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Full text of "Gesangbuch für Gemeinden des Evangelisch Lutherischen Bekenntnisses"

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A 





Seſangbuch 


Gemeinden 


des 


Lvangeliſch Antherifhen Bekenntniffes. 


Herausgegeben 


von ber 


Bllgemeinen Er. Cuth. Synode von Die x. a. Hf. 





| Columbus, Ohio. 
Drud von Schulze und Gaßmann. 


1870, 
(Copyright secured.) 


‚Beorwort, 


Map die chriſtliche Kirche das reine Bekenntniß bes gött- 
lichen Wortes auch in ihren Liedern haben foll, wird von 
jevem erleuchteten Chriften wohl erfannt. Solche Lieder 
find dem Herzen des Gläubigen ein beiliges Bedürfniß, 
und ihr Gebrauch ift ihm heilige Pflicht. 

Weil nun der Gebraud reiner Lieder, ſowohl für vie 
Kirche insgemein, wie auch für ven einzelnen Chriften, efn 
öffentliches Bekenntniß tes reinen Wortes Gottes ift, fo 
bat fich denn auch in ver Allgemeinen, Evangelifch-Tuthe- 
rifchen Synode von Ohio und andern Staaten, durch 
Gottes erleuchtende Gnade, ſchon im Sahr unfers Herrn 
1864 der Wunfch nach einem entiprechenten Geſangbuche 
in vem Beichluß kundgegeben: Daß die Synode die 
Herausgabe eines rein Iutberifhen Geſang— 
bucdes mit unverändertem und unverwäſſer— 
tem Tert vor die Hand nehmen möge u.|. w. 

Demgemäß warb eine Committee zur Ausarbeitung 
einer Geſangbuchs⸗Vorlage beftimmt, beftehend aus: ©. 
Eronenwett, W. 3. Lehmann, M. Loy, E. Schmid, F. A. 
Herzberger. Diefe Committee hat, wenn auch nur un⸗ 
vollkommen, ihrer Pflicht nachzufommen geftrebt, und 
zwar im Einklang mit ver Anweifung ber Synode, wie 
nicht nur die Vorlage, ſondern auch das nun erſcheinende 
Gefangbuch zeigt. Nur bie und va hat fie fich, des bef- 
fern Verſtändniſſes wegen, Heine Veränderungen erlauben 
müffen, wo etwa bei Unerfahrenen Mißverſtändniſſe vor⸗ 

(II) 





IV Borwort. 


fommen möchten; oder auch zuweilen allzu ungewohnter 
Ausbrudöweife und Härten in den Reimen ein wenig 
nachzubelfen, doch ohne fich zu erfühnen, ven Sinn zu 
änvern ober gar abzuſchwächen. So hat fie ven Gemein- 
den manche Lieder zugänglich gemacht, welche fie, um obi⸗ 
ger Urfachen willen, entweder gar nicht oder nur ungern 
hätte aufnehmen fönnen. Es möchten aber audy da und 
dort Abweichungen vorfommen, weil ver Committee manch⸗ 
mal das Original fehlte und fie fich deshalb mit ver vors 
liegenten Lesart begnügen mußte; denn aud in ven 
ältern Geſangbüchern finden ſich fchon Feine Abweichuns 
gen. Mit Ausnahme ver gehannten Fälle wird man bie 
Lieder dieſes Buchs faft durchgängig ganz unverändert hier 
wieder finden, alle aber gewißlich unverwäffert und dem 
reinen Bekenntniß des Wortes Gottes getreu. inigen 
Liedern, in welchen fremde oder ganz veraltete Ausprüde 
vorkommen, find nothpürftige Erklärungen in Randgloſſen 
beigefügt. Bel ven angegebenen Liederdichtern findet man 
auch deren Geburtsjghr angezeigt, fo gut ſich folches ermit⸗ 
teln ließ. 

Die Geſangbuchs-Vorlage erfchien im Jahr des Herm 
1867 zur Prüfung im Probedrud, worauf, einem Syno⸗ 
dal-Beichlug vom Jahr 1868 gemäß, zu ven bereits ge= 
wählten noch einige alte und etliche neuere Lieder aufge- 
nommen wurden: 

Da nun aber in unferer Zeit, befonvers bier zu Lande, 
etliche alte Melodien oder deren Bezeichnung vielen unferer 
Kirchkinder gänzlich unbekannt find, fo tft auch ein Melo- 
dien-Regifter beigefügt worben, welches zeigt, daß alle Lie⸗ 
der, bie darin bei einer und derſelben Nummer ftehen, nach 
irgend einer unter viefer Nummer angegebenen Melodie 





Borwort. v 


geſungen werden können. Sonach kann man leicht die be⸗ 
kannteſte oder paſſendſte Melodie ſich wählen. Es iſt da⸗ 
bei nur noch zu bemerken, daß die über jedem Liede ange⸗ 
gebene kleinere Nummer (d. i. die Nummer der Melo⸗ 
die) in's Liederregiſter verweiſt, welches auch dort die 
Nummer der Melodie angibt. 

Der Anhang enthält einige Zugaben, die nach Anwei⸗ 
fung der Synode dem Geſangbuch beigegeben worden und 
deren Gebrauch und Nugen Feiner näheren Anveutungen 
bevarf. Die Beifügung des Pfalmen-Regifters ift jedoch 
eine fpätere Zugabe, vie auf Wunfch einiger Glieder der 
Committee gemacht ward. 

Der Dreieinige Gott, Bater, Sohn und Heil. Geiſt, 
wolle nun dieſe Arbeit, und die gläubigen Opfer ver Lip» 
pen, die nach Anleitung viefes Buches Ihm gebracht wer⸗ 
den, fih in Gnaden gefallen lafjen, und Seinen Segen 
dazu geben, daß viele Seelen durch unfer geringes Wert 
im wahren Glauben erbauet werben, und Ihm, dem allein 
wahren Gott, allein vie Ehre geben mögen. 


Im Auftrag der Er. Luth. Synode von Ohio u. a. St, 
Die Geſangbuchs Committee. 
Columbus, Ohio, im Februar A. D. 1870. 
N 


Snhalts- Derzeidhniß. 


I. Das Kirchenjahr. 
Sonntagslieber. 
Bor ber Predigt... 
Nach der Predigt . 
Aoventslieder. » 
Zum Anfang bes Kirchenjahrs ......... 
Zum Advent zressssosesosenonenenunonsnnenmenenne 
Weihnachtslieder. 
Zum Weihnachits⸗Abend... 
Zum Weihnachtefeſt . 
Am Tage Stephani .... none 
Am Jahresſchluß . 
Am Feſte der Beſchneidung chrifi oder Neu⸗ 
jahrstage. 
Zum Gedächtniß der Beſchneidung Chriſti. 
Zum Neujſjahrstage...... 
Am Feſte der Erſcheinung Chriſti (Epiphanias) 
(6. Januar) ............. 
Am Feſte der Darſtellung Jeſu im Tempel (2. 
Bebruar) ....... Benessunannenunnonannnnunnannarnnnn nen 
Am Feſte ver Verfündigung Mariä (25. Mär;) 
Paſſionsli eder ... 
Oſterlieder ..... harsansenee 
“ Rieder von der Himmelfahrt Jeſu Chrifti....-.... 
Pfingſtlieder .. 
Lieder auf's Feſt der heiligen Dreieinigkeit -... 
Am Tage Johannis bes Täufers (24. Juni) ... 
Am Tage der Heimfuhung Mariä (2. Juli) ... 
Auf Michaelis (29. September) .......u0rn 00cm 
Zur Beier der Edſteinlegung . ............. 
Zur Kirchweihe . 
Zur Rirhhofsweibe nansesnsnesunnnsnnnennensuenssnese 


94—106 


n 
107—112 


124—131 
132—134 
135—136 
137—139 
140—141 
142—144 

145 


VII Inhalts⸗Verzeichniß. 


Hm Erntefeſt ... No. 146—149 
Um Reformationsfeſt (31. Oktober) ......... 150- 156 
An Bußtagen. 

In allgemeiner Noth . „ 157—169 

In Theurung und Hungersnoth -.......... „ 161—163 

Dei Seuchen und anſteckenden Krankheiten „ 164-166 

Zur Zeit bed Krieges. „ 167—168 
An Danttagen. 

Allgemeines Lob. „ 169-170 

Zum Friedensfeſte .. —R&& F 171 
Auf die Gepächtnißtage der Apoftel......ccnen. W 172 
Am Miſſionsfeſt ...................... „ 173—179 

IL. Katechisſsmuslieder. 

Bon Gott und beffen Eigenſchaften.. „ 190-192 
Don Gottes Work .. „ 18—202 
Bon der hriftlichen Kirche . 23208 
Zum Katehismusunterricht .. - n 209-213 
Bon ben heiligen zehn Geboten......esennserenccne „ 214—218 
Bom Glauben ..... „ 219-228 
Vom Gebet.....uneonsnorsoonnssonnensennonnnnonenunenen - u 229-237 
Bon der heiligen Taufe -....-nesssssnoneneneneonnenen n 38-47 
Zur Confirmation ..... „ LAS— 254 
Buß- und Beichtlieder.cnnesneonsesannsnnsnnnnnnunnnene „ 35-271 
Bon ber Abſolution. „ 272—275 
Bon der Rechtfertigung. „ 276-385 
Bom heiligen Abendmahl -.ersscenesnonennonensannee „ 236-301 
Jeſuslieder -....0ccssoonosennuunnnnenonnnnnnnnenennenne „ 302—317 
Morgenlieder ....urucsnenoussunneneen snensennonnennnene „ 318-3235 
Abendlieder -eeenesusonansnannenonunnanonnnunnsnnonneunee „ 326332 
Morgenlied in Sterbensläuften. " 333 
Abenvlied in Sterbensläuften ».u-.nenssennnesecre .y 331 
Morgenlied eines Kranken.. W 335 
Abendlied eines Kranken. W 336 
Tiſchlieder. 

Bor dem Eſſen .... „ 337—339 

Nach dem Eſſen ... 340 -342 


Standes⸗ und Berufslieder (Für ale Staͤnde) „ 343348 
VBVonm Predigtamt. .„349352 


— — — — 


Inhalts⸗Verzeichniß. IX 


— — — — — ñ —— — 
Bon welilicher Obrigkeit. Ro. 353—355 
Bom Haus⸗ und Eheftand .... „ 356-365 
Fürbitte für die drei Hauptände «men 3666 


III. Vom Wandel in der Gottſeligkeit. 


Vom Lobe Gotes...............P.R.RR...R........ 36780 
Von der Uebergabe des Herzens an Gott, und 
Bitten um tägliche Erweckung und Erneurung „ 381-385 


Bon der Nachfolge Jeſu .. „ 386-395 
Bon ber Liebe zu Gott .- „396400 
Bon ber Liebe gegen ven Nächſten2 „ 301—403 
Barmberzigfelt -........ IPPPEIUEPPEPFFEEPFERPERRPERER .„ u 404405 
Berfühnlichkeit ....esossauserreennnene nonnsenennsunene „ 406407 
Friedfertigkeit zereosoressnennnennersenorensnensnunnnns „ 408409 
Serechtigkelt--.....sosnrereenonnnonnserersnnononunsen nn " 410 
Wahrhaftigkeit -...neasnenosnenensnuusonnnnsnnensuemone n 411 
Mäßigkeit und Keuſchheit ..... „ 4213 
—— nt nennsenen onssanannnnensenannenense un 4A 

eifliche Wachſamkeit .2.4 415 416 
Geiſtlicher Kampf und Streit.. „ 417—418 
Gehorſam „....-ssseenncornennennsen sansnnensannnnannnnne n 419 
Nechter Gebrauch ber Lebenszeit.... „ ID —21 
Sotteöfurcht <-er.unnunonnnsonsnnnennennenanneennnnenene „ 422 
Weisheit -oessasesnonunnnsnunnnssonenansnonnennsnnnernnne „ ABAU 
Wahres Chriftenthum ......uusurnnennenensensnon core „ 425—436 
Ernſt und Gewiſſenhaftigkeit im Chriftenthbum... „ 427489 
Berleugnung ber Welt ... - „430431 
Genügfamfelt ......unesonnuosnennosnnnnarensnannrrone n 432 
Zufriedenheit4 433 
Treue ..... .. 44435 
Demuth ..uerencennneunnnnnunsunnnnenensnenaerener nennen „ 436-437 
Geduld im Leiden -............ rennen rennen „ 23840 
Ergebung in Gottes Willen .... 441 445 
Vertrauen auf Gott. A46 454 
Troſtlieder in allerlei Anfechtung ........ „ 455458 
Hoffnung und himmlifcher Sinn... mer. „ 459-461 
Serlenruhe und göttlicher Friede .... „ 462465 


Gottſeligkeit .. „ 466-467 


x Inhalts⸗Verzeichniß. 
IV, Von den letzten Dingen. 


Gläubiges Andenken an ben Tod .. No, 813 
Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 
Im Allgemeinen..enesssssonsssssennnensnsnnne „ 49-503 
Bei Kinderleichen ...... - n 504-507 
Beim Gang zum Grabe ........0s0crnonennenee „ 508-509 
Am Grabe .....00s0n0nnunonsennenoennnonsonsenseen „ 510-511 
Bon ver Auferfiehung ber Todten... „ 512—515 
Dom jüngften Gericht und Enbe ber Welt ...... « „ 516-526 
Selige und unfelige Ewigkeit . „527-532 
andang. 
Ordnung bes Gottesbienftes. Geite. 
Des Haupt-Sotteödienfleß........-ursennuennnsnnssnunsensennnnnen 465 
Erftes Formular -.....00040n0nnnnnnnnennenssonnnsnennnn nennen 465 
Zweites Formular -.uensosrennassnonnnsennnsnnnonunensnnn none 469 
Des Nadmittag-, Abend» und Wochen-Gottesbienftes...... 469 
Für Kinder oder Chriſtenlehre ........ 470 


Epiſteln und Evangelien auf die Sonn⸗ und Feſttage im Jahre 472 
Das Leiden und Sterben unfers Herrn Jeſu Chriſti, nach den 

Evangeliften zufammengetragen burd Dr. Joh. Bugenhagen 562 
Morgen- und Abenpgebete, 


Morgenſegen.. 589 
Abendſegen -.....unsrsannsnnassnnennennnnsnsnonsnnnsnnnensenesenunnen 590 
Tiſchgebete. 
Vor dem Eſſen .. 590 
Nah dem Eſſen. 590 
Morgen- und Abenbgebete auf jeden Tag in der Woche. 
Morgenfegen am Sonntag ..... 591 
Abendfegen am Sonntag .. 592 
Morgeniegen am Montag ++... -errrreenserereennsononnnennenunen 592 
Abendfegen am Montag -.....zzsssssnrenernnnanennnssnenennnnnnee 592 
Morgenfegen am Dienflag ......... 593 
Abendſegen am Dienflag.--.-.....-unnsnennanunsunnonnsnesunne nen 593 
Morgenfegen am Mittwoch ..........eunoassenunnnonernnnnennenne 594 
Abenpfegen am Mittwoch.......nunneessnonsonnnnnonnnnsennrnnnne 594 


Morgenfegen am Donnerſtag » 595 


Inhalts⸗Verzeichniß. 


Seite. 
Abendſegen am Donnerflag- ern. #uensonnonsennnennnssnenne one 595 
Morgenfegen am Freitag.-..-.-.ennonsunnsnansnanunnnennunnnnenn 596 
Abendſegen anf Sreitag..---- . 596 
Morgenſegen am Samſtag --.......... —»———»——— — — 597 
Abendſegen am Samſtag .. 597 
Morgengebet eines Kranken. 598 
Abendgebet eines Kranlen.......-userononsnennnnnuonoossnssnnunnancnene 598 
Gebet in Kindesnöthen, wenn Zobeögefahr vorhanden -......... 599 - 
Fürbitte für Sterbende ......cucsensessnnsnennonnunnsenenonnnsnnunonone 600 
Gebet bei ſchwerem Gewitter.. 600 
Gebet um Slauben-......zc.ensonenonnusnunenonnennnenunnnssunnnennnn none 601 
Gebet vor der Beichte onen 602 
Gebet nad ver Beichte «....u--unenernannonnnennonsnnnansunnnnnnnnanacnne 602 
Gebet vor dem Genuß des heiligen Abendmahl .......uuernerrene 603 
Gebet nach dem Genuß des heiligen Abenpmabls............r.r... 603 
Die Rothlaufe.....rusnennnnenonsssononsonnnnnensonnnnsnnsennansnnnnnnnnen 604 
Reiponforien zur Beier des heiligen Abendmahls. 
Bor dem Genuß des heiligen Abendmahls -.........rer2..0n 605 
Nach dem Genuß des heiligen Abendmahl «....ecenenneenn 605 
Refponforien zur Beier der Eckſteinlegung »-.....eru220r0s00000m00. 606 


Lieder-Berzeichniß zu ben Perikopen, oder Regifter foldyer Lier 
ber, welche man bei Betrachtung der Evangelien und Epifteln 





fingen mag. . 607 
Alphabetifches Verzeihnig fämmtliher Melodien zum Melo- 

bien-Regifter .. 609 
Melodien⸗Regiſter .... p....... 613 
Lieder⸗Regiſter..... 623 
Verzeichniß der Pſalmen, mit Rückſicht auf die Sonn⸗ und Feſt⸗ 

tage .....4 630 
Verzeichniß der Pſalmen, nah Maßgabe ihres Inhalts ......... 632 


J. Das SKirchenjahr. 





Sonutagslieder. 
(Bor der Predigt.) 





Eigene Melodie, 54. 
. Mlein Gott in der eingebor'n, Deines himmli⸗ 
Hoh' ſei Ehr Und ſchenV aters; Verſöhner der'r, 
1 für feine Gnate, Das | die war'n verlor'n, Du Stil» 
rum daß nun und nimmer= |ler unfer8 Habers; Lamm 
mehr Uns rühren kann fein| Gottes! heil'ger Herr und 
Schate Ein ohne Gott! Nimm an die Bitt' 
Gott an ung hat; Nun ift| von unſ'rer Noth, Erbarm dich 

gs Fried ohn' Unterlaß, unſer aller. 
ll Fehd' hat nun ein Ende, A. O heil'ger Geiſt, du 
2. Wir loben, preif'n, anbe= höchſtes Gut! Du alfrheil- 
ten dich, Für deine Chr’ wir | famfter Tröfterl Vor's Teu⸗ 
danken, Daf du, Gott Vater, fels G'walt fortan behül', 
ewiglich Regierſt ohn' alles | Die JefusChrifterlöfet Durch 
Wanken. Ganz unermeſſ'n ift | große Dart’r und bittern Top, 
beine Macht, Sort gar bwend' al unfern Jamm'r 
was bein Will hat bedacht. und Noth; Darzu wir ung 

Be ung des feinen Herren. | verlaffen. 
3. D Jeſu Chriſt! Sohn! Joh. Spangenberg, 1550; 

font: N. D. Selneder ; oder: Nic, Derius, 1524, 


(Folgende Lobpreiſung Gottes, das „Gloria“ genannt, kann in ber’ 
Gemeine —*8 geſungen oder geſprochen werden.) 


au gene Melodie. 108. 


2. Ei, M Bott i in ver Wir loben ih, "Wir beten 
dich an, Wir preifen dich, Wir 
fagen dir Dank Um deiner 

Und auf Com Fried , den großen Ehre willen. Herr 

Menſchen ein Eohigefalfn. Gott himmliſcher König, Gott 








2 Sonntagßlieber. 


allmächtiger Bater, Herr ein= | bet! Der du figefl zur Rech⸗ 

eborner Sohn, Jeſu Ehriftel | ten des Vaters, Erbarm' dich 

u allerböchfter Herr Sottllunfer! Denn du bift allein 
Lamm Gottes? Ein Sohn heilig, Du biſt allein ver 
des Daters! Der bu hin⸗ Her, Du bi allein ver 
nimmft die Sund' der Welt. | Höchfte, Jeſu Chriſte!l Mit 
Erbarm dich unfer! Der du|dem heiligen Geiſt, In ver 
binntimmft die Sünp’ ver | Herslichfeit Gottes des Va⸗ 
Welt, Nimm an unfer Ge Iterd, Amen, 

Aus dem Lateiniſchen. 
(Statt obiger Belänge Ian auch das Loblied No, 367 
gelungen werben.) 


Eigene ra 42. 

tebfter Jeſu wir lichkeit, Licht von Licht aus 
8. rl bier, Dih und | Gott geboren, Mad’ ung 
dein Wort enpubören! Lente alleſammt bereit, Deffne Her⸗ 
Sinnen und Beier Auf die | zen, Mund und Ohren! Un 
fügen Himmelslehren, Dap * Bitten, Fleh'n und Sin⸗ 
die Herzen von der Erden gen Laß, Herr Jeſu! wohl 
Ganz Ei bir gezogen werben. | gelingen. 

2. Unfer Wiſſen und Ver⸗ A. Bater, Sohn, Heiliger 
fand Iß mit Sinfternig ver⸗ Geiſt! Dir fei ewig Preis 
hüllet, Wo nicht deines Gei⸗ und Ehre; Tröft’ die Herzen 
fies Hand Uns mit hellem | allermeift Mit nem Wort der 
Licht erfüllet, Gutes denken, | reinen Lehre, Hier in viefen 
Gutes dichten Mußt du ſelbſt | Sterblichkeiten, Bis wir dort 
in uns verrichten, bein Lob ausbreiten. 

3. O du Glanz der Herr- Tobias Elansniger, 1618, 


Eigene Melodie. 5. 

4 Se Jeſu Chriſt! 2. Thu' auf den Mund 

’ dich zu uns wend, |zum Lobe dein, Bereit’ pas 
Dein'n heil'gen Geiſt du zu | Herz zur Andacht fein, Den 
und fend; Mit Hilf und Glauben mehr, ſtärk' ven 
nad’ Herr ung reger Und} Berfland, Daß uns bein 
uns den Weg zur Wahrheit Nam’ werd’ wohl befannt. 
führ. 3. Bis wir ſingen mit 


Sonntagslieder. 3 


Gottes Heer: „Heilig,/ 4. Ehr' ſei dem Vater und 
heilig iſt Gott der dem Sohn, Dem beil gen 
Herr!” Und fchauen dich | Geif in einem Thron, ‘Der 
von Angeficht, In emw’ger| heiligen Dreieinigfeit Sei 
Freud’ und fel gem Licht. Lob und in Ewigleit. 
ilhelm II., Herzog zu Sachſen Weimar, 1598. 
Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. B. 
n jauchz't dem | ben durch der Pfalmen Klang, 

8. EA ale Welt. Zu feinem Vorhof mit Ges 
Kommt ber, zu feinem Dienft | fang. 
euch ſtellt. Kommt mit Froh⸗/ 5. Dankt unferm Gott, 
loden, fäumet nicht, Kommt | lobfinget ihm, Lobfinget ihm 
vor fein heilig Angeficht. mit lauter Stimm’, Kobfingt 

2. Erkennt, daß Gott iſt und danket allefammt. Gott 
unfer Herr, Der ung erfchaf- | loben, das ift unfer Amt. 
fen, ibm zur Ehr', Und niht| 6. Er iſt voll Güt' und 
mir felbit; durch Gottes Freundlichkeit, Vol Treu und 
Gnad' Ein jever Menſch Liebe allezeit. Sein’ Gnade 
fein Leben hat. währet dort und bier, Und 

3. Er hat ung ferner wohl | feine Wahrheit für und für. 
bedacht, Und ung zu feinem) 7. Gott Vater In dem 
Bolt gemacht, Zu Schafen, |böcften Thron, Und Jeſus 
die er iſt bereit Zu führen | Chrift fein ein’ger Sohn, 
ſtets auf grüner Weid'. Sammt Gott dem wertben 

4. Ihr, die ihr bei ihm | heiligen Geiſt Sei nun und 
wollet fein, Kommt, geht zu immerdar gepreif't. 
feinen Thoren ein Mit Lo⸗ David Denife, 1603, 


Mel. Zion Flagt mit Angſt und Schmerzen. 77. 
6 ions Burg | Seine Wunder, Macht und 
’ meine Yreupde,| Stärke. 
Meine Luft in Gottes Stadt,| 2. Nun, mein Gott! la 
In derfelben find' ich Weide | Beten, Singen, Lehren, Hö⸗ 
Und für meine Seele Rath; ren und was mehr, Nur zu 
Drum erfcheine ich allhier, | veinem Lob erklingen, Doch 
Anzufchauen feine Zier, Und | auch dieſes mir gewähr', Daß, 
zu preiſen Gottes Werke, wie ich in peinem Haus, Je⸗ 


4 Sonntagslieber. 


80 gebe ein und aus, Alfo | Und mit Freuden vor bir 
id) auch dort mög’ gehen, | ftehen. 


Mel. Singen wir you Herzeus Grund, ıc. 55. 


7 j ins, das bitt' ich 
Eins, das hätt’ ich herzlich 
ern: Daß ich möchte lebeng- 
ang Unter Dank und Lob⸗ 
gelang In dem Haufe Got- 
tes fein, Und mich feines 
Dienftes freu'n, Mir zum 
Heil und Wohlgeveih'n. 

2. Herr, durch deines Gei⸗ 
fles Trieb Hab’ ich den Ort 
herzlich lieb, Da bein Lob 
und Ehre wohnt; Da dein 
Name herrlich thront, Da 
man deine Stimme hört, Die 
uns Rebensworte lehrt, Und 
ung allen Troft beichert. 

3. Leib und Seele freuen 
fih, Herz und Xippen preifen 
dich, Wenn die Tage kom⸗ 
men find, Da ich als bein 
liebes Kind, Kann in deinen 
Höfen ftehn, Und zum Got- 
tespienfte gehn, Der fo lieb⸗ 
lich und fo fchön. 


4. D mein Gott, mein 


mir vom Herrn I | Licht, mein Hort, Richte durch 


dein kräfttg Wort Meinen 
Willen alfo zu, Daß ich dei⸗ 
nen Willen thu'; Und die 
ganze Lebenszeit, Dir in 
wahrer Heiligkeit Sei zum 
Gottesdienſt geweiht. 

5. Laß den Glauben reich 
und rein An der Frucht des 
Geiftes fein. Leite mich in 
allem dem, Was dir lieb und 
angenehm. Stehe mir in 
Gnaden bei, Daß ich willig 
und getreu Auch im Kreuz 
bein ‘Diener fet. 

6. Endlich nach vollbrach⸗ 
tem Lauf, Nimm mich in 
den Himmel auf, Wo dein 
Dienſt vollkommen iſt, Und 
du ſelbſt der Tempel biſt, Da 
man ſchaut dein Angeſicht, 
Und voll Heiligkeit und Licht 
Ewig Halleluja ſpricht. 

E. Neumeiſter, 1671, 


(Nach der Predigt.) 
Mel, Kommt her zu mir ſpricht Gottes Sohn. 33. 


8. lieber Herr, Für 
dein Wort und der Wahr⸗ 
heit Lehr’, Die uns iſt vor⸗ 
gehalten, Wir bitten dein’ 

armberzigfeit, Verleih’ ung 


Yun danken wirbir, | auch Beftäntigfeit, Daß wir 


feft dabei halten. 

2. D Herr hilf unfrer 
Blödigkeit, .Dir zu dienen 
mach ung bereit, Den Geift 
in ung wollt flärten, Daß 














Sonntagslieber. 5 


wir im Glauben fruchtbar | Wortes dein Beweiſen mit 
fein, Dazu die Kraft des |den Werken. 


Eigene Melodie. 8. 
ch! bleib mit ber 4. Ach! bleib mit deinem 
9. a Gnade Beil Segen Bei une, o reicher 
uns, Herr Jeſu Ehrifl, Daß | Herr, Dein’ Gnad und all’ 
ung hinfort nicht ſchade Des „ermidgen In ung reichlich 
böfen Feindes Lift. verm 
2. Ach! bleib mit veinem| 5. As bleib mit deinem 
Worte Bei uns, Crlöfer | Schube Bel ung, du — 
werth, Daß uns, beid' hier Held, Daß uns der 
und dorte, Sei Güt' und nicht he, Und f bi 


Heil beſchert bbſe Wel 

3. Ad! bleib mit veinem| 6. *— bleib mit deiner 
Glanze Bei uns, du werthes Treue Bei uns! mein Herr 
Licht, Dein’ Wahrheit ung | und Gott! Beftändigfeit ver⸗ 
umfhange, Damit wir irren Leibe, Hilf uns aus aller 
n 

9 Joſua Stegmann, 1588, 


Mel. LKiebfter Jeſu wir find bier. 42. 
10 n, Gott Lob! Freud' nad Haus, Wanpeln 
’ es ift vollbracht | fein auf Gottes Wegen, Got» 
Singen, Beten, Ehen, Hö⸗tes Geift ung ferner leite, 
ren; Gott hat alles wohlges Und ung alle wohl bereite. 
macht. Drum laßt ung fein] 3. Unſern Ausgang Kan 
Lob vermehren. Unfer Gott | Gott, Unfern Eingang glei⸗ 
ei hoch gepreifet, Daß er ung — *8 Segne unſer läge 
fo woh geſpeiſet. lich Brod, Segne unſer Thun 
2. Weil der Gottesdienſt und Laſſen, Segne und mit 
iſt auß, Und uns mitgetheilt ſel gem Sterben Und mad 
der Segen, Sp geh’n wir mit | ung au Himmelderben. 
Hartmann Schenf, 1634. 
Mel. Sei Xob und Er dem hoͤchſten Out. 5A. 
hr’ ſei dem Ba=| gen Geifte, Ald er im Ans 
11, &: und Dem —* ang mar und num, Der ung 
Sohn, Und auch dem heil’- fein! Gnade leifte, “Damit 





6 Abventslieder 


wir gehn auf ſeinem Pfad, —*— ſchad'; Wer das be⸗ 
Daß unſre Sund' der Seel’ gehrt, ſprech: Amen! 

Mel. Nun laßt uns Gott dem Herren. 4. 
| men! wir bab'n| 2. Amen! Gott ſei ges 
12, E.1 Gr Mas | preifet, Der Geift auf Chri⸗ 
ung Gott hat gelehret, Der m weiſet, Der hei und 
beil’ge Geift von oben, Ver⸗ all' zufammen In's ew'ge 
fiegl' es in ung, Amen. Leben. Amen. tm 1600, 


Eigene Melodie, —Aã Semi 
te Gnade uns| des heiligen ed, Sei mit 
13, Di Herrn Jeſu und Alm, Mit und Allen. 
Ehrifti, Und die Liebe Got⸗ Amen. 
ws, Und vie Gemeinichaft 


Adrentslieder. 
(Zum Anfang bes Kirchenjahré.) 





Bel. Erfchienen ift der herrlich Tag. 20, 
un fommt das den Weg zum Leben weißt, 

14, 2 Sr Kirchen= | Gott fel für feine Gnad' ges 
—F Deß freut ſich alle Chri⸗ preiſ't. Halleluja. _ 
enſchaar; Dein König] 3. Gott! was ung deine 
kommt, drum freue dich, Du Wahrheit lehrt, Die unſern 
werthes Zion! ewiglich. Hal⸗ Glauben ſtets vermehrt, Das 
leluja. laß bekleiben,“ daß wir dir 

2. Bir hören noch das Lob und Preis fagen für und 
Snadenwort Bon Anfang |für. Halleluja. 
immer wieder fort, Das ung Joh. Olearlus, 1611, 


Mel. Run freut ench liebe Ehrifteng’ mein; 34. 
15 Goit Lob! ein|Treue; Bon neuem will er 
’ neues Kirchen | feinen Bund, Den alten ew’ 
jahr Macht wienerum aufs |gen Glaubensgrund Durch 
neue Mit reichem Segen of- Seinen Geiſt ung lehren. 
fenbar Des großen Gottes] 2. Auf Zion! Preis und 


*haften, einwurzeln, 


Adventslieder. 7 


Chr und Ruhm Dem hoch⸗Herr! dein Wort, Sammt 
em Gott zu fingen; Dein; Tauf und Abendmahle, So 
öniglichespriefterthum Muß|mwanvern wir mit den 
Dank zum Opfer bringen. | fort In dieſem finftern Thale. 
Gelobt ſei Gott, der durch Herr fegne dieſes Kirchen⸗ 
fein Wort Die Chriſtenheit jahr! Laß Kirche, Schul, 
und dieſen Ort Zu ſeinem Tauf' und Alter Uns beine 
Tempel weihet. Wege zeigen. 

3. Wir find nit werthh 6. Gib deinen Hirten 
ber neuen Huld Des Gottes | Kraft und Geiſt Zu reiner 
aller Gnaden. Des alten| Lehr’ and Leben, Dein Wert, 
Menſchen alte Schule, Die| das Gottes Weide heißt, Der 
wir auf und geladen, Nimmtt| Heerbe rein zu geben. Laß 
unfern eignen Ruhm dahin, | alle Hörer Thäter fein, Da⸗ 
Denn fie bewies den alten | mit fein beuchlerifdher Schein 
Sinn Noch ſtets mit neuen | Des Glaubens Kraft ver 
Sünden. läugne. 

4. Ach Herr! gib unspen| 7. Sp halten und vollen⸗ 
neuen Geift, Daß wir durch |ven wir Das Kirchenjahr 
deine Güte, Die fih an uns auf Erden; Dabei befehlen 
aufs new’ erweiß’t, Erneuert |wir e8 dir, Wie wir ed enden 
im Gemütbe, Den neuen |werben. Hier bleibt die Kir- 
Menfchen ziehen an, Der dir che noch im Streit, Kommt 
allein gefallen fann In fei= | aber einft vie Ewigfelt, Dan 
nem ganzen Leben. wird fie triumphiren. 

5. Hierzu erhalt ung, $. C. Heder, 1699. 

Mel. Bon Gott will ich nicht laſſen. —F 

it Ernſt, o Empfangt recht dieſen Gaſt, 

16. Menſchen-Er lindert eure Schmerzen, 

kinder! Betrachtet dieſe Zeit, Erwirbt euch ewig Raſt. O 

In der der Ueberwinder, Der wohl! und aber wohl Dem, 

Herr ver Herrlichkeit, Sich der fein Herz ihm leeret, Und 

äußert feiner Ehr', Verläßt | ihn zum Gaft begehret, Daß 
den Thron der Freuden, Und |er drin wohnen fol. 

fommt für uns zu leiden, 3. Denn er wirb ihn be 

Bon feinem Bater her. aben Mit ew’ger Himmels» 

2. Dereitet eure Herzen, luft, Und ohne Ende laden 


8 


Adventslieder. 


Mit Freud, die ſonſt nicht Herz, Mit Seel! und Geiſt 


koſt't Ein Menſch, der dieſer 
Welt Und Eitelfeit nachhan⸗ 
get, Und in Wollüften pran⸗ 
—J Wohl dem, der Got ge⸗ 


ich lebe Zum Dienſt in Buß 
und Schmerz, Dir einzig und 
allein. Ach komm und mich 
erfreue Mit deiner Lieb und 
Treue; Laß mich dein eigen 


4. Nun Jeſu! ſchau, ich ſein. 


gebe, Zur Wohnung dir mein 


Valentin Thilo, 1807, 


(Zum Abvent.) 
Mel. Ans meines Herzens Grunde. 6A. 


auf! ihr 
17. Auf, Keichsg enoſſen, 
Der Konig me beran, 
Empfahet unverbroffen Den 
großen Wundermann. hr 
Cheiten, geht herfür, Laßt 
ung vor allen Dingen Ihm 
Hoſi oflanne | fingen Mit heili⸗ 


ger Vegier 

2. Auf! ihr betrübten Her⸗ 
zen, Der König ift gar nah, 
Hinweg al. Angſt und 


4. Run hört, ihr Frechen 
Sünder, Der König merket 
d’rauf, Wenn ihr, verlornen 
Kinder, In vollem Lafterlauf, 
Auf Arges feld bedacht, Ja 
thut es ohne Sorgen, Gar 
nichts ift ihm verborgen, Er 
gibt auf alles Acht. 

5. Seid fromm, ihr Un⸗ 
terthanen, Der König iſt ge⸗ 
recht, Laßt ung ven Weg ihm 

bahnen, Thut weg was 


Schmeren, Der Self iſt ſchnöd und ſchlecht; Für⸗ 


ſchon da; Seht, wie ſo man⸗ 
cher Ort Höcht tröſtlich iſt zu 
nennen, Da wir ihn finden 
können Im Nachtmahl, Tauf 
und Wort. 

3. Auf, auf! ihr Vielge⸗ 
plagten, Der König ift nicht 
fern, Seid fröhlich ihr Ver: 
zagten, Dort kommt ber Mor⸗ 
genftern; Der Herr will in 
der Noch Mit reichen Troft 


wahr! er meint ed gut; Drum 
laffet ung bie Hagen, Die er 
ung ſchickt, ertragen Mit un⸗ 
erſchrocknem Muth. 

6. Und wenn gleich Krieg 


und Flammen Uns alles 


rauben hin; Geduld! weil 
ihm zuſammen, Gehört doch 
der Gewinn. Wenn gleich 
ein früher Tod Uns, die uns 
lieb, genommen, Wohlan! ſo 


euch ſpeiſen Er will euch Hülf! find fie fommen In's Leben 
erweilen, Ja bämpfen gar aus der Not 


den Tod, 


7. Friſch fi in Gott! ihr 





Adventslieder. 9 


Armen, Der König ſorgt für| 10. So lauft mit ſchnellen 
euch; Er will durd fein Er⸗ | Schritten, Den König zu be⸗ 
barmen Euch machen groß ſeh'n, Diemweil er kommt ge⸗ 
und reich. Der an ein Thier ritten, Stark, herrlich, fanft 
gedacht, Der wird auch euch | und ſchön; Nun tretet a’ 
ernähren; Was Menfchen | beran, Den Heiland zu bes 
nur Begehren, Das fteht in grüßen, Der alled Kreuz ver- 
feiner Macht. üßen Und ung erlöfen kann. 

8. Hat enplich und betrof⸗ 11. Der König will be= 
fen Biel Kreuz, läßt er doch denken Die, welch’ er herzlich 
nicht Die, welch' auf ihn ftets | liebt, Mit Föftlichen Gefchen- 
hoffen Mit rechter Zuverficht. |Ten, Als ver fich felbft und 
Bon Gott fommt alles her, | gibt, Durdy feine Gnad' und 
Der läffet auch im Sterben | Wort; Sa, König bach er⸗ 
Die Seinen nicht verderben, | hoben, Wir alle wollen loben 
Sein’Hand ift nicht zu ſchwer. Dich freudig bier und dort. 

9. Friſch aufl ihr Hochbe= | 12. Nun Herr, du gibft 
trübten, Der König kommt uns reichlich , Wirft felbft 
mit Macht, An uns, ſein' doch arm und ſchwach, Du 
Herzgeliebten, Hat er ſchon |liebeft unvergleihlih, Du 
lingft gedacht; Nun wird jagſt den Sünden nad; 
fein Angft noch Pein, Noch | Drum wollen wir allein Die 
Zom binfort uns fchaden, | Stimmen hoch erfchwingen, 
Dieweil ung Gott aus Gna⸗ | Dir Hoflanna fingen, Und 
den Läßt feine Kinver fein, |ewig dankbar fein. 

Joh. Rift, 1607, 


Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht. fr 
ofiannal Davids | gen. Unfer Herz ift ſchon ge⸗ 
18, H Sohn Kommt rüſt't, Will ſich dir zu Füßen 
in Zion eingezogen. Ach legen. Zeuch zu unſern Tho⸗ 
bereitet ihm den Thron, |ren ein, Du ſollſt und wills 
Sest ihm taufend Ehren= | kommen fein. 
bogen. Streuet Palmen, ma⸗ 3. Hoſianna! Friedens⸗ 
het Bahn, Daß er Einzug |fürft, Ehrenkönig, Held im 
balten fann. Streite. Alles was bu ſchaf⸗ 
2. Hofianna! ſei gegrüßt! fen wirft, Das ift unfre Sie⸗ 
Komm, wir gehen dir entge= | gesbeute, Deine Rechte bleibt 





10 


Hoventslieber. 


erhöht, Und dein Reich allein | gelingen, Daß wir ohne Heu⸗ 
t 


eht. 
4. Hoſianna! liebſter Gaſt, 


Wir ſind deine Reichsgenoſ⸗ 
ſen, Die du dir erwählet haſt. 
Ach ſo laß uns unverdroſſen 


chelei Dir das Herz zum 
Opfer bringen. Du nimmſt 
jeden Jünger an, Der dir 
recht gehorchen kann. 

7. Hoſianna! laß uns hier 


Deinem Seepter dienſtbar An den Oelberg dich beglei⸗ 


ſein; Herrſche du in uns 
allein. 


ten, Bis wir einſtens für und 
für Dir ein Pſalmenlied be⸗ 


5. Hoſianna! komme bald, reiten, Dort iſt unſer Beth⸗ 
Laß uns deine Sanftmuth phage, Hoſianna in der Höh'. 
küfſen. Wollte gleich die 8. Hoſianna! nah’ und 
Knechtsgeftalt Deine Maje= | fern, Eile, bei ung einzuge- 
ftät verfchließen, Ei fo kennet hen. Du Gefegneter des 
Zion ſchon Gottes und auch Herrn, Warum willſt du 
Die Sohn. praußen ftehen? Hoſianna! 

. Hofianna! fieh’ uns| bift vu da? Sa, du kommſt, 
bei, D Herr hilf, laß wohl Halleluja. 
enj. Schmolfe, 1672, 


Eigene Melodie. 71. 


acht hoch die erbringt, Derbalben jauchz’t, 
19, Re die mit Freuden fingt: Gelobet 
fei mein Gott, Mein Hei⸗ 
land groß von That. 

3. O mohl dem Land, o 
wohl der Stadt, Sp dieſen 
König bei fih hat! Wohl 
allen Herzen insgemein, Da 
dieſer König ziehet ein! Er 
ift die rechte Freudenſonn', 
Bringt mit fich lauter Freud’ 
und Wonn’. Gelobet fei mein 
Gott, Mein Tröfter früh und 


Thor’ macht weit, Es fommt 
der Herr der Herrlichkeit; Ein 
König aller Königreih, Ein 
Heiland aller Welt zugleich, 
Der Heil und Leben mit fich 
bringt; Derhalben jauchz't, 
mit Freuden ſirg Gelobet 
ſei mein Gott, Mein Schö⸗ 
pfer reich von Gnad! 

2. Er iſt gerecht, ein Hel⸗ 
fer werth, Sanftmüthigkeit 


iſt ſein Gefährt‘, Sein’ Kö |f 


nigskron ift Heiligfeit, Sein 
Scepter it Barmherzigkeit. 
Ar unfre Noth zum 


pat. 
4. Macht hoch vie Thür, 
pie Thor” macht weit, Eu’r 


dv’! Herz zum Tempel zubereit't! 





Apventälieber. 11 


Die Zweiglein der Gottfelig- | zend Thür dir offen iſt; Ach 
keit Stedt an mit Andacht, zeuch mit deiner Gnabe ein, 
Luft und Freud’. So kommt Dein’ Freundlichkeit auch 
der König auch zu euch, Ja uns erfhein’, Dein beil’ger 
Heil und Reben mit zugleich. | Geift ung führ” und leit' Den 
Gelobet fei mein Gott, Voll Weg zur ew’gen Seligkeit. 
Rath, vol That, voll Gnad'. Dem Namen dein, o Herr, 
5. Komm o mein Heilanp | Set ewig Preis und Chr’. 
Jeſu Chriſt! Mein's Her⸗ G. Weiſſel, 1590, 


Mel, Valet will ich dir geben. 66. 


ie fol ich di ich los; J 
20. 2 Ahern r In hatt un Shaman Du 


Und wie begeg’n ich dir? O 
aller Welt Berlangen, O mei- 
ner Seelen Zier; O Sein, 
Jeſu, ſetze Mir ſelbſt die Fackel 
bei, Damit, was dich ergötze, 
Mir kund und wiſſend ſei. 

2. Dein Zion ſtreut dir 
Palmen Und grüne Zweige 
bin, Und ich will dir in Pſal⸗ 
menErmuntern meinen Sinn; 
Mein Herze ſoll dir grünen 
Im ſteten Lob und Preis 
Und deinem Namen dienen, 
So gut es kann und weiß. 

3. Was haſt du unterlaſ⸗ 
ſen Zu meinem Troſt und 
Freud', Als Leib und Seele 
ſaßen In ihrem größten Leid? 
Als mir das Reich genom⸗ 
men, Da Fried' und Freude 
lacht, Da biſt du, mein Heil, 
kommen, Und haſt mich froh 
gemacht. 

4. Ih Tag in ſchweren 
Banden, Du kommſt und 


kommſt und machſt mich groß, 
Und hebft mich hoch zu Eh⸗ 
ren, Und ſchenkſt mir großes 
Gut, Das läpt ſich nicht ver⸗ 
zehren, Wie irgends Reich⸗ 
thum thut. 

9. Nichts, nichts hat dich 
getrieben Zu mir vom Him⸗ 
melözelt, Als das geliebte 
Lieben, Damtt du alle Welt 
In ihren taufend Plagen 
Und großen Jammerlaft, Die 
fein Mund Tann ausfagen, 
Sp feft umfangen baft. 

6. Das ſchreib dir in dein 
Herze, Du hochbetrübtes 
Heer, Bel denen Gram und 
Schmerze, Sich häuft je 
mehr und mehr; Seid un⸗ 
versagt, ihr habet Die Hülfe 
vor der Thür, Der eure Her⸗ 
zen labet Und tröftet, ſteht 
allhier. 

7. Ihr durft euch nicht 
bemühen, Noch ſorgen Tag 





12 


und Nacht, Wie ihr ihn wol⸗ 
let ziehen Mit eures Armes 
Macht. Er fommt, er fommt 
mit Willen, Iſt voller Lieb 
und Luft, AT nf und 

Noth zu ftillen, Die ihm an 


euch bewußt. 

8. Auch pürft ihr nicht 
erichreden Bor eurer Sün- 
denſchuld; Nein, Jeſus will 
fie decken Mit feiner Lieb 
und Huld. Er fommt, er 
kommt ben Sündern Zu Troft 
und wahrem Heil, Schafft, 


Anventslieber. 


dem Schreien Der Feind’ 
und ihrer Tück? Der Herr 
wird fie zerſtreuen In einem 
Augenblick. Er kommt, er 
kommt ein König, Dem 
wahrlich alle Feind' Auf Er⸗ 
den viel zu wenig Zum Wi⸗ 
derſtande ſeind. | 
10. Er fommt zum Welt- 
gerichte, Zum Fluch dem, der 
ihm flucht; Mit Gnad' und 
füßem Lichte, Dem, ver ihn 
ltebt und fucht. Ach komm, 
ah fomm, o Sonne! Und 


daß bei Gottes Kindern Ber- | hol’ ung allzumal Zum ew'⸗ 


bleibt ihr Erb’ und Theil. 


gen Licht und Wonne In 


9. Was fragt Ihr nach | deinen Greubenfanl. 


aul Gerbarb, 1606. 


Mel, Meinen Jefum laß ih nit. Al, 
u Gefegneter des | Zion freut fih hoch Weber 
21. Di 


‚ Warum 
wilft du draußen ftehen? 
Komme doch, o Jakobs⸗ 
Stern, In uns allen aufzu⸗ 
gehen; Eile doch, o werther 
Gaſt, Nimm in unſern Her⸗ 


zen Raſt. 

2. Glaub und Liebe gehen 
dir, O Immanuel! entge⸗ 
gen; Was wir haben, wollen 
wir Dir zu deinen Füßen 
legen. Du bift unſer Fleiſch 
und Blut, Darum find wir 
wohlgemuth. 

3. Du bift fommen, und 
fommft noch In dem Wort 
und Sarramente. Und bein 


deinem Kirch⸗Advente. Ihre 
Töchter fingen bir Lauter 
Hoftanna für. 

4. Hochgelobter Davids⸗ 
Sohn, Laß dich auf dem 
Wege füffen; Hier fteht noch 
bein Gnabenthron. Wo wir 
dieſe Zeit vermiffen, Ach! fo 
foinmt dein Richterftubl, Und 
zeigt ung dein’ Höllenpfuhl. 

5. Kehrſt vu noch in Gna⸗ 
ben ein, Ach! fo laß dich fefte 
halten, Und ung immer mun= 
ter fein, Auch im Glauben 
nicht erfalten. Denn bie erfte 
Zufunft macht, Daß man bei 
ver lebten lacht. 








Adventslieder. 13 


6. Da hebt man das Haupt ſchoöͤnen Sternen⸗Erker Mn 


empor, Ad! da geh'n wir die Stadt, wo man erfreut 
aus dem Kerker; Zion öff- | Ewig Hofianna ſchrei't. 
net ung das Thor Durch den Bari. Schmolle, 1672. 


Mel, O Gott du frommer Gott. 63. 


293, BR 1 danke dir mein | verzagen; Mein Jeſus, meine 


Gott! Daß du | Burg, Mein Troft, meinLicht, 
aus lauter Gnaden, Mic, | mein Heil, Bleibt meine Zus 
treulihd warnen läß’t Bor ser ht Und meines Herzens 
allem Seelenſchaden, Daß T 
du mit deinem Troſt, Mich, 196 danke dir, daß du 
wider alle Noth, Verwahreſt, Mic durch dein Wort gelei- 
dag ich nicht Darf fürchten | tet, Daß nicht mein Herz ver⸗ 
Höl und Top. führt, Was dir fonft wider⸗ 

2. Bann Himmel, Erbe, | ftreitet, Des Satans Strid 
Sonn’ Und Mond zu ®runte | und Netz, Die ſchnöde Truns 
gehen; Wann diefe ganze kenheit, Die Sorge biejer 
—*— Nicht länger kann be⸗Welt, di⸗ große Sicherheit. 
ſtehen, So kann ich fröhlich“ 5. Hilf, dag ich würdig 
ſein, Weil meine Seligfeit ſei, Dem Unglück zu entge⸗ 
Borhanden, und das Enp’|ben, Und warn die Welt 
Sn allem —— vergeht, Getroſt vor dir zu 
3. Bringt g die ehe ftehen, Daß, wann hier alle 

Zeit Biel Sohre en, Anaftiaus, Mir dort die ‚Seligfeit 
und Plagen, So darf x Berbleibet, bag mein Mund 


doch darum In feiner Noth | Dich lob' in Ewigfeit. 
—oh. Olcarlus, 1611. 


Mel, Run kommt der Heiden ber Heiden Heiland. 15. 

23 ott fet Dank Sehnen war, Und was fie 
® burh alle gepropbeget, IR erfüllt, mit 

Welt, Der fein — beſtaͤn⸗ Herrlich 

dig hält, Und ver Sünver| 3. Sons HülfundAbrams 

Troſt und Rath Zu ung her⸗ | Lohn, Jacobs Heil, der Jung» 

geienbet hat. frau Sohn, Der wohl zweis 
2. Was der alten Väter geſtammte Helv, Hat fich 

Schaar Höchfter Wunſch und | treulich eingeflellt. 


° 


14 Abdvents lieder. 


4. Sei willkommen, o Sinn, Weil ich ſchwach und 
mein Heil! Dir Hoſanna, o blöde bin, Und des Satans 
mein Theil! Richte vu auch ſchlaue Kit, Sich fo hoch an 
eine Bahn Dir in meinem | mir vermißt. 

Herzen an. 8. Tritt der Schlangen 

5. Zeuch, du Ehrenfönig, | Kopf entzwei, Daß ich aller 
ein, Es gehöret dir allein; | Aengften frei, Dir im Glaus 
Mach’ es, wie du gerne thuft, | ben um und an Selig bleibe 
Rein von allem Suͤndenwuſt. zugethan. - 

6. Und wie deine Zukunft 9. Daß, wenn du, 02 
war Boller Sanftmuth, ohn' bensfürſt! Prächtig wieder 
Gefahr, Alfo ſei auch jever- | Tommen wirft, Ich Dir mög’ 
zeit Deine Sanftmuth mir |entgegen gehn, Und vor dir 
bereit, gerecht beitehn. 

7. Tröfte, tröfte meinen Heinrich Held, Um 1600, 

Eigene Melodie. 36. 

ch fchönfter Jeſuj 3. Alles, was man auf 
24. B 1 KARA Erven fchauet, Vergeht wie 
Ach liebſter Jeſu meine Luft! |eine Wiefenblum’, Und wer 
Wann werd’ ich enplich doch | auf diefe Welt vertrauet, Er⸗ 
umfangen Mit Freuden deine langet fchwerlih Gottes 
füße Bruft? Ach Sefu, Tag Rukm. Ah Jeſu, laß es 
ed bald gejchehen, Daß ich | bald gefchehen, Daß ich bein 
dein Antlıg möge feben. Antlig möge fehen, 

2. Sag‘, was ift doch für| A. Nun, Jeſu, fomm, ach 
Freud’ zu Schauen Hier in dem |fomm bei Zeiten, Lös auf 
Leid» und Sjammerzelt; AU: | dies Leid⸗ und Sammerjoch, 
bier ift nur vergeblich bauen, | Führ’ ung in deine Himmels⸗ 
Weil bald vergeht dies Rund freuden, Ach, ach, erfreu' vie 
der Welt. Ach Jeſu, laß es Seele noch! Ach Jeſu, laß 
bald geſchehen, Daß ich dein es bald geſchehen, Daß ich 
Antlig möge fehen. bein Antlig möge fehen. 


Mel. O Gott du frommer Bott. 63. 
ch preiſe deine ben! Daß du dich mir zum 
25. J Gnad' Mein Troſt, Und Helfer ſelbſt gege⸗ 
Gott, mein Heil, mein Le⸗ |ben. Du biſt's allein, ver mir 








Adventslieder. 15 


Hat kommen ſoll'n zu gut, Von ganzem Herzen haſſen; 
Mein Jeſus! ver mich hat Hilf, daß ich Dir getreu Ver⸗ 
Erlöfet durch fein Blut. bleibe bis in Tod; Laß mic 
2. Du bift der Blinden von dir, mein Gott! Nicht 
Licht, Du machſt die Lahmen ſcheiden Feine Noth. 
geben; Es wird der Ausſatz 4. Hilf, daß ich dir ben 
rein; Die Todten auferfte- | Weg Mit wahrer Buß’ be⸗ 
ben; Der Taube hört dein|reite, Und alle Sündenluſt 
Wort, Das Armen Troft| Durch beine Kraft beftreite, 
‚ verfpricht, Und ver ift felig| Daß ich gefalle dir, So lang’ 
wer An dir fich ärgert nicht. ich leb' allhier, Bis in dein 
3. Laß mich dein theured | Freudenreich, Sch endlich 
Wort Mit feitem Glauben komm' zu bir, 
faſſen, Die Unbeſtändigkeit Joh. Olearius, 1611, 


Mel. Lobe den Herren, den maͤchtigen König. 23. 
ommſt du nun dverſchlingen und gänzlich ver⸗ 
26. K Jeſu vom Him⸗ dammen. Mächtiger Gott! 
mel herunter auf Erden? Wende den Sammer und 
Soll nun der Himmel und Noth; Tilge die höllifchen 
Erve vereiniget werben? | Flammen! 
Emwiger Gott! Kann dich A. Gib mir, o Jeſu! nur 
mein Jammer und Noth | heilige, gute Gedanken; Halte 
Bringen zu Menfchengeber= | die Glieder des Leibes in hei- 
ben. ligen Schranfen. Hefliger 
2. Was ich in Adam und | Gott! Laß mich nach deinem 
Eva durch Sterben verloren, | Gebot, Herzlich im Glauben 
Haft vu mir, Jeſu! durch | dir danken. 
Leben und Leiven erforen.| 5. Führe mich endlich, o 
Gütiger Gott! Alle mein| Jeſu! in's ewige Leben, 
Jammer und Noth, Envet| Welches du allen, die glaus 
fih, da du geboren. ben, verſprochen zu geben; 
3. Teufel und Hölle die Da ich bei Gott Ohne Noth, 
jümen und halten zuſam⸗ Sammer und Top, Ewig in 
men, Wollen mich Sünver | $reuden kann ſchweben. 
C. 5. Nactenböfer, 1624. 





16 Adventslieder. 


Mel. O Gott! du frommer Gott. 63. 

ch Iobe nich mein| 3. Laß deines Wortes 
27. J Gott! Aug mei⸗ Stimm’ Allzeit mein Herz 
nes Herzens Grunde; Ich regieren; Gib mir des Gei- 
preife deine Gnad' Erfreut ſtes Kraft, So wird mid 
mit meinem Munde, Daß nicht verführen Die Welt 
du in diefe Welt Biſt kom⸗ | und ihr Betrug, Pracht, Ehr’ 


men mir zu gi Und hafllund Herrlichkeit; Gib mir 


verkleidet di 
Fleiſch und Blut. 
2. Vergeblich und um⸗ 
ſonſt Wär' aller Menſchen 
Denken, Wenn Gott nicht 
feinen Sohn Uns ſelbſt hätt’ 


Sn unfer| Johannis Muth, Treu und 


Beſtändigkeit. 

4. Laß mich der Taufe 
Kraft, Und deinen Troſt em⸗ 
pfinden, Wann mich des Sa⸗ 
tans Pfeil Erſchreckt mit 


wollen ſchenken; Du bift ver | meinen Sunden; Laß mich 
aroße Held, Und Herr von|bierauf getroft Und ſelig 


Ewigkeit, Mein Mittler Gott | jchlafen ein, Daß ich 


dort 


und Menih, Mein Zroft ei kann Im Himmel bei 


und Seligfeit. 


2) 


8 war bie ganze 
28. SH Bon Mo- 
ſis Fluch erfchredet, BisSant 
Johannes hat Den Finger 
ausgeftredet Auf Jeſum, wel⸗ 
chen er Zum Heiland aller 
Welt, Als fein Borläufer, 
hat Gezeigt und vorgeftellt. 
2. Bor dem er ungebor'n 
Mit Freuden aufgefprungen, 
Zu dem er fich befannt Mit 
unberebter Zungen In feiner 
Mutter Leib Und mit Elias 
Geiſt Bei Groß' und Kleinen 
ihn Geprebigt und geweiſ't. 
3. Sieh, das tft Gottes 


bir 


Mel. O Gott! du frommer Gott, 


ein. 
Joh. Dlearius, 1611. 


63. 
Lamm, Das unfre Sünden 
träget, Das fi der ganzen 
Melt Zum Opfer niederle⸗ 
get; Sieh, das ift Gottes 
Lamm, Bei dem man aller 
Sünd' Bergebung, Friede, 
Ruh Und alle Gnade finv’t. 

4. Wohl dem, ver Diefeg 
Lamm, Das ung Johannes 
weifet, Im Glauben feft er⸗ 
greift, Und in dem Leben 
preifet. Wer biefer Tauf' ge⸗ 
denft, Und wahre Buße übt, 
Der wird von ihm auch fein 
Begnabet und geliebt. 

5. Sp gib, du großer 





Weihnachtslieder. 17 


Bott! Daß wir Sohannis ı Bis wir, nach dieſer Zeit, 
Lehre Bon Herzen nehmen | Mit Freuden geben ein Zu 
an, Das fih in uns befebre, | deiner Herrlichkeit. 

Was bos und fünblich if, Joh. Dlearius, 1611. 


Eigene Deiohe, 94. le ſol ich di 
Freuet euch ihr .Jeſu! wie ſoll ich dir 
29. —X alle, danken? Ich bekenne, daß 
Freue ſich wer immer kann, von dir Meine Seligkeit her⸗ 
Gott bat viel an uns geihan, rühr'; Sp laß mich von bir 
Freuet euch mit großem | nicht wanfen, Nimm mich bir 
Schalle, Daß er uns g hoch zu eigen hin, So empfindet 
eacht't, Sich mit uns be⸗ Herz und Sinn Freude, 
—**— gemacht. Freude, Freude über Freude, Chriſtus 
Freude über Freude, Chriſtus wehret allem Leide! Wonne, 
wehret allem Leide! Wonne, Wonne über Wonne, Er iſt 
Wonne über Wonne, Er iſt die Genadenſonne. 
die Genadenſonne. 4. Jeſu nimm dich deiner 
2. Siehe, fiebe meine Glieder Ferner in Genaden 
Seele, Wie dein Heiland |an, Schenke, was man bitten 
fommt zu bir, Brennt in kann, Zu erquiden beine 
Liebe für und für, Daß er in| Brüder, Gib ver ganzen 
der Krippen Höhle Harte Ite | Chriſtenſchaar Frieden und 
get dir zu gut, Dich zu Idfen |ein ſel'ges Jahr. Freude, 
durch fein Blut. Freude, | Freude über freude, Chriſtus 
Freude über Freude, Chriſtus wehret allem Leine! Wonne, 
wehret allem Leidel Wonne, | Wonne über Wonne, Er iſt 
Wonne über Wonne, Er ift| die Genabenfonne. 
die Genadenſonne. Chriſtian Reimann, 1697. 


Weihnaqhtslieöer. 
(Zum Weihnacht⸗Abend.) 


Eigene Melodie, 36. 

ies iſt die dem alle Engel dienen, 
30. Vs da mir | Bringt Licht in meine Dun⸗ 
erichienen, Des großen Got- | Telheit; Und dieſes Welt- 
tes Freundlichkeit; Das Kind, ! und Himmels Licht, Weicht 

1* 








18 


Kai taufend Sonnen 
ni 

2. Laß dich erleuchten 
meine Seele, Berfäume nicht 
den Gnadenſchein; 


Glanz in diefer Heinen Höhle | Sonne nicht. 


Streckt ſich in alle Welt hin- 
ein, Er treibet weg ver Höl- 
len Macht, Der Sünden und 
bes Kreuzes Nacht. 


3. In dieſem Lichte kannſt Behnahts Sonne, 


du fehen Das Licht ver wah⸗ 

ren Seltgfeit, Wenn Sonne, 
Mond und Stern’ vergehen, 
Bielleicht noch in gar kurzer |m 


Weihnachtölieber. 


A. Laß nur indeſſen belle 
fcheinen Dein Glaubend- 
und dein Lebenglicht! Mit 
Gott mußt du es. treulid 


Der | meinen, Sonft hilft dir dieſe 


Willſt du ge⸗ 
nießen dieſen Schein, So 
darfſt du nicht mehr dunkel 


ſein 
D'rum Jeſu, ſchöne 
Be⸗ 
ſtrahle mich mit deiner Gunft, 
Dein Licht fei meine Weih⸗— 
nadhts- Wonne, Und lehre 
mich die Weihnachts-Kunſt: 


Zeit, Wird dieſes Licht mit | Wie ich im Lichte wandeln 
feinem Schein, Dein Himmel | foUL, Und fei des Weihnachts⸗ 


und dein Alles fein, 


Glanzes voll. - 
€. 5. Nachtenhoͤfer, 1624, 


Mel, Vom Himmel bo, da komm ich her. 3. 


. haut, Schaut, 

81, Seifen. 
der var! Die fhwarze Nacht 
wirb hell und Mar, Ein gro- 
ßes Licht bricht jetzt herein, 
ar weichet aller Sternen 


2 Es iſt ein großes Wun⸗ 
derlicht Und gar die alte 
Sonne nicht, Weil's wider 
die Natur die Nacht Zu 
einem hellen Tage macht. 


4. Sollt' auch erſcheinen 
dieſer Zeit Die Sonne der 
Gerechtigkeit? Der helle 
Stern aus Jacobs Stamm, 
Der Heiden Licht, des Wei⸗ 
bes Sam'? 

5. Es iſt alſo; des Him⸗ 
mels Heer, Das bringt uns 
jetzt die Freudenmähr, Wie 
ſich nunmehr hat eingeſtellt Zu 
Bethlehem das Heil der Welt. 

6. D Gütigfeit! was 


Was wird hierdurch lange Jahr’ Sich hat ver 


ung zeigen an, Der die Na= frommen Bäter Schaar Ge- 
tur jo ändern fann? Es muß | wünfcdht und ſehnlich oft bes 
ein großes Werk gefchehn, Wie | gehrt, Deß werden wir von 
wir aus großen Zeichen fehn. | Gott gewährt. 


Weihnachtslieder. 


7. Drum auf, ihr Men- 


Ichenfinver, aufl Aufl auf! Freudenzeit, We 


und mehret euren Lauf Mit 
mir bin zu der Stell’ und 
Drt, Davon gemelv’t ber 
Engel Wort. 


8. Schaut hin! dort liegt 
im finſtern Stall, Deß Herr⸗ 
ſchaft gehet überall; Da 
Speiſe vormals ſucht ein 
Rind, Da ruht jetzt der Jung⸗ 
frauen Kind. 


9. O Menſchenkind! be⸗ 
tracht' es recht, Und frauchle 
nicht, dieweil fo ſchlecht, So 
elend fcheint das Kindelein, 
Es ift und foll auch uns 
groß fein. 

10. Es wird im Fleiſch 
bier vorgeftellt, Der alles 
ſchuf und noch erhält; Das 
Wort, fo bald im Anfang 
war Bei Gott, felbft Gott, 
dag lieget dar. 


11. &8 ift der eingeborne 
Sohn Des Baters, unfer 
Gnadenthron, Das A und 
D, der große Gott, Der 
Siegs⸗Fürſt, der Herr Ze⸗ 
baoth. 


12. Denn weil die Zeit 
nunmehr erfüllt, Da Gottes 
Zorn muß fein geftillt; Wird 
fein Sohn Menſch, trägt 
unfre Schuld, Wirbt ung 
durch fein Blut Gottes Hulp! 


19 

13. Dies iſt die rechte 
Tauern, 

weg, weg alles Leid! Trotz 


dem, der ferner ung verböhnt, 
Gott felbft iſt Menſch, wir 
find verfähnt. 

14. Der Stiubenbügßer ift 
nun bier, Den Schlangentres 
ter haben wir, Der Hölln 
Peſt, des Todes Gift, Den 
Lebensfärft man bier an⸗ 
trifft. 


15. Es hat mit und nun 
feine Noth, Weil Sünve, 
Teufel, Hoͤll und Ton Zu 
Spott und Schanven find 
gemacht, In diefer großen 
Bundernadt. 

16. O felig, Telig alle 
Melt! Die ſich an viefes 
Kindlein hält; Wohl dem, 
der dieſes recht erfennt, Und 
gläubig feinen Heiland nennt. 


17. Es danfe Gott, wer 
danken fan, Der unfer ſich 
jo hoch nimmt an, Und fen- 
vet aus des Himmels Thron 
Uns, feinen Feinden, feinen 
Sohn. | 

18. D’rum ſtimmt an mit 
der Engel Heer: Gott in der 
Höhe ſei nun Ehr'! Auf Er- 
den Friede jederzeit, Den 
Menſchen Wonn’ und Fröh⸗ 
ichkeit. 

Paul Gerhard, 1606, 


u 











20 


Weihnachtolieder. 


(Zum Weihuackfer.) 
Mel. Warum fol ih mich denn grämen. 76. 


röhlich ſoll mein 
32. — ſpringen, 
Dieſer Zeit, Da vor Freud 
Ale Engel fingen. Hört, 
hoͤrt, wie mit vollen Chören 
Ale Luft Laute ruft: Chri- 
ftus iſt geboren. 

2. Heute geht aus feiner 
Kammer Gottes Held, Der 
die Welt Reißt aus allem 
Sammer; Gott wird Dienich, 
dir Menich zu gute; Gottes 
Kind, Das verbind’t Sid 
mit unferm Blute. 

3. Soll!’ uns Gott nun 
können haſſen, Der ung giebt, 
Was er liebt Ueber alle Ma⸗ 
Ben? Gott gibt, unferm Leid 
zu wehren, Seinen Sohn 
Aus dem Thron Seiner 
Macht und Ehren. 

A. Sollte von ung fein 
gelehret, Der fein Reich Und 
zugleich Sich felbft ung ver- 
ehret? Soll! uns Gottes 
Sohn nicht lieben, Der jest 
kömmt, Bon uns nimmt, 
Was ung will betrüben ? 

5. Hätte vor der Menſchen 
Drven Unfer Hell Einen 
Gräu’f, Wär er nicht Menſch 
worden. Hätt er Luft zu un⸗ 


6. Ernimmt auf ſich, was 
auf Erden Wir gethan, Gibt 
fih an, Unfer Lamm zu wer- 
ben; Unſer Lamm das für 
ung flirbet Und bei Gott Für 
ven Tod Gnad' und Fried' 
erwirbet. 

7. Nun, er liegt in feiner 
Krippen, Ruft zu fih, Mi 
und dich, Spricht mit füßen 
Lippen: Laßt fahr'n o ihr 
lieben Brüder, Was euch 
quält, Was euch fehlt, Ich 
bring' alles wieder. 

8. Ei ſo kommt und laßt 
uns laufen, Stellt euch ein, 
Groß und Klein', Eilt mit 
großen Haufen; Liebt den, 
der vor Liebe brennet, Schaut 
den Stern, Der euch gern, 
Licht und Labſal gönnet. 

9. Die ihr ſchwebt in gro⸗ 
ßen Leiden, Sehet hier Iſt 
die Thür Zu den wahren 
Freuden. Faßt ihn wohl, er 
wird euch führen An den 
Ort, Da hinfort Euch kein 
Kreuz wird rühren. 

10. Wer ſich fühlt be— 
Schwert im Herzen, Wer em⸗ 
phnd’t Seine Sünv’ Und 
Gewiſſensſchmerzen, Sei ge⸗ 


ſerm Schaden, Et fo würd’ | troft, bie wird gefunden, Der 
Unfre Bürd’ Er nicht aufl in Eil’ Macher heil Die vers 


fih laden. 


gift'ten Wunden. 





Weihnachtslieder. 


21 


11. Die ihr arm feld und an mir zu finden, Ich bin 
elende, Kommt herbei, Füllet | gar Rein und Har Aller mei- 
frei Eures Glaubens Hände. |ner Sünden. 


Hier find alle gute Gaben 


14. Sch bin rein um dei⸗ 


Und das Gold Da ihr follt|netwillen, Du gibſt —— 


Euer Herz mit laben. 


r' und Schmuck; Mi 


12. Süßes Heil, laß dich darein zu hüllen. Ich will 


umfangen! 


Laß mich dir, dich in's Herze ſchließen, O 


Meine Zier! Unverrückt an= |mein Ruhm, Edle Blum’ 
bangen. Du bift meines Le Laß vi vecht genichen, 


bend Leben; Nun Tann ich 


15. Ich will dich mit Fleiß 


Mid dur dich Wohl zu=| bewahren, Ich will dir Leben 


frieven 
13. 


ier, Dir will ich abfahren; 


go h 
eine Schuld kann Mit dir will ich endlich ſchwe⸗ 


mich nicht drücken, Denn du ben Voller Freud', Ohne 
haſt Meine Laſt A’ auf dei= | Zeit, Dort Im andern Leben, 


nem Rüden; Kein Fled if 
Mel. 
br Ehriften aus⸗ 
88. I erforen! Hört 
gute neue Mähr: Der Hei- 
land ift geboren, Er kömmt 
auf Erben ber. Deß freuet 
fih dort oben Der beil’gen 
Engel Schaar, Die Gott den 
Vater loben Deswegen im⸗ 
merbar. 

2. So fingen fie mit 
Schalle: Ihr Chriften ing- 
gemein! Freut euch von Her⸗ 
zen alle Ob viefem Kinde⸗ 
lein. Euch, euch iſt es gege⸗ 
ben, Euch iſt das Heil bereit, 
Daß ihr bei Gott ſollt leben 
In ſteter Seligkeit. 

3. Kein Menſch ſich ja 
betrübe, Denn dieſes Kinde⸗ 


Paul Gerhard, 1606. 


Wacht auf ihr Chriſten alle. 66. 


lein Bringt euch nun Fried' 
und Liebe, Was wollt ihr 
traurig fein? Den Himmel 
e8 dem fchenfet, Der an ihn 
gläubet feft. An viefen Schag 
el Er ift der allers 
e 


4. Nun ſeid ihr wohl ge- 
rohen An eurer Feinde 
Schaar; Denn Ehriftus hat 
zerbrochen, Was euch zuwi⸗ 
der war. Tod, Teufel, Sünp’ 
und Hölle Fest liegen ganz 
geſchwächt: Gott gibt bie 
Ehrenftelle Dem menjchlichen 
Geſchlecht. 

5. Drum wir nun auch 
dich loben, Jeſu, zweiſtämm'⸗ 
ger Held! Daß du vom 


22 


Weihnachtölieber. 


Himmel oben Bift fommen | vrin für und für, Daß weder 
in die Welt: Komm’ auc | Freud’ noch Schmerzen Uns 


in unfre Herzen, Und bleib’ | trennen m 


ag von dir. 
G. Werner, 1650. 


Eigene Melodie. 89. 


Chor, 

er Tag ber 
54. D fo freuden⸗ 
reich Aller Creature, Denn 
Gottes Sohn vom Himmel- 
reich Ueber vie Nature Don 
einer Jungfrau ift gebor’n, 
Maria du bift auserkor'n, 
Daß du Mutter wäreft. Was 
geihab jo wunderlih? — 
Gottes Sohn vom Himmel: 


reich Der ift Menſch geboren. | Er 


Gemeinde. 

2. Ein Kindelein fo löbe- 
lih Iſt und geboren heute 
Bon einer Jungfrau fäuber- 
lih, Zu Troſt und armen 
Leuten, Wär’ ung das Kind⸗ 
lein nicht gebor'n, So wär'n 
wir allzumal verlom, Das 
Heil ift unfer aller. Ei du 
füßer Jeſu Chriſt, Der du 
Menſch geboren bift Behüt' 
uns vor der Hölle. 


3. Als die Sonn' durch⸗ 
ſcheint das Glas Mit ihrem 
klaren Scheine Und doch 
nicht verſehret das, So mer⸗ 
ket allgemeine, Zu gleicher 
Weiſ' geboren warb Bon 
einer Jungfrau rein und 
zart, Gottes Sohn, der Wer- 
tbe. In ein’ Kripp ward er 
geleit, Große Marter für 
uns leid't Hie auf dieſer 


De. 

A. Die Hirten auf dem 
Felde warn, Erfuhren neue 
Mähre Bon den engelifchen 
Schaar'n, Wie Chrift gebo- 
ren wäre, Ein König üb’r 
al’ König’ groß, Herod’ die 
Rep’ gar fehr verbroß, Aus⸗ 
fandt” er feine Boten. Ei 
wie gar eine falfche Lift Er⸗ 
dadıt er wider Jeſum Chrift, 
Die Kindlein ließ er tödten, 


Dr. Martin Tuther, 1483, 

















Eigene Melodie. 85. 
om Himmel 2. Euch ift ein Kindlein 
35. DU THAN fomm |beut gebor'n, Bon einer 
ich ber, Ich bring euch gute] Jungfrau auserfor'n, Ein 
neue Mähr, Der guten Mähr | Kinvelein fo zart und fein, 
bring ich fo viel, Davon ih | Das foll eur Freud' und 
fing'n und fagen will. Wonne fein. 





Weihnachtslieder. 


23 


3. Es iſt ver Herr Chriſt du da liegſt auf dürrem 
unſer Gott Der will euch Gras, Davon ein Rind und 
führ'n aus aller Noth, Er Eſel aß. 


will eu'r Heiland ſelber ſein, 
Bon allen Sünden machen 


rein. 

4. Er bringt euch alle Se- 
ligfeit, Die Gott: ver Vater 
bat bereit’t, Daß ihr mit ung 
im Himmelreih Sollt leben 
nun und ewiglich. 

5. So merfet nun bag 
Zeichen recht, Die Krippen, 
Windelein fo ſchlecht, Da 
findet ihr das Kind gelegt, 
Das alle Welt erhält und 


trägt. 

6. Dep laßt ung alle fröh- 
lich fein Und mit den Hirten 
geh'n hinein, Zu jehen, was 
Gott hat befchert, Mit fei- 
nem lieben Sohn verehrt. 

7. Merk auf, mein Herz, 
und fie dort hin! Was 
liegt dort in dem Krippelein? 
Was iſt das jchöne Kinde- 
ein? Es iſt pas liebe Jeſu⸗ 

ein. 

8. Biſt willkommen du 
edler Gaſt; Den Sünder 
nicht verſchmähet haſt, Und 
kommſt in's Elend her zu 
mir; Wie ſoll ich immer 
danken dir? 

9. Ach Herr! du Schö⸗ 
pfer aller Ding', Wie biſt 


10. Und wär' die Welt 
vielmal fo weit, Bon Evel- 
g'ſtein und Gold bereit’t, So 
wär” fie dir doch viel zu Flein, 
Zu fein ein enges Wiegelein. 

11. Der Sammet und bie 
Seiden bein, Das {fl grob” 
Heu und Winvelein, Da⸗ 
rauf du König groß und 
reich, Derprangfi als wär's 
bein Himmelreich. 

12. Das hat alfo gefallen 
dir, Die Wahrheft anzuzei- 
gen mir, Wie aller Welt 
Macht, Ehr’ und Gut Bor 
bir nichts gilt, nichts hilft 
noch thut. | 

13. Ach mein herzliebftes 
Sefulein, Mach’ dir ein rein’ 
fanft Bettelein Zu ruh'n in 
meined Herzens Schrein, 
Daß ich nimmer vergefle 
dein. 

14. Davon ich allzeit fröh- 
lich fei, Zu ſpringen, fingen 
immer frei, Das rechte Su⸗ 
faninne fhon Mit Herzeng- 
luft den ſüßen Ton. 

15. Lob, Ehr jei Gott im 
böchften Thron, Der ung 
ſchenkt feinen ein’gen Sohn, 
Deß freuen fi) ver Engel 
Schaar Und fingen und ſolch 


du worden fo gering, Daß neues Jahr. (Luc. 4, 18. 19.) 


Dr, Martin Luther, 1483, 


n 


24 


Weihnachtslieder. 


Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her. 5. 


38. om Simmel 
el Schaar, Erſchien ven 
irten offenbar; Sie fagten 

ihn'n: ein Kindlein zart, 

Das liegt dort in der Krippe 

hart. 

2. Zu Bethlehem in Da⸗ 
vids Stadt, Wie Micha das 
verfündet bat; Es ift Der 
Herre Jeſus Ehrit, Der 
euer Herr und Heiland iſt. 

3. Dep follt ihr bil 


4. Was kann euch tbun 


fam der En die Sind’ und Tod, Ihr 


babt mit euch ven wahren 
Gott. Laßt zümen Teufel 
und die Höll', Gott's Sohn 
tft worden eu’r Gefell. 

5. Er will und kann euch 
laften nicht, Sept Ihr auf 
ihn eu’r Zuverficht; Es mö- 
en euch Biel? fechten an, 

em fei Trog der's nicht 
laflen kann. 

6. Zulegt müßt ihr doch 





fröhlich fein, Daß Gott mit haben recht; Ihr ſeid nun 
euch ift worden ein; Er iſt worden Gott's Geſchlecht; 
ebor'n eu'r Fleiſch und Deß danket Gott in Ewig⸗ 
lut, Eu'r Bruder iſt das keit, Geduldig, fröhlich, alle 

t 


ewig Gut. zeit. 
Dr. Martin Luther, 1483, 


Mel, Singen wir aus Herzensgrund. 855. 


37 underbarer | Spott. Aller Welt wird of⸗ 
a Gnaden⸗ fenbar, Ja, aud deiner 
thron, Gottes und Marien Feinde Schaar, Daß du 
Sohn, Gott und Menſch ein | Gott biſt wunderbar. 
Feines Kind, Dasmaninver| 3. Laß mir deine Güt' 
Krippe finv’t! Großer Held und Treu Täglich werben 
von Ewigkeit, Deffen Macht | immer neu! Gott, mein 
und Herrlichkeit Rühmt die Gott! verlaß mid nicht, 
ganze Chriftenheit. - Wenn mid Noth und Tod 
2. Du bift arm und anficht't: Laß mich Deine 
machft zugleich Uns an Leib| Herrlichfeit, Deine Wunder⸗ 
und Seele reih! Du wirft | gütigfeit, Schauen in ber 
Hein, vu großer Gott, Und | Ewigkeit. 
machſt Hoͤll' und Top zu Altmärkifhes Geſangbuch. 


Weihnachtslieder. 


25 


Eigene Melodie. 18. 


. 8% 


5 Du Menſch 
Von einer Jungfrau das iſt 


tfeift du, leucht't wohl mitten in ber 
eu Chriſt, Nacht, Und und des Lichtes 
Ne bi, Kinder madt. Kyrieleis. 


5. Der Sohn des Vaters, 


wahr, Deß freuet ſich der Gott von Art, Ein Guſt in 


Engel Schaar. Kyrieleis. 

2. Des ew'gen Vaters 
einig Kind Jetzt man in der 
Krippen finv’t; Sin unfer 
armes Fleiſch und Blut Ver⸗ 
kleidet ſich das ewig' Gut. 
*orieleis.- 

3. Den aller Welt Kreis 
nie befchloß, Der liegt in 
Marien Schoos; Er ift ein 
Kindlein worden Hein, Der 
alfe Ding u allein, Ky⸗ 


Licht ge ge 
da herein, Gibt der Welt 
ein'n neuen Schein, Ce 


der Welt hie warb, Und 
führt ung aus dem Fammer- 
tbal, Er macht ung Erb’n in 
feinem Saal. Kyrieleis. 

6. Er ift auf Erven kom⸗ 
men arm, Daß er unfer fi 
erbarın’, Und in dem Him⸗ 
mel mache reich, Und feinen 
—* Engeln gleich. Ky⸗ 


7. Das hat er alles uns 
gethan, Sein’ groß’ Lieb’ zu 
zeigen an, Deß freu’ fich alle 
bt | Chriftenheit, Und dank ihm 
das in Ewigfelt. Kyrieleig, 

Dr. Martin Luther, 1483, 


= 


Eigene Melodie. 5. 


89, 


¶ Thtiſtum wir] keuſche Mutter 
ſollen Toben Mãagdlein trug ein heimlich 


goß; Ein 


fhon , Der reinen Magd Pfand, Das ver Natur war 
Marien Sohn, So weit Die | unbelannt. 


liebe Sonne leucht't Und an 
aller Welt Enve reicht. 

2. Der felig’ &: Spr 
aller Ding’ Zog an ein’e 


A. Das züchtig Haug des 
Herzens zart Gar bald ein 
Tempel Gottes ward; Die 
fein Mann rühret noch er⸗ 


Knechtes Leib gering, Daß kannt Bon Gottes Wort 
er das Fleiſch bar" 8 Fleiſch man fehwanger fand. 


erwürb' Und fein Geſchöpf 


nich ar verbürb”. 


D Die edle Mutter bat 
or'n, Den Gabriel ver⸗ 


te göttlich’ Snap’ vom F zuvor'n, Den Sanct 
Pe groß, N in viel Johayn’s mit Springen 


—_ 


26 Weihnachtslieder. 


zeigt, Da er noch lag im gel fingen Gott Lob; Den 
Mutterleib. Sem armen Hirten wird vermeld’t 
6. Er lag in Heu mit Ar⸗ Der per und Schöpfer aller 
au Die Krippen | Welt 
hart, ihn nicht verdroß; Es 8. Lob, Ehr’ und Dank 
ward ein’ Heine Milch fein’ ſei Dir gefagt, Chriſ g’boren 
Speif’, Der nie fein Vog'⸗ von der reinen Magd, Mit 
lein hungern ließ. Vater und dem heil’gen Geiſt, 
Des Himmels Chör’ | Bon nun an bie in Ewig- 
rn freuen prob Und die En | feit. CAmen.) 
Dr. Rartin Zutber, 1483, 


Eigene Melodie. 8, 

obt Gott fhri 5. Das aus fein'mStamm 
40, x Ehriften allzu= |entfprießen folt! In piefer 
lich In feinem hö legten Zeit, Durch welchen . 
—*— Der heut aufſchleußt | Gott aufrichten wollt’ Sein 

fein Dimmer, Und schenkt | Reich und Ehriftenbeit :]: 
uns feinen Sohn :|: 6. wechjelt mit uns 
2. Er fommt aus feines under, Fleiſch und Blut 
Vaters Schooß Und wird nimmt er an, Und gibt ung 
ein Kindlein Hein, Er liegt in fein’d Vaters Reich Die 

dort elend, nadt und bloß In klare Gottheit d’ran :1: 
einem Krippelein : : 7. Er wird ein Knecht 
3. Er äußert ſich al fein’ und ich ein Herr, Das mag 
Gewalt, Wird niedrig und ein Wechfel fein, Wie eönn 
gering, Und nimmt an ſich es doch fein freundlicher, 
ein's Knechts Geftalt, Der | Das Herze-Sefulein :]: 

Schöpfer aller Ding’: ]: 8. Heut ſchleußt er wieder 
4. Er liegt an feiner Mut⸗ auf die Thür Zum fchönen 
ter Bruft, Shr Milch iſt feine | Parabeis, Der Cherub fteht 
T, An dem die Engel nicht mehr dafür, Ihm fei 
ſeh'n ihr’ Luft, Denn er iſt Lob, Ehr’ und Preis :I: 

Davids Reis :1: N. Herrmann, 1480, 


Mel, Komm Gott Schöpfer heil’ger Beift. 13. 
41 ommt und laßt ehren, Herz und Sinnen zu 
’ und Chriftum | ihm kehren, Singet fröhlich, 





Weihnachislieder. 


27 


laßt euch hören, Werthes che Verlangen, Bricht den 


Volk der Chriſtenheit. 

2. Sünv’ und Hölle mag 
fi grämen, Tod und Teufel 
mag fich fchämen; Wir, die 
unfer Heil annehmen, Wer- 
fen allen Rummer bin. 

3. Sehet, was hat Gott 
gegeben! Seinen Sohn zum 
ew’gen Leben. Diefer fann 
und will ung heben Aus dem 
Leid in's Himmels Freud’! 

4. Seine Seel’ ift ung 

ewogen, Lieb” und Gunft 
bat bn 
Satanas betrogen, Zu befu- 
chen aus der Höh'. 

5. Jakob's Stern ift auf- 
gegangen, Stillt das fehnli- 


Kopf der alten Schlangen 
Und zerftört ver Höllen Reich. 

6. Unfer Kerfer, va wir 
fagen, Und mit Sorgen ohne 
Maßen Uns pas Herze felbft 
abfragen, Iſt entzwei und 
wir find frei. 

7. D du hoch gefegn’te 
Stunde, Dä wir das von 
Herzensgrunde Ölauben, und 
mit unferm Munde Danten 
dir o Sefulein, 

8. Schönftes Kindlein in 


ezogen, Uns, die dem Stalle, Sei uns freund 


lih, bring ung alle Dahin, 
da mit fügen Schalle Dich 
der Engel Heer erhöht. 

Paul Gerhard, 1606, 


Mel. Erſchienen ift der berrlih Tag. 20. 


ir fingen bir Der Väter und Propheten 
42, 28 Smmanuel, | Schaar. Halleluja. 


Du Lebensfürft und Gna⸗ 


4. Bor Andern bat bein 


denquell, Du Himmelsblum | hoch begehrt Der Hirt und 
und Morgenftern, Du Jung | König deiner Heerd', Der 
frau-Sohn, Herr aller Herm. | Dann, der dir fe wohl ge- 
Halleluja, fiel, Bann er dir fang auf 
2. Wir fingen dir In dei= | Saitenfpiel: Halleluja. 
nem Heer Aus aller Kraft| 5. Ach! daß ver. Herr aus 
Lob, Preis und Ehr’, Daß | Zion käm', Und unfre Bande 
du, o langgerwänfchter Gaft, |von uns nähm'! Ach! daß 
Did nunmehr eingeftellet | vie Hülfe bräch’ herein, So 
haft. Halleluja. würde Jakob fröhlich fein, 
3. Bom Anfang, da die| Halleluja. 
.Welt gemacht, Hat fo manh! 6. Nun, du bift hier! da 
Herz nach dir getracht't, Dich | Liegeft du, Hal in dem 
bat gehofft fo langes Jahr! Kripplein veine Ruh; Biſt 





28 Weihnachtslieder. 


klein und machſt doch alles kann, Wirſt du in Gnaden 

roß, Bekleid'ſt die Welt und nehmen an. Halleluja. 
ommſt doch bloß. Halleluja. 13. Haſt du doch ſelbſt 

7. Du kehrſt in fremder dich ſchwach gemacht, Er⸗ 

Hauſung ein, Und find doch | wählteft, mas die Welt ver⸗ 
ale Himmel dein. Trinkſt acht't; Warft arm und dürf⸗ 
Milch aus einer Mutterbruft, | tig, nahmft vorlieb, Da, wo 
Und bift doch aller Engel|ver Mangel dich hintrieb, 
Luft. Halleluja. Halleluja. 

-8 Du haft vem Mer| 1A Du fchliefft ja auf 
fein Ziel geftedt, Und wirft | der Erden Schooß, So war 
mit Windeln zugevedt; Biſt dein Kripplein auch nicht 
Gott und liegſt auf Heu und | groß, Der Stall, das Heu, 
Stroh; Wirſt Menſch und das dich umfing War alles 
bift das A und D. Halleluja. ſchlecht und —* gering. 

9. Du biſt der Urſprung Halleluja. 

aller Freud', Und duldeſt ſo 15. Darum, fo hab’ ich 
viel Herzeleiv; Biſt aller|guten Muth, Du wirft aud 
Heiden Troſt und Licht, Balten mir zu gut. D Jeſu⸗ 
Such'ſt felber Troſt und|lein! dein frommer Sinn 
find'ſt ihn nicht. Halleluja. Macht, daß ich fo voll Tros 

10. Du bift der ſüß'ſte ſtes bin. Halleluja. 

Menfchenfreund, Doch find) 16. Bin ich gleich Stinp’ 
bir fo viel Menfchen feind; und Xafter voll, Hab’ ich ge⸗ 
Herodis Herz hält Dich für lebt nicht wie ich foll, Ei 
Graäu'l, Und bift doch nichts | fommft tu doch Deswegen 
als Tauter Heil. Halleluja. her, Daß ſich der Sunder zu 

11. Ich aber, dein ges | dir kehr'. Halleluja. 
ringfter Knecht, Ich fag’ esl 17. Hätt' ich nicht auf 
frei und mein’ es recht: Ich |mir Sündenſchuld, Hätt’ ich 
liebe vich, doch nicht fo viel, | kein'n Theil an veiner Huld; 

Als ich dich gerne lieben will, | Vergeblich wär’ft du mir ge⸗ 
Halleluja. bor’n, Wenn id nicht wär’ 

12. Der Will ift da, die in Gotted Zom. Halleluja. 

Kraft ift Hein; Doc wir] 18. Sp fall’ ich dich nun 
dir nicht zuwider fein Mein | ohne Scheu; Du machſt mid 
armes Herz, und was es alles Jammers frei. Du 


Am Tage Stepbant. 


29 


trägft den Zorn, du wärgft; gibt, Stets dienen dir, wie 
ben Tod, Verkehrſt in Freud' dir's beliebt. Halleluja, 


al’ Angft und Noth. Halle 
luja. 


J 
19. Du bift mein Haupt, 


20. Sch will dein Halles 
Iuja bier Mit Freuden fin» 
en für und für; Und dort 


binwieverum Bin ich dein |in deinem Ehrenfaal, Sol s 
Glied und Eigenthum, Und | fehallen ohne Zeit und Zahl, 


wid, fo viel mein Geiſt dir 


Paul Gerhard, 1606, 





Am Tage Stephani. 


Mel. Fren dich ſehr o meine Seele. 77. 
33. Seid voll Glau⸗ſeiner Zeit, Die an Ohren, 


bens, theure H 
Wie ein treuer ſchnitten bin, Weil fie ganz 


Ehriften ! 
Stephanus, Wenn fi Welt 
und Teufel rüften, Daß man 
immer ftreiten muß, Wenn 
fie fchließen einen Rath Nur 
zu einer böfen That, Daß fie 
wider ung nicht ftehen, Son⸗ 
dern Gottes Weisheit ſehen. 

2. Zaßt fie immer auf ung 
lügen, Laßt fie läftern wider 
Gott, Ihr Betrug wird fie 
betrügen, Ihre Zunge wird 
zu Spott. @tellen fie faljch 
Beugni dar, Bleibet doch 
die Wahrheit wahr: Wenn 
ſie ſchon das Volk bewegen, 
Muß ſich doch ihr Stürmen 


en. 

3. Seh't! Stephanus hat 
ertragen Alle Schmach und 
Herzeleid, Alle jene ſchweren 
Plagen Von den Feinden 


und Sinn Liefen unbe⸗ 


halsſtarrig lebten Und dem 
Geiſt ſtets widerſtrebten. 

4. Ach! ich ſeh' den Him⸗ 
mel offen! Rief er, voller 
Freudigkeit, Bis ihn ſo viel 
Stein’ getroffen, Daß er en⸗ 
det feine Zeit. Doch vergab 
er diefe Schuld, Seufzete 
nur mit Geduld: Jeſu! 
nimm jest an dem Ende 
MeinenGeift in deine Hände. 

9. Sp ftanphaftig muß 
man fterben Und erdulden 
Stein’ und Tod; Denn, wer 
will den Himmel erben, 
Achte weder Kreuz noch Noth. 
Nach dem Leiden vieler Zeit 
Iſt die Krone fchon bereit’t, 
Die und dort in jenem Le 
ben Jeſus will aus Gnaden 
geben. 

Benj. Schmolfe, 1672, 


30 


Am Jahresſchluß. 


Mel. Aus meines Herzens Grunde. 61. 


Anfang fonber 
AA. Sn Du gro⸗ 
Ser Herr der Zeit. Wir prei⸗ 
fen deiner Hände Regierung 
bocherfreut, Weil du ung 
noch ein Jahr Mit Segen 
läſſeſt Schließen Und wir be⸗ 
kennen müſſen, Dein Thun 
ſei wunderbar. 

2. Die Kirch' iſt feſt ge⸗ 
gründet Durch Wort und 
Sacrament, Darin, ſtets neu 
entzündet, Dein Licht und 
Recht noch brennt. Dein 
Sohn, der iſt der Stein, An 
dem die Feinde fallen; Er, 
der den Deinen allen Ein 
Auferſtehn wird ſein. 

Das Land iſt voller 
Segen Und trieft von Oel 
und Moſt, Man ſchmecket 
allerwegen Der Felder edle 
Koſt. da und dort ein 
Schwert Durch unſre Seele 
gangen, Da haſt du na 
Verlangen Auch wieder Troſt 
beſchert. 

4. Die Häufer find voll 
Gfte, Die alle Morgen neu; 
Wo man fid, treulich mühte, 
Da fund dein Sorgen bei. 
Die Kinder wuchſen auf Und 
wurden ſtark am Geifte, Weil 


Gottes Kind fie weifte Auf 


feiner Jugend Lauf. 


5. Die Herzen find voll 
Gnaden, Obgleidy wir Zorn 


‚verdient, Doc haft vu allen 


Schaden Durch Chriftum 
ausgefühnt; Wenn wir bei 
Zag und Naht Mit Seuf⸗ 
zen und mit Beten Vor bei- 
nen Thron getreten, Haft du 
es gut gemacht. 

. Run, Herr, bein iſt Die 
Ehre, Du heißeft Wunder⸗ 
bar, Drum unfer Flehen höre, 
Daß wir das alte Jahr, Bes 
freit von aller Noth, In 
deiner Gnade fchließen Und 
in dem neuen willen, Du 
feift der alte Gott. 

7. Laß bir die Alten die⸗ 
nen Wie Hanna, Simeon; 
Gieb, daß die Jungen grü⸗ 
nen Wie dein und David's 
Sohn. Nimmt Ein’s an 
Sahren zu, Das fol ſich 
auch nicht Ichämen, Im Gu⸗ 


chten zuzunehmen; Dies alles 


wirfe du! 

8. Und wenn wir das 
vollendet, Was und bein 
Wort gefagt, Und unfer Lauf 
fich endet, Jung oder wohl- 
betagt, Dann führ’ ung zu 
der Schaar Der Deinigen 
dort oben, Dann wollen wir 
dich Ioben Im ew'gen Frie⸗ 
densjahr. 

Benj. Schmolfe, 1672, 


Am Jahresſchluß. 


31 


Me. Bon Gott will ich nicht laffen.. 6A. 


45. Helft mir Gott's 


Güte preiſen, 
Ihr lieben Kinderlein, Mit 
G'ſang und andern Weiſen 
Ihm all'zeit dankbar ſein, 
Bornehmlich zu der Zeit, Da 
fh das Jahr thut enden, 
Die Sonn’ ſich zu ung wen⸗ 
ben, Das Neu Jahr ift nicht 


weit. 

2. Ernſtlich laßt uns be⸗ 
trachten, Des Herren 
Gnad', Und fo gering nicht 


“” 


achten Sein’ unzählig’ Wohl- | b 


that’. Stets führen zu Ge- 
müth, Wie er dies Jahr hat 
geben AU Nothourft dieſem 
Leben, Und ung vor kein be⸗ 
bürt. 


3. Lehramt, Schul‘, Kirch’ 
erhalten In gutem Fried 
und Rub, 
ung’ und Alten Beſcheret 
auch Dazu; Und gar mit 


AP unfre Miffetbat Mit 
gleicher Straf und Bein, 
Wir wären längft geftorben, 
In mander Roth verborben, 
Dieweil wir Sunder fein. 
5. Nach Baterd Art und 
und Treuen Er ung fo gnä- 
dig ift, Wenn wir die Sünd’ 
Erik Deal ob — 
riſt Herzlich ohn' Heuche⸗ 
m Thut er al Sünd’ ver- 


reiche | geben, Lindert die Straf’ das 


uchen, Steht ung Im Nothen 


ei. 

6. AU ſolch' ven’ Guͤt 
wir preifen, Bater im Him- 
melsthron, Die du ung thuft 
beweiſen Durch Chriſtum 
deinen Sohn, Und bitten 
ferner dich: Gib uns ein 
friedlich Jahre, Vor allem 


ahrung für Leid Deahre, Und nähr’ uns 


mildiglich. 
7. Gott Vater und dem 


milder Hand Sein' Güter|Sohne, Und dem heiligen 
ausgefpenvet , Berwüftung | Geift Sei ewig Preis und 
abgewendet Bon dieſer Stadt | Wonne, Der hat ung fo ge⸗ 
und Lan. fpeif’t In dem vergang’nen 

4. Er hat unfer verſcho⸗ Jahr. Er wol’ uns ferner 
net Aus väterlicher Gnad', geben Ein fein ruhiges Le⸗ 
Wenn er fonft hätt’ belohnet In diefem neuen Jahr. 

Paul Eber, 1511, 


Eigene Melodie. 5, 


as alte Jahr | Chrift, Das du uns haft vor 
46, Yankee ift, | aller Star Sp gnädiglich 
Wir danfen dir, Herr Zefu | behüt’t dies Jahr. 





32 Beichneidung Ehrifti oder Neujahrstag. 


2. Wir bitten dich, ewigen | Sind im alten Jahr ges 
Sohn Des Baterd in dem denk', Ein gnadenreich Neu⸗ 
böchften Thron, Du woll'ſt jahr ung ſchenk'. 
dein’ arme Chriſtenheit Ser-| 5. Chriftlich zu leben, 
ner bewahren allegeit. feliglich Zu fterben, und her⸗ 

3. eu ung niht nach fröhlich Am Ingften 
dein heilſam Wort, Welch's | Tage aufzuftehn, Mit dir in 
fl der Seelen Troft und | Himmel einzugehn; 

Hort, Vor's Papſt's Lehr 6. Zu danfen und zu prei= 
und Abgötterel Behüt' ung ſen dich Mit allen Engeln 
Herr und ſteh' ung bei. ewiglich. O Jeſu! unſern 

4. Hilf, daß wir von der Glauben mehr’ Zu deines 
Sünd ablahn, Und fromm | Namens Lob und Ehr’. 
zu werben fahen an, Kein’r| Iohann Steuerlein, um 1800, 


Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. 

urh Zrauen| 2. Der vu mich haſt er- 

47, DD durch Pla⸗ | bauet, In dir befteht mein 

en, Durh Noth, durch Heil, Dir ift mein Glüd ver- 

ngft und Pein, Durch Hoff- | trauet, Du bift und bleibft 

nung und durch Klagen, | mein Theil; Du haſt mid 

Durch mandyen Sorgenftein, | wohl erhalten, Du bit mein 

Bin id, Gott Lob! gedrun⸗ | fefter Troſt, Dich laß ich fer⸗ 

gen, Dies Jahr ift hingelegt; |ner walten, Wann mich bie 

Dir Gott! fei Lob gefungen, | Noth anftoßt. 

Mein Herze wird erregt. G. 8. Sacer, 1635, 


Am Sehe ber Beſchneidung Chriſti, aber Renjahrätage. 
(Zum Gedaächmiß der Beſchneidung Chriſti.) 


Mel. O Gott du frommer Gott. 63, 
ch Jeſul deſſen | von mir abgewandt, Daß i 
AS, 222 Im Him- | nicht bin verlor'n. de 
mel und auf Erden Dind| 2. Vornehmlich wird in 
feines Menichen Mund Kann mir AM Herzensanaft ge⸗ 
g' nug gepriefen werben; Sich | ftillet, Wenn mich vein füher 
danfe dir, paf du Ein wah⸗ Nam’ Mit feinem Troft er 
ver Menſch gebor'n, Haftifüllet. Kein Troft fo lieblich 





Beſchneidung Ehrifli oder Neujahretag. 


33 


if, Ald den mir gibt dein Sei meine Stärk, dadurch 
Nam’ Der füße Jeſus⸗ | Sich alle Schwachheit enp’t. 


Nam’, Du Fürſt aus Da⸗ 
vids Stamm. 


3. O Jeſu höchſter Scha, 
Du kannſt nur Freude brin⸗ 
gen. Es kann nichts liebli⸗ 
cher, Als Jeſus Name klin⸗ 
gen. Ich kann nicht traurig 
ſein, Weil Jeſus heißt ſo 
viel Als Heiland oder Held, 
Der ſelig machen will. 

4. Wenn Satan ſich bei 
mir Mit Anfechtung will 
regen, Iſt Jeſus Name mir 
Zum Troſt, Schuß, Fried' 
und Segen, Zur Weisheit 
und Arznei In aller Angſt 
und Noth, Daß ich nicht 
fürchten darf Den Teufel und 
den Tod. 

5. Daß ich ein Zornkind 
bin, Das macht die ſchnöde 
Sünde; Dein Jeſusnam“ 
macht mich Zu einem Gna⸗ 
denkinde. Er nimmt von mir 
binweg Die Schuld und 
Miſſethat, Bringt mir die 
Seligfeit Unp- deines Vaters 


’ 


Gnad’. 


6. Ei! nun, fo beige 
mich, Der ich bin ganz be= 
fledet, Der heil'ge Sefus- 
nam’, Der alle Sünd’ bede⸗ 
det. Er kehre ab ven Fluch, 
Den Segen zu mir wend', 


7. Er fet mein Licht das 
mich In Finfterniß erleuchte. 
Er fei des Himmels Thau, 
Der mich in Hit anfeuchte. 
Er fei mein Schirm und 
Schild, Mein Schatten, 

loß und Hut, Mein 
Reichthum, Ehr’ und Ruhm, 
Er fei mein höchftes Gut, 

8. Er jet mein Himmels» 
weg, Die Wahrheit und das 
Leben; Und wolle mir zuletzt 
Aus Gnaden dieſes geben, 
Daß ih alsdann in ihm 
Died Leben fchließe wohl, 
Wenn meine Gterbenszeit 
Und Stunde fommen fol, 

9, Inmitielſt helf' er mir, 
So lang ich bier noch wandle, 
Daß id meinem Thun, 
Treu und aufrichtig handle. 
Er ftehe mir ftets bei Mit 
feined Geiftes Gab’, Wenn 
ich in meinem Amt Was zu 
verrichten hab’. 

10. Jeſu! in deinem 
Nam’ Bin ich heut aufge= 
fanden, In ihm vollbring’ 
ih heut, Was mir fommt 
unterhbanden; In deinem 
Namen ift Der Anfang fchon 
gemacht, Das Mittel und ver 
Schluß Wird auch durch ihn 
vollbracht. 





34 


Beſchneidung Chrifti oder Neujahrstag. 
11. Dir leb’ ich, und in|Dag ew'ge 


Himmelreich, 


dir, In dir will ih aud | Das du erworben mir; Bon 
fterben. Herr, fterben will ich dir verflärt will ich Dir die⸗ 
dir, Sin dir will ich erwerben | nen für und für. 


Mel. 


AB, Jeſus ſoll die Loo⸗ 


ſung ſein, Da Nun in Jeſu 


ohann Heermann, 1585. 


Meinen Jeſum laß ih nicht. Al. 


3. Unfre Wege wollen wir 
amen gehen; 


ein neues Jahr erſchienen; Geht ung tiefer Leitftern 
Sefu Name foll allein Denen | für, So wird alles wohl be= 


zum Paniere dienen, Die in 


fteben, Und durch dieſen 


feinem Bunde flehn Ind auf| Gnadenſchein Alles voller 


Wege gehn. 
. Jeſu Name, Iefu 
Wort, Soll in ven Gemein- 
den Schalen; Und fo oft wir 
nach dem Ort, Der nach ihm 
enannt iſt, wallen, Mache 
—* Namens Ruhm Unſer 
Herz zum Heiligthum. 


ſeinem 
2 


fein. 

Alle Sorgen, alles 
Leid Soll fein Name und 
verfüßen; So wird alle Bit- 
terfeit Ung zu Honig werben 
müſſen. Jeſu Nam’ fet 
Eonn’ und Schild, Welder 
allen Kummer ftillt. 

Benj. Schmolke, 1872. 


Segen 


Mel. Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen. 77. 


arum machet 
80, folche Schmer- 
zen, Warum machet folche 
Pein, Der von unbefchnitt'= 
nem Herzen Dir, o liebes 
Sefulein Mit Beichneidung ? 
da bu doch Frei von des Ge- 
feed Joch, Weil du einem 
Menſchenkinde Zwar gleich, 
doch ganz ohne Sünde, 

2. Für dich darfft vu Dies 
nicht dulden, Du bift ja des 
Bundes Herr. Unfre, unfre 

roße Schulden, Die fo grau⸗ 
Fam. die jo ſchwer Auf ung 


liegen, daß es dich Jammert 
herz⸗ und inniglich, Die trägſt 
du ab, uns zu retten, Die 
ſonſt nichts zu zahlen hätten. 

3. Freut, ihr Schuldner, 
euch deswegen, Ja, ſei fröh⸗ 
lich alle Welt, Weil heut an⸗ 
hebt zu erlegen-Gotted Sohn 
das Löfegeld! Das Geſetz 
wird heut erfüllt, Heut wird 
Gottes Zorn geftillt, Heut 
macht ung, die follten ſter⸗ 
ben, Gotted Sohn zu Got- 
te8 Erben. 

4. Wer mag recht bie 


Zum Neujahrötage 35 


Gnad' erkennen? Wer mag |wir Nach Vermögen preifen 
dafür danfbar fein? Herz | bier, Weil wir in der Schwach⸗ 
und Mund ſoll ſtets dich heit wallen, Dort ſoll dein 
nennen, Unſern Heiland, Lob beſſer ſchallen. 

Jeſulein. Deine Güte wollen Paul Gerhard, 1606, 





Zum Neunjahbröiage, 


Del. Jeſu deine heil’gen Wunden. 77. 
if, Herr Jeſu, und Sorge bin. Wenn id) 
öl. 8 laß gelingen, |gleich fchlaf? oder wach”, 
Hilf, das neue Jahr geht Sieh du Herr auf meine 
an; Laß es neue Kräfte Sad’, Stärfe mich in mei⸗ 
bringen, Daß auf's neu ich nen Nöthen, Das mihSüinv’ 
wandeln fann. Laß mich dir und Tod nicht tödten. 
befohlen fein, Auch daneben] A. Herr, du mwolleft Gnade 
al’ das Mein. Neued Glüd| geben, Dat dies Jahr mir 
und neues Leben Wollſt vu | heilig fet, Und ich chriſtlich 
mir aus Gnaben geben. fönne leben, Ohne Trug und 
2. Laß dies fein ein Fahr | Heuchelei, Ih aud meinen 
der Gnaden, Laß mich büßen | Nächiten lieb’, Und denſel⸗ 
meine Sünd’, Hilf, daß ſie ben nie betrüb’, Damit ich 
mir nimmer fchaden, Son= | allhle auf Erben Fromm und 
dern bald Verzeihung find’ 4 | felig möge werben. 
Auch durch veine nad’ ver⸗ 5. Jeſu ap mich Fröhlich 
leih‘, Daß ich herzlich fie bes |emven, Dieſes angefang'ne 
reu’, Herr, in dir, denn bu | Jahr, Trage mich auf deinen 
mein Leben, Kannft die Händen, Halte bei mir in 
Sünde mir vergeben. Gefahr. Steh” mir bei In 
3. Tröfte mich mit deiner | aller Notb, Ach! verlag mich 
Liebe, Nimm, o Gott, mein |nicht im Tod; Freudig will 
Flehen bin, Weil ich mich fo ich dich umfaflen, Wenn ich 
fehr betrübe Und voll Angft | foll die. Belt verlafien, so 
0). ’ . 


Mel. Vater unfer im Simmelreich. 34. 
52 n treten wir| Herr Jeſu rett’ ung aus Ge⸗ 
Rin's neue Sahr, fahr; Wend' ab in biefer 








36 Zum Neujahrstage, 


böfen Zeit, Krieg, Theurung, bis an unfer End'. Belrön’ 
Peſt und alles Leid. Wir das Jahr mit deiner Güt’, 
bitten, laß dir insgemein Und ung mit Segen über⸗ 
Die drei Hauptfländ befoh⸗ | hätt‘. Daß foldhes Amen 
len fein. fet und wahr, Bon Herzen 
2. Gib ung dein Wort | wünfcht der Ehriften Schaar. 
und Sacrament, Im Lande G. Berner, um 1650. 


Mel, Run laßt uns Gott dem Herren. A. 
n laßt uns Machen, MWo nicht dein’ 
88. en und treten | Augen wachen. 
Mit Singen und mit Beten| 7. Gelobt fei deine Treue, 
Zum Herm, der unferm Les | Die alle Morgen neue, Lob 
ben Bis hieher Kraft gege⸗ | fei ven ſtarken Händen, Die 
ben. alles Herzleid wenden. 

2. Bir geh’n dahin und| 8. Laß ferner dich erbitten, 

wandern Bon einem Jahr| OD Vater und bleib’ mitten 
zum andern; Wir leben und | In unferm Kreuz und Lei⸗ 
gedeihen Vom alten bi zum|ven Ein Brunnen unfrer 
neuen, Freuden. 
3. Durch fo viel Angftll 9. Gib mir und allen de⸗ 
und Plagen, Durch Zittern |nen, Die ſich von Herzen 
und .vurh Zagen, Durch ſehnen Nach dir und deiner 
Krieg und große Schreden, | Hulde, Ein Herz, das fi 
Die alle Welt beveden. gedulde. 

4. Denn wie von treuen| 10. Schleuß zu die Jam⸗ 
Müttern In jchweren Unges | mer- Pforten, Und laß an 
with, Die Kindlein bier allen Orten Auf fo viel 
auf Erden Mit Fleiß bewah- | Blutvergießen Die Freuden⸗ 
vet werben, ftröme fließen. 

5. Alſo auch und nicht] 11. Sprich deinen milden 
minder Läßt Gott ihm feine | Segen Zu allen unfern We⸗ 
Kinder, Wenn Noth und gen, Laß Großen und aud 
Trübfal bligen, In feinem | Kleinen Die Gnabenfonne 
Schooße ſitzen. cheinen. 

6. Ach! Hüter unſers Le⸗ 12. Sei der Verlaſſ' nen 
bens, Fürwahr es iſt verge⸗ Vater, Der Irrenden Bera⸗ 
bens Mit unſerm Thun und |ther, Der Unverſorgten Gabe, 


Am Feſte der Erſcheinung Chriſti. (Epiphanias.) 37 


Dr Armen Gut und nem Geiſte, Der uns bier 
abe, herrlich ziere Und dort zum 
13. Hilf amkbig allen | Himmel führe. 

Kranken, Gib fröhlidde Ge-| 15. Das alles wollt bu 

danken Den hochbetrübten | geben, O meines Lebens Les 

Seelen, Die ſich mit Schwer |ben, Mir und ver Ehriften- 

muth quälen. Schaare Zum fel’gen neuen 
14. Und enolich, was das | Jahre. 

Meifte, Füll' ung mit bei- Paul Gerhard, 1606, 


Mel. Run frent eu liebe Eprifteng’mein. * 
err Gott Bater! | wir preiſen dich Im lieben 
54. SH preifen dich neuen Jahre; Denn du haft 
Sm lieben neuen Jahre; uns gar mildiglich Begnap’t 
Denn du haft ung gar väs | mit reiner Xehre, Dadurch 
terlih Behut't vor aller|ven Glauben angsünp’t, 
G'fahre, Du haft dies Keben | Die Lieb’ gepflanzt in Her⸗ 
ung vermehrt, Das täglich zensgrund, Und andre ſchoöne 
Brod reichlich beichert, Und | Tugenv. 
Fried’ im Lande geben. 4. Du treuer Gott! wir 
2. Herr Jeſu Chriſt! wir | bitten dich, Zeig’ uns auch 
preifen dich Im lieben neuen | fort dein' Hulde, Tilg’ unfre 
Jahre; Denn du regierft gar | Sünde gnäpiglich, Gedenk 
fleißiglich Dein’ liebe Ehris | nicht alter Schulde, Beicher’ 
ſtenſchaare, Die du mit dei⸗ ein fröhlich's neued Jahr 
nem Blut erlöft, Du biſt ihr Und wenn pas ‚Stünblein 
einig Fried und Troft Im kommet dar, Ein felig’s 
Leben und im Sterben. Ende. Amen. 
3. Herr heil'ger Geiſt! Cyriaeus Schneegaß, um 1550, 


Am Zee Der Erſcheinung Chriſti. (Epiphanias.) 


Mel. Run ruhen alle Wälder. 81. 
55 rich auf und| Die Herrlichkeit des Herren 
9 werde lichte, Laß | Glänzt prächtig weit un 
ehn die Nacht zu nichte, | ferren Und zeigt fich um und 
in Licht kommt ber zu bir. | über bir. 











38 Am Feſte ver Erfcheinung Chrifti. (Epiphanias.) 
2. Zwar finfter tft vie Erde, \von dir vernommen, Die 


Der armen Heiden Heerde 
Liegt dunkel weit und breit; 
Dih bat ver Her, bein 
Leben, Dein Hell und Troft 
umgeben Mit großer Ehr' 
und Herrlichkeit. 


Söhn’ und Töchter fommen 
Und fuchen deinen Ruhm 
und Zier. 

5. Dein Herze wird bir 
wallen, Bann dis fommt zu 
Gefallen, Die Anzahl um das 


3. Die Völker auf der Meer; Du wirft die Augen 


Erven, So je befchtenen wer⸗ 
den Durch's klare Sonnen 
licht, Die follen dein Licht 
fennen, Zum Glanze fröhlich 
rennen, Der aus ber Höh’ 
des Himmels bricht. 

4. Heb' aufl heb' bein 
Gefihte! Das Bolf folgt 
deinem Lichte, 


weiden Am Volke vieler Hei⸗ 
den, So dringt mit Haufen 
zu dir her. | 

6. Es fommen alle See- 
Ien Aus Epha mit Rameelen 
Mit Läufern Midian. Gold 
wird dir Saba bringen Und 
Weihrauch; ed wird fingen 


Die Welt| Dein Lob und Preis ein 


fommt ganz zu dir; Ste hat | Jedermann. 


M. Spies, 1597. 


Eigene Melodie. 41. 


efu großer Bun-| 3. Nimm den Weihrauch 
86. J derſtern, Der aus | des Gebets, Laß denſelben 
Jakob iſt erſchienen, Meine zu dir ſteigen, Herz und Lip⸗ 
Seele will ſo gern Dir an pen ſollen ſtets, Ihn zu op⸗ 
deinem Feſte dienen. Nimm fern dir ſich neigen; Wenn 
doch, nimm doch gnädig an, ich bete nimm es auf Und 
Was ich Armer ſchenken ſprich Ja und Amen d'rauf. 
kann. 4 Nimm die Myrrhen 
2. Nimm das Gold des bittrer Reu, Ach! mich ſchmer⸗ 
Glaubens bin; Wie ich's zet meine Sünde; Aber vu 
von dir felber habe, Und da⸗ bift fromm und treu, Da ich 
mit befchenfet bin, So iſt Troft und Gnade finve, Und 
dir's die liebfte Gabe; Laß nun fröhlich fprechen kann, 
es auch bewährt und rein| Jeſus nimm mein Opfer an. 
In dem Kreuzesofen fein. Erdmann Neumeifter, 1871, 


Am Feſte der Erfcheinung Chrifti. (Epiphanias.) 30 


Eigene Melodie. 


3 wollt!’ ung Gott 
87. genädig fein Und 
feinen Segen geben; Sein 
Antlig und mit hellem Schein 
Erleucht' zum ew’gen Leben, 


853. 

Richter biſt, Und läſſ'ſt die 
Sünd' nicht walten; Dein 
Wort Die Hut und Weide ift, 
Die alles Volk erhalten In 
rechter Bahn zu walten. 


Das wir erfennen feine ®erf,| 3. Es danke Gott, und 
Und was ihm b’liebt auf lobe dich Das Volt in guten 
Erven, Und Jeſus Chriftus | Thaten; Das Land bringt 
Heil und Stärf, Belannt Frücht' und beffert fih, Dein 
den Heiden werben, Und fiel Wort iſt wohl gerathen. 
zu Gott befehren. Uns fegne Vater und der 

2. Sp danken Gott und | Sohn, Uns fegn’ Gott der 
foben dich Die Helden über- | heilig’ Geift, Dem alle Welt 
alle, Und alle Welt vie freue! die Ehre thut, Für Ihm ſich 
fih, Und fing’ mit großem | fürchte allermeift. Nun fprecht 


Schalle, Daß du auf Erden ! von Herzen, Amen. 


Mel. 
8 fürcht'ſt d 
88, DPA 


des fehr, Daß ung gebor'n | h 


fommt Chriſt ver Herr? Er 
ſucht fein ſterblich Königreich, 
Der zu ung bringt fein Him⸗ 
melreich. 

2. Dem Stern bie Weiſen 
folgen nach, Solch Licht zum 
rechten Licht” fie bracht’, Sie 
zeugen mit den Gaben drei, 
Dies Kind Gott, Menich 
und König fei. 

3. Die Tauf’ im Jordan 
an fih nahm Das himmeli⸗ 
fche Gottes-Lamm, Dadurch, 


Chriſtum wir ſollen loben ſchon. 


Dr. Martin Luther, 1483, 


5. 
der nie fein? Sünde that, 
Don Sünden ung gewalchen 


at. 

4. Ein Wunderwerk da 
nun geihah, Sechs fteinern 
Krüge man da ſah Vol 
Waller, das verlor fein’ Art, 
Rother Wein durch fein Wort 
d'raus ward. 

5. Lob, Ehr und Dant ſei 
dir geſagt, Chrift, gebor'n 
von der reinen Magd, Mit 
Vater und dem heil’gen Geift, 
Bon nun an big in Ewig⸗ 
feit. 

Dr, Martin Luther, 1483, 


40 Am Befte der Erfcheinung Chriſti. (Epiphanias.) 
Mel. Bo Bott der Herr nidhtic. 3A. 
59. Ach! wie erſchrickt lang nach, Bis ſie das Haus 


die böſe Welt 
Vor Gottes Freund und 
Kindern! Wie wird ihr An⸗ 
geſicht verſtellt, Wenn fie 
nicht kann verhindern, Daß 
ſie im Glauben fahren fort, 
Des Herren Werk an allem 
Ort Zu treiben und zu bauen. 

2. Herodes und Jeruſa⸗ 
lem Erſchrecken, wenn ſie hö⸗ 
ren, Daß Jeſus iſt in Beth⸗ 
lehem Geboren; da ihr Leh⸗ 
ren Doch zeuget aus - der 
Schrift davon, Daß bier des 
allerhöchften Sohn Geboren 
follte werben. 

3. Sie willen biefes aus 

bem Wort Herobi anzuprei⸗ 
fen; Doch gehen fie nicht an 
den Drt, Den fie doch felbft 
anweiſen. So gebt ed noch; 
wie Mander weiß Des 
Herren Wahrheit und Ge⸗ 
heiß, Thut Doch nicht nad 
dem Wiffen. 
A. Wer bleibet in Sjerufa- 
lem, Im Stolz und Pracht 
des Lebeus Und gehet nicht 
nad Bethlehem, Der ſucht 
fein Heil vergebens; Auch 
wer die Schrift von Außen 
nennt, Und thut nicht, was 
er wahr erkennt, Wird Jeſum 
nimmer finden. 

5. Die Weiſen forſchen ſo 


erblicken, Wo ſie an der ge⸗ 
ſuchten Sach' Sich in der 
That erquicken. Ach, daß 
wir möchten thun, wie ſie, 
Und ſparen weder Zeit noch 
Müuh', Bis wir dies Heil 
gefunden, 

6. Herodes fraget heimlich 
nach, Wann dieſer Stern ers 
Schienen? Und ob er's thäte 
nur aus Rach', So läft es 
dazu dienen: Daß wir nur 
um des Sternes Schein, 
Der Jeſus if, befümmert 
fein, So lang wir forſchen 
fönnen. 

7. Gold, Weihrauch, Myr⸗ 
rhen fet vie Gab’, Die wir 
zum Opfer bringen, Sammt 
Seel’ und Leib, all unfer 
Hab’, So wird ed und ge⸗ 
lingen, Dag unfer Fußfall 
Gott gefällt, Und Jeſus fich 
zu ung gefellt Im Leben 
und im Sterben. 

8. Herr Jeſu! der du 
wunderbar Die Helden haft 
gezogen, Gib, daß ich, wie 
die Seidenfchaar, Sm Herzen 
werd” bewogen, Zu fuchen 
dich und fonft nichts mehr, 
Zu beined Namens Preid 
und Ehr’, So lang ich leb' 
auf Erben. 

9. Ja, preif’, o werthe 








Am Fefte ver Darftellung Sefu im Tempel, 


4 





Ehriftenheit, Wie dir es heut’ | Finfternig Cin böfed Ende 
gebühret, Daß Gott aus ver |nehmen müß', Wenn man 
Unwiffenheit Die Heiden bat | ala Heide lebet. 


geführet; Und denke, daß die 


2, Laurentii, 1660, 





Am Feſte der Darſtellung Zehn im Tempel. 


— — 


Mel. Herzlich thut mich verlaugen. 66. 


err Jefu! Licht 
60.8: Heiden, Der 
Frommen Schatz und Lieb’, 
Bir fommen jett mit Freu⸗ 
den, Dur deines Geiſtes 
Trieb, Sin diefen deinen Tem⸗ 
pel, Und fuchen mit Begier, 
Nah Simetons Erempel, 
Did, großen Gott, allyier. 

2. Du wirft von ung ge= 
funden, O Herr, an jedem 
Ort, Dabin du dich verbun- 
den, Durch dein Verhei⸗ 
Bungswort. Bergönnft noch 
heut zu Tage, Daß man Dich 
gleicherweil' Auf Glaubens⸗ 
armen trage, Wie dort der 
alte Greis. 

3. Set unfer Glan und 
Wonne, Ein helles Licht in 
Bein, Im Schreden unfre 
Sonne, Im Kreuz ein Gna⸗ 
denſchein, In Zagheit Glut 
und Flamme, In Noth ein 
Freudenſtrahl, In Krankheit 


4. Herr, laß uns auch ge 
lingen, Daß jest, wie Si⸗ 
men, Ein jeder Chrift kanm 
fingen, Den fchönen Schwa⸗ 
nenton: Dir werben nun im 
Frieden, Die Augen zuge- 
drückt, Nachdem ich ſchon 
hienieden Den Heiland hab' 
erblickt. 

5. Ja, ja, ich hab' im 
Glauben, Mein Jeſu, dich 
geſchaut; Kein Feind kann 
dich mir rauben, Wie heftig 
er auch dräu't. Ich wohn’ in 
deinem Herzen, Und in dem 
meinen du; Uns fcheiden 
feine Schmerzen, Kein’ Angft, 
fein Tod dazu. 

6. Hier blickſt du zwar 
zuweilen Mich hart und 
ernſtlich an, Daß oft vor 
Angſt und Heulen, Ich dich 
kaum nennen kann; Dort 
aber wird's geſchehen, Daß 
ich, von Angeſicht Zu Ange⸗ 


Arzt und Amme, Ein Stern ſicht, ſoll ſehen, Dein immer 


in Todesqual. 
2* 


klares Licht. 


Joh. Frank, 1618. 





42 Am Feſte der Darftellung Jeſu im Tempel. 
Mel. Jeſus meine Zuverfiht. Al. 
pferfürbiegangel 5. Laß mein Opfer Tau⸗ 
61. O Melt! Du benart, Reine Unſchuld, an 
kommſt heut in deinen Tem⸗ ſich haben; Glaub’ und Liebe 
pel, Und wirft Menſchen dar⸗ | fei gepaart; Nimm aus Huld 


geftellt Als ein würbiges 
Erempel, Wie man fi von 
Jugend an, Deinem Bater 
opfern Tann. 

2. Deiner Mutter Reini- 
ung Im Gefete vorgeſchrie⸗ 
en, Gibt ung die Erinne- 

rung, Dein Gebot getreu zu 
lieben; Und den Weg mit 
Luft zu gehn, Der ung heit 
im Tempel ftehn. 

3. Quelle aller Reinig- 
feit! Nimm von mir die 
Sünpenfleden, Und laß dei⸗ 
ner Unſchuld Kleid Meiner 
Seelen Blöße deden, Deines 
Opfers Wohlgeruch Tilge 
des Geſetzes Fluch. 

4. Haſt du dieſes ſchwere 
Joch Willig über dich ge⸗ 
nommen, Da du ohne Sünde 
doch Wareſt in die Welt ge⸗ 
kommen; Ach ſo ſtelle, Jeſu! 
nie Zur Erfüllung aud für 
mid, 


bie Ichlechten Gaben Bon ver 
armen Seele an, Die nichts 
befierö bringen Tann. 

6. Ich will did, wie Si⸗ 
meon, An mein treues Here 
prüden; Du, mein Heil, 
mein Gnadenthron, Wirft 
mit Troſte mich erquiden; 
Du bift der Troſt Sirael, 
Süßefter Immanuel! 

7. Sei ver müden Augen 
Licht, Wenn der Tod fie will 
verfchließen, Laß mich, Jeſu, 
log mih nicht, Wenn id 
werbe fterben müflen; Du 
bift veines Volkes Preis Und 
der Weg in’s Paradeis. 

8. Diefes fei mein Sie⸗ 

eslied: Herr laß mich im 
rieben fahren! Gib, daß 
dich mein Auge ſieht Bei 
den augerwählten Schaaren, 
Mo man, dort in jener Welt, 
Erft das rechte Lichtfeſt hält. 

Benj. Schmolfe, 1672. 


Mel. Run freut euch liebe Ehrifteng’mein. 54. 


des Teufels 


ott Rob! mein den Strick, 
62.6 Sefus macht Macht; D’rum mein Glaub’ 


mich rein Bon allen meinen 
Sünden; Was er büßt, muß 
bezahlet fein, Nun kann mid 
nicht mehr binden Der Sün- 


Höll' und Tod verlacht, Weil 
Jeſus ift mein Keben. 

2. Was trau’r ich denn, 
erlebt ja noch, Der das Ges 





Am Feſte ver Darfiellung Jeſu im Tempel. 43 


ſetz erfüllet, Der durch den So wirn mein Ton mein 
Tod und Kreuzesjoh Des Schlaf und Ruh’, Sch’ ich 
Baters Zorn geſtillet; Was | des Himmels Freude. 
er bat, das iſt alles mein, 5. Wie werd’ ich dann fo 
Wie tönat doch größ'rer (ropiig fein, Wenn ich die 
Reichthum fein Als ven mir | Welt ve Wenn mid 
Jeſus fchenket. des Himmels Seifterlein Ge⸗ 
3. Weil Jeſus nid von | führt zur Lebensfiraße Wenn 
Sünden rein Durch fein Ber- | ich erölidt bie Ewigkeit, 
bienft will machen, Daß ich, Wenn ich erlangt bie Selig⸗ 
los aller Dual und Sein, |Teit, Die mir mein Gott be- 
Nicht fürcht' des Todes Ra⸗ te 
hen, So tröſt't mich ſeine 6. Hilf Gott, daß ich ſtets 
Heiligkeit; Sein Unſchuld, |fei bereit, Laß mich nichts 
Heil und Seligteit Iſt mein | von bir wenden, Bring’ mic 
Schas und mein Leben. su deiner Herrlichleit, Hilf 
4. So kann ich auch mit feliglih vollenden. Komm 
Fried’ und Freud’, Wie St- | bald, bilf mir aus aller Roth, 
meon mein Leben Befchließen, | Hilf mir, Herr, durch bein 
frei von allem Leid Mih| Blut und Tod, Ja komm, 
meinem Gott ergeben; So⸗ Herr Ieful Amen, 
bald ich thu' die Augen zu Joh. Diearins, 1611. 


Eigene Melodie. 40. 


it Fried' und machſt befannt, Daß er fet 

63. M Freud’ fahr’ das Leben und Heil In Noth 
ie dahin In ao Willen, und auch im Sterben. 

etroft iR mir mein Herz, 3. Den haft du allen für- 

* Sinn, Sanft und ſtille, gefellt Dit gm roßen Gnaden, 

Wie Gott mir verheißen hat; Zu ſeinem Reich die ganze 
Der Ton iſt mein Schlaf| Welt Heißen laden 

worden. bein theuer heilſam —*— 

2. Das macht Chriſtus, An Au Ort erfchallen. 

mwahr'r Gottes Sohn, Der Er ift pas Heil und 

treue Heiland, Den bu mic, fe Licht Yür die Heiden, 

Herr, haft ſehen lahn, Und | Zu erleuchten, vie dich kennen 








AA Am Feſte der Verkündigung Mariä. 


nicht, Und zu meiden, Er iſt Preis, Chr, Freud' und 
dein sg Boll Sirael Der, Wonne. 
Dr, Martin Luther, 1483, 








Um Tele vor Verkündigung Maria. 


@igene Melodie, 53, 

tes iR ver Tag|ganz von und genommen; 
64.8 der — rum fingen r, Mit 
Den Gott felbft hat bereitet, | Luſt die Leut': Herr! dir jet 

An welchem feine Gütigkeit, | Preis in Ewigkeit! 
Soll werven ausgebreitt;| 4A. Heut iſt aus großer 
D’rum fingen heut, Mit Lieb und Treu, Der wahre 
Luft die Leut': Herr! dir ſei Gott Menſch worden, Bleibt 
Preis in Ewigkeit. wie er war und nimmt dabei 
2. Heut bat der Herr den | An ſich der Menfchen Orden ; 
Jammerſtand, Der ganzen D’rum fingen beur, Mit 
Welt gewendet, Den Men= | Xuft die Leut’: Herr! dir ſei 

fhen zum Erlöfungspfand, | Preis in Ewigkeit! 
Sein liebes. Kind gefenvet;| 5. Wer wollte venn fein 
D’rum fingen heut‘, Mit Luſt Herz wohl heut, Zur Fröh⸗ 
die Leut': Herr! dir ſei Preis | lichkeit nicht Ienfen, Den An⸗ 
in Ewigfeit! fang feiner Seligfeit, Mit 
3. Heut ift des grimmen | Andacht nicht bevenfen? O 
Todes Macht, Der durch ein | finget heut, Mit Luft ihr 
Weib gelommen, Bom Weis Leut': Herr! dir ſei Preis 
besfamen umgebracht, Unv lin Ewigteit 
alentin Thilo, 1607. 


Me. Bom Himmel hoch da komm id ber. 5. 
er Engel zu Ma | Bericht, Daß ſolch's in ihr 
65. D ria fömmt, Und der Heilig’ Geiſt Verrichten 
ihr die fröhlich Botſchaft werd' auf ſondre Weiſ'. 
bringt: Sie ſoll empfahen 3. Herr Jeſu, der du ung 
und gebärn Jeſum ven wah⸗ zu gut Haft angenommen 
ten Gott unb Herrn. Fleiſch und Blut, Ach hilf! 
2. Maria deß verwundert | dag wir tbeilbaftig fein Der 
fig, Der Engel gibt ihr ven | theuren großenWohlthat bein, 








Am Feſte ver Berfindigung Mariä. 45 


4. Errett' und von Sund, durch die zarte Menfchheit 
Hl und Tod, Erhalt’ ung |vein, Daß wir mög'n ewig 
fer in aller Noth. Hilf bei dir fein. 

Barthold Helber, um 1600, 


Mel. O Herre Gott dein göttlich Wort. 93. 

Wunder groß!]| 2. Run bin ich fein, Mein 
66.0 Schooß | Gott ift mein, Mein Gott iſt 
Hat heut das Heil umgeben, ſelbſt Dienfch worden; Mein 
Dem großen Held, Der all's Fleiſch und Blut, Dein 
erhält, Der Menfchen Troft | höchftes Gut Schenft mir 
und Leben. O Wunder des Himmels Orden. Gott 
freub’ I Gott felbft wird heut | Lob! ver mich fo väterlich 
Ein wahrer Menfch empfan= | Erquicdt, ver mir gegeben 
gen; Bernunft, Berftand Durch feinen Sohn Den 
Muß Gottes Hand Ergeben Gnadenthron, Da ich Tann 


i angen. ewig leben. 
ſich gefang g Zoh. Dlearius, 1611. 


Mel. Sas mein Bott will, das g'ſcheh allzeit. 93. 


ren dich Du wer⸗ der groß, Marien Schoß 
67. ® the Ehriftenheit, | Den großen Gaft empfanget. 
Dies {ft ver Tag des Herren, | 3. Ste hört vom Engel 
Der Anfang unſrer Seligfeit, | Gabriel Sie foltt! Jeſum 
Den Gott zu feinen Ehren |gebären, Der ganzen Welt 
Nach feinem Rath erwählet | Immanuel, Den mächtig 
bat. O Gott, laß wohl ge= | großen Herren. Das Jung⸗ 
lingen! Hilf uns mit Fleiß | fräulein So feufch und rein, 
Zu deinem Preis Ein Fröhlich | Erfchrad ob der Gefchichten, 
Lied zu fingen. Doc glaubt dem Wort, wie 
2. Gott if gerecht in fel= | fie gehört, Gott wird es wohl 
nem Wort, Was er einmal | verrichten. 
zufaget, Das tft gewiß, an 4. Wohl ung ver gnaben- 
allem Ort, Obfchon die Welt | reichen Zeit, Daß wir erlangt 
verzaget. Heut Gottes Sohn den Orden, Daß du, o Gott, 
Der Gnadenthron, zu ung von Ewigkeit, Biſt unfer 
auf Erd’ gelanget, O Wun⸗ ı Bruder worden. Wir bitten 











46 Paſſionslieder. 


dich Demüthiglich, Lehr’ ung | wir zugleich Im Himmelreich 
dein'm Wort vertrauen Bis | Das Wunderwerk anfchauen. 
Petrus Hagius, um 1600, 





Bulfioendliceder 


@igene Melodie. 92, 

inLaämmlein geht len hängt an deinem Mund, 
68, E und trägt die Mein Wirken iſt dein Sagen. 
Schuld Der Welt und ihrer] O Wunder⸗Lieb! o Liebes⸗ 
Kinver. Es gebt und büßet Macht! Du fannft was nie 
{n Geduld Die Sünven aller kein Menfch gedacht, Gott 
Sünder. Es geht dahin, |feinen Sohn abzwingen. O 
wird matt und frank, Ergibt | Liebe, Liebe, du bift ſtark, Du 
fi auf die Würgebank Ver⸗ | firedeft ven in's Grab und 
zeiht fich aller Freuden. Es Sarg, Bor dem die Felſen 


nimmet an Schmad, Hohn 
und Spott, Angſt, Wunden, 
Striemen, Kreuz und Tod, 
Und fpricht: Ich will's gern 
leiden. 


ſpringen. 

4. Du marterſt ihn am 
Kreuzesſtamm Mit Nägeln 
und mit Spießen, Du ſchlach⸗ 
teſt ihn als wie ein Lamm, 


2. Das Lämmlein iſt der Machſt Herz und Adern flie⸗ 


große Freund Und Heiland 
meiner Seelen, Denn den 


ßen, Das Herze mit der 
Seufzer Kraft, Die Adern 


bat Gott zum Sünden⸗Feind mit dem edlen Saft Des 
Und Sühner wollen wählen. | Purpursrotben Blutes. O 
Geh bin, mein Kind, und ſüßes Lamm, was fol ich bir 
nimm dich an Der Kinver, | Erweifen dafür, daß du mir 
die ich ausgethan Zur Straf | Erzeigeft fo viel Gutes. 
und Zornesruthen. Die| 5. Mein Lebetage will ic 
Straf ift fchmwer, der Zorn | dich Aus meinem Sinn nicht 
ift groß, Du kannſt und ſollſt laſſen, Dich will ich ſtets, 
fie machen los Durch Sterben gteig wie du mich, Mit Lie 
und durch Bluten, esarmen fallen. Du follft 
3. Ja, Bater, ja von ſein meined Herzens Licht, 
Hergensgrund, Xeg auf, ich | Und wenn mein Herz in Stüs 
will dir's tragen, Mein Wol⸗ | den bricht, Souft du mein 





Paſſionslieder. 47 


Herze bleiben. Ich will mich | rigfeit mein Lachen, In Froöh⸗ 
bir, mein hoöchſter Ruhm, | lichkeit mein Sattenfpiel, Und 
Hiermit zu deinem Eigen⸗ wenn mir nichts mehr fchmes 
thum Beſtaändiglich — * cken will, Soll mich dies 
ben. Manna ſpeiſen. Im Durſt 
6. Ich will von deiner ſoll's fein mein Waſſerquell, 
Lieblichfeit Bei Nacht und | In Einſamkeit mein Sprach⸗ 
ade fingen, Mid ſelbſt gefell Zu Haus und auch auf 
auch dir nah Möglichkeit | Reifen. 
Zum Freudenopfer bringen] 9. Was ſchadet mir des 
Mein Bach des Lebens ſoll Todes Gift! Dein Blut, 
fih dir Und deinem Namen das ift mein Leben, Wenn 
für und für In Dankbarkeit | mich der Sonnen Hitze trifft, 
ergießen, Und was du mir So kann mir's Schatten ge= 
zu gut gethan, Das will ich! ben. Sept mir ded Schwer 
ftet3 fo viel ich fann, In muths Schmerzen zu, So 
mein Gevächtni Schließen. find' ich bei dir meine Ruh’ 
7. Erweitre dich, mein Als auf dem Bett ein Kran⸗ 
Herzens-Schrein, Du folft|fer, Und wenn bes Kreuzes 
ein Schaghaus werden Der Ungeſtum Mein Schifflein 
Schäge, die viel größer fein, |treibet im und üm, So bift 
Als Himmel, Meer und Er= |du denn mein Anker. 
den. Weg mit dem Gol| 10. Wenn envlich ich fol 
Arabia, Weg Calmus, Myr- | treten ein In deines Reiches 
then, Caſſia, Ich hab’ ein| Freuden, So foll dies Blut 
beffer8 funven. Dein groͤß⸗ | mein Purpur fein, Ich will 
ter Schag, Herr Jeſu Ehrift, | mich darein Heiden. Es foll 
Iſt dieſes, was gefloſſen iſt, ſein meines Hauptes Kron', 
Aus deines Leibes Wun⸗NIn welcher ich will vor den 
en. Thron Des höchſten Vaters 
8. Das fol und will ich |geben, Und dir, dem er midy 
mir zu Nutz Zu allen Zeiten | anvertraut, Als eine wohlge- 
machen, Im Streiten ſoll es | ſchmückte Braut, An beiner 
fein mein Schug, In Traus | Seiten flehen. 


Paul Gerhard, 1606, 





48 Paſſionslieder. 


Eigene Melodie. 1. 
brifte vu Lamm der Welt, Erbarm’ dich un 
8. Der du |fer. 
trägft die Sünve der Welt,| 3. Ehrifte vu Lamm Got⸗ 
Erbarm’ dich unfer. tes, Der du trägft die Sünde 
2. Chrifte vu Lamm Got⸗ der Welt, Gib ung deinen 
tes, Der du trägft die Stinde | Frieden. Amen. 
(Aus dem lateinifchen Agnus Dei, Joh. 1, 29.) 


Mel. Herzliebſter Jefu, was haft du verbrochen. 14. 
70 ommt ber und Den Herren um ein ſchnödes 
’ haut; kommt! Geld verkaufe, Gibt drauf 
laßt ung doch von Herzen Bes |ver Rott” vie Looſung durch 
trachten Chrifti Keinen, Pein |fein Grüßen Und falfches 
und Schmerzen; Er tritt bie Küſſen. 
Kelter Gottes, wie ich meine,| 6. Die da mit Spieß’ und 
Wohl recht alleine. Stangen fertig flunden, 
2. Ad ſeht! wie angft | Yührten ihn mit vor Caiphas 
wird ihm von unfern Sün- gebunden, Da er um feine 
den; Er muß fi, wie ein |Xehre wird gefraget Und hart 
Wurm, am Oelberg winden, | verflaget. 
Daß ihm ver Tovesfchweig,| 7. In deſſen Mund aud 
mit dem er ringet, Blutig|fein Betrug gefunven, Der 
ausdringet. wird durch falſches Zeugniß 
3. Gott ſelbſt fällt hier überwunden, Er wird ver- 
im Garten zu ber Erben, |fpott’t, verfpeiet und verhöh⸗ 
Ein Engel muß des Tröfters |net, Mit Dorn'n gefrönet. 
Tröfter werden Die Creatur| 8. Er wird gepeitfcht mit 
muß ihren Schöpfer ftärken, dichtgeflocht' nen Riemen, Der 
Welch's wohl ju merfen. Rüden lag blutrünftig vols 
4. Was wir und Adam ler Striemen; Bon feinem 
hatten übertreten, Das muß Haupt, mit Dormen wund 
der unfchuldigfte Herr verbe= | geftoßen, Blutötropfen flof- 
ten; Den fcharfen Zorn, der| fen. 
über ung ergrimmet, Er bier) 9. Blutig warb er zum 
vernimmet. Schaufpiel umgeführet, Mit 
9. Der treulof’ Judas |einem Purpur nur zum 
forglich rennt und laufet, | Spott gezieret, Höhnifch ges 











Paſſionslieder. 


grüßt, man ſpeit ihm in's 
Geſichte Bor dem Gerichte. 


49 


13. Herr Sefu, Dir, bir 
fol man Dank erwetfen, Yür 


10. Er warb verurtheilt | die Erlöfung ſoll man ſtets 
and an’s Kreuz gebenket, dich preilen; Doc kann es 
Mit Eifig und mit bitt’rer feines Menfchen Wig aus⸗ 


Gall’ getränfet; Zuletzt, fchon 


als fein Geiſt fih von ihm|? 


machet, Ward er verlachet. 
11. Wir follen nicht ihn, 
fondern ung beflagen, Ad, 
freilich wir, wir haben ihn 
gefchlagen An's Holz, weil 
Adam von dem Baum ben 
Schaden Ihm aufgelaven. 


denken, Was bir zu ſchen⸗ 


en. 

14. Nimm dies fo Tang, 
was meine Tippen fingen, 
Dis du mich in der Engel 
Chor wirft bringen; Dafelbft 
will ich dein Lob in jenem 
Leben Völlig erheben, 

15. Hilf, Seful daß ich 


12. Ach unfre Sünd' ift| Gott auch meine Seele, Wie 





Urfach feiner Wunden; Wir du gethan, an meinem End' 
haben ihn mit ſelb'ger ange⸗ befehle, Daß ich mag ſelig 
bunden! Wir hätten ewig, auf dein Blut und Namen 
eig, ewig müfjen Dies alles | Einfchlafen! Amen. 

üßen. 


Eigene Melodie. 75. 


efu! deine Paf-|o Gottesfohn! Und den Leib 
71. J ſion Will ich voll Schrunden. 


jetzt bedenken; Wolleſt mir 
vom Himmelsthron Geiſt 
und Andacht ſchenken. In 
dem Bild jetzund erſchein, 
Jeſu! meinem Herzen, Wie 
du, unſer Heil zu ſein, Litteſt 
alle Schmerzen. 

2. Meine Seele ſehen 
mach' Deine Angſt und 
Bande, Deine Speichel, 
Schläg’ und Schmach, Deine 
Kreuzeöfchande, Deine Gei- 
fiel, Domentron’, Speer und 


3. Doc fo laß mich nicht 
allein Deine Marter fehen ; 
Laß mih auch die Urſach 
fein Lind die Frucht verfteben. 
Ah! die Urach’ war auch 
ih, Ich und meine Sünve, 
Diefe hat gemartert dich, 
Nicht das Heid'ngeſinde. 

4. Jeſu! lehr' bedenken 
mich Dies mit Buß' und 
Reue; Hilf! daß ich mit 
Sünde dich Martre nicht 
auf's neue, Sollt’ ich dar⸗ 


Nägelwunden, Deinen Tob,'zu haben Luſt, Und nicht 
3 


50 Paſſionslieder. 


wollen meiden, Was Gott 6. Gib auch, Jeſu! daß 
ſelber büßen mußt' Mit fo ich gern Dir das Kreuz nach⸗ 
großem Leiden? trage; Daß ich Demuth von 

5. Wenn mir meine Sün= | dir lern’, Und Geduld im 
de will Machen beiß viel Plage, Daß ich dir geb’ Lieb’ 
Hölle, Jeſu! mein Gewiſſen um Lieb’. Indeß laß dies 
ſtill', Dich in's Mittel ftelle. | Lallen, (Beſſern Dank ich 
Di und deine Paffion Laß | dorten geb’) Jeſu, dir gefals 


mich gläubig fallen! Xiebet | Ten. 


mic) fein lieber Sohn, Wie 
Tann Gott mich haſſen? 


S. von Birken, 1026, 


Mel. Erquicke mid, bu Heilder Sünder. 87. 


72, Es liegt mein Je⸗ 


ſus auf der Er⸗ 
den, Ruft: Vater, kann es 
möglich ſein, So laß von 
mir genommen werden Des 
bittern Kelches herbe Pein; 
Doch den Gehorſam zu er⸗ 
füllen, Nach deinem, nicht 
nach meinem Willen. 

2. Ich ſeh' ihn mit dem 
Tode ringen, Und matt im 
dicken Schweiße ſteh'n; Ich 
ſeh' Blutstropfen aus ihm 
dringen, Die aus dem heil'⸗ 


Tode zu verderben, Soltt’ 
ewig, ewig, ewig fterben. 

4. Mein treuer Heiland 
aber wachet, Und tilgt bie 
Handſchrift, die mich bind't, 
Die mich dem Tode zingbar 
machet, So, daß mem Herz 
nun frei ſich find't. Das 
thut er durch das bitt’re Lei⸗ 
den, Das ihm will Leib und 
Seele ſcheiden. 

5. Das Angſtbad, das 
mir war gefeßet, Der Kelch, 
der mir war eingefchentt, Hat 


gen Leibe geh’n: Sein feinen heil'gen Leib genetzet, 
Angſtſchweiß will nicht ftille | Und feinen Geiftmit Schweiß 
werven, Er läuft wie Bäche | getränft, Weil er von mir 
zu ver Erben. der Seelen Schaben Und 
3. Ach! meine Sünd’, |alle Laft auf fich geladen. 
ach! mein Berüben, Mein’ | 6. Was Adam dort am 
Unart und erboste Schuld; | Baum empfangen, Das 
Die haben's Ielver! fo ges | Garten-Gift, der Sünden 
trieben, Daß ich entfernt von | Saft, Und das, was ich das 
‚Gottes Huld, Im andern |zu begangen, Ermattet meis 





Pafſionslieder. 51 


nes Jeſu Kraft: Was in dem Seibrief durch fein Blut ges 
Apfel fie genießen, Muß es | geben. 
fus bier im Schweiße bü-) 8. Herr Jeſu, laß dein’ 
fen. Angft, dein Schwigen, Und 
7. Hierdurch bat er des deinen b’rauf erfolgten Top 
Zornes Feuer Dei feinem Mich vor der Macht ber 
Bater nun gevämpft, Die | Sünde ſchützen, In meiner 
Macht der HöllensUngeheuer | legten Seelennoth ; Laß beis 
In feiner Angf ganz ab- |nen a m Troſt⸗ 
gefämpft, Und alfo mir| Genießen, ſtets in 
zum Seelen » Leben Den meine Seel’ en ießen. 


(Aus: „Hier liegt mein Heiland in dem Garten,“ 
Breslauer Geſangbuch.) 


Eigene Melodie. 14. 


ergliebfter Jeſu, Die Schulv bezahlt der Herre, 
18. 5 haft du ver⸗ derger hn gu ſeine Knechte. 
brochen, Daß man ein folh| 5. Der Fromme ſtirbt, ver 
ſcharf Urtheil hat geſprochen? recht und richtig wandelt; 
Mas ift die Saul ? Sn | Der Böfe lebt, ver wiver Gott 
was für Miffethaten Biſt mißhandelt. Der Menſch 
du gerathen? verwirft den Tod, und ift 
2. Du wirft verſpei't, & entgangen, Gott wird gefan⸗ 
ſchlagen und verhöhnet, Ge⸗ gen 
geißelt und mit Dornen ſcharf/ 6. Ich war som Fuß auf 
gefrönet. Mit Effig, als | voller Schand und Sünden, 
man dich an's Kreuz gehen- | Bis zu dem Scheitel‘ war 
ket, Wirſt du getränfet. nichts Gut’ 8 zu finden. Da⸗ 
3. Was ift die Urfach’ | für hätt’ ich Dort in der Hoͤl⸗ 
aller folder Plagen? Ach! len mähen Ewiglich büßen 
meine Sünden Baben Fi 7. O große Lieb’, o —— 
eſchlagen!Ich, ach Herr ohn' alle ae, Die dich ges 
Tefal habe Died verſchuldet, | bracht auf dieſe Marterſtraße. 
Was vu erduldet. Sch lebte mit ver Welt in 
4. Wie wunderbarlich tft | Luft und Freuden Und vu 
doch dieſe Strafe, Der gute mußt leiden. 
Hirte leidet für die Schafe,! 8. Ach! großer König, 


52 Paſſionslieder. 


groß zu allm Zeiten, Wie|veine Huld betrachten, Aus 
ann ich g' nugſam ſolche Treu | Lieb’ am dich, vie Welt für 
ausbreiten! Kein menfchlich | nichtes halten. Ich werde 
Herze mag ihm dies ausden⸗ | mid, bemühen, deinen Willen 
ten, Was dir zu ſchenken. | Stets zu erfüllen. 

9. Ich kann's mit meinen] 13. Ich werbe bir zu Eh⸗ 
Sinnen nicht erreichen, Mit | ren alles wagen: Kein Kreu 
was doch dein Erbarınen j nicht achten, feine Schma 
sergleihen; Wie kann Ich | noch Plagen, Nichts von Ver⸗ 
dir denn deine Liebesthaten | folgung, nichts von Todes⸗ 
Sm Wert erfiatten? fchmerzen, Nehmen zu Herzen, 

10. Doc tft noch eiwas,| 14. Dies alles, ob's für 
das dir angenehme: Wenn | fchlecht zwar ift zu fchäßen, 
ich des Fleiſches Lüfte pämpf’ | Wirft du es doch nicht gar 
‚und zähme, Daß fie auf’s| bei Seite fegen. In Gnaden 
neu’ mein Herze nicht ente | wirft du Dies von mir auneh⸗ 
zünden Mit alten Sünden, | men, Mich nicht beichämen, 

11. Weil aber dies nicht 15. Wenn dort, Herr Je⸗ 
ſteht in eig’nen Kräften, Feſt fu, wird vor deinem Throne, 
die Begierden an das Kreuz | Auf meinem Haupte ſteh'n 
zu heften, So gib mir deinen | die Ehren Krone: Da will 
Geiſt, ver mich regiere, Zum | ich dir, wenn alles wird wohl 
Guten führe. fingen, Zob und Danf fin- 

12. Alsdann fo werb’ ich | gen. 


Iohann Heermann, 1585, 


Mei. D Gott du frommer Gott. 68. 

74 CEIE welch ein iſt das! O blicke voller 

WMNenſch iſt das! Thraͤnen! O Antlitz voller 
Ihr Menſchen kommt zuſam⸗Schmach! O Lippen voller 
men; Ihr Ungerechten, ſeht Sehnen! O Haupt voll To⸗ 
Die Unſchuld bier verdam⸗ desſchweiß! O Baden voller 
men. Ihr Sünber, merket Koth! —— eur 
auf, Hier leid't die Heilig O Lieb voll Noth und Tod, 
keit; Ihr Höllenfinder weint,| 3. Seht, welch ein Menſch 
Der Sohn des Höcflen iſt pas! Ach feht in feinen 
ſchrei't. Wunden! Habt ihr, ihr Sun⸗ 
2. Seht, weld ein Dienfch | der nicht Dem Heiligen ges 


Paſſionslieder. 


53 


bunten? Sind eure Lüfte |vie Pein, Die du für uns er⸗ 


nicht Die Domen, die er 
trägt? Iſt's eure Bosheit 
nicht, Die ihn an's Kreuze 
fchlägt ? 

4. Seht, welch ein Menſch 
{ft pas! Ach opfert Thraͤnen⸗ 
fluthen! Denn eure Blut- 
ſchuld macht Das Herge Jeſu 
bluten: Geht nicht vorüber 
bier, Bo Schmerzen fiber 
Schmerz; Seht dur die 
offne Bruſt In eures Jeſu 


5. Seht, welch ein Menſch 
iſt das! Ach ja, wir wollen 
ſehen, Was dir du Men⸗ 
ſchenfreund, Durch Menſchen 
iſt geſchehen. So lang ein 
Auge blickt, So lange ſoll 


trägft, Auch unvergeſſen fein. 

6. Seht, wel ein Menſch 
{ft das! Ach! fieh uns auch 
in Gnaden, Wenn wir aus 
soller Bruſt, In Jammer⸗ 
thraͤnen baden; So Inf den 
Blick som Kreug In unfre 
Seele gehn Und dein vers 
gofines Blut Kür uns in’s 
Mittel 


ſtehn. 

7. Seht, welch ein Menſch 
iſt das! So werden wir dich 
ſchauen, Und unſern ganzen 

roſt In deine Wunden 
bauen. Wenn ſich dein Haupt 
nun neigt, Se ſterben wir 
mit dir! Wenn unfer Auge 
bricht, Sp leben wir bafür. 

Beni. Schmolke, 1672. 


8* 


Mel. Ach Herr, mich armen Suünder. 66, 
75. Daun vol Blut |Ticht, Dem fonft kein Licht 


und Wunden, 
Bol Schmerz und voller 
Hohn! O Haupt! zu Spott 
gebunden, Mit einer Dor⸗ 
nenkon’! O Haupt fonft 
fhön gezieret Mit höchfter 


nicht gleichet, So ſchändlich 
zugericht't? 

3. Die Farbe deiner Wan⸗ 
gen, Der rothen Lippen Pracht 
Iſt hin, und ganz vergangen; 
Des blaſſen Todes Macht 


Ehr' und Zier, Jetzt aber Hat alles hingenommen, Hat 
hoch ſchimpfiret, Gegrüßet | alles hingerafft, Und daher 


feift du mir! 


bi du kommen Bon deines 


2. Du edles Angefichte, | Leibes Kraft. 


Davor fonft fehridt und 
fheut Das 
wichte, Wie 


4. Nun, was bu, Herr 


ße Weltge⸗erduldet, IR alles meine 
Ei du fo vers! Laft: Sch hab’ es felbft ver⸗ 


ſpei't! Wie biſt du fo erbleis | fchulvet, Was du getragen 
chet! Wer hat dein Augen⸗haſt. Schau ber, hie ſteh' ich 


54 Paſſionslieder 


Armer, Der Zorn verdienet ben von mir geben, Wie 
bat, Gib mir, o mein Er= | wohl geichähe mir! 
barmer, Den Anblid deiner) 8. Sc danfe dir von Her⸗ 
Gnav’. zen, O Jeſu, liebfter Freund, 
5. Erfenne mich, mein Hü⸗ Sür deine Todesſchmerzen, 
ter, Mein Hirte, nimm mich | Daß du's fo gut gemeint. 
an, Bon dir, Quell aller Gu⸗Ach! gib, daß ich mich halte 
ter, Sf mir viel Gut's ge⸗ Zu dir und deiner Treu, 
than. Dein Mund hat mich | Und wenn ich nun erfalte, 
gelabet Mit Milch und füßer | In dir mein Ende fei. 
Koft, Dein Geiſt bat mid) 9. Wann ich einmal foll 
begabet Mit mancher Him⸗ ſcheiden, Sp ſcheide nicht von 
melsluſt. mir. Wann ich den Tod ſoll 
6. Sch will bier bei dir leiden, So tritt vu dann her⸗ 
ſtehen, Berachte mich doch |für. Wann mir am allers 
nicht, Bon dir will ich nicht | bängften Wird um das Herze 
gehen, Wenn dir dein Herze | fein, So reif mich aus ven 
richt, Wenn dein Haupt | Aengften, Kraft deiner Angft 
wird erblaffen Im lebten To- |und Pein. 
desſtoß, Alsdann will ih] 10. Erſcheine mir zum 
dich fallen In meinen Arm | Schilde, Zum Troft in mei⸗ 
und Schooß. nem Tod, Und laß mich ſehn 
7. Es dient zu meinen dein Bilde In deiner Kreu⸗ 
Freuden, Und kommt mir zesnoth. Da will ih nad 
herzlich wohl, Wenn ich in | dir bliden, Da will ich glau= 
deinem Leiden, Mein Heil, bensvoll Dich feft an mein 
mic, finden foll. Ach! möcht’ | Herz drüden. Wer fo’ ftirbt, 
ich, o mein Leben! An dei⸗ | der ftirbt wohl, 
nem Kreuze bier, Mein Le- Paul Gerhard, 1606, 


Eigene Melodie, 77, 

76 eſu, deine heil’gen |Pein, Daß ich deine Angſt 

* I Munden, Deine |und Schmerzen Wohl erwäg 
Dual und bittern Tod, Laß | in meinem Herzen. 
mir geben alle Stunden Troſt/ 2. Will fich gern in Wol⸗ 
in Leibs⸗ und Seelennoth!|Tuft weinen ‘Mein ververbtes 
Wenn mir fällt was Arges Fleiſch und Blut, Laß mich 
ein, Zap mid) denken beine denken, daß dein Leiden Loö⸗ 


U er VER 








Paſſionslieder. 55 


fchen muß der Höllen Gluth. | du mir dein Heil erworben, 
Dringt der Satan ein zu Da du bift für mich geftors 


Fr Hilf, daß ich ihm halte | ben. 


Deiner Wunden Maal 


5. Laß auf deinen Top 


und Zeichen, Daß er von mich trauen, O mein Gott 


mir müſſe weichen. 


und Zuverfiht, Laß mid 


3. Wenn die Welt mich | fefte darauf bauen, Daß den 
will verführen Auf die breite | Top ich ſchmecke nicht. Deine 


Sündenbahn, Wolft du mid 
alfo regieren, Daß ich als⸗ 
dann fchaue an Deiner Mar- 
ter Sentnerlaft, Die du aus⸗ 


eftanden haft, Daß ich fannı | b 


n Andacht bleiben Alle böfe 
Luft vertreiben. 

4. Gib für alles, was 
mich fränfet, Dir aus deinen 
Wunden Saft! Wenn mein 
Herz hinein fich fenfet, So 
"gib neue Lebenskraft, Daß 
mich ftärf’ in allem Leid Dei- 
ned Todes Süßigfelt, Weil 


Eigene Melodie. 79. 
77: Spalt meines Les |rechter Gottesfohn. 


Todesangſt Tag mich Stets 
erquiden mächtiglich. Herr, 
lag deinen Tod mir geben 
Auferfiebung, Hell und Les 


en. 

6. Jeſu deine heil gen Wun⸗ 
den, Deine Qual und bittern 
Tod, Laß mir geben alle 
Stunden Troſt in Leibs⸗ und 
Seelennoth. Sonderlich am 
letzten End', Hilf, daß ich 
mich zu dir wend', Troſt in 
deinen Wunden finde, Und 
dann fröhlich überwinde. 
Joh. Heermann, 1585, 


Mic 


bensLeben, Jeſu Elenven zu erretten Bon des 
meines Todes Tod, Der du | Teufels Sundenketten. Tau⸗ 
dich für mich gegeben In die | fend=,taufenpmal jet dir, Lieb⸗ 


tiefſte Seelen 
äußerfte Berverben, Nur daß 
ich nicht möchte fterben. Tau⸗ 
ſend⸗, tauſendmal ſei dir, Lieb⸗ 
ſter Jeſu, Dank dafür. 

2. Du, ach! du haſt aus⸗ 
geſtanden Läſterreden, Spott 
und Hohn, Speichel, Schläge, 


Strid und Banden, Du ge⸗ 


noth, In das ſt 


er Sefu, Dank dafür. 

3. Du haft laffen Wun⸗ 
den fchlagen, Dich erbärmlich 
richten zu, Um zu heilen 
meine Plagen Und zu fegen 
mich in Ruh. Ach! du haft 
zu meinem Segen Laſſen 
dich mit Fluch belegen. 
Tauſend⸗, taufenpmal ſei Dir, 


56 Paſſionslieder. 


gebſter Jeſu, Dank da⸗meineSchuld; Daß ich würde 
losgezählet, Haft du wollen 
4. Man hat dich fehr hart | fein gequälet. Tauſend⸗, taus 
serhöhnet, Dich mit großem ſendmal fei Dir, Liebfter Jeſu, 
Schimpf belegt Und mit Dors | Danf dafür, 
nen gar gefrönet. Was hat] 7. Deine Demuth bat ges 
bich dazu bewegt? Daß bu|büßet, M Meinen Stol und 
möchteft mid) ergöpen, Mir | Lebermuth, Dein Tod meinen 
die Ehrenfron’ aufſetzen. Tod verſüßet, Es kommt al⸗ 
Tauſend⸗, tauſendmal ſei dir, les mir zu gut! Dein Ver⸗ 
eiebfler Jeſu, Dank dafür. |fpotten, bein Berfpeien, Muß 
u haſt wollen fein | zu Ehren mir gedeihen. Tau⸗ 
gefhlage en, Zur Befreiung | jend=,taufenpmal ſei dir, Lieb⸗ 
—** — Dein, Fälſchlich laffen fter Jeſu, Dank dafür. 
dich anflagen, Daß ich fönnte] 8. Nun ich danke dir von 
ficher fein; Daß ich möchte| Hergen, Iefu, für gefammte 
troftreih prangen, Haft du Noth, Für Die Wunden, für 
fonder Troft gehangen. Tau | die Schmerzen, Für ven bers 
fend-, taufennmal ſei dir, ben bittern Tod, Für bein 
Liebfter Jeſu, Dank dafür.) Zittern, für dein Zagen, Für 
6. Du haft dich in Noth dein tauſendfaches Plagen, 
geftedet, Haft gelitten mit| Sür dein Ach und tiefſte Pein, 
Geduld, Gar ven herben Top | Will ich ewig dankbar fein. 
geichmedet, Nur zu büßen 
Ernſt Chriſtoph Homburg, 1605. 


Mel. LKiebfter Jeſu wir find hier. 42. 
S. Meine Seel', er⸗ Leib iſt mit Blut vermenget. 
muntre dich, | Er läßt ſich für dich verwun⸗ 
Fo Sefu Lich” bedenke, den; Wo ift größre Lieb’ ge⸗ 
Wie er für dich giebet fich, | Funden? 
Darauf deine Andacht Ienfe.| 3. Da vu follteft große 
Ach! erwäg’ die große Treue, | Pein Ewig leiden in ber 
Und dich deines Jeſu freue!| Höllen, Und von Gott ver- 
2. Sieh, der wahre Got⸗ ſtoßen ſein, Wegen vieler 
tesſohn Iſt für dich an's Stindenfällen, ZTräget Jeſus 
Holz gehänget, Sein ‚Haupt beine Sünpen, Und läßt dich 
trägt die Dornenkron', Sein | Genabe finven. 





Paſſionslieder. 57 


4. Durch fein Leiden ift| recht verbinden; Schenkſt du 
geftillt Deines Gottes Zorn | fchon fo viel auf Erven, Ei, 
und Rache. Er hat pas Ges | was wilf’s im Himmel wer- 


ſetz erfüllt, Gut gemacht die | den. 


böje Sache, Sünde, Teufel, 


7. Bas für Luft und Suͤ⸗ 


Tod umfchräntet, Und ven | Higfelt, Mas für Freud und 


Himmel dir gefchentet. 


Jubiliren, Was für Ruhe 


5. Run, jo bleibt es feftinach dem Streit, Was für 
dabei: Jeſus foll es ſein Ehre wird ung zieren? Ewig, 
und bleiben, Dem ich lebe, ewig werd’ ich loben, Wenn 
deß ich ſei; Nichts foll mich | Ich ganz in Gott erhoben. 


von Jeſu treiben. Du wirft 


8. Ach, ich freu mich alle 


Sefut mich nicht laſſen; Stund Auf dies freubenvolle 
Ewig will ich dich umfatlen. | Xeben, Danke dir mit Herz 

6. Iſt bereits fchon jetzo und Mund, Du, o Jeſu, 
bier Große Freud und Ruh haſt's gegeben! Nur im Glau⸗ 


zu finden, Wenn tm Glauben | ben laß mid 


halten, Und 


wir mit dir, Uns, o Jeſu! bein’ Kraft in mir ſtets walten, 


Mel. 


19. oO dein Leben Am 


Stamm des Kreuzes ſchwe⸗ 
ben, Dein Heil finft in den 


Nun ruhen alle Wälder. 
Welt! fieh bier|mit Plagen Sp übel zuge- 


C. Schade, 1666, 
sl, 
richt't? Da bift ja nicht ein 


Sünder, Wie wir und unfre 
Kinder, Bon Miffethaten 


Tod; Der große Fürft ver | weißt vu nicht. 


Ehren Läßt willig fich be⸗ 
fchweren MitSchlägen, Hohn 
und großem Spott. 

2. Tritt ber und fchau 
mit Fleiße, Sein Leib ift 
ganz mit Schweiße Des Blu⸗ 
tes überfüllt. Aus feinem 
edlen Herzen Bor unerſchöpf⸗ 


4. Ic, ich und. meine 
Sünden, Die ſich wie Körn⸗ 
lein finden Des Sandes an 
dem Meer, Die haben dir 
erreget Das Elend, das dich 
ſchlaͤget Und das betrübte 
Marter⸗Heer. 

5. Ich bins, ich ſollte bü⸗ 


ten Schmerzen Ein Seufzer ßen An Händen und an Fü⸗ 


nad) dem andern quillt. 


Ben, Gebunden in ver Höll'. 


3. Wer hat dich fo ge⸗ Die Beißeln und die Ban⸗ 
ſchlagen, Mein Heil und dich den, Und was du ausgeſtan⸗ 





58 
den Das bat verbienet meine 
Seel’ 


6. Du nimmft auf deinen 
Nüden Die Laften, pie mich 


Paffionsliever. 


11. Ich will's vor Augen 
ſetzen, Mich ftets Daran er⸗ 
pöben. Ich fet auch wo ich 
ei, Es fol mir fein ein 


prüden Biel fchwerer als ein | Spiegel Der Unſchuld, und 


Stein. Du bift ein Fluch, 
dagegen Berehrft vu mir ven 
Segen, Dein Schmerzen 
muß mein Labſal fein. 


ein Siegel Der Lieb’ und 
unverfälichten Treu. 

12. Wie heftig unſreSun⸗ 
den Den frommen Gott ents 


7. Du feseft dich zum zünden, Wie Rach’ und Eifer 


Bürgen, Ja, läſſ'ſt dich gar 
erwürgen Yür mich und 
meine Schuld. Mir läffeft du 
dich krönen Mit Domen, die 
dich höhnen, Und leiveft alles 
mit Geduld. 

8. Du fpringft in's To- 
des Rachen, Mich frei und 
los zu machen Bon folchem 
Ungeheu’r. Mein Sterben 
nimmft du abe, Vergräbft es 
in dem Grabe, O unerhörtes 
Liebesfeu’r. 

9. Ich bin, mein Hell, 


gehn, Wie grauſam feine 
uthen, Wie zornig ſeine 
Fluthen, Will ich aus dei⸗ 
nem Leiden ſehn. 

13. Ich will daraus ſtu⸗ 
diren, Wie ich mein Herz ſoll 
zieren Mit ſtillem ſanftem 
Muth, Und wie ich die ſoll 
lieben, Die mich ſo ſehr be⸗ 
trüben Mit Werken, die die 
Bosheit thut. 

14. Wann böfe Zungen 
ftehen, Mir Glimpf und 
Namen brechen, So will id 


verbunden AU Augenblick zähmen mid. Das Unrecht 


und Stunden Dir überhoch 


will ich dulden, Dem Näch⸗ 


und ſehr. Was Leib und ſten feine Schulden Verzei⸗ 
Seel’ vermögen, Das foll ich | ben gern und williglich. 


billig legen Allzeit an deinen 
Dienft und Ehr', 


15. Ich will mid) mit dir 
ſchlagen An's Kreuz, und 


10. Nun, ich Tann ‚nicht | dem abfagen, Was meinem 





viel geben In diefem armen Fleiſch gelüftt. Was deine 
Leben, Eins aber will ich | Augen haſſen, Das will ich 
thun: Es foll vein Tod und | flieb’n und laffen, So viel 
Leiden, Bis Leib und Seele | mir immer möglich ift. 

fcheiden, Mir ftets in meinem | 16. Dein Seufzen und 
Herzen ruhn. bein Stöhnen, Und die viel 


Paſſionslieder. 


59 


tauſend Thränen, Die dir und Hände Begleiten zu ver 
geflofien zu, Die follen mich | ew’gen Ruh. 


am Ende Sn deinen Schooß 


Paul Gerhard, 1606, 


Mel. Jeſu deine heil’gen Wunden. 77. 
so, Sei mir tauſend⸗ hin, Den mir Adams Fall 


mal gegrüßet, 
Der mich je und je geliebt, 
Jeſu, der du felbft gebüßet 
Das, womit ich dich betrübt. 
Ad, wie ift mir dann fo 
wohl, Wenn ich knie'n und 
liegen fol An dem Kreuze, 
da du ftirbeft Und um meine 
Seele wirbeft. 

2. Ib umfange, ber’ 
und küſſe Der gekränkten 
Wunden Zahl, Und die Pur⸗ 
pur⸗ rothen Flüſſe Deiner 
Füß' und Nägelmal. O wer 
kann doch, ſchönſter Fürſt, 
Den ſo ſehr nach uns ge⸗ 
dürſt't, Deinen Durſt und 
Lieb's⸗Verlangen Böllig faſ⸗ 
ſen und umfangen. 

3. Heile mich, o Heil der 
Seelen, Der ich krank und 
traurig bin; Nimm die 
Schmerzen, die mich quälen, 
Und den ganzen Schaden 


gebracht, Und ich ſelbſten 
mir gemacht. Wird, o Arzt, 
dein Blut mich netzen, Wird 
ſich aller Jammer ſetzen. 

4. Schreibe deine blut’gen 
Wunden Mir, Herr, in das 
Herz hinein, Daß fie mögen 
alle Stunden Bei mir un 
vergeſſen ſein. Du biſt doch 
mein liebſtes Gut, Da mein 

anzes Herze ruht. Laß mich 
bier zu deinen Fügen Deiner 
Lieb’ und Gunft genießen. 

5. Diefe Füße will ich 
halten, Auf das beit’ ich 
immer kann; Schaue meiner 
Hände Falten Und mid felb- 
ften freundlich an Bon dem 
hohen Kreuzesbaum , Und 
gib meiner Bitte Naum, 
Sprich: laß all’ veinTrauern 
ſchwinden, Ich, ich tilg’ all 
deine Sünpen. 

Paul Gerhard, 1606, 


Mel. Jeſu deine heil’gen Wunden. 77, 


s1,9" 


am Kreuz ift[ Gott, Eure Lieb ift gar ber 
meine Liebe, Tod. Der am Kreuz ift meine 


Meine Lieb’ ift Jeſus Chrift. ! Liebe, Weil ih mich im 
Weg ihr argen Seelenviebe, | Glauben übe. 


Satan, Welt und Fleiſches⸗ 


2. Der am Kreuz ift meine 


lift; Eure Lieb iſt nicht von |Xiebe; Frevler, was befrem- 


60 Paſſionslieder. 


det's Dich, Daß ich mich im tes Blut hat fie durchmalt. 
Glauben übe; Jeſus gabIDer am Kreuz ift meine 
ſich ſelbſt für mich, So ward Liebe, Weil ich mich im 
er mein Friedeſchild, Aber Glauben übe. 
auch mein Lebensbild. Der| 5. Der am Kreuz iſt meine 
am Kreuz iſt meine Liebe, | Liebe, D’rum Tyrann, nur 
Beil ih mich im Glauben | foltre, ſtoß; Hunger, Blöße, 
fibe. Henkershiebe, Nichts macht 
3. Dr am Kreuz iftimih von Jeſu los. Nicht 
meine Liebe, Sunde, du ver- | Gewalt, nicht Gold, nicht 
lierft ven Sturm! Weh mir, | Ruhm, Engel nicht, fein 
wenn ich ven betrübe, Der Fürſtenthum. Der am nie 
ftatt meiner warn ein Wurm! iſt meine Liebe, Weil ich mi 
Kreuzigt' ich nicht Gottesiim Glauben übe, 
Sohn? Trät’ ich nicht fein) 6. Deram Kreuz iſt meine 
Blut mit Hohn? Der am Liebe, Komm Tod, komm, 
Kreuz ift meine Liebe, Weil| mein befter Freund, Wenn 
ich mich im Glauben übe, ich wie ein Staub zerſtiebe, 
A. Der am Kreuz iſt Wird mein Jeſus mir ver⸗ 
meine Liebe, Schweig, Ge⸗ |eint! Da, da ſchau ich Got⸗ 
wiſſen! Niemand mahnt. tes Lamm, Meiner Seelen 
Gott preif’t feine Liebestriebe, | Bräutigam! Der am Kreuz 
Wenn mir von ber Hand⸗ iſt meine Liebe, Weil ich nid 
Ihrift ahnt; Schau, wie im Glauben übe, 
mein Halsbürge zahlt! Goi⸗ Joh. Menper, 1668, 


Mel. Da Tefus an dem Kreuze ftund. 21, 
a Jeſus an des uns Gott! wenn wir ‚aud) 
82, De e8 Stamm Inch Aus Srrthum "was 
Der ganzen Welt Sin’ auf begehen. 
fih nahm, Sprach er in ſei⸗ Zum andern er des 
nen Schmerzen Noch fieben Sihäcers dacht: Fürwahr, 
Wort, bie ‚lafiet ung Erwä- |bu wirft noch vor der Nacht 
gen wohl im Herzen. Sn meinem Reich heut leben. 
2. Zum erften: Vater! O Her! nimm und aud 
firafe nicht An ihnen, was bald zu bir, Die wir im 
mir jest geichieht, Weil fie Sind Ichweben. 
ed nicht verſtehen. Bergib! 4A. Zum dritten: Deinen 





Paſſionslieder. 61 


Sohn fieh, Weib! Johan⸗ | wir audy durchdringen! Und 
nes! ihr zu dienſte bleib, was du, Herr! uns aufer- 
Und fie als Mutter liebe. legſt, Hilf feliglich vollbrin⸗ 
Berforg’, Herr! die wir laf= | gen. 
fen bier, Daß Niemand fiel 8. Zum fiebenten: Ich 
betrübe. meine See? O (Gott! mein 

5. Zum vierten fagte er: | Bater! dir befehl Zu deinen 
Mich dürft! O Jeſu! aros | treuen Händen. Dies Wort 
Fer Lebensfürf, Du haſt ſei unfer letzter Wunſch, 
Durſt und Verlangen Nach | Wenn wir das Leben enden. 
unfrer Seligkeit; drum hilf!! 9. Wer oft an diefe Wort’ 
Daß wir fie auch empfangen, | gedenkt, Wenn feine Miſſe⸗ 

6. Zum fünften: O mein | that ibn kränkt, Der wird es 
Gott, mein Gott! Wie läßt wohl genießen; Denn er 
du mich fo in ver Roth? Hie durch Gottes Gnad' erlangt . 
wir du, Herr! verlaffen, | Ein ruhiges Gewiflen. 
Daß uns Gott wieder port| 10. Verleih ung dies, Herr 
aufnehm’. Den Troft laß Jeſu Ehrift! Der du für ung 
ung wohl faffen. geftorben biſt, Gib, daß wir 

7. Zum fechöten: Hiemit deine Wunden, Dein Leiden, 
iſt vollbracht, Und alles nun= | Marter, Kreuz und Tod Bes 
mehr gut gemacht. Gib, daß | trachten alle Stunden. 

Joh. Zwick, um 1500, 


Eigene Melodie. 73. 
8 ift vollbracht! niemal vollbringen Tonnten, 
83. E Vergiß ja nicht Iſt nun vollbracht durch Je⸗ 
Dies Wort, mein Herz, das ſu Wunden; Was Gottes 
Jeſus ſpricht, Da er am Rath von Ewigkeit bevacht, 
Kreuze für dich ſtirbet, Und Das iſt durch feinen Top 
dir Die Seigfeit erwirbet ; | vollbracht. 
Da er, der ‚alles wohl | 3. Es iſt vollbracht und 
gemacht, Nunmebro foricht : | g'nug gethan, Daß man nicht 
Es iſt vollbracht! mehr verlangen kann; Gott 
2. Es iſt vollbracht am iſt verföhnt und ganz geſtil⸗ 
en Geſetz und ver let, Weil fein Sohn alles hat 
Propheten Wort. Was wir erfüllet. Was ifi’d, daß man 


62 Paſſionslieder. 


in Angſt und Sorgen wacht? | und Tod find weggenommen, 
Man glaube nur; es iſt If Gnad' und Leben wie⸗ 
vollbracht. derkommen. Darum, wenn 
4. Es iſt vollbracht! Was auch gleich alles bricht und 
fol ih nun Dazu nod, o kracht, Sag’ ich getroft: Es 
mein Set, thun? Nichts, |ift vollbracht! 
nichtöl denn was von bir) 6. Es iſt vollbracht! Ver⸗ 
geichehen, Wird fchon als giß ja richt Dies Wort, mein 
mein Werk angefehen; Auch | Herz, das Jeſus fpricht, Und 
das, was ich vollbringe Tag laß es Dir auch dazu dienen, 
und Nacht, Wird von dir Daß du vollbringft, was bir 
ſelbſt in mir vollbracht. will ziemen. So lang bu 
5. Es ift vollbracht! Sch lebſt, laß dies nicht außer 
bin befreit, Sch babe fchon | Acht, Daß Jeſus fpricht: 


die Seligkeit. Weil Sind’ !E8 ift vollbracht! 
Kern des beutfchen Kirchenlieds, 1844, 


Mel. Wer nur den lieben Gott Taßt walten. 
tft vollbracht :| Schuld iſt er zerfchlagen, Um 


8 
Su, E muß noch er⸗ 


ſchallen Durch meines Jeſu 
blaſſen Mund. Ach, dringe 
doch, du mattes Lallen, In 
meinerSeelen tiefſten Grund! 
Ja, kömmt die finſtre Todes⸗ 
nacht, Sei dies mein Licht: 
Es iſt vollbracht! 

2. Was iſt vollbracht? 
Die ganze Fülle Von Jeſu 
Welt⸗ und Hollennoth. Was 
Gottes treuer Gnadenwille 
Von unſerm Heil durch Chri⸗ 
ſti Tod In ſeinem engen 
Rath bedacht; Davon fpricht 
er: Es ift vollbracht. 

3. Was uns des Geiſtes 
Lehren jagen, Durch heiliger 


36. 


unfre Miſſethat verwund't. 
Er iſt verfolgt, betrübt, ver⸗ 
acht! Davon erſchallt: Es 
iſt vollbracht! 

4. Vollbracht des herben 
Kelches Trinken, Den bittre 
Leiden angefüllt; Vollbracht 
der müden Kniee Sinken, 
Wenn Blutſchweiß aus dem 
Körper quillt; Von aller 
Sünd⸗ und Höllenmadt 
Spricht Jeſu Mund: Es if 
vollbracht! 

5. Geht nun das Licht 
der Heiden unter, So hemmt 
fein Licht der Sonnen Lauf; 
Die Todten felber werben 
munter; Es fchließen fich pie 


Propheten Mund: Um unjre | Gräber auf; ‘Der Fels erbe- 


Paſſionslieder. 


bet, ſpringt und kracht; Dies 
alles ruft: Es iſt vollbracht! 

6. Es ſprechen, Jeſu! 
deine Wunden; Es ſpreche 
dein vergoßnes Blut; Und 
alle Pein, die du empfunden, 
Da deiner Feinde wilde Wuth 
Dich, Gottes Lämmlein! ab⸗ 
geſchlacht't: Durch Kraft an 
mir: Es iſt vollbracht! 

7. Ihr Freudenthraͤnen 
netzt die Wangen! Der Glau⸗ 
be ſiehet offenbar Die Hand⸗ 
ſchrift an dem Kreuze hangen, 
Die wider meine Seele war. 
Wer iſt, der nicht voll Wonne 
lacht? Da ſo erſchallt: Es 
iſt vollbracht! 

8. Es führe mich, von 
allen Orten, Wo dieſer Er⸗ 
den Wolluſt blüht, Den rund 
yon allen böfen Worten, Bon 
argem Dichten das Gemüth”, 
Das Herz von aller eitlen 
Pracht, Dies Wort amKreuz: 
Es iſt vollbracht! 


63 


9. Doch fteigt die Flamme 
deiner Liebe Zu größrer 
Gluth in meiner Bruft, 
Wenn rege Sehnfucht reiner 
Triebe Des alten Adams 
Fleifchesluft Zu kreuz'gen 
und zu tödten tracht't, So 
heiß’ es auch: Es ift voll- 
bracht! 

10. Soll audy mein Haupt 
in vielen Schmerzen, Gleich 
einem unter Domen ſtehn; 
Soll id mit thränenvollem 
Herzen Durdy Trübfal in’s 
Reich Gottes gehn ; Rommt’s, 
dag mir Seel’ und Leib ver⸗ 
ſchmacht't, So fei meinTroft: 
Es ift vollbracht! 

11. Schmed’ ich in dieſer 
Sammerböhle Mit dir des 
Todes Ditterfeit, So fei die 
Tröftung meiner Seele Dein 
frobes Leben nach der Zeit, 
Daß ich, wenn Glaub’ und 
Hoffnung wacht, Mit Freu⸗ 
ven ſprechꝰ: Es ift vollbracht! 

Hannoverſches Geſangbuch. 


Eigene Melodie. 56. 


Lamm Gottes, 


86. O 


2. O Lamm Gottes un⸗ 


unſchuldig Am ſchuldig — Ge.) — Erbarm’ 
Stamm des Kreuzes ge⸗ dich 


unſer, 


o Jeſu! o 


ſchlachtet, Allzeit erfunden Jeſu! 


geduldig, Wiewohl du wur⸗ 


3. O Lamm Gottes un⸗ 


deſt verachtet, AU’ Suünd haft ſchuldig — (2c.) — Gib ung 
du getragen, Sonſt müßtert| deinen Frieden, o Jeſu! o 
wir verzagen. Erbarm' dich Jeſu! 


unſer, o Jeſu! o Jeſu! 


Nicelaus Decius, um 1500, 








64 Paſſionslieder. 


Eigene Melodie. 78. 
dur Liebe meiner | ter überlaſſen, Die ſelbſt ſtarb 
s6.8 Liebe! Du er= |und für mid bat, Daß mid 
wünfchte Seltgfeit! Die pu|nicht ver Zom ſollt' faflen, 
dich aus höchſtem Triebe In | Weil mich ihr Berpienft vers 
das jammervolle Reid Deines | trat. 


Leidens mir zu gute Als ein 


5. Liebe, pie mit fo viel 


Schlachtſchaf eingeteilt, Inn | Wunden Gegen mich, als 
bezahlt mit deinem Blute | feine Braut, Unaufhörlich fich 


Alle Miffetbat ver Welt. 

2. Liebe, pie mit Schweiß 
und Thränen An dem Del- 
berg fich betrübt; Liebe, die 
mit Blut und Sehnen Un- 
aufbörlich feft geliebt; Liebe, 
die mit allem Willen Gottes 
Zorn und Eifer trägt: Den, 
fo Niemand Tonnte ftillen, 
Hat dein Sterben hingelegt. 

3. Xiebe, pie mit ſtarkem 
Herzen Alle Schmach und 
Hohn gehört; Xiebe, die mit 
Angft und Schmerzen Nicht 
der ftrengfte Tod verehrt; 
Liebe, die fich liebend zeiget, 
Als fih Kraft und Athem 
end't; Liebe, die ſich lieben 
neiget, Al ſich Leib und 
Seele trennt’. 

4. Liebe, pie mit ihren 
Armen, Mich zulegt umfan- 

en wollt’; Liebe, pie aus 
iebserbarmen Mich zulest 
in böchfter Hold Ihrem Ba- 


verbunven, Und auf ewi 
anvertraut; Liebe, laß nu 
meine Schmerzen, Deines 
Lebende Jammerpein, In 
dem blutverwunp’ten Herzen, 
Sanft in dir geftillet fein. 

6. Liebe, die für mich ges 
ftorben, Und ein immerwaͤh⸗ 
rend Gut An dem Kreuzes⸗ 
holz erworben; Ach, wie dent 
ich an dein Blut! Adh, wie 
dank' ich deinen Wunden, 
Du verwunp’te Liebe du! 
Wenn ih in ven leuten 
Stunden Sanft in veiner 
Seiten ruh'. 

7. Liebe, die ſich tobt Ber 
fränfet Und für mein erfalt’= 
tes Herz In ein kaltes Grab 
gefenfet! Ach! wie vanf ich 
deinem Schmerz? Habe 
Dant, daß du geftorben, Daß 
ich ewig leben kann; Und ber 
Seelen Heil erworben! Rimm 
mich ewig liebend an, 


Mel. Run laßt uns den Leib begraben. 5, 


ir danken bir, 
87. W Herr Jeſu 


Chriſt, Daß du für ung ger 
ftorben bift, Und haft uns 


Paſſionslieder. 65 


durch dein theures Blut Ge⸗uns dein’ allmächtige Hand, 
macht vor Gott gerecht und Daß wir im Kreuz geduldig 


gut. ſein, Uns tröſten deiner ſchwe⸗ 
2. Wir bitten dich, wahr'r |ren Pein. 

Menſch und Gott, Durch vein| 4A. Und daraus fchöpfen 

heilig fünf Wunden roth, Er- | Zuverficht, Daß du ung 

löf’ uns von dem ew’gen |werb’ft verlaften nicht, Son⸗ 

Tod Und tröf? ung in der dern ganz treulich bei ung 


legten Noth. 


ſteh'n, Bis wir durch's Kreuz 


3. Behuͤt' uns auch vor |in’s Leben geh’n. 


Sünd' und Schand’, Reich’ 


Chriſtoph Fiſcher, um 1550, 


Eigene Melodie. 78. 


88. ¶ Thriſtus, der uns 


ſelig macht, Kein 
Böfs bat begangen, Der 
ward für ung in der Nacht 
Als ein Dieb gefangen, Ge⸗ 
führt vor gottlofe Leut' Und 
fälfchlich verflaget, Berlacht, 
verböhnt und verſpei't, Wie 
denn die Schrift faget. 
2. In der erften Tages⸗ 


Stund Ward er unbefchetven | D 


Als ein Mörder dargeſtellt 
Pilato, dem Heiden, Der ihn 
unfchuldig befand, Ohn' Ur⸗ 
ſach des Todes; Ihn des⸗ 
halben von ſich ſandt' Zum 
König Herodes. 

3. Um Drei ward der 
Gottesſohn Mit Geißeln ge⸗ 
ſchmiſſen Und ſein Haupt 
mit einer Kron' Von Dor⸗ 
nen zerriſſen. Gekleidet zu 
Hohn und Spott Ward er 
ſehr geſchlagen, Und das 

3* 


Kreuz zu feinem Tod Mußt' 
er felber tragen. 

4. Um Sechs ward er 
nadt und blog An dag Kreuz 
gefchlagen, An dem er fein 
Blut vergoß, Betet mit Weh⸗ 
flagen. Die Zufeber fpotten 
fein, Auch die bet ihm hin⸗ 
gen, Bis die Sonn aud 
hren Schein Entzog folchen 
ingen. 

5. Jeſus fohrie zur neun 
ten Stund', Klaget ſich ver⸗ 
laſſen, Bald ward Gall' in 
ſeinen Mund Mit Eſſig ge⸗ 
laſſen. Da gab er auf ſeinen 
Geiſt, Und die Erd' erbebet', 
Des Tempels Vorhang zer⸗ 
reißt Und manch' Fels zer⸗ 
klöbet. 

6. Da man hat zur Ves⸗ 
perzeit Die Schächer zerbro⸗ 
chen, Ward Jeſus in ſeine 
Seit' Mit ein'm Speer ge⸗ 








66 Paſſionslieder. 


ſtochen, Daraus Blut und wahrt, Wie Matthäus zeu⸗ 
Waſſer rann, Die Schrift zu | get. 

erfüllen; Wie Johannes zei⸗ 8. D hilf Chrifte, Gottes 
get an, Nur um unfertwillen. I Sohn, Durch dein bitter Lei⸗ 

7. Da der Tag fein Ende den, Daß wir dir ſtets unter- 
nahm, Der Abend war kom⸗ than, Al’ Untugend meiden, 
men, Ward Jeſus vom Kreu⸗ Deinen Top und fein’ Ur⸗ 
zesſtamm Durch Joſeph ges ſach' Yruchtbarlich beventen, 
nommen, Herrlich nach jüdi⸗ Dafür, mwiewohl arm und 
fcher Art In ein Grab gele⸗ ſchwach, Dir Dankopfer 
get, Allda mit Hütern ver⸗ſchenken. 

» M. Weiß, um 1500. 

Mel. Wenn wir in höchſten Nöthen fein. 5. 

Ferr Jeſu Chriſt!! 8. O Jeſu Ehrifte, Got⸗ 
809. H dein theures tes Sohn! Mein Troſt, 
Blut Iſt meiner Seelen mein Heil und Gnaden⸗ 
höchſtes Gut, Das ſtärkt, das thron! Dein theures Blut, 
labt, das macht allein Mein dein Lebensſaft Giebt mir 
Herz von allen Sünden rein. | ftetö neue Lebenskraft. 

. Dein Blut, mein| 4. Herr Jeſu! in ver letz⸗ 
Schmud, mein Ehrenkleid, |ten Noth, Wenn mid) ſchreckt 
Dein’ Unſchuld und Gerech- | Teufel, Höll' und Tod, So 
tigfeit Macht, daß ich kann laß ja dies mein Labfal fein: 
vor Gott befteh'n Und zu ver | Dein Blut macht mid von 
Himmelsfreud' eingeh'n. Sünden rein. 

305. Dfearius, 1611, 
Eigene Melodie. 27. 

Traurigkeit! 0) 3. O Menfchenfinn! Nur 
90.8 Herzeleid! Iſt deine Sünd' Hat dieſes an= 
das nicht zu beflagen? Gott, | gerichtet, Da du durch bie 
bed Vaters einig Kind, Wird | Miffethat Wareft ganz ver- 
in's Grab getragen. nichtet. 

2. O große North! Gott| 4A. Dein Bräutigam, Das 
ſelbſt ift tobt, Am Kreuz iſt Gotteslamm, Liegt hier mit 
er geftorben, Hat dadurch dag | Blut befloffen, Welches er 
Himmelreih Uns aus Lieb’ ganz mildiglich Hat für dich 
erworben, vergoffen, 











Paſſionslieder. 67 


5. O ſüßer Mund! 4— 7. O ſelig iſt, Zu aller 
Glaubensgrund! Wie biſt Friſt, Der dieſes recht beden⸗ 
bu fo zerſchlagen? Alles was ket, Wie der Herr der Herr⸗ 
auf Erven lebt, Muß dich ja | lichkeit Wird in's Grab ge= 
beklagen. fentet. 

6. O lieblich Bild! Schön| 8. DO Jeſu du, Mein’ Hilf 
zart und mild! Du Söhnlein | und Ruh! Sch bitte Dich mit 
der Jungfrauen, Niemand | Thränen, Hilf, daß ich mich 
Tann dein heißes Blut Son= | bis in's Grab Nah bir 
der Reu anſchauen. möge fehnen. 

Seh. Ri, 1607. 


Mel. Liebſter Jeſu wir ud bier. 42. 


ohl mir, Sefu | Mit viel guten Specereien; 
91. 28 du bift todt, Aber diefe köͤnnen mich Bon 
Denn man träget bich zu Verweſung nicht befreien. 
Grabe; Nunmehr bat es Nur im Blute deiner Wun⸗ 
feine Noth, Weil ich einen | den Hab’ ich meine Salbung 
Heiland habe, Der auch bis funden. 
zum Grabe kommen, Und fih| 5. Unjre Fehler waren 
meiner angenommen, bloß, Nunmehr find fie ganz 
2. Diejes Grab ift zwar | bevedet, Sin der Erbe finitern 
nicht dein, Joſeph hat dir's Schooß Haft du meinen 
nur gelehnet; Doch es muß | Yluch verftedet, Gottes Zorn 
geborget ſein, Wo man fremde |ift aufgehaben Und mit dir 
Schuld verfühnet. Du haft | zugleich begraben. 
Andern Gut’serworben, Und 6. Schlafe wohl, bu aros 
bift nicht für dich geftorben. | Ber Helv! Deine Feinve find 
3. D’rum ift auch der Ort |begwungen; Dich hat wohl 
fo rein, Daß noch Niemand der Feind gefällt, Aber du 
bagelegen. Denn aus deiner | haft ihn verfchlungen, Und 
Kraft allein Kommet aller das kann mir Hoffnung ge= 
Menſchen Segen, Und bie|ben, Daß wir alle werben 
Rettung von den Sünden | leben. 
Iſt bei Andern nicht zu fine| 7. Derowegen habe Dank, 
den. Ich will mic darauf vers 
4, Nicodemus falbet dich laſſen, Und zuletzte ſterbens⸗ 











68 


Paſſionslieder. 


krank Dich in's Herz undlich, auch begraben, Meinen 
Seele fallen; Sodann werd' Jeſum bei mir haben. 


Caopar Neumann, 1648, 


Me. O a o Herzeleid. 27. 


o ruheſt du, O 
92, Sm Rub! Sn 
beiner Orabeshöhle Und er- 
weckſt durch deinen Top, 
Meine todte Seele. 

2. Man fentt dich ein 
Nach vieler Pein, Du meines 
Lebens Leben! Dich hat jegt 
ein „egelenarab, Fels des 
9 cn bievn 

3. aan ift du falt, Mein 
Aufenthalt? Das macht die 
heiße Liebe, Die dich in das 
Talte Grab Durd ihr euer 
wire 


auferweden; Sollte denn 
mein gläubig Den Bor der 
Gruft erſchrecken? 

5. Sie wirb mir fein Ein 
Kämmerlein, Da ich auf Ro= 
fen Tiege, Weil ich nun durch 
einen Tod, Tod und Grab 
befiege. 

6. Gar nichts verbirbt, 
Der Leib nur flirbt; Doc 
wird er auferjtehen, Und in 
ganz verflärter Zier, Aus 
dem Grabe geben. 

ER Indeß will id, Mein 

Jeſu! dich In meine Seele 


D Lebensfürft! Ich | fenfen, Und an deinen bittern 
wei, du wirft Mich wieder | Top Bis in Top gedenken. 


Salomo Frant, 1669, 


Eigene Melodie. 52. 
93, Wenn meine Knecht'! Es hat ſich ſelbſt 


Sünv’ mid 

Tränen, D mein Herr Sefu 
Chriſt! So laß mi wohl 
beventen, Wie bu geftorben 
bift, Und alle meine Schul- 
denlaft Am Stamm des heil’- 
gen Kreuzes Auf dich ge⸗ 
nommen baft. 

2. DO Wunder ohne Ma⸗ 
Ben, Wenn man's betrachtet 
recht. Es hat fich martern 


laſſen Der Herr für ſeine 


ch der wahre Gott Für mid 
verlornen Menſchen Gegeben 
in den Tod. 

3. Was kann mir denn 
nun ſchaden Der Sünden 
aroße Zahl? Ich bin bei 
Gott in Gnaden, Die Schuld 
ift allzumal Bezahlt durch 
Chriftt theures Blut, Daß 
ich nicht mehr darf fürchten 
Der Höllen Dual und Gluth. 

4. D’rum fag’ ich dir von 


Öfterlieber. 


Herzen, Iebt, und mein Le⸗ 
benlang, Yür veine Bein und 
Schmezn, O Jeſu, Lob 
und Danf, Für deine Noth 
und Angfigeichrei, Yür bein 
unfchuldig Sterben, Für 
beine Lieb’ und Treu. 

5. Herr, laß dein bitter 
Leiden Mich reizen für und 
für, Mit allem Ernſt zu mei- 
den Die fünpliche Begier; 
Daß mir nie fomme aus dem 
Sinn, Wie viel es dich ge⸗ 
foftet, Daß ich erlöfet bin, 

6. Mein Kreuz und meine 
Plagen, Soll's aud fein 
Schmach und Spott, Hilf 


69 


ich verläugne dieſe Welt Und 
folge vem Erempel, Das du 
mir vorgeftelt. 

7. Laß mich an Anvern 
üben, Was du an mir ges 
than, Und meinen Nächiten 
lieben, Gern dienen Jeder⸗ 
mann, Ohn' Eigennuß und 
Heuchelfchein, Und wie du 
mir ermwiefen Aus reiner 
Lieb’ allein. 

8. Laß endlich deine Wun⸗ 
den Mich tröften Träftiglich 
In meinen legten Stunden, 
Und deß verfich're mich, Weil 
ih auf dein Verdienſt nur 
trau’, Du werbeft mich an= 


mir geduldig tragen; Gib o | nehmen, Daß ich dich ewig 
mein Herr und Gott! Daß ſchau'. 


2 


Dr. Juſtus Geſenius, 1604, 





Dferlieder 


Mel. Jeſus meine Zuverfiht. Al. 

alleluja! Sefus|nicht pa: Jeſus lebt; Hal- 

91.8 Iebt, Top und ielnja. 
Teufel find bezwungen; 3. Halleluja! Suchet 
Gruft und Feld und Erde | nicht Den Lebend'gen bei ven 
bebr’, Da der Held hindurch | Todten; Glaubet aber dem 
gebrungen. Er, der ftarb auf | Bericht Der verflärten Ofter- 
Golgatha, Jeſus lebt! Hal⸗ | boten; Diefe wiſſen, was ge- 
leluja. ſchah: Jeſus lebt; Halleluja. 
2. Halleluja! Seht das A. Halleluja! Dieſes Wort 
Grab, Die ihr feinen Tod be⸗ | Soll mich wiederum beleben. 
weinet; Trodnet eure Thrä- | Kann ich gleich nicht an ven 
nen ab, Weil die belle Sonne | Ort Seines Grabes mid 
fcheinet. Seht nur ber, er ift | begeben. G’nug, daß es mein 





70 


Ofterlieber. 


— — — — — 
Glaube ſah: Jeſus lebt; bien, Frini Tod iſt nun 


Halleluja. 


5. Hallelnja! Er wird aube ia: Jeſus 


eben. Nur betraf, Ih 
bt; Hal- 


mir Leben in dem Tode ge⸗ | leluja. 


ben; Alfo fterb’ ich freudig 


Beni. Schmolle, 1672. 


(Des Engels und der Maria Gefpräd.) 
Eigene Melodie, 12. 


(Borgefang she Ge⸗ 


95. En heilig’ € hriſt, 


Halleluja, Halleluja! Der 
aller Welt ein Tröfter ift, 
Halle-Halleluja! 

2. Und wäre er nicht er- 
ſtanden, Halleluja,Halleluja! 
So wäre die Welt vergan? |] 
gen, Halles Halleluja! 


(Engel.) 
Erii chreddet nicht und 


eflanben Ri ber it al’ froh, Halleluja, Hal⸗ 


leluja! Denn den ihr fucht, 
ber ift ‚nicht da, Halles Hal- 
leluja! 
(Maria.) 

8. Ach! Engel, liebe En⸗ 
gel fein, Halleluja, Hallelu⸗ 

a! Wo find' ich doch den 
* mein, Halle⸗ Hal⸗ 


3. Und ſeit daß er erftanz | eluja! 


ven iſt, Halleluja, Halleluja ! 
Loben wir ven Herm Jeſum 
Ehrift, Halle Halleluja. 

4. Es gingen drei heil'ge 
Frauen, Hallelufa, Hallelu- 
ja! Des Morgens frühe im 
Thauen, Halle Halleluja! 

5. Sie fuchten den Herm 
Sefum Ehrift, Halleluja Hal⸗ 
leiuja! ‘Der von dem Tod 
erftanben tft, Halle Hal⸗ 
leluja! 


Engel ſchon, Halleluja, Hal⸗ 
* Die tröſt'n die Frauen 
lobeſan*, Halle⸗ Halleluja! 


© D. i. Lobwärbige. 


(Engel.) 

9, Er ift erflanden aus 
dem Grab, Halleluja, Hals 
leluja! Heut’ an dem beil’= 
gen Oftertag, Halle Hals 
leluja! 

(Maria.) 

10. Zeig' uns den Her⸗ 
ren Jeſum Chriſt, Halleluja, 
Halleluja! Der von dem 
Tod erſtanden iſt, Halle⸗ Hal⸗ 


6. Sie funden da zween leluja! 


(Engel.) 
11. So tret't herzu und 
ſeht die Statt, Halleluja, Hal⸗ 





Dfterlieber. 


leluja! Da man ihn hinge⸗ 
leget bat, Halle Halleluja! 
(Maria.) 


11 


(Maria) 
16. Habt Dant, ihr lie⸗ 
ben Engel fein, Halleluja, 


12. Der Herr ift bin, er) Halleluja! Nun woll'n wir - 


h 
iſt nicht da, Halleluja, Hal⸗ 
leluja! Wenn wir ihn hätt'n, 
fo wär'n wir frob, Halle- 
Halleluja! 
(Engel.) 

13. Seht an das Tuch, 
darin er lag, Halleluja, Hal⸗ 
leluja! Gemidelt bis am 
dritten Tag, Halle Halle- 
Iuja! | 

(Maria.) 

14. Wir fehen’s wohl zu 

dieſer Friſt, Halleluja, Hal⸗ 


alle fröhlich fein, Halle⸗ Hal⸗ 
leluja ! 


(Engel) 

17. Geht hin, fagt es 
Sanct Petro an, Halleluja; 
Halleluja! Und feinen Jün⸗ 
gern lobefan, Halle Halles 
Iuja! 

(Maria zum Volke.) 

18. Nun finget all' zu 
dieſer Friſt, Halleluja, Hal⸗ 
lelufja! Erſtanden iſt der 
heil'ge Chriſt, Halle⸗ Hal⸗ 


ieluja! Weif ung den Her- leluja! 


ren Jeſum Chrift, Halle 
Halleluja! 
(Engel.) 

15. Geht hin in's Gali⸗ 
läiſch Land, Halleluja, Hal- 
leluja! Da find't ihr ihn, 
fagt er, gur Hand, Halle- 
Halleluja! 


(Nachgeſang der Ge- 

meine.) 

19. Des fol’n wir alle 
fröhlich fein, Halfeluja, Hals 
lefuja! Und Ehrift fol unfer 
Tröfter fein, Halles Halles 

J 


Dr. Mattin Luther, 1483, 


Mel. Deut triumphirt mit Frend und Wonn'. AS, 


rüb Morgens, 


96. F da die Sonn’ 


aufgeht, Mein Heiland Chri- 
ſtus auferfteht, Halleluja, 


Halleluja! Vertrieben iſt der Aufgeh'n, 


Sünden Nacht; Licht, Heil 
und Leben wiederbracht, Hal⸗ 
leluja, Halleluja! 

2. Wenn ich des Nachts 


oft lieg’ m Noth Verſchloſſen, 
gleich ala wär’ ich todt, Hal⸗ 
leluja, Halleluja! Läſſ'ſt du 
mir früh die Gnadenſonn' 
nach Trauern, 
Freud’ und Wonn. Hal⸗ 
leluja, Halleluja! 

3. Nicht mehr als nur 
drei Tage lang, Hat mein 


72 
Heiland des Todes Zwang, 


Halleluja, Halleluja! Den kund gemacht, 


Oſterlieder. 


8. Hie iſt noch nicht ganz 
Mas er aus 


dritten Tag durch's Grab er feinem Grab gebradht, Hals 


dringt, 
leluja, Halleluja! 


Dit Ehren feine|leluja, Halleluja! Der große 
Sieg’sfahn’ ſchwingt. Hal⸗ Schatz, vie reiche 


eut', 


D'rauf ſich ein Chriſt ſo 


4. Jetzt iſt der Tag, da herzlich freut. Halleluja, Hal⸗ 
mich die Welt Mit Schmach leluja! 


am Kreuz gefangen hält, Hal- 
leluja, Halleluja! 


9. Der jüngfte Tag wird 


Vom | zeigen an, Was er für Tha⸗ 
Kreuze komm' ich in das ten hat 
Grab, Darin ich Ruh und | Halleluja 


geihan, Halleluja, 
! Wie er ter 


Frieden hab'. Halleluja, Hal= | Schlangen Kopf zerfnict, 


leluja! 


5. In Kurzem wach' ich erdrückt. 


Die Höll' zerſtört, den Tod 
Halleluja, Hal⸗ 


fröhlich auf, Mein Oftertag leluja! 


iſt ſchon im Lauf, Halleluja, 


10. Da werd' ich Chriſti 


Halleluja! Ich wach' auf Herrlichkeit Anſchauen ewig 


durch des Herren Stimm', 
Veracht' den Tod mit ſeinem 
Grimm. Halleluja, Hals 
leluja! 

6. Am Kreuz läßt Chriſtus 
öffentlich Vor allem Volke 
tödten ſich; Halleluja, Hal⸗ 
leluja! Da er durch's Todes 
Kerker bricht, Läßt er's die 
Menſchen ſehen nicht. Hal⸗ 
leluja, Halleluja! 

7. Sein Reich iſt nicht 
von dieſer Welt, Kein groß' 
Gepräng' ihm bier gefüllt, 
Halleluja, Halleluja! Was 
ſchlecht und niedrig gebt 
herein, Soll ihm das Aller- 
liebfte fein. Halleluja, Hal⸗ 
leluja! 


vollerFreud', Halleluja, Hal⸗ 
leluja! Ich werde ſeh'n, wie 
alle Feind' Zur Höllenpein 
geſtürzet ſeind. Halleluja, 
Halleluja! 

11. Der Herr den Tod zu 
Boden ſchlägt Da er ſelbſt 
todt, und ſich nicht vg Hal- 
leluja, Halleluja! Geht aus 
dem Grab in eigner Kraft, 
Tod, Teufel, Höll' an ihm 
nichts Schafft. Halleluja, Hal⸗ 
leluja! 

12. O Wunder groß, o 
ſtarker Held! Wo iſt ein 
Feind, den er nicht fällt? Hal⸗ 
leluja, Halleluja! Kein 
Angſtſtein liegt ſo ſchwer auf 
mir, Er wälzt ihn von des 


Ofterlieber. 73 


Herzens Thür, Halleluja, nimmt er mich zu fih; Hal- 
Halleluja! leluja, Halleluga! Wo er 
13. Kein Kreuz und Trüb-= |jett lebt, va muß ich bin, 
fal ift fo tief, Dein Heiland | Well ih ein Glied fein’s 
thut darin ein’n Griff; Hals | Leibes bin. Halleluja, Hal- 
leluja, Halleluja! Führt mich leluja! 
beraus mit feiner Hand, Wer| 17. Durch feiner Aufer- 
mih will halten wird zu ſtehung Kraft Komm ich zur 
Schand. Halleluja, Hal-| Engel Brüverfchaft, Hals 


leluja ! 

14. Und daß der Herr er⸗ 
ftanden ſei, Das iſt von al- 
lem Zweifel frei; Halleluja, 
Halleluja! Der Engel felbft 
bezeugt es Far, Das leere 
Grab mahr's offenbar. Hal- 
leluja, Halleluja ! 

15. Lebt Chriftus, was 
bin ich betrübt? Sich weiß, 
dag er mid berzlich liebt; 
Halleluja, Halleluja! Wenn 
mir ges alle Welt ftürb’ 
ab, G'nug, daß ich Ehriftum 
bei mir hab’. Halleluja, Hal- 
leluja! 

16. Er nährt, er ſchützt, 
er tröftet mich, Sterb’ ich, fo 


leluja, Halleluja! Durch ihn 
bin ich mit Gott verfähnt, 
Die Feinpfchaft ift ganz ab- 
gelehnt, Helleluja, Halleluja ! 

18. Mein Herz darf nicht 
entſetzen ſich; Gott und bie 
Engel lieben mid. Hals 
leluja, Halleluja! Die Freu⸗ 
de, die mir ift bereit’t, Ver⸗ 
treibet Furcht und Traurig- 
keit. Hallelnja, Halleluja ! 

19. Fuͤr dieſen Troft, o 
großer Held, Herr Jeſu, dankt 
dir alle Welt, Halleluja, Hal⸗ 
leluja! Dort wollen wir mit 
größer'm Fleiß Erheben dei⸗ 
nen Ruhm und Preis. Hal⸗ 
leluja, Halleluja! 


Johann Heermann, 1585, 


Eigene Melodie. 20. 
97, Erſchienen iſt der Sänd’ und Tod, Die Holl, 


errlich Tag, 
D’ran ſich Niemand g’nug 
freuen mag; Chriſt unfer 
Pte —— — 
w Feind' er gefangen führt. 
Halleluja! geſang 
2. Die alte Schlang, die 
4 


all Jammer, Angſt und Noth, 
Hat überwunden Jeſus 
Chriſt, Der heut vom Tod 
erſtanden iſt. Halleluja! 

3. Des Morgens früb, 
mit Specerei, Kamen zum 
Grab Marien drei, Daß fie 


74 


falbten Marien Sohn, Der 
vom Tod war erſtanden jchon. 
Halleluja! 

4. Wen ſucht ihr da? ver 
Engel ſprach; Chriſt iſt er⸗ 
ſtanden, der hie lag; Hie 
I {dr Die Schweißtüche- 

lein; Gebt bin, ſagt's bald 
den Jüngern fein. Halleluja! 

5. Der Jünger Furcht 
und Herzeleid Wird heut ver- 
kehrt in lauter Freud; So⸗ 
bald ſie nur den Herren fah’n, 
Verſchwand ihr Trauern, 
Jurgt und Zag'n. Halle⸗ 


luja! 

6. Der Herr hielt ein ſehr 
freundlich G'ſpräch Mit 
zweien Jüngern auf dem 
Weg, Vor Freud das Herz 
im Leib ihn'n brannt, Im 
Brodbrechen ward er erkannt. 
Halleluja. 

7. Unſer Simſon, der 
ſtarke Held, Chriſtus, den 
ſtarken Löwen fällt, Der Höl⸗ 
len Pforten er binträgt, Dem 
Teufel al’ fein G'walt er- 
legt. Halleluja 


Dfterlieber. 


9. Sein’'n Raub der Top 

mußt fahren lahn, Das Le⸗ 
ben ſiegt' und g’ van ihm 

an, Zerftört ift nun all’ feine 
Macht, Chriſt hat das Le⸗ 
ben wiederbracht. Halleluja! 

10. Heut gehn wir aus 
Eayptenland, Aus Pharao 
nis Dienft und Band', Und 
das recht Ofter-Tämmelein 
Mir effen heut im Brod und 
Wein. Halleluja ! 

11. Auch efjen wir bie 
fügen Brov’, Die Mojes 
Gottes Volk gebot, Kein 
Sauerteig foll bei ung fein, 
Daß wir leben von Sünpen 
rein. Dalleluja ! 

12, Der ſchlagend Eng'l 
vorüber geht, Kein’ Erſtge⸗ 
burt er bei ung fchlägt, Unſre 
Thürfchwell'n bat Chriſti 
Blut Beſtrichen, das bält 
ung in Hut. „Halleluja! 

13. Die Sonn', die Erd', 
all' Creatur, Und was bes 
trübet war zuvor, Das freut 
ſich heut an biefem Tag, Da 
der Welt-Fürft danieder lag. 


8. Jonas im Wallfiſch Halleluja ! 


war drei Tag, So Ian 


14. D’rum wir aud bil- 


g 
Ehriftus im Grab auch lag, lig fröhlich fein, Singen das 
Denn länger n ver Top | Halleluja fein, Und loben 
fein Stunv In feinem dich, Herr Jeſu Chriſt, Zu 
Rad n behalten konnt. Hal= | Troft vu ung erſtanden bift. 
leluja! Halleluja! 


Nicolaus Hermann, 1480. 


Oſterlieder. 


Eigene Melodie. 67. 

hriſt lag in Zo= | Schrift bat verkündigt deß, 
98, nen Kür| Wie ein Tod den — 
unfer” Sünd’ gegeben, Der freß, Ein Spott aus dem 
ift wieder erſtanden, Und hat Top ift worden. Halleluja! 
ung bracht dag Leben. Dep| 5. Hier iſt das rechte 
wir follen fröhlich fein, Gott | Ofterlamm, Davon Gott hat 
loben und Ihm dankbar fein, | geboten, Das iſt hoch an des 


75 


Und fingen Halleluja, Hal- 
leluja! 

2. Den Tod Niemand 
zwingen fonnt' Bei allen 
Menichenkinvern, Das ma⸗ 
chet alles unfer’ Sünd’, Kein’ 
Unfchuld war zu finden. Da⸗ 
son fam der Tod fo bald, 
Und nahm über und Gewalt, 
Hielt ung in fein’m Reich 
gefangen. Halleluja! 

3. Jeſus Chriſtus, Got⸗ 
tes Sohn, An unſer Statt 
iſt kommen, Und hat die 
Sünde abgethan, Damit dem 
Tod genommen AU’ fein 
Recht und fein’ Gewalt, Da 
bleibet nichts denn Tod'sge⸗ 
ftalt, Den Stachel hat er 
verloren. Halleluja! 

4. E8 war ein wunberli- 
cher Krieg, Da Tod und Le⸗ 
ben rungen. Das Leben, das 
behielt ven Sieg, Es hat ven 
Top verfhlungen; Die 


Kreuzes Stamm In heißer 
Lieb' gebraten; Deß Blut 
zeichnet unfre Thür, Das 
hält ver Glaub’ dem Tode 
für, Der Würger kann ung 
nicht rühren. Halleluja! 

6. So feiern wir das hohe 
Heft Mit Herzensfreud’ und 
Wonne, Das und der Herr 
ericheinen läßt. Er ift felber 
die Sonne, Der durdy feiner 
Gnaden Glanz Erleuchtet 
unfre Herzen ganz; Der 
Sünden Macht iſt verſchwun⸗ 
den. Halleluja! 

7. Wir eſſen nun und 
leben wohl In rechten Oſter⸗ 
Fladen, Der alte Sauerteig 
nicht ſoll Sein bei dem Wort 
der Gnaden. Chriſtus will 
die Koſte ſein, Und ſpeiſen 
die Seel' allein, Der Glaub’ 
will kein's Andern leben. 
Halleluja! 

Dr, Martin Luther, 1483, 


Eigene Melodie. 103. 
99, Shit iſt erfian=| alle froh fein, Ehrift will uns 


den von ber! fer Troft 
Marter alle, Dep ſoll'n wir 


fein. Kyrieleis. 
2. Wär’ er nicht erflans 


76 


—— 





den, fo wär’ die Welt ver⸗ 

jangen, Seit daß er aufer- 
handen iſt, So loben wir 
den Herm Jeſum Chrift. 
Kyrieleis. 


Dr. Martin Luther, 1483, 


Eigene Melodie. 65. 


uft aufl 
100, U}. en 
mit Freuden, Nimm, wahr, 
was heut geſchicht. Wie 
Iommt nad rohen Leiden 
An ein fo Großes Licht! 
ein Heiland war gelegt, 
ER wo man und Hinten, 
Wenn von und ya, h, 
Gen Himmel {ft gerei 
er 
er Feind treibt groß’ 
Geſchtei; Ch’ er's vermeint 
und denten Iſt Chriſtus 


wieder frei, Und ruft : Dies er 


torial Sch —— hie 


und da Sein Fahnlein als 


Geld und 
Muth behält, 

3. Der Held fteht auf dem 
Grabe Und fieht fich munter 
um; Der Feind liegt, und 

legt abe Gift, Gall, und Uns 

gehn; Er wirft zu Chriſti 
Ss Sein Shlenmig und 
muß Selbft in des Siegers 
Dan Ergeben Fuß imd 


ei ae 
auen 
jiel; Rum fl mir mir might 


mehr grauen Bor Allem, 
was mir will Entmehmen 
meinen Muth, Zufammt dem 
edlen Gut, Das mir dur 
Fi heit Aus Lieb’ ers 


ft. 

5. Die HS’ und ihre 
Rotten, Die Trümmen mir 
kein Haar, Der Sünven 
kann ich fpotten, Bleib’ all’= 
zeit ohn’ Gefahr; Der Too 
mit feiner Macht Wird nichts 
bei mir geacht’t, Er bleibt 
ein tobted Bild, Und wär” 
noch fo wild, 

6. Die Welt ift mir ein 
Laden Mit ihrem großen 
Zorn, Sie zämt nnd Mann 
nichts machen, AN’ Arbeit if 
verlor'n. Die Trũbſal trübi 





mir nicht Mein Hm und 
Ange, Das Unglüd ift 
mein Glüd, Die Nacht mein 
Sonnenblid, 

7. Ich hang, und bleib 
Du ee 77.) 
ei daupt 
de Hmm 
R sefhet 
B ve 





Oſterlieder. 77 


reißet durch die Höll, Ih| 9. Er bringt uns an bie 
bin ſtets fein Gefell. Pforten, Die in ven Himmel 
8. Er dringt zum Saal führt, Daran mit güldnen 
der Ehren, Sch folg’ ihm Worten Der Reim gelefen 
immer nad, Und darf mich wird: „Wer dort wird 
gar nicht Tehren An einzig mit verbähnt, Wird 
Ungemach; Es lobe, was da hier auch mit gefrönt, 
kann, Mein Haupt nimmt Wer dort mit ſterben 
ſich mein an, Mein Heiland geht, Wird hier auch 
it mein Schild, Der alles mit erhöht.” 
Toben ſtillt. Paul Gerhard, 1606, 
Mel. Gott Lob ein Schritt zur Ewigkeit. 54. 
Tod, wo ift|vem Siegeslauf Den flarfen 
101, O dein Stachel | Held kann halten auf, All's 
nun; Wo iſt dein Sieg | liegt da ũberwunden. 
o Hölle? Was kann uns| A. Des Todes Gift, der 
nun der Teufel thun, Wie Höllen Pet Iſt unfer Hei- 
raufam er fich ftelle? Gott | land worden; Wenn Satan 
ei gedankt, Der ung ben auch noch ungern läßt Dom 
Sieg So herrlich hat nad | Wüthen und vom Morven, 
diefem Krieg Durch Jeſum Und da er fonft nichts ſchaf⸗ 
Chriſt gegeben. fen kann, Nur Tag und 
2. Wie ſträubte fich die Nacht ung klaget an, So iſt 
alte Schlang, Da Chriſtus er doch verworfen, 
mit ihr kämpfte? Mit Liſt 5. Des Herren Rechte, die 
und Macht fie auf ihn drang, | behält Den Sieg und iſt er- 
Jedennoch er fie dämpfte. höhet; Des Herren Rechte 
Ob fie ihn in die Ferſe flicht, | mächtig fäll't, Was ihr ent- 
Sp fieget fie doch darum gegen ſiehet. Tod, Teufel, 
nicht, Der Kopf iR ihr ger- | Höl und alle Feind’ Durch 
treten. Chriſti Sie gevämpfet ſeind, 
3. Lebendig Chriſtus Ihr Zorn 4 raftlos worden. 
kommt herfür, Den Feind 6. Es war getöbtet Jeſus 
nimmt er gefangen, Zerbricht Chriſt, Und ſieh, er lebet wies 
ber Höllen Schloß und Thür, | ver; Weil nun das Haupt 
Trägt weg ven Raub mit erſtanden ift, Stehn wir auch 
Prangen! Nichte ift, das in | auf, die Glieder. Sy Jemand 


— 





78 
Chriſti Worten gläubt, Im 


Oſterlieder. 


9. Der alte Drach' mit 


Tod und Grabe der nicht ſeiner Rott' Hingegen wird 
bleibt: Er lebt, ob er gleich zu Schanden, Erlegt iſt er 


furbet. 


mit Schimpf und Spott, Da 


7. Wer täglich hier durch Chriſtus iſt erftanden: Des 
wahre Neu Mit Ehrifto aufs | Hauptes Sieg ber Glieder ift, 


erftehet, Iſt dort vom andern 
Tode frei, Derſelb' ihn nicht 
angehet: Genommen ift dem 
Tod die Macht, Unſchuld und 
Leben wieberbracht, Und un⸗ 
vergäng glich s Weſen. 

Das iſt die rechte Oſter⸗ 
Beut, Der wir ehe 
tberben: Fried, Freude, Hei 
Gerechtigkeit, Im Himmel 
und auf Erven. Hier find 
wir ſtill und warten fort, 
Dis unfer Leib wird ähnlich 
dort Ehrifti verflärtem Leibe. 


Mel, 


erde munter mein Gemüthe. 


Drum Tann mit aller Madıt 
und Lift Uns Satan nit 
mehr ſchaden. 

10. D Top! wo iſt dein 
Stachel nun? Wo ift dein 
Sieg, o Hölle! Was fann 
uns nun der Teufel thun, 
Die graufam er fi ch ftelle? 
Gott fei gedankt, der ung den 
Sieg So herrlich hat in die⸗ 
fem Krieg Durch Jeſum 
Chrift gegeben. 

Luc. Badmeifter, 

oder : 3. Gefenius, 1604, 


77. 





Fauchzet Gott] und Zorn geftilft, Und mir 
102, in allen Lanz |durch fein Wiederleben Die 


den! Jauchze, du erlöfte 
Scaar! Denn der Herr ift 
auferftanden, Der für ung 

etödtet war. Jeſus hat durch 
Fine Macht Das Erlöfungs- 
wert vollbracht, Welches er 
auf fich genommen, Da er in 
das Fleifch gefommen, 

2. Sünde, was Tannft vu 
mir Schaden? Nun erwedit 
du feine Noth. Alle Schuld, 
die mich beladen Iſt bezahlt 
dur Ehrifti Tod. Das Ges 


Gerechtigkeit gegeben. 

3. Hölle, ſchweig von dei⸗ 
nen Banden, Strid und 
Ketten find entzwei. Da mein 
Jeſus auferſtanden, Bin ich 
vom Gefänaniß frei. Und 
wie feine Höllenfahrt Im 
Triumph vollzogen ward, So 
ift feinen Reichsgenoſſen Run 
der Himmel aufgelchloffen. 

4. Sage, was bein 
Schlangen-Name, Satan, 
noch zu ſchrecken hat? Denn 


ſetz hat er erfüllt, Alfo Fluch bier ift ver Weibes-Same, 


— ⸗⸗ 





Oſterlieder 79 


Der dir deinen Kopf zertrat. | fahr’ ich freudig hin, Da ver 
Der, ven du in Tod gebracht, | Troft vor Augen fchwebet: 
Brachte dich um deineMacht; Jeſus, mein Erlöfer lebet. 
Und da wir in Chrifto ſiegen, 6. Jeſus, mein Erlöfer, 
Mupt bu ung zu Füßen lie- |Iebet, Welches ich gewißlich 
gen. weiß. Gebet, ihr Erlösten, 
9. Tod, du fannft an mir | gebet Seinem Namen Dank 
nichts haben, Muß ich gleich |und Preis. Singet, fingt: 
zu Grabe gehn; Die mit| Halleluja! Rufet, ruft: Vic⸗ 
Jeſu find begraben, Werven |toria! Singt und ruft in 
mit ihm auferftehn. Sterben | allen Landen: Heut’ iſt Chri⸗ 


iſt nun mein Gewinn, Alfo |ftus auferftanden. 
P. Erdmann Neumeifler, 1671, 


Mel, Es iftdas Heil uns kommen ber. 5A. 


ommt, betet 
103. Fan bei Ehri 
Ihr  tiefbetrübten 
! Schoͤpft neuen 
Muth und friiche Zuft, Und 
ftillet eure Schmerzen; Denn 
Sefus, der im Grabe lag, 
Iſt auferftanven dieſen Tag, 
Und hat ven Ton befieget. 
2. Auf, danket ihm mit 
Herz und Mund Am Tage 
feiner Freuden! Er bat ven 
ew’sen Gnabenbund Ge- 
gründet durch fein Leiden. 
Er bat vem Top entwandt 
die Macht, Das Leben aber 
wiederbracht Und unver 
gänglich Wefen. 
3. Nun tritt, was Chrifto 
ähnlich ift, In Glaubenskraft 
zulammen, Weil Chriftus 


{ft der Held, der überwand, 


ft | Und nach zerriſſ nem Todes⸗ 


band Zur Rechten Gottes 
fißet. 

4. Du vielgeplagses Chri⸗ 
ftenheer, Vergiß, was drückt 
und plaget! Und wann ſich's 
bäufet mehr und mehr, Ge⸗ 
troft mit ihm gewaget, Der 
durch des Grabes Siegel 
brah, Und zu dem Tode 
mächtig ſprach: Wo ift nun⸗ 
mehr dein Stachel ? 

5. Ded Herren Sieg iſt 
gut dafür, Er lehrt ung übers 
winden; Er dffnet Siegel, 
Schloß und Thür, Trotz Teus 
fel, Welt und Sünden. Mit 
diejem großen Siegesmann 
Wird felig jedes Werk gethan, 
Wo bleibt bein Sieg, 9 


auferftanden if, Wer will! Hölle? 


fein Bolf verdammen? Hier 


= 





6. Zum Siegel folder 





80 Ofteslieber. 


Seligkeit Gibt ung der Herr] Lob und Dant, Der ung ben 
zu een Die Speife der Un- | Sieg gegeben, Und, was in 
fterblichfeit, Sein Heil nie| Sind und Tod verfanf, Hat 
zu vergeffen. Sein heil’ger wiederbracht zum Leben! Der 
Leib wird ung geichenft, Sein | Sieg tft unfer: Jeſus lebt, 
Blut iſt's, Das ung alle} Der ung zur Herrlichkeit er⸗ 
tränft; O edler Oſterſegen! hebt! Gebt unferm Gott die 
7. Gott, unferm Gott, fei | Ehre! ' 
Balentin Ernſt Röfher, 1673, 


Eigene Melodie. 22. 
efus Ehriftus |te8 Zorn, Hat uns verfähnet, 
104, J unſer Hei⸗ Daß und Gott fein’ Huld 
land, Der ven Tod über⸗ |gönnet. Kyrie eleiſon. 
wand, Iſt auferflanden, Die 3. Tod, Sünd', Leben 
Sünd’ bat er gefangen. |und Genav’, All's in Hän⸗ 
Kyrie eleifon. den er bat. Er fann erretten 
2. Der ohn’ Sünden ward | Alle, die zu ihm treten. Kyrie 
geboren, Trug für ung Got= | eleifon. 
. Dr. Martin Luther, 1483, 
Mel. Erſchienen ift der herriih Tag. 20. 
ir haben) 3. Weg Bosheit, Schalf- 
105, W auch ein heit, Büberei! Der Süßteig 
Oſterlamm, Das für uns kann nicht ſteh'n dabei. Der 
hing am Kreuzesſtamm, Das Glaub' bringt wahre Lau⸗ 
Sündenopfer Jeſus Chriſt, |terfeit, Das iſt das rechte 
Der heut’ vom Tod erſtanden Oſterkleid. Halleluja. 
tft. Halleluja. 4. Ehr' ſei dem Bater 
2. D’rum laßt uns unfre|und dem Sohn, Sammt 
Dftern beut, Recht feiern mit heil gen Geift in einem ' 
Gerechtigkeit; Der Sauer | Thron; Der heiligen Drei- 
teig find't Feine Statt, Wo einigkeit Sei Ehr’ und Preis 
man recht Oſterfreude hat. |in Ewigfeit. Halleluja. 
Halleluja. Joh. Diearius, 1611, 


Eigene Melodie. 60, 


fo beilig iſt ihn Niemand mit Lob erfül- 
106, u; Tag, Das len mag. Weil der einige 








Lieder von ver Himmelfahrt Jeſu Chriftt. 8 


Gottes Sohn Heut’ die Hölle 
überwand, Und den leipigen 
Zeufel varinnen band, Da⸗ 





mit erlöſt' er pie Chriftenheit. 


Das war Ehrift ſelber. Ky⸗ 
rieleis :|: 





Lieder non der Himmelfahrt Zehn Chriſti. 


Mel. Allein Bott inder Höh fei Ehr. BA, 


uf biefen Zag | Blut Sein Himmelreich ver⸗ 
107, ee wir, | fperren: Am Glauben Near 8, 
Daß Chrift gen Himmel| fo der ift recht, So wird auch 


g' fahren, Und anten Gott 
nun voll Begier, Und bitt'n, 
er wol bewahren ling arme 


gis das Leben ſch li t Zu 
ott im Himmel tet. 
4. Solch' ie 


Sünder hie auf Erb’, Die|fäht in ung an, Wenn wir 


wir von wegen mancher 
G'fährd' Ohm’ Hoffnung 
ban fein Trofte. 

2. D’rum ſei Gott Lob! 
ber Weg iſt g'macht, Uns 
ſteht der bimmel offen. Chri⸗ 
ftus fchließt auf mit großer 
Draht; Borhin war all’g 
verſchloſſen. Wer's glaubt, 
deß Herz iſt freudenvoll, Da⸗ 
bei er auch ſich rüſten ſoll, 
Dem Herren nachaufolgen. 

3. Wer nicht folgt, noch 
fein’n Willen thut, Dem iſt's 
nicht ernſt zum Herren; Denn 


den Vater funden, Und flie⸗ 
hen ſtets der Welt ihr Bahn, 
Thun ung zu Gottes Kin 
dern; Die feh’n hinauf und 
Gott herab, An Treu und 
Lieb geht ihn'n nichts ab, 
Bis fie zufammen kommen. 

9. Dann wird ber Tag 
erft freudenreich, Wenn und 
Gott zu_fih nehmen Und 
feinem Sohn wird machen 
gleich, Wie wir denn jetzt be= 
fennen; Da wird fich finden 
Freud und Muth In Ewig⸗ 
keit beim höchſten Gut. Gott 


er wird auch vor Fleiſch und helf' daß wir's erlangen. 


Johann Zwick, um 1600. 


Eigene Melodie. 110. 


108, Ext 


Himmel, 


en | Tröfter, ven heiligen Geift, 
alu Troft der armen Chris 


fend’t er ung herniever Den | ftenbeit. Kyrieleis. 








82 Leder von ver Himmelfahrt Jeſu Chriflt. 


2. Halleluja! Halleluja ! | alle frob fein, Chrift will uns 
Hallelujal Det ſoll'n wir |fer Troft fein. Kyrieleis. 


Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 54. 
uf Ehriftilmo mein Schatz ift kommen 
108. rate bin, Da ift auch fletS mein 
allein, Ich meine Nachfahrt | Herz und Sinn. Nach ihm 
ründe, Und allen Zweifel, | mich ſtets verlanget. 
Angft und Pein Hiemit ſtets, 3. Ach Herr! laß biefe 
überwinde; Denn weil das | Gnade mich Bon deiner Auf- 
Haupt im Himmel ift, Wird |fahrt fpüren, Daß mit dem 
feine Glieder Jeſus Chriftiwahren Glauben ih Mag 
Zur rechten Zeit nachholen. | meine Nachfahrt zieren; Und 
2. Weil er gezogen Him⸗ dann einmal, wenn dir's ge= 
melsan, Und große Gab’ |fällt, Mit Freuden fcheiden 
empfangen, Mein Herz auch aus ver Welt. Herr höre doch 
nur im Himmel kann, Sonft | mein Slehen. 
nirgend,Ruherlangen; Denn| Iofua Wegelin, um 1600, 
Eigene Melodie. 11. 
en Himme| 4. Nun fist beim Herren 
110. G aufgefahren Davids Herr, Halleluja! 
iſt, Halleluja! Der Ehren⸗ Wie zu ihm bat geſagt ber 
nie Jeſus Chrifl, Halle | Herr, Halleluja ! 
Iuja 5. Drum jauchzen wir 
2. Er fist zur Rechten | mit großem Schall’'n, Halle- 
Gottes Hand, Halleluja!|Iuja! Dem Herren Ehrift zu 
Herrfcht über Himm'l und Wohlgefall'n, Hallelnja ! 
alle Land, Halleluja ! 6. Die heilige Dreifaltigs 
3. Nun ift erfüllt, was |feit, Halleluja! Wir loben 
g’ichrieben iſt, Halleluja!|bis in Gwigfeit. Halle 
In Palmen von dem Her= | Iuja! 
ren Chriſt, Halleluja ! Michael Franke, 1609. 
Mel. Wie fchön leucht’ uns der Morgenftern. 22. 
ch Wunder: | haft du dich gefeget Zur Rech⸗ 
111, U aroßer Sie |ten deines Vaters Kraft, 
ges = Held! Du Sünten- | Der Feinde Schaar gebracht 
räger aller Welt! Heutlzur Haft, Bis auf den To 





Lieder von der Himmelfahrt Jeſu Chriftt. 


verletzet. Mächtig, Prächtig, 
Triumphireſt, jubilireſt, Tod 
und Leben, Iſt, Herr Chriſt, 
dir untergeben. 

2. Dir dienen alle Che⸗ 
rubim, Viel tauſend hohe 
Seraphim Dich Siegesfür⸗ 
ſten loben; Weil du den Se⸗ 
gen wiederbracht, Mit Maje⸗ 
ſtät und großer Pracht Zur 
Freude bi erhoben. Singet, 
Klinge, Rühmt und ehret 
den, der fähret auf gen Him⸗ 
mel Mit Pofaunen und Ge- 
tümmel. 

3. Du bit das Haupt, 
hingegen wir Sind Glieder, 


83 


deinem Reiche trachten. Laß 
unfer Thun ohn' Wanken 
fein, Wo Zucht und Demuth 
tritt herein, AU’ Ueppigfeit 
verachten; ‚Unart, Hoffahrt 
Laß ung meiden, chriftlich 
leiven, wohl ergründen, Wo 
pie Gnade fei zu finden. 

5. Sei, Jeſu, unfer Schuß 
und Schag, Sei unfer Ruhm 
und fefler Plag, Darauf wir 
ung verlaffen; Laß fuchen 
und was droben iſt; Auf 
Erden wohnet Trug und Lift, 
Es ift auf allen Straßen Lü- 
gen, Trügen, Angft und Pla⸗ 
gen, die da nagen, und bie 


ja, e8 fommt von dir Auf | quälen Stündlich arme Chri- 
und Licht, Troft und Leben ; | ftenfeelen. ' 
Heil, Friede, Freude, Stärf | 6. Herr Jeſu, komm, du 
und Kraft, Erquidung, Lab | Gnadenthron, Du Sieges- 
fal, Herzensfaft Wird ung |fürft, Held, Davids Sohn, 
von dir gegeben; Dringe, Komm, ftille das Verlangen! 
Zwinge, Mein Gemütbe, | Du, du bift allen ung zu gut, 
mein Geblüre, daß es pretie, O Jeſu, durch dein theures 
Dir Lob, Chr! und Danf| Blut, In's Heiligtum ge- 
erweife. gangen. Dafür Soll dir Bon 

4. Zeuch, Seful uns, uns Allen Preis erichallen; 
euch ung nach dir, Hilf, daß nimm am Ende, Herr, ung 
wir Fünftig für und für Nach | auf in deine Hände. 

Ernſt Chriſtoph Homburg, 1605 ; oder Lucas Badmeifter, 


Mel. Erfchienen ift der herrlich’ Tag. 20. 
IWir danken dir Leib, ftärf" und an Seel, 
112,28 Herr Jeſu | Halleluja! 
Chriſt, Daf du gen Himmel] 2. Nun freut fich alle Chri⸗ 
g'fahren bift, O ſtarker Gott! | ftenbeit, Und fingt und bringt 
Immanuel! Stärf’ ung anlohn’ alles Leid Gott Dank, 





84 


Pfingſtlieder. 


weil in dem höchſten Thron ſteht unſ're Begier. Halle⸗ 
Iſt unſer Bruder, Gottes luja! 


Sohn. Halleluja! 


8. Er iſt der Herr und 


3. Gen Himmel iſt ges | unfer Troſt, Der ung durch 


fahren hoch, Und iſt doch all⸗ 
zeit bei uns noch; Sein’ 
Macht und G'walt unend- 
lich if, Wahr'r Gott und 
Menſch zu aller Friſt. Hal⸗ 
leluja! 


ſein Blut hat erlöſt; Das 
G'fängniß er gefangen hat, 
Daß ung nicht fchab’ ver 
bitt're Tod. Halleluja! 

9. Wir freuen uns aus 
Herzensgrund, Und fingen 


A. Ueber all’ Himmel boch | fröhlich mit dem Mund: 


erhebt, Ueber al’ Engel 
mächtig ſchwebt, Ueber all’ 
Menichen er regiert, Und alle 
Creaturen führt. Halleluja ! 
5. Zur Rechten Gott’s 
des Vaters groß Hat er all’ 
Macht ohn’ ale Map; Au 
Ding find ihm ganz unter- 
than, Gottes und der Marien 
Sohn. Halleluja! 
6. AU Teufel, Welt, 
Sünv’, HP und Tod, Er 
alles überwunden bat; Troß’ 
wer ba will, es fiegt nichts 
d'ran, Den Sieg muß er 
doch all'zeit han. —* 
7. Wohl dem, der ihm 
vertrauen thut, Und hat in 
ihm nur frifgen Muth. 
Welt, wie du will, wer 
fragt nad) dir? Nach Chrifto 


Unfer Bruder, Fleiſch, Bein 
und Blut, Iſt unfer aller 
böchftes Gut. Halleluja! 

10. Durd ihn der Him⸗ 
mel unfer ift; Hilf uns, o 
Bruder! Jeſu Chrift! Daf 
wir nun trauen feſt auf dich, 
Und durch dich leben ewig⸗ 
lich Halleluja! 

11. Amen, Amen, Herr 
Jeſu Chriſt Der du gen 
Himmel g’fahren bift, 
halt’ ung, Herr, bei reiner 
Lehr’, Des Teufels zeug 
und Liften wehr'. —* 

12. Amen ſingen wir noch 
einmal, Und ſehnen uns in’s 
Himmels Saal, Da wir mit 
beinen Engelein Das Amen 
wollen fingen fein. Halleluja! 

Nicolaus Selneder, 1532, 


Pfingſtlieder. 





Mel. Herr Jeſu Chriſt du höchites Gut, 54. 


heil'ger Geiſt, Gut, In Gott die dritt’ Pers 
113, oO bu höchſtes |fone, Der du ausgehft In 


. Pfingftlieber. 


gleichem Muth, Vom Bater 
und vom Sohne, Bift wah- 
rer Gott von Ewigkeit Und 
wirft von aller Ehriftenheit 
Geehrt und angebetet. 

2. Wir bitten dich durch 
deine Gnad', Uns lehre recht 
erfennen Chriftum, und ihn, 
beiv’, früh und fpat, Den 
Herrn des Lebens nennen; 
Dazu ihn herzlich rufen an, 
Und feine Sehr vor Jeder⸗ 
mann Big in den Tod be- 
aeugen. 

. Zühr” ung mit deiner 
Kraft gewiß In einem neuen 
Leben, Auf daß wir ja fein 
Aergerniß Empfangen over 


85 


Glauben mit der That Bor 
aller Welt beweifen. 

4. Theil’ uns, o Herr, 
dein’ Gnade mit, Salb’ ung 
mit deinem Oele, Dazu mit 
Seufzen uns vertritt, Und 
tröf? die arme Seele Im 
Kreuz mit deiner füßenGunft, 
Und gib uns wahre Gottes⸗ 
Brunſt, Einander recht zu 
lieben. 

5. Verleih’ uns einen fri⸗ 
fhen Muth, Und Hilf ung 
ernftlich Tämpfen, . Daß wir 
die Welt und unfer Blut 
Mit ihrer Reiung dämpfen, 
Und endlich ſelig fchlafen ein, 
Wann unfer Stunv’ wird 


geben, Meder mit Lehr' noch | fommen fein, Bon binnen 
dfem Rath, Sondern ven | abzufchelven. 


B. Ringwalb, 1531, 


Eigene Melodie, 87. 


Komm heiliger 


114, 


2. Du beiliges Licht! 


Seit! Herre | edler Hort! Laß ung leuch⸗ 


Gott! Erfül’ mit. deiner |ten des Lebens Wort, Und 


Gnaden Gut Deiner Gläu- 
bigen Her, Muth und Sinn, 
Dein’ brünflig Lieb” ent- 
zünd' In ihn'n! O Her! 
durch deines Lichtes Glaſt* 
Zu dem Glauben verſammlet 


lehr' ung Gott recht erken⸗ 
nen, Bon Herzen Bater ihn 
nennen, DO Herr! behüt’ für 


fremder Lehr, Daß wir nicht 


‚Meifter fuchen mehr, Denn 
Sefum Chrift im rechten 


bat Das Bolf aus aller | Glauben, Und ihm aus gan⸗ 


Welt Zungen; Das ſel dir, |zer Macht vertrauen. 
Herr! zu Lob gefungen, | leluja.:|: 


Halleluia:: 


—ãe— 


al⸗ 
3. Du heilige Brunſt! 


86 Pfingſtlieder. 


ſüßer Troſt! Nun hilf uns | ftärf des Fleiſches Blodig⸗ 
fröhlich und getroft In dei⸗ | keit, Daß wir bie ritterlich 
nem Dienſt beftänvig blei⸗ ringen, Durdy Tod und Le⸗ 
ben, Die Trübfal ung nicht | ben zu dir dringen. Halle 


abtreiben! O Herr! durch 
dein’ Kraft uns bereit’ Und 


Iuja |: 
Dr. Martin Luther, 1483. 


Mel, Liebe, bie du mid zum Bilde. 48. 
115. Komm, 0 komm, | Denn des Vaters liebe Ruth’ 


du Geift des 
Lebens, Wahrer Gott von 
Ewigkeit! Deine Kraft fei 
nicht vergebens, Ste erfül’ 
ung jeverzeit; So wird Geift 
und Licht und Schein In 
den dunkeln Herzen fein. 

2. ®ib in unfer Herz und 
Sinnen Weisheit, Rath, 
Verſtand und Zudt, Daß 
wir anders nichts beginnen, 
Denn was nur bein Wille 
ſucht; Dein’ Erfenntniß 
werde aroß, Und mad’ ung 
vom Irrthum log. 

3. Zeige, Herr, die Wohl- 
fahrtöftege, Das, was hinter 
ung gethban, Räume ferner 
aus dem Wege; Schlecht 
und recht ſei um und an; 
Wirke Neu’ an Sünven ftatt, 
Wenn der Fuß geftrauchelt 


at, 

4. Laß und deinem Zeug- 
niß trauen, Daß wir Gottes 
Kinver find, Die auf ihn 
alleine bauen, Wenn fi 


Iſt und allemege aut. 

5. Reiz' uns, daß wir zu 
ihm treten, Frei mit aller 
Freudigkeit; Seufz' auch in 
uns, wenn wir beten, Und 
vertritt uns allezeit; So 
wird unf’re Bitt’ erhört, Und 
die Zuverficht gemehrt. 

6. Wird ung auch nad 
Trofte bange, Daß das Her 
oft rufen muß: Ach mein 
Gott! mein Gott! wie 
lange? Ei, fo made ben 
Beihluß: Sprich der See— 
len tröftli zu, Und gib 
Muth, Geduld und Ruh. 

7. O du Geift ver Kraft 
und Stärke, Beiftand in ber 
größten Noth, Förd're in ung 
deine Werke, Wenn mit Zorn 
ver Satan droht. Schenf 
ung Waffen in den Krieg, 
Und erhalt’ in uns den Sieg. 

8. Herr, bewahrt aud 
unfern Glauben, Daß fein 
Teufel, Tod nody Spott Uns 


ch | denfelben möge rauben; Du 


Noth und Drangfal find't; biſt unfer Schug und Gott. 


Pfingſtlieder. 87 


Sagt das Fleiſch gleich im- [je mehr, Als des Himmelrei⸗ 
mer nein, Laß dein Wort|ched Erben, Jener Herrlich 
gewiffer fein. feit und Chr’, Die und un= 

9. Wenn wir envlich fol= |fer Gott erfieft, Und nicht 
len fterben, So verfich’re ung | auszufprechen iſt. 


Joachim Neander, 1610, 


Eigene Melodie. 283. " 

hbeil’ger) A. O heil'ger Geiſt! o 
116. O Geiſt! o heil'ger Gott! Erleucht' uns 
heil'ger Gott! Du Tröfter durch bein göttlich Wort! 
werth in aller Noth, Du biſt Lehr' ung den Vater kennen 
geſandt von's Himmels ſchon, Dazu auch ſeinen lie⸗ 
Thron, Bon Gott dem Bas |ben Sohn. O heil'ger Geiſt, 
ter und dem Sohn. O heil'⸗o heil’ger Gott. 
ger Geift, o beil’ger Gott. 5. O heil'ger Geiſt! o 

2. O heil'ger Geiſt! o heil'ger Gott! Du zeigſt die 
heil ger Gott! Gieb uns die Thür zur Himmelspfort: 
Lieb zu deinem Wort, Zünd' Laß ung bier fämpfen ritters 
an in ung der Liebe Flamm', lich, Und zu bir bringen 
Darnach zu leben allefamm. | feliglich. O heil'ger Geift, 
O beil’ger Geift, o heil’ger |o heil’ger Gott. 
Gott. 6. O heil'ger Geiſt! o 

3. O heil'ger Geiſt! o heil'ger Gott! Verlaß uns 
heil'ger Gott! Mehr' unſern nicht in Noth und Tod! 
Glauben immerfort, AnChri⸗ | Wir ſagen dir Lob, Ehr' und 
ſtum Niemand glauben kann, Dank, Sesund und unfer Le⸗ 
Es fei denn durch dein’ Hülf| benlang. O beil’ger Geift, o 
gethan. O heil’ger Geift, o | heil’ger Gott. 
beil’ger Gott, Berthold Helber, 1600. 


Eigene Melodie, 34, 


un bitten wir | Wenn wir heimfahren aus 
117, N den heiligen | viefem Elende. Kyrieleis. 
Geiſt, Um ven rechten Glau-| 2. Du werthes Licht, gib 
ben allermeift, Daß er und|ung veinen Schein, Lehr’ 
behüte an unferm Ende, | uns Jeſum Ehrift kennen al» 


88 


Pfingſtlieder. 





lein, Daß wir an ihm blei⸗ 


Frieden auf einem Sinn blei⸗ 


ben, dem treuen Heiland, ben. Kyrieleis. 


Der uns bradıt bat zu dem 
rechten Vaterland. Kyrieleis. 


4. Du höchſter Tröſter in 
aller Noth, Hilf, daß wir 


3. Du füße Lieb’, ſchenk nicht fürchten Schanv’ noch 


und deine Gunft, Laß ung 
empfinden ber Liebe Brunft, 
Daß wir und von Herzen 
einander lieben, Und im 


Tod, Daß in ung die Sinne 
nicht verzagen, Wenn ber 
Feind wirb das Leben ver- 
Hagen, Kyrieleis. 

Dr. Martin Luther, 1483, 


Mel. Wie fhön leucht uns der Worgenftern. 89. 


118, O kehr bei uns 


ein, Und laß uns deine Woh⸗ 
nung fein, O fomm, du Her⸗ 
zersionne! Du Himmelslicht, 
laß deinen Schein, Bel ung 
und in und kräftig fein, Zu 
fieter Freud und Wonne: 

Daß wir In dir Recht zu 
leben und ergeben, und mit 
Beten Oft deshalben vor dich 


treten. 

2. Gib Kraft und Nach⸗ 
drud deinem Wort, Laß es 
wie Feuer immerfort In un- 
jern Herzen brennen: Daß 
wir, Gott Bater, feinen 
Sohn, Dich, beider Gelft in 
einem Thron, Yür wahren 
Gott bekennen. Bleibe, 
Treibe, Und behüte das Ge⸗ 
müthe, daß wir gläuben, Und 
en Glauben ftanphaft blei= 


er 
3. Du Duell, draus alle 
Welsheu fließt, Die fich in 


heil ger Geiſt, fromme Seelen gießt, Laß 


deinen Troft ung bören, Daß 
wir in Glaubengeinigfeit 
Auch können alle Chriftenheit 
Dein wahres Zeugniß lehren, 
Höre! Lehre, ‚Herz und Sin- 
nen zu gewinnen, Dich zu 
preifen, Gut’8 dem Nächften 
zu erweifen. 

4. Steh ung flet8 bei mit 
deinem Rath, Und führ' ung 
ſelbſt den rechten —*— Weil 
wir den Weg nicht wiſſen. 
Gib ung Beſtandigkeit, daß 
wir Getreu dir bleiben für 
und für, Auch wenn wir lei⸗ 
den müflen. Schaue, Baue 
Was zerrifien und gefliffen 
bir zu trauen Und auf did 
alleın zu bauen. 

5. Laß und dein’ edle 
Balſamkraft Empfinden und 
zur Ritterſchaft Dadurch ge⸗ 
ſtärket werden; Auf daß wir 
unter deinem Schutz Begeg⸗ 
nen aller Feinde Trutz, So 


Pfingſtlieder. 89 


lang wir fein auf Erben. uns deine Liebe, Daß unſer 
Laß dich Reichlich Auf uns Sinn verbunden ſei Dem 
nieder, daß wir wieder Troſt Nächſten ſtets mit Liebestreu, 
empfinden, Alles Unglück Und ſich darinnen übe. Kein 
überwinden. . Neid, Kein Streit Dich be⸗ 
6. Du farfer Fels und | trübe, Fried' und Liebe müſ⸗ 
Rebenshort! Laß uns dein ſen ſchweben, Fried’ und 
Himmel-füßes Wort In un= | Freude wirft du geben. 
fern Herzen brennen, Daß 8. Gib, daß in reiner 
wir ung mögen nimmermehr | Heiligkeit Wir führen unfre 
Bon deiner Weisheitsreichen | Lebenszeit, Sei unfers@eiftes 
Lehr’ Und reinen Liebe tren= | Stärfe, Daß ung forthin fe 
nen. Fließe, Gieße Deine |unbewußt Die Eitelkeit, des 
Güte in's Gemüthe, daß wir | Fleifches Luft Und feine tod⸗ 
fönnen Chriſtum unfern Hei⸗ ten Werfe. Nühre, Führe 
land nennen. Unfre Sinnen und Beginnen 
7. Du füßer Himmeld- |son der Erden, Daß wir 
thau! laß dich In unfre | Himmelderben werben. 
Herzen Fräftiglich, Und ſchenk Michael Schirmer, 1608. 
Eigene Melodie, 13, 
omm, Gott dir befannt, Erhalt? feft vein’ 
119. K Schöpfer, | Kraft und Gunſt. 
Heiliger Geift, Beſuch das A. Du bit mit Gaben 
Herz der Menſchen dein, Mit |fiebenfalt, Der Bing’r an 
Gnaden fie FÜ’, wie du Gottes rechter Hand, Des 
weißt, Daß dein Geſchöpf Baterd Wort gibft du gar 
vorhin fei. bald Mit Zungen in alle 
2. Denn du bift der Trö⸗ Land’. 
fler genannt, Des Allerhöh- | 5. Des Feindes Liſt treib 
ften Gabe theu’r, Ein geift-|von ung fern, Den Fried' 
lid Salb’ an uns gewandt, ſchaff' bei ung beine Gnad', 
Ein lebend Brunn, Lieb’ und | Dag wir dein'm Leiten fols 
Feu'r. gen gern Und meiden der 
3. Zünd' und ein Licht Seelen Schad'. 
an im Verſtand, Gib uns| 6. Lehr' uns den Vater 
in's Herz der Liebe Brunft, |fennen wohl, Dazu Jeſum 
Das Schwach’ Fleiſch in ung, | Chrift feinen Sohn, Daß wir 
. 4* 





— — —— — — — — 








80 


Pfingfllieber. 


des Glaubens werben soll, |vem Sohn, Der von ven 
Dich beider Geift zu ver⸗ | Todten auferflund, Dem 


ſtohn. 
7. Gott Vater ſei Lob und 


Tröſter ſei daſſelb' gethon In 
Ewigkeit alle Stund. 
Dr. Martin Luther, 1483, 


Mel. Bon Gott will ich nicht Iaffen. 64. 


reut euch, ihr 
120, rt alle! 
Gott ſchenkt ung feinen Sohn, 
Lobt ihn mit großem Schale, 
Er fchidt vom Himmelsthron 
Ung feinen merthen Geiſt, 
Der ung durch's Wort recht 
lehret, Des Glaubens Licht 
vermehret, Und ung aufChri⸗ 
ftum weift. 

2. Es läffet offenbaren 
Gott, unfer hödhfter Hort, 
Ung, die wir unweiſ' waren, 
Das himmelifche Wort, Wie 
groß ift feine Gür! Nun 
können wir ihn fennen, Und 
unfen Bater nennen, Der 
ung allzeit behüt't. 


Mel, 


121. Komm Tröfter! 


Bon Bott will ih nicht laſſen. 


3. Berleib’! daß wir dich 
lieben, O Gott von großer 
Hulo| Durd Sünv’ dic 
nicht betrüben, Vergib ung 
unire Schuld! Führ ung 
auf ebner Bahn, Hilf! daß 
wir dein Wort hören, Und 
thun nad deinen Lehren, 
Das ift recht wohl gethan. 

4. Bon oben ber ung ende, 
Den Geiſt, ven edlen Gaft, 
Der ftärfe uns bebenpe, 
Wenn und drüdt Kreuzes⸗ 
laft, Tröft! uns in Todes⸗ 
pein, Mad auf Die Him⸗ 
melsthüre, Und mit einander 
führe Zu deinem Freuden⸗ 
Schein. 


Georg Werner, um 1600, 


64. 
2. Du bift ein Troft der 


fomm bernie= | Srommen, Gieß aus dein 


der Dom hoben Himmels- 
thron, Auf Chriſti Freunv’ 
und Brüder, Komm eilig, 
komm und wohn Im Her- 


zen allermeift, Mit beinem 


heilig Del, Und laß es au 
mir fommen, Daß fih mein 
Herz und Seel’ Erfreuen in⸗ 
niglih. Komm, Tröfter! zu 
erquiden Die Seelen, die fich 


Licht und Gaben Und Freus | büden Im Geift demüthig⸗ 


denöl zu laben, Komm, wer= | lich 


ther heil’ger Geiſt! 


3. Laß allen Troft vers 


Pfingſilieder. 9 


ſchwinden, Den mir die Welt Vater, Der meine Seele liebt, 
verfpricht Bei ihrem Dienft | Drum fel auch mein Bera⸗ 
ber Süinven, Der mid) doch ther; Wenn mid die Welt 
tröftet nicht; Was Jeſus |betrübt, So fomm und tröfte 
mir anpreifl, Dem will ich mich, Und ſtärk im Kreuz 
fefte glauben, Du ſollſt mein und Leiden Mein Herz mit 
xröfter bleiben, O Gott hei= | vielen Freuden, Daß es er⸗ 
liger Geiſt! quide ſich. 

4. Du kannſt mein Herz, 7. Ja, zeug in meinem 
erfreuen, Und Träftig rüften | Herzen Bon Jeſu ganz allein, 
aus, Ja ganz und gar er⸗ Bon ſeinem Tod und Schmer⸗ 
neuen Mein armes Herzens= zen, Und feiner Wahrheit 
haus; Drum komm, mein | Schein, Daß ich ganz über⸗ 
fchöufter Gaftl Und bleib |zeugt, Kein Bild in meiner 
im Tod und Leben, Als Seelen, Als Jeſum, mög’ 
Tröfter mir gegeben, Bis |erwählen, Bis ſich mein Herz 
mein Geficht erblaßt. ihm gleicht, 

5. Der du, als Gott, aus⸗ 8. Leit' mich mit deinem 
geheft Vom Bater und dem | Finger, O Geiſt! von Got⸗ 
Sohn, Und mich im Geiftlted Thron, Und fet mein 
erhöheft Zu Gotted Stuhl| Herzbegwinger, Daß mich 
und Thron, Kehr gnädig bei fein Schmach, noch Hohn, 
mir ein, Und lehr' mich Kein Trübſal, keine Noth, 
Jeſum kennen, Ihn meinen Von meinem Jeſu ſcheide; 
Herren nennen, Mit Wahr- | Im Kreuz ſei meine Freude, 
beit, nicht zum Schein. Und Troft bis in ven Tod, 

6. Du fommft ja von dem &, Laurentii, 1660, 


Eigene Melodie. 6A. 

euch ein zu/nes, Dit beiden gleich ges 
122, —X Tho⸗ | preift. ’ 
ren, Sei meines Herzens 2. Du bift das beit ge 
Gaft, Der du, da ich gebo= | Dele, Dadurch gefalbet ift 
ren, Mich neu geboren haft: | Mein Leib und meine Seele, 
O hochgeliebter Geift Des Dem Herrn Jeſu Chriſt 
Baterd und des Sohnes, | Zum wahren Eigenthum, 
Mit beiden gleiches Thro-| Zum Priefter und Prophe⸗ 


92 


ten, Zum König, den in Nö- 
then Gott ſchützt vom Hei⸗ 
ligthum. 

3. Du Herr haft felbft in 
Händen Die aanze weite 
Welt, Kannft Menichenher- 
zen wenden, Wie dir es mohl- 
gefällt; So gib doch beine 
Snap’ Zum Fried' und Lie⸗ 
besbanden; Verknüpf' in 
allen Landen Was ſich ge⸗ 
trennet hat. 

A. Erhebe dich und ſteure 
Dem Herzleid auf der Erd', 
Bring’ wieder und erneu’re 
Die Wohlfahrt deiner Heer’. 
Laß blühen wie zuvorn, Die 
Länder, vie verheeret, Die 
Kirchen, die zerftöret Durd) 
Krieg und Feuers⸗Zorn. 

5. Beſchirm die Obrigfei- 
ten, Bel unfern Bürgern 
wohn’; Gib uns getrofte 
Zeiten, Schmüd’, ala mit 
einer Kron’, Die Alten mit 
Berftand, Mit Frömmigkeit 
die Jugend, Mit Gottes⸗ 


Pfingſtlieder. 


furcht und Tugend Das 
Volk im ganzen Land. 

6. Erfülle die Gemüther 
Mit reiner Glaubenszier, 
Die Häuſer und die Güter 
Mit Segen für und für; 
Vertreib den böſen Geiſt, 
Der dir ſich widerſetzet, Und, 
was dein Herz ergötzet, Aus 
unſerm Herzen reißt. 

7. Gib Freudigkeit und 
Stärke, Zu ſtehen in dem 
Streit Den Satans Reich 
und Werke Uns täglich ans 
erbeut; Hilf kämpfen ritter= 
ih, Damit wir überwinden 
Uno ja zum Dienft ver Sün- 
den Kein Chrift ergebe fich. 

8. Richt' unfer ganzes Le⸗ 
ben Allzeit nach veinemSinn, 
Und wenn wir's follen ges 
ben In Todes Hänve hin, 
Wenn's mit uns bie wird 
aus: So Hilf ung fröhlich 
fterben, Und nad dem Top 
ererben, Des ew’gen Lebens 
Haus, 

Paul Gerhard, 1606, 


Eigene Melodie. 110. 
123, Homm deiliger | Liebe! Der du durch Man- 


Geiſt! Er 
füll' die Herzen deiner Gläu⸗ 
bigen, und entzünd' in ihnen 
Das Teuer deiner göttlichen 





nigfaltigfeit der Zungen die 
Bölfer der ganzen Welt ver- 
fammelt haft in Einigfeit 
des Glaubens. Halleluja :k 
Hermann Contractus. 


vaı „(U \ j 


Lieder auf’3 Feſt der heiligen Dreieinigkeit. 


93 


Lieder auf's Feſt der Heiligen Dreieinigkeit. 





Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. BA, 


beiligfte 
124. O Dreifaltig⸗ 
keit! Voll Majeſtät und &- 
ren, Wie kann doch deine 


Ehriftenheit Dein Lob genug‘ 


vermehren? Du bift fehr 
hoch und wunderfam, Ganz 
unbegreiflich ift dein Nam’, 
Dein Wefen unerforfchlich. 

2. Wir danfen dir, daß 
beine Gnad', Auch weil wir 
bie noch leben, In deinem 
Worte fo viel hat Uns offen- 
bar gegeben, Daß du bift 
wahrer Gott und heiß'ſt Gott 
Bater, Sohn und Heil’ger 
Geift, Dreifaltig und doch 
einig. 

3. D Bater aller 
Dinge Quell Und Ur- 
ſprung, fei gepreifen, Für 
alle Wunder flar und hell, 
Durch deine Macht erweiſet. 
Du Bater, haft vor aller Zeit, 
Den ein’gen Sohn von 
Ewigfeit, Dein Ebenbild ge⸗ 
jeuget. 

4. Du haft gemacht den 
Ervenfreis Nah deinem 
MWohlgefallen, Uns Menfchen 
d’rauf, zu deinem Preis, Daß 
wir vein Lob erfchallen. Auch 
wird durch deines Mundes 
Wort Dies alles immer fort 


und fort Erhalten und re> 
gieret. 

5. D’rum ſteh, o Bater, 
ferner bei, Ung, deinen ar⸗ 
men Kinden, Und alle 
Schulden ung verzeih’, Alg 
bußfertigen Süntern; Aus 
unfern Nöthen mannigfalt 
Errette und und bilf ung 
bald, Wie du ung haft ver- 
fprochen. 

6. O Jeſu Ehrifte, 
Gottes Sohn! Bon 
Ewigkeit geboren, Ing Men⸗ 
fhen gar in's Himmel 
Thron Zum Mittler auser⸗ 
foren. Durch dich geichicht, 
wag nur gefchicht, O wahrer 
Gott, o wahres Licht, Vom 
wahren Gott und Kichte ! 

7. Du bit des Vaters 
Chenbild, Und doch vom 
Himmel fommen, Als eben 
war bie Zeit erfüllt, Haft du 
Sleifch angenommen, Haft 
ung envorben Gottes Hulp, 
Bezahlet unfre Sünd’ und 
Schuld Durch dein unſchul⸗ 
dig Leiden. 

8. Nun figeft du ur rech⸗ 
ten Hand Des Vaters, hoch 
erhoben, Beherrſcheſt alle 
Leut’ und Land’, Und dämpfſt 
der Feinde Toben, Hilf ung, 


94 


o wahrer Menſch und Gott, 
Mir wollen dir für deinen 
Tod Und alle Wohlthat dan⸗ 


fen. 
9, O Heil’ger Geift, 
du werthe Kron’, Er- 


Lieder auf's Feſt der heiligen Dreieinigkeit. 


alle Welt verläßt, Bleibft du 
bei ung im Herzen. 

11. Wir bitten dich bes 
müthiglich, Das es mag ja 
durchdringen, Was wir durch 
Seufzer oft vor dich In un= 


leuchte unfre Sinnen, Der |fern Nöthen bringen. Und 


bu vom Vater und dem 
Sohn, Ausgeheft ohn' Be⸗ 
innen, Du bift allmächtig 


und ohn' End’, Der Bater|b 


und ber Sohn dich ſend't, 
Im Glauben ung zu lei⸗ 
ten. 


wenn die legte Stund’ da iſt, 
So hilf, daß wir auf Jeſum 
Chrift Getroft und felig fter- 
en. 
12. Gott Bater, 
Sohn und heil’ger 
Geift, Für alle Snap’ und 


10. Herr, du gebiereſt Güte, Sei immerbar von 


durch die Tauf Uns wieder⸗ 
um auf's Neue, Und bernad) 
auch nimmft du und auf, 


Wenn du gibft wahre Reue. | Heilig! Heilig! 


ung gepreift Mit freubigem 
Gemüthe. Des Himmels 
Heer dein Lob erflingt, Und 
eilig! 


Durd dich wird unfre Hoff- |fingt. Das thun wir aud 
nung fe, Und wenn ung |auf Erven. 


Dr, Juſtus Gefenius, 1604, 





Eigene Melodie. 10. 


reietnigfeit ! 
128. D Gottheit 
wahrer Spiegel! O Licht 
vom Licht! als deſſen Al- 
machtsflügel Sih um und 
um burch dieſen Erdkreis 
ſtreckt, Und alle Welt mit 
ſeinem Schirm bedeckt. 

2. Wir loben dich, ſobald 
die Sonn erwachet, Und 
wenn ſie jetzt den ſpäten 
Abend machet; Was leb 
und webt auf dieſer Erden 


> 


weit, Iſt aled Herr, zu dei⸗ 
nem Dienft bereit. 

3. O reider Schab; o 
unumfchränftes Weſen! Wer 
bat wohl je vie Heimlichkeit 
gelefen? O tiefer Brunn, o 
unerforihte Pracht! Wie 
groß, ach Gott! wie groß iſt 
beine Macht. 

4. Nur weg Bernunft, 
nur weg mit deinem Dichten, 
Du kannſt dich nicht in Got⸗ 
tes Weisheit richten; Wo 


Lieder auf's Feſt der heiligen Dreieinigkeit. 95 


Gott nicht felbft dich unter Jin Ihm find alle Din— 
weifen wird, So bleibeft vu |ge.’ Dem großen Gott fei 
verloren und verint. Ehr’ in Ewigfeit; Ja, Amen, 
5. Drum lehr' ung, Herr, | ja, fingt alle Chriſtenheit. 
o lehr' und ohne Trmnen| 7. Dein Nam’ ift groß, 
Sn Einem drei, in Dreien |vein Reich, Herr; in ung 
Eins erfennen; Ach ehr’ wohne, Dein Wil’ ung 
und doch, Gott Bater, Sohn, | zwing’, ernähr ung, und ver- 
und Geift, Daß du ein Gott |fchone, Berfuhung fteur,. 
in drei Perfonen heiß'ſt. erlöf” aus böfer Zeit; Dein 
6. Gib, dag von Dir Dies | ift das Reich, die Kraft und 
ort bei ung flets Klinge : | Herrlichkeit. 
„Bon Ihm, durd Ihn, Joh. Frank, 1618, 
Mel, Chriſt unfer Herr zum Jordan kam. 23. 
as alle Weid- | Ewigkeit, Den Sohn, fein 
126.28 heit in der Bild gezeuget; Der Sohn 
Welt Bel uns hier kaum | hat in ver Füll ver Zeit Im 
fann lallen, Das läßt Gott | Tleliche ſich eräuget; Der 
aus dem Himmelszelt In | Geift gebt ohne Zeit herfür 
alle Welt erſchallen, Daß er| Bom Vater unt vom Sohne, 
alleine König fei, Hoch über | Mit beiden gleicher Ehr’ und 
alle Götter, Groß, mächtig, | Zier, Gleich ewig, gleicher 
freundlich, fromm und treu, | Krone, Und ungetheilter 
Der Frommen Schug und | Stärfe, 
Retter, Ein Wefen, drei Per⸗ 4A. Sieh bier, mein Herz, 
fonen, das iſt dein Gut, Dein 
2. Gott Vater, Sohn und | Schag, dem Feiner gleichet; 
Heifger Geiſt Heißt ſein Das ift dein Freund, ber 
bochheil’'gerName; So fennt, [alles thut, Was "dir zum 
fo nennt, fo rühmt und preift | Heil gereichet; ‘Der did, ge⸗ 
Ihn der Gerechten Same, |baut nad) feinem Bild, Yür 
Gott Abraham, Gott Iſaak, |veine Schuld gebüßet; Der 
Gott Jakob, den er liebet, dich mit wahren Glauben 
Herr Zebaoth, ver Nacht und | füllt, Und all dein Kreuz 
Tag Uns alle Gaben ‚giebet, durchſüßet Mit feinem beil’- 
Und Wunder thut alleine. |gen Worte. 
3. Der Bater bat von! 5. Erhebe dich, fleig’ zu 





96 


{hm zu, Und lern ihn recht 
erfennen, Denn fol Er- 
fenntniß bringt die Ruh Uno 
macht die Seele brennen In 
reiner Liebe, Die ung näÄhrt 
Zum ew'gen Freudenleben, 
Da, was allhier kein Ohr 
gehört, Gott wird zu ſchauen 
geben Den Augen ſeiner 
Kinder. 

6. Weh aber dem verſtock⸗ 
ten Heer, Das ſich hier ſelbſt 
verblendet! Gott von ſich 
ſtößt, und feine Chr Auf 
Creaturen wendet, Dem wird 
gewiß des Himmels Thür 
Einmal verfchloffen bleiben ; 
Denn wer Gott vor ſich treibt 
allbier, Den wird er dort 
auch treiben Bon feinem 
heil'gen Throne. 

7. Ei nun, fo gib, vu 


Lieder auf's Feſt ver heiligen Dreieinigkeit. 


großer Helt, Gott Himmels 
und der Erden! Daß alle 
Menfchen in der Welt Zu 
bir befehret werden. Erleuchte, 
was verblendet geht; Brin 
wieber, was verirret; Keit 
aus, was ung im Wege 
ftebt, Und freventlich ver- 
wirret Die Schwachen in 
dem Glauben. 

8. Auf daß wir alfo alls 
zugleih Zur Himmelspforte 
dringen, Und vermaleinft in 
deinem Reich Ohn' alles 
Ende fingen, Daß du alleine 
König feilt, Hoch über alle 
Götter, Gott Bater, Sohn 
und Heil’ger Geil, Der 
Frommen Schug und Rets 
ter, Ein Wefen, drei Perlos 
nen. 

Paul Gerhard, 1606. 


Eigene Melodie. 102. 

ott der Vater | Entflichen Teufels Liften 
127. G wohn' uns Mit Waffen Gott's ung 
bei Und laß ung nicht ver= | friften. Amen, Amen, das. 


verben :|: Mad) ung v 
ler Sünden frei, Un 
ung felig fterben! Bet dem 
Teufel ung bewahr‘, Halt 
ung bet feftem Glauben, Und 
auf dich laß ung bauen, Aus 
Herzensgrund vertrauen ; Dir 
ung lajjen ganz und gar 
Mit allen rechten Chriften, 


al- |fet wahr, Sp fingen wir: 
bilf | Halleluja ! 


2. Jeſus Chriftus wohn’ 
ung bei Und laß und nicht 
ververben :|: u. f. w. 

3. Heilig’ Geift der wohn’ 
ung bei Und laß ung nicht 
verberben :|: u. f. w. 

Dr, Martin Luther, 1483, 


Lieder auf's Feſt ver heiligen Dreieinigkeit. 


97 


Eigene Melodie. 112. 
yrie, Herr ler Biſt in dem höchſten Thron; 
128. K Gott Vater Zu dir ſchreien wir aus 


in Ewigkeit! Groß iſt deine deryene Begier. 


Barmherzigkeit, Aller Ding’ 


Eleifon :|: 
Kyrie, Gott heiliger 


ein Schöpfer und Regierer. Bat Tröſt', ftärf und im 


Eleifon :: 


Glauben allermeift; Daß 


2. Chrifte, aller Welt wir am legten End Yröhlich 


Zroft! Uns Sünder allein 
Du baft erlöft. 
Gottes Sohn! Unſer Mitt- 


D Jeſu, | Eleifi 


abjcheiven aus diefem Elend. 
eiſon: 
Johann Spangenberg, um 1500, 


Mel. O Jeſu meines Kebens Licht. 5. 


er du bift drei 

129, D in Einigkeit, 

Ein wahrer Gott von Ewig⸗ 

keit, Die Sonn' mit dem 

Tag von uns weicht, Laß 

leuchten dein göttlich 
t. 


Des Morgens, Gott, 
bi Toben wir, Des Abends 


Mel. 


O Bott du frommer Gott. 


auch beten vor dir, Unfer ar⸗ 
med Lied rühmet dich Jetz⸗ 
und, immer und ewiglich. 

3. Gott Vater, dem ſei 
ewig Ehr’, Gott Sohn, der 
ift der ein’ 1 Herr, Und dem 
Tröfter heiligen Geift, Yon 
nun an big in Ewigfeit. 

Dr. Martin Luther, 1483, 


63. 


130. Gelbbet ſei der geben, Der mid, erlöfet hat 


Herr, Mein 
Gott, mein Licht, mein Le- 
ben, Mein Schöpfer, der mir 
hat, Mein’n Leib und Seel’ 
gegeben; Mein Vater, ver 
—** (hügt Bon Mutter- 
leibe an; Der alle Augen⸗ 
lid Biel Gut's an mir ge⸗ 
than. 

2. Gelobet fei der Herr, 
Mein Gott, mein Heil, mein 
Leben, Des Baters Tiebiter 
Sohn, Der ſich für mich ge⸗ 

5 


Mit ſeinem theuren Blut, 
Der mir im Glauben ſchenkt 
Sich ſelbſt, das höchſte Gut. 

3. Gelobet ſei der Herr, 
Mein Gott, mein Troſt, mein 
Leben, Des Vaters werther 
Geiſt, Den mir der Sohn 
gegeben, Der mir mein Herz 
erquickt, Der mir gibt neue 
Kraft, Der mir in aller Noth 
Rath, Frl und Hülfe fchafft. 

4. Gelobet fet ver Herr, 
Mein Gott, der ewig lebet, 








98 Lieder auf's Feſt der heiligen “Dreieinigfeit. 


Den alles lobet, was In jetzt Mit Freuden laffen 
allen Lüften fchwebet. Ges klingen, Und mit ver Engel 
Iobet fet ver Herr, Dep Name | Schaar Das Heilig! Heilig! 
heilig heißt, Gott Water, fingen; Den berzlich lobt 
Gott der Sohn, Und Gott und preiſt Die ganze Chri⸗ 
der werthe Geift. ftenheit, Gelobet fer mein 
5. Dem wir das Heilig Gott In alle Ewigkeit. 
Joh. Dlearius, 1611, 


Mel, Wie fhön leucht' uns der Morgenftern. 99. 


131. ie Lob, 


Preis und 

Chr’, Set unfern Gott je 
mehr und mehr Für alle feine 
Werte; Bon Ewigkeit zu 
Ewigkeit Sei in und allen 
{hm bereit Dank, Weisheit, 
Kraft und Stärfe! Klinget ! 
Singet: Heilig, heilig, —* 
lich, freilich, heilig iſt Gott, 
Unſer Gott, der HerrZebaoth. 
2. Halleluja, Preis, Ehr’ 
und Macht Sei auch dem 
Gotteslamm gebracht, In 
dem wir ſind erwählet! Das 
uns mit ſeinem Blut erkauft, 
Damit beſprenget und ge⸗ 
tauft, Und ſich mit uns ver⸗ 
mahlet. 


3. Halleluja, Gott heil'⸗ 
ger Geiſt! Sei ewiglich von 
ung gepreiſ't, Durch den wir 
neu geboren, Der und mit 
Glauben audgeziert, Dem 
Bräutigam und zugeführt, 
Den Hochzeitstag erkoren. 
Ei ja! Ei da, Da iſt Freude, 
da iſt Weide, da iſt Manna, 
Und ein ewig Hoſianna. 

4. Halleluja, Lob, Preis 
und Ehr', Sei unſerm Gott 
je mehr und mehr Und ſei— 
nem großen Namen! Stimmt 
an mit aller Himmelsſchaar, 
Und ſinget nun und immer⸗ 
dar Mit Freuden Amen, 

Amen. Klinget, Singet: 


Heilig, Selig Iſt Heilig, beilig, freilich, frei 


bie Freundſchaft und Ges | lich, heilig ift Gott, Unfer 
meinichaft, die wir haben | Gott, ver Herr Zebaoth. 


Und varinnen ung erlaben. 


Wahrſcheinlich: B. Eraffelius, 1607. 





Am Tage Johannis des Täufers. 





99 


Am Inge Jehannis des Täufers. 


Mel. Herr Gott dich loben alle wir. 3. 


elobet ſei Iſ⸗ 
132. G raels Gott, 
Der Herr, der ſein Volk in 
der Noth, Und da es gänz⸗ 
lich war verflucht, Mit gro⸗ 
ßen Gnaden hat beſucht. 

2. Er hat uns ſeinen 
Sohn geſandt, Der allen 
Zorn ganz abgewandt, Und 
ung erlöſet kräftiglich, Dep 
wird Ifrael freuen ſich. 

. Da es wit uns war 
alles aus, In feines Die- 
nerd Davids Haus, Hat er 
ein Horn ber Seligfeit Ge⸗ 
ſetzt zum Troſt der Ehriften- 

eit. 

4. Als uns vor Zeiten 


7. Wie auch an dieſes 
was er hat Geſchworen ihm 
an Eides Statt, Zu geben 
denen, die da ſind Von ihm 
gezeugt, auf Kindes Kind. 

8. Auf daß, wenn wir er⸗ 
löſet ſein Vom Teufel, Tod 
und Höllenpein, Ihm diene⸗ 
ten fein Lebenlang Ein jeder 
ohne Furcht und Zwang. 

9. Gerecht und heilig in 
ber Welt, Nach folcher Art, 
die ihm gefällt, Nicht wie es 
Menfchenwig erdenkt, Damit 
man ſich vergebens Tränft. 

10. Du Kinplein, du 
wirft ein Prophet Des Höch⸗ 
ften heißen, der da geht Bor 


machte fund Der heiligen feinem Herren fein voran, 
Propheten Mund, Dadurch | Und macht ihm richtig feine 
er und bat angemelv’t, Er|Bahn. 


wol? ung retten als ein Helv. 


11. Aug berzlicher Barm⸗ 


5. Der Feinde Truß, des herzigkeit, Kraft derer ung 


Haſſers Hand, Ob fie vorlin unferm Leid Der Auf- 
Zorn gleich find entbrannt, gang aus der Höh' beſucht, 
Wolf’ er ung brechen als der | Das ift ver Liebe Gab’ und 
Mann, Der Ton und Teufel Frucht. 
zwingen fann. 12. Auf dag, die er im 
6. Hierzu bat ihn fein | Binftern find't, Und die im 
Herz bewegt, Das fih mit | Topesichatten find, Des 
Gnad' und Güte trägt. Er|Lichtes Kinder Fönnen fein, 
hat an feinen Bund gedacht, | Durch feinen hellen Glanz 
Vorlängſt mit Abraham ges und Schein. 
macht. 13. Daß ihre Füße rich⸗ 


100 Am Tage Johannis des Täufers. 


tig ftehn, Und auf vem Weg Freuden gehn in's Himmel- 
des Friedens gehn. Ja end= |reich. 
lih allefammt zugleih Mit Joh. Heermann, 1585. 


Mel. Herr Jeſu Chriſt mein’s Lebens Licht. 5. 

Lämmlen) 3. Wie Sanct Johanm's 
133. Ds Sefulder Täufer mih Nur alles 
Ehrift! Der du mein Troſt legen heißt auf dich, Denn 
und 2eben bif, Sch armer du feift pa vom Himmelszelt, 
Sünder fomm zu dir, Und| Zu belfen mir und aller 
bring viel Miſſethat mit mir. | Welt. 

2. Ach Gott, ich hab’ gee| A. Forthin mil ich gen 
fünbigt fehr, Und mir ges | beflern mid, Dein'm Wort 
madt die Bürben ſchwer; gehorchen williglih; D’rum, 
Doch bitt' ich, wollſt mir|o Herr, bleib alfzeit bei mir, 
gnädig fein Und nehmen Und nimm mich endlich gar 
weg al’ Sünd und Pein. zu bir. 

Barthold Helber, um 1600, 


Mel. Zion klagt mit Angſt und Schmerzen. 77. 
röftet, tröſtet Soll fih täglich neu ver⸗ 
134, R Pad Lieben, | mehren, Und ihr Leid in 
Tröftet mein Bolt, Spricht | Greud’ verkehren. 
mein Gott. Tröftet Die ſichſ 3. Eine Stimme läßt fich 
jett betrüben Ueber Feindes hören In ven Wüften weit 
Hohn und Spott, Weil und breit, Alle Menichen zu 
Serufalem wohl d'ran, Res |befehren: Madıt dem Herrn 
det fie gar freundlich an; den Weg bereit, Machet Gott 
Denn ihr Leiven hat ein ein' eb’'ne Bahn, Alle Welt 
Ende, Ihre Ritterfchaft ich | ſoll heben an, Alle Thale zu 
wende. erhöhen, Daß die Berge nie= 
2. Ich vergeb’ alf ihre | prig ftehen. 
Sünden, Ich tilg’ ihre Miſ⸗ A, Ungleich fol nun eben _ 
jethat, Sch will nicht mehr | werben, Und was höck'rich 
ſeh'n, noch finden, Was vie) gleich und frhlecht, Alle Men⸗ 
Straf erwecket hat; Ste bat! ichen hier auf Erden Sollen 
ja —58 Leid Schon leben ſchlicht und recht; Denn 
empfangen; ihre Freud'ldes Herren Herrlichkeit, Of⸗ 


di 











Am Tage der Heimſuchung Mariä. 





101 


fenbar zu diefer Zeit, Macht, | Wie, was Gott fpricht, muß 
dag alles Fleifch kann fehen, | gefcheben. 


Joh. Olearius, 1611. 





Am Inge der Heiminäung Maris. 
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. BA. 


ara gin 
135. hinauf g 
fchwind, Und in venfelben 
Zagen, Da fie empfangen 
bat ihr Kind, Das uns mit 
Gott vertragen, Ging fie mit 
Eil' von Nazareth Zu ihrer 
Muhm, Clifabeth, Das 
Wunder ihr zu ſagen. 

2. Sie kommt in's Haus 
fein endelich, Fängt lieblich 
an zu grüßen, Die Augen⸗ 
brünnlein müſſen ſich Vor 
Freud' und Lieb' ergießen; 
Der Gruß Eliſabeth durch⸗ 
dringt, Das Kind im Leibe 
hüpft und ſpringt, Mit ſei⸗ 
nen zarten Füßen. 

3. Bald gibt vie Mutter 
den Beicheid Durch Gottes 
Geiſt entzündet: Du bift 
und bleibft gebenevei’t Vor 
allen die man'findet; Gebe- 
nebeiet ift allhier Auch veine 
Leibesfrucht in dir, Die Gott 
und ung verbinvet. 

4. Woher iſt nun mir 
Armen doch Die Ehr' und 


® Sefheit — verftäntig. 


a 


8 
e⸗ 


Gnade kommen, Daß du, 
die Gott ſelbſt ehret hoch, 
Den Weg zu mir genommen. 
Du biſt die Mutter meines 
Herrn, Die man wird prei⸗ 
ſen weit und fern, Hier muß 
ich gleich verftummen. 

9. Sobald ich deinen Gruß 
hört an, Da hüpft’ in mir 
mit Freuen Dad Kind; 
woraus ich fchließen Tann, 
Es wiſſe gar geicheiden,* 
Daß nun der Held vorhan⸗ 
den fei, Der Sifrael wird 
machen frei, Und als ein 
Hirte weiden. 

6. O felig, die du haft 
geplaubt! Um feiner Wahr⸗ 
heit willen Wird Gott, der 
Wahrheit iſt und bleibt, 
Dies ganz an dir erfüllen, 
Was dir der Engel hat ver- 
meld't, Du wirft gebären 
den zur Welt, Der Gottes 
Zorn wird ftillen. 

7. Maria ſang Gott Lob 
und Dank Mit fröhlichen 
Gemuthe, Sie blieb daſelbſt 


102 


Am Tage der Heimluhung Marti. 


brei Monat lang, Und rühmte | Nun fei gefegnet taufend- 
Gottes Güte, Nach vielem |fad, Gott dich und mich 
309 fie beim und Sprach: | behüte. 


Joh. Heermann, 1585, 


Mel. Nun lob' mein’ Scel’ den Herren. 98. 


WMein Gott! ſei 
136. Min ouige 
Daß du mir aus Barmher⸗ 
zigkeit So reiche Gnad' er⸗ 
weiſet In dieſer ſehr betrübs 
ten Zeit. Wie ſtark iſt deine 
Güte, Wie groß iſt deine 
Gunſt? Dein väterlich Ge- 
müthe Hegt lauter ſüße 
Brunſt. Wohin ich mich nur 
wende, Da find' ich Gnad' 
und Treu, Dein Lieben hat 
kein Ende, Ja, wird auch 
täglich neu. 

2. Es haben ſtets genof- 
fen, Herr! deine Liebe Groß 
und Klein, Kein Menſch 
wird ausgeſchloſſen, Du 
mußt der Welt Erbarmer 
fein; Uns al’ auch Kinder 
nennen, Wenn wir temü- 
thiglich, Als Bater, fterd er- 
fennen Und herzlich lieben 


dich. D’rauf will ichs fühn= |f 


li wagen, Und treten zu 
bir hin, Du wirft mir's nicht 
verfagen, Was ich benöthigt 
bin 


3. Hinfort ſoll mich nicht 
fchreden, Des Teufeld Zorn 
und große Macht; Willſt du 
bein’ Hand ausftreden, Mein 


Gott! fo fieg” ich in ber 
Schlacht. Gewalt kannſt du 
leicht üben, Dein Arm ift 
ftarf und groß, Will mid) 
ein Feind betrüben, So fuch 
ich dich nur blos. Denn du, 
Herr, fannft zerftreuen, Die 
Stolzen weit und breit, Und 
deine Kirch’ erfreuen Nach 
vieler Traurigfeit. 

4. Dir, dir will ich ſtets 
geben Von ganzer Seele Lob 
und Danf, Du fannft mid 
leicht erheben, Bin ich gleich 
niedrig, ſchwach und krank. 
Ich will in großen Dingen, 
Mein Schöpfer, wandeln 
richt, Nach eitlem Thun nicht 
ringen, Das oft die Seele 
ſticht. Ich will nach hohen 
Sachen Nicht fireben in ver 
Welt. Du kannſt mich ftärfer 
machen, Im Fall es dir ge⸗ 

t 


5. Ach Herr! ich bin be⸗ 
laven Mit Sünd und Un- 
recht mannigfalt; Erquicke 
mid mit Gnaden Un ftille 
meinen Hunger bald. Gleich⸗ 
wie Die Hirfche fchreien Nach 
einer frifchen Quell', Alfo 
fann mich erfreuen Dein 





Auf Michaelis. 108 


Gnadenbrunn fo bel. Sch | Willich doch nicht erfchredfen, 
ruf in meinem Zagen: Herr!| Denn bu bift unfer Hort, 
meiner Seel’ ift bang! Er⸗ Dein’ Hand fann ung bes 
böre doch mein Klagen, O decken, So tröftet mich dein 
Helfer! wie fo lang? Wort. Auf pic, Herr! will 
6. Sch will mich nichtlich fchauen, Du hilfft zur 
mehr grämen Um das allein, rechten Zeit, Wer dir nur 
was zeitlich iſt; Bon dir kann vertrauen, Bleibt ewig 
kann ich's ja nehmen, Der wohl befreit. 
du mein Gott und Batr| 8. Nun, Hear! was du 
bit. Laß meinen Theil mich | verfprochen, Das fol, und 
faflen, Wenn ich recht dürf⸗ will, und muß geſcheh'n; 
tig bin, Du fannft mich nicht | Dein Wort bleibt unzerbro⸗ 
verlaffen, Ich kenn', Herr, chen, Ich will auf beine 
deinen Sinn. Es miüffen| Wahrheit feh'n; Dein Mund 
deine Güter Mir ſtets zu kann ja nicht lügen, Nach 
Dienfte fein! O treuer Men⸗ eitler Menſchen Art, Auch 
fchenhüter! Du forgft für wird und nicht beirligen 
mich allein. Dein? hohe Gegenwart. 
7. Obgleich der Feind Was und und unferm Sa⸗ 
ſehr präuet, Ja fpriget Feu'r men Bon dir verheißen ifl, 
und Flammen aus, Auch | Das muß in deinem Namen 
Satan Unglüd ftreuet, Zu] Gefcheh'n, Herr Jeſu Ehrift ! 
ſtoßen um dein heilig Haug; Joh. Rif, 1607. 


Auf Miqhaelis. 


U} 








Mel. Run freut euch liebe Ehrifteng’mein. 5A, 


us Lieb’ läpt| 2. Sie lagern fich, wenn 
187, 1 Gott- der kommt vieNoth, In Eil' ges 
Chriftenheit Biel Gutes wi= | faßt fih machen, Und reißen 
derfahren, Aug Lieb’ hat er| pie, fo fürchten Gott, Aus 
ihr zubereit't Biel taufend | ihrer Feinde Rachen; Darum 
Engelichaaren; Darum man|ınan fröhlich fingen mag: 
fröhlich fingen mag: Heut’ | Heut’ ift der lieben (Engel 
ift der lieben Engel Tag, Die| Tag, Die immer für uns 
ung gar wohl bewahren, wachen, 


104 Auf Michaelis. 


3. Sie führen auf den) Darum man fröhlich fingen 
Straßen wohl Die Großen |mag: Heut’ ift ver lieben 
ſammt ven Kleinen, Daß Engel Tag, Die ung mit 
Keiner Schaden leiden fol | Treuen meinen, 

An Füßen over. Beinen; 


Eigene Melodie. 8. 
138 err Gott, dich | Löw’, tracht’t früh und fpat, 
’ Ioben alleſLegt Gam und Gtrid, 
wir, Und follen billig vanfen | braucht falfche Lift, Daß 
bir Für dein Gefchöpf der er ververb’, was chriftlich 
Engel fhon, Die um dich iſt. 
fchweb’n in deinem Thron. 7. Indeß wachet der En⸗ 
2. Sie glänzen hell und | gel Schaar, Die Chriſto fols 
leuchten Kar, Und fehen dich gen immerdar, Und fehügen 
anz offenbar, Dein’ Stimm’ |deine Chriftenheit, Wehren 
de bören allezeit Und find | des Teufels Kiftigfett. 
vol göttlicher Weigheit. 8. Am Daniel wir lernen 
3. Ste feiern auch und das, Da er unter ven Löwen 
ſchlafen nicht, Ihr Fleiß iſt ſaß, Desgleichen auch dem 
. ganz dahin gericht't, Daß) frommen Lot Der Engel half 
fie, Herr Chriſte! um dich aus aller Noth. 
fein, Und um dein armes| 9. Dermaßen auch des 
Häufelein, Feuers Glut Berfchont und 
4. Der alte Drach' und |feinen Schaven thut, Den 
böfe Feind Bor Neid, Haß Knaben in ver heißenFlamm, 
und vor Zorne brennt, Sein| Der Engel ihn'n zu Hülfe 
Dichten fteht allein darauf, | fam. 
Wie von ihm werd’ zertrennt] 10. Alfo ſchützt Gott noch 
dein Hauf’. heut’ zu Tag, Vor'm Uebel 
5. Und wie er vor hat und vor mander Plag’ Ung 
bradt in Noth Die Welt, durch die lieben Engelein, 
führt er fie noch in Tod; Die und zu Wächtern geben 
Kirch’, Wort, Gefeg, all’ | fein. 
Ehrbarkeit Zu tilgen ift erl' 11. Darum wir billig 
ftetö bereit. loben dich, Und danken Dir, 
6. Darım fein’ Raſt noch Gott! ewiglih, Wie auch 
Ruh’ er hat, Brüllt wie ein|ver lieben Engel Schaar 














Auf Michaelis. 


105 


Dich preifet heut und im⸗ In bereit, Zu ſchutzen deine 


merdar. 


kleine Heerd', So hält dein 


12. Und bitten dich, du | göttlich Wort im Werth. 


wollſt allzeit Diefelben heißen 


Dr. Paul Eberug, 1511, 


Nach dem Tateinifchen des Philipp Melanchthon. 
Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 5A. 


Gott! der du 
139. On: Herzens- 
grum Die Menfchenfinver 
iebeft, Und ung zu aller Zeit 
und Stund' Biel Gutes 
reichlich giebeft: Wir danken 
Dir, daß deine Treu’ Bei und 
ift alle Morgen neu, In un 
ferm ganzen Keben. 

2. Wir preifen dich infon= 
derheit, Daß du die Engel- 
fhaaren Zu deinem Lobe haft 
bereit’t, Auch ung mit zu be⸗ 
wahren, Daß unfer Fuß an 


große Lieb', wir danken bir 
Für foldhe hoh' Wohlthaten. 

5. Es iſt der ſtarken Hel⸗ 
den Kraft Geſtanden uns zur 
Seiten, Und hat bei uns noch 
Ruh verſchafft Zu dieſen boö⸗ 
ſen Zeiten: Die Kirche und 
die Polizei, Ein'n Jeden 
auch für ſich dabei In ſei⸗ 
nem Stand erhalten. 

6. Verleih', o Herr! 
durch deine Gnad', Daß 
wir feſt an dir bleiben, Und 
ja nicht ſelbſt durch Uebel⸗ 


keinen Stein, Wenn wir auf that Die Engel von uns 


unſern Wegen ſein, Sich 
ſtoße noch verletze. 

3. Was iſt der Menſch 
allhie auf Erd'? Den du ſo 
wohl bedenkeſt, Und achteſt 
ihn ſo hoch und werth, Daß 
du ihm dazu fchenfeft Mit 
andern auch noch dieſe Gnad', 
Daß er die Himmelsgeiſter 
hat Zu ſeinem Schutze ſtehen. 

4. Herr! dieſe ſonderbare 
Prob' Der Freundlichkeit 
und Güte Erheiſcht ein im⸗ 
merwährend Lob Aus danf- 
barem Gemüthe; Darum, o 
Gott! fo rühmen wir Die 


treiben. Gib, daß wir rein 
und heilig fein, Demüthig 
und ohn’ Heuchelſchen Dem 
Nächſten gerne dienen, 

7. Gib auch, daß wir ber 
Engel Amt Berricten, bir 
zu Ehren, Und deine Wun⸗ 
der allefammt Ausbreiten 
und vermehren, Die du und 
und der ganzen Welt In 
deinem Wort haft vorgeftellt, 
Voll Weisheit, Macht und 
Güte. 

8. Und wie bu durch die 
Engel baft Aug Neth ung 
oft geführet, Ja aud) bewahrt, 





106 Zur Beier der Edfleinlegung. 


dag manche Laft Und Play’ Liſt, Und was fein Reich und 
ung nicht berühret: Sp thu' Anhang ift, Durd beine 
dasfelbe noch binfort, Be⸗ | Kraft zerftören. 
fiehl, daß fie an allem Ort|i 10. Zulegt laß fie an un⸗ 
Sich fletS um uns ber las ſerm End'. Den Böswicht 
gern. von ung jagen, Und unſre 

9, Laß deine Kirch’ und | Seel’ in deine Händ' Uno 
unfer Land Der Engel Schug | Abraham Schooß tragen, 
empfinden, Daß Fried und | Da alles Heer vein Lob er⸗ 
Heil in allem Stand Sich klingt, Und heilig! heilig ! 
möge bei ung finden! Laß heilig! fingt Ohn' einiges 
fie des Teufeld Mord und | Aufbören, 

Dr. Juſtus Gefenius, 1604, 


Zur Geier der Edfeinlegung. 


Mel. Ber nur den lieben Bott Iaßt walten. 36. 
ir legen,| 3. Gedeihen gieb zu die⸗ 
140, 28,.. in dei⸗ fem Baue Der deinem Dienft 
nem Namen Den Grund zu | alleine gilt; Auf unfre Opfer 
einem Heiligthum. Sprid |gnäpig ſchaue; Gel deines 
gnädig dazu Ja und Amen, | Bolfes Schirm und Schild. 
Und laß es dienen dir zum Dann fingen fröhlihd alle 
Ruhm Dein Geift hier wir Anbetung, Preis und 
walte fort und fort Durdy’s | Ehre dir. 
reine, laut’re Gotteswort. 4. Bewahr’ ung ftets im 
2. Sm Glauben gründe |rechten Glauben Bei'm rei= 
fett ung Alle Auf did, ven |nen Wort und Saframent ; 
Fels, Herr Jeſu Chriſt; Daß Taf Niemand unfre Krone 
unter ung dein Rob erfchalle, |rauben; Sa, bleibe bei ung 
Der du der Kirche Edftein | bie an's End’! Erbaut auf 
bil. O falbe, weihe vielen | dich, ven rechten Grund, Er⸗ 
Stein, Daß er und mög’ ein | halt! ung all’ im Gnaden⸗ 
Bethel fein. bund. 


Mel. Erhalt uns Herr bei deinem Wort. 5. 


ir bliden auf, | Und Tegen vielen Grundſtein 
11, 38: Herr, zu dir, | bier Zum Tempel, darin fort 











Zur Kirchweihe. 107 
und fort Berfündet werben |fammelt Jeſus Chrift, Da 


ſoll dein Wort. 


Segen er verheißt und ſchenkt, 


2. Du haft durch Chri⸗ Wo deines Namens man 
ftum, deinen Sohn, Den gedenkt. 


Grund in und geleget fchon, 


4. So fegn’ und benn 


Und jedes Glied der Kirche|und wohn’ ung bei; Auch 
dein Gefchaffen zum lebenv’= |diefen Grundſtein benebei; 


gen Stein; 


Erhalt’ auf ihm ung unges 


3. Drum aud die Stätt’ | trennt Mit deinem Wort und 
ung heilig ifl, Da ung ver= | Saframent, 





Zur Kirchweihe. 
Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48. 


142, hut mir auf 


4. Mache mich zum guten 


die Schöne | Lande, Wenn dein Saatforn 


Pforte, Führt in Gottes Haus 
mich ein! Ach, wie wird an 
dieſem Orte Meine Seele 
fröhlich ſein! Hier iſt Gottes 
Angeſicht, Hier iſt lauter 
Troſt und Licht. 

2. Herr, hier willſt du zu 
uns kommen, Darum komm' 
ich auch zu dir! Wo du 
Wohnung haſt genommen 
Iſt der Himmel hell vor mir. 
Zeuch in meinem Herzen ein, 
Laß es deinen Himmel ſein. 

3. Laß in Furcht mich 
vor dich treten, Heilige mir 
Leib und Geiſt, Daß mein 
Singen und mein Beten 
Dir ein lieblich Opfer heißt. 
Heilige mir Mund und Ohr, 
Zuch das Herz zu dir em⸗ 
por 


auf mid fällt; Gib mir 
Licht in dem Verftanve, Und 
was mir wirb vorgeftellt, 
Präge du dem Herzen ein; 
Laß ed mir zur Frucht ges 
deih'n! 

5. Stärk' in mir den 
ſchwachen Glauben, Laß dein 
theures Kleinod mir Nimmer 
aus dem Herzen rauben, 
Halte mir dein Wort ſtets 
für; Sa, dag ſei mein Mor⸗ 
genftern, Der mich führet zu 
dem Herrn! 

6. Rede, Herr, fo will ich 
hören, Und tein Wille werp' 
erfüllt! Laß nichts meine 
Andacht ftören, Wenn der 
Drunn des Lebens quilit. 
Speife mich mit Himmels⸗ 
brod, Tröſte mich in aller Nothl 











108 


Zur Kirchweihe. 


7. Deffne mir vie Lebens⸗ mir vie rechte Bahn Hier 
auen, Daß mein Geift fich | aus viefem Jammerthal Zu 
weiden kann; Laß mir Heil dem ew’gen Ehrenſaal! 


vom Himmel thauen, Zeige 


Benj. Schmolfe, 1672. 


Mel. Es ift das Heil uns kommen ber. 5A. 
1483. Dteiein'ger, Furcht, in Chriſtenzucht, Als 


heil'ger, gro⸗ 
ßer Gott! Sieh' von des 
Himmels Höhen, Wie hier 
vor dir, Herr Zebaoth! Die 
Deinen dankend ſtehen; Merk 
auf das Seufzen und Gebet, 
Das jetzt zu deinem Throne 
geht Von dieſer heil'gen 
Stätte. 

2. Wir haben dieſes Got⸗ 
teshaus Gebauet deinem 
Namen; Mit dir iſt es ge⸗ 
zieret aus, Daß wir, ſammt 
unſerm Samen, Die heil'ge 
Satzung und dein Wort An 
dieſem dir geweihten Ort 
Zum Seelenheil anhören. 

3. Der Grund iſt ſelber 
Jeſus Chriſt, Apoſtel und 
Propheten; Ihr Wort der 
Pfeiler Grundfeſt iſt, Darauf 
in allen Nöthen, Wie hoch 
die Liſt der Feinde geht, Die 
Gottesſtadt doch luſtig ſteht 
Mit ihrem Zionsbrunnen. 

4. Hier woll'n wir unſre 
Kinderlein Dir in der Taufe 
ſchenken, Die Catechismus⸗ 
lehre rein In ihre Herzen 
ſenken, Sie in des wahren 


Himmelspflanzen ziehen. 

5. Hier wollen wir in 
wahre: Reu', Auf tiefge- 
beugten Knieen, Die Sünden 
beichten ohne Scheu, Und 
hier zum Kreuze fliehen, Ab⸗ 
bitten unſre Sündenſchuld, 
Vergebung ſuchen, Gnad' 
und Huld In Chriſti Blut 
und Wunden. 

6. Beim heil'gen Altar 
werden ſich Die müden See⸗ 
len laben, Da unſer Heiland 
Jeſus Chriſt Uns Sünder 
will begaben Mit ſeinem 
wahren Leib und Blut, In 
Tod gegeben uns zu gut, 
Und uns zum Heil vergoſſen. 

7. Hier ſegnet man den 
Eh'ſtand ein, Man bittet für 
die Kranken; Dies Haus 
wird ſtets erfüllet fein Mit 
Loben und mit Danfen. 
Hier wird man den Regen 
ten-Stand, Kirch’, Schulen, 
Häufer, Stadt und Land 
Dir, Gott auch anbefehlen. 

8. Herr! bebe nun zu 
fegnen an Dies Haug, nad 
dir genennet, Daß es fein 


Glaubens Frucht, In deiner | Feind zerflören kann, Wie 


Zur Kirchweibe. 109 


hoch fein Eifer brennet. Stoß | Herr! gefungen, Daß bei der 
aus, was und hier ftören | jegt betrübten Zeit Es ung 
will, Laß ung in dieſes Tem= | fo weit gelungen. Gib dag, 
pels Stil? Dich freudig eh⸗ was wir jeßt fangen an, 


ren, loben. 


Nicht eher Envenehmen kann, 


9. Lob, Ehr' und Dank Big Erd' und Himmel bre⸗ 


und Herrlichkeit Sei dir, o| chen. 


Hans v. Afiig, 1650. 


Mel. Herzliebfter Jeſu, was haftdu verbrodhen. 14. 


144. OD}: Erd' und 


Himmel beuget, Du, Gottes 

Sohn, von Ewigkeit gezeu⸗ 
et: Blid’ auf ver Deinen 
lehn und Dankeslieder 

Huldreich hernieder! 

2. Dies Haus, o Herr, iſt 
deinem Dienſt geweihet; Hier 
ſchmecken deine Gläub'gen 
hocherfreuet Das Blut, den 
Leib, Den du zu unſerm Le⸗ 
ben Dahingegeben. 

3. Hier wird in beinem 
heil'gen Waſſerbade Die 
Schuld getilgt, geheilt der 
Seelenſchade; Hier weihen 
wir, o Todesüberwinder, Dir 
unſre Kinder. 

4. Hier finden Kranke 
Heilung, Kraft die Müpen, 
"Die Blinden Licht, die Sün⸗ 
der Seelenfrieden; Hier ath⸗ 
men freier bei des Lebens 
Schmerzen Die wunden Her- 


zen. 
9. Des Em’gen Borhof 


Herr, vor dem | ligthum des Herrn, des Him⸗ 


meld Pforte, Stets offen 
Allen, die dem ew'gen Leben 
Entgegen ftreben. 

6. Mag bei ver Stürme 
Wüthen Alles zittern: Die 
Kirche ftebt, ein Fels in Un⸗ 
gewittern, Und bleibet bei der 
Hölle wild'ſtem Trutze In 
Chriſti Schuge. 

7. D’rum freu'n wir ung 
der heil'gen Tempelweihe, 
Und bitten: Herr, Allgüti⸗ 
ger, verleihe, Daß uns ge⸗ 
leite dein mildreicher Segen 
Auf allen Wegen | 

8. Nichts raube und des 
Herzeng fromme Freude; Oft 
fehre dieſer Tag zurüd; oft 
weine Dein Boll, o Herr, 
ih an ven Himmelögaben, 
Die hier ung laben! 

9. Lob und Anbetung 
töne bir, o Vater! Dir, Got⸗ 
te8 Sohn, dir, Tröfter und 
Berather! Lehr! ung, bein 
Volk, durch alle Ewigfeiten 


{ft an diefem Orte, Dag Hei- | Dein Lob ausbreiten! 


Aus dem Lateiniſchen. 


Im dritten Jahrhundert hady Ehrifto, oder früher. 


110 


Zur Kirchhofsweihe. 


Zur Kirchhefsweihe. 
Mel. Wachet auf, ruft uns die Stimme. 100. 


eilig fei ung 
1435. dieſe Stätte, 
Die große, tiefe Todten⸗ 
bette, Wo Chriſtus einft ung 
Schlafen legt! Heilig fei es! 
Amen, Amen! In's Vaters, 
Sohns und Geiftes Namen 
Bleib’ ihm dieß Siegel auf- 
geprägt! Hier ruht die Sant 
des Herrn; Der belle Mor⸗ 
genftern Steht darüber, Bis 
nach der Nacht In Gottes⸗ 
pracht Der Zug der Ewig⸗ 
keit erwacht. 

2. Dann wird dies Ge⸗ 
filde kreiſen, Dann hoch aus⸗ 
geh’ n in neuen Weiſen Der 
bimmlifche Pofaunenhall; 
Braufend wird ber Donner 
gehen, Natur und Tod wird 
zitternd ſtehen, Wann's ruft: 


„Erwacht ihr Todten AP!” 
Auf ftehen Alle dann, Kind, 
Eltern, Weib und Mann. 
OJehovah, In deinen Höh'n! 
Laß Gnad' erehn! Laß 
uns zum Leben aufer⸗ 
ſtehm! 
3. Du allein, o Mann 
der Schmerzen, Du haft ven 
Schlüſſel zu den Herzen, Daß 
fie dich wählen, nicht den 
Tod. Lehr um dich ung 
'gläubig werben, Daß mir 
auf beine "Wunden fterben, 
Und auferſteh'n im Morgen⸗ 
roth! Bon dir, du Herr der 
Melt, Sei dieſes Feld be⸗ 
ſtellt! Mach' in Gnaden, 
Was hier geht bleich Zum 
Todtenreich, Dort deinem 
Sonnenleibe gleich! 
Albert Knapp. 





Am Ernutefeſt. 


Mel. Von Gott will ich nicht laſſen. 
iſt Liebeswerken, D'rum preiſen 


146. Die Ernt’ 


nun zum 
Ende, Der Segen einge- 
bracht, Woraus Gott alle 
Stände Satt, rei und 
fröhlich macht; 


Der alte 
Gott lebt noch, Man kann 


64. 


wir ihn hoch. 

2. Wir rühmen feine®üte, 
Die uns das Feld beſtellt, 
Und oft ohn' unſre Bitte 
Gethan, was und gefällt; 
Die immer noch geſchont, Ob 


es deutlich merken An ſo viell wir gleich gottlos leben, Die 


Am Erntefefl. 


111 


Fried und Ruh gegeben Das |frommer Gott, Bor Feuer 


Jeder ficher wohnt. 


ung behüten, Und aller an= 


3. Zwar manden fchönen dern Noth; Gieb friedenvolle 
Segen Hat boſes Thun ver= | Zeit, Erhalte deine Gaben, 
derbt, Den wir auf guten | Daß wir uns damit laben, 
Wegen Sonft hätten noch |Regier’ die Obrigkeit. 


ererbt; Doch bat Gott mehr 


7. Beſonders laß gedeihen 


ethan Aus unverpienter| Dein reines wahres Wort, 


üte, Als Mund, Herz und 
Gemüthe Nach Würven rüh- 
men Tann. 

4. Er hat fein Herz ge- 
neiget, Und Sünder zu er⸗ 
freu’n, Und g'nugſam fich 
bezeiget Durd Reg'n und 
Sonnenſchein; Wird's aber 
nicht geacht't, So hat er ſich 
verborgen, Und durch ver⸗ 
borg'nes Sorgen Zum Be⸗ 
ten uns gebracht. 

5. O allerliebſter Vater, 


Du haſt viel Dank verdient; 


Du mildeſter Berather, 
Machſt, daß uns Segen 
grünt. Wohlan! dich loben 
wir Für abgemandten Scha= 
den, Für viel und große 
Gnaden, Herr Gott, wir 
danfen dir, 

6. Zum Dante kommt 


Daß wir und beflen freuen, 
Und aub an unferm Ort 
Dies gute Samförmlein 
Verlangte Früchte bringe, 
Und wir in allem Dinge 
Recht Fromme Leute fein. 

8. Gieb, dag zu dir ung 
lenfet, Was du zum Unter- 
balt Des Lebens haft geſchen⸗ 
fet: Daß wir dich mannig= 
falt In deinen Gaben feh’n, 
Mit Herzen, Mund und Le⸗ 
ben Dir Danf und Ehre ge= 
ben, O laß e8 doch ge⸗ 
ſchehn! 

9. Kommt unſer Lebens⸗ 
ende, So nimm du unſern 
Geiſt In deine Vaterhände, 
Da er der Ruh geneußt, Da 
ihm kein Leid bewußt; So 
ernten wir mit Freuden Nach 
ausgeſtand'nem Leiden Die 


das Bitten, Du wolleſt, Garben voller Luſt. 


Mel, Nun danket alle Gott. 


147 a ohlodet Yung’ 


und Alt! Ihr 
Reihen mit den Armen, 


Gottfried Tollmann. 


63. 


Da Gott den Linterbalt, 
Bon neuem aus Erbarmen, 
Tür euch hat auf ein Jahr 





112 


Am Erntefeſt. 


So mildiglich befchertz Was| Der Schnitter Hand ge= 
t 


euer Wünfchen war, Iſt väs | füll 


terlich erhört. 

2. Es hat, Gott Xob und 
Dank! Hier Fried’ und Ruh 
gewohnet, Vor Krieg und 
Untergang Hat und der Herr 
verfchonet; Kein euer, feine 
Blut, Kein fchwerer Hagel- 
ftein, Kein Hunger, feine 
Fluth, Noch Seuche kam 
herein. 

3. Die Ernte hat der Herr 
Uns treu und wohl bewah- 
ret; Wer hätt’, wenn er nicht 
wär, Die Frücht' ung fo ge= 
fparet? Wer güb’ ung Son⸗ 
nenfchein? Wer Regen over 
Thau? Was wäürd's ohn’ 
ihn wohl fein Mit unferm 
Aderbau? 

4. Umfonft wär’ unfre 
Müh', Umfonft wär” Saat 
und Pflügen, Wir würden 
niemalg, nie Ein Körnlein 
wieder friegen; Wir möch⸗ 
ten früh aufſteh'n Und bie 
zur Mitternacht Nicht wie⸗ 
ver fchlafen geh’n, Es wär’ 
umfonft gewacht. 

9. Sp aber wacht und 
hüt't Der SHerrfcher in ver 
Höhe, Und theilt ven Segen 
mit, Daß unfer Werf be- 
ftehe; Der bat auch dieſes⸗ 


6. So daß der Segen ift 
Nunmehro eingeführet, Und 
ihr geftehen müßt, Daß Gott 
der Ruhm gebühret; Der 
ung mit reicher Hand Er⸗ 
freuet und erquidt, Und uns 
jerm Vaterland Ein gutes 
Jahr geſchickt. 

7. Die Garben find her⸗ 
ein, D’rum follen Kom und 
Weizen, Die Garben groß 
und Hein, Zu ob und Danf 
ung reizen, Zu preifen uns 
fern Gott, Der feine Kinver 
liebt, Und alle Jahr ihr 
Brod Zur Zeit der Ernte 

ibt. 

8. Gut ift, o Herr! dag 
Land, Darein du ung gefe- 
et; Groß deine ftarfe Hand, 
Die ung fo oft ergöget; Uns 
entlih deine Macht, Und 
ohne Zielvein Ruhm; D’rum 
lobt man mit Bedacht Did) 
jegt im Heiligthum. 

9. Verleih, o frommer 
Gott! Uns ferner deine 
Gnade, Daß feine Feuers⸗ 
noth, Nicht unſern Hütten 
ſchade! Kein Raub noch Un= 
gemach, Fluth, Sterben, 
Seuch' und Leid, Noch ſonſt 
was komme noch Von großer 


mal Des Sämanns Wunſch Fährlichkeit. 


geſtillt, Und reichlich überall 


10. Geſegn' uns mildig⸗ 


Am Erntefeſt. 


113 


lih, Das, was wir täglich kann, Du fei’ft, Herr Zeba⸗ 
effen, Und laß die Armuth|oth! Bei ung ein Wunder 


fi) Nicht fehen ganz vergeſ⸗ 
fen; Gib, daß ein —* ſo, 
Ohn' allem Ueberfluß, Sei 
in dem Herzen froh, Als wie 
ein Chriſt ſein muß. 


mann, Der rechte treue 
Gott. 
12. Lob, Preis und Ehre 
ſei Jetzt und zu allen Zeiten, 
Dir, der du eins und drei, 


11. Laß es bis zu der Ein Gott der Ewigkeiten! 


Saat, Ja bis zur Ernte rei⸗ 
chen, Gib ſelbſten Rath und 
That, Und thu' an uns ein 
Zeichen, Daß Ieder ſehen 


Dir, Vater! dir, Gott Sohn! 
Und dir, Gott heil'ger Geiſt, 
Den man im Himmelsthron 
Und auch auf Erden preiſ't. 
M, Chriſtian Schmibdi. 


Mel. Erſchienen iſt der herrlich Tag. 20. 


2. Mein Gott! laß deine 


ott Lob! die 
148, Si zei= | Güt' und Gnad' Mic) dank⸗ 


get fih, Gott fegnet das Land 
mildiglih, Was Nahrung 
bringt, was uns erfreut, 
Das fchenft ung Gott zu 
diefer Zeit. Halleluja. 


bar finden früb und fpat, 
Gib mir was hier mein Herz 
erfreut, Gib mir dort deine 
Seligfeit. Halleluja. 

Joh. Olearius, 1611, 


(Bei einer Mißernte.) 


Mel. Ber nur den lieben Bott laßt walten. 
ber du bitt're Frucht: So ift doch 


tt! 
149, Go groß von 


Gnad' und Güte, Du gebeſt 
wenig over viel: Hör’, wie 
das danfdare Gemüthe Des 
Herbfted Zeit befingen will! 
Denn wär” der Segen noch 
fo Mein, Sol Mund und 
Herz doch dankbar fein. 

2. Iſt's gleich ung dieſes 
Jahr ergangen Wie einem, 
der im Weinberg fucht, Und 
fäh" gern viele Trauben han⸗ 
gen, Sieht aber nichts als 

5 


36. 


auch das Wen'ge mehr, Als 
wir um dich verdient, o Herr! 

3. Wir ſind, wir müſſen's 
ja bekennen, O frommer Gott 
ſelbſt Schuld daran, Daß 
deine Hand, die Viel wollt' 
gönnen, Ein Mehreres nicht 
geben kann. So wenig auch 
der Früchte ſein, Iſt unſer 
Dank doch viel zu klein. 

4. Wie vielmal haben wir 
vergeſſen, Daß du die Felder 
reich gemacht! Wie oft mit 





114 Am Neformationgfeft. 


Sünden unermefjen Den reis | Fels reicht” Waller her; Im 
hen Segen burdgebracht, | Wittwen - Kad und ihrem 
Und haben uns an beiner| Krug Iſt immer Mehl unv 
Huld Mit unferm Unvdanf| Del genug. (1.Rön.ı7, 10-16.) 
boch verſchuld't! 7. Gedenke nur ver lieben 
9. Verzeih, o Bater, ung | Armen; Scließ auf der Rei⸗ 
in Gnaden Und fegne du| chen Herz und Hand Zu mil- 
und Speif? und Trank: dem, thätigem Erbarmen; 
Dem wird der Mangel felbft! Befiehl dem Himmel und dem 
nicht fchaden, Der wenig Land, Daß beides beine 
nimmt mit rechtem Danf,| Stimme hör’, Und fünftig 
Und hält das Wort in feis| reiche Frucht gewähr'. 
nem Sinn: „Verderb's/ 8. Indeß fei herzlich hoch 
nidt, weil ein Segen! gepriefen, Fuͤr das, was die⸗ 
d’rin!“ (Jeſ. 65,8.) ſes Jahr befchert! Was du 
6. Du kannſt auch wohllim Kleinen uns ermiefen, 
das Wen’ge fegnen; Wenn Iſt größern Danks und Lo⸗ 
. in ver Wüfte Diangel wär', bes werth. ‘Dort, wo und 
Sp müßt die Luft mit| deine Fülle tränft, Wird 
Manna regnen, Der dürre| Alles ung in dir geſchenkt. 
Eberhard Ludwig Fiſcher, 1605. 





| Am Reformationsfck, 


Eigene Melodie. 86. 
in’ fefte Burg nichts gethan, Wir find gar 
150, En unſer Gott, | bald verloren. Es ſtreit't für 
Ein’ gute Wehr und Waf⸗ uns der rechte Mann, Den 
fen; Er hilft und frei aus | Gott hat felbft erforen. Fragſt 
aller Noth, Die ung jetzt hat du, wer der ift? Er heißt 
betroffen. Der alt’ böfe Feind | Jeſus Ehrift, Der Herr Ze⸗ 
Mit Ernft er's jest meint, |baotb, Und ift fein anver 
Groß' Macht und viel Lift! Gott, Das Feld muß er be> 
Sein’ graufam Rüſtung fit; | halten. 
Auf Erd' ift nicht fein’S glei] 3. Und wenn die Welt 
en. vol Teufel wär” Und wollt’ 
2. Mit unf’rer Macht ift| ung gar verfchlingen, So 





Am Reformationgfeft, 


fürchten wir und nicht fo 
fehr, Es foll und doch gelin- 
en. Der Fürft diefer Welt, 
ie fau’r er fich ftellt, Thut 
er uns doch nicht, Das macht, 
er ift gericht’t, Ein Wörtlein 
kann ihn fällen. 
4. Das Wort fie follen 
laſſen ſtahn, Und kein nDank 


115 


dazu haben, Er iſt bei uns 
wohl auf dem Plan Mit ſei⸗ 
nem Geiſt und Gaben. Neh⸗ 
men fis den Leib, Gut, Ehr’, 
Kind und Weib, Laß fahren 
dahin, Sie haben’s Fein’n 
Gewinn, Das Reih muß 
ung doch bleiben. 
Dr. Martin Ruther, 1483, 


Eigene Melodie. 54. 


1 51,38 Gott nicht 


mit ung dieſe 
Zeit, Sp fol Iſrael fagen, 
Wär’ Gott nicht mit uns 
diefe Zeit, Wir hätten müſſ'n 
verzagen, Die fo ein armes 
Häuflein find, Veracht’t von 
fo viel Menſchen⸗Kind, Die 
an ung feßen alle. 

2. Auf ung ift fo zornig 
ihr Sinn, Wo Gott dag 
hätt’ zugeben, Berfchlungen 
hätten fie uns hin, Mit gan⸗ 
zem Leib und Leben; Wir 


wär'n als die ein’ Fluth er⸗ 
fäuft, Und: über pie groß 
Waſſer läuft Und mit Ges 
walt verſchwemmet. 

3. Gott Lob und Dank, 
ver nicht zugab, Daß ihr 
Schlund ung möcht’ fangeny 
Wie ein Bogel des Stricks 
kommt ab, Iſt unſre Seel’ 
entgangen, Strick iſt ent⸗ 
zwei, und wir ſind frei, Des 
Herren Name ſteh uns bei, 
Des Gottes Himm'ls und 
Erden. 

Dr. Martin Luther, 1483, 


Eigene Melodie, 54. 6 

8 Spricht der) 2. Gott felbit vom Him⸗ 
152, E Unweiſen mel ſah herab Auf aller 
Mund wohl, Den rechten MenſchenKinden, Zu ſchauen 
Gott wir meinen, Doc ift| fie er ſich begab, Ob er Jemand 
ihr Herz Unglaubens voll, wird finden, Der ſein'n Ver⸗ 
Mit That fie ihn verneinen.|ftand gerichiet hätt, Mit 
Ihr Weſen tft ververbet mar, | Ernft nach Gottes Worten 
Bor Gott ift es ein Gräuel|thät, Und fragt, nach feinem 
ar, Es thut ihr'r keiner Willen. 
ein Gut. 3. Da war Niemand auf 


116 


rechter Bahn, Sie war'n 
al’ ausgefchritten, Ein Jeder 
ging nad) feinem Bahn Und 
hielt verlor'ne Sitten. Es 
trägt ihr’r Keiner doch Fein 
Gut, Wiewohl gar viel be= 
trog der Muth: Ihr Thun 
ſollt' Gott gefallen, 

4. Wie lang wollen un- 
wiffend fein, Die ſolche Müp’ 
aufladen, Und freffen viel- 
mehr das Volk mein, Und 
Und nähr'n ſich mit fein’m 
Schaden? Es fteht ihrTrauen 
nidt auf Gott, Sie rufen 
ihm nicht in der Noth, Sie 
wol'n fich felbft verforgen. 


Am Reformationgfelt. 


5. Darum ift ihr Herz 
nimmer ftill, Und fteht allzeit 
in Furchten, Gott bei ven 
Frommen bleiben will, Dem 
fie mit Glauben g’horden. 
Ihr aber fchmäht des Armen 
Rath, Und höhnet alles, was 
er jagt, Daß Gott fein Troft 
iſt worden. 

6. Wer ſoll Iſrael dem 
armen Zu Zion Heil erlan⸗ 
gen? Gott wird ſich ſein's 
Volks erbarmen, Und löſen 
die Gefang'nen. Das wird 
er thun durch feinen Sohn, 
Davon wird Jakob Wonne 
han, Und Iſrael fich freuen. 

Dr. Martin Luther, 1483, 


Gigene Melodie. 54, 


ch Gott vom 
153, DDR fich 
darein Und laß dich deß er⸗ 
barmen! Wie wenig find ver 
Heil’gen dein, Berlaffen find 
wir Armen. Dein Wort man 
nicht läßt haben wahr, Der 
Glaub’ ift auch erlofchen gar 
Bei allen Menfchenfinvern. 
2. Sie lehren eitel falfche 
Liſt, Was Eigenwig erfindet, 
Ihr Herz nicht eines Sin- 
nes ift In Gottes Wort ge= 
gründet. Der wählet bieg, 
der Under’ das, Sie trennen 
uns ohn’ alle Maß, Und 
gleißen ſchön von Außen. 
3. Gott wollt’ ausrotten 


ale Lahr, Die falichen 


Schein und lehren, Darzu 
ihr Zung' ſtolz offenbar 
Spricht; Trog! wer will's 
uns wehren? Wir haben 
Recht und Macht allein, Was 
wir fegen das gilt gemein, 
Mer iſt ver ung foll meiftern? 


4. Darum ſpricht Gott: 


ih muß auf fein, Die Ar- 
men find verftöret , 


Ihr 
Seufzen bringt zu mir herein, 
Ich hab’ ihr! Klag' erböret. 
Mein beilfam Wort foll auf 
dem Plan Getroft und friſch 
fie greifen an, Und fein die 
Kraft der Armen. 

9. Das Silber durch's 





Am Reformationgfeft. 117 


Feu'r fiebenmal Bewährt,) 6. Das wollt du, Gott, 
wird lauter funden; Am bewahren rein, Für dieſem 
Gottes⸗Wort man warten |argen G'ſchlechte, Und laß 
ſoll Desgleihen alle Stun= | ung dir befohlen fein, Daß 
den. Es will durch's Kreuz ſich's in und nicht flechte. 
bewähret fein, Da wird fein’ | Der gottlof” Hauf fi um⸗ 
Kraft erfannt und Schein, | ber find't, Wo viefe lofe Leute 
Und leucht't ſtark in Die | find In deinem Bolferhaben. 
Lande. Dr. Martin Luther, 1483, 


Eigene Melodie. 5. 
rhbalt’ urs, Volk ein’rlei Sinn auf Erv’; 
154, CH bei dei⸗ Steh bei ung in der legten 
nem Wort Und fteu’r des|Noth, G'leit uns in's Le⸗ 
Papft’s und Türken Mord, |ben aus dem Top. 
Die Jeſum Ehriftum, deinen] 4. Ihr' Anichläg’, Herr, 
Sohn, Wollen ftürzen von | zu nichte mach', Laß fie tref- 
deinem Thron. fen die bie Sad, Und 
2. Beweis dein’ Macht, ſtürz' fie in vie Grub’ hin⸗ 
Herr Jeſu Ehrift, Der vu ein, Die fie machen ven Chri- 
Herr aller Herren bift, Be⸗ | ften dein. 
fhirm’ dein’ arme Ehriftene| 5. So werden fie erfennen 
beit, Daß fie dich lob' in doch, Daß du, unfr Her 
Ewigkeit. Gott, lebeſt noch, Und hilfſt 
3. Gott heil' ger Geiſt, du gewaltig deiner Schaar, Die 
Tröſter werth, Gib dein'm ſich auf dich verlaſſen gar. 
Vers 1 bid 3 von Dr. Martin Luther, 1483, 
Bers 4 und 5 von Dr. Juſtus Jonas, 1493, 


Eigene Melodie. 54. 


155 9 Gott ver|felber bricht der Feinde Lift, 
’ Herr nicht bei | So iſt's mit ung verloren. 
uns hält, Wenn unfre| 2. Was Menfhen-Kraft 
Feinde toben, Und er nicht | und Witz anfüh't, Soll ung 
unſ'rerSach' zufällt Im Him⸗ | billig nicht fchreden, Er figet 
mel hoch dort oben; Wo er an der Höchſten Stätt’, Der 
Iſraels Schug nicht ift, Und | wird ihr'n Rath aufdecken; 


118 


Am Reformationsfeſt. 


Wenn fies aufs klügſte Lahr: Sie werden Gott nicht 


greifen an, So geht doch | wehren. 
Gott ein’ andre Bahn, Es| 6. Ach Herr Gott! wie 
fteht in feinen Händen. reich tröfteft Du, Die gänzlich 


3. Sie wüthen fehr, und 
fahren ber, Als wollten fie 
ung frefien, Zu würgen ſteht 
all' ihr Begehr, Gott's iſt 
bei ihn'n vergeſſen, Wie 
Meereswellen einherſchlan, 
Nach Leib und Leben ſie uns 
ſtahn; Deß wird ſich Gott 
erbarmen. 

A. Sie ſtellen und wie 
Ketzern nad, Nach unferm 
Blut fie trachten, Noch rüh⸗ 
men fie fi Chriften aud, 
Die Gott allein groß achten. 
Ach Bott! der tbeure Name 
dein Muß ihrer Schalfheit 
Dedel fein; Du wirft einmal 
aufmachen. 

5. Sie fperren auf den 
Rachen weit, Und wollen ung 
verſchlingen; Lob und Danf 
jet Gott allegeit, Es wird 
ihn'n nicht gelingen, Er 
wird ihr'n Strick zerreißen 
gar, Und ſtürzen ihre falfche 


Eigene Melodie. 
Herre Gott! [andere Apoftel mehr, Aus 
Dein göttlich |tein'm göttlichen Munde, 


156.8 


find verlaſſen, Der Gnaden 
Thür ſteht nimmer zu; Ver⸗ 
nunft kann das nicht faſſen, 
Sie ſpricht es iſt nun all's 
verlor'n; Da doch das Kreuz 
hat neu gebor'n, Die deiner 
Hitlf erwarten. 

7. Die Feind' ſind all' 
in deiner Hand, Dazu alt’ 
ihr’ Gebanfen; Ihr’ Ans 
ſchläg find bir wohl befannt; 
Hilf nur, dag wir nicht wan⸗ 
ken; Vernunft wider den 
Glauben ficht, Auf's Künft'⸗ 
ge will ſie trauen nicht, Da 
du wirſt ſelber tröſten. 

8. Den Himmel und Fo 
die Erven Haft pu, Herr 
Gott, gegründet, Dein Licht 
laß ung helle werben, Gib 
daß das Herz entzündet, In 
rechter Lieb Des Glaubens 
rein Mög bis an’s En’ 
beftändig fein, Die Welt laß 
immer murren. 

Inſtus Jonas, 1493, 


Wort Iſt lang verdunkelt Deß danken dir, Mit Fleiß, 
blieben, Bis durch dein’ daß wir Erlebet han die 


Gnad' Uns ift 


efagt, Mas | Stunte. 
Paulus bat gefchrieben, Und 


2. Daß es mit Macht An 


Am Reformationgfef. 


119 


Tag ift bracht, Wie Härlich Inicht lehren. Sie fprechen 


ift vor Augen. Ach Gott 
mein Hear! Erbarm' Dich 
Derr, Die dich noch jebt 
verläugnen, Und adıten jehr 
Auf Menſchenlehr', Darin 
fie Doch verderben: Dein’g 
Wort's Berftann Mach ihn’n 
befannt, Daß fie nicht ewig 
fterben. ' 

3. Willſt du nun fein 
Gut Ehrifte fein, So mußt 
du erftlih glauben. „Sek 
bein Bertrau, (Darauf feit 
bau, Hoffnung und Lieb') 
im Glauben, Allein aufChrift 
Zu aller Friſt.“ Dein'n 
Nächſten lieb’ vaneben. Das 
Gwillen frei! Nein Hey 
dabei! Kein Creatur kann's 
geben. 

4. Allein, Herr, du Mußt 
ſolches thun, Doch gar aus 


ſchlecht, Es ſei nicht recht, 
Und haben's nie geleſen, 
Auch nie gehört Das edle 
Wort. Iſt's nicht ein teuf⸗ 
liſch Weſen?. 

6. Ich glaub’ g'wiß gar, 
Daß e8 fei wahr, Was Pau⸗ 
Ins uns thut fohreiben. Ch’ 
muß geſcheh'n, Daß all's 
vergeh', Dein göttlich Wort 
ſoll bleiben. In Ewigkeit, 
Wär' es auch leid Viel hart 
verſtockten Herzen, Kehr'n ſie 
nicht um, Werden fie d'rum 
Leiden gr große Schmerzen. 

7. Gott ift mein Herr, 
Sp bin ich der, Dem Ster⸗ 
ben fommt zu gute, Dadurch 
ung haft Aus aller Laft Er- 
löſ't mit deinem Blute. Deß 
dank' ich dir, D'rum wirſt 
du mir Nach dein'r Verhei⸗ 


lauter Gnaden; Wer ſich ßung geben, Was ich dich 


deß tröft, Der iſt erlöfit, 
Und kann ihm Niemand 
fhaden. Ob wollten gleich, 
Papſt, Kaifer, Reich, Sie 
und dein Wort vertreiben, 
Iſt doch ihr' Macht Gen dir 
nichts g'acht't, Sie werd'ns 
wohl laſſen bleiben. 

5. Hilf, Herre Gott! In 
dieſer Noth, Daß ſich die 
auch bekehren, Die nichts be⸗ 
tracht'n, Dein Wort ver⸗ 


acht'n, Und wollen's auch 


bitt! Verſag' mir nit Im 
Top und auch im Leben. 

8. Herr! ich hoff’ je, Du 
werbeft die In Feiner Noth 
verlaffen , Die dein Wort 
recht, Als treue Knecht‘, Im 
Herz'n und Glauben faflen: 
Giebſt ihn’n bereit Die Se⸗ 
ligfeit, Und läſſ'ſt fie nicht 
ververben. D Herr, durch 
vich, Bitt' ich, lag mid 
Sröhlih und willig fterben. 
Amen, 2.9.3.8. 


120 


An Bußtagen. 


An Bußtagen. 
(In allgemeiner Roth.) 





Eigene Melodie. 5. 


enn wir in 


157. höchſten Nö- 


then fein, Und willen nicht | ift. 


wo aus noch ein, Und finden 
weder Hülf noch Rath, Ob 
wir gleich forgen früh und 
fpat. 

2. So iſt dies unfer Troft 
allein, Daß wir zufammen 
insgemein Dich anrufen, o 
treuer Gott, Um Rettung 
aus ver Angft und Noth; 

3. Und heben unfre Aug’n 
und Herz Zu dir in wahrer 
Neu’ und Schmerz, Und 
ſuch'n der Sünden Berge- 
bung, Und aller Strafen Lin⸗ 
derung, 

4, Die du verheißeft gnä⸗ 
diglich Allen, die darum bit- 
ten dich, Im Namen dein’s 


Sohn's, Jeſu Ehrift, Der 
unfer Heil und Fürfpred'r 
i 

5. D'rum kommen wir, o 
Herre Gott! Und klagen dir 
all' unſre Noth, Weil wir 
jetzt ſiehn verlaſſen gar, In 
großer Trübſal und Gefahr. 

6. Sieh' nicht an unſre 
Sünde groß, Sprich uns 
derſelb'n aus Gnaden los, 
Steh' uns in unſerm Elend 
bei, Mach' uns von allen 
Plagen frei. 

7. Auf daß von Herzen 
können wir Nochmals mit 
Freuden danken dir, Gehor⸗ 
ſam ſein, nach deinem Wort, 
Dich allzeit preiſen hier und 
dort. 


Paul Eberus, 1511. 


Mel. Vater unfer im Himmelreih. 3%. 


imm von ung, 


188, 


er Gott, Die ſchwere Straf’ 


und große Noth, Die wir 
mit Sünden ohne Zahl Ver- 
pienet haben allzumal; Be⸗ 
hüt' vor Krieg und theurer 
Zeit, Bor Seuchen, Feu'r 


und großem Leid. 


2. Erbarm’ rich beiner 


Herr, du treu⸗ 


Gnad' und nicht Das Recht, 
Denn fo du, Herr, den rech⸗ 
ten Lohn Ung geben wollt’ft 
nad) unferm Thun, So müßt! 
die ganze Welt vergehn, Und 
könnt' fein Menſch vor dir 
beſtehn. 
3. Ach Herr Gott! durch 
die Treue dein Mit Troſt 
und Rettung uns erſchein', 


böjen Knecht', Wir bitten Beweiſ' an uns dein' große 





An Bußtagen. 


Gnad' Und ftraf' und nicht 
auf frifcher That, Wohn’ 
und mit veiner Güte bet, 
Dein Zorn und Grimm fern 
von ung fei. 

4. Barum wilft du fo 
zornig fein Leber und arme 
Würmelein? Weißt du doch 
wohl, o großer Gott, Daß 
wir nichts find, denn Erd 
und Koth, Es ift ja vor 
dein’m Angeficht Unire 
Schwachheit verborgen nicht. 

5. Die Sünv’ hat ung 


121 


fennft du, Herr, allein, Ad, ! 
laß ung vir befohlen fein. 

. Gebvenk' an tein’s 
Sohn’d bitten Tod, Sieh 
an fein heilig” Wunden roth, 
Die find ja für der ganzen 
Welt Die Zahlung und dag 
Löſegeld; Deß tröften wir 
ung allezeit, Und hoffen auf 
Barmherzigkeit. 

7. Leit' und mit deiner 
rechten Hand, Und fegne un= 
fer Stadt und Land, Gieb 
und allzeit vein heil'ges 


ververbet fehr, Der Teufel Wort. Behüt vor's Teufels 


plagt und noch vielmehr, 
Die Welt, auch unfer Fleiſch 
und Blut, Uns allezeit ver⸗ 
führen thut, Solch's Elend 


Lit und Mord, Becher’ ein 
felig’8 Stünvelein, Auf daß 
wir ewig bei dir fein. 

Bartholomäus Ringwald, 1530, 





Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 


159. Wi liegen hier 


zu deinen 
Füßen, Ach, Herr! von gro⸗ 
fer Güt' und Treul Und 
fühlen leiver! im Gewiſſen, 
Wie fehr dein Zorn entbren- 
net fel. Das Map ver Sün- 
den ift erfüllt. Ach! weh ung, 
wenn du ftrafen willt? 
2. Du bift gerecht, wir 
lauter Sünver, Wie wollen 
wir vor bir beftehn? Wir 
find die ungerath’'nen Kin⸗ 
der, Die nur auf Höllen- 
Wegen gehn. Kein Wunder, 
wenn ung Pe und Schwert 

6 


Und Hunger längfteng auf- 
gezehrt. 

3. Doc Vater! denk' an 
beinen Namen, Gevenf an 
beinen lieben Sohn. Dein 
Wort heißt immer Sa und 
Amen, Dein Eidſchwur zeu⸗ 
get jelbit davon. Du willft 
der Sünder Tod ja nidt. 
Ach! geh’ nicht mit ung in's 
Seriät 


4. Wir liegen vor dir in 
dem Staube, Und unfer Herz 
it ganz zerknirſcht, Nur trö⸗ 
ſtet ung allein ver Glaube, 
Daß du dich noch erbarmen 


122 


wirft. Ach! haft vu noch ein 
Vaterherz, So ftehe doch auf 
unjen Schmer. 

5. Der Mittler fteht ja in 
der Mitten, Wir reißen feine 
Wunden auf; Der hat für 
unfre Schuld gelitten, Und 
leiftet dir die Zahlung d'rauf. 
Berbirgft du deinen Gnaden⸗ 
fchein, So muß fein Blut 
verloren fein. 

6. Ah Blut! ach Blut! 
von deinem Sohne Schreit 
für ung um Barmherzigkeit. 
Schau tod von deinem Gna⸗ 
denthrone, Und denke nod) 
der alten Zeit, Da du 
auh Gnade haft erzeigt, 
Und dein erzürnted Herz 
gebeuat. 

7. Ach! laß die wohlver- 
diente Strafe Nicht über 
unfre Häupter gehn, Daß 


An Bußtagen. 


beinen Schooß, Und mad’ 
ung aller Plagen log. 

8. Stel ein das Schwert, 
das ung will frefien, Den 
MWürger laß vorüber gehn. 
Sieb deinen Kindern Brod 
zu eilen, Taf feine folche Zeit 
entftehn, Daß man vein Wort 
ung theuer macht, Und unfer 
Herz dabei verſchmacht't. 

9. Sieb Fried im Land 
und im Gewiſſen, Gelunve 
Luft, wohlfeile Zeit, Laß Lieb 
und Treu fich ftetig Füllen, 
Und förd're die Gerechtig⸗ 
feit. Krön’ unfer Feld mit 
deinem Gut, Nimm Kirch’ 
und Haug in deine Hut, 

10. So wollen wir bir 
Opfer bringen, Und deine 
fein mit Leib und Seel. Es 
fol dein Lob gen Himmel 
bringen, Und bein erlöſtes 


wir nicht, als verloneSchafe, | Sirael Wird in der Hütten 
Bon deiner Hut verlaffen | Safobs fchreiin: Der Herr 
ftehn. Acht fammle uns in | foll mein Gott ewig fein! 


Benj. Schmolke, 1672. 


Eigene Melodie. 69. 
160. O großer Gott] vu verſchonen, Nicht nach ven 


von 
Und reich von Gütigkeit! 
Willſt du das ganze Land 
Strafen mit Grimmigfeit? 
Bielleicht möchten noch From⸗ 


me fein, Die thäten nad) dem | rühr'! 


Macht, Werk 


erfen lohnen! 

2. O großer Gott von 
Ehr’! Dieß ferne fei von dir, 
Daß Bboſ' und Fromm’ zu⸗ 
gleich Die ſtrenge Straf' be⸗ 
Es möchten etwa 


Willen dein; D’rum wolleft | fünfzig fein, Die thäten nach 


An Bußtagen. 


dem Willen dein; D’rum 
wolleft du verfchonen, Nicht 
nach ven Werfen lohnen! 

3. O großer Gott von 
Rath! Laß die Barmherzig⸗ 
feit Ergeben, und halt’ ein 
Mit der Gerechtigkeit Es 
möchten fünf und vierzig 
fein, Die thäten nach dem 
Willen dein; D’rum wolleft 
bu verfchonen, Nicht nach den 
Werfen lohnen! 

4. D großer Gott von 


123 


vernimm: Es möchten etwa 
zwanzig fein, ‘Die thäten nach 
dem Willen dein; D’rum 
wolleft du verfchonen, Nicht 
nach den Werfen lohnen! 
7..D großer Gott von 
That! Schau, wie die arme 
Erd Bon deiner Milpigkeit 
Noch einen Wunſch begehrt : 
Es möchten etwa zehne fein, 
Die thäten nach dem Willen 
dein; D’rum wolleft du ver= 
Ichonen, Nicht nach ven Wer⸗ 


Stärk'! Schau an dag arme | fen lohnen! 


Land, Und wende von der 
Straf Dein’ auggeredte 
Hand! 


8. D großer Gott von 
Lob! Wenn ja das Maß er- 


Es möchten etwa | füllt Der Sünven, und aus 


vierzig fein, Die thäten nad) | gom Du uns verderben 


tem Willen dein; D’rum 
wolleft du verfchonen, Nicht 
nad) den Werfen lohneu! 

5. D großer Gott von 
Kraft! Laß doch erweichen 
dich; Weil pas arme Gebet 
So oft erholet ſich; Es möch⸗ 
ten etwa dreißig fein, Die 
thäten nach vem Willen dein; 
D’rum wolleft vu verfchonen, 
Nicht nach den Werken loh- 
nen] 

6. D großer Gott von 
Gnad'! Erhör' auch dieſe 
Stimm' Und in dem hohen 


willt, So möchten doch die 
Kinderlein Thun nach dem 
rechten Willen dein; D'rum 
wolleſt du verſchonen, Uns 
nicht nach Sunden loh⸗ 
nen. 

9. O großer Gott von 
Treu! Weil vor dir Nies 
mand gilt, Ald dein Sohn 
Jeſus Chrift, Der deinen 
Zorn geftillt: So fieh tod 
an die Wunben fein, Sein’ 
Marter, Angft und fchwere 
Pein ; Um feinetwillen fchone, 
Und nidt nah Sünden 


Thron Das Seufzen tiefllohne, 
Bers 1 bis 8 von Joh. Mathias Meyfart, 1590. 
Ders 9 von M. Ieremia Weber. 


124 An Bußtagen. 


(In Theurung und Hungersnmsib.) 

Me, Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83. 
te biſt du Doch | gagten ſtehen, D’rum fuchen 
161,28; frommund | wir dein Angefiht; Ad! 
ut, Herr Gott! in deinentmerf” auf unfer Stehen: 
erten? Ganz willig it] Zwar da wir waren fatt und 
dein Herz und Muth, In ſtark, Da liefen wir vi fah⸗ 
Nöthen ung zu Härfen: Denn|ren, Ein Jever fra das befte 
aller Augen warten nur Auf} Mark, So, daß fehr Wenig’ 


dich, du ſollſt fie fpeifen Und 
deiner armen Creatur Rath, 
Hülf und Troft erweifen, 
Daß fie dich wieder preiſen. 

2. Wir fchreien jest in 
unfrer Roth Und hochbetrüb- 
tem Stande, Es mangelt 
und das liebe Brod, Die 
Theurung iſt im Lande; Der 
Hunger drüdt ung allzu⸗ 
Schwer, Das Bolf muß faft 
verſchmachten, Es läuft und 
bettelt hin und her, Dieß will 
fein Neicher achten, Noch 
fremde Noth betrachten. 

3. Du haſt den Vorrath 
ganz und gar, DO Gott! von 
und genommen, Und leiver ! 
ein betrübtes Jahr Zur 
Strafe faffen fommen; Uno 
weil die Nahrung ift fo 
fchlecht, Biel’ Arm’ und we⸗ 
nig Eſſen, So fprechen wir: 
Gott iſt gerecht; Der vor⸗ 
mals voll gemeffen, Hat un⸗ 
fer jest vergeflen. 

4. Nun Herr! wir wollen 
gleichwohl nicht Wie pie Ber- 


waren, Die etwas wollten 
ſparen. 

5. Wir machten lauter 
gute Zeit Mit Speiſen, Eſ⸗ 
fen, Trinken; Wir ließen vie 
Barmherzigkeit Zum armen 
Häuflein finfen, Wir halfen 
nicht der armen Schaar, Sehr 
bös war unfer Leben; D’rum 
mäüffen wir jest offenbar In 
diefem Sammer fchweben ; 
Doch kannſt vu Lind’rung 

eben. 

6. So Hilf nun, Her! 
mit ftarfer Hand, Um deines 
Namens willen; Du fannft 
das ausgezehrte Land Mit 
Guütern wieder füllen: Er⸗ 
nähr' uns in der Theurung 
doch, Gib Brod den armen 
Leuten, Dein’ Hülfe währet 
immer noch, Du fannft ja 
auch vom Weiten Und Speif 
und Trank bereiten. 

7. Erweck' auch deren Herz 
und Geift, Die großen Reich= 
thum haben, Daß fie ven Ars 
men allermeift Ertheilen ihre 


An Bußtagen. 125 


Gaben: Snfonverbeit laß) werben wir mit großer Chr’, 
uns fortbin Nach deiner; Herr! deinen Ruhm erzäh⸗ 
Gnad', Herr! fireben, Bon|Ien. Da wollen wir mit fris 
ihr allein kommt der Gewinn, | {chem Muth In reiner Wol⸗ 
Daß du dein Freuvenleben |Tuft fpringen, Und wie bie 
Uns ewiglich wilft geben. Schaar ver Engel that Gar 
8. Da wird und dann hoch die Stimmen klingen, 
feinHunger mehr, Noch Durft | Dir ewig Lob zu fingen. 
noch Armuth quälen; Da Joh. Ri, 1607. 
Mel. Herr Jeſu Chrift du hHöchftes But. 5A. 
ch Gott! wie|wenn’6 num alle Sorgen 
162, a mander/hat Recht ängſtlich durchge⸗ 
Kummer macht, Daß ich mih |nommen, So bat ed doch 
herzlich kränke. Wenn ich nichts ausgericht't; D'rum 
bei mancher trüben Nacht | will ich meine Zuverficht Auf 
An taufend Dinge denke, dich und fonft nichts ſetzen. 
Sp geh’n die Seufzer zu dir) 4. Gib nur Geduld, da⸗ 
auf. Ach! lieber Gott, ah | mit ich ſtets Die Sorgen 
merfe d'rauf, Und tröfte mein | überwinde, Und fich ver Anz 
Gemüthe. fer des Gebet Auf deine 
2. Soll's fein, daß ich Sorge grünte. Der Geift ift 
mein Bischen Brod Mit | willig, aber doch, Das Fleiſch 
Thränen noch muß effen : | fühlt feine Schwachheit noch. 
So wirt du doch in feiner | D’rum fei du meine Stärfe. 
Noth Mich, als dein Kind 5. Hab’ ich nur pic, fo 
vergejlen; Dein Kind, das hat's nicht Noth Mit mir 
du von Kinpheit an, Auflund mit ven Meinen; So 
mander Dorn⸗ und Rofen=- muß burch Leben und durch 
bahn, Recht wunverlich ges | Tod Die Gnadenfonne ſchei⸗ 
führet. . nen; So ftreidht der Kum⸗ 
3. Mein Herze forgt zwar | mer gänzlich hin. Zufrieden, 
früh und fpat, Wie dies und | unvergnügter Sinn! Denn 
dag wird Tommen; Und Gott bleibt mein Vergnügen. 
Erpmann Neumeiſter, 1671. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein’6 Lebens Licht. 5. - 


err Gott, ver|ter bift, Sch ſchrei' im Na⸗ 
163. du mein Ba | men Jeſau Chriſt Zu dir, auf 


.— 


124 


An Bußtagen. 


(In Theurung und Hungersmsih.) 
Mei, Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83. 


te bift du Doch | zagten ſtehen, D’rum fuchen 
10. wir dein Angeſicht; Ad! 


gut Herr Gott! in deinen merk 


auf unfer leben: 


erfen? Ganz willig ifti Zwar da wir waren fatt und 
dein Herz und Muth, Int ftark, Da ließen wir vi fah⸗ 
Nörhen ung zu färfen: Denn ren, Ein Jeder fra das befte 
aller Augen warten nur Auf} Marl, So, daß fehr Wenig’ 
dich, du follft fie fpeifen Und |waren, Die etwas wollten 
deiner armen Creatur Rath, | fparen. 


Hülf und Troft ermeifen, 


5. Wir machten lauter 


Daß fie dich wiener preifen. | gute Zeit Mit Speifen, Eſ⸗ 
2. Wir fchreien jest in fen, Trinfen; Wir liefen vie 
unfrer Noth Und hochbetrüb- | Barmherzigkeit Zum armen 


tem 
uns das liebe Brod, Die 
Theurung ift im Lande; Der 
Hunger drüdt und allzu⸗ 
fchwer, Das Bolf muß faft 
verichmachten, Es läuft und 
bettelt hin und her, Dieß will 
kein Reicher achten, Noch 
fremde Noth betrachten. 

3. Du haft den Borrath 
ganz und gar, O Gott! von 
ung genommen, Und leiver! 
ein betrübtes Sahr Zur 
Strafe laſſen fommen; Und 
weil die Nahrung iſt fo 
select, Biel’ Arm’ und we⸗ 
nig Eſſen, So fprechen wir: 
Gott iſt gerecht; Der vor⸗ 
mals voll gemeffen, Hat un= 
fer jetzt vergeflen. 

4. Nun Herr! wir wollen 
gleichwohl nicht Wie die Ber- 


Stande, Es mangelt | Hi 


uflein finfen; Wir halfen 
nicht der armen Schaar, Sehr 
bö8 war unfer Leben; D’rum 
müffen wir jest offenbar In 
dieſem Sammer fchweben ; 
Doch fannft vu Linv’rung 
geben. 

6. Sp Hilf nun, Herr! 
mit ftarfer Hand, Um deines 
Namens willen; Du fannft 
das ausgezehrte Land Mit 
Gütern wieder füllen: Er- 
nähr' ung in der Theurung 
doch, Gib Brod ven arınen 
Leuten, Dein’ Hülfe währet 
immer noch, Du kannſt je 
auch vom Weiten Uns Speil’ 
und Tranf bereiten. 

7. Erweck' auch deren Herz 
und Geift, Die großen Reich= 
thum haben, Daß fie ven Ars 
men allermeift Ertheilen ihte 


An Bußtagen. 125 


Gaben: Inſonderheit laß] werben wir mit großer Chr’, 
ung fortbin Nah deiner|Herr! deinen Ruhm erzäh⸗ 
nad’, Herr! ftreben, Von len. Da wollen wir mit fris 
ihr allein kommt ver Gewinn, | [chem Muth Im reiner Wol- 
Daß du dein Freudenleben |luft fpringen, Und wie bie 
Uns ewiglich willft geben. | Schnar der Engel that Gar 
8. Da wird uns dann hoch die Stimmen Klingen, 
feinHunger mehr, Noch Durft | Dir ewig Xob zu fingen. 
noch Armuth quälen; Da Joh. Riſt, 1607. 


Mel. Herr Jeſu Chriſt du hoͤchſtes Gut. 34. 
ch Gott! wie wenn's nun alle Sorgen 
162, a mander|hat Recht ängftlich durchge⸗ 
Kummer macht, Daß ich mih Inommen, So hat es doch 
herzlich kränke. Wenn ich nichts ausgeriht’t; D’rum 
bei mancher trüben Nacht | will ich meine Zuverficht Auf 

An taufend Dinge benfe,| dich und fonft nichts feten. 
So geh’n die Seufzer zu dir A. Gib nur Gebuld, da⸗ 
auf. Ach! lieber Gott, ach mit ich ftetd Die Sorgen 
merfe d'rauf, Und tröfte mein | überwinde, Und fich der Anz 
Gemüthe. fer des Gebets Auf deine 
2. Soll's fein, daß ich Sorge gründe. Der Geift iſt 
mein Bischen Brod Mit | willig, aber doch, Das Fleiſch 
Thränen noch muß ejlen:| fühlt feine Schwachheit noch. 
So wirft du doch in feiner | D’rum ſei du meine Stärfe, 
Noth Mich, als dein Kinn| 5. Hab’ ich nur dich, fo 
vergeffen; Dein Kind, das hat's nicht Noth Mit mir 
du von Kinpheit an, Auflund mit den Meinen; So 
mancher Dorn= und Rofen- muß durch Leben und durch 
bahn, Recht wunderlich ges | Tod Die Gnadenſonne ſchei⸗ 
führet. nen; So flreicht der Kum⸗ 
3. Mein Herze forgt zwar | mer gänzlich hin. Zufrieven, 
früh und fpat, Wie dies und | unvergnügter Sinn! Denn 
das wird fommen; Und Gott bleibt mein Bergnügen, 

Erpmann Reumeifler, 1671. 
Mel. Herr Jeſu ChHrift, mein’s Lebens Licht. 5. - 


err Gott, ver|ter bift, Sch ſchrei' im Na⸗ 
163, du mein Ba | men Jeſu Chriſt Zu bir, auf 


.— 


126 


An Bußtagen. 


fein Wort, Eid und Tod, | Teufel und Tod, Auch Leibeg 


Hör, Helfer treu! in Angſt 


und Noth. 

2. Laß und dein Wort, 
flär® uns im Geift, Hilf! 
daß wir thun, was du und 
heiß'ſt, Gib Fried’, Schuß, 
ute Freund’ und Brod, Bes 
bite Stadt und Land, o 
Gott! 

3. Errett' von Sünd', 


und der Seelen Roth, Ein 
felig’s Stünplein ung bes 
cher’, Dein ift das Reich, 
Kraft, Preis und Ehr'. 

A. Auf dein Wort ſprech' 
ich Amen, Herr! Aus Gna= 
den meinen Glauben mehr”, 
Du bift allein ver Bater 
mein, Laß mic dein Kind 
und Erbe fein. 

Joh. Mathefius, 1504. 


(Bei Seuden und anfedenden Krankheiten.) 


Mel. 
großer Gott! 
164, OÖ jest fehn wir 
frei, Daß dein’ Som Ruth’ 
ebunden ſei, Du baft fie 
—* in deiner Hand, Zu 
ſtrafen unſer Vaterland. 

2. Die böſe Seuch' und 
giftig Peſt Sich hin und 
wieder ſehen läßt, Weil unſre 
Sünd' und Miſſethat Dir 
deinen Zorn erreget hat. 

Gott Vater! wo 
ſoln wir hin? Zu dir wen⸗ 
den wir Herz und Sinn, Wir 


fall'n auf unſer Angeſicht, 
Laß uns ſo elend ſterben nicht. 


Wir haben's ja ver⸗ 
dienet wohl Mit unſern Sün⸗ 
den ohne Zahl, Die reuen 
uns mit Leid und Schmerz, 
Ach wend' ung zu dein Ba- 
terherz. 


Wenn wir in höchſten Nöthen fein. 5. 


9. In diefer fchredlichen 
Defabt Mit deinen Flugeln 
ung bewahr’; O! wehre 
doch, daß biefe Seuch' Ga 
nicht in unſre Häuſer ſchleich'. 

6. Ach! ſchon auch derer, 
frommer Gott! Die ſolches 
Elend troffen hat; Befiehl 
deinm Engel, daß er eil', 
Und wend' ab alle gift'ge 
Pfeil'. 

7. Gib ihnen Troft, Ge⸗ 
buld und Stärf, Sie find 
ja deiner Hände Wear, Sie 
find erfauft durch Chrifti 
Blut, Drum nimm fie auf 
in deine Hut. 

8. Sp wollen wir mit 
ihn'n zugleich, Hier zeitlich 
und dort ewiglich Lobſi ingen 
deinem großen Nam'n, Das 
hilf uns, o Herr Jeſu! Am'n. 


Breslauiſches Evang.⸗Luth. Kirchen⸗Geſangbuch, 1745, 


An Bußtagen. 127 


Mel. 

ch Gott! in 

165. en von 

ung wend' Dies aroße Kreuz 

und groß Elend, Damit wir 

find umgeben gar, Uno ftehn 
al’ Augenblid in G'fahr. 

2. Behüt’ ung deine Kin- 

derlein, Um Chriftt unſers 

Herren Pein, Bor Peftilenz 


Wenn wir in höchſten Nöthen fein. B. 


und fohnellem Tod, Und laß 
ung nicht in diefer Noth. 

3. In diefer Noth, ach! 
lag ung nicht, Wend' von 
ung, Herr ! dein Zorngericht, 
Daß dirlobfinge unſer Mund, 
Für einen Schuß, aus Her⸗ 
zensgrund. 

Barth. Ringwald, 1830. 


Mel. Aus tiefer Noth ſchrei ich zu dir. BA, 


166. O frommer und 


getreuer®ott, 
Aller die auf dich hoffen, Es 
hatıuna eine fchwere Roth, 
Durd deine Hand getroffen, 
Dein Zorm ver drückt ung 
mit Gewalt, Und wirft die 
Menfchen jung und alt, Mit 
Peftilenz darnieder. 

2. D Herr! vergieb, und 
ſtraf' ung nicht Im Zorn fo 
gar geſchwinde, Kehr' doch 
das Vater⸗Angeſicht Zu dei⸗ 
nem lieben Kinde; Laß ſin⸗ 
ken dein'n gerechten Grimm, 
Uns wieder zu Genad an⸗ 
nimm. Um deines Namens 
willen. 

3. Sieh Herr! wie wir 
betrübet gehn, Kraftlos, mit 
Furcht umgeben, In Angſt 
und großen Sorgen ſtehn, 
Und in viel Kummer ſchwe⸗ 
ben; Die Nachbarſchaft ſich 
vor uns ſcheut, Ein Jeder 


vor und läuft und fleucht, 
Als wären wir verbannet. 

4. Lehramt und anp’re 
Dronung mehr, Gehn nicht 
in vollem Schwange, A 
unfre Nahrung welfet fehr, 
Ung ift von Herzen bange, 
Und willen weder aus noch 
ein; O Bater! fieh doch 
gnädig d’rein, Und thu’ ung 
wieder tröften. 

5. Erzeig ung Gnad', o 
frommer Herr! Thu’ deinen 
Grimm aufheben, Und fet 
mit deiner Hülf’ nicht fern, 
Du haft ja Luft zum Leben, 
Und bift ein Gott von Wahr⸗ 
beit feft, Der feinen Zorn 
bald fahren läßt, Wenn man 
dich herzlich bittet. 

6. Dein Will geicheh' ! 
wir bitten all’, In Noth 
ung nicht verlaffe, Hilf ung 
nach veinem Wohlgefall', Du 
weißt vie rechte Maße, Und 





128 An Bußtagen. 


wirft wohl deine Zeit erfehn,| Glaubens Ritterfchaft, An 
Wann ung hierin foll Hülf|ihrem End' vermerfe. Und 
geicheh’n, Das woll'n wir|fie alfo mit Fried’ und 


Dir vertrauen. 


Freud’ Nehmen einen fanften 


7. O heil'ger Geift! mit Abſcheid In Chrifto unferm 
deiner Kraft, Die fterben fol= | Herren. 


len, ftärfe; Dag man bes 


Barthold Ringwald, 1530. 


(Zur Zeit des Krieges.) 
Mel, Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir. BA. 


err! ver bu 
167, vormals haft 
dein Land Mit Gnaden an⸗ 
geblidet, Und des gefang'nen 
Jakobs Band Gelöft und 
ihn erquidet, Der du vie 
Sünd' und Millethat, Die 
dein Bolf vor begangen bat, 
Haft väterlich vergeben ; 

2. Herr! der du deines 
Eifer Glut, Zuvor oft ab⸗ 
gewendet, Und nad dem 
Zorn das füge Gut Der 
Lieb’ und Huld gefenbet, 
Ach frommes Herz! ach un⸗ 
fer Heil! Nimm weg und 
beb’ auf in der Ei’, Was 
ung betrübt und fränfet. 

3. Löſch' aus, Herr! dei⸗ 
nen großen Grimm Im 
Brunnen deiner Gnaben, 
Erfreu’ und troͤſt' ung wie- 
derum, Nach ausgeſtand'nem 
Schaden; Wilft du denn 
zümen ewiglich, Und follen 
beine Fluthen ſich Ohn' alles 
End' ergießen? 


4. Willſt du, o Vater! 
uns denn nicht Nun einmal 
wieder laben? Und ſollen 
wir in deinem Licht, Nicht 
wieder Freude haben? Ach! 
geuß aus deinem Himmels⸗ 
haus, Herr! deine Güt' und 
Segen aus, Auf uns und 
unſre Häufer. 

5. Ach! daß ich hören 
ſollt' das Wort Etſchallen 
bald auf Erden, Daß Friede 
ſollt' an allem Ort, Wo 
Chriſten wohnen, werden; 
Ach! daß uns doch Gott 
ſagte zu Des Krieges Schluß, 
der Waffen Ruh' Und alles 
Unglüdfg Ende. 

6. Ad! daß doch Diele 
böfe Zeit Sich ftillt’ in guten 
Tagen, Damit ‚wir in dem 
gropen Leid, Nicht möchten 
ganz verzagen! Doc ift ja 
Gottes Hülfe nah, Und feine 
Gyade ſtehet Da, AU’ Denen, 
die ihn fürchten. 

7. Wenn wir nur fromm 


An Bußtagen, 


find wird fih Gott Schon 
wieder zu ung wenven, Den 
Krieg und alle and're Noth, 
Nah Wunſch und alſo en⸗ 
den, Daß ſeine Ehr' in un⸗ 
ſerm Land Und allenthalben 
werd' befannt, Ja ſtetig bei 
uns wohne. 

8. Die Güt' und Treue 
werden fchön Einander grü- 





129 


wird mit Luft und Freud’ 
Auf Erven blüh'n, Gerech⸗ 
tigfeit wird von dem Him⸗ 
mel fchauen. 

9. Der Herr wirb ung 
viel Gutes thun, Das Land 
wird Früchte geben, Und vie 
in feinem Schooße ruh'n, 
Die werden davon leben; 
Serechtigfeit wird dennoch 


fen müſſen, Gerechtigfeit |ftehn, Und ftets in vollem 
wird einbergehn, Und Friede | Schwange gehn, Zur Ehre 
wird fie Füllen, Die Treue | feines Namens. 


Paul Gerhard, 1606. 


Mel. Herzliebſter Jefu, was haft du verbrochen. 14, 


168. H 


err, unfer|müffen Wehr und Waffen 
Gott! laß |niederlegen, Kein Glied mehr 


nicht zu Schanden werben | regen. 


Die, fo in ihren Nöthen und 
Beſchwerden Bei Ta 
Nacht auf deine Güte ; 
Und zu dir rufen. 


4. Wir haben Niemand, 


und |dem wir ung vertrauen, Ver⸗ 
offen, gebens iſt's, auf Menſchen⸗ 


hülfe bauen; Mit dir wir 


2. Mache zu Schanden wollen Thaten thun, und 
alle, die dich haſſen, Die ſich kaͤmpfen, Die Feinde däm⸗ 
allein auf ihre Macht ver= | pfen. 


laffen. Ach! fehre Dich mit 


5. Du bift der Held, ver 


Gnaden zu und Armen, Laß | fie fann untertreten, Und das 


dich's erbarmen! 


bevrängte Heine Häuflein 


3. Und fchaff” ung Beis| retten. Wir trau'n auf Dich, 
ftand wider unfre Feinde, | wir Schrein in Zefu Namen: 
Wenn du ein Wort ſprichſt Hilf Helfer! Amen! 


werben fie bald Freunde, Sie 


Joh. Heermann, 1585, 





130 


An Danktagen. 


An Danktagen. 
(Allgemeines Lob.) 


[Anmertung: Auf Danffefte fiehe nebft den Folgenden Loblie⸗ 
bern auch die andern Loblieder in dieſem Geſangbuche.] 





Mel. Lobt Gott ihr Ehriften allzugleih. 8. 


169. un danket all’ 


und bringet 
Ehr' Ihr Menfchen in ver 
Welt, Dem, deſſen Lob der 
Engel Heer Im Himmel 
ftetS vermeld't. 

2. Ermuntert euch und 
fingt mit Schall Gott, un⸗ 
ferm böchften Gut, Der feine 
Wunder überall Und große 
Dinge thut. 

3. Der und von Mutter- 
leibe an Friſch und gefund 
erhält, Und wo Fein Menſch 
ung helfen kann, Sich felbft 
zum Helfer ftellt. 

4. Der, ob wir ihn gleich 


body betrübt, Doch bleibet 


gutes Muths, Die Straf 


erläßt,. die Schuld vergibt, 


Und thut ung alles Gut's. 


5. Gott! gib uns nun 
ein fröhlich Herz, Erfrifche 
Geiſt und Sinn, Und wirf 


al’ Angſt, Furcht, Sorg’ 
und Schmerz In's Meeres 
Tiefe bin. 

6. So laſſe deinen Frie⸗ 
den ruhn In unſerm ganzen 
Land, Gib Glück zu allem 
unſerm Thun, Und Heil in 


jedem Stand. 


7. Ja, laſſe deine Lieb’ 
und Güt' Um, bei und mit 
uns gehn, Was aber ängſtet 
und bemüht, Gar ferne von 
uns ſtehn. 

7. So lange dieſes Leben 
währt, Sei du ſtets unſer 
Heil, Und bleib' auch, wann 
wir von der Erd' Abſcheiden, 
unſer Theil. 

9. O! drücke, wenn das 
Herze bricht, Uns unſre Au⸗ 
gen zu, Und zeig' uns d'rauf 
dein Angeſicht Dort in der 
ew'gen Ruh. 

Paul Gerhard, 1606. 


Mel. In dich hab' ich gehoffet, Herr! 21. 
Sch danke dir| Kron’, Uns In vie Welt ge⸗ 
170, I demüthig= | fenvet. 


lich, O Gott, mein Pater! 
daß du dich Bon deinem 
Anrn gewendet, Und deinen 
Eohn, Zur Freud’ und 


2. Herr! vu kannſt nichts, 
alg gütig fein; Du wolleft 
deiner Güte Schein Ung all’ 
und denen gönnen, Die fich 


An Danktagen. 


131 


mit Mund Und Herzens= | Heer, Vor Peft und Feuers⸗ 


grund Allein zu dir befenz | fl 


nen. 

3. Halt’ unfer liebes Va⸗ 
terland In deinem Schvoß 
und flarfer Hand, Behüt' 
ung allaufammen Bor fal- 
cher XZehr! Und Feindes⸗ 


ammen. 

a. Nimm all’ ver Meinen 
eben wahr, Treib’, Herr ! vie 
böje Höllenfchaar Bon Jun⸗ 
gen und von Alten, Daß 
deine Heerd' Hier zeitlich 
werd’ Ind ewig dort erhalten, 
Paul Gerhard, 1606, 


(Zum Friedensfeſt.) 


Mel. 
err Gott, dich 
171. H loben wir, 
Regier', Herr! unſre Stim⸗ 
men, Laß deines Geiſtes 
Glut In unfernHerzen glim⸗ 
men; Komm! komm! o edle 
Flamm, Ach! komm zu uns 
allhier, So ſingen wir mit 
Luſt: Herr Gott! dich loben 
wir. 

2. Herr Gott! dich loben 
wir, Wir preiſen deine Güte, 
Wir rühmen deine Macht 
Mit herzlichem Gemüthe; 
Es ſteiget unſer Lied Bis an 
des Himmels Thür, Und 
tönt mit großem Schall: 
Herr Gott! dich loben wir. 

3. Herr Gott! dich loben 
wir, Für deine große Gna⸗ 
den, Daß du das Vaterland 
Von Kriegeslaſt entladen, 
Daß du uns blicken KR 
Die güld'ne Friedenszier; 
D'rum jauchzet alles Volk: 
Herr Gott! dich loben wir. 


Kun danket alle Gott. 


63. 

4. Herr Gott! dich Ioben 
wir, Die wir in bangen Ta⸗ 
gen Der Waffen ſchweres 
Joch Und frechen Grimm ge⸗ 
tragen; Jetzt rühmet unfer 
Mund Mit berzlicher Be⸗ 
gier: Gott Rob! wir find 
in Rub, Herr Gott! wir 
banfen bir. 

5. Herr Gott! dich Toben 
wir, Daß du die Pfeil! und 
Magen, Schild, Bogen, 
Spieß und Schwert Gebro= 
chen und zerichlagen. Der 
Strid ift nun entzwei, Da⸗ 
rum fo fingen wir Mit Herz, 
mit Zung’ und Mund: Herr 
Gott! dich loben wir. 

6. Herr Gott! dich loben 
wir, Daß du und zwar ge= 
ſtrafet, Jedoch in deinem 
Zom Nicht ganz haft weg⸗ 
geraffet. Es hat die Vater⸗ 
band Ung deine Gnaventhür 
Jetzt wieder aufgethan; Herr 
Gott! wir danken bir, 





132 


7. Herr Gott! wir tan- 
fen dir, Daß du Kirch’, Land 
und Häufer, Den frommen 
Chriftenftamm Und deſſen 
grüne Reifer Bisher erhal- 
ten haft; Gib ferner Gnav’ 
allbier, Daß auch die Nach⸗ 
welt fing’: Herr Gott! wir 
banfen bir. 

8. Herr Gott! wir dans 
fen bir Und bitten, vu wollſt 
geben, Daß wir auch Fünftig 
ftetd In guter Rube leben; 


Auf die Gedächtnißtage der Apoftel. 


Krön’ und mit deinem Gut, 
Erfülle dort und hier, O Va⸗ 
ter! unfen Wunſch: Herr 
Gott! wir danken bir. 

9, Herr Gott! wir dan⸗ 
fen dir Mit Orgeln und 
Trompeten, Mit Harfs und 
Saitenſpiel, Pofaunen, Cym⸗ 
bein, Flöten: Und was nur 
Odem hat, Ertön’ jest für 
und für: Herr Gott! wir 
loben dich, Herr Gott! wir 
danken dir. 

Joh. grant, 1618, 





Auf die Gedächtnißtage der Apoſtel. 





Mel, Kommt her zu mir fpricht Gottes Sohn. 33, 


err Jeſu, aller 
172, Menfchen 
Hort! Dur deſſen beilig 
theures Wort Wir himmelan 
gelangen; Wir rühmen beine 
große Gnav, Die unter uns 
fid) nicht nur bat Erft neu- 
lich angefangen. 

2. Du ſelber haft ja vor 
ber Zeit Im Stande deiner 
Nieprigfeit Das Wort und 
vorgetragen, Das Wort, dag 
unfre Seel’ erfreut, Und pre= 
biget bie Seligfeit Mit fräf- 
tigem Behagen. 

3. Als aber nach vollend’= 
tem Lauf Die Zeit war, daß 


du bimmelauf Zum Bater 


ſollteſt kehren, Haft vu aus 


vorbedachtem Rath Geord⸗ 
net, die an deiner Statt Dein 
Wort uns ſollen lehren. 

4. Zuerſt haſt du das 
Predigtamt Durch die Apo⸗ 
ſtel insgeſammt Geordnet zu 
verwalten, Daß, was du ſel⸗ 
ber ausgeſtreut, Durch ſie 
werd’ ferner auggebreit't, 
Und deine Kirch’ erhalten. 

5. O frommer Gott! wie 
haben fie Sich fo getreulich 
je und je In deinem Dienft 
erwiefen ! Daß fie auch, was 
Gefahr und Noth, Nod was 
agebieret Schand' und Top, 
Sich nicht erfchreden Lieben. 

6. Was wird für Marter 
ausgedacht, Die nicht an 





Auf die Gedäachtnißtage der Apoftel. 


133 


ihnen ift vollbracht; Wenn | Kirchen Regiment Selbft haft 
fie vein Wort geredet! Sie | in deinen Händen; Daß we⸗ 


find mit Ruthen ausgeftäupt, 
Sie find gefteiniget, ent⸗ 
häupt't, Und jämmerlich ge⸗ 
tödtet. 

7. O Freudigkeit! o Hel⸗ 
denmuth! Sie haben auch 
des Feuers Glut, Und was 
noch mehr erlitten; Und alſo 
für dein göttlich' Ehr', Und 
für die Wahrheit deiner Lehr 
Bis auf dag Blut geftritten. 

8. So auch, da folgends 
nad und nach Biel hundert 
taufend Ungemach Der Teu- 
fel hat erwedet Den Lehrern 
in ver Chriftenheit, Ja, allen 
Chriften allezeit, Hat fie doch 
nichtö erfchredet. 

9. Sie find durd Luft 
und Berg gejagt, Mit vieler 


Angft und Leid geplagt, Man: 


hat fie preiögegeben Der Lö⸗ 
wen und der Wölfe Grimin, 
Und mit noch mehren Un⸗ 


geftüm Bertrieben aus dem 


Reben. 

10. Dod aber bat dein 
theures Wort, Auf foldhe 
Weiſe fort uud fort, Nur 
täglich zugenommen; So ift 
dag Wort der Seligfeit Nur 
befto ftärfer auggebreit’t, Und 
weiter fort gefommen. 

11. Sp hat die ganze 
Welt erfennt, Daß du ber 


der euer oder Schwert Die 
Schäflein deiner Weid’ und 
Heerd' Nicht können von dir 
wenden. 

12. Nun, Herr! wie fols 
che jeverzeit Mit hohem Dank 
pie Ehriftenheit In der Ge⸗ 
meine preifet, Wenn wir be= 
trachten, wie dein Wort So 
wunderlich ift fommen fort, 
Das unfre Seele fpeijet: 

13. Alſo ift unfre Bit’ 
an did, Daß du, 9 Herr! 
genädiglich Noch ferner wol⸗ 
leſt walten Bei deinem Wort 
mit deinem Schutz, Und wi⸗ 
der aller Feinde Trutz Die 
Chriſtenheit erhalten. 

14. Das Evangelium, 
das du Uns dieſer Zeit in 
ſtiller Ruh' Haſt reichlich laſ⸗ 
fen hören, Laß das Ver—⸗ 
trauen gegen dir, Sowohl 
die Liebe für und für Sn 
unfern Herzen mehren. 

15. Wenn aber follte mit 
der Zeit Berfolgung und 
Trübfeligfeit Auch über ung 
fih finden; So hilf! daß 
wir auch willig fein, Wie vie 
Apoftel in’sgemein, Das 
Kreuz zu überwinden, 

16. Laß und mit einem 
Helvdenmuth Auch gleichfalls 
unfer Leib und Blut Für 


134 Am Miffionsfeft. 


beine Lehre wagen; Damit heil'ge Kirchgemein, Erhalte 
bie Nachwelt dir zu Lob Bon | fie auf Erten Im Krieg und 
unferd Glaubens guter Prob’ | Sieg, in Leid und Freud', 


Auch fünftig möge fagen. 


Bis dort die Himmelsherr⸗ 


17. O Herr! laß dir bes | lichkeit Wird offenbaret wer⸗ 
foblen fein Der Chriſten ven. 
Ich. Ehriftopb Arnſchwanger, 1625. 
(Siehe aud pie Miſſionslieder.) 





Am Miſſiensfeſti. 
(An dem Miffionsfeft mögen auch von den Liedern, bie man für 
das Heft Epiphanias in diefem Geſangbuch beſtimmt 
bat, gefungen werben.) 





Mel. Dir, dir, Jehovah, will ich fingen. 38. 


ah auf! vu 
173.28 Geiſt der er⸗ 
ſten Zeugen, Die auf der 
Mau'r als treue Wächter 
ſtehn, Die Tag und Nächte 
nimmer ſchweigen Und die 
getroſt dem Feind entgegen 
gehn; Ja deren Schall die 
ganze Welt durchdringt Und 
aller Völker Schaaren zu Dir 
bringt, 

2. O dag bein Feu'r Doch 
bald entbrennte! O möcht’ 
es doch in alle Lande gehn! 
Ach Herr, gib Doch in beine 
Ernte Biel Knechte, die in 
treuer Arbeit ſtehn. —O Herr 
der Ernt'! Ach ſiehe doch 
darein! Die Ernt' iſt groß, 
da wenig Knechte ſein. 

3. Dein Sohn hat ja mit 
Haren Worten Uns diejeBitt' 
in unfern Mund gelegt. O 


fiehe, wie an allen Orten 
Sid deiner Kinder Herz und 
Sinn bewegt, Dich herzin⸗ 
brünftig darum anzuflehn ; 
D’rum bör’, o Herr, und 
fprih: es ſoll geſchehn!“ 

4. So gib dein Wort mit 
großen Schaaren, Die in 
der Kraft Evangeliften 
fein! Laß eilenn Hülf’ ung 
widerfahren, Und bric in 
Satans Reih mit Madıt 
hinein. O breite, Herr, auf 
weitem Erden⸗Kreis Dein 
Reich bald aus zu deines 
Namens Preis. 

5. O beif're Ziong wüſte 
Stege, Und was dein Wort 
im Laufe hindern fann, Das 
räum’, ad) räum' aug jedem 
Wege: Bertilg’, o Herr, der 
falfhen Lehre Wahn, Und 
mach” ung bald von jedem 


Am Miſſionsfeſt 


Miethling frei, Daß Kirch 
und Schul' ein Garten Got⸗ 
tes ſei. 

6. Laß jede hoh' und 
nied're Schule Die Werkſtatt 
deines heil'gen Geiſtes ſein, 
Ja ſitze du nur auf dem 
Stuhle Und präge dich der 
Jugend ſelber ein, Daß treue 
Lehrer viel', viel' Beter ſein, 
Die für die ganze Kirche 
fleh'n und fohrei’n. 

7. Du baft ja Hirten ung 
verfprochen, Die du nad) dei⸗ 
nem Herzen geben willt. Nun 
wird dein Wort niemals ge- 
brochen, Ein jedes Wort wird 
Punkt für Punft erfüllt; 
D’rum halt? ich dieſes Flare 
Wort dir vor; Ach denke d'ran, 
und neig' uns Herz und Ohr! 


Mel. 


135 


8. O Herr, wo willſt du 
dich hinwenden? Siehſt du 
denn nicht den großen Jam⸗ 
mer an? Ach, willſt du uns 
nicht Hülfe ſenden? Ach ſiehſt 
du nicht, was Jeſus hat ge⸗ 
than? Iſt er denn nicht der 
Heiland aller Welt? Wie 
kommt es, daß der Feind ſo 
Platz behält? 

9. Herr, zürne nicht, daß 
ich fo bitte, Da ich vor bir 
nur Staub und Afche bin. 
Du, ald der Brunnquell 
aller Güte, Gibft felber mir 
etwad von beinem Sinn, 
Daß mich verMenfchen Elend 
jammern kann. D’rum bitt’ 
ih, Herr! o nimm mein 
Bitten an. 

C. 9. v. Bogazky, 1690. 


Wie ſoll ich dich empfangen. 66. 


komm, du ſchlaffen Und glaubensarmen 
174. O Geiſt der| Zeit Die ſcharfgeſchliff'nen 
Wahrheit, Und fehre bei ung | Waffen Der erften Chriften- 
ein, Berbreite Licht und Klar⸗ heit! 


heit, Berbanne Trug und 


3. Unglaub’ und Thor⸗ 


Schein! Gieß aus dein hei- | heit brüften Sich frecher jest 
lig Teuer, Rühr” Herz und | als je; Darum mußt du und 
Lippen an, Daß jeglicher |rüften Mit Waffen aus ber 
Getreuer Den Herm befen- | Höh”. Du mußt und Kraft 
nen Tann! verleihen, Geduld und Glau⸗ 
2. O du, ven unfer größ’= | benstreu', Und mußt ung 
fier Regent und zugeſagt, | ganz befreien Bon aller Men⸗ 
Komm zu ung, wertber Trö⸗ | Ichenfcheu, 
fter, Und mach’ ung unver | 4A. Es gilt ein frei Ge- 
zagt! Gib uns in viefer ſtändniß In dieſer unirer 


136 Am Miſſionsfeſt. 


Zeit; Ein offenes Befennt= gericht; Uns ift das Licht 
niß Bei allem Wiverftreit; erſchienen, Allein wir glaus 
Trog aller Feinde Toben, |ben nicht. Ach, laſſet ung 


Trog allem Heidenthum Zu 
preifen und zu loben Das 
Evangelium. 

5. Yen in ber Heiden 
Lande Erfchallt dein kräftig 
Wort; Sie werfen Satan's 
Bande Und ihre Gögen fort. 
Bon allen Seiten fommen 
Sie in das Reich herein. 
Ach, foll e8 ung genommen, 
Für ung verfchloffen fein? 

7. O wahrlid, wir ver- 
dienen Solch ftrenges Straf- 


gebeugter Um Gotted Gnade 
flehn! Daß er bei ung ben - 
Leuchter Des Wortes laſſe 
ſtehn. 

7. Du heil'ger Geiſt be⸗ 
reite Ein Pfingſtfeft nah’ unt 
fern; Mit deiner Kraft be= 
gleite Das Zeugniß von dem 
Herm! O, öffne du die Her⸗ 
zen, Der Welt und ung ven 
Mund, Daß wir in Sreup’ 
und Schmerzen Dein Heil 
ihr machen kund! 

8. J. Spitta, 1801. 


Mel. in dich Hab’ ich gehoffet, Herr. 21. 


17 5, Mun liebeSeel', 


nun iſt es 
Zeit, Wach' auf, erwäg' mit 
Luſt und Freud', Was Gott 
an und gewendet: Sein'n 
lieben Sohn Von's Himmels 


Thron In's Jammerthal er 


ſendet. 

2. Nicht nur den Juden 
blos allein, Die ſein's Ge⸗ 
blüts und Stammes ſein, 
Sondern auch allen Heiden 
Iſt aufgericht't Dies ewig' 
Sicht, Erleuchtet fie mit Freu⸗ 

en. 

3. Der Heiden Erftling’ 
wunderlihDurd einenStern 
er holt zu fich, Daß fie ven 


Heiland fchauen, Und ihren 
Herm In Andacht ehr'n, 
Mit gläubigem Bertrauen. 

4. Nun, die ihr Heiden 
ſeid geweit, Begeht mit Danf 
der Heiden Feft, Laßt eure 
Stimme fingen; Laßt ibm 
su Ehr'n, Euch fröhlich hör'n, 
Mit freudenreichem Singen. 

5. O Jeſu, unſer Heil 
und Licht, Halt' über uns 
dein Angeſicht, Mit deinen 
Strahlen walte, Und mein 
Gemüth Durch deine Güt' 
Bei deinem Licht erhalte. 

6. Dein Glanz all' Fin⸗ 
ſterniß verzehrt” Die trübe 
Nacht in Licht verkehr', Leit' 





Am Miffiongfeft. 


137 


ung auf veinen Wegen, Daß | Licht Wir ewig fchauen mö⸗ 


dein Geficht Und herrlich 


gen. 


Joh. Ehrifian Arnſchwanger, 1725, 
Dver: Georg Werner, 1768, 


Mel. Werde munter mein Gemüthe. 


reuet euch ihr 
116. F Gotteskin⸗ 
der, Preiſet mit mir Gottes 
Macht, Freuet euch ihr ar⸗ 
men Sünder, Gott hat nun 
an uns gedacht, Und den 
Heiland kund gethan, Der 
uns führet himmelan, Daß 
wir armen Heiden fönnen Uns 


77. 

3. Nun ihr Sünder hier 
auf Erden, Wollt ihr es auch 
haben gut, Wollt ihr Gottes 
Kinder werden! Ei ſo ändert 
euren Muth. Preiſet Gottes 
Güt' und Macht, So wird 
er euch geben Kraft, Daß ihr 
auch zu Ihm könnt kommen 
Und euch freuen mit den 


nun Gottes Kinder nennen. Frommen. 


2. Seine Herrſchaft ſich 
erſtrecket Ueber alles, was da 
lebt, Seine Hand ſchützt und 
bebedet, Was fich reget, lebt 
und fchwebt; Wenn er fpricht, 
fo geht fein Wort Schnell 
wie Blig und Donner fort, 
Es durchdringet Geift und 
Leben, Kann Troſt, Heil und 
Zeben geben. 


4. Aller Heiden Troft {ft 
fommen, Jeſus unfer Freu⸗ 
benlicht, Der Beichirmer aller 
Frommen, Unfer Schuß und 
Zuverficht. Preiſet feine Güt’ 
und Treu, Die ung nod 
wird immer neu, So wird er 
euch allen geben, Hier und 
dort mit Ihm zu leben. 

Joh. Dfearius, 1611, 


Mel. Herr Gott dich [oben alle wir. 3. 


Jeſu Ehrifte, 
177, os Licht, 
Erleuchte, die dich kennen 
nicht, Und bringe fte zu dei⸗ 
ner Heerd', Daß ihre Seel’ 
auch felig werd‘. 

2. Erfül mit deinem 
Gnabenfchein Die in Irr⸗ 
thum verführet fein, Auch 
die, fo heimlich fichtet an 

6* 


In ihrem Sinn ein falſcher 
Wahn 


3. Und was ſich ſonſt ver⸗ 
laufen hat Von dir, das 
ſuche du mit Gnad', Und 
ihr verwund't Gewiſſen heil', 
Laß ſie am Himmel haben 
Theil. 

9. Den Tauben öffne das 
Gehör, Die Stummen rich⸗ 








138 


Am Miſſionsfeſt. 


tig reden lehr', Die nicht be» | Mach’ fefte, die im Zweifel 
fennen wollen frei, Was ſtehn. 


thres Herzens Glaube fei. 


6. Sp werben fie mit 


5. Erleucdhte, die da find uns zugleich Auf Erden und 
verblenv’t, Bring’ ber, die im Himmelreich, Hier zeitlich 
fi) von und getrennt, Ver⸗ | und dort ewiglich, Für folche 
jammle, die zerfireuet gehn, Gnade preifen dich. 


Job. Heermann, 1585, 


Mel. Wie fchön leucht' und ber Morgenftern. 99. 

u bift’s, du Durchwehet feine Tiefen; Da 
178, Dir, o Jeſus | ftelgt das Leben aus "dem 
Ehrift, — Kein Helfer fonft| Tod, Da glänzt ein edles 


auf Erven if, Der und gen 
Himmel führe. Wer ſtam⸗ 
met aus dem Wahrheits⸗ 
grund, Wenn er nicht bört 
auf deinen Mund, Nicht 


glaubt, dein Heil nicht jpü=| b 


ret? Nur du, Jeſu, Kannft 
bie Heiden ſelig weiden, un 
die Ehriften Rüften au Evan⸗ 
geliften. 

2. D Herr! das weite 
Schöpfungsall, Und vieler 
Erde dunfler Ball, Sie lie- 

en dir zu Füßen. Du ſchauſt 
Perunten mild und hehr, —Es 
wallt vor dir ein Sünben- 
meer, Und doc) willſt vu ung 
gen! Große Looſe Der 

ergebung und Belebung 
wirfit du nieder, Haupt, auf 
beine armen Glieder! 

3. Herr! wer dir glaubt, 
der lebet auch; “Der 


Morgenrotb, Und alle Him= - 
mel triefen, Wer dich In 
fih Aufgenpmmen ver wird 
foınmen zu dem Leben, Das 
ung fein Gefchöpf kann ges 


en. 

4. D’rum hilf, o König 
auf dem Thron, Du gottver= 
Härter Menſchenſohn, Daß 
alle Welt dich kenne; Daß 
bald von deinem Lebensblitz 
Die Creatur im dunkeln Sitz 
Für dich, du Sonn’, ent— 
brenne! Strable!— Male Sn 
die Wilpnig klar dein Bilt- 
nig aus ten Höhen, Daf 
die Todten auferfteben. 

5. Du famelt von dem 
Bater ber, Und außer dir 
fommt Keiner mehr, Die 
Sünder zu befreien. — So 
gib und neue Zeugenkraft, 


erſten Gib freun’ge Liebesritter⸗ 


Schöpfung Morgenhauch ſchaft, Dir jeden Trieb zu 


Am Miſſionsfeſt. 


139 


weiben! Schone! — Kohne| tern deine Bahnen, Ueber 
einen Streitern! hilf erwei- jalle8 Fleh'n und Ahnen! 


Albert Knapp. 


Mel, Befiehl du deine Wege. 66. 


rhalt' uns großer Hirte! Leit ung auf 
119, € deine Lehre, |gute Weid', Treib’, nähr', 


Herr! zu der legten Zeit, Er- 
halt’ dein Reich, vermehre 
Dein’ edle Ehriftenheit; Er⸗ 
hal!’ ftanphaften Glauben, 
Der Hoffnung Leitſtern 
Strahl; Laß ung dein Wort 
- nicht rauben In dieſem Jam⸗ 
m 


erthal. 

2. Erhalt’ vein Chr’ und 
wehre Dem, der bir wider⸗ 
fpricht, Erleucht‘, Herr! und 
befehre, Allwiſſend ewigLicht! 
Was dich bisher nicht ken⸗ 
net, Entdecke doch der Welt, 
(Der du dag Licht genennet), 
Mas innig dir gefällt. 

3. Erhalt! was du ge⸗ 
bauet Und durch dein Blut 
 erfauft, Was du dir haft 


erfreu’, bewirthe Uns in der 
wüften Haid. 

5. Erhalt! uns, Her! 
dein Erbe, Dein werthes 
Deiligthum ‚ Zereiß, jer- 
ſchmeiß, verberbe, Was wider 
deinen Ruhm; Laß bein Ge» 
fe uns führen, Gönn’ ung 
dein Himmelbrop, Laß deinen 
Schmud ung zieren, Hell’ 
ung durch deinen Top. 

6. Erhalt’ und laß ung 
bören Dein Wort, das felig 
macht, Den Spiegel deiner 
Ehren, Das Licht in diefer 
Nacht; Daß viefer Brunn 
ung tränfe, Der Himmels- 
thau ung netz', Daß viele 
Richtichnur Ienfe, Der Ho⸗ 


vertrauet, Die Kirch” auf nigſeim ergötz'. 


welch’ anlauft Der grimm’ge 
Sturm des Drachen ; Sei du 
ihr Schuß und Wal, Daß, 
ob die Welt will frachen, Sie 
nimmermehr verfall. 


7. Erhalt! in Sturm und 
Wellen Dein Häuflein, daß 
doch nicht Uns Wind und 
Metter fällen, Steu'r ſelbſt 
dein Schiff und richt” Den 


4. Erhalt’ Herr! deine Lauf, daß wir erreichen Die 
Schafe, Der grimm'ge Wolf | Anfurt, nach der Zeit, Und 
kommt an; Erwach' aus dei= | hilf ung Segel ftreichen, In 
nem Schlafe, Weil Niemand | fel'ge Emwigfelt. 


retten fann, Ohn' dich, du 


Andreas Gryphius, 1616, 


140 
Il. 


Bon Gott und deifen Eigenfchaften. ' 
Satechisususlieder, 





Bon Gstt und deſſen Eigenfänften. 





Mel. Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83. 


meine Seel ! 
180, O erhebe dich, 
Mit Andacht zu betrachten, 
Wie Gott hat offenbaret ſich, 
Und wie man ihn ſoll ach⸗ 
ten, Daß er der Allerhöchſte 
iſt Im Himmel und auf Er⸗ 
den, Und ſoll gerühmt zu 
jeder Friſt, Auch angerufen 
werben, Als Urſorung aller 


inge. 

2. Gott! du biſt einig für 
und für, Nichts ſind der 
Heiden Götter, Kein Heil 
und Troſt iſt außer dir, Kein 
Helfer, noch Erretter. Laß 
mich, o Herr! auf dich allein 
Von ganzen Herzen trauen, 
Dir inniglich ergeben fein, 
Auf Niemand anders bauen, 
Dir Gott allein anbangen. 

3. DO, Herr! mein Gott! 
du bift ein Geift, Und thei- 
left bei ung allen An Gaben 
aus, was geiftlich heißt, Nach 
deinem Woblgefallen. Laß 
mich ſtets geiitlich fein ge— 
finnt, Daß, wenn ich vor 
dich trete, Ich deine Kraft in 


4. Du bift, o Gott! von 
Emigfeit, Ohn’ Anfang und 
ohn' Enve. Gib, daß mein 
Herz von aller Freud Des 
zeitlichen fi) wente, Auf 
dag ich möge immerdar 
D’rum bitten und d'rauf 
venfen, Weil Alles bier iſt 
wanbelbar, Daß du mir bort 
wollt jchenfen Das unver 
welklich' Erbe. 

5. O Gott! du biſt an 
allem Ort, Und gar nicht zu 
erneffen, Ob Einer bie ıft 
oder dort, If er bir nicht 
entfejfen. Laß mich nicht 
zweifeln, wo ich fel, Du 
könn'ſt dich mein annehmen; 
Auch was ich thu’ laß mich 
vabei Des Böſen vor Dir 
Ihämen, Und überall vi 
fürchten. | 

6. Unendlich ift, Herr, 
deine Macht, Zu retten, vie 
dich lieben, Und wenn ver 
Sottlof dich veracht't, Die 
Rache auch zu üben. Gib, 
daß fih deiner Allmadt 
Schus Fort über mid er= 


mir empfind‘, Und dadurch | ftrede, Mich auch nicht Men⸗ 
dich anbete, Im Geift und |fchen- Grimm noch Truß, 


in der Wahrheit. 


Nur Deine Straf’ ers 
) 


Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 


141 


fhrede! Du töbteft Leib und | Himmel und bie Erd’ ver- 


Seele. 

7. Voll höchſter Weisheit 
biſt du Gott, Niemand kann 
ſie ergründen, Wie wunder⸗ 
bar auch iſt die Noth, Weißt 
du doch Rath zu finden; 
Gib, daß ich dir ſtets traue 
zu, Auf dich werf’ meine 
Sorgen, Auch Uebels weder 
den! noch thu', Weil bir 
nichts iſt verborgen, Und 
prüfeft Herz und Nieren. 

8. Gott! du bift heilig 
und gerecht, Du kannſt die 
Sünd' nicht leiven, Wer ſa⸗ 
gen will, er ſei dein Knecht, 
Der muß das Böſe meiden. 
Gib, daß ich mich zu jeder 
Zeit Der Heiligkeit befleiße, 
Nachjage der Gerechtigkeit, 
Auch dein Gericht gut heiße, 
Ob ich's ſchon nicht begreife. 

9. Du biſt ſehr gnädig, 
fromm und gut, Wo ſich be⸗ 
kehrt der Sünder, Erbarmſt 
dich, wie ein Vater thut, 
Von Herzen deiner Kinder. 
Herr! laß von deiner Lieb' 
und Gnad' Mich allweg 
Troſt bekommen, Von mir 
auch meine Miſſethat So 
fern ſein hingenommen, Als 
Morgen iſt vom Abend. 

10. Gott! deine Wahr⸗ 
heit ſtets befteht, ind wohl 
Dem! ver dir gläubet, ‘Der 


geht, Dein Wort, Herr! 
ewig bleibet. Gib, daß ich 
fürchte dein Gericht, Und 
alles, was du dräueſt, Und 
hoffe, was dein Wort ver⸗ 
ſpricht, Das du mir gern 
verleiheſt! Hoffnung wird 
nicht zu Schanden. 

11. Allſelig bift du, Gott! 
und frei, Du thuft, was dir 
beliebet; Du bift ein milver 
Herr dabei, Der reichlich 
Gutes giebet; Laß mich mit 
dem zufrieden fein, Was ift 
dein heil'ger Wille, Gib 
auch, daß ich von dir allein 
Und deiner Güte Fülle Er- 
warte All's in Allem. 

12. Gott! wenn ich dich 
fo fenn’ und ehr, Dein 
Mort zum Grunde febe, 
Kann ich mid) d'rob erfreuen 
mehr, Alg über alle Schätze, 
Bis ich dort, o Du wahres 
Licht! Ohn' Lallen dich 
werd' nennen, Bon Angeficht 
zu Angeficht Anichauen und 
erfennen, Und ohn' Aufhö⸗ 
ren loben. 

13. Gott Bater, Sohn 
und heil'ger Geift! Der vu 
auch willft auf Erben Von 
mir und Allen, fein gepreift, 
Las deinen Ruhm groß wer⸗ 
den! Verleih' mir Gnade, 
Kraft und Stärf, Daß id 


142 Bon Gott und deſſen Eigenichaften. 


zu allen Zeiten, Herr! bei=| breiten, So lang ich leb' auf 
nen Namen und dein Werk | Erven. 
Könn’ mehr und mehr aus⸗ Zufins Gefenius, 1604. 


Mel, Allein Gott in der Hoͤh' fei Ehr. 31. 
Bater! Gott reich Dur deinen Top er⸗ 

181. > von Emwig= |worben. 
fett, Der Gottheit wahre| 5. Als Gott und Menich 
Duelle, Dich ehrt die ganze|haft vu ven Thron Zu dei⸗ 
Chriftenheit; Denn veines|nes Vaters Rechten, Uns 
Thrones Stelle Iſt herrlich, wider allen Neid und Hohn 
soller Majeftät, Daß billig| Des Teufeld zu verfechten. 
dir zu Dienfte ſteht Der Ach! hilf ung durch bein 
Himmel fammt ver Erbe. I|theures Blut, Daß ung dein 

2. Als Bater haft du dei⸗ Bater bleibe gut Und ewig- 
nen Sohn Bon Ewigkeit ge- |lich gewogen. 
zeuget, Daß fich vor feiner] 6. O Heil’ger Geiſt! vu 
Gottheit Thron Das Chor|werther Saft, Der Frommen 
der Engel neiget; Als Vater Schug und Krone! Der du 
baft vu dieſe Welt Und alles | ven Ausgang ewig haft Bom 
an das Licht geftellt, Auch |Bater und vom Sohne; Du 


väterlich erhalten. 

3. D’rum bleib’ noch fer- 
ner zugethban, Als Bater, 
deinen Kindern, Und nimm 
dih unfrer Wohlfahrt an, 
Hilf allen armen Sündern, 
Daß wir von deiner Mildig⸗ 
feit, Zur guten und zur bö- 
jen Zeit, Troſt, Schub und 
Nahrung haben. 
4 Gott Sohn! des Va- 
ters Ebenbild, Bon Ewigfeit 
geboren, Und enplich, va die 
Zeit erfüllt, Als Mittler, 


ſüßer Tröfter, treuſterFreund! 
Der du die Deinen wohlge⸗ 
meint In alle Wahrheit 
leiteſt. | 

7. Komm, wahrer Gott, 
mit deiner Kraft Zu beinen 
Auserwählten, Gib ung den 
rechten Lebensſaft, Und tröfte 
die Gequälten; Bleib’ unfer 
Schus und Zuverficht, Der 
Seelen Schag und Freuden⸗ 
Licht, Und unſers Geifted Le⸗ 

en. 
8. O Heilige Dreieinig- 


augerforen, Ein wahrer Gott |feit, Sehovah ver Heerichan= 


und Menſch zugleih; Der|ren! 


Der du dich deiner 


ganzen Welt dein Himmel- | Chriftenheit Haft wollen 


Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 


143 


offenbaren, Daß du mit dei⸗ Geiſt; Wir danken dir mit 


nem Namen heißt: 
Bater, Sohn und Heiliger 


Gott | Freuden. 


©. Liscovius, 1640, 


Eigene Melodie, 238. 
ein Schöpfer, | A. Du haft dies große 
182. deine Crea⸗ Wunber-Rund Mit veiner 


tur Wil deiner Allmacht 
Ruhm befingen, Ach! zeige 
mir die wahre Spur Bei 
folhen ungewohnten Din⸗ 
gen, Gib mir ein Herz, das 
jeine Ohnmacht fühlt, Wenn 
es ein Lied von deiner All- 
macht fpielt. 

2. Es reichet deine Macht 
fo weit Als felbft dein gan- 
zes Weſen reichet, Nichts iſt, 
das deiner Herrlichkeit Und 
deinen hoben Thaten glei= 
het. Es ift fein Ding fo 
wichtig groß und ſchwer, 
Wad deiner Hand zu thun 
unmöglich wär", 

3. Es muß anf dein all- 
mädhtig Wort Sich Alles 
unterthänigft büden, Du 
führeft deinen Anfchlag fort, 
Du fprichft, fo muß fich alles 
ſchicken, Du ruft, jo fommt, 
du winkſt, jo ftebet da, Was 
Pr vorhin mit feinem Auge 
ah. 


Allmacht ausgeführet, Es 
machet Erd' und Himmel 
kund, Daß ſie ein ſtarker 
Arm regieret, Dein mächtig 
Wort, das ſie geſchaffen hat, 
Iſt ihnen auch an aller Pfei⸗ 
ler Statt. 

5. DasWort warb Fleiſch; 
ein’ Jungfrau hat Den Scho⸗ 
pfer ſelbſt ein Menſch em⸗ 
pfangen. O wundergroße 
Gottesthat! Vernunft ver⸗ 
ſtumm', ſei Gott gefangen! 
—EGeſchehen iſt's, aus vor⸗ 
bedachtem Rath, Durch Got⸗ 
tes Macht, des heil'gen Gei⸗ 
ſtes That. 

6. O Allmacht! mein er⸗ 
ſtaunter Geiſt Wirft ſich vor 
dir im Staub darnieder, Ich 
bin erſtarret, allermeiſt, Ich 
ſchleppe träg' und todte Glie⸗ 
der, Ach! mache mich zum 
Zeugen deiner Kraft, Die 
aus dem Tod ein neues Le⸗ 
ben ſchafft. 

J. J. Rambach, 1693, 


Eigene Melodie. 89. 


großer Geift, [alles füllet, Und ven fein 
183, O deß Wefen | Ort in feine Grenzen hüllet, 





144 Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 


Der unumfchränft, Sich nie= | fen, Und läß’t es deineKnechte 
berfenft Mit feiner Kraft in wiſſen. 


alle Dinge, Dem nichts zu 
groß, nichts zu geringe. 

2. Kein Salomo Tann 
einen Tempel bauen, In 
welchem man dich fönnt um⸗ 


6. Du weißt und börft, 
was Deine Kinder beten, Und 
fiehft, wenn fie verborgen vor 
dich treten, Macht gleich ihr 
Mund, Nicht alled Tun, 


ringet fchauen, Dein bloßer | Sp fannft bu felbft des Her⸗ 


Saum Füllt deffen Raum, 


zens Sehnen Mit Segen 


Es muß jelbft Himmel, Meer und erpörung frönen. 


und Erven Ein Schauplak 
deiner Ehre werben. 


Bor Menfchen bleibt 
jeti manches Thun verbor⸗ 


3. Will unfer Zug hinauf gen, Dir aber if die Nacht 


zu'n Wollen fleigen, So wirt 
daſelbſt dein heller Glanz 
ſich zeigen, Steigt er hinab 
In Höll' und Grab, Senkt 
er ſich zu des Meeres Grün: 
den, Sp wird er dich, du ihn, 
da finden. 


4. Dein Auge fieht, was | Wohl 


Macht und Abgrund decken, 
Es fann ſich nichts vor dei⸗ 
nem Licht verfteden, Es drin⸗ 
get ein In Mark und Bein, 
Und der verborg'ne Sig der 
Nieren Muß deine helle Fa⸗ 
del fpüren. 

5. Kein falicher Gott, aug 
falighem Mahn verehret, Hat 
je fein Bolt, was fünftig fei, 
gelehret, Du aber weißt, 
Bolltommener Geift, Was 
fünftig wird gefcheben müſ⸗ 


ein Flarer Morgen, Und bein 
Gericht Wird an dag Licht 
Und an die belle Sonne 
bringen, Was finft're Wine 
fel jegt Aumringen. 

. O Auge, das nicht 
Trug noch Falſchheit leidet, 
‚Dem, ber auch ver 
borg'ne Sünden meibet, Der 
[08 und frei Bon Heuchelei 
Bor dir und Menfchen red⸗ 
lich hanvelt, Und unter dei⸗ 
ner Aufficht wandelt. 

9, Erforfche felbft die in⸗ 
nerften Gedanken. Ob fie 
vielleicht von deiner Richt: 
ſchnur wanfen, Lenk' Herz 
und Sinn Zur Wahrheit 
bin, Set du ver Leitftern 
meiner Füße, Bis ich, mein 
Licht, die Augen fchließe, 

J. J. Rambach, 1693, 


Bon Bott und deffen Eigenfchaften. 
Es wollt’ uns Gott genädig fein. 83. 


Mel. 
llwiſſender, 
184, B 1 Irland ⸗ 


ner Geiſt, Deß Auge alles 
ſiehet, Was Nacht und Ab⸗ 
grund in fich ſchleußt, Und 
dem ſich nichts entziehet! Es 
kann vor deinem hellen Licht 
Sid; fein Geſchopf verfteden. 
Mas in der Finſterniß ge⸗ 
ſchicht, Das weißt du aufzu⸗ 
decken, Und an den ˖ Tag zu 
bringen 
2. Selbſt die Gedanken 
find dir fund, Die unſ're 
Seele beget, Eh fie noch der 
verichloff ne Mund Durd 
Worte dargeleget. Die Her- 
zen find bir offenbar, Du 
fannft ihr Dichten fpüren: 


Den Rath verfelben fiebft du | Wi 


Nar, Du prüfeſt Her und 


Nieren, Und dir bleibt nichts | Ien 


verborgen. 

3. Was deiner Freunde 
Herz begehrt, Das weißt du, 
eh’ fie beten, Ihr Seufzen 
wird von dir erhört, Eh’ fie 
noch vor did treten. Was 
deiner Feinde Herz beſchließt, 
Das iſt dir unverborgen, 
Dieweil du ihren Anſchlag 
ſiehſt, Als wie den lichten 
Morgen, Den keine Schatten 
decken. 


145 


4. Was nach Verfließung 
vieler Zeit Noch künftig * 
geſcheden ‚Dad fieht dein 

uge allbereit Als gegenwär⸗ 
tig ſtehen. Du machſt es dei⸗ 
nen Knechten kund, Es wei⸗ 
ter auszubreiten; Und läp’t 
durch ihren ſchwachen Mund 
Die größten Heimlichkeiten 
Der ganzen Welt entde⸗ 


5, Bleibt gleich vor Men⸗ 
ihen Manches noch In dies 
jer Welt verfchwiegen, So 
wird dein Auge fünftig doch 
Die Finſterniß beſiegen. 
Dein unparteiiſches Gericht 
Wird alles offenbaren; Was 
N ſo heimlich jetzt gefchicht, 
rd man alsdann erfah- 
ren, Und öffentlich erzähs 


6. Laß mich, o höchſte 
Majeftät! Dein helles Auge 
fcheuen, Das nie ein Seuc- 
ler bintergebt Mit falfchen 
Schmeicheleien. Durchdringe 
kräftig Seel' und Geiſt Mit 
deſſen heitern Blicken. Laß, 
was geheime Schande heißt, 
Sammt allen böſen Tücken, 
Mich lebenslang vermei⸗ 
den. 

Hannover'ſches Geſangbuch. 


— 
— 


146 Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 
Mel. Nun danket alle Bott. 63. 


welch ein]| 3. Bon ihm, durch ihn, 
185, O tiefes Meer in ihm Sind all' und jede 
Und Abgrund iſt zu finden | Dinge Ein Tröpflein gegen's 
In Gottes weiſem Rath! Meer, Das ift ja nur ge= 
Welch' Reichthum iſt dahin⸗ ringe. Von Gott, dem Bas 
ten, Wenn man Gott recht ter fommt, Dur Chriſtum 
ertennt! Wie unbegreiflich ift feinen Sohn In Kraft des 
Dein Weg, mein Gott! weil heil'gen Geiſt's, Mein Heil 
du Ganz unerforfchlich biſt. und Lebenskron'. 

2. Wer kann doch dein 4. Gelobet ſei mein Gott, 
Gericht Verſtehn? wer kann | Du Brunnquell aller Güte, 
erfennen Ohn' dein Wort | Der mir allein erfreut Mein 
deinen Sinn? Wer varffih | Herz, Sinn unt Gemüthe, 
laffen nennen Rathgeber dei⸗ | Gott Vater, Gott ver Sohn, 
ner Macht? Wer tft wohl, Und Gott ver heilige Geiſt, 
der bei dir Als Schuld zu Der ewig einig if, Und doch 
fordern hab’ Ein Stäublein | Dreifaltig beißt. 
ber Gebühr? Joh. Dlearius, 1611, 


Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 5A. 
186. yerechter Sort! Heiligkeit Bon Herzen nicht 


por dein Ge: | befleißet. 

richt Muß alle Welt fih ftel-| 93. Du liebeft das, was 
len, Und fich vor deinem An⸗recht und gut, Und bift ein 
efiht Ihr Urtheil laſſen Freund ver Srommen; Wer 
ekllen, Du fchauft von veis glaubt und wahre Buße 
nem boben Thron, Ohn' thut, Wird von dir aufge- 
alles Anfeh'n ver Perfon, Auf |nommen,, Sein Werk und 
ale Menfchenfinper. Dienft gefällt dir wohl, Ob 

2. Du bift des Satans | er gleich nicht ift, wie er foll, 
Werfen feind, Und baffeft Nach dem Geſetz vollloms 
gottlof 8 Wefen; Der ift ges | men. 
wiglih nicht dein Sreund,! 4A. Du öffneft deine milde 
Der fih zum Zmwed erlefen,| Hand, Das Gute zu beloh- 
Was dein gerecht Geſetz ver= nen, Und giebeft als ein Lie- 
beut, Und ver ſich wahrer! bespfand, Den Zrommen 


Bon Gott und beffen Eigenfchaften. 


(höne Kronen. Eo zeigeft 
bu vor aller Belt, Daß «8 
dir berzlih wohl gefällt, 
Wenn man das Gute liebet. 

3. Hingegen bleibt vie 
Bosheit auch Bon dir nicht 
ungeroden , Ein Abgrund 
voller Dual und Rau Wir 
denen zugeiprocden, Die fi) 
mit Sünpenluft befledt, Ja 
deine Hand iſt ausgeredt, 
Sie bier bereits zu ftrafen. 

6. Der Untergang ber 
erften Welt, Die aus ber 
Art gefchlagen, Das Heuer, 
das auf Sodom fällt, Egyp⸗ 
tend lange Plagen, Und 
andre Wunder beiner Macht, 
Die zeugen, wenn bein Zorn 
erwacht, Wie du nad Wer⸗ 
fen lohneſt. 

7. Bleibt bier manch Bö⸗ 
ſes ungeitraft, Manch Gutes 


147 


unbelohnet, So kommt ein 
Tag der Rechenichaft, Der 
feines Süinvers fchonet; Da 
wird ſich die Gerechtigkeit, 
Die Jedem bie Vergeltung 
beut, Am berrlichften bewei⸗ 
en 


8. Gerechter Bott! laß 
meinen Sinn, Wie du, das 
Gute lieben; Nimm alle Luft 
zur Sünde hin, Wirk’ innt- 
ges Betrüben, Wenn fich 
das Uebel in mir regt; Dein 
Herz, das lauter Gutes begt, 
Sei meines Herzens Mufter. 

9. Und weil vor dir, o 
ew’ge Glut! Kein Sünder 
kann befteben, “Der nicht des 
Mittlers Tod und Blut Zum - 
Schild fi hat erfehen, So 
gib mir die Gerechtigkeit, Die 
mich vor einem Zorn befreit, 
Gerechter Gott! zu eigen. 

J. J. Rambad, 1693, 


Eigene Melodie. 59. 


großer Gott, 
187. o Urfprung 
aller Dinge, O Majeftät voll 
Pracht und Licht! Wer ift, 
der dir ein würdig Loblied 
finge, Welch fterblih Herz 
erzittert nicht! Stellt fich ver 


2. Ad! rühre mir die 
ganz befledten Lippen Mit 
deines Altard Kohlen an, 
Sonft fahr” ich hin in unge 
heure Klippen, Wo Seel und 
Leib zerfcheitern fann, Bring 
eine demuthsvolle Scheu 


Seraphbinen Schaar Bor) Den Kräften meiner Seele 


deinem Thron verhüllet var, 
Wie follte nicht, ich Handvoll 
Erven, Bor dir voll Furcht 
und Schauer werven? 


bei, Laß mich auf Knie’ und 
Antlig fallen, Wenn hei⸗ 
lig, heilig, Heilig! 
Ichallen. 


148 


3. Dein Wohnhaus ift 
ein Licht, das feinen Schat⸗ 
ten, Ein Glanz, ver feinen 
Wechſel weiß; Ch” Sonn’ 
und Mond das Amt, zu 
leuchten, hatten, War fchon 
dein lichter Freudenkreis. 
Mer weiß zu deinem Glanz 
die Spur? Faßt dich wohl 
eine Creatur? Und kann der 
Strahl erfchaffner Augen 
Dein Weſen zu durchforſchen 
taugen? 

4. Die Sonne felbft bat 
ihre dunkeln Flecken, Du aber 
biſt ein reines Licht, Es kann 
in dir nichts Finſtres ſich 
verſtecken, Dein heller Glanz 
verdunkelt nicht, Du biſt in 
dir vollkommen rein, Dein un⸗ 
befledter Gottheitichein 
Hat nichts, das Sünd’ und 
Noth zu nennen, Nichts, das 
bie Klügften tadeln können. 

9. Was beine Hand pflegt 
an dag Licht zu ftellen, Das 
glänzt von Herrlichkeit und 
Zier, Es fließet nichts aus 
deinen lautern Quellen, Alg 
ein Iryftallner Bach berfür, 
Du haffeft, wer in Bosheit 
fteft Und was mit Satans 
Gift befledt; Es können 
nichts als gute Gaben, Bon 
bit den erften Urfprung ha⸗ 


en. 
6. Es zeigt fich ja in des 


- 


Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 


Gewiſſens Sprüden Ein 
Blick von deiner SHeiligfeit, 
Doch haft du fie mit noch 
weit Haren Strichen Sn 
deinem theuern Wort erneu't, 
Allein das allergrößte Licht 
Hat fie in deſſen Angeficht, 
Der, dir die Sünder auszu⸗ 
fühnen, Auf Erden ohne 
Sünd’ erfchienen. 

7. Dies war der Sohn, 
das Bild von beinem We- 
fen, Dem dein Geſetz in’s 
Herz geprägt, An deſſen 
Stim war-in der That zu 
lefen, Was Aaron's Stim 
im Schatten trägt; Der bat 
auf feiner Tovesbahn, Die 
Schuld ver Sünden abge- 
than, Und da er als ein 
Fluch peftorben, Die Kraft 
zur Helligung erworben. 

8. Nun fann in ung bein 
Bild von Neuem grünen Su . 
Unschuld und Gerechtigfeit; 
Nun kann dein Bolf im beil’= 
gen Schmud dir dienen, Da 
ihm tein Sohn die Gnad' 
verleih't; Es kann in deſſen 
Blute rein, Ja ohne Fehl 
und Tadel ſein, Der auf ſich 
nimmt ver Sunden Bürben, 
Auf daß die Sünder heilig 
würden. 

9. So gib nun Kraft, daß 
wir dich heilig ſcheuen, Mit 
deines Kindes Blut bes 


Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 


149 


fprengt „ Gib Fleiß und Well du, ber Vater, heilig 
Emft, wenn ſich der Koth biſt, Bis du und an den 


von Neuen, An die gemafch'= | Ort wi 


ft bringen, Da wir 


nen Glieder hängt, Schen? | dir ewig heilig fingen. 


ung ein Herz, das heilig ift, 


J. J. Rambach, 1693, 


Mel. Gott des Himmels und der Erden. 483. 


1SS, men, Amen, 
Hat Des treuen Gottes Mund, 
Und er führt vorlängft den 
Namen, Daß in ihm ver 
Wahrheit Grund; Was er 
fagt, trifft alles ein, Ed muß 
Sa und Amen fein. 

2. Menſchen können ja 
wohl trügen, Weil fie alle 
Lügner fein, Doch fann uns 
fer Gott nicht lügen, Denn 
er liebt nicht falfchen Schein; 
Er treibt ung mit feinem 
Scherz; Wie ver Mund, fo 
it fein Her. 

3. Die Verheißung Tann 
verziehen; Kommt nicht balt, 
was er verfpricht, Muß man 
allen Zweifel fliehen, Weil 
er fein Wort niemals bricht; 
Iſt die rechte Zeit nur da, 
So heißt alles lauter Ja! 

A. Hat er es doch fo ge⸗ 
halten Von dem Anbeginn 
der Welt; Seine Wahrheit 
wird auch walten, Bis die 
Welt zu Boden fällt, Weil 
er jetzund und fortan Sich 
nicht felber läugnen kann. 


5. Er ſprach einmal nur: 


lauter Amen Es werde! Da vorhin doch 


gar nichts war, So ward 
Himmel und die Erbe; Und 
fein Machtwort ftellte dar, 
Daß ihm nichts unmöglich 
Il, Und e8 bleibet noch da⸗ 


6. Nicht ein Wort iſt, das 
vergebens Auf die Erve fal⸗ 
len fann, Alfo gibt pas Wort 
des Lebeng Sich zum treuen 
Zeugen an: Der ung feinen 
Sohn verfpradh, Kam auch 
feinen Worten nach. 

7. Wohl; mein Herz, du 
fannft ihm trauen; Was er 
bir verbeißen bat, MWirft du 
auch erfüllet ſchauen, Kommt 
ed gleich bisweilen ſpat, 
Spart er ed auch weit hin 
aus, Sp wird doch ein 
Amen d'raus. 

8. Amen! Herr, du wirft 
erfüllen, Was dein treuer 
Mund verfpriht; Ich ers 
warte e8 im Stillen, Bis es 
in der That gefchicht, Daß 
du die Erfüllung in 
Amen! Sa! fo wahr du lebſt. 

Benj. Schmolle, 1672. 


150 


Bon Gott und veſſen Eigenfchaften. 


Mel. Run laßt uns Gott dent Herren. 4A. 


189, te8 Büte Uns 


führen zu Gemütbe, Kommt, 
laffet und erwägen Des 
frommen Vaters en 

2. Ch’ wir an's Licht ges 
feget, Hat er und hochge⸗ 
ſchätzet, Und hat ung einge- 
ſchrieben Zum Leben und 
zum Lieben. r 

3. Da wir noch find ge 
legen Ohn’ Regen und Be⸗ 
wegen, Ohn' Menichenhilf 
und Sorgen, Der Mutter 
auch verborgen; 

4, Hat er allein ung ge= 
ben Die Gliever und das Le⸗ 
ben, Ohn' einig unfern Hel⸗ 
ler War Küche da und Keller. 

5. Er bat zu rechter 


Stunde, Vollkommlich und | S 


gelunde, Auf feiner Engel 
agen, Uns in die Welt 
getragen. 

6. Er hat ung eingenom- 
men In die Gemein’ ver 
Frommen, Gemacht zu feinen 
Erben, Die auch nicht tödtet 
Sterben. 

7. Er gibt ung zu erfen- 
nen Sein Wort, daß wir ihn 
nennen Ein’n Bater und Er⸗ 
nährer, Und alles Guts Be⸗ 


fcherer. 
ibt für unſre 


8. Cr g 
Sünde Sein eingebor'nesb 


on laſſet Got⸗Kinde, Und läft es für ung 


würgen, Als einen rechten 
Bürgen. 

9, Dies laſſet und be= 

denen, Wenn ung die Sor⸗ 
gen kränken; Wer feinen 
ars beraiebet, Derfelb” 
auf's Höchfte liebet. 
10. Eolit’ er ung ’was 
verſagen, So wir ihm gläu= 
big klagen, Was wir von 
Nötben babe, Zur Kleidung, 
Nahrung, Laben? 

11. Die Bögel in ven 
Lüften, Die Thierlein in den 
Klüften, Die Blümlein auf 
den Wegen, Ung müfjen wi⸗ 
verlegen, 

12. Der fie fo reichlich he⸗ 
get, Und ihrer fleißig pfleget, 
ollt' einen Himmelserben 
Verlaſſen zu verderben? 

13. O Vater! Vater, 
giebe, Daß deine große Liebe 
Wir inniglich betrachten, 
Und ſo gering nicht achten. 

14. 5 Vater! uns be⸗ 
fchere, Zu deinem Lob und 
Ehre, Das wir dir recht ver⸗ 
trauen, Und gänzlih auf 
dich bauen. | 

15. Wenn wir nun biefes 
haben, Sp werden und bie 
Gaben, Die wir zu vielem 
Leben Bevürfen, wohl geges 

en, 


Bon Gott und defien Eigenfchaften. 





151 


16. Eh’ Himmel und die) ven, Alg follten fein verlaffen, 
Erven Zu nichte müſſen wer= | Die gläubig dich umfaſſen. 


Eigene Melodie, 


199, Sollt ich mei⸗ 


nem Gott 


nicht ſingen? Sollt' ich ihm 
nicht dankbar ſein? Denn 
ich ſeh' in allen Dingen, Wie 
ſo gut er's mit mir mein'; 
Iſt doch nichts als lauter 
Lieben, Das ſein treues Herze 
regt, Das ohn' Ende hebt 
und trägt Die in ſeinem 
Dienſt ſich üben. Alles Ding 
währt ſeine Zeit: Gottes 
Lieb' in Ewigkeit. 

2. Wie ein Adler ſein 
Gefieder Leber feine Jungen 
ftredt, Alfo hat auch hin und 
wieter Mich des Höchiten 
Arm gedeckt. Alſo bald im 
Mutterleibe, Da er mir mein 
Weſen gab, Und das Leben, 
das ich hab’, Und noch dieſe 
Stunde treibe. Alles Ding 
währt feine Zeit: Gottes 
Lieb’ in Ewigkeit. 

3. Sein Sohn ift ihm 
nicht zu theurr; Nein! er 
gibt ihn für mid bin, Daß 
er mich vom ew'gen euer 


J. M. Dillherr, 1604. 


9. 
Tief ergründen Tönnen? 
Alles Ding währt feine Zeit: 
Gottes Lieb’ in Ewigkeit. 

4. Seinen Geift, den ed⸗ 
len Führer, Gibt er mir in 
feinem Wort, Daß er werde 
mein Regierer Durd tie 
Melt zur Himmelspfort‘, 
Daß er mir mein Herz er= 
fülle Mit vem hellen Glau= 
benglicht, Das des Todes 
Macht zerbricht, Und vie 
Hölle felbft macht ftille. Als 
led Ding währt feine Zeit: 
Gottes Lieb’ in Ewigfeit. 

9. Meiner Seele Wohl- 
ergehen Hat er ja recht wohl 
bedacht, Will dem Leibe Noth 
uftehen, Nimmt er's gleich= 
—* wohl in Acht; Wenn 
mein Können, mein Vermö⸗ 
gen Nichts vermag, nichts 
helfen kann, Kommt mein 
Gott und hebt mir an Sein 
Vermögen beizulegen. Alles 
Ding währt ſeine Zeit: Got⸗ 
tes Lieb' in Ewigkeit. 

6. Himmel, Erd' und ihre 


Durch ſein theures Blut ge- Heere Hat er mir zum Dienft 


winn'. D du unergründ 


ter \beftellt; Wo ich nur mein 


Brunnen! Wie will doc | Aug’ hinkehre, Find’ ich, was 


mein fchwacher Geift, Ob er mid 


nährt und hält. Thier' 


ſich gleich hoch befleißt, Deine und Kräuter und Getreibe 


152 


Sn den Grünven, in ver 
Höh', In ven Büfchen, in ver 
See, Ueberall ift meine Beide. 
Alles Ding währt feine Zeit: 
Gottes Lieb’ in Ewigkeit. 

7. Wenn ich ſchlafe, wacht 
fein Sorgen, Und ermuntert 
mein Gemüth, Daß ich alle 
liebe Morgen Schaue neue 
Lieb’ und Güt'. Wäre mein 
Gott nicht gemwefen, Hätte 
mic, fein Angeficht Nicht ge= 
leitet, wär’ ich nicht Aus fo 
mancher Angft genefen, Als 
leg Ding währt feine Zeit: 
Gottes Lieb’ in Emwigfeit. 

8. Wie fo manche jchwere 
Plage Wird vom Satan 
bergeführt, Die mid doch 
mein Lebetage Niemals noch 
bisher berührt, Gottes En⸗ 
% den er fenbet, Hat das 

dfe, was der Feind Anzu⸗ 
richten war gemeint, In die 
Ferne weggewendet. Allee 
Ding währt feine Zeit: Got⸗ 
tes Lieb’ in Ewigkeit. 

9, Wie ein Vater feinem 
Kinde Sein Herz niemals 
Benz entzeucht, Ob es gleich 

isweilen Sünde Thut und 
aus der Bahne weicht; Alfo 
hält auch mein Berbrechen 
Dir mein frommer Gott zu 
gut, Will mein Fehlen mit 


Bon Gott und deſſen Eigenfchaften. 


währt feine Zeit: Gottes 
Lieb’ in Ewigfett. 

10. Seine Strafen, feine 
Schläge, Ob fie mir gleich 
bitter find ; Dennod, wenn 
ich's recht erwäge, Sind es 
Zeichen, dag mein Freund, 
Der mich liebet, mein gevenfe, 
Und mich von ver fchnöven 
Welt, Die ung hart gefangen 
hält, Durch das Kreuze zu 
ihm lenke. Alles Ding währt 
feine Zeit: Gottes Lieb' in 
Ewigkeit. 

11. Das weiß ich fürwahr 
und laſſe Mir's nicht aus 
dem Sinne gehn; Chriſten⸗ 
kreuz hat ſeine Maße, Und 
muß endlich ſtille ftehn. Wenn 
der Winter ausgefchneiet, 
Tritt der ſchöne Sommer ein; 
Alfo wird auch nach ver Pein, 
Wer's erwarten Tann, er⸗ 
freuet. Alles Ding währt feine 
Zeit; GottesLieb' in Ewigkeit. 

12. Weil dann weder Ziel 
noch Ende Sich in Gottes 
Liebe find't, Ei! ſo heb' ich 
meine Hände Zu dir, Vater! 
als dein Kind: Bitte, woll'ſt 
mir Gnade geben, Dich aus 
aller meiner Macht Zu em⸗ 
pfangen Tag und Nacht, 
Hier in meinem ganzen Le⸗ 
ben, Bis ich dich nach dieſer 


der Ruth’ Und nicht mit dem | Zeit Lob und lieb’ in Ewigkeit. 


Schwerte rächen. Alles Ding 


Paul Gerhard, 1606, 


Bon Gott und deffen Eigenschaften. 


153 


Mel. Wach auf mein Herz und finge. A, 


191. ©" 


Der Brunn der ew’gen Gü⸗ 
ter, Der ift mein Hort und 


Hüter 
2. So lang ich dieſen habe, 
Fehlt mir's an keiner Gabe, 


Der Reichthum feiner Fülle 


Gibt mir die Füll' und 


Hülle. 

3. Er läffet mich mit Freu⸗ 
den Auf grünen Auen wei- 
den, Führt mich zu frifchen 
Quellen, Schafft Rath in M 
fchweren Tällen. 

4. Wenn meine Seele za⸗ 
net Und fi mit Sorgen 
plaget, Wei er fie zu erqui⸗ 
den, Aus aller Noth zu 
rüden. 

5. Er lehrt mid thun 
und laffen, Führt mich auf 
rechter Straßen, Läßt Furcht 
und Angft ſich ftillen, Um 
feines Namens willen. 

6. Und ob ich gleich vor 


Herr, ber 
aller Enden | Seiten, Schüg'ft mich vor 
Megiert mit feinen Händen, 


7. Denn du ftehft mir zur 


böfen Xeuten, Dein Stab, 
Herr! und dein Steden Bes 
nimmt mir allen Schreden. 

8. Du febeft mich zu 
Tiſche, Machſt, dag ich mich 
erfrifche, Wenn mir mein 
Feind vielSchmerzen Erwedt 
in meinem Herzen. 

9, Du falbft mein Haupt 
mit Dele, Und fülleft meine 
Seele, Die leer und durſtig 
Iabe, Mit vollgeſchenktem 


Barmherzigkeit und 
Gutes Wird mein Herz gutes 
Muthes, Bol Luſt, vol 
Freud’ und Lachen, Sp lang 
ich lebe, machen. 

11. Sch will dein Diener 
bleiben, Und dein Lob herr- 
lich treiben, Im Hauſe, da 
du wohneſt, Und Frommſein 
wohl belohneſt. 

12. Ich will dich hier auf 
Erden, Und dort, da wir dich 


Andern Im finſtern Thal werden Selbſt ſchau'n im 
muß wandern, Fülrcht' ich | Himmel broben, Hoch rüh- 
doch Teine Tüde, Bin frei|men, ſing'n und loben, 


vor dem Unglücke. 
Mel, 


D Bott du frommer Gott. 


Paul Gerhard, 1606, 
63, 


ng (ann ih | duld Sp lange Zeit getra= 
192, 28 bh für gen? Da id 


in mander 


Dant, D Her! pie haft Sünd' Und Ueberiretung 
ſagen, Daß du mich mit Ge⸗ Tag, Und dich, o from⸗ 


154 


mer Gott! Erzümet alle 
Tag. 
2. Sehr große Lieb’ und 


Bon Gottes Wort. 


ven fol; Dafür fei, Herr! 
gepriefen. Gott ſei gelobt, 
daß ich Die alte Sind’ nun 


Gnad' Erweiſeſt vu mir Ars haſſ', Und willig ohne Furcht 
men; Sch fuhr in Sünven | Die topten Werke laß. 


fort, Du aber im Erbarmen; 
Sch widerftrebte dir, Uno 
ſchob die Buße auf, Du 


6. Damit ich aber nicht 
Aufs Neue wieder falle, 
Sp gib mir deinen Geift, 


fchobeft auf die Straf’, Daß | Dieweil ich bier noch walle, 


fie nicht folgte d'rauf. 

3. Daß ih nun bin bes 
fehrt, Haft du allein verrich- 
tet; Du haft des Satans 
Reich Und Werf in mir ver- 
nichtet. Herr! deine Güt’ 
und Treu, Die an die Wol- 
fen reicht, Hat auch mein 
fteinern Herz Zerbrochen und 
ermweicht. 

4. Selbft konnt' ich allzu⸗ 
viel Beleid'gen dich mit 
Sünden; Ich Fonnte aber 
nit Selbfi Gnade wieder 
finden; Selbft fallen fonnte 
ich, Und in's Berverben gehn; 
Ich konnte felber nicht Bon 
meinem Yall aufftehn. 

9. Du baft mich aufge- 


Der meineSchwachheit ftärf, 
Ind trinnen mächtig et, 
Und mein Gemüthe ftetd 
Zu feinem Dienft erneu'. 

7. Ad leit" und führe 
mich, So lang ich Ieb’ auf 
Erden; Laß mich nicht ohne 
dich Durd mich verführet 
werden; Führ' ich mich ohne 
dich, So werd’ ich bald ver⸗ 
führt. Wenn du mich führeft 
jelbft, Thu’ ich, was mir ge⸗ 
bührt. 

8. O Gatt! du großer 
Gott! O Vater! hör' mein 
Flehen; O Jeſu! Gottes 
Sohn! Laß deine Kraft mich 
ſehen; O werther heil'ger 
Geiſt! Regier mich allezeit, 


richt't, Und mir den Weg Daß ich dir diene hier Und 


gewieſen, Den ich nun wan⸗ 


dort in Ewigkeit. 


J. Geſenius, 1604; oder: D. Denike, 1603; 


Pers 7 


von Joh. Heermann. 





Ben Gottes Bart. 





Mel. Durch Adams Fall ift ganz verderbt. 83. 


err Zebasth! | Wort, Das du ung haft ges 
193. H bein heilig | geben, Daß wir darnach an 


Von Gottes Wort, 


155 


allem Ort Soll'n richten in Traurigfeit Zeigt es die 


Lehr’ und Leben, ft worden 
fund, Aus deinem Mund, 
Und in der Schrift befchrie- 
ben, Gar rein und ächt Durd) 
beine Knecht', Vom heil’gen 
Geift getrieben. 

2. Dies Wort, das nun 

in Schriften ftebt, IH feft 
und unbeweglid; Zwar 
Himmel und die Erb’ ver- 


Freudenquelle; Den Sün⸗ 
der, dem die Sünd' iſt leid, 
Entführet es der Hölle. Gibt 
Troft an Hand, Macht auch 
befannt, Wie man foll wil- 
fig fterben, Und wie zugleich 
Das Himmelreih Durch 
Chriſtum zu ererben. 

5. Sieb’, folhen Nutzen, 
ſolche Kraft, Die nie genug 


geht, Dein Wort bleibt aber | zu fchäßen, Des Herrn Wort 


ewig. Kein Hal, Kein’ 
Plag, Noch jüngfter Tag 
Vermag es zu vernichten, 
D’rum denen foll Sein ewig 
wohl, Die ſich darnach recht 
richten. 

3. Es ift vollfommen hell 
und Far, Die Richtſchnur 


in und wirft und ſchafft; 
Darum wir follen feßen Zu⸗ 
rüd Gold, Geld, Und mas 
die Welt Sonft herrlich pflegt 
zu achten; Und jederzeit, In 
Lieb und Leid, Nach viefer 
Perle trachten. 

Nun, Herr! erhalt 


reiner Lehre; Es zeigt ung | dein heilig Wort, Laß ung 
auch ganz offenbar Des Höch⸗ | fein’ Kraft empfinten; Den 
ften Dienft und Ehre, Und | Feinden fteu’r an allem Ort; 
wie man foll Hier leben| Zieh ung zurid von Sün⸗ 
wohl, Lieb’, Hoffnung, Glau⸗ den: So wollen wir, Dir 
ben üben. D’rum fort und |für und für, Bon ganzem 
fort Wir dieſes Wort Von | Herzen danken. Herr, unfer 


Herzen follen lieben. 


Gott! Laß uns dein Wort 


4. Sm Kreuz gibt's Luft, | Feft halten und nicht wanken. 


Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Mel. Freu dich fehr, o meine Seele, 77. 


{lf, mein[Adh! wie toht die Lüge doch, 
194. H Gott! wie | Wenn dein göttlich Wort ſich 


muß fich leiden Deine Wahr⸗ 


heit immervar! Wie fo hef- 


noch Etwas weiter will aus⸗ 
breiten Und ven Lügengeift 


tig pflegt zu neiden Welt | beftreiten, 


und Teufel deine Schaar! 


2. Doc bein Sohn hat 


156 


felbft empfunden Unrecht, 
Lügen, Spott und Hohn; 
Schläge, Marter, Kreuz und 





Bon Gottes Wort. 


3. Gottes Wahrheit wird 
beftehben, Sein Wort bleibt 
gewiß und feſt, Sollte gleich 


Wunden War fein unver: die Welt vergehen; Wohl 
dienter Kohn. D’rum meil er dem, der ſich D’rauf verläßt. 
den Feind befriegt, Und dem Wer auf viefen Grund ge⸗ 
Teufel obgefiegt, Wird die baut, Und nur feinem Gott 
Wahrheit ftehen bleiben ; | vertraut, Der wird fröhlich 
Keine Macht kann fie ver- | überwinden, Und im Tod 


treiben. 


jein Leben finven. 
Breslauer Geſangbuch, 1745. 


(Wibder die Mißachtung veffelben.) 


Mel. Es iſt gewißlich an der Jeit. 


ott macht ein 
Abendmahl Vom Reichthum 
feiner Gnaden, Und läßt in 
Chriſti Kirchenfaal Die Gäſte 
freunvlich laden. „Kommt,“ 
ruft er, „alles ift bereit! 
Kommt alle, die ihr hungrig 
Ic, Und laſſet euch erqui⸗ 

en!“ 


2. So höre doch nun 
jedermann, Wer Ohren bat 
zu hören: Gott fpricht vie 
Sünder gnädig an, Sie fol- 
len fich befehren, Und welcher 
wahre Buße thut, Der fol 
durch Chrifti theures Blut 
Gerechtigfeit erlangen. 

3. Ach Gott, wie iſt's um 
ung beftellt! Wie treibt’s ver 
Menſchen Haufen? Sie 
wollen lieber zu der Welt, 
Als zu dem Himmel laufen; 
Sie ſuchen ſchnödes Geld 


54. 
und Gut, Sie lieben ihres 
Sleifches Muth, Und thun 
was fie gelüftet. 

A. Sie fahren in ven 
Sünten fort, Und wollen 
nicht verftehen, Daß fie ja 
einen Seelenmord An ihnen 
jelbft begehen. Verachtet man 
das Himmeldmahl, So wird 
zulegt ver Hölle Dual Zur 
Strafe d'rauf erfolgen. 

5. Bor ſolchem Wefen büs 
tet euch, Ihr gottergeb’'ne 
Ehriften, Und ftellt euch die⸗ 
ſer Welt nicht gleich, Noch 
folget ihren Lüften! Beden⸗ 
fet doch Die Ewigfeit Und 
forget in ver Gnadenzeit Für 
euer Heil ver Seelen! 

6. Ach, lieber Gott! re⸗ 
giere mich, Daß ih von 
Herzen gläube, Im Glauben 
auch beftänviglich Bei dei» 
nen Worten bleibe, Big ein- 


-.. 


Bon Gottes Wort. 157 


fiend in dem Himmelsfaal|venmahl Mich ewig wird 
Dein überfchwenglich Yreu= | ergößen. 


Mel, Sei Lob und Ehr’ 


Erdmann Neumeifler, 1671. 
dem höchſten Gut. 5A. 


ir Menfchen ein Enve. Gib du felbft dei⸗ 
196.238; nd zu dem, Inem Donner Kraft, Daß. 


o Gott! Was Geiflid iſt deine Lehre in uns haft‘, 
untüchtig. Dein Weſen, Auch reichlid in ung wohne. 


Wille und Gebot ft viel zu 
hoch und wichtig; Wir wiſ⸗ 
ſen's und verftehen’ 8 nid, 
Wo und dein göttlich Wort 
und Licht Den Weg zu bir 
nicht weifet. 

2. D’rum. find vor Zei- 
ten ausgeſandt Propheten, 
deine Knechte, Daß durch die⸗ 
ſelben würd' bekannt Dein 
heil'ger Will' und Rechte; 
Zum letzten iſt dein lieber 
Sohn, O Vater! von des 
Himmels Thron Selbſt kom⸗ 
men, uns zu lehren. 

3. Für ſolches Heil ſei, 
Herr! grpe t, Laß uns da⸗ 
bei verbleiben, Und gib uns 
deinen guten Geiſt, Daß wir 
dem Worte gläuben, Daf- 
ſelb' annehmen jederzeit Mit 
Sanftmuth, Ehre, Lieb’ und 
Freud', Als Gottes, nicht der 
Menſchen. 

4. Hilf daß der Iofen 
Spötter Hauf Uns nicht 


5. Oeffn' ung bie Ohren 
und dag Herz, Daß wir pas 
Wort recht faffen, In Lieb 
und Leid, in Freud’ und 
Schmerz Es aus der Adht 
nidyt laffen, Daß wir nit 
Hörer nur allein Des Wors 
tes, fondern Thäter fein, 
Frucht bunvertfä tig bringen, 

6. Am Wege wird ber 
Same fort Bom Teufel hin- 
genommen; In Fels und 
Steinen fann das Wort Die 
Wurzel nicht befommen. Der 
Sam’ der in die Dornen 
fällt, Bon Sorg’ und Wol- 
luft dieſer Welt Berbirbet 
und erfticet. 

7. Ach hilf, Herr! daß 
wir werben glei Allbier 
dem guten Zanve, Und fein 
an guten Früchten reich, In 
unferm Amt und Stande, 
Biel Früchte bringen in Ge⸗ 
duld, Bewahren beine Lehr’ 
und Huld In feinem gutem 


vom Wort abwende; Denn | Herzen. 


ihr Geſpött', fammt ihnen 


8. Laß ung fo lang wir 


drauf, Mit Schreien nimmt |leben bier, Den Weg ver 





158 


Sünver meiden; Gib, daß 
wir halten feft an dir Sn 
Anfechtung und Leiden. Rott’ 
aus die Dornen allzumal, 
Hilf und die Weltſorg' über- 
al Und böfe Lüfte pämpfen. 

9. Dein Wort, o Herr! 
lag allweg fein Die Leuchte 
unfern Füßen, Erhalt e8 hei 
uns klar und rein; Hilf! 
daß wir d'raus gentehen 
Kraft, Rath und Zroft in 


Bon Gottes Wort. 


aller Roth, Daß wir im Le⸗ 
ben und im Tod Beſtändig 
darauf trauen. 

10. Gott Bater! laß zu 
deiner Ehr' Dein Wort fich 
weit ausbreiten. Hilf Jeſu! 
daß ung deine Lehr’ Erleuch⸗ 
ten mög' und leiten. O beil’- 
ger Geiſt! dein göttlich Wort 
Laß in ung wirfen fort und 
fort: Geduld, Lieb, Hoff- 
nung, Glauben, 


Juſtus Gefenius, 1604. 
Nach Anvern: David Denile, 1603, 


Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48. 


heures Wort 
197. T aus Gottes 
Munde! Das mir lauter 
Segen trägt, Dich allein hab’ 
ich zum Grunde Meiner Se- 
ligfeit gelegt. In dir treff 
id) Alles an, Was zu Gott 
mich führen fann. 

2. Geift ver Gnaden! ver 
im Worte Mich an Gottes 
Herze legt, Deffne mir des 
Himmeld Pforte, Daß mein 
Geiſt bier recht erwägt, Was 
für Schätze Gotted Hand 
Durd fein Wort mir zuge= 
ſandt. 

3. Laſſe mich in dieſen 
Schranken Ohne eitle Sor⸗ 
gen ſein. Schließe mich mit 
den Gedanken In ein ſtilles 
Weſen ein, Daß die Welt 


mich gar nicht ſtört, Wenn 
mein Herz dich reden hört. 

4. Gib dem Samen einen 
Ader, Der die Yrucht nicht 
ſchuldig bleibt. Mache mir 
bie Augen wader; Und was 
bier dein Finger fchreibt, 
Präge meinem Herzen ein; 
Laß ten Zweifel ferne fein. 

5. Was ich leſe, laß mid) 
merfen; Was du fageft, laß 
mich thun. Wird dein Wort 
den Glauben ftärfen, Laß es 
nicht pabei beruhn, Sondern 
gib, daß aud) dabei Er durch 
Liebe thätig fei. 

6. Hilf, daß alle meine 
Wege Nur nach deiner Richt- 
Schnur gehn. Was ich hier 
zum Grunde lege, Müffe wie 
ein Felſen ftehn, Daß mein 


Von Gottes Wort. 159 


Geiſt auch Rath und That |vein Gnadenſiegel, Schlief 
In den größten Nöthen hat. |ven Schatz im Herzen ein, 

7. Laß dein Wort mir| Daß ih feſt im Glauben 
einen Spiegel In der Folge ſteh' Bis ich dort zum Schau> 


Jeſu fein. Drüde v’raufjen geh”. 


Ben. Schmolke, 1672, 


Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 5A. 


eſetz und 
198. & Evangelium 
Sind beide Gottes Gaben, 
Die wir in unferm Chriften- 
tbum Seitännie nöthig ha⸗ 
ben; Doch bleibt ein großer 
Unterfchiev, Den nur ein 
folches Auge fieht, Das Got⸗ 
tes Geift erleuchtet. 

2. Was Gott in dem Ge- 
feß gebeut, Iſt ung in's 
Herz gefchrieben; Wir follen 
nämlich jederzeit Gott und 
den Nächften lieben; Daß 


denn, dag du beine Pflicht 
Vollkommen baft vollendet. 
Mas Ehrifti Gnade Gut's 
verheißt, Wird dem, ber 
gläubig fich erweil’t, Frei 
und umfonft gegeben. 

9. Wo dag Geſetz den 
Sünder finv’t, Da fchlägt es 
ihn daniever, Das Evanges 
lium verbind’t, Und beilt die 
Wunden wieder; Jen's pres 
digt Suünde, Zom und 
Fluch; Dies öffnet dir des 
Lebens Buch In des Erlö- 


aber Gott vie Welt geliebt, | fer Wunden. 


Und feinen Sohn für Sün- 


6. Sen’s decket dir dein 


der gibt, Das muß er felbft| Elend auf, Dies faget von 


entdecken. 


Erbarmen; Jen's ſchläget 


3. In dem Geſetz wird unbarmherzig d'rauf, Dies 


unſre Pflicht Uns ernſtlich hebt und trägt die Armen; 
vorgetragen; Das Evange⸗Jen's zeigt und dräuet dir 
lium kann nicht, Als nur|den Tod, Dies hilfet Dir aus 
von Gnabe fagen; Sen’s Tod und Noth, Und bringt 
zeigt dir, was tu thun follft, | dir Geift und Xeben. 
an; Dies lehrt, was Sott| 7. Was das Geſetz zu 
an dir gethan; Jen's for= ſagen hat, Gehört für rohe 
dert, vieles fchenfet. Herzen, Für Heuchler, die 
4. Was das Gefeg dir ſchon reich und fatt, Die mit 
Gut's verfpricht, Wird dir der Sünde fchergen; Des 
nicht zugewendet, Es fell Gnavenwortes Balfamdl 


160 Von Gottes Wort. 


Senkt fih in eine kranke 
Seel, Die elend und bela= 
pen. 

8. Wenn das Gefeb ven 
Zweck erreicht, So hört eg 
auf zu fluchen; Sein Zwang, 
fein Blig, fein Droben weicht, 
Wenn man mill Gnade fu- 
hen; Es treibt zum Kreuz 
des Mittlers hin. Wenn id) 
an biefen gläubig bin, So 
hat ver Zroft fein Ende. 

9, Mein Gott! laß die 
fen Uinterfchied Mich in ver 
That erfahren; Laß Sün⸗ 


denangſt mit Troft und Sriep’ 
Eih in der Seele paaren. 
Zreib mid, o Herr! durch 
bein Geſetz, In deiner Gnade 
holdes Netz, In des Erlö⸗ 
ſers Arme. 

10. Gib aus dem Evans 
gelio Mir Kräfte, dich zu 
lieben, Und als dein Kind, 
das frei und froh, Mich im 
Geſetz zu üben! Gib Gnade, 
daß ich meine Pflicht Mit 
Heiligkeit und Zuverſicht, In 
Lieb’ und Glauben leiſte! 

J. J. Rambach, 1693, 


Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht. Al. 


199, CAS; Evan: 


gelium, Das 
wie Milch und Honig ſchme⸗ 
det, Und mir. Ehrifti Prie⸗ 
ftertbum Durch viel Klarheit 
aufgevdedet, Du bift meines 
Glaubens Ruhm, Süßes 
Evangelium. 

2. Du bift eine Gottes⸗ 
fraft, Seligmadyend, vie da 
gläuben; Ed Tann deine 
Wiſſenſchaft Jeſum nur in’s 
Here Schreiben. Jeſus ift 
allein dein Kern, Jeſus aller 
Schriften Stern. 

‚3. Ei fo ftell’t mir Sefum 
für, Wie er hat gelehrt, ge⸗ 
wandelt, Und mit feinen 

Mel, 


Wundern bier, Ale Meſſias 
wohl gehantelt, Bis fein 
Kreuz und Tod zulest Mich 
in Gnadenftand gefegt. 

4. Diefes Alles laß in 
mir Meinen ſchwachen Glau⸗ 
ben ftärfen, Und mid ein 
Erempel hier In den Stufen 
Jeſu merken, Daß ich würdig 
wanble fo Diefem Evangelio. 

5. Nun ich Ieb’ und fterbe 
d’rauf, Diefe Lehre zu beken⸗ 
nen; Keine Schanve hält 
mih auf, Diefed meinen 
Ruhm zu nennen; Sefug 
bleibt mein Eigenthum Und 
fein Evangelium. 

Benj. Schmolke, 1672. 


Werde munter mein Gemüthe. 77. 


ohl dem dder nicht wandelt In gottlo⸗ 
200. W Menſchen, ſer Leute Rath! Wohl dem, 


Von Gottes Wort. 161 


der nicht unrecht handelt, Jauch grünen, Wer in Gottes 
Noch tritt auf der Sünder | Wort fich übt, Luft und Erbe 
Pfad, Der ver Spötteriwird ihm dienen, Bis er 
Freundſchaft fleucht Unp von|reife Früchte gibt, Seine 
Ihren Seffeln weicht, Der | Blätter werven alt Und doch 
hingegen liebt und ehret, Was | niemals ungeftalt, Gott gibt 
und Gott vom Himmel Ich | Gläd zu feinen Thaten, Was 
tet. er macht, muß wohl geratben. 

2. Wohl dem der mit Luſt 4A. Aber, wen die Sünd 
und Freuden, Das Gefeb | erfreuet, Mit dem geht's viel 
des Höchften treibt, Und bier |anver® zu, Er wird wie die 
als auf füger Weiden Tag | Spreu zerfireuet Bon dem 
und Nacht verharrend bleibt! | Wind im fchnellen Nu. Bo 
Deſſen Segen wächſt und | der Herr fein Häufllein rich't, 
blüht Wie ein Palmbaum, | Da bleibt Fein Gottlofer nicht. 
den man fieht Bei ven Flüf- | Summa: Gott liebt alle 
fen an ver Seiten Seine Frommen, Und wer bBf ift, 
friihen Zweig’ ausbreiten. | muß umfommen. 

3, Alſo, ſag' ich, wird Paul Gerhard, 1660. 


Eigene Melodie. 63, 

ott hat einI Mund Den treuen Segen 
201. G: gered't, | fpricht. g 
Da weicht er nicht davon, 8. Alſo bin ich gewiß, 
ALS er vom Himmel ſprach: Daß Gott die Menfchen liebt, 
Dies ift mein lieber Sohn, | Weil er den theuren Sohn 
An , dem mein Baterberz | Der Welt zum Pfande gibt; 
Ein'n Wohlgefallen hat, Wer | Daß ein getaufter Chrift, 
ihn bevachtfam hört, Der fin= | Wenn er an Iefum gläubt, 
det Troſt und Rath. Hinfort in Noth und Tod 

2. Gott hat ein Wort ges | Unangefochten bleibt. 
red't; Nun folgt mein Serge) A. Ach Jeſu! ich bin dein, 
nad), Und führt das fchöne Und du bift gleichfalls mein; 
Wort, Das Jakob dorten | Damit foll unfer Band Nies 
ſprach: Mein Herr! ich laffe| mals getrennet fein; Sprich 
dih, In meinem Glauben |mir als Bräutigam, Im 
nicht, Bis mir dein holver|Geifte freundlich zu, Und 
7x 


4 





vergleichen thu’. 

5. Sprid mir im Glau⸗ 
ben zu, Denn freilich ift es 
viel, Daß ein fo großer Gott 
Mas Schlechtes lieben will, 
Jedoch der Freudengeiſt 
Klopft alſo bei mir an: Gott 
hat ein Wort gered't, Das 
nicht betrügen kann. 

6. Sprich mir im Leben 
zu, Wenn etwa Fleiſch und 
Blut In meiner Frömmig⸗ 
feit Mir viel zuwider thut; 
Damit mein blöver Muth 
Das Macdtwort nicht ver⸗ 


"162 Bon Gottes Wort. 
locke mich hiedurch, Daß ich 


7. Sprich mir im Ster⸗ 
ben zu; Ob gleich des To⸗ 
des Bild Mich in der letzten 
Noth Mit lauter Angſt er⸗ 
füllt. Dein Geiſt erquicke 
mich, Und gebe mir den Sinn: 
Gott hat ein Wort gered't, 
Der Tod iſt mein Ge 
winn. 

8. Ah Gott! e8 bleibt 
dabei: Im Anfang war tag 
Wort, Das Wort war felber 
Gott; Nun gebt ver Segen 
fort, Der eben diefen Spruch 
In meine Seele fchreibt: 
Gott hat ein Wort ge 


gißt, Wie gleichwohl deine red't, Das ewig fteben 


Kraft In Schwachen mäch⸗ | 


tig iſt. 


bleibt. 
Chr. Weiſe, 1642. 


Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. 3. 


202. Ach! bleib' bei 


uns, Herr 
Jeſu Chriſt, Weil es nun 
Abend worden iſt, Dein 
göttlich's Wort, das helle 
Licht, Laß ja bei ung auslö⸗ 
ſchen nicht. 

2. In dieſer letzt'n be- 
trübten Zeit, Verleih uns, 
Herr, Beſtändigkeit, Daß wir 
dein Wort und Sacrament 
Nein b’halten bis an unfer 
End’, 

3. Herr Jefu, hilf! dein’ 
Kirch’ erhalt’, Wir find gar 


Wort, Damit es fchall’ an 
allem Ort. 

4. Erhalt” uns nur bei 
deinem Wort, Und wehr’ des 
Zeufeld Trug und Mord, 
Gib deiner Kirchen Gnad' 
und Huld, Fried', Cinigfeit, 
Muth und Geduld. 

5. Ach Gott! e8 geht gar 
übel zu, Auf viefer Er’ iſt 
feine Rub, Biel Secten und 
viel Schwärmerei Auf einen 
Haufen fomm’n herbei. 

6. Den ftolgen Geiftern 
wehre Doch, Die fih mit 


ficher, faul und kalt; Gib | G’walt erhöhen body Und 
Glück und Heil zu deinem bringen ſtets 'was Neues 


Bon der chriftlichen Kirche, 


163 ° 


— Zu faͤlſchen deine rechte Kirchen wahrer Schutz, Da⸗ 


ei erhalt' uns, lieber Herr, 


7. Die Sad’ und Chr’, | Daß wir nichts anders ſu⸗ 
Herr Jeſu Chriſt, Nicht un= | chen mehr. 


fer, fondern ja bein iſt; Da⸗ 


9. Gib, daß wir leb'n in 


rum, fo ſteh du Denen bei, deinem Wort, Und darauf 
Par ſich auf dich verlaffen | ferner fahren fort Bon hin⸗ 


nen aus dem Jammerthal, 


8. Dein Wort iſt unfers | Zu dir in deinen Himmels- 
Herzend Trug Und deiner! Sadl. 


Ric. Selueder, 1532, 





Bon der qhriſtlichen Kirche. 
Mel. Allein Bott inder Höh fei Ehr. 54. 


moorben hat 
203. E fh hs 


Chriſt, Geſammelt die Ge⸗ 
meine, Die ihm geweiht, ge⸗ 
nennet iſt Die chriſtliche, die 
ſeine. Erworben durch ſein 
eigen Blut, Hat er die Heerde 
ſeiner Hut Sich durch ſein 
Wort geſammelt. 

2. Er ſandte dies ſein 


kräftig Wort Durch ſeiner H 


Jünger Lehre An jedes Bolk, 
an jeden Ort, Daß alle Welt 
es höre. Wo nun vie Gna⸗ 
denmittel ſind, Wo man ſie 
rein und lauter find't, Da 
iſt die Kirche Chriſti. 

3. Die Kirche wird ein 
Reich genannt, Das Chri⸗ 
ſtus ſelbſt regieret; Ein Bau, 
den er mit ſeiner Hand Ge⸗ 
gründet, aufgeführet; Sie iſt 


der Leib, der Herr das Haupt; 
Der if fein Glied, ver an 
ihn glaubt, And gute Früchte 
bringet. 

4. Aud wir find von der 
Schaar ein Theil, Die ſich 
der Herr erwählet; Auch wir 
von ihm zu unferm Heil Zu 
feinem Bolf gezählet, Das er 
in diefer Prüfunggzeit Zum 
immel und zur Seligfeit 
Ruft, ſammelt und bereitet. 

5. Erhalte ung, Gott, auf 
dem Grund, Darauf du ung 
erbauet! Beftärke ‚ Sefu! 
felbt den Bund, Der ung 
mit dir vertrauet; Sei, Got» 
tes Geift! fei hochgepreif” t, 
Da wir durch di ein Leib 
und Geift In deiner Kirche 


worten. 
6. Gib Lehrer, welche ſtets 


164 


dein Wort Recht rein und 
lauter lehren! Gib Hörer, 
die aud) immerfort Bollbrin= 
gen, was fie hören. Stärf’ 
ung mit beiner Kraft, o 
Gott! Damit nicht Kaltfinn 
oder Spott Uns yon ber 
Wahrheit wende, 

7. Bermifcht ift bier noch 
Jeſu Reich Mit Böfen und 
mit Frommen; Hier wird 
fein beit Wort nicht gleich 
Bon allen aufgenommen ; 
Hier it noch Kampf und 
Müh, bier ſteht Noch man⸗ 
cher Frevler auf, und ſchmaͤht 
Den Retter feiner Seele. 

8. Doch Jeſus fieht und 


Bon der hriftlichen Kirche. 


fennet fchon, In allem Bolt, 
bie Seinen, Und einft wird 
er auf feinem Thron Bor 
aller Welt erjcheinen. Er 
fömmt, ver Herr, und bält 
Gericht, Bringt, was verbor⸗ 
en war, an's Licht Und 
hen ſeine Heerde. 

9. Dann ſiegt die Wahr⸗ 
heit und das Recht; Dann 
wird fein Feind mehr wü- 
tben; Dann zieht des Herrn 
erwählt Geichleht Mit ibm 
zum ew'gen Trieben. Tri⸗ 
umph, Lob, Ehre, Preis, und 
Macht Wird dann Gott und 
bem Herrn gebracht! Dann 
fiegt des Herrn Gemeine! 


Oonabrücker Landesgefangbuc. 


Mel. Erhaltuns, Herr! bei deinem Wort. 5. 


204. 


ett’, o Herr |erzeige Gnad'; Beweiſ' ven 
Jeſu! rett’ | Seinden in der That, Es 


dein? Ehr', Das Seufzen | gelte wider dich fein Rath. 


deiner Kirche bör; Der 


4. Steh’ deinem Fleinen 


Feind’ Anfchläg’ und Macht | Häuflein bei, Aus Gnaden 
zerſtör, Die jetzt verfolgen | Fried' und Ruh’ verleih’ ; 


beine Lehr’. 


Laß jedermann erkennen frei, 


2. Groß iſt ihr? Lift, ihr | Daß bier die rechte Kirche 
Trug und Macht; Sie fah- | fet. 


ren hoch daher mit Pracht; 


9. Laß fehn, daß du fer’ft 


AU unfre Hoffnung wird | unfer Gott, Der unfre Feinde 
verlacht, Wir find bei ihn’n|feßt zu Spott, Wirft ihre 


wie nichts geacht't. 


Hoffart in den Koth, Und 


3. Vergib ung unſre Miſ⸗ hilft den Seinen aus ber 
ſethat; Vertilg' ung nit, Noth. 


Joh. Heermann, 1585, 


Bon der hriftlichen Kirche, 
Eigene Melodie, 77. 
ion Magt mit | möchtet finden, Einen fol- 
2035, 3 Angit und | chen Mutterfinn, Da die Liebe 
Schmerzen, Zion, Gottes | kann verſchwinden, So bleib’ 
werthe Stadt, Die er trägt|ich doch der ich bin; Meine 
in feinem Herzen, Die er ihm | Treu? bleibt gegen bir, Zion, 
erwäblet bat. Ach! ſpricht o du meine Zier; Du baft 
fte, wie hat mein Gott Mich | mir mein Herz beſeſſen, Dei- 
verlaffen in ver Noth, Und ner fann ich nicht vergeffen. 
läßt mich fo harte prefien,| 5. Laß dich nicht ven Sa⸗ 
Meiner hat er ganz vergeflen. | tan blenven, Der fonft nichts 
2. Der Gott, ver mir hat als fchreden fann: Siebe, 
verfprochen Seinen Beiftand | hier in meinen Händen Hab’ 
jederzeit, Der läßt fich ver= | ich dich gefchrieben an; Wie 
mag ed denn anders fein? 


165 


gebene fuchen Sept in meiner 


raurigkeit. Ach, will er 
denn für und für Graufam 
zürnen übermir? Kann und 
will er fih der Armen Sept 
nicht, wie vorhin erbarmen ? 

3. Zion, o du Bielgeliebte, 
Sprach zu Ihr des Herren 
Mund: Zwar vu bilt jetzt 


Ich muß ja gedenken bein, 
Deine Mauren will ich bauen 
Und dich fort und fort an⸗ 
fchauen. 

6. Du bift mir ſtets vor 
den Augen, Du liegft mir in 
meinem Schoos, Wie die 
Kindlein, die noch faugen; 


die Betrübte, Seel’ und Geift| Meine Treu zu dir ift groß; 
{ft dir verwund’t! Doch ſtell Mih und dich fol Feine 
alles Trauren ein, Wo mag | Zeit, Keine Noth, Gefahr 
eine Mutter fein, Die ihr noch Streit, Ja der Satan 
eigen Kind kann haffen, Und | felbft nicht ſcheiden: Bleib 


aus ihren Sorgen laffen? 
4. Ja, wenn bu gleich 


getreu in allen Leiden. 
Joh. Heermann, 1585, 


Mel. Ein feite Burg ift unfer Gott. 86. 


Jeſu, einig 


206,8 wahres 


Haupt Der heiligen Ge⸗ 
meine, Die an Dich, ihren 





Felſen fteht, Der nie unter- 
geht, Wenn gleich die ganze 
Melt Zertrümmert und zer⸗ 
fällt: Erbör, erhör' ung, 


Heiland, glaubt, Und nur Jeſu! 


auf dir alleine Als ihrem 


2. Laß ung, dein Feines 


166 Bon der chriſtlichen Kirche. 


Häufelein, Das ſich zu dir und Leid Von dir nicht 
bekennet, Dir ferner anbe⸗ ſcheiden mag, Bis wir den 
fohlen fein, Erhalt' uns un⸗ Jubeltag Bei dir im Him⸗ 
etrennet; Wort, Tauf' und mel halten. 

bendmahl Laß in feiner| 5. Erbarm dich deiner 
Zahl Und erſten Reinigkeit Chriſtenheit, Vermehre deine 
Bis an ven Schluß der Zeit Heerde; Für uns, dein ar— 
Zu unferm Trofte bleiben. mes Häuflein, ftreit’, Daß 

3. Hilf, dag wir dir zu es erhalten werbe; Den Aer= 
aller Zeit Mit reinem Her⸗ | gerniffen wehr'; Was dich 
zen dienen; Laß und pas | haft, befehr’; Was ſich nicht 
Licht der Seligkeit, Das uns beugt, zerbrich; Mach' end⸗ 
bisher geſchienen, Zur Buß lich ſeliglich An aller Noth 
kräftig ſein Und zum hellen ein Ende. 
Schein, Der unfen Glau| 6. Ach, Jeſu! ad, wir 
ben mehrt, Der Sünden | bitten dich In deinem Jeſus⸗ 
Macht zerftört Und fromme Namen, Erhör', erhör' ung 
Chriſten madhet. gnädiglich, Sprich, Jeſu! 

A. Laß ung beim Evan⸗ Ja und Amen. Willſt vu 
gelio Gut, Blut und Leben | und Jeſus fein, Sind wir, 
wagen, Mach’ und dadurch Jeſu! dein; So halt’ vein 
getroft und froh, Das fchwerfte | Jeſuswort Und laß ung bier 
Kreuz zu tragen. Gib Be⸗ und dort Darüber jubi⸗ 
ſtändigkeit, Daß ung Luft| liren. 

Job. Menzer, 1558, 


Mel. Herzliebfter Jeſu, was haft du verbrocdhen. 14. 
hbrifte, du hinder', Alles, mas kämpfet 
207. Sn dei= wider deine Glieder, Stürze 
ner Kreuzgemeine! Eilends darnieder. 
mit Hülf’ und Rettung uns 3. Friede bei Kirch’ und 
erfcheine, Steure den Yein= | Schulen ung befchere, Friede 
den, ihre Blutgerichte Mache | zugleich ver Obrigfeit ges 
zu nichte. währe, Friede dem Herzen, 
2. Streite doch felber für | Friede dem Gewiſſen, Gib 
dein” arme Kinder, Wehre zu genießen. 
bem Teufel, feine Macht ver-| 4A. Alſo wird zeitlich deine 


RL 





Zum Ratechismusunterricht. 


167 


Güt' erhoben, Alfo wird [armen Heerde! Himmel und 
ewig und ohn' Ende loben [ Erde, 


Did, o du Wächter beiner 


Math. AUppelles v. Löwenſtern, 1594, 
Mel, Kommt ber zu mir fpricht Gottes Sohn. 33. 


icht, wohl 
208. Buzz, mist (mob 


uflein 

Hein! Obgleich vie Feinde 
Willens fein, Dich gänzlich 
zu zerftören, Und fuchen dei= 
nen Untergang, Davon dir 
wird recht angft und bang; 
Es wird nicht lange währen. 
2. Did tröfte nur, daß 
deine Sach' Iſt Gotteg, 
dem befiehl die Rad’, Laß 
ihn alleine walten; Er wird 
durch feinen Gideon, Den er 


weiß, dir helfen fchon, 
ih und fein Wort erhal- 
ten. 

3. Sp wahr Gott Gott 
it und fein Wort, Muß 
Zürfe, Papft und Höllen- 
pfort, Und was tem thut 
anhangen, Endlich werden 
zu Schand und Spott; Gott 
it mit und und wir mit 
Gott; Den Sieg woll'n wir. 
erlangen. | 

Michael Altenburg, 1583. 


(Siehe auch die Lieder auf's Reformationdfefl.) 


Zum Satehismusunterriät. 
Mel, Herr Jeſu Chrift, dich zu uns wend. B. 


öret, ihr El⸗ 
209. « tern! Chri⸗ 
ſtus ſpricht: Den Kindern 
ſollt ihr wehren nicht, Laßt 
ſie doch kommen zu mir her, 
Daß ich durch ſie mein Reich 
vermehr'. 
2. Er ſchenket ja das 


ewig iſt, Darein uns bringt 
der Herre Chriſt Durch ſeine 
Lehr', darzu man wohl Die 
Kinder willig ſenden ſoll. 

4. Gehorchet ihm und 
bringt fie ber, Daß man von 
Jugend auf fie lehr In 
Kirch' und Schule, wie man 


Himmelreih! D, was iſt ſoll Im Glauben Gott er- 
diefer Gnade gleich? Was | fennen wohl. 


ift hier Weltluft, Gut und 


5. Wer fie nicht zum 


Ehr? Bald har’s ein End' Herrn Chriſto ſend't, Ob⸗ 


und ift nicht mehr. 


ſchon er große Lieb' vor⸗ 


3. Das Himmelreich ja wend’t, Bleibt doc ihr Haſ⸗ 


168 


Zum Katechismusunterricht. 


fer und ihr Feind, Nicht aut | aller Reichthum in ver Welt? 


er es mit ihnen meint. 


Mer fie von Gott recht leh⸗ 


6. Was hilft ven Kin= | ren läßt, Der ihnen thut das 
den Gut und Geld, Sal Allerbeit’. 


Mel. Herr Jefu Shrift, 

err, Gott! er= 
210, halt’ ung für 
und für Die reine Katechis⸗ 
muslehr’, Der jungen einfäl= 
tigen Welt Durch deinen Zus 
ther vorgeftellt. 

2. Daß wir lernen bie 
zehn Gebot’, Beweinen unfre 
Sünd' und Noth, Und doch 
an dich und deinen Sohn 

Glauben, im Geift erleuchtet 
ſchon. 


Mel. 
iebſter Jeſu! 

211. ua pie Kin⸗ 
der, Die fo theu'r von bir 
erfauft, Und als vie erlöften 
Sünder Allefammt auf did 
getauft, Sammeln ſich in 
diefer Stunde, Hier vor dei⸗ 
nem Angeficht, Und weil du 
dir zugericht Macht und Xob 
aus ihrem Munte, Steigt 
e8 auch fehon bier empor, 
und ſchließt fich zum böhern 


Thor. 

2. Siehe, wie mit Haus 
fen wallen Zu der Lehr” aus 
deinem Wort, Die, von de⸗ 


Sollt ich meinem Bott nicht fingen. 


Ludw. Helmbolb, 1532. 


mein's Lebens Lit. 5. 
3. Did unfern Vater ru⸗ 
fen an, Der Allen belfen 
will und kann, Daß wir als 
Kinder nah ver Tauf 
Chriftlich vollbringen unfern 
Lauf. | 


4. So jemand fällt, nicht 
liegen bleib’, Sondern zum 
Beichtſtuhl eil' und gläub; 
Zur eirtung nehm’ das 
Sacrament. Amen! Gott 
geb’ ein ſelig's End’. 

Ludw. Helmbold, 15632, 


91. 
nen foll erfchallen Mit ven 
Augerwählten dort, Lob in 
alle Ewigkeiten; Mache du 
doch felber bier even wohl- 
gefällig dir; Laſſe beinen 
Geiſt bereiten Ste und ung 
zu biefer Zeit, Wie du's 
willſt in Ewigkeit. 

3. Gib zum Pflanzen und 
Begießen Dein Gedeihen 
aus der Höh', Laß den Sa⸗ 
men wohl erſprießen, Daß 
man volle Früchte ſeh', Und 
ſich Alles recht bekehre, In 
den Häuſern, in der Schul’, 
In der Kirch’, und wo dein 








Zum Katechlsmusunterricht. 169 


Stuhl Aufgericht’t zu unfrer Ruhm; Schüße doc dein 
Lehre, Daß wir alle folcher | Eigenthum. 
Weiſ' Pflanzen fein zu dei⸗ 6. Wir erneuern heut den 
nem Preis, Bunde, Den wir in der Tauf' 
A. Stelle Zehrern, Eltern, |gemadyt; Bitten dich mit 
Kindern Ernftlih vor dielHerz und Munde, Made 
Rechenſchaft, Die, wo fiei eben d'rauf bedacht, Hilf 
deinWerk verhindern, Schwer auch felbft, daß es geſchehe, 
auf dem Gewiſſen haft', Daß Daß der Geiſt ſammt Seel’ 
an jenem großen Tage ever und Leib Stets vor dir uns 
nad dem Amt und Pflicht | fträflich bleib’, Bis er veine 
So es treulich ausgericht't, Zukunft fehe, Und als dei⸗ 
Mit preisvollem Munde nes Reiches Glied Singe 
fage: Sieh’ mich, und die dort das neue Lied. 
mir gebor'n; Keines iſt da⸗ 7. Amen! Lob und Preis 
von verlor’n, foll nehmen Unfer Gott und 
5. Steure, Herr! den |unfer Lamm! Alles fol ſich 
Aergerniffen, Und der Bos⸗ |dir bequemen, Held und Hirt 
heit viefer Welt, Die ſchon aus Davids Stamm! Du 
® sManchen bingeriffen, Unp |bift fommen zu  erfaufen 
noch immer Nege ftellt. Ach! Deine Schaf? mit veinem 
erhalte in ver Treue, Reiße Blut, Als Fein Freund für 
mächtig aus Gefahr Die fo Freunde thut, Da wir in ver 
theu'r erlöste Schaar, Dag | Irr gelaufen! Ewig, ewi 
bein Herz fich ihrer freue! ſoll es fein, Daß dich preiſe 
Es betrifft, Herr! deinen Groß' und Klein'! 
Würtemberger Geſangbuch, 1763. 


Mel. Liebſter Jeſu wir find hier. A2., - 

abe Danf für gethban, Was du hier mir 

212, Unterricht, | vorgefchrieben, Ach ! fo treib’ 

Den du, Jeſu! mir gegeben. ni künftig an Deine Zeug» 

Dieſes Wort gibt mir ein niſſe zu lieben, Daß bein 

Licht, Recht zu glauben, | Wort, was ich verrichte, Mich 
fromm zu leben. Laſſe mich | auf jenen Tag nicht richte, 

nur deinen Willen Durh| 3. Fehlet mir noch Immer 

bes Geiftes Kraft erfüllen. |’was, Wie dein Wort mich 
2. Hab’ ich nicht bisher | Überzeuget, Schaffe, daß ohn 

8 


170 


Unterlag Sich mein Herze 
darnach neiget, Und im 
Glauben vurd Die Liebe 
ai bei ftetem Wachsthum 


4. Diefen Schag, den bu 
mir nun Haft in meine Bruft 
geleget, Laß darinnen fefte 
ruh'n. Denn, wer dich im 
Herzen träget, Dein Wort 


Bon ven heiligen zehn Geboten. 


über Alles fchäget, Wird 
zum Segen eingefeßet. 

5. Endlich lag in aller 
Noth Mich dein ſüßes Wort 
erquiden, Auch wenn mir 
ver blaffe Tod Dräu't Die 
Augen zuzudrüden. Laß mid 
biefeu Zroft ererben: Wer 
dein Wort hält, wird nicht 
fterben. 

Beni. Schmolle, 1672, 


Mel. Ich dank’ dir Gott! für al’ Wohlthat. SA. 


213. Wi danken dir, 


Gott, für und 
für, Daß du dein Wort Auch 
dieſem Ort Mit hellem Schein 
Erhalten rein, Und bitten 
dich, Laß ſicherlich Je mehr 
und mehr Die rechte Lehr' 
Ausbreiten ſich zu deiner Ehr. 


2. Der Schatz iſt theu'r, 


D’rum wehr' und ſteu'r Der 
geinde Trug, Halt felber 
Schutz, Daß fie, mit Lift Und 
Mord gerüft't, Dies fchöne 
Licht Auslöfchen nicht; Laß 
ihren Rath, Der früh und 
fpat Läuft wider ung, nicht 
finden Statt. 


3. Gib folche Leut', Die 
ungeſcheut Uns zeigen an 
Die rechte Bahn, Die vu be⸗ 
reitt Zur Seligkeit; Mit 
deinem Geift Zon'n Hülfe 
leift‘, ‚Daß nicht mit Macht 
Werd' hergebracht Des alten 
Gräuels finftre Nacht; 

4. Darinnen nicht Ein 
Fünklein Licht, In Angſt 
und Leid, Von Troſt und 
Freud'. Dein Wort allein 
Kann tröftlich fein ; Dasjelb’ 
erhalt’ Bei Jung’ und Alt’ 
Bis an das End, Und ftürz 
behend' Der ung raubt Wort 
und Sarrament! 

Job. Heermann, 1585, 





Bon den heiligen zehn Geboten. 





Eigene Melodie. 


tes find bie 
214, Din zehn 





19. 
Gebot’, Die ung 
Herre Gott, Dur 


ab unfer 
Mofen 


Bon den heiligen zehn Geboten. 


feinen Diener treu, Hoch auf 
den Berg Sinai. Kyrie⸗ 
leis. 

2. Ich bin allein dein 
Gott und Herr, Kein' Götter 
ſollt du haben mehr, Du ſollt 
mir ganz vertrauen dich, Von 
Herzensgrund lieben mich. 
Kyrieleis. 

3. Du ſollt nicht führen 
zu Unehr'n Den Namen 
Gottes deines Herm, Du 
follt nicht preiſen recht 
noch gut Ohn' was Gott 
felbft rev't und thut. Ky⸗ 
rieleis. 

4. Du ſollt heil'gen den 
fieb’nten Tag, Daß du und 
dein Haus ruhen mag, Du 
follt von dein'm Thun laſſen 
ab, Daß Gott fein Verf in 
dir hab’. Kyrieleis. 

5. Du follt ehr'n und ge⸗ 
horſam fein Dem Bater und 
der Mutter dein, Und mo 
dein’ Hand ihn'n dienen fann, 
Sp wirft vu lang's Leben 
han. Kyrieleis. 

6. Du follt nicht tödten 
zorniglich, Nicht haflen, noch 





171 


wahren rein, Daß auch dein 
Herz fein’ andre mein’, Und 
halten keuſch dag Leben dein, 
Mit Zucht und Mäßigkeit 
fein. Kyrieleis, 

8. Du follt nicht fehlen 
Geld noch Gut, Nicht wu⸗— 
chern jemand's Schweiß noch 
Blut, Du follt aufthun bein’ 
milde Hand Den Armen in 
deinem Land. Kyrieleis. 

9. Du follt Fein falfcher 
Zeuge fein, Nicht lügen auf 
den Nächften bein, Sein’ 
Unſchuld follt auch retten du, 
Und feine Schand veden zu, 
Kyrieleis. 

10. Du ſollſt dein's Näch⸗ 
ſten Weib und Haus Begeh⸗ 
ren nicht, noch etwas d'raus, 
Du ſollt ihm wünſchen alles 
Gut' Wie dir dein Herz ſel⸗ 
ber thut. Kyrieleis. 

11. Die G'bot' all' uns 
gegeben find, Daß du tein’ 
Suͤnd, o Menſchenkind! Er- 
kennen ſollt und lernen wohl, 
Wie man vor Gott leben 
ſoll. Kyrieleis. 

12. Das helf' uns der 


ſelbſt rächen dich, Geduld ha⸗ Herr Jeſus Chriſt, Der un⸗ 
ben und ſanften Muth, Und ſer Mittler worden iſt, Es iſt 
auch dem Feind thun das mit unſerm Thun verlor'n, 


Gut'. Kyrieleis. 


Verdienen doch nur eit'l 


7. Dein’ Eh’ ſollt du be⸗ Zorn. Kyrieleis. 


Dr. Martin Luther, 1483, 





172 


Bon ven heiligen zehn Geboten. 


Mel. Dies find die heil’gen zehn Gebot. 19. 
215 . Menſd/ wilt du heil'gen ven Sabbathtag, 


leben ſelig⸗ 
lich, Und bei Gott bleiben 
ewiglich Sollt du halten die 
zehn Gebot', Die uns ge⸗ 
beut unſer Gott. Kyrieleis. 
2. Dein Gott allein und 
Herr bin ich, Kein ander 
Gott ſoll irren dich, Trauen 
ſoll mir das Herze dein, 
Mein eigen Reich ſollt du 
ſein. Kyrieleis. 
3. Du ſollt mein'n Namen 
ehren fchon Und in der Noth 
mich rufen an, Du follt 


Daß ich in dir wirken mag. 
Kyrieleis. 

4. Dem Vater und der 
Mutter dein Sollt du, nach 
mir, gehorſam ſein, Niemand 
tödten noch zornig ſein, Und 
deine Eh' halten rein. Ky⸗ 
rieleis. 

5. Du ſollt ein'm Andern 
ſtehlen nicht, Auf Niemand 
Falſches zeugen nicht, Dei⸗ 
nes Nächſten Weib nicht be⸗ 
gehr'n, Und all ſein's Gut's 
gern entbehr'n. Kyrieleis. 

Dr. Martin Luther, 1488. 


Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit. 5A. 


er! Deine 


216. 


3. Hilf, daß ich deinen 


Recht und | Nam’ und Bund Aus dei⸗ 





Gunſt, 


dein Gebot, Darnach wir|nem Wort erkenne, Und nie⸗ 
ſollen leben, Wollſt du mir, mals dich mit meinem Mund 
o getreuer Gott! In's Herze Ohn’ Htzendandagt nenne, 
ſelber geben, Daß ich zum Daß ich bedenke Tag für 
Guten willig ſei, Und ohne Tag Wie ſtark mich meine 
Falſch und Heuchelei, Was Taufzuſag' Zum Dienſte dir 
du befiehlſt, vollbringe. verbindet. 

2. Gib, daß ich dir allein] 4. Daß ich erlang' die 
vertrau', Allein dich fürcht' Sabbathruh’, Gib, daß aus 
und liebe, Auf Menſchen⸗ | Furcht und Liebe Zu dir, ich 
Troft und =Hülf nicht bau’, | deinen Willen thu’, Und mich 
Noch mich darum betrübe; | darin ſtets übe, Daß ich die 
Daß großer Leute Gnad' und | Predigt und dein Wort Gern 
Gewalt, Macht,| hör’ und lerne, und binfort 
Reichthum, Wig und Kunft | Es beit ge nicht verachte. 
Mir nicht zum Abgott werbe. | 5. Die Eltern fammt ber 


Bon den heiligen zehn Geboten. 


Obrigfeit, Die vorgefegt mir 
werben, Laß mich ja ehren 
allezeit, Daß mir's wohlgeh’ 
auf Erden; Für ihre Sorg' 
und Treu' laß mich, Wenn 
ſie auch werden wunderlich, 
Furcht, Ehr' und Dank er⸗ 
weiſen. 
6. Hilf, dag ih nimmer 
eigne Rach' Aus Zom und 
Feindſchaft übe, Den, ver 
mich kränkt mit Kreuz und 
Schmad, Dennoch von Her- 
zen liebe, Sein Glüd und 
Wohlfahrt Jedem goͤnn', 
Schau', ob ich Jemand die⸗ 
nen könn', Und thu' es dann 
mit Freuden. 

7. Unreine Werk' der Fin⸗ 
ſterniß Laß mich mein Lebtag 
meiden, Hilf, daß ich nicht 
für Luſt⸗Seuch' müß' Der 
Höllen Qual dort leiden! 


173 


9. Hilf, daß ich meines 
Nächſten Glimpf Zu retten 
mich befleiße, Bon ihm abs 
wende Schmach und Schimpf, 
Doch Böſes nicht gut heiße; 
Gib, dag ich Lieb Aufrichtigs 
feit, Und hab’ ein'n Abſcheu 
jeverzeit Am Lüften und am 
Lügen. 

0. Laß mich des Näch⸗ 
fien Haus und Gut Nicht 
wünfchen noch begehren; 


Mas aber mir vonnöthen 


thut, Das wollt du mir ge= 
währen, Doc daß es Nie- 
mand fchädlich fei, Ich auch 
ein rubig Herz dabei Und 
deine Gnad' behalte, 

11. Ach, Herr! ich wollte 
ja dein’ Recht” Und deinen - 
heil'gen Willen, Wie mir 
gebührt, als deinem Knecht, 
Dhn’ Mangel gern erfüllen; 


Schaf in mir, Got! ein Ich fühl’ jedoch, was mir 
reines Herz, Daß ich ſchand⸗ | gebricht, Und -wie Ich das 


bare Wort und Scherz, Aud 

Treffen haß' und Saufen. 
8. Verleih’, daß ich mich 

redlich 


Geringſte nicht Vermag aus 
eignen Kräften. 
12. D’rum gib bu mir 


nähe ,„ Und böferivon deinem Thron, Gott 


Ränke ſchäme, Mein Herz! Bater! Gnad' und Stärfe; 
vom Geiz und Unrecht Fehr’, | Verleih’, o Jeſu, Gottes 
Nichts durch Gewalt hin⸗ Sohn! Daß ich thu’ rechte 
nehme, Und von ver Arbeiti Werke; O heil'ger Geift! 
meiner Händ', Was übrig | hilf, daß ich Dich Von gan 
it, auf Arme wend', Und zem Herzen, und ale mid 
nicht auf Pracht und Hoffart. | Den Nächſten, treulich liebe. 
Luc. Oſiander; nah Andern: D. Denile, 1603, 


174 


Bon den heiligen zehn Geboten. 


Mel. Es ift das Heil uns fommen ber. 54. 


err! dein Ge⸗ 
217. H ſetz, das du 


Gehorſam üben, Und daß 
wir dich, das höchſte Gut, 


der Welt Zur Richtſchnur Aus allen Kräften lieben; 


haſt gegeben, Das du zur 


Es will, daß, wie du heilig 


Regel vorgeſtellt, Darnach heißt, Auch unſer Herz und 


wir ſollen leben, Das deinen 
Willen offenbart, Iſt ganz 
von einer andern Art, Als 
menſchliche Geſetze. 

2. Mit äußerlicher Ehr⸗ 
barkeit Läßt es ſich nicht be⸗ 
gnügen, Ob gleich die Hand 
nicht ſchlägt, noch dräut, Die 
Lippen nicht betrünen, Das 
Auge nicht Verbot'nes fieht, 
Ja über dies ein jedes Glied 
In feiner Ordnung bleibet. 

Sf Einer gleich ein 
Slucher nit, Kein Dieb, 
fein Sabbathsfchänver, Kein 
Srevler, ver die Ehe bricht, 
Kein Mörver, Ten Ber- 
ſchwender, Rein Freund vom 
übrigen Geſchwätz, So ift 
bein heiliged Geſetz Doch da⸗ 
mit nicht zufrieden. 

4. Weiß Einer gleich die 
böſe Luſt Mit Nachdruck zu 
bezwingen, Und die Affecten 
ſeiner Bruſt In Still' und 


ganzer Geiſt Durchaus ge⸗ 
heiligt werde. 

6. Es ſoll, bei wahrer 
Weisheit Licht, Der Liebe 
Feuer brennen, Kein Man⸗ 
gel ſoll an unfrer Pflicht Be⸗ 
merfet werben können; Es 
ſoll fich feine böfe Luſt, Kein 
arger Trieb in unfrer Bruft 
Sich auch nur heimlich regen. 

7. Kannft vu, o Menſch! 
auf folche Art Wohl das Ges 
ſetz erfüllen? Du fiehft da⸗ 
rinnen offenbart Des Aller- 
höchſten Willen: Allein, wie 
voller Sclayerei, Wie lahm 
und matt dein Wille fer, 
Das wirft du leichtlich ſpü⸗ 


ren. 

8. So lerne denn, daß 
nach dem Fall Kein Menſch 
auf dieſer Erden Durch das 
Geſetz ein einigmal Vor 
Gott gerecht mag werden, 
Es iſt zu hoch, und du zu 


Ruh' zu bringen, Daß ſich ſchwach, Es dräuet denen 
ihr Wüthen legen muß, So|Fluh und Rach', Die es 
ift doch des Geſetzes Schluß | nicht völlig halten. 


Auch damit nicht zufrieden. 


9, Drum eile mit ge⸗ 


5. Es fordert daß Leib, beugtem Sinn, Der ſich in 
Seel’ und Muth Sich im Thränen hüllet, Zu einem 





Bon den heiligen zehn Geboten. 


treuen Mittler hin, Der dag 
Geſetz erfüllet; Nimm das, 
was er für dich gethan, 
Nimm den Gehorfam gläu— 
big an, Zur Tilgung beiner 
Schulden. 

10. Laß aber auch in dei⸗ 
nen Geiſt Dir ſein Geſetze 


175 


ſchreiben, Thu' williglich, 
was es dich heißt. Wenn 
Mängel überbleiben, So laß 
nur deinen Glauben ruh'n 
In Chriſti ganz vollkomm'⸗ 
nem Thun, Der Alles dir 
erſetzet. 
J. J. Rambach, 1693, 


Mel, Dies find die heil'gen zehn Gebot’. 19. 
218, Wenn ih die nicht gedient mit will’ger 


heil'gen zehn 
Gebot' Betrachte, die du 
felbft, o Gott! Gegeben haft, 
erſchrecke ich, Daß ich fo fehr 
erzuͤrnet dich. Kyrieleis. 


2. Ich hab' die Creatur Durch Zorn und 


weit mehr Geliebt, als dich 
und deine Ehr'; Dich nicht 
— dir nicht vertrau't, 


Hand. Kyrieleis. 

6. Ich hab' den Nächſten 
nicht geliebt, Vielmehr genei⸗ 
det und betrübt; Zank, Ha⸗ 
der, Streit gefangen an, 
achgier 
Stünp’ gethan. Kyrieleis. 

7. Ich hab' unreine Luſt 
geſucht, Nicht Heiligkeit ge⸗ 


uf mich und Menſchenhülf liebt und Zucht; Zum Oef⸗ 


gebaut. Kyrieleis. 

3. Ich habe deinen Nam' 
und Bund Vergeblich oft 
geführt im Mund, Mit Her= 
zensandacht nicht betracht't, 
Herr! deine Weisheit, Güt’ 
und Macht. Kyrieleis. 

4. Ich hab’ zubracht den 


tern auch in Trank und 
Speif” Hintangefeget Maaß 
und Weil. Kyrieleis. 

8. Ich hab’ mein Amt 
nicht fo verricht't, Wie es 
erfordert meine Pflicht: Mit 
Unreht Gut an mich ges 
bracht, Den Armen nicht mit 


Sabbathtag, In Wolluſt Hülf bedacht. Kyrieleis. 


oder Müh’ und Plag’: Dein 


9, Ich hab’ den Käft’rer 


Wort verfäumt und nicht ges | gern gebört, Nicht all's zum 

preif't, Was du für Wohl: | Beiten vorgekehrt, Mich nicht 

that mir erweiſ't. Kyrieleis. | berlilfen jederzeit Der Wahr⸗ 
5. Sch habe nicht geehrt | heit und Aufrichtigfeit. Ky⸗ 

allzeit, Die Eltern, Lehrer, | rieleis. 

Obrigkeit, Ihr Treu und! 10. Ich hab’ mit Rech⸗ 

Sorge nicht erkannt, Auch |tes-Schein- und Lift. Bes 





176 Vom Glauben. 


Bent was meines Nächten | oft er fehlt, Bis fein Gewiſ⸗ 
it, Was fih an Gütern bei | fen ihn d'rum quält? Sollt' 
ihm find’t, Sein Amt, fein ich antworten vor Gericht, 
Haus, Land, Vieh, Gefinv’. | Ich könnt’ auf taufend eines 
Kyrieleis. nicht. Kyrieleis. 

11. Ach ſtarker und ewie| 16. Ach, Vater! fieh’ 
ger Gott! Wer dich veracht't mein Elend an, Verzeihe 
und bein Gebot, Dep Lohn | mir, was ich gethban, Nimm 
{ft Zorn und Ungenad’, Bis|weg durch beine Güt' und 
in den dritten, vierten Grad. | Huld Die ſchwere Straf’, Die 


Kyrieleis. 
12. Der aber hat in tau⸗ 


ich verſchuld't. Kyrieleis. 
17. Gedenk', daß dein 


ſend Glied, Hie zu erwarten Sohn, Jeſus Chriſt, Ein 


Gnad' und Fried 


‚Der dich, Fluch am Holze worden iſt 


Herr! liebt, und dein Geſetz Für mich und meine Miſſe⸗ 


Hält über Luſt und alle 
Schätz'. Kyrieleis. 

13. Solch' Vorſatz, lei⸗ 
der! iſt nicht hier, Es woh⸗ 
net gar nichts Gut's in mir: 
Ich habe nicht darnach ge⸗ 
tracht't, Was du gedraͤut 
und zugeſagt. Kyrieleis. 

14. Mein Dichten iſt von 
Jugend auf Sehr böſ' im 
ganzen Lebenslauf; Denn 
2 ganz von der Scheitel 
bin Verderbt bis auf bie 
Fußſohl bin, Kyrieleis. 

15. Wer merket auch, wie 


that, Die er auf ſich genom⸗ 
men hat. Kyrieleis. 

18. Weil ich denn bin in 
Chriſto nun Geſchaffen, gute 
Werk' zu thun, So gib mir 
deines Geiftes Gab’, Daß 
ich vom Böfen laffe ab. Kp⸗ 
rieleis. 

19. Daß ich nach deinem 
Willen leb', Der Sündenluſt 
ſtets widerſtreb', Und darnach 
ringe fort und fort, Daß ich 
eingeh' zur engen Pfort'. 
Kyrieleis. 

D. Denike, 1603, 





Bem Glauben. 





Eigene Melodie, 90, 


ir 


219, 6 


gläuben | und der Erven, Der ſich zum 
al’ an Einen Vater geben bat, Daß wir 


Gott, Schöpfer Himmels | feine Kinder werben. Er will 


Bom Glauben. 177 


ung alf’zeit ernähren, Leib | Für ung, die wir war'n ver⸗ 
und Seel’ aud) wohl bewah⸗ Ioren, Am Kreuz geftorben, 
ren, Allen Unfall will er und vom Top Wied r aufer> 


wehren, Kein Leid foll ung | ftanden ift durch Gott. 


witerfahren, Er forget für 
ung, hüt't und wacht, Es 
ſteht alles in ſeiner Macht. 

. Wir gläuben auch an 
Sefum Chrift, Seinen Sohn 
und unfern Herren, Der 
ewig bei dem Vater ift, Glei⸗ 

er Gott von Macht und 


3. Wir gläuben an den 
Heil’gen Geift, Gott mit 
Bater und dem Sohne, Der 
aller Blöden Tröſter beißt, 
Uns mit Gaben re ſchöne, 
Die ganze Chriſtenheit auf 
Erden Hält in einem Sinn 
gar eben; Hier all’ Sünd 


bren; Bon Maria der | vergeben werden. Das Fleiſch 
Jungfrauen Iſt ein wahrer |joll ung wieder leben: Nach 


Menſch geboren, Durch den 
heil'gen Geift im Glauben, 


dieſem Elend ift bereit Uns 
ein Leben in Ewigkeit. 
Dr. Martin Zuther, 1483. 


Mel. Herr Jeſu Ehrift mein’s Lebens Licht. 5. 


ch glaub’ an 


220.9 


4. Denn er nahm auf 


einen Gott, ſich unfre Roth, Erlöf’te ung 


der heißt: Gott Vater, Sohn durch Kreuz und Top Von 
und Heiliger®eift; Der ſchuf Süinnen, Tod und Höllen- 


aus Nichts die ganze Welt, 
Die er noch wunderbar er- 
hält. 

2. Der Menid war Got- 
tes Ebenbild, Dit Weisheit, 
Lieb’ und Kraft erfüllt: Der 
Hall hat Sünv’ und Top ge⸗ 
bradıt Und uns zu Satang 
Bild gemacht. 

3. Dies jammert” Gott 
von Cwigfeit, Gab feinen 
Sohn ung in der Zeit, Der 
Gott und Menfch, heißt 
Jeſus Ehrift, Und aller Dien- 
ſchen Heiland ift. 


pein, Daß wir verſöhnt und 
felig fein. 

5. Der Heil’ge Geift beut 
Jedermann Durch's Wort 
den wahren Glauben an, Und 
wirkt ihn, wo kein Wider⸗ 
ſtand, Wird ſelbſt des Lebens 
Unterpfand. 

6. Wer Buße thut, an 
Chriſtum gläubt, Fromm lebt 
und bis an's Ende bleibt, 
Iſt Gottes Kind, Gott ſelbſt 
iſt ſein, Stirbt ſelig, geht 
zum Himmel ein. 

7. Hingegen, wer da wi⸗ 


178 Bom Glauben. 


berfirebt, In Sünd’ und| 8. Hilf, o Herr Seful hilf 
ohne Buß’ fortlebt, Iſt Sa= | du mir, Erhalt” den wahren 
tans Kind, das Gott nicht| Glauben mir, Sp werve id) 
ehrt; Stirbt fo, daß er zur|von Sünden rein Und bier 


Hölle fährt. 


und bort recht felig fein. 
Chriſtoph Starke, 1684, 


Mel. Bo Gott der Herr nicht bei uns halt, 5A. 


221. DE mei⸗ 


nen Sinn, Und laß mich bei 
der Lehre, Davon ich ſchon 
verſichert bin, Daß ich die 
Wahrheit höre. Ich glaube, 
was die Chriſtenheit, Bald 
Anfangs zur Apoſtel Zeit, 
Bon ihrem Jeſu glaubte, 

2. Ich glaube, daß der 
ganze Grund Auf deinem 
Morte ftebet, Fa, daß ber 
alt’ und neue Bund Allein 
auf Chriftum gehet, Da find’ 
ich Weisheit und Verſtand, 
Und habe feinen Menſchen⸗ 
tand Zur Gottesfurdt von⸗ 
nötben. 


Gott! bes | Taufe danken; Da zog Ih 


meinen Jeſum an, Der nicht 
will von mir wanfen; Sa, 
wenn mich ver zur Buße 
lenkt, Sp wird fein neues 
Pfand geſchenkt; Es bleibet 
bei ver Taufe, 

5. Doch glaube ich auch, 
bag die Frucht Den Glau⸗ 
ben foU beweifen, Und daß 
wir eben durch die Zucht 
Gott vor den Menfchen prei= 
fen: Wiewohl, was ich aus 
Liebe thu’, Da feß’ ich Fein 
Verdienſt dazu; Nein! Jeſus 
hat's verdienet. 

6. Ich glaube, daß wir 
allbereit In Hoffnung ſelig 


3. Sch glaube, daß mich heißen, Und Niemand foll 


Sefus liebt, Der mich mit |die Freudigkeit, Aus meinem 
dir verföhnet, Und ver fein | Herzen reißen. Ich bleibe, 
Blut zum Pfande gibt; wo mein Jeſus bleibt, Und 
Wenn mich auch fchon ver= | was er durch fein Blut ver⸗ 
höhnet Der Top, bleib’ ich | fchreibt, Das ift bei dir be= 
an deiner Huld, Und werde | zahlet. 
auch für meine Schuld Aufl 7. Ach Gott! ver Glaub‘ 
feinen Ablaß venfen. ift recht und gut, Nur wollft 
4. Daß aber ich dies du Gnade geben, Daß ich 
glauben fann, Muß ich der |mit recht getroſtem Muth, 


Bom Glauben. 


179 


Dies alaub’ in meinem Les |felig bringen wirft Vom 
ben; Big du mich einftens | Glauben zu dem Schauen, 


dahin führf, Wo du mid 


Mel, 


222, fter Gott ! 


Von dem wir alle Gaben, 
Unt was ung nüßlich iſt, 
Durch Bitte müfjen haben. 
Ich Sünver Plage dir, Daß 
leiver! ich nicht fann Dich, 
wie ich gerne wollt’, Im 
Glauben beten an. 

2. Ich glaube ja zwar 
wohl, Doch mit jehr ſchwa⸗ 
chem Glauben, Den mir 
noch will dazu Der böfe Feind 
wegrauben. In folcher Noth, 
o Gott! Weil ich auf dic 
allein Bertraue wolleft du 
Mein treuer Helfer fein. 

3. Ach! rede du mir zu 
Doch deine Gnaden-Hände, 
Hilfmeiner Schwachheit auf, 
Und Stärkung mir zuſende. 
Ob fdhon dem Senfforn 
gleich Mein Glaube ift fehr 
tlein, So laß ihn doch bei 
mir In ſtetem Wachsthum 
ſein. 

4. Ich bin zwar ſchwach, 
doch iſt Der Glaub' in mir 
geihäftig, Und deine Stärk' 
und Kraft Ser in mir 
Schwachen kräftig. Ach, zeuch 


D Gott du frommer Gott, 
err, allerhöch⸗ Zuverficht ! 


Chriſtian Weiſe, 1642, 


63. 

Auf daß ſich 
mehr' in mir Des wahren 
Glaubens Kicht. 

5. O frommer Gott! der 
du Ein Fünflein angezündet 
Des Glaubens, blaſ' es auf, 
Daß, wenn fi) ja Noth fin= 
det, Ich wohl gerüftet fet, 
Und gute Ritterfchaft Aus⸗ 
übe allegeit Durch dieſes 
Lichtes Kraft. 

6. Herr Zefu! blide du 
Mich an aus lauter Gna= 
den, Wie Dort Das arme 
Weib Von Cana, pas bela⸗ 


den Mit vielem Unglüd war. 


Vertritt du mich bei Gott, 
Damit mein ſchwacher 
Glaub’ Hier werve nicht zu 
Spott, 

7. Ach, lieber Herr! wie 
du Für Petrum haft gebeten, 
Daß er nicht möchte ab Dom 
wahren Glauben treten; So 
bitte auch für mich, Der du 
mein Mittler bift, Weil es 
dein Wille ja, Und mir er- 
ſprießlich ift. 

8. Erböre mid, mein 
Gott! Mein Gott! mid) doch 
erböre. Merk' auf mein Fle⸗ 


mich hin zu dir, Herr! meinelben, Herr! Der Bitte mich 


180 


Bom Glauben. 


gewähre, Daß ich des Glau⸗ligkeit, Erlange dort einmal 
bens Ziel, Der Seelen Se⸗ | Bei dir in Ewigkeit. 


Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 


2923, Jeſu ftärfe mei⸗ 


a O3 nen Glau⸗ 
ben, Daß er nicht gegründet 
fi Auf zerbroch'ne Mei- 
nungsfchrauben, Daß er 
ohne Heuchelei Bleib’ allein 
bei deinem Wort Unverrü⸗ 
det fort und fort, Daß ich 
mich darauf verlaffe, Und 
mit feften Glauben faffe. 

2. Dann mag Satan 
Netze ftellen, Was frag’ ich 
nach feinem Strid? Ja, wag 
frag’ ih nach ver Höllen, 
Ich bin frei von ihrer Tück; 
Du, bu, Jeſu, bift bei mir, 


Breslauer Geſangbuch, 1745. 


77. 

3. Laß mich deinen Geift 
regieren, Liebſter Herr! nach 
deinem Wort, Und auf dei— 
nen Wegen führen, Denn bu 
bift mein treuer Hort, Der 
im Glauben mih erhält, 
Wider Teufel, Suünd' und 
Welt. Wenn fie noch fo 
gräulich wüthen, Kannft du 
mich doch wohl behüten. 

4. Du, du wirft die Eh⸗ 
renfrone lingezweifelt fchen= 
fen mir, Du wirft mir zum 
Gnadenlohne Thuen auf die 
Himmelsthür. Herr! id 
bleibe dir verpflicht't, Herr 


D’rum bleib’ ich auch ftets|ich glaub’ und zweifle nicht 
bei dir; Laß mich nichts von | Du wirft mir nach dieſem 
bir abtreiben, Ich will treu= | Leben, Auch des Himmels 


lich bei dir bleiben. 


Freude geben. 


Mel. Ad Sott, vom Himmel fich’ darein. 54. 


224.8 Sohn, Herr 


Sefu Chriſt! Daß man recht 
tönne gläuben, Nicht Jeder⸗ 
mannes Ding es tft, Auch 
ftanphaft zu verbleiben. 
D’rum hilf du mir von oben 
ber, Des wahren Glaubens 
mich gewähr', Und daß id) 
d’rin verbarre. 

2, Lehr' du und unter 


Gottes] weife mich, Daß ich ven Va⸗ 


ter fenne, Daß ich, o Jeſu 
Chrifte, nich, Den Sohn des 
Höchften nenne, Daß ich auch 
ehr’ den Heil’gen Geift Zus 
gleich gelobet und gepreiſ't, 
in dem breiein’gen Weſen. 
3. Laß mich vom großen 
Gnaden⸗Heil Das wahr’ 
Erfenntniß finden, Wie ver 
nur an bir habe Theil, Dem 


Vom Glauben. 


181 


du vergibft die Sünten. |fältig fei, Den Olauben zu 


Hilf, daß ich's fuch, wie mir 
gebührt, Du bift der Weg, 
der mich recht führt, Die 
Wahrheit und das Leben. 

4. Gib, daß ich traue dei⸗ 
nem Wort, In's Herze ed 
wohl falfe, Daß fich mein 
Glaube immerfort Auf dein 
Verdienſt verlaffe, Daß zur 
Gerechtigkeit mir werd‘ ‚Wenn 
ich vonSünden bin befchwert, 
Mein lebenpiger Glaube. 

5. Den Glauben, Her, 
lag tröften fih Des Blur’s, 
das du vergoflen, Auf daß 
in deinen Runden ich Bleib’ 
all'zeit eingefchloffen, Und 
durch den Glauben auch die 
Welt, Und was dieſelb' am 
höchſten hält, Für Koth all⸗ 
zeit nur achte. 

6. Wär’ auch mein Glaub' 
wie Senfforn flein, Und daß 
man ihn faum merke, Wollſt 
du doch in mir mächtig fein, 
Daß veine Snap’ mich ftärfe, 
Die das zerbroch'ne Rohr 
nicht bricht, Das glimmend 
Tocht auch vollends nicht 
Auslöfchet in den Schwa⸗ 


hen. 
7. Hilf, daß ich ſtets forg- 


behalten, Ein gut Gewiſſen 
auch dabei, Und daß ich fo 
mög’ walten, Daß ich fet 
lauter jeverzeit, Ohn' Anſtoß 
mit Gerechtigkeit Erfüllt und 
ihren Früchten. 

8. Herr, durch den Glau⸗ 
ben wohn’ in mir, Laß ihn 
fich immer flärfen, Daß er ſei 
fruchtbar für und für, Und 
reich in guten Werfen, Daß 
er ſei thätig durch die Lieb' 
Mit Freuden und Geduld 
fih üb’, Dem Nächſten fort 
zu bienen, 

9. Inſonderheit gib mir 
die Kraft, Daß vollends bet 
dem Ende Ich übe gute Rit- 
terfchaft, Zu dir allein mich 
wende In meiner lesten 
Stund’ undNoth, Des Glau⸗ 
bens End', durch deinen Tod, 
Die Seligkeit erlange. 

10. Herr Jeſu, der du 
angezünd't Das Fünklein in 


mir Schwachen, Was ſich 


vom Glauben in mir find't, 
Du wollſt es ſtärker machen. 
Was du gefangen an, voll⸗ 
führ' Bis an das End', daß 
dort bei dir Auf Glauben 
folg’ das Schauen, 

D. Denike, 1603, 


Nach Andern: 3. 3, Breithaupt, 1658, 


182 


Met. 
DS Menſch, ver 
225. oO Himmel iſt 
zu fern, Durch Werk' ihn zu 
erſteigen! Wenn der Gehor- 
ſam unſers Herrn Nicht wird 
im Geiſt dein eigen, So wirſt 
du nimmermehr gerecht, Und 
bleibeſt ein unnuͤtzer Knecht 
Mit allen deinen Werken. 

2. Was vor der Menſchen 
Angeſicht Nach dem Geſetz 
geſchiehet, Das gilt vor Got⸗ 
tes Aug' noch nicht, Weil er 
auf Glauben ſiehet. Wie 
kannſt du aber ohne Geiſt, 
Was Gott im Geiſt voll⸗ 
bringen heißt, Aug eig'ner 
Kraft erfüllen. 

3. Wer nicht durch Chri⸗ 
ftum wird gerecht, Der fann 


Bom Glauben. 
Es ift das Heil uns fommen her. 


5A. 
für mich gethan Im Leben 
und im Gterben, Da bat 
Gott Wohlgefallen v’ran, 
Das läßt mich nicht verder— 
ben; Das ift mein Licht, 
mein Troſt und Ruhm, 
Durch Olauben wird's mein 
Eigenthum, Uno heiligt meine 
Seele. 

6. Du haft mid, Herr! 
burd deinen Top Bon mei- 
ner Schuld gereinigt, Haft 
mich nach fchwerer Sünden⸗ 
noth Zum Leben bir verri=- 
nigt. Du dedeft meine 
Schande zu, Und bringeft 
meiner Seele Ruh’, Und 
Gnade bei vem Bater. 

7 Ro aber Glaub’ und 
Chriftus if, Und GSünven 


nicht felig werden; Er ift| find vergeben, Da führt venn 
und bleibt ein armer Knecht auch ein wahrer Chrift Nach 


Dort, und fchon bier auf 
Erven; Er bleibet durch's 
Geſetz verflucht, So lang er 
ohne Glauben fucht Die Se— 
ligfeit zu finden. 

4. Du, Jeſu! giltft vor 
Gott allein Mit deinem Thun 
und Leiden. Bringt’ dag ver 
Glaub' in’s Herz hinein, 
So fann die Seel fich klei⸗ 
den: Du felbft gibft ihr das 
Ehrenkleid, DenBrautfhmud 
ber Gerechtigkeit; Damit 
. wird fie beftehen. 

5. Bas du, mein Herr, 


dem Geſetz fein Leben; Er 
wandelt fromın fein Reben 
lang, Doch ohne Knechts⸗ 
geift, ohne Zwang, Weil 
alles geht aus Liebe. 

8. Nun, für fo hohe Gna= 
dengab', Herr Jeſu! will ich 
danfen, Und weil ich fonft 
fein Opfer hab’, Ale was 
du gibft mir Kranfen, So 
nimm von meinem neuen 
Sinn Des Herzend Opfer 
gnädig bin, Und bring es 
vor den Vater! 

9. 3. Rambach, 1693. 


Bom Glauben. 
Jun freut euch liebe Chrifteng’mein. 54. 


Mel. 





183 


226. Der Glaub' iſt vermehren. Laß aber auch 


eine Zuver⸗ 
ſicht Zu Gottes Gnad' und 
Güte; Der bloße Beifall 
thut es nicht, Es muß Herz 
und Gemüthe Zu Gott völ⸗ 
lig gerichtet fein Unp grün= 
den fich auf ihn allein, Ohn’ 
Zweifel und ohn' Wanken. 


des Glaubens Schein, Die 
guten Werfe, an vir fein, 
Sonft ift dein Glaube eitel, 

4. Es ift ein ſchändlich 
böfer Wahn, Des Glaubeng 
fich zu rühmen, Und doch vie 
Werke nehmen an, Die Chri⸗ 
ften nicht gezieman, Wer das 


- 2. Wer fein Her alfo|thut, der ſoll willen frei, 
ftärft und fteift Sin völligem | Daß fein Glaub’ nur ſei 
Vertrauen, Und Jeſum Chri⸗ | Heucheli, Und werd' zur 


ftum recht ergreift, Auf fein | Höll' ihn bringen. 


Verdienſt thut bauen, Der 


9. D'rum laffe fih ein 


hat des Glaubens rechte Art, | frommer Chrift Mit Ernft 


Und fann zur feligen Hin⸗ 
fahrt Sich fchiden ohne 
Grauen. 

3. Dies aber ift Tein 

enfchenwerf, Der Glaub’ 
fonmt von dem Herren; 
D’rum bitt’, daß er ihn in 
dir ſtärk', Und täglich woll' 


fein angelegen, Daß er auf- 
richtig jeder Friſt Sich halt’ 
in Gottes Wegen; Daß fein 
Glaub’ ohne Heuchelei Vor 
Gott dem Herrn rechtfchaffen 
ſei, Und vor dem Nächiten 
lenchte. 
L. X. Gotter, 1661. 


Mel. Herr Chriſt, der ein’ge Gottesſohn. BL. 


227, Herr Jeſu, 


Gnaͤden⸗ 
ſonne, Wahrhaftes Lebens⸗ 
licht! Laß Leben Licht und 
Wonne Mein blödes Ange⸗ 
ſicht Nach deiner Gnad' er⸗ 


Und hilf genädiglich; Laß 
deine Friedensgaben Mein 
armes Herze laben, Ach! 
Herr, erhöre mich! 

3. Vertreib aus meiner 
Seelen Des alten Adams 


freuen, Und meinen Geiſt Sinn, Und laß mich dich er⸗ 
erneuen; Mein Gott ver⸗ |wählen, Auf daß ich mich 


fag’ mir's nicht ! 


forthbin Zu deinem Dienft 


2. Bergib mir meine Sün= |ergebe, Und bir zu Ehren 
den, Und wirf fie hinter dich, lebe, Weil ich erlöfet bin, 


Laß allen Zorn verſchwinden, 


A. Beförpre dein Erfennts 


184 


nig In mir, mein Geelen- 


bort! Und öffne mein Ber- 
ſtändniß Durch dein heiliges 
Wort: Damit ih an Did 
läube, Und in ver Wahrheit 
leibe, Zu Troß der Höllen- 


pfort. 
5. Tränk' mich an deinen 


Brüften Und kreuz'ge mein’ 
Begier, Sammt allen böfen 
Lüften, Auf daß ich für und 
für Der Sündenwelt ab- 
fterbe, Und nad) dem Fleiſch 
dgperbe, Hingegen leb' in 
d 


6. Ad, zünde beine Liebe 


Bom Glauben. 


zum Wohlgefallen Beſtändig 
möge wallen Auf rechter Le⸗ 
bengsbahn. 

7. Nun, Herr! verleih’ 
mir Stärke, Verleih’ mir 
Kraft und Muth; Denn 
das find Gnadenwerke, Die 
bein Geift fhafft und thut; 
Hingegen meine Sinnen, 
Mein Laſſen und Beginnen 
Iſt böfe und nicht gut. 

8. Darum du Gott der 
Gnaden, Du Bater aller 
Treu! Wend' allen Seelen= 
Schaden, Und mach mid) täg⸗ 
lich neu! Gib daß ich einen 


In meiner Seele an, Daß | Willen Gedenke zu erfüllen, 
ich aus innerm Triebe Dich | Und ſteh' mir Fräftig bei. 


ewig lieben Tann, Ind dir 
Mel. 


228. Be en euch 


Ob ihr Im Glauben Kor 
Ob Chriftus in euch ift, Ob 
ihr ihm auch nachgehet In 
Demuth und Gepuld, In 
Sanftmuth, Freundlichkeit, 
In Lieb' dem Nächften ſtets 
Zu dienen ſeid bereit? 
. Der Glaube iſt ein 
Licht Im Herzen tief verbor⸗ 
en, Bricht als ein Glanz 
ervor, Scheint als der helle 
Morgen, Erweiſet ſeine Kraft, 
Macht Chriſto gleich gefinnt, 
Verneuert Herz und Muth, 
Macht dich zu Gottes Kind. 


Nun danket alle Gott. 


Ludwig Andreas Gotter, 1661. 


63, 

3. Er ſchöpft aus Chrifto 
‚Heil, Gerechtigfeit und Les 
ben, Und thut in Einfalt e8 
Dem Nächſten wieder geben; 
Diemweil er überreich In 
Ehrifto worden ift, Preif’t er 
die Gnade hoch, Belennet 
Jeſum Chriſt. 

4. Er hofft in Zuverſicht, 
Was Gott im Wort zuſaget; 
D'rum muß der Zweifel fort, 
Die Schwermuth wird ver⸗ 
jaget; Sieh’, wie ver Glaube 
bringt Die Hoffnung an den 
Tag, Hält Sturm und Wet⸗ 
ter aus, Beſteht in Unge⸗ 
mad. 


Vom Gebet. 185 


5. Sp prüfe dich denn In mir den wahren Glaus 
wohl, Ob Ehriftus in dir ben, So fann mir feine 
lebet? Denn Chrifti Leben | Macht Die guten Werfe rau⸗ 
its, Wonach der Glaube|ben! Wo Licht ifl, gebt ver 
firebet; Erft machet er ges | Schein Freiwillig davon 
recht, Dann heilig, wirfet | aus. Du bift mein Gott und 
Luft Zu allem guten Werk; Herr, Bewahr’ mich ala dein 
Sieh ob ru auch fo thuft? | Haus. 

6. O Herr, jo mehre doch 3.9. Breithaupt, 1658, 








Bem Gebet. 


Mel. O Gott! du frommer Bott. 683. 
ohlauf, mein 3. Da fiehft vu Gottes 
229.38 Herz! zul Herz, Das dir nichts kann 
Gott Dein’ Andacht fröhlich | verfagen; Sein Mund, fein 
bringe, Daß vein Wunfch |theured Wort Bertreibt ja 
und Gebet Durch alle Wol⸗ alles Zagen. Was dich un⸗ 
fen bringe, Weil Gott did möglich däucht, Kann feine 
beten heißt, Weil dich fein | Vaterhand Noch geben, die 
lieber Sohn, So freudig | von dir Sp viel Noth abge⸗ 
treten beißt Bor feinen Gna⸗ want. 
denthron. 4. Komm! komm! komm 
2. Dein Bater iſt's, ver | freutig ber In Jeſu Chrifti 
dir Befohlen bat zu beten; | Namen, Sprich: lieberBater, 
Dein Bruder iſt's, der dich hilf! Ich bin dein Kind, ſprich 
Bor ihn getroft heißt treten ;| Amen! ch weiß e8 wird ge⸗ 
Der werthe Tröfter ift’S, Der |fchehn, Du wirft mich laflen 
dir die Wort gibt ein; | nicht, Du wirft, du willft, vu 
D’rum muß auch dein Ges |fannft Thun, was dein 
bet Gewiß erböret fein. Wort verfpricht. 
Joh. Dlearius, 1611, 


Eigene Melodie. 38, 
fr, dir Jeho⸗ folder Gott, wie du? Dir 
250, Di. will ich | will ich meine Liever bringen, 
fingen, Denn wo ift fonft ein | Ach! gib mir deines Geiſtes 
8* 


186 


Kraft Dazu, Daß ich es thu’ 
in Namen Jeſu Chriſt, So 
wie es dir durch ihm gefüllig 


iſt. 

2. Zeuch mich, o Vater! 
zu dem Sohne, Damit dein 
Sohn mich wieder zieh zu 
dir; Dein Geiſt in meinem 
Herzen wohne, Und meine 
Sinnen und Verſtand regier, 
Daß ich ven Frieden Gottes 
ſchmeck' und fühl', Und dir 
dafür im Herzen ſing' und 


piel'. 
3. Verleih mir, Höchſter! 
ſolche Güte, So wird gewiß 


mein Singen recht gethan, h 


So klingt es ſchön in mei— 
nem Liede, Und ich bet' dich 
im Geiſt und Wahrheit an, 
So hebt dein Geiſt mein 
Herz zu dir empor, Daß ich 
dir Pſalmen ſing' im höhern 
Chor. 

4. Denn der kann mich 
bei dir vertreten Mit Seuf— 
zern, die ganz unausſprech⸗ 
lich ſind, Der lehret mich 
recht gläubig beten, Gibt 
Zeugniß meinem Geiſt, daß 
ich dein Kind Und ein Mit- 


erbe Jeſu Chriſti ſei, Daher 


ich Abba, lieber Vater! ſchrei. 
5. Wenn dies aus mei— 
nem Herzen ſchallet, Durch 








Vom Gebet. 


und Trieb, So bricht dein 
Baterherz und wallet Ganz 
brünftig aegen mir aus hei— 
Ber Lieb', Daß mir’s vie 
Bitte nicht verfagen kann, 
Die ich nach deinem Willen 
bab’ gethan. 

6. Was mich dein Geift 
jelbft bitten lehret, Das ift 
nach deinem Willen einges 
richt’t, Und wird gewiß von 
dir erhöret, Weil es im Nas 
men deines Sohn's geſchicht, 
Durch welchen ich dein Kind 
und Erbe bin, Und nehme 
von dir Gnad' um Gnade 


in. 

7. Wohl mir, daß ich dies 
Zeugniß habe, D'rum bin 
ich voller Troſt und Freudig— 
keit, Und weiß, daß alle gute 
Gabe, Die ich von dir ver— 
lange jederzeit, Die gibft du, 
und thuſt überſchwenglich 
mehr, Als ich verſtehe, bitte 
und begehr'. 

8. Wohl mir, ich bitt' in 
Jeſu Namen, Der mich zu 
deiner Rechten ſelbſt vertritt; 
In ihm iſt alles Ja und 
Amen, Was ich von dir im 
Geiſt und Glauben bitt'; 
Wohl mir! Lob dir! jetzt 
und in Ewigkeit, Daß du 


‚mir ſchenkeſt ſolche Selig— 


deines heil'gen Geiſtes Kraft keit. 


B. Craſſelius, 1667. 


Vom Gebet. 
2er nur den lieben Gott laßt walten. 


Del. 


231. (65 etreuer Hei⸗ 


land hilf mir 
beten, Ich zünde meinen 
Weihrauch an; Wo du mich 
wirſt vor Gott vertreten, So 
weiß ich was ich hoffen kann: 
Mein Abba wird ein Amen 
ſein; Ich will in deinem 
Namen ſchrei'n. 

2. Ich gründe mich in 
meinem Bitten Auf dich, 
mein treuer Advokat! Du 
ſtehſt als Mittler in der Mit⸗ 
ten, Und biſt des großen Va⸗ 
ters Rath. D'rum höret er 
auch nur allein Die, ſo in 
deinem Namen ſchrei'n. 

3. Ach! freilich hab' ich 
auch zu Zeiten In deinem 
Namen nichts geſucht; Oft 
nur im Scheine vor den Leu⸗ 
ten, Und oft gebetet auf der 
Flucht, Und vennoch wohl 
dabei gedacht, Ich hab' es 
recht und wohl gemacht. 

4. Mein Jeſu! lab mid) 
bod erwägen, Was redt 
mit Andacht, beten fei, 
Und ach! wie viel daran ge= 
legen, Daß ınan in deinem 
Namen fihrei. Das Beten 
gilt bei Gott nicht viel, Wer 
dieſes nicht bedenken will. 

5. Ich bete nun in deis 
nen Namen, Du eingebor- 
ner Gottes Sohn! Sprich 


187 


56. 


bu, mein Heil! das Sa und 
Amen Bor deines lieben Va⸗ 
terd Thron, So wird mein 
Abba, Flehn und Schrei’n 
Sa, Amen und erhöret fein. 
bh will im Beten 
nichis verhehlen, Denn alſo 
mahnt mich Jeſus an; Gib, 
Vater! was zum Wohl der 
Seelen Und auch des Leib's 
mir dienen kann, Nur dieſes 
nicht, was du erſiehſt, Das 
meiner Seele ſchädlich iſt. 

7. Ich ſteh' vor dir in 
Jeſu Namen, Der mir Er⸗ 
hörung zugeſagt. Sein 
„Wahrlich, Wahrlich 
iſt Schon Amen; D'rum hab’ 
ich's auch auf ihn gewagt; 
In Jeſu Namen fang id 
an, Und rufe, was ich rufen 
kann. 

8. Ich weiß, das Herze 
muß dir brechen, Wenn ich 
in Jeſu Namen ſchrei: Du 
mußt ein Ja und Amen 
ſprechen; D'rum bleib' ich 
nunmehr ſchon dabei, Und 
halt' in Jeſu Namen an, 
Weil ich nichts größer’ nen⸗ 
nen fann. 

9. In Jeſu Namen will 
ich weiter Im Beten bis zu 
Ende gehn; Sein Name 
macht den Himmel heiter; 
Durch ihn eilt Gott mir bei⸗ 








188 Bom Gebet. 


zuſtehn; So bald der der befte Schluß, Bon wel- 
Geift im Herzen fchrei’t, | chem alle Beter willen, Daß 
So denkt er der Barmherzig⸗ er bei Gott gelingen muß. 


feit. 


Adh, ja! nach folder Seuf⸗ 


10. In Jeſu Namen will|zer Lauf Schlieft Gott fein 
ich fchließen, Denn dieſes iſt Herz und Himmel auf. _ 


Mel. 


Wer nur den lieben Bott laͤßt walten. 


Chriſt. Pfeiffer, um 1600. 
36. 


232, Mein Sort! ih |tannft mir meinen Hunger 


flopf' an 
deine Pforte Mit meinem 
Seufzerbammer an. Id 
balte mich an deine Worte: 
„Klopf't an, fo wird 
euch aufgethan!“ Ad, 
öffne mir die Gnadenthür! 
Mein Jeſus klopfet ſelbſt 
mit mir. 

2. Wer kann 'was von 
fich felber haben, Das nicht 
von dir den Urfprung hat? 
Du bift ver Geber aller Ga⸗ 
ben, Bei dir ift immer Rath 
und That. Du bift ver Brunn, 


ftillen, In dir muß aller Se⸗ 
gen blühn. Doch aib, du Ge⸗ 
ber! allermeift, Was meiner 
Seele felig beißt. 

9. Verleih' Beſtändigkeit 
im Glauben, Laß meine Liebe 
brünſtig ſein; Und will der 
Satan d'rüber ſchnauben, 
So halte der Verſuchung ein, 
Damit mein armes Fleiſch 
und Blut Dem Feinde nichts 
zu Willen thut. 

6. Um's Kreuze darf ich 
wohl nicht bitten, Daß es 
mich gar verſchonen ſoll; Hat 


der immer quillt; Du biſt doch mein Jeſus auch gelit⸗ 


das Gut, das immer gilt. 

3. D’rum fomm id) aud) 
mit meinem Beten, Das vol- 
ler Herz und Glauben iſt. 
Der mid) vor dich hat beißen 
treten, Iſt mein Erlöfer Jefug 
Ehrift; Und der in mir dag 
Abba! ſchrei't, Iſt ja bein 
Geift ver Freudigkeit. 

4. Gib, Vater! gib nad 
deinem Willen, Was ich, vein 
Kind, bepürftig bin; Du 


ten, Und alſo leid' ich billig 
wohl. Doh wird Geduld 
fehr nöthig fein, Die wolleft 
du mir, Herr! verleih'n. 

7. Das Andre wird fi 
alles fügen, Sch ſei bei bir 
arm oder reih; An deiner 
Huld laß ich mir g’nügen, 
Die madt mir Glüf und 
Unglück gleih; Und fommt 
mir’s nicht in Sülle ein, Laß 
mir's genug mit Wenig fein, 





\ 


Bom Gebet. . 


8. Ich bitte nicht um lan= 
ges Leben, Nur daß ich hrift- 
lich leben mag; Laß mir den 
Tod vor Augen fchweben 
Und meinen legten Sterbe- 


189 


9. Wiewohl, was will ich 
mehr begehren? Du weißt 
ſchon, was ich haben muß; 
Du wirft audy alles mir ge⸗ 
währen; Denn Jeſus macht 


tag; Gib, daß mein Aud= |den füßen Schluß, Ich foll in 
gang aus ver Welt, Den |feinem Namen fchrei'n, So 
Eingang in den Himmel hält. wird e8 Ja und Amen fein, 

Benj. Schmolle, 1672. 


Mel. Bater.unfer im Himmelreih. 84. 


233." Abba 


fommt vor 
deinen Thron, Zu dir, o Va⸗ 
ter! durch den Sohn, Der 
mir das Wort in Mund ge= 
legt, Und mein Gebete vor 
dich trägt. Ich ruf’ in Jeſu 
Namen an, Bis mir dein 
Herz wird aufgethan. 

2. Sn Sefu Namen fteh’ 
ich hier, Mein Gott! vor dei⸗ 
ner Gnadenthür. So bat 
mich Jeſus unterricht, Der 
zweimal wahrlich! wahr- 
lich! ſpricht, Wenn ich in 
dieſem Namen fchrei’, Daß 
mein Gebet erhoͤret ſei. 

3. In Jeſu Namen heb' 
id an, Weil ich nichts grö- 
ers nennen fann, Das dir 
das Vaterherze bricht, Als 
wenn mein Mund den Na- 
men fpricht; Denn er erin- 
nert dich allzeit Der väterli- 
chen Gütigfeit. 

4. In Jeſu Namen fahr’ 
ich fort, Und dleſes ift mein 


Lofungswort, Daß, wenn vor 
Angſt mein Mund gleich 
jchweigt, Dir dennoch dieſer 
Name zeigt, Daß auch des 
Herzend Angſt allein Ein 
ftart Gebete könnte fein. 

5. In Jefu Namen fchließ 
ih ein, Was mir kann gut 
und felig fein. In dieſem 
Worte ſteckt Die Kraft, Da⸗ 
ran fo Leib und Seele haft't. 
Wenn ich mit dem gewaffnet 
bin, Sp nehm’ id Snap’ 
um Gnade bin. 

6. In Sefu Namen halt 
ih dir Die mir geſchenkte 
Kindichaft für. Bil du der 
Bater, ih das Kind, So 
geht fein Seufzer in ven 
Wind. So balv dein Geift 
im Herzen fohrei’t, Gedenkſt 
du der Barmherzigkeit. 

7. Sn Jeſu Samen fell’ 
ih dir Des Sohnes Tod 
und Wunven für; Sein Blut 
fchrei’t mehr als Abels Blut, 
Und tft pas Del in meiner 


190 . Vom Gebet. 


Blut. Ja gäbeft vu mir fein | Antlig, wie tu willt: So 
Gehör, So wär er auch lange Sefu Wort 'was gilt, 
nicht Jeſus mehr.: So lange bleibſt du auch 
8. In Jeſu Namen trag' mein Freund, Obgleich das 
ih ſchon Den Vorſchmack Ohr verſchloſſen ſcheint. 
deiner Gunſt davon, Eh’ ih) 10. In Jeſu Namen 
nod beten will und kann, |fchließ ich D’rauf Der ange- 
So hörſt tu ſchon mein fang'nen Seufzer lauf. Mein 
Schreien an; Eh’ ich aud | Bitten wirt ein Nebmen fein, 
tufe, Herr! zu bir, So kommt | Und ein vollfomm’ner reus 
die Antwort fchon zu mir. denſchein. Denn diefes Wort 
9, In Jeſu Namen halt’ |betrügt mid nicht, Weil 
ih an, Big ich Erhörung | IefusNamen Amen fpricht. 
finden kann. Berbirg tein Benj. Schmolfe, 1672. 


Mel, Herr Ehrift, der ein’ge, ıc. 51. 
231. DES, Vater von] Wer uns fo reichlich fpeif’t. 


und allen, | Vergib ung unfre Schulden, 
Der tu im Himmel bift, Laß ung ven Nächten duls 
Hör’ veined Kindes Lallen, den In Fried und Einigfeit. 
Das bier auf Erven if. Ih| A Wenn wir verfuchet 
bet’ in Jeſu Namen, Ach! werden, So fteh’ ung früftig 
laß ed Ja und Amen Bor |bei, Und mach' ung von Bes 
Deinem Throne fein. Ichwerten Und anderm Uebel 
Laß deinen theuren | frei, Bis du von allen Bis 
Namen Bei ung ftets heilig ſen Uns endlich wirft erlö- 
fein, Und ftreu des Wortes | fen Durdy einen fanften Tor. 
Camen In unfen Herzen 5. Es ſteht in deinen 
ein, Auf daß wir Deinen | Händen; Dein Ned ift 
Willen Auf Erden fo erfül- | Kraft und Ehr', D’rum 
len Wie in dem Himmel|wollft tu au ung wenden 
dort. Dein gnädiges Gehör, Und 
3. Gib täglich Brod zu lauf des Herzens Flehen Mit 
eſſen, So lang es heute heißt; , holden Augen fehen, ©» 
Und laß ung nicht vergeilen, heißt e8 Amen, Sa! 
Benj. Schmolfe, 1672. 


Bom Gebet. 





191 


Eigene Melodie. 34, 


2Maater Unfer im 
235. U El 
reich, Der du ung alle heißeft 
gleich Brüder fein und Did) 
rufen an, Und willft das Be: 
ten von ung han; Gib, daß S 
nicht bet’ allein der Munp, 
Hilf, daß e8 geh’ von Her⸗ 
zensgrund. 

2. Geheiligt werd' der 
Name dein, Dein Wort bei 
uns hilf halten rein, Daß 
wir auch leben heiliglich, 
Nach deinem Namen würdig⸗ 
lich; Behüt' uns, Herr! für 
falſcher Lehr; Das arm' ver⸗ 
führte Volk bekehr'. 

3. Es komm dein Reich 
zu dieſer Zeit, Und dort her— 
nad) in Ewigfeit. Der heil’ge 
Geiſt ung wohne bei Mit 
feinen Gaben mandherlei. 
Des Satans Zorn und groß’ 
Gewalt Zerbrich, für ihm 
bein’ Kirch’ erhalt‘. 

4. Dein Will geſcheh', 
Herr Gott! zugleich Auf Er- 
den, wie im SHiminelreich. 
Gib und Geduld in Leidens⸗ 
zeit, Gehorfam fein in Lieb 
und Leid; Wehr” und ftewr 
allem Fleiſch und Blut, 
Das wider deinen Willen 
thut. 

5. Gib uns heut unfer 
täglich Brod, Ind was man 


darf zur Leibesnoth; B'hüt' 
ung, Herr! für Unfried und 
Streit, Für Seuchen und für 
theurer Zeit, Daß wir in 
gutem Frieden ſtehn, Der 

Sorg und Geizes müßig 
gehn. 

6. All' unſre Schuld' ver⸗ 
gib uns, Herr! Daß ſie uns 
nicht betrüben mehr; Wie 
wir auch unſern Schuldigern 
Ihr Schuld und Fehl verge⸗ 
ben gen. Zu dienen mad)’ 
ung al’ bereit Im rechter 
Lieb und Cinigfeit, 

sühr’ ung, Herr! in 
Berfuhung nicht, Wenn und 
ver böfe Feind anfiht; Zur 
linfen und zur rechten Sant, 
Hilf ung thun ftarfen Wider—⸗ 
ftand, Im Glauben feft und 
wohl gerüfttt, Und durch des 
heil'gen Geiltes Troft. 

8. Bon allen Uebel ung 
erlöſ', Es find Die Zeit und 
Tage böſ'; ; Erlöſ' uns von 
dem ew' gen Tod, Und tröſt' 
ung in ber legten Noth, Bes 
ſcher' ung all'n ein felig 
End; Nimm unfre Seel in 
deine Händ'. 

9. Amen! das iſt, es 
werte wahr; Stärk' uns 
fern Glauben immerdar, 
Auf Daß wir ja nicht zwei— 
feln d'ran, Was wir bies 


192 


mit gebeten han, Auf vein 
Wort in dem Namen bein; 


Mel, 
236, 


ott Bater, 
Sohn und 


Geift, Bol Weisheit, Güt' W 


und Stärfe; Erböre unfer 
Flehn, Erböre, Herr! und 
merfe; Sieh’ an all! unfre 
Noth; Erbarm’ dich gnädig- 
lich; Erbarme dich, o Herr! 
D Herr! erbarme did. 

2. Wir fallen bir zu Fuß, 
Du wolleft unfer fchonen, 
Uns nicht nach unferm Thun, 
Nicht nach Verdienſte loh- 
nen; Gib, Daß durch Deine 
Hilf Ung immer Seel’ und 
Leib, Auch Ehre, Hab’ und 
Gut, Ohn' allen Schaden 
bleib’. 

3. O Bater! Hilf uns 
doch, Wir bitten dich von 
Herzen Durch deines Sohn's 
Geburt, Blutfchweiß, Kreuz, 
Top und Schmerzen, Auch 
dur fein Auferftehn, Und 


D Spott du frommer Gott, 


Bom Gebet. 


So fprechen wir das Amen 
fein. 
Dr. Martin Luther, 1483, 


63. 

Drt Den reinen Gotteshienft, 

Dein Nachtmahl, Tauf’ und 
ort. 


5. Gib allgemeinen Fried', 
Daß deine Kirch' auf Erden 
Und unſer Vaterland Erqui⸗ 
det möge werben; Behüt’ 
vor Theurung, Peſt, Bor 
Waſſersnoth und Brand; 
Gib heilfam Regiment; Gib 
Glück zu allem Stanv. 

6. Errett' ung al aus 
Noth, Die wir darinnen fte= 
den; Ah! wende gnäpig 
ab Furcht, Elend, Angft und 
Schreden. Set unfer Schuß 
und Rath; Gott! brich das 
Soc) entzwei, Und mach’ ung 
überal Bon Plag’ und 
Drangfal frei. 

7. O Iefu, Gottes Sohn! 
In Gnaden ung erhöre; O 
Jeſu Chriſte, hilf! Zu dei⸗ 
nes Namens Ehre. O Jeſu, 


feinen Himmelsgang; Hilf| Gottes Lamm, Du Heil der 


ung, Herr unfer Gott! AU 
unfer Zebenlang. 

4. Beſchütze deine Kirch‘, 
Und weil fie ſtets muß käm⸗ 


Chriſtenheit! Erbarm dich 
über uns, Gib Friede, Treſt 
und Freud’. 


8. Gott Vater, Sohn 


pfen, So hilf, der Feinde und Geiſt, Voll Weisheit, 


Macht Und liſt'gen Anſchlag 
dämpfen; Erhalte bis an's 
End’ Auch, Herr! an unſerm 


Güt' und Stärfel Erböre 
unfer Fleh’n, Erhöre Herr! 
und merfe; Sieh’ an all 





Bon der heiligen Taufe, 


193 


unſre Noth; Erbarm dich o Herr! O Herr! erbarme 
gnädiglich; Erbarme dich, | dich. 


Hannoverſches Geſangbuch. 


Eigene Melodie. 84. 


237. Vater. unfer im 


Himmelreich, 
Geheiligt werd' dein Nam’ 
zugleich, Zukomm' dein Reich, 
Dein Will' geſcheh'; Gib 


täglich Brod, die Sünd' vers 
zeih', Führ' ung nicht in 
Berfuhung ſchwer, Bon 
allem Ueb'l erlöf” ung Herr.. 
Amen. 





Bon der heiligen Taufe. 





Eigene Melodie. 85. 


err zum 
Sordan fam, Nach feines 
Vaters Willen Bon Sanct 
Johann's die Taufe nahm, 
Sein Wert und Amt zu 
"füllen; Da wollt’ er ftif- 
ten ung ein Bad, Zu was 
fchen ung von Sünpen, Er⸗ 
fäufen auch den bittern Top 
Durch fein felbft Blut und 
Wunden; Es galt ein neues 
Leben, 

2. Sp hört und merfet 


238. Ghril u 


3. Solch's hat er ung bes 
wiefen Har Mit Bilden und 
mit Worten, Des Vaters 
Stimm’ man offenbar Da⸗ 
felbt am Jordan hörte. Er 
ſprach: Das ift mein lieber 
Sohn, An dem ich hab’ Ge⸗ 
fallen, Den will ich euch be= 
fohlen han, Daß ihr ihn hö⸗ 
ret alle, Und folget feiner 
Lehre. 

4. Auch Gottes Sohn hie 
jelber fteht In feiner zarten 
Menichheit, Der heil'ge Geift 


alle wohl, Was Gott felbft | hernieverfährt In Tauben» 


heißt die Taufe, Und was 
ein Chrifte glauben fol, Zu 
meiden Ketzerhaufe. Gott 
fpricht und will, daß Waſſer 
fei, Doch nicht allein fchfecht 
Waſſer; Sein heil’ges Wort 
ft auch dabei Mit reichen 
Geiſt ohn' Maßen; Der ift 
allbie ver Täufer. 

9 


bild verfleivet: Daß wir 
nicht follen zweifeln dran, 
Wenn wir getaufet werben, 
AU drei Perſon'n getaufet 
ban, Damit bei ung auf Er⸗ 
den Zu wohnen fich begeben. 

5. Sein’ Sünger beißt 
der Herre Ehrift: Gebt hin 
al’ Welt zw lehren, Daß fie 


194 


verlor'n in Sünven ift, Sich 
fol zur Buße fehren. Wer 
glaubet und fich taufen läßt, 
Soll dadurch felig werben; 
Ein neugeborner Menſch er 
heißt, Der nicht mehr fünnte 
fterben, Das Himmelreich ſoll 
erben. 

6. Wer nicht glaubt die⸗ 
fer großen Gnad', Der bleibt 


Von der heiligen Taufe. 


Ioren, Die Erbſund' macht's 
zur Nichtigkeit, Darin er ift 
geboren, Bermag ihm felbft 
nicht helfen. 

7. Das Aug’ allein das 
Waſſer fieht, Wie Menſchen 
Waffer gießen, Der Glaub’ 
im Geift die Kraft verftebt, 
Des Dlutes Jeſu Chriſti, 
Und iſt für ihm ein' rothe 


in ſeinen Sünden, Und ift| Fluth Don Chrifti Blut ge⸗ 
verbammt zum ew’aen Tod |färbet, Die allen Schaden 
Tief in ber Höllen Örlinden; heilen thut Bon Adam her 
Nichts hilft fein’ eigen’ Heiz | geerbet, Auch von ung felbft 
ligfeit, AU fein Thun ift ver= | begangen. 

Dr. Martin Luther, 1483, 


Mel. Herr Jeſu Chriſt, dich zu uns wend. 8. 
hriſtus, der | bie neu geboren ift, Des Le⸗ 
239, C wahre Got⸗ bens Waſſer gnadenreich, 
tesſohn Richt't wiederum ein’ | Führt ihn in's ew'ge Him⸗ 
Sündfluth an, Sie iſt die melreich. 
Tauf' und Seelenbad, Die| 5. Gott Vater, Sohn und 
er in's Wort gefaffet bat. heil'ger Geil, Zur Tauf’ 
2. Die Tauf' kann nicht | ung alle fommen heißt, Da 
ſchlecht Waffer fein, Sie ift | will er gegenwärtig fein, Bon 
vielmehr der Gnadenſchein, Sünden ung abwujchen rein. 
Mit Gottes Wort verbunvden | 6. Der alte Menſch er= 
wohl, Darin vie Sünd’ er= |fäufet wird, Er ſtirbt mit 
ſaufen ſoll. feiner Lüften Bürd'; Durch 





3. Geht hin, ſpricht er, 
in's weite Feld, Tauf't alle 
Heiden in der Welt, Wer|m 
glaubet und getaufet wird, 
au Seligkeit wird einge- 


a Gott’ 8 Wort und Kraft 


täglich” Neu’ und wahre Buß 
Er Gott nunmehro dienen 


uß. 

7. Ein neuer Menſch tritt 
jetzt herein, Vor Gott iſt er 
gezieret fein, In Unſchuld 
und Gerechtigkeit Lebt er vor 


im Waffer if, Der Menſch | Gott in Ewigteit. 


Bon der heiligen Taufe. 





195 


8. Bon Sünden er ers jwir, dir fterben wir, Dein 
ftanden tft; Dank fei bir, o | find wir immer für und für. 


Herr Jeſu Chriſt! Dir leben 


Am 1600, 


(Beider Taufe eines Kindes.) 


Mel, 
iebfter Jeſu! 
240, Ua find hier, 
Deinem Worte nachzuleben. 
Diefes Kindlein Tommt zu 
dir, Weil du den Befehl ge⸗ 
geben, Daß man ſie zu Chriſto 
führe, Denn das Himmel- 
reich ift ihre. 

2. Ja, es ſchallet aller- 
meiſt Dieſes Wort in unſern 
Ohren: Wer durch Waſſer 
und durch Geiſt Nicht zuvor 
iſt neu geboren, Wird von 
dir nicht aufgenommen, Und 
in Gottes Reich nicht kom⸗ 
men. 

3. Darum eilen wir zu 
dir, Nimm das Pfand von 
unfern Armen, Tritt mit dei⸗ 
nem Glanz berfür, Ind er- 


Kichfter Jeſu wir find bier. 42, 


mantel veden, Schenk' ihm 
deiner Unfchuln Seide, Daß 
es fich in dir verkleide. 

9. Mache Licht aus Fin- 
ſterniß, Setz' es aus dem 
Zorn zur Gnade, Heil' den 
tiefen Schlangenbiß Durch 
die Kraft im Wunderbade; 
Laß hier einen Jordan rin⸗ 
nen, So vergeht der Ausſatz 
drinnen. 

6. Hirte! nimm dein 
Schäflein an; Haupt! mach' 
es zu deinem Gliede; Him⸗ 
melsweg! zeig ihm die Bahn; 
Friedefuͤrſt! ſchenk' ihm dein 
Friede; Weinſtock, hilf! daß 
dieſe Rebe Auch im Glauben 
dich umgebe. 

7. Nun wir legen an dein 


zeige dein Erbarmen, Daß Herz, Was von Herzen iſt 
es dein Kind hier auf Erden gegangen; Führ' die Seuf⸗ 
Und im Himmel möge wer⸗ | zer himmelwärts, Und erfülle 
ben. dad Verlangen; Ja, ven 
4. Waſch' es Sefu! durch | Namen, ven wir geben, 
bein Blut Bon den angeerb- | Schreib’ in's Lebensbuch 
ten Sieden, Laß es bald nach | zum Leben, 
biefer Zluth Deinen Purpurs Beni. Schmollke, 1672. 
(Nach der Taufe eines Kindes.) 
Mel. Liebiter Jeſu wir find bier, A2. 
n Gott Lob! bracht, Und der Bund mit 
241, RR, iſt voll⸗ Gott befchloffen, Was uns 


196 Don der heiligen Taufe. 


sein und ſelig macht, Iſt auf] Chriftus in dich eingefen- 
dieſes Kinn gefloffen. Jeſus | fet. 
bat es eingefegnet Und mitı 5. Run fo denk' an viefen 
Himmelsthau beregnet. Bund, Weil vu einen Athem 
2. D du dreimal ſelig's hegeſt, Daß du auf ven feften 
Kind, Dom Dreieinigen ge⸗ Grund Deinen Chriftenbau 
liebet, Dem ver Bater fich ſtets legeſt. Wer fich läßt auf 
verbind't, Dem ver Sohn Iefum taufen Muß au 
das Leben giebet, Dem ver Jeſu Wege laufen. 
Geift if ausgegofien Unp| 6. Laß aus beinem Her⸗ 
der Himmel aufgefchloffen. zen nicht Das, was du jept 
3. Ach was fönnte größer | haft veriprochen; Folge nicht 
fein, Als die Kinpfchaft Got⸗ dem Böfewicht, Sonften wird 
te8 haben? Diefer helle Gna=|ver Bund gebrochen Tritt 
denfchein Ueberſteiget alle| durch Ehrifti Kraft mit Fü—⸗ 
Gaben ; Diefes ift des Him⸗ fen Aller Feinde Hinderniſ⸗ 
mels Spiegel, Dieſes ift des | fen. 
Lebens Siegel. T. Werde fromm und 
4. O wie rein und o wielwachfe groß, Werde deiner 
Ihön Hat dich Chriſti Blut | Eltern Freude, Und vein jetzt 
gebadet! Alſo Tann vein)erlangtes Loos Tröſte dich 
Schmuck beſtehn, Wenn dich | in allem Leide. Deine Taufe 
Gott zur Hochzeit ladet; |fei die Thüre, Welche vich 
Adam iſt in bir. ertränfer, | zum Himmel führe. 
Benj. Schmolke, 1672. 
Me. Liebſter Jefu wir find hier. 42. 
ohaelob=]bift und mit Gnaden nah’, 
242, H ter Gottes⸗ Wo man unſre Sünd' er⸗ 
Geiſt! Du haft auf der Fluth | ſäufet. Wo ver Taufe Bruns 
geſchwebet. Was vie mweite| gefloffen, Da bift du auf ung 
Welt ung weift, Das ift auch | gegoflen. 
durch Dich belebet. Alles ii 3. Heil'ger Geiſt! ou haft 
durch Dich formiret Was nun | verfchafft, Daß die Tauf 
Erd' und Himmel ziert. uns neu geboren; Du ver- 
2. Heil'ger Geiſt! du mehrſt ung neue Kraft, Sa 
ſchwebſt au da, Wo man|man wird zum Kind erforen. 


noch mit Waffer taͤufet; Dul Oottes Geift tauft auf ber 





Bon der heiligen Taufe. 
Erden, Daß wir geiftlich, 


himmliſch werben. 


4. Taufend Dank ſei dir zu guten Dingen. 


197 


5. Schwebe fletö in mei⸗ 
nem Sinn, Treib’ ung ſtets 
Neige 


aefagt, Daß du mich fo hoch | Herz und Geift dahin, Daß 
begnadet! Ob ver böfe Feind | wir ung gen Himmel ſchwin⸗ 


verflagt, Daß du mich doch 
rein gebabet, Bleibft auch noch 
in meinem Herzen, Und ver= | Freuden feh 


jagft mir manche Schmerzen. 


en, Und die böfe Welt ver⸗ 
Chmähen Bis wir dich mit 
en. 
Joh. Reunderz, 1655. 


Mel. Es wollt’ uns Gott geuädig fein. SB. 


welh ein 


243,8 


lich Gut Gibft vu, Herr! 
deinen Kindern; Das Waſ⸗ 


fer und zugleich vein Blut 
Berehrefi du ven Sünvern. 


Drei Dinge find, welch’ 


allermeift Huf Erben Zeug- 


niß geben, Das Blut, dag 


Waſſer und ver Geift, Die 


fünnen ung erheben Zu bei- 
nen Freudenleben. 


unvergleich- 


Buch jetzt ſchreibet. Dies 
Waſſerbad hat uns im Wort 
Auch rein gemacht von Sun⸗ 
den; Dein guter Geiſt der 
will hinfort Die Herzen recht 
entzünden, Und Lieb' in 
ihnen gründen. 

4. Wir find, Herr! in 
dein Gnadenreich Durch die⸗ 
fen Bund gefeßet, Der ung 
an Leib und Seel’ zugleich 
Recht inniglich ergötzet; Du 


2. Dies Sacrament iſt haſt uns durch Dies reine 
felbft durch dich Geheiligt| Bad So trefflich fchön be= 
und befchloffen, Dag, wie du, | Heivet, Daß auch hinfort von 


Herr! bift fihtbarlih Mit 
Waſſer einft begoffen Im 
Jordan vurh Johannis 
Hand! So fol auch ung 
rein machen Dein heilig 
Blut, das theure Pfand, Das 
lauter Himmelsfachen Kann 
wirken in ung Schwachen. 
3. Du haft ung durch dies 
Sarrament Der Kirche ein⸗ 


deiner Gnad Uns felbit ver 
Top nicht fcheivet, Noch alles 
was ung neibet. ” 

5. Aus Hoͤllenkindern find 
wir fchon Der Gnaden Kin⸗ 
der worben; Dies iſt ber 
Chriſten fchönfte Kron’ Und 
Schmud in ihrem Orden; 
Sa Ehriftus felber, und fein 
Blut, Sein Tod und Sieg 


verleibet, Alfo, daß man ung darneben, Iſt nunmehr un⸗ 
Ehriften nennt, Und in vein |fer eigned Gut, Das er ung 


198 


bat gegeben Mit ihm dadurch 
zu leben. 

6. Er hat und aud das 
Kinvesreht Der Geligfeit 
geſchenket; Durch dieſes iſt 
die Sünde recht In's tiefe 
Meer verfenfet. Was Tön- 
nen Teufel, Hölle, Tod, Die 
und ftets widerftunden, Da 
Jeſus nun all’ unfre Noth 
Sammt ihnen überwunden ? 
Iſt doch das Heil gefunden! 

7. Herr! laß ung doch 
den Reben gleich, Auch gute 
Früchte bringen, Und aus 
der Welt nach veinem Reich 
Im Glauben eifrig ringen; 
Laß und durch wahre Neu’ 


Bon der heiligen Taufe. 


und Buß’ Auch täglich mit 
dir fterben, Demnach ver alte 
Aram mug Bis in den Grund 
verderben, "Soll man vein 
Reich ererben. 

8. Hilfl dag wir dieſen 
Gnadenbund Der Taufe nie 
vergeffen, Und fich fein fre= 
ches Herz noh Mund, Zu 
fhmähen ihn, vermeflen. 
Die Taufe muß in Angſt 
und Pein, Sa, wenn wir 
geb’n von binnen, Herr! 
unfer Troft und Freude fein. 
Das heißt der Welt entrin⸗ 
nen, Den Himmel zu gewin= 
nen. 

Joh. RIR, 1607. 


Mel, Es ift das Heil uns kommen ber. 54. 


ott Bater, 
Qu, G Sohn und 
heil'ger Geiſt, Du Gott von 
großer Güte; Sei jetzt und 
immerdar gepreiſ't Mit dank⸗ 
barem Gemüthe, Daß du, 
aus unverbienter Gnad' Und 
dur das heil'ge Waffer- 
bar, Mich Sünter abgewa= 


ſchen. 

2. Herr! ich bekenne, daß 
ich bin Gezeugt aus Sün- 
denfamen, Ein Kind des 
Zorng, das immerhin Ent⸗ 
beiligt deinen Namen! Ich 
weiß, daß von Natur ich leb' 
Ohn' deine Furcht, und wi- 


berftreb’, Herr ! veinem Wort 
und Willen. 

3. Du aber Haft, o Va⸗ 
ter! mich, Da ich war ganz 
verloren, Zu Dir gezogen gnä⸗ 
diglich Und wieter neu ge= 
boren Durch's Waſſerbad 
der heil'gen Tauf, Auf daß 
in meinem Lebenslauf Ich 
könne Troſt empfinden. 

A. Herr Jeſu Chriſt! dein 
theures Blut Wäſcht mich 
von meinen Sünden; Kraft 
deſſen macht die Wafferfluth 
Denfelben Fluß verſchwin⸗ 
den, Den von Natur ich wohl 
verſchuld't, Und feget mich 





Bon der heiligen Taufe. 


199 


in's Baterd Huld, Die Adam | Noth gevenfen,; Daß ich da⸗ 


bat verjcherzet. 


dur ein Herze faß’, Und 


5. O beil’ger Geift! ich | immer mich getroft verlaß’ 


danfe dir Yür Diele edle 
Gabe, Daß ich nun inner- 


Auf deine Gnad' und Hülfe. 
8. Ich babe durch das 


lich in mir Dein flarfes | Waſſerbad, Mid Dir, o 
Zeugniß habe, Dadurch ich | Herr! verbunden; D’rum 
meinen Schöpfer fann Ge=|gib, daß Feine Sünpenthat 
troft und freudig rufen an, In mir werd’ berrfchenn 


Und fagen: Abba, Bater! 


funden, Gib, daß für deine 


6. Weil in ver Tauf' auch | Glit' und Treu Ich dankbar 
Sefus Ehrift Bon mir iſt und gehorfam fel, Wie ich 
- angezogen, So hilf, daß durch | hab’ angelobet. 


des Satans Kit Ich Werbe 
nicht betrogen. Denn die nun 
Gottes Tempel feind, Die 
bleiben vor dem böfen Feind 
In deiner Gnabe ficher. 

. Herr! an dieſe 
Würdigkeit, Die du mir 
wollen fchenfen, Laß mid 
jego und allezeit In meiner 


9, Und fo ich 'was aus 
Schwachheit thu', Das wollft 
bu mir verzeihen, Und mir 
es ja nicht rechnen zu, Die 
Gnade mir verleihen, Daß 
ich meid’ alle Heuchelel, Big 
du mich einft wirft machen 
frei, Und in ven Himmel 
nehmen. 

Dr, Juſtus Gefenius, 1604, 


Mel. Alle Menfchen müffen fterben. 79. 


elig, wer mit ſes, daß, fo lange Solcher 
245. S Recht kann Troſt im Herzen iſt, Ich Ver⸗ 


ſprechen: Ich bin ein getauf⸗ 
ter Chriſt, Der bei menſchli⸗ 
chen Gebrechen Dennoch ein 
Kind Gottes iſt; Was ſind 
andre Schätze nütze, Da ich 
einen Schatz beſitze, Der mir 
alles Heil gebracht Und mich 
ewig ſelig macht? 

2. Keine Sünde macht 
mir bange, Ich bin ein ge⸗ 
taufter Chriſt, Und weiß die⸗ 


gebung meiner Sünden Kann 
in Jeſu Blute finden, Weil 
das theure Waſſerbad Mich 
damit beſprenget hat. 
Darum, Satan! laß 
dir ſagen: Ich bin ein ge= 
taufter Chrift, Durch Dies 
Wort kann ich dich Schlagen, 
MWenn du noch jo grauſam 
bift. Seitvem ich zur Taufe 
fommen, Und mich Gott bat 





200 


Bon der heiligen Taufe. 


aufgenommen, Bin ich von | Taufe Kraft Leib und Leben 


der Tyrannei Aller meiner 
Feinde frei. 

4. Und fo fag’ ich, wenn 
ich fterbe: Sch bin ein ge⸗ 
taufter Chrit, Denn das 
bringet mich zum Erbe, Das 
im Himmel proben ift. Xieg’ 
ich fchon im Topesftaube, So 
verfpricdht mir doch der 
Glaube, Daß mir einft ver 


Mel. 

x bin getauft 
246. I auf deinen 
Namen, Gott Vater, Sohn 
und heil’ger Geift! Ich bin 
gezählt zu deinem Samen, 
Zum Bolt, das dir geheiligt 
beißt. Ich bin in Chriſtum 
eingefenft; Ich bin mit fei= 
nem Geift beſchenkt. 

. Du haft zu deinem 
Kind und Erben, Mein lie⸗ 
ber Bater! mich erflärt. Du 
haft die Frucht von deinem 
Sterben, Mein treuer Hei- 
land! mir gewährt. Du willſt 
in aller Noth und Pein, O 
guter Geiftl mein Tröfter 


fein. 

3. Doch habe ih bir 
Furcht und Liebe, Treu und 
Gehorſam zugelagt. Ich habe 
mid aus reinem Triebe, Dein 
Eigentbum zu fein gewagt; 
Hingegen fagt’ ich bis in's 


er nur den lieben Gott laßt walten. 


wieder fchafft. 

5. Dieſer mehr als gülone 
Segen Soll mein Troft im 
Leiden fein; Will Gott mich 
zu Grabe legen Schlaf’ ich 
auch auf ſolchem ein. Ob 
mir Herz und Augen brechen, 
Soll die Seele dennoch ſpre⸗ 
hen: Ich bin ein getaufter 
Ehrift, Der nun ewig felig ift. 


Erbmann Reumeifter, 1671. 


36. 
Grab Des Satans fchnöden 
Werfen ab. 

4. Mein treuer Gott! auf 
einer Seite Bleibt vieler 
Bund wohl fefte ſtehn; Wenn 
aber ich ihn überfchreite, So 
laß mich nicht verloren gehn. 
Nimm mid, dein Kind, zu 
Gnaden an, Wenn ich hab’ 
einen Fall gethan, 

. Sch gebe dir, mein 
Gott! aufs neue Leib, 
Seel’ und Herz zum Opfer 
bin. Ermwede mich zu neuer 
Treue, Und nimm Befig von 
meinem Sinn. Es fet in 
mir fein Tropfen Blut, Der 
nicht, Herr! deinen Willen 
thut. 

6. Weich, weich, du Fürſt 
der Finſterniſſen! Ich bleibe 
mit dir unvermengt. Hier iſt 
zwar ein befleckt Gewiſſen, 
Jedoch mit Jeſu Blut be⸗ 


Bon der heiligen Taufe. 


201 


fprenat. Weich, eitle Welt!| Halt’ mich In deines Bun⸗ 


du Sünde! weich! Gott hört 
e8, ich entfage euch. 

7. Laß diejen Vorſatz nim⸗ 
mer wanken, Gott Vater, 


Sohn und heil'ger Geift!ifü 


des Schranfen, Bis mid 
dein Wille fterben beißt. So 
leb’ ich dir, fo fterb’ ich dir, 
So lob ich dich dort für und 
r. 

J. J. Rambach, 1693, 


Mel. Es iſt das Heil uns kommen ber. BA, 


u Bolf! dad 
2417. du getaufet 
bift, Und deinen Gott er- 
Tenneft, Auch nach dem Na⸗ 
men Jeſu Ehrift, Dich und 
die Deinen nenneft, Nimm's 
wohl in Acht, und vente 
d’ran, Wie viel dir Gutes 
fei gethan Am Tage deiner 
Zaufe. 

2. Du war’ft noch, eh’ 
du wurd'ſt gebor'n Und eh’ 
du Milch gelogen, Verdammt, 
verſtoßen und verlor'n, Da⸗ 
rum, daß du gezogen Aug 
deiner Eltern Fleiſch und 
Blut, Ein’ Art, vie ſich vom 
höchſten Gut, Dem ew’gen 
Gott, ſtets wendet. 

3. Dein Leib und Seel’ 
war mit der Sünd', Ale 
einem Gift, vurchfrochen, Und 
du war'ft nicht mehr Gottes 
Kind, Nachdem der Bund 

ebrochen, Den unfer Schöp⸗ 
ber aufgericht't, Da er ung 
feines Bildes Licht Und berr- 
lid) Kleid ertheilte. 
4. Der Zom, der Fluch, 


ber ew’ge Tod, Und was in 
dieſem allen Enthalten ift 
für Angſt und Noth, Das 
war dich gefallen. Du 
warft des Satans Sclav' 
und Knecht, Der hielt dich 
feſt, nach ſeinem Recht, In 
ſeinem Reich gefangen. 

5. Das alles hebt auf 
einmal auf, Und ſchlägt und 
drückt es nieder, Das Waſ⸗ 
ſerbad der heil'gen Tauf! 
Denn es erſetzt dir wieder, 
Was Adam hat verderbt ge⸗ 
macht, Und was wir ſelbſten 
durchgebracht Bei unſerm 
böſen Weſen. 

6. Es macht dies Bad 
von Sünden los, Und gibt 
die rechte Schöne; Die Sa⸗ 
tans Kerfer vor beichloß, 
Die werven frei une Söhne 
Deß, der da trägt die höchfte 
Kron’; Der läßt fie, was 
fein ein’ger Sohn Ererbt, 
auch mit ihm erben. 

7. Bad von Natur ver- 
maledei't Und mit vem Fluch 
umfangen, Das wird bie In 


202 


der Zauf’ erneut, Den Segen 
zu erlangen. Hier ftirbt der 
Tod, und wirft nicht mehr; 
Hier bricht die Höll', und all’ 
{hr Heer Muß ung zu Füßen 
liegen. 

8. Hier ziehn wir Jeſum 
Chriftum an, Und veden un 
fre Schanden Mit dem, was 
er für ung gethan Und willig 
ausgeftanden. Hier wäfcht 
uns fein hochtheures Blut, 
Und macht ung heilig, fromm 
und gut In feines Vaters 
Augen. 

9. O großes Werk! o 
heilig Bad! O Waſſer, deſ⸗ 
ſen gleichen Man in der 
ganzen Welt nicht hat; Kein 
Sinn kann dich erreichen. 
Du haſt recht eine Wunder⸗ 
kraft, Und die hat der, der 
Alles ſchafft, Dir durch ſein 
Wort geſchenket. 


Zur Confirmation. 


Brunnen geben; Was Gott 
mit ſeinem Munde ſpricht, 
Das haſt du in dir leben. 
Du biſt ein Waſſer, das den 
Geiſt Des Allerhöchſten in 
ſich ſchleußt, Und feinen gro- 
Ben Namen. 

11. Das halt, o Menſch! 
in allem Werth, Und vanfe 
für die Gaben, Die bein 
Gott dir darin befchert, Und 
die ung alle‘ Iaben, Wenn 
nichts mehr fonft uns laben 
will; Die laff’, big daß des 
Todes Ziel Dich trifft, nicht 
ungepreifet. 

12. Brauch’ alles wohl, 
und weil du bift Nun rein 
in Chrifto worden, Sp leb 
und thu’ auch ala ein Ehrift, 
Und halte Chriſti Orden; 
Bis daß dort in ver ew’gen 
Freud’ Er dir das Ehr'n⸗ 
und Freudenfleid Um deine 


10. Du bift fein fchlechtes | Seele lege. 


Waſſer nicht, Wie's unfre 


Paul Gerhard, 1606, 





Sur Gonfirmation, 





Mel, Aus tiefer Noth ſchrei ich zu dir. 54. 


y n Gotted 
248, Reich gehi 
Niemand ein, Er ſei denn 
neu geboren, Sonſt iſt er 
auch beim beſten Schein, Mit 
Seel' und Leib verloren. 
Was fleiſchliche Geburt ver⸗ 


derbt, In der man nichts als 
Sünde erbt, Das muß Gott 
neu erſchaffen. 

2. Sollſt du mit Gott, 
dem höchſten Gut,” In der 
Semeinfchaft leben, Muß er 
dir neuen Geift und Muth 


Zur Confirmation. 


203 


Und neue Kräfte geben. | Wachſamkeit Bor veinem 
Denn nur fein göttlich Eben- | Aug’ zu wandeln. 


bild Iſt's was vor ihm al⸗ 
leine gilt, Und dies muß er 
enzuerm— 

3. Ach, Vater der Barm⸗ 
herzigfeit! Was Jeſus ung 
erworben, Da er zu unſrer 
Seligkeit Am Kreuz für uns 
ir eftorben, Und wieder aufers | H 

anden fit, Sp daß tu nun 
* biſt, Das laß uns 
auch genießen. 

4. Dein guter Geiſt ge⸗ 
bär' uns neu, Er ändre die 
Gemüther, Mach' uns vom 
Sündendienſte frei, Schenk 
uns des Himmels Güter! 
Zwar in der Taufe iſt's ges 
ſchehn; Doc. haben wir's 
nachher verfehn, Und dieſen 
Bund gebrochen. 

5. D’rum wollt du durch 
dein fräftig Wort Uns aber- 
mals erneuern, Wir wollen 
dir, o treuer Hort! Mit Herz 
und Mund betheuern, Bon 
nun an nicht in Sicherheit, 
Bielmehr mit Treu und 


6. Nimm ung, o Water, 
wieder an! Obgleich wir 
fchnöven Sünder Nicht dag, 
was bu befiehlft, gethan, So 
werden wir doch Kinder, 
Wenn uns dein Geiſt von 
u zeugt, Und unſer 

um Glauben neiat, 
Zur hnad' und Kraft ver 
Zaufe. 


7. Wir wollen dann, was 
bu ung gibft, Mit fefter Treue 
faffen; Wir wollen dich, ver 
du ung liebft, Nicht aug dem 
Herzen laffen, Daß deine 
göttliche Natur, In ung, der 
neuen Creatur, Beſtändig ſei 
und bleibe! 

8. O Her! Taß beine 
Vaterhuld Uns jederzeit be⸗ 
decken; Dann kann uns we⸗ 
der Sündenſchuld, Noch Zorn 
und Strafe ſchrecken. Mach 
uns der Kindſchaft hier ge⸗ 
wiß, Und ſchenk' uns dort 
das Paradies, Das Erbe 
deiner Kinder! 

E. G. Stübner, um 1700. 


Confirmationslied. 


(a. 
Mel. 


Wie es die Gemeine fingt.) 
Komm heil'ger Geiſt, Herre ꝛe. 87. 


rhör, o Gott, blick' auf ſie hernieder! Denn 
249. E das heiße dein find fie, find Chriſti 


Flehn Der Kinder, die hier | lieber. 


Gib ihnen, Vater, 


vor dir ftehn! Erbarmend | Sohn und Geift! ‘Den Se— 


204 


Zur Eonfirmation. 


gen, ben dein Wort verheißt. |108 zu verfcherzen. Gib Kraft 


Erfülle fie mit deinen Ga⸗ 
ben! Laß fie mit dir Ge 
meinfchaft haben! Erbarme 
dich! Erbarme dich! 

2. Sie wollen, deiner ſich 
zu freu'n? Sich jetzt, Gott! 
deinem Dienfte weih’n, Den 
Zaufbund feierlich erneuern, 
Und dir mit Herz und Mund 
betheuern, In ihrem Glau—⸗ 
ben feft zu ftehn, In ihrem 
Thun auf dich zu fehn, Im 
Wandel rein, und rein im 
Herzen, Dein Heil nie forg- 


dazu) Gib Kraft dazu! 

3. Schen ihnen Muth 
und Treudigfeit! Laß ihrer 
Zufag’ Heiligkeit So ftarf, 
fo tief ihr Herz durchdringen, 
Daß fie ihr Wollen treu voll= 
bringen. Audy ung laß jegt 
mit Herz und Mund Mit 
dir erneuern unfern Bund, 
Und einft,— hör’ unfer brün= 
fig Sleben!— Mit ihnen ein 
zum Himmel gehen. Erhör’ 
ung, Gott! Erbör ung, 
Gott! 


(b. Wie es die Confirmanden fingen.) 
Nach voriger Melodie, 


2590. (hör, o Sott! neuern, Und bir mit Herz 


das heiße 


Flehn Bon ung, die wir hier 


vor dir ftehn! Erbarmend 
bli®’ auf uns bernieber! 
Denn dein find wir, ſind 


Ehrifti Glieder. Gib ung, 


Gott, Bater, Sohn und 


Geiſt! rn Segen, den bein 


Wort verbeißt. Erfüll' ung 


du mit deinen Gaben! Laß 
uns mit dir Gemeinſchaft 
haben. Erbarme vih! Er- 


barıne vi! 
2. Wir wollen, 


deiner 
und zu freu'n, Uns jekt, 
Gott! deinem Dienfte weih'n, 


und Mund betheuern, In 
unfern Glauben feft zu ftehn, 
In unfern Thun auf Dich zu 
ſehn, Im Wandel rein, und 
rein im Herzen, Dein Heil 
nie ſorglos zu verſcherzen. 
Gib Kraft dazu! Gib Kraft 
dazu! 

3. Schent, Herr, ung Muth 
und Sreubigfeit! Laß unirer 
Zufag’ Heiligfeit So ftarf, 
fo tief das Herz durchdrin⸗ 
gen, Daß wir das Wollen 
treu vollbringen. Ach! lag 
jest Aller Herz und Mund, 
Sleih uns, erneuern ihren 


Den Taufbund feierlich er⸗ Bund, Sie alle laß, — hör’ 


Zur Confirmation. 


unfer Flehen! — Mit ung 
einft ein zum Himmel gehen. 





205 


Erhör ung, Gott! Erhör uns 
Gott! 


Hannover’ fches Kirchengeſangbuch. 


Mel. DO Bott! du frommer Gott. 


Gott der 
251. O Ewigkeit! 
Ich denk' an deine Gnade, 
Und danke herzlich dir, Daß 
du im Waſſerbade So wun⸗ 
derbar haſt mich Zu deinem 
Kind gemacht, Und in der 
Kindheit bald Mich in dein 
Reich gebracht. 

2. Jetzund erneure ich 
Den Bund der erſten Tage, 
Da ich nun Satan, Welt 
Und meinem Fleiſch entſage: 


63. 

Ich gab euch ja den Dienſt 
Schon damals gänzlich auf 
Geht, hebet euch von mir! 
Ihr hindert meinen Lauf. 

3. Dir, o mein Schöpfer! 
geb' Ich ferner mich zu 
eigen; Dir, mein Erlöſer! 
will Ich mich verpflichtet zei⸗ 
gen; Und dir, mein Tröſter! 
bin Ich gleichfalls unter⸗ 
than. Ach, nimm mich, Gott! 
mein Gott! Hiemit auf ewig 
an. 

G. B. Scharf, um 1600, 


Eigene Melodie. 103. 


252. Stärt ung, 


Mittler, dein 
find wir! Sieh’ wir alle fle- 
hen: Laß, laß, o Barmherzi⸗ 
ger, Uns dein Antlig fehen! 
Wach' über unfre Seelen! 


find wir! Heiliger Schöpfer, 
Gott; HeiligerDlittler, Gott; 
Heiliger Gott, Lehrer und 
Tröfter; Dreieiniger Gott! 
Laß ung nie vergeflen Unſern 
tbeuren, heil gen Bund; Er⸗ 


Hier ſteh'n und ſprechen alle barm' dich unſer! 


wir: Herr, dein Eigenthum 


Eigene Melodie, 3. 
te Seelelauf ven Stoß Des Speers 
253. D Ehriftilaus feiner Seite floß, Das 


heil’ge mich, Sein Geift ver- 
jene mich in fi, Sein Leich⸗ 
nam, der für mich verwund't, 
Der mad’ mir Leib und 
Seel’ geſund. 

2. Das Waſſer, welches 


fet mein Bad; und all’ fein 
Blut Erquide mir Her, 
Sinn und Muth. 

3. Der Schweiß von ſei⸗ 


nem Angeficht Laß mich nicht 


fommen in’s Gericht, Sein 








206 Buß⸗ und Beichtliever. 


ganzes Leiden, Kreuz und|vorm Feind kann ficher 

Pein, Das wolle meine |fein. 

Stärke fein. 5. Ruf mich in meiner leß» 
4. O Jeſu Chrift erhöre | ten Noth Und ſetz' mich hin zu 

mich, Nimm und verbirg mich dir, mein Gott! Daß ich mit 
anz in vi, Schließ mich | deinen Heil’gen all'n, Mög’ 

n deine Wunden ein, Daß ich ewiglich dein Lob erſchall'n. 

Joh. Angelus, 1624, 


Mel. Ich dank’ dir, lieber Herre. 66. 
aß mich bein |reiner Lehr’. Herr! laß mich 
251. x fein und blei» |nur nicht wanfen, Gib mir 
ben, Du treuer Gott und | Beftäntigfeit, Dafür will ich 
Herr! Bon dir laß mic dir danken In alle Ewigfeit. 
nichts treiben, Halt mich beil Nicolaus Selneder, 1532. 


(Siehe au die Lieder von der heiligen Taufe und vom Katcchis⸗ 
musunterricht.) 





Buß: und Beichtlieder. 


Mel. Herr Jeſu Chriſt bu Höchftes Gut. 5A, 
ch Gott! es die aus dem Herzen fteigt, 
258. A hat mich) Im Werke zu einem 
ganz verderbt Der Ausſatz 3. Wer kann augiprechen 
meiner Sünvden, Die mir ſolchen Gräu’l, ‘Der Leib 
von Adam angeerbt; Wo ſoll und Seel! befledet? Wer 
ich Rettung finden? Es iſt macht und von dem Unheil 
mein Elend viel zu groß, heil, Das uns hat angeſte⸗ 
Und iſt vor deinen Augen | det? Der Tauſendſte bedenkt 
bloß, Wie tief mein Herz es nicht, Der Sinn iſt nicht 
verborben. dahin gericht, Daß man d'ran 
2. Es iſt verborben mein | mög’ genefen. 
Verſtand, Mitzinfternigum-| 4. Ich komm' zu bir in 
hüllet; Der Wille ift von | wahrer Reu, Und bitte dich 
bir gewandt, Mit Bosheit von Herzen, O Jeſu! Sefu! 
angerüllet; Und die Begier⸗ mache frei Die Seele von 
den find geneigt, Die Luſt, den Schmerzen Und dem, 





Buß= und Beichtlieder. 


was fie bisher befchwer’t 
Und ihre Lebensfraft ver- 
zehrt, Sonft muß ich unter- 
finfen. 

5. Wen anters foll ich 
rufen an, Als dich, mein 
Heil und Leben! Du bift 
allein ver Helfersmann, Der 


207 


Gott erfchein’ Durch deinen 
Tor und Wunden. 

6. Du weißt, o Sefu! 
meine Roth, Und kannft nach 
deinem Willen Bertreiben 
diefen meinen Tod, Und 
allen Sammer ftillen; Sa, 
Herr! du willft; ich traue 


mir fann Rettung geben, |feft, Daß du mich nicht in 
Das ich von Sünden werde Noth verläßt, Du bift und 
rein, Und als geheilt vor heißt ja Jeſus. 


Eigene Melodie. 


Gott und 


2, Faurentii, 1660. 


29. 
4. Soll's ja fo fein, Daß 


ch 
256. A Herr! Wie Straf' und Pein Auf Sün⸗ 
roß und ſchwer Sind mein’ den folgen müſſen; So fahr’ 
egang'ne Sünden! Da iſt hie fort, Nur ſchone dort! 


Niemand, Der helfen kann, 
In dieſer Welt zu finden. 

2. Lief ich gleich weit Zu 
dieſer Zeit, Bis an der 
Welt ihr Ende, Und wollt’ 
los fein Des Kreuzes mein, 
Wird’ ich ed doc) nicht wen⸗ 
d 


en. 

3. Zu bir flieh’ ich, Ver⸗ 
ſtoß mich nicht, Wie ich wohl 
bab’ verpienet. Ach Gott! 
zürn’ nicht, Geh’ nicht in’s 
G'richt! Dein Sohn hat 
mich verfühnet. 


Eigene Melodie, 


Und laß mich hier wohl bü⸗ 
ß 


en. 

5. Gib, Herr! Geduld, 
Vergib die Schuld, Verleih’ 
ein g'horſam Herze; Laß 
mich nur nicht, Wie's oft 
geſchicht, Mein Heil mur⸗ 
rend verſcherzen. 

6. Handle mit mir, Wie's 
dünket dir, Auf dein' Gnap’ 
will ich's leiden; Laß mich 
nur nicht Dort ewiglich Von 
dir ſein abgeſcheiden. 

M. Rutilius, 1530, 


34. 


us tiefer Noth kehr ber zu mir, Und meiner 
257, au ſchrei' ich zu | Bitt' eröffne; Denn fo vu 
bir, Herr Gott erhör' mein willſt das fehen an, Was 
Rufen! Dein gnädig Ohr! Stind und Unrecht ich ge 


208 Buß» und Beichtliever. 


than; Wer kann, Herr! vor treuer Hort, Deß will ich all⸗ 
bir bleiben? zeit harren. 

2. Bei dir gilt nichts denn] 4A. Und ob es währt bis 
Gnad' und Gunf, Die in die Nacht Und wierer an 
Sünde zu vergeben; Es iſt den Morgen, Doch fol mein 
doch unſer Thun umlonft | Herz an Gottes Macht Ver⸗ 
Auch in dem beiten Leben ; | zweifeln nicht,nod) forgen. So 


Vor dir fih Niemand rüh- 
men kann, Dep muß fi 
fürdten Sjebermann, Und 
deiner Gnaden leben. 

3. Darum auf Gott will 
hoffen ich, Auf mein Ber- 
bienft nicht bauen; Auf ihn 
mein Herz foll laffen fich, 
Und feiner Güte trauen, Die 
mir zufagt fein werthes Wort, 
Das ift mein Troft und 


thu' Iſrael rechter Art, Der 
aus dem Geiſt erzeuget ward, 
Und feines Gottes harre. 

5. Ob bei uns ift der 
Sünden viel, Bei Gott ift 
vielmehr Gnade, Sein’ Hand 
zu helfen hat fein Ziel, Wie 
groß auch ſei ver Schade, 
Er ift allein ver gute Hirt, 
Der Iſrael erlöfen wird Aus 
feinen Sünpen allen. 

Dr. Martin Luther, 1483. 


Eigene Melodie. 44, 


258. Herr ich habe 


mißgehan⸗ 
delt, Ja mich drückt ver Sün- 
den Laft, Ich bin nicht den 
Weg gewandelt, Den du mir 
gegeiget baft, Und jegt wollt 
ich gern aus Schreden Mich 
vor deinem Zorn verfteden. 
2. Doch wie könnt' id 
dir entfliehen? Du wirft 
allenthalben fein! Wollt’ ich 
über See gleich ziehen, Stieg 
ich in die Gruft hinein, Hätt' 
ich Flügel gleich ven Winven, 
Gleichwohl würdeft du mich 
finden 


3. D’rum ich muß es nur 


befennen, Herr! ich babe 
mißgetban, Darf mich nicht 
tein Kinp mehr nennen; 
Ah! nimm mid zu Gnaden 
an! Laß die Menge meiner 
Sünden Deinen Zorn nicht 
gar entzlinden. 

4. Könnt’ ein Menich ven 
Sand gleich zählen An vem 
weiten Mittelmeer; Dennoch 
würd’ es ihn wohl feblen, 
Daß er meiner Sünten Heer, 
Daß er alle mein’ Gebrechen 
Sollte willen augzufprechen. 

5. Wein’, ah! wein’ jegt 
um bie Wette, Meiner beiden 
Augen Bad. O, dag ich 


Buß-⸗ und Beichtlierer. 


g'nug Zähren hätte Zu be= 
trauern meine Schmad! O, 
daß aus dem Thränenbrun= 
nen Käm' ein ftarfer Strom 
gerunnen! 

6. Ah! daß doch die 
firenaften Yluthen Ueber: 
fhwemmten mein Geſicht, 
Und die Augen möchten blu= 
ten, Weil mir Waſſer fonft 
gebrichtz; Ach daß fie wie 
Meereswellen Möchten in 
die Höhe Schwellen. 

7. Aber, Chriſte! beine 
Beulen, Ja, ein einzig Tröpf⸗ 


209 


lein Blut, Das fann meine 
Wunden heilen, Löſchen mei⸗ 
ner Sünden Glut; D’rum 
will ich, mein’ Angft zu 
ftillen, Mic in deine Wun⸗ 
den hüllen. 

8. Dir will ich die Laſt 
aufbinden; Wirf fie in die 
tiefe See; Wafche mich von 
meinen Sünden; Mache 
mich fo weiß als Schnee; 
Laß dein'n guten Geift mich 
treiben, Einzig ſtets bei dir 
zu bleiben. 

Joh. Frank, 1618, 


Eigene Melodie. 54. 


err Jeſu 
259. H Chriſt, du 
höchſtes Gut, Du Brunn⸗ 
quell aller Gnaden! Sieh 
doch wie ich in meinem Muth 
Mit Sünden bin beladen, 
Und in mir haͤb' der Pfeile 
viel, Die im Gewilfen ohne 
Ziel Mih armen Sünver 
brüden. 

2. Erbarım’ dich mein in 
folcher Laft, Nimm fie aug 
meinem Herzen, Dieweil du 
fie gebüßet haft Am Holz mit 
Todesſchmerzen, Auf daß ich 
nicht mit großem Weh In 
meinem Elend untergeh’ Noch 
ewiglich verzage. 

3. Fürwahr! wenn mir 
das fommet ein, Was ich 
mein Tag begangen, So füllt 

9* 


mir auf mein Herz ein Stein, 
Und bin mit Furcht umfan⸗ 
gen; Ja ich weiß weder aus 
noch ein, Und müßt' ewig 
verloren ſein, Wenn ich dein 
Wort nicht hätte. 

4. Aber dein heilſam Wort 
das macht Mit feinem füßen 
Singen, Daß mir das Herz 
im Leibe lacht, Und faft be- 
ginnt zu Springen, Dieweil 
e8 alle Gnad' verheißt Des 
nen, bie mit zerfnirfchtem 
Geift Zu dir, o Jeſu! kom⸗ 
men. 

5. Dieweil ich venn in 
meinem Sinn, Wie ich zuvor 
geflaget, Auch ein betrübter 
Sünder bin, Den fein Ges 
wiffen naget, Und gerne 
möcht' im Blute vein 


210 


Buß- und Beichtlieber. 


Don Sünden abjolsiret Uebertretung ftillen, Das fi ch 


fein, Wie David und Ma⸗mein 


naffe: 


Herz zufrieden geb’, 
Und dir hinfort zu Ehren 


6. Alfo komm' ih nun leb' In kindlichem Gehor- 
auch allhie In meiner Noth ſam. 


geſchritten, Und thu' dich mit 
gebeugtem Knie Bon gan⸗ 
zem Herzen bitten: Vergib 
mir doch genädiglich, Was 
ich mein Lebtag wider dich 
auf Erven hab’ begangen. 
7. O Herre Gott! vergib 
mir 3 doch, Um deines Na⸗ 
mens willen, Und thu' in 
mir das ſchwere Joch Der 


8. Stärk' mich mit deinem 
Freudengeiſt; Heil mich mit 
deinen Wunden; Waſch' 
mich mit deinem Todesſchweiß 
In meinen letzten Stunden; 
Und nimm mich einſt, wann 
dir's gefällt, In wahrem 
Glauben aus der Welt Zu 
deinen Auserwählten. 

Barthold Ringwald, 1530, 


Mel. rxrie thut mich verlangen. 66. 
260. Jꝙ bin ein|fenden? Wer ftehet mir zur 


armer Sün⸗ 
ber, Voll Sammer und voll 
North, Wie alle Adamskinder, 
Und hab’ verdient ven Top, 
Den ew’gen Tod! Ad, 
wehe! Wo fol ih fliehen 
bin? Weil ich mein Unglüd 
Iede Und voller Schanden 
in 
2. Es ift an meinem Le⸗ 
ben Nichte Gutes überall, 
Bin aller Sünd' ergeben, 
Die Schuld ift ‚ohne Zahl; 
Es fagt mir mein Gewiſſen, 
Und ftehet wider mich, Daß 
ich den Bund zerriffen Mit 
Gott fo freventlich. 
3. Wo foll id) mic) hin⸗ 
wenden? Wer wird in dieſer 
Zeit Mir ſeinen Beiſtand 


Seit' In dieſen ſchweren 
Nöthen? Mein Leben klagt 
mich an, Mein Richter will 
mich tödten; Wo bleib' ich 
armer Mann? 

4. Ach Vater aller Gna⸗ 
den! Hier liegt dein Ephraim, 
Mit großer Angſt beladen, 
Erſchreckt' vor deinem Grimm. 
Nun iſt es Zeit, gedenke An 
deine Lieb' und Treu', Und 
ihm das Leben ſchenke! Er 
kommt mit Leid und Reu. 

5. Ja, Herr! ich komm' 
und bitte, Ich ruf' und ſchrei 
zu dir, Mit Huld mich über⸗ 
ſchütte, Vergib die Sünde 
mir, Mir armen Wurm der 
Erden, Der ſonſt verloren 
iſt; Ach, laß mich ſelig wer⸗ 





Buß⸗ und Beichtlieber. 


den Bon wegen Jeſus 
Ehrift 


6. Sieh’ an fein bitter 
Leiden, Die Wunten feiner 
Seit’, Sein Blut und Kreu⸗ 
zesſcheiden; Hör’, wie er dor⸗ 
ten ſchrei't: Vergib, vergib 
die Sünden Dem Bolf der 
Miſſethat! Laß dein'n Zorn, 
Bater! ſchwinden, Schlag’ 
mid an ihrer Statt. 

7. So laß mid) denn ge- 
nießen, O Vater! deine Hulp; 
Um Jeju Blutvergießen Ber- 


Mel. 


261. 3°, 


er nur den lieben Bott laßt walten. 


211 


gib mir meine Schuld. Laß 
meine Seel’ empfinpen, Daß 
ich der Handfchrift ſei Ent⸗ 
Schlagen, und der Sünden 
Geworden wieber frei. 

8 So foll mein Geiſt 
und Leben Mit aller Dant- 
barkeit, Sich dir zum Opfer 
geben, Ich will auch jeder⸗ 
zeit Dein Knecht und Diener 
bleiben, So lang’ ich's Le⸗ 
ben hab’; Mich fol nichts 
von bir treiben, Bis daß ich 
geh’ in's Grab. 

. Joh. Laflenius, 1636. 


86. 


armerlzeiben, Und lindern meines 
enfch, ich | Herzens Schmerz. Erbarme 


armer Sünder, Steh’ hier dich, erbarme vi, Gott, 


vor Gottes Angeficht. Ach 
Gott! ab Gott! verfahr 
gelinver, Und geh nicht mit 
mir in’s Gericht. Erbarme 
dich, erbarme dich, Gott, 
mein Erbarmer! über mich. 

2. Wie ift mir doch fo 
herzlich bange Von wegen 
meiner großen Sünv’! Ach 
dag ich von dir Gnad' er- 
lange, Ich armes und ver- 
lornes Kind. Erbarıne Dich, 
erbarıne dich, Gott, mein 
Erbarmer! über mid. 

3. Hör! und vernimm 
mein ſehnlich's Schreien ; 
Du, allerliebfted Vaterherz! 
Woll'ſt alle Sünden mir ver- 


mein Erbarmer! über mich. 

4. Wie lang’ foll ich vers 
geblich lagen? Hörſt du 
denn nicht? hörſt du denn 
nicht? Wie kannſt du das 
Sefchrei vertragen? Hör’, 
was der armeSünder fpricht: 
Erbarme dich, erbarme Dich, 
Gott, mein Erbarmer! über 
mi 


de 

5. Wahr ift es, übel ſteht 
der Schade, Den Niemand 
heilet außer du! Ach! aber 
ach! Genad'! Genade! Sch 
laffe dir nicht eher Ruh. 
Erbarme dich, erbarme dich, 
Gott, mein Erbarmer! über 
mid. 


212 \ 
6. Nicht, wie ich's hab’ 


verſchuldet, ohne, Und handle 


nicht nach meiner Sünd'. O 
treuer Bater! fchone, fchone! 
Nimm wieder auf bein böſes 


Kind. Erbarme dich, erbarıne 


bich, Gott, mein Erbarmer! 
über mich. 

7. Sprid nur ein Wort, 
fo werd’ ich leben, Sprid, 
daß ich armer Sünder hör’: 
Geh’ hin! vie Sünd' iſt bir 


Mel. 
Sch will son 
262, I meiner Mif- 
jetbat Zum Herren midy be= 
fehren. Du wolleft felbft mir 
Hülf' und Rath Hierzu, o 
Gott! befcheren, Und deines 
guten Geiles Kraft, Der 
neue Herzen in ung fchafft, 
Aus Gnaten mir gewähren. 
2. Natürlich Tann ein 
Menſch noch nicht Sein Elend 
felbft empfinden; Er ift ohn’ 
deines Geiſtes Licht Blind, 
taub und todt in Sünden; 
Verkehrt ift Will’, Verſtand 
und Thun. Des aroßen 
Jammers fomm’, mich nun, 
O Bater! zu entbinven. 

3. Klopf durch Erfennt- 
niß bei mir an, Und führ’ 
mir wohl zu Sinnen, Was 
Böſes ich vor dir gethan; 
Du kannſt mein Herz ge- 


Buß- und Beichtlieder. 


vergeben, Nur fünpige hin⸗ 
fort nicht mehr. Grbarme 
dich, erbarme dich, Gott, 
mein Erbarmer! über mic. 

8. Ich zweifle nicht, ich 
bin erhöret, Erhöret bin ich 
Zweifeld frei; Weil fich ver 
Troft im Herzen mebret, 
Drum will ich enden mein 
Geſchrei. Erbarme dich, er= 
barme dich, Gott, mein Er⸗ 
barmer! über mid). 

Chriſtoph Zitius, 1641, 


Es ift gewißlich an der Zeit. 54, 


winnen, Daß ich aus Kum⸗ 
mer und Beichwer, Laß über 
meine Wangen her Viel heiße 
Thränen rinnen. 

4. Wie haft du doch auf 
mic gewandt Den Reich- 
thum deiner Gnaden! Mein 
Leben vanf ich deiner Hand, 
Die hat mich überlaven Mit 
Ruh, Gefundheit, Ehr' und 
Brod; Du madft, daß mir 
noch feine Noth Big hieher 
fönnen fchaben. 

5. Haft auch in Chrifto 
mich erwählt, Tief aus ver 
Höllen Fluthen, Daß mir es 
niemals hat gefehlt An ir⸗ 
gend einem Guten; Und daß 
ich ja dein eigen fei, Haft vu 
mich auch aus großer Treu 
Geftäupt mit Vatersrutben. 

6. Wer gibt den Kindern, 
wag bu mir Gegeben zu ges 


Buß- und Beichtliever. 


nießen? Schenk' aber ich 
Gehorfam dir? Dag zeuget 
- mein Gewiflen, Mein Herz, 
in weldem nichts gejund, 
Das taufend Sündenwürme 
wund Big auf den Tod ge= 
biffen. 

7. Die Thorheit meiner 
jungen Jahr', Und alle 
fhnöde Sachen Berflagen 
mich zu offenbar; Wag joll 
ich Armer machen! Sie ftel- 
len, Herr! mir vor's Geſicht 
Dein unerträglich Zornge= 
richt, Und offnen Höllenra= 
chen. 

8 Ah! meine Gräuel 
alzumal Schäm’ ih mid 
zu befennen; Es iſt ihr'r 
weder Maaß noch Zahl; Ich 
weiß ſie nicht zu nennen; 
Und iſt ihr'r keiner noch ſo 
klein, Um welches willen 
nicht allein Ich ewig müßte 
brennen. 

9. Bisher hab' ich in Si⸗ 


cherheit Fein unbeſorgt ge⸗ 


ſchlafen, Geſagt: es hat noch 
lange Zeit, Gott pflegt nicht 
bald zu ſtrafen, Er fahret 
nicht mit unſrer Schuld So 
ſtrenge fort, es hat Geduld 
Der Hirt mit ſeinen Schafen. 

10. Dies Alles jetzt zu> 
gleich erwacht, Mein Herz 
will mir zerfpringen, Ich 
jehe Deines Donners Macht, 


213 


Dein Feuer auf mich drin 
gen; Du regeft wiver mich 
zugleih Des Satans und 
ver Höllen Reich, Die wollen 
mich verfchlingen. 

11. Die mich verfolgt, die 
große Noth, Fährt ſchnell 
ohn' Zaum und Zügel. Wo 
flieh’ ich bin? du Morgen 
roth, Ertheil' mir deine Flü⸗ 
gel! Berbirge mich, vu fer⸗ 
ned Meer! Stürzt doch her⸗ 
ab, fallt auf mich ber Ihr 
Klippen, Berg’ und Hügel! 

12. Ad! nur umfonft, 
und fönnt ih aud Big in 
ten Himmel fteigen, Und 
wieder in der Höllen Bauch, 
Mich zu verfriechen, neigen ; 
Dein Auge bringt durch Alles 
ſich, Du wirt Da meine 
Schand und mich Der lich⸗ 
ten Sonne zeigen. 

13, Herr Sefu! nimm 
mich zu dir ein, Ich flieb in 
beine Wunden, Die du, o 
Heiland! wegen mein Am 
Kreuze haft empfunten, Als 
unfer Aller Sünden Müh’ 
Dir, o du Gotteslamm! 
ward fie Zu tragen aufge= 
bunten. 

14. Waſch' mich durch 
deinen Todesſchweiß Und 
purpurrotbes Leiten, Und 
laß mich fauber fein und 
weiß, Durch deiner Unſchuld 


214 Buß und Beichtliever. 


Seiven. Bon wegen beiner|für Nege ftellt, Die, ung zu 
Kreuzeslaft Erquick', was du | ftürzen, wachen. 


zermalmet haft, Mit veineo 
Troſtes Freuden. 

15. So angethan, will 
ich mich hin Vor deinen Va⸗ 


16. Wie werd' ich mich 
mein Lebenlang Vor ſolcher 
Plage ſcheuen, Durch deines 
guten Geiſtes Zwang, Den 


ter machen; Ich weiß, er|du mir woll'ſt verleihen, Daß 


lenfet feinenSinn, Und ſchaf⸗ 


er von aller Sünpenlift Und 


fet Rath -mir Schwachen; dem, was bir zuwider ift, 
Er weiß was Fleifchesluft Helf' ewig mich befreien. 


und Welt, Und Satan ung 


I. Angelus, 1624, 


Eigene Melodie, 79. 


263. el, ver du] Ungerechtigfeit. 


meine Seele 
Haft durch deinen bittern 
Tod Aus des Teufels finft’- 
rer Höhle Und ter ſchweren 
Sündennoth Kräftiglid 
herausgeriſſen, Und mid) fol- 
ched laſſen wiffen Durd 
bein angenehmes Wort, Sei 
doch jetzt, o Gott! mein 


ort, 

2. Treulich haft tu ja ge= 
fuchet Die verlornen Schäfe- 
lein, Alg fie liefen ganz ver⸗ 
fluchet In der Höllen Pfuhl 
hinein; Ia, du Satangüber- 
winver! Haft die hochbetrüb⸗ 
ten Sünder Sp gerufen zu 


AT mein 
Dichten, all! mein Trachten 
Heiget unfern Gott verach⸗ 
ten; Böslich Ich” ich ganz 
und gar, Und fehr gottlog 
immervar. 

4. Herr! ih muß es ja 
befennen, Daß nichts Gutes 
wohnt in mir, Das mar, 
was wir wollen nennen, 
Halt’ ich meiner Seele für; 
Aber Fleiſch und Blut zu 
zwingen, Und das Gute zu 
vollbringen, Folget gar nicht 
wie es fol, Was ich nicht 
will thu' ich wohl. 

5. Aber, Herr! ich kann 
nicht wiſſen Wie viel meiner 


ver Buß, Daß id billig | schler fein, Mein Gemüth 


foınmen muß. 


ift ganz zerriffen Durch ver 


3. Ah! ich bin ein Kind Sünte Schmerz und Pein, 


der Sünten, Ach! ich irre| Und mein Herz tft matt von 
weit und breit; Es iſt nichts, Sorgen; Ad! vergib mir 
an mir zu finden, Als nur das verborgen’; Rechne nicht 


Buß- und Beichtlieber. 


der Miff:that, Die dich, Herr! 
erzürnet hat. 

6. Sefu! du haft wegge- 
nommen Meine Schulten 
dur dein Blut; Laß es, o 
Erlöfer! kommen Meiner 
Seligfeit zu gut; Und bie 
weil du, ſehr zerſchlagen, Haſt 
die Sünd' am Kreuz getra⸗ 
gen, Ei ſo ſprich mich end⸗ 
lich frei, Daß ich ganz dein 
eigen ſei. 

7. Weil mich auch der 
Höllen Schrecken Und des 
Satans Grimmigkeit Viel⸗ 
mals pflogen aufzuwecken 
Und zu führen in den Streit, 
Daß ich ſchier muß unterlie⸗ 
gen, Ach! fo hilf, Herr Jeſu! 
ſiegen; O du meine Zuver⸗ 
ſi ar! Laß mich ja verzagen 
nicht. 

8. Deine rothgefärbten 
Wunden, Deine Nägel, Kron’ 
und Grab, Deine Schenfel 
fett gebunden, Wenpen alle 
Plagen ab; Deine Pein und 
blutig's Schwißen, Deine 
Striemen, Schläg’ und Ri- 
gen, Deine Marter, Angſt 
und Stich, O Herr Jeſu! 
tröſten mich. 

9. Wann ich vor Gericht 


215 


meiner nehmen an; Du 
allein, Herr! kannſt es weh⸗ 
ren, Daß ich nicht den Fluch 
darf hören: Ihr von meiner 
linken Hand, Seid von mir 
noch nie erkannt! 

10. Du ergründeſt meine 
Schmerzen, Du erkenneſt 
meine Pein, Es iſt nichts in 
meinem Herzen, Als dein 
herber Tod allein; Dies 
mein Herz mit Leid vermen⸗ 
get, Das dein theures Blut 
beſprenget, Das am Kreuz 
vergoſſen iſt, Geb' ich dir, 
Herr Jeſu Chriſt! 

11. Nun ich weiß, du 
wirft mir ſtillen Mein Ge⸗ 
wiſſen, das mich plagt; Es 
wird deine Treu erfüllen, 
Was du ſelber zugeſagt: 
Daß auf dieſer weiten Erden 
Keiner ſoll verloren werden, 
Sondern ewig leben ſoll, 
Wenn er nur iſt glaubens⸗ 
v 

12. Herr! ich glaube, hilf 
mir Schwachen, Laß mich ja 
verzagen nicht, Du, du —** 
mich ſtärker machen, Wenn 
mich Sünd' und Tod anficht. 
Deiner Güte will ich trauen, 
Bis ich fröhlich werde 


ſoll treten, Da man nicht ſchauen Dich, Herr Jeſu! 


entfliehen kann, Ach! fo wol⸗ nach dem Streit, 


Sn der 


left du mich retten, Und dich | füßen Emigfeit. 


Joh. Riſt, 1607. 


216 


Eigene Melodie, 


Buß⸗ und Beichtlieter. 


7A. 


traf’ mich kann Deiner Hülfe harren; 
261. Shi in dei⸗ ch verſchmacht', Tag und 


nem Zorn; Großer Gott! 
verfchone; Ach! laß mid 
nicht fein verlor'n, Nach Ber- 
bienft nicht lohne! Hat vie 
Sind’ Dich entzünd't, Löſch' 
ab in dem Lamme Deines 
Grimmes Flamme. 

2. Herr! wer denkt im 
Tode dein? Wer dankt in 


der Hölle? Rette mich aus höhl 


aller Pein Der Verdammten 
Stelle! Daß ich dir Für und 
für Dort an jenem Tage, 
Höchſter Gott! Dank ſage. 
3. Zeig' mir deine Va⸗ 


Nacht Muß mein Lager flie⸗ 
Ben Bon ven Thränengüſſen. 

5. Ah! ich bin fo müp’ 
und matt Bon den fchweren 
Plagen, Mein Herz ift ver 
Seufzer fatt, Die nach Hülfe 
fragen: Wie jo lang’ Machft 
tu bang’ Meiner arınen 
Seele, In ver Schwermuthö- 


hle. 

6. Weicht ihr Feinde! 
weicht von mir! Gott erhört 
mein Beten; Nunmehr darf 
ich mit Begier Vor ſein Ant⸗ 
litz treten. Teufel weich! 


terhuld, Stärk mit Troſt mich Hölle fleuch! Was mich vor 
Schwachen! Ach Herr! hab’ | gefränfet, Hat mir Gott ge⸗ 
mit mir Geduld, Mein’ Ges ſchenket. 


beine frachen; Heil’ Die Seel’ 


7. Bater! dir fei ewig 


Mit dem Del Deiner großen | Preis Hier und auch dort 
Gnaden, Wenv’ ab allen oben, Wie aud) Ehrifto glei= 


Schaden. 


cher Weiſ', Der allzeit zu 


4. Ach! ſieh' mein? Ges |loben. Heil'ger Geiſt! Set 
beine an, Weil fie all erftar= | gepreif’t, Hochgerühmt, ge⸗ 
ren, Meine Seele gar nicht ehret, Daß du mich erhöret. 


Joh. Georg Albinus, 1624. 


Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77. 
265 Waer! Tag mich vor veiner Gnadenthür Mit 
’ Gnate fin= |tem Zöllner fchamroth ſtehe, 
den, Gib mir wieder Troſt Und dich um Bergebung 
in Sinn, Der ich wegen | flebe. 


meiner Suünden So betrübt 
und traurig bin. 


2. Du bift heilig, ich hin⸗ 


Siehe, | gegen Voller Ungerechtigfeit; 


mein Gott! wie ich hier Iegt | Muß mich blos auf’ 3 Bitten 


Buß- und Beichtlieber. 


legen; Und auf deine Gü- 
tigfeitt Segen meine Zuver⸗ 
fiht; Denn fo tu, Herr! 
bein Gericht Ließeft ohne 
Gnad' ergehen, Würd’ es 
übel um mich ftehen. 

3. Aber ach! nach veiner 
Lehre, Willſt vu feines Sün⸗ 
ders Tod; Sondern daß er 
fih befehre, Und frei werde 


217 


war vechte Zeit; Doc ift 
daturh nichts benommen 
Deiner großen Gütigfeit, 
Keine Buße ift zu fpät, Wenn 
lie nur von Herzen geht; 
Darum wird bir auch mein 
Slehen Annoch nah’ zu Her⸗ 
zen gehen. 

6. Großer Gott voll Lieb 
und Treue! Laß durch Jeſu 


feiner Noth. Dieſer Troſt er> | Wunden doch Meine fpäte 
quidet mic), Alg ver ih auh | Buß und Reue Dir anjebt 


ängftiglich Reu und Leid bei 
mir empfinde Ueber meine 
ſchwere Sünde. 

4. Denke, daß dein Sohn 
auf Erden D'rum vergoſſen 
hat ſein Blut, Auf daß könne 
ſelig werden Wer im Glau 
ben Buße thut. Auch ſein 
Kreuz und Dornenkron' 
Bring' ich hier vor deinen 
Thron; Seinen Tod und 
Blutvergießen Laß mich Ar⸗ 
men auch genießen. 

5. Zwar ich ſollte längſt 
ſein kommen, Da es noch 


gefallen noch. Denke doch 
nicht weiter dran, Was ich 
habe mißgethan; Laß mein 
armes Sündenleben Mir 
aus Gnaden ſein vergeben. 
7. Willſt du nun mir ar⸗ 
men Sünder, O mein Gott! 
barmherzig ſein, Und in die 
Zahl deiner Kinder Wieder⸗ 
um mich nehmen ein, So 
will ich von Herzen dich Da⸗ 
für preiſen ewiglich. D'rum 
in Jeſu Chriſti Namen Wollſt 
du mich erhören. Amen. 
Ehriftop Genſch, um 1600, 


Mel. Ans tiefer Noth fchrei ich zu Bir. 5A. 
268. Wir MenſchenGottes Treu, Die ſchwebet 


ſind leben⸗ 
dig todt, Wenn wir in Sün- 
den wallen; Wir fehen nicht 
der Höllen Noth, Bis daß 


auf ung Allen. 

2. Ob wir gleich oft aus 
falihem Wahn Der Fröm⸗ 
migfeit gefliffen; Jedoch fich 


wir d'rein gefallen; Wir | Niemand rühmen fann, Daß 


leben bin ohn' Sorg' und 
Scheu, Gedenken fpät an 
10 


er rein im Gewiſſen. Gott 
ift und bleibt allein gerecht; 


218 


Wir find ja doch unnüße 
Knecht', Als die ſich fchämen 
mulſſen. 

3. Ein jeder muß ſich 
voller Schand Den größten 
Sünder nennen! Der Sünde 
{ft fo viel wie Sand, Der’r 
Zahl nicht zu erfennen; Es 
fol” auch mich vie große 


Schuld Bon aller Gnape, | $ 


Lieb’ und Huld Des Aller: 
höchften trennen. 
A. Sch, ich bin der ver⸗ 
Iorne Sohn, Den feine Sün- 
ben reuen, Der nun zu dei⸗ 
nem Gnadenthron Zu flieh’n 
fich faft will fcheuen. O Va⸗ 
ter! ih bab’ für und für 
Sehr oft, und viel gefünbigt 
dir, Muß um Erbarmung 
reien. 


Buß⸗ und Beichtlieder. 


5. Ich bin, ach leider! 
nun nicht werth, Daß ich 
dein Sohn ſoll heißen; Ich 
bin mit deinem Grimm be⸗ 
ſchwert; Du wollſt dich gnä⸗ 
dig weiſen; Du ſieheſt meine 
Reu und Schmerz! Ich 
weiß, es eilt dein Vaterherz, 
Mid aus der Angft zu reis 

en. 


6. Der ih zuvor war 
geiftlich tobt, Empfind' ein 
neues Leben; Ein neues 
Kleid, Speiſ', Trank und 
Brod Läp’t du mir nunmehr 
geben. So will ih aud, 
ohn’ falfhen Schein Dir 
als ein Kind geborfam fein, 
Und nad) dem Himmel ſtre⸗ 
ben. 

M. Dillherr, 1604, 


Eigene Melodie. 80. 


267 j Wo ſoll ich flie⸗ 


3. Ich, dein betrübtes 


hen hin, Kind, Werf' alle meine 
Weil ich beſchweret bin Mit Sünd', Sp viel ihr'r in mir 


viel und 


roßen Sünven?|fteden, Und mich fo heftig 


Mo Tann ich Rettung fin=| fchreden In deine tiefe Wun⸗ 
den? Wenn alle Welt her⸗ den, Da ich ſtets Heil ges 
käme, Mein’ Angft fie nicht| funven. 
iwegnähme. 4. Durch dein unſchuldig 
. O Sefu! voller Gnad'! Blut, Die ſchöne rothe Fluth, 
Auf dein Gebot und Rath Waſch' ab all’ meine Sünde, 
Kommt mein betrübt Ge-| Mit Troft mein Herz ver⸗ 
müthe Zu beiner großen|binte, Und ihr'r nicht mehr 
Güte! Laß du auf mein Ge= | gevenfe, In's Meer fie tief 
willen Ein Gnabentröpflein | verfente. 
fließen, - 5. Du bift der, der mich 


Buß⸗ und Beichtliever. 219 


tröft’t, Weil du mid haſt nur zeigen, So muß {hr 
erlöſ't; Was ich gefündigt | Trug bald fchweigen. 
babe, Haft du verfchart im| 9. Dein Blut, ver edle 
Grabe; Da haft tu es ver⸗ | Saft, Hat ſolche Stärf’ und 
fchloffen, Da wird's auch Kraft, Daß auch ein Tröpf- 
bleiben müſſen. lein Eleine Die ganze Welt 
6. Iſt meine Bosheit | Tann reine, Ja gar aus Teu⸗ 
roß, Wert’ doch ich Ihrer fels Rachen, rei, los und 
08, Wann ich dein Blut ledig machen. 
auffaffe Und mid darauff 10, Darum allein auf 
verlafje. Wer ſich zu bir nur dich, Herr Chriſt! verlag ich 
findet, AU’ Angft ihm balo mich; Sept kann Ich nicht 
verſchwindet. verderben, Dein Reich muß 
7. Mir mangelt zwar ſehr ich ererben; Denn du haſt 
viel, Doch, was ich haben mir's erworben, Da du für 
will, Iſt alles mir zu gute | mich geftorben. 
Erlangt mit deinem Blute, 11. Führ' auch mein H 
Damit ich überwinde Tor, und Sinn Durd deinen G 
Teufel, HölM und Suünde. dahin, Daß ich mög’ alles 
8. Und wenn des Satans |melden, Was mich und dich 
Her Mir ganz entgegen kann ſcheiden, Und id an 
wär‘, Darf ich doch nicht ver= | deinem Leibe Ein Gliedmaß 
jagen, Mit dir kann ich fie ewig bleibe, 
ſchlagen; Dein Blut darf ich Joh. Heermann, 1595, 


(Ro. 268 und 269 bilden einen Wechſelgeſang.) 
Mel. Jeſus meine Zuverficht. ner G 
eſus nimmt klärt. Sehet nur, Die Gna⸗ 
268. J die Sünder | venpforte Iſt bier völlig auf⸗ 
an! Saget doch dies Troſt⸗ gethan: Jeſus nimmt bie 
wort allen, Welche von der| Sünver an, 
rechten Bahn Auf verfehrten| 3. Wenn ein Schaf ver- 
Weg verfallen. Hier iſt, was | loren iſt, Suchet e8 ein treuer 
fie retten fann: Jeſus nimmt] Hirte; Jeſus, der uns nie 
bie Sünder an. vergißt, Suchet treulih das 
2. Keiner Gnade find wir Berirrte, Daß es nicht vers 
wertb; Doch hat er in feinem | verben Tann; Jeſus nimmt 
Worte Eidlich ſich dazu er>| die Sünder an. 


220. 


4. Kommet alle, fommet 
ber, Kommet ihr betrübten 
Sünder! Jeſus rufet euch, 
und er Macht aus Sünpern 
Gotteskinder. Glaubet's doch 
und denket d'ran: Jeſus 
nimmt die Sunder an. 

5. Ich Betrübter komme 
bier Und bekenne meine Sün- 
den; Laß, mein Heiland! 
mic bei dir Gnade und Ver⸗ 
gebung finden, Daß dies 
Wort mich tröften Tann: 
Seins nimmt Die Stinper 


an. 

6. Ich bin ganz getroften 
Muths; Ob die Sünden 
blutroth wären, Müffen fie, 
Kraft deines Blutes, Sid 


Buß⸗ und Beichtlieder. 


dennoch in ſchneeweiß keh⸗ 
ren, Da ich gläubig ſprechen 
kann: Jeſus nimmt die Sün⸗ 
der an. 

7. Mein Gewiſſen beißt 
mich nicht, Moſes darf mich 
nicht verflagen; Der mid 
fret und ledig fpricht, Hat vie 
Schulden abgetragen, Daß 
mich nichts verdammen kann; 
Jeſus nimmt Die Sünder 


an. 

8. Jeſus nimmt die Suͤn⸗ 
der an! Mich hat er au 
angenommen, Unb den Him⸗ 
mel aufgethan, Daß ich felig 
zu ibm kommen, Und auf 
denTroft fterben kann: Jeſus 
nimmt die Sünter an. 

Gottfr. Hoffmann, 1658, 


Mel, Zefus meine Zuverſicht. Al. 


efus nimmt 
269, bie Sünver 
an! Wenn fie ſich zu ihm 
befehren, Wenn fie auf ber 
rechten Bahn Folgen feinen 
Himmelslehren. Wohl dem, 
ber e8 glauben kann: Jeſus 
nimmt die Sünder an, 

2. Jeſus nimmt bie Sün- 
ber an! D’rum fo will ich 
nicht verzagen. Will mich 
jetzt und auch fortan Meine 
Sunde heftig plagen, So 
gedenf’ Ich nur daran: Jeſus 
nimmt die Sünver an. 

3. Jeſus nimmt vie Sün- 


ter an! Wehe dem, der die⸗ 
fen Glauben, Sich durch Sa= 
tans eiteln Wahn Gar noch 
läffet gänzlich rauben, Uno 
dem Wort nicht trauen kann: 
Jeſus nimmt die Sünder 
an. 

A, Sefus nimmt die Sün⸗ 
der an! Diefes iſ''s, was 
mid ergöget, Wenn vie 
Welt, wie fie nur fann, Mich 
in lauter Trauern feget; 
Mich befümmert nicht ihr 
Bann! Jeſus nimmt die 
Sünder an. 

5. Jeſus nimmt die Süins 


Buß⸗ und Beichtlieder. 221 


ber an! Laß es alle Welt der an! Dieſen Troſt hab’ 
verdrießen! Laß den Satan | ich erkoren. Durch ven Glau⸗ 
nur fortan Seine Pfeile auf | ben lebet man, Ob man todt 


mich fchießen. ch weiß, was 
mich retten Tann: Sefus 
nimmt die Sünder an. 

6. Jeſus nimmt die Sün- 
ber an! Auf des guten Hir⸗ 
ten Fluren Jedes Schäflein 
weiden fann. Ob die Phari- 
füer murren, Liegt doch felbft 
{hr Zeugniß d’ran: Jeſus 
nimmt die Sünder an. 

7. Jeſus nimmt die Sun⸗ 


war und verloren. O, wie 
wohl bin ich daran! Jeſus 
nimmt die Sünder an. 

8. Jeſus nimmt die Sun⸗ 
der an! Ich will dir, o Hort 
der Seelen] Folgen auf ber 
Htmmelsbahn, Und mich dei⸗ 
ner Hut empfehlen. Hilf 


mir fterbenb glauben d'ran: 


Jeſus nimmt vie Sünder 
an. 


Mel. Kommt her zu mir fpridht Gottes Sohn. 88. 


270. Ibr 


fommt zu Hauf, Kommt 
eilig, fommt und macht euch 
auf, Mühfelig und belapen | 


- Hier Öffnet fih das Jeſus⸗ 


berz Für alle, die in Neu 
und Schmerz Erkennen ihren 
Schaden. 

2. Es heißt: er. nimmt 
die Sünvder an! D’rum 
komm! dein Jeſus will und 
Tann Dich retten und umar⸗ 
men; Komm weinend, fomm 
in wahrer Bus, Und fall’ 
im Slauben ihm zu Fuß, Er 
wird fich dein erbarmen. 

3. Ein Hirt verläßt fein 
Schäflein nicht, Dem’s in 
ver Irr an Hülf' gebricht, 
Er fucht e8 mit Verlangen ; 
Er läffet neun und neunzig 


armen/|ftehn, Und fie gar in ber 
Sünder, | Wüften gehn, Das Eine zu 


umfangen. 

4. Es fucht der Tiebfle 
Jeſus Chriſt Das Shäf- 
lein, das verloren iſt, Big 
daß er’8 bat gefunden; So 
laß dich finden, liebe Seel’ I 
Uno flieh' in Jeſu Wunden⸗ 
böhl’, Roch find die Gnaden⸗ 
ſtunden. 

5. O Jeſul deine Lieb' 
iſt groß, Ich komm, mühſelig, 
nackt und bloß, Ach! laß 
mich Gnade finden; Ich bin 
ein Schaf, das ſich verirrt, 
Ach! nimm mich auf, weil 
ich verwirrt Im Strick und 
Netz der Sünden. 

6. Ah! wehe mir, daß 
ih von dir Gewichen bin 
zum Abgrund ſchier. Ach! 


222 Die Litanel. 


laß mich wieberfehren Zu |fagen ab Der Sündenluft 
deinem Schafftall; nimm |bis in mein Grab, Und in 
mich an, Und mach’ mich |vem neuen Leben In Heilig- 
- frei von Fluch und Bann, und Gerechtigkeit Dir die⸗ 
Dies ift mein Herzbegehren. |nen noch vie furze Zeit, Die 
7. Laß mich dein Schäf- | mir zum Heil gegeben. 
lein ewig fein; Sei vu mein] 9. Ach! nimm dein armes 
treuer Hirt allein, Im Leben | Täublein ein, Und laß es 
und im Sterben; Laß mich | ficher bei dir ſein In deinen 
vom eiteln Weltgefind’ Aus- | Wurvenhöhlen; Bewahre 
ehn und mich als Gnaden⸗ | mich vor Suündenwerk, Und 
nd Um did, mein Schap ! gib mir deines Geiftes Stärf 
bewerben. Leib’ und an ver Seelen. 
8. Ich will von nun an 2, Laurentii, 1660, 





Die Vitanei. 111. 


(Bo Refponforien gebräußtie Med, Ir ing! ver Mori der Paſtor 





1. Kyrie! 2. Eleifon ! 
271. 1. Ehrifte! 2. Eleifon ! 

1. Kyrie! 2. Eleifon ! 

1. Chriſte! 2. Erhöre ung! 
(Oder: 1. Herr! 2. Erbarme dich! 

1. Ehrifte! 2. Erbarme dich! 

1. Herr! 2. Erbarme dich! 


1. Ehrifte! 2. Erböre uns!) 
1. Herr Bott Bater im Himmel, 
Herr Gott Sohn, ver Welt Heiland, 
Herr Gott heitiger Geiſt, 
2. Erbarme dich über uns! 
« 1. Sei ung gnädig! 
2. Berichon ung, lieber Herre Gott! 
1. Set ung gnäpig! 
2. Hilf ung, lieber Herre Gott! 
1. Bor allen Sünden, 





Die Litanei. - 223 


Bor allem Irrſal, 
Bor allem Uebel 
‚2. Behut' ung, lieber Herre Gott! 





. Bor des Teufeld Trug und Lift, 


ui 
‘ 


Bor böſem fchnellem Tod, 


Bor Peftilenz und theurer Zeit, 


Bor Krieg und Blutvergießen, 
Bor Aufruhr und Zwietradht, 
Bor Hagel und Ungemitter, 
Bor Feuer und Waſſernoth, 
Bor dem ewigen Tod 
2. Behüt' ung, lieber Herre Gott! 
Durd beine heilige Geburt, 
Durch deinen Todeskampf und blutigen Schweiß, 
Durch dein Kreuz und deinen Top, 
Durch dein heiliges Auferftehn und Himmelfahrt, 
In unfrer legten Noth, 
Am jüngften Gericht 
2. Hilf ung, lieber Herre Gott! 


. Bir arme Sünder bitten 


2. Du wolleft ung erhören, lieber Herre Gott! 
Und veine heilige, hriftliche Kirche regieren und führen. 
2. Erbör’ ung, lieber Herre Gott! 
Ale Bilchöfe, Pfarrherrn und Kirchendiener im heil- 
famen Wort und heiligen Leben behalten. 
Allen Rotten und Aergerniſſen wehren. 
Alle Irrige und Berführte wieverbringen. 
Den Satan unter unſre Füße treten. 
Treue Arbeiter in beine Ernte fenven. 
Deinen Geift und Kraft zum Wort geben. 
Allen Betrübten und Blöden helfen und tröften. 
2. Erhör’ ung, lieber Herre Gott! 
Allen Völkern Fried' und Eintracht geben. 
Unfern Seinden und allen Tyrannen wehren. 
Unfer Land mit feiner Obrigkeit leiten und fchügen. 
Unfern Rath und Gemeinde fegnen und behüten. 
2. Erhör’ ung, lieber Herre Gott! 


224 Bon der Abfolution. 


1. Allen, fo in Noth und Gefahr find, mit Hülf erfcheinen. 
Allen Schwangern und Säugern fröhliche Frucht und 
edeihen geben. | 
Aller Kinder und Kranken pflegen und warten. 
Alle in Unſchuld Gefangene los und ledig laſſen. 
Alle Wittwen und Waiſen vertheidigen und verforgen. 
Aller Menfchen dich erbarmen. 
2. Erbör’ ung, lieber Herre Gott! 
1. Unſern Feinden, Berfolgern und Läfterern vergeben 
und fie befehren. 
Die Früchte auf dem Lande geben und bewahren, 
und und gnädiglich erhören. 
2. Erhör' ung, lieber Herre Gott! 
1. O Sefu Chriſte! Gottes Sohn ! 
2. Erhör' ung, lieber Herre Gott! 
1. D du Gottes⸗Lamm! das der Welt Sünde trägt, 
2. Erbarm’ dich über ung! 
1. O du Gottes⸗Lamm! das der Welt Sünde trägt, 
2. Berleih’ ung fleten Frieden. 


1. Ehrifte! 2. Erhöre ung! 

1. Kprie! 2. Eleifon ! 

1. Ehrifte ! 2. Eleifon ! 

1. Kprie! 2. Eleifon ! 
Amen. 





Bon der Abfjolution. 


Mel. Wenn wir in hoͤchſten Noͤthen ıc. 5. 
o wahr ich| Vergebung der Sünp’ jeder⸗ 
212, S leb' ſpricht mann, Dem's leid iſt, glaubt 
Gott, der Herr, Des Sun⸗ | und will ablan. 
ders Tod ich nicht begehr',| 3. Wem ihr die Sünd' 
Sondern daß er befehre fich, |vergeben werd't Soll ihr’r 
Thu’ Buß und lebe ewiglich. los fein auf Diefer Erd’, 
2. Drum Ehrift, ver Herr, | Wem ihr fie b’halt im Na= 
fein’ Jünger fandt: Geht men mein, Dem follen fie 
bin, prebigt in allem Land | behalten fein. 





Bon der Abfolution. 225 


4. Was ihr bind’t, folljauflegt fein’ Hand, Dem 
gebunden fein, Was ihr auf- |1öf't Chrift auf ver Sunden 
löf't, das foll Io8 fein, Die| Band, Und abjolvirt ihn 


Sclüffel zu dem Himmel⸗ 
reich Hiemit ich euch geb’ 
alfen gleich. 

5. Wem ihr verfünbigt 
biefen Troſt, Daß er durch 
mein Blut ſei erlöſ't, B'hält 
dies Zeugniß im Herzen 
ſein, Derſelb' iſt los von 
Schuld und Pein. 

6. Wann ung der Beicht'⸗ 
ger abfolvirt, Sein Amt der 
Herr Chriſt durch ihn führt, 
Und ſpricht ung felbft von 
Sünden rein; Sein Werf- 
zeug ift ver Dien’r allein. 

7. Und wenn vie Sünp’ 
wär’ noch fo groß, Sp wer⸗ 
den wir derfelben los. Durch 
Kraft der Abfolution, Die 
bat verorenet Gotted Sohn. 

8. Wem der Beicht’ger 


Mel, 


273. Yin Gott, id) 


durch fein Blut; Wer's 
glaubt, aus Gnap’ hat fols 
ches Gut. 

9. Das ift der heil’gen 
Schlüſſel Kraft; Sie bind't 
und wieder ledig macht, Die 
Kirch’ trägt fie an ihrer 
Seit’, Die Hausmutter der 
Chriftenheit. 

10. Wen nun fein G'wiſ⸗ 
fen beißt und nagt, Die 
Sünd' ihn quält, daß er 
verzagt, Der hal! fih an 
dem Gnadenthron, Zum 
Wort ver Abfolution. 

11. Lob fei dir, wahrer 
Gottesſohn! Für die heilig’ 
Abſ' lution, Darin du zeinft 
dein’ Gnad' und Gt’; Bor 
Ablaßbrief Herr ung behär ! 


Nic. Hermann, um 1500, 


An Watferflüffen Babylon. 92. 


2. Ich hatte faum gefucht 


lob und preife | bei dir Vergebung meiner 


did, Bon Grunde meiner 
Seelen, Daß du anjetzt haft 
laffen mich Freiſprechen und 
loszählen Bon meiner fchiwe= 
ren Miffethat, Die dich ſo 
fehr erzürnet bat. Wie fol 
ich g'nugſam preifen, Herr ! 
deine große Gütigkeit, Die 
du jegt und fonft allezeit 
Haft wollen mir erweifen 


Sünten, Ad, ſieh'! va ließ'ſt 
du felbe bier Mich alſobalde 
finven. Wo ift ein folder 
Gott, wie du, Der fo genäs 
dig höret zu Dem Seufzen 
der Elenden, Und ungeachtet 
unjrer Schuld, Zu uns ſich 
mit fo großer Huld, Wie vu ' 
thuft, pflegt zu wenden? 

3. Weil du mich denn fo 


226 Bon der Abfolution. 


väterlih Zu Gnaden ange-| Zu dieſer Himmelgfpeife, 
nommen, So will ih nun| Daß du fie würdiglich ger 
bereiten mih, Zu deinem|neugf. Mein Gott! Hilf, 
Tiſch zu kommen, Als ein daß dein guter Geift Mich 
geichiefter frommer Gaft. D hiezu unterweife. 
Seele! made dich gefaßt 3oh. Riſt, 1607, 
Mel. Herr Gott dich loben alle wir. 3. 
irbanfentir,| 3. Dir fei Danf für ſolch 
274.28 o treuerignädig Herz, Der du felbft 
Gott! Daß du uns hilfft Beil allen Schmerz Durdy’8 
aus Sündennoth, Vergibſt theure Blut des Herren 
ung alle Schuld und Fehl', | Chrifl, Das für al Sünv’ 
Und hilfeft ung an Leib und | vergoffen iſt. \ 
Gel’. 4. Gib ung dein'n Geiſt, 
2. Durch deinen Knecht | gib Fried' und Freud’, Bon 
fprichft vu: mein Kind, Dir|nun an bis in Ewigkeit; 
alle Sünv’ vergeben find, | Dein Wort und heilig Sa⸗ 
Geh’ im Fried’ bin, ſünd'ge crament Erhalt’ bei und bie 
nicht mehr, Und all’'weg dich | an pas End’. 
zu mir bekehr'. Nic. Selneder, 1532, 


Mel. Allein Gott in der Höh’ fei Ehr.' 54. 
ie fröhlich ift | hab’ ich nun Ruh und Raft, 
275.238 boch mein] Mir kann der Fluch nicht 
Gebein’, Gott jet gebenes ſchaden. 
beiet, Die Sünden Iosge-| 3. Du fageft, Herr! aus 
fproden fein, Gott feinellauter Huld: Wem ihr vie 
Huld verneuet. Die Suünde | Sünp’ erlaffet, Dem ift er⸗ 
wie ein Uebel ift ©etilget|laffen alle Schuld; Dies 
aus zu dieſer Frift, Mein Wort mein Herze faffet. 
Geiſt in Gott fich Freuet. Dein Diener hat geiprochen 
2. Bon Herzen, Sefu!| frei, Daß mir vie Schuld er⸗ 
danf ich dir, Daß du aus|laffen fei, Vor ver ich war 
DR Gnaden Die Sünde | erblaffet. 
aft vergeben mir Damit ih) A. Auf mein Haupt legt’ 
war beladen. Was mich ge=|er feine Hand, Und fprad: 
trüdt als eine Laft, Davon |dir armen Sünver Loſ' ich 





Bon der Rechtfertigung. 227 


auf deiner Sünven Band, dich, So muß mein Bater 
Der Herr, ver Ueberwinver, | lieben mich, Wie ſolches dein 
Mit feinem Blut, nad Got- | Wort lehret. 
tes Rath, Die Handſchrift/ 7. Ich glaube deinem 
dir durchſtrichen hat, Wir|theuren Wort, Das mid 
heißen Gottes Kinder, nicht kann betrügen, Daß 
5. Aus dir, Herr Jeſu! meine Sünd’, o treuer Hort! 
mir dein Blut Zum Leben | Auf teinem Rüden liegen. 
{ft entfprungen. Dein Geift| Die trägft du, Gottesläm- 
dadurch Das Wunder thut,|melein! Dafür will ich dir 
Und mit des Dienerd Zun⸗ dankbar fein Und mich zur 
en - Beiprenget mein ge= | Erbe fchmiegen. 
änttes Herz, So weihet| 8. Ich will binfort in 
aller Sündenſchmerz; Wie| Heiligkeit Ein neues Leben 
wohl ift mir's gelungen! führen. Dein Herze fol fein 
6. O welde Snap’ und |ftetö bereit, Das Ehriften- 
Sreudigfeit Uns Sünvern |thum ji zieren. Gottfeligfeit 
widerfähret! Daß Gott in ſei mein Gewinn, Dein_gus 
folder Gnadenzeit Sein |ter Geift fol Herz und Sinn 
Herze zu und kehret. Weil Nach deinem Wort regieren, 
ich, mein Jeſu! glaub an oh. Maukiſch, 1617. 





Ben Ber Neätfertigung. 


ee Melodie, 93, 
urh Adams | Hevam hat bracht, Daß fie 
216, D Fall iſt ganz iſt abgefallen Von Gottes 
verderbt Menſchlich Natur Wort, das fie veracht't, Das 
und Weſen; Daſelb' Gift iſt durch ſie in uns allen Bracht 
auf ung geerbt, Daß wir hat ven Tod, Sp war ja 
nicht konnt'n genefen Ohn’|Noth, Daß ung aud Gott 
Gotted Troft, Der und er=|foll” geben Sein’n lieben 
löſ't Hat vor dem aroßen| Sohn, Den Gnabenthron, 
Schaden, Darein vieSschlang’ | In dem wir möchten leben. 
Hevam bezwang, Gott’sZom| 3. Wie ung nun hat ein’ 
auf fich zu laden. fremde Schuld In Adam 
2. Weil denn pie Schlang’ | all’ verhöhnet; Alfo hat ung 


228 Bon der Rechtfertigung. 


ein’ freinde Huld In Chrifto 
al verföhner; Und mie wir 
al’ Durd Adams Fall Sind 
ewig's Tod's geftorben; Alſo 
hat Gott Durch Chriſti Tod 
Verneu'rt, das war verdor⸗ 
ben. 

4. So er uns denn ſein'n 
Sohn hat g'ſchenkt, Da wir 
fein’ Feind’ noch waren, Der 
für ung fft an's Kreuz ge- 
hängt, Getödt't, gen Himmel 
g fahren, Dadurd wir fein 

on Tod und Pein Erlöfft, 
fo wir vertrauen In dieſen 
Hort, Des Baterd Wort ! 
Wen wollt’ vorm Sterben 
grauen ? 

5. Er iſt ver Weg, das 
Licht, die Pfort', Die Wahr 
heit und das Leben, Des 
Vaters Rath und ew'ges 
Wort, Den er ung hat gege= 
ben Zu einem Schuß, Daß 


Ein anver's Ziel, Ohn' die⸗ 
fen Tröfter fteden, Den mag 
gar bald Des Teufels G'walt 
Mit feiner Lift erfchreden. 

7. Wer hofft in Gott, 
und dem vertraut, Der wird 
nimmer zu Schanten; Denn 
wer auf vielen Felſen baut, 
Ob ihm gleich geht zu Hans 
ven Biel Unfalls hie, Hab’ 
ich doch nie Den Menfchen 
ſehen fallen, Der fich verläßt 
Auf Gottes Troſt; Er hilft 
fein'n Gläub’gen allen. 

8. Ich bitt', o Herr! aus 
Herzendgrund, Du wollſt 
nicht von mir nehmen Dein 
heilig’ 8 Wort aus meinem 
Mund, Eo wird mich nicht 
befhämen Mein’ Sünd' und 
Schuld, Denn in dein’ Huld 
Sep’ ih al? mein Ber: 
trauen; Wer fih nun feft 
Darauf verläßt, Der wird 


wir mit Trug An ihn feſt den Tod nicht Schauen. 


follen glauben; Darum und 
bald Kein’ Macht nod 
G'walt Aus feiner Hand 
wird rauben. 

6. Der Menſch iſt gottlos 
und verflucht, Sein Heil ift 
auch noch ferren, Der Troft 
bei einem Menſchen fucht, 
Und nicht bei Gott dem Her⸗ 
ren; Denn wer ibn will 


9. Mein’n Fügen ift vein 
heilig’ 8 Wort Ein’ brennende 
Lucerne, Ein Licht, das mir 
ten Weg weil't fort; So 
biefer Morgenfterne. In ung 
aufgeht, So bald verfteht 
Der Menich die hoben Ga⸗ 
ben, Die Gottes Geift Den’n 
g'wiß verheißt, Die Hoffnung 
parein haben. 

Lazarus Spengler, 1479, 


Bon der Rechtfertigung. 


229 


Eigene Melodie. 54. 


277. Es iſt das Heil 


uns kommen 
her, Von lauter Gnad' und 
Güte, Die Werk' die helfen 
nimmermehr, Sie mögen nicht 
behüten; Der Glaub' ſieht 
Jeſum Chriſtum an, Der hat 
g'nug für uns all' gethan, 
Er iſt der Mittler worden. 
2. Was Gott im G'ſetz 


5. Noch mußt’ das G'ſetz 
erfüllet fein, Sonft wär'n 
wir al’ verborben, Darum 
ſchickt Gott fein’n Sohn 
herein, Der felber Menſch ift 
worbden; Das ganz’ Geſetz 
bat er erfüllt, Damit ſein's 
Vaters Zom geftillt, ‘Der 
über und ging alle. 

6. Und wenn ed nun er⸗ 


eboten hat, Da man es nicht | füller ift Durch ven, ver es 


onnt’ halten, Erhub fich 
Zorn und große Noth, Bor 
Gott fo mannigfalte, Vom 
Fleiſch wollt‘ nicht heraus 


konnt' halten; So lerne jegt 
ein frommer Chrift Dee 
Glaubens recht” Geftalte: 
Nicht mehr, tenn, lieber 


der Geifl, Vom G'ſetz erfors | Hrre mein, Dein Tod fol 


dert alfermeift; Es war mit 
ung verloren. 

3. Es war ein falfcher 
Wahn dabei, Gott hätt” fein 
G'ſetz d'rum geben, Als ob 
wir möchten ſelber frei Nach 
ſeinem Willen leben; So iſt 
es nur ein Spiegel zart, Der 
uns anzeigt die ſünd'ge 
Art In unſerm Fleiſch ver⸗ 
borgen. 

4. Nicht möglich war die⸗ 
ſelbe Art Aus eignen Kräf⸗ 
ten laffen, Wiewohl es oft 
verfuchet ward; Doch mehrt 
fih Sünv’ ohn' Maßen; 
Denn Gleißnerswerk' Gott 
hoch verdammt Und je dem 
Fleiſch der Sünden Schanv’ 
All zeit war angeboren. 


mir das Keben fein, Du haft 
für mich bezahlet. 

7. Daran ich feinen Zwei⸗ 
fel trag’, Dein Wort fann 
nicht betrügen; Nun ſagſt 
du, daß kein Menſch verzag', 
Das wirſt du nimmer lügen: 
Wer glaubt an dich und wird 
getauft, Demſelben iſt der 
Himm'l erfauft, Daß er nicht 
werd’ verloren. 

8. Er ift gerecht vor Gott 
allein, Der viefen Glauben 
faffet; Der Glaub’ gibt aus 
von Ihm den Schein, So er 
die Werk' nicht läſſet; Mit 
Gott der Glaub’ ift wohl 
daran, Dem Nächſten wird 
die Lieb’ Gut's thun, Bift 
bu aus Gott geboren. 


2% 


9. Es wird die Sünd' 
durch's G'ſetz erfannt, Und 
ſchlägt das G'wiſſen nieder, 
Das Evangelium kommt zu 
Hand Und ſtärkt den Sün⸗ 


Von der Rechtfertigung. 


12. Ob ſich's anließ, als 
wollt' er nicht, So laß dich's 
doch nicht ſchrecken; Denn 
wo er iſt am beſten mit, Da 
will er's nicht entdecken; 


der wieder; Es ſpricht: nur Sein Wort laß dir gewiſſer 


kreuch zum Kreuz herzu, Im 


fein, Und ob vein Her 


G'ſetz ift werer Raft noch ſpräch' lauter Nein! So 


Ab, Mit allen feinen Wer⸗ 


en. 

10. Die Wer’ die kom⸗ 
men g’wißlich ber Aug einem 
rechten Glauben, Denn dag 
nicht rechter Glaube wär’, 
Woll'ſt ihn der Wer’ be⸗ 
rauben; Doch macht allein 
der Glaub’ gerecht, Die 


Werte find des Nächſten N 


Knecht, Dabei wir'n Glau- 
ben merfen. 

11. Die Hoffnung wart’t 
der rechten Zeit, Was Got- 
te8 Wort zufaget; Wenn 
das geichehen foll zur Freud' 
Sept Gott fein g’wiffe Tage; 
Er weiß wohl wenn's am 
beften ift, Und braudt an 
und fein’ arge Lit; Def 
fol’n wir ihm vertrauen. 


lag doch dir nicht grauen. 
13. Sei Lob und Ehr 
mit hohem Preis, Um biefer 
Gutthat willen, Gott Vater, 
Sohn und beil’gem Geift! 
Der wol? mit Gnad' erfül= 
len, Was er in ung ang’fan= 
en bat, Zu ehren feine Ma⸗ 
jeftät’ Daß heilig werd' fein 
ame. 
14. Sein Rei zulomm’ 
fein Will' auf Erd’ G'ſcheh', 
wie im Himmelsthrone, Das 
täglich Brod ja heut' ung 
werd', Woll'ſt unſrer Schuld 
verſchonen, Wie wir auch 
unſern Schuld'gern thun, 
Laß uns nicht in Verſuchun 
ſtahn, 258 uns vom Uebel. 
Amen. 
Paulus Speratus, 1484, 


Eigene Melodie. 5A. 


278." 


freut euch, | Und feine füge Wunderthat; 
liebe Chri⸗ | Gar theu'r bat er’s erwor⸗ 


fieng’mein, Und laßt uns! ben. 


fröhlich fpringen, Daß wir 


2. Dem Teufel ich gefan- 


getroft und al’ in ein Mit|gen lag, Im Top war ich 


ft und Liebe fingen: Was 
Gott an und gewendet hat, 


verloren, Mein’ Sund' mid 
quälte Nacht und Tag, Das 


Bon der Rechtfertigung. 


rin ich war geboren. ch fiel 
auch immer tiefer drein, Es 
war fein Gut's am Leben 
mein, Die Sünv’ hatt’ mid) 
beſeſſen. 

3. Mein gute Wer’, vie 
galten nit, Es war mit 
hn'n vervorben, Der frei 
Will' haſſet Gott's Gericht, 
Er war zum Gut'n erſtor⸗ 
ben. Die Angſt mich zu ver⸗ 
zweifeln trieb, Daß nichts 
denn Sterben bei mir blieb, 
Zur Höllen mußt ich ſin⸗ 
ken. 

4. Da jammert's Gott 
in Ewigkeit, Mein Elend, 
übermaßen, Er dacht' an fein’ 
Barmherzigkeit, Er wollt’ 
mir helfen laflen; Er wandt 
zu mir fein Vaterherz, Es 
war bei ihm fürwahr fein 
Scherz, Er ließ's fein Beſtes 
koſten. 

5. Er ſprach zu ſeinem 
lieben Sohn: Die Zeit iſt 
bie zu ’rbarmen, Fahr' bin, 
mein's Herzens werthe Kron’ 
Und fei das Hell dem Ar- 
men, Und hilf ihm aus ver 
Sündennotb, Erwürg’ für 
ihn den bitten Tod, Und 
laß ihn mit dir leben, - 

6. Der Sohn dem Bater 
g’horfam ward, Er fam zu 
mir auf Erden, Bon einer 


231 


wollt’ mein Bruder werben. ' 
Gar heimlich führt” er fein 
Gewalt, Er ging in meiner 
armen G'ſtalt, Den Teufel 
wollt’ er fangen. 

7. Er ſprach zu mir: halt 
bich an mich, Es foll dir jept 
gelingen, Ich geb’ mich fel= 
ber ganz für dich, Da will 
ich für dich ringen; Denn 
ih bin dein und du bift 
mein, Und wo ich bleib’, da 
ſollſt du fein, Uns fol ver 
Feind nicht ſcheiden. 

8. Vergießen wird er mir 
mein Blut, Dazu mein Le⸗ 
ben rauben; Das leid' ich 
alles dir zu gut; Das halt’ 
mit feftem Glauben. Den 
Tod verfchlingt das Leben 
mein, Mein’ Unfchuld trägt 
die Sünde dein, Da bift du 
felig worben. 

9, Gen Himmel ‚u dem 
Bater mein Fahr! ich aus 
dieſem Leben, Da will id 
fein der Meifter dein, Den 
Geiſt will ich dir geben, Der 
dich in Trübfal tröften foll, 
Und lehren mich erkennen 
wohl, Und in ver Wahrheit 
leiten. 

10. Was ich gethan hab’ 
und gelehrt, Das ſollſt du 
thun und lehren, Damit das 
Reich Gott's werd' gemehrt, 


Jungfrau rein und zart, Er Zu Lob und feinen Ehren, 


232 


Und hät’ dich für ver Men- 
fhen S’jag, Davon vervirbt 





Bon der Rechtfertigung. 


der edle Schatz; Das laf 
ich Dir zulegte. Amen. 
Dr. Martin Qutber, 1483, 


Mel. Ber nur den lieben Gott läßt walten. 36. 


ch habe nun den 
279.35 Grund gefun- 
den, Der meinen Anfer ewig 
bält, Wo anders als in Jeſu 
MWunten? Da lag er vor 
der Zeit der Welt; Den 
Grund, ver unbeweglich fteht, 
Wenn Erv’ und Himmel 
untergeht. 

2. Es ift Das ewige Er- 
barmen, Das alles Denken 
überfteigt; Es find bie off - 
nen Liebesarmen Deß, der 
fih zu dem Sünder neigt, 
Dem allemal das Herze bricht, 
Wir kommen oder kommen 
nicht. 
3. Wir follen nicht verlo⸗ 
ren werden, Gott will, uns 
fol geholfen fein; Deömwegen 
fam der Sohn auf Erden, 
Und nahm hernach ven Him⸗ 
mel ein, Deswegen Hopft er 
für und für So flarf an 
unfre Herzensthär. 

4. D Abgrund, welder 
alle Sünden Dur Chrifti 
Blut verfchlungen hat; Das 
heißt die Wunde recht ver: 
binden, Da findet fein Ver⸗ 
dammen ftatt; Weil Chriſti 
Blut beftändig ſchreit: 
Barmberzigfeit! Barmher⸗ 
zigkeit! 


5. Darein will ich mich 
gläubig ſenken, Dem will ich 
mich getroſt vertrau'n; Und 
wenn mich meine Sünven 
fränfen, Nur bald nad) Got⸗ 
tes Herze ſchau'n; Da finvet 
ſich zu aller Zeit Unendliche 
Barmberzigfelt. 

6. Wird alles andre weg⸗ 
geriffen, Was Seel’ und Leib 
erquiden fann; Darf id 
von feinem Troſte wiflen, 
Und fcheine völlig ausge⸗ 
than; Scheint die Errettung 
noch fo weit; Mir bleibet 
die Barmberzigfeit. 

7. Beginnt dad Irdiſche 
zu drüden, Sta, bäuft fi 
Kummer und Verdruß, Daß 
ich mich noch in vielen Stü- 
den Mit eiteln Dingen müs 
ben muß; Ich werde ziemlich 
ſehr gefreut, Dod hoff’ ich 
auf Barmherzigkeit. 

8 Muß id an meinen 
beften Werfen, Darinnen ich 
gewandelt bin, Biel’ Unvolls 
fommenbeit bemerfen, So 
fällt wohl alles Rühmen 
bin; Doch ift auch dieſer 
Troft bereit: Mein Herz iſt 
voll Barmberzigfeit. 

9, Es geh’ mir nur nad 
vefien Willen, Bei dem fo 


Bon der Rechtfertigung. 


viel Erbarmen ift; Er wolle 
felbft mein Herze ftilen, Da⸗ 
mit es das nur nicht vergißt; 
Sp ftehet es in Lieb’ und 





233 
will ich bleiben, So lange 


mich die Erde trägt, Das 
will ich venfen, thun und 


treiben, So lange fi ein 


Leid, In, durch und auf| Glied bewegt; So fing’ ich 


Barmherzigkeit. 
10. Bei diefem Grunde 


einftens höchſt erfreut: O 
Abgrund der Barmherzigkeit! 


J. A. Rothe, 1688, 
Eigene Melodie. 36. 
ch weiß von die Sünde; Doch fchaden 
280.3 feinem andern kann fie mir nicht mehr, Weil 
Grunde, Als den der Glaub’ |ich in Ehrifto mich befinve; 
in Chrifto hat; Ich weißyWohl aber beuget fie mid 
von feinem andern Bunde, |fehr. Ich halte nichts gering 
Bon feinem andern Weg und klein, Sonft dringt ein 


und Rath: Ald daß man 
elend, arn und bloß, Sid 

legt in feines Vaters Schooß. 

2. Ich bin zu meinem 
Heiland kommen, Und eil’ 
{hm immer beffer zu; Ich 
bin aud von ihm aufgenom= 
men, Und finde bei ihm 
wahre Ruh; Er ift mein 


Kleinod und mein Theil, | ch 


Und außer ihm weiß ich Fein 


eil. 

3. Sch bleib’ in Chriſto 
nun erfunden, Und bin in 
{hm gerecht und rein. — Bleib’ 
fh mit ihm nur fletö ver- 
bunten, So faun ich immer 
ficher fein; Gott fieht auch 
mid in Chrifto an, — Wer 
iſt's, der mich verpammen 


kann? 
4. Ich fühle noch in mir 
10* 


ſich'res Weſen ein. 

5. Ich kämpfe gegen mein 

Verderben Im Glauben und 
in Chriſti Kraft; Der alte 
Menſch muß täglich ſterben, 
Der noch nicht todt am 
Kreuze haft't. Dies aber 
macht mich rein und klein, 
Und lehrt zu Jeſu ernſtlich 
rein. 
6. Und weil ich fo in 
Chrifto bleibe, Stets vor 
ihm wandelnd auf ihn ſeh', 
Das Wort des Friedens 
fröhlich treibe, Und unabläf- 
fig zu ibm fleh', So bleib’ 
id ftet3 im Grunde ftehn; 
Da kann mein Wachsthum 
vor fich gehn. 

7. Ich bleib’ im tieften 
Demuthsgrunde Und will 
son Chrifto nimmer gehn; 


234 Bon der Rechtfertigung. 


Sch bleib’ im allgemeinen | du in mir! Laß deinen gu= 
Bunde, In allgemeiner Liebe | ten Geift mich treiben, Daß 
ſtehn, Und hang’ an Chriſto ich im Glauben folge bir; 


gem allein; Dies fol mein | Laß mid) ftets treu und wach⸗ 


rund auf ewig fein. 


jam fein — So reißet nichts 


8 O Jeſu laß mich in|den Grund mir ein! 


dir bleiben! O Sefu, bleibe 


C. 9. v. Bogapfy, 1690, 


Mel. Ber nur den lieben Gott läßt walten. 36. 


us Gnaden 
werben; Herz! glaubft du's, 
oder glaubft du's nicht? 
as willft du dich fo blöd 
geberten? Iſt's Wahrheit, 
was die Schrift verfpricht? 
Sp muß auch dieſes Wahr: 
beit fein: Aus Gnaden ift 
der Himmel mein. 

2. Aus Gnaden! — Hier 
gilt fein Verdienen, Die eig- 
nen Werke fallen bin; Gott, 
der aus Lieb’ im Fleiſch er⸗ 
ſchienen, Bringt ung ben 
feligen Gewinn, Daß ung 
fein Tod das Heil gebracht 
Und und aus Gnaden felig 
madıt. 

3. Aus Gnaden —Merf 
dies Wort: aus Gnaden! 
Sp oft di deine Sünte 
plagt, Sp oft dir will der 
Satan ſchaden, So oft did 
dein Gewiſſen nagt; Was 
die Vernunft nicht faffen 
kann, Das beut dir Gott 
aus Gnaden an. 

4. Aus Gnaden kam fein 


Sohn auf Erden Und über- 
nahm die Sündenlaft; Was 
nöthigt' ihn, dein Freund zu 
werden ? Sag's, wo du dag 
zu rühmen haſt! Wars 
nicht, daß er dein Beſtes 
wollt” Und dir aus Gnaden 
helfen ſollt'? 

5. Aus Gnaden! — Dies 
fer Grund wirb bleiben, So 
lange Gott wahrhaftig heißt; 
Mag alle Knete Jeſu 
Ichreiben, Was Gott in fei= 
nem Wort anpreif't, Worauf 
al’ unfer Glaube ruht: Iſt 
Gnade durch des Lammes 
Blut. 

6. Aus Gnaden, — doch 
du ſich'rer Sünder, Denf 
nicht; wohlan, ich greif” 
auch zu! Wahr iſt's, Gott 
rufet Adams Kinder Aug 
Gnaden zur verbeiß'nen 
Ruh’; Doch nimmt er nicht 
aus Gnaden an, Wer nod 
auf Gnade fünv’gen fann. 

7. Aus Gnaden! — Wer 
dies Wort gehöret, Tre’ ab 
von aller Heuchelei; Denn 





Bon der Rechtfertigung. 


wenn ver Sünder ſich bekeh⸗ 
ret, So lernt er erſt, was 
Gnade ſei; Beim Sünd'gen 
ſcheint die Gnad' gering, 
Dem Glauben iſt's ein Wun⸗ 
derding. 

8. Aus Gnaden bleibt 
dem blöden Herzen Das Herz 
des Vaters aufgethan, 


235 


fühle nichts, doch iſt mir 
wohl; Sch kenn' mein fünds 
liches Berverben, Doch auch 
Den, der mich heilen fol. 
Mein Geift it froh, die 
Geele lacht, Weil mich die 
Gnade felig macht. 

10. Aus Gnaden!Dies 
hör' Sünd' und Teufel, Ich 


enn's unter größter Angft | ſchwinge meine Glaubens⸗ 


und Schmerzen Nichts fieht |fahn’, Und geh’ getrofl, trog 
und nichts mehr hoffen kann. | allem Zweifel Durch's rothe 
Wo nähm' ich oftmals Stär-| Meer nah Canaan. Ich 
fung ber, Wenn Gnade nicht | glaub’, was Jeſu Wort vers 


mein Anfer wär’ ! 


Ipricht, Ich fühl' es oder 


9. Aus Gnavden!—Hier- |fühl’ es nicht. 


auf will ich fterben; Sch 


C. 2%, Sceitt, 1709. 


Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. 


282, y9 bin bei Gott 


in Gnaden, 
Durch Ehrifti Blut und Top, 
Was fann mir envlich fcha- 
den? Was act” ich alle 
Noth? IR er auf meiner 
Seiten, ®leichwie er wahr: 
lich if, Laß immer mich be= 
ftreiten Auch alle Höllenlift? 
2. Was wird mich kön⸗ 
nen fcheiden Von Gottes 
Lieb” und Treu? Berfol- 
gung, Armutb, Leiden Und 
Zrübfal mancherlei? Lab 
Schwert und Blöße walten, 
Man mag durch taufend 
.Pein Mich für ein Schlacht⸗ 
fchaf halten, Der Sieg bleibt 
dennoch, mein. 


3. Ich kann um deſſent⸗ 
willen, Der mich geliebet 
bat, G'nug meinen Unmuth 
ftilfen, Und faffen Troft und 
Rath; Denn das iſt mein 
Vertrauen, Der Hoffnung 
bin ich voll, Die weder Drang 
nod) Grauen Mir ewig raus 
ben foll. 

A. Daß weder Tod noch 
Leben, Und Feiner Engel - 
Macht, Wie hoch fie möchte 
fchweben, Kein Fürſtenthum, 
fein’ Pracht, Nichts deſſen, 
was zugegen, Nichte, was 
vie Zukunft hegt, Nichts, 
welches hochgelegen, Nichts, 
was bie Tiefe trägt. 

5. Noch fonft, was je er⸗ 


236 


Bon ber Rechtfertigung. 


Schaffen, Bon Gottes Liebe |ben, Ihn fleh' ich pläubig 


mid Sol ſcheiden oder raf- an, 


Der mich, fein Kind und 


fen; Denn diefe gründet fich | Erben, Nicht laffen will noch 
Auf Ehrifti Tod und Ster- Ifann. 


Simon Dad, 1605, 


Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77. 


ebergroßejund Wunden Haben wir 
283. u Mundergüte |ftatt Weh und Ah Schon 


Haft du, Gott! an ung ge- 
than, Daß bein väterlich 
Gemüuthe Uns nun wieder 
lieben kann. O! wie mach⸗ 
ten wir's ſo ſchlimm Und er⸗ 
weckten deinen Grimm Ueber 
uns durch unſre Sünden, 
Die fi häufig bei ung fin- 


der Dennoch wollteſt du 
nicht ſchlagen, Wie wir's 
hatten wohl verbient: Lieber 
mit Geduld ertragen, Was 
fih unfer Fleiſch erfühnt, 
Sa, du ſuchſt noch immer zu 
Unfer Beſtes, unfre Ruh, 
Daß wir nun nidt ewig 
mögen In der Höllen Ab- 
grund liegen. 

3. Ag wir feinen Singer 
tegen Konnten, bie Gerech⸗ 
tigkeit Zu erlangen, brad) 
bein Segen Los in früher 
Morgengeit: Da bu, Herr! 
aus Liebesbrunft Ung erwie⸗ 
fen deine Gunft, Daß ver 
Zreter jener Schlangen Sollt 
zu rechter Zeit anlangen. 

4 Durch vefjelben Top 


bag Leben mierer funten, 
Wir, die —8 krank und 
ſchwach; Wenn wir nur in 
Slaubensfi nn Zu demſelben 
nahen bin, Und auf ihn, als 
Heiland, fchauen Muß vers 
ſchwinden alles Grauen. 

9. Jene Schlange war 
der Schatten; Du, Her 
Jeſu! biſt e8 recht, Den wir 
dort in Bildniß hatten, Du 
bift ver getreue Knecht Deis 
nes Gotted, der den Tod, 
Den der Schlangenbiß ung 
droht, Bon ung aänzlich ab⸗ 
gefehret, Und dag Leben ung 
beſcheret. 

6. Nur, wenn wir mit 
Glaubensaugen Dich am 
Kreuze ſchauen an, Und aus 
deinen Wunden ſaugen, Was 
uns ewig heilen kann: Die⸗ 
ſes rechnet Gott uns zu, 
Was nicht wir, allein nur 
du, Wieder gut haſt wollen 
machen, Uns zu retten, deine 
Schwachen. 

7. So hat Gott die Welt 
geltet Daß er uns von 


Bon der Rechtfertigung. 


237 


feinem Thron Willig zur und Leiven Sind wir von 


Berföhnung giebet Selbft 
‚ven eingebornen Sohn! 
Nun, wer an benfelben 
läubt, Sih im Glauben 
hm verfchreibt, Soll in ſünd⸗ 
lichen Befchwerden Nimmer- 
mehr verloren werben. 

8. Snap’ und Leben fol 
er haben, Was ver Himmel 
Gut's vermag, Süße Bot- 
Schaft fol ihn laben; Des 
Geſetzes Donnerfchlag Soll 
ihn treffen nimmermehr. 
Ah Herr! dir fei Preis und 
Chr’, Daß wir durch des 
Sohnes Sterben Sollen ein 
ſolch Heil ererben. 

9. Durch deſſelben Blut 


der Sünve frei, Können un= 
fer Herz ftets weinen An des 
Vaters Lieb’ und Treu’! 
Gottes Friede uns erquidt, 
Und was und vorhin ges 
trüdt, Davon werben wir 
entbunden, Wenn wir flieh'n 
zu Chriſti Wunpen. 

10. Liebfter Bater! gib 
den Segen, Daß wir bie de 
techtigfeit Deines Sohn's 
im Herzen hegen, Und ihr ja 
zu feiner Zeit Wiederum ver- 
luftig gehn; Laß ung feit im 
Glauben ftehn, Und auf dei⸗ 
nen Wegen allen Wanveln, 
wie dir’ fann gefallen. 

Breslauer Gefangbud, 1745. 


Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 5A. 
284. Such, wer da recht der treue Knecht, Der 


will, ein ander | für ung iſt geftorben. 


Ziel, Die Seligfeit zu fin- 


3. Ach! ſucht doch Den, 


den, Mein Herz allein be= | laßt alles ftehn, Die ihr das 
dacht foll fein, Auf Ehriftum | Heil begehret; Er ift ver 
fih zu gründen; Sein Wort | Herr, und feiner mehr, Der 


ift wahr, fein Werk ift klar, euch das Heil 


Sein heil’ger Mund bat 
Kraft und Grund, All’ Feind' 
zu überwinden. 

2. Sud’, wer da will, 
Nothhelfer viel, Die ung doch 


gewähret. 
Sudt ihn al’ Stund’ von 
Herzendarund, Sudt ihn 
allein; denn wohl wird fein 
Dem, ver ihn herzlich ehret. 
4. Mein's Herzens Kron’, 


nichts erworben; Hier ift der | mein’ Yreudenfonn’ Sollſt 


Mann, der helfen fann, Bei 
dem nie 'was verborben; 
Uns wird das Heil durd 
ihn zu Theil, Uns macht ge- 


du, Herr Jeſu! bleiben; Laß 
mich doch nicht von deinem 
Licht Durch Eitelfelt vertrei⸗ 
ben; Bleib’ du mein Preis, 





238 Bom heiligen Abenpmahl. 


dein Wort mich ſpeiſ'; Bleib’ nicht von mir, mein’ hoͤchſte 
du mein’ Ehr', dein Wort Zierl Hilf mir mein Leiden 
mich lehr', An dich ftets feſt tragen; Hilf mir zur Freud”, 
zu gläuben, nach viefem Leid; Hilf! daß 
5. Wend' son mir nicht | ich mag, nad dieſer Klag', 
bein Angeficht, Laß mich im | Dir ewig dort Xob fagen. 
Kreuz nicht zagen; Weich ' Georg Weiffel, 1590. 
Mel. Allein Gott in der Höh fei Ehr. 54. 
285.‘ enn dein}Das er für mid vergoflen 
’ berzliebiter | bat, Gewaſchen ab die Miſſe⸗ 
Sohn, o Gott! Nicht wär’ |that Und mir das Heil er- 
auf Erben fommen, Und |worben, 
hätt’, als ich in Sünden) 4. In feinem Blut erquid’ 
todt, Mein Fleiſch an fich ich mid, Komm hin zu bir 
genommen: So müßt’ id |mit Freuden. Ich fuche 
armes Wiürmelein Zur Hölle | Gnad', und hoff’ auf pic; 
wandern in die Pein, Um Von bir foll mid nichts 
meiner Sünpe willen. ſcheiden. Was mir durch 
2. Jetzt aber hab’ ich | feine Marterfron’ Erworben 
Ruh und Raft, Darf nim= | bat tein lieber Sohn, Kann 
riermehr verzagen, Weil er mir fein Teufel rauben. 
bie fchwere Sünvenlaft Für/ 5. Nichts hilft mir die 
mich hat felbft getragen! Er | Gerechtigfett, Die vom Ges 
hat mit dir verfähnet mich, ſetz herrühret. Wer ſich in 
Da er ließ willig tödten fich, |eignem Werk erfreut, Wird 
Auf daß ich felig würde. jämmerlich verführet. Des 
3. D’rum ift getroft mein|Herren Jeſu Wert 
Herz und Muth Mit kindli- allein, Das madıt, daß ich 
hen Bertrauen; Auf dies kann felig fein, Wenn ich's 
fein rofinfarb'nes Blut Wit | mit Glauben faſſe. 
ih mein’ Hoffnung bauen, Job. Heermann, 1585, 
(Siehe auch bie Lieder vom Ölauben.) 


Vom heiligen Abendmahl. 





Mel, Ich dankt dir fchon burch ıc. 7. 
18 JeſusChri⸗ | Nacht, Darin ee warb ver⸗ 
286,41 us in der rathen, Auf unſer Heil gang 


Bom heiligen Abenpmahl. 


war bedacht, Dagielb’ ung 
zu erftatten. 

2. Da nahm er in bie 
Hand tags Brod, Und brach's 
mit feinen Fingern, Sah auf 
gen Himmel, dankte Gott 
Und fprach zu feinen Jüngern: 

3. Nehmt bin und eßt, 
das tft mein Leib, Der für 
euch wird gegeben, Und den⸗ 
fet, Daß ich euer bleib’ Im 
Tod und auch im Leben. 

A. Desgleichen nahm er 
auch den Wein Im Keld, 
und ſprach zu allen: Nehmt 
bin und trinfet inggemein, 
Wollt ihr Gott recht gefüllen. 

9. Hier geb’ ich euch mein 
theures Blut Im Kelche zu 
genießen, Das ich für eud) 
und euch zu gut Am Kreuz 
jest werd’ vergießen. 





239 


6. Hier wird ein neuer 
Bund gemacht In meinem 
eignen Blute! Im alten 
ward nur Bieh geichlacht”, 
Geholet von ter Hute. 

7. Bier ift ver Körper, 
ber bin ich, Dort war Fi- 
gur und Schatten; Dort 
war ein Zamın, bier laß 
ich mih In heißer Liebe 
braten. 

8. Das macht euch aller 
Sünden frei, Daß fie eud 
nicht mehr Fränfen; So oft 
ihr's thut, follt ihr vabei An 
meinen Tod gevenfen. 

9. DO, Jeſu! dir fei ewig 
Danf Für deine Treu und 
Gaben, Ach! laß durch dieſe 
Speis und Trank, Auch mich 
das Leben haben. 

Joh. Heermann, 1585, 


Mel. Herzliebſter Jeſu, was haſt du verbroch en. 14. 


a der Her 
287. DD einft Au 
Tiſch 


eſeſſen, Sprach er: 
Mich herzlich hat verlangt 
zu eſſen Dies Oſterlamm, 
mit euch, ihr Jünger! heute, 
Noch eh’ ich leide! 

2. Gar boch wollt” er ten 
Süngern fein nun dienen. 
Er nahm das Brod, dankt', 
brach's und gab es ihnen, 
Und fprah— damit es ja da⸗ 
bei verbleibe: 
mein Zeibel 


.3. Deögleichen nahm er, 
nach dem Abenpmahle, Den 
Kelh und fprah: Nehmt 
bin und trinfet alle! Was 


bierin wird gegeben euch zu 


gute, Das ift mein 
Blute! 

A. So effet nun, Ihr Jün⸗ 
ger, trinfet alle! Es vient 
gar tröftlich euch im Sünten= 
falle. Und thut'g, fo oft ihr's 
thut, mir, ver ich büße, Zum 


Das iſt Gedächtniſſe! 


5. Wir kommen nun müh- 





240 


Vom heiligen Abenpmahl. 


und beladen; O Helfer, | Der nie, nein! niemals hat 


li 
hir) 


vergib vie Schuld aus |fein Wort gebrochen. 


Er 


Gnaden; Daß doch uns ſprach: Das ift mein 


allen fomme nun zu gute 
Dein Xeib und Blutel 

6. Sp find wir audy mit 
dir zu Tifch gefeflen, Und ha⸗ 
ben auch ein Ofterlamm ge= 
geffen, Dich felbft, zum Trofl 
in allen unfern Leiden, Und 
im Abfcheiven | 

7. Wir glauben, weil ver 


Leib, das {ft mein 
Blute!— So habt nun 
Muthe! 

8. Ehr' ſei nem Vater! 
Ehr’ ſei auch dem Sobne! 
Und Ehr' tem beil’gen Geift 
im Himmelsthrone! Und 
Dank ſei Gott in Jeſu 
Chriſti Namen, Immerdar! 


Herr, Gott ſelbſt geſprochen, Amen. 
Nach dem Lateiniſchen Discubuit Jesu. 


Mel. Herr Gott dich loben alle wir. 13. 
‚ welch' ein nicht fein Leib abweſend iſt, 
288.O heilig Abend⸗ Das glaube feſte, lieberChrift. 


mahl! Darin den Jüngern 
allzumal Der Herre, der uns 
all'ſammt liebt, Sich ſelbſt 
zur Speiſ' und Trank dar⸗ 
gibt. 

2. In, mit und unterm 
heil' gen Brod, Den wahren 
Leib, der bis zum Tod Am 
Kreuzesſtamm gehänget hat, 
Er ſchenkt aus lauter Huld 
und Gnad'. 

3. In gleicher Weiſe, mit 
dem Wein, Uns, die wir 
feine Jünger fein, Er ſchen⸗ 
tet fein wahrhaftig Blut, 
Daß er vergoilen ung zu gut. 

4. Zugegen ift, nach Got: 
tes Rath, Der Herr nicht 


5. Allmächtig und wahr⸗ 
haftig ift Der benebeite Jeſus 
Chrift, Sn feinem Worte 
jederzeit, Bon nun an big in 
Ewigkeit. 

6. Denn weil er nun zur 
Nechten hoch Des Vaters 
ſitzt, ſo lehrt ja doch Dies 
Wort, daß gegenwärtig iſt 
Der ganze Gott-NMenſch 
Jeſus Chriſt. 

7. „Das iſt mein 
Leib, das iſt mein 
Blut;“ Darum, weil er 
dies ſagen thut, Genießet's 
da ein jeder Chriſt, Ob er 
auch gar unwürdig iſt. 

8. Mit Mund und Glau⸗ 


nur mit feiner Gnad'; Daß | ben ißt und trinkt Zum Heil, 





Vom heiligen Abendmahl. 


241 


wer Sein' dabei gedenkt; niglich Wir danken dir herz⸗ 
Nur mit dem Mund und inniglich Für Alles, was 


zum Gericht Ein Jeder, dem du 


der Glaub' gebricht. 
9. Kyrieleis! D'rum män> 


dich geſchah. Hallelu⸗ 


ja, Halleluja! 


Nach dem Lateiniſchen von G. W. Weittmann. 


Eigene Melodie. 6. 


289 ,Iy 1 Chriſtus, 


unſer Heiland, 
Der von uns den Gottes⸗ 
Zorn wandt', Durch das 
bitter Leiden ſein, Half er 
uns aus der Höllen Pein. 

2. Daß wir nimmer das 
sergeilen, Gab er ung fein'n 
Leib zu effen, Verborgen im 
Brod fo klein, Und zu trin- 
fen fein Blut im Wein. 

3. Wer fih will zu dem 
Tisch machen, Der hab’ wohl 
acht auf fein’ Sachen, Wer 
unwärdig binzugeht, Für 


6. Solch' groß” Gnad' 
und Barmherzigkeit Sucht 
ein Herz in großer Arbeit. 
Iſt dir wohl, ſo bleib' da⸗ 
von, Daß du nicht kriegeſt 
böſen Lohn. 

7. Er ſpricht ſelber: 
Kommt ihr Armen, Laßt 
mich über euch erbarmen, 
Kein Arzt iſt dem Starken 
noth, Sein' Kunſt wird an 
ihm gar ein Spott. 

8. Hätt'ſt du dir was 
könn'n erwerben, Was dürft 
ih dann für dich ſterben? 


das Leben den Tod em=|Diefer Tiſch auch Dir nicht 


pfäht. | 

4. Du follft Gott den Va⸗ 
ter preilen, Daß er dich fo 
wohl wollt’ fpeifen, Und für 
deine Miffetbat In ven Top 
fein’'n Sohn geben hat. 

5. Du ſollſt glauben und 
nicht wanfen, Daß er fei ein’ 
Speis der Kranfen, Den’n 
{hr Herz von Sünpen fchwer, 
—* vor Angſt iſt betrübet 
ſehr. 


11 


gilt, So du ſelber dir helfen 
illt. 
9. Glaubſt du das von 
Herzensgrunde, Und bekennſt 
es mit dem Munde, So biſt 
du recht wohl geſchickt, Und 
die Speiſe dein’ Seel’ erquickt. 
10. Die Frucht ſoll auch 
nicht ausbleiben, Deinen 
Nächſten ſollſt du lieben, Daß 
er dein genießen kann, Wie 
bein Gott an dir hat gethan. 
Dr. Rartin Luther, 1483, 


8 


242 


Vom heiligen Abenpmahl. 


Mel. Wie fhön leucht' uns der Morgenftern. 99. 


err Jeſu] bir 
290.85; Preis und 
Dant ür dieſe Seelen- 
Speid und Trant, Damit 
du uns begabet: Im Brod 
und Wein bein Leib und 
Blut Kommt und wahrbaf- 
tig wohl zu gut, Und unire 
Herzen labet, Daß wir In 
dir, Und nad allem Wohl» 
gefallen heilig leben. Solches 
wolleft du ung geben. 

2. Du kehreſt, o Imma⸗ 
nuel! Ja ſelber ein in unſre 
Seel', Dir Wohnung da zu 
machen. D'rum uns ein ſol⸗ 
ches Herz verleih, Das von 
der Welt Lieb' ledig ſei, Und 
allen eitlen Sachen. Bleibe, 
Treibe Unſre Sinnen und 
Beginnen, daß wir trachten, 
Alles Ird'ſche zu verachten. 


3. Ach ˖ Herr! laß ung 
doch nehmen nicht Dein wer⸗ 
thes Nachtmahl zum Gericht! 
Ein Jeder recht bedenke, Daß 
er mit dieſem Lebensbrod Im 
Glauben ſtille ſeine Noth; 
Der Fels des Heils uns 
tränfel Züchtig, Tüchtig, 
Dich dort oben ſtets zu loben, 
bis wir werden Zu dir kom⸗ 
men von der Erden. 

4. O! daß wir ſolche Se⸗ 
ligkeit Erwarten möchten alles 
zeit In Hoffnung und Vers 
trauen. Und folgende aus 
dem Jammerthal Gelangen 
in den Himmelsfaal, Da wir 
Gott werden ſchauen. Tröft- 
lich, Köſtlich Uns als Gäfte 
auf das Befte bei ihm laben, 
Und ganz volle G'nüge ha⸗ 

en. 
B. Derſchau, 1591. 


Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 


aß irdiſche 
291. N rkatıe ſie⸗ 
hen, Auf, Seele! mache dich 
bereit, Du willſt zu Gottes 
Tiſche geben; Doc prüfe 
deine Würbigfeit, Ob du 
dih als ein armer Saft, 
An Abenpmahl geſchicket 
a 


2. Es will mir faft ber 
Muth verichwinden, Ob ich 
dabei erfcheinen Tann; Denn 


ich befinde fehr viel Sünden, 
Womit ich wider Gott ges 
than; Zu diefer Tafel kann 
ich nicht Hingehn vor Got⸗ 
tes Angeſihit 

3. Das Gott erbarm! 
was fol ih fagen? Ich 
Sünder muß verloren fein ? 
Doch nein! ich darf nod 
nicht verzagen, Gott feßt den 
Tiich deswegen ein, Daß er 
ben Sünden Troſt und 


Vom heiligen Abendmahl. 


Kraft Bei ihrer Buße reich⸗ 

lich ſchafft. , 
4. Wie wohl ift mir in 

Gott zu Muthe! Gott tilget 


meine Miffetbat; Ich walche | b 


mih in Jeſu Blute, Das 
meine Schuld gebüßet hat; 
Mein Glaube Triegt von 
ihm das Kleid Des Heils 
und ver Gerechtigkeit. 

5. In diefem Schmude 
will ich gehen, Als Gottes 
auserwähltes Kind, Und felig 
an dem Orte fliehen, Wo 
andre Himmelsgäfte find. 
Weil ich mit Sefu angethan, 
Sieht Gott mich felbft als 
Sefum an. 

6. Ach! wie erquicket mich 
die Speife, Die meine Seele 
bier genießt: Da Jeſus wun⸗ 
derbarer Weife Die theure 
Speife felber iſt. Ach fiehe! 
wie dich Jeſus liebt, Der dir 
ſich felbft zu eigen gibt, 


243 


Chriſti wahrer Leib 
und Blut! Er ſagt es 
ſelbſt, er iſt getreu; D’rum 
bleibt mein Glaube feft da⸗ 
e 


8. Ich habe weder Furcht 
noch Zweifel, Die Gnade 
Gottes iſt mit mir. Komm, 
Hölle, Top und alle Teufel! 
Trog! werft mir meine Sun⸗ 
ven für! Ich bin gerecht und 
bin nun rein, An mir Tann 
nichts Verdammlich's fein. 

9, Weil Jeſus mir fein 
Fleiſch gegeben, Der aßes 
Lebens Urfprung if, So 
muß mein Fleiſch auch wies 
ver leben, Ob ſolches bie 
Verweſung frißt: Das ift 
mein Troft und Glaubens⸗ 
gel D’rauf leb' und fterb’ 

ch, wann Gott will. 

10. Mein Jeſus ift für 
mich geftorben. Mein Jeſus 
lebet auch für mid; Mein 


7. Ich kann nur Brod Jeſus hat mein Heil erwors 


und Wein erbliden; Doch |ben. Darauf befteh’ ich feſtig⸗ 
fiebt der Glaub’ ein höher | lich, Und fchliege mich in ihn 
Gut, Zn, mit und unter) hinein, Mein Freund ift mein 
beiden Stüden Sftlund ich bin fein. 

Erdm. Reumeifter, 16715 fon: 8. ©. Beyer. 


Mel. Freu dich fehr, o —* ir 17T. 
ch! Gnad' ſer bereitt s, der ung 
292.U,, alleGna⸗ ruft zu Gafl, Daß wir aller 
ven! Heißet das nicht Gü=| Sorgenlaft, Aller Sund und 
tigkeit, Daß uns Jeſus ſelbſt Noth entnommen, In den 
geladen Zu dem Tiſch, den | Himmel mögen kommen. 


244 Vom heiligen Abendmahl. 


2. Er, der Heiland, will 


5. Nun zu dir komm ich 


uns ſpeiſen, Und auch felbft | gefchritten, O mein Heiland, 
bie Speife fein. Heißet das | Jeſu Chrift! Laß dich jept 


nicht Gnad' erweiien? 

er nun nicht dein und mein? 

Sollten wir an feinem Heil 

Nun binfort nicht haben 

Theil, Da er unfer fo geven- 

ket, Lo er ſich ung felber 
t 


ſchenke 

3. Herr! du haſt dich 
hingegeben Unſertwegen in 
den Tod, Daß wir möchten 
wieder leben, Frei von Sün- 
ven, Straf und Noth. Aber 
deiner Liebe Macht Hat dich 
auch dahin gebracht, Daß vu 
felbft wirft Trank und Speife! 
DI der nie erhörten Weite! 

4. Hier fieht man dein 


Iſtvon mir erbitten, Weil für 


mich bereitet iſt Dein fo theus 
rer Gnadentiſch, Daß fi 
meine Seel’ erfrifch, Und vor 
Hunger nicht vergehe, Sons 
dern neue Kraft entſtehe. 

6. Ach! du wolle mid 
begaben Mit dir ſelbſt, o 
Himmelbrod! Und mit reis 
chem Troft mich laben Wider 
alle Suündennoth. Ach! laß 
beine „ebeneauell Mich auch 
maden weiß und bell; 
Tränke mich, daß ich nicht 
fterbe, Sondern mit dir ewig 
erbe. 

7. Dir will ich anjeko 


treu Gemüthe, Sonft ift einer | ſchicken Dein ganz mud' und 
Arzt allein; Doch wollt'ſt matted Herz, Ach! das wol⸗ 
bu aus lauter Güte Auch leſt du erquiden, Und bes 
bie Arzenei felbft fein. Du |fänft’'gen meinen Schmerz: 
gr dich und ſelbſt zum Nimm’s zu deiner Wohnung 

heil, Daß wir möchten |ein, Laß es veinen Tenpel 
werden beil An ven tiefen |fein, Du wollt felbft darin⸗ 
Seelenwunden, Die fonitinen leben. Herr! dir ſei es 
bleiben unverbunben. ganz ergeben. 

- Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Mel, Schmücke dich, o liebe Seele. SO. 
omm mein ic; einen Heilant habe, Und 
293. Herz! in Sefulin feinem Hell mid labe, 
Leiden Deinen Hunger fatt| Und in fein Verdienſt mich 
ju weiden. Stille hier vein |Heive, Das iſt meines Her 
ehnlih Dürften In dem zens Freude. 
Blut des Lebensfürften. Daß | 2. Zwar ich hab’ ihn alle 





Bom heiligen Abendmahl. 


Tage, Wenn ich in fein Blut 
midy wage. Er ift auf ver 
Himmelgreife Täglich mein 
Getränf und Speife Daß 


ich einen Heiland habe, Bleibt | Leb 


mein Alles bis jum Grabe; 
Und ich mag nichts Anders 
wifen, Als fein Leiden zu 
genießen. 

3. Dennoch will ich mit 
Verlangen Auch fein Abend⸗ 


245 


Heiland habe, Der mit ſei⸗ 
nem Hirtenftabe Sanft und 
mild "und voll Bergeben, 
Mir nichts iſt als Heil und 


eben. 

6. O ih Sünver, ih 
Berbammter, Und von Suͤn⸗ 
den Abgeflammter! Was 
wollt” ich vom Trofte willen, 
Wäre vieles weggeriſſen: 
Daß ich einen Heiland habe, 


mahl empfangen; Hier darfi Defin Blut mid Studer 


See? und Leib ihn eflen, 
Und fo kann ich's nicht ver- 
geilen: Daß ich einen Hei⸗ 
land habe, Der am Kreuz 
und in dem Grabe, Wie fein 
Wort mir fagt und fchreibet, 
Dein Erlöfer war und blei- 
et. 

4. Weil ver Unglaub’ 
uns befefin, Kann man 
nichte fo leicht vergeilen, Als 
den Tilger unfrer Sünden. 
Sa, auch mir wills oft ver- 
ſchwinden: Daß ich einen 
Heiland babe! Und dann 
weiß ich feine Gabe Zur 
Berföhnung barzubringen, 
Meine Schuld muß mid 
verichlingen. 

9. Ad, wie werd’ ich da 
fo müre! Wie entweicht der 
füße Friede! Sünd' umd 
Welt fann mich verwunden, 
Wenn mir diefes Licht ver⸗ 
ſchwunden: Daß ich einen 


labe. Beſſer wär” es, nie ger 
boren, Als dies theure Wort 
verloren! 

7. Set gefegnet, ew'ge 
Liebe, Daß du mir aus 
treuem Triebe, Da das Miß⸗ 
trau'n mich veraiftet, Sol 
ein Denkmal felbft gefliftet: 
Daß ich einen Heiland habe, 
Der ven Gang zum Kreuz 
und Grabe, Ja den Sprung 
in's Todes Rachen Gern 
gethan, mich los zu machen. 

8. Heil'ges Brod, ſei mir 
geſegnet! Weil Er mir mit 
dir begegnet, Deſſen Leich⸗ 
nam voller Wunden Die 
Erlöfung ausgefunden. Daß 
ich einen Helland habe, Der 
erblaßt und todt im Grabe 
Auch für meine Schuld ge 
legen: Will ich ſchme 
und erwägen. 

9. Heil’ ger Wein! fei mir 
gefegnet! Denn wie Chriſti 


246 


Blut geregnet Zur Berge- 
bung aller Sünven, Das 
will ich hier gläubig finden: 
Daß ich einen Heiland habe, 
Der die dürre Seele labe; 
Mie kann mir das fremde 
pfinfen? Hab ich doch fein 
Blut zu trinken! 

10. Er befiehlt's, mid 
fatt zu effen, Meines Jam⸗ 
mers zu vergeflen. Er ge⸗ 
beut’3, mich fatt zu trinken, 
Ganz in Freude zu verfin- 
Ten: Daß ich einen Heiland 


babe, Der fich felbft zur|l 


Dpfergabe, Ja, zum Opfer, 
mir zum Leben, Mir zur 
Spell’, zum Trank gege- 
b 


en. 
11. Gott! was braud' 
ich mehr zu wiffen? Ja, was 
will ich mehr gerieben? Wer 
fann nun mein Hell ermei- 


Vom heiligen Abenpmahl. 


vom Tod und Grabe. Wenn 
mid Sünd’ und Hölle ſchre⸗ 
den, Sp wird mid mein 
Heiland veden. 

12. Ja, mein Heiland, 
ben ich nehme, Weil ich 
mich nicht knechtiſch fchäme ! 
Nehmet hin! fo ruft vu 
Allen. Darum foll es laut 
erfhallen: Daß ich einen 
Heiland babe, Ind an ihm 
mich muthig labe. Troß den 
Feinden, die mich baflen, 
Will ih mich nicht flören 


aſſen. 

13. Will hinfort mich 
etwas quälen, Oder wird 
mir etwas fehlen, Oder wird 
die Kraft zerrinnen, So will 
ich mich nur beſinnen: Daß 
ich einen Heiland habe, Der 
vom Kripplein bis zum Grabe, 
Bis zum Thron, wo man 


fen? Werd' ich pas nur nie ihn ehret, Mir, dem Sünder, 


vergeſſen: Daß ich 
Heiland habe! Ich bin frei 


einen | zugeböret. 


€. G. Woltersdorf, 1725, 


Eigene Melodie, SO, 

hmüde dich, Wil jest Herberg In dir 
294. ©: liebe Seele! | halten. ß 
Laß die dunkle Sündenhöhle, 2. Eile! wie Verlobte 
Komm an's helle Licht ges |pflegen, Deinem Bräutigam 
gangen, Zunge herrlich an entgegen, Der va mit dem 
zu prangen: ‘Denn der Herr | Gnadenhammer Klopft an 
voll Heil und Gnaden, Will|veine Herzensfammer; 
dich jet zu Gafte laden, Der | Deffn’ ihm bald des Geiftes 
den Himmel kann verwalten, | Pforten, Rev’ ihn an mit 


Bom heiligen Abenpmahl. 


Ihönen Worten: Komm, 
mein LXiebfter! lag vich küſ⸗ 
fen, Laß mich deiner nicht 
vermiſſen. 

3. Zwar in Kaufung 
theurer Waaren Pflegt man 
ſonſt kein Geld zu ſparen: 
Aber du willſt für die Gaben 
Deiner Huld mein Geld nicht 
haben, Weil in allen Berg⸗ 
werfögrünven Kein ſolch Klei⸗ 
nod iſt zu finden, Das die 
vblutgefüllten Schaalen Und 
dies Manna kann bezahlen. 

4. Ach! wie hungert mein 
Gemüthe, Menſchenfreund! 
nad deiner Güte. Ach! wie 
pfleg ich oft mit Thränen 
Mich nach deiner Koft zu 
fehnen, Ach! wie pfleget mich 
zu dürften Nach dem Tranf 
des Lebensfürften! Wünſche 
ftets, daß mein Gebeine Sich 
durch Gott mit Gott vereine. 

9. Beides, Lachen und 
auch Zittern, Läſſet ſich in 
mir jest wittern; Das Ge- 
beimnig dieſer Speiſe Und 
die unerforjchte Weile Ma⸗ 
chet, dag ich früh vermerke, 
Herr! die Größe Deiner 
Werke. Sf auch wohl ein 
Menfch zu finden, Der dein’ 
Allmacht ſollt' ergrünvden? 

6. Nein! Vernunft, die 
muß hier weichen, Kann dies 
Wunder nicht erreichen, Daß 


247 


dies Brod nie wird verzehret, 
Ob es geh viel Taufend 
näbret, Und daß mit dem 
Saft der Reben Uns wird 
Chrifti Blut gegeben, O ber 
großen Heimlichkeiten, Die 
nur Gottes Geiſt kann deuten. 
7. Jeſu, meines Lebens 
Sonne, Seju, meine Freu’ 
und Wonne, Jeſu, du mein 
ganz Beginnen, Lebensquell 
und Licht ver Sinnen! Hier 
fall ich zu deinen Füßen, Laß 
mi wirviglih genießen 
Diefer deiner Himmelsfpeife, 
Mir zum Heil und dir zum 
Preiſe. 
8. Herr! es hat dein theu⸗ 
res Lieben Dich vom Him⸗ 
mel hergetrieben, Daß du 
willig haſt dein Leben In 
den Tod für und gegeben, 
Und dazu ganz unverdroſſen, 
Herr! dein Blut für ung 
vergoffen, Das ung jegt kann 
fräftig tränfen, Deiner Liebe 
zu geatten. 

. Sefu! wahres Brod 
des Lebens! Hilf, daß Ich 
doch nicht vergebens, Oder 
mir vielleicht zum Schaden 
Set zu deinem Tiſch gela= 
ven. Laß mich. durch dies 
Seeleneffen Deine Liebe recht 
ermeflen, Daß ich auch wie 
jest auf Erven, Mög’ ein 
Gaſt im Himmel werben. 

Joh. Frank, 1618. 


248 


Vom heiligen Abendmahl. 


Eigene Melodie. 113. 


29 5.5 in mir, 


Gott! ein rei⸗ 
ned Herze, Und gib mir einen 
neuen gewiflen Geift :]: Ver⸗ 
wirf mich nicht :|: Bor deinem 
Angeficht :|: Und nimm dei⸗ 
nen heiligen Geift nicht von 
mir. 


2. Tröfte mich wieder mit 
deiner Hülfe, Und ver freu⸗ 
dige Geift enthalte midy :|: 
Waſche mich wohl :|: Bon 
meiner Miſſethat:!: Und reis 
nige mihb von meiner 
Sünde. 


Mel, Herr Yelu Ehrift, mein’s Lebens Lit. 5. 


n Gottes Na⸗ 
296. men geh’ ich 
bin Zum Herren, vem ich 
täglich dien’, Daß er fein’ 
Guͤt' an mir beweif’ Und 
mit fein’m Fleiſch und Blut 
mid) ſpeiſ. 

2. Biel! taufend Engel 
umber ftehn, Die all’ gelüjtet, 
ihn zu fehn. Sollt’ ich venn 
nicht vol Andacht fein, Wie 
id würdig vor ihm er⸗ 
fchein? 

3. Herr Ehrift, mein leib- 
ih Aug’ nicht ſieht, Es 
kann's Vernunft auch faffen 
nicht. Jedoch mein Glaube 
jest erblickt Dein Fleiſch und 
Blut, das mich erquidt. 

4. Ich bin ververbt durch's 
Sünpengift, D’rum haft vu 


mir entbrennt, An Leib und 
Seel’ ih bin verwunv't, 
Dein Sleifch und Blut mad’ 
mich geſund. 

6. Ich fomm zu dir, weil 
ih bin ſchwach, Und fühl 
an mir groß Ungemach, Nach 
dir ih Durft und Hunger 
hab’, Dein Fleiſch und Blut 
mich ftärf und lab’. 

7. Gar arm und bürftig 
bin ich bier, Auf dein Gut 
fteht all’ mein’ Begier, Des 
Himmeld Schatz idy mir er⸗ 
wähl‘, Dein Fleiſch und Blut 
mach’ reich mein’ Seel’, 

8. Ohn' dich bin ich ganz 
geiftlich blind, Daß ich das 
Gut’ nicht ſeh' noch find’ ; 
Ich thu' das Böſ', das mich 
gut veucht, Dein Fleiſch und 


Hülf und Heil geftift’t, Daß | Blut mein Herz erleudt', 


meiner Seel’ werd’ Rath ge= 


9, Ich hab’ nicht Luft zu 


ſchafft; Dein Fleiſch und Gottes Zudt, D’rum bin 


Blut wirkt ſolche Kraft. 


ich Durch die Sünd' verrudht; 


5. Ich bin ein armer Pa= | Kein Wohlfahrt ift auf mei⸗ 
tient, Mein Herz im Leib’ iſt nen Weg'n, Dein Fleiſch 





Bom heiligen Abendmahl. 249 


und Blut bringt mir den) 11. Nimm mid in’s 
Seg'n. Himmelreich zu dir, Mein 
10. Ich war verſtoßen hin Leib' und Seel' mit Klar⸗ 
im Zorn, Daß ich ſollt ewig | heit zier;; Dahin ſteht all' 
ſein verlor'n, Weil ich viel mein Herz und Sinn, Dein 
Sünden hab’ vollbracht, Dein | Fleiſch und Blut helf' mir 
Fleiſch und Blut mid) felig | dahin. 
macht. Torgauiſches Oandbuch, 1676. 


Mel, Allein Gott in der Hob ſei Ehr. 34. 

ie heilig iſt A. So nehm’ ich, heil'ge 
207.38 doch vieler | Speife, dich Mit andachts⸗ 
Ort, Vo ich mit Ehrfurcht |vollem Herzen; O beil'ger 
ftebe! Iſt dieſes nicht die Trank, erauide mid, Und 
Zebenspfort’, Die ich bier | ftille meine Schmerzen! Wie 
offen ſehe? O Tiſch des wird und iſt mir doch fo 
Herrn! o Himmelsthor! Ich wohl, Daß ich in Jeſu leben 
trete hocherfreut hervor Und ſoll, Und mich in ihm er⸗ 


kniee gläubig nieder. 

2. Wie heilig iſt dies Le⸗ 
bensbrod, Das hier mein 
Geiſt erblicket, Das meine 
Seel' nach Angſt und Noth 
Geheimnißvoll erquicket. O 
ſüße Spell’, o Himmelsbrod! 
O Lebensmanna, das mir 
Gott An ſeinem Altar reichet. 

3. Wie heilig iſt doch die⸗ 
ſer Trank, Den ich allhier 
empfahe, Zu dem ich mich 
mit Lob und Dank Im 
Glauben freudig nahe. 


freuen! 

5. O welch ein Ruhm 
und Glück für mich! Ich 
bin mit Gott verbunden. Er 
kommt zu mir, und fo bab’ 
ich Mein ewig Heil gefunden. 
Mein Jeſus kehrt felbit bei 
mir ein, Will meiner Seele 
Bräut’gam fein, Und fi 
mit mir vermäbhlen. 

6. Dir Gott, fei Dant, 
dag Gütigkeit Mich heute fo 
will laben! Geprieſen fet, 


O der mich erfreut, Selbft mit 


Seelentranf, o heilig Blut !| fich will begaben. Laß, Höch⸗ 
Du meiner Seele böchftes | fter, laß mich allezeit Won 
But! Hier fomm’ ich, dich nun an bie in Ewigfeit Mit 
zu nehmen. dir vereinigt bleiben. 

BD. &. Löfcher, 1678, 


250 
Mel. 


Vom heiligen Abendmahl. 


Nun lob, mein Seel’ den ıc. 


98. 


err Sefu,]Darauf mein Herze rubt; 
298. A Liebe! Komm, ſprichſt du, fomm 
Sch hätte nimmer Ruh noch | und nahe Did un eſcheut 


Raſt, Wo nicht feſt in mir 
bliebe, Was du für mich ge⸗ 
leiſtet haſt; Es müßt in mei⸗ 
nen Sünven, Die ſich ſehr 
hoch erhöhn, AU meine Kraft 
verichwinden, Und wie ein 
Rauch vergehn, Wenn fi 
mein Herz nicht bielte Zu 
dir und deinem Top, Und id) 
nicht ſtets mich Fühlte An 
deines Leidens Noth. 

2. Nun weißt du meine 
Plagen, Und Satang, mei- 
nes Feindes, Liſt, Wenn 
meinen Geift zu nagen, Er 
emfig und bemühet ifl, Da 
hat er taufend Künfte, Bon 
bir mich abzuziehn; Bald 
treibt er mir die Dünfte Des 
Zweifels in ven Sinn; Bald 
nimmt er mir bein Meinen 
Und Wollen aus der Acht, 
Und lehrt mid) ganz vernei= 
nen, Was du doch feſt ge⸗ 


macht. 

3. Solch Unheil abzuwei⸗ 
ſen, Haſt du, Herr! deinen 
Tiſch eſetzt, Da läſſeſt du 


zu mir, Was ich dir geb’ 
empfabe, Und nimm's ges 
troft zu bir. 

4. Hier iſt beim Brod 
vorhanden Mein Leib, ver 
dargegeben wird Zum Tod 
in Kreuzesbanden Für dic, 
ver ſich von mir verirrt. 
Beim Wein if, was geflof- 
fen, Zur Tilgung deiner 
Schuld, Mein Blut, das ich 
vergoffen In Sanftınuth und 
Geduld. Nimm beides mit 
dem Munde, Und den?’ auch 
mit dabei, Wie fromm im 
Dergenagrunde Ich, dein Er⸗ 
löſer, ſei. 

5. Herr! ich will dein ge⸗ 
denken, So lang ich Luft 
und Leben hab', Und bis 
man mich wird ſenlen An 
meinem End' in's finſtre 
Grab. Ich ſehe dein Ver⸗ 
Fi Nach meinem ew’gen 

Am Holz bift du ges 
en, Und haft fo manchen 
Pfeil Des Trübfals laſſen 
dringen In dein unſchuldig s 


mich ſpeiſen, So, daß ſich Her, Auf daß ich möcht’ ent⸗ 
Marf und Bein ergögt. Du |fpringen Des Todes Pein 
reiht mir zu genießen Dein | und Schmerz. 

theured Fleifh und Blut,| 6. So bat du auch bes 
Und laſſeſt Worte fliegen, | fohlen, Daß, was ven Glaus 


Vom heiligen Abendmahl, 251 


ben ftärten kann, Sch bei dir hochwerthe Pfand Zu eflen 
follte holen. Und foll doch und zu trinfen; If das 
ja nicht zweifeln d'ran, Du nicht Troſt und Licht Dem, 
bab’ft für alle Sünven, Die der ſich läßt bedünken, Du 
in der ganzen Welt Bei wolf feiner nicht! 
Menfchen je zu finden, Ein Ah Her! du will 
völlig Löfegeld Und Opfer, uns ale, Das jagt und unfer 
das beftehet Bor Dem, der Herze zu. Die, jo ver Feind 
alles trägt, In dem auch zu Falle Gebracht, rufſt du 
alles gehen, Bezahlet und er= zu deiner Ruh. Ad hilf, 
legt. Herr! hilf uns eilen Zu dir, 
7. Und dag ja mein Ges |der jeverzelt Uns allefammt 
danke, Der voller Falſchheit zu beilen, Geneigt ift und 
und Betrug, Nicht im Ges | bereit. Gib Luft und heil'ges 
ringften wanke, Als wäre es Dürfen Nach deinem Abend⸗ 
bir nicht genug, So neigft|mahl, Und dort mad’ ung 
bu dein Gemüthe, Zufammt | zn Fürften Im güldnen Him⸗ 


ber rechten Hand, Und gibft | melsfaal! 


mit großer Güte Mir das 
Mel, 


Paul Gerhard, 1606, 


Allein Bott inder Hoͤh' fei Ehr. 54. 


299, Sys fon jest mi, be der Durft nicht ewig⸗ 


als ein armer 


Im Herzen Stiche ges 


Saft, O Herr! zu deinem | ben 


Tiſche, Den vu für mich be⸗ 
reitet haft, Daß er mein Herz 
erfrifche, Wenn mich ver See⸗ 
lenhunger nagt, Wenn mid 
der Durft des Geiftes plagt, 
fe ich den Schweiß abwi⸗ 


2. Nun ſprichſt du, See⸗ 
len⸗Biſchof! dort: Ich bin 
das Brod zum Leben; Dies 
Brod treibt auch den Hunger 
‚fort, Den ſonſt nichts mag 
aufheben: Ich bin ver Trank, 
wer glaubt an mid, Dem 


3. Drum führe mid, o 
treuer Hirt! Auf deine Him⸗ 
meld-Auen, Bis meine Seel’ 
erquidet wird, Wenn du fie 
laͤſſeſt ſchauen Die Ströme 
deiner Gütigfeit, Die du für 
alle haft bereit, Die deiner 
Hut vertrauen. 

A, Ich armes Schäflein 
ſuche dich, Auf deiner grünen 
Weide; Dein Lebens⸗Man⸗ 
na fpeife mich, Zu Troſt in 
allem Leide. Es tränke mich 
dein theures Blut, Auf daß 


252 


mich ja fein faliches Out 
Bon deiner Liebe ſcheide. 
5. Gleichwie des Hirfcheg 


Bom heiligen Abenpmahl. 


aber mich, o Herr! zu dir, 
Bei dir iſt fein Berverben. 
In mir ift lauter Höll' und 


matted Herz Nach friichem | Pein, In dir ift nichts denn 


Waſſer ſchreiet, So ſchreiet 
auch mein Seelenſchmerz: 
Ach! laß mich ſein befreiet 
Von meiner ſchweren Sün- 
denpein, Und ſchenke mir die 
Troſt⸗Fluth ein, Dann bin 
ich benedeiet. 

6. Bor allem aber wirk' 
in mir Ein’ ungefärbte Reue, 
Daß, wie vor einem wilden |er 
Thier, Ich mich vor Sünven 
ſcheue. Wirf mir den Rod 
bes Glaubens an, Der dein 
Verdienft ergreifen fann, Da⸗ 
mit mein Herz fich freue. 

. Entzünd' in mir ber 
Andacht Brunft, Daß ich die 
Melt verlaffe, Und Deine 


felig fein Mit allen Himmels- 
erben ! 

9. Erneure mid, o Le 
bensftab! Mit deines Geis 
fies Gaben; Laß mid bie 
Sünde danfen ab, Die mid) 
ſonſt pflegt zu laben. Regiere 
meinen laſſen Sinn, Daß 
er die Lüſte werfe hin, Die 

Io pflegt zu haben. 

0. So komm nun, 0 
mein Seelenſchatz! Und laß 
dich freundlich küſſen; Mein 
Herze gibt dir Raum und 
Platz, Und will von Keinem 
wiſſen, Als nur von dir mein 
Bräutigam! Dieweil du 
mich am Kreuzesſtamm Aus 








Treu und Brudergunſt In Noth und Tod geriſſen. 
dieſer Speiſe faſſe; Daß 11. O liebſter Heiland 
durch bein Lieben Lieb in habe Dank Für deine Gna⸗ 
mir Zu meinem Nächſten dengaben, Kür deine Speiſe, 
wahr herfür, Und ich "fort | deinen Tranf, Die mid er⸗ 
Niemand haffe. quidet haben! Mit Him- 
8. Ah! führe mich nur | melsgätern wirft du mid, O 
felbft von mir, Bei mir iſt Lebensfürſt! einft emiglich, 
nichts denn Sterben; Nimm | In teinem Reiche laben. 
3. Sieber, 1628, 


(Nah dem Genuſſe des beil. Abendmahles.) 
Gigene Melodie. 88, 
ott fei gelobet| ſpeiſet Mit feinem Fleiſche 
300. G und gebene⸗ | und mit feinem Blute! Das 
hefet, Der ung felber Bat ge= | gib ung, Herr Gott! zu gute. 





Dom heiligen Abentmahl. 


Kyrieleifon. — Herr! durch 
deinen heiligen Leichnam, 
Der von deiner Mutter 
Maria fam, Und das heilige 
Blut, Hilf uns, Herr! aus 
aller Noth. Kyrieleifon. 

2. Der heil'ge Leichnam 
{ft für ung gegeben Zum Top, 
daß wir dadurch leben. Nicht 
zrößere Güte konnte er und 

chenten, Dabei wir fein 
ſoll'n gevenfen. Kyrieleifon. 
— Herr! dein Lieb’ fo groß 


253 


that, Und bezahlt’ unfre 
Schuld, Daß ung Gott ift 
worden huld. Kyrieleiſon. 

3. Gott geb' uns allen 
ſeiner Gnade Segen, Daß 
wir gehn auf ſeinen Wegen, 
In rechter Lieb' und brüder⸗ 
licher Treue, Daß uns die 
Speiſ' nicht gereue, Kyrie⸗ 
leiſon. — Herr! dein'n heil'⸗ 
gen Geift ung immer laß, 
Der ung geb’ zu halten rechte 
Maaß', Daß dein’ arm Chris 


dich ’zwungen hat, Daß dein | ftenheit Leb' in Fried' und 


Dlut an und groß Wunder 


Einigfeit. Kyrieleifon. 
Dr. Martin Zuther, 1483, 


Mel. Run laßt uns Bott dem Herren. A. 


Sefu! treuer 
301.895 Du ſu⸗ 
cheſt das Verirrte; Du lie 
beft arme Sünder, Wie deine 
lieben Kinver. 

2. Ich hatte mich verirret, 
In Sünden ganz vermwirret; 
Doch du haft mich gefunven, 
Und tröſtlich losgebunden. 

3. Den Sünden abzu⸗ 
fommen, Haft du mich auf- 
genommen, Und als ein Va⸗ 
“ pfleget, Auf deinen Schoof 

eleget. 

4. Hab ich dich gleich be⸗ 
trübet, Haft du mich doch ge= 
liebet, Mir meine Schul ge⸗ 
fchenfet, Und mich mit Troft 
getränfet, 

5. O Jeſu!l wahres Le 


ben! Du haft dich mir gege- 
ben, Und in mein Herz geſe⸗ 
get, Auch Seel? und Muth 
ergößet. 

6. Mit deinem Fleiſch und 
Blute, Dem höchſten Gnas 
dengute, Haft du mich jetzt 
genähret, Und meinen Tod 
verzehret, 

7. Des Teufel Heer er= 
ſchricket, Weil du mid felbft 
erquicet, Und meine Süns 
denwunten Sp fräftig haft 
verbunden. 

8. Nun werd' ich nicht 
verloren, Denn ich bin neu= 
geboren, Der Himmel fteht 
mir offen, Nun hab’ ich Heil 


u hoffen. 
| 9, D Jeſu! ſei gepreifet, 





254 Sjefus- Lieber. 


Daß du mich fo gefpeifet, Daß | nicht verliere, Daß ich mid 
ich für mein Verderben Nun | dir zu Liebe In guten Wer⸗ 
fol das Leben erben. fen übe. 

10. Sch danke dir und| 12. Hilf, daß mich Diele 
bitte, Regiere meine Schritte, | Speile Zu bir in Himmel 
Daß ich von deinen Wegen | weile, Daß ih an deinem 
Mich niemals möge kehren. |Xeibe Dein Gliedmaß ewig 

11. Durd veinen Geift| bleibe. 

mid führe, Daß ih mid S. Lisceovins, 1640. 





Jeſus⸗8ieder. 


Eigene Melodie. 82. 


ins ift nothl|fen Auf des Einigen Genieß, 
302.€;: Herr dies Da fie ſich zu Sefı Füßen 
Eine Lehre mich erkennen | Voller Andacht niederließ; — 
doch! Alles Andre, wie's Ihr Herze entbrannte, dies 
auch ſcheine, Iſt ja nur ein einzig zu hören, Was Jeſus, 
ſchweres Joch, Darunter das ihr Heiland, ſie wollte beleh⸗ 
Herze ſich naget und plaget, ren; Ihr Alles war gänzlich 
Und dennoch kein wahres |in Jeſum verſenkt, Und wurde 
Vergnügen erjaget. Erlang’ |ihr Alles in Einem geſchenkt. 
ich dies Eine, das Alles er⸗ 4. Alfo ift auch mein Ver⸗ 
fest, Sp werd’ ich mit Einem langen, Liebfter Jeſu! nur 
in Allem ergößt. nad dir. Laß mich treulich 
2. Seele, willſt du biefes |an Dir hangen, Schenke dic 
finden, Such's bei feiner zu eigen mir! Ob Viel’ auch 
Creatur; Laß, was irdiſch Umtebren zum größeiten Haus 
ift dahinten, Schwing dich |fen, So will ich dir dennoch 
über vie Natur, Wo Gott |in Liebe nachlaufen; Denn 
und die Menfchheit in Einem |vein Wort, o Jeſu! iſt Leben 
vereinet, Wo alle vollfom- |und Geiſt; Was tft wohl, 
mene Fülle erfcheinet, Da, da |pas man nicht in Jeſu ge= 
tft das befte, nothwendigſte neußt! 
Theil, Mein Ein und mein) 5. Aller Weisheit böchfte 
Alles, mein feligftes Hell. Fülle In dir ja verborgen 
3. Wie Maria war beflifs | liegt. Gib nur, daß fich auch 








Jeſus⸗Lieder. 


mein Wille Fein in ſolche 
Schranken fügt, Worinnen 
die Demuth und Einfalt re⸗ 
ieret Und mich zu der Weis⸗ 
beit die himmliſch ift, führet. 
Ach! wenn ih nur Jeſum 
recht Tenne und weiß, So 
bab’ ich der Weisheit voll- 
fommenen Preis. 

6. Nichts kann Ih vor 
Gott ja bringen, Als nur 
dich, mein böcftes Gut! 
Sefu! es muß mir gelingen, 
Durch dein roſinfarb'nes 
Blut. Die hoͤchſte Gerechtig⸗ 
keit iſt mir erworben, Da du 
biſt am Stamme des Kreu⸗ 
zes geſtorben, Die Kleider 
des Heils ich da habe er⸗ 
langt, Worinnen mein 
Glaube in Ewigkeit prangt. 

7. Nun, ſo gib, daß meine 
Seele Auch nach deinem Bild 
erwacht, Du biſt ja, den ich 
erwähle, Mir zur Heiligung 
gemacht. Was dienet zum 
göttlichen Wandel und Leben, 
Iſt in dir, mein Heiland! 
mir Alles gegeben; Entreiße 
mich aller vergänglichen Luſt, 
Dein Leben or Jeſu! mir 
einzig bewußt. 

8. Sa, was fol ich mehr 
verlangen? Mich beſchwemmt 


‘ 


255 


pie Gnabenfluth, Du bift 
einmal eingegangen In dag 
Heil’ge durch dein Blut, Da 
haft du Die ew’ge Erlöfung 
erfunden, Daß ih nun der 
böllifchen Herrichaft entbun⸗ 
den; Dein Eingang die vbl⸗ 
Itge Freiheit mir bringt, In 
kindlichem Geifte das Abba 
nun klingt. 

9, Volles G'nügen, Yrieb’ 
und Freude Jetzo meine 
Seel ergötzt, Weil auf eine 
friiche Weide Mein Hirt, 
Jeſus, mid, gelebt. Nichte 
Süßer’8 kann alfo mein Herze 
erlaben, Als wenn ich nur, 
Jeſu, dich immer ſoll haben; 
Nichts, nichts if, das alfo 
mich innig erquidt, Als wenn 
ich dich, Jeſu! im Glauben 
erblickt. 

10. D’rum auch, Jeſu! 
bu alleine Sollſt mein Ein 
und Alles fein; Prüf’, er- 
fahre, wie ich’8 meine; Tilge 
allen Heuchelfchein; Sieh’, 
ob ich auf böfem, betrügli= 
chem Stege, Uno leite mid, 
Höchfter! auf ewigem Wege; 
Gib, daß ich bier alles nur 
achte für Koth, Und Jeſum 
gewinne; dies Eine iſt 
noth ! 

Joh. Heinrich Schröber, 1666, 








256 


Jeſus⸗Lieder. 


Eigene Melodie. 90. 


ie ſchön 
303.38 leuchtet ver 
Morgenftern, Bol Gnav’ 
und Wahrheit von dem 
Herrn, Die füße Wurzel 
Zelle; Du Sohn Davids, 
aus Jakobs Stamm, Dein 
König und mein Bräutigam! 
Haft mir mein Herz beſeſſen, 
Lieblich, Freundlich, Schön 
und berrlich, groß und ehr⸗ 
lich, reich von Gaben, Hoch 
und fehr prächtig erha⸗ 
ben. 

2. Ei! mein’ Perl’, du 
werthe Kron’, Wahr’r Got⸗ 
tes⸗ und Marieniohn, Ein 
bochgeborner König! Mein 
Herz beißt dich ein Lilium; 
Dein füßes Evangelium Iſt 
lauter Milch und Honig, Ei, 
mein Blümlein, Holianna, 
himmliſch Manna, das wir 
effen: Deiner fann ich nicht 
vergeſſen. 

3. Geuß ſehr tief in mein 
Herz hinein, Du beller Jas⸗ 
pis und Rubin, Die Flam⸗ 
me deiner Liebe, Und erfreu’ 
mich, daß ich doch bleib’ An 
deinem auserwählten Leib 


Mein Herz durch Liebe vers 
wundet. 

4. Bon Gott kömmt mir 
ein Freudenſchein, Wenn du 
mit deinen Engelein Mic 
freundlich thuft anbliden. O 
Herr Jeſu! mein trauted 
Gut, Dein Wort, dein Geift, 
vein Leib und Blut Mid 
innerlih erquiden. Nimm 
mich Freundlich In dein’ 
Arme, daß ich warme merd’ 
von Gnaden. Auf dein Wort 
fomm’ ich gelaven. 

9. Herr Gott Vater, mein 
ftarfer Helv! Du Haft mid 
einig vor der Welt In beinem 
Sopn geliebet. Dein Sohn 
bat mich ihm-jeloft vertraut, 
Er ift mein Schatz, ich bin 
fein’ Braut, Sehr body in 
ibm erfreuet. ya, Eya, 
Himmliſch Xeben wird er ges 
ben mir dort oben; Ewig 
foll mein Herz ihn loben. 

6. Zwingt vie Saiten in 
Cithara, Und laßt vie füße 
Mufica Ganz freudenreich 
erichallen, Daß ich möge mit 
Sjefulein, Dem wunderſchö⸗ 
nen Bräut’gam mein, In 


Ein’ lebenvige Ribbe. Nach | fteter Liebe wallen. Singet, 
bir Zt mir, Gratiofa cöli| Springet,+ Jubiliret, triums 
roja* krank und glimmet|phiret, dankt dem Herren ; 


® Angene immels 
+ Gelhiig, Im Omelörofe, 


_\ 


Jeſus⸗Lieder. 


257 


Groß ift ver König ver Eh= | Aufnehmen in das Paradeig, 


ten. 
7. Wie bin ih doch fo 


Des klopf' ich in Die Hänpe.* 
Amen, Amen! Komm du 


herzlich frob, Daß meinSchatz | fchöne Freudenkrone, bleib’ 
ift das A und DO, Der Anz | nicht lange, Deiner wart” ich 
fang und dag Ende; Er wird | mit Verlangen. 


Philipp Nicolai, 1856, 


Eigene Melodie, 18. 


mich doch zu feinem Preis 
efu, fomm 
804. doch felbft zu 


mir, Und verbleibe für und 
für; Komm doc, werther 
Seelenfreund, Xiebfter, den 
mein Herze meint. 

2. Taufenpmal begehr’ 
fh dich, Weil fonft nichts 
vergnüget mich; Tauſend⸗ 
mal fchrei’ ich zu dir: Jeſu, 
Sefu! fomm zu mir. 

3. Keine Luft ift auf ver 
Welt, Die mein Herz zufrie- 
den ſtellt; Dein, o Sefu! 
„Betsmirsfein,” Nenn’ 
ich meine Luft allein. 

4. Aller Engel Glanz und 
Pracht, Und was ihnen 
Freude macht, Iſt mir, füßer 
Seelenkuß! Ohne dich, nichte 
als Verdruß. 

5. Nimm nur alles von 
mir hin! Ich verändre nicht 


Eigene Melodie. 
eſu, meine 


308, 


Treude, Mei⸗ 


ven Sinn; Du, 9 Jeſu! 
mußt allen Ewig meine 
Freude fein. 

6. Keinem Andern fag’ 
ih zu, Daß ich ihm mein 
Herz aufthu'! Dich alleine 
laß ih ein, Did alleine 
nenn’ ich mein. 

- 7. Did, alleine, Gottes 
Sohn! Heiß ich meine Kron’ 
und Lohn! Du, für mich ver- 
wund’tes Lamm, Bift allein 
mein Bräutigam. 

8. O! fo fomm doch füßes 
Herz, Und verminpre meinen 
Schmerz; Denn ich fchreie 
für und für: Sein, Jeſu! 
fomm zu mir. 

9, Nun ih warte mit 
Geduld, Bitt' noch nur um 
diefe Huld, Daß du wollft in 
Todes⸗Pein, Mir ein füßer 
Jeſus fein. 

Joh. Angelus, 1624, 
96. 
ned Herzens Weide, Jeſu, 
meine Zier! Ach wie lang’, 


® Bildlicher Ausprud der geiftlichen Sreude bed innern Menſchen. 


11* 


258 | Jeſus⸗Lieder. 


ach! lange Iſt dem Herzen | gen; Du biſt mein Ergögen, 
bange Und verlangt nad Jeſu, meine Luft; Weg ihr 
bir! Gotteslamm, Mein |eitlen Ehren, Ich mag euch 
Bräutigam, Außer dir fol | nicht hören, Bleibt mir uus 
mir auf Erden Nichts fonft| bewußt! Elend, Noth, Kreuz, 
Lieber’3 werben. Schmach un? Top Soll mid, 

2. Unter deinen Schir= | ob ig viel muß leiden, Nicht 
men Bin ich vor den Stür⸗von Jeſu ſcheiden. 
men Aller Feinde frei. Laß] 5. Gute Nacht! o We— 
ven Satan wittern, Laß den |fen, Das die Welt erlefen; 
Feind erbittern; Mir fteht| Mir gefällt du night, Gute 
Jeſus bei. Ob es jegt Gleich | Nacht, ihr Sünven! Bleibet 
Tracht und bligt, Ob gleich | weit vahinten, Kommt nicht 
Sünd' und Hölle fchreden, | mehr an's Licht! Gute Nacht, 
Jeſus will mich decken. Du Stolz und Pracht! Dir 

3. Troß dem alten Dra⸗ ſei ganz, du Lafterleben ! 
chen, Trog des Todes Ra= | Gute Nacht gegeben. 
chen, Trog der Furcht pazu!| 6. Weicht, ihr Trauergei- 
Tobe Welt und fpringe! Ich |fter! Denn mein Freuden 
fteh’ hier und finge In ganz | meifter, Jeſus, tritt herein. 
fih’rer Ruh; Gottes Macht | Denen, die Gott lieben, Muß 
Hilt mih in Acht; Erd' auch ihr DBetrüben Lauter 
und Abgrund muß verftum: | Zuder fein. Duld' ich fchon 
men, Ob fie noch fo brums | Hier Spott und Hohn, Den⸗ 
men. noch bleibft du auch im Leide, 

4. Weg mit allen Schä= | Ieju! meine Freude. 

Joh. Frank, 1618, 
Mel. Seelenbräutigam. 40. 
er iſt wohl] Schulden zugedecket, Und 

306.385, Jeſu mich aus der Noth Hat ge⸗ 
füge Nub! Unter Bielen | führt zu Gott. 
auserforen, Zeben Derer, viel 3. Glanz ver Herrlichkeit, 
verloren, Und ihr Licht dazu, | Du bift vor der Zeit Zum 
Sefu, ſüße Ruh’! Erlöfer ung gefchenfet, Und 

2. eben, Das den Tod, in unfer Fleiſch verfenket In 
- Mid) aus aller Noth Zu er=|ver Füll' ver Zeit, Glanz . 
löſen, hat gefchmedet, Meine | der Herrlichkeit ! 


Jeſus⸗Lieder. 


259 


4. Großer Siegeshelv, ken, Sondern bleiben in den 


Tod, Sind’, Höl und Reli, | S 


Alle Kraft des großen Dra⸗ 
hen Haft du woll'n zu 
Schanden maden Durch das 
eötegeid Deines Blut's, o 

eld 

5. Höchſte Majeſtät, Kö⸗ 
nig und Prophet, Deinen 
Scepter will ich küſſen, Ich 
wil fien dir zu Füßen, Wie 
Maria thät, Höchſte Maje- 

ät! 


6. Laß mich deinen Ruhm 
Als dein Eigenthum Durd 
des Geiftes Licht erkennen, 
Stets in deiner Liebe bren⸗ 
nen, Als dein Eigenthum, 
Alterfchönfter Ruhm! 

7. Zeuch mid ganz zu 
dir, Daß dein LXieben mir 
Ganz durchſtröme Herz und 
Sinne, Und mein Elend ganz 
zerrinne, Süßes Heil, in 
dir! Wohne du in mir! 

8. Deiner Sanftmuth 
Schild, Deiner Demuth Bilo 
Mir anlege, in mich präge, 
Daß fein Zorn noch Stolz 
fih rege. Bor dir fonft 
nichts gilt, Als dein eigen 
Bild. 

9, Steure meinen Sinn, 


Schranten. Sei du mein 
Gewinn, Gib mir beinen 
Sinn. 

10. Wecke mich recht auf, 
Dog ich meinen Lauf Uns 
verrückt zu bir fortfeße, Und 
mich nicht auf feinen Nege 
Satan halte auf. Förd're 
meinen Lauf. 

11. Deines Geiftes Trieb 
In die Seele gib, Daß ich 
wachen mög’ und beten, 
Freudig vor dein Antlik tres 
ten. Ungefärbte Lich" In die 
Seele gib. 

12. Wenn ver Wellen 
Macht Sin der trüben Nacht 
Will des Herzens Schifflein 
decken, Wollſt pu deine Hand 
ausftreden. Habe auf mich 
Acht, Hüter in der Nacht! 

13. Einen Heldenmuth, 
Der va Gut und Blut Gern 
um beinetwillen laffe Und 
bes . Fleilches Lüfte haſſe, 
Gib mir, hoöchſtes Gut, Durch 
bein theures Blut. 

14. Soll's zum Sterben 
gehn, Wollt du bei mir 
fteh'n, Mich durch's Todes 
thal begleiten Und zur Herr- 
lichkeit bereiten, Daß ich einft 


Der zur Welt will hin, Daß mag feh’n Mich zur Rechten 
ich nicht mög’ von dir wan= | fteh'n. 


3.4. Sreylingbaufen, 1670, 





260 


Jeſus⸗Lieder. 


Eigene Melodie. 43. 


307. Zi Zeſus 


Jeſus, Soll mein —— 
ſein und mein Ziel; Jetzund 
mach' ich ein Berbündniß, 
Daß ih will, mas Jeſus 
will! Denn mein Herz, mit 
ihm erfüllt, Rufet nur: Herr, 
wie du willt! 

2. Einer iſt es, dem ih 
ich Iebe, Den ich liebe früh’ 
und fpat. Jeſus iſt es, dem 
ich gebe, Was er mir gegeben 
bat. Ich bin in fein Blut 
verhält; Führe mich, Herr! 
wie du willt. 

3. Scheinet "was es ſei 
mein Glide, Und iſt doch 
zuwider dir! Ach! fo nimm 


ed bald zurüde, Jefu! gib, 
8| was nüget mir. Gib dich 
mir, Herr Jefu! mild, Nimm 
mid) dir, Herr! wie du willt. 
4. Und vollbringe deinen 
Willem, In, durch und an 
mir, mein Gott! Deinen 
Willen laß erfüllen Mich im 
Leben, Freud’ und Noth, 
Sterben ald dein Ebenbilo, 
Herr! wenn, wo und wie du 
willt. 
5. Sei auch, Jeſu! ſtets 
geprieſen, Daß du dich und 
viel dazu Haſt geſchenkt und 
mir erwieſen, Daß ich fröh⸗ 
lich finge nu: Es geichehe 
mir, mein Schild, Wie du 
willt, Herr! wie du willt. 


Ludämilia Elifabeth, Gräfin zu Schwarzburg Rupolftabt, 1640, 


Mel, 
308.53 
fen, Jeſus liegt mir ſtets im 


Sinn, Don ihm will id) 
nimmer wanfen, Weil id 


> hier im Leben bin; Er ift 


meiner Augen Weide, Mei- 
ned Herzens höchfte Freude, 
Meiner Seelen fchönfte Zier; 
Jeſum lieb ich für und für. 
2. Jeſus funfelt mir im 
Herzen, Wie ein goldnes 
Sternelein; Er vertreibt mir 
Angſt und' Schmerzen; Er 
AR mein und ih bin fein; 


Du, o Schönes Weltgebäude, 79, 
efus ſchwebt D’rum ergreif? ich ihn mit 
mir in Gedan⸗ | Sreuden, Wenn ich foll von 


binnen ſcheiden; Er tft mei⸗ 
ned Lebens Licht! Jeſum 
lag ich von mir nicht, 

3. Jeſu habe ich geſchwo⸗ 
ren, Da ich von den Sünden 
rein, Und von Neuem warb 
geboren In ber beifigen 
Zaufe mein ; Ihm will ich 8 
auch treulich halten, Und in 
allem laſſen walten, Es fei 
Leben oder Tod; Jeſus hilft 
aus aller Noth. 

4. Jeſum will ich bei mir 


Jeſus⸗Lieder. 
haben, Wenn ich geh' aus 


oder ein; Seines Geiſtes 


Troſt und Gaben Ruh'n in 
meines Herzens Schrein; 


Ja, wenn ich zu Bette gehe, 
Oder wiederum —58 





261 
die Lebensſonn' geht nieder, 
Wenn verdunkelt mein Ge⸗ 
ſicht; Meinen Jeſum laß ich 
nicht. 

7. Jeſus ſoll in allem 
Leiden Mein getreuer Bei⸗ 


Bleibt doch Jeſus früh und ſſtand fein; Nichts, nichts ſoll 


ſpat Meiner Seelen Schutz 
und Rath. 

5. Jeſum will ich laſſen 
rathen, Der am beſten rathen 
kann; Er geſegne meine Tha⸗ 
ten, Die ich fröhlich fange 
an, Daß in ſeinem theuren 
Namen, Alles glücklich ſei 
und Amen; So wird alles 
werden gut, Wenn nur Jeſus 
Hülfe thut. 

6. Jeſus, meiner Jugend 


mich von ihm ſcheiden; Es 
ſoll keine Herzenspein, Keine 
Trübſal, keine Schmerzen 
Reißen ihn aus meinem Her⸗ 
zen; Ob mir gleich mein 
Herz zerbricht, Laß ich den⸗ 
noch Jeſum nicht. 

8. Jeſu leben, Jeſu ſter⸗ 
ben, Jeſu einzig eigen ſein, 
Und mit Jeſu dorten erben, 
Dies iſt mein Gewinn allein. 
Jeſu will ich ſein und blei— 


Leiter, Und Regierer meiner | ben, Nichts, nichts ſoll mich 


Sinn’, Wird aud fein mein 
Troftbereiter, Wenn ich alt 
und fraftlog bin, Wenn fich 
frümmen meine Glieder, Und 


Eigene Melodie, 


von ihm treiben; Laß ich 
gleich Gut, Blut und Ehr', 
Jeſum dennoch nimmermehr. 

Breslauer Gefangbud, 1745. 


al, 


einen Jefum |bab’ ergeben: Alles ift auf 
309.7, ich nicht; | ihn gericht’t, Meinen Jeſum 


Weil er fich für mich gegeben, 
So erfordert meine Pflicht 
Klettenweis an ihm zu kle⸗ 
ben: Er ift meines Lebens 
ler Meinen Jeſum laß ich 
nicht, 


laß ich nicht. 

3. Laß vergehen das Ge⸗ 
ficht, Hören, Schmeden, Füh⸗ 
len weichen, Laß das lebte 
Tageslicht Mich auf dieſer 
Melt erreihen: Wenn ver 


2. Sefum laß ich nimmer | Lebensfaden bricht, Meinen 


nicht, Weil ich foll auf Erden 
leben; Ihm hab’ ich voll Zu⸗ 
verficht, Was ich bin und 


Jeſum laß ich nicht. 
4. Sch werd’ ihn aud 
laffen nicht, Wenn ich nun 


262 


Jeſus⸗Lieder. 


dahin gelanget, Wo vor ſei⸗ ſöhnet, Der mich freiet vom 


nem Angeficht Frommer Chri⸗ 


ften Glaube pranget: Mich | ich 


erfreut fein Angeficht; Mei⸗ 
nen Jeſum laß ich nicht. 
5. Nicht nach Welt noch 


Gericht, Meinen Jeſum laß 


nicht. 

6. Jeſum laß ich nicht 
von mir, Geh' ihm ewig an 
der Seiten; Chriſtus läßt 


Pr 


Himmel nicht Meine Seele|mich für und für Zu dem 


wünfcht und fehnet, Jeſum 
wünſcht fie und fein Kicht, 
Der mich hat mit Gott ver- 


Lebensbächlein leiten. Selig 

wer mit mir fo ſpricht: Mei⸗ 

nen Jeſum laß ich nicht. 
Chriſtian Keymann, 1607 


Sin voriger Melodie. Al, 


einen Sefum 
310. ich nicht! 
Denn er iſt allein mein Le⸗ 
ben; Wer ihn bat, dem 
nichts gebricht, Er kann fich 
ſufrieden geben, Er gerät 
n was für Noch, Wär's 
auh Satan, Sünd und 
Tod. 

2. Meineh Sefum laß ich 
nicht! Weil fein beff’rer 
Freund auf Erden, Denn 
er, Jeſus, unfer Licht, Eilt 
in allerlei Beichwerven Mir 
getreulich an die Seit’, Liebt 
mich bis in Ewigkeit. 

3. Meinen Sefum lag ich 
nicht! Wenn mich alle Dien- 
fchen haffen, Und ver Feinde 
Macht einbricht, Auch geden⸗ 
tet fo zu faffen, Daß ich gleich 
fol untergehn, Bleibt mir 
feine Rettung ftebn. 


4. Meinen Jeſum laß ich 
nicht! Wenn mich meine 
Sünden quälen, Wenn mein 
Herz, und Satan fpridt: 
Sie find groß und nicht zu 
zählen, Spricht er: ſei ge⸗ 
troft mein Kinn! Ich, ich 
tilge deine Sünd. 

5. Meinen Jeſum laß ich 
nicht! Wenn mir bricht in 
legten Zügen Meiner ſchwa⸗ 
hen Augen Licht, Da erft, 
da hilft er mir ſiegen. Ja, 
in's legte Weltgericht Läffet 
er mich fommen nicht. 

6. Meinen Jeſum laß ich 
nicht! Denn er wird aud 
mih nicht laſſen; Dieſes 
glaub ich, anders nicht, Und 
er wird mich nimmer haffen; 
Darum frech ich: ihn mein 
Licht, Meinen Jeſum lag ich 
nicht 

Joh. Angelus, 1624, 


Jeſus⸗Lieder. 263 


Eigene Melodie. 9. 
er Jeſum bei] Sefum bei fih hat in höch⸗ 

311.285, bat, fann | ften Nöthen, Den kann fein 
fefte ſtehen Wird auf dem Teufel nicht, noch Mörder 
Unglüdameer nicht unterge= | töbten. 
ben! Wer Sefum bei fih| 5. Wer Sefum bei fi 
bat, was kann dem ſchaden? | bat,ift wohl befchüget, Wenn's 
Sein Herz ift überall mit) heftig donnert und wenn's 
Troſt belapen. ſchrecklich bliget. Wer Jeſum 

2. Wer Sefum bei fi |bei ſich hat, darf nicht er⸗ 
bat, ver hat ven Himmel, | fchreden, Wenn feine Sünp’ 
Wuünſcht zu verlaffen nur ihm Furcht und Angft erwes 
das Weltgetümmel! Wer | den. 
Sefum bei fich bat, der lebt] 6. Wer Sefum bei fich 
vergnüget Mit dem, was hat, darf nicht verzagen, Und 
Gottes Rath ihm zugefüget. kann den Teufel auch leicht 

3. Wer Sefum bei fih|von fich jagen. Wer Jeſum 
bat, ver mag nicht haben Die) bei fich hat, darf nicht ver= 
Eitelfeit der Welt und ihre | derben, Wer Jefum bei fich 
Gaben! Wer Jeſum bei fich | bat, fann fröhlich fterben. 
hat, hat g’nug auf Erden, 7. Wer Sefum bei fich 
Und mag in Ewigfeit nicht) hat, Tann felig fterben, Und 
reicher werben. fann mit ihm das Himmel- 

4. Wer Sefum bei fih reich ererben. Wer Sefum 
hat, Tann ficher reifen, Er|bet fich bat, bat alle Fülle; 
wird ihm fchon den Weg Wer Jeſum bei fich hat, ift 
zum Himmel weiſen. Werlrubig, ftille. 

Chriftian Friedrich Conow, 1612, 


Mel, Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 
312.8" befte Freund | gemeint: Mein Sefus tft ver 


ift in dem | beite Freund! 
Himmel; Auf Erven finn| 2. Die Menfchen find wie 
die Freunde rar. Denn bei eine Wiege; Mein Jeſus 
dem falfchen Weltgetümmel | ftehet felſenfeſt, Daß, wenn 
Iſt Redlichkeit oft in Gefahr. | ich gleich darniederliege, Mich) 
D’rum bab’ ich's immer fo | feine Breundfchaft doch nicht 





264 Jeſus⸗Lieder. 


läßt. Er iſt's, der mit mir“ 5. Mein Freund, Der mir 
lacht und weint. Mein Jeſus fein Herze giebet; Mein 
ift ver befte Freund. Freund, der mein, und ic 
3. Tie Welt verfaufet | bin fein; Mein Yreunt, ber 
ihre Liebe Dem, ver am mei⸗ mich beftänvig liebet,; Mein 
ften nügen fann; Und feheis | Sreund bis in bag Grab 
net denn das Glüde trübe, |binein. Ady! bab’ ih’ 8 nun 
Sp ſteht vie Freunnfchaftinicht recht gemeint? Mein 
hinten an. Doc bier ift es Sefus ift mein befter 
nicht fo gemeint; Mein Jeſus Freund! 
ift der befte Freund. 6. Behalte Welt dir deine 
4, Er läßt ſich felber für! Freunde. Sie find tod gar 
mich tödten, Vergeußt für |zu wanvelbar. Und hätt’ ich 
mich fein eigen Blut; Er hundert taufend Feinde, So 
fteht mir bei in allen Nö-|rümmen fie mir nicht ein 
then; Er fpricht für meine | Haar. Hier immer Freund, 
Schulven gut; Er hat mir und nimmer Feind: Mein 
niemals was verneint; Mein Jeſus iſt der befte Freund! 
Jeſus ift der beite Freund! Benj. Schmolfe, 1672. 


Eigene Melodie. 40. 

j eelen = Bräuti= | verloren, Durch dein Blut 
313. gam, Jeſu, ſo roth, Wahrer Menfch und 
Sottes-Ramm! Habe Danf | Gott! 
für deine Liebe, Die mih| 4. Meines Glaubens Licht 
zieht aug reinem Triebe Bon | Laß verlöfchen nicht; Salbe 
der Sünden Schlamm, Jeſu mich mit Freudenöle, Daß 
Gottes Lamm! binfort in meiner Seele Ja 

2. Deine Liebesglut Stärz= | verlöfche nicht Meines Glau⸗ 
fet Muth und Blut; Wenn bens Licht. 
du freunvlich mich anblideft,| 5. Sp werd’ ih in bir 
Und an deine Bruſt mich | Bleiben für und für; Deine 
prüdeft, Macht mich wohlge⸗ | Liebe will ich ehren Und in 
muth Deine Liebesglut. dir dein Lob vermehren, Weil 
3. Wahrer Menſch und |ich für und für Bleiben werd' 
Gott! Troft in Noth und an bir! 
Zod! Du bift darum Menſch 6. Held aus Davids 
geboren, Zu erfeben, was | Stamm! Deine Licbesflamın 


Jeſus⸗Lieder. 


265 


Mich ernähre, und verwehre, | flug Nun den meinen auch 
Daß die Welt mich nicht | begleiten Und gu beinen 


veriehre, Ob fie mir gleich Wunden leiten, 


aß mein 


gram; Held aus Davids Toränenftuß Sich bald ſtil⸗ 


Stamm! 


7. Großer Friedefürſt! 


Wie haft du gevürf’t Nach | new’ 
Heil und Leben, Freueſt du dich auch zugleis 


ber Menfchen 
Und dich in den Tod gege- 
ben, Da du riefft: mid 
dürſt't! Großer Friedefuͤrſt! 

8. Deinen Frieden gib, 
Aus ſo großer Lieb' Uns, 
den Deinen, die dich kennen, 
Und nach dir ſich Chriſten 
nennen, Denen du biſt lieb; 
Deinen Frieden gib. 

9. Wer der Welt abſtirbt, 
Emſig ſich bewirbt Um ven 
lebendigen Glauben, Der 
wird bald empfindlich ſchauen, 
Daf Niemand verdirbt, Der 
ber Welt abftirbt. 

10. Nun ergreif” ich dich, 
Du mein ganzes Ich! Ich 
will nimmermehr dich laffen, 
Sondern lartig 1 um⸗ 
faſſen, Weil im Glauben ich 
Nun ergreife dich. 

11. Wenn ich weinen 


en muß. 
12. Wenn ich mich auf's 
Wiederum erfreu', 


e, Bis ich dort in deinem 

eiche Ewiglich auf's nen’ 
Mich mit dir erfreu'. 

13. Hier durch Spott 
und Hohn, Dort die Ehren⸗ 
kron'; Hier im Hoffen und 
im Glauben, Dort im Haben 
und im Schauen, Denn die 
Ehrenkron' Folgt auf Spott 
und Hohn. 

14. Jeſu, hilf! daß ich 
Allhie ritterlich Alles durch 
dich überwinde Und in dei⸗ 
nem Sieg empfinde Wie ſo 
ritterlich Du gekämpft durch 


ich. 

15. Du mein Preis und 
Ruhm, Werthe Sarons⸗ 
blum’! Sn mir ſoll nun 
nichts erfchallen, Als was 


8 


dir nur kann gefallen, Wers 


tbe Saronsblum’, Du, mein 


muß, Wird dein Thränen- | Preis und Ruhm! 


Adam Dreie, 1630, 


Mel. Jeſu, komm doc ſelbſt zu mir. 15. 


A ——— 


Und mein beſter Schab da⸗ 


2. Liebet jemand in ber 


zu, Alles biſt du mir allein, Welt Edle Schätze, Gold 


12 





266 Jeſus⸗Lieder. 


und Geld; Jeſus und ſein Kraft und Macht, Daß ich 
theures Blut Iſt mir mehr, allen Spott nicht acht'. 
denn alles Gut. 8. Hat der Bienen Honig 
3. Stellen meine Feinde Saft, Und der Zucker füße 
fi Oeffentlich gleich wider| Kraft; Mein herzliebſter Je⸗ 
mich; Jeſus reift aus aller |fus Ehrift Tauſendmal noch 
Noth, Tilget Teufel, Holl' | füßer iſt. 
und Tod. 9, D’rum, o Jeſu! will ich 
4. Bin ich frank, und iſt dich Immer lieben feftiglich. 
fein Mann, Der pie Schmer- | Du, vu! Jeſu! fol allein 
zen lindern kann; Jeſus fol | Meiner Seelen Altes fein. 
mein Arzt in Dein, Und mein| 10. Sefus, was burch 
treuer Helfer fein. Ohren bricht, Sefus, was 
5. Bin {ch nadend, arm das Angeficht, Zeus, was 
und bloß, Und mein Borrath | die Zunge ſchmeckt, Und wors 
iſt nicht groß; Jeſus hilft Inach die Hand fich ftredt. 
zur rechten Zeit Meiner ar-| 11. Jeſus ſei mein Spetf’ 
men Dürftigkeit. und Trank, Jeſus ſei mein 
6. Muß ich in das Elend Lobgeſang, Jeſus ſei mein 
fort, Hin zu einem anvern ganzes AU, Jeſus fei mein 
Ort; Jeſus forget felbft für | Freudenſchall. 
mih, Schüget mid ganz| 12. Endlich laß du höch⸗ 
wunderlich. ſtes Gut! Jeſu! laß dein 
7. Muß ich dulden Hohn |tbeures Blut, Deine Wun⸗ 
und Spott Wider Gott und |den, deine Pein, Meine Raft 
fein Gebot; Jeſus gibt mir | im Tode fein. 
Rue. Badmeifter, 15783 oder: Job. Riſt, 1607, 


Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48. 

eines Xebens | quiden An ven Gütern dies 
315. M beſte Freude ſer Welt, Ich will nach dem 
Iſt der Himmel, Gottes Himmel blicken, Und zu Jeſu 
Thron; Meiner Seelen Troft | fein gefellt; Denn ver Erden 
und Weide Iſt mein Jeſus | Gut vergeht, Sefus und fein 
Gottes Sohn; Was mein | Reich befteht. 
Herze recht erfreut, Ih in) 3. Reicher Tann ich nir⸗ 
jener Herrlichkeit. end werben Als ich ſchon 

2. Andre mögen ſich ers lin Jeſu bin; Alle Schäpe 


Jefus⸗Lieder. 267 


dieſer Erden Sind ein ſchno⸗ alles ausgemerzt, Was bie 
der Angfigewinn. Jeſus ift| Seele kränkt und ſchmerzt. 
das rechte Gut, Das der 7. Einen Tag bei Jeſu 
Seele fanfte tbut. - fitten, Iſt viel beſſer, als bie 

4. Glänzet gleih das Welt Tauſend Jahr’ in Freu⸗ 
Weltgepränge, af es lieblich | den nüten! Ya, dort ewig 
anzufehn, Währt es doch ſein geftellt Zu des Herren 
nicht in die Länge, Es ift| rechter Hand Bleibt ein aus⸗ 
bald damit gefchehn. Plös- | erwählter Stand. 


fich pfleget aus zu fein Die-| 8. Trinten, Eſſen, Tan⸗ 


ſes Lebens Glanz undSchein. | zen, Springen Labet meine 

5. Aber dort des Himmels | Seele nicht; Aber nach dem 
Gaben, Die mein Jeſus inne Himmel ringen, Und auf 
hat, Können Herz und Seele| Jeſum fein gericht’t, Iſt der 
loben, Machen ewig reich Seele fchönfte Zier, Geht 
und fatt; Es vergeht zu Tei=| auch aller Freude für. 
ner Zeit jenes Lebens Herr-| 9. Ach! fo gönne mir bie 
lichkeit. Freude, Jeſu! Die dein Him⸗ 

6. Roſt und Motten, Raub | mel hegt, Sei du ſelber meine 
und Feuer Schaben auch ver | Weide, Die mich bier und 
Freude nicht, Die mein Jeſus, port verpflegt; Und an bir 
mein Getreuer, Und fein Him= | recht frob pi fein, Nimm mid 
mel mir verfpricht, Dort iſt in ven Himmel ein. 

. S. Liscovins, 1640, 
Mel. Ich ruf’ zu dir Herr Jeſu Chriſt. 84. 
Jeſu Chriſt, in meiner Seel’, Als deine 

8316.8,}: chönftes | Liebe wohne; Gib, daß ich 
Licht! Der du in deiner Sees | deine Lieb’ ermähl’, Als mei⸗ 
len So hoch mich Tiebft, daß nen Schag und Krone; Stoß 
ich e8 nicht Ausfprechen kann | alles aus, nimm alles bin, 
noch zählen; Gib, daß mein] Was mid und dich will 
Herz dich wiederum Mit Lies | trennen, Und nicht gönnen, 
ben und Berlangen MNig Daß all’ mein Muth und 
umfangen, Und als vein Ei⸗ Sinn In deiner Liebe bren- 
genthum, Nur einzig an dirinen, 
bangen. 3. Wie freundlich, felig, 
-2, Gib, daß fonft nichts |füg und ſchön FIR, Jeſu! 





268 Yefuss Lieber, 


beine Liebe! Wenn dieſe 7. DI bap mein Herze 
flieht, kann nichts entflehn, |offen ſtünd', Und fleißi 
Was meinen Gott betrübe ; | möcht auffangen Die Tröpf⸗ 
D’rum laß nichts anders |lein Bluts, die meine Sünv’ 
denlen mich, Nichts fehen, | Im Garten bir abbrangen } 
fühlen, bören, Lieben, ehren, Ach! daß Al: meiner er Mugen 
As deine Lieb’ und pich, Der | Brunn Auftbät, und mi 
du fie kannſt vermehren. viel Stöhnen Heiße Thräne 
4. O, daß ich vieles hohe fie, wie Die thun, Die 
Gus DA eniglich befipen | ſich in Liebe Sehnen I 
Din — möchte hiben kleines Sinn, Mit Weinen 
I Huf mir — Tag dir nachginge, So lange, bie 
und Nacht, Und dieſen Schag dein Herz entzünp’s, Mit 
bewahren Bor den Schaaren, | Armen mich —— — 
Die wider uns mit Macht | beine Seel’ in mein üth, 
Aus Satans Reiche fahren. Sn el, fahr Biehe ei 
5. Wein Seiland! du hip | erböbe, alfo deiner 
mir zu lieb In Noth und Jeh Rets vereinigt biiche! 
Ion gegangen, Und haſt am) 9. Ach! zeuch, mein Lieb- 
Kreuz, als wie ein Dieb |fier! mich nach Dir, &o lauf 
Und Mörver da gebangen, | ich mit ven Fuͤßen! Sch lauf’, 
Berhöhnt, beripei't und ſehr und will dich mit Begier 
verwund't; Ach! laß mich In meinem en küſſen; 
beine Wunden Alle Stunden | Ich will aus deines Mun⸗ 
Fl Lieb im Herzensgrund des Zier Den füßen Troſt 
ch ritzen und verwunden. [eimpfinden, Der die Sunden 
6, Dein Blut, das dir | Und alles Unglück hier Kann 
vergoſſen warb, IR köſtlich, leichtlich überwinden. 
gut und reine; Mein Hez| 10. Mein Troſt, mein 
bingegen böfer Art, Und hart, Saat, nein vH und Heil, 
gleich einem Steine, D laß Mein höchſtes Gut und Le⸗ 
bog deines Blutes Kraft| ben, AH! nimm ih auf 
Mein hartes Herze zwingen, |zu. beinem Theil, Wie ich 
Wohl durchdringen, Und dies Imich dir ergeben; Denn 
fen Lebensfaft Mir beine | außer bir ift lauter Pein, Ich 
Liebe bringen ! find’ bier überalle, Nichts 


Jeſus⸗Lieder. 269 


denn Galle, Nichts kann mir wenn ich dich gefaßt, In 
tröſtlich ſein, Nichts iſt, das Geigpeit nicht laſſen. 
mir gefalle, 14. Du haft mich je und 
11. Du aber bift die befte | je geliebt, Und auch nad bir 
Ruh’, In dir iſt Fried’ und. aeiogen; Ch’ ich noch etwas . 
Freude; Gib, Zeful gib, daß Gut's geübt, Warſt du mir 
immerzu Mein Herz in dir ſchon gewogen. Ach! laß doch 
ſich weide. Set meine Flamm, | ferner, edler Hort! Mid 
Und brenn' in mir; Mein |veine Liebe leiten Und bes 
Balſam! wolleft eilen, Zins | gleiten, Daß fie mir immer⸗ 
bern, heilen Den Schmerzen, fort Beißeh’ auf allen Sel- 
der allbier Mich feufzen macht | ten. 
und heulen. ' 15. Laß meinen Stand, 
12. Bas iſt's, o Schon⸗ | darin ich fleh’, Herr! deine 
fter! das ich nicht In deiner Liebe zieren, Und wo ich etwa 
Liebe babe? Sie ift mein irre geh’, Alsbald zurechte 
Stern, mein Sonnenlicht, | führen; Laß fie mich allzeit 
Mein Quell, da ich mid guten Rath Und reine Werte 
Iabe, Mein füßer Wein, mein | lehren, Steuren, wehren Der 
Himmelsbrod, Mein Kleid Sünd', und nach der That, 
vor Gottes Throne, Meine | Bald wieder mid, belehren. 
Krone, Mein Schuß in aller| 16. Laß fie fein meine 
Noth, Mein Haus, darin ich Freud' im Leid, In Schwach⸗ 
wohne. heit mein Bermögen, Und 
13. Ah, Liebftesiieh’!iwern ich, nach vollbrachter 
wenn bu entweichft, Was | Zeit, Mich fol zur Ruhe le⸗ 
hilft mir fein=geboren? Wenn ; „Alsdann laß deine Lies 
du mir deine Lieb' entzeuchft, | bestreu’, Herr Jeſu! bei mir 
Sf al mein Gut verloren; |ftehen, Luft zu wehen, Daß 
So gib, daß ich dich, meinen | ich getroft und frei Mög’ in 
Gaſt! Wohl ſuch', und bef- | dein Reich eingehen. 
fer maßen Möge faffen, Und, Paul Gerhard, 1606. 
Mel, Herr, wie du willt, fo ſchick's wit mir. 5A. 
317 alt im Ge⸗ deso Himmels kommen ifl, 
’ dächtniß Je⸗ Dein Bruder da zu werben. 
fum Chriſt, O Menſch, der Vergiß nice, Daß er dir zu 
auf Die Erden Vom Thron! gut Hat angenommen Fleiſch 


270 


Morgenlieber. 


"und Blut: Dank ihm fürlaufgefahren if, Die Stätt 


diefe Liebe. 


dir zu bereiten, Da du ſollſt 


2. Halt im Gebächhtnig | bleiben le Und ſehen 


Jeſum Ehrift, Der für dich | feine Herrli 


feit: Dank ihm 


bat gelitten, Ja gar am |für dieſe Liebe. 


Kreuz geftorben ift, Und da⸗ 
durch bat beftritten Welt, 
Sünde, Teufel, HU und 
Top, Und dich erlöfl aus 
aller Noth: Dank ihm für 
dieſe Liebe. 

3. Halt im Gedächtniß 
Jeſum Chrift, Der auch am 
dritten Tage Siegreich vom 
Tod erftanpen fit, Befreit 
von Noth und Plage. Be⸗ 
denke, daß er Fried gemacht, 
Sein Unschuld Leben wie 


derbracht: Dank ihm für 


dieſe Liebe, 


5. Halt im Gevächtmmiß 
Jeſum Ehrift, Der ernft wird 
wiederfommen, Und ſich, was. 
todt und lebend iſt, Zu rich- 
ten vorgenommen. O vente, 
dag du da beftehfl, Und mit 
ihm in fein Reich eingehft, 
Ihm ewiglich zu danken. 

6. Gib, Jeſu, gib, daß 
ich dich Tann Mit wahrem 
Glauben faffen, Und nie, 
was du an mir gethan, 
Mög” aus dem Herzen laf- 
fen; Daß deflen ich in aller 
Noth Deich tröften mög‘, unb 


4. Halt im Gedächtniß |durd ven Tod Zu dir in's 
Jeſum Chrift, Der nad ven | Leben bringen, 


Leidenszeiten Gen Himmel 


Gyriacus Günther, 1650, 





Mergenlieder. 





(Am Sonntag Morgen.) 
Mel, Gott des Himmels und der Erden. A8. 


8318. ($ roßer Gott | Stunden; Denn fie find des 


yon alten Zei- 
ten! Defien Sand die Welt 


Herren Felt, Das mit fo viel 
Troft verbunden, Da mein 


regiert; Defien Treu auf Gott mich ruhen läßt, Und 


allen Seiten Mich von Ju⸗ 
gend auf geführt: Heute 
wedt des Tages Lauf Mic 
zu lauter Andacht auf. 


durch feinen guten Geift Dir 

den Weg zum Leben weif't. 
3. Habe Dank für diefen 

Morgen, Der mir Zeit zum 


2. D, wie lieb’ ich dieſel Guten. ſchenkt. Das find 


Morgenlieder. 


unfre beften Sorgen, Wenn 
der Menſch an Gott geventt, 
Und von Herzen bet't und 
fingt, Daß es durch die Wol- 
ten dringt. 

4. Was ift Schöner, als 
Gott dienen? Was iſt füßer, 
als fein Wort? Da wir ſam⸗ 
meln wie die Bienen, Und 
ben Honig tragen fort. Se- 


2371 


lig iſt, wer Zag und Nadıt 
Alfo nah dem Himmel 
tracht't. 

5. O mein Gott! ſprich 
felber Amen! Denn wir find 
dein Eigenthum. Alles preife 
einen Namen. Alles mehre 
deinen Ruhm! Bis es fünf- 
tig wird gefchehn, Daß wir 
dich im Himmel fehn. 

Gasp. Neumann, 1648, 


Eigene Melodie. 48, 
319, Gom des Him⸗ Morgen Geiftlih auferſtehen 


meld und der mag, Und für meine Seele 


Erden, Pater, Sohn und 
heil'ger Geift, Der es Tag 
und Naht läßt 
- Sonn’ und Mond ung ſchei⸗ 

nen heißt, Deffen ftarfe Hand 
die Welt, Und was drinnen 
fit, erhält. 

2. Gott, ich danke dir von 
Herzen, Daß du mid) in die⸗ 
fer Nacht Bor Gefahr, Anaft, 


werben, | und bein 


forgen, Daß wenn nun dein 
großer Tag Uns erfcheint, 
ericht, Ich davor 
erſchrecke nicht, 

5. Führe mid, o Herr! 
und leite Deinen Gang nach 
deinem Wort, Sei und bleibe 
du auch heute Mein Beichli- 
ber und mein Hort. Nirs 
gende, denn von dir allein 


Noth und Schmerzen Haft| Kann ich recht bewahret fein. 


behätet und bewacht, Daß 


6. Meinen Leib und meine 


des böfen Feindes Lift Mein | Seele, Sammt ven Sinnen 


nicht mächtig worden ift. 


und Berftand, Großer Gott! 


3. Laß die Nacht auch ich dir befehle Unter beine 


meiner Sünden est mit ſtarke Hand. Herr, mein 
diefer Nacht vergehn; O Herr | Schild, mein Chr! und 
Jeſu! laß mich finden Deine! Ruhm! Nimm mich auf, 
Wunden offen ſtehn, Da dein Eigenthum ! 
alleine Hülf und Rath Iſt 7. Deinen Engel zu mir 
für meine Miſſethat. fende, Der des böfen Feindes 
4. Hilf, daß ich mit diefem | Macht, Lift und Anſchläg' 


272 Morgenlieber. 


son mir wende, Ind mid | auch enplich mid zur Ruh’ 
halt’ in guter Acht; Der| Trage nad dem Himmel zu. 
Heinrich Alberti, 1604, 


. @igene Melodie. 64. 

us meines]find Sf ein Gefchent und 
320. Herzens Gab', Dein’ Eltern und 
Grunde Sag ich dir Lob | Verwandten, Mein’ G'ſchwi⸗ 
und Danf In diefer Mor⸗ ſter und Bekannten, Und 
genftunde, Dazu mein Leben= | Alles was Ich hab’, 

ang, D Gott! im deinem) 5. Dein’n Engel laß auch 
Thron, Dir zu Lob, Preisibleiben, Und weichen nicht 
und Ehren, Durch Ehriftum | von mir, Den Satan zu vers 





unfern Herren, Dein’'n ein- 
gebornen Sohn. 

2. Daß du mich aus Ge- 
naben In der vergang’nen 
Nacht Bor S’fahr und allem 
Schaden Behütet und be= 
wacht; Ich bitt' demüthig- 
lich, Woll'ſt mir mein’ Sünv’ 
vergeben, Womit in dieſem 
Leben Ich hab’ erzürnet dich. 

3. Du wolleft auch behü⸗ 
ten Mich gnädig diefen Ta 
Dor’s Teufels Li und Wü- 


treiben, Auf daß ber böf’ 
Feind hier In diefem Jam⸗ 
merthal Sein’ Tück an mir 
nicht übe, Leib und See’ 
nicht betrübe, Unb bring’ 
mig nicht zu Fall. 

. Gott will ich laſſen 
rathen, Der alle Ding’ ver⸗ 
mag, Er fegne meine Ihaten, 
Mein Bornehmen und Sad)’; 
Denn ich ihm heimgeftellt 
Mein’n Leib, mein’ Seel’, 
mein Leben, Und was er 


tben, Bor Sünven und vor | fonft gegeben; Er mach's wie's 
Schmach, Bor Feu'r und | ihm — | 


Waſſersnoih, Vor Armuth 


7. Darauf ſo ſprech' ich 


und vor Schanden, Bor Kei⸗ Amen, Und zweifle nicht da⸗ 
ten und vor Banden, Vor ran, Gott wird es all's zu⸗ 
böjem ſchnellem Top. fammen, Ihm wohlgefallen 

Mein Leib, mein’ |lan. D’rauf fire ich aus 
Seel, mein Leben, Mein | mein’ Hand, Greif’ an das 
Weib, Gut, Ehr’ und Kind, | Werk mit Freuden‘, Dazu 
In dein’ Händ’ ich thu' ge mich Gott befcheiden In 
ben; Dazu mein Hausges |mein’m Beruf und Stand, 

Joh. Mattheſius, 1604, 


Morgenlieder. 273 
Mei. Run laßt ans Gott den Herren. A. 
ach auf mein] 6. Du will ein Opfer 
321.% He, und | haben, Hier bring’ ich meine 
finge, Dem Schöpfer aller Gaben, Mein Weihrauch, 
Dinge; Dem Geber aller Farr und Widder, Sind 
Güter, Dem frommen Men- | mein’ Gebet’ und Lieder; 
fchen-Hüter. 7. Die wirft du nicht ver⸗ 
2. Heut’ als die Dunkeln |fchmähen, Du Tannit in's 
Schatten Mich ganz umge= | Herze fehen, Und weißt wohl, 
ben hatten, Hat Satan mein daß zur Gabe Ich ja nichts 
begehret, Gott aber hat's ge⸗beſſers habe. 
webret. 8. So wollfi du nun vol⸗ 
3. Sa, Bater! als erilenden Dein Wert am mir 
ſuchte, Daß er mich freffen | und ſenden, Der mich an die⸗ 
mochte, War ich in deinem ſem Tage Auf feinen Hän- 
Schooße, Dein’ Flügel mich | den trage, 
. 9. Sprich Ja zu meinen 
4. De ſprachſt: mein Thaten; Hilf ſelbſt pas Beſte 
Kind, nun liege, Trop dem, |rathen, Den Anfang, Mitt’! 
ber dich betrüge, Schlaf’ |und Ende, Ah Herr! zum 
wohl, laß bir nicht grauen, | Beften wende. 
Du ſollſt vie Sonne Ichauen.| 10. Mit Segen mich bes 
5. Dein Wort, das ift ge⸗ ſchütte, Mein Herz ſei deine 
ſchehen, Ich kann das Licht Hütte, Dein Wort jet meine 
noch ſehen Von Noth bin Speiſe, Bis ich gen Himmel 
ich befreiet, Dein Schuß hat! reife. 
mid, verneuet. Paul Berharb, 1606, 


Eigene Melodie. 99. 


te ſchönſden zu empfangen. Was 
322.28 leucht’t ung |lebt, Was fchwebt Hoc in 
der Morgenftern Bom Fir- |Tüften, tief in Klüften läßt 
mament des Himmels fern !|zu Ehren Seinem Gott ein 
Die Nacht ift nun vergan= Danklied hören. 
gen; All Ereatur macht fih| 2. D’rum, o mein Herz, 
berfür, Des edlen Lichtes dich auch aufricht', Erheb 
Pracht und Zier Mit Jreus|dein Stimm und fäume 


274 


Morgenlieber. 


nicht Dem Herrn ein Lob] Burg und feftes Schloß Und 
zu bringen. Denn Herr! vu laß fein feinvliches Gefchoß 


biſt's, dem Lob gebührt, Und 
dem man billig mufieirt, 
Dem man läßt innig Flingen 
Mit Fleiß, Dank, Preis, 
Sreuden - Saiten, daß von 
Weiten man kann hören, 
Did, o meinen Heiland! 
ehren. 

3. Ich lag 
cherheit, Sab 
Gefährlichkeit Ich dieſe Nacht 
umgeben; Des Teufels Lift 


in flolger Si⸗ 


Daraus mid nimmer trei⸗ 
ben; Stell’ dich Für mid 
Hin zu kämpfen, und zu 
—* Pfeil und Eiſen, 
Wenn der Feind will Macht 
beweiſen. 

6. Geuß deiner Gnaden 
reichen Strahl Auf mich vom 
hoben Himmelsfaal, Mein 


nicht mit wag | Herz in mir verneure! Dein 


uter Geift mich leit’ und 
ehr Daß ich nach meiner 


und Büberei, Die Höl, des | Amtsgebühr Zu thun mid 
Todes Tyrannei Stund mir |innig freue. Gib Rath Und 


nach Leib und Leben, Daß 
id Schwerlich Wär’ ent- 
fommen ınd entnommen die⸗ 
fen Banden, Wenn du mir 
nicht beigeſtanden. 

4. Allein, o Jeſu! meine 
Freud' In aller Angft und 
Traurigkeit, Du baft mid 
heut’ befreiet. Du haft ver 
Teinde Macht gewehrt, Mir 
Schuß und fanfte Ruh be- 
fchert, Deß ſei gebenebeiet! 
Mein Muth, Mein Blut 
Soll nun fingen, fol nun 
fpringen, all’ mein Leben 
Sol dir Danfesliever ge⸗ 

en. 


5. Ei, mein Herr, füßer 
Lebenshort! Laß ferner deine 
Gnadenpfort' Mir heut’ auch 
offen bleiben; Sei meine 


That, Laß mein Sinnen und 
Beginnen ſtets fich wenden, 
Seinen Lauf in Dir gu enden. 

7. Wend' Unfall ab, 
fann’8 anders fein, Wo 
nicht, fo geb’ ich mich barein, 
Und will nicht widerſtreben; 
Doch komm, o füßer Mors 
gentbau! Mein Herz er- 
friſch', daß ich dir trau’ Und 
bleib’ im Kreuz ergeben, Bis 
ih Endlich Nach den Leiden 
zu ben Freuden werd' erho- 
ben, Da ich dich will ewig 
loben. 

8. Indeß, mein Herze, 
fing und fpring, In allem 
Kreuz fei guter Ding’; Der 
Himmel fteht dir offen. Laß 
Schwermuth dich nicht neh⸗ 
men ein, Denf, daß bie 








Morgenlieber. 275 


liebſten Kinver fein Al zeit bad Befte, jo bringt From⸗ 
Das Kreuz hat troffen. D’rum | men, Wir in jener Welt bes 
fo Sei froh Glaube feite, daß | kommen. 
Jofua Stegmann, 15885 oder: B. Wiefenmeyer. 
Mel. Herr Gott, dich Ioben alle wir. 3. 
heilige Drei⸗heil'gen Geiftes Glanz und 
323.08 faltigfeit, O | Schein Erleucht' mein's fin- 
hochgelobte cinz Gott ſtern Herzens Schrein. 
Vater, Sohn und heil'ger A. Mein Schöpfer, ſteh 
Geiſt! Heut’ diefen Tag mir | mir kräftig bei! D mein Er- 
Beiftand leiſt. löſer, * mir freil DO Tro⸗ 

2. Mein’ Seel, Leib, Chr’ |fter werth, weich” nicht von 
und Gut bewahr’, Daß mir mir, Mein Herz mit LXieb’ 
tein Böfes widerfahr’ ‚ Und |und Glauben zier! 
mich der Satan nicht verleß’,| 5. Herr ſegne und behüte 
Noch mich in Schand und —8— Erleuchte mich, Herr! 
Schaden ſetz'. big . Herr beb’ auf mich 

. Des Vaters Macht mich Dein naeficht, Und deinen 
beut’ anblid’, Des Sohnes | Frieden auf mich richt”. 
Weisheit mich erquid’, Des Zufus Gefenius, 1604, 

Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. 5, 

ie belle Sonn’ |] 3. Daß unfer Herz im 
324,8 leucht't jetzt ©’ horfam Ieb’, Dem Bort 
herfür, Froͤhlich vom eat und Wil’n nicht widerftreb”, 
aufftehen wir; Gott Lob! der | Daß wir dich fletö vor Augen 
ung heut’ diefe Nacht Behü- | han In allem, was wir fan» 
tet vor des Teufeld Macht. |gen an. 

2. Herr Chriſt! den Ta 4. Laß unfer Werk gera⸗ 
uns auch behüt' Bor Sünd' then wohl Was ein ever 
und Schand durch deine ausrichten ſoll; Daß unfre 
Güt’; Laß deine lieben Enges | Arbeit, Müh und Fleiß Ge⸗ 
lein Unfre Hüter und Wäd- en zu deinem Lob und 
ter fein, Prei 

Bi. Hermann, um 1500, 
D Bott du frommer Gott. 


Mel. 63 
Jeſu! füßes|ift die Nacht vergan Ai 
325.0 Licht! Nun|Nun bat dein Gnade 


226 


Auf's neue mich umfangen, 
Nun iſt, was an mir iſt, 
Vom Schlafe aufgeweckt, 
Und hat nun in Begier Zu 
dir ſich ausgeſtreckt. 

2. Was * ich dir denn 
nun, Mein Gott! für Opfer 


Abendlieder. 


Laß meiner Seelen ſein Dein 
Bildniß emgeprfget ‚ Im 
üldnen Glaubensfchmud, 
n der Gerechtigkeit, Die 
allen Seelen ift Das rechte 
Ehrenkleid. 
6. Mein Jeſu! ſchmücke 


ſchenken? Ich will. mich ganz | mich Mit Weisheit und mit 


und gar, In deine Gnad' 
einfenfen, Mit Leib und 


Seel’ und Geifl, Heut’ die⸗ | fted Triebe, Au 
fen ganzen Tag; Das foll| Demuth mid 


Liebe, Mit Keufchheit, mit 
Geduld Dur deines Gei⸗ 

mit der 
or allem 


mein Opfer fein, Weil ich kleide an, So bin Ich wohl 


fonft nichts vermag. 


geichnädt Und koſtlich ange» 


3. D’rum fiehe da, mein | than. 


Gott, Hier haſt du meine 
Seele, Sie ſei dein Eigen⸗ 
thum, Mit ihr dich heut ver⸗ 
mähle In deiner Liebeskraft; 
Da haft du meinen Geilt, 
Darinnen wolft du dic 
Berflären allermeifl. 

4. Da ſei denn auch mein 
Leib Zum Tempel dir erge- 
ben, Zur Wohnung und zum 
Haus, Ach allerliebftes Le⸗ 
ben! Ach wohn’, ach! leb’ in 
mir, Beweg' und rege mid; 
Sp bat Genf, Seel’ und 
Leib Mit dir vereinigt ſich. 

5. Dem Leibe ab ich 
jetzt Die Kleider angelegei, 


7. Laß doch an dieſem 
Tag Mir vor den Augen 
ſchweben, Daß dein' Allge⸗ 
genwart Mich wie die Luft 
umgeben; Auf daß mein 
ganzes Thun, Durch Herz, 
durch Sinn und Mund, Dich 
lobe inniglich, Mein Gott! 
zu aller Stund. 

8. Ach! ſegne, was ich 
thu', Ja rede und gedenke, 
Durch deines Geiſtes Kraft 
Es alſo führ' und lenke, Daß 
alles.nur geſcheh/ Zu deines 
Namens Ruhm, Und daß 
ich unverrückt Verbleib' dein 
Eigenthum. 

Joachim Lange, 1670. 


Abendlieder. 
Mel. Herr Gott, dich loben alle wir. 5. 


326. hinunter iſt ver 


Sonnen⸗ 


ſchein, Die finſtre Nacht bricht 
ſtark herein, Leucht' uns, Herr 


Abendlieder. 


Chriſt! du wahres Licht, Laß] u 
uns im Finſtern wandeln 
nicht. 


a 


nädiglich, Und rec 
es — Er nicht zu, on 
ung ſchlafen in Fried und 


2. Dir ſei Dank, daß du| Ru 


und den Tag, Bor Schaden, 
G'fahr und mander Plag 
Durd beine Engel haft bes 
hüt't Aus Gnad' und väter 
liher Sür’. 

3. Womit wir hab'n er⸗ 
zürnet dich, Dasſelb' verzeih' 


4. Durd bein’ Engel bie 
Wach' beftel’, Daß ung ver 
böje Feind nicht fa’; Vor 
Schreien, ©’ Ipenft und Feu⸗ 
ersnoth, Behüt' uns heut', 
o treuer Gott. 

Nic. Herrmann, um 1500. 


Eigene Melodie, 31, 


ruhen alle 
2 Vieh, 
Menſchen, Städt' und Fel⸗ 
der, Es ſchläft die ganze 
Welt; —53 aber, meine Sin⸗ 
nen, Auf, auf! ihr ſollt be⸗ 
ginnen, Was eurem Schb⸗ 
pfer wohlgefällt. 

2. Wo biſt du Sonne 
blieben? Die Nacht hat dich 
vertrieben, Die Nacht, des 
Tages Feind. Fahr hin! 
ein andre Sonne, Mein 
Jeſus, meine Wonne, Gar 
hell in meinem Herzen 
ſcheint. 

3. Der Tag iſt nun ver⸗ 
gangen, Die güldnen Stern⸗ 
lein prangen Am blauen 
—— Sp, fo werd' 
ih auch eben, Wenn mid 
wird heißen gehen Mein 


Ruhe, Legt ab das Kleid und 

Schuhe, Das Bild der Sterb- 
lichkeit. Die zieh’ ih aus; 
bargegen Wird Chriftus mir 
anlegen, Den Rod der Chr’ 
und Herrlichkeit, 

5. Das Haupt, die Fuß 
und Hände Sind froh, daß 
nun zum Ende Die Arbeit 
kommen ſei; Herz, freu’ dich, 
du ſollſt werden Vom Elend 
dieſer Erden, Und von der 
Sünpenarbeit frei. 

6. Nun geht, ihr matten 
Glieder, Geht hin und le 
euch nieber, Der Betten ihr 
begehrt. Es fommen Stun’ 
und Zeiten, Da man euch 
wird bereiten, Zur Ruh’ ‚ein 
Bettlein in ber Erb’. 

7. Mein’ Augen ftehn 
verdroſſen, Im Huy find fie 


a aus dieſem Jammer⸗ edlogen Wo bleibt denn 


ib und Seel'? Nimm ſie 


„ 4. Der Leib eilt num zurl zu deinen Gnaden, Sei gut 


278 


für allen Schaden, Du Aug’ 
und Wächter Sfrael. 


Abenplieber. 


9. Auch euch, ihr meine 


Lieben, Sol heute nicht 


8. Breit’ aus die Flügel | betrüben Ein Unfall noch 
beibe, O Jeſu! meine Freude, Gefahr. Gott Tag euch fe 
Und nimm dein Küchlein ein. | Tig ſchlafen, Stell’ euch die 


Will Satan mid verſchlin⸗ 
gen, So läß die Englein ſin⸗ 


üldnen Waffen Um’s 
ett, und. feiner Helden 


en: Dies Kind foll unver- | Schaar. 


etzet fein. 


Paul Gerhard, 1606, 


Mel, Werbe munter mein Gemüthe. 77. 


err, es {fl von 
828, meinem Leben 
Wiederum ein Tag dahin; 
Lehre mich nun Achtung ge⸗ 
ben, Ob ich fromm geweſen 
bin? Beige mir's auch felber 
an, So ich 'was nicht recht 
gethan; Und hilf jetzt, in 
allen Sachen, Guten Feier⸗ 
abend machen. 

2. Freilich wirſt du Man⸗ 
ches finden, Was dir nicht 
gefallen hat; Denn ich bin 
noch voller Suünden, In Ge⸗ 


danken, Wort und That, | 


Und vom Morgen bis jegund 
Pfleget Herze, Hand und 
Mund So gelamn und oft 
zu fehlen, Daß ich's felber 
nicht kann zählen. 

3. Aber, o du Gott ver 


neu, So will ich noch deinen 
Willen Künftig mehr als 
beut erfüllen. 

4. Heilige mir pad Ges 
mütbe, Daß der Schlaf nicht 
jünplich ſei. Dede mich mit 
beiner Güte, Auch dein En⸗ 
gel ſteh' mir bei. Löſche 
Feu'r und Lichter aus, Und 
bewahre felbft das Haus, 
Daß ih morgen mit den 
Meinen Nicht im Unglüd 
dürfe weinen. 

5. Steure ben gottlofen 
Leuten, Die im Finftern Bb⸗ 
jes thun; Sollte man gleich 
was bereiten, Uns zu ſcha⸗ 
den, wenn wir rubn, So zer⸗ 
ftöre du ven Rath, Und vers 
hindere die That, Wend' auch 
alles andre Schreden, Was 


Gnaden! Habe noch einmal der Satan kann erwecken. 


Geduld! Ich bin freilich 


6. Herr, dein Auge gebt 


ſchwer beladen; Doch vergib |nicht unter, Wenn es bei 
mir alle Schuld. Deine große | ung Abend wird; Denn du 
Batertreu Werbe dieſen Abend | blefbeft ewig munter, Und 


Abendlieder. 279 


biſt wie ein guter Hirt, Der Zeit wird ſein, Daß ich fer⸗ 
auch in der finſtern Nacht ner meine Sachen Richte dir 
Ueber ſeiner Heerde wacht. zu Ehren ein; Oder haſt du, 
Darum hilf uns, deinen lieber Gott! Heut beftimmet 
Schafen, Daß wir alle fiher | meinen Tod, So befehl’ ich 


ſchlafen. 


dir am Ende Leib und Seel’ 


7. Laß mid) dann gefund | in deine Hände. 


erwachen, Bann es rechte 


Eafpar Neumann, 1648, 


Eigene Melodie. 8, 


n " der 
329. N, 16 ve 
bat Und Teine En mehr 
fcheint, Schlaft alles, was 
ſich abgematt't, Und was zu⸗ 
vor geweint. 
2. Nur du, mein Gott! 
haft Feine Raft, Du ſchläfſt 
noch fchlummerft nicht; Die 


Finſterniß iſt dir verbaßt, | pel 


Be du bift felbft das Licht. 


Gedenfe, Herr! doch 


auch an mich In dieſer ſchwar⸗ 
zen Nacht, Und fchenfe mir 
genädiglich Den Schirm von 
deiner Wacht. 

4. Wend' ab des Satans 
Wutherei Durch deiner En⸗ 
gel Schaar, So bin ich aller 

orgen frei, So bin ich ohn’ 


Sch fühl’ zwar toi 
ber Sünden Schuld, Di 
“mich bei dir klagt an, Doch 
aber deines Sohnes Hulp 
Hat g'nug für mich gethan. 


*8 


6. Den ſetz ich dir zum 
ürgen ein, Wenn ich muß 
vor Gericht; Ich Tann ja 
nicht verloren fein In folcher 
Zuserfidt. 

7. Weicht nichtige Gedan⸗ 
fen hin, Wo ihr habt euren 
Lauf! Sch baue jet In mei⸗ 
nem Sinn Gott einen Tem⸗ 


auf. 
8. Darauf thu' ich mein’ 
nugen zu, Und fchlafe fröh⸗ 
li ein; Mein Gott wacht 
jest in meiner Ruh, Wer 
wollte traurig fein? 

9. Und alfo leb' und ſterb 
ich dir, Du ftarler Zebaoth ! 
Im Tod und Leben hilf du 
mir Aus aller Angft und 


Noth! 

10. Soll dieſe Nacht die 
legte fein ‚in dieſem Jam⸗ 
merthal, Sp führ mich, Herr! 
in Himmel ein Zur auser⸗ 
wählten Zahl! 

Ich. Fried. Herzog, 1647. 


280 Abendlieder. 
Eigene Melodie. 77. 


erde munter mir ſei, Und mein kaltes 
330. W mein Ge⸗ | Herz erhitze, Ob ich gleich im 


müthe, Und ihr Sinnen geht 
berfür, Daß ihr preiſet Got⸗ 
ted Güte, Die er hat gethan 
an mir, Da er mich den gan- 
zen Tag 
ſchweren Plag' Hat in Si⸗ 
cherheit pelepet Daß mid 
Satan nicht verleßet, 
2. Lob und Dank ſei dir 
elungen, Bater der Barm⸗ 
—*5 — Daß mir iſt mein 
Verk gelungen, Daß du mich 


Finſtern ſitze. 

5. Herr! verzeihe mir aus 
Gnaden Alle Sünd' und 
Miſſethat, Die mein armes 


Vor fo mander| Herz beladen, Und fo gar 


vergiftet hat, Daß auch Sa⸗ 
tan durch fein Spiel Mid 
zur Höllen ftürzen will; Da 
fannft du allein erreiten; 
Strafe nicht mein Viebertres 
ten I 

6. Bin ich gleich von bir 


vor allem Leid, Und vor|gewichen, Stell’ ich mid 


Sünden mander Art, So 
getreulich haft bewahrt, Auch 
bie Feind' hinweggetrieben, 
Daß ich unbefchäptgt blieben. 

3. Keine Klugheit kann 
ausrechnen Deine Güt' und 
Wunderthat, Ja, kein Red⸗ 
ner kann ausſprechen, Was 
dein’ Hand ermiefen bat; 
Deiner Wohlthat iſt zu viel, 
Sie hat weder Maß noch 
Ziel; Ja du haſt mich ſo 
geführet, Daß kein Unfall 
mich berühret. 


2. Dieſer Tag iſt nun ſch 


vergangen, Die betrübte 
Nacht bricht an, Es iſt hin 
der Sonnen Prangen, Die 
und al’ erfreuen Tann; 
Stehe mir, o Bater! bet, 


doch wieder ein; Denn dein 


Sohn ift einft erblichen Kür 
mich in ter Todespein. Sch 
verläugne nicht Die Schuld; 
Aber deine Gnad' und Huld 
Iſt viel größer ala Die Sunde, 
Die ich ftetö in mir empfinde. 


7. O du Licht der from⸗ 
men Seelen, O tu Glan 
der Ewigkeit! Dir will { 
mich ganz befehlen Diele 
Nacht und allezeit. Bleibe 
doch, mein Gott! bei mir, 
Weil e8 nunmehr dunkel 
fchter, Da ich mich fo fehr 
betrübe, Tröfte mich mit dei⸗ 
ner Liebe. 

8. Schlige mich vor's Teu- 
fels Neben, Bor ver Macht 
ver Finſterniß, Die mir manz 


Daß dein Glanz ftets vor iche Nacht zufeen, Und erzei⸗ 





Abendlieder. 281 


gen viel Verdrieß; Laß mich | Freunde, Feind' und Haus⸗ 
dich, o werthes Licht, Nim⸗ genoſſen, Sei'n in beinen 
mermehr verlieren nicht! | Schuß gefchloffen. 
Wenn ich dich nur hab’ im 11. Ah, bewahre mid 
Herzen, Fühl' ich nicht der vor Schreden; Schüge mid) 
Seelen Schmerzen. vor Ueberfall; Laß mid 

9, Wenn mein’ Augen | Krankheit nicht aufwecken; 
fchon fich fchließen, Unp er⸗ Treibe weg bed Krieges 
müdet Schlafen ein, Mup| Schall, Wende Feu'r und 
mein Herz dennoch gefliffen | Waſſeronoth, Peſtilenz und 
Und auf wich gerichtet fein. | Ichnellen Top; Laß mich nicht - 
Meiner Seelen mit Begier, |in Sünden fterben Rod an 
Zräume fiets, o Gott! von Leib und Seel’ verderben. 
dir, Daß ich feit an vir be| 12. O ou gebe Gott! 
Tleibe* Und auch fchlafenn |erhöre, Was dein Kino gebe- 
dein verbleibe. ten bat! Jeſu! den Ich flets 

10. Laß mich diefe Nacht | verehre, Bleibe ja mein Schuß 
empfinden Eine fanft' und und Rath! Und mein Hort, 
füge Ruh', Alles Uebel laß du werther Geiſt! Der vu 
verſchwinden, Dede mich mit | Freund und Tröfter beißt, 
Segen zu; Leib und Seele, | Höre doch mein ſehnlich Fle⸗ 
Muth und Blut, Weib und | ben! Amen, ja, es foll ge 
Kinder, Hab und Gut, ſchehen! 

JZoh. Riſt, 1607. 


Mel. Herr ich habe mißgehandelt. AA, 
bermaleinlag |fen lieben Zag Nicht zum 
33 Beften angewendet, Daß ich 
Und ein Schritt zur Bahr |nicht beftehen mag; Wo Gott 
gebracht !. DO, wie eilen doch in's Gericht will geben, O 
die Stunden, Wie vergeht ſo Tann ich nicht beſtehen! 
doch Tag und Nacht! D’rum| 3. Heil’ger Vater! o ver⸗ 
will ich mich auch bei Zeiten zeihe Meine Fehl, nach dei⸗ 
Zu der Todesnacht bereiten. Iner Güt'! Liebſter Heiland | 
2. Ad! die Sünd' hat ach, verleihe! Daß mich dein 
mid, geichändet, Daß ich dies | Verpienft vertritt; Heil'ger 





© Haften, einwurzeln. 
12* 


282 


Abendlieder. 


Geiſt! regier die Sache! Wo du nicht ſelbſt Anſtalt 


Daß ich es 


nicht mehr ſo machſt, Kann der Fürft der 


infternifien Mid mit ſei⸗ 


mar Höchfte Allmacht! ich nem Garn umſchließen. 


bereue Meine Schuld und 
Sündlichſein; O verneue 
und erfreue Mein erſchrocke⸗ 
nes Gebein; Sei mir ar⸗ 
men Sünder gnädig, Und 
mach' mich der Strafe ledig! 
5. Nun du mir die Schuld 
vergeben, Und mit deinem 
Troſt erfüllt, Sa ich nichts 
nad Tod und Leben; Doc, 
wo du mir aber will Diefes 
Leben noch erlauben, So er- 
hal mich im Glauben, 


Ah! wer fann ihm 
iderfichen Bo du ihn nicht 
felbften ſchlägft? Und wer 
fann ihm aud) entgehen, Wo 
du nicht felbft Hand anleaft? 
Drum ſei jest mein Hort 
und — Lind zerftör’ des 
Teufels IB 

9, Nun Flant ich will 
mich legen; Doch beſiehl der 
Engel Wacht, Daß fie mid 
auf meinen Wegen, Eo wie 
fonft, auch beut bewacht ! 


6. Hüter! ven fein Schlaf | ag mich deine Hand bede⸗ 


noch Schlummer Auf ver 
Wache übereilt, Welchen we- 
der Sorg noch Kummer An 
der Borforge verweilt, Hüt’ 

auch heute meine Sache, 
Une beftelle felbft pie Wache. 

7. Wächter meines Leib’s 


den, Und geſund vom Schlaf’ 


aufweden, 

10, Soll ver Kae) mein 
Leben enden, Sp gefchebe, 
per! dein Wil’; Denn ich 
bin in deinen Händen; Laß 
midy bald in aller Stil Auf 


und Lebens! Wo du nicht dem fanften Seelenwagen 
das Haus bewacht, Wadıt | Zu den Augerwählten tra> 
der Wächter doch vergeben; I gen. 


Breslauer Geſangbuch, 1745. 


(Am Ende der Mode) 
Mel, Zion Hagt mit Angſt und Schmerzen. 77. 


332, (Gar! mein Herz 


dir Dank zu⸗ 
ſendet, Dir ich Preis und 


Sorg' und Müh', Was mir 
abgewogen hie, Dafür bei 
der Wochen Ende Ruhm ich 


Ehre ſag, Daß die Woche deint Vaterhände! 


wohl geendet, Jeder Tag mit 
ſeiner Plag', Jede Arbeit, 


2. Dieſe haben mich ge⸗ 
tragen, Mich gefleivet und 


Morgenlied in Sterbensläuften. 283 


geſpeiſ't, Engelwach' um dein Sohn gethan, Mir zum 
mich gefchlagen, Steten | beften immer an, Und wirf 
Schutz und Hilf geleiſt't, dadurch, mir zum Glüde, 
Alles Leid von mir gekehrt, | Alle meine Sünd' zurücke. 
Seel’ und Leibe Gut’s be) 5. Sch gefteh’, ich bin ein 
fchert, So, daß ihrer Ich ge= | Sünver, Ganz gefehrt zum 
nieße, Glücklich dieſe Woche |böfen Pfad, Gleichwie alle 
fchließe. Menſchenkinder, Und nicht 

3. Nimmer weiß ſatt aus⸗ |würbig deiner Gnad'; Aber 
zubreiten Gottes Wohlthat, dein lieb Vaterherz, Chriſti 
hier mein Sinn! Ich dank' Wunden, Tod und Schmerz, 
lebenslang mit Freuden Für Machen daß ich chriſtlich 
das, was ich hab' und bin. lebe; D'rum ich ihnen mich 
Gott, dir ſei Ruhm, Ehr' |ergebe. 
und Preis! Für Schutz, 6. Frohlich geb’ ich num 
Liebe, Pfleg' und Speiſ', zu Bette; Gottes Lieb’ und 
Für mein umd ber Meinen) Jefu Blut Weiche nicht von 
Leben; Leib und Seel’ bleibt | meinerStätte; Heil’ger®eift! 
Dir ergeben. halt? mih in Hut; Bring 

4. Ach! vergib, was inimih morgen an ben Dit, 
ver Wochen, Jeden Tag, Da man hört dein heilig 
Stund' und Minut’, Wider! Wort, Mich mit felb’gem 
dich ih hab’ verbrochen; lab' und fyeife, Bis ich in 
Straf mich nicht, durch den Himmel reife. 
Chrifi Blut; Redme, was 

Aemille Iuliana, Br. v. Schwarzburg R., 1673. 





Mergenlich in Sterbensläuften. 


Mel. Ach Herr mich armen Sünder. 66. 

n diefen fchiwe= | flirbt, Und wo er nicht ver- 
3833. J ren Zeiten, ſehen, Mit Leib und Seel 
Wer weiß, wer heute ſteht; verdirbt. 
Der jetzt ohn' alles Leiven| 2. Wer felig hofft Ai ſter⸗ 
Aus feinem Haufe geht, Dem|ben, Und nicht in Ewigkeit 
kann's gar leicht geichehen, | WIN Keib und Seel’ verder⸗ 
Daß er kommt beim und ben, Der mache fich bereit 


284 

Ar ’ und Augenblide, 
Durch wahre Buß’, zum 
Tod, Daß, wie e8 Gott ihm 


ſchicke, Die Serle fei aus 
Noth 


3. Denn Sünver, beine 
Sünven, Die dich und einen 
Gott Bon Freundichaft thun 
entbinden, Urfachen dir den 
Tod Und folcye Schwere Pla⸗ 
gen, Die unfer Land und 
Stadt Jetzund I dr muß 
ragen, Und ihre Miffethat. 


Abendlied in Sterbenslauften. 


dem Leiden, Wann dir's, 
mein Gott! gefällt. Soll 
ich an dieſer Plage, Die ich 
ſehr wohl verſchuld't, Be⸗ 
ſchließen meine Tage, So 
gib mir nur Geduld! 

5. Führ mich nur deine 
Wege, Und mid mit Dual 
und Pein, Sp hart du willft 
belege, Laß nur das Leiden 
dein An mir nicht fein ver⸗ 
gebens, Und nimm mich nady 
der Pein, Du Friedefürſt des 
Lebens! In deinen Himmel 
ein. 

Marburger Geſangbuch, 1781. 


Uhenblied in Sterbenälanften. 





Mel. Run ruben alle Wälder. 31. 


334, 
Bor diefer Seudy’ und Plage 
Behütet und bewacht, Der 
wol’ mich und die Meinen 
Mit feiner Macht beicheinen 
zn biefer jetzt betrübten 


acht. 
2. Durch Schutz der Him⸗ 
melswaffen Geh'n wir ge⸗ 


ot Lob! der Seel' Dir treulich fein be⸗ 
ung bei Tage fohlen, Laß fie die Engel ho⸗ 


len, Du treuer Wächter If» 
rael! 

4. Und wenn wir um die 
Sunden Die ſchwere Straf’ 
empfinden Und ganz verlaſ⸗ 
ſen ſtehn: So laß doch unſre 
Seelen, Vor's Teufels Mord 
und Quälen, So elend nicht 


fund hin fchlafen; Wer weiß, |zu Grunde gehn. 


was Gott verhängt? Ob diefe 
Nacht mag werden Die legte 
auf der Erven, Und was ver 
liebe Gott gevenft? 

3. Wann's, treuer Gott! 
dein Wille, Laß ung dir hal⸗ 
ten füille. Und nur bie arme 


5. Wenn wir verlaffen 
ftehen, Und Niemand zu und 
gehen Noch helfen will noch 
mag; So fpri du in ven 
Schmerzen Den Troft in uns 
ſre Hergen: Die Plag erlöft 
von Serlenplag. 





Morgenlied eines Kranken. 285 


6. Wir wachen over ſchla⸗/ 7. Nun gute Nacht zus 
fen, So laß tu beine Waf- |fammen! So geht in Gottes 
fen Und Engel um ung fein; | Namen Zu Bett’, zu eurer 
Und an dem lebten Ende Ruh’; Der fhließ vor dem 
Schließ aud in deine Hände | Unfalle Um mi und um 
Die arm', geängſt'te Seele|eudy Alle Die gnadenreichen 
sin, Flügel zu ! 

Breslauer Geſangbuch, 1745, 


Morgenlich eines Kranken. 


Mel. Gott des Himmels und der Erden. 48. 
err! auch ich | zielt; Du entzieheſt mich ber 
835. will iept dir Sünde, Wenn das Fleiſch 
danken, Da die bange Nacht |fein Leiden fühlt. “Deine 
vergeht, Und ein neuer Troft | Rechte drüdet zwar, Beut jes 
mir Kranlen Durd das Ta⸗ doch auch Rettung dar. 
geslicht entſteht. Sei gelobt!| 5. Nun, auf deine Treu 
denn deine Treu Steht mir |und Güte, ‘Die du mir bis⸗ 
in ver Schwacdhheit bei. ber erzeigt, Hoffet ferner 
2. Du verfürzteft mir die mein Gemüthe, Wenn aud 
Stunden, Wenn die Ruhe Menſchenhülfe ſchweigt. 
mich verließ; If die Furcht | Siehe mich mit Gnaden an, 
nit ganz verſchwunden, | Du biſt's, der recht rathen 
Darein meine Sünd’ mich | ann, 
ftieß, Haben dennoch Noth 6. Heil’ infonverheit vie 
und Leid Mir nicht gar das | Seele! Sprich mich von der 
Grab bereit't. Sünde log, Die ich nicht vor 
3. Störet mid geh dir verhehle. Iſt dieſelbe 
Schmerz noch immer, Wel⸗ | fchwerund groß! Jeſus nahm 
chen du mir zugeichidt, Wäre | ja felbit für mich Alle Krank⸗ 
mir jedoch: viel fchlimmer, | beit über fich. 
Würd’ ich nicht von dir er-| 7. Gib biernächft zu ven 
quickt. Kchrteft bu dein Anz | Arzneien, Die der Leib ge= 
gefiht Bon mir ab, fo lebt’ | brauchen foll, Wenn du willft, 
ich nicht. auch das Gedeihen! Was 
4. D mein Bater! ich mir gut ift, weißt du wohl. 
empfinde Worauf deine Liebe! Du, mein Arzt! ich fehreibe 








286 


Abendlied eines Kranken. 


dir Weder Ziel noch Mape Willen fehn, Ohne ven — 


für. 


trog aller Plage !— Mir nicht 


8. Sol ver Leib noch | wehe kann geichehn. Soll ic 


un er leiven, Ich 


ergebe | ſterben? ei wohlan! Zeige 


barein; Kann der Seth mir die Himmelsbahn. 


nur voller Freuden Sm Ge⸗ 


10. Ich betrete fie mit 


bet und Glauben fein. Mit Freuden, Wenn du es be⸗ 
verhaßter Ungeduld Mehrt ſchloſſen haft! Habe aud Luft 


man beides, Schmerz und | abzuicheiden; Bin ich bi 


Schuld. 


ier 
doch nur ein Gaft, Der nicht 


9, Laß ß mi heut' und eher Ruh' erreicht, Bis er in 
ale Tage Blos auf deinen pie Heimath zeucht! 


Breslauer Geſangbuch, 1746. 


Abendlich eines Kranken. 
Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein's Lebens Licht. B. 


336. Got won ber 


Tag ift nun 
gum End, Gefränfter Leib! 
hr ſchwachen Händ'! Bes 
trübter Geift! gequälter 
Muth! Sa euch zu Gott, 
dem böchften Gut. 

2. Das Herz und Lippen 
—* brin nat, Dem Bater 
euer Danklied fingt, Durch 
den ihr wieder einen Tag 
Habt überwunden eure Plag. 

3. Hat Satan meiner 
leich begehrt, Daß er in die⸗ 
ber Leibsbeſchwerd Mich 
ſichten möcht' in ſeinem Sieb 
Durch Ungeduld und Sün⸗ 
dentrieb; 

4. Hat mich doch, Vater ! 
deine Sit’ Bor feiner Lift 
und Macht behüt't, Dag, ob 


er ſich fchon nah’ 
Er mir doch keinen 
bracht'. 

5. Ward unter dieſer 
ſchweren Laſt, Die du mir 
aufgeleget haſt, Des Fleiſches 
Schwachheit gleich vermerkt, 
Haſt du doch meinen Geiſt 
geſtärkt, 

6. Erhalten meines Glau⸗ 
bens Licht, Daß es nicht 
worden gar zu nicht’, Erwe⸗ 
det Seufzer und Gebet, ‚Daß 
ich getroft mit dir gered't. 

7. Und mein Herz vor bir 
ausgeleert, Wenn auch der 
Schmerz am Leben zehrt’ ; 

ch hatte mandıe Find’ 
rungsftund‘, Iſt gleich ber 
Leib noch nicht geſund. 

8. Ja, ob er noch voll 


— 
chaden 





Tiſchlieder. 287 


Schmerzen if, Ward ihm dag] Bleib’ nur in Ruh’! Wo 
Leben noch gefrift’t, Dazu all' nicht? fo gib Geduld dazu. 
Nothourft wohl verfchafft, | Dein’ Leidensnacht mir Lab⸗ 
Und ich nicht plöglich hinge⸗ ſal ſchaff', Wenn mir vie 
rafft. Krankheit nimmt den Schlaf. 
. 9. Dep fet dir Dant! ih| 14. Iſt's vein Will, o! 
rühme frei, Daß aller Treu fo laß geſund Erreichen mich 
zu gring ich fei; Zu.g’ringIdie Morgenſtund'. Sprichſt 
jo mandyer Gnad' und Gab, du: Ich hab nicht Luſt zu 
Die ih von dir empfangen dir ! Nun, wie dn willſt, fo 
ab’. ſchick's mit mir. 

10. Bin ich heut’, als einn 15. Sol diefe Nacht die 
ſchwaches Kind, Gefallen in | lebte fein, So laß mich fellg 
fo mande Suünd', So find’ | fchlafen ein; Und nad) voll⸗ 
ich mich doch wieder ein; D | brachtem Segenslauf Nimm 
Vaterherz! erbarm’ dich mein. meinen Geiſt, Herr Jeſu! 

11. Vergib, was ich ges | auf. 
fündigt bier Im Himmel,| 16. In deinen Wunden 
Bater! und vor dir; Dein ſuch' ih Ruh’; Dein Pur⸗ 
liebes Kind ich wieder heiß’, | purfleid ve’ mich nun zu; 
Durch deines Sohnes Blut Mein Schlafkiß' ſei dein 
und Schweiß. Dornenkron'; Mein Kleid 

12. Darauf ich nun mein | dein Blut, o Gottes Sohn. 
Leib und Seel? Dir wiever| 17. Drum ſchlaf' ich 
berzlih anbefehl'! Wend' | fröhlich ein in dir! Wünfch’ 
ab durch deine Gür und |allen Frommen, die mit mir 
Wacht, Was ung die Nacht | In Kreuz und Aengften hal⸗ 
erſchrecklich macht. ten Wacht, Durch dich auch 

13. Sag’ meinemSchmerz: | eine gute Nacht! 

Jac. Schwentuer, um 1600. 





Tifälieter. 


(Bor dem Effen.) 
Mel. Schmücke dich, o liebe Seele. SO. 
yeif” uns, o Kinder, Tröfte die betrübten 
337. Gott! deine) Sünver, Sprich den Segen 


288 Tiſchlieder. 


zu ven Gaben, Die wir jetze Bis wir endlich mit ben 
und vor und haben, Daß fiel Arommen Zu ver hinml⸗ 
ung in dieſem Leben Stärfe, |fchen Mahlzeit fommen. 
Kraft und Nahrung geben, Joh. Heermann, 1585. 


Mel. Wenn wir in böchften Mötben fein. 5. 
Weſcher' uns.) 3. Erhbrſt du doch der 

338.3 Hartl das Raben Stimm: Drum 
täglich Brob; Vor Theurung | unfre Bitt', o Herr! ver 
und vor Hungersnot Bes nimm! Denn aller Ding’ 
hüt’ uns durch vein’n lieben | du Schöpfer bift, Und allem 
Sohn, Gott Bater in dem Vieh fein Futter gibſt. 
höchſten Thron! 4. Gedenk' nicht unfrer 

2. D Her! thu' auf Miſſethat Und Sünv’, bie 
dein’ milde Hand; Mach’ | dich erzürnet hat! Laß ſchei⸗ 
und dein Gnad' und Güt’Inen dein' Barmherzigkeit, 
befannt; Ernähr’ ung, Herr! | Daß wir dich lob'n in Ewig⸗ 
die Kinder dein, Der bu |feit. 
ſpeiſ'ſt alle Vögelein. Mic. Hersmanz, um 1500. 


Mel, Wenn wir in höchſten Mötben fein. ic 
efean’ ung,]| 2. Und weil dies zeitlich” 
339.6 err! die Brod allein, Uns nicht kann 
Gaben dein, Die Speif’ laß | g’nug zum Leben fein: Dein 
unfre Nahrung fein; Hilf, | göttlich Wort Die Seele ſpeiſ't, 
daß dadurch erquidet werd' Hilft ung zum Leben aller- 
Der bfrft’ge Leib auf dieſer | meift. 
Erd’, Breslauer Gefangbuch, 1745. 
(Nach dem Eifen.) 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein's Lebens Licht. 3. 
ir dvanten| 2. Er woll' uns ſpeiſen 
340.8 Gott für mit ſein'm Wort, Daß wir 
feine Gab'n, Die wir von |fatt werden bier und bort. 
ihm empfangen hab'n; Wir| Ach lieber Herr! vu woll’ft 
bitten unfern lieben Herrn, |uns geb’n Nach dieſer Welt 
Er wol’ hinfort uns mehr | das ew’ge Leb’n. 
beicher’ n. 





Tifchlieder. 


289 


Mel. Run freut euch liebe Chrifteng’mein. 34. 


un ift bie 
341. N Mahlzeit 
auch vollbracht; Wir haben 
ſatt gegeſſen. Mein Gott! 
du haſt es wohlgemacht, 
Nachdem du zugemeſſen Jetzt 
Jedem ſein beſcheiden Theil, 
Und mildiglich, vor kurzer 
Weil’, Uns alleſammt ge- 


peifet. 

2. Für folde Wohlthat 
wollen wir, Wie liebe Kin- 
der müfjen, Bon ganzer Seele 
danken dir, Und unfre Mahl- 
zeit fchliefen Mit einem 
Dank⸗ und Lobgeridht, O 
treuer Gott! verſchmäh ung 


3. Vergib ung unfre Mif- 
jethat, Und gib, was wir bes 
gehren. Schaf" ung, o Va⸗ 
ter! ferner Rath, Daß wir 
ung ehrlich nähren. Verleihe 
fünftig gute Zeit, Gib Nah⸗ 
rung, Fried' und Cinigfeit, 
Geſundheit, Heil und Se⸗ 
gen. 

A, Laß entlih bei des 
Lammes Tiſch Im Himmels 
reich ung efien, Wo taufend 
Gaben, mild und frifch, Du 
felbft ung wirft zumeſſen. Da 
wird man frhmeden Freuv’ 
und Ehr’, Und wir, Herr! 
wollen nimmermehr, Zu preis 


nicht, Laß es dir wohlgefallen. | fen wich, aufhören. 


Joh. Rift, 1607, 


Mel. Herzliebfter Jeſu, was haſt du verbrochen. 14. 


3 42. Lobet den Herrn, 


und dankt ihm 
ſeiner Gaben, Die wir aus 
Gnaden jetzt empfangen ha⸗ 
ben Hier an dem Tiſch und 
ſonſt an allen Enden, Wo 
wir uns wenden. 

2. Als Vater will er ſeine 
Kinder nähren Und ihnen 
Hülf' in aller Noth befche- 
ren, Und läßt gewiß all’ ihre 


3. Derbalben ſeid in Gott 
getroft, ihr Frommen! Denn 
ihr folt Schuß und Brod 
genug belommen, Und über 
das, nad diefem armen Le⸗ 
ben, Bei Ehrifto ſchweben. 

A. Dep vanfet ihm, ihr 
Leut'! von Herzendgrunde, 
Und bittet ihn vesgleichen 
jeve Stunde, Daß er ung 
nur, als feinen lieben Erben, 


Feind' auf Erven Zu Schan⸗ | Helf’ felig fterben. 


den werden. 


Barthold Ringwald, 1531. 





13 


290 


Standes⸗ und Berufglieder. 


Standed: und Bernfslicher. 





(Kür alle Stände.) 
Mel. Jeſu deine Paffion. 735. 


313. Fang dein Werk 


mit Jeſu an, 
Jeſus hat's in Händen; 
Sum ruf zum Beiſtand 
ar, Sefus wird’s wohl en⸗ 
den. Steh’ mit Jeſu Mor⸗ 
gend auf, Geh’ mit Jeſu 
Ichlafen, Führ' mit Jeſu dei⸗ 
nen Lauf, Laſſe Jeſum ſchaf⸗ 


en. 

2. Morgens ſoll der An⸗ 
fang ſein, Jeſum anzubeten, 
Daß er woll' dein Helfer 
fein Stets in deinen Nöthen. 
Morgens, Abends und bei 
Nacht Will er ftehn zur Sei⸗ 
ten, Wenn des Satan Lift 
und Macht Dich fucht zu be= 
ftreiten. 

3. Wenn dein Jeſus mit 
dir ift, Laß die Feinde wü⸗ 
then; Er wird dich vor ihrer 
Liſt Schügen und behüten. 


Sep’ nur dag Vertrauen 
vein In fein’ Allmachts⸗ 
bände, Und glaub’ ficher, daß 
allein Er vein Unglüd wenpe. 

4. Wenn dann deine 
Sad’ alſo Mit Gott anges 
fangen; Ei! fo bat es feine 
Noth, Wirft ven Zwed ers 
langen. Es mirb folgen 
Glüuͤck und Heil Hier in dies 
fem Leben; Endlich wird dir 
Gott dein Theil Auch im 
Himmel geben. 

5. Nun, Herr Jeſu! all’ 
mein Sad)’ Sei dir überges 
ben; Es nach deinem Willen 
mach' Auch im Tod und Les 
ben. A mein Werk greif 
ich jest an, Jeſu! in dein'm 
Namen, Laß es doch fein 
wohlgethan! Ich ſprech' da⸗ 
rauf: Amen. 


Mel. Auf meinen lieben Gott. 33. 
ZUNG tr ich dem⸗ lang So reichlich mid er⸗ 


nach an, Wie 
gut ich immer kann, Mein 
YAınt, Beruf und Weſen, Dar⸗ 
zu mich Gott erlefen; Der 
wird mir feinen Segen Aud) 
wiſſen beizulegen. 


näbret, Und manche Gnad' 
beſcheret; Laß deine Güt' 
und Gaben Mich heute fer⸗ 
ner laben. 

3. Ach! mein Herr Jeſu 
Chriſt, Der du mein Helfer 


2. Dir, Bater! ſag' ich |bift, Ach! fegne meine Werke, 
Dank, Daß vu mein Keben- I Mich felbft, vom Himmel 


Standes⸗ und Berufölieber. 291 


ftärfe, Damit ich deinen Wil⸗ Was meine Nahrung hin 
len In allem mög’ erfül=| dert, Und deinen Segen min 
en. tert; Sa lag in Fried' und 
4. Behüte Seel’ und Leib, | Freuden, Mich einft von hin⸗ 
Und alles von mir treib’, nen fcheiden. 
Johaun Heinrich von Hippen. 


Eigene Melodie. 46, 

lesitanGot-]| A. Hoffnung kann das 
318. ar Segen Und | Herz erquiden, Bas ich wün« 
an feiner Gnad' gelegen; fche, wird fich ſchicken, So es 
Ueber alles Geld und Gut. anders Gott gefällt; Meine 
Mer auf Gott fein’ Hoff | Seele, Leib und Leben Hab’ 
nung feet, Der behält ganz | ich feiner Gnad' ergeben Und 
unverleget Einen freien Hel⸗ | ihm Alles heimgeftellt. 
denmuth. - 3. Er weiß ſchon nach ſei⸗ 
. 2. Der mich bat bisherinem Willen Mein Berlans 
ernähret, Und mir manches |gen zu erfüllen. Es hat alles 
Glück befcheret, Iſt und blei= |feine Zeit; Ich hab’ ihm 
bet ewig mein; Der mich nichts vorzufchreiben; Wie 
‚wunberbargeführet, Und noch4 Gott will, fo muß es blei⸗ 
leitet und regieret, Wird hin⸗ | ben ; Wenn Gott will, bin 

ich bereit. 


fort mein Helfer fein. ich 


3. Biel’ bemühen fih um 
Saden, Die nur Sorg’ und 
Unruh' machen, Und ganz 
unbeftindig find; Ich be= 
gehr' nad) dem zu ringen, 
Was mir fann Vergnügen 
bringen, Und man jet gar 
felten find't. 


6. Soll ich länger allhie 
leben, Wil ich ihm nicht 
widerftreben, Sch verlafle 
mich auf ihn; Iſt doch nichts, 
das lang beſtehet; Alles Ir⸗ 
diſche vergehet Und fährt wie 
ein Strom dahin. 

Breslauer Gefangbudh, 1745, 


Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 27. 5A, 


3416. Sn Gottes Na⸗ 


men fang’ ich 
an, Was mir zu thun gebüh⸗ 
ret. Mit Gott wird alles 
wohlgetban, Und glücklich 


ausgeführet. Was man in 
Gottes Namen thut, SIR 
allenthalben recht und gut, 
Und fann ung aud gedeiben 

2. Gott iſt's, der das 


292 Standes⸗ und Berufslieber. 


Bermögen ſchafft, Was Gu⸗ 
ted zu vollbringen; Er gibt 
und Segen, Muth und Kraft, 
Und läßt das Werk gelingen, 
Daß uns ein reicher Zug 
entftebt, Und bergeftalt zur 
Nahrung geht, Daß wir Ge- 
nüge haben. 

3. Wer erft nach Gottes 
Reiche tracht't Un bleibt auf 
feinen Wegen, Der wird gar 
leichtlich reich gemacht Durch 
Gottes milden Segen; Da 
wird der Fromme voll und 
fatt, Daß er von feiner Ar- 
beit bat Auch Armen Brov 
zu geben. 

4. Sott {fl der Frommen 
Schild und Lohn! Er frönet 
fie mit Gnaden. Der böfen 
Welt ihr Neid und Hohn 
Kann ihnen gar nicht ſcha⸗ 
den. Die Frommen deckt mit 
feiner Hand Gott, der da 
fegnet Stadt und Land, Und 
füllet fie mit Freuden. 


9. Drum fomm, Her 
Jeſu! ftärfe mich, Hilf mir 
in meinen Werfen; Laß du 
mit einer Gnade Dich Bei 
meiner Arbeit merken. Gib 
dein Gedeihen felbft dazu, 
Daß ich in allem, was ich 
thu', Ererbe deinen Segen. 

6. Regiere mic) durch dei⸗ 
nen Geift, Den Müßiggang 
zu meiden, Daß dad, was 
vu mic fchaffen beißt, Ge⸗ 
ſcheh' mit lauter Freuden; 
Auf daß ih dir mit aller 
Treu’ Auf dein Gebot gehors 
fam fei,- Und meinen Näch⸗ 
ften liebe. 

7. Run, Jeſu! fomm, und 
bleib’ bei mir! Die Werke 
meiner Hünde Befehl’ ich, 
liebfter Heiland! bir; Hilf, 
daß ich fie vollende Zu dei⸗ 
ned Namens Herrlichkeit, 
Und gib, daß ich zur Abenp- 
zeit Erwünfchten Lohn emp⸗ 


ange. 
pfang Sal. Liskovius, 1640, 


Mel. Allein Gott in der Höh fei Chr. 5A, 


is bieber bat 
8317. Bi Gott ge⸗ 
bracht Durd feine große 
Güte; Bis bieher hat er 
Tag und Naht Bewahrt 
Herz und Gemüthe, Bis 
bieher hat er mich geleit't 
Bis hieher bat er mich er⸗ 
freut, Bis hieher mir geholfen. 


2 Hab’ Rob und Ehre, 
Preis und Danf, Für vie 
bisher'ge Treue, Die du, o 
Gott! mir Lebenslang Be⸗ 
wieſen täglich neue! In 
mein Gedächtniß ſchreib ich 
an: Der Herr hat große 
Ding' gethan An mir, und 
mir geholfen! 


— — — 


Vom Predigtamt. 293 


3. Hilf ferner auch, mein|mir im Leben, Tod und 
treuer Hort! Hilf mir zu Noth, Durch Ehriftt Schmer⸗ 
allen Stunden. Hilf mir an zen, Blut und Tod; Hilf 
all und jedem Ort Hilf mir | mir, wie du geholfen. 
burh Jeſu Wunden; Hilf 

Aemilie Juliane, Gräfin von Schwarzburg, 1673, 


Mel. © Gott du frommer Gott. 63, 
err: du ball‘ 3. Bewahre nur mein 
348. nad) dem Fall Herz Bor Bauch⸗ und Nah⸗ 
Die Arbeit aufgeleget; Du rungsforgen, Gib mir mein 
will, dag Hand und Auf | täglich Brod, Un forge felbft 
Zu Andrer Dienft fid) reget. | für Morgen. Laß mid an 
Der träge Müpiggang Ifti meinem Theil Das Meine 
bir, o Gott! verhaßt, Dem | fleißig thun, Doch mein Ver⸗ 
Satan eine Luft, Dem Nädh= | trauen ſtets In deiner Liebe 
ften eine Laſt. ruhn. 
2. Gib, daß ih völlig, A. Ach, förd're, Segens⸗ 
mih In Gottes Orbnung | Gott! Die Werke meiner 
fhide, Und unter meiner | Hände, Sei du, mein A und 
Müh” Auf deinen Ratbichlug | DO, Mein Anfang und mein 
blicke. Wird gleich mein An= Ende. Laß mich bei meiner 
gericht Mit faurem Schweiß | Laft Auf jenen Sabbath fehn, 
enetzt; Genug, daß vu mih | Wo wir, nah Müh’ und 
baft In den Beruf geſetzt. | Kampf, In deine Ruhe gehn’. 
Breslauer Geſangbuch, 1745. 





Bom Prepigtamt. 


Mel. Run frent ench liebe Ehrifteng’mein. 5A. 
er Herr ift| beiligt felbft darzu ven Stand 
3419.D;,, getreuer | Der Hirten und ver Lehrer. 
Hirt’, Der mich im Worte| 2. Der Herr berief unmit⸗ 
weidet. Er ruft vas Schaf, |telbar Im alten Teftamente 
das fich verirrt’ Und von der | Der heil'gen Männer große 
Heerde fcheivet. Er führe) Schaar, Die man Propheten 
mich mit feiner Hand, Und inennte. Durch dieſer Mäns 





294 


ner Schrift und Mund Ent⸗ 
deckte Gott ven Gnadenbund, 
Und ließ von Chrifto zeugen. 

3. Als Jeſus nun fi 
eingeftellt, Erwählt' er ſich 
die Zwölfe, Und ſchickte fie 
in alle Welt, Als Hirten 
unter Wölfe; Durch melde 
Gott, an Ehrifti Statt, Die 
Menſchen treu ermahnet hat: 
Last euch mit Gott verfühnen. 

4. Sott ruft auch noch, 
doch mittelbar, Nach feinem 
Herzen, Hirten, Und fendet 
fie noch immerdar Den, Süns 
dern und Berirsten; Die 
lehren und noch immerfort 
Des Allerhöchſten theures 
Wort, Das in der Schrift 
verfaſſet. 


Dom Predigtamt. 


Samen; Ein MWüchter, ver 
nicht fchlafen kann; Er führt 
den Baternamen. Er ift ein 


ch | Streiter und ein Hirt’, Ein 


Engel, der gefenvet wird, Ja, 
ein Haushalter Gottes. 

7. Erhalt’ ung, Herr! 
dein theures Wort In uns 
verfälfchter Lehre, Und rüfte 
jelbft noch immerfort, Zu dei⸗ 
ned Namens Chre, Getreue 
Streiter Ehrifti aus; Bes 
wahre bein geweihtes Haus 
Und die daſſelbe bauen. 

8. Laß deine Knechte dei⸗ 
nen Ruhm In Lehr' und Les 
ben preifen, Daß fie das 
wahre Chriftentbum Auch 
mit der That beweifen! Das 
mit des Wortes theure Kraft, 


5. Dies ift vornehmlich | Die nur allein das Leben 


ihre Pflicht, Die Kirche zu 
vermehren; Durch Lehre, 
Straf’ und Unterricht, Durch 
Zucht und Troft zu lehren; 
Wie auch, die heil'gen Sa⸗ 


ſchafft, Ja nicht verläſtert 
werd 


e. 

9. Herr! lad' uns durch 
die Boten ein, Und wed und 
aus dem Schlafe. Laß alle 


erament', Die man als Gna= | Hörer Thäter fein, Als Chrifti 
denmittel fennt, Den Men= | fromme Schafe, Daß alle 


fchen mitzutheilen. 


treue Lehrer fich, Und bie fie 


6. Ein Lehrer ift ein Acker⸗ hören, Herr! durch Dich, Dort, 
mann, Und Gottes Wort fein | ewig felig machen. 


Mel. Run danfet alle Gott. 


Hannoverfches Gelangbud. 
63. 


err Jeſu! der | Des Vaters haft vernommen, 
350.87 jelbft Bon | Den rechten Weg zu Gott 
Gott ald Lehrer kommen, Und | Mit Wort und Werk ges 
wie du's in dem Schoos |Tehrt, Sei für dein Predigt 


Dom Predigtamt. 


amt Gelobt von deiner 
Heerd! 


295 


5. Die du durch deinen 
Ruf Der Kirche haft gege⸗ 


2. Du bift zwar fin die ben, Erhalt’ bei reiner Lehr’ 


Höh' Zum Vater aufgefah- 
ren; Doc gibft vu noch der 
Melt Dein Wort mit großen 
Schaaren, Und bau’ft durch 
diefen Dienft Die Kirche, 
einen Leib, Daß er im 
Glauben wachſ' Und feft 
an’s Ende bleib’, 

3. Hab’ Danf für dieſes 
Amt, Durd welches man 
dich höret, Das ung ven Weg 
zu Gott Und die Verſöhnung 
lehret, Durch's Evangelium 
Ein Häuflein in der Welt 
Berufet, fammelt, ſtärkt, Lehrt, 
tröftet und erhält. 

. Erhalt” ung biefen 
Dienft Bis an das End' der 
Erden; Und weil die Ernte 
aroß, Groß Arbeit und Be- 
ſchwerden, Schi felbft Ar- 
beiter aus, Und mad)’ fie 
flug und treu, Daß Feld und 
Baumann gut, Die Emmte 


eichlich ſei. 


Und einem heil'gen Leben; 
Leg’ deinen Geift in's Herz, 
Das Wort in ihren Mund; 
Mag ever reden foll Gib 
durch dein Wort ihm 
fund. 

6. Ach fegne all’ dein 
Wort Mit Kraft an unfern 
Seelen; Laß beiner Heerd' 
es nie An guter Weide feh⸗ 
ln; Sud. das Berirrte 
jelbft, Das Wunde binve zu, 
Das Schlafende wed’ auf, 
Das Müpde bring’ zur 
Ruh'. 

7. Bring', was noch drau⸗ 
ßen iſt, Zu deiner kleinen 
Heerde; Was drinnen iſt, 
erhalt’, Daß es geſtärket 
werde; Durchbring mit dei⸗ 
nem Wort, Bis einfteng 
Heerb’ und Hirt Im Glau⸗ 
ben, Herr! an dich, Zuſam⸗ 
men felig wirb. 

E. 2. Filcher, 1696. 


Mel. Ach Gott vom Himmel fich darein. 5A. 


351.95 


du doch Uns arme Leut' auf 


Gott, wie] fchallt an unferm Ort, Daß 
herzlich liebſt wir Buß’ thun und gläuben, 


2. Wir bitten dich, o höch⸗ 


Erven? Daß du uns von! fter Hort, Du wollt allzeit 
dem Himmel hoch Dein’'n | befcheren Getreue Diener, vie 
Willen fund läß'ſt werden, | dein Wort Rein, unverfälfcht 
Durch's Previgtamt in veis| ung lehren. Gib ung dein's 
nem Wort, Welch's jegund | Geiſtes Kraft und Macht, 


296 


Dap wir es hören mit Andacht 
Und heilig darnach leben. 

3. Hilf, daß wir treue 
Prediger Bon Herzen ehr'n 
und lieben, Und folgen ihrer 
guten Lehr’, Darin ung täg- 
lich üben, Weil fie verrichten 
dein'n Befehl, Und wachen 
über unfre Seel’, Auch 
Nech’nichaft dafür geben. 


Bon meltlicher Obrigfeit. 


4. Herr! gib du, daß wir 
ihnen nur Erzeigen Gut's 
und Ehre, Daß fie ihr Amt 
mit Freuden thun Und nicht 
mit Seufzen ſchwere, Denn 
ſolches ift ung ja nicht gut, 
Mie und dein Wort felbft 
lehren thut; Dafür wollit 
ung behüten. 

(lm 1650.) 


Mel. Es wollt’ ung Gott genädig fein. SB. 


IAdKer Gottes 
352.38 Wort an⸗ 
dächtig hört Und hegt in ſei⸗ 
nem Herzen, Der wird nicht 
von der Welt bethört, Und 
bringet Frucht in Schmer⸗ 
zen. Sein's Herzensacker 
Gott gefällt, Gott giebet das 
Gedeihen, Daß ſeine Gaben 
ungezählt Den Menſchen auch 
erfreuen; Er lebt im reichen 
Segen. 

2. Des Herren Lehre 
kommt nicht leer, Die geht 
aus ſeinem Munde; Sie thut 
und ſchaffet ſein Begehr, 
Und macht das Herz geſunde. 


Es giebet dem, der zuvor hat, 
Benimmet, die nicht haben; 
Der Geiſt erweiſ't ſich in der 
That Mit vielen Wunderga⸗ 
ben, Und fleucht, die ihn ver⸗ 
achten. 

3. So ſende, Gott! viel 
treue Knecht', Erhalt' auch, 
die wir haben; Daß ſie dein 
Wort hier führen recht, Rüft’ 
fie mit Geiftes = Gaben, 
Mehr’ aller Wölfe Lift und 
Grimm, Die deine Heerd’ 
verheeren, Auf daß fie fürch⸗ 
ten deine Stimm’, Und fols 
gen deinen Lehren, Und fich 
zu dir befehrrn. 

G. Phil. Harsdorfer, 1607, 





Ben weltlicher Obrigkeit. 
Mel. Herr Chriſt, der ein'ge Gott's Sohn. 51. 


p 


858. 


Obrigfeit | nicht ohn’ Strafe fein; Man 
Sottfeget, Als ſoll in Ehren halten, Die 


feine Dronung ein, Wer fie| Gotted Amt verwalten, Der 
dafür nicht Ichäget, Wird | fie d'rum Götter nennt. 





Bon weltlicher Obrigfeit. 


2. Was fie amtähalber 
beißen, Muß man nicht wei⸗ 
gern ſich; Gehorſams ſich 
befleißen, Sein ſie gleich 
wunderlich. Gott kann ihr 
Herz bald lenken, Und lehren 
ſie bedenken, Daß ſie ſein un⸗ 
ter ihm. 

3. Daß ſie von ihrem Le⸗ 
ben, Und was durch ſie ge⸗ 


ſchicht, Einſt NRechenfchaft | Lieb 


noch geben Dort müffen vor 
Gericht: Auf dag von ihnen 
werbe Die anvertraute Heerde 
Geliebet und verpflegt. 

4. Durch fie uns Gott 
verleibet Ruh’, Sicherheit 
und Schutz; Wir fein durch 
fie befreiet Bor böfer Leute 
Trutz; Es müffen, die ung 
baffen, Zufried' ung dennod 
laffen; Das fchafft die Ob⸗ 
rigfeft. 

9. Darum ihr auch gebüh- 
ret Schoß, Schagung, Dienft 
und P 
Amt mitführet, Durch folches 


297 
man's auf Begehren, Ohn' 
Muren und Beſchweren 
Berrichten williglich. 

6. Wenn man zu Dienft 
nur ftehet Bor Augen und 
zum Schein, Daß man der 
Straf” entgehet, Da iſt dad 
Herz nicht rein. Der hat ein 
gut Gewiflen, Deß Herz tft 
jo befliffen, Daß es vie Obern 
iebt. 

7. Ach, Herr! verleih’ ung 
Allen, Daß mir nad) deinem 
Wort Den Obern zu Gefals 
len Sein willig immerfort ; 
Daß wir als treue Gliever 
Dem Haupt nicht fein zuwi⸗ 
der, Dag für ung forgt und 
wacht. 

8. Gott, haft vu ung ges 
geben, Getreue Obrigkeit, 
Gib ihr ein langes Leben, 
Glück, Fried' und Einigkeit! 
Gib auch die Kraft und 
Gnade, DaßSünde, Schand' 


flicht; Denn was ihr und Schade Durch fie werd' 


abgewandt. 


wird verricht't: Und foll| Breslauer Geſangbuch, 1746. 


Eigene Melodie. 114 

erleih' uns| 2. Gib unſerm Land und 
354. V Frieden gnä⸗ aller Obrigkeit Fried' und 
diglich, Herr Gott! zu un⸗ gut Regiment, Daß wir uns 
fen Zeiten, Es ift doch ja |ter ihnen Ein geruhig's und 
fein Ändrer nicht, Der für|ftiles Leben führen mögen 
ung Fönnte ftreiten, Denn vu | In aller Gottfeligfeit Und 
unfer Gott alleine. Ehrbarfeit. Amen. 

Dr. Martin Luther, 1483, 


298 


Vom Haus- und Eheftant. 





Mel. Allein Gott in der Höh’ fei Ehr. 34. 


Gott voll 
558. Macht und 
Wunderthat! Es ift an 
allen Orten AU’ Obrigfeit 
aus werfen Rath Von bir 
verorpnet worden, D’rum 
fröne, Herr! die Obrigkeit, 
Die du und gabft für dieſe 
Zeit, Mit Segen, Heil und 
Gnade. 

2. Laß unter ihrer Hand 
und Wacht Uns Heil und 
Wohlfahrt ſpüren, Daß wir 
durch deine Lieb und Macht 
Ein ſtilles Leben führen, In 
Züchten und Gerechtigkeit, 
Und Gutes üben allezeit, 
Nach rechter Chriftenweife, 


3. Du wolleſt felbft ihr 
deinen Schug, Kraft, Ehr' 
und Anfeh'n gönnen, Daß 
weder Bosheit, Lift noch 
Trug, Ihr jemals ſchaden 
können; Halt’ feloer aufrecht 
dein Gebot, Und wer fie 
ehrt, vem laß, o Gott! Es 
wohl geh’n hier auf Erten. 

4, Verleih’ dabei das gro⸗ 
Ge Gut, Daß wir durch ihr 
Regieren Mit Ehrfurcht, Lieb 
und fanften Muth Selbft 
deine Herrichaft ſpüren. Gib 
du Ihr Weisheit und Ges 
duld, Daß fie durch recht 
Gericht und Huld An deiner 
Statt ung leite. 








Bom Hand: und Eheſtand. 


Mel, Wenn wir in höchften Nöthen ıc. 5. 
u Gott, der das Anpre herzlich mein’, 
856. D nach allwei= | Und beide dir gehorſam fein. 
fem Rath, Den Hausftann| A. Gib, das fein Satan 
felbft georonet hat, Daß er | Zanferreg’, Noch fie zu Zorn 
fol bleiben bis an’d End' und Haß beweg'. Laß ſtets 
Wie geift- und weltlich Re⸗ im Glücks- und Unglüde- 
giment; ftand Das Weib vem Manne 
2. Laß Eh’leut’ einig fein | geh'n zur Hand. 
in Lieb’, Daß jener Theil fih | 5. Gib, daß ver Eh’ftand 
ftetig üb’ In Heilig- und uns beveut’, Daß Chriftug 
Gerechtigfeit, Und fei zu dei= | und die Chriftenheit In Liebe 
nem Dienft bereit, fein ein einig Leib, So wie 
3. Berfnüpf’ der Eh’leut’ |ein Mann mit feinem Weib. 
Herz und Hand Mit feufcher | 6. Laß Eltern ihre Leibes⸗ 
Liebe feſtem Band, Daß Eins | frucht In der Bermahnung 








Vom Haus- und Cheftand. 


und in Zucht Zu deinen Eh⸗ 
ren auferziehn, Daß Vater, 
Mutter, Kind, dir dien’. 

7. Gib, daß fie ftets fein 
eingedenk, Daß Kinder hei- 
Ben dein Geſchenk, Und geben 
fie dir wieder hin Durch Un— 
terricht zu frommem Sinn. 

8. Laß Kinder auch da= 
neben nicht Vergeſſen ihre 
Kinderpflicht. Gib, daß fie 
ftet3 gehorfam fein, Den El⸗ 
tern, ohne faljchen Schein ; 

9. Daß jenes Kind ein 
Pflänzlein heiß’ In jenem 
Himmelsparadeig, Nicht aber 
werd’ zu Spott und Schant, 
Em Taugnichts und ein 
Höllenbranv. 

10. Laß Eltern fammt ven 
Kinden dich, O wahrer 


299 


Gott! herzinniglich In dies 
fer Zeit erfennen, ehr'n, Und 
ewig dort dein Rob vermehr'n, 

11. Laß auch die Knecht’ 
in Einfalt gen Gehorfam 
leiften ihren Herrn, Ale 
Chriſti Knecht‘, und nicht 
allein Nur Diener vor den 
Augen fein. 

12. Lenk' auch ver Herren 
Herz vahin, Daß fie ftets ha⸗ 
ben Baterfinn, Und brauchen 
Herrichaft fo dabei, Daß fie 
nicht werde Tyrannei. 

13. Breit’ du, o Gott! 
den Hausftann aus, Daß, 
als ein heilig Kirchenhaug, 
Er fei zu deinem Dienft bes 
quem Und allen Engeln ans 
genehm. 


Mel. Run freut euch liebe Chriſteng'mein. BA. 


err Gott! wir 
857, danken alle 
Stund’, Und deinen Namen 
preifen, Wir rühmen dich 
aus Seryenegrum, Und bir 
viel Ehr' erweifen, Daß du 
und haft in den Hausſtand 
Geſetzet, und mit milder Hand 
Darin bisher erhalten. 
2. Ah Herr! es hilft fein 


Fleiß noch Müh’, Kein fpäs | 


te8 Schlafengehen, Und wenn 
wir gleich in aller Früh' Mit 
Sorg’ vom Schlaf aufftehen, 
So Ift noch ſolches all's um- 


fonft; Es lieget blos an dei⸗ 
ner Gunft, Du gibſt's ven 
Deinen ſchlafend. 

3. D’rum gib und Gnade 
und Berftand, Gefundheit, 
Kraft und Stärke, Regiere 
felber unfre Hand, Befördre 
unfre Werfe. Du felber un⸗ 
fer Haus beſchick', Verhüte 
alles Ingelüd, Und wag ung 
ringet Schaten. 

4. Gib, daß wir Kinder 
und Gefind’ In deiner Furcht 
anführen Und fie vernünftig 
und gelind’, Wie dir's ges 


300 Vom Haus- und Eheſtand. 


fällt, regieren, Daß wir und ! Niemand betrügen, Gib ung 
unfer ganz Gefchlecht, Sei'n | ein hriftliched Gemüth, Das 
fromm , gott’sfürdtig und | ihm gern läßt begnügen. Laß 
gerecht, Und dabei ſtets ver⸗ uns, was du durch unfern 
bleiben. Fleiß Beſchereſt, ja zu bei= 

5. Bor Geiz und Falfch- |nem Preis Mit Dankbarfeit 
beit uns behüt', Laß ung | gebrauchen. 

Breslauer Geſangbuch, 1745. 





Mel. Wo Gott zum Haus nicht gibt fein’ Gunft, 5. 


ohl dem, der tesfurcht; Iebt ein Dann, 
338.28 in Gotted= | Bon ihm läßt der alt’ Fluch 
furcht fteht, Und auch auflund Zorn, Den Menfchen- 
feinem Wege geht; Dein’ kindern angebor'n. 
eigen Hand dich nähren foll:| 4A. Aus Zion wird Gott 
So lebſt bu recht und geht|fegnen dich, Daß du wirft 
bir wohl, hauen ftetiglih Das Glüd 
2. Dein Weib wird in der Stadt Ierufalem, Für 
dein'm Haufe fein, Wie Res | Gott in Gnaden angenehm. 
ben voller Trauben fein, Und| 5. Sriften wird er das 
deine Kinder um vein’n|Xeben dein Und mit Güte 
Tiſch Wie Delpflanzen ges ſtets bei dir fein, Daß du 
fund und frifch. wirft fehen Kindeskind, Und 
3. Sieh! fo reich Segen | daß Iſrael Friede finp't. 
bangt dem an, Wo in Got-| Dr. Martin Luther, 1483, 


Mel. Wie fhön leucht' uns der Morgenftern. 99. 


te Schön iſt's ten, die im Orden Eines 
359.38 boch, Herr | Standes einig worben. 
Jeſu Chriſt! Im Stanve,| 2. Wenn Mann und Weib 
da bein Segen ft, Im ſich wohl verftehn, Und uns 
Stande beifger Ehe. Wie |verrüdt zufammen gehn Im 
fteigt und neigt fich deine|Bunvde reiner Treue; Da 
Gab’ Und alles Gut’ fo mile | bläft das Glück von Jahr zu 
herab Aus deiner heil’gen | Jahr, Da fieht man, wie ver 
Höhe, Wenn fih An dich Engel Schaar Im Himmel 
Zunge halten gleich ven Als | felbit fich freue; Kein Sturm, 





Dom Haus- und Ehefland. 


Kein Wurm, Kann zerfchla= 
gen, fann zernagen, was Gott 

iebet, Dem Paar, das in 
ihm fich Tiebet. 

3. Seid guten Muthe ! 
nicht Menfchenhand Hat auf⸗ 
geriet folhen Stand, Es 
ft Gott, unfer Vater! Der 
bat ung je und je geliebt, 
Und bleibt, wenn Sorge ung 
betrübt, Der befte Freund 
und Rather; Anfang, Aug- 
gang Aller Sachen, die zu 
machen wir gevenfen, Wird 
er wohl und weislich lenken. 

4. Zwar bleibt’S nicht 
aus, es fommt ja wohl Ein 
Stünplein, da man leidens⸗ 
voll Die Thränen läſſet flie⸗ 


301 


Ben; Jedennoch, wer fich in 
Geduld Ergibt, ve Leid 
wird Gotted Huld In gro⸗ 
Ben Freuden fchließen. Waage, 
Trage Nur ein wenig! unler 
König wird behenne Machen, 
daß die Angft fich wende. 

5. Wohl denn, mein Kö- 
nig, nah’ herzu! Gib Rath 
im Kreuz, in Nöthen Rub, 
In Aengſten Troft und 
Freude. Dep fellft vu haben 
Ruhm und Preis, Wir wol- 
len fingen beſterweis, Und 
danfen alle beide, Big wir, 
Dei dir, Deinen Villen zu 
erfüllen, deinen Namen Emwig 
loben werden. Amen. 

Paul Gerhard, 1606, 


(Bet Trauungen.) 
Mel, Bon Gott will ich nicht laſſen. 6A. 


ott! du bift| Zumrechten Zweck ung führe, 
360,6, die Lie= | Der wahre Liebe beißt. 


be, Wer liebet ohne Dich 
Und folgt nicht veinem Triebe, 
Der ladet Fluch auf fich. 
Du mußt der Anfang fein, 
Und auch das Ende machen 
Dei allen meinen Saden 
Durch deinen Gnadenſchein. 

2. Wir opfern unire Her- 
zen Bor deinem Throne bier. 
Zünd' an der Liebe Kerzen, 
Berbind’ ung erft mit bir, 
Und gib ung deinen Geilt, 
Der unfern Sinn regiere, 


3. Dubift ein reines We⸗ 
jen; Mach' unfreHerzen rein; 
Was und wird vorgelefen, 
Drüf’ in die Seelen ein; 
Verſiegle unlen Eid; Was 
wir vor dir verfprechen, Das 
laß ung nimmer brechen Big 
Grab und Tod ung fcheid't. 

4. Gott! gib ung deinen 
Segen Auf unjern Eheltand, 
Führ ung auf allen Wegen 
Durh beine Vaterhand; 
Störı und der Seelenfeind, 


302 


So treib’ ihn in Die Wüſte, 
Hilf, daß und nicht gelüfte 
Was dir zuwider fcheint. 

d. Gib ung vergnügte 
Herzen In Lieb und auch im 
Reid; Verſüße du die ſchmer⸗ 
zen, Des Kreuzes Bitterkeit; 
Schenkſt du uns Thränen 


Vom Haus- und Eheſtand. 


die Stunde, Da Waſſer wird 
zu Wein. 

6. Laß uns im Frieden 
leben, Des Friedens Kinder 
ſein; Wann wir die Hand 
d'rauf geben, So ſchlage vu 
mit ein; Dein Amen fei dag 
Wort, Das Siegel unfrer 


ein, Und fchlägft ung eine Liebe; Wir folgen deinem 
Wunde, Sp fommt doch wohl | Triebe, Hier ift der Segensort. 


Benj. Schmolke, 1672, 


Mel. Unfer Sabbath gebt zum Ende, AA. 


361. Nu 


das Werk Deine Kinder und ihr Haus, 
ift angeho= Laß fie Fried’ und Ruh’ ges 


ben, Führe du es felig aus. nießen, Und ihr Leben wohl 
Benedeie felbft von Oben beſchließen. 
Aus dem Liede: Bater! der du deinen Namen u, f, w. 
Caſpar Neumann, 1648, 
(Eltern und Kinder.) 
Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77. 


362. UL doch für 


meine Kin 
der, Vater! nimm dich ihrer 
an; Ob fie gleich vor vir 
find Sünder, Sind fie bir 
doch zugetban, Und durch 
deines Sohnes Blut Gleich⸗ 
wohl bein erworbnes Gut. 
Darum wirft bu fie aug 
Gnaden Wohl befchügen und 
beratben. 

2. Sie find dir von Kin 
desbeinen Und von ihrer er⸗ 
ſten Stund' Zugeworfen als 
die Deinen; Und durch dei⸗ 
nen Gnadenbund Haft du 
fie in ihrer Tauf' Büterlid 


genommen auf, Daß fie, 
wenn fie follten fterben, Wä⸗ 
ren deines Neiches Erben. 

3. Du baft fie bisher er= 
nähret, Und fo manchem Un⸗ 
glücksfall Mehr ale väterlich 
gewehret, Der fie bier und 
überall Hütte leichtlich ums 
geftürzet, Ja, das Leben ab⸗ 
gefürzet; Aber deine Vaters 
treue Bleibt bei ihnen täg⸗ 
lich neue, 

4. Sollt' ih nicht für 
ſolche Güte Immer dir vers 
pflichtet fein, Und mit dank⸗ 
baren Gemüthe Solchen 
Glücks⸗ und Segenejchein 


Bom Hauss und Eheſtand. 


Rühmen, und vor jedermann | 
Deine Wohlthat zeigen an?! 


Ach! fo müßt” ich ganz ver- 


303 


Thun und Laffen Stets in 
ihre Herzen faflen. 
8. Laſſe jie auch meinen 


meffen Gottes, meines Heils, Feinden Nicht zum Hohn, o 


vergejlen. 

9. Sammeln Andre große 
Schätze, Daß ihr Haus in 
folhem Heil Sidy an Geld 
und Gut ergöge, Sp bift vu 
mein einzig Theil; Bleib’ 
auch meiner Kinder Gott, 
Laſſe fie in keiner Noth Und 
in feinem Kreuz verberben ; 
Laß fie endlich felig fterben. 

6. Schüge fie vor böſen 
Zeuten Und vor der Verfüh⸗ 
rer Schaar, Daß ihr Fuß 
nicht möge aleiten; Laß fie 
ihre Lebensjahr’ In der Tu⸗ 
gend bringen zu, Bis du fie, 
wie mich, zur Ruh Wirft in’s 
fühle Grab verfenfen, Und 
bie Seligfeit ung fchenfen. 

7. Können fie in dieſem 
Leben, Hier, und wo ed bir 
gefüllt, Was zu deinen Ehren 
geben, Sp laß in der ganzen 
Melt Ihnen, wo fie immer 
gehn, Deine Furcht vor Aus 
gen ftehn, Daß fie dich im 


lieber Gott! Werden, noch 
auch meinen Freunten Eine 
Laft, wenn eine Noth Und 
ein Unfall fie betrifft; Wehre 
felbften allem Gift, Daß die 
Feind nicht ihrer lachen, Und 
ihr Unglück größer machen. 
9. Endlich, wenn die Jahr 
verfloſſen, Daß ſie dieſe Le⸗ 
benszeit Haben ehrlich hier 
genoſſen, Und ſie in die Ewig⸗ 
keit, Sollen ihren Eintritt 
thun, So laß alle Schmer⸗ 
zen ruhn, Und laß ſie in ih⸗ 
rem Sterben Glaubensvoll 
den Himmel erben. 
10. Gönne mir die gro⸗ 
ßen Freuden, Daß am lieben 
jüngften Tag, Nach fo vie⸗ 
lem Kreuz und Leiden, Ich 
mit Jauchzen ſagen mag: 
Liebſter Vater! ich bin bier, 
Und die Finder, die du mir 
Haft in jener Welt befcheret. 
Ewig fei vein Nam’ geehret. 
"Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Mel. Wo Gott zum Haus nicht nibt fein’ Gunſt. 5, 


3863. Hi Gott, daß 


2. Laß fie den Eltern ins⸗ 


ja die Rinver= |gemein, Den Obern aud, 
zucht Geſchehe ſtets mir NugTgehorjam fein, Und meiven, 


und 


Frucht, Daß aus der all ihr Kebenlang, Den Eis 


Kinder Mund dir werd’ Ein |genfinn und Müßiggang. 


Lob bereitet auf ver Eiv’. 


3. Gib ja, dag ihnen 


304 


mangle nicht Heilfame Lehr’ 
und Unterricht, Damit aus 


Vom Haus- und Eheftant. 


algumal, Uno fich befleigen 
jederzeit Der Tugend, Zucht 


deinem Wort und Mund Ihr und Ehrbarkeit. 


Glaub' mög' haben feſten 
Grund. 


7. Wo ſie ausgehen oder 
ein, Da, laß du fie geſegnet 


4. Darinnen laß fie fein! fein, Daß fie die Lebengzeit 


gewiß, Auch fliehen Schand' 
und Wergerniß, Daß man 
daſelbſten fie nicht find’t, Wo 
fih verfammelt fchlecht Ge⸗ 
fin‘, 

5. Durch deine Weisheit, 
Macht und Gür Bor allem 
Unfall fie behut'; Führ' du 
ſie ſelbſt auf rechter Bahn, 
Damit ihr Fuß nicht gleiten 

ann, 


und Fahr” Zubringen chriſt⸗ 
li) immervar. 

8. Wann fie dann enden 
ihren Lauf, So nimm fie, 
Herr! zu dir hinauf, Auf 
dag fammt ihnen wir zu⸗ 
gleich, Dich preifen dort in 
deinem Reich. 

9. Sott Bater, Sohn und 
heil'ger Geift, Bon dem und 
alle Snap’ befleußt, Wir lo⸗ 


6. Hilf, daß fie dich, Gott! | ben dich, wir vanfen dir Mit 


überall Bor Augen haben 


unfern Kindern für und für! 
D. Denife, 1603, 


Mel. Alles ift au Gottes Segen. 46. 


36 A. Kommt ihr Kin⸗ 


ber biefer Er⸗ 
ten! Wollet ihr beglüdet 
werben, Ei, fo fommt und 
hört mir zu! Ich will von 
der Weisheit reven, Die euch 
bringet auf ver Erden Langes 
Leben, Glüf und Ruh'. 

2. Folgt den Eltern, die⸗ 
net ihnen, Ehrt fie mit Wort, 
That und Mienen, Schäst 
fie aller Liebe wertb; Das 
wird euch pas Leben bringen, 
Alles wird euch wohl gelin= 
gen, Wie es euer Herz bes 
gehrt. 


3. Nehmt zum Mufter 
eurer Seelen Joſeph, Jakob, 
Samuelen, Die die Eltern 
hoch geliebt. Seht! wie die⸗ 
ſen werthen Frommen Alles 
Glück und Heil gefommen, 
Das allein ver Herr nur 
gibt. 

4. Joſeph Fam zum Stuhl 
der Ehren, Jakob ward zu 
zweien Heeren, Samuel blieb 
auserwählt; Alſo darf ven 
frommen Kinvern Gar nichts 
ihren Segen hindern; Denn 
ihr Wohl bleibt ungezählt. 
5. Und am meiften unter 








Bom Haus: und Eheſtand. 


305 


allen Soll euch Ehrifti Rath | allen ihren Schritten Schreckt 


gefallen, Der ven Eltern uns | fi 


terthan; Der an Alter, Weis⸗ 
beit, Gnade, Auf dem from⸗ 
men Lebenspfade Wuchs und 
zunahm, wohl daran | 

6. Elternfegen bauet Häu⸗ 
fer, Bringt ven Kindern Pal 
menreifer, Daß man ihrer 
Chr gedenkt. Elternfegen 


ie, was fie fchreden Tann. 
9. Eli böfe Kinder finden 
North und Top für ihre Sün⸗ 
den, Ejau fommt zum Segen 
nicht; Ham muß nichts als 
Fluch ererben, Abfalon fo 
Ichmählich fterben, Durch ein 
plögliches Gericht. 
10. Augen, die der Eltern 


dämpft das Wehe, Daß es | fpotten, Pflegt ver Rabe aus⸗ 
Kindern nie gefchehe, Daß |zurotten, Wo am Bad ihr 


man fie an Galgen hängt. 

7. Hat ed doch Gott wohl⸗ 
gefallen, Unter den Geboten 
allen Eines dazu auszufehn 
Dem er vie Verheißung gie= 
bet: Wer die Eltern ehrt und 
liebet, Dem foll e8 hie wohl- 
ergehn. 

8. Alſo geht es nicht den 
Stechen, Die ver Eltern Ehre 
ſchwächen; Solche trifft nur 
Fluch und Bannz Unglüd 


folget ihren Tritten, Und auf 


Körper liegt; Herzen, bie ver 
Treu’ vergeſſen, Muß ber 
junge Aoler freifen, Der ihr 
Fleiſch vum Raube rent, 

11. Aber frommer Kinder 
Segen Sft mit Centnern 
nicht zu wägen ; Ihnen bleibt 
der Höchſte hold. Kommt 
nicht bier ein langes Leben, 
Woll's und dort aus Gna⸗ 
den geben Jeſus, unfer Lohn 
und Sold. 

Ehriftian Schumann, 1678. 


Mel. In dich hab’ ich gehoffet, Herr! 21. 


365.8 tie 


danke dir, Daß du fo Iiebe 
Eltern mir Aus Gnaben haft 
gegeben, Und noch zur Zeit, 
Sie mir zur Freud’, Erhal⸗ 
ten bei dem Leben. 

2. Berzeihe mir die Mif- 
fethat, Die dich und fie be⸗ 
leivigt hat; Laß mid es 


Gott! Auf dein Gebot Ges 
achtet hab’ fo felten. 

3. Gib mir ein Herz das 
dankbar fei, Und meiner El⸗ 
tern Eifer fchew’, Nichts thu', 
was ihn erreget, Auch nim⸗ 
mermehr, Sich ihrer Lehr’ 
Aus Bosheit widerleget. 

4. Gib meinen Eltern 
Fried' und Ruh', Es decke 


nicht entgelten, Daß ich, meinl ſie dein Segen zu, Hilf Ihr 
13* 


306 Fürbitte für die drei Hauptflänbe, 


Kreuz ihnen tragen; Bes] ihre Zeit, So führ fie aus 
hüte fie Doch fpat und früh”, | ver Sterblichfeit Hinauf zum 
Bor Trübfal, Angft und | Reid ver Ehren! Ich bringe 
Plagen. bir Viel Lob dafür, Wenm 
5. Und wann dahin Ift| du mich wirft erhören. 
M. C. Hamburger Geſangbuch, 1760, 





Fürbitte für die drei Hauptſtände. 


Mel. Nun ruhen alle Wälder. 31. 
err! höre, ſwiſſen; Segn’ ung als dein 

366.8 Herr! erböre, erwählt Gejchlecht. 
Breit’ veined Namens Ehre| 5. Ach! wend' in allen 
An allen Drten aus. Bes Gnaden Krieg, Feuer, Waſ⸗ 
hüte die drei Stände Durch | ferfchaden, Sturm, Peft und 
beine Allmachthände; Schüß’ | Hagel ab; Bewahr des Lan⸗ 
Kirche, Obrigfeit und des Früchte, Und mache nicht 
Haus! zunichte, Was ung dein mils 

2. Ah! laß dein Wort der Segen gab. 
ung Allen Noch ferner rein! 6. Verleih’ und Ruh’ und 
erfchallen, Zu unfrer Seele Friede, Mach’ alle Feinde 
Nutz. Bewahr’ und vor ven | müde, Gib ung gefunde Luft; 
Rotten, Die deiner Wahr: Laß Noth und theure Zeiten 
heit fpotten; Biet' allen dei⸗ | Sich nie bei ung ausbreiten, 
nen Feinden Truß. Wo man nad Brod aus 

3. Gib, Herr! getreue Leh⸗ Hunger ruft. 
rer Und unverbroff’ne Hö-| 7. Die Hungrigen er- 
rer, Die beide Thäter fein; |quide; Und bringe die zu= 
Auf Pflanzen und Begießen |rüde, Die fonft verirret fein. 
Laß dein Geveihen fließen, | Die Wittwen rebit ven Wai⸗ 
Und emte reiche Früchte fen Wollſt du mit Trofte 
ein. Ipeifen, Wenn fie zu dir um 

4. Laß Alle, die regieren, | Hülfe fchrei’n. 
Ihr Amt getreulich führen) 8. Sei Bater aller Kin- 
Und fchaffe Jedem Recht, der, Der Schwangern ihr 
Daß Fried' und Treu’ ſich | Entbinver, Gib Säugenven 
küſſen, Wir nichts als Gnade | Gedeih'n; Zieh’ unfre zarte 





Vom Lobe Gottes. 


307 





Jugend Zur Frömmigkeit ſchütze; Die Sterbenden be⸗ 


und Tugend, Daß ſich die 
Eltern ihrer freu'n. 

9. Hilf, als ein Arzt, den 
Kranken! Und, die im Glau⸗ 
ben wanken, Laß nicht zu 
Grunde gehn. Die Alten 
heb' und trage, Auf daß ſie 
ihre Plage Und Noth gedul⸗ 
dig überſtehn. 

10. Bleib’ der Verfolgten 
Stütze, Die Reiſenden be= 


\ 


gleit Mit deinen Engelſchaa⸗ 
ren; Laß fie im Frieden fah⸗ 
ren Zu Zion's Freud' und 
Herrlichkeit. 
11. Nun Herr! du wirft 
erfüllen, Was wir nad) dei⸗ 
nem Willen In Demuth 
jest begehrt. Wir fprechen 
nun das Amen In unfers 
Jeſu Namen, So ift gewiß 
der Wunfch gewährt. 
Benj. Schmolte, 1872. 





IL Vom Wandel in der Gottfeligkeit, 





Vom Lobe Gottes. 





Mel. Bater unfer im Himmelreih. 31. 


U Ehr' und 
367.U,,; fol Got⸗ 
tes fein! Er iſt und heißt ver 
Höchſt' allein, Sein Zom 
auf Erden hat ein End', 
Sein Fried’ und Gnad' ſich 
zu und wend'. Den Men- 
[chen das gefalle wohl; Da⸗ 
für man herzlich danken foll. 

2. D lieber Gott! dich 
loben wir Uno preifen dich 
mit ganzer B’gier; Auch 
nieend wir anbeten dich, 
Dein’ Ehr' wir rühmen fte- 
tiglih. Wir danfen dir zu 
aller Zeit Um deine große 
Herrlichkeit. 


König du bift, Ein Vater, der 
allmächtig iſt; Du Gottes 
Sohn! vom Bater bift Einig 
gebor'n, Herr Sefu Chrift; 
Herr Gott! du zartes Got⸗ 
teslamm! Ein Sohn, aus 
Gott des Baterd Stamm. 

4. Der du der Welt Siünp’ 
trägft allein, Wollt ung gnä⸗ 
dig, barmberzig fein; Der 
du der Welt Sind’ trigft 
allein, Laß. dir unſr' Bit” 
gefällig fein; Der du gleich 
ſitz'ſt dem Vater dein, Woll'ſt 
uns gnädig, barmherzig ſein. 

5. Du biſt und bleibſt 
heilig und rein, Ueber alles 


3. Herr Gott! im Himm'l der Herr allein, Der Aller⸗ 


308 Bom Lobe Gottes. 


höchſt' allein du biſt, Du lie⸗ lich wahr, Das bekennt aller 
ber Heiland, Jeſu Ehrift!| Engel Schaar, Und alle 
Sammt dem Bater und heil’ Welt, fo weit und breit, Dich 


gen Geift In göttlicher Ma-|lobt und ehret allegeit; Dich 


jeftät gleich. 


rühmt die ganze Chriftenhett 


6. Amen, das iſt gewiß- | Bon Anfang big in Ewigfeit. 


Dr. Martin Zutber, 1483, 


Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. 


u meine Seele | und Koth. Allda iſt's dann 
368.8 finge, Wohle | gefchehen Mit feinem Mugen 
auf und finge fchön, Dem, Rath Und ift frei klar zu 
welchem alleDinge Zu Dienft | fehen, Wie ſchwach fei Men 
und Willen ftehn! Ich will! fchenthat. 


den Herren broben Hier preis 


4. Wohl dem, ver einzig 


fen auf der Erd’; Ich will! fchauet Nach Jakobs Gott 


ihn herzlich loben, So lang 
Ich leben werd'. 

2. Ihr Menfchen laßt euch 
lehren, Es wird euch nützlich 
fein. Laßt euch doch nicht be= 
thören Die Welt mit ihrem 
Schein. Verlaſſe ſich ja Kei- 
ner Auf Fürſtenmacht und 
Gunſt, Weil fie, wie unfer 
Einer, Nichts find ald nur 
ein Dunft. 

3. Was Menich ift, muß 
erblaffen Und finfen in ven 
Tod, Er muß den Geiſt aus⸗ 
laffen, Selbſt werden Erd' 


und Heil; Wer dem fich an⸗ 
vertrauet, Der bat das befte 
Theil, Das höchfte Gut erles 
fen, Den fchönften Schatz 
gellebt; Sein Herz und gan= 
zes Weſen Bleibt ewig unbes 
trübt. 

5. Ad, ich bin viel zu 
wenig, Zu rühmen feinen 
Ruhm! Der Herr iſt ew’ger 
König, Ich eine welfe Blum’, 
Jedoch, weil ich gehöre Gen 
Zion in fein Zelt, Iſt's bils 
lig, daß ich ehre Sein Lob 
vor aller Welt. 

Paul Gerhard, 1606. 


Eigene Melodie. 683, | 

n danket alle| Der große Dinge thut An 
369.8 Gott, Mit uns und allen Enden; Der 
Herzen, Mund und Händen, uns von Mutterleib Und Kin⸗ 


Bom Lobe Gottes, 309 


besbeinen an Unzählig vielzul 3. Lob, Ehr’ und Preis. 
aut; Und noch jegund getban. |fel Gott Dem Vater und 

2. Der ewig reiche Gott |vem Sohne, Und dem, ver 
Woll' uns bei unferm Leben |beiven gleih Im hohen 
Ein immer fröhlich"S Herz | Himmelsthrone, Dem Dreis 
Und edeln Frieden geben, Und |einigen Gott, Als es im Ans 
ung in feiner Gnad' Erhals | fang war, Und iſt und blei⸗ 
ten fort und fort, Und uns ben wirb Jetzund und im⸗ 


aus aller Noth Erlöfen bier | merbar. 


und dort. 


Martin Rinfart, 1586. 


Eigene Melodie. 25, 
370. Lobe den Herren, In wie viel Noth Hat nicht 


den mächtigen 
König der Ehren, Meine ger 
liebete Seele! das iſt mein 
Begehren. Kommet zu Hauf, 
Pfalter und Harfe, wacht auf! 
Laſſet die Muficam hören. 

2. Lobe den Herren, ber 
alles fo herrlich regieret, Der 
dich auf Adelers Fittigen ficher 
geführet, Der dich erhält, Wie 
es dir ſelber gefällt; Haſt du 
nicht dieſes verſpüret? 

3. Lobe den Herren, der 
künſtlich und fein dich berei⸗ 
tet; Der dir Geſundheit ver⸗ 
liehen, dich freundlich geleitet. 


der gnädige Gott Ueber dir 
Flügel gebreitet? 

A. Lobe den Herren, der 
deinen Stand fihtbar geſeg⸗ 
net, Der aus dem Himmel 
mit Strömen der Liebe gereg⸗ 
net. Denfe daran, Was der 
Almäctige kann, Der bir 
mit Liebe begegnet. 

5. Lobe den Herren, was 
in dir ift, lobe den Namen, 
Alles, was Odem hat, lobe 
mit Abrahams Samen. Er 
ift dein Licht; Seele, vergif 
e8 ja nicht, Lobende ſchließe 
mit Amen. 

J. Neanber, 1610, 


Eigene Melodie. 84, 


ei Lob und Ehr’ 
Gut, Dem Bater aller Güte! 
Dem Gott, ver allein Wun⸗ 
ber thut, Dem Gott, ver mein 
Gemüthe Mit feinem reichen 


Troft erfüllt, Dem Gott, der 
allen Sammer ftillt. Gebt 
unferm Gott die Ehre! 

2. Es danken dir die Him⸗ 
melsheer’, O Herricher aller 
Thronen! Und die auf Er⸗ 


310 


. den, Luft und Meer In dei⸗ 
nem Schatten wohnen, Die 
preifen deine Schöpfersmadht, 
Die alles alfo wohl bevadıt. 
Gebt unjerm Gott die Ehre! 

3. Was unſer Gott ge- 
ſchaffen hat, Das will er 
auch erhalten, Darüber will 
er früh’ und fpat Mit feiner 
Gnade walten. In feinem 
ganzen Königreich Iſt alles 
recht und alles gleich, Gebt 
unjerm Gott die Ehre! 

A. Sch rief zum Herm in 


meiner Noth: Ah Gott! E 


vernimm mein Schreien! Da 
half mein Helfer- mir vom 
Tod, Und ließ mir Troft ge⸗ 
deihen. D’rum dank, ad 
Gott! d'rum dank ich bir. 
Ach! danfet alle Gott mit 
mir. Gebt unferm Gott bie 
Ehre! 

5. Der Herr ift noch und 
nimmer nicht Bon feinem 
Bolf geſchieden; Er bleibet 
ihre Zuverficht, Ihr Segen, 
Heil und Frieden. Mit Mut⸗ 
terhänven leitet er Die Sei⸗ 
nen ſeig in und ber. Gebt 
unferm Gott die Ehre! 


6. Wenn Troft und Hälf 


ermangeln muß, Die alle 


Vom Lobe Gottes, 


Welt erzeiget, So kommt und 
hilft der Ueberfluß, Der Schö⸗ 
pfer ſelbſt und neiget Die 
Vateraugen denen zu, Die 
ſonſten nirgends finden Ruh'. 
Gebt unſerm Gott die Ehre! 

7. Ich will dich all' mein 
Lebenlang, D Gott! von 
Herzen ehren; Man ſoll, o 
Gott! dein'n Lobgeſang An 
allen Orten hören. Mein 
ganzes Herz ermuntert ſich, 
Mein Geiſt und Leib erfreuen 
ſich. Gebt unſerm Gott die 


hre! 

8. Ihr, die ihr Chriſti 
Namen nennt, Gebt unſerm 
Gott die Ehre! Ihr, die ihr 
Gottes Macht bekennt, Gebt 
unſerm Gott die Ehre! Die 
falſchen Götzen macht zu 
Spott: Der Herr iſt Gott! 
der Herr iſt Gott! Gebt un⸗ 
ſerm Gott die Ehre! 

9. So kommet vor ſein 
Angeſicht Mit jauchzenvollem 
Springen, Bezahlet die ge⸗ 
lobte Pflicht Und laßt uns 
fröhlich ſingen: Gott hat es 
alles wohl bedacht, Und al⸗ 
les, alles wohl gemacht. Gebt 
unſerm Gott die Ehre! 

Joh. Jac. Schuͤtz, 1640, 


Eigene Melodie. 8. 
ein Gott! ich du mir Bon Kinpheit bis 
872... herzlich [auf dieſe Stund' So übers 
bir Für alle Wohlthat, die |flüffig haft gegumnt. 


{ 


Vom Lobe Gottes. 


311 


2. Du haſt durch deine haſt du mir Auch ſonſt er⸗ 


große Macht Mich an das 
Tageslicht gebracht, Mir Leib 
und Seele ſchön geziert, Und 
in die Chriſtenheit geführt. 
3. Die Erbſünd', welche 
in mir haft't, Hat nunmehr 
weiter keine Kraft, Weil du 
mich wieder in der Tauf' Zu 
deinem Kind genommen auf. 
4. Wiewohl auch leider! 
ſich die Sünd' An mir noch 
immer häufig find't, So haft 
du doch durch deinen Sohn 
Diefelbe mir vergeben frhon. 
5. Biel taufend Gnaden 


wiefen für und für. Ich 
ſpür' es ftets und überall; 
D’rum ſag' ich billig noch 
einmal: 

6. Mein Gott! ich danke 
berzlich dir Für alle Wohl⸗ 
that, Die du mir Von Kinds 
heit bis auf biefe Stunv’ 
Sp überflüffig haft gegunnt. 

7. Chr’ ſei vem Bater 
und dem Sohn, Dem beil’= 
gen Geift in einem Thron, 
Dies ihm auch alfo fet bereit, 
won nun an big in Ewig⸗ 
eit. 


Mel. Lobt Gott ihr Chriſten allzugleich. 8. 


3783. <g9 finge bir 


mit Herz und 
Mund, Herr, meines Lebens 
Luſt! Ich fing’ und mad’ 
auf Erden fund, Was mir 
yon dir bewußt. 

2. Sch weiß, daß vu der 
Brunn’ der Gnad' Ind ew'⸗ 
ge Quelle feift, Daraus ung 
allen früh und fpat Biel Heil 
und Gutes fleußt. 

3. Was find wir noch? 
was haben wir Auf vieler 
ganzen Erd’, Das ung, o 
Bater! nicht von dir Allein 
gegeben werd'? 

4. Wer hat das ſchöne 
Himmelgzelt Hoch fiber ung 
gelegt; Wer ift eg, ver ung 


unfer Feld Mit Thau und 
Regen nebt ? 

5. Wer mwärmet uns in 
Kält' und Froſt? Wer ſchützt 
uns vor dem Wind? Wer 
macht es, daß man Oel und 
Moſt Zu ſeinen Zeiten find't? 

6. Wer gibt uns Leben 
und Geblüt? Wer hält mit 
ſeiner Hand Den güldnen, 
werthen, edeln Fried’ In un⸗ 
ſerm Vaterland? 

7. Ach! Herr, mein Gott! 
das kommt von dir, Du, du 
mußt alles thun; Du hältſt 
die Wach' an unſrer Thür, 
Und läß'ſt ung ſicher ruhn. 

8. Du nähreſt ung von 
Jahr zu Jahr, Bleibft immer 





312 Vom Lobe Gottes. 


fromm und treu, Und ftehft | Sit felbft und bleibt bein 
und, wenn wir in Gefahr] Gut. 
Gerathen, herzlich bet. 14. Er iſt dein Schag, 
9, Du ftrafft ung Sünder | dein Erb’ und Theil, Dein 
mit Geduld, Und ſchlägſt Glanz und Freudenlicht, 
nicht alzufehr, Ja! envlih | Dein Schirm und Scilv, 
nimmft du unfre Schuld, |dein’ Hilf und Hell, Schafft 
Und wirftt fie in das Rath und läßt dich nicht. 
Meer. 15. Was hänfft du did 
10. Wenn unfer Herze|in veinem Sinn, Und grämft 
feufzt und fchreit, Wirft du dich Tag und Nacht? Nimm 
gar leicht erweicht, Und gibft | deine Sorg’ und wirf fie hin 
ung, was ung hoch erfreut, | Auf den, der dich gemacht. 
Und dir zu Ehren reicht. 16. Hat er dich nicht von 
11. Du zählft, wie oft ein | Jugend auf BVerforget und 
Chrifte wein’, Und was fein |ernährt? Wie manchen ſchwe⸗ 
Kummer ſei; Kein Zähr' |ren Unglüdslauf Hat er zus 
und Thränlein ift fo Flein, rüctgefehrt, 
Du hebſt und legſt es bei. ‚17. Er bat noch niemals 
12. Du füllft des Lebens |’mag verfehn, In feinem Re⸗ 
Mangel aus Mit vem, wag |giment, Nein, was er thut 
ewig fteht, Und führft ung |und läßt gefchehn, Das 
in des Himmeld Haug, Wann |nimmt ein gutes End’. 
ung die Erd’ entgeht. 18. Ei nun! fo laß ihn 
13. Wohlauf mein Herzel |ferner thun, Und rev’ ihm 
fing’ und fpring’, Und babe Inicht darein. So wirft du 
guten Muth, Dein Gott, |bier in Frieden ruhn, Und 
der Urfprung aller Ding’, ewig fröhlich fein. 
Paul Gerhard, 1606, 


Mel, Es ift das Heil ung fommen ber. 54. 
374 Wringt her vem | befreiet aus ver Noth, Und 
’ Herren Rob |vanfet feinem Namen! 
und Chr! Aus freunigem| 2. Lobt Gott, und rühmet 
Gemüthe; Ein Jeder Got⸗ | allezeit Die großen Wunder 
te8 Ruhm vermehr’, Und werke, Die Majeftät und 
preife feine Güte: Ach! lo⸗ | Herrlichkeit, Die Weisheit, 
bet, lobet alle Gott, Der ung | Kraft und Stärke, Die er 


Vom Lobe Gottes. 


313 


beweif’t in aller Welt, Und | Gute noch verheißt, Und ſtär⸗ 


dadurch alle Ding’ erhält: 
D’rum danfet feinem Na⸗ 
men! 
3. Lobt Gott, ver ung er⸗ 
ſchaffen hat, Leib, Seele, Geift 
und Leben, Aug lauter vä- 
terliher Snap’, Uns allen 
bat gegeben; Der ung dur 
feine Engel ſchützt, Und tüg- 
lich giebet, was und nüßt: 
D’rum danket feinemfamen! 

4. Lobt Gott, der ung 
fehenft feinen Sohn, Der 
für ung ift geftorben, Und 
uns die fel’ge Lebenskron 
Durch feinen Tod erworben, 
Der worden ift ver Hölle Gift, 
Und Friede hat mit Gott ge- 
ftift': D’rum danket feinem 
Namen! 

5. Lobt Gott, der in ung 
durch den Geift Den Glau⸗ 
ben angezündet, Und alles 


Eigene Melodie. 


fet, kräft'get, gründet; Der 
ung erleuchtet durch fein Wort, 
Regiert und treibet fort und 
fort: D’rum tanfet feinem 
Namen! 

6. Lobt Gott, der aud 
dies gute Werf, Das in uns 


ch | angefangen, Bollführen wir, 


und geben Staͤrk', Das Klei⸗ 
nod zu erlangen, Tas er bat 
allen dargeftellt, Und feinen 
Gläub’gen vorbehält: D’rum 
vanfet feinem Namen! 

7. Lobt Gott, ihr ftarfen 
Seraphim! Ihr Fürſtenthum 
und Thronen! Es loben Gott 
mit heller Stimm’, Die bier 
auf Erten wohnen: Lobt 
Gott, und preif’t ihn früb 
und fpat, Ja, alles, was nur 
Odem hat, Das danfe ſei⸗ 
nem Namen | 

9. Müller, 1631, 


83. 


375, Singt dem Herm|nem Samen; Halt! in Eh⸗ 


ein neueg Lied, ren fein Gebot, Lobe feinen 


Die Gemeine foll ihn loben, | werthen Namen; Nimm bie 
Weil er ihren Grenzen Fried’ | Paufen, nimm die Saiten, 
Hat verfprochen hoch von uch’ hervor das Harfen- 


Dben; Sfrael ſich freue deſ⸗ 
fen, Welcher ibn gemachet 
bat, Und in Uengften fchaffet 
Rath; Seiner foll er nicht 
vergeſſen. 

2. Zion! über deinen 
Gott Freue dich ſammt dei⸗ 

14 


ſpiel, Weil er's ſelbſt ſo ha⸗ 
ben will, Seine Wunder aus⸗ 
zubreiten. 

3. Denn der Herr hat 
Luſt an dir, Als an ſeinem 
eignen Volke; Er läßt ſchwe⸗ 
ben für und für Ueber dir die 


514 Dom Lobe Gottes. 


Gnadenwolke; Herzlich hilft ſchütte; Danke feiner Herr⸗ 
er auch. dem Armen, Wenn lichkeit, Preiſe feine große 
er ihm zu Fuße fällt, Sein) Güte; Lob' ihn Alles nah 
Bertrauen auf ihn ftellt, Will | und ferren, Was nur Lebens⸗ 


er feiner ſich erbarmen. 


athem trägt, Was nur feine 


4. D’rum fei fröhlich alles | Glieder regt; Xobet alle Gott 
zeit, Aller Sorgen dich ent-| ven Herren! 
Mathefius Appelles v. Loͤwenſtern. 


Mel. Jeſu meines Lebens Leben. 79, 


816. dich wohl lo⸗ 


ben, Mächtiger Herr Zeba⸗ 
oth? Sende mir dazu von 
Dben Deines Geiſtes Kraft, 
mein Gott! Denn id fann 
mit nichts erreichen Deine 
Gnad⸗ und Kiebeszeichen. 
Zaufend, taufenpmal fei dir, 
Großer König! Dant dafür. 
2. Herr, entzünde mein 
Gemüthe, Daß ich deine 
Wundermacht, Deine Gnade, 
Treu und Güte Stets erbebe 
Tag und Nacht; Denn von 
deinen Gnadengüſſen Leib 
und Seele zeugen müllen. 
Taufend, taufenpmal fei Dir, 
Großer König! Danf dafür. 

3. Denf ich nur ver Sün- 
dengaſſen, D’rauf ich häufte 
Schuld mit Schub; So 
möcht’ ih vor Scham erblaf- 
fen Bor der Langmuth und 
Geduld, Womit du, 9 Gott! 
mich Armen Haft getragen 
mit Erbarmen. Taufenp, tau⸗ 





omit fol ich ſendmal fei dir, Großer Kös 


nig! Danf dafür, 
4. Ach ja! wenn ich übers 
lege, Mit mas Lieb' und 
Gütigkeit Du dur fo viel 
Wunderwege Mich geführt 
vie Lebenszeit; So weiß- ich 
fein Ziel zu finden, Noch ven 
Grund bie zu ergründen. 
Tauſend, taufenpmal fei dir, 
Großer König! Danf dafür. 
5. Du Herr! bift mir 
nachgelaufen, Mich zu reißen 
aus der Olut; Denn da mit 
der Sünderhaufen Ich nur 
fuchte irdiſch Gut, Hießeſt du 
auf dies mich achten, Wor⸗ 
nach man zuerſt ſoll trachten. 
Tauſend, tauſendmal ſei dir, 
Großer König! Dank dafür. 
6. O! wie haſt du meine 
Seele Stets geſucht zu dir zu 
zieh'n, Daß ich aus ver Süns 
denhöhle Möchte zu den Wun⸗ 
den flieh'n, Die mich ausge⸗ 
ſöhnet haben, Und mit Kraft 
zum Leben laben. Tauſend, 





Vom Lobe Gottes. 


315 


taufenpmal fei dir, Großer) Wenn's auch aleih aufs 


König! Dank dafür, 

7. 3a, Herr! lauter Gnad 
und Wahrheit Sind vor bei- 
nem Angeficht; Du, du trittſt 
beroor in Klarheit, In Ge⸗ 
rechtigfeit, Gericht, Daß man 
foll aug deinen Werfen Deine 
Sür und Allmacht merken. 
Tauſend, taufenpmal fei dir, 
Großer König! Danf dafür. 


8. Wie du feßeft jedem. 


Dinge, Zeit, Zahl, Mas, 
Gewicht und Ziel, Damit 
Keinem zu geringe Möcht' 
eichehen, noch zu viel; Sp 
—* ich auf tauſend Weiſen 
Deine Weisheit auch zu prei⸗ 
ſen. Tauſend, tauſendmal ſei 
dir, Großer König! Dank 
dafür. 

9. Bald mit Lieben, bald 
mit Leiden, Kamſt du, Herr, 
mein Gott! zu mir, Nur 
mein Herze zu bereiten, Sich 
ganz zu ergeben dir, Daß 
mein gaͤnzliches Verlangen 
Möcht' an deinem Willen 
hangen. Tauſend, tauſend⸗ 
mal ſei dir, Großer König! 
Dank dafür. 

10. Wie ein Bater nimmt 
und giebet, Nach dem's Kin⸗ 


dern nüglich ift, So haft du 


mich auch geliebet, Herr, mein 
Gott! zu jeder Frift, Und 
dich meiner angenommen, 


Höchſte kommen. Taufend, 
tauſendmal ſei dir, Großer 
König! Dank dafür. 

11, Sielen Tauſend' mir 
zur Seiten, Und zur Rechten 
zehnmal mehr, Ließeſt du 
mich doc begleiten Durch 
der Engel ftarfes Heer, Daß 
den Nöthen, vie mid) dran 
gen, Ich jedennoch bin ent⸗ 
gangen. Tauſend, tauſend⸗ 
mal ſei dir, Großer König! 
Danf dafür. 

12. Mich haft vu auf Ad⸗ 
lersflügeln Dft getragen vä- 
terlih ; In den Chälern, auf 
ven Hügeln Wunterbar er= 
vettet mich; Wenn fchien 
alles zu zerrinnen, Ward 
doch deiner Hülf’ ich innen. 
Taufend, taufenpmal fei pir, 
Großer König! Dank dafür. 

13. Bater! du baft mir 
erzgeiget Lauter Gnad' und 
Gütigkeit; Und vu haft zu 
mir geneiget, Seju! beine 
Sreunvlichfeit; Und durch 
dich, o Geiſt der Gnaden! 
Werd' ich ſtets noch eingela⸗ 
den. Tauſend, tauſendmal 
ſei dir, Großer König! Dank 
dafür. 

14, Taufenpmal fet bir 
gefungen, Herr! mein Gott! 
Preis, Lob und Dank, Daß 
es mir bisher gelungen. Ach! 


..316 Vom Lobe Gottes. 


la meines Lebens Gang keiten, Da will ich, Herr! 
Berner doch durch Jeſu Leis |für und für Ewig, ewig 


ten Nur gehn in die Ewig- | danfen bir! 


. A. Gotter, 1661, 


Mel. Wer uur den lieben Gott läßt walten. 86. 


doch eure Zier Zu Gottes 


I daß ich tau⸗ 
377.8 fend Zungen | Ruhm belebet fein, Und ſtim⸗ 


hätte, Und einen taufendfa⸗ |met mit mir liebreich ein! 


chen Mund! So ftimmt’ ich 
damit um die Wette, Bom 
allertiefften Herzensgrund, 
Ein Loblied nach dem an⸗ 
dern an, Bon dem, was Gott 
an mir gethan. 

2. O! daß tod meine 
Stimme fchallte, Bis dahin, 
wo die Sonne ſteht! O! 
dag mein Blut mit Jauchzen 
wallte, So lang es noch im 
Laufe get! Ach, wär! ein 
jeder Puls ein Danf Und 
jeder Odem ein Gefang! 

3. Was ſchweigt ihr denn, 
thr meine Kräfte! Auf, auf! 
braucht allen euren Fleiß, 
Und ftehbet munter im Ge⸗ 
fihäfte Zu Gottes meines 
Herren Preis; Dein Leib 
und Seele fchide dich, Und 
Iobe Gott herzinniglich! 


5. Ach! alles, alles! was 
ein Zeben Und einen Athen 
im fich hat, Solf ſich mir 
zum Gehülfen geben, Denn 
mein Vermögen ift zu matt, 
Die großen Wunter zu er- 
böhn, Die allenthalben um 
mich flehn. 

6. Dir ſei, o allerlichfter 
Vater! Unendlich Lob für 
Seel’ und Leib; Lob fei dir, 
mildeſter Berather ! Zür allen 
edeln Zeitvertreib, Den vu 
mir in der ganzen Welt Zu 
meinem Nuten bat beftellt. 

7. Mein treufter Jeſu! 
fei geprieien, Daß bein er- 
barmungsvolles Herz Sich 
mir fo hilfreich bat erwielen, 
Und mid, durch Blut und 
Todesſchmerz, Bon allerZeus 
fel Grauſamkeit Zu deinem 


*4. Ihr grünen Blätter) Eigentum befrei’t. 


tn ven Wäldern, Bewegt und 


8. Auch dir fei ewig Ruhm 


regt euch doch mit mir. Ihr und Ehre, O beiltgswerther 
ſchwanken Gräschen in ven | Gottes-Beift! Für deines 
Geldern, Ihr Blumen, Tapt| Troftes füße Lehre, Die mich 


© Ders 4 wird zur Winterzeit weggelaſſen. 





Vom Lobe Gottes. 


817 


ein Kind des Lebens heißt. ſollt' ih auch im tiefften 


Ad! wo was Gut's von 
mir geſchicht, Das wirfet nur 
dein göttlich Licht. 

9. Wer überftrömet mich 
mit Segen? Bift du es 
nicht? o reicher Gott! Wer|j 
fchüßet mich auf meinen We⸗ 
. gen? Du, bu o Herr Gott 

Zebaoth! Du trägft mit mei- 
ner Sündenſchuld Unfäglich 
gnädige Geduld. 


Leiten Nicht triumphirend 
einhergehn? Und file aud 
der Himmel ein, So will ich 
doch nicht traurig fein. 

13. D’rum reiß ich mich 

est aus der Höhle Der 
enöven Eitelfeiten los, Und 
rufe mit ‚erhöhter Seele: 
Mein Gott! du biſt ſehr hoch 
und groß: Kraft, Ruhm, 
Preis, Dank und Herrlich 


10. Bor andern Faß’ ich |feit Gehört dir jept und alles 
deine Rutbe, Die du mir |zeit. 


aufgebunden haft; Wie viel 
thut fie mir doch zu gute, 
Und iſt mir eine ſanfte Laſt; 
Sie macht mich fromm und 
zeigt dabei, Daß ich von dei⸗ 
nen Kindern ſei. 

11. Ich hab' es ja mein 
Lebetage Schon ſo manch 
liebes Mal geipürt, Daß du 
mich unter vieler Plage Durch 
Dick und Dünne —* ge⸗ 
führt; Denn in der ‚grebelten 
Gefahr Ward ich d 
licht ſtets gewahr. 


14. Sch will von deiner 
Güte fingen, So lange fi 
die Zunge regt; Ich will 
dir Freudenopfer bringen, 
So lange ſich mein Herz be= 
west; Ta, wenn mein Mund 
wird traftlos fein, So ſtimm 
ich doch mit Seufzen ein. 

15. Ach! nimm das arme 
Lob auf Erden, Mein Gott! 
in allen Gnaden bin: Im 
Himmel foll eö befier werben, 


Troſt⸗ | Wenn ich den Engeln ähnlich 
bin; Da fing’ 


ich dir im 


12. Wie folt’ ich nun höhern Chor Biel tauſend 
nicht voller Freuden In dei⸗ | Halleluja vor. 


Ich. Menzer, 1658. 


Eigene Melodie. A. 


nem fleten Lobe ſteh'n? Wie 
Mun laßt uns 


378. Gott dem Her⸗ 


ren Dank ſagen und ihn eh⸗ 
ren, Von wegen ſeiner Gaben, 
Die wir empfangen haben. 


2. Den Leib, die Se, 
das Leben Hat er allein uns 
geben ;- Diefelben zu bewah⸗ 
ten, Thut er nie etwas ſpa⸗ 
ren. 


318 


3. Nahrung gibt er dem 
Leibe, Die Seele muß ung 
bleiben, Wiewohl tödtliche 
Wunden Sind fommen von 
der Sünden. 

4. Ein Arzt ift und gege- 
ben, Der felber ift das Le- 
ben: Ehriftus, für und ge- 
florben, Hat ung das Heil 
erworben, 

5. Sein Wort, fein’ Tauf', 
fein Nachtmahl Dient wider 
allen Unfall; Der beil’ge 
Geiſt im Glauben Lehrt ung 
barauf vertrauen. 


Bom Lobe Gottes. 


6. Durch ihn iſt uns ver⸗ 
geben Die Sünd', geſchenkt 
das Leben. Im Himmel 
ſoll'n wir haben, O Gott! 
wie große Gaben! 

7. Wir bitten deine Güte, 
Wollſt ung binfort behüten, - 
Die Großen mit ven Klei- 
nen; Du kannſt's nicht böfe 
meinen. 

8 Erhalt’ uns in ter 


Wahrheit, Gib ewiglichegrei= 


beit, Zu preilen deinen Na- 
men, Durch Jeſum Chriftum. 
Amen. 


Ric. Selneder, 1632 5 font: 2, Helmbold, 1632, 
Eigene Melodie, 58, 


379 , Lobe den Herren, 


o meine Seele! 
Ich will ihn loben bis in 
Tod; Weil ich noch Stunden 
auf Erden zähle, Will ich 
lobſingen meinem Gott; Der 
Leib und Seel' gegeben hat, 
Werde geprieſen früh und 
ſpat! Halleluja! Halleluja! 
2. Fürſten ſind Menſchen, 
vom Weib' geboren, Und 
kehren um zu ihrem Staub'; 
Ihre Anſchläge find auch ver⸗ 
loren, Wenn Aun das Grab 
nimmt ſeinen Raub. Weil 
dann kein Menſch uns hel⸗ 
fen kann, Rufe man Gott 
um Hülfe an. Halleluja! 
Halleluja ! 


> 


zu nennen, Dep Hülfe der 
Gott Jakobs if! Welcher 
vom Glauben fich nicht läßt 
trennen, Und bofft getroft 
auf Jeſum Chrift. Wer dies 
fen Herrn zum Beiftand hat, 
Findet am Beften Rath und 
That. Halleluja! Halleluja! 

4. Diefer bat Himmel, 
Meer und tie Erven, Und 
was darinnen iſt, gemadht. 
Alles muß pünftlich erfüllet 
werven, Was er ung einmal 
zugedacht. Er iſt's, der Herr⸗ 
Iher aller Welt, Welcher 
und ewig Glauben hält. 
Halleluja: Halleluja! 

5. Zeigen fich welche, Die 
Unrecht leiven; Er iſt's, ver 


3. Selig, ja felig ift der | ihnen Recht verfchafft. Hung⸗ 


Bom Lobe Gottes. 


rigen will er zur Speif” be- 
fcheiden, Was ihnen dient 
zur Lebengfraft. Die Hart- 
gebundnen madt er frei. 
Seine Genad' ift mandher- 
lei. Halleluja! Halleluja! 

6. Sehende Augen gibt 
er ven Blinden; Erheb’t, vie 
tiefgebeuget geh'n. Wo er 
fann einige Fromme finpen, 
Die läßt er feine Liebe fehn. 
Sein’ Aufficht ift des Frem⸗ 
den Trug! Witwen und 
Waiſen hält er Schub. Hal- 
leluja! Halleluja! 

7. Aber ver Gottesvergeß⸗ 
nen Tritte Kehrt er mit ftar- 


319 


fer Hand zurüd, Daß fie nur 
machen verfehrte Schritte, 
Und fallen felbft in ihren 
Strid. Der Herr ift König 
ewiglih! Zion, vein Gott 
forgt ſtets für dich! Hallelu- 
ja! Halfeluja! Ä 

8. Rühmet, ihr Dienfchen ! 
den hoben Namen Dep, ver 
fo große Wunder thut. Alles, 
was Dvem bat, rufe Amen! 
Und bringe Rob. mit frobem 
Muth, Ihr Kinver Gottes! 
lobt und preif’t Water, und 
Sohn und heil’gen Geiſt. 


Halleluja! Halleluja 


Joh. Dan. Hernfhmibt, 1675. 


Das Te Deum Laudamus. 
(Anmerlung.—Der erfte Chor fingt bie vorgerüdten, ber andere 
die eingerüdten Zeilen. Die Zeile des mBeilig,» bezeich⸗ 
net B. Ch., fingen beine Chöre zuſammen.) 





Eigene Melodie 109, 


350,9" 


Gott dich loben wir, 
Herr Gott wir danken bir. 


Dich Bater in Ewigfeit 
Ehret vie Welt weit und breit; 
AU Engel und Himmels=Heer, 
Und was dienet deiner Ehr’ ; 
Auch Eherubim und Seraphim 
Singen immer mit hoher Stähm’: 
Heilig ift unfer Gott, 
Heilig ift unfer Gott, 
(2. Ch.) Heilig ift unfer Gott, der Herre Bes 
aot 


oth. 
Dein’ göttlih” Macht und Herrlichkeit 
Geht über Himm'l und Erden weit. 


320 


Vom Lobe Gottes, 


Der heiligen zwölf Boten Zahl 
Uno vie lieben Propheten al, 
Die theuren Märt’rer allzumal 
Loben dich, Herr! mit großem Schall. 
Die ganze werthe Chriftenheit 
Rühmt Dich auf Erden allegeit; 
Did Gott Vater im höchften Thron, 
Deinen rechten und ein’aen Sohn, 
Den heil'gen Geift und Tröfter werth, 
Mit rechtem Dienſt fie lobt und ehrt. 
Du Kön’g der Ehren Jeſu Chriſt 
Gott Baterd ew’ger Sohn du biſt, 
Der Jungfrau’n Leib nicht haft verſchmäht 
Zu erlöfen pas menſchlich' G'ſchlecht. 
Du haft dem Tod zerftört fein’ Macht 
Und alle Ehrift'n zum Himmel bracht; 
Du ſitz'ſt zur Rechten Gottes gleich 
Mit aller Ehr’ in's Vaters Neid, 
Ein unter bu zufünftig bift, 
AUS, was todt und lebend ift, 
Nun hilf ung, Herr! ven Dienern bein, 
Die mit dein'm theur'n Blut erlöf’t fein. 
Laß ung im Himmel haben Theil 
Mit ven Heil’gen am ew’gen Heil, 
Hilf deinem Bol, Herr Jeſu Chrift, 
Und fegne wag dein Erbtheil if. 
Wart’ und pfleg’ ihr’r zu aller Zeit, 
Und heb' fie hoch In Ewigkeit. 
Täglich, Herr Gott! wir Ioben dich 
Und ehr'n dein'n Namen ftetiglich. 
Debüt’ uns heut‘, o treuer Gott! 
Bor aller Sind’ und Miffethat. 
Sei und gnädig, o Herre Gott, 
Sei und gnädig in aller Noth. 
Bela’ uns deine Barmherzigkeit, 
Wie unfre Hoffnung zu Dir fleht, 





Bon ver Hebergabe des Herzens an Gott, ꝛc. 


321 


3 Auf dich hoffen wir, lieber Herr! 
In Schanden laß ung nimmermehr. 


(B. Ch) Amen, 


Aus dem Rateinifchen überfept durch: 


Dr. Martin Luther, 1483, 





Bon der Mebergnbe des Herzens an Bett, und Bitten 
um tägliche Erwedung und Erneuerung. 


Mel. Run fi der Tag geendet bat. 8. 


ein Gott! das 
881.M Herze bring’ 
{dh dir Zur Gabe und Ge⸗ 
ſchenk. Du forverft vieles ja 
von mir; Dep bin ich einge- 
denk. 

2. Gib mir, mein Sohn! 
dein Herz, ſprichſt du, Das 
ift mir lieb und wertb; Du 
findeft anders auch nicht Ruh' 
Im Himmel und auf Erw’. 

Nun du, mein Vater! 
nimm es an Mein Her, 
veracht es nicht! Sch geb's, 
fo gur ich's geben Tann. 
Kehr' zu mir dein Geficht. 

4. Zwar ift es voller 
Sündenwuſt, Und voller Ei- 


telfeit ; Des Guten aber un= | - 


bewußt, Der wahren Fröm⸗ 
migfeit. 

5. Doch aber ſteht eg nun 
in Reu', Erkennt fein’n Uebel⸗ 
ftand, Und träget jegund vor 
den Scheu’, Daran's zuvor 
Luft fand. 

6. Hier fällt und liegt es 
bir zu Buß, Und ſchrei't: 


Nur fchlage zu; Zerknirſch', 
9 Bater! daß ich Buß’ Rechts 
Ichaffen vor dir thu'. 
Zermalm’ mir meine 
Härtigfeit, Mad’ mürbe 
meinen Sinn, Daß id in 
Seufzen, Reu' und Leid Und 
Thränen ganz zerrinn”, 

8. Sodann nimm mid, 
mein Jeſu Ehrift! Tauch' 
mich tief in dein Blut; Ich 
glaub’, daß du gefreuzist 
bift Der Welt und mir zu gut. 

9, Stärf’ mein’ fonft ſchwa⸗ 

che Glaubenshand, Zu fallen 
auf dein Blut, Als ver Ver⸗ 
gebung Unterpfand, Das 
alles machet gut. 
10. Schenf’ mir, nad} dei⸗ 
ner Jeſus⸗-Huld, Gerechtig⸗ 
keit und Heil; Und nimm 
auf dich mein’ Sündenſchuld 
Und mein verdientes Th:tl. 

11. In dich wollt vu 
mich kleiden ein, Dein’ Un⸗ 
Ichulo ziehen an; Daß ich, 
von allen Sünven rein, Bor 
Gott beftchen kann, 


322 Bon der Uebergabe des Herzens an Gott, x. 


12. Gott heil'ger Geift!| 13. Nimm gan; p Gott! 
nimm du aud) mid) In die zum Tempel ein Mh Herz, 
Gemeinschaft ein; Ergieß, hier in der Zeit, Und laß es 
um Jeſu willen, dich Tief in ſtets dein eigen ſein, Nur 


mein Herz hinein! 


Eigene Melodie. 


ung nimm mein 
382. Herz und 
alles, was ich bin, Bon mir 
zu bir, mein liebfter Jeſu! 
bin; Ich will nun dein Mit 
Leib und Seele fein, Mein 
Reden, Thun und Dichten 
Nach deinem Willen richten. 
2. Du tränkeſt mich mit 
lauter Milch und Wein; 
Du ſchenkeſt mir den Brunn’ 
des Lebens ein. O edles 
Bild! Du bift fo füß und 
mild, Daß ic ſtets d'rauf 
gedenke, Wie ich mich dir 
ganz ſchenke. 


dein! in Ewigkeit. 
J. €. Schade, 1685, 


AS. 

3. D’rum ſchau, ich will, 
in Zeit und Ewigfeit, Dein 
Wohlgefall'n zu lieben fein 
bereit; Willſt du mich todt? 
So ſierd ich gern, mein 
Sat Willſt du, * id ſoll 
leben? Will ich mich drein 
ergeben. 

4. Du aber ſollſt auch 
wieder meine ſein, Und ganz 
und gar zieh'n in mein 
Herz hinein! Sollſt ſein 
mein Gott Und Troſt in 
aller Noth! Sollſt mich dir 
einverleiben, Und ewig mein 
verbleiben! 

Joh. Angelus, 1624. 


Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit. 54. 


883. Shaff' in mir, 


Gott! ein rei= 
ned Herz; Mein Herz ifl 
ganz ververbet; Es fühlt von 
Sünden grogenSchmenz, Die 
ihn find angeerbet Und vie 
es noch thut ohne Scheu; 
- Ach! mache, Daß es wieder 
fei, Wie du es haft erfchaffen. 

2. Gib mir auch einen 
neuen Geiſt, Der, wie bu, 


fei gefinnet; Der ſtets dir 
anhangt allermeiit, Unv, was 
du willft, beginnet ; Gib, daß 
er haſſe Fleiſch und Blut, 
Den Glauben ib’ in ſanftem 
Muth, Zucht, Demuth, Hoff⸗ 
nung, Liebe, 

3. Verwirf von Deinem 
Angeſicht, Ob ich es gleich 
verdienet, Mich, allerliebiter 
Vater! nicht, Weil Jeſus 


Bon der Uebergabe des Herzens an Gott, w. 323 


mich verfühnet; Laß nim⸗ Sünvden; Und ſucht dann 
mer, nimmer, nimmermehr | meine Seele vi, So laß’ 
Mich fallen, als dein Kind, | dich von ihr finven Und bein 
fo fehr, Daß du e8 von dir Verdienſt, Herr Jeſu Ehrift ! 
werfeft. Darinnen Troft und Leben 

4. Dein'n heil'gen Geiſt iſt, Trog Sünve, Tod und 
nimm nicht von mir; Den| Teufel. 
böjen Geift vertreibe, Daß| 6. Dein heil’ger Geift er= 
ich, als nie entführt von Dir, | halt’ mich doch Mit feinem 
Stets Deine jet und bleibe ;| Freudendle, Damit nicht ver 
Beherrſche du Herz, Sinn | Verzweiflung Joch Berverbe 
und Muth Durch Dbeinen| meine Seele; Sei vu mein 
Geift, fo ift es gut Im Le Freund, o Herr! allein, Ach! 
ben und im Sterben. lo mich ganz dein eigen 

5. Mit deiner Hülfe tröfte| fein Und führe mich zur 
mich, Hilf und vergib die Freude. 

Ludämilia Elifabeih, Gräfin zu Schwarzburg Rudolſtadt, 1640, 


Mel. Wer weiß wie nahe mir mein Ende. 36. 

N) rwede, Jeſu! von Sünden frei. Ach, Jeſu, 
384. E ſtets mein Jeſu! mir verleihe, Daß 
Herze, Erinn're mich durch mein Herz ja nicht ſicher ſei. 
deinen Geiſt, Daß ich mit Erwecke mich, erinn're mich, 
Sünden nicht mehr ſcherze, Daß ich in Buße ſuche 
Die dein Gebot mich fliehen dich. 
heißt. Erwecke mich, erinn're A. Erwecke mich zum wah⸗ 
mih! Ich will dir danken ren Glauben, Der nad dir 
ewiglich. dürſtet, ſeufzt und ringt; Auf 

2. Erwecke mich, dir Dank Dornen wachſen keine Trau⸗ 
zu geben Für dein Verdienſt, ben, Gib Glauben, der auch 
Geburt und Tod. Du ftarbft | Früchte bringt. Erwecke mich, 
und gabft für mich dein Les |erinn’re mich, Daß id) von 
ben. Du litteft Schmerzen, | Herzen glaub’ an dich. 
Angſt und Noth. Erwecke 5. Ermwede mid) zur wah⸗ 
mich, erinn’re mich, Daß ich ren Liebe, Zur Liebe, die rich 
mit Dank erfreue dich. fefte hält, Zur Liebe, in ver 

3. Erwede mid) zur Buß’ ich ftets übe, Was vir, mein 
und Reue, Und mache mid) Jeſu! wohlgefältt, Erwede 


324 Bon der Uebergabe ded Herzens an Bott, x. 
mich, erinn’re mich, Daß ich | Freude, Dein Sefus= Herz 


recht brünftig liebe dich. 

6. Ermede vie verftocten 
Sünder, Die nicht in deiner 
Liebe ftehn, Ach! fuche doch 
bie armen Kinder, DieSchafe, 
bie nod) irre gehn. Erwecke 
mich, erinn’re mich, Daß ich 
nicht haß' noch laſſe dich! 

7. Erwecke alle fromme 
Herzen, Daß ſie im Guten 
weiter gehn; Zeig' ihnen 
deine Todesſchmerzen, Und 
laß ſie niemals ſtille ſtehn. 
Erwecke mich, erinn're mich, 
— ich ſtets hab' und halte 
dich. 


8. Erwecke mich zur Kraft 
im Leide, Mach' mich an 
Troſt und Hoffnung reich; 
Dein Kreuze ſei mir lauter 
Mel. 

rneure mich, o 

885. E ewig Licht! 
Und laß von deinem ande. 
fiht Mein Herz und Seel’ 
mit deinem Schein Durd- 
leuchtet und erfüllet fein. 

2. Ertöpt” in mir die Flei⸗ 
fchesluft, Und nimm hinweg 
den Sündenwuſt; Bewappne 
mich mit Kraft und Muth, 
Zu ftreiten wider Fleiſch und 
Blut 

3. Schaff' in mir, Herr! 
den neuen Geiſt, Der dir zur 
Luſt Gehorſam leiſt't; Ein 


it zart und weich. Erwecke 
mid, erinnr'e mich, Daß ich 
im Kreuze ſeh' auf dich. 

9. Erwede mich zum ſel'⸗ 
gen Sterben, Dein Jeſu! 
mache mid) bereit; Laß mid, 
o Herr! tein Reich ererben, 
Und hilf mir zu ver Selig⸗ 
keit. Erwecke mich, erinn're 
mid, Daß ih Im Sterben 
halte dich. 

10. Nun, Sefu! höre 
meine Bitte, Nimm dich, o 
Heiland! meiner. an. 86 
walle noch in viefer Hütte, 
Dein Geift führ mich auf 
ebner Bahn. Ermwede mic, 
erinn're mich, Bis ich im 
Himmel fehe dich. 

Gotifr. Steiner, um 1600. 


Herr Jeſu Ehrift, 


mein’s Lebens Licht. 3, 
willig Opfer willft ja tu, 
Und alles Fleifch taugt nicht 
darzu. 

4. Mad’ in mir bag Ges 
rächtnig neu’, Daß es auf 
dich gerichtet fet; Und was 
bahinten ift, vergeh”, Und 
ſtündlich Chriſti Tod ermeß'. 

5. Des Fleiſches Willen 
tödt' in mir, Und mach' mich 
unterthänig dir; Durch deine 
Liebe treib' mich an, Zu 
geh'n auf deiner Lebensbahn. 

6. Und weil ich ohn' 
bein Gnadenlicht Crfenne 


eu —— —— — 





Bon der Nachfolge Jeſu. 


deinen Willen nicht, So 
leuchte du, o Gott! allein, 
Sn dem Berftand mit deinem 
Schein. 

7. Mach' in mir das Ge⸗ 
willen rein, Und laß ed ab⸗ 
gewajchen fein; So fann id 
dann durch deinen Sohn 
Mit Freuden ftehn vor beis 
nem Thron. 

8. Auf dich Taf meine 
Sinnen gehn, Und ſtets hin- 
auf gerichtet ftehn, Daß ich 
dein Wort mit Freuden hör', 
Mein Herz nach ihm in allem 
kehr'. 

9. Wenn ich in deinem 
Wort dich ſuch', So laß es 
mir ſein ein Geruch, Der Le⸗ 
ben, Kraft und Seligkeit In 
meiner Seelen Kräfte ſtreut. 

10. Und weil du voller 
Güte bift, Die liebreid, und 
erfreulich if, So laß tein 
freundlich Angefi icht Mich 
Ich mit Freud' in Deinem 


Mi. Ja, weil ich von mir 
ſelbſt nichts kann, So treib' 


325 


durch deinen Geift nich an, 
Daß er in mir dag Ruder 
führ', Geift, Seel, Herz, Sinn 
und Mund regier’. 

12. Laß fehlen ja den 
Slauben nit, Ohn' ven 
nichts Gut's wird ausge⸗ 
richtt; Der Glaub' ohn' 
dies auch nicht beſteht, Wo 
er nicht in die Werke geht. 

13. D'rum wirke, Herr! 
durch deinen Geiſt Den Glau⸗ 
ben der ſich kräftig weiſ't, 
Und in ein neues Weſen 


gef Chriſt! Laß mich mit 
Kraft ſein ausgerüſt't, Zu 
fechten wider Fleiſch und 
Blut, Und nimm mich unter 
deine Hut. 

15. So acht' ich nicht des 
Teufels Liſt, Der jetzund 
voller Grimmes iſt; Ich 
bleib’ im Sieg; in dir will 
7 Mein Jeſu! leben ewig⸗ 
li 

Breslauer Geſangbuch, 1745, 





Bon der Rahfolge Jeln. 





Eigene Melodie. 82, 


ir 


386, ſpricht Chri⸗ 


ſtus, unſer Held, Mir nach, 
ihr Chriſten alle! Verleug⸗ 


nach!|net euch, verlaßt bie Be 


Tolgt meinem Ruf und 
Schalle. Nehmt euer Kreuz 
und Ungemah Auf eud, 


326 Bon der Nachfolge Jeſu. 


folgte meinem Wandel 


nad. 

2. Ich bin das Licht, ich 
leucht' euch für Mit heil'gem 
Tugendleben: Wer zu mir 
foınmt und folget mir Darf 
nicht im Yinftern fchweben ; 
Sch bin ver Weg, ich weiſe 
wohl, Wie man wahrhaftig 
wandeln fol. 

3. Mein Herz ift voll’ De⸗ 
müthigfeit, Bol Liebe meine 
Geele,; Mein Mund, der 
fleußt zu jederzeit Bon füßem 
Sanftmuthsöle; Dein Geift, 
Gemüthe, Kraft und Sinn 
In Gott ergeben, fchaut auf 

n! 


4. Ich zeig’ euch dag, 
was ſchädlich ift, Zu fliehen 
und zu meiden, Und euer 
Herz von arger Lift Zu rein’- 
gen und zu fcheiden. Ich bin 
ter Seelen Feld und Hort, 
Und führ’ euch zu ver Him- 
melspfort‘. 


5. Faͤllt's euch zu fehmwer, 

ih geh’ voran; Ich ſteh' 
euh an ver Seite; Ich 
kämpfe felbft, ich brech’ vie 
Bahn, Bin alles in dem 
Streite. Ein böler Knecht, 
ver ftill darf fteh’n, Wenn er 
ven Feldherrn ficht ans 
geh’n. 
6. Wer feine Seel’ zu fin- 
den meint, Wird fie ohn’ 
mich verlieren! Wer fie hier 
zu verlieren fcheint, Miro fie 
in Gott einführen. Wer nicht 
fein Kreuz nimmt und folgt 
mir, Iſt mein nicht werth 
und meiner Zier. 

7. ©» laßt ung denn tem 
lieben Herın Mit Leib und 
Seel’ nachgehen. Und wohl⸗ 
gemuth, getroft und gern Bei 
ihm im Leiden ftehen; Denn 
wer nicht fämpft, trägt auch) 
bie Kron’ Des ew’gen Le⸗ 
beng nicht davon. 

Ich. Angelus, 1624, 


Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 36. 
urimmer nach! |willit bu ftehen? Die Welt 
3s7.Rı, halt’ nicht | muß einmal hinter dich! Die, 
inne, Mein Jeſus hat die ſo den Weg nach Zion ges 
Bahn gemadt. Wenn ich hen, Die fleigen immer über 
den Himmel nur gewinne, ſich. Der Wandel muß im 
Sp nehm’ ich auch den Weg | Himmel fein. So geht ber 
in Acht! Und ob er gleich | Chrift in Himmel ein. 
voll Dornen wär’, Geht doch/ 3. Nur immer durch! man 
mein Jeſus vor mir ber. muß es wagen, Mit Gott 
2. Nur immer fort! was gebt man durch Glut und 


- 


* 


Bon ter Nachfolge Jeſu. 327 


Fluth. Man wird dich nicht | bringt feinen Sieg zuletzt. 
auf Rofen tragen, Das Kreuz | Je mehr wir Lebengftufen 
will einen guten Muth. Wir zählen, Se mehr wird unfer 
müſſen durch viel Trübfal | Herz ergögt. Nur nad), nur 
geh'n, Eh’ wir in Gottes | fort, nur durch, nur d'ran, 


Reich dort fteh’n. 


Sp geht ver Weg zum Hims 


4. Nur immer d’ran! es mel an. 


kann nicht fehlen, Der Kampf 


Benj. Schmolke, 1672, 


Eigene Melodie. 91. 


t und mit 
888, gen, m sieben, 


Seinem Borbild folgen nach, 
In der Welt der Welt ent- 
fliehen, Auf ver Bahn, die 
er und brach; Immerfort 
zum Himmel reifen Irdiſch, 
doch ſchon himmliſch fein, 
Glauben recht und leben 
rein, In der Lieb' den Glau⸗ 
ben weiſen. Treuer Jeſu! 
bleib' bei mir; Geh' voran, 
ich folge dir. 

2. Laſſet uns mit Jeſu 
leiden, Seinem Vorbild wer⸗ 
den gleich! Nach dem Leiden 
folgen Freuden, Nach der 
Armuth wird man reich; 
Thränenfaat, die erntet La⸗ 
chen; Hoffnung tröſtet mit 
Geduld. Es kann leichtlich 
Gottes Huld Sonnenſchein 
nach Regen machen. —Jeſu! 
bier leid' ich mit dir, Dort 


tbeil Deine Freud’ mit 
mir. 


3. Laffet ung mit Jeſu 
fterben! Sein Too ung vom 
andern Tod Rettet, und vom 
Seelververben, Bon der ewig⸗ 
lihen Noth. Laßt ung töd⸗ 
ten, weil wir leben, Unſer 
Fleiſch; ihm fterben ab. Jeſus 
wird uns aus dem Grab In 
das SHimmeldleben heben. 
Jeſu! Hilf mir fterben dir, 
Daß ich lebe für und für. 

4. Raffet ung mit Jeſu 
leben! Weil er auferftanten 
ft, Muß das Grab ung 
wieder geben. Jeſu! unfer 
Haupt du bift, Wir find dei⸗ 
nes Leibes Glieder; Wo vu 
lebft, da leben wir; Ach! ers 
fenn’ ung für und für, Traus 
ter Freund! für beine Brüs 
ver. Jeſu! dir ich lebe bier, 
Dorten ewig aud) bei dir, 

Siegmund ». Birken, 1626, 


Eigene Melodie. 81. 


olget mir! ruft| ben, Was ihr bittet, will ich 
389.8 ung dag Le- | geben, Gehet nur den rechten 


328 


Steg! Folget, ich bin felbft 
der Weg! Folget mir von 
ganzem Herzen, Ich benehm’ 
euch alle Schmerzen; Lernet 
von mir indgemein Eanft 
und reich von Demuth fein ! 
2. 3a, Herr Ieful dein 
Begehren Sollt’ ich billig bir 
gewähren, Weil ich weiß, daß 
ter fein Chriſt Noch mit 
Necht zu nennen tft, Der fi 
vor der Welt will fchämen, 
Deine Zaft auf fich zu neb- 
men; Ach! ich weiß es gar 
zu wohl, Daß man dir nach⸗ 
wandeln foll. 
3. Aber, Herr! wo find’ 
ih Stärfe, Zu vollbringen 
ute Werfe, Dir mit Luft zu 


Bon der Nachfolge Jefu. 


ein Rennen Nach ven Güs 
tern, die wir fennen; Liebet 
doch vie ſchnöde Welt Nur 
den Reichthum und das Geld; 
Und dem Herren, der das Le⸗ 
ben Nach dem Sterben uns 


will geben, Folget Niemand 


mit der That, Ob man's 
gleich verfprochen hat. 

6. Aber, Herr! ih will 
nicht laffen, Tich mit Freu⸗ 
ten zu umfaflen; Hilf mir 
gnädig, flärfe mid, Steif 
und feft zu halten dich. Jener 
Wege laß ich liegen, Nur an 
dich will ich mich ſchmiegen; 
Jener Wege find Betrug; 
Wer bir folget, ver ift Flug. 

7. Laß mich deine Gnade 


eolgen nah? Ad, mein®ott!| fpüren, Meinen Tritt alfo zu 
ich bin zu ſchwach; Geh’ ich | führen, Daß ich in ver Un⸗ 
ſchon auf guten Wegen, Muß ſchuld geh’, Und nicht bei 


ich bald mich nieverlegen; 
Dich zu lieben, o mein Licht! 
Steht in meinen Kräften 
nicht. 

4. Zwar mein Geift wird 
oft bewogen; Aber bald 
durch's Fleiſch betrogen, 
Wenn die Wolluſt tritt her⸗ 
für, Freundlich rufend: folge 
mir! Ehr' undPracht, ſammt 
andern Sachen, Wollen ſich 
zum Herren machen. Geiz 
und Ungerechtigkeit Kommen 
auch zu dieſem Streit. 

5. Ach! wie ſeh' ich doch 


den Spöttern ſteh'; Hilf, daß 
ih nit nur in Freuden, 
Sondern auch im Kreuz und 
Leiden, Durch fo manchen 
Kampf und Streit, Dir zu 
folgen fei bereit. 

8. Hilf mir, Herr! vor 
allen Dingen, Meinen Lauf 
fo zu vollbringen, Daß ih 
mich in deiner Lieb' Und ver 
wahren Demuth üb’; Hilf, 
daß ich dir hier vertraue, Und 
dich dort mit Freuden ſchaue; 
Jenes gib mir in ver Zeit, 
Diejes in ver Ewigkeit. 

Joh. Rift, 1607." 


Bon der Nachfolge Jeſu. 


329 


Eigene Melodie. 383, 


390. HKommt her zu 


mir, ſpricht 
Gottes Sohn, All' die ihr 
ſeid beſchweret nun, Mit 
Sünden hart beladen! Ihr 
Jungen, Alten, Frau und 
Mann! Ich geb' euch, was 
euch helfen kann, Will heilen 
euren Schaden. 

2. Mein Joch iſt ſanft, 
leicht meine Laſt, Und jeder, 
der ſie willig faßt, Der wird 
der Hoͤll' entrinnen. Sch 
helf' ihm tragen, was zu 
ſchwer, Mit meiner Hülf’ 
und Kraft wird er Dag Him- 
melreich gewinnen. 

3. Was ich gelitten und 
an In meinem Leben, 


benfet, fprecht und thut, Das 
geht nur felig, recht und gut, 
Wenn's geht nad Gottes 
Willen. 

4. Schaut, daß ihr Gut's 
um Uebels gebt; Schaut, daß 
ihr bier unſchuldig lebt; Laßt 
euch die Welt nur fchelten; 
Laßt Gott die Rach' und alle 
Chr’; Den fchmalen Weg 
geht immer her; Der Welt 
wird Gott vergelten. 

9. Und was der ew'ge, 
güt'ge Gott In feinem Wort 
geihworen hat Bel feinem 
heil’ gen Namen, Das hält 
und gibt er euch fürwahr! — 
Er belf” ung zu ver Engel 
Schaar, Durch Jefum Ehri- 


hauet an, Das follt ihr|ftum! Amen. 


auch erfüllen. Was ihr ge⸗ 


Barth. Ringwalb, 1531; oder: G. Wipftäbt. 
Mel. Wer nur den lieben Bott laßt walten. SG. 
ohl dem, der) Stege, Und auf fich nimmet 
391.28, mit Emft | feine Schmach! Der fich be⸗ 
bemübet, Daß er ein Zünger | fleißt an feinem Heil Im 
Chriſti fei, Der Chriftum als | Glauben ſtets zu haben Theil, 


fein Kleid anziehet Im Glau⸗ 
ben, und durch ihn wird frei; 
Der Chriſtum ftets zumZweck 
ihm fegt, Ihn über Welt und 
Himmel ſchätzt. 

2. Wohl dem! ver ihn 
zum Licht und Wege Erwäh⸗ 


3. Glaubt man, daß Ehris 


tus ung geboren, Und ung . 
die Kindſchaft wieder bringt, 
Wenn fi, da wir ohn’ ihn 
verloren, Das Herz nid 
gläubig zu ihm dringt, Wenn 


ung fein Geiſt nicht neu ges 


let, und ihm folget nady Auf biert, Daß man ein neues 


der Berleugnung ſchmalem 
14* 


Leben führt s 


330 


4. Was hilft vem Men- 
ſchen Chrifti Lehre, Der der 
Vernunft ihr Sclave bleibt, 
Tach eigner Weisheit, Wahn 
und Ehre Sein Leben, Thun 
und Wandel treibt? Ein 
EHrift, ver Chriftum redht 
verehrt, Folgt dem nur, was 
ihn Chriſtus lehrt. 

5. Was rühmſt du Chriſti 
Thun und Leben? Was De⸗ 
muth, Lieb' und Freundlich⸗ 
keit? Wenn du dem Stolz 
und Haß ergeben, Und ſchän⸗ 
deſt ſeine Heiligkeit! Was 
hilft's nur mit dem Mund 
allein, Und nicht im Werk 
ein Chriſte ſein? 

. Glaubt man denn 
Chriſti Angſt und Leiden, 
Wenn man nicht will in's 
Leiden gehn? Nur nach der 


Pein find ſüß vie Freuden, K 


Und nach der Schmach ſteht 
Purpur ſchön! Wer bier 
nicht feinen Adam krankt, 
Dem wird die Krone nicht 
geſchenkt. 

7. Glaubſt du an Chriſti 
Tod und Sterben, Und willſt 
dir ſelbſt nicht ſterben ab? 
Du liebſt dein Leben zum 


Mel. 


O Gott du frommer Gott. 


Bon ver Nachfolge Jefu. 


Verderben, Führſt du die Luſt 
nicht in ein Grab! Wird 
denn ſein Will' an dir er⸗ 
füllt, Wenn du dir ſelbſt nur 
leben willt? 

8. Hilft dir ſein Löſen 
und Befreien, Wenn du nicht 
bleibſt im Bunde ſtehn? 
Hilft dir, Herr! Herr! und 
Meiſter! ſchreien, Wenn du 
ſtets willſt zurücke gehn? Was 
hilft dem, daß er iſt verſühnt, 
Der noch der Welt und 
Sünde dient? 

9. Glaubſt du an Chriſti 
Auferſtehen, Und bleibſt noch 
in dem Sündentod? Glaubſt 
du an ſein gen Himmel Ge⸗ 
hen, Und klebſt noch an der 
Erden Koth? Was hilft dir 
ſein Triumph und Sie 
Führſt bu nicht ſelber mit bir 


rieg 
10. Wohlan! fo Iebe, thu’ 
und leide, Wie Chriftus dir 
ein Vorbild war; Sieb’, daß 
dich feine Unfchulo Heide, Co 
bleibſt du unter feiner Schaar. 
MWerChriftum fucht, ſucht nur 
allein Im Leben Ehrifto treu 
zu fein. 

Breslauer Geſangbuch, 1745, 


63. 


u bift ein gu> | Seful gib, daß ih Dies 
892.8 Hirt’, Und mög' von Herzen gläuben F 
wirft es ewig bleiben, Ol Laß hören beine Stimm, 





Bon ber Nachfolge Sefu. 


Daß ich davon erwach' Und 
als ein Schäflein dir Gehor⸗ 
ſam folge nad. 

2. Ich fenne deine Stimm', 
Und hör! der Freiden kei⸗ 
nen, Die meine Seele nicht, 
Sih aber felber meinen; 
Der Miethling hält ohn 
dies In Noth bei mir nicht 
Stand, D’rum folg’ ich dei⸗ 
ner Stimm’ Und deiner Hir- 
tenhand. 

3. Du biſt getreu, in 
Noth, Mein Herz foll fich 
verlaffen Auf dich, mein Hirt! 
und dich Mit Glaubensar- 
men fallen; Bi du mein 
Hirt, fo wird Dein Schaf 
verforget fein Und auf der 
Weide gehn, Rah Willen 
aus und ein. 

4. Ah, daß ich veine 
Treu’ Im Herzen möcht” et⸗ 


sn 

6. Gib mir der Schäfs 
fein Art, Die ih um nichts 
bemühen Noch forgen, weil 
fie nicht Bon ihrem Hirten 
fliehen; Sie gehen, wo ber 
Hirt! Sie führet bie und 
port, Und folgen feinerStimm’ 
An einem jenen Ort. 

7. O! daß ich möcht’ auf 
dich, Herr Jeſul mein Anlie⸗ 
gen Stetö werfen, und in bie 

llein mein Herg vergrügen; 
Hingegen Rille fein, Und fors 
gen ferner nicht, Weil ou als 
Hirte weiß't, Was beinem 
Schaf gebridt. 

8. Ja, Herr! du wii 
und kannſt Und wirft es alfo 
machen, Dog id im Glau⸗ 
ben dir Befehle meine Sas 
hen; Du kommſt ja von die 
ſelbſt Und führft die Schäfs 
lein ein, Daß fie ganz unbes 


tennen Und mich bis in den |forgt In deinem Schafſtall 
Tod Dein frommes Schäfs | fein. 


lein nennen! Ad, daß ich 


9. DO, Jeſul leite mid, 


deine Lieb’ Erwägen möchte] Als ein getreuer Hirte, Der 
b- Daß mich die Hirtenlieb' | feiner Schäflein ſich Annehm' 
uch macht' im Kreuze froh. | und fie bewirthe, Selbft 


3. O, daß ich dir allein, 
. Mein Hirtel wär’ ergeben, 
Der du für mich aus Lieb’ 
Gelaſſen haft dein Leben! 
O, dag mein ganzes Herz, 
Und was fih in mir regt, 
Zur Gegenliebe würd' Aus 
biefer Lieb’ bewegt, 


u 
ver böfen Zeit, Da —* 
Hirten mehr Getreu im Glau⸗ 
ben ſind, Noch leben nach der 
Lehr'. 

10. Führ' du, o Jeſu! 
mich Auf friſchen Lebens⸗ 
auen, Und laß mein Glau⸗ 
bensaug’ Auf dich allein nur 


332 Bon der Nachfolge Iefu. 


fchauen, Und deine Stimme| Als meinen Hirten lieb’, 
mic, So hören, daß ich Dich | Hier und tort ewiglidh. 
8, Laurentil, 1660, 


Mel. Herr Ehrift, der eing’e Sottesſohn. 51. 
erft auf, ihr]. A. Sch folge dir in Liebe; 
393. M Menſchen⸗ | Nichts auf der Erden iſt, 
finder! Denn Sefus rufet| Das mir noch lieber bliebe, 
euh; Er rufet euch, ihr Als du, Herr Jeſu Chrift ! 
Sünder! Er ruft euch in] Ich werd’ e8 auch nicht ach⸗ 
fein Reich; Er ruft mit|ten, Ob Seel’ und Leib vers 
treuem Munde, Er ruft zu|fchmachten, Wenn du mein 
aller Stunde, Wohl dem, ver | Theil verbleibft. 
Sefu folgt! 9. Sch folge dir Im Leibe, 

2. Ich folge feinem Worte, In Trübfel, Angft und 
Das meine Seele rührt, Ih | Schmach; Es folgt noch lau⸗ 
folg’ ihm big zur Pforte, Dieiter Yreute Mir auf vem 
in ven Himmel führt; Ich| Fuße nah; Ja, die wirft vu 
folge meinem Heile; Und,|mir geben; Iſt's nicht in 
daß ich freudig eile, So zieh’ | dieſem Leben, So wird's in 
mich, Jeſu! duß jenem ſein. 

3. Ich folge dir im Slaus| 6. Ich weiß, mein Fleiſch 
ben; Und, daß mir dieſes |ift träge Und will nicht gerne 
Gut Kein Teufel möge raus d'ran; D’rum zieh mich auf 
ben, So gib mir freien Muth, | dem Wege Mit Geiftesfräf- 
Dadurch) ich fieghaft Fämpfe|ten an, Bis ich ven Lauf 
Und alle Feinde dämpfe, Die |vollende Und alfo deſſen 
mir zuwider find. Ende Mir ewig felig fei. 

j Erdmann Neumeifler, 1671. 


Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 
ch armer|von Chriſti Gnad', Der fih 
394. J Sünver bin | für mich geheiligt hat. 
auch heilig, Ob's Antern) 2. Er felbft bat fi für 
unbegreiflich ift;— Doch nicht | mich gebeiligt, Daß ich in 
in mir, denn ich bin freilich | Wahrheit heilig ſei; Die 
Dies nur im Glaub’ an Sünd', womit ich Gott bes 
Jeſum Ehrift, Ich lebe nurlleidigt, Hat er gebüßt und 


Alien. 


Bon der Nachfolge Jeſu. 333 


ih bin frei Bon Gottes |mand Jeſum fchaut. Ich will 
Zorn und dem Gericht. Ich auch aller Sünd' entfagen; 
glaube, was fein Mund ver= | Denn wer fein Haus mit 


ſpricht 


Sünden baut, Wer fein Heil 


Er felbft, ver keine außer Sefum fucht, Und ihn 


Sins hatte, 
meine Sünd' auf ſich. Ich 


Nahm alle nicht liebt, der iſt verflucht. 


7. Ich will begeben meine 


nehm' im Glauben durch die Glieder Zum Dienſte der 


Gnade Sein' Heiligkeit nun 
ganz auf mich. Wie er iſt 
Sünder mir zu gut, So bin 
ich heilig durch fein Blut. 

A. Nicht in mir, fondern 
{n dem Herzen Des Vaters 
ruht die Frömmigkeit. Cr 
fiebt auf Chriſti Top und 
Schmerzen, Ind rechnet mir’s 
zur Heiligkeit, Und weil ich's 
glaud‘, fo bleibt's dabei, Daß 
ich im Glauben heilig fei. 

5. Sch bin im Glauben 
heilig worden, Im Leben bin 
ich es noch nicht; Doch will 
th nun in dielem Orten 
Auch wandeln bei dem Gna⸗ 
denliht, Daß mein Geilt 
ganz, fammt Seel’ und Leib, 
Unfträflih auf die Zukunft 
bleib’. 

6. Ich will ver Heiligung 
nachjagen, Ohn' welche Nie= 


Mel. 


Gerechtigkeit, Und, wenn ic) 
ftrauchle, will ich wiever Ver⸗ 
trauen auf Barmherzigkeit, 
Und bitten, daß Gott mich 
regier', Daß ich ein heilig 
Leben führ'. 

8. Das will ich thun zu 
Gottes Ehre, Daß auch mein 
Licht ſtets leuchten mag, Und 
daß der Ruhm des Herrn ſich 
mehre, Bis einſt, an jenem 
großen Tag, Ich auch im 
Leben werde rein Und ganz 
vollkommen heilig ſein. 

9. DO Jeſu, Jeſu! hilf mir 
Schwachen; Denn ohne dich 
vermag ich's nicht; Hilf, daß 
ich möge ernſtlich wachen, 
Und ſtets erfüllen dieſe Pflicht, 
Daß ich ein heilig Leben 
führ', Und ſo dich preiſe für 
und für. 


Seelenbräutigam. 40. 


395 Jeſu geh’ voran |an der Hand Bis in's Va⸗ 
Auf der Les terland! 


bensbahn! Und ich will nid 


2. Soll mir’d bart er- 


nicht verweilen, Dir getreu⸗ geh'n, Laß mid) fefte ſteh'n, 
lich nachzueilen. Führ' mich Und aud in ven jchweriten 


334 Bon der Liebe zu Gott. 


Tagen Niemals über Laften | Liebfter, lebenslang! Führſt 
Hagen, Denn durch Trub⸗ du mid durch raue Wege, 
ja bier Geht der Weg zu Gib mir auch die nöth ge 


Pflege; Thu’ mir nach dem 


dit Ordne meinen Gang, Deine Thüre auf! 


(Um 1700.) 





Ben der Liebe zu Gott. 





Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein's Lebens Licht. 8. 


396.%° 


und Gott! Dein bin ich 

lebend und auch todt; Frei⸗ 

ſein begehr' ich nicht ohn’ 

He Dir unterwerf’ ich gänz- 
li mi 

2. imm mein Gedãcht⸗ 
niß und es lenk', Daß es an 
dich allein gedenk'; Nimm 
den Verſtand, gib ihm das 
Licht, Daß bir zur Ehr' er 
alles richt. 

3. Mein Wil fet dein 
un beiner mein, Denn bein 
und mein foll ein Will’ fein. 
Was Gott will, das gefällt 
auch mir, Nichts will ich, 
was mißfället dir. 

4. Nimm bin, o 9 Herr! 
dein ift pie Gab’, Was ich 
nur bin und was ich hab? ; 
Mac’ du damit wie dirg 
gefällt, Dir fei es völlig 


heimgeftellt. 
5. Nur veine Gnad', nur 
deine Lieb’, D Gott, mein 


Herr! dagegen gib; Mit dir 


liebe dich | will ich zufrieden fein, Wenn 
mein Herrlich nur dein bin und du 


mein. 

6. Dich liebt, o Gott! 
mein ganzes Herz, Und if 
mir dag ber größte Schmerz, 
Daß ich Dich, als das höchfte 
Gut, Erzurnt; ach! wald 
nid durch dein Blut! 

Ich lieb dich, Herr! 
v0 nicht darum, Daß id 
durd) Lieb in Himmel fomm; 
Nicht, weil dort in der Höls 
lenpein, Die dich nicht Tits 
ben, ftrafbar fein. 

8. Du, Herr! ver du aus 
Lieb" am Holz Gehangen 
bift für meinen Stolz, Der 
tu zum Fluche worden bift 
Für mid, durch Feindes 
Grimm und Liſt; 

9. Der du Spott, Gei⸗ 
Bein, Dornenſtich, Ja, Nä⸗ 
gel, ſelbſt den Tod für mich 
Erlitten, das doch ich ver⸗ 
dient, Und alſo durch dich 
bin zeeſout: 

. Du, Herr! »biſt ja 


Bon ver Liebe zu Gott. 


335 


wohl liebenswerth, Für mich | gleich wie du mich, O Gott! 


traf dich der Rache Schwert; 
Sol’ id denn nun nid 


geliebt, fo lieb’ ich dich. 
12. Dich lieb’ ich jekt, 


lieben dich, Da du fo theu'r | auch big in Top, Nur d'rum, 


erfaufet mich? 

11. Wenn fchon Fein’ 
Höll' noch Himmel wär’, 
Doch ich zu lieben dich be= 
gehr'; Umfonft, um nichts, 


weil du, mein Herr und 
Gott! Weil vu mein Heis 
land, und ich dein, Hoff’ ich 
dein Erbe dort zu fein. 

M. Geier, 1614, 


Mel. Wie fhön leucht' und der Morgenftern, 99, 


Jeſu, Jeſu, 
897.8 cn 
Mein Bruder und mein 
Gnadenthron, Mein’ höchfte 
Freud’ und Wonne; Du 
weißeſt, daß ich rede wahr, 
Bor dir ift alles fonnenklar 
Und flarer als die Sonne; 
Herzlich Lieb’ ich, Mit Gefal- 
len, dich vor alle; nichte 
auf Erden Kann und mag 
mir lieber werben. 

2. Dies ift mein Schmerz, 
dies fränfet mi, Daß ich 
nicht g'nug kann lieben dich, 
Wie ich dich lieben wollte; 
Je mehr ich lieb, je mehr ich 
find’, In Liebe gegen dich 
entzünd't, Daß ich dich lies 
ben follte. Bon dir Faß mir 
Deine Güte in’d Gemüthe 


freueft fein Gewiſſen. Es 
geh’ auf Erben, wie eö will, 
Laß fein des Kreuzes noch fo 
viel, Soll er doch dein ges 
nießen. Im Glüd, Cwig, 
Nach vem Leide große Freude 
wird er finden. Alles Trau⸗ 
ren wird verſchwinden. 

4. Kein Ohr bat jemals 
died gehört, Kein Menfch 
gefehen noch gelehrt; E3 läßt 
ſich nicht — Was 
denen dort für Herrlichkeit 
Bei dir und von dir iſt be⸗ 
reit, Die in der Liebe bleiben. 
Gründlich Läßt ſich Nicht 
erreichen, noch vergleichen der 
Welt Schätzen, Dies, was 
uns dort wird ergötzen. 

5. D’rum laß ich billig 
dies allein, O Jeſu! meine - 


lieblich fließen, So wird ſich Sorge ſein, Daß ich dich 


die Lieb' ergießen. 


herzlich liebe, Daß ich in 


3. Und wer dich liebt, den dem, was dir gefällt, Und 
liebeſt du, Schaffſt ſeinem mir dein klares Wort ver⸗ 
Herzen Fried' und Ruh’, Er⸗meld't, Aus Liebe mich ſtets 


336 


Bon der Liebe zu Gott. 





übe; Big ich Endlich Werd' dein lieblih Angefiht Mit 


abfcheiven, und mit Freuden 
zu dir fommen, Aller Trüb- 
fal ganz entnommen. 

6. Da wer’ ich beine 
Süßigkeit, Die jest berühmt 


unverwandtem Augenlicht, 
Ohn' alle Furcht und Schres 
den. 
Sein erquidet, und geſchmü⸗ 
cket vor bein'm Throne Mit 


Reichlich Werd’ ich 


ift weit und breit, In reiner |ver fchönften Himmelgfrone. 


Liebe fchmeden, Und feh'n 


Job. Heermann, 1685, 





Mel. Wer nur den lieben Gott Iaßt walten. 36. 
398, <$9 will dich lies | du mich froh und frei ge 


ben, meine 
Stärfe, Ich will dich lieben, 
meine Zier! Ich will vi 
lieben mit dem Werfe Und 
{mmerwährenver Begier; Ich 
will dich lieben, ſchönſtes 
Licht! Bis mir der Tod dag 
Herz zerbricht. 

2. Ich will dich lieben, o 
mein Leben! Als meinen 
allerbeiten Freund; Ich will 
bich lieben und erheben, So 
lange mid, bein Glan; be- 
ſcheint; Ich will dich Lieben, 
Sotteslamm! Als meinen 
lieben Bräutigam. 

3. Ich danke dir, du wahre 
Sonne! Daß mir vein Glanz 
hat Licht gebracht; Ich danke 
dir, du Himmelöwonne, Daß 


madt; Ich danke bir, du 
gülpner Mund, Da tu ge> 
machet mic) gefund. 

4. Erhalte mich auf deinen 
Stegen, Und lag mich nicht 
mehr irre gehn; Laß meinen 
Fuß auf deinen Wegen Nicht 
ftraucheln oder ftille ftehn; 
Erleucht' mir Leib und Seele 
ganz, Du fturfer, Schöner 
Himmelsglanz! 

5. Ich will dich lieben, 
meine Krone! Ich will dich 
lieben, meinen Gott! "Ich 
will dich lieben ohne Lohne, 
Auch in der allergrößten 
Noth. Sch will Dich lieben, 
Ichönftes Licht, Big mir der 
Tod das Herz zerbricht. 

Joh. Angelus, 1624, 


Mel. Jefu, der du meine Seele. 79. 
399.9 unfelig iſt für Güter gibt; Stückwerk, 
3 


u nennen, 
Der fih in die Welt ver: 
liebt; Der nicht will noch 
mag erfennen, Was die Welt 


unvollfommnes Weſen If 
e8, was bie Welt erlefen; 
Aber mein Herr Jeſus Chrift 
Alles mir in Allen if. 


Bon ver Liebe zu Gott. 


2. Ah! wo mag ich hier 
auf Erven Hinten ein fo 
großes Gut, Dadurch recht 
vergnüget werten Könnten 
Seel, Herz, Sinn und Muth? 
Find't fich hier was, das da 
berzet, Dort bald finvet fich, 
was fchmerzet; Aber mein 
Herr Jeſus Chrift Nichte 
als mein Vergnügen ift. 

3. Nichts nach Himmel 
und nach Erven Frag’ ich; 
nur nach Jeſu Chriſt Wünſch 
ich, daß er mir mag werden, 
Der nur mein Verlangen iſt. 
Wenn ich den im Herzen 
habe, So hab' ich die theu'rſte 
Gabe; Denn ja mein Herr 
Jeſus Chriſt Alles mir in 
Allem iſt. 

4. Wenn mir Leib und 
Seel’ verfhmachtet, Und auch 
Angft mich preßt und drückt, 
Doc mein Herz e8 gar nicht 


337 


erquidt; Denn mein Labſal, 
Troft und Freude Iſt er in 
Anaft, Noth und Leide. Ach 
ja, mein Herr Jeſus Chrift 
Alles mir in Allem ift. 

5. Sn der Schwachheit 
meine Stärfe, In der Fin 
fterniß mein Licht, Daß ich 
thue gute Werfe; Ta, mit 
feiner Hülf’ geichicht, Was 
mein Herz für Gut's begeh⸗ 
ret, Daß e8 wird in ihm ges 
währet. O ver Freud'! mein 
Jeſus Chrift Alles mir in 
Allem iſt. 

6. D’rum, wie felig ift zu 
nennen, Der nur Jeſum herz⸗ 
lich liebt, Der's bevenft und 
fann’s erfennen, Was für 
Güter Jeſus gibt. Lauter 
ganz vollfomm ne Gaben 
Wir in Jeſu einzig haben ; 
Denn er felber, Jeſus Ehrift, 
Alles mir in Allem ift. 


achtet, Weil mein Jeſus mich Breölauer Geſangbuch, 1745. 
Eigene Melodie. 101. 


erzlich lieb 
40D. hab’ ich dich, 
o Herr! Ich bitt', wollſt ſein 
von mir nicht fern Mit dei⸗ 
ner Hülf und Gnaden! Die 
ganze Welt erfreut mich nicht, 
Nach Himm'l und Erden 
frag' ich nicht, Wenn i 
dich nur kann haben; Und 
wenn mir gleich mein Herz 


zerbricht, So biſt du doch Leib, Seel’, 


15 


mein' Zuverſicht, Mein Heil 
und meines Herzens Troſt, 
Der mich durch ſein Blut 
hat erlöſ't. — Herr Jeſu 
Chriſt! mein Gott und Herr! 
mein Gott und Herr! In 
Schanden laß mich nimmer⸗ 


ch mehr. 


2. Es iſt ja, Herr! dein 
G'ſchenk und Gab', Mein 
Alles was 


338 


ih hab' In tiefem armen 
Leben; Damit ich’s brauch’ 
zum Lobe dein, Zu Nug und 
Dienft des Nächften mein, 
Woll'ſt mir dein’ Gnade ge⸗ 
ben. Behüt' mich, Herr! 
vor falſcher Lehr', Des Sa⸗ 
tans Mord und Rügen wehr'; 
In allem Kreuz erhalte mich, 
Auf daß ich's trag’ geduldig 
lih. — Herr Jeſu Chrift! 
mein Herr und Gott! mein 
Herr und Gott! Tröſt' mir 
mein’ Seel’ in Todesnoth. 
3. Ah Herr; laß dein 


Don der Liebe gegen ven Nächſten. 


lieb’ Engelein Am legten 
End’ die Seele mein Sin 
Abrahams Schoos tragen; 
Den Leib in ſein'm Schlaf⸗ 
fümmerlein Gar fanft, ohn’ 
ein’ge Qual und Pein, Rub’n 
bis am jüngften Tage; Ale» 
dann vom Tod erwede mid, 
Das meine Augen fehen did 
In aller Freud’, o Gottes 
Sohn! Mein Heiland und 
mein Gnabenthron ! — Herr 
Sefu Chriſt! erböre mich! 
erhöre mich! Ich will dich 
preifen ewiglich. 
Martin Schalling, 1532. 





Bon der Liebe gegen den Nächſten. 





Mel. DO Gott du frommer Bott. 683. 


enn (iner 
401, alle Kunft 
Und alle Weisheit bätte; 
Wenn er mit Menfchen= und 
Mit Engelzungen rev’te; 
Hätt’ aber fonft dabei Der 
wahren Liebe nicht, So wäre 
doch vor Gott Damit nichts 
ausgericht't. 

2. Er wäre wie ein Erz, 
Das zwar fehr helle Flinget, 
Sonft aber feine Frucht Und 
feinen Nutzen bringet; Es 
wär’ ein folcher Menich Ein 
folcher guter Chrift, Wie eine 
Schell’, an ver Kein Geift 
noch eben iſt. 


3. Wenn er weillagen 
könnt', Und hätte allen Glau⸗ 
ben, Sp daß er Wunderwerk 
An Bergen, Blinden, Tau⸗ 
ben Erwieſ' und hätte doch 
Der wahren Liebe nicht; So 
wäre abermal Damit nichts 
ausgericht't. 

4. Wenn Einer auch fein’ 
Hab’ Und alles Gut den 
Armen Hingäbe, aber es 
Nicht thäte aus Erbarmen; 
Wenn er fich brennen ließ’, 
Und hätte nicht vabei Der 
Liebe, fag’ ich doch, Daß es 
nichts nüße fei. 

5. Die Lieb’ iſt Range 


Bon der Liebe gegen ven Nächften. 339 


muth-voll, Sanftmüthig und |bet fie Das Befte nur von 
gelinde, Sehr freundlich Je⸗ allen, Sie hoffet Befferung, 
dermann, Stets fertig und Wenn Jemand ift gefallen 
geſchwinde In Nöthen bei- In Sind’ und Milfethat; 
zuſtehn; Die Liebe eifert| Hat fie gleich feine Schuld, 
nicht; Die Liebe fiehet zu, | So leidet fie Dennoch, Was 


Daß feinem Leid geichicht. 

6. Die Liebe ift nicht ſtolz, 
DieLiebe haffetKeinen, Sucht 
ibren Nutzen nicht, Sie ra⸗ 
thet den Gemeinen; Die 
Liebe zürnet nicht, Die Lieb’ 
bilft Jedermann, Und wen 
Det Schaden ab, Wo fie nur 
immer fann. 

7. Die Liebe tft betrübt, 
Wann Unrecht wird gerich- 
tet, Und freuet fi, wenn 
man Der Wahrheit feft bei- 
pflichtet,; Die Liebe decket 
auch Des Nächten Mängel 
zu, Berträget alles gern, 
Und licbet Fried' und Ruh' 

8. Ohn' Argwohn glau⸗ 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, 

ſt Gott die 
402. J Liebe weſent⸗ 
lich, So muß der Menſch im 
Bilde ſich Darſtellen in dem 
Leben hier Auch voller Liebe 
für und für. 

2. Den Nächſten liebe 
gleich wie dich, Und ſuche 
ſein Heil inniglich; Leg allen 
Haß und Feindſchaft ab, 
Und bring’ den Eigenfinn 
in's Grab. 


möglich, mit Geduld. 

9. Wann dort die Wiſ⸗ 
fenfhaft Einmal wird ganz 
aufhören, Sp wird die Liebe 
doch Sich fort und fort ver⸗ 
mehren; Wann Glaub’ und 
Hoffnung aud Vergehen mit 
der Zeit, So bleibet Doch die 
Lieb’ In alle Ewigfelt. 

0. Herr Sefu! der du 
bit Ein Borbild wahrer 
Liebe, Verleihe, daß auch ich 
Am Nächten Liebe übe. Gib, 
dag ich allezeit Bon Herzen 
Jedermann Zu dienen fet 
bereit, Wo ich nur fol und 


.kann. 


Luc. Backmeiſter, 1578. 


mein's Lebens Licht. 3. 

3. Such' deinen Nutzen 
nie ſo ſehr, Des Nächſten 
ſuche noch viel mehr; Leucht' 
ihm in guten Werfen für, 
Daß er im Guten folge dir. 

4 Was du nicht willft, 
das bir aeiheh, Damit thu 
auch nicht Andern weh’. 
Den Nächſten liebe gleich 
als Dich Yon Herzensgrunde 
inniglich. 

5. Sei Jedem liebreich 


340 Barmberzigfeit. 


zugetban, Und nimm dich 
fein in Nöthen an. Dein |vich hindern fann, Und zeucht 
Seufzen fei vor Niemand mit neuer Kraft dich an; 
ftill; Dies ift die Liebe, vie! Bom Himmel flieget aus in 
Gott will. dich, Was tu nicht kannſt, 
6. Du finp’ft fie nicht in ganz mildiglich. 
deiner Kraft, D’rum glaub’ | 8. Dann wirb dir Lieben 
an Jeſum, ver fie fchafft, Der feine Laftl, Weil Jeſum vu 
lehret, wie man Iieben foll, im Herzen haft; Gott ift in 
Weil er ſelbſt ift ver Liebe | dir, vu bift fein Haug, Nichts 
voll. fließt von bir, ale Liebe, aus. 
J. 3. Rambach, 1693, 


Mel. Herr ich habe mifgehandelt. AA. 


7. Er nimmt weg, was 





403.81 uns den 


Herren lieben, 
Denn er hat ung erft gelicht; 
Liebe hat ihn angetrieben, 
Daß er feinen Sohn und 
gibt. Unfer Herz und alles 
Leben Sinn wir ſchuldig ihm 
zu geben. 

2. Denn wer Gott ver- 
meint zu lieben, Und doch 
feinen Bruver haßt, Sic 
nicht fcheut, ihn zu betrüben, 
Und ihm auch die fchwerfte 
Laft Nicht mag chriftlich hel- 
fen tragen, 8 fann ber 
von Liebe fagen? 


3. Seinen Bruder fiebt 
er immer, Liebet ihn gleich⸗ 
wohl doch nicht; Da hinge⸗ 
gen fieht er nimmer Seined 
Schöpfers Angeficht. Sollte 
wohltemünfichtbaren Wahre 
Liebe widerfahren? 

A. Weldyer Gott zu lieben 
meinet, Der erweiſ' e8 in ber 
That, Die dann aus ver Lieb’ 
erfcheinet, Die er zu dem Bru= 
ver bat. Denn dies ilt ein 
Spruch des Höchſten: Liebſt 
du Gott, lieb’ auch ven Näch⸗ 
ften. 

Breslauer Geſangbuch, 1745. 





Barmberzigleit. 





Mel. Ah Gott vom Himmel fich barein. 54. 


404.8 


ewige Barm- | wer ift Doch zu biefer Zeit, 
berzigfeit, Die Der fich auch fo erweijer? 


Jeſus uns anpreijet. Ach! | Der gütig fich, wie Gott, ers 


Barmherzigfeit. 


zeigt, If zur Barmherzigkeit 
geneigt, Und das aus Her- 
zendgrunde ? 

2. Das Gott barmherzig, 
ſpricht der Mund, Und wer 
iſt's, der's nicht gläubet? 
Doch da Gott dies macht 
alſo fund, Daß er zur Nach⸗ 
folg treibet, So ift —— 
fen Herz und Ohr, Und want 
der Glaube, wie ein Rohr, 
Weil man's unmöglich achtet, 

3. Bon Gott will man 
Barmherzigkeit In feinem 
ganzen Leben, Sa, daß fie 
möge weit und breit Sid; 
über und erheben; Allein 
joll man Barmherzigkeit Am 
Rächſten thun, wie Gott ge⸗ 
beut, So will ſich Niemand 
finden. 

4. Ad, denke, daß ber 
Höchſte dir Barmherzigkeit 
erzeiget, Daß dich die "Güte 
überführ', Und du auch ſeiſt 
geneiget, Zu geben dem, der 
dürftig iſt, Und gar ein 
Gliedmaß Jeſu Chriſt, Dies 
iſt des Herren Wille. 

5. Es wird ein ſchreckliches 
Gericht Dort über ven erge⸗ 
ben, Der tiefes hat erfannt 
im Licht, Und läßt e8 nicht 
geichehben. Das Wiſſen das 
entichultigt nicht! Dan muß 
ausüben, was Gott fpricht ! 
Das iſt vie rechte Liebe. 


341 


6. Wie mander Reicher 
ftößet aus, Und weil’t von 
Thür und Pforten Die Ars 
men, bie vor feinem Haus 
Die Noth mit vielen Worten 
Ausſchütten, daß der härt’fte 
Stein Darüber follt” erwei⸗ 
chet fein; Allein man will's 
nicht hören, 

7. Ah! Tag mein H 
barmherzig fein, Und na 
Vermögen geben, Aus wah⸗ 
rer Liebe, nicht zum Schein, 
Wenn ihre Stimm’ erheben 
Die Armen in ber Herzens⸗ 
noth, Daß ſie an meinem 
Stücklein Brot, O Jeſu! ſich 
erfreuen. 

8. Du gibſt Barmherzig⸗ 
keit ohn' End' Mir Armen 
auf der Erden; So laß auch 
wieder Herz und Hand’ Mit 
freundlichen Geberven Aus⸗ 
theilen, was du mir befchert, 
Daß auch ber Arme merp’ 
ernährt Durch ven befcherten 
Segen. 

9, Zt unbarmherzig gleich 
die Welt, Und bat ihr Herz 
verfchloffen, So lag mid 
thun, was bir gefällt, Und 
helfen unverdroſſen; Laß 
mich dem Water ähnlich fein, 
Der überflüffig ſchenket ein 
Barmherzigkeit und Güte. 

10. Sa, Bater! gib mir 
ſolchen Sinn, Daß ich von 


342 Berföhnlichkeit. 


deinen Gaben, Die vu mir | Sein liehreih, gütig, fanft 
ibſt, geb’ Andern hin, Die und mild; Das bit! id 
ürftigen zu laben; Laß | herzlich. Amen. 

mich nach deinem Ebenbild 2. Laurentii, 1660. 


Mel. Was mein Gott will, das a’fcheh’ allzeit. 95. 

in Gott und | 3. Gib, daß ja weder Hand 
405.8 Vater! gibInoh Mund Den armen 
du mir, So lang ich Ich’ auf Nächften kränke; Ad Ienf 
Erden, Daß ich mag chrift- | mein Herz zu deinem Bund, 
lich, für und für, Durch dich | Damit ich ftetd bevenfe, Daß 
erneuert werben; Und daß Jedem bier Auch wird von 
bein Geift Mir Beiſtand dir Mit „gleichem Map ge 
leiſt', Damit zu allen Zeiten, |meffen, Wie er gethban An 





Sp Zung und Mund, Bon 
Herzensgrund, Dein hohes 
Lob ausbreiten, 

2. Ach, Bater aller Gü- 
tigkeit! Laß mich die Lieb’ 
erweilen Dem Nächten, wie 
dein Wort gebeut, Daß er 
dich möge preifen; Laß mich 
allzeit Barmberzigfeit In 
meinem Leben üben, Aud 
die mir feind, Ohn' Urfach’ 
feind, Bon Herzensgrunde 
lieben. 


Jedermann; Dies laß mid 
nicht vergeffen. 

4. Gib auch, daß ih 
Barmherzigkeit Bon dir in 
mir empfinde, Weil mir dein 
Mund Genad’ anbeut, Zur 
Tilgung meiner Sünde; So 
wird Fein Leid In Ewigkeit 
Von dir mich können treiben, 
Und deine Treu Wird immer 
neu, Sa, ewig bei mir blei= 
ben. 

Joh. Slearius, 1611, 





Berfohnlidteit. 





Mel. Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir. 5A, 


406,2? 


mir fanften 


Jeſu! gib' Wie kann ein Chrift, ein 


guter Born, Solch bitter 


Muth, Nach deinem Wort | Waffer geben? 


zu leben, Sch bin ein ſchwa⸗ 
ches Fleifch und Blut, Und 
follte dahin ftreben, Zu üben 


2. Es bat Ein Bater 
ung gemacht Zu Gottes lie⸗ 
ben Kinden; Es hat Ein 


Rad’, Und halten Zorn? Herr das Leben bracht Uns 


Berföhnlichkeit. 
git Kann man den Ehriften 


ganz erflorbnen Sündern ; 


343 


Ein guter Geift und auch |allezeit Als Gottes Kind er⸗ 
regiert, Und zu der Himmeld= |fennen. 


freude führt, Wenn wir ihn 
nicht verhinvern. 


3. Wie fann ich Doch, als finden; Ein 


6, Wir haben alle Gottes 
Gnad' In Einem Herm zu 
gnadenreiches 


Gottes Kind, Den Schwachen | Wafferbad Und Born wäſcht 


Bruder haffen, Da mir fo 
große Schuld und Sünd' 
Von meinem Gott erlaffen ? 
Soll nicht mein Herz aud 
fein bereit, Aus rechter Lieb’ 
und Einigkeit Den Bruder 
zu umfaſſen? 

4. Komm, Bruder! fomm, 
reich” ber die Hand, Mein 
Herze dir's vergiebet; Laß 
deinen Zorn nicht fein ent- 
brannt, Ein Ehrift ven ans 
-dern liebet! Wer wie fein 
lieber Meifter thut, Der kom⸗ 
met vor der Liebe Glut Und 
ſich an ihr ſtets über! 

5. Wir follen tragen all’ 
Ein Joh, Weil wir ung 
Glieder nennen; Was wol⸗ 
len fidy vie Glieder doch An 
einem Leibe trennen? An 
rechter Lieb’ und Freundlich⸗ 


I. Maufild, 1617; 


ung von Sünden; Ein 
Fleiſch und Blut ung alle 
ſpeiſ't! Wie foll nicht au 
Ein Herz und Geiſt Uns 
allefammt verbinden ? 

7. Da wir nun haben 
Einen Geift, Wie Fannft du 
Racha! ſprechen? Da vein 
Leib Gottes Tempel heißt, 
Wie kann ich ihn zerbrechen ? 
Ad, Bruber, laß ung zuͤrnen 
nicht! Daß ung nicht treff’ 
ein hart Gericht! Gott möcht” 
fi) an ung rächen. 

.8. Du aber, Herr! afb 
lanften Muth, Durch deines 
Geiſtes Treiben; Gib Liebe, 
die nichts Böſes thut; Ver⸗ 
ſöhnlich laß mich bleiben. 
Gib, Jeſu! daß ich allezeit, 
Entfernt von aller Bitterkeit, 
Ablege Sanftmuthsproben. 
ſonſt: Samuel Zehner, 1594. 


Mel. Kommt her zu mir ſpricht Gottes Sohn. 88. 


40 7. Wie 


iſt die kommt ohn' Scheu Im Heu⸗ 
Welt ſo chelglauben ohne Reu', Und 


feindſchaftsvoll, Sie lebt in meint doch Gott zu dienen. 


Rachgier, Streit und Groll, 


2. Doch opfert Jemand 


Und will ſich nicht verſüh-⸗ | fein Geſchenk, Und wird vor⸗ 
nen: Man gar zum Altar her nicht eingedenk, Daß 


3A Friedfertigleit. 


Jemand etwas habe, 
wider ihn; der hat nicht 
Theil An Jeſu Tod, iſt Gott 
ein Greu'l Mit feiner Opfer⸗ 
gabe. 

3. Wer feinem Bruder 
nicht vergibt, Noch ihn von 
reinem Herzen liebl, Der 
fann Gott nimmer lieben ; 
Er ift aus Cains Mordge⸗ 
fchlecht, Und ein verruchter 
ben net; Gott muß da 
Rache üb 

408 Denfe! geh’ ein- 
mal in dein Herz, Und treibe 
ferner keinen Scherz Mit 
Gottes heil’gen Lehren. Der 
Heiland ſpricht: wer Feind⸗ 


Schaft übt, Und feinem Bru- 
ver nicht vergibt, Muß zu ver 
Hölle kehren. 

5. Bewahre mich, Herr 
Jeſu Chriſt, Daß meine 
Seele nicht vergißt, Was du 
mir vorgeſchrieben. Laß mich, 
Herr! täglich ſiebzigmal, Ja 
gar vergeben ohne Zahl, Und 
meinen Bruder lieben. 

6. Ihr Menſchenkinder 
folget nach, Denn dies iſt 
eine große Sach', Ihr müſ⸗ 
ſet dem vergeben, Der eud) 
allhier beleiviat hat, D’rum 
folgt gehorfam Jeſu Rath: 
Bergebt, fo wird vergeben! 





Sriedfertigleit. 


Mel. O Gott! du frommer Gott. 63. 


AOS. WVon dir, o 


treuer Gott! 
Muß Fried' und Eintracht 
kommen, Der du und gnä⸗ 
diglich Zum Frieden aufge⸗ 
nommen. Dir iſt die Eins 
tracht lieb, Und du belohnit 
fie wohl, Und lehreft, wie 
man bie Recht einig leben 
ſoll. 

2. D'rum flehen wir zu 
bir Um deines Geiftes Gabe, 
Daß Jeder unter ung Ein 
friedlich Herze habe; Gib, 
daß wir allefamınt Im Gu—⸗ 


ten einig ſein; So ſammeln 
wir geſammt Die Frucht des 
Friedens ein. 

3. Laß Eins dem Andern 
ſtets Zum edeln Balſam 
werden, Daß ein bedrängtes 
Herz, In allerlei Beſchwer⸗ 
den, Von ſeinem Nächſten 
Troſt Und Hülfe kommen 
ſeh', Und daß ein Bruder ja 
Den andern nicht verſchmäh'. 

4. Laß uns in Einigkeit 
Stets bei einander wohnen, 
Und duld' uns allezeit Mit 
gnädigem Verſchonen; Laß 


Gerechtigkeit. 


unter deinem Volk Die Ein⸗ 
tracht herrlich blüh'n, Big 


345 


ei aus Krieg und Streit 


um ew’gen Frieden ziehn. 
Hannoverfches Sefangbud. 


Mel. Jeuch ein zu deinen Thoren. 64. 


A409. Gott iſt ein Gott 


der Liebe, Ein 
Freund der Einigkeit; Er 
will, daß man ſich übe, In 
dem, was wirket Freud' Und 
Fried' in einem Sinn, Der 
Zwiſtigkeit abſage, Sich brü- 
derlich vertrage In Sanft⸗ 
muth immerhin. 

2. Der Satan iſt ein 
Störer Des Friedens, und 
bedacht, Daß ja des Wortes 
Hörer Ganz laſſen außerAcht, 
Was wider Haß und Neid 
Der Heiland treulich lehret; 
Und wie von Gott abkehret 
Die Unverſöhnlichkeit. 

3. Wer ſeinen Nächſten 
haſſet, Der haſſet ſelbſten 
Gott; D'rauf Gottes Zorn 
ihn faſſet Und ſtürzt in ſolche 
Noth, Darinnen er verdirbt, 
Woſelbſten fein Erretten; 
Der Höllen Band' und Ket— 
ten Ihn feſſeln wenn er ſtirbt. 


4. Wer dieſes recht beden⸗ 

ket, Der wird der Sonnen 
Licht, Wenn es zur Erd' ſich 
lenket, Und eh' der Glanz 
gebricht, Nicht laſſen unter⸗ 
gehn, Bevor ſich hat geleget 
Der Zorn, den er geheget; 
Wohl! wohl! wenn's iſt ge⸗ 
ſchehn. 
5. O Chriſte! ſteu'r und 
wende Des Satans Bitter⸗ 
keit, Damit er nicht behende, 
Erwecke Zorn und Streit 
Bei denen, die der Geiſt Des 
Friedens ſoll regieren Und in 
der Stille führen Zu dem 
was lieblich heißt. 

6. Hilf uns ja fleißig hal⸗ 
ten Die Einigkeit im Geiſt, 
Daß über uns mög' walten 
Dein Segen allermeiſt; Nach 
deinem Geiſt und Sinn Ein⸗ 
ander uns vertragen In 
Freundſchaft, und nachjagen 
Dem köſtlichen Gewinn. 

W. G. Tafinger, 1691. 


Gerechtigkeit. 


Mel. Kommt her zu mir ſpricht Gottes Sohn. 33. 

u liebt, o| ver fie entweiht, Am Nächſten 
410, Gott! Ges | linrecht übet. Du biſt's, der 
rechtigfeit, Und hafjeft ven, | Jedem feinen Lohn, Ohn 





346 


Wahrhaftigkeit. 


alles Anſeh'n ver Perſch, | Herz beftrebe fich, Dem Näch⸗ 


Nach feinen Werken giebet. 
2. Gerechter Gott! laß dei⸗ 
nen Geift Zu dem, was recht 
und billig heißt, Stets meine 
Seele Ienfen. Nie fomm es 
mir doch in den Sinn, Aug 
fhnövder Habfucht und Ge⸗ 
winn Des Nächten Recht 
zu kränken. 

3. Pflanz' Redlichkeit in 
meine Bruft, Und laß mid 
ſtets mit wahrer Luft Der 
Liebe Pflichten üben. Ein 
Der, das nur auf Unrecht 
denft, Nur Schaden ſucht 
und Andre fränkt, Wie fann 
das Brüder lieben? 

4. Nie feufje Jemand 
über mich! Mein ganzes 


ften gern zu geben, Was er 
mit Recht verlangen fann, 
Und immerfort mit Sjeber- 
mann In Einigfeit zu leben. 
5. Laß mich beſtändig da⸗ 
hin ſehn, Mit Jedermann ſo 
umzugehn, Wie ich's von 
ihm begehre, Damit ich kei⸗ 
nes Menſchen Herz Durch 
meine Härte je mit Schmerz 
Und Kümmerniß bejchwere. 
6. Herr! mit vem Maß, 
womit ich bier Dem Nächten 
meffe, wirft du mir Dereinft 
auch wieder meilen. Died 
lehre ſtets mir Billigfeit, 
Und laffe mich zu feiner Zeit 
Der Liebe Pflicht vergeflen. 





Wahrhaftigkeit. 





Mel. Jeſus meine Zuverſicht. Al. 


ott! 


MII. 


der du bekennet auch dein Sohn 
wahrhaftig Nicht vor deinem Gnaden⸗ 


biſt, Und aus deſſen Herz thron. 


und Munde Lauter Gnad 


3. Unter ſeiner Kreuzes⸗ 


und Wahrheit fließt, Daß fahn' Hab’ ich einmal nun 


tch auch auf dieſem Grunde 
Felſenfeſte bauen fann, Fri⸗ 
jche mich zur Wahrheit an. 
2. Dieſes Wort bleibt 
immer wahr: Wer fich einen 
Chriften nennet, Und nicht 
frei und offenbar Bor den 
Menſchen dich befennet, Den 


geichworen, Hält mein Glau⸗ 
be ſich nicht d'ran, Iſt vie 
Krone fchon verloren. So 
lag Jeſum nur allein Mei» 
ned Mundes Loofung fein. 
4. St mein Fleiſch und 
Blut verzagt, Will vie Welt 
die Zunge binden, Werd' ich 





Mäßigkeit und Keufchheit. 347 


bin und her gejagt, Wie ein det auch, Beides muß bei= 
leichtes Rohr Yon Winden, | fammen ftehen, Das ift wah⸗ 
Wenn Berfolgung auf mich |rer Chriften Brauch, Die 
ftoßt, Ah! ſo made mich |nicht Heuchelet begehen, Und 
getroſt. vor der behüte mich, Heu⸗ 
5. Fordert man von mir|cheln ladet Zorn auf fich. 
den Grund Defien, was ih) 8. Du wollt mir die 
hoff” und gläube, Deffne | Kraft verleih'n, Daß ich Tebe, 
felbften meinen Mund, Daß |wie ich gläube, Diefes wird 
er bei ver Wahrheit bleibe, jein Zeugniß fein, Daß ich 
Und ein gut Belenntniß |ftetd in Chrifto bleibe, Der 
thut, Gib dazu mir Kraftlals ein getreuer Hirt, Mich 
und Muth. fein Schäflein meiden wird, 
6. Wahrheit iſt dein wer-| 9. Laß mich, big an mei⸗ 
thes Wort; Chriftus ift verinen Tod, Meinen Jeſum 
Wahrheit König. Hilf, daß | recht befennen, Und mich in 
ich an allem Ort, Shm allein | der legten Noth Seines Lei- 
fei unterthänig, Und, ftets | bes Gliedmaß nennen; Xeb’ 
allen Lügen feinn, Bleib’ |und fterb’ ich nur auf ihn, 
binfort ver Wahrheit Freund. | Weiß ich, daß ich felig bin, 
7. David glaubt und re= Benj. Schmolfe, 1672, 





Mäßigkeit und Keufäheit. 


Mel. Es wollt’ uns Gott genäbdig fein. 83. 
Gott, mein Gnad' Zu deinem armen 
212.8 Schöpfer, ed⸗ Kinde, Und gib mir allzeit 
ler Kürft, Und Vater meines |guten Rath, Zu meiven 
"Lebens! Wo du mein Leben | Schand und Sünde; Bes 
nicht regierft, So leb’ ich hier | hüte meines Mundes Thür, 
vergebens; Sa, ich bin auch | Daß mir ja nicht entfahre 
lebenpig tobt, Der Sünven | Ein foldes Wort, dadurch 
ganz ergeben; Und wer ſich |ich dir Und deiner frommen 
wälzt in Sündenkoth, Der| Schaare Verdrießlich fei und 
bat das rechte Leben Noch ſchade. 
niemals recht gefehen. 3. Bewahr', o Bater! 
2. Darum fo wende beine | mein Gehör Auf dieſer ſchnö⸗ 


348 Mäßpßigkeit und Keufchheit. 


ben Erde Bor allem, dadurch und zum Praſſen. Laß deine 
deine Ehr' Und Reich bes Luſt mein "eigen fein, Die 
fhimpfet werte; Laß mich ı Andre fliehn und haſſen. Die 
der Laſter Gall und Gift Luſt, Die unſer Fleiſch ergötzt, 
Ja nimmermehr berühren; Die zeucht uns nach der Höl⸗ 
Denn wen ein folder Un=|len, Und was die Welt für 
flath trifft, Den pflegt er zu Freude fchägt, Pflegt Seel’ 
verführen, Auch wohl garjund Geift zu fällen, Und 





umzufehren. 

4. Regiere meiner Augen 
Licht, Daß fie nichts Arges | fi 
treiben, Ein unverſchämtes 
Angeſicht Laß ferne von mir 
bleiben; Was ehrbar iſt, 
was Zucht erhält, Wornach 
die Engel trachten, Was dir 
beliebt und wohlgefällt, Das 
laß auch mich hochachten, 
All' Ueppigkeit verlachen. 

5. Gib, daß ich mich nicht 
laſſe ein Zum Schlemmen 


mist or quälen. 

O! felig if, wer ſtets 
ſi Pi nährt Mit Himmelsfpeij’ 
und ZTränfen, Der nichts 
mehr fchmedt, nichts fieht 
noch hört, Und nicht begehrt 
zu denfen, Als nur, was zu 
dem Leben bringt, Da man 
bei Gotte lebet, Und bei ver 
Schaar, die fröhlich ſingt, 
Und in der Wolluſt ſchwebet, 
Die keine Zeit aufhebet. 

Paul Gerhard, 1606. 


Mel. Werde munter mein Gemüthe. 77 


413. der bu begeh⸗ 


reft Keufchbeit, Zucht nd 
fromme Scheu, Der du hal- 
feft und verwehreſt Schnöre 
Luft und Schwelgerei; Ach 
ich flieh' durch Jeſum Ehrift, 
Der der Seelen Heiland iſt. 
Mache mich ihm gleichgeſin— 
net, Was der Weltſinn auch 
beginnet! 

2. Tilg' in mir die ſchnö— 
den Triebe, Töpte das ver⸗ 
berbte Fleiſch; Gib mir deine 


eil’ger Gott!| Furcht und Liebe, Dadurch 


mad)’ mich rein und keuſch. 
Unterbri ver Lüfte Lauf, 
Zieh’ mein Herz zu Dir hin 
auf, Daß e8 nicht am Eiteln 
flebe, Sich der Wolluft nicht 
ergebe. 

3. Meine Seel’ ift deinem 
Bilde Gleihgenadht und 
hochgeſchätzt; Dein Sohn 
bat für fie voll Milde Einft 
fein Leben eingefekt. D’rum, 
9 Bater! wär’ ih ja Mir 
nur felbft zum Fluche da, 





Gelbftverleugnung. 


Penn ich unkeuſch leben 
wollte, Und vein Bild fo 
ſchänden follte! 

A. Ehriftug wohnet durch 
den Glauben Selbſt in mir; 
fein heil' ger Geiſt Läſſet ſich 
mein Herz nicht rauben, Das 
er ſeinen Tempel heißt. Da⸗ 
rum ſteht er mir auch bei, 
Daß ſein Tempel heilig ſei, 
Daß ich ihm, an Seel' und 
Leibe Keuſch und rein, gehei⸗ 
ligt bleibe. 

5. Wer nicht rein, kann 
Gott nicht ſehen, Denn Gott 
iſt das reinſte Licht; Der 
kann nicht vor ihm beſtehen, 
Dem die Reinigkeit gebricht. 
Soll mich nun der helle 
Schein Deines Angeſichts 
erfreu'n, Herr! ſo ſieh auf 
Glauben nieder, Mach' mir 
böſe Luſt zuwider! 

6. Gottes Geiſt wird ſchon 
betrübet Durch ein einzig 
ſchandbar Wort, Und wer 
ſich in Lüſten übet, Treibt 


349 
ihn völlig von ſich fort. 
Wolluſt machet Sorg' und 
Gram, Bringet uns in 
Schand und Scham; Die 
in ſolchen Sünden ſterben, 
Können nie dein Reich erer⸗ 
ben. 

7. Darum, Herr der rei⸗ 
nen Schaaren! Laß mir dei⸗ 
nes Geiſtes Kraft Und die 
Gnade widerfahren, Die ein 
reines Herze ſchafft; Sei du 
meines Herzens Gaſt, Mach' 
die Sünde mir verhaßt; 
Auch entziehe mich bei Zei⸗ 
ten Sündlichen Gelegenhei⸗ 
ten. 

8. Tödte meines Fleiſches 
Triebe, Und was ſonſi mein 
Herz befleckt, Weil dein Sohn 
am Kreuz, voll Liebe, Dual 
und Tod für mich geichmedt. 
Treib die Lüfte ganz von 
mir; Hilf, daß Leib und 
Seel’ ich dir Als ein Heilig= 
thum bemwahre, Und zu bir 
im Frieden fahre. 

Fried. Fabricius, 1642, 





-Selbfiverleugnung. 





Mel. 


Es ift gewißilich an der Zeit. 54. 


IFdill Jemand Kreuz gern auf ſich nehmen. 
AIM.Wu hriſti Jün⸗ D'rum Jeſu! gib mir deine 


ger ſein, Der muß ſich ſein Kraft, 


Die dieſes einzig 


nicht ſchämen, Sich ſelbſt in mir ſchafft, Damit ich dir 
verleugnen, Chriſti Pein Und | nachfolge. 


[> 


350 
2. Du weißt ja, daß es 
fchwerer füllt, Den Eigenfinn 


zu laſſen, Sid jelbft verleug⸗ 
. nen, ale die Welt Uno ihre 
Luft zu haflen. D’rum wirf 
in mir, was ich nicht Tann, 
Führ' mich nur dich zu lie= 
ben an, Und dämpf die Ei- 
genliebe. 

3. Gib, daß ich aller bö- 
fen Luft Abfterbe, dir nur 
lebe. Kein Unbeſtand fei mir 
bewußt, Wenn ich mich bir 
ergebe. Gib, Jeſu! daß ich 
niemals mir Noch meinem 
Willen, fondern dir Und dei⸗ 
nem Willen folge. 

4. Mein Herz ift eitler 
Lüfte voll, Blind, finfter, 
ohne Leben; Was Gott in 
mir gefallen fol, Muß e 
mir felber geben, Erleuchtet 
mich fein Gnadenſchein, So 
fann ich ihm gefällig fein, 
Und un zu Ehren leben, 

5. Gib, Jeſu! mir den 
Gnadenſchein Daß ich dich 
recht erkenne, Dich ehre, ge⸗ 


Geiſtliche Wachſamkeit. 


mir, und gib mich dir; Laß 
meine Seele für und für Mit 
dir verbunden bleiben. 

6. Ich ſeufze, Herr! nach 
deiner Kraft, Stärk' mich 
mit deiner Güte; Dein Geiſt,. 
ber alles Gute ſchafft, Er⸗ 
fülle mein Gemüthe, Daß es 
nicht eig’ne Ehre ſucht, Dir 
ähnlich wird, und ftetd ver⸗ 
flucht, Was dein Neid in 
mir ftöret. 

7. Herr! deine Liebe gibt 
allein Heil, Seligfeit und 
Leben; Die Eigenliebe kann 
nur Pein, Unrub und Uns 
beil geben. Du giebſt uns 
Segen, Heil und Ruh’; Der 
eigne Ruhm ſchreibt fi ch es 
zu, D'rum muß er dir miß⸗ 
r | fallen. 

8. Dein iſt Preis, Ehr’ 
und Ruhm, den dir Doch 
Stolz und Hochmuth fehlen; 
Darum zerftöre doch in mir 
Den Hochmuth eitler Seelen. 
Nimm eig'ne Liebe völlig 
hin, Und gib mir Chriſti 


gen dich allein In wahrer Herz und Sinn, Der did 
iebe brenne. Entreiß mich |nur liebt und ehret. 


Sannover’fches Geſangbuch. 





Geiſtliche Wadjamtleit. 





Mel. Wer an den lieben Gott [äßt walten. 36. 


415.9 ' 


wachet len Chriften! Bedenket, daß 
auf! ihr fau⸗ euch Gottes Gnad' Vom tie⸗ 


Geiftliche Wachſamkeit. 


351 


fen Schlaf der Sündenlüſten doch ten Glaubensſchild, 
Zum eben auferwedet hat. | Und wiflet, daß nicht fehla= 
Verlaſſet doch die finft’re| fen gilt. 


Gruft, Und böret, wenn euch 
Jeſus ruft. 


2. Ach! wacher! denn bie 
Entweichen 
vor dem hellen Kicht, Das 
Gott dem menfchlichen Ge⸗ 


Sündenmädhte 


5. Ach! wachet! ch’ die 
Zodesftunde Das unver 
merkte Ziel erreicht; Ihr feht 
ja, wie ver Tod Gefunde, 
Sowohl ald Kranke, binter- 
ſchleicht. Der legte Stoß ift 


Schlechte Im Wort und Her |ungewiß; O! werthe Chri- 
zen aufgericht”t. O! wandelt ſten! merfet dies. 


doch in ſolchem Schein, Sonft 


6. Ah wachet, daß Ihr 


könnt ihr Feine Chriften fein. | euch bereitet Auf jenen gro= 
3. Ach! wacher! ift der ßen Tag des Herrn; Denn, 


Geiſt fchon willig, 
das Fleiih wohl gar zu 
ſchwach. D’rum folgen wahre 
Chriften billig Dem Geift 
und nicht dem Fleiſche nach. 
O theure Seelen! werbet 
flug, Und folget doch des 
Geiſtes Zug. 

4. Ach! wachet! venn bie 
alte Schlange Sudt Tag 
und Nacht mit Macht und 
gift Die Menfchen in ihr 
Netz zu fangen, Weil wenig 
Zeit vorhanden ift. Ergreifet 


So iftIwie ung Gottes Wort be= 


deutet, Sp ift derfelbe nicht 
mehr fern. DI fchidet euch, 
vielleicht fommt heut’ Der 
erfte Tag der Ewigfeit. 

7. Ach! wachet! Defus 
hat's geboten, DO! folget ſei⸗ 
ner Wächterfiimm’; Was 
Ichlafet ihr doch, wie Die Tod⸗ 
ten? Ermuntert euch, und 
fehret um! Bedenket doch, 
was euch behagt, Und dag 
Gott Allen wachet! fagt. 

Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Mel. Straf’ mich nicht in Deinem Zorn. 7A. 


ache dich mein 
A16. M Geiſt bereit, 
Wache, fleh' und bete, Daß 
dich nicht die böfe Zeit Un⸗ 
verhofft betrete; Denn es ift 
Satans Lift, Ueber viele 


2. Aber, wache erft recht 
auf Bon dem Sündenichlafe; 
Denn e8 folget fonft darauf 
Eine lange Strafe, Und bie 
Noth, Sammt den Top, 
Möchte dich in Sünden Un⸗ 


Frommen, Zur Berfuchung | vermuthet finden. 


kommen. 


3. Wache auf, ſonſt kann 


352 


dich nicht Unfer Herr erleuch= 
ten; Wache, fenften wird 
dein Licht Dir noch ferne 
päuchten; Denn Gott will, Für 
die Füll' Seiner Gnadenga⸗ 
ben, Off'ne Augen haben. 

4. Wade, dag dich Sa: 
tans Lift Nicht im Schlaf 
antreffe, Weil er fonft be- 
hende it, Daß er nich beäffe; 
Denn Gott gibt, Die er 
liebt, Oft in feine Strafen, 
Wenn fie ficher ſchlafen. 

5. Wache, daß Dich nicht 
die Welt Durch Gewalt be= 
zwinge, Dover, wenn fie ſich 
verftellt, Wieder an ſich bringe. 
Wach’ und fieh’, Damit nie 
Falſcher Brüper Schlingen 
Dich zum Falle bringen. 

6. Wache dazu auch für 
dich, Für dein Fleiſch und 
Herze, Damit es nicht lieder— 
lich Gottes Gnad' verſcherze; 
Denn es iſt Voller Liſt, Und 
kann ſich bald heucheln Und 
in Hoffart ſchmeicheln. 

7. Bete aber auch dabei 
Mitten in dem Wachen; 


Joh. 


Geiſtlicher Kampf und Streit. 


Denn der Herre muß dich 
frei Von dem allen machen, 
Was dich drückt Und beſtrickt, 
Daß du ſchläfrig bleibeſt, 
Und ſein Werk nicht treibeſt. 

8. Ja, er will gebeten 
ſein, Wenn er ſoll was ge⸗ 
ben; Er verlanget unſer 
Schrei'n, Wenn wir wollen 
leben, Und durch Ihn Unſern 
Sinn, Feind, Welt, Fleiſch 
und Sünden, Kräftig über⸗ 
winden. 

9. Doch, wohl gut! es 
muß uns ſchon Alles glück⸗ 
lich gehen, Wenn wir ihn 
durch feinen Sohn Im Ge— 
bet anflehen; Denn er will 
Uns mit Füll' Seiner Gunſt 
beſchütten, Wenn wir glau⸗ 
bend bitten. 

10. D'rum ſo laßt uns 
immerdar Wachen, flehen, 
beten, Weil die Angſt, Noth 
und Gefahr Immer näher 
treten; Denn die Zeit Iſt 
nicht weit, Da uns Gott 
wird richten, Und die Welt 
vernichten. 

Burkhard Freiſtein, um 1650. 





Geiſtlicher Kampf und Streit. 





Mel. Wachet auf ruft uns die Stimme. 100. 
üſtet euch, ihr Beute, Ja Satan ſelbſt hat 
417.N Chriſtenleute! eu'r begehrt; Wappnet euch 
Die Feinde ſuchen euch zur | mit Gottes Worte, Und 





Geiftlicher Kampf und Streit. 353 


kämpfet friich an jevem Orte, | ift unfer Lebenslauf. Wenn 
Damit ihr bleibet unverfehrt. | Gott wird die Todten wecken, 
Iſt euch der Feind zu ſchnell, Und Chriftus wird die Welt 
Hier it Immanuel. Ho- | erfchreden, So ftehen wir mit 
fianna! Der Starfe fällt| Freuden auf. Gott Lob wir 
Durch diefen Held, Und wir find verföhnt. Daß ung bie 
bebalten mit das Feld. Welt noh höhnt, Währt 

2. Reinigt euch von euren | nicht lange, Und Gottes 
Lüften, Beſieget fie, die ihr| Sohn Hat Tängftens fchon 
feid Chriften, Und flehet in Ung beigelegt vie Ehrenkron'. 
des Herren Kraft. Stärfet| 4A. Jeſu! ftärfe deine Kin- 
euch in Jeſu Namen, Daß der, Und mache vie zu Ueber⸗ 
ihr nicht ftrauchelt, wie bie) winver, Die bu erfauft mit 
Lahmen. Wo ift des Glaus | deinem Blut. Schaffe in ung 
bens Eigenihaft? Wer bier | neues Leben, Daß wir ung 
ermüden will, Der fchaue auf| fletS zu dir erheben, Wenn 
das Ziel; Da tft Freude. | ung entfallen will ver Muth. 
Wohlan! fo feivr Zum Kampf | Geuß aus auf ung ven Geift, 
bereit, So frönet euch die Dadurch, die Liebe fleußt In 





Seligfeit, 


die Herzen, So halten wir 


3. Streitet recht die wenig | Getreu an dir Im Top und 
Jahre, Eh’ ihr kommt auf Leben für und für. 


bie Todtenbahre; Kurz, furz 


W. €. Arends, um 1700, 


Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77, 


chaffet ſchaffet, 
AIS.S Menſchenkin⸗ 
der! Schaffet eure Selig⸗ 
keit; Bauet nicht, wie freche 
Sünder, Nur auf gegen⸗ 
wärt’ge Zeit; Sondern ſchauet 
über euch, Ringet nach dem 
Himmelreich, Und bemühet 
euch auf Erden, Wie ihr mö⸗ 
get ſelig werden. 

2. Daß nun dieſes mag 
geſchehen, Müßt ihr nicht 
nach Fleiſch und Blut Und 

15* 


deſſelben Neigung gehen; 
Sondern, was Gott will und 
thut, Das muß einzig und 
allein Eures Lebens Richt⸗ 
ſchnur ſein; Es mag Fleiſch 
und Blut in allen Uebel oder 
wohl gefallen. 

3. Ihr habt Urſach zu bes 
kennen, Daß in euch noch 
Sünde ſteckt, Daß ihr Fleiſch 
vom Fleiſch zu nennen, Daß 
euch lauter Elend deckt, Und 
daß Gottes Gnadenkraft Nur 





354 Gefftlicher Kampf und Streit. 


allein das Gute ſchafft; Ja, kann mit Leib und Seel’ 
daß außer feiner Gnade In Uns zur Hölle niederſchla⸗ 
2 nichts denn Seelen= | gen! Er iſt's, der des Geiſtes 
Schade Del, Und nachdem es ihm be⸗ 
A. Selig! wer im Glau⸗ Liebt, Wollen und Vollbrins 
ben fämpfet; Selig! wer im | gen giebt. O! fo laßt ung 
Kampf beiteht, Und Die Säns | zu ihm gehen, Ihn um 
den in fih dämpfet; Selig! | Gnade anzufleben. 
wer die Welt verſchmäht. 8. Und dann fchlagt Die 
Unter Ehrifti Kreuzesſchmach Sündengliever, Welche Adam 
Jaget man dem Frieden nach. in euch regt, In dem Kreu⸗ 
Wer den Himmel will erer⸗ zestod darnieder, Bis ihm 
ben, Muß zuvor mit Chriſto ſeine Macht gelegt. Hauet 
rben Händ' und Füße ab, Was 
5. Werdet ihr nicht treu⸗ euch arget ſenkt in's Grab, 
lich ringen, Sondern träg’ Und denkt oftmals an bie 
und läßig fein Eure Nei= | Worte: Dringet durch bie 
gung zu bezwingen, So |enge Pforte! 
richt eure Hoffnung ein; 3. Zittern will ich vor ver 
Dhne tapfern Streit und| Sünde, Und dabei aufJeſum 
Krieg Folget niemals rechter) jehn, Bis ich feinen Beiftand 
Sieg, Wahren Siegern wird | finde, In der Gnade zu be- 


die Krone Nur zum beige= 
legten Lohne. 

6. Mit der Welt fich Tuftig 
machen Hat bei Chriften 
feine Statt; Sünplid re= 
den, üppig lachen, Shwädht 
den Geiſt und macht ihn 
matt. Ach! bei Ehrifti Kreus 
zesfahn' Geht es wahrlich 
niemals an, Daß man nod) 
mit frehem Herzen Sicher 
wet thun und fcherzen. 


ftehn. Ad, mein Heiland! 
geh doch nicht Mit mir Ar⸗ 
men in's Gericht; Gib mir 
deines Geiſtes Waffen, Mei- 
ne Seeligfeit zu fchaffen. 

10. Amen! es geſchehe; 
Amen. Gott verfiegle dies in 
mir, Auf daß ich in Jeſu 
Namen So ven Glaubeng- 
fampf ausführ'. Er, er gebe 
Kraft und Stärf, Und rer 
giere felbft dag Werk, Daß 


7. Furcht muß man vor ich wache, bete, ringe, Und 


Gott ſtets tragen, Denn er 


Breslauer Sefangbu 


alfo zum Himmel dringe. 
ch, 1745, 


(Bermuthlich von A. Gotter, 1624.) 


Gehorſam. Rechter Gebrauch ber Lebenszeit. 355 
Geherjam. 


Mel. Aus tiefer Noth fchreiich zu bir. 5A, 
ins hab’ ih,| A. Wie willig war bies 

219.8 Vater! theure Lamm, O Bater! 
dir Jetzt bittend vorzutragen. deinen Willen Bis zu dem 
Sch weiß gewiß, vu ſchenkſt Tod am Kreuzesſtamm Ge⸗ 
es mir, Du kannſt mir's horſam zu erfüllent Ad! 
nicht verſagen. Wohl mir!!gib mir einen gleichen Sinn; 
wenn deine Hand mir gibt Nimm Gerz und Geift zum 
Ein Herz, das ven Gehor⸗ Opfer bin, Im Thun und 
fam liebt, Und fich darinnen |auch im Leiden. 
übet. 5. War mein Erlöfer un⸗ 

2. Dies war, was Da⸗ terthan Den mütterlichen 
vids frommer Sohn Bon dir | Händen, Sp laß mein Ohr 
fih ausgebeten, Ald er auf von Kindheit an Zu guter 
feines Baters Thron Bor | Zucht ſich wenden. Laß mei⸗ 
kurzem war getreten; Und |ner Eltern ihr Gebot, Laß 
dies war bir fo angenehm, ihren Rath, bis in ven 
Daß du fein Haupt noch Tod, Mich durch Gehorfam 
überdem Mit Ehr' und ehren. 
Reichthum krönteſt. I 6. Gib, daß ich auch fein 

3. Geborfam war ber |folgfam fei, Wenn mich vie 
Ihönfte Schmuck An deinem |Xehrer ziehen. Laß Wider⸗ 
liebſten Kinde, Das unter |fpruch und Spötterei Mid 
Armuth, Schmad und Drud | wie venTeufel fliehen ; Nimm 
Gebüßet hat vie Sünde, Die allen Trog und Eigenfinn, 
ung um unfern Schmud ge | Nimm allen Cigenwillen 
bracht, Und uns dem Satan hin. Dein Wille jei mein 
gleich gemacht, Dem Bater | Wille, 
ber Rebellen. J. 3. Rambadı, 1999, 








Hechter Gebraud der Lebenszeit. 


Mel, Jeſus meine Zuverfiht. Al. 


roßer Schöp= | Zeit, Gib doch, daß ich big 
420.6 fer, Herr der Jan’d Ende Bon der —* 


4 


356 


Sterblichkeit Keinen Augen⸗ 
blick verfchwenve. Gib, daß 
jeder Glockenſchlag Mich ver 
Zeit erinnern mag. 

2. Ad, wie flügelichnell 
gerftreicht Jahr und Tage, 
Zeit und Stunden! Als ein 
Rauch, ver bald entweicht, 
Als ein Blitz, der fchnell ver- 
ſchwunden. Der ift flug und 
böchft beglüdt, Der ſich in 
die Zeiten fchidt. 

3. Herr! vergib mir vä- 
terlih, Daß ich manche Zeit 
und Stunde Uebel angelegt, 
und dich Oft mit Herzen, 
Hand und Munde Sehr be⸗ 
trübt, und oft gethban, Was 
mich boch verdammen fann. 

4. Dir fet Preis! vu 
fchenfteft mir. Annoch Zeit 
und Raum zur Buße; Nun 
ich fomm und falle dir Mit 
Gebet und Flehn zu Fuße; 
Richte diefe Gnadenzeit Mir 
zu meiner Seligfeit. 

5. Zaß mic, die vergang'= 
ne Zeit Niemald aus den 
Augen feßen. Laß mid, mit 
Bedachtſamkeit Die vor: 
hand'ne höher fchägen, Ale 
bisher von mir gefchehn; 
Und vergib mir mein Ver⸗ 


ſehn. 
6. Lehr' mich, daß die Le⸗ 


Rechter Gebrauch der Lebenszeit. 


bensfriſt, Die du mir noch 
zugemeſſen, Als ein ſchneller 
Strom verfließt; Laß mich 
nimmermehr vergeſſen, Nach 
der Zeit ſei keine Zeit, Son⸗ 
dern lauter Ewigkeit. 

7. Geht die Welt den La⸗ 
ſterſteg, Weil ſie nicht die 
Stunden zählet; So gib, 
daß mein Fuß den Weg 
Nach dem Himmel nicht ver⸗ 
fehlet. Denn von dieſer kur⸗ 
zen Zeit Hängt die lange 
Ewigkeit. 

8. Bleibet mir die Ewig⸗ 
keit In der eiteln Welt 
Sinne, Daß ich Jeſum in 
der Zeit Recht von Herzen 
lieb gewinne, So leg' ich, ſo 
gut ich kann, Meine Zeit 
nicht übel an. 

9. Muß ich endlich aus 
ber Zeit In die Ewigkeit 
bingehen, Ad! fo made 
mid) bereit, Daß ich kann vor 
dir beftehen. Mach’ durch 
deines Sohnes Blut Meine 
böfe Sache gut. 

10. Ich will feinen Au⸗ 
genblid Bon ver eveln Zeit 
verichwenvden; So im Uns 
glüd, ald im Glück. Lehr 
mich fie fo anzuwenden, Daß 
mich in der Ewigfeit Nies 
mals meine Zeit gereut. 

Hannover'ſches Geſangbuch. 





Rechter Gebrauch der Lebenszeit. 


357 


Mel, Run freut euch liebe Ehrifteng’mein. BA. 


421, ſchickt euch in 


die Zeit! Seht, wie e8 um 
euch ſtehet! Damit ihr nicht 
in Sicherheit Bon Gott euch 
weit vergebet. Es mehrt fich 
täglih die Gefahr, Das 
Elend wächſt von Jahr zu 
Jahr. Ach! das find böfe 


Zeiten. 
2. Ihr Chriſten, ſchickt 


euch in die Zeit! Gebt Acht| 3 


auf die Gevanfen! Damit 
fie nicht durch Eitelkeit Vom 
rechten Wege wanfen. hr 
wißt wohl, Fleifh und Blut 
it Schwach, Die Erbluft reizt 
ung taufendfah, Ach! das 
find böfe Zeiten. 

3. Ihr Chriften, ſchickt 
euch in die Zeit! Der Satan 
fit nicht ſtille! Er ftiftet 
manches Herzeleid; Das 
macht fein böſer Wille. Er 

läßt der Kirche Feine Ruh, 
Und fegt den Frommen bef- 
tig zu. Sind das nicht böfe 
Zeiten? 

4. Ihr Chriften, ſchickt 
euch in die Zeit! Die Welt 
legt euch viel Stride! Ge⸗ 
walt und Lift greift um ſich 
weit. Ihr Herz ift voller 
Züde. Wer es nicht mit ven 
Böſen hält, Dem wird be- 


hr Chriften, |trüglich nachgeftelt. Sind 


das nicht böfe Zeiten? 

5. Ihr Ehriiten, ſchickt 
euch in die Zeit! Bedenkt, 
wie man jest lebet! Wie 
man nad Geld und Gütern 
Ichreit, Nach Ehr' und Wol- 
luft ſtrebet. Man hört nicht 
viel von Gottes Wort, Man 
fährt in allen Sünden 
fort; Ach das find böſe 
eiten. ’ 
*6. Ahr Chriften, ſchickt 
euch in vie Zeit! Hört, wie 
die Menfchen Magen! Man 
red't vom Kriege weit un 
breit, Bon Peft und andern 
Plagen. Die Strafgerichte 
brechen ein! Es kann ja 
wohl nicht anders fein; Denn 
es find böfe Zeiten. 

7. Doch ſchickt ein Chriſt 
ſich in die Zeit, So kann er 
wohl beſtehen. Er läſſet es 
in Leid und Freud', Nach 
Gottes Willen gehen. Er 
traut auf Gott, liebt deſſen 
Wort, Fährt in der Furcht 
des Herren fort, Auch in den 
böſen Zeiten. 

8. Hilf Gott, daß wir 
uns in die Zeit Nach deinem 
Willen ſchicken, So wirſt du 
uns aus Krieg und Streit 
Und allem Jammer rücken. 


© Vers 6 if anzuwenden zur Zeit des Krieges und der Peſt. 








358 


Gottesfurcht. 


Gib, daß wir ſtets in Buße Wegen gehn, So folgen 
ſtehn, Und All' auf deinen | befl’re Zeiten. 
G. Pieiſch (vernuthlich um 1700.) 





Goöottesfurqht. 
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 860. 


) ein Gott! 
422. weil ich in 
meinem Leben Dich ſtets vor 
Augen haben foll, Se wollft 
du mir ein Herze geben, Das 
deiner Furcht und Liebe voll; 
Denn beives muß beiſam⸗ 
men gehn, Solf unfer Ehri- 
ſtenthum beftehn. 


2. Laß deine Furcht, bei 


Thun und Denken, ‘Den An⸗ 
fang aller Weisheit fein, 
Und mid auf folde Wege 
Ienfen, Die alles Irrthums 
mich befrei’n; Denn wer 
did) fürchtet in ver That, Der 
meivet auch der Thorheit 


Pfad. 
3. Der Geiſt, den du mir 


zu thun, mich bit’ und fchä= 
me, Was, Herr! vor bir efn 
Greuel iſt; Ia deine Furcht 
bewahre mich Bor allen 
Stinven wiver dich. 

9. Laß mich vor deinem 
Zom erbeben, Und wirfe 
wahre Buß' in mir; Laß 
immerbar in Furcht midy le⸗ 
ben, Daß ich vie Gnade nicht 
verlier’, Die meiner in ver 
Miſſethat Mit Langmuth oft 
verjchonet hat. 

6. Erhalt’ in mir ein gut 
Gewiffen, Das werer Welt 
noch Teufel fcheut, Und wehre 
allen Hinverniflen, Und mei= 
nes Fleiſches Blödigkeit; Daß 
feine Menſchenfurcht mich 


haft gegeben, Iſt ja ein Geift|fchred’ Und. ein vwerzagtes 
der Furcht des Herrn; Laß | Herz eniped’. 


mich nach feinem Triebe Ie- 


7. Hilf, daß ich immer 


ben, Daß ich dich herzlich lalfe wandle, Daß deine 
fürdsten lern; Doch muß die Furcht mein Leitſtern ſei, 
Furcht auch kindlich fein, | Daß ich auch nte im Finſtern 
Soll er in mir das Abba! handle, In blofem Schein 
ſchrei'n. und Heuchelei; Du ſiehſt ja 

a. Gib, daß ich ſtets zu in das Herz hinein, Nichts 
Herzen nehme, Daß du all- kann vor bir verbeugen fein. 
gegenwärtig bi, Und tas| 8. Ad, lag wich feine 





Weisheit. 


359 


Trübfal ſcheuen; Durch cherheit, Und ſtell' mir Jeſu 
Kreuz und Widerwärtigkeit Tod recht für, Daß ich ven 
Muß wahre Gottesfurcht ges | Himmel nicht verlier”. 


veihen, Die frönet ung zu 


10. Sn deiner Furcht laß 


rechter Zeitz D’rum gib mir | mich auch fterben, So fürcht' 
einen tapfern Sinn, Wenn ich weder Tod noch Grab; 
1 in Furcht und Hoffnung | Da wer’ ich die Berheifung 


9. Ach, gib mir ftets mit 


Furcht und Zittern Zu ſchaf⸗ 
fen meine Seltgfeit! Laß nie 


erben, Die mir dein Wort 
aus Gnaden gab. Die Got⸗ 
tesfurcht bringt Segen ein, 
Ihr Lohn wird eine Krone 


mich deinen Geift erbittern | fein. 


Durch Eigenfinn und Si- 


Ben. Schmolke, 1672, 





eiäheit.. 
Mel, Freudich fehr, o meine Seele. 77. 


423. Mhrange, Welt! 


3. Andre mögen ihre Sin⸗ 


mit deinem nen Schärfen durch Ver⸗ 


Wiſſen, Das du jetzt fo hoch ſchlagenheit, 


gebracht; Sch Tann beine 
Meisheit milfen, Die ver 
weife Gott veracht't; Mei⸗ 
nes Jeſu Kreuz und Pein 
Soll mein liebſtes Willen 
fein; Weiß ich das in wah⸗ 
rem "Glauben, Wer will mir 
den Himmel rauben? 

2. Andre mögen Weisheit 
nennen, Was bier in bie 
Augen füllt; Ob fie fchon 
Den nicht erfennen, Deſſen 
Weisheit alles hält; Mir 
fol meines Jeſu Pein Meine 
Kunft und Weisheit fein; 
Das Geheimniß feiner Liebe 
Iſt die Schul', da ich mich übe, 


Daß fie Lob 
und Ruhm gewinnen Bei 
den Großen biefer Zeit; Ich 
will meineg Heilande 
Schmach Ganz alleine den⸗ 
fen nad; Chriften will es 
nicht geziemen, Daß fie fich 
des Eiteln rühmen. 

A. Anden mag es wohl 
behagen, Wenn fie burtig 
und gefchidt, Große Schätze 
zu erjagen; Und wenn ihnen 
alles altict. O! mein Reich⸗ 
thum, Glück und Theil Iſt 
der armen Sünder Heil; 
Dieſes weiß mein Herz zu 
finden, Und die Welt zu 
überwinden, 





360 Weisheit. 


5. Ei! fo komm, mein) 7. Ach, mein Jeſu! pflanze 
wahres Leben! Komm und weiter Dieſes Wiſſen in 
unterweiſe mid, Dir will mein Herz, Sei mein treuer 
ich mein Herz ergeben, Daß | Freund und Leiter, Und laß 
ed wiſſe nichts, als dich, | deines Todes Schmerz, Deine 
Allerliebfte Wiſſenſchaft! ſchwere Kreuzespein Mir ſtets 
Ach! beweiſe deine Kraft; in Gedanken ſein; Du haſt 
Daß ich einzig an dir hange, dich mir wollen ſchenken, 
om, ꝓichts außer dir ver= | Daran laß mich ewig denken. 
lan 8. Enplich, wenn des To⸗ 

[; Weiß ich Teinen Troſt des Grauen Alles Wiſſen 
auf Erven, Klagt mich mein von mir treibt, So laß meine 
Gewiſſen an, Will mir angft| Augen ſchauen Dieſen Troft, 
und bange werben, Iſt nicht, | ver ewig bleibt; Jeſu Leiden, 
das mir helfen kann, Drüdt| Kreuz und Dein Soll mein 
mich des Geſetzes Joch, So letztes Wiſſen fein. Jeſu! 
laß mich bedenken doch, Daß hilf mir das vollbringen, So 





du haſt mit deinem Blute will ich dir ewig fingen. 


Gnad' erlanget mir zu gute. 


Joh. Job, 1664, _ 


Mel. Bom Himmel hoch da komm ich her. 5. 


err aller Land, Iſt mir verdedt und 
A24, H Weisheit unbekannt. 


Quell und Grund, Dir iſt 
al’ mein Vermögen fund, 
Wo du nicht hilfſt und beine 
Gunſt, Da ift mein Thun 
und Werf umfonft. 

2. Ich, leider! als ein 
Sündenkind Bin von Natur 
zum Guten blind; Mein 
Herze, wenn's bir dienen ſoll, 
Sn ungefhidt und Thorheit 
voll. 

3. Ja, Herr! ich bin ge⸗ 
ring und ſchlecht, Zu handeln 
dein Gefeß und Recht. Was 
meinem Nächften nütz' im 


4. Mein LXeben ift gar 
furz und ſchwach, Ein Lüft- 
lein, das bald läffet nad. 
Was in der Welt zu prans 
gen pflegt, Das ift mir wes 
nig beigelegt. 

9. Wenn ich auch gleich 
vollkommen wär', Hätt' aller 
Gaben Ruhm und Ehr', 
Und ſollt' entrathen deines 
Lichts, So wär' ich doch ein 
lauter Nichts. 

6. Was hilft's, wenn ei⸗ 
ner gleich viel weiß, Und hat 
zuvörderſt nicht mit Fleiß 








Wahres Ehriftenthum. 


Gelernet deine Furcht und 
Dienft, Der hat mehr Scha⸗ 
den ald Gewinnft. 

7. Das Wiffen, dag ein 
Menſch mitführt, Wird leicht⸗ 
lich in ihm felbft verirrt. 
Wenn unfre Kunft am mei- 
ften fann, So ftößt fie aller 
Enden an. 

8 Wie Mancher frürzet 
ſeine Seel' Durch Klugheit 
wie Ahitophel, Und nimmt, 
weil er dich nicht recht kennt, 
cm feinem Witz ein fchred- 

9, > Gott, mein Bater ! 


361 


fehre dich Zu meiner Bit’ 
und höre mich: Nimm ſolche 
Thorheit von mir hin, Und 
gib, mir einen beſſern Sinn. 

10. Gib mir die Weis⸗ 
heit, die du liebſt Und denen, 
die dich lieben, gibſt, Die 
Weisheit, die vor deinem 
Thron Allſtets erſcheint in 
ihrer Kron'. 

11. Gib mir durch ihre 
weiſe Hand, Die recht' Er⸗ 
kenntniß und Verſtand, Daß 
ich an ver alleine kleb Und 
ur nah deinem Willen 
e 

Paul Gerhard, 1606. 


Wahres Chrifenthum. 





Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77. 


423. Kommt, laßt 


euch den Her⸗ 
ren lehren, Kommt und ler⸗ 
net allzumal, Welche vie find, 
die gehören In der rechten 
Ehrifien Zahl; Die befennen 
mit dem Mund, Glauben 
feit von Herzensgrund, Und 
bemühen fich daneben, Fromm 
zu fein, dieweil fie leben, 
2. Selig find, die De- 
muth haben, Und find immer 
arm im Geift, Rühmen ſich 


ihr; Gott wird dort zu Eh⸗ 
ven jegen, Die fi) ſelbſt ge⸗ 
ring hie ſchätzen. 

3. Selig fi nd, die Leide 
tragen, Da fich — Trau⸗ 
ren find't, Die beſeufzen und 
beflagen Ihr und and’rer 
Leute Suünd', Auch deshalben 
traurig gehn, Dft vor Gott 
mit Thränen ſtehn; Diefe 
follen bier auf Erden Und 
dann dort getröftet werben. 

4. Selig find die frommen 





gar feiner Gaben, Daß Gott | Herzen, Da man Sanftmuth 

werd’ allein gepreift; Dan⸗ fpüren kann, Welche Hohn 

fen dem auch für und für, | und Trutz verſchmerzen, Wei⸗ 

Denn das Himmelreich iſt chen gerne Jedermann, Die 
16 


362 


nicht ſuchen eig'ne Rad, 
Und befehlen Gott vie Sach'; 
Diele will der Herr fo ſchütz⸗ 
en, Daß fie noch dag Land 
befiten. 

5. Selig find, bie jehnlich 
fireben Nach Gerechtigkeit 
und Treu, Daß an ihrem 
Thun und Leben Kein’ Ge 
walt und Unrecht fel; Die 
da lieben gleich und recht, 
Sind aufrichtig, fromm und 
fchlicht, Geiz, Betrug und 
Unrecht haſſen; Die wird 
Gott fatt werven laſſen. 

6. Selig find, die aus 
Erbarmen Sich annehmen 
fremder Noth, Sind mitlel- 
dig mit ven Armen, Bitten 
treulih für fie Gott; Die 
behülflich find mit Rath, 
Auch, wo möglich, mit ver 
That, Werben wieder Hülf’ 
empfangen Und Barmber- 
jigfeit erlangen. 

7. Selig find, die funden 
werben Reines Herzens je- 
derzeit, Die im Wert, Wort 
und Geberden Lieben Zucht 
und Heiligkeit; Diefe, wel 
chen nicht gefällt Die unreine 
Luft der Welt, Sondern fie 
mit Ernft vermeiden, Wer: 
ben fhauen Gott mit Freu⸗ 

en. 


machen, 


Wahres Chriſtenthum. 





ohn' Unterlaß, Daß man 
mög' in allen Sachen Flie⸗ 
hen Hader, Streit und Haß; 
Die da ſtiften Fried' und 
Ruh', Helfen allerfeitd dazu, 
Sich auch Friedeng felbft be= 
fleißen, Werden Gottes Kin 
der beißen. 

- 9, Selig find, die müffen 
dulden Schmach, Verfolgung, 
Angſt und Pein, Da ſie es 
doch nicht verſchulden, Und 
gerecht befunden ſein; Ob 
des Kreuzes gleich iſt viel, 
Setzet Gott doch Maß und 
Ziel, Und hernach wird er's 
belohnen Ewig mit der Eh⸗ 
renkronen. 

10. Gib, o Herr! zu al⸗ 
len Zeiten, Daß ich hie auf 
dieſer Erd' Aller ſolcher Se⸗ 
ligkeiten Aus Genaden fähi 
werd'! Gib, daß ich mi 
acht' gering, Oft dir meine 
Noth vorbring', Auch am 
Feinde Sanftmuth übe, Die 
Gerechtigkeit ſtets liebe. 

11. Daß ich Armen helf' 
und diene, Immer hab ein 
reines Herz, Die in Unfriev’ 
ftebn, verfühne, Dir anbang’ 
in Freud’ und Schmerz. Va⸗ 
ter! hilf von deinem Thron, 
Das ich glaub’ an deinen 

ohn, Und durch deines 


S 
8. Selig ſind, die Friede Geiſtes Stärke Mich befleiße 
d d’rauf feh’n| guter 


Werke. 
Joh. Heermann, 1585. 


Ernſt und Gewiſſenhaftigkeit im Ehriftenthbum. 363 


Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten, 36, 
ein Gott! ah | Und Ehre fuch’ in Chriſti 
426. Iehre mih Schmach. Ach, wirk' In mir 
erfennen Den Selbflbetrug |zu deinem Ruhm, MeinGott! 
und Heuchelichein, Daß Bie- | das wahre Chriſtenthum. 
le, die ſich Ehriften nennen,| 5. Hilf, daß ich Fleiſch⸗ 
Mit nichten Ehrifti Glieder | und Weltgefchäfte Ertöpr, 
fein. Ach, wirt’ in mir zu | und bir verbleibe treu, Daß 
deinem Ruhm, Mein Gott! | ich auf Chrifti Kreuz fie hefte, 
das wahre Ehriftentbum. Und mir die Welt gekreuzi 
2. Hilf, dag ich dir allein | fei. Ach, wirt” in mir zu 
ergeben, Und mir ganz abge Inem Ruhm, Mein Gott! 
faget fet, Laß mich mir ſtere das wahre Chriſtenthum. 
ben, dir zu leben, DO, mad’ | 6. Laß meinen Glauben, 
in mir, Herr! allesneu. Ach, Hoffnung, Liebe Lebendi 
wirf in mir zu deinem Ruhm, | feft und thätig fein, Daß ich, 
Mein Gott! das wahreibis an mein Sterben übe 
Chriſtenthum. Das Chriſtenthum, ohn Heu⸗ 
3. Reiß' du mein Herz chelſchein. Ach, wirk in mir 
los von der Erden, Nimm zu deinem Ruhm, Mein 
alles Sündliche dahin! Laß | Gott! das wahre Chriſten⸗ 
einen Geiſt mit dir mich |thum. 
werben, Und gib mir meines| 7. Sp ſchmeck' ich ſchon 
Heilands Sinn. Ad, wirf’ | auf diefer Erde Den Himmel 
in mir zu deinem Ruhm, und das Paradies. Wenn 
Mein Gott! das wahre ich mit Gott vereinigt werbe, 
Ehriftenthum. Hab’ ich den völligen Genieß. 
4. Ad, führe mein Herz, | Ach, wirf in mir zu deinem 
Leib und Seele, Damit ih | Ruhm, Mein Gott! das 
Ehrifto folge nah, Daß ich | wahre Ehriftenthum. 
den fchmalen Weg erwähle,| Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Era und Gewiſſenhaftigkeit im Chriſtenthum. 


Mel. O Gott du frommer Gott, 683. 


erzallerliebfter | du mir dieſes Leben, Leib, 
427, H Gott! — Seele und Vernunft Aus 








864 Emft und Gewiſſenhaftigkeit im Chriſtenthum. 


Gnaden haft gegeben; Re-Imir herunterdringe. Wer 
giere ferner mich Durch dei⸗ nach dem Ewigen Bor allen 
nen guten Geift, Daß er in Dingen trachtt, Der wird 
allem Thun Mir Kraft und auch wohl mit dem, Was 
Beiftand leiſt. zeitlich ift, bedacht. 

2. HE, daß ich allezeit/ 6. Haß, Falſchheit, Ueber⸗ 
Des Hleifches Lüfte meide; muth, Und Heuchelei dane⸗ 
Dingegen emfiglich Des Gets |ben, Laß ja an mir nick 
ſtes Werle treibe, Und gute| fein Im meinem ganzen Le⸗ 
Nitterſchaft Ausübe, auch ben; IR, Unrecht, Frevel, 
dabei In Hoffnung immer Geiz Und Unbarmherzigkeit 


fort Und feit gegründet ſei. Sei 


3. Gib, daß ih als ein 
Chriſt, Wie Ehriftus, mich 
bezeige, Und meine Ohren 
ſtets Zu feiner Lehre neige. 
Im Glauben flärfe mich, 
Daß ich der argen Welt 
Nicht folge, wenn fie mid) 
Bon deinem Wort abhält. 

4, Entzünde du mein 


Mit deiner wahren ei 


Hz 
Liebe, Und gib, daß ich zu⸗ 
gleich Am Nächten Liebe übe. 
Verleihe mir Geduld, Wenn 
Zrübfal bricht berein, Und 
hilf, daß ich im Glück De⸗ 
müthig möge ſein. 

ſtets 


5. he, daß ich 
Nach deinem Reiche ringe, Va 


Auf daß dein Segen ſich Zu 


[erne weg von mir, O 
Gott! zu aller Zeit. 

7. Mit veiner rechten 
Band, Herr! wolleft du mich 
leiten, Und fchügen Tag und 
Naht, Daß meine Tritt 
nicht gleiten. Du wolle 
meine Burg Und Schuß in 
Nöthen fein, Wenn ich in 
meinem Amt Ausgehe oder 


n. 

8. Zuletzt erlöfe mich Bon 
allem Kreuz und Leiden; 
Und wenn ich foll einmal 
Bon diefer Welt abſcheiden, 
Sp fiehe du mir bei Mit 
deiner Gnadenhand, Uno 
führe mich hinauf In's rechte 
terland. 

Breslauer Geſangbuch, 1746. 





Eigene Melodie. 84. 
A28. J“ ruf zu dir, mich doch nicht verzagen; 


Herr Jeſu | Den rechten Weg, o 
Sch bitt’, erhör' ich mein‘, Den wolle vu 
mein Klagen, Berleih’ mir | mir 


Chriſt! 


Herr! 


eben, Dir zu leben, 


Gnad' zu dieſer Friſi. Laß Meinm Nächften nütz' zu 





Ernft und Gewiffenbaftigkeit im Chriſtenthum. 365 


fein, Dein Wort zu halten 
eben. . 

2. Ich bitt' noch mehr, o 
Herre Gott! Du kannſt es 
mir wohl geben: Daß id 
nicht wieder werd’ zu Spott, 
Die Hoffaung gib darneben, 
Boraus, wenn ich muß bie 
davon, Daß ich Dir mög’ 
vertrauen, Und nicht bauen, 
Auf alles eig'ne Thun; Sonft 
wird's mich ewig reuen. 

3. Berleih’, daß ich aus 
Herzensgrund Mein’n Fein⸗ 
den mög’ vergeben, Verzeih 
mir auch zu biefer Stund’, 
Schaff’ mir ein neues Leben. 
Dein Wort mein’ Speif” laß 
allmeg’ fein, Damit mein’ 
Seel’ zu nähren, Mid zu 


wehren, Wenn Unglüd gebt | 


daher, Das mich bald möcht” 
verfehren. 


4. Laß mich Fein’ Luft 
noch Furcht von dir In Dies 
fer Welt abwenden; Beſtän⸗ 
big fein an’s End' gib mir, 
Du haſt's allein in Händen; 
Und wen du's gibfl, ver 
hat's umlonfl. Es mag Nies 
mand erwerben, Noch erer⸗ 
ben, Durch Werks beine 
Snap’, Die uns errett’t vom 
Sterben. 

5. Ich lieg' im Streit 
und widerfireb ; Hilf, o Herr 
Chriſt! vem Schwachen; An 
deiner Gnad' allein ich kleb'; 
Du kannſt mich flärler mas 
hen. Kommt nun Anfech⸗ 
tung ber, fo wehr, Daß fie 
mich nicht umſtoße, Du kannſt 
maßen*, Daß mir's nicht 
bring Gefahr, Ich weiß, du 
wirft 8 nicht laſſen. 

Paulus Speratus, 1484, 


Eigene Melodie, 68, 


Gott, du bühret, Wozu mich vein Bes 
429.8 frommerifehl In meinen Stande 
Gott, Du Brunnquell guter |führet. Gib, daß ich's thue 
Gaben, Ohn' den nichts iſt, bald, Zu der Zeit, da ih 
was ift, Von dem wir Alles |foll, Und wenn ich's thu’, fo 
haben; Gefunden Leib gibgib, Daß es gerathe wohl. 
mir, Und daß in foldem Leib| 3. Hilf, daß ich rede ſtets, 
Ein’ unverlegte Seel! Und | Womit ich kann befteben, Laß 
rein Gewiſſen bleib’. fein unnüges Wort Aus 
2. Gib, daß ich thu' mit| meinem Munde geben; Und 
Fleiß, Was mir zu thun ges wenn in meinem Amt Ich 


* Mäßigen. 


366 


Berleugnung der Welt. 
reden foll und muß, So gib |tragen mag 


Mit Ehren 


den Worten Kraft Und Nach= |graues Haar. 


drud ohn' Verdruß. 


Laß mich an meinem 


7. 
4. Find't ſich Gefährlich⸗ End’ Auf Chriſti Tod ab⸗ 


keit, So laß mich nicht ver⸗ 
zagen, Gib einen Helden⸗ 


ſcheiden; Die Seele nimm zu 
dir Hinauf zu deinen Freu⸗ 


muth, Das Kreuz hilf ſelber den; Dem Leib ein Räum- 


tragen. Gib, daß ich meinen 

nd Mit Sanftmuth über- 
wind’, Und wenn ich Raths 
— Auch guten Rath. er⸗ 


5, Laß mich mit Sever- 
mann In Friev’ und Freund⸗ 
ſchaft 


lein gönn’ Bei frommer Chri⸗ 
ſten Grab, Auf daß er ſeine 
Ruh' An ihrer Seiten hab'. 

8. Wenn du an jenem 
Tag’ Die Todten wirft auf- 
weden, So thu’ auch beine 
Hand Zu meinem Grab aus⸗ 


leben, So welt als|ftreden; Laß bören Deine 


chriſtlich iſt; Willſt du mir | Stimm’, Und meinen Leib 


etwas geben An Reichtbum, weck auf, Und 


führ” ihn 


Gut und Geld, Sp gib auch ſchön verflärt Zum auser⸗ 


dies dabei, Daß vom unrech⸗ 
ten Out, Nichts untermenget 


6. Sol ih auf dieſer 
Welt Mein Leben höher 
bringen, Durch manchen ſau⸗ 
rm Tritt Hindurc in's Al- 
ter dringen, So gib Geduld; 
sor Sünd’ Und Schanven 
mich bewahr', Auf daß ich 


wählten Hauf. 

9, Sort Bater! vir ſei 
Preis, Hier und im Himmel 
oben. Gott Sohn, Herr Sefu 
Ehrift! Dich will ich all'zeit 
loben. Gott heil'ger Geiſt! 
dein Ruhm Erſchall' je mehr 
und mehr. O Herr! dreiein'⸗ 
ger Gott! Dir fel Lob, Preis 
und Ehr'. 

Joh. Heermanı, 1585, 





Berlengnung der Welt. 





Mel. O Gott! du 
430.28 


Welt Und allen ihren Schä- 
ben! Wenn ich mich nur an 
dir, Herr Jeful kann ergö- 


ommer Gott. 68. 


frag’ ih mir Zur Wolluft vorgeftellt; 
nad) der 


Du, du bift meine Ruh'! 
Was frag’ ich nach der Welt! 

2. Die Welt ift wie ein 
Raub, Der in der Luft ver: 


ben, Did hab’ ich einzig |gehet, Und einem Schatten 


N 


Berleugnung der Welt. 367 


letch, Der kurze Zeit befte- | Heiland ehr Was frag’ ich 
bet; Mein Jeſus aber bleibt, nad ver Welt! 

- BVenn alles bricht und fällt; . Die Welt Tann Ihre 
Er ift mein ftarfer Fels! uf Nicht hoch genug erhe⸗ 
as frag’ ich nach ver Welt! | ben, Sie dürfte noch dafür 

3. Die Welt ſucht Ehr’ | Wohl gar den Himmel ge- 
und Rubm Bei hocherhab'⸗ |ben, Ein And'rer hält's mit 
nen Zeuten, Und dent nicht | ihr, Der von ſich ſelbſt nichts 
einmal d'ran, Wie bald doch | hält! Sich liebe meinen Gott! 
diefe gleiten; Das aber, was | Was frag’ ich nad) ver Welt! 
mein Herz Bor Andermrühm- | 7. Was frag’ ich nach per 
lich hält, Iſt Jeſus nur allein; | Welt! Im Huy muß fie 
Was frag’ ich nach ver Welt! vergeben! Ihr Anfeh’n kann 

4, Die Welt fucht Geld durchaus Dem Tod nicht 
und Gut, Und kann nicht | wiverftehen. Die Güter mül- 
eher raften, Sie habe denn ſen fort, Und alle Luft ver 
zuvor Den Mammon in dem | fällt; Bleibt Jeſus nur bei 
Kaften; Ich weiß ein befier mir, Was frag’ ich nach der 
Gut, Wornach mein Herze | Welt! 
ftelt: Iſt Sefus nur mein) 8. Was frag’ ich nach ver 
Schatz, Was frag’ ich nah Welt! Mein Jeſus iſt mein 
der Welt! Leben, Mein Schatz, mein 

5. Die Welt befümmert | Eigenthbum, Dem ich mich 
fih, Im Fall fie wird ver⸗ ganz ergeben, Mein ganzes 
achtet, Als wenn man ihr Himmelreich, Und wag mir 
mit Lift Nach ihrer Ehre | fonft gefällt, D'rum ſag ich 
trachtet; Ich trage Chriſtinoch einmal: Was frag’ ich 
Schmach, So lang es ihm nach der Welt! 
gefällt; Wenn mich mein G. M. Pfefferkorn, 1646. 


Mel. Lobt Gott ihr Chriſten allzugleich. 8. 

as mich auf| mit Ehr' und Geld Und dei⸗ 
431.8 biefer Welt ner Wolluft hin! In Kreuz 
betrübt, Das mwähret kurzelund Spott fann mir mein 
Zeit, Was aber meine Seele | Gott Erquiden Muth und 
liebt, ‚Das bleibt in Ewig⸗ Sinn, : 
keit 3. Die Thorenfreude die⸗ 
2. Drum fahr, o Welt! | fer Welt, Wie jüß fie immer 





‚368 


Genügfamteit. 


lacht, Hat Khleunig ihr Ge | Gottes Sohn Im Glauben 
ſicht verftellt, Und und in|bier vertraut; Der droben 


Leid gebracht. J: 


fist, und hier beihügt Sein’ 


4. Wer aber traut und |auderwählte Braut. :|: 


feite baut Allein auf Gottes 


7. Adı Jeſu töpt in mir 


Treu, Der fiebet fchon die |die Welt Und meinen alten 
Himmelskron', Und freu’t | Sinn, Der ſtets fich dir ent 


fich ohne Reu'.:: 


gegenftellt; Herr! nimm mich 


5. Mein Jeſus bleibet |jelbft nur bin. :: 


meine Freud’, Was frag’ ich 
nad der Welt! Welt ik 


8. Und binde mich ganz 


nur |feftiglih An vi, o , 


Furcht und Traurigkeit, Die | mein Hort! So irr' ich nicht 


endlich felbft zerfällt. :|: 


in deinem Licht, Big in Die 


6. Ich bin ja ſchon mit Lebenspfort'.:: 


Mid. Frauke, 1609. 





Genäüsgf 


amTleit. 


Mel. Aus tiefer Noth fhreiich zu dir. 5A. 


ch treuer Gott! 
432.4 ich ruf’ zu 
dir: Hilf, daß mich nicht be= 
thöre Die böfe Luft, die firebt 
in mir Nach Reichthum, 
racht und Ehre. Gib, daß 
ich an dein Wort mich halt’ 
Und dadurd jede Lodung 
bald In deiner Kraft befiege. 
2. Du, der ven Thieren 
Nahrung Schafft Und Futter 
gibt den Naben, Du läß'ſt 
auch mich durch deine Kraft 
Trank, Brod und Kleidung 
haben. Wenn uns ein Meh⸗ 
rer's werben foll, So weißeſt 
du als Bater wohl, Ob's 
beinen Kinvern nüße. 


3. Wer wenig bat, und 
das mit Recht, Kann deine 
Huld behalten; Er bleibt in 
Demuth recht und fehlicht, 
Und läßt dich ferner walten, 
Sein Weniged gedeiht ihm 
mehr, Als reicher Sünver 
Gut und Ehr’, Das fie mit 
Unrecht haben. 

4. Ein Troft, der nur auf 
Reichthum fleht, Wird un- 
verhofft zu Schanven, Und 
wenn ed an bag Scheiden 
geht, Dann ift erſt Noth vor- 
banden; Denn Geld und 
Gut errettet nicht Bon Got⸗ 
ted ewigen "Gericht, Das 
einft die Sünder fchredfet. 


Zufriedenheit. 


5. Ach, meine Seel’ fann 
ihre Ruh’ Im Zeitlichen nicht 
finden: Was ich da vornehm’ 
oder thu', Muß wie ein 
Rauch verfchwinden. Unfterb- 
lich ift die Seel’; es muß 
Unfterblih fein, was ohn’ 
Verdruß Sie fol mit Freude 
laben. 

6. D'rum felig, wer fein 
Herz erhebt Gen Himmel 
von der Erde, Damit er 
reich, fo lang er lebt, An ew'⸗ 
gen Schätzen werde; Die 
fliegen niemals auf im Rauch 
Und find in Gott gefichert 
auch Bor Dieben, Roft und 
Motten. 


369 


7. O höchſtes Gut, fei 
bier und dort Mir Reiche 
tbum, Luſt und Ehrel Gib, 
daß in mir fich fort und fort 
Das Sehnen nad dir mehre, 
Daß ich dich ſtets vor Augen 
hab’, Mir felbft und Allem 
fterbe ab, Was mich von bir 
will ziehen. 

8. Hilf, daß ich meinen 
Mandel führ Bei dir im 
Himmel oben, Wo ich werd’ 
ewig fein bei dir, Dich [hauen 
und dich Toben; So fann 
mein Herz zufrieven fein, Und 
findet, Gott! in dir allein 
Die wahre Ruh’ und Freude. 

D. Denike, 1603, 





Zufriedenheit. 





Eigene Melodie. 24. 


arum be= 
433. trübft du 
dich mein Herz, Und macheſt 
bir nur felber Schmerz, Wenn 
oft dein Borrath fchlecht? 
Wenn du auf dürrem Berge 


bift, Und alles um und um |ch 


dich wüſt'. 

2. Du haft gar einen 
treuen Herrn, Der alles weiß 
und fieht von fern, Wie viel 
und was dir nützt; Auch 
was er bald thun will und 
jol, Daß alles dir gerathe 
wohl. 


3. Denn ob du nicht Die 
Mittel weißt, Gott doch all- 
mächtig bleibt und heißt, Und 
dich nur mit verfucht, Ob du 
auf Mittel mehr, als ihn, 
Wollſt deine Rechnung ma⸗ 
en bin. 

4. Nicht murre, haft du 
ſchon nicht viel; Nimm, wie 
viel Gott dir geben will, So 
haft du gar genug; Wirft 
mit Geringem werden fatt 
Und noch behalten für Did) 
Ruth. 

5. Ach Gott! wenn ih 


370 


auch manchen Tag Die Rech⸗ 

nung mad’ und überichlag‘, 

Wie viel ich haben muß, So 

fehlt mir’s, wie Philippo 

—— Und iſt zu wenig aller 
rt 


6. So hilf, Gott! daß 


bie Zuverficht Gerade fel auf‘ 


dich gericht’t, Auf dein all- 


wilfend Aug’, Das mir vor= |h 


längft wohl auserfehn Was 
mir zu gute muß gefchehn. 
7. Ich weiß ja, daß dein 
Vaterherz, Das felbft mitlei- 
dig meinen Schmerz Em- 
pfindet, helfen will: Wenn 


Treue. 


jest die Noth am größten ift, 
bin Trofte du am nächften 

t. 

8. Sind nun die Mittel 
unbefannt, Iſt's darum bei- 
ner ftarfen Hand Unmöglich 
nicht zu thun; Du kannſt 
aus Wenig fchaffen bald 
Den Deinen großen linter- 
alt, 

9. D’rum fet dir Alles 
heimgeftelt, Mach's, wie 
dir's, Bater! mwohlgefält, 
Gib wenig over viel, Wie's 
dienlih iſt jur Seligkeit; 
So lob' ich dich in Ewigkeit. 
Breslauer Geſangbuch, 1746. 





Treue. 





Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77. 
434 Sei getreu bis Inicht wieder ſagen auf; Der 
Xan das Ende iſt gottlos und verloren, Wer 
Daureredlich aus ven Kampf! |meineidig dem gefchworen. 


Leideſt du gleich harte Stände, 
Duldeſt du gleich manchen 
Dampf; Ach, das Leiden 
dieſer Zeit Iſt nicht werth 
der Herrlichkeit, Die bein Je⸗ 
fus dir will geben Dort in 
jenem Freudenleben. 

2. Sei getreu in deinem 
Glauben ; Baue deiner See⸗ 
len Grund Nicht auf zwei⸗ 


3. Set getreu in deiner 
Liebe Gegen Gott, der did 
geliebt; An dem Nächften 
Gutes übe, Ob er dich gleich 
bart betrübt; Denfe: wie 
dein Heiland that, Ale er für 
die Feinde bat, So mußt du 
verzeihen eben, Soll Gott 
andere bir vergeben. 

4. Sei getreu in beinem 


felhafte Schrauben , Laffe | Leiden; Laffe vich Fein Unge- 


den gewiffen Bund, Der ge- 
ſchloſſen in der Tauf’, Gott 


mach, Und ſonſt nichts von 
Jeſu ſcheiden; Murre nicht 





Treue, 371 


mit Weh' und Ach! Hilft] Herzen; Hüte dich vor Joabs 
denn 'was die Ungeduld? Kuß; Denfe, Judas leidet 
Ah! fie häufet nur die Schmerzen Im ven falfchen 
Schuld! Der trägt leichter, | Teufelögruß. Talfchheit jet 
der das träget Mit Geduld, |vein ärgfter Feind; Rebe, 
was Gott aufleget. was dein Herze meint; Sei 
5. Sei getreu in beinem zwar Hug in deinem Glau⸗ 
Hoffen; Hilft gleih Gott ben, Und doch ohne Yalfch, 
nicht, wie du willt, Und hat | wie Tauben. 
bald ein Mittel troffen, Dap| 8. Set getreu In allen 
dein Wünſchen werd' erfüllt: | Sachen; Anfang, Mittel und 
Wiſſe, dag oft fft die Zeit, das End' Laſſe Gott in allen 
Da er dir die Hand auch |machen, Auf daß aller Zwed 
beut, Da bein’ Ohren find |fich wend' Forderſt bin zu 
verfiopfet, Wenn er lang| Gottes Ehr’; Ja! du felb- 


ſchon angeklopfet. 

6. D'rum getreu, getreu 
aushalten Mußt du deinem 
lieben Gott; Ihn mußt du 
nur laſſen walten, Wenn du 
nicht willſt haben Spott: 
Rufe nur, Gott iſt ſchon hier, 
Sein Herz bricht ihm gegen 
dir; Rufe nur, Gott iſt vor⸗ 
handen, Hoffnung macht ja 
nicht zu Schanden. 

7. Sei getreu in deinem 


ſten noch vielmehr Wirſt auf 
guten Wegen gehen, Von 
der Sundenbahn abſtehen. 
9. Sei getreu in Todes⸗ 
fanpfen, Fechte friſch den 
letzten Ruck; Laß dich keinen 
Teufel dämpfen. Ach! das 
iſt der härt'ſte Zug. Wer 
alsdann mit Jeſu ringt Und 
das Sundenfleiſch bezwingt, 
Der gewißlich Lob erſieget, 
Und die Lebenskrone krieget. 
Benj. Prätorius, um 1600. 


Mel. Bas mein Gott will, das g'ſcheh' allzeit. 93. 


435. Sei Gott getreu, 


halt' ſeinen 


Bund, O Menſchl in dei⸗b 


nem Leben. Leg' dieſen Stein 
zum erſten Grund, Bleib' 
ihm allein ergeben, Denf 
an den Kauf Sin deiner Tauf', 
Da er fih dir verfchrieben, 


% 


Bei feinem Eid, In Ewig- 
feit, Als Vater, dich zu lie⸗ 


en. 

2. Set Gott getreu, laß 
dich ven Wind Der Trübfal 
nicht abfehren. Iſt er dein 
Vater, du fein Kind, Was 
wilft du mehr begehren ? 


372 


Treue. 


Dies höchſte Gut Macht gu=|liebes Wort Bleibt ewig 
ten Muth. Kann feine Huld |fort Ohn' alles Wanfen fte 
bir werden, Nichte befier ift, | ben. 


Mein lieber Ehrift! 
Himmel und auf Erten. 


Im 


6. Sei Gott getreu, al 
welcher fih Läßt treu und 


3. Sei Gott getreu von |gnädig finden. Streit’ unter 
Sugend auf; Laß vich Fein’ ihm nur ritterlich! Laß über 


Luft noch Leiden In deinem 
ganzen Lebenslauf Bon fei- 
ner Güte ſcheiden. Sein’ 
alte Treu Wird täglich neu; 
Sein Wort fleht nicht auf 
Schrauben. Bas er ver 
fpricht, Das bricht er nicht, 
Das ſollſt du kühnlich glau⸗ 
en 


4. Sei Gott getreu in 
deinem Stand, Darein er 
dich geſetzet. Wenn er dich 
hält mit ſeiner Hand, Wer 
iſt, der dich verletzet? Wer 
ſeine Gnad' Zur Bruſtwehr 
hat, Kein Teufel kann ihm 
ſchaden. Wo dies Stacket 
Um einen ſteht, Dem bleibet 
wohl gerathen. 

5. Sei Gott getreu, ſein 
liebes Wort Standhaftig zu 


dich den Sünden, Ja wider 
Pflicht Den Zügel nicht; 
Wär' je der Fall geſchehen, 
So ſei bereit, Durch Buß 
bei Zeit, Nur wieder aufzu⸗ 
ſtehen. 

7. Sei Gott getreu bis 
in den Tod, Und laß dich 
nicht abwenden; Er wird 
und kann in aller Noth Dir 
treuen Beiſtand ſenden; Und 
käm' auch gleich Das höll'⸗ 
ſche Reich Mit aller Macht 
gedrungen; Wollt' auf dich 
zu, So glaube du, Du blei⸗ 
beſt unbezwungen. 

8. Wirſt du Gott alſo 
bleiben treu, So wird er ſich 
erweiſen, Daß er dein rechter 
Vater ſei, Wie er dir hat 
verheißen; Und eine Kron’ 


bekennen; Steh’ feſt darauf Zum Gnadenlohn Im Him⸗ 
an. allem Ort; Laß dich das |mel dir aufſetzen. Da wirft 
von nicht trennen. Was dieſe du Dich Fort emwiglih In 
Melt In Armen hält, Muß | feiner Treu ergögen. 


alles noch vergehen. Sein 


Michael Frank, 1609, 





Demuth. 
Demuth. 


Mel. Kommt her zu mir, fpricht Gottes Sohn. 33. 


36. Wie if, es] 5. Du biſt getreu, ich un- 


möglich, gerecht, Du fromm, ich gar 
höchftes Licht! Daß, weillein böfer Knecht, Und muß 
vor deinem Angeficht Doc, | mich wahrlich! ſchämen, Daß 
alles muß erblaften, Sch und ich bei foldem ſchnöden 
mein armes Fleiſch und Blut, | Stand, Aus deiner milden . 


373 


Dir zu entgegnen, ein’gen Vaterhand Ein einig’s Gut 
Muth Undherze follten fafen. fol nehmen. 


2. Was bin ich mehr als 
Erd' und Staub? Was ift 
mein Leib, ald Gras und 
Laub? Was taugt mein 
panzes Leben? Was kann 
ch, wenn ich alles kann? 
Was hab' und trag' ich um 
- und an, Als was du mir ges 
geben? 

3. Sch bin ein’ arme 
Mad' undWurm, EinStroh⸗ 
halm, den ein kleiner Sturm 
Gar leichtlich hin kann trei= 
ben; Wenn deine Hand, die 
alles trägt, Mich nur ein 
wenig trifft und ſchlägt, So 
weiß ich nicht zu bleiben. 

4. Herr! ich bin nichts; 
du aber biſt Der Mann, der 
Alles hat und iſt, In dir 
ſteht al? mein Weſen. Wo 
du mit deiner Hand mid 
ſchreckſt, Und nicht mit Huld 
und Gnaden deckſt, So mag 
ich nicht genefen. 


6. Ich habe dir von Ju⸗ 
gend an, Nichts ander ale 
Verdruß gethan, Bin Sün- 
denvoll geboren, Und wo bu 
nicht, durch deine Treu', Mich 
wieder machteſt los und frei, 
So wär' ich ganz verloren. 

7. D'rum ſei das Rüh⸗ 
men fern von mir; Was dir 
gebührt, das geb' ich dir, Du 
biſt allein zu ehren. Ach laß, 
Herr Jeſu! meinen Geiſt, 
Und was aus meinem Geiſte 
fleußt, Zu dir ſich allzeit keh⸗ 
ren. 

8. Auch wenn ich gleich 
was wohl gemacht, So hab’ 
ich's doch nicht felbft voll⸗ 
bracht, Aus dir ift es ent⸗ 
Iprungen. Dir fei aud) dafür 
Ehr’ und Dank, Mein Hei- 
land! all mein LXebenlang, 
Und Lob und Preis gefun- 
gen ! 

Paul Gerhard, 1606, 


374 


Demuth. 


Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. 


dtt! der Du 
4137. zu haſ⸗ 
fen Den Stolz; und leber- 
muth, Der alles will befaf- 
fen Und thut doch niemals 
gut; Gib du mir Gnad' 
und Kräfte, Daß ich in De⸗ 
muth leb' Und wider das 
Geſchäfte Des ſtolzen Flei⸗ 
ſches ſtreb'. 

2. Ich bin nur Staub 
und Erde, Ja, lauter Nichts 
vor dir; D'rum gib, daß ich 
auch werde Gering und klein 
in mir. Tritt nieder, tritt mit 
Füßen Was Selbſterhebung 
heißt, Damit ich mög’ genie- 
Ben, Was aus derHöhe fleußt. 

3. Sch babe nichts zu 
ſprechen; Bei mir ift lauter 
Nichts, Nur Schmwachheit 
und Gebrechen, Kein Fünf: 
lein deines Licht! Wenn ſich 
was Gut's eräuget, So iſt's 
allein nur dein, Der du mir's 
haſt erzeiget; Und gar durch⸗ 
aus nicht mein. 

A. Wenn ich dich recht 
hoch achte, So acht' ich mich 


5. Du haſt mich ja ver⸗ 
pfleget Mit deinem Schatz 
und Gut; Haft in mein 
Herz geleget, So viel mir 
nöthig thut; Was follte mich 
denn treiben, Mir, was nicht 
eigen iſt, Als eigen zuzu⸗ 
ſchreiben, Da du der Geber 
biſt? 

6. Niemand je kann ge⸗ 
fallen Dir, heilig = großer 
Gott! Er werde denn vor 
allen Ihm felbft ein’ Scheu 
und Spott. Wer nicht ihm 
felbft mißfället, Gefällt dir 
nimmermehr; Wer fich nicht 
unten ftellet, Kriegt oben 
feine Ehr’! 

7. Laß deine Hoheit fehen 
Auf meine Nieprigfeit, Und 
teine Gnade ftehen, Statt 
meiner Würbigfeit! Was 
fuch’ ich Doch zu werben, Da 
ich nur bin ein Saft, Und — 
über das — zur Erden Mich 
brüdt der Sünden Laftl 

8. Zerbrih du und er- 
weiche, Durch deine Furcht, 
mein Herz, Daß nicht die 


gering; Drum gib, daß ich | Hoffartsfeuhe Mir mache 


nicht trachte, 


uch im ges | Seelenfchmerz. Gib, daß ich 


ringften Ding, Mich felber ſtets betrachte Die Menge 
zu erheben, Wenn ich die meiner Sünd', Und nidt 
Gaben ſeh', Die du mirlals mein Werk achte, Wo 
haft gegeben; Noch andre |fih was Gutes find't. 


Leut' verſchmäh'. 


Hamburger Geſangbuch. 





Geduld im Leiden. 


375 


Geduld im Leiden. 





Mel. Herr Jeſu Ehrift du Höchftes Gut. BA. 


eg Traurig⸗ 
ABSRBN, ri 
Ungevuld! Was foll das 
Sammerflagen? — Du haft 
ja Gottes Gnad' und Huld; 
Was willft du, Chrift, dich 
plagen? Gott bleibt dein 
Schuß, dein Licht, dein Heil, 
Dein Zroft und Kraft, dein 
Schatz, dein Theil, Und bei- 
nes Herzens Freude. 

2. Dein Vater iſt's, der 

prüfet dich, Wenn er ſich bat 
- verborgen; Halt’ ihm nur 
fill, glaub’ feftiglih, Er 
wird Dich wohl verforgen; 
Ruf’ nur zu ihm! Troft, 
Hülf und Rath Wirft du 
ftets finden früb und fpat; 
Dein Gott wird dich nicht 
lafien. 
3. Gott iſt bei bir, er 
fiehbt und weiß, Was pic 
drüdt und betrübe; Die 
ftarfe Hand behält den Preis 
Zu helfen; ver dich liebet 
Bermehrt dir deine Zuver- 
fiht, Daß fein Feind deines 
Glaubens Licht In Ewigkeit 
fann rauben. 

4. Was dein Gott thut, 


linvert ale Schmerzen! Biſt 
du betrübt, fo denk' an Gott! 
Dann fann bir weder 
Schmach noch Spott, Und 
feine Macht was fchaden. 

9. Sieh” doch nur, wie 
dein Jeſus It Mit Dornen 
felbft gefrönet, Wie ihn der 
Teinde Macht und Lift Im- 
geben und gehöhnet! D’rum 
gib dich nur gebulvig drein, 
Willſt du fein Kind und 
Erbe fein, Ihm williglich zu 
folgen. 

6. Was iſt ein trüber 
Augenblid? Ein Kleines, 
das dich drücket? Wie viel 
mehr find der Gnadenſtück', 
Womit dich Gott erquidet! 
Wie ift doch alles Herzeleid 
Sp gar nichts, wenn 'vie 
Ewigfeit Der Hlinmelsfreup’ 
dich labet! 

7. Schau, wie Gott, was 
er hält in Hut, Zu aller Zeit 
geprüfet! Se frömmer Kind, 
je fchärf’re Ruth' —Gebet 
und Hoffnung übet! Die 
Kreuzfarb' iſt die höchſte 
Zier, Die alle frommen Her⸗ 
zen hier In dieſer Welt be⸗ 


das iſt dir gut; Er hilft den | zeichnet. 


ſchwachen Herzen; Er hält 


8. Dich beißt nun dein 


dich fletö in feiner Hut; Erl Gewiſſen nicht; Weil deine 


376 Geduld im Leiden. 


Cünvenplagen Dein Jefug, |reit, In jeder Noth zu aller 
beine Zuserficht, Selbft hat | Zeit, So darfft tu gar nicht 
für Dich getragen, So bleibft jagen. 
bu Gottes liebes Kind; Trog) 10. Du bift getauft; das 
Zeufel, Welt, Höll', Top|tbeure Blut, Zür alle Welt 
und Sünd'! Wer ift, ver did gegeben, Iſt deiner Seele 
fann ſchaden? höchſtes Gut, Dein Labfal 
9, D’rum laß dich nim⸗ und dein Leben! Set nur 
mermehr fein Leid Bon dei⸗ getroſt und unverzagt! Wer 
nem Gott abtreiben. Laß | glaubt, was ihm Gott zuge- 
Ungeduld und Zraurigfeit| jagt, Wird fröhlich überwin- 


Bon deinem Herzen bleiben. 
Sei du nur zum Gebet be- 


den. 
Breslauer Gefangbud, 1745. 


Mel. Bon Gott will ich nicht laffen. 64. 
439, (Gerul it euch | hier ein Herz, Und fprict: 


vonnöthen, 
Wenn Sorge, Gram und 
Leid, Und was euch mehr 
will töbten, Euch in dag 
Herze fchneiv’t. O auser⸗ 
wählte Zahl! Soll euch fein 
Tod nicht tödten, ft euch 
Geduld vonnötben,;, Das 
ſag' ich noch einmal. 

2. Geduld kommt aus 
dem Glauben, Und hängt an 
Gottes Wort. Das läßt fie 
ihm nicht rauben, Das ift ihr 
Heil und Hort, Das ift ihr 
hoher Wall, Da hält fie ſich 
verborgen, Läßt Gott den 
Bater forgen Und fürchtet 
feinen Fall, 

3. Geduld fest ihr Ver⸗ 
trauen Auf Chriſti Tod und 
Schmerz. Macht Satan ihr 
ein Grauen, Sp faßt fie 


zürn immerhin, Du wirft 
mich doch nicht frefien; Ich 
bin zu hoch geſeſſen, Weil 
ich in Chrifto bin. 

4. Geduld ift wohl zus 
frievden Mit Gottes weiſem 
Rath; Läßt ſich nicht Leicht 
ermüden Durch Aufichub ſei⸗ 
ner Gnad'; Hält friſch und 
fröhlich aus, Läßt fich getroft 
befchweren, Und venft: wer 
will's ihm wehren? Iſt er 
doch Herr im Haus. 

5. Geduld kann lange 
warten, Vertreibt die lange 
Weil' In Gottes ſchönem 
Garten, Durchſucht zu ihrem 
Heil Das Paradies der 
Schrift, Und ſchützt ſich früh 
und ſpäte Mit eifrigem Ge⸗ 
bete Vor Satans Liſt und 
Gift. 





Geduld im Leiden. 377 


6. Geduld thut Gottes) 8. Geduld iſt Gottes 
Willen, Erfüllet fein Gebot, Gabe Und feines Geiftes 
Und weiß fich fein zu ftillen Gut, Der zeucht und löſ't 
In aller Feinde Spott. Es ſich abe, So bald er in ung 
lache, wem's beliebt; Wird ruht; Der edle werthe Gaft 
fie doch nicht zu Schanven, Griöf’ t und von dem Zagen, 
Es ift bei ihr vorhanven | Und hilft uns treulich tra= 
Eu Herz, das nichts d'rauf gen Die aroße Bürd' und 


7. Geduld dient Gott ul 9. Geduld ift meine Bitte, 
Ehren, Unv läßt fich nimmer | Die ich fehr oft und viel, Aus 
mehr Bon feiner Liebe keh⸗ dieſer Lebenshütte Zu bir, 


ren; Und ſchlüg' er noch ſo H 
fehr, So ift fie doch bedacht, 
Sein’ heil’ & Hand zu loben, 
Spridt: Gott fei hoch er⸗ 


Herr! fchiden will. Kommt 
bann ber legte Zug, So gib 
durch deine Hände Auch ein 
geduldig's Ende; So hab' 


hoben, Hat Alles wohlge⸗ ich alles g'nug. 


madıt. 


Mel. 


Paul Gerhard, 1606, 


Was Gott thut, das ift wohlgethban. 68. 


eduld, mein] 


zu erdrüden; — Gott wird 


e= dich wohl erquicken. 


duld! Geduld! Was willſt 
bu dich denn grämen! Ge— 
den? an Gottes Vaterhuld, 
Und lerne dich bequemen; 
Sprid: wie Gott will! Ih 
halte ſtill, Er wird mi 
nicht verlaflen; Er züchtiget 
mit Maßen. 

2. Geduld, mein Herz! 
wenn’s übel fieh Und wenn 
nach Gottes Willen, Die 
Fluth bis an die Seele geht: 
Gott wird das Wetter ſtil⸗ 
len. Geduld! wenn faft des 
Kreuzes Laſt Dich fcheinet 

16* 


Geduld, mein Herz! 
nimm willig an Den bittern 
Kelch der Frommen; Gott 
iſt's, der ihn verſüßen kann, 
D'rum heiß' ihn nur will⸗ 


ich kommen. Vertrau auf Gott! 


Wenn gleich die Noth Sich 
nicht ſo bald will enden; 
Got wird fchon Hülfe ſenden. 

. Geduld, mein Hey! 
und ſchlag' Dich nicht Mit 
traurigen Gedanken! Sft 
Gottes Wort dein Stab und 
Licht, Sp wird dein Fuß 
nicht wanken; Im finftern 


378 Ergebung in Gottes Willen. 


Thal Der Angft und Qual, Jabfterben; Gott läßt dich 
Wird dir dein Troft erſchei⸗ I nicht verberben. 
nen; Gott läßt nicht immer) 6. Geduld, mein Herz! 
weinen. ob heute nicht Dein Gott 
5. Geduld, mein Herz; hilft, bilft er morgen; Er 
bein Ungemach Kommt von |hat fein gnäpig Angeficht 
geliebten Händen; Gott Nur einen Blid verborgen. 
pflegt den Seinen Weh' und | Ja, nach ver Zeit Wird alles 
Ach Aus Liebe zuzufenden. | Leid In Ewigkeit verſchwin⸗ 
Was böfe ſcheint, Iſt gut den! — Gott hilft Dir über- 





gemeint. Du foUft der Welt! winden. 


Benj. Schmollke, 1672, 





Ergebung in Gottes Willen. 


Eigene Melodie. 93. 


a8 mein Gott 
AMI.W will, das 
g'ſcheh' allzeit, Sein Wil’ 
der ift ver beſte; Zu belfen 
den’n er fft bereit, Die an 
ihn alauben fefle; Er hilft 
aus Noth, Der frommte Gott, 


tracht’t, Auf dag uns gar 
nichts feblet. 

3. Nun, muß id Sünv’r 
von diefer Welt Hinfahr'n 
nady Gottes Willen, Zu 
meinem Gott, wenn’s ihm 
gefällt, Will ich Ihm halten 


Und züchtiget mit Maßen. |ftille: Mein’ arme Seel 


er 
ihn baut, Den will er nicht 
verlaffen. 

2. Gott ift mein Troft, 
mein’ Zuverficht, Mein Hoff- 
nung und mein Leben: Was 
mein Gott will, dag mir ge= 
Schicht, Will ich nicht wider⸗ 
ſtreben. Sein Wort iſt wahr, 
Denn all' mein Haar Er 
felber bat gezählet; Er hüt't 
und wadt, Stets für ung 


ott vertraut, Feſt auf Sch Gott befehl’ In meiner 


legten Stunden. O from⸗ 
mer Gott! Sünd, HöM und 
Tod Haft du mir überwun- 
den. 

4. Noch eins, Herr! will 
ih bitten dich, Du wirft 
mir's nicht verfagen: Bann 
mich ver böfe Geiſt anfıcht, 
Laß mich doch nicht verza= 
gen; Hilf, fteu’r und wehr’, 
Ah Gott, mein Herr! Zu 


+’ 





Ergebung in Gottes Willen. 379 


Ehren deinem Namen, Wer währt. D’rauf ſprech' ich 
das begehrt, Dem wird's ge= | fröhlich: Amen. 
Albrecht, js., Markgraf zu Brandenburg Kulmbach, 1522, 


@igene Melodie. 68. 

as ®ottthut,| 4. Was Gott thut, pas iſt 
442.285; ift wohl- | wohlgethban ! Er iſt meimkicht, 
gethan! Es bleibt gerecht fein | mein Leben, Der mir nichts 
Wille; Wie er fängt meine] Böſes goͤnnen kann. Sc 
Sachen an, Will ih ihm will mich ihm ergeben In 
halten ſtille. Er iſt mein Freud und Leid; kommt 
Gott, Der in der Noth Mich die Zeit, Da Öffentlich er⸗ 
wohl weiß zu erhalten; D'rum | fcheinet, Wie treulih er es 
laß ich ihn nur walten. meinet. 

2. Was Gott thut, das il 2. Was Gott thut, das iſt 
wohlgethban! Er wird mich |wohlgetban! Muß ich dem 
nicht betrügen; Er’ führet| Kelch gleich fchmeden, Der 
mich auf rechter Bahn; So | bitter iſt nach meinem Wahn, 
laß ich mir begnügen An ſei⸗ | Laß ich mich Doch nicht ſchre⸗ 
ner Huld Und hab’ Geduld; | den; Weil doch zulegt Ich 
Er wird mein Unglüd wen | werd’ ergögt Mit ſüßem Troft 
ven! Es ſteht in feinen Hän=| im Herzen; Da weichen alle 

en. Schmerzen. 

3. Was Gott thut, das iſt 6. Was Gott thut, Das iſt 
wohlgetban! Er wird mich | wohlgetban! Dabei will ich 
wohl bevenfen; Er als mein | verbleiben. Es mag mich auf 
Arzt und Wundermann Wird | die raube Bahn Noth, Top 
mir nicht Gift einſchenken und Elend treiben; So wird 
Kür Arzenei. Gott ift getreu ;| Gott mich Ganz väterlih In 
D’rum will ich auf ihn bauen | feinen Armen halten; D’rum 
Und feiner Güte trauen. laß ich ihn nur walten. 

Samuel Rodigaft, 1849, 


Del. Es iſt gewißlich an der Zeit. 51, 
te Gott mich | mir auserſeh'n, Wird's mir 
443. Wi— ſo will an keinem fehlen. Wie er 
ich geh'n, Ohn' alles Eigen⸗ | mich führt, fo geh’ ic mit, 
wählen; Gefchieht, was erilind folge willig, Schritt vor 











380 Ergebung in Gottes Willen. 


Schritt, In kindlichem Ver⸗ Sein Rath wird doch erfül⸗ 
trauen. len, Was er in Liebe hat be» 
2. Wie Gott mich Führt, | dacht, Eh’ er mich an das 
fo bin ich ſtill, Und folge ſei⸗ Licht gebracht; Ich bin ja 
nem Leiten; Obgleich im nicht mein eigen. 
Fleiſch mein Eigenwil! Will 5. Wie Gott mich führt, 
öfters widerftreiten. Wie&ott ſo bleib’ ich treu Im Glau⸗ 
mich führt, bin ich bereit, Su |ben, Hoffen, Leiden. Steht 
Zeit und auch in Ewigkeit, er mit feiner Kraft mir bei, 
Stets feinen Schluß zu ehren. Was will mih von ihm 
3. Wie Gott mich führt, ſcheiden? Ich fafle in Ge⸗ 
bin ich vergnügt, Ich rub’ duld mich fe. Was Gott 
in feinen Händen; Wie erimir wiverfahren läßt, Muß 
es ſchickt und. mit mir fügt, |mir zum beften dienen. 
Wie ers will kehr'n und| 6. Wie Gott mich Führt, 
wenden, Set ihm biemit|fo will ich geh’n, Es neh’ 
ganz heimgeftellt; Er mach's, durch Dom und Heden; 
wie es ihm woblgeält, Zum Von vornen läßt fi Gott 
Leben over Sterben, nicht ſeh'n; Zuletzt wird 
4. Wie Gott mich führt, er's aufdecken, Wie er nad 
fo geb’ ich mich In feinen | feinem Vaterrath Mich treu 
Vaterwillen; Scheint’3 ver | und wohl’geführet hat. Dies 
Bernunft gleich wunderlich, ſei mein Glaubensanfer. 
Lampertus Gebilde, 1683, 


Eigene Melodie, 54. 

err, wie du Lieb' zu deinem Worte; Be⸗ 
AAMM. H willſt, ſo hüt' mich, Herr! vor falſcher 
ſchicks mit mir, Im Leben Lehr', Und gib mir, hier und 
und im Sterben; Allein zu dorte, Was dient zu meiner 
bir fteht mein’ Begier, Laß | Seligfeit; Wend' ab all’ Un⸗ 
mich, Herr! nicht ververben, | gerechtigfeit In meinem ganz 

Erhalt’ mich nur in einer | zen Leben. 
Huld, Sonft wie du willſt, 3. Wenn ich einmal, nad 
gib mir Geduld, Denn dein deinem Rath, Bon dieſer 
Will' ift Der befte, Welt fol ſcheiden; Verleih’, 
2. Zucht, Ehr' und Treu’ |o Herr! mir deine nad’, 
verleih” mir, Herr! Und| Daß es gefcheh’ mit Freu⸗ 


— 








Ergebung in Gottes Willen. 


den. Mein’n Leib und Seel’ 
befehl? ich dir, O Herr! ein 


381 


felig’8 End’ gib mir Durch 
Selum Chriftum; Amen. 
Caſper Meliffander, 1540, 





(Anmerlung: Aus nachſtehendem Reiſelied mag man auch fin- 
gen, wenn man nicht auf Reifen ift, die erfte, und eiwa 
auch bie britte Abtheilung.) 


Eigene Melodie. 81. 


448. Thaten Laß 
ich den Höchften rathen, Der 


n allen meinen | ift; Ich nehm’ es wie er’s 


Diebe; Was ihm von mir 
eliebet, Dascjelbe) hab’ ich 


Alles kann und hat; Er muß | auch erfief’t. 


in allen Dingen, Soll's an⸗ 
ders wohl gelingen, Selbit 
Coarzu) geben Rath und 
Tha 


t. 

2. Nichts iſt es ſpät und 
frühe Um alle meine Mühe, 
Mein Sorgen ift umfonft; 
Er mag’3 mit meinen Sa⸗ 
hen Nah feinem Willen 
machen, Ich ſtell's ‘in feine 
(Baterd-)Gunft. 

3. Es kann mir nichts 
gefchehen, Ald was er hat 
verfeben, Und was mir felig 


6 Ich zieh’ in ferne Lande 


4. Ich traue feiner Gna⸗ 
ven, Die mid vor allem 
Schaden Bor allem Lebel 
ſchützt; Leb' ich nach feinen 
Sägen, Sp wirb mich nichts 
verlegen, Nichts fehlen, was 
mir (ewig) nutzt. 

5. Er wolle meiner Sün- 
den In Gnaden mich ent⸗ 
binden, Durchſtreichen meine 
Schuld; Er wird auf mein 
Verbrechen Nicht ſtracks das 
Urtheil ſprechen, Und (mit 
mir) haben noch Geduld. 


fahren, Der kann mich wohl 


Zu nützen einem Stande, bewahren, Wie dorten ſo auch 


Darin er mich beſtellt. Sein 
Segen wird mich laſſen, Was 
gut und recht iſt, faſſen,Z u 
dienen Ctreulich) feiner Welt. 

7. Bin ich in wilden Wü⸗ 
fin, Sp bin ich doch bei 
Chriften, Und Chriſtus ift 


(alſo) hier. 

8. Er wird zu dieſem Rei⸗ 
fen Gewünfchten Fortgang 
weiſen, Wohl helfen hin und 
ber; Gefunpheit, Heil und 
Leben, Zeit, Wind und Wet- 
ter geben Und Alles (Alles). 


bei mir, Der Helfer in Ge⸗ 


nach Begehr. 





382 Bertrauen auf Gott. 


9. Sein Engel, ver ge⸗ Es ſei heut oder morgen, 
treue, Macht meine Feinde Dafür lap ih ihn forgen; 
ſcheue, Tritt zwiſchen mid | Er weiß die rechte (Helfers⸗) 
und fie. Durch feinen Zuge Zeit. 
ben „frommen, Sind wir ſo 19. Gefällt es feiner Güte, 
weit gefommen, Und wiſſen Und fagt mir mein Gemüthe 
Cemad) faft nicht wie, Nicht was Vergeblich's zu, 

10. g ich mich fpätel So werd' ich Gott noch preis 
nieber, — ich frühe fen, In manchen fchönen 
wiever; Lieg' over zieh’ ich Weifen, Daheim in meiner 
fort; In Schwachheit und in (ſtillen) Ruh‘. 

Banden, Und wag mir Röft| 14. en wird er den 
zu banven, So tröftet mich | Meinen Mit Segen auch er- 
Callzeit) fein Wort, ſcheinen; Ihr Schutz wird 

11. Hat er es denn bes| meiner fein; Wird beider⸗ 
ſchloſſen, Sp will ich unver= |feitd gewähren, Was unfer 
broffen An mein Verhängniß Wunfh und Zähren Ihn 
gehn. Kein Unfall unter allen bitten Cfönnen) überein. 
Wird mir zu harte fallen,| 15. Sp fei nun, Seele! 
Ih will ihn Cmännlidy) | feine, Und traue dem alleine, 
überftehn. Der dich geſchaffen hat; Es 

12. Ihm hab' ich mich | gehe, wie es gehel Dein Va⸗ 
ergeben, Zu fterben und zu ter in ver Höbe, (Der) Weiß 
leben So bald er mir gebeut; | Qu) allen Sachen Rath. 

Paul Flemming, 1609. 







Bertrauen anf Gett. 


ne rohe. 66, 

efiehl ou deine] 2. Dem Herren mußt bu 
A446, B Wege, Und| trauen, Wenn dir's ſoll wohl⸗ 
was dein Herze Der|ergehn; Auf fein Werk mußt 
allertreuften Pflege Deß, der du fchauen, Wenn dein Werf 
den Himmel lenkt; Der Wol- | fol beftehn. Mit Sorgen 
ten, Luft und Winden Gibt und mit Grämen, Und mit 
Wege, Lauf und Bahn, Der | felbftseigner Pein, Läßt Gott 
wird auch Wege finden, Da ihm gar nichts nehmen; Es 
dein Fuß gehen fanı. muß erbeten fein, 


n 





Bertrauen auf Gott. 


383 


3. Dein ew'ge Treu und Herze Betrübt und traurig 


Gnade, O Vater! weiß und 
fieht, Was gut fei ober 


ſchade Dem fterblichen Ges. 


blüt’; Und was bu denn er⸗ 
Iefen, Das treibft du, ftarfer 
Held! Und bringft zumStand 
und Wefen, Was deinem 
Rath gefällt. 

A. Weg' haft du allerwe⸗ 
gen, An Mitteln fehlt dir's 
nicht. Dein Thun ift lauter 
Segen; DeinGang ift lauter 
Licht, Dein Werk kann nie⸗ 
mand hindern; Dein’ Arbeit 
darf nicht ruh’n, Wenn bu, 
was deinen Kinden Er⸗ 
ſprießlich ift, willt thun. 

5. Und ob gleich alle Teu⸗ 
fel Hie wollten wiberftehn, 
So wirb doch ohne Zweifel 
Gott nicht zurüde gehn; 
Was er ihm vorgenommen, 
Und was er haben will, Das 
muß doch enplih Tommen 
Zu feinem Zweck und Ziel. 

6. Hoff’! o du arme Seele, 
Hoff und fei unverzagt; 
Gott wird dich aus ver Höhle, 
Da dich der Kummer plagt, 
Mit großen Gnaden rüden ; 
Ermwarte nur der Zeit, So 
wirft du fchon erbliden Die 
Sonn’ der fchöniten Freud’. 

7. Anfaaufl gib deinem 
Schmerze Und Sorgen gute 
Nacht! Lab fahren, was das 


macht! Biſt du doch nicht 
Regente, Der Alles führen 
ſoll; Gott ſitzt im Regimente, 
Und führet Alles wohl. 

8. Ihn, ihn laß thun und 
walten, Er iſt ein weiſer 
Fürſt, Und wird ſich ſo ver⸗ 
halten, Daß du dich wundern 
wirſt, Wenn er, wie ihm ge⸗ 
bühret, Mit wunderbarem 
Rath Das Werk hinausge⸗ 
et Das dich befümmert 

at, 

9, Er wird zwar eine 
Meile Mit feinem Troft ver= 
zieh’n, Und thun an feinem 
Theile, Als hätt’ in feinem 
Sinn Er deiner fich begeben; 
Und follft vu für und für, 
In Angft und Nöthen ſchwe⸗ 
ben, Sp frag’ er nichts nach 
bir. 

10. Wird's aber fich be> 
finden, Daß du ihm treu ver⸗ 
bleibt, So wird er dich ent⸗ 
binven, Da du's am mind’- 
ſten gläubſt; Er wird dein 
Herze löfen Von der fo ſchwe⸗ 
ren Laſt, Die du zu Feiggm 
Böſen Bisher getragen N 

11. Wohl dir, du Kind 
ber Treuel Du haft und trägft 
davon Mit Ruhm und Danf- 
geichreie Den Sieg nnd Eh⸗ 
renkron'; Gott gibt dir felbft 
die Palmen In deine rechte 





384 Vertrauen auf Gott. 


Hand, Und du fingft Freu=| Hände, Und laß, bis in ven 
denpfalmen, Dem, der dein Tod, Uns allzeit veiner 
Leid gewandt, Pflege Und Treu empfohlen 
12. Mad’ End’, o Herr! |fein, So gehen unfre Wege 
mad Ende An aller unfrer | Gewiß zum Himmel ein. 
Noth; Stärf unfre Füß und Paul Gerhard, 1606, 


Eigene Melodie, 16. 


ollt' es gleih] 6. Trotz des bittern To⸗ 
447. S bisweilen des Zähnen! Trotz der Welt 
ſcheinen, Als wenn Gott ver⸗ | und allen -Denen, Die mir 
ließ’ die Seinen, Ei! fol find ohn’ Urſach feinn! Bott 
glaub’ und weiß ich Dies: im Himmel ift mein Freund. 
Gott hilft endlich doch ge⸗/ 7. Laß die Welt nur im⸗ 
wiß. mer neiden; Will ſie mich 
2. Hülfe, die er aufge⸗nicht länger leiden, Ei, ſo 
fchoben, Hat er d'rum nicht | frag’ ich nichts darnach; 
aufgehoben; Hilft er nicht zu | Gott ift Richter meiner Sach'. 
jeder Friſt, Hilft er doch, 8 Will fie mich gleich 
wenn’s noͤthig ift. von fich treiben, Muß mir 
3. Gleich wie Väter nicht | doch ver Himmel bleiben; 
bald geben, Wornach ihre Wenn ich nur den Himmel 
Kinder ftreben, So hält Gott |frieg’, Hab’ ich alles zur 
auh Maß und Ziel; Er gibt | Genüg’. 
wen und wenn er will, 9. Ich will ihr gar gerne 
4. Seiner Tann ich mich laſſen, Was ich fonften pfleg’ 
getröften, Wenn die Noth zu haſſen; Sie bad’ ihren 
am allergrößten; Er iſt ge⸗ Erdenkoth, Und lag mir nur 
gen mich, fein Kind, Mebrals | meinen Gott. 
Miterlich gefinnt. 10. Ach, Herr! wenn ich 
5. Trog dem Teufel, trog | dich nur habe, Sag’ ich al⸗ 
dem Drachen! Ich kann ihre lem andern abe, Legt man 
Macht verlachen; Trotz vem|mich gleich in dag Grab, 
ſchweren Kreuzesjoch! Gott, Ad, Herr! wenn ich bi 
mein Bater, lebt doch noch. nur hab' J 4 
Chriſtoph Titius, 1641. 


Vertrauen auf Gott. 385 


Eigene Melodie, 85. 

uf meinen|mein Leben; Dem hab’ ich 
AMS. A lieben Gott mich ergeben; Ich ſterb heut’ 
Trau ich in Angſt und Noth. oder morgen, Wird er mein’ 
Er kann mich allzeit retten | Seel’ verſorgen. 
Aus Trübfal, Angſt un) 4. D mein Herr Jeſu 
Nöthen. Mein Unglüd kann Chriſt! Der fo geduldig ift 
er wenden. Es ſteht in ſei⸗ Sir mid am Kreuz geſtor⸗ 


nen Händen. 


ben, Der mir das Heil er= 


Ob mid die Sünd' |worben: Führ’ und alle zu= 
andhi Verzag ich dennoch gleiche Zum ew'gen Him⸗ 
nicht; Auf Chriſtum will ich | melreiche. 


bauen, Und ihm allein ver⸗ 


5. Amen! zu aller Stund 


trauen; Ihm bleib’ ich feft | Sprech' ich aus Herzens⸗ 
ergeben Im Top und aud grund: Du wolleft ung ja 


im Leben. 


leiten, Herr Ehrift! zu allen 


3. Ob mich ver Tod nimmt | Zeiten, Auf dag wir deinen 
bin, If Sterben mein Ge Namen Ewiglich preifen; 
winn; Denn Chriftus ift | Amen ! 


S. Weingärtner, um 1600. 


Mel, Ach, was foll ich Sünder madhen. 47. 
AMO. Seur ic mei=|nähret; Der die Blumen, 


Gott 
nicht trauen, Der mid liebt 
\ väterlich, Der fo berzlich 

rot für mich? Soll ich 

I den Fels nicht bauen, 
Der mir ewig bleibet feft, 
Der die Seinen nicht verläßt? 

2. Er weiß Alles, was 
mich vrüdet, Mein Anliegen, 
. meine Notb; Er ſteht mir bei 
bis zum Tod; Er weiß, was 
mein Herz erquidt ; Seine 
Lieb und Batertreu Bleibt 
mir jetzt und ewig neu. 

3. Der die Bögel all’ er- 


17 


Laub und Gras Kleivet 
ſchön ohn Unterlaß, — Der 
uns alles Gut's beſcheret, 
Sollte der verlaſſen mich? 
REIN, ich trau' ihm ficherlich. 
Wenn nah feinem 
Ri ich trachte, Wenn ich 
durch Gerechtigkeit Finde 
meines Herzens Freud', Wenn 
ih Geld und Gut verachte, 
Segnet Gott mir früh und 
ſpat, ort und Werke, Rath 
und T 
5. Fr ſo bleib' der andre 
Morgen; Das, was noch 


386 


Vertrauen auf Gott. 


gufünftig it, Irr't mich nicht, | erfreuet, Daß ich glaube 
ch bin ein Chriſt; Ich Tag’ |feftiglich, Gott mein Bater 
meinen Gott verforgen Alles, | forgt für mich; Der mir die⸗ 


‚weil doch aller Zeit Seine| fen Troft erneuet, Daß 


Sorge fchon bereit. 


ich 
weiß: Gott liebet mich; Gott 


6. Bott ſei Lob! der mich | verforgt mich ewiglich. 


Joh. Dlearius, 1611. 


Mel. Balet will ich dir geben. 66. 
ft Gott für Ehre, Mein Glanz und ſchö⸗ 
450.3", 


ich, fo trete 
Gleich Alles wider mid; So 
oft ich ruf” und bete, Weicht 
alles hinter fi. Hab’ ich 
. das Haupt zum Freunde 
Und bin geliebt bei Gott, 
Was kann mir thun ver 
Feinde Und Widerſacher 
Rott? 
2. Nun weiß und glaub’ 
ich fefte, Ich rühm’s aud 
ohne Scheu, Daß Gott, der 
Höhfl? und Belle, Mein 
Freund und Vater fei; Und 
daß in allen Fällen Er mir 
zur Rechten fteh’, Und dämpfe 
Sturm und Wellen, Und 
was mir bringet Weh. 

3. Der Grund, va fd 
mich ‚gründe, Iſt Chriſtus 
und ſein Blut; Das machet, 
daß ich finde, Das ew'ge 
wahre Gut. An mir und 


meinem Leben Iſt nichts auf 


dieſer Erd'; Was Chriſtus 


nes Licht; Wenn der nicht in 
mir wäre, Sp dürft' und 
könnt' ich nicht Vor Gottes 
Augen fteben, Und vor bein 
firengen Sig, Ich müßte 
ftrad8 vergehen, Wie Wachs 
in Feuershitz'. 

5, Mein Jeſus hat geld» 
Ichet, Was mit fich Führt ven 
Tod; Der iſt's, der mid, rein 
wälhet, Macht fchneeweiß, 
was ift rotb; In ihm kann 
ich mich freuen, Hab’ einen 
Heldenmuth, Darf fein Ge⸗ 
richte fcheuen, Wie fonft ein 
Sünder thut. 

6. Nichte, nichts kann 
mi vervammen, Nichts 
nimmet mir mein Herz; Die 
Hoͤll' und ihre Flammen, 
Die find mir nur ein Scherz, 
Kein Urtheil mich erfchredet, 
Kein Unheil mich betrübt, 
Weil mich mit Flügeln ve 
det Mein Heiland, der mid 


mir gegeben, Das ift ver | liebt. 


Liebe werth. 
4. Mein Jeſus ift mein’ 


7. Sein Geift wohnt mir 
im Herzen, NRegieret meinen 





Bertrauen auf Gott. 


387 


——— — — — — — —————— 
Sinn, Vertreibet Sorg' und Laſt Zu leiden und zu tras 
Schmerzen, Nimmt allen|gen, Geräth in Hohn und 


Kummer bin; Gibt Segen 
und Gedeihen Dem, was er 
in mir ſchafft: Hilft mir das 
Abba! schreien Aus aller 
meiner Kraft. 

8. Und wenn an meinem 
Orte Sih Furcht und 
Schwachheit finv’t, So ſeufzt 
und fprict er Worte, Die 
unausfprechlich find Mir 
zwar unb meinem Munde, 
Gott aber wohl bewußt, Der 
an des Herzend Grunde Er- 
fieheft feine Luft. 

9. Sein Geift fpricht mei- 
nem Geifte Manch’ füßes 
Troſtwort zu, Wie Gott dem 
Hülfe leiſte, Der bei ihm 
ſuchet Rub; Und wie er hab’ 
erbauet Ein’ edle neue Stadt, 
Da Aug’ und Herze fchauet, 
Was er geglaubet hat. 

10. Da ift mein Theil 
und Erbe Mir prächtig zu⸗ 

ericht't; Wenn ich gleich 


Spott; Das Kreuz und alle 
Diagen, Die find fein täglich 
rod. 


12. Das iſt mir nicht 
verborgen, Doch bin ich un⸗ 
verzagt; Gott will ich laſſen 
ſorgen, Dem ich mich auge 
fagt; Es koſte Zeib und Le⸗ 
ben, Und alles, was ich hab’, 
An ihm will ich feſt Heben 
Und nimmer laflen ab. 

13. Die Welt die mag 
zerbrechen, Gott ſteht mir 
ewiglih; Kein Brennen, 
Hauen, Stechen Soll tren= 
nen ihn und mid; Kein 
Hunger und Fein Dükrften, 
Kein‘ Armuth, keine Pein, 
Kein Zorn des großen Für⸗ 
fen Soll mir ein Hinv’rung 
ein. 

14. Kein Engel, keine 
Freuden, Kein Thron, Fein’ 
Herrlichkeit, Kein Lieben und 
fein Leiden, Kein’ Angft und 


all' und fierbe, Fällt doch | Herzeleid; Was man nur 


mein Himmel nicht; Muß 
ich auch gleich bier feuchten 
Mit Ihränen meine Zeit, 
Mein Jeſus und fein Leuch- 
ten Durchfüßet alles Rein, 

ı 11. Wer ſich mit dem ver⸗ 
bindet, Den Satan fleudt 
und haft, Der wird verfolgt 
und findet Ein’ hohe ſchwere 


fann erdenken, Es fet Hein 
oder groß, Der keines foll 
mich Ienfen Aus feinem Arm 
und Schoos. 

15. Mein dene geht in 
Springen, Und Tann nicht 
traurig fein, If voller Freud’ 
und Singen, Sieht lauter 
Sonnenfchein. Die Sonne, 


388. 


Vertrauen auf Gott. 
pie mir lachet, Iſt mein Herr mich fingend madyet, 


IR, 


Jeſus Chriſt; Das, was was im Himmel iſt. 


Paul Gerhard, 1606. 


Eigene Melodie. 64. 


m Gott will 

481, nicht laf- 
Bu Denn er * nicht von 
mir; Führt mich auf rechter 
Straßen, Da ich ſonſt irrte 
ſehr; Reichet mir ſeine Hand; 
Den Abend und den Mor- 
en Thut er mich wohl ver⸗ 

vg gen Sei, wo ich woll', im 


Wenn ſich der Men⸗ 
ſchen Hulde Und Wohlthat 
al’ verkehrt, So find't ſich 
Gott ar balbe; Sein’ Macht 
und Snap’ bewährt, Hilfet 
aus aller Noth; Erreit’t von 
Sind’ und Schanden Von 
Ketten und von Banden, 
un wenn’s auch wär ver 


od, 

3. Auf ihn will ih ver- 
trauen oe meiner ſchweren 
Zeitz Es Tann mich nic 
gereuen, Er wendet alles 
Leid; Ihm fei es heimge⸗ 
fellt: ein Leib, mein’ 
Seel, mein Leben, Sei Gott, 
dem Herrn ergeben; Er 
mach's wie's ihm gefällt. 

4. Es thut ihm nichts ge⸗ 
fallen, Denn was mir nüg-| A 
u pi Er meint’ gut mit 

Allen, Schenkt uns ven 


Herren Chriſt, Sein'n aller- 
liebfien Sohn; Dur ihn 
er uns bejcheret, Was Leib 
und Seel ernähret; Lobt ihn 
in’s Himmelg Thron! 

5. Lobt ihn mit Herz und 
Munde, Das er und beides 
ſchenkt. Das if ein’ fel’ge 
Stunde, Darin man fein ge⸗ 
denkt; Sonſt verbirbt alle 
Zeit, Die wir zubring'n auf 
Erden; Wir follen felig wer⸗ 
ben Und bleib'n in Ewigkeit. 

6. Auch wenn die Welt 
vergehet Mit ihrer flolzen 
Pracht, Wed'r Chr’ noch Gut 
beſtehet, Das vor war groß 
geacht't. Wir werden nach 
dem Tod Tief in die Erd' 
begraben. Wenn wir geſchla⸗ 
fen haben, Will uns erwe⸗ 
cken Gott. 

7. Die Seel' bleibt un⸗ 
verloren, Geführt in Abrams 
Schoos; Der Leib wird neu 

eboren, Bon allen Sunden 
os, Ganz heilig, rein und 
zart, Ein Kind und Erb’ des 
Herren, Daran muß und 
Fi irren Des Teufels liſtig 


8. Darum, ob ich fihon 
dulde Hier Widerwaͤrtigkeit, 


Bertrauen auf Gott. 389 


Wie ich's auch wohl ver⸗ hat; Sein Sohn hat Gut's 
fihulde, Kommt doch die die Fülle Erworben und 
Ewigfeit, IR aller Freuden Genap’; Und Gott ber heil’ge 
voll; Diefelb’ ohn' ein’ges| Geift Im Glauben ung res 
Ende, Dieweil ich Chriftum | gieret, Zum Reich des Him⸗ 
lenne, Mir widerfahren foll. I meld führet; Ibm ſei Lob, 
9, Das ift des Baters] Ehr' und Preis! 

Wille, Der ung erichaffen Ludw. Helmbolb, 1528. 

Eigene Melodie. 76. 

arum follt' ſoll AU’ mein Unglüd en⸗ 
452.28 ich mich | den. giua 
denn grämen? Hab’ ih doch 5. Gott bat mich bei gu⸗ 
Chriftum noch, Wer will mir |ten Tagen Oft ergögt; Sollt 
den nehmen? Wer will mir ich jest Auch nicht etwas 
den Himmel rauben? Den |tragen? Fromm ift Gott und 
mir fchon Gottes Sohn Bel ſchaͤrft mit Maßen Sein Ges 
gelegt im Glauben. richt; Kann mich nicht Ganz 

2. Radene lag ich auf und gar verlaflen. 

dem Boden, Da ich kam, Da| 6. Satan, Welt und ihre 
th nahm Meinen erften|Rotten Können mir Nichts 
Odem; Nackend werd' ich mehr bier Thun, als meiner 
auch binziehen, Bann ich ſpotten; Laß fie fpotten, laß 
werd’ Bon der Erb’ Als ein |fie lachen! Gott, mein Heil, 


Schatten fliehen. 

3. Gut und Blut, Leib, 
Seel’ und Leben, Iſt nicht 
mein; Gott allein Iſt's, der 
mir's gegeben; Will er’s 
wieder zu fich kehren, Nehm 
er's bin; Ich will ihn Den- 
noch fröhlich ehren. 

4. Schickt er mir ein 
Kreuz zu tragen; Dringt 
herein Angft und Pein, Sollt' 
ih d'rum verzagen? Der 
es ſchickt, der wird ed wen- 
ven; Er weiß wohl, Wie er 


Wird in Eil Sie zu Schan⸗ 
ben machen. 

7. Unverzagt und ohne 
Grauen Soll ein Chriſt, Wo 
er ift, Stets ſich lafien ſchau⸗ 
en; Wollt' ihn auch ver Top 
aufreiben, Sol ver Muth 
Dennod gut Und fein ftille 
bleiben. 

8. Kann und doch fein 
Tod nicht todten, Sondern 
reißt Unſern Geift Aus viel 
taufend Nöthen; Schleupßt 
Das Thor ver bittern Leiden, 


390 


Und madt Bahn, Da man 
fann Geh’n zur Himmels- 


freuben. 

9, Allda will mit füßen 
Schätzen Ich mein Herz, Auf 
ben Schmerz, Ewiglich ergö- 
ben. Hier ift Tein recht Gut 
zu finden; Was die Welt 
En fich hält, Muß im Huy 
verfchwinden. 

10. Was find dieſes Le- 
bens Güter? Eine Hand 
Boller Sand, Kummer der 
Gemütber, Dort, dort find 
die eben Gaben, Da mein 


Vertrauen auf Gott. 


11. Her, mein Hirt, 
Brunn aller Yreuden! Du 
bift mein, Ich bin dein; Nies 
mand kann ung fcheiden ; 
Ich bin dein, weil bu vein 
Leben Und dein Blut, Mir 
au gut, In den Tod gege- 


12. Du bift mein, weil 
ih Did faffe, Un dich 
nicht, O mein Licht! zu 
dem Herzen laſſe. Laß 
mich, laß mid hingelan⸗ 
gen, Da du mid, Und 
ich dich, Lieblich werd' um⸗ 


Hirt, Chriſtus wird, Mic | fangen. 


ob’ Ende laben. 


Eigene Melodie, 


Paul Gerhard, 1606. 


97. 


er Gott un darmmnieber :[: Und wenn ich 
453.28 traut, Hat | dich Nur hab’ um mich, Mit 


wohl gebaut Im Himmel 
und auf Erden :|: Wer fi 
verläßt Auf Sefum Ehrift, 
Dem muß der Himmel wer- 
den :]: Darum auf dich AT 
Hoffnung ih Ganz feſt und 
fteif ih fegen :1: Herr Jefu 
Chriſt! Mein Troft vu bifl 
In Todesnoth und Schmer- 


zen :|: 

2. Und wenn’s glei 
wär” Dem Teufel fehr Und 
aller Welt zuwider:!: Den⸗ 
noch fo bit Du, Jeſu 
Ehrift! Der fie al’ fchlägti Ien 


deinem Geift und Gnaden, 
So fann fürwahr Mir gan 
und gar Wed'r Tod no 
Teufel fehaben :1: 

3. Dein troͤſt' ih mid 
Ganz ſicherlich, Denn vu 
kannſt mir wohl geben :1: 
Mas mir ift noth, Du treuer 
Gott! In dief'm und jenem 
Leben :|: Gib wahre Neu’; 
Mein Herz erneu’; Errette 


Leib und Seele. Ah böre, 


Herr! Dies mein Begehr; 
na meine Bitt' nicht feh⸗ 


gie. Selnecker, 1832. 








Trofllieder in allerlei Anfechtung. 


@igene Melodie. 36. 

er nur ben] Heuchelei, Sp kommt Gott, 
454.28 lieben Gott |eh’ wir's ung verſeh'n, Und 
läßt walten, Und hoffet auflläffet uns viel Gut's ge= 
ihn allezelt, Den wird er|fcheh'n. 
wunderbar erhalten Sn aler| 5. Den’ nicht, in deiner 
North und Traurigkeit; Wer | Dromgfalshite, Daß du von 
Gott, dem Allerhöchften,| Gott verlaffen feift, Und daß 
traut, Der bat auf feinen |ver Gott im Schooße fige, 


391 


Sand gebaut, 

2. Was helfen uns bie 
fchweren Sorgen? Was hilft 
ung unfer Web und Ach? 
Was hilft e8, dag wir alle 
Morgen Beieufzen unfer Un⸗ 
gemach? Wir machen unfer 
Kreuz und Leid Nur größer 
durch die Traurigkeit, 

3. Man halte nur ein 
wenig ftilfe, Und fei doch in 
fich felbft vergnügt; Wie un⸗ 
ſers Gottes Gnadenwille, 
Wie fein’ Allwiſſenheit es 
fügt. Gott, der ung ihm hat 
auserwählt, Der weiß auch 
gar wohl, was ung fehlt. 

4. Er Tennt die rechten 
Freudenfiunden, Er weiß 
wohl, wenn es nülich fei; 


Der fih mit fletem Glücke 
ſpeiſ't; Die Folgezeit verän⸗ 
dert viel, Und feet Jegli⸗ 
chem fein Ziel, 

6. Es find ja Gott fehr 
Schlechte Sachen, Uno ift dem 
Höchften alles gleich, Den 
Reichen arm und flein zu 
machen, Den Armen aber 
groß und reich. Gott ift ver 
rechte Wundermann, ‘Der 
bald erhöh’n, bald flürzen 
kann. 

7. Sing', bet' und geh' 
auf Gottes Wegen; Verricht' 
das Deine nur getreu, Und 
trau’ des Himmels reichen 
Segen, Sp wird er bei bir 
täglich neu; Denn welder 
feine Zuverfiht Auf Gott 


Wenn er ung nur hat treu | fegt, den verläßt er nicht. 


erfunden, Und merfet feine 


Georg Neumark, 1621, 





Zreflieder in allerlei Anfechtung. 





Mel, Wer nur den lieben Bott Laßt walten. 36. 


455.05 


weiß es zu machen, Als ver nichts 
Alles wohl Boͤſes je gethban! Wer nur 


4 


3923 Zroftliever in allerlei Anfechtung. 


fein Beinen und fein Lachen kann: Was Gott thut, das 
Nach Gottes Fügung fügen |ift wohlgethan. 

kcun, Der hält im Glüd| 4. Ergögen mid zuweilen 
und Unglüd fill, Und will) Freuden, Und fig’ ich ihnen 


was Gottes Wille will. 


2. Kann doch Fein Unfall |nicht hinwieder Leiten, Es 


mir begegnen, Es fel denn 
Gottes Will’ dabei; Auch 


kann mich Niemand anders | Prüf 


fegnen, Als meined Schö⸗ 
pferd Batertreu; So ſei es 
belle oder trüb’, Wie's Gott 
geliebt, ift mir's auch lieb, 
3. Ich zähle ja wohl tau- 
fern Proben Bon meines 


als im Schooß; So ſchadet 


würde ſonſt ver Muth zu 
groß; Denn fo prüft Gottes 
eftein, Was recht bes 
wäbhrte Ehriften fein. 

5. D’rum wünſch' ich mir, 
im Kreuz und Glüde, Ge⸗ 
tuld und Demuth jeberzeit, 
Womit ich mich gehorfamft 
fhide Zu wahrer Gottgelaſ⸗ 


Schöpfers Bütigfeit, Die ich |fenheit; Und achte weder 
nicht alle weiß zu Ioben In| Wohl noch Web, Wenn ich 


meiner 


Unvolltommenbeit; | bei Gott in Gnaden fteh’. 


Daraus ich ficher fchließen| Breslauer Gefangbuch, 1745. 
Mel, Wach auf mein Herz und finge. 4. 


456. Du kannſt's 


nicht böſe 
meinen, Mein Jeſu, mit den 
Deinen; Du Brunnquell aller 
Guüͤte, Du treueſtes Ge 
mũthe. 

2. Du kannſt's nicht böſe 
meinen, Du, Herr! verläffeft 
Keinen; Dein Wort läßt Alle 
hoffen, Dein Herz fteht Allen 
offen. 

3. Du Tannft’s nicht böfe 
meinen, Wenn du das Glück 
läß't fcheinen; Du willſt als⸗ 
dann mit Segen Zur Buße 


meinen, Wenn du uns läſſeſt 
weinen; Die ſchweren Kreu⸗ 
zeötriebe Sind Schläge treuer 
Liebe. 

5. Du fannft’s nicht böfe 
meinen, Und züchtigeft vie 
Deinen, Damit fie in ben 
Mehen Als reines Gold be 
ftehen. 

6. Du kannſt's nicht böfe 
meinen, Das kann fein 
Menſch verneinen; Die milte 


Batertreue Sft alle Morgen 


neue, 
7. Wohlan! d'rauf will 








und bewegen. ih’8 wagen, Mid, nicht mit 
4. Du kannſi's nicht böfel Sorgen plagen; Ich habe 


Am. 


Troftlieber in allerlei Anfechtung, 


g nug am Einen: Gott kann's 
nicht böſe meinen. 

8. Das will ich ſtets be⸗ 
denken; Es ſoll mein Leben 
lenken, Mich recht mit Goit 
vereinen, Der's nicht kann 
böfe meinen. 

9, Es iſt mein Licht im 
Leive, Mein Wahlſpruch, 


Mel. 


393 


meine Freude; Es tröſt't in 
Mark und Beinen: Gott 
kann's nicht böfe meinen. 

10. Herr! laß dein treues 
Meinen Mir fiets im Hers 
zen fcheinen; Erhalt’ mich bei 
dem Einen: Du kannſt's 
nicht böfe meinen. 

Balentin Ernf Lölcher, 1673, 


Chriſtus, der uns felig macht. 78. 


57, GH Hringdid auf|Tiegft verſenlt Sn der Höllen 


zu deinem | Slammen ! 


Gott, Du betrübse Seele! 
Warum liegft du Gott zum 
Spott In der Schwermuths⸗ 
böhle? Merkſt du nicht des 
Satang Lit? Er will durch 
fein Kämpfen Deinen Troft, 
den Jefus Chriſt Dir erwor- 
ben, pämpfen. 

2. Schüttle deinen Kopf 
und ſprich: Fleuch, du alte 
Schlange! Was erneuerft du 
den Stih, Machſt mir Angft 
und bange? Iſt dir doch der 
Kopf zerknickt, Und ich bin, 
durch's Leiden Meines Hei- 
lands, dir entzüdt In den 
Saal der Freuden. - 

3. Wirfſt du mir mein 
Sünd’gen für? Wo hat Gott 
befoblen, Daß mein lirtheil 
über mir Ich bei dir ſoll ho⸗ 
len? Wer hat dir die Macht 
geſchenkt And're zu verdam⸗ 


4. Hab' ich was nicht 
recht gethan, Iſt's mir leid 
von Herzen; Dahingegen 
nehm' ih an Chriſti Blut 
und Schmerzen. Denn das 
ift die Rantion Meiner Mif- 
fethaten; Bring’ ich dies vor 
Gottes Thron, Iſt mir wohl 
gerathen. 

5. Chriſti Unſchuld ift 
mein Ruhm, Sein Red 
meine Krone; Sein Berbienft 
mein Eigenthum, Da ich frei 
in wohne ; Als in einem feften 
Schloß, Das fein Feind kann 
füllen, Bräch' er gleich davor 
Geſchoß Und Gewalt ver 
Höllen. 

6. Stürme, Teufel und 
du Tod! Was könnt ihr mir 
(haben? Dedt mich doch in 
meiner Noth Gott init feiner 
Gnaden; Der Gott, der mir 


men? Der du felbft oc | feinen Sohn Selbit verehrt 


394 
aus Liebe, Daß ver em’ 


Troftliever in allerlei Anfechtung. 


11. Was find ver Pros 


e 
Spott und Hohn Mich nic bbeten Wort Und Apoftel 


dort betrübe. 


reiben, Als ein Licht am 


7. Schreie, tolle Welt! es |bunfeln Ort; Fadeln, bie 
jet Mir Gott nicht gewogen; | vertreiben Meines Herzens 
Es ſei Iauter Täufcheret Ind | Sinfterniß, Und in Glau⸗ 
Im Grund erlogen. Wäre bensſachen Das Gewiſſen 
mir Gott gram und feind, |fein gewiß Und recht grund⸗ 


Würd’ er feine Gaben, Die feſt 


mein eigen worben find, 
Wohl behalten baben. 


machen. 
12. Nun, auf diefen heil⸗ 
gen Grund Bau ich mein 


8. Denn, was iſt im Him⸗ Öemüthe, Sehe, wie ber 
melszelt, Was im tiefen | Hölenhund Zwar dawider 


Meere, Was ift Gutes in 
der Welt, Das nicht mir gut 
wäre? Wen brennt denn das 
Sternenliht? Wozu iſt ges 
geben Luft und Waſſer? 
dient es nicht Mir in mei⸗ 
nem Leben? 

9. Weme wird das Erd⸗ 
reih na Bon dem Thau 
und Regen? Weme grünet 
Laub und Gras? Weme 
fällt der Segen? Berg und 
Thale, Feld und Wald? 
Wahrlich mir zur Freude, 
Daß ich meinen Aufenthalt 
Hab’ und Lebensweide. 

10. Meine Seele lebt in 
mir Durch die füßen Lehren, 
Die die Chriften mit Begier 
Alle Tage hören. Gott er- 
Bffnet früh und fpat Meinen 
Geift und Sinnen, Daß fie 
feines Geiſtes Gnad' In 
ſich ziehen können. 


wüthe; Gleichwohl muß er 
laſſen ſteh'n, Was Gott aufs 
gerichtet, Aber ſchändlich muß 
vergeh’n, Was er felber 
dichtet. 

13. Ich bin Gottes, Gott 
ift mein; Wer iſt, ver ung 
Ihade? Dringt pas liebe 
Kreuz herein Mit dem bit- 
tern Zeide; Laß es dringen, 
fommt ed doch Bon geliebten 
Händen ; Bricht, und kriegt 
geihwind ein Loch, Wenn 
es Gott will wenpen. 

14, Kinder, die ber Vater 
fol Zieh'n zu allem Guten, 
Die gedeihen felten wohl 
Ohne Zucht und Ruthen. 
Bin ih denn nun Gottes 
Kind, Warum will ich flie- 
ben, Wenn er mich von meis 
ner Sünd’ Auf was Gut's 
will ziehen? 

15. Es ift herzlich gut 





Troſtlieder in allerlei Anfechtung. 395 


gemeint Mit ver Chriften | zeit, Da fie Garben machen; 
Dlagen. Wer bier zeitlich | Da wird al’ ihr Gram und 
wohl genen, Dart nicht | Leid Lauter Freud’ und Las 


ewig ? 
sollfommen Luft Dort / 


agen; Sonvern hat| chen. 


17. Ei fo faß, o Ehriftens 


Ehrifti Garten, Dem er einig 3ER Alle deine Schmerzen; 


recht bewußt Endlich zu ge-|W 
warten, 

16. Gottes Kinder fäen|en 
zwar Traurig und mit Thrä= | © 
nen; Aber envlich bringt dag 
Jahr, Wonach fie ſich fehnen; 


Denn es kommt vie Ernte- 


rf fie fröhlich hinterwärts; 
Laß des Trofted Kerzen Dich 


eahyünben mehr und mehr! - 


dem großen Namen 
Deines Gottes Preis und 
Ehr'; Er wirn helfen! Amen. 


Paul Gerhard, 1606, 


Mel. Was Gott thut, das ift wohlgethan. 68. 
A358, HG lebt! wie) Schmerz Ganz offenbar ers 


fann ich trau | fcheinen. 


rig fein, Als wär’ fein Gott 
zu finden? Cr weiß ja wohl 
von meiner Pein, Die ich 
bier muß empfinden; Gr 
kennt mein Herz Und meinen 
Schmerz; So darf ich nicht 
verzagen, Und ihm nur Alles 
klagen. 

2. Gott hört! wenn Nie⸗ 
mand hören will; Was will 
der Feind denn fprechen, Als 
würde meiner Seufzer Ziel 
Nicht durch die Wolken bre= 
hen? Schrei ich empor, So 
bört fein 


Kein Thränlein 
fehlt, Das er nicht zählt Und 
in's Regifter feßet, Big er 
uns d’rauf ergößet. 
4. Gott führt! Sp geh’ 
* immer fort Auf allen 
meinen Wegen; Und wenn 
die Welt durch Lift und Mord 
Will ihre Stride legen, So 
pflegt er zwar mich wunder⸗ 
bar, Doch felig auch, zu füh- 
ren, Daß mich fein Fall fann 
rühren. 
5. Gott gibt! und wär’ 
ih noch fo arm, Doch fol 


br, So fleigt die ich nicht verderben. Was 


Hülfe niever, Und fchallt das | Hilft mi denn mein fteter 


Amen wieder. 


Harm, Als müßt’ id Hun⸗ 


3. Gott fiehtl wie Maget|gerd fterben? Er bat ja 


denn mein Herz Als feh’ er 


Brod, Und wenn die Noth 


nicht mein Weinen? Vor Uns nach der Wüften weifet, 
ibm muß auch ver tiefflel Doch werden wir gefpeifet. 


396 Hoffnung und himmliſcher Stan. 


- 6. Gott lebt! wohlan!| nicht Hagen; Gott gibt und 
ich merfe vas; Gott hört!|Tiebt. Nur unbetrübt! Cr 
ih will's ihm fagen; Gott | wird mir endlich geben Auch 
fieht! er hat ein Thränen⸗ | dort mit ihm zu leben. 
mad; Gott führt! ich darf Benj. Schmelfe, 1672. 


" Hoffnung und himmliläer Sinn. 





Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 36. 
ch hoff' auff 3 Ih will dafür ein 
458.3 dich in allen | Opfer bringen; Mein fro⸗ 
Nöthen, Mein Gott! weil hes Herz ift der Altar; 
du fo gnädig bift; Ich weiß, Ich will von deiner Güte 
dag du mich nicht wirft töd⸗ | fingen; Ich opf’re mich bir 
ten, Obgleich mein Herz voll [ganz und gar; Gebet und 
Sammers ift. Bricht gleich | Seufzer fteigen auf; Du 
der Trübfal Macht herein, |fendeit Troft und Hülfe 
Willſt du doch meine Sonne d'rauf. 
ein. 4. Ich rühme deine Sir 
2. Bisweilen ſtehſt du und Treue, Daß tu fo 
zwar von ferne, Wenn mid | wohl an mir getban; Gib, 
das Kreuz am härtften drüdt; | daß ich ſtets in dir mich 
Doc hilfſt vu mir von Her= | freue, Und nimm dich mei⸗ 
zen gerne, Ich werde balp|ner. ferner an. Getreuer 
darauf erquidt; Du bift| Gott, erböre mi, Mein 
allein mein Helferömann, Herze bofft allein auf 
Wenn mich fonft Niemand | vi! 
retten kann. Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Mel, Jeſus meine Zunerfiht. Al. 

immelan geht] 2. Himmelan fhwing dich, 
460, Sn re Bahn: mein Geift! Denn du bifl 
Wir find Gäfte nur auf Er⸗ ein himmliſch Welen, Und 
den, Big wir tort zum Ca⸗ |du fannft, was irdifch heißt, 
naan, Durch die Wüfte kom⸗ Nicht zu deinem Zweck erle⸗ 
men werben. Hier ift unfer |fen. Ein von Gott erleucht'⸗ 
Bilgrimftand; Droben unfer|ter Sinn Kehrt zu feinem 
Baterland, Urfprung hin, 





Hoffnung und himmlifcher Sinn. 


3. Himmelan! ruft er mir 
zu In des heil’gen Wortes 
Lehren; Das weif t mir den 
Drt ver Ruh’, Dem ich einft 
foll angehören. Wähl' ich 
dies zur Leuchte mir, Hab’ 
ich ſchon den Himmel hier. 

4. Himmelan! Mein 
Glaube zeigt Mir das fchöne 
2008 von ferne, Daß mein 
Herz ſchon aufwärts fteigt 
Ueber Sonne, Mond und 
Sterne; Denn ihr Licht iſt 
viel zu Mein Gegen jenen 
Glanz und Schein! 


397 


5. Himmelan wird mid 
ter Tod In die rechte Hei⸗ 
math führen, Da ich, über 
alle Roth, Ewig werde trium⸗ 
phiren. Jeſus geht mir felbft 
voran, Daß ich freudig fol- 
gen Tann. 

6. Himmelan, nur Him⸗ 
melan! Das fol meine Loo⸗ 
Tung bleiben! Ich will allen 
eiteln Wahn Durch die Him⸗ 
melgluft vertreiben. Himmel⸗ 
an nur fteh’ mein Sinn, Bis 
ih in dem Himmel bin. 

Beni. Schmolte, 1672. 


Eigene Melodie, 66, 


401.9: will id 


bir geben, Du 
arge falfche Welt! Dein 
fündlich böfes Leben Durch⸗ 
aus mir nicht gefällt. Im 
Himmel ift gut wohnen; 
Hinauf fleht mein Begier; 
Da wird Gott ewig loh⸗ 
nen ‘Dem, der ihm dient afl- 


ier. 
2. Rath mir nach deinem 


Kreuz allein Funkelt allzeit 
und Stunde; D'rauf kann 
ich fröhlich ſein. Erſchein mir 
in dem Bilde, Zu Troſt in 
meiner Noth, Wie du, Herr 
Chriſt! ſo milde Dich haſt 
geblut't zu Tod. 

4. Verbirg mein’ Seel’ 
aus Gnaden In deine off’ne 
Seit’; Rüd fie aus allem 
Schaden Zu deiner Herrlich 


Herzen, O Jeſu, Gottes keit. Der ift wohl hier gewe⸗ 


Sohn! Soll ich ja dulden 
Schmerzen, Hilf mir, Herr 
Chriſt! davon; Verkürz' mir 
alles Leiden, Stärf meinen 
blöden Muth; Laß felig mich 


fen, Der kommt in’s Him⸗ 
melsſchloß; Der ift ewig ge= 
nefen, Der bleibt in beinem 


Schooß. 
5. Schreib” meinen Nam'n 


abſcheiden; Setz' mi in auf's befte In's Buch des 


dein Erbgut. 


Lebens ein, Ind bind' mein’ 


3. Sn meines Herzens | Seel’ fein feſte In's fchöne 
Grunde Dein Nam’ und Bundelein Der’r, bie im 





398 


Seelenruhe und göttlicher Friebe. 


Himmel grünen Und vor dir rühmen, Daß bein ein Her 
leben frei; So will ich ewig| treue ſei. 


Balerius Herberger, 1562. 





Seelenruhe und göttlicher Sriebe, 





Eigene Melodie. DB. 
te wohl il 3. Will mich des Mofes 
462, 28 mir, o | Eifer prüden, Bligt auf mich 


Breund der Seelen! Wenn 
ich in deiner Liebe ruh'. Ich 
fteige aus der Schwermuths⸗ 
höhlen, Uno eile deinen Ar- 
men zu. Da muß die Nacht 
bed Traureng fcheiden, Wenn 
mit fo angenehmen Freuden 
Die Liebe ftrahlt aus deiner 
Bruft. Hier ift mein Himmel 
Schon auf Erven! Wer wollte 
nicht vergnüget werben, Der 
in dir fuchet Ruh’ und Luft? 

2. Die Welt mag meine 
Feindin heißen; Es ſei alſo, 
ich trau ihr nicht, Wenn fie 
mir gleich will Lieb’ erwei- 
ei a ‚freundlichen 
Geſicht. dir vergnü 
ſich meine ech, Du bift 
mein Freund, ben ich er- 
wähle; Du bleibft mein 
Freund, wenn Freundſchaft 
weicht. Der Welt Haß kann 
mich doch nicht fällen, Weil, 


des Geſetzes Weh, Droht 
Straf’ und Hölle meinem 
Rüden, So fteig’ ich gläu- 
big in die H5h’, Und flieh' 
in beiner Seiten Wunden; 
Da hab’ ich fchon ven Ort 
efunden, Wo mich fein 
luchſtrahl treffen kann. Tritt 
Alles wider mich zuſammen, 
Du biſt mein Heil; wer will 
verdammen? Die Liebe 
nimmt fich meiner an. 

4. Führft vu mid in bie 
Kreuzeswüſten, Ich folg' 
und lehne mich auf Die: 
Du nähreft aus der Wolfen 
Drüften Und labeſt aus 
t/dem Felſen mich; Ich traue 
deinen Wunderwegen, Sie 
enden ſich in Lieb’ und Se⸗ 
gen. Genu u, wenn ich dich 
bei mir hab’! Ich weiß, wen 
bu willſt herrlich zieren Und 
über Sonn’ und Sternen 


in den ſtaͤrkſten Unglüdswel- rabıen, Den führeft du zuvor 
In, Mir deine Treu' ben | hinab 


Anker reicht, 


5. Der Tod mag anbem 





Seelenrube und göttlicher Friede. 399 


päfter fcheinen; Mir nicht, wohl, wenn ich mich lehn 
weil Seele, Herz und Muth auf vih! Mich Tann Welt, 
In dir, der du verläffeft Kei- | Noth und Tod nicht quälen, 
nen, O allerliebftes Leben! | Weil du, mein Gott! ver- 
ruht. Wen kann des Weges | anügeft mich. Laß ſolche Ruh’ 
End’ erichreden, Wenn er|in dem Gemüthe, Nach dei⸗ 
aus mörvervollen Heden Ges |ner unumfchränften Güte, 
langet in bie Sicherheit? Des Himmels füßen Vor⸗ 
Mein Licht! fo will ich auch |fchmad fein. Weg, Welt! 

mit Freuden Aus diefer fin- |mit allen Schmeicheleien ; 
ſtern Wildniß ſcheiden, Zu | Nichts kann, als Jeſus, mich 
deiner Ruh’ ver Ewigkeit. erfreuen. D reicher Troft: 

6. Wie ift mir denn, o Mein Freund iſt mein! 
Greund der Seelen, Sol Wolfg. Chr. Defler, 1660, 


Mel. Jeſus meine Zuverfiht. Al. 


eine Seele| Schöpfer zu; Meine Seele 
463. ſenket fich |fucht nur Ruh”. 


Hin in Gottes Herz und 
Hände, Und erwartet, ruhig⸗ 
lih, Seiner Wege Ziel und 
Ende; Lieget ftill und wil- 
lenlos In des liebſten Va⸗ 
ters Schooß. 

2. Meine Seele murret 
nicht; Iſt mit allem wohl 
zufrieden; Was ver eig'ne 
Wille ſpricht, Iſt zum Tode 
ſchon beſchieden; Was die 
ungebulb erregt, Iſt in Chri⸗ 
ſti Grab gelegt. 

3. Meine Seele ſorget 
nicht; Will vielmehr an 
nichts gedenken, Was gleich 
ſpitzen Dornen ſticht Und 
den Frieden nur kann kraͤn⸗ 
ken. Sorgen kommt dem 


4. Meine Seele grämt 
ſich nicht, Liebt hingegen 
Gott im Leiden; Kummer, 
der das Herze bricht, Trifft 
und ängſtet nur die Heiden. 
Wer Gott in dem Schoofe 
liegt, Bleibt in aller Noth 
vergnügt. 

5. Meine Seele klaget 
nicht, Denn fie weiß von 
feinen Nöthen; Hängt an 
Gottes Angeficht Auch als⸗ 
dann, wenn er will töbten. 
Ro fih Fleiſch und Blut 
beklagt, Wird der Freuden 
geift verjagt. 

6. Meine Seel’ ift if 
zu Gott, Und die Zunge 
bleibt gebunven! Alfo hab’ 


4 


400 


Seelenruhe und aöttlicher Friebe. 


ich allen Spott, Alle Schmer: |wie ein filled Meer, Bol 
gen überwunden; Bin, gleich |von Gottes Preis und Ehr'. 


Joh. Joſ. Winfter, 1670, 


Mel. Split’ es gleich bisweilen fheinen. 16. 


‚Rube mei- 


464.3" 


Laß mich deine Ruh’ erwäh- 


len, Wenn die Miffethat ihr 


opiel In der Unruh' zeigen 
will; 
2. Denn du bleibeſt mein 
Ergoͤtzen, Und ich kann mich 
ſelig ſchätzen, Wenn mein 
Geiſt in deinem Blut Und 
in deinen Wunden ruht. 

3. Auf der Welt iſt alles 
bitter, Und bei ſtetem Unge⸗ 
witter Wird der Menſchen 


4. Aber deine Ruh' iſt 


ner Seelen! ſüße, Und fo bald ich fie ge⸗ 


nieße, Weicht aus meinem 
trüben Sinn Unruh, Laſt 
und Unmuth bin. 

3. Nun, fo fomme tenn, 
mein Leben! Deinen Frie⸗ 
den wollſt du geben; Laß 
mich nicht in fleter Pein 
Und Gewiſſensunruh' fein. 

. Führ', ad! führe 
meine Seele Hin in beine 
Seitenhöhle, Und bereite mir 
bie Ruh’ In dem ew'gen Les 


Ruh’ und Raſt Eine cent= | ben zu. 


nerfchwere Laſt. 


2. 9. Gotler, 1661, 


Eigene Melodie 95. 

8 tft noch eine|erforen, Die Ruh, vie nie 
465. El vorhan= |ein Ende nimmt. Eh’ nod 
den. Auf, müdes Herz, und [ein Menſchenkind geboren, 
werbe Licht! Du feufzeft bier | Hat fie die Lieb’ ung ſchon 
in veinen Banden, Und beine | beftimmt. Das Lämmlein 
Sonne foheinet nicht. Sieb |wollte darum fierben, Und 
auf das Lamm, das dich mit | diefe Ruhe zu erwerben; Es 
Freuden Dort wirb vor fei= | ruft, es lodet weit und breit: 
nem Stuble weiden ; Wirf Ihr müden Seelen und ihr 
bin die Laft und eil’ herzu. Frommen! Berfäumet nicht, 
Bald ift ver fchwere Kampf | heut” noch zu kommen, Zu 

geenvet; Bald ift der faure | meiner Ruhe Lieblichkeit. 
Lauf vollendet; Sp gebt vu] 3. So kommet denn, ihr 
ein zu deiner Ruh. matten Seelen, Die manche 
2. Gott bat dir dieſe Ruh | Laft und Bürde prüdt! Eilt, 


Seelenruhe und göttlicher Friebe. 401 


eilt aus euren Kummerhöh⸗wird Das Lämmlein, das wir 
Ien! Geht nicht mehr frumm | feh’n, Uns aus dem Lebens⸗ 
und fehr gebüdt. Ihr habt |brunn erfriichen, Die Thrä⸗ 
des Tages Laſt getragen; |nen von den Augen wilchen; 
Dafür läßt euch das Lämm⸗ Wer weiß, was fonft noch 


lein fagen: Ich will felbft! fol geicheh’n! 


eure Rube fein. Ihr feid fein 
Bolt, gezeugt von Oben, Ob 
Sünde, Welt und Teufel to- 
ben; Seid nur getrofl und 
gehet ein. 

4. Was mag wohl einen 
Kranten laben? Was ftärft 
den müden Wandersmann? 
Wo jener nur ein Bettlein 
haben, Und fanft auf ſolchem 
ruben Tann; Wenn biefer 
fih darf nieberfegen, An 
einem frijchen Brunn ergö- 
Ben: So find fie beide höchſt 
vergnügt. Doc dieß find 


6. Kein Durft und Hun⸗ 
ger wird und fehmächen, 
Denn bie Erquickungszeit iſt 
da. Die Sonne wirb ung 
nicht mehr ftechen, Das Lamm 
it feinem Volke nab; Es 
will ſelbſt unter ihnen woh⸗ 
nen, Und ihre Treue wohl 
belohnen Mit Licht und 
Troft, mit Ehr' und Preis. 
Es werden die Gebeine grüis 
nen; Der große Sabbath iſt 
erichlenen, Da man von kei⸗ 
ner Arbeit weiß. 

7. Da ruben wir und 


kurze Ruheſtunden. Es iſt ſind in Frieden, Und leben 


noch eine Ruh' erfunden, 
* man in Chriſti Armen 

5. Da wird man Freu⸗ 
dengarben bringen, Denn 
unſre Thränenſaat iſt aus. 
O welch ein Jubel wird er⸗ 
klingen, Welch Danklied füllt 
des Vaters Haus! Schmerz, 
Seufzen, Leid, Tod und der⸗ 
gleichen Muß flleh’n und 
ewig von uns weichen. Es 


ewig forgenlos. Ach, fafiet 
diefes Wort, ihr Müden! 
Legt euch dem Lamm in fel- 
nen Schooß. Ad) Flügel ber! 
wir mäüffen eilen, Und uns 
nicht länger bier verweilen; 
Dort wartet fchon bie frobe 
Schaar. Fahr hin, mein 
Geift! zum Jubiliren, Um⸗ 
ürte Dich zum Triumphiren! 
uf! auf! es kommt das 
Ruhejahr. 

Joh. Sigmund Kunth, 1700. 





17* 





402 


Gottſeligkeit. 


Gettſeligkeit. 
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 86. 


4. Gottfeligfeit iſt kein 


ottſeligkeit iſt 
466,8 Geſchäfte Des angebomen 


Das wiffen wir aus Gottes 
Wort. Sie bleibt bei'm rech⸗ 
ten Theil und Erbe, Und 
weiſet alles Andre fort; Sie 
ift vem reinen Worte hold, Und 
liebt is für das beſte Gold. 
2. Gottſeligkeit iſt kein 
Gepränge; Sie ſuchet nicht 
der Menichen Preis, Den 
großen Schein, des Beifallg 
Menge; Sie thut nicht übrig 


Eigenthums; Gott aibt ihr 
neue Geiſteskräfte; Sie fagt 
nicht, fo will ich! ich bins! 
Das macht, fie träget fremde 
Bird’ Und Allen gerne Alles 


wird. 

5. Gottſeligkeit iſt Teine 
Sade, Die von dem Trauer 
geift herrührt; Sie iſt ge 
troft, hält gute Wade, Daß 
man bie- Zraurigfeit nicht 


fromm und weil’; Ihr Troft ſpürt; Weil fie der Freuden⸗ 


ift der: Gott fieht hinein 
In's Herz und in's Schlaf- 
fümmerlein. 

3. Gottſeligkeit macht feine 
Secte; Site bleibet bei ver 


gott erfüllt, So fliegt fie über 
Top und Welt. 

6. Gottſeligkeit ift eine 
Krone, Die bier ver wahre 
Glaube Schafft. Ah Gott! 











wahren Lehr’; Und wenn fich | gib mir, in deinem Sohne, 
alle Welt befledte, So geht | Durch deinen Geift vie rechte 
fie rein im Glauben ber. | Kraft, Daß ich erlange, nad) 
Bei Ehrifti Leib, fo arm er der Zeit, Die Krone der Ge⸗ 
fei, Hält fie beſtändig und | rechtigfeit, 

getreu. V. E. Löſcher, 1673. 


Eigene Melodie. 93. 
467.8 








Baterherz, o Kind regieren; So geh nun 
Licht und Le⸗ mit mir aus und ein, Und 

ben, O treuer Hirt’, Imma⸗ 

nuel! Dir bin ich einmal 


übergeben! Dir, dir gehöret 
Leib und Seel. Ich will 
mich nicht mehr felber füh- 


leite mich in allen Tritten, 
Ich geb’, erhör' o Herr! 
mein Bitten, Für mich nicht 
einen Schritt allein. 

2. Was kann bein ſchwa⸗ 


ten; Du Bater! ſollſt dein | ches Kind vollbringen? Ohn’ 


Gothſeligkeit. 


403 


dich weiß ich ja feinen Rath. | nichts zufchreiben. Was du 


Drum fe, in 


kleinen Dingen, Dir all’zeit 


roß= und | nur thuft iſt wohlgethan. 


5. Du weißt allein bie 


felber Rath und That. Du heſten Weiven, Und was mir 
willft dich meiner ſelbſt nicht ſchädlich oder gut; D’rum 


fhämen; Und wollt’ ich dich 
zu Allem nehmen, So willft 
du mir aud Alles fein. 
Drum wohl! du foüR, in 
allen Saden, Den Anfang 
und das Ende machen; So 
ftellt fich lauter Segen ein. 

3. Du gängelft mich; wie 
kann ich gleiten? Dein Wort 
muß ewig fefte fteh'n,; Das 
ſpricht, dein Auge foll mich 
leiten, Dein Angefiht fol 
vor mir geh'n. Ja, deine 
Eur und dein Erbarmen 
“Soll mid mit Batertreu 
umarmen. D’rum gib, daß 
ih recht kindlich ſei; Im 
Allem gläubig zu dir flebe, 
Und ſteis auf deinen Willen 
ſehe; Sp ſpür' ih täglich 
neue Treu. 

4. Damit fih nun mein 
Glaube ſtärke, So gib, daß 
ich auf deine Treu' Und 
Weisheit auch im kleinſten 
merke; Dich liebe, lob' und 


lag dein Schäflein alles mei⸗ 
den, Was meiner Seele 
Schaden thut. Ach lag mich 
niemals von bir irren, Mich 
durch Zerftreuung nie ver- 
wirren; Es blende mich fein 
falſcher Schein. Hab' Acht 
auf mich an allen Enden, 
Und trage mich auf deinen 
Händen; So geh' ich ſicher 
aus und ein. 

6. Laß deinen Geiſt mich 
täglich treiben Zum Wachen, 
Ringen, Seufzen, Schrein; 
Zap mir dein Wort im Her- 
zen bleiben, Und in mir Geift 
und Leben fein; Laß mich, 
nach deinem Wohlgefallen, 
In heil’'ger Ehrfurdt vor dir 
wallen; Zeuch mein Herz 
völlig zu dir bin. Gib Geift 
und Kraft, durch heilig Xes 
ben, Dir Ehre, Lieb' und 
Furcht zu geben; Hüt’ mid 
vor lauem, Faltem Sinn. 

7. Ol dag ih mid in 


ruhig fet, Und dich in Allem nichts verweilte, Was mir 


walten lafle, Stets Ordnun 
halte, dich umfaſſe; Son 


bie Zeit und Kraft verzehrt. 
DI daß ich ftets zum Him⸗ 


fall' ich, ja fonft lauf’ ich mel eiltel Mein Helv! um⸗ 
an. Laß mich in bir gelaffen | gürte du dein Schwert, Und 
bleiben, Und Alles dir, mirlbrich durch alle Hinderniſſe; 


4 





404 Gotifeligkeit. 


Sa, laß nach deinem Wort! Daß ich hinfort mein ganz 
die Füße Hinfort pewife Beginnen Nur bir zu Xieb 
Tritte thun. Laß mich, in] und Lobe führ’. 
allen meinen Werten, Auff 10. Dir, Jeſu! fehn ich 
deinen Wink und Willen | mich zu leben, Der du mein 
merken, Und nie in eig'nem Herr und Bräut’'gam biſt; 
Willen ruh'n. Ach Taf mich dir nie wider⸗ 

8. Mach’ mein Herz ein⸗ |fireben! Was bir in mir 
mal treu und ftille, Daß ich | entgegen ift, Das flelle bald 
bir immer folgen kann. Nur | vor mein Gewiflen. Laß mid 
bein, nur dein volllonim’ner |von Feiner Bosheit wiflen; 
Wille Sei mir ſteis Schranke, | Bertilge, was nicht lauter 
Lauf und Bahn. Laß mic | heißt! Laß dein Gebot mein 
nichts, ohne dich, vergnügen; | Manna werden, Und fülf 
Laß mir nichts mehr am uns, Jeſu! deine Heerden, 
Herzen liegen, Ald deines Mit einer Lieb’ und 
roßen Namens Ruhm. Der einem Geiſt. 
et allein mein Ziel auf Er-| 11. So lob' und lieb' ich 
ven; Dies lag mir nie ver= |in ver Stille, Und ruh' als 
rüdet werden, So bleib’ ich, | Kind in veinem Schooß. 
Herr! dein Eigentbum. Das Schäflein trinft aus 

9. Laß deinen Geift mir|veiner Füße; Die Braut 
Märlich weifen, Daß mir dein | fteht aller Sorgen los. Sie 
Sohn gefchentet ift. Laß mich |forget nur allein, in Allen, 
in ihm dich, Vater! preifen,| Dir, ihrem Bräut’gam, zu 
Wie du die Liebe felber bift. | gefallen; Sie fhmüdt und 
Ach! offenbar’ mir deine | hält fich bir bereit, Ach, heil'⸗ 
Liebe, Und wirfe doch dielge dir al? meine Sinnen, 
beißen Triebe Der reinen | Und zeuch mich, zeuch mic 
Gegenlieb' in mir; Hiemit| bald von binnen Zu bir, o 
erfüle Herz und Sinnen, Glanz ver Ewigkeit! 

C. G. Bogapky, 1690, 








Glaͤubiges Andenken an ven Top x. 


405 


IV. Bon den legten Dingen. 


Glaͤnbiges Andenten an den Ten, und Bitten um ein 
feliges Ende. 


Mel. Fren dich fehr, o meine Seele. 77. 


enfet Doch, ihr 
AGS.D Menſchen⸗ 
kinder! Auch an euren To⸗ 
destag. Denket doch, ihr fre⸗ 
chen Sunder! An den lebten 
Glodenfchlag. Heute find wir 
frifch und ſtark, Morgen fül- 
len wir den Sarg; Und bie 
Ehre, die wir haben, Wird 
zugleich mit ung begraben. 
2. Ranges Leben, große 
Sünde; Große Sünde, 
fchwerer Ton! O v’rum den> 
fet an das Ende; Denfet an 
die Todesnoth! Selig! wer 
bei guter Zeit Sich auf ſei⸗ 
nen Tod bereit't, Und, fo oft 


die Glocke fchläget, Seines | Fuß 


Lebens Ziel ermwäget. 

3. Jetzund iſt der Tag 
des Heiles Und die ange- 
nehme Zeitz Aber, leider! 
meiftentheiles Lebt die Welt 
in Sicherheit. Täglich ruft 
ver treue Gott; Doch die 
Welt treibt ihren Spott. Ach! 
die Stunde wird verfließen, 
Und Gott wird den Himmel 
fchließen. 


gams Anfunft gehn; Und 
da wird die arme Seele Bor 
der Thüre müffen ſteh'n. Da⸗ 
rum baltet euch bereit, Füllt 
die Lampen in ver Zeitz 
Sonft erſchallt pas Lied vom 
Ende: Weicht von mir, Ihr 
Hölfenbränve! . 

5. Nach Verfließung die⸗ 
ſes Lebens Hält Gott feine 
Gnadenwahl. jener Reiche 
rief vergebens In der Pein 
und in der Qual! Fremdes 
Bitten hilft euch nicht; Und 
wer weiß, ob's auch gefchicht? 
Alſo fallt, in wahrer Buße, 
Heute noch Gott felbit zu 


uße. 
6. Stündlich fprecht: in 
beine Hände, Herr! befehl’ 
ich meinen Seit! Daß euch 
nicht ein ſchnelles Ende Un- 
verhofft von binnen reißt. 
Selig, wer fein Haus beftellt! 
Gott fommt oft unanges 
meld’t; Und des Menfchen- 
fohn erfcheinet Zu ver Zeit, 
da man’s nicht meinet. 

7. Sammelt euch durch 


4. Da wird Mander erſt wahren Glauben Einen 
nach Dele Bei des Bräut’-| Schag, der ewig währt; 


406 


Welchen euch fein Dieb kann 
rauben, Und den auch Fein 
Roſt verzehrt. Nichts if 
Ehre, nichts ift Geld, Nichte 


iſt Wolluft, nichts ift Welt!| Sen 


Alles Trachten, alles Dich⸗ 
ten Muß man auf die Seele 
richten. 

8. Diefe Gnade zu erlan- 


Gläubiges Andenken an ven Tod x. 


gen, Sparet das Gebete 
nicht; Nest mit Thränen 
eure Wangen, Glaubt auch 
feft, daß es geichicht. Rufet 

eſu Chriſto nach, Wie er 
dort am Kreuze ſprach: Va⸗ 
ter! nimm, an meinem Ende, 
Meine Seel’ in deine Hände. 

Joh. Hübner, 1668. 


Mel. Valet will ich dir geben. 66. 


edenke, 
469.38 Mensch, das 
Ende! Bedenke deinen Top! 
Der Tod kommt oft behende. 
Der heute friſch und roth, 
Kann morgen und geſchwin⸗ 
der Hinmweg geftorben fein; 
D'rum bilde bir, o Sünper! 
Dein täglich Sterben ein. 

2. Bedenke, Menich, das 
Ende! Bedenke das Gericht! 
Es müflen alle Stände Bor 
Jeſu Angeficht. Kein Menſch 
{ft ausgenommen; Hier muß 
ein jeder d’ran, Und wirb 
den Lohn befommen, Nach⸗ 
dem er hat gethan. 

3. Bedenke, Menſch, das 
Ende! Der Höllen Angſt und 
Leid! Daß dich nicht Satan 
blende Mit feiner Eitelfeit. 
Hier ift ein kurzes Freuen; 
Dort aber ewiglicd Ein klaͤg⸗ 
lich Jammerſchreien. 
Sünder, hüte dich! 


a 





4. Bedenke, Menſch, das 
Ende! Bedenke ſtets die Zeit, 
Daß dich ja nichts abwende 
Bon jener Herrlichleit! Das 
mit vor Gottes Throne Die 
Seele wird verpflegt. Dort 
it die Lebensfrone Den 
Frommen beigelegt. 

5. Herr! lehre mich beden⸗ 
fen Der Zeiten legte Zeit; 
Daß ſich nach dir zu lenken 
Mein Herze fei bereit. Laß 
mid) den Tod betrachten, 
Und deinen Richterſtuhl; Laß 
mich auch nicht verachten Der 
Höllen Feuerpfuhl. 

6. Hilf, Gott! daß ich in 
Zeiten Auf meinen legten 
Tag, Mit Buße mich bevei- 
ten Und täglich fterhen may. 
Im Tod und wor Gerichte 
Steh’ mir, o Jeſu! bei, Daß 
ih im Himmelslichte Zu 


Ad, | wohnen würdig fei. 


©. Liscovius, 1640, 


| „J 


Oläubiges Andenken an ven Tod x. 


407 


Mel. Freu dich fehr, o meine Seele. 77. 


470. DS, Herr! lehre 


mich beventen, 
Daß ich einmal fterben muß; 
Lehre mich die Sinnen len⸗ 
ten Auf ven letzten Lebens⸗ 
ſchluß. Stelle mir mein Ente 
für, Und erwede vie Begier, 
Mich noch bei gefunden Zei⸗ 
ten Auf das Grab wohl zu 
bereiten. 

2. Endlich muß ein Licht 
verbrennen; Endlich läuft 
der Zeiger aus; Alfo muß 
ih wohl befennen, Daß id 
diefes Leimenhaus Enplich 
auch gefegnen muß; Denn 
es ift ver alte Schluß: Men- 
fchen, als des Tores Erben, 
Nuſſen auch inı Tode ſter⸗ 

en. 

3. Wenn wir kaum gebo⸗ 
ren werden, Iſt, vom erſten 
Lebenstritt, Bis in's kühle 
Grab der Erden Nur ein 
kurzgemeſſ'ner Schritt. Ach! 
ein jeder Augenblick Geht 
mit unſ'rer Kraft zurück, 
Und wir ſind in jedem Jahre 
Allzureif zur Todtenbahre. 

4. Und wer weiß, in wel⸗ 
cher Stunde Uns die letzte 
Stimme weckt! Denn Gott 
hat's mit ſeinem Munde 
Keinem Menſchen noch ent⸗ 
deckt. Wer ſein Haus nun 
wohl beſtellt, Geht mit Freu⸗ 


den aus der Welt; Da die 
Sicherheit hingegen Ewig 
Sterben kann erregen. 

5. Predigen doch meine 
Glieder Täglich von der 
Sterblichkeit; Leg' ich mich 
zur Ruhe nieder, Zeigt ſich 
mir das Leichenkleid; Denn 
der Schlaf ſtellt für und für 
Seinen Bruder Tod mir für; 
Ya, das Bette will mir ſa⸗ 
gen: Sp wird man in's 
Grab getragen. 

6. D’rum, mein Gott! 
lehr’ mich bevenfen, Daß ich 
niemals ficher bin. Will vie 
Welt mich anders lenken, 
Ach, fo fchreib’ in meinen 
Einn: Du mußt fterben, 
Menſchenkind! Daß mir alle 
Zuft zerrinnt, Die mir fonft, 
in allen Sachen, Kann den 
Tod geringer machen. 

7. Zap mich nicht Die 
Buße fparen Bis Die Krank⸗ 
beit mich ergreift; Sondern 
bei gefunden Jahren, Ehe 
fiy die Sünde häuft, Laß 
mich täglich Buße tbun, Daß 
das allerlegte Nun Mid 
befreit von aller Sünde, Und 
mit dir verjöhnet finde. 

8. Nun, mein Gott! du— 
wirft es maden, Daß ich 
fröhlich Sterben kann. Ich 
befehl” dir meine Saden; 


408 


Nimm dich meiner Seele 
an! Deines Sohnes theured 
Blut Komme mir alsdann 


Mel. 


TUE RE mit 


einem Fuß im 
Grabe; Es if um einen 
Säritt etban, So leg’ ich 
meine Hütte abe, Die nichts 
ale Schwachheit heißen kann. 
D'rum fet mir ſtets das 
Wort bewußt: Gedenke, 
daß du fterben mußt! 

2. Dem Menfchen ift ein 
Biel geleget, Und ba wir 
auch nichts And'res d'raus. 
Wenn man am ficherften fich 
ſchätzet, So iſt der Lebens⸗ 
* aus. D’ rum fchreib’ 
ch ſtets in meine Bruft: Ge- 
benfe, daß du fterben mußt ! 





Wer nur den lieben Bott laͤßt walten. 


Gläubige Andenken an ven Top ıc. 


zu gut; Do mein in 
Wort auf Erven, Jeſus 
Jeſus! möge werben. 

Benf. Schmolke, 1672, 


36. 

3. Wie Mancher ift vor 
angegangen! Wer weiß, 
warın id ibm folgen muß? 
ch Der Top gibt oft ven frifchen 
Wangen Ganz unverhofft 
ben kalten Kuß. D'rum weg, 
mein Herz! mit eitler Luſt: 
Gedenle, daß du ſterben 
mußt! 

4. Wohlan! fo will ih 
täglich fterben, Daß ich nicht 
ewig fterben muß. Ein Klu⸗ 
ger fliehet dad Berverben, 
Und macht ihm vielen feften 
Schluß: O Menſch! in Al 
lem, was du thuſt, Bedenke, 
daß du ſterben mußt! 

Benj. Schmollke, 1072. 


Mel. Wer nur den lieben Bott laͤßt walten. 36. 
472. Mein Oo! ich bin. Wie bald zerbricht doch 


iß wohl, 
daß ich ſterbe; 36 bin ein 
Menſch, ver bald vergeht, 
Und finde bier fein ſolches 
Erbe, Das ewig in der Welt 
beſteht; D’rum zeige mir in 
Gnaden an, Wie ich recht 
"2 fterben Tann. 


eine Scherbe? Die Dlume 
fann gar leicht verkläh'n ! 
D’rum mache mid nur fets 
bereit, Hier, in der Zeit, zur 
Ewigfeit. 

3. Mein Gott! ich weiß 
nicht wie ich flerbe, Die 
weil der Tod viel! Wege 


2. Mein Gott! ih weiß) hält: Dem Einen wird das 


t wann ih fterbe; 


Sceiven berbe, Wenn fonft 


> n Augenblid geht fi her ein And'rer fanfte fällt! Doch, 





Glaͤubiges Andenken an ven Top x. 409 


wie du willſt, gib nur da=]lein ein; Die Erv’ ift allent⸗ 
bei, Daß ich getroft im Tode halben dein. 
ei. 5. Nun, liebſter Gett! 

4. Mein Gott! ich weiß | wenn ich ja fterbe, So nimm 
nicht wo id fierbe, Und du meinen Geift zu Dir, Den 
welcher Sand mein Grab ich mit Ehriftt Blute fürbe, 
bedeckt; Doch, wenn ich die⸗ | Hab’ ich nur Jeſum flets bei 
ſes nur ererbe, Daß beine | mir, So gilt mir's gleich und 
Hand mich auferwedt, So geht mir wohl, Wann, wo 
nehm’ ich gern mein Räum= | und wie ich Rerben foll. 

- Benj. Schmolke, 1672, 


Mel. Ber nur den lieben Bott laßt walten. 86. 
eil nichts ge| 4A. Ach, liebſter Schag! 
473.38 meiner iſt gedenf! doch meiner, Und 
als Sterben, Und bald viel- balte bei mir redlich aus; 
leicht die Reih' an mir, So Laß allzeit mich genießen dei⸗ 
will ich mich bei Zeit bewer⸗ ner, Uno reif aus aller Roth 
ben Um ein recht felig Ster- | mich 'raus! Denn ih will 
ben bier. Ich will erft fter- | bab'n, in diefem Run, Mit 
ben, eh’ ich fterb’, Daß ich | Niemand ala mit dir zu thun. 
im Tode nicht verberb’. 5. Laß mid abflerben 
2. Weil aber dies ift eine | meinen Sünden Durch ftete 
Sade, Die nit in Mens Reu' und wahre Buß’, Im 
fchenfräften ſteht, So weiß | Glauben mich mit dir ver⸗ 
ich, wie ich's Flüglich mache, | binden Und lernen, daß ich 
Daß mein Vorhaben doch |fterben muß! Damit ich mich 
fortgeht: Ich lauf gerade all' Augendblid Zu einem 
zu dem Mann, Der zum ſel'gen Sterben fchid”. 
Wohlſterben helfen kann. 6. Ich gebe dir zu treuen 
3. Das iſt mein Jeſus, Händen, Herr! meine Seel', 
der fein Leben Für meines dein Eigenthum. Das Deine 
bat geopfert auf, Mir ſein mag ich nicht entwenven; 
Bervienft zum Troft gege⸗ Es bleibet vein zu deinem 
ben, Sein Blut zu meiner} Ruhm. Gib du nur felber 
Seelen Kauf, Und mir Durch | Achtung d'rauf; Herr Jeſu! 
feine Todesnoth Erworben | meinen Geift nimm auf. 
einen ſel'gen Tod. 7. Bereite mich von Aug⸗ 
18 


410 Glaͤubiges Andenken an ven Tod ır. 


und Sinnen, Wie du mich herz, des Tröſters Treu, . 


feiberhaben willt; Den Glau⸗ 
ben mehr’ ‚ftärf'meineSinnen, 
Und fet für mich ſtets Sonn’ 
und Schild; Die Slinve 
tig’, dem Satan wehr', Und 
zeig” dich mir mit deinem 
Heer. 

8. Ich bitt' mir aus vein’ 
heil ge Wunden Zur Ruh', 
dein Wort zur Arzenei, 
Dein's Leidens Kraft zur 
letzten Stunden, Das Vater⸗ 


Dein Blut zur Kron' und 
Sterbekleid, Dein treues 
Herze gm Geleit'. 

9. Auf dieſe Weiſe mag 
ich ſterben, In kurzem oder 
über lang; Mir iſt, als 
einem Himmelserben Und 
Gotteskinde, gar nicht bang'. 
Die Gotteslieb', das Jeſus⸗ 


blut, Macht's ſchon mit mei⸗ 
nem Ende gut. 


Breslauer Geſangbuch, 1745. 


Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 

er weiß, wie| Wunden fenfen, Und ja nicht 
WTA RB nahe mir |fparen meine Buß'. Mein 
mein Ende? Hin geht die| Gott! ich bitt' durch Chriſti 
Zeit, ber kommt der Tod! Blut, Mach's nur mit meis 
Ach, wie geſchwinde und be= nem Enve gut! 


bende Kann fommen meine 


A. Laß mich bei Zeit mein 


Todesnoth! Mein Gott! ich | Haug beftellen, Daß ich be= 


bit” dur Chriſti Blut, 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 

2. Es Tann vor Naht 
leicht anders werben, Als es 
am frühen Morgen war; 
Denn weil ich eb’, auf die- 
fer Erben, Xeb’ ich in fteter 
Tod’sgefahr. Mein Gott! 
{ch bite’ durch Chrifti Blut, 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 

3. Herrl lehr' mid ſtets 
mein End' bedenken, Und, 
wenn ich einſtens ſterben 

muß, Die Seel' in Jeſu 


reit ſei für und für, Und ſage 
friſch in allen Fällen: Herr! 
wie du willſt, ſo ſchick's mit 
mir. Mein Gott! ich bitt' 
durch Chriſti Blut, Made 
nur mit meinem Ende gut! 

5. Mach’ mir fletd Zu⸗ 
der-füß” ven Himmel Lind 
Sallen=bitter dieſe Welt; 
Gib, daß mir in dem Welt 
getümmel Die Ewigkeit fei 
vorgeſtellt. Mein Gott! ich 
bit” dur Chriſti Blut, 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 

6. 


ch, Vater! ved’ a. 


Glaͤubiges Andenken an ven Tod ır. 


meine Sünde Mit vem Ver⸗ 
dienfte Ehrifti zu, Daran ich 
mi feit gläubig winde; 
Das gibt mir recht‘ er- 
wünſchie Ruh’. Mein Gott! 
ich bitt' durch Chriſti Blut, 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 
7. Ich weiß, in Sefu 
Blut und Wunden Hab’ ich 
mir recht und wohl gebett’t; 
Da find ich Troft in Toves- 
ftunden, Und Miles, was ich 
erne hätt’. Mein Gott! ich 
it? durch Chriſti Blut, 


411 


Hat mih zum Kind genoms 
men auf. Mein Gott! ich 
bit? durch Chrifti Blut, 
Mach's nur mit meinem 
Ende gut! 

10. Ich babe Jeſu Fleiſch 
gegeſſen, Ich hab' ſein Blut 
getrunken hier; Nun kann er 
meiner nicht vergeſſen, Ich 
bleib' in ihm, und er in mir. 
Mein Gott! ich bitt' durch 
Chriſti Blut, Mach's nur 
mit meinem Ende gut! 

11. So komm' mein End', 
heut oder morgen, Ich weiß, 


Mach's nur mit meinem daß mir's in Jeſu glückt; 


Ende gut! 


Ich bin und bleib' in ſeinen 


8. Nichts iſt, das mich Sorgen Mit Jeſu Blut 


von Jeſu ſcheide, Nichts, es ſchön ausgeſchmückt. Mein 
ſei Leben over Tod; Ich leg' | Gott! ich bitt' durch Chriſti 
die Händ' in feine Seite| Blut, Mach's nur mit mei⸗ 
Und fage: Dein Herr, und | nem Enve gut! 
mein Gott! Mein Gottlih| 12. Sch leb’ indeß' in dir 
bite” durch Chrifi Blut, |vergnäget, Und ſterb' ohn’ 
Mach's nur mit meinem |alle Kümmernif; Mir g’nü- 
Ende gut! get, wie e8 mein Gott füget. 
9, 3 babe Jeſum ange | Ich glaub’ und bin e8 ganz 
zogen Schon längft in mei= |gewiß: Durch teine Gnad' 
ner heiligen Tauf’; Er iſt und Chriſti Blut, Mach'ſt 
mir aud Dabei gewogen, du's nit meinem Ende gut! 
Aemilie Juliane, Gräfin von Schwarzburg, 1673. 
(Son: G. M. Pfefferkorn, 1646.) 


Mel. Wer weiß wie nabe mir mein Ende, 36. 


ch fterbe täg=| Grabe bin. Wer kann mir 
275.3 lich, und mein | einen Bürgen geben, Ob ich 
Leben Eilt immerfort zum|noch morgen lebend bin? 


ln 


412 
Die Zeit geht hin, ver Top 
fommt ber; Ach, wer nur 


immer fertig wär’ ! 

2, Ein Menfch, ver ſich 
mit Sünben träget, Ift im⸗ 
mer reif zu Sarg und Grab; 
Der Apfel, der ven Wurm 
Schon heget, Fällt endlich un⸗ 
verſehens ab. Der alte Bund 
ſchleußt keinen aus; Mein 
bau it auch ein Todten⸗ 

aus, 

3. Es ſchickt der Top 
nicht immer Boten; Er kom⸗ 
met oft unangemelb’t Und 
fordert ung in's Land ver 
Toten. Wohl dem, ver 
Haus und Herz beftellt! 
Denn ewig Web’ und ewig 


Glück Hängt oft an einem | fü 


Augenblid. 

4. Herr, aller Herren ! 
Tod und Leben Haft vu al- 
lein in deiner Hand. Wie 
lange bu mir Friſt gegeben, 
Das iſt und bleibt mir un= 
befannt. Hilf! daß ich jeven 
Glockenſchlag An meinen Ab⸗ 
ſchied denfen mag. 

5. Es kann vor Abend 
anders werben, Ald ed am 
Morgen mit mir war; Den 
einen Fuß hab’ ich auf Er⸗ 
den, Den andern auf ver 
Zobtenbahbr; Ein kleiner 
Schritt iſt nur dahin, Wo 


Glanbiges Andenken an ben Tod x. 


ih der Würmer Speile 
bin, 


6. Ein einz’ger Shlag 
fann alles enden, Wenn Fa 
und Tod beifammen fein; 
Dod, ſchlage nur mit Va— 
terhbänden, Und fchleug in 
Chriſti Top mich ein; Daß, 
wenn ver Leib zu Boden 
fült, Die Seel? an Jeſu 
Kreuz ſich hält. 

7. Bielleicht Tann ich Fein 
Wort mehr fagen, Wenn 
Auge, Mund und Ohr fi 
Ichleußt; D’rum bet’ ich bei 
gefunden Tagen: Herr! ich 

efehl' dir meinen Geift! 
Berfchliegen meine Lippen 
fih, So fehrele Jeſu Blut 

r mid. 

8. Kann ich die Meinen 
nicht aefegnen, So fegne du 
fie mehr als ih. Wenn lau⸗ 
ter Thränen um mich regnen, 
O Tröfter! fo erbarme dich! 
Und laſſe ver Berlaßnen 
Schrei'n Durch deinen Troft 
erbörlich fein. 

9. Dringt mir der este 
Stoß zum Herzen, So fchließe 
mir den Himmel auf; Ver⸗ 
fürze mir des Todes Schmer⸗ 
zen, Und hole mich zu bir 
hinauf! So wird mein Ab- 
ſchied Feine Pein, Zwar eilig, 
dennoch felig fein. 

Beni. Schmolle, 1672, 


Gläubiges Andenken an ven Tod ır. 


413 


"Mel. Wer nur den lieben Bott läßt walten. 86. 

ch weiß, es | empfangen, Weil Jeſus dies 
416, J wird mein | ſen Boten ſchickt, Der aus 
Enve kommen; Doch weiß | der Welt führt meinen Gefft, 
ich nicht wo, wann und wie? | Und mir ven Weg zum Him⸗ 
Vielleicht werd’ ich der Welt | mel weiſ't. 


entnommen Heut Abend oder 


5. Laß nur, Herr Jeſu! 


Morgen früh; Vielleicht iſt meine Seele In wahrem 
auch mein Ziel beftimmt, Eh’ | Glauben fertig ftehn, Wenn 
dieſe Stund ein Ende ſie aus diefer Jammerhöhle 


nimmt. 


Und aus der ſchnöden Welt 


2. Dies Alles kann mich ſoll gehn. Ach, mache ſtets 


nicht betrüben; 
gewiß, daß meine Zeit In 
Gottes Händen angeſchrie⸗ 
ben; Der Tod hilft mir zur 
Seligfeit. Wann ih, was 
fterblich, abgethan, Zieh’ ich, 
was unverweslid, an. 

3. Ich weiß aus Gottes 
theurem Worte, Daß mir ver 
Tod nicht jet ein Tod. Er 
it mir eine Himmelspforte, 
Ein Ziel und Ende meiner 
Noth, Ein fanfter Abend, der 
mich fühlt, Wenn ich des 
Todes Laft gefühlt. 


Sch weiß | mein Herz bereit Zur Relfe 


nach der Sellgfeit! 

6. Ach, hilf! daß ich durch 
ftetig Büßen Dir opf’re ein 
erfnirfchtes Herz, Und laß 
mein Leben mich beichließen 
Auf deinen Tod und bittern 
Schmerz. Ad! laß mir deine 
Todespein Mein Labfal, 
Troſt und Leben fein. 

7. Herr Jeſu! lag mid 
täglich fterben; Steh’ mir 
in Todesnöthen bei, Damit 
der Tod mir fein Berberben, 
Vielmehr des Lebens — 


a 


4. D’rum wart’ ich auch ſei! So ſcheid' ich fröhli 
mit Herzverlangen, Bid mich | von der Welt, Wie, wo und 


der Tod ber 
Mit Freuden will ih ihn 


elt entrüdt;| wann e8 bir gefällt, 


Sal. Frank, 1660, 


Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. j 
ch bin ein Gaft | Hier reif” ih aus und abe; 
477.J auf Erden, Dort In ver ew’gen Ruh⸗ 
Und hab’ hier feinen Stand; | If Gottes Gnadengabe, Die 
Der Himmel foll mir wer- ſchleußt aM’ Arbeit zu. 


den, Da iſt mein Vaterland. 


2. Was tft mein ganzes 





414 


Glaͤubiges Andenken an ven Tod x. 


Weſen, Bon meiner Jugend | Seelen, Die gingen fort und 
an, Ale Müh’ und Noth ges | fort, Und änderten mit Quä⸗ 


weien? So lang ich venfen 
kann, Hab’ ich fo manchen 
Morgen, So manche liebe 
Nacht Mit Kummer und mit 
Sorgen Des Herzens zuge⸗ 
bracht. 

3. Mich hat auf meinen 
Wegen Manch’ harterSturm 
erfchredt; Blitz, Donner, 
Wind und Regen Hat mir 
manch' Angſt erwedt. Ver⸗ 
folgung, Haß und Neiden, 
Ob ich's gleich nicht ver⸗ 
ſchuld't, Hab’ ich Doch müſ⸗ 
fen leiven Und tragen mit 
Geduld. 

4. So ging's den lieben 
Alten, An veren Fuß und 
Pfad Wir uns noch täglich 
halten, Wenn’s fehlt an gu⸗ 
tem Rath. Wie mußte fich 
doch Ihmienen Der Bater 
Abraham, Eh’ als ihm fein 
Vergnügen Und rechte Wohn⸗ 
ſtadt kam. 

5. Wie manche ſchwere 
Dürde Trug Iſaak, deſſen 
Sohn? Und Jakob, deſſen 
Würde Stieg bis zum Him⸗ 
melsthron, Wie mußte ber 


fih plagen? In was für 10. 


für Furcht und Zagen Sanf 


len Den erft bewohnten Ort. 
Sie zogen hin und wieder. 
Ihr Kreuz war immer groß, 
Did daß der Tod fie nieder 
Legt in des Grabe Schooß. 

7. Ich habe mich ergeben 
In gleiche Glüd und Leid, 
Was will ich befler leben, 
Als ſolche große Leu’? Es 
muß ja burchgebrungen, Es 
muß gelitten fein! Wer nicht 
bat wohl gerungen, Geht 
nicht zur Freud' hinein. 

8. So will id zwar nun 
treiben Mein Leben durch vie 
Welt; Doch denk' ich nidt 
zu bleiben In dieſem frem⸗ 
ven Zelt. Sch wandre meine 
Straßen, Die zu der Hei⸗ 
math führt, Da mich ohn’ 
alle Maßen Mein Bater trös 
ften wird. 

9, Mein’ Heimath iſt dort 
oben, Da aller Engel Schaar 
Den großen Herricher loben, 
Der alles ganz und gar In 
feinen Händen träget, Und 
für und für erhält, Und alles 
hebt und leget, Nachdem's 
ibm wohlgefällt. 

Zu dem flieht mein 


Weh und Schmerz, In was Serlangen, Da wollt’ ich 


oft fein armes Herz? 


gerne, in; Die Welt bin 
ih durchgangen, Daß id 


6. Die frommen heil’gen | fafl mübe bin. Je Länger ich 


Glaͤubiges Anvenken an ven Tod ır. 


bie walle, Je wen’ger find’ 
{ch Luft, Die meinem Geift 
gefalle; Das Meiſt' it Stanf 
und Wuſt. 

11. Die Herberg’ iſt zu 
böfe; Der Trübſal ift zu viel, 
Ach fomm’, mein Gott! und 
Idje Mein Her, wenn bein 
Herz will, Komm, mad’ ein 
felig’ 8 Ende An meiner Wan⸗ 
derichaft, Und was mid 
fränft, das wende Durch dei⸗ 
nen Arm und Kraft. 

12. Wo ich bisher geſeſ⸗ 
fen, Sft nicht mein rechteg 
Haus. Wenn mein Ziel 
ausgemefien, So tret’ ich 


415 
ausgehauchet , So ſcharrt 


man mich in's Grab 

13. Du aber, meine Frie u⸗ 
de! Du meines Lebens Licht! 
Du zeuchſt mich, wann ich 
ſcheide, Hin vor dein Ange⸗ 
ſicht In's Haus der ew'gen 
Wonne, Da ich ſtets freu⸗ 
denvoll, Gleich als die helle 
Sonne, Naͤchſt Andern leuch⸗ 
ten ſoll. 

14. Da will ich immer 
wohnen, Und nicht nur als 
ein Gaſt, Bei Denen, die 
mit Kronen Du ausgeſchmü⸗ 
cket haſt; Da will ich herz⸗ 
lich ſingen Von deinem gro⸗ 


dann hinaus, Und was ich ßen Thun, Und frei von 
bie. gebrauchet, Das leg' ich ſchnöden Dingen In meinem 
alles ab; Und wann ich | Erbtheil ruh'n. 


Mel. 

in Würmlein 
478, € bin ich, arm 
und Hein, Mit Todesnoth 
umgeben; Kein’n Troft weiß 
ih ın Mark und Bein, Im 
Sterben und im Leben, Denn 
dag bu felbft, Herr Jeſu 
Chriſt, Ein armes Würmlein 
worden bift! Ach Gott, er- 
hör’ mein Klagen! 

2. Laß mich, Herr Chrift! 
an deinem Leib Ein grünes 
Zweiglein bleiben; Mit dei⸗ 
nem Geiſt, Herr! bei mir 
bleib’, Wenn Leib und Seel’ 


Henn mein Stüundlein vorhanden ift. 


Paul Gerhard, 1606, 


BA, 
foU fcheiden; Wenn mir ver⸗ 
geht al’ mein Geſicht, Und 
meined Bleibens ift mehr 
nicht Allhier auf dieſer Ers 
den. 

3. O laß mid nidt in 
biefer Noth Umfommen noch 
verzagen; Komm’ mir zu 
Hülf',du treuer Gott! Mein’ 
Anaft bilf mir ertragen; 
Den, daß ich bin am Leibe 
dein Ein Glied und grünes 
Zmeigelein; Im Fried’ laß 
nic hinfahren! 

4. Gedenk', Herr! an ven 





416 Gläubiges Andenken an ven Tod x. 


tbeuren Eid, Den vu ſelbſt und Gott, Denn du verläß'ſt 
haft geichworen; Sp wahr in feiner Noth, Die deiner 
du lebſt in Ewigkeit, Ich foll | Hülf’ erwarten, 
nicht fein verloren; Sch fol] 6. D’rauf will ih nun 
nicht kommen in's Gericht, | befehlen dir Mein’ Seel’ in 
Den Tod auch ewig fehmes | deine Hände. Ad, treuer 
den nicht; Dein Heil wollſt Gott! ſteh' feſt bei mir, 
du mir zeigen. ein’n Geift nicht von mir 
5. Ad, Gott! Tag mir wende; Und wenn ich nicht 
ein’ Zeuchte fein Dein Wort | mehr reden fann, So nimm 
zum ew'gen Leben; Ein fel’-| mein letztes Seufzen an, 
ged Ende mir verleih’, Ich Durd Jeſum Chriſtum; 


will mich dir ergeben; Sch | Amen, 


will dir trau'n, mein Herr 


Barth. Fröhlich, um 1520, 


Mel. Herzlih thut mich verlangen. 66, 
ch babe Luft zu] Wunden, In's rothe Meer 
278.3 ſcheiden, Men hinein, Sp hab’ ich ‚Heil ge⸗ 
Sinn geht aus der Welt!|funvden Und fchlafe felig ein. 


Sch fehne mich mit Freuden 
Nach Zions Roſenfeld. Weil 
aber feine Stunde Zum Ab- 
ſchied ift benennt, So hört, 
aus meinem Munde, Mein 
letztes Teftament. 

2. Gott Vater! meine 
Seele Beſcheid' ich deiner 
Hand; Führ' fie aus dieſer 
Höhle In's rechte Vater: 
land, Du haft fie mir gege- 
ben; So nimm fie wieder 
hin, Daß id im Tod und 
Leben Nur dein alleine bin. 

3. Was werd’ ich, Jeſu! 
finden, Das dir gefallen 
fann? Ad, nimm du meine 
Sünden Als ein Vermächt⸗ 
niß an; Wirf fie in beine 


4. Dir, o du Geilt der 
Gnaden! Laß ich den lebten 
Blick. Werd’ ich imSchweiße 
baden, So fieh” auf mid 
zurück. Ach! fchrei’ in meis 
nem Herzen, Wenn ich Fein 
Glied mehr rühr', Und ſtell' 
in meinen Schmerzen Mir 
nichts als Jeſum für. 

5. Ihr Engel, nehmt die 
Thränen Von meinen Wan⸗ 
gen an! Ich weiß, daß euer 
Sehnen Sonſt nichts ver⸗ 
gnügen kann; Wenn Leib 
und Seele ſcheiden, Tragt 
mich in Abrams Schooß, 
So bin ich voller Freuden, 
Und aller Thränen los. 

6. Euch aber, meine Lie⸗ 


Glaͤubiges Andenken an ben Top ıc. 


417 


ben! Die ihr mid dann be | Big Gottes Stimme ruft; 


weint, Eud hab’ ich was 
verfchrieben: Gott, euren 
beften Freund. D'rum nehmt 
den erften Segen; Es wird 


Denn dieſes fagt mein Glau⸗ 
be: Er bleibt nicht in der 
Gruft. 

8. Dies iſt mein lebter 


Sn geichehn, Daß wir auf Wille, Gott drückt das Sie⸗ 


ion's Wegen Einander wie⸗ 
derſeh'n. 
7. Zuletzt ſei dir, o Erde! 
Mein blaſſer Leib vermacht; 
Damit dir wieder werde, Was 


gel d'rauf. Nun wart’ ich in 
der Stille, Bis daß ich mei⸗ 
nen Lauf Durch Ehrifti Top 
vollende; So geh’ Ich freu⸗ 
big bin, Und weiß, daß id 


ohn' Ende Des Himmels 
Erbe bin. 
Ben. Schmolke, 1672. 


du mir Kl ebracht. Mach’ 
ihn zu Br und Staube, 


Eigene Melodie, 32. 


ach's mit|Bom Tod in's Leben drin 
ASO,M mir, Gott! get. Hier ift doch nur ein 


nach deiner Güt'; Hilf mir Thränenthal, Angft, Noth 
in meinem Leiden; Was ich | und Trübfal überall. 
dich bitt’, verfag’ mir nicht; 4A. Höll', Teufel, Top, vie 
Wenn fich mein’ See fol| Welt und Sünd' Mir kön⸗ 
ſcheiden, So nimm fie, Herr! | nen nichts mehr ſchaden. Bet 
in deine Händ'; Iſt alles|pir, o Herr! ich Rettung 
gut, wenn gut das End’, find'; Sch tröſt' mich deiner 
2. Gem will ich folgen, Gnaden; Dein ein’ger 
lieber Herr! Du wirft mid | Sohn, aus Lieb und Hulp, 
nicht verberben; Denn du| Für mich bezahlt bat alle 
bi ja son mir nicht fern,| Schuld. 
Wenn ich gleih bie muß] 5. Warum fol ih denn 
fterben, Berlaffen meine lie- | traurig fein, Weil ich fo wohl 
ben Freund', Die’3 herzlich beſtehe? Bekleid't mit Chriftt 
gut mit mir gemeint. Unfhuld, rein Wie eine 
3. Ruht doch der Leib| Braut hergehe. Gehab pic 
fanft in ver Erd', Die Seel’ | wohl, du ſchnöde Welt! Bei 
I zu dir fchwinget; In Gott zu leben mir gefällt. 
deine Händ’ fie unverfehrttl Joh. Herm. Schein, 1587. 


418 Gläubiges Andenken an ven Tod ır. 


Eigeue Melodie. 8. 
briftus der iſt 5. Wenn mein Herz und 
481.6 mein Xeben, Gedanken Vergehen, wie ein 
Sterben ift mein‘ Gewinn; | Licht, Das hin und ber thut 
Dem thu’ ich mich ergeben, wanken, Wenn ihm bie 
Mit Freud’ fahr’ ich dahin. | Flamm gebricht; 

2. Mit Freud’ fahr! ih| 6. Alsdann fein fanft und 
son dannen Zu Ehrift, dem |ftille, Herr! laß mich fchlafen 
Bruder mein, Daß ich mög‘ |ein, Nach deinem Rath und 
zu ihm fommen Und ewig | Willen, Wenn fommt mein 
bei ihm fein. Stüntelein; 

3. Nun hab’ ih über-| 7. Und laß mich an bir 
wunden Kreuz, Leiden, Angft |Eleben, Wie eine Klett! am 
und Noth; Durch fein’ hei⸗ Kleid, Und ewig bei bir 
lig’ fünf Wunden Bin ich [leben In Himmeld-Wonn’ 
verjöhnt mit Gott. und Freud’. 

4 Wenn meine Kräfte| 8. Amen! das wirft du, 
brechen, Mein Athem gebt Chriſte! Verleihen gnaͤdig⸗ 
ſchwer aus, Und kann fein lich; Mit deinem Geiſt mich 
Wort mehr ſprechen; Herr! rüſte, Daß ich fahr' ſeliglich. 
nimm mein Seufjen auf. Simon Graf, 1603. 

Eigene Melodie. 47. 

ch! was ſoll) 3. Ob glei ſchweres 
482, A ih Sünder | Kreuz und Leiden, Das bei 
machen? Ach! was foll ich Chriſten oft entſteht, Dir 
fangen an? Mein Gewiffen ſehr bart entgegen gebt, Soll 
klagt mid) an; Es beginnet | mich’ doch von ihm nicht 
aufzuwachen! Dies ift mei⸗ ſcheiden. Er ift mir in's 
ne Zuverfiht: Meinen es | Herz geriht’t; Meinen Ses 
fum laß ich nicht; fum laß ich nicht! 

2. Zwar, es haben meine| 4A. Ich weiß wohl, daß 
Sünden Meinen Jeſum oft |unfer Leben Nichts als nur 
betrübt; Doc, weiß ich, daß | ein Nebel ift; Denn wir hier 
er mich liebt, Und er läßt|zu aller Friſt Mit dem Tode 
fi) gnäpig finden. D’rum, | find umgeben; D’rum, ob's 
ob mich mein’ Sünp’ anficht, | heute nicht gelhicht, Meinen 
Meinen Jefum lag ich nicht ! | Jefum laß ich nicht! 


Glaͤubiges Andenken an ven Tod x. 


5. Sterb’ ich bald, fo 
komm' ich abe Bon ver Welt 
Beſchwerlichkeit, Ruhe bis 
zur vollen Freud', Und weiß, 
daß i im finſtern Grabe Jeſus 
iſt mein helles Licht; Meinen 
Sefum u ich nicht! 

6. Du folft doch mein 
Jeſus bleiben, Bis ich fomme 
an den Ort, Welcher iſt der 


419 


wieder leben, Denn du wirft 
zur rechten Zeit Wecken mid 
zur Seligfeit, Die du mir 
wirft gnävig geben, Wenn 
ich gleich fomm’ vor's Ge⸗ 
ni Meinen Sefum lag ich 
ni 

8. Jeſus fol mein Sefus 
bleiben, Bis ich werde wan⸗ 
dern fort Zu des Himmels 


Seelen Port; Und bafelbft | Sreudenport, Der mich ihm 


auch 


einverleiben Meine|wird einverleiben, Nehmen 


Seele deinem Licht! Meinen | in fein Freudenlicht. Meinen 


Jeſum laß ich nicht! 
. Durch dich will ich 


Jeſum laß ich nicht! 


Joh. Flittner, 1618. 


Eigene Melodie. 50. 
ASS. Es genug | mund gemacht. Wie ſchwer, 


ſo nimm, 
Herr! meinen Geiſt Zu Zi⸗ 


o Gott! wie hart iſt dieſe 
Laſt! Ich ſchwemme manche 


ons Geiſtern hin; Löſ' auf| Nacht Mein hartes Lager 


das Band, das allgemächlich 
— Befreie dieſen Sinn, 

Der ſich nach ſeinem Gotte 
ſehnet, Der täglich klagt und 
nachtlich thränet: Es iſt ge⸗ 
n ‘9 


ug! ıl: 
2. Es ift genug des Jam⸗ 
mers, der mich vrüdt! Des 
Adams Apfelgier, Das Sün⸗ 
dengift hat gänzlich mich 
erſtickt; Nichts Gutes wohnt 
in mir. Was klaͤglich mic 
von Gotte trennet, Was täg- 
lich mich beſledet nennet, Deß 
iſt genug. 
3. ch 


genu des Kreu⸗ 
zes, das mir faſt 


en Rücken 


durch mit Thränen: Wie 
lang', wie lange muß ich 
ſehnen? Wann iſt's ge⸗ 
nug?:l: 

4. 8 ift genug! Wenn 
nur mein Jeſus will; Cr 
fennet ja mein H ch 
harre fein, und halt’ inbeffen 
Hill Big er mir allen Schmerz 
Der meine fieche Bruft ab⸗ 
naget Zurüde legt und zu 
mir jaget: Es ift genug. :|: 

5. Es iſt genug! Herr! 
wenn ed dir gefüllt, So 
fpanne mich doch aus. Mein 
Sefus kommt! Nun gute 
Nacht, o Welt! Ich fahr’ 


420 


Gläubiges Andenlen an ven Top x. 


in’s Himmelshaus. Ich fah- | Mein feuchter Sammer bleibt 
re ficher bin mit Frieden; darnieden. Es ift genug! ı: 
Franz Joachim Burmeifter, um 1620. 


Eigene Melodie. 5. 


err JeſuChriſt, 
ASA. —E— 
und Gott, Der du litt'ſt 
Marter, Angſt und Spott, 
Für mich am Kreuz auch 
endlich ſtarbſt, Und mir dein's 
Vaters Huld erwarbſt: 

2. Ich bitt durch's bittre 
Leiden dein, Du woll'ſt mir 
Sünder gnädig fein, Wenn 
ich nun komm' in Sterbens⸗ 
noth, Und ringen werde mit 
dem Tod, 

3. Wenn mir vergeht all’ 
mein Geficht, Und meine 
Ohren bören nicht, Wenn 
meine Zunge nicht mehr 
ſpricht, Und mir vor Angft 
mein Herz zerbricht; 

4. Wenn mein Verſtand 
fih nicht befinnt, Und mir 
al’ menfchlich Hülf zerrinnt; 
So fomm, o Herr Chrift! 
mir behend' Zu Hülf’ an 
meinem legten End’; 

5. Und führ mich aus 
dem Sjammerthal;  etfürn 
mir auch des Todes Qua 
Die böfen Geiſter von mir 
treib’ ; Mit deinem Geift 
ftetö bei mir bleib’ ; 

6. Bis ſich Die Seel’ vom 
Leib abwenp’t, So nimm fie, 


Herr! in deine Händ’; Der 
Leib bab’ in ver Erb’ fein’ 
Ruh’, Dis fih der jüingfl’ 
Tag naht berzu. 

7. Ein fröhlich Auf’rftehn 
mir verleih’; Am jüngften 
G'richt mein Fürfprech’r fet, 
Und meiner Sünd' nidt 
mehr gedenk'; Aug Gnaden 
mir dag Leben fchenf. 

8. Wie du haft zugefaget 
mir In deinem Wort, das 
trau’ ich dir: Fürwahr, fürs 
wahr, euch fage ich: Wer 
mein Wort hält und glaubt 
an mid, 

9, Der wird nicht fommen 
in's Gericht, Auch den Top 
ewig fchmeden nicht, Und ob 
er gleich bie zeitlich ftirbt, 
Mit nichten er d'rum gar 
verkirbt ; 

10. Sonbern ich will, mit 
ſtarker Hand, Ihn reißen 
aus des Todes Band Und 
zu mir nehmen in mein Reich, 
Da fol er denn mit mir zus 
gleich 

11. In Freuden leben 
ewiglich. Dazu bilf ung ja 
gnäbiglih! Ach, Herr! ver- 
gib all’ unfre Schule ; Hilf, 
dag wir warten mit Geduld. 


Glaͤubiges Andenten an ben Tod x. 


12. Bis unfer Stündlein 
kommt berbei; Auch unfer 
Glaub’ ſtets wacker ſei, 





421 


Dein'm Wort zu trauen 
feſtiglich, Bis wir einſchlafen 
ſeliglich. 

Dr. Paul Eberus, 1511, 


Eigene Melodie. 66. 


485. Hi thut 


mich verlan⸗ 
en Nach einem felgen Env’, 
eil ich bier bin umfangen 
Mit Trübfal und Elend; 
Ich hab’ Luft abzufcheiden 
Bon dieſer argen Welt; 
Sehn' mich nad ew'gen 
Freuden; O Jeſu! komm 
nur bald! 

2. Du haft mich ja erlb⸗ 
fet Bon Sünd', Top, Teufl 
und Holl'; Es bat dein Blut 
gefoftet, D’rauf ich mein’ 
Hoffnung fiel. Warum 
ſollt mir denn grauen Bor'm 
Tod und böl’fchen G'ſind? 
Weil ich auf dich kann bauen 
Din ich ein feliges Kind, 

3. Ob gleich ſüß iſt das 
Leben, Der Tod ſehr bitter 
mir, Will ich mich doch er⸗ 

eben, Zu fterben willig bir. 

ch weiß ein beſſer Leben, 
Da meine Seel’ fährt bin; 
Deß freu’ ich mid, gar eben; 
Sterben ift mein Gewinn. 

4, Der Leib zwar in ver 
Erven Bon Würmern wird 
verzehrt, Doch auferweckt foll 
werven, Durch Chriftum, 
ſchön verflärt, Und leuchten 


als vie Sonne, Und leben 
ohne Noth, In Himmels 
Freud' und Wonne; Was 
ſchad't mir denn der Tod? 

5. Ob mich die Welt auch 
reizet Länger zu bleiben hier, 
Und mir auch immer zeiget 
Ehr', Geld, Gut, all' ihr 
Zier; Doch ich das gar nicht 
achte, Es währt nur kurze 
Zeit; Das Himmliſche be⸗ 
nackt Das bleibt in Ewig⸗ 
feit. 

6. Wenn ich auch gleich 
nun fcheide Bon meinen 
Freunden gut, Das mir und 
ihn’n bringt Leide; So tröft't 
Gott meinen Muth, Daß 
wir in größern Freuden Zu⸗ 
jammen werben komm'n Und 
bleiben ungeſcheiden Im him⸗ 
melifchen Thron. 

7. Ob ich gleich hinter⸗ 
lafje Betrübte Waiſelein, 
Der’r Noth mich über Maße 
Jammert im Herzen mein ; 
Will ich doch gerne fterben, 
Und trauen meinem Gott; 
Er wird fie wohl verforgen, 
Ketten aus aller Noth. 

8. Was wollt ihr fo ver- 
zagen, Ihr arme Waifelein ? 


422 


Sollt' euch Gott Hülf ver- 
fagen, Der fpeif’t vie Raben 
Hein? Frommer Wittwen 
und Waiſen ft er ver Vater 
treu, Trotz dem, der fie be- 
trübet; Das glaubt ohn’ 
alle Scheu. 

9. Geſegn' euch Gott der 
Herre, Ihr Bielgeliebten 
mein! Trauret nicht allzu⸗ 
fehre Ueber ven Abfchiev 
mein. Beftänpig bleibt im 
Glauben! Wir werb’n in 
furzer Zeit Einander wieder 
hauen Dort in der Emwig- 
eit, 

10. Nun will ih mid 


Glaͤubiges Andenken an ven Top ır. 


ganz wenden Zu dir, Herr 
Chriſt! allein. Gib mir en 
felig Ende; Send’ mir tein’ 
Engelein; Führ' mid in's 
ew’ge Leben, Das tu erwor⸗ 
ben baft Durch dein Leiden 
und Sterben Und blutiges 
Verdienſt. 

11. Hilf mir, daß ich 
nicht wanke Von dir, Herr 
Jeſu Chriſt! Den ſchwachen 
Glauben ſtärke In mir zu 
aller Friſt! Hilf ritterlich 
mir ringen, Dein' Hand mich 
halt' mit Macht, Daß ich 
mag fröhlich ſingen: Gott 
Lob es iſt vollbracht! 

Chr. Knoll, 1563. 


Eigene Melodie. 104. 
tten wir im ſolcher Noth Frei und ledig 
A86. M Leben ſind machen? Das thuſt du, 
Mit dem Tod umfangen! Herr, alleine! Es jammert 
Wen ſuch'n wir, der Hilfe dein' Barmherzigkeit Linfer’ 
thu', Daß wir Gnad' erlan⸗ Sünd' und großes Leid. 
gen? Das biſt du, Herr, Heiliger Herre Gott! Heili⸗ 
alleine! Uns reuet unf’re|ger ſtarker Gott! Heiliger 
Miſſethat, Die dich, Herr!ibarmherziger Heiland! Du 
erzüirnet hat. Heiliger Herre |ewiger Gott! Laß und nicht 
Gott! Heiliger flarfer Gott! | verzagen Bor ber tiefen Höl- 
Deiliger barmherziger Hei⸗ lenglut. Kyrie Eleifon! 
land! Du ewiger Gott! . Mitten in ver Höllen- 
Laß uns nicht verfinfen In angſt Unf’re Sünd’ und 
des bittern Tores Noth! treiben! Wo fol’n wir denn 
Kyrie Eleifon! fliehen bin, Da wir mögen 
2. Mitten in dem Tod bleiben? Zu dir, Herr 
anficht Uns der Höllen Ra-|Chrift, alleinel— Ber 
hen! Wer will uns aus goſſen ift dein theures Blut, 


Glaͤubiges Andenken an den Tod ıc. 


Das g’nug für die Sünde 
thut. Heiliger Herre Gott | 
Heiliger ftarter Gott! Hei⸗ 
liger barmberziger Heiland | 








423 


Du ewiger Gott! Laß ung 
nicht entfallen Bon des rech⸗ 
ten Glaubens Troſt. Kyrie 
Eletfon! j 
Dr. Martin Zuther, 1483, 


Eigene Melodie, 77, 


487. Freu dich ſehr, 


o meine See⸗ 
le! Und vergiß all' Noth 
und Qual, Weil dich nun 
Chriſtus, dein Herre, Ruft 
aus dieſem Jammerthal; 
Aus Trübſal und großem 
Leid Sollft du fahren in die 
Freud', Die fein Ohr jemals 
gehöret, Und in Ewigfeit 
auch währet, 

2. Tag und Nacht hab’ 
ich gerufen Zu dem Herren 
meinem Gott, Weil mid 
ſtets viel Kreuz betroffen, 
Daß er mir helf' aus ver 
Noth. Wie fih fehnt ein 
Wantersmann, Daß fein 
Weg ein End' möcht' han; 
So hab’ ich gewünſchet eben, 
Daß fich enden mög’ mein 
Reben. 

‘3. Denn gleich wie bie 
Rofen ſtehen Unter Dormen 
ſpitzig gar, Alfo. auch vie 
Ehriften geben In lauter 
Angft und Gefahr; Wie die 
Meeresmwellen find, Und ver 





4 Welt, Tod, Teufel, 
Sünd' und Hölle, Unfer ei⸗ 
gen Fleiſch und Blut, Pla⸗ 
gen ftetd bier unſre Seele, 
Laſſen ung bei feinem Muth; 
Wir find voller Angft und 
Plag’; Lauter Kreuz find 
unfre Tag’; Wenn wir nur 
geboren werden, Find't ſich 
Sammer g'nug auf Erben. 

5. Wenn die Morgenröth 
berleuchtet, Und ver Schlaf 
fih von ung wend't, Sorg’ 
und Kummer daher ftreichet, 
Müh' finv’t fih an allem 
End'. Unfre Thränen find 
das Brod Das wir eflen 
früh und fpat; Wenn die 
Sonn’ aufhört zu fcheinen, 
Sf nur lauter Klag' und 
Meinen. 

6. D’rum, Herr Chrift, 
bu Morgenfterne! Der du 
ewiglich aufgehft, Sei von 
mir jegund nicht ferne, Weil 
dein Blut mich bat erlöf't. 
Hilf, daß ich mit Fried’ und 
Freud’ Mög’ von binnen 





ungeftüme Wind, Alſo ift|fahren heut! Ach, fei vu 
allbier auf Erden Unſer Lauf | mein Licht und Straße ; Mich 
voller Beſchwerden. bein Beiftand nicht verlaſſe. 


424 


7. In dein’ Seite will 
{ch fliehen An mein’m bit- 
tern Todesgang; Durch dein’ 
Wunden will ich ziehen In 
mein himmliſch Vaterland; 
In das ſchöne Paradeis, 


D’rein der Schächer that! 


fein’ Reif’, Wirſt du mich, 
Herr Ehrift! einführen, Und 
mit ew'ger Klarheit zieren. 
8. Ob mir ſchon die Au⸗ 
am bredien, Das Gehör mir 
gar verſchwind't, Meine 
Zung’ nicht mehr Tann fpre- 
chen, Der Verftand fich nicht 
befinnt; Bift du doch mein 
Licht und Hort, Lebensweg 
und Himmelspfort ; Du wirft 


Gläubiges Anventen an ven Tod x. 


9. Laß dein’ Engel mit 
mir fahren Auf Eliag Wa⸗ 
gen roh, Meine Seele wohl 
bewahren, Wie Laz'rum nach 
feinem Tod; Laß fie ruhn in 
deinem Schooß, Voller Frie⸗ 
den, Freud’ und Troft, Bis 
der Leib fommt aus der Er⸗ 
den, Und fie beid' vereinigt 
werden. 

10. Freu’ dich fehr, o 
meine Seele! Und vergiß 
al’ North und Dual, Weil 
dich nun Ehriftug, dein Herre, 
Ruft aus diefem Sammer: 
tbal; Seine Freud' und 
Herrlichkeit Sollſt du fehn 
in Ewigfeit, Mit den Engeln 


mich in Gnad' regieren, Auf | jubilirend, Ewiglich dort tri⸗ 


ber rechten Bahn heimfüh⸗ 
ren, 


umphirend. 
Simon Graf, 1603, 


Dder: Caſpar von Warnburg, um 1600 


Eigene Melodie. 


enn mein 
4SS.38 Stünplein 
vorhanden iſt, Und ich foll 
fahr'n mein’ Straße, ©eleit’ 
du mich, Herr Jeſu Chrift! 
Mit Hülf’ mich nicht ver- 
laſſe. Mein’ Seel’, an mei⸗ 
nem letzten End’, Befehl’ ich, 
Herr! in deine Händ'; Du 
wirft fie wohl bewahren, 

2. Dein Sünd' mid 
werden Tränfen febr, Mein 
G'wiſſen wird mich nagen, 
Denn ihr'r find viel, wie 


5A. 
Sand am Meer; Do will 
ich nicht verzagen. Gedenk'n 
will ich an deinen Tod, Herr 
Jeſu! deine Wunden roth, 
Die werden mich erhalten. 
3. Ich bin ein Glied an 
deinem Leib, Deß tröft' ich 
mich von Herzen; Bon bir 
ih ungefchieven bleib’ In 
Todesnoth und Schmerzen ; 
Wenn ich gleich fterb’, fo 
fterb' ih dir; Ein ew'ges 
Leben haft vu mir Mit dei⸗ 
nem Lob erworben. 


Glaͤubiges Andenken an den Tod ıc. 425 


4. Weil vu vom Ton er-| 5. So fahr” ich hin; zu 
ftanden bift, Werd' ich im Jeſu Chriſt Mein'n Arm 
Grab nicht bleiben; Mein will ich ausſtrecken; So 
höchſter Troſt dein’ Auffahrt ſchlaf' ich ein und ruhe fein, 
ift, Tod'sfurcht kann fie ver- | Kein Menſch Tann mid, auf- 
treiben; Denn wo du biſt, wecken; Denn Sefus Chri- 
ta fomm ich bin, Daß ih ſtus, Gottes Sohn, Der 
ftetS bei dir leb' und bin; wird vie Himmelsthür’ auf- 
D'rum fahr ih bin mit thun, Mich führ'n zum ew’- 
Freuden. gen Leben. 

Nic. Hermann, um 1500, 


Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 836. 


it dir, Herr] 4A. Noch heut' Chör 1 
HSO,R Jefu! will) dich, gem Sagen) Biſt — 


ich ſcheiden; So leb' ich ewig 
dort bei dir. Dein letztes 
Wort im Tod und Leiven, 
Sei auch mein letztes Wort 
allbier: Nimm, Jeſu! mid 
mit deinem Sinn PVereinigt 
aus dem Leben hin. 

2. Bon Herzen fel ed euch 
vergeben, Den Bater ruf’ ich 
für euch an, Die ihr ih mei- 
nem ganzen Leben Mir ir- 


bei mir im Parapied, Auf 
dies Verſprechen will ich's 
wagen; Ach mach' es, Jeſu, 
doch gewiß! Laß nunmehr 
alle meine Pein Bei dir mit 
Troſt verſüßet ſein. 

5. Mein Jeſu! höre du 
mich Armen In meiner gro⸗ 
gen Bangigkeit; Hör’ meine 
Seele mit Erbarmen, Die 
jetzo laut und ſehnlich fchreit: 


gend was zu Leid gethan; Ach tränke mich, du Lebens⸗ 
Mein Jeſus Hat auch euch | fürft Und Freudenquell; nach 
eliebt; Nicht ihr, Die Sünd' | dir mich dürſt't! 


at mich betrübt. 


6, Mein Sefu! haft vu 


3. Der Mutterbruft des mich verlaffen? Nein! Gott 





Alerhöchften, Des Sohnes |verließ dich ja für mid. 
ewig feiter Treu’ Befehl’ ich Mein Gott! biebei will ich 
euch, ihr meine Nächſten! dich faflen, Gibt gleich der 
Sp mach' ich mid, ver Sorge | Tod den legten Stich. Mein 
frei; Gott forge lebenslang | Gott! wann mir das Her 
für euch, Und mache Leib|auch bricht, Mein Gott! 
und Seele reich. mein Gott! serlaß mich nicht. 
18* 


426 Gtäubiges Andenken an den Top x. 


. Es iſt vollbradt! du den wird. Er gebt zu ihm 
ah Öret, Mein Herr und | in Himmel ein; Da kann er 
—* ich ſierbe wohl. Mein ewig ſelig fein. 

Jeſu! du haft mir gewähret,| 9. Dies foll mein Wort 
Daß ich mit dir vericheiden | und Sinn verbleiben, Wenn 
jel. Goit Lob! der alles mir auch Wort und Sinn 
wohl gemadt; Gott ewig|vergeh'n. Du wirft mir's in 
Freist es if vollbracht. vie Seele fchreiben, O Jefu 
8. Nimm, Bater! nimm ehr! und bei mir ſteh'n. 
in deine Hände Den Geift,| Ach, reich’ mir deine Hände 
den nun mein Seelenbirt,| zu, Und führe mich zu deiner 
Mein Jeſus, an dem Lebens: | Ruh’! 
ende Bon biefem Leibe fchei-| / Sannever'ſches Geſangbuch. 
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 
—* Je⸗ach brich! Mein Herz und 
490.1 fum will ih Schatz foll Jefus fein; Auf 
ſterben Getroft, voll Fried' Jeſum leb' und ſchlaf' ich 
und Freudigkeit. In ſeinem en 
Blute will ich färben Mein| 4. Auf meinen Jeſum 
allerfchönftes Hodhzeitkleid. wilt ich fterben; Er bleibt, 
Mein Jeſus ift mein Troftiwenn alles mich verläßt. 
allein; . Auf meinen Sefum | Weil er mit Blut mich wol= 
ſchlaf ein. len werben, Steh’ ich bei ſei⸗ 
Auf meinen Sefum|ner Fahne fe. Sein Kreuz 
wid ich ſterben; In feinen iſt mein Panier allein; Auf 
Wunden ftirbt ſich's gut. Sefum leb' und ſchiaf ich 
Er läßt mich nimmermehr | ein 
verderben; Ich waſche mich 5. Auf meinen Jeſum will 
in Chriſti Blut. Mein Jeſus | ich ſterben, Vergeht mir gleich 
it mein Troft allein; Auf|ver Augenkicht, Wenn Mund 
Jefum ieh’ und ſchlaf' ich und Lippen fich verfärben, 
ein. Und wenn mein Her im 
3, Auf meinen Jefum Leibe bricht: Soll Jeſus 
will ich ſterben; In ſeine Heil und Leben ſein. Auf 
Seite ſchließ ich mich, Das Jeſum leb' und ſchlaf' ich 
Paradies heut zu ererben. ein. 
Brich immerhin, mein Her! 6. Auf meinen Jeſum 





Gläubiges Andenken an ven Top ır. 427 


will ich fterben; Ach, Jeſu! Dein Blut fol mir das Le⸗ 
bilf in letzter Noih! Kap|ben fein; So leb' und fchlaf’ 
mich das befte Theil ererben, | ich felig ein. 

Berfüge mir ven bittern Top! Sal. Frank, 1669. 


Mel. Vater unfer im Himmelreich. 834. 
nChriſti Wun-) 2. Dit Fried’ und Freub’ 
491.3 ven fchlaf’ ich | ich fahr” dahin, Ein Gottes⸗ 
ein, Die machen mich von kind ich alkeit bin. Dank 
Sünden rein. Chriſti Blut hab’ mein Top! du führeft 
und Gerechtigkeit, Das iſt mich: In's ew'ge Leben 
mein Schmud und Ehren= | wand’reih Mit Chrifti Blut 
Heid: Damit will ich vor|gereinigt fein. Herr Jeſu! 
Gott befteh'n, Wenn ich zum ſtärk' den Glauben mein. 
Himmel werd’ eingeh’n. Paul Eberns, 1511, 


Mel, Herr Jeſu Eprift, mein’s Lebens Licht. 5. 
it Freuden meinem Fleiſch und Ben, 
492.8 will ih | Zu allen heiligen Engelein; 
fahr'n dahin; Der zeitlich | Bei venen will ich ewig fein. 
Top ift mein Gewinn. Ih] 3. Sol’n wir ung bier 
weiß, Gott Lob und Dank! nicht länger feh’n, So fol’s 
wohin, Da ich recht wohllin jener Welt geſcheh'n. 
verforget bin. Amen, Amen, das gebe Gott, 
2. Zu Gott, dem liebften | Helf’ mir und euch aus aller 
Bater mein, Zu Chriſto, Noth! 


Mel. Wer nur den lieben Gott laßt walten. 36. 
un läßt vul 2. Nun läß't du mid im 
498. Ri im Frie⸗ | Srieven fahren! Hier gibt 
den fahren! O Herr! ich bin | es immer Krieg und Streit; 
des Lebens fat. Ich bin) Dort wirft vu mich fo wohl 
fhon hoch genug von Jah: | verwahren, Daß feine Wider⸗ 
ren; Mein Leib ift öfters wärtigkeit Den eveln Frie⸗ 
ſchwach und matt; D'rum den weiter för, Weil man 
trag’ ich nach der Ruh’ Bes | dort nur von Liebe hört. 
gier! O Jefu! nimm mich 3. Nun läß't du mich im 
nur zu dir. Frieden fahren! Mein Frie⸗ 


4238 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 


defürft nimmt mich zu fich. 
Die lieberfüllten Engelſchaa⸗ 
ren, Die holden Geiſter ho⸗ 
len mid. So fahr’ id an 
den Lebensport, Und fomm 
zu dir, mein Heil und Hort. 

4. Run läß't du mid in 
Frieden fahren! Sch frage 
nichts nach dieſer Welt; Sie 
mag fich, wie fie will geba⸗ 
ren, Wenn fie mich nur nicht 
weiter hält. Ich ſeh' ver Er⸗ 


mir Jeſus wohl verbient. 
Hier geht's nicht nach den 
grauen Haaren, Noch daß 
uns Glück und Ehre grünt; 
Weil Jeſus und das Heil 
erwirbt, Daber kommt's, daß 
man felig flirbt. 

7. Nun läß't du mich im 
Frieden fahren! Ich laſſe 
meinen Sefum nicht! Ihr 
möget euch mit Andern paa⸗ 
ren; Er ift mein Schag und 


den Luft nicht an, Weil ich | Zuverfiht; Er bleibt mein 


was befiers haben kann. 


Licht, mein wahres Heil! 


5. Nun läß't du mich im | Durch ihn hab’ ich das befte 


Trieven fahren! Ade! vu 
liebes Fletich und Blut! Du 


Theil, 
8. Nun läß't du mich im 


haft gewiß recht falſche Waa⸗ Frieden fahren! Damit fällt 
ren; Ich weiß, wie man fich aller Kummer bin. Ich fann 
Schaden thut. Mein Leib |ıhir nun viel Angſt eriparen, 
wird nun in's Grab gelegt, | Wenn ich fo fanft entfchlafen 
Und heilig wieber auferwedt. |bin. Dort ſteh' ich auch ohn' 

6. Nun läg’t du mich im | Sorgen auf; So ſchließ' id 
Srieden fahren! Das hat | fröhlich meinen Lauf. 

Joh. Neunherz, 1655. 





.., 


Treh und Aufmunterung bei eingetreieuem Ted. 


(Im Allgemeinen.) 
Mel. Zion klagt mit Angft und. Schmerzen. 77. 
49 A. Laſſet ab, ihr den, und bei Gott Mit ven 


meine Lieben, 
Laffet ab von Traurigkeit! 
Was wollt ihr euch mehr be⸗ 
trüben? Weil ihr deß verfi- 
chert ſeid, Daß ich ohne 
Dual und Roth Ueberwun⸗ 


Auserwählten ſchwebe, Vol⸗ 
ler Freud', und ewig lebe. 
2. Derer Tod ſoll man 
beklagen, Die dort in verHöl- 
lenpein Müſſen leiven alle 
Plagen, Die nur zu ervenfen 


Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod, 429 


fein; Wenn Gott aber nimmt 
zu fih Sn den Himmel, gleich 
wie mich, Und mit aller Wol⸗ 
luſt tränfet: Wer if, ver fich 
darob fränfet ? 

3. In des Haren Jeſu 
Wunden Hab’ ich mich ge- 
fchloffen ein, Da ich alles 
reichlich Funden, Wodurch ich 
kann felig fein; Er iſt vie 
Oerechtigfeit, Die vor Gott 
gilt jebengeit; Wer biefelb’ 
ergreift im Glauben, Dem 
Kann nichts den Himmel raus 
en. 

4. Niemand fag’, ich fei 
umlommen, Ob ich gleich ge⸗ 
ftorben bin; Mein Gott hat 
mich weggenommen; Ster⸗ 
ben ift jest mein Gewinn. 
Bor dem Unglüd bat er mich 
Hingerafft fo väterlich. Sept 
kann mid) fein Trübfal pref= 
fen; Alle Anaft ift nun ver⸗ 


geſſen. 

5. Der Leib ſchläft in ſei⸗ 
ner Kammer Ohne Sorgen, 
ſanft und wohl, Und ver⸗ 
ſchläft den großen Jammer, 
Deſſen jetzt die Welt iſt voll. 
Meine Seele ſchauet an Den, 
der nichts als lieben kann, 
Der auf ſeinen Schooß mich 
ſetzet, Und mit höchſter Freud' 
ergötzet. 

6. In der Welt iſt nichts 
zu finden, Als nur Theu⸗ 


rung, Peſt und Streit, Und 
was mehr die großen Sün- 
den Bringen für Beſchwer⸗ 
lichkeit. Sonverlih kommt 
noch ein Schwert, Das ber 
Ehriften Herz durchfährt. — 
O! viel beſſer felig fterben, 
Denn durch dieſen Zwang 
verderben. 

7. Solder Noth bin Ich 
entgangen; Nichts ift, das 
mich fchreden Tann; Fried’ 
und Freud’ hat mich umfan⸗ 
gen; Kein Feind darf mid 
Iprengen an. Ich bin ficher 
ewiglich In des Herren Hand, 
ver mich Ihm zum Eigen 
tbum erworben, Da er ift am 
Kreuz geftorben. 


8. Euch wird, meine lieb⸗ 
ften Freunde, Die ihr weinet 
in ver Welt, Schügen wider 
alle Feinde, Gottes Sohn, 
der ftarfe Held. Seid und 
bleibt ihm nur getreu; Seine 
Snap’ ift täglich neu. Wer 
Betrübte will betrüben, Der 
muß wie bie Spreu zerftie- 
ben. 

9. Nun, ih will euch 
Dem befehblen, Der fi 
euren Bater nennt; Der die 
Thränen pflegt zu zählen, 
Dem fein Herz vor Liebe 
brennt; Der wird euch in 
eurem Leid ZTröften, und zu 
feiner Zeit An den Ort, va 





A430 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tob. 
ih bin, führen, Und mitlerfreufn in feiner Statt; 


höchſter Klarheit zieren. 


Ewig, ewig werden wir, In 


10. Da wird ung der Tod |vem Paravied allhier, Mit⸗ 
nicht ſcheiden, Der ung jept einander jubiliren Und em 
en bat. Gott wird | Engeldleben führen. 


elber ung dann weiden, Und 


Job, Heermann, 1585, 


Mel. Jefns meine Zuverficht. Al. 
reunde, ftellt|mein fchwerer Gang voll- 
495.5 das Weinen bracht, Da, da ich gab gute 
ein; Wifcht die Thränen | Nadıt. 


von den Wangen! Was foll 


5. Was für Elenp und 


doch das Klagen fein, Dap|für Leid Müpt ihr täglich 


ich von euch weggegangen ? 
Trauert nicht um meinen 
Tod; Sch bin frei von aller 
Noth. 

2. Da mein Leib darnie⸗ 
der fiel, Fiel auch mit mein 
Feind darnieder. Meiner 
Seele hochſtem Ziel War ja 
ftetS mein Fleiſch zuwider. 
Weil mein Leib nun wegge- 
rafft, Iſt mir füße Ruh' ver- 


Schafft. 

3. Aus dem Kerker geh’ 
ich aus, Aus der Angſt und 
aus dem Sammer, Bis mid 
Gott in's Himmelshaus 
Ruft aus meiner Erdenkam⸗ 
mer; Was klagt ihr den Tod 
ſo an, Der nichts Arges mir 
geihan? 

4. Sagt, was dieſes Le⸗ 
ben ſei! Iſt es nicht ein 
Weg zu nennen, Der von 
Dornen niemals frei? Alle 
müſſet ihr befennen, Daß 


noch erfahren, Die ihr auf 
der Erden ſeid! Wie koͤnnt 
ihr euch grug verwahren ? 
Der nur bleibet unverfehrt, 
Der in's fichre Grab gefehrt. 

6. Bin ich todt, was ift 
es mehr? Ich bin auf vie 
Melt gefommen; Klaget ihr 
venn nun fo fehr, Daß id 
bin hinweggenommen? Man 
fommt in dies irdiſch Haug, 
Daß man wieder geb’ hin⸗ 
aus, 

7. Ferner bat mein Jeſus 
mir Dort die Seligfeit er- 
worben; Geh’ ich ein zur 
Grabesthür: Sch bin tem 
noch unverborben! Dur 
des Herren Auferfiehn Werd' 
ich in ven Himmel gehn. 

8. Seht mit munterm An⸗ 
geficht, Wie ich werd” in's 
Grab geienfet; Denn es ift 
mein Leben nicht Ewig von 
mir abgelenfet; Es fol mir 


e 








Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 431 


in jener Welt Schöner wer⸗ 10. Freunde flellt das 
ben zugeftellt! Meinen ein; Wiſcht vie 

9, Stirbt ein Ehrift, fo | Thränen von den Wangen ! 
ftirbt fein Leid; Auch fein) Was fol doch das Klagen 
Tod ftirbt mit dem Sterben; | fein, ‘Daß ich von euch weg⸗ 
Sch erwarte nur der Freud’, | gegangen? Trauret nicht um 
Die ich ewig foll ererben.| meinen Top; Sch bin frei 
Zeitlich's, fahr” nur immer |von aller Noth. 
bin, Weilich jegtverewigtbin!| Marburger Gefangbud, 1781. 

Mel. Chriftus, der uns felig madt. 78. 
inen guten Iſt, was meinem Leben 

496,& Kampf hab’ | Nunmehr gangich nicht ge⸗ 
ich Auf ver Welt gekämpfet; fällt; D'rum ich mich erge⸗ 
Denn Gott bat genäpdiglich |ben Meinem Jeſu, da ich 
Meine Roth gevämpfet, Daß | bin, Jegt in lauter reuden; 
ich meines Lebens Lauf Ses | Denn fein Tod ift mein Ge⸗ 
liglih vollendet, Und die winn, Mein Verdienſt fein 
Seele, Himmel-auf, Ehrifto Leiden. 
zugefenvet. _ 4. Gute Nacht, ihr meine 

2. Forthin ift mir beiges | Freund’, Alle meine Lieben, 
legt Der Gerechten Krone, | Alle, die ihr um mich weint, 
Die mir wahre Freud' erregt | Laßt euch nichts betrüben ! 
In des Himmels Throne ; | Hier thu' ich die Augen zu, 
Forthin meines Lebens Licht, | Leg’ in's Grab mich nieder; 
Dem ich bier vertrauet, Näm- | — Schaut! die Sonne geht 
li Gottes Angeficht, Meine |zur Ruh’, Kommt doch mor⸗ 
Seele fchauet. gen wieder. 

3. Diefe gar verbofte Welt H. Alberti, 1604. 


Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. 36. 
ie kurz iſt und fallen ab; Wir fleigen 
497.28 roch der aus der Wieg’ in's Grab. 
Menschen Leben! Wie eilend 2. Wohl aber dem, ver 
wird man weggerafft! Wir ſo erftirbet, Daß ihn fein 
find mit Sterblichfeit umge= | Sterben nicht betrübt; Den 
ben, Darum verfiegt der Le⸗ Gott entrüdt, eh’ er verbir- 
bensſaft. Wir blühen auf, ibet, Und ihm ein beſſer Le⸗ 
J 


432 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 
ben gibt; Ein Leben in dem | haltet euch ver Thränenblide ; 


Paradeis, Da man von kei⸗ 
nem Sammer weiß. 

3. Ach, weinet nicht, daß 
ich geftorben! Ich babe ja 
nun ausgekrankt; Wag mir 
mein Jeſus bat erworben, 
Das bab’ ich in dem Top 
erlangt; Sch bin an einen 
Drt gebracht, Da meine Seel 
in Freuden lacht. 

4 Wie Tieblich fchmedt 
mir doch der Himmel! Wie 
füße fpricht mir Jeſus zu! 
Hier ſchrecket mich fein Angſt⸗ 


Ich werde bier mit Troft ge 
träntt; Ach! mäßigt doch 
dag bitt’re Leid; Sch bin in 
großer Herrlichkeit. 

7. Wie wohl bin ich doch 
aufgehoben! Wie wohl hat 
mid) doch Gott verforgt! 
Ich will vafür ihn ewig lo⸗ 
ben, Denn ich war euch doch 
nur geborgt; Mein Gott 
bat mich der Welt entwandt, 
Und mir den Himmel zuer- 
fannt. 

8. Berwelft ver Leib gleich 


etümmel; Ich wohne bier |in der Erven, Er wird doch 
n fel’ger Ruh; Ich babe |fünftig wieder blüh’n; Bon 
für ein kurzes Leid Erlangt Jeſu ſchön verfläret werven, 


den Schatz der Ewigkeit. 

5. Je ſchneller ich von 
euch gewichen, Je eher bin 
ich nun bei Gott; Mein 
Körper, welcher ganz verbli⸗ 
chen, Der fchlafet nur, und 
ift nicht tobt; Gott bat mir 
Sicherheit verfchafft, Und 
mid vorm Unglüd wegge- 
rafft. 


Der wird ihm feinen Glanz 
anzieh’n; Da werd' ich ale 
ein Engel fein, Deß wird ſich 
euer Herz erfreu'n. 

9, Ich bin ver böfen Welt 
entflogen, In welcher ihr 
euch noch betrübt; Mich bat 
der Herr zu fich gezogen, Der 
mich viel mehr, ale ihr, ge- 
liebt. ch ſchaue Jeſu Ange 


6. Ei! gönnet mir doch ſicht; Daran gevenft, und 
dieſes Glüde, Das größer | weinet nicht! 


ift, denn ihr gedenkt; Ent⸗ 


Zacharias Hermann, 1643, 


Eigene Melodie. 61. 


MOS. 
Stadt, Wollt! Gott ich wär’ 
in dir! Mein ſehnlich's Herz 
fo groß Berlangen bat, Und 


erufalem, du iſt nicht mehr bei mir. Welt 
bochgebaute | Über Berg und Thale, Weit 


über bradyes Feld, Schwingt 
e8 fih über alle, Und eilt 
aus biefer Welt. 





Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 433 


2. D Schöner Tag, und beſte Kron’, Die Jefus mir, 


noch viel fchön’re Stund'! der Herre, Entgegen hat ge= 
Wann wirt du kommen ſandt, Da ich noch war von 
fchier? Da ich mit Luft, mit|ferne Sin meinem Thränens 
freiem Freudenmund, Die|lanp. 
Seele geb’ von mir In Gnt-| 6. Propheten groß, und 
te8 treue Hände, Zum aug=.| Patriarchen hoch; Auch Chri⸗ 
erwählten Pfand; Daß fie | ften insgemein; ‘Die weiland 
mit Heil anlände In jenem | dort trugen des Kreuzes Joch 
Baterland. Und der Tyrannen Bein, 
3. Im Augenblid wird | Schau ich in Ehren ſchweben, 
fie erheben fih Bis an das In Freiheit überall, Mitt 
Firmament, Wenn fie ver= | Klarheit heil umgeben, Mit 
läßt fo fanft, fo wunderlich, Sonnen⸗lichtem Strahl. 
Die Stätt' der Element‘;| 7. Wenn denn zulept Ich 
Fährt auf Eliä Wagen, Mit |angelanget bin In's ſchöne 
engelifcher Schaar (Die fie | Paraveis, Bon höchſterFreud' 
in Händen tragen) Umgeben | erfüllef wird der Sinn, Der 
ganz und gar. Mund voll Lob und Preis; 
4, O Ehrenburg, fei nun | Das Halleluja reine Dan 
gegrüßet mir! Thu’ auf pie | fingt in Heiligkeit, Das Ho⸗ 
Gnadenpfort! Wie große! fianma feine, Ohn' Env’ in 
Zeit hat mich verlangt nach Ewigkeit; 
dir, Eh’ ich bin fommen fort| 8. Mit Jubelklang, mit 


Aus jenem böfen Leben, Aus | Inftrumenten fchön, Auf 


jener Nieprigfeit, Und mir | Chören ohne Zahl; Daß von 
Gott bat gegeben Das Erb’ |vem Schall und von dem 
ber Emwigfeit! füßen Ton Sich regt der 

5. Was für ein Volt, Freudenſaal; Mit hundert 
was für ein’ edle Schaar | taufenn Zungen, Mit Stim⸗ 
Kommt dort gezogen fchon ? | men noch vielmehr, Wie von 
Was in der Welt von Aus: | Anfang gefungen Das him⸗ 
erwählten war! Ich ſeh' viel melifche Heer. 

Joh. Math, Mayfarth, 16590, 


Eigene Melodie. 79. 


Ve Menfchen|ben; Alles Fleiſch vergeht 
498. müffen fter- | wie Heu. Was da lebet muß 


19 











434 Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 


ververben, Soll ed anders 
werben neu. Diefer Leib, ver 
muß verwefen, Wenn er an⸗ 
vers foll genefen Zu ver gro⸗ 
Sen Herrlichfeit, Die ven 
Frommen ift bereit. 


2. D’rum fo will ich die⸗ 


ſes Leben, Wenn es meinem 
Gott beliebt, Auch gen wil⸗ 
lig wieder geben, Bin darü⸗ 
ber nicht betrübt; Denn in 
meines Jeſu Wunden Hab 
ich mein’ Erlöfung funden; 
Und mein Troft in Todes- 
noth St des Herren Jeſu 


Tod. 
3. Jeſus tft für mich ge⸗ 
ftorben, Und fein Tod ift 


wohnen, Die Propheten alls 
zumal; Wo auf ihren Eh: 
rentbronen Sitzet Die ge= 
zwölfte Zahl; Wo in fo 
viel tauſend Jahren Alle 
Frommen bingefahren; Da 
wir unferm Gott zu Ehr’n 
Ewig Halleluja hör'n. 

6. O Jeruſalem, du fchö- 
nel Ach, wie belle glänzeft 
vu! Ad, wie lieblich Lobge⸗ 
töne Hört man ba in fanfter 
Ruh! O der großen Freud' 
und Wonne! Jetzund gehet 
auf die Sonne; Jetzund ge⸗ 
bet an der Tag, Der Tein 
Ende nehmen mag. 

7. Ach! ich habe fchon er= 


mein Gewinn; Er hat mir|blidet Alle dieſe Herrlichkeit; 
das Heil erworben, D’rum Jetzund werb’ ich fchön ges 
Iahr ich mit Freud’ dahin; ſchmücket Mit dem weißen 
Hin aus dieſem Weltgetüm⸗ | Himmelgkleiv; Diit ver güld⸗ 


mel, In ven fchönen Gottes⸗ 
Himmel, Da ich werde alle 
get Schauen bie Dreieinig- 
eit. 

A. Da wir fein pas Freu⸗ 
denleben, Da viel’ taufend 
Seelen fhon Sind mit Him⸗ 
melsglanz umgeben, Dienen 
Gott vor feinem Thron; Da 
die Seraphinen prangen, 
Und das Hohelied anfangen: 
Heilig, heilig, beilig beißt 
Gott der Vater, Sohn und 


eift ! 
5. Da bie Patriarchen 


nen Ehrenfrone Steh’ ich ta 
vor Gottes Throne ; Schaue 
folche Freude an, Die fein 
Enve nehmen kann, 

8. Hier will ich nun ewig 
wohnen, Xiebfter Schag! zu 
guter Nacht! — Eure Treu 
wird Gott belohnen, Die an 
mir ihr habt vollbracht, Lieb⸗ 
ften Kinder und Verwandten! 
Schwäger, Freunde und Bes 
fannten! Lebet wohl zu gu⸗ 
ter Nadıt! Gott fet Lob! es 
iſt vollbracht! 

9. G. Albinus, 1624, 





Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 435 


(Ro, 500 und 501 bilden einen Wechſelgeſang.) 
Eigene Melodie. 17. . 
wie felig fen] 4A. Ehriftus wiſchet ab al’ 
800. ihr 8 ihr eure Thränen, Habt ihr das 
Srommen, Die ihr durch den ſchon, wornach wir und 
Tod zu Gott gefommen!|fehnen; Eush wird gefungen, - 
Ihr ſeid entgangen Aller | Was durch Feines Ohr all- 
North, die und noch hält ge= | bier gebrungen. 
fangen. I 5. Ad, wer wollte denn 
2. Muß man bie doc, |nicht gerne fterben, Und ven 
wie im Kerfer leben, Und in | Himmel für die Welt erer- 
Sorgen, Furcht und Schres |ben? Wer wollt’ bier blei⸗ 
den Ichweben! Was wir bier |ben, Sich ven Sammer län 
Tennen, Iſt nur Müh’ und |ger laſſen treiben? 
Herzeleid zu nennen. 6. Komm, o Chrifte! 
3. Shr hingegen ruht in|fomm, ung auszufpannen ; 
eurer Kammer Sicher und Loſ' ung auf und führ' ung 
befreit von allem Jammer; bald von vannen. Bei dir, 
Kein Kreuz und Leiden Zitlo Sonne! Iſt der Frommen 
euch hinderlich in euren | Seelenfreub’ und Wonne. 
Freuden. Simon Dach, 1608. 


Nach voriger Melodie. 17. 


ch ja wohl bin | Schmerz und Leid betroffen; 
501.21 ich nunmehr | Und was konnt' ich doch für 
entgangen Aller Noth, vie) Freude hoffen? Nun trifft 
mich bier hielt gefangen; Der |fein Jammer Dich hinfort 
Melt entnommen, Bin id in meiner Ruhelammer. 
nun zu meinem Gott gekom⸗ 4A. Ad, wie wohl, wie 
men. wohl tft mir geſchehen, Daß 
2. Ich weiß nichts vom | ich Feine Thränen mehr darf 
Kerker mehr zu fagen, Weil ſehen! Ich hör’ jest fingen 
mich Gott ließ in den Him⸗ Nur von Gott und füßen 
mel tragen; In diefem Le⸗ | Himmelsdingen. 
ben Muß man freilich ſtets 5. Nein! bier in ver Welt 
im Unglüd fchweben. ift nichts zu finden Als nur 
3. Mich bat bier viel Elend, Herzeleid und Sün⸗ 





436 Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tod. 


ven; Mein Tod und Ster-|nreinen Tod nur nicht be 
ben Macht, daß ich jetzt Tann | trüben. Es Tann gefchehen, 
den Himmel erben. Daß wir bald einander wie 
6. Darım gute Nacht, ihr | ver feben. 
meine Lieben! Laßt euch Pant Pfeffer, um 1700. 
Mel, Wo Gott der Herr nicht bei uns halt. 54. 
Ach liebe Chri-]| A, Mas wollen wir denn 
502.1 ften, fein ge= | fürchten fehr Den Top auf 
wor! Wie Könnt ihr fo ver⸗ dieſer Erven? Es muß eins 
sagen, Weil uns ver Herr mal geftorben fein; O wohl 
bat heimgefucht? Luft ung iſt bie geweien, Welcher wie 
von Herzen Tagen: Die Simeon einſchläft, Sein’ 
Straf’ wir wohl verdienet Sünd' erkennt, Chriſtum er⸗ 
han; Das muß befennen greift; So muß man felig 
Jedermann; Niemand darf ſterben. 
Rh ausſchließen. 5. Dein’ Seel beten”, 
2. In deine Händ’ uns bewahr' dein'n Leib; Laß 
geben wir, O Gott, bu lieber Gott den Vater forgen, Srin’ 
Vater! Denn unfer Wandel ang deine Wächter fein, 
tft bei bir, Hier wird uns Dein’ Hut vor allem Argen; 
nicht gerathen. Weil wir in Ja wie vie Henn’ Ihr’ Kü- 
biefer Hütten fein Iſt nur chelein Bedeckt mit ihren 
Elend, Trübfal und Bein, Flügelein, Sp thut der Herr 
Bei dir der Freud' wir war Jung Armen. 
ten. 6. Wir wachen ober ſchla⸗ 
3. Kein’ Frucht pas Weis fen ein, So find wir doch 
zenförnlein bringt, Es fall’ des Herten; Auf Ehriftum 
denn in die Erben; So muß |wir getaufet fein, Der kam 
auch unfer irp’fcher Leib Zu |vem Satan wehren. Durd 
Staub und Alche werben. Adam auf ung fommt ter 
Ch’ er kommt zu ber Herr⸗Tod; Chriſtus hilft ung aus 
lichkeit, Die du, Herr Ehriftl aller Noth; D’rum loben 
ung haft bereitt Durch dei⸗ |wir ven Herren. 
nen Gang zum Bater. Joh. Gigas, um 1509, 
Mel, Vater unfer im Himmelreich. 34. 
hriſt if viel das Reben, Die Auferftehung 
803, FAR und/will er geben. Wer an fhn 


Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Tob, 437. 


gläubt, pas Leben wirbt, Ob|thut ibm die Ehr', Wirb 
er auch gleich hier zeitlich | g’wißlich fterben nimmer⸗ 
Rirbt, Wer lebt und gläubt, | mehr. 


Dr. Martin Luther, 1462, 


(Bei Kinderleichen.) 
Mel, Berzlih thus mich verlangen. 66. 


504.28 


ift denn | mangelt mir! Was haft du 
bin mein | denn erworben, D Top! du 


Leiden? Wo tft nun meine armer Top? Bin ich doch 
Noth? Was kann mich denn |nicht geftorben; Ich ruh” 
nun fcheiven Von meinem |und Ieb’ in Gott 


lieben Gott? Wo find denn 


4. Wenn ihr doch nur 


bin die Schmerzen, Die mir | follt fehen, Herzliebſte Eltern 


fo Angſt gemacht? Sie find 
von meinem Herzen Nun 
gänzlich weggebracht. 

2. Was hatt ich Doch zu 
hoffen In jener böfen Welt, 
Die gänzlich ift erloffen Im 
Wucher, Geiz und Geld? 
In jenem Sammerleben War 
lauter Eitelfeit, Und nicht? 
als Angſt und Beben, Ver⸗ 
folgun ‚Haß und Neid, 

. Eier fann ich ſtets mit 
Freuden Mein’ Augen, für 
und für, An meinem Sefu 
weiden. Nichts, nichtö mehr 


mein! Wie um mich freudig 
ehen Die lieben Engelein; 
ie mich mein Jeſus Füflet 
Mit feinem Liebesmund; 
Kein Zährlein ihr vergiehet, 
Denn ich bin ganz gefund, 
5. Ich wart’ in Freud’ 
und Frieden Bis ihr au 
fommt hernach; Wir bleiben 
ungefchteben, Uns trennt fein 
Ungemad; Drum enbet 
euer Klagen, Denn wenn 
ihr's recht betracht't, Müßt 
ihr zulegt doch fagen: Gott 
bat es wohl gemacht! 
Breslauer Geſaugbuch, 1745. 


Mel, Bon Gott will ich nicht laͤſſen. Im id ei 
Laſſet die Kind | werb’n verloren, Bin i 
505.% fein fommen | Kind geboren; D’rum fie 

Zu mir, ſpricht Gottes Sohn 7| mein eigen fein. 


Sie find mein’ Freud’ und 


2. Der Herr gar freunds 


Wonnen, Ich bin ihr Schild | Tich Füffet Und herzt die Kine 
und ron’; Auch für die verlein; Bezeugt mit Worten 
Kinverlein, Daß fie nicht| füge, Der Himmel ihr fol 


438 Troſt und Aufmunterung bei eingetretenem Top. 


fein, Diemweil fein tbeures | Nimmt fie in feine Armen, 
Blut, Das aus fein’'n heil’ | Darin fie finden Ruh’. 

en Wunden Am Kreuzes⸗ 4A. Ob fie gleich zeitlich 
Hamm geronnen, Ihnen auch |fterben, Ihr. Seele Gott 
fömmt zu gut. gefällt; Denn fie find Got⸗ 

3. Drum nach Chrifti |tes Erben, Laſſen die ſchnöde 
Berlangen Bringet die Kin | Welt; Sie find frei aller 
der ber, Damit fie Gnad' er= G'fahr Und pürfen hier nicht 
langen; Niemand es ihnen | leiven; Sie loben Gott mit 
wehr'; Fuͤhret fie Chrifto zu! | Freuden Dort bei ver Engel 
Er will fi ihr'r erbarmen, | fchaar. 

Cornelius Beder, 1561. 


Mel, Wird das nicht Freude fein. 57. 
fchönes Him-| A. Ich ſteh' vor Gottes 
506.08 melreih! DO|Thron, Und trage Sieges- 
Reich der Freud’ und Ehren! | palmen; Ich finge Freuden 
Da lauter Gut's zu hören, | pfalmen, Und hör’ im füßen 
Dem nichts auf Erben glei; | Ton Der Engel Triumphi⸗ 
Da fih an Jeſu Schägen|ren, Der Kinder Jubiliren; 
Die Seinigen ergdgen; D|O fchöned Himmelreich! 
fchönes Himmelreich! 5. Ihr Eltern weinet nicht, 
2. D Reich der Herrlich- | Als wär’ ich euch entwenvet! 
feit! Da man im Frieden | Ich bin vorangefenvet In's 
wohnet, Bon allem Kreuz | Mare Himmelslicht. Ich bin 
verjchonet, Und man für bit= | dahin genommen, Wohin ihr 
ter Leid Ein ſüßes Manna | venft zu kommen, In's fchö- 
fchmedet, Das lauter Troft|ne Himmelreich! 
erwedet; O fchönes Him-| 6. Schmerzt euch mein 
melreich ! bitt'rer Stand, Den ich ers 
3. Was hatt? ich in der dulden müſſen? So follt ihr 
Melt, Als nur ein fieches |tröftlich willen: Ich bin im 
Leben? Ich war mit Angft| Vaterland, Da feine Kinver 
umgeben, Und unter’3 Kreuz | weinen, Da fie wie Sonnen 
geftellt. Ich mußte Thränen | fcheinen; O ſchönes Him⸗ 
gießen; Hier kann ich Troftlmelreih! 
geniegen; D fchönes Him-| 7. Ach Fehret euch nicht 
melreich ! b’ran, Daß mich der Schmerz 


Troft und Aufmunterung bei eingetretenem Tob. 439 


verftellet, Und vie Geftalt|fein, Als in dem Reich ver 
verfället, Die man faum fen | Freuden, Da man nichts _ 
nen fann; Denn was ber weiß von Leiden, Bon Feiner 
Tod verzehret, Das wird bier | Angft noch Pein? Da mid 
fhön verkläret; O ſchönes die Engel füllen, Und mid 


Himmelreich ! 


zu tröften willen? O fchönes 


8 Wo kann mir beffer | Himmelreich! 


Bad. Hermann, „1643, 


Mel. Ermuntre did, mein fhwacher Geiſt. 70. 
507 ‚DD: bift zwar | Haupt und Chr’; Ein Duell, - 


mein und blei⸗ 
beit mein; Wer will mir's 
anders fagen? Doc bift du 
nicht nur mein allein; Der 
Herr von ew’gen Tagen, Der 
hat das meifte Recht an bir, 
Der fordert und erhebt von 
mir Dich, o mein Sohn, 
mein Wille, Mein Herz und 
Wunſches Fülle! 

2. Ah! gält' es wün⸗ 
fchen, wollt” ih dich, Du 
Sternlein meiner Seelen! 
Bor allem Weltgut ewiglich 
Mir wünfhen und erwäh- 
ln; Ich wollte- fagen: 
bleib bei mir! Du ſollſt fein 
meines Haufes Zier; An dir 
will ich mein Kieben Bis an 
mein Sterben üben. 

3. Sp fagt mein Hm, 
und meint ed gut; Gott aber 
meint's noch beffer; Groß ift 
bie Lieb’ in meinem Muth, 
In Gott iſt fie noch größer. 
Ich bin ein Bater und nichts 
mehr; Gott iſt der Väter 


da Alt und Jungen In aller 
Welt entfprungen. 

4. Wie manches junges, 
frommes Blut Wird jämmer- 
lich verführet Durch böf’ 
Erempel, daß es thut, Was 
Chriften nicht gebühret. Da 
hat's denn Gottes Zom zum 
Lohn, Auf Erden nichts als 
Spott und Hohn; Der Va⸗ 
ter muß mit Grämen Sich 
feines Kindes fchämen. 

5. Ein ſolches darf ich ja 
nun nicht An meinem Sohn 
erwarten. Der ſteht vor Got⸗ 
te8 Angeficht, Und geht in 
Chriſti Garten; Hat Freude, 
die ihn recht erfreut, Und 
ruht von allem Herzeleid; 
Er fieht und hört die Schaa= 
ren, Die und allhie bewah- 


ren. 

6. Er fieht und hört ber _ 
Engel Mund; Sein Münd⸗ 
lein hilft felbft fingen; Weiß 
ale Weisheit aus dem 
Grund, Und red't von fols 


440 Troſt und Aufmunterung bei eingeireienem ob. 


hen Dingen, Die unfer Kei⸗ bei mir!” Nein! ſondem: 
ner bier noch weiß, Die auch „Komm, du Wagen GCliä, 
durch unfern Fleiß und hole mich geſ wind, Und 
Schweiß, Weil wir find auf bring’ mich dahin we mein 
der Erden, Nicht ausftubiret Kind Und fo viel’ liche Sees 


werben. So ſchöne Ding’ 
7. Ach! ſollt' ich doch ua ſchone Ding. enäe 


von ferne ſteh n, Und nurein) 9. Nun es ſei ja und 
wenig hören, Wenn deine bleib alfo, Ich will um dich 
Sinne ſich erhöh'n Und Got | nicht weinen; Du lebſt umd 
tes Namen ehren, Der heilig, biſt von Herzen frob, Sicht 
beifig, heilig ift, Durch den | lauter Sonnen ſcheinen Die 
auch du —2 biſt! Fi wonnen ew ‚ger, Freud’ und 
weiß, ich würde müſſen Bor| Ruh’. Hier leb' und bleib’ 
Freuden Thränen gießen. nun immer zu! Sch werd', 
8. Ich würbe fprechen : | wills —* , mit Andern 
bletb’ ee Nun will ih| Auch bald hernachher wars 
nit mehr Hagen: „Ad | dern, 
mein Sohn, wär'ft du noch Paul Gerhard, 1606. 


(Beim Gang zum Grabe.) 
Mel, Was mein Gott will, das g ſcheh allzeit. 93. 
ngute Nacht, | Gefahren. Ich geh’ voran, 
5OS.R" ihr Liebften | ihr kommt hernach; Denkt, 
mein! Sept trägt man mid) | wie werb'n wir ung freuen, 
von binnen, Mem’n Leib zu| Wann Gott von allem Uns 
leg'n in’s Grab hinein, Daß nt Ung ewig wirb bes 
er fanft ruh’ darinnen. Die | freien! 
Seel’ iſt allbereit bei Gott,| 3. Yürwahr, bie ganz’ 
Der fie nun ewig tröftet;| Welt ich nicht nahm’, Daß 
Mit mir hat's nunmehr feine | ich nur ein’ Minute Zu euch 
Noth, Bin von all'm Keiv|mebr in dies Elend käm', 
erlöfet. So groß ift jetzt das Gute, 
2. Was trau'rt ihr dann, | Das mir Gott hat gegeben 
daß ich hie fchein? Laßt nurlein Im Himmel. o weld’ 
das Trauern fahren; Ich Freude! Kommt bald her⸗ 
kommen bin zur ew gen nach, ihr Liebfien mein; Was 
Zreud’, Ihr Iebt in al’n habt ihr we nur Leiven, 





Troft und Aufwunterung bei eingetretenem Tod. 441 


A. Lebt wohl, behüt' euch| 5. Ach Gott verleih’, wer 
Gott! ade! Die ihr denkt nach mir bleibt In viefem 
nachzufonımen; Den Weg armen Leben, Daß er fromm 
zum Himmel ich jeßt geh’, | werd’ in ver Gnad'nzeit Und 
Da g’wißlich alle Frommen | fich dir ganz ergebe, Daß er 
Zufammen bringt ver jüngfte | dort bör : du frommer Chrift, 
Tag; Was acht'n wir dann Geh' en zu dein's Herm 


died Scheiden? Ohn’ einig 


Leid, ohn' alle Klag', Wir 


una werd'n ewig freuen. 





Freuden! Ach helf's vu 
fromm’r Herr Jeſu Ehrift, 
In allen Gnaden! Amen, 
Marburger Geſangbuch, 1781. 


Mel. Run laßt uns den Leib begraben. B. 
509. Hr auf mit|liegt und flarrt, Wird nun 


Zrauern und 
Klagen! Ob dem Tod fol 
Niemand jagen. Er fft ge⸗ 
ftorben als ein Chrift; Sein 
rg ein Gang zum Leben 


2. Der Sara und Grab 
wird d'rum genen, Der Leib 
ehrlich begraben wird; Daß 
wir glauben, er jet nicht 
todt, Sondern fchlaf’ und 
ruh' fanft in Gott. 

3. Wohl ſcheint's, als fei 
nun all’s dahin, Weil er da 
liegt ohn' Muth und Sinn; 
Doch fol ſich bald finven 
wieder, Leb'n und Kraft in 
alle Glieder. 

A. Bald werben dieſe 
Todtenbein’ Erwarmen, und 
fih fügen fein Zufammen 
mit Kraft und Leben; Gott 
wird's herrlich wieder geben. 

5. Der Leichnam, ver jet 


gar bald in jchneller Fahrt 
Schmeben in Lüften unbe- 
Schwert, Gleich wie Die Seele 
leicht hinfährt. 

6. Ein Weizenförnlein in 
ber Erd’ Liegt erſt ganz tobt, 
pürr und unmwertb; Doc 
fommt’3 hervor gar fein und 
zart, Und bringt viel Frucht 
nach feiner Art. 

7. Der Leib, gemacht von 
Erdenkloß, Soll liegen in ver 
Erven Schooß, Und fol da 
ruhen ohne Leid, Bis er 
vom Tod wieder auffteht. 

. Er war ber Seelen 
Häufelein, Die blies Gott 
mit ſein'm Athem d'rein; 
Ein edel Herz, recht Muth 
und Sinn, War durch die 
Gabe Chriſti d'rin. 

9. Den Körper nun die 
Erd' bedeckt, Bis ihn Gott 
wieder auferweckt, Der des 


442 Troft und Aufmunterung bei eingetretenen Top. 


Geſchöpf's gedenken wird, nach feiner Zufag’ Wirb bers 
Das er nad feinem Bild |vorbringen ganz und gar, 


formirt. 


Was in die Erd' verſcharret 


10. Ach, daß nun Täm’ | war. 


berfelbe Tag, Da Chriftus 


Marburger Sefangbud, 1781, 


(Am Grabe.) 
(No, 510 und 511 bilden einen Wechfelgefang.) 
Eigene Melodie, 5. 


n laßt ung 
510.8" ven Leib be⸗ 
graben, Daran wir fein’ 
„Zweifel haben, Er wird am 
jüngften Tag auffteh’n, Und 
unverweslich hervorgeh’n. 

2. Erd' iſt er und von 
der Erven, Wird auch zur 
Erd' wieder werben, Une 
von ber Erb’ wieder auf- 
ſteh'n, Wenn Gottes Pofaun 
wirb angeh’n. 

3. Sein’ Seele lebt ewig 
in Gott, Der fie allhie aug 
lauter Gnav’ 


alle Klag’, Der Leib fchläft 
bis an jüngften Tag, An 
welchem Gott ihn verklären, 
Und ew’ger Freud’ wirb ge⸗ 
währen. 

6. Hier ift er in Angſt ge⸗ 
weſen, Tort aber wird er ges 
neien In ewiger Freud’ und 
MWonne Leuchten, wie bie 
helle Sonne, 

7. Nun laffen wir ihn bie 
ſchlafen, Und geh'n all’ heim 
unf’re Straßen; Sciden 
ung auch mit allem Fleiß, 


Bon aller| Denn ver Top kommt ung 


Sünv’ und Miffethat Durch gleicherweiſ'. 


feinen Sohn erlöfet hat. 


8. Das helf’ ung Chris 


4. Sein Sammer, Trüb- | flug, unfer Troft, Der uns 


fal und Elend Iſt komm'n durch fein Blut bat erlöf’t 
zu einem fel’gen End'; Er Von's Teufels G'walt und 
bat getragen Chrifti Joch, ew'ger Pein; Ihm fei Lob, 
Iſt geftorben und lebet noch. | Preis und Ehr’ allein. 

5. Die Seele lebt ohn’ Mich. Weiß, um 1500, 


Mel. Run laßt uns den Leib begraben. 5. 
egrabet mich| treuer Seelenhirt, Mich wies 
511,8 mich nun im= | der auferweden wird. 
merhin, Da ich fo lang ver-| 2. Ia freilich werd' ich 
wahret bin, Bis Gott, mein|durh den Top Zu Aſche, 


Bon der Auferfiebung ver Todten. 


443 


Erde, Staub und Koth; Feu'r zerbricht, Und Gott 


Doch wird das ſchwache 
Fleiſch und Bein Von mei- 
nem Gott verwahret ſein. 

3. Mein Leib wird hier 
der Würmer Spott; Die 
Seele lebt bei meinem Gott; 
Weil Chriſti Todes Bitter⸗ 
keit Sie hat erlöſ't zur Se⸗ 
ligkeit. 

4. Was mich für Trübſal 
hat verletzt, Wird nun mit 
Himmelsluſt erſetzt; Die 
Welt iſt nur ein Jammer⸗ 
thal; Dort iſt der rechte 
Freudenſaal. 


m 
5. Wenn alle Welt durch's 


wird halten fein Gericht, Sp 
wird mein Leib verfläret 
ſteh'n Und in das Himmels 
reich eingeh'n. 

6. Wie mande Wider: 
wärtigfeit Hatt’ ich bei mei- 
ner Lebenszeit! Nun aber 
ift mir nichts bewußt, Denn 
ewig füße Himmelsluft. 

7. Sp laßt mih nun in 
fanfter Ruh’, Und geht nad) 
eurer Wohnung zu; Ein 
Jeder denfe Tag vor Tag, 
Wie er auch felig fterben 

a 


Georg Nenmark, 1621, 





® Bon der Auferfichung der Todten. 





Mel, Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir. 5A. 


512.%° 


lebt! Das fol mir Niemand 
nehmen. Er lebt, und was 
ihm wiverftrebt, Das muß 
ſich endlich ſchämen. Er lebt 
fürwahr, der ſtarke Held! 
Sein Arm, der alle Feinde 
fällt, Hat auch den Tod be⸗ 
zwungen. 

2. Deß bin ich herzlich 
hoch erfreut, Und habe gar 


kein Scheuen Vor dem, der 


weiß, daß mein Gebein Und ſcharrt 
mein Erlöſer uns in die Gruft hinein, 


Was kann er damit ſchaden? 

3. Mein Heiland lebt! 
ob ich nun werd' In's To⸗ 
des Staub mich ſtrecken, So 
wird er mich doch aus der 
Erd' Hernachmals auferwe⸗ 
cken; Er wird mich reißen 
aus dem Grab Und aus dem 
Lager, da ich hab' Ein klei⸗ 
nes ausgeſchlafen. 

4. Da werd' ich eben dieſe 


alles Fleiſch zerftreut, Gleich | Haut Und eben dieſe Glieder, 


wie der Wind die Spreuen; Die Jeder 


jeto an mir 


Nimmt er gleich mich undlfchaut, Auch was ſich hin 


444 Bon ber Auferſtehung per Todten. 


und wieder Bon Adern und der ewig bleibt, In meinen 
Gelenken find’t Und meinen Fleiſche fchauen; Sa, in dem 
Leib zufammenbinv’t, Ganz Fleiſche, das hier ſtirbt Und 


richtig wieder haben. 


in dem Stank und Koth ver⸗ 


5. Zwar alles, was der dirbt, Da werd' ich Gott in 
Menſche trägt, Das Fleiſch | feben. 


und feine Knochen, Wird, 
wenn er bin fich fterben legt, 
BZermalmet und zerbrochen 
Bon Maden, Motten und 
was mehr Gehöret zu ver 
Würmer Heer; Doc ſoll's 
nicht ftets fo bleiben. 

6. Es foll doch alles wie⸗ 
der fieh'n In feinem vor gen 
Meilen; Was nieder lag, 
wird Gott erhöh'n, Was 
umkam, wird genefen; Was 
die Berfaulung bat verbeert 
Und die Verweſung audge- 
zehrt, Wird alles wiederkom⸗ 
men, 

7. Das hab’ ich je und 
je gegläubt Ind faß' ein feſt 
Vertrauen: Ich werde den, 


Eigene Melodie. 


8. Ich ſelber werd' in ſei⸗ 
nem Licht Ihn ſeh'n und 
mich erquiden; Mein Auge 
wird ſein Angefi iht Mit gro⸗ 
Ber Luft erbliden:; Ich werd 
ihn mir ſeh'n, mir Ber Bi 
Und werb’ ihm dienen obne 
Zeit, Ich felber und Hein 

remder. 

9. Trotz ſei nun Allem, 
was mir will Mein Herze 
blöde machen; Wär's noch 
jo mächtig, groß und @iel, 
Kann ich doch fröhlich lachen: 
Man treib' und ſpanne noch 
ſo hoch Sarg, Grab und 
Tod, ſo bleibet doch Gott, 
mein Erlöfer, leben. 

Paul Gerhard, 1606, 


al. 


efus meine Zus das Leben fchauen, Sein, 
513.3 verficht Und wo mein Crlöfer ſchwebt; 


mein Heiland ift im Leben! | Warum follte mir denn grau⸗ 
Diefes weiß ich, fol ich nicht |en? Läſſet auch ein Haupt 
Darum mich zufrieden geben? | fein Glied, Welches es nicht 
Was die bange Todesnacht nach ſich zieht $ 
Mir auh für Gevanten| 3. Ich bin durch ver Hoff⸗ 
macht! nung Band Zu genau mit 
2. Jeſus, er mein Hei⸗ihm verbunden ; Meine ftarke 
land, lebt! Ich werd' auch Glaubenshand Wird in ihn 


Bon der Auferfiebung der Tobten. 


445 


gelegt befunden; Daß mich | werd” ich ausgeſä't, Himm- 


auch Fein Todesbann Ewig 
son ihm trennen Tann, 

4. Ich bin Fleiſch, und 
muß daher Auch einmal zu fi 
Alche werden. Das gefteh 
ich; doch wird er Mich er- 
wecken aus der Erben, Daß 
ih in ver Herrlichkeit Um 
ihn fein mög’ allegeit, 

5. Dann wir eben dieſe 
Haut Mich umgeben, wie 
ich glaube; Gott wird wer- 
ven angeſchaut, Dann. von 
mir; * dieſem Leibe Und in 
dieſem Fleiſch werd' ich Je⸗ 
fum ſehen ewiglich. 

6. Dieſer meiner Augen 
Licht Wird ihn, meinen Hei⸗ 
land fennen; Ich, ich felbft, 


fein Fremder nicht, Werd’ in | Fu 


feiner Liebe brennen; Nur 
die Schwachhelt um und an 
Wird von mir fein abge- 
than, 
7. Was bie kränket, ſeufzt 
und flebt, Wird dort frifch 


liih werd' ich auferftehen ; 
Hier geh’ ich natürlich ein, 
— werd' ich geiſtlich 


ie, Seid getroft und hoch⸗ 
erfreut, Jeſus trägt euch, 
meine Glieder! Gebt nicht 
Statt verTraurigfeit! Sterbt 
ihr, Chriſtus ruft euch wie⸗ 
der, Wenn pie legt’ Trompet 
erklingt, Die auch durch bie 
Gräber vringt. 

9, Lacht ver finftern Er- 
den Kluft, Lacht des Todes 
und der Höllen! Denn Ihr 
ſollt euch durch die Luft Eu⸗ 
rem Heiland zugeſellen; Dann 
wird Schwachheit und Ver⸗ 
druß Liegen unter eurem 


ß. 

10. Nur daß ihr den 
Geiſt erhebt Von den Lüſten 
dieſer Erden, Und euch dem 
ſchon jetzt ergebt, Dem ihr 
beigefügt ſollt werden. Schickt 
das Herze da hinein, Wo ihr 


und herrlich som; So ewig wünfeht zu fein! 
. 9. Aßig, 1650; ober: C. Ziegler, 1621; 
ober : got Henriette, Churfürfin v. Brandenburg, 1617. 


Mel. VBalet will ich dir geben. 66. 


SA 





geh’ zu vei=[ ind fröhlich auferfteh n; 
nem Grabe,| Wie mit ven Himmelserben 


Du aroßer Siegesfürft! Weil In's Land Des Lebens geh’n. 


ich Die Hoffnung babe, Daß 


2. Du liegeft in ver N Erde 


du mir zeigen wirft, Wie Und haſt fie eingeweiht; 
man Tann fröhlich flerben Wann ich begraben werbe, 


446 Bon der Auferfichung ter Zopten. 


Daß fih mein Herz nicht mein Grab bevedt; Dann 
fcheut, Auch in den Staub werd' ich dich erbliden, Der 
u legen, Bas Staub unt mid vom Zope weckt. 
Aſche if, Weil vu ja aller-| 5. Du fähreft in pie Höhe, 
wegen Der Herr ber Erde Und zeigeſt mir die Bahn, 
biſt. Wohin ich endlich gehe, Da 
3. Du ſchläfſt in deinem ich dich finden kann. Dort iſt 
Grabe, Daß ich auch meine es ſicher wohgen, Wo lauter 
Ruh’ An dieſem Orte habe; | Glanz um dich; Da warten 
Drüdfi mir die Augen zu;|lauter Kronen Sn deiner 
Nun fol mir gar nichts Hand auf mic. 
grauen, Wenn mein Geſicht 6. D meines Lebens Le 
vergeht; Ich werde ven wohl|ben! D meines Topes Top! 
fchauen, Der mir zur Seite] Dir will ich mich ergeben, 
fteht. Auch in ter lebten Notb; 
A. Dein Grab war wohl! Dann fchlaf ich ohne Kum⸗ 
verfiegelt, Doch brichft du ed | mer In deinem Frieden ein, 
entzwei; Wenn mich ver Tod Und wach’ id auf vom 
verriegelt, So bin ich den⸗ Schlummer, Wirft du mein 
noch frei; Du wirft ven Loblied fein. 
Stein fchon rliden, Der aud) Benj. Schmolfe, 1672. 


Mel. Was mein Bott will, das g’fcheh allzeit. 93. 
Sott! wer] Madt In Ordnung brin- 

515.0 wird von dies | gen wieder. Das Welzen- 
fem Leib Des Todes mich | förnlein muß voran, Soll's 
erlöfen? So lang’ ich noch | fruchtbar fein, verweien; So 
im Fleifche bleib’, Empfinv’ | muß der Xeib aud, eh’ er 
ih Luft zum Böſen. Das kann Dort ewiglich genefen. 
ute Wollen hab’ ich wohl,, 3. Wacht auf und rühmt 
icht aber das Vollbringen; des Höchften Rath, Die ihr 
D’rum laß mid, wenn id |in Gräbern Tieget; Nachdem 
. fterben fol Vom Tod in's der Yürft des Lebens hat 
Leben dringen. Dem Sterberi obgefieget, Wie 
2. Der mid aus nichts | berrlich wird zu aller Zeit, 
hervorgebracht, Wird leicht | In folchem Freudenleben, 
lih meine Glieder, Ob fie| Die Krone ver Gerechtigkeit . 
gleih Staub, durch feine! AufeurenHäuptern ſchweben. 


Dom jängften Gericht und Ende der Welt. 


4. Wer eine Auferftehung 


glaubt, Vergebung auch ver 


Sünden, Und daß ein ewig’s 
Leben bleibt, Der wir ſich 


Teichtlich finden, Ob Krank⸗ 
beit, Anaft, Gefahr und 
Noth Ihn plöglich überfal- 


447 


5. Wie ſelig ſind die Tod⸗ 
ten nun, Die in dem Herren 


ſterben. Sie ruhen von all' 


ihrem Thun, Und werden 
nicht verderben, Von nun 


an, ſagt der heil'ge Geiſt. 


Gott, mehr' uns dies Ver⸗ 


len; Der wird mit Freuden | trauen, Daß wir im Sterben 


durch ven Top In Abra⸗ 


hams Schooß wallen. 


allermeiſt, Auf's and're Le⸗ 
ben ſchauen. 


Osnabrücker Geſangbuch, 1762. 


(Siehe auch die Oſterlieder.) 





Vom jüngſten Gericht und Ende der Welt. 





Eigene Melodie. 100, 


achet auf!! Ihr Freund fommt vom 
516,28 ruft ung die | Himmel prächtig, Von Gna⸗ 


Stimme, Der Wächter fehr 
hoch auf der Zinne; Wach 
auf, du Stadt Serufalem ! 
Mitternacht heißet die Stun- 
de; Sie rufen ung mit hel⸗ 
lem Munde: Wo feid Ihr 
Augen Sungfrauen? Wohl 
auf! ver Bräutigam kömmt; 
Steht auf! die Lampen 
nehmt; Halleluja! Macht 
euch bereit Zu der Hochzeit; 
Ihr müſſet ihm entgegen 


geh’n. 

2. Zion hört die Wächter 
fingen; Das Herz thut ihr 
vor Freuden Ipringen; Ste 
wacht und ftehet eilend auf. 


» Mitgenofien, 


ven flarf, von Wahrheit 
mächtig; Ihr Licht wird hell, 
ihr Stern gebt auf! Nun 
fomm, du werthe Kron’, Herr 
Jeſu, Gottes Sohn! Ho— 
fianna! Wir folgen all’ 
Zum Freudenfaal, Und bal- 
tn mit das Abendmahl. 

3. Gloria fei dir geſun⸗ 
gen Mit Menfchen und mit 
Engelgungen, Mit Harfen 
und mit Cymbeln fchön. 
Bon zwölf Perlen find die 
Pforten An deiner Stadt; 
wir find Conforten* Der 
Engel, hoch um veinenThron. 
Kein Aug bat je gefpürt, 


448 Vom jüngften Gericht und Ende ver Welt. 


Kein Ohr bat je gehört, wir froh; Jo! jo! jo! jo! 
Solche Yreude! Deß find |Ewig in Dulci jubilo!* 


Phil. Nicolai, 1886, 


Mel. Herzlich that mich verlangen. 66. 


817. Ei men, 


Zeigt eurer Lampen Schein! |fchönen Ta 
Der Abend iſt gefommen; | Dafür pas 


Die finft're Nacht bricht ein. 


beißt Erquickungsſtunden; 
Die Abenpröthe zeigt Den 
von weiten, 
unfle weicht. 
5. Wer wollte denn nun 


Es bat ſich aufgemacdhet Der | fchlafen? Wer klug if, ver 


Bräutigam mit Pracht. Aufl 
betet, fämpft und wachet; 
Bald ift e8 Mitternacht. 

2. Macht eure Lampen 
fertig Und füllet fie mit Del, 
Und feid des Heils gewärtig ; 
Bereitet Leib und Seel’! 
Die Wächter Zion’s fchreien, 
Ihr Bräutigam iftnah; Be⸗ 
gegnet ihm in Reihen Und 
rngt Halleluja ! 

. Shr Mugen Jungfrau’n 
alle, Hebt num das Haupt 
empor Mit Sauchzen und 
mit Schalle Zum froben En- 

elchor. Die Thür iſt aufge- 
hloffen, Die Hochzeit ift be⸗ 
reit’t; Auf, auf, ihr Reichs⸗ 
genofien! Der Bräufgam 
ft nicht weit. 

A, Er wird nicht Tang 
verziehen; D’rum ſchlafet 
nicht mehr ein! Man fteht 
die Bäume blühen, Der 
fchönfte Frühlingsſchein Ver⸗ 


© In füßer Freubde. 


iſt wach! Gott kommt die 
Welt zu ſtrafen, Zu üben 
Grimm und Rach' An Allen, 
die nicht wachen, Und die des 
Thieres Bild Anbeten ſammt 
dem Drachen; D’yum auf, 
der Löwe brüllt! 

6. Begegnet Ihm auf Er- 
den, Ihr, vie ihr Zion liebt, 
Mit freudigen Geberden, Und 
feld nicht mehr hetrübt! Es 
find die Freudenſtunden Ge⸗ 
fommen und der Braut Wird, 
weil fie überwunden, Die 
Krone nun vertraut. 

7. Die ihr Geduld getras 
gen Und mit geftorben ſeid, 

ollt nun, nach Kreuz und 
Klagen, In Freuden fonder 
Leid Mit leben und regieren, 
Und, vor des Lammes ‘Thron, 
Mit Jauchzen triumphiren 
Sin eurer Siegeskron'. 

8. Hier find die Sieges⸗ 
palmen; Hier ift das weiße 


Vom jüngften Bericht und Ende der Welt. 


Kleid; Hier ſteh'n die Wei⸗ 
zenhalmen Im Frieden, nach 
dem Streit Und nad ben 
Wintertagen; Hier grünen 
die Gebein’, Die dort der 
Tod erfchlagen; Hier ſchenkt 
man Freudenwein. 


9, Hier ift die Stabt der 
Freuden, Serufalem, der 


Drt; Wo die Erlöften wei- 
den; Hier ift die ſich're 
Hort’; Hier find die güld⸗ 


449 


Hochzeitmahl; Hie fol fi 
nieverlaffen Die Braut im 
Rofenthal. 

10. D Jefu, meine Won⸗ 
ne! Komm bald und mad’ 
dich aufl Geh” auf, ver- 
langte Sonne! Und förp’re 
deinen Lauf. O Jeſu! mach” 
ein Ende, Und führ’ uns 
aus dem Streit! Wir heben- 
Haupt und Hände Nach ver 
Erlöſungszeit. 

L. Laurentii, 1660, 


Eigene Melodie 5A. 


nen Gaſſen; Hier ift das 
ift gewißlich 


8 
518.E an der Zeit, 


Daß Gottes Sohn wird 
kommen In ſeiner großen 
Herrlichkeit, Zu richten Böſ' 
und Frommen; Dann wird 
das Lachen werben. theu’r, 
Wenn alles wird vergeh'n im 
Teu’r, Wie Petrus davon 
fchreibet. 

2. PBofaunen wird man 
bören gehn An aller Welt 
ihr Ende; Darauf bald wer⸗ 
den auferfteh’'n All Todten 


dann gewiß ein Jedermann 
Wird hören, was er hat ge 


Ihan In feinem ganzen 
en. 

4, D weh vemfelben, wel- 
cher hat Des Herren Wort 
verachtet, Und nur auf Er⸗ 
den früh und fpat Nach gro⸗ 
Gem Gut getradhtet; ‘Der 
wird fürwahr ganz fabl be= 
fteh’n, Und mit dem Satan 
müſſen geh'n Bon Ehrifto in 
tie Hölle. 

5. O Jeſu, Hilf zur felben 


gar behende; Die aber noch Zeit, Bon wegen deinerWun⸗ 


das Leben han, Die wird ver |ven, Daß i 


im Bud ver 


Herr von Stunden an Ber | Seligfeit Werb’ ausgezeich- 


wandeln und verneuen. 


net funden! Daran ich denn 


3. Darnach wir man ab⸗ |auch zweifle nicht; Denn du 


lefen bald Ein Bud, darin | haft 


ja den Feind gericht't 


Ben Was alle Men= Und meine Schuld bezahlet. 


hen, jung’ und alt’, Auf 


6. Derbalben mein Fürs 


Erven hab'n getrieben; Da |fprecher fei, Wenn du nun 


19* 


450 Vom jüngflen Gericht und Ende der Welt. 


wirft erjcheinen, Und lies machſt es lang Mit veinem 
mih aus bem Buche frei, |jüngften Tage; Den Dien- 
- Darinnen fteh’n die Deinen; |fchen wird auf Erben bang’ 
Auf daß ich, fammt ven Brü- | Bon wegen vieler Plage. 
dern mein, Mit vir geh’ in | Komm doch! fomm doch! du 
den Himmel ein, Den du Richter groß! Und made 
ung baft erworben. ung in Gnaben los Bon 
7. O Jeſu Ehrift! du allem Uebell Amen. 
Barthold Ringwald, 1631, 


Mel. Herzlich thut mich verlangen. 66. 


ch denk' an dein Scheiten, Du laͤß't zur rech⸗ 
519.5 Gerichte, Du | ten Hand Die lieben Läm⸗ 





Richter aller Welt! Das 
nur für ein Gedichte Manch 
robes Weltkind hält. Dein 
Wort und mein Gewiſſen 
Zeigt mir ja deutlich an, Du 
werveft richten müffen, Was 
jever Menſch gethan. 

2. Sch höre die Pofaunen 
Sin meinem Geifte fchon, Und 
fehe mit Erftaunen Den gro⸗ 
Gen Richterthron; Auf piefem 
wirft du ſitzen In beiner 


mer meiden, Die dir allein 

befannt; Die Böde geh'n 

zur Linken Bon deinem An⸗ 

geſicht, Und müſſen da ver⸗ 

— Wo weder Troſt noch 
icht. 


5. O, ihr zur rechten Sei⸗ 
ten! Wie liebreich ruft man 
euch: Kommt, ihr. Gebene⸗ 
deiten! Erbt meines Vaters 
Reich! Denn ihr habt mich 
geſpeiſet, Mit Trank und 


Herrlichkeit, Wenn Feldge⸗ | Kleid verſeh'n; Wer Armen 
fchrei und Blitzen Der Welt| Gur’g erweilet, Läßt mir es 
das Ende dräut. felbft geſcheh'n. 

3. Mein Geift erblidt vie! 6. Doc, wag für Donner 
Schaaren Bor deinen Stubl|ichießen Auf vie zur linfen 
geftellt, So viel ald Men⸗ Hand! Sie, ale Berfluchte, 
ichen waren Bon Anbeginn | müflen, Als wie ein Höllen- 
der Welt. Hier muß ſich Se=| brand, In's ew'ge Yeuer 
der ftellen, Und feinen Ur⸗ rennen! Denn Jeſus fann 
theilſpruch Sich von dir lafz | fie nicht Aus ihrem Glauben 
fen fällen, Zum Segen over |fennen, Dem Lieb’ und Kraft 

lud nebricht. 

gehen die Gerech⸗ 


ud. 
4. Da geht 8 an einl 7. 


Bom jüngften Gericht und Ende der Welt. 


451 


ten In’d Sreubenleben ein; |den Zur ew'gen Seligkeit, 


Und jenen Satandfnechten 
Wird lauter Schmah und 
Pein; Die Seligen erlangen 
Der Engel Brüderfchaft ; 
Die Bboſen nur empfangen 
Des ew'gen Feuers Kraft. 
8. Laß, Jeſul dies Ge⸗ 
richte Mir ſtets vor Augen 
fein; Daß mich dein Ange 
ſichte Dereinften mag er⸗ 
freu'n. Sp laß mein ganzes 
Leben Aus wahrem Glauben 
geh’ n, Und mir felbft Zeug⸗ 
4 I Ich werde wohl 


9. Gib, dag idy mich an⸗ 
ſchicke, Und auf den Testen 
Tag Mich alle Augenblide 
Recht wohl bereiten mag. 
Treib' mich mit ftetem We⸗ 


Weil Zeichen g'nug entde⸗ 
den, Das Ende fei nicht welt. 

10. Und wenn dein Tag 
vorhanden, Da Alles fol 
vergeh’n, So laß mich nicht 
mit Schanden Vor deinem 
Throne ſteh'n. Laß mich dein 
Blut von Strafen Der ew'⸗ 
gen Dual befreiin; Stell 
mich zu Deinen Schafen, Die 
dir zur Rechten fein. 

11. Ach komm doch, mein 
Erlöfer! Mit deiner Herr- 
lichfeit. Die Welt wird im⸗ 
mer böfer; D’rum fomm in 
furger Zeit, Und laß bie 
Stimme hören: Kommt Thr 
Sefegneten! Sp wollen wir 
dich ehren Mit allen Heill- 


gen. 
Ben. Schmolfe, 1672, 


Mel. O Gott! du frommer Spott. 683. 
bu’ Rechnung! wollt'ſt gehen; Weil in ver 
520. FT... will | ganzen Welt Zu finden nicht 
Gott ernftlich von dir haben; | ein Mann, Der dir auf tau⸗ 
Thu’ Rechnung! fpricht der |fend nur Ein Wort antwor- 
Herr, Bon allen deinen Ga= | ten kann! 


ben; Thu’ Rechnung fürchte 


3. Laß Gnade geh'n für 


Gott! Du mußt fonft plötz⸗ Recht; Ach, laß mich Gnade 


lich fort; Thu' Rechnung ! | finden! 


Mach' mih aus 


vente ftets An diefe Donner- | Gnaden 108 Bon allen mei⸗ 


wort’. 


nen Sünden; Laß deines 


2. Sprid: Lieber Gott!| Sohnes Blut Auch mein 


wer kann Bor deinem Thron | Herz machen rein; Laß alle 
beſtehen; Wenn vu mit dei | meine Schuld Todt und vers. 
nem Knecht In dein Gericht | geffen fein. 


452 Bom jüngften Bericht und Ende ver Welt. 


4. Laß mich in viefer Welt | Geift regiere mich, So werd’ 
Nur dir zu Ehren leben; Laß |ich wohl befteh’n In meiner 


ja mein Leib und 


Seel’ Dir Rechnung und Zur Him- 


all'zeit fein ergeben; Dein | melsfreup’ eingeh’n. 


Ish. Olearius, 1611, 


Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 5A. 


821, Ey wer du auch 


immer biſt, Gedenk' in allen 
Saden, Was dermaleinft 
zufünftig iſt; Wie Gott 
wird ruchtbar machen, Und 
alled dag, was noch jetzund 
Berborgen legt im tiefen 
Grund, Zu feiner Zeit ent- 
decken. 

2. Wir meinen zwar, was 
bei der Nacht Im Finſtern 


Menſch! ſanblicket, Wenn dieſe ſchon 


ihr Licht und Schein Mit 
vollen Strahlen ſchicket; Und 
die Gedanken, die in dir 
Sich regen, kommen ihm 
ſchon für Auch eh' ſie dich 
berücken. 

5. Gott will dereinſten 
mit der Zeit Bor Menſch' n⸗ 
und Engelfchaaren, Wenn er 
ung ver Gericht entbeut, Tie 
Rathſchläg' offenbaren, Die 


ift gefchehen, Und was in man auf’3 heimlichft hat ges 


Einiamfeit vollbradyt, Daß 
ed Niemand gefehen, Werd' 
immerbar verfchwiegen fein. 
Kann man der Sünden 
Glanz und Schein Nur bei 
ber Nacht entgeben? 


führt; D’rum ſollſt du thun, 
was dir gebührt, O Menfch! 
und recht verfahren. ° 

6. Dent’, was du thuſt, 
ift Gott befannt, Ders auch 
an’s Licht wird bringen; 


3. Ad, das ift ja ſehr Dein Herz hat Jeſus in ver 


weit geirrt, Bift du gleich Hand, Der gibt in allen 
jest ohn' Sorgen! Weil| Dingen Genaue Acht, und 
nichts fo hehl gehalten wird, hält es dir Und Andern 
Das vor Gott wär’ verbor- alles künftig für; Dann 
gen, Bor deſſen Sonnenan⸗ | wird fein Fluch durchdringen. 
geficht So heil des Nadhts| 7. O Jeſu! hilf, daß ic 
als je das Licht Am hellen |ven Sinn Zum Guten all 
lichten Morgen. zeit wende; Damit nicht, 
‚4 Gott fiehbet in das wann es fommt dahin, Mein 

Herz hinein, Das feineSonn’ | Thun mich ewig fehänte: 


Vom jüngften Gericht und Ende ver Welt, 


453 


Bergib das, was ich hab’ ge= | richt nit, an, Am allgemet> 
than, Und bring’ es vor Ge= |nen Ende 


Breslauer Sefangbus, 1745, 


Mel. Es ift gewißlich an der Zeit. 54, 


enn bort des 
822, Allerhöchften 
Sohn Wird in den Wollen 
- Tommen, In großer Kraft, 
vor feinem Thron Zu rich⸗ 
ten BE’ und Frommen, 
Dann wird vor feinem Stuhl 
die Schaar Der Völker wer- 
den offenbar, Die je gelebt 
auf Erten. 

2. Da wird, was hie ver- 
borgen war, Bon Gott ent- 
dedet werben, Es mag fein 
Lügen oder wahr, Und was 
geiheh'n auf Erben, Gut 
oder böſ'; dort wird nicht 
fein Verhehlt, es fei groß 
oder Hein; Es muß entbedet 
werden. 

3. Weh' dem, ja web’ in 
Ewigtelt, Der vann beſchämt 
muß ſtehen! Weil alles, was 
in diefer Zeit In Bosheit 
ift geichehen, Ja, was man 
heimlich hat verricht't, Als⸗ 
dann muß fommen an das 
Licht; Ach, daß man dies 
bepächte! 

A. Man wird ja nicht fo 
ungefcheut In Sündengräu- 
ein leben; Beſonders, weil's 
noch heißet heut, Zu Gott 
das Herz erheben In wahrer 


Buß und Glaubenskraft; 
Damit, wenn uns der Tod 
hinrafft, Wir freudig ſchei⸗ 
den mögen. 

5. Allein die Welt fährt 
immer fort Sin ihren Sin: 

dengräueln; Ihr Weg 
weit, Und breit bie — ; 
Sie ift nicht mehr zu heilen; 
D’rum wird bald Tommen 
sum Gericht Der Herr, und 
länger fchonen nidt; Cr 
wird fie gar vertilgen. 

6. Dort wird die Schei⸗ 
dung gehen an Der Böde 
von den Schafen, Die bier 
noch nicht geſchehen Tann; 
Wenn alle, vie da fchlafen, 
Zur Rechnung werden auf- 
erfteh’n, Und Jeſum in den 
Wolfen jeh’n, Den Richter 
aller Menichen. 

7. O Welt, o Welt! bes 
kehre Dich, Und was noch zu 
befehren; Daß doch der Herr 
erbarme fi, Und du nicht 
mögeft hören Das Urteil, 
das gefchrieben fteht: Geht 
von mir, ihr Berfluchten ! 
neht, Seht In das ew’ge 

euer! 

8. O Jeſu Chrift! bewahre 
mich Und alle frommen Her- 


454 Bom jüngften Gericht und Ende der Welt. 


zen, Daß wir nicht unvor= | Himmelgfreub ’ 


eingeh'n, 


fichtiglich Die Seligfeit ver- | Wenn du wirft fommen! 
fcherzen; Laß ung zu beiner| Amen. 


Rechten ſteh'n, Und zu ber 


2, Laurentti, 1660, 


Eigene Melodie. 2. 


enen Tag, den 
523.3 Tag ver Be 
ben, Wird vie Welt im 
Brand vergehen, Wie Pro- 
phetenfpruch geicheben. 

2. Welch Entiegen von 
der Kunde, Daf ver Richter 
kommt zur Stunde, Prüfend 
alles bis zum Grunde, 

3. Die Pofaun im Wun⸗ 
dertone Sprengt die Gräber 
jever Zone, Sammelt Alle 
vor dem Throne. 

4. Erv’ und Tob wird 
fchau’n mit Beben, Alle Ere- 
atur ſich heben, Antwort vor 
Gericht zu geben. 

5. Und ein Buch wird 
aufgefchlagen, D’rin ſteht 
alles eingetragen, Weß die 
Welt ift anzuflagen. 

6. Wenn ver Richter alfo 
figet, Wird, was dunkel war, 
durchblitzet, Vor der Race 
nichts befchüget. 

7. Ach, wie werd' ich Ar- 
mer ftehben! Wen zum An- 
walt mir erflehen, Wenn Ge⸗ 
rechte fchier vergeben ? 

8. Hehrer König, Hear 


deckt unfre Flecken; Gnade, 
Gnade laß mich decken! 

9. Jeſu, milder Heiland, 
ſiehe, Wie ich Ziel war dei⸗ 
ner Mühe, Daß ich jenem 
Zorn entfliehe! 

10. Bift fo treu mich ſu⸗ 
hen gangen, Haft am Krenz. 
für mid gehangen; Nicht 
umfonft je Müh und Ban 
gen! 

11. Richter mit der beil’- 
gen Wage, Tilge wider mich 
bie Klage Bor dem großen 
Rachetage ! 

12. Sieh’, ih feuhe 
ſchuldbeladen, Schamroth 
über fchwerem Schaden. 
Hör mein Flehen, Gott, in 
Gnaden! 

13. Du, der freiſprach 
einſt Marien, Und dem Schä- 
cher noch verziehen, Haft 
auch Hoffnung mir verlie- 


en. ’ 
14. Mein Gebet gilt nicht 
fo tbeuer; Aber la mid, o 
du Treuer, Nicht vergeh'n im 
ew’gen Feuer! 
15. Zu den Schafen mid 


ber Schreden! Gnade nur | gefelle; Gern ven Böden und 


Bom jüingften Gericht unt Ende der Welt. 


ber Hölle Mich zu deiner 
Rechten jtelle. 


455 


17. Tief im Staub ring’ 
ich die Hände; Zum Zers 


16, Wenn Berworf’ne fich | nirfchten, Herr, dich wen 
entfärben, Die du hingtbft |vel Herr, gevenfe mein am 
in's Berverben, Rufe mich | Ende! 


zu deinen Erben. 


Nach dem Lateinifchen bes Thomas son Celano. 
Mel, Wie fchön leucht’ ung der Morgenftern. 99. 


524. zu Mitternagt 


warb ein Ge⸗ 
Schrei: Der Bräutigam, naht 
ſchon herbei! Auf, gehet ihn 
entgegen! Kommt! brennet 
eure Lampen an! Die ihr 
mit Glauben angethan, Und 
leuchtet allerwegen. Laufet, 
Kaufet Glaubensdle! 
fchmüdt die Seele, ihr Jung⸗ 
frauen! Wollt ihr euren 
Bräut’gam fchauen. 

2. Du auserwählter Bräu⸗ 
tigam, Du allerliebfted Got⸗ 
teslamm! Sch höre deine 
Stimme. Du rufft mir aud, 
als deiner Braut, ‘Der du 
im Glauben vich vertraut. 
Gib! daß mein Herze glim⸗ 
me. Gieße, Schließe Meine 
Ylammen recht zufammen! 
daß ich brenne Und man 
meinen Glauben kenne. 

3. Es iſt fchon, leider! 
Mitternacht; Die Finfternif 
regiert mit Macht; Der 
Glaub’ iſt ganz verfchwun- 
ven. Die Welt fchnardt in 
ver Sicherheit, Und ſchätzet 


deine Zukunft weit, Die ſich 
doch bald gefunden. Sünven 
Binden So viel Augen, bie 
nicht taugen aufzumwachen, 
a auf dich bereit zu ma= 

en. j 

4. D, laß mich bei den 
Fünfen fein! Die fih auf 
deine Zukunft freun Und 
ihre Rampen tragen. Geuß 
Glaube, Liebe, Hoffnung zu! 
Das alferfchönfte Licht bift 
du, Davon die Nacht muß 
tagen. Grüße, Küfle Deine 
Zaube! deren Glaube dich 
umfchließet, Und dich herzlich 
wieder füflet. 

9. Ihr Thörichten, Tchlaft 
Immerhin! Ihr wollt euch 
nicht um Del bemüh'n, Daß 
euer Glaube fcheinet. D’rum 
flopfet ihr vergebens an, 
Menn euch nicht mehr wird 
aufgethan, Und ihr umfonfte 
weinet. Rlaget, Fraget! Eu- 
rem Hoffen fteht nichts offen. 
Laßt Das Nennen! Sefus 
will euch gar nicht kennen. 

6. Du aber, Tenne mich, 


456 Vom jüingften Gericht und Ende der Welt. 
mein Freund! Wenn veinelmunter fein; Der Satan 


Zufunft nun erfcheint, Er⸗ 
Öffne mir die Thüre; Daß 
ich zu deiner Hochzeit geb’, 
Und in dem rechten Brauts 


wiege mich nicht ein Mit 
groben Sündenträumen. Laß 
midy mein Fleiſch ftets kreu⸗ 
zigen, Und nicht mit jenen 


ſchmuck ſteh, Der meine| Thörichten Die Gnabenzeit 


Seele ziere. Laß mich, Ewig 
Di umfaffen und nicht laſ⸗ 
fen, mein Berlangen! Werd' 
ich dich nicht bald umfangen ? 


verfäumen. Mein Lamm ! 
Bräutgam! Komm ge 
ſchwinde, und verbinde ung 
dort oben Durch ein ewiged 


7. Indeſſen laß mic | Berloben! 


Beni. Schmolfe, 1672, 


Mel. Alle Menſchen müſſen fterben. 78. 


ndlih muß 
525. E das Rund 
der Erden Sammt dem Him⸗ 
melsbau vergeh'n; Alles 
muß zu nichte werden; 
Nichts, was zeitlich, kann 
beſteh'n. Alles nahet ſich 
zum Ende; Ja, das Stünd- 
lein fommt behende, Da das 
große Haus der Welt Ueber 
einen Haufen fällt. 

2. Zaflet ung zu Jeſu tre= 
ten, Dem getreu’ften Wan⸗ 
derdmann! Lafjet und von 
Herzen bein: Ad! ver 
Abend kommt heran ; Plötz⸗ 
lich will es bier auf Erben, 
Liebfter Sefu! dunkel wer- 
den. Bleib’ doch du, o Hares 
Licht! Bleib’, o Herr! und 
laß uns nicht. 

3. Wenn wir ung zuſam⸗ 
men feben In ver höchſten 


Thränen negen, Da man 


aus ver Tiefe fchreit: Laſ⸗ 


jet und recht eifrig binven 
Durch's Gebet und über- 
winden Jeſum, der zu jeber 
Frift Unfer Gaft und G'leits⸗ 
mann ift. 

4. Böfe Zeiten find vor⸗ 
handen; Satan fäumet 
wahrlih nicht; Mac’ ihn 
aber "ganz zu Schanden, 
Jeſu, meine Zuverſicht! 
Steure doch, o Herr! den 
Rotten, Die nur deines Haͤuf⸗ 
leins ſpotten; Treib' hinweg 
die dunkle Nacht, Die ſo 
manchen Irrthum macht. 

5. Gönn' uns, Herr! das 
Licht des Lebens, Welches 
iſt dein heilig Wort; Unſer 
Fleh'n ſei nicht vergebens; 
ſchütze doch an jedem Ort, 
Als ein Held, den wahren 


Traurigkeit, Da wir ung mit | Glauben, Daß kein Feind 


Vom jüngften Gericht und Ende der Welt. 


ung den mag rauben, Son⸗ 
verlich zur legten Zeit, Da 
man lebt in Neid und Streit. 

6. Aled fanget an zu 
Frachen, Luft und Erde, Feu'r 
und Meer; Nötbig ift es, 
dag wir wachen, Denn der 
Tod kommt fchnell daher, 
Da der Engelbeer Pofaunen 
Machen alles Fleiſch erſtau⸗ 
nen, Das der Sünpen dienft- 
bar if. Bleib’, ach bleib’, 
Herr Jeſu Ehrift! 

7. Bleibe doch! mein 
fchweres Leiden Eilet nun= 
mehr auch zum End’. Herr! 
pie Seele will jetzt fiheiven ; 


457 


Nimm fie auf in deine Hänp’! 
Eitel Dunkelheit umgiebet 
Jetzt mein Herz, das ſich be⸗ 
trübet Ueber Satan's Macht 
und Lift. Bleib’, ach bleib’, 
Herr Jeſu Chriſt! 

8. Nun, ich weiß, du wirſt 
verbleiben Stets bei mir in 
Angſt und Noth. Ja, ich 
weiß, du wirſt vertreiben 
Kräftiglich den ew'gen Tod. 
Auch weiß ich, du wirſt mir 

eben Nach der Zeit ein 
mich Leben, Das durch 
dich erworben ift. Bleib’, ach 
bleib’, Herr Jeſu Ehrift! 
Joh. Riſt, 1607. 


Mel. DO du Liebe meiner Liebe. 78, 


ein, wirft du 
526.3 bald erſchei⸗ 
nen? Ad, wann bricht ver 
Zag herein, Da die auser- 
wählten Deinen Sin dein 
Licht verfläret fein? Ach! 
wir warten mit Berlangen 
Auf Die Ruh’ nach aller Laſt, 
Und die Krone zu empfan- 
en, Die du ung bereitet 


aſt. 

2. O ihr Seelen, die ihr 
gläubet, Seid ihm nur im 
Glauben treu. Ob der Tag 
ſchon außen bleibet, Naht er 


täglich Doch herbei. Flieht pie 
Sicherheit indeſſen! Und, 
was Welt und Sünden ſein, 
Sollt ihr meiden und ver⸗ 
geſſen, Zu entflieh'n der Hol⸗ 
lenpein. 

3. Wandelt, wandelt doch 
im Lichte; Flieht den We 
der Finſterniß! Denn die 
Stunde zum Gerichte Iſt 
gewiß und ungewiß. Jeſus 
wird gewißlich kommen! Aber 
wann? da hat vie Zeit Keine 
Creatur vernommen, Das 
rum wacht und feid bereit ! 

Erdmann Reumeißter, 1671. 





20 


458 


Selige und unfelige Ewigkeit. 


Selige und unfelige Ewigkeit. 





Mel. Es ift das Heil ung kommen her. 54. 


827.3 


wei Ort, o]Pem und Noth; Macht 'was 
Menſch! haſt Verlangen nad dem Tor, 


pu vor bir, Dieweil vu lebft | So ift es in ver Höllen. 


auf Erden, Die nad dem 


5. Da muß der Menſch, 


Tode fteben für; Und bir|ver kommt hinein, Sich ewig 


wird eines werben, Sobald 
du beine Zeit befchlieg’ft, 
Nachdem du felber dir er⸗ 
a Und eines willſt er- 


ben. 

2. Ein’s ift des Himmele 
Freudenort, Da Gott mit 
Seinen wohnet; Das and’re 
ift ver Höllen Pfort', Da 
man den Sünbern lohnet; 
Dort geht es wohl, da übel 
zu; Da ift viel Pein, dert 
hat man Ruh’; Dort lacht 
man, ba ift Weinen. 

3. O Hölle! wel ein 
Wort iſt pas! Nichts wird 
dadurch beveutet Als Jam⸗ 
mer ohne Ziel und Maß, 
Und was für Qual bereitet 
Den Feinden Gottes insge⸗ 
mein, Den Teufeln, vie ver⸗ 
worfen fein, Und allen fre⸗ 
veln Süntern. 

A. Sft etwas überall be⸗ 
wußt, Das fchredlich anzu= 
hören; Kann 'was ver Men: 
ſchen Freud’ und Luft In 
Traurigkeit verkehren; 


laffen quälen, Und leiden 
unerbörte Dein An Leib und 
an der Seelen; Den Wurm, 
der nimmer wirb ertödt't, 
Das Feu'r, das ewig nicht 
vergeht, Wird er befländig 
fühlen. 

6. Die Angſt, die fein 
Gewiſſen hat, Die Furcht in 
feinem Herzen, Zur Straf’ 
für manche Frevelthat, Macht 
ihm viel taufend Schmerzen; 
Was er gethan hat und ge⸗ 
jagt, Das kommt ihm vor, 
das nagt und plagt Die 
ſündenvolle Seele. 

7. Die Augen, die nad 
Pracht gefihaut; Die geilen 
Hurenohren; Und die dem 
Lügenmaul getraut; Die 
Zung’, die faljch geſchworen; 
Den Mund, der Läfterung 
gered’t; Die Hand, bie fre 
ventlich getöpt't; Die lafters 
haften Füße; 

8. Ja, alle Glieder ins⸗ 
gemein, Die ſich in Sünden 
üben, Wird fünftig die ver⸗ 


Dringt etwas Schmerzen, | fluchte Pein In Ewigkeit bes 





Selige und unfelige Ewigfeit. 459 


trüben ; Daß fie die jegt ge-| man thun und laflen fol, 
ſuchte Freud’ Mit deito aröß= | Und führ' ein chriftlich Leben. 
er'm Herzeleiv Zu büßen wer | OD Gott! regier' ung alle 


ven haben. 


zeit, Daß wir im Glauben 


9. O Menſch! daran er-|fteh'n bereit Und einft ent⸗ 
kenne wohl, Was -fich dort | flieh’n der Höllen! 


wird begeben; Denk', was 


Chr. Arnſchwanger, 1625. 


Eigene Welodie, 72, 


528.8 


O Schwert, das durch Die 


Emwigfeit! du finden, weit und breit, So 
Donnermwort!|fchredlich als die Ewigkeit. 


4. Was acht' ich Waffer, 


Seele bohrt! O Anfang fon- Feu'r und Schwert; Dies 


der Ende! D Ewigfeit! Zeit 
ohne Zeit! Sch weiß vor 
großer Traurigfeit Nicht, wo 
ich mich hinwende; Mein 
ganz erſchrock'nes Herz er⸗ 

ebt, Daß mir die Zung' am 
Gaumen klebt. 


alles iſt kaum nennenswerth; 
Es kann nicht lange dauern. 
Was wär' es, wenn gleich 
ein Tyrann, Der fünfzig 
Fahr faum leben kann, Mic 
envlich ließ vermauern? Ge⸗ 
füngnig, Marter, Angſt und 


2. Kein Unglüd ift in Pein, Die können ja nicht 


aller Welt, Das enplich mit 
der Zeit nicht fällt, Und ganz 
wird aufgehoben ; Die Ewig⸗ 
Teit hat nur fein Ziel; Sie 
treibet fort und fort ihr Spiel, 
Läßt nimmer ab zu toben. 
Sa, wie mein Heiland felber 
fpridt: Aus ihr ift Fein’ Er⸗ 
löfung nicht. 

3. O Emigfeit! du machſt 
mir bang! 
zu lang! Hie gilt fürwahr 
kein Scherzen. D'rum wenn 
ich dieſe lange Nacht, Zu⸗ 
ſammt der großen Pein be⸗ 
tracht', Erſchreck' ich recht 
von Herzen. Nichts iſt zu 


ewig ſein. 

5. Wenn der Verdamm⸗ 
ten große Qual, So manches 
Jahr, als an der Zahl Hie 
Menſchen ſich ernähren, Als 
mancher Stern am Himmel 
hegt, Als manches Laub die 
Erde trägt, Noch endlich 
ſollte währen; So wäre doch 
ver Pein zulett Ihr recht bes 


O ewig, ewig iſt | ftimmtes Ziel gefebt. 


6. Nun aber, wenn bu die 
Gefahr Viel hundert taufend 
taufend Jahr Haft Häglich 
ausgeftanven, Und von den 
Teufeln folcher Friſt Ganz 
grauſamlich gemartert bift, 


460 


Iſt doch fein Schluß vorhan⸗ 
den. Die Zeit, die Niemand 
zählen fann, Die fänget ftete 
von Neuem an. 

7. Liegt einer Trank und 
ruhig gleich Im Bette, das 
von Golde reich Recht fürft- 
lich iſt gezieret, So haſſet er 
doch ſolche Pracht, Auch ſo, 
daß er die ganze Nacht Ein 
klääglich Leben führe; Er 
zählet jeden Glockenſchlag, 
Und ſeufzet nach dem lieben 
Tag. 

8. Ach, was iſt das! der 
Höllen Pein Wird nicht wie 
Leibeskrankheit ſein Und mit 
der Zeit ſich enden. Es wird 
ſich der Verdammten Schaar 
Im Feu'r und Schwefel im⸗ 
merdar Mit Zorn und Grim⸗ 
me wenden; Und dies ihr 
unbegreiflich Leid Soll wäh⸗ 
ren bis in Ewigkeit. 

9, Ach Gott! wie biſt du 
ſo gerecht, Wie ſtrafeſt du die 
böfen Knecht” So hart im 


Selige und unfelige Ewigkeit. 


länger nicht ergögen. Dafür 
willt tu tein arme Seel’, 
Hernachmals in des Teufels 
Höhl', O Menih! zum 
Pfande fegen? Ja, fchöner 
Zaufh! ja, wohl gewagt! 
Das bei den Teufeln wird 
beflagt. 

10. ©o lang ein Gott im 
Himmel lebt, Und über allen 
Wolfen ſchwebt, Wird foldye 
Marter währen; Es wird 
fie plagen Kält’ und Hip’, 
Angſt, Hunger, Schreden, 
Feu'r und Blig, Und fie 
doch nicht verzehren. Dann 
wird fich enden biefe Pein, 
Wenn Gott nicht mehr wird 
ewig fein. 

12. Die Marter bleibet 
immerbar, Als Anfangs fie 
geichaffen war; Sie Tann 
ſich nicht vermindern. Es ift 
ein’ Arbeit ſonder Ruh’; Sie 
nimmt an Klag’ und Seufs 
zern zu Bei jenen Satans⸗ 
findern. O Sünder! beine 


Pfuhl der Schmerzen! Auf| Miffethbat Empfinvet weder 


kurze Stunden dieſer Welt 
Haft du fo lange Pein be- 
ftellt. Ach, nimm es wohl zu 
Herzen; Betracht’ es oft, o 


Troft noch Rath! 

13. Wach auf, o Menſch! 
vom Sündenſchlaf; Ers 
muntre dich, verlor nes Schaf, 


Menſchenkind! Kurz iſt die Und beſſ're bald dein Leben! 


Zeit, der Tod geſchwind. 


10. Ach, fliehe doch des 


Wach auf! es iſt ſehr hohe 
eit; Es kommt heran die 


3 
Teufels Strick! Die Wolluft | Ewigfelt, Dir deinen Lohn 
Iann ein’n Augenblid Undizu geben. Vielleicht ift heut 


Selige und unfelige Ewigfelt. 461 


der legte Tag! Wer weiß, ach! foll venn ver Höllen 
wie man noch fterben mag? |Pein, Da mehr denn taufend 

14. Ach! laß die Wolluſt | Henfer fein, Ohn' Ende dich 
biefer Welt, Pracht, Hoffart, |betrüben? — Wo ift ein fo 





Reichthum, Ehr' und Geld 
Dir länger nicht gebieten! 
Schau an bie aroße Sicher- 
heit, Die falihe Welt und 
böfe Zeit, Zufammt des Teu⸗ 
feld MWüthen. Bor allen 
Dingen bab’ in Acht Die 
vorerwähnte lange Nacht. 
15. D du verfluchtes 
Menichentind, Bon Sinnen 
toll, von Herzen blind, Laß 
ab die Welt zu lieben! Ach! 


beredter Mann, Der dieſes 
Werk ausfprechen kann? 

16. O Ewigfeit! vu Dons 
nerwort!l D Schwert! das 
durch die Seele bohrt! O 
Anfang fonder Endel O 
Ewigkeit; Zeit ohne Zeit! 
Ich weiß vor großer Traus 
rigfeit Nicht, wo Ich mid 
hinwende. Herr Sefu! wenn 
e8 dir gefällt, Nimm mid 
zu bir in's Himmelgzelt! 

Joh, Rift, 1607, 


Mel. DO Ewigkeit, du Donnerwort,. 72, 


529,8 


O Freude! die kein Menſch 
erhört! O Anfang ſonder 
Ende! O Ewigkeit! Zeit 
ohne Zeit! Ich weiß vor 
— Fröhlichkeit Nicht, wo 
ch mich hinwende. Mein 
ganz erfreutes Herze ſpringt; 
Vor Freuden alles klingt 
und ſpringt. 

2. Wenn alle Freude in 
der Welt Doch endlich mit 
der Zeit hinfällt, Und ganz 
wird aufgehoben, So hat vie 
Ewigfeit fein Ziel; Sie trei- 
bet ſtets ihr Freudenſpiel, 
Und hört nicht auf zu loben. 
D’rum meine Seele freudig 


Ewigkeit! du ſpricht: Die Freude enp't 
Freudenwort! ſich ewig nicht, 


3. Wie könnte mir doch 
werden bang’, Weil dieſe 
Freude währt fo lang’ Als 
ewig ſich erſtrecket? Die 
Freude hat die ſchwarze Nacht 
Der Schmerzen ganz beifeit 
gebracht, Und ganz und gar 
verſtecket. Nichts iſt zu fins 
den, weit und breit, So lieb 
lich als die Ewigkeit. 

4. Da weiß man nidt 
von Pein und Qual, Die 
Freud' ift mehr, ald an der 
Zahl Hier Menfchen ſich er= 
nühren; Mehr als der Him⸗ 
mel Sterne beat, Mehr als 
die Erde Laubwerf trägt. 


d 


462 Selige und unfelige Ewigfeit. 


Wie lange wird fie währen! | Wolfen fchwebt, Wird folde 
E3 tft ihr nicht jeßt, noch Freude währen. Wenn 
zulegt Ein Ende, Maß und | Anv’re plagen wirt die Hig’, 
Zeel gelebt. Angft, Kälte, Hunger, Schres 
5. Wenn du dort, bei ver | den, Blitz Und fie doch nit 
Engel Schaar, Biel hundert | verzehren; So wirft du, fon- 
taufenb taufend Jahr Haſt der Dual und Pein, Bei 
fröhlich augsgeftanvden; Und | Gott in fleter Freude fein. 
in fo langer, langer Friſt 9. Wer wollte nun in 
Ganz heilfamlih getröftet | Sünvenfchlaf, Gleich einem 
bit, Iſt doch fein Schluß | fonft verlor'nen Schaf, Zus 
vorhanden. Die Zeit, die|bringen bier fein Leben? 
Niemand zählen kann, Die| Ach nein! es möchte fonft bie 


fänget ftets von Neuem an. 

6. Gott! vu bift gnäpig 
und gereht; Du tröfteft 
einen frommen Knecht Nach 
ausgeftand'nen Schmerzen. 
Auf kurze Trübfal dieſer 
Welt Haft du fo lange Freud’ 
beitellt. D’rum fehne dich 
von Herzen Nach vieler 
Freud’, o Menſchenkind! 
Daß da ſie kriegeſt fein ge⸗ 
ſchwind. 

7. Die Weltluſt währt 
ein'n Augenblick, Und iſt 
nicht ohne Teufelsſtrick, Kann 
länger nicht ergötzen. Hinge⸗ 


Zeit Der hocherwünſchten 
Ewigkeit Mir nicht die Freu⸗ 
de geben, Die hier kein 
Menſch ausſprechen ma 
Und die ich wünfchte Nadı 
und Tag. 

10. Was fol die Wolluft 
biefer Welt, Pracht, Hoffart, 
Reichthum, Ehr’ und Geld 
Mir länger bier gebieten? 
Nein! weg mit aller Sicher- 
beit! Daß nicht ver Teufel, 
Welt und Zeit Mich möge 
überwüthen. Nimm, liebe 
Seele! dich in Adt, Daß 
dich Ha treff” der Sünden 

acht. 


er wird dort deine Seel’, M 


efreit von dieſerLeibeshöhl', 
Mit fteter Luft fich legen. O 
Schöner Taufh! und wohl 
gewagt! Das auch ven En- 
gein felbft behagt. 

8. So lang’ ein Gott im 
Himmel lebt, Und über allen 


11. So wirb dich ale. cin 
frommes Kind, Wie alle 
Himmelsfinder find, Dein 
Gott dort ewig lieben. Bel 
ihm wirft du, ohn' Angſt 
und Pein, Mit allen Auser⸗ 
wählten fein, Und niemalg 








m 


Selige und unfelige Ewigfeit. 463 


dich betrüben. Wo ift ein fo| Zeit ohne Zeit! Ich weiß 
beredter Mann, Der biefe|vor großer Fröhlichkeit Nicht, 
Freud’ ausiprechen fann? wo ich mich hinwende. Nimm 
12. O Ewigkeit! o Jreu=| mid) doch bald, wenn dir's 
denwort! D Freude! vie fein | gefällt, Herr Jeſu! in dein 
Menſch erhört! O Anfang Freudenzelt! 
ſonder Endel O Ewigkeit! 
Caſp. Heuniſch, ober Joh. Heermann, 1585. 
Mel, Herzlich thut mich verlangen. 66. 
530 DD Freude Üüber| 4. Der Leib mag fchlafen 
’ Freude, Wie| geben, Bis auf vie legte Zeit; 

bin ich doch entzüdt! O füge | Da wird er auferfiehen Boll 
Mannaweide, Wie werd’ ich | Sonnen=Herrlichkeit. Mein 
doch erquidt! Bin ich mit| Sefus wird mich führen Aus 
Angft umgeben, So fommt| meinem Kämmerlein. Wie 
mir tröftlich ein: Ich glaub’ | will ich jubiliren! Wird das 
ein ewig Leben. Wird das |nicht Freude fein? 
nicht Freude fein? 5. Dies Freudenleben wäh- 

2. Mein Abba! vein Ers|ret In alle Ewigkeit; Es 


barınen Schenkt mir dies 
größte Gut. Du Jeſu! kaufſt 
mir Armen Dasfelbe vurd 
bein Blut. Dein Geift macht 
mih zum Erben; Mein 
Glaube nimmt’ allein. 
D’rauf kann ich ſelig fterben. 


wird durch nichts verfehret; 
Es iſt in Gott bereit’. Mein 
Gott wird mir es geben; 
Gott bleibet ewig mein; 
D’rum werd’ ich ewig leben. 
Wird das nicht Freude fein? 

6. Nun, liebſter Gott! ich 


Wird Das nicht Freude fein? | gläube; Hilf meiner Schwach⸗ 
3. Wie feufzet meine Seele! beit nuf; Hilf, daß ich treu 
Nach ſolcher Seligfeit! Wie] verbleibe; Hilf, dag mein 
eilt fie aus ver Höhle Aufl Lebenslauf Stets in den Him⸗ 
ihren fchweren Streit! Sie| mel dringe; So geh’ ich froh 
fiehet fchon ven Wagen Der|berein Uno finge, weil id) 
lieben Engelein, Die fie gen | ringe. Wird dag nicht Freude 
Himmel tragen. Wird das | fein? 
nicht Freude fein? Joh. Menzer, 1658. 
Mel, Fren dic fehr, o meine Seele, 77. 
531 Herr! ich zähle| Stunden, Und ver Jahre 
re Tag und | fohnellen Lauf. Ach, wo find 


464 


Selige und unfelige Ewigkeit. 


fie hin verſchwunden? Hört | wird unaufhörlich fein; Und 
doch alles bei ung auf; Geht | fie werben alle müflen Shre 
doch alles endlich ein! Doch | Thorheit ewig büßen. 


es fol jet alfo fein. Nach 
dem Wandel hier auf Erben 
Wird die Emwigfeit mir wer- 
d 


aller Dinge! Der du wareſt, 
da nichts war. Unſer Alter 
iſt geringe; Aber du lebſt alle 
Jahr'. Ewig wird dein Reich 
beſteh'n, Ewig dein Befehl 
ergeh'n; Und wenn alles 
ſollte ſchweigen, Werden's 
Höll' und Himmel zeugen. 
3. Wohl demnach uns, 
deinen Freunden, Wenn wir 
werden ewig ruh'n! Aber 
weh' auch deinen Feinden, 
Die beſtändig Böſes thun! 
Ihre wohlverdiente Pein Die 


en. 
2. Gott! du Urſprung 


4. Denkt, ihr Menſchen! 
an. die Länge, / Die Niemand 
ausdenken fann; Gebet Adıt 
auf eure Gänge; Stellet alles 
chriſtlich an; Denn in einem 
kleinen Nu Geht die Gna⸗ 
denthüre zu; Und darnach 
iſt nichts zu hoffen; Sept 
nur ſteht der Himmel ofien. 

5. O wie wohl iſt ung ge⸗ 
jchehen, Daß ein Chrift rag 
wiflen kann; Eh’ wir jene 
Melt noch ſehen, Hat es Gott 
ung fund getban. Ihm fei 
Dank in vieler Zeit! Ihm ſei 
Danf in Ewigkeit! Cwig 
fol mein Herz ihn ehren, Ewig 
feinen Ruhm vermehren ! 

Caſpar Neumann, 1648, 


Mel. Nun laſtt uns Gott dem Herren. 4. 


Gott 
Bat’r und 


men! 


8852, 


Sohne Set Lob in's Him-|A 


meld Throne! Sein Geift 
ftärf uns im Glauben Und 
mad’ ung felig, Amen! 


Bringt alle Sprach'n zuſam⸗ 
men, Sn einem Glauben, 
men ! 

A. Amen! kein Top fol 
ſchrecken; Chriftug will und 
erweden; Der felbft zuvor bes 


2. Amen! es wird gefches | graben, Nun lebet ewig, 


ben; Mir werden Chriftum 
fehben, In den Wolfen ber 


men! 
5. Amen! Gott fei gepreis 


fommen Uns mitzunehmen, | fet! Der Geift auf Chriftum 


Amen | 


weifet; Der helf' ung allzu= 


3. Amen! ung ewig währe |fammen In's ew’ge Leben, 


Die Freude, Gott bie Ehre! ! Amen! 


Ludw. Helmbolb, 1598, 


Anhang. 





Drduung des Gottesdienſtes. 


SOranung des Haupt⸗Gottesdienſtes. 


Jedes Gemeindeglied geht zu rechter Zeit in der Kirche an feinen 
Ort, betet Inieend oder ſtebend ein files „Bater unſer“ ober 
ein Gebet, wie ed die Andacht gibt. Darauf ſeßt man fi und fährt 
in feiner Andacht fort, bis der Gottesdienſt beginnt. 

- Der Sotteödienft beginnt alsdann entweder nach dem erften For⸗ 
—A Reſponſorien; oder nach dem zweiten, ohne Reſponſorien, 
wie folgt: 





Erſtes Formular. 
Lingangsſied. (Entweder von der Gemeinde oder vom Chor ge⸗ 
u « 


ngen. 

(Der Paftor tritt vor den Altar; nad beendigtem Geſang erhebt 
fi die Gemeinde, und der Paftor Ipricht :) 

Gaſtor:) Im Namen des Vaters und des Sohnes 
und des heiligen Geiftes! Amen. 

(Gemeinde: Ehre fei vem Vater und dem Sohne 
und vem heiligen Geiſte; wie es war im Anfang, jest und 
immerbar, und von Ewigfeit zu Ewigfeit! Amen. 

MPaſt.:) Laſſet ung Gott unfre Sünden befennen und 
im Namen unfere Herrn Jeſu Chriſti um Vergebung bit- 
ten. Denn fo wir fagen, wir haben feine Sünve, fo vers 
führen wir ung felbft und die Wahrheit tft nicht in ung, 
So wir aber unfre Sünve befennen, fo ift Gott treu und 
gerecht, daß er ung vie Sünde vergibt und reiniget ung 
von aller Untugend. Sprechet demnach mit mir alſo: 

ch armer, fünviger Menſch befenne Gott dem Allmächs 
tigen, meinem Schöpfer und Erlöfer, daß ich nicht allein 
gejündiget habe mit Gedanken, Worten Ober Werlen, ſon⸗ 


_ 


A66 Ordnung des Haupt⸗Gottesdienſtes. 


bern auch in Sünden empfangen und geboren bin, alfo 
dag alle meine Natur und Wefen vor feiner Gerechtigkeit 
fträflich und vervammlich if. Darum fliche ich zu feiner 
grundlofen Barmberzigfeit, ſuch und bitte um Gnade. 
Herr, fei gnäbig mir armen Sünber! 
(Gem.:) Her, erbarm dich unfer! 
Ehrifte, erbarın dich unfer! 
Herr, erbarm dich unfer! 

(Paſt.:) Der allmächtige und barmberzige Gott bat 
ſich unfer erbarmt, feinen einigen Sohn für unfre Sünde 
in den Tod gegeben und um feinetwillen ung verziehen; 
auch allen denen, vie an feinen Namen glauben, Gewalt 
gegeben, Gottes Kinder zu werten, und den heiligen Geift 
verheißen, Wer glaubet und getauft wirb, ver foll felig 
werven. Das verleihe Gott ung Allen, 

(Paf. und Gem.) Amen. 

(Paſt.:) Ehre fei Gott in ver Höhe. 

(Die Gemeinde fingt das Lied: „Allein Gott in ber 68h* 


ei Chr,‘ 
"ihren diefes Sefangs fipt die Gemeinde; darnach erhebt fie 


T er Paftor verlieft nun ben Eingangefprud bed Tages.) 
(Paft.:) Der Herr ſei mit euch ! 

(Gem.:) Und mit deinem Geifte: 

(Paſt.:) Laſſet ung beten: 

(Hier folgt die Tollecte bes Tages.) 

(Gem.) Amen, 

(Paf.:) So ſchreibt ver heilige Apoftel (N. an—R.) 
Cap. — Berd —. 

(Hier folgt die Epiftel des Tages.) 

Daft.) Heilige uns, Herr, in veiner Wahrheit ! 

(Gem.:) Dein Wort ift vie Wahrheit. Amen. 

(Der Pafor verliest das Graduale des Tages.) 

(Gem. } Hallelujal Hallelujal Hallelujal 

(Paſt.:) Dies Evangelium fchreibt der heilige Evans 
gelitt St. N. im — Cap. Verde — 

(Hier folgt das Evangelium des Tages.) 

(Paſt.:) Lob ſei dir o Chriftel 

(GGem.:) Ehre ſei dir Herrl 


Ordnung des Haupt-Gottesbienftes, 467 


Paſt.:) Laffet ung mit der Kirche des Herrn unfern 
Glauben befennen und alfo fprechen : 
(Hier folgt das apoftolifche, ober dag niränifche, ober bas athana⸗ 
ſianiſche Glaubensbekenntniß.) 
(Gem.:) Amen! Amen! Amen, 
(Run folgt :) 
Das Hauptlied. — (Die Gemeinde ſitzt während des Geſangs.) 
Die Predigt. —(Bor Berlefung des Textes erhebt ſich die Gemeinde, 
und der Paftor ſpricht: „Die Gnade unierd Herrn Jeſu Chriſti, und 
Die Liebe Gottes, und die Gemeinfchaft des heiligen Geiſtes fei mit 
euch Allen. Amen.” Oper: „Der Friede Gottes, welder höher ift 
denn alle Bernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Ehrifto Jeſu 
zum ewigen Leben. Amen.— Wenn ber Zert verleſen ift, ſetzt fich 
Pi Öemeinbe wieber. — Nach der Predigt folgt das allgemeine Kir⸗ 
engebet. 


MPaſt.:) Laſſet uns nun als Glieder und Miterben 
Jeſu Ehrifti alle für einander alfo beten: Ewiger allmäch⸗ 
tiger Gott! Wir beten dich in tiefer Ehrfurcht an, und 
danfen dir vemüthiglich für die unzähligen Wohlthaten, 
womit du und ohne unfer Vervienft und Würdigkeit an 
Leib und Seel gefegnet haft. Wir preifen dich infonver= 
heit, daß du dein ſeligmachendes Wort und reinen chriftli= 
chen Gottesvienft noch immer unter ung erhältft; obſchon 
wir Dir befennen müflen, daß wir nicht getreu in deinen 
Wegen wanveln. Gib und erhalte audy deiner ganzen 
Chrijtenheit auf Erden die reine Lehre und treue Hirten, 
die dein Wort mit Kraft verfündigen, und hilf Allen, die 
e3 hören, zum rechten Verftäntnig und Glauben. Sei 
deiner Kirche Schirm und Schild in allen Nöthen und Ges 
fahren, und laß ung in ihr mit allen wahren Chriften unfre 
Hoffnung ganz auf Ehrifti Gnade fegen, und den guten 
Kampf des Glaubens kämpfen, auf daß wir einft am Ende 
unfrer Tage ter Seelen Seligfeit davon tragen. — 

Mir bringen auch unfer Gebet um Alles, was unfre ir- 
diſche Wohlfahrt betrifft, vor deinen heiligen Thron. Walte 
nach deinem Willen und Wohlgefallen über allen Länvern, 
Bölfern und Obrigfeiten auf Erden. Senne insbefonvere 
auch unfer and, feine Obrigkeit und feine Bürger, auf daß 
bie Gerechtigkeit geförbert, vie Bogheit verhindert und ges 


— 





Li 


468 Dronung bed Haupt⸗Gottesdienſtes. 


ftraft werbe, pamit wir in ftiller Ruhe und gutem Frieden, 
wie ed Chriften gebühret, unfer Leben vollſtrecken mögen. 
Laß dir zu dem Ende alle unfre Schulen und Anſtalten be 
fohlen fein. Mache fie zu Pflanzftätten nüglicher Kennt⸗ 
niffe und wahrer Gottesfurdt. Wende Feuers⸗ und Waſ⸗ 
fernoth, Krieg und Seuchen, Mißwachs und theure Zeit in 
Gnaden von ung ab. Schüge und fördere einen Jeden 
in feinem Beruf, Stand, Amt und Werf, wozu bu ihn be= 
rufen haft. Tröfte mit deinem heiligen Geifte alle, welche 
in Trübfal, Armuth, Krankheit, Kindesbanden und andern 
Anfechtungen find, over fonft Verfolgung leiden, daß fie 
ſolches alles als deinen väterlichen Willen erfennen. — 

Und da wir nur Gäfte und Fremdlinge auf Erben find, 
bie bier feine bleibende Stätte haben, fo Hilf ung, daß wir 
und für die zufünftige in wahrem Glauben bereiten, und 
treulich unfer Tagewerf vollenden. Und wenn unfer lege 
tes Stündlein kommt, dann ftebe uns bei mit deiner Kraft 
und hilf und aus au deinem ewigen Reid. _ ‘ 

O bimmlifcher Bater, verleihe ung folches alles durch 
beinen lieben Sohn, Sefum Chriftum unfern Herm und 
Heiland, in deffen Namen wir noch alfo beten : 

Bater unfer, — u. f. w. 

(Der Paftor macht jetzt die nöthigen Verkündigungen; alsbann :) 
efang der Gemeinde. — (Die Gemeinde fept fi.) 

Nach diefem Allem folgt der altteftamentliche Segen; bie Ge⸗ 
meinde ftebt, und der Paltor fpricht :) 

Daft.) Empfange nun, Volf des Herm, mit glaͤu⸗ 
bigem Herzen den Segen Gottes: 

Der Herr fegne dich, und behüte dich. Der Herr laſſe 
leuchten fein Angeficht über dir und fei dirgnäbig. Der Herr 
erhebe fein Angeficht auf dich und gebe dir Frieden. Amen, 

Gem.) Amen. 

(Wenn dle Gemeinde jept noch einen Schlußvers fingt, fo tbut fie 
es ftebend. Dean betet nım noch ein files „Bater unfer‘; 
worauf man auseinander geht. —) 


Zweites Formular. 


(Der Sottesbienft beginnt, wenn thunlich, wie im erften Formular, 
mit Chor- ober Gemeindegeſang. Der Paftor tritt vor ben Altar 
und fpricht :) . . 





In BEE BE En 


Nachmittag⸗, Abend⸗ und Wochen⸗Gottesdienſt. 469 


Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des 
heiligen Geiſtes! Amen. Laſſet uns ſingen aus dem Liede 
No. —, Vers — 

(Es Tann bier geſungen werben: Herr Jeſu Chriſt dich zu und 
al — oder ſonſt ein paſſendes Lied. Alsdann fährt der 

Laſſet uns Gott unſre Sünden bekennen und im Na⸗ 
men unſers Herrn Jeſu Chriſti um Vergebung bitten, u. 


ſ. w. 

(Der Paſtor ſpricht das Sündenbekenniniß aus dem erſten Formu⸗ 
lar mit dem Zuſatz: Herr, erbarm dich unſer! Chriſte, erbarm dich 
unſer! Herr, erbarm dich unſer! Und darnach die Abſolution aus 
dem erſten Formular:) 


Der allmächtige und barmherzige Gott hat ſich unſer er⸗ 


barmt, feinen einigen Sohn — u. ſ. w. 
6 Die BGemeinke ſingt nun das Lied: Allein Gott in der Höh' fet 
r— uf. mw. 
Darnach verliest der Paftırz 
Den Eingangsſpruch des Tages; 
Die Eollecte des Tages; 
Die Eviftel des Tages; 
Das Evangelium des Tages. 
Nach Berlefung ver Perifopen folgt: 
Das Glaubensbekenntniß; 
Geſang ber Gemeinde; 
Die Predigt; 
Und alles Andere, wie im erften Bormular, ausgenommen bie 
Reiponforien.) 


Drönung Bed Nachmittags, Abend: uud Wochen⸗ 
ottesdienſtes. 


(Wenn in einer Gemeinde nur einmal Gottesdienſt gehalten wird, 
fo ſollte das Formular des Hauptgottespienfted gebraucht werben. 
Wo aber auch nebit dem Hauptgottespienft Nachmittag, Abend- ober 
ae anantesbienf Rattfindet, da werbe er nad folgender Ordnung 
gehalten: 


) 

1) Introitus: Unfre Hülfe fteht Im Namen des 
Herrn, der Himmel und Erven gemacht bat, 

2) ©efang. 

3) Eingangsſpruch: Wie Tieblich find beine 
Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und 
fehnet ſich nach den Vorhöfen des Herrn. Denn ein Tag 
in deinen Vorhöfen ift hefler, venn fonft taufend. CPI. 84, 





m, 


468 Ordnung des Haupt-Gottespienftes. 


ftraft werde, pamit wir in ftiller Ruhe und autem Frieden, 
wie es Chriften gebühret, unfer Leben vollitreden mögen. 
Laß dir zu dem Ende alle unfre Schulen und Anitalten be⸗ 
fohlen fein. Mache fie zu Pflanzftätten nützlicher Kennt⸗ 
nilfe und wahrer Gottesfurdt. Wende Feuers⸗ und Wafs 
fernoth, Krieg und Seuchen, Mißwachs und theure Zeit in 
Gnaden von ung ab. Schüße und förbere einen Jeden 
in feinem Beruf, Stand, Amt und Werk, wozu du ihn be⸗ 
rufen haft. Tröoſte mit deinem heiligen Geifte alle, welche 
in Trübfal, Armuth, Krankheit, Kindesbanden und andern 
Anfechtungen find, over fonft Verfolgung leiden, daß fie 
ſolches alles als deinen väterlichen Willen erfennen. — 
Und da wir nur Gäfte und Fremdlinge auf Erven find, 
bie bier keine bleibende Stätte haben, fo Hilf ung, daß wir 
ung für die zufünftige in wahrem Glauben bereiten, und 


treulidh unfer Tagewerk vollenden. Und wenn unfer leps 


tes Stündlein fommt, dann ftehe uns bei mit deiner Kraft 
und hilf ung aus zu deinem ewigen Reid. _ ‘ 
O bimmlifcher Vater, verleihe ung folches alles durch 


beinen lieben Sohn, Sefum Chriftum unfern Herrn und | 


Heiland, in deffen Namen wir noch aljo beten; 

Vater unfer, — u. f. w. 

(Der Paftor macht jetzt die nöthigen Verkündigungen; alsdann:) 

Belang der Hemeinde. — (Die Gemeinde fept ſich.) 

ach diefem Allem folgt der altteftamentlihe Segen; bie Ge⸗ 
meinde ftebt, und ber Paſtor ſpricht:) 

Paſt.:) Empfange nun, Volk des Herrn, mit gläu⸗ 
bigem Herzen den Segen Gottes: 

Der Herr ſegne dich, und behüte dich. Der Herr laſſe 
leuchten fein Angeſicht über dir und ſei dir gnädig. Der Herr 
erhebe fein Angeficht auf dich und gebe dir Frieden. Amen. 

Gem.) Amen. 

(Wenn die Gemeinde jegt noch einen Schlußvers fingt, fo thut fie 
es ftebend. Dean betet nım noch ein files „Bater unfer"z 
worauf man auseinander geht. —) 


Bweites Formular. 


(Der Sottespienft beginnt, wenn thunlich, wie im erften Formular, 
mit ri ver GSemeindegefang. Der Paſtor tritt vor ben Altar 
und fpricht: j . 


— u u Se 


Nachmittags, Abend⸗ und Wochen⸗Gottesdienſt. 469 


Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des 
heiligen Geiſtes! Amen. Laſſet uns ſingen aus dem Liede 
No. —, Vers — 

(Es kann bier geſungen werben: Herr Jeſu Chriſt dich zu und 
ee oder fonf ein paffendes Lied. Alsvann fährt ber 

Laſſet uns Gott unfre Sünden befennen und im Na⸗ 
men unferd Herm Jeſu Chrifti um Vergebung bitten, u. 


+ w, 

(Der Paftor * das Sündenbekenntniß aus dem erſten Formu⸗ 
lar mit dem Zuſatz: Herr, erbarm dich unſer! Chriſte, erbarm dich 
unſer! Herr, erbarm dich unſer! Und darnach die Abſolution aus 
dem erſten Formular:) 

Der allmächtige und barmherzige Gott hat ſich unſer er⸗ 
barmt, feinen einigen Sohn — u. ſ. w. 
ee Gemeinde fingt nun das Lied; Allein Gott in ber Höh’ ſei 

r—u.f.®w. 

Darnach verliest der Paſtur: 

Den Eingangsfprud des Tages; 

Die Collecte des Tages; 

Die Epiftel des Tages; 

Das Evangelium des Tages. 

Nah Berlefung der Perikopen folgt: 

Das Glaubensbekenntniß; 

Gefang ber Gemeinde; 

Die Predigt; 

Und alles Andere, wie im erften Bormular, ausgenommen bie 
Reſpon ſorien.) 


Ordnung des Naqchmittag⸗, Abend: und Wochen⸗ 
ottesdienſtes. 


(Wenn in einer Gemeinde nur einmal Gottesdienſt gehalten wird, 
fo follte das Formular des Hauptgottespienftes gebraucht werben. 
Wo aber auch nebft dem Hauptgottesdienſt Nachmittag-, Abend- oder 
DD manheabien Rattfindet, Da werbe er nach folgender Orbnung 
gehalten: 

1) Introitus: Unfre Hülfe ftebt im Namen bes 
Herrn, der Himmel und Erben gemacht bat. 

2) Geſang. 

3.) Eingangsfprud: Wie Tieblich find beine 
Mohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und 
fehnet fich nach den Vorhöfen des Herrn. Denn ein Tag 
in deinen Borhöfen ift hefier, denn fonft tauſend. (Pſ. 84, 








470 Orpdnung für Kinder⸗ oder Chriftenlehre. 


2.3.11) Eins bitte id vom Herm, das hätte ich gern, 
daß ich im Haufe des Herrn bleiben möge mein Zebenlang, 
zu ſchauen die ſchönen Gottespienfte des Herrn, und feinen 
Tempel zu befuchen. (Pſ. 27, A.) 

4) Gebet. Laſſet ung beten: Allmächtiger, barms 
berziger Gott] wir find hier verfammelt, zu hören Alles, 
was ung in deinem Namen und auf veinen Befehl foll 
verfündiget werben. So gib denn, lieber Vater! daß wir 
Soldyes mit Andacht vernehmen und mit Treue bewahren. 
Entferne alle eiteln und füntigen Gedanken, öffne Dagegen 
durch einen heiligen Geift unfre Herzen, damit wir aus 
ber Predigt des göttlichen Worted deinen Willen recht ler- 
nen erfennen, und nach demſelben unfer Zeben einrichten: 
Dir, o Gott, zu Lob und Preis, ung felbft aber zur Foͤrde⸗ 
rung unfrer eigenen Seligfeit, durch Jeſum Chriftum, un⸗ 
fern Herm und Heiland. Amen. 

) Schriftabſchnitt. — 
6.) Geſang. — 


7) Kurzes Gebet auf der Kanzel. — 
8.) Die Predigt. — 

9) Das „Bater unfer” — 

10.) Geſang. — - 


11.) Der neuteftamentlihe Segen: Die Gnade 
unfers Herrn Sefu Chrifti, und vie Liebe Gottes, und die 
Gemeinichaft des heiligen Geiftes fei mit euch allen I Amen. 


Ordnung für Kinder: oder Chriſtenlehre. 


1) Geſang. 

2) Gebet. 

(Es mag folgendes gebraucht werben :) 

Allmächtiger Gott, unfer bimmlifcher Vater! der du allein 
alles Gute in und anfüngft, befeftigeft und vollenveft; wir 
bitten dich für Diefe Kinder, die du deiner Kirche Durch die 
heilige Taufe gefchenfet, und nun fo weit erleuchtet haft, 
daß fie deine Gnade in Ehrifto Jeſu erfennen können. 
Fördere diefed dein Werk, Das du in ihnen begonnen haft; 
mehre ihnen die Gaben deines Geiftes, damit fie füch durch 


Ordnung für Kinder⸗ oder Chriftenlehre. 471 





feine falfche Lehre und böfen Lüfte von der erfannten Wahr⸗ 


"beit abführen laffen, fonvern in deiner Kirche in wahrem 
Glauben und treuem Gehorfam verbarren. Gib, daß fie 
in allem Guten immerdar wachen, und, wie an Alter, fo 
an Weisheit und Gnade bei dir und den Menfchen täglich 
zunehmen, dic, immer berzlicher lieben und mit Wort und 
MWanvel dich preifen mögen, durch deinen lieben Sohn, uns 
fern Herm Jeſum Chriftum. Amen. 

3.) Katechismusunterricht. 

A) Gebet. 

(Dan mag das folgende gebrauchen :) 

Herr Gott, bimmlifcher Vater! wir danken bir von 
Grund unfrer Herzen, daß du ung dag felige Licht deines 
Wortes fo gnäbig angezündet und bisher haft leuchten laſ⸗ 
fen; und bitten dich: du wolleft zu dieſer legten Zeit ob 
folchem Lichte gnädiglich halten, dem Satan und ver böfen 


Welt nicht geftatten, daß fie es auslöſchen. Laß dich un=* 


fer erbarmen, lieber Bater, über welche folcher Sammer fon- 
derlich würde ausgehen. Wir find noch jung und unerzo= 
gen, und bevürfen für und für, daß wir in deiner Furcht 
unterrichtet werben, und dich von Tag zu Tage, je länger 
je mehr und beffer, erfennen lernen. Nun aber gehen vie 
Feinde deines Wortes damit um, daß fie ung in Abgöttes 


rei und Finfterniß führen, und das Wort ung gar entzie= . 


ben. Solchem Jammer, lieber Vater, wehre vu um dei⸗ 
ned Namens willen. Du ſprichſt, vu wolleſt dir ein Lob 
zurichten aus dem Munde der Unmündigen und Säugs 
linge. Um ſolche Gnade bitten wir vich jetzt, lieber Va⸗ 
ter! Gib deiner Kirche Frieden, und wehre allen Feinden 
deines Wortes, die und bedrängen, auf daß wir und unfre 
Brüder und Schweſtern, die täglich heranwachſen, folches 
gnäbige Licht auch haben, und dich mit unferm Gebet früh 
und Abends loben, anrufen und befennen, der du unfer 
einiger Troft bift mit deinem Sohne, unferm Herm Ehrifto, 
und dem heiligen Geifte. — Amen, 

5.) Geſang. 

6.) Segen 





Epiiteln und Evangelien 


— auf die — 


Sonn- uud Festtage im Jahre, 





Am 1. Advents⸗Sonntage. 
Epiſtel: Röm. 13, 11 — 14. 
eil wir ſolches wiſſen, nemlich die Zeit, daß die 
Stunde da iſt, aufzuſtehen vom Schlaf; ſintemal 
unſer Heil jetzt näher iſt, denn da wir es glaubten; die 
Nacht iſt vergangen, der Tag aber herbei gekommen; ſo 
laſſet uns ablegen die Werke der Finſterniß, und anlegen die 
Vaffen des Lichts. Laſſet uns ehrbarlich wandeln als am 
age; nicht in Freſſen und Saufen, nicht in Kammern 
und Unzucht, nicht in Hader und Neid: ſondern ziehet an 
den Herrn Jeſum Chriſtum; und wartet des Leibes, doch alſo, 
daß er nicht geil werde. 
Evangelium: Matth. 21,1—9. 
xy fie nun nahe bei Serufalem famen, gen Bethphage 
an den Delberg, ſandte Jeſus feiner Singer zween, 
und ſprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor 
euch liegt, und bald werdet ihr eine Eſelin finden ange⸗ 
bunden, und ein Füllen bei ihr; löſet fie auf, und führei fie 
zu mir. Und fo euch jemand etwag wird fagen, fo ſprechet: 
Der Herr bedarf ihrer; fo bald wird er fie euch laffen. Das 
geſchah aber Alles, auf dag erfüllet würde, das geſagt iſt 
durch den Propheten, der da fpridt: Saget der Tochter 
Zion: fiehe, dein König kömmt zu dir fanftmüthig, und 
reitet auf einem Efel, und auf einem Füllen ver laftbaren 
Efelin. Die Jünger gingen bin, und thaten, wie ihnen 
Sefus befohlen hatte; und brachten vie Efelin und das 
Füllen, und legten ihre Kleider darauf und festen ihn da⸗ 
rauf. Aber viel Volks breitete Die Kleiver auf ven Weg, 
bie andern hieben Zweige von ven Bäumen, und ftreueten 
(472) 





Am 2. Anvents-Sonntage. 473 


fie auf ven Weg. Das Volk aber, dag vorging und nach⸗ 
folgete, fehrie und fprady: Hoflanna dem Sohn Davids! 
gelobet fei, der da fommt in vem Namen des Herrn! Ho⸗ 
fianna in ver Höhe! 


Am 2. Advents⸗Sonntage. 
Epifel: Roͤm. 15,4—13. 

Was aber zuvor geſchrieben iſt, das iſt uns zur Lehre 
geſchrieben, auf daß wir durch Geduld und Troſt der 
Schrift Hoffnung haben. Gott aber der Geduld und des 
Troſtes gebe euch, daß ihr einerlei geſinnet ſeid unter einan⸗ 
der nach Jeſu Chriſto: Auf daß ihr einmuthiglich mit Einem 
Munde lobet Gott und den Vater unſers Herrn Jeſu 
Chriſti. Darum nehmet euch untereinander auf, gleichwie 
euch Chriſtus hat aufgenommen zu Gottes Lobe. Ich ſage 
aber, daß Jeſus Chriſtus ſei ein Diener geweſen der Be⸗ 
ſchneidung, um der Wahrheit willen Gottes, zu beſtätigen 
die Verheißung, den Vätern geſchehen; daß die Heiden 
aber Goit loben um der Barmherzigkeit willen, wie geſchrie⸗ 
ben ſtehet: Darum will ich dich loben unter den Heiden, 
und deinem Namen ſingen. Und abermal ſpricht er: 
Freuet euch, ihr Heiden, mit ſeinem Volk. Und abermal: 
Lobet den Herrn, alle Heiden, und preiſet ihn alle Völker. 
Und abermal ſpricht Eſaias: Es wird ſein die Wurzel 
Jeſſe, und der auferſtehen wird zu herrſchen über die Hei⸗ 
den, auf den werden die Heiden hoffen. Gott aber der 
Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im 
Glauben, daß ihr völlige Hoffnung habt, durch die Kraft 

des heiligen Geiſtes. 

Evangelium: Luc. 21, 25 — 36. 
Es werden Zeichen geſchehen an der Sonne und Mond, 
und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange 
ſein, und werden zagen; und das Meer und die Waſſer⸗ 
wogen werden brauſen. Und die Menſchen werden ver⸗ 
ſchmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die da 
kommen ſollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte 
ſich bewegen werden. Und alsdann werden ſie ſehen des 
20* 


474 Am 3. Abdvents⸗Sonmntage. 


Menſchen Sohn kommen in ter Wolfe, mit großer Kraft 
und Herrlichkeit. Wenn aber tiefes anfängt zu gefcheben, 
fo fehet auf, und bebet eure Häupter auf, darum, daß ſich 
eure Erlöfung nabet. Uno er fagte ihnen ein Gleichniß: 
Sehet an ven Feigenbaum, und alle Bäume; wenn fie jegt 
ausfchlagen, fo Gebet ihr es an ihnen, und ınerfet, daß jebt 
ter Sommer nahe ift: Alfo auch ihr, wenn ihr dies alles 
feyet angehen, fo wiſſet, daß das Reich Gottes nahe if. 
Wahrlich! ich fage euch: Dies Gefchlecht wird nicht verge- 
bin, bie daß es alles gefchebe. Himmel und Erde werben 
vergehen, aber meine Worte vergeben nicht. Aber bütet 
u dag eure Herzen nicht befchiweret werben mit Freſſen 
und Saufen, und mit Sorgen ber Nahrung, und fomme 
dieſer Tag fchnell über euch. Denn wie ein Zallftrid wird 
er fommen über alle, die auf Erben wohnen. So ſeid nun 
wader allezeit und betet, daß ihr würdig werben möget, zu 
entfliehen dieſem allen, das gefcheben foll, und zu ſtehen 
vor bed Menſchen Sohn. 





Am 3. Advent: Sonntage. 
Epiftel: 1. Cor. 4,1—5. 
Dafur halte uns Jedermann, nemlich für Chriſti Diener 
und Haushalter über Gottes Geheimniſſe. Nun ſu⸗ 
chet man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß ſie 
treu erfunden werden. Mir aber iſt es ein Geringes, daß 
ich von euch gerichtet werde, oder von einem menſchlichen 
Tage; auch richte ich mich ſelbſt nicht. Ich bin mir wohl 
nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertiget. Der 
Herr iſt es aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor 
der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird an's Licht 
bringen, was im Finſtern verborgen iſt, und den Rath der 
Herzen offenbaren; alsdann wird einem Jeglichen von 
Gott Lob widerfahren. 
Evangelium:? Matth. 11, 2— 10. 
Da aber Johannes im Gefängniß die Werke Chriſti hö⸗ 
rete, ſandte er feiner Sünger zween, und ließ ihm fagen: 
bift du, der da fommen fol, over follen wir eines andern 


Am A. Anoents-Sonntage. 475 


warten? Iefus antwortete und fprach zu ihnen: Gebet 
bin, und faget Sohanni wieder, was ihr fehet und höret; 
die Blinven fehen, vie Lahmen gehen, pie Ausfägigen wers 
den rein, und bie Tauben hören, die Todten fteben auf, 
und den Armen wird das Evangelium geprebiget. Und 
felig ift, ver fih nicht an mir ärgert. Da bie bingingen, 
fing Jeſus an zu reden zu dem Bolf von Johanne: Was 
feid ihr hinaus gegangen in die Wüfte zu ſehen? Wolltet 
ihr ein Robr feben, das ver Wind hin und ber wehet? 
Oder was fein ihr hinaus gegangen zu fehen? Wolltet ihr 
einen Menichen in weichen Kleidern ſehen? Siehe, pie da 
weiche Kleiver tragen, find in ver Könige Häufern. Ober 
was feid ihr hinaus gegangen zu ſehen? Wolltet ihr einen 
Propheten ſehen? Sa, ich fage euch, der auch mehr ift, denn 
ein Prophet. Denn diefer iſt's, von dem geichrieben ftehet: 
Siehe, ich ſende meinen Engel vor bir ber, ver deinen Weg 
vor dir bereiten foll. 


Am 4. Advents⸗Sonntage. 
Epiftel: Philipper 4, 4 — 7. 
Frruet euch in dem Herrn alle Wege, und abermal ſage 
ich: Freuet euch! Eure Lindigkeit laſſet kund fein allen 
Menſchen. Der Herr ift nahe. Sorget nichts, fondern in 
allen Dingen laffet eure Bitte im Gebet und leben mit 
Danffagung vor Gott fund werben. Und ver Friede Got⸗ 
tes, welcher höher ift denn alle Bernunft, bewahre eure 
Herzen und Sinne in Chriſto Jeſu. 

Evangelium: Joh. 1, 19 — 38. 
Dies iſt das Zeugniß Johannis, da die Juden ſandten 
von Jeruſalem Prieſter und Leviten, daß ſie ihn frag⸗ 
ten: Wer biſt vu? Und er bekannte, und leugnete nicht; 
und er befannte: Ich bin nicht Chriftus. Und fie fragten 
ihn: Was denn? Bift vu Elias? Er fprady: ich bin es 
nicht. Biſt du ein Prophet? Und er antwortete: Nein. 
Da fprachen fie zu ibm: Was bift vu denn? Daß wir 
Antwort geben denen, die und geſandt haben, Was fageft 
bu von bir felbfi? Er fprach: Ich bin eine Stimme eines 


476 Am 1. Weihnachts⸗Tage. 


Predigers in der Wüfte: richtet den Weg des Herm; wie 
ber Prophet Eſaias gefagt hat. Und bie gefanbt waren, 
die waren von ven Phariſäern, und fragten ihn, und fpras 
chen zu ihm: Warum taufeft bu denn, fo du nicht Ehriftus 
bi, noch Elias, noch ein Prophet? Johannes antwortete 
ihnen, und ſprach: Ich taufe mit Waſſer; aber er ift mit» 
ten unter euch getreten, ven ihr nicht fennet. Der iſt's, ver 
nach mir fommen wird, welcher vor mir geweſen ift, deß ich 
nicht werth bin, daß ich feine Schuhriemen auflöfe. Dies 
ee zu Bethabara, jenſeit des Jordans, da Johannes 
taufte. 





Am 1. Weihnachts⸗Tage. 
Epiſtel: Tit. 2, 11 — 14. 

Es iſt erſchienen die heilſame Gnade Gottes allen Men⸗ 
ſchen; und ggige uns, daß wir ſollen verleugnen 
das ungdttliche Weſen, und die weltlichen Lüſte, und züch⸗ 
tig, gerecht und gottfelig leben in diefer Welt; und warten 
auf die felige Hoffnung und Erfcheinung der Herrlichkeit 
des großen Gottes und unfers Heilandes Jeſu Chrifti; der 
ſich ſelbſt für und gegeben bat, auf daß er ung erlöfete von 
aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm felbft ein Volk zum 

Eigenthum, pas fleipig wäre zu guten Werfen. 

Evangeltum: Lu. 2,1 — 14. 

Es begab ſich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom 
Kaiſer Auguſtus ausging, daß alleWelt geſchaͤtzet würde. 
Und dieſe Schatzung war die allererſte; und geſchah zu der 
Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und 
Jedermann sing, daß er fich fchägen ließe, ein Seglicher in 
feine Stadt. Da machte ſich auch auf Joſeph aus Gali⸗ 
läa, aus der Stadt Nazareth, in das jüpifche Land, zur 
Stadt Davids, die da heißet Bethlehem, darum, Daß er von 
dem Haufe und Gefchlechte Davids war; auf daß er fi 
fhäten liege mit Maria, feinem vertrauten Weibe, die war 
fhwanger. Und als fie vafelbft waren, fam die Zeit, daß 
fie geären follte. Uno fie gebar ihren erſten Sohn, und 
widelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe, denn 








Am 2. Weihnachts⸗Tage. 477 


fie hatten fonft feinen Raum in ver Herberge. Und e8 was 
ren Hirten in verfelbigen Gegend -auf dem Felde bei ven 
Hürden, vie hüteten des Nachts ihrer Heerde. Und fiehe, 
des Herrn Engel trat zu Ihnen, und die Klarheit des Herm 
leuchtete um fie; und fie fürchteten fich fehr. Und ver En- 
gel ſprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! fiehe, ich verfüns 
dige euch große Freude, die allem Volk wiederfahren wird; 
denn euch ift heute der Heiland geboren, welcher ift Chris 
ſtus der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum 
Zeichen: Ihr werbet finden das Kind in Windeln gewi- 
delt, und in einer Krippe liegend. Und alsbald war da 
bei vem Engel vie Menge ver himmlischen Heerichaaren, bie 
‚Iobeten Gott und fprachen: Ehre fei Gott in ver Höhe, 
und Friede auf Erben, und ven Menfchen ein Wohlgefallen | 


Am 23. Weihnachts: Tage. 
Epiſtel: Apoſtel⸗Geſch. 6, 8— 15; 7, 4 — 59. 

Siephanus aber, soll Glaubens und Kräfte, that Wun⸗ 

der und große Zeichen unter dem Boll. Da flanden 
etliche auf von ver Schule, die va heißet ver Kibertiner und 
der Eyrener, und der Alerandriner und derer, die aus Cili⸗ 
cia und Aſia waren, und befragten fich mit Stephanus. 
Und fie vermochten nicht zu wiverftehen der Weisheit, und 
dem Geift, aus welchem er revete. Da richteten fie zu etli= 
che Männer, die ſprachen: Wir haben ihn gehöret Läſter⸗ 
Worte reden wider Mofen und wider Gott. Und bewegten 
das Volk, und die Aelteften, und die Schriftgelehrten ; 
und traten herzu, und riffen ihn bin, und führeten ihn vor 
den Rath, und ftelleten falfche Zeugen dar, die fprachen: 
Diefer Menfch höret nicht auf zu reden Läfter- Worte wider 
dieſe heilige Stätte und das Geſetz. Denn wir haben ihn 
hören fagen: Jeſus von Nazareth wird dieſe Stätte zerftö- 
ren, und ändern vie Sitten, die und Moſes gegeben hat, 
Und fie ſahen auf ihn alle, die im Rath faßen, und fahen 
fein Angeficht, wie eines Engels Angefiht. (Stephanus 
hielt bierauf eine Rede, worinnen er auch ſagte: Ihr 
Halsftarrrigen und Unbefchnittenen an Herzen und Obren, 
ihr widerſtrebet allegeit vem heiligen Geifte, wie eure Vä⸗ 


478 Am 2. Weihnachts⸗Tage. 


ter, alſo auch ihr x.) Da fie ſolches höreten, ging's ihnen 
durch's Herz, und biffen vie Zähne zufammen über ihn. 
Als er aber voll heiligen Geiftes war, ſah er auf gen Him⸗ 
mel, und fahe die Herrlichkeit Gottes und Jeſum ſtehen zur 
Rechten Gottes, und ſprach: Siehe, ich fehe ven Himmel 
offen, und des Menichen Sohn zur Rechten Gottes ſtehen. 
Sie fchrieen aber laut, und hielten ihre Ohren zu, und ſtür⸗ 
meten einmüthiglich zu ihm ein, ftiegen ihn zur Stabt bin- 
aus und fteinigten ihn. Und die Zeugen legten ab ihre 
Kleider zu den Füßen eines Jünglings, ver hieß Saulus. 
Und fteinigten Stephanum, ver anrief und fpradh: Herr 
Sefu! nimm meinen Geift aufl Er niete aber niever und 
fchrie laut: Herr, behalte ihnen dieſe Sünde nicht! Und 
als er das gefagt, entichlief er. 
Evangelium: Matth. 3, 34 — 39. 
Siche, ich ſende zu euch Propheten, und Weiſe, und 
Schriftgelehrte, und derſelbigen werdet ihr etliche töd⸗ 
ten und kreuzigen, und etliche werdet ihr geißeln in euren 
Schulen, und werdet ſie verfolgen von einer Stadt zu der 
andern; auf daß über euch komme alle das gerechte Blut, 
das vergoſſen iſt auf Erden, von dem Blut an des gerech⸗ 
ten Abels, bis auf das Blut Zacharias, Barachiä Sohn, 
welchen ihr getödtet habt zwifchen vem Tempel und Altar. 
Wahrlich, ich age euch, daß ſolches Alles wird über dies 
Sefchlecht fommen. Serufalem, Serufalem! die du tödteft 
die Propheten, und fteinigeft, die zu Dir gefanpt find; wie 
oft habe ich deine Kinder verfammeln wollen, wie eine 
Henne verfammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel! und 
ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haug foll euch wüſte 
gelafien werden. Denn ich ſage euch, ihr werdet mid, von 
- jegt an nicht ſehen, bis ihr fprechet: Gelobet fei, der ba 
fommt im Namen des Herm. 
Ein anderes Evangelium: Iob. 1,1 —1A. 
Sg Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, 
und Gott war dad Wort. Dasfelbige war im Anfang 
bei Gott. Alle Dinge find durch vasfelbige gemacht, und 
ohne dasſelbige ift nichts gemacht, was gemacht if. In 





Am Sonntage nad Weihnachten. 479 


{him war das Keben, und das Leben war das Licht ver 
Menfchen. Und das Licht fcheinet in ver Finfternig, und 
bie Finfternig bat es nicht begriffen. Es war ein 
Menſch von Gott gefandt, ver hieß Johannes. Derfelbige 
fam zum Zeugniß, daß er von dem Lichte zeugete, auf daß 
fie Alle durch ihn glaubeten. Er war nicht das Licht, ſon⸗ 
dern daß er zeugete von dem Licht. Das war das wahr 
haftige Licht, welches alle Menfchen erleuchtet, vie in dieſe 
Welt fommen. Es war in ver Welt, und die Welt iſt 
durch dasſelbige gemacht, und die Welt fannte es nicht. 
Er fam in fein Eigenthum, und die Seinen nahmen ihn 
nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, venen gab er 
Macht, Gottes Kinver zu werven, die an feinen Namen 
glauben. Welche nicht von dem Geblüt, noch von dem 
Willen des Fleifches, noch von dem Willen eined Mannes; 
fondern von Gott geboren find. Und das Wort ward 
Fleifch und wohnete unter ung, und wir fahen feine Herr= 
lichkeit, eine Herrlichkeit alö Des eingebornen Sohnes vom 
Bater, voller Gnade und Wahrheit. 


Am Sonntage nah Weihnachten, 
Epiftel: Sal. 4,1—7. 


Sch fage aber, fo lange ver Erbe ein Kind ift, fo ift un⸗ 
J ter ihm und einem Knechte kein Unterſchied, ob er wohl 
ein Herr iſt aller Güter; ſondern er iſt unter den Vormün⸗ 
dern und Pflegern, bis auf die beſtimmte Zeit vom Vater. 
Alſo auch wir, da wir Kinder waren, waren wir gefangen 
unter den äußerlichen Satzungen. Da aber die Zeit erfül⸗ 
let ward, ſandte Gott ſeinen Sohn, geboren von einem 
Weibe, und unter das Geſetz gethan, auf daß er die, ſo 
unter dem Geſetz waren, erlöfete, und wir die Kindſchaft 
empfingen. Weil ihr venn Kinver feid, hat Gott gefandt 
den Geift feines Sohnes in eure Herzen, der fchreiet: Abba, 
lieber Bater! Alſo ift bier nun fein Knecht mehr, ſondern 
eitel Kinder. Sind es aber Kinder, fo find ed auch Er⸗ 
ben Gottes durch Chriſtum. Ä 


480 Am Neujahrstage. 


Evangeliums Luck 2, 3—40. 

Und ſein Vater und Mutter wunderten ſich deß, das von 

ihm geredet ward. Und Simeon ſegnete ſie, und ſprach 
zu Maria, ſeiner Mutter: Siehe, dieſer wird geſetzet zu 
einem Falle und Auferſtehen vieler in Iſrael, und zu einem 
Zeichen, dem widerſprochen wird. (Und es wird ein 
Schwert durch deine Seele dringen,) auf daß vieler Herzen 
Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin, 
Hanna, eine Tochter Phanuel, vom Geſchlecht Aſer, die 
war wohl betaget, und hatte gelebet ſieben Jahre mit ihrem 
Manne, nach ihrer Jungfrauſchaft, und war nun eine 
Wittwe bei vier und achtzig Jahren, die kam nimmer vom 
Tempel, dienete Gott mit Faſten und Beten Tag und 
Nacht. Dieſelbige trat auch hinzu zu derſelbigen Stunde, 
und preiſete den Herrn, und redete von ihm zu allen, die 
auf die Erlöfung zu Jeruſalem warteten. Und da fie alles 
vollendet hatten nad) dem Geſetz des Herrn, fehrten fie wies 
der in Galiliam, zu ihrer Stadt Nazareth. Aber das 
Kind wuchs, und ward ftarf im Geift, voller Weisheit, 
und Gottes Gnade war bei ihm. 


Am Reujahrstage. 
Eviftel: Sal. 3, 3 — W. 


(Sr denn aber ver Glaube fam, wurben wır unter dem 

Geſetze verwahret und verjchloffen auf ven Glauben, 
ber da follte offenbaret werden. Alfo iſt das Geſetz unfer 
Zuchtmeifter gewelen auf Chriftum, tag wir durd ven 
Glauben gerecht würden. Nun aber ver Glaube fommen 
ift, find wir nicht mehr unter Dem Zuchtmeifter. Denn ihr 
feiv alle Gottes Kinver, durch den Glauben an Ehrifto 
Jeſu. Denn wie viel euer getauft find, die haben Chri⸗ 
ftum angezogen. Hier ift fein Jude noch Grieche, bier ift 
fein Knecht noch Sreier, hier ift fein Dann noch Weib: 
tenn ihr ſeid allzumal Einer in Chrifto Jeſu. Seid ihr 
aber Ehrifti, fo feld ihr ja Abrahams Samen, und nad 
der Verheißung Erben. 





Am Sonntage nad Neujahr. 481 


Evangelium: Lue. 2, 21. 
Und da acht Tage um waren, daß das Kind beſchniten 
würde, pa ward fein Name genannt Jeſus, weldyer je 
nannt war von dem Engel, ehe denn er im Mutterleibe 
empfangen ward. 


Am Sonntage nad Neujahr. 
Epiftel: Titus 3, I—8, 

xy) aber erjchien die Freundlichkeit und Leutfeligfett 
Gottes, unfers Heilandes: Nicht um ver Werfe wil- 
len ver Gerechtigkeit, die wir gethan hatten; fonvern nad 
feiner Barmherzigkeit machte er ung felig, durch das Bad 
der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geiftes, 
welchen er ausgegoſſen hat über ung reichlic, durch Jeſum 
Ehriftum, unfern Heiland ; auf daß wir durch veflelbigen 
Gnade gerecht und Erben feien des ewigen Lebens, nach der 

Hoffnung; das ift je gewißlich wahr, 

Evangeliums Matth. 2, 13 — 23, 

Da ſie aber hinweggezogen waren, ſiehe, da erſchien der 
Engel des Herrn dem Joſeph im Traum, und ſprach: 
Stehe auf, und nimm das Kindlein und feine Mutter zu 
dir, und fliehe in Eayptenland, und bleibe allda, bis ich 
dir fage; denn es ift vorhanden, daß Herodes das Kind⸗ 
lein fuche, daſſelbe umzubringen. Und er fland auf, und 
nahm das Kinplein und feine Mutter zu fich, bei ver Nacht, 
und entwich in Egyptenland, und blieb allda bid nach dem 
Tode Herodis. Auf daß erfüllet würde, das ber Herr 
durch ven Propheten gefagt hat, der da fpricht: Aus Egyp⸗ 
„ten babe ich meinen Sohn gerufen. Da Herodes nun 
fahe, daß er von den Weiſen betrogen war, ward er ſehr 
zornig, nnd ſchickte aus, und ließ alle Kinver zu Bethlehem 
töbten, und an ihren ganzen Grenzen, die ba zweijährig 
und darunter waren, nach ver Zeit, bie er mit Fleiß von 
den Weiſen erlernet hatte. Da ift erfüllet, das gejagt ift 
von dem Propheten Seremia, der da fpricht: Auf dem 
Gebirge hat man ein Gefchrei gehöret, viel Klagens, Weis 
nens und Heulens; Rahel beweinete ihre Kinder und wollte 


21 


482 Am Feſte ver Erfcheinung Chriftt. 


ſich nicht tröften laffen, venn ed war aus mit ihnen. Ta 
aber Herotes geftorben war, fiehe, da erfehien ver Engel 
des Herrn dem Joſeph im Traum in Egyptenland, und 
ſprach: Stehe auf, und nimm das Kinplein und feine 
Mutter zu dir, und ziehe hin in das Rand Sfrael; fie find 
geftorben, die dem Kinde nach dem Leben flanten. Und 
er ftand auf, und nahm das Kinplein und feine Mutter 
zu fi, und fam in dag Land Iſrael. Da er aber börete, 
dag Archelaus im jüpifchen Lande König war, anftatt feis 
nes Vaters Herodis, fürchtete er fih, dahin zu fommen. 
Und im Traum empfing er Befehl von Gott, und zog in 
die Derter des galiläifchen Landes; und fam und wohnete 
in der Stadt, die da heißet Nazareth; auf daß erfüllet wür⸗ 
de, dag da gejagt ift purch den Propheten: Er fol Naza⸗ 
renus beißen. 
Ein anberes Evangelium: Matth. 3, 13 — 17. 


u der Zeit fam Jeſus aus Galiläa an den Jordan zu 

Sobanne, daß er fich von ihm taufen liege. Aber Jo⸗ 
bannes wehrete ihm und fprach: Ich bevarf wohl, daß ich 
von dir getauft werde; und du fommft zu mir? Jeſus 
aber antwortete, und ſprach zu ihm: Laß jebt alfo fein; 
alfo gebühret es uns alle, Gerechtigkeit zu erfüllen. Da 
ließ er es ihm zu. Und va Jeſus getauft war, ftieg er 
bald herauf aus dem Waſſer, und fiehe, da that fich der 
Himmel auf über Ihm. Und Sohannes fah den Geift 
Gottes, gleich als eine Taube, herabfahren, und über ihn 
fommen. Uno fiebe, eine Stimme vom Himmel herab 
ſprach: Dies ift mein lieber Sohn, an welchem ich Wohl⸗ 
gefallen habe, 


Am Felte der Erfheinung Chrifti. 
Epiſtel: Iefaia 60,1 —6. 
ache dich auf, merbe Licht! denn tein Licht kommt, 
und bie Herrlichkeit des Herm gehet auf über bir: 
Denn fiehe, Finfternig bevedet das Erdreich, und Dunfel 
bie Völfer; aber tiber dir gebet auf der Her, und feine 
Herrlichkeit erjcheinet über pir. Und die Heiden werben in 


Am Felle der Erfcheinung Chriſti. 483 


beinem Lichte wanveln, und die Könige im Glanz, der 
über dir aufgehet. Hebe deine Augen auf, und fiehe ums 
ber; viefe Alle verfammelt fommen zu dir. Deine Söhne 
werben von ferne fommen, und deine Töchter zur Seiten 
erzogen werben. Dann wirft bu deine Luft fehen und 
ausbrechen, und bein Herz wird fich wundern und ausbrei= 
ten, wenn fich die Dienge am Meere zu dir befehret, und 
die Macht der Heiden zu dir fommt. Denn die Menge 
der Kameele wird dich beveden, die Läufer aus Midian 
und Epha; fie werden aus Saba alle fommen, Gold und - 
Weirauch bringen, und des Herm Lob verfündigen. 


Evangelium: Matth. 2, 1— 12. 


D° Jeſus geboren war zu Bethlehem im jüdiſchen 

Lande, zu der Zeit tes Königs Herodis, fiehe, da ka⸗ 
men die Weifen vom Morgenland gen Ierufalem, und 
ſprachen: Wo iſt der neugeborne König der Juden? Wir 
haben feinen Stern gefehen im Morgenland, nnd find ges 
fommen ihn anzubeten. Da dad ver König Herodes 
börete, erfchrad er, und mit ihm das ganze Serufalem; und 
lieg verfammeln alle Hohenpriefter und Schriftgelehrten un⸗ 
ter dem Bolt, und erforfchete von ihnen, wo Chriftug follte 
geboren werden. Und fie fagten ihm: Zu Bethlehem im 
jüdiſchen Lande. Denn alſo ftehet gefchrieben durch ven 
Propheten: Und du Bethlehem im jüpifchen Lande, bift 
mit nichten die Fleinfte unter ven Yürften Juda; denn aus 
dir ſoll mir fommen ver Herzog, der über mein Bolt Iſrael 
ein Herr ſei. Da berief Herodes die Weifen heimlich, und 
erlernte mit Fleiß von Ihnen, wann ver Stern erfchienen 
wäre; und weifete fie gen Bethlehem, und ſprach: Ziehet 
bin, und forfchet fleißig nach vem Kindlein; und wenn ihr 
ed findet, fo faget mir's wieder, daß ich auch fomme und 
es anbete. Als fie nun den König geböret hatten, zogen 
fie bin. Uno fiebe, ver Stern, ven fie im Morgenlande 
geſehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und 
ftand oben über, va das Kinplein war. Da fie ven Stern 
ſahen, wurben fie hoch erfreuet; und gingen in das Haus, 
und fanden das Kinplein mit Marla, feiner Mutter, und 


484 Am 1. Sonntage nach Epiphanias. 


fielen niever, und beteten es an, und tbaten ihre Schätze 
auf, und fchentten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen. 
Und Gott befahl ihnen im Traum, daß ſie fich nicht follten 
wieder zu Herodes lenken. Und zogen burch einen anvern 
Weg wieder in ihr Land. 


Am 1. Sonntage nah Epiphanias. 
Epifkel: Röm. 12,1—6,. 

DR ji ermahne euch, liebe Brüder, pur die Barmher⸗ 

zigfeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, 
das da lebenvig, beilig und Gott wohlgefällig jet, welches 
fet euer vernünftiger Gettespienft. Und flellet euch nicht 
viefer Welt gleich, fonvern verändert euch durch Verneue⸗ 
rung eures Sinnes, auf daß Ihr prüfen möget, weldyed ta 
fei ver gute, ver wohlgefällige, und ver vollfommene Got- 
ted Wille. Denn ich fage durch die Gnade, vie mir geges 
ben ift, Jedermam unter euch, daß Niemand weiter von 
fih halte, denn ſich's gebühret zu halten; fonvern daß er 
von ihm mäßiglich halte, ein jeglicher, nach vem Gott aus⸗ 
getheilet hat vas Maß des Glaubens. Denn gleicher Weiſe, 
als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber alle 
Glieder nicht einerlei Gelchäfte haben; alſo fin wir viele 
ein Leib in Ehrifto, aber unter einanver if einer des an⸗ 
dern Glied, und haben mancherlei Gaben, nad) ver Gnade 

bie und ‚gegeben ift. 

Evangelium: Luc. 2, 41 —52, 
xy Eltern gingen alle Jahre gen Serufalem anf das 

Oſterfeſt. Und va er zwölf Jahre alt war, gingen fie 
binauf gen Serufalem, nad) Gewohnheit des Feſtes. Und 
da die Tage vollenvet waren, und fie wierer zu Hmufe 
gingen; blieb das Kind Jeſus zu Jeruſalem, und feine 
Eltern mußten es nicht. Ste meineten aber, er wäre unter 
den Gefährten; und kamen eine Tagereife, und fuchten 
ihn unter ven Gefreundten und Befannten. Ind da fie 
ihn nicht fanden, gingen fie wiederum gen Serufalem, und 
fuchten ihn. Und e8 begab fich nach preien Tagen, fanden 
fie ihn im Tempel figen mitten unter ven Lehrern, daß er 








Am 2, Sonntage nach Epiphanias. 485 


ihnen zubörete, und fie fragte. Und alle, vie ihm zuhöre⸗ 
ten, verwunverten fich feines Verſtandes und feiner Ant» 
wort, Und da fie ihn fahen, entjegten fie fick. Und 
feine Mutter fprady zu ihm: Mein Sohn, warum haft vu 
ung das gethan? Siebe, dein Vater und ich haben dich 
mit Schmerzen gefucht. Und er fprach zu ihnen: Was 
it's, dag ihr mich gefucht habt? Wiſſet ihr nicht, daß Ich 
fein muß in dem, das meines Vaters it? Und fie ver- 
flanden das Wort uicht, das er mit Ihnen redete, Und er 
aing mit ihnen hinab, und kam gen Nazareth, und war 
hnen unterthban. Und feine Mutter vehielt alle Diele 
Worte in ihrem Herzen. Und Jeſus nahm zu au Weig- 
beit, Alter und Gnade bei Bott und den Menfchen. 


Am 2. Sonntage nad Epipbanias, 
’ Epiftel: Rim. 12,6 — 16. 

Wir haben mancherlei Gaben, nach ver Gnade die uns 

egeben if. Hat jemand Weiflagung, fo fei fie dem 
Glauben ähnlich, Hat jemand ein Amt, ſo warte er des 
Amts. Lehret Jemand, fo warte er ver Lehre. Ermahnet 
jemand, jo warte er des Ermahnens. Gibet Jemand, fo 
gebe er einfältiglich. Regieret Jemand, fo fei er forgfältig. 
Uebet Jemand Barmherzigkeit, fo thue er eö mit Luſt. Die 
Liebe ſei nicht falſch. Haſſet das Arge, hanget vem Guten 
an. Die brüperliche Liebe unter einanver ſei herzlich. 
Einer fomme vem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid 
nicht träge was ihr thun follt. Seid brünftig im Geiſt. 
Schidet euch in die Zeit. Seid fröhli in Hoffnung, ge- 
duldig in Trübfal, haltet an am Gebet. Nehmet euch ver 
Heiligen Nothourft an. Derberget gerne. Segnet vie euch 
verfolgen; ſegnet und fluchet nicht. Freuet euch mit den 
Fröhlichen, und weinet mit den Weinenten. Habt einerlei 
Sinn unter einander. Trachtet nicht nach hoben Dingen, 
ſondern haltet euch herunter zu ven Niedrigen. 


Evangelium: Joh. 2 1— 11. 
| 1 U am dritten Tage warb eine Hochzeit zu Cana in 
Galiläa; und die Mutter Jeſu war da. Jeſus aber 


486 Am 3. Sonntage nad Epiphanias. 


und feine Sünger wurden auch auf die Hochzeit gelaten. 
Und da es an Wein gebrach, fpricht die Mutter Jefu zu 
ihm: Sie haben nicht Wein. Jeſus fpricht zu ihr: 
Weib, was habe ich mit dir zu Schaffen? Meine Etunte 
ift noch nicht gefommen. Seine Mutter fpricht zu ben 
Dienerr: Was er euch faget, pas thut. Es waren aber 
allda ſechs fteinerge Waflerfrüge gefett, nach der Weiſe 
der jüdiſchen Reinigung; und gingen je in einen zwei ober 
drei Maß. Jeſus Ipricht zu ihnen: Füllet die Wafferfrüge 
mit Waffe. Und fie fülleten fie big oben an. Und er 
fpricht zu ihnen: Schöpfet nun, und bringt e8 dem Spei- 
femeifter. Und fie brachten es. Als aber der Speifemei- 
fter koftete den Wein, der Waffer geweien war, und wußte 
nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten es, die 
das Waſſer geichöpfet hatten,) rufet der Speifemeifter dem 
Bräutigam, und fpricht zu ihm: Severmann gibt zum 
erften guten Wein, und wenn fie trunfen geworben find, 
alsdann den geringen; vu haft ven guten Wein bisher 
behalten. Das ift das erfte Zeichen, das Jeſus that, ges 
ſchehen zu Sana in Galiläa, und offenbarete feine Herrlich⸗ 
feit, Und feine Jünger glaubten an ihn. 


Am 3. Sonntage nah Epiphanias. 
Epiſtel: Röm. 12,17 — 21. . 
Kalte euch nicht ſelbſt für Aug. Bergeltet Niemand 
Böfes mit Böfem. Fleißiget euch ver Ehrbarteit ge⸗ 
en Jedermann. Iſt e8 möglich, fo viel an euch ift, fo 
abt mit allen Menfchen Frieden. Rächet euch felber nicht, 
meine Liebften, fontern gebet Raum dem Zom; benn es 
ftehet gefchrieben: Die Rache ift mein: ich will vergel- 
ten, fpricht der Herr. So nun deinen Feind bungert, To 
fpeife ihn; dürftet ibn, fo tränfe ihn. Wenn vu das thuft, 
jo wirft du feurige Koblen auf fein Haupt fammeln. Laß 
dich nicht das Böfe überwinven, ſondern überwinve dag 
Böſe mit Gutem. 
Evangelium: Matth. 8 1— 13. 
Da Jeſus vom Berge herab ging, folgte ihm viel Volks 
nad, Uno fiehe, ein Ausjägiger Fam und betete ihn, 








Am 4. Sonntage nach Epiphanias. 487 


an, und fprah: Herr, fo du willft, fannft vu mid) wohl 
reinigen. Und Jeſus ftredte feine Hand aus, rührete ihn 
an, und ſprach: Ich will es thun, fei gereiniget. Und 
alfobald ward er von feinem Ausfag rein. Und Sefug 
. ſprach zu ihm: Siehe zu, fage ed Niemand; fondern gehe 
bin, und zeige dich dem Priefter, und opfere vie Gabe, vie 
Mofes befohlen hat, zu einem Zeugniß über fi. Da aber 
Jeſus einging zu Capernaum, trat ein Hauptmann zu 
ihm, der bat ihn und fprach: Herr, mein Knecht liegt zu 
Haufe, und iſt gichtbrüchig, und hat große Qual. Jeſus 
fprach zu ihn: Ich will kommen, und ihn gefund machen. 
Der Hauptmann antwortete, und fpradh: Herr, ich bin 
nicht wertb, daß du unter mein Dach gebeft; fonvern fprich 
nur ein Wort, fo wird mein Knecht gefund. Denn ich 
bin ein Menſch, dazu der Obrigfeit untertban, und habe 
unter mir Kriegöfnechte; noch wenn ich fage zu einem: 
Gehe bin, fo gehet er; und zum andern: Komm ber, fo 
fommt er; und zu meinem Knechte: Thue das, fo thut 
erd. Da das Jeſus hörete, verwunderte er fich, und fprach 
zu denen bie ihm nachfolgeten: Wahrlich, ich fage euch, 
folhen Glauben habe ich in Iſrael nicht gefunvpen. Aber 
ich fage euch: Viele werben fommen vom Morgen und 
vom Abend, und mit Abrabam und Iſaak und Jakob im 
Himmelreich fiten. Aber vie Kinder des Reichs werden 
ausgeſtoßen in die Außerfte Finſterniß hinaus, da wird fein 
Heulen und Zähnflappen. Und ſrag zu dem Haupt⸗ 
mann: Gehe hin, dir geſchehe, wie du geglaubet haſt. 
Und ſein Knecht ward geſund zu derſelbigen Stunde. 


An A. Sonntage nach Epiphanias. 
Epiſtel: Röm. 13, 8— 10. 
Seid Niemand nichts ſchuldig, denn dag ihr euch unter 


einander liebet; denn wer ven andern liebet, ver hat 
das Geſetz erfüllet. Denn das da gelagt iſt: Du fouft 
nicht ehebrechen; du follft nicht tödten; bu ſollſt nicht 
fehlen; du ſollſt nicht falſch Zeugniß geben; dich foll 
nichts gelüften, und fo ein ander Gebot mehr iſt, das 


488 Am 5. Sonntage nach Epiphanias. 


wird in diefem Wort verfaflet: Du follft deinen Nächften 
lieben, ala dich felbft. Die Liebe thut vem Nächften nichte 
T.öfes. Sp ift nun die Liebe des Geſetzes Erfüllung. 
Evangelium: Math 8,3 — 77, 

C geiue trat in das Schiff, und feine Jünger folgten ihm. 
«Find fiehe, ta erhob fich ein groß Ungeſtüm im Meer, 
ao, das auch das Schifflein mit Wellen bevedt wart; 
ud er ſchlief. Und vie Jünger traten zu ihm, und wed- 
ter ihn auf, und ſprachen: Herr, bilf ung, wir verderben! 
Ta fagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen! warum feid 
ihr fo furdtfam? Und fland auf und bedrohete ven Wind 
ud das Meer; ta ward ed ganz ſtille. Die Menichen 
arer verwunderten fich, und ſprachen: Was ifl das für 
ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorfam ift! 


Am 5. Sonntagenah Epiphanias. 
Epiſtel: Sof. 3,12 — 17. 


3° ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heili⸗ 

gen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlich⸗ 
fe:t, Demuth, Sanftmuth, Geduld; und vertrage einer 
din andern, und vergebet euch unter einanver, fo Jemand 
Klage hat wider ven andern ; gleishwie Chriftus euch ver⸗ 
geben bat, alfo auch ihr. Licher alles aber zichet am tie 
Lebe, Die da ift das Band ver Bollfommenbeit. Und ver 
Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch 
dırufen fein in Einem Leibe; und ſeid danfbar. Laflet 
das Wort Chrifti unter euch reichlich wohnen, in aller 
Vzeisheit; lehret und ermabnet euch felbft mit Palmen 
und Lobgefängen, und geiftlichen, lieblichen Liedern; und 
fi.get vem Herm in eurem Herzen. Und Alles, was ihr 
tbut mit Worten over mit Werfen, dag thut alles in dem 
Namen des Herrn Sefu, und danfet Gott und dem Pater 
durch ihn. 

Evangelium: Matth. 13, 241— 30. 

Sgelus legte ihnen ein ander Sleichniß vor, und fprad: 

Das Himmelreich ift gleich einem Menfchen, der guten 





En nn 


Am 6. Sonntage nad Epiphanias. 489 


Samen auf feinen Ader füete. Da aber die Leute fchlie- 
fen, fam fein Feind, und fäete Unfraut zwifchen ven Weis 
zen, und ging davon. Da nun bag Kraut wuchs, und 
Frucht brachte, da fand fi) audy das Unfraut. Da traten 
die Knechte zu dem Hausvater und fprachen: Herr, haft 
du nicht guten Samen auf teinen Ader gefüet? Woher 
hat er venn tag Unfraut? Er ſprach zu ihnen: Das hat 
der Feind getban. Da ſprachen die Knechte: Willſt vu 
denn, taß wir hingehen und es ausgäten? Er ſprach: 
Nein! auf daß ihr nicht zugleich ven Weizen mit ausraus 
fet, fo ihr das Unfraut ausgätet. Laſſet beides mit ein⸗ 
ander wachjen, bis zu der Ernte; und um der Ernte Zeit 
will ich zu den Schnitten fagen: Sammelt zuvor dag 
Unfraut, und bindet e8 in Bünblein, daß man eg verbrenne; 
aber ven Weizen fammelt mir in meine Scheuer, 


Am 6. Sonntagenah Epiphanias. 
Epiſtel: 29er. 1,16 — 21. 


Wir haben nicht den klugen Fabeln gefolget, da wir 

euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft un⸗ 
ſers Herrn Jeſu Chriſti; ſondern wir haben ſeine Herr⸗ 
lichkeit ſelbſt geſehen. Da er empfing von Gott ven Va⸗ 
ter Ehre und Preis, turd eine Stimme, die zu ihm ge⸗ 
ſchah von der großen Herrlichkeit, vermaßen: Dies ift mein 
lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen babe. Und dieſe 
Stimme haben wir gehöret vom Himmel gebracht, da wir 
mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Wir haben ein 
feftes prophetifches Wort, und ihr thut wohl, vaß ihr var 
auf achtet, als auf ein Licht, Tas da fcheinet in einem dun⸗ 
feln Ort, bis ver Tag anbreche und ver Morgenftern aufs 
gehe in euren Herzen. Und dag follt ihr für das erfte 
wiffen, Daß feine Weiſſagung in ver Schrift gefchiebet aus 
eigener Auslegung. Denn es ift noch nie feine Weilla- 
gung aus menſchlichem Willen hervorgebracht ; fondern 
pie heiligen Menichen Gotted haben geredet, getrieben von 
dem heiligen Geiſt. 





490 Am Feſte ver Darftellung Jeſu im Tempel, 


Evangelium: Matth. 17,1—9. 

1 WU nach ſechs Tagen nahm Jeſus zu ſich Petrus und 

Jacobus Und Johannes, feinen Bruter, und führete 
fie beifeits auf einen hoben Berg. Und warb verfläret 
vor ihnen, und fein Angeficht Teuchtete wie die Sonne, und 
feine Kleiver wurden weiß, als ein Richt. Und ftehe, da 
erfchienen ihnen Mofes und Eliag, die redeten mit ihm. 
Petrus aber antwortete, und ſprach zu Jeſu: Herr hier if 
gut fein; willſt du, fo wollen wir bier prei Hütten machen, 
dir eine, Mofes eine, und Elias eine. Uno da er noch alfo 
redete, fiehe, da überfchattete fie eine lichte Wolfe Und 
fiebe, eine Stimme aus ver Wolfe ſprach: Dies ift mein 
lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, ven follt 
ihr hören! Da das die Jünger höreten, fielen fie auf ihr 
Angeficht, und erfchraden fehr. Jeſus aber trat zu ihnen, 
rührte fie an und ſprach: Stehet auf, und fürchtet euch 
nit! Da fie aber ihre Augen aufhoben, fahen fie Nie⸗ 
mand venn Jeſum allein. Und ba fie vom Berge herab 
gingen, gebot ihnen Jeſus, und fprach : Ihr follt Died Ge⸗ 
fiht Niemand fagen, bis des Menſchen Sohn von den 
Todten auferſtanden iſt. 


Am Feſte der Darſtellung Jeſu im Tempel, oder der 
Neinigung Mariä. 
Epiſtel: Malachiä 3, 1—5. 


Siehe, ich will meinen Engel fenven, ver vor mir ber 

den Weg bereiten fol. Und bald wird kommen zu 
feinem Tempel der Herr, den ihr fuchet, und ter Engel des 
Bundes, deß ihr begehret. Siebe, er fommt, fpricht ver 
Herr Zebaoth. Wer wird aber ten Tag feiner Zufunft 
erleiden mögen? Und wer wird beftehen, wenn er wird 
erfcheinen? Denn er iſt wie das Feuer eines Goltfchmies 
des, und wie die Seife ver Wäſcher. Er wird figen und 
fchmelzen, und das Silber reinigen; er wird die Kinter 
Levi reinigen und läutern, wie Gold und Silber; dann 
werben fie dem Herrn Speisopfer bringen in Gerechtigfeit ; 
und wird dem Herrn wohl gefallen das Speisopfer Juda's 


4 I 


Am Sonntage Septungefima. 491 


und Serufalem’s, wie vorhin und vor langen Sahren. 
Und ich will zu euch fommen und euch ftrafen, und will 
ein fchneller Zeuge fein wider vie Zauderer, Ehebrecher 
und Meineidigen, und wider bie, jo Gewalt und Unrecht 
thun ven Tagelöhnern, Wittwen und Waifen, und ven 
Fremdling drüden, und mich nicht fürchten, fpricht der 
Herr Zebaoth. 
. Cvangelium: Lur 2, 2 — 32. 
wu» da die Tage ihrer Reinigung nach dem Geſetze Mo⸗ 
ſis famen, brachten fie ihn gen Serufalem, auf daß fie 
ihn darftelleten dem Herrn; (wie venn gejchrieben ftehet in 
dem Geſetz des Herrn; Allerlei Männlein, dag zum erften 
die Mutter bricht, fol dem Herrn geheiliget heißen,) und 
daß fie gäben das Opfer, nach tem gelagt ift im Geſetz 
des Herrn, ein Paar Zurteltauben, oder zwei junge Tau⸗ 
ben. Und fiebe, ein Menſch war zu Serufalem, mit Na⸗ 
men Simeon ; und berjelbe Menſch war fromm und got⸗ 
tegfürdhtig, und wartete auf ven Troſt Iſraels, und ver 
heilige Geift war in ihm; und ihm war eine Antwort ge⸗ 
worden von dem heiligen Geift, er follte ven Top nicht 
fehen, er hätte denn zuvor den Ehrift des Herrn gejehen. 
Ind fam aus Anregen des Geifted in ven Tempel. Und 
da die Eltern dag Kind Jeſum in ven Tempel brachten, 
dag fie für ihn thäten, wie man pflegt nach dem Geſetz; 
da nahm er ihn auf feine Arme, und lobete Gott, und 
ſprach; Herr, nun läffeft du deinen Diener im Frieden 
fahren, wie vu geſagt haft; denn meine Augen haben dei⸗ 
nen Heiland gefehen, welchen bu bereitet haft vor allen 
Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preije 
deines Volks Iſrael. 


Anm Sonntage Septuageſima. 
Epiftel: 1 Cor. 9,24; 10,5. 
Wiſſeet ihr nicht, daß die, ſo in den Schranken laufen, 
die laufen alle, aber Einer erlanget das Kleinod? 
Lauft nun alſo, daß ihr es ergreifet. Ein Jeglicher aber, 
der da kämpfet, enthält ſich alles Dinges; jene alſo, daß 


492 Am Sonntage Septuagefima. 


fie eine vergängliche Krone empfangen ; wir aber eine un= 
vergängliche. Ich Taufe aber alfo, nicht ald aufs Unge— 
wille; ich fechie alſo, nicht als ver in tie Zuft ftreichet. 
Sontern ich betäube meinen Leib und zähme ibn, daß ich 
nicht Den andern predige, und felbft verwerflich werte. Ich 
will euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten, daß unfere 
Väter find alle unter der Wolfe geweien und find alle 
dur Das Meer gegangen ; und ſind alle unter Moſes ge⸗ 
tauft, mit der Wolfe und mit tem Meer; und haben alle 
einerlei geiftliche Speife gegeffen ; und haben alle einerlei 
geiftlichen Tranf getrunfen; fie tranfen aber von dem 
geiktigen Fels, der mit folgete, welcher war Chriftug. 
ber an ihrer vielen hatte Gott fein Wohlgefallen ; venn 
fie find nievergefchlagen in ver Wüſte. 
Evangelium: Matth. 8, 1— 16, 
Das Himmelreich iſt gleich einem Hausvater, der am 
Morgen ausging, Arbeiter zu miethen in ſeinen Wein⸗ 
berg. Und da er mit den Arbeitern eins ward um einen 
Groſchen zum Tagelohn, ſandte er ſie in ſeinen Weinberg. 
Und ging aus um die dritte Stunde, und ſahe andere an 
dem Marft müßig ftehen; und fprach zu ihnen: Gebet 
ihr auch hin in ven Weinberg; ich will euch geben, was 
recht ift. Und fie gingen bin, Abermal ging er aus um 
bie fechfte und neunte Stunde, und that gleich alſo. Um 
bie eilfte Stunve aber ging er aus, und fand antere müs 
Sig ftehen, und ſprach zu ihnen: Was ftehet ihr hier ven 
ganzen Tag müßig? Sie fpradhen zu ihn: Es bat ung 
Niemand gebingt. Er ſprach zu ihnen: Gebet ihr auch 
hin in ven Weinberg; und was recht fein wird, foll euch 
werden. Da e8 nun Abend ward, ſprach ver Herr des 
Weinberge zu feinem Schaffner: Rufe vie Arbeiter, und 
gib ihnen den Lohn; und hebe an an ven legten, bie zu 
den erften. Da famen, vie um die eilfte Stunde gebin- 
get waren, und empfing ein jeglicher feinen Grofchen. Da 
aber vie erften famen, meineten fie, fie würden mehr empfans 
en; und fie empfingen auch ein jeglicher feinen Grofchen. 
nd da fie den empfingen, murreten fie wider ven Hausva⸗ 


En. 
| BEE 








Am Sonntage Seragelima. 493 


ter, und ſprachen: dieſe legten haben nur eine Stunde ge- 
arbeitet, und du haft fie ung gleidy gemacht, die wir des 
Tages Laft und Hige getragen haben. Er antwortete 
aber, und fagte zu einem unter ihnen: Mein Freund, ich 
thue dir nicht unrecht. Biſt vu nicht mit mir eins gewor⸗ 
den um einen Grofchen? Nimm, was dein ift, und gehe 
hin. Sch will aber vielen legten geben, gleich wie bir, 
Oder habe ich nicht Macht zu thun, was ich will, mit dem 
Meinen? Steheft du darum fcheel, daß ich fo gütig bin? 
Alfo werben vie lebten die erften, und vie erften tie lebten 
fein. Denn viele find berufen, aber wenige find auger> 
wählet. 


Am Sonntage Sexageſima. 
Epiſtel: 2. Cor. 11, 19 — 33; 1,1—9. 


Se vertraget gerne die Narren, dieweil ihr Hug feiv. 
Ihr vertraget, fo euch Jemand zu Knechten madht, fo 
euch Jemand ſchindet, fo euch Jemand nimmt, fo euch 
Jemand troßet, jo euch Jemand in das Angeficht freichet. 
Das füge ich nach der linehre, al3 wären wir ſchwach ge= 
worden. Worauf nun Semand fühn ift, Cich rede in 
Zhorheit) darauf bin ich auch fühn. Sie fine Hebräer; 
ih aud. Sie find Sfraeliten; ih auch. Sie find Abra= 
hama Samen; ic auch. Sie find Diener Chriſti; Cich 
rede thörlich) ich bin wohl mehr. ch habe mehr gearbei⸗ 
tet, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin öfter gefangen, 
oft in Topes-Nöthen geweien. Bon ven Juden habe ich 
fünfmal empfangen vierzig Streiche, weniger eind. Ich 
bin dreimal geftäupet, einmal gefteiniget, dreimal habe ich 
Schiffbruch erlitten, Tag und Nacht habe ich zugehracht in 
der Tiefe (des Meeres.) Ich bin oft gereifet; ich bin in 
Gefahr geweſen zu Waſſer, in Gefahr unter den Mördern, 
in Gefahr unter ven Juden, in Gefahr unter ven Heiden, 
in Gefahr in ven Städten, in Gefahr in ver Wüſte, in 
Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter ven falfchen Brü- 
dern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger 
und Durft, in viel Faften, in Yroft und Blöße; ohne was 


494 Am Sonntage Seragefima. 


ſich fonft zuträget, nämlich, daß ich täglich werde angelau⸗ 
fen, und trage Sorge für alle Gemeinen. Wer ift Schwach, 
und ich werte nicht ſchwach? Wer wird geärgert, und ich 
brenne nit? So ich mich je rühmen foll, will ich mid 
meiner Schwachheit rühmen. Gott und der Bater unfere 
Herrn Jeſu Ehrifti, welcher fei gelobet in Ewigfeit, weiß, 
dag ich nicht Lüge. Zu Damascus ber Kantpfleger tes 
Königs Aretas verwahrete die Stadt der Damaffer, und 
wollte mich greifen; und ich warb in einem Korbe zum 
Fenſter aus durch die Mauern niedergelaffen, und entrann 
aus feinen Händen. Es ift mir ja das Rühmen nichts 
nüße; doch will ich fommen auf die Gefichte und Offenba⸗ 
rungen des Herrn. Ich fenne einen Menſchen in Chrifto 
vor vierzehn Jahren; Cift er in dem Leibe geweſen, fo weiß 
ich es nicht; oder ift er außer vem Leibe geweſen, fo weiß 
ich es auch nicht; Gott weiß e8.) verfelbige warb entzückt 
big in den dritten Himmel, Und ich kenne venfelbigen Men⸗ 
fchen, (ob er in dem Leibe, oder außer dem Leibe geweſen 
ift, weiß ich nicht; Gott weiß e8.) Er ward entzüdt in das 
Paradies, und hörete unausfprechliche Worte, welche fein 
Menſch fagen kann. Davon will id mich rühmen; von 
mir felbft aber will ich mich nichts rühmen, ohne meiner 
Schwachheit. Und fo ich mich rühmen wollte, thäte ich 
darum nicht thörlich; denn ich wollte die Wahrheit fagen. 
Ich enthalte mich aber deß, auf daß nicht Jemand mid 
höher achte, venn er an mir fiehet, oder von mir böret. 
Und auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung übers 
hebe, ift mir gegeben ein Pfahl in's Fleiſch, nämlich des 
Satans Engel, der mich mit Fäuſten fchlage, auf daß ich 
mich nicht überhebe. Dafür ich dreimal dem Herm gefle⸗ 
het habe, daß er von mir wiche. Lind er bat zu mir ges 
fagt: Laß dir an meiner Gnade genligen, denn meine 
Kraft tft in den Schwachen mächtig. Darum will ich mid 
am allerliebften rühmen meiner Schwachheit, auf daß vie 
Kraft Chriſti bei mir wohne. 


Am Sonntage Duinquagefima oder Eſtomihi. 495 


Cvangelium: Lu. 8, 4—15. 

De nun viel Volks bei einander war, und aus den 

Städten zu ihm eileten, ſprach er durch ein Gleichniß: 
Es ging ein Säemann aus zu ſäen feinen Samen; und 
indem er fäete, fiel etliches an ven Weg, und warb vertres 
ten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen ed auf. Und 
etliches fiel auf ven Fels; und da es aufging, verdorrete 
es, darum, daß es nicht Saft hatte. Und etliches fiel mit- 
ten unter die Domen; und die Domen gingen mit auf, 
und erflidten ed. Und etliches fiel auf ein gutes Land; 
und es ging auf, und trug hundertfältige Frucht. Da er 
das fagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, ver hörel Es 
fragten ihn aber feine Jünger, und ſprachen, was dieſes 
Gleichniß wäre? Er aber —* Euch iſt es gegeben, zu 
wiſſen das Geheimniß des Reiches Gottes: den andern 
aber in Gleichniſſen, daß ſie es nicht ſehen, ob ſie es ſchon 
ſehen, und nicht verſtehen, ob fie es ſchon hören. Das iſt 
aber das Gleichniß: Der Same iſt das Wort Gottes. 
Die aber an dem Wege ſind, das ſind, die es hören; dar⸗ 
nach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren 
Herzen, auf daß ſie nicht glauben und ſelig werden. Die 
aber auf dem Fels ſind die, wenn ſie es hoͤren, nehmen ſie 
das Wort mit Freuden an; und die haben nicht Wurzel, 
eine Zeitlang glauben ſie, und zu der Zeit der Anfechtung 
fallen ſie ab. Das aber unter die Dornen fiel ſind die, 
ſo es hören, und gehen hin unter den Sorgen, Reichthum 
und Wolluſt dieſes Lebens, und erſticken, und bringen keine 
Frucht. Das aber auf dem guten Lande, ſind die das 
Wort hören und behalten in einem feinen guten Herzen, 
und bringen Frucht in Geduld. 


Am Sonntage Oninguagefima oder Eftomibi. 


Woenn id mit Menſchen⸗ und mit Engelzungen rebete, 

und hätte der Liebe nicht, fo wäre ich ein tönend Erz, 
oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weiflagen 
fönnte, und wüßte alle Geheimniffe und alle Erfenntniß, 


496 Am Sonntage Duinguagefima oder Eftomiht. 


und hätte allen Glauben, alfo, daß ich Berge verfeßte, und 
hätte der Liebe nicht, fo wäre ich nichts. Und wenn ich 
alle meine Habe ven Armen gäbe, und ließe meinen Feib 
brennen, und hätte der Liebe nicht, fo wäre mir es nichte 
nütze. Die Liebe iſt langmüthig und freunvlich, vie Liebe 
eifert nicht, Die Liebe treibet nicht Muthwillen, fie blähet 
fich nicht, fie ftellet fich nicht ungebertig, fie fuchet nicht Tas 
Ihre, fie läſſet fich nicht erbittern, fie trachtet nicht nach 
Schaden, fie freuet fich nicht der Ungerechtigkeit, fie freuet 
fih aber der Wahrheit; fie verträget alles, fie glaubet alleg, 
fie boffet alles, fie vulvet alles. Die Liebe höret nimmer 
auf, jo doch vie Weiffagungen aufhören werten, und bie 
Sprachen aufhören werden, und die Erkenntniß aufhören 
wird. Denn unfer Wiſſen tft Stückwerk, und unfer Reif- 
fagen iſt Stüdwerf, Wenn aber fommen wird das Voll⸗ 
fommene, fo wird das Stüchverf aufhören. Da ich ein 
Kind war, da rerete id) wie ein Kind, und war flug wie 
ein Kind, und hatte finvifche Anſchläge; da ich aber ein 
Mann ward, that ich ab, was kindiſch war. Wir ſehen 
jegt Dur einen Spiegel in einem tunfeln Wort; dann 
aber von Angefiht zu Angeſicht. Dept erfenne ich es 
ſtückweiſe; dann aber werve ich es erfennen, gleichwie ich 
erfannt bin. Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, 
biefe drei; aber die Liebe ift die größefte unter ihnen. 
Evangelium: Luc, 18, 31 —43, 


Spelus nahm aber zu fi tie Zwölfe, und fprad zu 
ihnen: Sebet, wir geben hinauf gen Serufalem, und 
ed wird alles vollendet werben, pas gefchrieben ift durch die 
Propheten von des Menfchen Sohn. Denn er wird über⸗ 
antwortet werben den Heiden; und er wirb verfpottet, und 
geichinähet, und veripeiet werden; und fie werven ihn geis 
ßeln und törten; und am dritten Tage wird er wierer aufs 
erftehen. Sie aber vernahmen ver feines, und die Rede 
war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das gefagt 
war. Es geſchah aber, da er nahe zu Sericho kam, ſaß 
ein Blinder am Wege, und bettelte. Da er aber hörete 
das Volk, das durchhin ging, forfchete er, was das wär. 


N 





Am Feſte der Verkündigung Mariä. 497 


Da verfündigten fie ihm, Jeſus von Nazareth ginge vors 
über. Under rief und ſprach: Sefu, vu Sohn Davivg, 
erbarme dich meiner! Die aber vorne an gingen, bedro⸗ 
beten ihn, er follte fchweigen. Er aber fchrie vielmehr: 
Du Sohn Davids, erbarme Lich meiner! Jeſus aber 
ftand fill, und hieß ihn zu fich führen. Da fie ihn aber 
nahe bei ihn brachten, fragte er ihn, und ſprach: Was 
willſt du, daß ich dir thun fol? Er fpradh: Her, daß ich 
fehen möge. Und Jeſus ſprach zu ihm: Sei fehend; 
dein Glaube hat dir geholfen. Und alfobald warb er 
fehend, und folgete ihm nach und pried Gott. Und alles 

Volt, daß folches fahe, lobeit Gott. 


Am Fefte der Verkündigung Mariä. 
Epiſtel: Jeſaiä 7, 10— 15. 
1» der Herr redete abermal zu Ahas, und fpradh: For⸗ 
dere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es jet 
unten in der Hölle, oder proben in ver Höhe. Aber Abag 
Sprach: Ich will es nicht fordern, daß ich den Herrn nicht 
verfuhe. Da fprad er: Wohlan, fo höret ihr vom Haufe 
Davids: Iſt ed euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidi⸗ 
get, ihr müflet auch meinen Gott beleirigen? Darum fo 
wird euch der Herr felbft ein Zeichen geben: Siehe, eine 
Jungfrau tft fhwanger, und wird einen Sohn gebären, 
den wird fie heißen Immanuel. Butter und Honig wird 
er effen, daß er wille DBöfes zu verwerfen und Gutes zu er= 
wählen. 
Evangelium: Lur. 1,26— 38, 
nd im fechiten Monat ward der Engel Gabriel gefandt 
von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißet Nazareth, 
zu einer Jungfrau, die vertrauet war einem Manne, mit 
Namen Joſeph, vom Haufe Davids; und die Jungfrau 
bieg Maria. Und ter Engel fam zu ihr binein, und 
ſprach: Gegrüßet feift vu, Holpfelige, der Herr ift mit dir, 
du Gebenereiete unter ven Weibern. Da fie aber ihn fab, 
erihrad fie über feiner Rede, und gedachte: Welch ein 
Gruß iſt das? Und der Engel fprach zu ihr: Fülrchte Dich 
21* .- 


498 Am 1. Sonntage in der Faften, oder Invocavit. 


richt, Maria, du haft Gnade bei Gott gefunden. Siehe, 
da wirft Schwanger werben im Leibe, und einen Eohn ge- 
Firen, deß Namen follft vu Jeſus heißen. Der wird groß 
und ein Sohn des Höchften genannt werden, und Gott der 
gerr wird ihm den Stuhl feines Vaters David geben; 
und er wird ein König fein über das Haus Jacobs ewig- 
- Th, und feines Königreichs wird fein Ente fein. Ta 
ſprach Maria zu dem Engel: Wie foll das zugehen? 
fintemal ich von feinem Manne weiß. Der Engel ant⸗ 
wortete und fprach zu ihr: ‘Der heilige Geift wird über dich 
fummen, und die Kraft des Höchſten wird dich überfchat- 
tn; darum auch bad Heilige, pas von dir geboren wird, 
wird Gotted Sohn genannt werben. Und fiebe, Elifaberh, 
beine Befreundete, ift auch Schwanger mit einem Sobne in 
ihrem Alter; und gebet jet im fechften Monat, vie im Ges 
fchret ift, daß fie unfruchtbar fe. Denn bei Gott iſt fein ° 
Ding unmöglich. Maria aber ſprach: Siehe, ich bin des 
Herrn Magd; mir geichehe, wie du gefagt haft. Und ver 
Engel ſchied von ihr. 


Am 1. Sonntage in der Faften, oder Invocavit. 
Epiſtel: 2. Cor. 6, 1 — 10. 


Wir ermahnen aber euch, als Mithelfer, daß ihr nicht 
vergeblich die Gnade Gottes empfahet. Denn er 
ſpricht: Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhöret, und 
habe dir am Tage des Heils geholfen. Sehet, jetzt iſt die 
angenehme Zeit, jetzt iſt der Tag des Heils. Laſſet und 
aber Niemand irgend ein Aergerniß geben, auf daß unſer 
Amt nicht verläftert werve. Sondern in allen Dingen lafs 
fet ung bemweifen als die Diener Gottes, in großer Geduld 
ir. Trübfalen, in Nöthen, in Aenaften, in Schlägen, in Ge⸗ 
füngniffen, in Aufruhr, in Arbeit, in Wachen, in Faſten, 
in Keufchheit, in Erfenntniß, in Langmuth, in Freundlich⸗ 
feit, in dem heiligen Geift, in ungefärbter Liebe, in dem 
Torte der Wahrheit, in ver Kraft Gottes, durch Waffen 
d:r Gerechtigfeit, zur Rechten und zur Linken; durch Ehre 
und Schande, durch böje Gerüchte und gute Gerüchte; ale 


Am 2. Sonntage in ver Faften, oder Reminiſcere. 499 


die Berführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, 
und tod befannt; als die Sterbenden, und ſiehe, wir 
leben; als vie Gezüchtigten, und doch nicht ertödtet; als 
die Traurigen, aber allegeit fröhlich; als Die Armen, aber 
die doch viele reich machen; als die nichts inne haben, und 
doc alles haben. 
Evangelium: Math. 4, 1—11. 
a warb Zefus vom Geifte in die Wüfte geführet, auf 

N daß er von dem Teufel verfucht würde. Und ba er 
vierzig Tage und vierzig Nächte gefaftet hatte, hungerte ihn. 
Und der Verſucher trat zu ihm, und ſprach: Bift vu Got⸗ 
tes Sohn, fo ſprich, daß diefe Steine Brod werden. Und 
er antwortete, und Sprach: Es flehet geichrieben: Der 
Menſch lebt nicht vom Brod allein; fonvern von einem 
jeglichen Wort, das dur den Mund Gottes geht. Da 
führete ihn ver Teufel mit ſich in tie heilige Stadt, und 
ftellete ihn auf die Zinne des Tempels, und Iprach zu Ihn: 
Biſt vu Gottes Sohn, fo laß dich hinab; denn es ftehet 
geichrieben: Er wird feinen Engeln über dir Befehl thun, 
und fie werden dich auf ven Händen tragen, auf Daß du 
beinen Fuß nicht an einen Stein ſtoßeſt. Da ſprach Jeſus 
zu ihm: Wiederum ftehet auch geichrieben: Du ſollſt Gott, 
deinen Herrn, nicht verluchen. Wiederum führete ihn ver 
Zeufel mit ſich auf einen feßr hohen Berg, und zeigete ihm 
alle Reiche ver Welt und ihre Herrlichfeit; und fprach zu 
ihm: Dies alles will ich dir geben, fo du niederfällft, und 
mich anbeteft. Da ſprach Sefus zu ihm: Hebe dich weg 
von mir, Satan! denn e8 ftehet geichrieben: Du ſollſt an⸗ 
„beten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen. Da vers 
ließ ihn der Teufel; und fiehe, da traten die Engel zu ihm, 
ind dieneten ihn. . 


Am 2. Sonntage in der Faften, oder Neminifcere, 
Epiftel: 1, Theſſal. 4, 1—7. 

Liebe Brüder, wir bitten euch, und ermahnen in dem 

Herrn Jeſu, nachdem ihr von und empfangen habt, 

wie ihr follet wandeln und Gott gefallen, daß ihr immer 





500 Am 3. Sonntage In der Faſten, oder On. — 


völliger werdet. Denn ihr wiſſet, welche Gebote wir euch 
gegeben haben, durch ven Herrn Jeſum. Denn dag ift der 
Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet Die Hurerei, 
und ein jeglicher unter euch wille fein Faß zu behalten in 
Heiligung und Ehren; nicht in der Zuftfeuche, wie die Hei⸗ 
ben, die von Gott nichts wiſſen; unt daß Niemand zu weit 
greife, noch verwortbeile feinen Bruder im Handel; denn 
der Herr ift ver Rächer über das alles, wer wir euch zuvor 
gejagt und bezeuget haben. Denn Gott hat und nicht be 
zufen zur Unreinigfeit, ſondern zur Heiligung. 
Evangelium: Matib. 15, 21 — W. 
Und Jeſus ging aus von dannen, und entwich in die Ge⸗ 
gend Tyrus und Sidon. Und ſiehe, ein canangäiſch 
Weib ging aus derſelbigen Grenze, und ſchrie ihm nach 
und ſprach: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich mei⸗ 
ner; meine Tochter wird vom Teufel übel geplaget. Und 
er antwortete ihr kein Wort. Da traten zu ihm ſeine 
Jünger, baten ihn und ſprachen: Laß ſie doch von dir, 
denn ſie ſchreiet uns nach. Er antwortete aber und ſprach: 
Ich bin nicht geſandt, denn nur zu den verlornen Schafen 
von dem Hauſe Iſrael. Sie kam aber, und fiel vor ihm 
nieder und ſprach: Herr, hilf mir! Aber er antwortete 
und ſprach: Es iſt nicht fein, daß man den Kindern ihr 
Brod nehme, und werfe es vor die Hunde. Sie ſprach: 
Ja, Herr; aber doch eſſen die Hündlein von den Broſam⸗ 
lein, die von ihrer Herren Tiſche fallen. Da antwortete 
Jeſus, und ſprach zu ihr: O Weib, dein Glaube iſt groß! 
dir geſchehe, wie du willſt. Und ihre Tochter ward geſund 
zu derſelbigen Stunde. 


Am 3. Sonntage in der Faſten, oder Oculi. 
Epiftel: Epheſer 5, 1—9. 
So ſeid nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder; 
und wandelt in der Liebe, gleichwie Chriſtus uns hat 
geliehen, und fich felbft vargegeben für und, zur Gabe und 
pfer, Gott zu einen füßen Geruch. Hurerei aber und 
alle Unreinigfeit, oder Geiz, laſſet nicht von euch gefagt 











Am 3. Sonntage in der Faften, oder Deuli. 501 


werben, wie ven Heiligen zuftehet; auch ſchandbare Worte 
und Rarrenıheidinge, oder Scherz, welche euch nicht ziemen, 
fondern vielmehr Dankſagung. Denn tas folt ihr wiflen, 
daß fein Hurer, oder Unreiner, oder Geiziger (welcher ift 
ein Götzendiener) Erbe pet an vem Reiche Chriftt und 
Gottes. Laſſet euch Niemand verführen mit vergeblichen 
Worten; denn um dieſer willen fommt der Zorn Gottes 
über die Kinder bed Unglaubens. Darum feid nicht 
ihre Mitgenoffen. Denn ihr mwaret weiland Yinfterniß, 
nun aber feid ihr ein Licht in vem Herm. Wandelt wie 
“ die Kinder des Lichts. Die Frucht des Geiftes ift allerlei 
Gütigfeit, und Gerechtigkeit, und Wahrheit. 
Evangelium: Luc. 11, 14 — B. 


Speiue trieb einen Teufel aug, ver war ftumm. Und e8 
geſchah, da ver Teufel ausfuhr, va redete der Stumme. 
Und das Volk verwunderte fih. Etliche aber unter ihnen 
fprachen:: Er treibet die Teufel aus durch Beelzebub, den 
Oberſten der Teufel. Die andern aber verfuchten ihn, und 
begehrten ein Zeichen von ihm vom Himmel. Er aber 
vernahm ihre Gedanken, und ſprach zu ihnen: Ein jegli= 
ches Reich, fo es mit ihm felbft uneins wird, dag wird 
wüſte, und ein Haus fällt über das andere. Iſt denn ver 
Satanas auch mit ibm felbft uneing, wie will fein Reich 
befteben? Dieweil ihr faget, ich treibe tie Teufel aus 
durch Beelzebub, Sp aber ich vie Teufel durch Deelzebub 
austreibe, durch wen treiben fie eure Kinter aus? Da= 
rum werben fie eure Richter fein. So ich aber durch 
Gottes Finger Die Teufel austreibe, jo kommt je dag Reid) 
Gottes zu euh. Wenn ein ftarfer Gewappneter feinen 
Palaft bewahret, fo bleibet das Seine mit Trieben. Wenn 
aber ein Stärkerer über ihn fommt, und überwindet ihn, 
fo nimmt er ihm feinen Harnifch, darauf er fich verlich, 
und theilet ven Raub aus. Wer nicht mit mir ift, ver ift 
wider mich; und wer nicht mit mir fanımelt, ter zerſtreuet. 
Wenn der unlaubere Geift von dem Menfchen ausführt, 
fo durchwandelt er dürre Stätte, ſuchet Rube, und findet 
ihrer nicht; fo fpricht er: Sch will wieder umfehren in 


502 Am A. Sonntage in der Faſten, oder Kätare. 


mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er 
tommt, fo findet er es mit Beſemen gefebret und geſchmücket. 
Dann gehet er bin und nimmt fieben Geifter zu fich, vie 
ärger find denn er felbft: und wenn fie hinein fommen, 
wohnen fie da; und wirb hernach mit vemfelbigen Men⸗ 
fchen ärger venn vorhin. Und es begab ſich, va er ſolches 
revete, erhob ein Weib im Bolf die Stimme, und ſprach 
zu ihm: Selig ift der Leib, ver dich getragen bat, und tie 
Brüſte, die du gelogen haſt. Eraber ſprach: Ja, felig 
find, die Gottes Wort hören und bewahren. 


Am A. Sonntage in der Falten, oder Lätare. 
Epifel: Gal. 4, 1 — 31. 


Saget mir, die ihr unter dem Geſetz ſein wollt, habt ihr 

das Geſetz nicht gehoͤret? Denn es ſtehet geſchrieben, 
daß Abraham zween Söhne hatte; einen von der Magd, 
den andern von der Freien. Aber der von der Magd war, 
iſt nach dem Fleiſch geboren; der aber von der Freien iſt 
durch die Verheißung geboren. Die Worte bedeuten 
etwas; denn dag find die zwei Teſtamente, eins von dem 
Berge Sinat, dag zur Knechtfchaft gebieret, welches ift vie 
Hagar. Denn Hagar beißt in Arabien der Berg Sinai, 
und langet bie gen Jeruſalem, das zu diefer Zeit ift, und 
ift dienftbar mit feinen Kindern. Aber das Jeruſalem, 
das proben ift, das ift die Freie; Die ift unfer aller Mut⸗ 
ter. Denn es jtehet geichrieben: Sei fröhlich du Unfrucht> 
bare, die du nicht gebiereft, und brich hervor, und rufe, bie 
du nicht ſchwanger bift; denn die Einfame bat viel mehr Kin⸗ 
der, venn die ven Mann hat. Wir aber, liebe Brüder, find 
Iſaaks, nach der Verheißung, Kinder. Aber gleichwie zu 
der Zeit, der nach dem Fleiſch geboren war, verfolgete ven, 
der nach dem Geift geboren war; aljo.gebet es jetzt auch. 
Aber was fpricht die Schrift? Stoß die Magp hinaus mit 
ihrem Sohne; denn der Magd Sohn foll nicht erben mit 
dem Sohne ver Freien. So find wir nun, liebe Brüper, 
nicht ver Magd Kinder, ſondern der Freien. 


Am A. Sonntage in der Yaften, over Lätare. 503 


Eine andere Epifel: Röm.8 3 — 39, 
Wir wiſſen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge 
zum Beſten dienen, die nach dem Vorſatz berufen 
ſind. Denn welche er zuvor verſehen hat, die hat er auch 
verordnet, daß ſie gleich ſein ſollten dem Ebenbilde ſeines 
Sohnes, auf daß derſelbige der Erſtgeborne ſei unter vielen 
Brüdern. Welche er aber verordnet hat, die hat er auch 
berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht 
gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch 
herrlich gemacht. Was wollen wir denn hierzu ſagen? 
Iſt Gott für uns, wer mag wider uns ſein? welcher auch 
ſeines eigenen Sohnes nicht hat verſchonet, ſondern hat ihn 
für uns alle dahin gegeben; wie ſollte er uns mit ihm 
nicht alles ſchenken? Wer will die Auserwählten Gottes 
beſchuldigen? Gott iſt hier, der da gerecht macht. Wer 
will vervammen? Chriftug if bier, der geftorben ift; ja 
vielmehr, der auch auferwedet tft, welcher ift zur Rechten 
Gottes, und vertritt und. Wer will ung fcheiden von der 
Liebe Gottes? Trübfal? oder Angft? oder Verfolgung ? 
oder Hunger? over Blöße? over Yührlichkeit? oder 
Schwert? Wie gefchrieben ftehet: lim veinetwillen wer⸗ 
den wir getötet den ganzen Tag; wir find geachtet für 
Schlachtichafe. Aber in dem allen überwinden wir weit, 
um deß willen, der ung geliebet hat. Denn ich bin gewiß, 
daß weder Tod noch Keben, weder Engel noch Fürftenthum, 
nach Gewalt, weder Gegenwärtiged noch Zufünftiges, we⸗ 
der Hohes noch Tiefes, noch feine andere Greatur, mag 
ung fcheiden von der Liebe Gottes, die in Ehrifto Jeſu ift, 
unferın Herrn. 
Evangelium: Joh. 6,1—15. 
Darmach fuhr Jeſus weg über das Meer an der Stadt 
Tiberias in Galiläa. Und es zog ihm viel Volks 
nach, darum daß ſie die Zeichen ſahen, die er an den Kran⸗ 
ken that. Jeſus aber ging hinauf auf einen Berg, und 
ſetzte ſich daſelbſt mit ſeinen Jüngern. Es war aber nahe 
die Oſtern, der Juden Feſt. Da hob Jeſus ſeine Augen 
auf, und ſiehet, daß viel Volls zu ihm kommt, und ſpricht 


504 Am 5. Sonntage in ver Faften, oder Judica. 


zu Philippus: Wo faufen wir Brod, daß viefe efien? 
(Das fagte er aber ihn zu verfuchen; denn er mußte wohl, 
was er tbun wollte.) Philippus antwortete ihm: Zwei⸗ 
huntert Pfennige werth Brods ift nicht genug unter fie, 
dag ein jeglicher unter ihnen ein wenig nehme. Gpridt 
zu ihm einer feiner Jünger, Andreas, der Bruder des Si⸗ 
mon Petrus: Es ift ein Knabe bier, ver bat fünf Gerften- 
brode und zwei Fiſche; aber was ift das unter fo viele? 
Jeſus aber ſprach: Schaffet, daß fih das Volk lagere. 
Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten ſich 
bei fünf tauſend Mann. Jeſus aber nahm die Brode, 
dankete und gab fie ven Jüngern, die Jünger aber denen, 
bie fich gelagert hatten; veflelbigen gleichen auch von ten 
Fifchen, wie viel er wollte. Da fie aber fatt waren, ſprach 
er zu feinen Züngern: Sammelt die übrigen Broden, daß 
nichts umfomme. Da fammelten fie, und fülleten zmölf 
Körbe mit Broden, von ven fünf Gerftenbroven, tie über: 
blieben denen, die gefpeifet worten. Da nun tie Menfchen, 
das Zeichen fahen, das Jeſus that, fprachen fie: Das ift 
wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen fol. Da 
Jeſus nun merkte, daß fie fommen würden und ihn hafchen, 
daß fie ihn zum Könige machten; entwich er abermal auf 
den Berg, er felbft alleine. 


Ein anderes Evangelium: Matth. 11, 25—40. 


Zu derfelbigen Zeit antwortete Jeſus, und ſprach: Sch 
Ich preife dich, Vater und Herr Himmeld und ter 
Erve, dag du folches ven Weilen und Klugen verborgen 
haft, und haft es ven Unmündigen geoffenbaret. Ja, Ba 
ter, denn es ift alfo mohlgefällig geweſen vor dir. Alle 
Dinge find mir übergeben von meinem Vater. Und Nie⸗ 
mand fennet ven Sohn, denn nur ver Vater, und Nie- 
mand fennet den Bater, denn nur der Sohn, und wen es 
der Sohn will offenbaren. Kommet her zu mir alle, vie 
ihr mühfelig und belaven fein, ich will euch erquiden. 
Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von mir; denn 
ich bin fanftmäthig und von Herzen bemüthig: fo wervet 


Am 5. Sonntage In ber Saften, over Judica. 505 


ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Jod ift 
fanft und meine Laſt ift leicht. 


Am 5. Sountage in der Faften, oder Judica. 
Epiftel: Hebr. 9, 11 —15. 

¶ Tbriſtus aber iſt gekommen, daß er ſei ein Hoherprieſter 

der zukünftigen Güter, durch eine größere und voll⸗ 
kommnere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht iſt, das 
it, die nicht alfo gebauet iſt; auch nicht durch der Böcke 
oder Kälber Blut, ſondern er ift durch fein eigenes Blut 
einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige 
Erlöfung erfunden. Denn fo ver Ochſen und ver Bäde 
Blut, und vie Aſche von der Kuh geiprenget, heiliget vie 
Unreinen zu ver leiblichen Reinigfeit: wie vielmehr wird 
das Blut Ehrifti, der fich felbft ohne allen Wandel durch 
den heiligen Geift Gott geopfert hat, unſer Gewiſſen reini⸗ 
gen von den todten Werfen, zu dienen dem lebentigen 
Gott? Und darum fft er auch ein Mittler des neuen Te⸗ 
ſtaments, auf daß durch ven Top, fo geichehen ift zur Erlö- 
fung von den Uebertretungen, die unter dem erften Tefta= 
ment waren, bie, fo berufen find, dag verheißene ewige Erbe 
empfahen. 

Evangelium: Joh. 8, 46 — 59. 

Jeſu⸗ ſprach: Welcher unter euch kann mich einer Sünde 

zeihen? So ich euch aber die Wahrheit fage, warum 
glaubet ihr mir nicht? Wer von Gott ift, ver böret Gottes 
Wort; darum böret ihr nicht, denn ihr feid nicht von Gott. 
Da antworteten bie Juden, und fprachen zu ihm: Sagen 
wir nicht recht, daß du ein Samariter bift, und baft ten 
Teufel? Jeſus antwortete: Sch habe feinen Teufel, fon= 
dern ich ehre meinen Vater, und ihr unehret mid. ch 
fuche nicht meine Ehre; es ift aber einer, ver fie ſuchet und 
richtet. Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: So Jemand 
mein Wort wird halten, ver wird den Tod nicht fehen 
ewiglih. Da fprachen die Juden zu ihm: Nun erfennen 
wir, daß du den Teufel haft. Abraham iſt geftorben, und 
bie Propheten, und bu fprihfi: So Jemand mein Wort 

22 





506 Am grünen Donnerftage. 


hält, ver wird ven Tod nicht fhmeden ewiglih. Bift du 
mehr, venn unfer Bater Abraham, welcher geftorben ift? 
und bie Propheten find geftorben. Was machſt du aus 
dir ſelbſt? Jeſus antwortete: So ich mich felber ehre, fo 
{ft meine Ehre nichts. Es ift aber mein Bater, der mich 
ehret, welchen ihr fprechet, er fei euer Gott; und kennet 
ihn nicht. Sch aber kenne ihn, und fo ich würde fagen, ich 
fenne ihn nicht, fo würde ich ein Zügner, gleichwie ihr fein. 
Aber ich kenne ihn, und halte fein Wort. Abraham, euer 
Bater, warb froh, daß er meinen Tag ſehen follte; und er 
fabe ihn, und freuete ih. Da fprachen vie Juden zu ihm: 
Du bift noch nicht fünfzig Jahre alt, und haft Abraham 

eieben? Jeſus fprach zu Ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich 
* euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich. Da hoben 
ſie Steine auf, daß ſie auf ihn würfen. Aber Jeſus ver⸗ 
barg ſich, und ging zum Tempel hinaus. 


Am 6. Sonntage in der Faſten, oder Palmarum. 
Epifel: Phil. 2,5 —11. 

&ir jeglicher fei gefinnet, wie Jeſus Chriftud auch war. 

Welcher, ob er wohl in göttlicher Geftalt war, hielt er 
es nicht für einen Raub, Gott gleich fein; fondern äußerte 
fich felbft, und nahm Knechts-Geftalt an, ward gleich wie 
ein anderer Menſch, und an Geberten als ein Menſch er- 
funvden. Er erniebrigte fich felbft, und ward gehorfam big 
zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum bat ihn auch 
Gott erhöhet, und hat ihm einen Namen gegeben, ber liber 
alle Namen iſt; dag in vem Namen Jeſu fich beugen fol- 
Ien aller derer Knie, die im Himmel, und auf Erten, und 
unter der Erbe find; und alle Zungen befennen follen, 
F Jeſus Chriſtus der Herr ſei, zur Ehre Gottes des 

aters. 


Evangelium: Siehe am 1. Advent⸗Sonntage. 


Am grünen Donnerftage. 
1. Cor. 11,3 — 32. 

Br Yu habe ed von dem Herm empfangen, das ich euch ge 

geben habe. Denn ver Herr Jeſus in ber Nacht, ta 














Am 1. Oſtertage. 507 


er verrathen ward, nahm er das Brod, danfete und brach 
es, und ſprach: Nehmet, eflet, das ift mein Leib, ver für 
euch gebrochen wird; folches thut zu meinem Gedächtniß. 
Deſſelbigen gleichen auch ven Kelch, nach dem Abendmahl, 
und fprach: Diefer Kelch ift pad neue Teflament in mei⸗ 
nem Blut; folches thut, fo oft ihr es trinfet, zu meinem 
Gedächtniß. Denn fo oft ihr von dieſem Brod effet, und 
son dieſem Kelch trinfet, ſollt ihr des Herrn Tod verkündi⸗ 
gen, bis daß er kommt. Welcher nun unwürdig von die⸗ 
ſem Brod iſſet, oder von dem Kelch des Herrn trinket, der 
iſt ſchuldig an dem Leib und Blut des Herrn. Der Menſch 
aber prüfe ſich ſelbſt, und alſo eſſe er von dieſem Brod, und 
trinke von dieſem Kelch. Denn welcher unwürdig iſſet 
und trinket, der iſſet und trinket ihm ſelber das Gericht, da⸗ 
mit, dag er nicht unterſcheidet den Leib des Herrn. Da⸗ 
rum ſind auch ſo viele Schwache und Kranke unter euch, 
und ein gut Theil ſchlafen. Denn ſo wir uns ſelber rich⸗ 
teten, ſo würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber ge⸗ 
richtet werden, ſo werden wir von dem Herrn gezüchtiget, 
auf daß wir nicht ſammt der Welt verdammet werden. 


Am 1. Oſtertage. 
Epiftel: 1. Cor. 5, 6—8. 
&urr Ruhm iſt nicht fein. Wiſſet ihr nicht, Daß ein 
wenig Sauerteig ven ganzen Teig verfäuert? Darum 
Tegel den alten Sauerteig aus, auf daß ihr ein neuer Tei 
ſeid, gleichwie ihr ungeſauert ſeid. Denn wir haben auch 
ein Oſterlamm, das ift Chriftug, für ung geopfert. Da⸗ 
rum lafjet und Oftern halten nicht im alten Sauerteig, 
auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Scalkheit; 
fondern in dem Süßteig der Lauterkeit und Wahrbelt. 
Eyangeliums Mare. 16,1—8, 
Da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Mag⸗ 
dalena, und Maria Jacobi und Salome Specerei, 
auf daß ſie kämen und ſalbeten ihn. Und ſie kamen zum 
Grabe an einem Sabbather ſehr früh, da die Sonne auf⸗ 
ging. Und ſie ſprachen unter einander: Wer waͤlzet uns 


508 Am 2. Oftertage. 


den Stein von des Grabes Thür? Und fie ſahen dahin, 
und wurben gewahr, daß der Stein abgemälget war; denn 
er war fehr groß. Und fie gingen hinein in dag Grab, 
und fahen einen Süngling zur rechten Hand figen, ver hatte 
ein langes weißes Kleid an; und fie entiegten ih. Cr 
aber fprach zu ihnen: Entſetzet ruch nicht, Ihr fuchet 
Sefum von Nazareth, ven Gekreuzigten; er ift auferſtan⸗ 
den, und iſt nicht hier. Siehe da, die Stätte, va fie ihn 
binlegten. Gehet aber bin, und faget es feinen Jüngern, 
und Petrus, daß er vor euch hingehen wird in Galiläa; 
da werdet ihr ihn fehen, wie er euch gejagt bat. Und fie 
gingen fchnell heraus, und flohen von vem Grabe; denn 
es war fie Zittern und Entſetzen angekommen, und ſagten 
Niemand nichts, denn fie fürchteten fich. 


Am 2. Dftertage. 
Epiſtel: Apoſtel⸗Geſch. 10, 34 —41. 


Penus aber that ſeinen Mund auf, und ſprach: Nun 

erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Perſon 
nicht anſiehet; ſondern in allerlei Bolf, wer ihn fürchtet 
und recht ihut, der fft Ihm angenehm. Ihr wiflet wohl 
- „on der Predigt, die Gott zu den Kindern Iſrael gejanpt 
bat, und verfündigen laffen ven Frieden durch Jeſum Chris 
ftum welcher ift ein Herr über Alles) die durch das ganze 
jüdiſche Land gefchehen ift, und angegangen in Galtläa, 
nach der Taufe, vie Johannes prebigte; wie Gott venfels 
bigen Jeſus von Nazareth geialbet hat mit dem beiligen 
Geift und Kraft; der umbergezogen tft, und hat wohlge⸗ 
than und gefund gemacht alle, Die vom Teufel überwältiget 
waren, venn Gott war mit ihm. Und wir find Zeugen 
alles deß, das er gethan hat im jünifchen Lande und zu 
Serufalem. Den baben fie getöbtet, und an ein Holz ge⸗ 
bänget. Denfelbigen hat Gott auferwedet am dritten 
Zage, und ihn laffen offenbar werben, nicht allem Bolt, 
fondern ung, ven auserwählten Zeugen von Gott, pie wir 
mit ihm gegeffen und getrunfen haben, nachvem er aufer- 
fanden iſt von den Todten. 








Am 2. Oſtertage. 509 
Evangelium: Luc. 4,13 — 35. 


I I UN fiehe, zween aus ihnen gingen an vemfelbigen Tage 

in einen Flecken, ver war von Serufalem fechzig Felde 
weges weit, dep Name heißet Emmaus. Ind fie reveten 
mit einander von allen biefen Gefchichten. Und es ges 
ſchah, ta fie jo rebeten, und befragten ſich miteinander ; 
nabete Jeſus zu ihnen, und wandelte mit ihnen. Aber 
ihre Augen wurden gehalten, dag fie ihn nicht Fannten. 
Er fprady aber zu ihnen: Was find das für Reden, die ihr 
zwiſchen euch handelt untermeges, und feid traurig? Da 
antwortete einer mit Ramen Cleophas, und ſprach zu ihm: 
Biſt du allein unter den Fremdlingen zu Serufalem, ver 
nicht wiſſe, was in Diefen Tagen barinnen geichehen if? 
Und er ſprach zu ihnen: Welches? Cie aber fprachen zu 
ihn: Das von Jefu von Nazareth, welcher war ein Pro- 
phet, mächtig von Thaten und Worten, vor Gott und allem 
Volk; wie ihn unfere Hohenpriefter und Oberften überant- 
wortet haben zur Verdammniß des Todes, und gefreuziget. 
Wir aber hofiten, er follte Iſrael erlöfen. Und. über das 
alles ift heute der dritte Tag, daß folches gefchehen if. 
Auch haben uns erfchredet etliche Weiber ver Unſern, vie _ 
find früh bei dem Grabe gewefen, haben feinen Leib nicht 
gefunden, kommen und fagen, fie haben ein Geſicht der En- 
gel gefehen, welche jagen, er lebe. Und etliche unter uns 
gingen hin zum Grabe, und fanven es alfo, wie die Wels 
ber jagten, aber ihn fanden fie nicht. Und er forach zu 
ihnen: D ihr Thoren und träges Herzens, zu glauben alle 
dem, das die Propheten gerevet haben; mußte nicht Chri⸗ 
ftus ſolches leiden, und zu feiner Herrlichfeit eingehen 2 
Und fing an von Mofe und allen Propheten, und Iegte 
ihnen alle Schriften aus, die von ihm gejagt waren. Und 
fie famen nahe zum Flecken, da fie hingingen; und er ſtel⸗ 
lete fi, ald wollte er weiter gehen. Um fie nöthigten ihn 
und ſprachen: Bleibe bei und, denn es will Abend werben, 
und der Tag bat fich geneiget. Und er ging hinein, bei 
ihnen zu bleiben. Und es gefchah, da er mit ihnen zu Ti⸗ 
ſche fap, nahın er das Brod, dankete, brach es, und gab es 


510 Am 1. Sonntage nad Oftern. 


ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und erfannten 
ihn. Und er verfchwand vor ihnen. Und fie fprachen un⸗ 
ter einander: Brannte nicht unfer Herz in ung, da er mit 
ung redete auf dem Wege, als er ung vie Schrift öffnete? 
Und fie ſtanden auf zu berfelbigen Stunde, fehreten wieber 
gen Ferufalem, und fanden bie Elfe verfammelt, und vie 
bet ihnen waren, welche fprachen: Der Herr tft wahrhaf⸗ 
tig auferftanden, und Simon erſchienen. Und fie erzaͤh⸗ 
leten ihnen, was auf dem Wege gefchehen war, und wie er 
von ihnen erfannt wäre, an dem, da er dag Brod brach. 


Am 1. Sonntage nah Oſtern. 
Epiftel: 1. Joh. 5, 4 - 10. 

Ales was von Gott geboren iſt, überwindet die Welt; 
und unſer Glaube iſt der Sieg, der die Welt über⸗ 
wunden hat. Wer iſt aber, der die Welt überwindet, ohne 
der da glaubet, daß Jeſus Gottes Sohn iſt? Dieſer iſt 
es, der da kommt mit Waſſer und Blut. Und der Geiſt 
iſt es, der da zeuget, daß Geiſt Wahrheit iſt. Denn drei 
ſind die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort, und 
der heilige Geiſt; und dieſe drei ſind Eins. Und drei 
- find, die da geugen auf Erven: Der Geift, und das Waſ⸗ 
fer, und das Blut; und vie drei find beifammen. So 
wir der Menfchen Zeugniß annehmen, fo iſt Gottes Zeugs 
niß größer; denn Gottes Zeugniß ift dag, Das er gezeuget 
bat von feinem Sohne. Wer da glaubet an den Sohn 

Gottes, der hat ſolches Zeugniß bei ihm. 

Evangelium: Joh. 0, 19 — 31. 

m Abend aber veifelbigen Sabbath, da die Jünger 
verfammelt, und vie Thüren verfchloffen waren, aus 
Furcht vor den Juden, kam Jeſus, und trat mitten -ein, 
und fpricht zu Ihnen: Friede fei mit euch. Und ale er dad 
fagte; zeigete er ihnen vie Hände, und feine Seite. Da 
wurden die Jünger frob, daß fie den Herrn faben. Da 
ſprach Jeſus abermal zu ihnen: Friede fei mit eud. 
Gleichwie mich der Vater gefandt hat, fo ſende ich euch. 
Und da er das fagte, blies er fie an, und fpricht zu Ihnen: 


a \ 





Am 2. Sonntage nach Oftern. 511 


Nehmet bin ven heiligen Geift: welchen ihr tie Sünden 
erlaflet, venen find fie erlaffen; und welchen ihr fie behals 
tet, denen find fie behalten. Thomas aber, der Zwölfen 
einer, der da heißt Zwilling, war nicht bei ihnen, ta Jeſus 
kam. Da fagten vie andern Jünger zu ihm: Bir haben 
den Herrn geliehen. Er aber ſprach zu ihnen: Es fei 
denn, daß ich in feinen Händen fehe die Nägelmale, und _ 
lege meine Finger in die Nägelmalt, und lege meine Hand 
in feine Seite, will ich es nicht glauben. Und über acht 
Tage waren abermal feine Jünger parinnen, und Thomas 
mit ihnen. Kommt Jeſus, da die Thüren verjchloflen 
waren, und tritt mitten ein, und fpricht: Friede fet mit 
euch. Darnach fpricht er zu Thomas: Reiche deinen Fin 

er ber, und fiebe meine Hände; und reiche deine Hank 
ber. und lege fie in meine Seite; und ſei nicht ungläubig, 
fondern gläubig. Thomas antwortete, und fprach zu ihm: 
Mein Herr, und mein Gott! Sprit Jeſus zu ihm: 
Dieweil du mich geſehen haft, Thomas, fo glaubeft vu. 
Gelig find, die nicht fehen, und doch glauben, Auch viele 
andere Zeichen that Jeſus vor feinen Süngern, die nicht 
gefchrieben find in diefem Buch. Diele aber find gefchrie= 
ben, daß ihr glaubet, Jeſus ſei Chriftug, ver Sohn Gottes; 
und daß ihr durch ven Glauben pas Leben habt in feinem 

amen. 


Am 2. Sonntage nah Oſtern. 
Epiftel: 1. Per. 2,21 — 2. 


azu feid ihr berufen; fintemal auch Ehriflus gelit- 

ten hat für ung, und ung ein Vorbild gelaffen, daß 

{hr ſollt nachfolgen feinen Zußftapfen ; welcher feine Sünpe 
gethan hat, ift auch fein Betrug in feinem Munde erfuns 
den; welcher nicht wieder fchalt, va er gefcholten ward; 
nicht drobete, da er litte; er ftellete e8 aber dem heim, ter 
ba recht richtet. Welcher unfere Sünden feltft geopfert 
hat an feinem Leibe, auf ven Holz, auf daß wir, ber 
Sünde abgeftorben, ver Gerechtigkeit leben; durch welches 
Wunden ir fein heil geworben. Denn ihr waret wie bie 


512 Am 3. Sonntage nach Oſtern. 


irrenden Schafe; aber ihr fein nun befehret zu dem Hirten 
und Bifchof eurer Seelen, 
Evangelium: Job. 10.12 — 15. 


2 L bin ein guter Hirte. in guter Hirte läffet fein Le— 
RI den für tie Schafe. Ein Miethling aber, der nicht 
Kirte ift, deß die Schafe nicht eigen find, fiehet ven Wolf 
kemmen, und verläffet tie Schafe, und fliehet; und ber 
Biolf erhafchet und zerfireuet vie Schafe, Der Mietbling 
aber fliehet; denn er ift ein Miethling, und achtet der 
E chafe nicht. Ich bin ein guter Hirte, und erfenne bie 
Deinen, und bin befannt ven Meinen; wie mich mein 
Bater Tennet, und ich kenne ven Bater. Und ich lafle 
mein Leben für vie Schafe. Und ich habe noch andere 
Schafe, vie find nicht aus dieſem Stalle. Und viefelbigen 
muß ich berführen, und fie werben meine Stimme hören, 
und wird eine Heerde und ein Hirte werben, 


Am 8. Sonntage nach Oſtern. 
Epiſtel: 1. Petr. 2, 11 — W. 


Liebe Brüder, ich ermahne euch, als die Fremdlinge 

und Pilgrimme: Enthaltet euch von fleiſchlichen Kil- 
ſten, welche wiver die Seele ſtreiten; und führet einen gu⸗ 
ten Wandel unter ven Heiden, auf daß die, fo von euch 
afterreden, als von Uebelthätern, eure guten Werfe feben, 
und Gott preifen, wenn ed nun an den Tag kommen 
wird. Seid untertban aller menschlichen Dronung, um 
des Herrn willen, es fei dem Könige, als tem Oberften, 
oter den Hauptleuten, ald den Gefantten von ihm zur 
Race über die Lebelthäter, und zu Lobe ven Frommen. 
Denn das iſt ver Wille Gottes, daß ihr mit Wohlthun 
verftopfet Die Unwiſſenheit ver thörichten Menſchen; alg vie 
Freien, und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Dedel ter 
Bosheit, fonvern als die Knechte Gottes. Thut Ehre 
jedermann. Habt die Brüder lieb. Fürchtet Gott. Eh⸗ 
ret den König. Ihr Knechte, fein untertban mit aller 
Burcht den Herren, nicht alfein ven gütigen und gelinven, 


k 








Am 4. Sonntage nad) Oftern. 513 


fondern audy ven wuntverlihen. Denn das ift Gnate, fo 
Jemand um des Gemiffeng willen zu Gott das Llebel ver- 
trägt, und leidet das Unrecht. Denn was ift dag für ein 
Ruhm, fo ihr um Miſſethat willen Streiche leivet? Aber 
wenn ihr um Wohlthat willen leidet und erbulvet, das iſt 
Gnade bei Gott. 
Evangelium: Joh. 16,16 — 33, 

Neber ein kleines, ſo werdet ihr mich nicht ſehen; und 

aber über ein kleines, ſo werdet ihr mich ſehen; denn 
ich gehe zum Vater. Da ſprachen etliche unter feinen 
Jüngern unter einander: Was iſt das, daß er faget zu 
und: Ueber ein kleines, fo werdet ihr mich nicht ſehen, und 
aber über ein Fleines, fo werdet ihr mich fehen, und vaß ich 
zum Baier gehe? Da fprachen fie: was iſt dag, das er 
faget, über ein Fleines? Wir wiſſen nicht, was er rebet. 
Da merkte Jeſus, dag fie ihn fragen wollten, und fprach zu 
ihnen: Davon fragt ihr unter einander, daß ich gefagt 
habe: Ueber ein kleines, fo werdet ihr mich nicht jehen, 
und aber über ein kleines, fo werdet ihr mich fehen. 
Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: Ihr werdet weinen und 
heulen, aber vie Welt wird fich freuen; ihr aber werdet 
traurig fein, doch eure Traurigfeit foll in Freude verfehret 
werden. Ein Weib, wenn fie gebieret, fo hat fie Traurig 
feit, denn ihre Stunde ift gefommen; wenn fie aber das 
Kind geboren hat, denket fie nicht mehr an die Angft, um 
der Sreude willen, daß ver Menich zur Welt geboren ift. 
Und ihr habt auch nun Traurigfeit; aber ih will euch 
wieder fehen, und euer Herz foll fich freuen, und eure 
Freude ſoll Niemand von euch nehmen. Und an demſelbi⸗ 
gen Tage werbet ihr mich nichts fragen. 


Am A. Sonntage nad Öftern. 
Epiſtel: Jac. 1,16 — 21. 
Irret nicht, liebe Brüder. Alle gute Gabe und alle 
vollkommene Gabe fommt von oben herab, von dem 
Vater des Lichts, bei welchem ift feine Veränderung noch 
Wechſel des Lichts und ver Finſterniß. Er hat uns ge= 





514 Am 5. Sonntage nad Oftern. 


zeuget nach feinem Willen, durch das Wort ver Wahrheit, 
auf daß wir wären Erftlinge feiner Ereaturen. Darum, 
liebe Brüter, ein jeglicher Menſch ſei fchnell zu hören; 
langiam aber zu reden, und langfam zum Zorn. Denn 
des Menfchen Zorn thut nicht, was vor Gott recht ifl. 
Darum fo leget ab alle Unfauberfeit und alle Bosheit; 
und nehmet rag Wort an mit Sanftmuth, das in euch ges 
pflanget ift, welches kann eure Seelen felig machen. 
Evangelium: Job. 16,5 — 15. 
Mun aber gehe ich hin zu dem, der mich geſandt hat; 
und Niemand unter euch fraget mich: Wo geheſt du 
hin? Sondern, dieweil ich ſolches zu euch geredet habe, iſt 
euer Herz voll Trauerns geworden. Aber ich ſage euch die 
Wahrheit: Es iſt euch gut, daß ich hingehe. Denn ſo ich 
nicht hingehe, ſo kommt der Tröſter nicht zu euch. So ich 
aber hingehe, will ich ihn zu euch ſenden. Und wenn der⸗ 
ſelbige kommt, der wird die Welt ſtrafen, um die Sünde, 
und um die Gerechtigkeit, und um das Gericht. Um die 
Sünde, daß fie nicht glauben an mid. Um vie Gerech⸗ 
tigfeit aber, daß ich zum Water gebe, und ihr mich fort 
nicht fehet. Um das Gericht, daß der Fürſt vieler Welt 
gerichtet if. Ich babe euch noch viel zu fagen, aber ihr 
könnet es jeßt nicht tragen. Wenn aber jener, ver Geift 
der Wahrheit, fommen wird, ver wird euch in alle Wahr⸗ 
heit leiten. Denn er wird nicht von ihm felber reden; 
fondern was er bören wird, das wird er reden, und was 
zufünftig if, wirb er euch verfündigen, Derfelbige wird 
mich verflären ; wenn von dem Meinen wirb er es nehmen, 
und euch verfünpigen. Alles, was der Bater hat, das ift 
mein; darum habe ich gelagt: Er wird e8 von dem Mei- 
nen nehmen und euch verfündigen. 


Am 5. Sonntage nad Oſtern. 
Epiftel: Jac. 1, 2 — 27. 
Seid aber Thäter des Worte, und nicht Hörer allein, 
bamit ihr euch felbft betrüget. Denn fo Jemand if 
ein Hörer des Worts, und nicht ein Thäter, ver ift gleich 


Am Tage der Himmelfahrt Chriſti. 515 


einem Manne, der fein leibliches Angeficht im Spiegel be- 
fchauet. Denn nachdem er fich befchauet hat, gehet er von 
Stund an davon, und vergiflet, wie er geftaltet war. Wer 
aber durchſchauet in dag volllommene Geſetz der Freiheit, 
und darin bebarret, und ift nicht ein vergeßlicher Hörer, 
fondern ein Thäter, verfelbige wird felig fein in feiner 
That. So aber ſich Jemand unter euch läffet dünken, er 
diene Gott, und hält feine Zunge nicht im Zaum, fondern 
verführet fein Herz, deß Gottesvienft ift eitel. Ein reiner 
und unbefledter Gottespienft vor Gott dem Vater iſt ver: 
die Waifen und Wittwen in ihrer Trübfal befuchen, und 
fih von ver Welt unbefledt behalten. 
Evangelium: Joh. 16, 3 — 30. 

Wahrlich, wahrlich, ich ſage euch: ſo ihr den Vater 

etwas bitten werdet in meinem Namen, ſo wird er 
es euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem 
Namen. Bittet, ſo werdet ihr nehmen, daß eure Freude 
vollkommen ſei. Solches habe ich zu euch durch Sprüch⸗ 
wort geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr 
durch Sprüchwort mit euch reden werde, ſondern euch frei 
heraus verkündigen von meinem Vater. An demſelbigen 
Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich ſage 
euch nicht, daß ich ven Vater für euch bitten will. Denn 
er felbft, ver Vater, hat euch lieb, darum, daß ihr mich lie= 
bet, und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. ch 
bin vom Vater ausgegangen, und gekommen in bie Welt; 
wiederum verlaffe ich die Welt, und gehe zum Bater. 
Sprechen zu ihm feine Jünger: Siebe, nun reveft bu frei 
heraus, und fagft fein Sprüchwort. Nun willen wir, daß 
du alle Dinge weißeft, und bedarfſt nicht, daß dich Jemand 
frage. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegan⸗ 
gen bift. 


Am Tage der Himmelfahrt Chrifti. 
Epiftel: Apofelgeih. 1,1 — 11. 


Die erſte Rede habe ich zwar gethan, lieber Theophilus, 
von alle dem, das Jeſus anfing, beide zu thun und 


516 Am Tage der Himmelfahrt Chrifti. 


zu lehren, bis an ven Tag, ba er aufgenommen ward, 
nachdem er ven Apofleln, welche er hatte erwähiet, durch 
ven heiligen Geift Befehl gethan hatte. Welchen er ſich 
nach feinem Leiten lebendig erzeiget hatte, durch mancher⸗ 
lei Erweijungen, und ließ fich jehen unter ihnen vierzig 
Tage lang, und revete mit ihnen vom Reiche Gottes. 
Und als er fie verfammelt hatte, befahl er ihnen, daß fie 
nicht von Serufalem wichen, fondern warteten auf Tie Ver⸗ 
heißung des Vaters, welche ihr habt gehöret (iprach er) 
son mir. Denn Johannes hat mit Waller getauft; tbr 
aber follt mit dem heiligen Geiſt getauft werten, nicht 
lange nach viefen Tagen. Die aber, fo zufammen gekom⸗ 
men waren, fragten ihn und fprachen: Herr, wirft du auf 
diefe Zeit wieder aufrichten das Reich Ifrael? Er ſprach 
aber zu ihnen: Es gebühret euch nicht zu wiſſen Zeit ober 
Stunde, welche ver Bater feiner Macht vorbehalten bat; 
fonvern ihr wertet die Kraft des heiligen Geiftes empfan⸗ 
gen, welcher auf euch fommen wird; und werdet meine 
Zeugen fein zu Serufalem, und in ganz Judäa und Sama⸗ 
ria, und big an dag Ende der Erve. Und ta er ſolches 
gelagt, ward er aufgehoben zufeheng, und eine Wolfe nabın 
ihn auf vor ihren Augen weg. Und ale fie ihm nachſa⸗ 
ben gen Himmel fahren, fiehe, da ſtanden bei ihnen zwei 
Männer in weisen Kleidern, welche auch fagten: Ihr 
Männer von Galiläa, was ftehet ihr, und ſehet gen Him⸗ 
mel? Diefer Jeſus, welcher von euch ift aufgenommen gen 
Himmel, wird fommen wie ihr ihn gejehen habt gen Him⸗ 
mel fahren, 
Evangelium: Marc. 16, 14 — W. 

Zulebt da die Elf zu Tiſche ſaßen, offenbarete er ſich, 

und ſchalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härtig⸗ 
keit, daß ſie nicht geglaubet hatten denen, die ihn geſehen 
hatten auferſtanden; und ſprach zu ihnen: Gehet hin in 
alle Welt, und prediget das Evangelium aller Creatur. 
Wer da glaubet und getaufet wird, der wird ſelig werden; 
wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Die 
Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, 


Am 6. Sonntage nad) Oflern. 517 


find die: In meinem Namen werden fie Teufel austrei= 
ben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben; und 
fo fie etwas Tödtliches trinken, wird es ihnen nicht fcha= 
den; auf die Kranken werben fie Die Hände legen, fo wird 
es befler mit ihnen werden. Und ver Herr, nachdem er 
‚mit ihnen geredet hatte; warb er aufgehoben gen Himmel, 
und figet zur rechten Hand Gotted. Sie aber gingen aus, 
und previgten an allen Orten; und der Herr wirkete mit 
ihnen, und befräftigte das Wort durch mitfolgente Zeichen. 


Am 6. Sonntage nah Oſtern. 
Epiftel: 1. Petr. 4,8 — 1l. 
Se ſeid nun mäßig und nüchtern zum Gebet. Vor allen 
Dingen aber habt unter einander eine brünſtige Liebe; 
denn die Liebe decket auch der Sünden Menge. Seid gaſt⸗ 
frei unter einander ohne Murmeln. Und dienet einander, 
ein Jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die 
guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes. So 
Jemand redet, daß er es rede als Gottes Wort. So 
Jemand ein Amt hat, daß er es thue als aus dem Vermö⸗ 
gen, das Gott darreichet, auf daß in allen Dingen Gott 
gepreiſet werde durch Jeſum Chriſtum, welchem ſei Ehre 
und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 
Evangelium: Joh. 15,265 16,1 — 4. 
Wenn aber der Tröſter kommen wird, welchen ich euch 
ſenden werde vom Vater, ver Geiſt der Wahrheit, ver 
vom Vater audgehet, der wird zeugen von mir. Und ihr 
werdet auch zeugen; denn ihr fein von Anfang bei mir ge= 
weien. Solches habe ich zu euch gerevet, daß ihr euch 
nicht Ärgert. Sie werben euch in ven Bann thun. Es 
fommt aber vie Zeit, daß, mer euch töbtet, wird meinen, 
er thue Gott einen Dienft daran. Und ſolches werben fie 
euch darum thun, daß fie weder meinen Bater noch mic 
erfennen. Aber folches habe ich zu euch geredet, auf daß, 
wenn die Zeit fommen wird, daß ihr daran gevenfet, daß 
{ch e8 euch gefagt habe. Solches aber habe ich euch von 
Anfang nicht gefagt; denn ich war bei euch, 


518 Am 1. Pfinafttage. 


Am 1. Pfingfttage. 
. Epiftel: Ap. Selb. 2,1 — 13. 


Als der Tag der Pfingſten erfüllet war, waren ſie alle 

einmüthig bei einander. Und es geſchah ſchnell ein 
Brauſen vom Himmel, als eines gewaltigen Windes, und 
erfüllete das ganze Haus, da ſie ſaßen. Und man ſahe an 
ihnen die Zungen zertheilet, als wären ſie feurig. Und er 
ſetzte ſich auf einen Jeglichen unter ihnen. Und wurden 
alle voll des heiligen Geiſtes, und fingen an zu predigen 
mit andern Zungen, nach dem der Geiſt ihnen gab auszu⸗ 
ſprechen. Es waren aber Juden zu Jeruſalem wohnend, 
die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das 
unter dem Himmel iſt. Da nun dieſe Stimme geſchah, 
kam die Menge zuſammen, und wurden verſtürzt; denn es 
hörete ein Jeglicher, daß ſie mit ſeiner Sprache redeten. 
Sie entſetzten ſich aber alle, verwunderten ſich, und ſprachen 
unter einander: Siehe, ſind nicht dieſe alle, die da reden, 
aus Galiläa? Wie hören wir denn ein Jeglicher ſeine 
Sprache, darinnen wir geboren ſind? Parther, und Me⸗ 
der und Elamiter, und die wir wohnen in Meſopotamien, 
und in Judäa, und Cappadocien, Pontus und Aſien, 
Phrygien und Pamphilien, Egypten, und an den Enden 
von Libyen bei Cyrene, und Ausländer von Rom, Juden 
und Judengenoſſen, Creter und Araber; wir hören fie mit 
unfern Zungen bie großen Thaten Gottes reven. Sie ent⸗ 
festen fich aber alle, und wurden irre, und fprachen einer 
zu dem andern: Was will pas werben? Die antern 
aber hatten es ihren Spott, und ſprachen: Sie find voll 
füßen Weins. 


Evangeliums Joh. 14,2 — 31. 


Malz mich Tiebet, ver wird mein Wort halten; und mein 

Bater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm foms 
men, und Wohnung bei ihm madhen. Wer aber mid 
nicht liebet, der hält meine Worte nicht. Und das Mort, 
das ihr höret, ift nicht mein, fonbern des Vaters, ver mid 
geſandt hat. Solches habe ich zu euch gerevet, weil ich bei 


u 


Am 2. Pfingfttage. 519 


euch geweſen bin. Aber ver Tröfter, ver heilige Geift, wel⸗ 
chen mein Vater fenten wird in meinem Namen, verfelbige 
wird es euch alles lehren, und euch erinnern alles deß, das 
ich euch gefagt habe. Den Frieden laffe ich euch; meinen 
Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Melt 
gibt. Euer Herz erfchrede nicht, und fürchte fich nicht. 
Ihr habt gehöret, daß ich euch gefagt habe: ch gebe bin 
und fomme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, jo wür⸗ 
det ihr euch freuen, daß ich gefagt habe: Ich gehe zum Va⸗ 
ter; denn ver Vater ift größer denn ih. Und nun habe 
ich es euch gefagt, ehe denn es gefchiehet, auf daß, wenn es 
nun geſchehen wird, dag ihr glaubet. Sch werve fort mehr 
nicht viel mit euch reden; denn es fommt ver Fürft viefer 
Melt, und hat nichts an mir. Aber auf daß die Welt er⸗ 
kenne, daß ich den Vater liebe, und ich alfo thue, wie mir 
der Vater geboten hat. Stehet auf, und laffet uns von 
binnen gehen. 


Am 2. Pfingfttage. 
Epiftel: Ay. Geſch. 10, 42 — 48. 


Der Herr hat uns geboten zu predigen dem Volk, und 

zu zeugen, daß er iſt verordnet von Gott ein Richter 
der Lebendigen und ver Todten. Bon biefem zeugen alle 
Propheten, daß durch feinen Namen alle, vie an ihn glau= 
ben, Bergebung ver Sünden empfangen follen. Da Pe 
trus noch diefe Worte redete, fiel der heilige Geift auf alle, 
die dem Wort zuhöreten. Und die Gläubigen aus ber 
Beichneivung, die mit Petrus gefommen waren, entjeten 
ſich, daß auch auf. die Heiden die Gabe des heiligen Gei- 
ſtes ausgegofien warb. Denn fie höreten, daß fie mit 
Zungen redeten, und Gott hoch preifeten. Da antwortete 
Petrus: Mag auch Jemand das Wafjer wehren, daß dieſe 
nicht getaufet werven, tie den heiligen Geift empfangen 
haben, gleichwie auch wir? und befahl fie zu taufen in 
dem Namen bed Herrn. 


520 Am Sonntage Trinitatie. 


Evangelium: Job. 3, 16 — 21. 

Alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebor⸗ 

nen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht 
verloren werden, ſondern das ewige Leben haben. Denn 
Gott hat ſeinen Sohn nicht geſandt in die Welt, daß er die 
Welt richte; ſondern daß die Welt durch ihn ſelig werde. 
Wer an ihn glaubet, der wird nicht gerichtet; wer aber 
nicht glaubet, der iſt ſchon gerichtet, denn er glaubet nicht 
an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. Das iſt 
aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gelommen iſt; 
und die Menfchen Tiebten die Sinfternig mehr, venn das 
Licht, venn ihre Werke. waren böfe. Wer Arges thut, der 
haſſet das Licht, und kommt nicht an das Licht, auf daß 
feine Werfe nicht geftraft werben. Wer aber die Wahrheit 
tbut, der fommt an das Licht, daß feine Werke offenbar 
werben; denn fie find in Gott gethan. 


Am Sonntage Trinitatis. 
Epiftel: Röm. 11, 33 — 3%. 
O welch eine Tiefe des Neichthums, beide der Weisheit 
und Erkenntniß Gottes! Wie gar unbegreiflich ſind 
ſeine Gerichte, und unerforſchlich ſeine Wege! Denn wer 
hat des Herrn Sinn erkannt? Oper wer iſt fein Rathge⸗ 
ber gewejen? Oder wer hat ihm etwag zuvor gegeben, das 
ibm werde wieder vergolten? Denn von ihm, und durch 
ihn, und in Qu) ihm find alle Dinge. Ihm fei Ehre.in 
Ewigfeit. Amen. 
| Evangelium: Joh. 3,1 — 15. 
Es war aber ein Menſch unter ven Phariſäern, mit Nas 
men Nicovemug, ein Oberfter unter ven Juden; ver 
fam zu Jeſu bei ver Nacht, und ſprach gu ihm: Meifter, 
wir wiffen, daß du bift ein Xehrer von Gott gefommen ; 
denn Niemand fann bie Zeichen thun, pie vu thuft, es fei 
denn Gott mit ibm. Jeſus antwortete, und fprach zu 
ihm: Es fei denn, daß Jemand von neuem geboren werve, 
fann er das Reich Gottes nicht fehen. Nicodemus fpricht 
zu ihm: Wie kann ein Menſch geboren werben, wenn er 





6 


Am 1. Sonntage nach Trinitatis. 521 


alt iſt? kann er auch wiederum in ſeiner Mutter Leib ge⸗ 
hen, und geboren werden? Jeſus antwortete: Wahrlich, 
wahrlich, ich ſage dir: Es ſei denn, daß Jemand geboren 
werde aus dem Waſſer und Geiſt, ſo kann er nicht in das 
Reich Gottes kommen. Was vom Fleiſch geboren wird, 
das iſt Fleiſch; und was vom Geiſt geboren wird, das iſt 
Geiſt. Laß dich nicht wundern, daß ich dir geſagt habe: 

Ihr müſſet von neuem geboren werden. Der Wind blä⸗ 
ſet, wo er will, und du höreſt ſein Sauſen wohl; aber du 
weißt nicht, von wannen er kommt, und wohin er fährt. 
Alſo iſt ein Jeglicher, der aus dem Geiſt geboren iſt. 
Nicodemus antwortete, und ſprach zu ihm: Wie mag ſol⸗ 
ches zugehen? Jeſus antwortete und ſprach zu ihm: Biſt 
du ein Meifter i in Sirael, und weißt Das nicht? Wahrlich, 
wahrlich, ich fage dir: Wir reden, das wir willen, und zeu⸗ 
gen, dag wir geſehen haben; und ihr nehmer unfer Zeug- 
nig nicht an. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdi⸗ 
ſchen Dingen fage; wie würber ihr glauben, wenn ich euch 
von himmlijchen Dingen fagen würde? Und Niemand fäh- 
ret gen Himmel, denn der vom Himmel herniever gefom= 
men if, nämlich des Menſchen Sohn, der im Himmel iſt. 
Und wie Moſes in der Wüſte eine Schlange erhöhet hat, 
alſo muß des Menſchen Sohn erhöhet werden, auf daß alle, 
die an ihn glauben, nicht verloren werden, ſondern das 
ewige Leben haben. 


Am 1. Sonntage nach Trinitatis. 
Epiftel: 1. 306.4, 16—21. 


(Gert {ft die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, ver 

bleibet in Gott, und Gott in ihm. Daran ift die 
Liebe völlig bei uns, auf dag mir eine Kreutigfeit haben 
am Tage des Gerichts ; denn gleichwie er ift, fo find auch 
wir in dieſer Welt. Furcht iſt nicht in der Liebe, ſondern 
die völlige Liebe treibet die Furcht aus; denn bie Furcht 
hat Pein. Wer ſich aber fürchtet, der if nicht völlig in 
der Liebe. Laſſet ung ihn lieben, denn er hat ung erft ge⸗ 
liebe. So Jemand fpriht: Sch liebe Gott, und haſſet 

22% 


522 Am 1. Sonntage nach Trinitatie. 


feinen Bruder, ver ift ein Lügner. Denn wer feinen Bru⸗ 
d.r nicht liebet, den er fiehet, wie fann er Gott lieben, ven 
e: nicht fiehet Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, 
wer Gott liebet, daß der auch feinen Bruder liebe, 
Evangelium: Luc, 16,19 — 31. 
8 war aber ein reicher Mann, ver fleitete fich mit 
SPurpur und föftlicher Leinwand, und lebete alle Tage 
herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer, mit 
Namen Lazarus, der lag vor feiner Thür voller Schwären. 
Und begehrete fich zu fättigen von den Brofamen, Die von 
des Reichen Tifche fielen; doch famen die Hunde, und leck⸗ 
ten ibm feine Schwären. Es begab fich aber, daß ter 
Arme ftarb, und ward getragen von den Engeln in Abra= 
hams Schooß. Der Reiche aber ftarb auch, und warn bes 
graben. Als er nun in ter Hölle und in der Dual war, 
hob er feine Augen auf, und fahe Abraham von ferne, und 
Lazarum in feinem Schooß, rief und ſprach: Vater Abra> 
bam, erbarme dich meiner, und fente Lazarum, daß er das 
Außerfte feines Fingers in's Waſſer tauche, und fühle 
meine Zunge; denn ich leide Pein in viefer Flamme. 
Abraham aber ſprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes 
empfangen haft in deinem Leben, und Lazarus Dagegen 
hat Böſes empfangen; nun aber wird er getröftet, und bu 
wirft gepeiniget. Und über das alles ift zwiſchen ung und 
euch eine große Kluft befeftiget, vaß bie da wollten von 
binnen hinab fahren zu euch, können nicht, und audy nicht 
von dannen zu und herüber fahren. Da ſprach er: So 
bitte ich ich, Vater, daß du ihn fenveft in meines Vaters 
Haug; denn ich habe noch fünf Brürer, daß er ihnen be= 
zeuge, auf daß fie nicht auch fommen an biefen Ort der 
Dual, Abraham fprach zu ihm: Sie haben Moſes und 
die Propheten; laß fie diefelbigen hören. Er aber fprad: 
Kein, Bater Abraham; fondern wenn einer von ven Tod⸗ 
ten zu ihnen ginge, fo würten fie Buße thun. Er ſprach 
zu ihm: Hören fie Moſes und die Propheten nicht, fo wer- 
ben fie auch nicht glauben, ob Jemand von ben Todten 
auferftünde, 


1 





Am 2. Sonntage nach Trinitatis. 523 


Am 2. Sonntage nad Trinitatis. 
Epiftel: 1. Joh. 3, 13 — 18. 


Werwundert euch nicht, meine Brüder, ob euch die Welt 

haſſet. Wir wiflen, daß wir aus dem Tode in dag 
Leben gefommen find; denn wir lieben die Brüder. Wer 
den Bruder nicht liebet, ver bleibet im Tore. Wer feinen 
Bruder haſſet, ver ift ein Todtichläger; umd ihr wiſſet, daß 
ein Tobtfchläger nicht hat das ewige Leben bei ihm blei= 
bend. Daran haben wir erfannt die Xiebe, daß er fein 
Reben für ung gelaſſen hat; und wir follen auch das Le⸗ 
ben für die Brüder laſſen. Wenn aber jemand biefer 
Melt Süter bat, und ſiehet feinen Bruder darben, und 
fihließet fein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes 
bei ihm? Meine Kindlein, laſſet ung nicht lieben mit Wor⸗ 
ten, noch mit der Zunge; fordern mit ver That und mit 
ver Wahrheit. 


Evangelium: Ruc 14,16 — U, 


Es⸗ war ein Menſch, der machte ein großes Abendmahl, 

und lud viele dazu. Und ſandte ſeinen Knecht aus 
zur Stunde des Abendmahls, zu ſagen den Geladenen: 
Kommet, denn es iſt alles bereit. Und fie fingen an alle 
nach einander ſich zu entichulvigen. Der erfte fprach zu 
ihm: Ich habe einen Ader gefauft, und muß hinaus ge⸗ 
ben und ihn beſehen; ich bitte dich, entſchuldige mich. 
Und der andere ſprach: Sch babe fünf Joch Ochſen pe 
tauft, und ich gehe jet hin, fie zu beſehen; ich bitte dich, 
entſchuldige mich. Und ver pritte fprach: Sch habe ein 
Weib genommen, darum kann, ich nicht fommen. Und ber 
Knecht Fam, und fagte das feinem Herrn wieder, Da 
warb der Hausherr zornig, und ſprach zu feinem Knecht: 
Gehe aus bald auf die Straßen und Gaffen der Stadt, 
und führe die Armen und Krüppel, und Lahınen und 
Blinden herein. Und ver Knecht ſprach: Herr, es iſt ge⸗ 
ſchehen, was du befohlen haft; es ift aber noch Raum ba. 
Und der Herr fprach zu dem Knecht: Gehe aus auf die 
Landftragen, und an Die Zäune, und nöthige fie herein zu 


524 Am 3. Sonntage nad Trinitatis. 


fommen, auf daß mein Haus voll were. Ich fage euch 
aber, daß ver Männer Feiner, pie gelaven find, mein Abend⸗ 
mahl ſchmecken wird. 


Ein anderes Evangelium: Math. 5,3 — 12. 


Selig ſind, die da geiſtlich arm ſind; denn das Himmel⸗ 

reich iſt ihr. Selig ſind, die da Leid tragen; denn ſie 
follen getröſtet werden. Selig find die Sanftmüthigen; 
denn fie werden das Erdreich befigen. Selig find, die da 
bungert und .vürftet nach ver Gerechtigkeit; denn fie follen 
fatt werden. Selig find die Barmherzigen; denn ſie wer- 
ven Barmherzigkeit erlangen, Selig find, die reines Her⸗ 
zens find; denn fie werden Gott fehauen, Selig find bie 
Arietfertigen; denn fie werben Gotted Kinder heißen. 
Selig find, die um Gerechtigfeit willen verfolgt werten; 
denn das Himmelreich ift ihr. Selig fein ihr, wenn euch 
tie Menfchen um meinetwillen ſchmähen und verfolgen, 
und reben allerlei Uebels wiver euch, fo fie daran lügen. 
Seid fröhlid und getroft, e8 wird euch im Himmel wohl 
belohnet- werden. Denn alfo haben fie verfolget die Pro⸗ 
pheten, Die vor euch geweſen find. 


Am 3. Sonntage nad Trinitatis. 
Epiftel: 1. Per. 5,6— 11. 


So demuthiget euch nun unter die gewaltige Hand Got⸗ 

tes, dag er euch erhöhe zu feiner Zeit. Alle eure Eorge 
werfet auf ihn; denn er forget für euch. Seid nüchtern 
und wachet; denn euer Widerfacher, ver Teufel, gehet um⸗ 
ber wie ein brüllenver Löwe, und fuchet, welchen er ver- 
fchlinge. Dem wiverftehet feft im Glauben; und wiflet, 
daß eben viefelbigen Leiden über eure Brüter in ver Welt 
gehen. Der Gott aber aller Gnade, der ung berufen bat 
zu feiner ewigen Herrlichfeit in Chrifto Jeſu, verfelbige 
wird euch, die ihr eine Meine Zeit leidet, vplibereiten, ſtär⸗ 
fen, Präftigen, gründen. Demfelbigen fei Ehre und Macht 
son Emwigfelt zu Ewigkeit! Amen. 

m 


.. 





Am A. Sonntage nach Trinitatie, 525 


Esangelium: Zur 15,1 — 10. 

Es naheten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, 

daß fie ihn hörcten. Und die Pharifäer und Schrifts 
gelehrten murreten und fprachen: ‘Diefer nimmt die Sün⸗ 
ber an, und iſſet mit ihnen. Cr fagte aber zu ihnen die 
Gleichniß, und Spray: Welcher Menſch iſt unter euch, ver 
bundert Schafe hat, und fo er ber eines verlieret, der nicht 
laffe vie neun und neunzig in der Wüfte, und hingehe nach 
dem verlornen, bis daß er es finde? Und wenn er e8 ges 
funven bat, fo leget er es auf feine Achfeln mit Freuden. 
Und wenn er bein fommt, rufet er feinen dyreunden und 
Nachbarn, und fpricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn 
ih babe mein Schaf gefunden, das verloren war, Ich 
fage euch: Alfo wird auch Freude im Himmel fein über 
einen Sünter, ver Buße thut, vor neun und neunzig Ges 
rechten, vie der Buße nicht bedürfen. Dover, welches Weib 
ift, vie zehn Groſchen hat, fo fie der einen verlieret, die nicht 
ein Licht anzünde, und fehre das Haus, und Juche mit 
Fleiß, bis pas fie ihn finde? Und wenn fie ihn gefunden 
bat, rufet fie ihren Sreunvpinnen und Nachbarinnen, und 
fpricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe meinen Gros 
fchen gefunden, ven ich verloren hatte. Alſo auch, fage ich 
euch, wird Freude fein vor ven Engeln Gottes über einen 
Sünder, ver Buße thut. 


Am A. Sonntage nad Trinitatis. 
Epiſtel: Rom. 818 — 23, 

gs halte e8 dafür, daß vieler Zeit Leiden ver Herrlich 

feit nicht werth fei, Die an ung foll geoffenbaret werben. 
Denn das ängſtliche Harren ver Creatur wartet auf bie 
Offenbarung ver Kinder Gottes. Sintemal die Ereatur 
unterworfen ift ver Eitelfeit, ohne ihren Willen, fonvern 
um deß willın, ver fie unterworfen hat, auf Hoffnung. 
Denn auch die Ereatur frei werden wird von dem Dienft 
des vergänglichen Weſens, zu ver herrlichen Sreiheit ver 
Kinder Gotted. Denn wir wiflen, daß alle Greatur fehnet 
ſich mit ung, und ängſtet fi noch immerdar. Nicht allein 


526 Am 5. Sonntage nach Trinitatis. 


aber fie, ſondern aud wir felbft, pie wir haben des Geiftes 
Erftlinge, fehnen ung auch bei ung felbft nach .ver Kind» 
fchaft, und warten auf unferd Leibes Erlöfung. 
Evangelium: Luc. 6, 36 — 42, 
Darum ſeid barmherzig, wie auch euer Vater barmher⸗ 
zig iſt. Richtet nicht, ſo werdet ihr auch nicht gerich⸗ 
tet. Verdammet nicht, ſo werdet ihr auch nicht verdam⸗ 
met. Vergebet, ſo wird euch vergeben. Gebet, ſo wird 
euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüſſig 
Maß wird man in euren Schooß geben; denn eben mit 
dem Maf, da ihr mit meffet, wird man euch wieder meſ⸗ 
fen. Und er fagte ihnen ein Gleichniß: Mag auch ein 
Blinder einem Blinten ven Weg weilen? Werten fie nicht 
alle beide in die Grube fallen? Der Jünger ift nicht über 
feinen Meifter; wenn ber Jünger ift wie fein Meifter, fo 
{ft er vollfommen. Was fiebeft tu aber einen Splitter in 
deines Bruders Auge, und tes Balfens in deinem Auge 
wirft du nicht gewahr? Oder wie fannft tu fagen zu dei⸗ 
nem Bruder: Halt ftille, Bruder, ich will den Splitter aus 
deinem Auge ziehen; und vu fieheft felbft nicht ven Balken 
in deinem Auge? Du Heuchler, ziehe zuvor ven Balken 
aus deinem Auge; und befiebe dann, daß du den Splitter 
aus deines Bruders Auge zieheft. 


Am 5. Sonntage nach Trinitatie. 
Epiftel: 19er. 3, 8— 15. 

Geb allefammt gleich gefinnet, mitleidig, brüterlich, 

barmberzig, freundlich. Bergeltet nicht Boͤſes mit 
Böſem, oder Scheltwort mit Scheltwort; fondern Dagegen 
fegnet, und wifjet, daß ihr dazu berufen feid, daß ihr ven 
Gegen beerbet. Denn wer leben will, und qute Tage 
fehen, ver fchweige feine Zunge, daß fie nichts Böſes rede, 
und feine Lippen, daß fie nicht trügen. Er wende ſich vom 
Böfen, und thue Gutes; er fuche Frieden, und jage ihm 
nad. Denn die Augen des Herrn fehen auf die Gerech⸗ 
ten, und feine Ohren auf ihr Gebet; das Angeficht aber 
bes Herrn fiehet auf pie, die da Böſes thun. Und wer il, 








Am Tage Johannis des Täufers. 527 


der euch ſchaden könnte, fo ihr dem Guten nachfommet ? 
Und ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, fo feid 
ihr doch ſelig. Fürchtet euch aber vor ihrem Tropen nicht, 
und erfchredet nicht. Heiliget aber Gott ven Herm in 
euren Herzen. 
Evangelium: Lu. 5,1— 11. 

Es begab ſich aber, daß ſich das Volk zu ihm drang, zu 

hören das Wort Gottes; und er ſtand am See Gene⸗ 
zareth. Und ſahe zwei Schiffe am See ſtehen; die Fiſcher 
aber waren ausgetreten, und wuſchen ihre Netze: Trat er 
in der Schiffe eines, welches Simons war, und bat ihn, 
daß er es ein wenig vom Lande führete. Und er ſetzte ſich 
und lehrete das Volk aus dem Schiff. Und als er hatte 
aufgehört zu reden, ſprach er zu Simon: Fahre auf die 
Höhe, und werfet eure Netze aus, daß ihr einen Zug thut. 
Und Simon antwortete, und ſprach zu ihm: Meiſter, wir 
haben die ganze Nacht gearbeitet, und nichts gefangen; aber 
auf dein Wort will ich das Netz auswerfen. Und da ſie 
das thaten, beſchloſſen ſie eine große Menge Fiſche, und ihr 
Netz zerriß. Und ſie winkten ihren Geſellen, die im an⸗ 
dern Schiffe waren, daß ſie kämen, und hülfen ihnen zie⸗ 
hen. Und ſie kamen, und fülleten beide Schiffe voll, alſo, 
daß ſie ſanken. Da das Simon Petrus ſahe, fiel er Jeſu 
zu den Knien, und ſprach: Herr, gehe von mir hinaus, ich 
bin ein fündiger Menſch. Denn es war ihn ein Schre⸗ 
den angelommen, und alle, die mit ihm waren, äber dieſen 
Fiſchzug, den fie mit einander gethan hatten; defjelbigen 
gleichen auch Jacobum und Johannem die Söhne Zebe⸗ 
däi, Simons Gefellen. Und Jeſus fpradh zu Simon: 
Fürchte dich nicht; denn von nun an wirft du Menjchen 
fangen. Und fie führten die Schiffe zu Lande, und ver⸗ 
ließen alles, und folgten ihm nad). 


Um Tage Johannis des Taufers, 
Epiftel: Jeſaias 40,1 — 5. 
Troͤflet tröſtet mein Volk, ſpricht euer Gott; redet mit 
Jeruſalem freundlich, und prediget ihr, daß ihre Rit⸗ 


528 Am Tage Johannis des Täufers. 


terfchaft ein Ende hat, denn ihre Miſſethat ift vergeben; 
denn fie hat zweifältiges empfangen von ver Hand des 
Herrn, um alle ihre Sünde. Es iſt eine Stimme eine 
Predigers in der Wüfte: DBereitet dem Herm ven Weg, 
machet auf dem Gefilvde eine ebene Bahn unferm Gott. 
Alle Thäler follen erböhet werpen, und alle Berge und Hü- 
gel ſollen geniebriget werten, und was ungleich ift, foll 
eben, und was bödericht ift, ſoll fchlecht werten, denn tie 
Herrlichkeit nes Herrn ſoll geoffenbaret werben; und alles 
Fleiſch mit einanver wird fehen, daß des Herrn Mund retet. 
Evangelium: Luc. 1.57 — 80. 

u» Elifaberh fam ihre Zeit, daß fie gebären follte; und 

fie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Ge 
freunveten böreten, daß ver Herr große Barmherzigkeit an 
ihr getban hatte, und freueten fich mit ihr. Uno es begab 
fih am achten Tage, kamen fie zu beſchneiden dag Kind⸗ 
lein, und biegen ihn, nach feinem Vater, Zacharias. 
Aber feine Mutter antwortete und ſprach: Mit nichten, 
fondern er foll Johannes heißen. Und fie fprachen zu ihr: 
Iſt doch Niemand in deiner Freundſchaft, ver alfo heiße. 
Und fie winften feinem Vater, wie er ihn wollte heißen laſ⸗ 
fen. Und er forverte ein Täflein, fchrieb und fprah: Er 
heißt Johannes. Und fie verwunverten ſich alle. Und 
alſobald wart fein Mund und feine Zunge aufgethan, und 
revete, und lobete Gott. Und es fam eine Furcht über alle 
Nachbarn: und dieſe Gefchichte warb alle ruchtbar auf 
dem ganzen jüpffchen Gebirge. Und alle, vie es böreten, 
nahmen e8 zu Herzen und fpradhen: mad meineft du, will 
aus dem Kinplein werten? venn vie Hand des Herm 
war mit ihm. Und fein Pater Zacharias ward des heilis 
nen Geiſtes voll, weillagete und fprach: Gelobet fei ver 
Herr, der Bott Iſraels, venn er bat befucht und erlöfet fein 
Doll. Und hat ung aufgerichtet ein Hom des Heilg, in 
dem Haufe feines Dienerd David. Als er vorzeiten ges 
redet hat durch ven Mund feiner heiligen Propbeten,, daß 
er und errettete von unfern Feinden, und von ver Hand 
aller, die ung haffen ; und die Barmberzigfeit erzeigete uns 


Am Tage ter Heimfuchung Nariaͤ. 529 


fern Bätern, und gedachte an feinen heiligen Bunt, und 
an den Eid, ten er gefchworen hat unſerm Bater Abraham, 
ung zu geben; daß wir, erlöfet aus der Hand unjerer 
Feinde, ihm bieneten ohne Furcht unfer Xebenlang, in Hei⸗ 
ligfeit und Gerechtigkeit, die ihm gefüllig if. Und vu 
Kindlein wirft ein Prophet des Höchften heißen: du wirft 
vor dem Herrn hergeben, daß du feinen Weg bereiteft, 
und Erfenntniß des Heils gebeit feinem Volt, vie da iſt in 
Bergebung ver Sünden; durch die herzliche Barmherzig⸗ 
feit unfers Gottes, durch welche ung befucht bat ver Auf⸗ 
gang aus der Höhe, auf daß er ericheine denen, bie da figen 
im Yinfternig und Schatten des Todes, und richte unſere 
Füße auf den Weg des Friedens. Und pas Kindlein 
wuchs, und warb ftark im Geift, und war in ver Wüſte, 
bis daß es follte hervortreten vor dag Volk Sfrael, 


Am Tage der Heimfuhung Mariä, 
Epifel: Jeſaia 11, 1—5. 

Es wird eine Ruthe aufgehen von dem Stamm Iſai, 

und ein Zweig aus ſeiner Wurzel Frucht bringen; 
auf welchem wird ruhen der Geiſt des Herrn, der Geiſt 
der Weisheit und des Verſtandes, der Geiſt des Raths 
und der Stärke, der Geiſt der Erkenntniß und der Furcht 
des Herrn. Und ſein Riechen wird ſein in der Furcht des 
Herrn. Er wird nicht richten, nach dem ſeine Augen ſehen, 
noch ſtrafen, nach dem ſeine Ohren hören; ſondern wird 
mit Gerechtigkeit richten die Armen; und mit Gericht 
ſtrafen die Elenden im Lande; und wird mit dem Stabe 
ſeines Mundes die Erde ſchlagen, und mit dem Odem 
ſeiner Lippen den Gottloſen tödten. Gerechtigkeit wird 
der Gurt ſeiner Lenden ſein, und der Glaube der Gurt 
ſeiner Nieren. 

Evangelium: Luc. 1, 39 — 56. 

garia aber ftand auf in ven Tagen, und ging auf dad 

Gebirge envelich, zu der Stadt Judäa. Und Fam 
{n Das Haus Zachariag, und grüßete Elifabeth. Und e8 
begab fich, ala Elifabeth ven Grup Mariä börete, hüpfete 

23 





4 


530 Am 6. Sonntage nach Trinitatis. 


das Kind in ihrem Leibe. Und Elifabethb ward des heili⸗ 
gen Geiftes voll, und rief laut, und ſprach: Gebenebeiet 
bift du unter ven Weibern, und gebenebeiet iſt tie Frucht 
deines Leibed. Und woher fommt mir bag, daß die Muts 
ter meines Herrn zu mir kommt? Siehe, pa ich Die 
Stimme deines Grußes börete, büpfete mit Freuden das 
Kind in meinem Leibe. Und o felig bift du, bie Du ge⸗ 
glaubet haft; wenn es wird vollendet werben, was Dir ges 
jagt ift von dem Herrn. Und Maria fprah: Meine 
Seele erhebet den Herrn, und mein Geift freuet ſich Gottes, 
meines Heilandes. Denn er hat die Nieprigfeit feiner 
Magd angeleben. Siehe, von nun an werben mich felig 
preijen alle Kindesfinder. Denn er bat große Dinge an 
mir getban, der da mächtig ift, und deß Name heilig iſt. 
Und feine Barmherzigkeit währet immer für und für, bei 
benen, bie ihn fürchten. Er übet Gewalt mit feinem 
Arm, und zerftreuet, die boffärtig find In ihres Herzens 
Sinn. Er ftößet die Gewaltigen vom Stuhle, und erhebet 
die Niedrigen. Die Hungrigen füllet er mit Gütern, und 
läſſet die Reichen leer. Er venfet ver Barmherzigkeit, und 
bilft feinem Diener Sfrael auf; wie er gerevet bat unfern 
Bätern, Abraham und feinem Samen ewiglih. Und 
Maria blieb bei ihr drei Monven: darnach Tehrete fie 
wieberum heim. 


Am 6. Sonntage nad Trinitatis. 
Epiſtel: Roͤm. 6,3 —12, 


Wiſſet ihr nicht, daß alle, die wir in Jeſum Chriſt ge⸗ 

taufet ſind, die ſind in ſeinen Tod getauft? So 
ſind wir je mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, 
auf daß, gleichwie Chriſtus iſt auferwecket von den Todten, 
durch die Herrlichkeit des Vaters, alſo ſollen auch wir in 
einem neuen Leben wandeln. So wir aber ſammt ihm 
gepflanzet werden zu gleichem Tode, ſo werden wir auch 
der Auferſtehung gleich ſein: dieweil wir wiſſen, daß unſer 
alter Menſch ſammt ihm gekreuziget iſt, auf daß der ſünd⸗ 
liche Leib aufhöre, daß wir hinforl der Sünde nicht dienen, 





Am 7. Sonntage nach Trinitatis. 531 


Denn wer geftorben ift, der iſt gerechtfertiget von der Sunde. 
Sind wir aber mit Ehrifto geitorben, fo glauben wir, daß 
wir auch mit ihm leben werben; und wiſſen, daß Chriftug, 
son den Todten erwedet, binfort nicht flirbt ; der Top wird 
binfort über ihn nicht berrfchen. Denn daß er geſtorben 
ift, das ift er der Sünde geftorben, zu einem Mal; daß er 
aber lebet, das lebet er Gott. Alfo auch ihr, haltet euch 
dafür, daß ihr der Sünde geftorben feld, und lebet Gott in 
Chrifto Jeſu, unjerm Herrn. 
Evangelium: Watt. 5, 0— 26, 

(3 ſei denn eure Gerechtigkeit beifer, denn der Schrift» 

gelehrten und Pharifäer, fo werdet ihr nicht in das 
Himmelreich fommen. hr habt gehöret, daß zu den Als 
ten gefagt ift: Du ſollſt nicht töten; wer aber töbtet, der. 
foll des Gerichts fchulvig fein. Sch aber Inge euch: Wer 
mit feinem Bruber zürnet, ver ift bes Gerichts ſchuldig; 
wer aber zu feinem Bruder fagt: Racha, ver ift des Raths 
ſchuldig; wer aber fagt: Du Narr, der iſt des hölliſchen 
Feuers ſchuldig. Darum wenn du deine Gabe auf dem 
Altar opferft, und wirft allda eingebenf, daß dein Bruder 
etwas wider dich habe; fo laß allda vor dem Altar veine 
Gabe, und gehe zuvor hin, und verfühne dich mit deinem 
Bruder; und alsdann fomm und opfere beine Gabe. 
Set willfertig deinem Widerfacher bald, dieweil vu noch 
bei ihm auf dem Wege bift, auf daß dich der Winerfacher 
nicht dermaleinft überantworte dem Richter, und der Rich- 
ter überantworte dich dem Diener, und werdeſt in ven Ker⸗ 
ter geworfen. Ich fage dir: Wahrlich, du wirft nicht von 
5 herauskommen, bis du auch den letzten Heller be⸗ 
zahleſt. 


Am 7. Sonntage nach Trinitatis. 
Epiſtel: Röm. 6, 19 — 2. 
BR muß menfchlich davon reden, um ver Schwachheit 
willen eures Fleiſches. Gleichwie ihr eure Glieder 
begeben habt zum Dienft der Unreinigfeit, und von einer 
Ungerechtigkeit zu der andern: alfo begebet nun auch eure 








532 Am 8. Sonntage nach Trinitatis. 


Glieder zum Dienft der Gerechtigkeit, daß fie heilig wer⸗ 
ven. Denn da ihr ber Sünde Knechte waret, da waret 
ihr frei von ver Gerechtigkeit. Was hattet ihr nun zu ter 
Zeit für Frucht? welcher ihr euch jegt jchämet; denn das 
Ende derjelbigen ift ver Tod. Nun ihr aber fein von ter 
Sünde frei, und Gotted Knechte geworben, habt ihr eure 
Frucht, daß ihr heilig wertet; das Ende aber das ewige 
Leben. Denn ber Tod iſt ver Sünde Sold; aber die 
oe Gottes ift das ewige Leben, in Chrifto Jeſu, unferm 
ern. 
Evangelium: Mar. 8,1 — 9. 

Zu der Zeit, da viel Volks da war, und hatten nichts zu 

effen, rief efus feine Jünger zu ſich, und ſprach zu 
ihnen: Mich jammert des Volks, denn fie haben nun drei 
Tage bei mir verharret, und haben nichts zu eſſen; und 
wenn ich fie ungegeflen von mir heim ließe geben, würden 
fie auf dem Wege verſchmachten. Denn etliche waren von 
ferne gefommen. Seine Jünger antworteten ihm: Wo⸗ 
ber heömen wir Brod bier in ver Wüfte, dag wir fie ſätti⸗ 
gen? Und er fragte fie: Wie viel habt ihr Brode? Cie 
ſprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, daß fie ſich 
auf die Erde lagerten. Und er nahm bie fieben Brope, 
und dankete, und brach fie, und gab fie feinen Jüngern, 
daß fie viefelbigen vorlegten ; und fie legten dem Bolf vor. 
Und hatten ein wenig Fiſchlein; und er vanfete, und bieß 
biefelbigen auch vortragen. Sie afen aber und wurden 
fatt,; und hoben die übrigen Broden auf, fieben Körbe. 
Und ihrer waren bei vier taufend, die da gegeſſen hatten; 
und er ließ fie von ſich. 


Am 8. Sonntage nach Zrinitatis, 
Epiſtel: Röm. 8 12— 17. 
So ſind wir nun, liebe Brüder, Schuldner, nicht dem 
Fleiſch, daß wir nach dem Fleiſch leben. Dean wo 
ihr nach dem Fleiſch lebet, ſo werdet ihr ſterben müſſen; 
wo ihr aber durch den Geiſt des Fleiſches Geſchäfte tödiet, 
ſo werdet ihr leben. Denn welche der Geiſt Gottes trei⸗ 


An. 


Am 9. Sonmtage nach Trinitatie, 538 


bet, die find Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht eineh 
Tnechtifchen Geift empfangen, daß ihr euch abermal fürch⸗ 
ten müßtet; ſondern ihr habt einen kindlichen Geift em⸗ 
pfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Bater. 
Derfelbige Geift gibt Zeugniß unferm Geifl, daß wir Got- 
tes Kinder find. Sind wir denn Kinder, fo find wir auch 
Erben, nämlich Gottes Erben, und Miterben Chrifti; fo 
wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlich» 
keit erhoben werben. 
Evangelium: Maith.7, 15 — 2, 
SH euch vor vor den falfchen Prophkten, die in Schafs⸗ 
Tleivern zu euch kommen; inmwenvig aber find fie reis 
ßende Wölfe. An ihren Früchten follt ihr fie erkennen. 
Kann man au Trauben lefen von den Domen, over Fei⸗ 
gen von ven Difteln? Alfo ein jeglicher guter Baum brin⸗ 
get gute Fruͤchte; aber ein fauler Baum bringet arge 
Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte brins 
gen, und ein fauler Baum Tann nicht gute Früchte brin= 
gen. Ein jeglicher Baum, ver nicht gute Früchte bringet, 
wird abgehauen und in's euer geworfen. Darum an 
ihren Früchten follt ihr fie erfennen. Es werben nicht 
alle, vie zu mir fagen: Herr, Herr! in das Himmelreich 
fommen ; ſondern vie den Willen thun meines Vaters im 
Himmel. 8 werben viele zu mir fagen un jenem Tage: 
Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweiffaget? 
Haben mir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben ? 
. Haben wir nicht in deinem Namen viele Thaten getban ? 
Dann werde ich ihnen befennen: Ich habe euch noch nie 
erfannt; weichet alle von mir, ihr Uebelthäter. 
Anm 9. Sonntage nach Trinitatis. 
Epifel: 1. Cor. 10,6 — 13. 
Da⸗ iſt aber uns zum Vorbild geſchehen, daß wir uns 
nicht gelüſten laſſen des Böſen, gleichwie jene gelüſtet 
hat. Werdet auch nicht Abgöttiſche, gleichwie jener etliche 
wurden; als geſchrieben ſtehet: Das Volk ſetzte ſich nieder 
zu eſſen und zu trinken, und ſtand auf zu ſpielen. Auch 
laſſet uns nicht Hurerei treiben, wie etliche unter jenen Hu⸗ 


A 





— 


534 Am 9. Sonntage nach Trinitatis. 


rerei trieben, und fielen auf einen Tag drei und zwanzig 
tauſend. Laſſet uns aber auch Chriſtum nicht verſuchen, 
wie etliche von jenen ihn verſuchten, und wurden von den 
Schlangen umgebracht. Murret auch nicht, gleichwie 
jener etliche murreten, und wurden umgebracht durch den 
Verderber. Solches alles widerfuhr ihnen zum Vorbild; 
es iſt aber geſchrieben uns zur Warnung, auf welche das 
Ende der Welt gekommen iſt. Darum, wer ſich laͤſſet 
dünken, er ſtehe, mag wohl zuſehen, daß er nicht falle. Es 
hat euch noch keine denn menſchliche Verſuchung betreten; 
aber Gott iſt getzau, der euch nicht läffet verſuchen über 
euer Vermogen; —* machet, daß die Verfuchung ſo 
ein Ende gewinne, daß ihr es koͤnnet ertragen. 
Evangeliums Zur 16,1—19. 
Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; 
der ward vor ihm berüchtiget, als hätte er ihm ſeine 
Güter umgebracht. Und er forderte ihn, und ſprach zu 
ihm: Wie höre ich pas von dir? Thue Rechnung von 
deinem Haushalten; denn tu fannft hinfort nicht mehr 
Haushalter fein. Der Haushalter ſprach bei fich felbft : 
Was fol ih thun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; 
graben mag fch nicht, fo fchäme Ich mich zu beiten. Ich 
weiß wohl, was ich thun will, wenn ich nun von dem Amt 
gefeget werbe, daß fie mich in ihre Häufer nehmen. Und 
er rief zu fich alle Schuldner feines Herm, und fprach zu 
dem erften: Wie viel bift du meinem Herm ſchuldig? Er 
ſprach: Hundert Tonnen Oele, Und er fprach zu ibm: 
Nimm deinen Brief, ſetze dich, und fchreibe flugs fünfzig. 
Darnach fprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bift du 
fhuldig? Er ſprach: Hundert Malter Weizen. Ind er 
Iprach zu Ihm: Nimm veinen Brief und ſchreibe achtzig. 
Und der Herr lobete den ungerechten Haushalter, daß er 
flüglich gethan hätte. Denn vie Kinver viefer Welt ſind 
flüger, denn die Kinder des Lichts in ihrem Gefchlecht. 
Und ich fage euch auch: Machet euch Freunde mit dem 
ungerechten Mammon, auf dag, wenn ihr nun barbet, fie 
euch aufnehmen in die ewigen Hütten. 


L 


Am 10. Sonntage nady Trinitatis. 535 


Am 10. Sonntage nad Trinitatis. 
Epifel: 1.60.123,1—11. 


Won den geiſtlichen Gaben aber will ich euch, liebe Brüs 

der, nicht verhalten. Ihr wiſſet, daß ihr Heiden ſeid 
geweſen, und hingegangen zu ven ſummen Goͤtzen, wie ihr 
geführet wurdet. Darum thue ich euch kunt, daß Nie⸗ 
mand TSefum verfluchet, der durch den Geift Gottes redet; 
und Niemand fann Jeſum einen Herm beißen, ohne durch 
ven heiligen Geiſt. Es find mancherlei Gaben, aber es ift 
ein Geiſt. Und es find mancherlei Aemter, aber es iſt ein 
Herr. Und es find mandherlei Kräfte, aber es ift ein Gott, 
der da wirfet alles in allen, In einem Seglichen engen 
ſich Die Gaben des Geiſtes zum gemeinen Nutzen. Einem 
wirb gegeben durch ven Geift zu reden von der Weisheit ; 
dem andern wird gegeben zu reden von der Erkenntniß, 
nach vemfelbigen Geift; einem andern der Glaube in dem⸗ 
felbigen Geiſt; einem andern die Gabe gefun zu machen, 
in bemfelbigen Geift; einem andern Wunder zu thun; 
einem andern Weiffagung; einem andern Geiſter zu unter- 
ſcheiden; einem andern mancherlei Sprachen; einem ans 
dern die Sprachen auszulegen. Dies aber alles wirfet 
derſelbige einige Geift; und theilet einem Seglichen feines 
zu, nachdem er will, j 

Eyangelium: Zur 19, 41 — 48. 


ug» als er nahe hinzu fam, fahe er die Stadt an und 

weinete über fie, und ſprach: Wenn vu es wäßteft, fo 
würbeft du auch beventen zu dieſer deiner Zeit, was zu dei⸗ 
nem Frieden dienet. Aber nun iſt es vor deinen Augen 
verborgen; Denn e8 wird die Zeit über dich kommen, daß 
deine Feinde werben um dich und beine Kinder mit bir 
eine Wagenburg fchlagen, dich — und an allen Or⸗ 
ten ängſten; und werden dich ſchleifen, und keinen Stein 
auf dem andern laſſen; darum, daß du nicht erkannt haſt 
die Zeit, darinnen du heimgeſucht biſt. Und er ging in 
ben Tempel, und fing an auszutreiben, die darinnen ver⸗ 
Fauften und fauften, und ſprach zu ihnen: Es ftehet ge- 
fchrieben: Mein Haus ift ein Bethaus; ihr aber habt es 











MA _ 


536 Am 10. Sonntage nach Trinitatis. 


gemacht zur Mörvergrube. Und er lehrete täglich im 
Zempel. Aber die Hohenpriefter und Schriftgelehrten, und 
d.e Bornehmiten im Volk, trachteten ihm nach, daß fie ihn 
umbrädten ; und fanden nicht wie fte ihm thun follten; 
denn alles Volk hing ihm an und börete ihn. 


Hm 11. Sonntage nach Zrinitatis, 
Epiſtel: 1.6. 15,1— 10, 

BR 1 erinmere euch aber, liebe Brüder, des Esangelil, das 
ich euch verfündiget habe, welches ihr auch angenom⸗ 

men habt, in welchem ihr auch ftehet. Durch welches ihr 
auch fett werdet, welchergeftalt ich es euch verfündiget 
babe, fo ihr es behalten habt; es wäre denn, daß ihr um⸗ 
jonft geglaubet hätte. Denn ich habe euch zuvörderſt ge⸗ 
eben, welches ich auch empfangen babe, daß Chriſtus ge= 
orben fet für unfere Sünven, nady ver Schrift; und daß 
er begraben fei, und daß er auferflanven fei am britten 
Tage, nach ver Schrift; und daß er gefehen worben iſt von 
Kephas, darnach von ven Zwölfen. Darmach ift er gefe- 
ben worden von mehr denn fünf hundert Brüdern auf ein 
mal, veren noch viele leben, etliche aber find entfchlafen. 
Darnach ift er geſehen worden von Sacobo, darnach von 
allen Apofteln. Am legten nach allen ift er auch von mir, 
al8 einer ungeitigen Geburt, gefehen werben. Denn ich 
bin der Geringfte unter den Apofteln, ald ver ich nicht 
werth bin, daß ich ein Apoftel heiße, darum, daß ich Die 


"Gemeine Gottes verfolget habe. Aber von Gottes Gnape 


v 


bin ich, das ich bin, und feine Gnade an mir ift nicht ver⸗ 

eblich geweſen, ſondern ich habe viel mehr gearbeitet, denn 

* nicht aber ich, ſondern Gottes Gnade, die mit 
mir iſt. 

Evangelium: Luc. 18,9 — 14. 

Seins fagte aber zu etlichen, die fich felbft vermaßen, daß 

fie fromm wären, und verachteten bie andern, ein fols 

ches Gleichniß: Es gingen zween Dienfchen binauf in ven 

Zempel zu beten, einer ein Pharifäer, ver andere ein Zöll- 

ner. Der Pharifäer ſtand, und betete bei ſich ſelbſt alſo: 


Am 12. Sonntage nach Trinitatis. 537 


Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie andere Leute, 


Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie diefer Zöll⸗ 
ner; ich fafte zwier in der Woche, und gebe den Zehnten 
yon allem, das ich habe. Und der Zöllner ſtand von ferne, 
wollte auch feine Augen nicht aufheben gen Himmel; fon 
bern fchlug an feine Bruft und ſprach: Gott fei mir Sun⸗ 
ber gnädig. Ich ſage euch: Dieſer ging hinab gerechtfer⸗ 
tiget in fein Haus vor jenem. Denn wer ſich ſelbſt erhö⸗ 
bet, ver wird erniedriget werden, und wer fich felbft ernie⸗ 
driget, ber wird erhöhet werben. 


Am 12. Sountage nad Trinitatis. 
Epiſtel: . Cr. 3, A— 11. 

Kir fol) Vertrauen aber haben wir durch Ehriftum zu 

Gott. Nicht, dag wir tüchtig find von ung felber, 
etwag zu denken, ald von ung felber; fondern daß wir 
tüchtig find, ift von Gott, Welcher auch ung tüchtig ge= 
macht hat, das Amt zu führen des neuen Teſtaments; 
nit des Buchſtabens, fondern des Geifted. Denn der 
Buchſtabe tödtet, aber der Geift macht lebendig. So aber 
das Amt, das durch die Buchitaben töttet, und in die 
Steine ift gebildet, Klarheit hatte; alfo dag die Kinver 
Sfrael nicht fonnten anfehen das Angeficht Mofis um der 
Klarheit willen feines Angefichts, Die doch aufhöret: Wie 
follte nicht vielmehr das Amt, das den Geift gibt, Klarheit 
haben? Denn jo das Amt, daß die Berbammniß prebi- 
get, Klarheit hat, vielmehr hat das Amt, dag die Gerech- 
tigfeit prediget, überfhwängliche Klarheit. Denn aud 
jenes Theil, das verfläret war, ift nicht für Klarheit zu 
achten gegen vieler überfchwänglichen Klarheit. Denn fo 
das Klarheit hatte, das da aufhöret; vielmehr wird das 
Klarheit haben, das da bleibet. 

Eine andere Epifel: 1. Petr. 1,3 — 9. 

elobet ſei Gott und der Vater unſers Herrn Jeſu 

Chriſti, der uns nach ſeiner großen Barmherzigkeit 
wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung, durch die 
Auferſtehung Jeſu Chriſti von ven Todten, zu einem uns 


538 Am 13. Sonntage nach Trinitatis, 


vergänglichen und unbefledten und unverwelflichen Erbe ; 
das behalten wird im Himmel, euch, die ihr aus Gottes 
Macht durch ven Glauben bewahret werbet zur Seligfeit, 
welche zubereitet ift, daß fie offenbar werde zu ber legten 
Zeit; in welcher ihr euch freuen werdet, die ihr jetzt eine 
tleine Zeit (wo es fein fol) traurig ſeid in mancherlei An⸗ 
fechtungen, auf daß euer Glaube rechtichaffen und viel koſt⸗ 
licher erfunden werbe, denn das vergänglide Gold, das 
durch's Feuer bewähret wird, zu Lob, Preis und Ehren, 
wenn nun geoffenbaret wird Jeſus Ehriftus, welchen ihr 
nicht gefehen und doch lieb habet, und nun an ihn glaubet, 
wiewohl ihr ihn nicht fehet; fo werbet ihr euch freuen mit 
unaußfprechlicher und herrlicher Freude, und das Ende 
erst Glaubens davon bringen, nämlich ver Seelen Se⸗ 
gkeit. 
Evangelium: Mart.7, 31 —37. 

Und da er wieder ausging von den Grenzen Tyrus und 

Sidon; kam er an dag galiläiſche Meer, mitten unter 
die Grenze der zehn Städte. Und fie brachten zu ihm 
einen Tauben, ver ſtumm war, und fie baten ihn, daß er 
bie Hand auf ihn Iegete. Und er nahm ihn von dem Bolf 
befonders, und Iegete ihm die Finger In vie Ohren, und 
fpfigete und rührete feine Zunge. Und fahe auf gen Him⸗ 
mel, feufzete und fprach zu ibm: Hephatha, das ıft: Thue 
dich auf, Und alſobald thaten fich feine Obren auf, und 
das Band feiner Zunge warn los, und redete recht. Und 
er verbot ihnen, fie follten e8 Niemand fagen. Sje mehr er 
aber verbot, je mehr fie es ausbreiteten. Und verwunder⸗ 
ten fich über die Maße, und fprachen: Er bat alles wohl 
gemacht ; die Tauben macht er hörend, und bie Spradhlos 
jen redend. 


Am 13. Sonntage nach Trinitatis. 
Epiftel: Sal. 3, 15 — 2, 
ge will nach menfchlicher Weife reven: verachtet man 
doch eines Menfchen Teftament nicht, wenn es beftätt- 
get ift; und thut auch nichts dazu. Nun iſt je die Ber 


Am 13. Sonntage nach Trinitatis. 539 


heißung Abraham und feinem Samen zugefagt. Er 
ſpricht nicht, durch die Samen, als durch viele; fondern 
als durch einen, durch deinen Samen, welcher ift Chriſtus. 
ch fage aber davon: dag Teftament, dag von Gott zuvor 
beftätiget it auf Chriftum, wird nicht aufgehoben, daß vie 
Verheißung follte durch das Gefeg aufhören, welches gege⸗ 
ben ift über vier hundert und dreißig Jahre hernach. Denn 
jo das Erbe durch pas Geſetz erworben würbe, jo würbe es 
nicht durch Verheißung gegeben. Gott aber hat es Abra- 
bam durch Verheißung frei geichenfet. Was foll denn dag 
Geſetz? Es ift dazu gefommen um ver Sünde willen, bis 
der Same käme, dem die Verheißung gefchehen ift; und ift 
geftellet von den Engeln durch tie Hand des Mittlere. 
Ein Mittler aber tft nicht eines einigen Mittler; Gott 
aber ft einig. Wie? ft denn das Geſetz wider Gottes 
Verheißung? Das ſei fernel Wenn aber ein Geſetz ge- 
geben wäre, das da könnte lebenpig maden; fo käme bie 
Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gefeg. Aber die Schrift 
hat es alles beichloffen unter vie Sünde, auf daß die Ver⸗ 
heißung fäme durch ven Glauben an Jeſum Chriftum, ges 
geben venen, die pa glauben, 
Eine andere Epiftel: Epheſ. 1, 3—6. 
Gelobet ſei Gott und der Vater unſers Herrn Jeſu 
Chriſti, der uns geſegnet hat mit allerlei geiſtlichem 
Segen in himmliſchen Gütern, durch Chriſtum. Wie er 
ung denn erwählet bat durch venfelbigen, ehe ver Welt 
Grund geleget war, daß wir follten fein heilig und uns 
fträflih vor ihm in der Liebe; und hat und verorbnet zur 
Kinpfchaft gegen ihn felbft, durch Sefum Chriſt, nach dem 
Wohlgefallen feines Willens, zu Xobe feiner herrlichen 
Gnade, durch welche er ung hat angenehm gemacht in dem 
Geliebten. 
Evangelium: Luc. 10, 3 — 37. 
Sg eius wandte fich zu feinen Jüngern, und fprach infon- 
derheit: Selig find die Augen, vie da fehen, das ihr 
fehet. Denn ich fage euch: Viele Propheten und Könige 
wollten ſehen, das ihr fehet, und haben es nicht geſehen; 





540 Am 14. Sonntage nad, Trinitatis. 


und hören, das ihr höret, und haben ed nicht gehöret. Und 
fiehe, va ſtand ein Schriftgelehrter auf, verfuchte ihn und 
ſprach: Meifter, was muß ich thun, taß ich das ewige 
Leben ererbet Er aber fprach zu ihm: Wie ftehet im 
Geſetz gefchrieben? Wie liefeft vu? Er antwortete und 
ſprach: Du folft Gott deinen Herrn lieben, von ganzem 
Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften, und von 
ganzem Gemüth; und deinen Nächften ala dic, felbft. Er 
aber fprach zu ihm: Du haft recht geantwortet ; thue dag, 
fo wirft ou leben. Er aber wollte fich ſelbſt rechtfertigen, 
und fprach zu Jeſu: Wer ift denn mein Nädfter? Da 
antwortete Jeſus und fprach: Es mar ein Dienfch, ver 
ging von Serufalem hinab gen Jericho, und fiel unter bie 
Mörver; die zogen ihn aus, und fchlugen ihn, und gingen 
davon, und ließen ihn halb todt liegen. Es begab fich 
aber ohngefähr, daß ein Priefter viefelbige Straße hinab 
309; und da er ihn fahe, ging er vorüber. Defielbigen 
gleichen auch ein Levit, da er kam bei die Stätte, und fahe 
ihn, ging er vorüber. Ein Samariter aber reifete, und 
kam dahin; und da er ihn fahe, jammerte ihm feiner, ging 
zu ihm, verband ihm feine Wunden, und goß darein Del 
und Mein; und bob ihn auf fein Thier, und führete ihn 
in die Herberge, und pflegete feiner. Des andern Tages 
reifete er, und zog heraus zween Groſchen, und gab fie dem 
Wirth, und fprach zu ihm: Pflege feiner; und fo du was 
mehr wirft darthun, will ich dir es bezahlen, wenn ich wie⸗ 
der fomme. Welcher vünfet dich, ver unter dieſen dreien ver 
Nächfte fei geweſen dem, ver unter die Mörver gefallen 
war? Er ſprach: Der die Barmherzigkeit an ihm that. 
Da uud Sefus zu Ihm: So gebe hin, und thue des⸗ 
gleichen. 


Am 14. Sountage nach Trinitatis. 
Epiftel: Sal 5, 16 — 4. 
Wandelt im Geiſt, fo werdet ihr die Lüfte des Fleiſches 
nicht vollbringen. Denn das Zleifch gelüftet wider 
ben Geift, und den Geift wider bas Fleiſch. Diefelbigen 


Am 15. Sonntage nach Trinitatis, 541 


find wider einander, daß ihr nicht thut, was ihr wollt. 
Negieret euch aber der Geift, fo feid ihr nicht unter dem 
Geſetz. Offenbar find aber vie Werfe des Fleiſches, als 
da find: Ehebruch, Hurerei, Unreinigfeit, Unzucht, Abgöt⸗ 
terei, Zauberei, Feindſchaft, Hader, Neid, Zorn, Zant, 
Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Freſſen, und vers 
gleichen; von welchen ich euch habe zuvor gefagt, und fage 
noch zuvor, daß, die folches thun, werden dag Neid, Got⸗ 
tes nicht ererben. Die Frucht aber des Geiftes ift Liebe, 
Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigfeit, Glaube, 
Sanftmuth, Keufchheit. Wider ſolche ift das Geſetz nicht. 
Welche aber Ehrifto angehören, vie Freuzigen ihr Fleiſch 
fammt ven Lüften und Begierden. 
Evangelium: Luc. 7, 11 — 19. 


Es begab ſich, da Jeſus reiſete gem Serufalem, zog er 

mitten dur Samaria und Galiläa. Und als er 
fn einen Markt fam, begegneten ihm zehn ausfägige Män⸗ 
ner, die ftanden von ferne, und erhoben ihre Stimme, und. 
ſprachen: Sefu, lieber Meifter, erbarme vich unfer. Und 
ba er fie ſah, fprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget 
euch ven Prieften. Und es geſchah, da fie bingingen, 
wurden fie rein. Einer aber unter ihnen, da er fah, daß 
er gefund geworden war, fehrete er um, und preifete Gott 
mit lauter Stimme, Und fiel auf fein Angeficht zu feinen 
Füßen und banfete ihm. Und dag war ein Samariter. 
Jeſus aber antwortete, und ſprach: Sind ihrer nicht zehn 
rein geworden? Wo find aber die neun? Hat ſich ſonſt 
feiner gefunden, der wieder umfehrete, und gäbe Gott vie 
Ehre, denn dieſer Frempling? Und er ſprach zu ihm; 
Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen. 


Am 15. Sonntage nah Zrinitatis, 
Epiftel: Sal 5, 25; 6, 10, 
So wir im Geiſt leben, ſo laſſet uns auch im Geiſt wan⸗ 
deln. Laſſet uns nicht eitler Ehre geizig ſein, unter 
einander zu entrüſten und zu haſſen. Liebe Brüder, ſo ein 
Menſch etwa von einem Fehler übereilet würde; fo helfet 


542 Am 15. Sonytage nach Trinttatis. 


ihm wieder zurecht mit fanftmüthigem Geift, die Ihr geift- 
lich feid. Uno fiehe auf dich felbft, daß du nicht auch ver- 
fuchet werteft. Einer trage des andern Laſt, fo werbet ihr 
das Geſetz Ehrifti erfüllen. So aber fi Semand läffet 
pünfen, er jet etwas, fo er doch nichts ft, der betrüget fich 
ſelbſt. Ein Seglicher aber prüfe fein felbft Werk, und als⸗ 
dann wird er an ihm felber Ruhm baben, und nicht an 
einem andern. Denn ein Seglicher wird feine Laſt tragen, 
Der aber unterrichtet wird mit dem Wort, der tbeile mit 
allerlei Gutes dem, ver ihn unterrichtet. Irret euch nicht, 
Gott läſſet fich nicht fpotten. Denn was der Menſch fäet, 
das wird er ernten, Wer auf fein Fleiſch fäet, ver wird 
von dem Fleifch das Ververben ernten. Wer aber auf ven 
Geiſt füet, ver wird von dem Geift pas ewige Leben ernten, 
Laſſet und aber Gutes thun, und nicht müde werden; denn 
zu feiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören. Ale 
wir denn nun Zeit haben, fo laflet ung Gutes thun an 
Jedermann, allermeift aber an des Glaubens Genojlen. 


Evangelium: Matth. 6, 24 — 31. 


Niemand kann zween Herren dienen. Entweder er wirb 

einen haffen, und ven andern. lieben; oder wirb einem 
anhangen, und den andern verachten. Ihr könnet nicht 
Gott dienen und vem Mammon. Darum fage ich eud: 
Sorget nicht für euer Leben, was ihr eſſen und trinken wer⸗ 
bet; auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werbet. 
Iſt nicht das Leben mehr denn die Speife, und ver Leib 
mehr, denn die Kleidung? Sehet die Bögel_ unter dem 
Himmel an: fie fäen nicht, fie ernten nicht, fie fammeln 
nicht in die Scheunen; und euer bimmlifcher Vater nähret 
ie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr, denn fie? Wer 
ft unter euch, der feiner Länge eine Elle zufegen möge, ob 
er gleich darum forget? Und warum forget ihr für die 
Kleidung? Schauet die Kilien auf dem Felde, wie fie 
wachen; fie arbeiten nicht, auch fpinnen fie nicht. Sch 
foge euch, daß auch Salomo In aller feiner Herrlichkeit nicht 
befleivet gemwefen tft, als verfelben eins, So denn Gott 
das Gras auf dem Felde alfo kleidet, das doch heute ftehet, 


Am 16. Sonntage nach Trinitatis. 543 


und morgen in ven Dfen geworfen wird, follte er das nicht 
vielmehr euch thun? D ihr Kleingläubigen! Darum follt 
ihr nicht forgen und füugen: was werven wir effen? Was 
werden wir trinfen? Womit werden wir ung kleiden? 
Nach folchem allen trachten Die Heiden. Denn euer himm⸗ 
lifcher Vater weiß, daß ihr deß alles bevürfet. Trachtet 
am erften nach dem Reiche Gottes, und nach feiner Gerech⸗ 
tigkeit; fo wird euch ſolches alles zufallen, Darum forget 
nicht für den andern Morgen, denn der morgenve Tag wird 
für das Seine forgen. Es ift genug, daß ein jeglicher Tag 
feine eigene Plage habe, 


Am 16. Sonntage nah Zrinitatis. 
. Epifel: Epheſ. 3, 13 — 21. 


Darum bitte ich, daß ihr nicht müde werdet um meiner 

Trübſale willen, die ich für euch leide, welche euch eine 
Ehre ſind; derhalben beuge ich meine Knie gegen den Va⸗ 
ter unſers Herrn Jeſu Chriſti, ver der rechte Vater iſt über 
alles, was da Kinder heißet im Himmel und auf Erven; 
daß er euch Kraft gebe nach dem Reichthum feiner Herr= 
lichkeit, ftark zu werben durch feinen Geift an dem inwen⸗ 
digen Dienfchen, und Ehriftum zu wohnen durch ven Glau⸗ 
ben in euren Herzen, und durch die Liebe eingewurzelt und 
gegründet zu werben; auf daß ihr begreifen möget mit allen 
Heiligen, welches da ſei die Breite, und die Länge, und bie 
Tiefe, und die Höhe; auch erfennen, daß Chriftum lieb has 
ben, viel beffer ift venn alles Wiffen, auf daß ihr erfüllet 
werdet mit allerlei Gottes Fülle Dem aber, ver über- 
ſchwenglich thun kann über alles, das wir bitten oder ver⸗ 
ſtehen, nach der Kraft, die da in ung wirfet, dem fei Ehre 
in der Gemeine, vie in Chrifto Jeſu ift, zu aller Zeit, von 
Emwigfeit zu Ewigkeit. Amen. 

Esangelium: Zur. 7,11 — 17. 


Und es begab ſich darnach, daß er in eine Stadt mit Na⸗ 
men Nain ging; und feiner Jünger gingen viele mit 
ihm, und viel Volks. ALS er aber nahe an das Stabtthor 


544 Am 17. Sonntage nach Trinitatis. 


kam, fiehe, da trug man einen Todten beraug, ber ein eini= 
ger Sohn war feiner Mutter; und fie war eine Wittwe, 
und viel Volks aus der Start ging mit ihr. Und da fie 
der Herr ſahe, jammerte ihn derfelbigen, und ſprach zu ihr: 
Weine nicht, und trat hinzu, und rührete den Sarg an; 
und die Träger flanden. Und er ſprach: Süngling, ich 
fage wir, ſtehe auf. Und ver Todte richtete fich auf, und 
fing an zu reten. Und er gab ibn feiner Mutter. Und 
es fam fie alle eine Furcht an, und preifeten Gott, und 
fprachen: Es ift ein großer Prophet unter ung aufgeſtan⸗ 
den, und Gott hat fein Bolf heimgeſucht. Und vie Rebe 
von ihm erfcholl in das ganze jüdiſche Land, und in alle 
umliegenden Länder. 


Am 17. Sonntage nad Trinitatis. 
Epiftel: Epheſ.4, 1—6. 

So ermahne nun euch ich Gefangener in dem Herrn, daß 

ihr wandelt, wie ſich's gebühret eurem Beruf, darin⸗ 
nen ihr berufen ſeid, mit aller Demuth und Sanftmuth, 
mit Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe; 
und ſeid fleißig zu halten die Einigkeit im Geiſt, durch das 
Band des Friedens. Ein Leib und ein Geiſt, wie ihr 
auch berufen ſeid auf einerlei Hoffnung eures Berufs. 
Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Ein Gott und Vater 
unſer aller, der da iſt über euch alle, und durch euch alle, 
und in euch allen. 

Evangelium: Luc. 14,1 — 11. 

Und es begab ſich, daß er kam in das Haus eines Ober⸗ 

ſten ver Phariſäer, auf einen Sabbath, das Brod zu 
eſſen; und ſie hielten auf ihn. Und ſiehe, da war ein 
Menſch vor ihm, der war waſſerſüchtig. Und Jeſus ant⸗ 
wortete, und ſagte zu den Schriftgelehrten und Phariſäern, 
und ſprach: Iſt es auch recht auf den Sabbath heilen? 
Sie aber ſchwiegen ſtill. Und er griff ihn an, und heilete 
ihn, und ließ ihn geben. Und antwortete, und ſprach zu 
ihnen: Welcher ift unter euch, dem fein Ochs oder Eſel in 
ben Brunnen fällt, und er nicht alſobald ihn herauszicehet 


Am 18. Sonntage nach Trinitatis. 545 


am Sabbathtage? Und fie fonnten ihm darauf nicht wie= 
ber Antwort geben. Er fagte aber ein Gleichniß zu ven 
Güften, da er merfte, wie fie erwähleten oben an zu fißen, 
und fprach zu ihnen: Wenn du von Jemand gelaven wirft 
zur Hochzeit, fo fege dich nicht oben an, daß nicht etwa ein 
Ehrlicherer, denn du, von ihm geladen ſei; und fo dann 
fommt, der dich und ihn geladen bat, fpreche zu dir: Weiche 
biefem ; und tu müfleft vann mit Scham unten an fißen. 
Sondern wenn du geladen wirft, fo gebe bin, und fee rich 
unten an, auf daß, wenn da kommt, der did, gelaven hat, 
fpreche zu dir: Freund, rüde hinauf. Dann wirft vu 
Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tifche figen. Denn 
wer fich ſelbſt erhöhet, ter foll ernienriget wernen; und wer 
fich felbft erniedriget, ver foll erhöhet werden. 


Am 18. Sonntage nach Zrinitatis. 
Epiſtel: 1. Cor. 1, A—9. 

Sg danfe meinem Gott allezeit eurethalben, für vie 
ar Gnade Gottes, die euch gegeben ift in Chrifto Jeſu, 
dag ihr ſeid durch ihn an allen Stüden reich gemacht, an 
alfer Xehre, und in aller Erfenninig. Wie denn die Pre= 
bigt von Chriſto in euch fräftig geworben ift, alfo, daß ihr 
feinen Mangel habt an irgend einer Gabe, und wartet 
nur auf vie Offenbarung unſers Herrn Jeſu Chriſti; 
welcher auch wird euch feit behalten big an's Ende, daß 
ihr unfiräflich feid, auf den Tag unfers Herrn Jeſu Chriftt. 
Denn Gott ift treu, durch welchen ihr berufen ſeid zur Ge⸗ 

meinfchaft feines Sohnes Jeſu Chriftt, unferd Herrn. 

. Evangelium: Mattb. 22, 34 — 46. 
Da aber vie Phariſäer höreten, das er den Sadducäern 
das Maul geſtopfet hatte; verſammelten ſie ſich. Und 
einer unter ihnen, ein Schriftgelehrter, verſuchte ihn, und 
ſprach: Meiſter, welches iſt das vornehmſte Gebot im 
Geſetz? Jeſus aber ſprach zu ihm: Du ſollſt lie⸗ 
ben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von 
ganzer Seele, und von ganzem Gemüth. Das iſt das 
vornehmſte und größeſte Gebot. Das andere aber iſt 
23* 


546 Am Michaelis⸗Tage. 


tem gleih: Du ſollſt deinen Nächften lieben als dich ſelbſt. 
In diefen zweien Geboten hanget das ganze Geſetz und 
tie Propheten. Da nun die Pharifäer bei einanver wa= 
ren, fragte fie Jeſus, und ſprach: Wie dünket euch um 
Chriſto? Weß Sohn ift er? Sie fpradden: Davids. Er 
ſprach zu ihnen: Wie nennet ihn venn David im Geift 
einen Herrn, ba er fagt: Der Herr bat gefagt zu meinem 
Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege 
beine Feinde zum Schemel deiner Füße. So nun David 
ihn einen Herrn nennet, wie ift er denn fein Sohn? Unp 
Niemand konnte ihm ein Wort antworten, und durfte auch 
Niemand von dem Tage an binfort ihn fragen. 


Am Michaelis Tage. 
Epifel: Offenb. Joh. 13,7 — 1% 

8 erhob fich ein Streit im Himmel: Michael und feine 

Engel ftritten mit dem Drachen, und ver Drache ftritt 
und feine Engel; und fiegeten nicht, auch war ihre Stätte 
nicht mehr gefunten im Simmel, Und ed ward audge- 
worfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißet 
ver Teufel und Satanag, der Die ganze Welt verführet; 
und warb geworfen auf die Erbe, und feine Engel wurben 
auch dahin getworfen. Und ich börete eine große Stimme, 
bie fprach im Himmel: Nun iſt vas Heil, und die Kraft, 
und dag Reich, und die Macht unferd Gottes feines Chris 
ftus geworden; weil der Berfläger unferer Brüder vers 
worfen ift, ver fie verflaget Tag und Nacht vor Gott. 
Und fie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut, 
und durch das Wort ihres Zeugniffes; und haben ihr 
Leben nicht geliebet bis an ven Tod. Darum freuet euch 
ihr Himmel, und die darinnen wohnen. 

Evangelium: Matt. 18, 1 — 11. 

A berfelbigen Stunde traten die Jünger zu Jeſu, und 

ſprachen: Wer tft doch der Größeſte im Himmelreich ? 
Jeſus rief ein Kind zu fi, und ftellete ed mitten unter 
fie, und ſprach: Wahrlich, ich fage euch, es fei denn, daß 
ihr euch umfehret, und werdet wie bie Kinder, fo werbet 


Am 19. Sonntage nad Trinitatls, 547 


— I — — — — — — — — — — 
ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer ſich nun ſelbſt 
erniedriget, wie dies Kind, der iſt der Größeſte im Him⸗ 
melreich. Und wer ein ſolches Kind aufnimmt in meinem 
Namen, der nimmt mich auf; wer aber ärgert dieſer Ge⸗ 
ringſten einen, bie an mich glauben, dem wäre beſſer, daß 
ein Mühlftein an feinen Hals gehänget würbe, und er ers 
fäufet würde im Meer, da e8 am tiefften if. Wehe ver 
Welt ver Aergernig halber! Es muß ja Aergerniß kom⸗ 
men; doch wehe dem Menfchen, durch welchen Aergernig 
tommt! So aber deine Hand oder bein Fuß dich, ärgert, 
fo baue ihn ab, und wirf ihn von bir. Es iſt dir beffer, 
dag du zum Leben lahm, over ein Krüppel eingehefl; denn 
daß du pet Hände over zwei Füße babeft, und werdeſt In 
das ewige Teuer geworfen. Und fo dich dein Auge är⸗ 
gert, rei es aus, und wirf es von bir. Es iſt bir befier, 
daß du einäugig zum Leben eingeheft; denn daß bu zwei 
Augen babeft, und werbeft in das höllifche Feuer. geworfen. 
Sehet zu, daß ihr nicht Jemand von vielen Kleinen vers 
achtet. Demn ich fage euch: Shre Engel im Himmel fehen 
allezeit das Angeficht meines Vaters ım Himmel. Denp 
des Menichen Sohn iſt gefommen, felig zu machen, das 
verloren iſt. 


Am 19. Sonntage nah Zrinitatis. 
Epiftel: Epheſ. 4,2 — 8, 


So leget nun von euch ab, nach dem vorigen Wandel, 

den alten Menſchen, ver durch Lüfte in Irrthum ſich 
verderbet. Erneuert euch aber im Geift eures Gemüths; 
und ziehet den neuen Menſchen an, ver nach Gott geſchaf⸗ 
fen iſt in rechtfchaffener Gerechtigfeit und Heiligfeit. Da⸗ 
rum leget die Lügen ab, und redet vie Wahrheit, ein Seg= 
licher mit feinem Nächften, fintemal wir unter einanver 
Glieder find. Zürnet und fündiget nicht; laſſet Die Sonne 
nicht Über eurem Zom untergehen. Gebet auch nicht 
Raum dem Läſterer. Wer geftohlen hat, ver ſtehle nicht 
mehr; ſondern arbeite, und fchaffe mit ven Hänten etwas 
Gutes, auf dag er habe zu geben vem Dürftigen, 


548 Am 20. Sonntage nach Trinitatis. 


Evangelium: Matth. 9, 1— 8. 

Da trat Jeſus in das Schiff, und fuhr wieder herüber, 

und kam in ſeine Stadt. Und ſiehe, da brachten ſie 
zu ihm einen Gichtbrüchigen, der lag auf einem Bette. 
Da nun Jeſus ihren Glauben ſah, ſprach er zu dem Gicht⸗ 
brüchigen: Sei getroſt, mein Sohn, deine Sünden ſind 
dir vergeben. Und ſiehe, etliche unter den Schriftgelehrten 
ſprachen bei ſich ſelbſt: Dieſer läſtert Gott. Da aber 
Jeſus ihre Gedanken ſah, ſprach er: Warum denket ihr 
ſo Arges in euren Herzen? Welches iſt leichter, zu ſagen: 
Dir ſind deine Sünden vergeben; oder zu ſagen: Stehe 
auf und wandle? Auf daß ihr aber wiſſet, daß des Men⸗ 
ſchen Sohn Macht habe auf Erden die Sünden zu verge⸗ 
ben, ſprach er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, hebe 
bein Bette auf, und gehe heim. Und er ſtand auf, und 
ging heim. Da vas Volk das fahe, verwunverte es fich, 
on preifete Gott, der ſolche Macht ven Menſchen gegeben 

at, 


Am 20. Sonntage nach Trinitatie, 

’ Epiftel: Epheſ. 5, 15 — 21. 
So ſehet nun zu, wie ihr vorſichtiglich wandelt, nicht als 

die Unweiſen, ſondern als die Weiſen. Und ſchicket 
euch in die Zeit, denn es iſt böſe Zeit. Darum werdet 
nicht unverſtändig, ſondern verſtändig, was da ſei des 
Herrn Wille. Und ſaufet euch nicht voll Weins, daraus 
ein unordentlich Weſen folget; ſondern werdet voll Geiſtes; 
und redet unter einander von Pſalmen und Lobgeſängen 
und geiſtlichen Liedern, ſinget und ſpielet dem Herrn in 
eurem Herzen; und ſaget Dank allezeit für alles, Gott 
und dem Vater, im Namen unſers Herrn Jeſu Chriſti; 
und ſeid unter einander unterthan in der Furcht Gottes. 

Evangelium: Math. 22, 1 — 14. 

nd Jeſus antwortete, und redete abermal durch Gleich⸗ 

niſſe zu ihnen, und ſprach: Das Himmelreich iſt gleich 
einem Könige, ber feinem Sohne Hochzeit machte; und 
ſandte feine Knechte aus, daß fie die Gäfte zur Hochzeit 


Am 21. Sonntage nad Trinitatis, 549 


riefen ; und fie wollten nicht fommen. Abermal’fandte er 
andere Knechte aus und ſprach: Saget den Gäſten: 
Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochfen und 
mein Maftvieh ift geichlachtet, und alles bereit; kommet 
zur Hochzeit. Uber fie verachteten dag, und gingen bin, 
einer auf feinen Ader, ver andere zu feiner Hantierung. 
Etlihe aber griffen feine Knechte, höhneten und tödteten 
fie. Da das ver König börete, ward er zornig, und ſchickte 
feine Heere aug, und brachte diefe Mörder um, und zün⸗ 
dete ihre Start an. Da fprad er zu feinen Knechten: 
Die Hochzeit ift zwar bereitet, aber die Säfte waren es 
nicht werth. Darum gehet hin auf pie Straßen, und lavet 
zur Hochzeit, wen ihr findet. Und die Knechte gingen 
aus auf die Straßen, und bradten zufammen, wen fie 
fanden, Böſe une Gute. Und die Tifche wurben alle voll, 
Da ging der König hinein die Gäfte zu beſehen; und ſah 
allda einen Menfchen, ver hatte Fein hochzeitlid, Kleid an, 
und ſprach zu ihm: Freund, wie bit vu herein gefommen, 
und haft doch Fein hochzeitlich Kleid an? Er aber ver- 
ftummete. Da ſprach ver König zu feinen Dienern: Bin 
det ihm Hände and Füße, und werfet ihn in die Auferfte 
Tinfternig hinaus, da wird fein Heulen und Zähnklappen; 
denn viele find berufen, aber wenige find auserwählet. 


Am 21. Sonntage nad Trinitatis, 
Epiſtel: Ephef. 6, 10 — 17. 


Szulest, meine Brüter, fetd ftarf in vem Herrn, und in 

der Macht feiner Stärfe. Ziehet an ven Harniſch 
Gottes, daß ihr beftchen Fönnet gegen vie liftigen Anläufe 
des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleiſch und Blut 
zu kämpfen, fonvern mit Fürften und Gewaltigen, nämlich 
mit den Herren der Welt, die in ver Finfterniß diefer Welt 
herrſchen, mit ven böfen Geiftern unter dem Himmel, um 
deß willen, fo ergreifet ven Harnifch Gottes, auf daß ihr an 
tem böfen Tage Wipverftand thun, und alles wohl ausrich- 
ten, und das Feld behalten möget, So ftehet nun, ums 
gürtet eure Lenden mit Wahrheit, und angezogen mit bem 


550 Am 22. Sonntage nach Trinitatis. 


Krebs der Gerechtigkeit, und an Beinen geftiefelt, als fer⸗ 
tig zu treiben pas Evangelium des Friedens, damit ihr bes 
reitet feiv. Bor allen Dingen aber ergreifet ven Schild 
des Glaubens, mit welchem ihr auslöfchen Fönnet alle feu⸗ 
rigen Pfeile des Boſewichts. Und nehmet ven Helm des 
Heild, und Das Schwert des Geiftes, welches ift das Wort 
Gottes. . 
Evangelium: Joh. 4,47 — 54. 
em es war ein Königifcher, deß Sohn Tag krank zu Ca⸗ 
pernaum. Diefer börete, daß Jeſus fam aus Judäa 
in Galiläa, und ging bin zu ihm, und bat ihn, daß er hin⸗ 
ab füme, und Bülfe feinem Sohn, denn er war todtkrank. 
Und Jeſus fprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und 
Wunder ſehet, jo glaubet ihr nicht. Der Königifche ſprach 
zu ihm: Herr, fomm binab, ehe denn mein Kind ftirbt. 
Jeſus fpricht zu ihm: Gehe bin, dein Sohn lebet. Der 
Menfch glaubte vem Wort, das Jeſus zu ihm fagte, und 
ging hin. Und indem er hinab ging, begegneten ihm feine 
Knechte, verfünvigten ibm und fprachen: Dein Kind lebet. 
Da forjchete er von ihnen die Stunde, in welcher es beifer 
mit ihm geworden war. Und fie fprachen zu ihm: Ges 
ftern um die fiebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da 
merfte der Vater, daß ed um die Stunde wäre, in welcher 
Jeſus zu ihm gefagt hatte: Dein Sohn lebet. Und er 
glaubte mit feinem ganzen Haufe. Das ift nun das an- 
vere Seiihen, das Jeſus that, va er aus Judäa in Galis 
da kam. 


Am 22, Sonutage nach Trinitatis. 
Epiftel: Philipper 1, 3— 11. 
IJq danke meinem Gott, ſo oft ich eurer gedenke, (welches 
ich allezeit thue in allem meinem Gebet für euch alle, 
und thue dad Gebet mit Yreuden;) über eurer Gemein- 
[haft am Evangelio, vom erften Tage an bisher. Und 
bin veffelbigen in guter Zuverficht, daß, der in euch anges 
fangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen, 
bis an den Tag Jeſy Chriſti. Wir es denn mir billig iR, 


Am 22. Sonntage nach Trinitatis, 901 


baß ich dermaßen von euch allen halte; darum, daß ich 
euch in meinem Herzen habe, in diefem meinem Gefängniß, 
barinnen ich das Evangelium verantworte und befräftige, 
als die ihr alle mit mir der Gnade theilbaftig feir. Denn 
Gott ift mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlanget . 
von Herzens Grund in Jeſu Chriſto. Und vafelbft um 
bete ich, daß eure Liebe je mehr und mehr reich werve in 
allerlei Erfenntnißg und Erfahrung, daß ihr prüfen möget, 
was das Beſte ſei; auf daß ihr feid lauter und unanftö- 
fig bis auf den Tag Ehrifti, erfüllet mit Früchten ver Ge⸗ 
rechtigfeit, die durch Jeſum Chriftum geſchehen Cin euch) 
zur Ehre und Lobe Gottes, " 
Esangelium: Matth. 18,23 — 35. 


| Darum iſt das Himmelreich gleich einem Könige, der 

mit ſeinen Knechten rechnen wollte. Und als er an⸗ 
fing zu rechnen, kam ihm einer vor, der war ihm zehn tau⸗ 
ſend Pfund ſchuldig. Da er es nun nicht hatte zu bezah⸗ 
len, hieß ver Herr verfaufen ihn, und fein Weib und feine 
Kinder, und alles was er hatte, und bezahlen. Da fiel 
der Knecht nieder, und betete ihn an, und ſprach: Herr, 
habe Geduld mit mir, ich will dir alles bezahlen. Da 
jammerte den Herm deſſelbigen Knechts, und ließ ihn 108, 
und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging derſelbige 
Knecht hinaus, und fand einen feiner Mitfnechte, der war 
ihm hundert Groſchen ſchuldig; und er griff ihn an, und 
wärgete ihn und ſprach: Bezahle mir, was du mir ſchul⸗ 
dig biſt. Da fiel fein Mitfnecht niever, und bat ihn, und 
ſprach: Habe Geduld mit mir, ich will dir alles Bezahlen. 
Er wollte aber nicht; fonvern ging bin, und warf ihn in's 
Gefängniß, bis daß er bezahlete, was er ſchuldig war. 
Da aber feine Witknechte ſolches fahen, wurden fte fehr 
betrübt, und famen, und brachten vor ihren Herrn alleg, 
was fich begeben hatte. Da forverte ihn fein Herr vor 
fich, und fprah zu ihm: Du Schalksẽenecht! alle viefe 
Schuld habe ich dir erlaffen, dieweil vu mich bateft; foll- 
teft du denn dich nicht auch erbarmen über deinen Mit- 
Inecht, wie ich mich über dich erbarmet habe? Und fein 


592 Am 23. Sonntage nach Trinitatis. 


Herr ward zornig, und Üüberantwortete ihn den Peinigern, 
bis daß er bezahlete alles, was er ihm Ichulvig war. Alſo 
wird euch mein himmliſcher Vater aud) thun, fo ihr nicht 
vergebet von eurem Herzen, ein jeglicher feinem Bruber 
feine Sehler. j 


Am 23. Sonntage na Zrinitatie, 
Epifel: Phil. 3, 17 — 21. 
Folget mir, liebe Brüder, und ſehet auf die, die alſo wan⸗ 
deln, wie ihr uns habt zum Vorbild. Denn viele 
wandeln, von welchen ich euch oft geſagt habe, nun aber 
ſage ich auch mit Weinen, die Feinde des Kreuzes Chriſti; 
welcher Ende iſt die Verdammniß, welchen der Bauch ihr 
Gott iſt, und ihre Ehre zu Schanden wird, derer, die ir⸗ 
diſch geſinnet ſind. Unſer Wandel aber iſt im Himmel, 
von dannen wir auch warten des Heilandes Jeſu Chriſti 
des Herrn, welcher unſern nichtigen Leib verklären wird, 
daß er ähnlich werde ſeinem verklärten Leibe, nach der Wir⸗ 
kung, damit er kann auch alle Dinge ihm unterthänig 
machen. 
Evangelium: Matth. 2, 5— 22. 
a gingen die Phariſäer hin, und hielten einen Rath, 
wie ſie ihn fingen in ſeiner Rede; und ſandten zu ihm 
ihre Jünger, ſammt Herodis Dienern, und ſprachen: Mei⸗ 
ſter, wir wiſſen, daß du wahrhaftig biſt, und lehreſt den 
Weg Gottes recht, und du frageſt nach Niemand; denn du 
achteſt nicht das Anſehen der Menſchen. Darum ſage 
ung, was dünket Dich? iſt es recht, daß man dem Kaiſer 
Zins gebe, oder nicht? Da nun Jeſus merkte ihre Schalf- 
heit, Iprach er: Ihr Heuchler, was verfuchet ihr mich? 
Weiſet mir die Zinsmünze Und fie reichten ihm einen 
Grofchen var. Und er fprach zu Ihnen: Weß ift das Bild 
und die Ueberfchrift? Sie fprachen zu ibm: Des Kai- 
ferd. Da ſprach er zu ihnen: So gebet dem Kaifer, was 
bes Kaiſers ft, und Corte, was Gottes if. Da fie dag 
höreien, verwunderten fie ſich, und ließen ibn, und gingen 
avon. 


Am 24. Sonntage nach Trinitatiß, 553 


Um 24. Sonntage nach Trinitatis. 
Epiftel: Col. 1,9 — 14, 


Derhalben auch wir, von dem Tage an, da wir es gehö⸗ 

ret haben, hören wir nicht auf für euch zu beten .ınd 
zu bitten, vaß ihr erfüllet wervet mit Erfenntniß feines 
Willens, in allerlei geiftlicher Weisheit und Verſtand; daß 
ihr wandelt würbiglich dem Herrn zu allem Gefallen, und 
fruchtbar ſeid in allen guten Werfen, und wachfet in ber 
Erkenntniß Gottes, und geftärfet wertet mit aller Kraft, 
nach feiner herrlichen Macht, in aller Geduld und Lang⸗ 
müthigfeit mit Freuden; und tanffaget dem Vater, der 
ung tüchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der Heiligen im 
Licht; welcher ung errettet hat von der Obrigkeit ver Fin⸗ 
fternig, und bat ung verfeget in das Reich feines lieben 
Sohnes; an welchem wir haben die Erlöfung durdy fein 
Blut, nämlich die Vergebung der Sünpen. 


Evangelium: Maith. 9, 18 — 26. 


Da Jeſus ſolches mit ihnen redete, ſiehe, da lam der 

Oberſten einer, und fiel vor ihm nieder, und ſprach: 
Herr, meine Tochter iſt jetzt geſtorben; aber komm, und 
lege deine Hand auf ſie, ſo wird ſie lebendig. Und Jeſus 
ſtand auf, und folgete ihm nach, und ſeine Jünger. Und 
ſiehe, ein Weib, das zwölf Jahre den Blutgang gehabt, 
trat von hinten zu ihm, und rührete ſeines Kleides Scum 
an. Denn ſie ſprach bei ihr ſelbſt: Möchte ich nur ſein 
Kleid anrühren, ſo würde ich geſund. Da wandte ſich 
Jeſus um, und ſahe ſie, und ſprach: Sei getroſt, meine 
Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib 
ward geſund zu derſelbigen Stunde. Und als er in des 
Oberſten Haus kam, und ſahe die Pfeifer und das Getüm⸗ 
mel des Volks, ſprach er zu ihnen: Weichet! denn dag 
Mägplein ift nicht tobt, ſondern es ſchläft. Und fie ver- 
lachten ihn. Als aber das Volk ausgetrieben war, ping 
er hinein, und ergriff fie bei'ver Hand; ba ſtand dag 
Mägplein auf. Und dies Gerücht erfcholl in vafjelbige 
ganze Land. 


2A 











554 Am 25. Sonntage nach Zrinitatie. 


Am 25. Sonntage nad Trinitatis. 
Epriftel: 1. Theſſal. 4, 13 — 18. 

Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht verhalten von 

denen die da ſchlafen, auf daß ihr nicht traurig ſeid, 
wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn ſo wir 
glauben, daß Jeſus geſtorben und auferſtanden iſt; alſo 
wird Gott auch, die da entſchlafen ſind durch Jeſum, mit 
ihm führen; denn das ſagen mir euch, als ein Wort des 
Herrn, daß wir, die wir leben und überbleiben in ver Zus 
funft des Herrn, werden denen nicht vorfommen, die da 
Schlafen. Denn er felbft, ver Herr, wird mit einem Yeld- 
gefchrei und Stimme des Erzengeld, und mit der Pofaune 
Gottes herniever fommen nom Dimmel, und die Todten in 
Ehrifto werten auferfteben zuerſt. Darnach wir, bie wir 
leben und überbleiben, werden zugleich mit venfelbigen hin= 
gerüdt werden in ven Wolfen, dem Herrn entgegen in ber 
Zuft, und werben alfo bei vem Herrn fein allegeit. So 
tröftet euch nun mit dieſen Worten unter einander. 
Evangelinm: Matth. 24,15 — 38, 
Woenn ihr nun ſehen werdet den Graͤuel ver Verwü⸗ 

ſtung, davon geſagt iſt durch den Propheten Daniel, 
daß er ſtehe an der heiligen Stätte; (wer das lieſet, der 
merke darauf!) Alsdann fliehe auf die Berge, wer im 
jüdiſchen Lande iſt. Und wer auf dem Dache iſt, ver fleige 
nicht hernieder, etwas aus ſeinem Haufe zu holen! Und 
wer auf dem Felde tft, ver kehre nicht um, feine Kleiner zu 
holen. Wehe aber ven Schwangern und Säugern zu ter 
Zeit. Bittet aber, daß eure Flucht nicht gefchebe im Win⸗ 
ter, oder am Sabbath. Denn ed wird alsdann eine große 
Trübfal fein, als nicht gewefen ift, vom Anfang der Welt 
bisher, und ald auch nicht werden wird. Und wo biefe 
Tage nicht würden verfürzet, fo würde fein Menſch felig; 
aber um der Auderwählten willen werden vie Tage verfür- 
zet. So alsdann Jemand zu euch wird fagen: Siehe, 
bier ift Ehriftus, over da; fo follt ihr es nicht glauben. 
Denn ed werben falfche Ehrifti und falfche Propheten aufs 
ftehen, und große Zeichen und Wunder thun, daß verführet 


Am 26. Sonntage nach Trinitatis. 555 


werden in ten Irrthum (mo es möglich wäre) aud vie 
Auserwählten. Siehe, ich habe es euch zuvor gefagt. 
Darum, wenn fie zu euch fagen werben: Siebe, er ift in 
ver Wüſte, fo gehet nicht hinaus; fiehe, er ift in der Kant» 
mer, fo glaubet es nicht. Denn gleichwie der Blig ausge- 
bet vom Aufgang, und fcheinet bis zum Niedergang, alſo 
wird auch fein vie Zukunft des Menſchen Sohnes, Wo 
aber ein Aas ift, va fammeln ſich die Adler. | 





An 26. Sonntage nah Zrinitatis, 
Epiftel: 2. Per.3, 3 — 14 


u» wiſſet das auf's erfte, daß in den letzten Tagen 

fommen werden Spötter, die nach ihren eigenen Lüften 
wanteln, und fagen: wo iſt die Berheißung feiner Zu⸗ 
funft? Denn nachdem die Väter entfchlafen find, bleibet 
es alles, wie es von Anfang der Creatur geweſen ift. 
Aber muthwillens wollen fie nicht wiffen, vaß der Himmel 
vor Zeiten auch war; dazu die Erde aus Waſſer, und im 
Waſſer beftanpen durch Gottes Wort. Dennoch warb zu 
der Zeit pie Welt durch diefelbigen mit der Sündfluth ver⸗ 
derbet. Alfo auch ver Himmel jegund und die Erbe wer⸗ 
den durch fein Wort geiparet, daß fie zum Feuer behalten 
werden am Tage des Gerichtd und Verdammniß ber gott⸗ 
Iofen Menſchen. Eins aber fet euch unverhalten, ihr Lie⸗ 
ben, daß ein Tag vor dem Herm ift wie taufend Jahre, 
und taufend Jahre wie ein Tag. Der Herr verziebet nicht 
bie Verheißung, wie es etliche für einen Berzug achten; 
fonvdern er bat Geduld mit ung, und will nicht, daß 
jemand verloren werde, fondern daß ſich Jedermann zur 
Buße fehre. Es wird aber des Herm Tag fommen als 
ein Dieb in der Nacht, in welchem bie Himmel zergehen 
werben mit großem Krachen, vie Elemente aber werben vor 
Hitze zerſchmelzen; und bie Erde und bie Werfe, die darin⸗ 
nen find, werben verbrennen. So num das alles foll zer⸗ 
geben, wie follt ihr denn gefchieft fein mit heiligem Wan⸗ 
del und gottjeligem Weſen, daß ihr wartet und eilet zu ber 


556 Am 26. Sonntage nach Trinitatie. 


Zufunft des Tages des Herrn, an welchen bie Himmel 
vom Teuer zergeben und bie Elemente vor Hige zerſchmel⸗ 
zen wernen. Wir warten aber eines neuen Himmels und 
einer neuen Erbe, nach feiner Verheißung, in welchem Ge⸗ 
rechtigfeit wohne. Darum, meine Lieben, dieweil ihr pas 
rauf warten follet, fo thut Fleiß, daß ihr vor ibm unbefledt 
und unfträflid in Frieden erfunden werbet. 


Eine andere Epifel: 2. Theal. 1,3 — 10. 


Wir ſollen Gott danken allezeit ua euch, liebe Brüder, 
wie es billig if. Denn euer Glaube wächſet ſehr, 
und die Liebe eines Jeglichen unter euch allen nimmt zu 
gegen einander; alfe, daß wir und eurer rähmen unter ven 
Gemeinen Gottes, von eurer Geduld und Glauben in 
allen euren nerfolgunden und Trübfalen, bie ihr duldet; 
welches angeiget, daß Gott recht richten wird, und ihr wärs 
dig werdet zum Reich Gottes, über welchem ihr auch leidet; 
nachdem es recht iſt bei Gott, zu vergelten Trübfal denen, 
die euch Trübfal anlegen; euch aber, die ihr Trübfal lei⸗ 
det, Ruhe mit und, wenn nun ber Herr Jeſus wird geof⸗ 
fenbaret werden vom Himmel, ſammt ven Engeln feiner 
Kraft, und mit Feuerflammen, Rache zu geben über bie, 
fo Gott nicht erfennen, und über die, jo nicht gehorfam find 
dem Evangelio unſers Herm Jeſu Chrifti; weiche werden 
Pein leiden, pas ewige Berverben von dem Angeficht des 
Herrn, und von feiner herrlichen Macht; wenn er fommen 
wird, daß er berrlich ericheine mit feinen ‚Heiligen, und 
wunderbar mit allen Gläubigen. Denn unfer Zeugniß 
an euch von bemfelbigen Tage habt ihr geglaubet. 
Evangelium: Math. 35, 31 — 46, 
Wenn aber des Menſchen Sohn kommen wird in ſeiner 
Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit ihm, dann 
wird er ſitzen auf dem Stuhl ſeiner Herrlichkeit; und wer⸗ 
den vor ihm alle Völfer verſammelt werden. Und er wird 
fie von einander ſcheiden, gleich als ein Hirte die Schafe 
von den Böden fcheivet; und wird bie Schafe zu feiner 
Rechten ftellen, und die Böde zur Linken. Da wird dann 


* 


Am 26. Sonntage nach Trinitatig. 557 


der König fagen zu denen zu feiner Rechten: Kommet ber, 
ihr Geſegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch 
bereitet it von Anbeginn ver Welt. Denn id bin hungs 
rig gewefen, und ihr habt mich gefpeifet. Sch bin vurft 
geweien, und ihr habt mich getränfet. Sch bin ein Sat 
geweien, und ihr habt mich beherberget. Sich bin nadend 
gewefen, und ihr habt mich befleivet. Sch bin franf gewe⸗ 
fen, und ihr habt mich befuchet. Sch bin gefangen gewe⸗ 
fen, und ihr feid zu mir gelommen. Dann werben ihm 
die Gerechten antworten, und jagen: Herr, warn haben 
wir dich hungrig gefehen, und haben dich geſpeiſet? Oder 
durftig, und haben dich getränfet? Wann haben wir vich 
einen Gaft gefeben, und beberberget? over nadend, und 
baben dich befleivet? Wann haben wir dich Franf oder 
gefangen gefeben, und find zu dir gefommen? Und ver 
König wird antworten und jagen zu ihnen: Wahrlich ich 
fage eu: Was ihr getban habt einem unter dieſen mei⸗ 
nen geringften Brüdern, das habt ihr mir gethban. Dann 
wird er auch fagen zu denen zur Linfen: Gebet hin von 
mir, {hr Berfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet tft 
dem Teufel und feinen Engeln. Ic bin hungrig gemelen, 
und ihr habt mich nicht geipeffet. Ich bin durſtig gewe⸗ 
fen, und ihr Habt mich nicht getränfet. Ich bin ein Gaft 
gewefen, und ihr habt mich nicht beberberget. Sch bin na= 
end geweien, und ihr habt nich nicht befleivet. Sch bin 
franf und gefangen geweſen, und ihr habt mich nicht befu= 
het. Da werden fie ihm auch antworten und fagen: 
Herr, wann haben wir dich gefehen hungrig, oder durſtig, 
ober einen Gaft, oder nackend, oder krank, ober gefangen, 
und haben dir nicht gedienet? Dann wird er ihnen ant⸗ 
worten und lagen: Wahrlich, ich fage euch: Was ihr nicht 
gethan habt einem unter diefen Geringften, das habt ihr 
mir auch nicht getban. Und fie werben in bie ewige Pein 
gehen; aber die Gerechten in das ewige Leben. 








558 Am 27. Sonntage nach Trinitatie, 


Am 27. Sonntage nad Trinitatis. 
Epiftel: 1. Theſſal. 5,1 — 11. 


on ven Zeiten aber und Stunden, liebe Brüber, if 
nicht noth euch zu fchreiben. Denn ihr ſelbſt wifler 
gewiß, Daß ber Tag bed Herrn wird fommen, wie ein Dieb 
in der Nacht. Denn wenn fie werben fagen, es ift Friede, 
es bat feine Gefahr: fo wird fie das Verderben fchnell 
überfallen, gleichwie ver Schmerz ein fchwangered Weib, 
und werben nicht entfliehen. hr aber, liebe Brüder, feiv 
nicht in der Finfterniß, daß euch der Tag wie ein Dieb ers 
greife. Ihr ſeid allzumal Kinder des Lichts, und Kinder 
des Tages; wir find nicht von ver Nacht, und von ver 
Finfternig. So laffet ung nun nicht fchlafen, wie die ans 
dern; ſondern laffet ung wachen und nüchtern fein. Denn 
die da Ichlafen, vie fchlafen des Nachts, und die da trunfen 
find, vie find des Nachts trunfen. Wir aber, die wir des 
Tages find, follen nüchtern fein, angethan mit dem Krebs 
des Glaubens und ver Liebe, und mit dem Helm ber Hoff⸗ 
nung zur Geligfeit. Denn Gott bat und nicht geſetzt 
zum Zorn, fondern die Seligfeit zu beſitzen, durch unfern 
Herrn Jeſum Chriftum, ver für ung geftorben if, auf daß, 
wir wachen oder fchlafen, wir zugleich mit ihm leben fols 
len. Darum ermahnet euch unter einander, und bauet 
einer den andern, wie ihr venn thut. 


Evangelium: Math. 35, 1— 13. 


Dann wird das Himmelreich gleich ſein zehn Jungfrauen, 

bie ihre Rampen nahmen, und gingen aus, dem Bräus 
tigam entgegen. Aber fünf unter ihnen waren thöricht, 
und fünf waren Hug. Die Thörichten nahmen ihre Lam⸗ 
pen, aber fie nahmen nicht Del mit ſich. Die Klugen aber 
nahmen Del in ihren Gefäßen, fammt ihren Lampen. 
Da nun der Bräutigam verzog, wurden fie alle fchläfrig, 
und entfchliefen. Zur Mitternacht aber ward ein Gefchrei: 
Siehe, der Bräutigam kömmt; gehet aus ibm entgegen. 
Da ftanten die Jungfrauen alle auf, und ſchmückten ihre 
Lampen. Die Thörichten aber fprachen zu ven Klugen: 


Am Erntefeft. 559 


Gebet und von eurem Del, denn unjere Lampen verlöfchen. 
Da antworteten die Klugen und Sprachen : Nicht alfo; auf 
daß nicht und fammt euch gebreche. Gebet aber hin zu 
den Krämern, und Taufet für euch felbft. Und da fie bin- 
gingen zu kaufen, fam ver Bräutigam; und welche bereit 
waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Thür 
ward verfchloflen. Zulegt famen auch die andern Jung⸗ 
frauen, und fpraden: Herr, Herr, thue uns aufl Er 
antwortete aber und fprady: Wahrlich, ich fage euch, ich 
Tenne euer nicht. Darum wachet; denn ihr wiflet weder 
Tag un Stunde, in welcher des Menfchen Sohn kom⸗ 
men wird. 





Am Erutefeft. 
Epiſtel: Ap. Geſch. 14, 11 — 18. 

De aber das Volk ſah, was Paulus gethan hatte, ho⸗ 

ben ſie ihre Stimme auf, und ſprachen auf lycaoniſch: 
bie Götter find ven Menſchen gleich geworben, und zu ung 
bernievergelommen. Und nannten Barnabas Supiter, 
und Paulus Mercurius, dieweil er das Wort führete. 
Der Priefter aber Jupiters, der vor ihrer Stadt war, 
brachte Ochjen und Kränze vor das Thor, und wollte 
“opfern fammt dem Voll, Da das die Apoftel, Barnabas 
und Paulus, höreten, zerriffen fie ihre Kleider, und ſpran⸗ 
gen unter das Boll, fchrieen und fprachen: Ihr Männer, 
was machet ihr da? Wir find auch fterbliche Menſchen, 
gleichwie ihr, und previgen euch das Evangelium, daß ihr 
euch befebren follt von dieſen falfchen, zu dem lebendigen 
Gott, welcher gemacht bat Himmel und Erbe, und das 
Meer, und alles, was darinnen ift; der in vergangenen 
Zeiten hat laflen alle Heiven wandeln ihre eigenen Wege. 
Und zwar bat er fich felbit nicht unbezeuget gelafien, bat 
ung viel Gutes gethban, und vom Himmel Regen und 
fruchtbare Zeiten gegebeh, unfere Herzen erfüllet mit Speife 
und Freude. Und da fie das fagten, ſtilleten ſe kaum das 
Bol, daß fie ihnen nicht opferten. 


560, Am Reformationgfefte. 


Evangelium: Luc. 12,15 — 21. 33, 3. 

Itſu⸗ ſprach zu ihnen: Sehet zu, und hütet euch vor dem 
Geiz; denn Niemand lebet davon, daß er viele Güter 
ba‘. Und er fagte ihnen ein Gleichniß, und ſprach: Es 
wer ein reicher Menfch, deß Feld hatte wohl getragen. 
Und er gedachte bei ſich felbft, und ſprach: was foll ich 
thun? ich habe nicht, da ich meine Früchte hinſammle. 
Ur d ſprach: das will ich thun; ich will meine Scheunen 
aburechen, und größere bauen, und will darein fammeln 
alles, was mir gewachfen ift, und meine Güter, und will 
fagen zu meiner Seele: liebe Seele, du haft einen großen 
Borrath auf viele Jahre; habe nun Rube, iß, trink, und 
babe guten Muth. Aber Gott ſprach zu ihm: Du Narr! 
bieje Nacht wird man beine Seele von dir fordern; und 
we3 wird es fein, das du bereitet haft? Alfo gebet ed, wer 
ihrı Schäge fammelt, und ift nicht reich in Gott. Ver⸗ 
faufet, was ihr habt, und gebet Almofen. Machet euch 
Siüdel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer ab⸗ 
nirimt im Himmel, da fein Dieb zu fommt, und ven feine 
Motten freifen. Denn wo euer Schas ift, da wird aud 
eucr Herz fein. 


Am Reformationsfefte. 
Epiftel: 2. Theſſal. 2, 3— 12. 


Laſſet euch Niemand verführen in keinerlei Weiſe. Denn 

er kommt nicht, es ſei denn, daß zuvor der Abfall komme, 
und geoffenbaret werde der Menſch der Sünde und das 
Kind des Verderbens, der da iſt ein Widerwärtiger, und 
fich überhebet über alles, va8 Gott oder Gottesdienſt beißt, 
alſo, daß er fich feet in ven Tempel Gottes, als ein Gott, 
und gibt fich vor, er fet Gott. Gedenket ihr nicht daran, 
daß ich euch ſolches fagte, va ich noch bei eudy war? Und 
was ed noch aufhält, wiſſet ihr, daß er geoffenbaret werde 
zu feiner Zeit. Denn es reget fich fchon bereits die Bos⸗ 
beit heimlich, ohne daß, ver es jest aufhält, muß binweg 
gethan werben. Und alsdann wirb der Boshaftige geofs 


Am Reformationgfefte. 561 


fenbaret werben, welchen der Herr umbringen wird mit dem 
Geiſt feines Mundes, und wird feiner ein Ente maden, 
durch tie Erfcheinung feiner Zufunft, deß, welches Zu⸗ 
Funft gefchtebet nad) ver Wirkung des Satans, mit allerlei 
lügenhaftigen Kräften, und Zeichen, und Wundern, und 
mit allerlei Berführung zur Ungerechtigkeit unter denen, bie 
verloren werben, tafür, daß fie Die Liebe zur Wahrheit nicht 
haben angenommen, daß fie felig würten. Darum wird - 
ihnen Gott Eräftige Irrthümer fenven, daß fie glauben der 
Lüge; auf daß gerichtet wernen alle, tie ver Wahrheit nicht 
glauben, ſondern haben Luſt an ver Ungerechtigkeit. 


Aber von den Tagen Johannis, des Täufers, bis hie⸗ 

ber, leidet das Himmelreich Gewalt; und die Gewalt 
thun, die reißen es zu fih. Denn alle Propheten und das 
Geſetz haben geweiflaget bis auf Johannes. Und (fo ihr 
ed wollt annehmen) er ift Elias, ver da foll zufünftig fein. 
Wer Obren bat zu hören, ver höre. 


Am Miffionsfefte gebrauche man Epiftel und Evangelium 
auf Epiphanias. 





Das 
Seiden und Sterben unfers Herrn Jeſu Ehriſti, 
nad den Evangeliflen. 


Bufamwengelragen dur Dr. FZohaun Bugenhagen. 


Die Zubereitung des Ofterlammes, 
Es war aber nahe das Feſt der ſüßen Brode, das da 
Oſtern heißet a). Und Jeſus ſprach zu feinen Jün⸗ 
gern: Ihr wiſſet, daß nach zweien Tagen Oſtern wird, 
und des Menſchen Sohn muß überantwortet werden, daß 
er gekreuziget werde b). 

Da verſammelten ſich die Hohenprieſter, und die Schrift⸗ 
gelehrten, und die Aelteſten im Volk, in dem Palaſt des 
Hohenprieſters, der da heißet Caiphas, und hielten Rath, 
wie ſie Jeſum mit Liſten griffen, und tödteten; denn ſie 
fürchteten ſich vor dem Volke. Sie ſprachen aber: Ja 
nicht auf das Feſt, auf daß nicht ein Aufruhr werde im 
Volk c). Und va nun Jeſus war zu Bethanien, im 
Haufe Simonid des Ausfüsigen, trat zu ihm ein Weib, 
das hatte ein Glas mit ungefälfchten und köſtlichem Nar⸗ 
denwaffer, und fie zerbrach das Glas und goß es auf fein 
Haupt, da er zu Tiiche af. Da das feine Jünger faben, 
wurden fie unwillig, und ſprachen: Was ſoll doch viefer 
Unratb? Man fkünnte das Waffer mehr denn um drei⸗ 
huntert Groſchen verfaufet haben, und daſſelbige ven Ar⸗ 
men geben, und murreten über fi. Da tag Jeſus mer- 
fete, fprach er zu ihnen: Laffer fie zufrieden, was beküm⸗ 
mert ihr das Weib ! fie bat ein gut Werf an mir gethan; 
ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, kön⸗ 
net ihr ihnen Gutes thun, mich aber habt ihr nicht alles 
zeit; fie hat getban, was fie fonnte. Denn daß fie Died 


a) Luc. 22, 1. b) Mattb. Fi 2, co) Matth. 26, 3.4.5, coll. 


Marc. 14,1.2. Luc. 22,1. 
(562) 


Leidensgeſchichte unfers Herm Jeſu Chrifii. 563 


Waſſer hat auf meinen Leib gegoffen, damit ift fie zuvor 
fommen, meinen Leichnam zu falben, zu meinem Begräb⸗ 
nid. Wahrlich, ich fage euch, wo Das Evangelium gepre= 
diget wird in aller Welt, va wird man auch fagen zu 
ihrem Gerächtnig, was fie gethban hat a). Es war aber 


ver Satanas gefahren in Judas, genannt Iſcharioth, der 


da war aus ver Zahl der Zwölfen, und er ging hin und 
redete mit ven Hohenprieftern, und mit ven Hauptleuten, 
daß er ihn verriethe, und fprah: Was wollt ihr mir ges 
ben, ich will ihn euch verratben? Da fie das höreten, 
wurden fie froh; und fie boten ihm dreißig Silberlinge, 
Und er verfprach fih. Und von dem an fuchte er Geles 
genheit, daß er ihn Üüberantwortete ohne Rumor b). Aber 
am erften Tage der füßen Brode, auf welchen man mußte 
‚ opfern das Ofterlamm, traten die Jünger zu Jeſu, und 
fprachen zu ihm: Wo wilft du, daß wir hingehen, und 
dir bereiten dag Ofterlamm zu effen? Und er ſandte Pe- 
trum und Sohannem, und ſprach: Gehet hin in die Start! 
ſehet! wenn ihr hinein fommet, wird euch ein Menſch be= 
gegnen, der träget einen Waflerfrug, folget ihm nad in 
das Haug, da er hinein gehet, und faget zu dem Haus⸗ 
wirth: Der Meifter läßt dir fagen, meine Zeit ift herbei 
fommen, ich will bei dir die DOftern halten. Wo iſt das 
Gaſthaus, varinnen ich das Ofterlamm effen möge mit 
meinen Jüngern® Und er wird euch einen großen ges 
pflafterten Saal zeigen, dafelbft bereitet ed. Sie gingen 
bin, und fanden, wie er ihnen gejaget hatte, und bereiteten 
das Ofterlamm c). 


Und am Abend fam er, und fegte ſich zu Tifche mit ben 
zwölf Apofteln d), und fprac zu ihnen: Mich hat herzlich 
verlanget, das Oſterlamm mit euch zu eſſen, ehe venn ich 
leive. Denn ich fage euch, daß ich hinfort nicht mehr da⸗ 
von eſſen werde, big daß erfüllet werde im Reiche Gottes. 


a) Maith. 26, 6—13. Mare. 14, 3—9. = Maith. 26, 14.15. 
16. Mare. 14, 10.11. Luc. 22, 3.6. ©) Mattb. 26, 17. 18. 19. 
Mare. 14, 12.16. Luc. 22, 7—13. d) Maith, 26,%W, Marc. 14, 
17. Luc. 22, 14, 


564 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 


Und er nahm den Kelch, dankete und ſprach: Nehmet 
denſelben, und theilet ihn unter euch a), denn ich ſage euch: 
Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinſtocks, 
bis das Reich Gottes komme, an dem Tage, da ich's neu 
trinken werde mit euch in meines Vaters Reich b). 

Und indem ſie aßen in der Nacht, da er verrathen ward, 
nahm der Herr Jeſus das Brod, dankete, brach's, und gab's 
feinen Jüngern, und ſprach: Nehmet, eſſet, das iſt mein 
Leib, der für euch gegeben wird; ſolches thut zu meinem 
Gedächtniß. Deſſelbigen gleichen nahm er auch ven Kelch, 
nad dem Abentmahl, vanfete, gab ihnen ven, und fpradh: 
Trinfet alle daraus; dieſer Kelch ift pas neue Teftament 
in meinem Blut, das für euch und für viele vergoffen wirt, 
zur Vergebung ter Sünden. Solches thut, fo oft ihr's 
trinfet, zu meinem Gedächtniß. Und fie tranfen alle da⸗ 
raugc). 

Bor dem Feſt aber ver Oftern, das ift, auf vemfelbigen 
Abend, da Jeſus erfennete, daß feine Zeit fommen war, 
daß er aus diefer Welt ginge zum Vater, wie er hatte ges 
liebet die Seinen, die in ver Welt waren, fo liebete er fie 
bis an's Ende. 

Und nach dem Abendeſſen, da fchon ver Teufel hatte dem 
Juda Simonis Sfcharioth in's Herz gegeben, daß er ihn 
verriethe, wußte Jeſus, daß ihm ver Vater hatte alles in 
feine Hände gegeben, und daß er von Gott fommen war, 
und zu Gott ging, ftand er vom Abenpmahl auf, Tegete 
feine Kleiver ab, und nahm einen Schurz, und umgürtete 
fih. Darnach goß er Waſſer in ein Beden, hub an ven 
Jüngern die Füße zu wachen, und trodnete fie mit dem 
Schurz, damit er umgürtet war. 

Da fam er zu Simon Petro, und derfelbe fprach zu ihm: 
Herr! follteft du mir die Füge waſchen? Jeſus antwortete, 
und fprach zu ihm: Was ich thue, das weißt bu jeßt nicht, 
du wirft ed aber hernach erfahren. Da ſprach Petrus zu 


8) Luc. 22, 15—17. b) Rue. 22, 18. coll. Matth. 26,29. Marc. 
14, 25. c) Matth. 26, 26 — B. Mare. 14, 44. Luc. 22, 18. 19. 
1. Cor. 11, 23, 25, 


Leivensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 565 


ihn: Nimmermehr foUft du mir die Süße wafchen. Jeſus 
antwortete ihm: Werde ich dich nicht wafchen, fo haft vu 
fein Theil mit mir. Spricht zu ihn Simon Petrus: 
Herr! nicht die Füße allein, fonvern auch die Hänte und 
das Haupt. Spricht Jeſus zu ihm: Wer gewalchen ift, 
ber darf nicht, denn die Füße wafchen, ſondern er ift ganz 
rein, und ihr ſeid rein, aber nicht alle. Denn er wußte 
feinen Berräther wohl, darum fprach er: Ihr ſeid nicht alle 
rein a). 

Da er nun ihre Füße gewafchen hatte, nahm er feine 
Kleider, und fegte ſich wieder nieder, und fprach abermal zu 
ihnen: Wiſſet ihr, was ich euch gethan habe? hr heißet 
mich Meifter und Herr, und faget recht daran, venn id) 
bin's auch; fo ich nun, euer Meifter und Herr, euch bie 
Süße gewaſchen babe, follet ihr auch euch unter einander 
pie Füße wafchen. Ein Beifpiel habe ich euch gegeben, daß 
ihr thut, wie ich euch gethan habe. Wahrlich, wahrlich, 
ich fage euch: Der Knecht ift nicht größer, denn fein Herr, 
noch ber Apoftel größer, venn der ihn geſandt hat. So ihr 
folches wiffet, felig ſeid ihr, fo ihr's thut. Nicht fage ich 
son euch allen; ich weiß, welche ich ermählet habe, ſondern 
daß die Schrift erfüllet würde: ‘Der mein Brod iflet, der 
tritt mich mit Füßen. Jetzt fage ich's euch, ehe denn es 
gefchicht, auf daß wenn es geicheben ift, daß ihr gläubet, 
daß ich's bin. Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: Wer 
aufnimmt, jo ich Jemand ſenden werde, der nimmt mich 
auf. Wer aber mich aufnimmt, ter nimmt den auf, ber 
mich gefandt hat b). 

Da folches Jeſus gejagt hatte, ward er betrübt im Geifte, 
und zeugete, und ſprach: Wahrlich, wahrlich, ich fage euch: 
Einer unter euch, der mit mir iffet, der wird mich verra= 
then c). Siehe, Die Hand meines Berräthers iſt mit mir über 
Tiihed). Und die Jünger wurten fehr traurige), fahen 
fich unter einander an, und warb ihnen bange, von wels 


a) So. 13, 1 — 11. b Joh. 14, 12 — W. ce) Matih. 26, 11. 
Marc. 14, 18. Joh. 13, 21. dA) Luc. 22, 21. e) Watth. 26, 22, 
Mare. 14, 19. 


566 Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 


chem er redete a). Und ſie fingen an zu fragen unter ſich 
ſelbſt: Welcher es doch wäre unter ihnen, der das thun 
würde b), und ſagten zu ihm, einer nach dem andern: 
Herr, bin ich's? und der andere: Herr, bin ich's? Er ant⸗ 
twortete und fprach: Einer aus ven Zwölfen, ver mit mir 
in die Schüffel tauchet, der wird mich verrathen CO). Des 
Menfchen Sohn gehet zwar dahin, wie von ihm beichloffen 
und gefchrieben ift; doch wehe dem Menſchen, durch wels 
chen des Menfchen Sohn verrathen wirb, e8 wäre ihm bef= 
fer, daß derfelbige Menſch noch nie geboren wäre d). Da 
antwortete Judas, ber ihn verrieth, und fprach: Bin ich's, 
Rabbi? Er ſprach zu ihn: Du ſagſt's e). 

Es war aber einer unter feinen Jüngern, ter zu Tifche 
faß, an ver Bruft Sefu, welchen Jeſus lieb hatte, dem win- 
fete Simon Petrus, daß er forfchen follte, wer e8 wäre, von 
dem er fagete; denn verfelbige lag an ver Bruft Jeſu, und 
fprach zu ihm: Herr, wer iſt's? Jeſus antwortete: Der 
iſt's, dem ich den Biffen eintauche, und gebe. Und er tau⸗ 
chete ven Biffen ein, und gab ihn Juda Simonis Iſcha⸗ 
rioth, und nach dem Biſſen fuhr ver Satan in ihn. 

Da ſprach Sefus zu ihm: Was du thuft, das thue bald. 
Daffelbige aber wußte Niemand tiber vem Tifche, wozu er's 
ihm fagte. Etliche meineten, dieweil Judas den Beutel 
hätte, Jeſus fpräche zu ihm: Kaufe, was ung noth ift auf's 
Feſt; oder daß er ven Armen etwas gäbe. Da er nun ven 
Biffen genommen hatte, ging er fobaln hinaus, und es 
ward Naht f). 

Da aber Judas hinausgegangen war, erhub fich ein 
Zank unter ihnen, welcher unter ihnen follte für ven Grö⸗ 
ßeſten gehalten werten. Er aber fprach zu ihnen: Die 
weltlichen Könige berrichen, und die Gewaltigen heifet man 
gnädige Herren, ihr aber nicht alfo, ſondern ver Größefte 
unter euch fol fein wie ver Jüngſte, und ver Fürnehmſte 
wie ein Diener. Denn welcher ift ver Größefte? Der zu 


a) ‘Sch. 13, 22. b) Luc. 22,23. c) Matth. 26, 22.23. Ware. 
14, 19.290. d) Matth. 26, 24. Marc. 14, 21. Luc. 22,2, e) Matth. 
26, 25. f) Job. 13, 23 — 30. 


Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Ehrifti. 567 


Tiſche figet, oder der da dienet? Iſt's nicht alfo, daß ver 
zu Tiſche figet? ch aber bin unter euch mie ein ‘Diener? 
Ihr aber ſeid's, die ihr beharret habet bei mir in meinen 
Anfechtungen; und ich will euch das Neich befcheivden, wie 
mir's mein Water beſchieden hat, daß ihr effen und trinfen 
follet über meinem Tifche In meinem Reiche, und figen auf 
zwölf Stühlen, und richten die zwölf Gefchlechter Ifrael #). 
- Da fprach aber Jeſus: Nun ift des Menſchen Sohn 
verfläret, und Gott it verfläret in ihm; ift Gott verfläret 
in ihm, fo wird ihn Gott auch verflären in ihm felbft, und 
wird ihn bald verflären. Liebe Kindlein, ich bin nody eine 
Heine Weile bei euch; ihr werbet mich fuchen, und wie ich 
zu ven Juden fagete, wo ich hingehe, va könnet ihr nicht 
binfommen. Und ich fage euch nun: Ein neu Gebot gebe 
ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch ge⸗ 
liebet babe, auf daß ihr audy einander lieb habet, Dabei 
wird Jedermann erfennen, daß ihr meine Jünger feid, jo 
ihr Liebe unter einander habet. 

Sprit Simon Petrus zu ihm: Herr, wo geheft du hin? 
Jeſus antwortete ihm: Da ich hingehe, fannit du mir 
piesmal nicht folgen, aber vu wirft mir hernachmals. fol⸗ 
gen. Spricht Petrus zu ihm: Herr, warum fann ich dir 
auf diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben für dich 
laffen. Jeſus antwortete ihm: Sollteft du dein Leben für 
mich laflen DJ)? Simon, Simon, fiehe, ver Satan bat euer 
begehret, daß er euch möchte fichten wie ven Waizen; ich 
aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre; 
und wenn bu dich vermaleing befehreft, fo ftärfe deine Brü- 
der. Er aber fprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit bir 
in's Gefängniß und in den Tod zu gehen. Er aber 
ſprach: Wahrlich, wahrlich, ich fage dir, Petre, ver Hahn 
wird heute nicht frähen, ehe denn du dreimal verleugnet 
baft, daß tu mich kenneſt c). 

Und er ſprach zu ihnen: So oft ich euch geſandt habe, 
ohne Beutel, ohne Tafchen und ohne Schuhe, habet ihr je 


a) Luc. 22, 3-30. b) Joh. 13, 81—38, c) Luc. 22, 31—34, 
Joh. 13, 8. 


568 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 


Mangel gehabt? Sie fpradhen: Nie keinen. Da fpradh 
er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, ver nehme 
ihn, veffelbigen gleichen auch bie Taſchen; wer aber nicht 
bat, ver verkaufe fein Kleid, und faufe ein Schwert. Denn 
ich fage euch: Es muß das auch noch vollendet werden an 
mir, Das gefchrieben ftehet: Er ift unter die Uebelthäter ges 
rechnet. Denn was von mir gefchrieben ift, vas hat ein 
Ente. "Sie fprachen aber: Herr, fiebe, bie ſind zwei 
Schwerter. Er aber fprach zu ihnen: Es iſt genug a). 


| Der erfie Actus 
Begreift in ſtch die Hiſtoria derer Sachen, welche ih im Garten 
am Delberge mit Ehriſto Begeden. 
I. Lection. Chriſtus gehet aus der Stadt Jeruſalem nahe dem 
Delberg, und verfünbigt feinen Jüngern, wie fie ihn ver- 
laffen werben. 


Und da ſie den Lobgeſang geſprochen hatten, ging Jeſus 
hinaus nach feiner Gewohnheit, über ven Bach Kidron, 
an den Oelberg. Es folgeten ihm aber ſeine Jünger nach b). 
Da ſprach er zu ihnen: In dieſer Nacht werdet ihr euch 
alle ärgern an mir, denn es ſtehet geſchrieben: Ich werde 
den Hirten ſchlagen, und die Schafe der Heerde werden ſich 
zerſtreuen. Wenn ich aber auferſtehe, will ich vor euch 
hingehen in Galiläam. 


Petrus aber antwortete, und ſprach zu ihm: Wenn ſie 
“auch ſich alle an dir ärgerten, fo will ich mich doch nim⸗ 
mermehr ärgern. Jeſus ſprach zu ihm: Wahrlich, ich fage 
bir, heute in diefer Nacht, ehe der Hahn zweimal frähet, 
wirft du mich dreimal verläugnen. Er aber revete noch 
weiter: Ja wenn ich auch mit dir fterben müßte, wollt ich 
dich nicht verleugnen. Deffelbigen gleichen fagten auch 
alle Jünger c), ‚ 


a) Luc. 22, 35 — 38. b) Matth. 26, 30. Mare. 14,26. Luc. 
22,39. 305.18,1. 0) Dan, 26,31 —35. Mare. 14, 7 — 31. 


Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 569 


II. Lection. Das innerlidhe Leiden, und brünftiges Gebet 
Chriſti im Garten am Delberg. 


Da kam Jeſus mit ihnen zu einem Hofe, der hieß Geth⸗ 

ſemane, da war ein Garten, darein ging Jeſus und 
feine Jünger a). Judas aber, der ihn verrieth, wußte den 
Ort auch, venn Jeſus verfammelte fich oft pafelbft mit ſei⸗ 
nen Jüngern b). 

Da fprach Jeſus zu ihnen: Sebet euch bie, bis daß ich 
dort hingehe, und bete. Und er nahm zu fich Petrum, und 
Jacobum und Johannem, die zween Söhne Zebedäi, und 
fing an zu trauern, und zu zittern, und zu jagen, und 
ſprach zu ihnen: Meine Seele ift betrübt big in ven Tod; 
bleibet hie, und wachet mit mir; betet, auf daß ihr nicht in 
Anfechtung fallet. 

Und er riß fich von ihnen bei einem Steinwurf, und 
fniete nieder, fiel auf fein Angeficht, auf vie Erde, und bes 
tete, daß, fo es möglich wäre, die Stunte vorüber ginge, 
und ſprach: Abba, mein Vater! es ift dir alles möglich, 
überhebe mich dieſes Kelchs, doch nicht was ich will, fons 
dern was tu will. Und er fam zu feinen SJüngern, und 
fand fie fchlafend, und fprach zu Petro: Simon, fchläfeft 
du? Bermöchteft du nicht eine Stunde mit mir zu wachen? 
Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet. Der 
Geiſt iſt willig, aber das Fleiſch ift ſchwach c). 

Zum andernmal ging er aber bin, betete und fprad: 
Mein Vater, iſt's nicht möglich, daß diefer Kelch von mir 
gebe, ich trinfe ihn denn, fo guichehe dein Wille. Uno er 
fam und fand fie abermal fchlafend, und ihre Augen waren 
voll Schlafs, und wußten nicht, was fie ihm antworteien. 

Und er ließ fie, und ging abermal hin, und betete zum 
drittenmal viefelbigen Worte, und fprach, Bater, willt vu, 
fo nimm viefen Kelch von mir, doch nicht mein, fonvern 
dein Wille geſchehe d). Es erfchien ihm aber ein Engel 
vom Himmel und ftärfete ihn. Und es fam, daß er mit 


a) Matth. 26, 36. Mare. 14, 32. 906.8,1. db) Joh. 18, 2, 
ec) Matth. 26, 36 — 4. Mare, 14,32 —38, Luc. 22,40, 41, d) 
atth. 26, 43. A3. M. 


24* 


570 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Ehrifti. 


dem Tode rang, und betete heftiger. Es war aber fein 
Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erven a). 

Und er ftand auf von dem (Bebet, und fam zu feinen 
Jüngern, und fand fie fchlafend vor Traurigkeit b), und 
ſprach zu ihnen: Ach! wollet ihr nun ſchlafen und ruhen? 
Was fchlafet ihr? ES if genug. Sehet, die Stunde ift 
forımen, und des Menfhen Sohn wird überantwortet in 
der Süinder Hände. Stehet auf, und laffet und geben; 
fiebe, ver mich verräth, ift nahe. Beiet aber, auf daß ihr 
nicht in Anfechtung fallet ©). 


ZIEL, Lection. Chrikus wird im Garten durch ben Verrätber 
Judam gefangen genommen. 


nd alsbald, va er noch redete, fiehe, Judas, ter Zwöl⸗ 

fen einer, va er nun zu fich hatte genommen die Schaar, 
und Diener ver Hobenpriefter und Pharifäer, der Aelteften 
und Schriftgelehrten, ging er zuvor ver Schaar, und fommt 
dahin mit Fackeln, Rampen, und Schwertern, und mit 
Stangen d). Der Berräther aber hatte ihnen ein Zeichen 
gegeben und geſagt: Welchen ich Füllen werte, ver iſts, 
ven greifet, und führet ihn gewiß e). 

Als nun Jeſus wußte alles, was ihm begegnen follte, 
ging er hinaus, und fprach zu ihnen: Wen ſuchet ihr? 
Sie antworteten ihm: Sefum von Nazaretd. Jeſus 
ſprach zu ihnen: Ich bins. Judas aber, der ihn verrieth, 
ftund auch bei ihnen. Als nun Jeſus zu ihnen ſprach: 
Ich bins, wichen fie zurüde, und fielen zu Boten. Ta 
fragte er fie abermal: Wen fuchet ihr? Sie aber fprachen: 
Jeſum von Nazareth. Jeſus antwortete: Ich babe euch 
geſagt, daß ichs ſei. Suchet ihr venn mich, fo laſſet dieſe 
gehen. Auf daß das Wort erfüllet würde, welches er 
ſagen Ich habe der keinen verloren, die du mir gegeben 
haſt t). 

Und Judas nahete ſich zu Jeſu, ihn zu küſſen, und als⸗ 

e.) Luc. 22, 43. 44. db) Luc. 2, 45. Matth. 26, 45. c) Matth. 
%, 45.46. Marc. 14, 41.42. Luc. 2, 46. d) Matth. 26, 47. 


Marc. 14,43. Luc. 22, 47. 305.18, 3. e) Matth. 26,48, Marc. 
14,44. f) Jo. 18,4—9, 


Leivensgefchichte unſers Herm Jeſu Chriſti. 571 


bald trat er zu ihn, und ſprach: Gegrüßet ſeiſt du, Rabbi, 
und füllete ihn. Jeſus aber fprach zu ihn: Mein Freund, 
warum bift du kommen? Juda, verrätheft du des Dien- 
ſchen Sohn mit einem Kuß? Da traten ſie hinzu, und 
legten die Hände an Jeſum, und griffen ihn a). 


IV. Lection. Chriftus, da er ſich nit mit dem Schwert will 
laffen vertheinigen, wirb er barüber von ben Jüngern verlaffen. 


a aber ſahen, die um ihn waren, was ba werben 

wollte, Sprachen fie zu ihm: Herr, folen wir mit dem 
Schwert drein fchlagen? Da hatte Simon Petrus ein 
Schwert, und z0g ed aus, und ſchlug nad des Hohen⸗ 
priefters Knecht, und bieb ihm fein recht Ohr ab; und ber 
Knecht hieß Malchus. Jeſus aber antwortete, und ſprach: 
Laßt ſie doch ſo ferne machen. Und ſprach zu Petro: 
Stecke dein Schwert in die Scheide, denn wer das Schwert 
nimmt, ver ſoll durchs Schwert umfommen. Over mei⸗ 
neft du nicht, daß ich könnte meinen Bater bitten, daß er 
mir zuſchickte mehr denn zwölf Regionen Engel? Soll ich 
den Kelch nicht trinfen, ven mir mein Bater gegeben hat? 
Wie würde aber die Schrift erfüllt * Es muß aljo pe 
fchehen. Und er rührete fein Ohr an, und heilete ihn b) 

Zu der Stunde ſprach Jeſus zu ven Hobenprieftern und 
Hauptleuten des Tempels, und den Aelteften, die über ihn 
fommen waren: Ihr ſeid als zu einem Mörder mit 
Schwertern und mit Stangen ausgegangen, mich zu fahen; 
bin ich doch täglich geſeſſen bei euch, und babe gelehret im 
Tempel, und ihr habet feine Hand an mich gelegt. Aber 
das iſt eure Stunde, und bie Macht ver Finſterniß, auf, 
dag die Schrift erfüllet werde. Das ift aber alles geiche- 
ben, auf daß erfüllet würte bie Schrift der Propheten c). 
Da verließen ihn alle Jünger, und flohen d). 

Und es war ein Süngling, der folgete ihm nach, der 
war mit Leinwand beffeivet auf ver bloßen Haut, und bie 


a) Matth. 26, 49. 0. Marc. 14,45. 46. Eur 22,48. b) Maith. 

‚51 — 54. Mare. 14, 47. Luc. 22, 49 — 51 Io. 18, 10. 11. 

c) Matth. 26, 55. 56. Marc. 14,48, 49, Luc. 2, 52.53, d) Matth, 
26, 56. HKarc. 14,0. 


«En 


572 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 


Sünglinge griffen ihn. Cr aber ließ die Leinwand fahren, 
und flohe bloß von ihnen a). 


Der andere Actus 


Begreift in fi die Hiſtoria derer Sachen, fo vor dem geiſtlichen 
Gonfiflorio im Hauſe des Hohenprieſters Gaiphä Reh mif 
Ehriſto begeben. 

I. Lection. Chriftus wird gebunden, erft zu Hannas, hernach zum 
Sohenpriefter Caiphas geführt, daſelbſt von feinen Jüngern und 

von feiner Lehre eraminirt und in's Angeficht geſchlagen. 


Die Schaar aber, und der Oberhauptmann, und die 
Diener der Juden nahmen Jeſum an und banden 
ihn, führeten ihn aufs erſte zu Hannas, der war Caiphas 
Schwäher, welcher des Jahre Hoherprieſter war. Es war 
aber Caiphas, der ven Juden rieth, es wäre gut, daß ein 
Menſch würde umgebracht für das Volk by. Und fie 
führeten ihn zu dem Hohenprieſter Caiphas, das iſt, zum 
Fürſten der Prieſter, dahin alle Hohenprieſter und Schrift⸗ 
gelehrten und Aelteſten ſich verſammelt hatten ©). 

Simon Petrus aber folgete Jeſu von ferne d), und ein 
anderer Jünger, bis an den Palaſt des Hohenprieſters. 
Derſelbige Juͤnger war dem Hohenprieſter bekannt, und 
ging mit Jeſu hinein in des Hohenprieſters Palaſt. Petrus 
aber ſtand draußen vor der Thür. Da ging der andere 
Jünger, der dem Hohenprieſter bekannt war, hinaus, und 
redete mit der Thürhüterin, und führete Petrum hinein e). 

Es ſtunden aber die Knechte und Diener, und hatten 
ein Kohlfeuer gemacht danieden mitten im Palaſt, denn es 
war kalt, und wärmeten ſich. Petrus aber ſtand bei ihnen, 
und wärmete ſich, auf daß er ſähe, mo es hinaus wollte f). 

Aber der Hoheprieſter fragete Jeſum um ſeine Jungen 
und um ſeine Lehre. Jeſus antwortete: Ich habe fr 
öffentlich geredet vor der Welt; ich habe allezeit gelehret in 

a) Marc. 14, 51.52. b) Job. 18, 12. 13. 14, e) Mattr. 6, 57. 
Marc. 14,53. Luc. 22, 54. d) Maitb. 26, 58. Mare: da 51. Puc 


22,54. Ih. 18, 16. .e) gb 1 15. 16. f) Joh. 1 8, 18. Eur 
22,55. Mare, 14,54. Matth. 26, 58. 


Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Ehrifi. 573 


der Schule, und in dem Tempel, da alle Juden zuſammen 
kommen, und habe nichts im Winkel geredet. Was frageſt 
bu mich „darum? Frage die darum, vie gehöret haben, 
was ich zu ihnen geredet habe; fiehe, diefelbigen willen, 
wag ich gefaget habe. Da er ſolches redete, gab der Die- 
ner einer, die dabei ftanten, Jeſu einen Backenſtreich, und 
fprah: Soft ru dem Hohenpriefter aljo antworten ? 
Jeſus antwortete: Habe ich Übel geredet, fo beweile eg, 
daß es Unrecht ſei; habe ich aber recht geredet, was fchlä= 
get du mih? Hannas hatte ihn gebunden gefandt zu 
dem Hohenpriefter Caiphag a), 
IL. Lection. Bom Ball und yon ber Belehrung Petri. 


Simon Petrus aber fand und wärmete fih. Die Magr 

aber des Hohenpriefters, die Thürhüterin, fahe Petrum 
bei dem Licht, va er ſich wärmete, und fahe eben auf ihn, 
und fprach : Und tu wareft auch mit tem Jeſu von Ga⸗ 
liläa; bift du nicht auch dieſes Menſchen Jünger einer? 
Er leugnete aber vor allen, und ſprach: Weib, ich bing 
nicht, ich kenne fein nicht, ich weiß auch nicht, was du 
fageft b). Und über eine Fleine Weile nad) vem erften 
Berleugnen, als er hinaus ging nach dem Vorhof, krähete 
per Hahn. Und eine andere Magd fahe ihn, und hob 
aberinal an zu fagen denen, die dabei ſtanden: Diefer war 
auch mit dem Jeſu von Nazareth. Da ſprachen fie zu 
ihm: Bift du nicht feiner Jünger einer? Und ein anderer 
ſprach: Du bift auch der einer, Und er leugnete abermat, 
und ſchwur dazu, und ſprach: Menſch, ich bins nicht, und 
ich fenne auch des Menichen nit. Und über eine fleine 
Meile, bei einer Stunte, bekräftigte es eine antere mit 
denen, die Da ftanden, und fprachen: Wahrlich, vu bift ein 
Saliläer, denn deine Sprache verräth did). 

Spricht Des Hohenpriefterd Knecht, ein Gefreundter def, 
dem Petrus das Ohr abgehanen hatte: Sahe ich dich 
nicht im Garten bei ihm? Da fing er an fich zu verflus 
chen, und zu fchwören: Ich kenne des Menfchen nicht, von 


a) Joh. 18,19 — 2%. db) Mattb. 26, 69. 70. Mare. 14, 66. 67. 
68. Luc. 22, 56, 57. Job. 18, i7. 





574 Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Ehrifti. 


dem ihr ſaget. Und alsbald ta er noch redete, kraͤhete der 
Hahn zum andernmal, und der Herr wandte ſich, und ſahe 
Petrum an. Da gedachte Petrus an das Wort Jeſu, als 
er zu ihm geſagt hatte: Ehe der Hahn zweimal krähet, 
wirſt du mich dreimal verleugnen, und ging heraus, und 
weinete bitterlich a). 


III. Lection. Chriſtus wird durch falſche Zeugen verklagt, und 
als ein Gotteslaͤſterer von den Hohenprieſtern zum Tode verdammet. 


Di Hohenpriefter aber, und die Aelteften und ver ganze 

Rath, fuchten falich Zeugniß wider Jeſum, auf daß 
fie ihm zum Tode hülfen, und fanden feines; wiewohl 
viel falicher Zeugen berzu traten, venn ihre Zeugniffe ſtim⸗ 
meten nicht überein, Zulest ſtanden auf, und traten her⸗ 
zu zween faliche Zeugen, und gaben falfche Zeugniffe wider 
ihn, und fprachen: Wir haben gehöret, daß er ſagte: Ich 
fann und will abbreihen ven Tempel Gottes, ver mit Häns 
den gemacht ift, und in dreien Tagen einen andern bauen, 
der nicht mit Händen gemacht ift. Und ihre Zeugnifle 
ftimmeten noch nicht überein. 


Und ver Hohbepriefter jtand auf unter fie, und fragete 
Sefum, und ſprach: Antworteft vu nichts zu tem, das 
dieſe wider dich zeugen? Jeſus aber ſchwieg ſtille, und 
antwortete nicht b). 


Da fragete ihn ver Hohepriefter abermals, und fprach 
zu ihm: Biſt du Chriſtus, der Sohn des Hoch— 
gelobten? ch beichwöre dich bei tem lebendigen Gott, 
daß du ung fageit: Ob vu feift Ehriftug, der Sohn Got⸗ 
tes. Jeſus ſprach: Du ſagſts; ich bind. Doch fage ich 
euh: Bon nun an werbet ihr ſehen des Menſchen Sohn 
figen zur rechten Hand ter Kraft, nnd kommen in den Wol⸗ 
fen des Himmeld. Da zerriß der Hohepriefter feine Klei⸗ 
der, und ſprach: Er bat Gott geläftert, was dürfen wir 
weiter Zeugniß? fiehe, jegt habet ihr feine Gottesläfterung 


a) Matth. 26, 1 — 75. Mare. 14,68—72. Luc. 22, 8 —62, 
Iop. 18, 25. 27. b) Math. 26,59 68, Marc. 14,55 —6t. 


Leidensgeſchichte unſers Herrn Herrn Jeſu Chriſti. 575 


gehöret; was dünket euch? Sie aber verdammeten ihn 
alle, und ſprachen: Er iſt des Todes ſchuldig a). 

Die Männer aber, die Jeſum hielten, verfpotteten ihn, 
und fpeieten aus in fein Angelicht, und ſchlugen ihn mit 
Fäuſten. Etliche aber verdeckten ihn, und ſchlugen ihn 
ins Angeſicht, beſonders die Knechte, und ſprachen: Weiſ⸗ 
ſage uns, Chriſte; wer iſts, der dich ſchlug? Und viel 
andere Läſterung ſagten fie wider ihn b). 

Des Morgens aber verfammelten ſich alle Hohenprieſter, 
Schriftgelehrten und die Aelteften des Volks, dazu ter 

anze Rath, und hielten einen Rath über Jeſum, daß fie 
ihm zum Tode bülfen, und führeten ihn hinauf vor ihren 
Rath, und fpradhen: Biſt vu Ehriftus? fags und. Er 
ſprach zu ihnen: Sage ichs euch, fo gläubet ihr nicht; 
frage ich aber, fo antwortet ihr nicht, und laſſet mich den⸗ 
noch nicht los. Darum von nun an wird des Menfchen 
Sohn fiken zur rechten Hand ver Kraft Gotted. Da 
fprachen fie alle: Bift vu denn Gottes Sohn? Er fpradh 
zu ihnen: Ihr fagetd, venn ich bind. Sie aber ſprachen: 
Was dürfen wir weiter Zeugnig? Wir habens felbft ge⸗ 
böret aus feinem Munde c). 


Der dritte Actus 
Segreift in A die Hifleria derer Sachen, fo vor dem Sandpfle- 
ger Yilafo im Richthauſe ſich mit Ehriſto begeben. 
E. Lection. Chriſtus wird vor den Landpfleger Pilatum geführt; 
da dieſes der Berräther Judas fiehet, gerieth er in Berzweiflung. 


1 UN ber ganze Haufe ftand auf, und banden Jefum, 
führeten ihn von Caipha vor das Richthaus, und 
überantworteten In dem Lanppfleger Pontio Pilato, und 
es war noch frühe d) 
Da das Judas fahe, ber ibn verratben hatte, daß er 
vervammet war zum Tode, gereuete es ihn, und brachte 


a) matt. 26-63 — 66. Mare. 14, 61 — 64. ® Matth. 26, 67. 
. Marc. 14, 65. Ruc. 22, 63. 64. 65. ce) Rue. 22, 66 — 71. 
Matth. 27,1. rare. 15, 1. d) Maith. 27,2. Marc. 15, 1. Zur. 

23,1. Hop. 1 8,8, 





576 Leivensgefchichte unſers Herrn Jeſu Chriftt. 


herwieder die dreißig Silberlinge den Hohenprieftern und 
Aclteiten, und ſprach: Ich habe Übel getban, daß ich uns 
ſchuldig Blur verrathen babe. Sie ſprachen: Was gebet 
und das an? ta fiehe du zu. Und er warf bie Silber⸗ 
linge in den Tempel, hob fi davon, und erhenfte fich 
felbft, und ift mitten entziwei geborften, und fein Eingeweive 
ausgeſchüttet. 

Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberlinge, und 
ſprachen: Es tauget nicht, daß wir ſie in den Gotteskaſten 
legen, denn es iſt Blutgeld. Sie hielten aber einen Rath. 
und kauften um die Silberlinge, um den Lohn der Unge⸗ 
rechtigfeit, einen Töpfersacker zum Begräbniß der Pilger. 
Und es ift fund worden allen, vie zu Jerufalem wohnen. 
alfo daß verfelbige Ader genennet wird auf ihre Sprade 
Afeldama, das ift, ein Blutader, bi8 auf den heutigen 
Tag. Da ift erfüllet, das gefagt ift durch den Propheten 
Seremiam, der da fpriht: Sie haben genommen treißig 
Silberlinge, damit bezahlet ward der Berfaufte, welchen fie 
fauften von den Kindern Iſrael, und haben fie gegeben 
um eines Töpferd=-Ader, ald mir ver Herr befoblen hat a). _ 


IL, Lection. Wie Chriſtus vor Pilato verflaget worben, und 
von feinem Reich ein gut Befenntnif gezeuget babe. 


Die Juden aber gingen nicht in das Richthaus, auf 

daß ſie nicht unrein würvden, ſondern Oftern eſſen 
möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus, und ſprach: 
Was bringet ihr für eine Klage wider dieſen Menſchen? 
Sie antworteten, und ſprachen zu ihm: Wäre dieſer nicht 
ein Uebelthäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. 
Da ſprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und 
richtet ihn nach eurem Geſetze. Da foradhen tie Juden zu 
ihm: Wir dürfen Niemand tödten. Auf daß erfüllet 
würde das Wort Jeſu, welches er fagte, da er beutete, 
weihes Todes er fterben würde b). 

Da fingen an die Hohenpriefter und Aelteften ihn hart 
zu verklagen, und fprachen: Diefen finden wir, daß er das 


a) Matth. 27, 3-10. Ap. Geſch. 1, 18.19. b) Joh. 18,881. 


Leidensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 577 
Volk abwendet, und verbeut ven Schoß dem Katfer zu ge 
ben, und fpricht: Er fei Chriftug, ein König a). 

Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus, sınd 
rief Jeſum, und fragete ibn, und ſprach: Bift du der Ju⸗ 
den König? Jeſus ftand vor ihm, und antwortete: Res 
deft du das von dir felbft, orer haben es andere von mir 

- gelfagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein 
Bolt und die Hohenpriefter haben dich mir überantwortet, 
was haft du gethan? Jeſus antwortete: Mein Reid, ift 

Ä nicht von diefer Welt: wäre mein Reich von dieſer Welt, 
meine Diener würden darob kämpfen, daß ich ven Juden 
nicht überantwortet würde; aber nun ift mein Reich nicht 
von dannen. 

Da Sprach Pilatus zu Ihm: So biſt du dennoch ein 
König? Jeſus antwortete: Du fagfts; ich bin je ein 
König. Ich bin dazu geboren, und in die Welt fommıen, 
daß ich die Wahrheit zeugen fol. Wer aus ver Wahrheit 
ift, der höret meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: 
Was it Wahrheit b). 


III. Lection. Wie Chriftus von Pilato für unſchuldig erfannt 
und zu Herobe gefanbt wird, 


nd da er das gefaget, ging er wieber hinaus zu ben 
Juden, und |pricht zu ihnen: Ich finde feine Schuld 
an ihm c). 

Und va er verflaget warb von ben Hohenprieftern und 
Aelteften, antwortete er nichts. Pilatus fragte ihn aher⸗ 
mal, und ſprach: Antworteft du nichts? Siehe, wie Yart 
fie dich verflagen; höreſt vu nicht? Und er antmwo:tete 
ihm nicht auf ein Wort mehr, alfo, daß ſich auch der Land⸗ 
pfleger fehr verwunderte d). 

Sie aber hielten an. und fpradyen: Er hat das Bolf ers 
reget, damit, daß er gelehret hat bin und ber im ganzen 
jüdischen Lande, und hat in Galiläa angefangen bie hie- 





2) Luc. 22,2. Mare. 15, 3. b) 906. 18, 3338. Matth. 27, 
11. Marc. 15, 1. Luc. 3, 3. c) Joh. 18, 38. Zur. %, 4 
d) Math. 27, 12.13.14. Marc, 15,4, 5. 


25 





576 Leidensgeſchichte unferd Herrn Jeſu Ehriftt. 


herwieder die breißig Silberlinge ven Hohenprieftern und 
Aelteſten, und ſprach: Ich habe Übel getban, daß ich uns 
ſchuldig Blur verrathen habe. Sie ſprachen: Was gebet 
und bag an? va fiehe du zu. Und er warf die Silbers 
linge in ven Tempel, hob fi davon, und erhenfte fich 
felbft, und ift mitten entzwei geborften, und fein Eingeweive 
ausgeſchüttet. 

Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberlinge, und 
ſprachen: Es tauget nicht, daß wir ſie in den Gotteskaſten 
legen, denn es iſt Blutgeld. Sie hielten aber einen Rath. 
und fauften um bie Silberlinge, um den Lohn ver Unges 
rechtigfeit, einen Töpfersacker zum Begräbniß der Pilger. 
Und es ift fund worden allen, die zu Zerufalem wohnen. 
alfo daß verfelbige Ader nenennet wird auf ihre Sprache 
Afeldama, das ift, ein Blutader, big auf den heutigen 
Tag. Da ift erfüllet, das gelagt ift durch den Propheten 
Jeremiam, der da ſpricht: Sie haben genommen dreißig 
©ilberlinge, damit bezahlet ward der Berfaufte, welchen fie 
fauften von den Kindern Sfrael, und haben fie gegeben 
um eines Töpfers=-Ader, ala mir ver Herr befohlen hat a). 


Il, Lection. Wie Chriſtus vor Pilato verflaget worden, und 
von feinem Reich ein gut Bekenntniß gegeuget babe. 


di Juden aber gingen nicht in das Richthaus, auf 
daß fie nicht unrein würden, fondern Oſtern eflen 
mödten. Da ging Pilatus zu ihnen beraug, und ſprach: 
Was bringet ihr für eine Klage wider dieſen Menfchen ? 
Sie antworteten, und Iprachen zu ihm: Würe vieler nicht 
ein Webelthäter, wir hätten dir ihm nicht überantwortet. 
Da ſprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und 
richtet ihn nach eurem Gelege. Da fprachen die Juden zu 
Ibm: Wir dürfen Niemand törten. Auf daß erfüllet 
würde dad Wort Jeſu, welches er fagte, da er beutete, 
welches Todes er fterben würde b). 
Da fingen an vie Hohenpriefter und Arlteften ihn hart 
zu verflagen, und ſprachen: Diefen finden wir, daß er das 


a) Matth. 27, 3-10. Ap. Geſch. 1,18. 19. b) Joh. 18,881. 





Leidensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 577 


Bolt abmendet, und verbeut den Schoß dem Kaifer zu ges 
ben, und fpricht: Er fei Chriftug, ein König a). 

Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus, sınd 
rief Sefum, und fragete ihn, und fprach: Bift du der Ju⸗ 
ten König? Jeſus fland vor ihm, und antwortete: Res 
deſt du das von dir felbft, oder haben es andere von mir 
- gefagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein 
Bolf und die Hohenpriefter haben dich mir überantwortet, 
was haft vu gethan? Jeſus antwortete: Mein Reid, ift 
nicht von diefer Welt: wäre mein Reich von diefer Welt, 
meine Diener würden darob kämpfen, daß ich den Juden 
nicht Üüberantwortet würde; aber nun ift mein Reid, nicht 
von bannen. 

Da ſprach Pilatus zu ihm: So bift du dennoch ein 
König? Jeſus antwortete: Du ſagſts; ich bin je ein 
König. Ich bin dazu geboren, und in die Welt komnıen, 
daß ich die Wahrheit zeugen fol. Wer aus ver Wahrheit 
if, der höret meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: 
Was it Wahrheit b). 


III. Lection. Wie Chriftus von Pilato für unſchuldig erfannt 
und zu Herode gefanbt wird, 


nd da er das gefaget, ging er wieder hinaus zu ben 
Juden, und fpricht zu ihnen: Ich finde feine Schuld 
an ihm c). 

Und ta er verflaget warb von ben Hohenprieftern und 
Aelteften, antwortete er nichts. Pilatus fragte ihn ader⸗ 
mal, und ſprach: Antworteft vu nichts? Siehe, wie Hart 
fie dich verklagen; böreft vu nicht? Und er antwo:tete 
ihm nicht auf ein Wort mehr, alfo, daß fich auch ver Lond⸗ 
pfleger fehr verwunperte d). 

Sie aber hielten an. und ſprachen: Er bat das Volf ers 
reget, damit, daß er gelehret hat hin und ber im ganzen 
jüdischen Lande, und hat in Galilän angefangen bie hie⸗ 


a) Luc. 22,2. Mare. 15, 3. b) Job. 18, 3—38. Mattk. 27, 
11. Marc. 15, 1. Luc. 3, 3 c) Joh. 18, 33. Luc. %, 4 
d) Matth. 27, 12.13.14. Marc. 15,4, 5. 


25 





578 Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 


ber. Da aber Pilatus Galiläam hörete, fragte er: ob er 
aus Galilda wäre; nnd als er vernahm, daß er unter He- 
rodig Obrigfeit war, überfandte er ihn zu Herodes, welcher 
in venfelbigen Tagen auch zu Jeruſalem mar a). 

Da aber Heroves Jeſum ſahe, warb er fehr frob, denn 
er hätte ihn längft gerne geſehen; venn er hatte viel von 
ihm geböret, und boffete, er würde ein Zeichen von ihm 
ſehen, und er fragete ihn mancherlei. Cr antwortete ihm 
aber nichts. Die Hohenpriefter aber und Schriftgelebrten 
ſtanden und verflagten ihn hart. Aber Herodes mit fei- 
nem Hofgefinve verlachte und verfpottete ihn, legete ibm ein 
weißes Kleid an, und fandte ihn wierer zu Pilato. Auf 
den Tag wurben Pilatus und Herodes Freunde mit einan⸗ 
der, denn zuvor waren fie einander feind b). 


IV. Lection. Wie Pilatns Chriſtum zu geißeln vorfchlägt, wirb 
er von feinem Weibe für VBergießung unfchuldigen Bluis 
verwarnet. Barrabas wirb Chriſto vorgezogen. 


ilatus aber rief die Hohenpriefter, und bie Oberften, 
und das Bolf zufammen, und forach zu ihnen: Ihr 
habet viefen Dienfchen zu mir bracht, als der das Bolf ab- 
wenve; und febet, ich habe ihn wor euch verhöret, und finde 
an dem Menfchen ver Sachen feine, die ihr ihn beſchuldi⸗ 
get, Herodes auch nicht, denn ich habe euch zu Ihm. gefanbt, 
und ſehet, man bat nichts auf ihn bracht, Das des Todes 
werth fei; darum will ich ihn züchtigen und los geben c). 
Auf das Felt aber mußte ver Landpfleger, nach Gewohn⸗ 
heit, dem Bolfe einen Gefangenen los geben, welchen fie 
begehreten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, 
der war faft rüchtia, nämlich, einen Liebelthäter und Mör⸗ 
der, der hieß Barrabag, ver mit ven Aufrührifchen war in's 
Gefängniß geworfen, welcher im Aufruhr, ver in ver Stat 
geſchah, einen Mord begangen hatte d). 
Und das Volk ging hinauf, und bat, daß er thäte, wie 
er pflegete e). Und da fie verfammelt waren, antwortete 


a) Luc. 23,5.6.7. b) Luc. 22, 8-12. 0) Luc, 3, 13.17. A) 
Drattt. 27, 15.16. Mare. 15, 6.7. Luc. 233, 17.19. e) Mar. 
(4 





Leidensgeſchichte unfers Herrn Jeſu Ehrift. 579 


ihnen Pilatus: Ihr habet eine Gewohnheit, daß ich euch 
einen los gebe auf Oſtern; welchen wollt ihr, daß ich euch 
I08 gebe, Barrabam, oder Jeſum, ven König der Juden, 
den man nenne: Chriſtum? denn er wußte, daß ihn bie 
Hohenpriefter aus Neid überantwortet hatten a). 

Und va er auf dem Gerichtöftuhl fa, ſchickete fein Weib 
zu ibm, und lieg ihm fagen: Habe vu nichts zu fchaffen 
mit diefem Gerechten; ich habe heute viel erlitten im 
Traum, von feinetwegen b). Aber die Hohenpriefter und 
bie Aelteften überreveten und reizten das Volk, daß fie um 
Barrabam bitten follten, und Jeſum umbrächten c). 

Da antwortete nun der Lanppfleger, und fprach zu ihnen: 
Welchen wollt ihr unter dieſen zweien, ven ich euch foll los 
geben d)? Da ſchrie der ganze Haufe, und ſprach: Hin 
weg mit vielem, und gib und Barrabam los e). Da rief 
Pilatus abermal zu ihnen, und wollte Sefum los laſſen, 
und fprach: Was foll ich machen mit Jeſu, den man Chri⸗ 
ftus nennet? Sie ſchrien abermal: Rreugigr, Freujige 
ihn f), Er aber ſprach zum prittenmal zu ihnen: Was 
hat er denn Uebels gethan? Ich finde Feine Urſach des To⸗ 
des an ihm, darum will ich ihn züchtigen und los laſſen. 
Aber fie fchrien noch vielmehr, und ſprachen: Kreuzige ihn. 
Und fie lagen ihm an mit großem Gefchrei, und forverten, 
ba er gefreuziget würde. Und ihr und ber Hohenpriefter 
Geſchrei nahm überhand g). 


V. Lection. Wie Ehriftus von Pilato gegeißelt, von hen Kriegs⸗ 
knechten mit Purpur befleidet, mit Dornen gefrönet, und 
Yerfpottet wird. 


Da nahm Pilatus Jeſum und geißelte ifnh). Die 
Kriegsfnechte aber des Kandpflegers führeten ihn bin 
ein in das Richthaus, und riefen zufammen die ganze 
Rotte, und zogen ihn aus, und legten ihm einen Purpurs 

a) Matth. 27, 17.18. Marc. 15, 9.10. Joh. 18,39. b) Matth. 
277,19. ©) Matth. 7,2. Marc. 15, 11. d) Matth. 27, 21. e) 
Zu. 23,8. Matth. 27, 21. Joh. 18, 40. f) Matth. 27,21. Marc. 


15, 12. 13. Lux. 23,20. 21. g) Luc. 23, 22.23. Matih. 27, 2, 
Mare. 15, 14. 5) Iob. 19, 1. vn 


580 Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 


mantel an, und flochten eine Krone von Dornen, und ſetz⸗ 
ten fie auf fein Haupt, und gaben ihm ein Rohr in feine 
rechte Hand, und beugten bie Knie vor ihm, und ſpotteten 
ihn, und fingen an ibn zu grüßen, und fprachen: Gott 
grüße tich, lieber König der Juden. Und fchlugen ihn in's 
Angeficht, und fpeieten ihn an, und nahmen das Rohr, und 
ſchlugen damit fein Haupt, und fielen auf die Knie, und 
beteten ibn an a), 
VE, Lection. Die bie Subenpriefter und Oberften ber Juden 
mit Ungeſtüm begehren, daß Pilatus Chriſtum zum Tode 
des Kreuzes verurtheile. 
a ging Pilatus wieder heraus, und ſprach zu ihnen: 
Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, daß ihr erfennet, 
daß ich feine Schulv an ihm finde. Alſo ging Jeſus her⸗ 


"aus, und trug eine Dornenfrone und Purpurkleid, und er 


foricht zu Ihnen: Sehet, welch ein Menfch b)! 

Da ihn die Hohenprieſter und vie Diener faben, fchrien 
fie und fprachen : Kreuzige, Treuzige ihn. Pilatus fpricht 
zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin, und kreuziget ihn, denn ich 
finde feine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: 
Wir haben ein Geſetz, und nad) dem Gefege foll er fterben, 
denn er hat fich felbft zu Gottes Sohn gemacht c). 

Da Mlatus das Wort börete, fürchtete er fich noch mehr, 
and ging wieber hinein in dag Richthaus, und fpricht zu 
Sefu: Bon wannen bift vu? Aber Jeſus gab ihm feine 
Antwort. Da ſprach Pilatus zu ibn: Redeſt du nicht mit 
mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe dich zu kreuzi⸗ 
gen, und Macht habe dich [og zu geben? Jeſus antwors 
tete: Du bätteft feine Macht über mich, wenn fie bir nicht 
wäre von oben herab gegeben. ‘Darum, der mich dir über- 
antwortet bat, der hat es größere Sünde. Bon dem an 
trachtete Pilatus, wie er Ihn los ließe d). 

Die Juden aber fchrien und ſprachen: Läſſeſt du dieſen 
los, fo bift ou des Kaiſers Freund nicht, denn wer ſich 
zum Könige macht, der iſt wider den Kaifer. 


a) Mattb. 27, 27.30, Marc. 15, 16. 19. 306.19, 2. 3. b) Job. 
19,4.5. c) 305. 19,6.7. d) 305..19, 8-12 


Leidensgeſchichte unfer8 Herm Jeſu Chriſti. 381 


WEI. Lection. Pilatus befennt Ehrifinm für den König ber 
Juden, und als er mit Abwaſcheng der Hänte feine Unſchuld 
bezeuget, verbammet er ihn zum Tode bes Kreuzes. 


Da Pilatus das Wort hoͤrete, führete er Jeſum heraus, 

und ſetzte ſich auf den Richtſtuhl an die Stätte, die 
man heißet Hochpflaſter, auf hebräiſch aber Gabbatha. 
Es war aber der Rüſttag in ven Oſtern, um die ſechſte 
Stunde, und er Spricht zu ven Juden: Sehet, das ift euer 
König. Sie fchrien aber: Weg, weg mit dem, kreuzige 
ihn. Spricht Pilatus zu ihnen: Soll id euren König 
freuzigen? Die Hohenpriefter antworteten: Wir haben 
feinen König, denn ven Kaiſer a). 

Da aber Pilatus fahe, daß er nichts Ichaffte, ſondern 
daß viel ein größer Getümmel ward, gedachte er dem Volke 
genug zu thun, und urtheilte, daß ihre Bitte geſchähe; 
nahm Waſſer, und wuſch die Hänne vor tem Boll, und 
ſprach: Sch bin unfchulvig an dem Blut dieſes Gerechten; 
fehet ihr zu. Da antwortete das ganze Volk, und fpradh : 
Sein Blut fei über und und über unfere Kinder b). Da gab 
er ihnen Barrabam log, ver um Aufruhre und Mords wils 
len war in's Gefängniß geworfen, um welchen fie baten; 
Sefum aber, gegeifelt und verfpottet, übergab er ihrem 
Willen, daß er gefreuziget würde c). 





Der vierte Actus 
Begreift iu A die Hiſtoria der Krenzigung Ehriſti. 
X, Lection. Chriſtus wird aus der Stadt Ierufalem zur Kreu⸗ 


zigung geführt, und predigt ven leidtragenden Weibern 
vom Fünftigen Unglüd. 


Da nahmen die Kriegsknechte Jeſum, zogen ihm den 
Mantel aus, und zogen ihm feine eigenen Kleider an, 
und führeten ihn hin, daß fie ihn kreuzigten d); und er 
trug fein Kreuze). Und invem fie hinaus gingen, fanden 
a) Joh. 19, 13—15. b) Matth. 27, 21. 25. c) Matth. 27, 26. 


Marc. 14,15. Luce. 3, %4.%. Joh. 19, 16. Ad) Maith. 27, 27— 
3. Mare. 15,%. Joh. 19,16. e) Joh. 19, 17. 





582  Leitensgefchichte unfers Herrn Jeſu Chriſti. 


fie einen Menſchen, ver vorüber ging, von Cyrene, mit Ras 
men Simon, ver vom Felde kam, ver ein Vater Alerandri 
und Ruffi war, den zwangen fie, dag er ihm fein Kreuz 
tige und legten das Kreuz auf ihn, daß er’s Jeſu nach» 
trüge 8). 

Es folgete ihm aber nach ein großer Haufe Volls und 
Weiber, die Flagten und beweineten ihn. Jeſus aber 
wandte ſich um zu ihnen, und ſprach: Ihr Töchter von 
Serufalem, weinet nicht über mich, ſondern weinet über 
euch felbft, und Über eure Kinder. Denn fehet, es wird die 
Zeit fommen, in welcher man fagen wird: Gelig find bie 
Unfruchtbaren, und die Leiber, die nicht geboren haben, 
and die Brüfte, die nicht gefäuget haben. Dann werben 
fie anfaben und fagen zu den Bergen: fallet über uns; 
und zu den Hügeln: bevedet und. Denn fo man dad 
thut am grünen Holz, was will am dürren werben b)? 


IL, Lection. Chriftus, als er den nermyrrheten und vergäfleten 
Mein zuvor geloftet, wird gefrenziget, und bittet für 
. feine Kreuziger. ‘ 


&: wurben auch bingeführet zween anvere Lebelthäter, 

daß fie mit ihm abgetban würven c). Und fie brach⸗ 
ten ihn an die Stätte, die da heißet auf hebräiſch Golga⸗ 
tha, das ift verdolmetſchet, Schärelftätte; und fie gaben 
ihm Eſſig oder vermyrrheten Wein zu trinfen, mit Gallen 
vermifchet, und als er es fchmedte, wollte er es nicht trin⸗ 


en. d). 
Und fie freuzigten ihn an ver Stätte Golgatha e), und 
gzween lebelthäter mit ihm, einen jur rechten, und einen zur 
linfen Hand, Sefum aber mitten inne f). Und pie Schrift 
{ft erfüllet, die da faget: Er ift unter die Uebelthäter gerech⸗ 
net g). Und es war bie dritte Stunde, va fie ihn kreu⸗ 
zigten h). Sefus aber ſprach: Bater, vergib ihnen, denn 
fie wiſſen nicht, was fie thun. 


a) Matth. 27, 32. Mare. 15, 21. Luc. M, 16. db) Luc. 3, 7— 
31. ce) Luc. 3, 32. -d) Matth. 27, 33. A. Mare. 15, 22. B. e) 





Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 583 


LIII. Lection. Pilatus ehret Chriſti Kreuz mit einer herrlichen 
Ueberſchrift; die Kriegsknechte theilen Chriſti Kleider. 


ilatus aber ſchrieb eine Ueberſchrift, geſchrieben, was 
man ihm Schuld gab, die Urſach ſeines Todes, und 
ſetzte ſie auf das Kreuz, oben zu ſeinem Haupte. Es war 
aber geſchrieben: Jeſus von Nazareth, der Juden König. 
Dieſe Ueberſchrift laſen viele Juden, denn die Stätte war 
nahe bei der Stadt, da Jeſus gekreuziget iſt. Und es war 
geſchrieben auf hebräiſche, griechiſche, und lateiniſche Spra⸗ 
che. Da ſprachen die Hohenprieſter der Juden zu Pilato: 
Schreibe nicht der Juden König, ſondern daß er geſagt 
habe: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortete: 
Was ich geſchrieben habe, das habe ich geſchrieben a). 

Die Kriegsknechte, va fie Jeſum — hatten, nah⸗ 
men ſeine Kleider, und machten vier Theile, einem jeglichen 
Kriegsknecht ein Theil, dazu auch den Rock. Der Rock 
aber war ungenähet, von oben an gewirket durch und durch. 
Da ſprachen ſie unter einander: Laſſet uns den nicht zer⸗ 
theilen, ſondern darum looſen, weß er ſein ſoll; auf daß 
erfüllet würde die Schrift, die da ſaget: Sie haben meine 
Kleider unter ſich getheilet, und haben über meinen Rock 
das Loos geworfen b). Und ſie ſaßen allda, und hüteten 
fein c); ſolches thaten Die Kriegsknechte d), und dag Volk 
ſtand, und ſahe zu e). 


IV, Lection. Wie Chriſtus die Pflege feiner Mutter dem I 
bannes befohlen, und am Kreuz verläftert worben. 


Es ſtand aber bei dem Kreuze Jeſu ſeine Mutter, und 
feiner Mutter Schweſter, Maria, Cleophas Weib, und 
Maria Magdalena. Da nun Jeſus ſeine Mutter ſahe, 
und den Jüunger dabei ſtehen, ven er lieb hatte, ſpricht er 
zu feiner Mutter: Weib, fiehe, das ift vein Sohn. Dar- 
nach Spricht er zu dem Sünger: Siehe, das iſt deine Mut- 
ter. Und von Stund an nahın fie ver Jünger zu ſich f). 
a) 30h. 19, 19—22. Matth. 27, 37. Marc. 15, 26. Luc. 3, 
38. 6b) 305.19, B. 24. Matth. 27,35. Mare. 15, 24. Luc. 23, 
a. 2 Math, 27,36. d) Joh. 19,24, e) Luc. 23, 35. f) Joh. 


584 wveidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Eprif. 


Die aber vorüber gingen, läfterten ihn, und fchüttelten 
die Köpfe, und ſprachen: Pfui wich, wie fein zerbrichit vu 
der. Zempel, und bauelt ihn in vreien Tagen; hilf vir fel- 
bei; bit du Gottes Sohn, fo fteig herab’ vom Kreuz. 
Diögleichen auch die Hohenpriefter verfpotteten ihn unter 
einander mit den Schriftgelehrten und Welteften, ſammt 
dem Volk, und ſprachen: Er bat antern geholfen, und 
kann ihm felber nicht helfen: Iſt er Ehrift, ver König von 
Iſſael, ver Auserwählte Gottes, er beife ihm felber, und 
fteige herab von Kreuz, auf daß wir fehen und gläuben 
ihri. Er hat Gott vertrauet, der erlöje ihn nun, lüfter es 
ihr, denn er bat geſagt: Ich bin Gottes Sohn a). Dass 
ſelbe rüdten ihm auch auf pie Mörder, die mit ihm gefreus 
zig.t waren, und fchmäheten ibn b). Es verjpotteten ihn 
auh die Kriegöfnechte, traten zu ihm, und brachten ihm 
Hl ig, und fprachen: Biſt du der Juden König, fo hilf dir 
elber c). 


V. Lection. Dem befehrten Schädher wirb ber Himmel eröff- 
net; die Sonne wirb verfinftert; Chriftus Flaget ſich 
von Gott verlaffen. 


Aber der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, läſterte 
ihn, und ſprach: Biſt du Chriſtus, ſo hilf dir ſelbſt 

und uns. Da antwortete der andere, ſtrafete ihn, und 
ſprach: Und du fürchteſt dich auch nicht vor Gott, der du 
bo:h in gleicher Verdammniß biſt? Und zwar wir find bil⸗ 
lig darinnen, denn wir empfahen, was unfere Thaten 
werth find, diefer aber hat nichts Ungefchidted gehandelt; 
und fprad) zu Jeſu: Herr, gevenfe an mich, wenn vu in 
dein Reich kömmſt. Und Jeſus ſprach zu ihm: Wahrlich, 
ich ſage dir: Heute wirſt du mit mir im Paradieſe ſein d). 
Und da es um die ſechſte Stunde kam, ward eine Fin⸗ 
ſterniß über das ganze Land, bis um die neunte Stunde, 
un) die Sonne verlor ihren Schein e). Und um bie 
neunte Stunde rief Jeſus laut, und ſprach: Eli, Eli, lama 
er) Mattb. 27,39—43. Mare. 15,932. Luc.%3,35. b) Math. 


‚34. Marc. 15, 32. c) Luc. 23, 36. 37. d) Rus. 23, 
e) Matth. 27,45. Marc. 15, 33. Luc. 23, 4. 45. 


Leidensgefchichte unjers Herrn Jeſu Chriſti. 585 


afabthani! das ift verbolmetihet: Mein Gott! mein 
Gott! warum haft du mich verlaffen? Etliche aber, die 
da ftanden, ba fie das höreten, jprachen fie: Der ruft ven 
Elias a). 


VI. Lection. Chriftus Hiagt über Durft, bezeuget, daß alles 
vollbracht fei, befieblt feine Seele in des himmlifchen Ba- 
ters Hände, und fchläft darauf fanft ein. 


Damrmach als Jeſus wußte, daß ſchon alles vollbracht 

war, daß die Schrift erfüllet würde, ſpricht er: Mich 
dürſtet. Da ſtand ein Gefäß voll Eſſig, und bald lief einer 
unter ihnen hin, nahm einen Schwamm, und füllete ihn 
mit Eſſig und Yſopen, und ſteckte ihn auf ein Rohr, und 
hiels ihm dar zum Munde, und tränkete ihn, und ſprach 
mit den andern: Halt, laß ſehen, ob Elias komme, und ihn 
herabnehme b). 


Da nun Jeſus den Eſſig genommen hatte, ſprach er: 
Es iſt vollbracht e). Und abermal rief er laut, und ſprach: 
Bater, ich befehle meinen Geiſt in veine Hände d). Und 
als er das gefagt, neigete er das Haupt, und gab feinen 
Geiſt auf e). 


VII. Lection. Was für Wunderwerke nah Chrifti Tod 
geſchehen. 


Und ſ ſiehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei 

Stücke, von oben an big unten aus f), und die Erde 
erbebete, und vie Felſen zerriffen, und pie Gräber thaten 
fih auf, und ſtanden auf viel Leiber der Heiligen, die da 
ſchliefen, und gingen aus den Gräbern, nach ſeiner Auf⸗ 
erſtehung, und kamen in die heilige Stadt, und erſchienen 
Vielen g). 


Aber der Hauptmann, der dabei ſtand, gegen ihm über, 


a) Maith. 27, 46. 47. Marc. 15, 34. 35. b Naub, 27, 48. 49, 
Mare. 15, 36. Joh. 19, 8.29. c) Sat, 9 d) Luc. 23, 46. 
e) Lue. 23, 46. Joh. 19, 30. Matth. 28 m arc. 15, 37. 5) 
Ratth. 27, 51. Marc. 15, 3. Rue. 23, Fe g) Patty. 27, 5% 





586 Leidensgeſchichte unferd Herrn Jeſu Ehrifti. 


und die bei ihm waren, und bewahreten Jeſum, da fie 
faben, daß er mit ſolchem Geſchrei verfchien, und. ſahen das 
Erobeben, und mas da geichah, erfchraden fie fehr, und 
preifeten Gott, und ſprachen: Wahrlich, diefer ift ein from⸗ 
mer Menfch geweſen, und Gottes Sohn a). Und alles 
Boll, das tabei war, und zufahe, ta fie fahen, mag da 
geihah, fchlugen fie an ihre Bruft, und wandten wieder 
um b). 


Es ftanvden aber feine Verwandten von ferne, und viele 
Weiber, vie ihm aus Galiläa nachgefolget waren, und fas 
ben das alles, unter welchen war Maria Magvalena, und 
Maria, nes Heinen Jacobs und Joſes Mutter, und Sas 
lome, die Mutter ver Kinder Zebedäi, welche ihm nachges 
folget, va er in Galiläa war, und gevienet hatten, und 
viele andere Weiber, die mit ihm hinauf gen Serufalem 
gegangen waren c). 


Die Juden aber, piemeil es ver Rüfttag war, daß nicht 
die Leichname auf dem Kreuze blieben ven Sabbath über, 
Cdenn deſſelben Sabbathetag war groß) baten fie Pilatum, 
bag ihre Beine gebrochen und fie abgenommen würden. Da 
famen die Kriegsfnechte, und brachen vem erften vie Beine, 
und dem andern, der mit ihn gefreuziget war. Als fie 
aber zu Jeſu famen, da fie fahen, daß er fchon geftorben 
war, brachen fie ihm die Beine nicht, ſondern ver Kriegs⸗ 
nechte einer öffnete feine Seite mit einem Speer, und als⸗ 
bald ging Blut und Waſſer heraus. Und der dag geſe⸗ 
ben bat, der hat es bezeuget, und fein Zeugniß ift wahr, 
und derfelbige weiß, daß er die Wahrheit faget, auf daß 
auch ihr gläubet; denn folches ift geichehen, daß vie Schrift 
erfüllet würde: Ihr follt ihm kein Bein zerbrechen. Und 
abermal fpricht eine anvere Schrift: Sie werven jehen, in 
welchen fie geftochen haben d). 


a) Mattb. 27, 54. Mare. 15,39. Luc. 23,47. b) &ue. 23, 48, 
2 Rattb 27, 55.56. Marc. 15, 40.41. Luc. 23, 49. d) Joh. 


⸗ 


Leidensgeſchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 587 
Der fünfte Actus 


Segreift in fih die Hiſtoria der Begräbniß Ehriſti. 
I. 

Damad am Abend, dieweil es der Rüſttag war, wel- 

ches iſt der Vorſabbath, kam Joſeph von Arimathia, 
der Stadt ver Juden, ein. reicher Mann, ein Rathsherr, 
ein guter frommer Mann, ver hatte nicht vermwilligt In 
ihren Rath und Handel, welcher auf dag Reich Gottes 
wartete, denn er war ein Jünger Jeſu, doch heimlich aus 
Furcht vor den Juden; der wagte es, und ging hinein zu 
Pilato, und bat, daß er möchte abnehmen ven Leichnam 
Jeſu. Pilatus aber verwunderte fich, daß er ſchon tobt 
war, und rief ven Hauptmann, und fragete ihn: ob er 
länaft geftorben wäre. Und als er's erfundigt von dem 
Hauptmann, gab er Joſeph den Leichnam Jeſu, und bes 
fahl, man follt ihn ihm geben. Und Joſeph faufte eine 
Leinwand a). " 

Es kam aber auch Nicodemus, ver vormals bei ver 
Nacht zu Jeſu kommen war, und brachte Myrrhen und 
Aloen unter einander bei hundert Pfunden b). Da nabs 
men fie den Leichnam Jeſu, der abgenommen war, und 
wicelten ihn in eine reine Leinwand, und banden ihn mit 
leinenen Tüchern, und mit ven Sperereien, wie die Juden 
pflegten zu begraben. 

Es war aber an der Stätte, da er gefreugiget ward, ein 
Garten, und im Garten ein neu Grab, das war Joſephs, 
welches er hatte laffen bauen in einen Wels, in welches 
Niemand je gelegt war. Dafelbft hin legten fie Jeſum, 
um des Rüfttags willen der Juden, daß der Sabbath an= 
brach, und Das Grab nahe war. Und wälzeten einen 
großen Stein vor die Thür des Grabed, und gingen da⸗ 
von c). 

Es war aber alda Maria Magvalena, und Maria Jo⸗ 
jes, die fegten fi gegen das Grab, auch andere Weiber, 





a) Matth. 27, 57.58. Marc. 15, 42-45. Luc. 3, 51. 52.53. 


Joh. 19, 38. 6) Joh. 19, 39. c) Joh. 19, 40. 41.42, Luc. 23, 
53.54. Mattb. 27, 59. 60. Marc. 15, 46. 





988 . Leivensgefchichte unſers Herrn Jeſu Chriſti. 


die da Jeſu auch waren nachgefolget von Galilia, bes 
fchaueten, wohin und wie fein Leib geleget warb a). Sie 
fehreten aber um, und bereiteten tie Specerei und Salben, 
und den Sabbath über waren fie ftille nach dem Geſetze b), 


IL 


Des andern Tages, der da folget nach dem Rüſttag, ka⸗ 
men die Hohenprieſter und Pharifäer ſämmtlich zu 
Pilato, und ſprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieſer 
Verführer ſprach, da er noch lebete: Ich will nach dreien 
Tagen auferſtehen; darum befiehl, daß man das Grab ver⸗ 
wahre, big an ten tritten Tag, auf daß nicht feine Jünger 
fommen, und ftehlen ihn, und fagen zum Bolf: Er ift aufs 
erftanden von den Tobten; und werde ver legte Betrug ärs 
ger denn ver erfte. Pilatus Sprach zu ihnen: Da habt ihr 
„die Hüter, gehet hin, und verwahret eg, wie ihr wiflet. 
Sie gingen bin, und verwahreten das Grab mit Hütern, 
und verfiegelten ven Stein c), 


a) Matth. 27,61. Mare. 15,47. Luc. 23,55. b) Luc. 33, 56. 
c) Matth. 27, 62—68. 





Gebete. 


Morgen: und Abenpgebete, 








, Morgenfegen. 
DD. walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geiſt. 
men. 

Ich glaube an Gott ven Vater allmächtigen, Schöpfer 
Himmels und der Erven. 

Und an Sefum Chriftum, feinen einigen Sohn, unfern 
Herrn. Der empfangen ift von dem heiligen Geifl. Ge⸗ 
boren aus Maria ver Jungfrauen. Gelitten unter Pontio 
Pilato, gefreuziget, geftorben und begraben. Niedergefahs N 
ren zur Höllen. Am dritten Tage wieder auferftanden von 
den Todten. Aufgefahren gen Himmel. Sitzend zur Rech⸗ 
ten Gottes, des allmächtigen Vaters. Bon bannen er 
fommen wird zu richten die Lebendigen und die Todten. 

Ich glaube an ven heiligen Geiſt, eine heilige chriftliche 
Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden, 
Auferftehung des Fleifches und ein ewiges Leben. Amen.. 

Bater unfer, ver vu bift im Himmel! Geheiliget werde 
dein Name! Dein Reich komme! Dein Wille gefchehe, 
wie im Himmel, alfo auch auf Erden! Unſer täglich Brod 
gib ung heutel Und vergib und unfre Schuld, wie wir 
vergeben unſern Schultigern! Und führe ung nicht in 
Berfuhung! Sontern erlöfe ung von dem Uebel! Denn 
bein ift das Reich und die Kraft und tie Herrlichkeit in 
Ewigfeit. Amen. 

Sch danke dir, mein himmlifcher Vater, durch Jeſum 
Chriftum, deinen lieben Sohn, daß du mid) dieſe Nacht vor 
allem Schaden und Gefahr behütet haft, und bitte dich, du 
wolleft mich viefen Tag auch behüten vor Sünten und 
allem Uebel, daß dir alle mein Thun und Leben gefalle. 
Denn ich befehle mich, mein Leib und Seele und Alles in 

(589 


5% Tiſchgebete. 


deine Hände. Dein heiliger Engel fei mit mir, daß ber 
böje Feind Feine Macht an mir finde! Amen. 


Hbendfegen. 
(Man fpredhe, wie beim Morgenfegen :) 
Das walte Gott Vater, ıc. 
Ich glaube an Gott den Bater ır. 
Bater unfer, der du bift im’ Himmel! ꝛ. 
(Alsdann beie man noch ferner alfo:) 
Sch danke bir, mein himmlifcher Vater, durch Jeſum 
Ehriftum, deinen lieben Sohn, daß du mic, vielen Tag fo 
gnädiglich behütet haft, und bitte dich, du wolleſt mir ver⸗ 
geben alle meine Sünve, wo ich unrecht gethan habe, und 
mich dieſe Nacht gnäpdiglich behüten. Denn ich befehle 
mich, mein Leib und Seele und Alles in beine Hände. 
s Dein beiliger Engel ſei mit mir, daß ver böfe Feind Feine 
Macht an mir finde! Amen. 





Tifähgebete, 


(Bordem Effen.) 
Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibſt ihnen 
ihre Speiſe zu ſeiner Zeit. Du thuſt deine milde 
Hand auf, und ſättigeſt alles, was da lebet, mit Wohlge⸗ 
fallen. 

Vater unſer, der du biſt im Himmel! ıc. 

Herr Gott, himmliſcher Vater, ſegne uns und dieſe 
deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu uns neh⸗ 
men, durch Jeſum Chriſtum, unſern Herrn! Amen. 

(Nach dem Eſſen.) 
Dantket dem Herrn, denn er iſt freundlich und feine Güte 
währet ewiglich; ver allem Fleiſche Speile gibt, ver 
dem Vieh fein Futter gibt, ven jungen Raben, vie ihn ans 
rufen. Er bat nicht Luſt an ver Stärke des Roffes, noch 
Gefallen an Jemandes Beinen. Der Herr bat Gefallen 
an Denen, die ihn fürchten und pie auf feine Güte warten. 

Vater unfer, ver du bift im Himmel ꝛc. 


Morgens und Abenpgebete. 591 


- Bir danfen bir, Herr Gott Bater, durch Jeſum Ehri= 
ftum, unfern Herrn, für alle veine Wohlthat, ver du lebeft 
und regiereft in Ewigfeit! Amen. 





Morgens und Abendgebete auf jeden Tag in der Woche. 





Morgenfegen am Sonntag. 

O ewiger, allmächtiger Gott und Vater! Ich ſage dir 

von Herzen Lob und Dank, daß du mich in dieſer ver⸗ 
gangenen Nacht, und alle vorige Zeit, durch deine heiligen 
Engel, vor allem Uebel und Gefahr Leibes und der See⸗ 
len, gnädiglich behütet haft, und bitte dich von Grund mei⸗ 
nes Herzens: Vergib mir meine Sünde, womit ich dich 
erzürnet habe, und zünde mein Herz an mit deinem heiligen 
Geiſt, daß ich in deiner Erkenntniß täglich zunehme und 
wachſe. Verleihe mir auch Gnade, daß ich mich dieſen 
angehenden Tag über vor Sünden und Schanden hüte, 
und in deinem göttlichen Willen erfunden werde, damit ich 
aljo möge wandeln, daß ich, vor allem Uebel behütet, dich 
ſtets und ohne Unterlag in meinem Herzen und meinen 
Gedanten behalte. Und wenn fidh endlich mein Sterbe= 
ſtündlein herzumahet, daß ich von binnen foll fcheiden, wol⸗ 
left du mich in deines lieben Sohnes Jeſu Ehrifti recht- 
fchaffener Erfenntniß feliglich laſſen einfchlafen, zum ewi⸗ 
gen Leben. Amen. Ä 


Hbendfegen am Sonntag. 

err, allmächtiger Gott, und bimmlifcher Vater! Ich 
banfe dir von Grund meines Herzens, für alle beine 
Güte und Wohlthat, die du mir dieſen Tag fo väterlich er⸗ 
zeiget, und dag du vor allem Uebel mich frifch und gelund 
behütet haft; und bitte dich ferner, als bein liebes Kind, 
du wolleft mich bei deinem allein ſeligmachenden Wort big 
an mein letztes Seufzen gnädiglich erhalten, und mein Herz 
mit deinem heiligen Geift erleuchten, daß ich möge erken⸗ 
nen, was gut oder böfe iſt; wolleft alle meine Sünde, bie 
ich heute wiſſentlich oder unwiſſentlich gethan habe, auch 
die verborgenen Fehler, durch deine Barmberzigfeit verzei= 


592 Morgen= und Abenpgebete. 


ben, und mir die zufünftige Nacht eine hriftliche Ruhe ver⸗ 
leihen, daß ich friich und gelund zu deinem Rob wieder auf- 
fiehe. Hilf auch, lieber Vater! daß ich Durch eine Gnad' 
ein neues, dir wohlgefälliges Leben anfange, zu meiner 
Seelen Seligfeit, in Jeſu Chrifte, beinem lieben Sohn, 
unferın einigen Helfer. Amen. 


Morgenfegen am Montag, 


DIE} du frommer, getreuer Gott, und himmlifcher Vater! 

Ich lobe, ehre und preife vich von Grunt meines Hers 
zens, Daß Du mich dieſe vergangene Nacht ficher ruhen und 
fchlafen laffen, und durch beine väterliche Liebe mich friſch 
und gefund wieder erwedet haft. ch bitte dich von Her⸗ 
zen, du wolleft mich, ſammt allen frommen Chriften, heute 
und allezeit, yor allem Uebel und Gefahr Keibes und ver 
Seelen, auch gnädiglich behüten, damit ich alle Tage in 
deinem göttlichen Willen möge erfunten werden. Denn ich 
mein Leib, Seele, Herz, Sinn, Muth und Geranfen, all’ 
mein Dichten und Tradıten, mein Gehen und Stehen, mein 
Sitzen und Liegen, meinen Eingang und Ausgang, mein 
Leben und Sterben, und alled, was ich bin und vermag, 
in deinen göttlichen Schu und Schirm befehle. Dein 
heiliger Engel fei und bleibe bei mir, daß mir fein Unglüd 
an Seele und Leib widerfahren möge. Solches verleihe 
mir, um Jeſu Chrifti, deines lieben Sohnes willen, Amen, 


Abendſegen am Montag. 


Pr armberziger Gott, und gnädiger Bater! ch danke 

dir von ganzem Herzen, daß du mich vielen Tag, bid 
auf gegenwärtige Stunde, vor allem Unglüd Leibes und 
ver Seelen gnädiglich behütet haft; und bitte dich, un Jeſu 
Chrifti deines Sohnes willen, Du wolleft mir aud Gnaden 
vergeben alle meine Sünden, die ich heute abermal mit Ges 
danfen, Worten und Werfen wider vich gethan babe, und 
perfelben in Ewigfeit nicht gevenfen. Und weil ich mid 
nun will zur Ruhe niederlegen, wolleft vu mich dieſe Nacht 
vor allem Uebel Leibes und der Seele auch väterlich behüs 
ten, daß ich vor des Teufels Lift und Gewalt, vor böfen, 








Morgen- und Abenvgebete. 593 


unnügen, fchändlichen Träumen behütet, ficher ruhen und 
Schlafen, und zu deinem Lob frifch und geſund vom Schlaf 
wieder erwachen möge. Nun, in deine göttlichen Hände 
befehle ich mich ganz und gar; du haft mich erlöfet, vu 
treuer Gott! Amen. 


Morgenfegen am Dienftag. 


SD Herr Jeſu Ehrifte, du einiger Heiland ver Welt! zu 

dir erhebe ich mein Herz, Muth und Sinn, und tanfe 
dir abermal, daß du mid, durch deine unerfchöpfliche Barm⸗ 
berzigfeit und Xfebe in viefer Nacht wider des böfen Fein⸗ 
des Lift und Gewalt frifch und gefund behütet haft. Herr 
Jeſu Ehrifte! Du bift mein Gut und Erbtheil; mein Heil 
ftehet in deinen Händen! Sch weiß auch von Feinem Hels 
fer, werer im Himmel noch auf Erden, denn von bir allein! 
Darum bitte ich dich, um deiner unausfprechlichen Marter, 
Angft, und reines allerfchmählichiten bittern Tores willen, 
den du, lieber Herr Jeſu Chriſte! für mich armen Sünver 
aus großer Liebe haft gelitten, vu wolleſt mir gnädig und 
barmberzig fein, und mich heute, und die ganze Zeit mei⸗ 
ned Tebeng, fegnen, friften, behüten und bewahren vor allen 
Sfinten, und vor allem Uebel, von viefer mühfeligen und 
elenten Zeit an, bie tu mich zur ewigen Freude und Se⸗ 
ligkeit gnäriglich abforverft, um veines allerheiligften Na⸗ 
mens willen. Amen. 


Abendſegen am Dienſtag. 


O ewiger, barmherziger, und reicher Gott vom Himmel! 

Der du aus großer Gnade und väterlicher Fürſorge 
mich diefen Tag friich und gefund haft laflen vollenven; 
dafür danfe ich dir billig von ganzem Herzen. Und weil 
ic) leider diefen Tag nicht zu Deinem Rob und Ehre, noch 
zum Nugen meines Nächſten zugebracht habe, fintemal 
meine verderbte Natur allezeit eher zum Böfen als zum 
Guten geneiget ift, fo hilf, vu getreuer Gott! daß ich, ter 
id aus ſündlichem Samen gezeuget bin, meine Gebrech⸗ 
lichkeit erfenne, und veiner göttlichen Gnade theilhaftig 
werde; und lehre mich, daß ie oft und viel an mein Ende 

25* 


591 Morgen⸗ und Abendgebete, 


gerenke, daß ich mich Dazu in wahrer Buße gefaßt mache, 
un) warn vaffelbe herzu nahet, daß ich möge getroft und 
felglih aus viefem Elend abfcheiven, und mit allen Gläu⸗ 
bicen in das himmliſche Paradies verlegt werben. Indeſ⸗ 
fen wolleft vu mich, fo lange ich hie noch zu leben babe, in 
deinen allmächtigen Schug nehmen, und vor allem Scha⸗ 
den und Gefahr an Leib und Seele gnäpiglich behüten, um 
Jeſu Ehrifti deines lieben Sohnes willen. Amen. 


Morgenfegen am Mittwoch. 


O allmächtiger, barmherziger Gott, und gnädiger Vater 

im Himmel! Nachdem du mich abermal durch den 
Schutz deiner himmliſchen Frohngeiſterlein, der lieben En⸗ 
gel, dieſe Nacht alſo behütet haſt, daß ich dieſen Tag friſch 
und geſund habe erlebet, ſage ich dafür dir von Herzen 
203, Preis und Dank; und bitte dich nochmals, lieber 
birimlifcher Vater! in deſſen Willen ich al’ mein Thun 
uns Zaffen, Anfang und Ende fege, bu wolleft dich meiner 
forthin auch gnäpiglich erbarmen, und all’ mein Dichten 
und Trachten, Herz, Sinn, Muth und Gedanken, all’ 
meine Worte und Werfe mit veinem heiligen Geiſt regie- 
rer, daß ich veritehen möge, was gut over böfe ift, und daß 
ich in dieſer böfen und verfehrten Welt heute alio möge 
wenteln und leben, daß ich vor allen Dingen, log von 
meinen Sünden, nad) dem ewigen Vaterland, weldyes mir 
Ekriftus, mein Heiland, erfauft und erworben hat, ein herz⸗ 
lic‘es Berlangen trage, und vasfelbe mit meinem böfen, 
fürblichen Leben nicht verſcherze. Dazu wolleft tu mir 
an iviglich helfen mit deiner göttlichen Xiche, und mit ver 
Kraft des heiligen Geiftes, um Jeſu Chriſti deines lieben 
Sohnes willen, Amen. 

Abendfegen am Mittwoch. 

Li danke Dir, o großmüthiger Gott und gütiger Vater! 
Ra’ Daß ru mich abermald ven Tag Über an Seele und 
Le b vor allem Schaven und Uebel gnädiglich behütet hatt. 
Ich bitte dich durch deine göttliche Güte, du wolleft alles 
was ich heute mit Herzen und Mund, fonverlich aber witer 


Morgen= und Abenpgebete. 595 


bich und deine heiligen Gebote geſündiget habe, zubeden,. 
and mich, dein Geichöpf, welches du mit dem Blute deines 
lieben Sohnes Jeſu Ehrifti theuer erfauft haft, nicht ver- 
laffen, und mic, diefe Nacht unter deinen allmächtigen 
Gnadenflügeln wider den böfen Feind, welcher um nic 
bergehet wie ein brüllender Zöwe, mich zu verfchlingen, be= 
fhügen, daß ich unter dem Schatten deiner Güte und 
Barmherzigkeit ficher ruhen und fchlafen möge, auf daß fich 
ver böfe Feind mir nicht dürfe nahen, und mir feinen‘ 
Schaven thun fünne. Amen. 


Morgenfegen am Donnerfiag. 


(Hr Pater, Sohn und heiliger Geift, du hochgelobte 
Dreieinigfeit! Dir ergebe ich mich mit Zeib und Seele, 
von nun an big in Ewigfeit, und fage dir großen Dant, 
daß du dem böfen Feind nicht haft zugelaffen, mich viefe 
Nacht zu befchäpigen, ſondern durch den Schuß deiner lie⸗ 
ben Engel mic) frijch und gefund behütet haft. Was fol 
ich dir vergelten? Womit fol ich dich dafür Toben? Sch 
will dir ein geängſtetes und zerſchlagenes Herz geben, vol= 
ler blutrothen Sünden, mit Reu und Leid; das wolleft du 
gnäviglich annehmen, meine Sünven mit dem eveln Blut 
beines lieben Sohnes, meines Erlöfers, ſchneeweiß machen, 
und in feine heiligen, unjchulvigen Wunden verbergen, und 
alfo mir Vergebung aller meiner Sünven gnädiglich wider⸗ 
fahren laffen; und hilf, daß ich heute und alle Tage in 
chriftlicher Bereitfchaft ftehe, weil ich nicht wiflen kann, 
warn du kommen, wie und mo du mich von binnen abfor= 
bern wirft, auf daß ich zur ewigen Freude felig geführt 
werde. Solches verleihe mir, anädiger Gott und Bater | 
um deines lieben Sohnes Jeſu Chriſti willen. Amen. 


Abendſegen am Dounerftag. 


I arınderziger, fanftmüthiger Gott und ewiger Vater! 

wie trägft du Doch eine fo herzliche Liebe und väterliche 
Sorge für mich armen Sünver, indem du mic alle Tage 
und Stunden, von Jugend an bis auf gegenwärtige Zeit, 
vor allerlei des Teufels und ver gottlofen Welt Gefahr 


592 Morgen» und Abenpgebete. 


ben, und mir die zufünftige Nacht eine hriftliche Ruhe ver= 
leihen, vaß ich friich und gelund zu deinem Lob wieder aufs 
ſtehe. Hilf auch, lieber Vater! daß ich durch deine Gnad' 
ein neues, dir mwohlgefälliges Leben anfange, zu meiner 
Geelen Seligfeit, in Jeſu Chriſto, veinem lieben Sohn, 
unferm einigen Helfer. Amen. 


Morgenfegen am Montag, 


DIE} bu frommer, getreuer Gott, und bimmlifcher Vater! 

Ich lobe, ehre und preife Dich von Grund meines Hers 
eng, dag vu mich biefe vergangene Nacht ficher ruhen und 
Ichlafen laſſen, und durch deine väterliche Liebe mich frijch 
und gefund wieder erwedet haft. ch bitte rich von Herz 
zen, du wolleft mich, ſammt allen frommen Chrijten, heute 
und allezeit, yor allem Uebel und Gefahr Leibes und ver 
Seelen, auch gnädiglich behüten, tamit ich alle Tage in 
beinem göttlichen Willen möge erfunten werben. Denn ich 
mein Leib, Seele, Herz, Sinn, Muth und Geranfen, al’ 
mein Dichten und Trachten, mein Gehen und Stehen, mein 
Sitzen und Liegen, meinen Eingang und Ausgang, mein 
Leben und Sterben, und alles, wag id) bin und vermag, 
in deinen göttlihen Schuß und Schirm „befeble. Dein 
beiliger Engel fei und bleibe bei mir, daß mir fein Unglück 
an Seele und Leib widerfahren möge. Solches verleihe 
mir, um Jeſu Chrifti, deines lieben Sohnes willen. Amen. 


Abendſegen am Montag. 


Pr armberziger Gott, und gnädiger Bater! Ich danke 

dir von ganzem Herzen, daß du mid) vielen Tag, bis 
auf gegenwärtige Stunde, vor allem Unglüd Leibe und 
ter Seelen gnädiglich behütet haft; und bitte Dich, um Jeſu 
Chrifti deines Sohnes willen, vu wolleft mir aus Gnaden 
vergeben alle meine Sünden, die ich heute abermal mit Ges 
danfen, Worten und Werfen wirer vich gethan babe, und 
derfelben in Ewigfeit nicht gedenfen. Und weil ich mich 
nun will zur Ruhe niederlegen, wolleft du mich dieſe Nacht 
vor allen Uebel Leibes und ver Seele auch väterlich behü⸗ 
ten, daß ich vor bed Teufels Lift und Gewalt, vor böfen, 


Morgen- und Abendgebete. 593 


unnägen, ſchändlichen Träumen behütet, ficher ruhen und 


fehlafen, und zu deinem Lob frifch und geſund vom Schlaf 
wieder erwachen möge. Nun, in deine göttlichen Hände 
befehle ich mich ganz und gar; du haft mich erlöfet, du 
treuer Gott! Amen. 


Morgenfegen am Dienftag. 


D Herr Jeſu Ehrifte, du einiger Heiland der Welt! zu 

dir erhebe ich mein Herz, Muth und Sinn, und danke 
dir abermal, daß du mid) durch deine unerfchöpfliche Barm= 
berzigfeit und Liebe in dieſer Nacht wider des böfen Fein⸗ 
des Lift und Gewalt frifch und geſund behütet haft. Herr 
Sefu Ehrifte! Du bift mein Gut und Erbtheil; mein Heil 
ftehet in deinen Hänven! Sch weiß auch von feinem Hels 
fer, weder im Himmel noch auf Erden, denn von bir allein! 
Darum bitte ich vich, um deiner unausfprechlichen Marter, 
Angft, und veines allerfchmählichften bittern Todes willen, 
den du, lieber Herr Jeſu Ehrifte! für mid) armen Sünter 
aus großer Liebe haft gelitten, vu wolleft mir gnädig und 
barmherzig fein, und mich heute, und vie ganze Zeit mei⸗ 
nes Lebens, fegnen, friften, behüten und bewahren vor allen 
Sünden, und vor allem Uebel, son viefer mühfeligen und 
elenten Zeit an, bis du mich zur ewigen Freude und Se⸗ 


ligkeit gnäriglich abforverfl, um deines allerheiligften Na⸗ 


mens willen. Amen. 
Hbendfegen am Dienftag. 


O ewiger, barmherziger, und reicher Gott vom Himmel! 

Der du aus großer Gnade und väterlicher Fürſorge 
mich dieſen Tag friſch und geſund haſt laſſen vollenden; 
dafür danke ich dir billig von ganzem Herzen. Und weil 
ich leider dieſen Tag nicht zu deinem Lob und Ehre, noch 
zum Nutzen meines Nächſten zugebracht habe, ſintemal 
meine verderbte Natur allezeit eher zum Böſen als zum 
Guten geneiget iſt, ſo hilf, du getreuer Gott! daß ich, der 
ich aus ſündlichem Samen gezeuget bin, meine Gebrech⸗ 
lichkeit erkenne, und deiner göttlichen Gnade theilhaftig 
werde; und lehre mich, daß ih oft und viel an mein Ende 

25* 


591 Morgen⸗ und Abenvgebete. 


gerenfe, daß ich mich dazu in wahrer Buße gefaßt mache, 
un) wann baflelbe berzu nabet, daß ich ınöge getroft und 
fel' glich aus dieſem Elend abfcheiden, und mit allen Gläu⸗ 
bicen in das himmliſche Paradies verſetzt werden. Indeſ⸗ 
ſen wolleſt du mich, ſo lange ich hie noch zu leben habe, in 
deinen allmächtigen Schutz nehmen, und vor allem Scha⸗ 
der und Gefahr an Leib und Seele gnäpiglich behüten, um 
Jeſu Chrifti veines lieben Sohnes willen. Amen, 


Morgenfegen am Mittwoch. 


O allmächtiger, barmherziger Gott, und gnädiger Vater 

im Himmel! Nachdem du mich abermal durch den 
Schutz deiner himmliſchen Frohngeiſterlein, der lieben En⸗ 
gel, dieſe Nacht alſo behütet haſt, daß ich dieſen Tag friſch 
und geſund habe erlebet, ſage ich dafür dir von Herzen 
Lo), Preis und Dank; und bitte dich nochmals, lieber 
birimlifcher Bater! in deſſen Willen ih aU’ mein Thun 
und Laſſen, Anfang und Ende fege, du wolleft dich meiner 
forthin auch gnädiglich erbarmen, und all’ mein Dichten 
und Trachten, Herz, Sinn, Muth und Geranfen, all’ 
meine Worte und Werfe mit deinem heiligen Geift regie⸗ 
rer, daß ich verftehen möge, was gut over böfe ift, und daß 
ich in tiefer böfen und verfehrten Welt heute alio möge 
iwenteln und leben, daß ich vor allen Dingen, log von 
me:nen Sünden, nach dem ewigen Vaterland, weldyes ınir 
Etriftus, mein Heiland, erfauft und erworben hat, ein herz⸗ 
lid es Verlangen trage, und tasfelbe mit meinem böfen, 
fündlichen Leben nicht verfcherze. Dazu wolleſt tu mir 
gnivdiglich helfen mit veiner göttlichen Liebe, und mit ter 
Kraft des heiligen Geiftes, um Jeſu Ehrifti deines lieben 
Sohnes willen. Amen. 


Abendfegen am Mittwoch. 


Izh danke dir, o großmüthiger Gott und gütiger Vater! 
daß du mich abermals ven Tag Über an Seele und 
Le 5 vor allem Schaden und Uebel gnädiglich bebütet haft. 
Zu) bitte Dich Durch deine göttliche Güte, du wolleft alles 
was ich heute mit Herzen und Mund, ſonderlich aber wider 








Morgen= und Abenpgebete. 595 


Dich und deine heiligen Gebote gefünviget habe, zupeden, 
und mich, dein Geſchöpf, welches du mit dem Blute deines 
lieben Sohnes Jeſu Ehrifti theuer erfauft haft, nicht ver⸗ 
laſſen, und mic, diefe Nacht unter deinen allmächtigen 
Gnapenflügeln wider dem böfen Feind, welcher um nic) 
hergehet wie ein brüllender Löwe, mich zu verfchlingen, be⸗ 
fhügen, daß ich unter dem Schatten deiner Güte und 
Barmherzigkeit ficher ruben und fchlafen möge, auf daß fi 
ver böſe Feind mir nicht dürfe nahen, und mir feinen‘ 
Schaven thun fünne. Amen. 


Morgenfegen am Donnerftag. 


ott Vater, Sohn und heiliger Geift, vu hochgelobte 

Dreieinigfeit! Dir ergebe ich mich mit Leib und Seele, 
von nun an big in Emwigfeit, und fage dir großen Dank, 
dag du dem böfen Feind nicht haft zugelafien, mich viele 
Nacht zu beichäpigen, ſondern durch ven Schuß deiner lie⸗ 
ben Engel mich frijch und gefund behütet haſt. Was fol 
ich dir vergelten? Womit fol ich dich dafür loben? Ich 
will dir ein geängftetes und zerfchlagenes Herz geben, vol= 
ler blutrothen Sünden, mit Reu und Leid; das wolleft du 
gnäbiglich annehmen, meine Sünden mit vem edeln Blut 
deines lieben Sohnes, meines Erlöfers, fchneeweiß machen, 
und in feine heiligen, unjchuldigen Wunden verbergen, und 
alfo mir Vergebung aller meiner Sünden gnädiglich wider 
fahren laflen; und hilf, vaß ich heute und alle Tage in 
chriftlicher Bereitichaft ftehe, weil ich nicht willen Tann, 
wann du fommen, wie und mo du mich von binnen abfor= 
dern wirft, auf daß ich zur ewigen Freude felig geführt 
werde. Solches verleihe mir, gnädiger Gott und Vater | 
um eines lieben Sohnes Jeſu Ehrifti willen. Amen. 


AHbendfegen am Donnerftag. 


SZ armbergiger, fanftmüthiger Gott und ewiger Vater! 
wie trägft vu doch eine fo herzliche Liebe und väterliche 
Sorge für mich armen Sünver, indem du mic alle Tage 


und Stunden, von Jugend an bis auf gegenwärtige Zeit, 
vor allerlei des Teufels und ver gottlofen Welt Gefahr 





596 Morgen- und Abenpgebete. 


und Schaden fo gnädiglich behütet ball. Dafür vanfe ich 
dir von Herzen, und bitte nich demüthiglich, du molleft alz 
les defien, was ich heute wider dich getban babe, nach dei⸗ 
ner väterlichen Liebe gegen mich nun und in alle Ewigkeit 
nicht gebenfen, fonvern mir aus Gnaden erlajjen, und mir um 
beineg lieben Sohnes Jeſu Chriſti willen, welcher für alle 
meine Sünden ift Bürge worden, gnädig fein, und dieſe 
Nacht mich und alle vie Meinen vor einem böfen, fchnellen 

-Tod, vor Feuers und Waſſersnoth, Peſtilenz, und vor 
allem Unglüd fiher behüten. Darum befehle ich mid, 
meinen Zeib und Seele, und alles, was ich habe, in deinen 
väterlichen Schug. Dein beiliger Engel fel bei mir, daß 
ich fein Unglück fürchte, Amen, 


Morgenfegen am Freitag. 


n deinem Namen, du gefreuzigter Herr Jeſu Chrifte! 

bin ich armer Sünder jegt aufgeſtanden, ver bu für 
mich am Stamm tes heiligen Kreuzes, als dag rechte, ge⸗ 
duldige Schlachtlämmlein, den allerichmerzlichften Tod er⸗ 
litten, und mich mit deinem rofinfarb'nen Blut von allen 
meinen Feinden, Sünd', Tod, Teufel und Hölle erlölet 
haft. Regiere mein Herz durch veinen heiligen Geiſt; 
erfrifche e3 mit dem himmliſchen Thau deiner Gnaden; 
bewahre mich in deiner göttlichen Liebe viefen ganzen Tag; 
und verbirg mich mit Leib und Seele in deine heiligen 
Wunden. Wafche mich von allen meinen Sünden rein 
ab, und erhalte mich in allen guten Werfen; und führe 
mid aus tem Summertbal viefer Welt in die ewige 
Freude und Herrlichkeit, du getreuer Heiland Jeſu Ehrijte, 
mein einiger Troft, Hoffnung und Leben! Amen. 


Abendſegen am Freitag. 


O Herr Jeſu Chriſte! du geduldiges Schlachtlämmlein 

und heiliges Sühnopfer für alle meine Sünden, nicht 
allein für meine, ſondern audy für die der ganzen Welt! 
Dir danfe ich abermal von Grund meines Herzeng, daß du 
mid an Leib und Seele, durch deinen gnädigen Schuß, 
biefen Tag vüterlich behütet haft, und bitte dich, tu wolleſt 


Morgen- und Abenpgebete. 597 


mir alle meine Sünven, die ich heute. aus Schmachheit 
meiner verderbten Natur und Anreizung des böfen Geiftes 
gethan habe, welche mein Gewiſſeu fehr beſchweren und 
prüden, gnädiglich verzeihen und vergeben. Und weil ich 
mich nun zur Rube in Schlaf will nieverlegen, wolleft du 
beine Gnadenflügel über mich ausbreiten, und geben, daß 
ich darunter im Frieden und in Ruhe diefe Nacht mit dem 
Leib fchlafe, mit der Seele aber allezeit zu dir wache, und 
einer herrlichen Zukunft zum jüngften Gericht wahrnehme, 
und mit herzlichem Seufzen auf dich warte, big ich vers 
maleinft gar zu bir von binnen fahre. Dazu bilf mir, o 
treuer Gott! mit deinem lieben Sohn und heiligen Geift, 
bochgelobet in Ewigfeit. Amen. 


Morgenfegen am Sonnabend. 


2162 bu getreuer Bater im Himmel! daß ich dich genug⸗ 

ſam follte loben und dir könnte danken für alle Wohl- 
tbaten, die du mir die Zeit meines Lebens bis auf dieſe 
Stunde väterlich erzeiget haft, das Ift in meinem Vermö⸗ 
gen und Kräften nicht; denn ich bin Fleiſch und Blut, 
welches nichts denn Böfes thun kann; du aber lüffeft über 
die Maßen mir täglich Gutes widerfahren. Wo du fn 
dieſer Nacht nicht fonverlich wäreft mein Schild und Beis 
ftand geweſen, jo hätte mich des Teufeld Gewalt vielfältig 
beſchädigt, daß ich nicht gefund hätte wieder aufftehen mö⸗ 
gen; aber durch deinen gnädigen Schuß bin ich unver⸗ 
ſehret behütet worden. Nun bitte ich dich ganz inniglich, 
du wmwolleft mir an tiefem Tag deine Gnade wiberfahren 
laffen, und mich, durch Ehriftt Blut dein erworbenes Gut, 
fortan bis in's ewige Leben anäviglich behüten. Ach Herr 
Sefu ! nimm meine Seele in deine Hände, und laß fie dir 
befohlen fein. Amen. 


Abendſegen am Sonnabend. 


Pr armherziger, gnädiger Gott und Vater! ich fage bir 

abermals von Herzen Lob und Danf, daß du did 
meiner die Zeit meine Lebens fo väterlich angenommen, 
und mich diefen Tag über und ſonderlich die ganze Woche, 








598 Morgen und Abenpgebet eined Kranken, 


bis auf diefe Stunde, vor allem Unglück Leibes und der 
Seele, gnädiglich behütet haft; und bitte Dich ferner, du 
wolleit alle meine Sünven, die ich heute und bie ganze 
Woche wider dich und meinen Nächten begangen babe, 
durch deine Gnade, welche alle bußfertigen Sünper bei dir 
baben, zuveden, und derſelben nimmermehr gevenfen. 
Hilf auch gnädiglich, daß ich aus der alten Woche in ein 
neues, chriftliches Leben trete, das dir und allen Auser⸗ 
wählten im Himmel gefallen möge, und laß mich diefe an= 
geheitbe Nacht in deine gnädigen Arme befohlen fein, vaß 
ch ficher ruhen und fchlafen, aber auch friſch und gefund 
zu deinem fernern Lob wieder aufitehen möge. Und wann 
mein Stünvlein vorhanden ift, nimm mich zu dir, Herr 
Jeſu Ehrift ! denn ich bin dein, und du bift mein; wie 
herzlich gern wollt’ ich bald bei dir fein. Amen, 





Morgengebet eines Krauken. 


O du getreuer Gott und Vater unſers Herrn Jeſu 
Chriſti! ich ſage dir Lob und Dank, daß du mid 
ſchwachen Menſchen dieſe Nacht ſo gnädiglich erhalten, ge⸗ 
ſchützet und geſtärket haſt. Ich bitte dich von Herzen, im 
Namen Jeſu Chriſti, du wolleſt auch dieſen Tag und die 
übrige Zeit meines Lebens deine Barmherzigkeit zu mir 
wenden, mir meine Sünde verzeihen, mich durch deine 
Gnade tröften, durch deine Kraft ſtärken, durch deinen hei⸗ 
ligen Geiſt leiten, damit ich nach deinem Willen leben und 
leiden möge. Ich befehle auch dieſen meinen kranken Leib, 
und meine liebe Seele in deine heiligen Hände; dein heili⸗ 
ger Engel ſei mit mir, daß der böſe Feind feine Gewalt 
noch Macht an mir finne noch habe, durch Jeſum Chri⸗ 
ftum, veinen geliebten Sohn, meinen einigen Troft und 
Heiland, in der Kraft des heiligen Geiſtes. Amen. 


Abendgebet eines Kranken. | 


SD Gott Vater! Ich danke bir, dag du mir durch Diefen 
Zag jo gnädig geholfen, und bitte Dich von Herzen, 





Gebet in Kindesndthen ıc. 599 


bilf mir Schwachen und franfen Menfchen auch durch dieſe 
Nacht mit Deiner Gnade, mit deiner Kraft, mit deinem 
Troſt, mit deinem Geift. Ich befeble dir meinen Leib und 
Seele in deine Hände, dein heiliger Engel ſei mit mir, daß 
ber böfe Feind feine Macht an mir finde, durch Jeſum 
Chriftum, veinen lieben Sohn, unfern Herm, Amen. 





Gebet in Kindesnöthen, wenn Todesgefahr vorhanden. 


DICH Herr, wie lange will t bu mein fo gar vergeffen ? 

wie lange verbirgft Du bein Antlig vor mir? Haft vu 
benn, Tiebfter Vater! vergeffen gnädig zu fein, und dich 
verwandelt in einen Grauſamen, um deinen Grimm an 
mir zu zeigen mit der Stärfe deiner Hand? Ad, daß Gott 
erbarm! follte ich nicht mit Zion winfeln: Der Herr bat 
mich verlaffen, ver Herr hat mein vergeflen! Schau tod, 
du frommer Gott! und fiche, ob irgend ein Schmerz fet, 
wie mein Schmerz, ver mich getroffen hat. Mir ift bang, 
dag ich faum Odem bolen fann; weil mein Kinplein gebo⸗ 
ren werden ſoll, und doch keine Kraft zu gebären bei mir 
iſt. O, hilf mir, hilf mir gnädiglich in meiner großen 
Noth, und ſtehe mir kräftiglich bei in meinem ſchweren 
Stand, auf daß ich meiner Schwachheit nicht unterliege, 
und, ſo es dir gefällt, meine Angſt und Traurigkeit in 
Freude verwandelt werde. Ach Jeſu, du Sohn des leben⸗ 
digen Gottes! erbarme dich mein und hilf mir, es gerathe 
mir zum Leben oder zum Tode. Und weil ich weiß, daß 
das Weib ſelig wird durch Kinderzeugen, wenn fie bleibet 
im Ölauben, und die Stunde meines Abfcheideng ohnedem 
ſcheint vorhanden zu ſein, ſo geſchehe zwar, Herr! dein 
Wille auf Erden, wie im Himmel; nur erbarme dich mei⸗ 
ner armen Seele, die du nicht mit vergänglichem Golde 
oder Silber erlöſet haſt, ſondern mit deinem theuren Blute, 
und nimm meinen Geiſt auf. Iſt's nicht möglich, daß 
mein Schmerzenskind zur Welt ſoll geboren werden, ſon⸗ 
dern ſein Grab in meinem Leibe haben, oder doch außer 
demſelben ohne Leben ſein ſoll, ſo befehle ich dir hiemit ſeine 


600 Fürbitte für&terbenbe. Gebet bei ſchwerem Gewitter. 


und meine Seele in teine Hände; dir leb ich, dir fterb ich, 
bein bin ich todt und lebennig. Amen, 





Sürbitte für Sterbenbe. 

Imächtiger, gütiger Gott! der du unfer Xeben erhältft 

im Tod und Sterben, wir bitten dich, du wolleft vie 
Augen deiner Barmherzigfeit wenden zu biefem. franfen 
Menichen, und ihn erquiden an Leib und Seele, und ihm 
alle feine Sünten aus Gnaden vergeben. Nimm das 
Opfer des unfchultigen Tores Jeſu Chrifti, Deines lieben 
Sohnes, für die Bezahlung feiner Miffethat, va er auch 
auf deſſen Namen getauft und mit deſſen Blute gewafchen 
und gereinigt if. So errette ihn nun von tes Leibes 
Dual und Pein, verfürze ihm feine Schmerzen, erhalte 
Ihn wider pie Anklage ves Gewiſſens und wider alle An⸗ 
fechtung des böfen Feindes, auf daß er im Glauben rit- 
terlich fümpfe und überwinte, Berleibe ihm eine felige 
Heimfahrt zum ewigen Leben, fenve deine heiligen Engel 
ber, daß fie ihn begleiten zu der Berfammlung aller Aus⸗ 
erwählten in Ehrifto Sefu, unferm Herrn. Amen. 





Gebet bei jhwerem Gewitter. 


Almaͤchtiger ewiger Gott, barmherziger, liebreicher Va⸗ 

ter! Weil wir vor deinem Zorn nirgends hin⸗ 
fliehen können, denn zu deiner grundloſen, holdſeligen, 
väterlichen Gnade und Barmherzigkeit; ſo rufen wir in 
dieſer Noth dich an, und bitten um Gnade durch deinen 
lieben Sohn Jeſum Chriſtum. Ach Herr Gott! ſtrafe 
uns nicht in deinem Grimm; laß uns deine Blitze, welche 
ſchrecklich leuchten, nicht beſchädigen, unſer Haus und Hof 
nicht anzünden, noch die Schläge deiner ſtarken Hand uns 
zerſchmettern. Sei du bei uns, und behüte uns vor einem 
böſen ſchnellen Tod; bedecke mit deiner allmächtigen Hand 
und deinen Gnadenflügeln Leib und Leben, Haus, Hof 


Gebet um Glauben. 601 


und Bieh, die Früchte auf vem Felde, und alles, was wir 
haben, bis das fchredliche Ungemitter vorüber gebe. Be⸗ 
weiſe an ung, daß du ver rechte Nothhelfer feift, ein Schuß 
zur Zeit ver Noth, und laß uns dein Vaterherze wieder 
ſehen, durch Jeſum Chriftum. Amen. 





Gebet um Glauben. 
59 banfe dir, mein lieber Gott! daß ich gelernet habe, 
daß ich meine Sünven nicht fol angreifen mit meiner 
eigenen Buße, oder Glauben anfahen mit meinen Werfen, 
und meine Sünven tilgen; vor den Menſchen pürfte Ich 
es wohl thun, vor der Welt und dem Richter gilt ed; aber 
vor dir, Gott! ift ein ewiger Zorn, da kann ich nicht ge= 
nug für thun, ich müßte verzagen. Darum' danke ich Dir, 
daß ein Anderer für mich meine Sünden angegriffen, fie 
getragen und tafür bezahlet und gebüßet hat; das wollt 
ih gern glauben, es dünket mich auch fein recht und köſt⸗ 
lich fein, aber ich kann mich nicht d'rein ergeben ; ich finde 
in meiner Kraft nichts, das ich thun könnte, ich kann's 
nicht begreifen, mie ich wohl follte. Herr! zeuch du mich; 
hilf mir und ſchenke mir die Kraft und Gabe, daß ich's 
lauben möge, wie David im 51. Pfalm feufzet: Schaffe 
n mir, Gott! ein reines Herz, und gib mir einen neuen 
gewiſſen Geiſt; ein neu, rein Herz vermag ich nicht zu 
machen, es ift vein Gefchöpf und Ereatur. Gleichwie ich 
Sonne und Mond nicht machen fann, daß fie aufgehen 
und heil fcheinen am Himmel, jo wenig fann ich auch 
fchaffen, daß das Herze rein fei und ich einen gewiſſen 
Geiſt, einen ftarfen, feften Muth babe, ver fteif fei und 
nicht zappele, zweifle oder wadele an deinem Wort, 
Laß mich hören Freude und Wonne, daß tie Gebeine fröh⸗ 
lich werben, die du zerfchlagen haft. Tröſte mich wieder 
mit deiner Hülfe, Gott, ver du mein Gott und Heiland 
bift, daß meine Zunge beine Gerechtigkeit rühme, durch 
Jeſum Chriftum. Amen. 


26 


602 Gebet vor und nach der Berichte. 
Gebet vor der Beichte. 


Allmachtiger Gott, himmliſcher Vater! dieweil ich jetzt, 

auf Erkenntniß meiner Sunden, zu Stärkung meines 
ſchwachen Glaubens hingehen will zur Beichte, allda die 
Abſolution und Vergebung der Sünden zu empfahen, ſo 
bitte ich dich von Herzen, gib mir deinen Geiſt, daß ich 
dieſes hohe Gnadenwerk mit rechtem Glauben und chriſt⸗ 
lichem Verſtand anſehen und bedenken, und darnach nicht 
zweifeln, ſondern feſt und gewiß glauben möge, was der 
Diener deines Wortes allda in der Beicht und Abſolution 
nach deinem Befehl mit mir redet und handelt, daß dem 
allem eigentlich und gewiß alſo ſei, und daß du ſelbſt in 
der Stimme deines Dieners mich von meinen Sünven ab⸗ 
ſolvireſt und entbindeſt. Gib auch, daß ich mich in Diefer 
Entbindung und Abfolution jest und allezeit tröften möge, 
zu gewiffer Verficherung deiner Gnade und des ewigen Le⸗ 
beng, durch deinen lieben Sohn, unfern Herm und Hei⸗ 
land, Jeſum Ehriftum. Amen. 


Gebet nach der Beichte. 


SD du gnäbiger und barmberziger Gott und Bater! Ich 
fage dir von Grund meines Herzens Lob und Danf, 

dag du mir armen Sünter jebo abermal durch deinen 
Diener alle meine Sünden vergeben, und wieder auf's 
neue das ewige Keben zugelagt, und zu Gnaden angenom> 
men haft. Sc, bitte dich herzlich, gib mir deinen heiligen 
Geift, und fchaffe in mir ein reines Herz, daß ich feitiglich 
laube, daß mir alle meine Sünden durch Chriftum verge- 
en feien; deſſen zu einem gewiflen Unterpfand ich morgen 
den wahren Leib und das wahre Blut deines Sohnes 
Jeſu Ehriftt, im Brod und Wein, effen und trinken foll zu 
meiner Seligfett. " Verleihe mir auch, du getreuer Gott! 
daß ich mid, hinfort beffer vor Sünden büte, venfelben 
befto mehr feind werde, und mein Leben nad) deinem Wil- 
Ien anftellen möge, daß ich frömmer werte, und mein Leben 


Gebet vor und nach dem Genuß des heil. Abendmahls. 603 


beffere. Dazu wolleſt vu mir helfen mit deinem heiligen 
Geift, um Jeſu Ehrifti deines lieben Sohnes willen. Amen. 
Das gefchehe alles auf meine Bitte und herzliches An⸗ 
fucyen, zu meiner Seelen Seligfeit, und zu deinem ewigen 
Lob, Preis und Ehren, der du bift noch jo reich, mächtig, 
ütig, mild und barmberzig, als du je gewelen bift von 
nbeginn, und bleibeft zu ewigen Zeiten. Amen. 





Gebet vor Dem Genuß des heiligen Abendmahles. 


sr Sefu Ehrifte! Dein beiliger Leichnam ſpeiſe mich, 
dein theures Blut tränfe mich, dein Leiden und Ster⸗ 
ben ftärfe mich. Herr Jeſu Ehrifte! erböre mich, in deine 
heiligen Wunden verberge mich, laß mich nimmermehr von 
dir gefchieven fein. Herr Jeſu Ehrifte! vor dem böfen 
Feind bewahre mich, in ver Stunde des Todes begnabe 
mich, auf dag ich dich mit allen Auserwählten lobe und 
preife ewiglich. Amen. 


Gebet nad dem Genuß des heiligen Abendmahles. 


du mein Tieber Herr Sefu Ehriftel Ich fage dir 
ber Lob und Dank, dag du mich jebo abermal fo 
gnäpiglich zu deinem Tifche mit deinem felbftelgenen Leib 
und Blut gefpeifet und getränfet haft, und bitte dich von 
Herzen, laß mir ſolches geveihen zu ficherer Geleitung aus 
diefem Jammerthal in pas ewige Leben. Amen, 


604 Die Nothtaufe. 
Die Rothtaufe. 


(Wird der Paftor gerufen, in ber Noth ein Kind zu kaufen, fo 

ndelt er in folchem Hall nach Anmweifung ber Kirchenagende. In 

br großer Noth mögen, bei Abweſenheit bes Paſtors, nad löblicher 
Gewohnheit, alle hriltlichen Perfonen, und in Abweſenheit der Män- 
ner fonderfich vie Wehmütter die Notbtaufe verrichten. In bielem 
Zall gebraude man folgendes Formular:) 


Laſſet uns beten! 
Exwiger, barmherziger Gott! wir bitten dich, reiche deine 

“Süte und Onade dieſem Kinde, das da bittet, und 
öffne die Thür dem, das da anflopfet, daß es ven ewigen 
Segen dieſes himmliſchen Bades erlangen und das ver- 
heißene Reich deiner Gnaden empfahen möge, durch Chri⸗ 
um unfern Herm. Amen. 

Bater unfer, ver dus bift im Himmel! Gebeiliget werbe 
dein Name! Dein Reich Tomme! Dein Wilfe gefchebe, 
wie im Simmel, aljo auch auf Erben! Unfer täglich Brod 
gib ung heutel Und vergib uns unfre Schuld, wie wir 
vergeben unfern Schuldigern! Und führe ung nicht in 
Berfuhung! Sonvern erlöfe ung von dem Uebel! Denn 
dein ift das Reich und die Kraft und tie Herrlichkeit in 
Ewigfeit. Amen. 


(Nun nehme man reines Waſſer, gebe bem Kinde einen Namen, 
und taufe alfo: 


MN. Sch tanfe dich, im Namen Gottes des Vaters 
— des Sohnes — und des heiligen Geiftes! Amen. 
(IR das Kind fo getauft, fo greife man nicht, daß es recht und 
genugfam getauft ſei. Doc foll man das Sind, wenn es am Leben 
Leibt, hernach in die Kirche tragen, daß ber Pfarrberr ſolche Roth 
tue, In Fehler Gewißheit und feftem Troſt, öffentlich gutbeiße und 
eſtaͤtige. 





— — — 


Reſponſorien zur Feier des heil. Abendmahls. 605 
Reſponſerien zur eier des Heiligen Abendmahls. 


Bor dem Genuß des heiligen Abendmahls. 

MPaſtor:) Der Herr fei mit euch 

(Gemeinde:) Und mit deinem Geifte! 

(Paſt.:) Eure Herzen in die Höhe! 

(Gem.:) Wir erheben fie zum Hera! 

Paſt.:) Laſſet ung vanffagen unferm Gott! 

Sem.) Das ift würdig und recht. 

Dal.) Es iR wahrhaftig würdig und recht, auch 
heilſam unfern Seelen, daß wir Dir, Herr, o heiliger Vater, 
allmächtiger ewiger Gott! allezeit und allenthalben dank⸗ 
fagen durch Jeſum Chriftum, deinen lieben Sohn, unfern 
Herrn und Heiland, der füch ſelbſt für ung gegeben hat, auf 
daß er ung erlöfete; durch welchen beine Majeſtät Toben 
und preifen die Himmel und aller Himmel Heer. Mit 
ihnen wollen auch wir uns vereinen und anbetend zu bir 
fprechen : 

Daft. und Gem.:) Heilig, heilig, heilig tft Gott, 
ber Herr Zebaoth. Himmel und Erve find feiner Ehre 
vol. Hofianna in ver Höhe. Gebenedeiet ſei, ber da 
fommt im Namen des Herm. Hoſianna in ver Höhel 

Paf.d Ihr Lieben in Gott! 


(Der Paftor fährt hier fort = lefen und zu beien nach ber Agenbe, 
bis Die Konferration und dad Bater-Unfer gefprochen ober gefungen 
if. Nach dem Bater-Unfer refponbirt 


dem.) Amen Amen. Amen, 





Nach dem Genuß des heiligen Abendmahls. 

Nach der Kommunion wird ein palfender Vers aus einem Abenb- 
mahlsliede gefungen oder der Lobgeſang Simeon's Luc. 2. 

Herr, num läffeft du deinen Diener im Frieden fahren, 
wie du gefagt haft. Denn meine Augen haben beinen 
Heiland geliehen, welchen vu bereitet haft vor allen Bölfern. 
Ein Licht zu erleuchten Die Heiden, und zum Preis deines 
Volks Sirael. 

Ehre fei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen 


606 Reiponforien zur Edkfteinlegung. 


Geiſt, wie es war im Anfang, jebt und immerdar und von 
Ewigkeit zu Emwigfeit. Amen. 

(Dann folgt die Dankſagung alſo:) 

Daft.:) Danket dem Herm, denn er iſt freundlich, 
und feine Güte währet emwiglich. 

(Gem.:) Halleluja! Halleluja! Halleluja I 

Paſt.:) Laſſet uns beten: 

(Nachdem der Paftor das Gebet beenpigt bat, refponbirt) 

(Die Gem.:) Amen. 

af.) Der Name des Herrn ſei gelobet und gebe 
nedeiet von nun an bis in Ewigkeit. 

(Gem.) Amen. Amen. Amen. 





Relponfsrien zur Edfeinlegung. 


Der Paftor fpricht: Unſre Hülfe fteht im Namen des 

ern; 

Die Gemeinde antwortet: Der Himmel und Erbe ge 
macht hat. 

Der Paftor: Wo der Herr nicht das Haus bauet, fo ars 
beiten umfonft, pie daran bauen ıc. 

(Es folgt die Edifteinlegung.) 

Der Paftor fpricht ferner? Herr thue unfre Lippen auf; 

Antwort der Gemeinde: Daß unfer Mund deinen 
Ruhm verfündige. 

Der Paftor: Ehre fei dem Bater, und dem Sohn, und 
dem heiligen Geiſte! 

Antwort: Wie es war im Anfang, jest if, und fein 
wird immerbar, 

Der Paftor: Lobet den Herm! 

Antwort: Alles, was Odem bat, Iobe ben Herm! 
Halleluja | 


Siederverzeihniß zu den Yerikopen, 
ober 
Regiſter folder Lieder, 
welche man bei Betrachtung der Evangelien und Epifteln 
fingen mag. 





No, der Lieder Mo. derLieder für 


Sonn- und Feſttage. für die Epifteln.| Die Evangelien. 
1. Appent..... 16 415 46 | 18 19 2 
2. ADDEN. <uocconnnsonensennnnnerenenee 3 7716| 1 2 535 
3. Advent..... 349 351 521 25 17 199 
A. Advent.......... aA 2304 27 38 43 
Weihnachtsfeſt ..... 39 81 394 32 33 36 
2. Weihnachtstag. 37 27 a7) 38 39 
Auf Stephani....neesssnannnsenrer 43 194 435 | 172 173 4590 
Sonntag nad Weihnachten ».....- 230 233 285 4 278 
Sahresihluß (Syivefter-Abend) ..| 518 525 531 | 45 373 4% 
EUfAbT-sennenensnssnonnonnnnnnnnunenne 225 47 372 | 49 50 307 
Sonntag nad Reufahr. 

u Tit. 3 und Matth. 3......... us 277 2833 42 201 
u1. Pet. A und Matth. 2 ....| 431 454 444 | 447 208 
Belt Epiphanias . 55 177 174 59 175 

1. Sonntag nad Epiphanias...... 385 406 414 419 
2. Sonntag nad) Epiphanias...... 429 421 348 | 359 345 58 
3. Sonntag nad Epiphantas...... 44 3% 405 | 5 1 
4. Sonntag nad) Epiphanias...... 216 401 403 | 446 447 179 
5. Sonntag nad Epiphanias...... 405 408 346 | 416 2308 461 
6. Sonntag nah Epipbanias...... 193 1 276 | 462 131 303 
Feſt der Tarftellung (Reinigung!) 6 187 43 | 60 61 62 
Septuagefimä -ussersnnonesnennnenn nn 418 426 435 | 83 279 371 
Seragelimä .. 194 172 436 | 1% 197 200 
Duinquagefimä oder Eftomihi.....| 401 197 10 | 68 71 1% 
Feſt der Verkündigung ..... 4 6718| 6 65 182 
Invoravit ....... 391 420 282 | 1% 150 138 
Neminifcere . 413 410 253 | 127 222 267 
Deuli cersassoassonannnnnonennnennenennne 389 390 200 | 223 305 388 
Lätare, zu Gal. 4 und Job. 6......| 225 217 115 | 433 373 306 
zu Röm.8 und Matth. 11] 282 443 450 | 423 390 462 
Judica zanonnasnonenonnannansennursenne 81 302 3% | 19 155 484 
Palmarum · . 306 419 367 | 303 306 
Gründonnerſtag 236 238 2% 234 3% 
Charfre itag ..... 84 89 70 88 79 
Dfterfofl---ennossensossnunnnnnunnenmene 1058 9797| A 9 514 
Dftermontag .... 96 512 374 | 97° 308 305 
1. Sonntag nach Oſtern (Quafim.)| 243 221 2% | 76 464 272 


2. Sonntag n. Oftern (Wif.Tom.)| 390 302 270 





608 Liederverzeichniß zu den Perifopen. 
Liederverzeichniß au Den Perikopen. — Forigeſetzt. 





Sonn- und Feſttage. 


3. Sonntag nad) Oftern (Jubilate) 402 353 
4. Sonntag nad Oſtern (Tantate)| 187 406 
5. Sonntag nach Oſtern (Rogate)| 196 200 
Himmelfahrt „.uurenansenenenansnnnennn 111 120 
6. Sonntag nad Oftern (Eraubi)| 416 401 
H atten nerannennsnnennennunnnenusnene a 12 
ngſtmontag . 

Trinitatis as .... 185 125 
1. Sonntag ned, Trinitatis ....... 397 402 
2. Sonntag nad Trin., zu &uc.14..] 403 404 
zu Math 5.| u... -4 

3. Sonntag nad) Trinitatie........| 436 446 
4. Sonntag nad Trinitatid........ 315 476 
5. Eonntag nad) Zrinitatis...... 429 409 
Am Johannifeſt ... 134 133 
Mariä Heimfuhung.--..-.oseesene 303 313 
6. Sonntag nad Trinitatid........ 247 245 
7. Sonntag nad Trinitatid....... 187 394 
8. Sonntag nad Trinitati....... 385 230 
9. Sonntag nach Trinitatis....... 413 418 
10. Sonntag nad Trinitatig...... 402 122 
11. Sonntag nadı Trinitatis...... 19 384 
12. Sonntag nachTrin., 3u2.Cor.3| 187 18 
zu1.Pet.1| 514 457 


13. Sonntag nad) Trin., zu Dal. 3 217 225 


zu Eph. 1 378 397 

14. Sonntag nach Trinitatig...... 227 383 
15. Sonntag nad Trinitatig...... 402 425 
16. Sonntag nad Trinitatie...... 221 302 
17. Sonntag nad Zrinitatis...... 409 406 
18. Sonntag nad Trinitatis...... 197 131 
19. Sonntag nad) Trinitatis...... 429 411 
W. Sonntag nad Trinitatis...... 44 44 
21. Sonntag nad Trinitatid...... 417 1% 
22. Sonntag nad) Trinitatis...... 199 408 
23. Sonntag nad Trinitatis...... 430 460 
24. Sonntag nach Trinitatie...... 227 174 
25. Sonntag nad) Trinitatis...... 512 513 
26. Sonntag n. Zrin., 312. Pet. 3| 536 525 
zu 2. Theſ. 1 531 465 

27. Sonntag nach Trini.atis...... 415 416 


Mo. der Lieder No. derLieder für 
für die Epifteln. 


bie Evangelien. 
484 205 530 
121 174 278 
233 20 Zi 
112 107 239 
119 115 113 
116 118 117 
33 1M 227 
111 48 83 
527 40 18 
195 MM 1% 
425 384 3% 
270 268 269 
A404 405 437 
197 346 345 
132 279 28 
135 136 467 
217 406 407 
189 373 449 
352 391 17 
50 40 AB 
158 236 421 
265 217 437 
371 455 484 
302 278 404 
255 378 371 
4 189 449 
486 442 513 
462 2830 437 
217 25 48 
274 224 275 
131 303 89 
2MA 197 28 
218 256 407 
155 353 371 
486 225 530 
526 153 179 
522 519 53 
524 517 516 


Anmerfung: — Bei Betrachtung der Perifopen am Lage ber 
Kirchweih, dem Erntefeft, Reformationsfeſt, Miſſionsfeſt 2c. ſiehe bie 
Lieder unter den für jene Feſte beſtimmten Rubriken onerlleberfchriften. 





Alphabetifches Verzeichniß fümmtlicher Melodien, 
zum Melodien ; Regiſter. 





Name 
der Melodie. 





A. 
Abgrund weſentlicher Liebe 
Ach bleib'bei uns, Herr Jeſu 
Ach bleib' mit deiner Gnade 
Ach Gott und Herr 
Ach Gott, verlaß mich nicht. 
Ach Gott vom Himmel ſieh 
Ach Gott, wie manded...... 
AchHerr mich armen Sünder 
Ach bier nicht mehr --.-..... 
Ach Ichönfter Jeſu, mein... 
Ach, ſieh ihn dulden bluten 
Ach, was find wir ohne Jeſu 
Ach, was foll ih Sünder... 
Allein Gott in der Höh' fei 
Alle Menſchen müllen... ... 
Aller Gläub’gen Sa’elplap 
Alles ift an Gottes Segen. 
Allgsmeined Weſen ...... 
Alſo bat Butt die Welt... 
Alfo Heilig ift der Tag»... 
An bir hab ich gefünbigt... 
An aherkäen Babylon 
Auf, auf, mein Herz mit... 
Auf Chriſtenmenſch, auf... 
Auf meinen lieben Gott... 
Auf, Triumph, eö kommt die 
Aus Gnaden ſoll ich felig-- 
Aus meines Herzens ...... 
Aus tiefer Noth laßt und .. 
Aus tiefer Noth fchrei...... 


B. 
Befiehl du deine Wege -... 
Bereite dich, mein Chrift 


C. 
Chriſte, ver tu biſt Tag ... 


Ehrifte, du Lamm Gottes... | 


5 
1 


Ehrif fuhr gen Himmel ...! 106 


Name 
der Melodie. 


Chrift ift erflanden ......... 
Chriſt lag in Todesbanden. 
Chriſtum wir follen loben.. 
Chrift unfer Herr anm...... 
Chriſtus der ift mein leben 
Chriſtus der ung ſelig macht 


Da Jeſus an dem Kreuze. 
Das alte Jahr vergangen.. 
Das neugeborne Kindelein 
Das walte Gott .P. 
Der Abend kommt ........... 
Der bu bift drei inEinigfeit 
Der Herr bricht ein nu... 
Der Herr fährt auf ......... 
Der Himmel ift vol Wolfen 
Der Tag, der ift fo freuden 
Der Tag ift bin... 
Dich krönteGott mit Freuden 
Die Gnade unſers Herrn - 
Dir dankt mein Herz... 
Dir, dir Jehovah, will idh.. 
Die liebeSonn’ leucht't jebt 
Die Seele Ehrifti heil’ge-. 
Dies ift ver Iag ter Froͤhl. 
Dies ift die Nacht da mir.. 
Dies find die heil’gen zehn 
Dieweil ich auferfiche .....- 
Die Welt fommt einst zul. 
Treieinigfeit ber Sottbeit-. 
Du, def ſich alle Himmel... 
Du gebeft in den Garten... 
Du Gott bift über allesHerr 
Du kannteſt ſchon und liebt. 
Du, o ſchönes Weltgebäude 
Durch Adams Tall... 


Ehre fei Gott (Blria)...... 
Einen guten Kampf hab’ ich 
(609) 








610 Alphabetifches Berzeichniß fämmtlicher Melodien. 
Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. — Fortgeſetzt. 








Name 


Name 
der Melodie. ber Melodie. 


No. 
Mele 


























Brent eud, ihrChriften alle 
droͤhlich foll_mein Herze... 


Geh aus, mein ‚Herz, unb.| 

Gelobet feift du Jefu Ehrift 
Sen Himmel aufgefahren.. 

Verechter Gott, vor dein ..- 

Gott, der Bater wohn und. 
Gott, der Wahrheit und ber 
Gott des Himmels und ber) 
Gott, bu Bu, alleine gie, 

St, Pimmel, jammt 
Sa bat Karen Wort gered't... 
©ott if} mein Hort... 
Gott Lob ein Schritt yur.. 
Gott, mein Gott, ich will... 
Gott fei Dank in aller Welt) 
Volt fei gelobet und geb..... 
&ott, Bater, Herr, wir banf.| 
Guter, gnädiger, getreuer... 


„...mphiret Gottes 
dicnel Etde, Luft und-... 


34 danfe dir in glaubensv 
Id dank’ dir lieber Herre... 
Iqh dan? bir Gott für all.) 
Ic dant bir fon dur⸗ 
3 halt’ an meinem = 
Ib alaube, ba biepeiligen] 
I4 komme, Herr, und fuche 
3% ruf zu bir, Herr Jeſu. 
I finge bir mit Herz und 
Ich weiß, mein Gott, daß -) 
Ich weiß von feinem andern) 
Jenen Zag, den Tag ber... 

Ierufalem, bu bochgebaute. 
Yefu, beine heil'gen Mund. 
Jeſu, beine Paflion... 
fu, ber du meine Seele. 
Iefu, du mein liebftes Leb. 





Ein’ fee Burg iſt unfer...| 86 8. 
Ein Lämmlein geht. 92 || Halleluja, ben uns ift heut] &9 
Eine iR Noth, ach Herr. 82 || Haft du denn, Iefu, bein .| S 
Erhalt und Herr beideinem] 5 || Helftmir Gott’s Güte preif.] 3 
Srheb' oSceledeinenSinn| 7 || Herr, alwiffend und alifeb.| 
Srmuntre dich mein (hwad.| 70 || Herr, auf dein Wort fol’s.) 86 
Grquide mich, bn Heil ber] 37 || Herr &prifl, ver einig@ott’s| 51 
Grftanden if ber heili 12 || Herr Gott, dic loben ade...] 5 
griätenen ift der berrli 20 || Herr Gott, dich loben wi 

Es iftdas Heil uns lommen/ 54 (Te Deum laudamus) ...| 109 
Es ift genug.-. 50 || Herr, ich habe mi gebandell 4 
&s x gemißlid, an der Zeit 5419 dih zu..| 5 

Es ift mod) eine Ruh vorb-| 95 | 5 uchriß buböhften 54 
Es ift vollbracht, Bergiß jal 73 | H ıCbriftmein’steb.) 5 
Es jammre, wernichtglaubt| 9 || 9 ıChriftwahr'r@otl 5 
Es muß ein treues Herze | 54 || 5 u, Önadenfonne...) 51 
gs fpricht der Unmeifen....] 54 || 5 vu willſt fo fhid's| 54 
Es wollt’ und Gott genävig 8519 !ieb hab ich dich o| 101 

. 5 ut mich verlangen! 

jolget mir, ruft und das...) 81 || 9 ter Jeiu, was af 

reuet euch ipr@hriften || ' Herz vereint zuf- 
Sreu bich fehr, o meine-.... ze 5 impbirt mit freub, 

76 





InBTELFETREISERER 























EZIIRLEEAFSFESERE TERTER 


Alphabetiſches Verzeichnig ſaͤmmtlicher Melodien. 611 
Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. — Forigeſetzt. 





Name 
der Melodie. 


Jeſu Leiden, Pein und Tod 
Jeſu, meine Freude 
Jeſu, meines Lebens Leben 
yes Ehriftus herrſcht ale 
Jeſus Ehriftus unfer Hei⸗ 

land, der den.. 
Jeſus Chriſtus unfer Hei- 

land, der VON.....orsenec0no 
Jeſu komm — zu mir 
Jeſus meine Zuverſicht. 
In allen meinen Thaten... 
In dich hab’ ich gehoffei Herr 
Jeſus, Jens, nichts als... 


Keinen bat Gott verlaffen.. 
Komm betend oft und mit .. 
Komm, Sort Schöpfer beil. 
Komm heiliger Geiſt erfüll' 
Komm heiliger Geift, Herre 
Kommt ber zu mir ſpricht. 
Kyrie eleifon (Litanei)..... 
Kyrie, Gott Bater .. 


Laſſet uns mit Jeſu zieben 
Liebe, die du mich zum Bilde 
Liebſter Jeſu, wir find bier 
Lobe den Herren, den mächt. 
Kobe den Herren, o meine. 
Lobſinge Gott, erheb’ ihn. 
Lobi Goit, ihr Chriſten allz. 


Mache dich, mein Geiſt, ber. 
Mach's mit mir, Gott, nad 
Macht hoch die Thür -...... 
Meine Seel’ ermuntre dich 
Mein Glaub’ ift meines 2. 
Mein Gott, ich danke herzl. 
Mein Gott, zu dem ich wein. 
Mein Jeſus lebt, mas ſoll ich 
Meinen Jeſum laß ich nicht 
MeinSchöpfer, deine Creat. 
MeinSchoͤpfer, ver mit Huld 


Name 
der Melodie. 


Mein's Herzens Jeſu, me'e 
Mir nach, ſpricht Chriſtus. 
Mir ſchauert nicht vor dir o 
Mit Fried’ und Freud’ fahr” 
R. 

Noch fing’ ih hier aus dunkl. 
Nun bitten wir den heiligen 
Nun danket alle Bett... 
Nun danket all’ und bringet 
Nunfreut euch, 1. Ehrifteng. 
Nun kom't der HeidenHeil’d 
Nun un und ben Leib bear. 
Nunlaßtungs®ottden Her'n 
Munlob mein Seel den H'n 
Run nimm mein Herz... 
Nun ruhen alle Wälder ... 
Nun fi der Tag geendet 
D, daß ich taufend Jungen 
O du Liebe meiner Liebe. 
D Durchbrecher aller Bande 
D Gottes Sohn, du Licht -. 
D Gott du frommer Bolt... 
D großer Geift, deß Weſen 
D großer Gott, o Urfprung. 
D großer Gott von Macht... 
D Daupt voll Blut und W. 
O heiliger Geiſt, o heiliger 
O Herre Gott, dein göttlich 
O Jeſu Ehrift, mein Bräut. 
D Ierufalem du fhöne..... 
D Jeſu Ehrift, dich zu ung 
D Jeſu, meines LebensLicht 
O JeſuChriſte, wa hresL icht 
O König, deſſen Majeftät. 
O Lamm Gottes unſchuldig 
O Menſchen, dieſe kurze... 
DO Tod, was willſt dit ...... 
O Traurigfeit . 
O Baterberz, o Licht und... 
D wie felig te 


ip ihr boch ihr, 


je] 
m 


DIES BEnSBBBBTDLEREIL 


612 Alphabetifches Verzeichnig ſaͤmmtlicher Melodien. 
Alphabetiſches Verzeichniß ꝛc. — Fortgeſetzt. 


Name 
der Melodie. 


Rt. 
Ruhet wohl, ihr Zobtenb’e 


Schaffe in mir, Gott, ein rei- 

nes Herze .... 
Schaff' in mir, Gott, ein 

reines Herz ........... 
Schaß über alle Schätze .. 
Schmücke dich, o liebe Seele 
Schwing dich auf zu deinem 
Schwingt heilige Gedanken 
Sei Lob und Ehr dem höchſt. 
So gehſt du nun, mein Jeſu 
Sollt' ich meinem Gott nicht 
Stärk' ung Mittler, bein... 
Straf’ mich nicht in deinem 


T. 
Theuerſter Immanuel...... 


u, 
Unfer Sabbath gebt zum .. 
Urquell aller Seligfeiten -. 


V. 
Balet will ich dir geben... 
Bater unferim Himmelreich 
Verleih’ und Frieden gnäd. 
Vom Himmel hoch, da fomm 
Bon Gott will ih nicht laſſ. 


23, 
Fi aufmein Herz und... 
Wachet auf, ruft ung bie... 
Wachet auf ihr Chriſten alle 
Wacht auf ihr Chriſtenleute 
Walie, walte, nah und fern 
Warum betrübft du dich ... 


No. der 
Melodie 





44 


113 


4 
10 
66 
66 
1 
24 


u 


Name 
ber Melobie, 


Warum ſollt' ich mid) denn 


Mär’ Gott nicht! mit uns... 
Was Gottthut, das ift wohlg 
Was mein Gott will, das .. 
Wenn ich einft von jenem. 
Wenn ich nur meinen Jeſ'm 
Wenn ich, o Schöpfer, beine 
Denn meine Sünd' mid.- 
Wenn mein Stünblein ....- 
Wenn wir in höchſten Roth. 
Werde Licht, du Volk der... 
Werde munter mein Gem.- 
Wer Jeſum bei fidh hat..... 
Mer ım Herzen will erfahr. 
Wer nur den lieben Gott... 
Wer weiß wie nahe mir... 
Wer wohl auf ift 
Mie gutift’s von der Sünde 
Wie ſchön leuchtet der Morg. 
Wie ſelig bin ich, wenn m’n 
Wie ſoll ic) Dich empfangen 
Wir danken dir Gott -...... 
Wird dad nicht Freude fein 
Wir glauben all’ an einen. 
Mir Iingen dir Immanuel 
Wo Gott, der Herr, nicht bei 
Mo Gott zum Haus nidt .. 
Wohlauf mein Herz... 
Momit ſoll ich dich wohl... 
Mort des höchſten Mundes 
Wo fol ich fliehen hin ..... 


ER einzu deinen Thoren 


euch mich, zeuch mich 
ton klagt mit Angſt und. 


No. d 
IRFESAFLBÄLELEFIBALEKNEBER | Melbie 


&8 


77 





Melodien-Regifler. 
















Name ber Reiki, und Zeilen | Nummer des Liebes 
ja 





(Dreizetlig.) 







1Chriſte du —8 Gottes ........... 69. 
2AJenen un ben Tag der Wehen ...1523, 
tierzeilig.) 
3A bleib mit einer Gnade ......... 9, 481. 
Chriftus, der ift mein Leben ........ . 
Dieweil ich auferſtehe ... 
Nun laßt und Gott dem Herren... 12, 53, 189, 191, 301, 321. 


Wach’ auf mein Herz und finge....-. 378, 456, 532. 
Huch bleib’ bei und Herr Jeſu Ebrifi4, 5 31, 35, 36, 39, 


Sorift, X du biſt Er und edle 141, 154, 157, 163. 
Ehriftum wir follen loben fchon.....- 164, 165, 177, 202, 
Das alte Jahr vergangen äfl--...... . 204, 209, 210, 220, 
Das nengeborne Kindelein ......... 239, 253, 272, 274. 
Der du bift drei in Einigfeit........ 288, 296, 323, 324. 
Der Himmel hängt voll Wolfen .. .1326, 336, 338, 339, 
Die liebe Sonn’ leucht't jetzt berfür 
Die Seele Ehrifti heil’ge midh...... 340, 356, 358, 363. 
Erbalt’ uns Herr bei deinem Wort... 372, 385, 396, 402, 
Gott Bater, Herr! wir banken dir... 424, ABA, 4N, 
Gott, Erb’ und Himmel fammt dem.. 509, 510, 511. 
Herr Gott, dich loben alle wir... 
Herr Je Chrift, Dich zu ung wend' 

(Old Hundred) ..... . 
Herr Jeſu Ehrift, mein’d Lebens .. 
Herr Jeſu Chriſt, wahr’r Gott und- 
Mein Gott, ich danke herzlich bir... 
Nun Int und den Leib begraben .. 
D Jeſu Chrift, Dich zu ung wend’.. 
O Zee meines Lebens Licht «...... 
D Jeſu Ehrifte, wahres Richt. ........ 
O Jeſu, du mein Brautigant........ . 
Bom Himmel hoch, da komm ich ber 
Wenn wir in hböchften Nöthen fein.- 
Wo Gott zum Haus nicht gibt fein .. 


(613) 


614 Melodien⸗Regiſter. 
Melsdien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt. 





Nummer des Liedes. 


Name der Melodie, und Zeilen⸗ 
zahl. 








— No. der 
— Melodie. 


Jeſus Chriſtus, unſer Heiland, der uns WV. 
(Dies Lied kann auch nah No. 
5 gefungen werben, wenn man die 
Aln&noten der britten Zeile 


Der Herr bricht ein um Mitternacht 
Dir danft mein Herz bir jauchzt mein|373, 381, 431. 
Du Gott bift über alles Herr... . 
Du Fannteft ſchon und liebteft mid -- 
Ich finge dir mit Herz und Mund... 
Lobt Gott ihr Chriſten allzugleid ... 
Nun danket al’ und bringet Chr’... 
Nun fih der Tag geenbet hat... 
Wenn ich nur meinen Jeſum hab’ .. 
Mie I ift’8 von der Sünde frei ... 


Wie felig bin ich, wenn mein Geift- 
9Es jammre, wer nicht glaubt ........ .311. 
Wer Jeſum bei ſich hat, kann feſte - 

10 Der Tag ift hin, mein Jeſus -...... 125. 

Der Abend kommt, die Sonne... 
Dreieinigteit, der Gottheit wahrer. 

11Gen Himmel aufgefabren iſt ......... 110. 

12\Erftanden ift der Heilig Ehrift........ 95, 

131Komm Gott Schöpfer Heiliger Geiſt.41, 119. 

14 Herztiebfter Jeſu, was hal du ......170, 73, 144, 
Ich danke dir in glaubensvoller...... 168, 207, 287, 
Robfinge Gott, erheb’ ihn meine -... 

15i Aller Släub’gen Sammelplaß........ 23, 304, 314. 
Gott fei Dank in aller Welt ......... 

Himmel, Erbe, Luft und Meer... 
Jeſu komm doch ſelbſt zu Mir........ 
Nun kommt der Heiden Heiland...... 
Ohne Raft und unverweilt „u... . 
Walte, walte nab und fert...nenreene 

161Soflt’ es gleich bisweilen feinen... 1447, A64, 
Urquell aller Seligkeiten 

17O, wie ſelig ſeid ihr doch, ihr..... 500, 501. 


Hi lig. 
18Gelobet Ai bu es En kenne ...138, 


Melovien-Regifter. 615 
Melodien:Regifter. — Fortgeſetzt. 












Name ber Bat und Zeilen | Mummer des Liedes. 


| No. der 
Melodie 





19 Dies find die heil'gen zehn Gebot... 214, 215, 218, 
2D| Du, deß fih alle Himmel freun ...... 14, 42, 97. 

Das walte Bott, der helfen fann .....|105, 112, 148, 
Erfchienen ift der herrlich Tag......- 






















Wir fingen dir Immanuel... 

21|Da Sefus an dem Kreuze ftund...... 82, 170, 175. 
Ich weiß mein Gott, bob all mein...|365. ' 
In dich hab’ ich gehoffet. Herr... 


(Diefe Meledie ift urſprünglich 
ſechszeilig.) 
22Jeſus hrifus,unferBeilanb, ber den 104. 
(Kann auch geſungen werden 
nach der Melodie: „Auferſtehn, ja 
auferſtehn wirſt du,“ wenn man die 
Noten der letztern Zeile repetirt und 
dabei das erſte Mal die zweite und 
dritte Note zu einer Sylbe verbindet) 
O heil'ger Geiſt, o heil'ger Gott. 
(Nah No. 18; wenn man in der 
weiten Zeile bei der fünften und 
echsten Note, ftatt einer Sylbe, 
—F Sylben ſingt. — Oder: Mi 
erdopplung der vierten Zeile, 
nach der Melodie: „Wohl auf, 
wohlan zum letzten Gang.“ 
Warum betrübſt du dich, mein Herz /433. 









— 


einer Sylbe verbindet; hingegen 

aber die vorlegte Note der legten 

geile zu zwei Sylben verboppelt.) 
25 Robe denHerren, ben mächtigen König|26, 370, 
Haft du denn, Sefu! bein Pingehöl- 


Nun bitten wir den heiligen Geiſt --1117. 
278 Traurigkeit, o Herzele id.. 90, 92, 
Zur Grabesruh entfchliefeft du ---... 
(Sechs zeilig.) 
Mein Schöpfer deine Ereatur....... 182, 
ZIAH Gott und Herr ... 256, 
Gott ift mein Hort .... 


2ͤWo fol ich Hieben hin. . 


616 Melovien-Regifter. 
Melodien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt. 





Name der Melodie, und Zeilen⸗ 


zahl. Nummer bes Liedes. 





55, 79, 327. 


⸗ 


31 Die Welt kommt einſt zufammen ... 
In allen meinen Thaten 
(Iſt urſprunglich eine eigene 
Melodie, die an der Schlußzeile 
zwei Syiben weniger bat als Die 
Melodien unter Ro. 31.) 
Nun ruben alle Wälder veeesenoncnen 
D Tod, was wilift pu fhreden ...... 
32 Auf Ehriftenmenich, auf, auf, zum..|386, 480, 
Mach's mit mir, Gott, nady deiner .. 
Mir nad, ſpricht Chriſtus unier..... 
33 Geh aus, mein Herz, und fudhe...... 8, 172, 208, 270. 
Kommt ber zu mir, fpricht Sottes...|390, 407, 410. 
Wohlauf mein Herz, verlaßdie Weltid36. 
34Ach bier nicht mehr, ach fern von ...|52, 158, 13, 333. 
Heut’ triumpbiret Gottes Sohn -...|%35, 237, 367, 491, 
Ich danf tir Gott, für al’ Wohltharl503 
Bater unfer im Himmelreid....... 
Wir banken bir, Gott, für und für .. 
35 Auf meinen lichen Gott...eeseenene.. 34 
36 Ad fhönfter Jeſu, mein Verlangen |24, 30, 84, 140. 
. Aus Gnaden ſoll ich felig werben...1149, 159, 231, 232. 
Dies ift Die Nacht, da mir erfchienen]246, 261, 279. 
Du gebeft in den Garten beten...... 30, 31, 291, 312, 
Ich weiß von feinem andern Grunbe|377, 384, 387, 391. 
Komm betend oft und mit Bergnügen|304, 398, 
Mein Gott, zu dem ich weinend flehe 422, 426, 454. 
Mein Jeſus lebt, was foll ich ſterben 455, 459, 466, 
Noch fing ich bier aus dunfler Ferne 471, 472, 473, 474, 
D daß id) taufend Zungen hätte .....|475, 476, 489. 
Wer nur den lieben Gott Täßt........ 490, 493, 497, 
Wer weiß wie nahe mir mein Ente 
37 Erquicke mich, du Heil der Sünber..|72. 
38Ach fieh ihn dulden, bIuten, fterben..|173, 230, 
Dir, bir Jehovah will ic fingen... 
ID großer Geift, deß Weten alles ...1183 









. 


4, 448, 


40|Seelenbräutigam --.......uuonesasennen- 306, 313, 395. 
41 Jeſu, großer Wunderftern.....nen... 18, 21, 49, 56. 
Jeſus meine Zuverſicht .. bi. I 199, 268, 269, 309, 
‚411 
Meinen Iefum laß ih nicht -........ 420, A60, 463. 
Theuerſter Immanuelersreresencnnce 495, 513, 


Melodien-Regifter. 617 
Melodien-Regifter. — Fortgeſetzt. 




















23| Name ber Melobie, und Zeilen- Nummer bes Liedes 
En zahl. ’ 
en 
42 Liebſter Jeſu, wir find bier... ...3, 10, 78, 91, 212, 
Meine Seel’ ermunt’re dich „........ 240, 241, 242. 
43 Gott des Himmels und der Erben...|115, 142, 188, 
Jeſus, Jeſus, nichts als Tejus.....- 197, 307, 315. 
Liebe, die du mich zum Bilde........ 318, 319, 335. 
Jeruſalem du fhöne ......... 
Werde Kicht, du Volk der Heiden ... 
Jeuch mich, euch mich ....... 
M Ach, was find wir ohne Felt... 258, 331, 361. 
Herr, ich' habe mißgebandelt -........ 403, 
Rubet wohl ihr Todtenbeine ......... 
Unfer Sabbath geht zum Ende ...... 


(Mit Berbopplung der Schluß- 
note auch nah: „Sieh bier bin 


id Ehrenkönig.”) 
45 Heut' triumphirt mit Freud' und ...|96. 
a46 Alles iſt an Gottes Segen... u.a. 345, 364, 


3 Zriumpb, es fommt die Stunde 
Jeſus Chriſtus herricht als König. 
Schaut die Mutter voller Schmerzen 
47 Ach, was foll ih Sünder maden..... 
Wer im Herzen will erfahrene... 
A8 Nun nimm mein Herz und alles...:. 
49 Mit Fried’ und Freud’ fahr’ ich... 
Mir fhauert nicht vor bir, o Gruft. 
(Stevenzeilig.) 
501€3 bi ‚genug, fo nimm Herr meinen 483. 


51/Herr Ehrift, der einig’ Gott's Sohn 2 234, 353, 

521 Wenn meine Sünd’ mich fränten... 3. 

53 Dies ift ver Tag der Fröhlichkeit ...|64. 

54 Allein Gott in der Hop’ fei Epr.....|1, 11, 15, 54, 59. 
Ach Gott vom Hımmel fieh darcin...|62, 101, 103, 107. 
Aus tiefer Noth fchrei ich zu dir.....|109, 113, 124, 135. 
Aus tiefer Noth laßt uns zu Gott...|137, 139, 143, 151, 


26* 





618 Melovien-Regifter. 
Melsdien:Regifter. — Forigeſetzt. 





































S Name der a unb Zeilen» Nummer des Liedes. 
a 

Es muß ein treues Herze fein -.....- 

Gerechter Gott, vor dein Seridit......- 

Gott Lob ein Schritt zur Ewigkeit⸗ 

Halt’ im Gedahtmiß Jeſum 

Herr Jeſu Ehrift, du höchſtes But .. 

Herr, wie bu willſt, io ſchick's mit... 

Ich glaube, daß vie Heiligen... 

Ih halt’ an meinem Gott ganz feR.. 

Mein’s Herzens Jeſu, meine Luft. 

Nun freut euch, liebe Ehriften g'm. 341, 346, 347. 

Schaff' in mir, Gott, ein reines -. ..1349, 351, 355. 

Sei Lob und Ehr' dem höchſten Gut 357, 371, 374. 

Wär’ Gott nicht mit uns biefe Zeit. 383, 404, 406. 

Wenn ic, o Schöpfer deine Macht .. 44, 49, 421. 

Wenn mein Stündlein vorhanden ..)432, 443. 

Wo Gott der Herr nicht bei ung hältiä44, 478, 488, 502, 512, 

548, 524, 522, 527. 

55 Singen wir aus Hergendgrunb...... 7,37. 
561 D Lamm Gottes unfchuldig rn... . 
57) Wird das nicht Freude fein ze... 906. 









(Achtzeilig.) 
591O0 großer Sort, o Urſſrung aller.....1187. 
60 NA o geil iſt der Tag. .-onennnccenene 106. 
61/3erufalem, bu —* Stadt ...1498. 
62/®ott hat ein Wort gereb't ......... 201. 
© Sünden, denke wohl... snense 
So gebt ® von Schritt zu Säritt.... 
63 Ach Sott verlaß mid Ar —E 122 2, 27, 8. 
Nun danket alle Gott „.eursconesenenenee 48, 74, 130, 147. 
D Bott du frommer Gott.... 171, 185, 192, 222, 28, 
229, 236, 257, 325, 3: 
350, 369, 392. 401. 408, 
427, 429, 430, 5%), 
Aus meines Herzens Grunde ...... 16, 17, ni 45. 
Di Frönte Gott mit Freuden »...... 1%, 121, 122, 
Der Herr fahrt auf gen Himmel-... 186, 3W, 360, 
Freut euch, ihr Chriſten alle +-....... 
Helft mir Gott's Blüte preifen....... 409, 439, 451, 
Schwingt heilige Gedanken --u....e.. 505. 
Bon Gott will ich nicht laffen.-....... 


Zeud ein zu deinen Thoren..... 





Melodien⸗Regiſter. 619 
Melodien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt. 


Name der —2* und Zeilen | Nummer bes Liebes. 


| Dei 
Melodie 








68 

69O großer Bott von Macht. 160. 

7O\Ermuntre dich, mein ſchwacher Geiſt. 807. 
Du biſt ein Menſch, das weißt bu... 

71Macht hoch die Thür’, vie Thor’ macht 19. 

72 Mein Glaub’ ift meines Lebens.....|528, 529, 


73185 ift voũ bracht vergiß ja nicht. 83, 


note in Zeile drei und vier, und 
Repetition des dritten Taktes ber 
fünften Zetle, kann das Lied auch 
aefungen werden nad) ber Melo⸗ 
bier „Ab bier nicht mehr, ach, 
fern von mir.”) 
74 Mache dich mein Geiſt bereit... 264, 416. 
Straf’ mid) nicht in deinem Zorn... 
7AUChriftus, der ung felig madt.......--- 71,8, 343. 
Einen guten Kampf hab’ ich -......-. 457, 4%, 
Jeſu, deine Paſſion... 
Jeſu Leiden, Pein und Tod 
Schwing dich auf zu deinem Bolt ... 
Wer wohl aufift und gefund..-...--- 
76'Fröblich fol mein Herze fpringen...132, 452. 
Warum jollt’ ich mich denn gramen. 
7 Ei om zen if meine gie — 6, 43, 50, 51. 
reu’ dich ſehr, o meine Scele ..---- 
Jefn, beine beil’gen Wunden -......126, 80, 81, 102, 134, 


FU 


_ı 


Pr RgRO 


620 Melodien⸗Regiſter. 
Melodien⸗Regiſter. — Fortgefebt. 


Name der et und Zeilen | Nummer bes Liedes, 


2) 

- 

a 

⸗ zahl. 
* 

— 








Wenn ich einſt von jenemSchlummer 176, 194, 200, 205. 


Werde munter, mein Gemüthe ...... 223, 265, 283, 292. 
Zion Hagt mit Angft und Schmergen328, 330, 332, 362, 413, 
418, 423, 425, 434, 468, 
470, 487, 494, 531. 
7819er; und Herz vereint zufammen ..-|86, 526. 
D du Liebe meiner Liebe 
O Durchbrecher aller Bande ......... 
79|Ale Menihen müſſen erben -.....- 245, %63, 308. 
Du, o fhönes Weltgebaube-......... 376, 399, 499, 
Gott der Wahrheit und der Liebe ...525, 
Guter, gnäbiger, getreuer „urn 
Jeſu, der du meine Sedle zrreeeeee nn. 
Yefu, meines Lebens Leben ......... 
Momtt fol ich dich wohl loben ......- 
80:Schmüde did, o liebe Seele... ....... 1293, 294, 337, 
81 Folget mir, ruft und das Leben ...... 389, 
Gott, du bift alleine gütig »-...urenn.. 


82/Eins if noth, ach Herr!. dies Eine ..1302, 
83 Singt dem Herrn ein neues Lied ...)375. 
(Neunzetlig.) 
84Ich ruf zu dir, Herr Jeſu Chriſt ...|316, 488. 
85Chriſt, unfer Herr, zum Jordan fam|57, 126, 161, 180. 
Es wollt und Gott genäbig fein ....)184, 238, 243, 352, 412, 
86 Ein’ feſte Bura tft unſer Öott........ 150, 06, 
Herr auf dein Wort ſoll's fein ...... 
87 Komm heiliger Geift, Herre Gott ...1114, 249, 250, 
(Wird Fonn zehn⸗ und eilfzeilig 
gelum en. Bet Berboppelung der 
chlußnoten einiger Selen, unb 
Repetition der Schlußzeile, Tann 
man dies Lied auch fingen nach ber — 
Melodie: „Wir glauben all' an 
einen Gott.“) 


(Zehnzeilig.) 
88! @ott fei gelobet und gebenedeiet -... 1300. 
89 Der Tag, ber ift fo freubenreidh......- 34. 
Dalleluja, denn ung ift heut -....... . 
HMir glauben all’ an einen Gott ....|219. 
91Abgrund weientlicher Ricbe ........... 190, 211, 388, 


Gott, mein Gott, ich will dir fingen. 


| No. ber 
Melodie. 


Melodien⸗Regiſter. 621 
Melodien⸗Regiſter. — Fortgeſetzt. 





Nummer des Liedes. 


“ 


Name der ar und Zeilen- 
3 


Jeſu, du mein liebſtes Leben......... 
Herr, allwiffend und allichend ........ 
Laſſet und mit Jeſu ziehen --......... 
Sollt’ id meinem Gott nicht fingen- 
92) An Wafferflüffen Babylon .. -........ 68, 273. 
Ein Lämmlein gebt und trägt die ... 
Ich komme, Herr, und ſuche dich.-..... 
D König, deſſen Majefät ............ 
93 Durd) Adams Fall ift ganz verberbt/66, 67, 156, 193, 276, 405, 
ar gewöhnlich achtzeilig ge-| 435. 
ungen. 


(Rad 
Herr,” geht ein Ders auf zwei 
Berfe. 


fungen. 
94 Freuel euch, ihr Ehriften, alle....... 29. 
95/Bereite dich, mein Chriſt, wir gehen 462, 465, 467, 
Es iſt noch eine Ruh’ vorhanden... 
Mein Echöpfer, der mit Huld und... 
O Vaterherz, o Licht und Leben...... 
O Gottes Sohn, du Licht und Leben 
Wie wohl iſt mir, o Freund der S. 
(Die Lieder zu No. 95 können 
auch gelungen werben nad ber 
Melodie: „Erhebe did, mein 
Herz, empfinde,” "wenn man von 
o| dieler legtern Melodie die Noten 
ber drei letztern Zeilen zuerft, und 
alsdann die Noten ber erftern Zei- 
len zuletzt ſingt.) 


GG Allgemeines Weſen .... 305. 
Jeſu, meine Freude ..unnneonsnneneneen 
Wort des höchſten Mundes .......... 

(Zwölfzeilig.) 
97 Wer Gott vertraut 453, 


WlNun lob meine Scel’ den Herren ...1136, 298. 


622 Melodien-Regifter. 
Melodien⸗Regiſter. — Forigeſetzt. 


Name der ne und Zeilen | Mummer bes Liedes. 











g9/Wie fchön leuchtet der Morgenftern.|111, 118, 131, 178, 290, 


303, 322, 359, 397, 524, ” 
100Wachet auf, ruft uns bie Stimme... 145, 417, 516, 


(Dreizgehnzetlig.) ‚ 
101 Herzlich lieb hab’ ich dich, o Herr... 400, 
(Bierzehnzeilig.) 
102 Goit, der Vater, wohn’ uns Bei...... 127. 
103|Stärf’ uns Mittler, dein find wir 252. 
104 Mitten wir im Leben find »--..-..... 486. 
(Stgenes Zeilenmaß.) 
105Chriſt ift erflanden ... 99, 
106/Chrift fuhr gen Himmel... re. 108. 


107|Die®nate unfersHerrn Jeſu Chriſti 13. 
108lEhre fet Gott in der Höhe. (Gloria) 2. 
109Herr Gott, did loben wir. (Te 


Deum laudamus) .... .. 380. 
110 Komm heiliger Geiſt, erfüll' bie H. 123. 
111Kyrie eleiſon. (Litanei) ·4 271. 
112 Kyrie, Gott Bater in Ewigkeit ...... 18, 


111 Schaffe in mir, Gott, ein reines H. 295. 
114! Verleih' uns Frieden gnabiglidh.-...|354. 








Lieder-Regiſter. 


A. Nro. 
Abermal ein Tag verfhw... 331 
Ach bleib’ bei ung, Herr Jefu 202 
Ad bleib’ mit deiner Gnade 
Ad Onab’ über alle Gnaden 292 
Ach Gott bemahre meinen ©. 221 
Ad Gott es bat mich ganz... 
Ad Gott in Gnaden von uns 165 
Ad) Gott und Herr, wie groß 256 
Ad Gott vom Himmel 1: 1 
Ad) Gott, wie mander Kum. 162 
Ad Bott wie herzlich liebft du 351 
Ad) Herr lehre mich bedenfen A7O 
Ad ja wohl bin id nun mehr 501 
Ah Jefu, beffen Treu im d. 48 
ah ERRED mir janften M. 406 
Ad liebe Chriften feid getroft 
uch fhönfter Jefu, mein ©. 
Ach treuer Gott, ih ruf zu dir 432 
A& unfelig if zu nennen ... 399 
Ad DBater von uns allen..... 234 
Adwagpetauf ihr faulenCbr. 415 
Ad wie erfhrict bie böfe W. 59 
As, was fol id Sünder... 482 
Ad wunderbarer Siegeshelb 111 
AU’ Chr’ und Lob foll Gottes 367 
Allein Gott in ber Höh’ fei. _ 1 
Alles ift an Gottes Segen... 315 
Ale Menfcen müffen ferb.. 499 
Au’ Dbrigfeit Gott fepet 
Alfo beilig ift der Tag - 1 
Aumwilfender volfommner®. 181 
Ms Jeſus Chriftus in der. 286 
Amen, Amen, lauter Amen. 188 
Amen, Gott Bat’r und © ... 532 
Amen wir haben geböret.... 12 
Auf, auf, ihr Reihsgenoffen 17 
Auf, auf, mein Herz mit dr. 100 
AufCprifi Himmelfahrt al. 109 
Auf diefen Tag bevenfen wir 107 
Auf meinen Jefum will id. 490 
Auf meinen lieben Gott ..... 448 
Aus Gnaden fol ich felig... 81 














255 | Befehl du deine Wege ...... A 





Nro, 
Aus Lieb läßt Gott der@prift. 137 
Aus meines Herzens Grunde 320 


9| Aus tiefer Roth fehrei ich zu 257 


B. 
Bedenle Menſch das Ende 469 


6 
Beier uns Herr das täglich 338 
Bis bieber hat mich Gott geb. 347 


53 | Brich auf und werbe lidte... 55 


Bringt her dem Höchften Lob 374 


€. 
u Beiftanbteiner®. 207 











4 

€ u Lamm Gotte‘ 69 
13 dr gen Himmel .... 108 
€ erftanben... 9 
& die Wahrheit und 503 
€ 3 in Tobesbanden.. 98 
[3 wir follen loben... 39 
[3 238 
€ 48 
€ der ung ſelig macht. 88 
€ der wahre Gone 239 

D. 


Da der Herr Jefus einf zu 287 
Da Jefus an des Kreuges St 

Das alte Jahr vergangen iR 46 
Dentet bod ihr Denicent- 468 


353 | Deram Kreuz itmeineliebe BL 
106 | Der befte Sreunb if in dem. 312 


Der bu bift brei in@inigfeit.. 129 
Der Engel zu Raria fommt 65 
Der Glaub if eine Zuverfiht 226 
Der Herr, der aller Enden „ 191 
Der Herr ift mein getreuer. 349 
Der Tag, ver ift fo freubenr. 34 
Die Ernt’ if nun zum Ende 146 
Die Onabe unfers Herrn 9. 13 
Die bele Sonn’ leuht’t jept 324 
Die Seele Chriſti Heil’ge... 253 
Dies iR der Tag der Bröhl. 68 
Dies IR die Rat da mir... 30 
(623) 


> 


624 


Lieder⸗Regiſter. 





Nro. 
Dies find die heil’gen zehn. 214 
Dir, dir Jehovab, will id... 230 
Dreiein’ger, beil’ger großer 113 
Dreieinigfeit ber Öottheit w. 125 
Du bift ein guter Hirt... 
Du bift zwar mein und bleib. 507 
Du bit’8, du biſt's, o Iefu. 178 
Du Gefegneter des Herrn... 21 
Du Gott, der nach allmeiiem 356 
Du kannſt's nicht höfe mein. 456 
Du liebt o Gott Gerechtigk. 410 
Du meine Seele finge-. 
Du Menſch, wer bu aud im. 
Du Bolt, das bu getaufet bift 217 
Durd Adams Fall if gany.. 276 
Durd Trauren und burch PL 47 


E. 


Ehre fei Gott in der (Gleria) 2 
Ehr fei dem Bater und dem- 
Ein’ fete Burg iſt unſer G.. 150 
Gin Lämmlein geht und trägt 68 
Gin Würmlein bin ich arm.. 478 
Einen guten Kampf bab’ ic. A96 
Eins das bitt ih mir vom... 
Eins bab’ ich, liebfter Vater 419 
Eine ift Roth, ah Herr dies 302 
Endlich muß dies Rund ber... 525 
Srpalt' uns beinefehre, Herr 179 
Erbalt uns Herr bei deinem... 154 
Erbör, o Gott, das bei 
Blehn, der Kinder 
Erhör', 0 Gott, tas 
Blebn, von un. 
Ermuntert euch ihrärommen 517 
Erneure mich, o ewig Lid. 
Eridienen ift der herrlich"... 97 
Erftanden ift der heilig’ Chr. 95 
Erwede Jefu ſtets meinHerze 381 
Grworben bat fi Jefus Chr. 203 
Es ift das Heil ung Fommen.. 277 
Es ift genug, fo nimm, Herr 483 
Es ift gewißlich an ber Zeit... 518 
Es if mod) eine Ruh vorh... 465 
&s if vollbracht, muß noch... 84 
Ss ift volbradt, Bergiß ja 83 






















&6 liegt mein Sefus auf der 72) Get 


Eo fpricht der Unmeifen M.. 152 


F. 
8 Fang bein Wert mit ef... 43 





Rn. 
Es war bie ganze Welt ...... 28 
Es wollt” ung Gott genävig. 57 





olget mir, ruft und das... 389 
reu bich febr, o meine...... 487 
Üreutihdumerthe@briftenh. 67 
Üreuet eud, iprChriften alle, 
freue ſich 
Brew't eud ihr Shriften alle, 
Gott fhentt . 4 
Fr teud ihr Öottesfinber 176 

















morgens, ba bie Sonn 


©. 
Heduld iſt eud von Nöthen- 439 
Gepuld, mein Her, Geduld. 440 


1 | @efobet fei der Herr, mein - 10 


Gelobet fei_Ifraels Gott... 132 
Selobet feift du Jeſu Chrift.. 8 
Den Himmel aufgefabren ift 110 
GBerebter Öott, vor bein Ger. 186 


7| @eieg'n ung Herr vie @aben 339 
18 


Gefep und Evangeltum ... 
Getreuer Heiland, hilf mir.. 231 
tt, der du groß von Gnad' 149 
Gott, ber bu piegft zu baffen 437 
Gott der du wabrbaffigebiß Al 
Gott, der Vater wohn und... 127 














109 
385 | Gott Iebt, wie Tann ich traur. 458 


Gott Lob, der Tag if nun... 336 
Gott Xob, der und bei Tage... 334 
Gott Rob, die Serbiteit eig. 148 
Gott Lob, ein neus under) 15 
Gott Tob, mein Jeſus macht 62 
Gott macht ein großes Abend 195 
Gott, mein Her) dir Dank... 332 
Gott fei Dank durch alle Welt 23 
Gott fei gelobet und aebeneb. 300 
©ottfeligkeit iR Fein®ewerbe 466 

Bater, Sopn und Geift 236 
Gott Bater, Sohn und peil’ger 244 


Lieder⸗Regiſter. 


Nro. 
Gott weiß es alles wohl zu... 455 
Großer Gott von alten Zeiten 318 
Großer Schöpfer, Herr der 420 


Habe Dank für Unterricht... 212 
Hallelufa, Jeſus lebt, Tod... 94 
Halleluja, Xob, Preis und... 131 
Halt im Gedächtniß Sefum.. 317 
Heil'ger Gott, der bu begehr. A13 
Heilig ſei ung diefe Stätte... 145 
Helft mir Gott's Güte preifen 45 
Herr allerböchfter Gott........ 222 
Herr aller Weisheit Quell. 421 
Herr, auch ich will fept pir... 335 
Herr bein Geſetz, dag du der 217 
Herr beine Recht' und bein... 216 
Herr der du vormals haft dein 167 
Herr du haft nach dem Fall. 348 
Herr, es ift von meinenmteb. 328 
Herr Gott, der du mein Vater 163 
Herr Gott, dich loben alle wir 138 
Herr Gott, dich loben wir (Te 
- Deum laudamus) .......... 
Herr Öott dich loben wir, reg. 171 
. Herr Gett erbalt’ ung für ... 210 
Herr Gott Bater, wir preifen 54 
Herr Gott wir banken alle... 357 
Herr höre, Herr erböre ...... 366 
Herr, ich habe mißgehanbelt.. 258 
Herr ich zahle Tag und St. 531 
Herr Jeſu, aller Menſchen. 172 
Herr Jeſu Chriſt dich zu uns 4 
Herr JeſuChriſt dein theures 89 
Herr Jeſu Ehrift du böchſtes 259 
Herr Jeſu Ehrift wahr'r Gott 484 
Herr Jeſu, der du felbft...... 35) 
Herr Jeſu, bir fei Preis und 290 
Herr Jeſu, Gnadenfonne..... 227 
Herr Jeſu, Kicht der Heiden. 60 
Herr Jeſu, meine Liebe ..... 298 
Herr unfer Gott laß nicht, zu 163 
Herr, wie bu willft, fo ſchick's 444 
Herr Zebaotb, dein heilig... 193 
Herzallerliebfter Gott......... 427 
Herzlich lieb hab ich dich, 0... 400 
Derzlich thut mich verlangen... 485 
Herzliebfter Jeſu, was bafl.. 73 
Hilf Goti, daß ja die Kinderz. 363 


27 


625 


Nro. 
Hilf Herr Jeſu, laß gelingen 51 
Hilf mein Bott, wie muß ſich 194 
Himmelan gebt unfre Bahn. 4 
Hinunter ift der Sonnen... 
Hocgelobter Gottes⸗Geiſt ... 
Höret ihr Eltern Thriftus... 
Hört auf mit Trauren und .. 
Holianna Davids Sohn...... 


J. 

Jauchzet Gott in allen Land. 
Ich armer Menſch ich armer 
Ih armer Sünder bin auch. 3 
Ich bin bei Gott in Gnaden. 82 
Ich bin ein armer Eünber... 
Ich bin ein Haft auf Erben.. 
Ich bin getauft anf deinen .. 
Ich danke dir demütbiglidh... 
Ich dank dir mein Gott, daß. 
36 Br an bein — 
Ich geh’ zu deinem Grabe. 
Ich glaub an einen Bott, der 2 
Ich babe Luft zu fheiden..... 

Ich habe nun den Grund gef. 

Ich hoff’ auf dich in allen R. 499 
Ich 


komm jetzt als ein armer 


Ich Liebe dich, mein Herr ... 336 
Ich lobe dich, mein ©ott...... 27 
Ich preife deine Gnad' ...... 25 


Sch ruf gu bir, Herr Sefu ... 428 
Ich finge dir mit den und .. 373 
Ich ſteh' mit einem Fuß im 471 
Ich fterbe täglich und mein... 475 
Ich weiß, daß mein Erlöfer. 512 
ch weiß, es wird mein Ende 476 
‘ch weiß von feinem andern. SU 
Ich will dich lieben, meine .. 388 
Ich will von meiner Miffeth. 262 
Jenen Tag, den Tag ber... 523 
Serufalem, du bochgebaute - 498 
Jeſu, deine heil’gen Wunden 76 
Jeſu, beine Paflion ......... . 74 


Jeſu, der du meine Seele... 263 
Jeſu geb’ voran .. 395 


Jeſu großer Wunverftern... 56 
Jeſu komm boch felbit zu mir 304 
Jeſu, meine Freude .......... 305 
Jeſu meiner Seelen Ruh... 314 
Jeſu, meines Lebens Leben... 77 





626 


Nro. 
Jeſu Rube meiner Seelen. 464 
Jeſu ſtärke meinen Glauben 223 
Jeſu wirft bu bald erfiheinen 526 
Zeſus Chriſtus unfer Hei- 
land, der den . . 
Jeſus Chriſtus unfer Hei- 
land, ber VOR.....nocenoenc0« 
Jeſus, Jeſus, nichts als Jeſ. 307 
Jeſus meine Zuverfiht...... 51 
Jeſus nimmt die Sünder 
an, fagt ... 268 
Jeſus nimmt die Sünder 
AN, wenn .... 
Jeſus ſoll die Loſung fein... 49 


Ihr Chriſten auserforen..... 
Ihr Chriſten ſchickt euch in-421 

n allen meinen Thaten..... 445 
In Chriſti Wunden fhlaf .. 491 
In diefen fchweren Zeiten .. 333 
In Gottes Namen fang idy.. 346 
In Gottes Namen geh’ ich .. 296 
In Gottes Reich geht Riem. 248 
If Gott die Liebe weſentlich 402 
Iſt Gott für mich fo trete... 450 

K. 

Komm Gott Schöpfer heil'ger 119 
Komm beiliger Geiſt, Herre.. 114 
Komm heiliger Geiſt erfüll'. 123 
Komm mein Herz in Jetu .. 293 
Komm, o fomm bu Geift des 115 
Komm Tröfter, komm bern. 121 
Kommſt du nun Jeſu vom H. 26 
Kommt betet an bei Chrifti.. 103 
Kommt her und fhaut, fommt 70 
Kommt her zu mir fpricht &. 390 
Kommt ihr Kinder bieler..... 364 
Kommt laßt euch den Herren. 425 
Kommt und laßt und Chriſt. 4 
Kyrie eleifon (Ritanei) ..... 271 
Kyrie, Gott Bater in Ewigk. 128 


N armen Sünder kommt... 270 


Q, 
Laß irdiſche Geichäfte chen 291 
Laß mic) dein fein und bleib. 254 
ale ab, ihr meine Lieben 494 
Laſſet die Kindlein fommen.. 505 


ZI Lobe den H 


Lieder⸗Regiſter. 


Nro. 

Laſſet uns den Herren lieben 408 

Laſſet uns mit Jeſu zieben.. 388 

Liebfter Iefu ſieh die Kinder 211 
Liebſter Jeſu, wir find bier, 
deinem Worte. ....cesoncccoe 
Liebfter Jeſu, wir find bier, 
Dich und - 

Lobe denHerren, ven mächtig. 370 

erren, o meine... 379 

Lobt Gott, ihrChriſten allzug 40 

Lobet den Herrn, und dankt 342 

M. 
Mache dich, mein Geiſt, bereit 416 


308 Mach's mit mir, Gott, nad... 480 


Macht hoch die Thür, bieThor 19 


3| Maria ging hinauf geſchw 135 


Mein Abba fommt vor dein. 233 
Mein Sort, ad) lehre mich... 4236 
Mein Gott, dad Herze bring 381 
Mein Gott, ich danke herzlich 372 
Mein Gott, ich lob und preife 273 
Mein Gott, ich Hopfan beine 332 
Mein Gott, ich weiß wohl... 472 
Mein Gott fei hoch gepreifet 136 
Mein Gott und Bater gib du 405 
Mein Gott weil ich in mein. 422 
MeinSchöpfer, deine Creatur 182 
Meinen Jefum laß ich nicht, 

DENN erenonone saennennnnneree . 
Meinen Iefum laß ich nicht, 

Weil ...ucussonnassonnnsnurenune 309 
Meine Seel’ ermuntre bi... 78 
Meine Seele fentet fih...... A63 
Meines Lebens befte Freude 315 
Menſch, willt du leben feligl 215 
Merkt auf, ihrMenfcbenfind. 393 
Mir nad, ſpricht Ehriftus... 386 
Mit dir, Herr Jeſu, will ich 489 
Mit Ernſt, o Menkbentinver 16 
Mit Freubden will ich ſahr'n. 492 
Mit Fried' und Freud' fahr’... 63 
Mitten wir im Leben find... 486 

N. 
Nimm von uns, Herr, bu tr... 158 
Nun bitten wir den heiligen... 117 
Nun danken wir bir, lieber. 
Nun banfet alle Gott... „ 368 


Lieder⸗Regiſter. 627 


Nro. 
Nun danket all' und bringet.. 169 
Nun das Werk iſt angehoben 361 
Nun freut euch, 1. Ehrifteng- 278 
Nun Gott Lob, es ift voll- 
bracht, und der Bunb .....» 24 
Nun Gott Lob, es if voll- 
bracht, Singen, Beten ---- 
Nun gute Nacht, ihr Liebften 508 
Nun Jaudıt dem Herren alle 
Nun if die Mahlzeit auch... 341 


Nun kommt das neue Kirh. 14|0 


Nun läßt du mich im Frieden 493 
Nun labt uns den Leib begr.. 910 
Nun laßt ung gehn und tret. 53 
Nun laßt ungGott ven Herren 378 


Nun ap Gottes Güte --...- 189 


Nun liebe Seel’, nun if es 175 


Nun nimm mein Herz, und.. 382 
Nun ruhen alle Wälder... 327 
Nun ſich der Tag geendet bat 329 
Nun treten wir in’d neue .. 52 
Nur immer nah und halt ... 387 


O. 

D Anfang, ſonder Enbe...... 44 
D daß ich taufend Zungen... 377 
O du Liebe meiner Liebe ... 
D ewige Barmherzigkeit... 404 
D Ewigkeit, du Donnerwort. 528 
O Emwigfeit, du Freudenwort 529 
D Freude aber Freube....... 530 
O frommer Gott, ich danke... 365 
D frommer und getreuer ©... 166 
D Gott, der du aus Herzendg. 139 
D Gott der Ewigkeit --....... 251 
D Gott bu frommer Gott... 429 
D Gottes Sohn, Herr Jeſu. 224 
D Gott mein Schöpfer, edler 412 
D Gott voll Macht und W... 355 
O Gott, wer wird von biefem 515 
O großer Geif, deß Wefen.. 183 
O großer Gott, jept fehn wir 164 
O großer Bott, o Uriprung... 187 
D ober Gott von Madıt ... 160 
D Haupt voll Blut nd W.. 75 
D heilige Dreifaltigkeit, o 

hodgelobte nnsnansesnennnn ne . 
D beiliafte Dreifaltigkeit, 

vol Majekät ...u.u..0099009999 


510O Jeſu, 


Nro. 
O heil’ ger Geiſt, du hoͤchſtes 113 
O heil’ger Geiſt, Fehr bei... 118 
O beiliger Geiſt, o heiliger.. 116 
O Herre Sott, bein göttlich .. 156 
D Herr vor dem fih Erb und 144 
O Jeſu Ehrifte, wahres Richt 177 


0 O Jeſu Chriſt, mein fhönftes 316 


O Jefu, einig wahres Haupt 206 
Jeſu Gottes Sohn. 397 
O Jeſu füßes Lit ......... „ 325 
Jeſu treuer Hirte -.eoce.. 301 
D komm, duGeiſt derWabrh. 174 
D Lamm Gottes unſchuldig. 85 
O Lämmlein Sottes, Jeiu... 133 
D meine Seel’ erhebe dich 180 
D Menſch, der Himmel if .. 235 
Opfer für die ganze Welt... 61 
D ſchönes Himmelreid ...... 506 
D Tod wo ift dein Stachel... 101 
D Traurigkeit, o Herzeleid.. 90 
D Bater, Gott von Ewigkeit 181 
O Baterherz, o Licht und Xeb. 467 
D welch ein heilig Abenkm.. 288 
D wel ein tiefes Meer ..... 185 
D meld ein unvergleichlich.. 243 


86 O Welt fieh Hier vein Leben 79 


D wie felig feid ihr doch, ihr. 500 
D Wunder groß, Marien... 66 


P. 
Prange Welt mit deinem W. 423 


R. 
Reit’, 0 Herr Jeſu, rett dein 204 
Rüſtet euch, ihr Chriſtenleute 417 


S. 

Schaffe in mir, Gott, ein rei⸗ 

nes Herze zeraesssneenennene 
Schaff' in mir Golt ein rei⸗ 

ned Herz, Mein Her... 383 
Scaffet, ſchaffet Menſchenk. 418 
Schaut, ſchaui, was iſt fuͤrW. 31 
Schmücke dich, o liebe Seele 294 
Schwing dich auf zu deinem... 457 
Seelen- Bräutigam ....... on 313 


23 | Sebt wel ein Menſch ...... 7A 


Seid voll Ölaubens theure... 43 


A| Sei getreu bis an das Ende 434 


_ 


628 Lieder⸗Regiſter. 


Nro. 
Sei Gout getren halt’ deinen 435 
Sei Lob und Ehr dem höchſten 371 
Sei mir iaufendmal gegrüß. 80 
Selig wer mit Racht fann... 245 
Singt dem Herrn ein neues 375 
So —*8 mich nun imm.. 511 
Sollt es gleich bisweilen ſch. 447 
Sollt' ich meinem Gott nicht 


trauen .............. 
Sorge doch für meine Kinder 362 
So ruheſt du, o meine Ruh. 92 
So tret' ich demnach an --.--- 344 
So wahr ich leb' ſpricht Gott 272 
Speif’ uns o Gott, beine K.. 337 
Straf mich nit in deinem. 261 
Stärf’ und Mittler, dein..... 252 
Sud wer da will ein ander... 284 
Süßes Evangelium... 19 

x. 

Theures Wort aus Gottes .. 197 
Thu' Rechnung, Rechnung... 520 
Thut mir auf die fchöne BL. 142 
Tröſtet, tröftet meine Lieben 134 


U, 
Ueber große Wunbergüte..... 283 
V 


Valet will ih dir geben.....- 461 
Bater laß mich Gnade finden 265 
Bater unfer im Himmelreich, 

DEE DU enoonnnnnnsuenn nennen. 
Bater unfer im Himmelreich, 

geheiligt werd’ zuuenennenenen 
— uns Frieden gnäd. 354 
Verſuchet euch doch ſeloſt ..... 28 
Verzage nicht, o Häuflein... 208 
Bom Simmel hoch, da fomm-. 35 
Bom Himmel kam der Engel 36 
Bon dir, o treuer Bott ........ 408 
Bon Gott will ich nicht laſſen 451 


Mach auf bu Geift ver erfien 173 
Ar auf mein Herz und..... 321 
Made auf, ruft und bie... 516. 
Wär’ Gott nicht mit ung ..... 151 


Nro 
Warum beirübſt bu bidh...... 483 
Warum machet ſolche Schm.. 50 
Warum follt’ ich mich denn... 452 
Mas alle Weisheit in ber . 16 
Was frag’ ich nad ber Welt 430 
Was fürdt’ft dußgeind Herod. 58 
Was Gon thut, das iſt wohlg... 442 
Was kann ich doch für Dank 192 
Was mein Gott will, das ... 441 


9 Was mich auf biefer Welt _ 431 


Weg Traurigkeit, weich ling. 438 
Weil nichts gemeiner ih als 473 
Wenn bein berzliebferSohn 285 
Wenn dort bes Allerböchften 522 
Wenn einer alle Kunf...... 401 
Wenn ih die beil’gen zehn... 218 
Menn meine Sund’ mid... 9% 
Wenn mein Stünblein vorb. 488 
Menn wir in höchſten Nöthen 157 
Werde munter mein®emüthe 330 
Mer Gott vertra: t, hat wohl 453 
Wer Gottes Wort andädıtig.. 352 
Wer Jeſum bei ſich bat, kann 311 
Mer iſt wohl wie du ........ 306 
Mer nur den lieben Gott läßt 454 
Mer weiß wie nabe mir .... 47 

Wie bift bu doch fo fromm... 161 
Mie fröhlich if doch mein ... 275 
Mie Gott mich führt, fo will 443 
Wie beilig ift doch biefer Ort 297 
Mie it ed möglich, höchſtes. A36 
Wie ift die Welt fo feinbich. 407 


5 Wie kurz iſt boch der M...... 497 


Wie fchön iſt's doch, Herr... 359 


7 Wie ſchön leuchtet der Mor⸗ 


genſtern, voll Gnad'. 303 
Mie Ihön leucht't und ber 
Muorgenftern, Tom Firm... 322 
Wie foll ich Dich empfangen... 20 
Wie wohl ift mir, o Freund. 462 
Will Jemand ChriſtiJünger 414 
Mir biiden auf, o Herr, zu... 141 
Mir danken dir, Gott, für... 213 
Wir danken bir, Herr Jeſu 
Chrift, Daß bu für uns... 87 
Mir danken dir, Herr Jeſu 
Chriſt, Daß du genHimmel 112 
Wir danken bir, o treuer Goit 274 


Lieder⸗Regiſter. 629 


Nro. 
Wir danken Gott für feine... 340 
Mir glauben all’ an einen... 219 
Wir haben aud ein Oftrl.. 105 
Mir liegen hier zu deinen . 159 
Wir legen Herr in deinem .. 140 
Wir D 
Wir Menſchen find zu dem... 196 
Wir fingen dir Immanuel. 42 
Wo Bott, der Herr, nicht bei... 155 
ao auf mein Her 9 zu Gott 229 
Wohl dem, der in Gottesf... 358 
Wohl dem, der fi mit Ernft 391 


Nro. 
Wohl dem Menſchen, ber..... 200 
Wohl mir, Jeſu, du bift tobt 91 
Wo ift denn bin mein Leid. 504 
Womit fol ich Bich wohl loben 32 
Wo fol ich fliehen hin -..... 


nichen find lebendig 266 | Wunderbarer Gnatenthron.. gr 


euch ein zu deinen Thoren. 122 
Zion Hagt mit Angſt und... 205 
iong Burg ift meine Breubs N 
u each t ward ein.. 
Zwei Ort’, o Menſch, haſt du 32 


Verzeichniß der Vſalmen, 
















mit Rückſicht auf die Sonn- und Feſttage. 
Sonn- und Fefttage. Pfalmen. 
102, 118. 
„3,8. 
I 
» 110, 
18. 
He 
130, 34, 40, 65, 148, 
1. 21, 122, 127. 
2. ”„ ” 127,128, 
3 * * 13,38, 127. 
4 ” ” 68, 87. 
3 * * ol, i20. 
Septun eſimä 
—— 
Eſto mihi 1. 
Invocavi 1. 
Reminifcer 125. 
Deuli 3 
Lãtare 
Yubiea. ‚8, 
Palmarus 2. 
GSründenner| 123, 111, 114. 
Charfreita, 40,69. 
Dfterfeft.. 41, 110. 
Dftermont ‚62%, 19. 
Quafimo! 122, 29, 116, 133. 
Mifericorbias Domini . 33, 1W. 
Yubilate 2, 45, 56, 66, 126. 
Tantate . 129, 1, 8, 140. 
Rogate . 50, ER 104, 141. 
Himmelfahı 
Eraubi ., ri &, 116, 143, 
Zrgi 16, 78, 143, 
eng 3, 110. 





(630) 





Verzeichniß ver Pſalmen. 631 





Verzeichniß — Forigeſetzt. 
Sonn- und Feſttage. Pfalmen, 
1. Sonntag nad Trinitatis .. 4, 49, 53, 62. 
2. , LEALI 19, 22, 72, 78, 144, 
2. m rennen 25, 32, 51, 9. 
4. , N ennnnnnenensersenuene 15, 112. 
5, . Mn rmensnsnssnssnssnnene 8, 117, 127, 138, 190. 
6. n . 15, 32, 133. 
7. r ML meemenransnsnsnunener 107, 145. 
8, „ Mertens 5, 12, 81. 
, n M_rnmensssenssneneneene 14, 50, 112. 

10. „ m snnesssessusnsnnensen 3, 21, 59, 95, 137. 
11. " nenennrsussnnnnenuenn 32, 51, 130. 
12. x 34, 90, 115, 117. 
13. 70, 143. 
14. „ —W— —— 50, 117, 136, 
15. " — 23, 49, ‘ 
16. n mM tmeennnsunensonsasenn 90, 116. 
17. j m remeseneersnndssnnnen 50, 113. 
18, „ m rneensrsnsnsermensnnn 34, 110. 
19. r .... 7, 32, 39,103, 
W. " —. 45, 99. 
21. . .. 27, 39, 42, 48, 86. 
22, n ML reerensnenssenssenenn ‚32, 
23. n ‚64, 82, 
A, n Mn reemeensessnanensenen ‚8,38, %, 
25. n m teens 10, 70, 74. 
26. . mM tresensenensnnnssenen 41, 112, 126. 
27. u aeeennnensuneennnunen 91. 
Darftelung Jeſu im Tempel ......c00rseonere« 12, 66. 
Mariä Berfündigung ...... 91, 125, 135. 
Tag Johannis des Täufers .......... 33, 45, 50. 
Uebergabe der Augsburgiſchen Eonfeffion...\1103, 134, 150. 
Maria Heimfuchung --..-.r-unnsnennnsnunesnenen 12. 
Michaelis⸗Feſt ... 91. 
Ernte⸗Feſt ... 65, 95. 104. 
Reformations⸗Feſt ----uuusenennen srssasnnnnunnn 46, 126, 
Zag aller Heiligen (1. Nov.).....nne- nen 116. 
Kirchweih⸗Feſt asessnnsnnsnsnnnsenensnnnsenneneenne 3, 7,8. 
Miſſions⸗Feſt . nernsennnnonennene 19, 72, 96. 
Zur Kriegd- Zeil .. 91, 121. 
Friedens⸗Feſt -.....-u0usunnnoonnenassennenunensneee 46. 

* Schluß des Kirchenjahres «.......uunonerennene 27. 
Yahres-Schluß .... 90, 121. 





Derzeihniß der Pfalmen, 
nah Maßgabe ihres Inhalts. 


1. Bei-Hfalmen. | 

Für die Kirche: 3, 5,8, 59, 64, 71, 74, 77,79, 80,83, 94, 112, 125. 
Wider ihre Feinde: 7 19, 26, 27, 42, 54, 56, 57, 62, 1. 

Mider den Dark und feinen. Anhang: 10, 12, 36, 44, 55, 69, 70, 


‚i 
Um ben —22. der Kirche: 60, 86, 137, 140. 
Um das göttliche Wort: 67, 19, 
Um Bergebung der Sünden, und um Leitung dur Sotted Wort unb 
Geiſt: 38, 59, 86, 90, 130, 141, 142, 
Bür weltliche Obrigkeit: W, 62. 
ider das böfe Gewiſſen: 6, 38, 88. 


Hd. Bnß-Pfalmen. 
6, 32, 38, 51, 102, 130, 143. 
II. Dank-Pfalmen. 
Für das Wort und andere geiftlihe Gaben: 34, 42, 66, 103, 109, 
122, 138, 145, 147. 
Für leiblichen Gegen: 33, ER 107, 108, 114, 116, 139, 144, 146, 
Kür Rettung der Kirche: 76, 86, 108, 111, 116, 135, 136. 
Für Rettung von Tyrannei — andern Nötben: 9, 18, 30, 66, 113. 
IV. $esr-Pfalmen. 
Bon Vergebung ber Sünden: 51, 139. 
Bom Vertrauen auf Gott allein: 4, 33, 91, 112, 115, 131, 146, 148. 
Bon Gottes Wort und Sottesfurdt : 1, 15, 4, 78, 81, 92, 95, 96, 
100, 112, 149. 
Wie ed den böſen Buben oft wohl, und den Frommen übel in ber 
Welt gebt: 37, 39, 49, 52, 63,7 73, 92, 129, 
Für bie Kirden-Tebrer: 50, 
| dur die ituge hi und ben Haus⸗Stand: 2, 82, 101, 125, 


127,128, 1 
V. Jroſt-RYſalmen. 


Gott erhält die Kirche und ſtürzt ihre Feinde: 3, 11, 23, 33, 36, 46, 
47, 76, 124, 125, 1 F 


. Weiſſagungen. 
Chriſti Perſon und am 2, 110, 118, 138. 

Ehrifti Leiden und Herrlichkeit: 2, 8, 16, 21, 22, 41, 68, 69, 109. 
Ausbreitung des Evangelit : 19, 40, 45, AT, 50, 72, 78, 93, 9, 8. 
VI, Beit-Pfalmen. 

Morgens: 63, 103, 130. Zeit Ft 
Mittags: 4, 7, 19, 104, 121. 
Abends: 3, 48, 4, 104, 127, 134, 139, 
(632) .