Und
bie Seligfeit ung fchenfen.
7. Können fie in dieſem
Leben, Hier, und wo ed bir
gefüllt, Was zu deinen Ehren
geben, Sp laß in der ganzen
Melt Ihnen, wo fie immer
gehn, Deine Furcht vor Aus
gen ftehn, Daß fie dich im
lieber Gott! Werden, noch
auch meinen Freunten Eine
Laft, wenn eine Noth Und
ein Unfall fie betrifft; Wehre
felbften allem Gift, Daß die
Feind nicht ihrer lachen, Und
ihr Unglück größer machen.
9. Endlich, wenn die Jahr
verfloſſen, Daß ſie dieſe Le⸗
benszeit Haben ehrlich hier
genoſſen, Und ſie in die Ewig⸗
keit, Sollen ihren Eintritt
thun, So laß alle Schmer⸗
zen ruhn, Und laß ſie in ih⸗
rem Sterben Glaubensvoll
den Himmel erben.
10. Gönne mir die gro⸗
ßen Freuden, Daß am lieben
jüngften Tag, Nach fo vie⸗
lem Kreuz und Leiden, Ich
mit Jauchzen ſagen mag:
Liebſter Vater! ich bin bier,
Und die Finder, die du mir
Haft in jener Welt befcheret.
Ewig fei vein Nam’ geehret.
"Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel. Wo Gott zum Haus nicht nibt fein’ Gunſt. 5,
3863. Hi Gott, daß
2. Laß fie den Eltern ins⸗
ja die Rinver= |gemein, Den Obern aud,
zucht Geſchehe ſtets mir NugTgehorjam fein, Und meiven,
und
Frucht, Daß aus der all ihr Kebenlang, Den Eis
Kinder Mund dir werd’ Ein |genfinn und Müßiggang.
Lob bereitet auf ver Eiv’.
3. Gib ja, dag ihnen
304
mangle nicht Heilfame Lehr’
und Unterricht, Damit aus
Vom Haus- und Eheftant.
algumal, Uno fich befleigen
jederzeit Der Tugend, Zucht
deinem Wort und Mund Ihr und Ehrbarkeit.
Glaub' mög' haben feſten
Grund.
7. Wo ſie ausgehen oder
ein, Da, laß du fie geſegnet
4. Darinnen laß fie fein! fein, Daß fie die Lebengzeit
gewiß, Auch fliehen Schand'
und Wergerniß, Daß man
daſelbſten fie nicht find’t, Wo
fih verfammelt fchlecht Ge⸗
fin‘,
5. Durch deine Weisheit,
Macht und Gür Bor allem
Unfall fie behut'; Führ' du
ſie ſelbſt auf rechter Bahn,
Damit ihr Fuß nicht gleiten
ann,
und Fahr” Zubringen chriſt⸗
li) immervar.
8. Wann fie dann enden
ihren Lauf, So nimm fie,
Herr! zu dir hinauf, Auf
dag fammt ihnen wir zu⸗
gleich, Dich preifen dort in
deinem Reich.
9. Sott Bater, Sohn und
heil'ger Geift, Bon dem und
alle Snap’ befleußt, Wir lo⸗
6. Hilf, daß fie dich, Gott! | ben dich, wir vanfen dir Mit
überall Bor Augen haben
unfern Kindern für und für!
D. Denife, 1603,
Mel. Alles ift au Gottes Segen. 46.
36 A. Kommt ihr Kin⸗
ber biefer Er⸗
ten! Wollet ihr beglüdet
werben, Ei, fo fommt und
hört mir zu! Ich will von
der Weisheit reven, Die euch
bringet auf ver Erden Langes
Leben, Glüf und Ruh'.
2. Folgt den Eltern, die⸗
net ihnen, Ehrt fie mit Wort,
That und Mienen, Schäst
fie aller Liebe wertb; Das
wird euch pas Leben bringen,
Alles wird euch wohl gelin=
gen, Wie es euer Herz bes
gehrt.
3. Nehmt zum Mufter
eurer Seelen Joſeph, Jakob,
Samuelen, Die die Eltern
hoch geliebt. Seht! wie die⸗
ſen werthen Frommen Alles
Glück und Heil gefommen,
Das allein ver Herr nur
gibt.
4. Joſeph Fam zum Stuhl
der Ehren, Jakob ward zu
zweien Heeren, Samuel blieb
auserwählt; Alſo darf ven
frommen Kinvern Gar nichts
ihren Segen hindern; Denn
ihr Wohl bleibt ungezählt.
5. Und am meiften unter
Bom Haus: und Eheſtand.
305
allen Soll euch Ehrifti Rath | allen ihren Schritten Schreckt
gefallen, Der ven Eltern uns | fi
terthan; Der an Alter, Weis⸗
beit, Gnade, Auf dem from⸗
men Lebenspfade Wuchs und
zunahm, wohl daran |
6. Elternfegen bauet Häu⸗
fer, Bringt ven Kindern Pal
menreifer, Daß man ihrer
Chr gedenkt. Elternfegen
ie, was fie fchreden Tann.
9. Eli böfe Kinder finden
North und Top für ihre Sün⸗
den, Ejau fommt zum Segen
nicht; Ham muß nichts als
Fluch ererben, Abfalon fo
Ichmählich fterben, Durch ein
plögliches Gericht.
10. Augen, die der Eltern
dämpft das Wehe, Daß es | fpotten, Pflegt ver Rabe aus⸗
Kindern nie gefchehe, Daß |zurotten, Wo am Bad ihr
man fie an Galgen hängt.
7. Hat ed doch Gott wohl⸗
gefallen, Unter den Geboten
allen Eines dazu auszufehn
Dem er vie Verheißung gie=
bet: Wer die Eltern ehrt und
liebet, Dem foll e8 hie wohl-
ergehn.
8. Alſo geht es nicht den
Stechen, Die ver Eltern Ehre
ſchwächen; Solche trifft nur
Fluch und Bannz Unglüd
folget ihren Tritten, Und auf
Körper liegt; Herzen, bie ver
Treu’ vergeſſen, Muß ber
junge Aoler freifen, Der ihr
Fleiſch vum Raube rent,
11. Aber frommer Kinder
Segen Sft mit Centnern
nicht zu wägen ; Ihnen bleibt
der Höchſte hold. Kommt
nicht bier ein langes Leben,
Woll's und dort aus Gna⸗
den geben Jeſus, unfer Lohn
und Sold.
Ehriftian Schumann, 1678.
Mel. In dich hab’ ich gehoffet, Herr! 21.
365.8 tie
danke dir, Daß du fo Iiebe
Eltern mir Aus Gnaben haft
gegeben, Und noch zur Zeit,
Sie mir zur Freud’, Erhal⸗
ten bei dem Leben.
2. Berzeihe mir die Mif-
fethat, Die dich und fie be⸗
leivigt hat; Laß mid es
Gott! Auf dein Gebot Ges
achtet hab’ fo felten.
3. Gib mir ein Herz das
dankbar fei, Und meiner El⸗
tern Eifer fchew’, Nichts thu',
was ihn erreget, Auch nim⸗
mermehr, Sich ihrer Lehr’
Aus Bosheit widerleget.
4. Gib meinen Eltern
Fried' und Ruh', Es decke
nicht entgelten, Daß ich, meinl ſie dein Segen zu, Hilf Ihr
13*
306 Fürbitte für die drei Hauptflänbe,
Kreuz ihnen tragen; Bes] ihre Zeit, So führ fie aus
hüte fie Doch fpat und früh”, | ver Sterblichfeit Hinauf zum
Bor Trübfal, Angft und | Reid ver Ehren! Ich bringe
Plagen. bir Viel Lob dafür, Wenm
5. Und wann dahin Ift| du mich wirft erhören.
M. C. Hamburger Geſangbuch, 1760,
Fürbitte für die drei Hauptſtände.
Mel. Nun ruhen alle Wälder. 31.
err! höre, ſwiſſen; Segn’ ung als dein
366.8 Herr! erböre, erwählt Gejchlecht.
Breit’ veined Namens Ehre| 5. Ach! wend' in allen
An allen Drten aus. Bes Gnaden Krieg, Feuer, Waſ⸗
hüte die drei Stände Durch | ferfchaden, Sturm, Peft und
beine Allmachthände; Schüß’ | Hagel ab; Bewahr des Lan⸗
Kirche, Obrigfeit und des Früchte, Und mache nicht
Haus! zunichte, Was ung dein mils
2. Ah! laß dein Wort der Segen gab.
ung Allen Noch ferner rein! 6. Verleih’ und Ruh’ und
erfchallen, Zu unfrer Seele Friede, Mach’ alle Feinde
Nutz. Bewahr’ und vor ven | müde, Gib ung gefunde Luft;
Rotten, Die deiner Wahr: Laß Noth und theure Zeiten
heit fpotten; Biet' allen dei⸗ | Sich nie bei ung ausbreiten,
nen Feinden Truß. Wo man nad Brod aus
3. Gib, Herr! getreue Leh⸗ Hunger ruft.
rer Und unverbroff’ne Hö-| 7. Die Hungrigen er-
rer, Die beide Thäter fein; |quide; Und bringe die zu=
Auf Pflanzen und Begießen |rüde, Die fonft verirret fein.
Laß dein Geveihen fließen, | Die Wittwen rebit ven Wai⸗
Und emte reiche Früchte fen Wollſt du mit Trofte
ein. Ipeifen, Wenn fie zu dir um
4. Laß Alle, die regieren, | Hülfe fchrei’n.
Ihr Amt getreulich führen) 8. Sei Bater aller Kin-
Und fchaffe Jedem Recht, der, Der Schwangern ihr
Daß Fried' und Treu’ ſich | Entbinver, Gib Säugenven
küſſen, Wir nichts als Gnade | Gedeih'n; Zieh’ unfre zarte
Vom Lobe Gottes.
307
Jugend Zur Frömmigkeit ſchütze; Die Sterbenden be⸗
und Tugend, Daß ſich die
Eltern ihrer freu'n.
9. Hilf, als ein Arzt, den
Kranken! Und, die im Glau⸗
ben wanken, Laß nicht zu
Grunde gehn. Die Alten
heb' und trage, Auf daß ſie
ihre Plage Und Noth gedul⸗
dig überſtehn.
10. Bleib’ der Verfolgten
Stütze, Die Reiſenden be=
\
gleit Mit deinen Engelſchaa⸗
ren; Laß fie im Frieden fah⸗
ren Zu Zion's Freud' und
Herrlichkeit.
11. Nun Herr! du wirft
erfüllen, Was wir nad) dei⸗
nem Willen In Demuth
jest begehrt. Wir fprechen
nun das Amen In unfers
Jeſu Namen, So ift gewiß
der Wunfch gewährt.
Benj. Schmolte, 1872.
IL Vom Wandel in der Gottfeligkeit,
Vom Lobe Gottes.
Mel. Bater unfer im Himmelreih. 31.
U Ehr' und
367.U,,; fol Got⸗
tes fein! Er iſt und heißt ver
Höchſt' allein, Sein Zom
auf Erden hat ein End',
Sein Fried’ und Gnad' ſich
zu und wend'. Den Men-
[chen das gefalle wohl; Da⸗
für man herzlich danken foll.
2. D lieber Gott! dich
loben wir Uno preifen dich
mit ganzer B’gier; Auch
nieend wir anbeten dich,
Dein’ Ehr' wir rühmen fte-
tiglih. Wir danfen dir zu
aller Zeit Um deine große
Herrlichkeit.
König du bift, Ein Vater, der
allmächtig iſt; Du Gottes
Sohn! vom Bater bift Einig
gebor'n, Herr Sefu Chrift;
Herr Gott! du zartes Got⸗
teslamm! Ein Sohn, aus
Gott des Baterd Stamm.
4. Der du der Welt Siünp’
trägft allein, Wollt ung gnä⸗
dig, barmberzig fein; Der
du der Welt Sind’ trigft
allein, Laß. dir unſr' Bit”
gefällig fein; Der du gleich
ſitz'ſt dem Vater dein, Woll'ſt
uns gnädig, barmherzig ſein.
5. Du biſt und bleibſt
heilig und rein, Ueber alles
3. Herr Gott! im Himm'l der Herr allein, Der Aller⸗
308 Bom Lobe Gottes.
höchſt' allein du biſt, Du lie⸗ lich wahr, Das bekennt aller
ber Heiland, Jeſu Ehrift!| Engel Schaar, Und alle
Sammt dem Bater und heil’ Welt, fo weit und breit, Dich
gen Geift In göttlicher Ma-|lobt und ehret allegeit; Dich
jeftät gleich.
rühmt die ganze Chriftenhett
6. Amen, das iſt gewiß- | Bon Anfang big in Ewigfeit.
Dr. Martin Zutber, 1483,
Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66.
u meine Seele | und Koth. Allda iſt's dann
368.8 finge, Wohle | gefchehen Mit feinem Mugen
auf und finge fchön, Dem, Rath Und ift frei klar zu
welchem alleDinge Zu Dienft | fehen, Wie ſchwach fei Men
und Willen ftehn! Ich will! fchenthat.
den Herren broben Hier preis
4. Wohl dem, ver einzig
fen auf der Erd’; Ich will! fchauet Nach Jakobs Gott
ihn herzlich loben, So lang
Ich leben werd'.
2. Ihr Menfchen laßt euch
lehren, Es wird euch nützlich
fein. Laßt euch doch nicht be=
thören Die Welt mit ihrem
Schein. Verlaſſe ſich ja Kei-
ner Auf Fürſtenmacht und
Gunſt, Weil fie, wie unfer
Einer, Nichts find ald nur
ein Dunft.
3. Was Menich ift, muß
erblaffen Und finfen in ven
Tod, Er muß den Geiſt aus⸗
laffen, Selbſt werden Erd'
und Heil; Wer dem fich an⸗
vertrauet, Der bat das befte
Theil, Das höchfte Gut erles
fen, Den fchönften Schatz
gellebt; Sein Herz und gan=
zes Weſen Bleibt ewig unbes
trübt.
5. Ad, ich bin viel zu
wenig, Zu rühmen feinen
Ruhm! Der Herr iſt ew’ger
König, Ich eine welfe Blum’,
Jedoch, weil ich gehöre Gen
Zion in fein Zelt, Iſt's bils
lig, daß ich ehre Sein Lob
vor aller Welt.
Paul Gerhard, 1606.
Eigene Melodie. 683, |
n danket alle| Der große Dinge thut An
369.8 Gott, Mit uns und allen Enden; Der
Herzen, Mund und Händen, uns von Mutterleib Und Kin⸗
Bom Lobe Gottes, 309
besbeinen an Unzählig vielzul 3. Lob, Ehr’ und Preis.
aut; Und noch jegund getban. |fel Gott Dem Vater und
2. Der ewig reiche Gott |vem Sohne, Und dem, ver
Woll' uns bei unferm Leben |beiven gleih Im hohen
Ein immer fröhlich"S Herz | Himmelsthrone, Dem Dreis
Und edeln Frieden geben, Und |einigen Gott, Als es im Ans
ung in feiner Gnad' Erhals | fang war, Und iſt und blei⸗
ten fort und fort, Und uns ben wirb Jetzund und im⸗
aus aller Noth Erlöfen bier | merbar.
und dort.
Martin Rinfart, 1586.
Eigene Melodie. 25,
370. Lobe den Herren, In wie viel Noth Hat nicht
den mächtigen
König der Ehren, Meine ger
liebete Seele! das iſt mein
Begehren. Kommet zu Hauf,
Pfalter und Harfe, wacht auf!
Laſſet die Muficam hören.
2. Lobe den Herren, ber
alles fo herrlich regieret, Der
dich auf Adelers Fittigen ficher
geführet, Der dich erhält, Wie
es dir ſelber gefällt; Haſt du
nicht dieſes verſpüret?
3. Lobe den Herren, der
künſtlich und fein dich berei⸗
tet; Der dir Geſundheit ver⸗
liehen, dich freundlich geleitet.
der gnädige Gott Ueber dir
Flügel gebreitet?
A. Lobe den Herren, der
deinen Stand fihtbar geſeg⸗
net, Der aus dem Himmel
mit Strömen der Liebe gereg⸗
net. Denfe daran, Was der
Almäctige kann, Der bir
mit Liebe begegnet.
5. Lobe den Herren, was
in dir ift, lobe den Namen,
Alles, was Odem hat, lobe
mit Abrahams Samen. Er
ift dein Licht; Seele, vergif
e8 ja nicht, Lobende ſchließe
mit Amen.
J. Neanber, 1610,
Eigene Melodie. 84,
ei Lob und Ehr’
Gut, Dem Bater aller Güte!
Dem Gott, ver allein Wun⸗
ber thut, Dem Gott, ver mein
Gemüthe Mit feinem reichen
Troft erfüllt, Dem Gott, der
allen Sammer ftillt. Gebt
unferm Gott die Ehre!
2. Es danken dir die Him⸗
melsheer’, O Herricher aller
Thronen! Und die auf Er⸗
310
. den, Luft und Meer In dei⸗
nem Schatten wohnen, Die
preifen deine Schöpfersmadht,
Die alles alfo wohl bevadıt.
Gebt unjerm Gott die Ehre!
3. Was unſer Gott ge-
ſchaffen hat, Das will er
auch erhalten, Darüber will
er früh’ und fpat Mit feiner
Gnade walten. In feinem
ganzen Königreich Iſt alles
recht und alles gleich, Gebt
unjerm Gott die Ehre!
A. Sch rief zum Herm in
meiner Noth: Ah Gott! E
vernimm mein Schreien! Da
half mein Helfer- mir vom
Tod, Und ließ mir Troft ge⸗
deihen. D’rum dank, ad
Gott! d'rum dank ich bir.
Ach! danfet alle Gott mit
mir. Gebt unferm Gott bie
Ehre!
5. Der Herr ift noch und
nimmer nicht Bon feinem
Bolf geſchieden; Er bleibet
ihre Zuverficht, Ihr Segen,
Heil und Frieden. Mit Mut⸗
terhänven leitet er Die Sei⸗
nen ſeig in und ber. Gebt
unferm Gott die Ehre!
6. Wenn Troft und Hälf
ermangeln muß, Die alle
Vom Lobe Gottes,
Welt erzeiget, So kommt und
hilft der Ueberfluß, Der Schö⸗
pfer ſelbſt und neiget Die
Vateraugen denen zu, Die
ſonſten nirgends finden Ruh'.
Gebt unſerm Gott die Ehre!
7. Ich will dich all' mein
Lebenlang, D Gott! von
Herzen ehren; Man ſoll, o
Gott! dein'n Lobgeſang An
allen Orten hören. Mein
ganzes Herz ermuntert ſich,
Mein Geiſt und Leib erfreuen
ſich. Gebt unſerm Gott die
hre!
8. Ihr, die ihr Chriſti
Namen nennt, Gebt unſerm
Gott die Ehre! Ihr, die ihr
Gottes Macht bekennt, Gebt
unſerm Gott die Ehre! Die
falſchen Götzen macht zu
Spott: Der Herr iſt Gott!
der Herr iſt Gott! Gebt un⸗
ſerm Gott die Ehre!
9. So kommet vor ſein
Angeſicht Mit jauchzenvollem
Springen, Bezahlet die ge⸗
lobte Pflicht Und laßt uns
fröhlich ſingen: Gott hat es
alles wohl bedacht, Und al⸗
les, alles wohl gemacht. Gebt
unſerm Gott die Ehre!
Joh. Jac. Schuͤtz, 1640,
Eigene Melodie. 8.
ein Gott! ich du mir Bon Kinpheit bis
872... herzlich [auf dieſe Stund' So übers
bir Für alle Wohlthat, die |flüffig haft gegumnt.
{
Vom Lobe Gottes.
311
2. Du haſt durch deine haſt du mir Auch ſonſt er⸗
große Macht Mich an das
Tageslicht gebracht, Mir Leib
und Seele ſchön geziert, Und
in die Chriſtenheit geführt.
3. Die Erbſünd', welche
in mir haft't, Hat nunmehr
weiter keine Kraft, Weil du
mich wieder in der Tauf' Zu
deinem Kind genommen auf.
4. Wiewohl auch leider!
ſich die Sünd' An mir noch
immer häufig find't, So haft
du doch durch deinen Sohn
Diefelbe mir vergeben frhon.
5. Biel taufend Gnaden
wiefen für und für. Ich
ſpür' es ftets und überall;
D’rum ſag' ich billig noch
einmal:
6. Mein Gott! ich danke
berzlich dir Für alle Wohl⸗
that, Die du mir Von Kinds
heit bis auf biefe Stunv’
Sp überflüffig haft gegunnt.
7. Chr’ ſei vem Bater
und dem Sohn, Dem beil’=
gen Geift in einem Thron,
Dies ihm auch alfo fet bereit,
won nun an big in Ewig⸗
eit.
Mel. Lobt Gott ihr Chriſten allzugleich. 8.
3783. <g9 finge bir
mit Herz und
Mund, Herr, meines Lebens
Luſt! Ich fing’ und mad’
auf Erden fund, Was mir
yon dir bewußt.
2. Sch weiß, daß vu der
Brunn’ der Gnad' Ind ew'⸗
ge Quelle feift, Daraus ung
allen früh und fpat Biel Heil
und Gutes fleußt.
3. Was find wir noch?
was haben wir Auf vieler
ganzen Erd’, Das ung, o
Bater! nicht von dir Allein
gegeben werd'?
4. Wer hat das ſchöne
Himmelgzelt Hoch fiber ung
gelegt; Wer ift eg, ver ung
unfer Feld Mit Thau und
Regen nebt ?
5. Wer mwärmet uns in
Kält' und Froſt? Wer ſchützt
uns vor dem Wind? Wer
macht es, daß man Oel und
Moſt Zu ſeinen Zeiten find't?
6. Wer gibt uns Leben
und Geblüt? Wer hält mit
ſeiner Hand Den güldnen,
werthen, edeln Fried’ In un⸗
ſerm Vaterland?
7. Ach! Herr, mein Gott!
das kommt von dir, Du, du
mußt alles thun; Du hältſt
die Wach' an unſrer Thür,
Und läß'ſt ung ſicher ruhn.
8. Du nähreſt ung von
Jahr zu Jahr, Bleibft immer
312 Vom Lobe Gottes.
fromm und treu, Und ftehft | Sit felbft und bleibt bein
und, wenn wir in Gefahr] Gut.
Gerathen, herzlich bet. 14. Er iſt dein Schag,
9, Du ftrafft ung Sünder | dein Erb’ und Theil, Dein
mit Geduld, Und ſchlägſt Glanz und Freudenlicht,
nicht alzufehr, Ja! envlih | Dein Schirm und Scilv,
nimmft du unfre Schuld, |dein’ Hilf und Hell, Schafft
Und wirftt fie in das Rath und läßt dich nicht.
Meer. 15. Was hänfft du did
10. Wenn unfer Herze|in veinem Sinn, Und grämft
feufzt und fchreit, Wirft du dich Tag und Nacht? Nimm
gar leicht erweicht, Und gibft | deine Sorg’ und wirf fie hin
ung, was ung hoch erfreut, | Auf den, der dich gemacht.
Und dir zu Ehren reicht. 16. Hat er dich nicht von
11. Du zählft, wie oft ein | Jugend auf BVerforget und
Chrifte wein’, Und was fein |ernährt? Wie manchen ſchwe⸗
Kummer ſei; Kein Zähr' |ren Unglüdslauf Hat er zus
und Thränlein ift fo Flein, rüctgefehrt,
Du hebſt und legſt es bei. ‚17. Er bat noch niemals
12. Du füllft des Lebens |’mag verfehn, In feinem Re⸗
Mangel aus Mit vem, wag |giment, Nein, was er thut
ewig fteht, Und führft ung |und läßt gefchehn, Das
in des Himmeld Haug, Wann |nimmt ein gutes End’.
ung die Erd’ entgeht. 18. Ei nun! fo laß ihn
13. Wohlauf mein Herzel |ferner thun, Und rev’ ihm
fing’ und fpring’, Und babe Inicht darein. So wirft du
guten Muth, Dein Gott, |bier in Frieden ruhn, Und
der Urfprung aller Ding’, ewig fröhlich fein.
Paul Gerhard, 1606,
Mel, Es ift das Heil ung fommen ber. 54.
374 Wringt her vem | befreiet aus ver Noth, Und
’ Herren Rob |vanfet feinem Namen!
und Chr! Aus freunigem| 2. Lobt Gott, und rühmet
Gemüthe; Ein Jeder Got⸗ | allezeit Die großen Wunder
te8 Ruhm vermehr’, Und werke, Die Majeftät und
preife feine Güte: Ach! lo⸗ | Herrlichkeit, Die Weisheit,
bet, lobet alle Gott, Der ung | Kraft und Stärke, Die er
Vom Lobe Gottes.
313
beweif’t in aller Welt, Und | Gute noch verheißt, Und ſtär⸗
dadurch alle Ding’ erhält:
D’rum danfet feinem Na⸗
men!
3. Lobt Gott, ver ung er⸗
ſchaffen hat, Leib, Seele, Geift
und Leben, Aug lauter vä-
terliher Snap’, Uns allen
bat gegeben; Der ung dur
feine Engel ſchützt, Und tüg-
lich giebet, was und nüßt:
D’rum danket feinemfamen!
4. Lobt Gott, der ung
fehenft feinen Sohn, Der
für ung ift geftorben, Und
uns die fel’ge Lebenskron
Durch feinen Tod erworben,
Der worden ift ver Hölle Gift,
Und Friede hat mit Gott ge-
ftift': D’rum danket feinem
Namen!
5. Lobt Gott, der in ung
durch den Geift Den Glau⸗
ben angezündet, Und alles
Eigene Melodie.
fet, kräft'get, gründet; Der
ung erleuchtet durch fein Wort,
Regiert und treibet fort und
fort: D’rum tanfet feinem
Namen!
6. Lobt Gott, der aud
dies gute Werf, Das in uns
ch | angefangen, Bollführen wir,
und geben Staͤrk', Das Klei⸗
nod zu erlangen, Tas er bat
allen dargeftellt, Und feinen
Gläub’gen vorbehält: D’rum
vanfet feinem Namen!
7. Lobt Gott, ihr ftarfen
Seraphim! Ihr Fürſtenthum
und Thronen! Es loben Gott
mit heller Stimm’, Die bier
auf Erten wohnen: Lobt
Gott, und preif’t ihn früb
und fpat, Ja, alles, was nur
Odem hat, Das danfe ſei⸗
nem Namen |
9. Müller, 1631,
83.
375, Singt dem Herm|nem Samen; Halt! in Eh⸗
ein neueg Lied, ren fein Gebot, Lobe feinen
Die Gemeine foll ihn loben, | werthen Namen; Nimm bie
Weil er ihren Grenzen Fried’ | Paufen, nimm die Saiten,
Hat verfprochen hoch von uch’ hervor das Harfen-
Dben; Sfrael ſich freue deſ⸗
fen, Welcher ibn gemachet
bat, Und in Uengften fchaffet
Rath; Seiner foll er nicht
vergeſſen.
2. Zion! über deinen
Gott Freue dich ſammt dei⸗
14
ſpiel, Weil er's ſelbſt ſo ha⸗
ben will, Seine Wunder aus⸗
zubreiten.
3. Denn der Herr hat
Luſt an dir, Als an ſeinem
eignen Volke; Er läßt ſchwe⸗
ben für und für Ueber dir die
514 Dom Lobe Gottes.
Gnadenwolke; Herzlich hilft ſchütte; Danke feiner Herr⸗
er auch. dem Armen, Wenn lichkeit, Preiſe feine große
er ihm zu Fuße fällt, Sein) Güte; Lob' ihn Alles nah
Bertrauen auf ihn ftellt, Will | und ferren, Was nur Lebens⸗
er feiner ſich erbarmen.
athem trägt, Was nur feine
4. D’rum fei fröhlich alles | Glieder regt; Xobet alle Gott
zeit, Aller Sorgen dich ent-| ven Herren!
Mathefius Appelles v. Loͤwenſtern.
Mel. Jeſu meines Lebens Leben. 79,
816. dich wohl lo⸗
ben, Mächtiger Herr Zeba⸗
oth? Sende mir dazu von
Dben Deines Geiſtes Kraft,
mein Gott! Denn id fann
mit nichts erreichen Deine
Gnad⸗ und Kiebeszeichen.
Zaufend, taufenpmal fei dir,
Großer König! Dant dafür.
2. Herr, entzünde mein
Gemüthe, Daß ich deine
Wundermacht, Deine Gnade,
Treu und Güte Stets erbebe
Tag und Nacht; Denn von
deinen Gnadengüſſen Leib
und Seele zeugen müllen.
Taufend, taufenpmal fei Dir,
Großer König! Danf dafür.
3. Denf ich nur ver Sün-
dengaſſen, D’rauf ich häufte
Schuld mit Schub; So
möcht’ ih vor Scham erblaf-
fen Bor der Langmuth und
Geduld, Womit du, 9 Gott!
mich Armen Haft getragen
mit Erbarmen. Taufenp, tau⸗
omit fol ich ſendmal fei dir, Großer Kös
nig! Danf dafür,
4. Ach ja! wenn ich übers
lege, Mit mas Lieb' und
Gütigkeit Du dur fo viel
Wunderwege Mich geführt
vie Lebenszeit; So weiß- ich
fein Ziel zu finden, Noch ven
Grund bie zu ergründen.
Tauſend, taufenpmal fei dir,
Großer König! Danf dafür.
5. Du Herr! bift mir
nachgelaufen, Mich zu reißen
aus der Olut; Denn da mit
der Sünderhaufen Ich nur
fuchte irdiſch Gut, Hießeſt du
auf dies mich achten, Wor⸗
nach man zuerſt ſoll trachten.
Tauſend, tauſendmal ſei dir,
Großer König! Dank dafür.
6. O! wie haſt du meine
Seele Stets geſucht zu dir zu
zieh'n, Daß ich aus ver Süns
denhöhle Möchte zu den Wun⸗
den flieh'n, Die mich ausge⸗
ſöhnet haben, Und mit Kraft
zum Leben laben. Tauſend,
Vom Lobe Gottes.
315
taufenpmal fei dir, Großer) Wenn's auch aleih aufs
König! Dank dafür,
7. 3a, Herr! lauter Gnad
und Wahrheit Sind vor bei-
nem Angeficht; Du, du trittſt
beroor in Klarheit, In Ge⸗
rechtigfeit, Gericht, Daß man
foll aug deinen Werfen Deine
Sür und Allmacht merken.
Tauſend, taufenpmal fei dir,
Großer König! Danf dafür.
8. Wie du feßeft jedem.
Dinge, Zeit, Zahl, Mas,
Gewicht und Ziel, Damit
Keinem zu geringe Möcht'
eichehen, noch zu viel; Sp
—* ich auf tauſend Weiſen
Deine Weisheit auch zu prei⸗
ſen. Tauſend, tauſendmal ſei
dir, Großer König! Dank
dafür.
9. Bald mit Lieben, bald
mit Leiden, Kamſt du, Herr,
mein Gott! zu mir, Nur
mein Herze zu bereiten, Sich
ganz zu ergeben dir, Daß
mein gaͤnzliches Verlangen
Möcht' an deinem Willen
hangen. Tauſend, tauſend⸗
mal ſei dir, Großer König!
Dank dafür.
10. Wie ein Bater nimmt
und giebet, Nach dem's Kin⸗
dern nüglich ift, So haft du
mich auch geliebet, Herr, mein
Gott! zu jeder Frift, Und
dich meiner angenommen,
Höchſte kommen. Taufend,
tauſendmal ſei dir, Großer
König! Dank dafür.
11, Sielen Tauſend' mir
zur Seiten, Und zur Rechten
zehnmal mehr, Ließeſt du
mich doc begleiten Durch
der Engel ftarfes Heer, Daß
den Nöthen, vie mid) dran
gen, Ich jedennoch bin ent⸗
gangen. Tauſend, tauſend⸗
mal ſei dir, Großer König!
Danf dafür.
12. Mich haft vu auf Ad⸗
lersflügeln Dft getragen vä-
terlih ; In den Chälern, auf
ven Hügeln Wunterbar er=
vettet mich; Wenn fchien
alles zu zerrinnen, Ward
doch deiner Hülf’ ich innen.
Taufend, taufenpmal fei pir,
Großer König! Dank dafür.
13. Bater! du baft mir
erzgeiget Lauter Gnad' und
Gütigkeit; Und vu haft zu
mir geneiget, Seju! beine
Sreunvlichfeit; Und durch
dich, o Geiſt der Gnaden!
Werd' ich ſtets noch eingela⸗
den. Tauſend, tauſendmal
ſei dir, Großer König! Dank
dafür.
14, Taufenpmal fet bir
gefungen, Herr! mein Gott!
Preis, Lob und Dank, Daß
es mir bisher gelungen. Ach!
..316 Vom Lobe Gottes.
la meines Lebens Gang keiten, Da will ich, Herr!
Berner doch durch Jeſu Leis |für und für Ewig, ewig
ten Nur gehn in die Ewig- | danfen bir!
. A. Gotter, 1661,
Mel. Wer uur den lieben Gott läßt walten. 86.
doch eure Zier Zu Gottes
I daß ich tau⸗
377.8 fend Zungen | Ruhm belebet fein, Und ſtim⸗
hätte, Und einen taufendfa⸗ |met mit mir liebreich ein!
chen Mund! So ftimmt’ ich
damit um die Wette, Bom
allertiefften Herzensgrund,
Ein Loblied nach dem an⸗
dern an, Bon dem, was Gott
an mir gethan.
2. O! daß tod meine
Stimme fchallte, Bis dahin,
wo die Sonne ſteht! O!
dag mein Blut mit Jauchzen
wallte, So lang es noch im
Laufe get! Ach, wär! ein
jeder Puls ein Danf Und
jeder Odem ein Gefang!
3. Was ſchweigt ihr denn,
thr meine Kräfte! Auf, auf!
braucht allen euren Fleiß,
Und ftehbet munter im Ge⸗
fihäfte Zu Gottes meines
Herren Preis; Dein Leib
und Seele fchide dich, Und
Iobe Gott herzinniglich!
5. Ach! alles, alles! was
ein Zeben Und einen Athen
im fich hat, Solf ſich mir
zum Gehülfen geben, Denn
mein Vermögen ift zu matt,
Die großen Wunter zu er-
böhn, Die allenthalben um
mich flehn.
6. Dir ſei, o allerlichfter
Vater! Unendlich Lob für
Seel’ und Leib; Lob fei dir,
mildeſter Berather ! Zür allen
edeln Zeitvertreib, Den vu
mir in der ganzen Welt Zu
meinem Nuten bat beftellt.
7. Mein treufter Jeſu!
fei geprieien, Daß bein er-
barmungsvolles Herz Sich
mir fo hilfreich bat erwielen,
Und mid, durch Blut und
Todesſchmerz, Bon allerZeus
fel Grauſamkeit Zu deinem
*4. Ihr grünen Blätter) Eigentum befrei’t.
tn ven Wäldern, Bewegt und
8. Auch dir fei ewig Ruhm
regt euch doch mit mir. Ihr und Ehre, O beiltgswerther
ſchwanken Gräschen in ven | Gottes-Beift! Für deines
Geldern, Ihr Blumen, Tapt| Troftes füße Lehre, Die mich
© Ders 4 wird zur Winterzeit weggelaſſen.
Vom Lobe Gottes.
817
ein Kind des Lebens heißt. ſollt' ih auch im tiefften
Ad! wo was Gut's von
mir geſchicht, Das wirfet nur
dein göttlich Licht.
9. Wer überftrömet mich
mit Segen? Bift du es
nicht? o reicher Gott! Wer|j
fchüßet mich auf meinen We⸗
. gen? Du, bu o Herr Gott
Zebaoth! Du trägft mit mei-
ner Sündenſchuld Unfäglich
gnädige Geduld.
Leiten Nicht triumphirend
einhergehn? Und file aud
der Himmel ein, So will ich
doch nicht traurig fein.
13. D’rum reiß ich mich
est aus der Höhle Der
enöven Eitelfeiten los, Und
rufe mit ‚erhöhter Seele:
Mein Gott! du biſt ſehr hoch
und groß: Kraft, Ruhm,
Preis, Dank und Herrlich
10. Bor andern Faß’ ich |feit Gehört dir jept und alles
deine Rutbe, Die du mir |zeit.
aufgebunden haft; Wie viel
thut fie mir doch zu gute,
Und iſt mir eine ſanfte Laſt;
Sie macht mich fromm und
zeigt dabei, Daß ich von dei⸗
nen Kindern ſei.
11. Ich hab' es ja mein
Lebetage Schon ſo manch
liebes Mal geipürt, Daß du
mich unter vieler Plage Durch
Dick und Dünne —* ge⸗
führt; Denn in der ‚grebelten
Gefahr Ward ich d
licht ſtets gewahr.
14. Sch will von deiner
Güte fingen, So lange fi
die Zunge regt; Ich will
dir Freudenopfer bringen,
So lange ſich mein Herz be=
west; Ta, wenn mein Mund
wird traftlos fein, So ſtimm
ich doch mit Seufzen ein.
15. Ach! nimm das arme
Lob auf Erden, Mein Gott!
in allen Gnaden bin: Im
Himmel foll eö befier werben,
Troſt⸗ | Wenn ich den Engeln ähnlich
bin; Da fing’
ich dir im
12. Wie folt’ ich nun höhern Chor Biel tauſend
nicht voller Freuden In dei⸗ | Halleluja vor.
Ich. Menzer, 1658.
Eigene Melodie. A.
nem fleten Lobe ſteh'n? Wie
Mun laßt uns
378. Gott dem Her⸗
ren Dank ſagen und ihn eh⸗
ren, Von wegen ſeiner Gaben,
Die wir empfangen haben.
2. Den Leib, die Se,
das Leben Hat er allein uns
geben ;- Diefelben zu bewah⸗
ten, Thut er nie etwas ſpa⸗
ren.
318
3. Nahrung gibt er dem
Leibe, Die Seele muß ung
bleiben, Wiewohl tödtliche
Wunden Sind fommen von
der Sünden.
4. Ein Arzt ift und gege-
ben, Der felber ift das Le-
ben: Ehriftus, für und ge-
florben, Hat ung das Heil
erworben,
5. Sein Wort, fein’ Tauf',
fein Nachtmahl Dient wider
allen Unfall; Der beil’ge
Geiſt im Glauben Lehrt ung
barauf vertrauen.
Bom Lobe Gottes.
6. Durch ihn iſt uns ver⸗
geben Die Sünd', geſchenkt
das Leben. Im Himmel
ſoll'n wir haben, O Gott!
wie große Gaben!
7. Wir bitten deine Güte,
Wollſt ung binfort behüten, -
Die Großen mit ven Klei-
nen; Du kannſt's nicht böfe
meinen.
8 Erhalt’ uns in ter
Wahrheit, Gib ewiglichegrei=
beit, Zu preilen deinen Na-
men, Durch Jeſum Chriftum.
Amen.
Ric. Selneder, 1632 5 font: 2, Helmbold, 1632,
Eigene Melodie, 58,
379 , Lobe den Herren,
o meine Seele!
Ich will ihn loben bis in
Tod; Weil ich noch Stunden
auf Erden zähle, Will ich
lobſingen meinem Gott; Der
Leib und Seel' gegeben hat,
Werde geprieſen früh und
ſpat! Halleluja! Halleluja!
2. Fürſten ſind Menſchen,
vom Weib' geboren, Und
kehren um zu ihrem Staub';
Ihre Anſchläge find auch ver⸗
loren, Wenn Aun das Grab
nimmt ſeinen Raub. Weil
dann kein Menſch uns hel⸗
fen kann, Rufe man Gott
um Hülfe an. Halleluja!
Halleluja !
>
zu nennen, Dep Hülfe der
Gott Jakobs if! Welcher
vom Glauben fich nicht läßt
trennen, Und bofft getroft
auf Jeſum Chrift. Wer dies
fen Herrn zum Beiftand hat,
Findet am Beften Rath und
That. Halleluja! Halleluja!
4. Diefer bat Himmel,
Meer und tie Erven, Und
was darinnen iſt, gemadht.
Alles muß pünftlich erfüllet
werven, Was er ung einmal
zugedacht. Er iſt's, der Herr⸗
Iher aller Welt, Welcher
und ewig Glauben hält.
Halleluja: Halleluja!
5. Zeigen fich welche, Die
Unrecht leiven; Er iſt's, ver
3. Selig, ja felig ift der | ihnen Recht verfchafft. Hung⸗
Bom Lobe Gottes.
rigen will er zur Speif” be-
fcheiden, Was ihnen dient
zur Lebengfraft. Die Hart-
gebundnen madt er frei.
Seine Genad' ift mandher-
lei. Halleluja! Halleluja!
6. Sehende Augen gibt
er ven Blinden; Erheb’t, vie
tiefgebeuget geh'n. Wo er
fann einige Fromme finpen,
Die läßt er feine Liebe fehn.
Sein’ Aufficht ift des Frem⸗
den Trug! Witwen und
Waiſen hält er Schub. Hal-
leluja! Halleluja!
7. Aber ver Gottesvergeß⸗
nen Tritte Kehrt er mit ftar-
319
fer Hand zurüd, Daß fie nur
machen verfehrte Schritte,
Und fallen felbft in ihren
Strid. Der Herr ift König
ewiglih! Zion, vein Gott
forgt ſtets für dich! Hallelu-
ja! Halfeluja! Ä
8. Rühmet, ihr Dienfchen !
den hoben Namen Dep, ver
fo große Wunder thut. Alles,
was Dvem bat, rufe Amen!
Und bringe Rob. mit frobem
Muth, Ihr Kinver Gottes!
lobt und preif’t Water, und
Sohn und heil’gen Geiſt.
Halleluja! Halleluja
Joh. Dan. Hernfhmibt, 1675.
Das Te Deum Laudamus.
(Anmerlung.—Der erfte Chor fingt bie vorgerüdten, ber andere
die eingerüdten Zeilen. Die Zeile des mBeilig,» bezeich⸗
net B. Ch., fingen beine Chöre zuſammen.)
Eigene Melodie 109,
350,9"
Gott dich loben wir,
Herr Gott wir danken bir.
Dich Bater in Ewigfeit
Ehret vie Welt weit und breit;
AU Engel und Himmels=Heer,
Und was dienet deiner Ehr’ ;
Auch Eherubim und Seraphim
Singen immer mit hoher Stähm’:
Heilig ift unfer Gott,
Heilig ift unfer Gott,
(2. Ch.) Heilig ift unfer Gott, der Herre Bes
aot
oth.
Dein’ göttlih” Macht und Herrlichkeit
Geht über Himm'l und Erden weit.
320
Vom Lobe Gottes,
Der heiligen zwölf Boten Zahl
Uno vie lieben Propheten al,
Die theuren Märt’rer allzumal
Loben dich, Herr! mit großem Schall.
Die ganze werthe Chriftenheit
Rühmt Dich auf Erden allegeit;
Did Gott Vater im höchften Thron,
Deinen rechten und ein’aen Sohn,
Den heil'gen Geift und Tröfter werth,
Mit rechtem Dienſt fie lobt und ehrt.
Du Kön’g der Ehren Jeſu Chriſt
Gott Baterd ew’ger Sohn du biſt,
Der Jungfrau’n Leib nicht haft verſchmäht
Zu erlöfen pas menſchlich' G'ſchlecht.
Du haft dem Tod zerftört fein’ Macht
Und alle Ehrift'n zum Himmel bracht;
Du ſitz'ſt zur Rechten Gottes gleich
Mit aller Ehr’ in's Vaters Neid,
Ein unter bu zufünftig bift,
AUS, was todt und lebend ift,
Nun hilf ung, Herr! ven Dienern bein,
Die mit dein'm theur'n Blut erlöf’t fein.
Laß ung im Himmel haben Theil
Mit ven Heil’gen am ew’gen Heil,
Hilf deinem Bol, Herr Jeſu Chrift,
Und fegne wag dein Erbtheil if.
Wart’ und pfleg’ ihr’r zu aller Zeit,
Und heb' fie hoch In Ewigkeit.
Täglich, Herr Gott! wir Ioben dich
Und ehr'n dein'n Namen ftetiglich.
Debüt’ uns heut‘, o treuer Gott!
Bor aller Sind’ und Miffethat.
Sei und gnädig, o Herre Gott,
Sei und gnädig in aller Noth.
Bela’ uns deine Barmherzigkeit,
Wie unfre Hoffnung zu Dir fleht,
Bon ver Hebergabe des Herzens an Gott, ꝛc.
321
3 Auf dich hoffen wir, lieber Herr!
In Schanden laß ung nimmermehr.
(B. Ch) Amen,
Aus dem Rateinifchen überfept durch:
Dr. Martin Luther, 1483,
Bon der Mebergnbe des Herzens an Bett, und Bitten
um tägliche Erwedung und Erneuerung.
Mel. Run fi der Tag geendet bat. 8.
ein Gott! das
881.M Herze bring’
{dh dir Zur Gabe und Ge⸗
ſchenk. Du forverft vieles ja
von mir; Dep bin ich einge-
denk.
2. Gib mir, mein Sohn!
dein Herz, ſprichſt du, Das
ift mir lieb und wertb; Du
findeft anders auch nicht Ruh'
Im Himmel und auf Erw’.
Nun du, mein Vater!
nimm es an Mein Her,
veracht es nicht! Sch geb's,
fo gur ich's geben Tann.
Kehr' zu mir dein Geficht.
4. Zwar ift es voller
Sündenwuſt, Und voller Ei-
telfeit ; Des Guten aber un= | -
bewußt, Der wahren Fröm⸗
migfeit.
5. Doch aber ſteht eg nun
in Reu', Erkennt fein’n Uebel⸗
ftand, Und träget jegund vor
den Scheu’, Daran's zuvor
Luft fand.
6. Hier fällt und liegt es
bir zu Buß, Und ſchrei't:
Nur fchlage zu; Zerknirſch',
9 Bater! daß ich Buß’ Rechts
Ichaffen vor dir thu'.
Zermalm’ mir meine
Härtigfeit, Mad’ mürbe
meinen Sinn, Daß id in
Seufzen, Reu' und Leid Und
Thränen ganz zerrinn”,
8. Sodann nimm mid,
mein Jeſu Ehrift! Tauch'
mich tief in dein Blut; Ich
glaub’, daß du gefreuzist
bift Der Welt und mir zu gut.
9, Stärf’ mein’ fonft ſchwa⸗
che Glaubenshand, Zu fallen
auf dein Blut, Als ver Ver⸗
gebung Unterpfand, Das
alles machet gut.
10. Schenf’ mir, nad} dei⸗
ner Jeſus⸗-Huld, Gerechtig⸗
keit und Heil; Und nimm
auf dich mein’ Sündenſchuld
Und mein verdientes Th:tl.
11. In dich wollt vu
mich kleiden ein, Dein’ Un⸗
Ichulo ziehen an; Daß ich,
von allen Sünven rein, Bor
Gott beftchen kann,
322 Bon der Uebergabe des Herzens an Gott, x.
12. Gott heil'ger Geift!| 13. Nimm gan; p Gott!
nimm du aud) mid) In die zum Tempel ein Mh Herz,
Gemeinschaft ein; Ergieß, hier in der Zeit, Und laß es
um Jeſu willen, dich Tief in ſtets dein eigen ſein, Nur
mein Herz hinein!
Eigene Melodie.
ung nimm mein
382. Herz und
alles, was ich bin, Bon mir
zu bir, mein liebfter Jeſu!
bin; Ich will nun dein Mit
Leib und Seele fein, Mein
Reden, Thun und Dichten
Nach deinem Willen richten.
2. Du tränkeſt mich mit
lauter Milch und Wein;
Du ſchenkeſt mir den Brunn’
des Lebens ein. O edles
Bild! Du bift fo füß und
mild, Daß ic ſtets d'rauf
gedenke, Wie ich mich dir
ganz ſchenke.
dein! in Ewigkeit.
J. €. Schade, 1685,
AS.
3. D’rum ſchau, ich will,
in Zeit und Ewigfeit, Dein
Wohlgefall'n zu lieben fein
bereit; Willſt du mich todt?
So ſierd ich gern, mein
Sat Willſt du, * id ſoll
leben? Will ich mich drein
ergeben.
4. Du aber ſollſt auch
wieder meine ſein, Und ganz
und gar zieh'n in mein
Herz hinein! Sollſt ſein
mein Gott Und Troſt in
aller Noth! Sollſt mich dir
einverleiben, Und ewig mein
verbleiben!
Joh. Angelus, 1624.
Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit. 54.
883. Shaff' in mir,
Gott! ein rei=
ned Herz; Mein Herz ifl
ganz ververbet; Es fühlt von
Sünden grogenSchmenz, Die
ihn find angeerbet Und vie
es noch thut ohne Scheu;
- Ach! mache, Daß es wieder
fei, Wie du es haft erfchaffen.
2. Gib mir auch einen
neuen Geiſt, Der, wie bu,
fei gefinnet; Der ſtets dir
anhangt allermeiit, Unv, was
du willft, beginnet ; Gib, daß
er haſſe Fleiſch und Blut,
Den Glauben ib’ in ſanftem
Muth, Zucht, Demuth, Hoff⸗
nung, Liebe,
3. Verwirf von Deinem
Angeſicht, Ob ich es gleich
verdienet, Mich, allerliebiter
Vater! nicht, Weil Jeſus
Bon der Uebergabe des Herzens an Gott, w. 323
mich verfühnet; Laß nim⸗ Sünvden; Und ſucht dann
mer, nimmer, nimmermehr | meine Seele vi, So laß’
Mich fallen, als dein Kind, | dich von ihr finven Und bein
fo fehr, Daß du e8 von dir Verdienſt, Herr Jeſu Ehrift !
werfeft. Darinnen Troft und Leben
4. Dein'n heil'gen Geiſt iſt, Trog Sünve, Tod und
nimm nicht von mir; Den| Teufel.
böjen Geift vertreibe, Daß| 6. Dein heil’ger Geift er=
ich, als nie entführt von Dir, | halt’ mich doch Mit feinem
Stets Deine jet und bleibe ;| Freudendle, Damit nicht ver
Beherrſche du Herz, Sinn | Verzweiflung Joch Berverbe
und Muth Durch Dbeinen| meine Seele; Sei vu mein
Geift, fo ift es gut Im Le Freund, o Herr! allein, Ach!
ben und im Sterben. lo mich ganz dein eigen
5. Mit deiner Hülfe tröfte| fein Und führe mich zur
mich, Hilf und vergib die Freude.
Ludämilia Elifabeih, Gräfin zu Schwarzburg Rudolſtadt, 1640,
Mel. Wer weiß wie nahe mir mein Ende. 36.
N) rwede, Jeſu! von Sünden frei. Ach, Jeſu,
384. E ſtets mein Jeſu! mir verleihe, Daß
Herze, Erinn're mich durch mein Herz ja nicht ſicher ſei.
deinen Geiſt, Daß ich mit Erwecke mich, erinn're mich,
Sünden nicht mehr ſcherze, Daß ich in Buße ſuche
Die dein Gebot mich fliehen dich.
heißt. Erwecke mich, erinn're A. Erwecke mich zum wah⸗
mih! Ich will dir danken ren Glauben, Der nad dir
ewiglich. dürſtet, ſeufzt und ringt; Auf
2. Erwecke mich, dir Dank Dornen wachſen keine Trau⸗
zu geben Für dein Verdienſt, ben, Gib Glauben, der auch
Geburt und Tod. Du ftarbft | Früchte bringt. Erwecke mich,
und gabft für mich dein Les |erinn’re mich, Daß id) von
ben. Du litteft Schmerzen, | Herzen glaub’ an dich.
Angſt und Noth. Erwecke 5. Ermwede mid) zur wah⸗
mich, erinn’re mich, Daß ich ren Liebe, Zur Liebe, die rich
mit Dank erfreue dich. fefte hält, Zur Liebe, in ver
3. Erwede mid) zur Buß’ ich ftets übe, Was vir, mein
und Reue, Und mache mid) Jeſu! wohlgefältt, Erwede
324 Bon der Uebergabe ded Herzens an Bott, x.
mich, erinn’re mich, Daß ich | Freude, Dein Sefus= Herz
recht brünftig liebe dich.
6. Ermede vie verftocten
Sünder, Die nicht in deiner
Liebe ftehn, Ach! fuche doch
bie armen Kinder, DieSchafe,
bie nod) irre gehn. Erwecke
mich, erinn’re mich, Daß ich
nicht haß' noch laſſe dich!
7. Erwecke alle fromme
Herzen, Daß ſie im Guten
weiter gehn; Zeig' ihnen
deine Todesſchmerzen, Und
laß ſie niemals ſtille ſtehn.
Erwecke mich, erinn're mich,
— ich ſtets hab' und halte
dich.
8. Erwecke mich zur Kraft
im Leide, Mach' mich an
Troſt und Hoffnung reich;
Dein Kreuze ſei mir lauter
Mel.
rneure mich, o
885. E ewig Licht!
Und laß von deinem ande.
fiht Mein Herz und Seel’
mit deinem Schein Durd-
leuchtet und erfüllet fein.
2. Ertöpt” in mir die Flei⸗
fchesluft, Und nimm hinweg
den Sündenwuſt; Bewappne
mich mit Kraft und Muth,
Zu ftreiten wider Fleiſch und
Blut
3. Schaff' in mir, Herr!
den neuen Geiſt, Der dir zur
Luſt Gehorſam leiſt't; Ein
it zart und weich. Erwecke
mid, erinnr'e mich, Daß ich
im Kreuze ſeh' auf dich.
9. Erwede mich zum ſel'⸗
gen Sterben, Dein Jeſu!
mache mid) bereit; Laß mid,
o Herr! tein Reich ererben,
Und hilf mir zu ver Selig⸗
keit. Erwecke mich, erinn're
mid, Daß ih Im Sterben
halte dich.
10. Nun, Sefu! höre
meine Bitte, Nimm dich, o
Heiland! meiner. an. 86
walle noch in viefer Hütte,
Dein Geift führ mich auf
ebner Bahn. Ermwede mic,
erinn're mich, Bis ich im
Himmel fehe dich.
Gotifr. Steiner, um 1600.
Herr Jeſu Ehrift,
mein’s Lebens Licht. 3,
willig Opfer willft ja tu,
Und alles Fleifch taugt nicht
darzu.
4. Mad’ in mir bag Ges
rächtnig neu’, Daß es auf
dich gerichtet fet; Und was
bahinten ift, vergeh”, Und
ſtündlich Chriſti Tod ermeß'.
5. Des Fleiſches Willen
tödt' in mir, Und mach' mich
unterthänig dir; Durch deine
Liebe treib' mich an, Zu
geh'n auf deiner Lebensbahn.
6. Und weil ich ohn'
bein Gnadenlicht Crfenne
eu —— —— —
Bon der Nachfolge Jeſu.
deinen Willen nicht, So
leuchte du, o Gott! allein,
Sn dem Berftand mit deinem
Schein.
7. Mach' in mir das Ge⸗
willen rein, Und laß ed ab⸗
gewajchen fein; So fann id
dann durch deinen Sohn
Mit Freuden ftehn vor beis
nem Thron.
8. Auf dich Taf meine
Sinnen gehn, Und ſtets hin-
auf gerichtet ftehn, Daß ich
dein Wort mit Freuden hör',
Mein Herz nach ihm in allem
kehr'.
9. Wenn ich in deinem
Wort dich ſuch', So laß es
mir ſein ein Geruch, Der Le⸗
ben, Kraft und Seligkeit In
meiner Seelen Kräfte ſtreut.
10. Und weil du voller
Güte bift, Die liebreid, und
erfreulich if, So laß tein
freundlich Angefi icht Mich
Ich mit Freud' in Deinem
Mi. Ja, weil ich von mir
ſelbſt nichts kann, So treib'
325
durch deinen Geift nich an,
Daß er in mir dag Ruder
führ', Geift, Seel, Herz, Sinn
und Mund regier’.
12. Laß fehlen ja den
Slauben nit, Ohn' ven
nichts Gut's wird ausge⸗
richtt; Der Glaub' ohn'
dies auch nicht beſteht, Wo
er nicht in die Werke geht.
13. D'rum wirke, Herr!
durch deinen Geiſt Den Glau⸗
ben der ſich kräftig weiſ't,
Und in ein neues Weſen
gef Chriſt! Laß mich mit
Kraft ſein ausgerüſt't, Zu
fechten wider Fleiſch und
Blut, Und nimm mich unter
deine Hut.
15. So acht' ich nicht des
Teufels Liſt, Der jetzund
voller Grimmes iſt; Ich
bleib’ im Sieg; in dir will
7 Mein Jeſu! leben ewig⸗
li
Breslauer Geſangbuch, 1745,
Bon der Rahfolge Jeln.
Eigene Melodie. 82,
ir
386, ſpricht Chri⸗
ſtus, unſer Held, Mir nach,
ihr Chriſten alle! Verleug⸗
nach!|net euch, verlaßt bie Be
Tolgt meinem Ruf und
Schalle. Nehmt euer Kreuz
und Ungemah Auf eud,
326 Bon der Nachfolge Jeſu.
folgte meinem Wandel
nad.
2. Ich bin das Licht, ich
leucht' euch für Mit heil'gem
Tugendleben: Wer zu mir
foınmt und folget mir Darf
nicht im Yinftern fchweben ;
Sch bin ver Weg, ich weiſe
wohl, Wie man wahrhaftig
wandeln fol.
3. Mein Herz ift voll’ De⸗
müthigfeit, Bol Liebe meine
Geele,; Mein Mund, der
fleußt zu jederzeit Bon füßem
Sanftmuthsöle; Dein Geift,
Gemüthe, Kraft und Sinn
In Gott ergeben, fchaut auf
n!
4. Ich zeig’ euch dag,
was ſchädlich ift, Zu fliehen
und zu meiden, Und euer
Herz von arger Lift Zu rein’-
gen und zu fcheiden. Ich bin
ter Seelen Feld und Hort,
Und führ’ euch zu ver Him-
melspfort‘.
5. Faͤllt's euch zu fehmwer,
ih geh’ voran; Ich ſteh'
euh an ver Seite; Ich
kämpfe felbft, ich brech’ vie
Bahn, Bin alles in dem
Streite. Ein böler Knecht,
ver ftill darf fteh’n, Wenn er
ven Feldherrn ficht ans
geh’n.
6. Wer feine Seel’ zu fin-
den meint, Wird fie ohn’
mich verlieren! Wer fie hier
zu verlieren fcheint, Miro fie
in Gott einführen. Wer nicht
fein Kreuz nimmt und folgt
mir, Iſt mein nicht werth
und meiner Zier.
7. ©» laßt ung denn tem
lieben Herın Mit Leib und
Seel’ nachgehen. Und wohl⸗
gemuth, getroft und gern Bei
ihm im Leiden ftehen; Denn
wer nicht fämpft, trägt auch)
bie Kron’ Des ew’gen Le⸗
beng nicht davon.
Ich. Angelus, 1624,
Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 36.
urimmer nach! |willit bu ftehen? Die Welt
3s7.Rı, halt’ nicht | muß einmal hinter dich! Die,
inne, Mein Jeſus hat die ſo den Weg nach Zion ges
Bahn gemadt. Wenn ich hen, Die fleigen immer über
den Himmel nur gewinne, ſich. Der Wandel muß im
Sp nehm’ ich auch den Weg | Himmel fein. So geht ber
in Acht! Und ob er gleich | Chrift in Himmel ein.
voll Dornen wär’, Geht doch/ 3. Nur immer durch! man
mein Jeſus vor mir ber. muß es wagen, Mit Gott
2. Nur immer fort! was gebt man durch Glut und
-
*
Bon ter Nachfolge Jeſu. 327
Fluth. Man wird dich nicht | bringt feinen Sieg zuletzt.
auf Rofen tragen, Das Kreuz | Je mehr wir Lebengftufen
will einen guten Muth. Wir zählen, Se mehr wird unfer
müſſen durch viel Trübfal | Herz ergögt. Nur nad), nur
geh'n, Eh’ wir in Gottes | fort, nur durch, nur d'ran,
Reich dort fteh’n.
Sp geht ver Weg zum Hims
4. Nur immer d’ran! es mel an.
kann nicht fehlen, Der Kampf
Benj. Schmolke, 1672,
Eigene Melodie. 91.
t und mit
888, gen, m sieben,
Seinem Borbild folgen nach,
In der Welt der Welt ent-
fliehen, Auf ver Bahn, die
er und brach; Immerfort
zum Himmel reifen Irdiſch,
doch ſchon himmliſch fein,
Glauben recht und leben
rein, In der Lieb' den Glau⸗
ben weiſen. Treuer Jeſu!
bleib' bei mir; Geh' voran,
ich folge dir.
2. Laſſet uns mit Jeſu
leiden, Seinem Vorbild wer⸗
den gleich! Nach dem Leiden
folgen Freuden, Nach der
Armuth wird man reich;
Thränenfaat, die erntet La⸗
chen; Hoffnung tröſtet mit
Geduld. Es kann leichtlich
Gottes Huld Sonnenſchein
nach Regen machen. —Jeſu!
bier leid' ich mit dir, Dort
tbeil Deine Freud’ mit
mir.
3. Laffet ung mit Jeſu
fterben! Sein Too ung vom
andern Tod Rettet, und vom
Seelververben, Bon der ewig⸗
lihen Noth. Laßt ung töd⸗
ten, weil wir leben, Unſer
Fleiſch; ihm fterben ab. Jeſus
wird uns aus dem Grab In
das SHimmeldleben heben.
Jeſu! Hilf mir fterben dir,
Daß ich lebe für und für.
4. Raffet ung mit Jeſu
leben! Weil er auferftanten
ft, Muß das Grab ung
wieder geben. Jeſu! unfer
Haupt du bift, Wir find dei⸗
nes Leibes Glieder; Wo vu
lebft, da leben wir; Ach! ers
fenn’ ung für und für, Traus
ter Freund! für beine Brüs
ver. Jeſu! dir ich lebe bier,
Dorten ewig aud) bei dir,
Siegmund ». Birken, 1626,
Eigene Melodie. 81.
olget mir! ruft| ben, Was ihr bittet, will ich
389.8 ung dag Le- | geben, Gehet nur den rechten
328
Steg! Folget, ich bin felbft
der Weg! Folget mir von
ganzem Herzen, Ich benehm’
euch alle Schmerzen; Lernet
von mir indgemein Eanft
und reich von Demuth fein !
2. 3a, Herr Ieful dein
Begehren Sollt’ ich billig bir
gewähren, Weil ich weiß, daß
ter fein Chriſt Noch mit
Necht zu nennen tft, Der fi
vor der Welt will fchämen,
Deine Zaft auf fich zu neb-
men; Ach! ich weiß es gar
zu wohl, Daß man dir nach⸗
wandeln foll.
3. Aber, Herr! wo find’
ih Stärfe, Zu vollbringen
ute Werfe, Dir mit Luft zu
Bon der Nachfolge Jefu.
ein Rennen Nach ven Güs
tern, die wir fennen; Liebet
doch vie ſchnöde Welt Nur
den Reichthum und das Geld;
Und dem Herren, der das Le⸗
ben Nach dem Sterben uns
will geben, Folget Niemand
mit der That, Ob man's
gleich verfprochen hat.
6. Aber, Herr! ih will
nicht laffen, Tich mit Freu⸗
ten zu umfaflen; Hilf mir
gnädig, flärfe mid, Steif
und feft zu halten dich. Jener
Wege laß ich liegen, Nur an
dich will ich mich ſchmiegen;
Jener Wege find Betrug;
Wer bir folget, ver ift Flug.
7. Laß mich deine Gnade
eolgen nah? Ad, mein®ott!| fpüren, Meinen Tritt alfo zu
ich bin zu ſchwach; Geh’ ich | führen, Daß ich in ver Un⸗
ſchon auf guten Wegen, Muß ſchuld geh’, Und nicht bei
ich bald mich nieverlegen;
Dich zu lieben, o mein Licht!
Steht in meinen Kräften
nicht.
4. Zwar mein Geift wird
oft bewogen; Aber bald
durch's Fleiſch betrogen,
Wenn die Wolluſt tritt her⸗
für, Freundlich rufend: folge
mir! Ehr' undPracht, ſammt
andern Sachen, Wollen ſich
zum Herren machen. Geiz
und Ungerechtigkeit Kommen
auch zu dieſem Streit.
5. Ach! wie ſeh' ich doch
den Spöttern ſteh'; Hilf, daß
ih nit nur in Freuden,
Sondern auch im Kreuz und
Leiden, Durch fo manchen
Kampf und Streit, Dir zu
folgen fei bereit.
8. Hilf mir, Herr! vor
allen Dingen, Meinen Lauf
fo zu vollbringen, Daß ih
mich in deiner Lieb' Und ver
wahren Demuth üb’; Hilf,
daß ich dir hier vertraue, Und
dich dort mit Freuden ſchaue;
Jenes gib mir in ver Zeit,
Diejes in ver Ewigkeit.
Joh. Rift, 1607."
Bon der Nachfolge Jeſu.
329
Eigene Melodie. 383,
390. HKommt her zu
mir, ſpricht
Gottes Sohn, All' die ihr
ſeid beſchweret nun, Mit
Sünden hart beladen! Ihr
Jungen, Alten, Frau und
Mann! Ich geb' euch, was
euch helfen kann, Will heilen
euren Schaden.
2. Mein Joch iſt ſanft,
leicht meine Laſt, Und jeder,
der ſie willig faßt, Der wird
der Hoͤll' entrinnen. Sch
helf' ihm tragen, was zu
ſchwer, Mit meiner Hülf’
und Kraft wird er Dag Him-
melreich gewinnen.
3. Was ich gelitten und
an In meinem Leben,
benfet, fprecht und thut, Das
geht nur felig, recht und gut,
Wenn's geht nad Gottes
Willen.
4. Schaut, daß ihr Gut's
um Uebels gebt; Schaut, daß
ihr bier unſchuldig lebt; Laßt
euch die Welt nur fchelten;
Laßt Gott die Rach' und alle
Chr’; Den fchmalen Weg
geht immer her; Der Welt
wird Gott vergelten.
9. Und was der ew'ge,
güt'ge Gott In feinem Wort
geihworen hat Bel feinem
heil’ gen Namen, Das hält
und gibt er euch fürwahr! —
Er belf” ung zu ver Engel
Schaar, Durch Jefum Ehri-
hauet an, Das follt ihr|ftum! Amen.
auch erfüllen. Was ihr ge⸗
Barth. Ringwalb, 1531; oder: G. Wipftäbt.
Mel. Wer nur den lieben Bott laßt walten. SG.
ohl dem, der) Stege, Und auf fich nimmet
391.28, mit Emft | feine Schmach! Der fich be⸗
bemübet, Daß er ein Zünger | fleißt an feinem Heil Im
Chriſti fei, Der Chriftum als | Glauben ſtets zu haben Theil,
fein Kleid anziehet Im Glau⸗
ben, und durch ihn wird frei;
Der Chriſtum ftets zumZweck
ihm fegt, Ihn über Welt und
Himmel ſchätzt.
2. Wohl dem! ver ihn
zum Licht und Wege Erwäh⸗
3. Glaubt man, daß Ehris
tus ung geboren, Und ung .
die Kindſchaft wieder bringt,
Wenn fi, da wir ohn’ ihn
verloren, Das Herz nid
gläubig zu ihm dringt, Wenn
ung fein Geiſt nicht neu ges
let, und ihm folget nady Auf biert, Daß man ein neues
der Berleugnung ſchmalem
14*
Leben führt s
330
4. Was hilft vem Men-
ſchen Chrifti Lehre, Der der
Vernunft ihr Sclave bleibt,
Tach eigner Weisheit, Wahn
und Ehre Sein Leben, Thun
und Wandel treibt? Ein
EHrift, ver Chriftum redht
verehrt, Folgt dem nur, was
ihn Chriſtus lehrt.
5. Was rühmſt du Chriſti
Thun und Leben? Was De⸗
muth, Lieb' und Freundlich⸗
keit? Wenn du dem Stolz
und Haß ergeben, Und ſchän⸗
deſt ſeine Heiligkeit! Was
hilft's nur mit dem Mund
allein, Und nicht im Werk
ein Chriſte ſein?
. Glaubt man denn
Chriſti Angſt und Leiden,
Wenn man nicht will in's
Leiden gehn? Nur nach der
Pein find ſüß vie Freuden, K
Und nach der Schmach ſteht
Purpur ſchön! Wer bier
nicht feinen Adam krankt,
Dem wird die Krone nicht
geſchenkt.
7. Glaubſt du an Chriſti
Tod und Sterben, Und willſt
dir ſelbſt nicht ſterben ab?
Du liebſt dein Leben zum
Mel.
O Gott du frommer Gott.
Bon ver Nachfolge Jefu.
Verderben, Führſt du die Luſt
nicht in ein Grab! Wird
denn ſein Will' an dir er⸗
füllt, Wenn du dir ſelbſt nur
leben willt?
8. Hilft dir ſein Löſen
und Befreien, Wenn du nicht
bleibſt im Bunde ſtehn?
Hilft dir, Herr! Herr! und
Meiſter! ſchreien, Wenn du
ſtets willſt zurücke gehn? Was
hilft dem, daß er iſt verſühnt,
Der noch der Welt und
Sünde dient?
9. Glaubſt du an Chriſti
Auferſtehen, Und bleibſt noch
in dem Sündentod? Glaubſt
du an ſein gen Himmel Ge⸗
hen, Und klebſt noch an der
Erden Koth? Was hilft dir
ſein Triumph und Sie
Führſt bu nicht ſelber mit bir
rieg
10. Wohlan! fo Iebe, thu’
und leide, Wie Chriftus dir
ein Vorbild war; Sieb’, daß
dich feine Unfchulo Heide, Co
bleibſt du unter feiner Schaar.
MWerChriftum fucht, ſucht nur
allein Im Leben Ehrifto treu
zu fein.
Breslauer Geſangbuch, 1745,
63.
u bift ein gu> | Seful gib, daß ih Dies
892.8 Hirt’, Und mög' von Herzen gläuben F
wirft es ewig bleiben, Ol Laß hören beine Stimm,
Bon ber Nachfolge Sefu.
Daß ich davon erwach' Und
als ein Schäflein dir Gehor⸗
ſam folge nad.
2. Ich fenne deine Stimm',
Und hör! der Freiden kei⸗
nen, Die meine Seele nicht,
Sih aber felber meinen;
Der Miethling hält ohn
dies In Noth bei mir nicht
Stand, D’rum folg’ ich dei⸗
ner Stimm’ Und deiner Hir-
tenhand.
3. Du biſt getreu, in
Noth, Mein Herz foll fich
verlaffen Auf dich, mein Hirt!
und dich Mit Glaubensar-
men fallen; Bi du mein
Hirt, fo wird Dein Schaf
verforget fein Und auf der
Weide gehn, Rah Willen
aus und ein.
4. Ah, daß ich veine
Treu’ Im Herzen möcht” et⸗
sn
6. Gib mir der Schäfs
fein Art, Die ih um nichts
bemühen Noch forgen, weil
fie nicht Bon ihrem Hirten
fliehen; Sie gehen, wo ber
Hirt! Sie führet bie und
port, Und folgen feinerStimm’
An einem jenen Ort.
7. O! daß ich möcht’ auf
dich, Herr Jeſul mein Anlie⸗
gen Stetö werfen, und in bie
llein mein Herg vergrügen;
Hingegen Rille fein, Und fors
gen ferner nicht, Weil ou als
Hirte weiß't, Was beinem
Schaf gebridt.
8. Ja, Herr! du wii
und kannſt Und wirft es alfo
machen, Dog id im Glau⸗
ben dir Befehle meine Sas
hen; Du kommſt ja von die
ſelbſt Und führft die Schäfs
lein ein, Daß fie ganz unbes
tennen Und mich bis in den |forgt In deinem Schafſtall
Tod Dein frommes Schäfs | fein.
lein nennen! Ad, daß ich
9. DO, Jeſul leite mid,
deine Lieb’ Erwägen möchte] Als ein getreuer Hirte, Der
b- Daß mich die Hirtenlieb' | feiner Schäflein ſich Annehm'
uch macht' im Kreuze froh. | und fie bewirthe, Selbft
3. O, daß ich dir allein,
. Mein Hirtel wär’ ergeben,
Der du für mich aus Lieb’
Gelaſſen haft dein Leben!
O, dag mein ganzes Herz,
Und was fih in mir regt,
Zur Gegenliebe würd' Aus
biefer Lieb’ bewegt,
u
ver böfen Zeit, Da —*
Hirten mehr Getreu im Glau⸗
ben ſind, Noch leben nach der
Lehr'.
10. Führ' du, o Jeſu!
mich Auf friſchen Lebens⸗
auen, Und laß mein Glau⸗
bensaug’ Auf dich allein nur
332 Bon der Nachfolge Iefu.
fchauen, Und deine Stimme| Als meinen Hirten lieb’,
mic, So hören, daß ich Dich | Hier und tort ewiglidh.
8, Laurentil, 1660,
Mel. Herr Ehrift, der eing’e Sottesſohn. 51.
erft auf, ihr]. A. Sch folge dir in Liebe;
393. M Menſchen⸗ | Nichts auf der Erden iſt,
finder! Denn Sefus rufet| Das mir noch lieber bliebe,
euh; Er rufet euch, ihr Als du, Herr Jeſu Chrift !
Sünder! Er ruft euch in] Ich werd’ e8 auch nicht ach⸗
fein Reich; Er ruft mit|ten, Ob Seel’ und Leib vers
treuem Munde, Er ruft zu|fchmachten, Wenn du mein
aller Stunde, Wohl dem, ver | Theil verbleibft.
Sefu folgt! 9. Sch folge dir Im Leibe,
2. Ich folge feinem Worte, In Trübfel, Angft und
Das meine Seele rührt, Ih | Schmach; Es folgt noch lau⸗
folg’ ihm big zur Pforte, Dieiter Yreute Mir auf vem
in ven Himmel führt; Ich| Fuße nah; Ja, die wirft vu
folge meinem Heile; Und,|mir geben; Iſt's nicht in
daß ich freudig eile, So zieh’ | dieſem Leben, So wird's in
mich, Jeſu! duß jenem ſein.
3. Ich folge dir im Slaus| 6. Ich weiß, mein Fleiſch
ben; Und, daß mir dieſes |ift träge Und will nicht gerne
Gut Kein Teufel möge raus d'ran; D’rum zieh mich auf
ben, So gib mir freien Muth, | dem Wege Mit Geiftesfräf-
Dadurch) ich fieghaft Fämpfe|ten an, Bis ich ven Lauf
Und alle Feinde dämpfe, Die |vollende Und alfo deſſen
mir zuwider find. Ende Mir ewig felig fei.
j Erdmann Neumeifler, 1671.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
ch armer|von Chriſti Gnad', Der fih
394. J Sünver bin | für mich geheiligt hat.
auch heilig, Ob's Antern) 2. Er felbft bat fi für
unbegreiflich ift;— Doch nicht | mich gebeiligt, Daß ich in
in mir, denn ich bin freilich | Wahrheit heilig ſei; Die
Dies nur im Glaub’ an Sünd', womit ich Gott bes
Jeſum Ehrift, Ich lebe nurlleidigt, Hat er gebüßt und
Alien.
Bon der Nachfolge Jeſu. 333
ih bin frei Bon Gottes |mand Jeſum fchaut. Ich will
Zorn und dem Gericht. Ich auch aller Sünd' entfagen;
glaube, was fein Mund ver= | Denn wer fein Haus mit
ſpricht
Sünden baut, Wer fein Heil
Er felbft, ver keine außer Sefum fucht, Und ihn
Sins hatte,
meine Sünd' auf ſich. Ich
Nahm alle nicht liebt, der iſt verflucht.
7. Ich will begeben meine
nehm' im Glauben durch die Glieder Zum Dienſte der
Gnade Sein' Heiligkeit nun
ganz auf mich. Wie er iſt
Sünder mir zu gut, So bin
ich heilig durch fein Blut.
A. Nicht in mir, fondern
{n dem Herzen Des Vaters
ruht die Frömmigkeit. Cr
fiebt auf Chriſti Top und
Schmerzen, Ind rechnet mir’s
zur Heiligkeit, Und weil ich's
glaud‘, fo bleibt's dabei, Daß
ich im Glauben heilig fei.
5. Sch bin im Glauben
heilig worden, Im Leben bin
ich es noch nicht; Doch will
th nun in dielem Orten
Auch wandeln bei dem Gna⸗
denliht, Daß mein Geilt
ganz, fammt Seel’ und Leib,
Unfträflih auf die Zukunft
bleib’.
6. Ich will ver Heiligung
nachjagen, Ohn' welche Nie=
Mel.
Gerechtigkeit, Und, wenn ic)
ftrauchle, will ich wiever Ver⸗
trauen auf Barmherzigkeit,
Und bitten, daß Gott mich
regier', Daß ich ein heilig
Leben führ'.
8. Das will ich thun zu
Gottes Ehre, Daß auch mein
Licht ſtets leuchten mag, Und
daß der Ruhm des Herrn ſich
mehre, Bis einſt, an jenem
großen Tag, Ich auch im
Leben werde rein Und ganz
vollkommen heilig ſein.
9. DO Jeſu, Jeſu! hilf mir
Schwachen; Denn ohne dich
vermag ich's nicht; Hilf, daß
ich möge ernſtlich wachen,
Und ſtets erfüllen dieſe Pflicht,
Daß ich ein heilig Leben
führ', Und ſo dich preiſe für
und für.
Seelenbräutigam. 40.
395 Jeſu geh’ voran |an der Hand Bis in's Va⸗
Auf der Les terland!
bensbahn! Und ich will nid
2. Soll mir’d bart er-
nicht verweilen, Dir getreu⸗ geh'n, Laß mid) fefte ſteh'n,
lich nachzueilen. Führ' mich Und aud in ven jchweriten
334 Bon der Liebe zu Gott.
Tagen Niemals über Laften | Liebfter, lebenslang! Führſt
Hagen, Denn durch Trub⸗ du mid durch raue Wege,
ja bier Geht der Weg zu Gib mir auch die nöth ge
Pflege; Thu’ mir nach dem
dit Ordne meinen Gang, Deine Thüre auf!
(Um 1700.)
Ben der Liebe zu Gott.
Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein's Lebens Licht. 8.
396.%°
und Gott! Dein bin ich
lebend und auch todt; Frei⸗
ſein begehr' ich nicht ohn’
He Dir unterwerf’ ich gänz-
li mi
2. imm mein Gedãcht⸗
niß und es lenk', Daß es an
dich allein gedenk'; Nimm
den Verſtand, gib ihm das
Licht, Daß bir zur Ehr' er
alles richt.
3. Mein Wil fet dein
un beiner mein, Denn bein
und mein foll ein Will’ fein.
Was Gott will, das gefällt
auch mir, Nichts will ich,
was mißfället dir.
4. Nimm bin, o 9 Herr!
dein ift pie Gab’, Was ich
nur bin und was ich hab? ;
Mac’ du damit wie dirg
gefällt, Dir fei es völlig
heimgeftellt.
5. Nur veine Gnad', nur
deine Lieb’, D Gott, mein
Herr! dagegen gib; Mit dir
liebe dich | will ich zufrieden fein, Wenn
mein Herrlich nur dein bin und du
mein.
6. Dich liebt, o Gott!
mein ganzes Herz, Und if
mir dag ber größte Schmerz,
Daß ich Dich, als das höchfte
Gut, Erzurnt; ach! wald
nid durch dein Blut!
Ich lieb dich, Herr!
v0 nicht darum, Daß id
durd) Lieb in Himmel fomm;
Nicht, weil dort in der Höls
lenpein, Die dich nicht Tits
ben, ftrafbar fein.
8. Du, Herr! ver du aus
Lieb" am Holz Gehangen
bift für meinen Stolz, Der
tu zum Fluche worden bift
Für mid, durch Feindes
Grimm und Liſt;
9. Der du Spott, Gei⸗
Bein, Dornenſtich, Ja, Nä⸗
gel, ſelbſt den Tod für mich
Erlitten, das doch ich ver⸗
dient, Und alſo durch dich
bin zeeſout:
. Du, Herr! »biſt ja
Bon ver Liebe zu Gott.
335
wohl liebenswerth, Für mich | gleich wie du mich, O Gott!
traf dich der Rache Schwert;
Sol’ id denn nun nid
geliebt, fo lieb’ ich dich.
12. Dich lieb’ ich jekt,
lieben dich, Da du fo theu'r | auch big in Top, Nur d'rum,
erfaufet mich?
11. Wenn fchon Fein’
Höll' noch Himmel wär’,
Doch ich zu lieben dich be=
gehr'; Umfonft, um nichts,
weil du, mein Herr und
Gott! Weil vu mein Heis
land, und ich dein, Hoff’ ich
dein Erbe dort zu fein.
M. Geier, 1614,
Mel. Wie fhön leucht' und der Morgenftern, 99,
Jeſu, Jeſu,
897.8 cn
Mein Bruder und mein
Gnadenthron, Mein’ höchfte
Freud’ und Wonne; Du
weißeſt, daß ich rede wahr,
Bor dir ift alles fonnenklar
Und flarer als die Sonne;
Herzlich Lieb’ ich, Mit Gefal-
len, dich vor alle; nichte
auf Erden Kann und mag
mir lieber werben.
2. Dies ift mein Schmerz,
dies fränfet mi, Daß ich
nicht g'nug kann lieben dich,
Wie ich dich lieben wollte;
Je mehr ich lieb, je mehr ich
find’, In Liebe gegen dich
entzünd't, Daß ich dich lies
ben follte. Bon dir Faß mir
Deine Güte in’d Gemüthe
freueft fein Gewiſſen. Es
geh’ auf Erben, wie eö will,
Laß fein des Kreuzes noch fo
viel, Soll er doch dein ges
nießen. Im Glüd, Cwig,
Nach vem Leide große Freude
wird er finden. Alles Trau⸗
ren wird verſchwinden.
4. Kein Ohr bat jemals
died gehört, Kein Menfch
gefehen noch gelehrt; E3 läßt
ſich nicht — Was
denen dort für Herrlichkeit
Bei dir und von dir iſt be⸗
reit, Die in der Liebe bleiben.
Gründlich Läßt ſich Nicht
erreichen, noch vergleichen der
Welt Schätzen, Dies, was
uns dort wird ergötzen.
5. D’rum laß ich billig
dies allein, O Jeſu! meine -
lieblich fließen, So wird ſich Sorge ſein, Daß ich dich
die Lieb' ergießen.
herzlich liebe, Daß ich in
3. Und wer dich liebt, den dem, was dir gefällt, Und
liebeſt du, Schaffſt ſeinem mir dein klares Wort ver⸗
Herzen Fried' und Ruh’, Er⸗meld't, Aus Liebe mich ſtets
336
Bon der Liebe zu Gott.
übe; Big ich Endlich Werd' dein lieblih Angefiht Mit
abfcheiven, und mit Freuden
zu dir fommen, Aller Trüb-
fal ganz entnommen.
6. Da wer’ ich beine
Süßigkeit, Die jest berühmt
unverwandtem Augenlicht,
Ohn' alle Furcht und Schres
den.
Sein erquidet, und geſchmü⸗
cket vor bein'm Throne Mit
Reichlich Werd’ ich
ift weit und breit, In reiner |ver fchönften Himmelgfrone.
Liebe fchmeden, Und feh'n
Job. Heermann, 1685,
Mel. Wer nur den lieben Gott Iaßt walten. 36.
398, <$9 will dich lies | du mich froh und frei ge
ben, meine
Stärfe, Ich will dich lieben,
meine Zier! Ich will vi
lieben mit dem Werfe Und
{mmerwährenver Begier; Ich
will dich lieben, ſchönſtes
Licht! Bis mir der Tod dag
Herz zerbricht.
2. Ich will dich lieben, o
mein Leben! Als meinen
allerbeiten Freund; Ich will
bich lieben und erheben, So
lange mid, bein Glan; be-
ſcheint; Ich will dich Lieben,
Sotteslamm! Als meinen
lieben Bräutigam.
3. Ich danke dir, du wahre
Sonne! Daß mir vein Glanz
hat Licht gebracht; Ich danke
dir, du Himmelöwonne, Daß
madt; Ich danke bir, du
gülpner Mund, Da tu ge>
machet mic) gefund.
4. Erhalte mich auf deinen
Stegen, Und lag mich nicht
mehr irre gehn; Laß meinen
Fuß auf deinen Wegen Nicht
ftraucheln oder ftille ftehn;
Erleucht' mir Leib und Seele
ganz, Du fturfer, Schöner
Himmelsglanz!
5. Ich will dich lieben,
meine Krone! Ich will dich
lieben, meinen Gott! "Ich
will dich lieben ohne Lohne,
Auch in der allergrößten
Noth. Sch will Dich lieben,
Ichönftes Licht, Big mir der
Tod das Herz zerbricht.
Joh. Angelus, 1624,
Mel. Jefu, der du meine Seele. 79.
399.9 unfelig iſt für Güter gibt; Stückwerk,
3
u nennen,
Der fih in die Welt ver:
liebt; Der nicht will noch
mag erfennen, Was die Welt
unvollfommnes Weſen If
e8, was bie Welt erlefen;
Aber mein Herr Jeſus Chrift
Alles mir in Allen if.
Bon ver Liebe zu Gott.
2. Ah! wo mag ich hier
auf Erven Hinten ein fo
großes Gut, Dadurch recht
vergnüget werten Könnten
Seel, Herz, Sinn und Muth?
Find't fich hier was, das da
berzet, Dort bald finvet fich,
was fchmerzet; Aber mein
Herr Jeſus Chrift Nichte
als mein Vergnügen ift.
3. Nichts nach Himmel
und nach Erven Frag’ ich;
nur nach Jeſu Chriſt Wünſch
ich, daß er mir mag werden,
Der nur mein Verlangen iſt.
Wenn ich den im Herzen
habe, So hab' ich die theu'rſte
Gabe; Denn ja mein Herr
Jeſus Chriſt Alles mir in
Allem iſt.
4. Wenn mir Leib und
Seel’ verfhmachtet, Und auch
Angft mich preßt und drückt,
Doc mein Herz e8 gar nicht
337
erquidt; Denn mein Labſal,
Troft und Freude Iſt er in
Anaft, Noth und Leide. Ach
ja, mein Herr Jeſus Chrift
Alles mir in Allem ift.
5. Sn der Schwachheit
meine Stärfe, In der Fin
fterniß mein Licht, Daß ich
thue gute Werfe; Ta, mit
feiner Hülf’ geichicht, Was
mein Herz für Gut's begeh⸗
ret, Daß e8 wird in ihm ges
währet. O ver Freud'! mein
Jeſus Chrift Alles mir in
Allem iſt.
6. D’rum, wie felig ift zu
nennen, Der nur Jeſum herz⸗
lich liebt, Der's bevenft und
fann’s erfennen, Was für
Güter Jeſus gibt. Lauter
ganz vollfomm ne Gaben
Wir in Jeſu einzig haben ;
Denn er felber, Jeſus Ehrift,
Alles mir in Allem ift.
achtet, Weil mein Jeſus mich Breölauer Geſangbuch, 1745.
Eigene Melodie. 101.
erzlich lieb
40D. hab’ ich dich,
o Herr! Ich bitt', wollſt ſein
von mir nicht fern Mit dei⸗
ner Hülf und Gnaden! Die
ganze Welt erfreut mich nicht,
Nach Himm'l und Erden
frag' ich nicht, Wenn i
dich nur kann haben; Und
wenn mir gleich mein Herz
zerbricht, So biſt du doch Leib, Seel’,
15
mein' Zuverſicht, Mein Heil
und meines Herzens Troſt,
Der mich durch ſein Blut
hat erlöſ't. — Herr Jeſu
Chriſt! mein Gott und Herr!
mein Gott und Herr! In
Schanden laß mich nimmer⸗
ch mehr.
2. Es iſt ja, Herr! dein
G'ſchenk und Gab', Mein
Alles was
338
ih hab' In tiefem armen
Leben; Damit ich’s brauch’
zum Lobe dein, Zu Nug und
Dienft des Nächften mein,
Woll'ſt mir dein’ Gnade ge⸗
ben. Behüt' mich, Herr!
vor falſcher Lehr', Des Sa⸗
tans Mord und Rügen wehr';
In allem Kreuz erhalte mich,
Auf daß ich's trag’ geduldig
lih. — Herr Jeſu Chrift!
mein Herr und Gott! mein
Herr und Gott! Tröſt' mir
mein’ Seel’ in Todesnoth.
3. Ah Herr; laß dein
Don der Liebe gegen ven Nächſten.
lieb’ Engelein Am legten
End’ die Seele mein Sin
Abrahams Schoos tragen;
Den Leib in ſein'm Schlaf⸗
fümmerlein Gar fanft, ohn’
ein’ge Qual und Pein, Rub’n
bis am jüngften Tage; Ale»
dann vom Tod erwede mid,
Das meine Augen fehen did
In aller Freud’, o Gottes
Sohn! Mein Heiland und
mein Gnabenthron ! — Herr
Sefu Chriſt! erböre mich!
erhöre mich! Ich will dich
preifen ewiglich.
Martin Schalling, 1532.
Bon der Liebe gegen den Nächſten.
Mel. DO Gott du frommer Bott. 683.
enn (iner
401, alle Kunft
Und alle Weisheit bätte;
Wenn er mit Menfchen= und
Mit Engelzungen rev’te;
Hätt’ aber fonft dabei Der
wahren Liebe nicht, So wäre
doch vor Gott Damit nichts
ausgericht't.
2. Er wäre wie ein Erz,
Das zwar fehr helle Flinget,
Sonft aber feine Frucht Und
feinen Nutzen bringet; Es
wär’ ein folcher Menich Ein
folcher guter Chrift, Wie eine
Schell’, an ver Kein Geift
noch eben iſt.
3. Wenn er weillagen
könnt', Und hätte allen Glau⸗
ben, Sp daß er Wunderwerk
An Bergen, Blinden, Tau⸗
ben Erwieſ' und hätte doch
Der wahren Liebe nicht; So
wäre abermal Damit nichts
ausgericht't.
4. Wenn Einer auch fein’
Hab’ Und alles Gut den
Armen Hingäbe, aber es
Nicht thäte aus Erbarmen;
Wenn er fich brennen ließ’,
Und hätte nicht vabei Der
Liebe, fag’ ich doch, Daß es
nichts nüße fei.
5. Die Lieb’ iſt Range
Bon der Liebe gegen ven Nächften. 339
muth-voll, Sanftmüthig und |bet fie Das Befte nur von
gelinde, Sehr freundlich Je⸗ allen, Sie hoffet Befferung,
dermann, Stets fertig und Wenn Jemand ift gefallen
geſchwinde In Nöthen bei- In Sind’ und Milfethat;
zuſtehn; Die Liebe eifert| Hat fie gleich feine Schuld,
nicht; Die Liebe fiehet zu, | So leidet fie Dennoch, Was
Daß feinem Leid geichicht.
6. Die Liebe ift nicht ſtolz,
DieLiebe haffetKeinen, Sucht
ibren Nutzen nicht, Sie ra⸗
thet den Gemeinen; Die
Liebe zürnet nicht, Die Lieb’
bilft Jedermann, Und wen
Det Schaden ab, Wo fie nur
immer fann.
7. Die Liebe tft betrübt,
Wann Unrecht wird gerich-
tet, Und freuet fi, wenn
man Der Wahrheit feft bei-
pflichtet,; Die Liebe decket
auch Des Nächten Mängel
zu, Berträget alles gern,
Und licbet Fried' und Ruh'
8. Ohn' Argwohn glau⸗
Mel. Herr Jeſu Chriſt,
ſt Gott die
402. J Liebe weſent⸗
lich, So muß der Menſch im
Bilde ſich Darſtellen in dem
Leben hier Auch voller Liebe
für und für.
2. Den Nächſten liebe
gleich wie dich, Und ſuche
ſein Heil inniglich; Leg allen
Haß und Feindſchaft ab,
Und bring’ den Eigenfinn
in's Grab.
möglich, mit Geduld.
9. Wann dort die Wiſ⸗
fenfhaft Einmal wird ganz
aufhören, Sp wird die Liebe
doch Sich fort und fort ver⸗
mehren; Wann Glaub’ und
Hoffnung aud Vergehen mit
der Zeit, So bleibet Doch die
Lieb’ In alle Ewigfelt.
0. Herr Sefu! der du
bit Ein Borbild wahrer
Liebe, Verleihe, daß auch ich
Am Nächten Liebe übe. Gib,
dag ich allezeit Bon Herzen
Jedermann Zu dienen fet
bereit, Wo ich nur fol und
.kann.
Luc. Backmeiſter, 1578.
mein's Lebens Licht. 3.
3. Such' deinen Nutzen
nie ſo ſehr, Des Nächſten
ſuche noch viel mehr; Leucht'
ihm in guten Werfen für,
Daß er im Guten folge dir.
4 Was du nicht willft,
das bir aeiheh, Damit thu
auch nicht Andern weh’.
Den Nächſten liebe gleich
als Dich Yon Herzensgrunde
inniglich.
5. Sei Jedem liebreich
340 Barmberzigfeit.
zugetban, Und nimm dich
fein in Nöthen an. Dein |vich hindern fann, Und zeucht
Seufzen fei vor Niemand mit neuer Kraft dich an;
ftill; Dies ift die Liebe, vie! Bom Himmel flieget aus in
Gott will. dich, Was tu nicht kannſt,
6. Du finp’ft fie nicht in ganz mildiglich.
deiner Kraft, D’rum glaub’ | 8. Dann wirb dir Lieben
an Jeſum, ver fie fchafft, Der feine Laftl, Weil Jeſum vu
lehret, wie man Iieben foll, im Herzen haft; Gott ift in
Weil er ſelbſt ift ver Liebe | dir, vu bift fein Haug, Nichts
voll. fließt von bir, ale Liebe, aus.
J. 3. Rambach, 1693,
Mel. Herr ich habe mifgehandelt. AA.
7. Er nimmt weg, was
403.81 uns den
Herren lieben,
Denn er hat ung erft gelicht;
Liebe hat ihn angetrieben,
Daß er feinen Sohn und
gibt. Unfer Herz und alles
Leben Sinn wir ſchuldig ihm
zu geben.
2. Denn wer Gott ver-
meint zu lieben, Und doch
feinen Bruver haßt, Sic
nicht fcheut, ihn zu betrüben,
Und ihm auch die fchwerfte
Laft Nicht mag chriftlich hel-
fen tragen, 8 fann ber
von Liebe fagen?
3. Seinen Bruder fiebt
er immer, Liebet ihn gleich⸗
wohl doch nicht; Da hinge⸗
gen fieht er nimmer Seined
Schöpfers Angeficht. Sollte
wohltemünfichtbaren Wahre
Liebe widerfahren?
A. Weldyer Gott zu lieben
meinet, Der erweiſ' e8 in ber
That, Die dann aus ver Lieb’
erfcheinet, Die er zu dem Bru=
ver bat. Denn dies ilt ein
Spruch des Höchſten: Liebſt
du Gott, lieb’ auch ven Näch⸗
ften.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
Barmberzigleit.
Mel. Ah Gott vom Himmel fich barein. 54.
404.8
ewige Barm- | wer ift Doch zu biefer Zeit,
berzigfeit, Die Der fich auch fo erweijer?
Jeſus uns anpreijet. Ach! | Der gütig fich, wie Gott, ers
Barmherzigfeit.
zeigt, If zur Barmherzigkeit
geneigt, Und das aus Her-
zendgrunde ?
2. Das Gott barmherzig,
ſpricht der Mund, Und wer
iſt's, der's nicht gläubet?
Doch da Gott dies macht
alſo fund, Daß er zur Nach⸗
folg treibet, So ift ——
fen Herz und Ohr, Und want
der Glaube, wie ein Rohr,
Weil man's unmöglich achtet,
3. Bon Gott will man
Barmherzigkeit In feinem
ganzen Leben, Sa, daß fie
möge weit und breit Sid;
über und erheben; Allein
joll man Barmherzigkeit Am
Rächſten thun, wie Gott ge⸗
beut, So will ſich Niemand
finden.
4. Ad, denke, daß ber
Höchſte dir Barmherzigkeit
erzeiget, Daß dich die "Güte
überführ', Und du auch ſeiſt
geneiget, Zu geben dem, der
dürftig iſt, Und gar ein
Gliedmaß Jeſu Chriſt, Dies
iſt des Herren Wille.
5. Es wird ein ſchreckliches
Gericht Dort über ven erge⸗
ben, Der tiefes hat erfannt
im Licht, Und läßt e8 nicht
geichehben. Das Wiſſen das
entichultigt nicht! Dan muß
ausüben, was Gott fpricht !
Das iſt vie rechte Liebe.
341
6. Wie mander Reicher
ftößet aus, Und weil’t von
Thür und Pforten Die Ars
men, bie vor feinem Haus
Die Noth mit vielen Worten
Ausſchütten, daß der härt’fte
Stein Darüber follt” erwei⸗
chet fein; Allein man will's
nicht hören,
7. Ah! Tag mein H
barmherzig fein, Und na
Vermögen geben, Aus wah⸗
rer Liebe, nicht zum Schein,
Wenn ihre Stimm’ erheben
Die Armen in ber Herzens⸗
noth, Daß ſie an meinem
Stücklein Brot, O Jeſu! ſich
erfreuen.
8. Du gibſt Barmherzig⸗
keit ohn' End' Mir Armen
auf der Erden; So laß auch
wieder Herz und Hand’ Mit
freundlichen Geberven Aus⸗
theilen, was du mir befchert,
Daß auch ber Arme merp’
ernährt Durch ven befcherten
Segen.
9, Zt unbarmherzig gleich
die Welt, Und bat ihr Herz
verfchloffen, So lag mid
thun, was bir gefällt, Und
helfen unverdroſſen; Laß
mich dem Water ähnlich fein,
Der überflüffig ſchenket ein
Barmherzigkeit und Güte.
10. Sa, Bater! gib mir
ſolchen Sinn, Daß ich von
342 Berföhnlichkeit.
deinen Gaben, Die vu mir | Sein liehreih, gütig, fanft
ibſt, geb’ Andern hin, Die und mild; Das bit! id
ürftigen zu laben; Laß | herzlich. Amen.
mich nach deinem Ebenbild 2. Laurentii, 1660.
Mel. Was mein Gott will, das a’fcheh’ allzeit. 95.
in Gott und | 3. Gib, daß ja weder Hand
405.8 Vater! gibInoh Mund Den armen
du mir, So lang ich Ich’ auf Nächften kränke; Ad Ienf
Erden, Daß ich mag chrift- | mein Herz zu deinem Bund,
lich, für und für, Durch dich | Damit ich ftetd bevenfe, Daß
erneuert werben; Und daß Jedem bier Auch wird von
bein Geift Mir Beiſtand dir Mit „gleichem Map ge
leiſt', Damit zu allen Zeiten, |meffen, Wie er gethban An
Sp Zung und Mund, Bon
Herzensgrund, Dein hohes
Lob ausbreiten,
2. Ach, Bater aller Gü-
tigkeit! Laß mich die Lieb’
erweilen Dem Nächten, wie
dein Wort gebeut, Daß er
dich möge preifen; Laß mich
allzeit Barmberzigfeit In
meinem Leben üben, Aud
die mir feind, Ohn' Urfach’
feind, Bon Herzensgrunde
lieben.
Jedermann; Dies laß mid
nicht vergeffen.
4. Gib auch, daß ih
Barmherzigkeit Bon dir in
mir empfinde, Weil mir dein
Mund Genad’ anbeut, Zur
Tilgung meiner Sünde; So
wird Fein Leid In Ewigkeit
Von dir mich können treiben,
Und deine Treu Wird immer
neu, Sa, ewig bei mir blei=
ben.
Joh. Slearius, 1611,
Berfohnlidteit.
Mel. Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir. 5A,
406,2?
mir fanften
Jeſu! gib' Wie kann ein Chrift, ein
guter Born, Solch bitter
Muth, Nach deinem Wort | Waffer geben?
zu leben, Sch bin ein ſchwa⸗
ches Fleifch und Blut, Und
follte dahin ftreben, Zu üben
2. Es bat Ein Bater
ung gemacht Zu Gottes lie⸗
ben Kinden; Es hat Ein
Rad’, Und halten Zorn? Herr das Leben bracht Uns
Berföhnlichkeit.
git Kann man den Ehriften
ganz erflorbnen Sündern ;
343
Ein guter Geift und auch |allezeit Als Gottes Kind er⸗
regiert, Und zu der Himmeld= |fennen.
freude führt, Wenn wir ihn
nicht verhinvern.
3. Wie fann ich Doch, als finden; Ein
6, Wir haben alle Gottes
Gnad' In Einem Herm zu
gnadenreiches
Gottes Kind, Den Schwachen | Wafferbad Und Born wäſcht
Bruder haffen, Da mir fo
große Schuld und Sünd'
Von meinem Gott erlaffen ?
Soll nicht mein Herz aud
fein bereit, Aus rechter Lieb’
und Einigkeit Den Bruder
zu umfaſſen?
4. Komm, Bruder! fomm,
reich” ber die Hand, Mein
Herze dir's vergiebet; Laß
deinen Zorn nicht fein ent-
brannt, Ein Ehrift ven ans
-dern liebet! Wer wie fein
lieber Meifter thut, Der kom⸗
met vor der Liebe Glut Und
ſich an ihr ſtets über!
5. Wir follen tragen all’
Ein Joh, Weil wir ung
Glieder nennen; Was wol⸗
len fidy vie Glieder doch An
einem Leibe trennen? An
rechter Lieb’ und Freundlich⸗
I. Maufild, 1617;
ung von Sünden; Ein
Fleiſch und Blut ung alle
ſpeiſ't! Wie foll nicht au
Ein Herz und Geiſt Uns
allefammt verbinden ?
7. Da wir nun haben
Einen Geift, Wie Fannft du
Racha! ſprechen? Da vein
Leib Gottes Tempel heißt,
Wie kann ich ihn zerbrechen ?
Ad, Bruber, laß ung zuͤrnen
nicht! Daß ung nicht treff’
ein hart Gericht! Gott möcht”
fi) an ung rächen.
.8. Du aber, Herr! afb
lanften Muth, Durch deines
Geiſtes Treiben; Gib Liebe,
die nichts Böſes thut; Ver⸗
ſöhnlich laß mich bleiben.
Gib, Jeſu! daß ich allezeit,
Entfernt von aller Bitterkeit,
Ablege Sanftmuthsproben.
ſonſt: Samuel Zehner, 1594.
Mel. Kommt her zu mir ſpricht Gottes Sohn. 88.
40 7. Wie
iſt die kommt ohn' Scheu Im Heu⸗
Welt ſo chelglauben ohne Reu', Und
feindſchaftsvoll, Sie lebt in meint doch Gott zu dienen.
Rachgier, Streit und Groll,
2. Doch opfert Jemand
Und will ſich nicht verſüh-⸗ | fein Geſchenk, Und wird vor⸗
nen: Man gar zum Altar her nicht eingedenk, Daß
3A Friedfertigleit.
Jemand etwas habe,
wider ihn; der hat nicht
Theil An Jeſu Tod, iſt Gott
ein Greu'l Mit feiner Opfer⸗
gabe.
3. Wer feinem Bruder
nicht vergibt, Noch ihn von
reinem Herzen liebl, Der
fann Gott nimmer lieben ;
Er ift aus Cains Mordge⸗
fchlecht, Und ein verruchter
ben net; Gott muß da
Rache üb
408 Denfe! geh’ ein-
mal in dein Herz, Und treibe
ferner keinen Scherz Mit
Gottes heil’gen Lehren. Der
Heiland ſpricht: wer Feind⸗
Schaft übt, Und feinem Bru-
ver nicht vergibt, Muß zu ver
Hölle kehren.
5. Bewahre mich, Herr
Jeſu Chriſt, Daß meine
Seele nicht vergißt, Was du
mir vorgeſchrieben. Laß mich,
Herr! täglich ſiebzigmal, Ja
gar vergeben ohne Zahl, Und
meinen Bruder lieben.
6. Ihr Menſchenkinder
folget nach, Denn dies iſt
eine große Sach', Ihr müſ⸗
ſet dem vergeben, Der eud)
allhier beleiviat hat, D’rum
folgt gehorfam Jeſu Rath:
Bergebt, fo wird vergeben!
Sriedfertigleit.
Mel. O Gott! du frommer Gott. 63.
AOS. WVon dir, o
treuer Gott!
Muß Fried' und Eintracht
kommen, Der du und gnä⸗
diglich Zum Frieden aufge⸗
nommen. Dir iſt die Eins
tracht lieb, Und du belohnit
fie wohl, Und lehreft, wie
man bie Recht einig leben
ſoll.
2. D'rum flehen wir zu
bir Um deines Geiftes Gabe,
Daß Jeder unter ung Ein
friedlich Herze habe; Gib,
daß wir allefamınt Im Gu—⸗
ten einig ſein; So ſammeln
wir geſammt Die Frucht des
Friedens ein.
3. Laß Eins dem Andern
ſtets Zum edeln Balſam
werden, Daß ein bedrängtes
Herz, In allerlei Beſchwer⸗
den, Von ſeinem Nächſten
Troſt Und Hülfe kommen
ſeh', Und daß ein Bruder ja
Den andern nicht verſchmäh'.
4. Laß uns in Einigkeit
Stets bei einander wohnen,
Und duld' uns allezeit Mit
gnädigem Verſchonen; Laß
Gerechtigkeit.
unter deinem Volk Die Ein⸗
tracht herrlich blüh'n, Big
345
ei aus Krieg und Streit
um ew’gen Frieden ziehn.
Hannoverfches Sefangbud.
Mel. Jeuch ein zu deinen Thoren. 64.
A409. Gott iſt ein Gott
der Liebe, Ein
Freund der Einigkeit; Er
will, daß man ſich übe, In
dem, was wirket Freud' Und
Fried' in einem Sinn, Der
Zwiſtigkeit abſage, Sich brü-
derlich vertrage In Sanft⸗
muth immerhin.
2. Der Satan iſt ein
Störer Des Friedens, und
bedacht, Daß ja des Wortes
Hörer Ganz laſſen außerAcht,
Was wider Haß und Neid
Der Heiland treulich lehret;
Und wie von Gott abkehret
Die Unverſöhnlichkeit.
3. Wer ſeinen Nächſten
haſſet, Der haſſet ſelbſten
Gott; D'rauf Gottes Zorn
ihn faſſet Und ſtürzt in ſolche
Noth, Darinnen er verdirbt,
Woſelbſten fein Erretten;
Der Höllen Band' und Ket—
ten Ihn feſſeln wenn er ſtirbt.
4. Wer dieſes recht beden⸗
ket, Der wird der Sonnen
Licht, Wenn es zur Erd' ſich
lenket, Und eh' der Glanz
gebricht, Nicht laſſen unter⸗
gehn, Bevor ſich hat geleget
Der Zorn, den er geheget;
Wohl! wohl! wenn's iſt ge⸗
ſchehn.
5. O Chriſte! ſteu'r und
wende Des Satans Bitter⸗
keit, Damit er nicht behende,
Erwecke Zorn und Streit
Bei denen, die der Geiſt Des
Friedens ſoll regieren Und in
der Stille führen Zu dem
was lieblich heißt.
6. Hilf uns ja fleißig hal⸗
ten Die Einigkeit im Geiſt,
Daß über uns mög' walten
Dein Segen allermeiſt; Nach
deinem Geiſt und Sinn Ein⸗
ander uns vertragen In
Freundſchaft, und nachjagen
Dem köſtlichen Gewinn.
W. G. Tafinger, 1691.
Gerechtigkeit.
Mel. Kommt her zu mir ſpricht Gottes Sohn. 33.
u liebt, o| ver fie entweiht, Am Nächſten
410, Gott! Ges | linrecht übet. Du biſt's, der
rechtigfeit, Und hafjeft ven, | Jedem feinen Lohn, Ohn
346
Wahrhaftigkeit.
alles Anſeh'n ver Perſch, | Herz beftrebe fich, Dem Näch⸗
Nach feinen Werken giebet.
2. Gerechter Gott! laß dei⸗
nen Geift Zu dem, was recht
und billig heißt, Stets meine
Seele Ienfen. Nie fomm es
mir doch in den Sinn, Aug
fhnövder Habfucht und Ge⸗
winn Des Nächten Recht
zu kränken.
3. Pflanz' Redlichkeit in
meine Bruft, Und laß mid
ſtets mit wahrer Luft Der
Liebe Pflichten üben. Ein
Der, das nur auf Unrecht
denft, Nur Schaden ſucht
und Andre fränkt, Wie fann
das Brüder lieben?
4. Nie feufje Jemand
über mich! Mein ganzes
ften gern zu geben, Was er
mit Recht verlangen fann,
Und immerfort mit Sjeber-
mann In Einigfeit zu leben.
5. Laß mich beſtändig da⸗
hin ſehn, Mit Jedermann ſo
umzugehn, Wie ich's von
ihm begehre, Damit ich kei⸗
nes Menſchen Herz Durch
meine Härte je mit Schmerz
Und Kümmerniß bejchwere.
6. Herr! mit vem Maß,
womit ich bier Dem Nächten
meffe, wirft du mir Dereinft
auch wieder meilen. Died
lehre ſtets mir Billigfeit,
Und laffe mich zu feiner Zeit
Der Liebe Pflicht vergeflen.
Wahrhaftigkeit.
Mel. Jeſus meine Zuverſicht. Al.
ott!
MII.
der du bekennet auch dein Sohn
wahrhaftig Nicht vor deinem Gnaden⸗
biſt, Und aus deſſen Herz thron.
und Munde Lauter Gnad
3. Unter ſeiner Kreuzes⸗
und Wahrheit fließt, Daß fahn' Hab’ ich einmal nun
tch auch auf dieſem Grunde
Felſenfeſte bauen fann, Fri⸗
jche mich zur Wahrheit an.
2. Dieſes Wort bleibt
immer wahr: Wer fich einen
Chriften nennet, Und nicht
frei und offenbar Bor den
Menſchen dich befennet, Den
geichworen, Hält mein Glau⸗
be ſich nicht d'ran, Iſt vie
Krone fchon verloren. So
lag Jeſum nur allein Mei»
ned Mundes Loofung fein.
4. St mein Fleiſch und
Blut verzagt, Will vie Welt
die Zunge binden, Werd' ich
Mäßigkeit und Keufchheit. 347
bin und her gejagt, Wie ein det auch, Beides muß bei=
leichtes Rohr Yon Winden, | fammen ftehen, Das ift wah⸗
Wenn Berfolgung auf mich |rer Chriften Brauch, Die
ftoßt, Ah! ſo made mich |nicht Heuchelet begehen, Und
getroſt. vor der behüte mich, Heu⸗
5. Fordert man von mir|cheln ladet Zorn auf fich.
den Grund Defien, was ih) 8. Du wollt mir die
hoff” und gläube, Deffne | Kraft verleih'n, Daß ich Tebe,
felbften meinen Mund, Daß |wie ich gläube, Diefes wird
er bei ver Wahrheit bleibe, jein Zeugniß fein, Daß ich
Und ein gut Belenntniß |ftetd in Chrifto bleibe, Der
thut, Gib dazu mir Kraftlals ein getreuer Hirt, Mich
und Muth. fein Schäflein meiden wird,
6. Wahrheit iſt dein wer-| 9. Laß mich, big an mei⸗
thes Wort; Chriftus ift verinen Tod, Meinen Jeſum
Wahrheit König. Hilf, daß | recht befennen, Und mich in
ich an allem Ort, Shm allein | der legten Noth Seines Lei-
fei unterthänig, Und, ftets | bes Gliedmaß nennen; Xeb’
allen Lügen feinn, Bleib’ |und fterb’ ich nur auf ihn,
binfort ver Wahrheit Freund. | Weiß ich, daß ich felig bin,
7. David glaubt und re= Benj. Schmolfe, 1672,
Mäßigkeit und Keufäheit.
Mel. Es wollt’ uns Gott genäbdig fein. 83.
Gott, mein Gnad' Zu deinem armen
212.8 Schöpfer, ed⸗ Kinde, Und gib mir allzeit
ler Kürft, Und Vater meines |guten Rath, Zu meiven
"Lebens! Wo du mein Leben | Schand und Sünde; Bes
nicht regierft, So leb’ ich hier | hüte meines Mundes Thür,
vergebens; Sa, ich bin auch | Daß mir ja nicht entfahre
lebenpig tobt, Der Sünven | Ein foldes Wort, dadurch
ganz ergeben; Und wer ſich |ich dir Und deiner frommen
wälzt in Sündenkoth, Der| Schaare Verdrießlich fei und
bat das rechte Leben Noch ſchade.
niemals recht gefehen. 3. Bewahr', o Bater!
2. Darum fo wende beine | mein Gehör Auf dieſer ſchnö⸗
348 Mäßpßigkeit und Keufchheit.
ben Erde Bor allem, dadurch und zum Praſſen. Laß deine
deine Ehr' Und Reich bes Luſt mein "eigen fein, Die
fhimpfet werte; Laß mich ı Andre fliehn und haſſen. Die
der Laſter Gall und Gift Luſt, Die unſer Fleiſch ergötzt,
Ja nimmermehr berühren; Die zeucht uns nach der Höl⸗
Denn wen ein folder Un=|len, Und was die Welt für
flath trifft, Den pflegt er zu Freude fchägt, Pflegt Seel’
verführen, Auch wohl garjund Geift zu fällen, Und
umzufehren.
4. Regiere meiner Augen
Licht, Daß fie nichts Arges | fi
treiben, Ein unverſchämtes
Angeſicht Laß ferne von mir
bleiben; Was ehrbar iſt,
was Zucht erhält, Wornach
die Engel trachten, Was dir
beliebt und wohlgefällt, Das
laß auch mich hochachten,
All' Ueppigkeit verlachen.
5. Gib, daß ich mich nicht
laſſe ein Zum Schlemmen
mist or quälen.
O! felig if, wer ſtets
ſi Pi nährt Mit Himmelsfpeij’
und ZTränfen, Der nichts
mehr fchmedt, nichts fieht
noch hört, Und nicht begehrt
zu denfen, Als nur, was zu
dem Leben bringt, Da man
bei Gotte lebet, Und bei ver
Schaar, die fröhlich ſingt,
Und in der Wolluſt ſchwebet,
Die keine Zeit aufhebet.
Paul Gerhard, 1606.
Mel. Werde munter mein Gemüthe. 77
413. der bu begeh⸗
reft Keufchbeit, Zucht nd
fromme Scheu, Der du hal-
feft und verwehreſt Schnöre
Luft und Schwelgerei; Ach
ich flieh' durch Jeſum Ehrift,
Der der Seelen Heiland iſt.
Mache mich ihm gleichgeſin—
net, Was der Weltſinn auch
beginnet!
2. Tilg' in mir die ſchnö—
den Triebe, Töpte das ver⸗
berbte Fleiſch; Gib mir deine
eil’ger Gott!| Furcht und Liebe, Dadurch
mad)’ mich rein und keuſch.
Unterbri ver Lüfte Lauf,
Zieh’ mein Herz zu Dir hin
auf, Daß e8 nicht am Eiteln
flebe, Sich der Wolluft nicht
ergebe.
3. Meine Seel’ ift deinem
Bilde Gleihgenadht und
hochgeſchätzt; Dein Sohn
bat für fie voll Milde Einft
fein Leben eingefekt. D’rum,
9 Bater! wär’ ih ja Mir
nur felbft zum Fluche da,
Gelbftverleugnung.
Penn ich unkeuſch leben
wollte, Und vein Bild fo
ſchänden follte!
A. Ehriftug wohnet durch
den Glauben Selbſt in mir;
fein heil' ger Geiſt Läſſet ſich
mein Herz nicht rauben, Das
er ſeinen Tempel heißt. Da⸗
rum ſteht er mir auch bei,
Daß ſein Tempel heilig ſei,
Daß ich ihm, an Seel' und
Leibe Keuſch und rein, gehei⸗
ligt bleibe.
5. Wer nicht rein, kann
Gott nicht ſehen, Denn Gott
iſt das reinſte Licht; Der
kann nicht vor ihm beſtehen,
Dem die Reinigkeit gebricht.
Soll mich nun der helle
Schein Deines Angeſichts
erfreu'n, Herr! ſo ſieh auf
Glauben nieder, Mach' mir
böſe Luſt zuwider!
6. Gottes Geiſt wird ſchon
betrübet Durch ein einzig
ſchandbar Wort, Und wer
ſich in Lüſten übet, Treibt
349
ihn völlig von ſich fort.
Wolluſt machet Sorg' und
Gram, Bringet uns in
Schand und Scham; Die
in ſolchen Sünden ſterben,
Können nie dein Reich erer⸗
ben.
7. Darum, Herr der rei⸗
nen Schaaren! Laß mir dei⸗
nes Geiſtes Kraft Und die
Gnade widerfahren, Die ein
reines Herze ſchafft; Sei du
meines Herzens Gaſt, Mach'
die Sünde mir verhaßt;
Auch entziehe mich bei Zei⸗
ten Sündlichen Gelegenhei⸗
ten.
8. Tödte meines Fleiſches
Triebe, Und was ſonſi mein
Herz befleckt, Weil dein Sohn
am Kreuz, voll Liebe, Dual
und Tod für mich geichmedt.
Treib die Lüfte ganz von
mir; Hilf, daß Leib und
Seel’ ich dir Als ein Heilig=
thum bemwahre, Und zu bir
im Frieden fahre.
Fried. Fabricius, 1642,
-Selbfiverleugnung.
Mel.
Es ift gewißilich an der Zeit. 54.
IFdill Jemand Kreuz gern auf ſich nehmen.
AIM.Wu hriſti Jün⸗ D'rum Jeſu! gib mir deine
ger ſein, Der muß ſich ſein Kraft,
Die dieſes einzig
nicht ſchämen, Sich ſelbſt in mir ſchafft, Damit ich dir
verleugnen, Chriſti Pein Und | nachfolge.
[>
350
2. Du weißt ja, daß es
fchwerer füllt, Den Eigenfinn
zu laſſen, Sid jelbft verleug⸗
. nen, ale die Welt Uno ihre
Luft zu haflen. D’rum wirf
in mir, was ich nicht Tann,
Führ' mich nur dich zu lie=
ben an, Und dämpf die Ei-
genliebe.
3. Gib, daß ich aller bö-
fen Luft Abfterbe, dir nur
lebe. Kein Unbeſtand fei mir
bewußt, Wenn ich mich bir
ergebe. Gib, Jeſu! daß ich
niemals mir Noch meinem
Willen, fondern dir Und dei⸗
nem Willen folge.
4. Mein Herz ift eitler
Lüfte voll, Blind, finfter,
ohne Leben; Was Gott in
mir gefallen fol, Muß e
mir felber geben, Erleuchtet
mich fein Gnadenſchein, So
fann ich ihm gefällig fein,
Und un zu Ehren leben,
5. Gib, Jeſu! mir den
Gnadenſchein Daß ich dich
recht erkenne, Dich ehre, ge⸗
Geiſtliche Wachſamkeit.
mir, und gib mich dir; Laß
meine Seele für und für Mit
dir verbunden bleiben.
6. Ich ſeufze, Herr! nach
deiner Kraft, Stärk' mich
mit deiner Güte; Dein Geiſt,.
ber alles Gute ſchafft, Er⸗
fülle mein Gemüthe, Daß es
nicht eig’ne Ehre ſucht, Dir
ähnlich wird, und ftetd ver⸗
flucht, Was dein Neid in
mir ftöret.
7. Herr! deine Liebe gibt
allein Heil, Seligfeit und
Leben; Die Eigenliebe kann
nur Pein, Unrub und Uns
beil geben. Du giebſt uns
Segen, Heil und Ruh’; Der
eigne Ruhm ſchreibt fi ch es
zu, D'rum muß er dir miß⸗
r | fallen.
8. Dein iſt Preis, Ehr’
und Ruhm, den dir Doch
Stolz und Hochmuth fehlen;
Darum zerftöre doch in mir
Den Hochmuth eitler Seelen.
Nimm eig'ne Liebe völlig
hin, Und gib mir Chriſti
gen dich allein In wahrer Herz und Sinn, Der did
iebe brenne. Entreiß mich |nur liebt und ehret.
Sannover’fches Geſangbuch.
Geiſtliche Wadjamtleit.
Mel. Wer an den lieben Gott [äßt walten. 36.
415.9 '
wachet len Chriften! Bedenket, daß
auf! ihr fau⸗ euch Gottes Gnad' Vom tie⸗
Geiftliche Wachſamkeit.
351
fen Schlaf der Sündenlüſten doch ten Glaubensſchild,
Zum eben auferwedet hat. | Und wiflet, daß nicht fehla=
Verlaſſet doch die finft’re| fen gilt.
Gruft, Und böret, wenn euch
Jeſus ruft.
2. Ach! wacher! denn bie
Entweichen
vor dem hellen Kicht, Das
Gott dem menfchlichen Ge⸗
Sündenmädhte
5. Ach! wachet! ch’ die
Zodesftunde Das unver
merkte Ziel erreicht; Ihr feht
ja, wie ver Tod Gefunde,
Sowohl ald Kranke, binter-
ſchleicht. Der legte Stoß ift
Schlechte Im Wort und Her |ungewiß; O! werthe Chri-
zen aufgericht”t. O! wandelt ſten! merfet dies.
doch in ſolchem Schein, Sonft
6. Ah wachet, daß Ihr
könnt ihr Feine Chriften fein. | euch bereitet Auf jenen gro=
3. Ach! wacher! ift der ßen Tag des Herrn; Denn,
Geiſt fchon willig,
das Fleiih wohl gar zu
ſchwach. D’rum folgen wahre
Chriften billig Dem Geift
und nicht dem Fleiſche nach.
O theure Seelen! werbet
flug, Und folget doch des
Geiſtes Zug.
4. Ach! wachet! venn bie
alte Schlange Sudt Tag
und Nacht mit Macht und
gift Die Menfchen in ihr
Netz zu fangen, Weil wenig
Zeit vorhanden ift. Ergreifet
So iftIwie ung Gottes Wort be=
deutet, Sp ift derfelbe nicht
mehr fern. DI fchidet euch,
vielleicht fommt heut’ Der
erfte Tag der Ewigfeit.
7. Ach! wachet! Defus
hat's geboten, DO! folget ſei⸗
ner Wächterfiimm’; Was
Ichlafet ihr doch, wie Die Tod⸗
ten? Ermuntert euch, und
fehret um! Bedenket doch,
was euch behagt, Und dag
Gott Allen wachet! fagt.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel. Straf’ mich nicht in Deinem Zorn. 7A.
ache dich mein
A16. M Geiſt bereit,
Wache, fleh' und bete, Daß
dich nicht die böfe Zeit Un⸗
verhofft betrete; Denn es ift
Satans Lift, Ueber viele
2. Aber, wache erft recht
auf Bon dem Sündenichlafe;
Denn e8 folget fonft darauf
Eine lange Strafe, Und bie
Noth, Sammt den Top,
Möchte dich in Sünden Un⸗
Frommen, Zur Berfuchung | vermuthet finden.
kommen.
3. Wache auf, ſonſt kann
352
dich nicht Unfer Herr erleuch=
ten; Wache, fenften wird
dein Licht Dir noch ferne
päuchten; Denn Gott will, Für
die Füll' Seiner Gnadenga⸗
ben, Off'ne Augen haben.
4. Wade, dag dich Sa:
tans Lift Nicht im Schlaf
antreffe, Weil er fonft be-
hende it, Daß er nich beäffe;
Denn Gott gibt, Die er
liebt, Oft in feine Strafen,
Wenn fie ficher ſchlafen.
5. Wache, daß Dich nicht
die Welt Durch Gewalt be=
zwinge, Dover, wenn fie ſich
verftellt, Wieder an ſich bringe.
Wach’ und fieh’, Damit nie
Falſcher Brüper Schlingen
Dich zum Falle bringen.
6. Wache dazu auch für
dich, Für dein Fleiſch und
Herze, Damit es nicht lieder—
lich Gottes Gnad' verſcherze;
Denn es iſt Voller Liſt, Und
kann ſich bald heucheln Und
in Hoffart ſchmeicheln.
7. Bete aber auch dabei
Mitten in dem Wachen;
Joh.
Geiſtlicher Kampf und Streit.
Denn der Herre muß dich
frei Von dem allen machen,
Was dich drückt Und beſtrickt,
Daß du ſchläfrig bleibeſt,
Und ſein Werk nicht treibeſt.
8. Ja, er will gebeten
ſein, Wenn er ſoll was ge⸗
ben; Er verlanget unſer
Schrei'n, Wenn wir wollen
leben, Und durch Ihn Unſern
Sinn, Feind, Welt, Fleiſch
und Sünden, Kräftig über⸗
winden.
9. Doch, wohl gut! es
muß uns ſchon Alles glück⸗
lich gehen, Wenn wir ihn
durch feinen Sohn Im Ge—
bet anflehen; Denn er will
Uns mit Füll' Seiner Gunſt
beſchütten, Wenn wir glau⸗
bend bitten.
10. D'rum ſo laßt uns
immerdar Wachen, flehen,
beten, Weil die Angſt, Noth
und Gefahr Immer näher
treten; Denn die Zeit Iſt
nicht weit, Da uns Gott
wird richten, Und die Welt
vernichten.
Burkhard Freiſtein, um 1650.
Geiſtlicher Kampf und Streit.
Mel. Wachet auf ruft uns die Stimme. 100.
üſtet euch, ihr Beute, Ja Satan ſelbſt hat
417.N Chriſtenleute! eu'r begehrt; Wappnet euch
Die Feinde ſuchen euch zur | mit Gottes Worte, Und
Geiftlicher Kampf und Streit. 353
kämpfet friich an jevem Orte, | ift unfer Lebenslauf. Wenn
Damit ihr bleibet unverfehrt. | Gott wird die Todten wecken,
Iſt euch der Feind zu ſchnell, Und Chriftus wird die Welt
Hier it Immanuel. Ho- | erfchreden, So ftehen wir mit
fianna! Der Starfe fällt| Freuden auf. Gott Lob wir
Durch diefen Held, Und wir find verföhnt. Daß ung bie
bebalten mit das Feld. Welt noh höhnt, Währt
2. Reinigt euch von euren | nicht lange, Und Gottes
Lüften, Beſieget fie, die ihr| Sohn Hat Tängftens fchon
feid Chriften, Und flehet in Ung beigelegt vie Ehrenkron'.
des Herren Kraft. Stärfet| 4A. Jeſu! ftärfe deine Kin-
euch in Jeſu Namen, Daß der, Und mache vie zu Ueber⸗
ihr nicht ftrauchelt, wie bie) winver, Die bu erfauft mit
Lahmen. Wo ift des Glaus | deinem Blut. Schaffe in ung
bens Eigenihaft? Wer bier | neues Leben, Daß wir ung
ermüden will, Der fchaue auf| fletS zu dir erheben, Wenn
das Ziel; Da tft Freude. | ung entfallen will ver Muth.
Wohlan! fo feivr Zum Kampf | Geuß aus auf ung ven Geift,
bereit, So frönet euch die Dadurch, die Liebe fleußt In
Seligfeit,
die Herzen, So halten wir
3. Streitet recht die wenig | Getreu an dir Im Top und
Jahre, Eh’ ihr kommt auf Leben für und für.
bie Todtenbahre; Kurz, furz
W. €. Arends, um 1700,
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77,
chaffet ſchaffet,
AIS.S Menſchenkin⸗
der! Schaffet eure Selig⸗
keit; Bauet nicht, wie freche
Sünder, Nur auf gegen⸗
wärt’ge Zeit; Sondern ſchauet
über euch, Ringet nach dem
Himmelreich, Und bemühet
euch auf Erden, Wie ihr mö⸗
get ſelig werden.
2. Daß nun dieſes mag
geſchehen, Müßt ihr nicht
nach Fleiſch und Blut Und
15*
deſſelben Neigung gehen;
Sondern, was Gott will und
thut, Das muß einzig und
allein Eures Lebens Richt⸗
ſchnur ſein; Es mag Fleiſch
und Blut in allen Uebel oder
wohl gefallen.
3. Ihr habt Urſach zu bes
kennen, Daß in euch noch
Sünde ſteckt, Daß ihr Fleiſch
vom Fleiſch zu nennen, Daß
euch lauter Elend deckt, Und
daß Gottes Gnadenkraft Nur
354 Gefftlicher Kampf und Streit.
allein das Gute ſchafft; Ja, kann mit Leib und Seel’
daß außer feiner Gnade In Uns zur Hölle niederſchla⸗
2 nichts denn Seelen= | gen! Er iſt's, der des Geiſtes
Schade Del, Und nachdem es ihm be⸗
A. Selig! wer im Glau⸗ Liebt, Wollen und Vollbrins
ben fämpfet; Selig! wer im | gen giebt. O! fo laßt ung
Kampf beiteht, Und Die Säns | zu ihm gehen, Ihn um
den in fih dämpfet; Selig! | Gnade anzufleben.
wer die Welt verſchmäht. 8. Und dann fchlagt Die
Unter Ehrifti Kreuzesſchmach Sündengliever, Welche Adam
Jaget man dem Frieden nach. in euch regt, In dem Kreu⸗
Wer den Himmel will erer⸗ zestod darnieder, Bis ihm
ben, Muß zuvor mit Chriſto ſeine Macht gelegt. Hauet
rben Händ' und Füße ab, Was
5. Werdet ihr nicht treu⸗ euch arget ſenkt in's Grab,
lich ringen, Sondern träg’ Und denkt oftmals an bie
und läßig fein Eure Nei= | Worte: Dringet durch bie
gung zu bezwingen, So |enge Pforte!
richt eure Hoffnung ein; 3. Zittern will ich vor ver
Dhne tapfern Streit und| Sünde, Und dabei aufJeſum
Krieg Folget niemals rechter) jehn, Bis ich feinen Beiftand
Sieg, Wahren Siegern wird | finde, In der Gnade zu be-
die Krone Nur zum beige=
legten Lohne.
6. Mit der Welt fich Tuftig
machen Hat bei Chriften
feine Statt; Sünplid re=
den, üppig lachen, Shwädht
den Geiſt und macht ihn
matt. Ach! bei Ehrifti Kreus
zesfahn' Geht es wahrlich
niemals an, Daß man nod)
mit frehem Herzen Sicher
wet thun und fcherzen.
ftehn. Ad, mein Heiland!
geh doch nicht Mit mir Ar⸗
men in's Gericht; Gib mir
deines Geiſtes Waffen, Mei-
ne Seeligfeit zu fchaffen.
10. Amen! es geſchehe;
Amen. Gott verfiegle dies in
mir, Auf daß ich in Jeſu
Namen So ven Glaubeng-
fampf ausführ'. Er, er gebe
Kraft und Stärf, Und rer
giere felbft dag Werk, Daß
7. Furcht muß man vor ich wache, bete, ringe, Und
Gott ſtets tragen, Denn er
Breslauer Sefangbu
alfo zum Himmel dringe.
ch, 1745,
(Bermuthlich von A. Gotter, 1624.)
Gehorſam. Rechter Gebrauch ber Lebenszeit. 355
Geherjam.
Mel. Aus tiefer Noth fchreiich zu bir. 5A,
ins hab’ ih,| A. Wie willig war bies
219.8 Vater! theure Lamm, O Bater!
dir Jetzt bittend vorzutragen. deinen Willen Bis zu dem
Sch weiß gewiß, vu ſchenkſt Tod am Kreuzesſtamm Ge⸗
es mir, Du kannſt mir's horſam zu erfüllent Ad!
nicht verſagen. Wohl mir!!gib mir einen gleichen Sinn;
wenn deine Hand mir gibt Nimm Gerz und Geift zum
Ein Herz, das ven Gehor⸗ Opfer bin, Im Thun und
fam liebt, Und fich darinnen |auch im Leiden.
übet. 5. War mein Erlöfer un⸗
2. Dies war, was Da⸗ terthan Den mütterlichen
vids frommer Sohn Bon dir | Händen, Sp laß mein Ohr
fih ausgebeten, Ald er auf von Kindheit an Zu guter
feines Baters Thron Bor | Zucht ſich wenden. Laß mei⸗
kurzem war getreten; Und |ner Eltern ihr Gebot, Laß
dies war bir fo angenehm, ihren Rath, bis in ven
Daß du fein Haupt noch Tod, Mich durch Gehorfam
überdem Mit Ehr' und ehren.
Reichthum krönteſt. I 6. Gib, daß ich auch fein
3. Geborfam war ber |folgfam fei, Wenn mich vie
Ihönfte Schmuck An deinem |Xehrer ziehen. Laß Wider⸗
liebſten Kinde, Das unter |fpruch und Spötterei Mid
Armuth, Schmad und Drud | wie venTeufel fliehen ; Nimm
Gebüßet hat vie Sünde, Die allen Trog und Eigenfinn,
ung um unfern Schmud ge | Nimm allen Cigenwillen
bracht, Und uns dem Satan hin. Dein Wille jei mein
gleich gemacht, Dem Bater | Wille,
ber Rebellen. J. 3. Rambadı, 1999,
Hechter Gebraud der Lebenszeit.
Mel, Jeſus meine Zuverfiht. Al.
roßer Schöp= | Zeit, Gib doch, daß ich big
420.6 fer, Herr der Jan’d Ende Bon der —*
4
356
Sterblichkeit Keinen Augen⸗
blick verfchwenve. Gib, daß
jeder Glockenſchlag Mich ver
Zeit erinnern mag.
2. Ad, wie flügelichnell
gerftreicht Jahr und Tage,
Zeit und Stunden! Als ein
Rauch, ver bald entweicht,
Als ein Blitz, der fchnell ver-
ſchwunden. Der ift flug und
böchft beglüdt, Der ſich in
die Zeiten fchidt.
3. Herr! vergib mir vä-
terlih, Daß ich manche Zeit
und Stunde Uebel angelegt,
und dich Oft mit Herzen,
Hand und Munde Sehr be⸗
trübt, und oft gethban, Was
mich boch verdammen fann.
4. Dir fet Preis! vu
fchenfteft mir. Annoch Zeit
und Raum zur Buße; Nun
ich fomm und falle dir Mit
Gebet und Flehn zu Fuße;
Richte diefe Gnadenzeit Mir
zu meiner Seligfeit.
5. Zaß mic, die vergang'=
ne Zeit Niemald aus den
Augen feßen. Laß mid, mit
Bedachtſamkeit Die vor:
hand'ne höher fchägen, Ale
bisher von mir gefchehn;
Und vergib mir mein Ver⸗
ſehn.
6. Lehr' mich, daß die Le⸗
Rechter Gebrauch der Lebenszeit.
bensfriſt, Die du mir noch
zugemeſſen, Als ein ſchneller
Strom verfließt; Laß mich
nimmermehr vergeſſen, Nach
der Zeit ſei keine Zeit, Son⸗
dern lauter Ewigkeit.
7. Geht die Welt den La⸗
ſterſteg, Weil ſie nicht die
Stunden zählet; So gib,
daß mein Fuß den Weg
Nach dem Himmel nicht ver⸗
fehlet. Denn von dieſer kur⸗
zen Zeit Hängt die lange
Ewigkeit.
8. Bleibet mir die Ewig⸗
keit In der eiteln Welt
Sinne, Daß ich Jeſum in
der Zeit Recht von Herzen
lieb gewinne, So leg' ich, ſo
gut ich kann, Meine Zeit
nicht übel an.
9. Muß ich endlich aus
ber Zeit In die Ewigkeit
bingehen, Ad! fo made
mid) bereit, Daß ich kann vor
dir beftehen. Mach’ durch
deines Sohnes Blut Meine
böfe Sache gut.
10. Ich will feinen Au⸗
genblid Bon ver eveln Zeit
verichwenvden; So im Uns
glüd, ald im Glück. Lehr
mich fie fo anzuwenden, Daß
mich in der Ewigfeit Nies
mals meine Zeit gereut.
Hannover'ſches Geſangbuch.
Rechter Gebrauch der Lebenszeit.
357
Mel, Run freut euch liebe Ehrifteng’mein. BA.
421, ſchickt euch in
die Zeit! Seht, wie e8 um
euch ſtehet! Damit ihr nicht
in Sicherheit Bon Gott euch
weit vergebet. Es mehrt fich
täglih die Gefahr, Das
Elend wächſt von Jahr zu
Jahr. Ach! das find böfe
Zeiten.
2. Ihr Chriſten, ſchickt
euch in die Zeit! Gebt Acht| 3
auf die Gevanfen! Damit
fie nicht durch Eitelkeit Vom
rechten Wege wanfen. hr
wißt wohl, Fleifh und Blut
it Schwach, Die Erbluft reizt
ung taufendfah, Ach! das
find böfe Zeiten.
3. Ihr Chriften, ſchickt
euch in die Zeit! Der Satan
fit nicht ſtille! Er ftiftet
manches Herzeleid; Das
macht fein böſer Wille. Er
läßt der Kirche Feine Ruh,
Und fegt den Frommen bef-
tig zu. Sind das nicht böfe
Zeiten?
4. Ihr Chriften, ſchickt
euch in die Zeit! Die Welt
legt euch viel Stride! Ge⸗
walt und Lift greift um ſich
weit. Ihr Herz ift voller
Züde. Wer es nicht mit ven
Böſen hält, Dem wird be-
hr Chriften, |trüglich nachgeftelt. Sind
das nicht böfe Zeiten?
5. Ihr Ehriiten, ſchickt
euch in die Zeit! Bedenkt,
wie man jest lebet! Wie
man nad Geld und Gütern
Ichreit, Nach Ehr' und Wol-
luft ſtrebet. Man hört nicht
viel von Gottes Wort, Man
fährt in allen Sünden
fort; Ach das find böſe
eiten. ’
*6. Ahr Chriften, ſchickt
euch in vie Zeit! Hört, wie
die Menfchen Magen! Man
red't vom Kriege weit un
breit, Bon Peft und andern
Plagen. Die Strafgerichte
brechen ein! Es kann ja
wohl nicht anders fein; Denn
es find böfe Zeiten.
7. Doch ſchickt ein Chriſt
ſich in die Zeit, So kann er
wohl beſtehen. Er läſſet es
in Leid und Freud', Nach
Gottes Willen gehen. Er
traut auf Gott, liebt deſſen
Wort, Fährt in der Furcht
des Herren fort, Auch in den
böſen Zeiten.
8. Hilf Gott, daß wir
uns in die Zeit Nach deinem
Willen ſchicken, So wirſt du
uns aus Krieg und Streit
Und allem Jammer rücken.
© Vers 6 if anzuwenden zur Zeit des Krieges und der Peſt.
358
Gottesfurcht.
Gib, daß wir ſtets in Buße Wegen gehn, So folgen
ſtehn, Und All' auf deinen | befl’re Zeiten.
G. Pieiſch (vernuthlich um 1700.)
Goöottesfurqht.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 860.
) ein Gott!
422. weil ich in
meinem Leben Dich ſtets vor
Augen haben foll, Se wollft
du mir ein Herze geben, Das
deiner Furcht und Liebe voll;
Denn beives muß beiſam⸗
men gehn, Solf unfer Ehri-
ſtenthum beftehn.
2. Laß deine Furcht, bei
Thun und Denken, ‘Den An⸗
fang aller Weisheit fein,
Und mid auf folde Wege
Ienfen, Die alles Irrthums
mich befrei’n; Denn wer
did) fürchtet in ver That, Der
meivet auch der Thorheit
Pfad.
3. Der Geiſt, den du mir
zu thun, mich bit’ und fchä=
me, Was, Herr! vor bir efn
Greuel iſt; Ia deine Furcht
bewahre mich Bor allen
Stinven wiver dich.
9. Laß mich vor deinem
Zom erbeben, Und wirfe
wahre Buß' in mir; Laß
immerbar in Furcht midy le⸗
ben, Daß ich vie Gnade nicht
verlier’, Die meiner in ver
Miſſethat Mit Langmuth oft
verjchonet hat.
6. Erhalt’ in mir ein gut
Gewiffen, Das werer Welt
noch Teufel fcheut, Und wehre
allen Hinverniflen, Und mei=
nes Fleiſches Blödigkeit; Daß
feine Menſchenfurcht mich
haft gegeben, Iſt ja ein Geift|fchred’ Und. ein vwerzagtes
der Furcht des Herrn; Laß | Herz eniped’.
mich nach feinem Triebe Ie-
7. Hilf, daß ich immer
ben, Daß ich dich herzlich lalfe wandle, Daß deine
fürdsten lern; Doch muß die Furcht mein Leitſtern ſei,
Furcht auch kindlich fein, | Daß ich auch nte im Finſtern
Soll er in mir das Abba! handle, In blofem Schein
ſchrei'n. und Heuchelei; Du ſiehſt ja
a. Gib, daß ich ſtets zu in das Herz hinein, Nichts
Herzen nehme, Daß du all- kann vor bir verbeugen fein.
gegenwärtig bi, Und tas| 8. Ad, lag wich feine
Weisheit.
359
Trübfal ſcheuen; Durch cherheit, Und ſtell' mir Jeſu
Kreuz und Widerwärtigkeit Tod recht für, Daß ich ven
Muß wahre Gottesfurcht ges | Himmel nicht verlier”.
veihen, Die frönet ung zu
10. Sn deiner Furcht laß
rechter Zeitz D’rum gib mir | mich auch fterben, So fürcht'
einen tapfern Sinn, Wenn ich weder Tod noch Grab;
1 in Furcht und Hoffnung | Da wer’ ich die Berheifung
9. Ach, gib mir ftets mit
Furcht und Zittern Zu ſchaf⸗
fen meine Seltgfeit! Laß nie
erben, Die mir dein Wort
aus Gnaden gab. Die Got⸗
tesfurcht bringt Segen ein,
Ihr Lohn wird eine Krone
mich deinen Geift erbittern | fein.
Durch Eigenfinn und Si-
Ben. Schmolke, 1672,
eiäheit..
Mel, Freudich fehr, o meine Seele. 77.
423. Mhrange, Welt!
3. Andre mögen ihre Sin⸗
mit deinem nen Schärfen durch Ver⸗
Wiſſen, Das du jetzt fo hoch ſchlagenheit,
gebracht; Sch Tann beine
Meisheit milfen, Die ver
weife Gott veracht't; Mei⸗
nes Jeſu Kreuz und Pein
Soll mein liebſtes Willen
fein; Weiß ich das in wah⸗
rem "Glauben, Wer will mir
den Himmel rauben?
2. Andre mögen Weisheit
nennen, Was bier in bie
Augen füllt; Ob fie fchon
Den nicht erfennen, Deſſen
Weisheit alles hält; Mir
fol meines Jeſu Pein Meine
Kunft und Weisheit fein;
Das Geheimniß feiner Liebe
Iſt die Schul', da ich mich übe,
Daß fie Lob
und Ruhm gewinnen Bei
den Großen biefer Zeit; Ich
will meineg Heilande
Schmach Ganz alleine den⸗
fen nad; Chriften will es
nicht geziemen, Daß fie fich
des Eiteln rühmen.
A. Anden mag es wohl
behagen, Wenn fie burtig
und gefchidt, Große Schätze
zu erjagen; Und wenn ihnen
alles altict. O! mein Reich⸗
thum, Glück und Theil Iſt
der armen Sünder Heil;
Dieſes weiß mein Herz zu
finden, Und die Welt zu
überwinden,
360 Weisheit.
5. Ei! fo komm, mein) 7. Ach, mein Jeſu! pflanze
wahres Leben! Komm und weiter Dieſes Wiſſen in
unterweiſe mid, Dir will mein Herz, Sei mein treuer
ich mein Herz ergeben, Daß | Freund und Leiter, Und laß
ed wiſſe nichts, als dich, | deines Todes Schmerz, Deine
Allerliebfte Wiſſenſchaft! ſchwere Kreuzespein Mir ſtets
Ach! beweiſe deine Kraft; in Gedanken ſein; Du haſt
Daß ich einzig an dir hange, dich mir wollen ſchenken,
om, ꝓichts außer dir ver= | Daran laß mich ewig denken.
lan 8. Enplich, wenn des To⸗
[; Weiß ich Teinen Troſt des Grauen Alles Wiſſen
auf Erven, Klagt mich mein von mir treibt, So laß meine
Gewiſſen an, Will mir angft| Augen ſchauen Dieſen Troft,
und bange werben, Iſt nicht, | ver ewig bleibt; Jeſu Leiden,
das mir helfen kann, Drüdt| Kreuz und Dein Soll mein
mich des Geſetzes Joch, So letztes Wiſſen fein. Jeſu!
laß mich bedenken doch, Daß hilf mir das vollbringen, So
du haſt mit deinem Blute will ich dir ewig fingen.
Gnad' erlanget mir zu gute.
Joh. Job, 1664, _
Mel. Bom Himmel hoch da komm ich her. 5.
err aller Land, Iſt mir verdedt und
A24, H Weisheit unbekannt.
Quell und Grund, Dir iſt
al’ mein Vermögen fund,
Wo du nicht hilfſt und beine
Gunſt, Da ift mein Thun
und Werf umfonft.
2. Ich, leider! als ein
Sündenkind Bin von Natur
zum Guten blind; Mein
Herze, wenn's bir dienen ſoll,
Sn ungefhidt und Thorheit
voll.
3. Ja, Herr! ich bin ge⸗
ring und ſchlecht, Zu handeln
dein Gefeß und Recht. Was
meinem Nächften nütz' im
4. Mein LXeben ift gar
furz und ſchwach, Ein Lüft-
lein, das bald läffet nad.
Was in der Welt zu prans
gen pflegt, Das ift mir wes
nig beigelegt.
9. Wenn ich auch gleich
vollkommen wär', Hätt' aller
Gaben Ruhm und Ehr',
Und ſollt' entrathen deines
Lichts, So wär' ich doch ein
lauter Nichts.
6. Was hilft's, wenn ei⸗
ner gleich viel weiß, Und hat
zuvörderſt nicht mit Fleiß
Wahres Ehriftenthum.
Gelernet deine Furcht und
Dienft, Der hat mehr Scha⸗
den ald Gewinnft.
7. Das Wiffen, dag ein
Menſch mitführt, Wird leicht⸗
lich in ihm felbft verirrt.
Wenn unfre Kunft am mei-
ften fann, So ftößt fie aller
Enden an.
8 Wie Mancher frürzet
ſeine Seel' Durch Klugheit
wie Ahitophel, Und nimmt,
weil er dich nicht recht kennt,
cm feinem Witz ein fchred-
9, > Gott, mein Bater !
361
fehre dich Zu meiner Bit’
und höre mich: Nimm ſolche
Thorheit von mir hin, Und
gib, mir einen beſſern Sinn.
10. Gib mir die Weis⸗
heit, die du liebſt Und denen,
die dich lieben, gibſt, Die
Weisheit, die vor deinem
Thron Allſtets erſcheint in
ihrer Kron'.
11. Gib mir durch ihre
weiſe Hand, Die recht' Er⸗
kenntniß und Verſtand, Daß
ich an ver alleine kleb Und
ur nah deinem Willen
e
Paul Gerhard, 1606.
Wahres Chrifenthum.
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77.
423. Kommt, laßt
euch den Her⸗
ren lehren, Kommt und ler⸗
net allzumal, Welche vie find,
die gehören In der rechten
Ehrifien Zahl; Die befennen
mit dem Mund, Glauben
feit von Herzensgrund, Und
bemühen fich daneben, Fromm
zu fein, dieweil fie leben,
2. Selig find, die De-
muth haben, Und find immer
arm im Geift, Rühmen ſich
ihr; Gott wird dort zu Eh⸗
ven jegen, Die fi) ſelbſt ge⸗
ring hie ſchätzen.
3. Selig fi nd, die Leide
tragen, Da fich — Trau⸗
ren find't, Die beſeufzen und
beflagen Ihr und and’rer
Leute Suünd', Auch deshalben
traurig gehn, Dft vor Gott
mit Thränen ſtehn; Diefe
follen bier auf Erden Und
dann dort getröftet werben.
4. Selig find die frommen
gar feiner Gaben, Daß Gott | Herzen, Da man Sanftmuth
werd’ allein gepreift; Dan⸗ fpüren kann, Welche Hohn
fen dem auch für und für, | und Trutz verſchmerzen, Wei⸗
Denn das Himmelreich iſt chen gerne Jedermann, Die
16
362
nicht ſuchen eig'ne Rad,
Und befehlen Gott vie Sach';
Diele will der Herr fo ſchütz⸗
en, Daß fie noch dag Land
befiten.
5. Selig find, bie jehnlich
fireben Nach Gerechtigkeit
und Treu, Daß an ihrem
Thun und Leben Kein’ Ge
walt und Unrecht fel; Die
da lieben gleich und recht,
Sind aufrichtig, fromm und
fchlicht, Geiz, Betrug und
Unrecht haſſen; Die wird
Gott fatt werven laſſen.
6. Selig find, die aus
Erbarmen Sich annehmen
fremder Noth, Sind mitlel-
dig mit ven Armen, Bitten
treulih für fie Gott; Die
behülflich find mit Rath,
Auch, wo möglich, mit ver
That, Werben wieder Hülf’
empfangen Und Barmber-
jigfeit erlangen.
7. Selig find, die funden
werben Reines Herzens je-
derzeit, Die im Wert, Wort
und Geberden Lieben Zucht
und Heiligkeit; Diefe, wel
chen nicht gefällt Die unreine
Luft der Welt, Sondern fie
mit Ernft vermeiden, Wer:
ben fhauen Gott mit Freu⸗
en.
machen,
Wahres Chriſtenthum.
ohn' Unterlaß, Daß man
mög' in allen Sachen Flie⸗
hen Hader, Streit und Haß;
Die da ſtiften Fried' und
Ruh', Helfen allerfeitd dazu,
Sich auch Friedeng felbft be=
fleißen, Werden Gottes Kin
der beißen.
- 9, Selig find, die müffen
dulden Schmach, Verfolgung,
Angſt und Pein, Da ſie es
doch nicht verſchulden, Und
gerecht befunden ſein; Ob
des Kreuzes gleich iſt viel,
Setzet Gott doch Maß und
Ziel, Und hernach wird er's
belohnen Ewig mit der Eh⸗
renkronen.
10. Gib, o Herr! zu al⸗
len Zeiten, Daß ich hie auf
dieſer Erd' Aller ſolcher Se⸗
ligkeiten Aus Genaden fähi
werd'! Gib, daß ich mi
acht' gering, Oft dir meine
Noth vorbring', Auch am
Feinde Sanftmuth übe, Die
Gerechtigkeit ſtets liebe.
11. Daß ich Armen helf'
und diene, Immer hab ein
reines Herz, Die in Unfriev’
ftebn, verfühne, Dir anbang’
in Freud’ und Schmerz. Va⸗
ter! hilf von deinem Thron,
Das ich glaub’ an deinen
ohn, Und durch deines
S
8. Selig ſind, die Friede Geiſtes Stärke Mich befleiße
d d’rauf feh’n| guter
Werke.
Joh. Heermann, 1585.
Ernſt und Gewiſſenhaftigkeit im Ehriftenthbum. 363
Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten, 36,
ein Gott! ah | Und Ehre fuch’ in Chriſti
426. Iehre mih Schmach. Ach, wirk' In mir
erfennen Den Selbflbetrug |zu deinem Ruhm, MeinGott!
und Heuchelichein, Daß Bie- | das wahre Chriſtenthum.
le, die ſich Ehriften nennen,| 5. Hilf, daß ich Fleiſch⸗
Mit nichten Ehrifti Glieder | und Weltgefchäfte Ertöpr,
fein. Ach, wirt’ in mir zu | und bir verbleibe treu, Daß
deinem Ruhm, Mein Gott! | ich auf Chrifti Kreuz fie hefte,
das wahre Ehriftentbum. Und mir die Welt gekreuzi
2. Hilf, dag ich dir allein | fei. Ach, wirt” in mir zu
ergeben, Und mir ganz abge Inem Ruhm, Mein Gott!
faget fet, Laß mich mir ſtere das wahre Chriſtenthum.
ben, dir zu leben, DO, mad’ | 6. Laß meinen Glauben,
in mir, Herr! allesneu. Ach, Hoffnung, Liebe Lebendi
wirf in mir zu deinem Ruhm, | feft und thätig fein, Daß ich,
Mein Gott! das wahreibis an mein Sterben übe
Chriſtenthum. Das Chriſtenthum, ohn Heu⸗
3. Reiß' du mein Herz chelſchein. Ach, wirk in mir
los von der Erden, Nimm zu deinem Ruhm, Mein
alles Sündliche dahin! Laß | Gott! das wahre Chriſten⸗
einen Geiſt mit dir mich |thum.
werben, Und gib mir meines| 7. Sp ſchmeck' ich ſchon
Heilands Sinn. Ad, wirf’ | auf diefer Erde Den Himmel
in mir zu deinem Ruhm, und das Paradies. Wenn
Mein Gott! das wahre ich mit Gott vereinigt werbe,
Ehriftenthum. Hab’ ich den völligen Genieß.
4. Ad, führe mein Herz, | Ach, wirf in mir zu deinem
Leib und Seele, Damit ih | Ruhm, Mein Gott! das
Ehrifto folge nah, Daß ich | wahre Ehriftenthum.
den fchmalen Weg erwähle,| Breslauer Geſangbuch, 1745.
Era und Gewiſſenhaftigkeit im Chriſtenthum.
Mel. O Gott du frommer Gott, 683.
erzallerliebfter | du mir dieſes Leben, Leib,
427, H Gott! — Seele und Vernunft Aus
864 Emft und Gewiſſenhaftigkeit im Chriſtenthum.
Gnaden haft gegeben; Re-Imir herunterdringe. Wer
giere ferner mich Durch dei⸗ nach dem Ewigen Bor allen
nen guten Geift, Daß er in Dingen trachtt, Der wird
allem Thun Mir Kraft und auch wohl mit dem, Was
Beiftand leiſt. zeitlich ift, bedacht.
2. HE, daß ich allezeit/ 6. Haß, Falſchheit, Ueber⸗
Des Hleifches Lüfte meide; muth, Und Heuchelei dane⸗
Dingegen emfiglich Des Gets |ben, Laß ja an mir nick
ſtes Werle treibe, Und gute| fein Im meinem ganzen Le⸗
Nitterſchaft Ausübe, auch ben; IR, Unrecht, Frevel,
dabei In Hoffnung immer Geiz Und Unbarmherzigkeit
fort Und feit gegründet ſei. Sei
3. Gib, daß ih als ein
Chriſt, Wie Ehriftus, mich
bezeige, Und meine Ohren
ſtets Zu feiner Lehre neige.
Im Glauben flärfe mich,
Daß ich der argen Welt
Nicht folge, wenn fie mid)
Bon deinem Wort abhält.
4, Entzünde du mein
Mit deiner wahren ei
Hz
Liebe, Und gib, daß ich zu⸗
gleich Am Nächten Liebe übe.
Verleihe mir Geduld, Wenn
Zrübfal bricht berein, Und
hilf, daß ich im Glück De⸗
müthig möge ſein.
ſtets
5. he, daß ich
Nach deinem Reiche ringe, Va
Auf daß dein Segen ſich Zu
[erne weg von mir, O
Gott! zu aller Zeit.
7. Mit veiner rechten
Band, Herr! wolleft du mich
leiten, Und fchügen Tag und
Naht, Daß meine Tritt
nicht gleiten. Du wolle
meine Burg Und Schuß in
Nöthen fein, Wenn ich in
meinem Amt Ausgehe oder
n.
8. Zuletzt erlöfe mich Bon
allem Kreuz und Leiden;
Und wenn ich foll einmal
Bon diefer Welt abſcheiden,
Sp fiehe du mir bei Mit
deiner Gnadenhand, Uno
führe mich hinauf In's rechte
terland.
Breslauer Geſangbuch, 1746.
Eigene Melodie. 84.
A28. J“ ruf zu dir, mich doch nicht verzagen;
Herr Jeſu | Den rechten Weg, o
Sch bitt’, erhör' ich mein‘, Den wolle vu
mein Klagen, Berleih’ mir | mir
Chriſt!
Herr!
eben, Dir zu leben,
Gnad' zu dieſer Friſi. Laß Meinm Nächften nütz' zu
Ernft und Gewiffenbaftigkeit im Chriſtenthum. 365
fein, Dein Wort zu halten
eben. .
2. Ich bitt' noch mehr, o
Herre Gott! Du kannſt es
mir wohl geben: Daß id
nicht wieder werd’ zu Spott,
Die Hoffaung gib darneben,
Boraus, wenn ich muß bie
davon, Daß ich Dir mög’
vertrauen, Und nicht bauen,
Auf alles eig'ne Thun; Sonft
wird's mich ewig reuen.
3. Berleih’, daß ich aus
Herzensgrund Mein’n Fein⸗
den mög’ vergeben, Verzeih
mir auch zu biefer Stund’,
Schaff’ mir ein neues Leben.
Dein Wort mein’ Speif” laß
allmeg’ fein, Damit mein’
Seel’ zu nähren, Mid zu
wehren, Wenn Unglüd gebt |
daher, Das mich bald möcht”
verfehren.
4. Laß mich Fein’ Luft
noch Furcht von dir In Dies
fer Welt abwenden; Beſtän⸗
big fein an’s End' gib mir,
Du haſt's allein in Händen;
Und wen du's gibfl, ver
hat's umlonfl. Es mag Nies
mand erwerben, Noch erer⸗
ben, Durch Werks beine
Snap’, Die uns errett’t vom
Sterben.
5. Ich lieg' im Streit
und widerfireb ; Hilf, o Herr
Chriſt! vem Schwachen; An
deiner Gnad' allein ich kleb';
Du kannſt mich flärler mas
hen. Kommt nun Anfech⸗
tung ber, fo wehr, Daß fie
mich nicht umſtoße, Du kannſt
maßen*, Daß mir's nicht
bring Gefahr, Ich weiß, du
wirft 8 nicht laſſen.
Paulus Speratus, 1484,
Eigene Melodie, 68,
Gott, du bühret, Wozu mich vein Bes
429.8 frommerifehl In meinen Stande
Gott, Du Brunnquell guter |führet. Gib, daß ich's thue
Gaben, Ohn' den nichts iſt, bald, Zu der Zeit, da ih
was ift, Von dem wir Alles |foll, Und wenn ich's thu’, fo
haben; Gefunden Leib gibgib, Daß es gerathe wohl.
mir, Und daß in foldem Leib| 3. Hilf, daß ich rede ſtets,
Ein’ unverlegte Seel! Und | Womit ich kann befteben, Laß
rein Gewiſſen bleib’. fein unnüges Wort Aus
2. Gib, daß ich thu' mit| meinem Munde geben; Und
Fleiß, Was mir zu thun ges wenn in meinem Amt Ich
* Mäßigen.
366
Berleugnung der Welt.
reden foll und muß, So gib |tragen mag
Mit Ehren
den Worten Kraft Und Nach= |graues Haar.
drud ohn' Verdruß.
Laß mich an meinem
7.
4. Find't ſich Gefährlich⸗ End’ Auf Chriſti Tod ab⸗
keit, So laß mich nicht ver⸗
zagen, Gib einen Helden⸗
ſcheiden; Die Seele nimm zu
dir Hinauf zu deinen Freu⸗
muth, Das Kreuz hilf ſelber den; Dem Leib ein Räum-
tragen. Gib, daß ich meinen
nd Mit Sanftmuth über-
wind’, Und wenn ich Raths
— Auch guten Rath. er⸗
5, Laß mich mit Sever-
mann In Friev’ und Freund⸗
ſchaft
lein gönn’ Bei frommer Chri⸗
ſten Grab, Auf daß er ſeine
Ruh' An ihrer Seiten hab'.
8. Wenn du an jenem
Tag’ Die Todten wirft auf-
weden, So thu’ auch beine
Hand Zu meinem Grab aus⸗
leben, So welt als|ftreden; Laß bören Deine
chriſtlich iſt; Willſt du mir | Stimm’, Und meinen Leib
etwas geben An Reichtbum, weck auf, Und
führ” ihn
Gut und Geld, Sp gib auch ſchön verflärt Zum auser⸗
dies dabei, Daß vom unrech⸗
ten Out, Nichts untermenget
6. Sol ih auf dieſer
Welt Mein Leben höher
bringen, Durch manchen ſau⸗
rm Tritt Hindurc in's Al-
ter dringen, So gib Geduld;
sor Sünd’ Und Schanven
mich bewahr', Auf daß ich
wählten Hauf.
9, Sort Bater! vir ſei
Preis, Hier und im Himmel
oben. Gott Sohn, Herr Sefu
Ehrift! Dich will ich all'zeit
loben. Gott heil'ger Geiſt!
dein Ruhm Erſchall' je mehr
und mehr. O Herr! dreiein'⸗
ger Gott! Dir fel Lob, Preis
und Ehr'.
Joh. Heermanı, 1585,
Berlengnung der Welt.
Mel. O Gott! du
430.28
Welt Und allen ihren Schä-
ben! Wenn ich mich nur an
dir, Herr Jeful kann ergö-
ommer Gott. 68.
frag’ ih mir Zur Wolluft vorgeftellt;
nad) der
Du, du bift meine Ruh'!
Was frag’ ich nach der Welt!
2. Die Welt ift wie ein
Raub, Der in der Luft ver:
ben, Did hab’ ich einzig |gehet, Und einem Schatten
N
Berleugnung der Welt. 367
letch, Der kurze Zeit befte- | Heiland ehr Was frag’ ich
bet; Mein Jeſus aber bleibt, nad ver Welt!
- BVenn alles bricht und fällt; . Die Welt Tann Ihre
Er ift mein ftarfer Fels! uf Nicht hoch genug erhe⸗
as frag’ ich nach ver Welt! | ben, Sie dürfte noch dafür
3. Die Welt ſucht Ehr’ | Wohl gar den Himmel ge-
und Rubm Bei hocherhab'⸗ |ben, Ein And'rer hält's mit
nen Zeuten, Und dent nicht | ihr, Der von ſich ſelbſt nichts
einmal d'ran, Wie bald doch | hält! Sich liebe meinen Gott!
diefe gleiten; Das aber, was | Was frag’ ich nad) ver Welt!
mein Herz Bor Andermrühm- | 7. Was frag’ ich nach per
lich hält, Iſt Jeſus nur allein; | Welt! Im Huy muß fie
Was frag’ ich nach ver Welt! vergeben! Ihr Anfeh’n kann
4, Die Welt fucht Geld durchaus Dem Tod nicht
und Gut, Und kann nicht | wiverftehen. Die Güter mül-
eher raften, Sie habe denn ſen fort, Und alle Luft ver
zuvor Den Mammon in dem | fällt; Bleibt Jeſus nur bei
Kaften; Ich weiß ein befier mir, Was frag’ ich nach der
Gut, Wornach mein Herze | Welt!
ftelt: Iſt Sefus nur mein) 8. Was frag’ ich nach ver
Schatz, Was frag’ ich nah Welt! Mein Jeſus iſt mein
der Welt! Leben, Mein Schatz, mein
5. Die Welt befümmert | Eigenthbum, Dem ich mich
fih, Im Fall fie wird ver⸗ ganz ergeben, Mein ganzes
achtet, Als wenn man ihr Himmelreich, Und wag mir
mit Lift Nach ihrer Ehre | fonft gefällt, D'rum ſag ich
trachtet; Ich trage Chriſtinoch einmal: Was frag’ ich
Schmach, So lang es ihm nach der Welt!
gefällt; Wenn mich mein G. M. Pfefferkorn, 1646.
Mel. Lobt Gott ihr Chriſten allzugleich. 8.
as mich auf| mit Ehr' und Geld Und dei⸗
431.8 biefer Welt ner Wolluft hin! In Kreuz
betrübt, Das mwähret kurzelund Spott fann mir mein
Zeit, Was aber meine Seele | Gott Erquiden Muth und
liebt, ‚Das bleibt in Ewig⸗ Sinn, :
keit 3. Die Thorenfreude die⸗
2. Drum fahr, o Welt! | fer Welt, Wie jüß fie immer
‚368
Genügfamteit.
lacht, Hat Khleunig ihr Ge | Gottes Sohn Im Glauben
ſicht verftellt, Und und in|bier vertraut; Der droben
Leid gebracht. J:
fist, und hier beihügt Sein’
4. Wer aber traut und |auderwählte Braut. :|:
feite baut Allein auf Gottes
7. Adı Jeſu töpt in mir
Treu, Der fiebet fchon die |die Welt Und meinen alten
Himmelskron', Und freu’t | Sinn, Der ſtets fich dir ent
fich ohne Reu'.::
gegenftellt; Herr! nimm mich
5. Mein Jeſus bleibet |jelbft nur bin. ::
meine Freud’, Was frag’ ich
nad der Welt! Welt ik
8. Und binde mich ganz
nur |feftiglih An vi, o ,
Furcht und Traurigkeit, Die | mein Hort! So irr' ich nicht
endlich felbft zerfällt. :|:
in deinem Licht, Big in Die
6. Ich bin ja ſchon mit Lebenspfort'.::
Mid. Frauke, 1609.
Genäüsgf
amTleit.
Mel. Aus tiefer Noth fhreiich zu dir. 5A.
ch treuer Gott!
432.4 ich ruf’ zu
dir: Hilf, daß mich nicht be=
thöre Die böfe Luft, die firebt
in mir Nach Reichthum,
racht und Ehre. Gib, daß
ich an dein Wort mich halt’
Und dadurd jede Lodung
bald In deiner Kraft befiege.
2. Du, der ven Thieren
Nahrung Schafft Und Futter
gibt den Naben, Du läß'ſt
auch mich durch deine Kraft
Trank, Brod und Kleidung
haben. Wenn uns ein Meh⸗
rer's werben foll, So weißeſt
du als Bater wohl, Ob's
beinen Kinvern nüße.
3. Wer wenig bat, und
das mit Recht, Kann deine
Huld behalten; Er bleibt in
Demuth recht und fehlicht,
Und läßt dich ferner walten,
Sein Weniged gedeiht ihm
mehr, Als reicher Sünver
Gut und Ehr’, Das fie mit
Unrecht haben.
4. Ein Troft, der nur auf
Reichthum fleht, Wird un-
verhofft zu Schanven, Und
wenn ed an bag Scheiden
geht, Dann ift erſt Noth vor-
banden; Denn Geld und
Gut errettet nicht Bon Got⸗
ted ewigen "Gericht, Das
einft die Sünder fchredfet.
Zufriedenheit.
5. Ach, meine Seel’ fann
ihre Ruh’ Im Zeitlichen nicht
finden: Was ich da vornehm’
oder thu', Muß wie ein
Rauch verfchwinden. Unfterb-
lich ift die Seel’; es muß
Unfterblih fein, was ohn’
Verdruß Sie fol mit Freude
laben.
6. D'rum felig, wer fein
Herz erhebt Gen Himmel
von der Erde, Damit er
reich, fo lang er lebt, An ew'⸗
gen Schätzen werde; Die
fliegen niemals auf im Rauch
Und find in Gott gefichert
auch Bor Dieben, Roft und
Motten.
369
7. O höchſtes Gut, fei
bier und dort Mir Reiche
tbum, Luſt und Ehrel Gib,
daß in mir fich fort und fort
Das Sehnen nad dir mehre,
Daß ich dich ſtets vor Augen
hab’, Mir felbft und Allem
fterbe ab, Was mich von bir
will ziehen.
8. Hilf, daß ich meinen
Mandel führ Bei dir im
Himmel oben, Wo ich werd’
ewig fein bei dir, Dich [hauen
und dich Toben; So fann
mein Herz zufrieven fein, Und
findet, Gott! in dir allein
Die wahre Ruh’ und Freude.
D. Denike, 1603,
Zufriedenheit.
Eigene Melodie. 24.
arum be=
433. trübft du
dich mein Herz, Und macheſt
bir nur felber Schmerz, Wenn
oft dein Borrath fchlecht?
Wenn du auf dürrem Berge
bift, Und alles um und um |ch
dich wüſt'.
2. Du haft gar einen
treuen Herrn, Der alles weiß
und fieht von fern, Wie viel
und was dir nützt; Auch
was er bald thun will und
jol, Daß alles dir gerathe
wohl.
3. Denn ob du nicht Die
Mittel weißt, Gott doch all-
mächtig bleibt und heißt, Und
dich nur mit verfucht, Ob du
auf Mittel mehr, als ihn,
Wollſt deine Rechnung ma⸗
en bin.
4. Nicht murre, haft du
ſchon nicht viel; Nimm, wie
viel Gott dir geben will, So
haft du gar genug; Wirft
mit Geringem werden fatt
Und noch behalten für Did)
Ruth.
5. Ach Gott! wenn ih
370
auch manchen Tag Die Rech⸗
nung mad’ und überichlag‘,
Wie viel ich haben muß, So
fehlt mir’s, wie Philippo
—— Und iſt zu wenig aller
rt
6. So hilf, Gott! daß
bie Zuverficht Gerade fel auf‘
dich gericht’t, Auf dein all-
wilfend Aug’, Das mir vor= |h
längft wohl auserfehn Was
mir zu gute muß gefchehn.
7. Ich weiß ja, daß dein
Vaterherz, Das felbft mitlei-
dig meinen Schmerz Em-
pfindet, helfen will: Wenn
Treue.
jest die Noth am größten ift,
bin Trofte du am nächften
t.
8. Sind nun die Mittel
unbefannt, Iſt's darum bei-
ner ftarfen Hand Unmöglich
nicht zu thun; Du kannſt
aus Wenig fchaffen bald
Den Deinen großen linter-
alt,
9. D’rum fet dir Alles
heimgeftelt, Mach's, wie
dir's, Bater! mwohlgefält,
Gib wenig over viel, Wie's
dienlih iſt jur Seligkeit;
So lob' ich dich in Ewigkeit.
Breslauer Geſangbuch, 1746.
Treue.
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77.
434 Sei getreu bis Inicht wieder ſagen auf; Der
Xan das Ende iſt gottlos und verloren, Wer
Daureredlich aus ven Kampf! |meineidig dem gefchworen.
Leideſt du gleich harte Stände,
Duldeſt du gleich manchen
Dampf; Ach, das Leiden
dieſer Zeit Iſt nicht werth
der Herrlichkeit, Die bein Je⸗
fus dir will geben Dort in
jenem Freudenleben.
2. Sei getreu in deinem
Glauben ; Baue deiner See⸗
len Grund Nicht auf zwei⸗
3. Set getreu in deiner
Liebe Gegen Gott, der did
geliebt; An dem Nächften
Gutes übe, Ob er dich gleich
bart betrübt; Denfe: wie
dein Heiland that, Ale er für
die Feinde bat, So mußt du
verzeihen eben, Soll Gott
andere bir vergeben.
4. Sei getreu in beinem
felhafte Schrauben , Laffe | Leiden; Laffe vich Fein Unge-
den gewiffen Bund, Der ge-
ſchloſſen in der Tauf’, Gott
mach, Und ſonſt nichts von
Jeſu ſcheiden; Murre nicht
Treue, 371
mit Weh' und Ach! Hilft] Herzen; Hüte dich vor Joabs
denn 'was die Ungeduld? Kuß; Denfe, Judas leidet
Ah! fie häufet nur die Schmerzen Im ven falfchen
Schuld! Der trägt leichter, | Teufelögruß. Talfchheit jet
der das träget Mit Geduld, |vein ärgfter Feind; Rebe,
was Gott aufleget. was dein Herze meint; Sei
5. Sei getreu in beinem zwar Hug in deinem Glau⸗
Hoffen; Hilft gleih Gott ben, Und doch ohne Yalfch,
nicht, wie du willt, Und hat | wie Tauben.
bald ein Mittel troffen, Dap| 8. Set getreu In allen
dein Wünſchen werd' erfüllt: | Sachen; Anfang, Mittel und
Wiſſe, dag oft fft die Zeit, das End' Laſſe Gott in allen
Da er dir die Hand auch |machen, Auf daß aller Zwed
beut, Da bein’ Ohren find |fich wend' Forderſt bin zu
verfiopfet, Wenn er lang| Gottes Ehr’; Ja! du felb-
ſchon angeklopfet.
6. D'rum getreu, getreu
aushalten Mußt du deinem
lieben Gott; Ihn mußt du
nur laſſen walten, Wenn du
nicht willſt haben Spott:
Rufe nur, Gott iſt ſchon hier,
Sein Herz bricht ihm gegen
dir; Rufe nur, Gott iſt vor⸗
handen, Hoffnung macht ja
nicht zu Schanden.
7. Sei getreu in deinem
ſten noch vielmehr Wirſt auf
guten Wegen gehen, Von
der Sundenbahn abſtehen.
9. Sei getreu in Todes⸗
fanpfen, Fechte friſch den
letzten Ruck; Laß dich keinen
Teufel dämpfen. Ach! das
iſt der härt'ſte Zug. Wer
alsdann mit Jeſu ringt Und
das Sundenfleiſch bezwingt,
Der gewißlich Lob erſieget,
Und die Lebenskrone krieget.
Benj. Prätorius, um 1600.
Mel. Bas mein Gott will, das g'ſcheh' allzeit. 93.
435. Sei Gott getreu,
halt' ſeinen
Bund, O Menſchl in dei⸗b
nem Leben. Leg' dieſen Stein
zum erſten Grund, Bleib'
ihm allein ergeben, Denf
an den Kauf Sin deiner Tauf',
Da er fih dir verfchrieben,
%
Bei feinem Eid, In Ewig-
feit, Als Vater, dich zu lie⸗
en.
2. Set Gott getreu, laß
dich ven Wind Der Trübfal
nicht abfehren. Iſt er dein
Vater, du fein Kind, Was
wilft du mehr begehren ?
372
Treue.
Dies höchſte Gut Macht gu=|liebes Wort Bleibt ewig
ten Muth. Kann feine Huld |fort Ohn' alles Wanfen fte
bir werden, Nichte befier ift, | ben.
Mein lieber Ehrift!
Himmel und auf Erten.
Im
6. Sei Gott getreu, al
welcher fih Läßt treu und
3. Sei Gott getreu von |gnädig finden. Streit’ unter
Sugend auf; Laß vich Fein’ ihm nur ritterlich! Laß über
Luft noch Leiden In deinem
ganzen Lebenslauf Bon fei-
ner Güte ſcheiden. Sein’
alte Treu Wird täglich neu;
Sein Wort fleht nicht auf
Schrauben. Bas er ver
fpricht, Das bricht er nicht,
Das ſollſt du kühnlich glau⸗
en
4. Sei Gott getreu in
deinem Stand, Darein er
dich geſetzet. Wenn er dich
hält mit ſeiner Hand, Wer
iſt, der dich verletzet? Wer
ſeine Gnad' Zur Bruſtwehr
hat, Kein Teufel kann ihm
ſchaden. Wo dies Stacket
Um einen ſteht, Dem bleibet
wohl gerathen.
5. Sei Gott getreu, ſein
liebes Wort Standhaftig zu
dich den Sünden, Ja wider
Pflicht Den Zügel nicht;
Wär' je der Fall geſchehen,
So ſei bereit, Durch Buß
bei Zeit, Nur wieder aufzu⸗
ſtehen.
7. Sei Gott getreu bis
in den Tod, Und laß dich
nicht abwenden; Er wird
und kann in aller Noth Dir
treuen Beiſtand ſenden; Und
käm' auch gleich Das höll'⸗
ſche Reich Mit aller Macht
gedrungen; Wollt' auf dich
zu, So glaube du, Du blei⸗
beſt unbezwungen.
8. Wirſt du Gott alſo
bleiben treu, So wird er ſich
erweiſen, Daß er dein rechter
Vater ſei, Wie er dir hat
verheißen; Und eine Kron’
bekennen; Steh’ feſt darauf Zum Gnadenlohn Im Him⸗
an. allem Ort; Laß dich das |mel dir aufſetzen. Da wirft
von nicht trennen. Was dieſe du Dich Fort emwiglih In
Melt In Armen hält, Muß | feiner Treu ergögen.
alles noch vergehen. Sein
Michael Frank, 1609,
Demuth.
Demuth.
Mel. Kommt her zu mir, fpricht Gottes Sohn. 33.
36. Wie if, es] 5. Du biſt getreu, ich un-
möglich, gerecht, Du fromm, ich gar
höchftes Licht! Daß, weillein böfer Knecht, Und muß
vor deinem Angeficht Doc, | mich wahrlich! ſchämen, Daß
alles muß erblaften, Sch und ich bei foldem ſchnöden
mein armes Fleiſch und Blut, | Stand, Aus deiner milden .
373
Dir zu entgegnen, ein’gen Vaterhand Ein einig’s Gut
Muth Undherze follten fafen. fol nehmen.
2. Was bin ich mehr als
Erd' und Staub? Was ift
mein Leib, ald Gras und
Laub? Was taugt mein
panzes Leben? Was kann
ch, wenn ich alles kann?
Was hab' und trag' ich um
- und an, Als was du mir ges
geben?
3. Sch bin ein’ arme
Mad' undWurm, EinStroh⸗
halm, den ein kleiner Sturm
Gar leichtlich hin kann trei=
ben; Wenn deine Hand, die
alles trägt, Mich nur ein
wenig trifft und ſchlägt, So
weiß ich nicht zu bleiben.
4. Herr! ich bin nichts;
du aber biſt Der Mann, der
Alles hat und iſt, In dir
ſteht al? mein Weſen. Wo
du mit deiner Hand mid
ſchreckſt, Und nicht mit Huld
und Gnaden deckſt, So mag
ich nicht genefen.
6. Ich habe dir von Ju⸗
gend an, Nichts ander ale
Verdruß gethan, Bin Sün-
denvoll geboren, Und wo bu
nicht, durch deine Treu', Mich
wieder machteſt los und frei,
So wär' ich ganz verloren.
7. D'rum ſei das Rüh⸗
men fern von mir; Was dir
gebührt, das geb' ich dir, Du
biſt allein zu ehren. Ach laß,
Herr Jeſu! meinen Geiſt,
Und was aus meinem Geiſte
fleußt, Zu dir ſich allzeit keh⸗
ren.
8. Auch wenn ich gleich
was wohl gemacht, So hab’
ich's doch nicht felbft voll⸗
bracht, Aus dir ift es ent⸗
Iprungen. Dir fei aud) dafür
Ehr’ und Dank, Mein Hei-
land! all mein LXebenlang,
Und Lob und Preis gefun-
gen !
Paul Gerhard, 1606,
374
Demuth.
Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66.
dtt! der Du
4137. zu haſ⸗
fen Den Stolz; und leber-
muth, Der alles will befaf-
fen Und thut doch niemals
gut; Gib du mir Gnad'
und Kräfte, Daß ich in De⸗
muth leb' Und wider das
Geſchäfte Des ſtolzen Flei⸗
ſches ſtreb'.
2. Ich bin nur Staub
und Erde, Ja, lauter Nichts
vor dir; D'rum gib, daß ich
auch werde Gering und klein
in mir. Tritt nieder, tritt mit
Füßen Was Selbſterhebung
heißt, Damit ich mög’ genie-
Ben, Was aus derHöhe fleußt.
3. Sch babe nichts zu
ſprechen; Bei mir ift lauter
Nichts, Nur Schmwachheit
und Gebrechen, Kein Fünf:
lein deines Licht! Wenn ſich
was Gut's eräuget, So iſt's
allein nur dein, Der du mir's
haſt erzeiget; Und gar durch⸗
aus nicht mein.
A. Wenn ich dich recht
hoch achte, So acht' ich mich
5. Du haſt mich ja ver⸗
pfleget Mit deinem Schatz
und Gut; Haft in mein
Herz geleget, So viel mir
nöthig thut; Was follte mich
denn treiben, Mir, was nicht
eigen iſt, Als eigen zuzu⸗
ſchreiben, Da du der Geber
biſt?
6. Niemand je kann ge⸗
fallen Dir, heilig = großer
Gott! Er werde denn vor
allen Ihm felbft ein’ Scheu
und Spott. Wer nicht ihm
felbft mißfället, Gefällt dir
nimmermehr; Wer fich nicht
unten ftellet, Kriegt oben
feine Ehr’!
7. Laß deine Hoheit fehen
Auf meine Nieprigfeit, Und
teine Gnade ftehen, Statt
meiner Würbigfeit! Was
fuch’ ich Doch zu werben, Da
ich nur bin ein Saft, Und —
über das — zur Erden Mich
brüdt der Sünden Laftl
8. Zerbrih du und er-
weiche, Durch deine Furcht,
mein Herz, Daß nicht die
gering; Drum gib, daß ich | Hoffartsfeuhe Mir mache
nicht trachte,
uch im ges | Seelenfchmerz. Gib, daß ich
ringften Ding, Mich felber ſtets betrachte Die Menge
zu erheben, Wenn ich die meiner Sünd', Und nidt
Gaben ſeh', Die du mirlals mein Werk achte, Wo
haft gegeben; Noch andre |fih was Gutes find't.
Leut' verſchmäh'.
Hamburger Geſangbuch.
Geduld im Leiden.
375
Geduld im Leiden.
Mel. Herr Jeſu Ehrift du Höchftes Gut. BA.
eg Traurig⸗
ABSRBN, ri
Ungevuld! Was foll das
Sammerflagen? — Du haft
ja Gottes Gnad' und Huld;
Was willft du, Chrift, dich
plagen? Gott bleibt dein
Schuß, dein Licht, dein Heil,
Dein Zroft und Kraft, dein
Schatz, dein Theil, Und bei-
nes Herzens Freude.
2. Dein Vater iſt's, der
prüfet dich, Wenn er ſich bat
- verborgen; Halt’ ihm nur
fill, glaub’ feftiglih, Er
wird Dich wohl verforgen;
Ruf’ nur zu ihm! Troft,
Hülf und Rath Wirft du
ftets finden früb und fpat;
Dein Gott wird dich nicht
lafien.
3. Gott iſt bei bir, er
fiehbt und weiß, Was pic
drüdt und betrübe; Die
ftarfe Hand behält den Preis
Zu helfen; ver dich liebet
Bermehrt dir deine Zuver-
fiht, Daß fein Feind deines
Glaubens Licht In Ewigkeit
fann rauben.
4. Was dein Gott thut,
linvert ale Schmerzen! Biſt
du betrübt, fo denk' an Gott!
Dann fann bir weder
Schmach noch Spott, Und
feine Macht was fchaden.
9. Sieh” doch nur, wie
dein Jeſus It Mit Dornen
felbft gefrönet, Wie ihn der
Teinde Macht und Lift Im-
geben und gehöhnet! D’rum
gib dich nur gebulvig drein,
Willſt du fein Kind und
Erbe fein, Ihm williglich zu
folgen.
6. Was iſt ein trüber
Augenblid? Ein Kleines,
das dich drücket? Wie viel
mehr find der Gnadenſtück',
Womit dich Gott erquidet!
Wie ift doch alles Herzeleid
Sp gar nichts, wenn 'vie
Ewigfeit Der Hlinmelsfreup’
dich labet!
7. Schau, wie Gott, was
er hält in Hut, Zu aller Zeit
geprüfet! Se frömmer Kind,
je fchärf’re Ruth' —Gebet
und Hoffnung übet! Die
Kreuzfarb' iſt die höchſte
Zier, Die alle frommen Her⸗
zen hier In dieſer Welt be⸗
das iſt dir gut; Er hilft den | zeichnet.
ſchwachen Herzen; Er hält
8. Dich beißt nun dein
dich fletö in feiner Hut; Erl Gewiſſen nicht; Weil deine
376 Geduld im Leiden.
Cünvenplagen Dein Jefug, |reit, In jeder Noth zu aller
beine Zuserficht, Selbft hat | Zeit, So darfft tu gar nicht
für Dich getragen, So bleibft jagen.
bu Gottes liebes Kind; Trog) 10. Du bift getauft; das
Zeufel, Welt, Höll', Top|tbeure Blut, Zür alle Welt
und Sünd'! Wer ift, ver did gegeben, Iſt deiner Seele
fann ſchaden? höchſtes Gut, Dein Labfal
9, D’rum laß dich nim⸗ und dein Leben! Set nur
mermehr fein Leid Bon dei⸗ getroſt und unverzagt! Wer
nem Gott abtreiben. Laß | glaubt, was ihm Gott zuge-
Ungeduld und Zraurigfeit| jagt, Wird fröhlich überwin-
Bon deinem Herzen bleiben.
Sei du nur zum Gebet be-
den.
Breslauer Gefangbud, 1745.
Mel. Bon Gott will ich nicht laffen. 64.
439, (Gerul it euch | hier ein Herz, Und fprict:
vonnöthen,
Wenn Sorge, Gram und
Leid, Und was euch mehr
will töbten, Euch in dag
Herze fchneiv’t. O auser⸗
wählte Zahl! Soll euch fein
Tod nicht tödten, ft euch
Geduld vonnötben,;, Das
ſag' ich noch einmal.
2. Geduld kommt aus
dem Glauben, Und hängt an
Gottes Wort. Das läßt fie
ihm nicht rauben, Das ift ihr
Heil und Hort, Das ift ihr
hoher Wall, Da hält fie ſich
verborgen, Läßt Gott den
Bater forgen Und fürchtet
feinen Fall,
3. Geduld fest ihr Ver⸗
trauen Auf Chriſti Tod und
Schmerz. Macht Satan ihr
ein Grauen, Sp faßt fie
zürn immerhin, Du wirft
mich doch nicht frefien; Ich
bin zu hoch geſeſſen, Weil
ich in Chrifto bin.
4. Geduld ift wohl zus
frievden Mit Gottes weiſem
Rath; Läßt ſich nicht Leicht
ermüden Durch Aufichub ſei⸗
ner Gnad'; Hält friſch und
fröhlich aus, Läßt fich getroft
befchweren, Und venft: wer
will's ihm wehren? Iſt er
doch Herr im Haus.
5. Geduld kann lange
warten, Vertreibt die lange
Weil' In Gottes ſchönem
Garten, Durchſucht zu ihrem
Heil Das Paradies der
Schrift, Und ſchützt ſich früh
und ſpäte Mit eifrigem Ge⸗
bete Vor Satans Liſt und
Gift.
Geduld im Leiden. 377
6. Geduld thut Gottes) 8. Geduld iſt Gottes
Willen, Erfüllet fein Gebot, Gabe Und feines Geiftes
Und weiß fich fein zu ftillen Gut, Der zeucht und löſ't
In aller Feinde Spott. Es ſich abe, So bald er in ung
lache, wem's beliebt; Wird ruht; Der edle werthe Gaft
fie doch nicht zu Schanven, Griöf’ t und von dem Zagen,
Es ift bei ihr vorhanven | Und hilft uns treulich tra=
Eu Herz, das nichts d'rauf gen Die aroße Bürd' und
7. Geduld dient Gott ul 9. Geduld ift meine Bitte,
Ehren, Unv läßt fich nimmer | Die ich fehr oft und viel, Aus
mehr Bon feiner Liebe keh⸗ dieſer Lebenshütte Zu bir,
ren; Und ſchlüg' er noch ſo H
fehr, So ift fie doch bedacht,
Sein’ heil’ & Hand zu loben,
Spridt: Gott fei hoch er⸗
Herr! fchiden will. Kommt
bann ber legte Zug, So gib
durch deine Hände Auch ein
geduldig's Ende; So hab'
hoben, Hat Alles wohlge⸗ ich alles g'nug.
madıt.
Mel.
Paul Gerhard, 1606,
Was Gott thut, das ift wohlgethban. 68.
eduld, mein]
zu erdrüden; — Gott wird
e= dich wohl erquicken.
duld! Geduld! Was willſt
bu dich denn grämen! Ge—
den? an Gottes Vaterhuld,
Und lerne dich bequemen;
Sprid: wie Gott will! Ih
halte ſtill, Er wird mi
nicht verlaflen; Er züchtiget
mit Maßen.
2. Geduld, mein Herz!
wenn’s übel fieh Und wenn
nach Gottes Willen, Die
Fluth bis an die Seele geht:
Gott wird das Wetter ſtil⸗
len. Geduld! wenn faft des
Kreuzes Laſt Dich fcheinet
16*
Geduld, mein Herz!
nimm willig an Den bittern
Kelch der Frommen; Gott
iſt's, der ihn verſüßen kann,
D'rum heiß' ihn nur will⸗
ich kommen. Vertrau auf Gott!
Wenn gleich die Noth Sich
nicht ſo bald will enden;
Got wird fchon Hülfe ſenden.
. Geduld, mein Hey!
und ſchlag' Dich nicht Mit
traurigen Gedanken! Sft
Gottes Wort dein Stab und
Licht, Sp wird dein Fuß
nicht wanken; Im finftern
378 Ergebung in Gottes Willen.
Thal Der Angft und Qual, Jabfterben; Gott läßt dich
Wird dir dein Troft erſchei⸗ I nicht verberben.
nen; Gott läßt nicht immer) 6. Geduld, mein Herz!
weinen. ob heute nicht Dein Gott
5. Geduld, mein Herz; hilft, bilft er morgen; Er
bein Ungemach Kommt von |hat fein gnäpig Angeficht
geliebten Händen; Gott Nur einen Blid verborgen.
pflegt den Seinen Weh' und | Ja, nach ver Zeit Wird alles
Ach Aus Liebe zuzufenden. | Leid In Ewigkeit verſchwin⸗
Was böfe ſcheint, Iſt gut den! — Gott hilft Dir über-
gemeint. Du foUft der Welt! winden.
Benj. Schmollke, 1672,
Ergebung in Gottes Willen.
Eigene Melodie. 93.
a8 mein Gott
AMI.W will, das
g'ſcheh' allzeit, Sein Wil’
der ift ver beſte; Zu belfen
den’n er fft bereit, Die an
ihn alauben fefle; Er hilft
aus Noth, Der frommte Gott,
tracht’t, Auf dag uns gar
nichts feblet.
3. Nun, muß id Sünv’r
von diefer Welt Hinfahr'n
nady Gottes Willen, Zu
meinem Gott, wenn’s ihm
gefällt, Will ich Ihm halten
Und züchtiget mit Maßen. |ftille: Mein’ arme Seel
er
ihn baut, Den will er nicht
verlaffen.
2. Gott ift mein Troft,
mein’ Zuverficht, Mein Hoff-
nung und mein Leben: Was
mein Gott will, dag mir ge=
Schicht, Will ich nicht wider⸗
ſtreben. Sein Wort iſt wahr,
Denn all' mein Haar Er
felber bat gezählet; Er hüt't
und wadt, Stets für ung
ott vertraut, Feſt auf Sch Gott befehl’ In meiner
legten Stunden. O from⸗
mer Gott! Sünd, HöM und
Tod Haft du mir überwun-
den.
4. Noch eins, Herr! will
ih bitten dich, Du wirft
mir's nicht verfagen: Bann
mich ver böfe Geiſt anfıcht,
Laß mich doch nicht verza=
gen; Hilf, fteu’r und wehr’,
Ah Gott, mein Herr! Zu
+’
Ergebung in Gottes Willen. 379
Ehren deinem Namen, Wer währt. D’rauf ſprech' ich
das begehrt, Dem wird's ge= | fröhlich: Amen.
Albrecht, js., Markgraf zu Brandenburg Kulmbach, 1522,
@igene Melodie. 68.
as ®ottthut,| 4. Was Gott thut, pas iſt
442.285; ift wohl- | wohlgethban ! Er iſt meimkicht,
gethan! Es bleibt gerecht fein | mein Leben, Der mir nichts
Wille; Wie er fängt meine] Böſes goͤnnen kann. Sc
Sachen an, Will ih ihm will mich ihm ergeben In
halten ſtille. Er iſt mein Freud und Leid; kommt
Gott, Der in der Noth Mich die Zeit, Da Öffentlich er⸗
wohl weiß zu erhalten; D'rum | fcheinet, Wie treulih er es
laß ich ihn nur walten. meinet.
2. Was Gott thut, das il 2. Was Gott thut, das iſt
wohlgethban! Er wird mich |wohlgetban! Muß ich dem
nicht betrügen; Er’ führet| Kelch gleich fchmeden, Der
mich auf rechter Bahn; So | bitter iſt nach meinem Wahn,
laß ich mir begnügen An ſei⸗ | Laß ich mich Doch nicht ſchre⸗
ner Huld Und hab’ Geduld; | den; Weil doch zulegt Ich
Er wird mein Unglüd wen | werd’ ergögt Mit ſüßem Troft
ven! Es ſteht in feinen Hän=| im Herzen; Da weichen alle
en. Schmerzen.
3. Was Gott thut, das iſt 6. Was Gott thut, Das iſt
wohlgetban! Er wird mich | wohlgetban! Dabei will ich
wohl bevenfen; Er als mein | verbleiben. Es mag mich auf
Arzt und Wundermann Wird | die raube Bahn Noth, Top
mir nicht Gift einſchenken und Elend treiben; So wird
Kür Arzenei. Gott ift getreu ;| Gott mich Ganz väterlih In
D’rum will ich auf ihn bauen | feinen Armen halten; D’rum
Und feiner Güte trauen. laß ich ihn nur walten.
Samuel Rodigaft, 1849,
Del. Es iſt gewißlich an der Zeit. 51,
te Gott mich | mir auserſeh'n, Wird's mir
443. Wi— ſo will an keinem fehlen. Wie er
ich geh'n, Ohn' alles Eigen⸗ | mich führt, fo geh’ ic mit,
wählen; Gefchieht, was erilind folge willig, Schritt vor
380 Ergebung in Gottes Willen.
Schritt, In kindlichem Ver⸗ Sein Rath wird doch erfül⸗
trauen. len, Was er in Liebe hat be»
2. Wie Gott mich Führt, | dacht, Eh’ er mich an das
fo bin ich ſtill, Und folge ſei⸗ Licht gebracht; Ich bin ja
nem Leiten; Obgleich im nicht mein eigen.
Fleiſch mein Eigenwil! Will 5. Wie Gott mich führt,
öfters widerftreiten. Wie&ott ſo bleib’ ich treu Im Glau⸗
mich führt, bin ich bereit, Su |ben, Hoffen, Leiden. Steht
Zeit und auch in Ewigkeit, er mit feiner Kraft mir bei,
Stets feinen Schluß zu ehren. Was will mih von ihm
3. Wie Gott mich führt, ſcheiden? Ich fafle in Ge⸗
bin ich vergnügt, Ich rub’ duld mich fe. Was Gott
in feinen Händen; Wie erimir wiverfahren läßt, Muß
es ſchickt und. mit mir fügt, |mir zum beften dienen.
Wie ers will kehr'n und| 6. Wie Gott mich Führt,
wenden, Set ihm biemit|fo will ich geh’n, Es neh’
ganz heimgeftellt; Er mach's, durch Dom und Heden;
wie es ihm woblgeält, Zum Von vornen läßt fi Gott
Leben over Sterben, nicht ſeh'n; Zuletzt wird
4. Wie Gott mich führt, er's aufdecken, Wie er nad
fo geb’ ich mich In feinen | feinem Vaterrath Mich treu
Vaterwillen; Scheint’3 ver | und wohl’geführet hat. Dies
Bernunft gleich wunderlich, ſei mein Glaubensanfer.
Lampertus Gebilde, 1683,
Eigene Melodie, 54.
err, wie du Lieb' zu deinem Worte; Be⸗
AAMM. H willſt, ſo hüt' mich, Herr! vor falſcher
ſchicks mit mir, Im Leben Lehr', Und gib mir, hier und
und im Sterben; Allein zu dorte, Was dient zu meiner
bir fteht mein’ Begier, Laß | Seligfeit; Wend' ab all’ Un⸗
mich, Herr! nicht ververben, | gerechtigfeit In meinem ganz
Erhalt’ mich nur in einer | zen Leben.
Huld, Sonft wie du willſt, 3. Wenn ich einmal, nad
gib mir Geduld, Denn dein deinem Rath, Bon dieſer
Will' ift Der befte, Welt fol ſcheiden; Verleih’,
2. Zucht, Ehr' und Treu’ |o Herr! mir deine nad’,
verleih” mir, Herr! Und| Daß es gefcheh’ mit Freu⸗
—
Ergebung in Gottes Willen.
den. Mein’n Leib und Seel’
befehl? ich dir, O Herr! ein
381
felig’8 End’ gib mir Durch
Selum Chriftum; Amen.
Caſper Meliffander, 1540,
(Anmerlung: Aus nachſtehendem Reiſelied mag man auch fin-
gen, wenn man nicht auf Reifen ift, die erfte, und eiwa
auch bie britte Abtheilung.)
Eigene Melodie. 81.
448. Thaten Laß
ich den Höchften rathen, Der
n allen meinen | ift; Ich nehm’ es wie er’s
Diebe; Was ihm von mir
eliebet, Dascjelbe) hab’ ich
Alles kann und hat; Er muß | auch erfief’t.
in allen Dingen, Soll's an⸗
ders wohl gelingen, Selbit
Coarzu) geben Rath und
Tha
t.
2. Nichts iſt es ſpät und
frühe Um alle meine Mühe,
Mein Sorgen ift umfonft;
Er mag’3 mit meinen Sa⸗
hen Nah feinem Willen
machen, Ich ſtell's ‘in feine
(Baterd-)Gunft.
3. Es kann mir nichts
gefchehen, Ald was er hat
verfeben, Und was mir felig
6 Ich zieh’ in ferne Lande
4. Ich traue feiner Gna⸗
ven, Die mid vor allem
Schaden Bor allem Lebel
ſchützt; Leb' ich nach feinen
Sägen, Sp wirb mich nichts
verlegen, Nichts fehlen, was
mir (ewig) nutzt.
5. Er wolle meiner Sün-
den In Gnaden mich ent⸗
binden, Durchſtreichen meine
Schuld; Er wird auf mein
Verbrechen Nicht ſtracks das
Urtheil ſprechen, Und (mit
mir) haben noch Geduld.
fahren, Der kann mich wohl
Zu nützen einem Stande, bewahren, Wie dorten ſo auch
Darin er mich beſtellt. Sein
Segen wird mich laſſen, Was
gut und recht iſt, faſſen,Z u
dienen Ctreulich) feiner Welt.
7. Bin ich in wilden Wü⸗
fin, Sp bin ich doch bei
Chriften, Und Chriſtus ift
(alſo) hier.
8. Er wird zu dieſem Rei⸗
fen Gewünfchten Fortgang
weiſen, Wohl helfen hin und
ber; Gefunpheit, Heil und
Leben, Zeit, Wind und Wet-
ter geben Und Alles (Alles).
bei mir, Der Helfer in Ge⸗
nach Begehr.
382 Bertrauen auf Gott.
9. Sein Engel, ver ge⸗ Es ſei heut oder morgen,
treue, Macht meine Feinde Dafür lap ih ihn forgen;
ſcheue, Tritt zwiſchen mid | Er weiß die rechte (Helfers⸗)
und fie. Durch feinen Zuge Zeit.
ben „frommen, Sind wir ſo 19. Gefällt es feiner Güte,
weit gefommen, Und wiſſen Und fagt mir mein Gemüthe
Cemad) faft nicht wie, Nicht was Vergeblich's zu,
10. g ich mich fpätel So werd' ich Gott noch preis
nieber, — ich frühe fen, In manchen fchönen
wiever; Lieg' over zieh’ ich Weifen, Daheim in meiner
fort; In Schwachheit und in (ſtillen) Ruh‘.
Banden, Und wag mir Röft| 14. en wird er den
zu banven, So tröftet mich | Meinen Mit Segen auch er-
Callzeit) fein Wort, ſcheinen; Ihr Schutz wird
11. Hat er es denn bes| meiner fein; Wird beider⸗
ſchloſſen, Sp will ich unver= |feitd gewähren, Was unfer
broffen An mein Verhängniß Wunfh und Zähren Ihn
gehn. Kein Unfall unter allen bitten Cfönnen) überein.
Wird mir zu harte fallen,| 15. Sp fei nun, Seele!
Ih will ihn Cmännlidy) | feine, Und traue dem alleine,
überftehn. Der dich geſchaffen hat; Es
12. Ihm hab' ich mich | gehe, wie es gehel Dein Va⸗
ergeben, Zu fterben und zu ter in ver Höbe, (Der) Weiß
leben So bald er mir gebeut; | Qu) allen Sachen Rath.
Paul Flemming, 1609.
Bertrauen anf Gett.
ne rohe. 66,
efiehl ou deine] 2. Dem Herren mußt bu
A446, B Wege, Und| trauen, Wenn dir's ſoll wohl⸗
was dein Herze Der|ergehn; Auf fein Werk mußt
allertreuften Pflege Deß, der du fchauen, Wenn dein Werf
den Himmel lenkt; Der Wol- | fol beftehn. Mit Sorgen
ten, Luft und Winden Gibt und mit Grämen, Und mit
Wege, Lauf und Bahn, Der | felbftseigner Pein, Läßt Gott
wird auch Wege finden, Da ihm gar nichts nehmen; Es
dein Fuß gehen fanı. muß erbeten fein,
n
Bertrauen auf Gott.
383
3. Dein ew'ge Treu und Herze Betrübt und traurig
Gnade, O Vater! weiß und
fieht, Was gut fei ober
ſchade Dem fterblichen Ges.
blüt’; Und was bu denn er⸗
Iefen, Das treibft du, ftarfer
Held! Und bringft zumStand
und Wefen, Was deinem
Rath gefällt.
A. Weg' haft du allerwe⸗
gen, An Mitteln fehlt dir's
nicht. Dein Thun ift lauter
Segen; DeinGang ift lauter
Licht, Dein Werk kann nie⸗
mand hindern; Dein’ Arbeit
darf nicht ruh’n, Wenn bu,
was deinen Kinden Er⸗
ſprießlich ift, willt thun.
5. Und ob gleich alle Teu⸗
fel Hie wollten wiberftehn,
So wirb doch ohne Zweifel
Gott nicht zurüde gehn;
Was er ihm vorgenommen,
Und was er haben will, Das
muß doch enplih Tommen
Zu feinem Zweck und Ziel.
6. Hoff’! o du arme Seele,
Hoff und fei unverzagt;
Gott wird dich aus ver Höhle,
Da dich der Kummer plagt,
Mit großen Gnaden rüden ;
Ermwarte nur der Zeit, So
wirft du fchon erbliden Die
Sonn’ der fchöniten Freud’.
7. Anfaaufl gib deinem
Schmerze Und Sorgen gute
Nacht! Lab fahren, was das
macht! Biſt du doch nicht
Regente, Der Alles führen
ſoll; Gott ſitzt im Regimente,
Und führet Alles wohl.
8. Ihn, ihn laß thun und
walten, Er iſt ein weiſer
Fürſt, Und wird ſich ſo ver⸗
halten, Daß du dich wundern
wirſt, Wenn er, wie ihm ge⸗
bühret, Mit wunderbarem
Rath Das Werk hinausge⸗
et Das dich befümmert
at,
9, Er wird zwar eine
Meile Mit feinem Troft ver=
zieh’n, Und thun an feinem
Theile, Als hätt’ in feinem
Sinn Er deiner fich begeben;
Und follft vu für und für,
In Angft und Nöthen ſchwe⸗
ben, Sp frag’ er nichts nach
bir.
10. Wird's aber fich be>
finden, Daß du ihm treu ver⸗
bleibt, So wird er dich ent⸗
binven, Da du's am mind’-
ſten gläubſt; Er wird dein
Herze löfen Von der fo ſchwe⸗
ren Laſt, Die du zu Feiggm
Böſen Bisher getragen N
11. Wohl dir, du Kind
ber Treuel Du haft und trägft
davon Mit Ruhm und Danf-
geichreie Den Sieg nnd Eh⸗
renkron'; Gott gibt dir felbft
die Palmen In deine rechte
384 Vertrauen auf Gott.
Hand, Und du fingft Freu=| Hände, Und laß, bis in ven
denpfalmen, Dem, der dein Tod, Uns allzeit veiner
Leid gewandt, Pflege Und Treu empfohlen
12. Mad’ End’, o Herr! |fein, So gehen unfre Wege
mad Ende An aller unfrer | Gewiß zum Himmel ein.
Noth; Stärf unfre Füß und Paul Gerhard, 1606,
Eigene Melodie, 16.
ollt' es gleih] 6. Trotz des bittern To⸗
447. S bisweilen des Zähnen! Trotz der Welt
ſcheinen, Als wenn Gott ver⸗ | und allen -Denen, Die mir
ließ’ die Seinen, Ei! fol find ohn’ Urſach feinn! Bott
glaub’ und weiß ich Dies: im Himmel ift mein Freund.
Gott hilft endlich doch ge⸗/ 7. Laß die Welt nur im⸗
wiß. mer neiden; Will ſie mich
2. Hülfe, die er aufge⸗nicht länger leiden, Ei, ſo
fchoben, Hat er d'rum nicht | frag’ ich nichts darnach;
aufgehoben; Hilft er nicht zu | Gott ift Richter meiner Sach'.
jeder Friſt, Hilft er doch, 8 Will fie mich gleich
wenn’s noͤthig ift. von fich treiben, Muß mir
3. Gleich wie Väter nicht | doch ver Himmel bleiben;
bald geben, Wornach ihre Wenn ich nur den Himmel
Kinder ftreben, So hält Gott |frieg’, Hab’ ich alles zur
auh Maß und Ziel; Er gibt | Genüg’.
wen und wenn er will, 9. Ich will ihr gar gerne
4. Seiner Tann ich mich laſſen, Was ich fonften pfleg’
getröften, Wenn die Noth zu haſſen; Sie bad’ ihren
am allergrößten; Er iſt ge⸗ Erdenkoth, Und lag mir nur
gen mich, fein Kind, Mebrals | meinen Gott.
Miterlich gefinnt. 10. Ach, Herr! wenn ich
5. Trog dem Teufel, trog | dich nur habe, Sag’ ich al⸗
dem Drachen! Ich kann ihre lem andern abe, Legt man
Macht verlachen; Trotz vem|mich gleich in dag Grab,
ſchweren Kreuzesjoch! Gott, Ad, Herr! wenn ich bi
mein Bater, lebt doch noch. nur hab' J 4
Chriſtoph Titius, 1641.
Vertrauen auf Gott. 385
Eigene Melodie, 85.
uf meinen|mein Leben; Dem hab’ ich
AMS. A lieben Gott mich ergeben; Ich ſterb heut’
Trau ich in Angſt und Noth. oder morgen, Wird er mein’
Er kann mich allzeit retten | Seel’ verſorgen.
Aus Trübfal, Angſt un) 4. D mein Herr Jeſu
Nöthen. Mein Unglüd kann Chriſt! Der fo geduldig ift
er wenden. Es ſteht in ſei⸗ Sir mid am Kreuz geſtor⸗
nen Händen.
ben, Der mir das Heil er=
Ob mid die Sünd' |worben: Führ’ und alle zu=
andhi Verzag ich dennoch gleiche Zum ew'gen Him⸗
nicht; Auf Chriſtum will ich | melreiche.
bauen, Und ihm allein ver⸗
5. Amen! zu aller Stund
trauen; Ihm bleib’ ich feft | Sprech' ich aus Herzens⸗
ergeben Im Top und aud grund: Du wolleft ung ja
im Leben.
leiten, Herr Ehrift! zu allen
3. Ob mich ver Tod nimmt | Zeiten, Auf dag wir deinen
bin, If Sterben mein Ge Namen Ewiglich preifen;
winn; Denn Chriftus ift | Amen !
S. Weingärtner, um 1600.
Mel, Ach, was foll ich Sünder madhen. 47.
AMO. Seur ic mei=|nähret; Der die Blumen,
Gott
nicht trauen, Der mid liebt
\ väterlich, Der fo berzlich
rot für mich? Soll ich
I den Fels nicht bauen,
Der mir ewig bleibet feft,
Der die Seinen nicht verläßt?
2. Er weiß Alles, was
mich vrüdet, Mein Anliegen,
. meine Notb; Er ſteht mir bei
bis zum Tod; Er weiß, was
mein Herz erquidt ; Seine
Lieb und Batertreu Bleibt
mir jetzt und ewig neu.
3. Der die Bögel all’ er-
17
Laub und Gras Kleivet
ſchön ohn Unterlaß, — Der
uns alles Gut's beſcheret,
Sollte der verlaſſen mich?
REIN, ich trau' ihm ficherlich.
Wenn nah feinem
Ri ich trachte, Wenn ich
durch Gerechtigkeit Finde
meines Herzens Freud', Wenn
ih Geld und Gut verachte,
Segnet Gott mir früh und
ſpat, ort und Werke, Rath
und T
5. Fr ſo bleib' der andre
Morgen; Das, was noch
386
Vertrauen auf Gott.
gufünftig it, Irr't mich nicht, | erfreuet, Daß ich glaube
ch bin ein Chriſt; Ich Tag’ |feftiglich, Gott mein Bater
meinen Gott verforgen Alles, | forgt für mich; Der mir die⸗
‚weil doch aller Zeit Seine| fen Troft erneuet, Daß
Sorge fchon bereit.
ich
weiß: Gott liebet mich; Gott
6. Bott ſei Lob! der mich | verforgt mich ewiglich.
Joh. Dlearius, 1611.
Mel. Balet will ich dir geben. 66.
ft Gott für Ehre, Mein Glanz und ſchö⸗
450.3",
ich, fo trete
Gleich Alles wider mid; So
oft ich ruf” und bete, Weicht
alles hinter fi. Hab’ ich
. das Haupt zum Freunde
Und bin geliebt bei Gott,
Was kann mir thun ver
Feinde Und Widerſacher
Rott?
2. Nun weiß und glaub’
ich fefte, Ich rühm’s aud
ohne Scheu, Daß Gott, der
Höhfl? und Belle, Mein
Freund und Vater fei; Und
daß in allen Fällen Er mir
zur Rechten fteh’, Und dämpfe
Sturm und Wellen, Und
was mir bringet Weh.
3. Der Grund, va fd
mich ‚gründe, Iſt Chriſtus
und ſein Blut; Das machet,
daß ich finde, Das ew'ge
wahre Gut. An mir und
meinem Leben Iſt nichts auf
dieſer Erd'; Was Chriſtus
nes Licht; Wenn der nicht in
mir wäre, Sp dürft' und
könnt' ich nicht Vor Gottes
Augen fteben, Und vor bein
firengen Sig, Ich müßte
ftrad8 vergehen, Wie Wachs
in Feuershitz'.
5, Mein Jeſus hat geld»
Ichet, Was mit fich Führt ven
Tod; Der iſt's, der mid, rein
wälhet, Macht fchneeweiß,
was ift rotb; In ihm kann
ich mich freuen, Hab’ einen
Heldenmuth, Darf fein Ge⸗
richte fcheuen, Wie fonft ein
Sünder thut.
6. Nichte, nichts kann
mi vervammen, Nichts
nimmet mir mein Herz; Die
Hoͤll' und ihre Flammen,
Die find mir nur ein Scherz,
Kein Urtheil mich erfchredet,
Kein Unheil mich betrübt,
Weil mich mit Flügeln ve
det Mein Heiland, der mid
mir gegeben, Das ift ver | liebt.
Liebe werth.
4. Mein Jeſus ift mein’
7. Sein Geift wohnt mir
im Herzen, NRegieret meinen
Bertrauen auf Gott.
387
——— — — — — — ——————
Sinn, Vertreibet Sorg' und Laſt Zu leiden und zu tras
Schmerzen, Nimmt allen|gen, Geräth in Hohn und
Kummer bin; Gibt Segen
und Gedeihen Dem, was er
in mir ſchafft: Hilft mir das
Abba! schreien Aus aller
meiner Kraft.
8. Und wenn an meinem
Orte Sih Furcht und
Schwachheit finv’t, So ſeufzt
und fprict er Worte, Die
unausfprechlich find Mir
zwar unb meinem Munde,
Gott aber wohl bewußt, Der
an des Herzend Grunde Er-
fieheft feine Luft.
9. Sein Geift fpricht mei-
nem Geifte Manch’ füßes
Troſtwort zu, Wie Gott dem
Hülfe leiſte, Der bei ihm
ſuchet Rub; Und wie er hab’
erbauet Ein’ edle neue Stadt,
Da Aug’ und Herze fchauet,
Was er geglaubet hat.
10. Da ift mein Theil
und Erbe Mir prächtig zu⸗
ericht't; Wenn ich gleich
Spott; Das Kreuz und alle
Diagen, Die find fein täglich
rod.
12. Das iſt mir nicht
verborgen, Doch bin ich un⸗
verzagt; Gott will ich laſſen
ſorgen, Dem ich mich auge
fagt; Es koſte Zeib und Le⸗
ben, Und alles, was ich hab’,
An ihm will ich feſt Heben
Und nimmer laflen ab.
13. Die Welt die mag
zerbrechen, Gott ſteht mir
ewiglih; Kein Brennen,
Hauen, Stechen Soll tren=
nen ihn und mid; Kein
Hunger und Fein Dükrften,
Kein‘ Armuth, keine Pein,
Kein Zorn des großen Für⸗
fen Soll mir ein Hinv’rung
ein.
14. Kein Engel, keine
Freuden, Kein Thron, Fein’
Herrlichkeit, Kein Lieben und
fein Leiden, Kein’ Angft und
all' und fierbe, Fällt doch | Herzeleid; Was man nur
mein Himmel nicht; Muß
ich auch gleich bier feuchten
Mit Ihränen meine Zeit,
Mein Jeſus und fein Leuch-
ten Durchfüßet alles Rein,
ı 11. Wer ſich mit dem ver⸗
bindet, Den Satan fleudt
und haft, Der wird verfolgt
und findet Ein’ hohe ſchwere
fann erdenken, Es fet Hein
oder groß, Der keines foll
mich Ienfen Aus feinem Arm
und Schoos.
15. Mein dene geht in
Springen, Und Tann nicht
traurig fein, If voller Freud’
und Singen, Sieht lauter
Sonnenfchein. Die Sonne,
388.
Vertrauen auf Gott.
pie mir lachet, Iſt mein Herr mich fingend madyet,
IR,
Jeſus Chriſt; Das, was was im Himmel iſt.
Paul Gerhard, 1606.
Eigene Melodie. 64.
m Gott will
481, nicht laf-
Bu Denn er * nicht von
mir; Führt mich auf rechter
Straßen, Da ich ſonſt irrte
ſehr; Reichet mir ſeine Hand;
Den Abend und den Mor-
en Thut er mich wohl ver⸗
vg gen Sei, wo ich woll', im
Wenn ſich der Men⸗
ſchen Hulde Und Wohlthat
al’ verkehrt, So find't ſich
Gott ar balbe; Sein’ Macht
und Snap’ bewährt, Hilfet
aus aller Noth; Erreit’t von
Sind’ und Schanden Von
Ketten und von Banden,
un wenn’s auch wär ver
od,
3. Auf ihn will ih ver-
trauen oe meiner ſchweren
Zeitz Es Tann mich nic
gereuen, Er wendet alles
Leid; Ihm fei es heimge⸗
fellt: ein Leib, mein’
Seel, mein Leben, Sei Gott,
dem Herrn ergeben; Er
mach's wie's ihm gefällt.
4. Es thut ihm nichts ge⸗
fallen, Denn was mir nüg-| A
u pi Er meint’ gut mit
Allen, Schenkt uns ven
Herren Chriſt, Sein'n aller-
liebfien Sohn; Dur ihn
er uns bejcheret, Was Leib
und Seel ernähret; Lobt ihn
in’s Himmelg Thron!
5. Lobt ihn mit Herz und
Munde, Das er und beides
ſchenkt. Das if ein’ fel’ge
Stunde, Darin man fein ge⸗
denkt; Sonſt verbirbt alle
Zeit, Die wir zubring'n auf
Erden; Wir follen felig wer⸗
ben Und bleib'n in Ewigkeit.
6. Auch wenn die Welt
vergehet Mit ihrer flolzen
Pracht, Wed'r Chr’ noch Gut
beſtehet, Das vor war groß
geacht't. Wir werden nach
dem Tod Tief in die Erd'
begraben. Wenn wir geſchla⸗
fen haben, Will uns erwe⸗
cken Gott.
7. Die Seel' bleibt un⸗
verloren, Geführt in Abrams
Schoos; Der Leib wird neu
eboren, Bon allen Sunden
os, Ganz heilig, rein und
zart, Ein Kind und Erb’ des
Herren, Daran muß und
Fi irren Des Teufels liſtig
8. Darum, ob ich fihon
dulde Hier Widerwaͤrtigkeit,
Bertrauen auf Gott. 389
Wie ich's auch wohl ver⸗ hat; Sein Sohn hat Gut's
fihulde, Kommt doch die die Fülle Erworben und
Ewigfeit, IR aller Freuden Genap’; Und Gott ber heil’ge
voll; Diefelb’ ohn' ein’ges| Geift Im Glauben ung res
Ende, Dieweil ich Chriftum | gieret, Zum Reich des Him⸗
lenne, Mir widerfahren foll. I meld führet; Ibm ſei Lob,
9, Das ift des Baters] Ehr' und Preis!
Wille, Der ung erichaffen Ludw. Helmbolb, 1528.
Eigene Melodie. 76.
arum follt' ſoll AU’ mein Unglüd en⸗
452.28 ich mich | den. giua
denn grämen? Hab’ ih doch 5. Gott bat mich bei gu⸗
Chriftum noch, Wer will mir |ten Tagen Oft ergögt; Sollt
den nehmen? Wer will mir ich jest Auch nicht etwas
den Himmel rauben? Den |tragen? Fromm ift Gott und
mir fchon Gottes Sohn Bel ſchaͤrft mit Maßen Sein Ges
gelegt im Glauben. richt; Kann mich nicht Ganz
2. Radene lag ich auf und gar verlaflen.
dem Boden, Da ich kam, Da| 6. Satan, Welt und ihre
th nahm Meinen erften|Rotten Können mir Nichts
Odem; Nackend werd' ich mehr bier Thun, als meiner
auch binziehen, Bann ich ſpotten; Laß fie fpotten, laß
werd’ Bon der Erb’ Als ein |fie lachen! Gott, mein Heil,
Schatten fliehen.
3. Gut und Blut, Leib,
Seel’ und Leben, Iſt nicht
mein; Gott allein Iſt's, der
mir's gegeben; Will er’s
wieder zu fich kehren, Nehm
er's bin; Ich will ihn Den-
noch fröhlich ehren.
4. Schickt er mir ein
Kreuz zu tragen; Dringt
herein Angft und Pein, Sollt'
ih d'rum verzagen? Der
es ſchickt, der wird ed wen-
ven; Er weiß wohl, Wie er
Wird in Eil Sie zu Schan⸗
ben machen.
7. Unverzagt und ohne
Grauen Soll ein Chriſt, Wo
er ift, Stets ſich lafien ſchau⸗
en; Wollt' ihn auch ver Top
aufreiben, Sol ver Muth
Dennod gut Und fein ftille
bleiben.
8. Kann und doch fein
Tod nicht todten, Sondern
reißt Unſern Geift Aus viel
taufend Nöthen; Schleupßt
Das Thor ver bittern Leiden,
390
Und madt Bahn, Da man
fann Geh’n zur Himmels-
freuben.
9, Allda will mit füßen
Schätzen Ich mein Herz, Auf
ben Schmerz, Ewiglich ergö-
ben. Hier ift Tein recht Gut
zu finden; Was die Welt
En fich hält, Muß im Huy
verfchwinden.
10. Was find dieſes Le-
bens Güter? Eine Hand
Boller Sand, Kummer der
Gemütber, Dort, dort find
die eben Gaben, Da mein
Vertrauen auf Gott.
11. Her, mein Hirt,
Brunn aller Yreuden! Du
bift mein, Ich bin dein; Nies
mand kann ung fcheiden ;
Ich bin dein, weil bu vein
Leben Und dein Blut, Mir
au gut, In den Tod gege-
12. Du bift mein, weil
ih Did faffe, Un dich
nicht, O mein Licht! zu
dem Herzen laſſe. Laß
mich, laß mid hingelan⸗
gen, Da du mid, Und
ich dich, Lieblich werd' um⸗
Hirt, Chriſtus wird, Mic | fangen.
ob’ Ende laben.
Eigene Melodie,
Paul Gerhard, 1606.
97.
er Gott un darmmnieber :[: Und wenn ich
453.28 traut, Hat | dich Nur hab’ um mich, Mit
wohl gebaut Im Himmel
und auf Erden :|: Wer fi
verläßt Auf Sefum Ehrift,
Dem muß der Himmel wer-
den :]: Darum auf dich AT
Hoffnung ih Ganz feſt und
fteif ih fegen :1: Herr Jefu
Chriſt! Mein Troft vu bifl
In Todesnoth und Schmer-
zen :|:
2. Und wenn’s glei
wär” Dem Teufel fehr Und
aller Welt zuwider:!: Den⸗
noch fo bit Du, Jeſu
Ehrift! Der fie al’ fchlägti Ien
deinem Geift und Gnaden,
So fann fürwahr Mir gan
und gar Wed'r Tod no
Teufel fehaben :1:
3. Dein troͤſt' ih mid
Ganz ſicherlich, Denn vu
kannſt mir wohl geben :1:
Mas mir ift noth, Du treuer
Gott! In dief'm und jenem
Leben :|: Gib wahre Neu’;
Mein Herz erneu’; Errette
Leib und Seele. Ah böre,
Herr! Dies mein Begehr;
na meine Bitt' nicht feh⸗
gie. Selnecker, 1832.
Trofllieder in allerlei Anfechtung.
@igene Melodie. 36.
er nur ben] Heuchelei, Sp kommt Gott,
454.28 lieben Gott |eh’ wir's ung verſeh'n, Und
läßt walten, Und hoffet auflläffet uns viel Gut's ge=
ihn allezelt, Den wird er|fcheh'n.
wunderbar erhalten Sn aler| 5. Den’ nicht, in deiner
North und Traurigkeit; Wer | Dromgfalshite, Daß du von
Gott, dem Allerhöchften,| Gott verlaffen feift, Und daß
traut, Der bat auf feinen |ver Gott im Schooße fige,
391
Sand gebaut,
2. Was helfen uns bie
fchweren Sorgen? Was hilft
ung unfer Web und Ach?
Was hilft e8, dag wir alle
Morgen Beieufzen unfer Un⸗
gemach? Wir machen unfer
Kreuz und Leid Nur größer
durch die Traurigkeit,
3. Man halte nur ein
wenig ftilfe, Und fei doch in
fich felbft vergnügt; Wie un⸗
ſers Gottes Gnadenwille,
Wie fein’ Allwiſſenheit es
fügt. Gott, der ung ihm hat
auserwählt, Der weiß auch
gar wohl, was ung fehlt.
4. Er Tennt die rechten
Freudenfiunden, Er weiß
wohl, wenn es nülich fei;
Der fih mit fletem Glücke
ſpeiſ't; Die Folgezeit verän⸗
dert viel, Und feet Jegli⸗
chem fein Ziel,
6. Es find ja Gott fehr
Schlechte Sachen, Uno ift dem
Höchften alles gleich, Den
Reichen arm und flein zu
machen, Den Armen aber
groß und reich. Gott ift ver
rechte Wundermann, ‘Der
bald erhöh’n, bald flürzen
kann.
7. Sing', bet' und geh'
auf Gottes Wegen; Verricht'
das Deine nur getreu, Und
trau’ des Himmels reichen
Segen, Sp wird er bei bir
täglich neu; Denn welder
feine Zuverfiht Auf Gott
Wenn er ung nur hat treu | fegt, den verläßt er nicht.
erfunden, Und merfet feine
Georg Neumark, 1621,
Zreflieder in allerlei Anfechtung.
Mel, Wer nur den lieben Bott Laßt walten. 36.
455.05
weiß es zu machen, Als ver nichts
Alles wohl Boͤſes je gethban! Wer nur
4
3923 Zroftliever in allerlei Anfechtung.
fein Beinen und fein Lachen kann: Was Gott thut, das
Nach Gottes Fügung fügen |ift wohlgethan.
kcun, Der hält im Glüd| 4. Ergögen mid zuweilen
und Unglüd fill, Und will) Freuden, Und fig’ ich ihnen
was Gottes Wille will.
2. Kann doch Fein Unfall |nicht hinwieder Leiten, Es
mir begegnen, Es fel denn
Gottes Will’ dabei; Auch
kann mich Niemand anders | Prüf
fegnen, Als meined Schö⸗
pferd Batertreu; So ſei es
belle oder trüb’, Wie's Gott
geliebt, ift mir's auch lieb,
3. Ich zähle ja wohl tau-
fern Proben Bon meines
als im Schooß; So ſchadet
würde ſonſt ver Muth zu
groß; Denn fo prüft Gottes
eftein, Was recht bes
wäbhrte Ehriften fein.
5. D’rum wünſch' ich mir,
im Kreuz und Glüde, Ge⸗
tuld und Demuth jeberzeit,
Womit ich mich gehorfamft
fhide Zu wahrer Gottgelaſ⸗
Schöpfers Bütigfeit, Die ich |fenheit; Und achte weder
nicht alle weiß zu Ioben In| Wohl noch Web, Wenn ich
meiner
Unvolltommenbeit; | bei Gott in Gnaden fteh’.
Daraus ich ficher fchließen| Breslauer Gefangbuch, 1745.
Mel, Wach auf mein Herz und finge. 4.
456. Du kannſt's
nicht böſe
meinen, Mein Jeſu, mit den
Deinen; Du Brunnquell aller
Guüͤte, Du treueſtes Ge
mũthe.
2. Du kannſt's nicht böſe
meinen, Du, Herr! verläffeft
Keinen; Dein Wort läßt Alle
hoffen, Dein Herz fteht Allen
offen.
3. Du Tannft’s nicht böfe
meinen, Wenn du das Glück
läß't fcheinen; Du willſt als⸗
dann mit Segen Zur Buße
meinen, Wenn du uns läſſeſt
weinen; Die ſchweren Kreu⸗
zeötriebe Sind Schläge treuer
Liebe.
5. Du fannft’s nicht böfe
meinen, Und züchtigeft vie
Deinen, Damit fie in ben
Mehen Als reines Gold be
ftehen.
6. Du kannſt's nicht böfe
meinen, Das kann fein
Menſch verneinen; Die milte
Batertreue Sft alle Morgen
neue,
7. Wohlan! d'rauf will
und bewegen. ih’8 wagen, Mid, nicht mit
4. Du kannſi's nicht böfel Sorgen plagen; Ich habe
Am.
Troftlieber in allerlei Anfechtung,
g nug am Einen: Gott kann's
nicht böſe meinen.
8. Das will ich ſtets be⸗
denken; Es ſoll mein Leben
lenken, Mich recht mit Goit
vereinen, Der's nicht kann
böfe meinen.
9, Es iſt mein Licht im
Leive, Mein Wahlſpruch,
Mel.
393
meine Freude; Es tröſt't in
Mark und Beinen: Gott
kann's nicht böfe meinen.
10. Herr! laß dein treues
Meinen Mir fiets im Hers
zen fcheinen; Erhalt’ mich bei
dem Einen: Du kannſt's
nicht böfe meinen.
Balentin Ernf Lölcher, 1673,
Chriſtus, der uns felig macht. 78.
57, GH Hringdid auf|Tiegft verſenlt Sn der Höllen
zu deinem | Slammen !
Gott, Du betrübse Seele!
Warum liegft du Gott zum
Spott In der Schwermuths⸗
böhle? Merkſt du nicht des
Satang Lit? Er will durch
fein Kämpfen Deinen Troft,
den Jefus Chriſt Dir erwor-
ben, pämpfen.
2. Schüttle deinen Kopf
und ſprich: Fleuch, du alte
Schlange! Was erneuerft du
den Stih, Machſt mir Angft
und bange? Iſt dir doch der
Kopf zerknickt, Und ich bin,
durch's Leiden Meines Hei-
lands, dir entzüdt In den
Saal der Freuden. -
3. Wirfſt du mir mein
Sünd’gen für? Wo hat Gott
befoblen, Daß mein lirtheil
über mir Ich bei dir ſoll ho⸗
len? Wer hat dir die Macht
geſchenkt And're zu verdam⸗
4. Hab' ich was nicht
recht gethan, Iſt's mir leid
von Herzen; Dahingegen
nehm' ih an Chriſti Blut
und Schmerzen. Denn das
ift die Rantion Meiner Mif-
fethaten; Bring’ ich dies vor
Gottes Thron, Iſt mir wohl
gerathen.
5. Chriſti Unſchuld ift
mein Ruhm, Sein Red
meine Krone; Sein Berbienft
mein Eigenthum, Da ich frei
in wohne ; Als in einem feften
Schloß, Das fein Feind kann
füllen, Bräch' er gleich davor
Geſchoß Und Gewalt ver
Höllen.
6. Stürme, Teufel und
du Tod! Was könnt ihr mir
(haben? Dedt mich doch in
meiner Noth Gott init feiner
Gnaden; Der Gott, der mir
men? Der du felbft oc | feinen Sohn Selbit verehrt
394
aus Liebe, Daß ver em’
Troftliever in allerlei Anfechtung.
11. Was find ver Pros
e
Spott und Hohn Mich nic bbeten Wort Und Apoftel
dort betrübe.
reiben, Als ein Licht am
7. Schreie, tolle Welt! es |bunfeln Ort; Fadeln, bie
jet Mir Gott nicht gewogen; | vertreiben Meines Herzens
Es ſei Iauter Täufcheret Ind | Sinfterniß, Und in Glau⸗
Im Grund erlogen. Wäre bensſachen Das Gewiſſen
mir Gott gram und feind, |fein gewiß Und recht grund⸗
Würd’ er feine Gaben, Die feſt
mein eigen worben find,
Wohl behalten baben.
machen.
12. Nun, auf diefen heil⸗
gen Grund Bau ich mein
8. Denn, was iſt im Him⸗ Öemüthe, Sehe, wie ber
melszelt, Was im tiefen | Hölenhund Zwar dawider
Meere, Was ift Gutes in
der Welt, Das nicht mir gut
wäre? Wen brennt denn das
Sternenliht? Wozu iſt ges
geben Luft und Waſſer?
dient es nicht Mir in mei⸗
nem Leben?
9. Weme wird das Erd⸗
reih na Bon dem Thau
und Regen? Weme grünet
Laub und Gras? Weme
fällt der Segen? Berg und
Thale, Feld und Wald?
Wahrlich mir zur Freude,
Daß ich meinen Aufenthalt
Hab’ und Lebensweide.
10. Meine Seele lebt in
mir Durch die füßen Lehren,
Die die Chriften mit Begier
Alle Tage hören. Gott er-
Bffnet früh und fpat Meinen
Geift und Sinnen, Daß fie
feines Geiſtes Gnad' In
ſich ziehen können.
wüthe; Gleichwohl muß er
laſſen ſteh'n, Was Gott aufs
gerichtet, Aber ſchändlich muß
vergeh’n, Was er felber
dichtet.
13. Ich bin Gottes, Gott
ift mein; Wer iſt, ver ung
Ihade? Dringt pas liebe
Kreuz herein Mit dem bit-
tern Zeide; Laß es dringen,
fommt ed doch Bon geliebten
Händen ; Bricht, und kriegt
geihwind ein Loch, Wenn
es Gott will wenpen.
14, Kinder, die ber Vater
fol Zieh'n zu allem Guten,
Die gedeihen felten wohl
Ohne Zucht und Ruthen.
Bin ih denn nun Gottes
Kind, Warum will ich flie-
ben, Wenn er mich von meis
ner Sünd’ Auf was Gut's
will ziehen?
15. Es ift herzlich gut
Troſtlieder in allerlei Anfechtung. 395
gemeint Mit ver Chriften | zeit, Da fie Garben machen;
Dlagen. Wer bier zeitlich | Da wird al’ ihr Gram und
wohl genen, Dart nicht | Leid Lauter Freud’ und Las
ewig ?
sollfommen Luft Dort /
agen; Sonvern hat| chen.
17. Ei fo faß, o Ehriftens
Ehrifti Garten, Dem er einig 3ER Alle deine Schmerzen;
recht bewußt Endlich zu ge-|W
warten,
16. Gottes Kinder fäen|en
zwar Traurig und mit Thrä= | ©
nen; Aber envlich bringt dag
Jahr, Wonach fie ſich fehnen;
Denn es kommt vie Ernte-
rf fie fröhlich hinterwärts;
Laß des Trofted Kerzen Dich
eahyünben mehr und mehr! -
dem großen Namen
Deines Gottes Preis und
Ehr'; Er wirn helfen! Amen.
Paul Gerhard, 1606,
Mel. Was Gott thut, das ift wohlgethan. 68.
A358, HG lebt! wie) Schmerz Ganz offenbar ers
fann ich trau | fcheinen.
rig fein, Als wär’ fein Gott
zu finden? Cr weiß ja wohl
von meiner Pein, Die ich
bier muß empfinden; Gr
kennt mein Herz Und meinen
Schmerz; So darf ich nicht
verzagen, Und ihm nur Alles
klagen.
2. Gott hört! wenn Nie⸗
mand hören will; Was will
der Feind denn fprechen, Als
würde meiner Seufzer Ziel
Nicht durch die Wolken bre=
hen? Schrei ich empor, So
bört fein
Kein Thränlein
fehlt, Das er nicht zählt Und
in's Regifter feßet, Big er
uns d’rauf ergößet.
4. Gott führt! Sp geh’
* immer fort Auf allen
meinen Wegen; Und wenn
die Welt durch Lift und Mord
Will ihre Stride legen, So
pflegt er zwar mich wunder⸗
bar, Doch felig auch, zu füh-
ren, Daß mich fein Fall fann
rühren.
5. Gott gibt! und wär’
ih noch fo arm, Doch fol
br, So fleigt die ich nicht verderben. Was
Hülfe niever, Und fchallt das | Hilft mi denn mein fteter
Amen wieder.
Harm, Als müßt’ id Hun⸗
3. Gott fiehtl wie Maget|gerd fterben? Er bat ja
denn mein Herz Als feh’ er
Brod, Und wenn die Noth
nicht mein Weinen? Vor Uns nach der Wüften weifet,
ibm muß auch ver tiefflel Doch werden wir gefpeifet.
396 Hoffnung und himmliſcher Stan.
- 6. Gott lebt! wohlan!| nicht Hagen; Gott gibt und
ich merfe vas; Gott hört!|Tiebt. Nur unbetrübt! Cr
ih will's ihm fagen; Gott | wird mir endlich geben Auch
fieht! er hat ein Thränen⸗ | dort mit ihm zu leben.
mad; Gott führt! ich darf Benj. Schmelfe, 1672.
" Hoffnung und himmliläer Sinn.
Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 36.
ch hoff' auff 3 Ih will dafür ein
458.3 dich in allen | Opfer bringen; Mein fro⸗
Nöthen, Mein Gott! weil hes Herz ift der Altar;
du fo gnädig bift; Ich weiß, Ich will von deiner Güte
dag du mich nicht wirft töd⸗ | fingen; Ich opf’re mich bir
ten, Obgleich mein Herz voll [ganz und gar; Gebet und
Sammers ift. Bricht gleich | Seufzer fteigen auf; Du
der Trübfal Macht herein, |fendeit Troft und Hülfe
Willſt du doch meine Sonne d'rauf.
ein. 4. Ich rühme deine Sir
2. Bisweilen ſtehſt du und Treue, Daß tu fo
zwar von ferne, Wenn mid | wohl an mir getban; Gib,
das Kreuz am härtften drüdt; | daß ich ſtets in dir mich
Doc hilfſt vu mir von Her= | freue, Und nimm dich mei⸗
zen gerne, Ich werde balp|ner. ferner an. Getreuer
darauf erquidt; Du bift| Gott, erböre mi, Mein
allein mein Helferömann, Herze bofft allein auf
Wenn mich fonft Niemand | vi!
retten kann. Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel, Jeſus meine Zunerfiht. Al.
immelan geht] 2. Himmelan fhwing dich,
460, Sn re Bahn: mein Geift! Denn du bifl
Wir find Gäfte nur auf Er⸗ ein himmliſch Welen, Und
den, Big wir tort zum Ca⸗ |du fannft, was irdifch heißt,
naan, Durch die Wüfte kom⸗ Nicht zu deinem Zweck erle⸗
men werben. Hier ift unfer |fen. Ein von Gott erleucht'⸗
Bilgrimftand; Droben unfer|ter Sinn Kehrt zu feinem
Baterland, Urfprung hin,
Hoffnung und himmlifcher Sinn.
3. Himmelan! ruft er mir
zu In des heil’gen Wortes
Lehren; Das weif t mir den
Drt ver Ruh’, Dem ich einft
foll angehören. Wähl' ich
dies zur Leuchte mir, Hab’
ich ſchon den Himmel hier.
4. Himmelan! Mein
Glaube zeigt Mir das fchöne
2008 von ferne, Daß mein
Herz ſchon aufwärts fteigt
Ueber Sonne, Mond und
Sterne; Denn ihr Licht iſt
viel zu Mein Gegen jenen
Glanz und Schein!
397
5. Himmelan wird mid
ter Tod In die rechte Hei⸗
math führen, Da ich, über
alle Roth, Ewig werde trium⸗
phiren. Jeſus geht mir felbft
voran, Daß ich freudig fol-
gen Tann.
6. Himmelan, nur Him⸗
melan! Das fol meine Loo⸗
Tung bleiben! Ich will allen
eiteln Wahn Durch die Him⸗
melgluft vertreiben. Himmel⸗
an nur fteh’ mein Sinn, Bis
ih in dem Himmel bin.
Beni. Schmolte, 1672.
Eigene Melodie, 66,
401.9: will id
bir geben, Du
arge falfche Welt! Dein
fündlich böfes Leben Durch⸗
aus mir nicht gefällt. Im
Himmel ift gut wohnen;
Hinauf fleht mein Begier;
Da wird Gott ewig loh⸗
nen ‘Dem, der ihm dient afl-
ier.
2. Rath mir nach deinem
Kreuz allein Funkelt allzeit
und Stunde; D'rauf kann
ich fröhlich ſein. Erſchein mir
in dem Bilde, Zu Troſt in
meiner Noth, Wie du, Herr
Chriſt! ſo milde Dich haſt
geblut't zu Tod.
4. Verbirg mein’ Seel’
aus Gnaden In deine off’ne
Seit’; Rüd fie aus allem
Schaden Zu deiner Herrlich
Herzen, O Jeſu, Gottes keit. Der ift wohl hier gewe⸗
Sohn! Soll ich ja dulden
Schmerzen, Hilf mir, Herr
Chriſt! davon; Verkürz' mir
alles Leiden, Stärf meinen
blöden Muth; Laß felig mich
fen, Der kommt in’s Him⸗
melsſchloß; Der ift ewig ge=
nefen, Der bleibt in beinem
Schooß.
5. Schreib” meinen Nam'n
abſcheiden; Setz' mi in auf's befte In's Buch des
dein Erbgut.
Lebens ein, Ind bind' mein’
3. Sn meines Herzens | Seel’ fein feſte In's fchöne
Grunde Dein Nam’ und Bundelein Der’r, bie im
398
Seelenruhe und göttlicher Friebe.
Himmel grünen Und vor dir rühmen, Daß bein ein Her
leben frei; So will ich ewig| treue ſei.
Balerius Herberger, 1562.
Seelenruhe und göttlicher Sriebe,
Eigene Melodie. DB.
te wohl il 3. Will mich des Mofes
462, 28 mir, o | Eifer prüden, Bligt auf mich
Breund der Seelen! Wenn
ich in deiner Liebe ruh'. Ich
fteige aus der Schwermuths⸗
höhlen, Uno eile deinen Ar-
men zu. Da muß die Nacht
bed Traureng fcheiden, Wenn
mit fo angenehmen Freuden
Die Liebe ftrahlt aus deiner
Bruft. Hier ift mein Himmel
Schon auf Erven! Wer wollte
nicht vergnüget werben, Der
in dir fuchet Ruh’ und Luft?
2. Die Welt mag meine
Feindin heißen; Es ſei alſo,
ich trau ihr nicht, Wenn fie
mir gleich will Lieb’ erwei-
ei a ‚freundlichen
Geſicht. dir vergnü
ſich meine ech, Du bift
mein Freund, ben ich er-
wähle; Du bleibft mein
Freund, wenn Freundſchaft
weicht. Der Welt Haß kann
mich doch nicht fällen, Weil,
des Geſetzes Weh, Droht
Straf’ und Hölle meinem
Rüden, So fteig’ ich gläu-
big in die H5h’, Und flieh'
in beiner Seiten Wunden;
Da hab’ ich fchon ven Ort
efunden, Wo mich fein
luchſtrahl treffen kann. Tritt
Alles wider mich zuſammen,
Du biſt mein Heil; wer will
verdammen? Die Liebe
nimmt fich meiner an.
4. Führft vu mid in bie
Kreuzeswüſten, Ich folg'
und lehne mich auf Die:
Du nähreft aus der Wolfen
Drüften Und labeſt aus
t/dem Felſen mich; Ich traue
deinen Wunderwegen, Sie
enden ſich in Lieb’ und Se⸗
gen. Genu u, wenn ich dich
bei mir hab’! Ich weiß, wen
bu willſt herrlich zieren Und
über Sonn’ und Sternen
in den ſtaͤrkſten Unglüdswel- rabıen, Den führeft du zuvor
In, Mir deine Treu' ben | hinab
Anker reicht,
5. Der Tod mag anbem
Seelenrube und göttlicher Friede. 399
päfter fcheinen; Mir nicht, wohl, wenn ich mich lehn
weil Seele, Herz und Muth auf vih! Mich Tann Welt,
In dir, der du verläffeft Kei- | Noth und Tod nicht quälen,
nen, O allerliebftes Leben! | Weil du, mein Gott! ver-
ruht. Wen kann des Weges | anügeft mich. Laß ſolche Ruh’
End’ erichreden, Wenn er|in dem Gemüthe, Nach dei⸗
aus mörvervollen Heden Ges |ner unumfchränften Güte,
langet in bie Sicherheit? Des Himmels füßen Vor⸗
Mein Licht! fo will ich auch |fchmad fein. Weg, Welt!
mit Freuden Aus diefer fin- |mit allen Schmeicheleien ;
ſtern Wildniß ſcheiden, Zu | Nichts kann, als Jeſus, mich
deiner Ruh’ ver Ewigkeit. erfreuen. D reicher Troft:
6. Wie ift mir denn, o Mein Freund iſt mein!
Greund der Seelen, Sol Wolfg. Chr. Defler, 1660,
Mel. Jeſus meine Zuverfiht. Al.
eine Seele| Schöpfer zu; Meine Seele
463. ſenket fich |fucht nur Ruh”.
Hin in Gottes Herz und
Hände, Und erwartet, ruhig⸗
lih, Seiner Wege Ziel und
Ende; Lieget ftill und wil-
lenlos In des liebſten Va⸗
ters Schooß.
2. Meine Seele murret
nicht; Iſt mit allem wohl
zufrieden; Was ver eig'ne
Wille ſpricht, Iſt zum Tode
ſchon beſchieden; Was die
ungebulb erregt, Iſt in Chri⸗
ſti Grab gelegt.
3. Meine Seele ſorget
nicht; Will vielmehr an
nichts gedenken, Was gleich
ſpitzen Dornen ſticht Und
den Frieden nur kann kraͤn⸗
ken. Sorgen kommt dem
4. Meine Seele grämt
ſich nicht, Liebt hingegen
Gott im Leiden; Kummer,
der das Herze bricht, Trifft
und ängſtet nur die Heiden.
Wer Gott in dem Schoofe
liegt, Bleibt in aller Noth
vergnügt.
5. Meine Seele klaget
nicht, Denn fie weiß von
feinen Nöthen; Hängt an
Gottes Angeficht Auch als⸗
dann, wenn er will töbten.
Ro fih Fleiſch und Blut
beklagt, Wird der Freuden
geift verjagt.
6. Meine Seel’ ift if
zu Gott, Und die Zunge
bleibt gebunven! Alfo hab’
4
400
Seelenruhe und aöttlicher Friebe.
ich allen Spott, Alle Schmer: |wie ein filled Meer, Bol
gen überwunden; Bin, gleich |von Gottes Preis und Ehr'.
Joh. Joſ. Winfter, 1670,
Mel. Split’ es gleich bisweilen fheinen. 16.
‚Rube mei-
464.3"
Laß mich deine Ruh’ erwäh-
len, Wenn die Miffethat ihr
opiel In der Unruh' zeigen
will;
2. Denn du bleibeſt mein
Ergoͤtzen, Und ich kann mich
ſelig ſchätzen, Wenn mein
Geiſt in deinem Blut Und
in deinen Wunden ruht.
3. Auf der Welt iſt alles
bitter, Und bei ſtetem Unge⸗
witter Wird der Menſchen
4. Aber deine Ruh' iſt
ner Seelen! ſüße, Und fo bald ich fie ge⸗
nieße, Weicht aus meinem
trüben Sinn Unruh, Laſt
und Unmuth bin.
3. Nun, fo fomme tenn,
mein Leben! Deinen Frie⸗
den wollſt du geben; Laß
mich nicht in fleter Pein
Und Gewiſſensunruh' fein.
. Führ', ad! führe
meine Seele Hin in beine
Seitenhöhle, Und bereite mir
bie Ruh’ In dem ew'gen Les
Ruh’ und Raſt Eine cent= | ben zu.
nerfchwere Laſt.
2. 9. Gotler, 1661,
Eigene Melodie 95.
8 tft noch eine|erforen, Die Ruh, vie nie
465. El vorhan= |ein Ende nimmt. Eh’ nod
den. Auf, müdes Herz, und [ein Menſchenkind geboren,
werbe Licht! Du feufzeft bier | Hat fie die Lieb’ ung ſchon
in veinen Banden, Und beine | beftimmt. Das Lämmlein
Sonne foheinet nicht. Sieb |wollte darum fierben, Und
auf das Lamm, das dich mit | diefe Ruhe zu erwerben; Es
Freuden Dort wirb vor fei= | ruft, es lodet weit und breit:
nem Stuble weiden ; Wirf Ihr müden Seelen und ihr
bin die Laft und eil’ herzu. Frommen! Berfäumet nicht,
Bald ift ver fchwere Kampf | heut” noch zu kommen, Zu
geenvet; Bald ift der faure | meiner Ruhe Lieblichkeit.
Lauf vollendet; Sp gebt vu] 3. So kommet denn, ihr
ein zu deiner Ruh. matten Seelen, Die manche
2. Gott bat dir dieſe Ruh | Laft und Bürde prüdt! Eilt,
Seelenruhe und göttlicher Friebe. 401
eilt aus euren Kummerhöh⸗wird Das Lämmlein, das wir
Ien! Geht nicht mehr frumm | feh’n, Uns aus dem Lebens⸗
und fehr gebüdt. Ihr habt |brunn erfriichen, Die Thrä⸗
des Tages Laſt getragen; |nen von den Augen wilchen;
Dafür läßt euch das Lämm⸗ Wer weiß, was fonft noch
lein fagen: Ich will felbft! fol geicheh’n!
eure Rube fein. Ihr feid fein
Bolt, gezeugt von Oben, Ob
Sünde, Welt und Teufel to-
ben; Seid nur getrofl und
gehet ein.
4. Was mag wohl einen
Kranten laben? Was ftärft
den müden Wandersmann?
Wo jener nur ein Bettlein
haben, Und fanft auf ſolchem
ruben Tann; Wenn biefer
fih darf nieberfegen, An
einem frijchen Brunn ergö-
Ben: So find fie beide höchſt
vergnügt. Doc dieß find
6. Kein Durft und Hun⸗
ger wird und fehmächen,
Denn bie Erquickungszeit iſt
da. Die Sonne wirb ung
nicht mehr ftechen, Das Lamm
it feinem Volke nab; Es
will ſelbſt unter ihnen woh⸗
nen, Und ihre Treue wohl
belohnen Mit Licht und
Troft, mit Ehr' und Preis.
Es werden die Gebeine grüis
nen; Der große Sabbath iſt
erichlenen, Da man von kei⸗
ner Arbeit weiß.
7. Da ruben wir und
kurze Ruheſtunden. Es iſt ſind in Frieden, Und leben
noch eine Ruh' erfunden,
* man in Chriſti Armen
5. Da wird man Freu⸗
dengarben bringen, Denn
unſre Thränenſaat iſt aus.
O welch ein Jubel wird er⸗
klingen, Welch Danklied füllt
des Vaters Haus! Schmerz,
Seufzen, Leid, Tod und der⸗
gleichen Muß flleh’n und
ewig von uns weichen. Es
ewig forgenlos. Ach, fafiet
diefes Wort, ihr Müden!
Legt euch dem Lamm in fel-
nen Schooß. Ad) Flügel ber!
wir mäüffen eilen, Und uns
nicht länger bier verweilen;
Dort wartet fchon bie frobe
Schaar. Fahr hin, mein
Geift! zum Jubiliren, Um⸗
ürte Dich zum Triumphiren!
uf! auf! es kommt das
Ruhejahr.
Joh. Sigmund Kunth, 1700.
17*
402
Gottſeligkeit.
Gettſeligkeit.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 86.
4. Gottfeligfeit iſt kein
ottſeligkeit iſt
466,8 Geſchäfte Des angebomen
Das wiffen wir aus Gottes
Wort. Sie bleibt bei'm rech⸗
ten Theil und Erbe, Und
weiſet alles Andre fort; Sie
ift vem reinen Worte hold, Und
liebt is für das beſte Gold.
2. Gottſeligkeit iſt kein
Gepränge; Sie ſuchet nicht
der Menichen Preis, Den
großen Schein, des Beifallg
Menge; Sie thut nicht übrig
Eigenthums; Gott aibt ihr
neue Geiſteskräfte; Sie fagt
nicht, fo will ich! ich bins!
Das macht, fie träget fremde
Bird’ Und Allen gerne Alles
wird.
5. Gottſeligkeit iſt Teine
Sade, Die von dem Trauer
geift herrührt; Sie iſt ge
troft, hält gute Wade, Daß
man bie- Zraurigfeit nicht
fromm und weil’; Ihr Troft ſpürt; Weil fie der Freuden⸗
ift der: Gott fieht hinein
In's Herz und in's Schlaf-
fümmerlein.
3. Gottſeligkeit macht feine
Secte; Site bleibet bei ver
gott erfüllt, So fliegt fie über
Top und Welt.
6. Gottſeligkeit ift eine
Krone, Die bier ver wahre
Glaube Schafft. Ah Gott!
wahren Lehr’; Und wenn fich | gib mir, in deinem Sohne,
alle Welt befledte, So geht | Durch deinen Geift vie rechte
fie rein im Glauben ber. | Kraft, Daß ich erlange, nad)
Bei Ehrifti Leib, fo arm er der Zeit, Die Krone der Ge⸗
fei, Hält fie beſtändig und | rechtigfeit,
getreu. V. E. Löſcher, 1673.
Eigene Melodie. 93.
467.8
Baterherz, o Kind regieren; So geh nun
Licht und Le⸗ mit mir aus und ein, Und
ben, O treuer Hirt’, Imma⸗
nuel! Dir bin ich einmal
übergeben! Dir, dir gehöret
Leib und Seel. Ich will
mich nicht mehr felber füh-
leite mich in allen Tritten,
Ich geb’, erhör' o Herr!
mein Bitten, Für mich nicht
einen Schritt allein.
2. Was kann bein ſchwa⸗
ten; Du Bater! ſollſt dein | ches Kind vollbringen? Ohn’
Gothſeligkeit.
403
dich weiß ich ja feinen Rath. | nichts zufchreiben. Was du
Drum fe, in
kleinen Dingen, Dir all’zeit
roß= und | nur thuft iſt wohlgethan.
5. Du weißt allein bie
felber Rath und That. Du heſten Weiven, Und was mir
willft dich meiner ſelbſt nicht ſchädlich oder gut; D’rum
fhämen; Und wollt’ ich dich
zu Allem nehmen, So willft
du mir aud Alles fein.
Drum wohl! du foüR, in
allen Saden, Den Anfang
und das Ende machen; So
ftellt fich lauter Segen ein.
3. Du gängelft mich; wie
kann ich gleiten? Dein Wort
muß ewig fefte fteh'n,; Das
ſpricht, dein Auge foll mich
leiten, Dein Angefiht fol
vor mir geh'n. Ja, deine
Eur und dein Erbarmen
“Soll mid mit Batertreu
umarmen. D’rum gib, daß
ih recht kindlich ſei; Im
Allem gläubig zu dir flebe,
Und ſteis auf deinen Willen
ſehe; Sp ſpür' ih täglich
neue Treu.
4. Damit fih nun mein
Glaube ſtärke, So gib, daß
ich auf deine Treu' Und
Weisheit auch im kleinſten
merke; Dich liebe, lob' und
lag dein Schäflein alles mei⸗
den, Was meiner Seele
Schaden thut. Ach lag mich
niemals von bir irren, Mich
durch Zerftreuung nie ver-
wirren; Es blende mich fein
falſcher Schein. Hab' Acht
auf mich an allen Enden,
Und trage mich auf deinen
Händen; So geh' ich ſicher
aus und ein.
6. Laß deinen Geiſt mich
täglich treiben Zum Wachen,
Ringen, Seufzen, Schrein;
Zap mir dein Wort im Her-
zen bleiben, Und in mir Geift
und Leben fein; Laß mich,
nach deinem Wohlgefallen,
In heil’'ger Ehrfurdt vor dir
wallen; Zeuch mein Herz
völlig zu dir bin. Gib Geift
und Kraft, durch heilig Xes
ben, Dir Ehre, Lieb' und
Furcht zu geben; Hüt’ mid
vor lauem, Faltem Sinn.
7. Ol dag ih mid in
ruhig fet, Und dich in Allem nichts verweilte, Was mir
walten lafle, Stets Ordnun
halte, dich umfaſſe; Son
bie Zeit und Kraft verzehrt.
DI daß ich ftets zum Him⸗
fall' ich, ja fonft lauf’ ich mel eiltel Mein Helv! um⸗
an. Laß mich in bir gelaffen | gürte du dein Schwert, Und
bleiben, Und Alles dir, mirlbrich durch alle Hinderniſſe;
4
404 Gotifeligkeit.
Sa, laß nach deinem Wort! Daß ich hinfort mein ganz
die Füße Hinfort pewife Beginnen Nur bir zu Xieb
Tritte thun. Laß mich, in] und Lobe führ’.
allen meinen Werten, Auff 10. Dir, Jeſu! fehn ich
deinen Wink und Willen | mich zu leben, Der du mein
merken, Und nie in eig'nem Herr und Bräut’'gam biſt;
Willen ruh'n. Ach Taf mich dir nie wider⸗
8. Mach’ mein Herz ein⸗ |fireben! Was bir in mir
mal treu und ftille, Daß ich | entgegen ift, Das flelle bald
bir immer folgen kann. Nur | vor mein Gewiflen. Laß mid
bein, nur dein volllonim’ner |von Feiner Bosheit wiflen;
Wille Sei mir ſteis Schranke, | Bertilge, was nicht lauter
Lauf und Bahn. Laß mic | heißt! Laß dein Gebot mein
nichts, ohne dich, vergnügen; | Manna werden, Und fülf
Laß mir nichts mehr am uns, Jeſu! deine Heerden,
Herzen liegen, Ald deines Mit einer Lieb’ und
roßen Namens Ruhm. Der einem Geiſt.
et allein mein Ziel auf Er-| 11. So lob' und lieb' ich
ven; Dies lag mir nie ver= |in ver Stille, Und ruh' als
rüdet werden, So bleib’ ich, | Kind in veinem Schooß.
Herr! dein Eigentbum. Das Schäflein trinft aus
9. Laß deinen Geift mir|veiner Füße; Die Braut
Märlich weifen, Daß mir dein | fteht aller Sorgen los. Sie
Sohn gefchentet ift. Laß mich |forget nur allein, in Allen,
in ihm dich, Vater! preifen,| Dir, ihrem Bräut’gam, zu
Wie du die Liebe felber bift. | gefallen; Sie fhmüdt und
Ach! offenbar’ mir deine | hält fich bir bereit, Ach, heil'⸗
Liebe, Und wirfe doch dielge dir al? meine Sinnen,
beißen Triebe Der reinen | Und zeuch mich, zeuch mic
Gegenlieb' in mir; Hiemit| bald von binnen Zu bir, o
erfüle Herz und Sinnen, Glanz ver Ewigkeit!
C. G. Bogapky, 1690,
Glaͤubiges Andenken an ven Top x.
405
IV. Bon den legten Dingen.
Glaͤnbiges Andenten an den Ten, und Bitten um ein
feliges Ende.
Mel. Fren dich fehr, o meine Seele. 77.
enfet Doch, ihr
AGS.D Menſchen⸗
kinder! Auch an euren To⸗
destag. Denket doch, ihr fre⸗
chen Sunder! An den lebten
Glodenfchlag. Heute find wir
frifch und ſtark, Morgen fül-
len wir den Sarg; Und bie
Ehre, die wir haben, Wird
zugleich mit ung begraben.
2. Ranges Leben, große
Sünde; Große Sünde,
fchwerer Ton! O v’rum den>
fet an das Ende; Denfet an
die Todesnoth! Selig! wer
bei guter Zeit Sich auf ſei⸗
nen Tod bereit't, Und, fo oft
die Glocke fchläget, Seines | Fuß
Lebens Ziel ermwäget.
3. Jetzund iſt der Tag
des Heiles Und die ange-
nehme Zeitz Aber, leider!
meiftentheiles Lebt die Welt
in Sicherheit. Täglich ruft
ver treue Gott; Doch die
Welt treibt ihren Spott. Ach!
die Stunde wird verfließen,
Und Gott wird den Himmel
fchließen.
gams Anfunft gehn; Und
da wird die arme Seele Bor
der Thüre müffen ſteh'n. Da⸗
rum baltet euch bereit, Füllt
die Lampen in ver Zeitz
Sonft erſchallt pas Lied vom
Ende: Weicht von mir, Ihr
Hölfenbränve! .
5. Nach Verfließung die⸗
ſes Lebens Hält Gott feine
Gnadenwahl. jener Reiche
rief vergebens In der Pein
und in der Qual! Fremdes
Bitten hilft euch nicht; Und
wer weiß, ob's auch gefchicht?
Alſo fallt, in wahrer Buße,
Heute noch Gott felbit zu
uße.
6. Stündlich fprecht: in
beine Hände, Herr! befehl’
ich meinen Seit! Daß euch
nicht ein ſchnelles Ende Un-
verhofft von binnen reißt.
Selig, wer fein Haus beftellt!
Gott fommt oft unanges
meld’t; Und des Menfchen-
fohn erfcheinet Zu ver Zeit,
da man’s nicht meinet.
7. Sammelt euch durch
4. Da wird Mander erſt wahren Glauben Einen
nach Dele Bei des Bräut’-| Schag, der ewig währt;
406
Welchen euch fein Dieb kann
rauben, Und den auch Fein
Roſt verzehrt. Nichts if
Ehre, nichts ift Geld, Nichte
iſt Wolluft, nichts ift Welt!| Sen
Alles Trachten, alles Dich⸗
ten Muß man auf die Seele
richten.
8. Diefe Gnade zu erlan-
Gläubiges Andenken an ven Tod x.
gen, Sparet das Gebete
nicht; Nest mit Thränen
eure Wangen, Glaubt auch
feft, daß es geichicht. Rufet
eſu Chriſto nach, Wie er
dort am Kreuze ſprach: Va⸗
ter! nimm, an meinem Ende,
Meine Seel’ in deine Hände.
Joh. Hübner, 1668.
Mel. Valet will ich dir geben. 66.
edenke,
469.38 Mensch, das
Ende! Bedenke deinen Top!
Der Tod kommt oft behende.
Der heute friſch und roth,
Kann morgen und geſchwin⸗
der Hinmweg geftorben fein;
D'rum bilde bir, o Sünper!
Dein täglich Sterben ein.
2. Bedenke, Menich, das
Ende! Bedenke das Gericht!
Es müflen alle Stände Bor
Jeſu Angeficht. Kein Menſch
{ft ausgenommen; Hier muß
ein jeder d’ran, Und wirb
den Lohn befommen, Nach⸗
dem er hat gethan.
3. Bedenke, Menſch, das
Ende! Der Höllen Angſt und
Leid! Daß dich nicht Satan
blende Mit feiner Eitelfeit.
Hier ift ein kurzes Freuen;
Dort aber ewiglicd Ein klaͤg⸗
lich Jammerſchreien.
Sünder, hüte dich!
a
4. Bedenke, Menſch, das
Ende! Bedenke ſtets die Zeit,
Daß dich ja nichts abwende
Bon jener Herrlichleit! Das
mit vor Gottes Throne Die
Seele wird verpflegt. Dort
it die Lebensfrone Den
Frommen beigelegt.
5. Herr! lehre mich beden⸗
fen Der Zeiten legte Zeit;
Daß ſich nach dir zu lenken
Mein Herze fei bereit. Laß
mid) den Tod betrachten,
Und deinen Richterſtuhl; Laß
mich auch nicht verachten Der
Höllen Feuerpfuhl.
6. Hilf, Gott! daß ich in
Zeiten Auf meinen legten
Tag, Mit Buße mich bevei-
ten Und täglich fterhen may.
Im Tod und wor Gerichte
Steh’ mir, o Jeſu! bei, Daß
ih im Himmelslichte Zu
Ad, | wohnen würdig fei.
©. Liscovius, 1640,
| „J
Oläubiges Andenken an ven Tod x.
407
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77.
470. DS, Herr! lehre
mich beventen,
Daß ich einmal fterben muß;
Lehre mich die Sinnen len⸗
ten Auf ven letzten Lebens⸗
ſchluß. Stelle mir mein Ente
für, Und erwede vie Begier,
Mich noch bei gefunden Zei⸗
ten Auf das Grab wohl zu
bereiten.
2. Endlich muß ein Licht
verbrennen; Endlich läuft
der Zeiger aus; Alfo muß
ih wohl befennen, Daß id
diefes Leimenhaus Enplich
auch gefegnen muß; Denn
es ift ver alte Schluß: Men-
fchen, als des Tores Erben,
Nuſſen auch inı Tode ſter⸗
en.
3. Wenn wir kaum gebo⸗
ren werden, Iſt, vom erſten
Lebenstritt, Bis in's kühle
Grab der Erden Nur ein
kurzgemeſſ'ner Schritt. Ach!
ein jeder Augenblick Geht
mit unſ'rer Kraft zurück,
Und wir ſind in jedem Jahre
Allzureif zur Todtenbahre.
4. Und wer weiß, in wel⸗
cher Stunde Uns die letzte
Stimme weckt! Denn Gott
hat's mit ſeinem Munde
Keinem Menſchen noch ent⸗
deckt. Wer ſein Haus nun
wohl beſtellt, Geht mit Freu⸗
den aus der Welt; Da die
Sicherheit hingegen Ewig
Sterben kann erregen.
5. Predigen doch meine
Glieder Täglich von der
Sterblichkeit; Leg' ich mich
zur Ruhe nieder, Zeigt ſich
mir das Leichenkleid; Denn
der Schlaf ſtellt für und für
Seinen Bruder Tod mir für;
Ya, das Bette will mir ſa⸗
gen: Sp wird man in's
Grab getragen.
6. D’rum, mein Gott!
lehr’ mich bevenfen, Daß ich
niemals ficher bin. Will vie
Welt mich anders lenken,
Ach, fo fchreib’ in meinen
Einn: Du mußt fterben,
Menſchenkind! Daß mir alle
Zuft zerrinnt, Die mir fonft,
in allen Sachen, Kann den
Tod geringer machen.
7. Zap mich nicht Die
Buße fparen Bis Die Krank⸗
beit mich ergreift; Sondern
bei gefunden Jahren, Ehe
fiy die Sünde häuft, Laß
mich täglich Buße tbun, Daß
das allerlegte Nun Mid
befreit von aller Sünde, Und
mit dir verjöhnet finde.
8. Nun, mein Gott! du—
wirft es maden, Daß ich
fröhlich Sterben kann. Ich
befehl” dir meine Saden;
408
Nimm dich meiner Seele
an! Deines Sohnes theured
Blut Komme mir alsdann
Mel.
TUE RE mit
einem Fuß im
Grabe; Es if um einen
Säritt etban, So leg’ ich
meine Hütte abe, Die nichts
ale Schwachheit heißen kann.
D'rum fet mir ſtets das
Wort bewußt: Gedenke,
daß du fterben mußt!
2. Dem Menfchen ift ein
Biel geleget, Und ba wir
auch nichts And'res d'raus.
Wenn man am ficherften fich
ſchätzet, So iſt der Lebens⸗
* aus. D’ rum fchreib’
ch ſtets in meine Bruft: Ge-
benfe, daß du fterben mußt !
Wer nur den lieben Bott laͤßt walten.
Gläubige Andenken an ven Top ıc.
zu gut; Do mein in
Wort auf Erven, Jeſus
Jeſus! möge werben.
Benf. Schmolke, 1672,
36.
3. Wie Mancher ift vor
angegangen! Wer weiß,
warın id ibm folgen muß?
ch Der Top gibt oft ven frifchen
Wangen Ganz unverhofft
ben kalten Kuß. D'rum weg,
mein Herz! mit eitler Luſt:
Gedenle, daß du ſterben
mußt!
4. Wohlan! fo will ih
täglich fterben, Daß ich nicht
ewig fterben muß. Ein Klu⸗
ger fliehet dad Berverben,
Und macht ihm vielen feften
Schluß: O Menſch! in Al
lem, was du thuſt, Bedenke,
daß du ſterben mußt!
Benj. Schmollke, 1072.
Mel. Wer nur den lieben Bott laͤßt walten. 36.
472. Mein Oo! ich bin. Wie bald zerbricht doch
iß wohl,
daß ich ſterbe; 36 bin ein
Menſch, ver bald vergeht,
Und finde bier fein ſolches
Erbe, Das ewig in der Welt
beſteht; D’rum zeige mir in
Gnaden an, Wie ich recht
"2 fterben Tann.
eine Scherbe? Die Dlume
fann gar leicht verkläh'n !
D’rum mache mid nur fets
bereit, Hier, in der Zeit, zur
Ewigfeit.
3. Mein Gott! ich weiß
nicht wie ich flerbe, Die
weil der Tod viel! Wege
2. Mein Gott! ih weiß) hält: Dem Einen wird das
t wann ih fterbe;
Sceiven berbe, Wenn fonft
> n Augenblid geht fi her ein And'rer fanfte fällt! Doch,
Glaͤubiges Andenken an ven Top x. 409
wie du willſt, gib nur da=]lein ein; Die Erv’ ift allent⸗
bei, Daß ich getroft im Tode halben dein.
ei. 5. Nun, liebſter Gett!
4. Mein Gott! ich weiß | wenn ich ja fterbe, So nimm
nicht wo id fierbe, Und du meinen Geift zu Dir, Den
welcher Sand mein Grab ich mit Ehriftt Blute fürbe,
bedeckt; Doch, wenn ich die⸗ | Hab’ ich nur Jeſum flets bei
ſes nur ererbe, Daß beine | mir, So gilt mir's gleich und
Hand mich auferwedt, So geht mir wohl, Wann, wo
nehm’ ich gern mein Räum= | und wie ich Rerben foll.
- Benj. Schmolke, 1672,
Mel. Ber nur den lieben Bott laßt walten. 86.
eil nichts ge| 4A. Ach, liebſter Schag!
473.38 meiner iſt gedenf! doch meiner, Und
als Sterben, Und bald viel- balte bei mir redlich aus;
leicht die Reih' an mir, So Laß allzeit mich genießen dei⸗
will ich mich bei Zeit bewer⸗ ner, Uno reif aus aller Roth
ben Um ein recht felig Ster- | mich 'raus! Denn ih will
ben bier. Ich will erft fter- | bab'n, in diefem Run, Mit
ben, eh’ ich fterb’, Daß ich | Niemand ala mit dir zu thun.
im Tode nicht verberb’. 5. Laß mid abflerben
2. Weil aber dies ift eine | meinen Sünden Durch ftete
Sade, Die nit in Mens Reu' und wahre Buß’, Im
fchenfräften ſteht, So weiß | Glauben mich mit dir ver⸗
ich, wie ich's Flüglich mache, | binden Und lernen, daß ich
Daß mein Vorhaben doch |fterben muß! Damit ich mich
fortgeht: Ich lauf gerade all' Augendblid Zu einem
zu dem Mann, Der zum ſel'gen Sterben fchid”.
Wohlſterben helfen kann. 6. Ich gebe dir zu treuen
3. Das iſt mein Jeſus, Händen, Herr! meine Seel',
der fein Leben Für meines dein Eigenthum. Das Deine
bat geopfert auf, Mir ſein mag ich nicht entwenven;
Bervienft zum Troft gege⸗ Es bleibet vein zu deinem
ben, Sein Blut zu meiner} Ruhm. Gib du nur felber
Seelen Kauf, Und mir Durch | Achtung d'rauf; Herr Jeſu!
feine Todesnoth Erworben | meinen Geift nimm auf.
einen ſel'gen Tod. 7. Bereite mich von Aug⸗
18
410 Glaͤubiges Andenken an ven Tod ır.
und Sinnen, Wie du mich herz, des Tröſters Treu, .
feiberhaben willt; Den Glau⸗
ben mehr’ ‚ftärf'meineSinnen,
Und fet für mich ſtets Sonn’
und Schild; Die Slinve
tig’, dem Satan wehr', Und
zeig” dich mir mit deinem
Heer.
8. Ich bitt' mir aus vein’
heil ge Wunden Zur Ruh',
dein Wort zur Arzenei,
Dein's Leidens Kraft zur
letzten Stunden, Das Vater⸗
Dein Blut zur Kron' und
Sterbekleid, Dein treues
Herze gm Geleit'.
9. Auf dieſe Weiſe mag
ich ſterben, In kurzem oder
über lang; Mir iſt, als
einem Himmelserben Und
Gotteskinde, gar nicht bang'.
Die Gotteslieb', das Jeſus⸗
blut, Macht's ſchon mit mei⸗
nem Ende gut.
Breslauer Geſangbuch, 1745.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
er weiß, wie| Wunden fenfen, Und ja nicht
WTA RB nahe mir |fparen meine Buß'. Mein
mein Ende? Hin geht die| Gott! ich bitt' durch Chriſti
Zeit, ber kommt der Tod! Blut, Mach's nur mit meis
Ach, wie geſchwinde und be= nem Enve gut!
bende Kann fommen meine
A. Laß mich bei Zeit mein
Todesnoth! Mein Gott! ich | Haug beftellen, Daß ich be=
bit” dur Chriſti Blut,
Mach's nur mit meinem
Ende gut!
2. Es Tann vor Naht
leicht anders werben, Als es
am frühen Morgen war;
Denn weil ich eb’, auf die-
fer Erben, Xeb’ ich in fteter
Tod’sgefahr. Mein Gott!
{ch bite’ durch Chrifti Blut,
Mach's nur mit meinem
Ende gut!
3. Herrl lehr' mid ſtets
mein End' bedenken, Und,
wenn ich einſtens ſterben
muß, Die Seel' in Jeſu
reit ſei für und für, Und ſage
friſch in allen Fällen: Herr!
wie du willſt, ſo ſchick's mit
mir. Mein Gott! ich bitt'
durch Chriſti Blut, Made
nur mit meinem Ende gut!
5. Mach’ mir fletd Zu⸗
der-füß” ven Himmel Lind
Sallen=bitter dieſe Welt;
Gib, daß mir in dem Welt
getümmel Die Ewigkeit fei
vorgeſtellt. Mein Gott! ich
bit” dur Chriſti Blut,
Mach's nur mit meinem
Ende gut!
6.
ch, Vater! ved’ a.
Glaͤubiges Andenken an ven Tod ır.
meine Sünde Mit vem Ver⸗
dienfte Ehrifti zu, Daran ich
mi feit gläubig winde;
Das gibt mir recht‘ er-
wünſchie Ruh’. Mein Gott!
ich bitt' durch Chriſti Blut,
Mach's nur mit meinem
Ende gut!
7. Ich weiß, in Sefu
Blut und Wunden Hab’ ich
mir recht und wohl gebett’t;
Da find ich Troft in Toves-
ftunden, Und Miles, was ich
erne hätt’. Mein Gott! ich
it? durch Chriſti Blut,
411
Hat mih zum Kind genoms
men auf. Mein Gott! ich
bit? durch Chrifti Blut,
Mach's nur mit meinem
Ende gut!
10. Ich babe Jeſu Fleiſch
gegeſſen, Ich hab' ſein Blut
getrunken hier; Nun kann er
meiner nicht vergeſſen, Ich
bleib' in ihm, und er in mir.
Mein Gott! ich bitt' durch
Chriſti Blut, Mach's nur
mit meinem Ende gut!
11. So komm' mein End',
heut oder morgen, Ich weiß,
Mach's nur mit meinem daß mir's in Jeſu glückt;
Ende gut!
Ich bin und bleib' in ſeinen
8. Nichts iſt, das mich Sorgen Mit Jeſu Blut
von Jeſu ſcheide, Nichts, es ſchön ausgeſchmückt. Mein
ſei Leben over Tod; Ich leg' | Gott! ich bitt' durch Chriſti
die Händ' in feine Seite| Blut, Mach's nur mit mei⸗
Und fage: Dein Herr, und | nem Enve gut!
mein Gott! Mein Gottlih| 12. Sch leb’ indeß' in dir
bite” durch Chrifi Blut, |vergnäget, Und ſterb' ohn’
Mach's nur mit meinem |alle Kümmernif; Mir g’nü-
Ende gut! get, wie e8 mein Gott füget.
9, 3 babe Jeſum ange | Ich glaub’ und bin e8 ganz
zogen Schon längft in mei= |gewiß: Durch teine Gnad'
ner heiligen Tauf’; Er iſt und Chriſti Blut, Mach'ſt
mir aud Dabei gewogen, du's nit meinem Ende gut!
Aemilie Juliane, Gräfin von Schwarzburg, 1673.
(Son: G. M. Pfefferkorn, 1646.)
Mel. Wer weiß wie nabe mir mein Ende, 36.
ch fterbe täg=| Grabe bin. Wer kann mir
275.3 lich, und mein | einen Bürgen geben, Ob ich
Leben Eilt immerfort zum|noch morgen lebend bin?
ln
412
Die Zeit geht hin, ver Top
fommt ber; Ach, wer nur
immer fertig wär’ !
2, Ein Menfch, ver ſich
mit Sünben träget, Ift im⸗
mer reif zu Sarg und Grab;
Der Apfel, der ven Wurm
Schon heget, Fällt endlich un⸗
verſehens ab. Der alte Bund
ſchleußt keinen aus; Mein
bau it auch ein Todten⸗
aus,
3. Es ſchickt der Top
nicht immer Boten; Er kom⸗
met oft unangemelb’t Und
fordert ung in's Land ver
Toten. Wohl dem, ver
Haus und Herz beftellt!
Denn ewig Web’ und ewig
Glück Hängt oft an einem | fü
Augenblid.
4. Herr, aller Herren !
Tod und Leben Haft vu al-
lein in deiner Hand. Wie
lange bu mir Friſt gegeben,
Das iſt und bleibt mir un=
befannt. Hilf! daß ich jeven
Glockenſchlag An meinen Ab⸗
ſchied denfen mag.
5. Es kann vor Abend
anders werben, Ald ed am
Morgen mit mir war; Den
einen Fuß hab’ ich auf Er⸗
den, Den andern auf ver
Zobtenbahbr; Ein kleiner
Schritt iſt nur dahin, Wo
Glanbiges Andenken an ben Tod x.
ih der Würmer Speile
bin,
6. Ein einz’ger Shlag
fann alles enden, Wenn Fa
und Tod beifammen fein;
Dod, ſchlage nur mit Va—
terhbänden, Und fchleug in
Chriſti Top mich ein; Daß,
wenn ver Leib zu Boden
fült, Die Seel? an Jeſu
Kreuz ſich hält.
7. Bielleicht Tann ich Fein
Wort mehr fagen, Wenn
Auge, Mund und Ohr fi
Ichleußt; D’rum bet’ ich bei
gefunden Tagen: Herr! ich
efehl' dir meinen Geift!
Berfchliegen meine Lippen
fih, So fehrele Jeſu Blut
r mid.
8. Kann ich die Meinen
nicht aefegnen, So fegne du
fie mehr als ih. Wenn lau⸗
ter Thränen um mich regnen,
O Tröfter! fo erbarme dich!
Und laſſe ver Berlaßnen
Schrei'n Durch deinen Troft
erbörlich fein.
9. Dringt mir der este
Stoß zum Herzen, So fchließe
mir den Himmel auf; Ver⸗
fürze mir des Todes Schmer⸗
zen, Und hole mich zu bir
hinauf! So wird mein Ab-
ſchied Feine Pein, Zwar eilig,
dennoch felig fein.
Beni. Schmolle, 1672,
Gläubiges Andenken an ven Tod ır.
413
"Mel. Wer nur den lieben Bott läßt walten. 86.
ch weiß, es | empfangen, Weil Jeſus dies
416, J wird mein | ſen Boten ſchickt, Der aus
Enve kommen; Doch weiß | der Welt führt meinen Gefft,
ich nicht wo, wann und wie? | Und mir ven Weg zum Him⸗
Vielleicht werd’ ich der Welt | mel weiſ't.
entnommen Heut Abend oder
5. Laß nur, Herr Jeſu!
Morgen früh; Vielleicht iſt meine Seele In wahrem
auch mein Ziel beftimmt, Eh’ | Glauben fertig ftehn, Wenn
dieſe Stund ein Ende ſie aus diefer Jammerhöhle
nimmt.
Und aus der ſchnöden Welt
2. Dies Alles kann mich ſoll gehn. Ach, mache ſtets
nicht betrüben;
gewiß, daß meine Zeit In
Gottes Händen angeſchrie⸗
ben; Der Tod hilft mir zur
Seligfeit. Wann ih, was
fterblich, abgethan, Zieh’ ich,
was unverweslid, an.
3. Ich weiß aus Gottes
theurem Worte, Daß mir ver
Tod nicht jet ein Tod. Er
it mir eine Himmelspforte,
Ein Ziel und Ende meiner
Noth, Ein fanfter Abend, der
mich fühlt, Wenn ich des
Todes Laft gefühlt.
Sch weiß | mein Herz bereit Zur Relfe
nach der Sellgfeit!
6. Ach, hilf! daß ich durch
ftetig Büßen Dir opf’re ein
erfnirfchtes Herz, Und laß
mein Leben mich beichließen
Auf deinen Tod und bittern
Schmerz. Ad! laß mir deine
Todespein Mein Labfal,
Troſt und Leben fein.
7. Herr Jeſu! lag mid
täglich fterben; Steh’ mir
in Todesnöthen bei, Damit
der Tod mir fein Berberben,
Vielmehr des Lebens —
a
4. D’rum wart’ ich auch ſei! So ſcheid' ich fröhli
mit Herzverlangen, Bid mich | von der Welt, Wie, wo und
der Tod ber
Mit Freuden will ih ihn
elt entrüdt;| wann e8 bir gefällt,
Sal. Frank, 1660,
Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. j
ch bin ein Gaft | Hier reif” ih aus und abe;
477.J auf Erden, Dort In ver ew’gen Ruh⸗
Und hab’ hier feinen Stand; | If Gottes Gnadengabe, Die
Der Himmel foll mir wer- ſchleußt aM’ Arbeit zu.
den, Da iſt mein Vaterland.
2. Was tft mein ganzes
414
Glaͤubiges Andenken an ven Tod x.
Weſen, Bon meiner Jugend | Seelen, Die gingen fort und
an, Ale Müh’ und Noth ges | fort, Und änderten mit Quä⸗
weien? So lang ich venfen
kann, Hab’ ich fo manchen
Morgen, So manche liebe
Nacht Mit Kummer und mit
Sorgen Des Herzens zuge⸗
bracht.
3. Mich hat auf meinen
Wegen Manch’ harterSturm
erfchredt; Blitz, Donner,
Wind und Regen Hat mir
manch' Angſt erwedt. Ver⸗
folgung, Haß und Neiden,
Ob ich's gleich nicht ver⸗
ſchuld't, Hab’ ich Doch müſ⸗
fen leiven Und tragen mit
Geduld.
4. So ging's den lieben
Alten, An veren Fuß und
Pfad Wir uns noch täglich
halten, Wenn’s fehlt an gu⸗
tem Rath. Wie mußte fich
doch Ihmienen Der Bater
Abraham, Eh’ als ihm fein
Vergnügen Und rechte Wohn⸗
ſtadt kam.
5. Wie manche ſchwere
Dürde Trug Iſaak, deſſen
Sohn? Und Jakob, deſſen
Würde Stieg bis zum Him⸗
melsthron, Wie mußte ber
fih plagen? In was für 10.
für Furcht und Zagen Sanf
len Den erft bewohnten Ort.
Sie zogen hin und wieder.
Ihr Kreuz war immer groß,
Did daß der Tod fie nieder
Legt in des Grabe Schooß.
7. Ich habe mich ergeben
In gleiche Glüd und Leid,
Was will ich befler leben,
Als ſolche große Leu’? Es
muß ja burchgebrungen, Es
muß gelitten fein! Wer nicht
bat wohl gerungen, Geht
nicht zur Freud' hinein.
8. So will id zwar nun
treiben Mein Leben durch vie
Welt; Doch denk' ich nidt
zu bleiben In dieſem frem⸗
ven Zelt. Sch wandre meine
Straßen, Die zu der Hei⸗
math führt, Da mich ohn’
alle Maßen Mein Bater trös
ften wird.
9, Mein’ Heimath iſt dort
oben, Da aller Engel Schaar
Den großen Herricher loben,
Der alles ganz und gar In
feinen Händen träget, Und
für und für erhält, Und alles
hebt und leget, Nachdem's
ibm wohlgefällt.
Zu dem flieht mein
Weh und Schmerz, In was Serlangen, Da wollt’ ich
oft fein armes Herz?
gerne, in; Die Welt bin
ih durchgangen, Daß id
6. Die frommen heil’gen | fafl mübe bin. Je Länger ich
Glaͤubiges Anvenken an ven Tod ır.
bie walle, Je wen’ger find’
{ch Luft, Die meinem Geift
gefalle; Das Meiſt' it Stanf
und Wuſt.
11. Die Herberg’ iſt zu
böfe; Der Trübſal ift zu viel,
Ach fomm’, mein Gott! und
Idje Mein Her, wenn bein
Herz will, Komm, mad’ ein
felig’ 8 Ende An meiner Wan⸗
derichaft, Und was mid
fränft, das wende Durch dei⸗
nen Arm und Kraft.
12. Wo ich bisher geſeſ⸗
fen, Sft nicht mein rechteg
Haus. Wenn mein Ziel
ausgemefien, So tret’ ich
415
ausgehauchet , So ſcharrt
man mich in's Grab
13. Du aber, meine Frie u⸗
de! Du meines Lebens Licht!
Du zeuchſt mich, wann ich
ſcheide, Hin vor dein Ange⸗
ſicht In's Haus der ew'gen
Wonne, Da ich ſtets freu⸗
denvoll, Gleich als die helle
Sonne, Naͤchſt Andern leuch⸗
ten ſoll.
14. Da will ich immer
wohnen, Und nicht nur als
ein Gaſt, Bei Denen, die
mit Kronen Du ausgeſchmü⸗
cket haſt; Da will ich herz⸗
lich ſingen Von deinem gro⸗
dann hinaus, Und was ich ßen Thun, Und frei von
bie. gebrauchet, Das leg' ich ſchnöden Dingen In meinem
alles ab; Und wann ich | Erbtheil ruh'n.
Mel.
in Würmlein
478, € bin ich, arm
und Hein, Mit Todesnoth
umgeben; Kein’n Troft weiß
ih ın Mark und Bein, Im
Sterben und im Leben, Denn
dag bu felbft, Herr Jeſu
Chriſt, Ein armes Würmlein
worden bift! Ach Gott, er-
hör’ mein Klagen!
2. Laß mich, Herr Chrift!
an deinem Leib Ein grünes
Zweiglein bleiben; Mit dei⸗
nem Geiſt, Herr! bei mir
bleib’, Wenn Leib und Seel’
Henn mein Stüundlein vorhanden ift.
Paul Gerhard, 1606,
BA,
foU fcheiden; Wenn mir ver⸗
geht al’ mein Geſicht, Und
meined Bleibens ift mehr
nicht Allhier auf dieſer Ers
den.
3. O laß mid nidt in
biefer Noth Umfommen noch
verzagen; Komm’ mir zu
Hülf',du treuer Gott! Mein’
Anaft bilf mir ertragen;
Den, daß ich bin am Leibe
dein Ein Glied und grünes
Zmeigelein; Im Fried’ laß
nic hinfahren!
4. Gedenk', Herr! an ven
416 Gläubiges Andenken an ven Tod x.
tbeuren Eid, Den vu ſelbſt und Gott, Denn du verläß'ſt
haft geichworen; Sp wahr in feiner Noth, Die deiner
du lebſt in Ewigkeit, Ich foll | Hülf’ erwarten,
nicht fein verloren; Sch fol] 6. D’rauf will ih nun
nicht kommen in's Gericht, | befehlen dir Mein’ Seel’ in
Den Tod auch ewig fehmes | deine Hände. Ad, treuer
den nicht; Dein Heil wollſt Gott! ſteh' feſt bei mir,
du mir zeigen. ein’n Geift nicht von mir
5. Ad, Gott! Tag mir wende; Und wenn ich nicht
ein’ Zeuchte fein Dein Wort | mehr reden fann, So nimm
zum ew'gen Leben; Ein fel’-| mein letztes Seufzen an,
ged Ende mir verleih’, Ich Durd Jeſum Chriſtum;
will mich dir ergeben; Sch | Amen,
will dir trau'n, mein Herr
Barth. Fröhlich, um 1520,
Mel. Herzlih thut mich verlangen. 66,
ch babe Luft zu] Wunden, In's rothe Meer
278.3 ſcheiden, Men hinein, Sp hab’ ich ‚Heil ge⸗
Sinn geht aus der Welt!|funvden Und fchlafe felig ein.
Sch fehne mich mit Freuden
Nach Zions Roſenfeld. Weil
aber feine Stunde Zum Ab-
ſchied ift benennt, So hört,
aus meinem Munde, Mein
letztes Teftament.
2. Gott Vater! meine
Seele Beſcheid' ich deiner
Hand; Führ' fie aus dieſer
Höhle In's rechte Vater:
land, Du haft fie mir gege-
ben; So nimm fie wieder
hin, Daß id im Tod und
Leben Nur dein alleine bin.
3. Was werd’ ich, Jeſu!
finden, Das dir gefallen
fann? Ad, nimm du meine
Sünden Als ein Vermächt⸗
niß an; Wirf fie in beine
4. Dir, o du Geilt der
Gnaden! Laß ich den lebten
Blick. Werd’ ich imSchweiße
baden, So fieh” auf mid
zurück. Ach! fchrei’ in meis
nem Herzen, Wenn ich Fein
Glied mehr rühr', Und ſtell'
in meinen Schmerzen Mir
nichts als Jeſum für.
5. Ihr Engel, nehmt die
Thränen Von meinen Wan⸗
gen an! Ich weiß, daß euer
Sehnen Sonſt nichts ver⸗
gnügen kann; Wenn Leib
und Seele ſcheiden, Tragt
mich in Abrams Schooß,
So bin ich voller Freuden,
Und aller Thränen los.
6. Euch aber, meine Lie⸗
Glaͤubiges Andenken an ben Top ıc.
417
ben! Die ihr mid dann be | Big Gottes Stimme ruft;
weint, Eud hab’ ich was
verfchrieben: Gott, euren
beften Freund. D'rum nehmt
den erften Segen; Es wird
Denn dieſes fagt mein Glau⸗
be: Er bleibt nicht in der
Gruft.
8. Dies iſt mein lebter
Sn geichehn, Daß wir auf Wille, Gott drückt das Sie⸗
ion's Wegen Einander wie⸗
derſeh'n.
7. Zuletzt ſei dir, o Erde!
Mein blaſſer Leib vermacht;
Damit dir wieder werde, Was
gel d'rauf. Nun wart’ ich in
der Stille, Bis daß ich mei⸗
nen Lauf Durch Ehrifti Top
vollende; So geh’ Ich freu⸗
big bin, Und weiß, daß id
ohn' Ende Des Himmels
Erbe bin.
Ben. Schmolke, 1672.
du mir Kl ebracht. Mach’
ihn zu Br und Staube,
Eigene Melodie, 32.
ach's mit|Bom Tod in's Leben drin
ASO,M mir, Gott! get. Hier ift doch nur ein
nach deiner Güt'; Hilf mir Thränenthal, Angft, Noth
in meinem Leiden; Was ich | und Trübfal überall.
dich bitt’, verfag’ mir nicht; 4A. Höll', Teufel, Top, vie
Wenn fich mein’ See fol| Welt und Sünd' Mir kön⸗
ſcheiden, So nimm fie, Herr! | nen nichts mehr ſchaden. Bet
in deine Händ'; Iſt alles|pir, o Herr! ich Rettung
gut, wenn gut das End’, find'; Sch tröſt' mich deiner
2. Gem will ich folgen, Gnaden; Dein ein’ger
lieber Herr! Du wirft mid | Sohn, aus Lieb und Hulp,
nicht verberben; Denn du| Für mich bezahlt bat alle
bi ja son mir nicht fern,| Schuld.
Wenn ich gleih bie muß] 5. Warum fol ih denn
fterben, Berlaffen meine lie- | traurig fein, Weil ich fo wohl
ben Freund', Die’3 herzlich beſtehe? Bekleid't mit Chriftt
gut mit mir gemeint. Unfhuld, rein Wie eine
3. Ruht doch der Leib| Braut hergehe. Gehab pic
fanft in ver Erd', Die Seel’ | wohl, du ſchnöde Welt! Bei
I zu dir fchwinget; In Gott zu leben mir gefällt.
deine Händ’ fie unverfehrttl Joh. Herm. Schein, 1587.
418 Gläubiges Andenken an ven Tod ır.
Eigeue Melodie. 8.
briftus der iſt 5. Wenn mein Herz und
481.6 mein Xeben, Gedanken Vergehen, wie ein
Sterben ift mein‘ Gewinn; | Licht, Das hin und ber thut
Dem thu’ ich mich ergeben, wanken, Wenn ihm bie
Mit Freud’ fahr’ ich dahin. | Flamm gebricht;
2. Mit Freud’ fahr! ih| 6. Alsdann fein fanft und
son dannen Zu Ehrift, dem |ftille, Herr! laß mich fchlafen
Bruder mein, Daß ich mög‘ |ein, Nach deinem Rath und
zu ihm fommen Und ewig | Willen, Wenn fommt mein
bei ihm fein. Stüntelein;
3. Nun hab’ ih über-| 7. Und laß mich an bir
wunden Kreuz, Leiden, Angft |Eleben, Wie eine Klett! am
und Noth; Durch fein’ hei⸗ Kleid, Und ewig bei bir
lig’ fünf Wunden Bin ich [leben In Himmeld-Wonn’
verjöhnt mit Gott. und Freud’.
4 Wenn meine Kräfte| 8. Amen! das wirft du,
brechen, Mein Athem gebt Chriſte! Verleihen gnaͤdig⸗
ſchwer aus, Und kann fein lich; Mit deinem Geiſt mich
Wort mehr ſprechen; Herr! rüſte, Daß ich fahr' ſeliglich.
nimm mein Seufjen auf. Simon Graf, 1603.
Eigene Melodie. 47.
ch! was ſoll) 3. Ob glei ſchweres
482, A ih Sünder | Kreuz und Leiden, Das bei
machen? Ach! was foll ich Chriſten oft entſteht, Dir
fangen an? Mein Gewiffen ſehr bart entgegen gebt, Soll
klagt mid) an; Es beginnet | mich’ doch von ihm nicht
aufzuwachen! Dies ift mei⸗ ſcheiden. Er ift mir in's
ne Zuverfiht: Meinen es | Herz geriht’t; Meinen Ses
fum laß ich nicht; fum laß ich nicht!
2. Zwar, es haben meine| 4A. Ich weiß wohl, daß
Sünden Meinen Jeſum oft |unfer Leben Nichts als nur
betrübt; Doc, weiß ich, daß | ein Nebel ift; Denn wir hier
er mich liebt, Und er läßt|zu aller Friſt Mit dem Tode
fi) gnäpig finden. D’rum, | find umgeben; D’rum, ob's
ob mich mein’ Sünp’ anficht, | heute nicht gelhicht, Meinen
Meinen Jefum lag ich nicht ! | Jefum laß ich nicht!
Glaͤubiges Andenken an ven Tod x.
5. Sterb’ ich bald, fo
komm' ich abe Bon ver Welt
Beſchwerlichkeit, Ruhe bis
zur vollen Freud', Und weiß,
daß i im finſtern Grabe Jeſus
iſt mein helles Licht; Meinen
Sefum u ich nicht!
6. Du folft doch mein
Jeſus bleiben, Bis ich fomme
an den Ort, Welcher iſt der
419
wieder leben, Denn du wirft
zur rechten Zeit Wecken mid
zur Seligfeit, Die du mir
wirft gnävig geben, Wenn
ich gleich fomm’ vor's Ge⸗
ni Meinen Sefum lag ich
ni
8. Jeſus fol mein Sefus
bleiben, Bis ich werde wan⸗
dern fort Zu des Himmels
Seelen Port; Und bafelbft | Sreudenport, Der mich ihm
auch
einverleiben Meine|wird einverleiben, Nehmen
Seele deinem Licht! Meinen | in fein Freudenlicht. Meinen
Jeſum laß ich nicht!
. Durch dich will ich
Jeſum laß ich nicht!
Joh. Flittner, 1618.
Eigene Melodie. 50.
ASS. Es genug | mund gemacht. Wie ſchwer,
ſo nimm,
Herr! meinen Geiſt Zu Zi⸗
o Gott! wie hart iſt dieſe
Laſt! Ich ſchwemme manche
ons Geiſtern hin; Löſ' auf| Nacht Mein hartes Lager
das Band, das allgemächlich
— Befreie dieſen Sinn,
Der ſich nach ſeinem Gotte
ſehnet, Der täglich klagt und
nachtlich thränet: Es iſt ge⸗
n ‘9
ug! ıl:
2. Es ift genug des Jam⸗
mers, der mich vrüdt! Des
Adams Apfelgier, Das Sün⸗
dengift hat gänzlich mich
erſtickt; Nichts Gutes wohnt
in mir. Was klaͤglich mic
von Gotte trennet, Was täg-
lich mich beſledet nennet, Deß
iſt genug.
3. ch
genu des Kreu⸗
zes, das mir faſt
en Rücken
durch mit Thränen: Wie
lang', wie lange muß ich
ſehnen? Wann iſt's ge⸗
nug?:l:
4. 8 ift genug! Wenn
nur mein Jeſus will; Cr
fennet ja mein H ch
harre fein, und halt’ inbeffen
Hill Big er mir allen Schmerz
Der meine fieche Bruft ab⸗
naget Zurüde legt und zu
mir jaget: Es ift genug. :|:
5. Es iſt genug! Herr!
wenn ed dir gefüllt, So
fpanne mich doch aus. Mein
Sefus kommt! Nun gute
Nacht, o Welt! Ich fahr’
420
Gläubiges Andenlen an ven Top x.
in’s Himmelshaus. Ich fah- | Mein feuchter Sammer bleibt
re ficher bin mit Frieden; darnieden. Es ift genug! ı:
Franz Joachim Burmeifter, um 1620.
Eigene Melodie. 5.
err JeſuChriſt,
ASA. —E—
und Gott, Der du litt'ſt
Marter, Angſt und Spott,
Für mich am Kreuz auch
endlich ſtarbſt, Und mir dein's
Vaters Huld erwarbſt:
2. Ich bitt durch's bittre
Leiden dein, Du woll'ſt mir
Sünder gnädig fein, Wenn
ich nun komm' in Sterbens⸗
noth, Und ringen werde mit
dem Tod,
3. Wenn mir vergeht all’
mein Geficht, Und meine
Ohren bören nicht, Wenn
meine Zunge nicht mehr
ſpricht, Und mir vor Angft
mein Herz zerbricht;
4. Wenn mein Verſtand
fih nicht befinnt, Und mir
al’ menfchlich Hülf zerrinnt;
So fomm, o Herr Chrift!
mir behend' Zu Hülf’ an
meinem legten End’;
5. Und führ mich aus
dem Sjammerthal; etfürn
mir auch des Todes Qua
Die böfen Geiſter von mir
treib’ ; Mit deinem Geift
ftetö bei mir bleib’ ;
6. Bis ſich Die Seel’ vom
Leib abwenp’t, So nimm fie,
Herr! in deine Händ’; Der
Leib bab’ in ver Erb’ fein’
Ruh’, Dis fih der jüingfl’
Tag naht berzu.
7. Ein fröhlich Auf’rftehn
mir verleih’; Am jüngften
G'richt mein Fürfprech’r fet,
Und meiner Sünd' nidt
mehr gedenk'; Aug Gnaden
mir dag Leben fchenf.
8. Wie du haft zugefaget
mir In deinem Wort, das
trau’ ich dir: Fürwahr, fürs
wahr, euch fage ich: Wer
mein Wort hält und glaubt
an mid,
9, Der wird nicht fommen
in's Gericht, Auch den Top
ewig fchmeden nicht, Und ob
er gleich bie zeitlich ftirbt,
Mit nichten er d'rum gar
verkirbt ;
10. Sonbern ich will, mit
ſtarker Hand, Ihn reißen
aus des Todes Band Und
zu mir nehmen in mein Reich,
Da fol er denn mit mir zus
gleich
11. In Freuden leben
ewiglich. Dazu bilf ung ja
gnäbiglih! Ach, Herr! ver-
gib all’ unfre Schule ; Hilf,
dag wir warten mit Geduld.
Glaͤubiges Andenten an ben Tod x.
12. Bis unfer Stündlein
kommt berbei; Auch unfer
Glaub’ ſtets wacker ſei,
421
Dein'm Wort zu trauen
feſtiglich, Bis wir einſchlafen
ſeliglich.
Dr. Paul Eberus, 1511,
Eigene Melodie. 66.
485. Hi thut
mich verlan⸗
en Nach einem felgen Env’,
eil ich bier bin umfangen
Mit Trübfal und Elend;
Ich hab’ Luft abzufcheiden
Bon dieſer argen Welt;
Sehn' mich nad ew'gen
Freuden; O Jeſu! komm
nur bald!
2. Du haft mich ja erlb⸗
fet Bon Sünd', Top, Teufl
und Holl'; Es bat dein Blut
gefoftet, D’rauf ich mein’
Hoffnung fiel. Warum
ſollt mir denn grauen Bor'm
Tod und böl’fchen G'ſind?
Weil ich auf dich kann bauen
Din ich ein feliges Kind,
3. Ob gleich ſüß iſt das
Leben, Der Tod ſehr bitter
mir, Will ich mich doch er⸗
eben, Zu fterben willig bir.
ch weiß ein beſſer Leben,
Da meine Seel’ fährt bin;
Deß freu’ ich mid, gar eben;
Sterben ift mein Gewinn.
4, Der Leib zwar in ver
Erven Bon Würmern wird
verzehrt, Doch auferweckt foll
werven, Durch Chriftum,
ſchön verflärt, Und leuchten
als vie Sonne, Und leben
ohne Noth, In Himmels
Freud' und Wonne; Was
ſchad't mir denn der Tod?
5. Ob mich die Welt auch
reizet Länger zu bleiben hier,
Und mir auch immer zeiget
Ehr', Geld, Gut, all' ihr
Zier; Doch ich das gar nicht
achte, Es währt nur kurze
Zeit; Das Himmliſche be⸗
nackt Das bleibt in Ewig⸗
feit.
6. Wenn ich auch gleich
nun fcheide Bon meinen
Freunden gut, Das mir und
ihn’n bringt Leide; So tröft't
Gott meinen Muth, Daß
wir in größern Freuden Zu⸗
jammen werben komm'n Und
bleiben ungeſcheiden Im him⸗
melifchen Thron.
7. Ob ich gleich hinter⸗
lafje Betrübte Waiſelein,
Der’r Noth mich über Maße
Jammert im Herzen mein ;
Will ich doch gerne fterben,
Und trauen meinem Gott;
Er wird fie wohl verforgen,
Ketten aus aller Noth.
8. Was wollt ihr fo ver-
zagen, Ihr arme Waifelein ?
422
Sollt' euch Gott Hülf ver-
fagen, Der fpeif’t vie Raben
Hein? Frommer Wittwen
und Waiſen ft er ver Vater
treu, Trotz dem, der fie be-
trübet; Das glaubt ohn’
alle Scheu.
9. Geſegn' euch Gott der
Herre, Ihr Bielgeliebten
mein! Trauret nicht allzu⸗
fehre Ueber ven Abfchiev
mein. Beftänpig bleibt im
Glauben! Wir werb’n in
furzer Zeit Einander wieder
hauen Dort in der Emwig-
eit,
10. Nun will ih mid
Glaͤubiges Andenken an ven Top ır.
ganz wenden Zu dir, Herr
Chriſt! allein. Gib mir en
felig Ende; Send’ mir tein’
Engelein; Führ' mid in's
ew’ge Leben, Das tu erwor⸗
ben baft Durch dein Leiden
und Sterben Und blutiges
Verdienſt.
11. Hilf mir, daß ich
nicht wanke Von dir, Herr
Jeſu Chriſt! Den ſchwachen
Glauben ſtärke In mir zu
aller Friſt! Hilf ritterlich
mir ringen, Dein' Hand mich
halt' mit Macht, Daß ich
mag fröhlich ſingen: Gott
Lob es iſt vollbracht!
Chr. Knoll, 1563.
Eigene Melodie. 104.
tten wir im ſolcher Noth Frei und ledig
A86. M Leben ſind machen? Das thuſt du,
Mit dem Tod umfangen! Herr, alleine! Es jammert
Wen ſuch'n wir, der Hilfe dein' Barmherzigkeit Linfer’
thu', Daß wir Gnad' erlan⸗ Sünd' und großes Leid.
gen? Das biſt du, Herr, Heiliger Herre Gott! Heili⸗
alleine! Uns reuet unf’re|ger ſtarker Gott! Heiliger
Miſſethat, Die dich, Herr!ibarmherziger Heiland! Du
erzüirnet hat. Heiliger Herre |ewiger Gott! Laß und nicht
Gott! Heiliger flarfer Gott! | verzagen Bor ber tiefen Höl-
Deiliger barmherziger Hei⸗ lenglut. Kyrie Eleifon!
land! Du ewiger Gott! . Mitten in ver Höllen-
Laß uns nicht verfinfen In angſt Unf’re Sünd’ und
des bittern Tores Noth! treiben! Wo fol’n wir denn
Kyrie Eleifon! fliehen bin, Da wir mögen
2. Mitten in dem Tod bleiben? Zu dir, Herr
anficht Uns der Höllen Ra-|Chrift, alleinel— Ber
hen! Wer will uns aus goſſen ift dein theures Blut,
Glaͤubiges Andenken an den Tod ıc.
Das g’nug für die Sünde
thut. Heiliger Herre Gott |
Heiliger ftarter Gott! Hei⸗
liger barmberziger Heiland |
423
Du ewiger Gott! Laß ung
nicht entfallen Bon des rech⸗
ten Glaubens Troſt. Kyrie
Eletfon! j
Dr. Martin Zuther, 1483,
Eigene Melodie, 77,
487. Freu dich ſehr,
o meine See⸗
le! Und vergiß all' Noth
und Qual, Weil dich nun
Chriſtus, dein Herre, Ruft
aus dieſem Jammerthal;
Aus Trübſal und großem
Leid Sollft du fahren in die
Freud', Die fein Ohr jemals
gehöret, Und in Ewigfeit
auch währet,
2. Tag und Nacht hab’
ich gerufen Zu dem Herren
meinem Gott, Weil mid
ſtets viel Kreuz betroffen,
Daß er mir helf' aus ver
Noth. Wie fih fehnt ein
Wantersmann, Daß fein
Weg ein End' möcht' han;
So hab’ ich gewünſchet eben,
Daß fich enden mög’ mein
Reben.
‘3. Denn gleich wie bie
Rofen ſtehen Unter Dormen
ſpitzig gar, Alfo. auch vie
Ehriften geben In lauter
Angft und Gefahr; Wie die
Meeresmwellen find, Und ver
4 Welt, Tod, Teufel,
Sünd' und Hölle, Unfer ei⸗
gen Fleiſch und Blut, Pla⸗
gen ftetd bier unſre Seele,
Laſſen ung bei feinem Muth;
Wir find voller Angft und
Plag’; Lauter Kreuz find
unfre Tag’; Wenn wir nur
geboren werden, Find't ſich
Sammer g'nug auf Erben.
5. Wenn die Morgenröth
berleuchtet, Und ver Schlaf
fih von ung wend't, Sorg’
und Kummer daher ftreichet,
Müh' finv’t fih an allem
End'. Unfre Thränen find
das Brod Das wir eflen
früh und fpat; Wenn die
Sonn’ aufhört zu fcheinen,
Sf nur lauter Klag' und
Meinen.
6. D’rum, Herr Chrift,
bu Morgenfterne! Der du
ewiglich aufgehft, Sei von
mir jegund nicht ferne, Weil
dein Blut mich bat erlöf't.
Hilf, daß ich mit Fried’ und
Freud’ Mög’ von binnen
ungeftüme Wind, Alſo ift|fahren heut! Ach, fei vu
allbier auf Erden Unſer Lauf | mein Licht und Straße ; Mich
voller Beſchwerden. bein Beiftand nicht verlaſſe.
424
7. In dein’ Seite will
{ch fliehen An mein’m bit-
tern Todesgang; Durch dein’
Wunden will ich ziehen In
mein himmliſch Vaterland;
In das ſchöne Paradeis,
D’rein der Schächer that!
fein’ Reif’, Wirſt du mich,
Herr Ehrift! einführen, Und
mit ew'ger Klarheit zieren.
8. Ob mir ſchon die Au⸗
am bredien, Das Gehör mir
gar verſchwind't, Meine
Zung’ nicht mehr Tann fpre-
chen, Der Verftand fich nicht
befinnt; Bift du doch mein
Licht und Hort, Lebensweg
und Himmelspfort ; Du wirft
Gläubiges Anventen an ven Tod x.
9. Laß dein’ Engel mit
mir fahren Auf Eliag Wa⸗
gen roh, Meine Seele wohl
bewahren, Wie Laz'rum nach
feinem Tod; Laß fie ruhn in
deinem Schooß, Voller Frie⸗
den, Freud’ und Troft, Bis
der Leib fommt aus der Er⸗
den, Und fie beid' vereinigt
werden.
10. Freu’ dich fehr, o
meine Seele! Und vergiß
al’ North und Dual, Weil
dich nun Ehriftug, dein Herre,
Ruft aus diefem Sammer:
tbal; Seine Freud' und
Herrlichkeit Sollſt du fehn
in Ewigfeit, Mit den Engeln
mich in Gnad' regieren, Auf | jubilirend, Ewiglich dort tri⸗
ber rechten Bahn heimfüh⸗
ren,
umphirend.
Simon Graf, 1603,
Dder: Caſpar von Warnburg, um 1600
Eigene Melodie.
enn mein
4SS.38 Stünplein
vorhanden iſt, Und ich foll
fahr'n mein’ Straße, ©eleit’
du mich, Herr Jeſu Chrift!
Mit Hülf’ mich nicht ver-
laſſe. Mein’ Seel’, an mei⸗
nem letzten End’, Befehl’ ich,
Herr! in deine Händ'; Du
wirft fie wohl bewahren,
2. Dein Sünd' mid
werden Tränfen febr, Mein
G'wiſſen wird mich nagen,
Denn ihr'r find viel, wie
5A.
Sand am Meer; Do will
ich nicht verzagen. Gedenk'n
will ich an deinen Tod, Herr
Jeſu! deine Wunden roth,
Die werden mich erhalten.
3. Ich bin ein Glied an
deinem Leib, Deß tröft' ich
mich von Herzen; Bon bir
ih ungefchieven bleib’ In
Todesnoth und Schmerzen ;
Wenn ich gleich fterb’, fo
fterb' ih dir; Ein ew'ges
Leben haft vu mir Mit dei⸗
nem Lob erworben.
Glaͤubiges Andenken an den Tod ıc. 425
4. Weil vu vom Ton er-| 5. So fahr” ich hin; zu
ftanden bift, Werd' ich im Jeſu Chriſt Mein'n Arm
Grab nicht bleiben; Mein will ich ausſtrecken; So
höchſter Troſt dein’ Auffahrt ſchlaf' ich ein und ruhe fein,
ift, Tod'sfurcht kann fie ver- | Kein Menſch Tann mid, auf-
treiben; Denn wo du biſt, wecken; Denn Sefus Chri-
ta fomm ich bin, Daß ih ſtus, Gottes Sohn, Der
ftetS bei dir leb' und bin; wird vie Himmelsthür’ auf-
D'rum fahr ih bin mit thun, Mich führ'n zum ew’-
Freuden. gen Leben.
Nic. Hermann, um 1500,
Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 836.
it dir, Herr] 4A. Noch heut' Chör 1
HSO,R Jefu! will) dich, gem Sagen) Biſt —
ich ſcheiden; So leb' ich ewig
dort bei dir. Dein letztes
Wort im Tod und Leiven,
Sei auch mein letztes Wort
allbier: Nimm, Jeſu! mid
mit deinem Sinn PVereinigt
aus dem Leben hin.
2. Bon Herzen fel ed euch
vergeben, Den Bater ruf’ ich
für euch an, Die ihr ih mei-
nem ganzen Leben Mir ir-
bei mir im Parapied, Auf
dies Verſprechen will ich's
wagen; Ach mach' es, Jeſu,
doch gewiß! Laß nunmehr
alle meine Pein Bei dir mit
Troſt verſüßet ſein.
5. Mein Jeſu! höre du
mich Armen In meiner gro⸗
gen Bangigkeit; Hör’ meine
Seele mit Erbarmen, Die
jetzo laut und ſehnlich fchreit:
gend was zu Leid gethan; Ach tränke mich, du Lebens⸗
Mein Jeſus Hat auch euch | fürft Und Freudenquell; nach
eliebt; Nicht ihr, Die Sünd' | dir mich dürſt't!
at mich betrübt.
6, Mein Sefu! haft vu
3. Der Mutterbruft des mich verlaffen? Nein! Gott
Alerhöchften, Des Sohnes |verließ dich ja für mid.
ewig feiter Treu’ Befehl’ ich Mein Gott! biebei will ich
euch, ihr meine Nächſten! dich faflen, Gibt gleich der
Sp mach' ich mid, ver Sorge | Tod den legten Stich. Mein
frei; Gott forge lebenslang | Gott! wann mir das Her
für euch, Und mache Leib|auch bricht, Mein Gott!
und Seele reich. mein Gott! serlaß mich nicht.
18*
426 Gtäubiges Andenken an den Top x.
. Es iſt vollbradt! du den wird. Er gebt zu ihm
ah Öret, Mein Herr und | in Himmel ein; Da kann er
—* ich ſierbe wohl. Mein ewig ſelig fein.
Jeſu! du haft mir gewähret,| 9. Dies foll mein Wort
Daß ich mit dir vericheiden | und Sinn verbleiben, Wenn
jel. Goit Lob! der alles mir auch Wort und Sinn
wohl gemadt; Gott ewig|vergeh'n. Du wirft mir's in
Freist es if vollbracht. vie Seele fchreiben, O Jefu
8. Nimm, Bater! nimm ehr! und bei mir ſteh'n.
in deine Hände Den Geift,| Ach, reich’ mir deine Hände
den nun mein Seelenbirt,| zu, Und führe mich zu deiner
Mein Jeſus, an dem Lebens: | Ruh’!
ende Bon biefem Leibe fchei-| / Sannever'ſches Geſangbuch.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
—* Je⸗ach brich! Mein Herz und
490.1 fum will ih Schatz foll Jefus fein; Auf
ſterben Getroft, voll Fried' Jeſum leb' und ſchlaf' ich
und Freudigkeit. In ſeinem en
Blute will ich färben Mein| 4. Auf meinen Jeſum
allerfchönftes Hodhzeitkleid. wilt ich fterben; Er bleibt,
Mein Jeſus ift mein Troftiwenn alles mich verläßt.
allein; . Auf meinen Sefum | Weil er mit Blut mich wol=
ſchlaf ein. len werben, Steh’ ich bei ſei⸗
Auf meinen Sefum|ner Fahne fe. Sein Kreuz
wid ich ſterben; In feinen iſt mein Panier allein; Auf
Wunden ftirbt ſich's gut. Sefum leb' und ſchiaf ich
Er läßt mich nimmermehr | ein
verderben; Ich waſche mich 5. Auf meinen Jeſum will
in Chriſti Blut. Mein Jeſus | ich ſterben, Vergeht mir gleich
it mein Troft allein; Auf|ver Augenkicht, Wenn Mund
Jefum ieh’ und ſchlaf' ich und Lippen fich verfärben,
ein. Und wenn mein Her im
3, Auf meinen Jefum Leibe bricht: Soll Jeſus
will ich ſterben; In ſeine Heil und Leben ſein. Auf
Seite ſchließ ich mich, Das Jeſum leb' und ſchlaf' ich
Paradies heut zu ererben. ein.
Brich immerhin, mein Her! 6. Auf meinen Jeſum
Gläubiges Andenken an ven Top ır. 427
will ich fterben; Ach, Jeſu! Dein Blut fol mir das Le⸗
bilf in letzter Noih! Kap|ben fein; So leb' und fchlaf’
mich das befte Theil ererben, | ich felig ein.
Berfüge mir ven bittern Top! Sal. Frank, 1669.
Mel. Vater unfer im Himmelreich. 834.
nChriſti Wun-) 2. Dit Fried’ und Freub’
491.3 ven fchlaf’ ich | ich fahr” dahin, Ein Gottes⸗
ein, Die machen mich von kind ich alkeit bin. Dank
Sünden rein. Chriſti Blut hab’ mein Top! du führeft
und Gerechtigkeit, Das iſt mich: In's ew'ge Leben
mein Schmud und Ehren= | wand’reih Mit Chrifti Blut
Heid: Damit will ich vor|gereinigt fein. Herr Jeſu!
Gott befteh'n, Wenn ich zum ſtärk' den Glauben mein.
Himmel werd’ eingeh’n. Paul Eberns, 1511,
Mel, Herr Jeſu Eprift, mein’s Lebens Licht. 5.
it Freuden meinem Fleiſch und Ben,
492.8 will ih | Zu allen heiligen Engelein;
fahr'n dahin; Der zeitlich | Bei venen will ich ewig fein.
Top ift mein Gewinn. Ih] 3. Sol’n wir ung bier
weiß, Gott Lob und Dank! nicht länger feh’n, So fol’s
wohin, Da ich recht wohllin jener Welt geſcheh'n.
verforget bin. Amen, Amen, das gebe Gott,
2. Zu Gott, dem liebften | Helf’ mir und euch aus aller
Bater mein, Zu Chriſto, Noth!
Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 36.
un läßt vul 2. Nun läß't du mid im
498. Ri im Frie⸗ | Srieven fahren! Hier gibt
den fahren! O Herr! ich bin | es immer Krieg und Streit;
des Lebens fat. Ich bin) Dort wirft vu mich fo wohl
fhon hoch genug von Jah: | verwahren, Daß feine Wider⸗
ren; Mein Leib ift öfters wärtigkeit Den eveln Frie⸗
ſchwach und matt; D'rum den weiter för, Weil man
trag’ ich nach der Ruh’ Bes | dort nur von Liebe hört.
gier! O Jefu! nimm mich 3. Nun läß't du mich im
nur zu dir. Frieden fahren! Mein Frie⸗
4238 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod.
defürft nimmt mich zu fich.
Die lieberfüllten Engelſchaa⸗
ren, Die holden Geiſter ho⸗
len mid. So fahr’ id an
den Lebensport, Und fomm
zu dir, mein Heil und Hort.
4. Run läß't du mid in
Frieden fahren! Sch frage
nichts nach dieſer Welt; Sie
mag fich, wie fie will geba⸗
ren, Wenn fie mich nur nicht
weiter hält. Ich ſeh' ver Er⸗
mir Jeſus wohl verbient.
Hier geht's nicht nach den
grauen Haaren, Noch daß
uns Glück und Ehre grünt;
Weil Jeſus und das Heil
erwirbt, Daber kommt's, daß
man felig flirbt.
7. Nun läß't du mich im
Frieden fahren! Ich laſſe
meinen Sefum nicht! Ihr
möget euch mit Andern paa⸗
ren; Er ift mein Schag und
den Luft nicht an, Weil ich | Zuverfiht; Er bleibt mein
was befiers haben kann.
Licht, mein wahres Heil!
5. Nun läß't du mich im | Durch ihn hab’ ich das befte
Trieven fahren! Ade! vu
liebes Fletich und Blut! Du
Theil,
8. Nun läß't du mich im
haft gewiß recht falſche Waa⸗ Frieden fahren! Damit fällt
ren; Ich weiß, wie man fich aller Kummer bin. Ich fann
Schaden thut. Mein Leib |ıhir nun viel Angſt eriparen,
wird nun in's Grab gelegt, | Wenn ich fo fanft entfchlafen
Und heilig wieber auferwedt. |bin. Dort ſteh' ich auch ohn'
6. Nun läg’t du mich im | Sorgen auf; So ſchließ' id
Srieden fahren! Das hat | fröhlich meinen Lauf.
Joh. Neunherz, 1655.
..,
Treh und Aufmunterung bei eingetreieuem Ted.
(Im Allgemeinen.)
Mel. Zion klagt mit Angft und. Schmerzen. 77.
49 A. Laſſet ab, ihr den, und bei Gott Mit ven
meine Lieben,
Laffet ab von Traurigkeit!
Was wollt ihr euch mehr be⸗
trüben? Weil ihr deß verfi-
chert ſeid, Daß ich ohne
Dual und Roth Ueberwun⸗
Auserwählten ſchwebe, Vol⸗
ler Freud', und ewig lebe.
2. Derer Tod ſoll man
beklagen, Die dort in verHöl-
lenpein Müſſen leiven alle
Plagen, Die nur zu ervenfen
Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod, 429
fein; Wenn Gott aber nimmt
zu fih Sn den Himmel, gleich
wie mich, Und mit aller Wol⸗
luſt tränfet: Wer if, ver fich
darob fränfet ?
3. In des Haren Jeſu
Wunden Hab’ ich mich ge-
fchloffen ein, Da ich alles
reichlich Funden, Wodurch ich
kann felig fein; Er iſt vie
Oerechtigfeit, Die vor Gott
gilt jebengeit; Wer biefelb’
ergreift im Glauben, Dem
Kann nichts den Himmel raus
en.
4. Niemand fag’, ich fei
umlommen, Ob ich gleich ge⸗
ftorben bin; Mein Gott hat
mich weggenommen; Ster⸗
ben ift jest mein Gewinn.
Bor dem Unglüd bat er mich
Hingerafft fo väterlich. Sept
kann mid) fein Trübfal pref=
fen; Alle Anaft ift nun ver⸗
geſſen.
5. Der Leib ſchläft in ſei⸗
ner Kammer Ohne Sorgen,
ſanft und wohl, Und ver⸗
ſchläft den großen Jammer,
Deſſen jetzt die Welt iſt voll.
Meine Seele ſchauet an Den,
der nichts als lieben kann,
Der auf ſeinen Schooß mich
ſetzet, Und mit höchſter Freud'
ergötzet.
6. In der Welt iſt nichts
zu finden, Als nur Theu⸗
rung, Peſt und Streit, Und
was mehr die großen Sün-
den Bringen für Beſchwer⸗
lichkeit. Sonverlih kommt
noch ein Schwert, Das ber
Ehriften Herz durchfährt. —
O! viel beſſer felig fterben,
Denn durch dieſen Zwang
verderben.
7. Solder Noth bin Ich
entgangen; Nichts ift, das
mich fchreden Tann; Fried’
und Freud’ hat mich umfan⸗
gen; Kein Feind darf mid
Iprengen an. Ich bin ficher
ewiglich In des Herren Hand,
ver mich Ihm zum Eigen
tbum erworben, Da er ift am
Kreuz geftorben.
8. Euch wird, meine lieb⸗
ften Freunde, Die ihr weinet
in ver Welt, Schügen wider
alle Feinde, Gottes Sohn,
der ftarfe Held. Seid und
bleibt ihm nur getreu; Seine
Snap’ ift täglich neu. Wer
Betrübte will betrüben, Der
muß wie bie Spreu zerftie-
ben.
9. Nun, ih will euch
Dem befehblen, Der fi
euren Bater nennt; Der die
Thränen pflegt zu zählen,
Dem fein Herz vor Liebe
brennt; Der wird euch in
eurem Leid ZTröften, und zu
feiner Zeit An den Ort, va
A430 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tob.
ih bin, führen, Und mitlerfreufn in feiner Statt;
höchſter Klarheit zieren.
Ewig, ewig werden wir, In
10. Da wird ung der Tod |vem Paravied allhier, Mit⸗
nicht ſcheiden, Der ung jept einander jubiliren Und em
en bat. Gott wird | Engeldleben führen.
elber ung dann weiden, Und
Job, Heermann, 1585,
Mel. Jefns meine Zuverficht. Al.
reunde, ftellt|mein fchwerer Gang voll-
495.5 das Weinen bracht, Da, da ich gab gute
ein; Wifcht die Thränen | Nadıt.
von den Wangen! Was foll
5. Was für Elenp und
doch das Klagen fein, Dap|für Leid Müpt ihr täglich
ich von euch weggegangen ?
Trauert nicht um meinen
Tod; Sch bin frei von aller
Noth.
2. Da mein Leib darnie⸗
der fiel, Fiel auch mit mein
Feind darnieder. Meiner
Seele hochſtem Ziel War ja
ftetS mein Fleiſch zuwider.
Weil mein Leib nun wegge-
rafft, Iſt mir füße Ruh' ver-
Schafft.
3. Aus dem Kerker geh’
ich aus, Aus der Angſt und
aus dem Sammer, Bis mid
Gott in's Himmelshaus
Ruft aus meiner Erdenkam⸗
mer; Was klagt ihr den Tod
ſo an, Der nichts Arges mir
geihan?
4. Sagt, was dieſes Le⸗
ben ſei! Iſt es nicht ein
Weg zu nennen, Der von
Dornen niemals frei? Alle
müſſet ihr befennen, Daß
noch erfahren, Die ihr auf
der Erden ſeid! Wie koͤnnt
ihr euch grug verwahren ?
Der nur bleibet unverfehrt,
Der in's fichre Grab gefehrt.
6. Bin ich todt, was ift
es mehr? Ich bin auf vie
Melt gefommen; Klaget ihr
venn nun fo fehr, Daß id
bin hinweggenommen? Man
fommt in dies irdiſch Haug,
Daß man wieder geb’ hin⸗
aus,
7. Ferner bat mein Jeſus
mir Dort die Seligfeit er-
worben; Geh’ ich ein zur
Grabesthür: Sch bin tem
noch unverborben! Dur
des Herren Auferfiehn Werd'
ich in ven Himmel gehn.
8. Seht mit munterm An⸗
geficht, Wie ich werd” in's
Grab geienfet; Denn es ift
mein Leben nicht Ewig von
mir abgelenfet; Es fol mir
e
Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 431
in jener Welt Schöner wer⸗ 10. Freunde flellt das
ben zugeftellt! Meinen ein; Wiſcht vie
9, Stirbt ein Ehrift, fo | Thränen von den Wangen !
ftirbt fein Leid; Auch fein) Was fol doch das Klagen
Tod ftirbt mit dem Sterben; | fein, ‘Daß ich von euch weg⸗
Sch erwarte nur der Freud’, | gegangen? Trauret nicht um
Die ich ewig foll ererben.| meinen Top; Sch bin frei
Zeitlich's, fahr” nur immer |von aller Noth.
bin, Weilich jegtverewigtbin!| Marburger Gefangbud, 1781.
Mel. Chriftus, der uns felig madt. 78.
inen guten Iſt, was meinem Leben
496,& Kampf hab’ | Nunmehr gangich nicht ge⸗
ich Auf ver Welt gekämpfet; fällt; D'rum ich mich erge⸗
Denn Gott bat genäpdiglich |ben Meinem Jeſu, da ich
Meine Roth gevämpfet, Daß | bin, Jegt in lauter reuden;
ich meines Lebens Lauf Ses | Denn fein Tod ift mein Ge⸗
liglih vollendet, Und die winn, Mein Verdienſt fein
Seele, Himmel-auf, Ehrifto Leiden.
zugefenvet. _ 4. Gute Nacht, ihr meine
2. Forthin ift mir beiges | Freund’, Alle meine Lieben,
legt Der Gerechten Krone, | Alle, die ihr um mich weint,
Die mir wahre Freud' erregt | Laßt euch nichts betrüben !
In des Himmels Throne ; | Hier thu' ich die Augen zu,
Forthin meines Lebens Licht, | Leg’ in's Grab mich nieder;
Dem ich bier vertrauet, Näm- | — Schaut! die Sonne geht
li Gottes Angeficht, Meine |zur Ruh’, Kommt doch mor⸗
Seele fchauet. gen wieder.
3. Diefe gar verbofte Welt H. Alberti, 1604.
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36.
ie kurz iſt und fallen ab; Wir fleigen
497.28 roch der aus der Wieg’ in's Grab.
Menschen Leben! Wie eilend 2. Wohl aber dem, ver
wird man weggerafft! Wir ſo erftirbet, Daß ihn fein
find mit Sterblichfeit umge= | Sterben nicht betrübt; Den
ben, Darum verfiegt der Le⸗ Gott entrüdt, eh’ er verbir-
bensſaft. Wir blühen auf, ibet, Und ihm ein beſſer Le⸗
J
432 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod.
ben gibt; Ein Leben in dem | haltet euch ver Thränenblide ;
Paradeis, Da man von kei⸗
nem Sammer weiß.
3. Ach, weinet nicht, daß
ich geftorben! Ich babe ja
nun ausgekrankt; Wag mir
mein Jeſus bat erworben,
Das bab’ ich in dem Top
erlangt; Sch bin an einen
Drt gebracht, Da meine Seel
in Freuden lacht.
4 Wie Tieblich fchmedt
mir doch der Himmel! Wie
füße fpricht mir Jeſus zu!
Hier ſchrecket mich fein Angſt⸗
Ich werde bier mit Troft ge
träntt; Ach! mäßigt doch
dag bitt’re Leid; Sch bin in
großer Herrlichkeit.
7. Wie wohl bin ich doch
aufgehoben! Wie wohl hat
mid) doch Gott verforgt!
Ich will vafür ihn ewig lo⸗
ben, Denn ich war euch doch
nur geborgt; Mein Gott
bat mich der Welt entwandt,
Und mir den Himmel zuer-
fannt.
8. Berwelft ver Leib gleich
etümmel; Ich wohne bier |in der Erven, Er wird doch
n fel’ger Ruh; Ich babe |fünftig wieder blüh’n; Bon
für ein kurzes Leid Erlangt Jeſu ſchön verfläret werven,
den Schatz der Ewigkeit.
5. Je ſchneller ich von
euch gewichen, Je eher bin
ich nun bei Gott; Mein
Körper, welcher ganz verbli⸗
chen, Der fchlafet nur, und
ift nicht tobt; Gott bat mir
Sicherheit verfchafft, Und
mid vorm Unglüd wegge-
rafft.
Der wird ihm feinen Glanz
anzieh’n; Da werd' ich ale
ein Engel fein, Deß wird ſich
euer Herz erfreu'n.
9, Ich bin ver böfen Welt
entflogen, In welcher ihr
euch noch betrübt; Mich bat
der Herr zu fich gezogen, Der
mich viel mehr, ale ihr, ge-
liebt. ch ſchaue Jeſu Ange
6. Ei! gönnet mir doch ſicht; Daran gevenft, und
dieſes Glüde, Das größer | weinet nicht!
ift, denn ihr gedenkt; Ent⸗
Zacharias Hermann, 1643,
Eigene Melodie. 61.
MOS.
Stadt, Wollt! Gott ich wär’
in dir! Mein ſehnlich's Herz
fo groß Berlangen bat, Und
erufalem, du iſt nicht mehr bei mir. Welt
bochgebaute | Über Berg und Thale, Weit
über bradyes Feld, Schwingt
e8 fih über alle, Und eilt
aus biefer Welt.
Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 433
2. D Schöner Tag, und beſte Kron’, Die Jefus mir,
noch viel fchön’re Stund'! der Herre, Entgegen hat ge=
Wann wirt du kommen ſandt, Da ich noch war von
fchier? Da ich mit Luft, mit|ferne Sin meinem Thränens
freiem Freudenmund, Die|lanp.
Seele geb’ von mir In Gnt-| 6. Propheten groß, und
te8 treue Hände, Zum aug=.| Patriarchen hoch; Auch Chri⸗
erwählten Pfand; Daß fie | ften insgemein; ‘Die weiland
mit Heil anlände In jenem | dort trugen des Kreuzes Joch
Baterland. Und der Tyrannen Bein,
3. Im Augenblid wird | Schau ich in Ehren ſchweben,
fie erheben fih Bis an das In Freiheit überall, Mitt
Firmament, Wenn fie ver= | Klarheit heil umgeben, Mit
läßt fo fanft, fo wunderlich, Sonnen⸗lichtem Strahl.
Die Stätt' der Element‘;| 7. Wenn denn zulept Ich
Fährt auf Eliä Wagen, Mit |angelanget bin In's ſchöne
engelifcher Schaar (Die fie | Paraveis, Bon höchſterFreud'
in Händen tragen) Umgeben | erfüllef wird der Sinn, Der
ganz und gar. Mund voll Lob und Preis;
4, O Ehrenburg, fei nun | Das Halleluja reine Dan
gegrüßet mir! Thu’ auf pie | fingt in Heiligkeit, Das Ho⸗
Gnadenpfort! Wie große! fianma feine, Ohn' Env’ in
Zeit hat mich verlangt nach Ewigkeit;
dir, Eh’ ich bin fommen fort| 8. Mit Jubelklang, mit
Aus jenem böfen Leben, Aus | Inftrumenten fchön, Auf
jener Nieprigfeit, Und mir | Chören ohne Zahl; Daß von
Gott bat gegeben Das Erb’ |vem Schall und von dem
ber Emwigfeit! füßen Ton Sich regt der
5. Was für ein Volt, Freudenſaal; Mit hundert
was für ein’ edle Schaar | taufenn Zungen, Mit Stim⸗
Kommt dort gezogen fchon ? | men noch vielmehr, Wie von
Was in der Welt von Aus: | Anfang gefungen Das him⸗
erwählten war! Ich ſeh' viel melifche Heer.
Joh. Math, Mayfarth, 16590,
Eigene Melodie. 79.
Ve Menfchen|ben; Alles Fleiſch vergeht
498. müffen fter- | wie Heu. Was da lebet muß
19
434 Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod.
ververben, Soll ed anders
werben neu. Diefer Leib, ver
muß verwefen, Wenn er an⸗
vers foll genefen Zu ver gro⸗
Sen Herrlichfeit, Die ven
Frommen ift bereit.
2. D’rum fo will ich die⸗
ſes Leben, Wenn es meinem
Gott beliebt, Auch gen wil⸗
lig wieder geben, Bin darü⸗
ber nicht betrübt; Denn in
meines Jeſu Wunden Hab
ich mein’ Erlöfung funden;
Und mein Troft in Todes-
noth St des Herren Jeſu
Tod.
3. Jeſus tft für mich ge⸗
ftorben, Und fein Tod ift
wohnen, Die Propheten alls
zumal; Wo auf ihren Eh:
rentbronen Sitzet Die ge=
zwölfte Zahl; Wo in fo
viel tauſend Jahren Alle
Frommen bingefahren; Da
wir unferm Gott zu Ehr’n
Ewig Halleluja hör'n.
6. O Jeruſalem, du fchö-
nel Ach, wie belle glänzeft
vu! Ad, wie lieblich Lobge⸗
töne Hört man ba in fanfter
Ruh! O der großen Freud'
und Wonne! Jetzund gehet
auf die Sonne; Jetzund ge⸗
bet an der Tag, Der Tein
Ende nehmen mag.
7. Ach! ich habe fchon er=
mein Gewinn; Er hat mir|blidet Alle dieſe Herrlichkeit;
das Heil erworben, D’rum Jetzund werb’ ich fchön ges
Iahr ich mit Freud’ dahin; ſchmücket Mit dem weißen
Hin aus dieſem Weltgetüm⸗ | Himmelgkleiv; Diit ver güld⸗
mel, In ven fchönen Gottes⸗
Himmel, Da ich werde alle
get Schauen bie Dreieinig-
eit.
A. Da wir fein pas Freu⸗
denleben, Da viel’ taufend
Seelen fhon Sind mit Him⸗
melsglanz umgeben, Dienen
Gott vor feinem Thron; Da
die Seraphinen prangen,
Und das Hohelied anfangen:
Heilig, heilig, beilig beißt
Gott der Vater, Sohn und
eift !
5. Da bie Patriarchen
nen Ehrenfrone Steh’ ich ta
vor Gottes Throne ; Schaue
folche Freude an, Die fein
Enve nehmen kann,
8. Hier will ich nun ewig
wohnen, Xiebfter Schag! zu
guter Nacht! — Eure Treu
wird Gott belohnen, Die an
mir ihr habt vollbracht, Lieb⸗
ften Kinder und Verwandten!
Schwäger, Freunde und Bes
fannten! Lebet wohl zu gu⸗
ter Nadıt! Gott fet Lob! es
iſt vollbracht!
9. G. Albinus, 1624,
Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 435
(Ro, 500 und 501 bilden einen Wechſelgeſang.)
Eigene Melodie. 17. .
wie felig fen] 4A. Ehriftus wiſchet ab al’
800. ihr 8 ihr eure Thränen, Habt ihr das
Srommen, Die ihr durch den ſchon, wornach wir und
Tod zu Gott gefommen!|fehnen; Eush wird gefungen, -
Ihr ſeid entgangen Aller | Was durch Feines Ohr all-
North, die und noch hält ge= | bier gebrungen.
fangen. I 5. Ad, wer wollte denn
2. Muß man bie doc, |nicht gerne fterben, Und ven
wie im Kerfer leben, Und in | Himmel für die Welt erer-
Sorgen, Furcht und Schres |ben? Wer wollt’ bier blei⸗
den Ichweben! Was wir bier |ben, Sich ven Sammer län
Tennen, Iſt nur Müh’ und |ger laſſen treiben?
Herzeleid zu nennen. 6. Komm, o Chrifte!
3. Shr hingegen ruht in|fomm, ung auszufpannen ;
eurer Kammer Sicher und Loſ' ung auf und führ' ung
befreit von allem Jammer; bald von vannen. Bei dir,
Kein Kreuz und Leiden Zitlo Sonne! Iſt der Frommen
euch hinderlich in euren | Seelenfreub’ und Wonne.
Freuden. Simon Dach, 1608.
Nach voriger Melodie. 17.
ch ja wohl bin | Schmerz und Leid betroffen;
501.21 ich nunmehr | Und was konnt' ich doch für
entgangen Aller Noth, vie) Freude hoffen? Nun trifft
mich bier hielt gefangen; Der |fein Jammer Dich hinfort
Melt entnommen, Bin id in meiner Ruhelammer.
nun zu meinem Gott gekom⸗ 4A. Ad, wie wohl, wie
men. wohl tft mir geſchehen, Daß
2. Ich weiß nichts vom | ich Feine Thränen mehr darf
Kerker mehr zu fagen, Weil ſehen! Ich hör’ jest fingen
mich Gott ließ in den Him⸗ Nur von Gott und füßen
mel tragen; In diefem Le⸗ | Himmelsdingen.
ben Muß man freilich ſtets 5. Nein! bier in ver Welt
im Unglüd fchweben. ift nichts zu finden Als nur
3. Mich bat bier viel Elend, Herzeleid und Sün⸗
436 Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod.
ven; Mein Tod und Ster-|nreinen Tod nur nicht be
ben Macht, daß ich jetzt Tann | trüben. Es Tann gefchehen,
den Himmel erben. Daß wir bald einander wie
6. Darım gute Nacht, ihr | ver feben.
meine Lieben! Laßt euch Pant Pfeffer, um 1700.
Mel, Wo Gott der Herr nicht bei uns halt. 54.
Ach liebe Chri-]| A, Mas wollen wir denn
502.1 ften, fein ge= | fürchten fehr Den Top auf
wor! Wie Könnt ihr fo ver⸗ dieſer Erven? Es muß eins
sagen, Weil uns ver Herr mal geftorben fein; O wohl
bat heimgefucht? Luft ung iſt bie geweien, Welcher wie
von Herzen Tagen: Die Simeon einſchläft, Sein’
Straf’ wir wohl verdienet Sünd' erkennt, Chriſtum er⸗
han; Das muß befennen greift; So muß man felig
Jedermann; Niemand darf ſterben.
Rh ausſchließen. 5. Dein’ Seel beten”,
2. In deine Händ’ uns bewahr' dein'n Leib; Laß
geben wir, O Gott, bu lieber Gott den Vater forgen, Srin’
Vater! Denn unfer Wandel ang deine Wächter fein,
tft bei bir, Hier wird uns Dein’ Hut vor allem Argen;
nicht gerathen. Weil wir in Ja wie vie Henn’ Ihr’ Kü-
biefer Hütten fein Iſt nur chelein Bedeckt mit ihren
Elend, Trübfal und Bein, Flügelein, Sp thut der Herr
Bei dir der Freud' wir war Jung Armen.
ten. 6. Wir wachen ober ſchla⸗
3. Kein’ Frucht pas Weis fen ein, So find wir doch
zenförnlein bringt, Es fall’ des Herten; Auf Ehriftum
denn in die Erben; So muß |wir getaufet fein, Der kam
auch unfer irp’fcher Leib Zu |vem Satan wehren. Durd
Staub und Alche werben. Adam auf ung fommt ter
Ch’ er kommt zu ber Herr⸗Tod; Chriſtus hilft ung aus
lichkeit, Die du, Herr Ehriftl aller Noth; D’rum loben
ung haft bereitt Durch dei⸗ |wir ven Herren.
nen Gang zum Bater. Joh. Gigas, um 1509,
Mel, Vater unfer im Himmelreich. 34.
hriſt if viel das Reben, Die Auferftehung
803, FAR und/will er geben. Wer an fhn
Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tob, 437.
gläubt, pas Leben wirbt, Ob|thut ibm die Ehr', Wirb
er auch gleich hier zeitlich | g’wißlich fterben nimmer⸗
Rirbt, Wer lebt und gläubt, | mehr.
Dr. Martin Luther, 1462,
(Bei Kinderleichen.)
Mel, Berzlih thus mich verlangen. 66.
504.28
ift denn | mangelt mir! Was haft du
bin mein | denn erworben, D Top! du
Leiden? Wo tft nun meine armer Top? Bin ich doch
Noth? Was kann mich denn |nicht geftorben; Ich ruh”
nun fcheiven Von meinem |und Ieb’ in Gott
lieben Gott? Wo find denn
4. Wenn ihr doch nur
bin die Schmerzen, Die mir | follt fehen, Herzliebſte Eltern
fo Angſt gemacht? Sie find
von meinem Herzen Nun
gänzlich weggebracht.
2. Was hatt ich Doch zu
hoffen In jener böfen Welt,
Die gänzlich ift erloffen Im
Wucher, Geiz und Geld?
In jenem Sammerleben War
lauter Eitelfeit, Und nicht?
als Angſt und Beben, Ver⸗
folgun ‚Haß und Neid,
. Eier fann ich ſtets mit
Freuden Mein’ Augen, für
und für, An meinem Sefu
weiden. Nichts, nichtö mehr
mein! Wie um mich freudig
ehen Die lieben Engelein;
ie mich mein Jeſus Füflet
Mit feinem Liebesmund;
Kein Zährlein ihr vergiehet,
Denn ich bin ganz gefund,
5. Ich wart’ in Freud’
und Frieden Bis ihr au
fommt hernach; Wir bleiben
ungefchteben, Uns trennt fein
Ungemad; Drum enbet
euer Klagen, Denn wenn
ihr's recht betracht't, Müßt
ihr zulegt doch fagen: Gott
bat es wohl gemacht!
Breslauer Geſaugbuch, 1745.
Mel, Bon Gott will ich nicht laͤſſen. Im id ei
Laſſet die Kind | werb’n verloren, Bin i
505.% fein fommen | Kind geboren; D’rum fie
Zu mir, ſpricht Gottes Sohn 7| mein eigen fein.
Sie find mein’ Freud’ und
2. Der Herr gar freunds
Wonnen, Ich bin ihr Schild | Tich Füffet Und herzt die Kine
und ron’; Auch für die verlein; Bezeugt mit Worten
Kinverlein, Daß fie nicht| füge, Der Himmel ihr fol
438 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Top.
fein, Diemweil fein tbeures | Nimmt fie in feine Armen,
Blut, Das aus fein’'n heil’ | Darin fie finden Ruh’.
en Wunden Am Kreuzes⸗ 4A. Ob fie gleich zeitlich
Hamm geronnen, Ihnen auch |fterben, Ihr. Seele Gott
fömmt zu gut. gefällt; Denn fie find Got⸗
3. Drum nach Chrifti |tes Erben, Laſſen die ſchnöde
Berlangen Bringet die Kin | Welt; Sie find frei aller
der ber, Damit fie Gnad' er= G'fahr Und pürfen hier nicht
langen; Niemand es ihnen | leiven; Sie loben Gott mit
wehr'; Fuͤhret fie Chrifto zu! | Freuden Dort bei ver Engel
Er will fi ihr'r erbarmen, | fchaar.
Cornelius Beder, 1561.
Mel, Wird das nicht Freude fein. 57.
fchönes Him-| A. Ich ſteh' vor Gottes
506.08 melreih! DO|Thron, Und trage Sieges-
Reich der Freud’ und Ehren! | palmen; Ich finge Freuden
Da lauter Gut's zu hören, | pfalmen, Und hör’ im füßen
Dem nichts auf Erben glei; | Ton Der Engel Triumphi⸗
Da fih an Jeſu Schägen|ren, Der Kinder Jubiliren;
Die Seinigen ergdgen; D|O fchöned Himmelreich!
fchönes Himmelreich! 5. Ihr Eltern weinet nicht,
2. D Reich der Herrlich- | Als wär’ ich euch entwenvet!
feit! Da man im Frieden | Ich bin vorangefenvet In's
wohnet, Bon allem Kreuz | Mare Himmelslicht. Ich bin
verjchonet, Und man für bit= | dahin genommen, Wohin ihr
ter Leid Ein ſüßes Manna | venft zu kommen, In's fchö-
fchmedet, Das lauter Troft|ne Himmelreich!
erwedet; O fchönes Him-| 6. Schmerzt euch mein
melreich ! bitt'rer Stand, Den ich ers
3. Was hatt? ich in der dulden müſſen? So follt ihr
Melt, Als nur ein fieches |tröftlich willen: Ich bin im
Leben? Ich war mit Angft| Vaterland, Da feine Kinver
umgeben, Und unter’3 Kreuz | weinen, Da fie wie Sonnen
geftellt. Ich mußte Thränen | fcheinen; O ſchönes Him⸗
gießen; Hier kann ich Troftlmelreih!
geniegen; D fchönes Him-| 7. Ach Fehret euch nicht
melreich ! b’ran, Daß mich der Schmerz
Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tob. 439
verftellet, Und vie Geftalt|fein, Als in dem Reich ver
verfället, Die man faum fen | Freuden, Da man nichts _
nen fann; Denn was ber weiß von Leiden, Bon Feiner
Tod verzehret, Das wird bier | Angft noch Pein? Da mid
fhön verkläret; O ſchönes die Engel füllen, Und mid
Himmelreich !
zu tröften willen? O fchönes
8 Wo kann mir beffer | Himmelreich!
Bad. Hermann, „1643,
Mel. Ermuntre did, mein fhwacher Geiſt. 70.
507 ‚DD: bift zwar | Haupt und Chr’; Ein Duell, -
mein und blei⸗
beit mein; Wer will mir's
anders fagen? Doc bift du
nicht nur mein allein; Der
Herr von ew’gen Tagen, Der
hat das meifte Recht an bir,
Der fordert und erhebt von
mir Dich, o mein Sohn,
mein Wille, Mein Herz und
Wunſches Fülle!
2. Ah! gält' es wün⸗
fchen, wollt” ih dich, Du
Sternlein meiner Seelen!
Bor allem Weltgut ewiglich
Mir wünfhen und erwäh-
ln; Ich wollte- fagen:
bleib bei mir! Du ſollſt fein
meines Haufes Zier; An dir
will ich mein Kieben Bis an
mein Sterben üben.
3. Sp fagt mein Hm,
und meint ed gut; Gott aber
meint's noch beffer; Groß ift
bie Lieb’ in meinem Muth,
In Gott iſt fie noch größer.
Ich bin ein Bater und nichts
mehr; Gott iſt der Väter
da Alt und Jungen In aller
Welt entfprungen.
4. Wie manches junges,
frommes Blut Wird jämmer-
lich verführet Durch böf’
Erempel, daß es thut, Was
Chriften nicht gebühret. Da
hat's denn Gottes Zom zum
Lohn, Auf Erden nichts als
Spott und Hohn; Der Va⸗
ter muß mit Grämen Sich
feines Kindes fchämen.
5. Ein ſolches darf ich ja
nun nicht An meinem Sohn
erwarten. Der ſteht vor Got⸗
te8 Angeficht, Und geht in
Chriſti Garten; Hat Freude,
die ihn recht erfreut, Und
ruht von allem Herzeleid;
Er fieht und hört die Schaa=
ren, Die und allhie bewah-
ren.
6. Er fieht und hört ber _
Engel Mund; Sein Münd⸗
lein hilft felbft fingen; Weiß
ale Weisheit aus dem
Grund, Und red't von fols
440 Troſt und Aufmunterung bei eingeireienem ob.
hen Dingen, Die unfer Kei⸗ bei mir!” Nein! ſondem:
ner bier noch weiß, Die auch „Komm, du Wagen GCliä,
durch unfern Fleiß und hole mich geſ wind, Und
Schweiß, Weil wir find auf bring’ mich dahin we mein
der Erden, Nicht ausftubiret Kind Und fo viel’ liche Sees
werben. So ſchöne Ding’
7. Ach! ſollt' ich doch ua ſchone Ding. enäe
von ferne ſteh n, Und nurein) 9. Nun es ſei ja und
wenig hören, Wenn deine bleib alfo, Ich will um dich
Sinne ſich erhöh'n Und Got | nicht weinen; Du lebſt umd
tes Namen ehren, Der heilig, biſt von Herzen frob, Sicht
beifig, heilig ift, Durch den | lauter Sonnen ſcheinen Die
auch du —2 biſt! Fi wonnen ew ‚ger, Freud’ und
weiß, ich würde müſſen Bor| Ruh’. Hier leb' und bleib’
Freuden Thränen gießen. nun immer zu! Sch werd',
8. Ich würbe fprechen : | wills —* , mit Andern
bletb’ ee Nun will ih| Auch bald hernachher wars
nit mehr Hagen: „Ad | dern,
mein Sohn, wär'ft du noch Paul Gerhard, 1606.
(Beim Gang zum Grabe.)
Mel, Was mein Gott will, das g ſcheh allzeit. 93.
ngute Nacht, | Gefahren. Ich geh’ voran,
5OS.R" ihr Liebften | ihr kommt hernach; Denkt,
mein! Sept trägt man mid) | wie werb'n wir ung freuen,
von binnen, Mem’n Leib zu| Wann Gott von allem Uns
leg'n in’s Grab hinein, Daß nt Ung ewig wirb bes
er fanft ruh’ darinnen. Die | freien!
Seel’ iſt allbereit bei Gott,| 3. Yürwahr, bie ganz’
Der fie nun ewig tröftet;| Welt ich nicht nahm’, Daß
Mit mir hat's nunmehr feine | ich nur ein’ Minute Zu euch
Noth, Bin von all'm Keiv|mebr in dies Elend käm',
erlöfet. So groß ift jetzt das Gute,
2. Was trau'rt ihr dann, | Das mir Gott hat gegeben
daß ich hie fchein? Laßt nurlein Im Himmel. o weld’
das Trauern fahren; Ich Freude! Kommt bald her⸗
kommen bin zur ew gen nach, ihr Liebfien mein; Was
Zreud’, Ihr Iebt in al’n habt ihr we nur Leiven,
Troft und Aufwunterung bei eingetretenem Tod. 441
A. Lebt wohl, behüt' euch| 5. Ach Gott verleih’, wer
Gott! ade! Die ihr denkt nach mir bleibt In viefem
nachzufonımen; Den Weg armen Leben, Daß er fromm
zum Himmel ich jeßt geh’, | werd’ in ver Gnad'nzeit Und
Da g’wißlich alle Frommen | fich dir ganz ergebe, Daß er
Zufammen bringt ver jüngfte | dort bör : du frommer Chrift,
Tag; Was acht'n wir dann Geh' en zu dein's Herm
died Scheiden? Ohn’ einig
Leid, ohn' alle Klag', Wir
una werd'n ewig freuen.
Freuden! Ach helf's vu
fromm’r Herr Jeſu Ehrift,
In allen Gnaden! Amen,
Marburger Geſangbuch, 1781.
Mel. Run laßt uns den Leib begraben. B.
509. Hr auf mit|liegt und flarrt, Wird nun
Zrauern und
Klagen! Ob dem Tod fol
Niemand jagen. Er fft ge⸗
ftorben als ein Chrift; Sein
rg ein Gang zum Leben
2. Der Sara und Grab
wird d'rum genen, Der Leib
ehrlich begraben wird; Daß
wir glauben, er jet nicht
todt, Sondern fchlaf’ und
ruh' fanft in Gott.
3. Wohl ſcheint's, als fei
nun all’s dahin, Weil er da
liegt ohn' Muth und Sinn;
Doch fol ſich bald finven
wieder, Leb'n und Kraft in
alle Glieder.
A. Bald werben dieſe
Todtenbein’ Erwarmen, und
fih fügen fein Zufammen
mit Kraft und Leben; Gott
wird's herrlich wieder geben.
5. Der Leichnam, ver jet
gar bald in jchneller Fahrt
Schmeben in Lüften unbe-
Schwert, Gleich wie Die Seele
leicht hinfährt.
6. Ein Weizenförnlein in
ber Erd’ Liegt erſt ganz tobt,
pürr und unmwertb; Doc
fommt’3 hervor gar fein und
zart, Und bringt viel Frucht
nach feiner Art.
7. Der Leib, gemacht von
Erdenkloß, Soll liegen in ver
Erven Schooß, Und fol da
ruhen ohne Leid, Bis er
vom Tod wieder auffteht.
. Er war ber Seelen
Häufelein, Die blies Gott
mit ſein'm Athem d'rein;
Ein edel Herz, recht Muth
und Sinn, War durch die
Gabe Chriſti d'rin.
9. Den Körper nun die
Erd' bedeckt, Bis ihn Gott
wieder auferweckt, Der des
442 Troft und Aufmunterung bei eingetretenen Top.
Geſchöpf's gedenken wird, nach feiner Zufag’ Wirb bers
Das er nad feinem Bild |vorbringen ganz und gar,
formirt.
Was in die Erd' verſcharret
10. Ach, daß nun Täm’ | war.
berfelbe Tag, Da Chriftus
Marburger Sefangbud, 1781,
(Am Grabe.)
(No, 510 und 511 bilden einen Wechfelgefang.)
Eigene Melodie, 5.
n laßt ung
510.8" ven Leib be⸗
graben, Daran wir fein’
„Zweifel haben, Er wird am
jüngften Tag auffteh’n, Und
unverweslich hervorgeh’n.
2. Erd' iſt er und von
der Erven, Wird auch zur
Erd' wieder werben, Une
von ber Erb’ wieder auf-
ſteh'n, Wenn Gottes Pofaun
wirb angeh’n.
3. Sein’ Seele lebt ewig
in Gott, Der fie allhie aug
lauter Gnav’
alle Klag’, Der Leib fchläft
bis an jüngften Tag, An
welchem Gott ihn verklären,
Und ew’ger Freud’ wirb ge⸗
währen.
6. Hier ift er in Angſt ge⸗
weſen, Tort aber wird er ges
neien In ewiger Freud’ und
MWonne Leuchten, wie bie
helle Sonne,
7. Nun laffen wir ihn bie
ſchlafen, Und geh'n all’ heim
unf’re Straßen; Sciden
ung auch mit allem Fleiß,
Bon aller| Denn ver Top kommt ung
Sünv’ und Miffethat Durch gleicherweiſ'.
feinen Sohn erlöfet hat.
8. Das helf’ ung Chris
4. Sein Sammer, Trüb- | flug, unfer Troft, Der uns
fal und Elend Iſt komm'n durch fein Blut bat erlöf’t
zu einem fel’gen End'; Er Von's Teufels G'walt und
bat getragen Chrifti Joch, ew'ger Pein; Ihm fei Lob,
Iſt geftorben und lebet noch. | Preis und Ehr’ allein.
5. Die Seele lebt ohn’ Mich. Weiß, um 1500,
Mel. Run laßt uns den Leib begraben. 5.
egrabet mich| treuer Seelenhirt, Mich wies
511,8 mich nun im= | der auferweden wird.
merhin, Da ich fo lang ver-| 2. Ia freilich werd' ich
wahret bin, Bis Gott, mein|durh den Top Zu Aſche,
Bon der Auferfiebung ver Todten.
443
Erde, Staub und Koth; Feu'r zerbricht, Und Gott
Doch wird das ſchwache
Fleiſch und Bein Von mei-
nem Gott verwahret ſein.
3. Mein Leib wird hier
der Würmer Spott; Die
Seele lebt bei meinem Gott;
Weil Chriſti Todes Bitter⸗
keit Sie hat erlöſ't zur Se⸗
ligkeit.
4. Was mich für Trübſal
hat verletzt, Wird nun mit
Himmelsluſt erſetzt; Die
Welt iſt nur ein Jammer⸗
thal; Dort iſt der rechte
Freudenſaal.
m
5. Wenn alle Welt durch's
wird halten fein Gericht, Sp
wird mein Leib verfläret
ſteh'n Und in das Himmels
reich eingeh'n.
6. Wie mande Wider:
wärtigfeit Hatt’ ich bei mei-
ner Lebenszeit! Nun aber
ift mir nichts bewußt, Denn
ewig füße Himmelsluft.
7. Sp laßt mih nun in
fanfter Ruh’, Und geht nad)
eurer Wohnung zu; Ein
Jeder denfe Tag vor Tag,
Wie er auch felig fterben
a
Georg Nenmark, 1621,
® Bon der Auferfichung der Todten.
Mel, Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir. 5A.
512.%°
lebt! Das fol mir Niemand
nehmen. Er lebt, und was
ihm wiverftrebt, Das muß
ſich endlich ſchämen. Er lebt
fürwahr, der ſtarke Held!
Sein Arm, der alle Feinde
fällt, Hat auch den Tod be⸗
zwungen.
2. Deß bin ich herzlich
hoch erfreut, Und habe gar
kein Scheuen Vor dem, der
weiß, daß mein Gebein Und ſcharrt
mein Erlöſer uns in die Gruft hinein,
Was kann er damit ſchaden?
3. Mein Heiland lebt!
ob ich nun werd' In's To⸗
des Staub mich ſtrecken, So
wird er mich doch aus der
Erd' Hernachmals auferwe⸗
cken; Er wird mich reißen
aus dem Grab Und aus dem
Lager, da ich hab' Ein klei⸗
nes ausgeſchlafen.
4. Da werd' ich eben dieſe
alles Fleiſch zerftreut, Gleich | Haut Und eben dieſe Glieder,
wie der Wind die Spreuen; Die Jeder
jeto an mir
Nimmt er gleich mich undlfchaut, Auch was ſich hin
444 Bon ber Auferſtehung per Todten.
und wieder Bon Adern und der ewig bleibt, In meinen
Gelenken find’t Und meinen Fleiſche fchauen; Sa, in dem
Leib zufammenbinv’t, Ganz Fleiſche, das hier ſtirbt Und
richtig wieder haben.
in dem Stank und Koth ver⸗
5. Zwar alles, was der dirbt, Da werd' ich Gott in
Menſche trägt, Das Fleiſch | feben.
und feine Knochen, Wird,
wenn er bin fich fterben legt,
BZermalmet und zerbrochen
Bon Maden, Motten und
was mehr Gehöret zu ver
Würmer Heer; Doc ſoll's
nicht ftets fo bleiben.
6. Es foll doch alles wie⸗
der fieh'n In feinem vor gen
Meilen; Was nieder lag,
wird Gott erhöh'n, Was
umkam, wird genefen; Was
die Berfaulung bat verbeert
Und die Verweſung audge-
zehrt, Wird alles wiederkom⸗
men,
7. Das hab’ ich je und
je gegläubt Ind faß' ein feſt
Vertrauen: Ich werde den,
Eigene Melodie.
8. Ich ſelber werd' in ſei⸗
nem Licht Ihn ſeh'n und
mich erquiden; Mein Auge
wird ſein Angefi iht Mit gro⸗
Ber Luft erbliden:; Ich werd
ihn mir ſeh'n, mir Ber Bi
Und werb’ ihm dienen obne
Zeit, Ich felber und Hein
remder.
9. Trotz ſei nun Allem,
was mir will Mein Herze
blöde machen; Wär's noch
jo mächtig, groß und @iel,
Kann ich doch fröhlich lachen:
Man treib' und ſpanne noch
ſo hoch Sarg, Grab und
Tod, ſo bleibet doch Gott,
mein Erlöfer, leben.
Paul Gerhard, 1606,
al.
efus meine Zus das Leben fchauen, Sein,
513.3 verficht Und wo mein Crlöfer ſchwebt;
mein Heiland ift im Leben! | Warum follte mir denn grau⸗
Diefes weiß ich, fol ich nicht |en? Läſſet auch ein Haupt
Darum mich zufrieden geben? | fein Glied, Welches es nicht
Was die bange Todesnacht nach ſich zieht $
Mir auh für Gevanten| 3. Ich bin durch ver Hoff⸗
macht! nung Band Zu genau mit
2. Jeſus, er mein Hei⸗ihm verbunden ; Meine ftarke
land, lebt! Ich werd' auch Glaubenshand Wird in ihn
Bon der Auferfiebung der Tobten.
445
gelegt befunden; Daß mich | werd” ich ausgeſä't, Himm-
auch Fein Todesbann Ewig
son ihm trennen Tann,
4. Ich bin Fleiſch, und
muß daher Auch einmal zu fi
Alche werden. Das gefteh
ich; doch wird er Mich er-
wecken aus der Erben, Daß
ih in ver Herrlichkeit Um
ihn fein mög’ allegeit,
5. Dann wir eben dieſe
Haut Mich umgeben, wie
ich glaube; Gott wird wer-
ven angeſchaut, Dann. von
mir; * dieſem Leibe Und in
dieſem Fleiſch werd' ich Je⸗
fum ſehen ewiglich.
6. Dieſer meiner Augen
Licht Wird ihn, meinen Hei⸗
land fennen; Ich, ich felbft,
fein Fremder nicht, Werd’ in | Fu
feiner Liebe brennen; Nur
die Schwachhelt um und an
Wird von mir fein abge-
than,
7. Was bie kränket, ſeufzt
und flebt, Wird dort frifch
liih werd' ich auferftehen ;
Hier geh’ ich natürlich ein,
— werd' ich geiſtlich
ie, Seid getroft und hoch⸗
erfreut, Jeſus trägt euch,
meine Glieder! Gebt nicht
Statt verTraurigfeit! Sterbt
ihr, Chriſtus ruft euch wie⸗
der, Wenn pie legt’ Trompet
erklingt, Die auch durch bie
Gräber vringt.
9, Lacht ver finftern Er-
den Kluft, Lacht des Todes
und der Höllen! Denn Ihr
ſollt euch durch die Luft Eu⸗
rem Heiland zugeſellen; Dann
wird Schwachheit und Ver⸗
druß Liegen unter eurem
ß.
10. Nur daß ihr den
Geiſt erhebt Von den Lüſten
dieſer Erden, Und euch dem
ſchon jetzt ergebt, Dem ihr
beigefügt ſollt werden. Schickt
das Herze da hinein, Wo ihr
und herrlich som; So ewig wünfeht zu fein!
. 9. Aßig, 1650; ober: C. Ziegler, 1621;
ober : got Henriette, Churfürfin v. Brandenburg, 1617.
Mel. VBalet will ich dir geben. 66.
SA
geh’ zu vei=[ ind fröhlich auferfteh n;
nem Grabe,| Wie mit ven Himmelserben
Du aroßer Siegesfürft! Weil In's Land Des Lebens geh’n.
ich Die Hoffnung babe, Daß
2. Du liegeft in ver N Erde
du mir zeigen wirft, Wie Und haſt fie eingeweiht;
man Tann fröhlich flerben Wann ich begraben werbe,
446 Bon der Auferfichung ter Zopten.
Daß fih mein Herz nicht mein Grab bevedt; Dann
fcheut, Auch in den Staub werd' ich dich erbliden, Der
u legen, Bas Staub unt mid vom Zope weckt.
Aſche if, Weil vu ja aller-| 5. Du fähreft in pie Höhe,
wegen Der Herr ber Erde Und zeigeſt mir die Bahn,
biſt. Wohin ich endlich gehe, Da
3. Du ſchläfſt in deinem ich dich finden kann. Dort iſt
Grabe, Daß ich auch meine es ſicher wohgen, Wo lauter
Ruh’ An dieſem Orte habe; | Glanz um dich; Da warten
Drüdfi mir die Augen zu;|lauter Kronen Sn deiner
Nun fol mir gar nichts Hand auf mic.
grauen, Wenn mein Geſicht 6. D meines Lebens Le
vergeht; Ich werde ven wohl|ben! D meines Topes Top!
fchauen, Der mir zur Seite] Dir will ich mich ergeben,
fteht. Auch in ter lebten Notb;
A. Dein Grab war wohl! Dann fchlaf ich ohne Kum⸗
verfiegelt, Doch brichft du ed | mer In deinem Frieden ein,
entzwei; Wenn mich ver Tod Und wach’ id auf vom
verriegelt, So bin ich den⸗ Schlummer, Wirft du mein
noch frei; Du wirft ven Loblied fein.
Stein fchon rliden, Der aud) Benj. Schmolfe, 1672.
Mel. Was mein Bott will, das g’fcheh allzeit. 93.
Sott! wer] Madt In Ordnung brin-
515.0 wird von dies | gen wieder. Das Welzen-
fem Leib Des Todes mich | förnlein muß voran, Soll's
erlöfen? So lang’ ich noch | fruchtbar fein, verweien; So
im Fleifche bleib’, Empfinv’ | muß der Xeib aud, eh’ er
ih Luft zum Böſen. Das kann Dort ewiglich genefen.
ute Wollen hab’ ich wohl,, 3. Wacht auf und rühmt
icht aber das Vollbringen; des Höchften Rath, Die ihr
D’rum laß mid, wenn id |in Gräbern Tieget; Nachdem
. fterben fol Vom Tod in's der Yürft des Lebens hat
Leben dringen. Dem Sterberi obgefieget, Wie
2. Der mid aus nichts | berrlich wird zu aller Zeit,
hervorgebracht, Wird leicht | In folchem Freudenleben,
lih meine Glieder, Ob fie| Die Krone ver Gerechtigkeit .
gleih Staub, durch feine! AufeurenHäuptern ſchweben.
Dom jängften Gericht und Ende der Welt.
4. Wer eine Auferftehung
glaubt, Vergebung auch ver
Sünden, Und daß ein ewig’s
Leben bleibt, Der wir ſich
Teichtlich finden, Ob Krank⸗
beit, Anaft, Gefahr und
Noth Ihn plöglich überfal-
447
5. Wie ſelig ſind die Tod⸗
ten nun, Die in dem Herren
ſterben. Sie ruhen von all'
ihrem Thun, Und werden
nicht verderben, Von nun
an, ſagt der heil'ge Geiſt.
Gott, mehr' uns dies Ver⸗
len; Der wird mit Freuden | trauen, Daß wir im Sterben
durch ven Top In Abra⸗
hams Schooß wallen.
allermeiſt, Auf's and're Le⸗
ben ſchauen.
Osnabrücker Geſangbuch, 1762.
(Siehe auch die Oſterlieder.)
Vom jüngſten Gericht und Ende der Welt.
Eigene Melodie. 100,
achet auf!! Ihr Freund fommt vom
516,28 ruft ung die | Himmel prächtig, Von Gna⸗
Stimme, Der Wächter fehr
hoch auf der Zinne; Wach
auf, du Stadt Serufalem !
Mitternacht heißet die Stun-
de; Sie rufen ung mit hel⸗
lem Munde: Wo feid Ihr
Augen Sungfrauen? Wohl
auf! ver Bräutigam kömmt;
Steht auf! die Lampen
nehmt; Halleluja! Macht
euch bereit Zu der Hochzeit;
Ihr müſſet ihm entgegen
geh’n.
2. Zion hört die Wächter
fingen; Das Herz thut ihr
vor Freuden Ipringen; Ste
wacht und ftehet eilend auf.
» Mitgenofien,
ven flarf, von Wahrheit
mächtig; Ihr Licht wird hell,
ihr Stern gebt auf! Nun
fomm, du werthe Kron’, Herr
Jeſu, Gottes Sohn! Ho—
fianna! Wir folgen all’
Zum Freudenfaal, Und bal-
tn mit das Abendmahl.
3. Gloria fei dir geſun⸗
gen Mit Menfchen und mit
Engelgungen, Mit Harfen
und mit Cymbeln fchön.
Bon zwölf Perlen find die
Pforten An deiner Stadt;
wir find Conforten* Der
Engel, hoch um veinenThron.
Kein Aug bat je gefpürt,
448 Vom jüngften Gericht und Ende ver Welt.
Kein Ohr bat je gehört, wir froh; Jo! jo! jo! jo!
Solche Yreude! Deß find |Ewig in Dulci jubilo!*
Phil. Nicolai, 1886,
Mel. Herzlich that mich verlangen. 66.
817. Ei men,
Zeigt eurer Lampen Schein! |fchönen Ta
Der Abend iſt gefommen; | Dafür pas
Die finft're Nacht bricht ein.
beißt Erquickungsſtunden;
Die Abenpröthe zeigt Den
von weiten,
unfle weicht.
5. Wer wollte denn nun
Es bat ſich aufgemacdhet Der | fchlafen? Wer klug if, ver
Bräutigam mit Pracht. Aufl
betet, fämpft und wachet;
Bald ift e8 Mitternacht.
2. Macht eure Lampen
fertig Und füllet fie mit Del,
Und feid des Heils gewärtig ;
Bereitet Leib und Seel’!
Die Wächter Zion’s fchreien,
Ihr Bräutigam iftnah; Be⸗
gegnet ihm in Reihen Und
rngt Halleluja !
. Shr Mugen Jungfrau’n
alle, Hebt num das Haupt
empor Mit Sauchzen und
mit Schalle Zum froben En-
elchor. Die Thür iſt aufge-
hloffen, Die Hochzeit ift be⸗
reit’t; Auf, auf, ihr Reichs⸗
genofien! Der Bräufgam
ft nicht weit.
A, Er wird nicht Tang
verziehen; D’rum ſchlafet
nicht mehr ein! Man fteht
die Bäume blühen, Der
fchönfte Frühlingsſchein Ver⸗
© In füßer Freubde.
iſt wach! Gott kommt die
Welt zu ſtrafen, Zu üben
Grimm und Rach' An Allen,
die nicht wachen, Und die des
Thieres Bild Anbeten ſammt
dem Drachen; D’yum auf,
der Löwe brüllt!
6. Begegnet Ihm auf Er-
den, Ihr, vie ihr Zion liebt,
Mit freudigen Geberden, Und
feld nicht mehr hetrübt! Es
find die Freudenſtunden Ge⸗
fommen und der Braut Wird,
weil fie überwunden, Die
Krone nun vertraut.
7. Die ihr Geduld getras
gen Und mit geftorben ſeid,
ollt nun, nach Kreuz und
Klagen, In Freuden fonder
Leid Mit leben und regieren,
Und, vor des Lammes ‘Thron,
Mit Jauchzen triumphiren
Sin eurer Siegeskron'.
8. Hier find die Sieges⸗
palmen; Hier ift das weiße
Vom jüngften Bericht und Ende der Welt.
Kleid; Hier ſteh'n die Wei⸗
zenhalmen Im Frieden, nach
dem Streit Und nad ben
Wintertagen; Hier grünen
die Gebein’, Die dort der
Tod erfchlagen; Hier ſchenkt
man Freudenwein.
9, Hier ift die Stabt der
Freuden, Serufalem, der
Drt; Wo die Erlöften wei-
den; Hier ift die ſich're
Hort’; Hier find die güld⸗
449
Hochzeitmahl; Hie fol fi
nieverlaffen Die Braut im
Rofenthal.
10. D Jefu, meine Won⸗
ne! Komm bald und mad’
dich aufl Geh” auf, ver-
langte Sonne! Und förp’re
deinen Lauf. O Jeſu! mach”
ein Ende, Und führ’ uns
aus dem Streit! Wir heben-
Haupt und Hände Nach ver
Erlöſungszeit.
L. Laurentii, 1660,
Eigene Melodie 5A.
nen Gaſſen; Hier ift das
ift gewißlich
8
518.E an der Zeit,
Daß Gottes Sohn wird
kommen In ſeiner großen
Herrlichkeit, Zu richten Böſ'
und Frommen; Dann wird
das Lachen werben. theu’r,
Wenn alles wird vergeh'n im
Teu’r, Wie Petrus davon
fchreibet.
2. PBofaunen wird man
bören gehn An aller Welt
ihr Ende; Darauf bald wer⸗
den auferfteh’'n All Todten
dann gewiß ein Jedermann
Wird hören, was er hat ge
Ihan In feinem ganzen
en.
4, D weh vemfelben, wel-
cher hat Des Herren Wort
verachtet, Und nur auf Er⸗
den früh und fpat Nach gro⸗
Gem Gut getradhtet; ‘Der
wird fürwahr ganz fabl be=
fteh’n, Und mit dem Satan
müſſen geh'n Bon Ehrifto in
tie Hölle.
5. O Jeſu, Hilf zur felben
gar behende; Die aber noch Zeit, Bon wegen deinerWun⸗
das Leben han, Die wird ver |ven, Daß i
im Bud ver
Herr von Stunden an Ber | Seligfeit Werb’ ausgezeich-
wandeln und verneuen.
net funden! Daran ich denn
3. Darnach wir man ab⸗ |auch zweifle nicht; Denn du
lefen bald Ein Bud, darin | haft
ja den Feind gericht't
Ben Was alle Men= Und meine Schuld bezahlet.
hen, jung’ und alt’, Auf
6. Derbalben mein Fürs
Erven hab'n getrieben; Da |fprecher fei, Wenn du nun
19*
450 Vom jüngflen Gericht und Ende der Welt.
wirft erjcheinen, Und lies machſt es lang Mit veinem
mih aus bem Buche frei, |jüngften Tage; Den Dien-
- Darinnen fteh’n die Deinen; |fchen wird auf Erben bang’
Auf daß ich, fammt ven Brü- | Bon wegen vieler Plage.
dern mein, Mit vir geh’ in | Komm doch! fomm doch! du
den Himmel ein, Den du Richter groß! Und made
ung baft erworben. ung in Gnaben los Bon
7. O Jeſu Ehrift! du allem Uebell Amen.
Barthold Ringwald, 1631,
Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66.
ch denk' an dein Scheiten, Du laͤß't zur rech⸗
519.5 Gerichte, Du | ten Hand Die lieben Läm⸗
Richter aller Welt! Das
nur für ein Gedichte Manch
robes Weltkind hält. Dein
Wort und mein Gewiſſen
Zeigt mir ja deutlich an, Du
werveft richten müffen, Was
jever Menſch gethan.
2. Sch höre die Pofaunen
Sin meinem Geifte fchon, Und
fehe mit Erftaunen Den gro⸗
Gen Richterthron; Auf piefem
wirft du ſitzen In beiner
mer meiden, Die dir allein
befannt; Die Böde geh'n
zur Linken Bon deinem An⸗
geſicht, Und müſſen da ver⸗
— Wo weder Troſt noch
icht.
5. O, ihr zur rechten Sei⸗
ten! Wie liebreich ruft man
euch: Kommt, ihr. Gebene⸗
deiten! Erbt meines Vaters
Reich! Denn ihr habt mich
geſpeiſet, Mit Trank und
Herrlichkeit, Wenn Feldge⸗ | Kleid verſeh'n; Wer Armen
fchrei und Blitzen Der Welt| Gur’g erweilet, Läßt mir es
das Ende dräut. felbft geſcheh'n.
3. Mein Geift erblidt vie! 6. Doc, wag für Donner
Schaaren Bor deinen Stubl|ichießen Auf vie zur linfen
geftellt, So viel ald Men⸗ Hand! Sie, ale Berfluchte,
ichen waren Bon Anbeginn | müflen, Als wie ein Höllen-
der Welt. Hier muß ſich Se=| brand, In's ew'ge Yeuer
der ftellen, Und feinen Ur⸗ rennen! Denn Jeſus fann
theilſpruch Sich von dir lafz | fie nicht Aus ihrem Glauben
fen fällen, Zum Segen over |fennen, Dem Lieb’ und Kraft
lud nebricht.
gehen die Gerech⸗
ud.
4. Da geht 8 an einl 7.
Bom jüngften Gericht und Ende der Welt.
451
ten In’d Sreubenleben ein; |den Zur ew'gen Seligkeit,
Und jenen Satandfnechten
Wird lauter Schmah und
Pein; Die Seligen erlangen
Der Engel Brüderfchaft ;
Die Bboſen nur empfangen
Des ew'gen Feuers Kraft.
8. Laß, Jeſul dies Ge⸗
richte Mir ſtets vor Augen
fein; Daß mich dein Ange
ſichte Dereinften mag er⸗
freu'n. Sp laß mein ganzes
Leben Aus wahrem Glauben
geh’ n, Und mir felbft Zeug⸗
4 I Ich werde wohl
9. Gib, dag idy mich an⸗
ſchicke, Und auf den Testen
Tag Mich alle Augenblide
Recht wohl bereiten mag.
Treib' mich mit ftetem We⸗
Weil Zeichen g'nug entde⸗
den, Das Ende fei nicht welt.
10. Und wenn dein Tag
vorhanden, Da Alles fol
vergeh’n, So laß mich nicht
mit Schanden Vor deinem
Throne ſteh'n. Laß mich dein
Blut von Strafen Der ew'⸗
gen Dual befreiin; Stell
mich zu Deinen Schafen, Die
dir zur Rechten fein.
11. Ach komm doch, mein
Erlöfer! Mit deiner Herr-
lichfeit. Die Welt wird im⸗
mer böfer; D’rum fomm in
furger Zeit, Und laß bie
Stimme hören: Kommt Thr
Sefegneten! Sp wollen wir
dich ehren Mit allen Heill-
gen.
Ben. Schmolfe, 1672,
Mel. O Gott! du frommer Spott. 683.
bu’ Rechnung! wollt'ſt gehen; Weil in ver
520. FT... will | ganzen Welt Zu finden nicht
Gott ernftlich von dir haben; | ein Mann, Der dir auf tau⸗
Thu’ Rechnung! fpricht der |fend nur Ein Wort antwor-
Herr, Bon allen deinen Ga= | ten kann!
ben; Thu’ Rechnung fürchte
3. Laß Gnade geh'n für
Gott! Du mußt fonft plötz⸗ Recht; Ach, laß mich Gnade
lich fort; Thu' Rechnung ! | finden!
Mach' mih aus
vente ftets An diefe Donner- | Gnaden 108 Bon allen mei⸗
wort’.
nen Sünden; Laß deines
2. Sprid: Lieber Gott!| Sohnes Blut Auch mein
wer kann Bor deinem Thron | Herz machen rein; Laß alle
beſtehen; Wenn vu mit dei | meine Schuld Todt und vers.
nem Knecht In dein Gericht | geffen fein.
452 Bom jüngften Bericht und Ende ver Welt.
4. Laß mich in viefer Welt | Geift regiere mich, So werd’
Nur dir zu Ehren leben; Laß |ich wohl befteh’n In meiner
ja mein Leib und
Seel’ Dir Rechnung und Zur Him-
all'zeit fein ergeben; Dein | melsfreup’ eingeh’n.
Ish. Olearius, 1611,
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 5A.
821, Ey wer du auch
immer biſt, Gedenk' in allen
Saden, Was dermaleinft
zufünftig iſt; Wie Gott
wird ruchtbar machen, Und
alled dag, was noch jetzund
Berborgen legt im tiefen
Grund, Zu feiner Zeit ent-
decken.
2. Wir meinen zwar, was
bei der Nacht Im Finſtern
Menſch! ſanblicket, Wenn dieſe ſchon
ihr Licht und Schein Mit
vollen Strahlen ſchicket; Und
die Gedanken, die in dir
Sich regen, kommen ihm
ſchon für Auch eh' ſie dich
berücken.
5. Gott will dereinſten
mit der Zeit Bor Menſch' n⸗
und Engelfchaaren, Wenn er
ung ver Gericht entbeut, Tie
Rathſchläg' offenbaren, Die
ift gefchehen, Und was in man auf’3 heimlichft hat ges
Einiamfeit vollbradyt, Daß
ed Niemand gefehen, Werd'
immerbar verfchwiegen fein.
Kann man der Sünden
Glanz und Schein Nur bei
ber Nacht entgeben?
führt; D’rum ſollſt du thun,
was dir gebührt, O Menfch!
und recht verfahren. °
6. Dent’, was du thuſt,
ift Gott befannt, Ders auch
an’s Licht wird bringen;
3. Ad, das ift ja ſehr Dein Herz hat Jeſus in ver
weit geirrt, Bift du gleich Hand, Der gibt in allen
jest ohn' Sorgen! Weil| Dingen Genaue Acht, und
nichts fo hehl gehalten wird, hält es dir Und Andern
Das vor Gott wär’ verbor- alles künftig für; Dann
gen, Bor deſſen Sonnenan⸗ | wird fein Fluch durchdringen.
geficht So heil des Nadhts| 7. O Jeſu! hilf, daß ic
als je das Licht Am hellen |ven Sinn Zum Guten all
lichten Morgen. zeit wende; Damit nicht,
‚4 Gott fiehbet in das wann es fommt dahin, Mein
Herz hinein, Das feineSonn’ | Thun mich ewig fehänte:
Vom jüngften Gericht und Ende ver Welt,
453
Bergib das, was ich hab’ ge= | richt nit, an, Am allgemet>
than, Und bring’ es vor Ge= |nen Ende
Breslauer Sefangbus, 1745,
Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 54,
enn bort des
822, Allerhöchften
Sohn Wird in den Wollen
- Tommen, In großer Kraft,
vor feinem Thron Zu rich⸗
ten BE’ und Frommen,
Dann wird vor feinem Stuhl
die Schaar Der Völker wer-
den offenbar, Die je gelebt
auf Erten.
2. Da wird, was hie ver-
borgen war, Bon Gott ent-
dedet werben, Es mag fein
Lügen oder wahr, Und was
geiheh'n auf Erben, Gut
oder böſ'; dort wird nicht
fein Verhehlt, es fei groß
oder Hein; Es muß entbedet
werden.
3. Weh' dem, ja web’ in
Ewigtelt, Der vann beſchämt
muß ſtehen! Weil alles, was
in diefer Zeit In Bosheit
ift geichehen, Ja, was man
heimlich hat verricht't, Als⸗
dann muß fommen an das
Licht; Ach, daß man dies
bepächte!
A. Man wird ja nicht fo
ungefcheut In Sündengräu-
ein leben; Beſonders, weil's
noch heißet heut, Zu Gott
das Herz erheben In wahrer
Buß und Glaubenskraft;
Damit, wenn uns der Tod
hinrafft, Wir freudig ſchei⸗
den mögen.
5. Allein die Welt fährt
immer fort Sin ihren Sin:
dengräueln; Ihr Weg
weit, Und breit bie — ;
Sie ift nicht mehr zu heilen;
D’rum wird bald Tommen
sum Gericht Der Herr, und
länger fchonen nidt; Cr
wird fie gar vertilgen.
6. Dort wird die Schei⸗
dung gehen an Der Böde
von den Schafen, Die bier
noch nicht geſchehen Tann;
Wenn alle, vie da fchlafen,
Zur Rechnung werden auf-
erfteh’n, Und Jeſum in den
Wolfen jeh’n, Den Richter
aller Menichen.
7. O Welt, o Welt! bes
kehre Dich, Und was noch zu
befehren; Daß doch der Herr
erbarme fi, Und du nicht
mögeft hören Das Urteil,
das gefchrieben fteht: Geht
von mir, ihr Berfluchten !
neht, Seht In das ew’ge
euer!
8. O Jeſu Chrift! bewahre
mich Und alle frommen Her-
454 Bom jüngften Gericht und Ende der Welt.
zen, Daß wir nicht unvor= | Himmelgfreub ’
eingeh'n,
fichtiglich Die Seligfeit ver- | Wenn du wirft fommen!
fcherzen; Laß ung zu beiner| Amen.
Rechten ſteh'n, Und zu ber
2, Laurentti, 1660,
Eigene Melodie. 2.
enen Tag, den
523.3 Tag ver Be
ben, Wird vie Welt im
Brand vergehen, Wie Pro-
phetenfpruch geicheben.
2. Welch Entiegen von
der Kunde, Daf ver Richter
kommt zur Stunde, Prüfend
alles bis zum Grunde,
3. Die Pofaun im Wun⸗
dertone Sprengt die Gräber
jever Zone, Sammelt Alle
vor dem Throne.
4. Erv’ und Tob wird
fchau’n mit Beben, Alle Ere-
atur ſich heben, Antwort vor
Gericht zu geben.
5. Und ein Buch wird
aufgefchlagen, D’rin ſteht
alles eingetragen, Weß die
Welt ift anzuflagen.
6. Wenn ver Richter alfo
figet, Wird, was dunkel war,
durchblitzet, Vor der Race
nichts befchüget.
7. Ach, wie werd' ich Ar-
mer ftehben! Wen zum An-
walt mir erflehen, Wenn Ge⸗
rechte fchier vergeben ?
8. Hehrer König, Hear
deckt unfre Flecken; Gnade,
Gnade laß mich decken!
9. Jeſu, milder Heiland,
ſiehe, Wie ich Ziel war dei⸗
ner Mühe, Daß ich jenem
Zorn entfliehe!
10. Bift fo treu mich ſu⸗
hen gangen, Haft am Krenz.
für mid gehangen; Nicht
umfonft je Müh und Ban
gen!
11. Richter mit der beil’-
gen Wage, Tilge wider mich
bie Klage Bor dem großen
Rachetage !
12. Sieh’, ih feuhe
ſchuldbeladen, Schamroth
über fchwerem Schaden.
Hör mein Flehen, Gott, in
Gnaden!
13. Du, der freiſprach
einſt Marien, Und dem Schä-
cher noch verziehen, Haft
auch Hoffnung mir verlie-
en. ’
14. Mein Gebet gilt nicht
fo tbeuer; Aber la mid, o
du Treuer, Nicht vergeh'n im
ew’gen Feuer!
15. Zu den Schafen mid
ber Schreden! Gnade nur | gefelle; Gern ven Böden und
Bom jüingften Gericht unt Ende der Welt.
ber Hölle Mich zu deiner
Rechten jtelle.
455
17. Tief im Staub ring’
ich die Hände; Zum Zers
16, Wenn Berworf’ne fich | nirfchten, Herr, dich wen
entfärben, Die du hingtbft |vel Herr, gevenfe mein am
in's Berverben, Rufe mich | Ende!
zu deinen Erben.
Nach dem Lateinifchen bes Thomas son Celano.
Mel, Wie fchön leucht’ ung der Morgenftern. 99.
524. zu Mitternagt
warb ein Ge⸗
Schrei: Der Bräutigam, naht
ſchon herbei! Auf, gehet ihn
entgegen! Kommt! brennet
eure Lampen an! Die ihr
mit Glauben angethan, Und
leuchtet allerwegen. Laufet,
Kaufet Glaubensdle!
fchmüdt die Seele, ihr Jung⸗
frauen! Wollt ihr euren
Bräut’gam fchauen.
2. Du auserwählter Bräu⸗
tigam, Du allerliebfted Got⸗
teslamm! Sch höre deine
Stimme. Du rufft mir aud,
als deiner Braut, ‘Der du
im Glauben vich vertraut.
Gib! daß mein Herze glim⸗
me. Gieße, Schließe Meine
Ylammen recht zufammen!
daß ich brenne Und man
meinen Glauben kenne.
3. Es iſt fchon, leider!
Mitternacht; Die Finfternif
regiert mit Macht; Der
Glaub’ iſt ganz verfchwun-
ven. Die Welt fchnardt in
ver Sicherheit, Und ſchätzet
deine Zukunft weit, Die ſich
doch bald gefunden. Sünven
Binden So viel Augen, bie
nicht taugen aufzumwachen,
a auf dich bereit zu ma=
en. j
4. D, laß mich bei den
Fünfen fein! Die fih auf
deine Zukunft freun Und
ihre Rampen tragen. Geuß
Glaube, Liebe, Hoffnung zu!
Das alferfchönfte Licht bift
du, Davon die Nacht muß
tagen. Grüße, Küfle Deine
Zaube! deren Glaube dich
umfchließet, Und dich herzlich
wieder füflet.
9. Ihr Thörichten, Tchlaft
Immerhin! Ihr wollt euch
nicht um Del bemüh'n, Daß
euer Glaube fcheinet. D’rum
flopfet ihr vergebens an,
Menn euch nicht mehr wird
aufgethan, Und ihr umfonfte
weinet. Rlaget, Fraget! Eu-
rem Hoffen fteht nichts offen.
Laßt Das Nennen! Sefus
will euch gar nicht kennen.
6. Du aber, Tenne mich,
456 Vom jüingften Gericht und Ende der Welt.
mein Freund! Wenn veinelmunter fein; Der Satan
Zufunft nun erfcheint, Er⸗
Öffne mir die Thüre; Daß
ich zu deiner Hochzeit geb’,
Und in dem rechten Brauts
wiege mich nicht ein Mit
groben Sündenträumen. Laß
midy mein Fleiſch ftets kreu⸗
zigen, Und nicht mit jenen
ſchmuck ſteh, Der meine| Thörichten Die Gnabenzeit
Seele ziere. Laß mich, Ewig
Di umfaffen und nicht laſ⸗
fen, mein Berlangen! Werd'
ich dich nicht bald umfangen ?
verfäumen. Mein Lamm !
Bräutgam! Komm ge
ſchwinde, und verbinde ung
dort oben Durch ein ewiged
7. Indeſſen laß mic | Berloben!
Beni. Schmolfe, 1672,
Mel. Alle Menſchen müſſen fterben. 78.
ndlih muß
525. E das Rund
der Erden Sammt dem Him⸗
melsbau vergeh'n; Alles
muß zu nichte werden;
Nichts, was zeitlich, kann
beſteh'n. Alles nahet ſich
zum Ende; Ja, das Stünd-
lein fommt behende, Da das
große Haus der Welt Ueber
einen Haufen fällt.
2. Zaflet ung zu Jeſu tre=
ten, Dem getreu’ften Wan⸗
derdmann! Lafjet und von
Herzen bein: Ad! ver
Abend kommt heran ; Plötz⸗
lich will es bier auf Erben,
Liebfter Sefu! dunkel wer-
den. Bleib’ doch du, o Hares
Licht! Bleib’, o Herr! und
laß uns nicht.
3. Wenn wir ung zuſam⸗
men feben In ver höchſten
Thränen negen, Da man
aus ver Tiefe fchreit: Laſ⸗
jet und recht eifrig binven
Durch's Gebet und über-
winden Jeſum, der zu jeber
Frift Unfer Gaft und G'leits⸗
mann ift.
4. Böfe Zeiten find vor⸗
handen; Satan fäumet
wahrlih nicht; Mac’ ihn
aber "ganz zu Schanden,
Jeſu, meine Zuverſicht!
Steure doch, o Herr! den
Rotten, Die nur deines Haͤuf⸗
leins ſpotten; Treib' hinweg
die dunkle Nacht, Die ſo
manchen Irrthum macht.
5. Gönn' uns, Herr! das
Licht des Lebens, Welches
iſt dein heilig Wort; Unſer
Fleh'n ſei nicht vergebens;
ſchütze doch an jedem Ort,
Als ein Held, den wahren
Traurigkeit, Da wir ung mit | Glauben, Daß kein Feind
Vom jüngften Gericht und Ende der Welt.
ung den mag rauben, Son⸗
verlich zur legten Zeit, Da
man lebt in Neid und Streit.
6. Aled fanget an zu
Frachen, Luft und Erde, Feu'r
und Meer; Nötbig ift es,
dag wir wachen, Denn der
Tod kommt fchnell daher,
Da der Engelbeer Pofaunen
Machen alles Fleiſch erſtau⸗
nen, Das der Sünpen dienft-
bar if. Bleib’, ach bleib’,
Herr Jeſu Ehrift!
7. Bleibe doch! mein
fchweres Leiden Eilet nun=
mehr auch zum End’. Herr!
pie Seele will jetzt fiheiven ;
457
Nimm fie auf in deine Hänp’!
Eitel Dunkelheit umgiebet
Jetzt mein Herz, das ſich be⸗
trübet Ueber Satan's Macht
und Lift. Bleib’, ach bleib’,
Herr Jeſu Chriſt!
8. Nun, ich weiß, du wirſt
verbleiben Stets bei mir in
Angſt und Noth. Ja, ich
weiß, du wirſt vertreiben
Kräftiglich den ew'gen Tod.
Auch weiß ich, du wirſt mir
eben Nach der Zeit ein
mich Leben, Das durch
dich erworben ift. Bleib’, ach
bleib’, Herr Jeſu Ehrift!
Joh. Riſt, 1607.
Mel. DO du Liebe meiner Liebe. 78,
ein, wirft du
526.3 bald erſchei⸗
nen? Ad, wann bricht ver
Zag herein, Da die auser-
wählten Deinen Sin dein
Licht verfläret fein? Ach!
wir warten mit Berlangen
Auf Die Ruh’ nach aller Laſt,
Und die Krone zu empfan-
en, Die du ung bereitet
aſt.
2. O ihr Seelen, die ihr
gläubet, Seid ihm nur im
Glauben treu. Ob der Tag
ſchon außen bleibet, Naht er
täglich Doch herbei. Flieht pie
Sicherheit indeſſen! Und,
was Welt und Sünden ſein,
Sollt ihr meiden und ver⸗
geſſen, Zu entflieh'n der Hol⸗
lenpein.
3. Wandelt, wandelt doch
im Lichte; Flieht den We
der Finſterniß! Denn die
Stunde zum Gerichte Iſt
gewiß und ungewiß. Jeſus
wird gewißlich kommen! Aber
wann? da hat vie Zeit Keine
Creatur vernommen, Das
rum wacht und feid bereit !
Erdmann Reumeißter, 1671.
20
458
Selige und unfelige Ewigkeit.
Selige und unfelige Ewigkeit.
Mel. Es ift das Heil ung kommen her. 54.
827.3
wei Ort, o]Pem und Noth; Macht 'was
Menſch! haſt Verlangen nad dem Tor,
pu vor bir, Dieweil vu lebft | So ift es in ver Höllen.
auf Erden, Die nad dem
5. Da muß der Menſch,
Tode fteben für; Und bir|ver kommt hinein, Sich ewig
wird eines werben, Sobald
du beine Zeit befchlieg’ft,
Nachdem du felber dir er⸗
a Und eines willſt er-
ben.
2. Ein’s ift des Himmele
Freudenort, Da Gott mit
Seinen wohnet; Das and’re
ift ver Höllen Pfort', Da
man den Sünbern lohnet;
Dort geht es wohl, da übel
zu; Da ift viel Pein, dert
hat man Ruh’; Dort lacht
man, ba ift Weinen.
3. O Hölle! wel ein
Wort iſt pas! Nichts wird
dadurch beveutet Als Jam⸗
mer ohne Ziel und Maß,
Und was für Qual bereitet
Den Feinden Gottes insge⸗
mein, Den Teufeln, vie ver⸗
worfen fein, Und allen fre⸗
veln Süntern.
A. Sft etwas überall be⸗
wußt, Das fchredlich anzu=
hören; Kann 'was ver Men:
ſchen Freud’ und Luft In
Traurigkeit verkehren;
laffen quälen, Und leiden
unerbörte Dein An Leib und
an der Seelen; Den Wurm,
der nimmer wirb ertödt't,
Das Feu'r, das ewig nicht
vergeht, Wird er befländig
fühlen.
6. Die Angſt, die fein
Gewiſſen hat, Die Furcht in
feinem Herzen, Zur Straf’
für manche Frevelthat, Macht
ihm viel taufend Schmerzen;
Was er gethan hat und ge⸗
jagt, Das kommt ihm vor,
das nagt und plagt Die
ſündenvolle Seele.
7. Die Augen, die nad
Pracht gefihaut; Die geilen
Hurenohren; Und die dem
Lügenmaul getraut; Die
Zung’, die faljch geſchworen;
Den Mund, der Läfterung
gered’t; Die Hand, bie fre
ventlich getöpt't; Die lafters
haften Füße;
8. Ja, alle Glieder ins⸗
gemein, Die ſich in Sünden
üben, Wird fünftig die ver⸗
Dringt etwas Schmerzen, | fluchte Pein In Ewigkeit bes
Selige und unfelige Ewigfeit. 459
trüben ; Daß fie die jegt ge-| man thun und laflen fol,
ſuchte Freud’ Mit deito aröß= | Und führ' ein chriftlich Leben.
er'm Herzeleiv Zu büßen wer | OD Gott! regier' ung alle
ven haben.
zeit, Daß wir im Glauben
9. O Menſch! daran er-|fteh'n bereit Und einft ent⸗
kenne wohl, Was -fich dort | flieh’n der Höllen!
wird begeben; Denk', was
Chr. Arnſchwanger, 1625.
Eigene Welodie, 72,
528.8
O Schwert, das durch Die
Emwigfeit! du finden, weit und breit, So
Donnermwort!|fchredlich als die Ewigkeit.
4. Was acht' ich Waffer,
Seele bohrt! O Anfang fon- Feu'r und Schwert; Dies
der Ende! D Ewigfeit! Zeit
ohne Zeit! Sch weiß vor
großer Traurigfeit Nicht, wo
ich mich hinwende; Mein
ganz erſchrock'nes Herz er⸗
ebt, Daß mir die Zung' am
Gaumen klebt.
alles iſt kaum nennenswerth;
Es kann nicht lange dauern.
Was wär' es, wenn gleich
ein Tyrann, Der fünfzig
Fahr faum leben kann, Mic
envlich ließ vermauern? Ge⸗
füngnig, Marter, Angſt und
2. Kein Unglüd ift in Pein, Die können ja nicht
aller Welt, Das enplich mit
der Zeit nicht fällt, Und ganz
wird aufgehoben ; Die Ewig⸗
Teit hat nur fein Ziel; Sie
treibet fort und fort ihr Spiel,
Läßt nimmer ab zu toben.
Sa, wie mein Heiland felber
fpridt: Aus ihr ift Fein’ Er⸗
löfung nicht.
3. O Emigfeit! du machſt
mir bang!
zu lang! Hie gilt fürwahr
kein Scherzen. D'rum wenn
ich dieſe lange Nacht, Zu⸗
ſammt der großen Pein be⸗
tracht', Erſchreck' ich recht
von Herzen. Nichts iſt zu
ewig ſein.
5. Wenn der Verdamm⸗
ten große Qual, So manches
Jahr, als an der Zahl Hie
Menſchen ſich ernähren, Als
mancher Stern am Himmel
hegt, Als manches Laub die
Erde trägt, Noch endlich
ſollte währen; So wäre doch
ver Pein zulett Ihr recht bes
O ewig, ewig iſt | ftimmtes Ziel gefebt.
6. Nun aber, wenn bu die
Gefahr Viel hundert taufend
taufend Jahr Haft Häglich
ausgeftanven, Und von den
Teufeln folcher Friſt Ganz
grauſamlich gemartert bift,
460
Iſt doch fein Schluß vorhan⸗
den. Die Zeit, die Niemand
zählen fann, Die fänget ftete
von Neuem an.
7. Liegt einer Trank und
ruhig gleich Im Bette, das
von Golde reich Recht fürft-
lich iſt gezieret, So haſſet er
doch ſolche Pracht, Auch ſo,
daß er die ganze Nacht Ein
klääglich Leben führe; Er
zählet jeden Glockenſchlag,
Und ſeufzet nach dem lieben
Tag.
8. Ach, was iſt das! der
Höllen Pein Wird nicht wie
Leibeskrankheit ſein Und mit
der Zeit ſich enden. Es wird
ſich der Verdammten Schaar
Im Feu'r und Schwefel im⸗
merdar Mit Zorn und Grim⸗
me wenden; Und dies ihr
unbegreiflich Leid Soll wäh⸗
ren bis in Ewigkeit.
9, Ach Gott! wie biſt du
ſo gerecht, Wie ſtrafeſt du die
böfen Knecht” So hart im
Selige und unfelige Ewigkeit.
länger nicht ergögen. Dafür
willt tu tein arme Seel’,
Hernachmals in des Teufels
Höhl', O Menih! zum
Pfande fegen? Ja, fchöner
Zaufh! ja, wohl gewagt!
Das bei den Teufeln wird
beflagt.
10. ©o lang ein Gott im
Himmel lebt, Und über allen
Wolfen ſchwebt, Wird foldye
Marter währen; Es wird
fie plagen Kält’ und Hip’,
Angſt, Hunger, Schreden,
Feu'r und Blig, Und fie
doch nicht verzehren. Dann
wird fich enden biefe Pein,
Wenn Gott nicht mehr wird
ewig fein.
12. Die Marter bleibet
immerbar, Als Anfangs fie
geichaffen war; Sie Tann
ſich nicht vermindern. Es ift
ein’ Arbeit ſonder Ruh’; Sie
nimmt an Klag’ und Seufs
zern zu Bei jenen Satans⸗
findern. O Sünder! beine
Pfuhl der Schmerzen! Auf| Miffethbat Empfinvet weder
kurze Stunden dieſer Welt
Haft du fo lange Pein be-
ftellt. Ach, nimm es wohl zu
Herzen; Betracht’ es oft, o
Troft noch Rath!
13. Wach auf, o Menſch!
vom Sündenſchlaf; Ers
muntre dich, verlor nes Schaf,
Menſchenkind! Kurz iſt die Und beſſ're bald dein Leben!
Zeit, der Tod geſchwind.
10. Ach, fliehe doch des
Wach auf! es iſt ſehr hohe
eit; Es kommt heran die
3
Teufels Strick! Die Wolluft | Ewigfelt, Dir deinen Lohn
Iann ein’n Augenblid Undizu geben. Vielleicht ift heut
Selige und unfelige Ewigfelt. 461
der legte Tag! Wer weiß, ach! foll venn ver Höllen
wie man noch fterben mag? |Pein, Da mehr denn taufend
14. Ach! laß die Wolluſt | Henfer fein, Ohn' Ende dich
biefer Welt, Pracht, Hoffart, |betrüben? — Wo ift ein fo
Reichthum, Ehr' und Geld
Dir länger nicht gebieten!
Schau an bie aroße Sicher-
heit, Die falihe Welt und
böfe Zeit, Zufammt des Teu⸗
feld MWüthen. Bor allen
Dingen bab’ in Acht Die
vorerwähnte lange Nacht.
15. D du verfluchtes
Menichentind, Bon Sinnen
toll, von Herzen blind, Laß
ab die Welt zu lieben! Ach!
beredter Mann, Der dieſes
Werk ausfprechen kann?
16. O Ewigfeit! vu Dons
nerwort!l D Schwert! das
durch die Seele bohrt! O
Anfang fonder Endel O
Ewigkeit; Zeit ohne Zeit!
Ich weiß vor großer Traus
rigfeit Nicht, wo Ich mid
hinwende. Herr Sefu! wenn
e8 dir gefällt, Nimm mid
zu bir in's Himmelgzelt!
Joh, Rift, 1607,
Mel. DO Ewigkeit, du Donnerwort,. 72,
529,8
O Freude! die kein Menſch
erhört! O Anfang ſonder
Ende! O Ewigkeit! Zeit
ohne Zeit! Ich weiß vor
— Fröhlichkeit Nicht, wo
ch mich hinwende. Mein
ganz erfreutes Herze ſpringt;
Vor Freuden alles klingt
und ſpringt.
2. Wenn alle Freude in
der Welt Doch endlich mit
der Zeit hinfällt, Und ganz
wird aufgehoben, So hat vie
Ewigfeit fein Ziel; Sie trei-
bet ſtets ihr Freudenſpiel,
Und hört nicht auf zu loben.
D’rum meine Seele freudig
Ewigkeit! du ſpricht: Die Freude enp't
Freudenwort! ſich ewig nicht,
3. Wie könnte mir doch
werden bang’, Weil dieſe
Freude währt fo lang’ Als
ewig ſich erſtrecket? Die
Freude hat die ſchwarze Nacht
Der Schmerzen ganz beifeit
gebracht, Und ganz und gar
verſtecket. Nichts iſt zu fins
den, weit und breit, So lieb
lich als die Ewigkeit.
4. Da weiß man nidt
von Pein und Qual, Die
Freud' ift mehr, ald an der
Zahl Hier Menfchen ſich er=
nühren; Mehr als der Him⸗
mel Sterne beat, Mehr als
die Erde Laubwerf trägt.
d
462 Selige und unfelige Ewigfeit.
Wie lange wird fie währen! | Wolfen fchwebt, Wird folde
E3 tft ihr nicht jeßt, noch Freude währen. Wenn
zulegt Ein Ende, Maß und | Anv’re plagen wirt die Hig’,
Zeel gelebt. Angft, Kälte, Hunger, Schres
5. Wenn du dort, bei ver | den, Blitz Und fie doch nit
Engel Schaar, Biel hundert | verzehren; So wirft du, fon-
taufenb taufend Jahr Haſt der Dual und Pein, Bei
fröhlich augsgeftanvden; Und | Gott in fleter Freude fein.
in fo langer, langer Friſt 9. Wer wollte nun in
Ganz heilfamlih getröftet | Sünvenfchlaf, Gleich einem
bit, Iſt doch fein Schluß | fonft verlor'nen Schaf, Zus
vorhanden. Die Zeit, die|bringen bier fein Leben?
Niemand zählen kann, Die| Ach nein! es möchte fonft bie
fänget ftets von Neuem an.
6. Gott! vu bift gnäpig
und gereht; Du tröfteft
einen frommen Knecht Nach
ausgeftand'nen Schmerzen.
Auf kurze Trübfal dieſer
Welt Haft du fo lange Freud’
beitellt. D’rum fehne dich
von Herzen Nach vieler
Freud’, o Menſchenkind!
Daß da ſie kriegeſt fein ge⸗
ſchwind.
7. Die Weltluſt währt
ein'n Augenblick, Und iſt
nicht ohne Teufelsſtrick, Kann
länger nicht ergötzen. Hinge⸗
Zeit Der hocherwünſchten
Ewigkeit Mir nicht die Freu⸗
de geben, Die hier kein
Menſch ausſprechen ma
Und die ich wünfchte Nadı
und Tag.
10. Was fol die Wolluft
biefer Welt, Pracht, Hoffart,
Reichthum, Ehr’ und Geld
Mir länger bier gebieten?
Nein! weg mit aller Sicher-
beit! Daß nicht ver Teufel,
Welt und Zeit Mich möge
überwüthen. Nimm, liebe
Seele! dich in Adt, Daß
dich Ha treff” der Sünden
acht.
er wird dort deine Seel’, M
efreit von dieſerLeibeshöhl',
Mit fteter Luft fich legen. O
Schöner Taufh! und wohl
gewagt! Das auch ven En-
gein felbft behagt.
8. So lang’ ein Gott im
Himmel lebt, Und über allen
11. So wirb dich ale. cin
frommes Kind, Wie alle
Himmelsfinder find, Dein
Gott dort ewig lieben. Bel
ihm wirft du, ohn' Angſt
und Pein, Mit allen Auser⸗
wählten fein, Und niemalg
m
Selige und unfelige Ewigfeit. 463
dich betrüben. Wo ift ein fo| Zeit ohne Zeit! Ich weiß
beredter Mann, Der biefe|vor großer Fröhlichkeit Nicht,
Freud’ ausiprechen fann? wo ich mich hinwende. Nimm
12. O Ewigkeit! o Jreu=| mid) doch bald, wenn dir's
denwort! D Freude! vie fein | gefällt, Herr Jeſu! in dein
Menſch erhört! O Anfang Freudenzelt!
ſonder Endel O Ewigkeit!
Caſp. Heuniſch, ober Joh. Heermann, 1585.
Mel, Herzlich thut mich verlangen. 66.
530 DD Freude Üüber| 4. Der Leib mag fchlafen
’ Freude, Wie| geben, Bis auf vie legte Zeit;
bin ich doch entzüdt! O füge | Da wird er auferfiehen Boll
Mannaweide, Wie werd’ ich | Sonnen=Herrlichkeit. Mein
doch erquidt! Bin ich mit| Sefus wird mich führen Aus
Angft umgeben, So fommt| meinem Kämmerlein. Wie
mir tröftlich ein: Ich glaub’ | will ich jubiliren! Wird das
ein ewig Leben. Wird das |nicht Freude fein?
nicht Freude fein? 5. Dies Freudenleben wäh-
2. Mein Abba! vein Ers|ret In alle Ewigkeit; Es
barınen Schenkt mir dies
größte Gut. Du Jeſu! kaufſt
mir Armen Dasfelbe vurd
bein Blut. Dein Geift macht
mih zum Erben; Mein
Glaube nimmt’ allein.
D’rauf kann ich ſelig fterben.
wird durch nichts verfehret;
Es iſt in Gott bereit’. Mein
Gott wird mir es geben;
Gott bleibet ewig mein;
D’rum werd’ ich ewig leben.
Wird das nicht Freude fein?
6. Nun, liebſter Gott! ich
Wird Das nicht Freude fein? | gläube; Hilf meiner Schwach⸗
3. Wie feufzet meine Seele! beit nuf; Hilf, daß ich treu
Nach ſolcher Seligfeit! Wie] verbleibe; Hilf, dag mein
eilt fie aus ver Höhle Aufl Lebenslauf Stets in den Him⸗
ihren fchweren Streit! Sie| mel dringe; So geh’ ich froh
fiehet fchon ven Wagen Der|berein Uno finge, weil id)
lieben Engelein, Die fie gen | ringe. Wird dag nicht Freude
Himmel tragen. Wird das | fein?
nicht Freude fein? Joh. Menzer, 1658.
Mel, Fren dic fehr, o meine Seele, 77.
531 Herr! ich zähle| Stunden, Und ver Jahre
re Tag und | fohnellen Lauf. Ach, wo find
464
Selige und unfelige Ewigkeit.
fie hin verſchwunden? Hört | wird unaufhörlich fein; Und
doch alles bei ung auf; Geht | fie werben alle müflen Shre
doch alles endlich ein! Doch | Thorheit ewig büßen.
es fol jet alfo fein. Nach
dem Wandel hier auf Erben
Wird die Emwigfeit mir wer-
d
aller Dinge! Der du wareſt,
da nichts war. Unſer Alter
iſt geringe; Aber du lebſt alle
Jahr'. Ewig wird dein Reich
beſteh'n, Ewig dein Befehl
ergeh'n; Und wenn alles
ſollte ſchweigen, Werden's
Höll' und Himmel zeugen.
3. Wohl demnach uns,
deinen Freunden, Wenn wir
werden ewig ruh'n! Aber
weh' auch deinen Feinden,
Die beſtändig Böſes thun!
Ihre wohlverdiente Pein Die
en.
2. Gott! du Urſprung
4. Denkt, ihr Menſchen!
an. die Länge, / Die Niemand
ausdenken fann; Gebet Adıt
auf eure Gänge; Stellet alles
chriſtlich an; Denn in einem
kleinen Nu Geht die Gna⸗
denthüre zu; Und darnach
iſt nichts zu hoffen; Sept
nur ſteht der Himmel ofien.
5. O wie wohl iſt ung ge⸗
jchehen, Daß ein Chrift rag
wiflen kann; Eh’ wir jene
Melt noch ſehen, Hat es Gott
ung fund getban. Ihm fei
Dank in vieler Zeit! Ihm ſei
Danf in Ewigkeit! Cwig
fol mein Herz ihn ehren, Ewig
feinen Ruhm vermehren !
Caſpar Neumann, 1648,
Mel. Nun laſtt uns Gott dem Herren. 4.
Gott
Bat’r und
men!
8852,
Sohne Set Lob in's Him-|A
meld Throne! Sein Geift
ftärf uns im Glauben Und
mad’ ung felig, Amen!
Bringt alle Sprach'n zuſam⸗
men, Sn einem Glauben,
men !
A. Amen! kein Top fol
ſchrecken; Chriftug will und
erweden; Der felbft zuvor bes
2. Amen! es wird gefches | graben, Nun lebet ewig,
ben; Mir werden Chriftum
fehben, In den Wolfen ber
men!
5. Amen! Gott fei gepreis
fommen Uns mitzunehmen, | fet! Der Geift auf Chriftum
Amen |
weifet; Der helf' ung allzu=
3. Amen! ung ewig währe |fammen In's ew’ge Leben,
Die Freude, Gott bie Ehre! ! Amen!
Ludw. Helmbolb, 1598,
Anhang.
Drduung des Gottesdienſtes.
SOranung des Haupt⸗Gottesdienſtes.
Jedes Gemeindeglied geht zu rechter Zeit in der Kirche an feinen
Ort, betet Inieend oder ſtebend ein files „Bater unſer“ ober
ein Gebet, wie ed die Andacht gibt. Darauf ſeßt man fi und fährt
in feiner Andacht fort, bis der Gottesdienſt beginnt.
- Der Sotteödienft beginnt alsdann entweder nach dem erften For⸗
—A Reſponſorien; oder nach dem zweiten, ohne Reſponſorien,
wie folgt:
Erſtes Formular.
Lingangsſied. (Entweder von der Gemeinde oder vom Chor ge⸗
u «
ngen.
(Der Paftor tritt vor den Altar; nad beendigtem Geſang erhebt
fi die Gemeinde, und der Paftor Ipricht :)
Gaſtor:) Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des heiligen Geiftes! Amen.
(Gemeinde: Ehre fei vem Vater und dem Sohne
und vem heiligen Geiſte; wie es war im Anfang, jest und
immerbar, und von Ewigfeit zu Ewigfeit! Amen.
MPaſt.:) Laſſet ung Gott unfre Sünden befennen und
im Namen unfere Herrn Jeſu Chriſti um Vergebung bit-
ten. Denn fo wir fagen, wir haben feine Sünve, fo vers
führen wir ung felbft und die Wahrheit tft nicht in ung,
So wir aber unfre Sünve befennen, fo ift Gott treu und
gerecht, daß er ung vie Sünde vergibt und reiniget ung
von aller Untugend. Sprechet demnach mit mir alſo:
ch armer, fünviger Menſch befenne Gott dem Allmächs
tigen, meinem Schöpfer und Erlöfer, daß ich nicht allein
gejündiget habe mit Gedanken, Worten Ober Werlen, ſon⸗
_
A66 Ordnung des Haupt⸗Gottesdienſtes.
bern auch in Sünden empfangen und geboren bin, alfo
dag alle meine Natur und Wefen vor feiner Gerechtigkeit
fträflich und vervammlich if. Darum fliche ich zu feiner
grundlofen Barmberzigfeit, ſuch und bitte um Gnade.
Herr, fei gnäbig mir armen Sünber!
(Gem.:) Her, erbarm dich unfer!
Ehrifte, erbarın dich unfer!
Herr, erbarm dich unfer!
(Paſt.:) Der allmächtige und barmberzige Gott bat
ſich unfer erbarmt, feinen einigen Sohn für unfre Sünde
in den Tod gegeben und um feinetwillen ung verziehen;
auch allen denen, vie an feinen Namen glauben, Gewalt
gegeben, Gottes Kinder zu werten, und den heiligen Geift
verheißen, Wer glaubet und getauft wirb, ver foll felig
werven. Das verleihe Gott ung Allen,
(Paf. und Gem.) Amen.
(Paſt.:) Ehre fei Gott in ver Höhe.
(Die Gemeinde fingt das Lied: „Allein Gott in ber 68h*
ei Chr,‘
"ihren diefes Sefangs fipt die Gemeinde; darnach erhebt fie
T er Paftor verlieft nun ben Eingangefprud bed Tages.)
(Paft.:) Der Herr ſei mit euch !
(Gem.:) Und mit deinem Geifte:
(Paſt.:) Laſſet ung beten:
(Hier folgt die Tollecte bes Tages.)
(Gem.) Amen,
(Paf.:) So ſchreibt ver heilige Apoftel (N. an—R.)
Cap. — Berd —.
(Hier folgt die Epiftel des Tages.)
Daft.) Heilige uns, Herr, in veiner Wahrheit !
(Gem.:) Dein Wort ift vie Wahrheit. Amen.
(Der Pafor verliest das Graduale des Tages.)
(Gem. } Hallelujal Hallelujal Hallelujal
(Paſt.:) Dies Evangelium fchreibt der heilige Evans
gelitt St. N. im — Cap. Verde —
(Hier folgt das Evangelium des Tages.)
(Paſt.:) Lob ſei dir o Chriftel
(GGem.:) Ehre ſei dir Herrl
Ordnung des Haupt-Gottesbienftes, 467
Paſt.:) Laffet ung mit der Kirche des Herrn unfern
Glauben befennen und alfo fprechen :
(Hier folgt das apoftolifche, ober dag niränifche, ober bas athana⸗
ſianiſche Glaubensbekenntniß.)
(Gem.:) Amen! Amen! Amen,
(Run folgt :)
Das Hauptlied. — (Die Gemeinde ſitzt während des Geſangs.)
Die Predigt. —(Bor Berlefung des Textes erhebt ſich die Gemeinde,
und der Paftor ſpricht: „Die Gnade unierd Herrn Jeſu Chriſti, und
Die Liebe Gottes, und die Gemeinfchaft des heiligen Geiſtes fei mit
euch Allen. Amen.” Oper: „Der Friede Gottes, welder höher ift
denn alle Bernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Ehrifto Jeſu
zum ewigen Leben. Amen.— Wenn ber Zert verleſen ift, ſetzt fich
Pi Öemeinbe wieber. — Nach der Predigt folgt das allgemeine Kir⸗
engebet.
MPaſt.:) Laſſet uns nun als Glieder und Miterben
Jeſu Ehrifti alle für einander alfo beten: Ewiger allmäch⸗
tiger Gott! Wir beten dich in tiefer Ehrfurcht an, und
danfen dir vemüthiglich für die unzähligen Wohlthaten,
womit du und ohne unfer Vervienft und Würdigkeit an
Leib und Seel gefegnet haft. Wir preifen dich infonver=
heit, daß du dein ſeligmachendes Wort und reinen chriftli=
chen Gottesvienft noch immer unter ung erhältft; obſchon
wir Dir befennen müflen, daß wir nicht getreu in deinen
Wegen wanveln. Gib und erhalte audy deiner ganzen
Chrijtenheit auf Erden die reine Lehre und treue Hirten,
die dein Wort mit Kraft verfündigen, und hilf Allen, die
e3 hören, zum rechten Verftäntnig und Glauben. Sei
deiner Kirche Schirm und Schild in allen Nöthen und Ges
fahren, und laß ung in ihr mit allen wahren Chriften unfre
Hoffnung ganz auf Ehrifti Gnade fegen, und den guten
Kampf des Glaubens kämpfen, auf daß wir einft am Ende
unfrer Tage ter Seelen Seligfeit davon tragen. —
Mir bringen auch unfer Gebet um Alles, was unfre ir-
diſche Wohlfahrt betrifft, vor deinen heiligen Thron. Walte
nach deinem Willen und Wohlgefallen über allen Länvern,
Bölfern und Obrigfeiten auf Erden. Senne insbefonvere
auch unfer and, feine Obrigkeit und feine Bürger, auf daß
bie Gerechtigkeit geförbert, vie Bogheit verhindert und ges
—
Li
468 Dronung bed Haupt⸗Gottesdienſtes.
ftraft werbe, pamit wir in ftiller Ruhe und gutem Frieden,
wie ed Chriften gebühret, unfer Leben vollſtrecken mögen.
Laß dir zu dem Ende alle unfre Schulen und Anſtalten be
fohlen fein. Mache fie zu Pflanzftätten nüglicher Kennt⸗
niffe und wahrer Gottesfurdt. Wende Feuers⸗ und Waſ⸗
fernoth, Krieg und Seuchen, Mißwachs und theure Zeit in
Gnaden von ung ab. Schüge und fördere einen Jeden
in feinem Beruf, Stand, Amt und Werf, wozu bu ihn be=
rufen haft. Tröfte mit deinem heiligen Geifte alle, welche
in Trübfal, Armuth, Krankheit, Kindesbanden und andern
Anfechtungen find, over fonft Verfolgung leiden, daß fie
ſolches alles als deinen väterlichen Willen erfennen. —
Und da wir nur Gäfte und Fremdlinge auf Erben find,
bie bier feine bleibende Stätte haben, fo Hilf ung, daß wir
und für die zufünftige in wahrem Glauben bereiten, und
treulich unfer Tagewerf vollenden. Und wenn unfer lege
tes Stündlein kommt, dann ftebe uns bei mit deiner Kraft
und hilf und aus au deinem ewigen Reid. _ ‘
O bimmlifcher Bater, verleihe ung folches alles durch
beinen lieben Sohn, Sefum Chriftum unfern Herm und
Heiland, in deffen Namen wir noch alfo beten :
Bater unfer, — u. f. w.
(Der Paftor macht jetzt die nöthigen Verkündigungen; alsbann :)
efang der Gemeinde. — (Die Gemeinde fept fi.)
Nach diefem Allem folgt der altteftamentliche Segen; bie Ge⸗
meinde ftebt, und der Paltor fpricht :)
Daft.) Empfange nun, Volf des Herm, mit glaͤu⸗
bigem Herzen den Segen Gottes:
Der Herr fegne dich, und behüte dich. Der Herr laſſe
leuchten fein Angeficht über dir und fei dirgnäbig. Der Herr
erhebe fein Angeficht auf dich und gebe dir Frieden. Amen,
Gem.) Amen.
(Wenn dle Gemeinde jept noch einen Schlußvers fingt, fo tbut fie
es ftebend. Dean betet nım noch ein files „Bater unfer‘;
worauf man auseinander geht. —)
Zweites Formular.
(Der Sottesbienft beginnt, wenn thunlich, wie im erften Formular,
mit Chor- ober Gemeindegeſang. Der Paftor tritt vor ben Altar
und fpricht :) . .
In BEE BE En
Nachmittag⸗, Abend⸗ und Wochen⸗Gottesdienſt. 469
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des
heiligen Geiſtes! Amen. Laſſet uns ſingen aus dem Liede
No. —, Vers —
(Es Tann bier geſungen werben: Herr Jeſu Chriſt dich zu und
al — oder ſonſt ein paſſendes Lied. Alsdann fährt der
Laſſet uns Gott unſre Sünden bekennen und im Na⸗
men unſers Herrn Jeſu Chriſti um Vergebung bitten, u.
ſ. w.
(Der Paſtor ſpricht das Sündenbekenniniß aus dem erſten Formu⸗
lar mit dem Zuſatz: Herr, erbarm dich unſer! Chriſte, erbarm dich
unſer! Herr, erbarm dich unſer! Und darnach die Abſolution aus
dem erſten Formular:)
Der allmächtige und barmherzige Gott hat ſich unſer er⸗
barmt, feinen einigen Sohn — u. ſ. w.
6 Die BGemeinke ſingt nun das Lied: Allein Gott in der Höh' fet
r— uf. mw.
Darnach verliest der Paftırz
Den Eingangsſpruch des Tages;
Die Eollecte des Tages;
Die Eviftel des Tages;
Das Evangelium des Tages.
Nach Berlefung ver Perifopen folgt:
Das Glaubensbekenntniß;
Geſang ber Gemeinde;
Die Predigt;
Und alles Andere, wie im erften Bormular, ausgenommen bie
Reiponforien.)
Drönung Bed Nachmittags, Abend: uud Wochen⸗
ottesdienſtes.
(Wenn in einer Gemeinde nur einmal Gottesdienſt gehalten wird,
fo ſollte das Formular des Hauptgottespienfted gebraucht werben.
Wo aber auch nebit dem Hauptgottespienft Nachmittag, Abend- ober
ae anantesbienf Rattfindet, da werbe er nad folgender Ordnung
gehalten:
)
1) Introitus: Unfre Hülfe fteht Im Namen des
Herrn, der Himmel und Erven gemacht bat,
2) ©efang.
3) Eingangsſpruch: Wie Tieblich find beine
Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und
fehnet ſich nach den Vorhöfen des Herrn. Denn ein Tag
in deinen Vorhöfen ift hefler, venn fonft taufend. CPI. 84,
m,
468 Ordnung des Haupt-Gottespienftes.
ftraft werde, pamit wir in ftiller Ruhe und autem Frieden,
wie es Chriften gebühret, unfer Leben vollitreden mögen.
Laß dir zu dem Ende alle unfre Schulen und Anitalten be⸗
fohlen fein. Mache fie zu Pflanzftätten nützlicher Kennt⸗
nilfe und wahrer Gottesfurdt. Wende Feuers⸗ und Wafs
fernoth, Krieg und Seuchen, Mißwachs und theure Zeit in
Gnaden von ung ab. Schüße und förbere einen Jeden
in feinem Beruf, Stand, Amt und Werk, wozu du ihn be⸗
rufen haft. Tröoſte mit deinem heiligen Geifte alle, welche
in Trübfal, Armuth, Krankheit, Kindesbanden und andern
Anfechtungen find, over fonft Verfolgung leiden, daß fie
ſolches alles als deinen väterlichen Willen erfennen. —
Und da wir nur Gäfte und Fremdlinge auf Erven find,
bie bier keine bleibende Stätte haben, fo Hilf ung, daß wir
ung für die zufünftige in wahrem Glauben bereiten, und
treulidh unfer Tagewerk vollenden. Und wenn unfer leps
tes Stündlein fommt, dann ftehe uns bei mit deiner Kraft
und hilf ung aus zu deinem ewigen Reid. _ ‘
O bimmlifcher Vater, verleihe ung folches alles durch
beinen lieben Sohn, Sefum Chriftum unfern Herrn und |
Heiland, in deffen Namen wir noch aljo beten;
Vater unfer, — u. f. w.
(Der Paftor macht jetzt die nöthigen Verkündigungen; alsdann:)
Belang der Hemeinde. — (Die Gemeinde fept ſich.)
ach diefem Allem folgt der altteftamentlihe Segen; bie Ge⸗
meinde ftebt, und ber Paſtor ſpricht:)
Paſt.:) Empfange nun, Volk des Herrn, mit gläu⸗
bigem Herzen den Segen Gottes:
Der Herr ſegne dich, und behüte dich. Der Herr laſſe
leuchten fein Angeſicht über dir und ſei dir gnädig. Der Herr
erhebe fein Angeficht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.
Gem.) Amen.
(Wenn die Gemeinde jegt noch einen Schlußvers fingt, fo thut fie
es ftebend. Dean betet nım noch ein files „Bater unfer"z
worauf man auseinander geht. —)
Bweites Formular.
(Der Sottespienft beginnt, wenn thunlich, wie im erften Formular,
mit ri ver GSemeindegefang. Der Paſtor tritt vor ben Altar
und fpricht: j .
— u u Se
Nachmittags, Abend⸗ und Wochen⸗Gottesdienſt. 469
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des
heiligen Geiſtes! Amen. Laſſet uns ſingen aus dem Liede
No. —, Vers —
(Es kann bier geſungen werben: Herr Jeſu Chriſt dich zu und
ee oder fonf ein paffendes Lied. Alsvann fährt ber
Laſſet uns Gott unfre Sünden befennen und im Na⸗
men unferd Herm Jeſu Chrifti um Vergebung bitten, u.
+ w,
(Der Paftor * das Sündenbekenntniß aus dem erſten Formu⸗
lar mit dem Zuſatz: Herr, erbarm dich unſer! Chriſte, erbarm dich
unſer! Herr, erbarm dich unſer! Und darnach die Abſolution aus
dem erſten Formular:)
Der allmächtige und barmherzige Gott hat ſich unſer er⸗
barmt, feinen einigen Sohn — u. ſ. w.
ee Gemeinde fingt nun das Lied; Allein Gott in ber Höh’ ſei
r—u.f.®w.
Darnach verliest der Paſtur:
Den Eingangsfprud des Tages;
Die Collecte des Tages;
Die Epiftel des Tages;
Das Evangelium des Tages.
Nah Berlefung der Perikopen folgt:
Das Glaubensbekenntniß;
Gefang ber Gemeinde;
Die Predigt;
Und alles Andere, wie im erften Bormular, ausgenommen bie
Reſpon ſorien.)
Ordnung des Naqchmittag⸗, Abend: und Wochen⸗
ottesdienſtes.
(Wenn in einer Gemeinde nur einmal Gottesdienſt gehalten wird,
fo follte das Formular des Hauptgottespienftes gebraucht werben.
Wo aber auch nebft dem Hauptgottesdienſt Nachmittag-, Abend- oder
DD manheabien Rattfindet, Da werbe er nach folgender Orbnung
gehalten:
1) Introitus: Unfre Hülfe ftebt im Namen bes
Herrn, der Himmel und Erben gemacht bat.
2) Geſang.
3.) Eingangsfprud: Wie Tieblich find beine
Mohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und
fehnet fich nach den Vorhöfen des Herrn. Denn ein Tag
in deinen Borhöfen ift hefier, denn fonft tauſend. (Pſ. 84,
470 Orpdnung für Kinder⸗ oder Chriftenlehre.
2.3.11) Eins bitte id vom Herm, das hätte ich gern,
daß ich im Haufe des Herrn bleiben möge mein Zebenlang,
zu ſchauen die ſchönen Gottespienfte des Herrn, und feinen
Tempel zu befuchen. (Pſ. 27, A.)
4) Gebet. Laſſet ung beten: Allmächtiger, barms
berziger Gott] wir find hier verfammelt, zu hören Alles,
was ung in deinem Namen und auf veinen Befehl foll
verfündiget werben. So gib denn, lieber Vater! daß wir
Soldyes mit Andacht vernehmen und mit Treue bewahren.
Entferne alle eiteln und füntigen Gedanken, öffne Dagegen
durch einen heiligen Geift unfre Herzen, damit wir aus
ber Predigt des göttlichen Worted deinen Willen recht ler-
nen erfennen, und nach demſelben unfer Zeben einrichten:
Dir, o Gott, zu Lob und Preis, ung felbft aber zur Foͤrde⸗
rung unfrer eigenen Seligfeit, durch Jeſum Chriftum, un⸗
fern Herm und Heiland. Amen.
) Schriftabſchnitt. —
6.) Geſang. —
7) Kurzes Gebet auf der Kanzel. —
8.) Die Predigt. —
9) Das „Bater unfer” —
10.) Geſang. — -
11.) Der neuteftamentlihe Segen: Die Gnade
unfers Herrn Sefu Chrifti, und vie Liebe Gottes, und die
Gemeinichaft des heiligen Geiftes fei mit euch allen I Amen.
Ordnung für Kinder: oder Chriſtenlehre.
1) Geſang.
2) Gebet.
(Es mag folgendes gebraucht werben :)
Allmächtiger Gott, unfer bimmlifcher Vater! der du allein
alles Gute in und anfüngft, befeftigeft und vollenveft; wir
bitten dich für Diefe Kinder, die du deiner Kirche Durch die
heilige Taufe gefchenfet, und nun fo weit erleuchtet haft,
daß fie deine Gnade in Ehrifto Jeſu erfennen können.
Fördere diefed dein Werk, Das du in ihnen begonnen haft;
mehre ihnen die Gaben deines Geiftes, damit fie füch durch
Ordnung für Kinder⸗ oder Chriftenlehre. 471
feine falfche Lehre und böfen Lüfte von der erfannten Wahr⸗
"beit abführen laffen, fonvern in deiner Kirche in wahrem
Glauben und treuem Gehorfam verbarren. Gib, daß fie
in allem Guten immerdar wachen, und, wie an Alter, fo
an Weisheit und Gnade bei dir und den Menfchen täglich
zunehmen, dic, immer berzlicher lieben und mit Wort und
MWanvel dich preifen mögen, durch deinen lieben Sohn, uns
fern Herm Jeſum Chriftum. Amen.
3.) Katechismusunterricht.
A) Gebet.
(Dan mag das folgende gebrauchen :)
Herr Gott, bimmlifcher Vater! wir danken bir von
Grund unfrer Herzen, daß du ung dag felige Licht deines
Wortes fo gnäbig angezündet und bisher haft leuchten laſ⸗
fen; und bitten dich: du wolleft zu dieſer legten Zeit ob
folchem Lichte gnädiglich halten, dem Satan und ver böfen
Welt nicht geftatten, daß fie es auslöſchen. Laß dich un=*
fer erbarmen, lieber Bater, über welche folcher Sammer fon-
derlich würde ausgehen. Wir find noch jung und unerzo=
gen, und bevürfen für und für, daß wir in deiner Furcht
unterrichtet werben, und dich von Tag zu Tage, je länger
je mehr und beffer, erfennen lernen. Nun aber gehen vie
Feinde deines Wortes damit um, daß fie ung in Abgöttes
rei und Finfterniß führen, und das Wort ung gar entzie= .
ben. Solchem Jammer, lieber Vater, wehre vu um dei⸗
ned Namens willen. Du ſprichſt, vu wolleſt dir ein Lob
zurichten aus dem Munde der Unmündigen und Säugs
linge. Um ſolche Gnade bitten wir vich jetzt, lieber Va⸗
ter! Gib deiner Kirche Frieden, und wehre allen Feinden
deines Wortes, die und bedrängen, auf daß wir und unfre
Brüder und Schweſtern, die täglich heranwachſen, folches
gnäbige Licht auch haben, und dich mit unferm Gebet früh
und Abends loben, anrufen und befennen, der du unfer
einiger Troft bift mit deinem Sohne, unferm Herm Ehrifto,
und dem heiligen Geifte. — Amen,
5.) Geſang.
6.) Segen
Epiiteln und Evangelien
— auf die —
Sonn- uud Festtage im Jahre,
Am 1. Advents⸗Sonntage.
Epiſtel: Röm. 13, 11 — 14.
eil wir ſolches wiſſen, nemlich die Zeit, daß die
Stunde da iſt, aufzuſtehen vom Schlaf; ſintemal
unſer Heil jetzt näher iſt, denn da wir es glaubten; die
Nacht iſt vergangen, der Tag aber herbei gekommen; ſo
laſſet uns ablegen die Werke der Finſterniß, und anlegen die
Vaffen des Lichts. Laſſet uns ehrbarlich wandeln als am
age; nicht in Freſſen und Saufen, nicht in Kammern
und Unzucht, nicht in Hader und Neid: ſondern ziehet an
den Herrn Jeſum Chriſtum; und wartet des Leibes, doch alſo,
daß er nicht geil werde.
Evangelium: Matth. 21,1—9.
xy fie nun nahe bei Serufalem famen, gen Bethphage
an den Delberg, ſandte Jeſus feiner Singer zween,
und ſprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor
euch liegt, und bald werdet ihr eine Eſelin finden ange⸗
bunden, und ein Füllen bei ihr; löſet fie auf, und führei fie
zu mir. Und fo euch jemand etwag wird fagen, fo ſprechet:
Der Herr bedarf ihrer; fo bald wird er fie euch laffen. Das
geſchah aber Alles, auf dag erfüllet würde, das geſagt iſt
durch den Propheten, der da fpridt: Saget der Tochter
Zion: fiehe, dein König kömmt zu dir fanftmüthig, und
reitet auf einem Efel, und auf einem Füllen ver laftbaren
Efelin. Die Jünger gingen bin, und thaten, wie ihnen
Sefus befohlen hatte; und brachten vie Efelin und das
Füllen, und legten ihre Kleider darauf und festen ihn da⸗
rauf. Aber viel Volks breitete Die Kleiver auf ven Weg,
bie andern hieben Zweige von ven Bäumen, und ftreueten
(472)
Am 2. Anvents-Sonntage. 473
fie auf ven Weg. Das Volk aber, dag vorging und nach⸗
folgete, fehrie und fprady: Hoflanna dem Sohn Davids!
gelobet fei, der da fommt in vem Namen des Herrn! Ho⸗
fianna in ver Höhe!
Am 2. Advents⸗Sonntage.
Epifel: Roͤm. 15,4—13.
Was aber zuvor geſchrieben iſt, das iſt uns zur Lehre
geſchrieben, auf daß wir durch Geduld und Troſt der
Schrift Hoffnung haben. Gott aber der Geduld und des
Troſtes gebe euch, daß ihr einerlei geſinnet ſeid unter einan⸗
der nach Jeſu Chriſto: Auf daß ihr einmuthiglich mit Einem
Munde lobet Gott und den Vater unſers Herrn Jeſu
Chriſti. Darum nehmet euch untereinander auf, gleichwie
euch Chriſtus hat aufgenommen zu Gottes Lobe. Ich ſage
aber, daß Jeſus Chriſtus ſei ein Diener geweſen der Be⸗
ſchneidung, um der Wahrheit willen Gottes, zu beſtätigen
die Verheißung, den Vätern geſchehen; daß die Heiden
aber Goit loben um der Barmherzigkeit willen, wie geſchrie⸗
ben ſtehet: Darum will ich dich loben unter den Heiden,
und deinem Namen ſingen. Und abermal ſpricht er:
Freuet euch, ihr Heiden, mit ſeinem Volk. Und abermal:
Lobet den Herrn, alle Heiden, und preiſet ihn alle Völker.
Und abermal ſpricht Eſaias: Es wird ſein die Wurzel
Jeſſe, und der auferſtehen wird zu herrſchen über die Hei⸗
den, auf den werden die Heiden hoffen. Gott aber der
Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im
Glauben, daß ihr völlige Hoffnung habt, durch die Kraft
des heiligen Geiſtes.
Evangelium: Luc. 21, 25 — 36.
Es werden Zeichen geſchehen an der Sonne und Mond,
und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange
ſein, und werden zagen; und das Meer und die Waſſer⸗
wogen werden brauſen. Und die Menſchen werden ver⸗
ſchmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die da
kommen ſollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte
ſich bewegen werden. Und alsdann werden ſie ſehen des
20*
474 Am 3. Abdvents⸗Sonmntage.
Menſchen Sohn kommen in ter Wolfe, mit großer Kraft
und Herrlichkeit. Wenn aber tiefes anfängt zu gefcheben,
fo fehet auf, und bebet eure Häupter auf, darum, daß ſich
eure Erlöfung nabet. Uno er fagte ihnen ein Gleichniß:
Sehet an ven Feigenbaum, und alle Bäume; wenn fie jegt
ausfchlagen, fo Gebet ihr es an ihnen, und ınerfet, daß jebt
ter Sommer nahe ift: Alfo auch ihr, wenn ihr dies alles
feyet angehen, fo wiſſet, daß das Reich Gottes nahe if.
Wahrlich! ich fage euch: Dies Gefchlecht wird nicht verge-
bin, bie daß es alles gefchebe. Himmel und Erde werben
vergehen, aber meine Worte vergeben nicht. Aber bütet
u dag eure Herzen nicht befchiweret werben mit Freſſen
und Saufen, und mit Sorgen ber Nahrung, und fomme
dieſer Tag fchnell über euch. Denn wie ein Zallftrid wird
er fommen über alle, die auf Erben wohnen. So ſeid nun
wader allezeit und betet, daß ihr würdig werben möget, zu
entfliehen dieſem allen, das gefcheben foll, und zu ſtehen
vor bed Menſchen Sohn.
Am 3. Advent: Sonntage.
Epiftel: 1. Cor. 4,1—5.
Dafur halte uns Jedermann, nemlich für Chriſti Diener
und Haushalter über Gottes Geheimniſſe. Nun ſu⸗
chet man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß ſie
treu erfunden werden. Mir aber iſt es ein Geringes, daß
ich von euch gerichtet werde, oder von einem menſchlichen
Tage; auch richte ich mich ſelbſt nicht. Ich bin mir wohl
nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertiget. Der
Herr iſt es aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor
der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird an's Licht
bringen, was im Finſtern verborgen iſt, und den Rath der
Herzen offenbaren; alsdann wird einem Jeglichen von
Gott Lob widerfahren.
Evangelium:? Matth. 11, 2— 10.
Da aber Johannes im Gefängniß die Werke Chriſti hö⸗
rete, ſandte er feiner Sünger zween, und ließ ihm fagen:
bift du, der da fommen fol, over follen wir eines andern
Am A. Anoents-Sonntage. 475
warten? Iefus antwortete und fprach zu ihnen: Gebet
bin, und faget Sohanni wieder, was ihr fehet und höret;
die Blinven fehen, vie Lahmen gehen, pie Ausfägigen wers
den rein, und bie Tauben hören, die Todten fteben auf,
und den Armen wird das Evangelium geprebiget. Und
felig ift, ver fih nicht an mir ärgert. Da bie bingingen,
fing Jeſus an zu reden zu dem Bolf von Johanne: Was
feid ihr hinaus gegangen in die Wüfte zu ſehen? Wolltet
ihr ein Robr feben, das ver Wind hin und ber wehet?
Oder was fein ihr hinaus gegangen zu fehen? Wolltet ihr
einen Menichen in weichen Kleidern ſehen? Siehe, pie da
weiche Kleiver tragen, find in ver Könige Häufern. Ober
was feid ihr hinaus gegangen zu ſehen? Wolltet ihr einen
Propheten ſehen? Sa, ich fage euch, der auch mehr ift, denn
ein Prophet. Denn diefer iſt's, von dem geichrieben ftehet:
Siehe, ich ſende meinen Engel vor bir ber, ver deinen Weg
vor dir bereiten foll.
Am 4. Advents⸗Sonntage.
Epiftel: Philipper 4, 4 — 7.
Frruet euch in dem Herrn alle Wege, und abermal ſage
ich: Freuet euch! Eure Lindigkeit laſſet kund fein allen
Menſchen. Der Herr ift nahe. Sorget nichts, fondern in
allen Dingen laffet eure Bitte im Gebet und leben mit
Danffagung vor Gott fund werben. Und ver Friede Got⸗
tes, welcher höher ift denn alle Bernunft, bewahre eure
Herzen und Sinne in Chriſto Jeſu.
Evangelium: Joh. 1, 19 — 38.
Dies iſt das Zeugniß Johannis, da die Juden ſandten
von Jeruſalem Prieſter und Leviten, daß ſie ihn frag⸗
ten: Wer biſt vu? Und er bekannte, und leugnete nicht;
und er befannte: Ich bin nicht Chriftus. Und fie fragten
ihn: Was denn? Bift vu Elias? Er fprady: ich bin es
nicht. Biſt du ein Prophet? Und er antwortete: Nein.
Da fprachen fie zu ibm: Was bift vu denn? Daß wir
Antwort geben denen, die und geſandt haben, Was fageft
bu von bir felbfi? Er fprach: Ich bin eine Stimme eines
476 Am 1. Weihnachts⸗Tage.
Predigers in der Wüfte: richtet den Weg des Herm; wie
ber Prophet Eſaias gefagt hat. Und bie gefanbt waren,
die waren von ven Phariſäern, und fragten ihn, und fpras
chen zu ihm: Warum taufeft bu denn, fo du nicht Ehriftus
bi, noch Elias, noch ein Prophet? Johannes antwortete
ihnen, und ſprach: Ich taufe mit Waſſer; aber er ift mit»
ten unter euch getreten, ven ihr nicht fennet. Der iſt's, ver
nach mir fommen wird, welcher vor mir geweſen ift, deß ich
nicht werth bin, daß ich feine Schuhriemen auflöfe. Dies
ee zu Bethabara, jenſeit des Jordans, da Johannes
taufte.
Am 1. Weihnachts⸗Tage.
Epiſtel: Tit. 2, 11 — 14.
Es iſt erſchienen die heilſame Gnade Gottes allen Men⸗
ſchen; und ggige uns, daß wir ſollen verleugnen
das ungdttliche Weſen, und die weltlichen Lüſte, und züch⸗
tig, gerecht und gottfelig leben in diefer Welt; und warten
auf die felige Hoffnung und Erfcheinung der Herrlichkeit
des großen Gottes und unfers Heilandes Jeſu Chrifti; der
ſich ſelbſt für und gegeben bat, auf daß er ung erlöfete von
aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm felbft ein Volk zum
Eigenthum, pas fleipig wäre zu guten Werfen.
Evangeltum: Lu. 2,1 — 14.
Es begab ſich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom
Kaiſer Auguſtus ausging, daß alleWelt geſchaͤtzet würde.
Und dieſe Schatzung war die allererſte; und geſchah zu der
Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und
Jedermann sing, daß er fich fchägen ließe, ein Seglicher in
feine Stadt. Da machte ſich auch auf Joſeph aus Gali⸗
läa, aus der Stadt Nazareth, in das jüpifche Land, zur
Stadt Davids, die da heißet Bethlehem, darum, Daß er von
dem Haufe und Gefchlechte Davids war; auf daß er fi
fhäten liege mit Maria, feinem vertrauten Weibe, die war
fhwanger. Und als fie vafelbft waren, fam die Zeit, daß
fie geären follte. Uno fie gebar ihren erſten Sohn, und
widelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe, denn
Am 2. Weihnachts⸗Tage. 477
fie hatten fonft feinen Raum in ver Herberge. Und e8 was
ren Hirten in verfelbigen Gegend -auf dem Felde bei ven
Hürden, vie hüteten des Nachts ihrer Heerde. Und fiehe,
des Herrn Engel trat zu Ihnen, und die Klarheit des Herm
leuchtete um fie; und fie fürchteten fich fehr. Und ver En-
gel ſprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! fiehe, ich verfüns
dige euch große Freude, die allem Volk wiederfahren wird;
denn euch ift heute der Heiland geboren, welcher ift Chris
ſtus der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum
Zeichen: Ihr werbet finden das Kind in Windeln gewi-
delt, und in einer Krippe liegend. Und alsbald war da
bei vem Engel vie Menge ver himmlischen Heerichaaren, bie
‚Iobeten Gott und fprachen: Ehre fei Gott in ver Höhe,
und Friede auf Erben, und ven Menfchen ein Wohlgefallen |
Am 23. Weihnachts: Tage.
Epiſtel: Apoſtel⸗Geſch. 6, 8— 15; 7, 4 — 59.
Siephanus aber, soll Glaubens und Kräfte, that Wun⸗
der und große Zeichen unter dem Boll. Da flanden
etliche auf von ver Schule, die va heißet ver Kibertiner und
der Eyrener, und der Alerandriner und derer, die aus Cili⸗
cia und Aſia waren, und befragten fich mit Stephanus.
Und fie vermochten nicht zu wiverftehen der Weisheit, und
dem Geift, aus welchem er revete. Da richteten fie zu etli=
che Männer, die ſprachen: Wir haben ihn gehöret Läſter⸗
Worte reden wider Mofen und wider Gott. Und bewegten
das Volk, und die Aelteften, und die Schriftgelehrten ;
und traten herzu, und riffen ihn bin, und führeten ihn vor
den Rath, und ftelleten falfche Zeugen dar, die fprachen:
Diefer Menfch höret nicht auf zu reden Läfter- Worte wider
dieſe heilige Stätte und das Geſetz. Denn wir haben ihn
hören fagen: Jeſus von Nazareth wird dieſe Stätte zerftö-
ren, und ändern vie Sitten, die und Moſes gegeben hat,
Und fie ſahen auf ihn alle, die im Rath faßen, und fahen
fein Angeficht, wie eines Engels Angefiht. (Stephanus
hielt bierauf eine Rede, worinnen er auch ſagte: Ihr
Halsftarrrigen und Unbefchnittenen an Herzen und Obren,
ihr widerſtrebet allegeit vem heiligen Geifte, wie eure Vä⸗
478 Am 2. Weihnachts⸗Tage.
ter, alſo auch ihr x.) Da fie ſolches höreten, ging's ihnen
durch's Herz, und biffen vie Zähne zufammen über ihn.
Als er aber voll heiligen Geiftes war, ſah er auf gen Him⸗
mel, und fahe die Herrlichkeit Gottes und Jeſum ſtehen zur
Rechten Gottes, und ſprach: Siehe, ich fehe ven Himmel
offen, und des Menichen Sohn zur Rechten Gottes ſtehen.
Sie fchrieen aber laut, und hielten ihre Ohren zu, und ſtür⸗
meten einmüthiglich zu ihm ein, ftiegen ihn zur Stabt bin-
aus und fteinigten ihn. Und die Zeugen legten ab ihre
Kleider zu den Füßen eines Jünglings, ver hieß Saulus.
Und fteinigten Stephanum, ver anrief und fpradh: Herr
Sefu! nimm meinen Geift aufl Er niete aber niever und
fchrie laut: Herr, behalte ihnen dieſe Sünde nicht! Und
als er das gefagt, entichlief er.
Evangelium: Matth. 3, 34 — 39.
Siche, ich ſende zu euch Propheten, und Weiſe, und
Schriftgelehrte, und derſelbigen werdet ihr etliche töd⸗
ten und kreuzigen, und etliche werdet ihr geißeln in euren
Schulen, und werdet ſie verfolgen von einer Stadt zu der
andern; auf daß über euch komme alle das gerechte Blut,
das vergoſſen iſt auf Erden, von dem Blut an des gerech⸗
ten Abels, bis auf das Blut Zacharias, Barachiä Sohn,
welchen ihr getödtet habt zwifchen vem Tempel und Altar.
Wahrlich, ich age euch, daß ſolches Alles wird über dies
Sefchlecht fommen. Serufalem, Serufalem! die du tödteft
die Propheten, und fteinigeft, die zu Dir gefanpt find; wie
oft habe ich deine Kinder verfammeln wollen, wie eine
Henne verfammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel! und
ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haug foll euch wüſte
gelafien werden. Denn ich ſage euch, ihr werdet mid, von
- jegt an nicht ſehen, bis ihr fprechet: Gelobet fei, der ba
fommt im Namen des Herm.
Ein anderes Evangelium: Iob. 1,1 —1A.
Sg Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott,
und Gott war dad Wort. Dasfelbige war im Anfang
bei Gott. Alle Dinge find durch vasfelbige gemacht, und
ohne dasſelbige ift nichts gemacht, was gemacht if. In
Am Sonntage nad Weihnachten. 479
{him war das Keben, und das Leben war das Licht ver
Menfchen. Und das Licht fcheinet in ver Finfternig, und
bie Finfternig bat es nicht begriffen. Es war ein
Menſch von Gott gefandt, ver hieß Johannes. Derfelbige
fam zum Zeugniß, daß er von dem Lichte zeugete, auf daß
fie Alle durch ihn glaubeten. Er war nicht das Licht, ſon⸗
dern daß er zeugete von dem Licht. Das war das wahr
haftige Licht, welches alle Menfchen erleuchtet, vie in dieſe
Welt fommen. Es war in ver Welt, und die Welt iſt
durch dasſelbige gemacht, und die Welt fannte es nicht.
Er fam in fein Eigenthum, und die Seinen nahmen ihn
nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, venen gab er
Macht, Gottes Kinver zu werven, die an feinen Namen
glauben. Welche nicht von dem Geblüt, noch von dem
Willen des Fleifches, noch von dem Willen eined Mannes;
fondern von Gott geboren find. Und das Wort ward
Fleifch und wohnete unter ung, und wir fahen feine Herr=
lichkeit, eine Herrlichkeit alö Des eingebornen Sohnes vom
Bater, voller Gnade und Wahrheit.
Am Sonntage nah Weihnachten,
Epiftel: Sal. 4,1—7.
Sch fage aber, fo lange ver Erbe ein Kind ift, fo ift un⸗
J ter ihm und einem Knechte kein Unterſchied, ob er wohl
ein Herr iſt aller Güter; ſondern er iſt unter den Vormün⸗
dern und Pflegern, bis auf die beſtimmte Zeit vom Vater.
Alſo auch wir, da wir Kinder waren, waren wir gefangen
unter den äußerlichen Satzungen. Da aber die Zeit erfül⸗
let ward, ſandte Gott ſeinen Sohn, geboren von einem
Weibe, und unter das Geſetz gethan, auf daß er die, ſo
unter dem Geſetz waren, erlöfete, und wir die Kindſchaft
empfingen. Weil ihr venn Kinver feid, hat Gott gefandt
den Geift feines Sohnes in eure Herzen, der fchreiet: Abba,
lieber Bater! Alſo ift bier nun fein Knecht mehr, ſondern
eitel Kinder. Sind es aber Kinder, fo find ed auch Er⸗
ben Gottes durch Chriſtum. Ä
480 Am Neujahrstage.
Evangeliums Luck 2, 3—40.
Und ſein Vater und Mutter wunderten ſich deß, das von
ihm geredet ward. Und Simeon ſegnete ſie, und ſprach
zu Maria, ſeiner Mutter: Siehe, dieſer wird geſetzet zu
einem Falle und Auferſtehen vieler in Iſrael, und zu einem
Zeichen, dem widerſprochen wird. (Und es wird ein
Schwert durch deine Seele dringen,) auf daß vieler Herzen
Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin,
Hanna, eine Tochter Phanuel, vom Geſchlecht Aſer, die
war wohl betaget, und hatte gelebet ſieben Jahre mit ihrem
Manne, nach ihrer Jungfrauſchaft, und war nun eine
Wittwe bei vier und achtzig Jahren, die kam nimmer vom
Tempel, dienete Gott mit Faſten und Beten Tag und
Nacht. Dieſelbige trat auch hinzu zu derſelbigen Stunde,
und preiſete den Herrn, und redete von ihm zu allen, die
auf die Erlöfung zu Jeruſalem warteten. Und da fie alles
vollendet hatten nad) dem Geſetz des Herrn, fehrten fie wies
der in Galiliam, zu ihrer Stadt Nazareth. Aber das
Kind wuchs, und ward ftarf im Geift, voller Weisheit,
und Gottes Gnade war bei ihm.
Am Reujahrstage.
Eviftel: Sal. 3, 3 — W.
(Sr denn aber ver Glaube fam, wurben wır unter dem
Geſetze verwahret und verjchloffen auf ven Glauben,
ber da follte offenbaret werden. Alfo iſt das Geſetz unfer
Zuchtmeifter gewelen auf Chriftum, tag wir durd ven
Glauben gerecht würden. Nun aber ver Glaube fommen
ift, find wir nicht mehr unter Dem Zuchtmeifter. Denn ihr
feiv alle Gottes Kinver, durch den Glauben an Ehrifto
Jeſu. Denn wie viel euer getauft find, die haben Chri⸗
ftum angezogen. Hier ift fein Jude noch Grieche, bier ift
fein Knecht noch Sreier, hier ift fein Dann noch Weib:
tenn ihr ſeid allzumal Einer in Chrifto Jeſu. Seid ihr
aber Ehrifti, fo feld ihr ja Abrahams Samen, und nad
der Verheißung Erben.
Am Sonntage nad Neujahr. 481
Evangelium: Lue. 2, 21.
Und da acht Tage um waren, daß das Kind beſchniten
würde, pa ward fein Name genannt Jeſus, weldyer je
nannt war von dem Engel, ehe denn er im Mutterleibe
empfangen ward.
Am Sonntage nad Neujahr.
Epiftel: Titus 3, I—8,
xy) aber erjchien die Freundlichkeit und Leutfeligfett
Gottes, unfers Heilandes: Nicht um ver Werfe wil-
len ver Gerechtigkeit, die wir gethan hatten; fonvern nad
feiner Barmherzigkeit machte er ung felig, durch das Bad
der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geiftes,
welchen er ausgegoſſen hat über ung reichlic, durch Jeſum
Ehriftum, unfern Heiland ; auf daß wir durch veflelbigen
Gnade gerecht und Erben feien des ewigen Lebens, nach der
Hoffnung; das ift je gewißlich wahr,
Evangeliums Matth. 2, 13 — 23,
Da ſie aber hinweggezogen waren, ſiehe, da erſchien der
Engel des Herrn dem Joſeph im Traum, und ſprach:
Stehe auf, und nimm das Kindlein und feine Mutter zu
dir, und fliehe in Eayptenland, und bleibe allda, bis ich
dir fage; denn es ift vorhanden, daß Herodes das Kind⸗
lein fuche, daſſelbe umzubringen. Und er fland auf, und
nahm das Kinplein und feine Mutter zu fich, bei ver Nacht,
und entwich in Egyptenland, und blieb allda bid nach dem
Tode Herodis. Auf daß erfüllet würde, das ber Herr
durch ven Propheten gefagt hat, der da fpricht: Aus Egyp⸗
„ten babe ich meinen Sohn gerufen. Da Herodes nun
fahe, daß er von den Weiſen betrogen war, ward er ſehr
zornig, nnd ſchickte aus, und ließ alle Kinver zu Bethlehem
töbten, und an ihren ganzen Grenzen, die ba zweijährig
und darunter waren, nach ver Zeit, bie er mit Fleiß von
den Weiſen erlernet hatte. Da ift erfüllet, das gejagt ift
von dem Propheten Seremia, der da fpricht: Auf dem
Gebirge hat man ein Gefchrei gehöret, viel Klagens, Weis
nens und Heulens; Rahel beweinete ihre Kinder und wollte
21
482 Am Feſte ver Erfcheinung Chriftt.
ſich nicht tröften laffen, venn ed war aus mit ihnen. Ta
aber Herotes geftorben war, fiehe, da erfehien ver Engel
des Herrn dem Joſeph im Traum in Egyptenland, und
ſprach: Stehe auf, und nimm das Kinplein und feine
Mutter zu dir, und ziehe hin in das Rand Sfrael; fie find
geftorben, die dem Kinde nach dem Leben flanten. Und
er ftand auf, und nahm das Kinplein und feine Mutter
zu fi, und fam in dag Land Iſrael. Da er aber börete,
dag Archelaus im jüpifchen Lande König war, anftatt feis
nes Vaters Herodis, fürchtete er fih, dahin zu fommen.
Und im Traum empfing er Befehl von Gott, und zog in
die Derter des galiläifchen Landes; und fam und wohnete
in der Stadt, die da heißet Nazareth; auf daß erfüllet wür⸗
de, dag da gejagt ift purch den Propheten: Er fol Naza⸗
renus beißen.
Ein anberes Evangelium: Matth. 3, 13 — 17.
u der Zeit fam Jeſus aus Galiläa an den Jordan zu
Sobanne, daß er fich von ihm taufen liege. Aber Jo⸗
bannes wehrete ihm und fprach: Ich bevarf wohl, daß ich
von dir getauft werde; und du fommft zu mir? Jeſus
aber antwortete, und ſprach zu ihm: Laß jebt alfo fein;
alfo gebühret es uns alle, Gerechtigkeit zu erfüllen. Da
ließ er es ihm zu. Und va Jeſus getauft war, ftieg er
bald herauf aus dem Waſſer, und fiehe, da that fich der
Himmel auf über Ihm. Und Sohannes fah den Geift
Gottes, gleich als eine Taube, herabfahren, und über ihn
fommen. Uno fiebe, eine Stimme vom Himmel herab
ſprach: Dies ift mein lieber Sohn, an welchem ich Wohl⸗
gefallen habe,
Am Felte der Erfheinung Chrifti.
Epiſtel: Iefaia 60,1 —6.
ache dich auf, merbe Licht! denn tein Licht kommt,
und bie Herrlichkeit des Herm gehet auf über bir:
Denn fiehe, Finfternig bevedet das Erdreich, und Dunfel
bie Völfer; aber tiber dir gebet auf der Her, und feine
Herrlichkeit erjcheinet über pir. Und die Heiden werben in
Am Felle der Erfcheinung Chriſti. 483
beinem Lichte wanveln, und die Könige im Glanz, der
über dir aufgehet. Hebe deine Augen auf, und fiehe ums
ber; viefe Alle verfammelt fommen zu dir. Deine Söhne
werben von ferne fommen, und deine Töchter zur Seiten
erzogen werben. Dann wirft bu deine Luft fehen und
ausbrechen, und bein Herz wird fich wundern und ausbrei=
ten, wenn fich die Dienge am Meere zu dir befehret, und
die Macht der Heiden zu dir fommt. Denn die Menge
der Kameele wird dich beveden, die Läufer aus Midian
und Epha; fie werden aus Saba alle fommen, Gold und -
Weirauch bringen, und des Herm Lob verfündigen.
Evangelium: Matth. 2, 1— 12.
D° Jeſus geboren war zu Bethlehem im jüdiſchen
Lande, zu der Zeit tes Königs Herodis, fiehe, da ka⸗
men die Weifen vom Morgenland gen Ierufalem, und
ſprachen: Wo iſt der neugeborne König der Juden? Wir
haben feinen Stern gefehen im Morgenland, nnd find ges
fommen ihn anzubeten. Da dad ver König Herodes
börete, erfchrad er, und mit ihm das ganze Serufalem; und
lieg verfammeln alle Hohenpriefter und Schriftgelehrten un⸗
ter dem Bolt, und erforfchete von ihnen, wo Chriftug follte
geboren werden. Und fie fagten ihm: Zu Bethlehem im
jüdiſchen Lande. Denn alſo ftehet gefchrieben durch ven
Propheten: Und du Bethlehem im jüpifchen Lande, bift
mit nichten die Fleinfte unter ven Yürften Juda; denn aus
dir ſoll mir fommen ver Herzog, der über mein Bolt Iſrael
ein Herr ſei. Da berief Herodes die Weifen heimlich, und
erlernte mit Fleiß von Ihnen, wann ver Stern erfchienen
wäre; und weifete fie gen Bethlehem, und ſprach: Ziehet
bin, und forfchet fleißig nach vem Kindlein; und wenn ihr
ed findet, fo faget mir's wieder, daß ich auch fomme und
es anbete. Als fie nun den König geböret hatten, zogen
fie bin. Uno fiebe, ver Stern, ven fie im Morgenlande
geſehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und
ftand oben über, va das Kinplein war. Da fie ven Stern
ſahen, wurben fie hoch erfreuet; und gingen in das Haus,
und fanden das Kinplein mit Marla, feiner Mutter, und
484 Am 1. Sonntage nach Epiphanias.
fielen niever, und beteten es an, und tbaten ihre Schätze
auf, und fchentten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.
Und Gott befahl ihnen im Traum, daß ſie fich nicht follten
wieder zu Herodes lenken. Und zogen burch einen anvern
Weg wieder in ihr Land.
Am 1. Sonntage nah Epiphanias.
Epifkel: Röm. 12,1—6,.
DR ji ermahne euch, liebe Brüder, pur die Barmher⸗
zigfeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer,
das da lebenvig, beilig und Gott wohlgefällig jet, welches
fet euer vernünftiger Gettespienft. Und flellet euch nicht
viefer Welt gleich, fonvern verändert euch durch Verneue⸗
rung eures Sinnes, auf daß Ihr prüfen möget, weldyed ta
fei ver gute, ver wohlgefällige, und ver vollfommene Got-
ted Wille. Denn ich fage durch die Gnade, vie mir geges
ben ift, Jedermam unter euch, daß Niemand weiter von
fih halte, denn ſich's gebühret zu halten; fonvern daß er
von ihm mäßiglich halte, ein jeglicher, nach vem Gott aus⸗
getheilet hat vas Maß des Glaubens. Denn gleicher Weiſe,
als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber alle
Glieder nicht einerlei Gelchäfte haben; alſo fin wir viele
ein Leib in Ehrifto, aber unter einanver if einer des an⸗
dern Glied, und haben mancherlei Gaben, nad) ver Gnade
bie und ‚gegeben ift.
Evangelium: Luc. 2, 41 —52,
xy Eltern gingen alle Jahre gen Serufalem anf das
Oſterfeſt. Und va er zwölf Jahre alt war, gingen fie
binauf gen Serufalem, nad) Gewohnheit des Feſtes. Und
da die Tage vollenvet waren, und fie wierer zu Hmufe
gingen; blieb das Kind Jeſus zu Jeruſalem, und feine
Eltern mußten es nicht. Ste meineten aber, er wäre unter
den Gefährten; und kamen eine Tagereife, und fuchten
ihn unter ven Gefreundten und Befannten. Ind da fie
ihn nicht fanden, gingen fie wiederum gen Serufalem, und
fuchten ihn. Und e8 begab fich nach preien Tagen, fanden
fie ihn im Tempel figen mitten unter ven Lehrern, daß er
Am 2, Sonntage nach Epiphanias. 485
ihnen zubörete, und fie fragte. Und alle, vie ihm zuhöre⸗
ten, verwunverten fich feines Verſtandes und feiner Ant»
wort, Und da fie ihn fahen, entjegten fie fick. Und
feine Mutter fprady zu ihm: Mein Sohn, warum haft vu
ung das gethan? Siebe, dein Vater und ich haben dich
mit Schmerzen gefucht. Und er fprach zu ihnen: Was
it's, dag ihr mich gefucht habt? Wiſſet ihr nicht, daß Ich
fein muß in dem, das meines Vaters it? Und fie ver-
flanden das Wort uicht, das er mit Ihnen redete, Und er
aing mit ihnen hinab, und kam gen Nazareth, und war
hnen unterthban. Und feine Mutter vehielt alle Diele
Worte in ihrem Herzen. Und Jeſus nahm zu au Weig-
beit, Alter und Gnade bei Bott und den Menfchen.
Am 2. Sonntage nad Epipbanias,
’ Epiftel: Rim. 12,6 — 16.
Wir haben mancherlei Gaben, nach ver Gnade die uns
egeben if. Hat jemand Weiflagung, fo fei fie dem
Glauben ähnlich, Hat jemand ein Amt, ſo warte er des
Amts. Lehret Jemand, fo warte er ver Lehre. Ermahnet
jemand, jo warte er des Ermahnens. Gibet Jemand, fo
gebe er einfältiglich. Regieret Jemand, fo fei er forgfältig.
Uebet Jemand Barmherzigkeit, fo thue er eö mit Luſt. Die
Liebe ſei nicht falſch. Haſſet das Arge, hanget vem Guten
an. Die brüperliche Liebe unter einanver ſei herzlich.
Einer fomme vem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid
nicht träge was ihr thun follt. Seid brünftig im Geiſt.
Schidet euch in die Zeit. Seid fröhli in Hoffnung, ge-
duldig in Trübfal, haltet an am Gebet. Nehmet euch ver
Heiligen Nothourft an. Derberget gerne. Segnet vie euch
verfolgen; ſegnet und fluchet nicht. Freuet euch mit den
Fröhlichen, und weinet mit den Weinenten. Habt einerlei
Sinn unter einander. Trachtet nicht nach hoben Dingen,
ſondern haltet euch herunter zu ven Niedrigen.
Evangelium: Joh. 2 1— 11.
| 1 U am dritten Tage warb eine Hochzeit zu Cana in
Galiläa; und die Mutter Jeſu war da. Jeſus aber
486 Am 3. Sonntage nad Epiphanias.
und feine Sünger wurden auch auf die Hochzeit gelaten.
Und da es an Wein gebrach, fpricht die Mutter Jefu zu
ihm: Sie haben nicht Wein. Jeſus fpricht zu ihr:
Weib, was habe ich mit dir zu Schaffen? Meine Etunte
ift noch nicht gefommen. Seine Mutter fpricht zu ben
Dienerr: Was er euch faget, pas thut. Es waren aber
allda ſechs fteinerge Waflerfrüge gefett, nach der Weiſe
der jüdiſchen Reinigung; und gingen je in einen zwei ober
drei Maß. Jeſus Ipricht zu ihnen: Füllet die Wafferfrüge
mit Waffe. Und fie fülleten fie big oben an. Und er
fpricht zu ihnen: Schöpfet nun, und bringt e8 dem Spei-
femeifter. Und fie brachten es. Als aber der Speifemei-
fter koftete den Wein, der Waffer geweien war, und wußte
nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten es, die
das Waſſer geichöpfet hatten,) rufet der Speifemeifter dem
Bräutigam, und fpricht zu ihm: Severmann gibt zum
erften guten Wein, und wenn fie trunfen geworben find,
alsdann den geringen; vu haft ven guten Wein bisher
behalten. Das ift das erfte Zeichen, das Jeſus that, ges
ſchehen zu Sana in Galiläa, und offenbarete feine Herrlich⸗
feit, Und feine Jünger glaubten an ihn.
Am 3. Sonntage nah Epiphanias.
Epiſtel: Röm. 12,17 — 21. .
Kalte euch nicht ſelbſt für Aug. Bergeltet Niemand
Böfes mit Böfem. Fleißiget euch ver Ehrbarteit ge⸗
en Jedermann. Iſt e8 möglich, fo viel an euch ift, fo
abt mit allen Menfchen Frieden. Rächet euch felber nicht,
meine Liebften, fontern gebet Raum dem Zom; benn es
ftehet gefchrieben: Die Rache ift mein: ich will vergel-
ten, fpricht der Herr. So nun deinen Feind bungert, To
fpeife ihn; dürftet ibn, fo tränfe ihn. Wenn vu das thuft,
jo wirft du feurige Koblen auf fein Haupt fammeln. Laß
dich nicht das Böfe überwinven, ſondern überwinve dag
Böſe mit Gutem.
Evangelium: Matth. 8 1— 13.
Da Jeſus vom Berge herab ging, folgte ihm viel Volks
nad, Uno fiehe, ein Ausjägiger Fam und betete ihn,
Am 4. Sonntage nach Epiphanias. 487
an, und fprah: Herr, fo du willft, fannft vu mid) wohl
reinigen. Und Jeſus ftredte feine Hand aus, rührete ihn
an, und ſprach: Ich will es thun, fei gereiniget. Und
alfobald ward er von feinem Ausfag rein. Und Sefug
. ſprach zu ihm: Siehe zu, fage ed Niemand; fondern gehe
bin, und zeige dich dem Priefter, und opfere vie Gabe, vie
Mofes befohlen hat, zu einem Zeugniß über fi. Da aber
Jeſus einging zu Capernaum, trat ein Hauptmann zu
ihm, der bat ihn und fprach: Herr, mein Knecht liegt zu
Haufe, und iſt gichtbrüchig, und hat große Qual. Jeſus
fprach zu ihn: Ich will kommen, und ihn gefund machen.
Der Hauptmann antwortete, und fpradh: Herr, ich bin
nicht wertb, daß du unter mein Dach gebeft; fonvern fprich
nur ein Wort, fo wird mein Knecht gefund. Denn ich
bin ein Menſch, dazu der Obrigfeit untertban, und habe
unter mir Kriegöfnechte; noch wenn ich fage zu einem:
Gehe bin, fo gehet er; und zum andern: Komm ber, fo
fommt er; und zu meinem Knechte: Thue das, fo thut
erd. Da das Jeſus hörete, verwunderte er fich, und fprach
zu denen bie ihm nachfolgeten: Wahrlich, ich fage euch,
folhen Glauben habe ich in Iſrael nicht gefunvpen. Aber
ich fage euch: Viele werben fommen vom Morgen und
vom Abend, und mit Abrabam und Iſaak und Jakob im
Himmelreich fiten. Aber vie Kinder des Reichs werden
ausgeſtoßen in die Außerfte Finſterniß hinaus, da wird fein
Heulen und Zähnflappen. Und ſrag zu dem Haupt⸗
mann: Gehe hin, dir geſchehe, wie du geglaubet haſt.
Und ſein Knecht ward geſund zu derſelbigen Stunde.
An A. Sonntage nach Epiphanias.
Epiſtel: Röm. 13, 8— 10.
Seid Niemand nichts ſchuldig, denn dag ihr euch unter
einander liebet; denn wer ven andern liebet, ver hat
das Geſetz erfüllet. Denn das da gelagt iſt: Du fouft
nicht ehebrechen; du follft nicht tödten; bu ſollſt nicht
fehlen; du ſollſt nicht falſch Zeugniß geben; dich foll
nichts gelüften, und fo ein ander Gebot mehr iſt, das
488 Am 5. Sonntage nach Epiphanias.
wird in diefem Wort verfaflet: Du follft deinen Nächften
lieben, ala dich felbft. Die Liebe thut vem Nächften nichte
T.öfes. Sp ift nun die Liebe des Geſetzes Erfüllung.
Evangelium: Math 8,3 — 77,
C geiue trat in das Schiff, und feine Jünger folgten ihm.
«Find fiehe, ta erhob fich ein groß Ungeſtüm im Meer,
ao, das auch das Schifflein mit Wellen bevedt wart;
ud er ſchlief. Und vie Jünger traten zu ihm, und wed-
ter ihn auf, und ſprachen: Herr, bilf ung, wir verderben!
Ta fagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen! warum feid
ihr fo furdtfam? Und fland auf und bedrohete ven Wind
ud das Meer; ta ward ed ganz ſtille. Die Menichen
arer verwunderten fich, und ſprachen: Was ifl das für
ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorfam ift!
Am 5. Sonntagenah Epiphanias.
Epiſtel: Sof. 3,12 — 17.
3° ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heili⸗
gen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlich⸗
fe:t, Demuth, Sanftmuth, Geduld; und vertrage einer
din andern, und vergebet euch unter einanver, fo Jemand
Klage hat wider ven andern ; gleishwie Chriftus euch ver⸗
geben bat, alfo auch ihr. Licher alles aber zichet am tie
Lebe, Die da ift das Band ver Bollfommenbeit. Und ver
Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch
dırufen fein in Einem Leibe; und ſeid danfbar. Laflet
das Wort Chrifti unter euch reichlich wohnen, in aller
Vzeisheit; lehret und ermabnet euch felbft mit Palmen
und Lobgefängen, und geiftlichen, lieblichen Liedern; und
fi.get vem Herm in eurem Herzen. Und Alles, was ihr
tbut mit Worten over mit Werfen, dag thut alles in dem
Namen des Herrn Sefu, und danfet Gott und dem Pater
durch ihn.
Evangelium: Matth. 13, 241— 30.
Sgelus legte ihnen ein ander Sleichniß vor, und fprad:
Das Himmelreich ift gleich einem Menfchen, der guten
En nn
Am 6. Sonntage nad Epiphanias. 489
Samen auf feinen Ader füete. Da aber die Leute fchlie-
fen, fam fein Feind, und fäete Unfraut zwifchen ven Weis
zen, und ging davon. Da nun bag Kraut wuchs, und
Frucht brachte, da fand fi) audy das Unfraut. Da traten
die Knechte zu dem Hausvater und fprachen: Herr, haft
du nicht guten Samen auf teinen Ader gefüet? Woher
hat er venn tag Unfraut? Er ſprach zu ihnen: Das hat
der Feind getban. Da ſprachen die Knechte: Willſt vu
denn, taß wir hingehen und es ausgäten? Er ſprach:
Nein! auf daß ihr nicht zugleich ven Weizen mit ausraus
fet, fo ihr das Unfraut ausgätet. Laſſet beides mit ein⸗
ander wachjen, bis zu der Ernte; und um der Ernte Zeit
will ich zu den Schnitten fagen: Sammelt zuvor dag
Unfraut, und bindet e8 in Bünblein, daß man eg verbrenne;
aber ven Weizen fammelt mir in meine Scheuer,
Am 6. Sonntagenah Epiphanias.
Epiſtel: 29er. 1,16 — 21.
Wir haben nicht den klugen Fabeln gefolget, da wir
euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft un⸗
ſers Herrn Jeſu Chriſti; ſondern wir haben ſeine Herr⸗
lichkeit ſelbſt geſehen. Da er empfing von Gott ven Va⸗
ter Ehre und Preis, turd eine Stimme, die zu ihm ge⸗
ſchah von der großen Herrlichkeit, vermaßen: Dies ift mein
lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen babe. Und dieſe
Stimme haben wir gehöret vom Himmel gebracht, da wir
mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Wir haben ein
feftes prophetifches Wort, und ihr thut wohl, vaß ihr var
auf achtet, als auf ein Licht, Tas da fcheinet in einem dun⸗
feln Ort, bis ver Tag anbreche und ver Morgenftern aufs
gehe in euren Herzen. Und dag follt ihr für das erfte
wiffen, Daß feine Weiſſagung in ver Schrift gefchiebet aus
eigener Auslegung. Denn es ift noch nie feine Weilla-
gung aus menſchlichem Willen hervorgebracht ; fondern
pie heiligen Menichen Gotted haben geredet, getrieben von
dem heiligen Geiſt.
490 Am Feſte ver Darftellung Jeſu im Tempel,
Evangelium: Matth. 17,1—9.
1 WU nach ſechs Tagen nahm Jeſus zu ſich Petrus und
Jacobus Und Johannes, feinen Bruter, und führete
fie beifeits auf einen hoben Berg. Und warb verfläret
vor ihnen, und fein Angeficht Teuchtete wie die Sonne, und
feine Kleiver wurden weiß, als ein Richt. Und ftehe, da
erfchienen ihnen Mofes und Eliag, die redeten mit ihm.
Petrus aber antwortete, und ſprach zu Jeſu: Herr hier if
gut fein; willſt du, fo wollen wir bier prei Hütten machen,
dir eine, Mofes eine, und Elias eine. Uno da er noch alfo
redete, fiehe, da überfchattete fie eine lichte Wolfe Und
fiebe, eine Stimme aus ver Wolfe ſprach: Dies ift mein
lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, ven follt
ihr hören! Da das die Jünger höreten, fielen fie auf ihr
Angeficht, und erfchraden fehr. Jeſus aber trat zu ihnen,
rührte fie an und ſprach: Stehet auf, und fürchtet euch
nit! Da fie aber ihre Augen aufhoben, fahen fie Nie⸗
mand venn Jeſum allein. Und ba fie vom Berge herab
gingen, gebot ihnen Jeſus, und fprach : Ihr follt Died Ge⸗
fiht Niemand fagen, bis des Menſchen Sohn von den
Todten auferſtanden iſt.
Am Feſte der Darſtellung Jeſu im Tempel, oder der
Neinigung Mariä.
Epiſtel: Malachiä 3, 1—5.
Siehe, ich will meinen Engel fenven, ver vor mir ber
den Weg bereiten fol. Und bald wird kommen zu
feinem Tempel der Herr, den ihr fuchet, und ter Engel des
Bundes, deß ihr begehret. Siebe, er fommt, fpricht ver
Herr Zebaoth. Wer wird aber ten Tag feiner Zufunft
erleiden mögen? Und wer wird beftehen, wenn er wird
erfcheinen? Denn er iſt wie das Feuer eines Goltfchmies
des, und wie die Seife ver Wäſcher. Er wird figen und
fchmelzen, und das Silber reinigen; er wird die Kinter
Levi reinigen und läutern, wie Gold und Silber; dann
werben fie dem Herrn Speisopfer bringen in Gerechtigfeit ;
und wird dem Herrn wohl gefallen das Speisopfer Juda's
4 I
Am Sonntage Septungefima. 491
und Serufalem’s, wie vorhin und vor langen Sahren.
Und ich will zu euch fommen und euch ftrafen, und will
ein fchneller Zeuge fein wider vie Zauderer, Ehebrecher
und Meineidigen, und wider bie, jo Gewalt und Unrecht
thun ven Tagelöhnern, Wittwen und Waifen, und ven
Fremdling drüden, und mich nicht fürchten, fpricht der
Herr Zebaoth.
. Cvangelium: Lur 2, 2 — 32.
wu» da die Tage ihrer Reinigung nach dem Geſetze Mo⸗
ſis famen, brachten fie ihn gen Serufalem, auf daß fie
ihn darftelleten dem Herrn; (wie venn gejchrieben ftehet in
dem Geſetz des Herrn; Allerlei Männlein, dag zum erften
die Mutter bricht, fol dem Herrn geheiliget heißen,) und
daß fie gäben das Opfer, nach tem gelagt ift im Geſetz
des Herrn, ein Paar Zurteltauben, oder zwei junge Tau⸗
ben. Und fiebe, ein Menſch war zu Serufalem, mit Na⸗
men Simeon ; und berjelbe Menſch war fromm und got⸗
tegfürdhtig, und wartete auf ven Troſt Iſraels, und ver
heilige Geift war in ihm; und ihm war eine Antwort ge⸗
worden von dem heiligen Geift, er follte ven Top nicht
fehen, er hätte denn zuvor den Ehrift des Herrn gejehen.
Ind fam aus Anregen des Geifted in ven Tempel. Und
da die Eltern dag Kind Jeſum in ven Tempel brachten,
dag fie für ihn thäten, wie man pflegt nach dem Geſetz;
da nahm er ihn auf feine Arme, und lobete Gott, und
ſprach; Herr, nun läffeft du deinen Diener im Frieden
fahren, wie vu geſagt haft; denn meine Augen haben dei⸗
nen Heiland gefehen, welchen bu bereitet haft vor allen
Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preije
deines Volks Iſrael.
Anm Sonntage Septuageſima.
Epiftel: 1 Cor. 9,24; 10,5.
Wiſſeet ihr nicht, daß die, ſo in den Schranken laufen,
die laufen alle, aber Einer erlanget das Kleinod?
Lauft nun alſo, daß ihr es ergreifet. Ein Jeglicher aber,
der da kämpfet, enthält ſich alles Dinges; jene alſo, daß
492 Am Sonntage Septuagefima.
fie eine vergängliche Krone empfangen ; wir aber eine un=
vergängliche. Ich Taufe aber alfo, nicht ald aufs Unge—
wille; ich fechie alſo, nicht als ver in tie Zuft ftreichet.
Sontern ich betäube meinen Leib und zähme ibn, daß ich
nicht Den andern predige, und felbft verwerflich werte. Ich
will euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten, daß unfere
Väter find alle unter der Wolfe geweien und find alle
dur Das Meer gegangen ; und ſind alle unter Moſes ge⸗
tauft, mit der Wolfe und mit tem Meer; und haben alle
einerlei geiftliche Speife gegeffen ; und haben alle einerlei
geiftlichen Tranf getrunfen; fie tranfen aber von dem
geiktigen Fels, der mit folgete, welcher war Chriftug.
ber an ihrer vielen hatte Gott fein Wohlgefallen ; venn
fie find nievergefchlagen in ver Wüſte.
Evangelium: Matth. 8, 1— 16,
Das Himmelreich iſt gleich einem Hausvater, der am
Morgen ausging, Arbeiter zu miethen in ſeinen Wein⸗
berg. Und da er mit den Arbeitern eins ward um einen
Groſchen zum Tagelohn, ſandte er ſie in ſeinen Weinberg.
Und ging aus um die dritte Stunde, und ſahe andere an
dem Marft müßig ftehen; und fprach zu ihnen: Gebet
ihr auch hin in ven Weinberg; ich will euch geben, was
recht ift. Und fie gingen bin, Abermal ging er aus um
bie fechfte und neunte Stunde, und that gleich alſo. Um
bie eilfte Stunve aber ging er aus, und fand antere müs
Sig ftehen, und ſprach zu ihnen: Was ftehet ihr hier ven
ganzen Tag müßig? Sie fpradhen zu ihn: Es bat ung
Niemand gebingt. Er ſprach zu ihnen: Gebet ihr auch
hin in ven Weinberg; und was recht fein wird, foll euch
werden. Da e8 nun Abend ward, ſprach ver Herr des
Weinberge zu feinem Schaffner: Rufe vie Arbeiter, und
gib ihnen den Lohn; und hebe an an ven legten, bie zu
den erften. Da famen, vie um die eilfte Stunde gebin-
get waren, und empfing ein jeglicher feinen Grofchen. Da
aber vie erften famen, meineten fie, fie würden mehr empfans
en; und fie empfingen auch ein jeglicher feinen Grofchen.
nd da fie den empfingen, murreten fie wider ven Hausva⸗
En.
| BEE
Am Sonntage Seragelima. 493
ter, und ſprachen: dieſe legten haben nur eine Stunde ge-
arbeitet, und du haft fie ung gleidy gemacht, die wir des
Tages Laft und Hige getragen haben. Er antwortete
aber, und fagte zu einem unter ihnen: Mein Freund, ich
thue dir nicht unrecht. Biſt vu nicht mit mir eins gewor⸗
den um einen Grofchen? Nimm, was dein ift, und gehe
hin. Sch will aber vielen legten geben, gleich wie bir,
Oder habe ich nicht Macht zu thun, was ich will, mit dem
Meinen? Steheft du darum fcheel, daß ich fo gütig bin?
Alfo werben vie lebten die erften, und vie erften tie lebten
fein. Denn viele find berufen, aber wenige find auger>
wählet.
Am Sonntage Sexageſima.
Epiſtel: 2. Cor. 11, 19 — 33; 1,1—9.
Se vertraget gerne die Narren, dieweil ihr Hug feiv.
Ihr vertraget, fo euch Jemand zu Knechten madht, fo
euch Jemand ſchindet, fo euch Jemand nimmt, fo euch
Jemand troßet, jo euch Jemand in das Angeficht freichet.
Das füge ich nach der linehre, al3 wären wir ſchwach ge=
worden. Worauf nun Semand fühn ift, Cich rede in
Zhorheit) darauf bin ich auch fühn. Sie fine Hebräer;
ih aud. Sie find Sfraeliten; ih auch. Sie find Abra=
hama Samen; ic auch. Sie find Diener Chriſti; Cich
rede thörlich) ich bin wohl mehr. ch habe mehr gearbei⸗
tet, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin öfter gefangen,
oft in Topes-Nöthen geweien. Bon ven Juden habe ich
fünfmal empfangen vierzig Streiche, weniger eind. Ich
bin dreimal geftäupet, einmal gefteiniget, dreimal habe ich
Schiffbruch erlitten, Tag und Nacht habe ich zugehracht in
der Tiefe (des Meeres.) Ich bin oft gereifet; ich bin in
Gefahr geweſen zu Waſſer, in Gefahr unter den Mördern,
in Gefahr unter ven Juden, in Gefahr unter ven Heiden,
in Gefahr in ven Städten, in Gefahr in ver Wüſte, in
Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter ven falfchen Brü-
dern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger
und Durft, in viel Faften, in Yroft und Blöße; ohne was
494 Am Sonntage Seragefima.
ſich fonft zuträget, nämlich, daß ich täglich werde angelau⸗
fen, und trage Sorge für alle Gemeinen. Wer ift Schwach,
und ich werte nicht ſchwach? Wer wird geärgert, und ich
brenne nit? So ich mich je rühmen foll, will ich mid
meiner Schwachheit rühmen. Gott und der Bater unfere
Herrn Jeſu Ehrifti, welcher fei gelobet in Ewigfeit, weiß,
dag ich nicht Lüge. Zu Damascus ber Kantpfleger tes
Königs Aretas verwahrete die Stadt der Damaffer, und
wollte mich greifen; und ich warb in einem Korbe zum
Fenſter aus durch die Mauern niedergelaffen, und entrann
aus feinen Händen. Es ift mir ja das Rühmen nichts
nüße; doch will ich fommen auf die Gefichte und Offenba⸗
rungen des Herrn. Ich fenne einen Menſchen in Chrifto
vor vierzehn Jahren; Cift er in dem Leibe geweſen, fo weiß
ich es nicht; oder ift er außer vem Leibe geweſen, fo weiß
ich es auch nicht; Gott weiß e8.) verfelbige warb entzückt
big in den dritten Himmel, Und ich kenne venfelbigen Men⸗
fchen, (ob er in dem Leibe, oder außer dem Leibe geweſen
ift, weiß ich nicht; Gott weiß e8.) Er ward entzüdt in das
Paradies, und hörete unausfprechliche Worte, welche fein
Menſch fagen kann. Davon will id mich rühmen; von
mir felbft aber will ich mich nichts rühmen, ohne meiner
Schwachheit. Und fo ich mich rühmen wollte, thäte ich
darum nicht thörlich; denn ich wollte die Wahrheit fagen.
Ich enthalte mich aber deß, auf daß nicht Jemand mid
höher achte, venn er an mir fiehet, oder von mir böret.
Und auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung übers
hebe, ift mir gegeben ein Pfahl in's Fleiſch, nämlich des
Satans Engel, der mich mit Fäuſten fchlage, auf daß ich
mich nicht überhebe. Dafür ich dreimal dem Herm gefle⸗
het habe, daß er von mir wiche. Lind er bat zu mir ges
fagt: Laß dir an meiner Gnade genligen, denn meine
Kraft tft in den Schwachen mächtig. Darum will ich mid
am allerliebften rühmen meiner Schwachheit, auf daß vie
Kraft Chriſti bei mir wohne.
Am Sonntage Duinquagefima oder Eſtomihi. 495
Cvangelium: Lu. 8, 4—15.
De nun viel Volks bei einander war, und aus den
Städten zu ihm eileten, ſprach er durch ein Gleichniß:
Es ging ein Säemann aus zu ſäen feinen Samen; und
indem er fäete, fiel etliches an ven Weg, und warb vertres
ten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen ed auf. Und
etliches fiel auf ven Fels; und da es aufging, verdorrete
es, darum, daß es nicht Saft hatte. Und etliches fiel mit-
ten unter die Domen; und die Domen gingen mit auf,
und erflidten ed. Und etliches fiel auf ein gutes Land;
und es ging auf, und trug hundertfältige Frucht. Da er
das fagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, ver hörel Es
fragten ihn aber feine Jünger, und ſprachen, was dieſes
Gleichniß wäre? Er aber —* Euch iſt es gegeben, zu
wiſſen das Geheimniß des Reiches Gottes: den andern
aber in Gleichniſſen, daß ſie es nicht ſehen, ob ſie es ſchon
ſehen, und nicht verſtehen, ob fie es ſchon hören. Das iſt
aber das Gleichniß: Der Same iſt das Wort Gottes.
Die aber an dem Wege ſind, das ſind, die es hören; dar⸗
nach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren
Herzen, auf daß ſie nicht glauben und ſelig werden. Die
aber auf dem Fels ſind die, wenn ſie es hoͤren, nehmen ſie
das Wort mit Freuden an; und die haben nicht Wurzel,
eine Zeitlang glauben ſie, und zu der Zeit der Anfechtung
fallen ſie ab. Das aber unter die Dornen fiel ſind die,
ſo es hören, und gehen hin unter den Sorgen, Reichthum
und Wolluſt dieſes Lebens, und erſticken, und bringen keine
Frucht. Das aber auf dem guten Lande, ſind die das
Wort hören und behalten in einem feinen guten Herzen,
und bringen Frucht in Geduld.
Am Sonntage Oninguagefima oder Eftomibi.
Woenn id mit Menſchen⸗ und mit Engelzungen rebete,
und hätte der Liebe nicht, fo wäre ich ein tönend Erz,
oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weiflagen
fönnte, und wüßte alle Geheimniffe und alle Erfenntniß,
496 Am Sonntage Duinguagefima oder Eftomiht.
und hätte allen Glauben, alfo, daß ich Berge verfeßte, und
hätte der Liebe nicht, fo wäre ich nichts. Und wenn ich
alle meine Habe ven Armen gäbe, und ließe meinen Feib
brennen, und hätte der Liebe nicht, fo wäre mir es nichte
nütze. Die Liebe iſt langmüthig und freunvlich, vie Liebe
eifert nicht, Die Liebe treibet nicht Muthwillen, fie blähet
fich nicht, fie ftellet fich nicht ungebertig, fie fuchet nicht Tas
Ihre, fie läſſet fich nicht erbittern, fie trachtet nicht nach
Schaden, fie freuet fich nicht der Ungerechtigkeit, fie freuet
fih aber der Wahrheit; fie verträget alles, fie glaubet alleg,
fie boffet alles, fie vulvet alles. Die Liebe höret nimmer
auf, jo doch vie Weiffagungen aufhören werten, und bie
Sprachen aufhören werden, und die Erkenntniß aufhören
wird. Denn unfer Wiſſen tft Stückwerk, und unfer Reif-
fagen iſt Stüdwerf, Wenn aber fommen wird das Voll⸗
fommene, fo wird das Stüchverf aufhören. Da ich ein
Kind war, da rerete id) wie ein Kind, und war flug wie
ein Kind, und hatte finvifche Anſchläge; da ich aber ein
Mann ward, that ich ab, was kindiſch war. Wir ſehen
jegt Dur einen Spiegel in einem tunfeln Wort; dann
aber von Angefiht zu Angeſicht. Dept erfenne ich es
ſtückweiſe; dann aber werve ich es erfennen, gleichwie ich
erfannt bin. Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe,
biefe drei; aber die Liebe ift die größefte unter ihnen.
Evangelium: Luc, 18, 31 —43,
Spelus nahm aber zu fi tie Zwölfe, und fprad zu
ihnen: Sebet, wir geben hinauf gen Serufalem, und
ed wird alles vollendet werben, pas gefchrieben ift durch die
Propheten von des Menfchen Sohn. Denn er wird über⸗
antwortet werben den Heiden; und er wirb verfpottet, und
geichinähet, und veripeiet werden; und fie werven ihn geis
ßeln und törten; und am dritten Tage wird er wierer aufs
erftehen. Sie aber vernahmen ver feines, und die Rede
war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das gefagt
war. Es geſchah aber, da er nahe zu Sericho kam, ſaß
ein Blinder am Wege, und bettelte. Da er aber hörete
das Volk, das durchhin ging, forfchete er, was das wär.
N
Am Feſte der Verkündigung Mariä. 497
Da verfündigten fie ihm, Jeſus von Nazareth ginge vors
über. Under rief und ſprach: Sefu, vu Sohn Davivg,
erbarme dich meiner! Die aber vorne an gingen, bedro⸗
beten ihn, er follte fchweigen. Er aber fchrie vielmehr:
Du Sohn Davids, erbarme Lich meiner! Jeſus aber
ftand fill, und hieß ihn zu fich führen. Da fie ihn aber
nahe bei ihn brachten, fragte er ihn, und ſprach: Was
willſt du, daß ich dir thun fol? Er fpradh: Her, daß ich
fehen möge. Und Jeſus ſprach zu ihm: Sei fehend;
dein Glaube hat dir geholfen. Und alfobald warb er
fehend, und folgete ihm nach und pried Gott. Und alles
Volt, daß folches fahe, lobeit Gott.
Am Fefte der Verkündigung Mariä.
Epiſtel: Jeſaiä 7, 10— 15.
1» der Herr redete abermal zu Ahas, und fpradh: For⸗
dere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es jet
unten in der Hölle, oder proben in ver Höhe. Aber Abag
Sprach: Ich will es nicht fordern, daß ich den Herrn nicht
verfuhe. Da fprad er: Wohlan, fo höret ihr vom Haufe
Davids: Iſt ed euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidi⸗
get, ihr müflet auch meinen Gott beleirigen? Darum fo
wird euch der Herr felbft ein Zeichen geben: Siehe, eine
Jungfrau tft fhwanger, und wird einen Sohn gebären,
den wird fie heißen Immanuel. Butter und Honig wird
er effen, daß er wille DBöfes zu verwerfen und Gutes zu er=
wählen.
Evangelium: Lur. 1,26— 38,
nd im fechiten Monat ward der Engel Gabriel gefandt
von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißet Nazareth,
zu einer Jungfrau, die vertrauet war einem Manne, mit
Namen Joſeph, vom Haufe Davids; und die Jungfrau
bieg Maria. Und ter Engel fam zu ihr binein, und
ſprach: Gegrüßet feift vu, Holpfelige, der Herr ift mit dir,
du Gebenereiete unter ven Weibern. Da fie aber ihn fab,
erihrad fie über feiner Rede, und gedachte: Welch ein
Gruß iſt das? Und der Engel fprach zu ihr: Fülrchte Dich
21* .-
498 Am 1. Sonntage in der Faften, oder Invocavit.
richt, Maria, du haft Gnade bei Gott gefunden. Siehe,
da wirft Schwanger werben im Leibe, und einen Eohn ge-
Firen, deß Namen follft vu Jeſus heißen. Der wird groß
und ein Sohn des Höchften genannt werden, und Gott der
gerr wird ihm den Stuhl feines Vaters David geben;
und er wird ein König fein über das Haus Jacobs ewig-
- Th, und feines Königreichs wird fein Ente fein. Ta
ſprach Maria zu dem Engel: Wie foll das zugehen?
fintemal ich von feinem Manne weiß. Der Engel ant⸗
wortete und fprach zu ihr: ‘Der heilige Geift wird über dich
fummen, und die Kraft des Höchſten wird dich überfchat-
tn; darum auch bad Heilige, pas von dir geboren wird,
wird Gotted Sohn genannt werben. Und fiebe, Elifaberh,
beine Befreundete, ift auch Schwanger mit einem Sobne in
ihrem Alter; und gebet jet im fechften Monat, vie im Ges
fchret ift, daß fie unfruchtbar fe. Denn bei Gott iſt fein °
Ding unmöglich. Maria aber ſprach: Siehe, ich bin des
Herrn Magd; mir geichehe, wie du gefagt haft. Und ver
Engel ſchied von ihr.
Am 1. Sonntage in der Faften, oder Invocavit.
Epiſtel: 2. Cor. 6, 1 — 10.
Wir ermahnen aber euch, als Mithelfer, daß ihr nicht
vergeblich die Gnade Gottes empfahet. Denn er
ſpricht: Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhöret, und
habe dir am Tage des Heils geholfen. Sehet, jetzt iſt die
angenehme Zeit, jetzt iſt der Tag des Heils. Laſſet und
aber Niemand irgend ein Aergerniß geben, auf daß unſer
Amt nicht verläftert werve. Sondern in allen Dingen lafs
fet ung bemweifen als die Diener Gottes, in großer Geduld
ir. Trübfalen, in Nöthen, in Aenaften, in Schlägen, in Ge⸗
füngniffen, in Aufruhr, in Arbeit, in Wachen, in Faſten,
in Keufchheit, in Erfenntniß, in Langmuth, in Freundlich⸗
feit, in dem heiligen Geift, in ungefärbter Liebe, in dem
Torte der Wahrheit, in ver Kraft Gottes, durch Waffen
d:r Gerechtigfeit, zur Rechten und zur Linken; durch Ehre
und Schande, durch böje Gerüchte und gute Gerüchte; ale
Am 2. Sonntage in ver Faften, oder Reminiſcere. 499
die Berführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten,
und tod befannt; als die Sterbenden, und ſiehe, wir
leben; als vie Gezüchtigten, und doch nicht ertödtet; als
die Traurigen, aber allegeit fröhlich; als Die Armen, aber
die doch viele reich machen; als die nichts inne haben, und
doc alles haben.
Evangelium: Math. 4, 1—11.
a warb Zefus vom Geifte in die Wüfte geführet, auf
N daß er von dem Teufel verfucht würde. Und ba er
vierzig Tage und vierzig Nächte gefaftet hatte, hungerte ihn.
Und der Verſucher trat zu ihm, und ſprach: Bift vu Got⸗
tes Sohn, fo ſprich, daß diefe Steine Brod werden. Und
er antwortete, und Sprach: Es flehet geichrieben: Der
Menſch lebt nicht vom Brod allein; fonvern von einem
jeglichen Wort, das dur den Mund Gottes geht. Da
führete ihn ver Teufel mit ſich in tie heilige Stadt, und
ftellete ihn auf die Zinne des Tempels, und Iprach zu Ihn:
Biſt vu Gottes Sohn, fo laß dich hinab; denn es ftehet
geichrieben: Er wird feinen Engeln über dir Befehl thun,
und fie werden dich auf ven Händen tragen, auf Daß du
beinen Fuß nicht an einen Stein ſtoßeſt. Da ſprach Jeſus
zu ihm: Wiederum ftehet auch geichrieben: Du ſollſt Gott,
deinen Herrn, nicht verluchen. Wiederum führete ihn ver
Zeufel mit ſich auf einen feßr hohen Berg, und zeigete ihm
alle Reiche ver Welt und ihre Herrlichfeit; und fprach zu
ihm: Dies alles will ich dir geben, fo du niederfällft, und
mich anbeteft. Da ſprach Sefus zu ihm: Hebe dich weg
von mir, Satan! denn e8 ftehet geichrieben: Du ſollſt an⸗
„beten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen. Da vers
ließ ihn der Teufel; und fiehe, da traten die Engel zu ihm,
ind dieneten ihn. .
Am 2. Sonntage in der Faften, oder Neminifcere,
Epiftel: 1, Theſſal. 4, 1—7.
Liebe Brüder, wir bitten euch, und ermahnen in dem
Herrn Jeſu, nachdem ihr von und empfangen habt,
wie ihr follet wandeln und Gott gefallen, daß ihr immer
500 Am 3. Sonntage In der Faſten, oder On. —
völliger werdet. Denn ihr wiſſet, welche Gebote wir euch
gegeben haben, durch ven Herrn Jeſum. Denn dag ift der
Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet Die Hurerei,
und ein jeglicher unter euch wille fein Faß zu behalten in
Heiligung und Ehren; nicht in der Zuftfeuche, wie die Hei⸗
ben, die von Gott nichts wiſſen; unt daß Niemand zu weit
greife, noch verwortbeile feinen Bruder im Handel; denn
der Herr ift ver Rächer über das alles, wer wir euch zuvor
gejagt und bezeuget haben. Denn Gott hat und nicht be
zufen zur Unreinigfeit, ſondern zur Heiligung.
Evangelium: Matib. 15, 21 — W.
Und Jeſus ging aus von dannen, und entwich in die Ge⸗
gend Tyrus und Sidon. Und ſiehe, ein canangäiſch
Weib ging aus derſelbigen Grenze, und ſchrie ihm nach
und ſprach: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich mei⸗
ner; meine Tochter wird vom Teufel übel geplaget. Und
er antwortete ihr kein Wort. Da traten zu ihm ſeine
Jünger, baten ihn und ſprachen: Laß ſie doch von dir,
denn ſie ſchreiet uns nach. Er antwortete aber und ſprach:
Ich bin nicht geſandt, denn nur zu den verlornen Schafen
von dem Hauſe Iſrael. Sie kam aber, und fiel vor ihm
nieder und ſprach: Herr, hilf mir! Aber er antwortete
und ſprach: Es iſt nicht fein, daß man den Kindern ihr
Brod nehme, und werfe es vor die Hunde. Sie ſprach:
Ja, Herr; aber doch eſſen die Hündlein von den Broſam⸗
lein, die von ihrer Herren Tiſche fallen. Da antwortete
Jeſus, und ſprach zu ihr: O Weib, dein Glaube iſt groß!
dir geſchehe, wie du willſt. Und ihre Tochter ward geſund
zu derſelbigen Stunde.
Am 3. Sonntage in der Faſten, oder Oculi.
Epiftel: Epheſer 5, 1—9.
So ſeid nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder;
und wandelt in der Liebe, gleichwie Chriſtus uns hat
geliehen, und fich felbft vargegeben für und, zur Gabe und
pfer, Gott zu einen füßen Geruch. Hurerei aber und
alle Unreinigfeit, oder Geiz, laſſet nicht von euch gefagt
Am 3. Sonntage in der Faften, oder Deuli. 501
werben, wie ven Heiligen zuftehet; auch ſchandbare Worte
und Rarrenıheidinge, oder Scherz, welche euch nicht ziemen,
fondern vielmehr Dankſagung. Denn tas folt ihr wiflen,
daß fein Hurer, oder Unreiner, oder Geiziger (welcher ift
ein Götzendiener) Erbe pet an vem Reiche Chriftt und
Gottes. Laſſet euch Niemand verführen mit vergeblichen
Worten; denn um dieſer willen fommt der Zorn Gottes
über die Kinder bed Unglaubens. Darum feid nicht
ihre Mitgenoffen. Denn ihr mwaret weiland Yinfterniß,
nun aber feid ihr ein Licht in vem Herm. Wandelt wie
“ die Kinder des Lichts. Die Frucht des Geiftes ift allerlei
Gütigfeit, und Gerechtigkeit, und Wahrheit.
Evangelium: Luc. 11, 14 — B.
Speiue trieb einen Teufel aug, ver war ftumm. Und e8
geſchah, da ver Teufel ausfuhr, va redete der Stumme.
Und das Volk verwunderte fih. Etliche aber unter ihnen
fprachen:: Er treibet die Teufel aus durch Beelzebub, den
Oberſten der Teufel. Die andern aber verfuchten ihn, und
begehrten ein Zeichen von ihm vom Himmel. Er aber
vernahm ihre Gedanken, und ſprach zu ihnen: Ein jegli=
ches Reich, fo es mit ihm felbft uneins wird, dag wird
wüſte, und ein Haus fällt über das andere. Iſt denn ver
Satanas auch mit ibm felbft uneing, wie will fein Reich
befteben? Dieweil ihr faget, ich treibe tie Teufel aus
durch Beelzebub, Sp aber ich vie Teufel durch Deelzebub
austreibe, durch wen treiben fie eure Kinter aus? Da=
rum werben fie eure Richter fein. So ich aber durch
Gottes Finger Die Teufel austreibe, jo kommt je dag Reid)
Gottes zu euh. Wenn ein ftarfer Gewappneter feinen
Palaft bewahret, fo bleibet das Seine mit Trieben. Wenn
aber ein Stärkerer über ihn fommt, und überwindet ihn,
fo nimmt er ihm feinen Harnifch, darauf er fich verlich,
und theilet ven Raub aus. Wer nicht mit mir ift, ver ift
wider mich; und wer nicht mit mir fanımelt, ter zerſtreuet.
Wenn der unlaubere Geift von dem Menfchen ausführt,
fo durchwandelt er dürre Stätte, ſuchet Rube, und findet
ihrer nicht; fo fpricht er: Sch will wieder umfehren in
502 Am A. Sonntage in der Faſten, oder Kätare.
mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er
tommt, fo findet er es mit Beſemen gefebret und geſchmücket.
Dann gehet er bin und nimmt fieben Geifter zu fich, vie
ärger find denn er felbft: und wenn fie hinein fommen,
wohnen fie da; und wirb hernach mit vemfelbigen Men⸗
fchen ärger venn vorhin. Und es begab ſich, va er ſolches
revete, erhob ein Weib im Bolf die Stimme, und ſprach
zu ihm: Selig ift der Leib, ver dich getragen bat, und tie
Brüſte, die du gelogen haſt. Eraber ſprach: Ja, felig
find, die Gottes Wort hören und bewahren.
Am A. Sonntage in der Falten, oder Lätare.
Epifel: Gal. 4, 1 — 31.
Saget mir, die ihr unter dem Geſetz ſein wollt, habt ihr
das Geſetz nicht gehoͤret? Denn es ſtehet geſchrieben,
daß Abraham zween Söhne hatte; einen von der Magd,
den andern von der Freien. Aber der von der Magd war,
iſt nach dem Fleiſch geboren; der aber von der Freien iſt
durch die Verheißung geboren. Die Worte bedeuten
etwas; denn dag find die zwei Teſtamente, eins von dem
Berge Sinat, dag zur Knechtfchaft gebieret, welches ift vie
Hagar. Denn Hagar beißt in Arabien der Berg Sinai,
und langet bie gen Jeruſalem, das zu diefer Zeit ift, und
ift dienftbar mit feinen Kindern. Aber das Jeruſalem,
das proben ift, das ift die Freie; Die ift unfer aller Mut⸗
ter. Denn es jtehet geichrieben: Sei fröhlich du Unfrucht>
bare, die du nicht gebiereft, und brich hervor, und rufe, bie
du nicht ſchwanger bift; denn die Einfame bat viel mehr Kin⸗
der, venn die ven Mann hat. Wir aber, liebe Brüder, find
Iſaaks, nach der Verheißung, Kinder. Aber gleichwie zu
der Zeit, der nach dem Fleiſch geboren war, verfolgete ven,
der nach dem Geift geboren war; aljo.gebet es jetzt auch.
Aber was fpricht die Schrift? Stoß die Magp hinaus mit
ihrem Sohne; denn der Magd Sohn foll nicht erben mit
dem Sohne ver Freien. So find wir nun, liebe Brüper,
nicht ver Magd Kinder, ſondern der Freien.
Am A. Sonntage in der Yaften, over Lätare. 503
Eine andere Epifel: Röm.8 3 — 39,
Wir wiſſen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge
zum Beſten dienen, die nach dem Vorſatz berufen
ſind. Denn welche er zuvor verſehen hat, die hat er auch
verordnet, daß ſie gleich ſein ſollten dem Ebenbilde ſeines
Sohnes, auf daß derſelbige der Erſtgeborne ſei unter vielen
Brüdern. Welche er aber verordnet hat, die hat er auch
berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht
gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch
herrlich gemacht. Was wollen wir denn hierzu ſagen?
Iſt Gott für uns, wer mag wider uns ſein? welcher auch
ſeines eigenen Sohnes nicht hat verſchonet, ſondern hat ihn
für uns alle dahin gegeben; wie ſollte er uns mit ihm
nicht alles ſchenken? Wer will die Auserwählten Gottes
beſchuldigen? Gott iſt hier, der da gerecht macht. Wer
will vervammen? Chriftug if bier, der geftorben ift; ja
vielmehr, der auch auferwedet tft, welcher ift zur Rechten
Gottes, und vertritt und. Wer will ung fcheiden von der
Liebe Gottes? Trübfal? oder Angft? oder Verfolgung ?
oder Hunger? over Blöße? over Yührlichkeit? oder
Schwert? Wie gefchrieben ftehet: lim veinetwillen wer⸗
den wir getötet den ganzen Tag; wir find geachtet für
Schlachtichafe. Aber in dem allen überwinden wir weit,
um deß willen, der ung geliebet hat. Denn ich bin gewiß,
daß weder Tod noch Keben, weder Engel noch Fürftenthum,
nach Gewalt, weder Gegenwärtiged noch Zufünftiges, we⸗
der Hohes noch Tiefes, noch feine andere Greatur, mag
ung fcheiden von der Liebe Gottes, die in Ehrifto Jeſu ift,
unferın Herrn.
Evangelium: Joh. 6,1—15.
Darmach fuhr Jeſus weg über das Meer an der Stadt
Tiberias in Galiläa. Und es zog ihm viel Volks
nach, darum daß ſie die Zeichen ſahen, die er an den Kran⸗
ken that. Jeſus aber ging hinauf auf einen Berg, und
ſetzte ſich daſelbſt mit ſeinen Jüngern. Es war aber nahe
die Oſtern, der Juden Feſt. Da hob Jeſus ſeine Augen
auf, und ſiehet, daß viel Volls zu ihm kommt, und ſpricht
504 Am 5. Sonntage in ver Faften, oder Judica.
zu Philippus: Wo faufen wir Brod, daß viefe efien?
(Das fagte er aber ihn zu verfuchen; denn er mußte wohl,
was er tbun wollte.) Philippus antwortete ihm: Zwei⸗
huntert Pfennige werth Brods ift nicht genug unter fie,
dag ein jeglicher unter ihnen ein wenig nehme. Gpridt
zu ihm einer feiner Jünger, Andreas, der Bruder des Si⸗
mon Petrus: Es ift ein Knabe bier, ver bat fünf Gerften-
brode und zwei Fiſche; aber was ift das unter fo viele?
Jeſus aber ſprach: Schaffet, daß fih das Volk lagere.
Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten ſich
bei fünf tauſend Mann. Jeſus aber nahm die Brode,
dankete und gab fie ven Jüngern, die Jünger aber denen,
bie fich gelagert hatten; veflelbigen gleichen auch von ten
Fifchen, wie viel er wollte. Da fie aber fatt waren, ſprach
er zu feinen Züngern: Sammelt die übrigen Broden, daß
nichts umfomme. Da fammelten fie, und fülleten zmölf
Körbe mit Broden, von ven fünf Gerftenbroven, tie über:
blieben denen, die gefpeifet worten. Da nun tie Menfchen,
das Zeichen fahen, das Jeſus that, fprachen fie: Das ift
wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen fol. Da
Jeſus nun merkte, daß fie fommen würden und ihn hafchen,
daß fie ihn zum Könige machten; entwich er abermal auf
den Berg, er felbft alleine.
Ein anderes Evangelium: Matth. 11, 25—40.
Zu derfelbigen Zeit antwortete Jeſus, und ſprach: Sch
Ich preife dich, Vater und Herr Himmeld und ter
Erve, dag du folches ven Weilen und Klugen verborgen
haft, und haft es ven Unmündigen geoffenbaret. Ja, Ba
ter, denn es ift alfo mohlgefällig geweſen vor dir. Alle
Dinge find mir übergeben von meinem Vater. Und Nie⸗
mand fennet ven Sohn, denn nur ver Vater, und Nie-
mand fennet den Bater, denn nur der Sohn, und wen es
der Sohn will offenbaren. Kommet her zu mir alle, vie
ihr mühfelig und belaven fein, ich will euch erquiden.
Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von mir; denn
ich bin fanftmäthig und von Herzen bemüthig: fo wervet
Am 5. Sonntage In ber Saften, over Judica. 505
ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Jod ift
fanft und meine Laſt ift leicht.
Am 5. Sountage in der Faften, oder Judica.
Epiftel: Hebr. 9, 11 —15.
¶ Tbriſtus aber iſt gekommen, daß er ſei ein Hoherprieſter
der zukünftigen Güter, durch eine größere und voll⸗
kommnere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht iſt, das
it, die nicht alfo gebauet iſt; auch nicht durch der Böcke
oder Kälber Blut, ſondern er ift durch fein eigenes Blut
einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige
Erlöfung erfunden. Denn fo ver Ochſen und ver Bäde
Blut, und vie Aſche von der Kuh geiprenget, heiliget vie
Unreinen zu ver leiblichen Reinigfeit: wie vielmehr wird
das Blut Ehrifti, der fich felbft ohne allen Wandel durch
den heiligen Geift Gott geopfert hat, unſer Gewiſſen reini⸗
gen von den todten Werfen, zu dienen dem lebentigen
Gott? Und darum fft er auch ein Mittler des neuen Te⸗
ſtaments, auf daß durch ven Top, fo geichehen ift zur Erlö-
fung von den Uebertretungen, die unter dem erften Tefta=
ment waren, bie, fo berufen find, dag verheißene ewige Erbe
empfahen.
Evangelium: Joh. 8, 46 — 59.
Jeſu⸗ ſprach: Welcher unter euch kann mich einer Sünde
zeihen? So ich euch aber die Wahrheit fage, warum
glaubet ihr mir nicht? Wer von Gott ift, ver böret Gottes
Wort; darum böret ihr nicht, denn ihr feid nicht von Gott.
Da antworteten bie Juden, und fprachen zu ihm: Sagen
wir nicht recht, daß du ein Samariter bift, und baft ten
Teufel? Jeſus antwortete: Sch habe feinen Teufel, fon=
dern ich ehre meinen Vater, und ihr unehret mid. ch
fuche nicht meine Ehre; es ift aber einer, ver fie ſuchet und
richtet. Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: So Jemand
mein Wort wird halten, ver wird den Tod nicht fehen
ewiglih. Da fprachen die Juden zu ihm: Nun erfennen
wir, daß du den Teufel haft. Abraham iſt geftorben, und
bie Propheten, und bu fprihfi: So Jemand mein Wort
22
506 Am grünen Donnerftage.
hält, ver wird ven Tod nicht fhmeden ewiglih. Bift du
mehr, venn unfer Bater Abraham, welcher geftorben ift?
und bie Propheten find geftorben. Was machſt du aus
dir ſelbſt? Jeſus antwortete: So ich mich felber ehre, fo
{ft meine Ehre nichts. Es ift aber mein Bater, der mich
ehret, welchen ihr fprechet, er fei euer Gott; und kennet
ihn nicht. Sch aber kenne ihn, und fo ich würde fagen, ich
fenne ihn nicht, fo würde ich ein Zügner, gleichwie ihr fein.
Aber ich kenne ihn, und halte fein Wort. Abraham, euer
Bater, warb froh, daß er meinen Tag ſehen follte; und er
fabe ihn, und freuete ih. Da fprachen vie Juden zu ihm:
Du bift noch nicht fünfzig Jahre alt, und haft Abraham
eieben? Jeſus fprach zu Ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich
* euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich. Da hoben
ſie Steine auf, daß ſie auf ihn würfen. Aber Jeſus ver⸗
barg ſich, und ging zum Tempel hinaus.
Am 6. Sonntage in der Faſten, oder Palmarum.
Epifel: Phil. 2,5 —11.
&ir jeglicher fei gefinnet, wie Jeſus Chriftud auch war.
Welcher, ob er wohl in göttlicher Geftalt war, hielt er
es nicht für einen Raub, Gott gleich fein; fondern äußerte
fich felbft, und nahm Knechts-Geftalt an, ward gleich wie
ein anderer Menſch, und an Geberten als ein Menſch er-
funvden. Er erniebrigte fich felbft, und ward gehorfam big
zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum bat ihn auch
Gott erhöhet, und hat ihm einen Namen gegeben, ber liber
alle Namen iſt; dag in vem Namen Jeſu fich beugen fol-
Ien aller derer Knie, die im Himmel, und auf Erten, und
unter der Erbe find; und alle Zungen befennen follen,
F Jeſus Chriſtus der Herr ſei, zur Ehre Gottes des
aters.
Evangelium: Siehe am 1. Advent⸗Sonntage.
Am grünen Donnerftage.
1. Cor. 11,3 — 32.
Br Yu habe ed von dem Herm empfangen, das ich euch ge
geben habe. Denn ver Herr Jeſus in ber Nacht, ta
Am 1. Oſtertage. 507
er verrathen ward, nahm er das Brod, danfete und brach
es, und ſprach: Nehmet, eflet, das ift mein Leib, ver für
euch gebrochen wird; folches thut zu meinem Gedächtniß.
Deſſelbigen gleichen auch ven Kelch, nach dem Abendmahl,
und fprach: Diefer Kelch ift pad neue Teflament in mei⸗
nem Blut; folches thut, fo oft ihr es trinfet, zu meinem
Gedächtniß. Denn fo oft ihr von dieſem Brod effet, und
son dieſem Kelch trinfet, ſollt ihr des Herrn Tod verkündi⸗
gen, bis daß er kommt. Welcher nun unwürdig von die⸗
ſem Brod iſſet, oder von dem Kelch des Herrn trinket, der
iſt ſchuldig an dem Leib und Blut des Herrn. Der Menſch
aber prüfe ſich ſelbſt, und alſo eſſe er von dieſem Brod, und
trinke von dieſem Kelch. Denn welcher unwürdig iſſet
und trinket, der iſſet und trinket ihm ſelber das Gericht, da⸗
mit, dag er nicht unterſcheidet den Leib des Herrn. Da⸗
rum ſind auch ſo viele Schwache und Kranke unter euch,
und ein gut Theil ſchlafen. Denn ſo wir uns ſelber rich⸗
teten, ſo würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber ge⸗
richtet werden, ſo werden wir von dem Herrn gezüchtiget,
auf daß wir nicht ſammt der Welt verdammet werden.
Am 1. Oſtertage.
Epiftel: 1. Cor. 5, 6—8.
&urr Ruhm iſt nicht fein. Wiſſet ihr nicht, Daß ein
wenig Sauerteig ven ganzen Teig verfäuert? Darum
Tegel den alten Sauerteig aus, auf daß ihr ein neuer Tei
ſeid, gleichwie ihr ungeſauert ſeid. Denn wir haben auch
ein Oſterlamm, das ift Chriftug, für ung geopfert. Da⸗
rum lafjet und Oftern halten nicht im alten Sauerteig,
auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Scalkheit;
fondern in dem Süßteig der Lauterkeit und Wahrbelt.
Eyangeliums Mare. 16,1—8,
Da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Mag⸗
dalena, und Maria Jacobi und Salome Specerei,
auf daß ſie kämen und ſalbeten ihn. Und ſie kamen zum
Grabe an einem Sabbather ſehr früh, da die Sonne auf⸗
ging. Und ſie ſprachen unter einander: Wer waͤlzet uns
508 Am 2. Oftertage.
den Stein von des Grabes Thür? Und fie ſahen dahin,
und wurben gewahr, daß der Stein abgemälget war; denn
er war fehr groß. Und fie gingen hinein in dag Grab,
und fahen einen Süngling zur rechten Hand figen, ver hatte
ein langes weißes Kleid an; und fie entiegten ih. Cr
aber fprach zu ihnen: Entſetzet ruch nicht, Ihr fuchet
Sefum von Nazareth, ven Gekreuzigten; er ift auferſtan⸗
den, und iſt nicht hier. Siehe da, die Stätte, va fie ihn
binlegten. Gehet aber bin, und faget es feinen Jüngern,
und Petrus, daß er vor euch hingehen wird in Galiläa;
da werdet ihr ihn fehen, wie er euch gejagt bat. Und fie
gingen fchnell heraus, und flohen von vem Grabe; denn
es war fie Zittern und Entſetzen angekommen, und ſagten
Niemand nichts, denn fie fürchteten fich.
Am 2. Dftertage.
Epiſtel: Apoſtel⸗Geſch. 10, 34 —41.
Penus aber that ſeinen Mund auf, und ſprach: Nun
erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Perſon
nicht anſiehet; ſondern in allerlei Bolf, wer ihn fürchtet
und recht ihut, der fft Ihm angenehm. Ihr wiflet wohl
- „on der Predigt, die Gott zu den Kindern Iſrael gejanpt
bat, und verfündigen laffen ven Frieden durch Jeſum Chris
ftum welcher ift ein Herr über Alles) die durch das ganze
jüdiſche Land gefchehen ift, und angegangen in Galtläa,
nach der Taufe, vie Johannes prebigte; wie Gott venfels
bigen Jeſus von Nazareth geialbet hat mit dem beiligen
Geift und Kraft; der umbergezogen tft, und hat wohlge⸗
than und gefund gemacht alle, Die vom Teufel überwältiget
waren, venn Gott war mit ihm. Und wir find Zeugen
alles deß, das er gethan hat im jünifchen Lande und zu
Serufalem. Den baben fie getöbtet, und an ein Holz ge⸗
bänget. Denfelbigen hat Gott auferwedet am dritten
Zage, und ihn laffen offenbar werben, nicht allem Bolt,
fondern ung, ven auserwählten Zeugen von Gott, pie wir
mit ihm gegeffen und getrunfen haben, nachvem er aufer-
fanden iſt von den Todten.
Am 2. Oſtertage. 509
Evangelium: Luc. 4,13 — 35.
I I UN fiehe, zween aus ihnen gingen an vemfelbigen Tage
in einen Flecken, ver war von Serufalem fechzig Felde
weges weit, dep Name heißet Emmaus. Ind fie reveten
mit einander von allen biefen Gefchichten. Und es ges
ſchah, ta fie jo rebeten, und befragten ſich miteinander ;
nabete Jeſus zu ihnen, und wandelte mit ihnen. Aber
ihre Augen wurden gehalten, dag fie ihn nicht Fannten.
Er fprady aber zu ihnen: Was find das für Reden, die ihr
zwiſchen euch handelt untermeges, und feid traurig? Da
antwortete einer mit Ramen Cleophas, und ſprach zu ihm:
Biſt du allein unter den Fremdlingen zu Serufalem, ver
nicht wiſſe, was in Diefen Tagen barinnen geichehen if?
Und er ſprach zu ihnen: Welches? Cie aber fprachen zu
ihn: Das von Jefu von Nazareth, welcher war ein Pro-
phet, mächtig von Thaten und Worten, vor Gott und allem
Volk; wie ihn unfere Hohenpriefter und Oberften überant-
wortet haben zur Verdammniß des Todes, und gefreuziget.
Wir aber hofiten, er follte Iſrael erlöfen. Und. über das
alles ift heute der dritte Tag, daß folches gefchehen if.
Auch haben uns erfchredet etliche Weiber ver Unſern, vie _
find früh bei dem Grabe gewefen, haben feinen Leib nicht
gefunden, kommen und fagen, fie haben ein Geſicht der En-
gel gefehen, welche jagen, er lebe. Und etliche unter uns
gingen hin zum Grabe, und fanven es alfo, wie die Wels
ber jagten, aber ihn fanden fie nicht. Und er forach zu
ihnen: D ihr Thoren und träges Herzens, zu glauben alle
dem, das die Propheten gerevet haben; mußte nicht Chri⸗
ftus ſolches leiden, und zu feiner Herrlichfeit eingehen 2
Und fing an von Mofe und allen Propheten, und Iegte
ihnen alle Schriften aus, die von ihm gejagt waren. Und
fie famen nahe zum Flecken, da fie hingingen; und er ſtel⸗
lete fi, ald wollte er weiter gehen. Um fie nöthigten ihn
und ſprachen: Bleibe bei und, denn es will Abend werben,
und der Tag bat fich geneiget. Und er ging hinein, bei
ihnen zu bleiben. Und es gefchah, da er mit ihnen zu Ti⸗
ſche fap, nahın er das Brod, dankete, brach es, und gab es
510 Am 1. Sonntage nad Oftern.
ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und erfannten
ihn. Und er verfchwand vor ihnen. Und fie fprachen un⸗
ter einander: Brannte nicht unfer Herz in ung, da er mit
ung redete auf dem Wege, als er ung vie Schrift öffnete?
Und fie ſtanden auf zu berfelbigen Stunde, fehreten wieber
gen Ferufalem, und fanden bie Elfe verfammelt, und vie
bet ihnen waren, welche fprachen: Der Herr tft wahrhaf⸗
tig auferftanden, und Simon erſchienen. Und fie erzaͤh⸗
leten ihnen, was auf dem Wege gefchehen war, und wie er
von ihnen erfannt wäre, an dem, da er dag Brod brach.
Am 1. Sonntage nah Oſtern.
Epiftel: 1. Joh. 5, 4 - 10.
Ales was von Gott geboren iſt, überwindet die Welt;
und unſer Glaube iſt der Sieg, der die Welt über⸗
wunden hat. Wer iſt aber, der die Welt überwindet, ohne
der da glaubet, daß Jeſus Gottes Sohn iſt? Dieſer iſt
es, der da kommt mit Waſſer und Blut. Und der Geiſt
iſt es, der da zeuget, daß Geiſt Wahrheit iſt. Denn drei
ſind die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort, und
der heilige Geiſt; und dieſe drei ſind Eins. Und drei
- find, die da geugen auf Erven: Der Geift, und das Waſ⸗
fer, und das Blut; und vie drei find beifammen. So
wir der Menfchen Zeugniß annehmen, fo iſt Gottes Zeugs
niß größer; denn Gottes Zeugniß ift dag, Das er gezeuget
bat von feinem Sohne. Wer da glaubet an den Sohn
Gottes, der hat ſolches Zeugniß bei ihm.
Evangelium: Joh. 0, 19 — 31.
m Abend aber veifelbigen Sabbath, da die Jünger
verfammelt, und vie Thüren verfchloffen waren, aus
Furcht vor den Juden, kam Jeſus, und trat mitten -ein,
und fpricht zu Ihnen: Friede fei mit euch. Und ale er dad
fagte; zeigete er ihnen vie Hände, und feine Seite. Da
wurden die Jünger frob, daß fie den Herrn faben. Da
ſprach Jeſus abermal zu ihnen: Friede fei mit eud.
Gleichwie mich der Vater gefandt hat, fo ſende ich euch.
Und da er das fagte, blies er fie an, und fpricht zu Ihnen:
a \
Am 2. Sonntage nach Oftern. 511
Nehmet bin ven heiligen Geift: welchen ihr tie Sünden
erlaflet, venen find fie erlaffen; und welchen ihr fie behals
tet, denen find fie behalten. Thomas aber, der Zwölfen
einer, der da heißt Zwilling, war nicht bei ihnen, ta Jeſus
kam. Da fagten vie andern Jünger zu ihm: Bir haben
den Herrn geliehen. Er aber ſprach zu ihnen: Es fei
denn, daß ich in feinen Händen fehe die Nägelmale, und _
lege meine Finger in die Nägelmalt, und lege meine Hand
in feine Seite, will ich es nicht glauben. Und über acht
Tage waren abermal feine Jünger parinnen, und Thomas
mit ihnen. Kommt Jeſus, da die Thüren verjchloflen
waren, und tritt mitten ein, und fpricht: Friede fet mit
euch. Darnach fpricht er zu Thomas: Reiche deinen Fin
er ber, und fiebe meine Hände; und reiche deine Hank
ber. und lege fie in meine Seite; und ſei nicht ungläubig,
fondern gläubig. Thomas antwortete, und fprach zu ihm:
Mein Herr, und mein Gott! Sprit Jeſus zu ihm:
Dieweil du mich geſehen haft, Thomas, fo glaubeft vu.
Gelig find, die nicht fehen, und doch glauben, Auch viele
andere Zeichen that Jeſus vor feinen Süngern, die nicht
gefchrieben find in diefem Buch. Diele aber find gefchrie=
ben, daß ihr glaubet, Jeſus ſei Chriftug, ver Sohn Gottes;
und daß ihr durch ven Glauben pas Leben habt in feinem
amen.
Am 2. Sonntage nah Oſtern.
Epiftel: 1. Per. 2,21 — 2.
azu feid ihr berufen; fintemal auch Ehriflus gelit-
ten hat für ung, und ung ein Vorbild gelaffen, daß
{hr ſollt nachfolgen feinen Zußftapfen ; welcher feine Sünpe
gethan hat, ift auch fein Betrug in feinem Munde erfuns
den; welcher nicht wieder fchalt, va er gefcholten ward;
nicht drobete, da er litte; er ftellete e8 aber dem heim, ter
ba recht richtet. Welcher unfere Sünden feltft geopfert
hat an feinem Leibe, auf ven Holz, auf daß wir, ber
Sünde abgeftorben, ver Gerechtigkeit leben; durch welches
Wunden ir fein heil geworben. Denn ihr waret wie bie
512 Am 3. Sonntage nach Oſtern.
irrenden Schafe; aber ihr fein nun befehret zu dem Hirten
und Bifchof eurer Seelen,
Evangelium: Job. 10.12 — 15.
2 L bin ein guter Hirte. in guter Hirte läffet fein Le—
RI den für tie Schafe. Ein Miethling aber, der nicht
Kirte ift, deß die Schafe nicht eigen find, fiehet ven Wolf
kemmen, und verläffet tie Schafe, und fliehet; und ber
Biolf erhafchet und zerfireuet vie Schafe, Der Mietbling
aber fliehet; denn er ift ein Miethling, und achtet der
E chafe nicht. Ich bin ein guter Hirte, und erfenne bie
Deinen, und bin befannt ven Meinen; wie mich mein
Bater Tennet, und ich kenne ven Bater. Und ich lafle
mein Leben für vie Schafe. Und ich habe noch andere
Schafe, vie find nicht aus dieſem Stalle. Und viefelbigen
muß ich berführen, und fie werben meine Stimme hören,
und wird eine Heerde und ein Hirte werben,
Am 8. Sonntage nach Oſtern.
Epiſtel: 1. Petr. 2, 11 — W.
Liebe Brüder, ich ermahne euch, als die Fremdlinge
und Pilgrimme: Enthaltet euch von fleiſchlichen Kil-
ſten, welche wiver die Seele ſtreiten; und führet einen gu⸗
ten Wandel unter ven Heiden, auf daß die, fo von euch
afterreden, als von Uebelthätern, eure guten Werfe feben,
und Gott preifen, wenn ed nun an den Tag kommen
wird. Seid untertban aller menschlichen Dronung, um
des Herrn willen, es fei dem Könige, als tem Oberften,
oter den Hauptleuten, ald den Gefantten von ihm zur
Race über die Lebelthäter, und zu Lobe ven Frommen.
Denn das iſt ver Wille Gottes, daß ihr mit Wohlthun
verftopfet Die Unwiſſenheit ver thörichten Menſchen; alg vie
Freien, und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Dedel ter
Bosheit, fonvern als die Knechte Gottes. Thut Ehre
jedermann. Habt die Brüder lieb. Fürchtet Gott. Eh⸗
ret den König. Ihr Knechte, fein untertban mit aller
Burcht den Herren, nicht alfein ven gütigen und gelinven,
k
Am 4. Sonntage nad) Oftern. 513
fondern audy ven wuntverlihen. Denn das ift Gnate, fo
Jemand um des Gemiffeng willen zu Gott das Llebel ver-
trägt, und leidet das Unrecht. Denn was ift dag für ein
Ruhm, fo ihr um Miſſethat willen Streiche leivet? Aber
wenn ihr um Wohlthat willen leidet und erbulvet, das iſt
Gnade bei Gott.
Evangelium: Joh. 16,16 — 33,
Neber ein kleines, ſo werdet ihr mich nicht ſehen; und
aber über ein kleines, ſo werdet ihr mich ſehen; denn
ich gehe zum Vater. Da ſprachen etliche unter feinen
Jüngern unter einander: Was iſt das, daß er faget zu
und: Ueber ein kleines, fo werdet ihr mich nicht ſehen, und
aber über ein Fleines, fo werdet ihr mich fehen, und vaß ich
zum Baier gehe? Da fprachen fie: was iſt dag, das er
faget, über ein Fleines? Wir wiſſen nicht, was er rebet.
Da merkte Jeſus, dag fie ihn fragen wollten, und fprach zu
ihnen: Davon fragt ihr unter einander, daß ich gefagt
habe: Ueber ein kleines, fo werdet ihr mich nicht jehen,
und aber über ein kleines, fo werdet ihr mich fehen.
Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: Ihr werdet weinen und
heulen, aber vie Welt wird fich freuen; ihr aber werdet
traurig fein, doch eure Traurigfeit foll in Freude verfehret
werden. Ein Weib, wenn fie gebieret, fo hat fie Traurig
feit, denn ihre Stunde ift gefommen; wenn fie aber das
Kind geboren hat, denket fie nicht mehr an die Angft, um
der Sreude willen, daß ver Menich zur Welt geboren ift.
Und ihr habt auch nun Traurigfeit; aber ih will euch
wieder fehen, und euer Herz foll fich freuen, und eure
Freude ſoll Niemand von euch nehmen. Und an demſelbi⸗
gen Tage werbet ihr mich nichts fragen.
Am A. Sonntage nad Öftern.
Epiſtel: Jac. 1,16 — 21.
Irret nicht, liebe Brüder. Alle gute Gabe und alle
vollkommene Gabe fommt von oben herab, von dem
Vater des Lichts, bei welchem ift feine Veränderung noch
Wechſel des Lichts und ver Finſterniß. Er hat uns ge=
514 Am 5. Sonntage nad Oftern.
zeuget nach feinem Willen, durch das Wort ver Wahrheit,
auf daß wir wären Erftlinge feiner Ereaturen. Darum,
liebe Brüter, ein jeglicher Menſch ſei fchnell zu hören;
langiam aber zu reden, und langfam zum Zorn. Denn
des Menfchen Zorn thut nicht, was vor Gott recht ifl.
Darum fo leget ab alle Unfauberfeit und alle Bosheit;
und nehmet rag Wort an mit Sanftmuth, das in euch ges
pflanget ift, welches kann eure Seelen felig machen.
Evangelium: Job. 16,5 — 15.
Mun aber gehe ich hin zu dem, der mich geſandt hat;
und Niemand unter euch fraget mich: Wo geheſt du
hin? Sondern, dieweil ich ſolches zu euch geredet habe, iſt
euer Herz voll Trauerns geworden. Aber ich ſage euch die
Wahrheit: Es iſt euch gut, daß ich hingehe. Denn ſo ich
nicht hingehe, ſo kommt der Tröſter nicht zu euch. So ich
aber hingehe, will ich ihn zu euch ſenden. Und wenn der⸗
ſelbige kommt, der wird die Welt ſtrafen, um die Sünde,
und um die Gerechtigkeit, und um das Gericht. Um die
Sünde, daß fie nicht glauben an mid. Um vie Gerech⸗
tigfeit aber, daß ich zum Water gebe, und ihr mich fort
nicht fehet. Um das Gericht, daß der Fürſt vieler Welt
gerichtet if. Ich babe euch noch viel zu fagen, aber ihr
könnet es jeßt nicht tragen. Wenn aber jener, ver Geift
der Wahrheit, fommen wird, ver wird euch in alle Wahr⸗
heit leiten. Denn er wird nicht von ihm felber reden;
fondern was er bören wird, das wird er reden, und was
zufünftig if, wirb er euch verfündigen, Derfelbige wird
mich verflären ; wenn von dem Meinen wirb er es nehmen,
und euch verfünpigen. Alles, was der Bater hat, das ift
mein; darum habe ich gelagt: Er wird e8 von dem Mei-
nen nehmen und euch verfündigen.
Am 5. Sonntage nad Oſtern.
Epiftel: Jac. 1, 2 — 27.
Seid aber Thäter des Worte, und nicht Hörer allein,
bamit ihr euch felbft betrüget. Denn fo Jemand if
ein Hörer des Worts, und nicht ein Thäter, ver ift gleich
Am Tage der Himmelfahrt Chriſti. 515
einem Manne, der fein leibliches Angeficht im Spiegel be-
fchauet. Denn nachdem er fich befchauet hat, gehet er von
Stund an davon, und vergiflet, wie er geftaltet war. Wer
aber durchſchauet in dag volllommene Geſetz der Freiheit,
und darin bebarret, und ift nicht ein vergeßlicher Hörer,
fondern ein Thäter, verfelbige wird felig fein in feiner
That. So aber ſich Jemand unter euch läffet dünken, er
diene Gott, und hält feine Zunge nicht im Zaum, fondern
verführet fein Herz, deß Gottesvienft ift eitel. Ein reiner
und unbefledter Gottespienft vor Gott dem Vater iſt ver:
die Waifen und Wittwen in ihrer Trübfal befuchen, und
fih von ver Welt unbefledt behalten.
Evangelium: Joh. 16, 3 — 30.
Wahrlich, wahrlich, ich ſage euch: ſo ihr den Vater
etwas bitten werdet in meinem Namen, ſo wird er
es euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem
Namen. Bittet, ſo werdet ihr nehmen, daß eure Freude
vollkommen ſei. Solches habe ich zu euch durch Sprüch⸗
wort geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr
durch Sprüchwort mit euch reden werde, ſondern euch frei
heraus verkündigen von meinem Vater. An demſelbigen
Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich ſage
euch nicht, daß ich ven Vater für euch bitten will. Denn
er felbft, ver Vater, hat euch lieb, darum, daß ihr mich lie=
bet, und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. ch
bin vom Vater ausgegangen, und gekommen in bie Welt;
wiederum verlaffe ich die Welt, und gehe zum Bater.
Sprechen zu ihm feine Jünger: Siebe, nun reveft bu frei
heraus, und fagft fein Sprüchwort. Nun willen wir, daß
du alle Dinge weißeft, und bedarfſt nicht, daß dich Jemand
frage. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegan⸗
gen bift.
Am Tage der Himmelfahrt Chrifti.
Epiftel: Apofelgeih. 1,1 — 11.
Die erſte Rede habe ich zwar gethan, lieber Theophilus,
von alle dem, das Jeſus anfing, beide zu thun und
516 Am Tage der Himmelfahrt Chrifti.
zu lehren, bis an ven Tag, ba er aufgenommen ward,
nachdem er ven Apofleln, welche er hatte erwähiet, durch
ven heiligen Geift Befehl gethan hatte. Welchen er ſich
nach feinem Leiten lebendig erzeiget hatte, durch mancher⸗
lei Erweijungen, und ließ fich jehen unter ihnen vierzig
Tage lang, und revete mit ihnen vom Reiche Gottes.
Und als er fie verfammelt hatte, befahl er ihnen, daß fie
nicht von Serufalem wichen, fondern warteten auf Tie Ver⸗
heißung des Vaters, welche ihr habt gehöret (iprach er)
son mir. Denn Johannes hat mit Waller getauft; tbr
aber follt mit dem heiligen Geiſt getauft werten, nicht
lange nach viefen Tagen. Die aber, fo zufammen gekom⸗
men waren, fragten ihn und fprachen: Herr, wirft du auf
diefe Zeit wieder aufrichten das Reich Ifrael? Er ſprach
aber zu ihnen: Es gebühret euch nicht zu wiſſen Zeit ober
Stunde, welche ver Bater feiner Macht vorbehalten bat;
fonvern ihr wertet die Kraft des heiligen Geiftes empfan⸗
gen, welcher auf euch fommen wird; und werdet meine
Zeugen fein zu Serufalem, und in ganz Judäa und Sama⸗
ria, und big an dag Ende der Erve. Und ta er ſolches
gelagt, ward er aufgehoben zufeheng, und eine Wolfe nabın
ihn auf vor ihren Augen weg. Und ale fie ihm nachſa⸗
ben gen Himmel fahren, fiehe, da ſtanden bei ihnen zwei
Männer in weisen Kleidern, welche auch fagten: Ihr
Männer von Galiläa, was ftehet ihr, und ſehet gen Him⸗
mel? Diefer Jeſus, welcher von euch ift aufgenommen gen
Himmel, wird fommen wie ihr ihn gejehen habt gen Him⸗
mel fahren,
Evangelium: Marc. 16, 14 — W.
Zulebt da die Elf zu Tiſche ſaßen, offenbarete er ſich,
und ſchalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härtig⸗
keit, daß ſie nicht geglaubet hatten denen, die ihn geſehen
hatten auferſtanden; und ſprach zu ihnen: Gehet hin in
alle Welt, und prediget das Evangelium aller Creatur.
Wer da glaubet und getaufet wird, der wird ſelig werden;
wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Die
Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben,
Am 6. Sonntage nad) Oflern. 517
find die: In meinem Namen werden fie Teufel austrei=
ben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben; und
fo fie etwas Tödtliches trinken, wird es ihnen nicht fcha=
den; auf die Kranken werben fie Die Hände legen, fo wird
es befler mit ihnen werden. Und ver Herr, nachdem er
‚mit ihnen geredet hatte; warb er aufgehoben gen Himmel,
und figet zur rechten Hand Gotted. Sie aber gingen aus,
und previgten an allen Orten; und der Herr wirkete mit
ihnen, und befräftigte das Wort durch mitfolgente Zeichen.
Am 6. Sonntage nah Oſtern.
Epiftel: 1. Petr. 4,8 — 1l.
Se ſeid nun mäßig und nüchtern zum Gebet. Vor allen
Dingen aber habt unter einander eine brünſtige Liebe;
denn die Liebe decket auch der Sünden Menge. Seid gaſt⸗
frei unter einander ohne Murmeln. Und dienet einander,
ein Jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die
guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes. So
Jemand redet, daß er es rede als Gottes Wort. So
Jemand ein Amt hat, daß er es thue als aus dem Vermö⸗
gen, das Gott darreichet, auf daß in allen Dingen Gott
gepreiſet werde durch Jeſum Chriſtum, welchem ſei Ehre
und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Evangelium: Joh. 15,265 16,1 — 4.
Wenn aber der Tröſter kommen wird, welchen ich euch
ſenden werde vom Vater, ver Geiſt der Wahrheit, ver
vom Vater audgehet, der wird zeugen von mir. Und ihr
werdet auch zeugen; denn ihr fein von Anfang bei mir ge=
weien. Solches habe ich zu euch gerevet, daß ihr euch
nicht Ärgert. Sie werben euch in ven Bann thun. Es
fommt aber vie Zeit, daß, mer euch töbtet, wird meinen,
er thue Gott einen Dienft daran. Und ſolches werben fie
euch darum thun, daß fie weder meinen Bater noch mic
erfennen. Aber folches habe ich zu euch geredet, auf daß,
wenn die Zeit fommen wird, daß ihr daran gevenfet, daß
{ch e8 euch gefagt habe. Solches aber habe ich euch von
Anfang nicht gefagt; denn ich war bei euch,
518 Am 1. Pfinafttage.
Am 1. Pfingfttage.
. Epiftel: Ap. Selb. 2,1 — 13.
Als der Tag der Pfingſten erfüllet war, waren ſie alle
einmüthig bei einander. Und es geſchah ſchnell ein
Brauſen vom Himmel, als eines gewaltigen Windes, und
erfüllete das ganze Haus, da ſie ſaßen. Und man ſahe an
ihnen die Zungen zertheilet, als wären ſie feurig. Und er
ſetzte ſich auf einen Jeglichen unter ihnen. Und wurden
alle voll des heiligen Geiſtes, und fingen an zu predigen
mit andern Zungen, nach dem der Geiſt ihnen gab auszu⸗
ſprechen. Es waren aber Juden zu Jeruſalem wohnend,
die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das
unter dem Himmel iſt. Da nun dieſe Stimme geſchah,
kam die Menge zuſammen, und wurden verſtürzt; denn es
hörete ein Jeglicher, daß ſie mit ſeiner Sprache redeten.
Sie entſetzten ſich aber alle, verwunderten ſich, und ſprachen
unter einander: Siehe, ſind nicht dieſe alle, die da reden,
aus Galiläa? Wie hören wir denn ein Jeglicher ſeine
Sprache, darinnen wir geboren ſind? Parther, und Me⸗
der und Elamiter, und die wir wohnen in Meſopotamien,
und in Judäa, und Cappadocien, Pontus und Aſien,
Phrygien und Pamphilien, Egypten, und an den Enden
von Libyen bei Cyrene, und Ausländer von Rom, Juden
und Judengenoſſen, Creter und Araber; wir hören fie mit
unfern Zungen bie großen Thaten Gottes reven. Sie ent⸗
festen fich aber alle, und wurden irre, und fprachen einer
zu dem andern: Was will pas werben? Die antern
aber hatten es ihren Spott, und ſprachen: Sie find voll
füßen Weins.
Evangeliums Joh. 14,2 — 31.
Malz mich Tiebet, ver wird mein Wort halten; und mein
Bater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm foms
men, und Wohnung bei ihm madhen. Wer aber mid
nicht liebet, der hält meine Worte nicht. Und das Mort,
das ihr höret, ift nicht mein, fonbern des Vaters, ver mid
geſandt hat. Solches habe ich zu euch gerevet, weil ich bei
u
Am 2. Pfingfttage. 519
euch geweſen bin. Aber ver Tröfter, ver heilige Geift, wel⸗
chen mein Vater fenten wird in meinem Namen, verfelbige
wird es euch alles lehren, und euch erinnern alles deß, das
ich euch gefagt habe. Den Frieden laffe ich euch; meinen
Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Melt
gibt. Euer Herz erfchrede nicht, und fürchte fich nicht.
Ihr habt gehöret, daß ich euch gefagt habe: ch gebe bin
und fomme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, jo wür⸗
det ihr euch freuen, daß ich gefagt habe: Ich gehe zum Va⸗
ter; denn ver Vater ift größer denn ih. Und nun habe
ich es euch gefagt, ehe denn es gefchiehet, auf daß, wenn es
nun geſchehen wird, dag ihr glaubet. Sch werve fort mehr
nicht viel mit euch reden; denn es fommt ver Fürft viefer
Melt, und hat nichts an mir. Aber auf daß die Welt er⸗
kenne, daß ich den Vater liebe, und ich alfo thue, wie mir
der Vater geboten hat. Stehet auf, und laffet uns von
binnen gehen.
Am 2. Pfingfttage.
Epiftel: Ay. Geſch. 10, 42 — 48.
Der Herr hat uns geboten zu predigen dem Volk, und
zu zeugen, daß er iſt verordnet von Gott ein Richter
der Lebendigen und ver Todten. Bon biefem zeugen alle
Propheten, daß durch feinen Namen alle, vie an ihn glau=
ben, Bergebung ver Sünden empfangen follen. Da Pe
trus noch diefe Worte redete, fiel der heilige Geift auf alle,
die dem Wort zuhöreten. Und die Gläubigen aus ber
Beichneivung, die mit Petrus gefommen waren, entjeten
ſich, daß auch auf. die Heiden die Gabe des heiligen Gei-
ſtes ausgegofien warb. Denn fie höreten, daß fie mit
Zungen redeten, und Gott hoch preifeten. Da antwortete
Petrus: Mag auch Jemand das Wafjer wehren, daß dieſe
nicht getaufet werven, tie den heiligen Geift empfangen
haben, gleichwie auch wir? und befahl fie zu taufen in
dem Namen bed Herrn.
520 Am Sonntage Trinitatie.
Evangelium: Job. 3, 16 — 21.
Alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebor⸗
nen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht
verloren werden, ſondern das ewige Leben haben. Denn
Gott hat ſeinen Sohn nicht geſandt in die Welt, daß er die
Welt richte; ſondern daß die Welt durch ihn ſelig werde.
Wer an ihn glaubet, der wird nicht gerichtet; wer aber
nicht glaubet, der iſt ſchon gerichtet, denn er glaubet nicht
an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. Das iſt
aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gelommen iſt;
und die Menfchen Tiebten die Sinfternig mehr, venn das
Licht, venn ihre Werke. waren böfe. Wer Arges thut, der
haſſet das Licht, und kommt nicht an das Licht, auf daß
feine Werfe nicht geftraft werben. Wer aber die Wahrheit
tbut, der fommt an das Licht, daß feine Werke offenbar
werben; denn fie find in Gott gethan.
Am Sonntage Trinitatis.
Epiftel: Röm. 11, 33 — 3%.
O welch eine Tiefe des Neichthums, beide der Weisheit
und Erkenntniß Gottes! Wie gar unbegreiflich ſind
ſeine Gerichte, und unerforſchlich ſeine Wege! Denn wer
hat des Herrn Sinn erkannt? Oper wer iſt fein Rathge⸗
ber gewejen? Oder wer hat ihm etwag zuvor gegeben, das
ibm werde wieder vergolten? Denn von ihm, und durch
ihn, und in Qu) ihm find alle Dinge. Ihm fei Ehre.in
Ewigfeit. Amen.
| Evangelium: Joh. 3,1 — 15.
Es war aber ein Menſch unter ven Phariſäern, mit Nas
men Nicovemug, ein Oberfter unter ven Juden; ver
fam zu Jeſu bei ver Nacht, und ſprach gu ihm: Meifter,
wir wiffen, daß du bift ein Xehrer von Gott gefommen ;
denn Niemand fann bie Zeichen thun, pie vu thuft, es fei
denn Gott mit ibm. Jeſus antwortete, und fprach zu
ihm: Es fei denn, daß Jemand von neuem geboren werve,
fann er das Reich Gottes nicht fehen. Nicodemus fpricht
zu ihm: Wie kann ein Menſch geboren werben, wenn er
6
Am 1. Sonntage nach Trinitatis. 521
alt iſt? kann er auch wiederum in ſeiner Mutter Leib ge⸗
hen, und geboren werden? Jeſus antwortete: Wahrlich,
wahrlich, ich ſage dir: Es ſei denn, daß Jemand geboren
werde aus dem Waſſer und Geiſt, ſo kann er nicht in das
Reich Gottes kommen. Was vom Fleiſch geboren wird,
das iſt Fleiſch; und was vom Geiſt geboren wird, das iſt
Geiſt. Laß dich nicht wundern, daß ich dir geſagt habe:
Ihr müſſet von neuem geboren werden. Der Wind blä⸗
ſet, wo er will, und du höreſt ſein Sauſen wohl; aber du
weißt nicht, von wannen er kommt, und wohin er fährt.
Alſo iſt ein Jeglicher, der aus dem Geiſt geboren iſt.
Nicodemus antwortete, und ſprach zu ihm: Wie mag ſol⸗
ches zugehen? Jeſus antwortete und ſprach zu ihm: Biſt
du ein Meifter i in Sirael, und weißt Das nicht? Wahrlich,
wahrlich, ich fage dir: Wir reden, das wir willen, und zeu⸗
gen, dag wir geſehen haben; und ihr nehmer unfer Zeug-
nig nicht an. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdi⸗
ſchen Dingen fage; wie würber ihr glauben, wenn ich euch
von himmlijchen Dingen fagen würde? Und Niemand fäh-
ret gen Himmel, denn der vom Himmel herniever gefom=
men if, nämlich des Menſchen Sohn, der im Himmel iſt.
Und wie Moſes in der Wüſte eine Schlange erhöhet hat,
alſo muß des Menſchen Sohn erhöhet werden, auf daß alle,
die an ihn glauben, nicht verloren werden, ſondern das
ewige Leben haben.
Am 1. Sonntage nach Trinitatis.
Epiftel: 1. 306.4, 16—21.
(Gert {ft die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, ver
bleibet in Gott, und Gott in ihm. Daran ift die
Liebe völlig bei uns, auf dag mir eine Kreutigfeit haben
am Tage des Gerichts ; denn gleichwie er ift, fo find auch
wir in dieſer Welt. Furcht iſt nicht in der Liebe, ſondern
die völlige Liebe treibet die Furcht aus; denn bie Furcht
hat Pein. Wer ſich aber fürchtet, der if nicht völlig in
der Liebe. Laſſet ung ihn lieben, denn er hat ung erft ge⸗
liebe. So Jemand fpriht: Sch liebe Gott, und haſſet
22%
522 Am 1. Sonntage nach Trinitatie.
feinen Bruder, ver ift ein Lügner. Denn wer feinen Bru⸗
d.r nicht liebet, den er fiehet, wie fann er Gott lieben, ven
e: nicht fiehet Und dies Gebot haben wir von ihm, daß,
wer Gott liebet, daß der auch feinen Bruder liebe,
Evangelium: Luc, 16,19 — 31.
8 war aber ein reicher Mann, ver fleitete fich mit
SPurpur und föftlicher Leinwand, und lebete alle Tage
herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer, mit
Namen Lazarus, der lag vor feiner Thür voller Schwären.
Und begehrete fich zu fättigen von den Brofamen, Die von
des Reichen Tifche fielen; doch famen die Hunde, und leck⸗
ten ibm feine Schwären. Es begab fich aber, daß ter
Arme ftarb, und ward getragen von den Engeln in Abra=
hams Schooß. Der Reiche aber ftarb auch, und warn bes
graben. Als er nun in ter Hölle und in der Dual war,
hob er feine Augen auf, und fahe Abraham von ferne, und
Lazarum in feinem Schooß, rief und ſprach: Vater Abra>
bam, erbarme dich meiner, und fente Lazarum, daß er das
Außerfte feines Fingers in's Waſſer tauche, und fühle
meine Zunge; denn ich leide Pein in viefer Flamme.
Abraham aber ſprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes
empfangen haft in deinem Leben, und Lazarus Dagegen
hat Böſes empfangen; nun aber wird er getröftet, und bu
wirft gepeiniget. Und über das alles ift zwiſchen ung und
euch eine große Kluft befeftiget, vaß bie da wollten von
binnen hinab fahren zu euch, können nicht, und audy nicht
von dannen zu und herüber fahren. Da ſprach er: So
bitte ich ich, Vater, daß du ihn fenveft in meines Vaters
Haug; denn ich habe noch fünf Brürer, daß er ihnen be=
zeuge, auf daß fie nicht auch fommen an biefen Ort der
Dual, Abraham fprach zu ihm: Sie haben Moſes und
die Propheten; laß fie diefelbigen hören. Er aber fprad:
Kein, Bater Abraham; fondern wenn einer von ven Tod⸗
ten zu ihnen ginge, fo würten fie Buße thun. Er ſprach
zu ihm: Hören fie Moſes und die Propheten nicht, fo wer-
ben fie auch nicht glauben, ob Jemand von ben Todten
auferftünde,
1
Am 2. Sonntage nach Trinitatis. 523
Am 2. Sonntage nad Trinitatis.
Epiftel: 1. Joh. 3, 13 — 18.
Werwundert euch nicht, meine Brüder, ob euch die Welt
haſſet. Wir wiflen, daß wir aus dem Tode in dag
Leben gefommen find; denn wir lieben die Brüder. Wer
den Bruder nicht liebet, ver bleibet im Tore. Wer feinen
Bruder haſſet, ver ift ein Todtichläger; umd ihr wiſſet, daß
ein Tobtfchläger nicht hat das ewige Leben bei ihm blei=
bend. Daran haben wir erfannt die Xiebe, daß er fein
Reben für ung gelaſſen hat; und wir follen auch das Le⸗
ben für die Brüder laſſen. Wenn aber jemand biefer
Melt Süter bat, und ſiehet feinen Bruder darben, und
fihließet fein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes
bei ihm? Meine Kindlein, laſſet ung nicht lieben mit Wor⸗
ten, noch mit der Zunge; fordern mit ver That und mit
ver Wahrheit.
Evangelium: Ruc 14,16 — U,
Es⸗ war ein Menſch, der machte ein großes Abendmahl,
und lud viele dazu. Und ſandte ſeinen Knecht aus
zur Stunde des Abendmahls, zu ſagen den Geladenen:
Kommet, denn es iſt alles bereit. Und fie fingen an alle
nach einander ſich zu entichulvigen. Der erfte fprach zu
ihm: Ich habe einen Ader gefauft, und muß hinaus ge⸗
ben und ihn beſehen; ich bitte dich, entſchuldige mich.
Und der andere ſprach: Sch babe fünf Joch Ochſen pe
tauft, und ich gehe jet hin, fie zu beſehen; ich bitte dich,
entſchuldige mich. Und ver pritte fprach: Sch habe ein
Weib genommen, darum kann, ich nicht fommen. Und ber
Knecht Fam, und fagte das feinem Herrn wieder, Da
warb der Hausherr zornig, und ſprach zu feinem Knecht:
Gehe aus bald auf die Straßen und Gaffen der Stadt,
und führe die Armen und Krüppel, und Lahınen und
Blinden herein. Und ver Knecht ſprach: Herr, es iſt ge⸗
ſchehen, was du befohlen haft; es ift aber noch Raum ba.
Und der Herr fprach zu dem Knecht: Gehe aus auf die
Landftragen, und an Die Zäune, und nöthige fie herein zu
524 Am 3. Sonntage nad Trinitatis.
fommen, auf daß mein Haus voll were. Ich fage euch
aber, daß ver Männer Feiner, pie gelaven find, mein Abend⸗
mahl ſchmecken wird.
Ein anderes Evangelium: Math. 5,3 — 12.
Selig ſind, die da geiſtlich arm ſind; denn das Himmel⸗
reich iſt ihr. Selig ſind, die da Leid tragen; denn ſie
follen getröſtet werden. Selig find die Sanftmüthigen;
denn fie werden das Erdreich befigen. Selig find, die da
bungert und .vürftet nach ver Gerechtigkeit; denn fie follen
fatt werden. Selig find die Barmherzigen; denn ſie wer-
ven Barmherzigkeit erlangen, Selig find, die reines Her⸗
zens find; denn fie werden Gott fehauen, Selig find bie
Arietfertigen; denn fie werben Gotted Kinder heißen.
Selig find, die um Gerechtigfeit willen verfolgt werten;
denn das Himmelreich ift ihr. Selig fein ihr, wenn euch
tie Menfchen um meinetwillen ſchmähen und verfolgen,
und reben allerlei Uebels wiver euch, fo fie daran lügen.
Seid fröhlid und getroft, e8 wird euch im Himmel wohl
belohnet- werden. Denn alfo haben fie verfolget die Pro⸗
pheten, Die vor euch geweſen find.
Am 3. Sonntage nad Trinitatis.
Epiftel: 1. Per. 5,6— 11.
So demuthiget euch nun unter die gewaltige Hand Got⸗
tes, dag er euch erhöhe zu feiner Zeit. Alle eure Eorge
werfet auf ihn; denn er forget für euch. Seid nüchtern
und wachet; denn euer Widerfacher, ver Teufel, gehet um⸗
ber wie ein brüllenver Löwe, und fuchet, welchen er ver-
fchlinge. Dem wiverftehet feft im Glauben; und wiflet,
daß eben viefelbigen Leiden über eure Brüter in ver Welt
gehen. Der Gott aber aller Gnade, der ung berufen bat
zu feiner ewigen Herrlichfeit in Chrifto Jeſu, verfelbige
wird euch, die ihr eine Meine Zeit leidet, vplibereiten, ſtär⸗
fen, Präftigen, gründen. Demfelbigen fei Ehre und Macht
son Emwigfelt zu Ewigkeit! Amen.
m
..
Am A. Sonntage nach Trinitatie, 525
Esangelium: Zur 15,1 — 10.
Es naheten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder,
daß fie ihn hörcten. Und die Pharifäer und Schrifts
gelehrten murreten und fprachen: ‘Diefer nimmt die Sün⸗
ber an, und iſſet mit ihnen. Cr fagte aber zu ihnen die
Gleichniß, und Spray: Welcher Menſch iſt unter euch, ver
bundert Schafe hat, und fo er ber eines verlieret, der nicht
laffe vie neun und neunzig in der Wüfte, und hingehe nach
dem verlornen, bis daß er es finde? Und wenn er e8 ges
funven bat, fo leget er es auf feine Achfeln mit Freuden.
Und wenn er bein fommt, rufet er feinen dyreunden und
Nachbarn, und fpricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn
ih babe mein Schaf gefunden, das verloren war, Ich
fage euch: Alfo wird auch Freude im Himmel fein über
einen Sünter, ver Buße thut, vor neun und neunzig Ges
rechten, vie der Buße nicht bedürfen. Dover, welches Weib
ift, vie zehn Groſchen hat, fo fie der einen verlieret, die nicht
ein Licht anzünde, und fehre das Haus, und Juche mit
Fleiß, bis pas fie ihn finde? Und wenn fie ihn gefunden
bat, rufet fie ihren Sreunvpinnen und Nachbarinnen, und
fpricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe meinen Gros
fchen gefunden, ven ich verloren hatte. Alſo auch, fage ich
euch, wird Freude fein vor ven Engeln Gottes über einen
Sünder, ver Buße thut.
Am A. Sonntage nad Trinitatis.
Epiſtel: Rom. 818 — 23,
gs halte e8 dafür, daß vieler Zeit Leiden ver Herrlich
feit nicht werth fei, Die an ung foll geoffenbaret werben.
Denn das ängſtliche Harren ver Creatur wartet auf bie
Offenbarung ver Kinder Gottes. Sintemal die Ereatur
unterworfen ift ver Eitelfeit, ohne ihren Willen, fonvern
um deß willın, ver fie unterworfen hat, auf Hoffnung.
Denn auch die Ereatur frei werden wird von dem Dienft
des vergänglichen Weſens, zu ver herrlichen Sreiheit ver
Kinder Gotted. Denn wir wiflen, daß alle Greatur fehnet
ſich mit ung, und ängſtet fi noch immerdar. Nicht allein
526 Am 5. Sonntage nach Trinitatis.
aber fie, ſondern aud wir felbft, pie wir haben des Geiftes
Erftlinge, fehnen ung auch bei ung felbft nach .ver Kind»
fchaft, und warten auf unferd Leibes Erlöfung.
Evangelium: Luc. 6, 36 — 42,
Darum ſeid barmherzig, wie auch euer Vater barmher⸗
zig iſt. Richtet nicht, ſo werdet ihr auch nicht gerich⸗
tet. Verdammet nicht, ſo werdet ihr auch nicht verdam⸗
met. Vergebet, ſo wird euch vergeben. Gebet, ſo wird
euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüſſig
Maß wird man in euren Schooß geben; denn eben mit
dem Maf, da ihr mit meffet, wird man euch wieder meſ⸗
fen. Und er fagte ihnen ein Gleichniß: Mag auch ein
Blinder einem Blinten ven Weg weilen? Werten fie nicht
alle beide in die Grube fallen? Der Jünger ift nicht über
feinen Meifter; wenn ber Jünger ift wie fein Meifter, fo
{ft er vollfommen. Was fiebeft tu aber einen Splitter in
deines Bruders Auge, und tes Balfens in deinem Auge
wirft du nicht gewahr? Oder wie fannft tu fagen zu dei⸗
nem Bruder: Halt ftille, Bruder, ich will den Splitter aus
deinem Auge ziehen; und vu fieheft felbft nicht ven Balken
in deinem Auge? Du Heuchler, ziehe zuvor ven Balken
aus deinem Auge; und befiebe dann, daß du den Splitter
aus deines Bruders Auge zieheft.
Am 5. Sonntage nach Trinitatie.
Epiftel: 19er. 3, 8— 15.
Geb allefammt gleich gefinnet, mitleidig, brüterlich,
barmberzig, freundlich. Bergeltet nicht Boͤſes mit
Böſem, oder Scheltwort mit Scheltwort; fondern Dagegen
fegnet, und wifjet, daß ihr dazu berufen feid, daß ihr ven
Gegen beerbet. Denn wer leben will, und qute Tage
fehen, ver fchweige feine Zunge, daß fie nichts Böſes rede,
und feine Lippen, daß fie nicht trügen. Er wende ſich vom
Böfen, und thue Gutes; er fuche Frieden, und jage ihm
nad. Denn die Augen des Herrn fehen auf die Gerech⸗
ten, und feine Ohren auf ihr Gebet; das Angeficht aber
bes Herrn fiehet auf pie, die da Böſes thun. Und wer il,
Am Tage Johannis des Täufers. 527
der euch ſchaden könnte, fo ihr dem Guten nachfommet ?
Und ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, fo feid
ihr doch ſelig. Fürchtet euch aber vor ihrem Tropen nicht,
und erfchredet nicht. Heiliget aber Gott ven Herm in
euren Herzen.
Evangelium: Lu. 5,1— 11.
Es begab ſich aber, daß ſich das Volk zu ihm drang, zu
hören das Wort Gottes; und er ſtand am See Gene⸗
zareth. Und ſahe zwei Schiffe am See ſtehen; die Fiſcher
aber waren ausgetreten, und wuſchen ihre Netze: Trat er
in der Schiffe eines, welches Simons war, und bat ihn,
daß er es ein wenig vom Lande führete. Und er ſetzte ſich
und lehrete das Volk aus dem Schiff. Und als er hatte
aufgehört zu reden, ſprach er zu Simon: Fahre auf die
Höhe, und werfet eure Netze aus, daß ihr einen Zug thut.
Und Simon antwortete, und ſprach zu ihm: Meiſter, wir
haben die ganze Nacht gearbeitet, und nichts gefangen; aber
auf dein Wort will ich das Netz auswerfen. Und da ſie
das thaten, beſchloſſen ſie eine große Menge Fiſche, und ihr
Netz zerriß. Und ſie winkten ihren Geſellen, die im an⸗
dern Schiffe waren, daß ſie kämen, und hülfen ihnen zie⸗
hen. Und ſie kamen, und fülleten beide Schiffe voll, alſo,
daß ſie ſanken. Da das Simon Petrus ſahe, fiel er Jeſu
zu den Knien, und ſprach: Herr, gehe von mir hinaus, ich
bin ein fündiger Menſch. Denn es war ihn ein Schre⸗
den angelommen, und alle, die mit ihm waren, äber dieſen
Fiſchzug, den fie mit einander gethan hatten; defjelbigen
gleichen auch Jacobum und Johannem die Söhne Zebe⸗
däi, Simons Gefellen. Und Jeſus fpradh zu Simon:
Fürchte dich nicht; denn von nun an wirft du Menjchen
fangen. Und fie führten die Schiffe zu Lande, und ver⸗
ließen alles, und folgten ihm nad).
Um Tage Johannis des Taufers,
Epiftel: Jeſaias 40,1 — 5.
Troͤflet tröſtet mein Volk, ſpricht euer Gott; redet mit
Jeruſalem freundlich, und prediget ihr, daß ihre Rit⸗
528 Am Tage Johannis des Täufers.
terfchaft ein Ende hat, denn ihre Miſſethat ift vergeben;
denn fie hat zweifältiges empfangen von ver Hand des
Herrn, um alle ihre Sünde. Es iſt eine Stimme eine
Predigers in der Wüfte: DBereitet dem Herm ven Weg,
machet auf dem Gefilvde eine ebene Bahn unferm Gott.
Alle Thäler follen erböhet werpen, und alle Berge und Hü-
gel ſollen geniebriget werten, und was ungleich ift, foll
eben, und was bödericht ift, ſoll fchlecht werten, denn tie
Herrlichkeit nes Herrn ſoll geoffenbaret werben; und alles
Fleiſch mit einanver wird fehen, daß des Herrn Mund retet.
Evangelium: Luc. 1.57 — 80.
u» Elifaberh fam ihre Zeit, daß fie gebären follte; und
fie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Ge
freunveten böreten, daß ver Herr große Barmherzigkeit an
ihr getban hatte, und freueten fich mit ihr. Uno es begab
fih am achten Tage, kamen fie zu beſchneiden dag Kind⸗
lein, und biegen ihn, nach feinem Vater, Zacharias.
Aber feine Mutter antwortete und ſprach: Mit nichten,
fondern er foll Johannes heißen. Und fie fprachen zu ihr:
Iſt doch Niemand in deiner Freundſchaft, ver alfo heiße.
Und fie winften feinem Vater, wie er ihn wollte heißen laſ⸗
fen. Und er forverte ein Täflein, fchrieb und fprah: Er
heißt Johannes. Und fie verwunverten ſich alle. Und
alſobald wart fein Mund und feine Zunge aufgethan, und
revete, und lobete Gott. Und es fam eine Furcht über alle
Nachbarn: und dieſe Gefchichte warb alle ruchtbar auf
dem ganzen jüpffchen Gebirge. Und alle, vie es böreten,
nahmen e8 zu Herzen und fpradhen: mad meineft du, will
aus dem Kinplein werten? venn vie Hand des Herm
war mit ihm. Und fein Pater Zacharias ward des heilis
nen Geiſtes voll, weillagete und fprach: Gelobet fei ver
Herr, der Bott Iſraels, venn er bat befucht und erlöfet fein
Doll. Und hat ung aufgerichtet ein Hom des Heilg, in
dem Haufe feines Dienerd David. Als er vorzeiten ges
redet hat durch ven Mund feiner heiligen Propbeten,, daß
er und errettete von unfern Feinden, und von ver Hand
aller, die ung haffen ; und die Barmberzigfeit erzeigete uns
Am Tage ter Heimfuchung Nariaͤ. 529
fern Bätern, und gedachte an feinen heiligen Bunt, und
an den Eid, ten er gefchworen hat unſerm Bater Abraham,
ung zu geben; daß wir, erlöfet aus der Hand unjerer
Feinde, ihm bieneten ohne Furcht unfer Xebenlang, in Hei⸗
ligfeit und Gerechtigkeit, die ihm gefüllig if. Und vu
Kindlein wirft ein Prophet des Höchften heißen: du wirft
vor dem Herrn hergeben, daß du feinen Weg bereiteft,
und Erfenntniß des Heils gebeit feinem Volt, vie da iſt in
Bergebung ver Sünden; durch die herzliche Barmherzig⸗
feit unfers Gottes, durch welche ung befucht bat ver Auf⸗
gang aus der Höhe, auf daß er ericheine denen, bie da figen
im Yinfternig und Schatten des Todes, und richte unſere
Füße auf den Weg des Friedens. Und pas Kindlein
wuchs, und warb ftark im Geift, und war in ver Wüſte,
bis daß es follte hervortreten vor dag Volk Sfrael,
Am Tage der Heimfuhung Mariä,
Epifel: Jeſaia 11, 1—5.
Es wird eine Ruthe aufgehen von dem Stamm Iſai,
und ein Zweig aus ſeiner Wurzel Frucht bringen;
auf welchem wird ruhen der Geiſt des Herrn, der Geiſt
der Weisheit und des Verſtandes, der Geiſt des Raths
und der Stärke, der Geiſt der Erkenntniß und der Furcht
des Herrn. Und ſein Riechen wird ſein in der Furcht des
Herrn. Er wird nicht richten, nach dem ſeine Augen ſehen,
noch ſtrafen, nach dem ſeine Ohren hören; ſondern wird
mit Gerechtigkeit richten die Armen; und mit Gericht
ſtrafen die Elenden im Lande; und wird mit dem Stabe
ſeines Mundes die Erde ſchlagen, und mit dem Odem
ſeiner Lippen den Gottloſen tödten. Gerechtigkeit wird
der Gurt ſeiner Lenden ſein, und der Glaube der Gurt
ſeiner Nieren.
Evangelium: Luc. 1, 39 — 56.
garia aber ftand auf in ven Tagen, und ging auf dad
Gebirge envelich, zu der Stadt Judäa. Und Fam
{n Das Haus Zachariag, und grüßete Elifabeth. Und e8
begab fich, ala Elifabeth ven Grup Mariä börete, hüpfete
23
4
530 Am 6. Sonntage nach Trinitatis.
das Kind in ihrem Leibe. Und Elifabethb ward des heili⸗
gen Geiftes voll, und rief laut, und ſprach: Gebenebeiet
bift du unter ven Weibern, und gebenebeiet iſt tie Frucht
deines Leibed. Und woher fommt mir bag, daß die Muts
ter meines Herrn zu mir kommt? Siehe, pa ich Die
Stimme deines Grußes börete, büpfete mit Freuden das
Kind in meinem Leibe. Und o felig bift du, bie Du ge⸗
glaubet haft; wenn es wird vollendet werben, was Dir ges
jagt ift von dem Herrn. Und Maria fprah: Meine
Seele erhebet den Herrn, und mein Geift freuet ſich Gottes,
meines Heilandes. Denn er hat die Nieprigfeit feiner
Magd angeleben. Siehe, von nun an werben mich felig
preijen alle Kindesfinder. Denn er bat große Dinge an
mir getban, der da mächtig ift, und deß Name heilig iſt.
Und feine Barmherzigkeit währet immer für und für, bei
benen, bie ihn fürchten. Er übet Gewalt mit feinem
Arm, und zerftreuet, die boffärtig find In ihres Herzens
Sinn. Er ftößet die Gewaltigen vom Stuhle, und erhebet
die Niedrigen. Die Hungrigen füllet er mit Gütern, und
läſſet die Reichen leer. Er venfet ver Barmherzigkeit, und
bilft feinem Diener Sfrael auf; wie er gerevet bat unfern
Bätern, Abraham und feinem Samen ewiglih. Und
Maria blieb bei ihr drei Monven: darnach Tehrete fie
wieberum heim.
Am 6. Sonntage nad Trinitatis.
Epiſtel: Roͤm. 6,3 —12,
Wiſſet ihr nicht, daß alle, die wir in Jeſum Chriſt ge⸗
taufet ſind, die ſind in ſeinen Tod getauft? So
ſind wir je mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod,
auf daß, gleichwie Chriſtus iſt auferwecket von den Todten,
durch die Herrlichkeit des Vaters, alſo ſollen auch wir in
einem neuen Leben wandeln. So wir aber ſammt ihm
gepflanzet werden zu gleichem Tode, ſo werden wir auch
der Auferſtehung gleich ſein: dieweil wir wiſſen, daß unſer
alter Menſch ſammt ihm gekreuziget iſt, auf daß der ſünd⸗
liche Leib aufhöre, daß wir hinforl der Sünde nicht dienen,
Am 7. Sonntage nach Trinitatis. 531
Denn wer geftorben ift, der iſt gerechtfertiget von der Sunde.
Sind wir aber mit Ehrifto geitorben, fo glauben wir, daß
wir auch mit ihm leben werben; und wiſſen, daß Chriftug,
son den Todten erwedet, binfort nicht flirbt ; der Top wird
binfort über ihn nicht berrfchen. Denn daß er geſtorben
ift, das ift er der Sünde geftorben, zu einem Mal; daß er
aber lebet, das lebet er Gott. Alfo auch ihr, haltet euch
dafür, daß ihr der Sünde geftorben feld, und lebet Gott in
Chrifto Jeſu, unjerm Herrn.
Evangelium: Watt. 5, 0— 26,
(3 ſei denn eure Gerechtigkeit beifer, denn der Schrift»
gelehrten und Pharifäer, fo werdet ihr nicht in das
Himmelreich fommen. hr habt gehöret, daß zu den Als
ten gefagt ift: Du ſollſt nicht töten; wer aber töbtet, der.
foll des Gerichts fchulvig fein. Sch aber Inge euch: Wer
mit feinem Bruber zürnet, ver ift bes Gerichts ſchuldig;
wer aber zu feinem Bruder fagt: Racha, ver ift des Raths
ſchuldig; wer aber fagt: Du Narr, der iſt des hölliſchen
Feuers ſchuldig. Darum wenn du deine Gabe auf dem
Altar opferft, und wirft allda eingebenf, daß dein Bruder
etwas wider dich habe; fo laß allda vor dem Altar veine
Gabe, und gehe zuvor hin, und verfühne dich mit deinem
Bruder; und alsdann fomm und opfere beine Gabe.
Set willfertig deinem Widerfacher bald, dieweil vu noch
bei ihm auf dem Wege bift, auf daß dich der Winerfacher
nicht dermaleinft überantworte dem Richter, und der Rich-
ter überantworte dich dem Diener, und werdeſt in ven Ker⸗
ter geworfen. Ich fage dir: Wahrlich, du wirft nicht von
5 herauskommen, bis du auch den letzten Heller be⸗
zahleſt.
Am 7. Sonntage nach Trinitatis.
Epiſtel: Röm. 6, 19 — 2.
BR muß menfchlich davon reden, um ver Schwachheit
willen eures Fleiſches. Gleichwie ihr eure Glieder
begeben habt zum Dienft der Unreinigfeit, und von einer
Ungerechtigkeit zu der andern: alfo begebet nun auch eure
532 Am 8. Sonntage nach Trinitatis.
Glieder zum Dienft der Gerechtigkeit, daß fie heilig wer⸗
ven. Denn da ihr ber Sünde Knechte waret, da waret
ihr frei von ver Gerechtigkeit. Was hattet ihr nun zu ter
Zeit für Frucht? welcher ihr euch jegt jchämet; denn das
Ende derjelbigen ift ver Tod. Nun ihr aber fein von ter
Sünde frei, und Gotted Knechte geworben, habt ihr eure
Frucht, daß ihr heilig wertet; das Ende aber das ewige
Leben. Denn ber Tod iſt ver Sünde Sold; aber die
oe Gottes ift das ewige Leben, in Chrifto Jeſu, unferm
ern.
Evangelium: Mar. 8,1 — 9.
Zu der Zeit, da viel Volks da war, und hatten nichts zu
effen, rief efus feine Jünger zu ſich, und ſprach zu
ihnen: Mich jammert des Volks, denn fie haben nun drei
Tage bei mir verharret, und haben nichts zu eſſen; und
wenn ich fie ungegeflen von mir heim ließe geben, würden
fie auf dem Wege verſchmachten. Denn etliche waren von
ferne gefommen. Seine Jünger antworteten ihm: Wo⸗
ber heömen wir Brod bier in ver Wüfte, dag wir fie ſätti⸗
gen? Und er fragte fie: Wie viel habt ihr Brode? Cie
ſprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, daß fie ſich
auf die Erde lagerten. Und er nahm bie fieben Brope,
und dankete, und brach fie, und gab fie feinen Jüngern,
daß fie viefelbigen vorlegten ; und fie legten dem Bolf vor.
Und hatten ein wenig Fiſchlein; und er vanfete, und bieß
biefelbigen auch vortragen. Sie afen aber und wurden
fatt,; und hoben die übrigen Broden auf, fieben Körbe.
Und ihrer waren bei vier taufend, die da gegeſſen hatten;
und er ließ fie von ſich.
Am 8. Sonntage nach Zrinitatis,
Epiſtel: Röm. 8 12— 17.
So ſind wir nun, liebe Brüder, Schuldner, nicht dem
Fleiſch, daß wir nach dem Fleiſch leben. Dean wo
ihr nach dem Fleiſch lebet, ſo werdet ihr ſterben müſſen;
wo ihr aber durch den Geiſt des Fleiſches Geſchäfte tödiet,
ſo werdet ihr leben. Denn welche der Geiſt Gottes trei⸗
An.
Am 9. Sonmtage nach Trinitatie, 538
bet, die find Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht eineh
Tnechtifchen Geift empfangen, daß ihr euch abermal fürch⸗
ten müßtet; ſondern ihr habt einen kindlichen Geift em⸗
pfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Bater.
Derfelbige Geift gibt Zeugniß unferm Geifl, daß wir Got-
tes Kinder find. Sind wir denn Kinder, fo find wir auch
Erben, nämlich Gottes Erben, und Miterben Chrifti; fo
wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlich»
keit erhoben werben.
Evangelium: Maith.7, 15 — 2,
SH euch vor vor den falfchen Prophkten, die in Schafs⸗
Tleivern zu euch kommen; inmwenvig aber find fie reis
ßende Wölfe. An ihren Früchten follt ihr fie erkennen.
Kann man au Trauben lefen von den Domen, over Fei⸗
gen von ven Difteln? Alfo ein jeglicher guter Baum brin⸗
get gute Fruͤchte; aber ein fauler Baum bringet arge
Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte brins
gen, und ein fauler Baum Tann nicht gute Früchte brin=
gen. Ein jeglicher Baum, ver nicht gute Früchte bringet,
wird abgehauen und in's euer geworfen. Darum an
ihren Früchten follt ihr fie erfennen. Es werben nicht
alle, vie zu mir fagen: Herr, Herr! in das Himmelreich
fommen ; ſondern vie den Willen thun meines Vaters im
Himmel. 8 werben viele zu mir fagen un jenem Tage:
Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweiffaget?
Haben mir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben ?
. Haben wir nicht in deinem Namen viele Thaten getban ?
Dann werde ich ihnen befennen: Ich habe euch noch nie
erfannt; weichet alle von mir, ihr Uebelthäter.
Anm 9. Sonntage nach Trinitatis.
Epifel: 1. Cor. 10,6 — 13.
Da⸗ iſt aber uns zum Vorbild geſchehen, daß wir uns
nicht gelüſten laſſen des Böſen, gleichwie jene gelüſtet
hat. Werdet auch nicht Abgöttiſche, gleichwie jener etliche
wurden; als geſchrieben ſtehet: Das Volk ſetzte ſich nieder
zu eſſen und zu trinken, und ſtand auf zu ſpielen. Auch
laſſet uns nicht Hurerei treiben, wie etliche unter jenen Hu⸗
A
—
534 Am 9. Sonntage nach Trinitatis.
rerei trieben, und fielen auf einen Tag drei und zwanzig
tauſend. Laſſet uns aber auch Chriſtum nicht verſuchen,
wie etliche von jenen ihn verſuchten, und wurden von den
Schlangen umgebracht. Murret auch nicht, gleichwie
jener etliche murreten, und wurden umgebracht durch den
Verderber. Solches alles widerfuhr ihnen zum Vorbild;
es iſt aber geſchrieben uns zur Warnung, auf welche das
Ende der Welt gekommen iſt. Darum, wer ſich laͤſſet
dünken, er ſtehe, mag wohl zuſehen, daß er nicht falle. Es
hat euch noch keine denn menſchliche Verſuchung betreten;
aber Gott iſt getzau, der euch nicht läffet verſuchen über
euer Vermogen; —* machet, daß die Verfuchung ſo
ein Ende gewinne, daß ihr es koͤnnet ertragen.
Evangeliums Zur 16,1—19.
Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter;
der ward vor ihm berüchtiget, als hätte er ihm ſeine
Güter umgebracht. Und er forderte ihn, und ſprach zu
ihm: Wie höre ich pas von dir? Thue Rechnung von
deinem Haushalten; denn tu fannft hinfort nicht mehr
Haushalter fein. Der Haushalter ſprach bei fich felbft :
Was fol ih thun? Mein Herr nimmt das Amt von mir;
graben mag fch nicht, fo fchäme Ich mich zu beiten. Ich
weiß wohl, was ich thun will, wenn ich nun von dem Amt
gefeget werbe, daß fie mich in ihre Häufer nehmen. Und
er rief zu fich alle Schuldner feines Herm, und fprach zu
dem erften: Wie viel bift du meinem Herm ſchuldig? Er
ſprach: Hundert Tonnen Oele, Und er fprach zu ibm:
Nimm deinen Brief, ſetze dich, und fchreibe flugs fünfzig.
Darnach fprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bift du
fhuldig? Er ſprach: Hundert Malter Weizen. Ind er
Iprach zu Ihm: Nimm veinen Brief und ſchreibe achtzig.
Und der Herr lobete den ungerechten Haushalter, daß er
flüglich gethan hätte. Denn vie Kinver viefer Welt ſind
flüger, denn die Kinder des Lichts in ihrem Gefchlecht.
Und ich fage euch auch: Machet euch Freunde mit dem
ungerechten Mammon, auf dag, wenn ihr nun barbet, fie
euch aufnehmen in die ewigen Hütten.
L
Am 10. Sonntage nady Trinitatis. 535
Am 10. Sonntage nad Trinitatis.
Epifel: 1.60.123,1—11.
Won den geiſtlichen Gaben aber will ich euch, liebe Brüs
der, nicht verhalten. Ihr wiſſet, daß ihr Heiden ſeid
geweſen, und hingegangen zu ven ſummen Goͤtzen, wie ihr
geführet wurdet. Darum thue ich euch kunt, daß Nie⸗
mand TSefum verfluchet, der durch den Geift Gottes redet;
und Niemand fann Jeſum einen Herm beißen, ohne durch
ven heiligen Geiſt. Es find mancherlei Gaben, aber es ift
ein Geiſt. Und es find mancherlei Aemter, aber es iſt ein
Herr. Und es find mandherlei Kräfte, aber es ift ein Gott,
der da wirfet alles in allen, In einem Seglichen engen
ſich Die Gaben des Geiſtes zum gemeinen Nutzen. Einem
wirb gegeben durch ven Geift zu reden von der Weisheit ;
dem andern wird gegeben zu reden von der Erkenntniß,
nach vemfelbigen Geift; einem andern der Glaube in dem⸗
felbigen Geiſt; einem andern die Gabe gefun zu machen,
in bemfelbigen Geift; einem andern Wunder zu thun;
einem andern Weiffagung; einem andern Geiſter zu unter-
ſcheiden; einem andern mancherlei Sprachen; einem ans
dern die Sprachen auszulegen. Dies aber alles wirfet
derſelbige einige Geift; und theilet einem Seglichen feines
zu, nachdem er will, j
Eyangelium: Zur 19, 41 — 48.
ug» als er nahe hinzu fam, fahe er die Stadt an und
weinete über fie, und ſprach: Wenn vu es wäßteft, fo
würbeft du auch beventen zu dieſer deiner Zeit, was zu dei⸗
nem Frieden dienet. Aber nun iſt es vor deinen Augen
verborgen; Denn e8 wird die Zeit über dich kommen, daß
deine Feinde werben um dich und beine Kinder mit bir
eine Wagenburg fchlagen, dich — und an allen Or⸗
ten ängſten; und werden dich ſchleifen, und keinen Stein
auf dem andern laſſen; darum, daß du nicht erkannt haſt
die Zeit, darinnen du heimgeſucht biſt. Und er ging in
ben Tempel, und fing an auszutreiben, die darinnen ver⸗
Fauften und fauften, und ſprach zu ihnen: Es ftehet ge-
fchrieben: Mein Haus ift ein Bethaus; ihr aber habt es
MA _
536 Am 10. Sonntage nach Trinitatis.
gemacht zur Mörvergrube. Und er lehrete täglich im
Zempel. Aber die Hohenpriefter und Schriftgelehrten, und
d.e Bornehmiten im Volk, trachteten ihm nach, daß fie ihn
umbrädten ; und fanden nicht wie fte ihm thun follten;
denn alles Volk hing ihm an und börete ihn.
Hm 11. Sonntage nach Zrinitatis,
Epiſtel: 1.6. 15,1— 10,
BR 1 erinmere euch aber, liebe Brüder, des Esangelil, das
ich euch verfündiget habe, welches ihr auch angenom⸗
men habt, in welchem ihr auch ftehet. Durch welches ihr
auch fett werdet, welchergeftalt ich es euch verfündiget
babe, fo ihr es behalten habt; es wäre denn, daß ihr um⸗
jonft geglaubet hätte. Denn ich habe euch zuvörderſt ge⸗
eben, welches ich auch empfangen babe, daß Chriſtus ge=
orben fet für unfere Sünven, nady ver Schrift; und daß
er begraben fei, und daß er auferflanven fei am britten
Tage, nach ver Schrift; und daß er gefehen worben iſt von
Kephas, darnach von ven Zwölfen. Darmach ift er gefe-
ben worden von mehr denn fünf hundert Brüdern auf ein
mal, veren noch viele leben, etliche aber find entfchlafen.
Darnach ift er geſehen worden von Sacobo, darnach von
allen Apofteln. Am legten nach allen ift er auch von mir,
al8 einer ungeitigen Geburt, gefehen werben. Denn ich
bin der Geringfte unter den Apofteln, ald ver ich nicht
werth bin, daß ich ein Apoftel heiße, darum, daß ich Die
"Gemeine Gottes verfolget habe. Aber von Gottes Gnape
v
bin ich, das ich bin, und feine Gnade an mir ift nicht ver⸗
eblich geweſen, ſondern ich habe viel mehr gearbeitet, denn
* nicht aber ich, ſondern Gottes Gnade, die mit
mir iſt.
Evangelium: Luc. 18,9 — 14.
Seins fagte aber zu etlichen, die fich felbft vermaßen, daß
fie fromm wären, und verachteten bie andern, ein fols
ches Gleichniß: Es gingen zween Dienfchen binauf in ven
Zempel zu beten, einer ein Pharifäer, ver andere ein Zöll-
ner. Der Pharifäer ſtand, und betete bei ſich ſelbſt alſo:
Am 12. Sonntage nach Trinitatis. 537
Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie andere Leute,
Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie diefer Zöll⸗
ner; ich fafte zwier in der Woche, und gebe den Zehnten
yon allem, das ich habe. Und der Zöllner ſtand von ferne,
wollte auch feine Augen nicht aufheben gen Himmel; fon
bern fchlug an feine Bruft und ſprach: Gott fei mir Sun⸗
ber gnädig. Ich ſage euch: Dieſer ging hinab gerechtfer⸗
tiget in fein Haus vor jenem. Denn wer ſich ſelbſt erhö⸗
bet, ver wird erniedriget werden, und wer fich felbft ernie⸗
driget, ber wird erhöhet werben.
Am 12. Sountage nad Trinitatis.
Epiſtel: . Cr. 3, A— 11.
Kir fol) Vertrauen aber haben wir durch Ehriftum zu
Gott. Nicht, dag wir tüchtig find von ung felber,
etwag zu denken, ald von ung felber; fondern daß wir
tüchtig find, ift von Gott, Welcher auch ung tüchtig ge=
macht hat, das Amt zu führen des neuen Teſtaments;
nit des Buchſtabens, fondern des Geifted. Denn der
Buchſtabe tödtet, aber der Geift macht lebendig. So aber
das Amt, das durch die Buchitaben töttet, und in die
Steine ift gebildet, Klarheit hatte; alfo dag die Kinver
Sfrael nicht fonnten anfehen das Angeficht Mofis um der
Klarheit willen feines Angefichts, Die doch aufhöret: Wie
follte nicht vielmehr das Amt, das den Geift gibt, Klarheit
haben? Denn jo das Amt, daß die Berbammniß prebi-
get, Klarheit hat, vielmehr hat das Amt, dag die Gerech-
tigfeit prediget, überfhwängliche Klarheit. Denn aud
jenes Theil, das verfläret war, ift nicht für Klarheit zu
achten gegen vieler überfchwänglichen Klarheit. Denn fo
das Klarheit hatte, das da aufhöret; vielmehr wird das
Klarheit haben, das da bleibet.
Eine andere Epifel: 1. Petr. 1,3 — 9.
elobet ſei Gott und der Vater unſers Herrn Jeſu
Chriſti, der uns nach ſeiner großen Barmherzigkeit
wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung, durch die
Auferſtehung Jeſu Chriſti von ven Todten, zu einem uns
538 Am 13. Sonntage nach Trinitatis,
vergänglichen und unbefledten und unverwelflichen Erbe ;
das behalten wird im Himmel, euch, die ihr aus Gottes
Macht durch ven Glauben bewahret werbet zur Seligfeit,
welche zubereitet ift, daß fie offenbar werde zu ber legten
Zeit; in welcher ihr euch freuen werdet, die ihr jetzt eine
tleine Zeit (wo es fein fol) traurig ſeid in mancherlei An⸗
fechtungen, auf daß euer Glaube rechtichaffen und viel koſt⸗
licher erfunden werbe, denn das vergänglide Gold, das
durch's Feuer bewähret wird, zu Lob, Preis und Ehren,
wenn nun geoffenbaret wird Jeſus Ehriftus, welchen ihr
nicht gefehen und doch lieb habet, und nun an ihn glaubet,
wiewohl ihr ihn nicht fehet; fo werbet ihr euch freuen mit
unaußfprechlicher und herrlicher Freude, und das Ende
erst Glaubens davon bringen, nämlich ver Seelen Se⸗
gkeit.
Evangelium: Mart.7, 31 —37.
Und da er wieder ausging von den Grenzen Tyrus und
Sidon; kam er an dag galiläiſche Meer, mitten unter
die Grenze der zehn Städte. Und fie brachten zu ihm
einen Tauben, ver ſtumm war, und fie baten ihn, daß er
bie Hand auf ihn Iegete. Und er nahm ihn von dem Bolf
befonders, und Iegete ihm die Finger In vie Ohren, und
fpfigete und rührete feine Zunge. Und fahe auf gen Him⸗
mel, feufzete und fprach zu ibm: Hephatha, das ıft: Thue
dich auf, Und alſobald thaten fich feine Obren auf, und
das Band feiner Zunge warn los, und redete recht. Und
er verbot ihnen, fie follten e8 Niemand fagen. Sje mehr er
aber verbot, je mehr fie es ausbreiteten. Und verwunder⸗
ten fich über die Maße, und fprachen: Er bat alles wohl
gemacht ; die Tauben macht er hörend, und bie Spradhlos
jen redend.
Am 13. Sonntage nach Trinitatis.
Epiftel: Sal. 3, 15 — 2,
ge will nach menfchlicher Weife reven: verachtet man
doch eines Menfchen Teftament nicht, wenn es beftätt-
get ift; und thut auch nichts dazu. Nun iſt je die Ber
Am 13. Sonntage nach Trinitatis. 539
heißung Abraham und feinem Samen zugefagt. Er
ſpricht nicht, durch die Samen, als durch viele; fondern
als durch einen, durch deinen Samen, welcher ift Chriſtus.
ch fage aber davon: dag Teftament, dag von Gott zuvor
beftätiget it auf Chriftum, wird nicht aufgehoben, daß vie
Verheißung follte durch das Gefeg aufhören, welches gege⸗
ben ift über vier hundert und dreißig Jahre hernach. Denn
jo das Erbe durch pas Geſetz erworben würbe, jo würbe es
nicht durch Verheißung gegeben. Gott aber hat es Abra-
bam durch Verheißung frei geichenfet. Was foll denn dag
Geſetz? Es ift dazu gefommen um ver Sünde willen, bis
der Same käme, dem die Verheißung gefchehen ift; und ift
geftellet von den Engeln durch tie Hand des Mittlere.
Ein Mittler aber tft nicht eines einigen Mittler; Gott
aber ft einig. Wie? ft denn das Geſetz wider Gottes
Verheißung? Das ſei fernel Wenn aber ein Geſetz ge-
geben wäre, das da könnte lebenpig maden; fo käme bie
Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gefeg. Aber die Schrift
hat es alles beichloffen unter vie Sünde, auf daß die Ver⸗
heißung fäme durch ven Glauben an Jeſum Chriftum, ges
geben venen, die pa glauben,
Eine andere Epiftel: Epheſ. 1, 3—6.
Gelobet ſei Gott und der Vater unſers Herrn Jeſu
Chriſti, der uns geſegnet hat mit allerlei geiſtlichem
Segen in himmliſchen Gütern, durch Chriſtum. Wie er
ung denn erwählet bat durch venfelbigen, ehe ver Welt
Grund geleget war, daß wir follten fein heilig und uns
fträflih vor ihm in der Liebe; und hat und verorbnet zur
Kinpfchaft gegen ihn felbft, durch Sefum Chriſt, nach dem
Wohlgefallen feines Willens, zu Xobe feiner herrlichen
Gnade, durch welche er ung hat angenehm gemacht in dem
Geliebten.
Evangelium: Luc. 10, 3 — 37.
Sg eius wandte fich zu feinen Jüngern, und fprach infon-
derheit: Selig find die Augen, vie da fehen, das ihr
fehet. Denn ich fage euch: Viele Propheten und Könige
wollten ſehen, das ihr fehet, und haben es nicht geſehen;
540 Am 14. Sonntage nad, Trinitatis.
und hören, das ihr höret, und haben ed nicht gehöret. Und
fiehe, va ſtand ein Schriftgelehrter auf, verfuchte ihn und
ſprach: Meifter, was muß ich thun, taß ich das ewige
Leben ererbet Er aber fprach zu ihm: Wie ftehet im
Geſetz gefchrieben? Wie liefeft vu? Er antwortete und
ſprach: Du folft Gott deinen Herrn lieben, von ganzem
Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften, und von
ganzem Gemüth; und deinen Nächften ala dic, felbft. Er
aber fprach zu ihm: Du haft recht geantwortet ; thue dag,
fo wirft ou leben. Er aber wollte fich ſelbſt rechtfertigen,
und fprach zu Jeſu: Wer ift denn mein Nädfter? Da
antwortete Jeſus und fprach: Es mar ein Dienfch, ver
ging von Serufalem hinab gen Jericho, und fiel unter bie
Mörver; die zogen ihn aus, und fchlugen ihn, und gingen
davon, und ließen ihn halb todt liegen. Es begab fich
aber ohngefähr, daß ein Priefter viefelbige Straße hinab
309; und da er ihn fahe, ging er vorüber. Defielbigen
gleichen auch ein Levit, da er kam bei die Stätte, und fahe
ihn, ging er vorüber. Ein Samariter aber reifete, und
kam dahin; und da er ihn fahe, jammerte ihm feiner, ging
zu ihm, verband ihm feine Wunden, und goß darein Del
und Mein; und bob ihn auf fein Thier, und führete ihn
in die Herberge, und pflegete feiner. Des andern Tages
reifete er, und zog heraus zween Groſchen, und gab fie dem
Wirth, und fprach zu ihm: Pflege feiner; und fo du was
mehr wirft darthun, will ich dir es bezahlen, wenn ich wie⸗
der fomme. Welcher vünfet dich, ver unter dieſen dreien ver
Nächfte fei geweſen dem, ver unter die Mörver gefallen
war? Er ſprach: Der die Barmherzigkeit an ihm that.
Da uud Sefus zu Ihm: So gebe hin, und thue des⸗
gleichen.
Am 14. Sountage nach Trinitatis.
Epiftel: Sal 5, 16 — 4.
Wandelt im Geiſt, fo werdet ihr die Lüfte des Fleiſches
nicht vollbringen. Denn das Zleifch gelüftet wider
ben Geift, und den Geift wider bas Fleiſch. Diefelbigen
Am 15. Sonntage nach Trinitatis, 541
find wider einander, daß ihr nicht thut, was ihr wollt.
Negieret euch aber der Geift, fo feid ihr nicht unter dem
Geſetz. Offenbar find aber vie Werfe des Fleiſches, als
da find: Ehebruch, Hurerei, Unreinigfeit, Unzucht, Abgöt⸗
terei, Zauberei, Feindſchaft, Hader, Neid, Zorn, Zant,
Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Freſſen, und vers
gleichen; von welchen ich euch habe zuvor gefagt, und fage
noch zuvor, daß, die folches thun, werden dag Neid, Got⸗
tes nicht ererben. Die Frucht aber des Geiftes ift Liebe,
Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigfeit, Glaube,
Sanftmuth, Keufchheit. Wider ſolche ift das Geſetz nicht.
Welche aber Ehrifto angehören, vie Freuzigen ihr Fleiſch
fammt ven Lüften und Begierden.
Evangelium: Luc. 7, 11 — 19.
Es begab ſich, da Jeſus reiſete gem Serufalem, zog er
mitten dur Samaria und Galiläa. Und als er
fn einen Markt fam, begegneten ihm zehn ausfägige Män⸗
ner, die ftanden von ferne, und erhoben ihre Stimme, und.
ſprachen: Sefu, lieber Meifter, erbarme vich unfer. Und
ba er fie ſah, fprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget
euch ven Prieften. Und es geſchah, da fie bingingen,
wurden fie rein. Einer aber unter ihnen, da er fah, daß
er gefund geworden war, fehrete er um, und preifete Gott
mit lauter Stimme, Und fiel auf fein Angeficht zu feinen
Füßen und banfete ihm. Und dag war ein Samariter.
Jeſus aber antwortete, und ſprach: Sind ihrer nicht zehn
rein geworden? Wo find aber die neun? Hat ſich ſonſt
feiner gefunden, der wieder umfehrete, und gäbe Gott vie
Ehre, denn dieſer Frempling? Und er ſprach zu ihm;
Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen.
Am 15. Sonntage nah Zrinitatis,
Epiftel: Sal 5, 25; 6, 10,
So wir im Geiſt leben, ſo laſſet uns auch im Geiſt wan⸗
deln. Laſſet uns nicht eitler Ehre geizig ſein, unter
einander zu entrüſten und zu haſſen. Liebe Brüder, ſo ein
Menſch etwa von einem Fehler übereilet würde; fo helfet
542 Am 15. Sonytage nach Trinttatis.
ihm wieder zurecht mit fanftmüthigem Geift, die Ihr geift-
lich feid. Uno fiehe auf dich felbft, daß du nicht auch ver-
fuchet werteft. Einer trage des andern Laſt, fo werbet ihr
das Geſetz Ehrifti erfüllen. So aber fi Semand läffet
pünfen, er jet etwas, fo er doch nichts ft, der betrüget fich
ſelbſt. Ein Seglicher aber prüfe fein felbft Werk, und als⸗
dann wird er an ihm felber Ruhm baben, und nicht an
einem andern. Denn ein Seglicher wird feine Laſt tragen,
Der aber unterrichtet wird mit dem Wort, der tbeile mit
allerlei Gutes dem, ver ihn unterrichtet. Irret euch nicht,
Gott läſſet fich nicht fpotten. Denn was der Menſch fäet,
das wird er ernten, Wer auf fein Fleiſch fäet, ver wird
von dem Fleifch das Ververben ernten. Wer aber auf ven
Geiſt füet, ver wird von dem Geift pas ewige Leben ernten,
Laſſet und aber Gutes thun, und nicht müde werden; denn
zu feiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören. Ale
wir denn nun Zeit haben, fo laflet ung Gutes thun an
Jedermann, allermeift aber an des Glaubens Genojlen.
Evangelium: Matth. 6, 24 — 31.
Niemand kann zween Herren dienen. Entweder er wirb
einen haffen, und ven andern. lieben; oder wirb einem
anhangen, und den andern verachten. Ihr könnet nicht
Gott dienen und vem Mammon. Darum fage ich eud:
Sorget nicht für euer Leben, was ihr eſſen und trinken wer⸗
bet; auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werbet.
Iſt nicht das Leben mehr denn die Speife, und ver Leib
mehr, denn die Kleidung? Sehet die Bögel_ unter dem
Himmel an: fie fäen nicht, fie ernten nicht, fie fammeln
nicht in die Scheunen; und euer bimmlifcher Vater nähret
ie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr, denn fie? Wer
ft unter euch, der feiner Länge eine Elle zufegen möge, ob
er gleich darum forget? Und warum forget ihr für die
Kleidung? Schauet die Kilien auf dem Felde, wie fie
wachen; fie arbeiten nicht, auch fpinnen fie nicht. Sch
foge euch, daß auch Salomo In aller feiner Herrlichkeit nicht
befleivet gemwefen tft, als verfelben eins, So denn Gott
das Gras auf dem Felde alfo kleidet, das doch heute ftehet,
Am 16. Sonntage nach Trinitatis. 543
und morgen in ven Dfen geworfen wird, follte er das nicht
vielmehr euch thun? D ihr Kleingläubigen! Darum follt
ihr nicht forgen und füugen: was werven wir effen? Was
werden wir trinfen? Womit werden wir ung kleiden?
Nach folchem allen trachten Die Heiden. Denn euer himm⸗
lifcher Vater weiß, daß ihr deß alles bevürfet. Trachtet
am erften nach dem Reiche Gottes, und nach feiner Gerech⸗
tigkeit; fo wird euch ſolches alles zufallen, Darum forget
nicht für den andern Morgen, denn der morgenve Tag wird
für das Seine forgen. Es ift genug, daß ein jeglicher Tag
feine eigene Plage habe,
Am 16. Sonntage nah Zrinitatis.
. Epifel: Epheſ. 3, 13 — 21.
Darum bitte ich, daß ihr nicht müde werdet um meiner
Trübſale willen, die ich für euch leide, welche euch eine
Ehre ſind; derhalben beuge ich meine Knie gegen den Va⸗
ter unſers Herrn Jeſu Chriſti, ver der rechte Vater iſt über
alles, was da Kinder heißet im Himmel und auf Erven;
daß er euch Kraft gebe nach dem Reichthum feiner Herr=
lichkeit, ftark zu werben durch feinen Geift an dem inwen⸗
digen Dienfchen, und Ehriftum zu wohnen durch ven Glau⸗
ben in euren Herzen, und durch die Liebe eingewurzelt und
gegründet zu werben; auf daß ihr begreifen möget mit allen
Heiligen, welches da ſei die Breite, und die Länge, und bie
Tiefe, und die Höhe; auch erfennen, daß Chriftum lieb has
ben, viel beffer ift venn alles Wiffen, auf daß ihr erfüllet
werdet mit allerlei Gottes Fülle Dem aber, ver über-
ſchwenglich thun kann über alles, das wir bitten oder ver⸗
ſtehen, nach der Kraft, die da in ung wirfet, dem fei Ehre
in der Gemeine, vie in Chrifto Jeſu ift, zu aller Zeit, von
Emwigfeit zu Ewigkeit. Amen.
Esangelium: Zur. 7,11 — 17.
Und es begab ſich darnach, daß er in eine Stadt mit Na⸗
men Nain ging; und feiner Jünger gingen viele mit
ihm, und viel Volks. ALS er aber nahe an das Stabtthor
544 Am 17. Sonntage nach Trinitatis.
kam, fiehe, da trug man einen Todten beraug, ber ein eini=
ger Sohn war feiner Mutter; und fie war eine Wittwe,
und viel Volks aus der Start ging mit ihr. Und da fie
der Herr ſahe, jammerte ihn derfelbigen, und ſprach zu ihr:
Weine nicht, und trat hinzu, und rührete den Sarg an;
und die Träger flanden. Und er ſprach: Süngling, ich
fage wir, ſtehe auf. Und ver Todte richtete fich auf, und
fing an zu reten. Und er gab ibn feiner Mutter. Und
es fam fie alle eine Furcht an, und preifeten Gott, und
fprachen: Es ift ein großer Prophet unter ung aufgeſtan⸗
den, und Gott hat fein Bolf heimgeſucht. Und vie Rebe
von ihm erfcholl in das ganze jüdiſche Land, und in alle
umliegenden Länder.
Am 17. Sonntage nad Trinitatis.
Epiftel: Epheſ.4, 1—6.
So ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn, daß
ihr wandelt, wie ſich's gebühret eurem Beruf, darin⸗
nen ihr berufen ſeid, mit aller Demuth und Sanftmuth,
mit Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe;
und ſeid fleißig zu halten die Einigkeit im Geiſt, durch das
Band des Friedens. Ein Leib und ein Geiſt, wie ihr
auch berufen ſeid auf einerlei Hoffnung eures Berufs.
Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Ein Gott und Vater
unſer aller, der da iſt über euch alle, und durch euch alle,
und in euch allen.
Evangelium: Luc. 14,1 — 11.
Und es begab ſich, daß er kam in das Haus eines Ober⸗
ſten ver Phariſäer, auf einen Sabbath, das Brod zu
eſſen; und ſie hielten auf ihn. Und ſiehe, da war ein
Menſch vor ihm, der war waſſerſüchtig. Und Jeſus ant⸗
wortete, und ſagte zu den Schriftgelehrten und Phariſäern,
und ſprach: Iſt es auch recht auf den Sabbath heilen?
Sie aber ſchwiegen ſtill. Und er griff ihn an, und heilete
ihn, und ließ ihn geben. Und antwortete, und ſprach zu
ihnen: Welcher ift unter euch, dem fein Ochs oder Eſel in
ben Brunnen fällt, und er nicht alſobald ihn herauszicehet
Am 18. Sonntage nach Trinitatis. 545
am Sabbathtage? Und fie fonnten ihm darauf nicht wie=
ber Antwort geben. Er fagte aber ein Gleichniß zu ven
Güften, da er merfte, wie fie erwähleten oben an zu fißen,
und fprach zu ihnen: Wenn du von Jemand gelaven wirft
zur Hochzeit, fo fege dich nicht oben an, daß nicht etwa ein
Ehrlicherer, denn du, von ihm geladen ſei; und fo dann
fommt, der dich und ihn geladen bat, fpreche zu dir: Weiche
biefem ; und tu müfleft vann mit Scham unten an fißen.
Sondern wenn du geladen wirft, fo gebe bin, und fee rich
unten an, auf daß, wenn da kommt, der did, gelaven hat,
fpreche zu dir: Freund, rüde hinauf. Dann wirft vu
Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tifche figen. Denn
wer fich ſelbſt erhöhet, ter foll ernienriget wernen; und wer
fich felbft erniedriget, ver foll erhöhet werden.
Am 18. Sonntage nach Zrinitatis.
Epiſtel: 1. Cor. 1, A—9.
Sg danfe meinem Gott allezeit eurethalben, für vie
ar Gnade Gottes, die euch gegeben ift in Chrifto Jeſu,
dag ihr ſeid durch ihn an allen Stüden reich gemacht, an
alfer Xehre, und in aller Erfenninig. Wie denn die Pre=
bigt von Chriſto in euch fräftig geworben ift, alfo, daß ihr
feinen Mangel habt an irgend einer Gabe, und wartet
nur auf vie Offenbarung unſers Herrn Jeſu Chriſti;
welcher auch wird euch feit behalten big an's Ende, daß
ihr unfiräflich feid, auf den Tag unfers Herrn Jeſu Chriftt.
Denn Gott ift treu, durch welchen ihr berufen ſeid zur Ge⸗
meinfchaft feines Sohnes Jeſu Chriftt, unferd Herrn.
. Evangelium: Mattb. 22, 34 — 46.
Da aber vie Phariſäer höreten, das er den Sadducäern
das Maul geſtopfet hatte; verſammelten ſie ſich. Und
einer unter ihnen, ein Schriftgelehrter, verſuchte ihn, und
ſprach: Meiſter, welches iſt das vornehmſte Gebot im
Geſetz? Jeſus aber ſprach zu ihm: Du ſollſt lie⸗
ben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, und von ganzem Gemüth. Das iſt das
vornehmſte und größeſte Gebot. Das andere aber iſt
23*
546 Am Michaelis⸗Tage.
tem gleih: Du ſollſt deinen Nächften lieben als dich ſelbſt.
In diefen zweien Geboten hanget das ganze Geſetz und
tie Propheten. Da nun die Pharifäer bei einanver wa=
ren, fragte fie Jeſus, und ſprach: Wie dünket euch um
Chriſto? Weß Sohn ift er? Sie fpradden: Davids. Er
ſprach zu ihnen: Wie nennet ihn venn David im Geift
einen Herrn, ba er fagt: Der Herr bat gefagt zu meinem
Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege
beine Feinde zum Schemel deiner Füße. So nun David
ihn einen Herrn nennet, wie ift er denn fein Sohn? Unp
Niemand konnte ihm ein Wort antworten, und durfte auch
Niemand von dem Tage an binfort ihn fragen.
Am Michaelis Tage.
Epifel: Offenb. Joh. 13,7 — 1%
8 erhob fich ein Streit im Himmel: Michael und feine
Engel ftritten mit dem Drachen, und ver Drache ftritt
und feine Engel; und fiegeten nicht, auch war ihre Stätte
nicht mehr gefunten im Simmel, Und ed ward audge-
worfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißet
ver Teufel und Satanag, der Die ganze Welt verführet;
und warb geworfen auf die Erbe, und feine Engel wurben
auch dahin getworfen. Und ich börete eine große Stimme,
bie fprach im Himmel: Nun iſt vas Heil, und die Kraft,
und dag Reich, und die Macht unferd Gottes feines Chris
ftus geworden; weil der Berfläger unferer Brüder vers
worfen ift, ver fie verflaget Tag und Nacht vor Gott.
Und fie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut,
und durch das Wort ihres Zeugniffes; und haben ihr
Leben nicht geliebet bis an ven Tod. Darum freuet euch
ihr Himmel, und die darinnen wohnen.
Evangelium: Matt. 18, 1 — 11.
A berfelbigen Stunde traten die Jünger zu Jeſu, und
ſprachen: Wer tft doch der Größeſte im Himmelreich ?
Jeſus rief ein Kind zu fi, und ftellete ed mitten unter
fie, und ſprach: Wahrlich, ich fage euch, es fei denn, daß
ihr euch umfehret, und werdet wie bie Kinder, fo werbet
Am 19. Sonntage nad Trinitatls, 547
— I — — — — — — — — — —
ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer ſich nun ſelbſt
erniedriget, wie dies Kind, der iſt der Größeſte im Him⸗
melreich. Und wer ein ſolches Kind aufnimmt in meinem
Namen, der nimmt mich auf; wer aber ärgert dieſer Ge⸗
ringſten einen, bie an mich glauben, dem wäre beſſer, daß
ein Mühlftein an feinen Hals gehänget würbe, und er ers
fäufet würde im Meer, da e8 am tiefften if. Wehe ver
Welt ver Aergernig halber! Es muß ja Aergerniß kom⸗
men; doch wehe dem Menfchen, durch welchen Aergernig
tommt! So aber deine Hand oder bein Fuß dich, ärgert,
fo baue ihn ab, und wirf ihn von bir. Es iſt dir beffer,
dag du zum Leben lahm, over ein Krüppel eingehefl; denn
daß du pet Hände over zwei Füße babeft, und werdeſt In
das ewige Teuer geworfen. Und fo dich dein Auge är⸗
gert, rei es aus, und wirf es von bir. Es iſt bir befier,
daß du einäugig zum Leben eingeheft; denn daß bu zwei
Augen babeft, und werbeft in das höllifche Feuer. geworfen.
Sehet zu, daß ihr nicht Jemand von vielen Kleinen vers
achtet. Demn ich fage euch: Shre Engel im Himmel fehen
allezeit das Angeficht meines Vaters ım Himmel. Denp
des Menichen Sohn iſt gefommen, felig zu machen, das
verloren iſt.
Am 19. Sonntage nah Zrinitatis.
Epiftel: Epheſ. 4,2 — 8,
So leget nun von euch ab, nach dem vorigen Wandel,
den alten Menſchen, ver durch Lüfte in Irrthum ſich
verderbet. Erneuert euch aber im Geift eures Gemüths;
und ziehet den neuen Menſchen an, ver nach Gott geſchaf⸗
fen iſt in rechtfchaffener Gerechtigfeit und Heiligfeit. Da⸗
rum leget die Lügen ab, und redet vie Wahrheit, ein Seg=
licher mit feinem Nächften, fintemal wir unter einanver
Glieder find. Zürnet und fündiget nicht; laſſet Die Sonne
nicht Über eurem Zom untergehen. Gebet auch nicht
Raum dem Läſterer. Wer geftohlen hat, ver ſtehle nicht
mehr; ſondern arbeite, und fchaffe mit ven Hänten etwas
Gutes, auf dag er habe zu geben vem Dürftigen,
548 Am 20. Sonntage nach Trinitatis.
Evangelium: Matth. 9, 1— 8.
Da trat Jeſus in das Schiff, und fuhr wieder herüber,
und kam in ſeine Stadt. Und ſiehe, da brachten ſie
zu ihm einen Gichtbrüchigen, der lag auf einem Bette.
Da nun Jeſus ihren Glauben ſah, ſprach er zu dem Gicht⸗
brüchigen: Sei getroſt, mein Sohn, deine Sünden ſind
dir vergeben. Und ſiehe, etliche unter den Schriftgelehrten
ſprachen bei ſich ſelbſt: Dieſer läſtert Gott. Da aber
Jeſus ihre Gedanken ſah, ſprach er: Warum denket ihr
ſo Arges in euren Herzen? Welches iſt leichter, zu ſagen:
Dir ſind deine Sünden vergeben; oder zu ſagen: Stehe
auf und wandle? Auf daß ihr aber wiſſet, daß des Men⸗
ſchen Sohn Macht habe auf Erden die Sünden zu verge⸗
ben, ſprach er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, hebe
bein Bette auf, und gehe heim. Und er ſtand auf, und
ging heim. Da vas Volk das fahe, verwunverte es fich,
on preifete Gott, der ſolche Macht ven Menſchen gegeben
at,
Am 20. Sonntage nach Trinitatie,
’ Epiftel: Epheſ. 5, 15 — 21.
So ſehet nun zu, wie ihr vorſichtiglich wandelt, nicht als
die Unweiſen, ſondern als die Weiſen. Und ſchicket
euch in die Zeit, denn es iſt böſe Zeit. Darum werdet
nicht unverſtändig, ſondern verſtändig, was da ſei des
Herrn Wille. Und ſaufet euch nicht voll Weins, daraus
ein unordentlich Weſen folget; ſondern werdet voll Geiſtes;
und redet unter einander von Pſalmen und Lobgeſängen
und geiſtlichen Liedern, ſinget und ſpielet dem Herrn in
eurem Herzen; und ſaget Dank allezeit für alles, Gott
und dem Vater, im Namen unſers Herrn Jeſu Chriſti;
und ſeid unter einander unterthan in der Furcht Gottes.
Evangelium: Math. 22, 1 — 14.
nd Jeſus antwortete, und redete abermal durch Gleich⸗
niſſe zu ihnen, und ſprach: Das Himmelreich iſt gleich
einem Könige, ber feinem Sohne Hochzeit machte; und
ſandte feine Knechte aus, daß fie die Gäfte zur Hochzeit
Am 21. Sonntage nad Trinitatis, 549
riefen ; und fie wollten nicht fommen. Abermal’fandte er
andere Knechte aus und ſprach: Saget den Gäſten:
Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochfen und
mein Maftvieh ift geichlachtet, und alles bereit; kommet
zur Hochzeit. Uber fie verachteten dag, und gingen bin,
einer auf feinen Ader, ver andere zu feiner Hantierung.
Etlihe aber griffen feine Knechte, höhneten und tödteten
fie. Da das ver König börete, ward er zornig, und ſchickte
feine Heere aug, und brachte diefe Mörder um, und zün⸗
dete ihre Start an. Da fprad er zu feinen Knechten:
Die Hochzeit ift zwar bereitet, aber die Säfte waren es
nicht werth. Darum gehet hin auf pie Straßen, und lavet
zur Hochzeit, wen ihr findet. Und die Knechte gingen
aus auf die Straßen, und bradten zufammen, wen fie
fanden, Böſe une Gute. Und die Tifche wurben alle voll,
Da ging der König hinein die Gäfte zu beſehen; und ſah
allda einen Menfchen, ver hatte Fein hochzeitlid, Kleid an,
und ſprach zu ihm: Freund, wie bit vu herein gefommen,
und haft doch Fein hochzeitlich Kleid an? Er aber ver-
ftummete. Da ſprach ver König zu feinen Dienern: Bin
det ihm Hände and Füße, und werfet ihn in die Auferfte
Tinfternig hinaus, da wird fein Heulen und Zähnklappen;
denn viele find berufen, aber wenige find auserwählet.
Am 21. Sonntage nad Trinitatis,
Epiſtel: Ephef. 6, 10 — 17.
Szulest, meine Brüter, fetd ftarf in vem Herrn, und in
der Macht feiner Stärfe. Ziehet an ven Harniſch
Gottes, daß ihr beftchen Fönnet gegen vie liftigen Anläufe
des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleiſch und Blut
zu kämpfen, fonvern mit Fürften und Gewaltigen, nämlich
mit den Herren der Welt, die in ver Finfterniß diefer Welt
herrſchen, mit ven böfen Geiftern unter dem Himmel, um
deß willen, fo ergreifet ven Harnifch Gottes, auf daß ihr an
tem böfen Tage Wipverftand thun, und alles wohl ausrich-
ten, und das Feld behalten möget, So ftehet nun, ums
gürtet eure Lenden mit Wahrheit, und angezogen mit bem
550 Am 22. Sonntage nach Trinitatis.
Krebs der Gerechtigkeit, und an Beinen geftiefelt, als fer⸗
tig zu treiben pas Evangelium des Friedens, damit ihr bes
reitet feiv. Bor allen Dingen aber ergreifet ven Schild
des Glaubens, mit welchem ihr auslöfchen Fönnet alle feu⸗
rigen Pfeile des Boſewichts. Und nehmet ven Helm des
Heild, und Das Schwert des Geiftes, welches ift das Wort
Gottes. .
Evangelium: Joh. 4,47 — 54.
em es war ein Königifcher, deß Sohn Tag krank zu Ca⸗
pernaum. Diefer börete, daß Jeſus fam aus Judäa
in Galiläa, und ging bin zu ihm, und bat ihn, daß er hin⸗
ab füme, und Bülfe feinem Sohn, denn er war todtkrank.
Und Jeſus fprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und
Wunder ſehet, jo glaubet ihr nicht. Der Königifche ſprach
zu ihm: Herr, fomm binab, ehe denn mein Kind ftirbt.
Jeſus fpricht zu ihm: Gehe bin, dein Sohn lebet. Der
Menfch glaubte vem Wort, das Jeſus zu ihm fagte, und
ging hin. Und indem er hinab ging, begegneten ihm feine
Knechte, verfünvigten ibm und fprachen: Dein Kind lebet.
Da forjchete er von ihnen die Stunde, in welcher es beifer
mit ihm geworden war. Und fie fprachen zu ihm: Ges
ftern um die fiebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da
merfte der Vater, daß ed um die Stunde wäre, in welcher
Jeſus zu ihm gefagt hatte: Dein Sohn lebet. Und er
glaubte mit feinem ganzen Haufe. Das ift nun das an-
vere Seiihen, das Jeſus that, va er aus Judäa in Galis
da kam.
Am 22, Sonutage nach Trinitatis.
Epiftel: Philipper 1, 3— 11.
IJq danke meinem Gott, ſo oft ich eurer gedenke, (welches
ich allezeit thue in allem meinem Gebet für euch alle,
und thue dad Gebet mit Yreuden;) über eurer Gemein-
[haft am Evangelio, vom erften Tage an bisher. Und
bin veffelbigen in guter Zuverficht, daß, der in euch anges
fangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen,
bis an den Tag Jeſy Chriſti. Wir es denn mir billig iR,
Am 22. Sonntage nach Trinitatis, 901
baß ich dermaßen von euch allen halte; darum, daß ich
euch in meinem Herzen habe, in diefem meinem Gefängniß,
barinnen ich das Evangelium verantworte und befräftige,
als die ihr alle mit mir der Gnade theilbaftig feir. Denn
Gott ift mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlanget .
von Herzens Grund in Jeſu Chriſto. Und vafelbft um
bete ich, daß eure Liebe je mehr und mehr reich werve in
allerlei Erfenntnißg und Erfahrung, daß ihr prüfen möget,
was das Beſte ſei; auf daß ihr feid lauter und unanftö-
fig bis auf den Tag Ehrifti, erfüllet mit Früchten ver Ge⸗
rechtigfeit, die durch Jeſum Chriftum geſchehen Cin euch)
zur Ehre und Lobe Gottes, "
Esangelium: Matth. 18,23 — 35.
| Darum iſt das Himmelreich gleich einem Könige, der
mit ſeinen Knechten rechnen wollte. Und als er an⸗
fing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehn tau⸗
ſend Pfund ſchuldig. Da er es nun nicht hatte zu bezah⸗
len, hieß ver Herr verfaufen ihn, und fein Weib und feine
Kinder, und alles was er hatte, und bezahlen. Da fiel
der Knecht nieder, und betete ihn an, und ſprach: Herr,
habe Geduld mit mir, ich will dir alles bezahlen. Da
jammerte den Herm deſſelbigen Knechts, und ließ ihn 108,
und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging derſelbige
Knecht hinaus, und fand einen feiner Mitfnechte, der war
ihm hundert Groſchen ſchuldig; und er griff ihn an, und
wärgete ihn und ſprach: Bezahle mir, was du mir ſchul⸗
dig biſt. Da fiel fein Mitfnecht niever, und bat ihn, und
ſprach: Habe Geduld mit mir, ich will dir alles Bezahlen.
Er wollte aber nicht; fonvern ging bin, und warf ihn in's
Gefängniß, bis daß er bezahlete, was er ſchuldig war.
Da aber feine Witknechte ſolches fahen, wurden fte fehr
betrübt, und famen, und brachten vor ihren Herrn alleg,
was fich begeben hatte. Da forverte ihn fein Herr vor
fich, und fprah zu ihm: Du Schalksẽenecht! alle viefe
Schuld habe ich dir erlaffen, dieweil vu mich bateft; foll-
teft du denn dich nicht auch erbarmen über deinen Mit-
Inecht, wie ich mich über dich erbarmet habe? Und fein
592 Am 23. Sonntage nach Trinitatis.
Herr ward zornig, und Üüberantwortete ihn den Peinigern,
bis daß er bezahlete alles, was er ihm Ichulvig war. Alſo
wird euch mein himmliſcher Vater aud) thun, fo ihr nicht
vergebet von eurem Herzen, ein jeglicher feinem Bruber
feine Sehler. j
Am 23. Sonntage na Zrinitatie,
Epifel: Phil. 3, 17 — 21.
Folget mir, liebe Brüder, und ſehet auf die, die alſo wan⸗
deln, wie ihr uns habt zum Vorbild. Denn viele
wandeln, von welchen ich euch oft geſagt habe, nun aber
ſage ich auch mit Weinen, die Feinde des Kreuzes Chriſti;
welcher Ende iſt die Verdammniß, welchen der Bauch ihr
Gott iſt, und ihre Ehre zu Schanden wird, derer, die ir⸗
diſch geſinnet ſind. Unſer Wandel aber iſt im Himmel,
von dannen wir auch warten des Heilandes Jeſu Chriſti
des Herrn, welcher unſern nichtigen Leib verklären wird,
daß er ähnlich werde ſeinem verklärten Leibe, nach der Wir⸗
kung, damit er kann auch alle Dinge ihm unterthänig
machen.
Evangelium: Matth. 2, 5— 22.
a gingen die Phariſäer hin, und hielten einen Rath,
wie ſie ihn fingen in ſeiner Rede; und ſandten zu ihm
ihre Jünger, ſammt Herodis Dienern, und ſprachen: Mei⸗
ſter, wir wiſſen, daß du wahrhaftig biſt, und lehreſt den
Weg Gottes recht, und du frageſt nach Niemand; denn du
achteſt nicht das Anſehen der Menſchen. Darum ſage
ung, was dünket Dich? iſt es recht, daß man dem Kaiſer
Zins gebe, oder nicht? Da nun Jeſus merkte ihre Schalf-
heit, Iprach er: Ihr Heuchler, was verfuchet ihr mich?
Weiſet mir die Zinsmünze Und fie reichten ihm einen
Grofchen var. Und er fprach zu Ihnen: Weß ift das Bild
und die Ueberfchrift? Sie fprachen zu ibm: Des Kai-
ferd. Da ſprach er zu ihnen: So gebet dem Kaifer, was
bes Kaiſers ft, und Corte, was Gottes if. Da fie dag
höreien, verwunderten fie ſich, und ließen ibn, und gingen
avon.
Am 24. Sonntage nach Trinitatiß, 553
Um 24. Sonntage nach Trinitatis.
Epiftel: Col. 1,9 — 14,
Derhalben auch wir, von dem Tage an, da wir es gehö⸗
ret haben, hören wir nicht auf für euch zu beten .ınd
zu bitten, vaß ihr erfüllet wervet mit Erfenntniß feines
Willens, in allerlei geiftlicher Weisheit und Verſtand; daß
ihr wandelt würbiglich dem Herrn zu allem Gefallen, und
fruchtbar ſeid in allen guten Werfen, und wachfet in ber
Erkenntniß Gottes, und geftärfet wertet mit aller Kraft,
nach feiner herrlichen Macht, in aller Geduld und Lang⸗
müthigfeit mit Freuden; und tanffaget dem Vater, der
ung tüchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der Heiligen im
Licht; welcher ung errettet hat von der Obrigkeit ver Fin⸗
fternig, und bat ung verfeget in das Reich feines lieben
Sohnes; an welchem wir haben die Erlöfung durdy fein
Blut, nämlich die Vergebung der Sünpen.
Evangelium: Maith. 9, 18 — 26.
Da Jeſus ſolches mit ihnen redete, ſiehe, da lam der
Oberſten einer, und fiel vor ihm nieder, und ſprach:
Herr, meine Tochter iſt jetzt geſtorben; aber komm, und
lege deine Hand auf ſie, ſo wird ſie lebendig. Und Jeſus
ſtand auf, und folgete ihm nach, und ſeine Jünger. Und
ſiehe, ein Weib, das zwölf Jahre den Blutgang gehabt,
trat von hinten zu ihm, und rührete ſeines Kleides Scum
an. Denn ſie ſprach bei ihr ſelbſt: Möchte ich nur ſein
Kleid anrühren, ſo würde ich geſund. Da wandte ſich
Jeſus um, und ſahe ſie, und ſprach: Sei getroſt, meine
Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib
ward geſund zu derſelbigen Stunde. Und als er in des
Oberſten Haus kam, und ſahe die Pfeifer und das Getüm⸗
mel des Volks, ſprach er zu ihnen: Weichet! denn dag
Mägplein ift nicht tobt, ſondern es ſchläft. Und fie ver-
lachten ihn. Als aber das Volk ausgetrieben war, ping
er hinein, und ergriff fie bei'ver Hand; ba ſtand dag
Mägplein auf. Und dies Gerücht erfcholl in vafjelbige
ganze Land.
2A
554 Am 25. Sonntage nach Zrinitatie.
Am 25. Sonntage nad Trinitatis.
Epriftel: 1. Theſſal. 4, 13 — 18.
Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten von
denen die da ſchlafen, auf daß ihr nicht traurig ſeid,
wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn ſo wir
glauben, daß Jeſus geſtorben und auferſtanden iſt; alſo
wird Gott auch, die da entſchlafen ſind durch Jeſum, mit
ihm führen; denn das ſagen mir euch, als ein Wort des
Herrn, daß wir, die wir leben und überbleiben in ver Zus
funft des Herrn, werden denen nicht vorfommen, die da
Schlafen. Denn er felbft, ver Herr, wird mit einem Yeld-
gefchrei und Stimme des Erzengeld, und mit der Pofaune
Gottes herniever fommen nom Dimmel, und die Todten in
Ehrifto werten auferfteben zuerſt. Darnach wir, bie wir
leben und überbleiben, werden zugleich mit venfelbigen hin=
gerüdt werden in ven Wolfen, dem Herrn entgegen in ber
Zuft, und werben alfo bei vem Herrn fein allegeit. So
tröftet euch nun mit dieſen Worten unter einander.
Evangelinm: Matth. 24,15 — 38,
Woenn ihr nun ſehen werdet den Graͤuel ver Verwü⸗
ſtung, davon geſagt iſt durch den Propheten Daniel,
daß er ſtehe an der heiligen Stätte; (wer das lieſet, der
merke darauf!) Alsdann fliehe auf die Berge, wer im
jüdiſchen Lande iſt. Und wer auf dem Dache iſt, ver fleige
nicht hernieder, etwas aus ſeinem Haufe zu holen! Und
wer auf dem Felde tft, ver kehre nicht um, feine Kleiner zu
holen. Wehe aber ven Schwangern und Säugern zu ter
Zeit. Bittet aber, daß eure Flucht nicht gefchebe im Win⸗
ter, oder am Sabbath. Denn ed wird alsdann eine große
Trübfal fein, als nicht gewefen ift, vom Anfang der Welt
bisher, und ald auch nicht werden wird. Und wo biefe
Tage nicht würden verfürzet, fo würde fein Menſch felig;
aber um der Auderwählten willen werden vie Tage verfür-
zet. So alsdann Jemand zu euch wird fagen: Siehe,
bier ift Ehriftus, over da; fo follt ihr es nicht glauben.
Denn ed werben falfche Ehrifti und falfche Propheten aufs
ftehen, und große Zeichen und Wunder thun, daß verführet
Am 26. Sonntage nach Trinitatis. 555
werden in ten Irrthum (mo es möglich wäre) aud vie
Auserwählten. Siehe, ich habe es euch zuvor gefagt.
Darum, wenn fie zu euch fagen werben: Siebe, er ift in
ver Wüſte, fo gehet nicht hinaus; fiehe, er ift in der Kant»
mer, fo glaubet es nicht. Denn gleichwie der Blig ausge-
bet vom Aufgang, und fcheinet bis zum Niedergang, alſo
wird auch fein vie Zukunft des Menſchen Sohnes, Wo
aber ein Aas ift, va fammeln ſich die Adler. |
An 26. Sonntage nah Zrinitatis,
Epiftel: 2. Per.3, 3 — 14
u» wiſſet das auf's erfte, daß in den letzten Tagen
fommen werden Spötter, die nach ihren eigenen Lüften
wanteln, und fagen: wo iſt die Berheißung feiner Zu⸗
funft? Denn nachdem die Väter entfchlafen find, bleibet
es alles, wie es von Anfang der Creatur geweſen ift.
Aber muthwillens wollen fie nicht wiffen, vaß der Himmel
vor Zeiten auch war; dazu die Erde aus Waſſer, und im
Waſſer beftanpen durch Gottes Wort. Dennoch warb zu
der Zeit pie Welt durch diefelbigen mit der Sündfluth ver⸗
derbet. Alfo auch ver Himmel jegund und die Erbe wer⸗
den durch fein Wort geiparet, daß fie zum Feuer behalten
werden am Tage des Gerichtd und Verdammniß ber gott⸗
Iofen Menſchen. Eins aber fet euch unverhalten, ihr Lie⸗
ben, daß ein Tag vor dem Herm ift wie taufend Jahre,
und taufend Jahre wie ein Tag. Der Herr verziebet nicht
bie Verheißung, wie es etliche für einen Berzug achten;
fonvdern er bat Geduld mit ung, und will nicht, daß
jemand verloren werde, fondern daß ſich Jedermann zur
Buße fehre. Es wird aber des Herm Tag fommen als
ein Dieb in der Nacht, in welchem bie Himmel zergehen
werben mit großem Krachen, vie Elemente aber werben vor
Hitze zerſchmelzen; und bie Erde und bie Werfe, die darin⸗
nen find, werben verbrennen. So num das alles foll zer⸗
geben, wie follt ihr denn gefchieft fein mit heiligem Wan⸗
del und gottjeligem Weſen, daß ihr wartet und eilet zu ber
556 Am 26. Sonntage nach Trinitatie.
Zufunft des Tages des Herrn, an welchen bie Himmel
vom Teuer zergeben und bie Elemente vor Hige zerſchmel⸗
zen wernen. Wir warten aber eines neuen Himmels und
einer neuen Erbe, nach feiner Verheißung, in welchem Ge⸗
rechtigfeit wohne. Darum, meine Lieben, dieweil ihr pas
rauf warten follet, fo thut Fleiß, daß ihr vor ibm unbefledt
und unfträflid in Frieden erfunden werbet.
Eine andere Epifel: 2. Theal. 1,3 — 10.
Wir ſollen Gott danken allezeit ua euch, liebe Brüder,
wie es billig if. Denn euer Glaube wächſet ſehr,
und die Liebe eines Jeglichen unter euch allen nimmt zu
gegen einander; alfe, daß wir und eurer rähmen unter ven
Gemeinen Gottes, von eurer Geduld und Glauben in
allen euren nerfolgunden und Trübfalen, bie ihr duldet;
welches angeiget, daß Gott recht richten wird, und ihr wärs
dig werdet zum Reich Gottes, über welchem ihr auch leidet;
nachdem es recht iſt bei Gott, zu vergelten Trübfal denen,
die euch Trübfal anlegen; euch aber, die ihr Trübfal lei⸗
det, Ruhe mit und, wenn nun ber Herr Jeſus wird geof⸗
fenbaret werden vom Himmel, ſammt ven Engeln feiner
Kraft, und mit Feuerflammen, Rache zu geben über bie,
fo Gott nicht erfennen, und über die, jo nicht gehorfam find
dem Evangelio unſers Herm Jeſu Chrifti; weiche werden
Pein leiden, pas ewige Berverben von dem Angeficht des
Herrn, und von feiner herrlichen Macht; wenn er fommen
wird, daß er berrlich ericheine mit feinen ‚Heiligen, und
wunderbar mit allen Gläubigen. Denn unfer Zeugniß
an euch von bemfelbigen Tage habt ihr geglaubet.
Evangelium: Math. 35, 31 — 46,
Wenn aber des Menſchen Sohn kommen wird in ſeiner
Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit ihm, dann
wird er ſitzen auf dem Stuhl ſeiner Herrlichkeit; und wer⸗
den vor ihm alle Völfer verſammelt werden. Und er wird
fie von einander ſcheiden, gleich als ein Hirte die Schafe
von den Böden fcheivet; und wird bie Schafe zu feiner
Rechten ftellen, und die Böde zur Linken. Da wird dann
*
Am 26. Sonntage nach Trinitatig. 557
der König fagen zu denen zu feiner Rechten: Kommet ber,
ihr Geſegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch
bereitet it von Anbeginn ver Welt. Denn id bin hungs
rig gewefen, und ihr habt mich gefpeifet. Sch bin vurft
geweien, und ihr habt mich getränfet. Sch bin ein Sat
geweien, und ihr habt mich beherberget. Sich bin nadend
gewefen, und ihr habt mich befleivet. Sch bin franf gewe⸗
fen, und ihr habt mich befuchet. Sch bin gefangen gewe⸗
fen, und ihr feid zu mir gelommen. Dann werben ihm
die Gerechten antworten, und jagen: Herr, warn haben
wir dich hungrig gefehen, und haben dich geſpeiſet? Oder
durftig, und haben dich getränfet? Wann haben wir vich
einen Gaft gefeben, und beberberget? over nadend, und
baben dich befleivet? Wann haben wir dich Franf oder
gefangen gefeben, und find zu dir gefommen? Und ver
König wird antworten und jagen zu ihnen: Wahrlich ich
fage eu: Was ihr getban habt einem unter dieſen mei⸗
nen geringften Brüdern, das habt ihr mir gethban. Dann
wird er auch fagen zu denen zur Linfen: Gebet hin von
mir, {hr Berfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet tft
dem Teufel und feinen Engeln. Ic bin hungrig gemelen,
und ihr habt mich nicht geipeffet. Ich bin durſtig gewe⸗
fen, und ihr Habt mich nicht getränfet. Ich bin ein Gaft
gewefen, und ihr habt mich nicht beberberget. Sch bin na=
end geweien, und ihr habt nich nicht befleivet. Sch bin
franf und gefangen geweſen, und ihr habt mich nicht befu=
het. Da werden fie ihm auch antworten und fagen:
Herr, wann haben wir dich gefehen hungrig, oder durſtig,
ober einen Gaft, oder nackend, oder krank, ober gefangen,
und haben dir nicht gedienet? Dann wird er ihnen ant⸗
worten und lagen: Wahrlich, ich fage euch: Was ihr nicht
gethan habt einem unter diefen Geringften, das habt ihr
mir auch nicht getban. Und fie werben in bie ewige Pein
gehen; aber die Gerechten in das ewige Leben.
558 Am 27. Sonntage nach Trinitatie,
Am 27. Sonntage nad Trinitatis.
Epiftel: 1. Theſſal. 5,1 — 11.
on ven Zeiten aber und Stunden, liebe Brüber, if
nicht noth euch zu fchreiben. Denn ihr ſelbſt wifler
gewiß, Daß ber Tag bed Herrn wird fommen, wie ein Dieb
in der Nacht. Denn wenn fie werben fagen, es ift Friede,
es bat feine Gefahr: fo wird fie das Verderben fchnell
überfallen, gleichwie ver Schmerz ein fchwangered Weib,
und werben nicht entfliehen. hr aber, liebe Brüder, feiv
nicht in der Finfterniß, daß euch der Tag wie ein Dieb ers
greife. Ihr ſeid allzumal Kinder des Lichts, und Kinder
des Tages; wir find nicht von ver Nacht, und von ver
Finfternig. So laffet ung nun nicht fchlafen, wie die ans
dern; ſondern laffet ung wachen und nüchtern fein. Denn
die da Ichlafen, vie fchlafen des Nachts, und die da trunfen
find, vie find des Nachts trunfen. Wir aber, die wir des
Tages find, follen nüchtern fein, angethan mit dem Krebs
des Glaubens und ver Liebe, und mit dem Helm ber Hoff⸗
nung zur Geligfeit. Denn Gott bat und nicht geſetzt
zum Zorn, fondern die Seligfeit zu beſitzen, durch unfern
Herrn Jeſum Chriftum, ver für ung geftorben if, auf daß,
wir wachen oder fchlafen, wir zugleich mit ihm leben fols
len. Darum ermahnet euch unter einander, und bauet
einer den andern, wie ihr venn thut.
Evangelium: Math. 35, 1— 13.
Dann wird das Himmelreich gleich ſein zehn Jungfrauen,
bie ihre Rampen nahmen, und gingen aus, dem Bräus
tigam entgegen. Aber fünf unter ihnen waren thöricht,
und fünf waren Hug. Die Thörichten nahmen ihre Lam⸗
pen, aber fie nahmen nicht Del mit ſich. Die Klugen aber
nahmen Del in ihren Gefäßen, fammt ihren Lampen.
Da nun der Bräutigam verzog, wurden fie alle fchläfrig,
und entfchliefen. Zur Mitternacht aber ward ein Gefchrei:
Siehe, der Bräutigam kömmt; gehet aus ibm entgegen.
Da ftanten die Jungfrauen alle auf, und ſchmückten ihre
Lampen. Die Thörichten aber fprachen zu ven Klugen:
Am Erntefeft. 559
Gebet und von eurem Del, denn unjere Lampen verlöfchen.
Da antworteten die Klugen und Sprachen : Nicht alfo; auf
daß nicht und fammt euch gebreche. Gebet aber hin zu
den Krämern, und Taufet für euch felbft. Und da fie bin-
gingen zu kaufen, fam ver Bräutigam; und welche bereit
waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Thür
ward verfchloflen. Zulegt famen auch die andern Jung⸗
frauen, und fpraden: Herr, Herr, thue uns aufl Er
antwortete aber und fprady: Wahrlich, ich fage euch, ich
Tenne euer nicht. Darum wachet; denn ihr wiflet weder
Tag un Stunde, in welcher des Menfchen Sohn kom⸗
men wird.
Am Erutefeft.
Epiſtel: Ap. Geſch. 14, 11 — 18.
De aber das Volk ſah, was Paulus gethan hatte, ho⸗
ben ſie ihre Stimme auf, und ſprachen auf lycaoniſch:
bie Götter find ven Menſchen gleich geworben, und zu ung
bernievergelommen. Und nannten Barnabas Supiter,
und Paulus Mercurius, dieweil er das Wort führete.
Der Priefter aber Jupiters, der vor ihrer Stadt war,
brachte Ochjen und Kränze vor das Thor, und wollte
“opfern fammt dem Voll, Da das die Apoftel, Barnabas
und Paulus, höreten, zerriffen fie ihre Kleider, und ſpran⸗
gen unter das Boll, fchrieen und fprachen: Ihr Männer,
was machet ihr da? Wir find auch fterbliche Menſchen,
gleichwie ihr, und previgen euch das Evangelium, daß ihr
euch befebren follt von dieſen falfchen, zu dem lebendigen
Gott, welcher gemacht bat Himmel und Erbe, und das
Meer, und alles, was darinnen ift; der in vergangenen
Zeiten hat laflen alle Heiven wandeln ihre eigenen Wege.
Und zwar bat er fich felbit nicht unbezeuget gelafien, bat
ung viel Gutes gethban, und vom Himmel Regen und
fruchtbare Zeiten gegebeh, unfere Herzen erfüllet mit Speife
und Freude. Und da fie das fagten, ſtilleten ſe kaum das
Bol, daß fie ihnen nicht opferten.
560, Am Reformationgfefte.
Evangelium: Luc. 12,15 — 21. 33, 3.
Itſu⸗ ſprach zu ihnen: Sehet zu, und hütet euch vor dem
Geiz; denn Niemand lebet davon, daß er viele Güter
ba‘. Und er fagte ihnen ein Gleichniß, und ſprach: Es
wer ein reicher Menfch, deß Feld hatte wohl getragen.
Und er gedachte bei ſich felbft, und ſprach: was foll ich
thun? ich habe nicht, da ich meine Früchte hinſammle.
Ur d ſprach: das will ich thun; ich will meine Scheunen
aburechen, und größere bauen, und will darein fammeln
alles, was mir gewachfen ift, und meine Güter, und will
fagen zu meiner Seele: liebe Seele, du haft einen großen
Borrath auf viele Jahre; habe nun Rube, iß, trink, und
babe guten Muth. Aber Gott ſprach zu ihm: Du Narr!
bieje Nacht wird man beine Seele von dir fordern; und
we3 wird es fein, das du bereitet haft? Alfo gebet ed, wer
ihrı Schäge fammelt, und ift nicht reich in Gott. Ver⸗
faufet, was ihr habt, und gebet Almofen. Machet euch
Siüdel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer ab⸗
nirimt im Himmel, da fein Dieb zu fommt, und ven feine
Motten freifen. Denn wo euer Schas ift, da wird aud
eucr Herz fein.
Am Reformationsfefte.
Epiftel: 2. Theſſal. 2, 3— 12.
Laſſet euch Niemand verführen in keinerlei Weiſe. Denn
er kommt nicht, es ſei denn, daß zuvor der Abfall komme,
und geoffenbaret werde der Menſch der Sünde und das
Kind des Verderbens, der da iſt ein Widerwärtiger, und
fich überhebet über alles, va8 Gott oder Gottesdienſt beißt,
alſo, daß er fich feet in ven Tempel Gottes, als ein Gott,
und gibt fich vor, er fet Gott. Gedenket ihr nicht daran,
daß ich euch ſolches fagte, va ich noch bei eudy war? Und
was ed noch aufhält, wiſſet ihr, daß er geoffenbaret werde
zu feiner Zeit. Denn es reget fich fchon bereits die Bos⸗
beit heimlich, ohne daß, ver es jest aufhält, muß binweg
gethan werben. Und alsdann wirb der Boshaftige geofs
Am Reformationgfefte. 561
fenbaret werben, welchen der Herr umbringen wird mit dem
Geiſt feines Mundes, und wird feiner ein Ente maden,
durch tie Erfcheinung feiner Zufunft, deß, welches Zu⸗
Funft gefchtebet nad) ver Wirkung des Satans, mit allerlei
lügenhaftigen Kräften, und Zeichen, und Wundern, und
mit allerlei Berführung zur Ungerechtigkeit unter denen, bie
verloren werben, tafür, daß fie Die Liebe zur Wahrheit nicht
haben angenommen, daß fie felig würten. Darum wird -
ihnen Gott Eräftige Irrthümer fenven, daß fie glauben der
Lüge; auf daß gerichtet wernen alle, tie ver Wahrheit nicht
glauben, ſondern haben Luſt an ver Ungerechtigkeit.
Aber von den Tagen Johannis, des Täufers, bis hie⸗
ber, leidet das Himmelreich Gewalt; und die Gewalt
thun, die reißen es zu fih. Denn alle Propheten und das
Geſetz haben geweiflaget bis auf Johannes. Und (fo ihr
ed wollt annehmen) er ift Elias, ver da foll zufünftig fein.
Wer Obren bat zu hören, ver höre.
Am Miffionsfefte gebrauche man Epiftel und Evangelium
auf Epiphanias.
Das
Seiden und Sterben unfers Herrn Jeſu Ehriſti,
nad den Evangeliflen.
Bufamwengelragen dur Dr. FZohaun Bugenhagen.
Die Zubereitung des Ofterlammes,
Es war aber nahe das Feſt der ſüßen Brode, das da
Oſtern heißet a). Und Jeſus ſprach zu feinen Jün⸗
gern: Ihr wiſſet, daß nach zweien Tagen Oſtern wird,
und des Menſchen Sohn muß überantwortet werden, daß
er gekreuziget werde b).
Da verſammelten ſich die Hohenprieſter, und die Schrift⸗
gelehrten, und die Aelteſten im Volk, in dem Palaſt des
Hohenprieſters, der da heißet Caiphas, und hielten Rath,
wie ſie Jeſum mit Liſten griffen, und tödteten; denn ſie
fürchteten ſich vor dem Volke. Sie ſprachen aber: Ja
nicht auf das Feſt, auf daß nicht ein Aufruhr werde im
Volk c). Und va nun Jeſus war zu Bethanien, im
Haufe Simonid des Ausfüsigen, trat zu ihm ein Weib,
das hatte ein Glas mit ungefälfchten und köſtlichem Nar⸗
denwaffer, und fie zerbrach das Glas und goß es auf fein
Haupt, da er zu Tiiche af. Da das feine Jünger faben,
wurden fie unwillig, und ſprachen: Was ſoll doch viefer
Unratb? Man fkünnte das Waffer mehr denn um drei⸗
huntert Groſchen verfaufet haben, und daſſelbige ven Ar⸗
men geben, und murreten über fi. Da tag Jeſus mer-
fete, fprach er zu ihnen: Laffer fie zufrieden, was beküm⸗
mert ihr das Weib ! fie bat ein gut Werf an mir gethan;
ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, kön⸗
net ihr ihnen Gutes thun, mich aber habt ihr nicht alles
zeit; fie hat getban, was fie fonnte. Denn daß fie Died
a) Luc. 22, 1. b) Mattb. Fi 2, co) Matth. 26, 3.4.5, coll.
Marc. 14,1.2. Luc. 22,1.
(562)
Leidensgeſchichte unfers Herm Jeſu Chrifii. 563
Waſſer hat auf meinen Leib gegoffen, damit ift fie zuvor
fommen, meinen Leichnam zu falben, zu meinem Begräb⸗
nid. Wahrlich, ich fage euch, wo Das Evangelium gepre=
diget wird in aller Welt, va wird man auch fagen zu
ihrem Gerächtnig, was fie gethban hat a). Es war aber
ver Satanas gefahren in Judas, genannt Iſcharioth, der
da war aus ver Zahl der Zwölfen, und er ging hin und
redete mit ven Hohenprieftern, und mit ven Hauptleuten,
daß er ihn verriethe, und fprah: Was wollt ihr mir ges
ben, ich will ihn euch verratben? Da fie das höreten,
wurden fie froh; und fie boten ihm dreißig Silberlinge,
Und er verfprach fih. Und von dem an fuchte er Geles
genheit, daß er ihn Üüberantwortete ohne Rumor b). Aber
am erften Tage der füßen Brode, auf welchen man mußte
‚ opfern das Ofterlamm, traten die Jünger zu Jeſu, und
fprachen zu ihm: Wo wilft du, daß wir hingehen, und
dir bereiten dag Ofterlamm zu effen? Und er ſandte Pe-
trum und Sohannem, und ſprach: Gehet hin in die Start!
ſehet! wenn ihr hinein fommet, wird euch ein Menſch be=
gegnen, der träget einen Waflerfrug, folget ihm nad in
das Haug, da er hinein gehet, und faget zu dem Haus⸗
wirth: Der Meifter läßt dir fagen, meine Zeit ift herbei
fommen, ich will bei dir die DOftern halten. Wo iſt das
Gaſthaus, varinnen ich das Ofterlamm effen möge mit
meinen Jüngern® Und er wird euch einen großen ges
pflafterten Saal zeigen, dafelbft bereitet ed. Sie gingen
bin, und fanden, wie er ihnen gejaget hatte, und bereiteten
das Ofterlamm c).
Und am Abend fam er, und fegte ſich zu Tifche mit ben
zwölf Apofteln d), und fprac zu ihnen: Mich hat herzlich
verlanget, das Oſterlamm mit euch zu eſſen, ehe venn ich
leive. Denn ich fage euch, daß ich hinfort nicht mehr da⸗
von eſſen werde, big daß erfüllet werde im Reiche Gottes.
a) Maith. 26, 6—13. Mare. 14, 3—9. = Maith. 26, 14.15.
16. Mare. 14, 10.11. Luc. 22, 3.6. ©) Mattb. 26, 17. 18. 19.
Mare. 14, 12.16. Luc. 22, 7—13. d) Maith, 26,%W, Marc. 14,
17. Luc. 22, 14,
564 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti.
Und er nahm den Kelch, dankete und ſprach: Nehmet
denſelben, und theilet ihn unter euch a), denn ich ſage euch:
Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinſtocks,
bis das Reich Gottes komme, an dem Tage, da ich's neu
trinken werde mit euch in meines Vaters Reich b).
Und indem ſie aßen in der Nacht, da er verrathen ward,
nahm der Herr Jeſus das Brod, dankete, brach's, und gab's
feinen Jüngern, und ſprach: Nehmet, eſſet, das iſt mein
Leib, der für euch gegeben wird; ſolches thut zu meinem
Gedächtniß. Deſſelbigen gleichen nahm er auch ven Kelch,
nad dem Abentmahl, vanfete, gab ihnen ven, und fpradh:
Trinfet alle daraus; dieſer Kelch ift pas neue Teftament
in meinem Blut, das für euch und für viele vergoffen wirt,
zur Vergebung ter Sünden. Solches thut, fo oft ihr's
trinfet, zu meinem Gedächtniß. Und fie tranfen alle da⸗
raugc).
Bor dem Feſt aber ver Oftern, das ift, auf vemfelbigen
Abend, da Jeſus erfennete, daß feine Zeit fommen war,
daß er aus diefer Welt ginge zum Vater, wie er hatte ges
liebet die Seinen, die in ver Welt waren, fo liebete er fie
bis an's Ende.
Und nach dem Abendeſſen, da fchon ver Teufel hatte dem
Juda Simonis Sfcharioth in's Herz gegeben, daß er ihn
verriethe, wußte Jeſus, daß ihm ver Vater hatte alles in
feine Hände gegeben, und daß er von Gott fommen war,
und zu Gott ging, ftand er vom Abenpmahl auf, Tegete
feine Kleiver ab, und nahm einen Schurz, und umgürtete
fih. Darnach goß er Waſſer in ein Beden, hub an ven
Jüngern die Füße zu wachen, und trodnete fie mit dem
Schurz, damit er umgürtet war.
Da fam er zu Simon Petro, und derfelbe fprach zu ihm:
Herr! follteft du mir die Füge waſchen? Jeſus antwortete,
und fprach zu ihm: Was ich thue, das weißt bu jeßt nicht,
du wirft ed aber hernach erfahren. Da ſprach Petrus zu
8) Luc. 22, 15—17. b) Rue. 22, 18. coll. Matth. 26,29. Marc.
14, 25. c) Matth. 26, 26 — B. Mare. 14, 44. Luc. 22, 18. 19.
1. Cor. 11, 23, 25,
Leivensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 565
ihn: Nimmermehr foUft du mir die Süße wafchen. Jeſus
antwortete ihm: Werde ich dich nicht wafchen, fo haft vu
fein Theil mit mir. Spricht zu ihn Simon Petrus:
Herr! nicht die Füße allein, fonvern auch die Hänte und
das Haupt. Spricht Jeſus zu ihm: Wer gewalchen ift,
ber darf nicht, denn die Füße wafchen, ſondern er ift ganz
rein, und ihr ſeid rein, aber nicht alle. Denn er wußte
feinen Berräther wohl, darum fprach er: Ihr ſeid nicht alle
rein a).
Da er nun ihre Füße gewafchen hatte, nahm er feine
Kleider, und fegte ſich wieder nieder, und fprach abermal zu
ihnen: Wiſſet ihr, was ich euch gethan habe? hr heißet
mich Meifter und Herr, und faget recht daran, venn id)
bin's auch; fo ich nun, euer Meifter und Herr, euch bie
Süße gewaſchen babe, follet ihr auch euch unter einander
pie Füße wafchen. Ein Beifpiel habe ich euch gegeben, daß
ihr thut, wie ich euch gethan habe. Wahrlich, wahrlich,
ich fage euch: Der Knecht ift nicht größer, denn fein Herr,
noch ber Apoftel größer, venn der ihn geſandt hat. So ihr
folches wiffet, felig ſeid ihr, fo ihr's thut. Nicht fage ich
son euch allen; ich weiß, welche ich ermählet habe, ſondern
daß die Schrift erfüllet würde: ‘Der mein Brod iflet, der
tritt mich mit Füßen. Jetzt fage ich's euch, ehe denn es
gefchicht, auf daß wenn es geicheben ift, daß ihr gläubet,
daß ich's bin. Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: Wer
aufnimmt, jo ich Jemand ſenden werde, der nimmt mich
auf. Wer aber mich aufnimmt, ter nimmt den auf, ber
mich gefandt hat b).
Da folches Jeſus gejagt hatte, ward er betrübt im Geifte,
und zeugete, und ſprach: Wahrlich, wahrlich, ich fage euch:
Einer unter euch, der mit mir iffet, der wird mich verra=
then c). Siehe, Die Hand meines Berräthers iſt mit mir über
Tiihed). Und die Jünger wurten fehr traurige), fahen
fich unter einander an, und warb ihnen bange, von wels
a) So. 13, 1 — 11. b Joh. 14, 12 — W. ce) Matih. 26, 11.
Marc. 14, 18. Joh. 13, 21. dA) Luc. 22, 21. e) Watth. 26, 22,
Mare. 14, 19.
566 Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti.
chem er redete a). Und ſie fingen an zu fragen unter ſich
ſelbſt: Welcher es doch wäre unter ihnen, der das thun
würde b), und ſagten zu ihm, einer nach dem andern:
Herr, bin ich's? und der andere: Herr, bin ich's? Er ant⸗
twortete und fprach: Einer aus ven Zwölfen, ver mit mir
in die Schüffel tauchet, der wird mich verrathen CO). Des
Menfchen Sohn gehet zwar dahin, wie von ihm beichloffen
und gefchrieben ift; doch wehe dem Menſchen, durch wels
chen des Menfchen Sohn verrathen wirb, e8 wäre ihm bef=
fer, daß derfelbige Menſch noch nie geboren wäre d). Da
antwortete Judas, ber ihn verrieth, und fprach: Bin ich's,
Rabbi? Er ſprach zu ihn: Du ſagſt's e).
Es war aber einer unter feinen Jüngern, ter zu Tifche
faß, an ver Bruft Sefu, welchen Jeſus lieb hatte, dem win-
fete Simon Petrus, daß er forfchen follte, wer e8 wäre, von
dem er fagete; denn verfelbige lag an ver Bruft Jeſu, und
fprach zu ihm: Herr, wer iſt's? Jeſus antwortete: Der
iſt's, dem ich den Biffen eintauche, und gebe. Und er tau⸗
chete ven Biffen ein, und gab ihn Juda Simonis Iſcha⸗
rioth, und nach dem Biſſen fuhr ver Satan in ihn.
Da ſprach Sefus zu ihm: Was du thuft, das thue bald.
Daffelbige aber wußte Niemand tiber vem Tifche, wozu er's
ihm fagte. Etliche meineten, dieweil Judas den Beutel
hätte, Jeſus fpräche zu ihm: Kaufe, was ung noth ift auf's
Feſt; oder daß er ven Armen etwas gäbe. Da er nun ven
Biffen genommen hatte, ging er fobaln hinaus, und es
ward Naht f).
Da aber Judas hinausgegangen war, erhub fich ein
Zank unter ihnen, welcher unter ihnen follte für ven Grö⸗
ßeſten gehalten werten. Er aber fprach zu ihnen: Die
weltlichen Könige berrichen, und die Gewaltigen heifet man
gnädige Herren, ihr aber nicht alfo, ſondern ver Größefte
unter euch fol fein wie ver Jüngſte, und ver Fürnehmſte
wie ein Diener. Denn welcher ift ver Größefte? Der zu
a) ‘Sch. 13, 22. b) Luc. 22,23. c) Matth. 26, 22.23. Ware.
14, 19.290. d) Matth. 26, 24. Marc. 14, 21. Luc. 22,2, e) Matth.
26, 25. f) Job. 13, 23 — 30.
Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Ehrifti. 567
Tiſche figet, oder der da dienet? Iſt's nicht alfo, daß ver
zu Tiſche figet? ch aber bin unter euch mie ein ‘Diener?
Ihr aber ſeid's, die ihr beharret habet bei mir in meinen
Anfechtungen; und ich will euch das Neich befcheivden, wie
mir's mein Water beſchieden hat, daß ihr effen und trinfen
follet über meinem Tifche In meinem Reiche, und figen auf
zwölf Stühlen, und richten die zwölf Gefchlechter Ifrael #).
- Da fprach aber Jeſus: Nun ift des Menſchen Sohn
verfläret, und Gott it verfläret in ihm; ift Gott verfläret
in ihm, fo wird ihn Gott auch verflären in ihm felbft, und
wird ihn bald verflären. Liebe Kindlein, ich bin nody eine
Heine Weile bei euch; ihr werbet mich fuchen, und wie ich
zu ven Juden fagete, wo ich hingehe, va könnet ihr nicht
binfommen. Und ich fage euch nun: Ein neu Gebot gebe
ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch ge⸗
liebet babe, auf daß ihr audy einander lieb habet, Dabei
wird Jedermann erfennen, daß ihr meine Jünger feid, jo
ihr Liebe unter einander habet.
Sprit Simon Petrus zu ihm: Herr, wo geheft du hin?
Jeſus antwortete ihm: Da ich hingehe, fannit du mir
piesmal nicht folgen, aber vu wirft mir hernachmals. fol⸗
gen. Spricht Petrus zu ihm: Herr, warum fann ich dir
auf diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben für dich
laffen. Jeſus antwortete ihm: Sollteft du dein Leben für
mich laflen DJ)? Simon, Simon, fiehe, ver Satan bat euer
begehret, daß er euch möchte fichten wie ven Waizen; ich
aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre;
und wenn bu dich vermaleing befehreft, fo ftärfe deine Brü-
der. Er aber fprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit bir
in's Gefängniß und in den Tod zu gehen. Er aber
ſprach: Wahrlich, wahrlich, ich fage dir, Petre, ver Hahn
wird heute nicht frähen, ehe denn du dreimal verleugnet
baft, daß tu mich kenneſt c).
Und er ſprach zu ihnen: So oft ich euch geſandt habe,
ohne Beutel, ohne Tafchen und ohne Schuhe, habet ihr je
a) Luc. 22, 3-30. b) Joh. 13, 81—38, c) Luc. 22, 31—34,
Joh. 13, 8.
568 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti.
Mangel gehabt? Sie fpradhen: Nie keinen. Da fpradh
er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, ver nehme
ihn, veffelbigen gleichen auch bie Taſchen; wer aber nicht
bat, ver verkaufe fein Kleid, und faufe ein Schwert. Denn
ich fage euch: Es muß das auch noch vollendet werden an
mir, Das gefchrieben ftehet: Er ift unter die Uebelthäter ges
rechnet. Denn was von mir gefchrieben ift, vas hat ein
Ente. "Sie fprachen aber: Herr, fiebe, bie ſind zwei
Schwerter. Er aber fprach zu ihnen: Es iſt genug a).
| Der erfie Actus
Begreift in ſtch die Hiſtoria derer Sachen, welche ih im Garten
am Delberge mit Ehriſto Begeden.
I. Lection. Chriſtus gehet aus der Stadt Jeruſalem nahe dem
Delberg, und verfünbigt feinen Jüngern, wie fie ihn ver-
laffen werben.
Und da ſie den Lobgeſang geſprochen hatten, ging Jeſus
hinaus nach feiner Gewohnheit, über ven Bach Kidron,
an den Oelberg. Es folgeten ihm aber ſeine Jünger nach b).
Da ſprach er zu ihnen: In dieſer Nacht werdet ihr euch
alle ärgern an mir, denn es ſtehet geſchrieben: Ich werde
den Hirten ſchlagen, und die Schafe der Heerde werden ſich
zerſtreuen. Wenn ich aber auferſtehe, will ich vor euch
hingehen in Galiläam.
Petrus aber antwortete, und ſprach zu ihm: Wenn ſie
“auch ſich alle an dir ärgerten, fo will ich mich doch nim⸗
mermehr ärgern. Jeſus ſprach zu ihm: Wahrlich, ich fage
bir, heute in diefer Nacht, ehe der Hahn zweimal frähet,
wirft du mich dreimal verläugnen. Er aber revete noch
weiter: Ja wenn ich auch mit dir fterben müßte, wollt ich
dich nicht verleugnen. Deffelbigen gleichen fagten auch
alle Jünger c), ‚
a) Luc. 22, 35 — 38. b) Matth. 26, 30. Mare. 14,26. Luc.
22,39. 305.18,1. 0) Dan, 26,31 —35. Mare. 14, 7 — 31.
Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 569
II. Lection. Das innerlidhe Leiden, und brünftiges Gebet
Chriſti im Garten am Delberg.
Da kam Jeſus mit ihnen zu einem Hofe, der hieß Geth⸗
ſemane, da war ein Garten, darein ging Jeſus und
feine Jünger a). Judas aber, der ihn verrieth, wußte den
Ort auch, venn Jeſus verfammelte fich oft pafelbft mit ſei⸗
nen Jüngern b).
Da fprach Jeſus zu ihnen: Sebet euch bie, bis daß ich
dort hingehe, und bete. Und er nahm zu fich Petrum, und
Jacobum und Johannem, die zween Söhne Zebedäi, und
fing an zu trauern, und zu zittern, und zu jagen, und
ſprach zu ihnen: Meine Seele ift betrübt big in ven Tod;
bleibet hie, und wachet mit mir; betet, auf daß ihr nicht in
Anfechtung fallet.
Und er riß fich von ihnen bei einem Steinwurf, und
fniete nieder, fiel auf fein Angeficht, auf vie Erde, und bes
tete, daß, fo es möglich wäre, die Stunte vorüber ginge,
und ſprach: Abba, mein Vater! es ift dir alles möglich,
überhebe mich dieſes Kelchs, doch nicht was ich will, fons
dern was tu will. Und er fam zu feinen SJüngern, und
fand fie fchlafend, und fprach zu Petro: Simon, fchläfeft
du? Bermöchteft du nicht eine Stunde mit mir zu wachen?
Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet. Der
Geiſt iſt willig, aber das Fleiſch ift ſchwach c).
Zum andernmal ging er aber bin, betete und fprad:
Mein Vater, iſt's nicht möglich, daß diefer Kelch von mir
gebe, ich trinfe ihn denn, fo guichehe dein Wille. Uno er
fam und fand fie abermal fchlafend, und ihre Augen waren
voll Schlafs, und wußten nicht, was fie ihm antworteien.
Und er ließ fie, und ging abermal hin, und betete zum
drittenmal viefelbigen Worte, und fprach, Bater, willt vu,
fo nimm viefen Kelch von mir, doch nicht mein, fonvern
dein Wille geſchehe d). Es erfchien ihm aber ein Engel
vom Himmel und ftärfete ihn. Und es fam, daß er mit
a) Matth. 26, 36. Mare. 14, 32. 906.8,1. db) Joh. 18, 2,
ec) Matth. 26, 36 — 4. Mare, 14,32 —38, Luc. 22,40, 41, d)
atth. 26, 43. A3. M.
24*
570 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Ehrifti.
dem Tode rang, und betete heftiger. Es war aber fein
Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erven a).
Und er ftand auf von dem (Bebet, und fam zu feinen
Jüngern, und fand fie fchlafend vor Traurigkeit b), und
ſprach zu ihnen: Ach! wollet ihr nun ſchlafen und ruhen?
Was fchlafet ihr? ES if genug. Sehet, die Stunde ift
forımen, und des Menfhen Sohn wird überantwortet in
der Süinder Hände. Stehet auf, und laffet und geben;
fiebe, ver mich verräth, ift nahe. Beiet aber, auf daß ihr
nicht in Anfechtung fallet ©).
ZIEL, Lection. Chrikus wird im Garten durch ben Verrätber
Judam gefangen genommen.
nd alsbald, va er noch redete, fiehe, Judas, ter Zwöl⸗
fen einer, va er nun zu fich hatte genommen die Schaar,
und Diener ver Hobenpriefter und Pharifäer, der Aelteften
und Schriftgelehrten, ging er zuvor ver Schaar, und fommt
dahin mit Fackeln, Rampen, und Schwertern, und mit
Stangen d). Der Berräther aber hatte ihnen ein Zeichen
gegeben und geſagt: Welchen ich Füllen werte, ver iſts,
ven greifet, und führet ihn gewiß e).
Als nun Jeſus wußte alles, was ihm begegnen follte,
ging er hinaus, und fprach zu ihnen: Wen ſuchet ihr?
Sie antworteten ihm: Sefum von Nazaretd. Jeſus
ſprach zu ihnen: Ich bins. Judas aber, der ihn verrieth,
ftund auch bei ihnen. Als nun Jeſus zu ihnen ſprach:
Ich bins, wichen fie zurüde, und fielen zu Boten. Ta
fragte er fie abermal: Wen fuchet ihr? Sie aber fprachen:
Jeſum von Nazareth. Jeſus antwortete: Ich babe euch
geſagt, daß ichs ſei. Suchet ihr venn mich, fo laſſet dieſe
gehen. Auf daß das Wort erfüllet würde, welches er
ſagen Ich habe der keinen verloren, die du mir gegeben
haſt t).
Und Judas nahete ſich zu Jeſu, ihn zu küſſen, und als⸗
e.) Luc. 22, 43. 44. db) Luc. 2, 45. Matth. 26, 45. c) Matth.
%, 45.46. Marc. 14, 41.42. Luc. 2, 46. d) Matth. 26, 47.
Marc. 14,43. Luc. 22, 47. 305.18, 3. e) Matth. 26,48, Marc.
14,44. f) Jo. 18,4—9,
Leivensgefchichte unſers Herm Jeſu Chriſti. 571
bald trat er zu ihn, und ſprach: Gegrüßet ſeiſt du, Rabbi,
und füllete ihn. Jeſus aber fprach zu ihn: Mein Freund,
warum bift du kommen? Juda, verrätheft du des Dien-
ſchen Sohn mit einem Kuß? Da traten ſie hinzu, und
legten die Hände an Jeſum, und griffen ihn a).
IV. Lection. Chriftus, da er ſich nit mit dem Schwert will
laffen vertheinigen, wirb er barüber von ben Jüngern verlaffen.
a aber ſahen, die um ihn waren, was ba werben
wollte, Sprachen fie zu ihm: Herr, folen wir mit dem
Schwert drein fchlagen? Da hatte Simon Petrus ein
Schwert, und z0g ed aus, und ſchlug nad des Hohen⸗
priefters Knecht, und bieb ihm fein recht Ohr ab; und ber
Knecht hieß Malchus. Jeſus aber antwortete, und ſprach:
Laßt ſie doch ſo ferne machen. Und ſprach zu Petro:
Stecke dein Schwert in die Scheide, denn wer das Schwert
nimmt, ver ſoll durchs Schwert umfommen. Over mei⸗
neft du nicht, daß ich könnte meinen Bater bitten, daß er
mir zuſchickte mehr denn zwölf Regionen Engel? Soll ich
den Kelch nicht trinfen, ven mir mein Bater gegeben hat?
Wie würde aber die Schrift erfüllt * Es muß aljo pe
fchehen. Und er rührete fein Ohr an, und heilete ihn b)
Zu der Stunde ſprach Jeſus zu ven Hobenprieftern und
Hauptleuten des Tempels, und den Aelteften, die über ihn
fommen waren: Ihr ſeid als zu einem Mörder mit
Schwertern und mit Stangen ausgegangen, mich zu fahen;
bin ich doch täglich geſeſſen bei euch, und babe gelehret im
Tempel, und ihr habet feine Hand an mich gelegt. Aber
das iſt eure Stunde, und bie Macht ver Finſterniß, auf,
dag die Schrift erfüllet werde. Das ift aber alles geiche-
ben, auf daß erfüllet würte bie Schrift der Propheten c).
Da verließen ihn alle Jünger, und flohen d).
Und es war ein Süngling, der folgete ihm nach, der
war mit Leinwand beffeivet auf ver bloßen Haut, und bie
a) Matth. 26, 49. 0. Marc. 14,45. 46. Eur 22,48. b) Maith.
‚51 — 54. Mare. 14, 47. Luc. 22, 49 — 51 Io. 18, 10. 11.
c) Matth. 26, 55. 56. Marc. 14,48, 49, Luc. 2, 52.53, d) Matth,
26, 56. HKarc. 14,0.
«En
572 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti.
Sünglinge griffen ihn. Cr aber ließ die Leinwand fahren,
und flohe bloß von ihnen a).
Der andere Actus
Begreift in fi die Hiſtoria derer Sachen, fo vor dem geiſtlichen
Gonfiflorio im Hauſe des Hohenprieſters Gaiphä Reh mif
Ehriſto begeben.
I. Lection. Chriftus wird gebunden, erft zu Hannas, hernach zum
Sohenpriefter Caiphas geführt, daſelbſt von feinen Jüngern und
von feiner Lehre eraminirt und in's Angeficht geſchlagen.
Die Schaar aber, und der Oberhauptmann, und die
Diener der Juden nahmen Jeſum an und banden
ihn, führeten ihn aufs erſte zu Hannas, der war Caiphas
Schwäher, welcher des Jahre Hoherprieſter war. Es war
aber Caiphas, der ven Juden rieth, es wäre gut, daß ein
Menſch würde umgebracht für das Volk by. Und fie
führeten ihn zu dem Hohenprieſter Caiphas, das iſt, zum
Fürſten der Prieſter, dahin alle Hohenprieſter und Schrift⸗
gelehrten und Aelteſten ſich verſammelt hatten ©).
Simon Petrus aber folgete Jeſu von ferne d), und ein
anderer Jünger, bis an den Palaſt des Hohenprieſters.
Derſelbige Juͤnger war dem Hohenprieſter bekannt, und
ging mit Jeſu hinein in des Hohenprieſters Palaſt. Petrus
aber ſtand draußen vor der Thür. Da ging der andere
Jünger, der dem Hohenprieſter bekannt war, hinaus, und
redete mit der Thürhüterin, und führete Petrum hinein e).
Es ſtunden aber die Knechte und Diener, und hatten
ein Kohlfeuer gemacht danieden mitten im Palaſt, denn es
war kalt, und wärmeten ſich. Petrus aber ſtand bei ihnen,
und wärmete ſich, auf daß er ſähe, mo es hinaus wollte f).
Aber der Hoheprieſter fragete Jeſum um ſeine Jungen
und um ſeine Lehre. Jeſus antwortete: Ich habe fr
öffentlich geredet vor der Welt; ich habe allezeit gelehret in
a) Marc. 14, 51.52. b) Job. 18, 12. 13. 14, e) Mattr. 6, 57.
Marc. 14,53. Luc. 22, 54. d) Maitb. 26, 58. Mare: da 51. Puc
22,54. Ih. 18, 16. .e) gb 1 15. 16. f) Joh. 1 8, 18. Eur
22,55. Mare, 14,54. Matth. 26, 58.
Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Ehrifi. 573
der Schule, und in dem Tempel, da alle Juden zuſammen
kommen, und habe nichts im Winkel geredet. Was frageſt
bu mich „darum? Frage die darum, vie gehöret haben,
was ich zu ihnen geredet habe; fiehe, diefelbigen willen,
wag ich gefaget habe. Da er ſolches redete, gab der Die-
ner einer, die dabei ftanten, Jeſu einen Backenſtreich, und
fprah: Soft ru dem Hohenpriefter aljo antworten ?
Jeſus antwortete: Habe ich Übel geredet, fo beweile eg,
daß es Unrecht ſei; habe ich aber recht geredet, was fchlä=
get du mih? Hannas hatte ihn gebunden gefandt zu
dem Hohenpriefter Caiphag a),
IL. Lection. Bom Ball und yon ber Belehrung Petri.
Simon Petrus aber fand und wärmete fih. Die Magr
aber des Hohenpriefters, die Thürhüterin, fahe Petrum
bei dem Licht, va er ſich wärmete, und fahe eben auf ihn,
und fprach : Und tu wareft auch mit tem Jeſu von Ga⸗
liläa; bift du nicht auch dieſes Menſchen Jünger einer?
Er leugnete aber vor allen, und ſprach: Weib, ich bing
nicht, ich kenne fein nicht, ich weiß auch nicht, was du
fageft b). Und über eine Fleine Weile nad) vem erften
Berleugnen, als er hinaus ging nach dem Vorhof, krähete
per Hahn. Und eine andere Magd fahe ihn, und hob
aberinal an zu fagen denen, die dabei ſtanden: Diefer war
auch mit dem Jeſu von Nazareth. Da ſprachen fie zu
ihm: Bift du nicht feiner Jünger einer? Und ein anderer
ſprach: Du bift auch der einer, Und er leugnete abermat,
und ſchwur dazu, und ſprach: Menſch, ich bins nicht, und
ich fenne auch des Menichen nit. Und über eine fleine
Meile, bei einer Stunte, bekräftigte es eine antere mit
denen, die Da ftanden, und fprachen: Wahrlich, vu bift ein
Saliläer, denn deine Sprache verräth did).
Spricht Des Hohenpriefterd Knecht, ein Gefreundter def,
dem Petrus das Ohr abgehanen hatte: Sahe ich dich
nicht im Garten bei ihm? Da fing er an fich zu verflus
chen, und zu fchwören: Ich kenne des Menfchen nicht, von
a) Joh. 18,19 — 2%. db) Mattb. 26, 69. 70. Mare. 14, 66. 67.
68. Luc. 22, 56, 57. Job. 18, i7.
574 Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Ehrifti.
dem ihr ſaget. Und alsbald ta er noch redete, kraͤhete der
Hahn zum andernmal, und der Herr wandte ſich, und ſahe
Petrum an. Da gedachte Petrus an das Wort Jeſu, als
er zu ihm geſagt hatte: Ehe der Hahn zweimal krähet,
wirſt du mich dreimal verleugnen, und ging heraus, und
weinete bitterlich a).
III. Lection. Chriſtus wird durch falſche Zeugen verklagt, und
als ein Gotteslaͤſterer von den Hohenprieſtern zum Tode verdammet.
Di Hohenpriefter aber, und die Aelteften und ver ganze
Rath, fuchten falich Zeugniß wider Jeſum, auf daß
fie ihm zum Tode hülfen, und fanden feines; wiewohl
viel falicher Zeugen berzu traten, venn ihre Zeugniffe ſtim⸗
meten nicht überein, Zulest ſtanden auf, und traten her⸗
zu zween faliche Zeugen, und gaben falfche Zeugniffe wider
ihn, und fprachen: Wir haben gehöret, daß er ſagte: Ich
fann und will abbreihen ven Tempel Gottes, ver mit Häns
den gemacht ift, und in dreien Tagen einen andern bauen,
der nicht mit Händen gemacht ift. Und ihre Zeugnifle
ftimmeten noch nicht überein.
Und ver Hohbepriefter jtand auf unter fie, und fragete
Sefum, und ſprach: Antworteft vu nichts zu tem, das
dieſe wider dich zeugen? Jeſus aber ſchwieg ſtille, und
antwortete nicht b).
Da fragete ihn ver Hohepriefter abermals, und fprach
zu ihm: Biſt du Chriſtus, der Sohn des Hoch—
gelobten? ch beichwöre dich bei tem lebendigen Gott,
daß du ung fageit: Ob vu feift Ehriftug, der Sohn Got⸗
tes. Jeſus ſprach: Du ſagſts; ich bind. Doch fage ich
euh: Bon nun an werbet ihr ſehen des Menſchen Sohn
figen zur rechten Hand ter Kraft, nnd kommen in den Wol⸗
fen des Himmeld. Da zerriß der Hohepriefter feine Klei⸗
der, und ſprach: Er bat Gott geläftert, was dürfen wir
weiter Zeugniß? fiehe, jegt habet ihr feine Gottesläfterung
a) Matth. 26, 1 — 75. Mare. 14,68—72. Luc. 22, 8 —62,
Iop. 18, 25. 27. b) Math. 26,59 68, Marc. 14,55 —6t.
Leidensgeſchichte unſers Herrn Herrn Jeſu Chriſti. 575
gehöret; was dünket euch? Sie aber verdammeten ihn
alle, und ſprachen: Er iſt des Todes ſchuldig a).
Die Männer aber, die Jeſum hielten, verfpotteten ihn,
und fpeieten aus in fein Angelicht, und ſchlugen ihn mit
Fäuſten. Etliche aber verdeckten ihn, und ſchlugen ihn
ins Angeſicht, beſonders die Knechte, und ſprachen: Weiſ⸗
ſage uns, Chriſte; wer iſts, der dich ſchlug? Und viel
andere Läſterung ſagten fie wider ihn b).
Des Morgens aber verfammelten ſich alle Hohenprieſter,
Schriftgelehrten und die Aelteften des Volks, dazu ter
anze Rath, und hielten einen Rath über Jeſum, daß fie
ihm zum Tode bülfen, und führeten ihn hinauf vor ihren
Rath, und fpradhen: Biſt vu Ehriftus? fags und. Er
ſprach zu ihnen: Sage ichs euch, fo gläubet ihr nicht;
frage ich aber, fo antwortet ihr nicht, und laſſet mich den⸗
noch nicht los. Darum von nun an wird des Menfchen
Sohn fiken zur rechten Hand ver Kraft Gotted. Da
fprachen fie alle: Bift vu denn Gottes Sohn? Er fpradh
zu ihnen: Ihr fagetd, venn ich bind. Sie aber ſprachen:
Was dürfen wir weiter Zeugnig? Wir habens felbft ge⸗
böret aus feinem Munde c).
Der dritte Actus
Segreift in A die Hifleria derer Sachen, fo vor dem Sandpfle-
ger Yilafo im Richthauſe ſich mit Ehriſto begeben.
E. Lection. Chriſtus wird vor den Landpfleger Pilatum geführt;
da dieſes der Berräther Judas fiehet, gerieth er in Berzweiflung.
1 UN ber ganze Haufe ftand auf, und banden Jefum,
führeten ihn von Caipha vor das Richthaus, und
überantworteten In dem Lanppfleger Pontio Pilato, und
es war noch frühe d)
Da das Judas fahe, ber ibn verratben hatte, daß er
vervammet war zum Tode, gereuete es ihn, und brachte
a) matt. 26-63 — 66. Mare. 14, 61 — 64. ® Matth. 26, 67.
. Marc. 14, 65. Ruc. 22, 63. 64. 65. ce) Rue. 22, 66 — 71.
Matth. 27,1. rare. 15, 1. d) Maith. 27,2. Marc. 15, 1. Zur.
23,1. Hop. 1 8,8,
576 Leivensgefchichte unſers Herrn Jeſu Chriftt.
herwieder die dreißig Silberlinge den Hohenprieftern und
Aclteiten, und ſprach: Ich habe Übel getban, daß ich uns
ſchuldig Blur verrathen babe. Sie ſprachen: Was gebet
und das an? ta fiehe du zu. Und er warf bie Silber⸗
linge in den Tempel, hob fi davon, und erhenfte fich
felbft, und ift mitten entziwei geborften, und fein Eingeweive
ausgeſchüttet.
Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberlinge, und
ſprachen: Es tauget nicht, daß wir ſie in den Gotteskaſten
legen, denn es iſt Blutgeld. Sie hielten aber einen Rath.
und kauften um die Silberlinge, um den Lohn der Unge⸗
rechtigfeit, einen Töpfersacker zum Begräbniß der Pilger.
Und es ift fund worden allen, vie zu Jerufalem wohnen.
alfo daß verfelbige Ader genennet wird auf ihre Sprade
Afeldama, das ift, ein Blutader, bi8 auf den heutigen
Tag. Da ift erfüllet, das gefagt ift durch den Propheten
Seremiam, der da fpriht: Sie haben genommen treißig
Silberlinge, damit bezahlet ward der Berfaufte, welchen fie
fauften von den Kindern Iſrael, und haben fie gegeben
um eines Töpferd=-Ader, ald mir ver Herr befoblen hat a). _
IL, Lection. Wie Chriſtus vor Pilato verflaget worben, und
von feinem Reich ein gut Befenntnif gezeuget babe.
Die Juden aber gingen nicht in das Richthaus, auf
daß ſie nicht unrein würvden, ſondern Oftern eſſen
möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus, und ſprach:
Was bringet ihr für eine Klage wider dieſen Menſchen?
Sie antworteten, und ſprachen zu ihm: Wäre dieſer nicht
ein Uebelthäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet.
Da ſprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und
richtet ihn nach eurem Geſetze. Da foradhen tie Juden zu
ihm: Wir dürfen Niemand tödten. Auf daß erfüllet
würde das Wort Jeſu, welches er fagte, da er beutete,
weihes Todes er fterben würde b).
Da fingen an die Hohenpriefter und Aelteften ihn hart
zu verklagen, und fprachen: Diefen finden wir, daß er das
a) Matth. 27, 3-10. Ap. Geſch. 1, 18.19. b) Joh. 18,881.
Leidensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 577
Volk abwendet, und verbeut ven Schoß dem Katfer zu ge
ben, und fpricht: Er fei Chriftug, ein König a).
Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus, sınd
rief Jeſum, und fragete ibn, und ſprach: Bift du der Ju⸗
den König? Jeſus ftand vor ihm, und antwortete: Res
deft du das von dir felbft, orer haben es andere von mir
- gelfagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein
Bolt und die Hohenpriefter haben dich mir überantwortet,
was haft du gethan? Jeſus antwortete: Mein Reid, ift
Ä nicht von diefer Welt: wäre mein Reich von dieſer Welt,
meine Diener würden darob kämpfen, daß ich ven Juden
nicht überantwortet würde; aber nun ift mein Reich nicht
von dannen.
Da Sprach Pilatus zu Ihm: So biſt du dennoch ein
König? Jeſus antwortete: Du fagfts; ich bin je ein
König. Ich bin dazu geboren, und in die Welt fommıen,
daß ich die Wahrheit zeugen fol. Wer aus ver Wahrheit
ift, der höret meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm:
Was it Wahrheit b).
III. Lection. Wie Chriftus von Pilato für unſchuldig erfannt
und zu Herobe gefanbt wird,
nd da er das gefaget, ging er wieber hinaus zu ben
Juden, und |pricht zu ihnen: Ich finde feine Schuld
an ihm c).
Und va er verflaget warb von ben Hohenprieftern und
Aelteften, antwortete er nichts. Pilatus fragte ihn aher⸗
mal, und ſprach: Antworteft du nichts? Siehe, wie Yart
fie dich verflagen; höreſt vu nicht? Und er antmwo:tete
ihm nicht auf ein Wort mehr, alfo, daß ſich auch der Land⸗
pfleger fehr verwunderte d).
Sie aber hielten an. und fpradyen: Er hat das Bolf ers
reget, damit, daß er gelehret hat bin und ber im ganzen
jüdischen Lande, und hat in Galiläa angefangen bie hie-
2) Luc. 22,2. Mare. 15, 3. b) 906. 18, 3338. Matth. 27,
11. Marc. 15, 1. Luc. 3, 3. c) Joh. 18, 38. Zur. %, 4
d) Math. 27, 12.13.14. Marc, 15,4, 5.
25
576 Leidensgeſchichte unferd Herrn Jeſu Ehriftt.
herwieder die breißig Silberlinge ven Hohenprieftern und
Aelteſten, und ſprach: Ich habe Übel getban, daß ich uns
ſchuldig Blur verrathen habe. Sie ſprachen: Was gebet
und bag an? va fiehe du zu. Und er warf die Silbers
linge in ven Tempel, hob fi davon, und erhenfte fich
felbft, und ift mitten entzwei geborften, und fein Eingeweive
ausgeſchüttet.
Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberlinge, und
ſprachen: Es tauget nicht, daß wir ſie in den Gotteskaſten
legen, denn es iſt Blutgeld. Sie hielten aber einen Rath.
und fauften um bie Silberlinge, um den Lohn ver Unges
rechtigfeit, einen Töpfersacker zum Begräbniß der Pilger.
Und es ift fund worden allen, die zu Zerufalem wohnen.
alfo daß verfelbige Ader nenennet wird auf ihre Sprache
Afeldama, das ift, ein Blutader, big auf den heutigen
Tag. Da ift erfüllet, das gelagt ift durch den Propheten
Jeremiam, der da ſpricht: Sie haben genommen dreißig
©ilberlinge, damit bezahlet ward der Berfaufte, welchen fie
fauften von den Kindern Sfrael, und haben fie gegeben
um eines Töpfers=-Ader, ala mir ver Herr befohlen hat a).
Il, Lection. Wie Chriſtus vor Pilato verflaget worden, und
von feinem Reich ein gut Bekenntniß gegeuget babe.
di Juden aber gingen nicht in das Richthaus, auf
daß fie nicht unrein würden, fondern Oſtern eflen
mödten. Da ging Pilatus zu ihnen beraug, und ſprach:
Was bringet ihr für eine Klage wider dieſen Menfchen ?
Sie antworteten, und Iprachen zu ihm: Würe vieler nicht
ein Webelthäter, wir hätten dir ihm nicht überantwortet.
Da ſprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und
richtet ihn nach eurem Gelege. Da fprachen die Juden zu
Ibm: Wir dürfen Niemand törten. Auf daß erfüllet
würde dad Wort Jeſu, welches er fagte, da er beutete,
welches Todes er fterben würde b).
Da fingen an vie Hohenpriefter und Arlteften ihn hart
zu verflagen, und ſprachen: Diefen finden wir, daß er das
a) Matth. 27, 3-10. Ap. Geſch. 1,18. 19. b) Joh. 18,881.
Leidensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 577
Bolt abmendet, und verbeut den Schoß dem Kaifer zu ges
ben, und fpricht: Er fei Chriftug, ein König a).
Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus, sınd
rief Sefum, und fragete ihn, und fprach: Bift du der Ju⸗
ten König? Jeſus fland vor ihm, und antwortete: Res
deſt du das von dir felbft, oder haben es andere von mir
- gefagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein
Bolf und die Hohenpriefter haben dich mir überantwortet,
was haft vu gethan? Jeſus antwortete: Mein Reid, ift
nicht von diefer Welt: wäre mein Reich von diefer Welt,
meine Diener würden darob kämpfen, daß ich den Juden
nicht Üüberantwortet würde; aber nun ift mein Reid, nicht
von bannen.
Da ſprach Pilatus zu ihm: So bift du dennoch ein
König? Jeſus antwortete: Du ſagſts; ich bin je ein
König. Ich bin dazu geboren, und in die Welt komnıen,
daß ich die Wahrheit zeugen fol. Wer aus ver Wahrheit
if, der höret meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm:
Was it Wahrheit b).
III. Lection. Wie Chriftus von Pilato für unſchuldig erfannt
und zu Herode gefanbt wird,
nd da er das gefaget, ging er wieder hinaus zu ben
Juden, und fpricht zu ihnen: Ich finde feine Schuld
an ihm c).
Und ta er verflaget warb von ben Hohenprieftern und
Aelteften, antwortete er nichts. Pilatus fragte ihn ader⸗
mal, und ſprach: Antworteft vu nichts? Siehe, wie Hart
fie dich verklagen; böreft vu nicht? Und er antwo:tete
ihm nicht auf ein Wort mehr, alfo, daß fich auch ver Lond⸗
pfleger fehr verwunperte d).
Sie aber hielten an. und ſprachen: Er bat das Volf ers
reget, damit, daß er gelehret hat hin und ber im ganzen
jüdischen Lande, und hat in Galilän angefangen bie hie⸗
a) Luc. 22,2. Mare. 15, 3. b) Job. 18, 3—38. Mattk. 27,
11. Marc. 15, 1. Luc. 3, 3 c) Joh. 18, 33. Luc. %, 4
d) Matth. 27, 12.13.14. Marc. 15,4, 5.
25
578 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti.
ber. Da aber Pilatus Galiläam hörete, fragte er: ob er
aus Galilda wäre; nnd als er vernahm, daß er unter He-
rodig Obrigfeit war, überfandte er ihn zu Herodes, welcher
in venfelbigen Tagen auch zu Jeruſalem mar a).
Da aber Heroves Jeſum ſahe, warb er fehr frob, denn
er hätte ihn längft gerne geſehen; venn er hatte viel von
ihm geböret, und boffete, er würde ein Zeichen von ihm
ſehen, und er fragete ihn mancherlei. Cr antwortete ihm
aber nichts. Die Hohenpriefter aber und Schriftgelebrten
ſtanden und verflagten ihn hart. Aber Herodes mit fei-
nem Hofgefinve verlachte und verfpottete ihn, legete ibm ein
weißes Kleid an, und fandte ihn wierer zu Pilato. Auf
den Tag wurben Pilatus und Herodes Freunde mit einan⸗
der, denn zuvor waren fie einander feind b).
IV. Lection. Wie Pilatns Chriſtum zu geißeln vorfchlägt, wirb
er von feinem Weibe für VBergießung unfchuldigen Bluis
verwarnet. Barrabas wirb Chriſto vorgezogen.
ilatus aber rief die Hohenpriefter, und bie Oberften,
und das Bolf zufammen, und forach zu ihnen: Ihr
habet viefen Dienfchen zu mir bracht, als der das Bolf ab-
wenve; und febet, ich habe ihn wor euch verhöret, und finde
an dem Menfchen ver Sachen feine, die ihr ihn beſchuldi⸗
get, Herodes auch nicht, denn ich habe euch zu Ihm. gefanbt,
und ſehet, man bat nichts auf ihn bracht, Das des Todes
werth fei; darum will ich ihn züchtigen und los geben c).
Auf das Felt aber mußte ver Landpfleger, nach Gewohn⸗
heit, dem Bolfe einen Gefangenen los geben, welchen fie
begehreten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen,
der war faft rüchtia, nämlich, einen Liebelthäter und Mör⸗
der, der hieß Barrabag, ver mit ven Aufrührifchen war in's
Gefängniß geworfen, welcher im Aufruhr, ver in ver Stat
geſchah, einen Mord begangen hatte d).
Und das Volk ging hinauf, und bat, daß er thäte, wie
er pflegete e). Und da fie verfammelt waren, antwortete
a) Luc. 23,5.6.7. b) Luc. 22, 8-12. 0) Luc, 3, 13.17. A)
Drattt. 27, 15.16. Mare. 15, 6.7. Luc. 233, 17.19. e) Mar.
(4
Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Ehrift. 579
ihnen Pilatus: Ihr habet eine Gewohnheit, daß ich euch
einen los gebe auf Oſtern; welchen wollt ihr, daß ich euch
I08 gebe, Barrabam, oder Jeſum, ven König der Juden,
den man nenne: Chriſtum? denn er wußte, daß ihn bie
Hohenpriefter aus Neid überantwortet hatten a).
Und va er auf dem Gerichtöftuhl fa, ſchickete fein Weib
zu ibm, und lieg ihm fagen: Habe vu nichts zu fchaffen
mit diefem Gerechten; ich habe heute viel erlitten im
Traum, von feinetwegen b). Aber die Hohenpriefter und
bie Aelteften überreveten und reizten das Volk, daß fie um
Barrabam bitten follten, und Jeſum umbrächten c).
Da antwortete nun der Lanppfleger, und fprach zu ihnen:
Welchen wollt ihr unter dieſen zweien, ven ich euch foll los
geben d)? Da ſchrie der ganze Haufe, und ſprach: Hin
weg mit vielem, und gib und Barrabam los e). Da rief
Pilatus abermal zu ihnen, und wollte Sefum los laſſen,
und fprach: Was foll ich machen mit Jeſu, den man Chri⸗
ftus nennet? Sie ſchrien abermal: Rreugigr, Freujige
ihn f), Er aber ſprach zum prittenmal zu ihnen: Was
hat er denn Uebels gethan? Ich finde Feine Urſach des To⸗
des an ihm, darum will ich ihn züchtigen und los laſſen.
Aber fie fchrien noch vielmehr, und ſprachen: Kreuzige ihn.
Und fie lagen ihm an mit großem Gefchrei, und forverten,
ba er gefreuziget würde. Und ihr und ber Hohenpriefter
Geſchrei nahm überhand g).
V. Lection. Wie Ehriftus von Pilato gegeißelt, von hen Kriegs⸗
knechten mit Purpur befleidet, mit Dornen gefrönet, und
Yerfpottet wird.
Da nahm Pilatus Jeſum und geißelte ifnh). Die
Kriegsfnechte aber des Kandpflegers führeten ihn bin
ein in das Richthaus, und riefen zufammen die ganze
Rotte, und zogen ihn aus, und legten ihm einen Purpurs
a) Matth. 27, 17.18. Marc. 15, 9.10. Joh. 18,39. b) Matth.
277,19. ©) Matth. 7,2. Marc. 15, 11. d) Matth. 27, 21. e)
Zu. 23,8. Matth. 27, 21. Joh. 18, 40. f) Matth. 27,21. Marc.
15, 12. 13. Lux. 23,20. 21. g) Luc. 23, 22.23. Matih. 27, 2,
Mare. 15, 14. 5) Iob. 19, 1. vn
580 Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti.
mantel an, und flochten eine Krone von Dornen, und ſetz⸗
ten fie auf fein Haupt, und gaben ihm ein Rohr in feine
rechte Hand, und beugten bie Knie vor ihm, und ſpotteten
ihn, und fingen an ibn zu grüßen, und fprachen: Gott
grüße tich, lieber König der Juden. Und fchlugen ihn in's
Angeficht, und fpeieten ihn an, und nahmen das Rohr, und
ſchlugen damit fein Haupt, und fielen auf die Knie, und
beteten ibn an a),
VE, Lection. Die bie Subenpriefter und Oberften ber Juden
mit Ungeſtüm begehren, daß Pilatus Chriſtum zum Tode
des Kreuzes verurtheile.
a ging Pilatus wieder heraus, und ſprach zu ihnen:
Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, daß ihr erfennet,
daß ich feine Schulv an ihm finde. Alſo ging Jeſus her⸗
"aus, und trug eine Dornenfrone und Purpurkleid, und er
foricht zu Ihnen: Sehet, welch ein Menfch b)!
Da ihn die Hohenprieſter und vie Diener faben, fchrien
fie und fprachen : Kreuzige, Treuzige ihn. Pilatus fpricht
zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin, und kreuziget ihn, denn ich
finde feine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm:
Wir haben ein Geſetz, und nad) dem Gefege foll er fterben,
denn er hat fich felbft zu Gottes Sohn gemacht c).
Da Mlatus das Wort börete, fürchtete er fich noch mehr,
and ging wieber hinein in dag Richthaus, und fpricht zu
Sefu: Bon wannen bift vu? Aber Jeſus gab ihm feine
Antwort. Da ſprach Pilatus zu ibn: Redeſt du nicht mit
mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe dich zu kreuzi⸗
gen, und Macht habe dich [og zu geben? Jeſus antwors
tete: Du bätteft feine Macht über mich, wenn fie bir nicht
wäre von oben herab gegeben. ‘Darum, der mich dir über-
antwortet bat, der hat es größere Sünde. Bon dem an
trachtete Pilatus, wie er Ihn los ließe d).
Die Juden aber fchrien und ſprachen: Läſſeſt du dieſen
los, fo bift ou des Kaiſers Freund nicht, denn wer ſich
zum Könige macht, der iſt wider den Kaifer.
a) Mattb. 27, 27.30, Marc. 15, 16. 19. 306.19, 2. 3. b) Job.
19,4.5. c) 305. 19,6.7. d) 305..19, 8-12
Leidensgeſchichte unfer8 Herm Jeſu Chriſti. 381
WEI. Lection. Pilatus befennt Ehrifinm für den König ber
Juden, und als er mit Abwaſcheng der Hänte feine Unſchuld
bezeuget, verbammet er ihn zum Tode bes Kreuzes.
Da Pilatus das Wort hoͤrete, führete er Jeſum heraus,
und ſetzte ſich auf den Richtſtuhl an die Stätte, die
man heißet Hochpflaſter, auf hebräiſch aber Gabbatha.
Es war aber der Rüſttag in ven Oſtern, um die ſechſte
Stunde, und er Spricht zu ven Juden: Sehet, das ift euer
König. Sie fchrien aber: Weg, weg mit dem, kreuzige
ihn. Spricht Pilatus zu ihnen: Soll id euren König
freuzigen? Die Hohenpriefter antworteten: Wir haben
feinen König, denn ven Kaiſer a).
Da aber Pilatus fahe, daß er nichts Ichaffte, ſondern
daß viel ein größer Getümmel ward, gedachte er dem Volke
genug zu thun, und urtheilte, daß ihre Bitte geſchähe;
nahm Waſſer, und wuſch die Hänne vor tem Boll, und
ſprach: Sch bin unfchulvig an dem Blut dieſes Gerechten;
fehet ihr zu. Da antwortete das ganze Volk, und fpradh :
Sein Blut fei über und und über unfere Kinder b). Da gab
er ihnen Barrabam log, ver um Aufruhre und Mords wils
len war in's Gefängniß geworfen, um welchen fie baten;
Sefum aber, gegeifelt und verfpottet, übergab er ihrem
Willen, daß er gefreuziget würde c).
Der vierte Actus
Begreift iu A die Hiſtoria der Krenzigung Ehriſti.
X, Lection. Chriſtus wird aus der Stadt Ierufalem zur Kreu⸗
zigung geführt, und predigt ven leidtragenden Weibern
vom Fünftigen Unglüd.
Da nahmen die Kriegsknechte Jeſum, zogen ihm den
Mantel aus, und zogen ihm feine eigenen Kleider an,
und führeten ihn hin, daß fie ihn kreuzigten d); und er
trug fein Kreuze). Und invem fie hinaus gingen, fanden
a) Joh. 19, 13—15. b) Matth. 27, 21. 25. c) Matth. 27, 26.
Marc. 14,15. Luce. 3, %4.%. Joh. 19, 16. Ad) Maith. 27, 27—
3. Mare. 15,%. Joh. 19,16. e) Joh. 19, 17.
582 Leitensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti.
fie einen Menſchen, ver vorüber ging, von Cyrene, mit Ras
men Simon, ver vom Felde kam, ver ein Vater Alerandri
und Ruffi war, den zwangen fie, dag er ihm fein Kreuz
tige und legten das Kreuz auf ihn, daß er’s Jeſu nach»
trüge 8).
Es folgete ihm aber nach ein großer Haufe Volls und
Weiber, die Flagten und beweineten ihn. Jeſus aber
wandte ſich um zu ihnen, und ſprach: Ihr Töchter von
Serufalem, weinet nicht über mich, ſondern weinet über
euch felbft, und Über eure Kinder. Denn fehet, es wird die
Zeit fommen, in welcher man fagen wird: Gelig find bie
Unfruchtbaren, und die Leiber, die nicht geboren haben,
and die Brüfte, die nicht gefäuget haben. Dann werben
fie anfaben und fagen zu den Bergen: fallet über uns;
und zu den Hügeln: bevedet und. Denn fo man dad
thut am grünen Holz, was will am dürren werben b)?
IL, Lection. Chriftus, als er den nermyrrheten und vergäfleten
Mein zuvor geloftet, wird gefrenziget, und bittet für
. feine Kreuziger. ‘
&: wurben auch bingeführet zween anvere Lebelthäter,
daß fie mit ihm abgetban würven c). Und fie brach⸗
ten ihn an die Stätte, die da heißet auf hebräiſch Golga⸗
tha, das ift verdolmetſchet, Schärelftätte; und fie gaben
ihm Eſſig oder vermyrrheten Wein zu trinfen, mit Gallen
vermifchet, und als er es fchmedte, wollte er es nicht trin⸗
en. d).
Und fie freuzigten ihn an ver Stätte Golgatha e), und
gzween lebelthäter mit ihm, einen jur rechten, und einen zur
linfen Hand, Sefum aber mitten inne f). Und pie Schrift
{ft erfüllet, die da faget: Er ift unter die Uebelthäter gerech⸗
net g). Und es war bie dritte Stunde, va fie ihn kreu⸗
zigten h). Sefus aber ſprach: Bater, vergib ihnen, denn
fie wiſſen nicht, was fie thun.
a) Matth. 27, 32. Mare. 15, 21. Luc. M, 16. db) Luc. 3, 7—
31. ce) Luc. 3, 32. -d) Matth. 27, 33. A. Mare. 15, 22. B. e)
Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 583
LIII. Lection. Pilatus ehret Chriſti Kreuz mit einer herrlichen
Ueberſchrift; die Kriegsknechte theilen Chriſti Kleider.
ilatus aber ſchrieb eine Ueberſchrift, geſchrieben, was
man ihm Schuld gab, die Urſach ſeines Todes, und
ſetzte ſie auf das Kreuz, oben zu ſeinem Haupte. Es war
aber geſchrieben: Jeſus von Nazareth, der Juden König.
Dieſe Ueberſchrift laſen viele Juden, denn die Stätte war
nahe bei der Stadt, da Jeſus gekreuziget iſt. Und es war
geſchrieben auf hebräiſche, griechiſche, und lateiniſche Spra⸗
che. Da ſprachen die Hohenprieſter der Juden zu Pilato:
Schreibe nicht der Juden König, ſondern daß er geſagt
habe: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortete:
Was ich geſchrieben habe, das habe ich geſchrieben a).
Die Kriegsknechte, va fie Jeſum — hatten, nah⸗
men ſeine Kleider, und machten vier Theile, einem jeglichen
Kriegsknecht ein Theil, dazu auch den Rock. Der Rock
aber war ungenähet, von oben an gewirket durch und durch.
Da ſprachen ſie unter einander: Laſſet uns den nicht zer⸗
theilen, ſondern darum looſen, weß er ſein ſoll; auf daß
erfüllet würde die Schrift, die da ſaget: Sie haben meine
Kleider unter ſich getheilet, und haben über meinen Rock
das Loos geworfen b). Und ſie ſaßen allda, und hüteten
fein c); ſolches thaten Die Kriegsknechte d), und dag Volk
ſtand, und ſahe zu e).
IV, Lection. Wie Chriſtus die Pflege feiner Mutter dem I
bannes befohlen, und am Kreuz verläftert worben.
Es ſtand aber bei dem Kreuze Jeſu ſeine Mutter, und
feiner Mutter Schweſter, Maria, Cleophas Weib, und
Maria Magdalena. Da nun Jeſus ſeine Mutter ſahe,
und den Jüunger dabei ſtehen, ven er lieb hatte, ſpricht er
zu feiner Mutter: Weib, fiehe, das ift vein Sohn. Dar-
nach Spricht er zu dem Sünger: Siehe, das iſt deine Mut-
ter. Und von Stund an nahın fie ver Jünger zu ſich f).
a) 30h. 19, 19—22. Matth. 27, 37. Marc. 15, 26. Luc. 3,
38. 6b) 305.19, B. 24. Matth. 27,35. Mare. 15, 24. Luc. 23,
a. 2 Math, 27,36. d) Joh. 19,24, e) Luc. 23, 35. f) Joh.
584 wveidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Eprif.
Die aber vorüber gingen, läfterten ihn, und fchüttelten
die Köpfe, und ſprachen: Pfui wich, wie fein zerbrichit vu
der. Zempel, und bauelt ihn in vreien Tagen; hilf vir fel-
bei; bit du Gottes Sohn, fo fteig herab’ vom Kreuz.
Diögleichen auch die Hohenpriefter verfpotteten ihn unter
einander mit den Schriftgelehrten und Welteften, ſammt
dem Volk, und ſprachen: Er bat antern geholfen, und
kann ihm felber nicht helfen: Iſt er Ehrift, ver König von
Iſſael, ver Auserwählte Gottes, er beife ihm felber, und
fteige herab von Kreuz, auf daß wir fehen und gläuben
ihri. Er hat Gott vertrauet, der erlöje ihn nun, lüfter es
ihr, denn er bat geſagt: Ich bin Gottes Sohn a). Dass
ſelbe rüdten ihm auch auf pie Mörder, die mit ihm gefreus
zig.t waren, und fchmäheten ibn b). Es verjpotteten ihn
auh die Kriegöfnechte, traten zu ihm, und brachten ihm
Hl ig, und fprachen: Biſt du der Juden König, fo hilf dir
elber c).
V. Lection. Dem befehrten Schädher wirb ber Himmel eröff-
net; die Sonne wirb verfinftert; Chriftus Flaget ſich
von Gott verlaffen.
Aber der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, läſterte
ihn, und ſprach: Biſt du Chriſtus, ſo hilf dir ſelbſt
und uns. Da antwortete der andere, ſtrafete ihn, und
ſprach: Und du fürchteſt dich auch nicht vor Gott, der du
bo:h in gleicher Verdammniß biſt? Und zwar wir find bil⸗
lig darinnen, denn wir empfahen, was unfere Thaten
werth find, diefer aber hat nichts Ungefchidted gehandelt;
und fprad) zu Jeſu: Herr, gevenfe an mich, wenn vu in
dein Reich kömmſt. Und Jeſus ſprach zu ihm: Wahrlich,
ich ſage dir: Heute wirſt du mit mir im Paradieſe ſein d).
Und da es um die ſechſte Stunde kam, ward eine Fin⸗
ſterniß über das ganze Land, bis um die neunte Stunde,
un) die Sonne verlor ihren Schein e). Und um bie
neunte Stunde rief Jeſus laut, und ſprach: Eli, Eli, lama
er) Mattb. 27,39—43. Mare. 15,932. Luc.%3,35. b) Math.
‚34. Marc. 15, 32. c) Luc. 23, 36. 37. d) Rus. 23,
e) Matth. 27,45. Marc. 15, 33. Luc. 23, 4. 45.
Leidensgefchichte unjers Herrn Jeſu Chriſti. 585
afabthani! das ift verbolmetihet: Mein Gott! mein
Gott! warum haft du mich verlaffen? Etliche aber, die
da ftanden, ba fie das höreten, jprachen fie: Der ruft ven
Elias a).
VI. Lection. Chriftus Hiagt über Durft, bezeuget, daß alles
vollbracht fei, befieblt feine Seele in des himmlifchen Ba-
ters Hände, und fchläft darauf fanft ein.
Damrmach als Jeſus wußte, daß ſchon alles vollbracht
war, daß die Schrift erfüllet würde, ſpricht er: Mich
dürſtet. Da ſtand ein Gefäß voll Eſſig, und bald lief einer
unter ihnen hin, nahm einen Schwamm, und füllete ihn
mit Eſſig und Yſopen, und ſteckte ihn auf ein Rohr, und
hiels ihm dar zum Munde, und tränkete ihn, und ſprach
mit den andern: Halt, laß ſehen, ob Elias komme, und ihn
herabnehme b).
Da nun Jeſus den Eſſig genommen hatte, ſprach er:
Es iſt vollbracht e). Und abermal rief er laut, und ſprach:
Bater, ich befehle meinen Geiſt in veine Hände d). Und
als er das gefagt, neigete er das Haupt, und gab feinen
Geiſt auf e).
VII. Lection. Was für Wunderwerke nah Chrifti Tod
geſchehen.
Und ſ ſiehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei
Stücke, von oben an big unten aus f), und die Erde
erbebete, und vie Felſen zerriffen, und pie Gräber thaten
fih auf, und ſtanden auf viel Leiber der Heiligen, die da
ſchliefen, und gingen aus den Gräbern, nach ſeiner Auf⸗
erſtehung, und kamen in die heilige Stadt, und erſchienen
Vielen g).
Aber der Hauptmann, der dabei ſtand, gegen ihm über,
a) Maith. 27, 46. 47. Marc. 15, 34. 35. b Naub, 27, 48. 49,
Mare. 15, 36. Joh. 19, 8.29. c) Sat, 9 d) Luc. 23, 46.
e) Lue. 23, 46. Joh. 19, 30. Matth. 28 m arc. 15, 37. 5)
Ratth. 27, 51. Marc. 15, 3. Rue. 23, Fe g) Patty. 27, 5%
586 Leidensgeſchichte unferd Herrn Jeſu Ehrifti.
und die bei ihm waren, und bewahreten Jeſum, da fie
faben, daß er mit ſolchem Geſchrei verfchien, und. ſahen das
Erobeben, und mas da geichah, erfchraden fie fehr, und
preifeten Gott, und ſprachen: Wahrlich, diefer ift ein from⸗
mer Menfch geweſen, und Gottes Sohn a). Und alles
Boll, das tabei war, und zufahe, ta fie fahen, mag da
geihah, fchlugen fie an ihre Bruft, und wandten wieder
um b).
Es ftanvden aber feine Verwandten von ferne, und viele
Weiber, vie ihm aus Galiläa nachgefolget waren, und fas
ben das alles, unter welchen war Maria Magvalena, und
Maria, nes Heinen Jacobs und Joſes Mutter, und Sas
lome, die Mutter ver Kinder Zebedäi, welche ihm nachges
folget, va er in Galiläa war, und gevienet hatten, und
viele andere Weiber, die mit ihm hinauf gen Serufalem
gegangen waren c).
Die Juden aber, piemeil es ver Rüfttag war, daß nicht
die Leichname auf dem Kreuze blieben ven Sabbath über,
Cdenn deſſelben Sabbathetag war groß) baten fie Pilatum,
bag ihre Beine gebrochen und fie abgenommen würden. Da
famen die Kriegsfnechte, und brachen vem erften vie Beine,
und dem andern, der mit ihn gefreuziget war. Als fie
aber zu Jeſu famen, da fie fahen, daß er fchon geftorben
war, brachen fie ihm die Beine nicht, ſondern ver Kriegs⸗
nechte einer öffnete feine Seite mit einem Speer, und als⸗
bald ging Blut und Waſſer heraus. Und der dag geſe⸗
ben bat, der hat es bezeuget, und fein Zeugniß ift wahr,
und derfelbige weiß, daß er die Wahrheit faget, auf daß
auch ihr gläubet; denn folches ift geichehen, daß vie Schrift
erfüllet würde: Ihr follt ihm kein Bein zerbrechen. Und
abermal fpricht eine anvere Schrift: Sie werven jehen, in
welchen fie geftochen haben d).
a) Mattb. 27, 54. Mare. 15,39. Luc. 23,47. b) &ue. 23, 48,
2 Rattb 27, 55.56. Marc. 15, 40.41. Luc. 23, 49. d) Joh.
⸗
Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 587
Der fünfte Actus
Segreift in fih die Hiſtoria der Begräbniß Ehriſti.
I.
Damad am Abend, dieweil es der Rüſttag war, wel-
ches iſt der Vorſabbath, kam Joſeph von Arimathia,
der Stadt ver Juden, ein. reicher Mann, ein Rathsherr,
ein guter frommer Mann, ver hatte nicht vermwilligt In
ihren Rath und Handel, welcher auf dag Reich Gottes
wartete, denn er war ein Jünger Jeſu, doch heimlich aus
Furcht vor den Juden; der wagte es, und ging hinein zu
Pilato, und bat, daß er möchte abnehmen ven Leichnam
Jeſu. Pilatus aber verwunderte fich, daß er ſchon tobt
war, und rief ven Hauptmann, und fragete ihn: ob er
länaft geftorben wäre. Und als er's erfundigt von dem
Hauptmann, gab er Joſeph den Leichnam Jeſu, und bes
fahl, man follt ihn ihm geben. Und Joſeph faufte eine
Leinwand a). "
Es kam aber auch Nicodemus, ver vormals bei ver
Nacht zu Jeſu kommen war, und brachte Myrrhen und
Aloen unter einander bei hundert Pfunden b). Da nabs
men fie den Leichnam Jeſu, der abgenommen war, und
wicelten ihn in eine reine Leinwand, und banden ihn mit
leinenen Tüchern, und mit ven Sperereien, wie die Juden
pflegten zu begraben.
Es war aber an der Stätte, da er gefreugiget ward, ein
Garten, und im Garten ein neu Grab, das war Joſephs,
welches er hatte laffen bauen in einen Wels, in welches
Niemand je gelegt war. Dafelbft hin legten fie Jeſum,
um des Rüfttags willen der Juden, daß der Sabbath an=
brach, und Das Grab nahe war. Und wälzeten einen
großen Stein vor die Thür des Grabed, und gingen da⸗
von c).
Es war aber alda Maria Magvalena, und Maria Jo⸗
jes, die fegten fi gegen das Grab, auch andere Weiber,
a) Matth. 27, 57.58. Marc. 15, 42-45. Luc. 3, 51. 52.53.
Joh. 19, 38. 6) Joh. 19, 39. c) Joh. 19, 40. 41.42, Luc. 23,
53.54. Mattb. 27, 59. 60. Marc. 15, 46.
988 . Leivensgefchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti.
die da Jeſu auch waren nachgefolget von Galilia, bes
fchaueten, wohin und wie fein Leib geleget warb a). Sie
fehreten aber um, und bereiteten tie Specerei und Salben,
und den Sabbath über waren fie ftille nach dem Geſetze b),
IL
Des andern Tages, der da folget nach dem Rüſttag, ka⸗
men die Hohenprieſter und Pharifäer ſämmtlich zu
Pilato, und ſprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieſer
Verführer ſprach, da er noch lebete: Ich will nach dreien
Tagen auferſtehen; darum befiehl, daß man das Grab ver⸗
wahre, big an ten tritten Tag, auf daß nicht feine Jünger
fommen, und ftehlen ihn, und fagen zum Bolf: Er ift aufs
erftanden von den Tobten; und werde ver legte Betrug ärs
ger denn ver erfte. Pilatus Sprach zu ihnen: Da habt ihr
„die Hüter, gehet hin, und verwahret eg, wie ihr wiflet.
Sie gingen bin, und verwahreten das Grab mit Hütern,
und verfiegelten ven Stein c),
a) Matth. 27,61. Mare. 15,47. Luc. 23,55. b) Luc. 33, 56.
c) Matth. 27, 62—68.
Gebete.
Morgen: und Abenpgebete,
, Morgenfegen.
DD. walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geiſt.
men.
Ich glaube an Gott ven Vater allmächtigen, Schöpfer
Himmels und der Erven.
Und an Sefum Chriftum, feinen einigen Sohn, unfern
Herrn. Der empfangen ift von dem heiligen Geifl. Ge⸗
boren aus Maria ver Jungfrauen. Gelitten unter Pontio
Pilato, gefreuziget, geftorben und begraben. Niedergefahs N
ren zur Höllen. Am dritten Tage wieder auferftanden von
den Todten. Aufgefahren gen Himmel. Sitzend zur Rech⸗
ten Gottes, des allmächtigen Vaters. Bon bannen er
fommen wird zu richten die Lebendigen und die Todten.
Ich glaube an ven heiligen Geiſt, eine heilige chriftliche
Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden,
Auferftehung des Fleifches und ein ewiges Leben. Amen..
Bater unfer, ver vu bift im Himmel! Geheiliget werde
dein Name! Dein Reich komme! Dein Wille gefchehe,
wie im Himmel, alfo auch auf Erden! Unſer täglich Brod
gib ung heutel Und vergib und unfre Schuld, wie wir
vergeben unſern Schultigern! Und führe ung nicht in
Berfuhung! Sontern erlöfe ung von dem Uebel! Denn
bein ift das Reich und die Kraft und tie Herrlichkeit in
Ewigfeit. Amen.
Sch danke dir, mein himmlifcher Vater, durch Jeſum
Chriftum, deinen lieben Sohn, daß du mid) dieſe Nacht vor
allem Schaden und Gefahr behütet haft, und bitte dich, du
wolleft mich viefen Tag auch behüten vor Sünten und
allem Uebel, daß dir alle mein Thun und Leben gefalle.
Denn ich befehle mich, mein Leib und Seele und Alles in
(589
5% Tiſchgebete.
deine Hände. Dein heiliger Engel fei mit mir, daß ber
böje Feind Feine Macht an mir finde! Amen.
Hbendfegen.
(Man fpredhe, wie beim Morgenfegen :)
Das walte Gott Vater, ıc.
Ich glaube an Gott den Bater ır.
Bater unfer, der du bift im’ Himmel! ꝛ.
(Alsdann beie man noch ferner alfo:)
Sch danke bir, mein himmlifcher Vater, durch Jeſum
Ehriftum, deinen lieben Sohn, daß du mic, vielen Tag fo
gnädiglich behütet haft, und bitte dich, du wolleſt mir ver⸗
geben alle meine Sünve, wo ich unrecht gethan habe, und
mich dieſe Nacht gnäpdiglich behüten. Denn ich befehle
mich, mein Leib und Seele und Alles in beine Hände.
s Dein beiliger Engel ſei mit mir, daß ver böfe Feind Feine
Macht an mir finde! Amen.
Tifähgebete,
(Bordem Effen.)
Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibſt ihnen
ihre Speiſe zu ſeiner Zeit. Du thuſt deine milde
Hand auf, und ſättigeſt alles, was da lebet, mit Wohlge⸗
fallen.
Vater unſer, der du biſt im Himmel! ıc.
Herr Gott, himmliſcher Vater, ſegne uns und dieſe
deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu uns neh⸗
men, durch Jeſum Chriſtum, unſern Herrn! Amen.
(Nach dem Eſſen.)
Dantket dem Herrn, denn er iſt freundlich und feine Güte
währet ewiglich; ver allem Fleiſche Speile gibt, ver
dem Vieh fein Futter gibt, ven jungen Raben, vie ihn ans
rufen. Er bat nicht Luſt an ver Stärke des Roffes, noch
Gefallen an Jemandes Beinen. Der Herr bat Gefallen
an Denen, die ihn fürchten und pie auf feine Güte warten.
Vater unfer, ver du bift im Himmel ꝛc.
Morgens und Abenpgebete. 591
- Bir danfen bir, Herr Gott Bater, durch Jeſum Ehri=
ftum, unfern Herrn, für alle veine Wohlthat, ver du lebeft
und regiereft in Ewigfeit! Amen.
Morgens und Abendgebete auf jeden Tag in der Woche.
Morgenfegen am Sonntag.
O ewiger, allmächtiger Gott und Vater! Ich ſage dir
von Herzen Lob und Dank, daß du mich in dieſer ver⸗
gangenen Nacht, und alle vorige Zeit, durch deine heiligen
Engel, vor allem Uebel und Gefahr Leibes und der See⸗
len, gnädiglich behütet haft, und bitte dich von Grund mei⸗
nes Herzens: Vergib mir meine Sünde, womit ich dich
erzürnet habe, und zünde mein Herz an mit deinem heiligen
Geiſt, daß ich in deiner Erkenntniß täglich zunehme und
wachſe. Verleihe mir auch Gnade, daß ich mich dieſen
angehenden Tag über vor Sünden und Schanden hüte,
und in deinem göttlichen Willen erfunden werde, damit ich
aljo möge wandeln, daß ich, vor allem Uebel behütet, dich
ſtets und ohne Unterlag in meinem Herzen und meinen
Gedanten behalte. Und wenn fidh endlich mein Sterbe=
ſtündlein herzumahet, daß ich von binnen foll fcheiden, wol⸗
left du mich in deines lieben Sohnes Jeſu Ehrifti recht-
fchaffener Erfenntniß feliglich laſſen einfchlafen, zum ewi⸗
gen Leben. Amen. Ä
Hbendfegen am Sonntag.
err, allmächtiger Gott, und bimmlifcher Vater! Ich
banfe dir von Grund meines Herzens, für alle beine
Güte und Wohlthat, die du mir dieſen Tag fo väterlich er⸗
zeiget, und dag du vor allem Uebel mich frifch und gelund
behütet haft; und bitte dich ferner, als bein liebes Kind,
du wolleft mich bei deinem allein ſeligmachenden Wort big
an mein letztes Seufzen gnädiglich erhalten, und mein Herz
mit deinem heiligen Geift erleuchten, daß ich möge erken⸗
nen, was gut oder böfe iſt; wolleft alle meine Sünde, bie
ich heute wiſſentlich oder unwiſſentlich gethan habe, auch
die verborgenen Fehler, durch deine Barmberzigfeit verzei=
592 Morgen= und Abenpgebete.
ben, und mir die zufünftige Nacht eine hriftliche Ruhe ver⸗
leihen, daß ich friich und gelund zu deinem Rob wieder auf-
fiehe. Hilf auch, lieber Vater! daß ich Durch eine Gnad'
ein neues, dir wohlgefälliges Leben anfange, zu meiner
Seelen Seligfeit, in Jeſu Chrifte, beinem lieben Sohn,
unferın einigen Helfer. Amen.
Morgenfegen am Montag,
DIE} du frommer, getreuer Gott, und himmlifcher Vater!
Ich lobe, ehre und preife vich von Grunt meines Hers
zens, Daß Du mich dieſe vergangene Nacht ficher ruhen und
fchlafen laffen, und durch beine väterliche Liebe mich friſch
und gefund wieder erwedet haft. ch bitte dich von Her⸗
zen, du wolleft mich, ſammt allen frommen Chriften, heute
und allezeit, yor allem Uebel und Gefahr Keibes und ver
Seelen, auch gnädiglich behüten, damit ich alle Tage in
deinem göttlichen Willen möge erfunten werden. Denn ich
mein Leib, Seele, Herz, Sinn, Muth und Geranfen, all’
mein Dichten und Tradıten, mein Gehen und Stehen, mein
Sitzen und Liegen, meinen Eingang und Ausgang, mein
Leben und Sterben, und alled, was ich bin und vermag,
in deinen göttlichen Schu und Schirm befehle. Dein
heiliger Engel fei und bleibe bei mir, daß mir fein Unglüd
an Seele und Leib widerfahren möge. Solches verleihe
mir, um Jeſu Chrifti, deines lieben Sohnes willen, Amen,
Abendſegen am Montag.
Pr armberziger Gott, und gnädiger Bater! ch danke
dir von ganzem Herzen, daß du mich vielen Tag, bid
auf gegenwärtige Stunde, vor allem Unglüd Leibes und
ver Seelen gnädiglich behütet haft; und bitte dich, un Jeſu
Chrifti deines Sohnes willen, Du wolleft mir aud Gnaden
vergeben alle meine Sünden, die ich heute abermal mit Ges
danfen, Worten und Werfen wider vich gethan babe, und
perfelben in Ewigfeit nicht gevenfen. Und weil ich mid
nun will zur Ruhe niederlegen, wolleft vu mich dieſe Nacht
vor allem Uebel Leibes und der Seele auch väterlich behüs
ten, daß ich vor des Teufels Lift und Gewalt, vor böfen,
Morgen- und Abenvgebete. 593
unnügen, fchändlichen Träumen behütet, ficher ruhen und
Schlafen, und zu deinem Lob frifch und geſund vom Schlaf
wieder erwachen möge. Nun, in deine göttlichen Hände
befehle ich mich ganz und gar; du haft mich erlöfet, vu
treuer Gott! Amen.
Morgenfegen am Dienftag.
SD Herr Jeſu Ehrifte, du einiger Heiland ver Welt! zu
dir erhebe ich mein Herz, Muth und Sinn, und tanfe
dir abermal, daß du mid, durch deine unerfchöpfliche Barm⸗
berzigfeit und Xfebe in viefer Nacht wider des böfen Fein⸗
des Lift und Gewalt frifch und gefund behütet haft. Herr
Jeſu Ehrifte! Du bift mein Gut und Erbtheil; mein Heil
ftehet in deinen Händen! Sch weiß auch von Feinem Hels
fer, werer im Himmel noch auf Erden, denn von bir allein!
Darum bitte ich dich, um deiner unausfprechlichen Marter,
Angft, und reines allerfchmählichiten bittern Tores willen,
den du, lieber Herr Jeſu Chriſte! für mich armen Sünver
aus großer Liebe haft gelitten, vu wolleſt mir gnädig und
barmberzig fein, und mich heute, und die ganze Zeit mei⸗
ned Tebeng, fegnen, friften, behüten und bewahren vor allen
Sfinten, und vor allem Uebel, von viefer mühfeligen und
elenten Zeit an, bie tu mich zur ewigen Freude und Se⸗
ligkeit gnäriglich abforverft, um veines allerheiligften Na⸗
mens willen. Amen.
Abendſegen am Dienſtag.
O ewiger, barmherziger, und reicher Gott vom Himmel!
Der du aus großer Gnade und väterlicher Fürſorge
mich diefen Tag friich und gefund haft laflen vollenven;
dafür danfe ich dir billig von ganzem Herzen. Und weil
ic) leider diefen Tag nicht zu Deinem Rob und Ehre, noch
zum Nugen meines Nächſten zugebracht habe, fintemal
meine verderbte Natur allezeit eher zum Böfen als zum
Guten geneiget ift, fo hilf, vu getreuer Gott! daß ich, ter
id aus ſündlichem Samen gezeuget bin, meine Gebrech⸗
lichkeit erfenne, und veiner göttlichen Gnade theilhaftig
werde; und lehre mich, daß ie oft und viel an mein Ende
25*
591 Morgen⸗ und Abendgebete,
gerenke, daß ich mich Dazu in wahrer Buße gefaßt mache,
un) warn vaffelbe herzu nahet, daß ich möge getroft und
felglih aus viefem Elend abfcheiven, und mit allen Gläu⸗
bicen in das himmliſche Paradies verlegt werben. Indeſ⸗
fen wolleft vu mich, fo lange ich hie noch zu leben babe, in
deinen allmächtigen Schug nehmen, und vor allem Scha⸗
den und Gefahr an Leib und Seele gnäpiglich behüten, um
Jeſu Ehrifti deines lieben Sohnes willen. Amen.
Morgenfegen am Mittwoch.
O allmächtiger, barmherziger Gott, und gnädiger Vater
im Himmel! Nachdem du mich abermal durch den
Schutz deiner himmliſchen Frohngeiſterlein, der lieben En⸗
gel, dieſe Nacht alſo behütet haſt, daß ich dieſen Tag friſch
und geſund habe erlebet, ſage ich dafür dir von Herzen
203, Preis und Dank; und bitte dich nochmals, lieber
birimlifcher Vater! in deſſen Willen ich al’ mein Thun
uns Zaffen, Anfang und Ende fege, bu wolleft dich meiner
forthin auch gnäpiglich erbarmen, und all’ mein Dichten
und Trachten, Herz, Sinn, Muth und Gedanken, all’
meine Worte und Werfe mit veinem heiligen Geiſt regie-
rer, daß ich veritehen möge, was gut over böfe ift, und daß
ich in dieſer böfen und verfehrten Welt heute alio möge
wenteln und leben, daß ich vor allen Dingen, log von
meinen Sünden, nad) dem ewigen Vaterland, weldyes mir
Ekriftus, mein Heiland, erfauft und erworben hat, ein herz⸗
lic‘es Berlangen trage, und vasfelbe mit meinem böfen,
fürblichen Leben nicht verſcherze. Dazu wolleft tu mir
an iviglich helfen mit deiner göttlichen Xiche, und mit ver
Kraft des heiligen Geiftes, um Jeſu Chriſti deines lieben
Sohnes willen, Amen.
Abendfegen am Mittwoch.
Li danke Dir, o großmüthiger Gott und gütiger Vater!
Ra’ Daß ru mich abermald ven Tag Über an Seele und
Le b vor allem Schaven und Uebel gnädiglich behütet hatt.
Ich bitte dich durch deine göttliche Güte, du wolleft alles
was ich heute mit Herzen und Mund, fonverlich aber witer
Morgen= und Abenpgebete. 595
bich und deine heiligen Gebote geſündiget habe, zubeden,.
and mich, dein Geichöpf, welches du mit dem Blute deines
lieben Sohnes Jeſu Ehrifti theuer erfauft haft, nicht ver-
laffen, und mic, diefe Nacht unter deinen allmächtigen
Gnadenflügeln wider den böfen Feind, welcher um nic
bergehet wie ein brüllender Zöwe, mich zu verfchlingen, be=
fhügen, daß ich unter dem Schatten deiner Güte und
Barmherzigkeit ficher ruhen und fchlafen möge, auf daß fich
ver böfe Feind mir nicht dürfe nahen, und mir feinen‘
Schaven thun fünne. Amen.
Morgenfegen am Donnerfiag.
(Hr Pater, Sohn und heiliger Geift, du hochgelobte
Dreieinigfeit! Dir ergebe ich mich mit Zeib und Seele,
von nun an big in Ewigfeit, und fage dir großen Dant,
daß du dem böfen Feind nicht haft zugelaffen, mich viefe
Nacht zu befchäpigen, ſondern durch den Schuß deiner lie⸗
ben Engel mic) frijch und gefund behütet haft. Was fol
ich dir vergelten? Womit fol ich dich dafür Toben? Sch
will dir ein geängſtetes und zerſchlagenes Herz geben, vol=
ler blutrothen Sünden, mit Reu und Leid; das wolleft du
gnäviglich annehmen, meine Sünven mit dem eveln Blut
beines lieben Sohnes, meines Erlöfers, ſchneeweiß machen,
und in feine heiligen, unjchulvigen Wunden verbergen, und
alfo mir Vergebung aller meiner Sünven gnädiglich wider⸗
fahren laffen; und hilf, daß ich heute und alle Tage in
chriftlicher Bereitfchaft ftehe, weil ich nicht wiflen kann,
warn du kommen, wie und mo du mich von binnen abfor=
bern wirft, auf daß ich zur ewigen Freude felig geführt
werde. Solches verleihe mir, anädiger Gott und Bater |
um deines lieben Sohnes Jeſu Chriſti willen. Amen.
Abendſegen am Dounerftag.
I arınderziger, fanftmüthiger Gott und ewiger Vater!
wie trägft du Doch eine fo herzliche Liebe und väterliche
Sorge für mich armen Sünver, indem du mic alle Tage
und Stunden, von Jugend an bis auf gegenwärtige Zeit,
vor allerlei des Teufels und ver gottlofen Welt Gefahr
592 Morgen» und Abenpgebete.
ben, und mir die zufünftige Nacht eine hriftliche Ruhe ver=
leihen, vaß ich friich und gelund zu deinem Lob wieder aufs
ſtehe. Hilf auch, lieber Vater! daß ich durch deine Gnad'
ein neues, dir mwohlgefälliges Leben anfange, zu meiner
Geelen Seligfeit, in Jeſu Chriſto, veinem lieben Sohn,
unferm einigen Helfer. Amen.
Morgenfegen am Montag,
DIE} bu frommer, getreuer Gott, und bimmlifcher Vater!
Ich lobe, ehre und preife Dich von Grund meines Hers
eng, dag vu mich biefe vergangene Nacht ficher ruhen und
Ichlafen laſſen, und durch deine väterliche Liebe mich frijch
und gefund wieder erwedet haft. ch bitte rich von Herz
zen, du wolleft mich, ſammt allen frommen Chrijten, heute
und allezeit, yor allem Uebel und Gefahr Leibes und ver
Seelen, auch gnädiglich behüten, tamit ich alle Tage in
beinem göttlichen Willen möge erfunten werben. Denn ich
mein Leib, Seele, Herz, Sinn, Muth und Geranfen, al’
mein Dichten und Trachten, mein Gehen und Stehen, mein
Sitzen und Liegen, meinen Eingang und Ausgang, mein
Leben und Sterben, und alles, wag id) bin und vermag,
in deinen göttlihen Schuß und Schirm „befeble. Dein
beiliger Engel fei und bleibe bei mir, daß mir fein Unglück
an Seele und Leib widerfahren möge. Solches verleihe
mir, um Jeſu Chrifti, deines lieben Sohnes willen. Amen.
Abendſegen am Montag.
Pr armberziger Gott, und gnädiger Bater! Ich danke
dir von ganzem Herzen, daß du mid) vielen Tag, bis
auf gegenwärtige Stunde, vor allem Unglüd Leibe und
ter Seelen gnädiglich behütet haft; und bitte Dich, um Jeſu
Chrifti deines Sohnes willen, vu wolleft mir aus Gnaden
vergeben alle meine Sünden, die ich heute abermal mit Ges
danfen, Worten und Werfen wirer vich gethan babe, und
derfelben in Ewigfeit nicht gedenfen. Und weil ich mich
nun will zur Ruhe niederlegen, wolleft du mich dieſe Nacht
vor allen Uebel Leibes und ver Seele auch väterlich behü⸗
ten, daß ich vor bed Teufels Lift und Gewalt, vor böfen,
Morgen- und Abendgebete. 593
unnägen, ſchändlichen Träumen behütet, ficher ruhen und
fehlafen, und zu deinem Lob frifch und geſund vom Schlaf
wieder erwachen möge. Nun, in deine göttlichen Hände
befehle ich mich ganz und gar; du haft mich erlöfet, du
treuer Gott! Amen.
Morgenfegen am Dienftag.
D Herr Jeſu Ehrifte, du einiger Heiland der Welt! zu
dir erhebe ich mein Herz, Muth und Sinn, und danke
dir abermal, daß du mid) durch deine unerfchöpfliche Barm=
berzigfeit und Liebe in dieſer Nacht wider des böfen Fein⸗
des Lift und Gewalt frifch und geſund behütet haft. Herr
Sefu Ehrifte! Du bift mein Gut und Erbtheil; mein Heil
ftehet in deinen Hänven! Sch weiß auch von feinem Hels
fer, weder im Himmel noch auf Erden, denn von bir allein!
Darum bitte ich vich, um deiner unausfprechlichen Marter,
Angft, und veines allerfchmählichften bittern Todes willen,
den du, lieber Herr Jeſu Ehrifte! für mid) armen Sünter
aus großer Liebe haft gelitten, vu wolleft mir gnädig und
barmherzig fein, und mich heute, und vie ganze Zeit mei⸗
nes Lebens, fegnen, friften, behüten und bewahren vor allen
Sünden, und vor allem Uebel, son viefer mühfeligen und
elenten Zeit an, bis du mich zur ewigen Freude und Se⸗
ligkeit gnäriglich abforverfl, um deines allerheiligften Na⸗
mens willen. Amen.
Hbendfegen am Dienftag.
O ewiger, barmherziger, und reicher Gott vom Himmel!
Der du aus großer Gnade und väterlicher Fürſorge
mich dieſen Tag friſch und geſund haſt laſſen vollenden;
dafür danke ich dir billig von ganzem Herzen. Und weil
ich leider dieſen Tag nicht zu deinem Lob und Ehre, noch
zum Nutzen meines Nächſten zugebracht habe, ſintemal
meine verderbte Natur allezeit eher zum Böſen als zum
Guten geneiget iſt, ſo hilf, du getreuer Gott! daß ich, der
ich aus ſündlichem Samen gezeuget bin, meine Gebrech⸗
lichkeit erkenne, und deiner göttlichen Gnade theilhaftig
werde; und lehre mich, daß ih oft und viel an mein Ende
25*
591 Morgen⸗ und Abenvgebete.
gerenfe, daß ich mich dazu in wahrer Buße gefaßt mache,
un) wann baflelbe berzu nabet, daß ich ınöge getroft und
fel' glich aus dieſem Elend abfcheiden, und mit allen Gläu⸗
bicen in das himmliſche Paradies verſetzt werden. Indeſ⸗
ſen wolleſt du mich, ſo lange ich hie noch zu leben habe, in
deinen allmächtigen Schutz nehmen, und vor allem Scha⸗
der und Gefahr an Leib und Seele gnäpiglich behüten, um
Jeſu Chrifti veines lieben Sohnes willen. Amen,
Morgenfegen am Mittwoch.
O allmächtiger, barmherziger Gott, und gnädiger Vater
im Himmel! Nachdem du mich abermal durch den
Schutz deiner himmliſchen Frohngeiſterlein, der lieben En⸗
gel, dieſe Nacht alſo behütet haſt, daß ich dieſen Tag friſch
und geſund habe erlebet, ſage ich dafür dir von Herzen
Lo), Preis und Dank; und bitte dich nochmals, lieber
birimlifcher Bater! in deſſen Willen ih aU’ mein Thun
und Laſſen, Anfang und Ende fege, du wolleft dich meiner
forthin auch gnädiglich erbarmen, und all’ mein Dichten
und Trachten, Herz, Sinn, Muth und Geranfen, all’
meine Worte und Werfe mit deinem heiligen Geift regie⸗
rer, daß ich verftehen möge, was gut over böfe ift, und daß
ich in tiefer böfen und verfehrten Welt heute alio möge
iwenteln und leben, daß ich vor allen Dingen, log von
me:nen Sünden, nach dem ewigen Vaterland, weldyes ınir
Etriftus, mein Heiland, erfauft und erworben hat, ein herz⸗
lid es Verlangen trage, und tasfelbe mit meinem böfen,
fündlichen Leben nicht verfcherze. Dazu wolleſt tu mir
gnivdiglich helfen mit veiner göttlichen Liebe, und mit ter
Kraft des heiligen Geiftes, um Jeſu Ehrifti deines lieben
Sohnes willen. Amen.
Abendfegen am Mittwoch.
Izh danke dir, o großmüthiger Gott und gütiger Vater!
daß du mich abermals ven Tag Über an Seele und
Le 5 vor allem Schaden und Uebel gnädiglich bebütet haft.
Zu) bitte Dich Durch deine göttliche Güte, du wolleft alles
was ich heute mit Herzen und Mund, ſonderlich aber wider
Morgen= und Abenpgebete. 595
Dich und deine heiligen Gebote gefünviget habe, zupeden,
und mich, dein Geſchöpf, welches du mit dem Blute deines
lieben Sohnes Jeſu Ehrifti theuer erfauft haft, nicht ver⸗
laſſen, und mic, diefe Nacht unter deinen allmächtigen
Gnapenflügeln wider dem böfen Feind, welcher um nic)
hergehet wie ein brüllender Löwe, mich zu verfchlingen, be⸗
fhügen, daß ich unter dem Schatten deiner Güte und
Barmherzigkeit ficher ruben und fchlafen möge, auf daß fi
ver böſe Feind mir nicht dürfe nahen, und mir feinen‘
Schaven thun fünne. Amen.
Morgenfegen am Donnerftag.
ott Vater, Sohn und heiliger Geift, vu hochgelobte
Dreieinigfeit! Dir ergebe ich mich mit Leib und Seele,
von nun an big in Emwigfeit, und fage dir großen Dank,
dag du dem böfen Feind nicht haft zugelafien, mich viele
Nacht zu beichäpigen, ſondern durch ven Schuß deiner lie⸗
ben Engel mich frijch und gefund behütet haſt. Was fol
ich dir vergelten? Womit fol ich dich dafür loben? Ich
will dir ein geängftetes und zerfchlagenes Herz geben, vol=
ler blutrothen Sünden, mit Reu und Leid; das wolleft du
gnäbiglich annehmen, meine Sünden mit vem edeln Blut
deines lieben Sohnes, meines Erlöfers, fchneeweiß machen,
und in feine heiligen, unjchuldigen Wunden verbergen, und
alfo mir Vergebung aller meiner Sünden gnädiglich wider
fahren laflen; und hilf, vaß ich heute und alle Tage in
chriftlicher Bereitichaft ftehe, weil ich nicht willen Tann,
wann du fommen, wie und mo du mich von binnen abfor=
dern wirft, auf daß ich zur ewigen Freude felig geführt
werde. Solches verleihe mir, gnädiger Gott und Vater |
um eines lieben Sohnes Jeſu Ehrifti willen. Amen.
AHbendfegen am Donnerftag.
SZ armbergiger, fanftmüthiger Gott und ewiger Vater!
wie trägft vu doch eine fo herzliche Liebe und väterliche
Sorge für mich armen Sünver, indem du mic alle Tage
und Stunden, von Jugend an bis auf gegenwärtige Zeit,
vor allerlei des Teufels und ver gottlofen Welt Gefahr
596 Morgen- und Abenpgebete.
und Schaden fo gnädiglich behütet ball. Dafür vanfe ich
dir von Herzen, und bitte nich demüthiglich, du molleft alz
les defien, was ich heute wider dich getban babe, nach dei⸗
ner väterlichen Liebe gegen mich nun und in alle Ewigkeit
nicht gebenfen, fonvern mir aus Gnaden erlajjen, und mir um
beineg lieben Sohnes Jeſu Chriſti willen, welcher für alle
meine Sünden ift Bürge worden, gnädig fein, und dieſe
Nacht mich und alle vie Meinen vor einem böfen, fchnellen
-Tod, vor Feuers und Waſſersnoth, Peſtilenz, und vor
allem Unglüd fiher behüten. Darum befehle ich mid,
meinen Zeib und Seele, und alles, was ich habe, in deinen
väterlichen Schug. Dein beiliger Engel fel bei mir, daß
ich fein Unglück fürchte, Amen,
Morgenfegen am Freitag.
n deinem Namen, du gefreuzigter Herr Jeſu Chrifte!
bin ich armer Sünder jegt aufgeſtanden, ver bu für
mich am Stamm tes heiligen Kreuzes, als dag rechte, ge⸗
duldige Schlachtlämmlein, den allerichmerzlichften Tod er⸗
litten, und mich mit deinem rofinfarb'nen Blut von allen
meinen Feinden, Sünd', Tod, Teufel und Hölle erlölet
haft. Regiere mein Herz durch veinen heiligen Geiſt;
erfrifche e3 mit dem himmliſchen Thau deiner Gnaden;
bewahre mich in deiner göttlichen Liebe viefen ganzen Tag;
und verbirg mich mit Leib und Seele in deine heiligen
Wunden. Wafche mich von allen meinen Sünden rein
ab, und erhalte mich in allen guten Werfen; und führe
mid aus tem Summertbal viefer Welt in die ewige
Freude und Herrlichkeit, du getreuer Heiland Jeſu Ehrijte,
mein einiger Troft, Hoffnung und Leben! Amen.
Abendſegen am Freitag.
O Herr Jeſu Chriſte! du geduldiges Schlachtlämmlein
und heiliges Sühnopfer für alle meine Sünden, nicht
allein für meine, ſondern audy für die der ganzen Welt!
Dir danfe ich abermal von Grund meines Herzeng, daß du
mid an Leib und Seele, durch deinen gnädigen Schuß,
biefen Tag vüterlich behütet haft, und bitte dich, tu wolleſt
Morgen- und Abenpgebete. 597
mir alle meine Sünven, die ich heute. aus Schmachheit
meiner verderbten Natur und Anreizung des böfen Geiftes
gethan habe, welche mein Gewiſſeu fehr beſchweren und
prüden, gnädiglich verzeihen und vergeben. Und weil ich
mich nun zur Rube in Schlaf will nieverlegen, wolleft du
beine Gnadenflügel über mich ausbreiten, und geben, daß
ich darunter im Frieden und in Ruhe diefe Nacht mit dem
Leib fchlafe, mit der Seele aber allezeit zu dir wache, und
einer herrlichen Zukunft zum jüngften Gericht wahrnehme,
und mit herzlichem Seufzen auf dich warte, big ich vers
maleinft gar zu bir von binnen fahre. Dazu bilf mir, o
treuer Gott! mit deinem lieben Sohn und heiligen Geift,
bochgelobet in Ewigfeit. Amen.
Morgenfegen am Sonnabend.
2162 bu getreuer Bater im Himmel! daß ich dich genug⸗
ſam follte loben und dir könnte danken für alle Wohl-
tbaten, die du mir die Zeit meines Lebens bis auf dieſe
Stunde väterlich erzeiget haft, das Ift in meinem Vermö⸗
gen und Kräften nicht; denn ich bin Fleiſch und Blut,
welches nichts denn Böfes thun kann; du aber lüffeft über
die Maßen mir täglich Gutes widerfahren. Wo du fn
dieſer Nacht nicht fonverlich wäreft mein Schild und Beis
ftand geweſen, jo hätte mich des Teufeld Gewalt vielfältig
beſchädigt, daß ich nicht gefund hätte wieder aufftehen mö⸗
gen; aber durch deinen gnädigen Schuß bin ich unver⸗
ſehret behütet worden. Nun bitte ich dich ganz inniglich,
du wmwolleft mir an tiefem Tag deine Gnade wiberfahren
laffen, und mich, durch Ehriftt Blut dein erworbenes Gut,
fortan bis in's ewige Leben anäviglich behüten. Ach Herr
Sefu ! nimm meine Seele in deine Hände, und laß fie dir
befohlen fein. Amen.
Abendſegen am Sonnabend.
Pr armherziger, gnädiger Gott und Vater! ich fage bir
abermals von Herzen Lob und Danf, daß du did
meiner die Zeit meine Lebens fo väterlich angenommen,
und mich diefen Tag über und ſonderlich die ganze Woche,
598 Morgen und Abenpgebet eined Kranken,
bis auf diefe Stunde, vor allem Unglück Leibes und der
Seele, gnädiglich behütet haft; und bitte Dich ferner, du
wolleit alle meine Sünven, die ich heute und bie ganze
Woche wider dich und meinen Nächten begangen babe,
durch deine Gnade, welche alle bußfertigen Sünper bei dir
baben, zuveden, und derſelben nimmermehr gevenfen.
Hilf auch gnädiglich, daß ich aus der alten Woche in ein
neues, chriftliches Leben trete, das dir und allen Auser⸗
wählten im Himmel gefallen möge, und laß mich diefe an=
geheitbe Nacht in deine gnädigen Arme befohlen fein, vaß
ch ficher ruhen und fchlafen, aber auch friſch und gefund
zu deinem fernern Lob wieder aufitehen möge. Und wann
mein Stünvlein vorhanden ift, nimm mich zu dir, Herr
Jeſu Ehrift ! denn ich bin dein, und du bift mein; wie
herzlich gern wollt’ ich bald bei dir fein. Amen,
Morgengebet eines Krauken.
O du getreuer Gott und Vater unſers Herrn Jeſu
Chriſti! ich ſage dir Lob und Dank, daß du mid
ſchwachen Menſchen dieſe Nacht ſo gnädiglich erhalten, ge⸗
ſchützet und geſtärket haſt. Ich bitte dich von Herzen, im
Namen Jeſu Chriſti, du wolleſt auch dieſen Tag und die
übrige Zeit meines Lebens deine Barmherzigkeit zu mir
wenden, mir meine Sünde verzeihen, mich durch deine
Gnade tröften, durch deine Kraft ſtärken, durch deinen hei⸗
ligen Geiſt leiten, damit ich nach deinem Willen leben und
leiden möge. Ich befehle auch dieſen meinen kranken Leib,
und meine liebe Seele in deine heiligen Hände; dein heili⸗
ger Engel ſei mit mir, daß der böſe Feind feine Gewalt
noch Macht an mir finne noch habe, durch Jeſum Chri⸗
ftum, veinen geliebten Sohn, meinen einigen Troft und
Heiland, in der Kraft des heiligen Geiſtes. Amen.
Abendgebet eines Kranken. |
SD Gott Vater! Ich danke bir, dag du mir durch Diefen
Zag jo gnädig geholfen, und bitte Dich von Herzen,
Gebet in Kindesndthen ıc. 599
bilf mir Schwachen und franfen Menfchen auch durch dieſe
Nacht mit Deiner Gnade, mit deiner Kraft, mit deinem
Troſt, mit deinem Geift. Ich befeble dir meinen Leib und
Seele in deine Hände, dein heiliger Engel ſei mit mir, daß
ber böfe Feind feine Macht an mir finde, durch Jeſum
Chriftum, veinen lieben Sohn, unfern Herm, Amen.
Gebet in Kindesnöthen, wenn Todesgefahr vorhanden.
DICH Herr, wie lange will t bu mein fo gar vergeffen ?
wie lange verbirgft Du bein Antlig vor mir? Haft vu
benn, Tiebfter Vater! vergeffen gnädig zu fein, und dich
verwandelt in einen Grauſamen, um deinen Grimm an
mir zu zeigen mit der Stärfe deiner Hand? Ad, daß Gott
erbarm! follte ich nicht mit Zion winfeln: Der Herr bat
mich verlaffen, ver Herr hat mein vergeflen! Schau tod,
du frommer Gott! und fiche, ob irgend ein Schmerz fet,
wie mein Schmerz, ver mich getroffen hat. Mir ift bang,
dag ich faum Odem bolen fann; weil mein Kinplein gebo⸗
ren werden ſoll, und doch keine Kraft zu gebären bei mir
iſt. O, hilf mir, hilf mir gnädiglich in meiner großen
Noth, und ſtehe mir kräftiglich bei in meinem ſchweren
Stand, auf daß ich meiner Schwachheit nicht unterliege,
und, ſo es dir gefällt, meine Angſt und Traurigkeit in
Freude verwandelt werde. Ach Jeſu, du Sohn des leben⸗
digen Gottes! erbarme dich mein und hilf mir, es gerathe
mir zum Leben oder zum Tode. Und weil ich weiß, daß
das Weib ſelig wird durch Kinderzeugen, wenn fie bleibet
im Ölauben, und die Stunde meines Abfcheideng ohnedem
ſcheint vorhanden zu ſein, ſo geſchehe zwar, Herr! dein
Wille auf Erden, wie im Himmel; nur erbarme dich mei⸗
ner armen Seele, die du nicht mit vergänglichem Golde
oder Silber erlöſet haſt, ſondern mit deinem theuren Blute,
und nimm meinen Geiſt auf. Iſt's nicht möglich, daß
mein Schmerzenskind zur Welt ſoll geboren werden, ſon⸗
dern ſein Grab in meinem Leibe haben, oder doch außer
demſelben ohne Leben ſein ſoll, ſo befehle ich dir hiemit ſeine
600 Fürbitte für&terbenbe. Gebet bei ſchwerem Gewitter.
und meine Seele in teine Hände; dir leb ich, dir fterb ich,
bein bin ich todt und lebennig. Amen,
Sürbitte für Sterbenbe.
Imächtiger, gütiger Gott! der du unfer Xeben erhältft
im Tod und Sterben, wir bitten dich, du wolleft vie
Augen deiner Barmherzigfeit wenden zu biefem. franfen
Menichen, und ihn erquiden an Leib und Seele, und ihm
alle feine Sünten aus Gnaden vergeben. Nimm das
Opfer des unfchultigen Tores Jeſu Chrifti, Deines lieben
Sohnes, für die Bezahlung feiner Miffethat, va er auch
auf deſſen Namen getauft und mit deſſen Blute gewafchen
und gereinigt if. So errette ihn nun von tes Leibes
Dual und Pein, verfürze ihm feine Schmerzen, erhalte
Ihn wider pie Anklage ves Gewiſſens und wider alle An⸗
fechtung des böfen Feindes, auf daß er im Glauben rit-
terlich fümpfe und überwinte, Berleibe ihm eine felige
Heimfahrt zum ewigen Leben, fenve deine heiligen Engel
ber, daß fie ihn begleiten zu der Berfammlung aller Aus⸗
erwählten in Ehrifto Sefu, unferm Herrn. Amen.
Gebet bei jhwerem Gewitter.
Almaͤchtiger ewiger Gott, barmherziger, liebreicher Va⸗
ter! Weil wir vor deinem Zorn nirgends hin⸗
fliehen können, denn zu deiner grundloſen, holdſeligen,
väterlichen Gnade und Barmherzigkeit; ſo rufen wir in
dieſer Noth dich an, und bitten um Gnade durch deinen
lieben Sohn Jeſum Chriſtum. Ach Herr Gott! ſtrafe
uns nicht in deinem Grimm; laß uns deine Blitze, welche
ſchrecklich leuchten, nicht beſchädigen, unſer Haus und Hof
nicht anzünden, noch die Schläge deiner ſtarken Hand uns
zerſchmettern. Sei du bei uns, und behüte uns vor einem
böſen ſchnellen Tod; bedecke mit deiner allmächtigen Hand
und deinen Gnadenflügeln Leib und Leben, Haus, Hof
Gebet um Glauben. 601
und Bieh, die Früchte auf vem Felde, und alles, was wir
haben, bis das fchredliche Ungemitter vorüber gebe. Be⸗
weiſe an ung, daß du ver rechte Nothhelfer feift, ein Schuß
zur Zeit ver Noth, und laß uns dein Vaterherze wieder
ſehen, durch Jeſum Chriftum. Amen.
Gebet um Glauben.
59 banfe dir, mein lieber Gott! daß ich gelernet habe,
daß ich meine Sünven nicht fol angreifen mit meiner
eigenen Buße, oder Glauben anfahen mit meinen Werfen,
und meine Sünven tilgen; vor den Menſchen pürfte Ich
es wohl thun, vor der Welt und dem Richter gilt ed; aber
vor dir, Gott! ift ein ewiger Zorn, da kann ich nicht ge=
nug für thun, ich müßte verzagen. Darum' danke ich Dir,
daß ein Anderer für mich meine Sünden angegriffen, fie
getragen und tafür bezahlet und gebüßet hat; das wollt
ih gern glauben, es dünket mich auch fein recht und köſt⸗
lich fein, aber ich kann mich nicht d'rein ergeben ; ich finde
in meiner Kraft nichts, das ich thun könnte, ich kann's
nicht begreifen, mie ich wohl follte. Herr! zeuch du mich;
hilf mir und ſchenke mir die Kraft und Gabe, daß ich's
lauben möge, wie David im 51. Pfalm feufzet: Schaffe
n mir, Gott! ein reines Herz, und gib mir einen neuen
gewiſſen Geiſt; ein neu, rein Herz vermag ich nicht zu
machen, es ift vein Gefchöpf und Ereatur. Gleichwie ich
Sonne und Mond nicht machen fann, daß fie aufgehen
und heil fcheinen am Himmel, jo wenig fann ich auch
fchaffen, daß das Herze rein fei und ich einen gewiſſen
Geiſt, einen ftarfen, feften Muth babe, ver fteif fei und
nicht zappele, zweifle oder wadele an deinem Wort,
Laß mich hören Freude und Wonne, daß tie Gebeine fröh⸗
lich werben, die du zerfchlagen haft. Tröſte mich wieder
mit deiner Hülfe, Gott, ver du mein Gott und Heiland
bift, daß meine Zunge beine Gerechtigkeit rühme, durch
Jeſum Chriftum. Amen.
26
602 Gebet vor und nach der Berichte.
Gebet vor der Beichte.
Allmachtiger Gott, himmliſcher Vater! dieweil ich jetzt,
auf Erkenntniß meiner Sunden, zu Stärkung meines
ſchwachen Glaubens hingehen will zur Beichte, allda die
Abſolution und Vergebung der Sünden zu empfahen, ſo
bitte ich dich von Herzen, gib mir deinen Geiſt, daß ich
dieſes hohe Gnadenwerk mit rechtem Glauben und chriſt⸗
lichem Verſtand anſehen und bedenken, und darnach nicht
zweifeln, ſondern feſt und gewiß glauben möge, was der
Diener deines Wortes allda in der Beicht und Abſolution
nach deinem Befehl mit mir redet und handelt, daß dem
allem eigentlich und gewiß alſo ſei, und daß du ſelbſt in
der Stimme deines Dieners mich von meinen Sünven ab⸗
ſolvireſt und entbindeſt. Gib auch, daß ich mich in Diefer
Entbindung und Abfolution jest und allezeit tröften möge,
zu gewiffer Verficherung deiner Gnade und des ewigen Le⸗
beng, durch deinen lieben Sohn, unfern Herm und Hei⸗
land, Jeſum Ehriftum. Amen.
Gebet nach der Beichte.
SD du gnäbiger und barmberziger Gott und Bater! Ich
fage dir von Grund meines Herzens Lob und Danf,
dag du mir armen Sünter jebo abermal durch deinen
Diener alle meine Sünden vergeben, und wieder auf's
neue das ewige Keben zugelagt, und zu Gnaden angenom>
men haft. Sc, bitte dich herzlich, gib mir deinen heiligen
Geift, und fchaffe in mir ein reines Herz, daß ich feitiglich
laube, daß mir alle meine Sünden durch Chriftum verge-
en feien; deſſen zu einem gewiflen Unterpfand ich morgen
den wahren Leib und das wahre Blut deines Sohnes
Jeſu Ehriftt, im Brod und Wein, effen und trinken foll zu
meiner Seligfett. " Verleihe mir auch, du getreuer Gott!
daß ich mid, hinfort beffer vor Sünden büte, venfelben
befto mehr feind werde, und mein Leben nad) deinem Wil-
Ien anftellen möge, daß ich frömmer werte, und mein Leben
Gebet vor und nach dem Genuß des heil. Abendmahls. 603
beffere. Dazu wolleſt vu mir helfen mit deinem heiligen
Geift, um Jeſu Ehrifti deines lieben Sohnes willen. Amen.
Das gefchehe alles auf meine Bitte und herzliches An⸗
fucyen, zu meiner Seelen Seligfeit, und zu deinem ewigen
Lob, Preis und Ehren, der du bift noch jo reich, mächtig,
ütig, mild und barmberzig, als du je gewelen bift von
nbeginn, und bleibeft zu ewigen Zeiten. Amen.
Gebet vor Dem Genuß des heiligen Abendmahles.
sr Sefu Ehrifte! Dein beiliger Leichnam ſpeiſe mich,
dein theures Blut tränfe mich, dein Leiden und Ster⸗
ben ftärfe mich. Herr Jeſu Ehrifte! erböre mich, in deine
heiligen Wunden verberge mich, laß mich nimmermehr von
dir gefchieven fein. Herr Jeſu Ehrifte! vor dem böfen
Feind bewahre mich, in ver Stunde des Todes begnabe
mich, auf dag ich dich mit allen Auserwählten lobe und
preife ewiglich. Amen.
Gebet nad dem Genuß des heiligen Abendmahles.
du mein Tieber Herr Sefu Ehriftel Ich fage dir
ber Lob und Dank, dag du mich jebo abermal fo
gnäpiglich zu deinem Tifche mit deinem felbftelgenen Leib
und Blut gefpeifet und getränfet haft, und bitte dich von
Herzen, laß mir ſolches geveihen zu ficherer Geleitung aus
diefem Jammerthal in pas ewige Leben. Amen,
604 Die Nothtaufe.
Die Rothtaufe.
(Wird der Paftor gerufen, in ber Noth ein Kind zu kaufen, fo
ndelt er in folchem Hall nach Anmweifung ber Kirchenagende. In
br großer Noth mögen, bei Abweſenheit bes Paſtors, nad löblicher
Gewohnheit, alle hriltlichen Perfonen, und in Abweſenheit der Män-
ner fonderfich vie Wehmütter die Notbtaufe verrichten. In bielem
Zall gebraude man folgendes Formular:)
Laſſet uns beten!
Exwiger, barmherziger Gott! wir bitten dich, reiche deine
“Süte und Onade dieſem Kinde, das da bittet, und
öffne die Thür dem, das da anflopfet, daß es ven ewigen
Segen dieſes himmliſchen Bades erlangen und das ver-
heißene Reich deiner Gnaden empfahen möge, durch Chri⸗
um unfern Herm. Amen.
Bater unfer, ver dus bift im Himmel! Gebeiliget werbe
dein Name! Dein Reich Tomme! Dein Wilfe gefchebe,
wie im Simmel, aljo auch auf Erben! Unfer täglich Brod
gib ung heutel Und vergib uns unfre Schuld, wie wir
vergeben unfern Schuldigern! Und führe ung nicht in
Berfuhung! Sonvern erlöfe ung von dem Uebel! Denn
dein ift das Reich und die Kraft und tie Herrlichkeit in
Ewigfeit. Amen.
(Nun nehme man reines Waſſer, gebe bem Kinde einen Namen,
und taufe alfo:
MN. Sch tanfe dich, im Namen Gottes des Vaters
— des Sohnes — und des heiligen Geiftes! Amen.
(IR das Kind fo getauft, fo greife man nicht, daß es recht und
genugfam getauft ſei. Doc foll man das Sind, wenn es am Leben
Leibt, hernach in die Kirche tragen, daß ber Pfarrberr ſolche Roth
tue, In Fehler Gewißheit und feftem Troſt, öffentlich gutbeiße und
eſtaͤtige.
— — —
Reſponſorien zur Feier des heil. Abendmahls. 605
Reſponſerien zur eier des Heiligen Abendmahls.
Bor dem Genuß des heiligen Abendmahls.
MPaſtor:) Der Herr fei mit euch
(Gemeinde:) Und mit deinem Geifte!
(Paſt.:) Eure Herzen in die Höhe!
(Gem.:) Wir erheben fie zum Hera!
Paſt.:) Laſſet ung vanffagen unferm Gott!
Sem.) Das ift würdig und recht.
Dal.) Es iR wahrhaftig würdig und recht, auch
heilſam unfern Seelen, daß wir Dir, Herr, o heiliger Vater,
allmächtiger ewiger Gott! allezeit und allenthalben dank⸗
fagen durch Jeſum Chriftum, deinen lieben Sohn, unfern
Herrn und Heiland, der füch ſelbſt für ung gegeben hat, auf
daß er ung erlöfete; durch welchen beine Majeſtät Toben
und preifen die Himmel und aller Himmel Heer. Mit
ihnen wollen auch wir uns vereinen und anbetend zu bir
fprechen :
Daft. und Gem.:) Heilig, heilig, heilig tft Gott,
ber Herr Zebaoth. Himmel und Erve find feiner Ehre
vol. Hofianna in ver Höhe. Gebenedeiet ſei, ber da
fommt im Namen des Herm. Hoſianna in ver Höhel
Paf.d Ihr Lieben in Gott!
(Der Paftor fährt hier fort = lefen und zu beien nach ber Agenbe,
bis Die Konferration und dad Bater-Unfer gefprochen ober gefungen
if. Nach dem Bater-Unfer refponbirt
dem.) Amen Amen. Amen,
Nach dem Genuß des heiligen Abendmahls.
Nach der Kommunion wird ein palfender Vers aus einem Abenb-
mahlsliede gefungen oder der Lobgeſang Simeon's Luc. 2.
Herr, num läffeft du deinen Diener im Frieden fahren,
wie du gefagt haft. Denn meine Augen haben beinen
Heiland geliehen, welchen vu bereitet haft vor allen Bölfern.
Ein Licht zu erleuchten Die Heiden, und zum Preis deines
Volks Sirael.
Ehre fei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen
606 Reiponforien zur Edkfteinlegung.
Geiſt, wie es war im Anfang, jebt und immerdar und von
Ewigkeit zu Emwigfeit. Amen.
(Dann folgt die Dankſagung alſo:)
Daft.:) Danket dem Herm, denn er iſt freundlich,
und feine Güte währet emwiglich.
(Gem.:) Halleluja! Halleluja! Halleluja I
Paſt.:) Laſſet uns beten:
(Nachdem der Paftor das Gebet beenpigt bat, refponbirt)
(Die Gem.:) Amen.
af.) Der Name des Herrn ſei gelobet und gebe
nedeiet von nun an bis in Ewigkeit.
(Gem.) Amen. Amen. Amen.
Relponfsrien zur Edfeinlegung.
Der Paftor fpricht: Unſre Hülfe fteht im Namen des
ern;
Die Gemeinde antwortet: Der Himmel und Erbe ge
macht hat.
Der Paftor: Wo der Herr nicht das Haus bauet, fo ars
beiten umfonft, pie daran bauen ıc.
(Es folgt die Edifteinlegung.)
Der Paftor fpricht ferner? Herr thue unfre Lippen auf;
Antwort der Gemeinde: Daß unfer Mund deinen
Ruhm verfündige.
Der Paftor: Ehre fei dem Bater, und dem Sohn, und
dem heiligen Geiſte!
Antwort: Wie es war im Anfang, jest if, und fein
wird immerbar,
Der Paftor: Lobet den Herm!
Antwort: Alles, was Odem bat, Iobe ben Herm!
Halleluja |
Siederverzeihniß zu den Yerikopen,
ober
Regiſter folder Lieder,
welche man bei Betrachtung der Evangelien und Epifteln
fingen mag.
No, der Lieder Mo. derLieder für
Sonn- und Feſttage. für die Epifteln.| Die Evangelien.
1. Appent..... 16 415 46 | 18 19 2
2. ADDEN. <uocconnnsonensennnnnerenenee 3 7716| 1 2 535
3. Advent..... 349 351 521 25 17 199
A. Advent.......... aA 2304 27 38 43
Weihnachtsfeſt ..... 39 81 394 32 33 36
2. Weihnachtstag. 37 27 a7) 38 39
Auf Stephani....neesssnannnsenrer 43 194 435 | 172 173 4590
Sonntag nad Weihnachten ».....- 230 233 285 4 278
Sahresihluß (Syivefter-Abend) ..| 518 525 531 | 45 373 4%
EUfAbT-sennenensnssnonnonnnnnnnnunenne 225 47 372 | 49 50 307
Sonntag nad Reufahr.
u Tit. 3 und Matth. 3......... us 277 2833 42 201
u1. Pet. A und Matth. 2 ....| 431 454 444 | 447 208
Belt Epiphanias . 55 177 174 59 175
1. Sonntag nad Epiphanias...... 385 406 414 419
2. Sonntag nad) Epiphanias...... 429 421 348 | 359 345 58
3. Sonntag nad Epiphantas...... 44 3% 405 | 5 1
4. Sonntag nad) Epiphanias...... 216 401 403 | 446 447 179
5. Sonntag nad Epiphanias...... 405 408 346 | 416 2308 461
6. Sonntag nah Epipbanias...... 193 1 276 | 462 131 303
Feſt der Tarftellung (Reinigung!) 6 187 43 | 60 61 62
Septuagefimä -ussersnnonesnennnenn nn 418 426 435 | 83 279 371
Seragelimä .. 194 172 436 | 1% 197 200
Duinquagefimä oder Eftomihi.....| 401 197 10 | 68 71 1%
Feſt der Verkündigung ..... 4 6718| 6 65 182
Invoravit ....... 391 420 282 | 1% 150 138
Neminifcere . 413 410 253 | 127 222 267
Deuli cersassoassonannnnnonennnennenennne 389 390 200 | 223 305 388
Lätare, zu Gal. 4 und Job. 6......| 225 217 115 | 433 373 306
zu Röm.8 und Matth. 11] 282 443 450 | 423 390 462
Judica zanonnasnonenonnannansennursenne 81 302 3% | 19 155 484
Palmarum · . 306 419 367 | 303 306
Gründonnerſtag 236 238 2% 234 3%
Charfre itag ..... 84 89 70 88 79
Dfterfofl---ennossensossnunnnnnunnenmene 1058 9797| A 9 514
Dftermontag .... 96 512 374 | 97° 308 305
1. Sonntag nach Oſtern (Quafim.)| 243 221 2% | 76 464 272
2. Sonntag n. Oftern (Wif.Tom.)| 390 302 270
608 Liederverzeichniß zu den Perifopen.
Liederverzeichniß au Den Perikopen. — Forigeſetzt.
Sonn- und Feſttage.
3. Sonntag nad) Oftern (Jubilate) 402 353
4. Sonntag nad Oſtern (Tantate)| 187 406
5. Sonntag nach Oſtern (Rogate)| 196 200
Himmelfahrt „.uurenansenenenansnnnennn 111 120
6. Sonntag nad Oftern (Eraubi)| 416 401
H atten nerannennsnnennennunnnenusnene a 12
ngſtmontag .
Trinitatis as .... 185 125
1. Sonntag ned, Trinitatis ....... 397 402
2. Sonntag nad Trin., zu &uc.14..] 403 404
zu Math 5.| u... -4
3. Sonntag nad) Trinitatie........| 436 446
4. Sonntag nad Trinitatid........ 315 476
5. Eonntag nad) Zrinitatis...... 429 409
Am Johannifeſt ... 134 133
Mariä Heimfuhung.--..-.oseesene 303 313
6. Sonntag nad Trinitatid........ 247 245
7. Sonntag nad Trinitatid....... 187 394
8. Sonntag nad Trinitati....... 385 230
9. Sonntag nach Trinitatis....... 413 418
10. Sonntag nad Trinitatig...... 402 122
11. Sonntag nadı Trinitatis...... 19 384
12. Sonntag nachTrin., 3u2.Cor.3| 187 18
zu1.Pet.1| 514 457
13. Sonntag nad) Trin., zu Dal. 3 217 225
zu Eph. 1 378 397
14. Sonntag nach Trinitatig...... 227 383
15. Sonntag nad Trinitatig...... 402 425
16. Sonntag nad Trinitatie...... 221 302
17. Sonntag nad Zrinitatis...... 409 406
18. Sonntag nad Trinitatis...... 197 131
19. Sonntag nad) Trinitatis...... 429 411
W. Sonntag nad Trinitatis...... 44 44
21. Sonntag nad Trinitatid...... 417 1%
22. Sonntag nad) Trinitatis...... 199 408
23. Sonntag nad Trinitatis...... 430 460
24. Sonntag nach Trinitatie...... 227 174
25. Sonntag nad) Trinitatis...... 512 513
26. Sonntag n. Zrin., 312. Pet. 3| 536 525
zu 2. Theſ. 1 531 465
27. Sonntag nach Trini.atis...... 415 416
Mo. der Lieder No. derLieder für
für die Epifteln.
bie Evangelien.
484 205 530
121 174 278
233 20 Zi
112 107 239
119 115 113
116 118 117
33 1M 227
111 48 83
527 40 18
195 MM 1%
425 384 3%
270 268 269
A404 405 437
197 346 345
132 279 28
135 136 467
217 406 407
189 373 449
352 391 17
50 40 AB
158 236 421
265 217 437
371 455 484
302 278 404
255 378 371
4 189 449
486 442 513
462 2830 437
217 25 48
274 224 275
131 303 89
2MA 197 28
218 256 407
155 353 371
486 225 530
526 153 179
522 519 53
524 517 516
Anmerfung: — Bei Betrachtung der Perifopen am Lage ber
Kirchweih, dem Erntefeft, Reformationsfeſt, Miſſionsfeſt 2c. ſiehe bie
Lieder unter den für jene Feſte beſtimmten Rubriken onerlleberfchriften.
Alphabetifches Verzeichniß fümmtlicher Melodien,
zum Melodien ; Regiſter.
Name
der Melodie.
A.
Abgrund weſentlicher Liebe
Ach bleib'bei uns, Herr Jeſu
Ach bleib' mit deiner Gnade
Ach Gott und Herr
Ach Gott, verlaß mich nicht.
Ach Gott vom Himmel ſieh
Ach Gott, wie manded......
AchHerr mich armen Sünder
Ach bier nicht mehr --.-.....
Ach Ichönfter Jeſu, mein...
Ach, ſieh ihn dulden bluten
Ach, was find wir ohne Jeſu
Ach, was foll ih Sünder...
Allein Gott in der Höh' fei
Alle Menſchen müllen... ...
Aller Gläub’gen Sa’elplap
Alles ift an Gottes Segen.
Allgsmeined Weſen ......
Alſo bat Butt die Welt...
Alfo Heilig ift der Tag»...
An bir hab ich gefünbigt...
An aherkäen Babylon
Auf, auf, mein Herz mit...
Auf Chriſtenmenſch, auf...
Auf meinen lieben Gott...
Auf, Triumph, eö kommt die
Aus Gnaden ſoll ich felig--
Aus meines Herzens ......
Aus tiefer Noth laßt und ..
Aus tiefer Noth fchrei......
B.
Befiehl du deine Wege -...
Bereite dich, mein Chrift
C.
Chriſte, ver tu biſt Tag ...
Ehrifte, du Lamm Gottes... |
5
1
Ehrif fuhr gen Himmel ...! 106
Name
der Melodie.
Chrift ift erflanden .........
Chriſt lag in Todesbanden.
Chriſtum wir follen loben..
Chrift unfer Herr anm......
Chriſtus der ift mein leben
Chriſtus der ung ſelig macht
Da Jeſus an dem Kreuze.
Das alte Jahr vergangen..
Das neugeborne Kindelein
Das walte Gott .P.
Der Abend kommt ...........
Der bu bift drei inEinigfeit
Der Herr bricht ein nu...
Der Herr fährt auf .........
Der Himmel ift vol Wolfen
Der Tag, der ift fo freuden
Der Tag ift bin...
Dich krönteGott mit Freuden
Die Gnade unſers Herrn -
Dir dankt mein Herz...
Dir, dir Jehovah, will idh..
Die liebeSonn’ leucht't jebt
Die Seele Ehrifti heil’ge-.
Dies ift ver Iag ter Froͤhl.
Dies ift die Nacht da mir..
Dies find die heil’gen zehn
Dieweil ich auferfiche .....-
Die Welt fommt einst zul.
Treieinigfeit ber Sottbeit-.
Du, def ſich alle Himmel...
Du gebeft in den Garten...
Du Gott bift über allesHerr
Du kannteſt ſchon und liebt.
Du, o ſchönes Weltgebäude
Durch Adams Tall...
Ehre fei Gott (Blria)......
Einen guten Kampf hab’ ich
(609)
610 Alphabetifches Berzeichniß fämmtlicher Melodien.
Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. — Fortgeſetzt.
Name
Name
der Melodie. ber Melodie.
No.
Mele
Brent eud, ihrChriften alle
droͤhlich foll_mein Herze...
Geh aus, mein ‚Herz, unb.|
Gelobet feift du Jefu Ehrift
Sen Himmel aufgefahren..
Verechter Gott, vor dein ..-
Gott, der Bater wohn und.
Gott, der Wahrheit und ber
Gott des Himmels und ber)
Gott, bu Bu, alleine gie,
St, Pimmel, jammt
Sa bat Karen Wort gered't...
©ott if} mein Hort...
Gott Lob ein Schritt yur..
Gott, mein Gott, ich will...
Gott fei Dank in aller Welt)
Volt fei gelobet und geb.....
&ott, Bater, Herr, wir banf.|
Guter, gnädiger, getreuer...
„...mphiret Gottes
dicnel Etde, Luft und-...
34 danfe dir in glaubensv
Id dank’ dir lieber Herre...
Iqh dan? bir Gott für all.)
Ic dant bir fon dur⸗
3 halt’ an meinem =
Ib alaube, ba biepeiligen]
I4 komme, Herr, und fuche
3% ruf zu bir, Herr Jeſu.
I finge bir mit Herz und
Ich weiß, mein Gott, daß -)
Ich weiß von feinem andern)
Jenen Zag, den Tag ber...
Ierufalem, bu bochgebaute.
Yefu, beine heil'gen Mund.
Jeſu, beine Paflion...
fu, ber du meine Seele.
Iefu, du mein liebftes Leb.
Ein’ fee Burg iſt unfer...| 86 8.
Ein Lämmlein geht. 92 || Halleluja, ben uns ift heut] &9
Eine iR Noth, ach Herr. 82 || Haft du denn, Iefu, bein .| S
Erhalt und Herr beideinem] 5 || Helftmir Gott’s Güte preif.] 3
Srheb' oSceledeinenSinn| 7 || Herr, alwiffend und alifeb.|
Srmuntre dich mein (hwad.| 70 || Herr, auf dein Wort fol’s.) 86
Grquide mich, bn Heil ber] 37 || Herr &prifl, ver einig@ott’s| 51
Grftanden if ber heili 12 || Herr Gott, dic loben ade...] 5
griätenen ift der berrli 20 || Herr Gott, dich loben wi
Es iftdas Heil uns lommen/ 54 (Te Deum laudamus) ...| 109
Es ift genug.-. 50 || Herr, ich habe mi gebandell 4
&s x gemißlid, an der Zeit 5419 dih zu..| 5
Es ift mod) eine Ruh vorb-| 95 | 5 uchriß buböhften 54
Es ift vollbracht, Bergiß jal 73 | H ıCbriftmein’steb.) 5
Es jammre, wernichtglaubt| 9 || 9 ıChriftwahr'r@otl 5
Es muß ein treues Herze | 54 || 5 u, Önadenfonne...) 51
gs fpricht der Unmeifen....] 54 || 5 vu willſt fo fhid's| 54
Es wollt’ und Gott genävig 8519 !ieb hab ich dich o| 101
. 5 ut mich verlangen!
jolget mir, ruft und das...) 81 || 9 ter Jeiu, was af
reuet euch ipr@hriften || ' Herz vereint zuf-
Sreu bich fehr, o meine-.... ze 5 impbirt mit freub,
76
InBTELFETREISERER
EZIIRLEEAFSFESERE TERTER
Alphabetiſches Verzeichnig ſaͤmmtlicher Melodien. 611
Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. — Forigeſetzt.
Name
der Melodie.
Jeſu Leiden, Pein und Tod
Jeſu, meine Freude
Jeſu, meines Lebens Leben
yes Ehriftus herrſcht ale
Jeſus Ehriftus unfer Hei⸗
land, der den..
Jeſus Chriſtus unfer Hei-
land, der VON.....orsenec0no
Jeſu komm — zu mir
Jeſus meine Zuverſicht.
In allen meinen Thaten...
In dich hab’ ich gehoffei Herr
Jeſus, Jens, nichts als...
Keinen bat Gott verlaffen..
Komm betend oft und mit ..
Komm, Sort Schöpfer beil.
Komm heiliger Geiſt erfüll'
Komm heiliger Geift, Herre
Kommt ber zu mir ſpricht.
Kyrie eleifon (Litanei).....
Kyrie, Gott Bater ..
Laſſet uns mit Jeſu zieben
Liebe, die du mich zum Bilde
Liebſter Jeſu, wir find bier
Lobe den Herren, den mächt.
Kobe den Herren, o meine.
Lobſinge Gott, erheb’ ihn.
Lobi Goit, ihr Chriſten allz.
Mache dich, mein Geiſt, ber.
Mach's mit mir, Gott, nad
Macht hoch die Thür -......
Meine Seel’ ermuntre dich
Mein Glaub’ ift meines 2.
Mein Gott, ich danke herzl.
Mein Gott, zu dem ich wein.
Mein Jeſus lebt, mas ſoll ich
Meinen Jeſum laß ich nicht
MeinSchöpfer, deine Creat.
MeinSchoͤpfer, ver mit Huld
Name
der Melodie.
Mein's Herzens Jeſu, me'e
Mir nach, ſpricht Chriſtus.
Mir ſchauert nicht vor dir o
Mit Fried’ und Freud’ fahr”
R.
Noch fing’ ih hier aus dunkl.
Nun bitten wir den heiligen
Nun danket alle Bett...
Nun danket all’ und bringet
Nunfreut euch, 1. Ehrifteng.
Nun kom't der HeidenHeil’d
Nun un und ben Leib bear.
Nunlaßtungs®ottden Her'n
Munlob mein Seel den H'n
Run nimm mein Herz...
Nun ruhen alle Wälder ...
Nun fi der Tag geendet
D, daß ich taufend Jungen
O du Liebe meiner Liebe.
D Durchbrecher aller Bande
D Gottes Sohn, du Licht -.
D Gott du frommer Bolt...
D großer Geift, deß Weſen
D großer Gott, o Urfprung.
D großer Gott von Macht...
D Daupt voll Blut und W.
O heiliger Geiſt, o heiliger
O Herre Gott, dein göttlich
O Jeſu Ehrift, mein Bräut.
D Ierufalem du fhöne.....
D Jeſu Ehrift, dich zu ung
D Jeſu, meines LebensLicht
O JeſuChriſte, wa hresL icht
O König, deſſen Majeftät.
O Lamm Gottes unſchuldig
O Menſchen, dieſe kurze...
DO Tod, was willſt dit ......
O Traurigfeit .
O Baterberz, o Licht und...
D wie felig te
ip ihr boch ihr,
je]
m
DIES BEnSBBBBTDLEREIL
612 Alphabetifches Verzeichnig ſaͤmmtlicher Melodien.
Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. — Fortgeſetzt.
Name
der Melodie.
Rt.
Ruhet wohl, ihr Zobtenb’e
Schaffe in mir, Gott, ein rei-
nes Herze ....
Schaff' in mir, Gott, ein
reines Herz ...........
Schaß über alle Schätze ..
Schmücke dich, o liebe Seele
Schwing dich auf zu deinem
Schwingt heilige Gedanken
Sei Lob und Ehr dem höchſt.
So gehſt du nun, mein Jeſu
Sollt' ich meinem Gott nicht
Stärk' ung Mittler, bein...
Straf’ mich nicht in deinem
T.
Theuerſter Immanuel......
u,
Unfer Sabbath gebt zum ..
Urquell aller Seligfeiten -.
V.
Balet will ich dir geben...
Bater unferim Himmelreich
Verleih’ und Frieden gnäd.
Vom Himmel hoch, da fomm
Bon Gott will ih nicht laſſ.
23,
Fi aufmein Herz und...
Wachet auf, ruft ung bie...
Wachet auf ihr Chriſten alle
Wacht auf ihr Chriſtenleute
Walie, walte, nah und fern
Warum betrübft du dich ...
No. der
Melodie
44
113
4
10
66
66
1
24
u
Name
ber Melobie,
Warum ſollt' ich mid) denn
Mär’ Gott nicht! mit uns...
Was Gottthut, das ift wohlg
Was mein Gott will, das ..
Wenn ich einft von jenem.
Wenn ich nur meinen Jeſ'm
Wenn ich, o Schöpfer, beine
Denn meine Sünd' mid.-
Wenn mein Stünblein ....-
Wenn wir in höchſten Roth.
Werde Licht, du Volk der...
Werde munter mein Gem.-
Wer Jeſum bei fidh hat.....
Mer ım Herzen will erfahr.
Wer nur den lieben Gott...
Wer weiß wie nahe mir...
Wer wohl auf ift
Mie gutift’s von der Sünde
Wie ſchön leuchtet der Morg.
Wie ſelig bin ich, wenn m’n
Wie ſoll ic) Dich empfangen
Wir danken dir Gott -......
Wird dad nicht Freude fein
Wir glauben all’ an einen.
Mir Iingen dir Immanuel
Wo Gott, der Herr, nicht bei
Mo Gott zum Haus nidt ..
Wohlauf mein Herz...
Momit ſoll ich dich wohl...
Mort des höchſten Mundes
Wo fol ich fliehen hin .....
ER einzu deinen Thoren
euch mich, zeuch mich
ton klagt mit Angſt und.
No. d
IRFESAFLBÄLELEFIBALEKNEBER | Melbie
&8
77
Melodien-Regifler.
Name ber Reiki, und Zeilen | Nummer des Liebes
ja
(Dreizetlig.)
1Chriſte du —8 Gottes ........... 69.
2AJenen un ben Tag der Wehen ...1523,
tierzeilig.)
3A bleib mit einer Gnade ......... 9, 481.
Chriftus, der ift mein Leben ........ .
Dieweil ich auferſtehe ...
Nun laßt und Gott dem Herren... 12, 53, 189, 191, 301, 321.
Wach’ auf mein Herz und finge....-. 378, 456, 532.
Huch bleib’ bei und Herr Jeſu Ebrifi4, 5 31, 35, 36, 39,
Sorift, X du biſt Er und edle 141, 154, 157, 163.
Ehriftum wir follen loben fchon.....- 164, 165, 177, 202,
Das alte Jahr vergangen äfl--...... . 204, 209, 210, 220,
Das nengeborne Kindelein ......... 239, 253, 272, 274.
Der du bift drei in Einigfeit........ 288, 296, 323, 324.
Der Himmel hängt voll Wolfen .. .1326, 336, 338, 339,
Die liebe Sonn’ leucht't jetzt berfür
Die Seele Ehrifti heil’ge midh...... 340, 356, 358, 363.
Erbalt’ uns Herr bei deinem Wort... 372, 385, 396, 402,
Gott Bater, Herr! wir banken dir... 424, ABA, 4N,
Gott, Erb’ und Himmel fammt dem.. 509, 510, 511.
Herr Gott, dich loben alle wir...
Herr Je Chrift, Dich zu ung wend'
(Old Hundred) ..... .
Herr Jeſu Ehrift, mein’d Lebens ..
Herr Jeſu Chriſt, wahr’r Gott und-
Mein Gott, ich danke herzlich bir...
Nun Int und den Leib begraben ..
D Jeſu Chrift, Dich zu ung wend’..
O Zee meines Lebens Licht «......
D Jeſu Ehrifte, wahres Richt. ........
O Jeſu, du mein Brautigant........ .
Bom Himmel hoch, da komm ich ber
Wenn wir in hböchften Nöthen fein.-
Wo Gott zum Haus nicht gibt fein ..
(613)
614 Melodien⸗Regiſter.
Melsdien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt.
Nummer des Liedes.
Name der Melodie, und Zeilen⸗
zahl.
— No. der
— Melodie.
Jeſus Chriſtus, unſer Heiland, der uns WV.
(Dies Lied kann auch nah No.
5 gefungen werben, wenn man die
Aln¬en der britten Zeile
Der Herr bricht ein um Mitternacht
Dir danft mein Herz bir jauchzt mein|373, 381, 431.
Du Gott bift über alles Herr... .
Du Fannteft ſchon und liebteft mid --
Ich finge dir mit Herz und Mund...
Lobt Gott ihr Chriſten allzugleid ...
Nun danket al’ und bringet Chr’...
Nun fih der Tag geenbet hat...
Wenn ich nur meinen Jeſum hab’ ..
Mie I ift’8 von der Sünde frei ...
Wie felig bin ich, wenn mein Geift-
9Es jammre, wer nicht glaubt ........ .311.
Wer Jeſum bei ſich hat, kann feſte -
10 Der Tag ift hin, mein Jeſus -...... 125.
Der Abend kommt, die Sonne...
Dreieinigteit, der Gottheit wahrer.
11Gen Himmel aufgefabren iſt ......... 110.
12\Erftanden ift der Heilig Ehrift........ 95,
131Komm Gott Schöpfer Heiliger Geiſt.41, 119.
14 Herztiebfter Jeſu, was hal du ......170, 73, 144,
Ich danke dir in glaubensvoller...... 168, 207, 287,
Robfinge Gott, erheb’ ihn meine -...
15i Aller Släub’gen Sammelplaß........ 23, 304, 314.
Gott fei Dank in aller Welt .........
Himmel, Erbe, Luft und Meer...
Jeſu komm doch ſelbſt zu Mir........
Nun kommt der Heiden Heiland......
Ohne Raft und unverweilt „u... .
Walte, walte nab und fert...nenreene
161Soflt’ es gleich bisweilen feinen... 1447, A64,
Urquell aller Seligkeiten
17O, wie ſelig ſeid ihr doch, ihr..... 500, 501.
Hi lig.
18Gelobet Ai bu es En kenne ...138,
Melovien-Regifter. 615
Melodien:Regifter. — Fortgeſetzt.
Name ber Bat und Zeilen | Mummer des Liedes.
| No. der
Melodie
19 Dies find die heil'gen zehn Gebot... 214, 215, 218,
2D| Du, deß fih alle Himmel freun ...... 14, 42, 97.
Das walte Bott, der helfen fann .....|105, 112, 148,
Erfchienen ift der herrlich Tag......-
Wir fingen dir Immanuel...
21|Da Sefus an dem Kreuze ftund...... 82, 170, 175.
Ich weiß mein Gott, bob all mein...|365. '
In dich hab’ ich gehoffet. Herr...
(Diefe Meledie ift urſprünglich
ſechszeilig.)
22Jeſus hrifus,unferBeilanb, ber den 104.
(Kann auch geſungen werden
nach der Melodie: „Auferſtehn, ja
auferſtehn wirſt du,“ wenn man die
Noten der letztern Zeile repetirt und
dabei das erſte Mal die zweite und
dritte Note zu einer Sylbe verbindet)
O heil'ger Geiſt, o heil'ger Gott.
(Nah No. 18; wenn man in der
weiten Zeile bei der fünften und
echsten Note, ftatt einer Sylbe,
—F Sylben ſingt. — Oder: Mi
erdopplung der vierten Zeile,
nach der Melodie: „Wohl auf,
wohlan zum letzten Gang.“
Warum betrübſt du dich, mein Herz /433.
—
einer Sylbe verbindet; hingegen
aber die vorlegte Note der legten
geile zu zwei Sylben verboppelt.)
25 Robe denHerren, ben mächtigen König|26, 370,
Haft du denn, Sefu! bein Pingehöl-
Nun bitten wir den heiligen Geiſt --1117.
278 Traurigkeit, o Herzele id.. 90, 92,
Zur Grabesruh entfchliefeft du ---...
(Sechs zeilig.)
Mein Schöpfer deine Ereatur....... 182,
ZIAH Gott und Herr ... 256,
Gott ift mein Hort ....
2ͤWo fol ich Hieben hin. .
616 Melovien-Regifter.
Melodien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt.
Name der Melodie, und Zeilen⸗
zahl. Nummer bes Liedes.
55, 79, 327.
⸗
31 Die Welt kommt einſt zufammen ...
In allen meinen Thaten
(Iſt urſprunglich eine eigene
Melodie, die an der Schlußzeile
zwei Syiben weniger bat als Die
Melodien unter Ro. 31.)
Nun ruben alle Wälder veeesenoncnen
D Tod, was wilift pu fhreden ......
32 Auf Ehriftenmenich, auf, auf, zum..|386, 480,
Mach's mit mir, Gott, nady deiner ..
Mir nad, ſpricht Chriſtus unier.....
33 Geh aus, mein Herz, und fudhe...... 8, 172, 208, 270.
Kommt ber zu mir, fpricht Sottes...|390, 407, 410.
Wohlauf mein Herz, verlaßdie Weltid36.
34Ach bier nicht mehr, ach fern von ...|52, 158, 13, 333.
Heut’ triumpbiret Gottes Sohn -...|%35, 237, 367, 491,
Ich danf tir Gott, für al’ Wohltharl503
Bater unfer im Himmelreid.......
Wir banken bir, Gott, für und für ..
35 Auf meinen lichen Gott...eeseenene.. 34
36 Ad fhönfter Jeſu, mein Verlangen |24, 30, 84, 140.
. Aus Gnaden ſoll ich felig werben...1149, 159, 231, 232.
Dies ift Die Nacht, da mir erfchienen]246, 261, 279.
Du gebeft in den Garten beten...... 30, 31, 291, 312,
Ich weiß von feinem andern Grunbe|377, 384, 387, 391.
Komm betend oft und mit Bergnügen|304, 398,
Mein Gott, zu dem ich weinend flehe 422, 426, 454.
Mein Jeſus lebt, was foll ich ſterben 455, 459, 466,
Noch fing ich bier aus dunfler Ferne 471, 472, 473, 474,
D daß id) taufend Zungen hätte .....|475, 476, 489.
Wer nur den lieben Gott Täßt........ 490, 493, 497,
Wer weiß wie nahe mir mein Ente
37 Erquicke mich, du Heil der Sünber..|72.
38Ach fieh ihn dulden, bIuten, fterben..|173, 230,
Dir, bir Jehovah will ic fingen...
ID großer Geift, deß Weten alles ...1183
.
4, 448,
40|Seelenbräutigam --.......uuonesasennen- 306, 313, 395.
41 Jeſu, großer Wunderftern.....nen... 18, 21, 49, 56.
Jeſus meine Zuverſicht .. bi. I 199, 268, 269, 309,
‚411
Meinen Iefum laß ih nicht -........ 420, A60, 463.
Theuerſter Immanuelersreresencnnce 495, 513,
Melodien-Regifter. 617
Melodien-Regifter. — Fortgeſetzt.
23| Name ber Melobie, und Zeilen- Nummer bes Liedes
En zahl. ’
en
42 Liebſter Jeſu, wir find bier... ...3, 10, 78, 91, 212,
Meine Seel’ ermunt’re dich „........ 240, 241, 242.
43 Gott des Himmels und der Erben...|115, 142, 188,
Jeſus, Jeſus, nichts als Tejus.....- 197, 307, 315.
Liebe, die du mich zum Bilde........ 318, 319, 335.
Jeruſalem du fhöne .........
Werde Kicht, du Volk der Heiden ...
Jeuch mich, euch mich .......
M Ach, was find wir ohne Felt... 258, 331, 361.
Herr, ich' habe mißgebandelt -........ 403,
Rubet wohl ihr Todtenbeine .........
Unfer Sabbath geht zum Ende ......
(Mit Berbopplung der Schluß-
note auch nah: „Sieh bier bin
id Ehrenkönig.”)
45 Heut' triumphirt mit Freud' und ...|96.
a46 Alles iſt an Gottes Segen... u.a. 345, 364,
3 Zriumpb, es fommt die Stunde
Jeſus Chriſtus herricht als König.
Schaut die Mutter voller Schmerzen
47 Ach, was foll ih Sünder maden.....
Wer im Herzen will erfahrene...
A8 Nun nimm mein Herz und alles...:.
49 Mit Fried’ und Freud’ fahr’ ich...
Mir fhauert nicht vor bir, o Gruft.
(Stevenzeilig.)
501€3 bi ‚genug, fo nimm Herr meinen 483.
51/Herr Ehrift, der einig’ Gott's Sohn 2 234, 353,
521 Wenn meine Sünd’ mich fränten... 3.
53 Dies ift ver Tag der Fröhlichkeit ...|64.
54 Allein Gott in der Hop’ fei Epr.....|1, 11, 15, 54, 59.
Ach Gott vom Hımmel fieh darcin...|62, 101, 103, 107.
Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir.....|109, 113, 124, 135.
Aus tiefer Noth laßt uns zu Gott...|137, 139, 143, 151,
26*
618 Melovien-Regifter.
Melsdien:Regifter. — Forigeſetzt.
S Name der a unb Zeilen» Nummer des Liedes.
a
Es muß ein treues Herze fein -.....-
Gerechter Gott, vor dein Seridit......-
Gott Lob ein Schritt zur Ewigkeit⸗
Halt’ im Gedahtmiß Jeſum
Herr Jeſu Ehrift, du höchſtes But ..
Herr, wie bu willſt, io ſchick's mit...
Ich glaube, daß vie Heiligen...
Ih halt’ an meinem Gott ganz feR..
Mein’s Herzens Jeſu, meine Luft.
Nun freut euch, liebe Ehriften g'm. 341, 346, 347.
Schaff' in mir, Gott, ein reines -. ..1349, 351, 355.
Sei Lob und Ehr' dem höchſten Gut 357, 371, 374.
Wär’ Gott nicht mit uns biefe Zeit. 383, 404, 406.
Wenn ic, o Schöpfer deine Macht .. 44, 49, 421.
Wenn mein Stündlein vorhanden ..)432, 443.
Wo Gott der Herr nicht bei ung hältiä44, 478, 488, 502, 512,
548, 524, 522, 527.
55 Singen wir aus Hergendgrunb...... 7,37.
561 D Lamm Gottes unfchuldig rn... .
57) Wird das nicht Freude fein ze... 906.
(Achtzeilig.)
591O0 großer Sort, o Urſſrung aller.....1187.
60 NA o geil iſt der Tag. .-onennnccenene 106.
61/3erufalem, bu —* Stadt ...1498.
62/®ott hat ein Wort gereb't ......... 201.
© Sünden, denke wohl... snense
So gebt ® von Schritt zu Säritt....
63 Ach Sott verlaß mid Ar —E 122 2, 27, 8.
Nun danket alle Gott „.eursconesenenenee 48, 74, 130, 147.
D Bott du frommer Gott.... 171, 185, 192, 222, 28,
229, 236, 257, 325, 3:
350, 369, 392. 401. 408,
427, 429, 430, 5%),
Aus meines Herzens Grunde ...... 16, 17, ni 45.
Di Frönte Gott mit Freuden »...... 1%, 121, 122,
Der Herr fahrt auf gen Himmel-... 186, 3W, 360,
Freut euch, ihr Chriſten alle +-.......
Helft mir Gott's Blüte preifen....... 409, 439, 451,
Schwingt heilige Gedanken --u....e.. 505.
Bon Gott will ich nicht laffen.-.......
Zeud ein zu deinen Thoren.....
Melodien⸗Regiſter. 619
Melodien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt.
Name der —2* und Zeilen | Nummer bes Liebes.
| Dei
Melodie
68
69O großer Bott von Macht. 160.
7O\Ermuntre dich, mein ſchwacher Geiſt. 807.
Du biſt ein Menſch, das weißt bu...
71Macht hoch die Thür’, vie Thor’ macht 19.
72 Mein Glaub’ ift meines Lebens.....|528, 529,
73185 ift voũ bracht vergiß ja nicht. 83,
note in Zeile drei und vier, und
Repetition des dritten Taktes ber
fünften Zetle, kann das Lied auch
aefungen werden nad) ber Melo⸗
bier „Ab bier nicht mehr, ach,
fern von mir.”)
74 Mache dich mein Geiſt bereit... 264, 416.
Straf’ mid) nicht in deinem Zorn...
7AUChriftus, der ung felig madt.......--- 71,8, 343.
Einen guten Kampf hab’ ich -......-. 457, 4%,
Jeſu, deine Paſſion...
Jeſu Leiden, Pein und Tod
Schwing dich auf zu deinem Bolt ...
Wer wohl aufift und gefund..-...---
76'Fröblich fol mein Herze fpringen...132, 452.
Warum jollt’ ich mich denn gramen.
7 Ei om zen if meine gie — 6, 43, 50, 51.
reu’ dich ſehr, o meine Scele ..----
Jefn, beine beil’gen Wunden -......126, 80, 81, 102, 134,
FU
_ı
Pr RgRO
620 Melodien⸗Regiſter.
Melodien⸗Regiſter. — Fortgefebt.
Name der et und Zeilen | Nummer bes Liedes,
2)
-
a
⸗ zahl.
*
—
Wenn ich einſt von jenemSchlummer 176, 194, 200, 205.
Werde munter, mein Gemüthe ...... 223, 265, 283, 292.
Zion Hagt mit Angft und Schmergen328, 330, 332, 362, 413,
418, 423, 425, 434, 468,
470, 487, 494, 531.
7819er; und Herz vereint zufammen ..-|86, 526.
D du Liebe meiner Liebe
O Durchbrecher aller Bande .........
79|Ale Menihen müſſen erben -.....- 245, %63, 308.
Du, o fhönes Weltgebaube-......... 376, 399, 499,
Gott der Wahrheit und der Liebe ...525,
Guter, gnäbiger, getreuer „urn
Jeſu, der du meine Sedle zrreeeeee nn.
Yefu, meines Lebens Leben .........
Momtt fol ich dich wohl loben ......-
80:Schmüde did, o liebe Seele... ....... 1293, 294, 337,
81 Folget mir, ruft und das Leben ...... 389,
Gott, du bift alleine gütig »-...urenn..
82/Eins if noth, ach Herr!. dies Eine ..1302,
83 Singt dem Herrn ein neues Lied ...)375.
(Neunzetlig.)
84Ich ruf zu dir, Herr Jeſu Chriſt ...|316, 488.
85Chriſt, unfer Herr, zum Jordan fam|57, 126, 161, 180.
Es wollt und Gott genäbig fein ....)184, 238, 243, 352, 412,
86 Ein’ feſte Bura tft unſer Öott........ 150, 06,
Herr auf dein Wort ſoll's fein ......
87 Komm heiliger Geift, Herre Gott ...1114, 249, 250,
(Wird Fonn zehn⸗ und eilfzeilig
gelum en. Bet Berboppelung der
chlußnoten einiger Selen, unb
Repetition der Schlußzeile, Tann
man dies Lied auch fingen nach ber —
Melodie: „Wir glauben all' an
einen Gott.“)
(Zehnzeilig.)
88! @ott fei gelobet und gebenedeiet -... 1300.
89 Der Tag, ber ift fo freubenreidh......- 34.
Dalleluja, denn ung ift heut -....... .
HMir glauben all’ an einen Gott ....|219.
91Abgrund weientlicher Ricbe ........... 190, 211, 388,
Gott, mein Gott, ich will dir fingen.
| No. ber
Melodie.
Melodien⸗Regiſter. 621
Melodien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt.
Nummer des Liedes.
“
Name der ar und Zeilen-
3
Jeſu, du mein liebſtes Leben.........
Herr, allwiffend und allichend ........
Laſſet und mit Jeſu ziehen --.........
Sollt’ id meinem Gott nicht fingen-
92) An Wafferflüffen Babylon .. -........ 68, 273.
Ein Lämmlein gebt und trägt die ...
Ich komme, Herr, und ſuche dich.-.....
D König, deſſen Majefät ............
93 Durd) Adams Fall ift ganz verberbt/66, 67, 156, 193, 276, 405,
ar gewöhnlich achtzeilig ge-| 435.
ungen.
(Rad
Herr,” geht ein Ders auf zwei
Berfe.
fungen.
94 Freuel euch, ihr Ehriften, alle....... 29.
95/Bereite dich, mein Chriſt, wir gehen 462, 465, 467,
Es iſt noch eine Ruh’ vorhanden...
Mein Echöpfer, der mit Huld und...
O Vaterherz, o Licht und Leben......
O Gottes Sohn, du Licht und Leben
Wie wohl iſt mir, o Freund der S.
(Die Lieder zu No. 95 können
auch gelungen werben nad ber
Melodie: „Erhebe did, mein
Herz, empfinde,” "wenn man von
o| dieler legtern Melodie die Noten
ber drei letztern Zeilen zuerft, und
alsdann die Noten ber erftern Zei-
len zuletzt ſingt.)
GG Allgemeines Weſen .... 305.
Jeſu, meine Freude ..unnneonsnneneneen
Wort des höchſten Mundes ..........
(Zwölfzeilig.)
97 Wer Gott vertraut 453,
WlNun lob meine Scel’ den Herren ...1136, 298.
622 Melodien-Regifter.
Melodien⸗Regiſter. — Forigeſetzt.
Name der ne und Zeilen | Mummer bes Liedes.
g9/Wie fchön leuchtet der Morgenftern.|111, 118, 131, 178, 290,
303, 322, 359, 397, 524, ”
100Wachet auf, ruft uns bie Stimme... 145, 417, 516,
(Dreizgehnzetlig.) ‚
101 Herzlich lieb hab’ ich dich, o Herr... 400,
(Bierzehnzeilig.)
102 Goit, der Vater, wohn’ uns Bei...... 127.
103|Stärf’ uns Mittler, dein find wir 252.
104 Mitten wir im Leben find »--..-..... 486.
(Stgenes Zeilenmaß.)
105Chriſt ift erflanden ... 99,
106/Chrift fuhr gen Himmel... re. 108.
107|Die®nate unfersHerrn Jeſu Chriſti 13.
108lEhre fet Gott in der Höhe. (Gloria) 2.
109Herr Gott, did loben wir. (Te
Deum laudamus) .... .. 380.
110 Komm heiliger Geiſt, erfüll' bie H. 123.
111Kyrie eleiſon. (Litanei) ·4 271.
112 Kyrie, Gott Bater in Ewigkeit ...... 18,
111 Schaffe in mir, Gott, ein reines H. 295.
114! Verleih' uns Frieden gnabiglidh.-...|354.
Lieder-Regiſter.
A. Nro.
Abermal ein Tag verfhw... 331
Ach bleib’ bei ung, Herr Jefu 202
Ad bleib’ mit deiner Gnade
Ad Onab’ über alle Gnaden 292
Ach Gott bemahre meinen ©. 221
Ad Gott es bat mich ganz...
Ad Gott in Gnaden von uns 165
Ad) Gott und Herr, wie groß 256
Ad Gott vom Himmel 1: 1
Ad) Gott, wie mander Kum. 162
Ad Bott wie herzlich liebft du 351
Ad) Herr lehre mich bedenfen A7O
Ad ja wohl bin id nun mehr 501
Ah Jefu, beffen Treu im d. 48
ah ERRED mir janften M. 406
Ad liebe Chriften feid getroft
uch fhönfter Jefu, mein ©.
Ach treuer Gott, ih ruf zu dir 432
A& unfelig if zu nennen ... 399
Ad DBater von uns allen..... 234
Adwagpetauf ihr faulenCbr. 415
Ad wie erfhrict bie böfe W. 59
As, was fol id Sünder... 482
Ad wunderbarer Siegeshelb 111
AU’ Chr’ und Lob foll Gottes 367
Allein Gott in ber Höh’ fei. _ 1
Alles ift an Gottes Segen... 315
Ale Menfcen müffen ferb.. 499
Au’ Dbrigfeit Gott fepet
Alfo beilig ift der Tag - 1
Aumwilfender volfommner®. 181
Ms Jeſus Chriftus in der. 286
Amen, Amen, lauter Amen. 188
Amen, Gott Bat’r und © ... 532
Amen wir haben geböret.... 12
Auf, auf, ihr Reihsgenoffen 17
Auf, auf, mein Herz mit dr. 100
AufCprifi Himmelfahrt al. 109
Auf diefen Tag bevenfen wir 107
Auf meinen Jefum will id. 490
Auf meinen lieben Gott ..... 448
Aus Gnaden fol ich felig... 81
255 | Befehl du deine Wege ...... A
Nro,
Aus Lieb läßt Gott der@prift. 137
Aus meines Herzens Grunde 320
9| Aus tiefer Roth fehrei ich zu 257
B.
Bedenle Menſch das Ende 469
6
Beier uns Herr das täglich 338
Bis bieber hat mich Gott geb. 347
53 | Brich auf und werbe lidte... 55
Bringt her dem Höchften Lob 374
€.
u Beiftanbteiner®. 207
4
€ u Lamm Gotte‘ 69
13 dr gen Himmel .... 108
€ erftanben... 9
& die Wahrheit und 503
€ 3 in Tobesbanden.. 98
[3 wir follen loben... 39
[3 238
€ 48
€ der ung ſelig macht. 88
€ der wahre Gone 239
D.
Da der Herr Jefus einf zu 287
Da Jefus an des Kreuges St
Das alte Jahr vergangen iR 46
Dentet bod ihr Denicent- 468
353 | Deram Kreuz itmeineliebe BL
106 | Der befte Sreunb if in dem. 312
Der bu bift brei in@inigfeit.. 129
Der Engel zu Raria fommt 65
Der Glaub if eine Zuverfiht 226
Der Herr, der aller Enden „ 191
Der Herr ift mein getreuer. 349
Der Tag, ver ift fo freubenr. 34
Die Ernt’ if nun zum Ende 146
Die Onabe unfers Herrn 9. 13
Die bele Sonn’ leuht’t jept 324
Die Seele Chriſti Heil’ge... 253
Dies iR der Tag der Bröhl. 68
Dies IR die Rat da mir... 30
(623)
>
624
Lieder⸗Regiſter.
Nro.
Dies find die heil’gen zehn. 214
Dir, dir Jehovab, will id... 230
Dreiein’ger, beil’ger großer 113
Dreieinigfeit ber Öottheit w. 125
Du bift ein guter Hirt...
Du bift zwar mein und bleib. 507
Du bit’8, du biſt's, o Iefu. 178
Du Gefegneter des Herrn... 21
Du Gott, der nach allmeiiem 356
Du kannſt's nicht höfe mein. 456
Du liebt o Gott Gerechtigk. 410
Du meine Seele finge-.
Du Menſch, wer bu aud im.
Du Bolt, das bu getaufet bift 217
Durd Adams Fall if gany.. 276
Durd Trauren und burch PL 47
E.
Ehre fei Gott in der (Gleria) 2
Ehr fei dem Bater und dem-
Ein’ fete Burg iſt unſer G.. 150
Gin Lämmlein geht und trägt 68
Gin Würmlein bin ich arm.. 478
Einen guten Kampf bab’ ic. A96
Eins das bitt ih mir vom...
Eins bab’ ich, liebfter Vater 419
Eine ift Roth, ah Herr dies 302
Endlich muß dies Rund ber... 525
Srpalt' uns beinefehre, Herr 179
Erbalt uns Herr bei deinem... 154
Erbör, o Gott, das bei
Blehn, der Kinder
Erhör', 0 Gott, tas
Blebn, von un.
Ermuntert euch ihrärommen 517
Erneure mich, o ewig Lid.
Eridienen ift der herrlich"... 97
Erftanden ift der heilig’ Chr. 95
Erwede Jefu ſtets meinHerze 381
Grworben bat fi Jefus Chr. 203
Es ift das Heil ung Fommen.. 277
Es ift genug, fo nimm, Herr 483
Es ift gewißlich an ber Zeit... 518
Es if mod) eine Ruh vorh... 465
&s if vollbracht, muß noch... 84
Ss ift volbradt, Bergiß ja 83
&6 liegt mein Sefus auf der 72) Get
Eo fpricht der Unmeifen M.. 152
F.
8 Fang bein Wert mit ef... 43
Rn.
Es war bie ganze Welt ...... 28
Es wollt” ung Gott genävig. 57
olget mir, ruft und das... 389
reu bich febr, o meine...... 487
Üreutihdumerthe@briftenh. 67
Üreuet eud, iprChriften alle,
freue ſich
Brew't eud ihr Shriften alle,
Gott fhentt . 4
Fr teud ihr Öottesfinber 176
morgens, ba bie Sonn
©.
Heduld iſt eud von Nöthen- 439
Gepuld, mein Her, Geduld. 440
1 | @efobet fei der Herr, mein - 10
Gelobet fei_Ifraels Gott... 132
Selobet feift du Jeſu Chrift.. 8
Den Himmel aufgefabren ift 110
GBerebter Öott, vor bein Ger. 186
7| @eieg'n ung Herr vie @aben 339
18
Gefep und Evangeltum ...
Getreuer Heiland, hilf mir.. 231
tt, der du groß von Gnad' 149
Gott, ber bu piegft zu baffen 437
Gott der du wabrbaffigebiß Al
Gott, der Vater wohn und... 127
109
385 | Gott Iebt, wie Tann ich traur. 458
Gott Lob, der Tag if nun... 336
Gott Xob, der und bei Tage... 334
Gott Rob, die Serbiteit eig. 148
Gott Lob, ein neus under) 15
Gott Tob, mein Jeſus macht 62
Gott macht ein großes Abend 195
Gott, mein Her) dir Dank... 332
Gott fei Dank durch alle Welt 23
Gott fei gelobet und aebeneb. 300
©ottfeligkeit iR Fein®ewerbe 466
Bater, Sopn und Geift 236
Gott Bater, Sohn und peil’ger 244
Lieder⸗Regiſter.
Nro.
Gott weiß es alles wohl zu... 455
Großer Gott von alten Zeiten 318
Großer Schöpfer, Herr der 420
Habe Dank für Unterricht... 212
Hallelufa, Jeſus lebt, Tod... 94
Halleluja, Xob, Preis und... 131
Halt im Gedächtniß Sefum.. 317
Heil'ger Gott, der bu begehr. A13
Heilig ſei ung diefe Stätte... 145
Helft mir Gott's Güte preifen 45
Herr allerböchfter Gott........ 222
Herr aller Weisheit Quell. 421
Herr, auch ich will fept pir... 335
Herr bein Geſetz, dag du der 217
Herr beine Recht' und bein... 216
Herr der du vormals haft dein 167
Herr du haft nach dem Fall. 348
Herr, es ift von meinenmteb. 328
Herr Gott, der du mein Vater 163
Herr Gott, dich loben alle wir 138
Herr Gott, dich loben wir (Te
- Deum laudamus) ..........
Herr Öott dich loben wir, reg. 171
. Herr Gett erbalt’ ung für ... 210
Herr Gott Bater, wir preifen 54
Herr Gott wir banken alle... 357
Herr höre, Herr erböre ...... 366
Herr, ich habe mißgehanbelt.. 258
Herr ich zahle Tag und St. 531
Herr Jeſu, aller Menſchen. 172
Herr Jeſu Chriſt dich zu uns 4
Herr JeſuChriſt dein theures 89
Herr Jeſu Ehrift du böchſtes 259
Herr Jeſu Ehrift wahr'r Gott 484
Herr Jeſu, der du felbft...... 35)
Herr Jeſu, bir fei Preis und 290
Herr Jeſu, Gnadenfonne..... 227
Herr Jeſu, Kicht der Heiden. 60
Herr Jeſu, meine Liebe ..... 298
Herr unfer Gott laß nicht, zu 163
Herr, wie bu willft, fo ſchick's 444
Herr Zebaotb, dein heilig... 193
Herzallerliebfter Gott......... 427
Herzlich lieb hab ich dich, 0... 400
Derzlich thut mich verlangen... 485
Herzliebfter Jeſu, was bafl.. 73
Hilf Goti, daß ja die Kinderz. 363
27
625
Nro.
Hilf Herr Jeſu, laß gelingen 51
Hilf mein Bott, wie muß ſich 194
Himmelan gebt unfre Bahn. 4
Hinunter ift der Sonnen...
Hocgelobter Gottes⸗Geiſt ...
Höret ihr Eltern Thriftus...
Hört auf mit Trauren und ..
Holianna Davids Sohn......
J.
Jauchzet Gott in allen Land.
Ich armer Menſch ich armer
Ih armer Sünder bin auch. 3
Ich bin bei Gott in Gnaden. 82
Ich bin ein armer Eünber...
Ich bin ein Haft auf Erben..
Ich bin getauft anf deinen ..
Ich danke dir demütbiglidh...
Ich dank dir mein Gott, daß.
36 Br an bein —
Ich geh’ zu deinem Grabe.
Ich glaub an einen Bott, der 2
Ich babe Luft zu fheiden.....
Ich habe nun den Grund gef.
Ich hoff’ auf dich in allen R. 499
Ich
komm jetzt als ein armer
Ich Liebe dich, mein Herr ... 336
Ich lobe dich, mein ©ott...... 27
Ich preife deine Gnad' ...... 25
Sch ruf gu bir, Herr Sefu ... 428
Ich finge dir mit den und .. 373
Ich ſteh' mit einem Fuß im 471
Ich fterbe täglich und mein... 475
Ich weiß, daß mein Erlöfer. 512
ch weiß, es wird mein Ende 476
‘ch weiß von feinem andern. SU
Ich will dich lieben, meine .. 388
Ich will von meiner Miffeth. 262
Jenen Tag, den Tag ber... 523
Serufalem, du bochgebaute - 498
Jeſu, deine heil’gen Wunden 76
Jeſu, beine Paflion ......... . 74
Jeſu, der du meine Seele... 263
Jeſu geb’ voran .. 395
Jeſu großer Wunverftern... 56
Jeſu komm boch felbit zu mir 304
Jeſu, meine Freude .......... 305
Jeſu meiner Seelen Ruh... 314
Jeſu, meines Lebens Leben... 77
626
Nro.
Jeſu Rube meiner Seelen. 464
Jeſu ſtärke meinen Glauben 223
Jeſu wirft bu bald erfiheinen 526
Zeſus Chriſtus unfer Hei-
land, der den . .
Jeſus Chriſtus unfer Hei-
land, ber VOR.....nocenoenc0«
Jeſus, Jeſus, nichts als Jeſ. 307
Jeſus meine Zuverfiht...... 51
Jeſus nimmt die Sünder
an, fagt ... 268
Jeſus nimmt die Sünder
AN, wenn ....
Jeſus ſoll die Loſung fein... 49
Ihr Chriſten auserforen.....
Ihr Chriſten ſchickt euch in-421
n allen meinen Thaten..... 445
In Chriſti Wunden fhlaf .. 491
In diefen fchweren Zeiten .. 333
In Gottes Namen fang idy.. 346
In Gottes Namen geh’ ich .. 296
In Gottes Reich geht Riem. 248
If Gott die Liebe weſentlich 402
Iſt Gott für mich fo trete... 450
K.
Komm Gott Schöpfer heil'ger 119
Komm beiliger Geiſt, Herre.. 114
Komm heiliger Geiſt erfüll'. 123
Komm mein Herz in Jetu .. 293
Komm, o fomm bu Geift des 115
Komm Tröfter, komm bern. 121
Kommſt du nun Jeſu vom H. 26
Kommt betet an bei Chrifti.. 103
Kommt her und fhaut, fommt 70
Kommt her zu mir fpricht &. 390
Kommt ihr Kinder bieler..... 364
Kommt laßt euch den Herren. 425
Kommt und laßt und Chriſt. 4
Kyrie eleifon (Ritanei) ..... 271
Kyrie, Gott Bater in Ewigk. 128
N armen Sünder kommt... 270
Q,
Laß irdiſche Geichäfte chen 291
Laß mic) dein fein und bleib. 254
ale ab, ihr meine Lieben 494
Laſſet die Kindlein fommen.. 505
ZI Lobe den H
Lieder⸗Regiſter.
Nro.
Laſſet uns den Herren lieben 408
Laſſet uns mit Jeſu zieben.. 388
Liebfter Iefu ſieh die Kinder 211
Liebſter Jeſu, wir find bier,
deinem Worte. ....cesoncccoe
Liebfter Jeſu, wir find bier,
Dich und -
Lobe denHerren, ven mächtig. 370
erren, o meine... 379
Lobt Gott, ihrChriſten allzug 40
Lobet den Herrn, und dankt 342
M.
Mache dich, mein Geiſt, bereit 416
308 Mach's mit mir, Gott, nad... 480
Macht hoch die Thür, bieThor 19
3| Maria ging hinauf geſchw 135
Mein Abba fommt vor dein. 233
Mein Sort, ad) lehre mich... 4236
Mein Gott, dad Herze bring 381
Mein Gott, ich danke herzlich 372
Mein Gott, ich lob und preife 273
Mein Gott, ich Hopfan beine 332
Mein Gott, ich weiß wohl... 472
Mein Gott fei hoch gepreifet 136
Mein Gott und Bater gib du 405
Mein Gott weil ich in mein. 422
MeinSchöpfer, deine Creatur 182
Meinen Jefum laß ich nicht,
DENN erenonone saennennnnneree .
Meinen Iefum laß ich nicht,
Weil ...ucussonnassonnnsnurenune 309
Meine Seel’ ermuntre bi... 78
Meine Seele fentet fih...... A63
Meines Lebens befte Freude 315
Menſch, willt du leben feligl 215
Merkt auf, ihrMenfcbenfind. 393
Mir nad, ſpricht Ehriftus... 386
Mit dir, Herr Jeſu, will ich 489
Mit Ernſt, o Menkbentinver 16
Mit Freubden will ich ſahr'n. 492
Mit Fried' und Freud' fahr’... 63
Mitten wir im Leben find... 486
N.
Nimm von uns, Herr, bu tr... 158
Nun bitten wir den heiligen... 117
Nun danken wir bir, lieber.
Nun banfet alle Gott... „ 368
Lieder⸗Regiſter. 627
Nro.
Nun danket all' und bringet.. 169
Nun das Werk iſt angehoben 361
Nun freut euch, 1. Ehrifteng- 278
Nun Gott Lob, es ift voll-
bracht, und der Bunb .....» 24
Nun Gott Lob, es if voll-
bracht, Singen, Beten ----
Nun gute Nacht, ihr Liebften 508
Nun Jaudıt dem Herren alle
Nun if die Mahlzeit auch... 341
Nun kommt das neue Kirh. 14|0
Nun läßt du mich im Frieden 493
Nun labt uns den Leib begr.. 910
Nun laßt ung gehn und tret. 53
Nun laßt ungGott ven Herren 378
Nun ap Gottes Güte --...- 189
Nun liebe Seel’, nun if es 175
Nun nimm mein Herz, und.. 382
Nun ruhen alle Wälder... 327
Nun ſich der Tag geendet bat 329
Nun treten wir in’d neue .. 52
Nur immer nah und halt ... 387
O.
D Anfang, ſonder Enbe...... 44
D daß ich taufend Zungen... 377
O du Liebe meiner Liebe ...
D ewige Barmherzigkeit... 404
D Ewigkeit, du Donnerwort. 528
O Emwigfeit, du Freudenwort 529
D Freude aber Freube....... 530
O frommer Gott, ich danke... 365
D frommer und getreuer ©... 166
D Gott, der du aus Herzendg. 139
D Gott der Ewigkeit --....... 251
D Gott bu frommer Gott... 429
D Gottes Sohn, Herr Jeſu. 224
D Gott mein Schöpfer, edler 412
D Gott voll Macht und W... 355
O Gott, wer wird von biefem 515
O großer Geif, deß Wefen.. 183
O großer Gott, jept fehn wir 164
O großer Bott, o Uriprung... 187
D ober Gott von Madıt ... 160
D Haupt voll Blut nd W.. 75
D heilige Dreifaltigkeit, o
hodgelobte nnsnansesnennnn ne .
D beiliafte Dreifaltigkeit,
vol Majekät ...u.u..0099009999
510O Jeſu,
Nro.
O heil’ ger Geiſt, du hoͤchſtes 113
O heil’ger Geiſt, Fehr bei... 118
O beiliger Geiſt, o heiliger.. 116
O Herre Sott, bein göttlich .. 156
D Herr vor dem fih Erb und 144
O Jeſu Ehrifte, wahres Richt 177
0 O Jeſu Chriſt, mein fhönftes 316
O Jefu, einig wahres Haupt 206
Jeſu Gottes Sohn. 397
O Jeſu füßes Lit ......... „ 325
Jeſu treuer Hirte -.eoce.. 301
D komm, duGeiſt derWabrh. 174
D Lamm Gottes unſchuldig. 85
O Lämmlein Sottes, Jeiu... 133
D meine Seel’ erhebe dich 180
D Menſch, der Himmel if .. 235
Opfer für die ganze Welt... 61
D ſchönes Himmelreid ...... 506
D Tod wo ift dein Stachel... 101
D Traurigkeit, o Herzeleid.. 90
D Bater, Gott von Ewigkeit 181
O Baterherz, o Licht und Xeb. 467
D welch ein heilig Abenkm.. 288
D wel ein tiefes Meer ..... 185
D meld ein unvergleichlich.. 243
86 O Welt fieh Hier vein Leben 79
D wie felig feid ihr doch, ihr. 500
D Wunder groß, Marien... 66
P.
Prange Welt mit deinem W. 423
R.
Reit’, 0 Herr Jeſu, rett dein 204
Rüſtet euch, ihr Chriſtenleute 417
S.
Schaffe in mir, Gott, ein rei⸗
nes Herze zeraesssneenennene
Schaff' in mir Golt ein rei⸗
ned Herz, Mein Her... 383
Scaffet, ſchaffet Menſchenk. 418
Schaut, ſchaui, was iſt fuͤrW. 31
Schmücke dich, o liebe Seele 294
Schwing dich auf zu deinem... 457
Seelen- Bräutigam ....... on 313
23 | Sebt wel ein Menſch ...... 7A
Seid voll Ölaubens theure... 43
A| Sei getreu bis an das Ende 434
_
628 Lieder⸗Regiſter.
Nro.
Sei Gout getren halt’ deinen 435
Sei Lob und Ehr dem höchſten 371
Sei mir iaufendmal gegrüß. 80
Selig wer mit Racht fann... 245
Singt dem Herrn ein neues 375
So —*8 mich nun imm.. 511
Sollt es gleich bisweilen ſch. 447
Sollt' ich meinem Gott nicht
trauen ..............
Sorge doch für meine Kinder 362
So ruheſt du, o meine Ruh. 92
So tret' ich demnach an --.--- 344
So wahr ich leb' ſpricht Gott 272
Speif’ uns o Gott, beine K.. 337
Straf mich nit in deinem. 261
Stärf’ und Mittler, dein..... 252
Sud wer da will ein ander... 284
Süßes Evangelium... 19
x.
Theures Wort aus Gottes .. 197
Thu' Rechnung, Rechnung... 520
Thut mir auf die fchöne BL. 142
Tröſtet, tröftet meine Lieben 134
U,
Ueber große Wunbergüte..... 283
V
Valet will ih dir geben.....- 461
Bater laß mich Gnade finden 265
Bater unfer im Himmelreich,
DEE DU enoonnnnnnsuenn nennen.
Bater unfer im Himmelreich,
geheiligt werd’ zuuenennenenen
— uns Frieden gnäd. 354
Verſuchet euch doch ſeloſt ..... 28
Verzage nicht, o Häuflein... 208
Bom Simmel hoch, da fomm-. 35
Bom Himmel kam der Engel 36
Bon dir, o treuer Bott ........ 408
Bon Gott will ich nicht laſſen 451
Mach auf bu Geift ver erfien 173
Ar auf mein Herz und..... 321
Made auf, ruft und bie... 516.
Wär’ Gott nicht mit ung ..... 151
Nro
Warum beirübſt bu bidh...... 483
Warum machet ſolche Schm.. 50
Warum follt’ ich mich denn... 452
Mas alle Weisheit in ber . 16
Was frag’ ich nad ber Welt 430
Was fürdt’ft dußgeind Herod. 58
Was Gon thut, das iſt wohlg... 442
Was kann ich doch für Dank 192
Was mein Gott will, das ... 441
9 Was mich auf biefer Welt _ 431
Weg Traurigkeit, weich ling. 438
Weil nichts gemeiner ih als 473
Wenn bein berzliebferSohn 285
Wenn dort bes Allerböchften 522
Wenn einer alle Kunf...... 401
Wenn ih die beil’gen zehn... 218
Menn meine Sund’ mid... 9%
Wenn mein Stünblein vorb. 488
Menn wir in höchſten Nöthen 157
Werde munter mein®emüthe 330
Mer Gott vertra: t, hat wohl 453
Wer Gottes Wort andädıtig.. 352
Wer Jeſum bei ſich bat, kann 311
Mer iſt wohl wie du ........ 306
Mer nur den lieben Gott läßt 454
Mer weiß wie nabe mir .... 47
Wie bift bu doch fo fromm... 161
Mie fröhlich if doch mein ... 275
Mie Gott mich führt, fo will 443
Wie beilig ift doch biefer Ort 297
Mie it ed möglich, höchſtes. A36
Wie ift die Welt fo feinbich. 407
5 Wie kurz iſt boch der M...... 497
Wie fchön iſt's doch, Herr... 359
7 Wie ſchön leuchtet der Mor⸗
genſtern, voll Gnad'. 303
Mie Ihön leucht't und ber
Muorgenftern, Tom Firm... 322
Wie foll ich Dich empfangen... 20
Wie wohl ift mir, o Freund. 462
Will Jemand ChriſtiJünger 414
Mir biiden auf, o Herr, zu... 141
Mir danken dir, Gott, für... 213
Wir danken bir, Herr Jeſu
Chrift, Daß bu für uns... 87
Mir danken dir, Herr Jeſu
Chriſt, Daß du genHimmel 112
Wir danken bir, o treuer Goit 274
Lieder⸗Regiſter. 629
Nro.
Wir danken Gott für feine... 340
Mir glauben all’ an einen... 219
Wir haben aud ein Oftrl.. 105
Mir liegen hier zu deinen . 159
Wir legen Herr in deinem .. 140
Wir D
Wir Menſchen find zu dem... 196
Wir fingen dir Immanuel. 42
Wo Bott, der Herr, nicht bei... 155
ao auf mein Her 9 zu Gott 229
Wohl dem, der in Gottesf... 358
Wohl dem, der fi mit Ernft 391
Nro.
Wohl dem Menſchen, ber..... 200
Wohl mir, Jeſu, du bift tobt 91
Wo ift denn bin mein Leid. 504
Womit fol ich Bich wohl loben 32
Wo fol ich fliehen hin -.....
nichen find lebendig 266 | Wunderbarer Gnatenthron.. gr
euch ein zu deinen Thoren. 122
Zion Hagt mit Angſt und... 205
iong Burg ift meine Breubs N
u each t ward ein..
Zwei Ort’, o Menſch, haſt du 32
Verzeichniß der Vſalmen,
mit Rückſicht auf die Sonn- und Feſttage.
Sonn- und Fefttage. Pfalmen.
102, 118.
„3,8.
I
» 110,
18.
He
130, 34, 40, 65, 148,
1. 21, 122, 127.
2. ”„ ” 127,128,
3 * * 13,38, 127.
4 ” ” 68, 87.
3 * * ol, i20.
Septun eſimä
——
Eſto mihi 1.
Invocavi 1.
Reminifcer 125.
Deuli 3
Lãtare
Yubiea. ‚8,
Palmarus 2.
GSründenner| 123, 111, 114.
Charfreita, 40,69.
Dfterfeft.. 41, 110.
Dftermont ‚62%, 19.
Quafimo! 122, 29, 116, 133.
Mifericorbias Domini . 33, 1W.
Yubilate 2, 45, 56, 66, 126.
Tantate . 129, 1, 8, 140.
Rogate . 50, ER 104, 141.
Himmelfahı
Eraubi ., ri &, 116, 143,
Zrgi 16, 78, 143,
eng 3, 110.
(630)
Verzeichniß ver Pſalmen. 631
Verzeichniß — Forigeſetzt.
Sonn- und Feſttage. Pfalmen,
1. Sonntag nad Trinitatis .. 4, 49, 53, 62.
2. , LEALI 19, 22, 72, 78, 144,
2. m rennen 25, 32, 51, 9.
4. , N ennnnnnenensersenuene 15, 112.
5, . Mn rmensnsnssnssnssnnene 8, 117, 127, 138, 190.
6. n . 15, 32, 133.
7. r ML meemenransnsnsnunener 107, 145.
8, „ Mertens 5, 12, 81.
, n M_rnmensssenssneneneene 14, 50, 112.
10. „ m snnesssessusnsnnensen 3, 21, 59, 95, 137.
11. " nenennrsussnnnnenuenn 32, 51, 130.
12. x 34, 90, 115, 117.
13. 70, 143.
14. „ —W— —— 50, 117, 136,
15. " — 23, 49, ‘
16. n mM tmeennnsunensonsasenn 90, 116.
17. j m remeseneersnndssnnnen 50, 113.
18, „ m rneensrsnsnsermensnnn 34, 110.
19. r .... 7, 32, 39,103,
W. " —. 45, 99.
21. . .. 27, 39, 42, 48, 86.
22, n ML reerensnenssenssenenn ‚32,
23. n ‚64, 82,
A, n Mn reemeensessnanensenen ‚8,38, %,
25. n m teens 10, 70, 74.
26. . mM tresensenensnnnssenen 41, 112, 126.
27. u aeeennnensuneennnunen 91.
Darftelung Jeſu im Tempel ......c00rseonere« 12, 66.
Mariä Berfündigung ...... 91, 125, 135.
Tag Johannis des Täufers .......... 33, 45, 50.
Uebergabe der Augsburgiſchen Eonfeffion...\1103, 134, 150.
Maria Heimfuchung --..-.r-unnsnennnsnunesnenen 12.
Michaelis⸗Feſt ... 91.
Ernte⸗Feſt ... 65, 95. 104.
Reformations⸗Feſt ----uuusenennen srssasnnnnunnn 46, 126,
Zag aller Heiligen (1. Nov.).....nne- nen 116.
Kirchweih⸗Feſt asessnnsnnsnsnnnsenensnnnsenneneenne 3, 7,8.
Miſſions⸗Feſt . nernsennnnonennene 19, 72, 96.
Zur Kriegd- Zeil .. 91, 121.
Friedens⸗Feſt -.....-u0usunnnoonnenassennenunensneee 46.
* Schluß des Kirchenjahres «.......uunonerennene 27.
Yahres-Schluß .... 90, 121.
Derzeihniß der Pfalmen,
nah Maßgabe ihres Inhalts.
1. Bei-Hfalmen. |
Für die Kirche: 3, 5,8, 59, 64, 71, 74, 77,79, 80,83, 94, 112, 125.
Wider ihre Feinde: 7 19, 26, 27, 42, 54, 56, 57, 62, 1.
Mider den Dark und feinen. Anhang: 10, 12, 36, 44, 55, 69, 70,
‚i
Um ben —22. der Kirche: 60, 86, 137, 140.
Um das göttliche Wort: 67, 19,
Um Bergebung der Sünden, und um Leitung dur Sotted Wort unb
Geiſt: 38, 59, 86, 90, 130, 141, 142,
Bür weltliche Obrigkeit: W, 62.
ider das böfe Gewiſſen: 6, 38, 88.
Hd. Bnß-Pfalmen.
6, 32, 38, 51, 102, 130, 143.
II. Dank-Pfalmen.
Für das Wort und andere geiftlihe Gaben: 34, 42, 66, 103, 109,
122, 138, 145, 147.
Für leiblichen Gegen: 33, ER 107, 108, 114, 116, 139, 144, 146,
Kür Rettung der Kirche: 76, 86, 108, 111, 116, 135, 136.
Für Rettung von Tyrannei — andern Nötben: 9, 18, 30, 66, 113.
IV. $esr-Pfalmen.
Bon Vergebung ber Sünden: 51, 139.
Bom Vertrauen auf Gott allein: 4, 33, 91, 112, 115, 131, 146, 148.
Bon Gottes Wort und Sottesfurdt : 1, 15, 4, 78, 81, 92, 95, 96,
100, 112, 149.
Wie ed den böſen Buben oft wohl, und den Frommen übel in ber
Welt gebt: 37, 39, 49, 52, 63,7 73, 92, 129,
Für bie Kirden-Tebrer: 50,
| dur die ituge hi und ben Haus⸗Stand: 2, 82, 101, 125,
127,128, 1
V. Jroſt-RYſalmen.
Gott erhält die Kirche und ſtürzt ihre Feinde: 3, 11, 23, 33, 36, 46,
47, 76, 124, 125, 1 F
. Weiſſagungen.
Chriſti Perſon und am 2, 110, 118, 138.
Ehrifti Leiden und Herrlichkeit: 2, 8, 16, 21, 22, 41, 68, 69, 109.
Ausbreitung des Evangelit : 19, 40, 45, AT, 50, 72, 78, 93, 9, 8.
VI, Beit-Pfalmen.
Morgens: 63, 103, 130. Zeit Ft
Mittags: 4, 7, 19, 104, 121.
Abends: 3, 48, 4, 104, 127, 134, 139,
(632) .