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Full text of "Geschichte der evangelischen Kirche Danzigs actenmässig Dargestellt"

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ANeOVKIt-HAIIVARD   THKOLOaiCAL    UHARy 
CAHBIIIDOK.   MABBACHUSETT« 


V 


©efd^ü^te 


bcr 


epangeftfc^en  J^irc^c  Patigig$ 


aclenmagtg  bargeflellt 


Don 


D.  (Ebnarb  S^maft^ 


2.  Timoth.  I,  v.  13.  vnoTvntoaiy  e/e 
vytaiyoyTfOf  XuyoDy, 


-- — r^r'^:::^: 


Sßexla^  von  S^eobor  SSertling. 

1863. 


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'S  00 


$rofeffor  ber«  SRebidn  an  ber  $o4if4uIe  }ii  (85ttiii0eiv 


betn  treuBetoS^tten  {^reiinbe  in  ber  9tot^, 


wümut  in  banI6arer  Sielbe  biefe  JBIotter 


ber  Serfafer* 


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**.'^ 


"^^ortDort 


^tid^  auf  bie  @efa]^r  l^in^  bag  bie  nad^folgenben  9Botte,  tote  tttattd^eS 
attbere  Sonoort,  tttd^t  gelefett  toerbett,  fd^reibe  id^  fte  bettttod^,  toeil  id^ 
babtttd^  ber  ^fftd^t  ber  S>attlbatleit  gettüge  uttb  ^ugleid^  ber  9tötl^ttttg 
eines  ittnem  Sebürfniffei»  ttad^  Slu^fprad^e  ju  Sdtbent  ttad^Iotttttte.  Settti 
©ebraud^e  mati(|ed  Sud^ed,  \>a^  l^eute  ttid^t  titelet  itt  SSieler  $&itbett  ifi,  l^at 
bas  Sottoort  ;u  foU^ett  8fld^ei:tt  ttiid^  ofttnafö  bur<$  toettige  SBorte  itt  bie 
@Üitatiott  ber  Sdt,  oM  ber  es  i^eroorgegattgeti  ifl,  t)erfe|t.  iBebeutfam 
war  ntir  in  btefer  Sejiel^ung  bas  fßomott,  tt^eld^es  1618:3ol^ann  98altl^er 
ju  fefater  ,,^onneI  ber  d^rifttid^en  Serentonien  in  S)an|tg^  fd^rieb^  unb  bie 
äSorrebe^  todd^e  SReland^tl^on  }u  ber  von  il^nt  nid^t  ^errü^renben  tmb  txm 
ü^nt  ntit  Siedet  nid^t  fel^r  l^od^  gefieDten  catechesis  puerilis  lieferte,  l^at 
für  bte  SeurtJ^eilung  ber  Aated^StttttS^®ad^e  getüi§  einen  ^Sl^eren  Sertl^ 
als  bie  baburd^  beoortoortete  catechesis  puerilis  felb^  Süperbem 
aber  ffil^It  ber,  weld^er  in  einer  l^ißorifd^en  Sd^rift  nur  bie  objjectio  j^in« 
gelten  Xl^ad^en  fpred^en  lie^,  baS  SSerlangen,  fid^  and^  }u  bem  Sefer 
bei?  ed^rift  in  eine  ;»erf5nlid^e  S^iel^ung  ju  fe|en,  neld^em  iBebärfniffe 
er  ntd^t  gut  n)o  anberS  als  itn  SSonoort  genfigen  (ann. 

3n  ber  l^ier  erfd^einenben  Sd^rift  tritt  eine  3(rbeit  in  bie  Oeffentlid^:: 
feit,  beren  Snl^alt  mid^  I&nger  als  ein  ^nft^eil  meines  SebenS  befd^fiftigt 
l^at/  o^e  baB  id^  beim  Seginne  biefer  IBefd^äfKgung  baran  gebadet,  baS 
®eftmbene  unb  ©efammefte  in  einem  ©efammtbilbe  vüt  ben  Singen 
Slnberer  }u  entfoi^^n-  ^^^  9(bfd^rift  von  biograpl^ifd^en  9lad§rld^ten  Aber 
3)ait§tger  V^^^  tvel^^  (Sp^raim  ^rfttorius  gefammelt  l^otte,  ttmr  mir 


TI 

t)or  Iftnget  a\i  fun^l^n  3al^teit  ton  ^eunbeiSl^anb  lei^toeife  amectrattt 
iDotben,  unb  biefet  1322  Selten  flarle  f^oHo-Sonb  mad^te  mid^  )uerft  mit 
ben  2)ienem  ber  eoangelifd^en  Alrd^e  S)an)i9$  belannt  Sßeil  bie  Se$ 
{enner  bed  lttt|erif(|en  Selenntniffeis  in  5{)an)ig  fleti^  ald  bie  Soange« 
lifd^en  3)an)ig8  be^eid^net  n^urben^  fo  l^abe  id^  benn  aud^  leinen  Xnffamb 
genommen^  bie  lut^erifd^e  ftird^e  in  JDanjig  in  nad^folgenber  6d^rift 
fietiS  ,,bte  eoangelifd^e  flird^e  S)Qn)igd''  ju  nennen^  obwohl  man  l^e 
mit  biefem  3t(mta  einen  anbem  SSegciff  verbinbet  äBad  man  in  ^foxU 
Inod^d  ,,pceu|3ifd^er  5tird^enl^i{lorie''  über  bie  eoangelifd^e  fiird^e  S>an}i8S 
finbet,  ifl  ein  buntei»  Surd^anber  wn  Derfd^ebenen  {»dlensl^mifd^ 
Slad^rid^ten,  bod  l^ie  nnb  ba  jmar  ein  (Snjeined  in  fe§r  umfUbibOd^ 
2)«r{le&un8  wxfü^,  aber  nid^t  boju  geeignet  iji,  eine  flare  SorßeOmig 
»Ott  ben  fifd^Kd^en  ^ufiänben  unb  fird^id^en  SnfUtnttonen  S)an|igS  in 
il^rer  l^iflorifd^en  Sntn^idtelung  ind  Sinaelne  l^nein  }tt  g^en,  obgefelm 
ba9on,  bag  $art{nod^d  S)arfleSnng  ber  reformatorifd^en  3^  ist  5Dan|ig 
an  mand^erlei  llnritlftigleiten  leibet  mik  ber  jtlar|ett  in  ber  JDarM^ 
ernrnngett.  S)agegen  mürben  mir  bie  grßnblid^  arbeiten  meine»  rm» 
eierten  ^unbeiS,  bes  ^rm  ^rofefford  Dn  ^irfd^,  anf  bem  0ebiete  ber 
Jlird^e  S)an)igd  }ur  mefentlid^en  SSrbemng,  mid^  onf  fixt^liifim  Qkiktt 
in  Saniig  ju  orientiren,  unb  id^  fpred^e  ^ier  gerne  ben  San!  für  bis 
monnigfad^en  Sdlej^rungen  ixa^,  bie  id^  aus  feinen  Sd^dften  genwnmn 
l^abe^  mie  benn  aud^  bie  erften  Sogen  biefer  Sd^rift  letgen,  bog  id^  boS 
von  i^m  Erarbeitete  banibar  benuftte.  yia^  meiner  Ueberfiebebmg  tan 
bie  6t  Sol^anniS'Aird^e  in  SDanjig  vor  Iftnger  eis  fteben  ^fol^xm  mar  id| 
an  eine  Jtird^e  gelommen,  bereu  £eitung  nad^meiSHd^  fleti^  mit  bec.e^ren« 
mertl^eßen  Sorgfalt  gefui^rt  morben  ift  äSAI^cenb  man  eS  m  mtnd^ 
anbem  Aird^en  S)att}igd  fftr  gut  befunben  ^at,  bie  alten  Sd^riftßftle  mie 
einen  unnit|en  S3aDa{i  aU  SRaculatur  ju  oer&u^em  unb  fo  )UoerUfflge 
l^ifiorifd^e  9)ocumente  burd^  ä^erfd^Ieubenmg  in  baared  ®e{b  ju  Dermon« 
beln^  fo  finb  l^ier  bie  einzelnen  Sd^riftfUldfe  ber  frO^eren  Senoaltung  mit 
fettenerXreue  aufbemal^morben,  unb  burd^  bie^ttoorlommenbe^eunh^ 
lid^Ieit  ber  Ferren  SSor^r  warb  mir  bie  (Ebiftd^  in  ba«  Sin|dtte 


Bereitmtlltgfl  jugefianben.  93on  biefer  3^t  ^ti,  mo  mtr  manü^t»  luid^tige 
Rcd^dd^e  3)oIument,  balb  im  Original,  balb  in  Slbfd^rift  in  bie  $dnbe 
hm,  mugte  id^  anfangen,  meinem  ®eb&d^tni6  bur($  Anlegung ^oon  £oI^ 
lectaneen  ju  $Ufe  ju  lommen.  IQiS  id^  mit  ber  S)urd^fud^ung  bes  bie 
3ol^nid4tir(|e  93etreffenben  fertig  mar,  in  weUftm  i<i^  mand^eiS  fttr  bie 
eoongeltfd^e  Jtird^e  S)aniig8  äSid^ttge  fanb,  eröffnete  ftd^  mir  in  ber  @t. 
Sol^nniiS'Aird^e  eine  }mette  ^^unbgrube,  t»  mar  bie  fogenannte  „Ort« 
mamtfc^e  äRanufcripten-Sammlung'^  in  ber  Safrifiei  ber  @t.  ^oi^annis« 
Jltrd^e.  3n  ben  ftebjiger  Salären  bed  vorigen  ^al^r^unbertiS  l^at  n&mlid^ 
ber  oerfiorbene  2)an}tger  Särger  Ortmann  eine  umfangreid^e  6ammlnng 
l^anbfd^riftlid^er,  bie  ®efd^id^te  S)anaigd  betreffenber  @d^riften  l^interlaffen. 
Sie  6d^riften  biefer  Sammlung  flnb,  boppelt  oerflegelt,  in  einem  vtx^ 
fd^toffenen  ItafUn  in  ber  @t  ^o^nniS^Jtird^e  aufbema^rt  nnb  l^aben  bort 
feit  vielen  Sauren  unberffl^rt  gelegen,  bi^  in  ber  le^tem  S^  ^o^  ®iner 
itnb  ber  Snbere  eS  gemagt  l^at,  biefe  ober  jene  @d^rift  oon  ü^rer  Slaufur 
)tt  befreien  unb  bnrd^jnlefen.  $ier  fanb  id^  nun  meiere  99ftnbe  von  fSRa- 
nnfcripten  unb  S)an3iger  Serorbnungen,  meldte  bie  Hrd^Kd^en  Serl^ftltniffe 
betreffen,  unb  SRand^ed,  ba&  mir  bx^  bal^in  urdlax  gemefen,  mürbe  mir 
beim  SJurd^Iefen  biefer  Sd^riften  entrfitl^felt 

60  vorbereitet  ging  id^  vor  etma  fünf  ^al^ren  an  bie  2)urd^forfd^ung 
beS  Xrd^ivd  bed  S)ansiger  äRinifierii,  meld^ei^  ftd^  in  ber  6a{riflei  ber 
6t  aRarien^fitrd^e  befinbet,  unb  faffte  ba  erfi,  als  id^  bie  Xcten  bed 
Sansiger  aRinifierii  im  SKgemein  burd^mufiert  l^atte,  ben  C^tfd^Iug,  eine 
Oefd^te  ber  evangelifd^en  JKrd^e  San}igiS  }u  fd^reiben,  ein  ^otnz^men, 
bau  mir  nad^  bem,  maiS  id^  bisi^er  {ennen  gelernt  l^e,  unausführbar  )u 
fein  fd^ien-  Xud^  biefed  Untemel^men,  bie  SCcten  bei  S)an}iger  SRiniflerii 
im  SOIgemeinen  lennen  }u  lernen  unb  fte  ind  Sinjelne  l^inein  }u  burd^« 
forfd^en,  l^äiie  nod^  großen  ®d^mierigleiten  unterlegen,  menn  nid^t  ein 
befonberer  Umfianb  baffelbe  mefentlid^  erleid^tert  l^fttte.  S)aS  Ie|te 
Slctenfifidte  ifl  1791  vor  Dr.  ^eDerS  2;obe  ins  Srd^iv  gelommen,  feitbem 
ifl  leM  SctenftiidC  bort  mel^r  niebergelegt  morben.  2)ie  Sufftd^t  über 
Mifen  @d^a$  fix^li^et  5Cocumente  fahrten  bie  iebeSmdligen  aSermalter 


' 


vm 

bet  ^Qtt}tget  äBitttoeitlaffe  unb  bexoofycten  fte  bad  i^nen  afuDertraute  in 
jiDci  eingemauerten  ©d^ranfen  ber  St.  3Karien-Äird^e  auf.  211«  n\m  dox 
meieren  3^^^^  itad^  bem  2lu«fd^eiben  beiS  entfd^lafcnen  Dr.  Änierocl  bie 
SKitDerroaltung  beä  SBittroenlaften«  auf  meinen  mertl^en  ©ottegen,  ^erm 
5Paftor  »^epner,  überging,  fül^rte  ber  anbere  SSermalter  bie  ^auptoerwafc 
tung  weiter  fort  unb  e5  gefd^al^  aud^  ba  nod^  nid^ts  für  baS  Slrd&it). 
6rft  aU  §err  5ßaftor  ^epner  erfter  SSerroalter  mürbe,  fonnte  er  fid^  bereit 
erflären,  bie  SReguIirung  be«  i^m  übergebenen  Slrd^io«  au^jufül^rett. 
3ie|t  seigtc  e^  ftd^,  bafe  man  fid&bi^3  ia\)m  um  bie  aufgel^obenen  ©d^rift^ 
ftüdfe  nidjt  tbm  ju  forgfältig  gelflmmert  l^atte;  benn  rofil^renb  ber  eine 
©darauf,  in  meld^em  man  aud^  bie  lauf enbenüuittungenaufben)a]^rt,no<i^ 
jugdnglidj  mar,  mar  bod^  baS  ©d^Iofe  be§  anbern  ©d^ranfe«  in  fold^em 
3uflanbe,  bajs  e§  nur  ber  ©cmalt  eine«  ©d^Ioffer«  gelang,  baffelbe  ju 
öffnen.  3n  biefem  ©d^ranfe  fanb  man  nun  jal^Ireid^e,  georbnete  unb 
ungeorbnete  2lcten  beS  3)anjiger  3Jliniflerii  üon  ©taub  bebedft  unb  ©pin^ 
negemcben  überjogen.  ^err  5ßaftor  ^epner  fammelte  forgfältig  baö 
ajorgefunbene,  orbncte  e§,  liefe  e«  in  fefie  ©inbanbe  bringen,  oerfal^  e« 
mit  einem  üoDfianbigen  3ftii[ialt§'3legifler  unb  regiftrirte  bie  fo  gefammel= 
ten  27  33änbe  in  einem  befonber«  baju  angelegten  ßataloge,  für  meldte 
mül^eDoHe  3lrbeit  i^m  rool^l  mit  Siedet  unfer  S)anf  gebürt.  3^  ^^^^  l&aben 
mir  freilicl;  ben  bi^l^erigen  3wP^i^i>  ^^^  bieten  im  jmeiten  ©d^ranl  nid&t 
ju  bellagcu,  ba  maud&e^  SÖIanufcript,  baS  nad^weislid^  frül^er  t)orl^anben 
geroefen  unb  fid^  in  bem  jugSnglid^en  ©d^ranfe  befunben,  gegenmärtig 
nid^t  mel^r  oorl^anben  ifl,  meil  e3  roal^rfd^einlid^  ol^ne  SReoer«  tjerliel^en 
unb  nid;t  miebcr  jurüd  geliefert  roorben  ifi,  ober,  unter  anbere  SBüd^er 
gelommen,  unb  bann,  wie  baS  ebenfalls  nod^  nad&roeislid^  ift,  burd& 
Sluction  in  anbere  Sibliotl^efen  gefommen  ift.  ©o  ift  alfo  bie  SRid^tbe* 
ad^tung  ber  ©d^riftfiüdfe  im  jmeiten  ©d^ranfe  eine  ©id^erfiellung  für  bereu 
©rl^altung  gemefen. 

S)iefe   Acta  Ministerii  Gedanensis  mad^te  id^  UUtt,    iubem  id^ 

biefelben  forgfältig  burd^forfd^te,  jum  $aupt-©ubjirat  meiner  l^ier  gelte« 
ferten  ®efdS)id^te  ber  eoangelifd^en  ^ird^e  S)anjig«,  meldte  bal^er,  ba  fte 


IX 

umnittelbar  oitö  ber  üueHe  gefd^flpft  ijl^  nur  ^iflorifd^^aSerbatgteS  giebt, 
loenn  fte  au^  felbpt  oerflanblid^  nid^t  immer  @old^e^  liefert^  ba^  bi^l^er 
0cm}  unbelannt  gemefen. 

S)ic  Sefd^ajfcnl^cit  bicfer  acten  ijl  nm  ber  Slrt,  ba|  fie  aDerbing« 
tASft  mel^r  ooQftanbig  porl^anben  fmb  unb  bie  älteßen  ©d^riftfUlde  flam- 
men au^  bem  vierten  S^i^jel^enb  \>t&  ftebenjel^nten  ^al^rl^unbertg.  9lu§ 
bem  fed^Sjel^nten  3<^^tl^unbert  ftnbet  ftd^  im  Original  unter  il^nen  nid^td 
mel^r  oor  unb  fte  umfaffen  ha^tx  oorjugSroeife  beu  geitraum^  ben  n)ir  ald 
bie3eit  bed  ,ßv^hau^  ber  eoangelifd^en  Aird^e  in  S)an}ig''  bejeid^net  ^aben. 
^a^xt^a^  unb  3)atum  fel^It  ben  einzelnen  @d^riftfKid(en  fel^r  oft  unb  e^  l^at 
beSl^alb  bie  3eit  ber  Slbfaffung  nur  burd^  Kombination  oon  mir  in  ein^ 
jelnen  ^Ilen  beftimmt  werben  fönnen.  S)ie  vom  3)an}iger  9)2inijlerio 
entworfenen  Sd^riften  f eitlen  ebenfalls  fel^r  l^äufig^  feiten  ift  einmal  ber 
(Sntmurf  baoon  mit  feinen  oft  fd^wer  ju  entjiffemben  Sorrecturen  beige- 
fügt roorben.  S)a  eS  aber  in  jener  S^^  üblid^  war^  ben  S^l^alt  be^ 
empfangenen  @d^reiben$  fel^r  au^füJ^rlid^  im  älnfange  be^  3lntn)ortfd^rei- 
bend  ju  wieberl^olen,  fo  l^at  biefe  @itte  mid^  l^&ufig  in  ben  6tanb  gefe^t^ 
ben  3ufammenl^ang  polliianbig  l^ifiorifd^  feft  ju  fieHen.  (Srofee  6d^n)ie= 
rigleiten  maren  oft  ju  übenoinben^  ba  bie  in  ben  älcten  entl^altenen  @nt- 
würfe  JU  ben  ©d^riften  be^  S)aniiger  3Jlinijterii  mit  oft  unleferlid&er 
^nbfd^rift^  üerfd^ebenartigen  9lb(&rjungen  unb  oft  smei,  ja  breifad^er 
Sorrectur  abgefaßt  finb,  fo  hai  bie  le|te  Sorrectur  oft  laum  }u  erlennen 
mar.  Siefe  Sntmürfe  ftnb  nid^t  immer  unmittelbar  ind  9lrd^io  be^  3Slu 
niflerii  gelommen^  fonbem  mitunter  in  einem  ^äferlaben  burd^  bie  $anb 
eine«  ©eijilidöen  pom  Untergange  gerettet  morben,  wie  Dr.  Slegibiu« 
@traud^  biefe«  ausbrädßid^  auf  einem  äRanufcript  bemerlt  l^at. 

SWand^e«,  ba«  \i^  frül^er  im  SKrd&io  be«  S)anaiger  aRinifterii  oor- 
fanb,  ijl,  wie  fd^on  bewerft  würbe,  barau«  oerfd^wunben.  S)iefe  oer^ 
fd^wunbenen  @d^riften  ftnb: 

1)  Älbini  presbytereologia,  ein  ÜRauufcript  in  üuart,  weld^e«  ftd^ 
gegenwärtig  in  ber  @tabtbibliotl^e{  beftnbet,  für  bie  e«  in  einer 
äluction  erflanben  i%  ba  e«  unter  anbere  Sudlern  gelommen  unb 


Don  ben  S)an}{8er  ®eifll{(|en  ni($t  redam!rt  worben  war.  2)ie 
6d^rift  entl^filt  biogropl^ifd^e  9{oti}en  aber  3)Qn)igei:  ^eifllid^e,  ifi 
nid^t  bl^ne  SBertl^;  aber  nid^t  fo  toertJ^ooD^  bag  fte  nid^t  anber- 
n^eitig  ju  erfe^en  tofire,  ba  namentUd^  (Si^l^raim  ^raetoriud  biefeiS 
SRanufcript  getannt  unb  bei  feinen  f^orfd^ungen  benu|t  l^at 
9Re|ir  ju  beflagen  ifl  aber  ber  $erlufl  eined  ^olio-SanbeS  oon  HRa- 
nufcripten  unter  bem  %M: 

2)  Documenta  Gcdanensia  maximam  partein  ecciesiasticum 

statum  concernentia,  n)eld^en  S3anb  @pl^raint  ^raetoriud  ge^ 
fammelt  l^atte,  nad^  beffen  Xobe  berfelbe  iniS  Srd^b)  beS  JDan- 
Siger  aRiniflerii  getontmen  toax  unb  aud  bemfelben  fpurloiS  oer- 
fd^nmnben  ifl. 
@benfo  unerfe|Iid^  ifl  ber  SSerlufl: 

3)  3)ed  Stece^bud^ed,  nield^ed  nod^  1790,  wie  ber  9tector  jtlatt  in 
ber  unten  erm&l^nten  ,,Jtlatt^  üRanufcripten-Sammlung^'  fd^reibt, 
uorl^anben  n)ar,  xotnu  er  aud^  freiUd^  fagen  mu^  ^^historia  Re- 

cessuum  Ministerii  incompleta;  benn  eiS  fel^Ien  bie  Steceffe 

oon  1655—58,  oon  1668—1670,  oon  1672—83.    «on  1683 

l^at  Sonftanttn  @d^fi^  angefangen  bie  acta  historica  einjufd^rei^ 
btn'\  gemer  fe^lt  1691-1699.  au8  biefer  »emerfung  über 
l^onftantin  @d^fi|  feigen  n)ir,  bag  bie  acta  historica  unb  ha9 
Stecegbud^  ein  unb  baffelbe  aRanufcript  finb,  uftb  bag  roit  alfo  in 
bem  SBerlufl  ber  oft  in  ben  äcten  angeführten  acta  historica 
nid^t  nod^  ben  SSerluft  eine^  }n)eiten  SRatiufcriptiS,  fonbem  nur 
ben  äSerluft  beiS  Slecegbud^^  }u  beflagen  |aben. 

4)  Seit  meieren  ^a'^xtn  toax  a\x^  bem  9(rd[|io  bei»  Z)an}iger  SRinifierii 
aud&  „gp^raim  ^raetorii   ©anjiger  Seigrer  -  ©ebäd^tnife"   oer- 

fd^rounben,  beflel^enb  in  jmei  üuart^Sfinben  SIFtanufcript,  roeld^e 
einfi  wie  Albini  Presby  tereologiu  burd^  bie  Gängiger  ®eifiHd^en 
oon  ben  @rbcn  be«  5ßratoriu3  für  ba^  Slrd^io  be«  Danjiger  SRI« 
nifierii  gefauft  waren.  S)a  e«  [\d)  l^erau^'fteHte,  ba^  biefe«  ba«« 
lenige  @;remplar  war,  weld^ed  ber  9teal«@($ttl^^ireItor  $err  Dr, 


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beifdben  i 
SLAIiitt  el 
mUglt^eUt, 
^onbf^liftl 
<Mat  ber 
geben  fya, 
fein  ^emi 
Xlf4liftt> 

tif4e9totl( 

goi.   34 

fte.iaal» 

filmfi 


tooS  gebrudt  fd^on  vorliegt  unb  t)on  mir  l^&tte  ju  Statine  gejogen  sterben 
(önneu^  benn  ed  mai  bed  burd^  bie  OriginaI^3(cten  gegebenen  @toffi$^ 
n)ie  id^  glaube^  fd^on  fo  oiel  oorl^anben^  ba§  ed  n)ol^l  ju  viel  fein  bürfte, 
aud^  von  mir  nod^  )u  verlangen,  ba§  id^  bie  üueDen  auf  )n)eiter  Sinie, 
bad  bereite  ©ebrud^e,  aud^  nod^  l^atte  burd^forfd^en  foOen.  S^  unb 
jtraft  l^aben  il^re  ®ran}en,  bie  mug  man  aner!ennen. 

SBa«  nun  ba^  von  mir  ©elieferte  felbft  angelet,  fo  glaube  id^  nid^t, 
bag  man  mir  ben  SSonourf  mad^en  mirb,  id^  l^&tte  @ttlen  nad^  ättl^en 
getragen,  meil  ja  Slnbere  fd^on  baräber  gefd^rieben  l^aben  unb  namentlid^ 
J^err  ^rofeffor  $irfd^  eine,  freilid^  nod^  nid^t  voDenbete,  ©efd^id^te  ber 
Oberpfarrlird^e  von  @t  SRarien  geliefert  l^abe.  S)ie  einfädle  99emerlung, 
bag  id^  auf  @runb  ber  bis  je^t  nod^  nid^t  benu|en  9lcten  beS  9)anjiger 
Sninifterii  arbeitete,  erlebigt  fd^on  bie  @ad^e,  vorauSgefe^t,  baj3  man 
biefe  üueKe  afö  aner!ennenSn)ertl^  gelten  lagt.  Slugerbem  fagt  $err 
5profeffor  ^irfd^  in  feiner  aSorrebe  jur  „Dberpfarrfird^e"  bag  er  bie  ©e- 
fd^id^te  bieferAird^e  liefern  n^oUe  unb  bie  ©efd^id^te  ber  evangelifd^en 
Äird^e  S)anjig«  nur  fo  roeit  berühren  werbe,  aU  fie  mit  ber  ©efd^id^te 
ber  „Dberpfarrfird^e"  in  SScrbinbung  ftel^e.  3d^  l^abe  bagegen  bie  ®c- 
fd^id[ite  ber  eoangelifd^en  ^ird^e  S)an}igS  ju  liefern  oerfud^t  unb 
berül^re  bie  „Dberpfanfird^e"  nur  fo  weit,  ate  fie  mit  ber  ©efd^id^te  ber 
eoangelifd^cn  Äird^e  S)anjigg  in  SSerbinbung  fielet.  3d^  fottte  meinen, 
baß  l^ieburd^,  nad&  Queue  unb  3"?^*/  ^^^^  Untemel^mungen  beftimmt 
oon  cinanber  gefd^ieben  finb  unb  baß  bie  eine  ©d^rift  bie  anbere  nod& 
nid^t  überflüffig  mad^ie.  S)aB  meine  ©d^rift,  namentlid^  auf  ben  erften 
Sogen,  SSieleö  giebt,  ba§  aud^  fonft  fd^on  belannt  ift,  ift  leidet  erflarlid^, 
ba  id^  avi^  Sonibad&S  ß^ronü,  au«  ben  SRad^rid^ten  in  ben  ^ßreufeifd^en 
Sammlungen  unb  Sieferungen  über  Änabe  unb  anbere  SRänner  jener 
3eit  nid^tg  Slnbere«  mad^en  fann,  nod^  mad^en  roiH,  afö  ma«  zUn  afe 
l^iftorifd^  fejijlelienb  fd^on  belannt  ift.  Sicfe  Semerfung  wollte  id^  nid^t 
ber  Deffentlid&feit  vorenthalten,  weil  fie  mir  aud&  auf  privatem  SBege 
abgeforbert  ift. 

3d&  l^abe  in  bie  I^arfteHung  aud^  mand^en  Keinen,  fd^elnbar  unbe- 


beutettbn 
geRomme 
geaij^tet,  i 
bagu  bien 
rote  ja  ai 
^ereidg  bi 
»ei 
axmjig« 
ni^t  fo, 
patiüTiifc^ 

fteOung  i 
nac^geroie 
SKiniRerii 

Bnb,  unb 
attonufcri 
ffir  fold^ 
aber  eine 
in  ^aiqii 
Dr.  3aco 
briciuS  hl 
baittber  g 
Mete  noc 
betn,  roaj 
Soni 
ober  fad^l 
^rm,  fo 

•)  a 

nnf  3dl|d 
fthtta  S}Brf 
in  ^artrnsc 


nen  hwcHf  fiopftttfilmtfi  91  leitoi  imb  #er  bM  boS  Qkn«e  in  M|t  Mi 
S&bung  }tt  erlitten,  toeI(|e  Me  aRenge  ber  %^a^ta  im  Sicpicf  mebiet 
fubjectioen  Stuffoffung  unb  S^fammenfleSung  gemoimen  1^.  @d^e 
Subiectioitftt  ber  ^DarfleQung  tooDte  id^  aber  mdben  utib  bie  Objecthritftt 
ber  %f)at^a^m  aDein  fpred^en  laffen^  toedl^alb  ^  bie  fac^Ud^e  älnoi^miutg 
tD&^Ite*)-  3n  ben  äSegen  meiner  Sorfal^ren  im  Smte  bleibenb,  »oltte 
id^  in  bem  @elieferten  nid^t  einen  Seitrag  jnr  (Ermcitenmg  bec  8Biffen^ 
fd^aft,  bie  ßd^  felbfl  genng  ifi,  aU  fold^er  geben;  fonbem  ein  8tlbin 
ä;i^atfad^en  non  bem  reid^  gefegneten  JRrd^lid^en  Seben  meiner  SkitecfU^t 
entfalten,  ein  tlnteme|men,  )mar  rdd^  an  SErbeit,  iO^er  oud^  rei^  m 
lol^nenber  ^enbe  anf  einem  Sebiete,  mo  nnermfibeted  €nd^en  leig^  bol 
Mt^  unb  3ebe8  l^iflorifd^e  Sntwidtelung  "fyot,  n)eld^e  ai^ufud^  mib 
barsußeHen  mein  reblid^eiS  Semill^  mar. 

Ob  unb  mie  meit  e8  mir  gelungen  iß,  bie  au0  ben  Slden  btf  äRi* 
nifterii  ju  5Dai^ig  mfl^fam  gefammelten  9lott)en  }u  einem  (Befcimmtbüb 
iu  grupfnren,  mjigen  SInbere  beurtl^len,  unb  miS  id^  ^  im^dm,  U/fi 
aud^  bie  Arbeit  hei  älnorbnend,  au|er  ber  bes  {orgßUtigen  Gammdttf, 
eine  Aufgabe  mar,  bie  id^  mir  geflelU  (atte  unb,  fo  meit  meine  itroft 
reid^te,  ju  Idfen  mid^  bemill^te. 

Segen  ben  SBommrf,  ab  m&re  id^  barauf  aui»gegange)t^  eine  fiobge« 
fd^id^te  ber  eoang^fd^en  Aird^e  metner  SSaterfiabi^  bie  id|,  id^  gefiel^e  es 
gern  unb  offen,  oon  $er}en  Uebte  unb  liebe,  }tt  fd^rciben,  mufe  id^  mM^ 
auiSbrfidnid^  liier  Dermaleren.  aSd  id^  nor  Unger  als  einem  aRenfd^en^ 
alter  nod^  in  ben  Qix^&lzn  ber  aBiffenfd^aft  einer  ^od^fd^ule  fa|,  fogile 
ein  ©tubiengenoffe  }u  mir,  ber  tbm  aud  einer  93orlefung  lam:  „aRon 
^0rt  in  ber  X^eologie  nie  ettoaS  pon  S)an|ig  unb  l^drt  man  ettooS/  fo  tft 
es  eine  S)umm^eit'',  unb  mies  babei  1^  auf  ben  ratl^monnfd^  6treit 
^iencid^  l^tte  i$  von  9orn|ei;ein  ein  Sorwrtl^eS  gi^en  bie  SCj^eolo^ie  bfr 
S)an}iger  ©eifUid^en,  meld^eS  aber,  freilid^  nid^t  burd^  ein  mol^lfeileS 


*)  Ob  boe  Oanse  nun  diijeetä  membr»  |u  neniun,  toic  ee  bae  fpitfl  {» 
Ib^ttge  t^eorQgift^e  8Ueratucb(att  SaJ^cj^ong  1863  e.  1059  Vnnux!.  M««f ,  iiiiif  l(| 
bem  VMf^t  Unbercr  fiberfalfen. 


XV 

9t(dfonnement,  has  {t$  caa  einigen  paaren  unb  einigen  Sbtgelfifidd^en 
bie  @efialt  eines  3Renfd^en  aufammenfe^t,  fonbem  burd^  ben  ))erfdnli(j^en 
Eintritt  in  bie  Slrbeitöfldtte  ber  eoangeHf(|en  ©eifUid^en  S)an}i9d  grünb^ 
lü^  umgefUmmt  ifi  3<$  l^abe  nichts  gemad^t^  fonbem  nur  gegeben^  voa» 
id^  fanb.  Sßie  oiel  ober  nrie  wenig  ©runb  }um  Sad^en  ber  ratl^mannfd^e 
@treit  bietet^  ntdge  man  qm^  ber  ®efd^id^te  bed  Streitet  felbfi  lernen; 
id^  l^be  am  berfelben  9iat]^mannd  tiefe  ^öntmigleit  unb  feiner  ®egner 
emfie  unb  fd^arfftnnige  Sel^noeii^l^ett  ad^ten  gelernt. 

Slnjierbem  war  ed  fflr  mid^  oon  ^ol^em  S^tereffe^  bie  Sntflel^ung 
unb  gefegnete  SntoidCelnng  eineiS  eoangelifd^en  lird^Ud^en  Organismus 
unter  einent  rftnufd^-latj^olifd^en  Dberl^erm,  bem  jlflnige  oon  $olen^  }u 
Derfolgen.  @ie  würbe  ntdglid^,  weU  bie  Krd^lid^en  Slngelegenl^eiten  in  bie 
^Snbe  einer  poIUifd^  freilid^  abl^ftngigen,  mittelbaren  Obrigleit,  bes 
Statines,  )um  X^eil  fd^on  1526  burd^  bie  Statuten  @igismunbs  gelegt 
waren  unb  weil  ber  Statl^  mit  ben  trägem  beS  eoangelifd^sfird^Ud^en 
9lmts  in  innerer  Sßerbinbung  fianb.  SBeibe  fCaltoren  ergrAnften  fid^  l^ier 
für  eine  gebeij^Iid^e  @ntwid(elung  ber  eoangelifd^en  itird^e  in  2)anjig.  ^n 
biefen  Seri^filtniffen  tritt  baS  ^rooibentieOe  in  ber  eoangelifd^en  5tird^e 
S)aniigS  fo  Qar  l^erooF  woburd^  bie  Jhrd^e  ebenfo  oor  Stagnation,  wie 
9or  Sleoolutlim  bewol^rt  würbe. 

3$  l<>ffe,  bag  mit  ber  l^ier  erfd^einenben  6d^rift,  bie  promniieQe 
<i^$eng^<|if$te,  namentHd^  bie  Aird^engefd^id^te  SßeflpreugenS  etwas  gefar- 
bert  fein.bOrfte,  weig  aber  ba|  biefelbe  l^ieburd^  nod^  nid^t  )ur  SoDenbung  ge- 
fi||rt  ift ;  benn  es  otu^  no$  erfl  rine  ®  efd^id^te  ber  eoangdifd^en  JKrd^eX^omS 
unb  lElbingS  geliefert  werben,  e^e.eS  mflglid^  ifi^  eine  JHrd^engefd^id^te 
äBefipreugenS  }u  geben,  bietet  meine  älrbeit  }u  fold^em  9BerIe  einfl,  ober 
balb  einen  fürberlid^en  ^anblangerbienfl,  fo  wiQ  id^  bamit  jufrieben  fein, 
unb  fegnet  ber  ^err  fie,  mit  bem  kommen  oon  ber  eoangelifd^en  Jtird^e 
}u  fingen: 

3^  ffüh  fit  lieb,  bie  t^enre  äftagb, 
Unb  fann  fie  ni^t  i»ergeffen, 

^obbiU^^     ^iiten  unb  Serfte^en  belol^nt. 


XVI 

Sd^Ke^ßd^  ban!e  i^  allen  betten,  n)eld^e  burd^  @ubfcription  bie 
^erau^gabe  biefer  Sogen  förberten,  infonberl^eit  ben  eoangelifd^en  S3ür- 
gern  meiner  JBaterflabt,  ttjeld&e  burd^  i^re  aDcinige  Subfcription  bie  ^er^ 
ausgäbe  biefer  Sogen  fid^erten,  unb  banle  bcm  ^errn  meinem  ^eilanbe, 
ber  mir  bei  fo  xtianSfen  ^inberitiffen,  bie  fid^  mir  wal^renb  ber  Arbeit  oft 
unb  jal^Ireid^  entgegenfiellten,  e5  bod^  gelingen  lieJB,  bie  burd^  ^a'^xe  l^in* 
burd^  ge][ienbe  9(rbeit  ju  DoIIenben«    ^^m  aEein  bie  @l^re. 

S)an}ig,  am  8.  Slugufl  1861. 


3)08  a3i)rfie]^enbe  l^atte  id^  t)or  langer  beinal^e  jtt)ei  ^al^re  gefd^rieben 
unter  fd^meren  förperlid^en  Seiben,  bei  benen  mir  bie  Hoffnung  ent« 
fd^rounben  xoav,  bie  SoQenbung  einer  Slrbeit  burd^  ben  S)rud(  ju  feigen, 
meld^er  id^  feit  eitter  Steil^e  t)on  S^^^^n  l^^ttte  freien  @tunben  gett)tbmet 
l^atte.  SQ3enn  id^  nun  unter  fold^en  Serl^&ltniffen  bie  Sorrectur  felbfl 
beforgte/  bis  aud^  biefeS  mir  unmöglid^  mürbe  unb  id^  biefelbe  für  meiere 
äSod^en  9(nbem  fiberlaffen  mu^te,  fo  ifi  es  mol^I  ibm  fo  leidet  ju  ent- 
fd^ulbigen,  mie  leidet  }u  erll&ren,  bag  mand^erlel  e^el^ler  fld^  eingefd^lid^en 
^abea,  bie  unter  anbem  Serl^&Itniffen  leidet  l^&tten  tiermieben  merben 
lönnen.  9Benn  id^  bal^er  }um  @d^Iuffe  um  nad^ftd^tige  Serfid(ft$tigung 
ber  für  mid^  befonberS  fd^meren  Serl^altniffe  bitte,  unter  benen  biefe 
älrbeit  and  Sid^t  getreten  x%  fo  glaube  id^,  mol^I  nid^t  UnbiSigeS  erbeten 
}u  l^aben.  ^ü^  felbfl  fd^Uege  im  ^inblidfe  auf  SllleS,  mas  l^inter  mir  liegt, 
mit  bed  eblen  Sl^rpfoftomuS  golbenen  SBorten:  ®ott  fei  gelobt  für  SUled. 

S)anjig,  am  10.  3uli  1863. 

!Der  Verfaffcr. 


3n^ait 


ente 
CfaleitaBg.     2)ie  ^Iftlf(^,  fedafen  mtl)  reHgtdfl^flT^Iid^en  BuflSnbe  in 

©anjig  teor  eintritt  b«  Wefonnotioii 1—7 

SDailfig  UM  1518-1800 7-685 

L    2>er  tlnfbatt  ber  et>angefif4en  ftird^e  in  S^anjig  (1518-1577).  9-60 

A.  S)tr  ftam^f  um  ba9  <Sntfle|^en  nnb  Seflel^en  ber  etangeli" 

f<(en  IKr^e  in  2>angi8 7—27 

1)  3dt  fHhuiifc^et  «etoegnng  (1518—1526) 7—19 

t)  ^nl  unfd^inSarfn  IBa<!^fen6  et)angetif(!^er  €^aat  bitf  gut 
Mlnbnng  ht$  gn  9ted^t  befle^cnben  etangelif(i^en  $farr^ 

omtl  wn  1636-1577 19—27 

B.  2)ie  entflAttbese  ftit^e  nnb  ba9  in  i^r  (9em«rbene ....  27—  60 
1)  S>«9  Krdjfl^e  Amt  .    . 27—  43 

2)««  Mli^e  9mt  an  fi^ 27—31 

SHe  ^t\tfil\äf  unlete^tigte  ei^angeltfd^e  ^Tebigt   .  27—  29 

S)««  gefelUd^  berechtigte  ct>angelif4e  $rebigtamt  29—  31 

S)a«  ItY^Iii^e  9mt  in  feiner  Seaie^nng  gnr  Gemeine  31—  43 

«genb« 31—  39 

2)ie  Kird^etiotbnnng  bon  1570 39-  43 

3)  2^ie  ^xäfüäft  Se^e 43—48 

S)««  ®rnnb(egenbe 43—  45 

2)«0  <Begenffi<}Ii(^e  (bie  etrdtigfeiten) 45—  58 

€^a€rament<fheitig!eitcn 45—  57 

atdiqnienflrdt  <9beRbma(t«flrei4 ^—  ^ 

@trdt  nhtt  ben  t^drddmnt  (^onfflrdt)    ....  51—  57 

@trdt  über  bie  iBc^rnorm 

ober  über  batf  corpus  doetrinae     ......  57—58 

3)  @teHung   ber  ebangdift^en  ittrl^e  l^anjig«  gu  anbem 

«erewitniffcn 58—60 


9tiU 

U.    2)er  »udban  Ux  etangelifd^en  jtir^c  mS><utiig  t>en  1577 -17öO  60-eia 

A.    3nncre  ®ef(fit(^te •0-419 

1)  2)a«  fir^Iic^e  9lmt «0—812 

2)a0  tir4(t(^e  9mt  an  fi« ^0^  73 

2)er  @enior  bed  aj^inißerii 60 

2)ie  Sontrnte  bed  SDiIinifiedi 60—73 

Drganifatton  ber  Sontoeate 60—  66 

Orbnun^)  ber  iSrHiglicber  be«  aRinifleni     ....     66—  73 

3n  ^ejiel^ung  }u  anbern  ®tSnben 66—  71 

Unter  fi* 71—  73 

S)a9  tirc^Uc^e  9mt  \n  feiner  8e)ie^ung  }u  feinen 

fttnftigen  trägem,  ben  Sanbibaten 72-89 

2)a«  fird^Iic^e  Smt  toad^t  Aber  bie  fittlic^e  ga^ning 

ber  (Sanbibaten  (ratio  vitae.) 
S)a«  M(i(^eKmt  prfift  bie  n>iffenfc^aftn(^e  Xüdf* 

tigfeit  ber  (SanbibaUn  (ratio  doetrinae)   .    .      73—  78 
2>ad  Sentamen  unb  Spanien  ber  (Eonbibaten     ...      78-89 

S)ie  Berufung  )uni  Mücken  Smte 89—99 

gttr  feßßel^enbe  «emter  in  ber  iKrc^e 89-  91 

$räfentattond^9ie(i(ft  ber  (Semeinben 91—  93 

gttr  einfhoeilige  tirc^Itc^e  9(emter 93 

S)ie  9te4te  be<  rir4Ii($en  amt« 94-126 

S)af  Nrd^Iii^e  %mt  tr&gt  äRitforge  für  einen  guten  Bn«» 
flanb  ber  lirc^Iic^en  ^er^&ltniffe  ber  (S^emeinben 
(®.  94—95).  C£d  ^rüft  bie  (Sanbibaten.  Q«  giebt 
odein  bie  iÖered^tigung,  in  2)an)ig  ^rebtgen  gu  bOr^ 
fen.  (Sd  orbimrt  bie  Sanbibaten  na^  torffer  gegan« 
genem  (Siramen.  (Sd  ert^eilt  8eirat(  für  2)t0)>en# 
fation  bei  Serf^eirat^ungen  (@.  95—100).  (S9  i»er' 
tf^eibtgt  angefochtene  äKitglieber  ou«  fetner  SDlitte 
(@.  100—123).  (5d  beauffi((tigt  bie  Kmtdtreue  feiner 
3J2itgIieber  (®.  123—125).  G«  erhält  ftenntnifi  toon 
$rit)at«3eugni{fen,  bie  einselne  SRitglieber  be«  Wtu 
nißerii  audfleaen  (e.  125—126). 

2)ie  ¥  fügten  be<  MU(^en  91mt« 126-175 

2)ad  (ge(e6(i(^0  befi^r&ntte  ebangelifd^e  Pfarramt  .  126—159 
S>a9  0rt(i4  abgegränjte  Pfarramt  unb  bie  "Parocffie  126—129 
2)a0  fa(^It(^  abgegrän^te  $fanamt  beim  öffent* 

lidifen  Q»otte«bieuße 129-150 

2)er  ($ffentli4e  (»otte^bienß  an  ftc^ 129-130 

2)ie  «genbe 130—143 

2>te  j(irc^engebete 143—145 

2)a«  ®efangbu4 145—149 

3)ie  lieber  beim  &ffentlid^en  9Ptte«bienfle  .    .    .    149—150 


Ccite  i 

S)a6  Pfarramt  bei  litil^tid^en  ^anblungen  .    .  160—157 

2)ad  (riHfle  Sbenbmait 160—161 

2)ie  ^eilige  Saufe 161—162  ' 

2)ie  «nfgebote 162-163 

2)te  Slrauungen 163—166 

©cgräbnlffe 156-157 

2)ad  Pfarramt  unb  bte  th^lidttn  <9e(b*(Eoaecten    .  157—159 
2)a9  (gefe^Iic^)  nid^tbefcftränlte  e))angeltf(^e  ^fam 

amt  (bad  ^irtenamt,  ba«  $afioraint)  .    .    .  159—174  , 

3n  feiner  unbebingt  freien  $:b&t{greit     ....  159—168  ; 

3n  feiner  burdft  bad  bifd^Bflid^e  9ted^t  bebingt  freien  ) 

SC^ättgfeit 168—174 

Vertretung  im  ^fanantt  unb  ^irtenamt 174—176 

2)ie  ^u6fa((e  be«  fir^n^en  91mte9 175-212 

Sitten,  bie  an  ba«  2>an)iger  SKiniflerium  geratet  finb  175—198 

Hu«  ianjig 176—177 

»on  audn>5rt« 177—186 

Sngelegenbeiten  ton  ©emeinben 177—181 

Hngelegenbeiten  bon  einzelnen  ®ei|lU4en    .    .    .  181— 186 

Sitten  be«  2)anaiger  a^inifierii  an  ben  S^at^  gn  2)an3ig  186—198 
2)er  2)att)iger  ^rebiger^^itttoenfaßen  unb  bie  bamit 

terbunbenen  Stiftungen 198— 20j5 

Qntfle(nng  be«  aSitttDenfaften« 198—199 

SertDaltung  be«  Sl^ttwenfaßen« 199—204 

2)ie  eti))enbien*C[a|fe 204—205 

Verftolid^e«  Serbältnig  ber  ein)elnen  ä^tgUeber  be« 

SRinifierii  {u  einanber 205—206 

Seforgung  ber  ))rit»aten  unb  Iir<!^n^en  Angelegenheiten 

M  SRini^eni 206—207 

8(l^tung«t>otIei   pxhatt  ^^teHnng   be«  2>an}iger  W* 
niperii  }ur  gefammten  ei»angelifd^en  iS^ri^en« 

lieit 207—212 

2)ie  lird^Iii^e  ^e^re 212-419 

2)a9  <Brunb(egenbe 212—237 

S)ie  Sefenntniffe  nnb  3engniffe 212—220 

2)er  ftate4i«mu9  unb  bie  Itatei^tfationen 220—237 

S)a0  (9egenfS((Iic^e  ober  bie  Strettigfeiten  bt9  2)an3tger 

iWinlperii 237—365 

etreiagfeiten  in  2)aniig 237--354 

9leine  Se^rfheitigfeiten 237-^11 

9lat{»mannf((et  etreit 238—262 

®tattanif4er  Streit 262—285 

e^nfretifüfc^er  ©treit 286-306 

^ielifiifci^er  Streit 306—811 


•eitt 

^kvfeaa^c  etrdHgrdtett 811^-354 

etreit  mit  $uting 811—315 

Syrrusia  miniaterü 315—820 

etreit  mit  ^egibin«  ®trott4 320—842 

Streit  )toif(!(en  @amue(  ©^eltolg  unb  (Sonßantin 

ed^fl«  (9gl  oben  e.  307  «nmctt.  1)   .    .    .  342*354 

ettettigreiteti  duSer(f«lb  Danjigf 354—365 

etrett  mit  aRot)tKf 354—359 

Streit  mit  ©roge 359—368 

2:emliti^f(^ec  etreit 363-365 

Cfectttcr,  Sanatifct  mtb  Mbece  antiIin|U(^e  8eftre^ 

bungen 366—419 

B.    «engere  <»t\äfi4ftt 419—613 

1)  eteHnng  ber  ebangelifc^en  tirc^  in  S)att)ig  )ttt  et»ange'' 

lifd^en  tir^e  anbem  Ort« 419—543 

8e)ei(!^nung  unb  9[bgr&niung  bed  Gebiet«  iffver  iBirffam« 

feit  im  sagemeinen 419—422 

3^te  Stellung  gu  ben  (Sbangdif^en  in  ber  3uri0biction 

be«  S)an}tger  9iat^ 4^2—438 

3(re  eteHnng  )u  ben  Cft)angeltf<i^en  in  ffiefM^rengen .    .  438—195 

3tt  Xiütn 439--^8 

3n  (SIbing 448-457 

3n  äRadenbnrg  unb  tm  S9{arienlurgec  CHerber .    .    .  457—471 

®emeinf(^aftcn  im  SRarienbnxgec  Ocibcr  ....  457—466 

Gin^ebie  Oemelnben  im  SRorienhnger  IBerber    .    .  466—471 

3k  2)irfd^(ut 471 

3n  ©targorbt 471—477 

3n  et^Snect 477—479 

3n  ©tnjm 479—480 

3tt  iSotti^ 480-491 

3n  S^riflbttii 491-492 

3n  etragbnrg 492 

3n  iOanbeburg  unb  Sem^Iburg 492—493 

3n  9»&rli(4f  grieblanb 493—494 

3n  SlatoU) 494—495 

3n  ^Iein«ft<4  auf  ber  S)an)iger  {M^e 495 

3(re  eteHung  ^u  ben  et»«ngdifd|f€n  in  O^renfen    .    .  495—502 

3n  Äönig«berg 496—499 

3n  Ouebnau 499—502 

3^Te  eteOnng  )u  ben  Qt>angelif(^en  in  $ommern  .    .    .  502—507 

3n  3ane»1t  nnb  StoggDVf . 502—504 

3n  Saneuburg 504 

«ttf  aiügen 604-505 

3n  flnclam 505 


Geite 

3n  ®T(tf«tt>atbe 505 

3n  2)jtnceü(j 505-5Ü7 

3(re  ^iteOfitng  )n  ben  C^t>ang(U[(^6n  in  $ofen  ....  507^-509 

3n  Stomanotoa 507^508 

3n  «iffa 508—509 

3(^re  @teHnng  311  ben  ®t>aneeltf(i^en  in  Sitt^auen  u.  (Surlanb  509—529 

3n  ®«na 509-529 

3n  Ritten 529 

3(fre  Stellung  gu  ben  @t)angeTif(](en  in  einzelnen  Staaten 

©eutfd^ranb« 529—542 

34re  GteQung  )n  ben  (S)>attge(iMen  in  Ungarn     .    .    .  542-513 

3(re  @tell[ung  jn  ben  ^angelijt^en  in  ^oHanb    ...  543 

2)  g^teHung  ber  e\)angeUf4^en  ftirc^e  in  ^anjig  )u  ben  ^t* 

forntirten  in  2)an)tg 543—597 

3u  ben  greunben  be«  reformirten  ^e^rbegriffd  innerhalb 

-     ber  etoangeHfcJen  Äirt^e  3)angig«     ....  543 — 590 

3u  ben  flaat9re4tli(^  geftenben  9leformirten  ....  590—597 

3)  ^teOnng  ber  et>ange(if(l^en  Stxxäft  in  2)an2ig  }u  ben  925« 

mif^'j^atbofifc^en  in  2)an3ig 597—612 

Ueber|fau^)t 597—606 

^ie  €on\)ertiten 606-612 

4)  @teQnng  ber  etoangelift^en  ftirc^e  in  üDanjig  )u  ten  3uben  612 — 613 
III.    !S)er  IXmhau  ber  etangelifc^en  JKr^e  in  2)anaig  toon  1750—1800  613—685 

A.  3nnere  (Sef^id^te 613-645 

1)  2)a«  fir*H*e  Amt 614—635 

C^eine  Xräger,  ber  @enior  unb  bie  SDtinifteriellen ,  im 

«ttgemetnen 614—616 

!3)a«   Ürc^n^e  fimt  in  feinem  Serb&Itnifi  a^  feinen 

ranftigen  Prägern,  ben  Canbibaten  ....  616—619 

2)ie  »e4te  be<  Rrt^Ii^en  9(mt« 619—623 

2)le  VfTid^ten  be«  flrc^li^en  «mtd 623—626 

2)ie  ^n6fa((e  be«  tir^lic^en  9mt« 626—635 

2)  3>ie  Rr(5lf*e  ^e^re 635-645 

Streit  mit  ©toietlidi 636-648 

lieber  bie  Setebtnng  ber  3uben,  über  ble  ^eildorbnung, 

Aber  (Sontoentifel. 
(Binfflbning  ber  $et(0orbnnng  t)on  gn^rmann,  ber  ^ünt* 

bnrgerSfate4i9mud,  ber  ^erberfci^e  Jtate^idmud  643—644 

Xa9  9efangbn(^ 644—645 

B.  «engere  «efc^id^te 64f— 685 

©teOung  ber  et>angelif(^en  Stirere  ^^anjigd  ju  bfu  @toangeli« 

\äftn  in  9Befl|>reu6en  unb  Sommern    .    .    .  645—661 

3n  ^Jrenfiifi^  ©targarbt 646-650 

3n  S^orn 650-651 


«citc 

3n  Entmin 651 

3n  df^xifthuxq 601—653 

3n  domti 658—666 

3n  a:(>tcn«l)orf 666*659 

3n  grieblanb 659 

9n  9oIbenbnrg 659—660 

3n  S>trf4au 660—661 

Stellung  ber  t»an^ti\\ä^tn  ftir^e  2)angig9  s«  btn  (Et^angelit 

f(^fn  in  Einbauen 661—663 

2)ic  laudier  ^r^nohaUHcttn 662—^3 

Stellung  ber  cbangeHfi|ai  S^x^t  S>aii)tg6  pn  nxmgdifc^en 

(Semeinbe  in  emt^rno 6Sd— 682 

2)er  2)an}igev  ^atlf  M  iOettntev  bn  ebangelsf(|f€n  Stxvü^t 

gegen  bre  grefm^nreT 682—685 


3?ö(]&' 


hiben  beibeit  erftei  SJeccnnien  be*  fid^*}c|ntcn  Sal^tl^unbertS 
fel^ii  imr  bod  afaürd^Qd^  Seben  ju  Danjig  in  voJkx  S3iate  fielen,  tofil^' 
tenb  ba^elbe  iiirbembeÄad^barten  beugen  fd^on  ju  iener  3^^  bie  beut- 
lid^ften  >3^U^  be«  .^infieci^enÄ  i  trug*).  S)et  Sulsere  cnocitembe  Umbau 
ber  ©t  aiarienfitd^c  war  cbm  oottenbet  iDorben  unb  man  mad^tc  ftd^ 
bm:an>  fie  innttUd^  butd^  ben  afeu  be^  ^o^altat^  unb  fofibaret  Orgeln 
jn  fd^mudkn-  Untcrftüfet.burd^  jroei  popftlid^  Snbulgenjbriefe  floffen  bie 
Saiden  ber  ©emeine  in  reid^^äDe^  fo  baj^  aKein  für  ben  S9au  beiS  ^od^- 
altati^  im  Saufe'  von  fed^  Salären  13000  gRorf  angegeben  werben  lonn- 
tttu  @Ieid^}eUig  wää)^  bie  3^^^  ^^  Stiftungen  en^iger  ÜJleffen  an  ben 
Heineren  ätttären  unb  werben  vtm  anbem  reid^en  Öefd^enfen  an  biefe 
SHtäre  bitrd^  bid  ©tiinber  biefer  9)}effen  begleitet,  ^e  burd^  ^euerdbrtmfl 
jmm*  Xl^eil  Demid^teten  Aird^n  }u  @t  SBartl^olom&i  unb  @t  S3arbara 
loerken  mieber  ausgebaut;  bie  auf  bem  fumpflgen  ©runbe  ber  SSorflabt 
erbaute  ^Dangtefaner^  (Xrinitati«*)  Älrd^,  beren  SRorbfdte^  nfebfl  fünf 
Pfeilern  uni>  einem  %^^üt  be^  ^edEengen>dlbe^  eingeftüt^t  mar^  mirb  in 
biefer  3^  w  funftDotter  3i^Iid^f^  roieber  l^ergefteDt;  bei  St.  Birgitten 
TDirb  ber  (Srunb  p  einer  neuen  ßloflerfird^  gelegt  unb  ber  feit  neunjig 
Sa^en^iit^  ©tiKien  gerat^ene  93an  bier  JSnrd^e  ju  @t  $etri  unb  ^auli 
nrirb  tniweferSrtt  rfiftig  fortgefe|t  unb  1515  üottenbet  S)er  in  ben3a]^= 
ren  1510  bid  1519  triermal  in  S)an}ig  ausgebotene  Hblag  trug  bebeutenbc 
@ttmmen  ein  unb'jal^Ipeid^  maren  bie  für  bas  ^^elja^ir  1500  geftifteten 
Xeffaimente^  beren  .@Hfter  ftd^  ben  9l6fo{i  fdlbft  aus  9lom  Idolen  moHten. 


*)  um  SöJte  Jj|7  (rad^e  ber  SerlaHf  »on  gnbulgenien  in  3)enjt0  2133  ajhir!, 
2)itfcöaii,  ^uiig,  $i  >^-^rf,  ^ela  unb  Somomife  in  bcmfetten  3a^rc  nur  945  SMarl 


S)ie  Aird^e  felbfl  aber  tl^at  rom%,  um  biefe  S3erettoilligleit  ber  ®e^ 
tneinben^  in  ber  jte  gern  bie  il^r  von  ber  JKrd^e  Dorgefd^riebene  ^^orm  ber 
äjufeerung  i^re^  frommen  fird^Ud^en  ©inne«  an  ben  Xag  legte,  ju  pPe« 
gen,  fonbem  mirfte  melmel^r  burd^  ©nmlfd^ung  in  il^  frembe  ^ftnbel 
unb  Uebergriffe  in  il^r  frembe  ®ebiete  nur  baju,  bad  il^r  bid  bal^in  ge^ 
fd^enfte,  unbcbingte  SSerlrauen  in  ben  ©emeinben  §u  untergraben  unb 
aud^  auf  biefe  SBeife  eine  9lenberung  ber  lird^Iid^en  93erl^&ltni{fe  in  S)an)ig 
anjubal^nen.  @ine  meit  um  ftd^  greif enbe  f^amttienfireitigleit  in  S)an}ig,  in 
meld^er  bie  ^ird^e  Partei  ergreift,  bie  eigentl^ümlid^e  ^anbl^abung  be^  geifi^ 
lid^en  ©erid^td  unb  bie  rudEftd^t^Iofe  ^ermaltung  ber  Pfarrämter  in  S)aniig, 
nad^  meld^er  ba^  Pfarramt  faft  von  fämmtlid^en  Pfarrern  nur  aU  eintraglid^e 
$fränbe  angefel^en  mürbe,  beffen  Snl^aber  fld^  um  bie  ®emeinbe  nid^t 
!ämmerte,  fonbem  an  einem  anbem  Orte  feine  reid^en  @lidünfte  Detjel^e, 
maren  bie  ^auptoeranlaffung  ju  bem  aud^  in  2)an3ig  immer  beutlid^er 
l^erDortr^tenben  SSerlangen  nad^  einer  grilnblid^en  SKenberung  ber  tird^« 
lid^en  3uftanbe. 

6d^on  im  15.  ^cil^rl^unbert  maren  in  Z)an}ig  jmei  angefe^ene  %a^ 
milien,  bie  ältere  ber  ^elbfiette  unb  bie  jjungere  ^^amilie  ber  ^erber  in 
Streit  geratl^en.  @^  bemarben  ftd^  nämlid^  um  Xnna,  etiQige  ^^od^ter  htS 
Aaufmannd  SRat^i^  ^ttemann,  eined  SSenoonbten  ber  ^miße  e^Ibflette, 
jmei  junge  S)an}iger  aud  angefel[iener  i^amilie,  aRori|  ^^erber,  €o^n  beiS 
SBürgermeifter«  3o^ann  gerber,  unb  ^einrid^  v.  Sudeten,  ©ol^  beg  SSür^ 
germeifterd  ^einrid^  v.  ©üd^ten.  2)ie  ^milie  ^Ibftette  begtinfUgte  ben 
^einrid^  v.  ©üd^ten,  unb  e^  fd^ien  bal^er,  aU  mürbe  er  por  ^erber  ben 
SSorrang  geminnen.  !D2ori|  gerber  trat  böiger  mit  ber  @riärung  auf,  ba^ 
S(nna  il^m  ein  red^tdgältiged  @l^egeldbnig  gegeben  l^abe,  unb  biefe  SÜeuBe« 
rung  erbitterte  bie  gelbftette  nur  nod^  um  fo  me^r.  ©o  lata  eg  1499  cm 
14.  ^ctnuar  ju  einem  $roje§  vox  bem  geiftlid^en  ®erid^t  beis  bifd^dflid^en 
DfficialS  McoIauS  ©d^mid^tenberg  }U  S)an}ig.  $ier  jeigen  ftd^  nun  bie 
fünfte  ber  geiftlid^en  ©ad^malter  in  i^rer  ^aft,  unb  je  gemonbter  ^tt^ 
berö  ^rocurator  ift,  befto  l^eftiger  entbrennt  ber  3<>ni  ber  ^omiüea  von 
©üd^ten  unb  gelbfiette  gegen  bie  gamilie  gerber,  gegen  bie  geiftUd^en 
©ad^malter,  mie  gegen  bad  geiftlid^e  @erid^t  unb  gegen  bie  @e^Uid^en 
itberl^aupt.  @^  !ommt  }u  unmArbigen  äluftritten  beiber  SBürgermeifter, 
gerber  unb  ©üd^ten,  oor  ©erid^t,  unb  3Rorife  gerber,  ber  mit  feinen  gor^ 
bemngen  bod^  nid^t  burd^bringt,  meil  bie  Slid^tigfeit  feiner  äuöfagen  an- 
ge^meifelt  mirb,  af)))el[irt  nad^  9lom. 

ginjroifd^en  fmb  beibe  SSürgermeifter,  ^o^ann  gerber  unb  ^einrid^ 


3 

V.  Sudeten,  geflotbctt  utib  pattcilofe  SKfinner  an  ll^rc  Stelle  getreten. 
2Ran  fürd^tetc,  ba§  fid^  ^ier  eine  ©elegenl^eit  bieten  lönnte,  bei  roeld^er 
bur$  Sermittelung  bes  5ßapjleö  aud^  ber  Äaifer  bewogen  werben  lönnte, 
fid^  in  bie  Slngelegenl^eiten  ber  ©tabt  ju  mifci^en,  unb  erioirfte  bal^er  beim 
Äönige  von  5ßoIen  bie  ®meuerung  be^  ?ßrioUegii  Dom  Saläre  1498,  nad^ 
roeld^em  bei  Strafe  von  SSerlujl  beg  SSermögen^  unb  ber  aSerbannung 
bie  aippettotion  an  5ßapft  ober  Äaifer  verboten  mar.  Jpierauf  oermä^lte 
fid^  ^einrid^  o.  Sudeten  mit  änna  5ßilemann  unb  3Kori|  gerber  trat  in 
ben  geijllid^en  Staub  unb  mürbe  balb  barauf  ®oml^err  }u  graucnburg 
unb  SfibedC. 

Sleufeerlid^  föl^nten  fid^  barauf  bie  gamilien  mol^I  au§;  aber  eS 
brannte  ber  ^a%  innerlid^  in  beiben  ^milien  fort,  an  bereu  Spifee  nwx 
Sberl^arb  gerber  unb  aieinl^olb  gelbflette  traten,  ^einrid^  gelbftette  mugte 
fid^  nun  burd^  ben.Dl^eim  feiner  grau,  ben  SSifd^of  Sucag  oon  ßrmelanb, 
bie  Sd^arpau  unb  aud^  bie  Starojlei  S)irfd^au  ate  fielen  ju  oerfd^affen. 
aber  nad^  bem  3;obe  be§  Sifd^ofg  £uca§  (1512)  oerftanb  eg  ©berl^orb 
gerber,  ber  injmifd^en  Sflrgermeifter  geworben  mar,  bal^in  ju  bringen, 
ba^  ber  nad^folgenbe  SBifd^of  il^m  bie  Sd^arpau  aU  Sel^n  übertrug  unb 
ba§  er  aud^  balb,  geftüfet  auf  feinen  ©influfe  beim  polnifd^en  Könige,  mit 
ber  Starofiei  5Dirfd^au  belel^nt  mürbe,  fo  mie  er  aud^  bie  SSerroaltung  beg 
fleinen  SBerber«  an  fid&  brad^te.  3n  ber  Stabt  SJanjig  mugte  er  feinen 
©influfe  fo  JU  Dermert^en,  bafe  bie  mid^tigflen  Slemter  ber  Stabt  mit  fei« 
ticn  greunben  unb  SSermanbten  befe|t  mürben.  Sein  Sd^miegerfofin  3iee§ 
fommt  in  ben  SRatl^,  fein  S3ruber  aWorife  gerber  mirb  5ßfarrer  }u  St 
?Petri  unb  ?ßauli  unb  barauf  ju  St.  SJlarien,  fein  So^n  gö^önn  gerber 
etl^ölt  ba^  Pfarramt  ju  St,  Sodann  unb  fein  Setter  ©berl^orb  oertritt 
bie  Siedete  ber  Stabt  afe  5ßrocurator  ju  9lom. 

®egen  biefen  mäd^tigen  ®influj5  ber  gamilie  gerber  fud^ten  ftd^  bie 
gelbjlette  burd^  SSolföaufregungen  in  Äraft  ju  erhalten,  bie  il^nen  um  fo 
leicffter  gelingen  mußten  ate  bie  unteren  SSoH^fd^id^ten  in  ©ai^ig  }U  aller 
3eit  mit  neibifd^en  Slugen  auf  bie  gamilien  fallen,  benen  e^  jugefagt  mar, 
im  Saufe  ber  3^en  ju  einer  größeren  Sebeutung  l^eranjumad^fen,  unb 
We  bann  l^re  9Jlitglieber  in  bie  obrigleitlid&en  Slemter  treten  fa^en,  mie 
ed  mit  ber  gamilie  ber  gerber  gefd^el^en  mar,  bereu  Stammvater  Smert 
^ber  um  1415  afe  unbemittelter  $Kann,  oon  ßaHar  jlammenb,  in  ©an^ 
jig  etngemanbert  mar.  UeberbieS  l^atten  ^banjigi^  Jt&mpfe  mit  Seeräubern, 
mit  ®&nemarl  unb  mit  bem  beutfd^en  Drben  eine  bebeutenbe  Sergröfee* 
Tung  ber  abgaben  nötfiig  gemad^t,  bie  ber  nieberen  Sürgerfd&aft  \m  fo 


brädPenber  würben  als  in  ben  Arieg^eiten  i^re  (SmttlScpxeSitn  foft  gonjj 
»erficgt  waren.  S)ie  aJlifelKmmung  ber  gemeinen  Säürgerfii^aft  ßegen  hm 
Statin  mad^te  fid&  befonberS  in  ber  britten  Drbnung  hinb,  bie  and  ad^t 
nnb  oierjig  Vertretern  ber  gemeinen  Sürgerfd^aft  beftonb.  3^)^^  bewit 
ligten  fie  jnm  Äampfe  gegen  ben  ^od^meifter  nod^  im  3a^re  1520  bic* 
Steuer  bel^ufs  93eflreitung  ber  JMegSloften;  fprad^en  aber  ||ier  pm  erften 
9RaIe  bie  ^orberung  auS^  bag  ber  9latl^  von  ben  @m!ünften  ber  @tabt 
9{ed;nung  legen  müffe^  ein  S^erlangen^  baS^t)on  nun  an  bei  aQen  an  ben 
SRatl^l  geftellten  gorberungen  fort  unb  fort  in  ben  SSorbergrunb  tritt,  ger^ 
ber  weigert  fid^,  SRed^nung  abjulegen  unb  ed  fteigert  fid^  bie  Unju^ebens 
l^eit  ber  gemeinen  93itrgerfd^aft  mit  bem  Slat^.  2)iefe  Slufregung  benn^en 
nun  bie  5priüat'®egner  beS  gerber  unb  bciuirfen  eS,  ba&  bem  gerber  bie 
SSenoaltimg  be§  fleinen  SQSerberS  abgenommen  wirb,   gerber  l^ierilbec- 
entrüflet^  appeUirt  an  ben  Aönig.  3)er  @eban!e^  ba^  xam  ein  ^rember 
fid^  in  bie  Stngelegenl^eiten  ber  6tabt  mifd^en  fott,  fe|t  Snie  in  ©d^redEen,  ^ 
unb  fd^neU  oerföl^nen  pd^  beibe  ^Parteien,  um  baiS  ju  permeiben,  wa«  bei? 
ben  Parteien  unerträglid^  mar.   S)amit  bie  ®emütl(ier  fld^  etmad  beru« 
I;igen,  befd^Iie^t  gerber  auf  einige  3^it  S)anjig  }u  oerlaffen  unb  über^ 
nimmt  bie  ejü^rung  eines  ©eejugeg  gegen  S)dnemarl.  %U  fjerber  nad^,j 
einigen  SUtonaten  jurüdffe^rt,  jeigt  eS  fid^,  bag  bie  2luSgleid^ung  ber  ^ßar^ 
tcil^aupter  beS  urfprünglid^en  gamilieuftreiteS  gmifd^en  ber  gamilie  ^erber . 
unb  gelbftete  no($  nid^t  eine  3luSgleid^ung  beS  Statines  mit  ber  Bürgers 
fd^aft  gemefen,  unb  mit  großem  Ungeftüm  forbert  bie  gemeine  Sürger^ 
fd^aft  Sled&nunglegung  t)on  ben  ®infünften  ber  ©tabt  unb  gerbp:  vm^^ 
1522  unter  ben  ©d^u^  ber  $oIen  nad^  S)irfd^au  flüd^ten.  2)iefe  SSorgänge 
Ratten  bie  be{iel[ienbe  Drbnung  ber  ©tabt  auf  flaatlid^em  wie  Krd^lid^em . 
©ebiete  bis  in  bie  tiefften  Sliefen  I;inein  erfd^üttert. 

^ieju  lam  nod^^  bag  baS  geiftlid^e  @erid^t  in  S)an}tg  ftd^  in  aSe 
Sled^tS^änbel  mifd^te  mit  Uebergel^ung  beS  meltlid^en  ©erid^ts,  beS  Stotl^ 
unb  ber  ©d^öppen.  3nj[urien  werben  1503  fd^on  mit  bem  Dberbann  be^ 
[traft,  ja  151 1  entfielt  ein  ©trelt  über  eine  gemcinfd^aftlid^e  SBafferleitung 
in  S)anjig  vot  bem  geiftlid;en  ©erid^t  unb  wirb  bis  nad^  SRom  gebrad[)t. . 
5!)er  S)anjiger  3lati)  wirb  oor  baS  geiftlid^e  @erid^t  nad^  9tom  geforbert, 
weil  er  baS  ©topelred^t  auf  ©etreibe  in  Slnwenbung  gebrad^t  l&atte,  baS , 
bem  ©ifd^of  von  $lod  gel^örte.  S).er  9lat^  protefHrte  umfonft  gegen  foü^e 
Uebergriffe  beS  geiftlid^en  ©erid^ts  unb  eS  fteigerten  fld^  nur  nod^  bie  (^n^ 
griffe  beS  Sifd^ofS  oon  SeSlau  in  bie  SRed&te  beS  ©anjiger  Dlatl^S,  ja  ber , 
S?ifd^of  forberte  1509  fogar  einen  %i)dl  bes  ©tabtgebiets,  ju  bem  er,  aud&. 


bie  ^fitfte  bct  Stttflabt  red^nete,  afe  frü^crc^  bifd^öflld^c^  eigentl^um  für 
ftd^,  obroo^I  biefe  gorbcrungen  fd^on  im  Saläre  1356  jTDifd^en  Sifd^of 
SRatl^la^  unb  ^oc^meiflcr  SBinrid^  t).  Äniprobc  rcd^tlid^  abgcmad^t  xoaxen. 
aSurbc  nun  aiiä)  bcr  Sifd^of  im  3[a]^rc  1509  mit  feiner  gorberung  ab* 
getolefen,  fo  l^atte  bod^  bie  erneute  Stellung  ber  gorberung  ben  Unmillen 
ber  Sürgecfd^aft-  gegen  ben  SBifd^of  gejteigert. 

SWd^t  lange  nad^l^er  lebte  ber  Kaufmann  ©emalt  Sed^erer  mit  fei^^ 
nem  ©tieffd^rotegerfol^n  93art]^el  §ale  im  ©treit  unb  filierte  bejfen  e^e- 
frau  unb  Äinb  geroaltfam  in  fein  §auö.  2lud&  biefe  gamilienftreitfad^e 
lam  an  ba^  geiftlid^e  ©erid^t  unb  mürbe  nad^  9lom  gebrad^t.  SSon  Slom 
au§  mürbe  ber  Sifd^of  von  ?Pomefanien  unb  barauf  ber  Slbt  von  S3ufom 
ate  ©ad^malter  eingefe^t.  Scibe  SRid^ter  entfd^ieben  entgegengefe^t  unb 
jeber  belegte  ben  ©egner  mit  bem  Sann-  SBeil  nun  bie  ©tabt  bie  ©e^ 
bannten  uidpt  entließ,  rourbe  biefelbe  mit  bem  Snterbift  belegt.  S5ie  ßin^ 
flettung  aller  gotteSbicnftlid^en  ^anblungen  erregte  Unrufien,  meldte  fid^ 
gegen  bie  gei|ttid^en  3lotare  rid^teten.  S)er  9flat^  befal^l  bie  miberfpred^en^ 
ben  ©ntfd^elbungen  be^  geiftlid^en  ©erid^tg  nid^t  ju  bead^ten,  unb  e3 
erfolgte  bejfen  ungead^tet  ein  jroeiteö  Sann::S)ecret.  2113  ftd^  ^^^^  am 
4,  3RäQ  1515  bie  ©emeinbe  von  ©L  Solarien  oerfammelte,  erfd^ienen 
jwei  gebannte  ^rieficr  in  ber  ©t.  aWarienfird^e  unb  e§  fam  ju  einem 
gefä^lid^en  SJolföauflauf,  bei  bem  bie  beiben  ?Prie}ler  in  £cben§gefa]^r 
famen.  3(1$  bie  gebannten  5ßriefter  am  folgenben  Xage  bie  ©tabt  t)er- 
ließen,  mürbe  e$  mieber  rul^ig  unb  ber  Sifd^of  von  fie^lau  orbnete  nun 
neue  Unterfud^ung  über  bie  Unrul^en  an.  ©eine  Seüoßmäd^tigten  erflär^ 
ten  bie  ©t.  SHarienfird^e  für  entmeil^t  unb  verboten  ©otte^bienft  in  xf)X 
in  l^alten.  2llö  barauf  ber  Sifd^of  SKat^iaS  von  2e§lau  im  3a^re  1516 
nad^  ©atqig  fam,  mürbe  bie  SWarientird^e  mieber  eingeweiht  unb  33e- 
d^erer  unb  feine  Partei  freigefprod^en.  ;gafe  bagegen,  ber  fein  SSer? 
mögen  bereite  in  3lom  üerbraud^t  l^atte,  mürbe  au3  feiner  ^eimat  oer? 
trieben  unb  ftarb  im  ®lenbe.  ®a  bei  biefer  ©elegen^eit  ber  eingebome 
beutfd^e  Dfjtcial  mit  bem  33ann  belegt  morben  mar,  fo  benu|te  ber  ©i= 
fd^of  biefe^  unb  übertrug  biefer  2lmt  bem  aus  $olen  ftammenben  Dffi- 
dal  oon  5ßommem  SacobuS  2agu§,  meld^er  nun,  frei  von  allem  ©influß- 
beö  fldbtifd^en  JRegimentö,  alles  SBeltlid^e  unter  fein  geiftlid^eS  Slegiment 
^u  bringen  fud^te.  ©eine  Singriffe  mürben  ber  Slrt,  baß  baS  ©anjiger 
©d^öppengerid^t  bem  ©anjiger  SRatl^  erllftrte,  baß  e§  feine  SCl^atigfeit  ein- 
flellen  muffe,  rotnn  nid^t  ^ilfe  gegen  fold^e  Uebergriffe  gcfd^afft  mürbe. 


6 

S)abci  fcfete  bcr  Dfprial  £agu^  btc  ^ßricfter  m^  mMx  ab  unb  dn; 
legte  ein  ©efängnife  in  feinem  ^aufe  an,  roäl^renb  fonft  ber  SSutggraf  bie 
^ecution  an  ben  vom  geiftlid^en  ©erid^t  SSentrtl^ettten  DoOjog,  jüd^tigte 
bie  ©efangenen  mit  eigner  ^anb  unb  bena^im  fid^  gegen  ben  mit  bem 
SBifd^of  befreunbeten  SRatl^  fe^r  äbermütl[|ig,  alle  feine  Seftimmungen  mit 
Slnbrol^ung  von  ©elbftrafen  unb  Säann  begleitenb.  ®r  nennt  bie  ^od^ieit:^ 
unb  ©aflgebot^orbnung  be^  SRatl^^  t)om  Saläre  1518,  bie  ©ntflel^ung  bie- 
fer  SSerorbnung  nid^t  fennenb  ober  nid^t  lennen  moHenb*),  ,,ein3BerI  ber 
UnDcrfd^ämt^eit  fd^led^ter  aJlenfd^en",  meldte  bie  SRed^te  ber  Äird^e  auf^ 
lieben  woHen,  erKdrt  biefe  SSerorbnung  für  nid^tig  unb  befiel^lt  ben  ©eift^ 
lid^en,  ben  ©emeinben  anjujeigen,  ba^  fie  biefen  a3eftimmungen  nid^t  ju 
folgen  l^ätten;  bem  diaü)  aber  befiel^lt  er  bei  Sannftrafe  unb  100  S)u- 
caten  ©elbftrafe,  biefen  ©efe^  binnen  jmei  SJJlonaten  aufjul^ebem  3^  ^ 
bebroljt  bie  6tabt  mit  %communication  unb  100  S)ucaten  ©träfe,  fallÄ 
fid^  ein  93ürger  unterflel(ien  follte,  Dom  bifd^öflid^en  ©runbe  Se^m  ju  Idolen. 


*)  6(i^on  im  ^ai^re  1425  l^atte  ber  beutfd^e  ^odEimeifter  $aul  v.  9tu^borf  baS 
3uncl^mcn  be^  duneren  @lenbed  im  preugifd^en  Sode  b(rmerft  unb  bal^er  ben  ^an^ 
^XQci  9iatl^  gefragt,  „ob  ed  (baS  @(enb)  lomme  oon  ytoftfpieligfeit  ber  ^(eibung,  ber 
^oc^Seit,  Mnbelbier,  quafen  (oerfc^metiben)  ober  ber(et  fonft."  (SergL  ^S^ronif  oom 
3a5r  1422—1450"  unter  bem  ^a^t  1425,  Soliobanb,  9Jlanufcript,  o^ne  Slngabe 
bed  SBerfafferd,  in  Ortmann^  3Wanufcriptens  Sammlung  in  ber  Sacriftei  oon  ©t 
Sol^ann.)  i^ierauf  l^atte  ber  SHatl^  ju  ^artjig  f^on  im  funfael^nten  ^al^rl^unbert  iBer« 
orbnungen  ergeljicn  laffen,  um  ber  SBerfd^roenbung  bei  geftlid&!eiteti  ju  fteuern,  unb  eine 
^(eiberorbnung  gegeben.  3)ie  äierorbnung  oon  1518  xoax  alfo  ni^td  SReueiS,  fonbem 
nur  6inf(j^drfung  einer  frühem  Serorbnung  unb  überhaupt  nic^t^  Slu|erorbent(td^ei9, 
ba  fold^e  obrigteitlid^e  9$erorbnungen  f^on  im  fünf jel^nten  3[a^r^unbert  im  gan? 
^  Drbeni^Ianbe  beftanben.  äBö^renb  bie  Obrigteit  ber  Verarmung  baburd^  5u  be^ 
gegnen  fud^te,  ba^  fi^  ber  ^erfc^roenbung  fteuerte,  fo  bemül^te  [i6^  bie  ^irc^^e  bur^ 
S)arreid^ung  oon  Spenben  ben  Firmen  i^r  fiooS  gu  erleichtern.  Jlid^t  nur  bie  JHöfter 
reid^ten  ben  Slrmen  6peifen  bar,  fonbem  au^  einzelne  33rübcrf(^aften  unb  Silben 
(atten  ftc^  bie  Unterftü^ung  ber  Hrmen  bnxä)  ^arreici^ung  oon  @peifen  unb  Sranf 
%nx  Slufgabe  geftellt.  ^  aUen  biefen  Unterftü^ungen  ber  ^rmen  raar  aber  fein  hts 
ftimmter  $(an  unb  feine  Orbnung  unb  fte  mußten  ba^er,  bie  Xragl^eit  fSrbemb,  bod 
Uebel  nur  ocmel^men  unb  bag  SSerlangcn  nac^  einer  geregelten  5lmienpflege  nur 
ftcigem.  3)al^er  lefen  wir  unter  ben  oielen  gorberungcn  bc^  2)anjiger  „Slrtifelbric* 
*  feg"  oon  1525  aud^  bie  gorberung  „epn  orbenunge  oon  ben  armcnc  c^u  maci^ene," 
äBie  aber  aUe  Sorberungen  bed  ^rtifelbrief^  hux^  bie  ^d^einung  beS  Mn\q§  oon 
$olen  in  ^anjig  für  nid^tig  erfldrt  mürben,  fo  aud^  biefe,  unb  erft  im!  ^lal^re  1551, 
aU  bie  eoangcIif(i{)e  SBa^r^eit  in  2)an3ig  ju  einer  aBa^t  geworben  war,  feigen  wir, 
bafe  in  ber  „Orbnung  ber  6u&armen  in  3)aniigf"  ber  Anfang  ju  einer  oon  bet 
Cbrigfeit  georbneten  Slrmenpflege  in  S)an3ig  gemad^t  wirb. 


©0  tt)itb  berni  blc  3ud^t,  für  beten  Slufred^tl^altttnö  ber  SRatl^  biöl^er  naü^ 
oftJ^erlötnmlU^er  SBelfe  im  Drben^Iatibe  öeforgt  l^atte,  aufgehoben  unb 
in  bem  ganjen  äierfal^ren  bed  S3ifc^ofS  nur  Uebermutl^  unb  ©elbfud^t  an 
ben  %ai  gelegt 

3u  biefem  SSTOen,  ba^  notl^roenbig  bie  Unjufriebenl^eit  mit  bem  in 
ber  Äird^e  S3efiel(ienben  jleigem  mußte,  tarn  nod^,  bafe  bie  unmittelbaren 
geipiid^en  ßeiter  ber  ©emeinben  in  Sanjig,  bie  5pfarrl^erren,  faft  nie  in 
SJanjig  onmefenb  waren,  Dr.  Scultetu^,  5ßfarrl^err  von  6t.  5Warien, 
lebte  ate  opoftolifd^er  5Rotar  in  SRom.  ©nblid^  entfagte  er  1516  ju  ©un* 
fien  bt&  S>oml^erm  aWorift  ^tvbtt  bem  ^ßfarramte  in  3)anjig  unb  gerber 
lebte  einige  Saläre  in  SJanjig.  Ätö  aber  gerberS  S3ruber,  ber  S5ürgermeifter 
gerber,  1522  auö  S)aniig  fliel^en  mußte,  flol^  aud^  er  unb  entfagte  1523 
bem  ^farramte  in  S>anjig,  ba  er  Sifd^of  von  ©rmelanb  gemorben  mar. 
Sei  ©t  Sol^ann  bqog  ©J^riftopl^  von  ©üd^tcn  bie  5ßfarrein!ünfte,  mirb 
aber  nie  in  5Danjig  genannt,  unb  mar  aud^,  ba  er  gleid^jeitig  ©oml^err 
von  ^auenburg  unb  Sleoal  mar,  gemife  fel^r  feiten  in  3)an}ig  anroefenb. 
©ein  SRad^folger  im  5ßfarramte,  3ol^ann  gerber,  lebte  am  $ofe  beö  SÜ^ 
nig^  von  5ßolen.  35er  Pfarrer  SUbred^t  S5if(J^of  von  ©t.  ßatl^arinen  mar 
jugleid^  ßanonifug  ju  fjrauenburg  unb  Slrd^ibiafon  in  £ebu§  unb  ocrjel^rte 
fein  ©infommen  ju  Slom.  ®ie  ^ßfarren  von  ©t.  93artl^olomäi  unb'  @t. 
?Petri  unb  5ßauli  gemalerten  jmeien  SJoml^erren  ju  grauenburg  il^re  ®in- 
fihifte.  S)er  5ßfarrer  ^ilariui^  SKatl^ie  lebte  jmar  in  35anjig,  mar  aber  ein 
]^belfil(ietiger  aWann.  ©ein  Jlad^folger  Soi^ann  Sonl^olt  flammte  au^ 
angefel^ener  gamilie,  unb  mar  ein  SKann,  ber  e§  mit  ber  ©emeinbe  ftet§ 
gut  meinte. 

^eju  lam  nun  nod^,  baß  bie  ©apeüane,  meldte  ben  ©ienjl  an  ben 
Sxipt\len  JU  Derfel^en  l^atten  unb  jugleici^  ba^  2lmt  bcö  5ßfarrcr^  Dcrmal- 
ten  mußten,  babei  aber  nur  ein  geringes  ©iufommen  bejogen,  fid^  be^ 
vx&^  mußten,  anbermeitig  fid^  baS  9l8tl^ge  ju  i^rem  Unterlialte  ju  tjcr* 
fd^affen.  5IReiflenS  fud^ten  fle  burd^  Setreibung  ber  ©efd^äftc  eines  SRed^tS- 
anroaltS  beim  geijtlid^en  ©erid^t  fid^  baS  gcl^lenbc  ju  t)crfd[)affen,  unb  ba 
fie  es  bann  nid^t  tjerfd^md^ten,  burd^  j^interliftigc  SRänfe  jum  QxtU  ju 
fommen,  fo  brad^ten  fie  aud^  l^ieburd^  fld^  unb  ben  geiftlid^en  ©tanb  übers 
^au|;t  bei  ben  ©emeinben  in  SWißad^tung. 

©0  ftanben  bie  focialen  unb  ftrd^lid^en  SBcrpltniffe  in  SJanjig  als 
Dr.  gütiger  am  31.  Dctober  1517  feine  S^l^efen  befannt  mad;te,  burd^ 
weld^e  Sl^atfad^e  in  SSerbinbung  mit  ben  Dorgefü^rten  SSerl^ältniffen 


8 


ber  ^amvf  um  bad  (Entfielen  unb^^fie^en  &er  eoangelif^em 

Äirc^e  in  3)anjii] 

bcbingt  rourbe,  bct  juerjl  afö  eine 

3ctt  flnrmtf(t|cr  BctDcgnito 

fid^  in  3)anjtg  lunb  mad^te^  o6n)ol^I  fld^  bie  e^e  un^  betannte  ^Ht 
üon  reformatorifd&er  Scmegung  in  S^anjig  bei  einem  SJ^anne . jeigt,  ber 
feinem  Gljaracter^  n}ie  feinen  SebenSoerl^cUtniffen  mi^  feine  Qtiü^cn  lei- 
bcnfdjaftlid^er  ßrrestl^eit  an  fid^  trägt 

llnberüi^rt  t)on  ben  ^arteilömpfen  ber  pomel^en  t^mttien  imb  ber 
gemeinen  S3ürgerfd^aft^  unb*  n)emg  um  i^re  äQünfci^/  i^orberungen  unb 
^eftrebuugen  fid^  fümmemb  lebte  1518  auf  ber  SSorftabt  3)(t)^  ber 
S3em)efer  an  ber  $etri^  unb  ^aulv^^rd^e  S^cob  ^abeunb  fd^ob,  n>eim 
ifjm  in  feiner  ©tubirihibe  bange  marb,  bie  Sii^er  wn  fid^  unjb  lief  ftu 
SRol^bojen,  einem  fd^Iid^ten  SBürger^marm^  toeld^er  euten  ^amloiben  1^^^ 
ben  fein  frommer  aSermanbter,  ber  SDanjiger  Krämer  Socob  ßubbe,  be=j 
feffen  l^atte^  um  ftd^  bei  biefem  ju  erl^olen.  3^cob  9io\)ba^,  ber  ftü|ier 
^ürgermeifter  in  änarienburg  gen)efen  n^ar^  ^atte  ftd^  in  S)an)ig  mt 
Ux\vHa,  einer  €d^meftertod^ter  bed  ^aooh  Subbe  Derl^eirat|et,  loeld^e  w^ 
einer  friiberen  @^e  mit  ^aul  9laftenberger  eine  ^d^ter  %mut  l^atte.  S)ie^ 
feS  fd^Ii^te,  ad&tbare  SJanjiger  Sürgerl^au«  befud^te  ber  ,,im  Jprebigen 
fel^r  angenel^me  unb  beim  SSotte  beliebte"  ^ßforruenoefer  ißnxibe  vm  &L 
$etri  unb  $auli  l^äufig  unb  gen)ann  bei  biefen  SBefud^en  bie  Sntia  Sto- 
ftenberger  lieb.  3^  biefer  S^\t  fing  aud^  in  S)an)ig  bie  in  SBitkitbecg 
neu  crmad^te  eoangelifd^e  ^rebigt  „ju  enoad^fen"  unb  ^rabe  laifyMt  unb 
t)ertl^eibigte  biefelbe  in  feinen  ^riootgefprod^en  n^ie  aud^  ^dffentUd^  in  ^r 
5ßetrifird^e-'  unb  ,,bcmie^  ouS  ben  ©oangeliften",  bajß  Sebem  ,,ber  rj^eilige 
©taub"  (ber  6l^e)  erlaubt  fei  SKnna  felbft  bat  il^re  &Xtm,  ti^r  p  erlau- 
ben, ben  $riefter  jum  @emal^I  fid^  mahlen  }u  bärfen.  äOIein  bie  Putter 
Urfula  marb  über  fold^ed  SSerlangen  ber  SDu^ter  fel^  betrübt,  n^renb 
9lo{)bDje  ,,fammt  anbem"  bem  Änabe  beiftimmte,  ba&  aud^  bem  5{kie{iber 
erlaubt  fein  muffe,  fid^  }U  Derel^elid^en;  meinte  aber,  bo^  ^abe  bie  fßtffc^ 
ebelid^ung  mit  9lnna  auffd^ieben  mildste,  bid  ein  oatberer  ©eiptüidiier  fid^ 
mürbe  Derel^elid^t  l^aben.  @nblid^  ftanb  9tol^bo}e  aud^  von  biefer  ^orbe^ 
rung  ab  unb  bie  aSerel^elid^ung  feiner  Stieftochter  Slnna  mit  bem  ?ßrie- 
fter  ^nabe  mürbe  mit  großem  $omp  unb  unter  großem  ä[uffe|^en  'in  \m 
@tabt  üottjogen,  eine  J^^atfad^e,  bie  mel^r  baju  geeignet  ift,  bie  ®emi^- 


fl^cit  ju-Äemufiberrt,  in  toeld^er  änna  mh  Änabe  oort  ber  ßöttB^en  9led$t 
twfi&lgWt  %cr  offenen  ^anblung^wcifc  übcrjcugt  fxnb,  ungeoiä^tet  bcg 
.  jämen^  äBtberfptu^^  ber  bamal^  in  S)an)i8  fo  etnfiu|teid^en  prieftet:: 
.tilgen  SRad^t,  aU  Stoff  ^u  fpöttifd^en  SSemerlimgen  )U  geben,  an  benen 
ed  nie  gefepf)Qt.  äSaS  hierauf  folgte/ l^atte  ^nabe  mit  ä3eftininttl^ett  Dor- 
l^erfel^en  tonnen,  ^abe  lebte  mä)  ber  ^od^jeit  in  9lol^bo}end  J^aufe  unb 
würbe  bann  an  ipdnben  nnb  güfeen  gefeffelt  auf  S3efel^I  bei^  Sifd^ofö  nad^ 
©ttblau  gebrad^t,  wo  man  il^n  auf  gürbitte  beö  Sflo^boje  nad^  einem  l^ot 
btn  ^ofyct  unter  ber  S3ebingung  freilieg,  bag  er  ntd^t  wxfyc  imd^  2)aniig 
yirÄrfle^ren  fottte*). 

Änabe  mar  gmar  au«  Danjig  entfernt  roorben;  aber  bejfen  ungeod^tlt 
•mad^te  ftd^  bod^  balb  borauf  im  bfirgerlid^en  nne  im  lird^lid^en  Seben  bte 
Unjufriebenl^eü  mit  ben  bamal«  in  S)at^ig  t)orl^atd)enen  3uftänben  hmb. 
Unter  bcn  Sfirgem  mar  e«  ber  aWalcr,  2)iciftcr  SKid^ael,  ber  wenige 
^dS)xt  Dorl^er  bie  Äronung  ber  3jungfrau  3Karia  burd^  ®ott  ben  SSater 
im  ^od^altar  ber  €t  9RariemAird^e  bilblid^  bargefteQt  i^atte,  meld^er  j[e|t 
öffentKd^  über  bie  alten  @ebräud^e  ber  ^rd^e  fpottete  unb  namentlid^  bie 
^tengebote  läd^erlid^  mad^te.  &etn  ^eifpiel  libte  einen  Hinflug  auf  bie 
Slein^olbÄsSrüber,  beren  2KitgUeb  er  mar  unb  ju  benen  reid^e  unb  mit 
bem  SIuÄlattbe  in  SSeribinbung  fteJ^enbe  Sürger  jäl^Iten.  3»  ^nem  öffenfcj 
Bd^en  Stufjuge  ju  gaftnad^t  1521  rourbe  bie  ©eiftlid^feit  uerfpöttet,  ^nb 
wber  SJifd^of,  nod^  Dfficial,  nod^  9iatl^  magten  eä,  biefe«  ju  fttafen. 

SBar  e«  in  ^er  SSürgerfd^aft  ©pott  unb  $ol^n,  moburd^  man  fetoe 
llnjufriebenl^eit  hmb  gab,  fo  trat  biefelbe  in  ber  Äird^e  fclbfl  auf  eine 
murbigere  SSJeife  in  bie  ©rfd^eiming.  3^  ber  granji^faner-  (je^t  S;rini5 
Ulüä^)  Sk^t  prebigte  Dr.  äHe^anber  unter  großem  SäeifaO.  @r  mar  ein 
enifler  3Rmin,  ber  beffere  ^ufiäiibe  in  ber  Äird^e  aufrid^tig  roünfd^te,  in 
feinen  ^rebigten  bie  @runbioal^rl^eiten  be«  @oangelii  nad^brüdtlid|  i)ea>ox^ 
i^ob ;  aber  an  3leu|^Iid^f eiten  unb  fo  aud^  an  feiner  ^Rönü^^txad^t  nid^ 


*)  Itnabe  tmirbe  borauf  Sc^Io^tebiger  in  ber  Jlä^e  uon  3:1^ ,  boim  ^rcbi^ 

ger  ^u  SRarienburg  unb  i^ieraiif  $rebigcr  in  ^eibenburg.    ^on  bort  ging  er  nad^ 

$ommem,  rourbc  ^rcbißcr  in  2(nclani,  bann  in  Udermünbe,  oon  wo  ex  nad^  £öbe 

tarn,  roofettft  er  um  15C4  ftarb.    3eine  (S*()cfrau  2tnna  Übte  barauf  aU  e^rfamc 

SSBittroe  in  2)anji0  unb  ftarb  nad&  1580.  6ic  ift  in  ber  ^ctri-Äird^c  begraben.  ®ru« 

^«aoeg,  ein  «ifriger  Serd^ibiger  ber  römif(^=!at^oUf(!^en  kit^c,  unb  SBenuanbter  ber 

-%nm,  \p6iklt  jmar  Aber  ^nobe  roit  über  %nna,  !ann  aber  beiben  nic^  €(J(rfe(^teS 

.na<i^fagm,  fonbent  fagt  opn  älnna  fS\e  filMc  bü$  in  ben  Zoh  ein  ftiUeS  e^rbared 

itben,  ba^  ic^  fie  niemals  ^ntig  ober  jänfifcb  werben  gefeiten  nodd  gelfidrt  l^abe, 

'*ine  Ueppigfcit,  lein  Spotten;  fonbern  in  Slüem  fc^r  ftiUe  unb  gebulbig," 


"W^ 


10 

finberte.  2)ie  @ebilbeten  unter  ben  Setool^nem  ^onjigiS  fiU^Iten  ftd^  )U 
if)m  unb  )u  bem^  toad  er  prebigte,  l^ingejogen;  aber  bie  ^enge  l^lelt  ben 
befonnencn  aRonn  für  einen  aRantcltrdger  unb  wollte  nid&t«  wn  \fyax 
nnfiien,  fonbem  ©erlangte  nad^  ÜRannem,  bie  ftürmenb  Me^  meberriffen- 

einen  fold^en  SBann  fanb  man  an  ^acoi  ^egge,  ber  unter  bem 
(Spotts)  Siamen  ginlenblod  t)on  ben  S)anjiger  ßl^roniften  jener  3eit  fel^ 
^dufig  genannt  n)irb.  ^egge^  ber  @ol^n  eined  ^onjiger  Sd^neiber^,  n>ar 
in  ben  geiftlid^en  @tanb  getreten^  aber  feinet  unrul^igen  (Seifled  unb  Un- 
gel^orfamd  n)egen  vom  Sif(i^of  bed  Slntted  mt^tiit  n)orben.  @r  fd^Iog  ftd^ 
nun  an  bie  mit  ben  bürgerlid^^ocialen  unb  Rrd^Iid^en  3uftänben  Unjufrie- 
benen  an  unb  mürbe  l^ier  ber  ^auptfül^rer  ber  ©turmpartei^  unb  ber 
genanntefte  unter  ben  fogenannten  @turmprebigern^  meldte  eine  neue 
Orbnung  ber  S)inge  im  ftaatlid^en  unb  ftrd^Iid^en  Seben  mit  ©emalt  l^er^ 
beifiil^ren  moEten.  am  13.  3uH  1522  l^ielt  er  am  ^ageteberge  ben  bort 
cerfammclten  jungen  Seutcn  unb  ^anbroerfem  bie  erfte  öffentüd^e  ißre^ 
bigt  unb  balb  barauf  bauten  il^m  feine  9(nl^&nger  auf  bem  ^rd^l^ofe  oon 
@t  ®ertrube^  meld^er  bamafö  bid^t  vox  bem  l^o^en  Xl^ore  lag^  eine  Xan^ 
itl,  von  mo  er  im  ^erbfte  biefed  ^^xc^  feine  ^rebigten  nac^  ber  l^eifi^ 
gen  Seid^nam-^ird^e  l^in  verlegte. 

3m  Sanuor  bei^  Qal^red  1523  fing  aud^  ber  5ßricfier  ^ßaul  Äerl^n, 
oud^  mol^l  fpottmeife  $aul  ßerl  genannt^  an,  in  ber  ®t  ^^ol^annid'jtird^e 
bie  beflel^enben  3uftänbe  in  feinen  ^rebigten  fo  l^eftig  anjugreifen^  ba§ 
^d  fd^on  am  Spip^anienfefte  mä^renb  ber  ^rebigt  }u  einer  blutigen  9lau^ 
•erei  in  ber  @t  Qo^annidsÄirc^e  fam. 

3)er  nicberen  ©ürgerfd^aft,  bie  nun  einmal  Sled^nunglegung  vom 
Statine  geforbert  l^atte^  maren  biefe  93en)egungen  in  ber  £ird^e  fel^r  miS- 
lommen  unb  fie  jog  biefelben  in  ben  S)ienft  il^rer  S^täc  auf  politifd^- 
focialem  ©ebiete.  Slfö  gerber  in  ben  Ärieg  gegen  bie  ^an^  §og,  forber:= 
ten  bie  99ürger,  ba^  aud^  bie  ©eiftlid^en  baju  beifteuem  foUten,  unb  bei 
gerberd  SHüdtfel^r  auö  bem  Äriege  verlangten  fie,  „eine  Äird^e  ju  l^aben, 
barinnen  fie  mit  red^tem  S;roft  göttlid^e«  ffiorted  unb  nid^t  mit  aReufd^en* 
tanb  unb  ^ßfaffenteibingen  wie  bi^l^er  verforgt  werben  möd^ten",  jumal 
n  beutfd^cn  Sanben  fd^on  über  fünf  ^ai)vt  baä  SBort  ©otteiS  lauter,  rein 
unb  ol^ne  9Wenfd^enfa^ung  gcprcbigt  werbe. 

Sa^  barauf  Sürgermeifter  ^yerber  aud  9)an}ig  fliel^en  mugte,  mar 
burd^  feine  Sntfemung  oon  ^anjig  bie  Shtl^e  nod^  nid^t  l^ergefieOt  unb  ed 
forberte  bie  33ürgerfd^aft  größere  Set^eiligung  am  flaatlid^en  Slegiment 
unb  freie  ©ntmidfelung  auf  lird^lid^em  (Scbiete,  dagegen  erlief  ber  Äönig 


11 

©Ott  5ßolcn  im  attfange  be^  Saläre«  1523  cinett  SBefel^l,  naüi  toeld^em  alle 
92euerungett  in  ber  ^ird^e  unterbrü(ft  toerben  foQten,  unb  SBifd^of  SRat^iai» 
SDrsemidK  forberte  ein  ©leid^eS  in  feinem  ^rtenbriefe.  2)er  SRat^  fud^te 
nun  augerlid^  bie  altftrd^Ud^en  3uftänbe  aufredet  ju  erl^alten  unb  in  ein« 
seinen  gäDen  bie  unrul^igen  @emfitl^er  in  ber  S9ürgerf(i^aft  burd^  9lad^gie? 
bigleit  }U  befdnftigen. 

Sacob  ^egge  mar  auf  ben  SOSnufd^  feiner  ^J'^eunbe  im  anfange  be« 
3al^re§  1523  nad^  SBittenberg  gegangen  unb  afe  er  gegen  bie  3Hitte  be«- 
felben  ^a^u^  nad^  S)an)ig  jurüdffe^rte,  l^olten  feine  e^eunbe  il^n  ein  in 
einem  SBagen^  ben  fte  aud  einem  S)an)iger  Alofier  ftd^  geliel^en  unb  mit 
$ferben,  bie  fte  an^  einem  anbem  ^lofter  entliel^en^  befpannt  l^atten,  um 
fo  in  unmürbiger  SBeife  il^re  ©egner  ju  üerl^öl^nen.  Salb  barauf,  wofyc^ 
fd^einlid^  im  Slngufl  biefe^  ^a^tt^,  lata  ber  Sifd^of  nad^  S)an)ig.  @r  lieg 
ben  ^egge  üor  fid^  lommen  unb  ba  er  einfal^,  bafe  ©emaltmittel  l^er 
nid^tö  mt^t  frud^teten^  fo  geftattete  er  bem  ipegge^  in  9>aiQig  ju  bleiben, 
menn  er  ftd^  in  ber  ^rebigt  aQer  Sd^mäl^ungen  gegen  bie  beftel^enbe  JHrd^e 
entl^tte.  ^od^  (aum  ^atte  ber  SBifd^of  ^anjig  oerlaffen^  fo  griff  ^egge  bie 
äSerel^rung  ber  ^eiligen  unb  ba^  lird^Hd^e  ®ebot  ber  @l^eIofigIeit  an.  9(fö 
i^n  einige  S^age  nad^l^er  ber  6d^neiber  9üäe  %n^^  in  ber  @t.  9Jlarien^ 
fird^e  trof,  Iie§  er  fid^  oon  biefem  überreben,  bie  Äanjel  fofort  ju  bcfteigen 
unb  l^eftig  gegen  „bie  ^ßfaffen  unb  ÜRönd^e"  ju  eifern  unb  ben  Silber* 
bienfi  anjugreifen,  fo  bag  bad  SoU  am  folgenben  Xage  ftreu^e  unb  Silber 
in  meieren  Äird(ien  unb  auf  Äiri^^öfen  jerftörte.  S)er  Sifd^of,  meld^er  l^ie- 
t>on  Äunbe  erl^ielt,  fagte:  ,,@r  übertritt  mein  ®ebot  unb  feinen  ©d^wur". 

6o  beflagen^mert^  biefed  milbe  Serfal^ren  ber  @turm)>rebiger  mar, 
fo  l^atte  bod^i  ber  Statl^,  ber  in  feiner  3Re^r}al[|I  eine  SKenberung  ber  Hird^« 
lid^en  Serl^ältniffe  fd^on  münfd^te,  ben  Sortl^eil  baoon,  bag  ber  Sifd^of, 
ber  fid^  felbft  oon  bem  Umfange  ber  Seroegung  überjeugt  l^atte,  bem 
Statte  barin  nad^gab,  bog  er  feiner  Ueberjeugung  gemäg  unb  ben  Ser- 
^Altniffen  angemeffen  ben  Dr.  9lle;anber  jum  ^rebiger  an  bie  SRarien« 
fird^e  berief  unb  i^m  eine  geroiffe  Dberauffid&t  über  fämmtlid^e  ©tabtgeiffe 
lid^e  gab.  3luf  SHej anber^  SJeranlaffung  oereinigten  fid^  nun  am  1 .  gebruar 
1624  fämmtlid^e  ®eiftlid[ie  in  ?5olgenbem:  1)  bag  ©oangelium  fott  rein 
geprebigt  merben;  2)  über  bunlle  unb  boppelbeutige  ©d^riftfieden  barf  auf 
ber  Äonjel  nid^t  geftrittcn  merben;  3)  ber  Sdfterungen  unb  ©d^mäl^ungen, 
fo  mie  ieber  Seranberung  ber  ©ebr&ud^e  f oQ  man  fid^  für  je^t  entl^alten ; 
4)  bie  ^rebigt  borf  nid^t  über  eine  ©tunbe  mdl^ren,  bamit  man  tüd^t  in 
ntaglofen  @ifer  gerat^e. 


1^ 

SRit  bicfcn,  auf  fxttSßH^m  Oeblctc  gcfaBten,  befortnenen  9Ma§rcöeltt 
war  aber  noä)  nid^t  ben  ftürtntfd^en  gorbcrungcn  bcr  Sßrgerf^^dft  genügt, 
barum  aud^  bie  SRul^e  nod^  nid^t  IiergefteKt  unb  bie  3lngelegenl[ieit  mit  bem 
Dertriebeneti  Sflrgenneifter  ©bert  gerbet  nod^  nid^t  auSgeglid^en.  S)et 
ÄsSnig  von  ?ßolett  jeigte  fid^  in  biefer  ©ad^e  fel^r  nad^fid^tig,  roeil  er  be^^ 
fürd^ten  mod^te,  bafe  fid^  bie  ©anjiger  SSürgerfd^aft  an  ben  ^od^mcifler 
ädbred^t,  ber  nod^  immer  ba«  Sanb  bebrol^te,  anf^liefeen  möd^te,  unb  biefe 
Suftänbe  mad^ten  bie  aSilrgcrfd^aft  in  ©anjig  für  icbc  3lu^gleid^ung  un* 
empffingUd^.  S)er  3lat]^,  bem  SBitten  ber  »ürgerfd^aft  fi^  fügcnb,  aber 
ttttum  nod^  nid^t  bie  Swedfmäfeigfeit  il^rer  ^anblung^meife  anerfennenb, 
fam  tal^er  bei  ber  Slrt,  mie  er  ©erful^r,  oft  mit  ftd^  felbfi  in  SBiberfprud^. 
©a  berfelbe  nun  nod^  ilberbie«  mit  bem  Sifd^of  von  Se^lau  in  einem 
freuttbfd^aftlid^en  SBerl^Sltniffe  ftanb,  fo  entftanb  ^ieburd^  in  ber  ȟrger- 
fd^aft  ber  SSerbad^t,  aU  mürben  fie  burd^  ben  9latl^  oerrdt^erifd^  bel^n^ 
iett  unb  eg  würbe  t|ir  bie  Ueberjeugung  immer  geroiffer,  bafe  nur  bur(§ 
'®nfc§ung  eines  neuen  Statines  bie  ©tabt  gerettet  werben  fönne:  "SHefe« 
•wirb  bie  »eranlaffung  ju  ben  gefäl^rlid^en  S8oIfjrt»emegungen,  von  benen 
5Dttnjig  im  ^al^re  1524  beunrul^igt  mirb. 

3m  gRai^  be«  ^a^vt^  1524  mar  »ifd^of  $Katt]^iag  von  SeSlau  mit 
bem  Sifd^of  ton  ®nefen  in  ängelegenl^eiten  be«  ÄönigS  von  ^olen  nad^ 
©önjig  gelommen.  Sei  biefer  ©etegenl^eit  mürbe  ber  ÄapeUan  tßaul  Stix^ 
Hn  bei  il^m  angeflagt  unb  er  liefe  il|n  gefängtid^  einjiel^en.  3)ag  entrüfWte 
SSdK  rottete  fid^  jufammcn  unb  erjroang  bie  fioöloffung  ÄörlinS.  3n  ben 
.folgenben  aWonaten,  namentlid^  im  äugufl,  manW  pd^  ber  Unwille  ber 
SRenge  gegen  bie  3Wönd^e.  SÄm  uorle^ten  ©onntage  im  äuguft  oerfam* 
melte  jtd^  ein  großer  $aufe  3JoIIS  auf  bem  (SlifabetJ^^Äird^^ofe  beim  5ßre» 
biger  ©d^emfer  unb  beriet!^,  mag  ju  tl^un  fei.  Eorbt  o.  ©üd^ten  unb  ber 
©d^mibt  5peter  Äfinig  leiteten  bie  S3eratl^ung.  ®g  mürbe  am  folgenben 
XIage  befd^loffen,  bafe  Sicentiat  3^^^^  SBcnblanb  fte  fül^rcn,  ffmf  ^ßre^ 
Wger  i^nen  ®otteS  SBort  prebigen  unb  jmölf  SÄentmeifler  au^  ber  gemein 
nen  Sürgerfd^aft  im  fftati)  fi^en  foHten,  um  bie  SSerroaltung  ber  @tabt= 
guter  ju  beauffid&tigen.  S5er  9iatl^  l^inmcifenb  auf  bie  fd^arfen  ©btfte  be« 
JWnig«  oon  ^olen,  meldte  Unterbrftdfung  aller  Steuerungen  in  ber  Äird^e 
geboten,  ermal^nte  jur  Stulpe  unb  Sefonnenfieit,  bie  bann  aud^  mieber  ju* 
tftdffel^rte. 

6«  traten  l^icmit  aber  bie  oon  ber  Sürgerfd^aft  ju  il^ren  SBertretem 
gemfti^tten  Sßerfonen  oon  il^rer  S^l^atigleit  nid^t  jurüdf  unb  namentlid^  vtt^ 
langten  bie  in  ber  Ie|ten  ^ürgcvoerfammlung  bej^neten  fünf  ^riHger^ 


13 

ambrojiu^  ^ütfclb  oon  ©t.  5ßetri,  5ßaul  Äörlm  doti  ©t  gol^oimuttb' 
(i9a|rf^einlid^)  Wlattf^a»  »ientoalb  doti  @t.  Sart^olonUli,  ba§  ber  9iat^ 
bie  abioefenben  ^ianp^errcu  von  @t.  ^etri,  6t  ^oi^ann  unb  @t  Aatl^a« 
rinen  unter  älnbro^ung  ber  Slmtöentfe|ung  na^  S)ansig  f0rbem  foQte* 
Sluf  i^r  SSerlangen  n^erben  avx  31.  2ltiguft  bie  ^ftbarleiten  ber  ^^r; 
oaifd  ätotl^^auS  gebrad^t  imb  l^ierauf  bie  aRdnd^e  ju  einer  3)i»putation> 
aitfgeforbert  S)a  bie  Mön^t  ^v^  itid^t  fieQen,  bringen  bie^  älttfrfi^rerif^en' 
auf  SSertreibung  berfelben.  3lo^  am  6.  3^uar  lö25  beftimmen  bie  brei' 
Orbnung^  in  SSerbinbung  mit  ben  oben  genannten  neuen  SSertretem  ber' 
S^ürgerfd^aft^  bag  e^  ben  Wlön^tn  erlaubt  fein  foQ^  in  ü^ren  Aftern -jm 
bleiben;  aber  fd^n  am  8.  Januar  n)irb  ben  äJlönd^en  ba^  ^ebigen  t>erbo^ 
ten,  bie  S3ettelei^  bad  Seid^tl^ören,  bad  £äuten  ber  ®lodtn  bei  ^lo^t  unter<^ 
fogt  unb  ber  9lu^tritt  au&  bem  ^lofler  lebem  erlaubt  S)iefed  foQ  fO'  langem 
in  ^aft  bleiben,  bid  bie  SRönd^e  aud  ®otteS  SSort  il^re  S3ered^tigung  xom. 
bm  nod^ge^iefen  l^oben.  äBer  l^iegegen  l^anbelt,  foQ  beftraft  merbem 

Sbenfo  xooxtti  bie  von  ber  S3ttrgerfd^aft  ernannten  ^^Stentmeifler^^  in^ 
Sl^atigfeit  geblieben  unb  l^atten  fid^  in  bie  SSermaltung  bed  Sktl^e^  vvA^ 
fad^e  Eingriffe  erlaubt,  fo  ba^  ber  9iatl^  ftd^  gendtl^igt  fal^,  ben  Adnsg ' 
tum  ^olen  }u  bitten,  biefe  SSenoidtelung  hvx^  perfdnlid^es  (^d^einen  }u 
Ufen.  S)er  ^nig  erfd^ien  aber  nid^t  unb  fo  mad^te  benn  ber  diat^  bm* 
leiten  Sßerfud^,  ftd^  }u, Isafen,  inbem  er  befd^log,  feine  ^aft  mit  ber  ber 
tln}ufriebenen  ju  mef[en. 

S)er  9lat^  oerfid^erte  fld^  bal^er  }uerfl  bed  99eiflanbeiB  ber  ®ilben 
unb  ^ünfU  unb  entliefe  borauf  im  Januar  1525  bie  „Slentmeifter",  auf 
u)eld^e  bie  Sld^tunboiecjig  ber  britten  Drbnung  oi^nel^in  fd^eel  fallen,  meil ' 
bie  ätd^tunbpierjig  bie  red^tlid^  beftel^^eu  SBertreter  ber  S9itrgerfd^aft 
u>aren.  3Ü&  nun  am  22.  ^annat  1622  Dr.  9lle;anber  }u  @t  3Rarien^< 
U)ie  immer  in  feiner  äRihid^Strad^t  jur  ^anjel  ging,  rebete  il^n  S9erenbt 
V.  (übten,  ein  unt)er^eiratl^eter  Wlwm,  ber  nod^  ntd^t  SNlrger  mar,  an 
unb  fagte,  mie  er  fid^  unterfie^en  Idnne  }u  |)rebigen,  ba  fein  äRSnd^'^re^ 
bigeu  büirfe.  äUepanber  antwortete,  „lieber  ^Bruber,  mid^  mirb  bie  Aoppe 
nid^t  feiig  mad^n  unb  bid^  nid^t  bein  9iod('',  unb  ging  jur  fian}d;  S)er 
9to^  EelJ^rottf  ben  v.  @ibten  ini  3efängnife  bringen,  unb  üU  ftd^  am' 
9lad^mittaae  in  ber  ^Rarientird^e  ein  großer  ^oufe  ^tAU  oerfammett 
^tte,  trat  ber  Säooti^mann  ^wi  @d^ul}  wx  ben  Sinnenaltar  mit  gejo^ 
gmem^  @d^n>erbt  unb  rief,  mer  ben  SoongeUfd^en  belfie|ien  nH>IIe;  ber 


14 

foDe  ^^  auf  bem  ^f$mar!t  einftnben.  S)ie  SRenge  fUlt^te  l^ierauf  )Ut 

S)er  %iti),  auf  fold^e  ©relgnijfc  nid^t  unoorberdtct,  toat  üor  bcm 
9latl^^aufe  oerfammelt.  S)ie  jum  langen  aRarlte  fA^renben  @tragen  nmt:: 
bctt  burd^  Letten  abgefd^Ioffen  unb  burd^  aufftcllung  oon  gclbflüdfcn  gc* 
ftd^ert  ^ie  äußeren  Xl^ore  unb  bie  X^ore  auf  ber  SKltflabt  unb  Sotflabt 
würben  gefd^Ioffen.  S)ie  auf  bem  ^fd^matit  oerfantmelte  3Renge  brong 
auf  bie  Äunbe,  bafe  einige  i^rer  gül^rer  com  SRatl^  ergriffen  wären,  blÄ 
}U  ben  S>ämmen  oor,  wd^renb  bie  9lufftänbifd^en  von  ber  Slltflabt  baS 
^aui^t^or  fprengten  unb  fid^  nun  auf  bem  5)amm  mit  i^nen  pereinigten, 
fo  bafe  l^ier  bei  4000  SJlann  beifammen  maren.  5E)er  Slatl^  fürd^tete  fid^ 
t)or  ber  3Renge,  bie  3Renge  por  ben  ®efd^ä|en  bed  9tatl^^  unb  fo  (am 
e^  ju  feinem  blutigen  äiif^wimentreffen.  6«  mürbe  SRad^t  unb  roftl^renb 
berfelben  blieben  beibe  Parteien  unter  äBaffen  unb  unter^anbelten  mit 
einanber. 

S)er  Slatl^,  meld^er  anfanglid^  bie  9lu^lieferung  ber  ^l^er  ber  ©e« 
genpartei  geforbert  l^atte,  fal^  fid^  t^eilmeife  von  ben  ©ewerlen  unb  ©U- 
ben  perlaffen  unb  mufete  bal^er  bie  gül^rer  ber  ®egner,  meldte  bereit« 
ergriffen  maren,  mieber  loiSgeben.  SKld  nun  am  23.  3<niuar  fid^  aud^  bie 
aSorftdbter  mit  ben  Unjufriebenen  vereinigten  unb  fammtlid^e  %i)oxe  nrte 
aud^  einige  ©efd^üfie  in  il^re  ^anbe  gefaSen  maren,  fo  fleigerten  ftd^  il^re 
gorberungen  unb  ber  3latl^  mürbe  genöt^igt  am  25.  Januar  1525  -ben 
fogenannten  „2lrti!elbrief"  ju  unterjeid^nen. 

Sflad^  biefem  „ärtifelbrief "  foHen  Sitte,  bie  ®otte«  SBort  nid^t  rein 
unb  lauter  prebigen,  au^  ber  ©tabt  oermiefen  fein,  unb  ebenfo  bie  aßelns 
eibigen  unb  Säfterer.  5E)ie  3Könd^e  foBen  in«  ©armeliter-Älofler  fommen; 
Dr.  SUeyanber  fott  man  für  einen  Reiben  l^olten,  menn  er  nid^t  bie 
„ftappe"  ablegt  unb  „bie  ©d^rift  rein  prebigt".  aiHe  5ßfarrer  fotten  inner« 
l^aÄ  eine«  SRonat«  nad^  35anjig  lommen  bei  ajerluft  be«  Slmte«.  ambro« 
flu«  ^üttfelb  fott  ^Pfarrer  ju  @t.  Sßetri  werben,  bie  ^farrftette  ju  6t 
aWarien  fott  ber  SRatl^  befeften.  3ebem  fott  e«  erlaubt  fein,  fid^  ju  oerl^ei« 
ratl^en  unb  babei  bie  SRed^te  ber  ©tabt  genießen.  S)ie  mid^tigflen  %ou 
berungen  auf  fiaatlid^em  ©cbiete  finb:  3)ie  Binfen  fotten  vom  ßapitol 
abgered^net  werben,  bi«  ba«  Kapital  bejal^lt  ift.  @ine  Slrmenorbnung  fott 
eingerid^tet  werben.  35er  3ott  unb  ber  übrige  ^funbaoff  fott  abgefd^afft 
fein  unb  ebenfo  ber  ©runbsin«,  ^jin«,  ba«  ^ftergelb  unb  bie  Slb« 
gaben  oon  ©d^iffen.  S)er  „SSierte"  oon  ^Jif^en,  SSögeln,  aud^  SBSilbprett 
fott  aufhören.  Äommt  ein  Ärieg,  fo  fott  jeber  »ürger  unb  gemeine  Wtam 


15 

^ilfe  leiflctt  „na(fy  feiner  SRal^rung  unb  Vermögen".  5Die  SBürgetf^aft 
|at  baiS  SKed^t,  ben  9la%  bie  ©d^öppen  unb  bte  SSürgermeifter  ju  wollen 
unb  olle  öffentlid^e  »eamte.  ®ie  »ürgerfd^aft  roitt  nid^t  ,,ein  ^aufe  SSoff^^ 
fonbem  „Sanjiger  von  ©otteö  ©naben"  j^etfeen.  SKu&erbem  roerbcn  nod^ 
@m}elne  ber  J^auptfül^rer  burd^  SSerleil^ung  von  älemtem  bebad^t  Sollte 
„in  ber  Sile"  etroag  nod^  überfe^en  fein,  fo  foffen  „bie  Swölfe"  (Stent 
meifier)  im  Flamen  ber  ©emeine  barüber  ju  beftimmen  l^aben. 

hierauf  fd^idfte  man  fid^  fogleid^  an,  bag  ©ominilaners^Iofler  in  ein 
^ofpitttl  umjuroanbeln  unb  bag  granji^faner-Älofter  folltc  eine  gried^ifd^e 
©d^le  werben.  Dr.  Sttejanber  mu^te  SDanjig  t)erlaf[en  unb  fd^on  am 
25.  Januar  3lad^mittag3  2  Ul^r  fragte  ber  porl^ingenannte  $an§  ©d&ulj 
bie  auf  bem  langen  3Rar!t  uerfammelten  Unjufriebenen,  ob  fte  ben  alten 
Slat^  bel^alten  rooHten,  worauf  mit:  5Rein,  geantwortet  würbe,  hierauf 
begaben  fid^  jwölf  älbgeorbnete  ber  Sled^tflabt,  jwölf  ber  äHtftabt  unb 
}wölf  ber  SSorftabt  aufs  Slat^l^auS  unb  ernannten  einen  neuen  9latl^.  Q\x 
ben  neuen  Sürgermeiftem  gel^örte  aud^  ber  Sicentiat  ber  Siedete,  SBenb« 
lanb,  }u  ben  neuen  Statl^^l^erren  }&I^Ite  aud^  ber  @d^neiber  £ät!e  ^d^S, 
ber  Sarbier  ^inbt  unb  ber  ©robfd^mieb  $anS  SIKpnfe,  Sluf  bem  langen 
9Rar!t  würbe  ein  ®algen  errid^tet  unb  ein  @d^werbt  baran  befeftigt  ium 
3eid^en,  ba§  man  bie  neue  Drbnung  mit  nad^briidflid^em  ®mfi  aufredet 
erhalten  wollte,  unb  bie  9J{itglieber  bes  alten  9lat^d  mußten  eine  Sd^rift 
unterjeid^nen,  ber  „©d^anbbrief "  fpäterl^in  genannt,  in  weld^em  fle  jid^ 
als  bie  SSeranlaffer  bed  Slufrul^rS  bejeid^nen  mußten. 

SHe  ftrd^lid^en  Slngelegen^eiten  würben  nun  im  ©inne  ber  neuen 
Drbnung  geregelt  ©d^on  im*  Sluguft  würbe  ^egge  Pfarrer  iu  ©t.  ^- 
tl^arlnen,  ambrofiuS  ^ütfelb  5ßfarrer  su  ©t.  $etri,  Sacob  aRötter  Pfarrer 
JU  ©t  SBarbara,  bie  5pfarre  dou  ©t.  yiol^ann  eri^ielt  ni^t  5ßaul  Äörlin, 
fonbem  Qol^ann  granf,  ber  gcwö^nlid^  „Sanböfned^f'  genannt  würbe, 
unb  bie  Pfarre  ju  ©t.  Sart^olomäi  blieb  oorläufig  nod^  unbefeftt,  weil 
aWattl^aS  SSienwalbt  auf  einige  S^it  nad^  Slbing  gefenbet  war,  um  bort 
bie  lir^lid^en  älngelegenl^eiten  orbnen  ju  l^elfen.  Slugerbem  fd^einen  aber 
neben  biefen  Pfarrern  aud^  nod^  anbere  aU  eoangelifd^e  ©eifttid^e  in  jener 
3eit  angefieUt  worben  }u  fein,  bie  wo^l  nid^t  alle  burd^  wiffenfd^ftlid^e 
aSilbung  für  bie  ^l^rung  beS  Slmteö  vorbereitet  gewefen  ju  fein  fd^einen, 
ha  i^re  3flamen,  wie  „Äorfenmad^er"  (^antoffclmad^er),  barauf  j^injubeu^ 
ten  fd^einen,  ba§  fie  früher  einem  anberen  SBerufe  gelebt  l^aben  mögen. 
JDlefe  ®ei|llid^e  oeranlafeten  eö  nun,  bafe  SSieleS  auS  ben  Äird^en  gefd^afft 
lourbe^  weld^ed  an  ben  ©ottesbienft  ber  alten  ^d^en  erinnern  fonnt^ 


Iß 

$rioat4!Kt£re  lourben  aitd  ben  S^x^tn  entfernt,  ^n  ber  @t.  Stat^axxnen^ 
Ältd^e  würben  biefelben  jerflört  3)aS  ©ilbergerftt]^,  ble  SWe^gemdrtber, 
We  SRonftranjen  lamen  in  SSerroal^rf am  ber  Dbrigfeit,  wobei  batd^  bie 
SSenoafter  Wlani^e»  verloren  ging.  S)er  ®efang  ber  lateinifd^en  Sieber 
tmtrbe  abgefd^afft  unb  beim  ®otteiJbienfle  atte«  in  beutfd^er  ©prad^e  t)er= 
l^nbelt  5£)ie  oben  genannten  fünf  ?Prebiger  verlangten,  ba§  bie  ®Iän^ 
biger,  weld^e  3M^  genommen  l^atten,  mit  SSerluft  beg  ©opital^,  unb'  bb§- 
ber  2)iebpa^l  nid^t  mel^r,  wie  bi^l^er,  mit  bem  2;obe,  fonbem  mit  lebenS^ 
Iftnglid^em  ®efdngnife  beflraft  werben  foHte. 

Dr.  SHepanber,  ber  nur  ein  oom  SRatl^  gewallter  SBertreter  bet^ 
eigentUd^en  ?Pfarrer!3  oon  ©t.  SRarien,  be^  ermlänbifd^en  S)om]^erm  3o= 
l^nn  fJlad^jSbinber*),  war,  l^atte  ©anjig  oerlaffen  muffen.  2)er  Slat^  woHfe' 
nun  biefe  ©teHe  wieber  befe^en  unb  wanbte  fid^  bal^er  nad^  SSHttenberg  an ' 
Dr.  Sutl^  mit  ber  93itte,  il^nen  ben  Dr.  ^ol^ann-Sugen^agen  ju  fcnben. 
gol^ann  8on]^It,  5ßrebiger  ju  ©t.  SBarbara,  würbe  mit  2fai8fül^mng  biefe«  ■ 
auftrage«  betraut' unb  Dr.  Sutl^er  burd^  il^n  gebeten,  faß«  Sugenl^agen' 
md^^foUte  !ommen  Bnnen,  i^nen  bod^  einen  anbem 9Rann  ju  fenben  „von- 
littfcem  unb  fanftem  ©emutl^e'',  bamit  nid^t  aud^  S)an5ig  „in  Qrrfal  unb 
ätifcul^''  geratl^e>  au«  weld^en  SKeufeerungen  wir  erfe^en,  ba§  biefe« 
©d^teiben  oon  ben  ©emafeigten  im  neuen  Slatl^  ausgegangen  fein  muß. 
S)a  Äugenl^gen  fid^  nid^t  entfd^liefeen  !onnte,  nad^  S)anjig  ju  gelten, 
fÄwbte  Sutl^er  ben  3Jlagifter  §anlein,  ber  ftd^  gewöl^nlid^  ©alliculu«**) ' 
nannte,  unb  gab  i^m  einen  Srief  oom  5.  SUlai  1525  mit,  in  weld&em  er ' 
bie  3>an}iger  bat,  STOe«  „ju  t^un  unb  ju  I^ben",  wa«  fid^  irgenb  mit 
gutem  ©ewiffen  „t^ununb  leiben  will",  bamit  nid^t  „  ©d^warmgeijler"" 
auff^mmen.  3fl  irgenb  etwa«  abjufd^affen,  wie  Silber  ober  Sle^nlid^e«, 
fo  fott  e«  ni<i^t  burd^  ben  gemeinen  aJlann,  fonbem  burd^  bie  Dbrig!eit 
entfernt  werben.  Sefonber«  ermahnt  er  fel^r  nad^brüdflid^,  ba«  5ßoRtifd^e  • 
unb  SflrgerlW^e  oom  Äird^Kd^en  wo^l  ju  fd^eiben  unb  fagt,  bafe  nic^t* 
nttd^  bem  ©efefte  9Roft«  unb  nod^  oiel  weniger  nad^  bem  ©oangelio  regiert 


♦)  Sol^ann  gfa(i&«binber  ift  bcfannt  unter  bem  Flamen  ^ol^ann  Siintigcu« 
ober  be  Gurti«.  Seine  Sebenlbefc^reibung  in  lateinifc^en  3)ifti(^en  i^  $reuM^  Ste* 
feiung  @eite  705—712  abgebrudt 

**)  3)fr  ^me  ,,Oberl^al^n''  mit  bem  ^nlein  aud^  too^l  b^d^net  nmb,  i|i  oe> 
toxi  ein  Spottname,  wdbrenb  Spl^taim  $rdtotiu«  im  „S)an^ger  £ebi^^c^d(iltiti^'' 
(SRänufcript  auf  ber  Stabtbibliotl^eQ  meint,  ba^  bet  9lame  au«  äni^oerftdnbnig  ber 
SBotte  ,,®a(liculu«  ober  $a]^n"  entftanben  fcL  3)ie  $o(en  nannten  ii^n  au4  n)ob( 

bm-^ltt^ftl^. 


17 

loerbett'füIL  Sn  einem  beigefflgten  3ettel  „wm  3itt»9rofd§en''  fefet  er  auh 
etiumber^  ba§  eiS  itnMQig  fei^  bad  btöl^ec  T)om  bflrgerlid^en  ®efe^e  aner- 

laimte  9ted^t  bed  3i^^9^^^^/  ^u<l  ^^^^  <^^  <i^  f^^  und^ftlid^  n)&re^ 
pl5|Ud^  mit  ©emalt  }um  @d^aben  ber  ©laubiger  aufjul^eben^  benn  „ha^ 
getfÜtd^  Slegiment  beiS  (Soangelii  foD  man  ferne  fd^eiben  vom  &u§er« 
lui^en,  loeltli^en  Slegiment  unb  ja  ni(3^t  unter  einanber  mifd^en'^  ^än- 
lein  uHir  ein  befonnener  9Rann  mit  rein  eoangelifd^er  ©ejinnung  unb 
bmnte  auf  bie  3ufi&^^/  ^^  ^  "bü  feiner  Slnbtnft  in  S)an5ig  üorfanb, 
menig  finbemb  einniirfen. 

S)a^  Xu^bleiben  ber  Slntmort  beS  Jtönigi^  von  $olen  auf  bie  t)on 
S)an}ig  aud  gemad^te  Xnjeige  über  bie  im  9latf)e  Dorgenommenen  SSer- 
fobenmgen  l^elt  man  in  9)an}ig  ffir  eine  Billigung  bed  ©efd^el^enen,  ob? 
901^1  ed  nur  bie  ^olge  t)on  ber  ^rd^t  am  ^ofe  mar,  bie  S)aniiger  mdd^- 
Im  ftd^  mit  bem  ^od^meifier  oerbinben.  SUd  ber  ^ebe  jmifd^en  bem 
itSnige  Don  $oIen  unb  bem  J^od^meifler  l^ergefleQt  mar,  ging  am  9.  äJlai 
1525  ein  {Sniglid^ed  9Ranbat  in  S)an}ig  ein,  meU^ed  von  ben  Sanjigem 
bad  3ugeftanbni^  begangener  SRiffetJ^at  unb  ©enugtl^uung  für  biefelbe 
forberte.  Z)ie  ä(ngefel^enen  in  SDonjig,  namentlid^  bie  Jtaufnianni^gilbe, 
brang  auf  @el^orfam,  bie  Snberen  riet^en,  eine  ^Deputation  an  ben  Aönig 
}u  fenben.  S)a^  Seftte.gefd^al^;  aber  bie  3)eputirten  nmrben  in  ftralau 
f el^  ungnSbig  aufgenommen,  unb  aliS  fie  bem  Itdnige  fagten,  bie  fSftin^t 
Ratten  freimiEig  i§re  Aldfler  Derlaffen,  antwortete  ber  $rior  ber  San? 
}t0er  S)ominiIaner,  $eter  S3ifd^of:  „2)ad  Qlgft  S)u^  S)ie  S)e{mtirten 
würben  juradbel^alten  unb  am  3K  Xuguft  1525  bie  ^rebiger  Sacob 
^^99^/  3o^ann  %tarA  unb  ^acob  SUSUer,  fomie  aud^  Sol^ann  @d^ul)  unb 
brei  feiner  @enoffen  famt  bem  alten  SRatl^  an  ben  ISnigUd^en  $of  citirt, 
iDOTttuf  bie  5Danjiger  erilärten,  fle  mürben  ftd^  nur  oor  ein  in  $reu§ifd^en 
Sonben  gel^altened  ®erid^  {teilen.  9(1^  hierauf  ber  Jtdnig  bie  Sinfenbung 
bed  Strtüelbriefed  unb  bed  fogenannten  „@d^anbbriefed^^  mie  aud^  bie 
Xudlieferung  ber  genannten  ^rebiger  unb  Bürger  bei  ©träfe  ber  9(d^t 
fotberte,  unb  bie  um  $ilfe  gebetenen  preu^fd^en  SanbeiSr&tl^e  unb  aud^ 
bie  SIbtnger  @e]^orfam  anrietl^en,  fo  nmrben  bie  beiben  Urlunben  avx 
21.  Oftober  ausgeliefert  unb  bie  b^eid^eten  ^erfonen  gefänglid^  einge^ 
sogen.  9)a8  SSirgittemJHofier  erl^ielt  feine  ftird^engüter  unb  feinen  ftird^en^ 
fd^mudt  jurüdE  unb  in  ber  @t  aRarieitfird^e  mürbe  mieber  aReffe  gel^alten. 
aniein  fd^on  im  S)ejember  forberte  bie  gemeine  SSürgerfd^aft  in  S)anjtg, 
£odla{fung  ber  vom  glat^^  gefangen  gel^altenen  aR&mter,^  unb  als  bie  in 
$olen  V^^^hltfu^  5S)eputirten  fd^rieben,  man  möge  nur  ftanb^aft 


"k 


18 

feln^  ber  3om  bti  fiSnigS  n>erbe  ftd^  legen,  fo  nmrbe  bie  UwAnm^  in 
^anjig  fo  grog,  bag  toebev  @ut  nod^  Seben  fidler  timt.  S>a  erfd^emen 
gegen  @nbe  bed  S)0jember  unerwartet  jwei  polnifd^e  Sbelfeute  in  S)(nqig 
unb  forbem  }um  legten  SMe  auf,  2)an){g  möge  }um  8.  Samtor  1526 
eine  S)eputation  nai!^  ^etrifau  fenben.  S^t  erfl  ertamtie  titan  bie  9{ot^« 
n)enbiglelt  )u  ge^orc^en  m.  S)er  SBürgenneifler  $^tSp|)  Sifd^of  imb  @e^ 
cretair  älmbroftuS  Sturm  werben  mit  einer  Solbnad^t  an  ben  ^  gefen^ 
bet,  bie  weiter  ging  aU  bie  gemeine  SBärgerfd^aft  mugte,  »eU  nur  mrif 
biefe  äBeife  eiS  nod^  möglid^  war,  bie  @inmifd^ung  beiS  Aftnigd  in  bie  Xn^ 
gelegenl^eiten  ber  @tabt  ab}uwenben. 

SHe  S>eputirten  ber  S^cniiger  Dertl^eibigten  fvU^  nid^;  fonbem  botest 
nur  um  ®nabe.  X)er  Adnig  no^m  bied  freunbßd^  an  unb  ebenfo  Md| 
i^re  @inlabung,  nad^  3)aniid  |u  fommen  unb  bort  bie  Sbtgelegeii^eiMR 
}tt  orbnen.  83ifd^of  fd^rieb  nad^  S)an$ig,  man  möge  aOeS  ti^n,  ben  ftönig 
in  biefer  gänfHgen  ^Stimmung  }U  erl^olten,  einen  feieriid^  Srnfi^ng  mt^ 
bereiten,  ben  ©otte^bieitft'  in  latetnifd^er  &ptaift  in  ben  fiSrd^en  wieber? 
J^erfleDen  unb  bem  $egge  unb  groid  bad  ^rebigen  .unterfogen.  Sie  J^ffccf 
teiifd^en'^  waren  freilid^  l^iemtt  fel^  unjufriebett;  aber  bad  Sngenitl^eiie 
würbe  burd^gefü^rt  99att)  barauf  iaxa  ber  Dertriebene  <S6er|arb  ^f«ber 
wieber  noid^  Sanjig  unb  am  6.  Hft&ci  f)vät  ber  ftdmg  feinen  £in|ttg  is 
SKarienburg.  3ol^<u^n  6d^u]^  nutzte  ftd^  mit  ben  übrigen  SngdSagten 
bort  fteHen.  @ie  würben  fromblid^  empfangen  unb  mit  guten  83erfpr&s 
d^nngen  entlaffen.  SSal^renb  biefeiS  oorging  erfd^ienen  am  8.  Slfnfl  1&96 
bret  Sbgeorbnete  bed  Jtönigg  in  Z)an}ig,  begleitet  von  600  Sleitem.  Ibk 
S)aniiger  würben  je^  mijstrouifd^,  jumal  fte  I^Arten,  bag  ber  Stivi%  not 
^eeredmad^t  j^eronfomme.  6o  lam  man  ju  bem  Sntfd^lu^,  bod  SeuBeifte 
SU  wagen  unb  ben  Sönig  burd^  ©ewatt  ju  zwingen,  fem  jn  bleitei. 
aJifd^of  aber  üerl^erte  bie  ä^ndfü^nuig  bi^e^  (Sntfd^litffed  bucd|  bie  9kx^ 
fid^erung,  man  i^obe  ben  ^nig  nid^t  gn  fürd^ten.  @o  ||ielt  benn  berittaig 
Don  ^olen  an  ber  @pi$e  feiner  Arieger  am  17.  älpril  feinen  (Em)Ug  in 
S)ansig.  SHe  ^anfmanuSgUbe  eri^ob  uun  i^re  3(nHage  gegen  bie  z,^- 
tl^eiifd^en'',  ber  £5nlg  ®igidmunb  ^ob  fein  äSecfpred^en,  nid^  jn  ffarafen^ 
auf,  unb  fämmtlid^e  ^oupter  ber  „^arteiifd^en'^,  mit  &t^^me  oim  3int' 
mermann  unb  Ximptfd^,  fielen  bnrd^  bad  Sd^erbt  bed  ^enleri^,  lAek 
älnbere  würben  nod^  ^en  iwS  @ef&ngntg  gebrad^t  nber  Dertonnt 

S)er  99ifd^of  von  £eäbm  erl^ieft  l^ienmf  ben  Safttag,  in  ber  JKv^e 
bie  alte  Drbnung  wiä)er  l^ei^n^ellen.  Bbvc  M,  ^Mein  wutbe  auf  bitten 
be$  ^erjogd  ällbced^t  frei  gegeben^  in  beffen  iOienfte  er  boranf  trot  wü> 


19 

iwA  M^x^iMßlUf  ^y,  4^  fuuf  ^^biter,  miUx  i^wn  So/coi  iDtSH 

Slv#t  fntfmTitett  fein  fpS^  i^egge  idüc  m\i  mm  a^bem  ^riefit^r  enji^ 
99^m,  ivtii  in  gJ^tninwi  um^er  unb  wirb  15?9  in  ^olftcin  genannt. 
äii^m^  ^onifoü,  bier  }ur  S^  b^r  9lnn)efen]^  bed  ßdnigiS  in  ^anjiA 
flJ^fenb  »)<tr,  )PMrbe  g^tet  imb  trat  nad^l^er  in  bi?  S)iettfte  bed  ^^ur- 
^}|t^  von  @^4^f ^.  ^ne  6ebmtmbe  S^^^t  ^P^  ^rijsfleni,  Pön^n  uirb 
9ton|tieH/  bte  al^  ICn^anger  ber  n^ueit  Se^rß  verbäd^  lo^r^n,  n'urb^ 
«tf  Wf^Bi^m  S5^fc^l  perbannt 

3n  b?r  98arl^nJBN:($e  n)ui:be  ber  (KaibteiSbienil  ber  otten  Aird^e  nnebeip:: 
l^^gi^Mt,  joiie  ^^n^ntfan^j:  n^urbi^n  in  i^r  Alpiner  n)ieber  eingefftl^rt,  unb 
M  ^imgi^fan^fiR^ter  abennate  ^ngeip^.  S)ie  ©Üben  unb  93raber« 
f4|g(lten  9^ui6^  i^ptn  fnjl^ieren  ©ottedbienR  nnieber  J^erfleUen  unb  bie  ^« 
ÜfiHm  W  ^^Ken  M«^  SRjt&re  n>i^ber  lal^iteru  SSijijtl^erifd^e  @d^riften  mu|' 
l#tt  j^nen  {^d^f  ^g^n  audgi^iefert  n)erben*  S>ie  äRarienfir($e  würbe 
ipieber  ^m^m^^i,  mn  25.  2[uli  ein  feierlid^ed  Qo(l^amt  in  i^r  gemaltem 
NMb  (»^  bi^  ioi^rU^  ^r  bie|ed  XoQt»  ein  piei^igtSgiger  älblag  gelegit. 

@o  )t)^^  n4t  einem  @$Iage  9(.Qe^/  m^^  eine  neue  Orbnung  bet 
^ngf  föf  Air^e  unb  <^^ai^t  oaQubereiten  fd^ien^  9emi$tet  gemefen^  noetm 
ffi^  Im  ber  ^eio^gnug,  bi^  iu  ber  ^irt  i^rer  fiimtbgebung  fo  beutltd^e 
B^^  MÄM^i?  ©efinnung  m  2^«  flßl^t  ^^«tt^.  öw<ä&  ^tw>a«  gri^fgen 
i^e,  biQil  i^  b^  JBer^eiiiung  ^eißger  6d^rift  aQe  2;ni&fal  ubierbaiient 
Mjb  iwbUd^  jpn  @iege  lomnten  fojQf.  ^iefe  SBal^rl^eit  fe^en  wir  b^m 
aud^  l^ier  in  S)an}ig  in  ^füQung  gelten;  benn  bie  3^  ber  fd^einto^ 
9fictli^W  i^er  ^irflamleit  b^  tmen  g^irebidt  b^  ^an^^ßi  wirb 

He  3Ht  bf0  unfdifinbarrn  ttac^fen^  et^nngelifdier  3aat 

tlin  feine  2;^atlg!eit,  bie  er  bei  feinem  STufentl^alte  §u  S)anäig  ent* 
midi  l^atte,  in  betreff  ber  ®r^ltung  ber  alten  fird^Iid^en  Drbnung,  nad^« 
faltig  ju  mad^en,  l^atte  Äönig  ©igi^ntunb  I.  vox  feiner  Slbreife  von  S)an« 
^  am  20.  3uli  1526  feine  ,,Statutcii"  gegeben,  über  beren  Slufred^tj^al- 
«ung  nun  ntit  ber  grdjBten  ©enouigteit  gerood^t  würbe.  S)effenungeac^et 
tcar  aber  ber  @tn^u^  von  bem,  wa^  in  {Danjig  einmal  gefd^el^en  war, 
vit^t  mel^r  vüägänglg  i^  mad^en,  unb  je  weniger  t)on  Seiten  ber  ©iener 
ber  römifd^-fa*$ofir(fien  ^^^^  fl^fd^^^/  wm  bie  Äird^e,  ber  pe  bienten, 
burd^  Ü^re  6(^nhhLfg0^ii^  i^  ad^tung  unb  e^ren  ju  bringen,  um  fo 
ntej^  blieb  bui  ^^  t^  fa,^n  äRitgüeber  be^  Status  wie  ber  kärger- 


20 

fd^oft  ber  erneuten  ^rebtgt  bed  reinen  @oangeIn  gngemenbet.  SuSetbem 
l^atten  aud^  nod^  bie  Statuten  @tgidmunbi^  SRand^eS  }ugefhinben,  ido^ 
burd^  eine  njenigcr  in  bie  Slugcn  fallenbe  Anbahnung  ber  f^eil^eit  einer 
rein  et)an9clifd^en  ?ßrebigt  auf  gefe^Iid^em  SlBege  ntöglid^  gemad^t  war. 

3n  ben  Statuten  ©igi^munb«  war  feflgefefet  roorben,  baß  ein 
Pfarrer*),  ber  jum  5ßrebigen  fid^  nid^t  eigne,  gehalten  fein  foB,  unter  SRit* 
n)iffen  unb  Buftimmung  bed  9tat^^  n)ie  bed  bifd^öflid^en  Dfficiafö,  einen 
5ßrebiger  berodf^rter  Seigre  unb  berofil^rten  Sitbtn^  ju  galten.  J^ieburd^ 
war  beni  Slatl^  eine  SMitbetJ^eiligung  bei  S3efe|ung  geifUid^er  SKemter  unb 
jroar  in  Setreff  be^  inneren,  be^  5ßrebigen^,  geworben,  6ben  fo  nnd^tJg 
war  bie  Seftimmung  jener  Statuten,  bafe  aBe**)  Krd^lid^e  SSerrid^tungen 
ate  ^oren  unb  SWeffen  bem  alten  ©ebraud^  ber  römifd^^fat^olifd^en  5Rrd^e 
gemag  unb  nad^  ber  in  biefer  Stabt  ftblid^en  ©erool^nl^ett  au^geffl^ 
werben  foBen;  bod^  mit  bem  audbrüdflid^en  S^f^^l^/  ^<^^  ^^^^  ungemd^n^ 
Rd^e  Sieben,  3lntipl^onien,  Slefponforien,  Sieber  unb  Slel&nUd^e«  barauf 
gefprod^en  ober  gefungen  merben  foB  beim  ©otte^bienfl,  wenn  blefeiS 
nid^t  oom  bifd^öflid^en  Dfficial  unb  t)om  9lat^  approbirt  mor- 
ben  ifl  Um  bie  Äloftergüter  fidler  ju  fleBen,  üerorbneten  bie  ©totnten, 
ba§***)  ber  9lat^  für  j[ebe§  Älofter  ber  ©tabt  jmei  fromme  S3flrger  be* 
fteBen  foB,  weld^e  aBe  golbene  unb  ftibeme  Aleinobien  auffd^reiben  unb 
biefelben  in  einem  Saften  ober  an  einem  fidleren  Orte  aufbewahren  foBen- 
®nen  Sd^Iiiffel  baju  foB  ber  5ßrdfect  beg  Älofler«,  ben  anbem  We  ge^ 
nannten  beiben  SRänner  l^aben.  S)iefc  Äleinobien  foBen  nur  bann  beim 
©otte^bienft  au^gefteBt  werben,  wenn  beibe  Sl^eile  barum  wiffen  unb 
foBen  fie  bafur  forgen,  bag  nid^td  oerloren  gel^e. 

3ufoIge  biefer  93efUmmungen  ber  Statuten  Sigi^munbd  lam  nun 


*)  Plehaniis,  qai  idoneus  non  fuerit  ad  concionandum  et  docendum  Popiilam, 
gervare  teneatar  cum  scientia  et  consensn  consolatna  et  ofScialis  Domini  epi- 
SGOpi  coiiciünatorem  doctrinae  et  vitae  probatae. 

**)  Statuimns  ut  cuncta  officia  ecclesiastica  nempe  horae  canonicae  et  mu- 
sae  juxta  vctcrem  ecciesiae  catholicao  ritain  et  consaetadinem  in  hae  eivitate 
et  eccle.siis  peragnntar  et  ut  nullae  deinceps  orationes,  antiphonae,  responsoria, 
cantilenae  et  id  genus  insolita  dicantur  sen  canantur  intra  divina^  nisi  qnae  Ab 
ofiiciali  Domini  episcopi  et  consulatu  fnerint  approbata. 

***)  Statiiimus  ut  consulatus  a(l  qnodÜbet  roonasterium  hujua  civitatis  daos 
probatos  civcs  designet,  qui  omnia  cleinodia  aurea  et  argentea  eccle.>iae  conscri- 
banc  et  in  scrinio  seu  loco  tnto  conservent  ad  eaqne  unam  clavem  ipsi,  et  senior 
Ben  praefectn?  monasterii  alteram  habeat,  nee  nisi  mutoa  scientia  sen  congmi« 
temporibus  et  festis  iUa  exponant,  ac  se  pereant,  provideant 


21 

Bei  SlnorbttUttg  ber  fird^IU^eit  SBerl^aitniffc  alle^  barauf  an,  bafe  ber  9lat]& 
mit  bem  bifd^öflid^cn  Dfpcial  im  ©int)erftanbui6  ftanb.  35edl^alb  war  c^ 
öon  SEBid^tigleit,  ba§  ber  Sifd&of  auf  bringenbe  Sitten  ber  Sürgerfd^aft 
im  ^f)Xt  1526,  jlatt  be§  früheren  pommerfd^en  Dfficiafö,  in  ber  ^jierfon 
be8  Uthan  Ulrici  einen  beutfd^cn  Dfpcial  roäl^Ite. 

Ulrici,  ber  ©ol^n  eineö  S)anji8er  Sd^öppen,  war  frül^er  SRector  ber 
6t.  SRarienfd^ttle  geroefen  unb  barauf  oom  ß^urfürften  von  Sranbenburg 
jum  ©offegiaten  nad^  eih^nJfurt  gerufen  roorben,  roo'er  roaf^rfd^einlid^  mit 
ber  reformatorifd^en  Seroegung  in  ber  ftird^e  befannt  geworben  war  unb 
ftd^  mit  i^r  befreunbet  l^iatte.  ®r  leierte  l^ierauf  nad^  Sanjig  jurädE  unb 
war  ^ier  um  1524  eine  furje  3^  ^Pfarramt^tjenoefer  ju  ©t.  SKarien. 
808  ber  äufftanb  1525  au^brad^,  ftanb  er  auf  ©eiten  be^  alten  9iat^3 
unb  mugte  be^l^alb  au^  S)anjig  fliel^en.  3um  bifd^öflid^en  Official  ernannt, 
l&at  er  in  äSerbinbung  mit  bem  Slatl^  in  befonnener  3Bci[e  ber  görberung 
ber  Steformation  in  ^anjig  wefentlid^e  S)ienfte  geleiftet  unb  gebulbig  bie 
3(nfeinbungen  bed  S3ifd^of^  baruber  ertragen.  9Iat^  unb  Dfficial  beriefen 
nun  aWänner  von  e^angelifd^er  ©efinnung  unb  festen  an  bie  Äird^en, 
bcren  ^Pfarrer  nid^t  in  S)anjig  lebten,  jufolge  be§  il^nen  in  ©igi^munbd 
©totuten  verliehenen  Sled^tej^  fold^e  „5ßrebiger"  ate  ©teUüertietcr  ber  ab= 
roefenben  ^Pfarrer  ein,  meldte  ba3  ®oangelium  rein  unb  lauter  prebigten, 
romn  fie  gleid^  bie  alten  gormen  be^  ©otte^bienfteö  nod^  fte^en  liefeeit. 

S)a  ber  5ßfarrer  von  ©t.  3Karien  Sol^ann  glad^öbiuber  nid^t  in 
iDanjig  lebte,  fo  festen  fie  ben  nad^  S)anjig  juriidfgefe^rten  Dr.  ällefs 
onber  wieber  ate  ^ßrebiger*)  unb  ©tettpertreter  be$  ^farrer^  ron  ©t. 
SRarien  ein.  Ulrici  felbft  übemal^m  ba$  ju  ©t  Barbara  frei  geworbene 
Pfarramt;  an  ber  ©t  ^ol^anni^fird^e  würbe  ber  S)omini!aner  ^ancratiu^ 
Älemme  (nid^t  ^lein)  unb  ju  @t.  Aatl^arinen  unb  ©t.  Sartl(|olomäi  wa^rs^ 
fd^einlid^  ?Peter  Sifd^of  unb  2lrenbt  v.  SDäegen  }U  „^ßrebigem"  ernannt 

3m  ^af)xt  151*9  mürbe  bie  ©tabt  SJanjig  oon  ber  fd^weren  Äranfc 
lieit,  bem  fogenonnten  englifd^en  ©d^meig,  l^eimgefud^t  unb  gleid^  in  ben 
etfien  S^ogen  be^  Sfuftretend  biefer  ©eud&e  ftarb  Dr.  3tlefanber,  worauf 
nad)  gemeinfamem  S9efd^lug  be^  9tat^e^  mie  be^  Offlcials  ber  bvs^erige 
^rebiger  von  ©L  Qo^äuH  5ßancratiu^  Älemme  ba^  „^rebigtamt"  bei 
@t  SRarien  erl^ielt. 

.   ^ancxada^  XlenttM,  geboren  ju  ^irfd^berg  in  ©d^lefien,  oon  wo  et 
gegen  ba^  @nbe  5^^  funfi'e^nten  3<^^r^unbertd  in  ein  S)aniiger  ^lofter 

♦)  CoDcionafo^  parochns. 


62 

fiberfieftclte,  to«r  1495  Ö^mtot?  Ju  ©t*  3ö|aftn  getbotbttt  ^öUf  |iÄt  et^ 
töal^tf(3^einn(i(i  meldte  3a|te  fem  tJon  35aTtji9,  t)ennütl^li^  irt  eitwt  fflb* 
b^utf(ä^cn  6tabt,  gelett  unb  todr  babei  üon  bcn  tcfdtmatörifd^rt  Seme* 
ßün^tn  in  3)eutfd^Ianb  nld^t  unbctül^rt  geblieben,  gut  gett  be«  aufrul^a 
int  2ial^re  1525  n)ar  er  in  5DatQig>  ^ielt  aber  mit  b«n  Sturrnf^t^igetft 
feine  ®emeinfd^aft  unb  ttutbe  barauf  1526  StcHöertretet  he&  abteefen^ 
ben  ^Pfarrer«  Sol^ann  gerbet  Unb  „^rebiger"  jtt  ®t  Sol^ann,  oott  ifdö 
er  bann  1 529  in  berfelben  @igenfd^aft  an  bi^  @t  !tRarienIlr^e  gmifetl 
tpurbe.  e^on  roäl^renb  feiner  Slmtöfül^tUnä  bei  ©1.  Solenn  l^atte  Stimm 
ti  au^gefprod^en,  ba^  e^  il^nt  fd^n^er  n)urbe  glei(|  ben  anbetn  ®ei(ili(|ett 
eoangclifd^er  ©efinnung  feiner  Qdt  bte  beengenbert  formen  bei^  ftltlet* 
fömmlid^en  ©otte^bienfieä  unb  feiner  eeremankn  bcijiibe^alten  unb  et 
trat  baljer  von  Seit  ju  Seit,  mnn  i^m  ber  gelegene  augenbttdE  iümmn 
ivi  fein  fd^ien,  mit  einjelnen  SSerdnberungen  l^eröOr. 

ai^  ,,$rebiget"  ju  @t  Stttarten  tjertünbete  er  irt  bet  fdjw««*  3tö 
ber  ©eud^e,  in  meld^er  er  baiS  9lmt  ttbemommen  l^atte,  ftAmä(|rtg  bi4 
et)angelif(^e  SBal^rl^eit  unb  erregte  baburd^  ben  Untoitlen  bet  3)dtnini{atMt/ 
bie  il^n  beim  93ifd^of  9Jlatt^iad  unb,  a\^  biefer  t>erfe|t  töüvit,  bei  beffM 
fRad^folger,  bem  Sifd^of  ^o^ann  RaxntomH,  üerÄagten.  Äatntöto*R 
fanbte  1532  einen  ©ecretair  nad^  ©ansig,  ber  Älemme^  ©ntferttUrtg  ^ou 
bem  foHte.  i)er  Sftatl^  nal^m  aber  ben  „^rebiger"  Älemnte  ate  ettien  aJlntttt 
in  ©d^u|,  ber  unbefd^oltenen  SBanbefö  bem  SSolfe  ba«  SSort  (Sotten  m^ 
tjerfdlfd^t  prebigt  unb  babei  ein  greunb  bütgerlid^er  Drbrtung;  j[d  bw  (Rtt« 
jige  i^,  bem  bie  ^aupttird^e  l^at  Eönnen  onüertraut  merben.  893enn  er  fid| 
mitunter  tjergreife,  fagte  ber  Äatl^,  unb  ju  meit  ge|ie,  fo  nel^fnd  «  SSot« 
fleHuugen  gem  an  unb  lenfe  ttjieber  ein.  ^er  3lat|  l^abe  jtt)at  auf  SBunfd^ 
be«  ©ifd^of^  jid^  au^marts  nad^  einem  anbem  „^rebiger*'  umgefei^eti/ 
aber  feinen  gefunben,  bem  man  mit  SSertrauen  bie§  Slmt  übergeben  fönn^ 
unb  e§  fei  ba^cr  geratigiencr  bert  Älemme  ju  beI;olten.  3ll§  ttun  Aud^  Qos 
l^ann  glad^öbinber,  ber  5ßfarrer  Don  ©t.  3Rarien,  bie  Älage  erl^öb,  bog 
ber  SRatl^  miHfürlid^  in  feiner  Äird^e  einen  „^rebiger''  ernannt  ^abe,  xtmthi 
i^  geantroortet,  ba§  ber  SRatfi  burd^  6igiömunb§  ©tatutert  baju  emidd^* 
figt  fei  SJer  SWangel  art  geeigneten  ^erfonert  für  ba^  ^Prebi^tämt  roat 
bamalö  fo  gro&,  ba§  ber  diaü)  bie  alte  ©itte  roieber  emeut^>  feine  8e^ 
ämte  burd^  ^farrfletten  ju  üerforgen  unb  fo  ben  ©ecretair  ®eotg  5J)onncr 
iant  Pfarrer  t^on  ©t.  Itat^atinen  emanrtte.  S)m  ©egnem  aber  leutd^^ 
bie  SSerlegenl^eit  in  Setreff  be^  aJlangefö  an  geeigneten  SDlännem  für* 


23 

^fottdMt  «U^t  (bv  ttttb  es  n)(nr  }u  (efäv^ten,  bog  bie  ^rbenmgen  auf 
(Bnlkifmig  bed  Alemme  nod^  brfatgli^er  toerben  tpurben. 

ttngea^et  biefer  neu  entfianbenen  @(]^nneng!eiten  nal^m  ber  diat^  im 
3al^re  1536  an  bct  ©t  SKorienKrd^e  eine  loefentl^e  SSeranberung  oor, 
bnx^  toeU^e  er  ben  ^^rebiger^^  Alemnte  von  ber  ätbl^angigleit  t)on  feinem 
Pfarrer,  beffen  ^^räbtcont"  er  war,  tuie  von  ben  Oberen  beS  S)omini? 
Seiner^  Orbend^  jn  betn  er  bis  bal^in  gel^drt  l^atte^  befreite.  Unbefd^abet 
ber  Siedete  bed  röntifd^^latl^olifd^en  Pfarrers  von  6t  äJlarien  grünbete 
ndmlid^  ber  9iat]^  in  biefem  ^al^re  an  ber  @t  ^arienürd^e  ein  euangeli- 
fd^  neued  ^aflorat^  lüeld^em  %ntt  er  bad  9led^t  ertl^ettte^  bag  ber 
3n^aber  beffetben  an  @onm  nnb  Feiertagen  in  ber  6t.  SOtarienfird^e  ptt^ 
Ugen  nnb  SBeid^te  Italien  nnb  vom  diatf)  bie  ^efolbung  erl^alten  foEte^ 
lodi^retib  bie  jttrd^noäter  il^m  eine  äBo^ung  einräumten*).  3^^^  ^<itte 
ber  fiönig  von  $oIen  burd^  bad  ^rimlegium  Safimiri  t)om  ^al^re  1457 
mit  ben  SSorten  ,,audgefonbert  allein  bad  Sel^n  unferer  lieben  ^tontn^ 
fird^en"  fid&  bie  S3efe|ung  beS  5ßfarramteS  bei  6t  SMarien  oorbel^alten, 
ba  aber  biefer  ^neue  $afitor''  bie  Siedete  beS  befiel^enben  Pfarramtes 
iti^t  beeinlrad^tigte^  fo  l^ielt  ber  S)an}iger  älati^  bafür^  bag  eS  nid^t  nöti^ig 
fei/  |ier  bie  ttnigUd^e  ©enei^migung  einjul^olen^  unb  ftlemme,  gewöl^ttlid^ 
^err  ^onoatiuS  genannt,  ^ielt  am  6onntage  Oculi  löSH  aber  S^f^t^^ 
b»  SSerS  8  feine  3(ntrittd?>rebigt 

5Die  jhtnbe  von  biefer  neuen  fird^Iid^en  6d^öpfung  {am  )um  Aönig 
9on  $oIen^  weld^er  im  Wt&ti  1537  ein  ungnäbigeS  6d^reiben  nad^  ^anjig 
fonbte  unb,  ate  ber  9tatl^  auSmeid^enb  antn>ortete,  ein  nod^  ungnfibigeres 
im  S(um  ergel^en  lieg.  2)er  Statl^  mol^I  toiffenb,  bag  ber  l^od^betagte  ^dnig 
in  feinen  Srlaffen  ungn&biger  ju  fein  pflegte  alte  in  feiner  @efinnung, 
finberte  nid^ts  unb  Jtlemme  legte  im  Dctober  beS  gebadeten  ^al^red  feine 
aRdnd^neibung  ab  unb  prebigte  in  meltttd^er  ^leibung.  @S  blieb  biefes 
itttgerftgt,  ba  ^^lad^Sbinber  um  biefelbe  3^t  fein  Pfarramt  bei  6t  3ßarien 
itttberlegte  unb  ber  Mn\%  ben  mit  bem  Statine  fo  befreunbeten  Dfficial 
Ulrici  jum  Pfarrer  von  6t  äRarien  ernannte,  ^^aft  gleid^jeitig  flarb  ^ 
f<^of  3o^AnneS  von  £eSlau  unb  txffiät  in  bem  trafen  SifcaS  v.  @or{a 
einen  Slann  }um  iRad^foIger,  ber  mit  bem  3)an)iger  diat^  ftets  im  beften 
Cfawerfl&nbnig  lebte.   9)iefe  SSer&nberungen  in  ben  {irt^lid^en  äierl^ält' 


»^mtmi^mt 


*)  Das  l^ier  angegebene  ifk  bid  in  bie  neuefie  B^it  Iftinein,  in  ber  SDtand^eS 
gednbert  if^  bie  SlmtStl^atigteit  ber  $aftoren  an  aOen  ^rd^en  a)an}tgd  gewefen, 
mt  biefieS  au4  ber  3lcaM  febr  treffenb  begetc^nete, 


24 

ntffen  l^atten  iwc  $oIge,  bag  man  Bei  bet  $roceffUm  am  ^ol^tdeid^m^ 
tage  bie  SJlouffaran)  nid^t  mel^r  Dortrug,  bajs  man  bad  üRa&Ien-  unb  ^np« 
penfpiel  am  ^fhtad^tötage  einfleSte  unb  bie  oft  fe^r  üppigen  @a{lereien 
ber  fitd&lid^en  Srüberfd^aften  aufgab,  bie  man  bi«  bal^in  am  „Äalanb"^, 
bad  l^iei^t  am  erflen  S^age  jebe^  SRonatd  ober  bei  Slufnal^me  neuer  Srfl< 
ber  }u  galten  pflegte.  Sei  ber  ®ilbe  bed  ®t  Slnnenaltard  ju  @t  3ol^ann 
fül^rt  bie  9led^nung  bei»  ^al^red  1543  jum  legten  äRale  nod^  ,,be  QS^tU 
telroafd^erfd^e"  unb  ,,be  Äodffruro"  neben  bem  ,,®9lbelne(§t"  unb  ^^be 
9lonne  Dor  b^  alter  bede  t^o  mafii^en''  auf. 

3m  3al^re  1538  mad^te  Alemme  eine  S9efuc^dreife.  nad^  €d^ett 
unb  ging  oon  bort  aud^  nad^  3Bittenberg,  mo  er  ftd^  mit  Or.  £utl|fer  be^ 
fprad^.  9(1^  er  }urildRel^rte,  l^atte  man  in  ber  aRarienÜrd^e  ein  neuei^ 
aRarienbilb  errid^tet,  bem  man  viel  äSad^d  opferte,  klemme  prebigte  ba^ 
gegen  unb  bad  SSilb  nmrbe  i\m  großen  Sletger  ber  @egner  entfernt  9Ü 
tc  einen  SSerbred^er  }ur  Stid^tflatt  begleitete,  fang  er  bad  Sieb:  98ir  gku« 
ben  aQe  an  @inen  ®ott 

S)iefe  günftige  Serl^altniffe  ftnberten  ftd^  aber  al&  Sifd^of  Sucad  oon 
®orIa  1542  unb  balb  barauf  aud^  ber  Offtcial  Ulrici  ftorb.  3n  bem 
neuen  Sifd^of  9tiIoIaud  S)}iergomiS{i  batte  man  einen  äRann  er|alten, 
ber  mit  großer  (Energie  fär  bie  rdmifd^«(atl^oIifd^e  ftird^e  eintrat,  unb  dü 
feine  Slnlunft  auf  ben  10.  ajlai  1544  in  S)an}ig  angel&nbigt  mürbe,  mar 
man  mit  Sted^t  in  grojser  @orge.  ®Ieid^  am  2kige  nad^  feiner  Sniunft 
erllärte  er  bem  9tat]^,  er  fei  gelommen,  ben  @treit  smifd^en  9latl^  unb 
Sttrgerfd^aft  }u  fd^ttd^ten.  9(fö  aber  l^ierauf  bie  SSertreter  ber  Silrgerfd^aft 
erUfirten,  ft^  feien  nur  in  fo  fem  mit  bem  9latb  unjufrieben,  ald  er  i^nen 
nid^t  erlaube,  mie  ed  bod^  im  benad^barten  ^reuBen  gefd^e^e,  bad  ^eilige 
3[benbmal^(  unter  beiberlei  ®eftalt  ju  empfangen,  fo  mod(|te  er  ftd^  mo§I 
ilberjeugen,  ba§  er  l^ier  bie  Sad^en  nid^t  fo  leitet  feinen  9Bfinfd^en  ent^ 
fpred^enb  merbe  orbnen  lönnen.  ^m  folgenben  Xage  prebigte  ber  i^n 
begleitenbe  Sifd^of  oon  $IodE  in  ber  äRarienftrd^e  polnifd^  aber  bie  Sm 
rufung  ber  ^eiligen  unb  am  9lad^mittage  prebigte  klemme,  ^mie  man 
red^t  beten  f AI'',  toedl^alb  Alemme  am  folgenben  2:age  frfii^  4  Ul^r  vox  bod 
geipd^e  @erid^t  gefieQt  mürbe.  S)ie  Äunbe  l^ieoon  verbreitete  ftd^  burd^ 
bie  ®tabt  unb  balb  mar  ber  lange  SRarlt,  mo  ber  SBifc^of  unb  fein  @e^ 
nera^Offtcial  mol^nten,  mit  äRenfd^en  gefaDt  S)ie  oerfammette  ÜRenge 
ruft,  man  foD  ti  nid^t  oerfud^en,  ben  Alemme  fort}uful^ren.  9(u8  $urd^t 
cor  ber  oerfammelten  öilrgerfd^aft  mürbe  Älemme  frei  gegeben.  5Der  8i^ 
fd^of  begnfigte  [xüf  nun  bamit,  ben  9latl^  ju  oerpflid^ten,  bag  er  bie  Ser- 


25 

fl)ottung  bed  römifd^^atl^olifd^en  (Mta^  t>etl^inbem  unb  für  Slufbringultg 
bermd^tmel^r  bcjal^lten Dpfcrgelbcr  forgenrootte;  bagcgen  genel^mlgte  bet 
SWfii^of  bic  neue  einrid^tung  beg  oom  5ßfarrcr  unabpngigen  ^ßrebigtomte«, 
j|a  er  befidttigte  beuÄIemme  in  feinem  $  rebig  tarnte,  TOobttr(§  boÄ  eoam 
gelifd^e  ^rebig tarnt,  unabhängig  oon  ber  (Senel^migung  bed  ^farrJ^erm 
unb  ber  Orbination  beS  99i)'d^ofi^,  aud^  ürd^Iid^rec^tlid^  gegrunbet  voax. 

6eit  biefer  geit  uerlor  fxd^  bie  Siebe  ju  ben  geiftlid^en  Srüberfd^aften 
unb  in  ben  SSemtad^tniffen  n^irb  oft  auf  bie  9lu^bi(bung  unb  Unterftfigung 
Klnftiger  ^rebiger  Stüiifid^t  genommen.  @d^on  ber  Dfficial  Ulrici  l^atte 
1000  gRarl  jur  Unterftü^ung  von  jtoei  Sil^eologen  auf  ^od^fd^ulen  be* 
fümmt  2)ur^  bie  „Orbnung  ber  ^au^armen"  im  Sa^re  1551  erließ 
jeber  ftird^fprengel  auBer  einer  lateinifd^en  6d^ule  nod^  eine  @d^ule  für 
arme  ©d^üler.  ^atte  man  gleid^  frül^er  bie  Srmen  nid^t  oergeffen,  fo 
wor  bod^  feine  Drbnung  in  ber  Säef orgung  beö  für  fie  IRötl^igen  gewefett 
imb  e0  mirb  uon  Slrmen  ct^a^lt,  bie  oor  ben  SCfioren  unb  Xl^üren  ber 
^Aufer  mie  bie  ^unbe  lagen  unb  oft  elenbiglid^  umlamen.  @d^on  ber 
SlrtBtelbrief  l^atte  geforbert,  bafe  man  für  bie  Slrmen  ,,eine  Drbnung  mad^e", 
ober  bie  äuÄfü^rung  be^  ©eforberten  mar  erft  ber  3^it  uorbel^alten  wor» 
ben,  in  ber  bie  ^rebigt  be^  reinen  ®oangeIii  jur  Kraft  ge!ommen  mar. 
Sbk  9(rmenpflege  ber  ganjen  @tabt  tarn  1550  unter  ba^  fogenannte 
„Spenbomt",  an  ben  Äird^t^üren  mürben  ©penben  für  bie  Slrmen  ges^ 
fammelt  unb  SSermäd^tniffe  foroic  3^f4)iiff^  ^^^  Statine«  gaben  ba«  ge^ 
lenbe.  Setteloögte  beauffid^tigten  bie  3lrmen  unb  fallen  barauf,  bafe  fie 
an  ben  SBod^entagen  jur  Kird^e  (amen  unb  übei^eugten  fid^,  ob  bie  93ettler 
ben  ©bmben,  bad  Saterunfer  unb  ba^  ®ebot  @otted  Icmnten.  SBer  bod 
®eforberte  nid^t  xtmUe,  erl^ielt  !eine  Unterftügung,  bi^  er  ed  gelernt  l^atte. 
S)ie  ^ofpitfiler  )u  @ertruben,  l^eUigen  ®eift  unb  @lifabetl^  befanben  ftd^ 
to  bal^in  in  ben  Rauben  oon  6pittlern,  unter  beren  SBermaltung  fie 
il^rem  Untergange  fd^neO  entgegen  gingen.  3)er  9tatl^  fe^te  bal^er  ein  be^^ 
fonbered  (Kollegium  ebt,  unter  beffen  9luffid^t  aQe  ^ofpitäler  flanben. 
6o  blieb  e»  big  jum  ©d^Iuffe  ber  freiftäbtifd^en  3^it- 

®lefe  beffere  Suflänbe  waren  tl^eite  mittelbare,  tl^eite  unmittelbare 
^Igen  ber  ma^rl^aft  eoangelifd^en  S3emegung,  meldte  oorjug^meife  oon 
ber  emflen  unb  gemiffenl^aften  SSirffamfeit  Klemmet  ausgegangen  mat; 
unb  er  felbfl  fielet  gegen  baS  @nbe  feinet  Sitben^  mie  ein  Wlonn  ba,  mel^ 
d^er  t)ergigt,  toad  ba  leinten  ift  unb  ftd^  flredt  nad^  bem,  mad  t)or  i^m 
^,  inbem  er  BcFennt,  bat  /<ß^  ^^  großer  Slrbeit  unb  3)arangabe  feiner 
®efunb^eit  ®ottei  9S3ort  ol^ne  ^^^d^t  unb  (Sffect  geprebigt  l^obe  unb  ba| 


26 

f€itt  Seidiffett  i^n  onHage^  ba§  er  nid^t  Hat  genug  l^abe  (mftrebeii  imb 
firafen  Iftimen  ben  9Ri§braud^  bed  äBorted  ©otteS  unb  feinet  ©atramente 
imb  bed  falfd^en  (Slottedbienfle^^  obn^ol^I  ed  bod^  ein  X^eil  ber  Suge  ifl^ 
bie  Sfinbe  unb  ben  ^mi^um  anjiQeigen^'.  ^  Februar  1M6  jelgte  et 
wd^  Dr.  fiutl^etd  Xob  Don  ber  Jtanjel  an  unb  |rielt  i^m  eine  ©ebäd^fittg« 
preWgt  unb  am  21.  September  1546  florb  er  felbfl  an  einem  Sungen^ 
ftbel  unb  würbe  in  ber  @t  3Rarietdird^e  üor  ber  Aanjel  begraben* 

S)er  9tatl^  forgte  nun  in  ber  e^olgejeit  für  bie  ben  ®eiftlid^en  ber 
t0m{fd^«!atl[iolifd^en  Jtird^e  jt^ommenben  @infünfte  unb  bie  bifd^ffid^en 
£)ffiSiaIe  be^&ttigten  miOig  bie  vom  9lat^  gewählten  eoongelifd^en  @eift« 
Od^en,  felbft  bie  Sifd^öfe  ^ol^ann  S)rojomdK  unb  ^alob  Ud^andK  VM 
Sedlau  flel^en  fpSter^in  in  freunblid^em  93emel^men  mit  bem  9tatl^.  XU 
Sifd^of  S)rojon)dfi  borfiber  im  3al^re  1556  jnr  SSerontmortung  g^ogen 
mitbe^  antwortete  er^  baß  er  eine  älrmee  ^ätte  mit  ftd^  führen  mAffen^ 
iHnn  er  bei  feinem  S9efud^  in  9)an}ig  bie  9leuerungen  l^atte  abfd^affe« 
foflen;  benn  ald  fein  ©eifttid^er  in  ber  SRorienürd^e  bai^  ^od^mt  oet? 
tooltet  l^abe^  frien  aQe  aud  ber  Jtird^e  geflol^en  unb  nur  einige  afte  grauen 
unb  neugierige  JKnber  prud  geblieben.  @r  fe^te  bann  l[|in}u:  „%a!^  fuib 
«(  40  gal^re  l^er,  baß  bie  lut^erifd^e  fiel^ire  fid^  in  S)eutfd^(anb  er^ob  unb 
fle  ifl  burd^  eud^  Siarbinale  bii^  auf  biefen  2;ag  nid^t  vertilgt  3l^r  rooVt, 
bag  mir^  bie  mir  burd^  JlenntniB,  Slnfel^en  unb  9Rad^t  weniger  oermdgen, 
ptt^Iid^  bad  Don  benad^barter  ©renje  ju  und  gebrad^te  ^euer  Ufd^en 
foOen.  3d^  geflel^e  ed  frei,  baß  bad  über  meine  ftraft  gel^t''. 

SHe  rid^tig  SSifd^of  S)roj[omdIi  bie  bamaligen  fird^lid^en  duflanbe  in 
S>an}ig  beurt^eilte,  ge§t  baraud  l^en^or,  bag  fd^on  im  folgenben  gal^re 
om  4.  3ull  1557  ber  Ädnig  t)on  ^olen  auf  gllrfprad^e  be«  ^ergog«  wa 
tßreußen  unb  bed-^oiraoben  von  Warienburg^  äld^atiud  v.  3^^^<^/  ^^ 
Religiond^^rioilegium  junad^ft  für  S)an}ig  gab,  meld^ed  feinem 
Sßortlaute  nad^  freilid^  nur  bid  )um  näd^ften  Sleid^dtage  ben  SDongeKfd^eit 
freie  Sleligiond^Uebung,  namentUd^  @penbung  bed  Zeitigen  äCbenbma^U 
unter  beiberlei  ©eftalt  geftattete;  aber  feiner  j^ffung  unb  ben  bei  Hebet« 
gäbe  beffelben  gegebenen  Serftc^erungen  nad^  eine  weitere  Xragiraft  in 
Sbtöftd^t  fleSte.  @d  fonnte  l^ienad^  bie  3^t  nid^t  me^r  fem  liegen^  bt 
rndd^er  bie  euangelifd^e  jtir^e  S)aniigd  red^tUd^e  ©elbftfldnbigleit  vo\U 
^big  genießen  foUte,  jumal  in  bem  benaci^barten  S)eutfd^lanb  biefdbe 
il^  fd^on  1555  juerlannt  worben  war. 

Snjwifd^en  blieb  aber  nod^  bie  93etl^eiligung  bed  »ifd^ofd  unb  be» 
Ufd^ftfli^en  OffidaU  bei  8efe|un0  von  Salanjen  eoangeUfd^er  ^fortfieSeit 


27 

k  3)dttjiö,  wetiiöftert*  ber  ätifietcn  ^orm  nad^,  aitf  ®twnb  het  ettftotett 
©igiäUrtuttbg  Ms  In  ba§  3(a^r  1572  ^ncln,  in  mlil^m  3a^re  Äfinig  ©!?• 
glJmurtb  Stugufl  jlarb.  2)ic  hierauf  wie  gen)ö]^nli^  etatr^tcrtbcn  ®a^l- 
ffimpf^  gaben  Hoffnung  auf  ©troelterung  ber  SSorteci^te  In  Älri^e  wÄ 
©teat.  In  fö  fem  man  unter  ber  »ebingung  folget  Bufiii^eruttg  tierfpradjl, 
fftt  biefcti  ober  eintn  anbem  Äron-5ßratenbenten  einjtttreten.  3n  ^off^ 
itttttg  auf  fold^e  Bugeflanbniffe,  orbnete  ber  füati)  1574,  ate  bie  ^farrfleto 
bei  ©t  aWarien  üacant  lüurbe,  an,  baß  aui^ö  ^^  ^ocl^altar  ba§  ^eilige 
abenbma^I  unter  beiberlei  ®eftalt  gefpenbet  werben  foHte.  $riiij  ^Am 
tK|  oon  anjou  fid^erte  aud^  burd^  feinen  »et)oIImäd^tlgtert  ben  brei  gt»* 
fert  ©tabten  freie  SReHgloni  »Hebung  bes  Stug^burgifd^en  aöÄenntrtlffe« 
felbfl  in  ben  Rird^en  ju,  übet  rod^t  ber  Äönig  t)on  tJJolen  baä  ^atrmtat^ 
«d^t  fid^  öorbe^alten  ^aitt,  mißbilligte  aber  nad^^er  biefe  abtnttd|ung  Unb 
«  br6||ten  SSenüidfeluttgen  baraus  ju  entfiedert.  Stfe  balb  barauf  ^eiii« 
tld^  bie  Ärone  nieberlegte  unb  ©tep^an  Satl^ori  ben  pölnifd^en  Zf^ttm 
Bepleg,  fd^lug  biefer  jene  SeimHigung  ganj  ab,  unb  e«  trat  ttun  bte  3<tt 
ein,  in  weld^er  3)dnjig  ben  Äampf  ntit  betn  Könige  tjon  $olett  unb  beut 
polnifd^en  Sleid&e  aufnel^nten  mußte,  ber  am  16.  ^ejember  1577  mit  9t* 
tl^rttung  bed  }u  Siarienburg  gegebenen  ^rioilegii  enbete.  9{ad^  biefeitt 
«ptibltegtö  foH  mit  ÄüdEftd^t  duf  ba«,  wa^  Äönig  ©tep^an  ate  ^rfl  tM 
©iebenbürgen  ben  Güangelifd^en  feinem  ®rblanbe§  elblid^  jugefogt  l^t, 
VSiti  irt  ben  Äird^eU  SDdnjigä  fo  bleiben,  tüie  eä  bei  feiner  XJ^rdttbeflel* 
gWig  gewefen;  bod^  föften  in  ben  Äird^en  leine  weitere  Seräftbe« 
tUrtgeri  mit  ben  Ecremonien  tJorgenommen  werben. 

ffierfen  mir  nun  einen  SiüdfblidC  auf  bie  burd^  fortge^enbe  Ädmpfie 
t)(m  1518  bi^  1577  }ur  ©elbftftänbigleit  gelommene  eoangelifd^c  Äitd^e 
5DaltJlg8  *)  unb  führen  ims  i^re  innere  ©ntmidfelung  rtd^renb  blefe^  grtfr 
tOitmed  mit  SlfidEfid^t  duf  bai^  fird^Iid^e  9lmt  unb  bie  Se^re  t>ör. 

!)d0  Mrd)(id)e  Tlmt, 

in  ber  eoongelifd^en  Äird^e  S)an}ig^  l^atte  fid^  anfdnglid^  auSfd^tießUd^  aU 
ein  5ßrebigtamt,  unb  jmar  juerft  aU  ein  ftaatUd^^gefefelid^  unbered^tigtci, 
bann  afe  ein  bered^tigteS  geftaltet  unb  bilbete  fid^  hierauf  (von  1536 — 1577) 
unter  ben  mitget^eilten  kämpfen  aHmä^Ud^  jum  Doüftänbigen  geifllid^en 


*)  3)eni  alten  ^crfommen  folgertb,  nad^  welchem  bie  „2nt^etatitt'^  in  Doniia 
Me  ,,eoattöefifdJeit"  qtnamt  ttcrbcrt,  ^aU  (Xvi6)  id)  bie  „lut^crif^e"  Ättd^e  in  3)dn- 

^  Mit  beMt  ^tarnen  b^r  ^^edangefif^en"  mti^t  hti^^nti 


28 

Xmte^  ium  ^farramte  oüA,  toeld^ed  bie  geifilid^en  Sered^tigungen  beS 
apoflolifd^en  äCelteften«  ober  99ifd^ofSantted  aud^  ftaatöred^tlid^  inne  ^at 

©d^on  in  ber  oorreformatorifd^en  3^*  906  e«  unter  ben  ©apeUdnen^ 
bie  bem  5ßfarrer  beigeorbnet  waren,  immer  (Sinen,  ber  ben  5ßfarrer  vou 
}U9^n)eife  im  ^rebigen  unb  oud^  bei  anbem  pfarramtlid^en  SSerrid^tungen 
©ertrot  unb  ber  ,,?ßrebiger"  (praedicator)  genannt  rourbc.  ®g  fd^lo^  fid^ 
bal^er  ber  in  ber  SRe^rja^l  feiner  9RitgIieber  fd^on  fräl^e  }ur  eoangelv: 
fd^en  Söal^r^eit  l^inneigenbe  SRatl^  ju  ber  Qtit,  aU  jid^  bie  erften  reformo* 
torifd^en  Seroegungen  in  3)anjig  geigten,  nur  an  etroa^  in  ber  Aird^e 
bereite  SBorl^anbene^  an,  wenn  er  im  Slnfange  be^  gal^re^  1524  ben 
gronji^Ianers5IK6nd^  Dr.  aHejanber  ate  „^rebiger"  an  bie  ©t.  SWarien« 
lird^e  rief,  bereu  ^Pfarrer  aWorig  gerbcr  fd^on  feit  1522  nid^t  me^r  in 
SDonjig  lebte  unb  1523  bei  feiner  S3erufung  }um  93ifd^of  von  (Srmlonb 
fein  Pfarramt  bei  ®t.  3Rarien  niebergelegt  l^atte.  9lod^  in  bemfelben 
Saläre  fallen  wir  fd^on  ben  Dr.  ailefanber  eine  geiüiffe  obere  ßeitung 
über  bie  ©eiftlid^en  ber  ©tabt  übernehmen,  meldte  ^J^^eunbe  ber  eoange* 
Ufd^en  äBal^r^eit  maren,  unb  mit  il^nen  unter  3uftimmung  bed  Offtciote 
3acobud  fionguS,  bie  Genehmigung  be^  99ifd^ofd  ftiUfd^toeigenb  ^oroud« 
feftenb,  fid^  oerpflid^ten,  ba^  eoangcüum  rein  ju  prebigen,  bed  ©treiteuÄ 
mit  Snbem  unb  ber  Verunglimpfung  Stnberer  fid^  ju  enthalten  unb  an 
ben  Krd^lid^en  ©ebräud^en  nid^t^  )u  änbem. 

®eioiB  mare  biefed  er|ie  Seben^jeid^en  gemeinfamer  ^^atigleit  ber 
eoangelifd^en  „^rebiger"  für  bie  SBilbung  Rrd^Iid^er  Drbnung  unter  ben 
(Soangelifd^en  in  S)anjig  folgenreid^er  gemefen,  romn  nid^t  fd^on  int  3<^l^re 
1525  unter  eifriger  äwtbetl^eiligung  ber  „©turmprebiger"  bie  SÄfiglid^- 
feit  einer  befonnen  geleiteten  9lcubilbung  oereitelt,  felbft  ben  Dr.  älef^ 
anber,  in  meld^em  mir  ben  ^erjfd^Iag  ber  eoangelifd^en  Bewegung  }u 
jener  Qdt  erlennen  muffen,  aug  SJanjig  oertrieben  unb  fomit  bie  ange* 
bal^nte  Bereinigung  ber  eoangelifd^en  „5ßrebigcr"  aufgelöft  ^dtte.  Sie 
(grfd^einung  be«  Äönig^  ©igiMunb  in  SDanjig  unb  fein  ftrenge^  (Scrid^t, 
fd^ien  Silier  oemid^tet  ju  l^aben  unb  ein  aSicbcrauPeben  be«  faum  83e^ 
gonnenen  unmöglid^  ju  mad^cn;  aber  bie  tJaffung  feiner  ©tatutcn  00m 
20.  3uli  1526  mar  fo,  bafe  fie  jur  red^tlid^en  ©ntroidelung  eine^  eoange- 
Kfd^en  ^ rebig tamteg  in  SJonjig  förberlid^  mürben. 

Sufolge  biefer  ©tatuten  mar  bem  SHatl^  bag  Siedet  t)erlie^en  morben, 
über  bie  S^üd^tigfeit  §um  ^JJrebigen  ber  ^erfonen  mit  bem  Dfficial  ju  ur= 
t|)eilen,  meldte  ben  abrocfenbcn  ober  ben  be^  ?ßrcbigen^  unfdl^igen  ^Pfarrer 
)u  vertreten  l^atten,  unb  feiner  mie  bed  Dfficial^  Seurtl^eilung  mar  ü 


29 

onl^elm  gegeben^  o(  neat  £iebet^  äiefponfotien^  älntipl^onien^  9tebett  sttges 
laffen  werben  follten  ober  nid^t,  womit  bem  Slot]^  eine  gernffe  aRitbetl^ei? 
ligung  an  ben  innem  Slngelegenl^eiten  be0  Krd^Ud^en  älmted  gefe^id^ 
jugefbmben  worben  war. 

S)ie  ©runbnng  be«  ,,neuen  ?ßafloratö"  an  ber  ©t  aWaricnfird^e  im 
3o]^e  153«,  be^  erften  5ßaftoratö,  weld^eg  in  SJanjig  gefd^affen  würbe, 
l^<^e  jugleid^  ben  snittelpunft  unb  (Sinigungi^punft  für  bie  eoangelifd^en 
„^rebiger"  in  S)anjig  gefd^affen.  ®a  weber  ber  Dfficial  Ulrid,  nod^  ber 
Sifd^of  Suca^  t).  ®orIa  bagegen  protefHrten,  fo  lonnte  bie  Unjufrieben^ 
l^eit  bed  polnifd^en  $ofe0  mit  biefer  neuen  Sinrid^tung  bie  Sled^tmä^Cett 
berfelben  nid^t  anfed^ten,  unb  wir  l^aben  feit  biefer  3^  ^^^  i^  Slcd^^t 
beftel^enbe^  eoangelifd^ed  ^rebigtamt  in  3)an}ig,  aner!annt  von 
benen  in  ber  fiird^e,  weld)en  ber  ©taat  nad^  ben  ©tatuten  ©igi^munbs 
oud^  t)on  feiner  Seite  ba^  Sflcd^t  ber  Oenel^igung  oerlie^en  ^atte. 

©0  wid&tig  biefe  S^l^atfad^e  für  eine  feflere  Segrünbung  ber  eoange^ 
lifd^en  ftird^e  in  S)an}ig  war,  fo  war  mit  i^r  bod^  nur  bie  unbefd^rftnße 
^rebigt  be^  äSorte^  gewonnen;  aber  bie  ^nl^aber  bed  fird^Iid^en  Slmted 
waren  nod^  nid^t  }ur  fd^riftm&jsigen  äSequaltung  ber  ©aaamente  bered^^ 
tigt,  ein  llmflanb,  ber  ja  aud^  bem  el^rwürbigen  ^anaatiu^  Rlttavxt  gegen 
@nbe  feinet  &ebtn^  bie  ^(age  abndtl^igte:  „WH^  prid(elt  mein  gewiffen 
ba^  id^  nid^t  fo  dar  mag  au^reben  unb  ftraffen  ben  mi^braud^  got^  wortö 
unb  feiner  faaament  unb  bed  falfd^en  got^bpnfted  ^^ 

©d^on  um  ba^  ^al^r  1545  fing  man  an  in  einzelnen  Aird^en  S)an^ 
}ig^  ba^  l^eUige  Slbenbmal^I  in  beiberlei  ©eftalt  }u  fpenben;  ober  ber 
Slatl^  verbot  biefeg.  a3alb  nad^  Älemmeg  S^obe  fieHte  im  Qal^re  1549 
©tepl^an  S9iiIowiuS,  gebärtig  au^  Ofd^a^  unb  ^rebiger  an  ben  ^ofpi^ 
talem  }u  aller  @otted  -  @ngeln  unb  am  £a}aret^,  bie  SSigilien  unb  bie 
Xobtenmeffe  ein  unb  fpenbete  ben  Arattfen  bad  l^eilige  Slbenbma^I  unter 
beiberlei  ©eflalt  S)er  9tatl^  aber  oerwieS  il^n  au^  ber  ©tabt  unb  wieber^ 
^olte  bie  SSerweifung  aud^  ba  nod^,  afö  er  1550  nad^  ©anjig  jurttdRel^e 
unb  eine  löniglid^e  Berufung  jum  5ßrebiger  von  ©t.  Sol^ann  unb  ber 
gronii^faner-^d^e  mitbrad^te.  Einige  ^aJ)xt  fpäter,  1556,  oü  bie  ®oan^ 
gelifd^en  fd^on  in  S)eutfd^Ianb  freie  Migion^^Uebung  l^atten^  fpenbeten 
bie  ^rebiger  an  ben  ^ofpitalKrd^en  Don  ©t  ^alob,  ©t  @ttfabetl^  unb 
©t  Sarbara,  ol^ne  ben  SRatl^  ju  fragen,  baS  l^eilige  äbenbmal^l  in  bei« 
berlei  ®eflalt,  wal^renb  bie  ^rebiger  an  ben  5parod&ial=Äird^en  SJanjigiJ 
bie  Don  ©eorg  SfiJagner,  ^ßrebiger  ju  ©t.  Äatl^arinen,  t)erfa6te  „S)anfc 
fagung  ber  ^tifm^en  Gemeine  für  bai^  l^eiligmad^enbe  äBort  mib  $it|( 


30 

fottntfiflKd^  [afen.  SHi^  bie  (Segnet  ^eritber  Sefd^ioerbe  erl^lbett,  verbot 
ber  9l«tl(i  Mefe  ben  Statuten  ©Igii^muiA^  wiberfpre^enbe  Sleuenittg:  boij^ 
luitrben  von  imn  an  feine  93emä^ungen,  in  ^erUnbung  mit  %^m^  unb 
Wn»%,  um  Senmtnung  freier  Stdi%wni^\kHni  nad^brftdOU^  betrie- 
len.  90^  matt  15ö6  beu  »ifd^of  vm  £eglau  i^iefttr  gönftig  eeflimiBt 
^e,  loUfigte  au4i^  am  31.  3)eientber  1556  ber  ^5ni0  m,  H»  "^ffü/it 
SCbenbmai^  unter  beiber{d  @e^aU  ju  fpenben^  gel^ot  alfter^  ba|  btefe 
äleuenmg  nid^t  gco|ed  äluffel^en  enegen  foUte.  3)a^er  prbn^e  ber  ^^ 
iu  {Dottfig  on^  ba§  bie  lateinifd^en  ©efdnge  bleiben  unb  )un$$fi  ^^  Vt 
bea  Deitten  (^ofpitol^)  ^rd^eu  ba4  (^eilige  Sl^enbmal^I  in  (^^iberlri  ^' 
^tit  ^fpenbet  nierbat  foSte.  Site  aber  2)aniig  am  3.  ^vii  li>a7  ^gfi 
fd^on  genannte  9leIigiondpripiIegium  erl^ielt,  fing  mai  an  mif  im  b^ 
onbent  ftird^  bai^  l^eilige  älbenbmal^l  in  beiberki  @eftatt  tu.  fpimbm^). 
SDa£  9latl^(S)eaet,  n^eld^e^  biefe  Slngelegenl^eit  prbnete^  fd^t  erft  um 
D^tm  1059  Dcroffentlid^  n^orben  }U  fein. 

Skid  lini^ftd^  ümt  mar  nun  in  ber  e^ongelifd^en  Stki^t  ^ar^ß^  |u 
Wem  bered^Ugt^  btiS  bemfelben  nad^  ^eiliger  @d^rift  obliegt/  unb  bi«  1^ 
ttei^ifimg  burd^  ben  93ifd^of  unb  iDfficiot  be}og  ^d^  nid^  uie^r  mf  bte 
^rebigt  oOeht^  mie  frü^er^  fonbem  OMä)  auf  bie  @pentwig  bier  ^am- 
mente.  8Burbe  mm  ein  Pfarramt  bei  einer  ^ird^e  frei,  fo  befehde  bfx  9tgjU^ 
bie  @telle  mit  einem  eDongelifd^en  ®eiftUd^en  unb  bie  frei  iperbenbeit 
Stellen  iion  3Regpcieftem  blieben  uubefe^t  9lad^  bem  ^obe  h^  ^arrerd 

*)  €ine  beftcmmte  3^t  in  ber  biefed  in  allen  ^rd^en  gef^l^  (ann  m^t 
angaben  xoexben,  $ie  meiften  G^roniften  nennen  ben  31.  October  1557  unb  9r. 
^irfcj  (Obcrpfarrfird^e  1.  6.  349)  ftimmt  ibnen  bei,  bie  fonftige  ^laubwftrbtgWt 
ber  €brontften  anertennenb.  SCOem  bie  ^ird^enretbiuing  oon  6t  S^anit  meift  nft 
kn  Sobre  1559  nad^,  baft  int  ^abre  1558  für  8V«  6tof  IBetn  )ur  SpenblW  m 
bk  fiontmiMtcftoten  1  9lar(  13  ®r.  1  Bö^ü.  Derou^abt  i\t,  alfo  ift  in  ber  €|t 
.3ab^nüllir(be  1557  bod  beUige  SCbenbmobl  nicbt  sub  uiranue  gefpenbet  n)prbea.  ^ 
ftbrigcn^  1559  in  ber  @t.  So^annt^fird^e  35  6tof  3Bein  oerbrauc^t  n)urben,  (0  fd^etnt 
eg  bienacb  n)obrfcbeinU(b,  hai  man  gu  6t.  Sodann,  wo  man  1558  nur  8y,  €tof 
DerbraudSite,  etft  in  ber  fmeiten  ^ftlfte  beS  i^abre^  1558  ha^  beiKge  SlbeiibiiiabC  ««b 
4^^116  fpenbete.  Sluberbem  wtffen  loir,  ba|  ber  Pfarrer  Simeo  ^ogenou,  VHli0ft 
mft  lfi59  ftirbt,  n)jäbrenb  (einer  ^ranleit  taut  ^ir<benre<bnung  ^  bei«  f,9^vBm: 
tlinxm"  burcb  ben  rdmifd^^ot^oUfdSien  Sopeüon  ^Ibrec^t  Skdertried^t  vertraten  liej. 
$iena(b  fcbeint  ed  wabrfcbeiniid^  ju  fein,  ba^  au(b  felbft  1558  burd^  bie  ettangeTi^ 
{^en  ^eUdne  von  6t.  ^o^ann,  ipelbt  unb  ®ebelitiiS,  hai  beilioe  ^enbmobi  s«k 
utra^ue  no(b  nid^t  am  ^oc^altar  gefpenbet  worben  ift,  fonbem  an,  einem  9lebeiM 
(Aar,  ipie  0^  ia  bomatt  oucb  n<Mb  in  ber  SRavienfirdle  ge(peMbet  n^urbe. 


81 

MO  6t  3o|a«n,  Simon  ^gemm,  im  ^al^e  lö&9^  loipe  htx  3ta^^ 
auf  @m)}fe]^lim0  bed  Dr.  ^ol^amt  S)raconited  best  ^ol^anneS  ^u^ing^  »^ 
Qoit  biefer  3^it  if^  bad  i^dlige  älbenbmal^t  am  ^od^altar  ju  €t.  ^^i^Mit 
gefpenbet  loocbeit,  obtool^I  ber  römifd^^atl^olifd^e  SapeDon  %&red^  Seft^ 
fedned^  ti(Mi^  fA&  1562  im  fird^lid^en  S)ienfle  an  ber  6t  3oi^aimidRn|e 
fhmb.  Xttd^  Iki  ber  SSal^I  bed  3o^ann  ^u|ing  maren  nod^  bie  9efitBU 
mutigen  ber  Statuten  ©igi^munbd  in  Setreff  ber  tOtitbet^eiligung  btf 
Sifd^f^  in  Jiraft;  bemt  ber  Dfftcial  t)erorbnete  bei  8efe|ttng  biefer  SteDe^ 
vm  beritonjd  abgi^nbigen,  bajs  ber  {U^  melben  foQ^  ber  gegen  ^u^fbigd 
iSnfelioig  eboa§  ju  erinnern  l^oBe,  fe|t  aber  l^it^u^  „ha^  er  bteftS  im 
ffyae,  vaa  bie  red^tlid^e  Drbnung  aufredet  ju  erJ^atten^  bei  ber  SlnfteBung 
vxjäfü  jtt  Abereilen  unb  bie  ÜKäglid^feit  jjeben  SBorurtl^eUiS  p  vermetben^. 
S)en  rdmifd^^jatl^olifd^en  ^rieftem  „wux'tt  ein  6efoiU>erer  S(6trag  Qt^m^, 
«m  fie  für  bie  SJo&iiel^ng  von  kaufen  unb  X^rouungen  busd^  eoangelf? 
fd|e  ®eiftiid^e  fa  etitfd^&bigen. 

3m  ^ol^e  1566  am  14.  STugufl  Berief  ber  S>an}iger  Stot^  ben  Dr. 
3c(^n»  Aittel^  gebärtig  ou^  ^iiiexbod^  todd^er  üorl^er  ©upecinleiihest 
imb  ^ofeffor  p  älofiod  unb  barauf  3>ia!on  unb  Senerolfuperinlenbtnt 
ftt  S&bm  in  ber  92ieberlauft^  gemefen  n^or/jum  oberflen  ^rebiget/ 
ine  eiS  ht  feiner  SSocation  ^d^t,  an  bie  SRarietilird^e.  €jS  UmtU  biefe  1^ 
isfung  befremben^  ba  ju  jener  3^  f^ott  M.  ^I^ann  SSSeUmer^  ein  f^ 
georteter  SRonn^  ebenfalls  oberfler  ^rebiger  ober  $a^  ju  &t  Sterkn 
mar  unb  sund^  feinem  Silobe  1575  im  Dr.  $eter  ^raetoriuS  feinen  9to#^Igar 
ed^üdt,  meld^er  ebenfalls  aU  oberfler  ^rebiger  oon  @t.  !Rarien  berufen 
tourbe.  S)iefer  fd^einbare  SBiberfpru(^  löft  fl($  aber  baburti^^  ba&  Dr.  jlüttel 
fitin  oberplen  ^rebiger  fämmtlid^er  S)anjiger  ©eiftlid^  berufen  mar  vonb 
bal  olfo  burd^  feine  Säeiufung  ber  ©eniorat  in  S)an}ig  gefii^affen 
mnbe^  bog  ober  äOSeibner  unb  nad^  il^m  ^raetoriuS  nur  oberfter  ^rebiger 
mit  SUbifid^  auf  bie  50ia!onen  oon  St  SDIorien  Riegen*).  Spited^n  nM> 
mif  mo^l  ber  @enior  genannt  ber  erfle  ^aflor,  moi^renb  ber  eigeittßd^ 
$a^  ber  äRoriengemeinbe  ben  Flamen  beS  smeiten  Jßa^jS  f&l^rt 

Uniier  £eitung  be&  ie|igen  @eniord  Dr.  fiittel  tragen  tm  ^u  1&6S 
Me  tMngeftfd^  ^eiSIid^en,  meldte  fld^  j[e|t  bod  ^^S)aniiger  geiflii^^ 
3Rinifterium**)  ju  nennen  anfangen  unb  baö  SBebürfni^  fül^len,  mit 

*)  S>i4ed  fogenannte  jmette  ^aftorot  ift  bucii^  bo^  „9teg(ement''  Dom  31.  3)e« 
lember  1799  §  11  aufgehoben  tootben. 

**)  Qxa  ©ie^el  fiUirt  bad  ^eiftii^e  ÜKinifterium  erft  fett  ^otfadT ^  3ett  1649,  e» 
(at  ben  6tab  Xaron^  mit  ber  Umfc^rift:  luvariatae  Anguatanae  oonfMs.  Miaiytar, 
Gedsnense,  unb  bie  Unterfd^tift:  Cum  flore  fmctas. 


82 

ber  Obrigleit,  in  beten  ^cbtbe  fd^on  ein  Xf^eXl^  ber  bifd^fEU^en  Sed^te 
Abetgegongen  i%  in  ununterbrod^ener  ©enteinfd^aft  ju  ftt^ta,  beim  Stotl^ 
botouf  an,  bag  ber  Statin  einige  9lat^dmitglieber  bamit  beauftragen  möge^ 
mit  ben  eimngelifd^en  ©etftlid^en  ober  mit  Einigen  aud  il^rer  9Ritte  reget« 
mä^ig  }u  befUmmten  3^^  B^f^^^i^^i^'^unfte  }ur  gemeinfanien  Seratl^nng 
über  fird^Kd^e  9[ngelegenl^eiten  }u  l^atten;  aber  ber  Slatl^  ging  auf  biefen 

©eit  5ßublication  beS  ateligionö^^ßrioilegii  t)om  Sal^e  1577  fiel  bie 
S9etl^eiligung  bed  Sifd^of^  unb  feinet  Dffiriald  bei  SSefe^ung  oon  äSabtm 
jen  burd^  eoangelifd^e  ®eiftlid^e  in  ^anjig  fort^  bod^  blieb  bie  geiftlid^e 
®erid^ti^barleit  tl^eitoeife  nod^  in  straft  @d  voax  }n)ar  in  ben  freien 
Stäbten  S)etttfd^IanbiS  burd^  ben  SlugSburger  Steligiondfrieben  nnb  in 
S)an}ig  burd^  @tepl^an^  ^rioilegium  von  1577  bad  bifd^oflid^e  9ted^t  im 
XQgemeinen  an  ben  dlai^  übergegangen;  aber  bie  geiftlid^en  @ad^en  im 
engeren  @inne  lonnten  an  ben  diatf)  nid^t  übergeben,  meil  er  nid^t  ein 
Xr&ger  bei^  Krd^lid^en  SImteiS  roav.  ^n  biefen  @ad^en  red^nete  man  bie 
6d^Iid^tung  von  @l^efad^en^  93eftrafung  von  Unjud^t  unb  von  @b^' 
brud^.  S)ie  Sntfd^eibungen  aber  biefe  @ad^en  blieben  aud^  in  Sanjig 
nnter  ber  geiftlid^en  ©erid^töbarfeit  be«  SMfd^ofiS***).  aber  aud^  in  bie* 
fen  @ad^en  ftanb  ed  bem  Säifd^of  unb  bem  Official  nur  iu,  {ird^lid^e 
6trafen,  roit  fiird^enbuge  unb  öffentlid^e  ^öniten}^  }u  t^erl^&ngen^  bie  Ser^ 
l^dngung  von  ©trafen  bed  bürgerlid^en  ®efe|ed  ober  aud^  peinige  @tra« 
fen  flanben  aud^  in  biefen  6ad^en  nur  ber  bürgerlid^en  Obrigleit  ju. 

®leid^}eitig  mit  ber  ©orge  für  eine  georbnete  Seitung  ber  Jtird^ 
fiberl^aupt  ertoad^te  im  geiftlid^en  BRinifterio  bie  ©orge  für  eine  georb« 
nete  SSermaltung  be0  Slmtes.  ©d^on  1 557  aU  man  anfing  allgemein  ba9 
^eilige  älbenbmal^l  unter  beiberlei  @efialt  beim  eoangeUfd^en  ®ottedbienfl 
)tt  fpenben^  unb  fp&ter  aU  bie  geifUid^en  älmtdl^anblungen^  mie  SBoII)ie« 
l^ng  ber  b^ig^  S^aufe  unb  ber  X^rauung  auf  bie  eoangeßfd^en  ®eifi« 
lid^en  überging^  fleQte  ftd^  bad  Sebürfnig  eine^  gleid^mftgigen  9tituale£ 
für  ^oQjiebung  biefer  9(mtdb<^^^'^u^d^^  l^eraud.  3^  ^^^  3^/  ^  ^<^ 
anfing  bais  ^eilige  9lbenbmabl  unter  beiberlei  ®eftalt  }u  fpenben^  entioarf 
man  nun  aud^  ha^  Slituale  bafür,  obmol^l  mir  feine  9lad^rid^t  batäber 


*)  ®ona  gingen  biefc  Mcd^te  crft  1577  an  ben  SRat^  über. 
**)  3«  Xl^om  fmb  bie  Ktd&ficicn  Slngelegen^eiten  fo  georbnct,  wie  bie  San« 
{iget  ©etftli^en  e^  f^iex  Dorfd^Iagen. 

***)  Cfr.  Joh.  y.  d.  Linde  jns  pnbliciim  Gedanense  pars  II.,  t)On  ltit(!^en< 

©a^en  §  7.  SBanufcript  in  Ortmanng  Sfflanufcripten^Sammlung  No.  XXXIV. 


3S 

labctt,  tüte  bicfet  ©ntrourf  ju  ©taube  gefotnmen  tfi*).  S)a  e«  aber  In 
ben  fpfiteren  aSerl^anblungcn  über  bie  ©anjiger  Slgenbe**)  auäbrüdtßd^ 
Reifet,  bafe  bie  eüangelifd^e  Äird^e  Sl^anjig^  bi^  jeftt  leine  Stgenbe  gel^abt 
l^abe,  obrool^l  bie  Sanbibaten  bei  ber  Drbination  feit  1629  barauf  ^inge^ 
wiefen  tüorben  ftnb,  fo  fd^eint  ba«  toenigfteng  geroiB,  ba§  baS  um  1557 
entwotfeue  abenbrnal^te^gonnular  uuter  obrigleitlid^er  ©auctiou  uid^t 
erfd^enen  ifl,  foubem  nur  uad^  brüberlid^er  Uebereinfuuft  ber  eüangeli- 
fd^en  ©eifiUd^  angeuommen  roorben  fein  lann.  äBieberum  gel^t  baS 
»orl^attbeufein  eineö  fold^eu,  von  allen  etjangelifd^en  ©eifllid^en  S)an§ig3 
itod^  freier  SBal^I  angenommenen,  görmular^  für  bie  ©peubung  be^  l^ei^ 
figen  SCbenbmal^te,  wie  für  bie  SKu^fül^rung  anberer  geiftlid^er  3lmt«^ 
^anblungen  barauf  l^erüor,  ba§  im  3al|re  1706  bei  ^Prüfung  ber  in  ben 
einjelnen  Äird^en  ©anjig^  üblid^en  Formulare  für  bie  geifttid^en  Ämt^s 
$anblungen,  bei  jal^lreid^en  SSarianten  burd^  ätu^Iaffungen  unb  B^f^ft^/ 
baiS  fid^  aU  unleugbare  S^l^atfad^e  J^erau^fteKt,  bag  ben  bis  1706  tu  ^an^ 
}ig  fiblid^en  agenbarifd^en  f^ormularen  ein  urfprünglid^es  Formular  jum 
@h:unbe  gelegen  Iiabe,  meld^eS  lein  anbereS  als  baS  in  bem  ^af)xt  1557 
cntflanbene  unb  um  1570  ermeiterte  Slgenbeusgormular  fein  fann-  6s 
Mlrfte  rmn  fd^mer  fein  nod^  ein  %emplar  ber  oielfad^  Dariirten  3)anjiger 
^tibat^Hgenbe  aus  bem  fed^S}el^nten  ^al^rl^unbert  aufjufinben,  meldte  nad^ 
bew  SSemerften  unter  Slebaction  ber  eDangelifd^en  ©eifllid^en  entjianben 
unb,  o^ne  obrigleitlid^e  ©anction,  von  il^nen  eingeffll^rt  unb  gebrandet 
nmrbe.  äSir  n)ürben  über  ben  !^l^alt  biefeS  für  bie  eoangelifd^e  Aird^e 
5C)ansigS  n)id^tigen  ftird^enbud^eS  gau}  in  Ungemigl^eit  fein,  menn  ni(^t 
Dr.  Samuel  ©d^elroig  bei  ben  SBeratl^ungen  über  bie  1708  erfd^ienene 
JDanjiger  Slgenbe  gleid^  in  einer  ber  erften  beratl^enben  ©i^ungen***) 
burd^  bie  SBemerfung,  man  müßte  bie  pommerfd^e  Slgenbe  ju  aiatl^e  jie:= 
|en,  well  „bie  pommerfd^e  Äird^e  bie  SUhitter  ber  Äird^e  ©anjigS"  fei, 
imd  l^ier  einen  bebeutungSroHen  Sffiinl  gäbe.  6s  fül^rt  nn^  biefe  Semer- 
htitg  auf  bie  SSermut^ung,  baß  bie  agenbarifd^en  gormutare,  meldte  man 
im  fed^Sjel^nten  3al^rf)unbcrt  in  SDanjig  gebraud^te  auf  ber  ©runblage 
ber  pommerfd^en  „Slgenba  bat  is  orbninge  ber  ^eiligen  Äerfenempter 
imbe  Zeremonien,  mo  ^id  be  ^arrl^erren,  ©eelforgere  onbe  ^erlenbenere 


*)  ßirf4  Obetpfarrtitd^e  Xl^.  I.  6.  346  giebt  md^td  barttber  an. 
»♦)  Cfr.  act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  LU.  L.  L.  L.  L.  Serbonblungen  über  btc 
erfie,  obrigldtli^  fanctiontrte  S^on^iger  Slgenbe  von  1708. 

•♦*)  Cfr.  act.  Min.  Ged.  Vol.  Lit.  L.  L.  L.  L. 


H 

in  erent  Wxvptt  l^olben  fd^Slen^"^.  SHefe  S3enimt|im9  «rfrb  nun  miH^ 
nod^  unterfU|t  bitrd^  ein  93u4  welches  1618  bei  Slnbread  ^ftnefelb  ju 
S)an}ig  erfd^ienen  ift**). 

S)ad  gebadete  Su4  be{fen  ^eron^gabe  ^M.  Sol^anne»  äBoit^eatf, 
et)angelifd^er  ^tebiger  }u  @t  ^ol^nn  in  9)ant(ig!''  am  14.  ^bniar  161 H 
beforgte,  filiert  ben  %M:  ^gormul  ber  d^nfttid^en  eeremonietv  wlU^  in 
ben  @DangeIifd^n  ^d^en  }n  S)ant^g!,  83ei  ^erlanblnng  bei»  ^oiffmfiXF 
bigen  älbenbmal^te  eta  gebraud^lid^  fein^  @onq)t  einet  SSombe  itn  ben 
Sl^iriftlid^en  fiefer^  barinnen  eine  htrfte  Untenoeifung  sur  ®ottfelieIeit  m? 
gejeiget  t>nb  auf  etlid^e  ®treitpunlt  geantmortet  wirb,  SSen  Sinfettlgen 
Dnb  jungen  Seuten  jum  Dnterrid^t  geßeBet,  SBie  fle  ftd^  fäbft  «rftfen  imb 
ivm  n)ilrbigen  gebraud^  beS  l^eiligen  Xbenbntald  bereiten  foflen'^,  3n  ber 
SSorrebe  fagt  aBalt^er,  mie  ®ered^tg!eit  unb  »eligion  @täi^e  be«  MeM, 
fo  fei  Slberglaube  nnb  Unorbmtng  ber  Untergang  oDer  äBo^lfa^  in 
jlird^e  unb  @taat  SHud^  i^m,  ber  nun  feit  15  gal^ren  ber  Gemeine  non 
©t.  I^ol^ann  biene,  liege  a  oh,  bie  SBo^Ifal^rt  feiner  Gemeine  ju  fSrbem* 
^a  nun  ^unfere  gittlid^e  Seigre  unb  6:eremonien,  fa  nnr  in  unferer  fbm^ 
gelifd^en  k\xi)e  fiil^ren  unb  gebraud^en  von  pielen  aberglihibigen  unb  fftc« 
n)i^igen  ^inbem  biefer  SBelt  auff£  l^eftigfie  angeflod^en  t9irb  unb  für 
nichtig  gead^tet  rooxhtnf\  fo  l^be  er  ,,aud^  auff  bigmal  mit  (mUicimiie 
biefer  unferei*  geroöl^nlid^en  Sermanung,  einfältigen,  fd^led^ten  9nb  jun0tn 
fieuten  bienen  rooUen,  auff  baS  fte  felbs  augenfd^einlid^  feigen  tmb  eAti$r 
ntn  mögen,  mie  fte  ftd^  jum  feiigen  @ebraud^  beB  l^od^mftrbigen  VM^ 
maf)U  präpariren  unb  bereiten  foKen'';  benn,  fäl^rt  er  fort,  er  fei  ^i^ 
maü  von  oielen  Einfältigen  unb  jungen  Seuten,  meldte  }uoor  niemtle 
3um  gebraud^  beg  l^eiligen  Kac^tmali»  gemefen,  angefprod^en  vnb  gdcten 
morben,  ba§  er  fie  mdd^te  nnterrid^ten,  nrie  ^e  bie  Sel^r  9om  l^od^nrite^ 
bigen  @aaament  ^erflel^en  t>nb  fid^  }um  l^od^nriirbigen  @acrament  nritc« 
biglid^  bereiten  foltei^  meldte»  er  nebß  anberen  feiner  $erren  WäftOim, 
xoann  fte  aud^  barum  angefprod^et^  gant^  tremlid^  unb  fleißig  get^on"^^ 

*)  3)iefe  pommerfd^e  ^genbe  ift  in  ber  Studgabe  von  1563  unb  1593  in  3^ 
pio*d  Wbliotl^t  3u  6t  ^[ol^ann  in  2)an3ig  oorl^anben. 

**)  ^efed  feltene  19u4  lO^dM  i<b  bid  ie|t  an  feinem  embetn  Orte  fanb,  ift 
ge9enn)drtig  in  meinem  iBeflft.  Xa&  Hgenborifc^e  in  biefem  SBudfte  umfa^  auf  80 
Octat)feiten  bo^  SBeU^tformuIar  unb  Xnmeifungen  jur  Seilte,  b«S  Skenbrnotldfors 
mular,  bod  äxtufformular  unb  bod  Srauungi^ormulot. 

***)  SBie  ^ier  bie  eiüen  Sbif&iige-  mm  SonfirmttnbemUiilefrtdit  in  bet  eoa» 
getif d^en  ilird^e  ^anaigd  gefunben  merben,  fo  finbet  rt<b  oxl^  MannÜvä^  in  ber  ponu 
merfc^cn  „Slgenba"  oon  1563  unter  9lo.  vil.  ein  8lbf(ijnitt  ;,oon  ber  Gonfirmation''. 


u 

8fai|er  biefem  UtttenU^t,  l&erid^tet  SSBdtl[fer  toelter,  l^oBe  er  ^tl^neit  ba§ 
S&i^Iein^  uMld^e^  mir  in  unferer  ^xä)t  gebraui^en*)  mit  ju  ^auJ3  ge^: 
geben''.  ..SS^eil  ober  ba^  m^lAn  nid^t  allseit  tonn  aud  ber  @afrif)el 
genommen  werben",  fo  l^abe  er  „ruf er  geroöl^nlU^e  Sermanung  bmrd^ 
ben  2>nt(f  moSen  pubUciren".  @r  l^abe  aber  aud^  iUQlAify  ,,bie  Seremo? 
nien,  fo  bei  ^bminifhrotlon  imb  $anblung  ber  l^eiligen  S^aufe,  be^  ^od^» 
mltarbigen  Xbenbma^te  xmb  S^rftmung  in  unfern  eoangelifd^en  ^ird^en 
ftblid^  unb  gebreud^Ud^  fein"  mit  abbrutfen  laffen,  bamit  3^ber  erfennen 
iSnne,  mie  nnred^t  bie  t^nn,  bie  unferer  eoangelifd^n  ftird^e  ^^absurdi« 
tates  unb  Und^riftlid^  ©er!  rooffen  antid^ten".  S)ie  gen)fl^nli#en  »or* 
würfe,  Me  man  ber  eoongelifd^en  ^rd^  }u  mad^en  pflegte,  merben  im 
Xnl^ange  auf  128  Octaofeiten  miberlegt. 

Sdjon  ber  Umflanb,  baß  in  biefer  ©d^rift  unter  bem,  roa&  afö  SSor^ 
beteltung  auf  ben  mürbigen  Smpfang  bed  l^eiligen  Slbenbmal^Ie^  mitge^ 
tl^eilt  ift,  ftd^  ,,bie  fünf  ^agen  be^  l^od^n)ilrbigen  Sacramentd  unferer 
^rm  3tfu  Sl^fU  burd^  Dr.  3ol|ann  ^ommer"  befinben,  fprid^t  fflr  ben 
3ufammen]^ang  ber  ^n}iger  äfgenbc  mit  ber  pommerfd^en  „Slgenba",  oh 
VDC^I  bie  2)an)iger  Slgenbe  nad^  bem  oon  SBaltl^er  besorgten  9lbbrud(  ind 
(gtKjelne  Irinein  fld^  itid^t  immer  eng  an  bie  pommerfd^e  Slgenbe  anfd^Ue^t, 
fonbem  aud^  oielfad^  oon  berfelben  abmeid^t,  mie  in  bem  t^ormular  ber 
„gemeinen  Seid^te,  mic  jie  bem  SSotte  Dorgefprod^en  mirb",  unb  in  ber 
„offenen  SSeCd^te".  3!)ie  „S3ermal^nung  an  bie  fo  beid^ten",  meldte  bie  pom« 
inerfd^  „Sfgenba^  (©latt  127,  b  unb  bie  folgenben)  nad^  ben  jel^n  ®ebos 
im  giebt,  oon  roeld^  aber  bie  SBittenberger  Äird^enorbnung  oon  1565  auf 
6ette  94  fagt,  „fo  man  3^it  l^at,  mag  ber  ^riefter  eine  SSerma^nung  unb 
ttnterrid^t  oom  ^od^würbigen  ©aframent  bem  SSolfe  oorlefen"  unb  bann 
Uefelbe  toon  ©eite  121,  b  bi^  Seite  124,  a  in  belel^renber  gorm  giebt, 
wirb  in  ber  alten  ^anjiger  Slgenbe  auf  13  Dttaofeiten  in  ^orm  oon 
fragen  unb  Slutmorten  gegeben**),  ©benfo  tritt  bie  ©elbftftänbigleit  biefer 
Kgenbe  baburd^  l^or,  ba§  fie  „ein  fonberlid^e  gemeine  SSeid^te"  giebt, 
,,me  fie  ju  3)an|igl  oon  bem  5jJancratio  (Älemme)  ju  feiner  3rit  gefpros 


■*»"-^NW 


*)  Offenbar  bie  bamate  in  2)an3i0  üblidfee  Slgcnbe  oon  1570, 

**)  i^iena^  aeigt  ftd^,  ba(  bte  gonfafd^riftiid^e  S^emerhmg  auf  ber  Ibfd^nft  be^ 

oltm  ^nftigec  9(oenbens(l;reBiplar$  int  Stabt-Slrd^io  pi  i&anjig,  nod^  weld^er  bie^ 

fc(6e  auf  ber  n)ittenbergec  kgenbe  entnommen  fein  W,  htö  @ingelne  binein  ntdftt 

IHtrifft  Stau  bot  tmlmel^r  bie  n)ittenberger  unb  ponnnetfd^e  Slgenbe  bei  Ontma* 

fimg  ber  alten  Sandiger  3ig<nbe  oon  1570  |um  3runbe  gelegt  unb  bi^o^  ^^ 

Sntiourf  frei  unb  felbftftcinbig  rebigirt. 

8* 


86 

$eit  loat'^^  toeld^e  Setd^te  aud^  in  bie  S)ansige(  Sgenbe  t)on  1708  6eite 
34  unb  35  auf  befonberen  älittrag  bet  bamaligen  ©eiftlid^en  ilbergegangeit 
ifi.  ®ie  S^l^ortation  an  bie  eommunttanten  iji  gleid^  loutenb  mit  ber  ponu 
merfd^en  ,,9lgenba''  Seite  353^  b  bid  Seite  355,  a  nur,  baB  nad^  bet 
S)an}iger  Slgenbe  bad  SSoterunfet  gefungen  xo\xh,  n)äl^renb  bie  pom^ 
nterfd^e  ,,9lgenba''  eine  Srmal^nung  mit  B^tgrunbelegung  ht&  SSoterunfeciS 
giebt  Seim  ^rauformular  tritt  bie  SSenoanbfd^aft  ber  S)an)iger  Sgoibe 
mit  ber  pommerfd^en  unb  mittenberger  nod^  beutlid^er  l^eroor,  obn^ol^l  in 
ber  S)an)iger  Slgenbe  ber  %orcidmud  unb  ber  furje  Unterrid^t  aud  bem 
Soangelio  3Rard  fel^It  unb  gegen  bad  @nbe  ©injelned  giebt,  bad  fid^  in 
ben  genannten  älgenben  nid^t  Dorfinbet  ^ad  6:opuIationd:'SormuIar  gel^t 
benfelben  @ang,  ben  tuir  in  ber  pommerfd^en  Sgenbe  ftnben,  inbem  bie^ 
felben  @d^riftn)orte  ju  ©runbe  gelegt  merben,  )u  benen  ober  bie  pom* 
merfd^e  Slgenbe  Seite  174,  b  unb  bie  folgenben  nod^  @rll&rungen  J^inju» 
fügt,  n)eld^e  bie  3)an}iger  Slgenbe  fortlägt  S3ei  ber  Sopulation  felbfi 
fprid^t  Bräutigam  unb  Sraut  nad^  ber  pommerfd^en  Slgenbe  nur:  3a, 
n)a^renb  nad^  ber  S^anjiger  Slgenbe  beibe  Brautleute  bie  gange  ^SSer^ei^ 
gung^'t^omier^  nad^fpred^en.  Qvl^oIq^  ber  Sopulationd-^^ormel  ber  pom« 
merfd^en  3lgenbe  empfangen  bie  Brautleute  t)or  ber  Kopulation  bad  ^ei? 
lige  9lbenbmal^I;  benn  ber  ©eiftlid^e  fprid^t:  „3)en)tti  gi...  bat  l^od^merbige 
©aframent  an  gebaner  Bid^te  alfe  frome  ©Triften  entpfangen ''....  fo 
fprele  id  puio....  eelid  t^ofamenbe^^  in  ber  2)anjiger  9lg^e  xovch  bieiS 
nid^t  geforbert.  S)ie  Soputation^^^anblung  fd[)lie0t  in  beiben  9(genben 
mit  bem  Segen,  bod^  ^at  bie  pommerfd^e  9(genbe  Dorl^er  nod^  bad  Bater- 
unfer,  in  ber  ©anjiger  Slgenbe  fielet  aber  ba^felbe  an  biefer  Stelle  nid^f^. 

©leid^jeitig  mit  biefen  Sd^öpfungen  fär  bie  innere  Drbnung  bed 
©ottedbienfted  finb  aud^  bie  Bemfll^ungen,  burd^  Jtird^enorbnungen  bie 
gotte^bienftlid^en  Sngelegenl^eiten  ber  eoangelifd^en  ^ird^e  S)an}ig^  fefl 
}U  fteUen. 

9lm  23.  3u[i  1567  mar  „beliebt  morben,  ihir^e  Berjeld^niffe  S. 
@rbaren  ^od^meifen  unb  SRaml^aftigeu  Status  ber  ^öniglid^en  Stabt 
5Dan^ig,  n)ie  ed  in  ^fyctt  ^farrlirc^e  }um  tl^eil  bid  an^ero  gehalten  unb 


*)  3n  einem  toeftpreu^tfd^en  JKrd^enBudft,  bad  mx  hü  ieftt  no4  nid^t  befinden, 
würbe  ber  Slbbrud  .biefciS  X^eileiS  bet  alten  SDan^tger  Slgenbe  unb  au^  ber  glei^ 
unten  nod^  )u  nennenben  ogenbarifd^en  Sktenftflcte  gu  geben  fein.  S(u|er  Sb<ai»% 
l^at  nodd  GIbing  in  SBeftpreu^  eine  fe(bftft&nblg  rebigtrte  Slgenbe  gel^abt,  von  ber 
i(^  bie  Slii^gaben  von  1612,  1682  unb  1667  oergßd^  ^abe.  2iom  ^M  bie  fa^« 
fif4)e  Slgenbe  unveränbert  gebrandet 


37 

l^inffll^tb  mit  ^ebtgen  uitb  anbeten  d^rifllid^en  actionibus  gefialten  foQ 
werben*)". 

@g  f)dU  ^ier:  „SBcil  göttl^e  3Raieflat  ben  ©abbat^  unb  femer 
mel^r  geiertage  georbnet  unb  bie  toal^re  c^riftlid^e  Äird^e  im  neuen  2;efia= 
mtrdt  geiertage  gel^alten^  fo  woKen  n)ir  aus  d^ri{lH(^em  ©emiltl^,  bag 
e3  in  unferen  Äird^en  roie  folget  allentl^alben  beflefft  unb  auSgerid^tet 
werbe".  S5[u§  bem  S^^ai^^  „aUentl^alben"  fönnte  man  ben  ©d^lu^  mad^en^ 
baB  man  e§  l^er  mit  einer  ßird^enorbnung  ju  t^un  l^abe^  weld^e  ber  Statl^ 
für  aUc  jtird^en  2)ansigS  gegeben  l^abe.  S)a  aber  gleid^  barauf  in  biefer 
Äird^enorbnung  von  viex  5ßrebigem.bie  SRebe  ift,  unb  allein  an  ber  2Äa* 
rienKrd^e  feit  1566  burd^  bie  S3irufung  bed  Dr.  ^ttel  Dier  ©eifüid^e  an- 
geheilt waren,  fo  gel^t  barauf  l^eroor,  ba§  wir  l^ier  eine  Äird^enorbnung 
l^aben,  bie  nur  für  bie  SJlarienfird^e  gegeben  war,  unb  beren  SSerleil^ung 
um  fo  nötl^iger  war,  afö  burd^  ben  Eintritt  beö  Dr.  Äittel  bie  SSertl^eis 
lung  ber  älmtdgefd^afte  oon  brei  ©eiftlid^en  je^t  auf  oier  ©eiftUd^e  ge- 
tnad^t  werben  mu{3te.  9{u§erbem  ift  l^ier  aud^  nod^  ju  bemerlen,  bag 
ber  ©anjiger  9latl^  jur  aWarienlird^e  in  einem  anbem  SSerl^ältniffe  jianb 
aU  }u  ben  anbem  fiird^en  3)an}ig^.  ©(^on  jur  3cit  ber  beutfd^en  SRitter 
l^atte  ber  9latl^  ba^  SSorftel^eramt  an  ber  äRarienKr^e  burd^  bie  SRitter 
erholten.  SHö  nun  bei  ©intritt  ber  freifiäbtifd^cn  3^it  ba^  obrigfcitlid^e  ( 

amt  auf  ben  SRatl^  überging,  bel^ielt  ber  Slatl^  baö  3Sorftel^eramt  ju  @t 
SRarien,  oerwaltete  e^"  aber  nid^t  wie  frül^er  burd^  jwei  SRitgUeber  be^ 
fftat^^,  fonbem  wäl^Ite  oier  anbere  3Ränner  afö  feine  SDelegaten,  bie  il^m 
Don  ber  Verwaltung  9ted§nung  ju  legen  l^atten.  S)ie  SSorfle^er  an  ben 
anbem  flird^en  San}igd  waren  feß)flftänbige  äSerwalter  be^  ^ird^enguts 
unb  nid^t  S)elegaten  be»  SRatl^d,  we^^alb  fie  fld^  bei  ber  SSerwaltung  burd^ 
5Ded^argimng  coQegialifd^  beauffld^tigten  unb  bem  Slatl^  !eine  9ied^nung 
legten.  $Rur  ba,  wo  nad^  gefe|lid^m  SSefUmmungen  bie  ©enel^migung 
ber  Dbrigleit  erforberlid^  war,  wie  beim  Slufnel^men  oon  ßapitalien 
ober  3lu0leil(ien  berfelben,  mußten  bie  Vorftel^er  beim  SRatl^  afö  ü^rer 
Obrlgleit  anfragen  unb  feine  ©enel^migung  einl^olen. 

J)er  wefentlid^e  Snl^alt  biefer  ftird^enorbnung  von  @t  aWarien  ifl 
folgenber:  SRit  einer  SRette,  SKejfe,  SJe^per  aud^  oier  5ßrebigten  um 

*)  S)iefc^  im  ^af^xe  1706  bem  gcfamten  Sanjißcr  2Rimftcrio  gang  unbcfanntc 
2)ocument  würbe  am  22.  3lovmbtt  1706  burci^  ^aftor  6trau6  oon  6t.  3o&ann, 
wdfyx  badfelbe  oom  SBürgetmeifter  S^mteben  erhalten  l^atte,  bem  bamaligen  geift- 
U^en  SRinifterio  vorgelegt  unb  oon  bemfelben  ad  acta  genommen,  fo  ba^  ti  und 
in  Aofc.  ICn.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  L.  L.  L.  L.  p.  113  unb  lU  erl^atten  ift 


! 


88 

fc^ö,  ad^t,  jTOSlf  unb  iwei  Ul^r  ptib  ju  fdem:  JWe  ©otmtagc,  bec  IcfBgt 
gl^rifttag  famt  bem  nad^flfolgcnbcn  2;a9e,  ber  brittc  mit  jtüei  gtüi^e* 
bigteit  ©bcnfo  ble  ^eiligen  Djlem,  ^ßfingflett,  Sefd&neibuttg,  dpipl^aniaÄ, 
SRelnigung,  SSerfünbigung,  ^unmelfal^rt,  gol^cmnid  bc«  2;4ttfer«  geft 

S)ie  apofle^SCage,  3Rid^acliÄ-geft,  ^eimfud^img  a»arl&  mit  §wel 
^Jrill^prcblgtcn  um  6  unb  8  Ul^r- 

SHe  SKcttcn,  SWeffm  unb  SSe^pem  follen  an  ganjcn  geiertagen  mit 
Singen,  Drgelfpiel  unb  anbem  ©eremonien  begangen  werben,  unb  an 
Sonntagen  foQ  Don  ben  Sd^iilem  jmifd^en  (Spiftel  unb  @t)angelium  (totU^t 
bamals  abgefungen  mürben)  beutfd^  gefungen  merben. 

SJienftag  unb  ffionnerflag  foH  gefungen  unb  geprebigt  werben  wie 
&i£l^er. 

aRontag,  3Rittmod^  unb  ^eitag  foDen  bie  gemöl^nlid^en  Sectionen 
unb  @efänge  im  ®ebrau<i^  bleiben. 

Dbmol^l  „wegen  be«  gefd^winben  Sterbend"  aJlangel  an  5Diencm 
bet  Äird^e  geworben  unb  bie  Se^pem  an  ben  SBerftagen  einige  S^t  o^Ä« 
gefallen  finb,  fo  fott  bod^  SRontag,  SJlittwod^  unb  ^Jreitag  nm  2  U^r  eine 
{ui^e  Sße^per  gel^alten  werben.  S)er  SBod^ner  (b.  1^.  ber  ©eiflKd^e,  weld^et 
für  bie  SBoc^e  bag  2(mt  ju  filieren  l^at)  foff  anfangen:  Dens  iu  adjuto- 
rium,  ber  Kantor  fingt  bann  mit  ben  ©d^filem,  bamit  fie  Don  Sugenb 
auf  )ur  ^r(|e  gewdl^nt  werben,  bie  9lntipl^one.  2)arauf  fingen  bie  Sd^fllet 
unb  ber  Santor  einen  $falm  unb  ber  SBod^ner  lieft  ein  Sapitel  (M  bem 
nmen  SIefiament  mit  ben  Summen  be«  Vitus  Theodoricus.  SHe  Sd^ule 
fingt  fobann  baS  Magnificat  ober  Bcnedictus,  ober  Domine  Deu« 
Abraham  lateinifd^  ober  beutfd^,  ober  ba»  beutfd^e  SSaterunfer,  ober: 
(Srl^alt  uns  i^err  bei  beinem  SBort  hierauf  lieft  ber  SBod^ner  eine  ^U 
lecte  unb  bie  Sd^ule  fd^Ueßt  mit  bem  Benedicamus.  S)a«  ®ai^e  foH 
nid^t  über  eine  l^albe  Stunbe  wäl^ren. 

S)ie  S)ia!onen  follen  abwed^felnb  in  ber  SBod^e:  SReffe  l^alten,  ßec^ 
tionen  lefen,  a>e3pem  l^alten,  taufen,  trauen  unb  jeber  fein  Smt  feine 
SBod^e  au^rid^tcn  unb  bie  ©nnalime  bafür  alletn  bejie^en.  2Bir  feigen 
l^ier  alfo,  wie  ber  SRatl^,  nad^bem  ben'rümifd^sfatl^oUfd^en  5ßrieftem  bie 
amtsi^anblungen  abgenommen  unb  i^nen  „ein  2lbtrag  bafür  getl^on'', 
biefe  Slngelegenl^eit  bei  ben  eoangelifd^en  ©eiftlid^cn,  junad^fl  ber  St 
9Jlarien!ird^e,  orbnet 

S5a«  Sauten  m\b  SSepem*)  <m  ben  ^ften  unb  SJigilien  berfetten 

*)  @o  l^ilt  boiS  befonbete  Mtgeldute,  weil  „be^"  bem  2:on  bet  einen  Slode 
burd^  Slnfd^lagen  regelmäßig  nod^  ber  ^n  einer  anbem  @(ode  gehört  wirb. 


S9 

fMf;  WH  ben  «t^o^  btt  ^^o^iften''  3U  vetmeiben,  imteitteiben,  {umal 
M  ia  «it  ®^tte«  fDott  nid^t  geboten  ifi 

J)rei  9Äl^rt  fpdtet  t)wldnflt  bcr  SlatlJ  gu  S)anatB,  aSotfti^lägc  barübet 
SU  etl^olten,  tvie  ei»  )tt  aufreci^tev^altung  ftrd^{u|er  Otbnung  in  ,, allen 
VfatrlitiJ^en''  ^Maigs  gel^alten  n)etben  foO  Hnb  n)anbte  f!(|  be&l^alb 
an  ben  Dr.  Alttel*)  von  6t  WtwAtrt 

Xnf  Sefpted^ung  mit  bem  ^.l^eiligen  SRinifletio''  legt  hierauf  Jtittel 
um  bie  «bDettt^jelt  be«  Saläre«  1570  ebte  „Äir^cn^Drbinanfe"**) 
bem  9lafl^  por  unb  e^  voixh  gebeten  ,,fefl  brob  }u  galten'',  bag  in  ,,ber 
ib^,  QkfSngen,  Zeremonien  unb  ^iidfiia,  fo  Derfal^ren  metbe,  n)ie  folgt: 

1)  S3on  bet  Se^re^ 

a)  S)ie  Jtird^enamter  foDen  mit  geleiten,  gottedffird^tigen  nnb  flei^ 
flgm  ^erfonen,  »el(i^e  mit  gefunber  Se^te  unb  teii^tem  ©ebraud^  ber 
CkdEramente  bleuen,  befe|t  werben;  b)  bie  Sel^ret  foKen  ®otted  3Bort 
m^  tm^  Setflanbe  bet  aug^butgifd^en  Sonfef^on  unb  il^ret  Sinologie 
leisten,  bie  Sorruptelen  foQen  ^^geflraß,  confutttt  unb  gut  @rbauung  roi* 
b^egt  meiA^n''. 

2)  93on  ben  ©efftngen  unb  Zeremonien. 

Xn  ben  l^eiHgen  Xagen  unb  ganjen  ^efltagen  foQ  in  ben  befangen 
Me  Drbnung  bleiben  nHe  fle  ,,in  bet  alten  Dtbnung  oetj^id^net''**^. 

Seim  ^rfil^gottedbienfl  an  Sonn«*  unb  ^fttagen  beginnt  ber  @eifl^ 
n^  nad|  l^etgebtad^tet  Sitte  mit:  ^rt,  t§ue  meine  Sippen  auf.  S)er 


^  S)a  bii  ;rJtit4^'0tMnanft"  mit  einem  opottoRf^en  Sotum  beginnt,  bet  9lat^ 
t,i€ttza  nnb  gftnfÜQe  $atroni''  genannt  toirb,  unb  flberbted  tiom  „9Rimftecio"  «nb 
von  ^famel^men  aRiniftrid"  gerebet  »trb,  fo  ifit'd  »0^  leine  Sroge,  baft  fie  von 
ben  eoangetifc^  @eiftli(^en  3)an)ig^  unter  Seitung  be^  neuen  Senior^  Mittel  ab- 
gefaßt ifir  obwohl  btefelben  ft^  ^  ^^m  oon  mir  benu^ten  djcemplar  nid^t  ausbrüd: 
K4  nennen.  ^  Slofenberg*^  Sammlung  von  Ainibenfa^en  (im  3)ansiget  SRat^iS: 
Mt^io  b(finbS(|)  foU  Dr.  ftittel  ald  Serfaffet  biefet  6(^rift  genannt  fein. 

*♦)  SergL  »ct.  MinUt.  Gedan.  Vol.  VII.  Lit.  LLbL.  ©.  115  —  131. 

***)  &  fd^nt  mobl  audgemad^t  |u  fein,  baft  unter  ber  i,alten  Orbnung,  oon 
ber  aud^  nad^b^  no(b  bie  Stebe  ift,  nid^t  etma  eine  ältere  eoangelif^e  Orbnung  ju 
verfiteben  ift;  benn  von  ber  ftlteften  befannten  eoangelifcben  Orbnung:  ^,SBie  eß  e^^ 
ner  B^eH  mit  ben  Seremomen  ber  flird^en  gl^altemt  mirt  ^n  SBittenberg  am  Sag 
©aUi  obergebenn  1525  (oergL  Mebner*^  3eitf(^rift  für  biftor.  X6eo(og.  Sabrg.  18G0 
6.  453  folg.)  meidet  biefe  ^tdften«  Orbnung  fe^r  ab.  (S»  ift  tnelmebt  an  bie  alte 
Orbnung  ber  römifd^.lat^olifcb^  ^td^e  |u  benftn,  beten  IBeftimmungen  ber  9lat^ 
nrit  SÜliirtd^  mtf  bie  6tatuttti  SigUmunbd  ni^t  gern  ftnberte.  Siefe  SReinung  mirb 
Cnid^  nod^  bobutij^  Mäü^f  baß  bie  beutfd^e  Sitanei  att  Jbidnabme  genannt  mirb- 


40 

Cl^or  antmottet  hierauf  folgt  bie  9(ntq)^one  unb  ein  ober  jToei  ^ifaintett. 
@d  folgt  ein  9iefponforium  nad^  ber  3^it  ober  bem  e^fle.  @nblid^  bad 
Benedicttis  ober  te  Dcum  laudamus  beutfd^.  @^  n)irb  gefi^loffen  mit  ber 
ßoHecte  unb  mit  bencdicamus*).  3^^  3Mette  !ann  am  geiertoge  nid^t 
geprebigt  totvhtn,  meil  ol^nel^in  \^on  an  aDen  tieften  brei  ^rebigten  ge:" 
][)aüen  werben,  ,,n)ie  in  ber  alten  Drbnung  unb  bi^l^er  üblid^  gewefen", 
nur  ba|3  an  ©onn-  unb  Feiertagen  jniifd^en  Gpijiel  unb  @oangeliitm  bie 
£itanei  beutf(i^  gefungen  mxh,  n)obur(i^  nid^t  ju  oiel  3^t  genommen  n)irb/ 
n)eil  banr  baS  f)rgelfpiel  unb  bie  lateinifci^en  ©efdnge  auffallen. 

3u  jeber  5ßfarrKrd^e  foll,  mit  Slu^nal^me  ©onnabenb^  frü^,  {urge 
SRette  unb  SSe^per  von  ©d^iilern  unb  Seigrem  gefungen  werben,  ,,roie  e« 
bie  alte  Drbnung"  befiimmt 

S)ei  Sxiufen,  Slbenbmal^I,  beim  9lufbieten,  S^rauen  foQ  in  förd^en^ 
Heibung  unb  Sid^ten  auf  bem  SHtar  in  aQen  ^farrfird^en  ©leid^l^eit  fein. 

@ltem  foUen  i^re  ^nber  um  10  unb  3  Ul^r  jur  2^fe  fd^den,  be« 
fonbere  F&Ee  mad^en  eine  Stu^nal^me. 

Brautleute  follen,  wie  fd^on  frül^er  üerorbnet  i|l,  oor  bem  Sd^Iage 
10  U^r  in  ber  Äird^e  fein,  ober  nid^t  getraut  werben. 

^egrabnijfe  foUen  mit  bem  @d^Iage  2  U^r  beginnen,  bamit  bie 
@d^üler  nidpt  ju  oft  bie  @d^ule  t)erfctumen.  S)al^er  foU  baS  &ingenjitt 
ben  äBerftagen  nid^t  über  eine  l^albe  ®tunbe  bauem. 

@in  ^rd^enbiener  lann  mit  ben  ^nbem  ber  beutfd^en  @d^en  flott 
einer  SSe^per  ben  ftated^iSmuS  wieberl^olen. 

®ie  gefie:  »efd^neibung,  ©pip^ania«,  3Raria  Steinigung,  aRoria  SJer^ 
fünbigung,  SBeil^nad^ten,  ^immelfal^rt,  aRid^aeli«  follen  in  jeber  ^ßforr^^ 
lird^e,  wo  brei  ^rebiger  finb,  mit  brei  ^rebigten  gefeiert  werben. 

3u  6t.  Barbara  muß  ein  S)iafon  angefieHt  werben,  wenn  tfigUd^ 
3Rette  unb  aSe^per  gel^ialten  werben  foU. 

3u  aBeil^nad^ten,  Dftem  unb  5ßfingften  fotten  bie  geft^iftorien  ge*  , 
lefen  unb  erflärt  werben. 

3n  ber  ^ßaffionSjeit  foll  bie  Harmonie  Sugenl^agen«  gelefen  unb 
aui^gelegt  werben. 

e^  ifl  nöt^ig,  bafe  einige  5ßerfonen  au«  bem  diat^,  ©erid&t  unb  ®e- 

*)  De  partibiui  matutinis  diebns   Dominicis  et  festis   primo  iniuieter  asitato 

^ore  inchoabit:  Domine  labia  mea  aperies.    Chorus  respondebit.   Sequitur  An- 

tipbona  et  Psalmi  onus  aut  duo.    Sequitur  respcnsorium  de  tempore  ant  feste. 

Tandem  Benedictus  ober  te  Denm  laudamus  beutfc^.    Conciuditur  collecta  et  be- 

nedicamus. 


41 

meine  fvSf  fleijstg  jut  ^rebigt  iinb  gum  ätbenbmal^I  einftnben  unb  beim 
^gemeinen  d^riftlic^cn  ®ebet  anbdc^tig"  jugegen  fmb,  bamit  fd^wad^c 
£eute  nid^t  geärgert  tüerben. 

J^at  Setnanb  etoa^  gegen  bie  S)iener  6l(irifH,  fo  folge  er  ber  Otb« 
mmg  ®otted  nad^  ^attl^.  18. 

fö  ifi  notl^ig,  bafe  jeber  ©eiftlid^e  mit  93efud^en  ber  Äranlen,  S)ttr* 
reid^en  be^  ©acramentö  unb  ^augprebigten  in  [einem  Äird^fpiel  bleibe. 

Qeber  ntix  ju  Bcrufenbe  Sßrebigcr  foll,  fo  forbert  eä  göttlid^e  Drb^ 
nung  unb  alter  SBraud^,  jutjor  oon  ber  ,,Äird^e  unb  aRtniflerium"  gel^ört 
werben  unb  barnad^  ,,mit  Seraittigung  beö  l^eiligen  ^rcbigtamts  ht^&U 
tigt  unb  eingefe^t  merben". 

3BeltKd^e  Dbrigfeit  barf  einen  Siencr  ber  Äird^e  nid^t  abfegen  ol^ne 
aSormiffen  unb  »eroilligung  be^  „l^eiligen  3Kinijlerii". 

*  ©  märe  jmeciEmafeig,  menn  eine  ober  jioei  5ßerfonen  au^  bem  SRatl^ 
alle  14  3;age  ober  4  SSod^en  „mit  bem  ganjen  SKinifterio  ober  etlid^en 
fümel^ett  SKiniflriÄ"  jufammen  !amen  unb  ba  „oorfaHenbe  Errungen" 
unter  ben  3Rini|lriS  entfd^ieben^  bamit  nid^t  j[ebe  @ad^e  an  ben  9iatl^  ge^ 
brad^t  merben  bärfte  unb  berfelbe  oieler  ,,befd^merlid[ier  äRü|e  unb  9lrbeit 
ilberl^oben  würbet 

@^  to&re  gut  roem  bie  ^farrl^erren  ju  ben  Sted^nungen  ber  Aird^e 
unb  ber  ^ofpitäler  gebogen  märben. 

3)  SSon  ber  Äird^enjud^t  unb  SJi^ciplin. 

SDi^dpIin  unb  ^rd^enjud^t  gemdg  ©otted  @infe|ung,  ifl  l^od^nötl^iig ; 
berat  iffentlid^e  ©ünber  werben  burd^  fie  bem  SCeufel  entriffen,  unb  l^ie- 
burd^  mirb  oerl^ütet,  bag  ba^  l^eilige  (Soangelium  unb  @otteS  Sigentl^um 
bei  Ungläubigen  „fünfenb  unb  oerläflert  mirb". 

,,tlnter  bie  35iädplin  gel^ören  bie  groben  offenbaren  ©ünben  unb 
£a{ler,  afö:  ©otte^ldfterung,  SSerad^tung  feinet  SBort^  unb 
ümpH,  3Rorb,  6l^ebrud&,  ^urerei,  3^^^^^^^/  ©aufcn,  ^Jref* 
fen,  ©iebftal^I,  SHeineib,  und^riftUd^  unb  verbotener  SBud^er,  ate 
10,  20,  30  oon  Jpunbert". 

S)ie  ©i^ciplin  fott  nid^t  nad^  fleifd^Ud^em  Slffeft  unb  ©utbüttfen,  fom 
bem  nad^  ber  Orbnung  gefül^rt  merben,  bie  ajtattl^.  18  unb  1  Sorint^ 
ö  Dorgef^rieben  ifi 

S)er  Pfarrer  unb  feine  ßoUegen  foKen  auf  bie  ®emeineglieber  ad^ten. 
3ß  einer  mit  „öffentHd^en  Saftem  bePedft",  fo  fott  ber  Pfarrer  il^n  ju  fid& 
rufen  laffen  unb  jur  Sufee  ermal^nen.  ^ört  er  unb  folgt,  fo  ift  er  gewon^ 
neu.  $drt  er  aber  nid^t  unb  fagt  leine  a3ef[erung  pi,  ober  fagt  fie  jn  unb 


42 

P&  fte  md^t,  fo  foH  ine«  einem  Soaegium,  beflel^enb  wii  SRttgliebem 
be«  Stdtl^d  unb  bee  aRütijleni,  angejeigt  toerbetu  S)iefe  ^confUtuttte  nelt^ 
lid^e  unb  geifttid^e  Ferren''  foQen  burd^  ben  ^rd^  bie  bqeui^nete  $er^ 
f<m  t)or  ftd^  laben  laffeu  unb  i^r  i^ren  Ungel^orfam  unb  unbugfettigei^ 
Seben  oorl^alten.  $drt  ber  9lnge!Iagte  auf  biefe  nU^t,  fo  foDen  fte  SKad^ 
l^ben,  auf  i^n  ben  ,,9ann''  ju  legen  unb  betn  ^fanl^erm  aufgeben,  ba^ 
er  biefen  ^83ann''  am  n&d^flen  6onntage  nad^  gel^altener  prangt  oM* 
finred^e  unb  ber  ©emdne  anjeige,  bag  biefe  ^erfon  ,,)u  feiner  dffentUd^en, 
^did^en  Sufammenhmft  foQ  gerufen''  werben,  nod^  bei  einer  ßjdvdi^ 
{^od^eit  unb  bergleid^en''  erfd^einen  bürfe,  bis  er  bugferäg  geioorben,  auA 
bem  Sann  lodgefprod^en  unb  burd^  ben  Pfarrer  abfoloirt  morben  iPL 

^©old^em  SBufeer  foll  aber  !eine  öffentlid^e  Säufee*)  auferfegt"  wer* 
ben,  fonbem  ber  Pfarrer  foD  aDein  f^olgenbed  von  ber  Aanjel  oorlefen: 
n^^x,  @eliebte  in  bem  $erm  ß^rifto,  miffet  nne  N.  unb  N-  in 
biefem  ober  anbem  öffentlid^en  Safter  gelebt,  fei  von  mir  ofö  fei^ 
nem  ^farrl^erm  nad^  ber  Orbnung  (SfycüHx  jum  erften  unb  anbem 
Wlnl  brüberlid^  barumb  geflraft  unb  }ur  SJuge  vermal^net,  1^ 
nid^t  woSen  §dren  nod^  fid^  beffem,  pm  britten  äRal  l^at  il^n  oai4 
ba«  Derorbnete  ßird^engerid^t  barmit  emftlid^  befprod^en,  1^ 
ba^f eibige  aud^  mutl^millig  verad^tet;  berotoegen  fei  oorgenannter 
@änber  burd^  ba«  orbentlid^e  Aird^engerid^t  in  ben  99ann  vtc» 
tl^eilet  unb  burd^  mid^,  aU  feinen  ^farr^erm  öffentKd^  barin  er- 
n&rt  3twx  aber  fei  Diel  gemelbter  N.  burd^  ®ottei^  ®naben  }ur 
@rlenntni§  feiner  @ünben  lommen,  feinb  il^m  l^erjlid^  leib,  ^ab  fte 
gebeid^tet,  beflanbige  Sejferung  sugefagt  unb  oer^eifd^en^  »oDe 
aud^  ba«  l^eilige  S^eflament,  ba«  ift  ma^r^aftigen  Seib  unb  VM 
unfern  lieben  ^erm  unb  ^cilanbeö  Sefu  El^rijU  barouf  empfan= 
gen.  S)al^er  molle  er  il^n  j[e|t  uor  bem  äOtar  Sffentlid^  aU  einen 
offenbaren  SBu^er  abfolmren  unb  von  feinen  ©iinben  entbinben 
unb  i^  ben  fieib  unb  baiS  99lut  bed  ^erm  geben.  SSecma^ 
berotoegen  bie  ganje  Jtird^e  (Sl^rifli,  fte  woKe  in  d^rifilid^er  Snbad^t 
für  il^n  ju  @ott  Wtttn,  ®ott  wolle  i^m  gnSbig  unb  barml^erjig 
fein,  alle  feine  @ünbe  unb  SKiffetl^at  o&terUd^  Derjeil^en,  i^m  fei* 
neu  l^eiligen  ©eift  geben,  unb  bamit  flarlen,  ba§  er  foU^tn  t^eu* 
ren  ®d^a|  }U  feiner  SBefferung  unb  Seelen  ®eligteit  empfangen 
möge,  ibnen. 


^  Satillaotio  |^blie«. 


^ 


48 

hierauf  foV  bfe  6{fentfid^e  StbfoIuUon  unb  S)ftr(etd^im8  beS  l^riKsett 
abenbmal^lg  folgen.  ^, 

3um  ©d^Iufee  l^eißt  c3  nod^:  „®ag  »cpem  unb  ßduten  cm  und&rift 
Kil&en  heften''  fott  unterbleiben,  well  ed  ben  ©d^cin  l^at  ,,bem  ^opfl  unb 
feinem  STnl^ange  ju  l^ofiren^  unb  fobann  werben  bie  ,^erren  unb  gita* 
pige  ^atronl"  gebeten,  auf  ble  (angäbe,  ble  vox  fünf  Siecteliol^en  etnge* 
reU^t  ift,  }u  antworten*). 

Ob  ber  Slatl^  bem  ?!Äinifteriunt  auf  bie  obigen  äntrfige  geantwortet, 
ober  wa«  er  geantwortet,  ifl  nid^t  befannt,  bod^  jeigt  un^  bie  ®efd^<i^te> 
ba§  bie  mciflen  Slnträge,  bie  Ijitx  gemad^t  pnb,  nid^t  genel^mlgt  woAen 
ibb.  Slbgefel^en  baoon,  bafe  erfl  nad^  77  Salären,  nftmBd^  Im  Saläre  1667, 
JU  6t  SSarbora  ein  jweiter  ©eiftlid^er  angefteHt  wirb,  wiffen  wir  au^,  ba| 
c«  ju  einer  „Äird^enjud^t  unb  S)i^ciplin"  unter  ßeitnng  eine*  „^hrd^en* 
gerld^tS",  wie  ^ier  beantragt  würbe,  in  SJanjlg  niemal«  gelommen;  fon« 
bem  ber  9lat§  ifl,  auf  biefem  ©ebictc  in  auöfd^UefeUd^em  »e« 
fi|e,  bed  ibm  juflel^enben  bifd^öfüd^en  9led^t«  geblieben  unb 
^at  nur  in  fold^engallen,  wo  e«  il^m  nfit^ig  fd^ien  bie  aKlf^ilfe 
unb  ben  ©eirat^  be«  3Rinifierii  in  Slnfprud^  genommen**). 

Sßie  baS  geifllid^e  9(mt  ber  eoangelifd^en  ^rd^e  9)aiQig«  unb  ber 
ll^m  befol^Iene  €ultu«  ftd^  in  aDma^Iid^er  @ntwidfelung  jur  6elbfl|Uin^ 
bigleit  unb  ^oQftanbigfeit  entfaltete,  fo  feigen  wir  aud^ 

Me  f  e^re 

in  ber  Jtird^e  auf  bem  SBege  ber  snimä^Iid^feit  burd^«  {^aQenlaffen  ber 


*)  3)icfe8  f(öcint  bOig  6(!&rciben  ju  fein  au^  bem  ^a^xt  15C8,  auf  wcldJeS  2ös 
fdjinä  Betträge  ($cft  1  S.  26  Änmert  1.)  ftmioeifen,  unb  rtad^  roeliem  ftd&  bie  eoan« 
gelifd^en  ®etftUd^  sunt  etften  URale  ,,geiftU(^e^  HJlmiftetium"  nennenb  ben  9tat| 
Utten»  eine  3)eputation  aud  feiner  Wixttt  jn  erw&I^Ien,  ble  mit  bem  SDlimfitetUitii 
Mgebndjsig  Seroti^ungen  pflegt^  n)ie  biefer  3(ntrag  and)  in  ber  milget^eilten  ^^^en» 
Orbtnonft"  gemadiit  ift. 

**)  Sie  l^ijlorifc^e  Stid^tigleit  bicfc^  ©nmbfafeeg  wirb  bie  ®ef(!Ji(5tc  ber  folgcus 
ben  3a^T^urtbcrte  leiten,  unb  tft  e§  nötl^ig,  bcnfelben  ju  fennen,  weil  ble  Megulis 
mng  bei^  %r^Itni{fe^  jwifd^en  bem  bifc^öflic^en  Kmte  ber  Obtigfeit  unb  bem  etgent« 
B^  geWic^en  ^mte  ber  eoongelif^en  ftirc^  nid^t  überaU  in  gleid^  9Bei{e  avA: 
gcfO^  ift  ^efe  S^Üad^t,  beren  ftc^  ha&  3)an2iger  Sninifierium  ftet^  bewu^ 
gewefen  ift,  wie  biefei^  aaä  otelen  8teUen  ber  ^ten  be^felben  ^roorge^t,  fd^eint  in 
ber  neueren  Seit  3?ielen  unbelannt  ju  fein,  roegl&alb  Re  auf  biefem  ®ebiete  falf(je 
(Srunbfä^e  attfftedenb  in  un^iftorifc^er  ©lei^mac^erei  au  irrtl^ftmKd^en  ^olgenmgen 
ober  gar  falf^en  Wtopmm  lommen. 


44 

fremben  (Slemente  unb  f^eflflellen  be^  9lotl^n)enbigen  fid^  jur  felb{l6en)tt§^ 
ten  Älarl^cit  erl^cben. 

SBefentlid^  förbcrlid^  für  ble  ©nttoidclung  reiner  Seigre  in  ber  eoam 
gelifd^en  Jtir<i^e  S)an}igd  xoax  ber  perfönlid^e  äSerfel^r,  in  n^eld^en  S)at4tg 
frül^e  ntit  aBittenberg  trat.  3m  ^a!^xt  1520  war  Slmbrofiu^  ^itoelb,  aui^ 
alter,  tjomel^mer  ©anjiger  gamilic  ftammenb,  in  SBittcnberg  unb  würbe 
1524  an  bie  5ßctrtfir<]^e  ju  S)anjig  gerufen,  ^xeäx^  mußte  er  fd^on  1526 
S)an§ig,  ben  SBerfolgimgen  auöroeid^enb,  t^erlaffen,  unb  mürbe  bann  ^ßre^ 
biger  ju  6t.  $eter  in  äRagbeburg,  mo  er  aud^  in  ^ol^em  äQter  ftarb.  ^ 
Solare  1522  ftubirte  in  Wittenberg  Qol^ann  Sonl^olt,  aug  gead^tetem 
5Dan}iger  ©ef^Ied^t  ftammenb,  5pfarrl^err  ju  6t.  SSarbara  in  S)anjig,  vatb 
ate  im  3a]6re  1523  bie  fünf  SJüd^er  mo^x^  in  beutfd^er  Ueberfe|ung  ßu* 
tl^er«  JU  SBittenberg  erfd^ienen,  fanbte  er  biefelben  nad^  ©anjig  unb  liefe 
fie  öffentlid^  »erfaufen*).  3m  3al^re  1523  ftubirte  ber  oft  genannte  30^ 
cob  $egge  }u  äBittenberg. 

9(ud^  bie  au^  ber  Säibliotl^el  be^  ^ancratiu^  klemme  nod^  t)orl^anbes 
nen  SBüd^er  jeugen  bafür,  bag  bie  ju  SBittenberg  erfd^ienenen  ©d^riften 
für  görberung  reiner  Seigre  in  ber  eöangelifd^en  Ätrd^e  ©aiQig«  fleißig 
Dermertl^et  mürben,  mie  ba§  aSorl^anbenfein  jal&lreid^er  ®rftbrudfe  auiJ  ber 
SteformationSgeit  in  ben  öffentlid^en  Sßibliotl^eten  S)an}ig$  unb  aud^  in 
ben  gamilieU'Sibliotl^efen  altbanjiger  gamilien  bie  2;^atfad^e  fefl  fietten, 
baß  man  in  Danjig  frül^e  unb  mit  ®fer  feine  Stufmerifamfeit  auf  bag 
SBefentlid^e  ber  Seroegung,  meldte  von  SBittenberg  in  ber  Äird^e  ausging, 
^inrid^tete.  S)ie  ©urd^bilbung  in  eoangelid^er  Seigre  mar  bei  ben  S^ragem 
be^  fird^Ud^en  SlmtS  ju  S)anjig  in  ber  reformatorifd^en  3^^  ^^  aDttge* 
meinen  gemiß  nur  eine  mangell^afte.  SBenn  ein  ^rebiger  ®eorg  ju  ©t 
ftat][iarinen  ein  Äorfenmad^er-Äned^t  (^antoffelmad^er)  genannt  mirb  unb 
ber  SRatl^  im  3^^^^^  ^529  ,,ju  feiner  prei^mürbigen  ©emol^nl^eit,  feine 
©ecretaire  ju  fird&lid^en  Safanjen  jujulaffen  unb  fo  für  eine  Sabung  in 
ll^rem  J^infäHigen  SHter  ju  forgen,  jurüdfitcldrenb"  feinen  ©ecretair  ®eorg 
SDonner  jum  5ßfarrer  von  ©t.  Äatl^arinen  ernennt,  fo  bürften  fold^e  %f)Q£^ 
fad&en  ber  SBal^rl^eit  biefer  Sel^auptung  [lii^ex  nid^t  entgegen  fein.  @rfl 
1558  mar  man  burd^  @rünbung  bed  ©pmnaftumS  in  bem  el^emaUgen 
^at^i^laner^'jllofter  bem  Uebel  an  bie  äBurjel  gelommen.  S)a  aber  über^ 
bie«  in  ©anjig  baö  5ßoIitifd^i©ociaIe  fid^  mit  bem  SHeligtöfen  oereinigt 
l^atte,  fo  mar  ein  Sduterung^projeß  für  bie  Steinl^eit  ber  eoangelifd^en 


*)  öirfd^,  ObcrpfanKrc^e  21^.  1  ©.  270  unb  271. 


45 

2el^e  imrd^  bie  innere  9ef(i^affen]^eit  ber  Dorl^onbenen  SSerl^ältniffe  in  bec 

eoangelifd^en  Aird^e  unbebingt  notl^n^enbig  unb  fteSt  ft(j^  uns  berfelbe  als 

* 

ktrc^Iidie  Streitigkeiten 

in  bicfer  3^  i>ör,  in  welchen  burd^  Selömpfung  beS  Slntitl^etifd^en  baä 
S^etifd^e  ber  Seigre  in  feiner  Sleinl^eit  unb  Älarl^eit  ftd^  aHmäl^Ud^  l^er^ 
auSftellt  SluSfd^lie&ung  beS  ^emben,  3wföw^^"f^ffw^9  ^^^  ^lotl^roen^ 
bigen  in  ber  Seigre  bejeid^nen  bie  J^aupttenben}  biefer  Kampfe  auf  fxxdi)^ 
lid^em  ©ebiete,  bie  mx  in  ber  ©efd^id^te  ate  bcn  3lottU  ober  Slells 
quien-Streit  unb  als  ben  ©treit  über  ben  Sj orciSmuS  unb  baS 
corpus  doctrinae  bejeid^net  finben. 

©d^on  im  Saläre  15no  war  ein  Streit  unter  ben  eoangelifd^en  5ßres 
bigem  SJanjigS  auSgebrod^en,  ber  aber,  weil  er  nur  perfönlid^  war,  fd^neU 
unb  fpurloS  enbete.  6s  war  ndmlid^  im  Dctober  1559  3o^ann  ^ufeing 
an,  bie  ©t.  Sol^anniSfird^e  gerufen  raorben  unb  feine  ?ßrebigten  würben 
fo  jal^lreid^  befud^t,  bafe  barüber  ber  UnioiHe  feines  ßoUegen,  beS  Dr. 
©amuel  ©ebeliuS  ober  Snftmann  erroad&te.  Seibe  ©eiiilid^e  gerietl^en  in 
©treit,  wobei  fid^  bie  SSorftel^er  beS  ^u^ing  annal^men.  ©ebeliuS  griff 
barauf  bie  SBorfie^er  in  einer  ^ßrebigt  fo  an,  bafe  fie  il^n  beim  Slatl^  oer^ 
Hagten,  ber  i^n  feines  2lmteS  entfette.  2lm  folgenben  ©onntage  prebig-  ' 
ten  nad^  3Serabrebung  granj  Surd^arb,  ^prebiger  }u  ©t  9Jlarien,  M.  Se* 
nebict  30lorgenftern,  ^ßrebiger  ju  ©t.  Äatl^arinen  unb  ^einrid^  ©alfelb, 
$rebiger  ju  ©t  Sacob  über  bie  bem  ©ebeliuS  oom  SRatl^  miberfal^rene 
Ungered^tigfeit  unb  aud^  fie  würben  i^reS  2lmteS  entfe^t. 

Unabl^dngig  oon  biefen  perfonlid^en  3n)ifHgIeiten  erwad^ten  im  Saläre 
1561  burd^  jroei  auS  Dftpreufeen  oerroiefene  ^ßrebiger,  bie  i^re  3^Pwd^t  tiad^ 
®anjig  genommen  l^atten,  bie  folgenreid^eren  2lbenbmal^lS'©treitigIeiten, 

ber  ftcliqnien-  ober  ttolfl-Blrctt. 

3m  Raffte  1561  war  @rl^arb  ©perber,  el^emaliger  Kapellan  im  Sdbe« 
nt^t  }U  ^nigSberg,  nad^  ^anjig  ge!ommen,  unb  balb  barauf  traf  aud^ 
M.  Situs  9leuber,  el^emaliger  Pfarrer,  ju  ä3artenftein,  in,  9)an3ig  ein. 
Selbe  SRanner  l^atten  fid^  ju  Königsberg  als  ©egner  gegenüber  gefkn^ 
ben.  9leuber  war  balb  nad^  feiner  9lnfteEung  als  Pfarrer  in  S3artenflein 
im  ^jafyc^  1558  ber  reformirten  Se^re,  namentlid^  in  Sejiel^ung  auf  bie 
£e^re  t>om  l^eiligen  älbenbmal^l,  t>erbctd^tig  geworben,  unb  obwol^l  num 
il^m  bie  offenbare  $rof(mation  beS  ©atraments,  weld^e  man  i^m  oop 


46 

mrf,  ba§  er  nfimlid^  obftd^tlU^  ben  SSein  bei  SHtrceU^mig  be»  ^iltt' 
tnentd  «erfd^et  ^abe,  nid^t  noD$n>etfen  fonnte,  nxir  er  bod^  feines  älnUe 
entlaffen  roorbetu  ©o  war  er  naö)  Äönig^berg  gcfornmen  unb  l^ier  traf  er 
mit  ®rl^arb  Sperber  jufatttmcn,  bem  er  ht  einer  ttnterrebung  über  baS  l^ei* 
lige  älbenbntaj^l  auf  bte  ^^rage,  xo(i&  ba$  nad^  ber  ©penbung  bed  l^eiligen 
Slbenbma^fö  Uebrigbleibcnbc  ober  „bie  Sleliqulen"  beim  l^eUlgen  Stbenb- 
mal^Ie  roSittn,  antniortete,  „fie  fmb  ctroa^  atnbere^",  al?  SSrob  unb  SBrin. 
SSrtä  Sperber  feine  ^age  roieberl^olte,  roaS  benn  bie  ^Sfteliquien^  betm 
^eiligen  Slbenbnial^Ie  waren,  antwortete  Sleuber:  ,,6le  finb  gar  nid^tl'*. 
S)ie  ©ad^e  fam  vox  bie  Dbrigleit,  SReuber  mufete  ÄJnigaberg  oerlaffen 
unb  balb  barauf  würbe  aud^  ®rl^arb  ©perber  feines  SlmtS  entfe|t. 

3n  33an§ig  trafen  beibe  SWänner  wiebcr  jufammen,  Sfteuber  wol^nte 
Bei  bem  bamols  in  S)anjig  angcfe^enen  Suriflen  Dr.  Qacob  v.  Sartejv 
ber  i^n  bem  Slatl^  angelegentlid^ft  empfal^I.  ©perber,  weldjer  frfil^er  dfö 
SReuber  nad^  3)atQig  gefommen  war,  warnte  in  aSerbinbung  mit  einigen 
ii^m  gleid^gefinnten  2)an}iger  5ßrebigern  ben  9latl^  t)or  bem  reformirten* 
^^©acramentiSfd^wanner^  3leuber,  unb  SReuber  bejeid^netc  ben  ©perber 
als  einen  DerfledCten  Slnl^dnger  ber  römifd^-latl^olifd^en  Aird^e.  3)ie  Sm- 
i;fel^lung  beS  ü.  ©arten  bewirfte  eS  mm,  bafe  5Reuber  in  ber  ©t  SRarien- 
fird^e  prebigen  burfte,  wo  ©perber  bie  SKittagSprebigten  ^bem  ©efinbe^ 
l^t  ©perber  griff  ben  3leuber  in  feinen  5ßrebigten  aii  unb  beibe  ©eip^ 
ßd^e  würben  vox  ben  Statin  geforbert.  ©perber  fagte  ^ier  oxl&,  baß  3?euber 
ju  Sartenflein  ben  bei  ber  ©penbung  beS  l^eiligen  Sttbenbmabfö  übrig  ge* 
bUebenen  SSBein  unter  anbem  SSSein  gegoffen  l^abe,  [a  abfid^tUd^  ben  SBetn 
bei  ©penbung  bed  l^eiligen  Slbenbma^lS  rerfd^üttet  l^abe.  SeS^alb  fei 
SReuber  be«  SlmteS  ju  Sartenflein  entlaffen  worben.  SReuber  bagegen 
feugnete  bie  SHd^tigfeit  biefer  änllagen  unb  jeigte  bie  Slttefte  be3  famIStt= 
bifd^en  SBifd^ofS  ^ol^ann  Stturifaber  cor,  nad^  weld^en  er  in  Seben  unb  Se^re 
unbefd^olten  war.  ©perber  wanbte  ein^  ba^  baS  3^P^B  t)on  ^erfonen 
wdre,  bie  felbft  in  ber  Se^re  «erbfid^tig  wären,  hierauf  würbe  SReuber 
afö  ^ebiger  an  ber  äRarientird^e  vom  9tatl^  angefteKt. 

©perber  fd^Iog  ftd^  nun  enger  an  biej|enigen  ber  S>atqiger  ®tlßIU^ 
6n,  bie  mit  il^  übereinfHmmten  unb  fu^r  fort,  ben  9leuber  in  feinen  ^te? 
bigteit  en}ugreifen,  worauf  ber  Statin  i^m  baS  prebigen  unterfagte,  a6et 
erlaubte,  bie  SRid^tigleit  feiner  SKuSfagen  gegen  ^leitber  burd^  8«iÖ*if^ 
nad^wetfen.  I^ierouf  reifle  ©perber  nad^  Dftpreu^n,  um  fid^  bie  «Ml^igtR 
Seugnlffe  wiber  5Reuber  ju  oerfd^affen.  3n  »artenftein  loiinte  er  fie  md^ 
^ngen  nnb  fo  wanbte  er  ft<$  nad^  Adnig^berg,  wo  er  3eitgen  bitrd^ 


47 

■ 

einen  Sted^töontvalt  t)eme|tnen  Heg.  SSad  er  fo  edangfe^  fanbte  et  an 
Sfoac  geling,  ^ßrebiger  ju  6t.  5ßetri  unb  ^o^cam  grifd^,  ^ßreWger  ju 
@t  ^tl^arinen;  aber  fte  leisten  bie  SSetl^eUigung  an  ber  @ad^e  ob.  ^x^ 
auf  fd^rieb  Sperber  an  ben  9iat]^  unb  fanbte  bentfelben  jugleid^  ein  „^at^ 
mol^ng^bild^Iein'^  mä6ft»  aber  ber  Statl^  für  el^renrül^rig  l^ielt  unb 
banim  il^nt  meber  freiem  ©eleit  ^erfprad^^  nod^  überl^aupt  i^m  anttoortete. 
9bt^  ein  jtDeited  ©d^reiben^  bai^  @perber  an  ben  S)an)iger  äiatl^  xUfyttte, 
blieb  unbeontmortet,  unb  aU  man  i^m  fagte,  bag  bie  Sefci^affen^eit  he» 
Srma^nungSbüd^^Iein  il^n  bem  S)an}tger  9tat^  mißliebig  gemad^t  I^H 
fd^b  er  am  21.  Januar  1562  nneber  nad^  S)an)ig,  bat  um  Sitffd^uIUs 
gung  unb  geigte  an^  er  loerbe  aQe  9)ocumente  miber  Sieuber  bnidCen  laffen, 
n>enn  il^m  nid^t  geantioortet  merbe.  3[tö  aud(i  l^ierauf  feine  älnttoart  ti»: 
ging^  Ueg  er  Wit&,  load  in  biefer  @ad^e  oerl^anbelt  mar^  ju  @rfitrt  brudCen, 
bod^  bod  ^Srmal^nungdbitd^lein''  fd^eint  er  bamald  nid^t  in  ben  S)rudE  ge^ 
geben  )U  l^oben.  3nt  folgenben  Sal^e^  1563^  legte  aud^  Sleuber  fein  Xntt 
)tt  9)an}ig  nieber^  ber  tD&l^renb  biefer  3eit  vvd  von  äbtl^angem  unb  %ttwp 
ben  @perberd  ju  leiben  gel^abt  l^atte. 

^iemit  toax  aber  ber  unter  ben  eoongelifd^en  @eifUid^en  50amtg8 
angeregte  Streit  nod^  nid^t  beenbet,  unb  es  fteQte  fid^  l^eraud^  bag  unter 
i^en^  in  UebereinfHmmung  mit  Sperber^  eine  Partei  mar^  bie  )u  ber 
Seigre  ber  r&mifd^^fati^ottfd^en  ^ird^e  Dom  Slbenbmal^l  l(|inneigte  ober  oi^ 
md^  biefelbe  graben  anerfannte.  9)er  S>an)iger  9bitl^  berief  f&mmifid^ 
eiKingelifd^  ^eifllid^e  aufi^  9iat^l(iaud  unb  legte  i^nen  bie  f^age  t)or^  ib 
bad  tom  gefegneten  S3rob  unb  ^ein  Uebrigbleibenbe^  meld^ed  man  „re- 
Uquiae^^  nannte,  ein  ^üoUIommened  unb  red^ted  @acrament^  fei,  moroiif 
bie  SReJ^qal^l  ber  eoongelifd^en  @eifUid^en  antwortete:  ,,9tid^d  lann  $x^ 
fer|al6  bed  orbentlid^en,  uon  ®ott  eingefef^en  @ebraud^i$  ein  6acra$ 
ment  fein^.  9tad^  biefem  (^runbfa|e  mar  alfo  bad  beim  l^eUigen  Slbenb« 
mal^l  SRid^t^^ebroud^te  ober  bie  fogenannten  reliqniae  für  8rob  unb 
mm  erfi&rt  pnf  ^rebiger  in  S)atQig,  nämttd^  3faac  geling  )u  6t 
^etri^  ^oboxm  %n\ify  su  @t.  Aat^arinen,  SSonaoentura  Jtnorr  su  @t  ^Petrt, 
^einrid^  @d^nl^utt  }u  @t.  Sc^obi  unb  Sart^olomäud  Aeffing  ju  »art|o^ 
lomSi^  mie  oud^  Sperber,  moren  mit  biefer  ßrOärung  nid^  jufrieben  unb 
meinteti,  ba|  bie  SBorte  „au^tt^oS)  bed  @ebrau^d''  fo  viel  bebeuten  als, 
nnber  ben  von  Gl^rijlo  angeorbneten  ®ebraud^  unb  mib«:  bie  göttßd^ 
Drbming,  mie  biefed  Ui  ber  ^roceffion  gefd^^e,  aler  nid^t  auf  ben  6iim 
pfang  be^  ^actamti^i  unb  bie  babei  übrig  bleibenben  Elemente,  9rob 
mb  SQSebt,  fid^  b^iej^e.  S)ie  genannten  fünf  obiger  marfen  nm  i^ten 


48 

®egttem  ^iimcigung  jur  rcformtrten  ßel^rc,  dox  unb  baß  M.  So^cmn 
SBeibner  von  ©t  SlÄarien  erttärt  fyxU,  nid^t  ^thtx,  bcr  t^  mit  Saltnn 
l^olte^  fei  }u  Derbamnten.  äBeibner  evKärte,  bag  er  eine  fold^e  Sleu^eruitg 
nie  getl^an  l^abe,  bafe  er  ben  5Reuber  jroar  nid^t  red^tfertigen  fönne,  bafe 
er  aber  in  S)an}i9  nie  etroa«  gel^ört  l^abe,  rooburd^  er  in  ber  ?e^re  Der= 
bcui^tig  gen)orben  fei  ^Dagegen  n)urbe  jenen  fünf  ^rebigem  unb  bent 
©perber  vorgeworfen,  bafe  pe  mit  i^rer  Seigre  t)om  l^eißgen  Stbenbma^l 
ber  römifd^-fatl^oUfd^en  Äird^e  angel^örten.  Seibe  ^Parteien  mürben  aufs 
geforbert,  fid^  am  18.  September  15(51  tor  ben  Slati^  ju  fiellen  unb  bort 
eine  @rflärung  über  i^re  £el)re  oom  l^eiligen  SKbenbmal^I  unb  oon  ben  „^t^ 
Hquien"  ju  geben.  SSeibner  unb  5Reuber  Ratten  i^re  ©rflärung  fd^riftUd^ 
abgefaßt,  bie  Stnbem  gaben  i^re  ®r!lärungen  münblid^.  3)a  ^iebei  mm 
bie  3[ntmorten  auf  bie  oom  9lat^  gefteUten  e^agen  fel^r  oerfd^ieben  an»^ 
fielen,  fo  forberte  ber  SRat^,  bafe  jebe  5ßartei  eine  (SefammterKSrung  ge- 
ben unb  unterbeffen  bie  anbere  nid^t  angreifen  foBte.  SReuber  unb  feine 
^eunbe  Übergaben  il^re  Srflärung  am  1 3.  DItober,  nad^  meld^er  fte  leieren, 
bag  mit  ober  unter  bem  $robe  unb  9Beine  im  l^eiligen  3lbenbmal^l  ber 
malere,  mefentlid^e  Seib  unb  ba$  ma^re,  mefentlid^e  ^lut  Si^rifU  gegeben 
unb  uergoffen  merbe,  aUen  Sl^riften  ju  effen  unb  }u  trin!en  gereid^t  unb 
von  i^nen  ma^r^aftig  empfangen  merbe,  mobei  fie  Sarlflabti^,  QroinoliU^, 
bed  De!olampabiud  ober  ßaloins  £e^re  oerroarfen.  gemer  erllftren  fte 
iura  rid^tigen  SSerftdnbnig  bei^  @a^ed :  ,;9lid^ts  {ann  auBerl^alb  bed  orbent- 
04^/  t>on  ®ott  eingefe|ten  ©ebraud^S  ein  ©aframent  fein'^  bag  ivm 
@alrament  XDed  ge^dre,  bad  jur  ^anblung  bedfelben  ndt^ig  fei.  SBeil 
ober  nad^  ben  äBorten  bed  älpofiel  $aulu^  jur  ^anblung  bed  l^eiligen 
älbenbmal^IiS  S9rob  unb  SBein,  baS  9Bort  ber  'ilnorbnung  S^rifti  unb  enb« 
lüf  bie  ausfül^rung  be^  »efe^fe  ß^rifti:  „effet",  ,,triitfet",  erforberUdJ 
ifl,  fo  fei  ba^  @ffen  unb  ä^rinlen  ein  notl^menbige^  @tüd(  }um  Saframent, 
unb  menn  baSfelbe  nid^t  eintrete,  {ein  ©aframent  t)orl^nben.  @ie  miffen 
ft$  l^ienad^  mit  Sut^er  („meldte  Sporte  finb  ntbeti  bem  leiblid^en  (Sffen 
unb  Sprinten  atö  bad  ^auptftildC  im  ©aframent'O  uni>  9ReIand^t|fon  in 
lUbereinjUmmung,  unb  uenoerfen  bie  SSerflüd^tigungdle^re  (annihilatio) 
unb  oud^  bie  SSermanblungdlei^re  (transsubstantiatio)  ber  römifd^sfat^oli- 
fd^en  Aird^e,  unb  bie  örtlid^e  giyirung  (localis  inclusio)  ber  ©a!rament8^ 
gäbe  berfelben  ^rd^e.  SBenn  bie  ®egner  i^nen  Dorgemorfen,  bag  nad^ 
il^rer  Seigre  bie  ^anAIung  bed  ©atraments  erfl  bann  beginne,  rotnn  ha^ 
©olrament  auf  bie  £ippen  gelegt  merbe,  fo  fei  biefed  nid^t  i^re  Se^re,  ba 
fie  ja  ben  @ebraud^  von  93rob  unb  äBein  unb  bie  äBorte  i^efu  S^rifK 


49 

ebenfalls  al8  notl^roenbige  &t&ät,  unb  nid^t  ettoa  ba§  ©eniegen  aQein 
al«  wefentlU^ciS  ©tftc!  anerfenneru  ®en  lugcnblid  aber  ju  bcptimmeu, 
in  twld^em  bct  Selb  unb  baö  »lut  e|rijH  gegcntoärtig  fd,  J^altcn  pc 
nid^t  füi:  not^ig.  ®iefc  erHärung  unterfd^ricb  M.  3o^.  SBcibncr,  M.  SSU 
tu«  Sleuber,  ^einrid^  dünQ  (nid^t  Äeng,  wie  ^attfetod^«  ^ßreug.  Äird^enges 
fd^id^tc  ©.  688  fd^reibt)  3o^.  ©omfeit,  M.  antonlug  fiinbetnann,  3acob 
Aurora,  ämbroRu«  ©tübncr,  Sol^.  ,öu|ing  (nid^t  ^uringiu«  wie  ^arün. 
5ßreu6.  Äird^engefd^.  @.  688  fd^reibt)  SUban  ©rdfenberg,  aiepanber  ©la- 
fer  unb  bcr  ^Pfarrer  Sart^olomdu«  an  ber  öartl^oIomdWÄird^c.  S)ic  Sln^ 
ganger  @perber«  ertlären,  bag  int  b^gen  älbenbmabi  n)abrbaftig  unb 
roefcntlid^  bcr  8eib  unb  ba3  Slut  SbrifH  unter  ber  ©ejtolt  be«  Srobe« 
unb  SSeineS  ifl  unb  tierwerfen  bie  S^ranSfubflantiation  unb  bie  tppifd^en 
ober  metapb^ftfd^^tt  ©rflarungen  ber  ©ectirer.  ffiann  aber  erflaren  fie, 
ba|  gleid^  nad^  bem  @;)red^en  ber  äBorte  ber  @infe|ung  ber  Setb  unb 
ba«  S3Iut  &)n^  jugegen  fei  unb  ba§  bi^^^^  bie  mit  bent  Seibe  unb 
SJlttte  (Sffxi^  Dereinigten  eieuiente  ein  ntut^  aOSefen  bUben-  Sfaac  ^e^ 
Ung,  3<>b^tin  grifd^  unb  93onat)entura  Änorr  bitten  biefe  ©rflarung,  bie 
nur  im  3Robug  ber  SSerioanblung  von  ber  Sebre  ber  rdmifd^^Jatbolifd^en 
Äird^e  abweidet,  unteqeid^net.  Seibe  ©rißärungen  würben  bem  Derfom* 
tnelten  Statine  Dorgelefen  unb  barauf  bie  SluSfteller  berfelben  Dom  ätotb/ 
ftd^  }U  t>ergleid^en,  ermabnt  S)a  e«  aber  {u  !einer  SSereinigung  lam,  fo 
erbielten  beibe  Parteien  ben  Sluftrag,  ba«  au^ujeid^nen,  worin  fie  nid^t 
übereinfiimmten. 

9>er  in  S)an$ig  angeregte  ©treit  fanb  oud^  in  X^om  ^^eilnebmer, 
too  bie  im  3<^bi^^  ^^^  <^ud  Scmgig  oerwiefenen  ^rebiger  S3urd^arb  unb 
9R(^rgen{tim  angefleDt  waren.  90«  M.  ^obann  SBeibner  im  ^abre  1562 
Don  feiner  Säefud^^reife  cai»  Breslau  über  Z^om  jurfidSebrte,  wollte 
Surd^arb  ibm  afö  einem  Ae^er  bie  $anb  nid^t  reid^en.  ä(te  ftd^  barauf 
SBeibner  mit  SSurd^arb  oerftänbigt  "^attc,  würbe  Senebict  SRorgenflern 
beiben  ein  um  fo  b^ftigerer  @egner,  ber  aQe  (SrflSrungen,  bie  SIBeibner 
Aber  bad  im  ©aframentdfhreit  93erbanbelte  gab,  nur  für  trügerifd^e  äSe« 
fdbdmgungen  ober  ,,e^eigen?S3Iätter'',  wie  er  ed  nannte,  erll&rte.  SSltö 
äBeibner  fein  Urtbeil  über  äReland^tJ^n«  @r!I&rung  jum  britten  Sopitel 
he&  (Solofferbriefeg  in  feinem  S^riefe  m  ben  ^aljgrafen  am  dif)dn  gurüdC« 
l^lt,  machte  SWorgenflem  ben  ©d^lug,  bafe  SBeibner  bie  wabre  wefent* 
lU^e  Gegenwart  S^fti  im  b^ig^n  äCbenbmal^I  leugnete,  eine  SBe^aup> 
tung,  bie  mit  bem,  wa«  SBeibner  burd^  Unterfd^rift  ber  gemeinfamen 
&^ärung  au^gefprod^et^l^at,  im  äBiberfprud^  fie^t 

4 


50 

Slud^  in  S)ait}ig  filierte  man  inbeffen  ben  Streit  mit  ^eftigleit  fort 
unb  bie  Parteien  tDaren  eben  bamit  befd^dftigt^  ber  Stufgabe  bed  9tat^ 
ju  genägen^  baS  auf  ju  jetd^nen^  load  fte  an  ben  ®egnem  ju  tabeln  l^&tten, 
al^  ber  9latl^  burd^  ben  S)octor  ber  Siedete  3^co6  v.  Sparten,  einen  in 
ber  @d^rift  n)ol^Ierfal^renen  3Rann,  ol^ne  SSormiffen  ber  ®eifUid^en  eine 
@d^rift  auffegen  lieg^  n)eld^e  bie  Se^re  oom  l^ieiligen  9lbenbmal^l  nad^ 
l^eiliger  ©d^rift  in  Uebereinfümmung  mit  ber  SS^ug^burgifd^en  Sonfeffion 
entl^ielt,  um  biefe  fämmtlid^en  ©eifÄid^en  jur  Unterfd^rift  Dorjulegen. 
S>iefe  für  bie  ecangelifd^e  ßird^e  SJanjig«  mid^tige,  t)om  3)octor  ber 
Siedete  ^acob  v.  SSarten  abgefajste  S)aiQiger  9e!enntnig^@d^rift  ffl^rt 
ben  3;itel: . 

Notula  ober  Formula  concordiae  ober  Formula  consensionis"*^, 

unb  giebt  in  brcijel^n  Slrtüeln  fd^arf  unb  befUmmt  bie  lutl^erifd^e  Se^re 
t)om  ^eiligen  Slbenbma^I,  fo  bag  fie  eben  fo  beftimmt  römifd^-tatl^olifd^e 
2;enbenjen  jurüdfroeift,  roie  fie  pd^  in  bem  gegenwärtigen  Streite  funb 
getl^an  l^atten^  ald  aud^  reformirte  äSeftrebungen  mit  @ntfd^ieben^eit  fem 
l^ält.  3m  breije^nten  9lrtilel  ^eijst  t^:  „%xä^  l^alten  mir  ed  nid^t  mit  bem 
3mingIio^  Safoino  unb  aQen  anbem^  fo  bie  äBorte  unfern  ^eilanbd  Sefu 
Sl^rifti  im  l(^eiligen  Slbenbmal^l:  baS  ift  mein  Seib^  bad  ifl  mein  S3Iut,  nid^t 
mie  fie  lauten  oerftel^en  unb  onnel^men''.  S)iefe  äSorte  maren  fpSterfjin 
mehreren  ®eipd(ien  mißliebig '^*)  unb  fte  bel^aupteten^  bag  biefe  3tamta 
bei  erfier  äSorlefung  ber  9loteI  nid^t  in  berfelben  gefianben^  fonbem  erfl 
fpater  burd^  ben  S3flrgermeifter  ®eorg  ßlefelb  eingefd^oben  maren.  $art« 
{iiod^  bemerft  aber  mit  Sted^t^  bag  bie  ©eifttid^en,  meldte  bie  SRotel  }uer{l 
unterjeid^neten^  an  biefem  3iifa|  {einen  3(nftog  genommen  ^aben^  ba  fie 
ja  fein  ^ebenlen  getragen^  aud^  bie  9lpoIogie  ber  9loteI  }U  unterjeid^nen^ 
in  meld^er  biefelben  Flamen  in  berfelben  äBeife  gebrandet  finb. 

älm  17.  3uli  lo62  mürben  fämmtlid^e  eoangel^d^e  ©eifUid^e  auf 
ba^  äiat^^au^  geforbert^  bie  9loteI  il^nen  Dorgelefen  unb  angejeigt,  bag 
ber^  meld^er  ein  $rebigtamt  in  S)angig  l^abe  unb  oertoalten  moEe^  bie« 
felbe  unterfd^reiben  muffe.  Sleuber  unb  bie  mit  il^m  in  ber  Se^re  äber^^ 
einfHmmenben  ©eifUid^en  roavtn  gleid^  }ur  Unterfd^rift  bereit;  aber^ing^ 
f^fd^  unb  ^orr  erllärten^  bag  fte  }n)ar  an  bem  93elenntni6  nid^td  oud^ 
sufe^en  l^&tten,  aber  lieber  il^  9(mt  aufgeben  moDten,  als  bie  neberein«: 


*)  Sie  ift  abgebnidEt  in  dartfnod^iS  „$teu|if(j^e  S&t^m^Qe^^xd^W  6. 690-700 
unb  in  Gurifc^  Ol&ronif  1.  302  -  311. 

**)  Cfr.  Reiuhold  Curike  Chron.  Dant  üb.  IV.  c.  b. 


51 

fümmung  mit  tl^ten  ©egnent  erüSren.  S9alb  mil^^tt  ftnberten  {te  \fyct 
SKeinung  unb  erllarten  fid^  jur  Unterfd&rift  bereit,  loorauf  fic  in  il^ren 
älemtem  blieben.  S>ef[en  ungead^tet  roanbten  {td^  aber  bod^  bie  l^eimlid^en 
@egner  ber  3lottl  unter  ben  S)anjiger  @eifUid^en  an  frembe  S^l^eologen, 
um  von  biefen  ein  bie  Slotel  Denuerfenbe^  Urtl^eil  )u  erl^alten;  aKein 
bie  ä(ntn)orten,  bie  fte  erhielten,  roaxen  n)iberfpred^enb  unb  niUitt\i  i^nen 
bal^er  nid^td. 

3n)n)ifd^en  benu|te  ber  ou^  ^anjig  Dermiefene  unb  in  ä^l^om  ange^: 
fleDte  5prebiger  Senebict  aRorgenfiem  bie[e  Oelegenl^eit,  um  ate  ®egnec 
ber  2)an}iger  aufzutreten,  unb  namentli^  roax  ed  ber  SapeSan  }u  @t. 
$etri,  SBonaDentura  ^norr,  ben  er  in  feinem  ®egenfa|  gegen  bie  Slotel 
ju  befi&rlen  fud^te  unb  il^n  Dermod^te,  gegen  bie  9loteI,  bie  er  unterfd^rie- 
ben  l^atte,  aufzutreten.  SRorgenflem  fd^rieb  eine  Senfur  n)iber  bie  9loteI, 
in  roeld^er  er  ben  ©anjiger  Slat^  ,,fhimme  ^unbe"  nannte  unb  über* 
fanbte  biefe  bem  ^noxx,  ber  ftd^  bann  aud^  bei  t)or!ommenben  ©elegen- 
l^eiten  ald  ©egner  ber  3loitl  auSfprad^.  aSurbe  Anorr  barüber  jur  9tebe 
gefleUt,  fo  lonnte  er,  ba  er  ein  Wlaxm  von  geringen  geifttgen  ®aben  mar, 
fid^  jmar  nid^t  red^tferttgen;  aber  ed  mürbe  bod^  burd^  i^n  unb  namentlid^ 
burd^  eine  33  93ogen  umfaffenbe,  bie  Stotel  betreffenbe  @d^rift  bie  ©pon^ 
nung  ber  ®emutl^er  in  S)aiqig  geförbert.  S)a}u  !am  nod^,  ba^  Srl^arb 
Sperber  feine  oben  mitgetl^eilte  S)ro]^ung  erfäOte  unb  SQlef  }u  Erfurt 
brudten  lieg,  maS  er  mit  bem  S)anjiger  9latl^  oerl^anbelt  l^atte,  moburd^ 
ber  Streit  unb  bie  3n)ietrad^t  unter  ben  S3ürgem  S)ai^ig$  fo  fUeg,  ba^ 
ber  Slatl^  ol^ne  aSormiffen  ber  ©eiftlid^en  am  14.  3uli  1564  an  bie  Uni= 
i>erfitaten  aOäittenberg  unb  SloftbdE  bie  Slotel  unb  Änorrg  ©d^rift  fanbte 
itnb  ein  ©utad^ten  barüber  einforberte.  aSon  9loflod(,  mo  ÜRorgenflem 
befreunbete  a3elannte  l^atte,  {am  !eine  9lntmort,  mo^I  aber  ging  von 
äBittenberg  am  1 8.  äluguft  1 564  eine  älntmort  ein. 

S)ie  SBittenberger  ^^eologen  fpred^en  }uerfl  ü^re  ^eube  barilber 
OM,  bag  ber  9tatl^  mit  fo  groger  Sorgfalt  für  Sht^e,  ^eben  unb  @inig- 
leit  unb  @rl^altung  reiner  Seigre  Sorge  trage  unb  geben  il^r  Sebauem 
fimb  über  bie  Spaltungen,  bie  in  S>an}ig  eingetreten.  9)arauf  erRären  fte, 
bog  bie  Seigre  ber  9iotel  oom  l^eiligen  Slbenbmal^l  fo  fei,  „mie  fte  in  aQen 
ber  XugiSburgifd^en  Sonfeffion  }uget^anen  unb  oermanbten  JKrd^en  biSl^er 
geleiert  morben  unb  nod^  erl^atten  mirb "",  bag  aber  ;,$err  aSonaoentura 
Jtnon  ungütlid^  unb  cai&  ni(^t  genugfamen  Urfad^en  ongefod^ten  unb  ge^ 
tabett  l^at'^  Sein  ^ouptllagepunlt  fei,  bag  bie  9lotel  ou^laffe,  baiS  l^ei^ 
Gge  Sbenbmol^I  fei  rta^  „®otteS  SBort,  Drbmtng  unb  a3efel^I  eingefe^t'', 


52 

aber  biefe  SBebingung  liege  fc^on  in  bem  Sßorte  @acrament^  unb  toemt 
biefe  aSorbebingung  fel^le,  fönnc  man  ja  überl^aupt  nid^t  t)on  einem  ©a= 
fromente  reben.  Salier  biefeö,  wie  au($  bie  übrigen  Streitpunlte  nur 
,,gefud^te"  Folgerungen  feien,  beren  fid^  3eber  ,,um  gemeine«  griebeni^ 
TOiUen  entl^alten  foU",  SGBer  l^iegegen  lianbelt,  ,,bem  fott  e«  nid^t  oerftattet 
werben". 

hierauf  erfolgte  bie  ßonfirmatton  ber  3lotü  burd^  ben  Slatl^,  unb  atö 
ber  polnifd^e  ^rebiger  Saurentiu«  ^ro^per  bie  3tottl  nid^t  unterzeichnen 
rooHte,  muht  er  feine«  SJienfie«  entlaffen. 

3n  bemfelben  3a^re  1564  liefe  aber  ber  befonnte,  geleierte,  aber  l^p- 
perlut^ierifd^e  Eiferer  ^att^ia«  ^aciu«  feine  ©d^rift  üom  l^eiligen  Slbenb- 
mal^l  roiber  bie  aSerfül^rcr  brudEen  unb  eignete  biefelbe  bem  SJonjiger  Slat^ 
ju,  glaciu«  fd^reibt  l^ier,  bafe  er  mit  ben  Sl^omer  ^ßrebigem  S3urd^arb 
unb  SKorgenftem  mel  T)om  redeten  ©ebraud^  be«  l^eiligen  Slbenbmal;!« 
oerl^anbelt  l^abe  unb  flagt,  bafe  aud^  in  S)anjig  unter  ben  5ßrebigem  „uers 
l^üttte  aCBölfe,  ^eimlid^e  aSerfül^rer  unb  ftumme  unb  fd^ldfrige  i^unbe" 
feien.  SHe  S)atQiger  ä^otel  nennt  er  meitläuftig  unb  unbeftimmt  unb 
fagt,  bafe  fie  nad^  groeien  ©eiten  l^in  l^inle.  S)ie  Sürger  in  3)anjig  würben 
baburd^  aufgeregt  unb  SUorgenftem  beftärlte  fie  burd^  feine  Briefe  in 
i^ren  S^^f^'t^/  i^^  l^eiligen  2lbenbmal[)l  ju  gelten,  fo  bafe  SSiele  in  ber 
bamaligen  $efl  flavben,  ol^ne  ba«  l^eilige  älbenbma^l  ju  nel^imen.  Rax^ 
vox  Slu^brud^  ber  ^eft,  im  3Rai  be«  ^al^re«  1564,  war  5ßrebiger  Surd^orb 
au«  X^ovx  in  ^^amilienangelegenl^eiten  nad^  S)an2ig  ge{ommen  unb  lief 
ftd^  babei  in  ein  @efpräd^  mit  ben  ^reunben  ber  9(otel  ein,  mobei  er  23 
gragen,  bie  er  entworfen  ^atte,  gu  ©runbe  legte.  211«  er  fld^  aber  Riebet 
t)on  ber  Sieblid;! eit  ber  35anjigcr  5ßrebiger  überzeugte,  fd^rieb  er  an  feine 
^eunbe,  bafe  man  ben  2)an}iger  ^rebigem  unred^t  getl^an  l^abe.  ^iemit 
war  ber  5ßrebiger  Änorr  unb  SBorgenftem  aber  fe^r  un§ufrieben  unb 
nannten  ben  93urd^arb  einen  älbtrünnigen,  einen  Sflamelulen.  9lod^  e^e 
3Rorgenftern  genauem  SBerid^t  über  Surd^arb«  ©efprcid^  ju  ®anjig  erl^cä? 
ten  ^atte,  fprad^  er  fd^on  fein  oerwerfenbe«  Urtl^eil  über  ba«felbe  au«  unb 
fanbte  einen  Serid^t,  ol^ne  bie  Slid^tigfeit  be«  Serid^teten  ju  prüfen,  an 
Dr.  SBiganb,  ©uperintenbenten  ju  aQäi«mar,  weld^er  im  aipril  1565  eine 
fd^arfe  Eenfur  über  bie  S)anjiger  Sßrebiger  erliefe,  ai«  bie  ©anjiger  ®eifl= 
lid^en  fld^  bei  SBiganb  befd^werten,  bafe  er  fie,  ol^ue  fie  ju  l^5ren,  oerur« 
tl^eilt  l^abe,  antwortete  er  nid^t  2)a  man  bie  Sage  ber  ©ad^en  in  3)an}ig 
fantite,  fo  l^tte  biefe  Senfur  SBiganb«  {eine  folgen.  Se«l^alb  ging  9Ror^ 
genftem  i^eimlid^  nad^  S)aiiiig  unb  fud^te  burd^  feinen  perf dnltd^en  Gtnfiiife». 


53 

ben  er  bcfonbcrö  bei  iiingeten  ©etfllid^en  geltenb  ju  mad^ctt  fid^  bemühte, 
in  S)anjig  auf^  9leue  Ui^ufriebenl^eit  gegen  bie  SRotel  ju  erregen.  ®r  fanb 
befonber^  bei  ßl^riftopl^  Setter,  S)tafon  ju  @t.  aRarien,  ein  offene^  Dl^r, 
roeld^er  lel^rtc,  bag,  wenn  bie  SBorte  ber  ®infe$ung  gefprod^en  wären,  baS 
gefegnete  Srob  ber  roal^re  Seib  ß^rifti  unb  ber  gefegnete  3Bein  ba^  wai^re 
83Iut  ©l^rifH  lourben,  unb  aud^  nad^l^er,  rotnn  e§  nid^t  genoffen  würbe, 
blieben.  Qtflex^  EoHege  ju  ©t.  Solarien,  M.  SBeibner,  unb  aud^  bie  anbcni 
5ßrebiger  befd^merten  fid^  l^ierüber  beim  3lat]^,  worauf  Dr.  ^el,  ber  in 
bemfelben  ^al^re  1566  jum  ©enior  berufen  war,  ben  Auftrag  eri^ielf/ 
bie  ^Parteien  ju  oerf ö^nen.  ÜRan  lam  wieber  barin -überein,  ba^  man  ben 
aiugenblidf,  wo  bie  wal^rl^aftige  ©egenwart  beim  ©aframent  eintrete,  nid;t 
befümmen  woHe,  ba§  man  aber  glaube,  ber  Seib  unb  ba^  Stut  ßl^rifti 
feien  wal^rl^aftig  im  l^eiligen  3lbenbmal^l  unb  würben  oon  beu  ©ommunis 
lauten  mit  bem  SRunbe  empfangen.  SKorgenftern  brol^te  nun,  eine  3&U 
berlegung  ber  Sßotel  ju  fd^reiben,  unb  3^tter  mußte,  ba  er  ber  obigen  ßr» 
ßärung  nid^t  beitrat,  1567  ©anjig  oerlaffen,  worauf  er  nad^  Äönig^^berg 
ging,  wo  er  einige  Qt\t  ©aplan  am  S)om  unb  bann  Pfarrer  im  Söbe- 
nid^t  war. 

3n  bemfelben  Sal^e  erfd^eint  aud^  äRorgenftemä  ©d^rift  wiber  bie 
SHotel  mit  einer  SSorrebe  ber  ^rebiger  in  SJlan^felb.  ^n  berfelben  ift 
affiganb^  Senfur  unb  bie  fd^riftlid^  oon  einigen  S) anjiger  ©eiftlid^en  gege^ 
bcnen  aSeJenntnijfe  t)or  ©rfd^einung  ber  SRotel  mitgetl^eilt.  ®ie  SRoteL 
wirb  in  biefer  ©d^rift  nid^t  immer  parteilo<3  geprüft  unb  ba^  Slefultat  ift 
bennod^  enblid^,  baß  fie  wol^l  nod^  „fönnte  l^inpaffiren",  xocwx  nur  nid^t 
bie  ©anjiger  5ßrebiger  „fonft  oerbäd^tig"  waren,  ba  fie  3Jleland^t^on^  aßei^ 
nung  oom  Slbenbmal^l  nid&t  oerbammen  wollten.  S)a6  im  breije^nten 
Slrtifel  3w>^^9'^i^  wnb  ©aloinö  Seigre  uerworfen  werbe,  beweife  nid^tiS; 
benn  bie  ©anjiger  ©eiftlid^en  Jönnten  fid^  ja  einen  anbern  Sfteformirten 
afö  i^en  ©ewdl^römann,  etwa  ben  9Jlartin  Sucer,  gewählt  l^aben.'  3)e^- 
^alb  nennt  er  fie  Suceffd^e  ©aframentdfd^wfirmer. 

hierauf  gaben  bie  ©anjiger  ©eiftlid^en  nod^  in  bemfelben  ^til^re 
1567  eine  SJertl^eibigung  ber  SRotel  l^erau^.  ©ie  weifen  nad^,  ba§  "SHoio 
genjlem  in  feiner  ©d^rift  bie  Scfenntniffe  ber  3)an}iger  ©eiftlid^en  unb 
aud^,  an  einer  ©tette,  bie  Slotel  oerfälfd^t  unb  auf  ®runb  fold^er  älenbe:: 
Hing  gegen  fie  gefämpft  |abe.  ®ie  Slu^weifung  ber  ©eifilid^en  fei  burd^ 
ben  Sftatl^,  nid^t  burd^  bie  3)anjiger  ©eiftlid^en  gefd^e^en.  SMeland^tl^on 
leiere  oom  l^eiligen  äbenbmal^l  im  „tl^eologifd^en  ©jamen"  fd^riftgemaß, 
bormn  lönnen  fie  il^n  nid^t  oerwerfen.  SHe  SReinung  3wingli^,  6aloin«, 


54 

beS  OeloIampobtuS  unb  aller  Stefanntcten  toerbe  von  i^tten  t)em)orfen. 
3ttni  Solrament  bed  J^eiligen  9(benbma^r  feien  bie  @infe^ungi$n)orte  unb 
ber  ^enul  beffelben  nötl^ig;  über  ben  Stugenblid^  ba  bie  @egenn>art  bed 
£eibed  nnb  Slute^  ei^rifU  eintrete,  fe^en  fte  nid^td  feft,  n>edl^alb  Sßiganb 
and^  mit  il^nen  barüber  nid^t  flreiten  fönne,  toie  er  ed  tl^ue.  Db  \>a^,  n)aiS 
man  über  SHeuber  mä^renb  feines 'Slufentl^altg  in  Äöniggberg  fage,  wa^t 
fei,  luiffen  {te  nid^t,  in  S)an2ig  l^abe  er  ol^ne  3;abel  gelebt  unb  geleiert 
9)iefe  SrHärung  ift  t)on  nad^folgenben  S)an}iger  ©eifUid^en  untei^eid^net: 
Äittel,  SBeibner,  ^offmonn,  ©ubouiuS  *ju  ht  SRarien;  Olaf  er  gn  ©t 
Sarbara;  ^ufting  (nid^t  $aring),  ^offmann,  ©teger  gu  ©t  Sol^ann; 
SRpIiud,  9ling,  Storgenrotl^  gu  @t.  jlatl^arinen;  ©d^ü^  (©agittariud), 
^offmann  gu  ©t.  99artl^oIomai;  ^olft,  ©pieg,  SSibamanuiS  gu  ©t.  $etri; 
^er^berger,  aRiot!e  gu  ©t.  XritiitatiS;  ÜRoIbenl^auer  gu  ©t.  @lifabetl^; 
Ortfd^eib  gum  l^eiligen  ®eifL  9luf  biefe  Srflarung  ber  S)angiger  ®ei{llid^en 
l^ot  aRorgenflem  nid^t  mel^ir  geantmortet. 

Aaum  mar  ber  ©treit  in  93etreff  beS  l^eiligen  Slbenbmal^fö  beigelegt^ 
fo  trat  in  Segiel^ung  auf  ba^  anbere  ©olrament,  bie  l^eiUge  ^ufe,  ein 
neuer  ©treit  l^eruor.  @iS  maren  nftmlid^  bie  93elenner  ber  älugSburgifd^en 
Gonfeffion  in  Säegie^ung  auf  ben  ©ebraud^  bed  ^porciSrnui^  fid^  nid^t  einig. 
3n  mand^en  ä^i^eilen  ber  epangelifd^en  Aird^e,  mie  in  Sommern,  mar  ber 
^orcidmu<S  bei  ber  2^ufe  im  tird^Iid^en  ©ebraud^.  ^  ber  pommerfd^en 
Slgenbe  vtm  1563  (SBlatt  89  unb  91)  l^ei^t  t&,  nad^bem  ber  ®eifkid^e 
gefragt:  „SBo  fd^al  bat  Äinbt  l^eten?"  barup  antmorben  be  $aben  N- 
S)ama  legge  be  ^refter  be  redete  l^anbt  upt  Ainbt  ünbe  fpreele  alfo:  SSare 
uti^  bu  onrelne  ®eifl  onbe  giff  rum  bem  l^iilligen  ®eifl''.  hierauf  folgt  bie 
Srtl^eilung  bed  Areugei^eid^en  burd^  ben  ©eiftlid^en,  morauf  ber  ©eifUid^e 
betet  unb  bann  fagt:  „^d  befd^meere  bi  bu  unreine  ®ei|l  bei  bem  namen 
bed  SSaberd  (S^^^  bed  ftreugeS)  t)nbe  bed  ©onS  (ßüä^txi  beS  Jheuged) 
tmbe  bed  l^iKigen  ®ei{led,  (3^<^^  bes  JlreujeS)  bat  bu  t)t])o^refl  t)nbe 
mÄefl  von  bijfcm  3)ener  (ebber  bifer  3)enerinne)  3efu  6l[irifH  N.  amen''. 
3n  anbem  ®egenben  mar  biefer  ^porci^mus  in  ber  eoangelifd^en  ^rd^e 
nid^t  im  ®ebraud^.  ^  S)angig  mar  in  Segiel^ung  l^ierauf  ber  ®ebraud^ 
bei  oerfd^iebenen  eoangelifd^en  @eiftlid^en  Derfd^ieben.  @rft  im  Saläre 
1569  als  ber  $aftor  Don  SBartl^olomäi  ®regor  ©d^ü|  (©agittariui^)  ben 
®ebraud^  bed  (SForcidmui^  l^eftig  oertl^eibigte,  mäl^renb  fein  SapeOan  3os 
l^ann  ftrodling  benfelben  nid^t  gebraud^en  moQte,  lam  eS  l^ierüber  gu  einem 
offenen  ©treit  an  bem  fid^  aQe  eoangelifd^e  ®eiftlid^e  S)angig§  betl^eiUg« 
ten.  auf  ArodGngi»  ©eite  flanben  bie  ®eifilid^en  Aittel,  SBeibner,  9od^^ 


55 

tnatm,  (SubooiuiS  ju  @L  iDlarien;  ®Iafer  ju  @t.  S3ar6ara;  $u|ing,  @te^ 
ger  unb  ^offmann  t)on  ©t  So^ctim;  ^offmann,  Sling,  Äallbrec^er  unb 
Si^peler  ju  ©t  Äat]^arlttcn;*$er|ber8cr  }u  ©t  SIrinttatig,  ^olft,  ©plefe 
wnb  aaSeibner  ju  ©t  5ßetri;  unb  3RoIben^auer  p  ©t  ßlifabetl^,  rod^renb 
SHbapianuS  ju  ©t  ^ßetri,  aJUotle  ju  ©t  Xlrinitattö,  Drtfd^cib  jum  J^ettigett 
®eifl  unb  üuonteruS  ju  ©t.  ^acob  mit  ^afbr  @d^il|  ben  @e6raud^  bed 
(^orci^mud  Dert^eibigten  unb  forberten. 

3m  3al^rc  1570  forbertc  bcr  SRatl^  fammtlid^c  5ßrcbiger  aufS  SRatl^^ 
l^auiS  unb  ermal^nte  fie  jur  @inigleit^  linb  aU  biefei^  nid^tö  frud^tete^  mäl^Ite 
ber  dlaü)  eine  S)eputation  aud  feinen  SRitgliebem,  ba^felbe  }U  oerfud^en. 
Sn^  aud^  biefe^  erfolglog  blieb,  lilnbigte  ber  5ßräjibent  pom  24.  ©eptem^ 
ber  1570  fämmtlid^en  eoangelifd^en  ©eifllid^en  an,  bafe  fle  bei  SSerlufl 
i^red  älmtö  ben  (^orcidmuS  in  allen  JUrd^en  gebraud^en  foQten.  S)ie 
SKel^rja^l  ber  ©eijilid^en,  ndmlid^  alle,  bie  auf  ©eiten  be^  Äro^ling  fiam 
ben,  mar  l^iemit  un}u^eben  unb  reid^te  im  Slnfange  beg  folgenben  ^a'^vt^ 
eine  ©d^rift  bem  3latl^  efai,  rooburd^  fie  il&re  SBeigerung  begrünbeten.  S)er 
Slat^  fibergab  biefe  ©d^rift  bem  ^aflor  ©d^üfe,  ber  feine  ©egengrünbe 
angab.  3(fö  l^ierauf  bie  ©egner  beS  Q^jcotd^mu^  mieber  antworteten,  er^ 
Harte  ber  Slatl^,  er  merbe  ein  ©utad^ten  einer  Uniüerfltät  einl^olen,  h\& 
bal^in  foSte  man  fld^  rul^ig  oerl^alten.  SlEein  biefe  Srfl&rungen  berul^igten . 
bie  ®emut^er  md^t,  namentlid^  maren  bie  greunbe  bed  (^otd^rtiM^,  bie 
bag  oben  genannte  Stetig  «SJecret  für  fid^  l^atten,  fel^r  tl^atig,  unb  Ort^ 
fd^eib,  ^rebiger  an  ber  ^ofpital^Jtird^e  jum  l^eiligen  ®eift,  lieg  in  feiner 
jtird^e  einen  2^uf{lein  errid^ten,  ben  bie  jtird^e  aU  ^ofpital-Jtird^e  bis 
boi^in  nid^t  gel^abt  l^atte,  ba  bem  @eipd^en  biefer  ^rd^e  bie  SSoQiiel^ung 
einer  ^xmfe  gefe^lid^  nid^t  }ufianb. 

®egen  @nbe  be^  ^^xe^  1571  fd^rieben  Mittel,  SSeibner  unb  ®lafer 
nad^  SBittenberg  an  ben  Dr.  Sruciger  unb  baten  um  ein  ©utad^ten  ber 
bortigen  tl^eologifd^en  ^acultät;  aber  Sruciger  antwortete  in  einem  ^ri^ 
oatfd^reiben,  mett  bie  gacultät  nid^t  ^^agen  beantwortet,  bie  an  einen 
(Sinjelnen  gerid^tet  fmb,  unb  erHärte,  bag  er  bie  Slbfd^affung  be^  (S;jcox^ 
cidmud  billige;  aber  ermal^nen  mfiffe,  bie  @egner  in  @ebulb  }u  tragen 
unb  bemeift  fid^  fo  ald  einen  äd^ten  ©d^üler  SReland^tl^ond. 

Um  bie  S^tf^A^be  ber  eoangelifd^en  Aird^e  S)anjigg  nod^  fd^mieriger 
JU  mad^en,  lam'  am  28.  ^uni  1572  9Rorgen{lem,  ber  bamafö  Pfarrer 
im  Jtneipl^of  }u  StöniQ^b^Q  ^^^^  ^^^  S)anitg.  älUein  !aum  l^atte  ber 
S)an}iger  ^t^  t)on  f^^^^^  3ln!unft  gehört,  fo  lieg  ber  SSürgermeifler 
35ranbeg  i|^m  ieb^^^  baß  er  ©anjig  fofort  oerlaffen  fottte,  unb  ate  am 


56 

folgcnben  %aQt.  bte  ©(ä^öppen  bcm  Slatl^  anjeigten,  ba§  SRorgettflertt  in 
©aitjtg  fct  unb  bic  bamit  tjcrbunbenc  ©efa^r  für  bic  Äird^c  barlegtcn, 
fonnte  ber  SRatl^  tl^ncn  f($on  anttoorten,  baß  bic  ©ad&c  evicbigt  fcu 

Um  biefelbc  ^At  ftarb  fiönig  ©igfemunb  Slugufl  von  5polcn  unb  ba 
ber  fird^lld^e  Streit  in  S)ansi8  nod^  nid^t  beigelegt  war,  fo  würbe  bie  Uns 
orbnung  auf  fird^lid&em  ©ebiete  nod^  größer.  3eber  Sürger  rodl^lte  fid^, 
je  nad^bem  er  ben  6f orci^mu^  bei  SSolIjiel^ung  ber  S^aufe  roünfc^te  ober 
nid^t  roünfd^te,  ben  il^m  beliebigen  ©eifUid^en  jur  Slaufe  feiner  Äinber, 
unb  ber  Slatl^  forberte  bal^er,  um  bem  Unroefen  ber  SBiKKlr  in  ber  Äird^e 
jtt  fteuem,  im  Saläre  1573  fämmtlid^e  eoangelifd^e  ®eifllid^e  auf,  il^m 
aSorfd^Iäge  ju  mad^en,  ujeld^e  bie  ©inigfeit  roieber  l^erfteHen  lönnten.  Um 
aWid^aeli^  1573  mad^ten  bol^er  bie  et)angelifd^en  ©eiftlid^en  nad^folgenbe 
aSorfd;läge:  Slffe  etjangelifd^e  ©eifllid^e  müjfen  eine  befümmte  Sammlung 
oon  2c][irfd^riften  ber  Äird^e  (corpus  doctriuae  genannt)  afö  maßgebenb 
für  ba^  in  ber  Äird^e  ©eltenbe  anerlennen.  ®«  mürbe  l^iefür  ba«  von 
aWeland^t^on  entworfene  corpus  doctrinae  in  Sorfd^lag  gebrad^t  3)ann 
f Ott  ber  SRatl^  feinen  ©eifllid^en  berufen  ol^ne  juoor  barüber  fld^  mit  ben 
©eiftlid^en  benommen  }u  l^aben.  ferner  fotten  atte  eoangelifd^e  ©ciftlid^e 
®anjig«  bie  Slotel  unterfd^reiben.  Slußerbem  muffen  in  atten  ftird^en 
©anjigS  biefelben  ®ebräu($e  unb  Äird^enceremonien  fein.  ®nblid^  fott 
fein  ©eijllid^er  in  ber  5ßarod^ie  eine«  anbem  Oeifllidjen  Stmtö^anblungen 
Dottjicl^en. 

5Deu  Slatl^  fd^eint  biefen  SSorfd^lägen  nid^t  l^olb  gemefen  ju  fein,  ba 
er  fid^  über  biefelben  nid^t  erflärt,  unb  ber  SBürgermeifler  Älefelb  geriet]^ 
balb  barauf  mit  ben  ^auptgegnem  be«  ©jorci^muiJ,  ^Prebiger  SBelbner 
unb  ®lafer,  in  einen  fo  heftigen  6treit,  baß  SBeibner  nad^  Wittenberg 
fd^rieb  unb  bat,  il^n  nad^  einem  anbem  Drte  Ijiin  ju  oerfefeen.  S5alb  bar= 
auf  ^verbreitete  fi(^  bie  Äunbe  in  S)aniig,  baß  SBeibner  einen  9luf  nad^ 
Deflerreid^  annel^men  merbe.  35ie  ©d^öppen  unb  eine  große  3^^^  ^^^ 
bürgern  bewogen  nun  ben  SHatl^,  biefe^  ju  üerl^inbem.  S)er  Slatl^  tl^at 
biefeS  unb  jeigte  fd^on  l^ieburd^,  baß  er  ber  ©ac^e  ber  genannten  ©eift^ 
lid^en  in  Setreff  be«  ©forci^mu«  geneigter  geworben.  S)a  nwx  aud^ 
einige  3^^^^  fpäter  ©regor  ©d^ü^,  5ßaflor  oon  Sartl^olomai,  ber  ^aupt^ 
tjertl^eibiger  be«  ^orciSmu«,  fi^  mand^e  Ungefeftlid^feit  ju  ©d^ulben 
fommen  ließ  unb  be^l^alb  uom  SKmte  fufpenbirt  (1574)  unb  bann  von 
ffianjig  entfernt  werben  mußte  (1576),  fo  trug  aud^  biefe«  baju  bei,  ben 
9latl^  attmal^lid^  für  bie  3Reinung  ber  ©egner  bed  ^oxdmn^  uminfüm- 


58 

Bttrgifd^en  Sonfeffion,  ber  SEpologie  unb  ben  fd^maüolbifd^en  Slttild  baS 
Sangiger  corpus  doctrinae  bUbeti  foDte;  aber  t^  jeigte  fid^,  bag  man 
l^ierüber  unter  ben  ©eifUid^en  S)an}igd  trid^t  gleid^  badete  unb  9Rel^rere 
verlangten,  ba^  bie  ©d^maßalbifd^en  ä(rtilel  fortgeUtffen,  flatt  il^rer  aber 
£utl^eri^  Jlated^tömud  unb  bie  S)an}iger  9lotel  in  bai^  corpus  doctrinae 
aufgenommen  n)erben  foQte.  S)er  @treit  n>ä^rte  burd^  bie  Saläre  1574 
unb  1575  unb  enbete  bamit,  bag  man  ÜReland^tl^onS  corpus  doctrinae 
annal^m  unb  s^^gleid^  befd^Iog,  bei  ber  vtm  nun  an  in  S)aniig  )u  doQ^ 
jtiel^enben  Orbination  ber  Sanbibaten,  bie  man  bid  bal^in  nad^  Sommern, 
namentlid^  nad^  @tolpe,  ober  nad^  Jtönigdberg  }ur  Orbination  gefanbt 
|atte,  9ReIand^tl^ond  ^omen  ber  Orbinanben  }u  ®runbe  }U  legen. 

SBir  feigen,  bag  in  aQen  biefen  @treitig{eiten  bie  Krd^lid^  milbere 
Partei  mit  i^rer  SReinung  burd^bringt  unb  rotm  aud^  äR&nner  mie 
M.  SBeibner  (@t.  3Rarien),  meld^er  1575  am  23.  9Rdr}  unenoartet  am 
6d^IagfIuB  in  ber  SBeid^te  jlarb,  M.  ©lafer  (@t  SBarbara)  unb  Dr.  Mittel 
(@t.  SRarien)  unb  etmai^  fp&ter  9Rid^aeI  Solet  (®t  ÜRarien)  mit  Unred^t 
oon  ber  ^lad^melt  SKnl^dnger  ber  reformirten  Äird^e  genannt  merben"^, 
fo  flanben  fte  bod^  aU  @d^üler  unb  f^nbe  SOteland^tl^ond  auf  ber  Seite 
berer,  meldte  gern  oermitteln  mottten,  unb  mirften  unbemufet  unb  ol^ne 
t&  ju  beabjld^tigen  mit  boju,  baß  ber  StuiSbrcitung  beS  reformirten  Sel^r« 
begriff«  fd^on  §u  biefer  3^it  in  3)anjig  ein  bebeutenber  SSorfd^ub  geleitet 
würbe.  ®er  SRatl^,  meld^er  in  mid^tigen,  bie  Äird^e  betreffenden  angele« 
genl^eiten  ftd^  immer  nad^  SBittenberg  gewenbet  ^atte,  mar  jmar,  mie  ed 
fd^on  bie  9lotel  jeigtc,  nod^  entfd^lojfen,  ben  lutl^erifd^en  ßel^irbegriff  ju 
2)an}ig  in  ®eltung  }u  erl^alten,  unb  l^ierau«  erllärt  ftd^  aud^  bie 

Stellung  irr  etiangcUfdiett  £ird|e  Hantige  }n  anbrrn  fiekenntniffen 

in  biefer  3^;  ^ber  balb  nad^  SBPbfd^lug  biefe«  3^^:^^^^  Snberte  |id^ 
aud^  in  biefer  äSegiel^ung  bie  Stellung  bed  Statins. 

3n  ben  9lieberlanben  l^atte  ^nig  ^i^ilipp  II.  oon  Spanien  burd^ 
^er}og  9llba  gegen  bie  Steformirten  unb  SBiebertäufer  furd^tbar  gemutl^et 
®ie  Verfolgten  waren  flüd^tig  geworben  unb  ein  2;^eil  oon  il^nen  war 
aUd^  nad^  ^reuBen  unb  nad^  Sanjig  gefommen.  S)ie  meiften  liegen  ftd^ 
in  Sd^iblig  unb  im  Sd^ottlanbe  bei  S)anjig  nieber,  Einige  fd^lugen  aud^ 


*)  3JcroL  3ocob  2lbam,  von  1603  big  1618  ^rebigcr  au  6t  (SHfobetb,  in  fei« 
ner  ,,nDtl^burfti0en  Slntwort  auf  bei^  (Eoleti  äBamungdfd^rift''  unb  3<^ob  Sabtidu« 
in  feiner  „Verantwortung"  Zf).  I.  S.  117, 


59 

in  ber  @tabt  S>an}i0  feI6fl  \fycta  98ol^n{t|  auf.  S)a  fte  fleißige  Sarget 
waren,  merften  bte  »ürger  JDanjig«  bafi)  Stbbrud^  In  il^ren  ©efd^äften*) 
unb  ebenfo  benterfte  man,  bag  fte  im  t&glid^en  SBerlel^r  il^rer  reUgidfen 
Ueberjeugung  oud^  bei  anbem  Sürgem  ©ingang  ju  oerfd^affen  fud^ten. 
5Der  fHot^  unb  bie  gemeine  ^rgerfd^aft  ftimmten  ballet  barin  überetn, 
bag  ben  ,,SBiebert&ufem,  ©aframentirem  unb  anbem  ©ecten"  in  S)anjig 
gemeiert  werben  muffe,  am  2<^.  Slpril  1573  erfd^ien  ein  @bilt**)  an» 
6(i^Ittg  aDer  brei  Drbnungen/in  weld^em  befolgten  mürbe,  bag  aDen 
„aBtebertfiufem,  ©aaamentirem***)  unb  anbem  ©ecten",  in  ber  ©tabt 
5Danj{g  unb  bereu  3uri^bictton  bie  SBBol^nung  ju  ^Pfingfien  gefilnbigt 
werben  unb  bag  lein  ©afboirt^  biefetben  bei  [xü^  aufnel^men  foDte,  mel^ 
^t&  (Sbift  oud^  in  bie  am  11.  ^vli  bedfelben  Sal^red  erfd^ienme,  emeute 
SSUQflr,  ba^  belannte  2)an}iger  ®efe|bud^,  mdrtlid^  aufgenommen  mar. 
S)a  gegen  bied  @b^  9liemanb  au^  bem  Stat^,  unb  9liemanb  von  ben 
@eifHid^en  SEBiberfprud^  erl^ob,  fo  gel^t  barauiS  l^erDor,  bag  bamatö  unter 
ben  ©eifUtd^en  Jleiner  mit  93emuBtfein  ber  reformirten  jtird^e  angehörte, 
obmo||l  unter  i^en  ÜRänner  marm,  mie  M.  $eter  ^olftiud,  meld^er  fd^on 
1565  bei  ber  ^etrifird^e  angejiettt  mar  unb  fpdter^in  fid^  offen  jur  refor« 
mirten  JKrd^e  belannte. 

S)ie  Sefttmmungen  bed  gebadeten  9latl^d-3)ecretjS  flehen  rmn  im  WU 
berfprud^  mit  ber  oon  ben  9leid^^ftanben  dolens  m&l^renb  beS  3nter^ 
regnumd  1573  gegebenen  ,,Sonfdberation",  nad^  meld^er  ffimmtlid^e  SHffi« 
beuten  im  polnifd^en  Sfteid^e  bed  @Iaubend  wegen  unbeunml^igt  bleiben 
foBten,  unb  mit  ber  ©d^wurformel,  bie  jjeber  Äönig  oon  5ßoIen  feit  jener 
3eit  oor  ber  2;^ronbe{teigung  ju  leiflen  l^atte,  in  ber  t»  l^eigt  „id^  werbe 
ben  ^ben  unb  bie  9hil^e  in  ^Betreff  ber  d^rifUid^en  Sleligion  unter  ben 
SHffibenten  fd^üften...  unb  nid^t  gulajifen,  ba§  3emanb  ber  SReUgion  we^ 
gen  angefod^ten  unb  unterbrudFt  werbe,  nod^  il^n  felbfl  anfed^ten  unb 
unterbrfld(en''.   äUIein  ber  9)atQiger  9iatl^  berief  ft^  barauf,  bag  bie 


*)  9tai  SaftmtTd  ^riDilegium  oon  1457  unb  SigiiSimtnbd  9tefcriptum  oon 
1545,  wie  nad^  bed  6igidmunb  III.  Instrucdo  qtqeben  im  ^eiember  1662  ju  X^om, 
ftanb  ed  bem  3)an3i0et  SHotl^e  frei,  Sremben  ha^  ^nrtcbelung^red^t  ju  oerfagen 
(SergL  Xreuen  Scdröber  Jus  pnbj.  Dantlsc.  in  Ortmannd  SRanUfcriptens  Sammlung 
Seite  256-259.) 

**)  6iel^  2(n]^an0  pi  Sombad^d  ßiftorie  oom  Slufru^r,  in  Ortmannd^SamnM 
btng  N«.  L&XIV.  Snanufcript  in  ber  6afriftei  ber  6t  So^annidtird^e. 

♦*♦)  Unter  ,,Saframentirem"  fmb,  wie  aucj  in  anbem  SBerorbnungen,  bie  Ste« 
formirten  ju  oerffeAen  unb  ni<^t  etma  aU  (Srfidrung  au  SBiebertäufem  ju  nehmen. 


60 

(foangelifd^ett  in  S)anai9  nid^t  burd^  bie  „eonföberatlon^  fonbem  burd^ 
ba«  ^ßrioUegium  be«  Äönig^  ©igfemunb  t)om  3al^rc  1557  freie  Slelu 
giotiMbung  erl^alten  pttcn,  roomit  nur  bie  fiutl^eraner  gemeint  fein  lonn« 
ten,  weil  ed  bantofö  nur  Sutl^eraner  in  ©anjig  gegeben  l^abe;  nnb  bofe 
Danjig  nnb  bie  fianbboten  sprengen«  gegen  bie  „ßonföberatlon"  von 
1573  protefHrt  l^aben,  weil  fie  atten  ©ecten  ba«  %f)ot  öffnete.  @rft  fpä= 
ter^ln,  afö  ein  großer  2;^eil  ber  aJlitglieber  bes  ©anjiger  SRatl^«  reformirt 
war,  berief  fid^  ber  3)anjiger  SRatl^  bei  t)or!ommenben  ©elegenl^eiten  aud^ 
auf  bie  ^ugeftänbnijfe  ber  gebadeten  ,,Sonföberatlon". 


II.  Der  ilus6au  ber  eoanoeßfcOen  }{tr($e  ^u  Dan^ig. 

1577—1750. 

S)ie  erften  grül^Iing^flilrme,  roeld^e,  loon  äußeren  geinben  angeregt, 
aber  bie  eoangellfd^e  ^d^e  2)an}lgd  J^lngewel^t  l^atten,  toaren  vorüber 
unb  Ratten  am^gerld^tet,  tuoju  fte  oon  bent  $erm  ber  ^rd^e,  ber  ben 
©einen  Sllle^  pm  6egen  roenbet,  burd^  3"^affung  gefenbet  waren.  S)er 
jjunge  ©d^ögllng  aui^  ber  Im  %ätx  (SJ^rlfU  verborgenen  guten  9Bur}eI  im 
Sßelnberge  bed  $erm  xoax  in  bem,  n)a^  fld^tbar  an  ü^m  n)ar,  mad^üg  be^ 
megt  loorben,  aber  befto  mel^r  mar  er  an  feiner  SBurjel  erftarlt,  unb  ba« 
burd^  gefoäftlgt  morben,  bie  fd^on  am  ©d^Iuffe  ber  Do^gen  Verlobe  an  tl^m 
{td^  jeigenben  mllben  Sieben  ab}uftoB^n  unb  fo  In  Immer  größerer  Sletnl^eit 
)ttr  &)tt  S^rlftl  fo  mol^l  oon  Urnen  nad^  außen  l^ln  fid^  }U  entfalten,  aU 
aud^  nad^  außen  l^ln  üor  ben  Singen  Slnberer  In  ^errlld^felt  ju  prangen. 
Sßenben  mir  imd  nun  ber  Setrad^tung  bed  (Slngelnen  )u  unb  faffen  bie 
eoangellfd^e  jlird^e  S)an)igd  sunäd^fl  in  93etreff  il^rer  Innern  dntmidt^ 
lung  unb  bann  In  ll^rer  Stellung  nad^  außen  l^ln  In^  9(uge. 

S)le  S)arlegung  bef[en,  maS  im  i^nnem  ber  eoangettfd^en  fiird^e 
S)an)igd  ftd^  jutrug,  um  l^e  äSelterentnndEelung  ju  förbem,  gliebert  fid^ 
nad^  ben  vorl^anbenen  S^l^atfad^en,  am  jmedhnäßlgflen,  mtnn  mir  jundd^^ 

ias  ktr(t)lld|f  ^mt 

in  feiner  weiteren  imtem  Organifatlon  an  fid^.  In  feinen  S^iel^ungen  ^ur 
®emelnbe,  jur  Obrlgldt,  }u  ben  Sanblbaten  aU  (änfHgen  S^ragem  ht& 
fird^Ild^en  9lmted  unb  In  ber  SSermaltung  feiner  eignen  9(ngelegenl^etten 
ober  feiner  ^au^fad^e  und  oorfäl[iren  unb  bann  bie  Seigre,  meldte  hai 


61 

{itd^U^  älntt  }tt  Uroaf)xtn  unb  ju  fd^ft|eit  l^at,  in  il^rer  gefd^ij^tlid^en 
(Sntioidfelung  in^  äuge  faffen. 

S)ie  XväQtc  be^  fird^lid^eit  ädntei^  in  ber  eoangelifd^en  JKrd^e,  bie  in 
bcr  ®efammtl[ieit  fid^  ,,bag  ©anaigcr  geifllid&c  aRinifterium"  narni* 
ten,  l^atten,  nnc  cg  oben  mitgetl^eilt  ift,  im  Saläre  1566  in  ber  ßmennung 
be^  Dr.  Äittel  §um  oberften  ©eiftlid^en,  ber  fpäterl^in  Senior  beg  mu 
nifierii  genannt  n)urbe  unb  in  ber  Siegel  3)octor  ber  St^eologie  nxir^  il^e 
omtUd^e  unb  red^tttd^e  @inigung  erhalten.  3^^t  n)ar  ber  @enlor  nid^t  be« 
red^tigt  irgenb  etroa^  im  SRamen  be^  ©anjiger  SRiniflerii  ju  beftimmen  unb 
e0  flanb  i^m  nid^t  einmal  ju  ,,nnd^tige  ängelegenl^eiten",  wie  bie  ßuläf* 
ftg{eit  }ur  ^räfung  ber  Sanbibaten  burd^  Surrenbe  }ur  Slbftitnmung  }tt 
bringen'*');  aber  er  genog  bod^  aU  Siorfi^enber  bed  S)anjiger  äRinifterU 
aud^  aujserl^alb  S)aniig^  fold^e  9ld^tung^  ba^  man  fid^  mitunter  in  einjelnen 
nrid^tigen  ätngelegenl^eiten  an  il^n  manbte  unb  ftd^  feinen  Statl^  erbat. 
16B2  am  8.  Sluguft**)  fd^reibt  5prebiger  aJlartini  ju  eibing  an  ben  ©an^ 
jiger  Senior  Dr.  Sotfadt  unb  bittet  i^n,  für  bie  }u  Sid^tfelbe  oacant  ge^ 
n)orbene  ^farrfteUe  ben  SoQegen  am  @lbinger  ©pmnaftum^  $aul  ^off:: 
maxta,  99ruber  be^  bamaligen  Sonrectord  ^offmann^  bem  Patron  ber 
lid^tfelber  ^farrfieSe,  bem  ^erm  v.  ©ülbenftem^  )u  empfehlen.  ÜRartlni 
nemtt  ben  ^offmann  einen  frommen  9Rann^  ber  ^^megen  feiner  älufrid^ 
ttgleit  in  ber  9leIigion  von  ben  SSomel^mften  gel^a^et  mirb  itnb  bannen^ 
l^ero  gar  leine  Sßeförberung  l^iefelbft  ju  erwarten  ^at"  unb  Dr.  ©otfadf 
foll,  „mtä  immediate  niemanb  berufen  werbe",  burd^  feine  ,,t)oIIgäftige 
ätecommanbation"  i^n  bei  ©ülbenftem  empfel^ten.  @benfo  menbet  ftd^ 
1744  am  30.  9lot)ember***)  ber  5ßrebiger  ©eorg  SlnbreaS  6d^eer  ju  Seba 
an  ben  S)an)iger  Senior  unb  fenbet  il^m  eine  ^rebigt  ein,  bie  er  fär  ben 
5{>nul  befHmmt  l^at.  Sd^eer  bittet  ben  Senior  um  ein  ©utad^ten  über  bie 
$rebigt  unb  um  bie  @rIaubniB^  ba^felbe  mit  ber  $rebigt  brudfen  ju  laffen 
unb  93eibed  mirb  il^m  gemährt. 

SHe  ^oupttl^&tigfeit  be^  Senior^  beftanb  aber  in  ber  Söfung  ber 
älttfgabe,  bie  9[ngelegen^eiten  bes  9)aniiger  3Jlinifterü  ju  leiten,  inbem  er 

bie  Conucnte  ber  ®ri|lU(t)rn 
burd^  fd^riftlid^e  Slufforberung  jufammen  rief  unb  leitete. 


♦)  Cfr.  acta  Ministerii  Gedanensis  Vol.  XXIV.  No.  9. 
♦*)  Cfr.  act.  Minist.  Vol.  IV.  Lit.  P.  No.  8. 
♦*»)  Act  MiDlst.  Vol  XIX.,  LIt  P.  IV.  No.  1, 


62 

2)ie  S[n6al^imng  einet  fold^en  ®emefatfd^aft  ber  Sr&ger  be»  geifls 
lid^en  Slnttö  in  ber  eoangelifd^en  ^d^e  2)an}tgd  mit  ge[e|Ud^er  ®tttig{ett 
iß  fd^on  oben  }ur  3^  ber  erflen  refomtatorifd^en  Semegung  mitgetl^eüt 
worben  unb  war  biefelbe  in  ber  3&a^  bed  Dr.  Mittel  jum  ^^oberfien^ 
$rebiger  ooDenbet  n)orben. 

3n  biefen  Sonoenten  n)urben  bie  !ird^Ii(i^en  Slngelegenl^elten  it^pxo^ 
d^en  unb  borüber  S3efd^Iug  gefajst;  aber  bid  ind  ad^tje^nte  ^al^rl^unbert 
grunbfa|Kd^  {ein  fd^riftlid^ed  ^rotoIoD  babei  geffl^rt,  n)orauf  bad  äRint: 
fierium  in  einer  6treitfad^e  im  fiebenjel^nten  S^^^^^^tibert  ftd^  audbrfidlid^ 
beruft.  Um  ba«  3al^r  1642*)  mar  nämlid^  bie  ©treitfad^e  be«  ^ßtebiger« 
Jtofd^wig  beim  3u<$tl^aufe  im  Sonoent  cerl^anbelt  morben.  jtofd^mi^  ffil^rt 
nun  baräber  ä3efd^n)erben  beim  Statine,  bog  feine  älngelegenl^eiten  im  $ros 
toIoD  bei^  Sonoentd  ber  eoangelifd^en  ©eiflßd^en  befprod^en  morben  feien. 
Dr.  aSotfad^  ber  bamalige  @enior,  fd^reibt  be^^alb  au  bett  9lat^:  ,,9Bir 
I^Uen  barüber  lein  $roto{oQ^  benn  n)ir  l^aben  im  äßinifterio  (einen 
Slotar^  meld^er  ben  3^^alt  ber  oerl^anbelten  ©ad^en  htr}  in  ein  a)ud^ 
fd^eibt**)^  meld^eS  bod^  )um  ^rotoIoU  gel^öret'^  unb  ed  feien  ba^  bie 
bem  ftof(^mi^  vorgelegten  jtlagepunite  irrt^ämlid^  oon  Aofd^mi|  ein  $tos 
tobQ  genannt  morben.  S)agegen  mürbe  ein  ,,S^e}eB«9ud^'^  g^fü^/  iit 
meld^ed  bai^  bie  ^rd^e  unb  ba^  SRinifterium  Sdetre^enbe^  bie  fogenannten 
acta  historica,  eingetragen  mürben,  bod^  ift  badfelbe  nid^t  immer  ooD» 
jlänbig  geführt  roorben***);  benn  e«  fehlen  bie  3a^re  1655  biÄ  1658, 
1668  bi«  1670,  1672  big  1683,  1691  bx&  1699,  erfl  ßonfiantin  ©d^flfe 
}u  @t  aRarien  fing  an,  bad  Siejegbud^  mieber  fortjufegen.  9lm  28.  Sugufl 
1705  mol^Ite  aber  bai^  3Rinifterium  in  ber  ^erfon  bed  Sodann  Saurentiud 
gifd^er,  JDiafon  §u  @t  Sodann,  einen  „9lotariud"  für  feine  Sonoente, 
meld^er  befolbet  mürbe  utü)  bad  $roto!oQ  in  ben  Sonoenten  fuhren 
muBtet)«  S)er  Slotariud  mug  l^ienad^  iebem  Sonoente  oom  Slnfang  bid 


*)  Cfr.  Act  Miu.  Vol.  III.,  Lit  K.  No.  8.  Sa^t  unb  a)atum  ift gioat  im  «ctenftüd 
nic^t  angegeben;  ober  im  S(ntioortf((reiben  beiS  Dr.  SJotfad  fte^t,  baft  fofd^mife  oor 
5  Salären  orbinirt  ift  S)a  nun  ^of4n)i6  a\ä  ^of-  unb  Selbprebiger  bed  ^erm  o.  6pars 
ren  1636  (Sielte  @p^T.  $rdtor.  S)an}.  Se^rergebd^tnt^  SRfcrp.  mib  nom.  Koscbwitz) 
orbinirt  n>urbe,  fo  mu^  bie  genannte  6treüfa(^e  in  ba^  3lal^r  1641  ober  1642  foOen. 

**)  -Notariam  gesti  actus  sabstantiaai  breviter  iu  codicem  annotantem. 

***)  Selbft  biefed  unoodftanbige  @j:emplar  ber  ,act.  hitt«",  »eld^ed  nod^  am  @nbe 
bed  oorigen  ^ai^r^unbettö  oor^anben  war,  (oergL  ^ottd  Sammlung  Kbt(.  il.  6. 

25.  bistoria  recesuom  Minist,  incompletaj,  ift  oerfc^munben. 

t)  äiergL  Slam  aRanufcnpt-- Sammlung  Slbt^.  11.  6.  19.  Notariatat  ReTe- 

f 9n4i  Ministerii. 


63 

jum  Sd^lug  Beuool^nen  unb  Me^,  wa^  vexffOtibtU  nAxh,  t>er}eld^nen,  mit 
äbtöna^me  beffen^  wovon  ber  Sonücnt  gemeinfam  befd^Iie^t  bag  e^  n^t 
De^etd^net  werben  foQ.  S)ad  ^rotoIoQ  foQ  bem  Sonoent  oorgelefen^  t)on 
i^  genel^igt  unb  bann  von  brei  SRitgliebetn  be^  G^ouDentö  unterfd^rie« 
ben  n^erben.  2)ie  früheren  ^rotoIoQe  n)erben  in  ben  @:ont)ent  gebrad^t 
unb  ^^n^enn  ein  gai^ed  $eft  befd^eben^^  atö  Sigentl^unt  bed  SRinifterU 
aufg^^^^^  ^1^^  ^onoiffen  beiS  Sonoentö  barf  9liemanb  9lbfd^rift  von 
einem  ^totoIoQ  nehmen.  3^ed  $eft  von  ^rotoMen  erl^att  ein  ®ad^^ 
tegißet.  2)er  9lotariud  erl^ält  jal^rlid^  40  ©u&en  unb  n)irb  beim  äluS- 
fd^eiben  beffelben  ber  neue  Stotar  t)om  äRinifterium  frei  getuäl^It 

Sßenige  ä^age  nad^  ber  @lnfül^rung  eined  neu  Qm&f)litn,  augerl^alb 
ber  @tabt  S)an3ig  wo^nenben  ®eifllid^en  ober  frül^eren  Sanbibaten  in 
fein  älmt  fanb  feine-  äCufnal^me  in  bad  S)an}iger  3Rinifterium  flatt.  3^ 
biefem  acte  wccc  erforberlid^,  bafe  ber  6ont)ent  „complet"  war,  baä  ^ei|t, 
ba^  {id^  minbeflend  1 L  üRitglieber  Mnifterii  eingefunben  l^atten.  SQd  ftd^ 
pm  ©onoent  am  7.  Slpril  1713*)  nur  jel^n  STOitglieber  aWinifterii  unb 
unter  i^nen  aud^  ber  ©enior  eingefunben  l^atten,  {onnte  bie  (mgefe|te 
ä(ufna^me  be$  ^rebigeri^  J^au^  ind  3Riniflerium  nid^t  flattftnben;  benn 
bie  3^1  ^^  eoangelifd^en  @ei{ttid^en  3)an2igd  betrugt  feit  9lufnal^me 
ber  ^rebiger  )u  @t  ©aloatox  unb  l^ettigen  Seid^nam  im  ^al^re  1642  in 
ha&  9)an}iger  äRinifierium^  ein  unb  tmanjig  unb  eiS  mar  alfo  nid^t  bie 
^Slfte  berfelben  erfd^ienen. 

2)er  aufjunel^menbe  @eifllid^e  beantragte  feine  Slufnal^me  beim  ©e^ 
ittor^  meld^er  ben  Eintrag  bem  SRinifterio  im  näd^ften  €onüente  anzeigte. 
hierauf  n)urbe  ber  auf}unel^menbe  ©eiftlid^e  in  ben  (S^onpent  eingelaben 
imb  perpflid^tete  fid^  burd^  ^anbfd^lag:  1)  „ol^ne  wid^tigc  Urfad^e  fid^  ber 
conTentuum  nid^t  ju  enthalten;  2)  ber  SRe^rjal^I  ber  Stimmen  ftd^  }u 
ffigen;  3)  Witi,  voa^  oer^ianbeft  mirb,  gel^eim  ju  l^alten;  4)  ben  Sorge« 
festen  gebürenben  SRefpect  ju  beroeifen**).  S)a  baö  aSerliältnife  ber  5ßrebiger 
iu  ©t  ©afoator  unb  Ideiligen  Seid^nam,  bie  urfprünglid^  nid^t  jum  aKinv» 
fierio  gel^örten,  unb  nur  auf  il^re  Sitte  unb  unter  3uftimmung  be^  3lat^e^ 
wie  be^  SWiniilerii  balb  nad^  ©rünbung  be^  Sanjiger  SBittwenlafien«*^ 


♦)  Ofr.  Act  6ed.  Vol.  XXIII.  d.  d.  7.  fbpx'xl  1713. 
♦♦)  Cfr.  Act.  Mio.  Ged.  Vol.  XXIII.  d.  d.  3nll  1705. 

***)  3)er  SaiQjger  SSSittmenfaften  ift,  wie  weiter  unten  mitgetbeilt/  im  Sa^re 
iea5  gegrflnbet 


64 

in  ba^felbe  aufgenommen  xoattti*),  fo  Abemel^men  btefe  bei  älufnal^iite 
xa^  3Rinifierium  aud^  nod^  an^er  bem  benannten  befonbere  SSerpflid^tun^ 
gen.  9[m  5.  SRooember  1706  merben  bie  beiben  ^rebiger  jum  I^AUgen 
fieid^nam  M.  @mft  ®ottlteb  Süfd^net  unb  ^oad^m  @mft  ^or%  ba  in 
bemfelben  3a^re  bie  ^ßrebiger  Ulmig  unb  M.  sasolff  gefiorben  waren**), 
in  ba«  SJanjiger  aJliniflerium  aufgenommen.  9lad^  ,,©itte  ber  aSorfal^rcn^ 
mfijfen  fie  fid^  l^iebei  ju  SRad^folgenbem  üerpflid^ten:  1)  Die  SBdinjen 
ber  @tabt  }u  bebtenen^  mäl^renb  bie  ^rebiger  ber  @tabt  nid^t  t)erbicnbett 
ftnb  bie  ^afanj  ber  ^rebiger  }U  @t  6aIt)ator  unb  l^elligen  £eid^nam  )u 
bebienen;  2)  {eine  S^aufen  unb  3^rauungen  in  ber  @tabt  )u  ooD^iel^en; 
3)  Xaufen^  Trauungen  unb  3lufgebote^  bie  aui  ber  @tabt  an  fle  lommen, 
ön  il^re  gefepd^e  Äird^fpiele  ju  ©ermeifen;  4)  xoenn  bie  Semol^ner  9leus 
garten«  auf  ber  redeten  @eite  bie  ^rebiger  t>on  @t.  ^atl^armen  unb  bie 
auf  ber  Knien  @eite  bie  ^rebiger  von  ®t  SDlarien  begel^ren^  biefe«  nid^t 
für  einen  Eingriff  in  il^re  Siedete  ju  l^alten,  ^^meil  biefe«  auf  bie  alte  ©n« 
tl^eilung***)  fid^  grilnbet";  5)  in  aufeerorbentlid^en  B^itwi/  meldte«  ijl  ber 
6onntag  Rcmioiscere  unb  ber  erfte  9(boent^  nid^t  aufzubieten  unb  }u 
trauen.  2)iefe«,  ,,nne  aud^  bie  fonft  gemöl^nlid^en  (oier)  puncta  l^aben  fLe 
jjebcm  SRitgliebe  2Rinifterii  burd^  ^anbfd^Iag  }u  galten  oerfprod^enf).*' 
SDie  Oegenroart  be«  ©enior«  mar  bei  biefer  Slufnal^me  in«  äRinifierium 
ttid^t  unbebingt  notl^ig;  benn  al«  am  10.  Qanuar  iTlOff)  ber  ©onDeut 
belauf«  ber  älufnal^me  be«  jol^annitifd^en  9)ia{onu«  Sari  @m{i  Jtettner 
in«  SRiniflerium  unb  Prüfung  be«  Sanbibaten  ^ol^ann  ®ottfrieb  $alm 
t^erfammelt  mar  unb  ber  @enior  megen  ^anl^eit  nid^t  ^l^eil  nel^men 
lonnte,  mürbe  ba«  @famen  üerfd^oben^  aber  Jtettner  in«  äRinifierium  auf« 
genommen. 

Slad^  9lat]^«=S)ecret  vom  19.  3uni  1654  foHen  bie  Sont)ente  monat^ 
lid^  gel^alten  merben;  bod^  ifl  biefe  SJerorbnung  fp&terl^in  in  SSergeffen^ 


*)  2)te  eoangelifd^en  ^rebiger  auf  ber  ^öl^e,  wie  bie  im  SBerbec  unb  bie  ®eifU 
KdE^en  in  ber  dle^rung  l^atten  il^re  befonberen  SBittmenfaffen.  Slnbere  öffentUd^e  ^er« 
pflegungSanftalten  ber  äBittioen  gab  e«  batnaliS  nic^t  unb  fo  loar  ben  ^rebigem  gu 
6t  Satüator  unb  l^eiligen  Seid^nam  alle  iOlögltd^feit  genommen,  berartig  für  tbre 
8Btttn)en  gu  forgen.  2)e§l^alb  würben  fxe  in«  Gängiger  Sli^inifterium  aufgenommefr, 

**)  3)rei  3a^re  fpäter,  im  ^alftre  1709,  fterben  oud&  wieber  in  einem  Sollte 
beibe  ^rebiger  Süfd^ner  unb  iporlift. 

***)  Dimembratio  episcopalis  de  anno  1466. 

t)  Cfr.  Act.  Ged.  Vol.  XXIII.  d.  d.  5.  Siotoember  1706. 

ff)  Cfr.  Act.  Minist.  Ged.  Vol.  XXIIl.  d.  d.  10.  Januar  1710. 


J56 

bcn  in  ben  Salären  167G  bis  1680  beftimmtc  ®cfcfec  für  bic  2;]^cirncl^mcr 
an  bcn  Momenten  von  bcn  coangclifd^en  ©ciftlid^cn  entworfen,  bic  wört^ 
lid^  alfo  lauteten*). 

„3m  e^TOürbigen  SKiniilcrio  ber  ungeanberten  augöbutgifd^en  ©on* 
fcffton  ift  um  guter  Drbnung  roittcn  freiwillig  befd^Ioffen  roorben: 

1)  Scbes  9Kitglieb  wirb,  fo  mel  immer  möglid^,  ben  angeftcHtm 
ßontjcntcn  Pcifeig  bcirool^ncn. 

2)  SBcnn  in  mid^tigen  gällcn  bic  capsida  umgcfenbct  nnrb,  wirb 
iebeS  mcmbrum  fein  Votum  geben  ober  eS  an  bie  ©offcgen  abjugcbcn, 
in  feinem  Spanien  übertragen. 

3)  S)ie  »cfd^Iüffe  beS  aftiniflerii  foHcn  von  allen  Dorgencl^m 
gel^ alten- m erben  unb  9ttcmanbem  jugelaffen  werben,  biefclben  ju  fiig= 
giliren. 

4)  SBaö  im  aKinijtcrio  Innc  inde  gerebct  mirb,  foB  ju  Seine«  3lai)^ 
tl^cil  audgefd^ma^ct  werben. 

5)  3äenn  im  3)Hmfterio  ootirt  wirb,  fott  bicS  orbentlid^  gefd^e^en 
unb  Seiner  ben  2lnbcren  jur  Unjeit  interpcttiren." 

S)iej'e§  atctenftüd  unter jeid^netc:  3lcgibiu«  ©traud^,  Sbral^am  $e9= 
feuS,  e^riftian  Omutl^,  SlnbreaS  »artl^,  Oeorg  83aucr;  »enebict  gigl  mit 
bem  Semcrfcn,  bafe  ber  cottegialifd^c  Slcfpcft  gegen  bie  i^erren  Pastores, 
aud^  gegen  bic  Diaconos,  wie  früher,  bleiben  foll  unb  bafe  ad  3  ju  be^ 
merlen,  bafe  biefeg  nur  bic  5ßluralität  votomm  betreffe,  wie  eä  bisher 
üblid;  unb  gebräui^lid^  gcroefcn;  aber  in  ©ewiffenSfad^cn  jcbem  SWitgliebc 
aJUnifterii  freiftel^e,  fo  rool^l  im  aWinifterio  afö  aud^  aufeer^alb  beS  3Rini^ 
flerii  feine  abroeid^enbe  $Keinung  (dissensus)  ju  conftatircn;  benn  in 
©emiffenSfad^cn  tann  man  nid^t  an  bic  SKciften  gebunben  fein;  Sol^ami 
^nnt,  SRid^ael  ©traufe,  M.  ©alomon  aRotter,  3Rid^ael  ©Tigcl,  griebrid^ 
©ö^ner,  ©ill^arb  3i^^^^t:g,  5ßcter  gabri,  M.  Soad^im  Simon. 

S3eoor  man  $ur  Slufrcd^tl^altung  nötl[iigcr 

(Drknng  Her  ittitgUebrr  htf^  Jtintfirrti 

unter  einanber  bic  erforberlid^en  ©d^ritte  t^at,  mar  e3  in  S)anjig  ju 
einem  ©treit  jmifd^en  bem  SRiniflcrium  unb  bcn  jungen  ©octoren  ber 
3Rebicin  gefommen,  meldte  il^re  alabemifd^e  SBäürbe  geltcnb  mad^enb  bei 
flffentlid^en  Slupgen  ben  Sortritt  vox  ben  ©eiftlid^en  forberten,  unter 


♦)  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VIT.  F.  F.  F.  SRa*  bctt  Unterfd&ttftcn,  bie  bog  «ctctt= 
ftüd  fül&rt,  mu6  e«  in  bcn  3a]^ren  1676  bü  1680  abgefaßt  fein. 


67 

bencn  bcr  eenior  ju  ©t.  3Jlaricn  unb  bcr  Steptor  ®t)tttnafii,  roeld^er  äiu 
glcid^  ^aftor  ju  ©t.  Xrinitati«  war,  fd^on  bamalö  imbeftritten  bie  erften 
©teilen  einnal^nien,  weil  fie  S)octoren  ber  Si^^eologie  roaren. 

Sei  ber  ^od^jeit  beS  ©ol^nc^  pon  ^an^  SJBal^Ien*)  im  ©eptember 
1650  waren  im  öffentlid^en  Slufjug^  bie  jungen  ©octoren  ber  SKebicin 
ben  epangelifd^en  ©eiftUd^en  tjorgegangen.  S)a^  SUlinifterium  fd^rieb  hier- 
auf an  ben  3?at]^**),  ba&  „bie  jungen  erft  antommenben  doctores  me- 
diciuae  alten,  geehrten  unb  roo^berbienten  SKännent  be§  5Prebigtamte^ 
ungenöt^ig  vortreten"  unb  baburd^  im  öffentlid^en  SImte***)  ben  ganjen 
©tanb  ber  ©ciftlid^eu  „gefd^impft"  ptten  „tjor  ben  2lugen  einer  ganjen 
(aemeine".  ©ie  bitten  bal^er  ben  3latl^,  biefem  Uebel  §u  fleuem.  ©ern 
rooHen  fie  ben  „orbeutlid^en  Physicis  unb  angeftellten  3)octoren",  nid^t 
allein  il^resS  afabemifd^en  ©rabeä  wegen,  fonbem  aud&  i^reä  Srnte^  unb 
il^rer  S)ienfte  wegen  ben  3Sorrang  geben,  wie  fie  ba^  oud^  fonjl  getl^an 
l^aben.  ©ie  überlajfen  bem  9lat](i  bie  SBejHmmung  in  biefer  ©ad^e  xuib 
finb  überjeugt,  er  werbe  il)r  2lmt  ju  eieren  wiffen  unb  tl^un,  wa^  in 
anbem  ©tabten  unb  bei  anbern  SSölfem  üblid^  ifl.  ©ie  l^ätten  aud^  felbft 
freraben  S)joctoren,  mm  fie  im  2lmte  luären,  bei  üorlomm^niben  ©ele^ 
gen^eiten  ben  SSorrang  eingeräumt,  obwohl  bicfe  fold^e  ^anblungäweife 
befrembet  l^abe.  ©ie  bitten  ben  Slati^,  l^ier  bod^  bcr  ©iteHeit  ju  wel^ren, 
bamit  nid^t  junfte  Ceute  \i^  ben  SDo;tor=®rab  blojS  be^l^alb  ^  tjerfc^ffen 
fud^en,  um  biefe  6^re  geuiefeen  ji;  lönneu.  @§  werbe  i^nen  leib  ti^un^ 
toenn  fte  burd^  eine  obfd^ldglid^e  Slntwort  gcuötl^igt  würben,  bei  t)or!om- 
menben  ©elegenl^eiten  if;ren  5Pfan*finbern  ober  5ßerfonen  ber  l^ol^en  Dbrig- 
feit  ben  ß^renbienft  (i^rer  ©egenwart)  ju  üerfagen. 

Äaum  war  biefe  Eingabe  beim  9iat^  eingegangen,  afö  eine  ©d^mäl^- 
fd^rift  unter  bem  2;itel:  Nye  Tydinge  utli  Lübeck  (neue  S^^^H  ^^^ 
fiübedt)  erfd^ien  unb  öffentlid^  vox  bem  (Slrtl^u^)  ^ofe  oorgefefen  würbe. 
a)ie  barin  oorlommenben  ©injel^eiten  bewicfen  e^,  baJ3  bie  ©d^rift  in 
©aujig  gefertigt  war.  G^  l^eifet  barin: 

Dat  man  mit  godcm  Fog  ok  wol  Recht  seggeii  kann, 
De  nicht  Er  Levcnf)  folgt,  dat  is  ein  selig  Mann. 


*)  SlHxna  9Ba({en  mt  1643  Qi)oppe  unb  1643  9tot]^$l^etr  in  2)anjt9  «emorben. 

♦♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  III.  Lit.  L.  No.  1—10. 
**♦)  In  publlcis  ofdciw. 

t)  ^iemtt  fmb  offenbar  bie  ©eiftlid^m  gemeint 

5* 


68 
Sum  ©d^Iuffe  wirb  gcfagt: 

Ek  wet,  die  Hoflfarts-Divel, 
Die  nu  regcrt,  ward  ju 
Vcrlaten  sonder  twifel. 

S)a6  bcr  3Serfaffcr  bicfer  6pottf(§rift  an  bcn  ©treit  bcr  ©eiftltd^cit 
gebadet,  toar  geroiB,  benn  „\\)x  Sieben"  (Gr  Seoen)  würben  bie  ©ciftlid^cn 
genannt,  unb  bie  ©d^lußtüorte  oom  „$offart§  S^enfet,  ber  je^t  regiert", 
jcigten  an,  wie  man  in  Sanjig  bie  Sefd^raerbefd^rift  ber  ©eiftlid^en  be= 
nrt^eilte.  S)al^er  fül^lte  [x^  ba§  Sölinifterium  —  nur  Dr.  Sotfad  [(i^Iog 
ftd^  batjon  aug  —  t)eranla^t,  bem  präfibirenben  Siirgenneifler  Slbrian 
t).  b.  Sinbe  eine  ©d^rift  jusufenben,  in  racld^cr  fie  il^n  über  bie  betreffenbc 
Slngelegenl^eit  ju  inftruiren  fud^en.  ©ie  weifen  nad^,  baß  bie  eJorbemng 
ber  jungen  3)octoren  nai)  1  2;imot]^.  5,  17  gegen  baö  göttlid^e  Siedet, 
baß  n^  gcgcti  bie  ®en)o]^nI;cit  aUcr  SSöffer,  gegen  ba^  faiferlid^e  Siedet 
unb  gegen  bie  ©eroolinlieit  fei.  ^n  Slugeburg,  SJlürnberg,  Sübedf,  S}re§= 
lau,  Stettin,  SlofiodE,  granifurt  am  9Jlain  l^abe  bajS  9lmt  einen  l^ö^eren 
Slang  aU  ber  %\HL  SKud^  auf  Unioerfitaten  gelten  bie  ©uperintenbentcn 
(bag  Slmt)  ben  S)octoren  (ber  %\ttf)  vox.  ®er  SRector  einer  UniücrfitSt, 
unb  xütnn  er  aud^  nur  9Kagifler  ift,  gel^t  allen  S)octoren  vov,  Site  Sc= 
roeig  l^iefür  wirb  eine  SWenge  uon  Seifpieten  au§  perfd^iebenen  ©täbteu 
angeful^rt.  2Iud^  in  2)anjig  befleiße  berfelbe  ®ebraud^.  Sie  ©lieber  bc5 
Slatl^eS  orbnen  [id^  naä)  if)xtn  Slemtern,  nid^t  nad^  bem  3;itel  unb 
wirb  biefeg  an  cinjelnen  SBcifpielen  bamate  lebenber  ^ßerfonen  nad;gc= 
wiefen.  Slufierbem  ftc^t  ba§  5lmt  be§  ©eelenamte^  aU  eine§  göttfid^en 
Slmteg  l^ö^er  afö  baö  STmt  be§  leiblid^en  Sfrjte^.  a)en  ©rab  be§  35octor§ 
ber  SKcbicin  !önne  jeber  STrjt  erlangen,  ben  ©rab  be3  S)octor§  ber  l[)ei= 
ligen  ©d^rift  fönne  nid;t  Seber  erlangen.  ®ie  tl^eologifd^e  gafultät  ift 
bie  erfte,  bann  folgt  bie  juriftifd^c  gafuttät,  bann  erfl  bie  mebicinifd;e. 
©ine  entgegenfle^enbe  Gntfd^eibung  mürbe  üble  folgen  l^aben  unb  nament- 
lid^  junge  3Männer  jur  Gitelfeit  üerfü^ren.  S)ie  (Sinroenbungen,  meldte  bie 
,S)octoren  mad^en,  unb  bie  Seifpiele,  meldte  fie  anfül^ren,  l^alten  nid^t 
©tid^.  ©injelne  S3eifpiele,  bie  xi)xtn  ©runb  in  befonbem  Umfidnben 
l^aben,  mad^en  nid^t  bie  3legel,  nad^  ber  ju  üerfal^ren  Ift.  SBeber  päpfiltd^e, 
nod^  faiferlid^e  ^priollegien  beoorjugen  bie  SRebiciner  ben  33^cologen  ge- 
genüber. ®ö  fomme  ber  Dbrigfeit  §u,  biefen  ©treit  ju  fd^Iid^ten,  unb 
jmar  fo  ju  fd^Iid^ten,  wie  e^  red^t  ift.  ©ollte  hierauf  nid^t^  erfolgen,  fo 


69 

roüxbtn  fte  ftd^  toegeu  ber  tl^rem  ®oü,  htm  fle  bienett^  offenlunbig  ange 
t^antn  6<i^mad^*)  von  offentlid^cn  äufeugen  fem  l^altcn. 

m^  bic  »ntioort  beS  Slat^e^  ausblieb,  erliefe  ba«  SKinifterium  am 
29.  Sfiooember  1650  ein  jioeite^  ©d^rciben  an  ben  Slat^-  6ie  Hagen  mit 
tiefem  ©d&merj  über  ben  ^ftoljen  ©v^tt",  bem  fie  auiSgefelt  feien,  unb 
bafe  nid^t  mel^r  „einjelne  ^erfonen"  oon  ibnen,  fonbem  ber  „ganje  Drben 
non  ^ebermann  unter  bie  gwfee  getreten  werbe".  3Kan  fpred^e  e^  an^, 
bag  man  fte  ,,nur  für  Siebner  l^alte,  bie  in  beutfd^er  ©prad^e  ju  getpiifen 
.  3^^^  ^^^^  T)emfinftigen  ©crmon  von  göttUd^en  S)ingen  galten",  Stnbere 
^^freunbßd^  gu  ermal^nen",  unb  bie  man  ,,bafür  befolbe".  Seinen  ,,9lat^^^ 
biener  bürfe  man  fo  bel^anbeln,  menn  er  feinet  iperm  ©ad^e  au^rid^tet, 
mie  man  fie,  bie  Sotfd^after  ß^rifti,  be^anble".  ©ei  e^  bod^  fd^on  fo 
meit  gekommen,  bafe  gebilbete  SKanner,  „grabuirte  5ßerfonen",  auf  ^o^^ 
jeiten  „auf  atter  bemüt^igen  5ßf äffen  ©efunb^eit"  trinfen.  Sefonber« 
Hagen  fte  über  bie  Häufungen,  bie  baS  ^a^quill:  3lr)t  S^pbinge  utl^ 
Suberf,  entl^alte.  3)aju  werben  SC^atfad^cn,  meldte  bas  verbotene  5ßa^i 
quitt,  „bie  ©adCpfeife",  anbeutet,  l^ier  fogar  mit  Siennung  beö  Diamen^ 
angeflil^rt,  obmol^I  bie  bort  erjä^tten  Sll^atfad^en  erlogen  finb.  3)aö  Slffe« 
tomme  nidjt  üon  ^emben,  fonbem  uon  einem  ©liebe  ber  Äird^e.  ©ie 
weifen  nad&,  mie  tief  bie  SRad^t  unb  ba^  Slnfel^en  ber  meltlid^en  Oferigleit 
in  ber  römifd^*fatl^Iifd^m  Äird^e  emiebrigt  morben  fei,  wie  ba3  eoange^ 
lifd^e  ^rebigtamt  bie  aJiad^t  unb  ba^  Slnfel^n  ber  meltlid^en  Dbrigfeit  ge* 
forbert  l^abe  unb  bafe  e^  bal^er  nid^t  ju  biUigm  fei,  mmn  bie  Obrigfeit 
hcB  ^rebigtamt  fo  fd^mäl^en  laffe.  ©elbft  Reiben  l^aben  ^aSquidanten 
beflraft,  ©ie  forbern  ben  9lat^  auf,  bie  ©d^ma^fd^rift  öffentlid^  burd^ 
ben  ^ttel  »erbrennen  ju  laffen,  unb  meinen,  wenn  man  e^  fo  mit  ber 
„©adEpfeife"  gemad^t  l^atte,  würbe  biefe  Ie§te  ©d^mäl^fd^rift  nid^t  erfd^ienm 
fein.  9Birb  l^ier  nid^t  ein  befonbereS  @;empel  ftatuirt,  fo  wirb  balb  toieber 
ätel^nlid^ed  gefd^el^en.  38ad  werben  bie  @emeinben  oon  fold^en  ^rebigem 
fagen,  bie  man  fo  befd^impfen  barf.  ^mn  aber  bie  eoangelifd^en  ®eift^ 
Uelzen  wirflid^  ,/föId^e  untauglid^e  Slrbeiter  unb  bumme«  ©al^"  waren,  fo 
möge  man  fie  „fortwerfm". 

®in  ben  SKctm  beigefügter,  oon  einem  bamaligen  ©eiftlid^en  gefd&rie^^ 
bener  S^i^^^  fßflt  ^^mc  ^abtn  ^ier  feinen  geneigtm  5patron**)",  unb  auc^ 
ber  präfibirenbe  %menneifter  fd^eint  ben  eoangelifd^en  ©eiftlid^en  ni^t 

♦)  Ob  TiotBbjj  ,   Wäö*  ^®®  '°*^'  ^^^  inservinnt,  ülatam. 

**)  F&reateff.  ^  '^•'     ^aus^  patronum  non  habemus. 


70 

geneigt  gemefen  ju  fein;  benn  auf  il^n  fd^eittt  ber  ©d^teiber  {ened  3^ttel2 
I;injubeuten,  xotnn  er  fd^teibt  „von  biefem  ÜRanne  föttnen  toit  nn^  leine 
©unftbejeugung  t)etfi!red^en*)",  unb  bann  von  ber  äbfcnbung  be^S  oben 
ntitgetl^eilten  ©d^reibend  an  ben  9iatl^  abr&tl^.  ^tn  2.  ^ejember  1650 
erlafet  ber  SJanjiger  3latl^  eine  SSefanntmad^ung,  tooAn  er  We  reine  ^re* 
bigt  bed  ©tjangelü  aU  eine  ,,9Bo](|ttl^at  @dtted''  till^mt  tinb  fagt,  ba^  ed 
„©pötter,  SSeräd^ter  unb  Säfterer"  gegeben  l^abe,  weld^e  bie  Slrdger  bie^ 
fei^  ämteg  t)erleumbeten.  ©o  fei  and^  in  SDanjig  in  bet  Ie|ten  3eit  eine 
„©d^mäl^elarte"  erft^iencn,  bie  ber  art  fei,  bafe  feit  ,,iangerer  ^eit  ber« 
gleiten  ff)öttifd^e§,  bo^l^afte^  ®ebid^t  ni^it  junt  Sorfd^ein  gäCommen''  fei. 
e«  wirb  bal^cr  bei  gefc|Hd^er,  l^arter  ©träfe  «erboten,  bie  ,;£ubedffd^e 
Leitung '^  feil  ju  bieten  unb  }u  Derbreiten,  nnb  angejeigt,  ba§  ber  S3er« 
faffer,  faUg  er  belanrtt  unb  ergriffen  werbe,  „anbem  ^ßd^quittanten  jum 
»etfpiel"  beftraft  «erben  foB. 

@ine  @ntfd^eibung  be^  S)ansiger  Statigid  in  ber  ^rdcebenj-Sad^e  mit 
ben  S)octoren  ber  Sßebicin  ging  aber  bennod^  nid^t  ein,  n)o^l  aber  erfüllt 
ba«  aJliniflerium,  bafe  bie  ©octoren  ber  9Kebicln  fid^  „an  ben  ^of"  nad^ 
^olen  geiücnbet  l^dtten.  ©eöl^alb  f treibt  baö  äRinifterium  am  18.  gcbi-uar 
1651  an  ben  ©igtömunb  ©ftlbenfteni,  e0  l^abe  t)emomnien,  bie  3)octoreti 
ber  aRebicin  l^ätten  fid^  an  ben  Äönig  gemenbet  unb  bas  f  önne  nur  bie  ^ra=: 
cebenj5©ad^e  betreffen.  S)ie  eoangelifd^en  ©eiftlid^en  jeigen  bann  bem  @üU 
benftem  an,  ba§  fie  bis  bafiin  ben  altern  S)octoren  ber  3Rebicin  ftrtsg  mit 
^od^ad^tung  entgegen  getommen  wären,  fo  ba§  gcmiß  Äeincr  unter  i^nen 
jid^  über  fte  befd^weren  werbe.  ^  ber  legten  gett  feien  aber  uiele  junge 
©octoren  ber  aWebicin  l^eimgele^rt,  bie  „bei  öffentlid^en  äufjügen  auf 
eine  ungejiemenbe  SBeife  von  Sled^t^wegen  au  großem  afnjlofe  unb  mit 
aSerad^tung  be^  geiftlid^en  aWiniftcrii**) "  bie  ^ßrdcebenj  geforbert,  unb 
bel^auptet  l^ätten,  ba§  fie  al«  3;rdger  be«  J)octör-a;itel^,  «einem  au« 
bem  SMittiflerio  nad^gel^en  bürften,  au^er  wenn  aud^  bicfer  ben  SDoctor- 
3;itel  l^abe.  ®3  fei  aber  befannt,  bafe  biefe§  gegen  ben  ©ebraud^  in  S)anjig 
fei  S)ag  SDKnifierium  l^abe  ben  3tatl^  gebeten,  biefem  Unwefen  )u  fleuent 
unb  erbiete  fid^  ben  „orbentlid^en  ^ß^pfifem",  fowie  ben  „lönigHd^  aXe« 
bidnem"  ben  SBorrang  ju  geben,  wenn  bie  unbeamteten  SDicbiciner  nn:> 
jungen  S)octoren  ftd^  ben  ®eiftii(i^en  nad^otbnen  woQen.  93eil  bie  ©o^e 

*)  NuIIum  in  hac  cauaa  favorem  a  Viro  hoc  nobis  poUiceri  poBsuuiat. 
**}  In  eolcmnibns  coetibus  inciviliter  omni  jure   magno   cnm  «catidalo  et 
contemta  racri  ministerii. 


72 


dxati  ^O^roüxhxQttl  Ministem  Augiistanac  Confessionis  in  ber  @tabt 

SDanftig  auf  freunblid^cS  Segcl^ten  für  gcgenroärtge  QeiUn  fol- 
gcnber  ©eftalt  eingerid^tet  worben."  SJtcfc  @d^rift,  weld^cö  bic  fd^on 
oben  ate  verloren  gegangene  bejeid^nete  Serorbnung  be^  Slatl^d  90m  19. 
3uni  1654  ift,  lernen  wir  l(|ier  burd^  <Söl^ner2  aJüttJ^eilung  il^rem  ^anptin^ 
l^alte  nad^  fennen  nnb  rourbe  biefelbc  im  ßonoente  oorgelefen,  aber,  rote 
©ö^ner  bemerft,  nid^t  ol^ne  SBiberfprud;  ber  Inferiorum  (alfo  ber  ®eifl= 
lid^en,  bie  l^ienad^  bie  Ie|ten  5ßld|e  im  ßonoent  erhielten)  angenommen. 
3ufoIge  biefer  aSerorbnung  mar  ,,nad^  bem  9lefpe!t  ber  fiird^en" 
nad^ftel^enbe  Drbnung  ber  3Kitglieber  aJHnifterii  feftgefeftt  roorben.  S)ie 
©t.  9Rarienfird^e  mar  afö  erfte  Äird^e  bejeid^net,  bann  folgte  2)  6t 
Sol^ann  (SRed^tflabt  SJanjig);  bann  3)  6t.  Äatl^arinen  unb  4)  Sartl^o- 
lomfii  (Satftabt  S)anjig);  hierauf  5)  2;rinitatiö  (Sorftabt  5)aTQig.)  60 
bann  folgen  bie  $ofpital=Äird^en  ß)  6t.  Barbara,   7)  l^eiligen  ®eifl, 

8)  6t.  Qafob;  l^ierauf  bie  Äird^en  aufeerl^alb  ber  Slingmauem  3)anjig§, 

9)  l^eiligen  Seid&nam,  10)  6t.  6aloator,  11)  6t.  ©ertrub  unb  12)  fia:. 
jaretl^.  9Zad^  biefem  Sänge  ber  Äird^en  l^aben  fid^  bie  aWitgliebcr  SRiniflerii 
bei  öffentlid^en  Stu^iigen  ju  orbnen,  unb  jroar  juerfi  bie  ^ßafloren  ber 
fünf  erft  genannten  Äird^en  nad^  bem  SRange  ber  lürd^en,  bann  bie  ©ia- 
Ionen  biefer  fünf  Äird^en  ebenfalls  nad^  bem  Slange  ber  Äird^en,  unb 
l^ierauf  bie  übrigen  ?prebiger  nad^  bem  SRange  i^ter  Äird^en.  2lm  27.  gjjai 
1701*)  erneuerte  ber  SRatl^  biefe  33erorbnung  unb  ©erlangte,  ba§  bie  SBe= 
fümmungen  berfelben  aufredet  erl^alten  werben  foHen;  giebt  aber  ju,  bafe 
„roo  einjelne  ©ciftlid^e  unter  fid^  in  Setreff  biefer  6ad^e  etroaä  ab^z^ 
mad&t  l^aben  foHten,  eS  aud^  babei  bleiben,  aber  nid^t  für  il^re  SWad^folgcr 
getten  foO." 

3n  ber  genannten  SSerorbnung  roar  ber  polnifd^e  5ßrebiger  ber  Sled^t^ 
ftanb  oon  ber  6t  Slnnenfird^e  nid^t  aufgeführt  roorben,  roeil  oon  1653 
bis  1709  ein  ©iafonuS  ber  2;rinitatl!Sfird^e  gleid^jeitig  baS  Slmt  eine« 
polnifd^en  ?ßrebigerS  ju  6t  Sinnen  ocrfal^.  211«  aber  1709  ber  5ßrebiger 
SDSafd^etta  ju  SRambeltfd^  au«fd^lie§lid&  jum  polnifd^en  5ßrebiger  an  ber 
6t.  2lnnenfird^e  ernannt  rourbe,  fo  bcftimmte  bie  SScrorbnung  be«  Slatl^« 
t)om  26.3lugufi  1709**),  bafe  ber  ^olnifd^e  5ßrebiger  ber6t2lnnenlirie 
unter  ben  ^rebigem  innerl^alb  ber  9iingmauern  S)aniig«  „ber  Steige 
nad^  ber  le|te"  fein  fottte. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  V.  V.  No.  1. 
•♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  14. 


73 

• 

Sßenige  ^af)xe  fp&ter  (am  an  ben  ^atl^  bie  ^taqe,  toetd^e  @teQe 
bic  ?ßrofeffoteti  ©^mnafii  ben  ©elftti^en  gegenftbec  bei  fiffentlw^en  auf« 
gflgen  einjunel^men  l^ätten^  ba  ber  9lector  aU  S)octor  ber  ST^eoIogie 
bie  näd^fte  ©teHe  nad^  bem  ©enior  SJKnifterü  einnahm  unb  beim  äb= 
leben  bed  @enbr^  mol^I  gum  $ice- Senior  ernannt  xomhe  unb  bann 
afe  fold&er  rodl^renb  ber  SSafanj  beö  ©enioratö  bie  erfte  ©teile  einnal^m. 
©er  Slatl^  t>erorbnete  bnrd^  SBefd^lufe  vom  9.  gebruar  1722*),  bafe  bie 
5ßrofefforen  ©pmnafii  bei  öffentlid^en  wie  prioaten  Sufjflgcn**)  unmittet 
bar  üor  bem  ?ßrebiger  von  ©t.  Sinnen  gelten  foHten,  fo  bafe  alfo  biefer, 
n^ie  bie  ©eiftlid^en  au^erl^alb  ber  9lingmauem  ^anjigS  im  üffentlid^en 
äufjuge  von  ben  übrigen  SRitgUebem  SKinifterii  getrennt  mürben,  ©ine 
®egent)arjiettung  ber  ©eiftlid^en  gegen  biefe  Slnorbnung  blieb  unberiufc 
fid^tigt.  3«  glcid^er  S^xt  mar  aud^  für  bie  ©eiftlid^en  t)on  ben  3)örfem  bie 
©teile  bei  äffentlid^en  Slufjügen  in  berfelben  Slatl^öfi^ung  befümmt  morben 
unb  l^ei^t  e^  in  Setreff  berfelben:  „Bw^ft  fl^^wi  bie  Üuartiermcijler, 
bann  ber  Hauptmann  von  äSeid^felmünbe,  bann  bie  ^auptleute  ber 
©tobtsSlrtiÜerie,  l^ierauf  folgen  bie  übrigen  J^auptleutc  unb  ©eaetaire 
unb  }mar  biefe  nad^  il^rem  3)ienftalter  burd^einanber  georbnet  unb  nad^ 
ben  ^auptleuten  fammt  ©ecretairen  folgen  bie  5ßrebiger  oon  ben  Dörfern". 

®ai^  im  Saufe  ber  3riten  nad^  innen  unb  au§en  l^in  georbnete  lird^:^ 
lid^e  älmt  trat  nun  nad^  SDtaggabe  feiner  eigenen  @ntmidelung  in  eine 
immer  umfangreid^ere  unb  einflu|reid^ere  äSirlfamteit  für  älnbere^  unb 
lernen  mir  bal^er  }unad^fl 

H%  k\xä)l\^t  ;2lmt  in  iBc;i(l|ung  auf  feine  bünfttgm  Q^rager, 

Me  CanMbatcn 
lennen. 

^atte  ba^  ^rioilegium  Jtönigd  (Safimir  ,,bem  93ürgermeifter^  9lat^- 
vxanm,  ©d^öppen  unb  ganjer  @emeine''  baS  9ted^t  oerliel^en  ^^aQe  ^empter 
unb  Sel^e  beibe  geiftlid^e  unb  meltlid^e  mit  allen  S^^'^^'^öningen  binnen 
allen  i^ren  greil^eiten,  ^ßrioilcgien  unb  ©rangen  belegen  au  oerlel^nen 
unb  ju  ©ergeben ***)'',  fo  mar  bemSRat^  unb  bemDfficial  1526  burd^  ba^ 
©tatut  be^  Äönigs  ©igi^munb  I.  befol^len  morben,  Äelnem  baä  ürd^lid^e 

*)  Cfr.  Act.  Mi^^  Ged.  Vol.  XX.  Llt.  V.  No.  20. 
**)  In  ^^"Äfes^/L.,-  iatn  publicis  qnam  privatis. 

♦*♦)  ^^^^Hz^j.  öbet^  •^"^  publicum  Dantiscanum  SMonufcript  in  Ortman^ 
3Wanufcri^/<?n.-gafti  ^*      ß  Ä34  (iBcröL  ßlia«  Sreiocn^Sd^röbcr  in  Söfd&in«  »ei* 


74 

Sbnt  }tt  übergeben^  n>enn  er  itu^t  )uoor  in  betreff  feiner  Aenniniffe  unb 
feines  äSanbete  geprüft  n>are*).  ^d  nun  bie  oben  mitgetbeilten  fird^^ 
U(i^en  @treitigleiten  beS  16.  ^a^rl^unberts  unter  ben  eoangelifd^en  ©eift^ 
li^en  S)at^igS  namentU^  bur^  Dr.  .^ittetö  Eintritt  ind  S)angi8er  3RU 
nifterium  beigelegt  voaxta,  beantragte  bad  S)an}iger  äRiuifterium  beim 
Statine ^  auf  toeld^en  p  jener  3eit  fd^on  faft  au^fd^lie^Ud^  bie  @orge  für 
bie  eoangelifd^e  ^ird^e  9)an}igS  übergegangen  mar,  ober  bec  fle  bod^  fd^on 
audfd^Iiegtid^  führte,  eine  äRitbet^eiligung  3Riniflerti  bei  SBefe|ung  ber 
geifttid^en  Remter  burd^  Sanbibaten  unb  fd^rieb**)  bol^er  im  älboent  1750 
an  ben  Slatl^ :  ,,@d  erf orbert  oud^  bie  gottlid^e  Drbnung  unb  alter  93raud^ 
ber  d^riftlid^en  ^ird^e,  baB  fo  oft  ein  älmpt  in  ber  jtird^e  erlebigt^  eine 
tüd^tige  ^erfon^  bie  gut  ©ejeugniB  l^at^  orbentlid^er  SBeife  üociret 
unb  berufen  toerbe^  biefelbe  in  ber  Aird^e  unb  SRinifterium  ge» 
l^öret  unb  bamad^  mit  ^eioiSigung  beS  l^eiligen  ^rebigtamts  befiotigt 
unb  in  i^r  Sfmt  eingefül^rt  toerbe^^  ^@d  ifl  aud^  ©otteS  SBort^  ber  S3er^ 
nunft  unb  altem  93raud^  gemdg^  bag  fein  ßird^enbiener  von  feinem 
Slmt  burd^  bie  »eltlid^e  Obrigleit  fuiSpenbirt  ober  entfe^et  n)erbe  o^ne 
»orl^crgegangene  gefepd^e  Unterfud^ung  ber  ©ad^e***),  aud^  o^ne  38  or* 
miffen  unb  Sewilligung  bed  l^eiligen  SRinifierii".  aOäeiter  l^in 
l^eigt  ed:  ^S)a  man  baoor  l^aU^  bag  fein  befonberer  6u|)erintenbent  ge- 
feit merbe  !önne,  fo  ift  es  nu|e^  bag  eine  ober  jioet  ^erfonen  aud  bem 
9iatl^e  ^.friebige^  oerfl  änbige  unb  gottedfürd^tige  ^änner'^  bem  .^rebigt? 
amte  beigeorbnet  werben,  meldte  Ungel^örigeS  abftettcn  unb  über  ©treitu^ 
ge§  cntfd^eiben,  bamit  nid^t  SebeS  an  ben  gcfammten  dtatf)  fomme  unb 
,,in  Slßer  SRäuler  getragen  werbe".  S)iefe  SWdnner  ttnnten  olle  14  2;age 
ober  4  SOSod^en  „mit  bem  ganjen  aJliniflerio  ober  etlid^en  fümel^men 
3Riniftrig"  jufammen  fommen  unb  „}ur  Äird^en  Seftem  bienlid^  belibe^ 
riren".  „@d  mfire  ben  Äird^en  unb  ^ofpitalem  fel^r  nüpd^,  bafe  ber 
^farrl^err  ju  ben  SÄed^nungen  gejogen  mürbe'',  meil  fie  bann  bie  SKd^tig* 
feit  bejeugen  unb  um  f o  nad^brfldflid^er  ben  ©emeinben  SBeifleuer  empfel^len 
fönnten. 

eg  fd^eint  nun  ber  9lat^  auf  biefe  »orfd^ldge  SJlinlfl  erii  nid^t  ein:: 
gegangen  ju  fein,  jumal  unter  benfelben  aud^  ber  Antrag  fid^  befanb. 


*)  SreucnsSd^röbcrg  Jos  pub.  Dant.  S.  275  3Wanufctlpt  in  Ortmanig  Wla^ 
nuf  cripten  --  Sarnmlung. 

♦♦)  Cfr.  Act.  Minist.  6ed.  Vol.  Vit.  Lit.  LLLL.  S.  118.  119.  3n  einzelnen 
fünften  Won  oben  6cttc  31-39  fird&fit^c«  ^M:  „Slßcnbe'',  rnttgct^ctlt 

***)  Sine  logitima  eognitione  causae  praecedente. 


•  76 

l^att  benenfelben  subjectis,  bic  obcrrodl^rtter  aWafecrt  efaminirt  finb,  ju 
SJefteKung  ifircr  aSalanticn  anbcre  in^  unb  au^Ijeimifd^c  ©ubjccte  ju  ^atf) 
(bem  SRatl^)  Dorjuf dalagen  unb  fold;c  subjecta,  bie  pc  fold^er  ®efla(t 
üorfd^Iagen  tüollen,  bamit  fie  auf  bett  Äanjeln  gcl^ört  roerbcn  fönncn, 
lücnn  fie  nod^  nid^t  in  officio  geroeft  finb,  werben  oorgängig  pro  exa- 
mine  generali  an  ®.  ©^nourbige^  ajlinifierium  ju  weifen  fein.  SBie  benn 
att(|  ®.  ©^rrourbigcS  9Kinifterium  von  ben  ?prebigem,  bie  au^  fremben 
Orten  kommen,  §Riemanb  jur  Äanjel  ju  abmittiren  i^m  gefallen  laffen 
wirb,  er  l^abe  benn  fold^eä  tjorl^er  bem  ^erm  5ßrafibentcn  angemelbet 
unb  beffen  ©onfenS  baju  erl^atten". 

SKit  biefer  amtli^en  Seftimmung,  bie  ©anbibaten  in  Setreff  il^rer 
tl^eologifd^en  Äenntniffc  unb  il^re«  SBanbefe  burd^  ba§  2)anjiger  SOWniflCi 
rium  JU  prüfen,  trat  nun  aud^  bie  Seauffid^tigung  bcr  ©anbibaten  burd^ 
ba§  aWinifterium  in  Äraft,  wooon  wir  nod^  in  bemfeften  Qal^re  einen  tl^at^ 
fäd^Iid^en  SSeroeiö  erl^alten.  3m  Slugufl  be^S^i^reS  1679*)  roarberßan' 
bibat  3Rid^aeI  SRenner,  ber  jum  ^Pfarrer  in  Söblau  Berufen  werben  fottte, 
ef aminirt  worben.  ^n  berfelben  3^t  ftirbt  bie  ®l^efrau  be^  S3flrgermeifterd 
ßbuarb  Slübiger,  unb  Slenner  wirb  von  Slübiger  beauftragt,  bie  S^rager 
ber  Scid^e  aug  ber  ^ti^l^  ber  ©anbibaten  ju  beforgen.  Salb  barauf  ver- 
breitet fid^  bag  ©erüd^t,  Slenner  l^abe  baS  von  9iübiger  erl^altene  ®elb 
unterfd^Iageiu  S)a§  5IJHnifterium,  amtlid^  baju  berufen,  über  ben  SBanbel 
ber  Kanbibaten  §u  wad^en,  beputirt  ben  ^aftor  ^e^fe  von  6t.  5IRarien 
unb  ben  5ßrebigcr  3i^^^nnann  von  ©t.  ^alob,  um  fid^  beim  ©ürgcr= 
meifter  ju  erfunbigen  wie  fid^  bie  ©ad^e  oerl^alte  unb,  wenn  fid^  etwas 
Slad^tl;.  eilige«  l^erau^fteüe,  bem  SRenner  bie  ßrlaubnife  jum  5ßrebigen  gu 
nel^men.  SSürgermeifter  9läbiger  erflarte,  er  l^abe  anfänglid^  bie  Jei^e 
feiner  @l(iefrau  von  ganbibaten  ju  ©rabe  tragen  laffen  wollen,  ba  l^atten 
bie  SWitglieber  ber  Sleinl^olbg = San!  fid^  ju  biefem  Siebe^bienfl  erboten, 
hierauf  l^abe  er  bei  Slenner  burd^  feinen  „polnifd^en  Wiener"  bie  ©ad^e 
abbefieHen  laffen,  unb  bem  Slenner  für  feine  SBemül^ung  10  X^akt  ge- 
fd^idCt,  ben  übrigen  ßanbiboten  aber  nid^ts  gefenbet,  ba  fie  leine  SBcm&s 
i^ung  gel^abt  ptten.  Slenner  uerfid^ert  nun  überbie«,  ba^  er  aud^  für  ftd^ 
nid^t«  erhalten  l^abe  unb  Sürgermeifter  Slübiger  erflärt,  bag  bieS  wo^l 
möglid^  fei,  ba  fein  Wiener,  ber  übrigen^  bereits  nad^  Sitt^auen  gegangen 
fei,  i^m  aud^  wol^l  fonft  fold^e  „^ßoffen  gemad^f'  l&abe  unb  fo  ipt  SRennerä 
S^arafter  gered^tfertigt.  . 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.    Vol.  XX.  Lit.  T. 


77 

Um  Me  ei^renl^aftiglcit  ber  ^Pcrfonen,  bic  fid^  jitm  ©fatncn  jleHcn, 
fcfljufleHen  werben  i^te  Beugiiiffe  forgffiltig  ßeprüft.  ©o  [teilt  fid^  im  Salute 
1709  3ol^attn  ©corfle  SSauer,  geboren  }u  ©anjtg,  jum  ©jamen*).  ©r  l^atte 
am  28.  gebruar  1690  ein  el^renüoKeg  Seugni^  von  ber  tl^eologifd^en  ga^ 
Mtdt  ju  Sloftod  erl^alten,  war  barauf  wegen  ungebürlid^en  SSetragenö 
am  18.  gebruar  1700  vov  ba«  Unioerfitätögerid^t  ju  Sloftod  geforbert 
nnb,  ba  er  nid^t  erfd^ien,  am  16.  3Kärj  1700  relegirt  roorben.  auf  feine 
reuige  Sitte  l^ebt  bie  Untoerfttät  (ol^ne  Sal^r  unb  datum)  biefe  ©träfe 
mieber  auf  unter  ©utl^cifeung  be^  Dr.  ged^t  unb  Dr.  Duiftorp  unb  Sauer 
wirb,  nad;  bem  er  in  SJanjig  ejaminirt  morben,  1709  ^^rebiger  ju 
98ei(^felmünbe. 

3K3  im  Sa^re  1702  bem  5J)anjiger  3tatl^  burd^  bie  Unioerfität  ®reif«^ 
walbe  bie  Stnjeige  rourbe**),  bafe  bie  gegen  ben  au«  5Danjig  gebürtigen 
Slatl^anael  Äü|emann  üerl^fingte  aielegation  aufgel^oben  morben  f ei,  mad^te 
ber  aiatl^  bapon  bem  3Jlinifterio  aii^eige,  bamit  e^  benfelben,  votm  er 
fid^  ixim  Sientamen  melbe***)  annel^men  foHe. 

2lm  3.  SKai  1705  t)  bittet  »art^olomäu^  ftirfc^,  Sollege  ber  4. 
©lajfe  ©gmnafii,  i^n  in  bie  3^^!  ber  ©anbibaten  aufjune^men.  Sd  l^atte 
berfelbe  brei  Saläre  in  Seipjig  fleißig  a;]^eologie  ftubirt  unb  bei  feinem 
abgange  am  9.  Dftober  1678  ein  eJ^renpoBejg  B^P^fe  erhalten,  worauf 
er  ftd^  nad^  äBittenberg  begeben  l^atte.  $ier  aber  mar  er  feineiS  uniiem- 
lid^en  S9etragen§  megenft)  telegirt  morben.  Sßad^  ®anjig  §urädfgelel^rt, 
l^atte  er  l^ier  fpdterl^in  ein  Äel^ramt  erl^alten  unb  nad^  bem  3^i*0^i6  ^^^ 
®9mnarial=9lector«  Dr.  ©d^elwig  Dom  8.  aWari  1703,  feit  1799  ba8 
6olIaborator=2lmt  ber  vierten  ßlaffe  rül^mlid^  oenoaltet,  unb  überl^aupt 
23  3a^re  in  SJanjig  ein  el^renl^afteg  Scben  gefül^rt  unb  8  Qal^re  bem 
©d^ulamte  gebient.  hierauf  befd^iUcfeen  fämmtlid^e  eoangelifd^e  5ßrebiger 
S)anjfgg  am  8.  SKarj  1703,  il^n  jum  S^entamen  jujulaffen.  5ßaftor  ßonftan^ 
tin  ©d^ü|  fd^Iagt  aber  t)or,  ba^  be^  ®fäeffe6  ju  SBittenberg  im  S^^Ö^^ß 
(gnoäl^nung  getrau  werben  muffe  unb  bie  übrigen  ©eijllid^en  fUmmen 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  0000.  No.  10. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  V.  IV.  No.  2. 

***)  Pro  tentamine  impetrando. 

+)  Cfr.  Act.  Mio.  Vol.  VI. 

•{-f)  Spem,  cogi^^ij^pem  menteroquo  omntni  in  levitatej  andacia  et  iropietato 
fixerat,  ejasgao  Urt^g*  jacaf^^^^*  ^<^ccbari  et  prope  insanire,  clamare  et  arripcre 
malediefa  ex  ^nV/^  ..LMineni  animi  implere,  nemini  deniqne  paroere  —  -—  nostra 
ioeietato  Jod^jac^  '  '^'''^ 


78  _ 

bent  ivoat  M,  aber  eS  gtfd^t^t  bo$  tnit  htt  ^x^^tm  ^H  &  i^eigt 
im  3^upi&/  föi^^  i^^l^^  in£eip}ig  ftubirt  unb  fid^  bann  na4  ^U^^nJberg 
begeben  ,,&an)o  er  ober  burd^  böfe  ^tmpü  perleitet  au^  bem  jn  Setpsid 
gefäl^rten  eingejogenen^  fUOen  i^eben  in  ein  freiere^  uerfcüOten  unb  babei 
bei  ber  SOfabemie  in  viuculum  gerat^ien  ift;  pon  bannen  abi»  auuo 
1680  l^rl^er  wieber  lontmenb  l^ot  er  Ti^  feit  23  3al^ren  ftitt  nnb  fromm 
t^erl^atten".  3)aä  3^"9wB  f^Bc§t,  ,,ba6  er  wo  1^1  beftanben  unb  fertig 
unb  pergnüglid^  geantwortet  l^abe^'.  ^rfd^  würbe  1703  $r;big$r  jn 
Dflenoid,  wo  er  aud^  1716  flarb. 

®elb(l  ungebärlid^e  ^orberamgen  ber  IJianbibaten  werben  fiberpa^t 
unb  afe  ben  fünftigen  Wienern  am  SBorte  unjiemlid^  jurft^'ewiefen.  Sm 
Solare  1705*)  erHaren  We  ©anbibaten,  fie  würben  leine  Seid^e  tragen, 
mem  vmi  i^nen  ,,nid^t  eine  gute  SRal^I^eit  gebe,  ii  Z^taUt  unter  ben 
Seiler  lege  unb  i^nen  einen  langen  ^or  perel^re^  S)er  9b>(|  weiß  biefe 
^orbenmgen  afö  ungebäidQyd^  juridt  ^m26.  Wa\  1724  wirb  im  €pnp^t 
angejeigt,  bafe  ßanbibat  Söttt^er  unb  SR.  »orbeipifd^  m^  ber  5ßrebigt 
nad&  bem  SSater  unfer  nW^  beu  gewai^nßd^en  ^,6egenjwunf.d&"  fpted^e; 
(onbem  „allerlei  auf  bie  ^rebigt  gerici^tete  Serfe^',  „wel^e«  in  ber  S3er* 
orbnung  bed  Slat^ed  nid^t  porj^auben^^  unb  bag  @attbibat  $om  unb  Sor^ 
bau  ,^it  oufgefaiöp^en  Samfolen  unb  weisen  i^albl^emben^'  uml^etgel^enr 
9>em  @emor  wirb  aufgetoogm,  fie  „freunblid^  bapou  absinleiten^'  unb  ber 
Senior  jetgt  am  2\  äbiguft  an,  ba^  fie  ft4  ii^Kig  ba}u  bequeme  **)• 

9>a^  äRiniiiteriunt  |atte  aber  aud^  bi^  wilfenfd^^d^e  Süj^ti^eit 
Sanbibaten  ju  prüfen,  weld^e^  bur^ 

ba0  %tnlmn\  in  Cnnjiiiiatrn 

gefd^afi* 

©d^on  im  SaJ&re  1586  am  23.  Oftober  erltärte  ba»  ©onjiger  SKi* 
nifierium,'  ba§  in  ben  ^anjiger  ^ird^en  „aUenoege  nod^  ber  augd- 
burgifd^en  ßionfeffion,  berfelben  SKpologie  unb  beibeu  Sated^i^men 
ßutl^eri  geleiert  worben"  fei,  unb  fönnen  wir  wol^l  fd^on  auö  biefen 
äBorten  einen  @d^lug  auf  ben  materiellen  £e]^rinl^alt  beS|enigen  mad^en^ 
worüber  {td^  baS  ^amen  ber  ß^anbibaten  in  S)an)ig  erfiredCte.  S)ai$  ^iflo^ 
rifd^e  unb  ^^egetifd^e  fd^eint  nid^t  berfldtfid^tigt  ju  fein,  nur  bie  Sie- 
fultate  ber  @Fegefe,  wie  fie  für  bie  S>ogmattt  perwertl^iet  ftnb,  fd^einett 


*)  SSgL  Söfd^tniS  Setträge  i^eft  3  @.  51 

**)  Cfr.  Act  Mm.  Ged.  Vol.  XXIII.  d.  26.  mai  nnb  26.  «naufl  1784. 


80 

„concordia,  bic  notula",  bejdd^net  Tüitb.  5Da6  tnati  aud^  von  fold^cn 
©cifilid^cn,  bie  nid^t  in  S)aniig  angcflcUt  würben,  Äenntnife  bcr  Siotcl 
forbcrte,  lann  nid^t  befremben,  rocil,  wie  e«  roeiterl^in  nad&geroicfcn 
n)erben  foK,  bag  ba^  S)an3i9er  aRiniflerium  alle  biejenigen  ©eiftlid^en,  bie 
baffelbe  orbinirte,  afö  fold^e  anfal^,  bie  mit  iSfxa  ju  einem  unb  bemfelben 
fivd^Iid^en  ^erbanbe  gel^örten  unb  {te  aud^  aU  fold^e  bel^anbelte. 

S)iefe3  ®pamen  n)ar  für  3eben,  ber  in  S)anjig  prebigen  ober  oö 
®eiftlid^er  angeftellt  werben  wollte,  feit  ber  SJerorbnung  üon  17.  Dftober 
1679  unerldfeUd^.  9iur  in  befonbern  gaffen  mad^te  man  eine  SHu^na^me. 
3m  3a^r  1681*)  fud&te  3R.  ©amuel  ©d^elroig,  ber  m  ba^in  5ßrofeffor 
ber  ^^Uofopl^e  unb  Geologie  am  S)an}iger  ©pmnafium  geme[en  mar 
unb  nun  jum  S)iaIonu^  ber  @t.  Äat^arinengemeine  berufen  mar,  beim 
aWinifterium  baö  tarnen  unb  bie  Drbination  nad^.  35a  aber  feine  „Drt^o^ 
bofie  fd^on  fattfam"  befannt  unb  er  „im  Diepgen  ©^mnafU)  bur^  fiefen, 
S)iaputiren,  Slu^fertigung  tl^eologifd^er  ©(^riften  miber  afferl^anb  geinbe 
ber  eoangelifd^en  SBal^r^eit  feine  (Srubition  unb  Drt^obofie  oftentiret  unb 
öffentlid^  bargetl^an  unb  ben  äBiberfad^em  bad  9Raul  geflopf^t  ^atte''  unb 
er  für  bie  eoangelifd^e  SBal^rl^eit,  fo  „in  unfern  Olauben^bud^em  enfc^ 
galten",  einjutreten  „mfinb  =  unb  f d^riftUd^  angelobet",  aud{>  „per  publi- 
cam  dissertationem  in  ben  mit  ben  9leuttngen  ftreitigen  fünften  aU 
einen  guten  ©treiter  3efu  Sl^rifti  unb  red^tfd^aff enen  unftr&flid^en  9(rbeiter 
fid^  erjeigen  unb  bleiben  miS  in  bem,  moi^  er  auf  reinen  lut^erifd^en 
Uni^erfitäten  gelernt  l^at":  fo  ifi  „vox  biedmal  gef^Ioffen,  il^m  fotd^eiS 
@;amen  ju  erlaffen^^  @d  wirb  aber  au^brüdHid^  beigefügt,  bag  biefed 
nur  ein  „5ßerfonal=aBerf"  ifl,  baö  „nid{it  auf  anbere  gäffe  fott  eptenbiret 
werben,  fonbern  wir  bleiben  bei  bem  uralten  apo^olifd^en  @ebraud^,  bie 
$anbe  lege  9{iemanb  balb  auf".  2)iefed  gefd^al^  im  @:onoent  oom  22. 3a^ 
nuar  168  J. 

SBenige  ^al^re  fpäter  lommt  3K.  SReufclb,  ^rotector  ber  ©d^ule  ju 
^nigdberg,  nad^  2)anaig  unb  wünfd^t  in  S)at^ig  }u  prebigen,  wo  er 
aber  nid^t  tentirt  ifl.  S)a  er  S)ansig  balb  oerlaffen  wiff,  fo  ifl  feine  3dt/ 
ha»  ä^entamen  abjulegen  unb  bod^  wlinfd^t  er  „bie  @l^re,  in  S)aniis 
geprebigt  ju  l^aben".  S)er  5ßaftor  Eonftantin  ©d^ä|  tl^eilt  biefe«  am  12. 
aWai  1684  ben  SDlitgliebem  aWinifterii  fd^riftlid^  mit  unb  fragt  nad^  ber 
SReinung  berfelben.  ©fimmtlid^e  eoangelifd^e  ©eiftlid^e  geben  l^re  3^ 
fKmmung,  oerlangen  aber  —  auf  ©runb  ber  SBerorbnung  oon  1679,  — 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Gcd.  Vol.  VI.  Lit.  S.  S.  S. 


82 

einen  Don  i^m  »erfaßten  Sebenötauf  in  lateinifd^er  ©prad^e  cinjureid^en 
oinb  burd^  3^wgntffe  fid^  fiber  feinen  S3e[ud^  einer  Unlüerfität  auSjuroeifen, 
3m  fed^^jel^nfen  unb  oud^  nodj  im  fiebenjel^nten  Sa^rl^unbert  i^atten  bie 
meiflen  ©tubirenben  roenigftenS  5  Qal^re  auf  bet  Uniüerfität  gelebt  unb 
in  ben  legten  Salären  i^rer  ©tubien  ate  SKagiftri  SSorlefungen  t)or  iüngeten 
©tubirenben  gel^alten.  ®er  SKufentl^alt  auf  ber  Uniuerfltctt  war  nun  feit  ber 
jmeiten  ^älfte  be^  ftebenäej^nten  S^^i^^unbertö  von  SSielen  abgefiltjt  roor- 
ben  unb  ba  l^ierftber  gefe^lid^  uid^tä  befHmmt  war,  fo  bejKmmte  ber  ^atf) 
in  feiner  SSerorbnung  com  18.  3uU  1714*)  Slad^folgenbe^.  6S  l^aben 
pd^  frül^er  nur  fold^e  ©onbibaten  jum  ^amen  gemelbet,  roeld^e  5  S^l^re 
unb  nod^  länger  bie  §od^fd^uIe  befud^t  l^atten  unb  fid^  bafelbfl  burd^ 
Semen  unb  Seigren  miggebilbet  l^atten;  ie|t  aber  filrjt  man  bie  ©tubien- 
jeit  ab.  ®al^er  fann  e§  jule^t  bal^in  lommen,  bajs  ed  an  5ßerfonen  fel^lt, 
bie  geeignet  finb,  ber  ^pid^t  eineg  eoangelifi^en  ©eiftlid&en  ju  genügen, 
unb  in  B^ten  be§  Äampfe^  terfiel^en,  burd^  SBort  unb  ©d^rift  bie  Äird^e 
ju  t)ert^eibigen.  35er  9latl^  oerorbnet  be^Iialb,  Äcinen  jum  ©pamen  §u}Us 
taffen,  ber  nid&t  menigften^  tjier  Saläre  bie  Unioerfität  befud&t  unb  ein  um 
befd^oltene^  Seben  gefül^rt  l^at.  kleinere  Slbweid^ungen  von  biefer  aSerorb= 
nung,  bafe  ber  jum  3;entamen  fid^  fteHenbe  ©anbibat,  mer  Sa^re  bie 
^od^fd^ule  befud^t  ^aben  mäffe,  famen  aber  oud^  fpaterl^in  vor  unb  tour- 
ben  burd^  Sefd^lufe  be§  gefammten  SJliniflerii  genel^migt  Slm  25.  Sfugufl 
1724  foll  Ganbibat  gel|  geprüft  werben.  SBor  ber  5ßrüfung  mirb  er  ge= 
fragt,  mie  lange  er  auf  ber  Unioerfität  gemefen  unb  er  jeigt  an,  bafe  er 
1718  ben  21.  SJTuguft  nad^  SBittenberg  gegangen  unb  1722  am  10.  ajlai 
jurüdfgefe^rt  fei,  bag  alfo  ein  SSiertelja^r  am  Duabriennium  fel^lte.  S)a^ 
aninifterium  tragt  aber  fein  Sebenfen,  il^n  jum  (^amen  gujulaffen.  ©benfo 
melbet  fid^  Karl  ©ottlieb  ©tcinbrunner  am  6.  Slpril  1725  jum  ©jamen, 
^at  aber  aud^  nod^  nid^t  ba^  Üuabriennium,  „wie  e«  @.  &  Sftatl^  an? 
gefe^et",  abfolmrt.  SBeil  il^m  aber  aud^  nur  ein  SSiertelj[al^r  fe^lt,  unb 
3KangeI  an  Unterl^alt  il^n  genötl^igt,  bie  UnlDerfität  frül^er  ju  t)erlaffen, 
mirb  er  jum  ©pamen  jugelaffen.  ©benfo  melbet  fid^  M.  S^l^ann  ©a^par 
©ud[|Ianb,  früher  5ßrofejfar  ejtraorbinariuS  ber  Sogil  unb  SKetapl^^fil  in 
Königsberg,  unb  Qol^ann  ©eorg  ©oblerasü,  ein  5ßoIe,  jum  ^amen  am 
8.  Dftober  1 732.  ©obteroSft  l^at  erfl  jioei  Sa^re  unb  einen  aWonat  auf 
ber  Uniüerfltclt  verlebt  unb  bittet  ben  SHat^,  um  ©riaubnife,  tentirt'ju 
werben.  Stuf  ©rlaubnife  bes  Stotl^«  unb  SwftiwiwwAng  beiS  aKtniflerii  wirb 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  23. 


83 


i^  feine  Sitte  getuol^rt.  ^tnn  mx  aber  f^äxm,  bag  Sfol^ann  ©ottlieb 
SSiitttng^  ber  aud^  fein  alabemifd^eS  üuabriennium  nid^t  abfobirt  l^at, 
injroifd^en  aber  in  anbem  ©tabtcn  gelebt  l^at,  unb  ju  Hamburg  in  bie 
3a]^I  ber  Sonbibaten  aufgenommen  toar^  üon  luo  er  ein  ä^nlid^e^  3^^9'' 
nig  mitbrad^te^  betmod^  bittet^  i^n  in  S)an}ig  }U  efaminiren^  toeld^er 
äBunfd^  ü^m  am  1.  Sali  1731*)  erfüllt  mürbe,  fo  feigen  mir  l^ierauS,  bafi 
man  in  ©ai^ig  benen,  bie  an  anbem  Orten  ©anbibaten  geroefen  maren, 
bad  Xentamen  nid^t  erlieg,  nur  bei  @old^en,  bie  orbinirt  nad^  S)an2i0 
{amen,  fragte  man  nid^t  mel^r  nad^  bem  (^amen. 

STnberS  tjerl^telt  e^  fid^,  afö  ber  ©tubiofu^  ^ol^ann  3)ud^na*),  ge* 
burtig  aus  Jleuenburg  in  ^reufeen,  fid&  jum  2;entamen  in  3)an}ig  met 
bete.  6ä  ^atte  berf elbe  fid^  erfi  2  Qal^r  unb  einen  3Ronat  auf  ber  Uni? 
tierftt&t  aufgel^älten  unb  barauf  bie  ^od^fd^ule  uerlaffen  mäffen,  meil  e2 
il^m  an  Unterl^alt  fe^te.  S)urd^  ein  3^^^i&^  meld^eä  i^m  5ßrofeffor  ©lau? 
fing  ju  Seipjig  auSgefteUt  l^atte,  mied  er  feine  Unbefd^oltenl^eit  nad^,  unb 
baß  er  bie  Qdt  feinet  2lufentl^altS  auf  ber  Unix)crfität  Peinig  ju  feiner 
älusbilbung  benutzt  l^atte.  SD!it  9iüdfid^t  l^ierauf  unb  auf  ben  Umftanb,  baß 
bie  Qoi)l  ber  6atü>ibaten,  meldte  ber  polnifd^en  Sprad^e  mäd^tig  maren, 
fel^r  Hein  mar,  genel^migte  eS  ber  ätati^  burd^  ben  ßrlag  vom  27.  ^e^: 
6ruar  1730  an  ben  @enbr  äOfliniflerii,  bajs  S)ud^na  jum  ^^amen  juge^^ 
laffen  mürbe,  übertrug  il^m  bad  Sel^ramt  ber  polnifd^en  @prad^e  am 
@9mnafium  nod^  in  bemfelben  ^a1)xt  unb  ermä^lte  il^n  1737  }um  $re? 
biger  an  @t.  9tnneit 

S)iefelben  @rünbe  beftimmten  aud^  ben  9lat]^  am  16.  ätooember 
1745***)  ju  Dcrorbnen,  bafe  bie  5{Jrebiger  in  3)aujig  fid^  nur  burd^  ejami?: 
nirte  Sanbibaten  bei  ^rebigten  vertreten  laffen  foEten  unb  nid^t,  mie  ed 
fonfl  mol^l  einjelne  5ßrebiger  getl^an,  burd^  ©pmnajtaflen;  nur  in  befon- 
bem  SRot^ifdtten,  mie  bei  ben  :polnifd^en  ^ßrebigten,  fott  e«  gefiattet  fein, 
aud^  einen  ©pmnaftaflen  mit  ber  SSertretung  in  ber  ^rebigt  ju  beauf- 
tragen. 

.  S)urd^  biefed  bem  SRinifterium  augeflanbene  SRed^t,  bie  Sulajfigleit 
berer  ju  prüfen,  bie  in  bie  3ttl^l  ber  ßanbibaten  aufgenommen  merben 
iDoQten,  mar  i^nen  aud^  bie  HRad^t  in  bie  ^anb  gegeben,  fold^e  ^erfonen 
vom  ^rebigtamte  fem  }u  l^alteu,  bie  in  ber  Seigre  oerbäd^tig  fd^ienen. 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  36. 

♦♦)  Cfr.  Act.  Ged.  Vol.  XXIII.  d.  d.  25.  «ugiijl  1724;  8.  OftoBer  1732;  1. 
3nm  1731. 

♦»♦)  Cfr.  Act.  ißn    Q^ä.  Vol.  XX.  hU.  V.  No.  45. 

6* 


84! 

©n  Wer  gatt  lag  in  bcn  SaJ^ren  1724  bi^  1728  t)ot,  ber  leid&t  ju 
einem  3n)iefpalt  unter  ben  aRitgliebem  aRinifterii  felbft  ||ätte  ffi^ren 
fönnen. 

3m  STuguft  be«  Saläre»  1724*)  melbete  fid^  SOBagner,  ber  So^ 
eine!^  pommerfd^en  ^r&pofttu^,  n)eld^er  in  ^aße  X^eologie  fhibirt  ^otte^ 
toe^l^alb  man  i^n  in  S)an}ig  Pullus  Hallensis  nannte,  sum  S^entamen 
beim  aRiniflerio  in  2)an}ig.  @r  l^atte  in  ^aEe  unter  bem  SSorftge  be^S  atö 
^ietiflen  betannten  ^rofeff or^  Dr.  Sänge  barüber  bii^putirt,  ba|  bie  Siedet« 
fertigung  nid^t  in  Steinigung  ber  @eele  befleiße,  ^aflor  3o^<^iitt  ^ald  Don 
®t.  Aat^arinen,  ber  bamafö,  al^  burd^  ß^urrenbe  fd^riftUd^  ben  äRitgUe- 
bem  äRiniflerii  angezeigt  n)urbe,  bajs  SBagner  ftd^  }um  S^entamen  gemelbet 
l^abe,  Wi  einer  £&l^mung  bed  "^th  litt,  gab  ein  fd^riftlid^ei»  ©utad^ten 
aber  ben  ^studiosus  ber  J^&Difd^en  mataeologiae^**)  unb  fprad^  eifrig  bo^ 
gegen,  ba^  ,,ein  l^&Difd^er  puUus  ingressus  bei  und  finbe'',  ed  fei  benn, 
,,ba§  er  }ut)or  feinen  3ti:tl^um  er!enne''  unb,  ba  er  „öffentlid^  Dor  ber 
red^tglfiubigen  ^d^e^***)  ftd^  gröblid^  Derfünbiget,  er  aud^  burd^  eine 
flffentlid^e  Sd^tiftf)  bem  gegebenen  9lergemi§,  fo  Diel  ix^  il^m  ifi,  fteure. 
Sald(  verlangt  aud^,  bag  t)on  95>agner  bie  f^mbolifd^en  ^üd^er  mit  „meil^ 
unb  nid^t  mit  „infofem"  unterfd^rieben  werben  foBenft)*  S^W  l^atte  fid^ 
l^ieju  gebrungen  gefül^It,  meil  M.  ©noi^piui^  t)on  @t  fiatl^arinen  ben 
SBagner  bereitiS  eine  3Rittagdprebigt  l^atte  l^alten  lajfen.  S)er  bamalige 
Senior  Sßeidß^mann  fd^rieb  bem  ^aflor  ^Id,  ba^  er  biefe  €ad^e  im 
n&d^ften  6ont)ent  vorlegen  unb  aud^  ^^aldtd  ©utad^ten  mittl^eilen  merbe. 
S)ie  ^rebiger  fiel^ler,  ^oppiuS,  SJAd^er,  ^rfd^,  ^artfd^,  3Roneta,  9leanber 
unb  $aude  traten  bem  ©utad^ten  bed  $aftor  gald  bei  unb  fo  mürbe 
SSogner  jum  (Spamen  nid^t  jugelaffen. 

3m  5fffai  be«  3a]^re3  1728  erneuerte  SBagner  feinen  Antrag  unb  im 
(Eonoent  am  28.  3Rai  1728  mürbe  ber  S^ntrag  mieber  abgelel^nt.  triebet 
l^fttte  bie  @ad^e  bleiben  foDen,  meil  t9>  üblid^  mar,  eine  @a<j^e,  bie  in 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lh.  V.  Ko.  8  unb  9. 

•*)  Slnfpielutto  auf  1.  Xxm%  1,  6. 

•««)  PnbUce  coram  orthodoza  ecdesia. 
-|-)  Poblico  fcripto. 

ff)  aitan  fte^t  l^ierauiS,  ba^  fd^on  in  jener  3^it  ei^  befannt  n)ar,  ba&  ÜRanii^e 
bei  innerem  Sßiberfprud^e  gegen  bie  ßir^enlel^re,  biefelbe  bod^  annahmen,  inbem  fte 
ft^  bomit  ^  red^tfertigen  fudS^ten,  \vt  bätten  biefelbe  niibt  angenommen,  „metl"  fle 
wal^r  fei,  fonbem  ,,infofern"  Svt  mabr  fet  Unter  folcber  Sinfd^ränhmg  fomt 
man  WA  unterfd^reiben,  bo4  wb  babei  bie  Offenbeit  in  gtage  gefteUt 


86 

aRctnuttg  (be2  aRinlflerti)  uttJ^eilett".  @c  roflnfd^t,  baB  Dr.  Sfti$t  n^t 
nur  bcTüicfcn  l^&tte,  „bafe  bic  grömmigfcit  ju  StUcm  nfi^c  fei*)",  forn 
bem  ba§  er  an^  Betoiefeti  ptte,  ,,ba6  ber  5ßietii^inuö  in  jeber  öejie* 
l^ung  fd^ablid^  fei",  ^ßafior  %ald  mad^te  nod&  am  20.  3uni  ben  Sorfd^lag, 
bag  barttber  ju  beratl^en  fei,  ob  ber  erfle,  ober  ber  }n)eite  93efd^Iu§  SRinis 
fterii  in  Äraft  erl^aften  werben  foHe,  unb  werbe  ber  le^te  JBefd^Iufe  aufredet 
crl^alten,  fo  mäjfe  bie  Unterfd^rlft  beg  SReoerfe«  geforbert  werben.  3njtDi^ 
f d^en  l^atte  aud^  SBagner  9lad^rid^t  erl^alten,  wie  bie  @ad^en  im  9Rinifterio 
flanben,  uerfagtc  bie  Unterfd^rift  be3  SReoerfeö  unb  würbe  nid^t  in  bie 
3al^I  ber  Sanbibaten  aufgenommen.  99alb  nad^l^er  ernannte  ber  9tat^ 
ben  SBagner  jum  ßottegen  ber  britten  Älaffe  ©^mnafii  unb  SBagner  »er« 
l^eiratl^ete  fic^.  Slfö  feine  grau  im  Saläre  1734  flarb,  rerliefe  er  mit  S^ 
rftdflaffung  feiner  Äinber  ©d^ulben  l^alber  ©anjig.  SQJir  lernen  aber  au8 
bem  Hergänge  biefer  Stngelegen^eit  fennen,  ba&  ber  bie  fird^lid^e  %oxm 
geringad&tenbe,  ja  biefelbe  ocrad^tenbe  petismu^  in  biefer  3eit  fd^on  §u 
einer  gewiffen  Slnerlennung  unb  SRad^t  in  ber  eoangelifd^en  Äird^e  Dan* 
jigs  gcf ommcn  ifl,  wenn  er  aud^  in  feinem  erften  3ufammentreffen  mit  ber 
2;reue  für  ba§  in  ber  Äird&e  S3efle^enbe  nod^  nid^t  ben  ©ieg  baoon  trdgt 

S)a  ber  Sanbibat  in  SSejiel^ung  auf  feine  t^eologifd^e  9)urd^btlbung 
unb  auf  feinen  SSBanbel  geprüft  werben  foHte,  fo  orbnete  ber  3latl^  am  20. 
Slpril  1702  an,  baß  jeber  2;entanbuö  ein  l^albeS  Qal^r  ror  bemSCentamen 
ftd^  in  SDanjig  einfinben  foUte.  Slud^  von  biefer  änorbimng  fommen  ätus* 
nal^men  t)or;  benn  @arl  £ubwig  ^ol^eifel  l^otte  erfl  wenige  äBod^en  in 
3)ai^ig  gelebt,  als  er  pd^  1717  avx  23.  Slpril  gum  S^entamen  melbete. 
S)ai^  äRiniflerium  befd^lo^,  weil  er  „in  studiis  et  vita  fid^  bid^er  wo^I 
Derl^alten,  aud^  ^empel  berer  Dorl^anben,  weld^e  nid^t  ein  ^albed  3a^r 
auf  bag  2;entamen  l^aben  warten  bürfen",  i^n  jum  Slentamen  jUjulaffen. 
9Im  ©d^luffe  bed  3^entamenjS  am  27.  9Jlai  1718  ermal^nte  ber  ©enior 
bie  tentirten  Sanbibaten  S)rewig,  Supin^Ii  unb  ^ol^eifel  „ben  studiis 
fleißig  ob}uliegen,  alle  weitläuftige  ©efeDfd^aften,  baburd^  il^re  studia 
gefiört  würben,  ju  meiben  unb  eined  d^rifilid^en  SBanbeliS  fld^  }u  be« 
fleißigen". 

3)ie  ajleiflen,  wcld^e  fid^  jum  S^entamen  ober  jum  @famen  fleQten^ 
beflanben  aud^  badfelbe,  bod^  {ommen  aud^  %&Ut  t)or,  in  benen  bod  SD^ 
nifterium  bebenHid^  war,  ob  ed  bie  S)urd^bilbung  bed  S^entirten  für  ^in- 


*)  Dr.  Slbi^t  l^atte  in  biefer  3cit  ein  Programm  unter  bem  Xitel:  j^PMalBai 
ii  «innla  ntflen"  bniden  laffen,  auf  biefed  $roQranOn  beutet  SMd^er  (ier  l^tn. 


88 

lote  fie  ,,benfeI6en  in  examine  befunben^  l^dtten.  S)er  SMnjiger  Senior 
fd^reibt  bent  93ärgermei{ler^  bag  .^bergleid^en  Sta^rid^ten  niemals  unter 
un^  gebraud^lid^  geioefen",  bod^  oerfid^crt  er  im  SWamen  be3  aWinifierii, 
ba§  man  mit  eJrommiS  antworten  ,,9ar  mol^I  jufileben  gerocfen".  @ä  fei 
aUerbingd  baoon  bie  9lebe  geioefen^  bag  ber  Sanbibat  in  feiner  3)idpuf 
totion  ju  Äönig^berg,  ,,nber  bie  Unfterblid^feit  ber  ©eele,  unterfd^iebene 
oerbäd^tige  Seigre  l^abe  einfließen  lajfen",  bod^  l^abe  ber  6enior  mit  bem 
©anbibaten  gefprod^en  unb  bie  Slntmort  erl^alten,  baß  er  alled  Srrige,  ha^ 
jene  S)idputatbn  entl^alten,  längft  erlannt  unb  ®ott  um  ä^ergebung  barum 
gebeten  |abe.  SJaffelbe  l^abe  ber  ©anbibat  aud^  bem  ganjen  (Sonoent 
erHdrt, 

SBäl^renb  im  Verlaufe  ber  S^it  wie  mir  gefeiten  l^aben,  baä  !ird^= 
lid^e  ämt  in  S)an}ig  bie  SSered^tigung  erl^alten  l^atte,  ein  entfd^eibenbed 
Urtl^eil  über  fittli^e  unb  roiffenfd^aftlid^e  SCüd^tiglett  feiner  Klnfttgen  aWit* 
gReber  fallen  ju  bürfen,  fo  ifl  bod^ 


cito  manus  impone,  et  minister i am,  quod  tibi  tradidi,  comtnenda  fidelibus  viri^, 
qui  ad  dicendum  idonei  gunt.  Ritus  etiam  expresse  ab  apostolis  traditus  est, 
ut  Tocati  facta  oxploratione  doctrinae  et  vitao  oratione  et  impositione  manuum 
pre«byteri  ad  ministeriam  ordinentur  segregati  a  uiundo,  ud  opns  propagandi  evan- 
gelii,  cousecrati  Doo,  et  sie  eccieslao  facta  publica  invocatione  c'omoiendant. 
Quae  doctrina  opponenda  est  clamoribus  adver^ariorum  crinitnantiam  ordinatoa 
in  ecciesiis  nostris  et  audaclae  fanaticorum,  Stellionnm  et  Noophytorura,  qui  non 
nisi  per  ecclesins  vagantnr  aut  indulgentes  cnpiditati  potentum  aat  vulgi  mini- 
steriam inordinate  afTectant  et  occnpant. 

Ea  de  causa  venerabilem  et  eraditam  vinim  N.  N.  rocatum  ad  ministeriam 
et  officiam  pastoris  in  ecclesia  N.  N.  ad  nos  missuoi  ad  ezamen  admisimus.  In 
quo  cum  ostcndissct,  se  ampledi  sincerum  et  piam  consensom  doctrinae  prophe- 
ticae  et  apostolicae  et  alienum  esse  ab  omnibus  sectis  et  falsis  opinionibas  pa- 
gnantibus  cum  Angnstana  eonfessiono  eaque  invariata,  et  promiserit  data  dextra 
societatis  se  diligentiam  in  studio  doctrinae  coelestis,  asüiduitate  in  ardente  et 
pia  invocatione  Dei  fldditatem  et  Bvra^lay  in  toto  ministerio  praestitnrnm  esse^ 
yitatarnm  falsa  dogmata  et  nihil  factnrum  contra  ordinem  rcceptam  in  ecclesiEa 
nostris  ac  servaturum  concordiam,  lionestatem  in  moribus  et  Testita,  sobriotatem» 
reverentiam  et  obedicntiam  erga  snperiores  et  seniores,  nos  (qnod  salotare  sit 
ad  Dei  gloriam  et  aedificationem  ecciesiae)  urbis  regiae  Gedani  ccclesiarnm  in- 
variatae  Augastanae  confessioni  addictarum  Ministri,  praedictnm  revercndnm 
virnm  rita  ab  ap  ostolis  tradito,  ut  servus  Jesu  Christi  perpetuo  sit,  ordinavimus. 
Ac  oramus  omnes  pios,  imprirais  eccle«iam  et  patronos,  quibns  inserviret,  ut  fauic 
nostro  testimoTiio  fidem  tribuant  et  hnnc  N.  N.  diligant,  duplici  (ita  jobet  aposto- 
los)  honore  et  rererentia  eundem  afficiant  atqua  honesto  sustentent.  Perscriptnm 
Gedani  MDC... 


89 


Me  ißcriifteiid  jnm  ktrd^tidieR  ^mlt  in  Danjig 

ein  Siedet  geblieben,  roeltfie^  ber  Statl^  anfSnglid^  au8fd^lieBli(§  allein  Dtu 
waltete,  «nb  erfi  fpaterliin  l^at  berfelbe  fid^  mit  ber  ©emeine  in  bie  SSer- 
roaltung  biefe^  Sled^tö  getl^eilt. 

6(§on  im  5ßripilegium  be^  Äönig^  ©afimir  t)om  ©onntage  Cantate 
1457  mar  bem  Slatl^  baö  5ßatronatrcd^t  über  alle  Äird^en  S)anjlgS*)  Der* 
Reihen  morben  „aufeer  bem  fielen  unfer  lieben  ^auen  Äird^en"  **),  über 
ba3  ber  Äönig  pd^  ba§  5ßatronatred^t  r)oxbti)idt  3)a^  ?ßatronatred^t  be= 
flanb  aber  in  ber  Sered^tigung,  eine  5ßerfon  für  ba3  geiftlid^e  Amt  bem 
Säifd^of  ju  präfentiren,  unb  bem  S9i[d^of  fianb  ba^  SRed^t  ju,  blefer  ?ßerfon 
baB  geiplidde  ämt  ju  übertragen  ober  il^r  ba^  übertragene  Smt  jn  nel^men, 
fo  ba&  alfo  baS  5ßatronatred^t  vom  bifd^öflid^en  Sfled^t  burd^au^  getrennt 
war.  Sn^  mm  aud^  bie  ©tabt  S)anjig  in  ben  ©enufe  ber  Siedete  be^  Sie- 
Ugion^s^ßtipilegii  fam,  gingen  burd^  bie  SBefHmmungen  beS  löniglid^en 
5Prit)ilegii  nid^t  nur  bie  5ßatronat§red^te,  fonbem  au^  bie  bifd^ftflid^en 
JRcd^te,  n)ie  in  onbem  freien  SReid^äfläbten,  an  ben  ^at^  über,  ber  l^ienad^ 
aud^  bie  ^Pfarrer  in  SJanjig  mäl^lte.  SBeil  aber  ber  rdmifd^*fatl^olifd^e 
S5ifd^of  gemilfe  Siedete  „in  Sl^efad^en  unb  ©Idebrud^"  ju  ®an§ig,  wie 
überl^aupt  in  SBeftpreußen  bis  in  bie  neuere  QAt  l^inein  bel^ielt,  fo  ifl  l^ier 
bifd^öfltd^cg  Siedet  mit  ^ßatronat^red^t  oft  oenoed^felt  unb  mit  3Wldffid^t 
l^ierauf  aud^  üon  einjelnen  SSifd^öfen  ba§  SRed^t,  ben  ^Pfarrer  ju  ©t.  3Ra= 
rien  ju  mahlen,  mel^eg  SRed^t  ber  S3efe|ung  ber  33ifd^of  nie  gel^abt  l^at, 
beanfprud^t  morben.  S)er  Äönig  von  5ßolen  gab  freilid^  fein  Siedet,  baS 
„fielen  JU  unfrer  lieben  ^auen"  ju  oerlei^en,  nid^t  auf,  f onbem  befe^te 
biefeS  ^mt  unb  baute  fpäter  in  ben  Salären  1678—81  für  biefen  ^Pfarrer 
eine  befonbere  Äird^e,  bie  fogcnannte  „föniglid^e  Eapelle",  beren  ©eifl^ 
lid^er  fid^  „parochus  Gedanensis"  nannte,  unb  fein  „Sel^n  ju  unferer 
lieben  ^auen"  beflanb  in  bem  Siedete,  pd^  bag  fogenannte  „Dpf ergelb" 
unter  ben  Semol^nem  be3  ©t.  SRarien  Äird^enfprengefö  einfammeln  ju 


*)  6§  ^ct^t  im  ^rioilcgium  Garimir^  ootn  Sonntage  Cantate  {1457  ^ba6  bie 
Sfirdermeifter,  9latl^manne  unb  Qcl^bißpm  unb  ganj^e  @emeine  unfet  @tabt  ^angfe 
in  grojiev  fräftiger  $tt^  unb  Siebe  und  geneiget,  aDe  unb  ieglid^e  Slempter 
unb  fie^ne  beibe  geiftli^e  unb  n)eltlid^e  mit  aßen  3ubel^5rungen,  binnen  allen 
i^ren  greiteitcn  unb  ©renken  belegen,  ju  oerlebnen  unb  3U  belegen".  Sirenen  Sd^röbet 
Jus  publ.  Danrtsc.  SMonufcript  S.  233,  34  in  Drtmanns;  SWanufcripten^Sammlung. 

**)  Siebe  Jua  publicum  civit.  Gedan.  pon  3ob.  Gweft  0.  b.  Sinbe,  Z\).  II. 

oon  fiird^enfad^en  §  8  folg.  ÜRamtfcrtpt 


90 

laffen.  S(u$  in  Setreff  biefes  neuen  Pfarrers  ifl  nad^  föntglid^er  8efUm^ 
xamtQ^  oerorbnet,  bafe  „bem  9lat^  unb  bem  gemeinen  Sott"  fein  ^Pfarrer 
aufgebrungen  werben  foQ  unb  bajs  ber  neue  Pfarrer  bal^er  bem  9lat^  einen 
föttiglid^en  (SerufungS-)  Srief  Dorjuteigen  l^abe^  wie  benn  aud^  früher 
bie  ©nfül^rung  iiefe«  Pfarrers  fletö  in  ®egentoart  eineiS  Slatl^ö  ^  ©ecre= 
ta\x^  unb  ber  SSorflel^er  üon  @t  3Rarien  gefd^al^. 

3m  3a^re  1526  l^atte  Äönig  ©igigmunb  burd^  bie  Statuten  bem 
^latH)  auger  bem  ^atronatred^t  aud^^  nod^  neben  bem  bifd^öflid^en  Dfficial^ 
bie  aRitbetl^eiligung  bei  Sefe^ung  ber  geiftlid^en  Slemter  unb  bie  aRitauf- 
ftd^t  aber  iJ^re  X^dtigleit  übertragen,  moburd^  alfo  bem  Statl^  eine  Mit? 
betl^eiligung  am  bifd^Sflid^en  Sted^te  verliel^en  morben  mar.  9(ber  erfl 
burd^  bie  ^^olgen  bed  augi^burger  9teIigionSfriebend  unb  burd^  bad  Pri- 
vilegium bed  ASnigd  @tepl^an  Satl^ori  t)om  16.  JDejember  1577  mar  ber 
9latl^  in  ben  DoQflänbigen  Sefi^  ber  ^atronat^  unb  bifd^oflid^en  SRed^te 
in  Setreff  ber  Sefe^ung  eoangelifd^er  Pfarrämter  getreten. 

@eit  biefer  3^  m&I^Ite  unb  berief  ber  Statl^  in  Serbinbung  mit  ben 
anbem  beiben  Orbnungen,  ben  Sd^öppen  unb  ber  britten  Drbnnng,  fämmt^ 
Ud^e  eoangelifd^e  ©eiftlid^e  S)aniig$,  mie  biefed  nod^  l^eute  bei  ben  länblid^en 
©emeinben  im  äBerber,  auf  ber  ^öl^e  unb  in  ber  9le^rung  gefd^ie][|t,  bei 
benen  ber  ätatl^  bad  ^atronat^red^t  unbefd^ranlt  beft^t.  älber  feit  ber  ä(n? 
fteOung  bed  Dr.  3acob  ^abriciud  aU  Stector  ©pmnafii  im  3al^re  1580  unb 
ate  ^aftor  )u  @t  2;rinitatid  im  ^a^xt  1585  l^atte  bad  reformirte  Clement 
unter  ben  eoangelifd^en  ®eifllid^en  eine  bebeutenbe  @tü|e  erl^alten  unb 
mar  um  fo  einflugreid^er  gemorben,  atö  aud^  eine  nid^t  unbebeutenbe  3al^I 
von  SRitgliebem  bed  dlat^»  ftd^  jur  reformirten  Seigre  belannte.  9Rit 
äRigtrauen  fallen  unter  biefen  Serl^&ltniffen  bie  eoangelifd^en  (lutl^erifd^en) 
©eiftlid^en  2)aniig^  unb  beren  @emeinben  feit  bem  ©d^luffe  bed  fed^^« 
jel^nten  unb  3tnfange  bed  fieben}el[inten  S^itl^unbertiS  auf  bie^SBa^Ien 
eoangelifd^er  ©eifttid^en  burd^  ben  9tat().  9Qs  bal^er  ber  S)aniiger  6enior 
Dr.  jtittel  bem  jum  9)iaIonat  bei  @t  Jlatl^arinen  berufenen  Samuel  Sin- 
bemann  im  ^a1)xe  1586  bie  Orbination  oermeigerte,  meil  Sinbemann  auf 
ber  reformirten  Unioerfttdt  ^eibelberg  fhtbiit  l^atte,  unb  barauf  ^eter 
5ßraetorittÄ,  5ßajlor  ju  St.  SKarien,  roeld^er  ber  J&inneigung  jur  reformirten 
Seigre  tjerbfid^tig  mar,  bie  Drblnation  Sinbemann«  t)oBaog,  fo  entjlanb 
unter  ben  eoangelifd^en  ©eifllid^en  unb  i^ren  ®emeinben  eine  groge  Se- 
megung,  meil  fte  ben  Serbad^t  liegten,  ber  Sflatl^  moQe  burd^  gefd^idFte 


*)  Intimatiooes  Sigismandi  datae  VareoTia«  3.  Novbr.  1611. 


92 

flabt,  aSorflabt  unb  SReuftobt;  benn  c«  waren  Iti  iencr  Seit  m^  ble  leiten 
Spnren  jene«  ©eftreben^  Derfd^rounben,  nad^  roeld^em  bie  „SOtflabt"  ate 
bie  urfprünglid^e  ©tabt  jid^  In  i^cer  ^anblung^weife  ate  eine  für  pd^  be^ 
jiel^enbe  ©emeinfd^aft  l^atte  geltenb  mad^en  rooHen.  3n  ber  ©onoention 
Swifd&en  ber  Sled^tftabt  unb  ber  SOtflabt  t)otn  29.  3Kai  1G37,  Slrtifel  21*) 
war  feftgefefet  roorben,  bafe  „bie  altftclbtifd^en  (3latl^^0  Ferren  bafelbfl 
(auf  ber  Slltflabt)  Äird^enodter,  Organiften  unb  ©lödfner  annel^men^ 
©d&uIgefeHen  mit  Seüebung  be«  9lector^  befldttigen,  Rectores  aud^ 
nnb  ißrebiger  t^orfd^lagen  möitn,  beren  SSeftallung  unb  freie 
SBal^l  allein  beim  SRatld  nad^  wie  vox  oerbleiben  wirb,  wenn 
t)orl^er  bie  ^ßrobeprebigten  in  ben  Äird^en,  ba  bie  aJafanj  fein  würbe,  an= 
gefteHt  worben.  Unb  wie  wol^il  bie  uorgefd^Iagenen  5ßerfonen,  berer  für 
jjebe  Dacirenbe  ©teUe  jum  Toenigfien^  brei  ju  ernennen  fein,  pomel^mUd^ 
in  Sld^t  ju  nehmen,  fott  bennod^  &  Siatl^  nid^t  g&njlid^ .  baran  oerbunben 
ober  eine  anbere  tüd^tige  5perfon  ju  erwählen  baburd^  be^ttoxamen  fein", 
atte  biefe  befonbere  ScfUmmungen  in  betreff  ber  SBal^l  von  ^Prcbigem  ber 
antftabt,  bie  uberbic^  burd^  ben  3ufa|  ,ß.  SRatl^  fott  nid^t  gfinilid^  baran 
gcbunben  fein"  me^r  ben  ©d^ein  eines  3led^t3  Ratten,  ate  ein  Siedet  ber 
Slltftabt  waren,  finb  nun  burd^  bie  gefe^üd^en  Seftimmungen  von  1678 
in  Setreff  ber  ^ßrfifentationSwal^l  burd^  bie  etjangelifd^en  ©emeinben  in 
ber  gefammten  ©tabt  S5anäig  aufgel^oben. 

es  würben  nun  aber  für  bie  Äbfialtung  ber  ^ßräfentation^sSBal^l  in 
ber  ©emeine  gefefeUd^e  Seftimmungen  nötl^ig,  weld^e  aud^  im  Saläre  1707 
erfolgten.  3lm  22.  Sluguft  beS  gebadeten  ^a^reS  **)  t)erorbnete  ber  ?Hat^, 
bog  es  ben  aSorftcl^em  unb  Oemeinben  nid^t  frei  flel^en  foHte,  frembe 
?Prebiger  ju  ben  ^robeprebigten  nad^  S)an}ig  ju  berufen,  fonbem 
befümmte,  baß  fle  gel^alten  fein  foHen,  in  fold^em  gatte  rorl^er  bem  ?ßras 
jibenten  Slnjeige  buDon  ju  mad^en,  ber  es  bann  „an  ben  SRat|  nel^men, 
unb  nad^  beffen  SJefinben  il^nen  eine  Antwort"  ertl^eilen  werbe,  ©enel^migt 
ber  ^aiS)  bie  5ßrobeprebigt  eines  fremben  ^rebigers,  fo  l^at  biefer  ^ßrebiger 
bie  ^robeprebigt  in  ber  ©t.  9RarienRrd^e  ju  l^alten.  ®ie  ^rage,  wer  bei 
ber  5ßrafentationSwal^l  bered^tigt  fei,  feine  ©timme  abjugeben,  würbe  am 


*)  Cfr.  SCn^ang  jU  O.  b.  SinbeS  Jus  pnbl.  civlt.  Ged.  Lif.  Q.  de  jaribas  et  ju- 

riadictione  Teteris  civit.  ^  OrtmounS  SOtamtfctipten« Sammlung  foi.  Voi.  xxxiv. 
in  ber  ©actiftet  von  @t.  Sol^onn. 

*♦)  Cfr.  Slnl^ang  3u  v.  b.  SinbeS  ja«  pabi.  civit.  Gedan.  Lit.  L.  inOrtmannS 
3Rattufmpt«is©ammlunö  foi.  Vol.  xxxiv. 


93 

2.  €cptem6cr  1707*)  In  ttcbercittftiTnmunö  mit  bem  ,,®erid^t  fowlc  mit 
bem  fioggens,  ^oJ^m*  unb  gifd^cr^Guartier  bal^in  beontroortet'',  „bog  oufecr 
ben  $ttUgDätem,  fo  in  bag  fiir(|fpiel  gehören,  aud^  bieienigen  ©efellcn, 
TOcId^e  entroeber  il^rc  eigene  igauö^attung  ober  i^ren  eigenen  $anbel  unb 
©anbei  treiben,  imgleld^en  biejenigen  ^au^i^ftter  unb  eigne  ^ctu^l^ltung 
ober  ^anbel  fül^renben  (Sefellen,  roeld&e  ftd^  ju  berfelben  Äird^en  unb  berfet 
ben  Sfltar  bejlanbig  Italien,  ob  fie  gleid^  in  bem  Äird^fpiel  nic^t  rool^nen,  jur 
Sal^I  gelaffen  werben  mögen",  ^icnad^mar  alfo  bie  Sprenget  mie  bie 
Seid^tgemeinejur^räfentation^^äBal^Iju  jener 3eit  bered^tigt 
älnbers  oerl^elt  ed  fid^  mit  ber  SBal^l  berjenigen  eoangelifd^en  ^re- 
bifler  in  S)Qnjtg,  meldte  nur  für  gewiffe  S^itm  afö  ^ilf^prebiger  ober 
als  $eftprebiger,  mie  man  fte  mit  ähldfid^t  anf  bie  SSeranlafjung  il^rer 
Ernennung  wmnte,  bod  geifllid^e  älmt  oermalteten.  S)iefe  ernannte  unb 
befolbete  ber  9latl^  aSein  ol^ne  äRitbetl^eUigung  ber  @eiftlid^en  ober  ber 
©emetnben.  am  2.  3looember  1708  wirb  bem  aWinifierio  angejeigt**), 
bog  ber  9latl^  megen  l^erannal^enber  $efl  $eftprebiger  anfleUen  merbe^ 
bomit  ntd^t  jeber  ®eiftlid^e  }u  jjebem  Rtavim  gelten  Mlrfe;  bod^  l^offe  ber 
9tat^,  bie  ©eiftlid^en  merben,  ^,tt>enn  @iner  oon  ben  HonoratioriboB 
erfronlen  foDte,  fid^  nid^t  surüd^iei^en.''  9Rini{terium  banft  bem  Stat^  am 
9.  9iooember  1708  unb  t)erfprid^t  ber  ^flid^t  }tt  genügen.  9(m  26.  ^uli 
1 709  mirb  im  Sonoent  angezeigt,  bag  einige  ©eifllid^e  }u  Manien  auf 
bem  äBaS  ^en  gelten  muffen  unb  bag  ti  ftd^  gezeigt  l^abe,  bag  bei  ber 
legten  ^reMger-^afanj,  t&  fafl  nnmöglid^  gemefen,  ben  ©otte^bienfi  im 
£i^aret^  ju  beforgen.  SDal^er  mirb  ber  9tat^  am  29.  ^vli  an  fein  fßtx^ 
fpred^  erinnert  S)er  9iatl^  jeigt  l^ierauf  bem  3Jtiniflerio  am  13.  Sugufi 
1709  an***),  ba§  er  jur  Unterftü|ung  ber  ©eiftlid^en  ^.fo  lange  bie  ^anfc 
^ett  anl^äte''  ben  Si^riflian  ©ottlieb  9lofenberg  mit  einem  monatlid^en 
©e^olt  oon  50  Bulben  (etma^  mefir  al^  1 1  Xl^aler)  jum  ätbjuniten  ge» 
ma^lt  l^abe,  meld^er  bie  ©ied^enl^äufer  unb  bie  Manien  )u  befud^en  l^abe, 
beren  ^eid^to&ter  !ranl  ober  geflorben  feien,  ^n  bemfelben  ^CiJ)x^  mahlte 
ber  Siatl^  nod^  }n)ei  anbere  ,/^eftprebigert)^^  SRid^ael  @d^ilberg  unb 
%^(mai  Sdldter. 


•)  Cfr.  9bxfymq  yd  o.  b.  Sinbe«  jw  pnbi.  civit.  God.  Lit.  M.  in  OrttnannÄ  SWa« 
nufcirptcn^Sainmlunö  foi.  Vol.  xxxiv. 

♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  anuo  1706. 
♦•*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  12. 

f)  SBergL  6pl^.  ^raetorü  Sanaiger  Setter '^ebftd^tm^  (3)ans{g  tmb  2eips«9 
1760  bei  3ol^.'  i^einr.  SUbiger)  S.  81. 


94 

^aben  tüir  aus  bem  aRttget^eiKen  {ernten  gelernt^  me  bod  Kr^Ud^ 
Sditt  in  rt$  felbfl  ft^  orbnete  unb  unter  feiner  beauffid^tigenben  Ob^ut 
bie  Iflnftigen  Xräger  bed  Krd^Ud^en  älmte^  benen  }ur  äBa^I  fleQte,  roeU^e 
boS  S(ntt  ber  Serufung  )um  lird^Iid^en  9(ntte  oenoalteten,  fo  liegt  und 
nod^  ob,  bie  Stellung  bed  Krd^lii^en  ^mtci  }u  feinen  fird^lid^en  $flid^ten 
um  Doi^ufu^ren,  xotm  wir  )uoor 

bie  Hetzte  bt0  ktr4|itii|rn  iXmtes 

ind  Sinjelne  l^inein  !ennen  gelernt  ^aben  n^erben. 

6iS  geleerte  ^u  ben  Sled^en  aRiniflerii  für  bie  lird^Iid^en  Sebfirfniifc 
fold^er  eoangelifd^en  Sl^riflen  in  ber  ^urü^biction  S)aiqigd  SRitforge  tragen 
SU  bärfen,  fttr  bereu  fird^Iid^e  Sebfirfniffe  nid^t  l^inrei^enb  geforgt  mar.  3« 
Saläre  1650*)  war  SÄid^ael  SRarefd^att**),  ?ßfarrer  ju  ^rfa^Äbotf  ist 
jhreife  Solbau,  in  S>an}ig.  9(m  15.  Oftober  bed  gebadeten  Salutes  fd^reibt 
SRarefd^aQ  an  hai  San}iger  ÜRinifterium,  ba§  er,  eingebenl  ber  9(nfBrad^e 
beiS  aRtniflerii  an  i^n,  jufolge  totste  er  9{ad^rid^t  über  bie  {lr(i^Ud$en 
Sßerl^aitniffe  bed  3;^eifö  ber  Stel^rung  geben  foQte,  n)eld^er  na<i^  ffitbins 
l^nliegt**^  unb  eined  ^rebigerd  bebarf,  nieil  bie  (Sinmo^nerfd^aft  fem 
von  ber  itird^e  wo^nt  unb  bem  ©ottedbienfle  nid^t  bein)0^nen  lönuef)/ 
bie  SBerl^&ltniffe  ber  Pfarre  n&l^er  {ennen  gelernt  l^abe,  unb  bag  er  rotnn 
feine  ^milie  nid^ti^  bagegen  )u  erinnem  ^be,  boS  Pfarramt  äberueJ^men 
woKe.  @r  ^offe,  ba^  leine  ^inbemiffe  l^ier  im  SSege  flehen  werben,  ba 
ber  ^fiftbent  Slbrian  o.  b.  Sinbe  ftd^  mol^lmollenb  gegen  il^n  oudgefprod^en 
l^abe.  @i^  mu§  fid^  aber  bie  @ad^e  }erfd^lagen  l^aben,  ba  ed  unter  ben 
^rebigem  in  9)an)ig  unb  in  bem  S)an)iger  ©ebiete  leinen  ^rebiger  iBü^ 
^ael  SRarefd^aQ  gegeben  l^attf)-  9Bie  bai^  SRiniflerium  baju  gdommen^ 
l^ier  aRitforge  ffir  bie  Sefe^ung  einer  ^farrfleDe  }u  tragen,  ba  biefe  Sorge 
fonfl  aDein  bem  9lat^  oblag,  ifl  aus  ben  Steten  nid^t  }u  erfe^en,  ba|  es 
aber  fein  unbefugtes  Sid^einmifd^en  in  frembe  Sad^en  ifl,  bärfen  mir 


«•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  T.  No.  20. 

**)  3n  Stl^efad  ^reiSb^teroIoote  l^abe  x^  ben  9lamen  aRid^oel  SRaref^  wie 
bie  $fatte  $enrid^i^borf  umfonft  gefugt, 

♦♦*)  Versus  Elbiogam. 

f  )  Cajos  ineolae  molestia  longi  itineris  habita,  qao  proficisci  solennt  ad  oon- 
cionem,  mallent  procarari  concionatore  secam  prope  in  vicinia  habitataro* 

ff)  2)ie  Sermutl^ung  liegt  febr  nobe,  ba^  ed  fx^  biet  um  bie  SEBieberbefeftmig 
ber  $farre  oon  Sleufrug  bonbeU,  beffen  $farter  1626  mi^  $rabbenum  getommen 
mar,  morouf  bie  $farre  oon  äleutnig  mit  $vdbbemau  oereinigt  muibe. 


95 

wo^t  »ormiSfefeen,  ba  ias  3Kinifterium  fti$  ©ngriffe  in  obriflletiüc^c 
9it^tt  nid^t  erlaubte  unb,  metin  eg  fi4  biefelben  eclaui&t  ^itte,  biefed  von 
bem  Statte  genrife  nic^t  ungerüßt  geBIieben  roäre. 

®a6  bem  aRinifterio  ju  33anjig  bog  Sled&t  iujknb,  bie  Mnftigen 
3;tager  beä  firc&fw^en  amteä  in  Sejie^ung  ouf  Tittti^e  unb  luifTenf^aft" 
fit^e  3;fld&tigi[eit  ju  prüfen,  ifi  o6en*)  fi^on  mitgettieüt  roorben.  3ttt  ie«re 
Äot^äoerorbrung  oom  17.  äpril  1679*0  ^  Q^er,  nm  ben  ©emeinben 
ben  3Jcrba^t  gu  ne^en,  alä  [ottte  ^ieburc^  ba8  im  Qo^k  judoi  167^ 
i^nen  jugeftonbene  !pcSfeutation8tec^t  roicbet  befd&rfinft  werben,  amSbrü* 
li^  bemerft  rooiben,  bag  au^  auSmärtige  Sanbibaten  ju  ben  ^ro&epre: 
bigten  oor  ben  ©ememben  jugetaf^en  nierben  lönnten,  nur  mähten  bie^: 
fetten  fie^  juuov  bem  ©famen  vov  bem  Sanjiger  3JJiniflerio  unteqie^en. 
3it  cd  mirb-  auf  Sl&Iegung  bes  S^AmenS  »or  bem  3)ai^igei  SRinifleri» 
ein  fol^ed  ©erntet  gelegt,  baß  ouc^  nid^t  einmal  auSrodrtig  aiteeiieQte 
$nbi0er  in  SDanjig  iireblgen  foUen,  ti  fei  benn,  bafi  fte  „jugor  bem 
präfibirmbni  Sürgermei^er  angemetbet  motben  unb  beffen  Sonfend  er= 
jaulten  ^aben".  @ä  mar  bteä  geioig  eine  Siorft^tömatiegel,  bie  man  onc 
wonbte,  um  jebe  ajeronlaffung  ju  Kr^lid&en  ©treitigteiten  ju  nermeiben. 

Stod^  bebeutungäDoßec  als  baS  @enannte,  mar  aber  boS  f^lon  im 
3a^re  1575  bem  aRinifterio  »om  Sat^e  auä  feinem  Wfd&8flid&en  Äec^t 
übertragene 

ttrMuoliong-tledit. 

Si3  ba^n  rooren  bie  alö  Ißrefaiflcc  in  S^anjig  angefleKten  ganfaibaten 
ju  ftönigäbetg  ober  in  Sßommem,  meiflenä  in  ©tolp,  orbinirt  rootben***), 
unb  ber  S^anjiger  9lat§  fi^etnt  geglaubt  ju  ^aben,  eä  werbe  ben  firc^j 
li^cn  ©treitigleiten  gewehrt  werben,  menn  bie  Dcbination  in  ©aujig  - 
voSjogen  würbe,  weil  bann  bas  3}tinifterium  fettfl  prüfen  !önnte,  ob  ber 
Orbinanb  mit  i^m  übereinfHmme  ober  nic^t  ^  weld^er  ^eife,  nament» 


*}  €ie^  hm  JTbf^nitt:  hai  ÜT^licfie  Kml  in  SSeaieltiunQ  auf  bi«  (Itnftfatn  XrSger 
beäfriboi  6.  73-ra 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VI.  Lit.  CCC. 

***}  %k  |e^i  bie  Orbnung  anjuabnnnt  ifl,  mtlfy  ber  SHat^  }u  ^onjii}  in 
fit^lidKtt  SinQen  ]u  jenet  3c)l  F|ä[t,  Uui^Kl  ein,  voem  man  bebenlt,  ba^  am  1. 
ScptmbfT  1648  von  Sieäbm  an  bog  ^rnftfloiium  gef^ntben  miib,  „bafi  vitle 
$artoTe€  unb  SQitbiscr  heoataüi  in  S^tingen  finb,  bie  fi^  ni^t  (laben  orbinimt 
unb  conßnmien  laffen".  <Sä  niib  befohlen  boS  (Rainen  unb  bie  Otbinotion  Aeinem 
)n  eriaffcn.  Ot.  id.  Mh.  M.  Ttl.  XiV.  T*l.  283.  greili^  (rotte  aui^  in  6a4fen 
btt  btei^eiä^e  Aies  ore  gewfi^ 


96 

Ii(^  na^  toeld^em  OrbinationS^  Formular  ju  jjener  3^  ^^^  Drbination 
ber  roangelifd^cn  ®eif]tli(|en  in  S)anjtg  DoDjogeit  »urbc,  ifl  in5  ©njclnc 
fjmin  lüol^l  nid^t  fcftjufteHctt,  weil  fd^riftUd&e  9la(i^rid&ten  baruber  tiid&t 
üor^anbcn;  bod^  gel^t  au^  betn,  wo«  Dr.  3acob  ^abridu«  (©d^mlbt)*) 
un§  barfibet  berid^tet^  l^etDor,  ba§  fid^  fd^on  batnald  eine  Hinneigung  pm 
SJleland^tl^oni^mu«  jeigte,  ba  man  nad^  äReland^tl^onÄ  corpus  doctrinae 

Unb  na^  feinem  examen  ordinandorum  bie  ^^ordinationes  bet  ^tebiger 

einrid^tete"**).  ^ieburd^roar  allerbing«  bie®elegenl^  gegeben,  bieäu«* 
breitung  be§  teformirten  fie^cbegriff«  in  5Donjig  ju  crleid^tem,  aberaudj 
jugleid^  bte  SSeranlaffung  baju  geboten,  bag  bie  SSertreter  unb  SSert^eibiger 
beiS  lutl^erifd^en  Se^tbegriff«  in  ben  euangelifd^cn  Oemeinben  S)(mjifl8 
unb  namentlid^  beten  ®eif}Iid^e  um  fo  wad^famer  unb  in  il^rem  9Biber« 
flanbe  gegen  biefe  ffir  S>an}ig  neue  unb  frembe  5Doctrin  um  fo  entfd^iebener 
unb  Mftiger  auftretenb  tourben. 

@d^on  jel^n  ^af)xt  nad^  SSerleü^ung  bei^  Drbination« =9ied^td  an  bie 
eoangetifd^en  ®eifilid^en  S)an)ig«  brad^  ber  ßampf  offen  mi  bei  ber 
Drbination  be«  }um  ^ialon  bei  @t  ^l^arinen  enoal^tten  Samuel  Sinken 
mann,  meld^er  auf  ber  reformirten  tlnioerfUSt  HeU)eIberg  ftubict  l^atte. 
5Der  ©enior  Dr.  Äittel  oenoeigerte  bie  Drbination;  aber  ^eter  5ßraetoriu«, 
$aflor  jtt  @t  3Rarien,  ber  barauf  oom  9tatl^  mit  ber  Drbination  beauf- 
tragt morben  mar  unb  afö  ein  ^eunb  ber  reformirten  Sel^r^  ))erbati^ti9 
mar,  t)on}og  fie  in  3Serbinbung  mit  10  anbem  ^rebigem  am  10.  gebruar 
1586  nid^t  o^m  ©ifal^r,  baburd^  SSeranlaffung  ju  einem  äufrul^r  ju  geben, 
©eit  biefer  Qdt  werben  bie  Drbinationen  in  SJanjig  ganj  cingefteHt  6rfl 
im  Sal^r  1 629  orbnet  ber  SRat^  ***)  mieber  bie  Drbination  ber  eoange^ 
lifd^en  ®eiftlid^en  in  S)anjig  an  unb  ber  jum  S)iafon  ju  6t  ÄatJ^artnen 
berufene  Sol^ann  SJlod^inger,  wie  ber  jum  Pfarrer  oon  ^röbbemau  be^ 
rufene  ©ebaftian  SBeiBmann  ^vai  bie  erfien  ©anbibaten,  an  benen  bie 
Drbination  ooUjogen  wirb.  3)er  9lat$,  meld^er  bei  feiner  erfien  Heber- 
teagung  ber  Drbination  an  ba«  Sat^iger  3Kinifierium  im  Sa^re  1575 

♦)  eici&c  Sctatthoortunß  2^1  II.  6.  95,  103  unb  108  bei  ^ttfnod^  ^leufei« 
fd^c  flirdfeengcfd^i^tc  ©.  714 

**)  W-  $art!nod5g  ^rcuBifd^c  fltrd^cngcfd^te  6.  714. 

♦*♦)  aRod^ingcr  f^rcibt  in  feinem  ^atibfcfttriftUd^  l&interiaffenen  Seben^Iouf  d. 

31.  Jalii  (1629)  solenni  rita  ordinationis  inaogaratoa  sam  praesente  popnlo 
freqQentissimo  ob  noYitatem  hajus  actus  in  hac  ecclesia,  qai  vsorpatas  non  fiiit 
perannos  44,  hoc  ipso  vero  tempore  a  senata  detino  faclam  est.    ^onbfcJ^tiftGd^e 

3?ott3  2U  bem  oon  röartin  ^raetoriu«  öcfdjriebenen  ©jemplat  oon  Epbr.  Praetorit 
Xam.  Sel^rgebäd&tni^  SKanufcript  3^1  I.  S.  266. 


97 

bie  agenbarifd^e  gortn  für  SSoDjiel^uttg  her  Drbination  in^ßinjclne  ](|inein 
m(§t  fcfigcfefet  l^aben  mag,  l^attc  nun  im  Sa^rc  1629,  um  bcn  gorbc= 
rungett  bcr  coangclifd^cn  ©emcinbcn  gu  genügen,  bcm  ©anjigec  üHi= 
niflerio  ein  Drbination^formular*)  gegeben,  naä)  roeld^em  feit  biefer  3cit 
bie  Dtbinationen  DoUjogen  würben.  Seber  jum  ©eiftßd^en  orbinirte  Eanbi* 
bat  erl^ielt  ein  ^emplar  biefeä  Drbinationdformulor^,  loeöl^ialb  man  in  bcn 
9(cten  ^Rinifterii  me^re  WtdU  bie  ^oftenred^nung  für  ben  älbbrud  be^ 
Drbination^formularö  regiftrirt  finbet.  Ueber  ben  Snl^alt  unb  ben  S^a- 
ralter  biefeö  Drbinationöfonnular^  ift  l^ier  nid^t^  weiter  ju  erinnern  nötl^ig, 
ba  ba^felbe  ein  wortgetreuer  älbbrud  bed  OrbinationSformularS  aus  ber 
pommerfd^en  2Igenbe**)  ift  unb  alfo,  wie  biefe,  ben  reinlut^erifd^en  Sel^r- 
tijpuS  in  fid^  t;ägt,  woburd^  ber  SRatl^  einen  ntmn  Seroei^  gab,  ba§  er 
entfd^Ioffen  fei,  ben  lutl^erifd^en  Sel^rt^uS  }u  förbem.  2)ie  einjige  3lb- 
wcid^ung  Don  ber  pommerjd^en  ägenbe  befielet,  aufeer  bajs  bie  pommerfd^e 
Slgenbe  plattbeutfd^,  bie  ©anjiger  aber  l^od^beutfd^  gefd^riebcn  ift,  bari«, 
bofe  bie  pommcrfd^c  Slgenbe  jU  einigen  ©d^riftftetten  nod^  ßrläuterungen 
gicbt,  bie  in  bem  3)anjiger  Drbinationöfonnulare,  meld^eg  überl^aupt  16 
Cuartfeiten  umfaßt,  fehlen. 

S)er  }ur  Orbination  ftd^  fteUenbe  Sanbibat  muß  iuncid^ß,  toenn  er 
nid^t  für  eine  ^ßrebigerfteffe  in  SJanjig  ober  beffen  ^uri^biction  berufen  ifi, 
hl  weld^em  gatte  ber  Slat^  juroeilen  bem  SRinifterio  eine  fd^rlftlid^e  Slnjeige 
wad^t***),  aber  il^m  feine  f d^riftlid^e  SSocation  ausfteHt,  feine  SSocation  vox^ 

*)  %iix  btejenigen,  boten  esä  fo  oel^t,  wie  e^S  mir  eroanßeit,  ber  ic^  lange  unt: 
fon[t  nac6  biefcm  Drbinationefovmiilar  fud^te,  bcmerfe  id^,  ba&  basfelbc  meifteng 
ber  ^Janjiger  Stgcnbc  üon  1708  bcigcbunbcn  ift.  ^a^  ^a^r,  in  welchem  ba^felbe 
tK)m  ^atf)  Q^thtn,  ift  nid)t  angegeben,  ici^  fanb  ba^felbe  aber  Act.  Min.  6ed.  Yol. 
XXII.  «0.  3.  S.  194  wo  bcr  ©enior  2öeid^tann  im  3a|re  1726  fd^reibt:  ,,§icr 
tn  Sanjig  gel^t  e^  fo  mel  weniger  cm,  ba^  ^einonb  ol^ne  ^jMoatbei^te  jum  l^eiligen 
^enbma^l  gel^n  !ann,  nai^bem  in  bem  auf  ä^evorbnung  @.  ^od^dblen  9ftat^d 
iicfelbft  Anno  1629  eingeführten  Drbination^formular  bcm  neu  berufenen 
^rcbioer  anbefohlen  wirb  „bie  ßottfeliöc  c^riftlic^e  Seelforoe  mit  SSeid^tl&Ören  unb 
ÄSfoIüiren  trenlid^  unb  orbentlic^  oui^jnridbten". 

**)  3d6  ^atte  lange  tjcrgcblidö  banad^  gefud&t,  welcbejS  Orbinationöformufar  bem 
S^anjiger  gu  ©nmbe  lag.  21B  ic^  aber  Aci.  Min.  €ed.  Vol.  YII.LIt.  LLLL.  la§,  wa« 
Samuel  vcd^elwig  am  4.  Oftober  1706  im  donoent  fagtc:  eeclfsla  Pome rana  eceleslae 
Haatbcanae  nater,  fo  oerglid^  i^  ba$  S)an3tger  Orbinationiformular  mit  bem  pom« 
tnerfd^en  \mh  fanb,  baß  beibe  Satmulare  übcreinftimmen. 

♦*♦)  6o  mt  (Act.  Min.  ßc^-  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  14.)  ber  fflat^  bem  TIU 
nifterio  am  20,  iuQufi  U/)9  an,  ba^  Änbrea^  SBafd^etta  8um  ?>rebiger  oon  SRam^ 
heim  berufen  fft      '^  ^' 

7 


98 

legen,  in  weld^er  aufeer  SIngabe  ber  ^ßfarreinfilnfte  gemfll^nl^  bewerft  ifl, 
bofe  ber  jum  geifHid^en  STmte  berufene,  nad&  ber  augöburgifd^en  ©onfeffion 
leieren  unb  nad^i^rba^  l^eilige  Slbenbmal^I  fpenben  foD.  ©o  fd^reibt  1647 
am  27.  Januar*)  ber  ©tabtrid^ter  6arl  gifd^er  im  Slamen  ber  lut^erifd^en 
©emeine  ju  Stomonom,  bag  bad  ^anjiger  3Riniflerium  ben  Sanbibaten 
ei^riflopl^  ©rebner,  meld^er  fid^fo  lange  in2)irfd^an  anfgel^alten  l^abe,  ejami^ 
niren  unb  orbiniren  möge,  unb  reid^t  babei  bie  SSocation  ein,  nad^  meld^er 
bem  S5erufenen  bie  SRufenieftung  Don  2  ^ufen  £anbe8  unb  ifi^rlid^  200 
polnifd^e  ©ulben  jufte^en.  6«'  mirb  erwartet,  bafe  ber  berufene  nad^  ber 
ungeänberten  augdburgifd^en  Sonfefjion  unb  Sutl^erd  Sated^idmen  leieren 
unb  bad  l^eilige  Sbenbmal^I  nad^  ber  @infe^ung  Sl^rifU  rid^tig  fpenben 
werbe. 

S)er  93erufene  l^atte  fid^  t)or  ber  Orbination  einem  %amen  jn  untere 
jiel^en,  meld^eiS  aud^  meifiend  von  ben  berufenben  ^erfonen  audbrficnid^ 
geforbert  unb  com  35anjiger  aRinifterium  abgel^alten  mürbe*),  worauf 
bann  vom  gefammten  SRiniflerio  bie  Drbination  in  ber  6t.  3Rarienfird^e 
unter  fieitung  bed  ©eniord  polljogen  würbe.  S)iefe  ^anblung  war  ni^t 
allein  für  bie  ©emeinben,  beren  ©eiftlid^e  orbinirt  würben,  von  3Bid^tig= 
feit,  fonbem  l^atte  aud^  fflr  bie  eoangelifd^e  Aird^e  S)an}igi^  eine  l^ol^e 
99ebeutung,  weil  burd^  biefe  ^anblung  bie  in  ^anjig  orbinirten  @etfl^ 
lid^en  unb  i|re  ©emeinben  in  eine  Krd^Iid^e  SSerbinbung  mit  ber  eoange» 
lifd^en  fiird[ie  S)an}igd  unb  beren  äRinifterio  traten,  unb  ftd^  fo  von  3)an)ig 
aud  unb  um  S)aniig  l^erum  ein  freier,  aber  fefter  Krd^Iid^er  äSerbanb 
felbfifianbig  entwidfelte;  benn  jeber  in  Danjig  orbinirte  ©eifllid^e  mufetc 
fid^  bei  feiner  Drbination  cerpflid^ten,  „ba8  ©anjiger  3Kiniflerium  atö 
feine  geifllid^en  SSdter  }u  refpeltiren**)".  Slu^erbem  würbe  ber  Drbimmb 
burd^  bai^  DrbinationSformular  nid^t  nur  perpflid^tet  „nad^  ^n^alt  beö 
@ated^idmud  Sut^ieri  unb  ber  ungeänberten  augiSburgifd^en  Sonfeffion  su 
leieren",  fonbem  oud^  aBe  „©eremonien,  ©efange,  ©ermone,  ©ebete^ 
nad^S^l^alt  ber  J{ird^enorbnungunb3(genbe'^3Ut)errid^tenunbt)ott 
berfelben  nid^t  ab}uweid^en,  woburd^  alfo  bie  ©emeinben,  beren  ©eifU 


**)  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  LIt.  T.  No.  3. 

•♦)  Sie^c  oben:  S.  73—78  „ha^  ejamen  ber  Ganbibaten". 

**♦)  Cfr.  Act.  Min;  Ged.  Vol.  III.  Ltt.  M.  No.  7.  3)ad  ^mtt  aRilliftetiu« 

f^reibt  1659  ben  1.  Tl&n  an  $rebiger  ^oad^iim  @ebl^arb  px  etargarbt:  ,^aft 
hti  I^Hgen  actas  ordinationis,  in  weld^em  ber  ^^rr  ©ebi^arb  und  ald  feinen  geift^ 
liefen  Sätem  aUen  9le(pett  oor  ®otU^  SlngeTtcgt  oerfprod^"  l^at. 


100 

unb  l^tenad^  übte  bie  ®efammtl^  äRtKifietii  aud^  üt  ^tjit^Q  auf  bie 
einjelnen  ©lieber  gewiffe  Siedete  aud  fowo^I  barm,  wmt  etnjelnen  Wt^ 
gliebem  9)Uniflerü  unred^t  gefd^al^^  me  aud^  bann^  toenn  einjelne  äRit» 
gliebet  fo  gel^anbelt  ^atteti^  bajs  ed  bie  ®efammt^eit  nid^t  MDfigen  tomte. 
3ur  SSertl^eibigiutg  eines  3RitgliebeiS  (mi  feiner  äRitte^  bem,  nie 
man  glaubte^  Unred^t  gefd^el^en,  trat  bad  ÜRinifterium  in  ber  erflen  ^olfte 
beS  ad^^el^nten  ^al^rl^unberts  auf*).  ^  ^a^xt  172G  nnir  Sal^tMt 
^eincid^  9lotl^iDanger^  ^{ior  }u  @t  ^o^^^  geflorben  unb  ber  2)iaIon 
3U  @t  Solenn,  Sari  @mft  Aettner,  i^m  im  ^aflorot  gefolgt  Set  8t» 
fe|ung  ber  pacant  geworbenen  SMonatßeSe^  »urbe  ^ofK^^n  ärt^bergei^ 
bamafö  ^rebiger  ju  @t.  99arbara  unb  frü(>er  ^rebiger  in  Aobbelgridbe 
in  ber  S)an)tger  Stel^rung,  mit  bem  Sanbiboten  ^einrid^  Ael^  üon  ber  &t» 
meine  bem  Statl^  prafentirt^  unb  9(r|berger  l^ierauf  *t)om  ätatl^  miify  6t 
3ol^ann  berufen.  Slr^berger  erHdrte  nun,  bag  er  bem  9tufe  nid^  folge» 
fönne,  meil  er  innerlid^  leinen  2;rieb  in  ftd^  fül^Ie,  biefen  9luf  aiQtttie|mai, 
imb  bafür  l^olte,  bag  er  mol^I  mit  feinen  geringen  @aben  ber  @t  Sar» 
bara'@emeine  bienen  Itone,  bag  er  aber  für  bie  jal^lreid^e  unb  ^^ange« 
febene''  ©emeine  ju  @t.  ^ob^^ttn  burd^aud  nid^t  geeignet  fei.  @r  ^eKt  biefeiS 
bal^er  in  einem  ©d^reiben  oom  29.  September  1728**)  ber  britten  Drb« 
nung  mit  ber  Sitte  oor,  ben  Sefd^litg  rüdtgangig  )u  mad^en.  Sei  biefer 
Gelegenheit  b^tte  ätr^berger  gleid^jeitig  bem  gefammten  SRiniflerio  ^e 
^^groge  ®en)if[en0angft  unb  9Rarter''  oorgefleKt,  bie  er  fü^tte^  menn  er 
baran  badete,  bie  Stelle  bei  6t  3o^<t^  anjunebmen  unb  bod  Stinifte^ 
rium  batte  barauf  am  10.  S)ejember  1728***)  ein  Sittfd^reiben  beim  9lat^ 
eingereid^t,  in  meld^em  ed  fld^  bed  ^^geliebten  (Soüegen  $ecm  3o]^.  Slr^- 
bergerS"  annol^m.  S)aö  SJIinifterium  oerfid^ert,  bafe  eS  ben  SBunfd^  l^ege, 
9{r^berger  möge  bem  Stufe  folgen,  \a  ber  6enior  Dr.  SSeidbmann  ^abt 
ibn  nod^  befonberS  ermal^nt,  fid^  ju  prüfen,  ob  aud^  aiüdfTid^ten  auf  irbi= 
fd^e  Sortbeile  ibn  ju  biefer  SBeigerung  fübrten;  bod^  "^aht  Ärftberger  oer^ 
ftd^ert,  bag  er  baoon  frei  fei,  unb  be^b^^^  ^^^^  ^^  äJliniflerium  ftd^  be^ 
n)ogen  gefüblt,  für  älr^berger  eine  Sitte  beim  Statb  eiujulegen*  S)ad 
SRinifterium  oermal^rt  ftd^  ^thü  oor  bem  Sormurf,  aU  moSe  ed  {td^  un- 
berufen in  bie  Slngelegenl^eiten  ber  Dbrig!eit  mifd^en,  mill  aud^  nid^t  bie 


*)  Cfr.  Ad.  Min.  Gedan.  Vol.  XXI.  unb  Yol.  XXII.  N«.  1-5.  S)ie  Stbriftpü* 
beiber  Sdnbe  geben  in  berfetben  Sa^e  ba^felbe,  nur  entbölt  ¥•!.  XXI.  no(b  eine 
älbfc^ieb^.'  unb  eine  ^ntrittSprebigt,  tt)eld^e  in  Ttl.  XXII.  festen. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXVI.  No.  1. 
♦♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXII.  No.  1. 


102 

Im;  oBet  Xr|berger  looDe  es  btird^  einen  (Kb  Derftd^em,  bag  febt  &t^ 
nnffen  bemmil^t  n^ecbe,  wenn  er  bie  Stelle  bei  @t  Sol^ann  äbeme^men 
muffe.  SDer  9iatl^  mdge  ballet  nad^fid^tig  mit  il^m  l^anbeln,  ba  ber  Siatl^ 
jja  Qud^  fonfi  ber  @emi{fen  Snbetet^  mie  ber  Stennoniten,  fd^one  nnb  fie 
nid^t  }um  @ibe  }roinge.  98erbe  9(r^berger  entlaffen,  fo  gefd^el^e  bad  in 
ben  ^annalibus^  Uner^drte.  3um  @d^Iuffe  münfd^t  ha^  äRini^erium,  bQ§ 
es  nid^t  jum  SeuBerfien^  }ur  9mtdentfe|un0  9r|bergeri^,  lommen  mSge. 

hierauf  ronxht  an  bad  S)an}i0er  SRinifterium  bie  i^feubon^me 
Sd^rift"^)  ^^eineiS  aufrid^tigen  Serr^oenferd^'**)  gerid^tet^  meldte  eine 
^gQiemenbe  Unterfud^ung  ber  ^eroegungSgrunbe''  entl^ielt,  ^nad^  meld^eit 
S.  S^firbiged  Slinifierium  nid^t  abfe9n  migen,  @inem  6.  9tttt^  in 
S)an|ig  in  causa  Artzbergeriana  i^re  wohlgemeinte  unb  bemfit^e 
Sittfd^rift  SU  übergeben '',  benn  atö  eine  mol^Igemeinte  nnb  bemiltl^e 
8ittfd^rift  ^atte  bad  S)an}tger  9Riniflerium  fein  @d^reiben  an  ben  9tat^ 
bejeid^net  6d  werben  nun  in  biefer  @d^rift  bie  einjelnen  @rilnbe  ge^ 
wfirbigt,  bie  älr^berger  anffll^rt^  um  bei  feiner  ©emeine  bleiben  ju  burfen. 
S)er  ©runbfa^,  aU  ob  bie  ©emeine  t>on  @t  Barbara  eine  anbere  fei, 
wie  bie  vm  @t.  3ol^ann^  wirb  ald  irrig  bejeid^net,  unb  wirb  gefragt, 
womit  ed  ju  begrflnben  fei,  bag  9lr|berger  nur  @eelen  aud  ber  @t  Sar- 
baragemeine  unb  nid^t  aud^  Seelen  aud  ber  @emeine  oon  ®t  ^o^ann 
)tt  Sl^rifio  fuhren  lönne,  worauf  bie  ^age  gefleSt  wirb^  wie  t^  benn  ge- 
lommen,  ba§  9lr|berger  bie  ®emeine  }u  Jtobbelgrube  oerlaffen  l^abe 
unb  bem  Stufe  bed  Statl^d  an  bie  ®t  Sarbaragemeine  gefolgt  feu 

äßenn  bad  aRiniflerium  jur  Beantwortung  ber  erflen  f^age  fld^  auf 
®l»enerS  tl^eologifd^e  Sebenlen  ä^^eil  2  @eite  401  berufen  ^abe,  fo  fei 
babei  baS  überfeinen,  was  Spener  in  feinen  „Sebenlen"'  im  jweiten  S^l^eite 
Seite  398  gefagt  l^abe,  ba6  nomlid^  emfUid^  )u  überlegen  fei,  „ob  nid^t  eine 
natürlid^e  ^rd^tfamleit  ober  ein  SRigtraim  gegen  ®ott  barunter  9er« 
borgen  fei'',  ober  ob  vxan  eS  aud^  an  bem  „redeten  ^eig''  l^abe  feilten 
laffen  unb  meEeid^t  gar  „eine  3:r&g^eit  fid^  bei  und  einnifleln''  woDe. 
Sbenfo  fei  ju  berudEftd^tigen,  was  Spener  ebenbafelbft  Seite  399  unb 
402  fagt  SKr|berger  ifl  }wei  9Ral  Dodrt  worben  unb  l^at  leine  Scrupel 
gel^abt,  je^t,  ba  er  }um  britten  SRal  berufen  wirb,  foU  ®ott  i^n  burd^  bie^ 
SBocation  jum  93flfen  oerfud^en!  S)aS  ijl  wunberbar;  benn@ott  verfud^t 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Gcd.  Vol.  XXX.  No.  2. 

**)  So  wirb  in  biefer  Sd^rift,  wie  in  einer  anbern  bolb  barauf  erf(^einenben 
S(fyd^,  ber  ^Jeufjenbe  IBerr^oenfer/'  ber  Plante  bed  pfeubonpmen  9ierfaf(erd  naclg 
ber  Slabt  Bigoia  gef^rieben  (act.  17  3.  10,  13;  20  %.  4.) 


103 

trid^t  anbete  aU  }unt  ©uten.  (3acob.  l,  13).  @^  mtb  biefe  äBal^rl^eit 
nod^  an  Slbral^amg  S3eifpicl  nad^geioicfcn.  SBcnn  ba3  aRiniflerium  fid^ 
auf  ba^  S3cifptcl  be^  Slpoficte  ^ßaulug  berufe,  ber  jum  ^ßflanjen  berufen 
war  unb  ni(i^t  aum  ^pflegen  ber  ©emetncn,  fo  paffe  biefeä  ebenfo  wenig 
afe  ,,bie  grofee  2;i^üre  ju  ©pl^efo  (6orintl^  16,  9)  auf  bie  Heine  ju  @t. 
Sarbara  unb  ©t.  Sodann".  Slffe  6tettcn,  bie  au^  ©d^riften  angefül^rt 
werben,  Mnne  ber  SSerfaffer  nid^t  oergleid^en,  ba  er  nur  wenige  ber  ange^ 
führten  ©d^riften  beix|e,  weil  er  ein  „Serrl^oenfer''  fei*),  er  l^alte  fid^ 
allein  an  bie  l^eilige  ©d^rift,  bie  „treugt  nie". 

6^  wirb  gefragt,  wol^er  2[r|berger  ei  wijfe,  bafe  er  für  eine  ©c^ 
meine,  bie  einige  l^unbert  ©d^ritte  von  feiner  je^igen  entfernt  wol^ne, 
nid^t  geeignet  fei.  SSieQeid^t  l^at  är^berger  nid^t  fo  gebetet,  wie  ©pener 
eg  forbert  Ueberbie«  rebet  ©pener  ja  von  ©inern,  ber  inä  SImt  treten 
writt,  unb  nid^t  von  6inem,  ber  au§  einem  2(mt  in^  anbere  gerufen  wirb. 

Slud^  ber  ©enior  aRiniflerii,  SBeitfl^mann,  fei  bem  SRufe  nad^  SJanjig 
gefolgt,  ^ier  wirb  nun  ber  „Serr^oenfer"  bitter  in  feinem  ©d^reiben  unb 
bemerlt,  eS  warben  l^ier  gewig  bie  S^eologen  einen  Unterfd^ieb  mad^en 
itJoUen,  jwifd^en  einer  Senifung  unter  ein  unb  berfelben  Dbrigfeit,  wie 
bie^  bei  2lr|berger  ber  gatt  fei,  unb  einer  Berufung,  bie  üon  einer  anbern 
Obrigfeit  au^ge^e,  weld^e  aud^  baS  bifd^öflid^e  9led^t  ausübe,  wie  biefe^ 
bei  SBeidf^mann  ber  %oXi  gewefen,  ber  pon  3^rbfl  nad^  S)an}ig  ging. 

@8  l^eigt  weiter:  Slr^berger  beruft  fid^  auf  fein  ©ewiffen.  SQ3a3  wirb 
barau^  werben,  wenn  fid^  aud^  Slnbere  auf  il^r  ©ewiffen  benifen?  SBie 
fott  bann  ba^  Amt  befeftt  werben?  ©pener  fagt:  „2)er  93erufene  fott  bie 
Dbem  (superiores)  unb  burd^  fie,  ©ott  fragen".  Äann  ber  berufene 
I^eburd^  fein  ©ewiffen  nid^t  l^eilen  laffen,  fo  mug  man  il^n  fid^  felbft 
überlaffen,  aber  man  barf  bie  Obrigleit  nid^t  tabeln,  wenn  fie  ben  Um 
ge^iorfam  beflraft.  Slud^  ber  burd^  ein  „irrenbeö  ©ewiffen"  üeranlafete 
Ungel^orfam  ift  ftrafbar  unb  mu§  geftraft  werben;  benn  j|eber  in  unb  um 
Sanjig  entfette  ©eiftlid^e  l^at  fid^  auf  fein  ©ewiffen  berufen,  bod^  ift  fold^e^ 
©id^berufen  nie  maggebenb  gewefen  unb  foU  ei^  aud^  jegt  nid^t  fein. 

@d  ifl  aEerbingS  rid^tig,  bafs  man  ©ott  mel^r  gel^ord^en  mäffe  aU 
ben  SWenfd^en;  aber  wenn  bie  Dbrigfeit  i^r  „ßonfiflorial^SRed^t"  auMbt, 
fo  fielet  fie  bamit  nidjt  im  SBiberfprud^  wiber  ©ott  68  fd^eine  aber  afe  ob  ^ 
ba^  SRiniflerium  ber  Dbrigleit  nur  bo^  „$atronatred^t"  jugefiel^en  wolle. 


*)  9uS  biefet  @teOe  fd^eint  ju  folgen,  bafr  ber  gebilbete  unb  fd^arfTmnige  ^tx* 
faffer  biefer  2^tift  fefn  ©eiftlid^er  ift,  er  ift  wa^rfc^cinUd^  ein  aWitglieb  be«  SRatl^ö. 


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104 

S)ic  ©tettc  3löm.  13, 6  l^at  ba^  awinifiertum  falfd^  angeroenbet.  6benfo 
ücrpit  e§  fid^  mit  bcn  übrigen  angefül^rtcn  Steffen  l^ieiliger  ©d^rlft 

2lr|bergcr  möge  fiir  bie  9lidjtig!eit  feiner  ®en)iffen§ftimme  ein  ©otte^^ 
roort  anfül^ren,  baS  fo  flar  für  bie  Sleii^tmaßigfeit  feiner  SBeigcrung  fprid^t, 
wie  ber  Sprud^:  „Sure  Siebe  fei  ja,  ja;  nein,  nein"  für  bie  Siedet- 
mäfeigfeit  ber  ®ibe§r)em)cigerung  ber  SKennoniten  fprid^t,  bann  rooffe  ber 
„Serrl^oenfer"  ber  ©ewiffen^angft  be^  Slr^berger^  ©ered^tigtelt  wiber* 
fafiren  laffen.  Uebrigeni^  bittet  ba^3  SJJinifteriunt,  bem  SSrgbergcr  fott 
Gin  ab  e  erroiefen  werben,  unb  in  ber  ©eantroortung  ber  brei  gtagen 
wirb  fein  SRcd^t  uertljeibigt.  SBie  ftimmt  ba^?  Ueberbie^  lönnen  im  Saufe 
von  anbcrtl^alb  Sal^rl^unberten  mo^l  fimfjig  "^äUt  na($gcmiefen  werben, 
bafe  ©eiftlid^e  in  unb  um  ^anjig  burd^  2lbfe^ung  beftraft  finb,  unb  eS 
märe  bemnad^  Slr^bergerö  SSeftrafuug  nid^tö  Slufeerorbentlici^e^.  S)er 
„Serrl^oenfer"  fdjlief3t  feine  ftare,  fd^arfe,  oft  an^  ©arfaftifd^ie  l^inan 
fheifenbe  ©d^rift  mit  ben  SBorten:  „3d)  bettage  ben  §erm.  3lr|berger, 
ba§  er  von  Anfang  an  nlc^t  an  fold^e  Ferren  confratc^d  ge!ommen,  bie 
anjc^o  fein  ganjeS  3Serfal^ren  mij^biffigen,  i^m  jebod^  fo  menig  aU  id& 
wfinfd^en,  bog  er  müfete  abgefegt  werben.  S)od^  l^ie  fe^c  id^  bie  ^Jeber  ab". 

hierauf  fd^rieb  ber  ©enior  beö  S)anjiger  aJlinifterii  Dr.  ^oad^im 
SBeidf^mann  eine  „abgenötl()igte  Sefd^irmung"  ber  an  ben  9lat^  gerid^teten 
Sittfd^rift  auf  23  Sogen  mit  bem  gjfotto  Spricfjmörter  18,  17;  lieft  biefe 
©d^rift  aber,  beoor  er  \xt  bem  Siatl^  einreid^te,  üorl^er  bei  ben  SDlitgliebern 
SWinifterii  circuliren. 

5Wit  großer  ®enauig!eit  gel^t  2Beidf^mann  auf  jeben  einjelnen  ©egeu^ 
grunb  ein,  ben  ber  „aufrid^tige  SJerrl^oenfer"  aufgeftefft  liat,  nad^  bem  er 
juoor  bemer!t  l^at,  ba§  ber  ©egner  oon  falfd;en  ©runbanfd^auungen 
ausgegangen  fei  unb  bie  SBorte  ber  ©ittfd^rift  oftmals  „offenbar  mift« 
beutet"  f)abe. 

3unäd^fl  wirb  bem  „aufrid^tigen  Serrl^ioenfet"  in  29  ^ßaragrapl^en 
nad^gemiefen,  baß  er  bie  Sittf^rift  an  ben  Slatl^  falfd^  gebeutet  l^be. 
©0  werben  bie  SBorte,  „wir  woffen  bie  SRed^tmäftlgfeit  ber  gefd^el^encn 
SBal^l  unb  bie  barauf  erfolgte  Socation  nid^t  in  S^ti\tl  jie^en,  fo  fem 
fie  oon  benen  gefd^el^en,  bei  weld^en  baS  Siedet  ju  berufen  ftcl^t",  oom 
„Serrl^oenfer"  angegriffen,  inbem  er  fagt,  baS  SBort  „infofeme"  fönne 
eine  ©infd^ränlung  ober  eine  ©ebingung  anbeuten;  aber  in  beiben  fallen 
werbe  etwas  galfd^eS  gefagt.  SBeidl^mann  weift  nun  auf  britte^alb  üuart« 
feiten  nad^,  baft  er  baS  SBort  „infofeme"  weber  einfd^ränfenb  nod^  bebin« 
genb  gebrandet  l^abe,  fonbent  baft  er  eS  urfäd^Hd^  genommen  (particula 


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105 

causalis)  "^dbt  uttb  bamtt  ben  ®runb  l^oBe  anbeuten  iDoSen  ^^toatum  baS 
Praedicatum  bcm  Subjecto  beigelegt  werbe''. 

hierauf  folgt  eine  Sertl^eibigung  ber  SCntroorten,  roeld^e  ba«  aRinifle^ 
rium  im  8ittfd^rei6en  auf  bie  bvei  geftettten  fragen  angegeben  l^atte,  nnb 
jiDor  auf  16  S3ogen. 

3uerft  wirb  bie  SJ^efe  befprod^en,  bofe  nit^t  jebe  red^tmd^ige  SSo^ 
cation  oud^  göttlid^  fei.  ®er  „S3err]^oenfer"  weife  auf  ©peneriS  tl^eologi^ 
fd^e  Sebcn!en  3^l^eil  U.  Seite  398  l^in;  aber  aud^  biefe  ©teile  beroeife, 
bafe  ©pener  bie  9lid^tig!eit  ber  Z^t^t  an  fid^  anerfenne.  Dagegen  ge^e 
ber  „Serr^oenfcr"  fogleid^  auf  SKrfeberger  über  unb  jiel^e  beffen  9lebK(i^s 
feit  in  S^^^^^r  natnentlid^,  ob  Sfr^berger  jid^  aud^  /,roo^l  geprüft"  l^abe. 
^ier  werbe  ber  ®runbfa§  an  Rd^  unb  bie  Sfnwenbung  beöfelBen  auf  einen 
befonbem  ^11  mit  einanber  oerwed^felt.  ©benfo  üerl^alte  eS  ftd^  mit  bem 
©nmanbe,  ©pener  fpred^e  von  ber  erflen  Berufung  jum  ämte;  benn 
©pener^SBorte:  „63  bleibt  eine  gewiffe  Derjid^erte  ©ad^e,  bafe  nid^t  Sffle^ 
vocatio  fei"  merben  oon  ©pener  ganj  allgemein  auf  jebe  Socation  be^ 
jogen,  ba  er  ja  au^brüdlid^  l^injufefee,  „e§  muffe  erwogen  werben  fon= 
berlid^  bie  Sefd^affenl^eit  ber  beiben  ©teilen,  wie  fie  pd^  gegen  einanber 
tjerl^altcn",  an^  weld^cn  SBorten  beutlid^  l^erüorgel^e,  bajs  ©pener  nid^t 
an  bie  erfte  Berufung  eine^  ©eifllid^en  gebadet  l[iabe. 

hierauf  wirb  in  49  ^aragrapl^en  nad^gewiefen,  ba§  in  einer  80= 
cation  eine  SSerfud^ung  liegen  tonne.  S)ie  SSerfud^ung  Slbral^am«  fei  ntd^t 
angefül^rt  worben,  weil  in  il^r  etwa§  Slel^nlid^e«  liege  wie  in  einer  Sos 
cation,  fonbem  fie  fei  nur  angefül^rt  worben,  um  überhaupt  nad^juweifen, 
ba^  bei  33efel^len  ®otte«  überl^aupt  Serfud^ungen  möglid^  fein  lönnen, 
unb  e«  wirb  alfo  gefd^loffen:  ©inb  SSerfud^ungen  überhaupt  möglid^,  fo 
fönnen  fie  aud^  bei  aSocationen  t)or!ommen.  Slegibiu«  ©traud^,  9lector 
©pmnafii  unb  ^aflor  ju  ©L  aJrinitatiS,  l^abe  1679  bie  Berufung  jum 
©eniorat  abgefd^lagen  nnb  Dr.  ©am.  ©d^elwig  wie  aud^  M.  ®l^rift  SSüd^er 
fHmmten  il^m  bei.  ©0  l^abe  oud^  Sol^ann  ®er]^atb  fünf  unb  breifeig  red^t* 
mdfeige  SJocationen  abgelel^nt  unb  ^ol^ann  greber  befenne,  bafe  jebe 
neue  aSocation,  bie  an  i^n  gefommen,  il^n  unglüdElid^  gemad^t  l^abe. 
3)iefe«  SllleS  beweife,  bafe  SBeidEl^mann  nid^t  Unerl^örteö  fage,  wenn  er 
bel^aupte,  e3  fönne  eine  ntnt  SSocation  eine  Serfud^ung  ©otteS  entl^alten. 
^znn  aber  ber  „Serrl^oenfer"  meine,  bafe  man  au3  ber  3^it  ber  SRpoftel 
nid^t  auf  unfere  3eit  f^ließen  I6nne,  fo  mufe  man  antworten,  bafe  ©pener 
biefen  ®runbfa|  nid^t  anerfenne,  unb  bafe  aus  (1  Sorintl^.  16.  SS.  8  unb 
9)  bie  aiid^tigfeit  bet  aufgefteHten  Z^^t  folge.  UebtigenS  fei  e«  gleid^:: 


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106 

giltis^  o(  bie  SSocation  eine  eml^eimifd^e  ober  eine  ftembe  fei;  benn  beibe 
Dbrigleiteri  !önnen  irren. 

3um  britten  wirb  bie  ^^innerlid^e  SBocation"  befprod^en.'  3)ie  Uebcr- 
}eugung  ht&  ©emiffend  ifl  bie  innerlid^e  Berufung.  @d  fei  aber  nid^t 
biefe  9{ötl^igung  bed  ©emiffeui^  mit  ber  freubigen  3^ftit^iiiung  bei^  ^er- 
ita^  }u  ibentificiren.  @pener  forbert  aud^  bei  Slnna^me  einer  SSocation 
bie  3nfHmmung  0/Ueberfül^rung^O  ^^^  @en)iffen^;  l^att  aber  bie  ^reubig^ 
leit  be^  $er}end  nid^t  für  unbebingt  n&tfpQ.  3)ie  3uftimmung  bed  ®e« 
roiffend  beiDeife^  m^  Spenerd  ©runbfä^en,  bie  @öttKd^Ieit  beS  9iufd. 
SKud^  M.  SBüd^er  ju  S)an}ig  ^aU,  bem  innem  9lufe  folgenb,  1691  bie 
93ocation  nad^  SQiittenberg  abgelel^nt  @agt  nun  ber  ^,33errl^oenfer'',  er 
fei  nid^t  oerpflid^tet  vox  3Renfd^en  feine  SSemunft  gefangen  jn  nel^men, 
fo  m&ffe  er  aud^  erlauben,  ba^  bie  unter  einanber  übereinftimmenben 
ä^l^eologen  nid^t  oerbuuben  feien,  feiner  äReinuug  beijuftimmen.  ^m  vier- 
ten  9Ibfd^nitt  n)irb  ^t)on  ber  in  ber  ^rd^e  gel^altenen  SBeife  unb  Orb^ 
nung'^  ge^anbelt  9Bie  bie  Aird^e  in  biefer  @ad^e  gel^anbelt,  rovth  aud 
ben  angefül^rten  Seifpielen  Rar,  unb  xoma  ber  ^^err^oenfer^^  l^ier  einen 
Unterfd^ieb  }n)ifd^en  Sitqöglingen,  @tipenbiaten  unb  ^emben  mad^en 
n>one,  fo  fei  biefer  Unterfd[)ieb,  nad^  bem  maiS  @pener  (t^eologifd^e  ^e^ 
beulen  ^l^eil  I.  @.  507)  fagt,  von  {einer  ^ebeutung;  benn  @pener  fagt, 
bajl  empfangene  Stipenbien  5ioar  fo  meit  üerpflid^ten,  bag  unter  Um^ 
flanben  bad  Empfangene  }urüd(gege6en  mirb,  aber  nie  bad  ®en)i{fen 
jmingen  lönne.  ^ienad^  l^abe  Dr.  6aloo  1650,  Dr.  ©traud^  in  ben 
Sauren  1660,  1666  unb  1669  ge^anbelt.  Dr.  aWartin  ß^emnife  ^abe 
bie  red^tmägige  99erufung  bed  ^erjogd  @mft  oon  ;gelmfläbt,  ber  oud^ 
baiS  bifd^öflid^e  „Sted^f'  Dermaltete,  abgelehnt  unb  fei  in  Srounfd^meig 
geblieben.  3^  ^^  3^^  /  ^^  meld^er  ber  S^anjiger  9lat^  nod^  auiSfd^lieglid^ 
(alfo  oor  1678)*)  ba«  ^patronatred^t  l^atte,  berief  ber  Slati^  ben  Sfaac 
^abriciui^,  S)ialon  }u  ®t.  3Rarien,  jum  ^aftor  nad^  Sartl^olomäi,  unb 
nte  er  ben  Stuf  ablehnte,  nannU  man  i^n  nid^t  miberfpenftig.  %U  ber 
Sßaftor  Salomon  SUlötter  1080  bie  5ßaflonoürbe  ju  ©t  SRarien  a^cimol 
abfd^lug,  mürbe  il^m  jmar  erllärt,  bag  man  gel^offt  l^abe,  er  merbe  bie 
gute  älbftd^t  ber  SBä^lenben  ju  mürbigen  miffen,  gab  fid^  aber  bod^  ju- 
frieben,  inbem  man  ed  „feinem  ©eroijfen  überlief." 

hierauf  fprfd^t  äBeidl^mann  über  bie  ©rflnbe,  bie  il^n  bemogen,  dou 
3erbfl  nad^  ^anjig  }U  gelten,  unb  il^n  befUmmten,  ben  9hif  nad^  2)redben 


0  SU^c  oben:  ,,»€tufung  ber  ©ciftlid^en".  S.  89-94 


107 

abjulel^nen  unb  in  Sanjig  ju  bleiben.  @t  fei  nid^t  in  S)an)i0  gebliebeti^ 
n)eil  er  a\&  el^emaliger  2)Qn}iger  @tipenbiat  l^abe  bleiben  muffen;  fon^ 
bem  ber  SRatl^  ju  SJanjig  l^abe  i^m  am  14.  SRooember  1708  gefd^rieben, 
993ei(i]^mann  n^ärbe  fid^  „in  feinem  ®en){ffen  tierbunben  fül^Ien  bei 
feinem  gefaßten  Sefd^Inß,  in  3)an}ig  ju  bleiben,  ju  oerl^arren".  JDamate 
galt  alfo  nod^  nid^t  ber  ©mnbfa^,  naü^  xoel^tm  ein  @en>iffen,  meld^eiS 
man  fflr  irrenb  ^ielt,  beflraft  werben  mttffe,  wie  e3  ber  ,,S3err^oenfer" 
forbert  S)er  S3o{ation  von  gerbfl  nad^  3)an}ig  märe  SBeidtl^mann  aud^ 
bann  gefolgt,  fd^reibt  9Beid(^mann,  romn  xfyx  ber  %&v^  nid^t  entlaffen 
^fitte;  aber  nid^t,  meil  9Beid(^mann  ein  S)an)iger  @tipenbiat  gemefen, 
fonbem  meil  äBeidß^mann  im  @en)iffen  }u  folgen  ftc^  oerbunben  ge^ 
ffi^lt  ^abe. 

@d  mirb  fobann  bie  Beantwortung  ber  jmeiten^rage  gegeben: 
,,Db  ein  ^ßrebiger,  ber  SBocation  §u  folgen,  gejnmngen  merben  !dnne". 

S)er  „93err^oenfer^'  ^at  eingewenbet,  baß  ber  93erufene  fid^  auf 
fein  ®enn{fen,  unb  bie  beruf enbe  Obrigleit  fi^  aud^  auf  il^r  @emiffen 
berufe,  unb  gefragt,  ma^  nun  entfd^eibenb  fein  foU.  9SeU!^mann  antwortet, 
ba§  bie  Obrigleit  nie  bem  ©ewigen  ber  llntert^anen  ®emalt  antl^uen, 
fonbem  il^nen  bie  ©emiffendfreil^eit  laffen  foK.  S)iefeS  gelte  befonberd 
bei  Socationen  ber  @eifllid^en.  2)ie  SBocation  ifl  eine  Aunbmad^ung  ber 
(Smennung.  S)a  nun  bie  @mennenben  nid^t  unfel^lbar  ftnb,  fo  muß  nod^ 
bie  3ufUmmung  bed  Ernannten  l^ingulommen,  bann  fei  ber  9luf  erß  ein 
gSttlid^er;  lommt  biefe  aber  nid^t  l^inju,  fo  fei  ber  9htf  jmar  red^tm&ßig, 
aber  nid^t  nad^  göttlid^em  SSiDen.  S)er  Berufene  beeinträd^tigt  nid^t  bie 
@en)i{fen  ber  Berufenben,  fie  fleHen  bie  Bocation  nad^  i^rem  ®ewi{fen ; 
aber  bie  Berufenben  foDen  aud^  nid^t  bo^  ©emiffen  beiS  Berufenen  beein^ 
trfid(|tigen  unb  jmingen  moDen.  äBenn  ber  „Berrl^oenfer"'  auiS  @penerd 
tl^eologifd^en  Bebenfen  (X^.  II.  ©.  404)  ginige«  anfül^rt,  fo  oergißt  er, 
baß  Spener  bort  oon  einem  @eiftlid^en  rebet,  ber  in  feinem  ®emiffen  nid^t 
ftd^er  ifl,  unb  bie  Dbrigleit  um  9lat^  fragt.  S)iefer  %aU  liege  ^ier  aber 
nid^t  nor.  Sind  1  $etr.  5  B.  2  „nid^t  ge}ioungen,  fonbem  miOiglid^'^ 
folgt,  baß  lein  Seigrer  ju  einem  Slmte  gejwungen  merben  barf.  @benfo 
urtl^eile  aud^  ©regor  von  9la}ian)  unb  Sutber. 

SBenn  ber  „Berrl^oenfer"'  bel^aupte,  e«  werbe  burd^  ^nT&dmü\nnQ 
ber  Bocation  ba«  ^atronatred^t  getr&nft,  fo  fei  bais  unbegränbet  ^rü^er 
^abe  ber  9lat^  allein  gefb&^lt  unb  e«  gefd^el^en  laffen,  baß  Bocationen 
ab^ele^nt  würben.  3la^  ber  neuen  ^oli^ei-Orbnung  von  1678  wd^len 
alle  bcei  Drbnungen  unb  e«  muffe  oiid^  j[e|t  bem  ©ewiffm  bei»  ®ew&^l^ 


108 

ien  flbedaffeit  bleikn,  bem  9ti$e  }tt  folgen  ober  il|n  al^ulel^neit.  Ueber- 
bkiS  loerben  bie  vom  aRinifterio  oitgefü^rten  Sd^riftfleOen  Wim.  13,  b; 
1.  Ißctr.  2,  19;  1.  Sorint^  8,  12;  10  «.  25,  27  unb  28  gegen  bieS)eu= 
tmtg  bed  ,,Serrl^oenferd''  t>ert^eibigt  äBenn  aber  bet  ^Serrl^oenfer^  am 
6d^Iujfe  unter  ^inweifung  auf  1.  Sorintl^  10  S.  25  fagt:  ^$err  Sr|^ 
berger  effe  bad  9rob  }u  @L  ^oi^ann  unb  forf^e  nU^t,  auf  ba§  er  be^ 
®eioiffeni^  oerfd^one'^^  fo  fei  bad  ein  unjeitiger  @pott;  benn  ^ein  ^ebigt-- 
amt  annel^men  ift  nte^r  ate  auf  bem  ^leifd^marlt  ^^eifii^  {aufeR'^ 

9>ie  britte  ^^rage,  ^ob  ein  ^rebiger,  ber  bed  ®en)i{fend  n^gen 
bie  neue  Socation  anjunel^men  {t^  n^eigert,  befiraft  totxhm  (önne^^  mtrb 
anf  jioei  Sogen  in  folgenber  Sßeife  beantwortet: 

@in  irrenbed  ©eroiffen  ifl  ein  fold^ed,  xoü^t^  ben  Sßillen  @otteiS 
mäft  riii^ttg  erlennt  ^ier  fonn  nun  ber  %a\l  eintreten^  ba§  tta<i^  ®otteS 
SBiOen  eine  @ad^e  frei  gefleSt  x%  bie  baiS  ©etoiffen  für  i)erbiiü)lid^  l^lt, 
ober  bag  eine  6ad^e  nad^  ©otteiS  SBiUen  verboten  ifl,  bie  bad  @en)i{fen 
für  freigefieSt  l^ält  S)emna(i^  lann  ein  irrenbe^  ®eioi{fen  loo^nen,  bag 
ottf  IBefebl  bed  irbifd^en  $errn  aud^  miber  ®ott  gefünbigt  n)erben  muffe. 
Spener  fagt  bei  @ntfd^eibung  aber  einen  @eioi{fendfaD  oom  ^o^re  1 688, 
bo^  ,,bie  Obrigleif'  in  fold^em  ^Oe,  bei»  ©eioiffend  ,,auf  aOe  Steife  fd^o^: 
nen^',  unb  fold^  $rebiger  ^nid(|t  n^iber  fein  ©eioiffen  treiben  foD*y^ 
Sd  n)erbe  ffiebei  DorauSgefe^t,  bog  ber  ©eifUid^e  ein  reblid^er,  nid^t  miber- 
fpenfUger  SRann  fei  unb  ba^  er  ftd^  auf  fein  ©ewiffen  ni<ibt  überl^aupt 
berufe^  fonbem  aud^  ®rilnbe  anffii^re,  bie  fein  ©ewiffen  beftimmen^  olfo 
etroa  ben  @runb,  ba|  er  bei  ^rü^ng  feiner  ^lente^  ober  bei  Prüfung 
ber  )u  fd^affenben  Erbauung  fid^  fär  9[nnal^me  ober  Slblel^nung  entf<i^eibet. 

S)em  (Simoanbe,  ba^  jeber  ftd^  auf  fein  ©emiffen  berufe  unb  -baB/ 
memt  biefer  ©runb  gelte,  fiberl^upt  SKemanb  geftraft  werben  lönne,  unb 
bag  bie  Öbrigleit  in  S)an)ig  fiberl^aupt  nie  bei  Sefteafung  von  ©eiftlid^en 
l[^erattf  gertldfid^tigt  l^abe,  weil  fld^  bie  ©eiftlid^en,  wie  bad  immer  ge^ 
fU^el^en,  auf  il^r  ©ewigen  beriefen^  wirb  in  nad^folgenber  SBeife  begegnet. 
2)er  ^Serrl^oenfer^'  rebe  ^ier  von  Seflrafung  bei»  Ungel^orfami»  überhaupt 
unb  oon  bem  9led^te  ber  SSeffarafung  bed  Unge^orfamd.  2)iefed  äted^t  l^be 
bad  ajliniflerium  nie  angef ödsten;  aber  ed  l^anble  {td^  l^ier  um  einen 
fold^en  ^Q,  bei  bem  nod^  nic^t  enoiefen  ifl,  bag  ein  ftoSflid^er  Ungel^or- 
fam  vorliege.  S)a  ber  ^Serrl^oenfer''  bod^  jugiebt,  bai  bie  Obrigleit  ben 
Sfraeliten  nid^t  {trafen  Unat  unb  folle,  ber  aud  irrenbem  ©ennffen  fid^ 


*)  X^L  SebeOen,  Ie|ter  X^l  e«  512  folg. 


109 

tm^ett,  6|^eifen  }u  effen,  bereit  ®eimg  er  fftr  verboten  f^Sli,  fo  (tone 
Me  Obrigleit  aud^  Slnbere  ni^  um  be^^  Irrenben  (Setoiffen^  nriKe»  fhrafen. 
%^ui  bie  Dbrtgfeit  aber  biefed  benno<]^,  fo  foQ  ber  ^efteafte  bie  @trafe 
um  be^  @en)iffen^  vMen  getmlbig  (eiben,  bie^  tofire  bie  äReinung  äXhcU 
flerii  in  ber  Sittf^rift.  Ueberbie»  rebe  ber  ,,SBerr]^enfer^  wn  befhraften 
^rebigem  in  9)an}ig  in  ber  SQSeife^  ba§  man  ffmlm  foICte  ,^biefe  gute 
@tabt  muffe  mit  Dielen  gottlofen  unb  freoetl^aften  ^rebigem  belaben  ge« 
mefen  fein^^  fo  ba|^  l^ieraud  eine  ununterbrod^ene  Serfa|rungSmdfe  ber 
S)dn3iger  Mxi^t*)  gen)arben  fei.  äSivb  bes  ,,%errl^oenferi»^  (Krunbfa^ 
gettenb:  ,,%ie  bie  £)brig!ett  ba§  bifd^f{i(|e  9le($t  e^eräret,  fo  üft  ed  un^ 
fe^Ibar  („nid^t  ju  befpred^en"),  ^fo  barf  m<m  nid^  me|r  nad^  Slom  fd^rei^ 
ben;  fonbem  ber  $apfi  ift  mit  feinem  ®tit^I  fd^on  üt  Sanjig''. 

fSienn  ber  ^SJerr^enfer''  auf  bie  ^rioatbeid^e  unb  S^nttid^e  SMd^te 
l^nbeutenb  unb  bie  3n>^dhn&^feit  bet  in  S)an}ig  öblid^eii  ^oatbeid^e 
anjioeifelnb  foge^  ba^  e$  bod^  bem  (SSmiffen  einei^  ®emeinbegliebed  nixlt 
fiberlaffen  fei^  on  einem  anbem  Orte  (öffentKd^)  )U  beid^ten  unb  borouf 
in  2)(nQig  bai^  ^lige  Slbenbmal^l  ju  empfangen^  unb  bag  l^enod^  alfo 
mtd^  ben  ©emeinben  bie  ^eil^ett  be^  ®ennffeitö  nid^t  gefitottet  fei:  fburarb 
l^ierauf  9tad^oIgenbed  ge^nttooriet  3n  ber  lut^rifd^en  ftird^e  ifi  m 
einigen  ®emeinben  ^riootleid^e^  in  anbem  ift  Sffentlid^e  SJeid^e.  ^ 
JOanjfig  ifl  bie  ^rioatbeid^te  9om  8lat^  «ngeorbnet  unb  auf  äEnovbnung 
bed  9«at^^  jeber  ^fiOd^e  bei  {einer  DrbinatiMi  feit  1629  eibli(|  oor 
@ott  oerpflid^tet  nio^ben,  baS  Utmt,  alfo  aud^  bie  Sdeid^e  unb  bod  leißge 
aibenbmal^l,  nad^  ber  beflel^enben  Orbming  ber  £ird^e  ^  oenoatten.  dua 
folge  obfigfeitlid^er  SSerorbnung  unb  Drbtnationd^erp^tun^  {lel^  alfir 
bem  ©etflU^en  ha&  SRed^t  iftd|t  ju^  ^^on  ben  (I^^eremonien  unb  Jürxi^ 
gebräud^en''  etroaS  ju  anbem,  roenn  biefelben  oud^  nid^  fiberoE  in  ber 
förd^  gleid^  n)firen,  fonbern  er  mflffe  ftd^  an  ba^  "ifoü^n,  mo^  an  feinem 
Drte  ablid^  fei.  S>iefer  SefHmmung  muffe  [Ufy  j|ri)er  SeiftKd^e  unb  |ebed 
@emeinbeglieb  fugen,  ba*®ott  (1  Sorintl^  15,  33)  ein  ®ott  ber  Otbnung 
ifl/unb  mer  ftd^  nid^  fflgen  vM,  tritt  baburd^  aud  ber  Semeinbe  caa, 
bie  biefe  Drbnung  gel^alten  l^aben  miS. 

3m  britten  ^aupttl^eil  wirb  oon  ber  Sittfd^rift,  bie  bemSRatl^ 
fibergeben  ifl,  befonber^  ge|anbelt. 

5S>o^  Sittfd^retben  fei  nid^t  abgefaßt  morben,  meil  man  ein  Urtl^eU 
Aber  Slr^betgeriS  ®emiffen  fäffen  moKte,  benn  bo»  Um  aBein  ®ott  )u; 


no 

fonbem  toeU  man  für  einen  reblid^en  aRann,  ber  mit  S^^tänen  unb  tl^eu* 
rem  Sibe  oerfid^crt,  bafe  fein  ©erotffen  bcfilmmert  fei,  prbittc  l^abe  em« 
l  egen  moffen.  SBäenn  aber  ber  ^»errl^oenfer"  ba«  Seifpiel  ber  SRenno? 
niten,  beren  ©eniiffen  man  bod^  beim  @ibe  fd^one,  meil  bie  äBorte:  ^Sure 
»ebe  fei:  3a,  ja;  nein,  nein",  für  i^r  ©emiffen  Har  feien,  anfülire,  unb 
bann  wieber  in  ber  SRanbbemerfung  fage,  er  cert^eibiße  ba^  irrenbe  ®e« 
miffen  ber  SRennoniten  ni<i^t,  fo  feien  ba$  SBiberfpnid^e,  in  bie  ber  ^Ser- 
rl^oenfer"  fid^  mit  ftd^  felbft  fe^e.  @6enfo  fei  ed  ein  ^rrtl^um  }U  bel^aiüpten, 
bie  SRennoniten  legen  mit:  „3^"/  einen  mirflid^en  @ib  ab,  unb  bie  ©ecte 
ber  SRennoniten  irre,  aber  nid^t  bad  ©emiffen  bed  ein} einen  äRemto« 
niten.  S)urd^  ja  unb  nein  merbe  @ott  nid^t  angerufen,  alfo  fei  bieg  lein 
@ib.  ^n  ber  @rllärung  ber  äRennoniten  t)om  3^^^  ^^'^^  ^^^  ^^^  ^^ 
laufd^en  unb  ^ommerfd^en  Sifd^of  @tani^IauiS  @amon)^(i  erllaren  fte: 
„Unfer  $err  3efu^,  ber  bed  ©efe^eiS  @nbe  ifl,  l^at  \m&  ha&  @ibfdgmören 
ganjlid^  abgelel^ret  unb  l^art  Derboten,  unb  mirb  im  neuen  Xefbimente 
anbefol^Ien,  bag  anflatt  bei^  (Sihti  unfere  äBorte  foDen  fein:  ^a,  hai  ja 
ift,  unb:  9lein,  bad  nein  ift,  mad  baritber  ift,  ift  vom  Uebel".  äBai»  aber 
anftatt  bed  ©ibe^^  gefd^ie^t,  ift  lein  ®ib.  @^  l^at  aber  älr^bcrger  für 
feine  älblel^nung  bed  SKmted  bei  @t  3ol^ann  ben  Raren  @prud^  1  ^etr. 
5,  2  für  fid^:  SSeibet  bie  ^eerbe  Sl^rifU  nid^t  ge^mungen,  fonbern 
milliglid^.  äSenn  bie  Obrigleit  in  mand^en  ^llen  ben  @eifiUd^en  ben 
Sib  erlaffe,  fo  folge  barauiS  nod^  nid^t,  bag  bie  ©eifttid^en  nid^t  fd^moren 
b&rfen,  n>ie  fte  fid^  benn  nie,  totm  bie  Dbrigteit  ed  f  orberte,  gemeigert  l^aben, 
einen  @ib  ju  leiflen.  Ober  ift  ber  @d^(ug  falfdf;:  bad  ©emiffen  bed  .äRen:s 
noniten  mirb  beim  9(blegen  eined  (Sibed  oerfd^ont,  alfo  foS  aud^  bed 
©emiffend  eines  ©eifilid^en  bei  Slblel^nuug  einer  ^Berufung  su  einem 
neuen  9(mte  gefd^ont  werben? 

SSenn  gefagt  mirb,  bag  bie  angeführten  SBeioeife  bad  aU  ein  9te<|t 
nad^meifen,  mas  man  nad^l^er  aU  ®nabe  erbitte,  fo  l^at  ber  „Serrl^oen- 
fer"  l^ierin  nid^t  red^t.  9Benn  man  um  eine  ®nabe  bittet  unb  babei  bie 
@rünbe  angiebt,  bie  }u  biefer  93itte  oeranlaffen,  fo  ift  baS  nid^t  ein  „9b« 
pod^en"  ober  eine  ^orberung  „ber  @d^ulbig!eit".  äBirb  gebeten,  fo  tfl  ed 
bem  „SBerrl^oenfer"  nid^t  red^t,  mirb  bie  IBitte  aus  l^eiliger  @d^rift  be^ 
grunbet,  fo  nennt  er  baS  ein  „9lbpod^en".  SSaiS  foQ  benn  gefd^el^en?  S>er 
„»errl^oenfer"  miH  funfjig  Seifpiele  ©on  Slbfefeung  miberfpenfüger  ©eijl:: 
lid^en  in  S)an}ig  aupl^ren.  ®r  möge  nur  ein  ^eifpiel  oon  9[mti^entfe|uno 
eineiS  ©eifUid^en  anfahren,  ber  bemütl^  gebeten,  il^n  nid^t  }u  jmingen  ein 
anberes  älmt  anjune^men  unb  ber  beiSl^alb  U&  äbnted  entfe^t  fei 


111 

SBenii  ber  „99err^oenfeu"  eines  gaTitigen  Sßriefeä  beS  Br,  goroinu«*) 
an  ben  9iat^  gebend,  fo  t^ue  er  bo«;  baS  3)limitettuin  f)abe  [xÜ)  nWfit  ouf 
biefen  Srief  berufen  unb  fü^Ie  fi(§  ou^  ni(§t  berufen,  ben  SotoinuS  in 
sniem  ju  entf^uEbigen;  unb  es  folge  barauS  nod^  nic^t,  bag  bie  Sc^tift 
SRiniRerit  on  ben  91ttt£|  au^  eine  gatfHge  ©d&rift  fei.  SBenn  bie  ©(i&rift 
be3  ßotpinua  ni^K  ©arlHgere«  entsafte  pIS  bc3  aHinifterii  Schrift  an" 
ben  älat^,  fo  lobe  ber  „^en^oenfer'  ben  SomtnuS  ebenfo  g^räntt  nie 
ec  baä  äQiniflerium  gelränft  Iiabe. 

am  fe^roerften  wäge  ber  Sorrourf,  bo«  SWinifleriuin  fpre^e  bent 
Sat^  nuc  btt«  ^attonotte^t  j«,  fpced&e  i^m  ober  bo«  Mf(!^Öf[id[ie  6on[ifto= 
riadei^t  ab.  SßeicFl^mattn  re^tfertigt  [i^  ^ierfiber  in  nai^folgenber  3Qeife. 
@r  Eiabe  abfic^tlid^  nuc  baS  ^atronatrei^l  genannt  unb  gioar  am  folgen: 
bcm  ©runbe.  Stlä  in  ben  Segibiu*  ©trauc^'fc^en**)  ©Ireitigfeiten  1674 
ein  Ju8tu8  Patrici«8  au*  aJerona  eine  SJrudf^tift  tjerauägab  übet  bie 
Jroge:  „Ob  6.  Sat^  in  53anjtg  bie  geifUic^e  Se^ne  allein  cergcbe",  ant: 
roortete  „ein  gelehrter  ^ßolitilus"  in  einer  ©c^rift,  bie  nie  im  3)rud[  er^ 
ft^lenen***),  burc|i  eine  „Sntroott  auf  bie  ©törterung  ber  grage  mm  " 
SSecgebung  getfllii^er  Se^ne  entgegengefegt  bem  Justus  Pntricius  Ve- 
ronenais"  unb  fttgte  §  9:  ®ie  Urfai^e  a&er,  roarum  man  heutige*  %a' 

*)  Dr.  ^oUm  Oomin  toor  son  1618  bü  1643  $aflor  }u  St.  ünorien.  <h 
fhritt  heftig  gegen  91a4inann,  unb  ol«  er  batauf  M  bei  \Ant»  Rmträ  entfr^tm 
^lebigerä  Sliod  ^iif^felb  annabm  unb  in  rinen  Stitit  mit  ftincm  SoUtgtn  'ütO' 
t^nael  Silgn  geriet^,  «ttfe^lc  i^n  ber  9tat^  1643  ungeachtet  mt'^xaa  für  i^n  eim 
gegangenen  3tittf<briften  feine«  SImteä,  moiauf  er  1640  ju  SObed  o^ne  9Imt  ftaib. ' 

••)  Dr.  Äegibiu«  Strauß  mar  »on  1670-82  fflectot  ©gmnarii  unb  ^aftor  ju 
6L  Xrinitatis  mit  einer  Unterbieii^ung  non  biei  ^a^ren. 

***)  Sie  ffiorte,  loelc^  na^^  angeführt  morben,  finben  fi^  in  ^D^onn  @mft 
V.  b.  Sinb«  Ju»  publicum  Gediincn5e  piiri  II.  non  fiir(^fa<^en  §  8,  SRanufcript 
in  OrtmannJ  Sßanufcripten: Sammlung  Vol.  XXXIV,  unb  ber  $oIitituä,  non  bem 
SQMd^mann  fptii^t,  tann  (ein  Slnberer  fein  alä  ber  SBargermeiftet  Sodann  @nifl 
V.  b.  Sinbe.  Sinbc  gebraucfil  biefe  ^ortc  an  bn  €teUe,  no  er  «am  „Zt^n"  ju  unfter 
Tuben  t^rauen,  €L  Warien,  fpiic^t  XetflCnig  oon  $oIen  behielt  ba§  ^ationat: 
re^l  an  ber  St  anaiienßi^e  in  betreff  ber  SBobl  be«  $faner«,  ba«  btfcbJlfli^e 
9iei^t  blieb  in  ben  ^änben  ber  fitri^e.  So  iftä  aucd  noi^  bnite.  ?1a<^  bem  Steglement 
oDm  31.  ^tymbet  1799  be^iielt  ber  fidnig  Don  $reu|en  all  Cber^err  non  Saniig 
bas  $atTonatrei^t  in  tSetreff  ber  Babl  bei  ißfarrerä  ($aftOTl)  »onSt.  Statten. 
Xae  bifc^itfli^e  Kecgt  liegt  in  ben  ^änben  ber  (euangeUf^en)  Airi^,  bie  ebenfalls 
ber  Sanbel^  leitet;  bo^  f"  ba6  bi«  baS  ju»  cirea  »acr«  unb  lo  sw«  ju  unter; 
ft^ben  ift  9ttt  ber  Srnj&blnng  bei  $farrerl,  nwli:^  jum  ^atronoHret^t gehört, 
iat  bei  Sifc^of  oud^  in  ber  vontformotorif^en  Seit  nii^tl  ju  ^n  gd^obt 


112 

ged  in  2)ait3ig  bie  beiberlei  Siedete,  \>aS  ^tronatred^t  unb  ba£  bifd^öfli^e 
Siedet  cottfunbiret  unb  beibe  mit  bem  ^jJatconatrcd^t  aUeiii  benennet,  ift, 
n>eil  in  3)anjig  u.  f.  ro.  Slad^  bicfen  SBorten  be§  ,,5ßolitihiÄ  ^abe  e^  aud^ 
SSeidl^mann  bem  enrialft^I  angemeffen  gefunben,  mit  bem  äludbrudt 
^^atronatred^f'  beibe  Siedle,  baS  bifd^öflid^e  Siedet  unb  bad  ^otronat^ 
-red^t  )u  bejeid^nen. 

3m  Dierten  unb  legten  Slbfd^nitt  mtrb  bie  äSertl^eibigung  9lr^ 
berget«  gegen  ben  ^^©errl^ocnfer"  burd^gefül^rt.  S)a6  3lr|berger  in  jroci 
Socationen,  nad^  Aobbelgnibe  unb  @t  Barbara,  nid^t  t>erfud^t  «wrben 
fei,  beroeife  nod^  nid^t,  bog  bie  britte  Socation  feine  äierfud^ung  für  il^n 
fei.  6«  fei  unred^t,  bem  Rieben  ®ott"  bie  SSerfud^ungen  fg  tjor*  unb 
nad^red^nen  ju  moDen.  S)ag  baS  SRinifterium  bie  SSerufun^  na^  ®t 
^o^ann  eine  SSerfud^ung  }um  S3()fen  genannt  l^abe,  fei  nid^t  mal^r.  S)ie 
Sd^riftfleDe  1.  Sorint^  16,  %.  8  unb  9  fei  nur  angeführt,  um  }u  beroei« 
fen,  bag  eine  SSocation  eine  Serfud^ung  in  fld^  f daliegen  fönne,  unb  nid^, 
um  bie  @emeine  ju  @pl^efu«  mit  ber  ©emeine  ju  ®t.  Barbara  )u  oer« 
gleid^en.  S)aB  aber  ber  „SBerrl^enfer''  bie  älufrid^tigfeit  be«  @ebetd  2trft« 
bergeriS  bejnieifle  fei  nad^  Stdm.  14, 4  nid^t  d^ripd^  unb  „Serrl^oenfer^ 
mdge  1.  Sorint^  4,  5  beJ^erjigen. 

3um  Sd^Iuffe  rebet  ber  l^od^betagte  SBeidt^mann  ben  „Serr^oenfer" 
an,  unb  fagt,  ber  „^errl^oenfer  l^abe''  ben  euangelifd^n  (Seiftlid^en  ber 
6tabt  t)ier}e^n  fd^mere  SSerbred^en  norgemorfen.  äBemi  bie  Sormflrfe  ge^ 
grünbet  feien,  fo  muffen  fie  an  bie  Dbrigleit  gebrad^t  unb  fämmtlid^e 
®eifMtd^  i^re«  Amte«  entfefet  werben-  6r  fclbfl,  2Beidf^mann,  wolle 
„gern  ein  Opfer  foldjen  ®rimme«"  werben,  ©agt  aber  baS  ©emiffen  bem 
„Serrl^oenfer^^,  bag  er  gerebet  l^abe,  xoa&  er  nid^t  perantwarten  tonne,  fo 
m5ge  er  in  fui^  gelten  unb  an  ben  2^ob  beulen,  unb  bebenlen,  ba^  er  ed 
Derfd^et,  wenn  bie  fie^rer  il^r  älmt  nid^t  mit  f^euben,  fonbem  mit 
©eu^n  füllten.  @r  »ergebe  il^m  unb  oerfid^ere  i^n  feiner  ^rbitte.  SBolIe 
er  ben  Streit  fortfeften,  fo  möge  er  ben  ©pott  laffen,  bie  ©ad^e  allein 
unb  rid^tig  in«  Xuge  faffen,  bie  ©d^riften  nad^fel^en,  auf  bie  er  ftd^  be^ 
rufe,  unb  nid^t  bie  SBorte  feiner  ®egner  üerbte^en. 

3ol^ann  ^IdE,  $aflor  }u  ©t  Aatl^arinen,  gab  am  12.  ^xd  1727 
)tt  biefer,  Dom  ©enior  SBeidEl^mann  entworfenen  ©d^rift  fein  ©eparat= 
DOtum  ab.  @r  war  mit  98eid(]^mann  in  ber  ^auptfad^e  einoerflanben, 
ba|  man  eine  red^tmägige  SSocation  ablel^nen  burfe;  aber  in  Sejiel^ung 
auf  älrt^berger  fUmmte  er  nid^t  gau}  bei;  benn  wenn  ein  99emfener  jwei^ 
mal  eine  Serufung  angenommen  ^be,  fo  fei  e«  wo|l  nid^t  ted^t  in  ber 


_  H3_    , 

Wtten  Cetufttng,  We  von  benfeften  ^perfonen  ausgebe,  eine  2!erfu$ung 
jum  ©Öfen  ju  feljeit;  fonbem  eä  feitest,  au^  ^iet  „ju  glauben",  ßticnfo 
finbet  ec  es  bebenüt^,  gu  be^au;)ten,  bag  bie  6entfenbe  Obrigtett,  toeli^e 
i^ren  Stuf  md&t  juriUnimmt,  bo«  SHec&t,  Über  bie  ®eroiffen  ju  urttietlen, 
an  fid&  mfee,  rodd&e«  aiec^t  @ott  allein  jufte^e.  ©benfo  roiffe  er  nii^t,  ob 
ben  Sentfenben  ober  bem  berufenen  ba«  dietl^t  unb  bie  6lire  be3  ®e= 
^t^ens  julonnne.  ©nbli^  ^ei  bie  grage  ju  ettebigen,  ob,  loenn  ber  S8e: 
Tufene  ben  Witf  ablehnen  (ömte,  man  nii^t  rerbunben  fei,  fi^  oor  ber 
ffiJa^I  JU  erfunbigen,  ob  er  bie  SBa^l  annehmen  roetbe. 

9m  anfange  be«  ^a^reä  1728  übcrgiebt  l^ierauf  M.  §aucte,  ^re» 
biget  jum  Soäorel^,  bem  ^afloc  ^ol^ann  ^Id  uon  ©t.  fiat^otinen  eine 
©c^rift  in  54  ^Paragraphen  oon  einem  ungenannten  SSerfaffer  unter  bem 
Sitel:  „atbgenöt^igte  anmerlungen  über  bie  abgenötfiigte  Sefdditmung", 
jur  Slnfi^t  unb  Seurt^eilung,  in  roelc^er  ouf  9  SSogcn  aßei^fimann«  oor; 
genannte  Schrift  angegriffen  nrirb. 

3)ct  ©d^roerpunft  blefer  ©ntgegnung  rufit  in  ^olgeubem.  S3et  5ßer= 
faffer  miß  [i^  nit^t  mit  bem  SWiniflerio  In  einen  6treit  einlaffen,  fonbem 
mit  oom  ©cnior  Sufflätung  über  feine  B^^if^t  ertialten,  befonberS  über 
giai^folgenbe«:  ®te^t  bie  ©öttlic^feit  bet  Berufung  bet  2)iener  in  ber 
jtte^e  mi^t  fe|t,  fo  fällt  bie  Süttorität  be«  ^prebigtamteä,  unb  ml^et 
C^  t»UI  feine  ©eele  einem  Slener  ber  Äirc^e  »ertrauen,  bei  bem  e« 
äroeifet^aft  ifi,  „ob  er  ein  te^tmäßig  unb  götüic^  berufener  Siener 
e^rlfH  fei?" 

SHe  §au))tfa$e  liege  in  ber  aSeantroortung  bet  ^age,  „ob  jebe  red&t= 
OTäftige  ©entfung  aud^  göttlich  fei".  Siiefe  ^rage  roirb  oon  bem  25etfaffet 
biefet  Schrift  mit:  3a,  beontrootfel,  mag  bie  Berufung  unmittelbot,  roie 
im  alten  ^Eeflamente,  ober  mittelbar,  roie  im  neuen  Seflaniente,  (ommen. 
„«er  §err  giebt  bie  Se^rer".  Ößf.  68,  12;  ^efo.  41,  27j  Qoel  2,  23). 

SBeidf^monn  ocmeint  biefe  (^ge, 

1)  meil  Diele  S^tieologen  fie  octneinen.  ®r  beruft  fi^  auf  6pener; 
oO^  ©penct  fei  ber  ©t^mfirmerei  oerbäc&tig*)  unb  fteHe  bie  SBorte  auf 
S^touben.  3Inbet2  aber  alä  @penet  leEjten  in  biefem  $untte  dalov^ 
^(Ufemonn,  ©t^erjet,  ja  f^on  G^prian,  ambrofiuS,  iKuguftin,  £utl)er, 
®«r^«b,  ©atpjoo.  Oöttlid&leit  unb  9tecötraä6igfeit  ber  Serufung  pub 
ni^t  von  einanber  ju  trennen,  bie  ©ötUic^feit  bet  SSerufung  begrünbe 
i^re  3tee6tmft6ifl(eft  (SJpflfielflefi^.  20,  28).  ^e^tt  ba«  Sine,  fo  fe^a  auc^ 


*;  FuatluiJ 


*^*pei!ta». 


^114 

hai  Slnbere.  $etru^  erfettnt  (Slpoftelgefd^.  10,  14—17)  bie  ®5tf{U^Iett 
unb  9led^tmä^g!eit  feiner  Berufung  jur  ^rebigt  unter  ben  Reiben  an, 
%cit  aber,  al^  gebomer  Sf^^^^Itt,  in  fld^  eine  Slbneigung  ed  an}uerlennen, 
bag  aud^  bie  Reiben  färd  ^eid^  Sl^rifti  berufen  fein  foDten.  Slud^  Dr. 
aWorlin  roiberfprid^t  bem  aSerfajfer  ber  ^^SSefd^irmung^  in  feiner  ©d^rlft: 
Heber  bie  Berufung  unb  @ntlaffung  ber  3)iener  am  SGBorte*)/  unb  Son^ 
flanttn  ©d^ü^**)  unterfd^eibe  in  feiner  5ßrebigt  von  ber  ^rftfentation 
)n)ifd^en  einer  orbentlid^en  unb  einer  auBerorbentlid^en  äSocation;  aber 
nid^t  in)ifd^en  ©öttlid^Ieit  unb  9led^tmäJ3ig!eit  ber  SSocation. 

Spprian,  Slt^anafiu^,  ÜRofe^  erfd^rafen,  afö  fie  berufen  würben; 
aber  fie  folgten  bem  9iuf.  S)er  S^oeifler  3;^oma«,  ber  SSerleugiier  5ßetruÄ, 
ber  SSerfoIger  $aulu^  fd^ügten,  old  fte  berufen  mürben,  il^re  Unrnfirbig- 
feit  t)or. 

9Benn  SSeidtl^mann  burd^  einen  ©pQogidmud  bemeifen  moQe,  ba^ 
bei  einer  SBocation  ober  einem  SBefebl  ®otted  eine  äierfud^ung  ©otted  9or^ 
l^anben  fein  !önne,  fo  fei  bad  irrig;  benn  bie  $$erfud^ung  beiS  9(brabam, 
auf  bie  er  fid^  babei  beruft,  rul^te  in  ettoa^  ©id^tbarem,  in  Sfaal;  aber 
bei  ber  SSocation  }um  ^rebigtamte  l^anble  e^  fid^  um  ^rebigt  beiS  SSBorted 
@ottei$  unb  um  Verwaltung  ber  ©acramente,  ba  Unm  feine  Sßerfud^ung 
t)erborgen  fein.  Söill  ber  berufene  baö  nid^t  anerfennen,  fonbem  fid^  auf 
ben  „betrüglid^en  Srrroifd^  feiner  Semunft"  perlaffen,  fo  wirb  er  fid^  in 
ben  „äbgrunb  üieler  ©crupel  unb  ©inmilrfe  flürjen". 

aSenn  SBeidfi^mann  }u  ein  unb  berfelben  3rit  brei  SJocationen  er= 
Italien  l^abe  unb  bie  nad^  3^^^f^  o'^ue  äSerfud^ung  angenommen  l^abe,  fo 
folge  barau^,  bag  eine  göttlid^ie  unb  red^tmägige  SSocation  feine  93er- 
fud^ung  bringe;  ed  feien  burd^  biefe  äSocation  bie  beiben  anbem,  ebenfalls 
red^tmäßigen  SSocationen  aufgel^oben.  Db  ed  red^t  gemefen,  bag  Sodann 
Oerl^arb  ben  Sluf  nad^  5ßrag,  unb  ©traud^  ben  Stuf  nad^  ber  SWarien^ 
fird^e  ju  2)anjig,  mo  er  feine  geinbe  Iiatte  gewinnen  fönnen,  aWel^nten, 
iji  nod^  fraglid^.  Ob  eö  red^t  gemefen,  ba§  Söeid^mann  ben  Sluf  nad^ 
©reiben  abgelel^nt,  mo  er  ber  3^Jl^tüdEelung  beö  fdd^ftfd^en  3^«^  ^ättc 
fteuem  fdnnen,  ifl  ebenfalls  fraglid[|.  9Bie  ed  fid^  mit  ben  3ö  SSocationen 
3o^ann  ©erl^arbd  verl^alte  unb  ob  bie  älble^nung  berfelben  }u  red^tfertt^ 
gen  fei,  ifi  nod^  ju  unterfud^en.  @benfo  Derl^alte  ed  fid^  mit  ben  anbem 
Sl^eologen,  bie  3Beid^mann  bed  äSeifpielS  wegen  anfttl[ire. 


*)  De  vocBtione  et  dimissiooe  Ministrorum  ?erbi  Diviui.    Jenae  1G02. 

♦♦)  gonftantin  ©(ftüfe,  $aftor  ju  ©t  »larien  T)on  1680-1712, 


115 

(Es  vrixh  gefragt:  3fl  eine  red^tmä^ge  SSocatbn  ait  ftd^  fd^on  eine 
göttliii^e^  ober  n)irb  fie  erfl  )u  einer  güttlid^en  burd^  bie  3uflimmung  bes 
berufenen.  SejalSit  man  ba^  @rjle,  fo  iji  il^r  unbebingt  jn  folgen,  bejal^t 
man  ba^  3^0^^/  fo  iP  bie  Berufung  nid^tg  ofö  ein  ,,ßomplinient",  eine 
Se^auptung,  bie  aDen  SäefUmmungen  ber  ^rd^e  entgegen  ifl. 

3n  SBesiel^ung  auf  bie  aud  l^eiliger  @d^rift  entnommenen  äSeifpiele 
xoxxb  erinnert:  S)at)ib  l^atte  feinen  göttlid^en  unb  red^tmägigen  9iuf,  fion^ 
bem  forgte  nad^  feinem  SBelieben  für  ®otteS  ©l^re,  bal^er  tl^at  er  nid^t 
ted^t;  bie  5ßatrone  aber  forgen  nid^t  nad^  il^rem  belieben  für  SBefe|ung 
ber  Remter.  3u  9lpoflelgefd^d^te  16  SS.  6  u.  7  mirb  bemerft:  $auluS  ^atte 
hta  gottUd^en  Stuf,  bad  @t)angelium  m  prebigen,  bag  er  aber  gerabe  in 
afien  prebigen  fottte,  mar  nid^t  göttlid&er  SRuf,  ber  göttlid^e  9hif  mie^ 
i^n  nad^  aRacebonien.  3u  apoPelgefd^id^te  21  SS.  4,  12  unb  13  fagt  er: 
3n  SWilet  bittet  man,  ^autu^  möge  feiner  5ßerfon  fd^onen  unb  nid^t  nad^ 
Serufalem  gelten;  afe  fie  aber  l^ören,  bafe  ber  red^tmäfeige  göttli(^e  9luf 
i^n  nad^  Serufalem  forbere,  geben  fie  nad^,  %u^  1.  ßorintl^.  16,  12  folge 
nid^t,  ba^  nad^  ©otteS  äBUlen  eine  red^tmä§ige  SSocation  abgelel^nt  wer- 
ben lönne;  fonbem  ba§  aud^  ber,  meld^er  nid^t  einem  göttlid^en  9tuf 
folgt,  fonbem  biefe^  bid  gu  einer  befUmmten  3^*  ,/auffd^iebt  unb  aa^^ 
fe^t",  fid^  nad^l^er  bod^  ber  red^tmäfeigen,  göttlid^en  aSocation  „bequeme". 

aOBenn  ber  aSerfaffer  ber  Sefd^irmung  fagt,  ba§  bei  »efefeung  be^ 
^rebigtamtd  @d^n)ad^l(ieiten  Dortommen,  fo  möge  er  bafür  SSemeife  ottS 
Urfunben  geben  unb  übrigend  beben!en:  „Sßa^  beined  9lmt^  nid^t  ifl,ba 
la%  betnen  aSorroift  rul^n"  unb  fid^  beffen  tröflen,  bafe  äUe«  unter  ®otte8 
£eitung  {leide. 

Sutl^er^  SßJorte  feien  fe^r  Ilar*):  SBennSemanb  miber  feinen  SOSillen 
burd^  ©emalt  feiner  Obrig!eit  gum  ^rebigtamt  geforbert  unb  gerufen 
wirb,  fo  ift  feine  SSocation  rid^tig  unb  göttlid^.  S)a^  SBeifpiel  be«  geleierten, 
aber  jag^aften  M.  SBüd^er**),  ©idon  ju  ®t.  Äati^arinen,  bemeife  nid^tg 
gegen  ba^,  mad  nad^  ©otteS  SOSort  ate  au^gemad^t  feftfte^t  S)ad  SJeifpiel 
Don  ber  Berufung  SRofiö,  ber  lange  miberfirebte,  jeigt,  baß  bie  Seru^ 
fung  unmiberrufbar  i^.  dagegen  jeigt  ba§  Senei^men  be^  Sona^,  maS 
bai$  äBiberftreben  gegen  einen  göttlid^en  Stuf  bringe. 


♦)  fflittcnb.  Slu^g.  251.  III.  fol.  188  unb  odit.  Ut.  Wittenb,  Tom.  IV.  fol. 
9.  9lo.  8. 

♦♦)  M.  griebr.  (S^xift.  Budget  WQt  von  1G81  m  1685  ^rofeffor  ber^^tofopl^ic 
am  Opinafnim  ^  Samig,  pon  1685  fni  ju  feinem  Sobe  1714  ^iaton  ju  6t.  ^a^ 
t^ttrinen. 


116 

S)ettnod^  l^at  Ue  Obtigleit  bas  Sted^t,  ben  ®eifU^  }tt  nfttl^geit, 
bft|  er  ber  SSocotton  folge,  ber  ®etftUd^e  loirb  baburd^  nid^t  ein  Sdaoe, 
fonbem  er  giebt  ®ott,  beffen  Stuf  er  folgt,  bie  S^re.  S)er  (SetfiOd^e  mirb 
gefenbet  unb  er  mu^  ftd^  fenben  laffen.  SBenn  ^brichtö*)  ntd^t  ofö 
^aftor  nad^  SartJ^oIomäi  ging  nnb  bie  Obrigleit  md^t  baronf  ^ät,  bag 
er  bem  9htfe  golge  leifie,  fo  l^aben  Setbe  biefeiS  }u  nerantmorten,  bag 
fie  nid^t  auf  äludfül^rung  bed  gättlid^en  äSiüeni^  ^el^olten  l^oben. 

@d  ifl  n)al^r,  ba^  6alomon  3RdDer,  ^aftor  {u  6t  3ol^ann,  1680 
ben  Stuf  afö  ^aftor  }u  @t  SRorien  nid^t  annal^  unb  bag  ber  atat^ 
biefed  gut  l^ieg;  aber  eiS  ift  nid^t  audgemad^t,  ba|  3R6Utc  unb  8lat§  bo^ 
bei  red^t  getrau  l^iaben,  unb  l^dtte  ber  Statl^  fein  9ted^t  mit  (Smfl  ge^onb:: 
l^abt,  fo  l^&tte  9R5aer  oon  @t.  ^ol^ann  nad^  6t.  aRarien  ,,fpringen  ntfl^en''. 

äBeidl^ntann  rü^me  feinen  9(nttdelfer,  aber  bad  fei  nid^t  nSt^.  Sr 
tl^ue  äRan^ed  im  ätmtdeifer,  roa»  von  i^  nid^t  geforbert  merbe.  9lie- 
manb  verlange,  bag  aSeidfl^mann,  roznn  er  nid^t  felbfl  prebige,  biefed 
burd^  ben  gamului^  in  ben  „oomel^en  ^fiufem''  anfogen  laff e.  92iemanb 
verlange,  ba^  er  ben  ^^mnaftafien  bie  Xl^eologie  in  bie  geber  bictire. 
9tiemanb  verlange,  bag  er  bie  älntmorten  fite  bie  Sonoente  entwerfe,  unb 
baB  er,  xotnn  man  fie  nid^t  annel^me,  bie  SRitglieber  aRbtiflerii  burd^ 
SBiberfpred^en  fo  mübe  mad^e,  bis  fie  vor  Ungebulb  belfiimmen**).  @^ 
ifi  auffaDenb,  bag  28eidE^nn  von3^bft  o^ne  Sntlaffnng  nad^5Dan}ig 
ging,  unb  n>ieber  von  2)an)ig  nid[|t  ol^ne  Sntlaffung  nad^  3)redben  ge^en 
moQte.  @d  ifl  nod^  }u  bemer!en,  ba§  auf  baiS  ®emif[en  Sieler,  von 
benen  bie  Berufung  auSgel^e,  mel^r  }u  geben  fei  aliS  auf  boi^  ®en)iffen 
eines  @in}elnen,  ber  berufen  mirb.  UeberbieS  fle^e  ti  bem  Untergebenen 
nid^t  3tt,  baS  ®emiffen  ber  Oberen  in  gleid^giltigen,  viel  meniger  in  gdtt^ 
lid^en  S)ingen  ju  beurt^eilen,  unb  l^abe  Slrftberger  jmei  SRal  baS  ©emiffen 
ber  Oberen  in  göttlid^en  9)ingen  geeiert,  fo  gejieme  il^m  biefeS  aud^,  memt 
er  von  il^nen  }um  britten  SRale  berufen  merbe,  urüi  baS  Selben  ber 
Oberen  bei  ber  SJocation  foD  bem  ^Berufenen  ein  Semeid  fein  von  ber 
Unmanbelbai^eit  beS  göttlid^en  StufeS. 


*)  SourentiuS  (^abtictuS  von  1572  bis  )u  feinem  Zobe  1577  S)iabn  px  6t. 
Sol^ami.  1576  xoccc  ©regoc  Sd^üt^,  $aftor  )u  Satt^olomdi,  feines  SienfleS  ent^ 
lajfen  rotnhm,  an  beffen  ©teile  man  ben  SabriciuS  tief. 

**)  Sluf  biefe  SBorte  beutet  äBetcfl^mann  in  einem  Sonvente  beS  SobteS  1798 
bin,  mie  biefed  im  $rotoIoabu(|  (Act  Min.  Oed.  Vol.  XXIII.)  aiiSfa|tii4  mitge« 
tbeitt  ift  Qi  mu^  olfo  bet  Serfaffer  biefer  S^tift  genau  mit  ben  Xn^eoenbeitmi 
ber  eoanoelifd^en  ©eiftU^en  bebmnt  gewefen  fein. 


117 

t>tt  Sentfene  l^abe  §u  betoeifen,  bag  in  feiner  S3erufung  etmaS  S98feiS 
liege;  bie  89e^anptung^  ba^  biefed  möglid^  fei,  reiche  l^ier  nid^t  aud. 

Wmmt  ber  berufene  ben  9hif  nid^t  an,  fo  l^äft  er  fein  ©eroiffen  für 
reiner  als  bad  @en)iffen  berer,  bie  il^  berufen,  unb  bad  ift  ,,p]^arifäifd^e 
i^offart^^  unb  Reibet  er  aud^  feinen  Slntrag  afö  eine  S3itte  ein,  fo  ifl  es 
bod^  ein  „unperfd^omted  SSerfal^ren". 

®le  ©d^riftflette  1  5ßetri  2,  bie  ^eerbe  ung^TOungcn  unb  roilliglid^ 
}u  reiben,  b^iel^e  ftd^  auf  bie  ^ü^rung  unb  nid^t  auf  bie  9lnnal^nte 
beiS  %mte&.  @agt  man  aber,  nur  mer  ha^  %nxt  ungejwungen  angetreten, 
fonn  es  aud^  unge}n)ungen  vmoalttn,  fo  ifl  baS  nid^t  rid^tig.  S)ie  ^eerbe, 
fprid^t  ber  apoftel  ^ßejtruS,  ijl  eud^  befolgten,  unb  biefer  Sefcl^l  lann 
freubig  unb  nid^t  freubig  vom  SSerufenen  angenommen  fein ;  bod^  n)ie  es 
aud^  fei,  immer,  fagt  ber  SIpoflel,  foD  bie  ^eerbe  miKtglid^  getoeibet 
werben« 

Stawx  bie  DBrigleit  ju  einer  geringeren  ©teile  berufen,  um  ben  SSe* 
vufenen  ju  l^etten,  fo  {ann  fie  aud^  }u  einer  l^öl^eren  ©teile  bentfen,  unb 
es  mug  gefolgt  merben. 

5Die  einmilligung  beS  berufenen  jur  Serufung  ijl  nid^t  ndtl^ig,  baS 
6emeife  äRoftS  unb  ^eremiä  SeifpieL  n&xe  bie  Sinmiaigung  nöt^ig,  fo 
mfifite  Jteiner  berufen  merben,  ber  fid^  nid^t  jur  Slnnal^me  bereit  erll&rt 
l^abe,  ffiiefeS  aber  einjufül^ren  fei  nid^t  ratl^fam,  roeil  bann  bie  ®dttHd|- 
teit  ber  aSerufung  faQe  unb  biefelbe  nur  nod^  auf  menfd^Iid^er  ^mad^ung 
unb  Serabrebung  rui^e.  (Sbenfo  merbe  l^ieburd^  aud^  bie  Simonie  beförbert. 

Z)urd^  SSermeigerung  ber  älnna^me  beS  9hifS  merben  baS  ^atronat- 
red^t  unb  bie  ©oncorbate  t>on  1677*)  beeinträd^tigt  unb  baS  gute  SSer- 
ttcl^men  ber  Drbnungen  unter  einanber  gejlört,  mie  bieS  jtd^  fd^on  in  ber 
Xtlbergerfd^en  6ad^e  fo  Rar  gezeigt  l^abe. 

J)ie  ©d^ftjleHe  Slöm.  13  forbere  ©e^orfam  gegen  bie  Dbrig!eit 
„um  beS  (SeroiffenS  mitten",  mie  es  in  ber  „S3efd^irmung"  genommen 
wirb.  ©0  lange  man  nid^t  bemeifen  Unat,  ba^  bie  ^Berufung  ;u  einem 
geiflUd^en  Smte  eine  ©ad^e  fei,  bie  miber  ®ott  unb  fein  9Bort  ifl,  fo 
lange  mfijfe  ber  Serufene  bem  9lufe  folgen  unb  nid^t  fein  SBiberftreben 
mit  bem  ©prud^  befd^dnigen  motten:  9}lan  mu^  ®ott  mel^r  gel^ord^en  als 
ben  SKenfd^en. 

SHe  fiafttiflen  fagen,  bajs  ein  @ei{Uid^er  nur  megen  falfd^er  Seigre 


*)  S)fr  Serfttffer  fdfteittt  l^ier  an  bie  99efttmnmngen  btr  „neuen  $oIi^rbnung" 
fhP  9e{ebuHl  wmg^'j^^  ^hiarrfteifen  unb  berm  SoTb«pnitun0  gu  betikiu 


118 

ober  laflerl^aften  SSanbelS  bed  9(mte^  entfe|t  toerben  fdttne.  Witm  nun 
ein  ©eifllü^er  fein  ©eroiffen  nad^  ®otte^  3Bort  nid^t  regeln  laffen  roill 
unb  anH^  na^  feinem  irrenbcn  ©eroiffen  l^anbelt,  fo  ifl  er  weber  in 
redetet  £el^re^  nod^  im  redeten  SBanbel^  unb  giebt  burd^  Ungel^orfam 
gegen  bie  Dbrigleit  Slnftog  vox  Mtx  9lugen.  ^t  l^öl^er  fein  9(mt,  beflo 
ftrafbarer  ifl  er.  SEBer  au&  irrenbem  ©eroiffen  tobtet,  i|l  be^  3^obtfdSiIagö 
fd&ulbig.  ©0  ifl  alfo  ein  ©eiftlid^er  ftrafbar,  ber  au^  irrenbem  Oeroiffen 
fünbigt. 

aSer  bie  SSBiberlegung  feinet  3rrt^um^  ol^ne  ©rünbe  jurüdtoeifl, 
erregt  ben  SSerbad^t,  ba%  biefei^  ein  S^^^^  baoon  fei,  bag  er  felbfl  an 
ber  ^altbarfeit  feiner  6ad^e  jn)eifle. 

23enn,  wie  ©pener  mittl^eilt,  ein  ©eifllid^er  bie  ärtfünbigung  eine* 
peremtorifd^en  S^ermin^  in  ©d^ulbfad&en  von  ber  Äanjel  ju  mad^en  »er- 
iDcigert,  fo  muffe  mcm  fagen,  bie  ©ad^e  fei  in  ber  Äird^e  überl^aupt  an* 
ftögig/  faQd  fie  nid^t  etwa  l^ergebrad^te  ©itte  fei;  aber  bei  S3erufung  eine^ 
©eifüid^en  ift  burd^au^  nid^t^  älnftö^ige^.  S)iefe^  93eifpiel  gel^M  alfo  gar 
nid^t  l^ie^er. 

@«  flel^e  fefl,  baj5  ber  berufene,  ber  ol^ne  ®rünbe  ben  Shif  ablel^ne, 
fid^  „unanftänbigen  ®igenfinn«  unb  verborgener  irbifd^er  äbfid^ten"  oer^ 
bäd^tig  mad^e,  ba  baS  ©d^riftmort  !lar  ift:  „S)u  foDjl  ||ingel^en,  tool^in  id^ 
bid^  fenbe". 

S)ie  Suben  in  S3ranbenburg  l^aben  ein  irrenbe«  Oeroijfen,  „rotm  fie 
in  i^ren  ©ebeten  unferen  SWeffia^  I&flem",  unb  „fommt  fol^e  Sdflerung 
auÄ,  werben  fie  l^art  beflraft.  Fiat  applicatio"! 

©d^Iie^Iid^  wirb  bemerft,  bafe  ber  SBerfaffer  ber  „Sefd^irmung"  ju 
weit  gegangen  fei  unb  bag  3Rinifterium  in  biefen  unnöt^igen  ©treit  l^in? 
ein  gejogen  l^abe,  wie  biefeg  fd^on  ba^  ©utad^ten  be^  5ßaflori8  ^o})ann 
galtf  beweife.  ©nblid^  fei  nod^  ju  bel^erjigen,  bafe  nad^  bem,  wad  bie 
Sefd^irmung  fagt,  jeber  ßl^rifl  ungewiß  fein  muffe,  weld&en  ^ßrebiger  er 
fid^  wäl^Ien  foHe,  ba  er  nid^t  wiffen  fönne,  ob  er  red^tmfifeig  unb  göttlid^ 
berufen  fei,  unb  fein  Äennjeid^en  ba  fei,  um  bie  ©öttlid^ileit  unb  Sled&t^ 
mä|ig!eit  beö  Slmteö,  ba^  er  fül^re,  §u  erfennen. 

Sol^ann  galdE,  ^aftor  ju  ©t.  Äat^arlnen,  weld^em  ^audte,  5ßrebis 
ger  jum  Sajaretl^,  biefe  „abgenöt^igten  Semerfungen"  jur  S3egutad^tun9 
Doriegte,  meinte,  ba&  ber  SSerfaffer  biefer  »emerfungen  ein  gewiffenfiafter, 
gelehrter  unb  in  ber  X^eologie  fel^r  erfahrner  ÜRann  fein  muffe,  bebauertc 
ober,  bafe  SBeidfl^mann  in  feinen  perfönlid^en  SJerl^ältniffen  ^ier  fo  ^art 
mitgenommen  fei,  ein  äRann,  bem  hai  SRiniflerium  für  feine  arbeiten 


'  iatitbat  t 
ju  feiner 
»om  ^on 
man  bieä 
Uebrigenä 
oud^  bas 
<SoQegen, 
äßittenbei 
Socation 
in  ^erslid 
t^eUt  ^ab 
Utifl. 
nungett  )i 
3RatTä  üE 
bigt**)  ji 
fiiebe«:  „ 
^ebt  banr 
1,  2S)  ui 
ganje  ^n 
ben  ijJrebi 
lieben  @ 
äieibienii 
mal 
ober  „nid 
äludi  ein 
@o[b  obe 
ben  3:[öfl 
laufe;  3 
i^efum  be 
Sriibfol; 
einigung! 

*)£d 
Flebania  s 
FairoDis  p 
ouf  ben  iR 
bü  entlaß 

•)  Cft 


120 

6r  l^mterl&gt  il^en  oud^  ben  l^eiligen  ®el{l^  ,,ber  bie  ftmmtn  {^e^en 
p  feinem  Stempel  tnad^f^  ,,an  ii^rem  ®latt6en  arbeitet,  fte  beten  le^tef', 
bet  ba^  B^^S^^^B  ber  jlinbfd^aft  giebt,  ,,ber  wn^  }u  einem  gSttliii^en  £eben 
treibt",   ber  ung  leitet  unb  unfer  ,,ftar!er  Slroft  im  Xobe  ifl". 

2Ba^  erbittet  fid^  ber  fd^eibenbe  Seigrer?  „@in  gätigei^  atnbeitfen,  eine 
wiUifle  So^Iajfung".  „S5er  ^eilige  ®eift  gebenft  be«  ©imeon,  bea  abra* 
l^am,  be^  $iob  unb  benit  nod)  l^eute  ber  ^ommen^.  „@imeon  fagt  im 
Goangelio:  ^err,  nun  läffeft  3>u  Seinen  Wiener  in  ^ebe  fal^ren.  @ine 
liebe  ©emeine  fann  il^ren  lieben  ^rebiger  o^ne  Sll^ränen  nid^t  fal^ren 
laffen,  n^eld^e^  il^r  nid^t  ju  oerbenfen;  allein  jte  beitiCt:  @d  ifi  ®otted 
SBiHe.  aifo  f^eibct  ein  5ßrebiger  von  feiner  ©emeine". 

,,S)ie  3^it  meinet  Slbfd^iebe^  ifi  Dorl^anben,  id^  foD  von  eud^,  meiner 
lieben  ©emeine,  Slbfd^ieb  nehmen.  9B&re  ti  nid^t  mj(glid^  gemefen,  baB 
2;i^ränen,  ©eufjen  unb  aSitten  genug  gemefen,  einen  ^rebiger  bei  feiner 
©emeine  ju  laffen!  SlUein  ba  biefe  nid^t  ge^drt  merben,  fo  mttjs  biefed 
Dor  jid^  gelten". 

„9le]^met  bad  ©efd^enl  an,  ^^utn  unb  ben  ^eiligen  ©eifi  mit  feiner 
@inn)ol^nung.  @r  erquicfe  eud^  in  ber  S^obeSftunbe.  S)er  l^eilige  ©eifl 
leiste  eud^  beten;  Slbba,  lieber  SSater!  fäl^re  eud^  auf  red^ter  Strafe,  vtx^ 
fiegle  eud^  baig  3Bort,  bad  i^r  aud  meinem  unmflrbigen  S'hmbe  an  biefer 
^eiligen  @tatte  gehört  ^abt  3im  ift  ed  rid^tig  mit  bem  ©efd^enl". 

„©ebentet  an  mid^,  i^r  meine  f^nbe,  i^r  ^abt  mir  mel  £eib  ge^ 
tl^an,  ©Ott  vergebe  eud^,  mie  benn  aud^  id^  oerfpred^e,  für  eud^  }u  beten: 
SSater,  vergieb  i\)mn,  fte  miffen  nid^t,  maiS  fte  tl^un.  ©ebenlet  meiner^ 
meine  ^reunbe.  ^^  i&^U  baju,  bie  i^r  für  mid^  gebetet  l^abt  ©Ott  bereite 
bafür  einen  £ifd^,  er  l^elfe  eud^  enblid^  jum  emigen  &tbm.  9(m  lAngflen 
2^age  wiU  id^  euer  ©ebet  rül^men.  3Bad  il^r  mir  vertraut,  miQ  id^  mit 
inö  ©rab  nel^men.  9Iun  laßt  mid^  bod^  mit  grieben  jiel^en.  ^emmet  eure 
%f)x&nm  unb  bred^t  mir  nid^t  mein  ^erj,  e«  wirb  eine  3^  lommen,  ba 
mir  in  ©roigfeit  nid^t  gefd^ieben  werben". 

„@o  lege  td^  mein  9lmt  bei  biefer  £anggarter  (@t  Barbara)  ©e^ 
meine  nieber.  —  ©ott  erfe^eSltteö,  mag  au^  ©d^mad^l^eit  jurüdt  geblieben 
ijl.  9lun  lafe  Steinen  Siener  in  grieben  fal^ren".  hierauf  betete  Slrft^ 
berger  ba^  Sieb :  „3n  allen  meinen  2:i^aten"  unb  fd^lofe  mit  ben  SBor^ 
ten:  „^d^  nel^m  ed,  mie  0x8  giebet,  3Bad  ^l)m  von  mir  geliebe^ 
Sag  l^ab  id^  aud^  erfieft". 

^m  Sonntage  ©eptuageftma  ben  9.  gebruar  1727  l^elt  S(r|berger 
bie  Slntrittgprebigt  )ur  93egper  in  ber  6t  ^^^l^annUfird^e.  (Sr  begann  mit 


121 


bem  IBtd^eroerfe:  ^.Suf  M^  mein  liebet  ®ott  i$  trcme^  unb  las  bmm 
bad  6d^riftoort:  ,,äBad  id^  tl^ue,  b(tö  iDeigt  bu  ie^t  nU^t^  bu  toirfl  e» 
aber  l^ertiad^  erfal^ren"  (60.  Sol^.  13,  7).  ,,5ßetrug",  fo  fSl^rt  Stribecger 
fort,  ,,tDtt^e  ftd^  nid^t  barin  )u  finben,  bag  ber  ^eilanb  i^vx  bie  pB^ 
loofd^en  foKte,  ber  Jgeilanb  unterrid^tete  ü^n  gan;  anberiS.  @o  Derl^ält 
ftd^  ®ott  bii»  )u  biefer  ©tunbe  gegen  bie  ©laubigen,  er  fül^rt  fte  munber^ 
Ud^".  SBunberltti^  fül^rte  ®ott  ben  3ofep]^,  ben  älbra^am.  „3mt  blefen 
Sßorten^^,  fagt  9(r|berger,  „l)dbt  id^  mid^  bi^l^er  bei  meinen  fd^n)iertgen 
Seronberungen,  bie  ®ott  aber  mid^  ergel^en  laffen,  getriftet,  ba^  meine 
SSenigleit  jm:  jiingfien  2)ia(onatjleQe  berufen  morben.  9lun  fage  id^  mol^I 
in  äBal^l^eit  all^ie  von  biefer  ^eiligen  Stelle  frei  l^eraud,  bag  id^  ber  @l^re 
gern  mAre  ilberl^oben  gemefen,  unb  bag  id^  gemünfd^t  |atte,  bei  meinet 
vorigen  lieben  @emeine  }u  leben  unb  }u  flerben.  2)a  man  mir  aber  fol^ 
d^ed  nid^t  geftotten  moQen,  l^abe  id^  folgen  müffen^^  .^ierauf  lad  er  bie 
ßpifiel  00m  Sonntage  Septuageftma  1  Sorint^.  9  S.  24  bis  10  93.  5 
unb  ful^r  fort,  bajs  „ber  ®ott  folgenbe  ^rebiger  mtffen  muffe,  momit 
et  ftd^  aufrid^ten  foQ'^  unb  bedl^alb  moKe  er  nad^  ber  Spifiel  „oorfieDen 
etaen  (Sott  gefftl^rten  Seigrer''  inbem  er  juerfi  ,^auf  ber  ^rebiger  Sd^ranlen, 
in  meldte  (Sott  il^n  l^ineinffil^rt,  unb  bann  auf  bai^  ^rebiger«  Jtleinob,  n)0}tt 
®ott  il^n  ffll^rt^'  l^inmeifen  moKe. 

3ufoIge  ber  ®iAM  finb  biefe  @d^ranlen  ^.faure  3lrbeitsfd^ran!en^ 
rid^tige  Sel^rfd^ranlen  unb  Sebeni^fd^ranlen^^  3^  rul^iger  @ntmidtelung 
witb  bet  ^^aU  ber  d^ftßd^en  ^eitemabrl^eit  audeinanber  gefe|t  3m 
}iDeiten  X^eile  fprid^t  er  }uerft  Aber  bie  ^errlid^Ieit  \>tS  „^rebigerfieinobd^ 
bann  über  bie  UnoergAngUd^Ieit  bedfelbenunb  fäl^rtbann  fort:„3nfoId^^ 
befd^merlid^e  $rebigerfd^ran!en  l^at  @ott  mid^  gefiU^rt  ^atte  id^  baiS  in 
meiner  3ugenb  gemußt,  id^  J^ätte  ®ott  gebeten,  mid^  in  anbere  99erufd^ 
fd^ranlen  )u  filieren;  aber  ©Ott  f)at  aud^  feine  verborgene  98ege.  ®ott 
l^at  mid^  aud^  in  l^ieilige  Sebendfd^ranlen  geful^rt;  aber  oiele  rol^e,  un- 
toiffenbe  unb  unbefonnene  Seute  l^aben  fid^  gefunben,  bie  baburd^  ju  er^ 
femien  gegeben,  mie  gering  fle  bie  ^rebiger  l^alten,  vottvx  fte  bei  SSein, 
Sier  unb  Sranntmein  alfo  geurtfieilet:  ^d^  miberfe^e  mid^  meiner  Obrig^ 
fett  älSetn  l^at  man  fold^ed  iemate  oon  mir  gel^öret!  Dber  ift  benn  hai^ 
wem  man  gebeten^  man  foSte  mid^  um  ®otted  miQen  unb  meinet  @e$ 
totffeniS  miDen^  bei  meiner  ®emeine  laffen^  ber  Dbrigleit  miberfe^et?  3d^ 
tefpeltire  bie  Dbrigleit^  bie  mid^  beim  ©tubium  unterftü^t  unb  mid^  fo 
loeit  burd^  ®otted  ®nabe  gebrad^t  unb  ber  id^  bei  biefer  SSerSnberung 
mel  WiS)t  gemad^t  l^obe.  ®ott  moQe  il^re  ^eilf amen  Stotl^f daläge  unb  00t  ^ 


122 

neigen  ^dufer  fegnen  unb  erl^alte  au^  bie  anbern  löblid^en  Orbnungen 
in  beftänbigem  unb  glüdf lid^em  SBBol^Ifcin".  hierauf  folgen  feine  Erbitten 
für  i^n  fetbft,  feine  ©ollegen,  bie  aSorftel^er  unb  filt  bie  ©emcine,  unb 
i^re  ,,ftatle  S3eftänbig{eit;  bag  fte  fo  feft  auf  mid^  gel^alten  unb  mvü^  md^t 
l^aben  laffen  xooUtn,  nel^me  id^  aU  ein  S^^^^^  ^W^  ^^^^^  0^9^^  ^^ 
an''.  3)ann  fommt  er  in  ©ebet^betrad^tung  roieber  auf  fid^  felbfl  unb 
fd^liefet  mit  bem  ©ebete  be«  Siebet:  „SSon  ©Ott  roitt  id^  nid^t  laffen". 

S)ad  äJlitget^eilte  l^at  gejeigt,  wie  ba^  SOtinifterium  bai^  @d^u|red^t 
übte^  n)enn  ed  glaubte^  bag  ein  ein^elned  äRitglieb  aus  feiner  äRitte  mit 
Unred^t  }u  leiben  ^abt.  @benfo  mar  aber  aud^  badfelbe  bemu^t^  bod 
9led^t  ber  Uebermad^ung  über  feine  einjelnen  SJlitgliebec  ju  ibtti  unb 
l^ieburd^  bie  Stürbe  beS  3(mted  ju  fd^ä^en. 

©eorge  S)aniel  Äofd^roift*),  1612  ju  fiiegnift  geboren  unb  feit  1636 
^ofprebiger  bej^  gelbjeugmeifterS  o.  ©parren,  ^ielt  fid^  im  Saläre  1640 
in  3)anäig  auf.  2lfö  in  biefem  Saläre  M.  2lbam  Süt^ner^  ^rebiger  ju 
SBeid^felmünbe,  er!ranfte,  bot  er  bemfelben  feine  3)ienfte  an,  ma«  i^m  fd^on 
oerbad)t  murbe^  meil  eS  ben  8d^ein  l^atte^  als  moUte  er  fid^  ^ier  ben  (Sin« 
tritt  inö  2lmt  oorbereiten.  211«  barauf  im  Saläre  1641  ®lia«  ^irfd^felb, 
^rebiger  ju  @t.  @aIoator^  in  baS  ©erebe  !am^  fd^mere  99eleibigungen 
gegen  ben  ^anjiger  Hauptmann  o.  .gubalb  auSgefpro^n  ju  l^aben^  brad^te 
^o(d^mi^  biefe«  unb  nod^  anbere  Sefd^merben  miber  ^irfd^felb  an  bad 
S)anjiger  ©erid^t  unb  belangte  jugleid^  ben  ^rebiger  ^irfd^felb  baruber, 
ba|  er  über  ^ofd^mi^  el^renrül^rig  gefprod^en  ^abe.  hierauf  fül^rte  bad 
S)anjiger  SKiniftcrium  am  8.  aWai  1641  Älage  beim  9tatl^,  bafe  Äofd^mift 
eine  (93eid(|t=)  ©ad^e,  bie  cor  bas  9Kinifterium  gehöre,  oor  baS  ©erid^t 
gebrad^t  ^abc,  bafe  er  ben  ^irfd^felb,  roic  baS  ganje  SUHnifterium  burd^ 
oerbäd^tigenbe  Sieben  beunruhige  unb  bie  cox  il^n  gefenbeten  S)eputirten 
3)linifterii  nid^t  einmal  angehört  l^abe. 

9lod^  el[ie  biefe  ©ad^e  jum  ©d^lu§  gefül^rt  mar,  würbe  Äof d;mi|  1 642 
Äated^et  am  3ud^tl^aufe  unb  e§  oerbrcitete  fid^  balb  barauf  ba«  ©erfld^t 
in  ber  ©tabt,  Äofd^mi^  motte  ben  ^rebiger  SJaoib  $uber  ju  ©t.  Qalob 
au«  bem  9lmte  oerbrängen.  ^er  9latl^  gab  t)ierauf  bem  ^ofd^mi^  auf, 
fid^  l^ieriiber  mit  bem  3Kinifterium  ju  befpred^en,  ma«  aud^  am  29.  2lu* 
guft  1042  gcfd^al^.  ®a«  aWiuifterium  l^ielt  bem  Äofd^roift  fein  Unred^t 
freunblidji  oor,  unb  er  geftanb  e«  ein  unb  t)erfprad^  ^efferung.  3n  Setreff 


f)  Cfr.  Act.  Min.  6ed.   Vol.  III.  Lit.   C.  No.  24  b.  unb  25,  unb  Lit  K. 
No.  1-14. 


123 

beö  am  29.  Slugufl  1642  bereite  ücrftorbenen  ^rcbigcrä  ^uber  erüdrte 
er,  bafe  er  benfelben  nie  boj^^l^aft  au^  bem  äfmte  fiabe  brängen  tooHen,  too^I 
aber  aWand^e^  in  Unraiffen^eit  unb  Unbebad^tfamfeit  über  il^n  gefprod^en 
l^abe,  roa^  er  nid^t  üerantoorten  fönne  imb  bereue.  @r  t)erfprad^,  fid&  fünf* 
tig  oor  bergleid^en,  namentlid^  wtnn  e§  orbinirte  ^erfonen  betreffe,  ju  lauten. 

5Die  Angelegenheit  jroifd^en  ^girfd^felb  unb  v.  ^ubalb  war  l^iemit 
aber  nod^  nid^t  beenbet,  fie  war  üor  ba^  bürgermeifierlid^e  Slmt  gefom= 
mm  unb  mu^te  gerid^tlid^  eutfd^ieben  werben.  2lm  3.  Dctober  1643  bittet 
5ßrebiger  ^irfdjfelbt  ba^  S)anäiger  SKiniflerium,  für  i^n  beim  Statine  pr^ 
bitte  ju  tl^un.  ©r  übergiebt  babel  ein  B^ws^^^ß  '^^^  ^ßaftorg  ßolumbu^ 
aug  SReuborf  bei  Sublin,  nad^  roeld^em  berfelbe  erflärt,  bafe  er  im  ^ai)xt 
1640  bei  ^irfd()fclb  geroefen,  al^  i^n  beg  ^ßrebigerS  „^-ßaul  SesiuS  von 
©rofeäünber  ©tubiofu^  $einrid&"  befud^te,  meld^er  ungefragt  erjäfilt  l^abe, 
bttfe  ©eorge  Äofd^mife  bei  einem  ©aftmal^I  ju  ^^ergbcrg  erjaf)lt  l^abe,  „ber 
^err  Dbrijl  ju  SDansig  l^abe  if)m  eine  f^ioere  ©ünbe  gebeid^tet",  worauf 
ber  ?prebiger  von  ©rofejünber  gefagt  l^abe,  Sofd^roi^  möge  üorfid^tig  fein 
wb  nid^t  von  SBeid^tgel^eimniffen  fpred^en,  weil  e^  il^n  bo^  Seben  foften 
tonnt.  SKußerbem  erflarte  ^irfd^felb,  baB  er  nur  von  einem  „Dbrifl''  unb 
tiid^t  von  einem  „Dbrijl  v.  ^ubolb"  gefprod^en  ^abe,  baB  er  überl;aupt 
nur  Tjon  einer  fd^raeren  ©ünbe  gerebet,  biefelbe  aber  nid^t  genannt  ^abe, 
tmb  bafe  er  überl^aupt  tjon  biefer  3lngelegenl|eit  gerebet,  nid^t  um  üble 
Sflad^rebe  ju  erregen,  fonbem  üielmel^r,  um  ber  üblen  5Rad^rebe  ju  fieuem. 
SJejfen  ungead^tet  blieb  aber,  obwohl  noä)  bie  ©cmeiube  gürfprad^e  ein- 
legte unb  ^irfd^felb  über  t)ier^unbert  ^i^enbe  („2lrianer"  werben  fle  ge^ 
nannt)  unb  50  ^fraeliten  ber  Äird^e  jugefülirt  l^atte,  bie  2lbfe|jung  ^irfd^* 
felbtS  in  Äraft  unb  wenige  ^af)xt  barauf  1645  fiarb  ^irf^felbt  ol^ne 
25[mt.  ©ein  ©egner  v.  ^ubalb  würbe  1648  feinet  Slmte^  entlaffen- 

ate  im  3a^re  1657  (Samuel  SBeiffafe  ^ßaftor  ju  Sart^olomäi  ge- 
worben war*),  verbreitete  fid^  ba^  ©erüd^t,  baß  ed  bei  feiner  Berufung 
nid^t  orbnung^mägig  jugegangen  war.  Söeiffag  war  nämlid^  1656  mit 
bcm  fd^webifd^en  ^^elbmarfd^aH,  bem  ©rafen  ^o^ann  6l|riftopl^  v.  5lönig^- 
matl,  }u  ©d^iff  nad^  S)alljig  gefommen  unb  l^ier  mit  bemfelben  in  ©e:! 
fangenfd^aft  geratl^en.  Unerwartet  war  er  1607,  ate  er  nur  eine  „furje 
SBod^enprebigt"  üor  bem  ©^nbihi^  33obedf  gehalten  l^atte,  jum  ^Paftor 
von  SBart^olomoi  erwählt  worben.  ®ie  fd^neHe  SSeförberung  unb  ber  Um- 
flonb,  ba§  aSeiffa^,  ein  g'^ember,  gleid^  ein  5paftorat  erhalten,  woju  fonfl  nur 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  Vol.  III.  Lit.  D.  No.  1  unb  2. 


124 

2)at^ger  ^ebiger  bef6rbert  tDurben  mit  9xancfyxit  ht&  @eitiorat8  m\>  beft 
9lectoratö  am  ©^mnaftum^  mag  ben  äBeijfafe  ben  äbrigeit  ®ei{lli(i^en  mi^ 
Hebtg  gemad^t  l^aben^  uttb  ed  ging  bai^  @erebe^  aBeiffa|  fei  vor  ber  äBal^l 
uml^ergegangen^  ^,um  bie  3Bal^l  auf  ftd^  )u  lenlen'^  unb  l^abe  att<|  nod^ 
anbete  unerlaubte  SRittel  gebraud^t^  fld^  ind  älmt  }U  bringen.  Xu^erbem 
erjal^lfte  man^  er  l^abe  bem  ©rafen  Aönigi^marl  oerfprod^en^  in  feinen 
S)ien{len  ju  bleiben,  unb  n^ieber  gegen  älnbere  {td^  geäu|ert^  er  ^abe  {ein 
$er)  jum  ©rafen  unb  fönne  feine  ®aben  beffer  oenuert^en  ald  im  S)ienfle 
bed  trafen.  S[m  30.  October  1657  melbete  fid^  aSeiifaft  beim  ÜRimfie^ 
rium  unb  geigte  an,  er  xooUt  fid^  gegen  baffelbe  in  Setreff  hti  ©erebes) 
audfpred^en,  bad  aber  il^n  burd^  bie  @tabt  ge^e.  ^  biefem  ®efpr&d^e 
mirb  nun  kflti  beigelegt  unb  l^ierauf  merben  bem  äBeiffat}  oier  @&|e 
t)orgeIegt,  bie  er  jn^ar  nid^t  unterfd^reibt,  beren  3n§alt  er  aber  al&  mal^r 
anerfennt  Um  ftd^  }u  fidlem,  merben  bief e  mer  6&|e  Don  ben  übrigen 
aRitgttebem  aRinifterii  unterfd^rieben.  S)iefe  e&^e  lauten:  0  äSeiffa^ 
erlennt  an,  ba||  bei  feiner  aSocation  an  feinem  ^l^eil  Ungefe^id^Ieiten 
vorgegangen,  mei^megen  biOig  aDe  S)aniiger  ©eiftlid^e  llrfad^e  ge^abt^ 
barüber  ju  fpred^en.  2)  SQeiffa^  belennt  ftd^  von  Jperjen  )u  ben  fpmbolU 
fd^en  SBüd^em  unferer  Jtird^e  unge&nberter  augi^burgifd^er  Sonfeffion  oSe^ 
fammt*),  unb  iiermirft  alle  Steuerungen  unb  calij^fd^-fpntretiftifd^e 
»at^fd^Iäge^.  3)  Sßeiffa^  erlennt  an,  bag  er  bem  Dr.  »otfadC  am  30. 
October  eine  ©d^rift  aU  ®emiffen^fad^e  unb  um  ein  tl^eologifd^ed  (But^ 
ad^ten  )u  erl^alten*^)  übergeben  l^abe  unb  barüber  „unferd  Sl^rmärbigen 
aRinifterii''  Urtl^ett  begel^ret.  4)  aBeil  aUe  ©lieber  bed  S)an}iger  aRinifierii 
burd^  ttnterfd^rift  erflärt,  bag  ber  fd^n)ebifd^e  ftrieg  9on  @eiten  beS  ftönigiS 
Don  @d^n7eben  unred^tm&gig  unb  bie  @d^u|::  unb  3^ru|-9Baffen  unferd 
@taated  für  gefe^lid^f)  erlannt,  fo  foQ  äBeiffat}  erfldren,  ob  er  biefed 
aud^  anerlenne,  unb  erHaren,  ob  bie  S>an}iger  $rebiger  red^t  baron  ge- 
tl^an,  i^re  ©emeinben  }ur  Xreue  gegen  ben  Aönig  oon  $olen  {u  erma^« 
nen.  9)a  äBeiffa|  aDe  biefe  f^ragen  bejahte,  aber  nid^t  unterfd^rieb^  fo 


*)  Libris  ecclesianim   nostrornm  Invariatae    Aifgustanae    oonfeafioni  addio* 
tanim  symbolicis. 

**)  Kovationes  et  calixt.  Sjncretistica  consilia. 

***)  Per  modum  conscientiae  et  codsUü  theolofpci.   S)ur(^  biefe  (Scfiftrung 

etlenttt  SBeiffaft  bad  rtd^terU^e  8(mt  SDUmfteni  in  Ü^eologifc^en  unb  ®aoiffendsXii« 
getegen^eiten  an. 

f)  Arma  defensiv»  et  propalsiira  clvitatU  noftrae  legitimai 


125 

tttttecjeU^neten  am  28.  3mn  1658  }um  ©ebid^tmg  biefet  ®ad^e  ffimmt^ 
lid^e  fibiige  äRttglieber  aRmifterii  biefe  Ser^anblung. 

ffiemgc  3a^re  fpätcr,  am  9.  »cjember  1672*),  mad^t  ha»  a»mU 
Zerium  abermate  Don  feinem  Siedete  ©ebraud^,  ein^  feiner  9RitgIieber  an 
feine  ^flid^t  ju  erinnern.  Sd  fd^reibt  badfelbe  n&mlid^  an  ben  ^rebigtr 
px  l^eiligen  Seid^nam  Sa^par  9artl^oG)i  unb  nennt  e^  ein  nngefe^lid^ed  93er^ 
fal^,  ba§  berfelbe  am  1.  älboent^  Sonntage  bnrd^  feinen  @o^n  M. 
@otifrieb  ^ertl^olbi  von  ber  Aonjel  l^abe  belannt  mad^en  laffen,  bag  er 
am  Snbrea^::  nnb  am  S^^omad-Xoge  nid^t  prebigen  merbe,  fo  n)ie  ed  aud^ 
unperantmortttd^  fei,  bag  Sart^olbi  feit  ^a^xta  leine  Setfbmben  l^alte. 
^ena  er  biefet  nid^t  abfteUe  unb  nid^t  bad  Slergemig  Dermeibe,  bad  er  ber 
@emeinbe  gebe,  fo  fe^e  fid^  ba^  ^inifterium  genötl^igt,  bie  @ad^e  an  ben 
9lat^  }U  bringen.  Obiool^I  93artl^oIbi  bamal^  {ränKid^  mar  unb  fd^on 
im  fol^enben  S^l^re  emeritirt  mürbe,  füllte  fid^  bod^  bad  SRiniflerium 
veranlagt,  bad  äJlitgetl^eilte  i^m  )u  fd^reiben,  meil  eS  nid^t  jugeben  lonnte, 
bajs  bad  9lmt  an  ber  @emeinbe  megen  ber  ^änllid^Ieit  bed  S)ienerd  am 
Sorte  Demad^I&jfigt  merben  foUte. 

SU«  pd^  im  Saläre  1706  in  ©anjig  ba«  ©erüd^t  »erbreitete**),  bafe 
in  ber  6t  ätnnenfird^e  ber  ^fter  polnifd^  geprebigt  l^abe,  mürbe  vtm 
äRiniflerium  fofort  eine  Unterfud^ung  ber  ®ad^e  angeorbnet,  um  bie 
äBflrbe  ht»  geifllid^en  9(mte«  aufredet  ju  erl^alten.  @d  ergab  fid^  nun, 
ba6  ber  ^rebiger  plöfeUd^  »erl^inbert  morben  fei,  bie  ?ßrebigt  ju  l^alten, 
unb  hti^aü  l^abe  ber  Aüfler  ben  äluftrag  erl^alten,  eine  polnifd^e  ^ebigt 
ab}u{efen,  weld^e  S^^atfad^e  burd^  ba§  ©erftd^t  fo  auffaUenb  entfleQt 
morben  mar. 

SBie  ba8  aRiniilerium  in  feiner  ©efammtl^eit  fid^  oerpflid^tet  unb  be^ 
ted^tigt  fill^Ite,  an  bem  einjcinen  SDWtgliebe  SRinifterii  Siebe  in  $llfe  unb 
3ttd^t  JU  üim,  fo  fülilte  fid^  roicber  ba«  einjelnc  3Jlitglieb  gegen  bie  ©e« 
fammt^eit  oerpflid^tet.  2)a^er  übergiebt  Senebict  gigf,  S)iaIon  ju  ©t. 
aRarien,  am  30.  September  1679  bem  ÜJlinifterium  ein  ©d^reiben***),  in 
meld^em  er  anjeigt,  bag  er  bem  ©tubiofu«  ber  X^eologie  9iabe  au& 
AflnigiSberg,  meld^er  Uingere  3^  i^  feinem  ^aufe  gelebt  ^abt,  ba  er 
feines  btt^erifd^en  aSelenntniffeiS  megen  Königsberg  oerlaffen  unb  fid^  in 


♦)  Cftf.  Act.  Min,  Ged.  Vol.  V.  LIt.  V.  V.  No.  2. 

•♦)  Cfr.  Act  Min.  Qed.  Vol.  VII.  Lit.  0000.  No.  16. 

♦♦♦)  Cfr.  Act  ^üfl,  Qed.  Vol.  XX.  Lit.  V. 


126 

5Dai^ig  imrd^  (Srt^eilung  üon  Unterrid^t  feinen  Unterl^alt  l^abe  etwetben 
muffen^  ein  ©ittenjeugnig,  roit  autS)  ein  3^ugnig  über  ^eig  unb  nnffen^ 
fd^aftlid^e  ^urd^bttbung  ert^eilt  l^abe.  ^g{  mad^t  bem  äRinifleru)  anjeige 
von  ber  äCudfteQung  biefed  ^ripat-S^ugniffeS,  bamit  i^n  nid^t  ber  Sor- 
rourf  treffe,  bafe  er  in  bic  Siedete  ÜJlinifterii  greife  unb  3«itgniffe  ju  öffent^ 
Hd^em  ©lauben  auSfteUe. 

Sieben  ^enoaltung  biefer  SRed^te  lagen  nun  nod^  bem  äRiniflerio 

M(  )lflt(i)teu  bt0.kird)ltdKn  ^mte^ 

ob,  beren  93ctrad&tung  un§  roieber  auf  ein  umfangreid^eS  ® ebiet  fül^ren  wirb. 

S)ag  fird^Iid^e  Slmt  ift  einntal  ein  burd^  gefe^lid^e  SBorfd^riften  in 
Setreff  von  ^ßerfonen  (©emeinbe),  Drt  (Sprengel,  ^arod^ie*),  geifilid^en 
^anblungen**)  geregelte^  ^Pfarramt,  unb  bann  ba^  freiere, .  ©eelen 
roelbenbe  ^irtenamt  ober  ^aftorantt.  3tad)  biefen  jroeien  Seiten  ^in 
foD  in  biefem  ßcitraume  mit  Slüdfrid^t  auf  bie  gefefelid^  abgegr&njte  ©pren^ 
gelgemeine  unb  bann  mit  SRüdEfid^t  auf  bie  freie  SBeid^tgemeine  ba8  Rrd^^ 
lid^e  3[mt  feinen  SSerpflid^tungen  nad^  porgefül^rt  werben. 

S)er  Drt,  an  bem 

Hb  Ißfatvaml 

jeber  5ßfarrlird^e  in  Sanjig  feine  SBirffamWt  ju  entfalten  l^atte,  mar 
fd^on  früfie  beftimmt;  benn  fd^on  14r^G  ^atte  ber  Sifd^of  Sol^ann  oon 
SeMau  in  feiner  „®imembration  ber  ^arod^ial-Äird^en  }u  S)anjig"  bie 
©prengcfcßintl^cilung  ber  Stabt  3)an5ig  gegeben,  meldte  aud^  in  ber  eoan^ 
geüfd^en  3^  für  bie  eoangelifd^en  ^Pfarrürd^en  mafeg^benb  ilieb***),  nur 
baß  im  Saufe  ber  ^txtm  in  ©injel^elten  Heinere  SKbanberungen  getroffen 
mürben,  bie  ber  SRatl^  aU  Dbrigfeit  orbnete  unb  feftfegte. 


*)  3)ie  römifc^rfatl&oUfd&c  Äird^e  nennt  ba^er  bcn  ©eiftlicöen  mit  Müdfid^t  auf 
bie^erfoncn  bcr®cmcinc,  auf  bic  plebes  bapiismaiis,  bcn  Plebanus;  mit  Äüds 

fl(Öt  auf  bcn  Ort,  parochia,  bcn  Parochas. 

•*)  3)ic  gcfcSHd^  formuHrten  öanblungcn,  »on  bcrm  tjormulirung  ni^t  ab- 
jumeid^en,  Ttnb  in  ben  agenbarifd^en  ;5ormu(aren  feftgefc^t  imb  geregelt 

♦**)  2)a&  na(i&  biefer  2)imembration  bie  jefeigc  Spcid&crinfel  jur  6t.  Sarbaras 
$aro(6ie  gcl&örte,  !ann  feine  Sroge  fein.  3)ie  jefeige  ©pcidjierinfel  entftanb  erft  (ü& 
man  bic  fogenannte  neue  9Rott(ou  grub  unb  fo  burd^  biefen  neuen  ^rm  ber  SRott^ 
lau  Sanggarten  oon  ben  Speid^em  trennte;  bie  ©ren^e  ber  9led^tftabt  unb  Sorftabt 
ift,  toie  ei&  \a  f(^on  bie  %})oxt  an  ber  langen  iBrflde  unb  bod  Jlu^t^or  geigen,  burd^ 
bie  alte  SDiottlau  gebilbet,  welche  aniif^en  ber  Sangen  Srfldte  unb  6peid^erinfel  ^inflie|t 


127 


3m  Solare  1637  am  f).  3uni  rourbe  eine  SSerl^anWung  jttnfd^en  „beti 
(ftlaif)^^)  Ferren  ber  aOtftabt^SJanjig  mit  benen  ber  SRed^tflabt^SJanjig" 
obgefd^loffen,  nad^  mett^er  bie  Stltftäbtifd^en  in  il^re  Suri^biction  aufnal^s 
men  ,,bie  6rbe  am  ^oljmarft",  meldte  bi^^er  jur  Sled^tflabt  gel^ört  Ratten, 
unb  bafür  an  bie  ted^tpäbtifd^e  3uri^biction  „etlid^e  ©arten  auf  bem  neuen 
©arten,  ©d^iblift,  ©anbgrube  unb  SBeinberg,  unb  anbere  angelegenen 
Derter*)"/  unb  an  biefe  Uebereinfunft  fd^Io§  fid^  benn  aud^  unter  SSeroit 
ligung  bed  Slatl^^  eine  SSer&nberung  bed  förd^fprengetö  von  @t.  ^at^a- 
rinen  unb  ©t.  ÜRarlen. 

Sm  Sa^re  1 654  waren  bie  Oeifllid^en  von  ©t.  9Rarien  unb  ©t.  ^o- 
l^ann  nid^t  einig  aber  bad  in  ber  S3reitengaj|e  an  ber  @d(e  ber  93reiten« 
gaffe  unb  ber  SÜagneter-  (Ileine  äJenbette  bamafö  genannt)  @affe  gelegene 
,,©d&malenbad^ifd^e  ^auÄ"unb  ber  Slat^  becretirte  am  19.  3[uni,  bafe  e^ 
ben  äSemo^nem  biefed  ^aufeS  freijlel^en  foQ,  ftd^  einen  ©eiftli^en  von 
@t  äRarien  ober  ©t.  3ol[iann  }u  mahlen,  unb  bag  ed  bei  allen  Sdliäufem 
ebenfo  gel^alten  merben  foQ,  bie  jn)ei  ©iebelfronten  nad^  oerfd^iebenen 
Aird^fprengeln  ^in  l^aben.  9lm  6.  Wlai  1711**)  mirb  biefelbe  ^erorbnung 
t)om  Statte  n)ieber  erneuert 

3)a  e^  mitunter  votlam,  ba§  einzelne  ®ei{llid^e  von  ©emeinbegliebem 
ju  älmt^^anblungen  aufgeforbert  mürben,  ju  benen  ber  ©etftlid^e  nid^t 
bered^tigt  mar,  mie  bad  namentlid^  bei  ^cfpital-^rebigem  ber  %aU  mar, 
beren  JJird^e  leine  ©prengelred^te  l^atten,  fo  verbot  ber  ^aü)  am  25. 
3nni  1709***)  bem  ^ofpital^^ßrebiger  ju  ©t.  Salob  au^brttcHid^,  SKuf^ 
geböte,  Trauungen  ober  S^aufen  ju  DoD^ie^en. 

Einige  3a^re  fpäter  }eigten  fld^  äl^nlid^e  S>ifferen)en  smifd^en  ben 
@eiftlid^en  oon  Sart^olomäi  unb  i)om  Sajaret^,  mie  }toifd^en  ben  ©eifl- 
Ud^en  oon  ©t  2;rinitati^5  unb  benen  Don  ©t  Sarbara  unb  ©t.  äJiarlen, 
meldte  burd^  SSerorbnungen  be^  9lat^d  audgeglid^en  würben. 

S5ic  urfprüngltd^  ber  Sungftabt  ange^örige  Sart^olomäi^Äird^e  mar 
1454  altftäbtifd^e  ^farrfird^e  geworben  unb  feit  biefer  ^dt  l^atten  fid^ 
jwifd^en  bie  ^irc^e  unb  ben  %f)ül  ifirer  @emeinbe,  ber  beim  i^a}aretl^ 
tDo^n^aft  mar,  bie  33efeftigung^toer{e  ber  ©tabt  gefd^oben.  S)a^er  gefd^a^ 
ed,  ba^  fid^  ber  ^rebiger  ber  ^ranfenanftalt  be^  £a}aretl^d  veranlagt 


♦)  Cfr.  3o]^ann  gmft  v.  b.  Cinbc  jus  pubi.  Ged.  Sln^atig  Lit.  G.  in  Ctt* 
mann^  SWonufcripten.-gainmlung  Voi.  xxxiv. 

♦*;  Cfr.  Act  Äfi„    Qed.  Vol.  XX.  Vol.  V.  No.  18. 
♦♦♦;  Cfr.  Act.  ^,'    g^^.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  10, 


\ 


128 

fA^Ue,  Sdntei^anblungen  in  biefem  ^O.  ber  99art]^oIoinftl<®emebibe  }tt 
tJoD^icI^cit  ®er  Slat^,  We  Siedete  ber  a3art][iolomai*Äird^e  anetlennenb 
unb  loiebet  bie  3ta^t  ber  9lnfbiltölir<j^e  beim  Saaaretl^  unb  beffen  9xiXDo\f^ 
nerfd^aft  berildfTid&tlgenb,  beftimmte  bal^er  am  12.  »pril  1715*),  bafe 
bie  l^utter  bem  Sojaret^  mo^nenben  Seute,  mie  ed  bidl^er  gefd^el^en,  bei 
Süifßebot  unb  airouungen  unb  2:aufett  ftti^  beg  5ßreblger8  t)om  S(Qaretl^ 
ober  au^  be8  ©cifttid^en  t)on  Sart^olomdi  bebienen  formen,  bie  tnner^ 
^alb  ber  9iingmauem  n^ol^nenben  unb  ju  Sart^olomai  ge^drenben  Qk= 
meinbeglieber  l^aben  biefed  SRed^t  nid^t 

an  bemfelben  a:age  beffelben  Saläre«**)  Derorbnete  aud^  nodj  ber 
«ttt^,  bafe  bie  5ßrebiger  von  6t  .a:rinitatig  fein  SReiä^t  ^aben  foHen,  Seute 
Q(m  fianggarten,  9lieberflabt  unb  äRattenbuben  auf}ubieten,  ju  trauen 
ober  bei  i^nen  kaufen  ju  üolljiel^en,  ba  biefem  allein  ben  ?ßrebigem  vtm 
6t  SBorbara  iuflel[ie.  @ine  Xu^na^me  aber  l^ieoon  machen  laut  Statl^- 
beeret  oom  24.  Dftober  1713  bie  Seute  polnifd^er  Sm^t,  meldte  bem 
^rebiger  von  6t  Sinnen  jugemiefen  {^nb. 

älÄ  im  folgenben  Saläre***)  bie  ©irfonen  ju  6t  SRarlen  bcrauf 
antrugen,  bafe  bie  Äinber  ber  @ltem,  bie  jmifd^en  bem  t)oriifibtijfd^en 
©rabcn  unb  bem  ^fd^ert^or  mol^nen,  ju  6t  SKarien  unb  nid^  ju  6t 
aWnttatiÄ  getauft  werben  foKen,  becretirte  ber  Watl^  am  8.  3unl  1716, 
bafe  e«  in  »ejiel^ng  auf  bie  S^aufeu  ber  Äinber,  beren  Sltem  in  gebad^er 
®egenb  mol^nen,  fo  gehalten  merben  foQ,  mie  ed  nad^  9tat^i$becret  vom 
22.  S)Qember  1713  mit  ber  Begleitung  ber  6d^ule  gel^alten  mirb,  n&m 
lid^  ba&  bie  in  ben  genannten  ^dufem  SBol^nenben,  rottm  fie  fid^  mebcr 
}u  6t  Xrinitati«,  nod^  ju  6t  aJlarien  jum  l^eiligen  Äbenbmal^l  galten, 
fid^  nad^  aBelieben  bie  5ßetri=6d^ule  ober  SJlarienfd^ule  mfi^Ien  finnen, 
alfo  aud^  bei  ber  ^aufe  einen  beliebigen  ^rebiger  oon  genannten  beiben 
Aird^en  xo&^tti  fönnen. 

atuf  bem  oom  Statine  in  angegebener  Seife  abgegrftnjten  ©ebiete  ber 
einzelnen  eoangelifd^en  ^farrfprengel  l^atte  nun  bad  Krd^Iid^e  9(mt  feinen 
$f(id^ten  }u  genügen,  fite  meldte  mieber  oom  Statine  feftgefe|t  mar,  mie 
biefed  in  ben  einjelnen  ^^atig!eiten  be^  ^farramtd  gefd^iel^en  foQte« 

S5He  überaB,  fo  l^atte  aud^  in  SJanjig  ber  5ßfarrer  obrijfeitlidje,  bie 
JKrd^e  betreffenbe  älnorbnungen  genau  ju  beobad^ten^  ein  ®runbfa(  ber 


*)  Cfr.  Act  Min.  6ed.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  25. 

*♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  26.  u.  27. 

<^**)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  lit  V.  No.  29. 


no<$  im  Saläre  1765Beflimmt  aufredet  erhalten  würbe.  Stm  1.  SIprtI  1766 
fdJreÄt  ballet  ber  Senior  fetter  bem  5ßfarrer  Sol^ann  Sacob  "Stamm  ju 
©targorbt,  ber  fi$  nid^t  in  ble  bortige  fird^Rd^e  Drbnung  unb  DbfcrDarJ 
fügen  will,  ,,bafe  bie  in  ber  Äird^e  beflel^enbe  DbferDanj  t)om  ©eifilid^en 
ol^ne  Sttpitnmung  beä  ^ßatron^  nid^t  geänbert  werben"  bürfe*)  unb  faft 
rter  SJecennien  früher  l^atte  im  Saläre  1729  ber  „aufrid^tige  Serrl^ocnfer" 
in  feinem  Streite  roiber  SCr|berger  unb  ffieldfl^mann,  wie  ba§  fd^on  be* 
tld^tet  ift,  Dertangt,  bag  ber  ©eifttid^e  felbfl  gerid^tlid^e  ?ßräclufit)=S;ennine 
Itt  ber  Ährd^e  Don  ber  Äanjel  be!annt  mad^en  muffe  in  ^rojeB^Slngclegen- 
Reiten,  voem  fold^e  Selanntmad^ungen  in  ben  betreffenben  ©emeinen 
obferoanjm&gig  mftren. 

^iemad^  maren  benn  bie  bem  Pfarrer 
Beim  Jffentlid&en  ®otte»bienfle  obliegenben  ^flid^ten  vovX 
Äatl^,  bem  3nl^aber  beö  bifd^dffid^en  Siedete«,  in8  Sinjelne  l^lnein  genau 
befUmmt. 

8Im  6.  jDecember  1707  orbnet  ber  Slatl^  an,  ba§  ber  ©Karfreitag 
itld^t  mel^r  mit  liturgifd^em  ©ottegbienfl,  fonbem  afö  ganjer  gefitag  mit 
@penbung  bed  l^eiL  Slbenbmal^fe  unb  3  ^rebigten  gefeiert  werben  f ott  **). 

3n  ber  äSart^olom&i^fiird^e  waren  bis  }um  Solare  1709  ^a^^  unb 
aSittogi^^ebigten  geilten  worben  ***).  S)a  e^  petlmäBig^  fd^ien^  bag 
flott  ber  ungelegenen  äRittagiSprebigten  SSe^perprebigten  gel(ialten  würben, 
fo  orbnete  ber  Slatl^  1709  am  12.  3uni  bie  SSegperprebigten  cn  unb  be^ 
fömrsdz,  ba|  bie  fiated^idmu^^Uebung  nid^t  wie  bidl^er  äßontagd,  fon^ 
bem  @ountagiS  in  ber  9Rittag^}eit  angefteKt  werben,  bie  99etfiunbe  ba^ 
gegen  unoeranbert  bleiben  foHte.  SBei  ber  Jtated^^muS'Uebung  foQ  ber 
^aftor  mit  bem  S)iaIonud  altemiren  unb  am  4.  Sonntage  nad^  S^rintta^ 
tiS  1 709  würbe  mit  SKu^fül^rung  biefer  mntti  Änorbnung  ber  Slnfang 
gemad^t  pnf  Sal^e  fpftter,  am  7.  September  1714t),  ate  ber  Slatl^ 
erfal^ren,  bag  man  in  einzelnen  Aird^en  S)an}igd  fid^  erlaubt  l^atte,  pon 
ben  in  ber  S)an}iger  Xgenbe  im  ^^l^re  1708  gegebenen  93erorbmmgen 
für  bie  Feiertage  abjuweid^en,  Derorbnet  ber  Stotl^,  bag  am  britten  ^^eier$ 
tage  ber  l^o^en  fjejle,  wie  an  ben  2lpofleItagen,  an  ben  leiben  gelertagen^ 
wie  in  ben  ffiod^enprebigten,  ber  SBerorbnung  gemftg,  bie  ©ottecten  r>on 
ben  ©eifUid^en  gefungen  werben  foHen. 

•)  Cfr.  Act  Min.  6ed.  Vol  XXVI. 
^  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  Vol.  VIIL  LU.  LLLL. 
*♦♦)  Cfr.  Act  Min,  Ged.  Vol.  XX,  Lit  V.  No.  9. 
f )  Cfr.  Act  Mia.  Qcd.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  2ö. 


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180 

Ste  StörAq  Xugufl  IL  oon  $oIen  geflorben  toor,  otbnete  ber  Stetig 
om  7.  gebruar  1733  nid^t  nur  an*),  bag  biefed  am  n&d^flen  Sonntage 
in  allen  ^rebigten  befannt  gemad^t  rotxbm  foOte,  fonbetn  erlieg  au<i^  8e< 
ftimntungen  in  Setreff  ber  äier&nberung  bed  "(Sottedbienflei»  f elbfL  Xu* 
ber  Sitanei  foSen  bie  Erbitten  fttr  ben  Aflnig/  n)ie  fidl  baS  oon  felbfl 
oerftanb,  fortfaEen  unb  fed^iS  9ßod^en  l^inburd^  foDen  in  allen  jtird^en  m» 
^rauerlieber  gefunden  n)erben.  SBeränberungen  beS  ftird^engebeti}  in 
Se}ug  auf  bie  bantqligen  politifd^en  SSer^tniffe,  bie  alfo  bad  innert 
SSefen  bed  ®ottedbienfteiS  angeben,  mad^t  aber  ber  9tat^  nid^t  felb{i^  fonbem 
fprid^t  gegen  ba&  aRiniflerium  ben  SBunfd^  au^^  ba|  er  borftber  wn  \>em$ 
felben  SSorfd^läge  entgegen  nel^men  wotte. 

©d^on  aud  bem  SRitget^eUten  gel^t  fieniot,  ba§  ber  99at^  bem  ^farr» 
amte  für  ben  dffentlid^en  ®ottedbienfl  genau  üorfd^rieb,  n>ie  unb  nmnii 
baffelbe  feiner  ^flid^t  nad^ji^ntmen  l^atte.  9lod^  mel^r  tritt  bieiS  ober 
l^erDor^  ate  ber  Stat^  im  ^al^re  1708 

ixt  Sandiger  Jlgenbe 

gab.  Qi  ifl  fd^on  oben  bemerlt  morben^^  ba|  eS  bereitt  in 
bem  feddi^je^nten  S^^^tl^unbert  eine  in  3)anjig  allgemein  gebraud^te 
älgenbe  gab  unb  bag  man,  aU  man  anfing  bad  l^eiUge  Sbenbrno^I 
unter  beiberlei  @efialt  }u  fpenben,  aud^  eine  ogenborifd^e  $orm  ffir  We 
©penbung  bed  6a(ramentd  entwarf'^**');  bod^  fd^eint  biefer  Sgenben« 
Sntnjurf  nur  burd^  freie  Uebereinftimmung  in  ber  Snual^me  ber  eMnge« 
lifd^en  ®eiftlid^en  feine  (ird^lid^e  ©eltung  erl^alten  gu  l^aben  unb  i^m  Ue 
oon  ber  Obrigleit  }tt  gebenbe  @anction  gefehlt  ju  ^aben.f).  %)ai  unter 


♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  LIt  V.  No.  89. 

**)  2:beU  I.,  baiS  hx^ü^  SImt  in  ferner  SBejiel^ung  pa  Oemmbe  unb  p/Hot 
beim  öffentlichen  ®ottcgbienft.    6.  31—39. 

*♦*)  $irf*  Dberpfttnt  oon  St.  JWarien  S^L  T.  6.  349;  ho^  ift  bort  tti<bt 
angegeben,  waber  bie9lott|  genommen  ift:  ,4^58  warb  in  oQen  IKr(ben  naci  einer 
befonbern  ba|u  angefertigten  Siturgie  bad  Xbenbmabl  in  evangeti« 
fcber  Steife  gereiibt.'' 

t)  2)ai  f(boR  in  tener3ett  ein  Slgenbens^ormular  in  %an9%  ftberoU  gebraust 
n)orben,  geigt  bie  Sleoirton  be^felben  im  Slnfang  beiS  a^tjebnten  ^obtbunbertd;  hc$ 
biefem  Slgenbens^ormular  aber  bie  Sanction  ber  Obrigfeit  gefehlt  fyit,  i{i  ni(bt  nur 
hHf)alb  wabrf^einlid^,  meil,  wenigftend  mir,  leine  Slnbeutung  barflber  begannt  ift,  fon« 
bem  aud^  be^b^Ib  meU,  beim  Entwerfen  ber  Slgenbe  oon  17Q8  bie  (l^eiftti(ben^fe{bfl 
erüdren,  bie  eoangelif^e  Aircbe  S)an|igd  bobe  bid  babin  teine  Hgenbe  gibabt 
S)iefe  ^udfage  J^ai,  no^  bem  xqq&  oben  bemecb  ift,  nur  infofcm  9ti<btigfctV  loenn 


3 


man  banmter  eine  te^tli^  Gütige  b.  1^.  eine  oonbetObTtdteit  fanctionttte 
4«)  C£r.  Acu  Mio.  Ged.  Vol.  VI.  hiU  XXX, 


! 


Mtfm  Scrpftitiffen  eine  groBe  äSerf^ebenl^eit  in  ben  eoans^if^en  iKt^  . 

(|eti  5D«iqid«  unb  bev.  ^itrUbiction  S)an}i08  in  Setreff  bei»  9(genbarifd^en 

düseteeten  wat,  ifl  ni^t  beftembenb,  xotm  vxaa  bebenit,  nHe  felbfi  in  i 

(^bri^Eettliii^  fonctionirten  Xgenben  burd^  l^anbfö^riftlid^e  SBemerhuigen, 

Sütfloffunften  unb  SnSiUtt,  nid^t  fetten  eigenmAci^tige  äSeranbentngen  ge<  | 

«a#t  »arben  fmb  unb  f o  bie  tlebereinfUmmitng  in  ber  Atrd^e  oieCfod^  . 

beetntrA^tigt  motben  ijl,  nrie  biefed  bie  dß^emplare  foU^er  Sgenben  be<  ' 

»etfen,  bie  in  ben  Ktcifym  gebrandet  »orben  finb.    5Die  eoongelifd^en 

tfeifUid^en  faulten  nun  aber  ba&  S>rfl(Ienbe  biefeS  Uebelftanbed  um  fo 

m^/  ba  bie  Serfd^iebeui^ett  bes  in  ben  etn^dnen  Aird^en  gebraud^en 

XgenbeiMlNnrmuIariS  fo  bebeutenb  unb  bie  älbftnbenmgen  felbft  bei  ben 

cbijelnen  ftird^en  obfenHin)mftgig  geworben  waren,  fo  bag  yi&c  olfo  nur 

bund^  eine  red^tögittige  obrigleitlid^e  SBefUntmung  gd^olfen  werben  lonnte. 

(fö  trat  ba^er  im  3al^re  1680  eine  (Sommiffton  bed  Z)aniiger  aRinifierit 

jufammen,  um  über  biefe  Xngelegenbeit  au  berotl^en  unb  bem  @efammt< 

aRiniflerittm  einen  aigenben^ßntwurf  9or}uIegen,  beffen  6anctionirttng 

bann  beim  Statl^  beantragt  werben  foQte.    S)er  ooQfi&nbtge,  von  biefer 

Commiffton  auiSgearbeitete  9(genben«@ntwurf,  weld^er  ober  in  Sattfig 

itid^t  )ttr  obrigleitUd^en  @anction  gelangte,  i^  nod^  im  9)tanufcri|>t  vot* 

l^onben**)  unb  Aber  feine  @ntflel^mtg  fpred^en  fid^  nad^folgenbe,  bem 

8(genben«(Sntwurf  beigefügte  Borte  aud:  ,,S93eit  angemedft  worben,  bag 

t&  fafl  «id^t  Idnne  ol^ne  SergemiB  (Sines  unb  beS  ä(nbem  abgelten,  inbem 

rnd^t  aSein  au^er;  fonbem  aud^  in  ber  6tabt  bie  (Sebetd-^^nnelu  fo 

pielf&ttio  rariiren,  l^at  man  in  ben  Sa^en  1680,  81,  82  ftd^  imO^i, 

WM  ^armonlce  ein^irid^ten  unb  ifi  bonneni^ero  biefe  6d^ft  entworfen 

UMH^en,  aud^   ber  Anfang  in  publico  conveotu  Beverendi  Mini« 

steril  Detlefen*''    ^auf  folgt  ber  dufot:  ^SOIein  (Bott  1^  und  nod^ 

ntd^t  fo  gnftbig  fein  wollen,  baS  Sßerl  )um  erwfinfd^en  3wed(  unb  (Enbe 

in  bringen.''  !Bei  ber  Slebactlon  biefes  aigenben«(Entwurfd  betl^igte  ftd^ 

ottd^  Dr.  @amuel  €d^elwig,  obwo||I  er  erfi  1681  aU  SMon  oon  @t  Sa^ 

t^rinen  ini»  äRiniflerium  getreten  war. 

^  ber  (Einleitung  ju  biefem  älgenbemlSntwurf  l^eigt  ed:  „@o  oiel 
ken  begriff  ber  lieiOgen  £el^e  anbetrifft,  bie  fonfl  in  aUen  Jtird^enorb^ 
mmgen  uäig  jum  0runbe  gefe^et  wirb,  l^aben  98ir  }u  bem  d^fUid^en 


I 


132 

ttitcotbieitbtt^,  bet  S)ah}isec  9totd%  uiib  Unferft  «^nofiiUgeh  SIlfiM 

ftcrii  SBenoal^ruttg  roibet  atter^onb  Steligion^^^aJlcngerei  unb  ©^nfretifteuel, 
bie  Dormald  in  S)rud  ergangen.  Und  aUeSett  belannt,  n)ie  aud^  nun  unb 
i)ia^x6  Me,  ble  ftd^  bei  und  orbiniren  laffen,  neben  und  an  ©bedflatt 
unterfd^rieben  unb  unterfd^reiben  tperben.  Unb  bleiben  n)ir  alfo  bei  bem 
apoftolifd^en  @prud^  (®aL  1,  8):  @o  aber  aud^  wir  ober  ein  @ngel  vom 
^immei  eud^  xoüxht  bad  (gpongelium  prebigen  anberd,  benn  bad  nnr  eud^ 
geprebigt  ^aben,  ber  fei  oerfiud^t.  aSBeil  aud^  (S^imot^.  2,  8.  16)  aU 
@d^rift,  t>tm  ®ott  eingegeben  nü^e  ift  gur  Seigre,  }ur  Strafe,  )ur  Seffe« 
tung,  )ur  S^i^tisung  in  ber  @ered^tig!eit,  unterlaffen  wir  tein  &&d  be9 
l^eiligen  fiel^iramtd,  fonbem  l^alten  indgefamntt  ob  bem  9Bort,  bad  gemi^ 
ifi  i%\t  l,  9)  unb  leieren  tann,  auf  ba^  ein  jjeber  unter  und  mdd[|tlg  fei  )tt 
emtal^nen  burd^  bie  ^eilfame  Seigre  unb  ju  {trafen  bie  SS)iberfpred[^,  bad 
ift  wir  lehren  nid^t  aCein,  fonbem  {trafen  aud^  oQe  unb  jebe,  bie  in  £e|r 
unb  £eben  Slergemi^  geben,  nad^  ®otted  Sefel^l  unb  wie  ed  et)angtUf(^en 
Se^rem  ald  treuen  @eeIforger  gebüret,  er^ebenbe  mit  freiem  SRunbe  un^ 
fere  Stimme  (^efaiad  ö8)  ald  eine  ^ofaune  unb  Dertftnbigen  bem 
äSoß  il^re  Uebertretungen  unb  bem  ^aufe  3a!ob  il^re  Sünben.  Sluf  bad 
oben  angeführte  grünbet  fid^  aud^  bie  in  unferen  et)angettf<i^en  ^d^em 
gebräud&en  ilblid^e  Drbnung". 

hierauf  folgt  bad  f^ormular  für  3::aufen  unb  9lotl[|taufen,  für  Xraui^ 
ungen,  für  3;rauungen  unjfid^tiger  ^erfonen,  für  bie  S3eid^te  unb  für  bit 
Spenbung  bed  l^eiligen  älbenbmal^ld.  @d  ift  biefem  9lgenbens@ntwurf, 
wie  ed  bie  SSergleid^ung  augenfd^einlid^  le^rt,  bie  frül^er  in  S)an}ig  ge> 
br&ud^lid^e  Slgenbe  ju  @runbe  gelegt;  benn  ed  ftimmt  ber  (Entwurf  fofl 
burd^weg  wörtlid^  mit  ber  ,,gormul  ber  d&riftlid^en  Geremonien"  überein^ 
bereu  älbbrudE  3o^ann  SSolt^,  SDiaton  }U  @t.  ^ol^ann,  im  ^ol^te  16  L8 
beforgte,  unb  wooon  fd^on  oben  gefprod^en  worben  ift*^).  ä(n  einjelnen 
QUUttt  lommen  aber  älbweid^ungen  oon  ber  im  Saläre  1618  abgebrudCten 


*)  9Bie  bie  „^oitV  oft  in  2)anaig  unb  aud^  bei  intern  ßrfd^einen  ,,6oncorbieni 
fotmer  genannt  ift,  fo  ift  fte  auc?>  bier  {o  genannt,  unb  icb  nebme  bie  SBortc  ^bie 
2)an}iger  9lotel''  ald  ertlarenbe  älp))ofttion  au  „Soncorbienformel^  S)a6  bie  Slotef 
ein  /r^ucd"  genannt  wirb,  barf  ni(bt  befrembeh,  ba  bad  nodb  im  Original  ^or^m 
bene  @femplar  ber  3loiel,  xocl6)c^  Den  aüen  (^eiftlic^en  S)anatgS  unb  S)an)iger  Cr» 
binanben  untetjeidiinet  ift,  ftdii  auf  ber  ^anjiger  6tabtbibliotbe(  beftnbet  unb  einen 
umf angreifen  Quartanten  bilbet. 

**)  6iebe  3:^1.  K  bad  tir^Uc^e  ^mt  in  feinen  Seaiebungen  gur  Ocmeinbe  bei« 
pjfentlid^en  ©ottedbienft  6.  31 -ad» 


183 

//Sotmul"  öot,  link  Bei  ber  „Formula  confirmationis"  (ber  Äinbcr, 
TOcld^c  bic  SRotl^taufc  erhalten  ^abcn)  finbet  fid^  ber  S^f^fe  5>®^  agendis 
Saxonicis  223",  rooburd^  wir  alfo  lennen  lernen,  bajs  man  bei  biefem 
,,ent«)nrf"  aud^  bie  fäd^fifci^e  Slgenbe  ju  SRatl^e  gcjogen  l^at. 

^a^  bem  älbenbrna^fö-^ormular  folgt  bie  £itanei,  an  »eld^e  {td^ 
nad^fle^enbei^  6:oUecten-®e6et  anf daliegt: 

^^err  l^anble  nid^t  mit  unö  nad^  unfern  ©flnben  —  unb  vergilt  m& 
nid^t  nad^  unferer  SRiffet^ot. 

^err  aQmäd^tiger  ®ott,  ber  S)u  ber  SIenben  ©eufjer  nid^t  Derfd^mfi^ 
l^efl  unb  ber  betrübten  ^erjen  SSerlangen  nid^t  Derad^teft,  ftel^e  bod^  an 
itnfer  ®ebet,  n)eld^e^  roix  in  unferer  dlotf)  vorbringen  unb  erl^dre  und 
gnäbiglid^,  baB  Me^,  fo  beibed^  oom  Steufel  unb  3Renfd^en,  miber  und 
flreitet,  }u  nid^te  unb  nad^  bem  Slatl^  beiner  @üte  jertrennet  mirb,  auf 
hai  toir  oon  aller  älnfed^tung  unoerfel^rt  bir  in  beiner  l^eiligen  ©emeine 
batdCen  unb  bid^  all§eit  loben  burd^  benfelben  beinen  lieben  ©o^n  3efum 
Cl^rijhim  unfern  $erm.   Slmen". 

i&ierauf  folgen  ©oangelien-Sebete  für  jjeben  ©onn^  unb  gefttag  be« 
^ird^enja^red  mit  ©infd^lug  ber  älpofteltage,  unb  jn)ar  biefelben  ®ebete/ 
tne  nrir  in  ber  fäd^fifd^en  ÜKgenbe  finben,  bid  ium  27.  Sonntage  nad^ 
2;rinitati3,  morauf  „bie  gormel  ber  SSerfe  unb  ßoffecten"  für  bie  oerfd^ic^ 
benen  ürc^lid^en  3^^  nnb  gepe  folgen  unb  jtoar  biefelben,  bie  nod§ 
l^eute  in  S)aY^ig  bei  ben  äSedpergotteSbienften  gebrandet  merben*). 

3n  einem  anfange  finb  nod^  SSerfe  unb  SoBecten=®ebete  angegeben 
für  bad  te  Deum  laudamus,  für  bie  Sitanei,  für  ben  ^rieben,  für  ge- 
meine 5Rotl^,  SJanffagung  für  bie  ©rfenntnife  ©otted,  um  SRegierung  beg 
l^eiRgen  ®eijled,  um  Heiligung  bed  Sabbat«,  um  33efldnbig!eit  beS  ®lau5 
ben§,  miber  ben  3;eufel,  um  SKbmenbung  ber  ©trafen,  um  Siegen  ober 
fd^dne«  SBetter  unb  miber  ^eflilen}'  in  ©terbendläuften. 

SBa«  bie  weitere  SBefpred^ung  über  blefen  ägenben^gntmurf  aufge- 
Italien  unb  bie  Sinfenbung  benfelben  an  ben  Slatl^  belauf«  ber  ©anction 
tierl^inbert  l^at,  ifl  un«  nid^t  mitgetl^eilt.  SBenn  man  an  bie  ©d^mierig* 
leiten  benft,  bie  fid^,  mie  mir  gleid^  feigen  merben,  ber  @infül^rung  ber 
Sgenbe  oon  1708  entgegen  fe|ten,  fo  bürfte  man  mol^l  oermutl^en,  bag 
tne  ^auptfd^mieriglelt  barin  gelegen  l^aben  mag,  ba§  ber  Statl^  mit  bem 
aRinifterium  in  biefer  ©ad^e  nid^t  ganj  gleid^  badete,  weil  ber  9lat§  be- 
fürd^tete,  er  n>Arbe  burd^  fold^e  Stenberung  bem  Adnige  oon  $olen  gegen- 


*)  €ie]^e  Sn^ang  ic»  2)anst0er  ©efangbud^«  9(m  1840.  @.  3—11, 


134 

fiber  in  SSerlegenl^elt  lommen,  }untal  ble  Strand^fd^  6tre!ÜgIetten  ned^ 
frtfd^  im  ©ebAd^tnig  toarett 

©in  Sßiertel^Sal^rl^unbert  toar  oergangen  unb  ed  l^atte  ftd^  ju  Gängig 
iiid^tö  in  biefer  Sngelegenl^eit  gednbert  6eit  1629  vmen  in  2)an)i0 
Sanbibaten  orbinirt  unb  babei  ermal^nt  worben"^):  ,,^r  aDen  Singen 
ben  Sated^idmuS  fleißig  sn  treiben^  bie  gottfelige  d^rifllid^e  6eelfotge  mit 
f8t\ä)t^oxtn,  SKfobiren,  Saufen,  XuStl^eilung  beS  l^etllgen  älbenbmal^Id/ 
Stauung  unb  Shtfegnung  ber  ^eleute,  Araitfen  befud^en,  fonbetlid^  in 
@ter6eni}'&&uften,  Segt&bnig  ber  Xobten  unb  bergleid^en  l^eilige  Semp^ 
ter  treulid^  unb  orbentlid^  audjutid^ten,  mit  allen  Zeremonien,  ©effingen^ 
Sermonen,  @ebeten  nad^  3n^alt  ber  Aird^en  ^  Orbnung  unb 
Agenda; t)on  berfelben  nid^t  abmeid^en  follet^'^uubbod^morben 
Drbinanben  meber  eine  Jtird^enorbnung,  nod^  eine  Sgenbe  gegeben  motben, 
nad^  ber  fte  ftd^  Italien  foDten.  911^  bal^er  ber  fflatf)  auf  bie  Sitte  Wxi^ 
fierii  oom  30.  October  1705**),  am  8.  Dctober  1705  eine„Drbnttng  ble 
freier  unb  Heiligung  ber  ©onn^  unb  anberer  ^ol^er  ^jttage  betreffenbe^ 
ergel^en  lieg,  ful^tte  ftd^  baS  ÜRiniflerium  am  22.  Januar  1706  veranlagt, 
bem  Statine  bafür  )u  banlen,  bag  er  „}u  @r]^altung  guter  Orbnung  unb 
Sinigleit^,  fo  mie  „}ur  SSermeibung  aDeiS  Sßiberm&rtigen  unb  anberer  SUr^ 
gemiffe'^  auf  eine  fo  l^ettfame  äBeife  geforgt  l^abe. 

i)a&  SRinifierium  nimmt  l^erbei  SSeranlaffung  bem  Statte  nti^Uss 
tl^eilen,  bag  fid^  aber  aud^  fon^  nod^  SRand^ed  in  Sd^ule  unb  JHrd^e  px 
iDanjig  t)orftnbe,  „bas  in  beffem  @tanb  gefe^f'  merben  lönnte,  „roca 
ober  nid^t  als  burd^  baju  lommenbe  Sutorit&t  unferer  von  ®ott  gemdN 


*)  6eite  10  unb  11  bed  OrbinatimtiS«SotmuIard. 

**)  2)Qd  e^reiben  ift  in:  Softem,  gSeittOge  jut  (M^tt  Sanpgd  {kft  1, 
e.  26—29  foft  tioaftdnbig  mitgetl^eilt  „3)te  Orbnung"  oom  8.  December  ift  bort 
nid^t  abgebntdt,  loobl  aber  pod  SRatb^-Sbicte  vom  15.  2)ecember  1705  unb  23.  So« 
nuor  1706,  »eld^e  ftd^  ebenfalte  auf  biefe  Slngelegenlett  begießen.  Sie  er^  Seran* 
laftung  2ur  ßetaus^gabe  biefer  SIgenbe  oon  1708  gab,  nad^  ber  SuiSfoge  beS  ^aftotd  pi 
et  SRarten  ßonftantin  6(büft  (Sgl  Alatt  aRanufctipt-6ammI.  Stbt^L  n.  6. 10—12) 
ein  ®efpta4  be^S  Säfif^  mit  bem  6enior  äBeidbmann  im  9a|re  1705.  SaEb  na4 
ber  Stnhinft  beS  Dr.  äBeicJG^amt  in  Sanaig  fpra(b  @4flft  mit  9Bet<!bmann  in  einem 
$rioat:®efpr&(b  barObet,  hob  Sanatg  feine  Sgenbe  babe.  Jtut)  borouf  braute 
aBeidl^mann  biefe  Sad^t  in  einem  Sonoente  oor,  bei  bem  S^  nid^t  zugegen  mar, 
unb  bierauf  fteUte  bad  ÜJliniflerium  feine  Einträge.  $aflor  6trau|,  SBeicbtooter  bed 
$r&ftbenten  6(bmieben,  befftnoortete  bie  @ad^e,  unb  ber  eitle  fiafior  6<büt  Hagt 
bedl^olb  fpAter  Ober  6tratt|y  ba|  er  d^iiiMioMM  gioriM  {n, 


185 

n^ten  Obtfgleit  gefd^el^  lam.^  2)e§l^aI6  vM  betm  bad  aRiniflertum 
1^  feinen  SBunfd^  unb  feine  99itte  anbringen. 

„a^  fel^ft  in  ©ai^ig,  njie  bcfannt,  an  einer  ^^Äird^enagenbe", 
wei^l^alb  nid^t  nur  in  Derfd^benen  Aird^en^  fonbem  oft  in  einer  Säx^t 
unb  an  einem  ädtar  Derfd^ieben  t^erfal^ren  mrb^  obn)o]^I  im  Orbina- 
tioniS'f^ormuIar  bem  aJäniflerium  »orgefd^rieben  ifl,  bie  Drbinanben  auf 
bte  Jtird^en^SIgenbe  ju  toertDeifen  unb  an  felbige  }u  binben/'  @benfo  fel^It 
ei»  in  2)anf)ig  an  einem  fiird^engefangbud^.  S)a$  3Rinifierium  erbie- 
tet ftd^^  einen  (Sntmurf  ju  einer  Air^enagenbe  unb  ju  einem  ©efangbud^ 
)tt  liefern  unb  ben@ntn)urf  bem  9latl^  }ur  ^,@in{td^t  unb  Konfirmation  }u 
übergeben/'  S>ad  SNiniflerium  l^offt  auf  geneigte  ©emal^rung  feiner  ^te. 
JDer  Jßaflor  Straufe  tjon  ®t  Sodann  unb  Qol^ann  Saurentiu«  ^i^^tx, 
SDiabm  t>on  @t.  Sol^ann,  überreid^en  biefe  ©d^rift  bem  5ßräftbenten  unb 
ei»  gel^t  ber  gflnftige  Sefd^eib  ein,  ber  Slatl^  merbe  beibe  @d^riften  jur 
Segutad^tung  erwarten.  3m  Eontjent  SRinifterii  am  12.  SKärj  1706 
würbe  barauf  ,ber  ©enlor  3oad^m  SBeidf^mann,  Dr.  ©amuel  ©d^elmig, 
$aflor  SRid^ael  Jtemppn  t)on  Sartl^olomdi,  5Dia!on  9Rid^aeI  i^enfd^  Don 
6t  aHarien,  Slrd&ibialon  3o]^ann  ^einrid^  SRotl^wanger  oon  @t.  Jfol^ann, 
S)ia(on  ©amuel  SSerd^  t)on  ©t.  Satl^arinen,  ^rebiger  Slatl^anael  @ri« 
fd^u  9on  ©t  Barbara,  $rebiger  9Roneta  }um  l^eiligen  ®eift  unb  ^re^^ 
Uger  attd^ael  UImi|  t>on  l^eilig'en  £eid^nam  in  bie  Sommiffion  getofil^If^ 
weld^e  bie  SBerfd^iebenl^eiten  ber  SKgenben^^ormulare  in  ben  Derfd^iebenen 
JKrd^  S)an$igi»  unterfud^en  unb  bann  bem  SRiniflerium  barfiberl8erid^t 
abflatten  foDte. 

3m  (S^onoent  am  14.  3uU  1706  erinnerte  ber  ©enior  SBeldEl^mann 
boron,  ba§  ed  3^^  ^&^^/  ^^  (Sntmerfung  ber  Aird^emSlgenbe  ootjugel^en 
unb  fd^Iug  vor,  ben  obenenoAl^nten  Aird^en«S[genben^@ntn>urf  oom  ^a^xt 
1680  bis  82  üorsulefen  unb  bann  bie  SCbweid^ungen  ber  in  ben  einzelnen 
JHrd^en  gebraud^ten  Stgenben  ju  bemerten*).  3Stan  fing  mit  bem  Xcaif- 
fotmular  an  unb  eiS  ergaben  ftd^  babei  27  äSarianten. 

SQd  man  barauf  am  21.  3uli  unterfud^te,  in  meld^er  SBeife  bie 
SCoufe  9o8togen  werbe,  ergab  ftd^  ein  fed^dfad^er  Stobud  ber  S3ott)iel^ung 
bei»  ©acramentd.    Sbenfo  oerfd^ieben  war  in  ben  einjelnen  JHr^en  bie 

*)  2)iefed  Serfol^ren  mdre  ganj  unauiSffl^rbar  gewefen^  wenn  nfd^t  bie  im  ^al^re 
1706  fel^r  ooiiirten  Slgenben^SlfempIare  in  ben  ein^lnen  S)an3tQer  JKrd^en  auf  ein 
«nb  berfeCben  Slgenbe  mieten.  @^  ift  biefeiS,  wie  oben  gejeigt,  bie  in  ber  ,,SonmiI 
ber  eetemonien"  im  JKbrutf  tl^eilweife  nod^  oorl^anbene,  obrigteitlidft  nid^t  fanctio- 
mxU  Xgenbt 


136 

SoIl^ie|ttti0  ber  Stotl^tttufe  wib  bie  Smftnnatioit  bet  ^totl^taufe/  ber 

S^aufc  burd^  ^ßriDafe^crfotteii.  unb  bcr  Äkmfe,  bie  an  ©croaci^fenen  üoö* 
}ogen  mrb.  ^it  berfelben  äßeife  {Heute  {td^  bei  ber  äSergleid^ung  bet 
übrigen  Slnttöl^anblungen  groge  Serfd^iebenl^eit  l^ierau^.  Sn  ber  £itatiei 
fanb  man  22  SBarianten,  im  ftird^gebete  fogar  45  SSarianten. 

9J{it  Md^x6)t  auf  biefe^  forgjfiltig  nottrten  SSerjd^iebenl^eiten  fd^ 
es  gut^  bag  folc^e  agenbarifd^e  e^ormulare^  bie  nid^t  etoa  SKbtoeid^imgett 
im  (Sinjelnen  enti^ielten,  fonbem  einer  einzelnen  ^rd^e  l^erlömmttd^  eigen^^ 
tpmlid^  geworben  maren,  aU  ^Beilagen  beigefugt  merben  foUten.  6o  ifl 
benn  ein  Formular  für  bie  9lotl^taufe  beigefügt  morben^  ha»  nur  in  ber 
6t.  Satl^arinet^rd^e  gebr&ud^Iid^  war;  ebenfo  eine  Slnrebe  bei  ber  Sopu? 
latlon  unjüd^tiger  5ßerfonen;  ein  ^^Slaufsgormular  t)or  bie  ©noad^fene^^ 
Dom  feligen  ^rebiger  SR.  äßüUer*)  oerfagt  unb  nod^  ein  jmeited  ^r- 
mular  für  bie  Kopulation  unjüi^tiger  ^erfonen.  fOlü  meld^er  ©orgfott 
man  bas  Sinjelne^  felbfl  bie  Ueberfd^riften  prüfte^  bafür  möge  ein  ^et? 
fpiel  genügen.  SRan  fanb  mit  Slüdtftd^t  auf  bie  SBebeutung  bed  ®acra$ 
ments  ben  9ludbrud(  ,,Sonfirmation  ber  Stotl^taufe''*  für  unpaffenb 
unb  mäpe  ballier  fiatt  besfelben  ben  äluSbrud  ^S)ecIaration  ber 
giot^taufe." 

9lm  25.  Slugufl  1706  jetgte  ber  @enior  ben  aRitgliebem  SRiniflerii 
fd^riftlid^  an,  ba^  bie  ^^ttnterfud^ung  ber  bi^crepirenben  Aird^engebrfiud^e'' 
beenbet  fei,  unb  ba§  er^  beoor  er  bie  9RitgIieber  SRinifterii  ivm  Sonoente 
{ufammenrufe,  i§nen  juoor  bie  älcten  über  biefe  Unterfud^g  aur  S)urd^« 
fid^t  oorlege,  obrool^I  bie  Angabe  über  bie  3eit,  in  ber  bie  $rebigt  unb 
^etfhmbe  beginnen  unb  meldte  £ieber  babei  gefungen  merben,  nod^  rnd^t 
9on  aßen  ^rebigem  eingereid^t  fei 

hierauf  mürben  bie  ätad^meifungen  über  ben  ®otteSbienfl  in  ber 
et  ©atl^arinenlird^e**),  jum  l^eüigen  Seid^nam***),  }u  öartl^olomäit)/  ju 
©t.  SSarbaraft)/  ii^b  ju  ©t  Sirinitati^fff)  nebji  Äird^engebeten*t)  bem 
Sonoent  vorgelegt  unb  am  24.  ©eptember  mürbe  befd^loffen,  bag  bie  oben 


*)  @d  ift  loalSirfd^einlid^  9Rattb&ud  amuter  von  1648  Ui  1650  ißtebiget  |tt  9laf> 
fenl^uben  unb  oon  1651  bid  1680  $rebigec  ju  äteid^enberg. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  LLLL.  65-68. 

•**)  l.  1.  fol.  71  n.  72. 

+)  1.  I.  fol.  75—77. 

ff)  l.  1.  fol.  79  o.  80. 

ttt)  1-  1-  ^ol.  83  n.  8i. 

*t)  1.  1.  fol.  85-58,  ^     ...  . 


137 


*)  3n  ber  nrit  ber  6t.  3ol^annidfitd^e  oerbunbenen  3a)>pto*f(i^en  iBiBIiotl^  k» 
fitibet  fxö^  eine  loert^PoQe  SoQection  von  Slgenben,  barunter  ftd^  oud^  bie  pommerfd^e 
Aerlen  Orbnunge  von  1563  unb  1591  beßnbet.  Sn  ber  ^UiSgabe  von  1563  flnb  fold^e 
Stellen  ber  {Formulare,  bie  in  ber  Sanjiger  Slgenbe  [teilen,  befonber^S  burd^  (anbfc^ri^' 
fi^e  3^4^  ^cn)orgel^o6en  worben  unb  ei  ift  ba^er  nic^t  unwal^rfc^einli^  ba^  biefeiS 
bad  ^entp(ar  ift  roel^eä  bie  Sommiffion  in  i^ren  Siftungen  benuftte. 

^)  i^aSetj  tio  ejj^^  ^^*',  faßt  bie  pommerf^e  Sgenbe  con  1563. 


I 


getoaimte  Commiffton  bad  3(0enben::SBerI  mecter  fällten,  itnb  bag  in  bie 

©tdlc  bcg  bereite  üerflocbencn  tllmi|  ber  ^ßrebiger  M.  gcl^Iau  t)on  ©t. 

©aloator  in  bie  Somntiffion  eintreten  foKte.  älugerbem  foKte  ed  iebem 

SKitgliebe  aJlinifletii  freiftel^en^  an  biefen  S^onfetenjen  ^l^eil  }U  nel^men. 

Am  4.  Dctober  1 706  trat  bie  ßommiffton  ium  erften  SKal  jufatnmen^  in 

iDeld^e  äSerfantmlung  Dr.  ©amuel  QäfümxQ  bie  pontmerfd^e  Jlird^enotb?  j 

tmng  ntitbtad^te,  um  ftd^  nad^  t^r  }u  rid^ten^  weil,  wie  er  fagte^  ,,bie 

Vammerfd^e  Äird^c  bie  ÜRuttcr  ber  SJanjiger  fiird^e"  feu 

9Ran  beginnt  mit  @ntn)erfung  bei^  ^aufformukriS.  S)er  SEugenfd^ebt 
l^,  bat  ttuitt  i^ier^  tf ie  aud^  bei  ben  anbem  Krd^ttd^en  ^anblungen  bad 
Slgenben^^ormular  jum  ©runbe  legte^  vm  n)el^em  ^rebiger  äBalü^er 
oon  6t.  Sol^ann  im^a^re  1618  einen  2lbbrudE  beforgt  ^atte.  SRitSorgf« 
fatt  mirb  i^er  jjebed  Sinjelne  genau  enoogen.  Sänge  (ü^roavtt  vxan,  ob 
ber  älbfd^nitt  aud  bem  Soangelio  SRarci  im  ^^aufformular  vor,  ober  nad^ 
bem  ®ebete  ftel^  foD.  3)a  bie  meifien  SKgenben,  bie  man  Dergleid^t*)^ 
^en  (Soangelien^älbfd^nitt  juerft  fe^en^  fo  ftimmen  aud^  SRel^rere  bafftr; 
»eil  aber  bai^  ®ebet  fid^  immittelbar  an  ba^  SSori^ergel^enbe  onfd^Iiegt^ 
fo  fttmmen  fünf  bafür^  bag  bad  @ebet  oorl^er  fie^e.  @rfi  am  18.  Dctober 
lommt  man  ium  ©d^Iug  unb  beftimmt^  bag  ber  @oangeIienf9(bfd^nift 
juerß  ßel^en  foH  ^  ^ormular^  mie  in  ber  pommerfd^en  Slgenbe  ^en 
bie  SBorte:  „Süie  Xau^t  S)etned  lieben  Ainbed  3efu  S^rifU''  unb  ed  mirb 
oorgefd^Iagen^  meil  in  l^eiliger  ©d^rift  ber  älu^brud  ,,@ol^n''  gdbräud^:? 
Kd^  ift,  ju  fe|en:  ^a)ie  2;aufc  ©eine«  lieben  ©ol^ne^  Sefu  gl^fü".  »d 
ber  kgten  SBorlefung  mirb  aber  ber  9ludbrud(  „Binht^'',  aU  aud^  fd^rift^ 
gemdl  (Sefaia«  9,  6;  »uc.  2,  12,  16,  Stpoftelgefd^.  3,  13,  26  vu  f.  m.) 
beibehalten. 

äBeil  ber  SKu^brudE  im  ^aufformular  ber  pommerfd^en  Slgenbe  „oon 
nun  an  bis  ;u  emigen  Q^m''**)  als  fid^  felbft  miberfpred^enb  erlamtt 
nmrbe,  ba  man  bie  3^  ^^^^  ^^i9  itennen  fönne,  fo  mürbe  bafür  ber 
äbtfbrudt  „in  &oig!eit^'  gemä^It.  S)iefe0  möge  genfigen,  um  }U  }eigen, 
mit  meld^er  Sorgfalt  man  ju  $}er!e  ging. 


**i 


188 

^  ;@ft  tüurbe  befttmmt,  ba^  an  ben  ^efttagen  nad^  ber  $teM0t  nid^ 
^0$  aDgemeine  Jlird^engebet  gelefen,  fonbent  fktt  bedfelben  ein  ^efUieb 
geftmgen  werben  foDte,  n)eil  biefed  für  bie  ®emeine  erbmdU^et  ift 

^  ber  @t  3RarienItrd^e  mai  bid  bal^n  jeben  @onntag  ein  auf  bod 
ifoangettttm  be}iigIi(i^eS  €oIIectem®ebet  abgefangen  n)orben;  ei$  n)irbbteiS 
ober  nid^t  für  iroedm&^q  befunben,  n)eil  bie  ©emetne  an  fo  oiele  ®ebete 
m  ntd^t  leidet  gen)d^en  lann.  9)al^er  werben  einige  SioEecten  für  bie 
gewöl^nlid^en  @onntage  audgetoäp,  unter  benen  bem  ©eifUid^en  an 
\Atttt  Sonntage  bie  ^bOtoa^l  frei  fiel^en  foH 

3n  iebem  Aoted^idmud-SotteiSbienfle  foHen  bie  5  ^aitptfUhle  ol^ne 
(SiHdrung  unb  bie  f^agftitdCe  oorgelefen  werben.  9(nt  25.  October  fd^IoB 
bie  Somntiffion  mit  biefen  SSorarbeiten. 

3n  ben  ©enera^Sonoenten  bed  gefammten  aßiniflerii  wm  b.,  12.^ 
19.  unb  22.  SRooember  würben  nun  bie  SSorfd^Iäge  ber  Sommiffion  be^ 
finrod^en  unb^  wenn  bie  SSorfd^Ifige  angenommen  würben^  ein  S^^^  ^ 
ben  9tanb  gemad^t,  unb^  wenn  fte  nid^t  gebilligt  würben^  bo^  an  ben 
9lanb  gefd^ben^  wai^  ber  ©eneral^Sonoent  }u  fe^en  fttr  gut  befunben 
l^e.  3n  ben  Sonoenten  oom  26.  Stouember  unb  3.  S)e}ember  würbe 
befd^Ioffen,  bag  bie  in  einigen  Aird^en  flblid^e  S^tonation  ber  SBorte;  „^ 
fjioAh  an  einen  ©ott''  bleiben  timttt;  aber  nid^t  in  allen  Aird^en  gefor^ 
bert  werben  foUte.  hierauf  würben  bie  SoQecten  für  bie  @onn^^  ^^  unb 
®er(tage::®otteSbienfie  fe^gefieDL  @d  würbe  befümmt,  bag  ^a  ben  98oi> 
ten  in  ber  SonntagiS^SoQecte:  „^a^  wir  mit  beftonbigem  ©lauben^,  nod^ 
bie  SBorte:  „^  beugen  Sßanber  beiS  beffem  Serfi&nbniffed  wegen  ^ 
}ngefe|t  werben  foHten^  unb  würbe  fo  ber  oon  ber  Sommiffion  gemad^te 
Sorfd^Iag  in  biefem  fünfte  oon  bem  ©eneratSonoente  angenommen. 

hierauf  würbe'*)  eine  DoIIfldnbige  älbfd^rift  bed  ä(genbem@ntwurfd 
unter  bem  2:itel:  ,,Orbnungen  ber  gewöbnlid^en  Slmptd^äierrid^tungen  unb 
Aird^engebete  bei  ber  @oangeUfd^  Sutberifd^en  demeine  ber  6tabt  9>an|ig^ 
gefertigt,  weld^e  unterm  21.  Januar  1707  bem  ^rAftbenten^  Sürgermeifler 
Sd^mieben  ,,in  fd^ulbiger  Obferoan;''  )ur  @inbanbigung  an  ben  9{atb 
übergeben  würbe,  ^aflor  @traug,  M.  9tofleuf(!^er  unb  ^rebiger  ^efo« 
nwiud  flbemal^men  bie  SBeforgung.  2)er  ^^Aird^en^Orbinanj''  oon  1570 
würbe  aber  gar  nid^t  Srwfi^nung  getrau  unb  alfo  bad  nidbt  aui^geffl^rt, 
waÄ  man  am  5. 5Rooember  1706  bcfd^Ioffen  batte,  fonbem  nur  gebeten^ 
a  mSge  ber  Statin  angeben,  was  er  an  bem  mitget^eilten  9lgenbens@nts 


•»)  Cfr.  Act.  Min.  Qed,  Vol,  VIL  Lit.  ULhh.  fol.  133-*218. 


139 

mcrfe  etioa  mtSsufefeen  l^abe,  bamit  )KtöfeI6e  geftnbert  loerbe  mjjb  ber 
Stoti  bann  bie  agenbe  unb  i^te  Sinfäl^rung  beftattige. 

«nt  28.  ^btttor  1707  jeigte  gJaftor  @trau6  an,  bag  et  fid^  fttnei 
Sbtftraged  entlebigt  unb  ber  8ürgermeifler  @d^mieben  au^  eine  gänftige 
9^tto0vt  gegeben  l^abe,  bajs  aber  injmifd^en  Sitrgermeifler  @(|miebea 
am  15.  ^bruar  geflorben  fet  @d  mürbe  beSl^alb  befd^Ioffen^  eine  2)eiMu 
tation  an  ben  ie|igen  Silrgermeifler  Sleinl^olb  SBieber  }u  fenben  unb  ifm 
px  bitten,  bie  9(genbens®a($e  befdrbern  }u  rooUtxL  $ier  {Ueg  nian  nun 
ober  auf  ©d^mierigleiten.  Xm  8.  3|uH  brad^ten  bie  2)eputirten  bem  9äs« 
gemteifier  SBieber  ben  ®nt6  SKnifterii  imb  bie  Sitte,  bie  Sgenben^od^ 
{tt  fdrbem^  rotä  baburd^  bie  UebereinfUmmung  ber  ^rd^e  geförbert  werbe 
imb  and^  Dielen  audn^ärtigen  unb  benad^barten  (Senteinben^, 
bie  fd^on  fe|nlid^  auf  biefe  Slgenbe  roatttttn,  ein  9)ienfl  bomit  gefd^e^e. 
SSBieSer  banite  fflr  ben  ®rug,  fagte  aber,  bag  er  bie  @ad^  beim  äk^ 
nid^t  befärmorten  fönne,  ba  er  fd^on  bei  Sebjeiten  bei»  porigen  ^Ik^ta^ 
meiflerS  im  Statin  gegen  bie  Sinffi^ng  einer  neuen  8(genbe  gefUmmt 
l^abe**).  @d  l^abe  aud^  bamald  na^i  9(udfage  bed  t)om  ©ubf^nbicuiS  gt^ 
fftl^rten  ^rotoloK^  ber  ffiat^  nid^t  fflr  (Sinfül^ng  einer  neuen  älgenbe 
gefümmt,  fonbem  nur  befd^Ioffen  ^er  n)oDe  ed  {td^  gefallen  laffen,  bat 
wm  Sin  unb  bad  Snbere  fd^riftlid^  entwerfe'',  unb  bann  foSe  bie  6ad^ 
weiter  in  Ueberlegung  gebogen  werben,  äßad  ber  Stotl^  befd^Iiegen  werbe, 
foOe  gefd^el^en;  er  aber  werbe  aud  wid^tigen  ®ränben  bie  @ad^e  nid^ 
beffirworten.  @r  wflnfd^e  Iflnftig  ®elegenl^eit  ju  futben,  fid^  bem.9Kni» 
{lerio  fdrberlid^  beweifen  ju  lönnen.  3^  SRini^erium  berul^te  man  fid^ 
lum  bamit,  bag  man  nid^tiS  9leued  gegeben,  fonbem  nUr  baS  in  ben  mel^ 
ftat  Jtird^en  Sorgefmtbene  aufgenommen  unb  feflgefe|t  l^abe.  @(mi  unec« 
wartet  jlarb  aber  balb  barauf  ber  ;)rftfibirenbe  ^ürgermeifler  SSieber  unb 
fd^on  am  7.  2)e}ember  1707  forberte  ber  an  feine  ®teEe  getretene  8fit« 
germeifler  ^riebrid^  ®ottUeb  @ngelde  ben  Senior  SSeidti^mann  auf,  )wei 

*)  6d  flnb  btefed  bie  in  SBeftpreu^en  unb  aucg  au^erl^alb  SBeftpreu^end  mit 
Sonjtg  in  fir^lici^er  Serbinbung  ftel^enben  eoangelif (^ett  ©emeinben,  Ober  bie  weiter 
unten  berid^tet  werben  fod 

**)  $At  Urfa^e  baoon  ift  ni^t  etwa  ein  SBibenDtUe  äBiebetj  gegen  bad  ISx^ 
Qd^;  fonbem  feine  SBefarcbtung,  ed  md^ten  bie  SUmif^^ jlatl^olifd^  in  S)ansig  bem 
JUntge  oon  $oIen  ttn^eige  oon  biefer  Slenberung  ma^en  unb  bem  9lotb  baiaitf 
Unannebmlid^feiten  enoaci^fen.  Slamentlic^  l^ob  SBieber  ed  beroor,  ba|  in  ber  ein« 
geteilten  SCgenbe  „ha^  credo  audgelajfen,  wel(bed  ber  SiafonuiS  post  lectionem 
•ime«iu  mtfümmt^,  mtb  bab  bie  „Pontifioti*'  bedbalb  ^.und  bed  Arianinni  6ef(b«I« 
bSgen  warben''.  (Cfr.  motte  9lanttf€rii»tfnf6ammbmgr  Xbtb.  ii*  6. 10-U) 


140 

t^iifnMe  ita»  bem  aRinifierio  ju  il^m  }u  feitben,  um  i^nm  bie  Hnhooct 
beS  Statins  mitt^eilen  }u  !5nnen,  unb  bajs  tDomöglid^  biefelfien  9)epiilitteit 
SRiniPerit  fommcn  wogten,  toeld^e  ben  agenbcn-ßnttüurf  eitigercid^  Ratten. 
S)a  aber  aud^  unterbeffen  $aftor  @trauB  geftorben  toar^  würben  ^ieju 
3ol[|onn  e^altf,  ^aftor  üon  ©t.  Äat^arinen,  unb  M.  ©oniel  ®rabe,  bomatt 
tUHl^  ^ßrebiger  ju  @t  3acob,  baju  beputirt  am  16.  ©ejember  1707 
ilfytSie  l^ierauf  ber  ©entor  SSeiäl^ntann  bem  äRiniflerio  im  Sonoent  bie 
aiitoort  beö  9lat^«  oom  6.  SJcjember  1707  mit.  3)er  SRati^  nimmt  |ics 
iiaä^  ben  (£ntiDurf  an,  t)er{angt  aber  nod^  16  älbänberungen.  S)ad  SU:: 
tiifierium  nimmt  13  biefer  ^b&nberungen  fogleid^  an  unb  erlaubt  ftd^ 
lutr  iu  brei  älb&nbemngen,  bie  ber  SRatl^  geforbert,  einige  S^f^ft^  V^ 
mad^en,  obrool^l  e^  aud^  ^ier  in  ber  ^u))tfad^e  bem  9iatl^e  beiftimmt. 
®IeU^  bie  erfle  SBemerlung,  bie  ber  SRatl^  mad^t,  ift  bcbeutungSüoD  unb 
ttfet  unii  bie  Stellung  erfennen,  meldte  ber  5Ratl^  ju  biefem  SBerß  cfais 
nai^m.  Sd  münfd^t  nämlid^  ber  ätatl^  bei  S^oIIjielSiung  ber  l^eiligen  S^aufe 
ein  ®ebet  }u  l^aben,  in  meld^em  bem  ^erm  fär  bie  ©nabe  gebanft  merbe^ 
bie  bem  S^fiufling  mie  aud^  ben  S^auf^eugen  burd^  bie  l^eilige  ä^aufe  ge^ 
loorben,  unb  ®ott  gebeten  merbe,  ben  3:&ufling  unb  bie  ^atl^en  in  fold^er 
®nabe  ju  erl^alten.  (Sbenfo  bebeutung^üoQ  ift  bie  geforberte  Slenberung 
Jbei  Spenbung  bed  l^eiligen  9lbenbmal^ls.  ^ie  SBorte  ber  SKnrebe  an  bie 
Communicanten  liieren:  „Sieben  ^eunbe  in  ß^riflo,  meil  mir  l^er  Der* 
4«mmett  finb  im  Flamen  be§  ^erm,  fein  l^eilige^  ©acrament  ju  empfa  * 
l^en".  ®er  Sftatl^,  eingeben!,  ba&  ba«  SBörtd^en  ,,mir"  ben  @eiflUd§en, 
ber  nid^t  communicirt,  unb  bie  Sommunicanten  jufammen  bejeid^net,  vtc^ 
fangt  bal^er,  bag  bie  Sporte  l^eigen  foQen:  ,,®ein  l^eiliged  ©acrament  ju 
l^anbeln  unb  ju  empfal^en'^  meld^er  jroedtm&lige  3^f^l  nat&rttd^ 
t)tvx  SDWnijierio  gern  angenommen  rourbe.  (Sbenfo  verlangt  ber  Slatl^,  ba| 
ber  ßl^arfreitag,  ber  bi«  bal^in  nur  mit  liturgifd^en  ©ottedbienften  begangen 
Würben  mar,  ate  ein  l^o^er  ^Jefttag  mit  brei  ^rebigten  gefeiert  merben  fott, 
unb  ba§  baö  SRinifterium  bal^er  Sleyte  für  benfelben  bem  SRat^  jur  Slppro^ 
bation  vorlegen  foQ.  ©d^Iieglid^  wünfd^t  ber  diatJ),  bag  ber  ^ated^i^muiS, 
ber  bi^  jeftt  in  einzelnen  Äird^en  in  befonbem  ©tunben  burd^genommen 
iDtrb,  Don  ie^t  ab  in  aSen  Aird^en  mit  ber  ^ugenb  geübt  werben  foE. 

6^  entwarf  l^ierauf  SRofleufd^er  t>on  ©t.  9Äarien  unb  M.  ^acob 
®rabe  oon  ©t  S^cob  ba^  für  bie  SJaufe  geforberte  ®ebet*)  unb  auf 


*)  @tebe  3)anaiger  Slgenbe  oon  1708  Seite  11:  SBir  banlen  2)ic  aUmäd^tidet, 
bormbecaiger  @ott  un);  ^ßat&c  m\&c&  ^enn  3efu  Ol^rift/'/  u.  f.  w. 


141 

USK  )toSfoMigtn  3Enttag  ber  ^rebtget  von  @t.  ^o^am,  &l\  Sofcoi  wir 
bem  £a$axet^  tontbe  in  bie  99ei(i^toennal^nung  ber  S)an}iger  älgenbe  bdi 
auf  ©citc  34  ber  ©anjiger  ägenbe  von  1 708  ftel^enbe  ® ebet :  ,,o  aJU 
itmd^tiger  i^immlif^er  äSater^  je^unber  beuge  id^  bie  Jhtiee'^  lodd^ed  „vom 
feKgen  ^ancratio*)  ocrfertigt"  ifi,  aufgenommen,  bogegen  würbe  ftaü 
berfrül^eren  ^Jragen  an  bie  Seid^tenben  bie  ©nnal^nung^sgonnel,  «rte 
fle  je|t  in  ber  ®anjiger  Slgenbe  fte^t,  aufgenommen,  ©ie  ^3oInif(|ien  $re< 
bigtr  ^efarooiud  unb  SRoneta  rerfprod^en  eine  polnifd^e  tteberfe^ung 
btefer  SEgenbe  ju  liefern,  moUten  aud^  gern  jfoted^ifationen  Ijolten;  et!l&rten 
aber,  bafe  bie  polnifd^  fpred^enbe  Sugenb  leine  @(%ule  l^abe,  unb  barmif 
bei  i^nen  bie  ßated^ifationen  nid^t  burd^}ufül^ren  fein  mfirben.  Sie  fpre» 
d^en  jugleid^  bie  S3itte  au^,  vm  ©rfinbung  einer  polnif^en  6d^ule. 

83ei  biefer  ©elegenl^eit  fragten  bie  eoangelifd^en  ®eiftHd^en  §ui 
gleid^  an,  ob  bie  lateinifd^en  SMeffen,  weld^e  bxi  ba^n  üon  beil 
^afioren  am  erften  Vertage  ber  tiol^en  ^efte  vor  bem  Sltar  gefungeii 
worben  waren,  aud^  ferner  beibel^alten  werben  foHten,  unb  ob  baS 
^efi  ber  ^eimfud^ung  9)?driend,  ba^  bie  ©emeinben  nur  atö  einen  l^alben 
^efitag  begel^en  unb  ba^er  ^ittag^  otnb  jur  SSe^per  nid^t  in  bie  Aird^e 
fommen,  au^  nod^  femer  aü  ganjer  §e|ltag  begangen  werben  foD.  2)er 
Dialonu^  oon  8artl^oIomäi,  ber  bis  je^t  nad^  bem  „^err  ®ott,  S>id^ 
loben  wir"  in  einen  @tu|il**),  ber  neben  ber  ©alrifiei  ftanb,  trat  imb 
intonirte:  „$err,  jeige  mir  Seine  ©teige",  unb  nad^  bem  Stfefponforium 
ein  SoOecten '@ebet  um  gesegnete  93etrad^tung  beS  3Bortd  ©ottei^  unü 
bann:  „a)er  §err  fei  mit  eud^"  fang,  fragt  beimSftatl^  an,  ob  btefer  aud| 
femer  fo  bleiben  foll.  ' 

S)er  3;itel  be«  aigenbeur^Sud^Ä  foll  l^eißen:  ,,©nrid^tung  ber  gelfS 
lid^en  2tmpti8gefd^dfte  unb  Äird^engebcte"  u.  f.  w.  ^ßaftor  %ald  unb  M. 
S)aniel  ®rabe  fotten  bie  ©d^rift  bem  93ürgermeifter  ©ngeldfe  übergeben. 
Am  8.  3anuar  1708  würbe  bie  ©d^rift  SDIiniftcrii  bem  9lat^  übergeben. 


*)  Ob  unter  bem  ^ancrotiu^  ber  oben  genannte  ?Panaatiu§'  0emnte,  ober  ber 
belannte  SScrfaRer  ber  ^^^au^agenbe",  ^ancratiu^  (Sergl.  aJoUftönbigei^  Äird&enbu(5. 
ber  diurfürftlic6'fac&rif4ien,£änber.  Seipjiß  1731,  SJorrcbe.)  ju  oerfte^en  ift,  famt 
idb  nic^t  entfd^eiben,  ba  id^  bie  ^^^au^agenbe"  ni(^t  ^abe  oergleid^en  tonnen. 

*•)  6«  ift  biefe^  ber  6tul&l  neben  ber  6afriftet,  ben  ^eute  ber  ftüfter  einninnnt 
SMe  ungemöl^nlid^e  6tette,  oon  ber  ber  ©eiftlic^e  biefe  Sorte  ju  fpreci^c"  ^^tte,  f^eint 
borauf  ^tnjubeuten,  baft  btefer  ^ebraud^  ein  Ueberbleibfel  au^  bem  f^mbolifc^en  ©ot^ 
t«Sbienfte  ber  ootreformatorifd^en  3^it  dewefen  ift  3)er  ungewöi^nlid^e  Oirt  ift  ge^ 
wft^It  mit  StüdftdSit  auf  bie  äSorte:  ^eige  mir  bein^  Steige,  ' .     .  .« 


Mmif  ber  Stot^  unterm  ^7.  ^amtor  1708  otttoortete.  iDer  9t«t|  HBB^ 
•Se  Sorf^Iage^  Me  bad  9Riniflenum  gemad^t  l^t  wib  fümmt  baiittt 
flberem^  bajs  baS  Sbftngen  ber  lateinifd^en  SRejfe^  bai^  Singen  bet  60b 
lecte  }u  SartJ^oIonUH  aud  einem  befonberen  Stul^I  abgefleOtt  unb  boA 
gfefl  ber  ^eimfud^ung  äRoria  ote  ein  l^olber  ^efttag  gefeiert  »erbe;  bo$ 
foO  bei  ber  SnKbtbigung  m^tt  meiter  gefd^el^en  old  bie  Hnjeige:  ^tlnb 
nrirb  boS  ^  mit  einer  $rebigt  gefeiert  merben^*).  Su^rbem  oerf^yrid^t 
ber  9laQ,  eine  polm^dft  @d(iule  }u  grflnben  unb  fagt  jum  Sd^biffe  l^iii|i^ 
ba|  ber  9(genbe  bie  äSorte:  ^9tad^bem  ed  ®otteiS  l^eOiger  SBiOe  unb  en^ 
Hd^er  ©efel^l  ifl"**),  oorgebrudt  werben  foKem 

$aftor  Slot^wonger,  ^aftor  ^ald  unb  M.  Stofleufd^er  erhalten  ben 
Auftrag,  bie  gJaffiondgefd^id^e  SRatti^ai  nad^  9CnIeitung  beS  }u  6t  ^ 
^tm  unb  St  3^rinitatid  gebraud^Iid^en  ^ormulord  mit  paffenben  fiieber- 
Ctrop^en  ju  oerfel^en^  fo  bag  bai^  eine  Copitel  beim  %c&J)^,  bad  anbere 
beim  Se8per^@ottedbien{le  gefungen  unb  gelefen  merbeu  lanu.  Xm  6teii 
Sebruar  1708  legen  fte  biefe  giapnd^älrbeit  fo  wx,  wie  mir  fte  ie|t  im 
5Datt|iger  (Sefangbud^  vm  1764  abgebrudt  finben"^.  9(m  10.  ^bmav 
1708  mirb  bie  äintmort  9Rinifierii  auf  baiS  9lat]^i»«2)ecret  Dtm  17.  Januar 
1706  unb  ber  Sntnmrf  ber  ^affiondgefd^id^te  mit  eingelegten  fiieberflro^ 
pl^eu  bem  9lat|  jugefanbt  unb  »mar  ifl  ed  mieber  $a{lor  goU  unb 
M.  (Krobe^  meldte  biefen  9(uftrag  beim  asitrgermeifler  Sngebie  ausführen. 
So  ifl  bie  StgenbeU'Sod^e  jumSCbfd^Iug  gdommen  unb  am  1. 9(prU  1708 
b'eaetirt  ber  Statist)/  bag  Don  Dflem  1708  ab,  nad^  ber  Sgenbe  jotm 
1706  bie  gelfUid^en  9[mtdl[ianblungen  in  S)an)ig  }u  uol^ie^en  ftnbft). 

9lid^t  nur  bie  Sgenbe^  fonbent  überfiaupt  alled  fiiturgifd^e  umrbe  in 
S)mi)ig  auf  Sntrog  bes  fftot^i  ober  auf  oorJ^ergegongenen  Slntrog  beim 


*)  ®mxi  voQX  biefeiS  eine  SorTt^töma^regel,  bie  ber  SRat^  antoanbte,  um  ni^ 
oon  ben  (Segnem  ber  eoangelif^en  ^rd^e  beim  ftdnige  angeflagt  |u  werben,  oä 
bredi^e  ber  Siatl^  bie  Serträge,  inbem  er  an  ben  SReligtoniSgebrAuf^en  ftnbere. 

♦♦)  SSergL  »ongiger  Slgenbe  t)on  1708  Seite  2. 

***)  Ser  Slu^abe  be^  2)an}iger  ©emeinbegefongdbud^d  oon  1719  unb  ITSffi 
i^  biefe  lituxgif^e  ^affion^anbad^t  nid^t  beigefügt. 

t)  Cfr:  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  7. 

tt)  3n  bem  iBOd^Iein  „bad  geiftli^e  SRinifterium  in  S^anjig"  (S^ronffurt  unb 
Seip^  1779)  fagt  mU  IRed^t  ber  äkrfaffer,  Sari  Seni.  Sengnid^,  2)ialon  «u  St 
SRorien,  Seite  39,  ba^  f^e  me^r  eine  Sammlung  oon  gonnularen,  aÜ  eine  Vgenbe 
(ei,  ba  Tie  „mirKic^e  SSorfc^riften  ^ur  Stid^tfd^nur  bei  Senoaltung  beS  Sbnti^  ni^t 
CtttbAIt^ 


14> 

9üt^  rnib  barauf  erfolgte  l^enrfaigung  bei»  9tatl^d  "^O  but<|  baiS  ^Rin^ 
tmm  georbnet  Sluf  biefe  SBelfe  entfielen  bie  in  Z)ani{g  e|emal8  ge* 
brdud^Iid^en 

illgetneinen  £irit|etigeiiete  uni  ftebete  kei  bffgnberen  ^nnUffM^au 

gm  Saläre  1652  forbert  ber  SHatl^  bag;  gRiniflerium  auf •*),  bafür  {U 
forgen,  ba^  „ber  ^öd&fie  ®ott  bemütl^ig  angefleht"  werbe,  ,,tttit  feinet 
iSnabe  ;u  erfd^einen  unb  aOe  beforgenbe  @trafe  abjunjenben^.  ^i 
aWiniflerium  jinbet  „e§  am  allerbequemften ",  bafe  „anflatt  be^  bii^^er 
gebrauchten  (Äird^en^  ®ebet8  ein  anbcre«  t)erfcrtiget  werbe,  bar- 
innen gegenwärtige  ^ircl^en-  unb  6tabt«9iot]^  bem  $erm  unfemt 
®ott  fflrgetragen  werbe,  ftntemal^I  Doriged  (jtird^en-)  ®ebet  auf  einen* 
onbem  B^^f^^t^b  gerid^tet  ift.  S)iefe  gegenwärtige  unb  befd^werlid^e  Seufte^ 
barinnen  wir  geratl^cn,  eine  cigentlid^ere  unb  bequemere  33u§fonn  erl^el* 
f($et",  6^  fd^eint  aber  bem  üRiniflerio  aud^  „^od^nfitl^ig  ju  fein,  in  bem« 
felben  ber  ungeanberten  9[ugSburgif(]^en  Sonfejfion  audbrficüi^  {u  ge^ 
beulen***).  SDa  tragenbcn  2lmtg  von  uns  nici^t  tfynn  laffen^  fold^e  mit 
6tiIIfd^weigen  ju  äbergel^en.  @rforbertS  aud^  aDer  d^rifilid^en  B^^Srer 
®laubensfreubigfeit,  biefelbe  bem  l^öd^flen  ®ott  afö  baS  ][|dd^fie  Alelnob 
biefer  ®tabt  im  ®ebet  anbSd^tig  färjutragen.  <ftann  aud^  Ütiemanb  mit 
^g  foId^eS  Derle^Iid^  aufnehmen,  ftntemal  wir  nur  aEein  bitten,  bag  @ott 
uns  baS  Unferige  erhalten  unb  auf  bie  lieben  9tad^lommen  woDe  lommen 
loffen".  außerbem  l^ält  bas  SDUnifierium  eS  nod^  für  gut,  baß  por  bem 
Saterunfer  eine  „furjgefafete  ©rinnerung"  an  bie  ©emeine  gerid^tet  werbe. 


*)  SergL  haä  Status  .'3!)ecret  oom  15.  October  1067  im  ®eben{6ud^  oon  6t 

^^^amt  de  anno  1687. 

*♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  LIt.  Z.  No.  1. 

♦♦*)  S)er  SRatö  fd^eint  nur  ber  „Qia\>U3toi^*',  bet  poBtifd&oi  Soae  wegen  eine 
Sknbetung  beS  aUgemeinen  ^ird^engebetö  ju  toünfd^en,  boi^  aRtnifteriimi  wifi  ober 
au4  bie  ;,ltir4:9Iot^"  berfidfK^tieen.  3n  bem  (SnttDurf  beiS  ^ntwortfc^reibend  SVlü 
ntfiterii  ftnb  bie  äBorte  au^geftric^en  „aumal  ^teraber  biefed  Orts  ber  Streit  entfiam 
ben"  unb  biefe  äBorte,  wie  ber  Hinweis  auf  bie  SlngSburgif^e  (Sonfeffton,  jngen 
beutti(b  barauf  ^in,  hob  biemit  ber  Swiefpalt  im  Slinifterio  gemeint  fei,  ber  boburc^ 
beroorgerufen  war,  ba^  iDloDiuS  au  ^anigSberg  ^4  in  jener  Q6t  ber  Sfremibf(ba^ 
mebrer  SRitglieber,  ia  beS  ganzen  fauliger  aRtnifterii  gerübmt  fyitU.  (Siebe  nnten 
J&t^li^e  6treitig!eiten'0.  UeberbieS  I9ar  ber  Streit  ber  SoangeKfcb^Sit^erif^en 
mit  ben  IReformirten  in  3)anaig  erft  hira  Dorber  ^1651)  beenbigt  worben,  unb  bte 
frtegerif(ben  Serb&Itniffe  awifcben  $o(en  unb  @(bweben  ma<bten  M  bomott  in  3>att^ 
iDie  boS  SRsnifiertum  eS  auSbriUtt,  als  i^Stabt^Kotl^''  gelteab. 


144 

b^  „\Ai  ®<metne  bet  fd^mebenbetSlotl^  etstgebettf  Uet6e,  mt  ntott  blefet 
ottd^  fo  )tt  b'er  Seit  gehalten  l^at^  afö  l^aS  ^ebettögefptdd^  s»  S^^otn 
(1645)  flattfanb"  unb  oud^  bei  anbem  roid^tigen  aingelegen^clten. 

3n  ber  angegebenen  SBeife  entfielet  benn  1 637  ba«  „93etfhinbengebet'', 
loeld^es  lattge  unvetänbert  im  ®ebrau(|  gemefen  }tt  fein  fd^eint  ba  baS 
fit  ben  acte»  bed  SInifteni  oarrftt^ige  S^emplar  *)  burd^  ben  Slugen^ 
fd&ein  leiert,  bafe  eS  lange  benufet  roorben  ift.  3m  Saläre  1672^  alfo  au 
ber  3eit  afe  bie  6trei«gf eiten  beS  Dr.  ©traud^,  ^aflorS  ju  ®t  Xrinitati«, 
bie  eüangeltfd^e  Surgerfd^aft  ^anjigd  fel^r  Beunrul^igten^  fanb  ber  9lat^ 
fid^  t)eranla§t,  burd^  bas  3Rtnifterium  ein  anbere^  Setftunbengebet**)  ent^ 
werfen  jn  laffen  unb  ed  bann  anjuorbnen. 

Sei  befonbern  freubigen  ober  traurigen  Segebenl^eiten  veranlagte  ber 
SRaf^f  bag  awinifterium  l^ierauf  bejflglid^e  ©cbete  }u  entwerfen,  bie  bann 
na(!^  vorhergegangener  ©utl^eigung  burd^  ben  9latl^  auf  oSitix  ^anjeln  evan^ 
gelifd^er  Äird&en  SJanjigS  gebetet  würben.  ®^  gefd^a^  biefe^  1673***)  beim 
a;obe  bes  Äönigö  3Jlid^aet  I.;  1674,  ben  19.  unb  21.  2Bait)  nad^  ber 
Äöniggwal^l  beö  Sol^ann  ©obiegfi,  ja  afö  im  3öi&re  1646  ff)  bie  Kniglid^e 
Sraut  auf  i^rer  Steife  nad^  ^ßolen  l^in  begriffen  war,  orbnete  ber  9lat^ 
im  Sanuar  beö  genannten  ^Ci\^xt§>  ein  t)om  SJlinifterio  entworfene^  ®ebet^ 
um  eine  glüdfUd^e  Steife,  in  ben  eoangelifd^en  ©emeinben  S)anjig8  an. 

am  11.  Stpril  niOttt)  forbert  ber  SRat^  ben  ©enior  SRiniflerü  auf, 
ein  ©aufgebet  für  ba^  Sluf^ören  ber  5ßeft  in  ©anjig  ju  entwerfen  unb 
orbnet  barauf  an,  bag  baffelbe  am  @onntage  Quasimodogeniti  auf  aOen 
Äanjeln  eoangelifd^er  Äird^cn  oerlefen  unb  bafe  hn  bie  Sitten  be«  aSater* 
unfern  bie  Sitte  für  baS  SEBol^I  ber  6tabt  angefd^loffen  werben  fott.  3^^ 
gleid^er  SBeife  orbnet  bjr  Slatl^  am  ll.  gebruar  1733t*)  on,  wie  bie 
Setffatnben  unb  weld^e^  Äird^engebet  wä^renb  bed  3ttterregnumd  gemäßen 
werben  foH,  unb  bafe  in  ber  ^affion^jeit  nur  fold^e  ^ojfioni^Iieber  gefungen 
werben  foUen,  in  benen  ä^obe^gebanlen  oorlommen.  9lod^  am  1 1.  @ep$ 
tember  1752t**)  wbnet  ber  Slatl^  an,  bafe  von  nun  m  ein  jeitgemdl  ge» 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  Z.  No.  4. 
**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  Z.  No.  2. 
*♦*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  Z.  No.  8. 
t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  Z.  No.  5  uttb  6. 
+t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  Z.  No.  9. 
ttt)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  16. 
t*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  85. 
f*«)  Cfr.  Act  Min.  G«d.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  48. 


•t 


f45 

dnberte^  itir^engebet  t)on  ftUen  Jbnjebi  euangeUfd^er  jtird^eit  SJänjigd- 
Dcricfen  werben  fott^  nac^bent  er  bic  vom  3Minifterio  üorgefc^tagenen  SBer- 
atiberungeu  beS  ©ebetiS  geinnlft  unb  gebilligt  ^atte. 

SBie  ba§  eoangelifd^e  Pfarramt  irr  S)anäi0  beim  öffetitttd^eit  ©otteö^ 
bienpe  an  bo^  Uturgifd^e  gormular  ber  Slgenbe  uttb  an  bie  obrigfeitlU^ 
angeotpbneten  Äird^engebete  gebunbcn  nwr,  fo  toax  H  aud^  ftlt  1719  an 

ias  Dan^igft  (ßcfanQbnd) 

gebunben  unb  uerpflii^tet,  nur  folc^e  £ieber  beim  öffentlid^en  ©otte^bienjie 
fingen  ju  laffen,  bie  biefejg  ©efangburf;  cntljielt. 

Si^  jum  Saläre  1719  war  t^$  in  Sanjig,  lüie  auc^  an  anbern  Orten 
fibüd^  geroefen,  bie  Sieber,  locldje  beim  ©otte^bienfle  gelungen  merbiwi 
fofften,  iebe^mal  i^rem  ainfange  nac^  an  einer  SCafel  ju  bejeid^nen,  unb 
f(ä^rieb  man  baju  ben  2lufang  ber  Sieber  mit  f^roarjer  g-arbe  auf  ein 
Heiner,  meifee^  SCäfeld^en,  ba^  an  fold^en  Drten  in  ber  Äirdje  l^ing,  mo 
c^  üon  ben  ©emeinbegliebern  gefeiten  merben  fonnte.  3^be^  ©emeinbeglieb 
l^atte  ^tna6)  in  bem  Slegifter  it^  mitgebrad;ten  ©efangbud^^  nad^ju- 
fdjlagen  unb  ba§  be^eid^nete  Sieb  fid^  in  feinem  ©efangbud^e  aufjufud^en, 
©iefe  2lrt,  bie  Sieber  für  ben  jebe^maligen  ©otteSbienfl  jn  bejeld^nen, 
l^atte  aber  il^re  ©d^roierigfeit.  Ginmal  famen  fdjoit  bamat^  in  ben  ein^ 
seinen  Siebem  mand;erlei  SJeränberungen  vox,  fo  bafe  beim  Singen  bie 
genaue  Uebereinftimmung  oft  fehlte,  unb  bann  !am  e§  aud^  oft  oor,  ba§ 
fold^e  Sieber  für  ben  ©otte^bienft  angeorbnet  mürben,  bie  oiele  ©emeinbe- 
glieber  in  bem  ©efangbudj  nid;t  fanben,  baS  fie  grabe  mitgebrad^t  l^atten*). 
3mar  maren  in  SDaujig  mand;crlei  Sammlungen  oon  Äird^enliebem  er* 
fd^ienen,  wie  bie  befannte  Sieber^Sammluug  „ba^  fing-  unb  betenbe  Äinb' 
®otte^",  meldte  in  mehren  2luflagen  erfd^ienen  mar;  aber  ein  allgemein 
für  ben  eoangelifdjen  ©ottesbienft  geltenbe^  ©efangbu(§  gab  e^  cor  1719 
in  S)anjig  nid^t. 

3m  ^sal)xe  1701  lieg  nun  ber  S^anjiger  SBudjbrudEer  StoH  etn„t)olls 
ftänbige^  5ßreu§ifd^e^  ©efangbudj"  bnidlen  4inb  reid^te  ba^felbe  bem  "^an^ 
jiger  SRatl)  ein**),  roeld^cr  C)S  mieber  bem  3Jlinifterio  jur  SSegutad^tung 


•  *)  Serfil.  I&iegu  bie  Sorrebc  3U  bem,  jcfet  freiließ  feiten  geworbenen,  2)anjiget 
®enteinbeöefanöbiic^  oon  1719. 

**)   Cfr.   Act.  Min.   Ged.   Vol.   XX.   Lit.   V.    No.   IV,   3.   Sc^OU   1645    ben 

11.  Slpril  6atte  ber  SRatö   bem  S^iniftcrio  bie  Genfur  über  t^eoIoQif d)c  Schriften 
übergeben  ate  er  beftimmte,  ,/baJ  in  ben  Srudcmen  biefer  Stobt  fein  t^eologifd&e« 

/ 


146 

«lodegie..  i>ai  aRtntflequm  ilbeisab  biefed  (Befongbud^  ^^  $<^o^  ^^^ 
JBottl^oIomäi,  SRid^ael  Jtemi)Qn  :unb  bent  gSrebiger  ju  ®t  ^co6,  Sp^raim 
5ßractoritt^  jur  ajeurtj^eilung,  weld&c  am  15.  gcbnwr  1703  blefe  Sicher* 
fammlung  in  }el^  fünften  fd^arf  recenftrten  unb  einen  ftrengen,  aber 
n)o]^I  begrimbeten  3;abel  über  bai^felbe  audfprad^en*).  %sti  ©d^Iuffe  biefei» 
0tttad^tend  fagen  fte:  ^äReinte  ed  etoO  (iriftli($,  fo  l^e  er  ie|t  ge^ 
iDünfd^te  ©elegenl^elt^  Rererendum  Ministerium  biUig  ju  erfud^en,  il^m 
per  deputatos  ex  nostro  ordine  )tt  einem  guten  ®efangbu$  Einleitung 
ju  geben  (n)eld^e^  ein  S)an}ig;r  ©efangbud^  l^eigen  Idnnte, 
n)oran  ed  bid][iero  unftrm  fo'berfil^mten  S)an^ig  fel^let)  unb  e^ 
naäf^cx  mit  einer  ^rfifaiion  }u  commenbiren;  fo  fönnte  er  ein  gut  ©eioiffen 
bel^alten'^)  unb  bem  9l&d^{len  red^t  bienen  unb  bod^  bobei  aud^  einen  guten 
9Iu|en  mit  S^ren  l^aben,  mir  aber  in  S)an^i9  l^fttten  nid^t  bei  oudm&r* 
tigen  Seuten  böfe  Slad^rebe  unb  SSerbnd^t,  bie  fommen  muffen,  xotnn  in 
S)aniig  fo  mangelhafte  ©efangbüd^er  gebrudt  merben'^  mie  haS  von  @toII 
beforgte  „^reufeifd^e  ©efangbud^"  nad^  bcm  Urtl^eile  ber  S)anjiger  ^re^ 
biger  mar. 

©eit  jener  3wf  mar  ba^  Verlangen,  ein  Danjiger  ®emeinbegefang* 
Bud^  ju  befiften,  unter  ben***)  eoangelifd^en  ©eijilid^en  35anjig8  nid^t  ge» 
fd^munben  unb  afö  {te  nad^  (Som)entö::SBefd^lu^  oom  IK  ^S^^nuar  1706 
am  22.  3anuar  1706  t)  ben  Slatl^  um  ©rt^eilung  einer  obriglcitßd^* 
fanctionirten  9lgenbe  bitten,  fpred^en  fie  aud^  ben  äBunfd^  au8,  ein  obrig« 
leitlid^  anerlannted  ©emeinbegefangbud^  }u  beft|en.  S)er  Slatl^  mad^te 
i^ierauf  am  12.  gRfirj  1706  bem  SBlinifterio  belannt,  bajs  er  \ic!^  ben  SSor» 
fd^lag  in  iSetreff  ber  3lgenbe  unb  beS  ©emeinbegefangbud^d  gefallen  laffe, 
»orauf  baö  SUHnifierium  juerfi  an  ©ntroerfung  ber  Slgenbe  ging,  roeld^, 
mie  oben  mitgetl^cilt  ifi,  am  17.  Qanuar  1708  bie  obrigfeitlid^e  Oenel^ 
migung  erl^ielt  3(m  ßonoent  am  5.  Dctober  1708  mürbe  befd^lojfen, 
näd^flend  megen  Slu^arbeitung  einei^  ®emeinbegefangbud^iS  }ufammen  }u 
fommen.  SOIein  „wegen  meler  Sänfte"  mar  b\&  jum  3.  3uli  1711  in 


ßni^  foH  aufgelegt  ober  nad^gebtudt  toerben,  ed  l^abe  benn  juoor  bie  Senfur  pon 
be»  Ministerio  orthod^o  er^oltcn".  ^a6)  biefcr  feiner  Setorbnung  ?>anbelt  er  au^ 
felbfU  (SetgL  M^  geiftUd^e  aRinifterium"  6.  23.  Slnmect.  2). 

*)  Cfr.  Act.  Min.  üed.  Vol.  VI.  Lit.  Z.  Z.  Z. 

**)  @ie  l^atten  in  il^rent  ©utad^ten  bie  i^erauiSgabe  eined  mangelhaften  ©e« 
fangbu(bd  „gen)if[enIod"  genannt 

•♦*)  Cfr.  Act.  Mio.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  anno  J706. 

t)  SergL  £df(|ind  SBeitrige  feft  I  &  %-29. 


147 

Mefet  ©ad^e  nU^tö  gefd^el^en^)  unb  erft  an  bem  genannten  2;a3;  n)utben 
fed&^  SKitgliebet  aWinifterii,  ndmlid^  5ßaftor  SiotJ^wanger,  gJajiot  gaW, 
M.  @rabe,  5Prebiger  ©rifd^om,  Sßrebiger  Äirfd^  unb  M.  gel^tau  in  bie 
Sontmiffion  gemäl^It,  rotl^t  bie  ©efangbuc^dfaö^e  betätigen  unb  bann  bem 
äßinifterio  borüber  betid^ten  foQten.  @d^on  am  2.  October  1711  t(;eilte 
^aftor  9lot]^n)anger  bem  Devfommelten  äRinifterio  ben  Sntourf  jum  ®ef 
fangbud^  mit^  n)eld^en  bie  genannte  ^ommiffion  gefertigt  l^atte^  unb  nannte 
aud^  iugleid^  bie  Siebet^  n)eld|e  man  audgen}al^lt  l^atte,  unb  jeigte  an^  in 
roeld^er  Sleil^enfolge  fie  ftel(ieu  foUten,  mobei  ec  jugleid^  bemerfte^  bafe  bie 
Sommiffion  befonber^  auf  ,,£utl^erd  unb  anderer  geiftreid^en  *  Männer 
Sieber'^  gecüdEftd^tigt  ^abe.  äugepbem  l^abe  fie  aber  aud^  nod^  fold^e  Sig» 
ber  von  neueren  S)id^tem  aufgenommen^  bie  fd^on  an  anbem  Orten  im 
fird^ilid^en  ©ebraud^  mären-  S)a^  Sieb:  ^puer  natus  in  Bethlehem*^ 
f finben  jie  für  ratl^fam  f ott}ulaff en,  bagegen  l^ätten  fie  bad  Sieb :  ip  dulci 
jubilo  beibel^alten  unb  in  bem  Siebe:  ,,®a  O^fu^  ön  bem  Äreuje  ftanb**)" 
Ratten  fie  nad^  ber  ©efd^id^töerjäl^Iung  ber  ©Dangelien  bie  Orbnung  ber 
©tropfen  gednbert.  S)a^  aHinifterium  billigte  aiBeg,  banfte  ber  ßommifs 
fton  für  gel^abte  3Kül^e  unb  trug  barauf  an,  ben  Entwurf  in  ber  ßapfet 
circuliren  ;u  laffen,  bamit  ^eber  feine  Bemer!ungen  mad^en  fönnte.  91m 
20.  Slpril  1712  mürbe,  „bamit  bie  ©ad^e  mit  bem  ©efangbud^  einmal 
ju  ©tanbe  fommen  mödjfte",  befd^Ioffen,  am  ©ienftage  vox  ^fingften  bie 
©ad^e  üorjunel^men;  aber  erft  am  22.  3uli  referirte  ber  Senior,  bafe  er, 
ber  Dr.  6d^elmig  unb  M.  SBüd^er  einige  äemerhingen  megen  ber  Sieber 
bed  ©efangbud^S  aufgefegt  unb  bem  $aftor  Diot^manger  übergeben  l^tteiv 
tveld^er  aud^  ba^  33erfpre4ien  gegeben  ^abe,  bie  Sorrebe  )um  ©efangbu# 
jtt  entwerfen.  3lm  12.  Dctobcr  1714  la^  SJJaftor  Soi^ann  ^einrid^  9lot^s 
loanger  bie  von  i^m  entworfene  SSonebe  jum  ©efangbud^  oor  unb  ed 
lourbe  befd^Ioffen,  eine  Slbfd^rift  oom  ©efangbud^e  mit  beigefugtem  £itel 
fertigen  ju  laffen  unb  bann  bad  ©anje  @inem  9tat^e  gu  präfentiren.  @r{l 
nad^  aSerlouf  oon  brei  ^a^xtn,  am  25.  Sluguft  1717,  mar  „nunmeljir  ba^ 
@efangbud^  vöBig  abgefd^rteben''  unb  Dr.  @d^mtg  nebfl  M.  ©noSptu^ 
«>urben  beputirt,  ba^elbe  im  dlamtn  ^inifterii  bem  ^räfibenten  )u  über« 
Qchen.  2lm  11.  3KäQ  1718  berid;tete  Dr.  ©c^elmtu,  bafe  er  fid^  feiiie^ 
Sluftraged  entlebigt  unb  barauf  burd^  ben  präfibirenben  S3ärgermeifte¥ 
nad^folgenben  9tot|9fd^lufi  erl^alten  l^be:  „2)emnad^  Sinem  SHatl^e  oon 


*)  Cfn  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  anno  1711. 

**)  SSergL  9lo.  48  be^  S)an^e^  @emetnbe|^fanebu<!9iB  oon  1719. 

10* 


148 

Cinein  Q^nofirUgen  aRiiHfierio  ein  gefd^rietoteS  ®efaneM  inftimirt 
unb  babe?  gebeti^en  »orben,  felbigeg  jum  »rüde  ju  befötbem:  ote  be* 
finbet  ©n  Stot^,  bafe  ©ne«  (g^notobigcn  a»mifierii  tool^raeTnelntc  »e« 
wü^ungen  jum  effect  bmmen  mdaett-  gu  bem  ©nbe  ber  ^crr  Sol^oim 
Slotl^anael  gerber  aud^  mit  bem  $erm  Dr,  goad^lm  SBeirf^monn  roegen 
bei»  ^omatö  unb  onberer  Umfi&nbe  toirb  ein  Sernel^men  ^aben  unb 
di^baitp  biefed  ©efangbud^  pm  S3ortl[ieU  ber  gtep^ed^ulen  jum  S)ru(f 

befdrbeni  ttnnen.  Actum  in  Senatu  d.  27.  Januar  1717.  C.  Bon- 
horst. Secretarius^.  ^er  Senior  befragte  l^erauf  bie  (Stteber  SRiniflerü 
wegen  beS  Sbtadi  unb  gfermot^,  unb  ed  n)urbe  befUmmt,  baB  nid^t  allein 
bie  Unloflen,  baiS  ®ef angbud^  abjufd^reiben,  bem  ^itvi&  (aRiniflerii)  foOten 
erftottet  werben,  fonbem  aud^  iebed  SDtitglieb  aRiniflerU  „von  iebem  3[b^ 
brudt,  weld^er  su)eifad^  fein  mürbe'',  ein  (gpeniplar  erl^olten  foDte.  9(m 
4.  aRoi  17 19  lag  baS  ®efangbud^  DoQflänbig  gebrudft  t)or  unb  ber  @enior 
jetgte  an,  ba§  ber  9lat^  ben  @ecretair  6d^manber  }u  il^m  gefenbet  unb 
bem  aRtniflerio  für  gel^abte  3Rül^e  banlen  unb  bai^felbe  jugleid^  erfud^en 
laff^/  (ommeiAen  Sonntag  Kogate  bad  9ud^  ben  ©emeinben  su  em^ 
Pfeilen. . 

@d^on  im  3al^re  1724  mürbe  eine  neue  Sluflage  bed  (Sefangbud^i^ 
nöt|^  unb  ber  9tat^  bemiDigte  am  23.  September  1724  biefelbe*)  unb 
orbnete  an,  bog  bad  9Rinlfierium  bad  ^ormat  ber  neuen  Auflage  befKm^ 
mm  foHte,  bajs  aber  biefelben  Sieber  unter  berfelben  Plummer  bleiben 
foQten,  mie  fie  bie  ausgäbe  oon  1719  ^at,  unb  ba§  für  faubem  unb 
reinen  9)rudE  geforgt  werben  foDte.  Site  ber  @enior  biefes  am  22.  Sep^ 
tember  1724  bem  9Rinifterio  anjeigte,  befttmmte  baS  aßinifterium,  bag 
boi&felbe  f^ormat  (fd^maleiS  @ebe}s§ormat)  beibel^atten  werben  foEte,  bag 
afm,  bamit  baS  Sud^  bünner  würbe,  gragereiS  Rapier  genommen,  unb^ 
pm  ®ebraud^  beim  dffentlidden  ©ottei^bienf},  eine  Su^gabe  mit  fleinem 
Settern  oeranfialtet  werben  foDte.  älugerbem  foQte  jeber  ®eiftßd^e  bie 
$e]^Ier,  bie  er  in  ber  SuSgabe  von  1719  bemerft  l^abe,  angeben  unb 
ber  Senior  oerfprad^,  bem  !Dlinifterio  eine  2)tud(probe  ooi^ulegen.  S>iefe 
neue  9(uf{age  erfd^ien  1725  bei  ^omaS  Soi^ann  Sd^reiber  in  5Dansig 
;,auf  SSerlag  ber  ^re^fd^ulen''. 

(ES  w&re  nun  intereffant  ju  wlffen,  in  weld^er  SBeife  bie  Stebaction 
UefeS  erften  2)aniiger  ®emeinbegefangbud^i»  iwS  (Stnjelne  hinein  burd^« 
geführt  worben,  unb  namentlid^,  ob  unb  weld^e  Dor^anbene  Sieberfamm« 


4)  Cfr.  Act.  Mio.  Ged.  Vol.  ZX.  Lit  V.  Ko.  38. 


149 


•<i. 


hixii  jtttn  ®nmbe  gelegt  worben  ifl;  ober  borftber  fagen  im«  bie  ädert 
nid^W,  btt  Me  Slcten  ber  ®efQngbud^«::6oittmifffon,  wenn  üBerl^aupt  fold^e 
geioefen,  nid^t  me^r  vorliegen.  @«  bleibt  ^ier  alfo  nur  ber  9Q8eg  ber  3äofyc^ 
f c^eittlM^leit  übrig.  3)ie  Slnnal^me,  ba§  bie  in  ©anjig  i^erbreltete  5Brioat^ 
f ieberfammlung,  genonnt  ,,bag  fing  unb  betenbe  Äinb  ©otteö"  bie  ®runbs 
läge  fiir  ba«  ©emeinbegefangbud^  gebilbet  l^abe^  ift  nid^t  mal^rfd^einlid^, 
ba  bie  UebereinfUmmung  in  ben  Siebem  ni<|t  fo  l^en)ortretenb  Vit,  \m 
biefe  »nnal^me  ju  fifl|en.  6«  ifl  aber  im  3ai&te  1700  ju  ©anjig  beim 
9ud^bmd(er  Sl^rifüan  S)ad^au  ein  .^DoDflanbiged  ©efangbud^^  barin  aQe 
bie  aufeerlefenflen  nnb  öblid^flen  ©ef&nge  ^erm  Dr.  SDlartin  ßutl^eri  ttnb 
anberer  gottfeliger  SWänner,  wel^e  gewöl^nliij^  in  unfern  ©l^riflsgutl^eri* 
fd^en  Äird^en  gefungen  werben,  entl^alten"  erfd^ienen,  in  Rein  12?,^*).  SRag 
nun  bie  von  einem  93ud^brud(er  beforgte  Sieberfommlung  mand^eS  f^lfd^e 
entl^alten,  fo  bafe  e«,  um'  ein  Seifpiel  anjufftl^ren,  in  bem  Siebe  unter  5Ro. 
134  bie  aOBorte  l^at:  ,,?Kag  id^  Ungtüdt  nid^t  roiberftal^n,  SHuft  Ungnab 
l^an  ®er  SBelt,  für  mein  unred^t  glauben",  mfil^enb  e«  nad^  3to.  230 
bei?  S)anjiger  @emeinbegefangbud^g  von  1719  l^eißen  mufe:  „ÜRag  id^ 
UngludC  nid^t  wiberftal^n,  SRug  UnglüdC  l^an  S)er  Sßelt,  für  mein  red^t 
glauben",  fo  "^at  bod^  9)ad^aud  Sieberfammlung  ben  SSorjug,  bag  fte  fafl 
nur  fold^e  Sieber  entl^&lt,  bie  in  jener  3^  in  ben  eoangelifd^en  Atrd^en 
gefungen  mürben,  unb  ba§  er  alfo  in  biefer  SSejiel^ung  einen  rid^tigen 
2xdt  bei  äbt^mal^l  ber  Sieber  bemiefen  ^at  98enn  mir  nvai  finben,  ba| 
bü»  3)an)iger  ©emeinbegefangbud^  158  Sieber  mit  ber  S)ad^aufd$en  Sie^ 
berfammlung  gemein  l^at  unb  nur  58  Sieber,  meldte  9)ad^au  audgeioSl^ 
^atte,  unbenu|t  lie^,  fo  liegt  bie  äSermutl^ung  mol^l  fel^r  nal^e,  ba^  beibe 
Sieberfammlungen  in  einem  innem  S^fammenl^onge  fiel^en  mögen,  unb 
ba^  bas  3)an}iger  ©emeinbegefangbud^  oon  1719  auf  ber  ®runblage  ber 
©ad^aufd^en  Sieberfammlung  von  1700  rul^t. 

3n  Setreff  bed  ©efange«  ber  Aird^enlieber  beflimmte  ber  fHatfy  bie 
3a]^l  ber  an  ©omt-  unb  Vertagen  ju  fingenben  Sieber,  unb  fe|te  fefl, 
meU^e  Sieber  fonntäglid^,  mie:  „älllein  @ott  in  ber  ^öl^  fei  @l^r",  ober: 
„9Bir  glauben  W  an  Sbten  ®ott^',  gefungen  merbeh  foDten.  älbmei?' 
d^ungen  ragte  er  nad^brüddid^  unb  b^eigte  fein  üRigfaDen,  mmn  bie  Sor« 


**)  3)a^  Sine  (Sjcetwflax  biefer  $noatsSieberfamtntung,  boiS  14  ^nM,  ift  nid^t 
gana  oodftänbig  unb  sdl^tt  auf  264  Seiten  in  12  t^rmat  {toei^nbert  unb  fed^^je^n 
Sieber.  2)er  Slugenfd^ein  (el^rt^  ba^  nur  n)enige  Sieber  ouS  ber  Stubril  „äbenbge.- 
fdnge''  fe^en.  Sa^  9fld^(etn  ift  bem  „@ing:  unb  iBet^SOtor^  oon  M.  ^o^onn  QuiriS« 
feO),  hl  2anitg  abgebnidt,  beigebunben. 


*^ 


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V 


150 

flel^er  ber^  Jtttd^en  ej^  ftd^  l^eraudnal^nten,  bie  ^rebiger  btrd^  ^mm^ot 
tung  ü^rer  ©cl^attc  baju  ju  ndt^iigen,  bei  bem  ^ertdmtnüdjen  ju  bleiben, 
ftatt  bie  @ad^e  bem  diatfy  anjujeigen,  ber  bann  bie  nöt|igen  SRalregeln 
jU  ergreifen  wiffen  werbe,  um  ba^  Rrd&Ud^e  §erfommen  ju  f(i^fl|en.  60 
l^aben  fid^  1687  bie  ©eiftßd^en  ju  ©t.  Sol^ann*)  erlaubt,  t)on  ber  l^er^ 
fömmlid^en  ©itte  in  biefcr  Äird^e  am  ©Karfreitage  unb  am  britten  geier= 
tage  ber  l^ol^en  ^efte  baS  l^eilige  Slbeiibmabl  ju  fpenben,  ab}un)eid^en.  3}er 
Statt)  tabelt  bie  @etfttid^en  unb  «ud^  bie  äior^el^er,  loeld^e  legiere  bie  $re$ 
t»ig|r  burd^  SSorentl^altung  ber  @e^alte  l^atten  beflrafen  moDen.  Sbenfo 
tebelt  ber  9latb  bie  Steuerung  }u  @t.  ^ol^ann,  baB  }ur  $edper  oor  bem 
@eiang  bed  Glaubens  nod^  ein  £ieb  gelungen  merbe,  bod^  rniS  ber  9latl^ 
bie  3ulfltfig!eit  biefer  Steuerung  geflatten.  ^  Saläre  1708  tjerorbnet  bet 
9latl^,  bag  am  ©l^arfreitage  ber  Se^pergottedbi^nft  mit  bem  @efange  be^ 
Siebes:  „0  Scrmm  ©otteS  unfd^ulbig"  befd&loffen  werben  fott**).  5Dec 
®runb,  wesl^alb  ber  dlati)  bie  Slufred^tl^altimg  ber  fird^lid^en  Obferoatq 
forbert,  tft  k  bem  genannten  SRat^Sfd^lul  vom  15.  Dctober  1687  mit  ben 
aCJorten  angegeben:  ,,®eil  baö  Privilegium  religionis  leine  fird^lid^e 
©ebräud^e  (ritus)  oeränbert  roiffen  miH". 

S3ie  nad^  bem  3Ritgetl^eilten  aOe  ätnorbnungen  beim  öffentfid^en 
®ottedbtenft  unter  @anction  bed  Statins  getroffen  werben  mugten,  wobei 
ber  9{atK,  wenn  man  etwas  für  nötl^ig  l^ielt,  oftmals  ben  Seirat^  3Rini^ 
fterii  einl^olte,  fo  ftanb  aud^  bie  Slnorbnung  ber  fird^lid^en  ^onblungen, 
ber  Kommunion,  ber  ^ufe,  bes  Slufgebots,  ber  ä^rauungen,  ber  idegrab« 
niffe  unb  älbfünbtgungen  unb  aujserbem  aud^  bie  in  ben  ®emeinben  ju 
I^Uenben  ©oUecten  unter  befonberer  ^eauffid^tigung  beS  Status  unb  l^otte 
fid^  ber  eoangelifd^e  Pfarrer  bei  aUen  biefen  älmtSpflid^ten  nod^  ber  SJor- 
f#rift  bes  dlatl^s  genau  ju  rid^ten. 

S)ie  %aQt  an  benen 
baS  l^eilige  äbeubmal^l  gefpenbet  würbe,  waren  feftgefe|t,  eS  waren 
bie  Sonntage  unb  bie  gefttage.  als  aber  im  ^al^rc  1709  wftl^renb  ber 
^ftjeit  bie  S^^  ber  ©ommunicanten  fel^r  }unal^m,  oerorbnete  ber  9lat§ 
am  21.  3[uli***);  baß  ,,fur  biefe  3^t  aud^  in  ber  SBod^e  nad&  geljialtener 
^rebigt  bie  Kommunion  gel^alten^'  werben  foK  unb  l^at  boS  gute  9}er^ 


*)  ^ergl.  (^hmtbud^  ber  8t  3[o^Qnnl§ürd^  x>on  1687,  boS  SRat^becret  ift 
00m  15,  Dctober  1687. 

**)  SSergL  ©cbenfbud^  tjon  6t  3ol&ann  sab  anno  1708. 

*♦*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Voi.  XX.  Lil.  V.  No.  11. 


151 

txcam,  bie  ®eül^en  loevben  „hd  Sefuc^img  i^rer  jtranlen  unb  Seid^t^ 
finbet  begel^  fein^^  S)amit  aud^  bie  ©emeinbeglieber  burd^  fatfd^e  S)eu$ 
tmQ  bed  Seid^toerl^altniffed  t)on  @eiten  ber  ©eiftlid^en  nid^t  beeinträd^tigt 
loerben  foEten,  wie  biefed  lool^l  pocgefontmen  fein  muB/  Derorbtiete  ber 
Statin  am  6.  ^bruar  1743*),  bag,  toenn  ber  Seid^toater  eineiS  Sttoxäta 
burd^  ^antl^eit  ober  fonfi  anbertoeitig  oerl^inbert  ifl,  )um  itrattfert  ju 
lommm,  ed  bem  Jtranlen  ober  beffen  SBermanbten  freiflel^en  foE,  einen 
anberen  ©eifUid^en  )u  rufen^  gleid^oiel  Db  er  bei  berfelben  ^rd^e  Re^t 
ober  nid^t,  unb  *foKen  babei  feine  @d^mierigfeiten  gemad^t  werben.  @benfo 
fon  ed  oud^  mit  ben  Seid^enprebigten  gel^alten  n^erben.  J] 

3n  ^ejiel^ttng  auf 
bie  SCauf  e  würben  int  Saläre  1638  bie  ©ebfiren  auf  einen  H^iit  ^o^ 
fefigefelf*^).  Um  bie  äSiOfur  in  ^Betreff  SSoajie^ung  ber  ^eiligen  ^ufe 
ju  oerl^inbem,  Derorbnete  ber  Statin  in  ber  Sonoention  vom  13.  9lugu{i 
1694***)  unter  3lo. «,  e«  ioHen  leine  Äinber  <m»  frembeu  Älr(|(pielcn 
jur  Xaufe  angenommen  werben,  unb  wenn  eS  irrt^flmli$  gefe^ien  fein 
foSte^  fo  foQen  bie  @ebüren  bem  ©eifttid^en  julommen^  aud  beffen  ^x^ 
fpiei  bod  jtinb  ifL  S)urd^  9tat|dbeaet  oom  19.  S)e}ember  1712,  wirb 
ben  ituftem  befol^Ien^  bei  Slnmelbung  ber  S^aufe  ju  fragen^  wo  boiS  ^b 
geboren  unb  ber  Ort  ber  ®eburt  beftimmt  bie  S^aufef).  @6enf<»  iQirb  l^ier 
feflgefe^t:  ,/S>tn  polnifd^en  £euten^  bie  i^in  unb  wieber  in  ben  ^rd^fpielen 
mol^nen,  fielet  ti  ^ei,  wenn  beibe  (Sltem,  ober  einer  oon  il^nen  p^i\ij^w 
3unge  ifl,  fx^  eined  polnifd^en  ^rebiger^  oon  ®t.  3(nnen  obei;  J^eiligen 
®eifi  }ur  2^ufe  im  $aufe  ober  in  ber  ^rd^e  )u  bebienen.  ^ienad^  l^aben 
fid^  oud^  bie  Äftfier  ju  ric^ten'^  S)a  fp&terl^in  t&  fraglid^  wurbe^  weld^e 
^erfonen  ju  ben  £euten  ,,poInifd^er  3unge''  ju  aal^Ien  waren,  fo  fal^  {id^ 
ber  Statin  genötl^igt,  aud^  l^ierüber  näl^iere  Seftimmungen  ju  geben.  äUn 
26.  Suguft  1709tt)  Derorbnete  ber  älatl^,  bajs  ber  polnifd^e  ^rebiger 
SBBafd^etta  }u  @t  9bxam  nur  in  polnifd^er  ©prad^e  taufen  unb  trauen 
foKte;,  faS0  aber  bei  biefen  $anblungen  @iner  ber  @^eleute  ober  @iner 


^1 

T 


^  «  ♦ 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  42. 

**)  SergL  Södbund  ^Beiträge  M  3  @.  54. 

♦♦♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  21. 

f)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  Ko.  21.  Xuf  biefen  äSerotbnungen 
rul^te  ber  nod^  oor  20  3a(ren  üblid^e  ©ebraud^,  hai  bie  ^nber,  bereit  @Item  nad^ 
ber  ®e6uTt  unb  oor  ber  £aufe  ber  ^nber  bie  SEBol^ming  gewedftfelt  l^attetv  in  ber 
^atrfir^e  getauft  würben,  in  beren  6|»engel  fte  geboren  waren. 

ff-)  Cfr.  Act.  Miiv  ö«*-  V°*-  ^^-  ^'•-  Y-  N®-  ^^• 


^^ 


168 

ber  ^autleute  ntd^t  ^olnifd^  Derfldnbe,  fo  foKte  äBafti^etta  ixtiS  Sttooment 
4Pber  bic  fird^Iid^e  ^anblimg  in  bcutfd^er  unb  polnifd^er  Sprad^e  Doff* 
jicl^en.  3m  Saläre  1713  finb  loicbcr  in  bicfcr  älngelcgeail^cit  5Differenjcn 
jn  SCagc  gelommen,  bcr  9toti^  I^atte  bic  SluSglcid^ung  bcrfclben  bem  SKi? 
nlfterio  übertragen,  aber  bicfe^  l^atte  bie  Sad^e  jur  3ufriebenl^eit  ber  be- 
treffenben  ^ßerfonen  nid^t  orbnen  fönnew.  S)e§|alb  becretirte  ber  SRotl^ 
am  2o.  auguft  1713*),  1)  bafe,  wcnabeibe  (Seeleute  ober  @iner  von  ifyxtn 
polnifd^er  S^M^  ^%  Tie  fid^  t)o«i  polnifd^eir  ^rebiger  im  §aufe  ober  in 
Äer  Äird^e  trauen  taffen  unb  cbenfo  i^re  Äinber  taufen  laffen  fönnen; 
aber  in  polnifd^er  @pra(i^e.  @oKte  aber  @iner  ber  Brautleute  bad  ^ol« 
nifd^e  nid^t  oerfte^en,  ober  bei  ber  2;aufe  bie  Jiaufjeugen  beS  ^olnifd^en 
nid^t  mad^tig'fein,  fo  bürfe  ber  polnifd^e  ^rebiger  beibe  ^anblungen  oudj 
in  beutfd^er  @prad^e  ooQjiel^en.  2)  SffioUen  fold^e  @^eleule  fid^  oom  beut^^ 
fd^en  ©prengcIgeiftUd^en  trauen,  ober  i^re  Äinber  taufen  laffen,  fo  foB 
biefeö  bcr  polnifd^e  ^Prebiger  nid^t  l^inbern  fönnen.  3)  S)er  polnifd^e  5ßre= 
biger  ifi  nid^t  bered^tigt,  ©ol(^c  feiner  Seid^tfinber,  bie  ba^  5ßolnifd^e  nid^t 
oerfteben,  jur  Kopulation  anjunebmen  ober  i^re  Äinber  ju  taufen.  4)  S)te 
5Perfonen,  weld^e  auf  bem  ^ofe  be^  b^il^fl^J^  Seift* ^oepitafö  mol^nen, 
barf  nur  ber  polnifd^e  ^rebiger  ^nm  beiligen  ©eift  trauen  unb  nur  er 
4acf  bei  il^en  taufen« 

.  S)a  fd^on  jur  ^e\t  ber  beutfd^en  Slitter  ber  Slotb  baS  SSorfteberamt 
«n  ber  -6t.  SRarienürd^e  burd^  }n)ci  ^erfonen  aud  feiner  SRitte  oermaltete, 
tmb  ber  SRatb  feit  1 454,  too  er  ba^  obrigleitlid^c  Slmt  ber  ©tabt  über- 
nal^m,  befonbere  SSorfteber  ju  ©t.  aWarien  fiatt  feiner  ju  feinen  ©teils 
oertretern  ernannte,  fo  lieg  ft(^  berfelbe  bie  Slnorbnung  ber  ürd^id^en 
Slngelegcnbeitcn  an  ber  ^ird^e  }u  ©t  3)tarien  aud^  in^  @in}elne  biitetn 
Jbefonber^  angelegen  fein.  S)aber  gefd^ab  cd  benn,  bag  an  ber  Solarien- 
lird&e  burd^  91atbö'S)ecrete  SRand^e^  entfd^ieben  rourbe,  roa^  bei  anbem 
Äird^en  bie  SJorfteber  beftimmten.  ©emnad^  beftimmte  ber  Sftatb  burd^ 
®ecret  oom  25. 3uni  1709**)  bafe  ber  Äüfter  oon  ©t.  ajlarien  bei  ^auö^ 
taufen  ben  ©eiftlid^^n  begleiten  foH  unb  trägt  bemfelben  auf,  bie  Slamen 
ber  (Sltem,  be^3  £inbe^  unb  ber  ^aufjeugen  aufjujeid^nen,  bamit  biefe^ 
in  bie  „Äird^en^^Dlatrifel"  getragen  toerbe. 

gür  ba^  lird^lid^e  Slufgebot  erliefe  ber  3latl^  ebenfalls  einjelne 
Seftimmungen  jur  9lad^ad^tung  für  baS  ^Pfarramt. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  22. 
*♦)  Cfr.  Aet.  Min.  Ged.  Vol.. XX.  Lit.  V.  No.  fO.   . 


1^8 

Stiti  31.  »ejemfter  1683*)  netorbnet  bet  Äo^,  bafe  Rd6  lebet  In 
„bceieit  na^  einanbet  fotgenben  terminia  awf&ieten  taffen"  foll,  unb  »et 
fol^e  „3elt  nic^t  abroatten  lonn"  unb  #d^  jum  erflen  uiib  iroeiten,  ober 
jum  jroeiten  unb  bcitten,  ober  alle  bieimol  guglelc^  fic^  aufbieten  laffen 
roill,  ber  fott  in  bet  ©tobt  nom  präiibirenben  ffliirgecmctftcu,  auf  bcm 
ßonbe  oom  „J&«m  Sbrniniftratoc  **J"  bie  SrlauftniS  bojit  noc^fud^en. 
einmal  geflattete  man  eine  Trauung  foßac  of)iie  anfgeöot  3m  ^aipK 
■1717  burfte  fi^  nftmlii^  ter  englifi^e  Eoraraiffariuä  Äenroort^eij  o^ue 
Stufgebot  trauen  (äffen***),  roeil  et  nac^roieä,  baf;  eS  fo  in  ßngtanb  AMi$ 
fei  3n  ber  ^ffionäjeit  burfte  am  «onntoge  «coli  ni^t  mel|t  aufgeboten 
werben  unb  mußten  in  ber  SBocfw  jroifdtien  Reminiscere  unb  oculi  bie 
legten  Trauungen  vor  Oftem  ool^ogen  raerben,  ntie  biefed  bie  Siat^S:  - 
orbnung  oom  13.  Februar  1617  t),  nieW^e  am  26.  ^bruat  1644  unb  am 
18.  'Stöxi  1658  erneuert  würbe,  ^ftjefegt  ^atte.  3)aS  9lat^ä=Siecret  oom 
I^.  3>ejembcr  IGfilff)  befHmmt,  bag  am  erfteit  StboentgjSortntage  unb, 
in  ber  ^affion^eit,  am  Sonntage  Ileminiscere  bag  legte  Aufgebot  doU: 
'jogen  inerben  müjfe,  unb  ba§  oon  ba  ab  bis  SBei^na^ten  unb  Oftem 
feine  Slufgebote  voQjogen  toetben  bärfen,  mel^e  StefUmmungen  burc^ 
SHatt)ä&ef(^Iu6  oom  4.  Wtä^  1681  erneuert  werben. 

^te  obrtgteitlii^en  Seftimmungen  be<S  Vlat^i  in  SS^iefntng  au^  -* 
bie  S^rauung  betreffen  junäc^ft  bie  ©ebüren,  weli^e  im  3oIire  163if+t) 
auf  einen  X^altt  feflgefegt  werben.  S)amit  bie  $efhnaE|le  bei  ^c^jetten 
wie  bei  S^aufen  unb  Segr&bniffen  ni^t  in  bem  babei  gemachten  Sufraonbe 
bie  ©renjen  überfc^reiten  imb  bie  geflmal&lge&er  in  Sßcrf^ulbung  unb 
ärmut^  bringen  foQten,  ^e  fd^mt,  nne  oben  mitget^etlt,  ber  ^o^meifier 
^aul  0.  Äußborf  im  5(fl^re  1425  bem  SJanjiger  JRat^e  empfohlen,  burc^ 
Afeiberorbnungen  unb  Drbnungen  füi:  bie  Derf(!^iebenen  @)aflgebote  bitfem 
Uebel  gu  fieucm.  So  ftnben  wir  benn,  baf;  ber  !Rat(i  aud^  in  btefer  B^tt 
bittc^  bie  reoibtrte  ^oÄijeltorbmmg  oom3atirc  1642,  roelii^e  ber  Äleiber= 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VI.  IJ.  B.  B. 

••)  ^n  pröfibiTenbE  iBürgenneiftfr  leitete  bie  (ir^ilii^en  2[nae[eg«n Reiten  in  bei 
Slabt  ^otijig,  bt«  brei  anbeten  Sürgemteij^et  leiteten  unter  bent  Stamm  bet  „llb= 
minifttatoten",  bie  [iril|Ii(f|fli  Slnflelegen Reiten,  im  Sianjiget  Söetbet,  in  bet  S 
unb  auf  bei  ^ö^e. 

•♦*)  Bcial.  2öfc6in:  SBeittÖße,  öeft  3  S.  54. 

f)  Cfr.  Act.  Min.  Oed.  Vol.  VI.  B.  B.  B. 

ff)  C)r.  Act.  Min.  Ged.  VoL  VI.  B.  B.  B. 

ttt)  ^ai  Söf(^in:  SBeiträfle,  Seft  3  S.  54. 


154 

•tlimtt#  <m  bemfdbm  3al^e  beigefügt  ifl^  wit  hmt^  Ue  ^oi)^  unb 
»egraimtg^rbnung  wm  10.  guli  1657,  bittd^  bie  $od^eit^^  %aaf^  imb 
Segvibnig^Orbnung  t)otn  17.  älpnl  1677  unb  burd^  bie  tembirte  ^^^ 
geit^,  Xauf''  unb  »e«:&6mg^bmiiig  oom  30.  äipnl  1681*)  feiner  $fU<it 
SU  genügen  unb  ber  SSerfd^wenbungdfud^t  p  fieuem  fi^  bemalet  ^ienad^ 
foKen  an  ^onn^  unb  ^efttagen  feine  $od^}eitmal^U  fiattfinben.  ä(u|ei; 
16  SSermanbten  bfirfen  nod^  fiM^fiend  60  ^erfonen  am  "S^m^l  X^etl 
nehmen.  S)ie  Trauung  finbet  in  ber  Aird^e  IBotmittagd  um  10  Ul^r,  im 
^ufe  Sormittagä  11  ttl^r  flott.  Uni  12.  U^r  beginnt  bod  (Saffanol^l, 
muB  fpatefleniS  um  6  Ul^r  enben  unb  bie  gan^e  ^od^jeitfeiet  um  12  ll|r 
iRad^tö  fpdtefleni»  fd^Iiejsen.  auger  fteben  ®dngen  bei  ben  @))elfen,  bar< 
fen  nur  }n)eierlei  äSeine  fein,  Un^rmein  ifl  ganj  perboten.  %&t  jebe 
@peife,  bie  auger  ben  fleben  ®ängen  gereid^t  merben,  muffen  10  Xffokc 
beta^it  n^erben.  93on  f^d^en  bfirfen  nur  Sad^dforeQen  ober  ©d^merlen* 
gegeben  werben,  mer  beibe  giebt  jap  10  23^aler.  SHenflboten  bfirfen 
nur  oier  @ange  an  @peifen  reid^en,  bfirfen  !eine  ©d^merlen  unb  £ad^d^ 
« f oreBen  geben  bei  5  X^aler  ©träfe  unb  nur  93ier  unb  l^öd^flend  einerlei 
äBein  reid^en.  3n  ber  ^od^jeitorbnung  t>on  1677  merben  bret  @tfinbe 
unterfd^ieben:  Somel^e,  moju  au<!b  ber  Statin  gel^irt,  ^anbwerter  unb 
9(tAetter  Mvb  bie  ^t^mxnmQm  finb  fil^nlid^er  9(rte  mie  ha»  SRitgetbeilte 
fle  giebt. 

SKm  4.  aRftr)  1744^  giebt  ber  9tatl^  jwar  bie  SenHBEigung,  bag  an 
@onn«  unb  f^efttagen  Trauungen  soQjogen  merben  bfirfen,  trftgt  aber  ben 
eoangelifd^en  0eiftlid^en  auf,  ben  Brautleuten  anjujeigen,  bag  fte  lein 
^d^eltmal^  an  biefen  %aqm  geben  bfirfen,  menn  fte  nid^t  in  bie  @tmf e 
Der^Den  moDen,  meldte  bie  ^od^eitorbnung  oom  29.  October  1734 
feHgefeftt 

S)amit  burd^  bie  ju  ool^iel^enbe  Xrauung  Jteiner  in  feinen  Sted^ten 
gdr&ttft  merbe,  orbnet  ber  9latl^  am  15.  Xfejember  1661  an'^),  bag 
leine  SBittwe  nod^  äSittmer  getraut  werben  foQ,  beoor  ber  „Semeid  oom 
^erm  ^fiftbenten  gebrad^t  morben,  bag  fte  Sd^id^t  unb  2;i^eUung  getl^an;"" 
bod^  foU,  nad^  einer  l^anbfd^riftUd^en  Semerhtng  bei»  S3ice'@eniore  Dr. 
@traud^  vom  15.  Slpril  1681,  biefe  SSerorbnung  mieber  aufgel^oben 
morben  fein- 


*)  äkrgl.  OrtmamtiB  SVlanufcriptenr6atninIung  9b.  XXXL  Quart 

♦♦)  Cfr.  Aol.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  14*.  V.  No.  43. 
♦*♦)  0fr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  B.  B.  B, 


155 

fcfl  oai  1&  S)(sein6ec  1708^  erfd^eit  ehte  Serorimimg  bei  SMI», 
loel^e  SefUmmungen  in  Sctreff  ber  Xraimngen  odtt  9Rinberi&l^en  ent^ 
l^ielt;  benit  obiDol^I  fd^on  am  15.  SRai  1632  iai  „^u^m^mtf'  ginge« 
rid^tet  n)orben  nrnt  unb  feitbem  eine  ^^uinUe^^Otbramg  in  64  ^aragto« 
p^en  jtt  S>an)ig  leflanb^  fo  nntten  bo(i^  in  Setreff  ber  Ser^eiratJ^ung  oon' 
äRinorennen  bie  obngteitlid^en  SBefHmmungen  ind  @in)elne  l^inein  nod^ 
nid^t  genau  fefigefe|t  S)al^er  rerorbnet  ber  Stotl^  am  18.  S)^m6er  1708: 
„3^  nnffen,  nad^bem  in  gSttBd^en  unb  n)eltlid^en  ®efe|en,  befonberd  in 
btefec  @tabt  aBUIKir  uerorbnet  i^  baB  in  el^eßd^en  Serlflbniffen  el^rlid^ 
unb  orbentlid^  t)erfal^ren  unb  infonberl^elt  junge  £eute  ol^ne  Dorl^er 
gefd^el^ene  orbentlid^e  S(nn)erbung  unb  l^ierauf  erfolgte  @inmiUigung  il^er 
Sttem  ober,  nad^  bero  beiberfeitd  Xbfierben,  ii^rer  Slttoenoanbten  unb 
SSormünber  ftd^  nid^t  oerloben  foficn,  unb  aber  bie  betrübte  Srfal^rung 
-  einige  ^al^re  l^er  getel^ret,  bag  ber  unbftnbige  @igenftnn  unb  bie  unoer« 
fd^ämte  f$red^l^eit  einiger  Jlinber  unb  UnmAnbigen  mel^r  unb  mel^r  juge« 
nommen  unb  fon)ol^l  bie  Sntffll^rung  unb  l^eimttd^e  Jluppelei  ju  groger 
äSerad^tung  unb  Ar&nlung  reblid^er  @ltem,  Snoermanbten  unb  äSormtht« . 
ber  U9b  }u  dffentlid^em  9(ergemig  fafl  gemein  werben  xooUm,  bo^ero 
benn  fämmtlid^e  Drbnungen  bemogen  morben,  fold^em  tlnmefen  burd^ 
einen  allgemeinen  ben  11.  ^mat  1706  fe{igefe|ten  6d^Iug  p  fieuem: 
aü  ^t  @in  ätatl^,  bamit  jtd^  9liemanb  mit  einiger  Unmiffeni^eit  entfd^ul« 
bigen  lönne  oermittelfl  biefe^  @bictd  fold^en  @d^lu&  px  lebermdnniglid^S 
9tad^rid^t  bringen  tootitti  unb  lautet  berfdbe  mie  folgt: 

^mn  e§  ftd^  l^infär  pträge,  bag  eine  2:od^ter  bei  Seben  il^rer  (Sttem 
ober  (SxxM  oon  Seiben,  o^e  berfelben  äSormiffen  unb  @onfeniS  ober, 
nad^  Seiber/älbflerben,  menn  bie  S^od^ter  nod^  im  3ungfrau«@tanbe  i% 
o^e  il^er  nSd^fien  SlutiSfreunbe,  Sarmihtber  unb  Kuratoren  SSormiffen 
unb  auf  oorgängige  orbentlid^e  älnmerbung  erfolgte  berfelben  StmoiUigung, 
'ftd^  unterfiel^en  möd^te  ivm  SDtanne  öffentlid^  ober  l^etmlid^  fid^  ju  oer- 
loben:  biefelbe  aldbann  aQe  il^e  ®ilter,  bie  entmeber  f d^on  i^r  eigen  finb, 
ober  bie  i^r  nod^  (ilnffig  burd^  @rbfd^aften  jufaQen  md^ten,  oerlußi^ 
unb  beffamben  fein,'  bergeftolt,  bag  fte  meber  Aber  bie  $ropriet&t  unb 
(Eigent^um  berfelben  in  einigerlei  SSBeife  }u  bidponiren,  nod^  an  bem  usn 
fructtt  bad  ®eringfle  ju  genießen  l^ben,  fonbem  fold^e  ®ilter  benen  ju 
oerorbnenben  curatoribus  in  ^Snben  gefleQt  merben  foQen,  meU^e  fd« 
bige  benen  aus  bergleid^en  unorbentlid^en  Serl^atl^ungen  lommenben 


*)  Ser9L  Ottniqiaa  aSamifcri^tetuemiimlime  No.  ZXXI,  Sbil^. 


156 

Mibcm  jit  out  abmiirifhiten  unb  oufl^efien  foDen.  %aWi  olbet  leine  ftinber 
baraud  erfimjen^  ober  biefelben  x>ox  benen  @ttem  in  ber  3Rtnberj&||tig^ 
{eit  mit  S^obe  abgelten  möd^ten^  foQ  bad  l^interlaffene  @ut  benen  nal^eften 
ißermanbten  ab  iniestato  jugefel^et  merben.  9Rit  gleid^ntäBigen  Strafen 
foUen  aud^  bie  @öl^ne  in  fold^ent  ^aDe^  fo  lange  fte  nämtid^  nntev  ber 
ßltem  ©ewalt  ober  untÄ  Sormünbem  flel^en,  angefel^en  n)etben.  Sm 
b^zn  ift  ^ieburd^  benen  ^öd^tem,  n^eld^e  }iir  Ungebilt  x>on  il^cen  @ltem 
Dber  nä^eften  S3lutfreunben^  SSormthibem  tnb  (Snrotoren  in  il^ren  M^x^ 
3al^ren  von  ber  (Sf)t  ei^tmeber  möchten  abgel^alten^  ober  benen  »iber 
il^ren  SBiOen,  ein  SRann  n)t(rbe  rooUtn  anfgebrungen  n^erben^  unbenom- 
men, fold^ed  an  @inen  9tat^  ;n  be{fcn  Stfenntnig  gelangen  ju  loffen, 
mie  benn  aud^  im  Uebrigen  ed  bei  ber  SSHUKlr  tierbleiben  mirb.  SSonad^ 
fid^  ein  jeber  }u  rid^ten  unb  für  ©d^aben  }u  l^fen  ^aben  mirb^^ 

älud^  in  äSejie^ung  auf  ha»,  roa»  gefd^e^en  barf,  xotnn 
3^0 be^ fälle  eingetreten  finb,  erlagt  ber  Statl^  befUmmte  äSerorbnungen. 
®ie  Segrftbnifeorbnung  oom  Saläre  1657  ©erbietet  olle  ^^i^ceffe  unb  airo^ 
ctamente''  bei  ä3egräbniffen.  S)ie  £eid^entrftger  bürfen  nur  einen  ^Srun! 
äBein  unb  etroa^  SBenigeS  afö  @ifenhtd^en  (3immtrdIId^en),  ^eff^ud^en 
unb  bergl.  bei  20  ^l^aler  Strafe  erl^alten^'.  9lud^  bie  ,,Xractamente  nad^ 
htm  93egrftbnig  für  bie  Seid^entr&ger  finb  bei  20  2:^aler  Strafe  iierboten^. 
2)ie  SBegrfibnigorbnung  oon  1677  verbietet  „aUt  S^ractamente  uni^  ®a$ 
ftereien  oor  unb  nad^  bem  ^egräbnig  bei  50  S^l^aler  Strafe^^  Sei  ber 
2;rauerma^l}eit  bürfen  nid^t  mel^ir  aU  oier  Speifen  fein  unb  an  i^nen, 
auger  @ltem,  ®efd^miflem,  Ainbem  unb  ©efd^n^ijlerKnbem,  nur  nod^  ad^t 
frembe  ^erfonen  ^^eil  nel^men.  9)ie  reoibirte  %egr&bni§orbming  oom 
30.  October  16SI  be^mmt  nod^,  bag  bie  SSorbaufer  nid^t  mit  Xrauer^ 
befd^lag  oon  fd^mai^em  %xl^  verfleibet  merben  bürfen  unb  gefhtttet  nur 
fed^i»  fremben  ^erfonen  bie  ^l^eilnal^me  an  ber  S^rauermaJ^Ijeit 

ätm  8.  Dctober  1709*)  verbietet  ber  SRat^  bei  firc^lid^en  Slbfitnbi.' 
gungen  oon  SSerftorbenen  /.ganje  ®e}eugniffe  ab)ulefen,  meil  baburd^  ber 
@ottesbienft  ungebürlid^  audgebel^nt  merbe^^  unb  befttmmt,  bag  überliaupt 
nur  fold^e  ^erfonen  abgeüinbigt  merben  foSen,  bie  in  S)an)ig  gtflorben 
ftnb.  3)ie  ^erfonalien  ber  SSerftorbenen  foKen  in  ber  Seid^enprebigt  ober^ 
menn  fie  am  @onm  unb  ^^efttage  begraben  merben,  nad^  ber  fßt^pex  wc^ 
lefen  merben,  Slm  3.  Slugufi  1734  unb  am  28.  September  1757**)  wirb 
biefe  SSerorbnung  mieber  eingefd^ärft. 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX    LJt.  V.  No.  17. 
**)  Cfr.  Act.  Mio.  God.  Vol.  XX.  Lit  V.  JNo.  66. 


>57 

äbigtc  bm  3te$te,  bie  ootQtrumntm  Kir^fii^en  ^anblimgen  in  bei 
angegeBenm  Seife  gu  regeln  unb  ju  ntobificicen,  ftanb  aui$  no4  bem  Statte 
ba^  Steigt  )u,  bie  beim  öffentli^ien  (Sott&gbienfie  in  ben  eoangelifc^en 
ftiiii^en  eiUgegen}uneI)menben 

®etb:6oUecten  anjuorbnen,  fut  beren  ©injammlung  bie  eMn9elif<i&en 
®eifUi4en  ju  foigen  Ratten. 

Sag  bem  9^  bie  Sorge  fitr  Me  Sinnen  ob,  fo  mugte  ec  auc^  bofl 
Siecht  (|o&en,  bo«  baju  erfotbtrtic^e  fid&  ju  nerfii&Qffen.  ©r  ^atte  biefes, 
arie  fc^on  mitget^eUt  ifl,  onfängK^  auf  bes  $o(^meiflets  $aul  v.  9hig' 
borf«  9lat^  im  3!«^e  1425  get^on,  inbein  er  bie  ßnette  ber  Serormung 
JU  f^Iiegen  unb  bet  Serfd^menbung  gu  fteuem  fudgte.  3)a  bief&S  MiAti 
ni^t  au£cei4ite  unb  be^^alK  im  SIttifelbnefe  oom  25.  ^anuai  1525  „epn 
orbenunge  von  ben  armen  leuten  jcu  mat^enn^  geforbert  routbe,  fo  mar 
enbÜ^  1550  „be  orbnung  be  ^ufearmen  t^o  ©on^ig!"  (U  ©taube  ge^ 
tommen  unb  eine  geregelte  Krmenpftege  angeba^  roorben.  S^  ©urcfi» 
fü^rung  bed  begonnenen  3SerteS  ber  armen;]f(ege  bebiente  fic^  nun  au(^ 
bet  Mat^  ber  fir^lic&en  Eoaeeten.  I)iefe8  Se^t  ^atte  feit  1454  fftt  bie 
3lltflabt:9)aniig  ni<$t  nur  ber  präfibirenbe  ^ürgermeifler  beS  vereinig^ 
ten  dtaf^ii  ber  9iec^tftabl  unb  äHtfiabt,  fonbent  auc^  bie  fogenonnten  „alt< 
fUibtifcgen  ^ei|ien",  bie  eine  Sommifrion  beä  neteintgten  ^at^eiS  bUbeten. 
S)a^er  ^eigt  ts  no^  in  ber  Sonoention  jraift^en  ber  9ied(itfiabt  unb  9(ltftabt 
oom  20.  jjuR  1595:  „ben  altfläbtifc^en  Herten  foB  e«  rote  ben  rei^tftftbti* 
fc^en  frei  fein,  3ätel  auf  bie  Äanjeln  ber  attftabt  ju  fcnben",  bie  üon 
ben  Sanjeln  aU  (Jfürbitte  für  Smie  abgelefen  mürben.  Sbenfo  „foHen  fte 
aiu^  @T[aubni§  ^aben,  an  ben  fiirc^t^ren  ju  fielten"  unb  bort  @iaben  ber 
Oemeinben  einfammeln  ju  laffen.  aud&  in  ber  Sonoention  beiber  ©tdbte 
rom  29.  SOlai  1037,  beflättigt  ben  5.  3unt  1G37,  roirb  biefe  geftfiettung, 
bag  bie  altftäbtifc^en  Ferren,  roie  au(i^  ber  tiereinigte  9(atf|  JHrd^encoIi 
-  lecten  in  ben  ftirc^en  ber  Slttftabt  anorbnen  bürfen,  oufre^t  erholten. 

anföngli^,  bi8  jum  ad&täe^ntcn  ^ific^unbert,  fi^eint  ber  fflatlj  nur 
feiten  oon  biefem  Steinte  @ebraui$  gemalt  unb  bie  enangelifc^en  @eift: 
ticken  nur  feiten  aufgeforbeit  ju  I)aben*),  bie  @emetnben  jur  SSerettntiDigc 
reit  ber  Spenbe  für  Arme  ju  ermaßen,  »m  10.  anoi  Hi53**)  erfc^eint 
bet  ^^briflleit  ®rmaf)nung  jU  milber  Meißener  für  bie  3Irmen  ber  ©tabt 
Slanjig",  in  meiner  aü&  tieiliger  ©d^ri^  nad(igen)iefen  roirb,  ba{i  ft$ 

*)  6err  Sanbibat  Seitlins  ^t  ifingft  in  einem  Stltare  ber  €t.  WarienüTi^e 
rinige  ^oiitifc^fllit^  Stotijen  Ober  €onecten  <m  bent  16.  ^a^t^unbert  oufeefunbeiL 
••)  Cfr.  Act  Mio.  Qeä.  Vol.  XX.  Lit.  V.  Ho.  ». 


158 

9Hemanb,  bet  9Rittel  in  ^ftnben  ^e,  l^ier  jntftd^iel^en  ttttne  o^  beut 
ffiiEen  Sottet  entgegen  }u  l^onbeln.  @ine  anbete,  ol^ne  Xag  nnb  ^ol^ 
erf<^ienene  ©djrift,  bie  ben  %M:  ^.a^fil^e  attmofenpflld&t*)''  ftt^, 
fd^efatt  aud  berfelben  3eit  j^ecjurfi^ren  unb  eine  ISmtal^nnng  bet  eoange« 
Hfd^en  ®etfUi(i^en  )u  fein,  liun|  weU^  biefelben  bie  »bfid^t  bei»  9latH 
fttt  ,,bie  ^au^otmen"  ju*  fetgel  »nb  bet  „©taifeenbettelei"  }u  fleueti^ 
}tt  fötbetn  fud^ten.  9on  anbmt,  nam|6^  CoBecten,  bie  im  fieben^ 
sel^nten  ^al^tl^unbett  füif  Xttie'  ge^Iftn  tmb  ju  beten  Untetfiü|ung  bie 
eoangelifd^en  ©eiftlid^en  vom'  9lat^  aufgefotbett  wotben  n^&ten,  l^dten 
mit  nid^t;  fonbetn  e^  am  17.  IRoi  1732*^)  tl^eilt  ber  fiaH)  ben  eocnM 
geUfa^en  ®eifiUd^en  S)at^d  mit,  bag  bie  ältt  mie  bie  ^ttbUd^en  Otb^ 
nungen  je|t  bie  Stmen{){{ege  geotbnet"^  l^ten^  ^  w&te,  inbem  man 
rnftd^entlU^e  (Sinfantmlungen  in  Sud^feit  l^alte  unb  bie  @ahm  an  bie  9)ittfs 
tigen  im  ©penb^oufe  audtl^eile,  bag  abet  gegemo&ttig  butd^  biefe  Qm- 
fammbtngen  ju  n)enig  einlomme  unb  fo  ,,bas  gut  angefangene  äBetI  in& 
Btodtn  lommen  obet  mo^l  gat  aufgehoben  wetben''  lönne.  S)et  9iat^ 
fotbett  ballet  ben  Seniot  auf,  ftd^  l^etflbet  mit  bem  9Rinißetio  sn  be^ 
fpted^en,  unb  bag  f&mmtlid^e  eoangelifd^e  @eifUid^e  i^te  @emeinben  }tt 
teui^etet  @penbe  etmal^nen  foEten.  älld  batauf  im  S^nuat  1740  ein 
jtotlet  ^ofi  einttat  unb  eine  Untet{lü|ung  bet  Sinnen  btprd^  ^ol^  unb 
Stob  njitl^  fd^ien,  otbnete  bet  9iatl^  auf  ^en  ^weiten  Sonntag  nad^ 
(Spipl^aniad  eine  Afed^en^SoHecte  an  unb  fotbette  am  13.  ganuat  1740 
ben  6eniot  auf,  bie  eoongelifd^en  ®ci{ttid^ett  anjuweifen,  baB  fle  i^ 
@emeinben  }u  teid^et  JBeifieuet  etmaj^nen  foUten. 

Zyod^  nld^t  nut  )u  uumittelbatet  UntetfUi|ung  bet  Sltmen  trug  bet 
Matl^  bem  eoangeüfd^en  ^fattamte  auf,  eoQeden  in  bet  ®emeine  beim 
0otte«bien^e  )tt  galten,  fonbetn  aud^  px  e^tbetung  von  fitdpd^ 
3medteniibetl^attpt,  )ut  ^betung  bed  3ugenbuntettid^td,  ja  oud^  jur  ^fe 
von  5E)an}iget  Siitgetn,  bie  ftd^  ouiSmättig  in  9lotl^  befanben.  %m  ö.  3uni 
1711 '^^  otbnete  bet  Slat^  an,  bag  am  3.  Sonntage  nad^  Xtinitotis 
eine  Jtitd^encoDecte  in  aUen  eoangettfd^en  @emeinben  2)an)igd  pt  @tfln^ 
bung  einet  ^eifii^ule  auf  bet  9liebet{labt  angdEimbtgt  metben  foQ  unb 
baB  bie  eoangelifc^en  ®eifttid^en  il^te  Sewetnben  pi  teid^et  SB^euec  am 
fplitobtii  Sonntage  etmal^nen  foQte».  Km  3.  3ult  1744t)  otbnet  ber 

•)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  VI.  Lit.  Z.  Ko.  7. 
**)  CIr.  Act  Min.  0«d.  Vol.  XX.  Lit  V.  No.  37. 
*♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  J-it  V.  No.  19, 
f)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Uu  V.  No.  43. 


159 

älat^  efau  Ate^auoDecte  U^  ei&auntg  ebter  Jttr^e  in  bec  ß&btif^ 
AnmtenanflaU  beä  Sojaiet^g  an,  unb  als  im  ^a^xe  ITöO  bte  9tai$ric^l 
nac^  £an)ig  lant,  ba§  bai  S)anjlgeT  @c^ff  „Augustus  III.  KexPolo- 
niae"  auf  fetnei:  Steife  nai^  Sabi;  in  bie  ^nbe  algirifd^er  Seeräuber 
gefallen  unb  bie^ttu«'(^I[ecte  si^  au^i(ic|»ti^  um  bie  ganje  Mannf^aft 
auA  ber  ^laoeiei  losjuloufm,  prbnetr  ^et  Kot^  an  17.  steril  1754  *) 
eine  ttoeite  ^auSsSoBede  an,  um  bie  noi$  ftbrigen  9  ißerfonen  ausju^ 
Ufen  unb  forbcct  bie  e»att0elif<^  ®ei[tli4eit  auf,  burd^  änfprai^e  an 
bie  @emebiben  bief«s  äSeit  )u  föibem. 

fS&  ifi  lei<^  ecnfiitic^,  baft  uus  nur  »ent«  bavAbet  b^imt  ^  toie 
boiS  fceiece 

Bcclftrgtrant 

in  X)an)tg  geffl^  mürbe,  ba  bie  ^^rung  biefeS  SmteS  jebem  dnjelnen 
®eifllit^en  äbettaffen  unb  et  babei  felbfberftSnbltc^  jur  SBeimt^rung  bei 
flrengflen  ©e^eimmtfeS  etbUc^  verpflichtet  roor.  iieffen  ungead^tef  finb 
un«  ©njel^eiten,  bie  ifirer  9laturna^  nic^t  fo  in  ba«  ®ebiet  ber  fpedeHen 
©eelforge  fallen,  baf  i^c  Selonntroerben  eine  SJerlegung  be»  aSei^tges 
^eimniffes  genannt  merben  lönnfe,  be!annt  gemorben. 

$iena^  fe^en  rotr,  bag  bas  Sntt  ber  €eeIforge  in  S)anjig  ficg  fc^on 
frü^e  bemlil^te,  bie  ©emeinbeglieber  für  eine  gefegnete  Xbeilnaldme  an 
ben  firi^Iic^en  3n(Htuttonen  ju  bilben  unb  bie  bafür  ©ebUheten  in  ber 
3^ei[na^me  an  benfelben  ju  erfialten.  SIS  ^o^onn  SSalt^er,  X)iaIon  }u 
€t.  3oIiann,  im  ^dfyce  1618  feine  „gormul  ber  i^filtd^en  Zeremonien" 
bruden  liel,  fagte  er  in  ber  äJorrebe,  ba§  er  oft  von  jungen  Seuten, 
„Hielte  jUDor  niemale  jum  gebraut^  befe  fieiligen  3Iod&tmabI«  geroefen", 
gebeten  fei,  bafe  et  „fie  modelte  untetrii^ten,  roie  fie  bie  Se^r  nom  ^od^rofir* 
bigen  ©aaament  nerflefien  foKten",  roelc^eS  er  „nebenft  anbem  meinen 
§ertn  3JHtbtübem,  menn  r«  ouc^  batumb  angefpto^en,  ganj  tteroHc^ 
nnb  fteifeip  get^an".  SBir  fe^en  batou«,  bofe  man  in  S)atqig  ft^on  im 
ftebenj^ten  3abt^unbert  bo«  ©eelforgeromt  in  „fleifiiget"  ^rioatbele^* 
tuo^  ber  ®emetnbeg[ieber  getrieben  ^at,  obroo!^!  man  no^  um  bte  Glitte 
bee  at^tjefinten  :Sa!|r^unbert8  bie  @rt^eitung  von  Unterricht  unter  bec 
^eronniad^fenben  ^enb  bet  @emeittbe  für  eine  unerliörte  Steuerung 
^elt  unb  über  ben  Xiialon  SuHetliiü  non  @t  Sodann,  ber  biefe^  t^at, 
^  bitter  bdlagte. 

•)  Cfr.  Act.  Min.  Ssd.  VoL  XX.  Llt.  V.  No.  61. 


160 

^u($  auf  bie  #rifU^en  SSebfirfniffe  fold^er  ®emembegli^er,  bie 
oon  ben  ©cgnungcn  ber  fiir(3^c  burd&  Selel^rung  auögefd^loffen  TOoren, 
na^m  baö  ©eclforgcramt  t^cilne^nteube  Sftüdtfid^t.  am  22.  Satmat  1706*) 
fragte  eine  SWutter,  bie  eine  taubftumme  Xo^ttx  l^atte,  beim  ÜÄinifterio 
an^  ob  fte  mit  i^rer  Softer  jum  l^eUigen  9lbenbmal^Ie  !ommen  bürfe. 
Site  T^  ba§  aSinifterium  burc^  bie  „fiufeeriiti&en  ©eberben"  be^  jungen 
äR&bd^enS  ilberjeugt  l^atte,  baB  biefelbe  ein  älterlangen  nad^  @mpfang  bed 
l^eiligen  9lbenbma||te  in  ^  trage,  l^atte  baffelbe  fein  S9eben!en  mel^r 
bad  jjunge  aJiäbd^en  gum  l^eUigen  äibenbmal^I  ;u|ula{fen. 

SDer  entgegengef0|te  gfatt  toat  eingetreten  ate  1709  am  18.  Qiuni**) 
Dr.  Samuel  ©d^elroig,  5ßaftor  ju  ®t.  S^rinitati^  unb  3lector  ©^nrnafti, 
im  ßonoent  erfWrte,  ba§  ßiner  feiner  „^vif)ixct  feit  langer  ßcit  nid^t  jum 
l^eiligen  Slbenbmal^l  gefommen  fei,  mie  tool^I  er  benfelben  oft  baran  erim 
nert'^  l^abe.  @d^eln)ig  oermutl^et,  ,M^  folc^er  lofen  SSerädfiter  meiere  in 
ber  ©tabt  würben  anjutreffen  fein"  unb  ed  befd^liefet  bal^er  baä  2)Unifte^ 
rium,  fid^  fd^riftlid^  an  ben  Statl^  ju  menben  unb  ,,ben  meltUd^en  9lrm 
.  hierin  ju  imploriren  unb  ift  ber  ^err  ©enior  eine  fold^c  ©d^rift  aufju- 
feften  erbeten  morben". 

SRid^t  feiten  mürbe  ba8  ©eclforgeramt,  wenn  in  gamilien  3n)iefpalt 
au^gebrod^en  mar,  angegangen,  ben  grieben  mieber  l^erjuflellen.  2lm  1 2. 
SRooember  1706***)  bitten  Slnbrea^  5ßomian  $efarooiu^  unb  beffen  ^t^ 
frau  ®ftl^er  gebome  ©tandEe,  meld&e  fid^  bamate  ju  ©traäcjin  bei  ©anjig 
aufl^ielten,  ba«  S)anjiger  SRiniflerium,  fie  mit  il^rem  SSater  unb  ©djiüie« 
geroater  SKatt^ia^  ©tandfe  au^jufö^nen  unb  i^nen  „ju  i^rem  finblid^en 
Siedete  JU  oerl^elfen,  meil  periculum  animarum  oorl^anben  märe'^  ^a^ 
flor  ©d^ül  oon  ©t  aJlarien  fagt,  bafe  fie  fid^  aud&  an  i^n  geipenbet  l^atten 
unb  oerfpric^t,  il^nen  nod^  an  bemfelben  3^age  ju  antworten,  mo^u  er  oer- 
bunben  fei,  ba  bie  betreffenbcn  Sßerfonen  fi(^  ju  feinem  Slmte  l&alten. 
5£)ag  3Binifterium  befd^lieit  abjumarten,  roaS  bie  3)etl^eiligten  bem  5ßafior 
©d^ü|  antworten  werben.  3[m  nad^ften  ßonoent  am  19.  Jiooember  1706 
ift  5ßaftor  ©d^üfe  nid^t  jugegen  unb  ba5  3Rinifterium  befi^lie^t,  ba  bie 
©ad^e  fo  wid^tig  unb  einmal  an  baö  SDliniflerium  gebrad^t  ift,  ba^  ber 
HRattl^ia^  ©tändle  in  ba^  ^aui^  bed  ©eniord  gelaben  werben  foQ,  unb 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  22.  Jan.  1706. 

♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXni.  de  18.  Juni  1706. 

*♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vc^.  VIII.  Lit.  0.  0.  0.  0.  No.  18— 20  unb  Vol. 

XXIII   de  anno  1706  b.  12,19  22  Jlobr.,  b.  5,  13  unb  17.  Jesbr.,  unb  17W 
b.  14  unb  24.  Januar. 


161 

bo6  bort  ber  Senior  in  ©cmcinfd^aft  mit  5paflor  %ald  unb  ^ö^ann  ^ein^? 
rid^  3loif)roan%tx,  3)iafon  ju  ©t.  3ol[|onn,  ben  Sclcibigtcn  mit  feinen  flin^ 
bem  auöjuf ö^nen  tjerfud^en  foBten;  bod&  foHten  bie  SDeputirten  baoon 
nld^t  fpred^en,  ba6  Stande  bie  SSeleibigungen  „üom  finbU(§en  SRed&t" 
»ergeben  foBte,  meil  über  biefc  ©ad^e  bereite  bie  Dbrigfeit  erfannt  ^abe. 
3)em  5pefarooiu3  nebft  ß^efrau  foB  fobann  fd^riftlid^  angejeigt  werben, 
mie  bie  Unterrebung  mit  Stande  au^gefaBen  fei.  S)cr  Senior  Iftfet 
hierauf  ben  Stande  üor  fid^  f orbern;  aber  Stande  erfd^eint  nid^t,  mHI 
ifim  bad  ßrfd^einen  nnberratl^en  roorbcn  ifl  unb  er  fid&  in  biefer  Sad^e  an 
bie  Obrigfeit  galten  unb  oon  biefer  Siedet  erlangen  roiB.  S)a5  aWinifterium 
befd^Iiefet,  ben  Stande  nod^mate  Dorforbem  ju  laffen  unb  bann  weiter 
SU  beratl^en.  Sm  13.  5E)ejember  1706  jeigt  ber  Senior  an,  baß  Stande 
am  legten  S)onnerfbge  nad^  ber  Sßod^enprebigt  ju  i^m  in  bie  Salrifiei 
gefommen  fei  unb  angejeigt  l[)abe,  baß  er  o^ne  äSeifein  feinet  9eid^tt)ateri$, 
bed  ^aftorS  Sd^äg,  fid^  ber  S)eputation  nid^t  {leBen  werbe,  unb  baß  man 
übrigen^  feinen  ^eben,  ba  bie  l^eiligen  (SBei^nad^t^s)  geiertage  in  ber 
9läl^e  feien,  nid^t  ftören  möge.  S)er  Senior  oerwieä  i§m  bad  Ungebür:! 
lid^e  feiner  gorberung,  fonnte  i^n  aber  nid^t  bewegen,  ft^  ber  3)eputatton 
}u  fteBen.  hierauf  befd^Iießt  ba§  HRiniflerium,  baß  ber  Senior  unb  M. 
9{ofleufd^er,  ber  Special^Soflege  bed  ^aftord  Sd^ä$,  bem  ^aftor  Sd^äg 
mittl^eilen  foBen,  wa§  oorgefaBen  fei,  unb  ben  ^ßefarooiu^'fd^en  Seeleuten 
wirb  angejeigt,  wie  il^r  SSater  unb  Sd^wiegeroater  gegen  {te  geftnnt  ifl 
unb  werben  biefelben  babei  jugleid^  gur  Süße  unb  Zreue  im  eoangelifd^en 
©lauben  ermal^nt.  2lm  1 7.  ©ejember  1 70G  wirb  angejeigt,  baß  5ßajior 
Sd^ulj  bamit  unjufrieben  fid^  geäußert  ^abe,  baß  fid^  ba^  3J2inifterium  ben 
Sd^ein  bereitet  l^abe,  „ate  woBte  es  fid^  eine  !3urigbiction  über  bie  Sftrger- 
f d^oft  anmaßen",  unb  baß  er  felbft  überbieS  unwürbig  bel^anbelt  worben  fei, 
ba  man  i^n,  ben  Seid^toater  beä  Stande,  von  ber  Deputation  au^ge« 
fd^Ioffen  f)abt,  S)aS  gefammte  !Dlini|lerium  erllarte  nun,  baß  ed  fid^  von 
biefer  Sd^ulb  frei  wiffe,  jumal  5ßttflor  Sd^üfe  gleid^  im  anfange  fid^  ge« 
iDcigcrt  l^abe,  mit  Stande  „im  9lamen  beö  SRiniftcrii"  ju  reben. 
^egen  ber  3la\)t  be^  SBei^nad^tsfefted  wirb  bie  Sad^e  vertagt,  älm  10. 
3anuar  1707  fagt  5ßaftor  Sd;ü§  im  Eonoent,  baß  to  9)Unifterium  fi^ 
barauf  berufen  ^abe,  baß  e5  aud)  früher  an  ben  ^o^^wi  Ärieger  (gewöl^n* 
tid^  3)eBator  genannt*)  wegen  bci^  oon  bemfelben  herausgegebenen  „m'o* 

*)  Uckr  '^o^aim  jj  .    ,„  jj,tt)  befjen  maöiid)iMi  Malenber  fic0c  weiter  unten  in 
bem  8C6f*nln;  ,3ectitc>.  "^(  a^tiatifer". 

^  iitw  o^'  IX 


162 

flifd^cn  ealenber«"  eine  Deputation  gefenbet  l^abe;  bo^  muffe  6d^ü§ 
hierauf  antworten,  bafe  bie  abfenbung  jener  Deputation  t)om  Sftat^  oud^ 
fel^r  ungnäblg  aufgenommen  morben  fei  unb  lag  l^ierauf  ben  betreffenben 
aHat^öfd^lufe  bem  Sonoente  Dor.  6^  mürbe  l^ierauf  bem  5ßaflor  Sd^üfe 
geantwortet,  bafe  bie  t)om  3Rinifierio  abgefanbte  Deputation  feine^meg^ 
bie  ©ad^e  unterfud^en  fottte,  —  bie  red^tlid^e  Unterfud^ung  fommt  bcr 
meltlid^en  Dbrig!eit  ju,  —  f onbem  aUcin  bie  Sluöfö^nung  ber  Äinber  mit 
bem  ^ater  jum  Bmedfc  ^abc.  ?ßaftor  ©trcufe  oon  ©t.  Sol^ann  unb  gSa^ 
flor  galÄ  von  ©t-  Äat^arincn,  meldte  oormate  jum  ^o^ann  Ärieger  be= 
putirt  waren,  bemerften  nod^,  bafe  man  aud^  bamate  il^re  Deputation 
fälfd^Iid^  atö  eine  „Snquifition"  bejeid^net  l^abe,  unb  btt5,  afö  ber  9lat^ 
ftd^  eineö  Seffem  überjeugt  fiatte,  il^nenüom  erften  »ürgermeiftct  ©d^röber 
für  il^re  »emül^ung  gebanft  worben  fei.  Ueberbieg  l^abe  ia  ^aftor  ©d^ä| 
felbfl  erflärt,  „baS  SUlinifterium  möge  tl^un,  wag  i^m  gut  fd)ie|ic,  unb  er 
werbe  t^m,  wag  er  für  nötliig  befinben  werbe",  hierauf  fagte  ©d^üfe : 
„60  werbe  id^  benn  bamals  nid;!  rcd^t  Derftanben  l^aben,  wag  man  mir 
fagte".  3m  näd^fien  ßonoent  am  14.  Januar  1707  beHagt  Rd^  ^afior 
©d^fift  nod^malg  barüber,  bafe  man  il^n  aug  ber  Deputation  auggefd^Ioffen 
l^abe,  worauf  bie  SBerfammelten  il^n  bitten,  baDon  abjuftel^en,  il^nen  biefcn 
SBorwurf  ju  mad^en,  ba  er  ja  augbrüdflid^  erflärt  l^abe,  er  werbe  in  biefer 
©ad^e  mit  ©tandfe  allein  l^anbeln.  aig  l^ierauf  ^aftor  ©d^ü|  fagte,  bafe 
feine  ©rflarung,  er  wolle  allein  l^anbeln,  fid^  nur  auf  ben  »rief  bejogen 
labe,  ben  er  bamalg  fdjou  au  ©tandfe  gefd^rieben  |atte,  baft  er  aber  nidEit 
labe  fagen  wollen,  er  wolle  in  biefer  Sad^e  nid^t  mit  bem  3Rinifierio  gemein^ 
fd^aftlid^  lanbeln,  fo  gab  bag  9)finifterium  ju,  bafe  bicfe  boppelte  Deu- 
tung feiner  SBorte  möglid^  fei  unb  erfud^te  i|n  |ierauf,  in  bie  Deputation 
einjutreten,  wag  ©d^ü^  bereitwillig  annahm,  t^ierauf  giebt  ?ßaftor  ©d^fi| 
am  21.  3<3Wiuar  1707  feine  ÜKeinung  über  bie  Sage  ber  betreffenben  8ln« 
gelegen|eit  ab,  unb  ba  biefe  9(ngelegen|eit  von  nun  an  eine  3[ngelegen|eit 
ber  fperieUen  ©eelforge  geworben  ift,  fo  fd^wcigen  aud^  felbftoerftänbüd^ 
hierüber  bie  fd^riftlid^en  Slad^rid^ten. 

Sine  a|nlid^e  3lngelegen|eit,  bei  weld^er  ebenfattg  bag  ©eelforger- 
amt  beg  gefammten  SÖUnifterii  in  Slnfprud^  genommen  wirb,  lernen  wir 
aug  einem  Briefe  fennen,  ber  am  9.  Slpril  1712*)  von  Serlin  aug  an 
bog  aJlinifterium  gerid^tet  ift.  2ln  gebadetem  S^age  fd^reibt  ^ermann 
©d^lüter,  ehemaliger  £e|rer  an  bcr  ^etri-©d^ule,  an  bag  9Miniftcrium 


*;  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  anno  171SJ. 


168 

imb  ttttet  bai»felbe,  bol^  mtt;un)iidfen^  bag  feine  %t(m,  Vit  ^od^ter  belS 
Sel^rerd  3o^ann  ®eorg  9lucciud  ju  6t.  $eter,  tmeber  ;u  il^m  iurfidle^te 
unb  in  ©emetnfd^aft  mit  il^m  le&e;  benn  obwol^I  er  bereite  an  feine  @^e« 
frau  unb  bereu  SBater  gefd^rieben^  l^abe  er  bod^  bid  je^t  !eine  3ntn)ort 
erj^olten.  &  niurbe  barauf  bem  ^eid^tpater  bed  9tucciui^^  bem  S>iafontt2 
Sol^ann  firieg  uon  @t.  S^rinitatt^^  aufgetragen^  bem  SRiniflerium  baruber 
3U  berid^ten.  9lm  11.  Stoüember  1712  berid^tet  S)ia!on  itrieg^  bag  bie 
Sod^ter  bes  SRucciud  ju  i^rem  (Sl^emanne  nid^t  juntdflel^ren  xodt^  meit 
er  fte  nid^t  emä^en  Unat  unb  SBriefe  ^abe  fie  aud^  nid^t  gefd^rieben^ 
meil  biefed  tlnloften  mad^e. 

9(te  im  ftebenje^nten  3<^l^tl^unbert  bie  @d^mefter  bed  Sud^^anbleriS 
9l]^t  in  ^Danjig"^)  ftd^  in  (äegemoort  von  SmQtn  mit  bem  Sanbibaten 
ber  9ted^te,  älnton  ^auemann^  @o]^n  be^  ©upetintenbenten  SRid^ael 
^aoemann,  uerlobt  unb  babei  ©efd^er^e  im  SBertl^e  uon  500  @ulben 
erl^alten  l^atte^  morauf  fid^  ^aoemann  l^eimlid^  uon  S)an}ig  entfernt 
l^atte^  nal^m  ber  SBud^l^änbler  9ll^et  bie  ^ilfe  be^  SRinifterii  in  älnfptud^^ 
um  feiner  Sd^mefter  }U  i^rem  Siedete  bei  bem  Sonftftorium  in  Stabe  ju 
t^erl^elfen. 

@tanb  in  allen  biefen  g&Sen  bem  äRinifterium  burd^aud  leine  rid^ter^ 
lid^e  (Sntfd^eibung  ju^  fonbem  nur  bad  SVed^t  beid^toftterlid^en  dtatff^  unb 
beid^toäterlic^er  Srmal^nung,  fo  mad^te  es  t>on  biefem  Ie|ten  Siedet  aud^ 
ftets  ®ebraud^  unb  gab  @ntfd^eibung^  fo  meit  biefeS  Sfled^t  reid^te.  Qxa 
fold^er  gatt  log  am  12.  Spril  1720  t)or,  ate  Sol^ann  ©ottfrieb  Äirfd^, 
Sialon  }u  Sart^olomäi,  im  Sonoent  mitt^eilte,  bag  ^rau  2)itger,  SBittme 
bei»  ^rebigerd  9>aniel  SBonaoentura  S)i(ger  }u  93artl^oIomfti,  x>on  Vfyta 
tierlangt  ^abe,  mit  il^rer  2;od^ter  in  ber  ©afrifiei  baö  ^eilige  abenbmal^l 
3U  empfangen,  unb  gebrol^t  ^abe,  menn  ^le  biefeS  nid^t  erlange,  ftd^  einen 
anbem  Seid^toater  ju  m&^Ien,  ober  fid^  ,,mit  ber  ®enie6ung  im  ©tauben 
}U  begnügen".  Äirfd^  bemerfte,  bafe  er  biefer  grau  jnjor  früher,  ate  bie 
Umftönbe  eS  mänfd^enSmert^  mad^ten,  baS  l^eilige  9lbenbmal)t  in  ber 
@atrijlei  gefpenbet  l^abe,  bag  er  biefed  aber  mit  diüä^xä)t  auf  bad  9lerger« 
nife,  ba«  l^^eburd^  ber  ©emeine  gegeben,  nid^t  me^r  t^un  werbe.  ®a§ 
aWiniflerium  bat  l^ierauf  beri  ^prebiger  ^einrid&Sborff  uon  ©t.  ©aloator, 
einen  ^Serroanbten  ber  3^rau  S)ilgcr,  mit  berfelben  ju  fpred^en  unb  pe  ju 
belel^ren.  »m  23.  Sluguft  1720  jeigt  5ßrebigcr  ^einric^Sborff  an,  bag 
bie  §rau  S)ilger  jebe  ©efegen^eit  gemieben,  mit  ifir  ju  fpred^en  unb  5ßre^ 


•)  Cfr.  Act.  Af/,j  y^i  IV.  LIt.  F.  No.  4. 


11 


164 

Mger  ftirf^  jeiflte  ßleid^adäg  burd^  bcn  Jßrebigcr  $antf<i(i  an,  baß  Injwu 
f<|en  ^ßrebigcr  Scnjamin  gjcumann  von  l^cUiflen  Seld^nam  blc  grau  'S>ÜQtx 
}ur  5ßripat^6oTnmunion  angenommen  l^abe.  ^prebiger  SReumann  fogt  l^icr^ 
auf,  bog  ^au  SJilger  i^m  mitgetj^eilt  l^abe,  fte  ^abe  jum  gJtcbiger  Äirfd^ 
fein  aSertrauen,  worauf  baö  3Rinifterium  bem  ^ebiger  SReumonn  aufgab, 
bofe  er  bie  grau  S)Uger  bcftimmen  f ottte,  fi^  hierüber  mit  5ßrebiger  Äfarfd^ 
ju  befpred^en  unb  bafe  er  berfelbcn  lünfttg  nur  in  ber  ©emeine  am  ältore 
ba«  fietlige  äbenbma^l  rcid^en  fottte.  SU^  Sleumann  biefe  »ebingungen 
einging,  oereinigte  ftd^  Äirf d^  mit  i^m  burd^  ^anbfd^Iag  wx  bem  gefammten 
a)ttnifterio. 

^attc  eg  ba^  ©eelforgeramt  nid^t  mit  bem  ©njelnen,  fonbem  mit 
@dbred^en  von  ©emeinfd^aften  ju  t^un>  fo  !am  c^  feiner  5ßftid^t,  »ele^= 
rung  unb  (grmal^nung  ju  ertl^eilen,  oor  oerfammelter  ©cmeine  nad^-  ®o 
Ratten  1C70  S)aniel  2)Ugcr,  ^aftor  ju  St.  ÜJiarien,  6amuel  aöeiffa|, 
$aftor  ju  aSartl^oIomäi  unb  2)iafon  Simon  ju  ®t.  Äat^arinen  auf  ber 
Äanjel  in  aSeranlaffung  be^  2;c^tc^  bie  „uurul^igen  Söerfe  pon  aUem 
unoerantn^ortUd^en  ^^ümefimen  ab  unb  jur  (Sinigfoit  unb  aller  d^rtftlid^^eu 
unb  bürgerlid^en  ©ebür  oerniinftig  angemal^nnt".  ßntrüflet  hierüber 
l^atten  fid^  bie  ©emerfe  beim  präfibirenben  93ürgermeifter  erluitbigt,  ob 
bie«  „instinctu  senatus'*  ober  auf  eigenen  antrieb*)  gefd^el^en  unb  im 
lefetern  gatte,  foBte  ber  9lat^  bie  ^ßrebiger  beftrafen,  ober  bie  ©eioerfe 
mürben  bie  @ad^e  beim  Ocrid^t  anl^ängig  mad^en.  2)er  9tatl^  penoeiii 
aber  ben  ©emerlen  i()re  „unbefugte  ^lage  unb  unoerfiänblid^ed  SSerfa^- 
reu'',  ermal^nt  fie  „ju  bcffern  @eban!en"  unb"  forbert  ba«  HRinifierium 
auf,  mit  „l^eilfamer  :^el&ve  femer  anjul^ialten"  unb  „®otte^  e^re  wie  ber 
©tabt  2Bo^Ifai^rt  ju  beobad^ten". 

3n  fold^en  gaUen,  mo  bie  S^räger  bed  ©eelforgeramte^  erfannten^ 
bag  ein  Sinfd^reiten  oon  i^rer  @eite  burd^  @rmal^nung  uid^t  gut  möglid^ 
mar,  ol^ne  ben  ^erbad^t  ju  erregen,  al^  moUten  fie  ftd^  @ingriffe  in  bad 
obrigfeitlid^e  S(mt  ^eraudnel^men,  ober  befürd^ten  mußten,  baß  baroud 
ein  t^eologifd^er  ^rincipienftreit  mit  @emeinbegliebem  entftel^en  lönnle^ 
manbten  fie  fid)  an  ben  9iat^  unb  baten  beufelben  amtlid^  einjufd^reiten« 
®er  erfte  gatt  trat  ju  ben  ßeiten  bcd  ©enior*  Dr.  S3otfad  um  bie  SWittc 
be^  fiebenje^nten  S^fli^^itttbert^  ein**),  ^n  biefer  S^t  fd^rieb  nämlid^ 
bad  äJlinifterium  an  ben  9tat^,  baß  man  mit  ben  S3eerbigungen  in  ber 


*)  Proprio  ftusu. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  A.  A.  No.  3. 


165 

Äird^c  in  bcn  legten  ^al^rcn  red^t  „rud^^  nnb  gottlob"  umgegangen  fei, 
ba  man  ©ottedläfierer,  Unbugfertige  bt^  an^3  @iibe,  ^eräd^ter  beS  &oU 
tedmort^  unb  @aframentöt)eräd^ter  in  ber  ^icd^e  begraben  unb  bei  il^rem 
93egräbnig  Sieber  gefungen  l^abe,  unb  fe^te  l^inju:  „dlvai  ifl  bied  eigentlid^ 
unfere  ÜReinung  nid^t,  ba^  man  @old^en  obgemelbeten  @picuräem  unb 
6ectirern  bte  @rbe  t^erfagen  unb  fte  gar  nid^t  begraben  foSe,  nur  aSein 
bad  befeu^en  roir^  bag  man  Dorermäl^nte  @ptcuraer  unb  @ecti«er  ber 
6l^re  einer  d^rifllid^en  @epultur  tl^eil^aftig  mad^ef'.  92ad^  2  (Sl^ron.  28^ 
27  unb  1  ftdng.  13,  22  frnnmen  bie  SSeräd^tcr  ©otteS  nid^t  in  ber  SSäter 
@rab,  unb  aus  meieren  Stellen  ber  S9ibel,  luie  aud  Stellen  von  JKrd^en^ 
fd^ftfteDem  bereifen  fte  fobann  bad  Unjiemlid^e  bed  gegenmärtigen  äJer« 
fal^nd  unb  fagen,  bag  biefe  9lad^giebig!eit  ben  Xxo^  ber  nod^  lebenben 
fififterer  näl^re.  9lu^  biefen  ©rflnben  })dbm  fie  ber  ^.bidl^ero  ^inben  an? 
gefegten  ^d^emSenfur  (fo  weit  fie  il^nen  }uftel(ie),  nid^t  connioiren'^  iDoOen 
unb  bitten  um  älb^eUung  biefer  llnorbnung. 

ein  goD  ber  anbemart  trat  im  3al^re  1717  ein  ate  am  9.  äprÜ*) 
bet  $aflor  fiel^Ier  t)on  S3art^oIomöi  im  Sonuent  mittl^eilte,  bag  ber  ©pou 
itafial^Se^rer  Dr.  Samuel  ^ebrid^  äßiSenberg*'^)  bei  feinen  S)idpu$ 
tationen  fid^  auf  ,,tl^eoIogifd^e  Tlatexim^'  einlaffe  unb  babei  ,,t)erb&d^tige 
2e^ren  unb  9tebendarten^^  uorgebrad^t  ^abe.  S)er  Senior  fagte,  bajs  i^ 
bie  Sad^e  be{annt  fei,  bag  er  fte  aber  nid^t  1)(ä)t  }ur.  Sprad^e  bringen 
n>üQen,  meil  er  mit  Dr.  SSüIenberg  Streitfd^riften  Aber  bie  ^ol^gamit 
gened^elt  ^abe.  9)aS  SRinifierium  befd^Io^  an  ben  fHat\)  }u  fd^reiben, 
bamit  ber  ^ugenb  nid^t  länger  ,,fold^e  bdfe  principia  beigebrad^t'^ 
n)urben  unb  bei  äluSroartigen  von  9)an}ig  ber  bdfe  Sd^ein  abgeroenbet 
n)ärbe.  9)a  ed  aber  ttötl^ig  fei,  fid^  auf  S^l^atfad^en  ju  berufen,  fo  foUe 
jebed  SKitglieb  äRinifterii  anftägige  Sad^en  a\i&  äSiUenberg'd  Sd^riften 
auf)eid^en  unb  fie  bem  Senior  Derfiegelt  übergeben,  ber  bann  bad 
(Ett^elieferte  rebigiren  foKte.  9lm  12.  ätprU  1717  lieft  ber  Senior  bie 
i^m  ald  anftö^  b^eid[ineten  Stellen  aus  SBiDenberg'S  Sd^riften  Dor 
unb  wirb  mit  $aftor  9lot^n)anger  beauftragt,  ben  Eintrag  beim  Slatl^ 
l^ienad^  ju  formuliren.  9lm  23.  9[pril  n)irb  bie  entmorfene  Sd^rift 
oerlefen  unb  befd^Ioffen,  bag  jebed  äRitglieb  aJlinifterii  fie  unterfd^reiben 
foQ.    atte  nun  Sacob   ^oad^hn  Sßenbt,  9)iaIon  ju  St  ^tinitati« 


•)  Cfr.  Act,  Min.  Ged.  Vol.  XXUI,   de  Anno  1717. 

**)  SBiaenberg  »ar  ton  1701  Md  1748  $rofe{for  ber  9ledbtdn)i1fenf4aft  unb 
bcv  (Bff*l4te.  Cfr.  Ephr.  PrÄeror.   Athen  Ged.  fol.  159  ^fil,  ftwrb  1748. 


166 

trie  ©d^tift  unter}ei(|net  l^atte,  fragte  er:  ,,98{e  tuerbe  id^  old  Setd^t^ 
Doter  por  Dr.  aSillenberg  tnid^  nun  gu  i^erl^alten  l^aben?^^  fBtan  aat^ 
TDortete^  er  "^obt  ja  früher  n)eber  ben  Dr.  Sd^etoig,  no<i^  baiS  aRini^ 
{terium  gefragt,  ald  er  ben  Dr.  äßiUenberg,  ber  ftd^  frül^er  }um  älntte 
bed  Dr.  Sd^elroig  gehalten,  jur  SSeid^te  angenommen  l^abe,  unb  fo  muffe 
aud^  femer  feinem  ©emiffen  Mei  uberlaffen  bleiben.  @d  erfolgte  nun 
l^erauf  nid^t  eine  XbfKmmung,  ,,fonbem  ed  mürbe  mie  gemdl^nlid^ 
hinc  inde  biefed  unb  jene«  gcrebet",  unb  juleftt  geantwortet,  „er  möd(|te 
mit  bem  ^errn  S/Octor,  el^e  er  fein  SSmt  requirirte,  in  aDer  e$reunblid^{eit 
reben  unb  bie  SorfteQungen  t^un,  bie  il^m  fein  @emiffen  an  bie  ^anb 
geben  märbe''.  äBenbt  fragte  barauf,  ob  er  ftd^  auf  ben  3^^  ber 
6d^rift  be}ie^en  Unnte,  bie  bem  Statl^  übergeben  werben  foQte  unb  man 
genehmigte  biefe^,  xotnn  ed  nur  nid^t  fnil^er  gefd^äl^e  aU  bie  @d^rift  an 
ben  9tat^  abgegangen  märe,  alfo  etma  in  8  ä^agen.  äBenbt  fragte  bar^ 
auf:  „3Benn  er  fid^  morgen  melbet?'^  unb  man  entgegnete,  fo  foKte  er  ben 
S)0€tor  freunblid^  erfud^en,  biefed  äßal  feine  Slnbad^t  aud}uflellen,  meil 
er  Dörfer  mit  il^m  nod^  reben  moHe.  STm  7.  aRai  mirb  angezeigt,  baß  bie 
Gd^rift  beim  Statin  eingereid^t  fei  unb  ed  mürbe  bad  über  SSSiDenberg  biSl^er 
Ser^anbelte  oorgelefen.  hierauf  mürbe  ^rebiger  äBenbt  gefragt,  ob  et 
etmaS  gu  erimtem  ^abe,  mad  er  aber  Demeinte.  $afior  Slotl^manger 
t^eilte  fobann  mit,  baB  bie  9tebe  gel^e,  Dr.  äBiEenberg  i^abe  eine  @d^rift 
beim  Stat^  eingereid^t  unb  fid^  befd[fmert,  ba§  man  feinem  Seid^toater 
993enbt  verboten  l^abe,  il^  )ur  Seid^te  anjune^men.  ^rebiger  äBenbt  mirb 
tum  aufgeforbert,  fid^  l^ieritber  ju  erKären  unb  t^eilt  mit,  bag  er  ;um 
Dr.  SSiKenberg  gegangen  fei  unb  i^n  erfud^t  l^abe,  ben  Empfang  bed 
l^eiligen  Slbenbma^IiS  au^ufd^ieben,  meil  ba^  SRiniflerium  eine  Sd^rift 
gegen  i^n  beim  9tatl^  eingereid^t  l^abe  unb  feine  9(nbad^t  l^ieburd^  geflSrt 
merben  müd^te.  Dr.  äBUIenberg  l^abe  auf  biefe  äTnjelge  bie  9lotl^menbig!ett 
ertannt,  ben  Empfang  bed  l^eiligen  Slbenbmal^Id  aul^)ufe|en,  unb  ntitge^ 
tl^eitt/  baß  er  an  bemfelben  Xage  jum  ^erm  ^rftflbenten  gelaben  fei 
älm  1.  äRai  l^abe  Dr.  äßiSenberg  ben  ^rebiger  äBenbt  gefragt,  ob  baS 
aRiniflerium  verboten  Iiabe,  i^n  }ur  93eid^te  auiime^mtn,  rotU^t  %ta%t 
$rebiger  äBenbt  verneint  unb  mitget^eilt  l^abe,  baß  bad  äRiniflerittm  i^m 
gerat^en  ][|abe,  bem  Dr.  äBiUenberg  bad  äluffd^ieben  ber  Seid^te  ax^iu 
ratl[ien.  Dr.  äBiOenberg  ^abe  hierauf  geantwortet,  bag  er  feine  Slnbad^t  nid^t 
langer  auffd^ieben  lönm  unb  fid^  an  ben  9latl^  menben  merbe,  ber  bann 
mo^I  ben  ^rebiger  äBenbt  vermögen  merbe,  i^n^  „ben  ^erm  S)octor'^, 
jur  Seid^te  an^unel^men.  äBenbt  ^abe  geontmortd^  bag  er  biefe«  gefd^e^en 


167 

lafTen  mAffe.  Salb  barauf  ßeB  ber  ^räftbent  ben  ^rebiger  98enbt  ju  fld^ 
rufen  unb  fragte  i^n,  ob  ba^  Mtiiflerium  U^m  verboten  babe,  ben  Dr. 
SBillenberg  sur  S3eid;te  anjunel^men,  roa^  ^rebiger  SBeribt  verneinte  unb 
rnittl^eUte,  bajä  ba^  SRinifterium  il^m  nur  geratl^en  ][)abe,  bem  Dr.  SBitten« 
berg  baä  auffd^ieben  „beS  l^eiligen  Sffierfe^"  ju  empfel^Ien.  S)er  ^räfibcnt 
fd^rieb  fid^  bie  SBorte  in  feine  ©d^reibtafel.  hierauf  wirb  5ßrebiger  ffi^bt 
aufgeforbert,  einen  fd^riftlid&en  Serid^t  über  ba0,  roaö  er  uerl^anbelt,  ju 
ben  SIcten  a)Unifterii  ju  geben,  loa^  er  aud^  ju  tl^un  oerfprad^.  3^  (jom' 
vtnt  Dom  26.  3Rai  roirb  bem  ^rebiger  SBenbt  ber  SSormurf  gemad)t,  bafe 
er  ftd^  nid^t  genau  an  baS  gel^alteii  l^abe,  xoa^  befd[|Io{fen  rcorben  n)ar, 
weil  er  aud^  nad^  Uebergabe  ber  Sd^rift  an  ben  Slat^  ben  Dr.  SCBiHen« 
berg  nod^  vom  l^eiligen  9lbenbmal^I  abgeratl^en  l^abe  unb  bag  er  baburd^ 
baö  3Kinifterium  „mit  bem  ungegrünbeten  SJerbad^t  gramrt  l^abe,  baß  e3 
i^n  ef communicirt  l^ätte".  Sttm  IG.  3uli  t^eilt  $aftor  ©abriel  Kepler  üon 
©artl^olomäi  mit,  ba§  er  mit  bem  Sflotariu^  SJlinifterii  oor  ben  Slat^^s 
l^erren,  Sodann  (^ottfrieb  d.  ©ieffelborff  unb  ©obriel  griebrid^  ©d^umann, 
auf  vorhergegangene  ^lufforberung  erfd^ienen,  unb  bajs  biefe  il^nen  ange- 
jcigt  l^atten,  ber  ^räfibent  S3auer  l^abe  bie  ©d^rift  gegen  Dr.  SBiffenberg 
bem  dlath  eingereid^t  unb  fie  wären  baju  vom  5latl^  beauftragt  roorben, 
biefe  ©ad^e  ju  unterfud^ien.  ©ie  i^ätten  barauf  eine  Unterrebung  mit  Dr. 
äSiSenberg  gel^alten,  unb  bemfelben,  aU  er  bie  9(uSl^änbigung  ber  SBe« 
fd^merbefd^rift  geforbert,  biefe^  abgefd^lagen.  Jgierauf  fei  Dr.  SBiUenberg 
mit  einer  ©d^rift  beim  9lat^  einge!ommen,  l^abe  aber  mit  berfelben 
nid^tö  erreid[)t.  ©ie  l^ätten  barauf  aU  S)eputirte  be^  3latp  öftere  mit 
Dr.  äBillenberg  conferirt  unb  i^n  enblid^  ju  ber  ©rllärung  bewogen, 
bafe  er  fid^  fünjtig  „in  tl^eologifd^e  Gontrooerfen"  nid^t  mifd^en  „unb  bei 
feinem  Qkl  Dcrbleiben  werbe".  S)er  9latl^  wünfd^e,  ba§  bag  aRinijierium 
fid6  l^iemit  jufrieben  ftellen  möge,  ^iemit  ift  biefe  ©treitfad^e  aRiniflerii 
mit  einem  ©emeinbegliebe  beenbet  unb  eB  wirb  nur  nod^  nad^träglid^ 
bemerft,  bafe  5ßrebiger  SBenbt  am  30.  3uli  im  Sonoent  angejeigt,  baß 
er  ben  Dr.  äBillenberg  nid^t  ol^ne  SBeitereS  jur  33eid^te  angenommen 
l^abe,  wie  baö  3Kinifterium  ju  glauben  fd^eine,  fonbern  ba§  Dr.  ©amuel 
©ddelwig  il^m  burd^  feinen  ©ol^n,  ben  ^^rofeffor  ber  sp^ilofopl^ie  ©ottlieb 
ed^elwig,  l^abe  fagen  laffen,  er  möge  ben  Dr.  SBiUenberg  jur  SSeid^te 
annehmen. 

2lu^  bem  3)litget^eilten  ergiebt  fid^,  bafe  baa  SJanjiger  3Jlinifierium 
bei  gü^rung  beg  ©eelforgeramteö  burd^  Srmal^nung  unb  33elel^rung  flreng 
bie  ©renken  intit  gel^alten  l^at,  weld^e  bie  2Bittenberger  Umoerfttät  im 


168 

f^bruar  J677*)  bejcid^nct  l^attc,  tocnn  fte  in  i^rem  ®utad^ten  fagt:  „%\t 
äußere  Äird^cngeroalt,  fo  t)iel  nämlid^  bie  äu^crlid^e  3u(i^t  unb  S)iöciplin 
unb  anbere  gute  Drbnung  in  ber  Äird^c  betrifft,  fielet  ber  Dbrigfeit  ju; 
an  ber  inneren  Äird^enntad^t,  betreffenb  ©otte^bicnft  unb  Äird^enfad^ien, 
l^abe  au(ä^  ba^  SKinifterium  2;^eiL  ateufeere  unb  innere  Äird^enmad^t  **) 
greifen  in  cinanber,  ber  Seiratl^  be^  6inen  (5Kinifierii)  t|iue  ber  anbem 
(ber  Dbrig!eit)  not^''. 

9kci^  3JlaBgabe  biefer  ©runbbefümmungen  ifi  in  5J)anjig  üon  ©eiten 
be§  9lat^§  unb  bca  fird^licljcn  SKmtc^  auf  bem  (Sebiete  ber  Äird^e  flet$ 
gel^anbelt  roorben  unb  Ueberfd^reltungen  ber  ©renjen  würben,  wie  ba^ 
fo  eben  SDUtgetl^eilte  fd^on  ge3eigt  l^at,  pom  Krd^üd^en  änite  förgfältig  ju 
tjemteiben  gefud^t.  S)ie  §anbl^abung  ber  äußeren  3^^^  in  ber  Äir^e 
burd^  äußere  SJlittel  lag  feit  erlangter  Scibftftanbigfeit  ber  eoangelifd&en 
Äirdde  in  S)anjig  au^fd^Iicfelici^  in  ben  ^dnben  beg  Slatp  unb  ifi  fd^on 
oben  mitget^eift  roorben,  baß  ber  3tntrag  be^  aKinijierii  ju  Dr.  Äittefe 
Seiten  im  ^al^re  1 570,  jur  ©rrid^tung  einc^  au§  ©eiftUd^en  unb  Slot^^s 
mitgliebem  bepe^enben  Äird&cnratl^^  ober  Äird^engerid^t^,  fammt  ber  ba^ 
mate  im  ®ntn)urf  oorgelegten  „Äird^enjud^t  unb  SJiöcipIin"  oom  Slotl^ 
nid^t  angenommen  roorben,  ba  baiS  gefammte  ©anjiger  SRiniflerium  im 
Qa^re  1706***)  nid^t  einmal  mel^r  etwa«  baoon  wußte,  bafe  ein  fold^er 
Slntrag  t)om  SJiinifterio  jemals  an  ben  9latl[i  gefieUt  morben  märe.  SBie 
ber  SRatl^  feiner  5ßflid^t,  Sud^t  unb  aWäßigung  ju  erl^alten,  auf  biefcm 
Sebiete  burd^  Srt^eitung  oon  illeiberorbnungen,  Jlaufv  S^tauutigs  unb 
SBegräbniBorbnungen  ju  genügen  fud^te,  ift  fc^on  mitgetl^eilt  roorben- 
®egen  offenbare  Ueberlrctung  fird^Ud^er  Sud^t  fd^ritt  er,  balb  auiS  eigenem 
antriebe,  balb  roicber,  wenn  er  t)om  SDHnifterio  auf  fold^e  Uebertretungen 
aufmerifam  gemad^t  morben  mar,  mit  äußeren  ©trafen  ein  unb  nal[im, 
wenn  bic  ©ad^e  eine  innere  imb  geiftlid[)e  mar,  bie  §ilfe  beö  ©eelforger- 
amteS  babei  oielfättig  in2lnfprud^t)-  ^^^  2Irt,  mie  baö  3Kinifterium  feine 
Älage  Aber  wahrgenommene  Uebeljiänbe  in  ber  Äird^e  oor  ba^  obrigleit* 
lid^e  Slmt  be§  9latl^^  brad^te  unb  wie  ber  Statin  fold^e  3JIitt^eilungen  aufs 
nal^m,  wirb  auä  einer  2;^atfad^e  au^  bem  anfange  be^  ad^tjel^nten  Qal^r- 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  ZZ.  No.  2,  SBeitegC  A. 

**)  Potestas  ecciesiastica  externa  et  interna. 

*♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  do  anno  1706  d.  19.  Novbr. 

i)  lieber  bie  Slrt,  wie  l^icr  ba^  obrigteitlid^c  Hint,  unterftü^t  uotn  ^irtenomt, 
in  2)an9tg  bie  ^ird^enjuc^t  x&^it,  geben  meine  äRitt^eihmgen  „über  bie  Jtir^en^ud^t 
in  S)an3iö"  im  coangelif^en  ©emeinbeblatt,  go^rg.  1859  So.  3,  4  unb  5  aUiff^luß. 


169 


l^unbertö  Kar  toerben  unb  leigett^  me  xoAt  fold^e  S)atfleEungen  t)on  Z^aU 
fad^en  au^  ber  SSoi^eit  ber  eoangeltfd^en  Jtird^e  S)aniiQS  begriinbet  {tnb^ 
loeld^e  üJ&eraQ  eine  3Rigftimmung  jn^ifd^en  bem  S)aniiger  Statine  unb  bem 
SKittifterio  burd^bliden  laffen*). 

S)a$  äRinifieriunt  l^atte  bebeutenbe  Uebelflänbe  in  ben  @emeinben 
wal^rgenommen  unb  fd^reibt  ba^cr  am  30.  Dctober  1705  an  ben  SRatl^**) 
unb  bittet  ein  S)ecret  ju  erlaffen,  bad  bie  @onntagi^l^eiIigung  einfii^ärft. 
Sine  fd^n)ere  3^^^  if^  über  $oIen  unb  S)an3ig  gelommen^  fd^reibt  bad 
äßiniflerium^  unb  über  bad  ©d^n^inben  be^  @egend  unb  ber  Slal^rung 
mxh  md  geKagt.  S)ie  Obrigleit  fül^It  biefe^  unb  ben  3)ienent  am  ^orte 
ge^t  biefed  tief  }u  ^erjen^  >ie  burd^  ©ebet,  £el^re  unb  @rmal^nung  ber 
Stabt  SBefte«  ju  fud^en  berufen  fmb"  unb  nur  mitSeremia^  14,  I9feu^en 
muffen.  @d  ifl  ^ol^e  3^^/  f^^  ^^^  ®0^  bußfertig  ju  bemütl^igen,  auf 
Sefferung  bed  SebenS  n)ie  Slbfd^affung  aQer  Unorbnungen  unb  oSeS 
äfergemiffes^  ju  feigen.  @in  Süd  in  bad  Seben  jeigt  bie  offenbaren  @üns 
ben,  fo  bag  e^  !einer  n)eitläuftigen  SBeroeife  bebarf ;  benn  ed  n)irb  gegen  bie 
erjie  unb  }n)eite  3^afel  göttlid^er  ®ebote  gefrevelt  unb  bod^  ftnb  bie  einen 
@ebote  fo^eilig  toit  bie  anbem;  benn  @ott  ^at  megen  Sntl^eiligung  feineil 
92amenS  el^emate  gan}e  6tabte  unb  Sauber  untergel^en  laffen. 

3n  9)an)ig  n)irb  am  Sonntage  bie  Sßod^enarbeit  getrieben,  SBier 
audgefal^ren,  bie  SS^äfd^e  unter  ber  ^rebigt  auf  äBagen  jur  Steinigung 
andgefü^rt  unb  dffentlid^e  Suftbarleiten  merben  oft  abftd^tlid^  auf  ben 
Sonntag  gelegt.  9)ie  S3rauereienl&ben,  bie  Verbergen,  bie  aBirt^d^&ufer 
jä^Ien  Sonntag^,  namentlid^  92ad^mittag§,  mel^r  @äfte  aU  bie  Aird^n 
3(nbad^tige,  unb  SSöQerei,  S^anjen  unb  ^artenfpiel  ift  bann  in  ber  Orb-. 
nung.  @d  ift  belannt,  ba^  an  mand^en  Orten  Serorbnungen  gegen  fold^ed 
3:reiben  ergangen  ftnb,  n}oruber  bann  emftlid^  gel^alten  n)irb.  S)ie  Innungen 
unb  ^anbroerfejünfte  pflegen  am  Sonntage  bie  fieldrlinge  „lo^jufpred^en'' 
unb  jwar  oft  mit  ,,ärgerlid^en,  gottcöläfterlid^en  6Jebräud(ien",  unb„burd^ 
fd^anbbare  5ßarobien  ber  biblifd^en  Sonntagö-Stepte",  roeli^e  fiäflerfd^riften 


i^ 


*)  @iS  ift  xoa^x,  baf>  ber  tRat^  ba^  ^Dtinifterium  mitunter  oDfd^ldgio  bef^etben 
mu^e,  toeil  bal  aRinifterium  nac|)  blMifc^en  unb  tirc^enred^tlid^en  $rincipien  utti^iCte, 
ber  9iatb  aber  feine  ßanblungdroetfe  na^  ben  befte^enben  ä^ertrögen  oor  bem  üönige 
oon  $oIen  rechtfertigen  mufjte.  Slber  eine  Ttc^  grunbfaglid^  jum  3Jlinifterio  in  ben 
Oegenfo^  fteUenbe  ©efmnung  mar  beim  SRatb  ni^t  Dorl^anben,  fonbem  moblmol^ 
lenbe  Kd^tung  unb  Slnerfennung. 

♦♦)  Cfr.  Act.  Äjin.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  KKKK.^aud^  obgebiudt:  Wf*iitf 
»etträge,  Wt  3  ©.  36-29. 


l 


170 

bem  Statine  tjotjuleßen,  ble  ©eiftlid^en  fid^  f^ä^äntcn.  ©ie  iungen  ©efetten 
werben  „von  einem  im  aRfind^g-^abit  SSerfleibeten,  ber  feinen  t)erflellten 
®Wrfner  baju  l^at,  mit  SÖBaffer  unb  SBein,  in  ©egenroart  befonberer  ^a^ 
tl^en,  unter  breimaligcr  ^tnennmiQ  geroiffer  jur  Säfterung  be^  breieinigen 
®otteö  gereid^enben  9lamen,  getauft,  aU  bei  beu  Xi\^Uv\i:  ^^  taufe 
bid^  im  Flamen  be§  Sd^rof^^ufel  unb  be^  @d^Ud)t::.§ufeI,  ber  9lul^-  unb 
Jufebanf,  biöl^er  bifi  bu  ein  3[ung  geroefen,  roerb  ein  ©efett  unb  fei  ein 
aJleifter  bein  fiebenlang,  wobei  aud^  be^  ©etauften  "^ilamt  geänbert  wirb". 
Sffiirb  ein  ^eibe,  fäl^rt  bog  aWinifterium  fort,  feine  oermeinten  ^eillgtl^ümer 
jemals  fo  fd^anben!  S)er  ^at\)  wirb  gewiß,  wie  bie  ©eijllid^en,  fold^e 
Oreuel  t)erabfd^euen.  .gieju  fommt  nod^,  baß  ba«  SSeil^nad&töfefl  nal^e  ift, 
bei  weld^em  ber  SRarft  in  ier  M'^t  ber  9)larienftrd&e  bi«  SWitternad^t  ju 
währen  pflegt,  burd^  weld^e  näd^tlid^e  3wfammenfünfte  beiS  fünblid^cn 
3;reibeng  nod^  mcl^r  wirb,  d^  ift  be^l^alb  an  wandten  Orten  i>erorbnet, 
ben  SRarlt  oor  9(nbrud^  beS  Slbenbg  ju  fd^Ueßen. 

SJiefeS  ®inem  Slat^  einmütfiig  üorjufleHen,  fiat  baS  ÜRinifterium 
befd^loffen  unb  jweifelt  nid^t,  bafe  berfelbe  „vermöge  tragenben  obrig^ 
leitlid^en  Slmtö"  für  SlbfteHung  bicfer  Unorbnungen  forgen  werbe.  S)ag 
SDiinijlerium  felbft  werbe  nid^t  unterlaffen,  „bie  9tot^wenbigfeit  bicfer 
obrigfeitlid^en  S3efel^Ie  unb  Orbnungen  ben  ©emeinben  t)on  ben  Jtanjeln 
öoi^ufletten*  unb  pe  jur  gel^orfamen  golge  beweglid^  anjumal^nen". 

Sluf  biefes  ©d^reiben  beg  9Rinifterii  erfolgte  nun  bie  „Orbnung  bie 
tjeier  unb  Heiligung  ber  Sonns  unb  anberer  l^ol^er  geiertage  betreffenbe 
aud  @d^lug  fämmtlid^er  Orbnungen  ber  @tabt  ^an^ig  beliebet  unb  pu^ 
bliciret  b.  18.  ©ejcmber  1705.  S)an}ig  gebrudft  burdi  6.  ©bleu  Slat^i^ 
unb  be«  ©pmnafii  »ud^brudfern  Qo^ann  S<^^<^^^^  ©tollen''*).  SRod^ 
el^e  biefc  ©onntag^orbnung  erfd^ien,  l^atte  ber  SRatlf  fd^on  am  15.  S)e- 
jember  1705  belannt  mad^en  laffcn,  ba§  an  ben  a)lar(ttagen  x>ox  ääei^* 
nad^ten  ber  3RarIt  um  9  U^r  unb  am  ^eujal^r^abenb  ber  Wiadt  um 
7  tll^r  abenbö  gefd^loffen  werben  foH,  unb  „bafe  fid^  ^inftt^ro  ^Hemanb 
unterftel^en  foH  in  SKaöquen  auf  befagten  9Kdrften  fid^  feigen  ju  laffen 
bei  10  k^altt  ©träfe  ober  aud^  bei  ber  $aft"**).  1 2)ie  l^ierauf  publidrte 
©onntagdorbnung  t)om  18.  S)e}ember  1705  brad^te  92a^folgenbeg.  ®ro* 
Bed  @lenb  ift  über  baS  Jtönigreld^  $olen  gelommen  unb  bie  ©tabt  2)ai^ig 

*)  ©n  Gycmplar  biefcr  Sonntag^orbnung  fdnb  id^  auf  ber  S)an3t9cr  6tabt< 
bibliot^et  in  ben  9  Quartbanben,  ent^altenb  ^anji^er  äJerorbnungen,  auiS  ber  SK^ 
bliot^  bei  ßenn  ©e^imenrat^  t).  SBeid^monn. 

*♦)  ajcrgl.  fiöfd^tn,  »eiträgc,  ^eft  3  6.  30. 


171 

bobttrd^  „in  einen  betrflbten  unb  !ümmerlid^en  Sufitmb  gerat^en''.  5Da](ier 
„voiU  e^  I^Sd^fl  ndt^ig  fein  aSe^  f^eigeiS  \>af)in  }u  trad^ten,  roxt  htm  er}ürnten 
®ott  burd^  roa^xt  $uge  begegnet  n)ecben  foU^  bag  er  feinen  3ont  nid^t 
n)etter  audbred^en  laffe'^  unb  ^,burd^  9[bfd^affung  aDer  eingeriffenen  Un? 
orbnungen  unb  älergemiffe^^  feine  SSarml^eriigleit  wieber  ju  fud^en.  @d 
fei  tat^Q,  bie  ,,in  freiem  Saufe  ftel^enben  @änben''  ju  bebenlen  unb  }u 
enofigen,  bag  ®ott  ,,bie  SSerad^tung  unb  ©d^önbung  feined  l^eiligen  Stomend 
unb  SntJ^eiOgung  be^  )ur  3(uSbreitung  feiner  @^ren  un\>  SQSol^Itl^aten  ein«; 
gefeiten  €abbatl^^''  mit  SSemid^tung  ganjer  Stäbte  unb  £anber  gefhaft 
l^abe.  Sud^  in  biefer  @tabt  ift  ed  bal^in  gebmmen,  „i^^  üVi^  hta  ^omu 
unb  l^o^en  ^efltogen  @änbentage  gemad^t  unb  aller  in  tiorigen  ^af)xtn 
}ur  Steuerung  fold^e^  imd^riftlid^en  S3e}eugend  ergangenen  emfilid^en 
SSerorbnungen  ungead^tet,  bie  }um  S)ienfte  ©trtted  fomol^I  öffentlid^  in  ben 
gemeinen  d^riftlid^en  93erfammlungen  burd^  älnl^örung  bed  gSttlid^en  äBortS^ 
Singen  unb  93eten^  al«^  aud^  in  ben  ^fiufem  burd^  aUerl^anb  d^rifUid^e 
Uebungen  gennbmete  3^^  fd^&nblid^  migbroud^et  unb  auf  melffiltige 
Sßeife  entl^eiligt  merben''.  S)al^er  l^at  ber  9latl^  mit  Suji^'^ung  ber  2dU 
lid^en  Orbnungen  ,,foId^em  un}uläf[igen  unb  ^5d^fl  ftrafbaren  Unmefen 
nid^t  länger  nad^fel^en  mögen^  fonbem  bemfelben  emfUid^  ju  fteuem''  fär 
itdtl^  erad^tet  unb  basier  ,,nad^gefe|te  93erorbnung  beliebet^'  in  ber  Ueber» 
jeugung,  ba|  ^,gefambte  membra  @.  Sl^rmärbigen  iDlinifierii'^  il^re  3u< 
i^Srer  ju  miQigem  @el^orfam  ermal^nen  merben^  unb  ba^  3^ber  biefer 
^erorbnung  golge  leifien  merbe,  unb  lieber  ^,}eitlid^en  Seque^m-  unb 
@rge|Ud^{eiten  ober  eingebilbetem  9lu|en''  entfagen  merbe^  „aU  burd^ 
meitere  t)orfa|Iid^e  Uebertretung  ber  angefe|ten  Strafe  ftd^  fd^ulbig  mad^en'' 

3(n  Sonns  unb  l^ol^en  Feiertagen  foDen  meber  oor^  jmifd^en^  nod^ 
nad^  ben  ^rebigten  weltUd^e  Sontracte  gefd^Ioffen  merben^  nod^  bie  ^ar^ 
biete  unb  Saber  ben  S9art  ober  bie  $aare  fd^neiben^  bie  ^errudtenmad^er 
{eine  ^erriidten  auftragen  ober  in  U;ren  Stuben  arbeiten,  ßein  ^anb« 
veti  foD  getrieben  merben,  eben  fo  menig  eine  anbere  äBod^enarbeit. 
5Dad  93ier  foE  nid^t  auiSgefpunbet  ober  audgefä^rt  merben;  lein  Sin- 
itenjeug  jum  93Ieid^en  au^-  ober  eingeftt^  merben.  SlSeS  bei  Strafe  oon 
5  S^alem. 

^errfd^aften,  ^auiSoftter  unb  ^au^mfitter  foUen  {Id^  felbfi  unb  i^re 
lEHener,  (SefeDen  unb  jungen  jur  älnl^örung  bed  göttlid^en  SSortiS  memg« 
fteid  an  Sonn::  unb  f^ttagen  an^alten^  unb  bie  ^audgenoffen  anl^alten, 
venigfieni»  einmal  „an  benaDgemeinenftird^enoerfammlungenttnbaffents 
Bd^em  Üotteitbiei^e  mit  j^lemenber  SEnbad^t''  {Qetl  tu  ntpim. 


172 

@iS  bleibt  n)ie  eS  ftü^ei*  @bilte  fd^on  befoblen^  ba^  Oeffnen  ber 
^amldben  an  @onn-  unb  ^efttagen  unterfagt,  n)ie  aud^  ba^  äJedaufen. 
S)a]^er  9ltemanb  in  bet  @tabt  unb  ^^auf  ben  aD()ier  be^nblid^en  äRön<i^» 
unb  9}onitenl^öfen  unb  augerl^alb  ber  @tabt  n)orunter  bie  (9}orfiabt) 
©d^ibli^  mit  gercd^net  roirb",  ben  SöeinleHcr,  2Bein*,  SKelljs,  (Saffees, 
X^tt^,  Sier-  unb  Sranntmein^  Raufet  ober  ä^abemen,  iäad&^tn^  ßrfige^ 
SBirtl^^^  unb  äBerfSi^aufer  an  @onn^  unb  ^efttagen  auffd^Uegen  ober  aufs 
galten  foU  oor  10  Ul^r  bei  2  2;^aler  Strafe.  3la^^ev  foQ  aud^  nur  oer- 
latift  merben,  n)ad  }u  ^ebe^  9iotl^burft  erforberlid^  ift.  93or  5  Ul^r  9lad^- 
mittag^  foU  lein  ©afll^aud  ®äfte  oufnel^men  bei  5  2;^alem  @trafe  ober 
3  Xa^tn  ©efangnijs,  n)eld^e  ®aft  unb  äBirtl^  legen  ober  tragen  foDen. 
Sbenfo  follen  bie  geftraft  loerben,  bie  jur  3^  be$  ©ottedbienflei^  in  ^ri^ 
oat^oufem  sufantmenlommen. 

äluf  ben  9Rar!tpIa|en  in  unb  oor  ber  @tabt  ober  bei  ben  JHrd^en 
foSen  f^lb:'  unb  ©artenfrild^te  u.  bergl.  bis  nad^  @d^lu§  ber  SBedper  bei 
2  X^lx.  ©träfe  Sonntag^  unb  ^^efttagd  nid^t  feil  geboten  werben.  S)en 
^anbwerl^gefeKen  unb  Jtrugoätem  berfelben  ifl  bei  3  %^lx.  verboten  an 
biefen  £agen  bie  üuartal^  ober  Arugtage  )u  galten. 

%Ut,  oontefimlid^  jur  S)omini()eit  nid^t  ungeroSl^nlid^e^  6iom6bien^ 
Sd^aufpiele,  a)lar!tfd^reierjoten  nebfl  aSem  anbern  oermeinten  Aui^weit 
unb  @pieln)erf  finb  am  @onntage  bei  roillfitrlid^er  harter  Strafe  verboten, 
unb  n)eil  in  oieten  Käufern  in  mit  augerl^alb  ber  @tabt  bur(^  bie  @piel« 
leute,  ^.tl^eils  aud^  burd^  bad  babei  mit  oorgel^enbe  üppige  unb  moDüfUge 
2'anjen,  nidjt  minbcr  Äavten-  unb  SBürfelfpicr'  bie  i^txl\%U\t  ber  ©onm  - 
unb  {^efttage  profanirt  mirb  unb  l^äufig  ,,ber  S^Iame  bed  großen  unb  eifrigen 
©otteS  mit  lüberlid^em  ^lud^en  unb  ©d^moren  unuerantn)ortIid^  entheiligt 
wirb",  fo  fott  bei  10  Xfjlx.  ©träfe  ober  5  S^agen  ®efängni&  an  fpld^en 
Seiertagen  aUe  SRufit  in  ben  Sier^aufeni  ober  AeHem  unb  aQed  Standen 
unb  ©pielen  verboten  fein. 

SBenn  aud^  bi^l^er  SSiele  ba:^  ©pa}irenfa^ren  unb  im  SBinter  bad 
©d^littenfal^ren  an  ©onn^  unb  ^^eiertagen  unb  anbere  @rgjl^Iid^{eiten  am 
iufteDen,  aud^  mol^l  unter  bem  öffentlid^en  ©ottedbienfie  ©aftereien  anju- 
PeHen  unb  mit  SSifiten  jujubringen  gemol^nt  gemefen  finb,  fo  werben  fie 
bod^  l^ieburd^  ermahnt,  ,,bem  aOfel^enben  unb  geredeten  ®ott  bie  fd^ulbige 
Qfyct  unb  ©abbatl^^pfUd^ten  ins  fünftige  objufiatten''.  ®d  foDen  ballet 
bie  Xred=©d^uiten  bei  offenem  äSaffer  ©onntagS^!Rad^mittag  vor  5  U^r 
nid^t  gelten,  aud^  foQ  Sfliemanb  im  äBinter  auf  b*em  @ife  ouger^alb  b€8 
neufiabtif d^en  (Sanggarter)  X^ovS  unb  ber  übrigen  ^ore  vor  4  U^r  Sto^« 


173 


mittags  falzten,  roem  et  ntd^t  t)or  bem  pr&ftbirenbeii  Särgemieliler  bie 
S)ringKd^Ieit  bed  @ef(i^äftd  unb  bie  Srlaubnig  jur  ga^rt  erl^alten  {|at. 
äBer  l^tegegen  l^anbelt^  l^at  10  2:^Ir.  ju  jal^Ien  unb  ber  f^ul^rmann  qu$ 
10  2;^Ir.  unb  n)er  biefe  @ntl^eUigung  bed  Babhat^i^  anjeigt^  foQ  ben  britten 
2;^eil  bed  @trafgelbed  etl^alten.  Aann  bad  ®elb  nid^t  gejal^It  werben^  fo 
tritt  5  %a%t  ©efängnigflrafe  ein.  ^embe  ^ul^vleute  fönnen  wäl^renb  bei* 
5ßtebtgtieit  einfal^ren,  burfen  aber  erfl  „na(f)  geenbigter  aje^per-Stubad^t" 
abfaßten. 

S)ad  @pajierenge^en  t)or  bad  2;^ot  dov  4  U^r  nad^  ber  äJe^per  ift 
bei  1  S^lr.  ober  2  2;agen  ©efängnifeflrafe  ©erboten.  5Ber  ben  lieber 
treter  anjeigt,  erhalt  ben  britten  Xj&eil  beg  ©trafgelbe«.  aOSer  in  ber  ge< 
nannten  3cit  ^iw  SQäein-,  aWetl^',  ©piet,  S;anj=,  Sranntroeins  ober  IBier- 
l^aud  im  93ereid^e  ber  ^uridbiction  ber  ©tabt  S)an}ig  befud^t,  i^^t  6  X^Ir. 
©träfe  ober  leibet  3  Xage  ©efängnigi^aft. 

Äein  SBirtl^  foH  am  ©onn-  ober  Safttage  3lbenbö  nad^  9  U^r  Sier, 
SBein,  3Jletl^,  Sranntroein  ober  ein  anbereg  ©etränf  reid^en  bei  6  %f)lx. 
©träfe  ober  3  S^agen  ©efängnißl^aft.  äBoUen  bie  @äfie  ba«  $auS  nid;t 
räumen,  fo  ifi  bie  9Bad^e  ju  rufen  unb  bie  SBiberfpenfHgen  finb  in  baS 
©efängnig  ju  bringen.  9ln  ben  SSJod^entagen  bleibt  ed  bei  ben  bi^^erigen 
SBeftimmungen  ber  Saujiger  SBiUIür. 

^odjjeiten*)  finb  am  ©onntage  oerboten,  aud^  mag  an  benfelben 
feine  S^rauung  in  ber  Äird^e  ober  in  ben  »gdufem  unter  geringen  Seuten 
gefd^el^en. 

S)amit  biefe  iBerorbnungen  gehalten  tt}erben^  fo  ^at  @.  6.  Sett- 
geriddt  genau  barauf  ad[)ten  ju  laffen  unb  bie  Uebertreter  emfllid^  3U 
beflrafen. 

S)iefe5  SSerl^oltnife  jmifd^en  bem  Slatd  unb  bem  SWinifterio  in  fird&= 
lid^en  9lngelegenf|eiten  mar  aud^  ben  ^ärgern  3)anjtg$  befannt,  unb  e^ 
manbte  fid^  ba^er  ber  93ud^brudfer  ©toQe  in  S)an}ig,  meld^er  ein  „ooD- 
ftänbige«  preufeifd^e«  ©efangbud^"  f)attz  brudfen  laffen**),  junäd^ft  nid^t 
an  ba^  3Kinifterium ;  fonbem  legte  ba^  ©efangbud^  bem  9latl^  sur  2ln|xd^t 
unb  @utl^eigung  oor,  roeil  er  mugte,  bag  in  biefer  3lngelegenl^eit  ber 
9lat^  bie  ^i^itiatioe  ju  ergreifen  l^atte.  ^er  9{atl^  bagegen  biefe  ©ad^e 
aU  eine  in  bie  inneren  3(ngelegenl^eiten  ber  Äird^e  tief  cingreifenbe  erlen= 


*)  Unter  ber  „i>o^^\t"  ift  l^iei;  bo^  @aftmal^[  unb  unter  ber  ^3:rauund''  bie 
tit^tid^e  ^onblung  aOejn  nerftanben! 

*;  Cfr.  Acr.  Min,  Qed.  VoK  XX.  Lifc  V.  IV.  No.  3. 


174   ' 

nenb  ftbergab  bes  a^ud^  cm  17.  9biüember  1702  beut  äRimflerio  |u  be« 
gutad^tenbet  S3eurtl^eUung,  um  ^ttia^  ben  @toIle  su  befd^eiben. 

älttd^  bei  ftoatlid^en  9[ngelegen^eiten  toanbte  fid^  ber  9tat^  audbciUfs 
li(i^,  triebt  auf  bie  felbftoerft&nbli<j^e  UnterfU|ung  toartenb,  an  bie  SRit^ilfe 
bed  geifku^en  ipirtenomtei»  unb  forberte  bal^er  baSfelbe  im  ^a^xt  1 704 
uutcm  6.  3uni  auf*),  bie  Oemeinbcn  in  ben  ^ßrebigten  „me  bie  ®ele^ 
genl^eit  ed  bieten  merbe^',  jur  9tul^e  )u  ermahnen,  foroie  aud^  näd^  ber 
^rebigt  t)or  bem  SSaterunfer  bie  9lotl^  ber  ganzen  S^riftenl^eit  unb  ber 
Ärone  holend  (Sott  im  ©ebete  ju  befehlen. 

Suger  ben  l^ier  mitgetl^eitten  ^fliid^en  beS  Krd^lid^en  ^mU&  lag 
bemfelben  enblid^  nod^ 

bie  ))frtretutig  im  pfüxt-  mi  i^irtenamte 

ob,  menn  ba^felbe  bei  einer  ©emetnbe  Dermaiflmar.  Sag  bieSSertretung  eined 
uacanten  Smte^  fd^on  an  fid&  ben  übrigen  35ienem  am  SBorte  beg  aRinifierii 
ob,  fo  waren  Tie  nod^  feit  ©rünbung  be«  „SBittioenlafien«''  im  Sa^re  1634 
befonber^  baju  ocrpffid^tet,  unb  orbnete  ber  Senior  3Kinifierii  ober  fpäterl^in 
ber  SSerroalter  be«  SBäittroenfaften«  bei  jebem  oorlommcnben  ^aHe  biefe 
angelegenl^eit  3n  cinjelnen  gällen  aber,  namentlid^  xotnn  SSafanjcn  bei 
ber  aJlarienf ird^e  eintraten,  beren  SSorfiel^er  ba^  SRat^g  -  Eollcgium  war, 
mad^te  ber  SRat^  oon  feinem  obrigfeitlid^en  SRed^te  ©ebraud^  unb  na^m 
ba8  ajlinijierium  in  befonberer  SBeife  in  5pflid^t.  afe  am  8.  September 
1702  ber  Senior  Dr.  Slnbrea^  Äül^n  am  Sc^Iagftufe  gcflorben  war,  erliefe 
ber  JHat^  am  17.  Qanuar  1703**)  eine  aScrorbnung,  naä)  rotld)tv  er  bem 
§um  SSice*  Senior  ernannten  ^ßaftor  Eonftantin  Sd^üfe  oon  St.  3Karien 
ouftrug,  bafür  ju  forgen,  bafe  fo  mel  afe  möglid^,  befonberä  an  Sonn- 
unb  gefltagcn  „bie  ^erm  aJliniflerialeg  bie  Salanj^^prebigten  felbft  l^alten 
unb  fid&  nid^t  burd^  ßanbibaten  oertreten  laffen''  fottten.  311«  barauf  am 
19.  Sonntage  nad^  Slrinitatiö  1703  bie  SSafanjjeit,  roeld&e  gcfe^Iid^  ein 
Sal^r  meierte,  ju  ®nbe  ging,  jelgte  5paflor  Sd^ü^  biefes  bem  SHat^  an, 
worauf  ber  Slatl^  bccretirte***),  bafe,  wie  in  ben  ^ecrcten  oom  14.  Slpril 
1681  unb  oon  8.  3uni  1682  beftimmt  morben,  aud^  jefet  bie  5ßrebiger 
ber  Stabt  bie  SSalanj  bei  St.  SKarien  an  Sonn-  unb  gefttagen  nod^ 
meiter  oerfe^en  foUten.    S)ie  ®ienftag«=?Prebigt  unb  bie  5}Jrebigten  an 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  LIt.  V.  No.*  ß. 

*♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Llt.  V.  IV.  No.  8. 

»♦♦)  Cfr.  Act.  M!n.  God.  Vol.  XX,  Lit.  V.  No.  ö. 


175 

^al6en  gefitagen  foDen  aber  oon  ben  ©eifUui^en  au^erl^alb  ber  @tabt 
^onjig  gel^alten  toerben^  unb  jtDar  foQ  ber  ^rebiger  i^on  aller  ©otte^ 
©ngeln  ben  3Infang  tnai^en,  bann  foHen  bie  Sßrebiger  beg  SOBcrbcr^  folgen, 
](lierauf  bie  5ßrebiger  ber  9^el^ning,  meldten  fobann  bie  5ßrebiger  ber  §d]^e 
folgen  fotten.  ©a^felbe  würbe  im  3a^re  1736  b.  Iß.aKärj,  1749  b.  13. 
October  unb  1759  b.  5.  gflouember  t)om  SRatl^  angeorbnet*). 

3m  3a^re  1743  crfranfte  M.  ©arl  griebri(§  aSJeid^mann  Don  ©t. 
3Karien  unb  ber  Siati^  fragte  barauf  beim  6enior  i^oai^im  äBeiä^mann 
an,  mic  e^  mit  ber  Vertretung  werben  mürbe.  ,§ierauf  mrb  geantwortet: 
S)ie  ^rebigten  fönnen  burd^  @anbibaten  gel^alten  werben,  welci^e  ba}u 
aufjuforbem  ftnb,  unb  ftel^e  bem  ^  ^rctfibenten  aU  ^rotofd^olard^en  bod 
Siedet  }u,  jeben  Ganbibaten  baju  ju  nötl^igen,  baj3  er  biefer  SSerpflid^tung 
aud^  ol^ne  Honorar  nad^!omme.  2)ie  Seid^te  wiQ  ber  (S^oQege  äbemel^men, 
ben  bie  ßonfitenten  fid;  wäl^Ien  werben,  ol^ne  etwa^^  bafür  ju  nel)men. 
JCrauungen,  S^aufen,  SSermal^nungen  ablefen,  ben  3lltarbienft  unb  bie  ßot 
lecten  wirb  M.  ,öoppe  übemel^men.  3lffen  biefen  übernommenen  S8er= 
pPid^tungen  fönnen  aber  bie  ©enonnten  nur  bi«  jum  ©d&luffe  bes  Sal^reä 
1743  nad&fommen. 

äSenn  eine  einftmeUige  ä>alanj  burd)  befonbere  Umftänbe  entftanb, 
fo  forgte  ber  ©eiftlid^e,  burd^  ben  biefe  SSafanj  entftanb,  für  feine  SSer« 
tretung,  wc^f;al6  im  Saläre  1743**)  M.  2)aniel  ©rabe,  ^aftor  p  St. 
aJJarien,  bei  feiner  ©d^wad^l^eit  im  Iiol^en  SKter  von  73  ^al^ren,  bie  Slmt^s 
brüber  bat,  für  i^n  bie  fonntäglid^e  ^rebigt  unb  ben  2lltarbienft  auf 
8  3ßod^  3u  übemel^men.  SBier  ©ciftlid^e  l^atten  fid&  fd(|on  baju  bereit 
erllärt  unter  ber  aJebingung,  bafe  fid^  8  ©eifllid^e  babei  betl^eiligten,  ala 
biefe  älngelegenl^eit  burd^  ©rabe'S  Xoh  erlebigt  würbe. 

^at  bad  3Ritget^ei(te  bas  fird^Iid^e  älmt  in  feiner  SntwidEelung  ju 
red^tlid^er  ©eltung  unb  eigener  Drganifation,  wie  bie  2;^ätig!eit  be^felben 
in  feinen  mannigfadden  SSejiel^ungen  jur  ©emeinbe  unb  jum  Statte  üor- 
gefül^rt,  fo  iff  ^  nod^  nötfjig,  un^  ba^felbe,  abgcfel^en  ron  feinen  befonbem 
amtlid^en  Sejie^ungen.  porjufül^ren,  weld^e^  in  feiner  ®efammtl[|eit  ©iet 
leidet  im  ®egenfa|  ju  ber  befprod^enen  Slmt^fad^e  nid^t  ganj  unpaffenb  ate 

bie  j^an6fad)e  bf0  hirdjlidjrn.  ^mtcd 
bejeid^net  werben  !ann. 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  Ko.  48  u.  No.  57. 
•*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Lit.  P.  V.  No.  2. 


176 

^iel^er  gehören  pnftd^fl  bie  Dielen  93{tten  unb  Unterftü^ungdgefud^e 
ober  ®efud;e  um  ^Srberung  anbercr  ©ad^cn  t^eifö  au§  S)anjig,  t^ette 
»on  anbem  Orten,  bie  balb  für  ©eifttid^e,  balb  für  gange  ©emeinben, 
balb  für  anbere  ^ßerfonen  an  ba«  5IRinifterium  ju  ©anjig  gerietet  werben. 

6in  fotd^e^  93ittfd^reiben  von  einem  SJlitgliebe  3Kiniflerii  an  ba8  ge- 
fammte  SMinifterium  liegt  in  einem  ©riefe  be«  l^od^betagten  ^ßrebiger«  ju 
St  Sarbara,  ^ebrid^  ©ö^ner  ©om  17.  g^nuar  1684  t)or*).  ©ö^ner 
fegt  im  anfange  biefeö  SriefeiS  juerft  auöelnanber,  roaö  bie  Seronlaffung 
ju  bem  belanntcn  9latl&^=3)eact  oom  15.  3uni  1G54,  roeld^e«  bie  Slang* 
orbnung  ber  ^rd^en  unb  ber  eoangelifd^en  ©eiftlid^en  2)an}igd  befHmmte^ 
geroefen  fei  unb  fä^rt  bann  fort:  ,,3)ie^  ifl  ber  unglfidflid^e  Anfang  jur 
^äcebenj  (ber  ®ei(Äid(ien  in  3)anjig),  ber  eben  fo  Diel  Unl^eil  geftiftet, 
me  ber  ©treit  um  bie  ^räcebenj  unter  ben  3(pofteIn  ben  Slntid^rifl  ge= 
jeugt"  l^abe.  Sunge  Seute  brängen  fid^  jeftt  vox,  bie  älteren  bleiben  be«- 
l^alb  oon  ben  Sonoenten  fort. 

©öl^ner  loill  nid^t  gegen  obrigleitlid^e  9(norbnungen  auftreten,  jumal 
burd^  biefelben  e^emal^  ber  heftige  ©treit  pldglid^  befd^mid^tigt  unb  ber 
Unorbnung  gefteuert  worben  fei  6r  miß  aud^  nid^t  bie  feftgefegte  Orb= 
nung  umgeftofeen  roiffen,  aud^  nid^t  ben  ^ßafloren  i^ren  SRang  fhcitig 
mad^en;  fonbem  nur  bie  merte  geftfteHung  ber  5ßräcebenj=Drbnung  geäm 
bert  l^aben.  S)iefe  J^eftfiellung  ftreite  loiber  bie  ©d^riftioorte:  vot  einem 
grauen  Raupte  fottft  bu  auffte^en  (3  aWof.  1 9,  32)  unb  werbe  i^m,  ber 
über  40  gal^re  im  Slmte  ftel^e,  fd^roer  ju  l)alten;  benn  er  miberfpred&e 
bem  alten  ®runbfa|e,  bieSllten  ju  eieren**);  ja  er  fei  felbfl  mit  ber€t^i! 
beö  ariftotele«  (Ethic.  üb.  9  c.  2)  im  aBiberfprud^.  gerner  fei  ju  be* 
beulen,  baß  ß.  SRat^  bie  Seftimmung  nid^t  für  immer,  fonbem  nur  „furo 
biefe  3^it"  gegeben  l^abe.  Slufeerbem  mürben  jja  bie  aSefUmmungen  jeneö 
3lat^ö^S)ecret^  in  Setreff  ber  S^rauungen  unb  3;aufen  nid^t  me^r  gehalten 
unb  man  fal^e  nid^t  ein,  marum  benn  bie  Seftimmungen  über  bie  Sßrdce- 
benj  fo  forgfältig  aufredet  erl^alten  mürben.  »§ieju  lomme  nod&,  ba§ 
©ö^ncr^  SSorgänger  im  Slnite,  ©d^lacooiu^,  im  aWiniftcrio  neben  bem 
3)ia!on  oon  ©t.  Solarien  gefeffen***)  l^abe,  unb  enblid^  l^ätten  in  feinem 
tl^eologifd^en  ober  politifd^en  ßoUegium  bie  jungen  SWdnner  ben  SSortritt 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VIT.  Lif.  DDDD.  Ko.  11. 
**)  Majores  natu  revereri. 

**♦)  ^ic  ®eiftlid&cn  orbnctcn  fi^  vor  1654,  mit  3(u^na^me  bct  Söctorett  ber 
^eiligen  Sd^rift  unb  ber  ^aftoceu,  na6^  i^rent  Filter  im  iiirc^enbienftc. 


177 

DOt  bcn  öfteren,  wie  bieg  ja  fd;on  baB  Scifpiel  im  SRat^,  im  ©erid^t,  in 
ber  britten  Drbnung  unb  in  ben  ®en)cr!en  ju  S)anjig  beiueife. 

aug  biefen  ©riinben  bittet  bafier  ©ö^ner  um  Slbfteffung  biefe« 
Uebelftanbeä  unb  erflärt,  ba§,  wtnn  fein  Slntrag  nid^t  bur^gel^e,  e3  i^m 
SKemanb  üerargen  werbe,  xüenn  er  raegen  notl^roenbiger  ©emütl^^aufre^ 
gung*)  ftd&  an  ben  ßonoenten  nid^t  mel^r  betfieiligen  fönne. 

SDafe  Söldner  biefeä  ©efud;  an  bag-  aRinifterium  rid^tet,  wä^renb  eiJ 
bod^  bie  fj^fifcftungen  eines  9latl;8::5£>ecretS  betrifft,  fann  nic^t  befremben, 
ba  ber  Statl^  priüQte  Slbmad^ungen  unter  ben  ©elftlid^ep  in  Setreff  ber 
^ßräcebenj  nid^t  ©erboten  l^atte,  fonbem  fie  melmeljc  freifteüte,  unb  über- 
bled  ©ö^ner  biefe  Slngelegenl^eit,  bie  baä  ganje  Slßinifterfum  betraf,  nid^t 
Qte  einjelne  ^pcrfon  T)or  ben  Slat^  bringen  fonnte.  ®a  nun  bie  3lcten 
nid^tö  weiter  über  biefe  Stngelegcnl^eit  mitt^eilen,  fo  fd^eint  eS,  ba|  baS 
SRinifterium  biefe  6a^e  ju  ©öl^ner'g  3»ifrf^i>^^^^it  georbnet  l^aben  mug. 

Ungleid^  jal^lreid^er  finb  aber  bie  ©efud^e  nm  Unterftü^ung  von 
®emeinben  unb  5ßrebigem,  bie  von  aufwärts  an  baä  fird^lid^e  Slmt  ju 
3)anjig  gerid^tet  würben. 

SJm  22.  September  1C45  ift  bie  Äird^e  ju  Subow  in  5ßommem  nle^ 
bergcbrannt**)  unb  bie  ©emeinbe  ift  nid^it  im  ©tanbe,  bie  Äird^e  au^ 
eigenen  3KitteIn  ju  erbauen.  3)a]^er  wenben  fid^  bie  eöangelifd^en  ©eiffe 
'  lid^en  von  2at=6tettiu  am  14.  üWärj  l(j46***)  an  ba§  SDanjiger  aWinifte^ 
ttum  unb  erfud;en  baSfelbe,  bie  ©emeinbe  beim  Sieubau  il^rer  Äird^e 
butil^  eine  Seil^ülfe  §u  unterftü|en.  3m  Saläre  1 G52  am  Sonntage  mise- 
ricorilias  Doaiiiiif)  ift  biet)or  jefjn  3<i^ren  1G42  neugegrünbete  Älrd^e 
äu  ^atow  in  SEBeftpreugen  burd;  Sranb  Demid^tet  worben  unb  S)at)ib 
Srampe,  ?ßrebiger  §u  ^Jlatowtf),  wenbet  fid;  bei  bem  ttnoermögen  feiner 
©emeine  an  bae  2)anjiger  aJlinifterium  mit  ber  Sitteftt)/  P^  f>^iwi  Sleus 
boxi  ber  Äird^e  burd&  ©oben  ju  unterftü^en.  2)ie  SereitwiHigfeit  be« 
2)anjiger  3Kinifterii  jum  Reifen,  wenn  ©laubenSbrübcr  in  9Jot^  finb,  ijl 
ottd^  in  ^eutfd^Ianb  befonnt  unb  e$  ge^t  bal^er  gegen  @nbe  beS  fteben^ 
je^nten  S^l^rfiunbertd  ein  SSittfd^reibcn  au^3  Äreujpac^*!)  beim  35anjiger 


*)  Propter  oftensioiiom  animi. 

♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Ut,  T.  No.  G. 

♦♦♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit,  T.  No.  f'. 

t)  SJergl,  W^efa  «Pregbgtcrol.  2öeppreu6en  ©.  172. 

+f)  »^efttig  ?5rc«bi)tcro(.  8.  172  fcnnt  biefen  ^rebiger  nid^t. 

+t+)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  T.  Ko.  7. 

♦f)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  O.  O.  O.  O.  No.  21. 

DI 


178 

aBmifierium  ein.  SJiefeö  ©d^reibcn  t^cilt  mit,  ba|  bie  lut^mfd^  Äird^e 
in  ber  5pfalj  unter  bcm  S)rude  ber  SHeformirten  ficl^enb  Sielet  ju  leiben 
l^be,  baj3  aber  bcffeu  ungead^tet  ber  (Sl^urfurft  von  ber  ^fal^  am  15.  SKärj 
1687  ju  ^eibelberg  ber  ©tabt  Äreujnad^  erlaubt  l^abe,  eine  Äird^e  für 
ben  lutl^erifd^en  ©otte^bienfl  ju  bauen.  ^Jlan  l^abe  aud^  fo0lei($  mit  bent 
S3au  begonnen;  bod^  fei  berÄird^bcui  burd&  beneinfatt  ber  granjofen  in^ 
Saub  ins  StodFen  geratl^en  unb  je^t,  nad^  ^ergefteUtem  ^rieben,  fei  bie 
{(eine  unb  arme  lutl^erifd^e  @emeinbe  in  Areujnad^  auger  @taube,  ben 
Äicd^bau  allein  ^auSjufül^reii.  ®«  merbe  beSl^oIb  baS  3Winifterium  tn 
©anjig  gebeten,  ben  Ueberbringer  biefeS  ©d^reibenÄ,  ben  ©oHectantcn 
SBinfell^auS  für  Äreujnad^,  bei  feinem  ©infamnieln  ber  ßoHecten  ju  unter= 
fluten.  35aS  S)anjiger  3)Jinifterium  !ann  l^ieffir  nid^t^  tl^un,  roeil  ba* 
S3en)iBigen  von  ßoHecten  ©ad^e  ber  Obrigleit  ifl,  giebt  aber  aus  eigenen 
9Kittern  }um  Sau  ber  ^rd^e  in  ^reujnad;  32  @ulben.  ^a%,  um  biefelbe 
3ett*)  jeigt  S)awb  Siofenau,  ^rebiger  ju  ©deuten,  bcm  ©anjiger  ÜRinis 
fterium  an,  bag  er  feine  Aird^e  burd^  ^euerSbrunft  verloren  l^abe  unb 
bittet  um  eine  Sei^ilfe  jum  äufbau  ber  Älrd^e.  Dr.  ©amuel  ©d^elwig, 
wie  aud^  ber  5ßaftor  Don  ©t.  SRarien,  ßonftantin  ©d^fl^,  tragen  Sebenfen, 
bie  Sitte  ju  gewäl^ren,  meil  Slofenau  il^nen  als  ^etift  befannt  ift;  aber 
beffen  ungead^tet  fteuert  bod^  baS  3Kinifterium  36  ©ulben  jum  3Bieber= 
attfbau  ber  Äird^e  bei.  Um  baS  gal&r  166 1  jeigen  bie  Äird^enofiter  oou 
Sefewife  an**),  bafe  fie  ben  9lufbau  il^rer  bur^  Sranb  t)ernid^teten  Äir#e 
nid^t  auSfül^ren  fönnen.  Sie  bitten  um  Unterftä|ung  burd^  eine  SoHecte 
Mwib  bo«  3Rinifterium  fteuert  15  ®ulben  aus  eigenen  äJlitteln  bei 
»  '  3m  ad^tjel^nten  Sal^rJ^unbert  nimmt  bie  3a]^l  ber  an  baS  S)anjiger 
aWHtfterium  oon  ausmärts  gerid^teten  llnterfltt|ungSgefud^e,  fowol^l  von 
®eiftlid^en  wie  tjon  ©emcinben,  bebeutenb  ju.  2lm  7.  SWai  1716***) 
giebt  baS  3)anjiger  aWinifierium  jum  Sau  ber  neu  gegrünbeten  Sird^e  ju 
5Reupalefd&fen  in  SBeffpreugen  37  ©ulben,  worüber  ber  ßollectant  ber 
genannten  ©emeinbe^,  ©edtg  ©d^fauer,  am  11.  aWai  1716  quittirt. 

aim  2.  SRfirj  1749  t)  wenben  fid^  bie  Äird^enälteften  ber  eoangelifd^en 
©emeinbe  ju  SobfenS  in  ber  ^rot^inj  5pofen  an  baS  JBanjiger  3Kinifte= 

4 

*)  Cfr.  Act.  Min.  üed.  Vol.  VII.  l^t.-0000.  No.  8.  2)aS  fflittfdjjreibett  bat 
webet  3al6reÄgQl^(  nod^  Sötum  unb  nur  bie  Spanien  Dr.  Sd^clwig  unb  Gonjtontin 
©d^üfe  laffen  erfemicn,  ouS  wcl<i&er  Seit  bieS  ©(^reiben  ift. 

**)  Cfr.  Acf.  Mio.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V. 

**♦)  Cfr.  Act.  Min.  Gect  Vol.  VII.  Lit.  0000.  No.  II.  • 

f)  Cfr.  Act.  Min.   Ged.  Vol.  XIX.  Lit.  P.  V.  Nq.  2. 


179 

rittin  unb  fictten  bemfclben  il^rc  bebrängtc  Sage  üor.  Seit  brei  3al^ 
fu^rt  bie  ©cmeinbc  fd^on  einen  foftfpicligen  $roje|  wegen  freier  Sieligion*« 
Übung  unb  t^  ift  i^r  f d^on  burd^  ba^  ßonfiftorium  }u  6amin  am  1 2. 3uli 
1741  mit  3^J^fkötun9  i^rer  Äird^c  unb  Slu^roeifung  il^re^  ©eiftlid^en  unb 
@d;uEel^rer!§  gebrol^t  morben.  -hierauf  ift  i^nen  nod^  bie  ©fcommuni« 
cation^  ja  bie  SSerfd^ärfung  berfelben  (bie  ,,3lggraöation"  unb  ,,©upcc? 
aggroDation'O  angebrol^t  n)orben.  @egenn)ärtig  ifl  ber  ©emeinbe  eine 
Strafe  üon  1000  S)u!aten  angebrol^t  unb  überbie^  ift  fie  Dor  ba^Äönig* 
lid^e  ©erid&t  nad^  ^etrifau  au^gelaben  morben.  ®ie  Äo[ten,  meldte  ^tx* 
au»  erroad^fen,  fann  bie  ©emeinbe  nid^t  aufbringen  unb  fie  menbet  fid^ 
ba^er  an  ba^  aJlinifterium  ju  3)anjig,  i^r  mit  einer  Uuterftüfeung  beiju^ 
fte^en.  ^n  bem[elben  ^a^xt  gel^t  nod^  ein  ©d^reiben  vom  27.  aRftr} 
1743*)  bei  bem  Sanjiger  ajlinifterio  ein,  in  wcld^em  bie  lutl^erifd^e  ®e- 
meinbe  ju  ai^ei  in  ber  ß^urpfalj  bittet,  ifir  in  ilirer  großen  Sebrängiiiji 
burd^  eine  ©oHecte  bei$uftel^en  ober  wenigfienö  il^rem  Sottectanten  Slmolb 
3Rcjger  beim  abgalten  einer  ^au^coHecte  förberli(^  fein  ju  rooBett  bur^ 
35efätn3ortung  berfelben  beim  Sflatl^  ju  ©anjig, 

3m  ^df)xc  1 747  **)  xüiU  baö  lutl^erifd^e  ©onfiftorium  ju  SJotaoia  auf 
3ttt)a  eine  lutt)crifd^e  Äird^e  in  Sataoia  bauen  unb  menbet  fid^  bal^er  mit 
ber  38itte  um  eine  ßoUectc  filv  biefen  Qwtd  an  baö  SDanjiger  30Wnifteriutn, 
®a§  Sßinifierium  befd^Uefet  mit  Slüdfid^t  auf  bie  nafien  Sejiel^ngen,  in 
tpe(d^en  S)an5ig  ju  ^oQanb  ftel^t,  biefe  SoUecte  beim  9latb  }U  befärmorten 
unb  giebt  nadf;  2(u^mei^  ber  mit  fd^riftUd^er  Sttngabe  ber  ©eber  oerfe^enen 
Seiträge  au^  eigenen  SKitteln  eine  Seifteuer  von  25  2;i^alern. 

3fn  bie  ßcroegteftctt  ^titzn  bcrlutl^erifd^enÄird^e  oerfe^t  boaSd^ets» 
ben,  meld^e^  ber  5)Jrebiger  ^oHmann  ju  Sennep  am  26.  3uni  1748***) 
abfa&te  unb  an  ba^  Sonsiger  2)Unifterium  $ilfe  bittenb  fanbte.  ^ßottmantt 
fd^reibt:  ©eit  15:55  befielet  juScnnep  im  ^er§ogt]^um  ^ülvS^^  ©leoe,  8erg 
eine  lutijerifrfje  ©emeinbe,  in  meld^er  ^dt  ber  erfte  ^?)Jrebiger  bitfer  ©e^ 
meine,  Stbolpl^  ßlarenbac^,  ju  6öln  am  JR^eiu,  ben  SRärtprertob  auf  bem 
©d;eitcr{)aufen  erlitt.  6^  ift  bie  ©emeinbe  ju  Senuep  ber  3RitteIpunft 
für  bie  41  lutl^ertfd^en  ©emeinben  jener  ©egenb.  5lad^  ßlarenbad^  l^at 
^tebiger  Soi^ann  ©d^eibler  ?}iele§  für  feftere  SBegrünbung  ber  ©emeittbe= . 
perl&ältniffe  getrau,  unb  fclbft  aU  ^ferjog  3Bolfgang  SBil^elm  im  Qal^te 


**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Lit.  P.  IV.  N0.  1. 

***)  Cfr.  Acl,  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lifc.  V.      / 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged,  Vol.  XIX.  Lit.  Q,  V.  No.  2. 

12* 


180 

1614  }ur  römifd^^tatJ^oUfd^en  Rix6)t  überging,  l^ielt  £ennep  am  lut^erifd^en 
®cfenntni6  fcft,  f)at  bie  ©pnobcn  ju  Jlümbcrg,  Eleoe,  ajüjfelborf,  Xanten 
imb  SHtieinberg  burd^  feine  5ßrebiger  befd^idft  unb  nod^  im  Saläre  1746 
burd^  Abtretung  eines  3;i^eileS  feiner  ©emeinbe  jur  ©rttnbung  ber  ©e- 
meinbe  ^uidfeÄiuagen,  beren  ^rebiger  gegenwärtig  SBewer  ift,  roefentlid^ 
mitgeholfen.  iicnnq>  ift  bie  einjige  &tabt  im  ^erjogt^um,  bie  einen  lut^e« 
rifd^en  SJfajjiftrat  unb  ein  lutl^erifd^eS  ©pmnafium  l^at,  meld^eö  von  ben 
&6i)X[en  lutfierifd^er  ßltem  aus  ben  ^erjogtl^ümern,  aus  bem  ©auerlanbe 
unb  GJ^ur-ßöIn  ,befud()t  wirb.  Sennep  ift  nun,  im  SBiberfprud^  roiber 
baS  9lormaI=3al^r  1624  unb  im  SBälberfprudf)  wiber  ben  roefipl^aUfd^en 
^rieben  gcjroungen  roorben,  eS  ]ii)  gefatten  }u  taffen,  bafe  1640  ein 
gronjiSfaner-ÄIofter  unb  1744  auf  obrigfeitlid&en  aSefel^l  beS  S^urfürften 
pott  ber  $falj  eine  jefuitifd^e  ^agcHantensSKiffion  in  2tnntp  gehalten 
würbe,  au&erbem  l^at  bie  Stabt  burdj  eine  geuerSbrunft  1563  t)iel  ge^ 
litten  unb  ift  nnn  im  September  1 7  liJ  abermals  in  Slfd^e  gelegt  3Berben 
bie  ßutl^eraner  in  Sennep  nid^t  uuterftüjt,  fo  löft  bie  ©emeinbe  fid&  auf. 
@S  wirb  bas  3)an}iger  3)Umfterium  gebeten,-  eine  SoSecte  bei  ben  lut^e^ 
rifd^en  @emeinben  3)an3igS  {räftigft  ju  unterflü^en. 

3fn  bemfelben  3ial^re  ift  bie  beutfd^e  eioboba  (Sßorftabt)  in  SKoSlau 
abgebrannt*)  unb  ßird)e  wie  ©d^ul^aus  babei  ein  9iaub  ber  ^^lamme 
geworben.  S)er  ^rebigcr,  ber  SRector,  „bie  2lelterlinge"  nnb  bie  3Jor= 
^e^er  ber  lutl^erifd^en  Öemcinbe  §u  SDioSfau  bitten  ben  diatf)  ju  ©anjig 
«m  eine  ßoHecte  jur  Sluf iniifc  für  bie  ©emeinbe  unb  rid&ten  babei  jugleicl^ 
ein  SBittfd^reiben  an  boo  Xanjiger  9Jlinifterium,  bie  EoÜecte  ben  ©emeinben 
empfehlen  ju  woHen. 

3m  nädöften  ^ö^^-'e^'^O  Ößf)t  beim  SDanjiger  9Jlini|ierium  ein  »ttt^ 
fd^reiben  x>on  ber  Iutl^erifd;en  ©emeinbe  ju  .^uicfeSwaflen,  weld^e  fid^  von 
ber  lutl^erifdjeu  ©emeinbe  ju  Sennep  o^bgeswcigt  ^atte,  auS  ben"  ^erjog? 
tl^ümem  ^üHd;  unb  33crg  ein.  GS  wirb  f^icr  mitget^eitt,  bafe  bie  ftttl^e= 
tlfd^e  ©emeinbe  ju  ^uicfes wagen  oielfa^e  ^ebrüdungen  »on.rtoiifd&s 
latl^olifdjen  3Rif|iouert  unb  von  9]efonuirtcu  ju  erbulben  gcC;abt  ^abe,  fo 
ba§  man  i^reu  ^vcbiger,  wie  i^cen  Sd^uffel^rer  auSgewiefen  ^abe.  2)urd^ 
bie  S3emül^ungen  bes  ^aftorS  äevul^arb  ^einrid^  SJogt  iu  Sourfd^eib  im 
Saläre  174S  unb  1749  ift  eS  enblid;  gelungen,  ben  Äönig  von  gSreufeen 
ju  bewegen,  fidö  beim  eiimfürften  uon  ber  $feilj,  als  bem  bamaligen 


•)  Cfr.  Act.  Mio.  Gcd.  Vol.  XIX.  Lit.  F.  IV.  No.  1. 
*♦)  C^  Act.  Min,  Ged.  VoL  XX.  Lit.  O.  UI. 


Kl 


»» 


181 

Sanbe^l^erm,  ju  ücrwenben,  bafe  bte  ©emeinbe  in  i^rcn  Siedeten  gefd^filt 
njerbc.  ®ag  Stngeftrcbtc  war  crreid^t  roorbcn  wnb  bic  ©emeinbe  foll 
i^ren  ®eiftHd^en  nnb  i^ren  Sd^uHcl^rer  bel^alten,  «nb  e«  fel^len  nun  bie 
SJlittel,  beibe  ju  crJ^alten.  Unter  ßinfenbung  ber  bie  ©ac^e  erlautemben 
unb  beglaubigcnben  ©rudfd^rifteu  unb  ©ocuntenten,  löelc^e  ber  SJanjiger 
ÄQufmann  ©corge  griebrid^  ©rofee  bem  9Jiiuifterio  fi6en;^d^f,  bitte  ba^ 
lut^erifd^e  gWinifteriuni  ber  ^ersogtl^ümer  ^iilid^  unb  »erg  ba§  S)anjiger 
9D«nifiterium,  fid;  für  bie  ^31ot^  ber  ©enieiubc  ju  .^uide^roogen  bei  ben 
®emeinben  3)anjip  um  UnterfÜiftung  ju  oerroenben.  25[m  20.  September 
1749  antwortet  l^ierauf  t)a^  ©anjiger  aJtinifterium,  ba&  es  i^m  nid^t  ju^ 
ftel^e,  eine  öffenflid^e  6o«ecte  ju  galten,  ba  biefes^  9ted^t  attein  bem  Statl^ 
jutte^e  unb  bem  9latf)  Idätten  pc  aud;  bie  Sitte  eingereid^t.  3u  einer 
^IJriDat^eoBecte  ^ätte  ba^3  9Kinifterium  fic^  nid^t  entfd&Iiefeen  Knnen,  wett 
c^  bann  äffe  5i5od^e  ä^nlic^e  ©efud^e  erhalten  würbe  unb  jTe  auöfü^ren 
müfete.  %m  eigenen  aRttteln  überfenbet  ba^^  9Kiniflerium  10  2;^aler  ate 
»eifteuer  für  bie  9Zotf|  von  §uidte^magen. 

Um  ba^'^al^r  1750*)  gel^t  wieber  ein  «ittfd^reiben  be^  lutl^erifd^en 
Sonfiftorii  ju  SÄrnfterbam  beim  3)anjiger  aKinifterium  ein  unb  t^cilt  mit, 
baB  in  ber  amerifanifd^en  ©tabt  Paramaribo  unb  ber  oftinbifd^en  ©tabt 
»atauia  ein  lutberif^er  ^rebiger  angefteUt  worben  fei,  in  ber  U|ten 
©tabt,  für  weld^e  fd^on  im  Sa^re  1747  in  S)anjtg  coHecHrt  worben  war, 
ifl  ^ßrebiger  ß^rlilop^  2Ri(^S  ongefteOt.  @«  ^abe  fid^  aber  je^t  l^erau»* 
gefiettt,  ba§  bie  ©emeinben  ben  ©eiftlid^en  nid^t  erhalten  lönnten  unb 
allein  ber  Snlauf  eine^  5ßla|eS  für  eine  Äird^e  in  Sataoia  fofte  über 
:Mm  %\)aUt.  Dbmol)l  ba§  ßonfiflorium  wiffe,  btfe  bie  3Ser^dltniffe  überatt 
in  europa  fd^wierig  feien  unb  Dftinbien  immer  aU  ein  rcid&e^  Sanb  in 
europa  genannt  werbe,  fo  ^abe  e§  bod^  bem  auffattenben  Bumut^en 
einer  ©oHecte  für  Dftinbien  wenigftenS  in  fo  weit  nad^geben  wollen,  att 
c5  biefen  Antrag  um  eine  ßoDecte  überaff  be!annt  mad^e,  unb  e«  frage 
Ijienadi  an,  ob  ni^t  aud^  in  3)anjiö  burd^  eine  Sottecte  für  biefe«  Sffierl 
tnitge^olfen  werben  fönne.  ^b  bag  3Jlinifierium  auö  feinen  SRitteln 
^iefür  beigefieuert  ^at,  ift  nic^t  fd^riftlid^  ocrjeid^net  warben. 

gaft  ebenfo  jalilreid^  ate  bie  beantragten  Eottecten  jur  Unterftüfeung 
Don  ©emeinben,  Tmb  bie  »iJtgefuc^e  um  aufrufe  burd&  ©aben,  weld&e 
einzelne  ©eljilid^e  ober  anbere  ^ßerfonen  an  ba^  ©anjiger  SUlinifterium 
rid^ten. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged,  Vol.  XIX.  Lit.  P.  V.  No.  2. 


182_ 

1<)60  am  30.  ganuar*)  Wagt  sprcbigcr  ©eorg  ^tnj  ju  gürftcnrocrber 
bei  SDlarienburg  bcm  SJanjiger  SWinifterium  feine  5lot^,  bafe  er,  ber  34 
Saläre  baS  ^rebigtamt  gcfüfirt  l^abe'  imb  60  ^al^re  alt  fei,  hxxx^  ben 
fd^webifd^en  Ärieg  in  bie  bitterfte  5Rotl[)  geratlje«  fei.  ©ein  5ßfarrborf  fei 
niebergebrannt,  bie  Äirc^e  geplünbert,  feine  ^abe  i^m  geraubt  unb  er 
tt)iffe  je^t  nid^t,  wie  er  fid^  unb  bie  ©einen  erl^aften  foffe.  S)a^  SRinifte^ 
rium  reid^t  if)m  auf  biefe  ÜRittl^eilung  eine  Unterftü^ung  von  10  2;i^alem. 
^  3m  folgenbcn  Sa^re,  1661**),  fd&rcibt  ^rebiger  StandEe  3U  Xanfe 
bei  SRarienburg  bem  SKiniflerio,  ba§  er  burc^  einen  SSagen  auf  ber  SrildEe 
bei  SJlarienburg  fd^n)er  üerrounbet  lüorben  fei  unb  feitbem  jroei  ^af)xe 
flinburd^  bettlägerig  geroefen  fei.  35er  2lrjt,  ber  if|n  bel;anbelt  liabe,  for= 
bere  nun  feinen  £o^n,  ben  ©tandfe  il;m  Iiabe  Derfd^affen  rooHen,  inbem 
er  fein  Quartal  l^abe  einforbern  laffen.  3)ie  ßingepfarrten  l^aben  aber 
bie  3^^I^^9  tJcrroeigert  unb  fagen:  „3öir  fönnen  feinen  ^rebiger  unb 
©d^ulmeifter  l^alten".  SKug  feinem  ©Igentl^um  fann  ©tandfe  bie  B^^Ii^wfl 
nid^t  leifien;  benn  er  l^at  Stlleg^  burd^  bie  fd^n)ebifd;en  ©olbaten  oerloren. 
©tandfe  fd^reibt  nun  weiter,  er  fei  be^fialb  t)on  feiner  @emeinbe  fortge= 
sogen,  „ber  er  nun  feit  34  3al)ren  mit  bem  ^rebigtamtc  gebient"  I)abe, 
unb  ba  er  ofine  Slmt  unb  aller  Unterl^altung^mittel  beraubt  lebe,  fo  bitte 
er  bag  SDanjiger  9JHnifterium  um  Unterftü^ung,  meldte  iljm  aud^  burdt) 
tleberreii^ung  oon  12  SK^alern  üom  SZiniflerio  ju  S^l^eil  wirb. 

Sag  bie  3Ritglieber  be§  gRinifterii  bei  Unterftü^ung^gefud^en  fid^ 
nidpt  jurüdfjogen,  bürfte  fd^on  au§  bem  50litgetl|eilten  fid^  ergeben,  ba  fie 
bei  ber  Beantragung  Don  ßollecten  fid^  nidjit  bamit  jufriebenft eilten,  baß 
fie  fold^e  EoHecten  nid^t  bemiHigen  !onnten;  fonbern  in  fold;cn  glätten 
fafl  immer  •  bie  eigne  OpferroiKigfeit  burd^  eine  Seiftcuer  au§  eigenen 
SRitteln  burd^  bie  X))at  an  ben  %aQ  legten.  Gin  ^eifpiel  äl^nlid^er  3lrt 
liegt  aud^  aitö  bem  Saläre  17ö6  oor,  al^  am  4.  3iuli***)  bie  äBittrae 
eine«  fremben  ?ßrebiger§,  grau  ©lifabct^  SKarie  SBefenberg,  nvx  eine  Un^ 
terftü|ung  an^  bem  „SSHttroenfaften''  bat.  9Zad^  ber  „Kapitulation  beg 
SBittmenfttflenS"  l^aben  aber  nur  bie  SKittmen  ber  ^rebiger  3lnfprud^  auf 
Unterftü^ung  au§  biefer  ©tiftung,  bie  „bi^  an  \\)x  ßnbe"  bem  2)anäiger 
SÄinifterio  angel^ört  l^aben,  unb  jum  „©anjiger  3Riniftcrium"  .gcl^ören 
nur  bie  et)angelifd^en  ^rebiger  ber  ©emeinben  innerl^alb  ber  ilUngmauem 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V. 
**)  Cfr.  Act.  Min.  God.  Vol.  XX.  Lit.  V. 
♦*♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  0000.  No.  12. 


183 

©anjig«  unb  ble  f ogfttatttttcn  ©uburbani,  namlid^  ble  ^blger  |tt  St. 
Safoator,  l^ciligcn  Seid^natn  unb  am  Sajaretl^.  @g  würbe  bal^cr  ba« 
©efud^  bcr  SQäittroc  SBcfcnbcrg  abgcfd^Iagcn,  roeil  cd  gegen  bic  ,,6apttus 
lation"  war,  bagegen  luurbe  i^r  eine  Unterftü^ung  t)on  12  ©ulbenouÄ 
bem  „gtdcuö"  gcreid^t,  ber  fein  ^cfte^en  biird^  Scitrdge,  roeld^e  bie  aWit* 
glieber  5Winifterii  jal^lten,  wie  burd^  bie  ©nnafimen  bed  50littifterii  bei 
Drbinationen  unb  Sttudftellung  von  t^eologifd^en  ©utad^ten  erl^ielt. 

^  ber  Scurtl^eilung  ber  an  ba§  äRinifterium  gerliä^teten  SSittge*- 
fud^e,  liefe  fid^  bai^felbe  nid^t  von  fleinlid^er  5ßarteilid^feit  unb  Oereijtl^eit' 
(eilen;  fonbem  l^anbelte  nad^  bem,  roa&  bie  @ad^Iage  ergab,  ^atte  man 
am  @nbe  bed  {tcbensel^ten  ^a^t^nbtxt^  bem  „^ietiften"  SRofenau  -bie 
Sitte  für  feine  ©emeinbe  ni(|t  abgefd^lagen,  fo  fanb  bie  8itte,  •  meM^e 
17U6  ben  9.  September*)  Slegibiud  SRIiobe,  ^rebiger  ju  ©trobaunen  in 
,,!öniglid^  branbenburgifd^en  Sanben"  an  bad  S)anjiger  aRinifterium  rid^« 
tetc  ebenfalls  ©el^ör.  Sl^obe  Iiatte  burd;  bie  Rammen  fein  ©igentl^um 
unb  namentßd^  feine  Sibliot^el  verloren,  unb  bat  baber  um  eine  Unter« 
ftüftung,  bamit  er  fid^  menigftend  einige  Sudler  }u  feiner  geiftigen  görbtu" 
rung  onfd^affen  tonne.  S)ad  aKinifterium  reid^t  i^m  aud  eigenen  SWittelu 
50  ©ttiben  unb  Dr.  Samuel  ©d^elroig  fd^reibt,  inbem  er  3  ®ulben  S3els 
trag  jeid^net,  „vov  Äurjem  ift  ein  von  und  (in  S)anjig)  orbinirter  5ßri#pter 
in  ^reujien  nid^t  angenommen,  weil  er  aufeer  SanbeS  orbiniret,...  abet 
rotr  wollen  lieber  Söfed  mit  ©utem  üergelten".  ©in  SSeroeid  baomi,  wie 
fd^arf  ber  flrenge  S)ogmatifer  ©d^elmig  über  5Differenjen  in  ber  Seigre, 
toie  milb  er  über  oermeinte  ßurüdffe^ung  im  Rrd^Ud^en  ©cbraud^  urt^eBfte, 
unb  jugleid^  ein  Seitrag  jur  rid^tigen  SeurtJ^eilung  bed  in  feinem  fird^« 
Kd^en  ß^arafter  in  ber  tl^eologifd^en  3StÜ  nod^  l^eute  fo  oft  l^ämifd^  be^ 
rufenen  ©d^elroig. 

gm  Saläre  1707  am  31.  Januar**)  fd^rcibt  bieei^efratt  bed  el^ema* 
(igen  Sel^rerd  ju  St.  ©aloator  unb  nad^^erigen  ^rebigerd  Sdl^m  In 
©d^lefien  an  b^d  S)anjiger  SWiniflerium,  Hagt  bie  brüdtenbe  SRotl^,  in 
ber  fie  fid^  unb  i^re  Äinber  befinben  unb  erhält  eine  Unterftüfeung  oon 
32  ©ulben. 

3Ritunter  menben  fid^  aud^  5ßerfonen  mit  Sittfd^riften  an  bad  aWini* 
fierium,  meldte  mit  bemfelben  in  feiner  meitem  SSerbinbung  flanben.  6o 
fd^reibt  am  16.  ^uli  1711***)  »eniamin  Senifd^  aud  granffurt  an  ber 

*)  Cfr.  Act.  Min.  GeU.  Vol.  Vil.  Lit.  O.  O.  0.  O.  No.  13  u.  14. 
**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  O.  0.0.  t).  No.  38. 
**»)  Cfr.  Act.  Min.  G«d.  Vol.  XX.  Ut.  V. 


184 

Dbet,  beffen-  @tanb  ni^t  tDeiter  bejeid^net  ifl,  an  bad  3Jhniflenttm,  bag 
er  in  Äömgsberg  bcr  ^cft  wegen  jioci  ^a^tt  l^abe  t)ern)eilen  muffen  luib 
baburd^  in  Sd^ulben  gecat^en  fei.  @r  fei  nun  auf  feiner  Shidreife  na(l^ 
granffurt  begriffen  unb  bitte  um  eine  Unterftüfeung  jur  gorfe^ung  feiner 
Steife  unb  S^ilgung  feiner  6d;ulben.  3fuci&  il^m  wirb  vom  SDlinifierio  eine 
@abe  gereid^tt 

gür  bie  3nftänbe  beä  iJanbe^  SBeftpreufeen  uor  ^uiibert  Qal^ren  ift 
e8-d^aralteriftif(]&  unb  jugleid^  e^renooff  für  ba§  S)anjiger  [aJliniflerium, 
votnn  mix  lefen,  bafe  nod^  am  2->.  ^mi  1738*)  ber  5ßrebiger  ju  Snerae, 
ßmanuel  ®ör|,  fd^reibt,  bag  er  wegen  mut^iger  SSertl^eibigung  ber  grei^ 
l^eit  unf erer  Äird^e**)  mit  ^interlaffung  aller  feiner  ^abe  unb  SSeib  unb 
Äinb  uon  SJlewe  ^abe  ftiel^en  muffen.  Oegenroärtig  fei  aber  ein  greige^ 
leitgbrief  be^  Äönig^  von  5ßolen  für  i^n  eingegangen,  unb  ba  feine  ®e= 
meinbe  i^m  treu  geHieben  unb  ber  2Kagiftrat  il;n  gerufen  l^abe,  fo  fei  er 
im  S3egriff,  ju  feiner  ©emeinbe  jurüdE jufel^ren.  2Beit  i^m  aber  alle  $ilf^= 
mittel  jur  Sieife  fel^Ien,  bitte  er  \m  Unterftülung.  S)a^  S)an}iger  SKinis 
fterium  teidjt  il^m  50  ©ulben. 

2lu^  ä^nlid^en  SJer^öItniffen  fd&reibt  Sol^ann  ©ottfrieb  S)örittg,  ehe- 
maliger $rebiger  ju  5leu  -  5ßalef d^!en  in  Söeftpreu&en  Im  Slnfange  beö 
3lai^e^  .1742***)  an  ba^  SDanjiger  SDiinifterium.  Döring  mar  am  20. 
SRoDember  1733  ju  S)anjig  orbinirt  worben  unb  von  1733  bi^  1737 
5ßfarrer  ju  SReu^^alefd^Ien  gewefen,  in  meld^em  Qa^re  er  aber  feine 
SJSfarre  perliejs,  meil  er  von  feiner  römifd^::!at^oUfd^en  Drtö  -  Dbrigf eit 
gebrüdft  unb  gepeinigt  unb  il^m  von  ben  Ummol^nenben  Dielfad^  nad^  bem 
Seben  getrad^tet  mürbe.  Döring  mar  nun  ol^ne  Slmt  unb  manbte  ftd^  im 
Sahire  1740  an  ben  fiönig  von  ^ßreufeen,  ben  er  ju  Sütom  fußfällig  bat, 
il^n  aufteilen  ju  moßcn.  SDer  Äönig  fanbte  il^n  1741  nad^  Äönig^berg 
unb  gab  ityn  Hoffnung,  il^n  anjufieHen,  menn  er  ein  amtlid^e^  3^U0nt6 
über  feine  gül^rung  beibräd^te.  3lu^  5Reupalefd^!en,  ton  mo  Döring  'l^atte 
fliel^en  muffen,  !onnte  er  ba^  3^"9iii6  ^^^^  befd^affen  unb  fo  manbte  er 
fid^  an  baö  ©anjiger  SWiuifterium  unb  bat  ba^felbe  nvx  ein  3^^9^i6  ^^^ 
jugleid^,  bei  feinei;  bebrängten  Sage,  um  Unterftüfeung.  3)ad  9)aniieer 
SKinifterium  jeigt  il^m  an,  baß  e^  i^m  ein  ©ütenjeugniß  fttd^t  geBen 
fönne,  weil  es  feine  amtlid^  beglaubigte  9{ad^rid^t  barüber  |abe,  Toedl^alb 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  P.  V.No..2. 
**)  Pro  defensione  libertatis  ecclesiarnm  nostraram. 
•♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Lit.  V.  No.  II. 

t 


185 


er  9{eupalef$!ett  terlaffen  l^abe,  fenbet  tl^nt  a6er  nod^ntafö  fein  Orbirto^ 
tiottÄs^eugnife  unb  ein  3^i^9^i6  ^^^^  f^i^^  wiffenfd^aftlid^e  ©urd^bilbung 
unb  fügt  biefem  eine  Unterfiüfeung  t)on  37  ©ulben  bei. 

(Sin  dl^nlid^er  ^K,  roiefi^on  im  Saläre  1706  mit  ber  ^prebigerroittme 
SQBefenberg  rorgefommen  mar,  tfat  roicber  ein,  afö  im  September  1747*) 
bie  SBittroe  be^  oerftorbenen  ^rebiger  Slnbrca^  Sfroel  ©«^  jum  l^eiligen 
£eid^nam  ba^  aRinifterium  bat^  i^r  bei  il^rer  bebrängten  Sage  fci^on  im 
erflen  Saläre  bie  5ßenfton  au^  bem  ;,aBitt«)enfaflen^  ju  jal^len.  S5a  biefe 
Sitte  gegen  bie  aSeJHmmungen  ber  ,,Sapitulation''  ftreitet,  fo  fud^t  man 
ein  SKugfunft^mittel  barin^  ba§  man  i^r  bie  3<^'^'^^S  ^^^  ^enfion  ab^ 
fiä^lägt,  jebod^  il^r  bie  §alfte  ber  j|ä^rtt(^en  ^enfion  an^  bem  ,,aBittmens 
faften",  afe  ©efd^enf  bewilligt,  unb  ba  fie  auf  biefe  SJÖeife  meniger 
erpt,  afe  fie  geroflnfd&t,  fo  fügen  fämmtUd^e  2RitgKeber  be«  aJliniflerii 
biefer  ©umme  nod^  einen  aSeitrag  auä  eigenen  SRitteln  bei. 

9iid^t  nur  ©old^e,  bie  in  ©anjig  lebten,  fonbem  oud^  ©olci^e,  bie  in 
S)anjig  gelebt  l^atten,  manbten  fid^,  menn  fie  in  9totl^  maren,  oftmals 
an  ba§  S)anjiger  3Rintfierium.  6o  ^atte  e^  1707  bie  5ßrebigerfrau  SMI^m 
getl^an,  fo  tl^at  ed  aud^  am  6.  gebtuar  1748**)  @tepl^an,  tßaftor  ju  99u^9 
l^olg  im  ßolba^'fd^en.  @tepl^an  l^atte  burd^  Rammen  feine  ganje  ^obe 
verloren  unb  ba  er  einft  auf  bem  ©pmnafium  ju  9)an)ig  gebilbet  loorben 
mar,  lui^m  er  in  ber  9{ot^  feine  3uf^^<^t  3^^  S)an}iger  9Rinifterium. 

@S  nmrbe  aber  bas  S)aniiger  SRinifterium  nid^t  nur  in  fird^Iid^en 
^ngelegenl^eiten  von  ©emeinben  unb  in  perfönlid^en  SCngelegenl^eiten  t>m 
^rebigem  mit  SSitten  angegangen ;  fonbem  aud^  anbere  ^erfonen  nal^men 
bie  ^ilfe  be^felben  burd^  Sitten  in  9btfprud^.  S^ieUeid^t  tfl  bal^in  fd^on 
bie  oben  ermähnte  »itte  bes  3enifd^  aus  bem  Sa^re  1711  ju  red^nen; 
aber  auger  biefer  liegen  aud^  anbere  berartige  ©efud^e  wx. 

3m  3a^re  1707***)  bittet  ber  3uben^^rofel9t  »od  baS  aWinifies 
rium  um  eine  UnterfUifeung  unb  erplt  t)on  bemfelben  3  SC^aler,  unb  im 
Sal&re  1738  tl^eilt  ber  ©uperintenbent  ju  gfreiberg,  beffen  9lame  ni^t  ^ 
nannt  ift,  bem  S)an}iger  ^inijierium  mit,  bag  er  im  Segriff  fei,  einen 
beutfd^ett  Sibe(abbrudf  l^erauS)ugeben  unb  bittet  baS  aRinifterium,  biefed 
Unternehmen  burd^  Pränumeration  ju  förbent.  S)aS  3Rinifterium  fseut 
fid^  biefer  @ad^e,  lel^t  aber  bas  @ammeln  oon  $ranumeranten  ab,  inbem 


*)  Cfr.  Act.  MiB.  Ged.  Vol.  XIX.  P.  V.  No.  2. 

♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XIX.  Lit  P.  IV.  No.,1. 

***)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VU.  LIt.  O.  O.  O.  6.  No.  2. 


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186 

t^  bem  ttnternel^tner  v&t^,  in  S)anaia  fid^  ciiiett  95et)offmä(^tt8tcn  §u  rofil^lctt, 
ber  ifim  bann  ba^  Serjeid^uife  bcr  5pT;finumerantcn  unb  ba^  betrcffenbc 
®elb  jufcnbcn  werbe.  SBar  bie  beantragte  ©ad^e,  ba  fie  in  ben  ^anbel 
einfd^lug,  nid^t  eine  Dor  ba§  aWintpuium  unbebingt  gehörige,  fo  feigen 
wir  bo^,  bafe  ba^felbe  au^  in  fold^eu  gällen  roenigften^  feine  ©ereitroit 
Hgfeit,  bienen  jn  motten,*  nid^t  oerfagt  2Sa^  baö  ©anjiger  9)Unlflcrittni 
auf  ben  Antrag  geantmortet  ^^^  1749*)  von  ©tetttp  au»  an  baSfelbe 
gejieirt  würbe,  too  bef  Äönig  »um  Seftcn  „ber  ^rd^e**)"  bie  einrid^tung 
einer  Sotterie  geneJ&migt  l^at,  mxi  fold^e^  Unteniel^men  ju  fötbem  ba§ 
Danjiger  aJliuifierium  brieflid^  gebeten  würbe,  ift  au^  ben  äcten  nid^t  ju 
erfefien. 

®ttnj  üereinjelt  fielet  ba^  ^ittgefud^  ba,  roeld^e^  ßonrab  ©ilnfow  on 
•bo^  Danjiger  aninifterium  im  ^al^re  1747***)  ftettte.  a)er  ©enannte  tl^ettt 
in  feinem  ©d^reiben  bem  9Jliniftcrium  mit,  bag  e^  if;m  unmöglid^i  fei,  bie 
i^au^mietl^e  ft'ir  bag  oom  9Jlinifterio  gemietl^ete  $au^  gcgenroärtig  ju 
jal^Ien  unb  bittet  um  ©rlaubniB,  S^^eiljaJ^Iungen  mad&en  §u  bürfen.  Da 
ba^  3)Uniftcrium  nie  ©runbbejtfe  gehabt  ^at,  fo  ift  biefei^  §aug  xoa^x^ 
fd;einlid^  ©igentl^um  be»  com  SDHnifterio  perwalteten  „aBittwenfaflen«". 
®a^  3)?inifterium  gemalert  bem  Sunfoiu  feine  Sitte  unb  befd^liefet,  ben  ^u 
Dfiem  bann  nod^  bleibenben  ©d^ulbreft  nieberjufd^IaÄen. 

^at  fidf)  i«  ben  ^ier  gemad^tcn  $Kittl^eilungen  baS  2Rinifterittm  flet« 
bereit  gezeigt,  billigen  Sitten,  bie  an  baöfelbe  gerid^tet  würben,  ju  ge^ 
ttügen,  fo  wirb  bie  Söebeutfamfeit  biefer  Sl^atfad^e  nod&  um  fo  mel^r  inö 
St^t  treten,  wenn  man . 

bie  ©efud^e  be§  SRinijlerii  an  ben  S)anjlger  9lat^ 
ni^er  ind  3(uge  fajgt,  au^bcnen  leidet  erlannt  werben  fann,  ob  bieDpfer= 
wittigfeit  beö  SDanjiger  SJlintfterii  bie  ©penben  bcrer  waren,  bie  au« 
eigenem  Ueberflu^  Slnbem  mittl^eilten,  ober  ob  bie  ©ad^e  fid^  anbec» 
tjerl^ielt 

3)en  ©eiftRd^en  ju  ©t.  Sßarien  ftanb,  wtt  ben  meiften  ®eiftlid;cn  an 
ben  anbem  Äird^en  SJanjig»,  laut  Sßocation  eine  jä^rlid^e  gteferung  oon 
^olj  SU,  wobei  jwar  bie  3)fenge  be«  ju  liefemben  ^ol^e«,  aber  nid^t  bie 


*)  Cfr.  Act.  Miu.  (Jed.  Vol.  XXlIl. 

♦♦)  3)ic  ${ixä)c  ift  ntd^t  genannt,  bcr  SJrief  aber  in  franjöftfcjicr  ©prac^e  ßc* 
{c^rieben.  (^§  liegt  ba^er  bie  SBetmut^ung  naQe^  ba^  esS  eine  fmn^öfifc^e  ®cmeinbe 
ift,  um  beten  Unterfmiung  eS  fldff  bier  l^onbelt. 

*♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XX,  Lit.  V. 


187 

S^ol^art  beftimmt  war,  bic  fie  etl^alteu  foHtcn.  -Um  bie  aJHttc  be§  fiebeit^ 
sehnten  9ia]^rl^unbcrt§  *)  ift  e^Sitte  gcroovben,  ifjnen  ®ricnf|olj  ju  liefern, 
ba^3  bcfanntlid^  tüeid^  ift  unb  bal^cr  roenig  SBarmc  beim  SSerbrennen  enfc 
loldfelt.  SJe^^alb  raenben  fid)  Dr.  »otfadP,  5|}aftor  9latlianael  ©ilger  unb 
bte  3)ia!onen  M.  Stöbert  unb  M.  (Sd^ening  cm  bcn  9lafl|  unb  bitten  um 
feflereg  §oIj  unb  um  mcl^u  .^olj,  ba  ba§  ifinen  gelieferte  $olj  in  i^ren 
bem  SBtnbe  fo  fe^r  au^3gefe^tcn  äßofjmmgcn,  foroie  aud)  bei  ifirer  fi^ens 
bcn  Sebcn^rocife,  bei  ber  fie  ber  n)ärmem  ©tuben  fo  fe^r  benötl^gt  finb, 
für  i^re  Sebürfuiffe  uid;t  au^^reid^t.  3:ie  äntroort  be^3  3latl|^,  an  ben  bic 
5Wtte  gerid^tet  ift,  liegt  nid^t  bei,  rairb  aber  üermutl)lid^  abfd^Iaglid^  ge^ 
lautet  ^aben,  ba  berfelbe  in  fold^en  gdHen  meiftcn^3  nur  fo  weit  bie  »itten 
$u  gen)af)ren  pflegte, '  bajB  er  fid^  erbot,  ftatt  ber  SJatural^Sieferung  ben 
bamal^  üblid^en  .öoljprei^,  ber  bann  fiir  alle  Seiten  feflgefe^t  rourbe,  ju 
jafilen. 

®nf[ufereid;er  für  bie  äußeren  a^erfiöltniffe  ber  59WgIieber  be^9Hini* 
ftcrii  roaren  il^re  Sitten  um  9(ufred^tf|attimg  be^  ®nmbfa^e!l  oon 
äbgabenfrei^eit  ber  eoangelif  d^en  ©eiftlid^en  SDanjig^. 

SBie  in  ber  römifd^-'fatl^olifd^en  Äird^e  nad^  bem  5?organge  ber  2lb= 
gobenfreil^eit  ber  Seoiten  im  alten  Sunbe  ber  geiftlid^e  ©taub  frei  von 
Stbgaben  mar,  fo  nwrcn  aud^  bic  eoangelifc^en  Oeiftüd^en  unb  aud^  bie 
©cijHidpen  in2:anjig  in  biefer  §infidjt  beoorjugt  morben,  eine  geftfefeung, 
momtt  i^re  fonftige  geringe  Sefolbuug  etma^  groben  werben  follte.  3lber 
fc^on  im  3ia^re^l626  l^atte  ber  9fJat^  ben  »efdfilufe  gefaxt**),  aud^  üon^ 
ben  CDangelifd^en  (3eiftlid;cn  Stbgabeu  }u  ergeben,  meldte  in  ber  B^^Iung 
be§  Äopfgelbe^,  beä  fogenannten  „,§unbertften"  unb  aufierbem  in  aufeer= 
orbentlid^en  ©eifteuern  bei  befonberer  9lotfi  beflanben*^''*).  SSfnf  bie  vtm 
ben  ©eiftfid^en  eingegangenen  SorfteHungen  ^atte  man  ober  ron  biefem 
Siefd^tuB  Slbftanb  genommen.  SSld^t  lange  nad)f)er  be|d;lo6  ber  3flatf|  im 
3a^re  1655t)  ^ne  aKgemeine  3lnorbnung  be^$  „Scfiarmcrfbienfle^"  fiir 
alle  SSemoldner  ®anjig6  unb  waren  \)xtmxt  a\x6)  bie  ©eiftlid^en  ju  fold^em 
5Dienftc  oerpflid^tet  worben.  S)a§  35anjiger  3)liniftcrium  reicht  barauf 
eine  Sittfd^rift  burd^  ben  ^rSfibenten  beim  SRatfi  ein,  feine  ^KitgTieber 
oon  fold^em  3)ienfte  frei  ju  fpred^en;  allein  ber  5ßräfibent  ecRärt,  bafe 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  V/lit.  B.  ü.  No.  1. 
**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  Ilf.  Lit.  B.  No.  4. 

♦**)  Sergf.  Giiricfe,  giftet.  Befd&reibunö  ber  Stabt  Smiäio  S.  137. 

f)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  B.  No,  4. 


188 

ber  Sefd^Iug  b«:  Drbnungen  l^ierin  unumfitcigHd^  fefiflel^e^  tl^eilt  aber  bett 
2)ef)utirten  be^  ^inifterii  mit,  ba^  @iner.  mi  bem  S^atl^  gefagt  l^abe : 
^®ic  TOotttcn,  ein  Seber  feinem  Seid^toatÄ/  ©inen  juy  arbeit  fd^tden", 
wetd^eiS  ba^  einjige  3JHttel  tuSre,  n)obur$  ber  9latl^  bem  ^Rihifterio  in 
biefer  9(ngelegenl^eit  ffin  äBoj^Imoffen  bemeifen  fönnte.  @o  freunblid^  biefed 
älnerbieten  ber  einjelnetf  ^erfouen  beS  ^atl^ia  mar,  fo  mar  bod^  mit  bem 
»efd^Iufe  von  1655  ber  frül^ere  ©runbfafe  ber  Immunität  ber  ®eifttid^en 
burd^  obrigleitlid^e  äl^orbnung  aufgel^oben  unb  bie  folgen  baoon  geigten 
fid^  gleid^  barauf. 

©d^on  am  Iß.  gebruar'ltipO*)  fu^It  fic^  ba«  SDiinifterlum  ge* 
bnmgen,  an  ben  ^räftbenten  ju  fd^reiben,  bag  bie  ®eiftlid^en  bie  d^i^lung 
beg  ©d^armerfgelbe^  (im  oorigen  3al^re)  geleijlet  unb  babei  baö  Ser- 
fpred&en  erl^alten  l^&tten,  man  mürbe  |ie  mit  Ballung  be«  l^unbertjlen 
^Pfennig«  unb  be^  Äopf^lbe«  oerfd^onen.  @«  gel^e  aber  jefet  in  ber  ©tabt 
ba«  ®erebe,  ba&  aud^  bie  ®eiftUd&en  jur  äal^lung  be^  ^unbertften  gcjogen 
merben  f oHen,  Sie  l^offen,  ber  ^äfibent  merbe  fie  ^iebei  in  ©d^ufe  nel^men, 
ba  bieg  eine  abgäbe  fei,  mit  ber  man  bie  Set)iten,  ja  bie  ^Priefter  ber 
a;ärfen  unb  Reiben  fietö  werfd^ont  ^ätte.  ©elbft  «ßbarao  (l  »ud^  3Rof.  47) 
l^be  biefe  Slbgabe  nid^t  geforbert«  S)ad  fefte  @el^alt  ber  ®eiftUd^en  fei 
gering  unb  bie  fel^r  ungleid^  uertbeilten  fonftigen  @iunal^men  märben  bei 
gegenxoattiger  SBefd^ränlung  ber  bürgerlid^en  ätal^rung  fel^r  oerQeinerL 
äbigerb^m  fei  bie  ^reigeibigleit  ber  ©emeinbeglieber  fel^r  gefunlen  unb 
bie  Qa^l  ber  ©eiftlid^en  gen^ad^fen.  älug  biefem  9(IIen  ergebe  fid^,  bajs 
'  bie  SSeifleuer  ber  ^eiftlid^en  nid^t  eine  fo  bebtutenbe  fein  merbe,  aU  ber 
aRunb  bödmiQiger  Seute  fie  mad^e  unb  überbied  merbe  bei  ^urc^fübntng 
biefer  SRagregel  ber  ©tabt  an  anbem  Orten  leine  @l^re  bereitet  merben« 

9Benn  einzelne  ©eiftlid^e  ein  geringe^  Siermögen  befägen,  fo  fei 
biefeS  nid^t  bur(|  bie  SlmtSeinnai^me  ermorben,  unb  ein  S^^eü  booon  merbe 
t)on  ü^nen  neben  ber  {(einen  Slmt^ehtnal^ime  oerbraud^t.  älugerbem  feien 
Me  ®eiftl{d^en  ja  aud^  geg^märtig  nid^t  gau}  frei  von  inbirecter  ©teuer. 
S)«^  //3oD  für  bie  @etränfe"  fei  i^nen  jmar  crlaffen,  aber  ben  3ott  t)on 
anbem  fieben^mitteln  mähten  fie  ja  al^nel^in  fd^on  mie  älnbere  enterten. 
Sie  l^offen,  ber  gtotl^  merbe  bem  ^eifpiele  feiner  S8orfal[iren  folgen, 

S)ad  Sfiinifterium  l^atte  ftd^  aber  in  feiner  Hoffnung  getäufd^t;  benn 
fd^on  jmifd^en  bem  16,  unb  21.  gfkbruar  1656  erfd^en  eine  „Drbnung  mie 
unb  wn  meme  unb  maiS  ©ad^en  ber  l^unbertfle  Pfennig  lernt  fambtlid^er 


*)  Cfr.  Act  Hin.  Ged.  VoL  lll.  Lit  B,  C. 


189 

Orbnungen  biefer  6tabt  ^oniiQ  einl^eQiger  SBeliebung  unb  @d^lu^  foU 
flegeben  unb  empfangen  njerbeii"*).  Üa^  biefet  ,;Drbnung"  wirb  ,,fon)o]^I 
uon  ^erfonen  ber  Obrigl^t  cA^  IBtlrgem  unb  @inmo^nem  ber  ffled^U, 
aaten^  unb  SSorftobt  wie  aud^  in  SKfuftabt**),  SW^berftabt,  Sleugarten, 
©anbgrube,  ©ddiblift  unb  anbem  bergleid^en  JJertem",  Äenfo  ,,Don 
gremben,  bie  fx(§  Qal^r  au«,  3al^r  ein  l^ier  auffialten,  bonn  aud^  von 
SBürgertinbem,  jungen  ©efeHen,  SBittroen  unb  SßJaifen  ober  benen,  bie 
i^re  ©eiber  in  Serma^rung''  unb  überl^aupt  „von  SReid&en  unb  Slrmen"* 
ber  l^unbertfle  5ßfennig  geforbert.  Slber  nidjt  nur  „vm  SBarfd^dft",  fonbem 
aud^  „von  @rben,  Kegenben  ©rünben,  Sanbgütem  in  ber  ©tabt  SuriÄbi* 
ction  gelegen",  wie  aud^  von  „Äoftbarieiten,  ^anbfd^riften,  auiJjiel^enben 
©d^ulben,  JtaufmanniSnjaaren,  ©d^iffen,  in  ©untnta  von  aUt  beut,  nxa 
immerl^in  in  5ßrit)atbefi|  fein  fann"-  SBeil  aber  „bie  utensiHa  fd&n)W  §u 
f($cl|en  finb,  foD  e«  jebem  frei  {leiten,  für  biefe  ol^ne  ©^d^ung  30  @ulben 
)u  geben^^  S)ad  Slrbeitdlofin  foQ  aber  bei  allen  biefen  @egenfl&nben  nid^t 
eingefd^äjt  werben. 

„®ei{IIid^e  ^erfonen,  äRdud^e  unb  Alofier  augerl^alb^  unb  innerhalb 
ber  ©tabt  gelegen,  weld^e  in  ber  ©tabt  ©rbe  ober  ^fcnnigöjin«  l^aben", 
foQen  ^ieoon  ben  j^unbertflen  Pfennig  geben,  in  il^rer  Slbn^efenl^eit  JoEen 
bie  äSenoalter  il^rer  @üter  bie  auf  fte  faUenbe  ©untme  ju  jal^Iev  ge« 
galten  fein. 

^  5Die  (eoangelifdjten)  ?ßrebiger,  tßrofefforen  unb  ©d^ulbiener  follen 
9on  „@rben,  Hegenben  ©rünben,  ^fennigjinfen  unb  au^getl^anen  ©elbem, 
bie  fte  nü|en",  ben  ^unbertften  jal^len,  „roeld^en  aud^  bie  ©pnbici  unb 
©ecretarii  gleid^  gel^alten  n^erben  foQen^'. 

35iefer  ^unbertfte  foD  in  ©egenroart  oon  ©eputirten  ber  brei  Drb« 
nungen  unter  älblegung  eine«  @ibe«  g^al^It  n^erben  unb  in  gangbarem 
Selbe,  wenigflen«  in  „3)reipöld^ern''  (Heinere  SRünje  wirb  nid^t  genommen) 
ge^al^lt  n^erben.  SSerfd^reibung  biefer  Slbgabe  auf  ©runbftädEe  i|l  nid^t 
gefbttet. 

3Ber  ftd^  in  biefer  3^^  ^urd^  ^^<$t  biefer  älbgabe  entjiel^t,  foU  bei 
feiner  StädRel^r  ba«  S)oppelte  jal^len. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  III.  Lit.  B.  No.  5. 

**)  Unter  9leuftabt  ift  l^ier  geiot^  Sanggorten  3U  DerfteJ^en,  obn>o(l  Suride  C^tftor. 
Scfd^reibung  @.  47)  unter  bem  neuen  3:^or  bo«  £e§et(or,  unb  unter  bent  toet> 
berf  d^en  S^or  haS  Sanggarter  S^or  t)erfte(|t  Sa  aber  im  Sd^retben  bed  SDtmi« 
fterii  äJorftabt  unb  9leuftabt  untertrieben  «erben,  fo  !ann  bie  9leuftabt  nur 
Sanggarten  fein. 


190 

Set  l^tebei  abfid^tUd^  ttxoa^  t)erfd^n)ei9t/  n)irb  ald  meineibig  befhaft. 

2)er  ju  leiftcnbe  ®ib  lautet: 

//3^  fd^Toere,  bafe  id^  mein  ®ut  unb  SSermögen  fleißig  überfc^Iagen 

unb  Dermöße  gemeineu  ©d^Iufe  unb  gefaxter  Drbnung  bcn  ]&un= 

bcrtjien  Pfennig  t)on  3lßcm  in  gutem,  gangbaren  ®elbe  ablege 

unb  mffentlid^  nid^tö  i^interl^alten  t^ue;  gelobe  aud^,  bafe  id^,  xoa^ 

id&  megen  Ungeroifel^eit  laut  ber  Drbnung  biefe^mal  au^  —  gelaffen 

^abe*)  —  Kinftig,  fobalb  e^  für  gewi^  galten  fann  (mie  j.  S.  bei 

®ütem,  bie  in  geinbeä  ©eroalt  begriffen,  e^  fei  in  ^olen,  ^^reufeen 

ober  anberSroo  au^ftäubig)  angeben  unb  baoon  ben  l^unbertften 

^Pfennig  rid)tig  ablegen  roerbe". 

2(m  21.  §ebruar  1656  roaren  fämmtlid;e  eoangelifd^e  ©ciftUd^e  be» 

SÄini^ctti.im  ©onoent  oerfammelt  unb  festen  eine  furgc  S)enffd^rift  auf, 

in  weld^er  fie  mit  tlnterfd^rift  ifire^  3]amenö  erftärten,  ba^  fie  fem  pon 

aufrül^rerifd^en  ©ebanfen,  fem  t)on  ber  ^pvdfumtion  „päpftlid^er  unb  un- 

bebingter  ©femtion  unb  Immunität,  allein  bittroeife**)  unb  auf  ®runb 

d&riftli^er  Sittigfeit ***)''  i^rer  d^uftlid^en  Obrigfeit  eine  ©egenöorjlet 

luna  wegen  3<^IS)lung  be^  ^unbertften  ^^fennigö  mad^en  wollten,  obwohl 

fie  nad^  bem  ftrengen  SHed^tf)  il^n  ju  geben  oerbunben  wären.    S)iefe 

oorläufige  ©rflärung  rourbe  burd^  ®eputirte  beiS  SJtinifterii  bem  5ßräfi= 

beuten  T)orgelegt  unb  l)ierauf  am  23.  gebruar  bie  ©egenoorftcHungtt) 

an  bei}.  Slatl^  eingereid^t.  3n  biefer  5)enffd(irift  erfiäten  aud^  bie  eoange^ 

lifd^en  ©eiftlid^en,  ba^  fie  ben  ®mnb  biefer  Sitte  hid^t  fud^en  in  bem 

Siedete  gdnjlid^er  greil^eit  oon  Slbgaben  naä)  römifd^-fatl^olifd^em 

JRed^t,  fonbern  bie  Sitte  grftnben  auf  ba^  göttlid^e  3ted^t  ber  Seoiten  im 

alten  33unbe,  wie  auf  ba^  geiftli(§e,  roeltlid^e  unb  natürlid^e  Siedet,  roie 

ei^  bie  Confiflorial-^led^te  ber  eoangelifd^en  Äird^e  feftftelTen.  ©ie  bellagen 

fld^,  baJ3  fie  in  bem  obrig!eitlid;en  6rla&  mit  anbern  politifd^en  Beamten 

ber  ©tabt  glei^  geftefft  feien,  rooburd^  i^r  „2lmt^s9iefpect"  aU  S)iener 

®otte^  oerle^t  roorben  fei;  bafe  i^nen  leine  grift  gefejjt  fei,  um  i^re  @e= 

gengrilnbe  anjufül^ien  unb  ba&  man  1  (j26  jroar  baiSfelbe  geforbert,  abex 

baoon  Slbftanb  genommen  l^abe.   ^n  ben  'JUeberfanben  ^abe  man  felbft 

*)  $ier  ift  etrooig  üon  ber  ^Bctanntmad&ung  abgeriffen  unb  bie  SBortc  „gelaffen 
babe"  jugefc^t  worbetu 

**)  Precario. 

***)  £x  Ikulo  eniuxeiag  christijinae  dlioramqiie  respectuum  justatiae  compen- 
sativae. 

f)  Stricto  jure. 

ff)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.-Vol.  UI.  LiU  B.  B. 


191 

in  ben  3^en  l^öd^fier  9tot^  bte  ©eiftlid^en  tmb  @(i^ulbiener  dou  9(6gaben 
frei  erl^aftcn  unb  basfelbe  l^ätten  fclbft  ßanbe^feiube  in  eroberten  ©tdbteti 
get^on.  Sitrgerltd^e  ^erfonen  löunten  fpäter|iin  in  be{fem  3^iten  einen 
@rfa|  für  ben  @d^aben  erl^alten,  bei  ©eiftUi^en  fei  biefe^  nid^t  mdglid^. 
Ucberbie^  fei  bie  Sefolbung  ber  ©leifttid^en  fd^n  an  fid)  gering  unb  i^te 
fonftige  Sinnal^me  xotxhe  in  bebrängten  3^Uen^  nne  fid^  ba^  t>on  felbft 
oerftel^t,  verringert.  Slufeerbew  werbe  l^ieburd^  für  bie  3wftinft,  ja  für 
eioige  ^üten  eine  SSergünftigung,  bie  fo  lange  in  £raft  gen)efen^  aufge« 
geben  unb  anbem  epangelifd^en  i^irii^en  ein  fd^ledgte^  Seifpiel  gegeben. 
3)er  ©ennnn  für  bie  Stabtlaffe  n)firbe  l^ieburd^  nid^t  fo  grog  n)erben^ 
ald  m(\xi  {xdg  beule  unb  nad^t^eilige  Folgerungen  l^ierauS  gemad^t  n)erben. 
3uni  6dE)lufFe  bemerlen  fte  nod^,  baB  man  nid^t  einfel^e^  ro.t^alb  man 
bie  Streitet  SbrifU  befteuere,  rcäl^renb  man  bie  anberen  £ri^ger  Unbe- 
fleuert  laffe*). 

@d  fönnte  nun  ben  @d^ein  l^abe»^  oli^  ob  fie  bie  ä3efreiung  dou  3<^' 
lung  bed  ^unbertflen  aud  äled^t  unb  (i)ered^tig{eit**)  forberten^  aber  fie 
Denoal^ren  fid^  gegen  biefen  SBormurf  au^brüdtlid^,  inbem  fie  nod^molS 
auf  bie  bem  ^rafibenten  torgelegte  @rlldrung  fdmmtlid^er  3Ritglieber 
bc^  SRinifterii  ^inmeifen,  in  ber  fie  nur  ,,bittn)eife''  unb  auf  Orunb  „d^rift* 
Ud^er  aSiUigfeit"  ü^r  ©efud^  gefteDt  l^ätten,  unb  ed  wirb  nun  uon  iebem 
oben  angegebenen  @runbe  für  @rla[fung  ber  Steuer  nad^gen)iefeu^  ba^ 
man  biefen  nur  nad^  bem  ©efege  ber  ^illigfeit  unb  beS  SBoJ^ln^Uend 

geforbert  l^abe,  roeld;ej^  fie  „aequuiu,  justum,  justitiam  coiapensati- 

varn"  nennen.  S)a^  2Rinifterium  l^offt,  ber  3lat^  merbe  aud^  jjefet  fo  l^an- 
beln  wie  er  früher  in  fold^en  gälten  gel^anbett  l^bc. 

3m  9lnfange  bed  ^Jtärj  IGöG  erfd^ienen  fämmtlid|^e  ©eifUid^e  doil 
bem  Sürgermeifter  unb  ^änbigten  bemfelben  eine  SSorfteUung  an  ben. 
Stoti^  unb  bie  übrigen  Drbnungen  mit  ber  Sitte  ein***),  biefe  Sd^rift  an 
bie  betreffenben  Sel^örben  gelangen  laffen  }u  moQen.  ^n  biefem  ©d^reiben. 
fagen  fie,  bag  fie  bie  &d^am)er!^abgabe  unb  bie  Steuert)  ju  geben  fd^on 
übernommen  i^cttten^  ba^  fie  je^t  abtt  unter  Slblegung  eined  @ibe^,  ben 
bie  ,,£)rtmung''  oerlange,  ben  ^unbertflen  erlegen  follten.   S)urd^  älble^ 


(■ 


♦)  Slüerbing!?  forbcrt  bie  „Orbnung"  uon  2BtUtärperfoneii  feine  3tcucr,  e!^  ift 
bteS  c^er  erildrlid^,  ba  biefe  (Srl^ebung  beiS  ^nbertften  gemad^  wirb,  um  ben  ^eg 
gegen  S^ioeben  führen  ju  fönnen,  ber  erft  1G60  ju*  OK»a  eiibet.     , 

•*)  Ex  debito  et  jure. 

♦**)  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  Vol.  Hl,  Lit.  B,  L. 

t)  SHe  @eträn(e  aui^genommen. 


192 

SW(t%  bed  (EibeS  werbe  aber  i^r  9tmt  gtat^irt  unb  fte  bitten  bat)on  ab)u^ 
flehen,  hierauf  befd^Iiefet  ber  Slotl^i  am. 14.  3»är}  1656*),  ba6  bett®eift 
lid^en  ber  @ib  erlaffen  unb  ba§  fte  jnr  d^^^^^^S  ^^^  ^unbertften  befon« 
beriS  Dorgelaben  werben  foUtn. 

3n}n)ifd^en  ^atte  btefl  älngelegenl^eit  ben  bäfen  Seumunb  in  ber 
®tabt  erregt  unb  ed  würbe  in  ber  @tabt  md  aber  ben  äSud^er,  ben  bie 
©eifUid^en  tteiben  foHten,  unter  ben  Sfirgem  gefprod^en.  S)edl^alb  trat 
am  lö.  äRftr}  1656  ber  Konvent  beS  SRinifierü  }ufammen,  unb  fammt« 
lid^e  aRitglieber  unterfd^rieben  l^ier  eine  eiblld^e  @rflanmg,  bie  jeber  @tn^ 
seine  bem  gerammten  äRiniflerio  gab,  nod^  weld^er  Jteiner  ftd^  in  biefer 
S|^e}ie^ung  einer  Ungered^tigfeit  f d^ulbig  wugte,  unb  meiere  ®ei{llid^e  eiblid^ 
oerftd^erten,  bag  fte  oftmals  ®elb  ol^ne  3infen  Derliel^en  i^atten. 

Srfl  im  3uni  1656  ^atte  ber  Antrag  beS  SRiniflerii  feinen  Sauf 
burd^  bie  Orbnungen  ooKenbet  unb  am  15.  ^ui^i**)  zeigte  ber  ©ecretair 
S^emnig  ben  eoangelifd^en  ®ei|tlid^en  an,  bag  i^r  (Sefud^  von  f&mmtlid^en 
Drbnungen  „weil  bie  Reiten  fafl  fd^wer  unb  Kimmerlid^"  feien,  nid^t  be= 
miSigt  motben  fei. 

hierauf  t)erfügen  fid^  am  30.  Swti  1656  bie  22  5perfonen  beS  SJan« 
jiger  3Kini(ierii  unangemelbet  auf«  dtat^an^,  nur  M.  SRid^ael  galdP, 
^aflor  )u  @t.  Aatl^arinen  fel^Ite,  weil  er  IranI  war,  um  ben  l^unbertflen 
Pfennig  ehtju^al^ilen,  t)or][ier  aber  bem  9lat^  no$  einmal  i^re  9lot^  }u 
Hagen,  ^err  ^acob  @tflfe  trat  aui^  ber  9tatl^be,  betnerf te  bie  ©eifllid^en 
unb  fragte,  wa§  fie  wünfd^ten.  9luf  bie  SIntwort,  ba^  fie  gelommen  waren 
ben  ^unbertfien  einjujal^Ien  unb  il^re  9lotl^  bem  Statl^  }U  fldgen,  erfd^fien 
ber  @ecretair  Sl^emni|  unb  fragte,  ob  bie  @ad^e  ben  Stat^  aDein  ober 
atte  brei  Orbnungen  beträfe,  worauf  fie  entgegneten,  fie  beträfe  attein  ben 
Statl^.  hierauf  nöti^igte  fie  ber  ©ecretair  Sl^emni^  in  bie  fleine  9lotl[|dftube. 
®egen  ^Ib  12  U^r  erfd^eint  ^err  ©tüfe,  §err  8odfmann,  $err  Sacob 
Sloloff  unb  $err  Daniel  ®ag,  bitten  um  Sntfd^ulbigung,  bag  fie  fo  fpät 
erfii^ienen  unb  fagen,  bag  fie  bereit  feien,  ben  ^unbertften  in  Smpfong  )u  i 

nel^men.  3)ie  @eifHid^en  erklären,  ba^  fie  t)or  ber  3^^btng  tl^re  S3efd^werbe 
bem  Statin,  ber  fie  oocirt  l^abe,  {lagen  woDen.  $err  €tüfe  fagte,  ba§  biefed  j 

eine  ungewöl^nlid[)e  9lrt  }u  l^anbeln  wäre,  ber  ^räfibent  würbe  bamtt 
befd^impft,  unb  fiberbies  müßten  fie  baS,  waiS  fie  t)orbringen  wollten^         ^ 
}uoor  bem  Jtriegdpräfibenten/  ben  Silrgermeiftem  unb  ben  Siat^Sperfonen 


*)  Gfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  lU.  Lit.  B,  K. 
♦<^  Cfr.  Act.  Min.  G«d.  Vol.  III.  Lit.  B,  B. 


1 


19» 

ORleuten.  S^vbm.  ntüff«  ^et  9tat|  in  feinen  Si^imgen  ungefUrt  feto*  Vii% 
3eit  fei  fui^  nH<$tige  Slitfl^f^Iage  Uigen  pot,  bie  Orbnyngen  feien  }ufam« 
menserufen  nnb  fammlen  ftdg  f($on.  «hierauf  antwortete  Dr.  SBotfad^  fie 
n)&ten  mit  ben  Surialien  nid^t  fo  fel^t  oertraut^  bod^  ^offe  ntan,  ba^  man 
ben  S)ienem  S^tifti  bod  ni#t  abf^Iagen  n)esbe,  mai  iebem  d^rifiß^en 
SSörger  {ufit^e  nnb  tpojl  ^Orfien  unb  fetten  len  S)ienent  Sl^ttfti  tiid^t 
iierfagen.  @ie  feien  ntifyt  g^mmen,  älufftonb  )u  err«g«(,  fonbea(  t^t» 
9tpt]&  iu  Hagen.  äBeil  man  aber  jefet  i^re  SBefd^ioerbe  nid^t  an^firen  !5nne, 
fo  fönnten  fie  oucd  nid^t  ben  ^unbertflen  ja^I^.  $er(  Stufe  entgegn^e^ 
ei  n>ftre  gut^  gal^  3ebm  bie  ^anb  unb  ging  gtft^^  f^^tt. 

nnter  bemfelben  S)atum  am  30.  3um  1656'*')  ül^ergab  bai»  Mtd^ 
fterium  em  @d^rei6en  an  ben  9lat^^  in  xoA^em  bie  eoangeUfd^en  ®9ViU 
Ud^en  {td^  barübev  bellagen,  bag  il^re  Sitte  um  Säefreiung  oon  ber  Abgabe 
be9  ^unbeitften  mit  berSlntiport:  ®^  bleibt  babei!  abgef dalagen  fei,  unb 
bajs  fte  fid^  nun  eingefunben  l^ätten,  um  ,,nad^  el^rlid^em  Ueberfd^Iage"' 
bie  Summe  wn  2534  ©ulben  unb  21  ©rofd^en  ju  jal^len^).  @ie  fd^n^if 
hen  biefeiS  al£  ein  S^^^n  geredeten  @d^mer}eS  unb  bitten,  biefed  Sd^reiben 
ivxa  ®ebäd^tni§  biefer  Sad^ie  aufbemal^ren  ju  n)offen.  @ämmtlid^e  (^eift^ 
Ii#e,  ber  Senior  Dr.  16otfad  an  ber  @pi^e,  unterjeid^nen  biefed  Sd^teiben; 
bod^  mni  ti  vom  9iat§  nid^t  angenommen  fein,  ber  nad^  ben  mitget^ 
ten  Vorgängen  mol^l  al^nen  mochte,  n)a^  bai  ©d^reiben  entl^alten  xoüxH, 
benn  eS  finb  auf  baffelbe  bie  äßorte  gefd^rieben:  S)iefe  @d^rift  ift  guKidE^ 
gewiefen  morben***). 

9tm  7.  3uli  i656  fenbetf)  bai^  äRinifterium  ein  neued  Sd^reiben  (m 
ben  Stotl^  unb  fagt,  bag  baffelbe  auf  bem  Siat^^aufe  erfd^ienen  toare,  um 
feine  ,,einmüi^ige  Öbferoan}''  bem  S%at^  ju  enoeifen,  unb  geglaubt  l^ai^ 
ben  redeten  Ort  au^erfei^en  ju  l^aben,  ba  fd^on  ^efhi^  fage:  bie  Curie  i^ 
ber  öffentlid^e  Ort,  n)o  bie  ©taatdforgen  getragen  nierbenlft)  SDort  glätten 
oud^  fie  i^re  S3eKtmmemiffe  funb  mad^en  rooUen.  @el^drten  aud^  ni^t  bif 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  HI.  Lit.  B.  No.  9. 

^)  Siefe  Sumnie  fteUt  alfo  bad  (Sigen^um  fänrnitlid^et  22  «eiftlic^er  in  einem 
SBet^e  oon  <tioa  54,000  Sbolem  bor,  fo  bog  jebec  (SMftliibe  im  S)iir(M4Tritt  fü» 
^^00  S^^Oiet  be\a%  mooon  ber  größte  3%eil  ^noatsäjermogen  ber  @eifUic(en  wox, 
loie  fie  e^  felbft  angeben.  2luf  @runb  biefe^  SSermögen^  nounte  fd^on  bamoli 
SDRand^et  bie  (Seiftlid^en  reid^e  Seute. 

*••)  Hoc  scriptum  repaüam  fuit  passum. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Qed.  Vol.  III.  Li^.  B.  No.  7. 

tt)  Curia  locus  est  pti2)jjcn8  ^^^  pnblicas  curas  gerejii^nt. 

13 


194_ 

(Seiftßd^en  aufs  lÜat^l^auS,  fo  gel^örten  bod^  i^re  Siedete  bort^.  Stofing- 
lid^  feien  fie  freunWid^  empfangen,  bann  aber  auf  eine  onbere  ^trt  ©er* 
trijiet  njorben,  in  ber  man  fie  l&ören  rootte.  Sie  baten  be^fialb  ^emit 
nod[)mafö,  bafe  ber  SRatl^  bie  Silage  üon  i^rer  Siotl^  anl^Ären  mige  unb 
i^nen  eine  Sfubienj  gefiatten.  9Da  man  bie  |d^riftli^en  aSorfteffungen  beg 
9Knifter(l  ttid^t  angenommen  l^abe,  fo*  möge  man  hoäf  bemfelben  er^ 
tauben,  bag  boffelbe  fi^  mänblid^  über  bie  @ad^e  aui^fpred^en  bilrfe. 

Slm  26.  ^uli  1656  teid&t  ba«  «Dlinifterium  in  biefer  Sad^e  aber^ 
mal«  eine  2)enffd^ft  beim  3latl^  ein  unb  fd^reibt,  bie  (Seiftlid^en  feien 
„in  biefer  ÄriegSjeit"  mit  ©d^armerf  unb  ber  neuen  Sccife  befteuert  rotn- 
ben  unb  foQen  nun  nod^  ben  l^iunbertfien  Pfennig  geben,  obmol^I  fie  bod^ 
.  nur  ein  geringes  dinfommen  ptten  unb  SRand^er  Don  i^nen,  um  fid^ 
el^renDoH  ju  erl^altcn,  t)on  feinem  ^rioatoermögen  ,,l^at  jufefeen''  muffen. 
.  DiefeS  unb  üieleS  Stnbere  ^aben  fie  fd^on  ben  brei  Orbnungen  gefc^rieben*). 
Sie  l^ätten  auc^  bie  Sntfd^eibung  ber  brei  Orbnungen  erl^atten  unb  e» 
mftre  i^nen  ^ienad^  i^re  Sitte  abgcfdjiagen  TOorben.  5E)afe  man,  ol^ne  bie 
@eiftlid^en  ju  pren  unb  ol^ne  il^nen  ju  antworten,  fo  oerfal^ren,  fei  für 
fie  fel^r  fd&merjüd^,  unb  bies  um  fo  oiel  mel^r  ate  bie  ®ntfd^eibung  Don 
^erfonen  ausgegangen  märe,  bie  fid^  ju  il^rem  9lmte  l^ielten.  2>aS  fei  ein 
tijeiüeis,  bafe  ber  „billige  unb  nöt^ige  Slefpeft  gegen  bas  Slmt  fe|Ie". 
S8or  Solaren  märe  eo^  anberS  gemefen.  S)ie  ©d^riften  beS  SRinifterii 
mären  nid^t  gelefen  morbcn,  mo^  aber  f)abt  man  auf  boS  @erebe  berer 
gel^ört,  bie  ba  fagen,  bie  (^)eiftlid^en  trieben  äBud^er  unb  prebigten  gegen 
bie  Dbrigleit.  2)iefc  S3el^auptungen  finb  Sügen,  mie  baS  fromme  Seute 
be}eugen,  meldte  bie  gebadete  $rebigt  gel^ört  ^aben.  @benfo  unma^r  feien 
bie  9teben  t)om  9leid^tl^um  ber  ©eifttid^en.  ©old^e  Sieben  gingen  von  eini? 
gen  ©emeinbegltebern  aus  unb  ^eber  fönne  es  nad^fül^Ien,  wie  fd^wer 
baS  JU  tragen  fei.  ©ie  wollten  nid^t  9BiberfefeUd^e  fein,  wie  wol^I  fie  ben 
©d^ein  berfelben  trügen;  fie  woHteu  nur  il^re  ^lotl^  Hagen  unb J^dren,  ob 
fie  bie  „Immunität"  bel^alten  fönnten,  unb  wenn  biefeS  nid^t  mSgUd^, 
gern  baS  ^l^rige  geben.  S^  bem  3tt>^tfc  l^ätten  fie  ben  ^unbertften  mit 
2535  ©ulben  bei  ber  .^anb  unb  wären  wiQenS,  baS  @elb  abzugeben, 
©ie  l^ätten  bis  je^t  mit  ber  3^I^Iung  gejögert,  weil  fie  fürd[iteten,  bag  fie 
baburd^  nid^t  nur  in  3)anjig,  fonbem  aud^  an  anbem  Orten,  bie  bid^er 
ben  ®eiftli(^en  bewiEigte  Swnwmität  aufl^eben  würben,  wobei  ber  ©taat 
bod^  fo  wenig  gewinne,  bag  burd;  i^ren  S9eitrag  !aum  ein  Hauptmann 


*)  fiiemit  ift  auf  baS  ©d&rriben  vom  30,  3um  bingcbeutet. 


1^5 

U^4Üit  loecbcR  ttrnie.  3ii  ttefer  9tot|  nS^men  fU  9»  Suftad^t  (um 
Stetig,  ber  fie  fmfl  in  i|fer  3miiiuiiititt  (jefd^t>i&^  otool^l  f($<m  ok? 
becjB  befd^loffen  nHnrben  toSxt.  S^mtMIMt  fpte^en  fie  no^  We  8itte 
oitf ,  bag  xMXi  „Wt^t  iSase  imb  leftte  Sitte''  mebfl  Seüagen  oufbemo^ien 
iii00e.  hierauf  fd^eineit  bie  mansdifd^en  @eiftti<i^en  ben  4^tmbertflea  ge* 
jol^  Stt  ^oben;  benn  in  einem  C^reiben  ht»  WMfUxn  oom  11  ^bnuir 
1659  lefen  mir  bie  Swte:  ^8ei  Xbgebung  feet  e«fien  6d[fa^ne^  wo^ 
mit  offenbar  auf  bie  Xbgabe  9on  1656  l^tngenriefen  worben  ifi  unb  nüif 
ben  Scten  ifi  im  Sollte' 1656  nid^t  »etter  Aber  bieft  Xngelegen^eit  «er- 
lanbelt  »ari>en. 

6d^on  im  3al^e  1659  mitb  nnd)erum  bie  3<^luftg  bei»  ^unbertfien 
geforbert,  }u  ber  bie  eoongelifii^en  (BeifUid^en  ebenfaDs  cmfge^rbert  toer» 
ben;  »oranf  bod  SRütiflerntm  am  28.  Somtar  feine  Sitte  um  Serfd^onung 
mit  biefer  abgäbe  beim  ^fibenten  einretd^t  Sm  3t.  Januar  1659*) 
mirb  oom  Sflrgermeifier  ^ol^ann  Säulen  burd^  ben  Xmtdbiener  ber  Se« 
fd^eib  gefd^idtt^  in  meld^em  ber  Sörgermeifier  etflftrt^  er  fihme  gegen  ben 
Sefd^Iut  fämmttid^er  Orbnungen  nid^tö  ti^un,  bie  Sitte  ber  ®eifttid^en  fei 
itid^t  SU  erfüllen^  ber  Senior  foDe  ben  SoDegen  (ein  ftrgerlid^eiS  Seifpiel 
fitita  unb  fid^  SRontag»  9lad^mittag  3  n^r  beim  Sfirgermeifler  efaifieOen. 
Dr.  SotfadC  fleDt  fid^  bem  Sftrgermeifier  unb  fd^reibt  barauf  am  i  1.  ^dk. 
1659  **)  bem  Sfirgermeifler^  ba§  er  }n)eimal  burd^  ben  Smtöbiener  auf« 
geforbert  fei^  ben  $unbertfien  ju  beja^Ien,  unb  bag  er  um  S(uffd^ub  ge^ 
beten  l^obe,  meil  er  ftd^  nod^  mit  feinen  ftoVegen  befpred^en  moDe.  XHe 
eoangelifd^en  ^eifilid^en  ^fitten  Serfd^onung  unb  baffelbe  aBo^lmoffen  ju 
genießen  gehofft,  meld^ed  bie  r5mifd^4atl^oIifd^en  @eifilid^en  genüffen^  bie 
ebenfaOd  in  ber  ^Orbnung^  oon  1656  afö  @teuerpf{id^ttge  bejeid^net  mSren^ 
Hber  nid^t  }ur  Xbgabe  gendt^t  morben  mdren.  ^Die  ref ormirte  Oemelnbe 
^be  i^re  Oeifttid^en  ber  Sbgabe  bei^  ^unbertfien,  nad^  bem  Setfinel  ber 
^oSinbifd^ep  fiini^enorbnung^  äber^oben.  3Benn  man  aber  biefer  aufge^ 
fa^en  0rfinbe  ungead^tet  bie  ^rberung  abermald  fiellen  f oEte^  obgleid^ 
G^nen  bei  SIbgebuug  ber  erfien  Sd^atfung  Hoffnung  auf  Sefreiung  gemad^t 
fei^  unb  il^nen  nod^  ba)u  von  uiden  Seiten  ber  Sormurf  ;,bed  SBud^erS'' 
gemad^t  werbe,  fo  mfitten  fie  biefed  bem  ^dd^flen  ®ott  bef eitlen  unb  ^boS 
nebrige  mit  ®ebulb  unb  gutem  (Semiffen  ertragen.'' 


*)  Cfr.  Act  Min.  Qed.  Vol,  lU.  Ul  B.  No.  7. 
•♦)  VoL  in.  Lit  B.,  M. 


19B 

«etf  Meffr  Qiit,  ik  ein«  ^^  bM  «M^wMM^  ito  9mA 
Mr  Midenbe  »or,  fd^ntn  Me  eocknadif^ieit  @eiiHu|m  von  Mefec  bim^ 
CMuer  ^es  ^unber^tn  lindere  3eit  frei  geioefen  }u  {ein. 
.  3m  3(il^  1684  gbmbt  boi»  aRit#erittm  olermole  ootn  Stottl  nid^t 
Md^  eiOiglelt  bel^mibelt  )u  fefat  unb  beOogtJid^  bartlbec  ®».i{l  nftmU^ 
.in  gebad^em  ^l^  ber  oUfUibäfd^e  »t^Ütm  3^fßm  ^fd^er  geflorb^ 
^tnb  ]^  in  feinem  Xefigniente  bem  ^^U>x  oon^t  (Sittl^dtinen  HQO  m. 
tnA  lebem  SHoIon  oon&t  (i4ttl^arinen  10Q  (SnlbeiL  oemtad^t  {^iermif 
luttch  bie  XMfften  bei  ben  pi^elbetn  mx  biefer  @umine  ben  d^nt«» 
ate  gen)d|inlid^e  Abgabe  geforbert.  ä(m  6.  3uni  1687  reid^  .be»l^lb.baid 
:tl^mmtt  SRirnfterium  eine  »ittfd^rift  beim  9lat^  ein  unb  xM  biefed  ®elb 
,aid  SSermäd^tnig  }u  frommen  3n>e(Ien*)  frei  oon  Slbgaben  »iffen«  3^^e 
0rflnbe  ftnb :  bod  Segat  ifi  {einer  $erfon,  f onbem  ol^e  92ennung  oon 

'  Verfonen  bem  eoangelifd^en  $rehigtamte  non  @t.  ßat^arinen  oemo^t 
nmrben.  9)ie  rAmifd^-lati^oUfd^en  ^^riften  nennen  fold^e  aSemifidiitnifte 
unmer  ^Segate  )n  frommen  ^i^ecfen''  unb  n)enn  aud^  Sacptom  t^nen 
nlid^t  b^mvxt^  fo  foge  bod^  Stid^ter"^*),  ba^  ein  äSerm&d^tnil^  nidgtmegen 
greunbfd^aft  unb  l^äufigen  Umgang^,  fonbem  roegen  Siferd  in  ber  ^üu 
(gm  ^tt  frommen  QmtdcM"  gemad^t  fei  93on  SSermäd^tniffen  an  Jtird^en, 
@d^len^  4)o^pit&Ier,  SBitttuenlaften  n)irb  ber  3el^nte  nid^t  ge}al^l^  unb 

^*  bittfR  bal^er  bie  eoangelifd^en  @eiftlid^en  um  baffelbe  Sted^t  Ste^t  ei^ 
btn^mifd^'tatl^olifd^eu  ju^*)^  fo  }u  legiren^  bag  ber  Qt^ntt  nid^t  er^io* 
ben  xovcb,  fo  i^offen  bie  (fuangelifd^ien  bei  Soangelifd^en  baffelbe  9le$t  )u 
i^oben.  9lod^  im  ^al^re  1 083  i^ot  ber  Sirgittiner  Sonoent  in  X)an}ig  bem  2)ia{on 
tViBtS4iÜ)(inaen  burd^  ba^  älbooIatemSlmtf)  einSegat  unoertürjt  über« 
miefen,  unb  fo  fei  ed  aud^  biQig,  bag  bie  Soangelifd^en  i^ren  ©eiftlid^en 
baffelbe  tl^fiten.  ^a^  et)angelifd[)e  äRiniflerium  n)are  ju  Jtriegdieiten  nur 
oon  bem,  ma^  fie  an  Kapitalien  befeffen,  befteuert  morben  ^unb  fo  mür- 
ben fte  gemig  aud^  jjeftt,  ba  lein  Jtrieg''  ift,  oon  ber  Steuer  beffen  frä 
fein,  roa&  ii^en  ,,d^riftlid^e  SRilbtl^ätigleit''  reid^t.  Ueberbi^d  raOrbe  bie 
3a]^lung  bed  3eMen,  ben  bie  ©eiftlid^en  in  fold^en  pllen  }U  t^Uxi 
ff&tUn,  nur  Unbebeutenbed  eintragen. 

Dbiool^l  bie  9lntn)ort  be«  9latl^ei»  auf  biefe  iBitte  nid^t  oorlie^j^  .fo 
'^fd^eint  ed  bod^,  ba  xAH^t^  äBeitered  über  biefen  ^oXi  ober  äbnlidbe  S&fie 

*)  Legatum  ad  pias  causa«. 

••)  Decisio  XVIII,  n.  19. 

**^  Cfr.  Conc.  Trid.  sess.  82  de  fofoiife.  c.  9. 

t)  Per  nünifterioiD  adrocfttiaUa  officU. 


•  -.  .     .    . 

m^tcriHU-mTiim  \^,  b^lbetaiat^  auf  bieSM^rtov  eDontteüfd^eitiMfk 

anbers  aber  oerJ^ott  ed  fid^  mit  ber  ^^ImQ  b«3^uubeipt^;  b«mi 
biefe  ipu^  9W  epangeRfd^  Slinifienum  im  ^al^re  1710  bucd^  ben 
9latl^  abemafö  geforbert.  2>ie  in  biefem  ^re  wm  9tat^  beopetiirte  ^Ovb^ . 
nung  me  unb  von  rotm  unb  u)ad  @ad^en  b^  i^unbestfle  Pfennig  Iftut . 
fämmtHc^er  Otbnungen  biefer  ^tabt  Beliel^ung  imb  @d^luB  foS  geg^fit; 
unb  em^i^fangen  toerben''^  ift,  toie  ber  äSortlaut  fi|on  seiet  ber  ^Orbnung'' 
Ddm  Dfebruar  1656  ttad^gebUbet  unb  befUmmt:  ,,S)ie  Sindici  n)erben 
vermöge  i§ter  porigen  @;emptipn^  bie  ^rebiger,  Sepretarli,  Prolei^-, 
sores  unb  @#ulbebi6i^^  aber  fär  biefedmal^  bis  bo^jenige  ünantuu^ 
n>e«^b  ber  l^unbertfie  ^ftmiig  eingefe|t  worben,  xovc\>  aufgebrad^t  feiui, 
glei^  mbem  Siirgem  t>on  i^rem  ganjen  Vermögen  abtragen.''  ^,a93eU  bi^ 
tUenftßen,  wie  ^(eiber,  ißeineU;.  BoQe^  SBüd^er,  Säetten,  93ett)eug,  ^iD)fer/ 
3tiirt,  eiferite  unb  l^ö^^me  ^audgerätl^  fd^n)er  ju  tapren'^  fo  n^iS  moxL 
aufrieben  fein,  wenn  baftte  15  (Bulben^)  gegeben  nierben«  S)iepd^tigf 
{eit  berälngabe  foD  in  nad^folgenber  SBeife  bezeugt  werben.  ,,Sd^  fd^möre, 
bat  id^  oQe  mein  ^obe  unb  @ut  flei^g  äberfd^lagen  unb  vqn  bem  ^e^r^f 
beflfelben  ben  ^albl^unbertften  Pfennig  laut  Dorgefd^riebeno:  Orbnun^ 
ndltig  abtrage«  ®o  ma^r  mir  $att  l^elfe''  u«  f.  w.  - , 

^ca  Xlanm^^  äßtaifierwH  fd^reibt  i^ierauf  an  ben  9tat^,  ba|[bftj^ 
®erebe  m  ber  ®tabt  gel^e^  bie  (SieiftUd^en  f otten  nid^t  nur  vm  i^ren  ai^^t; 
fl<|enben  Sdi^itfilKen  unb  lieg^nben  ^rdubeU/  fanbem,  wie  bie  htütt  0^ 
mmg  e^  ^fd^ff^n^  von  ü^em  gan}en  Vermögen  befeuert  werben,  ^i^« 
auf  entgegnen  bie  eoangd^ifd^en  @eiftßd^en,  bo^  ber  rämifd^'lat]^o^{d^^ 
$farrer*^  mb  bie  (xslwtt  Orben^l^/  wie  aud^  bie  Sinfftn^  ber 
ÄÖfier  unbefteurt  geblieben  feien.  SDer  SRat^  l^abe  im  3al[ire  1630***) 
bem  äBittwenlaflen  3000  Bulben  gefd^ft  unb  fo  bem  äRinifterio  einen 
%wM9  >e»  SBollmBem  gegeben  unb  pgleid^  bemfelben  jugefagt^  ^ba6 
bie  ^rebiger  unb  bereu  SSittwen  von  ben  oneribus  publicia  befreit  fi^ 
foBen.''  ^im  ^abe  bie  le^te  $efl  im  ^^re  1709  ad^t  Sßilglie^e^  bed 


^  9tit  ^efer  ®imnne  wot;  man  tufrul^en,  peil,  Wft  ^  g(ei(^  n^i^  |f$(y 
bet  M^albl^unbertfte  $femttg''  geforbert  war. 

**)  §ß  ift  bi^;  ber  fpgttvmnte  npvoclm&  mo^ernu«''  an  ber  ^önigl.  (SqpeUe, 
bec  ftd^  au(t^  ;ppl^  pvochus  Oedanensis  namUc. 

***)  S)ie  Angabe  ift  oud  bem  ©ebäd^tni^  gemad^t  unb  ungenau,  bjnr  9l(^  gab 
fetn  «ef^enl  1635  ben  7.  9ptjl  unb  i^atu  biefe  euwm^  1634  jber^iUtgl  (Act. 

Mia.  Gk4.  Vol.  V.  Lit  T.  T.) 


198 

9lbti|lttii,  xoAS^t  ffittf  SBittocn  l^lntetldllftii^  g^taubt  €K^  (Bnittdi  Htm 
ni^t  beidfett,  bai  ber  Stat^  fte  mtter  biefen  tlmfi&nben  ifO(|  nrit  emet  be< 
fmtbent  3(bga6e  bdaflen  werbe. 

S)er  Statin  t^at  nun,  wa«  in  feinen  fit&ften  flanb,  \m  bie  bijtte  Orb^ 
nmtg  )tt  bewegen^  il^ren  9ef<||tuS  ou^ul^eben^  Heg  }ttle|t  bi^Oitottter« 
meifter**)  ber  britten  Orbming  t)or  fid^  forbem'  tmb  fUmmte  fte  imi. 
5Deffen  ungead^tet  Hieb  bte  britte  Orbming  bei  intern  Oefd^btfi  unb  din« 
lebte  aus  il^nen  fagten,  ber  Senior  unb  Confianiin  6(i^%  $a{ior  )u 
6t  SRarien^  wollten  gern  i^ren  Beitrag  geben  unb  I^Stten  nur  ber  Ueber^ 
einfKmntung  toegen  baS  ®efud^  unterfd^rieben.  9018  biefeS  im  (Sonoent 
am  12.  September  angejeigt  murbe^  entmarf  man  no^  an  bemfdben 
Xage  ein  Sd^reiben  unb  fanbte  ed  an  ben  Statin,  in  meld^em  bie  eoange« 
Rfd^en  Seifllid^en  bem  fftaXfy  fax  fein  SBo^booKen  battfen  unb  angeigeit, 
fie  l^Stten  ge^iofft,  bie  britte  Orbnung  mfirbe  fte  in  i^m  jmeil^unbertifi^^ 
xlgen  Sted^te  fd^fi|en  unb  fte  nid^t  |Arter  be^bdn  att  bie  feinblid^ 
6d^meben  tmb  Sad^fen  il^re  XmtSbriiber  im  SBerber  bel^onbelt  |&tten. 
S>a  fte  aber  fold^e  Siebe  unb  (Säte  nid^t  gefunben^  fo  lauten  fte,  um  bem 
9tat|  tiid|t  nod^  mel^r  Sefd^merbi  )tt  mad^en,  befd^loffen,  baS  0eforberte 
iii^eben,  ist  ber  Hoffnung,  ba|  biefeS  }u  feinen  cionfequenjen  für  bie  3i^ 
bmft  fa^en  merbe,  meber  bei  il^nen  nod^  bei  il^ren  SRad^Iommen.  6d^lie|« 
mf^kiSxt  bafi  9Rinifierium,  bag  aOe  feine  SHtgReber  ^rin  gfeid^  beiden 
voSb'  ber  6enior  9erflt|ert,  \>a%  er  burd^  nid^tit  )tt  biefer  SrIUrung  genS^ 
l|lgt  loorben,  fonbem  „aui  eigenem  Sntriebe^'*^  fo  gefd^riden  ^ob^ 
wie  bod  tOittfd^reiben  laute,  unb  ba§  eS  fo  oon  XDen  o^  SMberfpntd^ 
ftngenomtneh  fei,  toie  er  eiS  felbfi  entworfen  l^abe. 

3u  ben  prioaten  SCngelegenl^eiten  ht»  aRiniflerU  ift  oudl 

)er  ttittmeikiflei'^) 

)tt  red^nen,  eine  Stiftung  für  bie  fSittmen  ber  autgüd^er  bes  Duntiget 
aitinifterü,  n^Id^e  feit  bem  ^a^  1634  befielet 

SHe  groge  Sterblid^Ieit  in  JDanjig,  meldte  im^a^  (6^  fttfl  12,000 
unb  im  ^al^re  1624  mel^r  aü  10,000  SReufd^en  hinrafftet),  unb  unter 
biefen  aud^  mand^eu  {Diener  am  Sßorte,  fd^eint  bie  Seranloffung  fu  Mcfer 

'^  S)te  brüte  Orbnung,  bie  Sertteter  ber  SMlfgerf^afl,  «oven  in  vier  Ouor» 
tiere  gd^eilt  bie  Sorfl^ben  in  ben  Onartieren  bi^cn  OtuntienBeillfr. 

••)  proprio  su8u. 

***i  S)te  Stiftung  ^  Utfprflngltlb:  «Mrarhim  ▼idaanun«. 

t)  8aL  2Af4in  «ef^i^le  ftomioS  I.,  6.  313. 


199 

6ttftttii08e8e6en sul^betf^):  bennint  Salbei 7iOfd^ei6enbieet)(ntgeUf(^eii 
®eiftlid^en  9)an}i8^,  bag  bei:  9lat^  einft  „mi)  beftanbener  $eft''  ben  äSitt^ 
loenfaflen  mit  einem  ©efd^enl  bebad^t  l^abe  unb  bringen  alfo  bie  „^e^t" 
in  SSerbinbung  mit  ber  ©rünbung  unb  9(udftattung  biefer  Stiftung.  S93ie 
bebeutenb  in  jener  3eit  bie  @terblid^Ieit  unter  ben  eoangelifd^en  @eiftlid^en 
S)an}ig^  n)ar,  gel^t  barau^  i^eroor^  bag  oon  ben  2 1  eoaugelifd^en  ©eifi^ 
lid^  S)an§igd  vom  Sa^e  i622  bi^  1034  fiebengel^n  ©eiftlid^e  ftttrben> 
brei  an  ber  ©t.  SWariensÄirci&e,  brei  an  ber  ®t.  3ol(ianniÄfird&e,  einer  an 
ber  @t.  ^atl^arinenfird^e^  viet  an  ber  ä3artl^olomäi-JKrd^e^  einer  an  ber 
@t.  3;rlttitatidlir(i^e,  groei  an  ber  älnnentird^e,  einer  ju  @t.  SSarbara,  einer 
}um  l^eil  ®eifU  unb  einer  an  ber  l^eil.  fiei(|nam${ir(|e.  'tSlnx  bie  ^odpital« 
itird^e  su  @t.  ^alob  verlor  in  jenen  jmölf  3<^^ten  i^re  @eiftlid^en  nid^t 
burc^  ben  Zoi,  bagegen  ftarben  augerbeni  nod^  mx  ©eiftUd^e  an  ber  re^ 
formirten  Äird^e  gu  ©t.  ^etri  in  jener  S^t  2)ie  gro§e  ^^1)1  unb  ^lotif 
ber  l^interbliebenen  ^rebigenoittmen,  benen  auger  bem,  i^nen  auf  SSitten 
bed  3Rinifterii  vom  'Siatff  meiften^  bennUigten,  ©nabenjal^r  fein«  Unter« 
ftü^ung  murbe^  l^at  gen^ig  ben  erften  9lnla6  jur  ©rünbung  biefer  Stiftung 
gegeben,  bie  im£aufe  von  gn^ei  3<t^tl^unberten  gegenmärtig  für  bie  3B^en^ 
ber  äRitglieber  be^^  S)angiger  3)Unifterii  ju  fo  ^ol(ier  ^ebeutung -gekommen  ifi 
S)a^  @taM  biefer  Stiftung,  meld^ed  in  2 1  '^eftfteQungen  mit  tttax^ 
^  unb  93eftimmt^eit  im  9lnfange  be^  3a^re^  1034  bem  Stat^  ^tt> 
geben  unb  bei  [tarier  SKngal^l  in  aUen  'fünften  am  15.  ^ai  1634  von 
bemfelben  beft&tigt  mürbe,  ift  in  ben  ä(cten  bes  3Rinifterii  nod^  ein  QxU, 
ginal  Dorl^anben**)  unb  f&^xt  in  feiner  Ueberfd^rift  ben  9tamen  ber  ,;€api: 
tulation'^  S^^^^^  ^^^f^^  Statuts  übemal^men  uom  ^^obeStage  eined  WU 
gliebed  bes  3Rinifierii  f&mmtlid^e  äbrige  3)mglieber  beffelben  bie  älmtd:: 
gefd^afte  bed  93erfiorbenen  unb  üermalteten  bad  ^acante  S(mt  bis  gur  ^e? 
fe^ung  ber  ©tette.  ©leid^jeitig  beputirt  bas  SKinifterium  gmei  5Witglie= 
ber,  ben  Statin  um  SSerleibung  eines  önabenjal^reS  für  bie  SBittme  gu 
bitten  unb  bie  SSiittme  er^t  im  £aufe  beS  @(nabenja]^reS  fämmtlic^e 
Xmtdeinnal^en,  mit  SluSnai^me  bes  99etd^tpfennigS,  unb  nad^  9(blauf 
beffelben  empfängt  ^it,  fo  lange  fie  SBittroe  bleibt,  i^re  Unterftü|ung  aus 
bem  „äßittmenlaflen,  alfo,  bag  jebe  äBittme  eine  gleid^e  ©umme  erl^ält'^ 
2)amit  aber  bem  äSittmeidaften  fein  ^efie^en  gefid^erf  bleibe,  mirb  gu- 
folge  beS  Statuts  nid^t  bie  gange  :3al(ireSeinnal^me  oertl^eilt,  fonbem  bie 


*)  Cfr.  Act.  Min.  (^j^j.  Vol.  VU.  Lit.  F.  P.  P.  P. 
♦♦)  Cfr.  Ac«.  Mii,^  ßed.   Vol.   Vm.  Lit.  T.  T.  T.  T. 


y)o 

Caff6  feC&fl  att  eine  SBittoe  seted^net  uitb  ba9  att  bie  (Ml\t  f^dSimbt 
cofittalifitt  6tnb  alfo  etoa  oier  ^ittroen^  fo  loirb  bie  ®efainmteimia^e 
iti  ffiitf  gleid^e  X^eile  getl^eUt,  bie  ßaffe  er^fttt  ein  pnft^eil,  »eU^e« 
copitalifirt  wirb,  unb  jjebe  mittxot  erl^ält  audf  ein  ^nftl^eit*).  8btj|ecbem 
ntttg  jeber  ®eiftlid&e,  ber  in  bie  3al^l  ber  aRttsHeber  bei»  9Ri«ifieni  tritt, 
alfo  eine  epangelifd^e  ^rebigerfteDe  innerl^alb  ber  äUngmauem  S>an)igd 
ober  eine  fogenannte  ,,@<ibur6an«®teUe''  ju  @t  6aloator,  l^eißgen  Seid^« 
tum  ober  am  Sojaret^  belleibet,  n)eld^e  ^rebiger^Ken  audbrMOd^  unb 
befUmmt  in  ber  ,,&ipitulation''  als  jur  2:i^eilnal^me  bered^gt  b^tiiifyMt 
ftnb,  einen  für  jebe  ber  genannten  eoangeltfd^en  ^rebigerfleEen  feflgefe|ten 
Seitrag  aU  ,,Sanon''**)  einjal^Ien,  tod^tt  ebenfaUd  copitoliftrt  mirb. 
IBei  biefer  einfädln  f^eftfteKung,  bie  aber  ftets  in  il^ren  S3efUmmimgen 
unoerbrüd^ttd^  aufredet  erhalten  n)orben  i%  **^)  ifi  biefe  @ti^ng  ju  ber 
Sebeutung  gelommen,  bie  fie  l^eute  für  bie  äSiittmen  ber  eoangeUfd^en 
(BeifUid^en  9)an)igd  l^at. 

iBei  ber  ©rünbung  be^  9BittmenIaflend  legten  im  3a^re  16S4  bie 
bamaligen  äRitglieber  beS  äRinifierii  2500  (gulbenf)  l^inein  unb  ouler^ 
btm  fc^enlte  ber  9iat§  biefer  Stiftung  bie  ®ummt  oon  3000  (Shilban, 
loeld^e  aber  erfl  am  7.  SKpril  1635  mit  ben  einj&j^rigen  3^f^/  ^^  ^ 
trtfge  oon  180  ®ulben,  burd^  ben  bamaligen  Sitrgermeifier  (Sggert  oon 
itempen  an  bie  Stiftung  it^  SQitttoenlafleni»  aui^g^al^It  murbenft). 
SEugerbem  ifi  bad  Sapital  biefer  Stiftung  fpäterl^in  bntd^  einige,  aliet  nld^t 
bibeutenbe  Serm&d^tniffe  oergrögert  woxhttu  @o  empfing  ®eorg  ^Uai, 
S)iaIon  sn  St.  äRarien,  aU  äSermalter  bei»  SBittmentaflettd  fftt  ben  Sittmen^ 
laflen  100  2;^aler  aui»  bem  3;efiament  ber  ^au  (Eotbula  gebomen  ^kfit, 
SDittroe  bed  Salomon  Sd^umann,  meldte  Summe  (Seorg  x^tm  S>ome 
in  jmei  SRaten  an  bie  QtnannU  Stiftung  eingejal^ft.  ^atttt)- 


*)  S0l.  9lo.  5  bet  eopitulatfoit. 

**)  Stirbt  ein  ©eiftfid^  o^ne  Sßittioe  unb  ]^interl&|t  tinmänbige  Jtinbtt  ober 
unoer^etratl^ete  Zöd^Ur,  fo  erl^alten  biefc  ben  Sanon  iurüdL  Sbenfo,  xomn  hk 
^litwt  roäi)xtnb  be^  G^nabenja^rel  ftirbt,  laut  9to.  1,  2,  14  unb  15  ber  Sopitulotion. 

♦**)  aii»  Spl&rttim  ^raetoriu«  1705,  «Prcbißer  ju  @l.  ^atoh,  nadj  J^om  ßetttfen 
lOttrbe,  looUte  er  2:Mlnel^mer  am  3!)an)iget  Sittioentaflten  Bleiben;  aber  bad  4fNi 
lourbe  oftgelel^nt,  laut  Act.  Mia.  Ged.  Vol.  XXIII.  d.  d.  M.  Se^br.  1705. 

t)  %L  bad  ^ftlid^e  äRinifterium  in  ^anm  (oon  6arl  Senf.  Sengnid^,  3)tafon 
p  et  aRarien)  @.  34  u.  35  Slnmert.  unb  überhaupt  Wdftnitt  S.  31  bi9  39. 

tt)  Cfr.  Act.  Min..  Ged.  Vol.  V.  Lit.  T.  T. 
ttt)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lü  T.  6. 


Ml 

8ctioaftitR|g  Mefot  Stiftung  fii|tt  bM  .gcffinntte  SDtbilftettatni*) 
imb  f/mx  ,,ber®eflatt^  bag  biefelbe  ifti^tl^  8eml{fe$erfonen  otm^ten''» 
3n  fpäterer  3ett  lourbe  bie  Setmattimg  im  Slufttage  beS  atinifierit  ^oott 
bell  ^errm  ^M^igent  an  ber  Ober^^fanliird^e  gefttl^'  **),  gegenio&rtig 
fäl^tt  biefttbe  qM  xtü^fä^  begrflnbetee  (Sommiffotium  ber  gefommten 
2^eilnel^er  am  äBittmenlaften  ein  bc^u  ermftl^tter  Siabm  9on  @t  ältatieii 
vaib  ber  baju  eno&l^tte  ^aftor  von  @t  3o^nn. 

Su^er  ber  Senooltaitg  bed  aßittmeitfafleniS  (ommt  ben  IJermattem 
begäben  aud^  no$  bie  SenDaUung  ber  fogenanitten  Heilten  WttmtUß 
(foffe***),  ber  ^{u^^ffef)  unb  ber  @tipenbtenlaffe  ju. 

SHe  Reine  99Httmem®affe  unb  f^fud^eaffe  l^at  il^r  &qrital  ,,burd$ 
bie  ffio^ftl^&tigleit  ber  ®5ttner  be«  SRinifterii  wie  burd^  bie  ^eigdUgfeit 
ber  ättitgOeber  bed  aRiniflerii''tf)  erl^Iteii.  9>ie  (Einianfte  ber  erfleren, 
ber  ,^Heinen  aBittoeidaffe^^  {tnb  grö^tentl^d  an  ^fianbprebigernrittoen^ 
oert^eitt  worben  unb  n)erben  aud^  nod^  ^e  bc^  Denoenbet,  bagegen 
fd^eint  man  ha^,  rocA  bie  SHtgUeber  ht»  äRfatiflerii  burd|  i^re  ^albjjai^ri« 
gen  »eitrfige  ju  Oftem  uiü>  mifyiüx»  aufbrachten,  fo  nie  bie  CiiAhtfle 
bei  Orbinationen  unb  bei  Srt|eilung  t>on  tl^eologifd^en  (Butod^  fiibte 
fogenannte  ^fttö^Saffe  gelegt  ju  l^aben,  aud  ber  man  anbere  ^fftotUtU 
benbe  imb  5Dflrftige^  nrie  .^rdfenbe  oennigUld(te  gfrembe,  ober  ott0  arme 
Otubfarenbe  unb  Jtanbibaten  auf  ber  UntDerfttät  unb  in  Sansig"^  unte^^te. 

S)a  bo«  SHniflerium  cü  Senoafter  bei»  äBittmetdaflen«  Derpftid^tet 
UMtr,  fid|  bei  eintretenbem  S^betfaBe  ber  ffiittve  anjund^en,  fo  mar  el 
natftrild^,  ba|  ^j^reUgermittmen  fld^  in  il^r  Stotl^  aud^  ^&ufig  bittenb  an 
baffelbe  manMcn. 

&d^on  im  ^al^  1646  an  6.  Januar  manbte  ftd^  ^u  SRargareü^ 
anttme  be«  ^M^er«  (EBoS $irf#felbt  t^on  et  6afoatörttt)  bittenb  oft 

'^)  Sgl  Otpüufaitlmi  Ko.  a. 

**)  Sgl  bod  gciÜUd^  aRtntiitefhtm  %).  3a 

***)  Sie  fogcmnmte  „Keine  äBittioenlaffe''  l^ie^  anf&ngü4  aerarium  pauperum 
Tiduarnm  unb  entflanb  1C54,  aU  bem  üßinifterium  bur((  ba§  Si^ufyaann^ä^t  Seftcit 
1000  @u(ben  für  «arme  SBittwen"  jugewiefen  vutben.  Ibti  IDttnifterimn  faulte  burcb 
bie  9eithnmimg  „fftr  txm  SBittioen"  Hc^  t^enp^U^id,  mm  Seg^t  dne  befonbete  9e> 
(ttMawiigfar  atme  tJMigeriDtttnM  SU  geben.  3>iefi  1000  StdbcK  unb  ^dtece  Segftte 
für  benfelben  3ioe(!  bilben  ha^  Ao^ntal  fftt  bief  e  Aaffe. 

t)  64on  1644  Verben  9eitr&ge  ber  enangelifcben  ®eifiH^  fftrbieStdcud^Aaffe 
tn  ben  Stet^nn^eA  genannt. 

tt)  3}gl  baS  geifUi(be  SRinifterium  S.  86. 

ttt)  Cfr.  Ad.  lliD.  eed.  Vol.  n.  4.  No.  1. 


202 

baS  SRiniflerium.  iSRaf^  ^irfd^felbt,  ..tool^loerUenter  $rd){gei:  }u  6t  6at 
üator/'  ber  60  Sfraditen  getauft  unb  tnel^r  ate  400  gttenbc*)  jur  JKtd&e 
gutadfgefai^rt  l^atte,  ^atte  über  ben  Oberfl  Sl^riftop^  v.  ^ubolb  ^arte  äBorte 
oui^gefprod^en^  xodä^et  il^n  oerHagte  unb  1641  feine  SrntSentfe^ung  be» 
onttagte.  S)er  Statl^  l^atte  bem  ^irfd^felbt  aufgegeben,  ä(bbitte  ju  tl^un, 
unb  ba  ^irfd^felbt  {t$  baitu  nid^t  enlfd^Itegen  lonnte,  n)urbe  er  feined 
Slmtei^  entfe|t  unb  bie  melfdUigen  93itten  feiner  @enteinbe  für  i|n  blieben 
unberOdTtti^tigt.  ^  3a^re  1645  ftlrbt  ^irfd^felbt.  @eine  äBittme  fd^reibt 
nun  an  bas  SKniflerium  unb  bittet  baffelbe,  fte  an  ber  Sßol^Itl^at  beiB 
.^SBittroenfafienÄ"  a;§eil  nel^men  ju  teffen,  ba  i^  /,§err"  feine  Guote 
ba}u  gegeben,  biefelbe  aud^  nid^t  jurfldtgeforbert  l^abe  unb  burd^  feine 
Xmti^entfelung  gen)i|3  fd^on  l^inreid^enb  befiraft  n)orben  fei,  ba  er  boi^ 
äBenige,  n)eld^ed  er  befeffen,  in  biefer  3^^  "ffobt  verje^ren  ntfiffen.  6ie 
bittet,  mit  i^r  nad^  SJarml^ersigleit  unb  nid^t  nad^  ®ered^tigleit  )u  l^anbeln. 

3n)ei  3a^re  fpäter  fc^reibt  vom  13.  3uni  1647**)  äRid^ael  gtfd&ec, 
äSormunb  ber  Ainber  bt»  Wt.  i^ermann  Slat^mann,  nield^er  1628  att 
$afbr  von  @t.  Satl^arinen  gefiorben  n)ar,  an  bad  äRiniflerium  unb  jeigt 
bemfelben  an,  bag  SRatl^mannd  SBittroe,  ^au  Satl^arine,  gebome  $u|ing, 
ibr  Semtogen  burd^  ben  t)erIoren  babe,  bem  fit  e$  gelieben  b<^tte.  @d^on 
vor  einigen  ^al^ren  b^be  er  ftd^lfttr  biefelbe  beim  aRintßerio  t)enoenbet 
unb  feine  Sitte  um  Unterftfl|ung  fyibt  oud^  ®ebör  gefunben.  ®egenn)&r- 
tlg  fei  aber  bie  9totb  ber  äBittroe  bed  ^rebigerd  Statbmann  febr  bod^  ge- 
fUegen,  ba  fie  burd^  ben  Sonterott  beiS  Serenbt  ^ebrid^  aud^  bai^  nod^ 
verloren,  naiS  fte  Abrig  bebalten  unb  (aum  10  ^rocent  gerettet  ffaht. 
3n>ar  fei  ibr  @b^ntann  oor  ber  Stiftung  be^  aBittwenlaftetö  geflorben; 
aber  ba  aud^  ibr  Später  unb  ©rogoater  SOtitglieber  bed  äRinifierii  gen)efen, 
fo  werbe  baiS  attmiflerium  bi^,  wem  aud^  nid^t  eine  (Sleid^beredbtigung 
mit  ben  anbem  äBitboen  gu  forbem  fei,  bqd^  gen)ig  billige  StüdCftd^t  auf 
bie  äSerlaffene  nehmen,  f^fd^er  nennt  ben  „äSittwentaflen''  ein  „)u  gludF^: 
lid^er  ©tunbe  erbad^te^  beneficium"  unb  b^fft,  roenn  ba«  SKinifierium 
jfid^  bereitn)illig  finben  laffe,  fo  merben  genri^  milbtl^&tige  ^erjen  ben 
äbtSfaQ  bei  ber  SBittmentaffe  erfe^en. 

S)urd&  fold^e,  ber  „Kapitulation''  n)iberfpred^enbe  ®efud^e  lieg  ftd^ 
aber  bad  SRiniflerium  niemals  bemegen,  bie  SeptfieQungen  ber  Sapitula? 


*)  @d  ftnb  mabif 4etnli(b  6oämanet,  bie  )u  biefer  3^  in  gro|er  3abl  in  ben 
Sofftäbten  Scbottlonb,  ^etet^bogen  nobnten, 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Oed.  Vol.  IH.  Ut.  H.  No.  8. 


SOS 

■  II  I 

tbm  itt  ittecfd^eiteit  tmb  batar^  MeStifbms  iitiBefa^t  )u  bringen;  fon^ 
bent  tf  |4le0ten  tat  fold^en  ^Sen  bie  aRitgliebet  bed  SRinifletii  avA  tl^en 
aRittdn  einen  Seitrag  }u  jol^Ien  unb  biefen  ben  Sittenben  sit}ufenben* 
^Dagegen  »utbe  ben  htttil^ii%Un  aSittwen,  anü^  mem  jte  nui^t  ht  S)an3ig 
lebten^  ober  nnnetl^eirat^et  blieben^  bie  9ßittmenunterfitt|ung  regelmäßig 
Sngemenbet.  JUS  2)amb  $uber,  ^rebiger  ju  @t.  3(dob,  int  Soi^re  1642 
gefiorben  nxir,  Derließ  beffen  SBittme  9Kargaret^e  gebome  ^einedCe  bolb 
b<ttattf  S)ai4ig,  um  il^ren  Sruber^  ben  ermeritirten  ^ebiger  Sol^ann  $ei^ 
mät  )tt  Stord^nefi  in  $oIen,  weU^er  m^  Siffa  äbergeftebelt  max,  in  feinem 
SQter  SU  pflegen.  Si»  ba^  |atte  fte  burd^  ii^re  Xo^ttx,  bie  äSittoe  bed 
^rebtgeriS  3Sbinud  wn  6t.  Satl^arinen,  il^r  SHttoengelb  erl^oUen  unb 
ba  beim  Ie|ten  3<^i&Inng8tennin  bie  3nfenbung  bed  @eIbeiS  ausgeblieben^ 
fo  fd^teibt  ^e  am  19.  9liwember  1658*)  an  baS  äRinifierium  unb  bittet, 
i|rer  genannten  Xod^ter  bau  @elb  audl^bigen  }u  moQen  unb  ed  il^r 
anü}  lOnftig  burd^  biefelbe  )u  Aberfenben. 

Amnte  ein  $rebiget  beim  (Eintritt  in  bad  äRinifierium  ben  „fkMonf 
rnU^t  gleid^  lal^Ien,  f o  mufte  er  benfelben  bei  ber  Aaff e  fo  lange  oer)infen, 
bis  er  i^n  ecngejcü^It  l^e.  6o  ^atte  Dr.  9(egibiuS  Strand^,  Stectoram 
®9mnafium  unb  ^afior  ju  @t  Zrinitatid,  bei  feinem  amtSantritt  .1670 
iiid^t  gleid^  ben  Canon  mit  150  Bulben  erlegen  lönnen  unb  jal^lte  bes< 
1^  am  4.  Sflooember  1673**)  bie  Summe  non  180  @ulben  unb  giebt 
difo  SO  (Bulben  als  3infen  für  bie  3eit,  in  ber  er  mit  ber  Sti^l^lung 
8e|6gert,  unb  fe|t  ^u,  ba§  er  biefes  getl^an,  um  reid^lid^  )u  oergäten 
wib  ben  Serbad^t,  als  ^be  er  SlnfioB  geben  moOen,  }u  oermeiben***). 

Sttd^  unaufgeforbert  nal^  fU^  boS  aRtniHerium  ber  SBittmen  feiner 
früheren  SRitglieber  an  unb  trug,  fo  oft  ein  amtglieb  bes  aRinifierH  mit 
Xobe  obgit^  burd^  )mei  S>eputirte  beim  9tot|  barauf  an,  ber  äSittme  bie 
So^ttl^at  eines  0ttaben|al^reS  }u  oerlei^f),  infolge  meU^er  bie  SSittme 
ein  3ai^  lang  bie  Statseimuil^e  ii^es  verdorbenen  Q^amtes  b^og. 
5Da]^er  bittet  bas  SRimfierittm  ben  Statin  am  20.  October  I702tt),  ber 
SBNttme  beS  oerflorbenen  6eniorS  Dr.  Stä^n  boS  (Snobenial^  su  bewiUi« 
gen  unb  lugleid^  ben  3^ftt§  ^  ^  ^^  ;&ilfSgelbem  ber  @tabt  S)anjig 


*}  Cfr.  Act.  Min.  6ed.  Vol.  XX.  Uu  V. 

•^  Cfr.  Act  Min.  6ed.  Vol.  VH.  Lit  D.  D.  D.  D.  No.  & 

^  extr»  saspicionem  d«ti  scandali. 

t)  Cfr.  bosocifiliibe  WnVfttAm  6. 33 uabSi 

tt)  Cfr.  Act  Min.  Gtd.  VoL  XX.  Uk  V.  IV.  Ufo,  h 


be»  Stetig,  büS  Sbtbere  verfprl^t  et  f toftig  in  Uebertegung  }iel^  )tt  »oQik. 

es  nmr  eine  b^fonbere  Sßergfln^gung,  todi^t  bieSUttoenberAeifl^ 
I«d|eR  unb®($uJD[e]^er^genoffen,  boB  {ebe^rebigermittoe  j&lriUI  12  Xonneii 
Wkt  unb  jjebe  Sd^uDeJ^Ter^SSHttroe  iAI^rlid^  6  2;onnen  9ter  frei  von  Vb^ 
gaben  t>ersel^ren  burfte.  S)a  mm  bie  Sßittnien  il^re  @ered^tfame  aft  um 
efaij^eCne  Stauer  abtraten  unb  baburd^  IXnorbnungen  eni^ben  tooren,  f» 
oerorbnet  ber  9tat|  am  22.  Sugnfl  1122'!*),  bag  biefe  Kuf^fe  bec 
99ittmen  lunftig  tri  baarem  (Selbe  vom  Stetig  9^}a|tt  »erben  imb  ^ienodl 
jjebe  ^ebigermitttoe  m^eljd^rig  7  @ulben  unb  15  ®rofd^en,  j|ebe  Sd^ 
Id^temHttme  aber  3  ®ulben  unb  jioel  unb  }man}tg  unb  ebten  ^oBbeii 
©rofdien  mertelifi^  erl^olten  fottte. 

%ie  Setlei^ung  bed  ®naben][a^reiS  fflr  bie  ^rebigemrittmen  war  li« 
bol^in  immer  mieber  bei  eintretenbem  XobedfaS^  eine^  ©eifUiii^en  beam 
tragt  worben;  aber  am  30.  3(pril  1742'*^  oerorbnete  bet  9lat|,  bog  btr 
Säitttmen  ber  ^ebiger  in  bet  ®tabt  ein  ganje iS^  bie  89Sittn)en  bet  ißt^iget 
aufierl^alb  bet  6tabt^  alfo  aud^  bet  Suburbans^ebiger,  ein  l^albet  ®na» 
benjal^t  |ab^  foOten  unb  roa^  U^  ba|in  immer  erbeten  motben^  mar 
nun  gefe^Iiil  t>etKel^en  motben.  S)ie  SBittme  erl^äit  bie  ganje  SmtSein^' 
na|me  mit  %uinofyxie  bei»  Sei(|tf)fennigiS  unb  mad  fOt  ^AdbitteK^  Sttm*: 
tenbefud^e  unb  Seid^enprebi^en  ebitommt,  meld^ed  bet  nod^foIgenbeSei^l« 
oater  et^lt  Aommt  ein  ^reblger  oon  einer  Stelle^  bie  nur  ein  l^alb^fl- 
aBftti»en|al^t  l^t,  auf  eine  IßtebigetfleKe  fat  bec  6tabt,  fo  etlAIt  t/c  bie 
^tmpfyxie  von  feinet  ftftleten  ^ebigetfieHe,  Ui^  ha^  äBttt»enia^t  bet 
Steile  abgelaufen  ift>  bie  et  et^lten  1^ 

Xud^  bie  SSetmaltung  bet 
6tipenbien^  Stiftung  lommt  Um  gefammten  SMniftetto  p.  XnfinQ«^^ 
ßd^  mutben,  mie  oben  mitgetl^eilt,  nut  aus  ber  %uaM*(ia^t  vomWVaA* 
^tttibm  etipenbien  fta  Stubitenbe  ober  ttonbibaten  bMiOigt',  ifttt  feit 
3D]^ann  ®ottfrieb  ^alm,  S)ia(on  ju  et  Xtinitoiis,  om  24.  SepL  iliS 
einen  €a)HtaI«$onb  uon  2000  Bulben  ju  ttntetflftluug  von  etubtccnbeii 
bet  X^eelegie  legitte,  metben  bie  ®tipenbien  befonbetd  t)ermalM.  Stma* 
f))dtet  legitte  f^au  Jtftmetet  gebotne  ^^ed^et  unb  beten  Stubet,  bet  Aauf « 
mann  SHd^ael  f^ed^net,  4000  (Bulben  als  fiapital^^onb,  oon  beffen  dinf en 


*•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vel.  XX.  Lk.  V.  Mttl  9t 
'  ^  Cfr.  Act  Mm.  G«d.  V(ä.  XR.  Li«.  V.  K». 


S)ai»  SBerl^&Itni^  ber  einseinen  aRitglieber  bed  aRinifterii  }U  ebumber 
mnc  ein  bräbe^U^e«^  bod  um  emftar  Siebe  getragen  «wDbe.  5Cod|  fleUten 
fl$  «»4  W^  toie  biet  fd^  oben  in  Setreff  ber  ^rAcebe»}  müBiti^dlt 
ifl^  mitimler  aRi|s9er|attniffe  |ercmd,  Me  p  }citnieili0en  ficri^^H^en  Ssoi« 
ill^titen  SerMldf^g  gaben* 

60  fe||eit  loit,  ba|  im  ^ofyct  1689  eine  wenig  erl^dli^e  Co^e  Me 
'AeMmlaffnng  ju  einer  aKigfUwmitng  tm  SRinifierio  giebt^  (^  md^  p 
flner  eigentft^en  6tveitfad^  itoifd^  btm  eomr  imb  bem  StaijbBno 
«uiMitet  SS  n^oDte  nfimttl^  in  biefem  So^re  ber  Genim;  Dr.  anbrn« 
JUSftt  feine  ^d^er  aSarie  6alotne  cm  ben  £ioenttaten  unb  Sedpecpcebigtr 
fit  ®t  9Hcölai  in  2eip;ig,  3o|(nm  ftbmfelM,  nerl^eirat^en.  IDonrit  mm 
nM^t  bei  biefer  %^,  fd^reibt  itfll^^  nHe  bei  ber  äSer^eirat^vng  feines 
60^  bie  SRUglieber  be»  Süntflerii  fel^  mCd^ien**),  fo  lobet  M^n 
m2SL  9b^  1689  f&mmflid^e  SRÜgBeber  be«  aRinifierii  }ur  ^od^jeit 
feinn:  %^tt  ein.  Dr.  Samuel  @d^eboig,  9lectot  beS  d^nmafii  iMlb 
tpoftor  jtt  @t.  Xriiättttt«^jtu^e,  erOfitte  fid^  bnrd^  Unterfd^rift  fogkt^  .^ 
%$eilttal^e  bereit  unb  fd^Iug  t)or^  ,,einen  fSbemen  Seud^ter  imb  eine  f^ 
itme  ^Xd^tfd^eere'^  als  $od^iSgabe  ju  MPil^ren.  8(nbere  Od{)3B4^  ba- 
gegen  btnt^en,  ba§  Hfll^  fte  im  Gonvent  l^e  einloben  m&ffen,  bt^ 
llntn  felbfl  bei  i^rer  fiSe^eiroti^ng  foU^e  ^^  nid^t  gemorben,  ba|i  ^ 
eine  @eriiig^3^i|ung  gegen  fte  fei^  fie  burd^  ein  äiunbfd^Mtben  unb  nid|t 
burd^  ben  ^.Umbitter'^  wie  eS  bamatt  tbüd^  umt"^,  etejnlaben  unb^bal 
fie  fU^  bol^er  cdte  Ungelobene  onfel^en  mOfftm.  {Da  aber  bfe  meiflen  Wt? 
gßeber  bed  aRinifierii  für  bie  X^eilnal^me  ^nunten,  fo  |atle  biift  &u|e 
4elne  wüett  ^feigen  unb  es  n)erben  jmei  Seud^ter  unb  eine  Sid^d^eere, 
447Vs  ®dMt  f<^ei^  fto  171  Oul^en  24  «ro^en  ben  9mitleulen  äbS 
\tibd^e{tggefd^enl  flbeereid^t 


^  Sgl.  bod  geiftfi^e  amnifterium  @.  37  unb  38  HmnetfUnd. 

**}  Slitö  biefem  3ufa^  fe^en  »it;  baft  Jtfl^n  enoartet  l^aben  imt|,  feine  eoUegen 
»firben  (S^renl^alber  f\6)  einfteQen,  hai  ^iefe  aber,  »eil  fte  nid^t  etngelaben  nmren,  oitd 
freiem  Sbtriebe  ben  Senitr  nid^  buri  #r  (bf^einen  Rotten  bed^ten  moflen,  «te  bae 
liofk  »ebl  bei  feietiiten  Migcnleiten  Bif d^ 

^)  SiefetifUmbttter^in^iif  na^bemgsSftemciberginRoeKn^^ 
kaum  ohet  Amm  «antiL  S)aber  Bei  ben  otten  akreditmngen  ber  Segtttniflr  (bemi 
.imi^  Im  MMi  mibea  k«  Ottfte  bw«  ben  tbiiMlnr  eiigtUfceB)  in  S)aeife  #:brr 
^Songmontel'' ober  «ihnpiantel'' «nMnmt  1^ 


ma^tn  gemeinfam  vmn  äRbilflecio  ob«r  bin:^  iBeooQmUltigte  kcvffttiii 
icfotgt* 

Sit  bec  ecflen  4^«ifte  beS  fieteii)e^ntm  So^r^ertt,  1633,  vm 
Wiaabx  Sbumt*  lut^  iDaniig  gdtommeit  imb  fud^te  1^  ben  Sotmiantt« 
mud,  be»  er  ^idbigte,  ju  Detbretten.  Dbioo^l  er  felb^  nU^t  ^rebiger  »at^ 
fo  prebigte  er  bo($  ben  Sodmonem  in  ben  SBorfl&bten,  ba  ber  ^fi^Mtfx 
btrfdben  beiS  S)eittfd^en  nU^t  red^t  m&i^tig  wwc.  CnbUd^  mirbe  äbtcmi« 
au8  5Dansig  ouftgennefen  unb  er  fono^I^  wie  Snbere  feiner  0etfieS< 
venoonbten  liefen  focinitmifd^  Sftd^er  htuäm,  bie  fte  bem  Dr.  JBotfiul, 
l)em  6enior  bed  S>an)iger  SRinifierii  jneigneten,  um  biefen  boimA  ju 
verfpotten,  weil  ou(|  SBotfadF  für  bie  Entfernung  beS  Sbumtf  wn  Soniig 
gefibnmt  ^atte.  S)ad  Sonjiger  aRincßerium  lie^  nun,  um  feinen  Senior 
)u  rechtfertigen,  eine  @d^rift  erfd^einen  unter  bem  Xitel  Anti-Caesarimb 
befWtt  bie  5DrudRoften  fax  biefe  @d^rift  im  »etroge  vm  2109  (Bulben*). 

aud^  eiujelne  <8en)erie  brad^ten  il^re  gewerblid^e  $rioat«6ad^e  en 
bo«  gefammte  SRinifierium.  6o  fd^rieb  ol^  Sa^redja^l  unb  ^Dotum, 
nm^rfd^einlid^  gegen  @nbe  bed  ftebei^e^nten  3<^r^unbertd,  bta  Semerl 
ber  eud^binber**)  an  boiS  atiniflerium  unb  Ragte,  bag  baffelbe  burd^ 
Me  ^»B^n^afen''***)  befd^&Ugt  n)erbe.  auf  »itte  be8  »mtOS  ^be  ber 
Stttt^  iwax  oerorbnet,  fold^en  Unbefugten  bie  Sudler  auf  ber  @tra|e  ob^ 
fun^en;  aber  biefed  SRittel  reid^e  nid^t  auiB,  ba  bie  ^Sd^n^afen''  burd^ 
arbdtgeber  begünfligt  merben  unb  mify  unter  ben  0e^ttU^en  (Einige 
m&ren,  „bie  ben  SBud^binberlol^  \mm  Sefd^&bigem  gfinnen''.  5DaS  &med 
bittet  bal^er,  i^m  bie  Sud^binberorbeit  }uIommen  )u  laffen  unb  oerfimd^t 
gute  unb  billige  arbeit  ju  Uef em. 

9lid^t  minber  war  baS  SRiniflerium  barauf  bebod^  fftr  (Ed^ottmiB 
bfffen  ju  forgen,  wad  fftr  Ue  ®emeinfd^aft  beffelben  9on  SSid^tt^eit  mor. 
Salier  war  ed  bemfelben  fel^r  erwftnfd^t,  aU  ed  am  29.  april  1661  bai 
aRanufcript  von  ber  ^reisbptereologie  bei  ^ol^ann  aibinuiS  für  12  (Bulben 
Ifiuflid^  an  ftd^  Bringen  fonntef).    ais  (Spl^ratm  $r&toriud,  meld^er  9on 


*}  Ofr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit  XX  No.  1. 

**)  Cfir.  Act.  Min.  6ed.  Vol.  VIL  Ut.  D.  D.  D.  D.  Ko.  2. 

***)  @o  würben  bie  nt(||t  pm  „(fcwcrle"  gcb^hwiiben  IMeiter  genannt,  We  Mk 
Wt  arbeiten  med  „Qkmd&'*  ober  i,3nnwig''  onfecttglen. 

t)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Ut  XX.  Sad  bitr  ocnamite9tamifci|it<ft 
Mf/BnOi^  fat  etneanction  unb  auf  UefeSBcife  in  ben  VeM  ber Sknqigfr awkl* 
Wbliot^  getommen,  wo  ed  no(b  IMe  lufittben  ifL 


907 

Sttitsig  imd^  S^om  geotfm  nmcbe,  am  28.  Slttgltfi  1705  fd^cUb^,  baB 
ba0  SRanttfoipt,  loeU^ed  et  unb  fein  99mber  $attl  ®ottfrieb  $r&totbtf ^ 
^rebiger  ju  Öflent)id  im  Sonjiger  Berber,  aber  bie  eoangelifd^en  ®eifts 
lU^en  S)ai^igd  unb  bereu  @d^riften  aufgearbeitet  l^atte,  nad^  feinem  Xobe 
etgent^um  bed  SRinifierii  mit  ber  S9ebingimg  merben  foKte^  bag  ein  vm 
!Dan)ig  aud  beputirter  @eifUid^er  bad  ^omifcript  abl^ole  unb  ein  boju 
geeigneter  ©eifilid^er  baraud  eine  ®ef$i<i^te  ber  eoangelif^en  Aird^e 
Satqigi»  für  ben  S^rud  fertige  mit  Slamendangobe  ht&  @ammleri^  unb 
i^erau^geberd,  ging  bad  S)an}iger  3Riniflerium  auf  biefe  Sebingung  ein. 
8te  aber  nod^  in  bemfelben  Saläre  bad  S>an}iger  äRinifierium  bem 
epl^raim  ^raetoriud  bie  S9itte,  äRitglieb  ber  S>an}iger  SBittmentaffe  ju 
bleiben,  abf(i^Iagen  mutte**^,  fd^einen  ftd^  bie  äJerl^&Itniffe,  inS3etreff  bed 
genannten  äRanufcriptd,  gectnbert  ju  ^aben;  benn  im^anuar  17 1 7{auft  ***) 
bag  2)an)iger  äRinifterium  wn  bed  ^ritoriuS  äSittwe  bad  genannte 
aRanufcript  fär  fündig  @ulben  unb  ifl  fo  bad  3Riniflerium  nid^t  t^eiftflui^tet 
gebßeben,  ben  Sebingungen  nad^^idommen,  meU^e  bie  @d^entung  in  fidj» 

f*lo6t). 

S>ie  e^renooDe  Stellung  bed  S)an)iger  äRinifterii  in  ber  gefommten 
eoangelifd^en  JKrd^e  bürfte  fd^on  nad^  bem  äRitgetl^eilten  unb  axA  bem, 
moi^  im  Slad^folgenben  über  feine  @tellung  )ur  eoangelifd^en  Jlird^  p 
Seflpreugen  unb  barüber  ^inauj^  berid^tet  werben  mirb,  feft  {teilen;  Mf 
mflgen  aud^  l^rüber  nod^  einzelne  befonbere  äRitt^eilungen  folgeti,  bereu 
itunbe  auf  und  gelommen  ift. 


•)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  VIL  Lit  J.  J.  J.  J. 

**)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIIL  d.  d.  24.  Septbr.  1705. 

•^  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXHI.  d.  d.  17.  Januar  1717. 

t)  Sie  9toniencIatur  mit  ben  betreffenben  ^oi^tedaal^Ien  aus  biefem  SBetfe  gab 
(^btaim  $raetoriud  1704  felbft  aum  erften  9tale  ^etauS,  3)anaig  bei  X^pra.  3o(ann 
S^reiber  unb  ftnb  baoon  mehrere  Hbbrflde  unb  ^ortfe^ngen  erf(!6ienen,  hau  SBerf 
felbft  ift  nie  gebrudt  morben.  %i^  ber  SSibliot^ef  beiS  Sandiger  9Rinifterii  tft  bod 
SRanufcript  oerf(j^n)unben;  bod^  ift  ed  n)al^rf(^einü4  bod  (Sfemlox,  weld^edM  0^^' 
»Artig  auf  ber  3)an3iger  Stabtbibliot^et  beflnbet.  ^^  beutle  eine  ton  XnbreoiS  €<J(ott 
gefertigte  3lbf(^rift  bed  SBerfed,  weld^eS  au^  einigen  Semerfungen  Aber  bie  Aird^en 
unb  f onftige  fhrd^Iid^e  CSebftube  unb  @4u(en,  nur  ^{ad^n^ten  Aber  bie  Sebenj^oer^ftltniffe 
ber  eoangelifd^  $tebiger  S)an)tgd  unb  bie  Xitei  ber  ooir  l^nen  ^erauiSg^enen 
€4iiften  ent^  Sad  ffierf  giebt  @toff  pi  einer  Sanaiger  $Tedb9tereotogie;  aber  xdtit 
fftr  eine  irgenbnrie  broud^bore  SHuQtger  Mi4engef4i<bte.  Qpbroiiii  $raft9siii« 
ein  fMüger  Smaättii^gt^     fMm* 


ans 

t^  tnten  vn«  ^»  iunOd^  bie  el^rtnotHat  uiA  ftanti*f#afM#Ci 
Stgtel^gen  etttgegen^  in  iDdU^m  bad  S)ai^ger  aRfatißertttm}ttbec$o<l^« 
f^Rle  m  Mirigftiktg  unb  biefe  nrieber  imn  SDatqiger  9)t»$mu«i  fhmb.. 

Sv^  im  dal^te  1640  |atte  Cl^ucfötfi  (Beotg  aBiO^Im  ber  £^i»logifd^ 
^ftoiltiit  )tt  AAnigSbers  bad  Sted^  ertl^eii^,  bie  ü^eobgifd^e  a)octonoftrbe 
unb  i^e  Siebte  su  Derbi^en*).  SMe  genannte  UntDerfitit  t>etan{lailete 
nun,  nttt  SHld^d^t  auf  biefei»  il^  oetBe^ene  8te#t,  om  14.  SR&q  1640 
ehte  fip$Ki|e  t^eiet  unb  na^  berfdben  ein  folennes  ^e^al^I  n^  Inb 
baS  SDanjtget  aRinifterlunt  jur  S^l^eilnal^e  ein**).  3n  bem  (JSttkbungSe 
fd^eiften  nnrb  oiiSlMst&i!^  ermahnt,  ba§  Mefe  ^tfid^leit  bed|alb  an? 
geotbnet  fei,  metl  ber  tl^eologlfd^en  gfocultfit  baS  Siedet  necKe|ien  iä,  wit 
i^evleü^ung  alabemifd^  9led^te  bie  tl^eologifd^e  SDoctonofirbe  ect^eibn  ya 
blirfen***).  Siev  l^a^e  fpftter  woSte  bie  Unioetftttt  itAntg«berg,  1644 
ben  27.  Slugufi,  ü^e  erfie  ©dcularfeier  begel^en,  unb  edte|  bedl^iolb  bie 
<|eolog{fd|e  ^cuUat  tiefer  ^d^fd^ule  am  M.  Sutt  1644  ein  6ii^ei&e» 
an  baiS  S)aiqiger  SKnifleduntt)  unb  lub  boffelbe  in  fel^r  «erbiid^IU^ 
Sßortentt)  ein,  an  biefer  geier  aud^  %^^l  }u  nel^nten.  9[m  12.  Sbigttfl 
feeff ^Iben  Sal^reiS  f enbet  bie  tl^eologif d^  gacuftfit  nod^  ein  yrnfüt^  Sd^eiben 
an  ba»  S)aTqiget  SRiniflerium,  in  weld^  fte  baffelbe  einlabet,  m  ha 
^mnotionS^^etOd^eit  am  1.  Septbt.  1644ttt)  SC^  )u  nehmen,  unb 
gefd^ie|t  oud^  Mefe  (Sinlabung  wMm  unter  ben  e|^renben  SBotten*t),  bod 
^Döiqiger  9Kni{lerium  möd^te  tmif  feine  8n»efen^eit  ben  flHtoi}  be» 
gelles  Dermel^ren  Reifen.  9Bir  erfahren  l^ier^),  i>a|  ber  f$efi|U0  au0bem 


*)  Sfll.  3)antel  i^einr.  Smolbtö  Mtorie  ber  Mnxq^hev^\d^tn  Unioetfttftt  2:i^L  l. 
S.  122. 

•*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  T.  No.  14,  »o  eS  l^ei^:  Kon  modo  solenn!- 
utibus  Academicis  in  templo  Arcis  peragendis  sed  et  convivio  ibidem  «dornando 
interoM«. 

*^  1«  1.  sQpremos  in  sapremis  facultatibas  honores  non  modo  clementissimo 
e<HUiensu,  sed  et  in  vigore  privilegiorum  academicorum  conferre. 

t)  Cfr-  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  T.  No.  16,  b. 

ff)  1. 1.  Admodun  Reverendas  Vestras  Dignitates  majorem  in  modiim  Toliunii# 
rogatas  interease  his  nostris  Sacris. 

ttt)  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  T.  No.  16,  c. 

*f)  1. 1.  Splendorem  solemainm  nostromm  auctiorem  reddere. 

**f )  1.  L  Peisotis  bis  sotomnibns  novellos  mia  onm  nostca  Jaeoltate  ad  loom^ 
4)anviTU  cornüari  ibidemqne  esenlentis  et  pocnlentis,  gnaüa  pro  temwfsif  inetoinSB* 
iNvia  fsciOM  Ainaa  Bai  bmilas  sappeditoni  htHirl  animo  m^  finß  Mtm^^  »fß$ 
recreare  Reyerend.  EzceUentiae  et  speifM^^^  JHf^imfi»  >»nmm»4im$ß»^' 


m 

^mtfe  ber  SStttroe  beS  e^^emaßgen  lnei|)|5{if<3^  6enatot8  Dr.  ^etntt^ 
0.  3Rfl]^I|eim  aui^gel^en  loerbe  unb  toirb  aud^  i^er  nod^  einmal  baraitf 
Ihiflennefen,  ba§  bie  S^eilne^menbctt  tiad^  bct  geicr  att(§  ju  bcm  gcft= 
malzte  gelaben  ftnb.  SHefe  el^renooOe  unb  freunblid^e  SBejtel^ung  ber  be- 
nad^Bcirten  ^od^fd^ule  jum  ©anjiger  SRinlfierium  war  aber  nid^t  etroa« 
Soräbergel^enbed;  benn  old  bie  ftonigdberger  ^od^fd^le  nod^  l^unbert 
Sauren  am  27.  awgufl  1744  il^re  jmeite  ©dcularfeier  begel^en  wollte, 
ging  ein  Sd^reiben  ber  tl^eologtfd^en  gacuKftt  ju  Äönig^berg  am  9.  gjuli 
1744  beim  JDanatger  äWinifterium  ein'),  in  wcld^em  ba3  ©anjigcr  SRi* 
tilflerium  nneber  gebeten  nmrbe,  an  ber  geflfeier  ber  $od^f d^ule  3;i^eil  ju  ^ 
nehmen.  3{t  ed  erlaubt  l^ier  aud^  ober  bie  gefteHten  ©r&njen  ^inaud- 
juge^en,  fo  fei  ben^erlt,  bafe  bie  ÄönigSberger  ^od^fd^ule  jur  britten 
©Äcularfeier  ba«  a)anjiger  SDliniflerittm  nid^t mel^r  elntaben  fennte,  weil 
bie  Rrd^lid^en  SSerl^ftltnlffe  in  35an§ig  anber^  geworben  waren,  wol^l  abcc 
burd^  Serlei^ung  ber  t^eologifd^en  S)octorwürbe  an  ben  bamaligen  Slrd^i- 
biafon  ju  ©t  SMarien,  Dr.  Äniewel,  im  Sa^re  1844  bie  ®e[ammt^eit 
ber  enangelifd^en  ©eifUid^en  3)an}igd  geeiert  |at. 

5DaB  ber  fiebeooQt  (Smfl,  weld^er  im  S)aniiger  SRinifierium  ^errfd^te, 
baffelbe  benen  wertl^  unb  ad^tung^ooD  mad^te,  weld^e  baffelbe  nSfytt 
Iptnnten,  baoon  giebt  aud^  Dr.  Slbral^am  Saloo  3^U9^^B/  weld^er  t)on 
1643  bid  1650  ate  $a{iormm®t  Xrinitatid  unb  Slector  bes  ©pmnarn  in 
Z^an}ig  gelebt  |atte  unb  barauf  ald  erfler  t^eologifd^er  $rofe{for  naj^ 
ffltttenberg  gegangen  war:  Site  er  im  3a][ire  1663  feine  3;od^ter  Siegina 
nti  ben  Dr.  SBBill^elm  S^fer,  Slffeffor  ber  iurijlifd^en  gacultdt  ju  SBitten:: 
6erg,  oerl^eiratl^en  wollte,  fd^rieb  er  am  31. 3unuar**)  an  ba§  3Winijlerium 
{tt  Z)anjig  uvb  lub  baffelbe  ein,  an  ber  ^eflfeier  2:i^eil  }u  nel^men  ober^ 
ba  bie  Entfernung  fo  gro^  fei,  fld^  wenigftend  burd^  einen  erw&^lten 
€teEüerireter  babei  ju  beti^eiligen,  weld^ei^,  wie  er  f d^reibt,  i^m  unb  feinem 
ffiitftigen  ©d^iegerfol^n  ju  „fonberbarem  Slefpect"  gereid^en  werbe.  S)a& 
ein  SRann  wie  Dr.  Saloo  hiermit  nid^t  eine  bloge  9lrtigleit  fagen  will^ 
loeig  deber,  ber  ben  Gl^aracter  biefeiS  S^^eologen  !ennt^  unb  ifl  btefe  @in« 
Ibbung  ba^er  ein  S^eweis  booon,  in  wie  l^ol^er  äld^tung  baS  S)an)iger 
9tnti{lerittm  bei  <£alo9  jtonb. 

SEn^em  feigen  wir,  ho^  ein}elne  ^erfonen  aud^  in  ber  f^eme  einen 
(o^en  aSert^  auf  baS  Urtl^eil  bed  S)an)iger  SRiniflerii  legen  unb  [x^ 


♦)  Vol.  XIX.  Lit  p.  »0»  tv.  No»  % 

•♦)  Cflf.  Act.  Min.  Ged.  Vol»  iV.  Lit»  T»  Ko.  6, 


210 

beiSl^alb  Bemil^en^  bei  Dorlomtnenber  ©elegenl^eit  ein  ®uta($ten  beffelben 
ju  crl^rten.  1672*)  fd^rcibt  M.  ^o^ann  ©d&röbciv  ^ßrebiger  ju  SloflodE, 
an  ba^  S)an}tger  äRinifterium  unb  t^eilt  bemfelben  m%  bag  gegen  bte 
t)ont  Orient  au^  bent  Dccibent  brol^enbe  ©efa^r  nid^tö  old  aufrid^tige 
SBufee  ][ielfe-  S)a  biefe  aber  fe^le,  fo  l^abe  er  feine  „©efefepo^aune"  ge^ 
fd^rieben,  wie  er  aud^  fd^on  oor  mel^reren  Solaren  feine  „^n^tpo^aunt 
an  ©eifilid^e  unb  SBeltlici^e"  gerid&tet  ^abe.  ©r  bittet  bad  S)anjiger  a»i= 
nifteriunt,  i^m  ein  tl^eologifd^e^  ©utad^ten  über  biefe  ©d^rift  ju  ert^eilen. 
am  27.  aRarj  1673  fenbet  er  ein  gebrudfteä  (gfemplar  biefer  ©d&rift  ein 
nnb  bittet,  baffelbe  aufberool^ren  ju  rooHen,  roeld&em  SßJunfd^e  baö  ^üan? 
jiger  aRinifierium  aud^  nad;gcfommen  ijl 

äBenige  ^a^vt  fpäter  fenbet  3ol^ann  griebrid^  $elel,  (^^orud  am 
©d^ebianifd^en  3ugenb^3nftttut  }u  ©reiben,  am  2l.  Stpril  1678**)  an 
ba^  S)an}iger  3Kinifterium  ein  lateinifd^e«  ©ebid^t  über  lag  Seiben  unb 
©terben  3^fu  Sl^rifti  unb  bittet  ba^  3Jlinifterium  um  bie  @rlaubnig,  bad 
©ebi^t  bemfelben  juelgnen  }u  bürfen.  ©leid^jeitig  jeigt  er  an,  bag  er  im 
SSegriff  ftelde,  einen  2lbri§  ber  Äird^engefd(|id^te  l^eraug  ju  geben  unb  baft 
er  beabfid^tige,  in  bemfelben  auf  bie  ßntfte^ung  unb  ben  ^ovtQauQ  ber 
Steformation  in  S)aniig  9lüd(fid;t>  ju  nel^men  unb  über  bie  naml^aftefien 
^^eologen  3)aniigd  berid;ten  moQe.  @i^  xoüxht  il^m  ba^er  fe^r  ermünfd^t 
frtn,  wenn  er  ju  biefem  Qxocäc  eine  Seben^bef^reibung  be^  Dr.  S^J^ann 
Stfifadf  erl^alten  lönnte. 

; '  ©d^on  bag  @utad[)ten  be§  ^anjiger  ©eniorS  allein  genügte  SRand^em, 
um  feine  ©d^rift  burd^  benfelben  auf  eine  el^renooSe  3Beife  in  bie  t^eolo« 
gifd&e  SBelt  einjufü^ren.  ©o  bittet  am  3(>.  3flot)cmber  1744***)  ©eorg 
Slnbreag  ©d^eer,  ^ßrebiger  ju  Seba  in  ^Pommern,  ben  S)anjiger  ©enior 
Dr.  ©ibetl^,  i^m  ein  ©utad^ten  ju  einer  ^rebigt,  bie  er  bem  SDrudE  über« 
geben  miU,  ju  ertl^eilen,  unb  il^m  bie  Srlaubnig  }u  geben,  baffelbe  ber 
5prebigt  beibrudfen  ju  laffen.  Dr.  ©ibeti^  gel^t  in  feinem  Slntmortfd^reiben 
auf  aSeibeg  ein. 

S)afür,  bag  baS  Sanjiger  äRiniflerium  einer  fold^ien  Sld^tung  mert^ 
mar,  ba  ed  fid^  ber  i^m  auf  biefe  SBeife  gemorbenen  älufträge  in  ein? 
gel^enber  unb  rüdftd^tdDoller  SBeife  entlebigte,  möge  l^ier  nod^  eine  X^oU 
fat^e  atö  Semei:^  bienen,  menn  biefelbe  gleid^  uxa  einige  ^fyc^  meiter 


•)  Cfr.  Act.  Min.  öed.  Vol.  VÜ.  LJt  Ö.  D.  D.  Ö.  No.  6  Ultb  1i 
**)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  VU.  Lit  D.  D.  D.  D.  No.  8. 
')  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XIV.  Lit  R  IV,  No.  L 


»•• 


£11 

Steift  aU  boiS  gal^r  aitöfagt^  toeU^ed  oben  a\S  ®r&na«  biefeiS  B^<^' 
fd^nitte^  ongcgeben  ift  6«  bürftc  bicfcr  Ucbcrgriff  in  bcr  ^arfleHung 
burd^  bie  93entet!ung  feine  Sriebigung  finben,  bag  iiberl^aupt  aUe  ^dfju^^ 
jal^Ien  ofö  Anfang  ober  ©ranje  einer  (Sntoidelungdftuf e  nur  eine  unge^^ 
fäl^re  Seieid^nung  be«  älnfangd  nnb  be0  @d(|Iu{fed  ftnb^  ba  auf  beut  ©e- 
biete  ber  Snüoidelung  aKe  ©rdnjen  fliegenb  finb. 

3nt  3a^re  1729  erlägt  ^ol^ann  9licolaud  ^auHih),  Oberpfanrer  ju 
A^min  SalnuA^rburg^  ein  @enbfd^reiben  an  Slol^ann  S^riftop^  ^arenberg^ 
^robji  be^  ©tiftö  ©L  Sanrentii  oor  ©d^öningen,  nebft  einer  ,,auflöfung 
bec  opolal^ptifd^en  3^'^'^^^''  uni>  ^tahtt  barauf  1762  ben  15.  9(pril*) 
beibe  ©d^riften  bem  JOanjiger  äRinifteriunt  }ür  Segutad^tung  ein.  S)aiS 
fDanjiger  9Riniflerium  antwortet  i^m^  bag  ed  feine  %emül[iungen  in  @r^ 
Ilarung  ber  älpolalppfe  el^re,  bag  ed  aber  bie  £o[ung  ber  ©d^ioierigs 
leiten  (in  ber  Offenbarung  ©t  Sol^annid)  oor  ©rfüDung  ber  meiften 
SBei^fagungen,  bie  barin  entl^alten  flnb^  für  unntöglid^  erad^te^  unb  bag 
ed  bie  Slrbeiten  auf  biefent  ©ebiete  nur  e^ren  !önne,  „xoenn  man  biefeS 
äßerl  nid^t  mit  ju  oieler  Qmttfx^t  )U  einer  unträglid^en  @eioigl^eit  feiner 
©ebanfen^'  untemel^me  unb  unter  biefent  ©d^eine  SKnbem  aufbringe^ 
fonbem  {id^  erinnere^  bag  oomel^mlid^  in  biefer  SRaterie  unfer  äBiffen 
@tädtoer!  feu  Qn  ben  älrbeiten  biefer  älrt  red^ne  ba^  9J2inifterium  aud^ 
bie  genannten  ©d^riften  bed  SSerfafferd. 

hierauf  gel^t  baS  SRiniflerium  auf  bie  Stefultate  ber  eingefet|))(ten 
@d^rift  ein.  Sein  iBerfaffer  n)irb  nad^gen)iefen^  bag  feine  Sluffaffung  vm 
Offenbarung  ©t.  3ol^.  cap.  12,  nid^t  oon  allen  Sjegeten  gebilligt  ujerbc. 
5E)a  nun  auf  ber  Stid^tigleit  biefer  Sluffaffung  bie  9lid^tig{eit  feiner  ganzen 
Sled^nung  rul^e,  fo  n)irb  l^ieburd^  bie  9tid^tigfeit  ber  gen)onnenen  SRefuItate 
fraglid^.  Sbenfo  ift  ed  fraglid^,  ob  man  bei  ber  älnnal^me  bed  SSerfafferd^ 
ba&  l^ier  nur  ^^SBerl^dltniffe"  ju  oerftel&en  feien,  fid^  aritl^metifd^e  ober 
fleometrifd^e  SSerl^oltniffe  beulen  folle.  SKlfo  roieber  Ungeroifel^eit.  Sttufeer* 
bem  werben  bem  SSerfaffer  mel^rere  ^Jel^Ier  in  ber  S^it^^d^i^ung  nad^ge^ 
loiefen.  ffiie  ©d^roierigleiten  in  SBetreff  Sejlimmung  ber  SBeltalter  l^abc 
ber  SSerfaffer  ebenfo  menig  wie  Uger  gel^oben,  unb  er  fei  Ugerd  Slnna^« 
inen  gefolgt,  o^ne  ©rünbe  für  bie  9iid^tigfeit  berfelbcn  anjugeben.  Suä 
aUtm,  xpaS  ^ier  ind  (Sinjelne  l^inein  oom  S)an}iger  SJtiniflerium  angeful^rt 
toirb^  ge^t  lieroor^  bag  baffelbe  mit  ber  bamaligen  Literatur  über  bie  @ts 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged  VoL  ViV.  No»  VlH. 


als 

flfeung  ber  DffettBatttng  6t.  Sol^omtls  genau  trtttamt  ifl  itrtb  ettt  fÄRfl* 
flftttbiged  UrtJ^eU  haxüUx  ^at 

98ie  man  baiS  2)an2{0er  aRiniflerütm  imimMi  ^oc^d^ete,  fo  gaft 
aui^  ber  S)an2iger  Stat^  bemfelben  f d^on  ftül^e  einen  SSemecj)  feiner  t&op? 
woßenben  ^od^ad^tung,  al«  er  am  5.  SloDcmber  1622*)  bem  ©o^ne 
*e8  im  Sa^re  1624  oerftorbenen  ^ßaflor«  jn  6t  3Karien,  €onrab  SBrodfets 
mann,  unentgelblid^  ba8  Siedet  ert^eilte,  ba§  berfelbe  ,,für  einei^  SJftrgeriJ 
6o]^n  ju  Italien  fei,  meil  fein  S9ater  biefer  6tabt  im  Jffenttid^n  Stmte  ge» 
bienet  ^at  unb  jum  ÄoufmannSsföbe**)  bei  ber  ®ette  jn  julaffen  fW, 
2ff8  l^ieranf  ftd^  melirere  6ö^ne  t)on  ^ßrebigem,  ^rofejforen  unb  „6djitfs 
meiflem"  auf  biefe  SJergünftigung  gegen  SradfermannS  6o^n  beriefen  unb 
äbnlid&e  Sitten  fteHten,  üerorbnete  ber  «atl^  am  20.  WfiO.  1626,  bog 
fämmttid^e  Äinber  Don  5ßrebigem,  $rofefforen  uxA  „6d^ulmetflem^  jutft 
SBilrgereibe  bei  ber  SBette  angenommen  werben  follen,  unb  erweitert  Mefe 
SSergünftigung  am  10.  STOfirj  163S  alfo,  baß  biefe«  Siedet  bie  ^rebiger* 
föl^ne  fold&er  eitern  l^aben  fotten,  bie  baS  ^rebigtomt  in  ber  ©tabtsQf^ 
ri(^tdbarleit  t)ermaltet  l^aben,  moburd^  alfo  aud^  bie  BS^rtt  ber  iBaubpre^ 
biger  an  biefer  iBergflnfUgnng  X^eil  erl^alten. 

^at  bad  S9idl(ierige  baiS  fird^lid^e  SImt  in  Setreff  feiner  dgenen  Dl^ 
ganifation  unb  Sered^tigungen,  mie  feiner  S^fttigteit  nad^  beH  t^om  obttg» 
leitlid^en  SKmte  georbneten  Stiftungen  in  biefem  3eitraume  t>orgeffl|itt,  jb 
iüxth  bad  9lad^foIgenbe  auf  bad  ^njuweifen  l^aben,  mad  biefeS  9Emt  att 
'SIrager  unb  »etoal^rer  be«  SBorte«  (Softe«,  wie  feiner  Sluftr8ge  )u  brtngen 
^at,  unb  bemnad^ 

bie  idti^Hift  Reifte 

in«  9luge  }u  faffen  l^aben. 

6ofem  bie  Seigre  eine  Dom  ^erm  ber  Äird^e  in  ^eiliger  (Sd^rtft  ge^ 
gebene,  manbeHofe,  aber  in  menfd^Iid^er  ©d^mad^l^eit  unb  von  fünbli^er 
aSerifel^rt^eit  oft  oerfd^ie^en  formulirte  ifl,  fo  ftettt  fid^  I^xemad^  eine  l)ops 
pelte  Shldfid^t  al«  notl^roenbig  l^erau«,  nömlid^i  einmal  ba«  ^efll^alten 
bejfen,  maS  bie  Äird^e  afö  SBal^rl^eit  ber  6d&ri^  befHmmt  fomiulirt  felfc 
gefe|t  l^at,  ba«  S^l^etifdge,  unb  bann  ba«  ^ernl^alten  beffen,  madba«  t)on 
ber  Äird^e  geflgefiellte  in  ^age  fefet,  ba«  »ntü^etifd^e.  3lad^  biefen  beiben 
6eiten  l^in  ift  ba«  9lad(ifoIgenbe  gegliebert  worben. 


*)  Cfr.  A.  A.  Min,  Oed.  VöL  VÖ;  Lit  f,  t.  P.  V; 

**)  de  l^atte  alf«  bo«  fagenannte  /^(Sto^bflrger^Ste^t''  erl^alt^tti 


213 

2)i^  et^angelifd^e  fitrd^  l^t  il^re  Se|re  m(^  jtüei  @eiten  l^tn  befUmmt 
formuHrt  i^ng^IIt  @mmal  anbem  ^ird^engemeinfci^Qften  gegenüber  in 
^er  umge&nberten  aug^burgif(i^en  Sonfeffion^  unb  bann  für  il^re  eigenen 
SRitglieber,  um  fie  für  baS  überjeugnng^frol^e  &Am  in  ber  Sonfeffton  }u 
erjiel^en^  im  lutl^erifd^en  ßated^i^mud*).  3ft  bie  augSburgifd^e  Sonfeffton 
haS  @onnenlid^t  ber  Aird^e^  baS  nad^  äugen  l^in  ftra^lt,  fo  ift  ber  5iate^ 
d^iSmuS  bie  @onnenn)arme^  n)eld^e  bie  ©lieber  ber  Aird^e  belebt  unb  burd^ 
bringt  ^ndf  bie  eoangelifd^e  ^rd^e  S)anjigd  ifl  l^ierin  fletö  in  Ueberein;s 
fttmnmng  mit  ber  ®efammt-Aird^e  eoangelifd^en  Säenntniffed  geblieben, 
tm^  boS  im  SSorgel^enben  fd^on  oft  angebeutet  ift.  S)ad  Orbination^^ 
gprmular  vBn  i629  oerpflid^tete  bie  2)iener  ber  jtird^e  }ur  Seigre  na($ 
ber  ang^burgifd^en  (S^onfeffton  unb  Derbanb  fte,  in  ^rebigten  bie  jtated^is« 
mud'Sel^e  fleißig  ju  treiben.  (S&  lommen  aber  3^ten,  in  benen  biefer 
@d^u|^  unb  Xrutmittel  ungead^tet  bie  eoangelifd^e  ftird^e  S)ansigd  in  ©efal^r 
lam,  Seit  ®eorg  6aliyt,  ber  1613  5ßrofeffor  in  ^elmjiäbt  geworben  m^t 
unb  feine  ©elel^rfamleit  unb  feinen  ©d^arffxnn  baju  benu^te,  uxa  feine  Sieb:^ 
Rngöibee,  äne  SSereinigung  ber  S5ef emier  aller  d^riftlid^en  Sefenntnijfe 
l^trd^ufül^ren,  ging  oud^  burd^  bie  eoangelifd^e  ^rdge  S>atQigd  ein^  Se^ 
wegung/r  bie  Su^gleid^ung  untSSereinigung  auf  religiöfem  ®ebiete  forberte. 
^  Ue  eoangelifd^e  Itird^e  fiitt|auend,  Surlanb^^  ^reugend  unb  fomit 
m($  S)aiiiigd  mar  ber  äCu^gang^punlt  biefer  SBemegung .  bad  ^eben^- 
0efvtrad^  }U  2;]^om,  meld^ed  Jlönig  SSIabiSlaud  opn  $oIen  am  27.  ätugufl 
1645  jmifd^en  ben  SRömifd^^ftatl^oUfd^en,  fiutl^fd^en  unb  reformirten 
^^ol^nern  feine»  Sanbeis  galten  liei  $on  ben  eoangelifd^en  %iftKd^en 
9)aq}ig&  nal^men  vier"^*)  m  bem  ^^riebendgefpräd^e  }u  2:^om  tl^I,  mw 
Kd^  ber  6enior  Dr,  ^o^ann  SotfadC,  ber  ^aflor  ju  @t  S;rinitatig  mi 


«)  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  E.  E.  No.  1.  SBeilaße  B.  „3n  bicfeu  3)an|igct 
üitd^en  ift  aUetoeg»  (bid  Oltober  1586)  nac^  ber  augdbutgtf(i^en  (SonfefFton,  berfelben 
{[pologie  unb  beiben  ßated^tömen  Sut^eri  gelehrt  loorben." 

**)  Seniamin  Sengntd^  in  feiner  Sd&rift  S.  17,  «nmerf.  „btti?  ßeiftlid&c  5Ritti- 
fiecium'',  lennt  nod^  bie  :3nftnictton,  toetd^e  ber  ^at^  btefen  ^eiftli^en  giebt  unb 
lufolge  biefer  Snftrucäon  bctt  ber  SRatb  au(i^  ben  M.  ^ob.  3ac.  Sramer,  $aftor  su 
6t.  3obann,  nad^  Xioxn  beputirt  (Eramer  ift  aber  ntd^t  in  ^om  an  jener  3eit 
ffßm^m,  bat  aud^i  nicbt  bo^  SBefenntnig  ber  ßDan^elifcben  gu  S^bom,  rodä^e^  unter 

bem  9lamen  breves  positlones  Doctrinae  et  Fidei  Augustanae  confessionis  befannt 

tft,  unterfd^rieben.  2)a]^er  l^at  i^artlnod^  nicbt  uergeffen  in  feiner  ^rd^engefcibi^^te  ben 
SR»  C^pomer  ju  rnnnen,  mie  8).  Sengnidb  oennutbet,  fonbem  Sramer  ift  beim  gebend« 
g4yrrt4e  wi^t  nigegen  geioofen.  Ob  itranfi^  ober  onbere  Urfad^en  il^  abhielten,  ift 


214 

Slector  bee  ©ptnnafti  Dr.  SlBtal^atn  Salot)^  ber  $aflor  von  @i  Stat^a^ 
rincn  3of)ann  Sfflod^ingcr  unb  ber  5ßajlor  ju  Sartl^olomai  M.  Sodann 
gabrtciug.  Sei  biefem  griebenSgefprdd^e  traten  ble  SDeputirten  fed^g  unb 
beifetoiual  sufammen  unb  man  !ann  bie  grage,  role  weit  l^leburd^  bie  SBer- 
einigung  gefül^rt  roorben  fei,  am  beften  burd^  bie  3;^at[ad^e  beantworten, 
ba§  bie  ßoangelifd^en  in  ber  uier  unb  breifeigflen  Suf^mmenfunft  ant 
9.  SWoüember  nid^t  bie  ©rlaubniß  erl^ielten,  bie  ©d^rift  oorjulefen,  burd^ 
n)eld)c  fie  auf  bie  il^nen  in  21  Slrtileln  gemad^ten  SSorroürfe  antworten 
wollten  unb  ti  fd^lo^  biefe  SSerfammlung  mit  einer  Siebe,  bie  ber  ®e^ 
fanbte  bc^  Äönig8  t)on  ?ßoIen,  wie  mit  einer  SRebe,  bie  ber  reformirte 
^ßröfe-^  l^ielt  ol^ne  ha^  3Ber!  ber  SSereitfigung  irgenb  wie  geförbert  ju  Mafien. 
SBir  feigen  oietmel^r,  baß  jebe  ber  l^ier  tl^ätigen  ^Parteien  fid^  beS  ©efd^ie* 
benfeicng  tjon  anbem  93elenntnif[en  nur  um  fo  tiefer  beimißt  geworben 
war  unb  bal^er  entftel^en  benn  aud^  um  biefe  Qüt  in  ber  eoangeßfd^en 
IKrd^e  S^anjig^  }wei 

Selenntnigfd^riften  ber  eoangelifd^en  ®ei{lUd^en  S)anjig8, 

weld^e  von  ffimmtUd^en  bamaligen  aJlitgliebem  beiJ  ©anjiger  SRiniflerii 
unterjeid^net  pnb.  Seibe  Selenntnißfd^riften  pnb  o^ne  JDatum  unb  3a]^= 
re^jal^l  ausgefertigt,  unb  fü^rt  bie  erfle  bieUeberfd^rift*):  „Äurje  SJarle* 
gung  bes  ©laubenS  unferer  ber  ungednberten  SlugSburgifd^en  Sonfeffion 
aufrid^tig  jugetl^anen  Jlird^e  gegen  alte,  unb  insbefonbere  gegen  neue 
Keformirte". 

2)a8  Sal^r  ber  SIbfaffung  ifl  jwar  nid&t  angegeben,  weil  aber  biefe 
»efenntni^fd^rift  nod^  Dom  ^ßrebiger  ©c^tacomu«,  weld^er  bis  1646 
?Prebiger  ju  @t.  Barbara  war  unb  oon  Sol^ann  Sajfeniu«,  weld^er  1645 
5prebiger  am  fläbtifd&en  Sajaret^  würbe,  unterfd^rieben  ifi,  fo  muß  pe  im 
Saläre  1645  ober  1646  entworfen  fein.  S)a  nun  baö  griebenSgefpräd^  ju 
SCl^om  im  SRooember  1645  fd^Iog,  wo  fid^  aufä  3ltvit  ber  Unterfd^eb  in 
ber  S)avfteIIung  beä  ©tauben^  ber  SReformirten  unb  Sutl^eraner  ^erauiJ* 
gejiellt  l^atte,  fo  bürfte  l^ierauS  wol^l  mit  ©id^er^cit  folgen,  baß  biefe  Se* 
lenntnifefd^rift  in  ber  erflen  ^dlfte  beS  Sa^reS  1G46  entftanben  ifl 

es  umfaßt  biefe  SeJenntnißfd&rift  ber  eoangelifd^en  ©eiftlid^en  SDan^' 
jigjj  12  Sogen  unb  jerfäfft  in  11  «apitel  folgenben  Snl^altS :  1)  Ueberbie 


*)  Cfr.  Act.  Minr  6ed.  Vol.  IV.  Lit  O.  Brevis  decleratio  Fidei  eod^siBram 
Qostrarum  invariatae  AuguBtanae  confessioni  dncere  addictaram  adversus  Rcform»- 
tpruiD  tum  yetenira  tum  imprimu  recentiorom  (fldem).  cfr.  Beilage  A.  im  Xnlonge. 


215 

aue^Burgifd^e  Sonfeffion,  2)  ftber  bie  erbfflnbe,  3)  t>on  ^n^,  4)  von 
ber  ©nabemoal^^  ö)  t)on  bent  ^rebigtamte^  6)  oom  @acratnent  ber  St^xufe, 
7)  vtm  ©aaament  be«  l^eiL  abcnbmol^te,  8)  t)om  »efcnntnig,  9)  com 
«bfatt  mitScjug  auf  artifcl  XII.  ber  aug^bnrgifd^en  6oufcffiott  „x>on 
ber  »ttfee"*),  10)  von  fird&Hd^en  ©et^räud^en  unb  aRittclbingen  nad^SlrtU 
fei  XV.  ber  aug^burgifd^en  ßonfeffion,  11)  ron  ber  Urfad&e  ber  ©iinbe 
na^  ärtilel  XIX.  ber  aug«burglf(]^e  ßonfeffion.    ©d^Iufe. 

3ebeö  Sapitel  jerfättl  in  mel^rere  ^ßaragropl^ett  unb  jeber  ^ßaragrop^ 
entl^ält  erß  eine  S^^efe,  auf  nietd^e  eine  SCntitl^efe  folgt  mit  ben  SEBorten  be^ 
ginnenb:  „roxi  oerroerfen".  ©o  l^eifet  ber  erfte  5ßaragrap^  be^  erflen 
Sointeld:  SSBir  erlennen**)  baS  ©laubendbefenntnig,  xoAtfyt^  1530  ju 
Slugdburg  feierttd^  beut  Aaifer  Jtarl  V.  von  ben  ^totefianten  übergeben 
wurbe^  fflr  in  älllem  mit  ber  l^eiligen  ©d^rift  alten  unb  neuen  S^eflament^, 
üii  ber  einzigen  9Hd^tfd^nur  bed  Glaubend  unb  ber  Sleligion^  äberein^ 
fUmmenb  an  unb  ftnb  iiberjeugt,  ba^  in  il^r  nid^td  geleiert  merbe  ober 
entl^aUen  fei^  mad  ber  ^eiligen  ©d^rift  nriberfpred^enb  ift.  S)al^er  Der« 
werfen  mir  aQe  ©ecten  unb  ^ntpmer^  bie  in  ber  aug^burgifd^en  Sotw 
fefftonen  vtmoxftn  merben;  aQe  93elenntniffe  bes  ©tauben,  bie  in  einer 
einjelnen  Seigre  ober  in  aDen  £el^ren  pon  ber  aug^burgifd^en  ßonfeffton 
abmeid^en/'  J&ier  merben  nnn  bie  befannteften  reformirten  Selenntniffe 
genannt  unb  ba$  @enfer  SBefenntnig  pon  1581  mie  baS  S3e{enntnij3  tmn 
©enbomir  als  93e!enntni&e,  bie  Sffiiberfpred^enbeS  in  ein  anber  mifd^en 
wollen***),  auSbrüdflid^  ald  ber  augäburgifd^en  ©onfefjion  miberfpted^enb 
Derworfen.  S)er  britte  ?ßaragrap^  beö  erfien  Sapitete  lautet:  „pr  b'te 
augdburgifd(ie  Sonfeffion  er!ennen  mir  aDein  an  jene  unoerfdlfd^te,  meldte 
im  So^re  1530  ju  Augsburg  bem  Äaifer  übergeben  mürbe,  aber  feineä- 
toegS  bie  verfälfd^te,  meldte  fomo^I  in  anbem  Slrtileln,  afö  befonberS  im 
jel^nten  älrtSel  einige  ^afyct  fp&ter  eine  oerfd^led^tembe  älenberung  erlitten 
^at,  meldte  niematö  im  Flamen  unb  unter  ^ufHmmung  ber  allgemeinen 


*)  de  apostasia  apectans  ad  artic.  XII.  Aag.  confess.  de  poenitentia. 

**)  Confesaionem  fidei,  quae  Augustae  V'indelicorum  Carole  V.  Imperator, 
anno  1530  solenniter  a  Protestantibn»  oblata  fait,  Scripturae  sacrae  Vet  etN.  Test«- 
inenti.ceu  miicae  fidei  et  Religionia  normae  per  omnia  conformem  esse  agnoscimas 
nihilque  prorsus  in  ea  tradi  vel  contineri  quo  S.  literis  adversetur,  certi  snmas.  Re- 
probamns  ergo  sectas,  errores,  qui  in  Aug.  conf.  reprobantur;  confessiones  ...  in 
nno  aat  plttribus  doctrinae  capitibus  ab  Aug.  confessione  discrepantes: 

***)  Mixtnrae  alianim  discrepantiuin  formidanmi ...  inHarmonia  oonfessionum 
fidei  A.  1591  Generae  edits,  in  ooitfeDSu  Sendomirieosi 


Sie 

re^tglauMgen  Stvc^  anetfonnt  n^otben  ^  unb  im  (Siouben  toie  iit  bec 
fiel^re  von  ber  unge&nberten  Sonfcffton  abioe^t''.  3ii  ber  buni^:  JSk 
Denoerfen"  emgeleiten  äntitl^efc  blcfcd  Sßatagropl^ett,  werben  oufeer  «tu 
berit  au^  bie,  ,,bie*)  bicfen  l^öd&fl  nöt^iflcn  Unterfc^eb  jroifd^ett  bec  ge« 
finberten  urtb  ungeänberten  aug^burgifd^en  Sonfeffton  nid^t  anerlennen, 
als  nx\>&<i)tiQ''  bejeiii^et  unb  fie  feien  be^l^alb  nid^t  füc  dd^te  Slnl^&nget 
ber  aug^burgifd^en  ßonfeffion  }u  galten.  3^  erf^en  ^aragnipl^en  bc8 
jmeiten  SlrtifelS  toirb  als  irrig  be^eid^net,  bag  dn)ingli  bie  SrbfÜnbe  eine 
flranü^eit  nennt**),  ebenfo  bo2,  »aiS  ©aluin  über  bie  Zaufe***),  tmb 
VOM  bie  3)ortred^ter  S^nobe  über  bie  S^oufe  lel^rtf).  ^  erflen  ^ora^ 
graplien  beS  britten  Sqpitete  n)erben  aOein  fAnf ft)  Stellen  aus  @d^tiften 
t)on  älefomtirten  ober  avA  reformirten  S9e{enntni{fen  ald  irrige  Se|irett 
entl^oltenb  be}eid^et  S)ie  gro|e  Qa^  von  SÜaten  and  gegnerifd^en 
@d^riften  ben^eifl,  »ie  genau  ber,  n)eld^er  biefe  @d^rift  entmtrfeit,  bie 
6d^riften  feiner  ®eper  getannt  l^ät  S)iefed,  fo  wie  bie  9trt,  bie  Segnffe 
in  il^re  ©runbbeflanbtl^eile  mit  ©id^erl^eit  ju  {erlegen,  fleSt  nn&  ben  Sep 
faffer  biefer  @d^rift  aü  einen  fd^orfen  unb  getponbten  Senler  bor  «nb 
wir  irren  wol^l  nid^t,  rotm  wir  bie  Hauptarbeit  bei  biefer  6d^  bem 
mit  nnterjeid^neten  Dr.  älbral^am  Saloo  jufd^reiben,  obwol^l  boiS  in  ben 
9llten  oorl^anbene  Original  mit  ben  Unterfd^riften  nidEit  oon  Saloot  ^ttb 
gefd^rieben  i%  fonbem  wal^rfd^einlid^,  wenn  ber  «ugenfd^ein  nid^t  tibtfd^t, 
von  9tat]^anael  S)ilger,  ^afior  su  @t  äßarien,  concipirt  würbe. 

S)er  dnfa|  in  ber  Ueberfd^rift  „unferer,  ber  augdburgifd^en  Sonfeffion 
aufrichtig  (aincere)  jugetl^anen  ftird^e''  unb  bie  9)emerbmg,  baft  bie 
®$n[t  „  gegen  alte,  unb  bef onberd  aud^  gegen  neue  Sfleformirte  }atgeii 
foQ,  beutet  wol^l  siemlid^  befttmmt  auf  bie  SSer^&ltniffe  l^in,  bie  f^  auf 
bem  %f)omtx  ^ebeni^gefprdd^  lunb  gegeben  l^atten.  S)ort  l^atten  nSnu 
lid^  bie  euangelifd^en  ®eifilid^en  aud  X^otn  unb  Slbing  fid^  nid^t  gleid^ 
an  bie  übrigen  eoangelif(ien  (Seifllid^en  angefd^loffen,  fonbem  l^atten  in 


*)  Qui  pemecesssrium  illnd  discrimen  corruptae  et  incomiptM  Aug.  Conf. 
explodunt,  eos  non  immerito  suspectos  habemiu  nee  pro  yytiiflto^  gentiiids  Aug. 
Conf.  sociis  admittere  possamas. 

**)  Zwingli  de  peccato  originali  ad  Urbanum  Regium  Tom  II.  oper.  foL  11&. 

««*)  Calv.  Institut.  1.  4.  c.  15  eect  20  unb  23. 

f)  Synod.  Dordrac.  c.  1  art.  17. 

tt)  S)iefe  Sd^tiften  frnh  Theod.  Beza  in  colloq.  Mompelgart.  IbL  8SI1;  Lud. 
Crocins  Apolog.  disp.  13.  fol.  877;  loh.  Maccov.  colloq.  de  Medial.  di#p.  5  foL  211. 
Hieron.  Zanchius  de  nator»  D«l  Hb,  H.  e.  6$  admonit  Neoitad.  foL  969. 


217 

$et6inbung  mit  bem  I^Intfifibtifd^en  ^tofeffor  Salift,  bem  ©ol^ne  bed 
obengenannten  ©eorg  Salij^,  eine  @onberfleIIung  }n)if(]^en  ben  äleformirten 
unb  Sntl^eranem  anfangliii^  eingenommen.  äBenn  fie  gleid^  na^l^er  ftdg 
an  bie  eoangeIif<i^en  nnb  alfo  and^  an  bie  9)aniiger  ä^^eologen  anfd^lo jf en, 
fo  t9ar  bod^  bur^  il^re  $anblung^n)eife  ein  9JHgtrauen  gegen  fte  ^en)oi> 
gemfen  «orben^  man  ^ielt  fie  aU  greunbe  bed  Sali^  für  ^eunbe  bed 
e9iti(retiMud  nnb  fal^  fte  mie  aSe,  bie  biefer  9ti(|tnng  folgten,  für  greunbe 
be«  refotmirten  Se^rbegrip  an  unb  bejeid^nete  fie  ate  ,,neue  Sleformirte". 

3)le  jmeite  l^iec  ju  nennenbe  SSelenntniMd^rift  ift  bie*):  „SSHebers 
l^olung  ber  ungeänberten  aug^burgifd^en  Sonfeffion,  meldte  bie  mid^tig« 
^en  ©rfinbe  enti^&U,  aud  benen  unfere  ©emeinben  mit  gutem  ©eroiffen 
jur  rdmifd^^fipftlid^en  Aird^e  nid^t  übergeladen  lönnen''. 

9(nd^  biefe  @d^tift  ifi  oon  ben  bamaligen  19  9Ritgliebem  bed  S)an« 
}iger  SRiniflerii  eigenl^änbig  unterjeid^net  unb  finben  fid^  unter  biefen  !Ra^ 
men  aud^  bte  Unterf elften  ber  ^rebiger  ^dtob  6d^Iacooiu^,  t^ebrid^ 
&ö]^ner  unb  Sßill^lm  @d^lot.  SOSir  miffen  aber^  baB  ©d^Iacooiud  gegen 
@d^IuB  be^  Sal^re^  1646  emeritirt  unb  an  feine  ©teile,  am  4,  ^axtaox 
1647,  bie  beiben  ^rebiger  @ö^ner  unb  Sd^Iot  gemäl^lt  mürben.  S)arau8 
nun,  bag  aud^  ©d^IacooiuS  biefe  @d^rift  mit  unteraeid^net,  feigen  mir,  ba§ 
er  auäf  nod^  nad^  feiner  @meritirung  aU  }um  SRinifterio  gel^orig  angefel^en 
morben  ifi  S)a  nun  @d^Iacooiud  im  3al^re  1648  ftarb,  fo  mug  biefe 
©d^rift  im  Saläre  i647  ober  1648  entworfen  morben  fein,  Sud^  an  biefw: 
©d^rtft  mag  bei  (Sntmerfung  berfelben  ber  mit  untei^eid^nete  Dr.  9(bra^ 
l^am  Saloo,  oieOeid^t  aud^  mit  il^m  ber  el^rmürbige  ©enior  bed  S)an}iger 
äRinijierii  Dr.  ^o^ann  a3otfad(  bie  Hauptarbeit  oerrid^tet  ^ahtn. 

gafl  burd^roeg  bem  ®ange  ber  au^burgifd^en  ©onfeffion  folgenb  jer- 
fftttt  biefe  ©d^rift  in  folgenbe  19  Slrtifel:  1)  SSon  ber  ^eUigen  ©d^rift, 
2)  oon  ber  ©rbfttnbe,  3)  oon  ß^irifto,  4)  pon  ber  9ied^tfertignng,  5)  oom 
freien  äBiQen,  6)  oon  ben  guten  SQierlen,  7)  oon  ber  ftird^e,  8)  oon  ber 
Äird^engeroalt,  9)  oom  ©aframent  ber  S^aufe,  10)  oom  ©aframent  beä 
lieiligen  Slbenbmal^fö,  11)  ooti  ber  Seid^te,  12)  oon  ber  SJufee,  13)  oom 
®ebraud&  ber  ©alramente,  14)  aSon  ber  Äird^enorbnung,  15)  oon  fird^* 
lid&en  ©ebrdud^en,  16)  oon  meltlid^en  S)ingen,  17)  oon  ben  legten  Singen, 
18)  oon  menfd^Iid^en  SSerbienflen,  19)  oon  3}ere^rung  ber  ^eiligen. 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VIL  Lit.  £.  £.  £.  £.  a  Repetitio  invarlatae 
Aagnstanae  confessionia  caasas  potiores  complectens,  ob  qua«  ecclesiae  nostrae  ad 
Romano-Pontificiam  •cclesiam  salva  conscientia  migrare  non  poBsint.  Cfr.  S}eiL  B. 

im  Sn^onge. 


\ 


218 

SJud^  irt  Wefer  ©d^rlft  entl^ält  jjeber  Slrtflfcl  junäd^ll  ba«  5ßoftttoe, 
bic  Seigre,  worauf  ba§  SRcgatoe,  bie  3uril(In)ci)ung  von  3rrtl^ümern  folgt, 
unb  trifft  baö  antitl^etifd^e  befonbcr^  einjelne  Eanone^  beS  Xribentincr 
(Soncitö,  aiusfprild^c  bc«  ennldnbifd^en  »ifd^ofs  ©tanislau«  ^oftuö,  bed 
SBcHarmin,  bcö  SJleld^ior  6anu^,  be§  granj  Softer,  bc^  X^ribcntinet  ©ate* 
d^t^mu^,  bod&  fo,  bafe  bei  locitem  bie  tncifien  angefod^tenen  ©teilen  au8 
SSeUarmin^  ©d^riften,  unb  näd^fl  biefem  an^  ben  Sefd^Iüffen  bei  SIrl« 
benüner  ßoncite  entnommen  finb. 

airtifel  16  biefeiS  »elenntniffel  „von  meltlid&en  SJingen"  lautet:  ^n- 
bem  mir  SKrtifel  16  ber  aug^burgifd^en  ßonfeffion  nnb  ba«,  ma^  biefelbe 
in  bem  fed^Sten  SKrttfel  von  ben  SKifebraud^en  über  bie  ©elübbe  ber  ajldnd^e 
fagt,  mieberl[|oIen,  fietten  mir  biefe  ißel^ren  auf: 

S)ie  (Sf)i  ift  nid^t  ein  ©aframent,  ba§  üon  ©l^riflo  mal^r^aftig  unb 
mirflid^  afö  fold^e^  eingefe^t  ift*). 

S)al^er  oermerfen  mir  bal  Änatl^em  bei  SJribentiner  6oncil3  in 
©i|ung  24,  Eanon  1,  oon  ber  ®]^e:  „SBenn  Semanb  fagen  fottte**),  bie 
€§e  ift  nid&t  mirllid^  unb  eigentlicb  oom  §erm  S^rifhil  unter  ben  fteben 
©acramenten  bei  neuen  Sunbel  angeorbnet  unb  bringe  leinen  (befonberen) 
©nabenfegen,  ber  fei  oerflud^t". 

SBlr  t)ermerfen  bal  anatl^em,  meld^el  gegen  blejenlgen  gefd^Ieubert 
mlrb,  meldte  fagen,  bi^  Äird^e  irre,  wtnn  fie  le^rt,  bafe  megen  g^ebrud^l 
eine»  S^l^ellel  bal  S3anb  ber  ®^e  nld^t  gelöft  merben  Wune***). 

SEBlr  oermerfen  bie  $IRelnung  ber  Slömlfd^sÄatl^oIlfd^en,  bafe  ber  ©tanb 
ber  burd^l  Oelübbe  ber  3lrmutl^,  Äeufd^l^elt  unb  bei  ©e^orfaml  nad^  d^rifi« 
Ild^er  SJoHIommenfielt  ftrebenben  aßenf^en,  bie  9leligion  feif),  unb  ba§  el 
jmar  mele  malere  unb  mlrflld^e  eoangellfd^e  SSorfd^riften  gebe,  ba§  aber 
bie  brel,  Äeufd&^elt,  ©el^orfam  unb  2lrmut^  bie  mid^tlgflen  feien  ff). 

S)te  ©elübbe  ber  3Könd^e  oon  frelmlttlger  armut^,  rellgläfem  ©e* 
l^orfam  unb  lebenllfinglld^er  Äeufd^l^elt,  wtnn  fte  in  ber  3Relnung,  baS 


*)  Matrimonium  non  est  verc  et  proprie  dictum  sacramentum  a  Christo  in- 
stitutnm. 

**)  Si  qnifi  dixerit  matrimonium  non  esse  vere  et  proprie  rerum  ez  Septem 
legis  evangelicae  sacramentis  a  Christo  Domino  institutum  neque  gratiam  con- 
ferre,  anathema  sit. 

*♦*)  ConcU.  Trident.  sess.  24.  Can.  7. 

f)  Bellarmin  de  Monach.  c.  2.  §.1. 

ff)  Bellarmin  de  Monach.  c.  8  §.  ult. 


219 

mdn  ®ott  baburd^  btette,  unb  ba&  {te  ebi  Serbienfl  vor  (Sott  geben^  (dnnen 
loir  in  fetner  SBeife  billigen. 

%üx  IraftloS  muffen  n)ir  baS  älnatl^em  bei^  Sribentiner  (Soncild  l^al^ 
ten*)^  ba§  äßönd^e,  bie  einmal  förmlid^  jteufd^^eit  gelobt  l^aben^  ftd^ 
nid^t  oerl^eiratl^en  foSen^  audd  rotnn  fie  erlennen^  bag  fie  bie  &aU  ber 
@nt]^altfamleit  nid^t  l^aben. 

S33ir  oerroerfen  bie  SMeinung,  baß  alleg,  roas  man  nad^  einem  ®e- 
Ifibbe  tl^ue^  aud^  menn  ed  nid^t  oon  ®ott  geboten  ifi,  ein  mirllid^er  unb 
wal^rl^aftiger  SHenfl  ®otted  fei*^,  unb  bag  bie  9Ber{e  ber  Stettgion^  otö 
ba  jxnb  unoerel^elid^t  leben,  !ein  ©gentl^um  ^aben,  ben  SSorgefefeten  ge« 
l^ord^en,  feien  gute  unb  bie  ennge  ©eligfeit  oerbienenbe  äBerle,  unb  mtnn 
fit  von  ®ered^ten  geübt  werben***),  fd^affen  fie  aud^  9lcd^tfertigung  fflr 
bie  ©ünben,  unb  ba^  3Köttd^ögelübbe  l^ebe  bie  ©träfe  auf." 

Seibe  l^ier  genannte  ©d^riften  „bie  lurje  3)arlegung  bed  ®laubend^, 
wie  „bie  äBieber^oIung  ber  ungeanberten  augdburgifd^en  Sonfeffton^'  ftnb 
in  ber  ^rm  Don  SdtenntniBfd^riften  entworfen  unb  bal^er  l[|ier  aud^  fo 
benannt  morben,  obtool^l  fie  i^rer  @eltung  nad^  nid^t  Selenntnigfd^riften 
für  bie  eoangelifd^e  JKr<^e  S)atQigd,  fonbem  nur  S^S^^fT^  ^^^  ®Iauben0 
ber  eoangelifd^en  ®eifUid^en  5Dan)igiS,  bie  fid^  fämmtlid^  )u  bem  ^n^alte 
biefer  ©d^riften  belannten,  maren.  SSelenntni^fd^riften  ber  Aird^e  im 
eigentUd^en  ©inne  m&ren  fie  erft  geworben,  rotna  bad  äRinifterium  bie 
3uftimmung  ber  Obrigleit,  be^  9lat^e0,  ju  benfelben  eingel^olt  l^&tte 
unb  wenn  fte  bann  }ur  öffentlid^en  ^enntni^  gelangt  waren.  2)a  aber 
weber  bad  @ine,  nod^  aud^  baS  älnbere  oon  biefen  ©d^riften  belannt  ifi, 
fo  fielen  fie  nur  ba  aU  3^9nifF^  bed  ®laubend  be^  S)aniiger  äDtiniflerii 
in  ber  SRitte  bed  fiebenjel^nten  3a]^rl(|unbert^  unb  aU  ein  tl^atfäd[ilid^er 
Seweid,  ba^  bie  SRitglieber  bed  ^anjiger  SRinifterii  mit  $anb  unb  $er} 
bei  (gintritt  in  bad  3Rinifterium  fid^  )ur  £e^re  ber  augdburgifd^en  (Son^ 
feffion  unb  ber  S)aniiger  92oteI  be!annten.  @ine  3:^atfad^e,  bie  immerl^in 
bebeutungdooQ  ffir  bie  eoangelifd^e  ßird^e  S)ansig$  in  jener  S^t  war. 

SRid^t  minber  bebeutungi^oll  für  biefelbe,  unb  namentlid^  für  il^re 
Sefire,  war  ba^,  wai^  ba^  Sanjiger  äRinifierium  in  biefer  3^it  unternahm, 
um  bie  ®Iieber  ber  ®emeinben  burd^  ^örberung  in  ber  (Sr{enntni§  ber 
eoangelifd^en  SSal^rl^eit  ju  feäftigen,  ben  Slngriffen  ju  wiberfiel^en,  weld^e 


*)  Conc.  Trident.  sess.  24.  Can.  9  de  matrixnonio. 
**)  Bellarmin  de  Monach.  c.  16  §.  1. 

***)  Si  a  jnaüa  fignt   et   conducere  ad  satisfactionem  pro  peccatis  ae  pro- 
feaeionem  MonaaticaiQ  tollere  poenam.  Ballarmin  de  Monaoh*  o.  6  §.  6. 


220 

bantate  von  irtenben  ^eititben  ber  ftird^  unb  offenbacett  Oeguettt  beti? 
felben  gegen  fie  gemad^t  tourben.  3)aB  bad  ^aK}iget  äRitttflecbtni  1^ 
ttid^t  m  fid^  felbfi  tiberfd^dlenbem  @ubiectit)idmu^  oorfal^rertb  bnrd^  $er^ 
ausgäbe  felbft  gefd^affenet  £el^i:fd^riften  )u  l^elfeit  fud^te^  toie  hcA  bie  fpA« 
ter^  3^/  ^^^  3^^  ^^  SerfaSd  ber  ftird^e  tl^at,  baoon  gtebt 

ber  9att}iger  Ante^KfniHS 
3eugni§^  ber  eis  ein  glänjenbes  3^^^^^  pafloraler  aSeiSl^ett,  gebiegeneit 
^|ei»  unb  fird^id^er  ^^efUgleit  in  ber  ®efd^id^te  ber  emmgeltfd^n  Jttrd^ 
baflel^t 

S)ie  ASntpfe,  burd^  weld^e  bie  angefod^tene  etKingdifd^e  JKrd^e  S>au 
jigd  in  ber  erflen  ^Alfte  bed  ^ebenjel^nten  ^al^r^unbertd  ge^en  ntn^e  unb 
bie  ©efal^ren,  bie  i^ren  S)ienem  wie  i^ren  ®emeinbegliebem  in  biefer 
3eit  um  fo  mel^r  brol^ten  aU  and^  ber  Wit»  aui^gletd^enbe  unb  baburd^ 
aUe&  oerfläd^genbe  e^nlretii^muS  ben  @d^ein  ber  weit^ei^igen  Siebend^ 
warbigleit  t)or  ftd^  trug,  mögen  aud^  bie  evangelifd^en  ®eiftlid^en  5D(ni}ig8 
bi^tt  bewogen  l^ben,  in  biefer  3eit  mel^r  für  eine  grünblid^  S)ttr(l^ 
bung  ber  @emeinbegHeber  in  ber  Se^re  ju  forgen  old  tf^  frfil^er  gefd&e^ 
war.  @d^on  im  9(nfange  bed  fteben^e^nten  ^al^r^unbertd  feigen  wir,  ba$ 
ber  9)iaIon  von  6t  Sol^ann,  äBaltl^er,  bie  nad^  Selei^rung  fragenbcn 
®emeinbeglieber  baburd^  }u  förbem  fud^te,  baB  er  il^nen  bai^  in  ber  Afard^e 
^erldmmlid^,  aber  nid^t  obrigleitlid^,  fefigefieQte  ätgenbem^ormular  in  bie 
4^anb  gab  unb,  um  bie  nöt^igen  ^emplare  ju  beftften,  einen  9lbbrttd( 
biefed  ^[genben^e^ormulari»  im  ^a^re  1618  Deranflaltete.  Um  bie  SRitte 
bei^  fteben}ebnten  Sabrl^unbertd  ertannte  bad  SRinifterium,  ba|  biefeiS 
nid^t  mel^r  auitreid^te  unb  fa^  ftd^  nad^  anbem  ^ülfSmitteln  um.  9>er 
lutberifd^e  Sated^idmud,  nad^  weld^em  bad  9Riniflerium,  wie  bad  fd^on 
oben  erwähnt  ift,  immer  geleiert  l^atte,  war  ^ier  offenbar  baiS  {wedCmAgigfie 
fiel^rbud^,  }u  bem  man  greifen  lonnte;  benn  Sutl^er  ^at  ja  bei  bemfelbtn 
bie  ^unbamentalwal^rl^eiten  ber  germanifd^^d^rifttid^en  JKrd^e,  ald  weld^ 
uni^  bie  nod^  auf  uni^  ge{ommenen  beutfd^en  Sated^efen,  ber  nod^  nid^t 
larolingifd^'Hrd^lid^  beeinflußten  Seit*),  bie  je^n  ®ebote,  ha&  apoflolifd^ 
®laubeniSbeIenntni§  unb  bad  SBater  unfer  barfleSen,  babei  jum  0mnbe 
gelegt,  unb  biefe  ^nnbamentalwal^rl^eit  in  menfd^Iid^ameifierl^after  SBeift 


*)  S)urd^  $ipin  unb  (Sari  b.  ®.  ift  belanntlid^  unter  Setmtttlung  SBinfnibd  bie 
germanif((-(6nft[id^e  IKtcbe  unter  iBeeinflu({ttn|)  ber  römif4-'d^riftü(|ot  j&d^ 
oorsugi^weife  gelommen. 


in 

«iHWt  XrtefeS  8k$  vm  mtt  dlej^t  ben  eDangeUfd^en  ®etneinben  3>an}{giS 
BelKimt  tmb  baS  S)aniiger  9liniftenum  befd^IoB,  boffelbe  fOt  bte  felbfl« 
beumlte  ^enntniB  beiS  d^rifUid^en  ^eilei^  Itl^r^ftiger  )u  mad^  9Ba<8 
9RtIand^t|on  fd^on  mit  gen)o|ntem  iDiffenfd^aftlid^en  6d^rfs  unb  %{ef^ 
find  frftl^e  erfoimt  |atte*),  nntiS  bie  et)angelifd^e  Jtitd^e  S)eutfd^Ianb8 
Wfi  einSKwfd^enalftr  fpÄer  in  ©pener  ertannte  ate  berfelbe  i  677  ju  grant 
ftti^  am  ^ain  feinen  Med^i^mud  l^erauiSgab,  ha&  erlannte  baS  5Dan}igev 
^Ittijterittm  fd^on'  gegen  bie  SRitte  beö  fed^^je^nten  3öl^r|unbertg  unb 
•befdptofe  bie  i^au^gÄbe  eine«  lutl^erfd&en  Äatcd^iemu§,  in  weld^em  ber 
*t  i|m  flegebene  ßcl^f^Ät  burd^  iugefflgte«  ©d&riftroort  wtHeft**)  wer« 
ben  tmb  enti^  menfd^U^e  SluiSlegung  i^re  göttlid^  SBefl&tigung  er^ 
im  foBte***). 

Ob  bie  etfie  SSeranlaffung  jnr  Stn^arbeiinng  bed  ,,S)an}iger  @ate» 
•d^iSiHui}''  t)om  Statl^  ober  Dom  5Dan}iger  äRinifterium  ausgegangen  ifl^ 
lägt  fld^  nid^t  mit  ©id^er^eit  beftimmen,  toül  bie  SSerl^onbtungen  über 
4iefe  fCngelegenl^eit^  eine  unbebeutenbe  9{oti)  aufgenommen^  meldte  bie 
fo|te  Kbred^ung  beS  S)iaIon  Solenn  SCIbinuiS  t)on  @t.  I^o^oim  aber  bie 
^eud^Mnbedoften  fite  bie  gebimbenen  (Sjcetwplave  ht&  ,,9>an}iger  Sated^ 
ma*'  etftlAft,  nid^t  me|r  in  ben  9lcten  bed  9Rinifterii  tKnrl^anben  ftnb. 
VBüm  wk  aber  b^benlen^  bag  burd^  Verausgabe  MefeS  Sud^eS  bemirft 
»MbVK  foBte,  ba|  ,;l^mad^  befto  leidster  üffentlid^  in  ben  Jlird^en  bie 
'If^d^fi^ige  Med^iSmuS^Serl^örung  lönne  angefleSet  tmi^n^f)  unb 
b^meber,  als  ber  9iat^  gegen  baS  SRiniftetium  ben  SSSunfd^  ausfprid^ttt)/ 
'bie^  .^eated^muS-Sßer^&rung^'  mdd^te  ins  Seben  treten,  bas  S)ai9iger 
tDtinifieruim  f d^mer  )u  äbeduinbenbe  ©d^mieriglelten  bei  ber  9)urd^fiU^rung 
'beffen  fal^,  n)aS  ber  8lat^  n)ünfd^,  fo  mirb  es  wal^rfd^einlid^,  bag  ber 
Itofl^  juerft  in  biefer  Stngelegenl^  t)orgegangen  fein  bärfte,  ober  bod^ 
n)enigftenS  ben  ©ebattfen  juerfl  gefaxt  l^at,  auf  biefem  Sßege  bie  ffffeni« 
liil^  ..Cated^muS^Serl^örung''  an}ubal^nen.  9Ut  biefer  aSermutl^ung  iiber« 


*)  Cfir.  Catecliesiä  ptierilid,  praef.  t)Ottt  ^a^tt  1540. 

**)  SRelan^t^on  forbert  in  ber  SSorrebe  ^ur  catech.  pueril,  fftt  bm  6ate^U< 

mUS  nbertoFM  idti»  ex  fönte  doctrinae  sacrae  depromptae  explicatione^. 

***)  Sgl  Aber  biefen  9lbf(i^mtt:  (^nnening  an  bte  ^emü^ungen  ber  enan^elti 
fc^en  (Seiftlidj^en  ungeäiiberter  augSbutgifcJder  Sonfefrion  in  2)anai9  nm  !ated^f((^ 
SUbung  iM  ®emeinben  9on  Qd^naaU,  in  9liebnerS  d^^rift  für  ^tor.  S^eOT. 
ao^rg.  1858  i&cft  4,  S-  487-637. 

t)  ^  «ombe  aum  $)an9{«er  6ate(l6iMifil  iwn  ld48,  6.  03. 

ff)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  V.  14t.  A.  A,  No.  7* 


228 

cinfHntmenb  ifl  aiid^  bie  Xl^atfad^e,  bag  in  biefer  (kitiil^mta^Wii%d$g^ 
|eit  juförbcrft  ein  »efret  be»  Slat^g  i647  bcn  4,  Sanuor  ficwu«  lam*), 
n)orauf  bad  ÜRinifterium  am  24.  äRai  antwortete,  unb  erfl  afö  l^terauf 
ber  Slati^  am  2.  Sluguft  eine  S)eclaratton  ert^eilt  l^atte**),  übergab  bo« 
aRiniflerium  am  7.  ganuar  1 648  ben  oollfianbig  bearbeiteten  ^.JDanjiger 
Sated^idmud''  unb  fd^rieb:  ^Uebergeben  bemnad^  @.  @.  $errli(i{eit  (bem 
bamaligen  ^räfibenten)  bad  fiated^i^mui^merHeln,  »eld^ed  nid^t  o^ne 
3RiÜ)  unb  Slrbeit  bi^l^ero  burd^  ben  ^^leiB  unb  unter  UebereinfUmmung 
beÄ8efammtena)linifterii***)}ufammen  getragen  unb  abgef äffet  morbcn". 
älud  biefer  S3emerlung  lernen  rovc,  bag  alfo  ber  S)aniiger  Aated^nuiö 
ein  gemeinfamed  äSerl  bed  gefammten  aRinifterii  ift.  9Ber  babei  bie  ^aupfc^ 
arbeit  bed  Sntmerfend  übernommen  ^at,  mirb  und  nid^t  gefagt;  bod^  Hegt 
nne  fd^on  oben  bemerlt  mürbe,  bie  SSermut^ung  mi)t,  ^ier  jun^d^fl  att 
bie  l^eroorragenbflen  bamaligen  ^erfönlidj^Ieiten,  an  Dr.  (Saloo  unb  Dr. 
Sotfatf  }u  benfen. 

3m  aRarj  bed  Sa^red  1648  fd^log  bai»  S)an)iger  aRiniflerutm  bie 
Sorrebe  mit  bem  SQunfd^e,  bag  bie  ,,Iiebe  Obrigleit  burd^  l^eilfame  Orb^ 
nungen,  Slbfd^affung  von  allerlei  SRigbraud^,  burd^  ^od^nöt^ige  Jtird^eit? 
Tisitationcsf)  unb  SBieberaufrid^tung  ber  fafl  gar  jerfaHenen  Stxv^en^ 
iu6)t"  bad  ^f)xt  tf)m  moSe,  unb  bag  bad  äJlinifterium  nid^td  vtx^&amtn 
merbe,  mad  ,,)ur  nötl^igen  (Erlernung  unb  feligen  Uebung  biefed  l^eUigeit 
Gated^idmii  bienen  !önne''.  ^n  ber  Sibmung  an  ben  Statl^,  meldte  fte  am 
8.  m&xi  1G48  fd^Ioffen,  fagen  fte,  bag  fie  beu  ^.Sated^idmum  Suti^eri 
ganjlid^  unb  ungeänbert  bel^alten,  ben  Ztft  fomo^l  ald  bie  äluSlegung 
£utl^eri  burd^  ^rage  unb  Slntmort  aud  ber  l^eiligen  @d^rift  ertl&rt  unb 
nad^  er^eifd^enber  9lotlSlburft  unf erer  jtird^en  unb  3uftanbe  ben  nü|Iid^en 
©ebraud^  ber  göttlid^en  Sel^r  }ur  @traff,  jur  Sefferung,  jur  3ii<$^^8 
in  ber  @ered^tig{eit  (2  2;imot^.  3,  16)  aldbalb  babei  angejeiget''. 

9lod^  in  bemfelben  3a^re  1648  erfd^ien  }u  S>anaig  bei  äinbread 
^ünefelben  bad  9ud^  unter  bem  2;itel :  S)er  ^eilige  Sated^idmud  Suti^eri 
Don  frag  }u  frag  nad^  feinem  ©eiftreid^en  äSerftanbt  erlleret  unb  aa^  ^ei^ 


*)  CetöL  „btt5  ödftK(6c  üJHniftcrium"  t)on  genöttt^  S.  19,  9lxmeA.  1. 

^  **)  S)ct  3[nl&alt  biefer  S^riftftüde  ift  „ociftli^cl  aiUniftcrium"  6.  19,  »mnert 
1  nlc&t  angegeben. 

^**)  TotiuA  collegii  Opera  ei  confieüsti. 

i)  9)0(1^  in  bemfelben  Sobre  nmrbe  in  ben  I&nbltd^en  Semeinben  be^  ^onatget 
äletritorii  (fiebe  weiter  unten)  eine  ßiTd^en^äJifttation  gebaltem 


228 

ügir  emi^tx  ed^rlftfießettiget,  sur  (Srbatoung  ber  Sl^nWen  ©emeine 
in  SJanjlg  in  l^eilfamer  Seigre  unb  l^eiligcni  SBanbel  auff  löMid^e  äuorb- 
mmg  ber  Sl^riflilid^en  Dbrigfeit  oon  ben  Airij^en-Sel^rem  bafelbfleit  aud^ 
gefertiget  im  Sal^r  1648"  in  8«  auf  323  Seiten.  S)aa  (Sigent^ümlid^e 
biefer  Sated^idmu^arbeit  ifl  fd^on  in  ben  SBorten  beS  3:itel^  „au^  fettiger 
®öttß($er  Sd^rift  beftettiget"  unb  in  ben  SBorten  ber  aSorrebe  angebeutet, 
ba§  ber  ,,2;eft  foiool^I  aU  bie  Slu^Iegung  ßutl^eri  burd^  t5^ag  unb  Slnt^ 
wort  au«  ber  l^eiligen  ©d&rift  erfidret"  roorben;  benn  ^ieburd^  fo  loo^I, 
n>ie  baburd^,  bag  man  aU  ^auptjroedt,  nid^t  etwa,  xdc  Sonrab  S)ietrid^ 
in  feinen  Äated^i«muÄ=2lrbeiten,  görberung  tl^eologifd^er  Äenntniffe,  fon^ 
bern  grünblid^e  S)urd^bUbung  ber  ©emeinben  in  ber  eoangelifd^en  Seigre 
in^  äuge  fa|te,  ifl  ber  ,,S)aniiger  Eated^iMu«"  in  ber  eoangeüf(i^en  Äird^e 
bad  Sud^  gen)orben,  wd6)t^  in  ber  beutfd^en  et)angelifd^en  ^ird^e  juerflbie 
SBeiterbUbung  be«  oortreffßd^en  lutl^erifd^en  Äated(|i«mu3  in  felbflberoufeter 
2Beife  unb  auf  bem  aBein  rid^tigen  SBege  geförbert  ^at*). 

SBie  rid^tig  man  bie  l^ol^e  SSebeutung  ber  @rfd^einung  biefer  StaUdfü^ 
mud'9(rbeit  für  bie  eoangelifd^e  ^ird^e  S)aniig«  auf  gegnerifd^er  @eite  }tt 
n)flrbigen  mugte,  gel^t  barau«  l^eroor,  bag  fd^on  am  1.  ^iooember  1648 
ber  S^fuit  Aarl  üon  ftreu^en  in  3)aniig  bie  S^^^iS^^i^S  h^  f^i^^^  ® egenfd^rift 
gegen  ben  S)anjiger  Sated^i^mud  unterfd^rieb,  n)el(i^e  im  ^a^xt  1 649  bei 
^a^par  SBeingärtner  in  S3raundberg  unter  bem  S^itel:  ^^catolifd^e  Sd^u^- 
fd^rifft  roiber  ben  jjüngft  ausgegebenen  Sut^er'fd&en  S)anfeiger  ßated^i^m" 
auf  276  2)uobej--6eiten  erfd^ien**).  S)iefe  ©d^rift  ijeranlaßt  ben  bama« 
ligen  ©enior  be«  ©anjiger  aKiniflerii,  Dr.  Soliann  SotfadI,  eine  ,,notl^' 
wenbige  SSert^dbigung***)  be«  ©anjiger  ßated^i^mi,  fo  tjon  ben  ße^rern 
unb  ^rebigern  be«  Ort«  J^iebeoor  ausgegeben  unb  in  einer  fonberbaren 
©d^rift  T)om  ^ßater  6arl  von  Äreuftcn  angef ödsten  roorben",  im  3al^re 
1651  §u  S)anjig  ^lerauSjugebent),  roeld^e  ©d^rift  auf  878  JDctat)'©eiten 


*)  9Bie  wenig  man  bamal«  in  ber  eoangelifci^en  ^ird^e  3)eutf((|Ianb«  in  biefer 
6ad^e  ha&  9lt(i^tige  etlannte,  baoon  giebt  ber  gleid^ieitig,  1648,  ^u  fiübed  erfd^ie« 
nene  Sated^idmud  Seugni^,  weld^er  auf  4'/,  Sogen  in  8  Oct.  eine  gute  fubjecttoe 
(Stmeiterung  be«  Soted^tömu«  fiut(^et«  entl^olt,  wie  fxt  aud^  bei  gro^  ^ted^idmu« 
fintier«  giebt,  ober  burdjiau«  nic^ti^  t)on  Segrünbung  beffelben  burd^  bie  l^eilige 
Sd&tift  enthält. 

*)  2)ie  edjrift  ift  Sanjigct  Stabtbibliot^e!  XX.  C,  d,  48  in  firtbcn. 
')  Siefe  64nft  ift  auf  ber  SDanglger  etobtbibliot^  in  ber  ^btl^eilung  XX. 
In  brei  Qyemplttren  ootjanben. 

+)  e«  ift  jwat  ber  SSerfaffer  iit  bet  Sd^rift  fettft  nidjt  genannt ;  aber  idj  fanb 
ouf  einem  Syemplor  biefer  ^^SJert^dbiflung"  bie  ^anbf dJriftUc^en  ® orte  J  Autor  hujoi 


Ai  gTftttjcnbc«  3cu8ttiß  für  bie  ©clcl^tfamlcit  imb  ben  glelB  l^re«  »er* 
faffcr»  glcbt  unb  no(|  ^eute  eine  f^unbgrube  fflr  befoimene  epongellfd^e 
atpologcttf  unb  5ßoIemif  tfi.  5Der  «erfaffer  ^at  bei  «bfaffutig  biefer  ©djrift 
462  SBcrfe  benufet,  an«  benen  er  jal^lreid^e  ©teilen  ju  ©egrönbung  feiner 
SSel^auptungen  wörtlld^  unb  genau  anführt  unb  fo  lebe  eiiqelne  entgegen 
flel^enbe  Se^auptung  ber  „fat^olifd^en  ©d^ulfd^rifft"  ju  entfräften  Derfu^t 
ajie  STrt,  wie  biefer  „©anjiger  Äate(pmuS"  jur  §8rberung  eDott^ 
gelifc^er  ©rienntnife  in  ben  ©emeinben  cerroertl^et  werben  follte,  wirb  in 
ber  SSorrebe  in  folgenber  SBetfe  bejHmmt".  Dbrool^l  bie  au«Iegung  ni$t 
öon  SBort  JU  2Bort  barf  gefaxt  werben,  fo  lann  ber  Äated^iSmuS  bodj 
TOO^l  in  Spulen  von  d&rtlllid^en  üerfiänbigen  Seigrem  fo  flei^g  getrieben 
werben",  bag  bie  Dorgefc^rittenen  ©dualer,  benfelben  „fein  wiffen  unb 
Sfileg  barauS  oerftel^en"  jumal  wenn  bie  Seigrer  „bei  biefer  ^orm  unb 
Anleitung,  an  ber  [xt  anä)  genug  l^aben  fönnen,  t)erbleiben."  Son  ben 
Äinbem  nun,  bie  „in  ber  ©d^ule  bie  Hauptfragen  unb  Äemfprüd^e  gefoft 
l^aben'',  Wunen  „bann  ba«  ©epnbe,  ja  aud^  bie  fc§le(^ten  $au«i)äter  unb 
^au«mütter  lernen'',  inbem  pe  fid&  bie  Hauptfragen  unb  Äemfprüd^e  „in 
ben  Hdufern  Dorbeten  lajfen/'  „Sttnbere,  bie  mel^r  gegrfinbet  finb",  fönnen 
auf  biefe  SBJeife  „in  l^ren  HSufem  eine  ©ated^ismuS-Sd^ule"  grünbcn, 
bei  ber  [it  geijllid^e  Sieber  fingen  unb  ben  „lieben  Äinber=Äated^i8mu8 
wieberl^olen"  unb  bei  jebem  ©ebot  unb  Sitte  ,  t)on  9hi6  unb  grommen^ 
ga^r  unb  ©d^aben"  nad^  Anleitung  bes  l^etligcn  6ate($i«mi  fpre($en- 
SBirb  ber  ftated^iMu^  alfo  „in  ©deuten  unb  Haufern  getrieben",  fo  wirb 
„]^ema($  befto  leidster  öffentlid^  in  ben  ftird^en  bie  ^od^nüt^ige  Sated^iS^ 
ttiu*52}erl[l8rung  angeflellt  werben  lönnen". 

©0  gut  unb  iwedmägig  bie  ^ier  gegebenen  9lat]^f d^ISge  fein  mod^ten, 
fo  würben  fie  bod^  wenig  frud^tbringenb  gewefen  fein,  unb  aud^  bie  H^^ 
ausgäbe  eines  „^uSjugeS  auS  bem  S)aniiger  Sated^i^muS"*),  Qon  bem 


BcHpti   Mi  Jbr.  Joanhes   ßötettcctiB   Unb  Cüai)  £ptir.  l'rftetoriafl  tteitttt  Unttt  tal 
ftlrtttttb«flrDr.3a5.»Otftt*audibie  ,tS&ext^6bxQmq.'*  (Athenae  OodaneMM  toi  7^, 

•)  Der  „©cbetg^Cated^i^mu^",  ben  M.  «paul  «Patct,  oon  1708  öte  1734  $rO* 
fefför  bet  IRat^atit  am  S)anai0er  ©^ntnartunt,  ^etoudgab^  ift  ebenfalls  eine  Vudgabt 
biefe^^^Slu^augeS"  unb  l^at  $Qter  bemfelben  noc^  {urje  @ebete  jugefügt  3)ie  etfte  SIudga6< 
biefed  Slu^^ugd  ift  fc^on  1^9  erfd^ierten/benn  bet  ^rebiger  SRoneta  au  StXnnett 
Cititt.  (Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  vu.  Lit.  M.  M.  M.  M.)  eine  Slu^gabe  .bicfel 
8lu&auge^  oon  1649,  xoel^cS,  (öd^ft  n^aJ^rf^einlid^  bie  erfte  Slu^gabe  \%  ba  bet 
"S&anaiger  Sated^i^mul  felbft  erft  1648,  alfo  ein  ^a^r  oorl^er,  erfdjienen  war. 


825 

nod^  im  ^al^e  1756  unb  1766  neue  Sbtflagen  etfd^ienen,  wütht  il^rett 
Sroednid^t  erreid^t  l^aben,  roennnld&t  fd&on  im  Saläre  1651  her  neugetoftl^tte 
^afior  ju  @t.  SCrinitati«  unb  Slector  be^  ©^mnafiii,  Dr.  Sodann  3Rau^ 
lifd^,  ein  Mann  gen)efen  n>&re^  ber  ganj  boju  geeignet  n)ar^  hai 
neugefd^affene  Äated^igmug^Sffiert  be«  S)anjiger  5DMnifterii  filr  bie  gdrbe* 
rung  eoangettfd^er  @rtenntni^  in  ben  @emeinben  ju  vermertl^en.  9Bar 
SRauIifd^  aud^  nid^t  ein  Wlann,  ber  in  tl^eologifd^er  ®elel^rfam!eit  unb 
@d^drfe  be^  t^eologifd^en  3)enlen^  mit  SRännem  n)ie  SaloQ  unb  S3otfad( 
}u  Dergleid^en  ifl^  fo  l^atte  er  bod^  bad  vox  biefen  aRännem  t>orau^^  bag 
in  i^m  mit  einer  großen  i8iebe  jur  Sugenb  eine  befonbere  Segabung  oer- 
bunbcn  mar,  fiinber  ju  unterrid^ten.  ©elbft  Äinber  im  jartejlen  3llter 
Derfknb  er  }u  untermeifen  unb  mir  l^aben  nod^  eine  $robe  havon,  mie  er 
biefed  anfleUte,  in  bem  Keinen  ©d^riftd^en,  roeld^e^  ^aulifd^  l^erau^gab, 
atö  i^m  fein  meriä^riged  6ö^nlein  %nan\a&  ©ottlieb  am  12.  ^ebr.  1667 
gejbrben  war*).  3n  ber  ,,furjen  Anleitung"**)  giebt  aWaulifd^  anmei? 
futtg,  wie  man  ben  Unterrid^t  im  ßl^riflentl^um  beiber^ugenb  anjufietten 
i^abe,  unb  ftid^t  er  bag  SSerftänbnife  be^  ©elemten  befonber«  baburd^  iu 
förbem,  bafe  er  bie  be!annten  rl^etorifd^en  fragen  }u  etwa  jmölf  Salären 
erweiterte,  meldte  anfanglid^  ber  Äcl^rer  in  SBejiel^ung  auf  ben  Snl^alt  je^ 
beg  ©afee^  an  bie  ©d^üler  ftettte  unb  fpäterl^in  bie  geübteren  ©dritter  an 
bie  ungeübten  ©d^üler  rid^ten  mußten,  ©old^e  (fragen  maren:  SBer  tl^ut 
etioaä?  aBo«  tl^ut  er?  2öie  tl^ut  er  e^?  SQBo  t^ut  er  e^?  SBomit  tl^ut  er 
e^?  Sffioju  tl^ut  er  eS?  unb  nannte  er  biefe  Srt  be^  Unterrid^teni^  „ba^ 
ausfragen". 

aJlauRfd^  mar  nun  bemül^t,  ben  Unterrid^t,  meldten  er  ber  Sugenb 
ert^eilte,  für  iebeS  älter  frud^tbar  ju  mad^en  unb  ermal^nte  be^l^alb  bie 
eitern,  meldte  i^re  ßinber  jur  ©d^ule  brad^ten,  fid^  SKorgenö  unb  Slbenb« 
von  i^ren  Äinbem  ©tüdfe  au^  bem  ©ebetbud^e,  ober  ber  l^eiligen  ©d&rift, 
ober  ouä  ber  ^ofttHe  oorlefen  ju  laffen  unb  wollte  ^ieburd^  beroirfen,  bafe 
We  Sugenb  „gleid^fam,  mie  im  alten  2;eftamente  gefd^el^en,  ber  Seoit  in 
i^ren  2;i^oren"  fein  foBte.  S)erfelbe  ©runb  bejHmmte  if)n  aud^,  roaö  ber 
a)atQiger  Slatl^  fo  fel^r  münfd^te  unb  wa^  ber  „S)at^iger  Eated^iamuä" 
)ttfoIge  feiner  SSorrebe  oorbereiten  moDte, 


*)  „SBa^rlioftigc  ©rjal^lung"  oon  3o5.  9Raufif(ft  in  ber  3)an8iger  Stobtbiblio« 

a^et  XX,  A,  o,  m. 

**)  äBir  finben  fte  bem  9on  $aul  $ater  beforgten  „Sd^ul-Soted^idmud"  vor« 

gebrudt 

15 


«It  ber  Su^enb  in  her  2;rtnltirtig*fttr$c  Qnjuflenen,  we^l^tt  t)dtt  i^m  mit 
mt^t  öefagt  wirb*)  ,,er  tnig  rfll^inltii^c  ©drgfaft  abföttbetCtd^  Äüd^  f& 
bet  netteren  wb  jarten  Sugcnb  beuttld^e  Untenoeifung  imb  trieb  bie 
cat^chisationes  mit  i^nen  ji^ntlid^  o^ne  (Srmftbett'' 

Dbm^l  bas  SBeifpiel  bed  SRaitfifd^  es  }et0te,  bat  bie  StudfO^ntng 
foI<i^et  «ffentlid^  ftated^mu«  =  ücbimgen  mit  bcr  Sugenb  fc^r  wol^l 
magltd^  war  wtb  let  Slatl^  fid^  l^iwon  mefenfli(|e  5ßort^ette  fftt  bie  S^Jr^- 
berung  eoangelifd^er  ©rfcnntnig  bei  ben  emwd^fenen  ®emeinbegliebcm  vec- 
fprodi,  [0  fd^eint  bo(|  bie  @efamwt^eit  be^  aWitiifterH  tn  jener  Seit  ttid|t 
geglaubt  i\i  l^aben,  bat  bie  3^t  jur  (Sinfül^rung  fold^er  61fenttt(i^en  Sate^ 
(^mu^'Uebungen  in  ben  ^rd^en  gekommen  fei  unb  liegte  Me  ^offimng, 
bat  eine  Uingete  berartige  SSorbereitung  ber  @emeinben,  mie  bie  SBortebe 
)um  S)an}iger  Sated^ismu^  fie  anbeutete,  bie  '®emeinben  bafiir  faltig 
mad^en  n)etbe,  ftd^  tl^ätig  babei  $u  bet^eiligen.  S)er  9latl^  mut  nnn  im 
eoufe  ber  jmeiten  $filfte  bei^  fed^^jel^ten  ^al^rl^nbertd  ia»  üRiniftermm 
mel^rere  3Kale  umfonft  aufgeforbert  ^aben,  bie  eated^i8mu§=tlebungen 
tn  ben  Jtird^en  t)or  Derfammelter  Gemeine  unb  unter  t^ätiger  ^^eilnal^me 
ber  (Srmad^fenen  babei  }u  beginnen,  ba  bad  2)aTQiger  aRtoilflerium  fid| 
teronlatt  fttl^lte,  in  einer  meitl&uftigen  3lu^einanberfe|ung  feine  SRetnung 
l^ierilber  bem  Statine  barjulegen**),  unb  barin  au^einanber  fe|te,  bat  ^ 
gern  bie  Sad^e  in  bie  .^anb  ne^imen  moQe,  bat  ctber  bie  ®d^nnerig{eiten 
bei  ber  S>urd^fttl^rung  ber  ä(rt  mären,  bat  )uit  ber  9lat^  biefelben  lieben 
lönne. 

2)ie  Sated^idmu^^Uebungen,  fd^reibt  baiS  SRiniflerium,  bie  nad§  bem 
SBiQen  bed  3iat^^  nid^t  aOein  auf  bie  ^nber,  fonbem  oud^  auf  bie  iöienfb 
boten,  bie  jungen  £eute  unb  bie  Unmiffenben  in  ber  ®emeinbe  oui^gebe^t 
merben  f oQen,  lönnen  burd^  bie  @rma^nung  ber  ©eifllid^en  allein  nid^t  in 
jtraft  gefegt  merben,  ba  ber  Sinflut  ber  ©eifUid^en  nid^t  mel^r  fo  n>eit 
teid^t  3ft  !eine  obrigteitlid^e  3Rad^t  babei  tl^&tig,  fo  gefd^t  nid^t,  xfM 
geforbert  mirb  ober  l^ot  leinen  S9eftanb.  äluf  bem  Sanbe  (im  S)an8igtr 
Sertttorium)  ift  bie  SBirlfamleit  bed  Sated^i^mui^^^^jramenS,  mie  entfi  eS 
aud^  bie  ©eiftlid^en  meinen,  für  bie  S)ienftboten  mtdmigi^Ioi^  gebHelben, 

♦)  SSetgL  (Spl^raim  ^ractoriu^,  ©ansiger  Se^TcrßcbdtJtnfJ  SKonüfcript  »«b.  nom. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  A.  A.  No.  7.  S)o3  Sl!ttnfrü(f  ^Ät  tDe« 

bn  ^a^tt^ioJ^l  Tio4  3)atum,  ftamtnt  a(er  (öd^fk  too^ftf^einli^  aud  ber  smeiten 
i^cUfte  be^  ftebenael^nten  Sal^rl^nbert^. 


»29 

unb  Me  1^^  mtf  bem  Scntbe  Idtmett  oud^  fiv  bk  6taM  cS»  ^itf^sU 
benb  angenommen  werben,  ^tena^  bleibt  alfo  nur  übrig,  ba§  bad  (Eote^ 
#i8mu^e(^amen  mit  ben  ftinbem  on^  ben  5ffentH#en  unb  au§  ben 
„SWtttel^d^uIen"  tjeranflaltet  werbe  in  ©egennKirt  ber  @emeinbe,  unb 
ha%  t>on  3ett  ju  3eit  bie  ©emeinbe  ermal&nt  werbe,  bie  Äinber  unb  We 
S>ienflboten  ju  biefen  Sated^i^mu^^IXebungen  ^u  fenben.  ®oQ  ober  bie 
6a(|e  mit  Siad^brutf  getrieben  werben,  fo  mu§  t>üt^  bie  :^fpection 
atter  &^tAen  in  jebem  iSrd^fpiel  ben  ^rebigem  llbcrgeben  werben,  „fo 
trtel  bie  gJietfit  anlanget^,  unb  es  fmb  be^l^alb  bie  @$uttel^rer  anjuwelfen, 
„fl^  nQ<i  ber  Snformotion  ber  ^rebiger"  jn  rid^ten,  bamit  ba^  gfomen 
mit  bem  tlnterri(]^te  in  ber  ®d^ule  ftberein^mme.  ^ebei  bleiben  aber  no^ 
brei  ©d^erigleiten  ju  öberwinben. 

aJieÄinber,  wcl(]^e  fd^on  ©deuten  Befud^en,  empfangen  Bereit«  Untere 
rid^t  aosie  aber  ftnb  bie  Äinber,  bie  feine  Sd^ulen  befud^en,  unb  bie  SDienjl- 
boten  JU  biefen  6ated^iSmu8^Uebungen  ju  bringen? 

3Benn  bie  Seigrer  t)on  ben  OeijlUd^en  Sttnweifungen  erl^atten,  wie  fie 
bi»  ©d^iller  für  bie  ßated^i^mu^^Uebung  oorbereiten  foCen  unb  bod^  ben^ 
fetten  nid&t  folgen,  fo  lönnen  bie  ©eiftlid^en  fic  nid^t  jwingen,  unb  wenn 
fie  oon  ben  ©eijllid^en  beäl^att  oerllagt  werben,  fo  bringt  bieg  aWfll^e  unb 
erregt  Unwillen. 

(Snbttd^  bietet  aud^  bie  3eit,  in  ber  biefe  Siated^i^mu^Uebungen  ge:: 
l^atten  werben  foUen^  viele  6d^wierig!eiten.  S>ie  9)ienftboten  unb  bie 
^cmbwerlsIel^rUnge  (innen  am  ©onntage  erfd^einen;  aber  am  @onntage 
ifi  obne  bie^  je|t  fd^on  ben  @eifUid^en  bie  3eit  ju  für}.  2>ie  @iunbe  vor 
12  U^r  aWittag«  ifi  nid^t  paffenb;  benn  nad&  ber  grill^prebigt  folgt  bie 
Kommunion,  borni  bie  SE^aufen,  bie  Kommunionen  in  ben  Käufern.  ®ie 
^rebigt  um  12  ttl^  äRittogd  barf  oud^  nidgt  audfaQen,  weil  bann  SSiele, 
^üifonberl^eit  boi^  &efinbe''  (eine  ^rebigt  wirb  l^dren  tdnnen.  SSiQ  man 
antnmton,  ba§  fie  an  ber  „Aitiberlel^re''  genug  ^oben,  fo  mug  man  ant^ 
idotrten:  SHo«  ifl  (eine  ^nberlel^re,  fonbem  nur  ein  ^men  ber  @d^ul^ 
ftnber.  3^  bie  Sol^l  ber  3u|örenben  groi  fo  Kennen  SSiele  n\^t&  Indien; 
beim  bei  einem  fold^en  fpomen  lann  man  ni^t  fo  lUx  unb  laut  fpced^ 
i9ie  iK  ber  $reb^  auf  ber  Aat^el  unb  „beweglid^e  SBermg^nungen,  9lb^ 
mal^nungen,  2;rdflungen",  weld^e  bie  ^ßrebigt  bietet,  finb  l^er  nid&t  auju* 
bringen.  Slnfänglid^  wirb  bieSal^l  ber  a;^eilne]^mer  gro6  fein;  aber  nad&- 
5er  beflo  (leiner  werben,  wie  es  ja  aud^  mit  ben  »etjlunben  gegangen  x% 
unb  es  werben  nur  bie  &ivXSn^cx  «zugegen  fein^  bie  biefes  tluterridgt^ 

15* 


828 

ttb^t  einmal  ib^biltfett^  ba  fte  benfel&en  fd^on  in  ber  @d^  eii^atten'*'). 
3fit  ber  d^brong  gro§,  fo  rairb  aud^  bie  Untul^e  grog  fein,  n)ie  biefed  bei 
£eid^enbegdngni{fen  unb  bei  2:raunn0en  fid^  fo  l^äufig  jeigt  @d  ift  ba^er 
@efal^r,  baB  bie  S)ienftleute,  bie  je^t  bie  ^rebigt  rul^ig  anl^ören,  entoeber 
bie  JKvd^e  meiben  ober  fte  )u  einem  Orte  mad^en,  an  bem  fie  ftd^  mit 
Sl^rei^gleid^en  unterl^alten.  3n  ber  äBod^e  Idnnen  n^eber  bie  älrmen  nod^ 
bie  S)ienfU)oten  erfd^einen  unb  bie  ganje  @ad^e  iji  frud^tlod  unb  itotdlo^. 
Ueberbief  l^aben  bie  ^odpitatÄird^en  feine  ©d&ulen.  SEBo  foHen  bort  bie 
Sd^ulKnber  l^ergenommen  n)erben,  n)ie  }um  l^eiL  ®eift,  £a}aret^,  @t. 
©ertnibe,  @t  Qafob.  Qn  Keinen  ©tabten  unb  auf  ben  ^Dörfern  wirb  nur 
ein  9nal  geprebigt,  bod^  fann  man  bie  ^inberlei^re  auf  ben  9lad^mittag 
legen;  aber  nid^t  fo  in  ben  Jtird^en  S)an3ig^.  S)ielenigen,  n)eld^e  jeftt  bie 
^rebigt  in  ber  ^rd^e  befud^en,  n)erben  fid^  befd^roeren,  wenn  man  einzelne 
^rebigten  auffallen  lagt  unb  fte  toerben  äJhigiggdnger  n^erben. 

Slllerbingd  n)erben  in  ber  großen  @tabt  ©tragburg  Sonntag^  um 
bie  SDtittag^seit  in  aUen  ^rd^en  j^inberle^ren  gel^alten;  aber  e§  n)erben 
bort  aud^  nur  im  SKünfier  3Rittoggprebigten  gel^altcn,  wo  ein  ^rofejfor 
bie  3Jlittag^prebigt  l^ält,  worauf  bie  Äinberlel^re  folgt  ®ie  SSe^perpreoigt 
fängt  bort  erfl  um  4  U^r  SRad^mittag^  an.  SRur  im  3Rüttfler  unb  in  St 
3;i^omag  werben  bort  SSe^perprebigten  gel^alten.  3m  SKünfter  l&alten  biefe 
bie  $aftoren  abmed^felnb  mit  ben  ^rofefforen  unb  in  @t  S^^omad  aQe 
2)iaIonen  (iDcr  Jürgen  abn)ed;felnb.  SRitunter  treten  l^ier  aud^  mol^l  bie 
©tipenbiaten  tjon  ©t.  SWarcu^  unb  @t  SBill^elm  l^elfenb  ein,  bereu  etwa 
70  fein  mögen.  3in  biefe  Älnberlel^ren  Jommen  übrigen^  meber  ffiienft^ 
leute  nod^  alte  Seute,  f onbem  aSein  ©d^ne  unb  ^d^ter  ber  Sfirger,  unb 
bauert  biefelbe  eine  ©tunbe. 

3(ud^  in  9lumberg  I^Slt  man  jtinberlel^re  unb  merben  l^ier,  mie  bod 
SKiniflerium  erfal^ren,  Sllte  unb  Sunge  gefragt  ©ie  werben  jur  aRittag«^ 
geit  in  2  ober  3  förd^en  gel^alten,  an  iebem  ©onntage  in  einer  ober  oudji 
in  smei  fiird^en.  @d  gefd^iel^t  bied  in  fold^  Aird^en,  bie  ftd^  ber  SRagifhat 
t)om  Äaifer  erbeten,  unb  ju  biefem  3wedt  in  ©tonb  gefegt  l^t  (£«  ifi 
ober  aud^  in  SUlmberg  bie  3al^l  ber  ®etfUid^en  fel^r  grog.  93ei  ©t  ©ebalb 
ftel^en  8,  bei  ©t  Sorenj  ebenfaDte  8,  bei  ©t  aegib  7,  ivm  ^eit  ®eifl 
6  @eifHid^e  unb  bei  jeber  ber  anbem  ^d^en  fungiren  4  @eipd|e  unb 


•)  älu«  biefcn  SBortcn  roic  auiJ  bem  golgenbcn  fic^t  man,  bai  nicjl  bie  Unter* 
»etfung  ber  3ugenb,  fonbern  bie  Untenueifung  ber  S)ienftboten,  ber  Unniffenben 
unter  ben  Snoo^fenen  ber  ^oupiawed  biefer  eote^i^'miid'Uebnng  fein  foUe. 


229 

Reifer.  {Die  IJauptpreblgcr  (Pastores  ober  Conclonatores  primarii) 
l^aben  mit  ber  Sated^i^mud-Uebung  nid^tö  ju  tl^un.  @ie  prebigen  ©onntag^s 
nur  ein  SRal^  unb  ein  Wtal  in  ber  SSod^e  unb  l^alten  leine  Seid^te.  3n 
Stürnberg  ftnb  46  ®eifilid^e,  S)an}i8  aber  ^at  nur  23  eoangeUfd^e  ©eifUid^e* 

SßiK  man  in  9)an)ig  etoa  baburi^  l^elfen^  bag  bie  ^ated^idmud- 
Uebung  im  ^a^t  nur  einige  3JlaIe  angefteKt  mxb,  f o  mirb  man  boc^  einige 
Sated^i^mui^'^rebigten  {ur  SJlittag^jeit  baburd^  verlieren  unb  e^  l^at  fd^on 
je^t  groge  ©d^roierigleit  in  einem  ^a^xt  in  biefen  ^rebigten  ben  ganjen 
Sate^iSmu^  burd^junel^men.  9lu§erbem  merben  Siele,  benen  bad  ®jcamm 
ber  Ainber  nid^t  genügt,  fid^  aEmälid^  au^  ber  Jtird^e  i^erlieren  unb  bie 
}ur  Aird^e  gefd^idKen  S)ienftboten,  meldte  n^enig  l^dren  lönnen,  werben 
©elegenl^eit  ju  „@tto&\^^^^  belommen. 

@d  ift  femer  p  befHmmen,  ob  bie  Ainberlel^re  aQe  3Jlonat,  aUe  6 
äBod^en,  aDe  Siertelial^r  ober  alle  ^albjal^r,  ob  fte  gleid^}eitig  in  aQen 
^rd^en,  ober  abn)e(!^felnb  balb  in  biefer,  balb  in  jener  Aird^e  gel^alteu 
n)  erben  foUen.  @d  ifl  }u  befUmmen,  mer  {ie  abl^alten  foQ,  ba  beibe  ©eifi^: 
lid^e  an  bem  Sonntage  befd^aftigt  ftnb;  ber  eine  @eifllid^e  l^at  eben  ge^ 
prebigt,  ber  anbere  foll  balb  barauf  prebigen.  @d  merben  bie  ©eiflUd^en 
^ieburd^  mit  einer  ntntn  Slrbeit  befd^mert  unb  fte  n)erben  nod^  ba^u  mand^e 
aeugerung  bed  UnmiOenS  ju  tragen  l^aben.  3^ber  meig  ed  j[a,  ,,xm  un^ 
banbig  bai^  äSolI  unb  n)ie  fd^led^t  bie  ^rebigh:  an  gSoteßät  unb  ©e^ör"' 
ftnb.  Sefferung  ifl  l^ier  nid^t  ju  l^offen. 

9BiII  bie  Obrigleit  bie  ®eifilid^en  l^iebei  in  @d^u|  nel^men,  fo  mu§ 
bad  aud^  gern  oon  il^r  gefd^el^en.  @S  mug  ben  @eifili(^en  freiflel^en,  bei 
Dorlommenber  ©elegenl^eit  von  bem  äSorgefaUenen  nur9ln}eige2umad^en; 
aber  e§  mu^  il^nen  nid^t  jugemutl^et  merben,  mit  bem  SSerHagten  ,,oor 
bem  9lmte^^  )u  erfd^einen.  S)ie  99eforgniJ3,  ed  möd^te  biefed  nid^t  jugeftan^ 
ben  merben,  mad^t  bie  ©eiftlid^en  fel^r  bekümmert.  Slugerbem  fürd^tet  ba^ 
SRiniflerium,  bie  @ad^e  n)irb  nid^t  93eftanb  l^aben.  @d  ifl  fd^on  übel,  toenn 
in  mettlid^en  S)ingen  etmad.angeorbnet,  aber  nid^t  burd^gefül^rt  mirb,  nod^ 
ü6Ier  ifl  ed  in  geifllid^en  S)ingen.  @d  mirb  biefed  nur  bei  ben  ®epem 
ein  ®elid^ter  erregen  unb  „lauter  ©d^impf  ,  unb  jule^t  mirb  ed  l^eigen, 
ba^  bie  ^rebiger  ed  am  redeten  Sifer  ber  älrbeit  unb  SSermal^nung  l^aben 
fehlen  laffen. 

3n)edfm&^g  fd^eint  ei$,  bag  bie  @ad^e  ^erfonen  aud  bem  meltlid^en 
unb  *geifHid^en  ®tanbe  }ur  93erat^ung  übergeben  merbe,  bie  bann  aud^ 
bie  ndtl^igen  ^nflructionen  erlaff en,  meldte  ber  9lat^  juoor  }u  befiatigen  l^at 

SieUeid^t  gefäOt  e^  oud^  bem  äbttl^^  einen  befonbem  ®ei{Uid^en  an^ 


iv^tUtn,  bet  in  jeber  Ah:($e  hai  (SM^i^mn^^(BpMtfii  ^%  toAi^ec  im 
^e  ber  fflotf^  ben  Jh:anlen  }u  ^älfe  fommen  Icctm"^.  9SHe  fel^r  ein 
fald^er  (Seifllid^  9lotl^  tl^ut,  {amt  9liemanb  beffer  miffen  ate  bie  Seift^^ 
H^ett.  9)iei8  fd^nt  bet  befle  SKudtDeg^  unb  e^  ifi  bann  nur  }u  befümmen, 
in  »eld^er  3^t  bad  @;ate<!l^töntud«(^anien  geißelten  loerben  foQ.  S>erfelbe 
n)feb  tn  aQen  ftlrd^en^  in  n)eld^en  fonntäglid^  nut  eine  ober  )n)ei  ^rebigten 
geleiten  n)erben,  SHttagd  baiS  Soted^iSnutö^l^amen  l^alten  Idnnen;  in 
ben  JKrd^en  aber,  in  loeld^en  fonntäglid^  brei  ^ebigten  gel^alten  wtchta, 
nrirb  baffelbe  in  ber  äBod^e  ge^ialten  rottbtn  mäffen,  nias  ja  cca^  tä(i^tö 
fi^abet,  ba  ja  ber  ^^gemeine  ^aufe'^  am  Sonntage  bem  Sated^mu^^ 
(ganten  bein)o]^nen  lonn.  SSieQeid^t  oerlegt  man  au(^  in  biefen  JHr<i^en 
bad  G^ated^idmu^s^amen  auf  ben  britten  Feiertag.  9luf  biefe  9&elfe  toirb 
es  tnöglid^,  baB  in  lebet  Jtir^e  aSjjd^rlid^  roenigflen^  jmei  Wlal  Sated^id- 
mnd'^amen  gel^aUen  n)irb.  9)iefem  anjuftellenben  (^f^O  ®elfilid^ 
nttt^  ber  9latf)  ein  auSUmmli^l^ti  (Slnlommen  gemäl^ren,  n)ad  man  um 
fo  leii^ter  forbem  lamt,  ba  ja  aud^  ^^fonfl  mol^I  auf  anber  SBefen  etma^ 
gewenbet  nrirb^^  SSieKeid^  fielet  man  bobei  aud^  barauf,  bag  bief er  ^^ 
biger  SDeutfd^  unb  ^ßotnifd^  fonn,  S)iefer  5ßrebiger  fann  bann  aud^  weiter 
beförbert  werben,  was  man  il^m  aud^  oerfpred^en  lann;  aber  „auf  einen 
3^obe^f aQ  lann,  nod^  f oQ  9Hemanb  angenommen  werben"^.  S)er  Statl^  mirb 
gebeten,  biefed  Mes  in  @m)figung  )u  giel^en  unb  barau^  )u  erlennen^  ob  bod 
aWinifterium  „ber  Äird^en  $eil  unb  SBo^lfal^rt  l^abe  oerfäumert  wollen", 
aud  weld^en  SBorten  man  erftel^t,  bag  man  bem  a)Hniflertum  berartige 
SSorwürfe  muB  gemad^t  l^aben. 

Xuf  biefe  SSorfleOung  bed  SRinifierH  fd^eint  ber  9latl^  SIbfianb  bo^ 
t)on  genommen  ;u  l^aben,  bie  @inrid^tung  fold^er  Sated^iSmuS^^^mina 
wie  er  pe  jur  SBelel^ng  von  ©rwad^fenen  wilnfd^te,  }u  forbem,  unb  mag 
e«  bem  Slatl^  um  fo  fd^werer  gefaHen  fein,  l^erauf  ju  Derjid^tett,  ba 
er  in  ber  erften  $Hfte  bed  fiebenjelmten  Sal^^l^unbert«  mit  befonbetem 
®fer  barauf  bebad^t  gewefen  war,  ba§  ®o^l  ber  Äird^c  unb  ber  Sd^ule 
pt  forbem.  8ei  @t.  SRarien  würbe  1608  ber  lunfireid^e  ^od^altar  l^erge« 
ftettt.  «ei  @t.  Satl^arinen  waren  1602  bie  „brei  ©teinj^ufer  ber  «ßrebi^ 
ger^  unb  1609  ba«  ^afltorl^au«  gebaut  unb  1622  bei  bemfelben  ein 

'')  S)iefe!l  ift  bev  erfte  älntrog  auf  »nfteaung  eined  i^Ufi^eiftli^en.  ^  SInfange 
bejg  QdJtje^tttcnSal&töunbcrtg  (fteljc  weiter  unten)  »erben  in  ber  ipefecit  fo  genannte 
^eftprebiger  angcftellt;  bod&  ift  biefeig  nur  ein  temporäre^  3nftitut  3)an3i0  ^ot  au4 
l^cute  nod^  feinen  ^llfgprebiger,  bie  Äbfldjt  ftatt  beö  polnif^en  SPrebijerö  einen 
^tfi^l9teMeet  at^fidSen,  ifl  niJH  meidet  «orten. 


ni 

beimienbev  9n6(m  attSgeffil^  »otbett,  toorouf  von  160;^  big  1680  \>^t 
^od^altar  unb  1638  bie^anjel  gebaut  tpurbe.  ^  ber  SSarti^olomdi^^ird^e 
tourbe  1603  bie  ^anjel  unb  1611  ber  93öttd^erfhil^I  gebaut.  3um  9au 
ber  »avtl^olomäi^edjule  im  3a^re  1615  big  1617  gab  ber  SRat^  1500 
äßarl  unb  1616  n)urbe  ber  ^o^citat,  1624  ber  @:i^or  neben  ber  Orgel 
unb  1626  bie  SCaufe  gebaut.  3n  ben  3(a^ren  1639  big  1640  würbe  bog 
^a^rl^aug  neu  aufgebaut  unb  barauf  1644  bie  SSeid^tcapeQe  neben  ber 
Mangel  gebaut^  1645  bie  Sanjel  t)er}iert  unb  1647  ber  ^i^or  gebaut^ 
n}el^er  ber  (Sanjel  gegenüber  liegt,  äluf  £anggarten  n)urbe  1614  ber 
äUtar^  n)ttrben  16i5  bie  @mpor{ird^en^  1619  bie  Si^aufe,  1634  bie@d^ule 
unb  1639  bie  beiben  ^rebigerl^öufer  gebaut,  ^n  ber  @t.  ^ol^annig^ 
tird^e  ifl  1611  ber  älltar  unb  1616  bie  Sanjel  errid^tet  n)orben  unb  aud^ 
bag  ^an^  beg  erflen  S)ia!onug  ift  im  ftebenjel^nten  3<^^^^unbert  neu  auf^ 
gebaut  TOorben.  1648  lourbe  bie  Slrinitatig^Äird^e  gefd^müdt,  1637  ber 
äUtar  jum  ^eil.  @ei{i  neu  gebaut  unb  1637  bie  abgebrannte  Slifabetl^:: 
Aird^e  neu  aufgebaut  SBie  nun  ber  9latl^  in  n)ol^In)oIIenber  @eftnnun| 
gegen  bie  eoangelifd^  ^d^e  biefe  9Zeubauten  tl^eilg  gut  l^ieg^  ti^eilg  fie 
burd^  3uf^äff^  förberte^  fo  lag  il^m  aud^  bie  f^ürberung  beg  inneren  ®e« 
beulend  ber  eoangelifd^en  ßir($e  am  ^erjeu;  in  rodlet  @e[lnnung  er  aud^ 
bie  Sated^igmug'Uebungen  ber  enoad^fenen  ©emeinbeglieber  ju  förbem 
bemül^t  mar.  @r{i  gegen  bag  ®nbe  beg  fiebengel^nten  ^^'^^''^i^tibertg  gab 
Wl.  Soad^im  @imon^  S)ia!on  von  @t.  Satl^arinen,  aufg  9teue  eine  älnre:: 
gung  boju  aU  er  1675  eine  Einleitung  jum  redeten  SSerftanb  ber  fänf 
^ouptjlüdfe  bed  Sated^igmi  ju  S)an}ig  l^erauggab ;  aUein  ,,eS  gab/'  mie 
ber  ^rebigcr  ^andfe  jum  Sajaretl^  fd&reibt*),  ^,nod^  immer  einige  unru^' 
^ige  fiöpfe^  bie  fold^eg  @ott  mol^lgefallige  unb  l^eilbringenbt  3Ber!  I^in< 
berten,  mdl^enb  2tnbere  ju  biefer  l^eiligen  Slrbeit  feine  Suft  trugen",  ©rfl 
aU  im  ^afyxe  1698  ©pl^raim  ^raetoriug  ate  ^rebiger  an  bag  Sajaret^ 
ju  S)anjig  gerufen  mürbe,  mar  er  ber  ®rfte,  ber  feit  ber  Qeit  beg  Sol&ann 
3RauKfd^  mieber  anfing,  ,,mit  großem  @egen  unb  mltm  applausu  bie 
Gated^idmug^^mina  publice  ju  treiben,  mäl^renb  big  bal^in  bie  ^atedgi^ 
fationen  nur  prtoatim  gel^alten  morben  maren"**).'  ©d^on  pei  Saläre 


*)  »ergLÄir^enbud^  bcgSqatetög  juSanaig  ^i.  I. Uxt  n.  §.i v. tjorti  Sal&re  1711. 

**)  (!p5t.  ^ractoriu^  benu^tc  jucrft  biefc  (Satcd^igmug^Uebunoen,  um  junge 

(Sänften  auf  ben  erften  ®enu6  beg  l&cil  Slbenbmol^tö  tjotjubcreitcn;  benn  et  ftjretbt 

(in  feilem  Selmgebä^tmg,  SRanttfctiirt  «üb.  nom.  (Spfjpc.  ^cat)  „\knUx  benfaM 

ben  ßowmunicatcn)  fmb  gewefen  159,  bie  von  mit  jum  etftenmal  ad  s.  coenam 

fmb  abnttttiret  unb  na^^ero  oatachi^ando  propariiet  potbm". 


232 

1  fpfitet  folgten  bfe  ®etfaH|ett  von  @t.  Sol&attti  bicfem  »eifpiel  unb  flellten 
Cffenflii^  in  bcr  Äird^c  ©ated^iStnuiS -Hebungen  an.  6^  fd^reiben  ndmttd^ 
im  SKnfange  be§  Sal^rcS  1700  bie  SBorjlcl^er  t)on  @t  Qo^ann  an  bcn 
SRotl^,  baß  fie  mit  „großem  Vergnügen  vernommen,  baß  bie  5ßrebiger  von 
©t.  Sol^ann  um  ber  „von  %aQ  ju  3;ag  mel^r  überl&anb  nel^menben  Un- 
mlTenl^elt"  ju  fleuem,  befd^Ioffen  l^fitten,  ,,alle  SBoc^e  einmal  benjenigen, 
fo  Suji  l^aben  an  ©rfenntniß  ®otte§  ju  toaäj^tn  mit  lated^etifd^er  SJnfü^s 
rung  (Slnleltung)  in  aller  ©nfalt  unb  ßauterleit  ju  bienen/'  ®ie  ^rebiger 
Ratten  gemünfd^t,  biefe  ßateci^t^mu^-UeBungen  in  bcr  ©aftiftci  t)or}une^= 
«en;  ba  aber  ben  SSorpel^em  biefcr  5Raum  gu  Hein  erf(3^ienen  unb  fie  gern 
allen  Sembegierigen  l^ier  ©elegenl^eit  bieten  möd^ten,  in  (^riftlid^er  @r- 
lemttttiß  meiter  ju  lommen,  fo  l^ätten  fie  rorgefd^lagen,  biefe  Uebungen 
am  Stttar  üorjunel^men.  ®ie®eiftlid&en  mären  barauf  eingegangen,  mfinfd^= 

•  ten  aber,  baß  bann  „ein  gemiffer  6oetu§  ber  Sfugenb  aus  ber  3o]^anniti= 
f(ä§en  ©d^ule  mö($te  tcrfd^afft  werben''.  6§  bSten  ba^er  bie  SJorftel^er  ben 
SRatl^,  biefem  Untemel^men  „mit  l^ol^er  Slutorität  ju  affifHren"*).  Slm 
15.  Slpril  1700  antwortet  ber  SRatl^,  baß  er  „il^m  ber  Ferren  SSorflel^er 
befagter  Äird^c  SSorfd^Iag  rool^Igefallen  laffe  unb  bemnad^  geflatten  motte, 
baß  bag  6ated^iMuS=@pamen  in  ben  Äird^en  vox  bem  großen  ältar  am 
S)onnerftage  nad^  gel^altener  SBetfhtnbe  mit  ben  ftinbem  mie  aud^  3wjie= 
l^ung  einiger  Änaben  auö  ber  ©t.  Sol^anniS^Sd^uIe,  bod^  mit  aSormiffen 
bei  Slectoril,  fo  vxd  bie  ße|ten  anbetrifft,  angeflettt  werbend  hierauf  ftin^ 
bigten  bie  ©eifilid^en  von  ©t  Sol^ann  am  ©onntage  Misericordias 
Domini  ber  ©emeinbe  9lad^foIgenbel  an:  „@l  mirb  eurer  d^riftlid^en  ßiebe 
l^iemit  funb  getl^an,  baß  mir  ffimmtlid&e  5ßrebiger  biefer  ^ol^annilfird^ 
in  reiflid^er  Setrad^tung  ber  großen  Unmiffenl^eit,  fo  bei  SSielen,  infon- 
berl^eit  jungen  Seuten  in  ber  uns  anoertrauten  ©emeine  von  %aQ  ju  3;ag 
mel^r  unb  me|ir  überl^anb  nimmt,  nad^  fleißiger  Slnflel^ung  ber  göttlid^en 
aKajeftät  unb  erl^altcner  ©enel^ml^altung  6.  ^od^ßblen  fSiaÜ)^  unö  ein- 
mütl^g  ba^n  ocrglid^en,  von  nun  an  äffe  S)onnerftage  nac^  gel^altener 
SBetjiunbe  vox  bem  großen  SHtar  mit  ber  Qugenb,  fo  äff  ba  ftd&  einfinben 
mirb,  eine  erbaulid^e  Äated^iSmu^sUebung  ju  l^alten,  moju  infiel^enben 
2)onnerftag,  geliebt  el  ®ott,  ber  Slnfang  gemad^t  werben  foff.  S)amit  mir 

*  5Prebiger  aber  benjenigen  3^edt,  meldten  mir  un&  bei  biefer  l^eilfamen 
älrbeit  eingig  unb  affein  t)orgefe|t  i^aben,  nämlid^  bie  SluSbreitung  ber 
göttlid^en  &)xc  unb  bie  Untermeifung  ber  Unmifpenben^  fo  Diel  glftdKid^er 


*)  SctgL  ®ebenlbu$  von  6t  3obann  t)om  ^ol^te  1700. 


23a 

tt^aUtti  mdgen,  fo  erftt<|en  toir  eitre  d^rifllid^e  Siebe  fteuttbl{#/  fteiüoOe 
normal  fammt  uns  ben  SSater  aSet  ©naben  unb  93arml^er}t9leit  im  Tla- 
tuen  unb  auf  ba§  SBerbienfl  3efu  ©l^rlfH  bemüt^igP  erfud^en,  bajB  ©r  gu 
biefem  unfern  SSotl^aben  bem  $flanjen  unb  aSegiefecn  fein  ^immlifd^eiJ 
©ebei^en  aDergn&btgfi  Derleil^en  xooit.  SInbei  aber  mrb  aud^  eure  d^rifls 
lid^e  Siebe  in  bem  ^errn  uennal^nt^  biefer  angebotenen  guten  ®elegehl^eit 
}um SSortl^eil  il^rer  Ainber  unb  ©efinbed  wo^  waj^i^unel^men  unb  fo 
Tüie  wir  feinen  einigen  toiber  feinen  SBitten  bittjujujroingen  iemafö  ge* 
fonnen  geroefen,  alfo  fo  ml  freiroittiger  mit  if)xtx  Sugenb  ®ott  biefen 
®ienji  abjuflatten.  S)u  aber,  l^elliger  SSater,  l^eitige  uns  alle  in  ©einer 
aSa^rl^eit,  3)ein  SBort  ijl  bie  SBa^r^eit.  Slm  25.  3lpril  1700". 

@S  mürben  alfo,  ba  (Spl^raim  5ßraetorittS  naä^  feiner  3Serfe|ung  nad^ 
€t  gjafob  im  3al^e  1702  aud^  an  biefer  Äird^e  Jffentlid^e  Äated&iSmüS* 
Uebungen  l^ielt,  in  ben  Sauren  1700  bis  1705  in  ber  ^afobttird^e  unb 
©t  Sol^anniSlird^e  fold^e  Uebungen  öffentlii^  angefiellt,  bo^  als  ^rae- 
toriuS  1705  nad^  %i)ox\i  berufen  würbe,  gingen  biefelben  in  ber  Qafobi^s 
lird^e  mieber  ein.  @rfl  einige  ^a:^xe  fpjiter  mürben  biefe  ftated^iSmuS- 
Uebungen  aKgemein  eingefül^rt.  Slls  nämlid^im3al^re  1700  am  12.  gjlära  boS 
35anjiger3Rinifierium  bem  diat^  ben@ntn)urf  ju  ber  ägenbe  vorlegte,  meldte 
1708  erfd^ien,  unb  feinen  ©ntfd^IuB  anjeigte,  in  ber  SBod^e  nad^  quasimodo. 
geniti  mit  ber  Sated^ifation  ju  beginnen,  fo  blieb  bie  Slntwort  beS  Statins 
aus,  meilber  neuem)äl^lte5ßräfibent  ber  ©ad^e  nid^t^ofD  war.  SttS  aud^  biefer 
geftorben,  genel^migt  ber  SRatl^  am  7.  gebr.  1707  bie  3lgenbe  unb  fd^reibt 
jum  ©d^luffe*),  ,,ba6  ein  Slati^  Dergnüglid^  vernommen,  ba§  in  einigen 
Äird^en  ber  Sated^iSmus  in  bef onbem  ©tunben  getrieben  mlrb,  alfo  ber^ 
felbe  gern  fäl(ie,  bag  fold^es  in  allen  ßird^en  eingefül^ret  unb  alfo  bie 
^ugenb  unb  ber  gemeine  9)lann  im  ®runbe  i^reS  S^riftentl^umS  mel^r 
unb  mel^r  unterrid^tet  würbe  unb  märe  ®.  9tatl^  erm&rtig,  ba|  ein  @l^r« 
mürbiges  SRiniflerium,  wie  biefeS  am  füglid^ften  eingerid^tet  werben,  feine 
©ebanfen  (Sinem  Statine  eröffne",  hierauf  würben  beim  im  ^afyce  1707 
in  aUen  eoangelifd^en  ^rd^en  iS)ansigS  bie  Sated^iSmuS- Uebungen  in 
nad^folgenber  SSeife  nad^  bem  SSorfd^lage  beS  SRiniftcrii  angeorbnet**). 
X)ie  ©ated^ifatlonen  fotten  gel^alten  werben:  3n  ©t.  SKarien  greitags 
frül^  7  Ui^r  nac!^  ber  grül^prebigt,  bie  um  7  Ul^r  gefd^loffen  fein  foll,  wie 
es  bie  ^D^ilonen  rerfpred^en,  unb  jwar  Dor  bem  großen  SUtar.  (Sin  ^re- 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VII.  Lit.  LLLL.  S.  232. 

♦♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VIL  Lit.  LLLL.  6.  267  ttltb  268 


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Wstr  M^ü^ü^ikUK  ein  $w|it|Ulit  Um  ber  wbev«  fflbec  bo»  mb«vi^ 
tmb  iebem  ®eiftli(|en  ftt^t  e»  ftev  toie.  Dtd  3^  ^  ^<^^f  t>enDenben 
tPiQ.  3tt  ben  anbent  JKr(i^en  n)erben  bie  Sate($ifati0iten  nad^  gefd^loff eiiet 
8etfhtnbe  fni^  l^lb  8  Ul^t  gel^aften  werben  unb  }mar  3Rontas^  au  ®t 
IB^rtl^olontav  @t  93arbara  unb  6t  @aIt>atot^  S>iett{iagS  )ii  6t 
Xrinitati^  unb  im  Sajaretl^,  attttmod^  ju  @t  3aIob  unb  ^m 
j^eiligen  Seid^nam^  Sonnerfiag«  }tt  @t  3ol^ann  imb  6t  Gatl^a« 
tinen  unb  jmar  in  aEen  ^rd^en  immer  oon  bem  ®eiftti$en^  bor  bie 
^etftunbe  l^ält  eield^seitig  fd^lägt  bad  äRinifterium  oor,  bag  biefe  Uebun^ 
gett  nur  im  6ommer  bid  3Rid^aeIid  nifyilttn  merben  fofien^  weil  t^ 
fpSter  ,,bed  Sid^tö  unb  SBetterd  wegen''  nid^t  gut  gel^t  Wt  biefe  fßou 
fd^Iäge  genel^migt  ber  9latl^  unb  oerorbnet  fd^on  am  2.  älprU  1708*), 
bat  bie  ©eifttid^en  bie  0emeinben  ermal^nen  foSen,  an  ben  (Sated^mul^ 
UibMQtn  flei^  %ff^  fu  nehmen. 

a3ei  biefen  &ited^£mui» «Hebungen  würbe  ber  ..älu^ug  au»  bem 
9)an)iger  Gated^idmui»''  }um  (9runbe  gelegt;  aber  fd^on  im  ^^xt  1735 
würbe  ein  Serfud^  gemad^t  ftatj;  biefed  lird^lid^  autoriftrten  Soted^tömud 
einen  anbem  in  ®ebraud^  )u  fe|en.  &  lieg  nfimlid^  in  biefem  Solare  ^) 
ber  ^rebiger  3acob  Wt&Utc  au  ££blau  im  filingenbergifd^en  Serlag  }tt 
Songfu^r,  ol^ne  bie  far  tl^eologifd^e  6d^riften  gefe|lid^  erforberlid^e  Sen- 
für  bei  2)aR}iger  aViinifierii  einjubolen  eine  ,,@tllärung  ht»  l^eiligen  (Sa« 
ted^dmi  feHgen  Dr.  m.  Sut^eri''  auf  84  6eiten  in  16ino  unter  ben 
»ud^ftaben  3(acob)  iDt(fiaer),  ^(rebiger)  b(e«)  g(dttlid^en  SS)(orfa»)  i(n) 
S(oeblau)  brutfen  unb  fagt  in  ber  Sorrebe  )U  bemfelben:  „^ewx  9Rens 
fd^n  3Renfd^enwort,  bad  ®otted  SSort  il^nlid^  ifi,  prebigen  unb  e^^ei^ 
fo  prebigen  fie  bod^  nid^t  ©ottes  SCSort,  fonbem  aRenfd^enwort''.  9)edl^alb 
f)abe  er  nid^t  Suti^erd  @rllärungen  bei»  l^eiligen  (iaie^imvii  abbrud(en 
Idffen,  fonbem  l^abe  nur  @otte^wort  oud  bemfelben  beibehalten  unb  biefed 
burd^  einige  ^agen  ,,avi^  ®otted  SBSort  burd^  ®ptte9  ®nabe''  erH&rt 
SRäDer  nennt  nid^t  nur  bie  jel^n  @ebote,  baS  93aterunfer,  bie  @infe^giS< 
Worte  ber  i^eiligen  Xoufe  unb  bed  b^iligen  äCbenbmal^ld  ,,®otteiS  äBort'', 
fonbem  jäl^ilt  aud^  bad  apoftolifd^e  69mbol  aum  ,,9Sorte  @otte«''  unb  er» 
laubt  fld^  fogar  l^ier  nod^  Bufä^e  }u  nu4en.  6o  l^elgt  bei  il^m  ber  iwette 
SJrtilel:  „Unb  wx  Sefum  e^rifhim  feinen  lieben  6obn,  unfern  $erm, 
ber  um  und  6änber  willen  aud^  ein  wahrer  äRenfd^  geworben 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  7. 
**)  Cfr.  Act.  IIU.  G64.  Vol.  XIX.  Ut.  M. 


V^""  mA  bet  Mite  Httffd.l^eigt:  ,4}$  glonBe  m  \m  l^eHtgen  9etfl,  ehte 
^eilige  (i^rlfUid^e  ftitd^e  ober  bte  ©emebte  bet  ^eißgen'^ 

^a&  2)aitjigec  SlHttiflerium  trug  nun  bem  ^rebiger  JKdebufd^  jn 
®t  3oc0b  unb  bem  $aftor  Studier  ju  @t  €atl^armen  auf,  bad  im  @a^ 
ted^nmd  3(nftd^e  }tt  notiren,  imb  biefe  bemerken:  1)  ba|  boS  opoflonfd^e 
©tonben^belenntniB  gefinbert  fei,  2)  ba^,  nad^  SRüKeriS  SrK&rung  Dom 
Flamen  @otte^,  aDe  aSerle  ®otted  ®ott  felbfl  feien,  8)  ba§  ÜRuaer  baiS 
britte  ®ebot  nur  auf  ben  öffentlid^en  glotteiSbienfl  bQtel^e,  4)  ba$  er  unter 
,,Sater  unb  äMter^'  im  vierten  ®ebote  junäci^fl  bie  Seigrer  unb  ^rebiger 
Derflel^e,  5)  ba§  er  bai  fed^fte  ®ebot  nid^t  aud^  auf  bie  @tinben  ber  tln« 
}ud^t  iiberl^aupt  bejiel^e,  6)  bag  er  bie  guten  SBerle  mit  }um  ®Iauben 
an  @]^riflum  red^ne,  7)  bag  er  baS  jilngjle  ®erid^t  nur  auf  bie  ®ottlofeti 
bQiel^e,  8)  ba§  er  ben  @ol^n  unb  ben  l^ettigen  ®eifi  von  ber  erbarmenben 
Siebe  ®otted  audfd^Iiege,  9)  baj3  er  bie  fünfte  unb  fed^fte  aSitte  t>om  leib« 
lid^en  Uebel  tierfte^e.  ©old^er  SluSflellungen  merben  im  ©anjen  fed^djel^n 
gemad^t  unb  *beme(ft;  bag  aujserbem  Wtaad^t^  tmHar  unb  ungemöl^nlid^ 
ou^gebrfidt  i% 

S)a9  5Dan)iger  SRiniflerium  trägt  ben  genannten  beiben  ^ebigem  auf, 
ftd^  mit  SJlüSer  ju  befpred^en.  9lm  6.DcL  ergel^t  l^ierauf  bie  älufforberuhg  ju 
einer  Unterrebung  an  äRäffer  unb  biefer  erKart  am  11.  Oct/  bajl  er  am 
17.  Dctober  fid^  jur  Unterrebung  einfleHen  werbe.  3n  biefer  Conferenj 
mirb  nun  bas  (Sbtjelne  burd^genommen.  äR&IIer  erll&rt,  bag  (Sinjelnei^ 
Dom  9)ud^brud(er,  ber  il^m  be^  @ocinianii^mud  Derbäd^tig  fei,  ge&nbert 
morben,  baB  9lnbered  von  il^m  ^erfel^en  morben,  mie  feine  Scfl&rung,  ba§ 
bie  guten  SDerle  2um@lauben  gel^ören,  unb  ba^Xnbece^  Donil^manbers 
aU  9on  ben  ^rebigem  Derflonben  merbe,  menn  er  nämlid^  unter  ben 
lelblid^en  Hebeln  fold^e  oerftel^e,  bie  und  treffen,  menn  mir  nod^  in  biefem 
fieibe  ftnb.  S)aiS  SRinifterium  befd^Io^  herauf,  bag  eine  Iur}e  @d^rift  ab^ 
gefaxt  merben  foEte,  in  meld^er  bie  Srrtl^ämer  berid^tigt  unb  bad  S)unne 
aufgel^eUt  merben  follte.  SRüIIer,  ber  fc^on  felbfl  einige  93e(id(|tigungen 
gemacht  l^atte,  ging  l^ierauf  ein  unb  tS  mürbe  l^rauf  bie  SSerid^tigung 
nrni  18  etelen  bed  Soted^idmud  formulirt,  bie  WiUec  aud|  annal^m.  3)ie 
Ie|te  9tetH{ion  biefer  Serid^tigungen  mürbe  gemad^t,  inbem  ha&  ganje 
Xctenftitd  bei  ffimmtlid^en  äititgliebem  bed  SRiniftertt  drculirte.  3)ie  tref:^ 
fenbfie  unter  ben  babei  gemad^ten  Semerfungen  ift  bie  wn  JKdtebuf d^  ge« 
mod^te,  menn  er  fagt,  aRflQerd  S^emetfung  in  ber  SSorrebe  „er  l^abe  ®otted 
äSort  aud  ®otteS  3Bort  erllären  moOen'',  Hinge  fo,  ald  l^abe  Sutl^er  fein^ 
(ErlUrung  nid^t  an»  ®otted  9Bort  gegeben  «nb  aRiWer  l^abe  bo^  iHd^t» 


« t 


_236_ 

weiter  gefl^an,  ate  flott  ber  ßrflSrungen  SutJ^er»  feine  eigene  ©rttSruttft' 
gegeben,  er  aber,  ^dE ebufd^,  roünfd^e,  „bafe  man  !eine  m\xt  eate($idmo« 
fd^reibe,  fonbem  bei  Sutl^eri  unb  bem  S)anjtger  ©ated^i^mo  bleibe". 

33ei  biefer.  ©elegen^eit  bel^änbigte  ?ßrebiger  SRulIer  bem  ^rebiger 
Äidebufd^  unb  ajaflor  Slid^ter  jur  Uebergabe  an  ba«  SDHnifterium  nodj 
bod  aWanufcript  folgenber  ©d&rift:  „5Rotl^roenbige  Slnmerfungen  über  gott 
gefdUige  SRoral  ober  @laubeng=  unb  £eben§=6ad^en,  meldte  allein  auö 
bem  aufeerlid^en,  nunmel^r  j)oK!ommen  aufgefd^riebenen  göttlid^en  SSSorte 
muffen  erllaret  werben,  unb  §u  bem  von  bem  1^.  ®eifte  burd^  fein  SBort 
mieber  aufgerid^teten  9leid^  @otte«  in  ben  menfd^lid^ien  $erjen  gel^ören, 
baburd^  ba^  Sleid^  beg  a:eufefe  in  bemfelben  ju  jerftoren,  wie  aud&  ge= 
»ijfe  SRaturfad^en,  t)on  weld^en  man  t^eite  in  bem  SBorte  ®otteS  ate  be« 
©d^öpfer^  ber  Jlatur  aDer  pd^tbaren  unb  unfid^tbaren  ©efd^öpfe  beutlid^en 
®runb  unb  3tad^rid^t  ftnbet  unb  }u  bem  Sleid^e  ber  älUmad^t  @otted  in 
ber  Statur  ber  ©inge  gel^ören.  9Iad^  ber  Drbnung  ber  fünf  ^auptftüdfe 
uttfcrer  Sieligion  ober  unfere«  ©ottesbienfle«  in  bem  l^ciligen  Äated&iSmo 
abgefaifet".  SDaö  3Ranufcript,  weld^eä  aber  nod^  nid^t  t)oIlenbet  unb  beffen 
ungefährer  Umfang  bis  ju  feiner  Sßottenbung  fd^wer  ju  befUmmen  fein 
bürfte,  ba  e*  jufolge  bes  allgemeinen  unb  breiten  2;itete  unmöglid^  ift, 
fefl^ufelen,  in  weld^er  äSeife  bad  ©anje  burd^gefä^rt  werben  foUte,  unu 
fafet  üorläufig  12  Sogen.  S>a§  SJanjiger  aninifterium  eröffnete  bemSSer^ 
faffer,  bafe  eä  bie  arbeit  für  terfe^lt  l^alte,  worüber  SKüHer  fel^r  entrü|iet 
war  unb  fid^  über  ^errfd^fud^t  bed  3Jlinifterii  bellagte.  S9alb  barauf  ftarb 
ber  @enior  SBeidEl^mann  unb  unter  bem  äJice^^eniorat  SSerpoortend 
würbe  bie  ©ad^e  jwar  wieber  aufgenommen,  aber  wenig  weiter  gefül^rt^ 
ba  3alob  3)miler  im  SWai  1737  ju  Söblau  ftarb  unb  fd^on  bie  Streitig- 
feiten  mt  ©wietlidR,  SDiafon  ju  ©t.  Sol^ann,  in  ®anjig  felbft  il^ren  Sln= 
fang  nal^men.  ein  ©anjiger  ©eifttid^er  fd^rieb  auf  ba«  3Kanufcript  biefer 
„not^wenbigen  SBemerfungen"  ein  furje«  unb  treffenbe^  Urt^eil":  %n& 
einer  SCI^orl^eit  folgen  mel^rere*). 

93alb'  nad^  bem  Eintritt  be«  ^rebiger«  $aul  ©wietlidK  in  ba«  S)an- 
jiger  3Rinifterium  im  Saläre  1730,  weld^er  juoor  i8egation«=5ßrebiger  bei 
bem  fd^webifd^en  ©efanbten  }u  $art«,  bem  @rafen  von  ©parre,  gewefen 
war,  1730  aber  polnifd^er  5ßrebiger  ju  ©t  Sinnen  unb  polnifd^er  Slectot 
am  ©vmnafium  unb  barauf  1734  3)iaIon  ju  ©t  ^ol^ann  geworben  war^ 
aeigte-  fid^  Ungleid^l^eit  in  ben  t^erfd^iebenen  förd^en  S)an)ig«  bei  beti 


*)  Ex  uno  absordo  sequuntcir  plura. 


8S7 

Attted^ifationen  unb  tf^  Detortmete  ballet  ber  fHoü^  am  24.  Slpril  1741*)^ 
bajs  bU  fiated^ifationen,  it)ie  ed  bie  älgenbe  t)t>n  1708  Derorbnet,  t)om 
Sonntage  Quasiraodo  geniti  big  Wlx6)aeli^  gehalten  werben  follen.  @g 
foU  bei  benfelben  ber  ,,neine  Danjiger  fiated^iömu^"**)  jum  ©runbe  gc- 
legt  vDtthtn  unb  bie  ^rebiger  foQen  ^i^  benfelben  fo  DtxÜ)dlm,  bag,  ba 
berfelbe  tnnerlid^  genau  }ufainmenl^ängt^  eine  älbtl^eilung  nad^  bec  anbem 
burd^genommen  wirb,  in  „um)errüdEter  Drbnung  unb  ungetrenntem  ^n- 
fammenl^ange"***),  unb  foll  jebe  Uebung  eine  6tunbe  roäl^ren-  3)ie9lcctoren 
follen  Aenntnil  baoon  erl^alten,  tueld^er  älbfd^nitt  burd^genommen  werben 
foII,  um  bie  ©d^fller  vorbereiten  }u  Knnem  Srfranft  ein  5ßrebiger,  fo  fott 
ber  ^rebiger,  ber  i^n  in  ber  S3etftunbe  vertritt,  aud^  für  il^n  bie^ated^ji^mu^^ 
Uebung  l^alten  unb  ben  für  bie  @tuube  beftimmten  Slbfd^nitt  burd^nel^men. 
©ie  in  ben  oben  genannten  S^i^Ö^iff^w  ^^  ©eijiüd^en  beftimmt  formu^ 
lirte  unb  burd^  ben  Aated^i^mu^,  wie  burd^  bie  ^ated^ifationen  in  ben  ©e- 
meinben  jur  bemühten  Srienntnig  geförberte  £el()re  rief  }ugleid^  wie  überaD, 
fo  aud^  in  ber  eoangelifd^en  Aird^e  S)an}igg,  ba^  ©egenfäglid^e  xoa^  unb 
fül^rt  ung  in  ber  ©ef^id^te  ber  £el^rftreitigfeiten,  wie  be^  ^ampfe^  mit 
einselnen  ©egnem  bag  S3ilb  ber  fhreitenben  fKrd^e  oor,  wa^renb  baS  SRit- 
get^eilte  m&  bie  araim^t  Aird^e  in  i^rer  ^^ätigfeit  Dorfiil^rte. 

Bie  ktrd)üd)cn  dtreUtgkeiten, 

TDeld^e  bad  Sanjiger  SRinifierium  au^unel^men  l^iotte,  waren  t^^l^  fold^e, 
bie  baffelbe  unmittelbar  in  S)an3ig,  tl^eild  fol^e,  bie  ed  mit  ©egnem 
augerl^alb  S>an}ig0  burd^jufämpfen  l^atte.  S)ie  Krd^lid^en  @treitigleiten 
inJDonjig  ober  waren  il^frem  ©egenftanbe  nad^  t^eitö  fold^e,  in  benen 
es  {id^  um  ^eßfteEung  ber  Krd^Ud^en  £e|re  i^anbelte,  ober  fold^e,  in 
benen  e^  ftd^  barum  ^anbelte,  wie  bie  fird^lid^e  Seigre  fefi  ju  ^Iten  fei, 
loeld^e  le^tere  Streitigleiten  bann  weniger  objectio  rein  gehalten  wür- 
ben unb  balb  mel^r,^  balb  weniger  in  ba^  ^erfönlid^e  überfd^lugen. 


»)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit.  V.  No.  39. 

**)  S)er  Shi^iug  au£$  bem  grdleren  2)angiger  ^atec^ii^mu^  von  1648. 

***)  Smgelne  ^rebiger,  unb  unter  biefen  oud^  6wietltdi,  ertaubten  fx^  l^iec 
einen  anberen  ®ang  einiuf^logen  atö  ber  Sangiger  (Soted^iSnmd  Dorfc^reibt.  3)er 
Slotb  verbietet  biefeS  unb  begeid^net  e^  als  etma^  Unnüled.  Slu<b  Soi^ann  @e(de, 
gebitotig  aui^  $u6tg,  welcj^er  1753  gu  3)aniiQ  tentirt  worben  war,  f ^rieb  in  3)ongig 
einen  „weitiftuftigen  ü^atec^iSmui^^  boci^  würben  auf  9bttrag  beiS  3)an3iger  üRinifterittmiS 
bie  ^emplare  confi^cirt  unb  aufd  9tat^bauiS  gebrockt  @elde  ftorb  1772  old  ^tebiger 
aii  fiflMan- 


junftd^Ü  bte  »cantroortung  etner  tl^eologif^cn  grage  brtteffettb,  fttftd^  im 
gtocltcn  ©ccennlum  bc8  fiebmjcl^ntcn  S^l&ri&unhert«  au«  unb  nmtbe  cm* 
fangS  t)on  M.  ^ennann  Stotl^mann^  nad^  tüd^em  et  aud^  benannt 
nmrbe,  unb  Dr.  3ol^nn  Sormnu«,  vm  1618  bi«  1643  Senior  be«  S)(m5 
jiger  SJttrtlflertt,  geführt. 

^ermann  Stotl^ann  war  1585  §u  Sälbecf  geboren,  n>o  il^n  feine 
fSttecn  anfftngUd^  für  ben  Aoufmannflanb  befttmmten.  3(10  aber  Stuttt« 
periuö,  ber  Sledor  ber  ©d^ule  ju  Sfibed,  feine  SItem  befHmmte,  ben 
®o^n  fbtbiren  ju  laffen,  fanbten  biefe  il^n  auf  bie  Sd^Ie  nac^  9la^eburg 
unb  borauf  nad^  3Ragbeburg,  n)o  ifin  ber  berühmte  S^ector  biefer  6d^ule, 
®eorg  SRoÖenl^agen,  fel^r  lieb  Qtroccm.  99eoor  er  oon  ^ier  bie  Qnioerfttdt 
bejog,  begab  er  fid^  nad^  ©anjig,  um  ftd^  l^er  mit  feinem  ©ruber  ju  be^ 
fpred^en,  unb  e&  n)urbe  Statl^mann  flar,  ba§  er  bei  ben  gegenwärtigen 
3uftSnben  ber  ftird^e  \i^  t)ot^g8meife  ju  einem  gefd^idCten  SSerfl^eibiger 
ber  eoangelifd^en  SBa^rl^eit  au^biften  mfiffe.  @r  b^og  l^erouf  bie  Uni« 
tjerfitdt  SRojlotl,  oon  wo  er  ftd^  nad^  Äflin  begab,  um  bort  bie  ©ei^eimniffe 
unb  Aünfte  im  Streiten  ben  Sefuiten  abjulaufd^en  unb  ftd^  fo  jfU  einem 
SSertl^eibtger  ber  eoongelifd^en  SBal^r^eit  auSjubilben.  Um  ftd^  feinen 
Unterhalt  ju  oerbienen,  arbeitete  ber  arme  Stubirenbe  al^  Sorrector  in 
einer  S3ud^brudferei  ju  (Söln  unb  befud^te  babei  bie  SSorlefungen  unb  S)idpU' 
iationen,  n>eld^  bort  mit  benStubirenben  ber  t5mifd^'lat|olif€|en2:i^eolo0ie 
gel^alten  nmrben.  Sie  fel^r  man  i^n  ad^tete,  ben)eifi  ber  Umflanb,  boS 
ein  2)om^err  in  €0ln  il^m  feinen  Neffen  }um  Unterrid^t  anvertraute  unb 
bag  man  il^,  atö  er  {id^  um  bie  S)oetom)ittbe  bewarb,  bie  babei  üMtd^en 
Aofien  fo  wie  aud^  ben  flblid^en  Steligiondeib  erlief.  Spftter|ln  benu^te 
man  biefe^  in  ^anjig,  um  il^m  ben  SSommrf  eine^  l^elmUd^en  Sefniten 
ju  mad^en.  83alb  nad^  Erlangung  ber  acabenrifd^en  SSfirbe  ging  er  nad| 
^nlfurt  am  9tabx  unb  wti  bort  nad^  Sei|>sig,  loo  er  e^  lutl^rifd^ 
S^eologie  fhtbirte  unb  pl^iilofopl^ifd^e  SSorlefungen  l^ielt.   3^  feinem 


*)  9lieiiiatö  l^abc  id^  in  bensollrdd^eit  Ober  Sloil^nii  l^oitbelnben  aRftnttfctipten 
ben  Slmnen  „Vta^tmam''  ^efd^ben  gefmiben.  &d^  imXaufregifbec'OOttSt^oliami 
tm  ipeld^et^rd^  SHat^numn  vtn  1611)— 1617  SDmbm  war,  if^iein  9tmtJM^ßamtr 
gefd^elnt  unb  bal^  Me  64nibioeife  ,,9i«|tmami"  gemig  faQ^.  ^  mämm 
S4tiMen  rrgebenM  an  tme  (kfßo",  Sonsig  1854^  ift  aud^  non  wo:  bei  Stame 
ttot^nn  fali^  pVkxUim  looitow  id^  Me  tni^  biurdft  ($iiis(äl^btiS  Sttbonbluiig 
Aber  9tat(inann  Oleuere  Seitf^tift  för  l^iftoT.  S^eoL  3a]^.  185«  irre(eilmiUife9. 


27.  smHSi^^i  ttäf  l$n  5lfet  In  Sel|>jt9  1612  bet  »nf  jum  iWttftmu*  «i 
ber  6t.  3o|mmi«Rtd^e  itt  ©ottsig.  fjfinf  Salute  fpäter  u&emal^ni  er  int 
$fttl^  1617  ba^  ©ialottot  ju  6t.  SJlaricn,  tjon  too  er  1626  in  baiS 
^c^otat  }tt  6t.  Äatl^atinen  gwifcn  mürbe,  in  weld^em  Slntte  er  1628 
ben^SO.  3mii  flarb. 

Slatl^ann  unb  fein  ^eunb,  ber  bamaltge  5ßaflor  ju  6t  Äa^a^ 
ttnen,  M.  3)antel  JÖilger,  fttpen  pd^  gu  ber  6d^rift  ^ol^ann  Slmbt«  „vm 
lotteren  C^rfflettt^m''  fe|r  ^ngejogen  unb  empfal^len  ba^  Sefen  biefer 
€rbmmn8«f(i^ft  il^ren  ®enieinben  üon  ber  jlanjel.  Dr.  ©oröinuS,  ber  / 
frül^er  ^pteblger  ju  6tralfunb  geroefeu  nnb  feit  1618  erflcr  5ßajlör  an 
6t.  SRorien  in  ©anjig  unb  'eenlor  beö  gJHnifterti  mar,  woffte  btofciJ 
mü^  Kttigen,  well  er  baran  gerofil^t  war,  Mt^  nad^  ber  6d^ärfe  b« 
Ttr^lid^en  fie|iftegriffö  bis  in«  ©tqelnfte  l^ein  ju  beurtl^eilen  unb  biefen 
Sßaafe^ab  oud^  an  bie  a^cetifd^en  ed^riften  Ämbt«  legte,  wo  es  i^m  benn 
nid^t  f d^roer  fallen  !onnte,  ^t  unb  ba  bie  ^mtti  vtm  SMngen  ju  finben, 
n^eld^e  ju  gefd^rlid^en  3frrtl^mem  fül^fren  fonnten.  ^^  lawx  bicfe«  bei 
(Sorrnnu^  um  fo  itJeniger  Befremben,  ba  feinem  Sl^aracter  ein  geraiffer 
6tanflnn  eigentl^mlid^  war  unb  er  nur  gar  ju  gern  feine  ©ewanbtl^ett 
im  tl^eologifd^en  ^mftn  in  ben  J)ienfl  biefer  feiner  SReigung  nal^.  ®n 
auffattenbe«  Seif^jiel  bODon  giebt  un«  Slatl^mann  in  feiner  nie  in  ben 
S)rttdC  gelommenen  6d^ft:  „Slbgenöt^igte  %vtttoütt  Dr.  Qol^ann  gonrtn 
tmd^riilHd^em  6d^ben".  ©g  l^atte  nämlid^  ber  nad^l^erige  ©utggraf  ju 
S)anjig,  S^^ann  ©ierenberg  ben  ©oroinuS  über  einige  ßel^ren  ber  SRefor* 
mirten  befragt  unb  ßonHnu«  l^atte  geantwortet,  bie  fRefotmirtcn  gfaubten, 
bie  JKnber  loürben  fänbloS  geboren.  SUs  CoroinuS  biefed  in  einem  ©e- 
^px&^  bem  Statl^mann  mitt^eilte,  entgegnete  biefer,  bafe  Salnin  unb  5ßeter 
SRort^t  ba8  ©egentl^eil  leierten,  worauf  Eotoinu«  antwortete,  wenn 
(Sofoin  e3  tAS^  gefagt  ^abe,  fo  werbe  er  bie  SHid^tigf ett  feiner  ©ej^auptungen 
burd^  golgermigen  au»  ben  6d^riften  ber  Äeformirten  ju  beweifen  wiff en. 
Tinter  fold^en  ttmflftnben  lonn  eS  benn  aud^  nid^t  auffallen,  bog  er  oud^ 
an  Ämbt^  a^cetifd^en  6d^riften,  bie  nid^t  bie  begtifPid^e  6(|arfe  eine« 
tl^eologifd^en  69fiem«  l^aben  tonnten,  äJland^e«  ju  tabeln  fanb.  Dbwol^I 
nun  3)ilger  im  Saläre  1620  feine:  „SWd^ge  unb  in  ®0tte8  aSBort  wol^t 
begrünbete  Sel^e  in  ben  oier  SSfid^em  vom  wal^ren  S^ri^ertt^um  in 
etlid^en  fßutdten  au«  bringenben,  notl^wenbigen  ttrfad^en  wieberl^olt''  }u 
6tettm  erfd^ebten  lieg  unb  barin  etHarte,  „ba|  bie  (3otte«furd^t,  bie  in 
biefen  6d^riften  f el^r  getrieben  werbe,  bie  imf amftd^  Sieben  itbetwiegen 
!9nnten,  fo  barin  gefunben  wetben  foSttn^  fo'  woibe  4^<m9iims  ftd^  bod^ 


240 

ni^t  btttd^  biefe  BudeR&ttbmffe  berul^igen  laffeit  unb  t^  tourben  übet 

bicfc  Streitfrage  tl^eologifd^e  ©utad^ten  oon  auswart«  eingeholt. 

3n  feinem  eignen  roic  im  Siamen  S)ilger^  unb  9latl^mann8  fd^rieb 
aWid^ael  Slanf,  S)iafon  ju  ©t.  Äall^arinen  unb  innig  befreunbet  mit  ben 
genannten  beiben  ©ciftlid^en,  an  ben  Dr.  SBoIfgang  gran§  unb  bat^il^n 
um  ein  ©utad^ten  in  bem  Streite  über  3ol[in.  Slmbt^  ©d^riften,  granj 
antwortete*)  aber  am  12.  Jlooember  1620,  bafe  ein®utad^ten  nur  bann 
ben  Streit  enben  tonnt,  xotnn  e^  t)om  ganjen  SoQegium  an  bad  gefammte 
3Jlinifterium  gerid^tet  mürbe,  daneben  aber  forbert  er  \it  auf,  fortjufai^ren, 
bie  @emeinbeglieber  jur  ©otte^furd^t  }u  ermal^nen  unb  fd^lögt  Dor,  ob 
jie  fid^  nid^t  aud^  an  ben  Dr.  ©erl^arb  »enben  roottten,  ber  ebenfalls  in 
Slmbt^  ©d^riften  bi§  jefet  nid^t^  3lbgefd^madEteö  unb  Dlud^Iofeö  gefunben 
l^abe**).  3ftt  einem  fpdteren  SBriefe***)giebteril^nenben9latl^,  bafe  beibe 
^l^eile  ftd^  uerpflid^ten  foQen,  von  bem  ©treite  ab}ufte^en  unb  meber 
öffentlid^  nod^  pricatim  beffelben  weiter  }u  gebenlen.  Dr.  SUcoIauS  ^unniuiS 
ju  SBittenberg  giebt  in  einem  SBriefe  au§  bem  ^ai^re  1620  ben  Slatl^t)/ 
bag  man  {td^  an  ^ol^ann  Slmbt  menben  foUe  unb  i^n  nxn  eine  @rllärung 
ber  ©teilen  feiner  ©d^rift  bitten ft)/  ^^^  meldte  ber  ©treit  entftanben  feu 

3lm  15.  3uli  1620  ging  baä  ©utad^ten  ber  Unioerfitdt  Äönig^berg 
ein  ttt)r  ^orin  mitgetl^eilt  mirb,  ba§  bie  bortige  e^acultöt  bi^l^ier  bie  ©d^rift 
über  bag  malere  S^riftentl^um  leiner  Senfur  untermorfen  l^abe  unb  bal^er 
bad  ©erebe,  aU  l^ätte  biefelbe  biefe  ©d^rift  atö  irrgläubig  t^ermorfen, 
aller  SBegrünbung  entbel^re  unb  fid^  nur  auf  ein  ^ßrioat^  ober  ©eparat- 
SSotum  eines  einjelnen  SJlitgliebeS  ber  ^cultät  grünben  tonnt.  3la^ 
Dorl^ergegangener  forgfaltiger  Prüfung  ber  genannten  Srbauungdfd^rift 
3ol^ann  Slmbts  befanb  bie  gacultät  SRad^f olgenbes :  3o^ann  älmbt  ijl 
®eneral'©uperintenbent  im  gürftentl^um  Süneburg,  einem  ,,gottIob  lutl^e^ 
rifd^en"  Sanbe.  ®r  l^at  feine  Sudler  oom  maleren  ß^rifient^um  nid^t  für 
fold^e  ei^riflen  gefd^rieben,  bie  ber  Sled^tfertigung  nod^  bebürfen,  fonbem 
fid^  iS)vtv  getrdften*t)  w^i>  l^ßt  ^^^  9te$tfertigung  burd^  ben  ©lauben 
feiner  ©d^rift  jum  ©runbe.  S)er  ^auptjmedE  feiner  ©d^rift  fei,  bie  burd^ 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.351. 
**)  in  Arndt  absard»,  impia  nuUa  legit. 
*♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  351. 
t)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  870  u.  71. 
t+)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  40—48. 

tt+)  Sol^ann  Slmbt  ftorb  1621  b.  11.  SWoi. 

*f)  nonjnfltifieftndis  sed  ju8tificati8  «cripsit. 


241 

ben  ®laubcn  (Scred^tfcrtigtcn,  ju  einem  d^tiftli^en  SBanbel*)  ju  treiben, 
weil  in  biefen  legten  3«iten  ba§  d^riftlid^e  Seben  unter  benen,  bic  ba 
Sl^riften  l^cifecn  nnb  fein  wollen,  feiten  ju  flnben,  ja  beö  ^erm  ^ßropi^e^ 
jei^ung  xoaf)v  unb  erfüllet  ifi,  bie  Siebe  roirb  in  SSicler  Jpeqen  erfalten. 
Slmbt  bel^nbelt  ben  Slrtifel  vom  freien  Söißen  unb  von  ber  Sted^lfertigung 
be«  SJlenfd^en  uor  @ott  m^  ben  ft^mbolifd^en  «üd^em**).  ambt  fdttfi 
fd^reibt,  bafe  er  in  feiner  ©d^rift  bie  6d^riften  alter  Äird^enfd^riftfteOer, 
wie  %f)oma^  von  Äempen,  benu^t  ^abc,  unb  jeigt  an,  ba|  er  in  ber 
legten  ju  ^tna  erfd^ienenen  9lu^gabe  SRel^rere^  t)erbeffert  l^abe,  unb  bittet 
nad^  biefen  SSerbeff erungcn  bie  franf furter  unb  braunfd^rociger  ausgäbe 
feiner  ©d^rift  ju  beurt^eilen.  3lu^  biefeii  angegebenen  ©rünben  fd^efet 
bie  gacultät,  bafe  mit  benen,  roeld&e  biefe  ©d^rift  lefen,  wie  mit  Srübem 
JU  t)er]^anbeln  fei ;  bafe  fie  aber  nid^t  von  Doml^erein  „3lof cnlreujerifdl, 
SBeigelianifd)  unb  ©djmenffelbianifd/'  genannt  merben  müßten.  S3Ieibt 
man  aber,  fo  fä^rt  baS  ©utad^ten  fort,  in  ©anjig  bod^  bei  biefer  Se« 
l^auptung,  fo  ptten  bie,  roeld^c  bem  Sodann  ämbt  biefe  3n:lel^ren  cor« 
werfen,  junäd^ft  bie  9lid^tig!eit  i^rcr  Se^auptung  au5  ämbtä  ©d^rift 
nad^  JU  meifen,  unb  fei  fobann  biefer  Siad^mei^  an  Sol^ann  aimbt  felbjl 
gu  fenben.  @rKärt  fidf;  3o^<^^«  Slnibt  in  red^t  gläubiger  93eife,  fo  fei 
ber  3n)ifi  gel^oben,  ift  feine  ©rflämng  smeifell^aft,  fo  fei  ein  ©utad^ten 
oon  unpartl^eiifd^en  2;^eologen  barüber  ein  ju  Idolen.  Sii^  ju  biefer  ©nt^ 
fd^eibung  l[)in  liaben  aber  beibe  ^artl^eien  fo  mol^l  öffentlid^  mie  im  $ri^ 
pat-Seben  ii^  nid^t  feinblid^,  fonbem  freimbüd^  gegen  einanber  jufletten. 
9Rit  biefer  @rllärung  ber  ^önig^berger  tl^eologifd^en  ^cutt&t  toax 
biefer  ©treit  in  S)anjig  nod^  nid^t  abget^an  unb  namentlid^  l^at  SRid^otl 
Standin  beu^a^ren  1620  big  1624  in  biefer  3lngelegenl)eit  einen  befonbem 
ll^«ologifd^en  ©riefroed^fel  gefül^rt.  Dr.  äRen^er  ju  ©icgen***),  ber  mit 
Sland  befreunbet  gemefen  ju  fein  fd^eint,  billigt  Stands  £iebe  fär  SlntbtS 
©d^rlften  nid^t,  weil  bie  erfal^rung  jeigt,  bafe  biefetben  oon  Srrlel^reni 
baju  ausgebeutet  werben,  um  burd^  fie  i^re  ^nleifxtn  ju  red^tfertigen. 
Dr.  5BfHölenta  ju  ÄönigSbergf)  fagt,  bafe  man  bie  ©d^riften  ämbts  jwar 
nid^t  bes  ^^gtaubenS  befd^ulbigen  fönne,  ba^  aber  in  i^nen  oiete  ätttö« 

*)  praxin  fidei. 

*♦)  ßs  wirb  oon  ber  gacultat genannt:  bic  ungeänbcrte  Slugsburg. Gonfcf fion,  bie 
Jlpologie,  bie  fd&maWalb.  Slrtifel,  beibe  ßated^idmen  Sutl^erS  unb  bie  (Soncorbienfonncl. 

♦*♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  8.  357.  aWenbcr  fc^rcibt  ben  9.  e^pt  1623: 

ad  Arndii  Ubros  provocant  fanatici,  in  quibus  inveniunt  yycnQiafiara  suae  doctrinae. 
f)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  381, 

16 


H2 

brädfe  unb  SBenbungen  ootlämen,  bie  Uid^t  falfd^  gebeutet  werben  Iftnnten. 
SHefe  äbtiSbriide  unb  SBenbungen  muffen  gefammelt,  burd^  anbete  Xui^s 
fpcttd^e  SKmbtd  erllärt  unb  f o  bie  Si^tigteit  beffen,  roa^  fte  lehren,  nad^^: 
8en)iefen  unb  bann  ald  9(nl(King  ober  SSorrebe  in  ber  }UDeranftaItenben 
ausgäbe  i)on  9(mbtl^  Sd^rift  abgebrudt  merben.  S>a^  ©anje  mttfle  aber 
unter  Oberleitung  ber  Obrigleit  unb  Seirat^  be^  3Rini{terii  gefd^e^en^  n)eil 
nur  auf  biefe  äQeife  ber  @treit  beigelegt  n)erben  lönne.  ^ol^iann  Snopiud 
bagegen  ju  9ieoaI  fd^reibt  im  S)ecember  1623  an  S3Iand*),  bog  bie 
@d^riften  bed  älmbt  unbebingt  }u  empfel[flen  feien  unb  ruft  bem  SlandE 
1%  nid^t  abjulaff en  dou  bem  @ifer^  bie  ®emeinbe  ju  Sefung  biefer  Sd^riften 
}u  ermahnen. 

SB&^renb  93Iand  bie  ©d^riften  ^ol^ann  9lmbtd  unb  il^re  9led^tglau^ 
bigleit  gu  tiertl(ieibigen  bemalet  xoox,  l^atte  ftd^  injmifd^en  ber  ©egenfknb 
beiS  @treitei$  jnnfd^en  SorDinu^  unb  Siat^mann  gednbert.  Soroinud  l^iatte 
auf  ber  Sanjel  unb  in  ©efpräd^en  mit  feinem  G^oIIegen  Slatl^mann  immer  nne« 
ber  unb  mieber  bie^rrle^ren  geflraft,  n)e(d^e  fid^  in^o^annSlmbt^  @d^rift 
Dom  maleren  S^riftent^ume  bef änben  unb  auf  bie  inftänbige  Sitte 9lat§mannd 
biefed  )u  bemeifen,  aud^  fold^eä  ju  tl^un  üerfprod^en;  aber  bi^  ba^in  fein 
gegebeneis  2Bort  nid^t  erfiiat.  60  l^atte  benn  9latl[)mann  im  Saläre  1620 
feinen  ,,d[iriftlid^en  S^ugcnbfpicgel"  in  22  ^rcbigten  gefd&rieben,  in  meldten 
er  über  bie  Se^re  t)on  ber  SRed^tfertigung  fid^  au^fprad^,  unb  im  Sa^re  1 62 1 
feine  ©d^rift  „oom  ©nabenrcid^  E^rifti"  ju  S)anjig  erfd^einen  laffen,  unb 
9on  ba  ax^,  maren  ed  nid^t  me^r  bie  Sd^riften  !3ol^ann  älmbtiS,  über  bie 
SoroinuS  mit  Slatl^mann  red^tete,  fonbem  bie  Seigre  in  9tatl^mannS  eige^ 
nen  Schriften. 

äSon  6on)inud  mxI^  ben  i^m  befreunbeten  S)an)iger  ®eifttid^en  mürbe 
bem  SHatl^mann  Dorgemorfen,  bafe  er  ber  Seigre  oom  taufenbifi^rigen  9leid&e 
Cl^rifH  auf  ©rben  l^ulbige,  bafe  er  bie  fiel^re  uon  ber  ©nabenroa^I  billige 
unb  ben  Srrtl^ümern  bed  ©d^roenffelb  ergeben  fei  2)ie  9led[itfertigung  auf 
biefe  SSormärfe  tonnte  9tatl^mann  nid^t  fd^n)er  faQen.  @r  i^atte  in  ber 
SSorrebe  oon  ben  ©d^riftftellem  gcfprod^en,  bie  über  baö  taufenbjaj^rige 
Stetdd  S^rifU  gef d^rieben  unb  gefagt,  il^re  SRetnung  burfe  nid^t  burd^  99äd^er 
miberlegt  werben,  bie  3eit  merbe  pe  miberlcgen,  jumal  ja  nad^  9?agcte 
Sled&nung  biefeg  SReid^  f d^on  1 624  eintreten  foHe.  SBenn  er  leierte,  baß  bie 
SSefe^rung  beg  SKenfd^en  eine  freie  ®abe  ©otte«  fei,  fo  lehrte  er  bamit 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  394.  ©r  neimt  benSo^Oim  8(mbt  pietada 
patrontim  et  praeconem  fidelissimum. 


248 

niti^t  bie  ®nabeiuDal^I^  benn  er  fagte  oft  auf  ber  Jtanjel,  bag  ®ott  biefe 
freie  @nabe  allen  SRenfd^en  barbiete^  ed  fomme  nur  barauf  an,  ba^ 
biefe  {te  annel^men  unb  nid^t  oon  fid^  ftoBen.  9lud^  ©d^toenlfelbd  3rrtl^um 
in  ber  Seigre,  bag  bie  l^eilige  @d^rift  nur  ein  tabter  SBud^ftabe  fei^  weU^er 
ben  redeten  äSeg  nenne^  aber  nid^t  auf  ben  redeten  S3eg  bringe^  unb  bag 
ber  äJlenfd^  omt  ®oü  o^ne  baS  SBort  ber  @d^rift  &e!el^rt  voexhe,  würbe 
bem  Statl^mann  mit  Unred^t  Dorgeroorfen^  ba  er  fo  mol^l  burd^  ©leid^niffe 
loie  burd^  au^brüdSid^e  SrHärungen  lehrte,  ba§  bad  9Q3ort  ber  l^eUigen 
@d^rift  jur  S3e!el^rung  ber  3Renfd^en  eben  fo  nötl^ig  fei^  roie  bie  SEBaffer:: 
leitung  nöt^ig  ift^  bad  äBaffer  ju  leiten^  toenn  fle  aud^  nid^t  ben  3)ienfl 
bed  9Baf[er§  audrid^te.  @i^  erflärte  bemnad^  9tatl^ntann  bie  ^eilige  @d^rift 
für  ba^  Sßittel,  burd^  loeld^es  ©otted  ®naben!raft  ben  ^enfd^en  belelrt 
unb  infofem  rourbe  i^m  ber  Soriourf.Sd&roenffelbifd^er  ^jj^t^üvxn  mit 
Unrecht  gemad^t.  ^n  ber  9lrt  aber,  toie  Statl^mann  fid^  bie  belel^renbe 
Araft  ber  ®nabe  ®otteS  in  i^rem  SSerl^altnig  jur  l^eiligen  Sd^rift  badete, 
n)id^  er  oon  ber  Ueberjeugung  anberer  ©eiftlid^en  in  S)anjig  ab.  SBäl^renb 
SHatl^mann  le^rte^  bie  ^eilige  ©d^rift  l^abe  erft  bann  bie  Äraft  jur  S3ele]^^ 
rung,  menn  iid^  ©otteg  ©nabenfraft  mit  i^r  oereine,  fo  lehrten  bie  anbem 
©eiftlid^en,  ba§  biefe  ®naben!raft  bem  3Borte  l^eiliger  ©d^rift  angeboren 
unb  mefentlid^  angefd^affen  fei,  —  etwa  wie  fiid^t  unb  SBärme  in  ber 
Sonne  finb  unb  eine  Sonne  ol^ne  £id^t  ober  ol^ne  SOSärme  feine  @onne 
mel^r  ift,  —  unb  barum  nid^t  oon  il^r  getrennt  gebadet  rocrben  muffe*), 
tteberbied  nannte  Slatl^mann  bie  SSSirtung  ber  ©nabeniraft  ©otte^  bad 
(grfie  unb  bie  SBirfung  ber  l^eiligen  ©d^rift  ba§  ^rotiU,  fe^te  aber  l^inju, 
,,ntd^t  ber  3eit,  fonbem  ber  Drbnung  na(^",  moburd^  er  bie  SBirhmg  ber 
©nabeniraft  ©otteS  als  baS  abfolut  tlrfad^Iid^e  unb  bie  Sirfung  ber 
l^eiligen  ©d^rift  als  baiS  relatio  Urfäd^Iid^e  bejeid^nen  moQte,  mäl^renb 
feine  ©egner  l^ier  meber  einen  Unterfd^ieb  ber  3eit  nad^,  nod^  ber  Drb* 
nung  nad^,  jugeben  moKtcn  unb  jebe  2;rennung  ber  ©d^rift  oon  ber 
SBirffamleit  berfelben  auf  ben  aWenfd^en  ate  irrtl^ümlid^  oerroarfen**). 


*)  Slatbmann  tremit  S9cibed,  inbem  er  bie  Sdjrift  lamen  instramentale  unb 
©oitei^  knabenhaft  lumen  principale  nannte. 

**)  Q^  feudjitet  ein,  ba6  man  ^ier  ben  Sufammenl^ang  oon  Urfad^e  unb  SBit« 
tvmq  begtiff(i(^  na^raetfen  n)oQte.  S)a^  bie  Serül^ninQ  Don  Tupfer  unb  3int  ben 
©aCoani^nmig  erjeugt,  rotffen  wir,  wie  biefe  Serü^rung  biefe  fflirhmö  bcbingt,  roeij 
SKemonb  unb  ntan  löft  ^icr  no(^  6eute  im  9tei<^e  ber  ft<^tbaren  5Ratur  ber  $gpo- 
tWe  freie«  Selb.  ®a^  ®ott  burc^'fein  SBort  Seelen  burc^  feine  ©nabenfraft  belehrt 
ift  a^tttfad^e,  ob  ®oHei  ©nabenfraft  t>«"  SBorte  Ootteg  inwo^nenb,  ob  gu  iN 

16* 


S44 

9*at|maiin  lieg  ben  Dr.  dorointi«  butxl  M.  Sonrab  ©raaermanti, 
jwtlten  ^ajtor  ju  ®t.  aRotten,  bitten,  il^nt  anjngeben,  roo  in  feinen  ©ti^riften 
atnle^ren  ju  ftnben,  unb  wenn  fte  fii^  nid^t  einigen  Mnnten,  bann  bieSöd^e 
einer  tl^edlogifd^en  gacuftfit  jur  ©ntfd^eibung  üorjulegen,  €otoinu«  aber 
befd^lofe,  fi($  fofort  an  bie  tj^eologifd^en  gacultäten  ©erfti^iebencr  beutfd^er 
^0(j^fd^ulen  ju  wenben  unb  t)on  blefen  ©utad^ten  über  biefe  Sel^rfireitig^ 
fett  cinjul^olen.  Er  legte  ju  biefem  Sroed  ber  t^eologifd^en  ^cuItSt 
^u  ©reifSroalbe,  bent  eoangelifd^en  aRiniflerium  ju  Ulm,  ber  t^eologifd^en 
gocultftt  ju  "^tm,  }U  Äönigsberg,  ju  a;üWngen  unb  ju  ©iefeen  unter 
Ueberfenbung  ber  aiatldniannifd^en  ©d^rlft  t)om  ©nobenreid^  S^rifH  elf 
^agcn*)  jur  Beantwortung  t>or,  weld^e«  bie  gewdl^nlici^e  ärt  war,  wie 
VMXi  bie  ©utad^ten  einl^olte. 

^Vitx^  wirb  gefragt,  ob  t)on  geiftttd^er  ober  t)on  „flcifd^li^er"  greube 
bie  3lebe  fei,  wenn  alle  Äird^enlel^rer,  wie  ^ßopiaS,  grenaeu^,  Stertullian, 
Sartanj  2C.  fagen,  bafe  6l^riftu§  und)  ber  erften  Stuferftel^ung  mit  ben  ©Iau= 
bigem  „in  aller  greube  unb  SBoIIuft  taufenb  Sa^re  auf  ©rben  ^errfd^en'' 
werbe. 

ferner  fragt  man,  ob  bie  SReinung  biefer  Äird&cnle^rer  unb  Ruberer 
rid^tig  fei,  bie  ©d^riftwortc  tjom  taufeubja^rigen  SReidjie  S^rifH  auf  ©rben 
t)on  einem  „Iciblid^en  (pd^tbaren)  SRcid^e"  ju  oerfiefien  unb  ob  man  bie 
SrfüIIung  biefer  SBcr^eißung,  wie  ©inige  fie  in  '^(x\)Uxi  bered^net  l^aben, 
nad^  einer  bejltmmten  3eit  enoarten  bürfe. 

S)rittend  foQ  beantwortet  werben,  ob  bie  SKpoflel  bad  „innerlid^e 
SBort  ©otted  im  ^erjen  bel^alten''  l^aben  unb  nur  bai^  äugerlid^e  SSort 
©otte«  afe  ein  S^wß^iife  "^^  Äird^e  ^interlaffen  l^oben. 


biniufommenb  wirlt  ober  nod^  anberiS  lotrft,  ge^t  Aber  bie  @r(emttni^fraft  bed  ÜRen? 
fd^en  l^inaud  unb  gehört  l^icmit  ber  fubiectioen,  freien  SReiuung  an.  Slat^mann  fürcb« 
tete,  bie  ÜReinung  fetner  ®eguer  fe^e  an  bie  Stelle  besS  lebenbigen  ©otted  baiS,  xoa^ 
Sr  gegeben,  Sein  Söort;  feine  (Segner  fürd&teten,  ba^  ber  8<^n)ärmerei  be3  Sub^ 
iecttot^mud  bog  3;i^or  burd^  SHot^monnd  äReimmg  geöffnet  loevbe,  wie  fte  benn  bei 
i^m  fd^on  bie  Spuren  ber  ^'iofenfreujer,  Sßeigelianer  unb  @c^weittfetbianetn  gu  fm^ 
ben  glaubten. 

*)  2)ie  Don  ben  3)an3iger  ©etftlic^en  vorgelegten  tragen  Ttnb  webet  im  Original 
nod^  in  ^bfdS/rift  vor^anben,  bod^  laffen  ftd^  biefelben  leic|it  omA  'ttn  responsU  bet 
gfacultäten  (Act.  Min.  Ged.  Voi.  XIV.  fol.  1—69),  bie  nod^  in  Slbfd^tift  oorbonbcn 
flnb,  betfteOen. 


245 

SBeiter  imrb  8^^<^t,  06  ber  Unterfd^eb  }tt)tfd^en  bem  hmerlid^en  unb 
duBerlid^cn  SQSort  ®ottc§,  —  wenn  e§  uber^iaitpt  einen  fold^en  Untevfd^ieb 
gäbe  —  aud^  rid^tig  bejeid^net  fei,  wenn  man  i^n  gleid^ fleUt  mit  bem  Un« 
tcrfd^iebe  jn)if<ä^en  „ttrfad^e  unb  SBirtung,  jnftfd^en  3^^^  «tib  S3ejeid^s 
netem"  *). 

ferner  wiU  man  miffen,  ob  ed  rii^tig  fei,  wenn  man  bel^auptet,  ba$ 
bie  l^eilige  @d^rift  ober  ba^  SBort,  meU^ed  au^  ber  l^eiligen  ©ci^rift  ge- 
leiert ober  geprebigt  wirb,  ,,nur  objectioe  jeige,  Uf)xt  unb  weife  wie  eine 
$anb  am  9Bege  ober  ein  gemattet  SBilb/' 

@obann  wiK  man  wiffen,  ob  e^  red^t  fei,  }u  bel^aupten,  ba^  bie  l^eilige 
©{j^rift  nid^t  bie  @r{enntniB  ®otted  gebe,  l^eilige,  be!e]^re  uub  feiig  mad^e* 

Siebenten^  wirb  gefragt,  ob  ©d^wenffelb  in  feinen  ©d^iriften  bie 
^el^auptung  fiar  au^gefprod^en  b^^be,  bog  ba^  geprebigte  unb  gefd^riebene 
9Bort  ber  ^raft  entbel^re,  bie  Seelen  ju  belehren. 

äld^ten^  fragt  man,  ob  bie  Srleud^tung  bed  ^eiligen  ®ei{led  bei  ber 
Selel^rung  eines  aJlenfd^en  ber  äSiiAfamleit  beiS  gefd^riebenen  unb  gepre^ 
bigten  SBorteS  oor^ergebe. 

älugerbem  wiQ  man  wiffen,  ob  ol^l^e  Srleud^tung  bed  l^eiligen  &üfU& 
©d^rift  burd;  ©d^rift  erflärt  werben  fönne  unb  ob,  wenn  biefe  (Srleud^tung 
nid^t  lebenbig  unb  frdftig  fei,  biefe  Srflorung  ber  l^eiligen  ©d^rift  eine 
blojäe  Äunfl  ber  SSemunft  fei. 

Bel^nten?  wiK  man  wiffen,  ob  man  bie  Stömifd^-JSatl^olifdeen,  bie 
Sntbufiaften,  bie  3Biebertiufer,  bie  Sleformirten,  bie  Sd^wenlfelbianer, 
bie  iRofenlreuier  unb  anbere  f^anattter  wiberlegen  lönne,  wenn  man  auf 
bie  angegebenen  neun  ^agen  im  Sinne  StatbmannS  antworte. 

Snblid^  wirb  nod^  gefragt,  ob  baS  ©eftd^t  $etri,  StpoMgefd^id^te 

10,  1 1  in  1  SKofe  1 ,  24,  unb  ob  Sloa^ä  SRame  1  SRofe  5,  29  in  3»att§. 

11,  24  oorgebilbet  fei 

Sammtlid^e  @uta^tm**)  oerwerfen  Statl^nnd  SReinung  als  ber 


*)  caasa  et  effectus,  signom  et  signatum. 

*♦)  SdmmtU<|c  ©uta^tcn  finb  mit  SluSna^me  be«  Outad^cnS  ber  tj^eobaif^en 
f^ltot  gu  ßönigi^berg,  n>eld^ed  an  9tatl^inann  gerid^tet  ift  an  ben  Dr.  Ooroin  ge^ 
rietet  Z)aS  ©uta^ten  ber  UntoerTttät  äßittenberg,  weites  ber  ^anmtt  Statin  ein^ 
(folte  unb  aud^  oon  ^attlnoc^  angefüM  wirb  ($reu|ifd^e  ^ir(i^enßef(^td^te  @.  807), 
babe  i^  in  ben  SUten  nid^t  voQftänbig  gefunben,  unb  awi^  ntd^t,  ba^  bie  3Bittenberger 
tietbeni  bie  Sa^e  nidj^t  unter  bie  Seute  gu  bringen;  ^o^l  aberfanb  id^  (Act.  Min. 
Ged.  Vol.  XIV.  fol.  14)  im  Seip^iger  ©utadftten  bie  äBorte:  ^3Bir  tonnen  nid^t 
billigen,  ba^  biefer  Streit  auf  bie  Itanael  gebrad^t  unb  bie  Seute  oerwirret  werben." 


246 

Se^re  ber  l^ciUgen  ©d^rift  unb  bcr  Äird^e  loibcrfpred^enb  unb  Mefe«  SRe* 
fultat  fd^eiut  bcit  3)iaIott  S3IandE  ju  ©t.  Äatl^arincn  bcflimmt  ju  l^abcn*), 
fid^  avL^  an  bicfem  ©teeitc  SRatl^mannS  mit  ju  bctJ^eiligen  unb  9lat^mann 
jtt  rcrtl^cibigcn,  obrool^l  er  anfänglid^  cntfd^Ioffcn  geroefcn  war,  fid^  von 
biefem  ©treite  fem  ju  l^alten.  Slandf  unterl^ielt  in  ben  Salären  1622  bis 
1625  einen  lebl^aften  tl^eologifd^en  Sriefrocd^fel  mit  Dr.  Se^m  nnb  3Rig= 
lenta  ju  ÄönigSberg**),  mit  Dr.  ^einrid^  Döpfner***)  ju  Seipgig,  wie  mit 
Dr,  a)len|er  ju  S^übingenf),  in  roeld^em  ber  ©egenflanb  be§  SRatl^mamifd^en 
Streitet  auSfü^rlid^  bcfprodien  wirb.  SEBa^renb  bie  genannten  Uniijerfi* 
tätS'Sel^rer,  an  roeld^e  fid^  SJlandf  geroenbet,  SRatl^mannS  ßel^rmcinnng  afö 
Steuerung  nnb  ber  ©d^rift,  wie  ber  Äird^e  miberfpred^enb  oenoarfen,  fud^le 
SSIandt  ben  Slatl^mann  mit  aBem  ®fer  ju  oertl^eibigen.  ©d^on  am  13. 9lo* 
uember  1621  l^atte  SWenfeer,  ^ßrofeffor  ju  ©ie^en,  bcmSJIandE  gefd&rieben, 
baB  er  mit  ©taunen  xmb  Älagen  bie  ©d^riften  Sllatl^manni^  g^l^fcnft),  »eil 
er  voriger  fel^e,  ba§  burd^  biefelben  neue  ©treitigfeiten  in  ber  Älrd^e  on^ 
geregt  merben  mürben.  @r  ^ebt  babei  befonberS  afö  irrig  l^erDor^  bag 
Slatl^mann  einen  Unterfd^ieb  mad^e  jmifd^en  bem  innem  SBorte  unb  ouBe^ 
ren  SBorteftt)  unb  fagt,  ba&  bjer  SIeufel  nid^t  leidet  einen  ärgeren  betrug 
bem  SRatl^mann  l^abe  bereiten  lönnen,  ate  biefer  fei;  STOenfeer  münf d^t  oon 
^erien'^t),  baB  er  bie  SBud^er  9iatl^manng  aui^  aOer  SRenfd^en  Singen  unb 
Rauben  entfernen  I5nne. 

SBIandE  mad^t  }u  biefen  äBorten  aRen|erd  feine  93emerfungen  unb 
fd^relbt**t),  baS  fiufeere  3^ugniB  be«  l^eiligen  ®elfie«  iji  nad^  bem  gemein* 


♦)  am  9.  3ttttuar  1623   (cfr.  Act.   Min.    Ged.    Vol.  XIV.  fol.  373)   fd&teibt 

Dr.  $einri<^  Döpfner  na  Setpjig  an  diatfynann:  Scripsisti  jam  aliquotiea  te  ccr- 

tamini,  quod  Dr.  Corvino  cum  M.  Rathm.  intercedit,  nolle  commiflceri ,  unb 
Döpfner  fe^t  l^ingu  inque  eo  te  rectissime  facere  jam  ante  scripsi. 

•^  Cfr.  Aot.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  377—7«  unb  fol.  380—83. 

•♦•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  372— 7G. 

t)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  352—68. 

ff)  Legi  libros  M.  Rathm.  non  sine  stnpore  et  gemitn  (Act.  Min.  Ged.  VoL 
XIV.  fol.  855.) 

fff)  Alind  Yorbum  est  externum,  aliud  intemum. 

*f)  Opto  ex  animo  libros  Rathm.  posse  ex  hominnm  ociilis  et  manibus  re- 
moveri. 

**f)  Testimmoninm  spiritas  s.  aliud  est  extemnm,  alind  internnm,  fere  om- 
ni um  cor  sensu.  Quis  adeo  delirat  —  Ego  sinistram  tnam  snspicionem  corde  tue 
et  tarn  iniqnam  censuram  omnibns  oenlis  et  manibns  exxmi  posse  voTeo,  0«d 
▼ix  spero. 


247 

famen  tlrtl^eile  f afl  Mtt  ein  anbetet,  ate  bas  innere.  SESer  lann  bemt  f o 
toben!  imb  bewerft  §u  ben  legten  SBorten  aRenfeerS,  ,M^  «^  (Slantf) 
roieber  wünfd^e,  allen  falfd^en  aSerbad&t  ou«  aWenfeerS  ©eele  gu  entfernen 
unb  beffelben  ungered^te  99eurt^eilung  (9lat^mann§)  ben  ^uitn  unb 
c^&nben  äCKer  entreißen  ju  fonnen,  xoa^  er  aber  iaam  l^offe'^ 

SBäl^renb  ^lanä  auf  biefem  prioaten  SSkge^  freißd^  mit  wenigem 
@rfoIg^  bie  ratl^mannfd^en  SSel^auptungen  ju  fd^ü^en  unb'  gu  ftii^en  x>er^ 
fud^te,  bemtl^te  fid^  Statl^mann  auf  anberem  äBege  feine  ^ertl^eibigung  )U 
führen.  Ungufrieben  bamit^  ba^  6ort)inu^  nid^t  ben  in  ber  ^rd^e  gefe|« 
lid^en  ®ang  ber  ,,gradus^^  genommen^  roonad^  jjebe  @treitiglett  in 
breifad^er  3n{lan$  entfd^ieben  n)erben  ntuSte;  fonbent  fogleid^  nad^  feinen 
SBefpred^ungen  mit  Statl^mann,  meld^e^  aU  erfle  3n{lan}  anjufel^en  n>&re^ 
mit  Ueberge^ung  ber  S3efpred^ung  t)or  bem  gefammten  9)an}iger  äRini« 
fterio  fid[;  fogleid^  an  ^acuUäten  unb  audmartige  3Rinifterien  gemenbet 
^aiXt,  lüanbte  fid^  Statl^mann  an  bad  Ulmer  ^Rtniflerium  unb  an  bie 
tl^eologif d^e  gacultät  ju  Äffnig^berg  *)  unb  forberte  fie  auf,  il^m  bie  elf 
fragen  jujufenbeu,  meldte  Soroinud  in  SSejiel^ung  auf  ben  oorl^anbenen 
@treit  gefteDt  l^abe.  S)aS  tUmer  aRinifierium,  mie  bie  tl^eologifd^e  e^acul- 
tat  fd^Iug  bad  ©efud^  ab,  roorflber  ein  Streit  jmifd^en  9latl^mann  mit 
Sonrab  3)ietrid^,  bem  in  ber  fioted^idmud^Siteratur  befannten  ä3orfii|enben 
beiS  Ulmer  äRinifterii,  entftonb.  SKud^  mit  ber  ^nigdberger  tl^eologifd^en 
gacultät  mar  Slatl^mann  bedl^alb  unjufrieben  unb  er  beantwortete  boS 
@d^reiben  berfelben  oom  3uli  1622  nid^t,  in  meld^em  bie  ^cultdt  ben 
Slatl^mann  aufgeforbert  l^atte,  fic^  über  eit^elne  SKuSfprüd^e  in  feiner 
6d^riftt)om  ,,  ®nabenreid[i  Sl^rifU'^  unb  namentlid[|  baräber  )U  erllären, 
mad  er  unter  bem  ,,  inneren  unb  äußeren  SBort  @otted^'  oerfte^e.  Sie 
fagen,  bag  aUerbingd  bei  ben  ^ropl^eten  unb  älpofteln  bie  Srleud^tung 
burd^  ben  fettigen  ®eift  oorl^ergegangen  fei,  el^e  fte  anfingen  }u  prebigen 
unb  )u  fd^reiben;  aber  aud^  bei  il^nen  m&re  ba^,  mad  il^nen  bie  @rleud^' 
tung  gegeben  unb  ma^  fte  barauf  gefprod[ien  unb  gefd^rieben  l^ätten,  in 
unbebingter  UebereinfUmmung  gemefen.  3)ennod^  beftanbe  ber  Unterfd^ieb 
}mifd^en  ber  inneren  (Srleud^tung  nid^t  in  bem,  ma^  fte  geben,  fonbem 
nur  in  ber  3(rt  ber  SDHttl^eibtng,  bie  eine  ifi  unmittelbar,  bie  anbere  mit« 
telbar.  Ign  ber  SBorfleQung  lönne  man  bie  Araft  beS  äBorte^  ®otted  -von 

*)  2)ie  t^eologifc^e  f^cultdt  gu  Königsberg  f^reibt  im  3ult  1622  bem  9latl6> 
mann,  „ba6  fie  iljim  bie  üon  ^errn  Dr.  goroino  überf^idten  quaestiones  gu  feiner 
S)efei4ian/  wie  er  gebeten,  ni^t  jufommen  lojfen  fdnne,  „Ua  enim  ex  Ute  serettir". 
Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  24l»— 263. 


248 

ber  inneren  Araft  bed  l^eiligen  ©elftem  unterfd^eiben,  bod^  fei  ed  gefä^rUd^, 
»eibe«  von  einanber  ju  trennen,  weil  bie  Äraft  be«  SQSorte«  ®ottcd  nie 
öon  ber  innem  Äraft  bcg  l^eiligen  ® eifte^  jn  trennen  fei.  S)ol^er  fei  bie  grage 
imnül,  n»a«  ba«  SBort  ©otte«  an  unb  für  ^i^  felbft  roirfe.  am  12.  üßorj 
1623  fd^reibt  bie  t^eologtfd^e  gacultät  ju  fiönig^berg*),  bafe  Slat^mann 
ü^  anf  i^re  anfragenbe  Bufd^rift  t)oni  Quli  1 622  nid&t  geantwortet  ^obe 
nnb  äberfenbef  bie  älbfd^rift  jener  @d^rift  beS  9iat^mann  bem  S^anjiger 
äRiniflerium  al^  ®utad^ten,  i^m  anl^eimftellenb,  ob  baffelbe  bamit  jufrie^ 
ben  fein  woUe,  ober  ein  auSfUJ^rlid^erei^  @utad^ten  verlange,  unb  bdtagt 
ftd^  babei  über  9tatl^mami^  uugebül^rlid^eS  ^enel^men. 

S)a  älatl^mann  bie  oon  ben  ^acultaten  gegebenen  ©utad^ten  nid^t 
bead^tete,  fonbem  fid^  an  eine  fd^ebifd^e  $riiigeffin  wanbte,  weld^e  9lat|i' 
mann«  ©rMärungen  über  feine  ©d^riften  an  ben  S)anaiger  Slatb  fanbte**), 
fo  forberte  ber  SRatl^  ju  S)an}ig  am  8.  Stpril  1 623  ben  ©oroinud  auf,  über 
biefe  (SrHärungen  Statl^mannS  ju  beri(^ten.  @oroinu^  fd^rieb  am  11. 
SKai  1623  an  ben  S)anjiger  Slat^***)  unb  erl^ob  nnn  bei  biefem  feine 
9[nIIage  gegen  älatl^mannt). 

Soroin  beginnt  bie  ^lage  mit  ben  äSorten:  „M.  ^errmann  Slatl^^ 
mann,  ^ialonu^  aül^ier  ^ur  $farr,  ber  fid^  für  einen  redeten  eoangelifd^en 
^rebiger  oon  @inem  @blen  unb  ^od^meifen  Statin  unb  oon  @inem  lutl^e- 
rifd^en  äHinifterio  l^at  orbiniren  laffen,  l^at  feinem  bewußten  unb  tl^euren 
Serfpred^en,  bad  er  bei  feiner  Orbination  getl^an,  juroiber  Unluft,  Qpah 
tung  unb  @d^aben  mit  Sinfül^rung  falf d^er  unb  oerbammter  &tf)tt  in  biefer 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  44. 

*♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  72.  ©attlno*  (?JrcuW*e  Älr^cngef^ic^te 
6. 808)  ftcllt  bicfc  Ba^e  nic^t  rid&tig  bat  unb  Iä6t  ben  ßoroin  on  bie  $rinjeffm  f^^reiben. 

**♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  70—86. 

t)  3)a  ßoroin  bie  tres  gradus  admonitionis  in  feinen  Unterrebungen  mit  Äat^- 
mann,  in  bem  3utad^ten  ber  {Jacultäten  unb  in  ber  rici^terlid^en  ©ntfd^eibung  be^ 
Mat^e^fuc^t,  fo  giebt  er  bem  Streite  bie  Sebeutung  eine^  ürc&Ud&en,  wä^renb 
Slot^mann  i^n  a\^  einen  t^colooifc!&en  anficfit  inbem  er  bie  brei  ^nftonjen  in 
ber  Untetrebung  mit  Sotüin,  in  ber  (^ntfd^eibung  be^  SDtinifterii  unb  jule|tim  ®ub 
a<l^tcn  ber  gocultäten  fotbert.  3>a6  6on)in  in  ber  »eutt^eilung  ber  »ebeutung  beö 
Streited  bie  Seiftimmung  ber  übrigen  ffllitglieber  be«  J)an3tger  amnifterü  gefunbcn 
6at^  gel^t  l^en)or  aus  ber  'äxi  wie  nad^  S^at^mannS  3:obe  ber  Streit  beigelegt  würbe, 
wie  au^  au§  ber  Stellung ,  raeld^e  [Hat^mannS  greunbe  nac^  beffen  3:obe  im  aRini= 
ftcrio  einnahmen.  So  als  1673  ber  StubiofuS  2)u^m  in  einer  $rebigt  }u  6t  ÜÄarien 
SftatljnnannS  Sd^rift,  „bad  ©nabenreid^  Sl^rifti''  namentlid^  angriff,  würbe  er  barüber 
vom  ^Rinifterio  anredet  gemiefen  unb  er  mu^te  baS  ©ngeftanbnijs  feinei^  Unre^t^  |u 
$roto!oU  erüären.  ( Act.  Min.  Ged.  Vol,  XI v.  fol.  665— G77). 


249 

Betrfibten  Aiv^e  oentrfad^t  unb  l^aben  fromme  ^tciea  imn  mel^r  gmiiet 
brei  ^a\)xt  mit  ©d^mecjen  fold^ed  empfunben''.  «hierauf  fprid^t  Soroin 
Don  feinen  Untertebungen^  bie  er  tl^eild  allein^  tl[ieils  im  S3ei[ein  bed  M. 
Sraderman  oon  @t  äRarien  mit  äiatl^mann  über  ben  .^d^riftlid^en  Xugenb« 
fpiegel"  mie  au<i^  über  „bad  ©nabenreid^  e^rifti"  gel^olten  unb  toie  Slatl^* 
monn  barauf  in  feinen  ^rebigten  im  September  1621  von  6on)in  gefagt 
l^abe^  baj3  berfelbe  i^n  unb  feine  @d^riften  „mitx  aUed  Siedet  unb  äSiUig^ 
leit  t^erbäd^tig  gemad^t  l^abe''.  hierauf  l^abe  Statl^mann  ben  Soroin  ,,einen 
unbefonnenen  ÜRann  fd^eltenb''  in  ber  ^rebigt  am  @onntage  nad^  Oftem 
gefagt^  bag  er  Briefe  t>on  beräl^mten  2:^eologen  aufmeifen  tonne,  meldte 
,,feine  ©ddriften  in  ättem"  billigten.  2)iefcd  l^abe  ©oroin  beioogen,  „ob* 
mo](|l  angefel^ene  ^erfonen  mit  gelinben  unb  l^arten  SSorten  gefud^t,  ba^ 
er  mö)t&  fd^riftlid^  gegen  Statl^mann  Dome^men  follte'^  biefe  Slngelegem 
l^eit  mel^reren  tl^eologifd^en  ^acultäten  t)or}ulegen.  S)a  t>on  biefen  dtaü)^ 
marni^  Se^re  t)om  ^orte  ©otte^  t^erroorfen,  fo  ^abe  Statl^mann  ^,mit 
feinem  Dennef[enen  älnl^ang''  erKart,  Soroin  ^abe  feine  äBorte  falfd^  t>er- 
ftanben  unb  fid^  jule^t  mit  fold^er  Alage  an  bie  fd^mebifd^e  ^njefftn  ge» 
menbet.  9luf  ben  Statl^  berfdben  l^abe  äiatl^mann  Erläuterungen  (notae) 
}u  feinen  @d^riften  gegeben  un^  biefe  l^abe  bie  ^rinjeffin  an  ben  ^an^u 
ger  9tat^  mit  ber  93itte  gefenbet,  ben  ^ird^enflreit  ju  beenben.  2)er  9totl^ 
l^abe  nun  il^n,  ben  ßoroin,  aufgeforbert,  l^ierilber  ju  berid^ten  unb  er  tl^e 
biefeS,  bamit  bem  Stat^mann  ,,ber  @d§effel,  mie  man  fagt,  voQgemeffen 
werbe-" 

hierauf  giebt  Soroin  eine  gebrangte  Ueberfid^t  über  9latl^mannd 
6d^rift  vom  ,^(9nabenreid^''  unb  ge^t  befonberd  auf  bad  13.  Kapitel  ^^oom 
aSorte  @otteS"  ein,  moran  er  fobann  feine  jllagepunfte  in  Setre^  ber 
Seigre  Siotl^mannd  anfmipft. 

3uerft  .l^ebt  er  l^eroor,  baB  9lat^mann  fage,  ,,bie  l^eilige  Sd^rift  ifl 
Qud  bem  £id^te  ber  @nabe  gefloffen,  mit  meld^em  äRofe^^  ;inb  bie  anbem 
$rop]^cten,  aud^  bie  9[pofteI  begabt  gemefen  ,,unb  ba§  bal^er''  bie  l^eilige 
6(^rift  über  aUe  menfd^IU^e  »ü(^er  befi&ttigt  merbe/'  ^affelbe,  fagt  Sor^ 
oieu^  tann  man  Don  ben  @d^riften  jebed  red^tgläubigen  fie^rers  ber  ftird^e 
fagen.  S>ie  äRajefieu  ber  6d^rift  befielet  tiielmel^r  barin,  ba|  fie  „von  ®ott 
felbfi,  ber  über  atteg  Onabenlid^t  ift,  un«  offenbart"  iji,  bafe  fie  bie  redete 
g»ttli(^e  fiei^e  ifi,  bie  man  fpnft  nirgenb^  finbet,  bag  fie  „gfttttid^e  SBirlun:: 
gen  bei  uni^  3Renfd^en  l^eroorbringt",  bag  lein  SRenfd^  etmai^  oon  il^r  fort^ 
nehmen  ober  ju  il^r  lin^ufeften  foH. 

ferner  le^rt  bie  Äird^e,  bai  „bie  l^eUige  ©d^rift  ®otte8  SBort  ift  oon 


350 

ben  ^o^l^eten,  (Soangeliflen  uttb  9i[po{leln  caa  befonberet  Srleu^ng  unb 
S^tieb  bed  l^eiligen  ©eifted  t)ei^eid^net,  bataui^  roir  jum  eimgen  Seben  un^ 
terrid^tet  werben '',  unb  Statl^ntann  bagegen  leiste  ^  bag  bie  l^eilige  Sd^rift 
ein  fingeret  S^^^^  f ^/  n^eld^ei»  ben  SSeg  }unt  Seben  bejeid^ne.  älDerbingd 
fei  bad  Rapier,  bie  Su($flaben  etn^a^  Steugerlid^ei^;  aber  Stat^mann  muffe 
nnffen,  bag  man  unter  ber  l[ieiligen  @<i^rift  niematö  bad  $qner,  ober  bie 
einjelnen  SBud^flaben  Derflanben  l^abe,  bie  {a  meber  l^eilig  nod^  unl^eiKg 
ftnb.  SKDed  roa^  Slatl^mann  r>om  äugerlid^en  unb  innerlid^en  9Borte  fd^reibe, 
fei  ber  Seigre  ber  ^rd^e  jumiber. 

©obann  lel^re  Slatl^mann  von  ber  9e!el^rung,  Heiligung  unb  Selige 
maddung  burd^  ben  fettigen  ©eifl  alfo^  ba^  er  bei  biefem  99Ser{e  bie  ^eil. 
Sd^rift  nur  ein  äugere^  S^^^^  nenne,  meld^e^  bai^  bejeid^net,  xoa»  wer- 
ben foD,  roäl^renb  bie  ^eilige  @d^rift  und  aiti^bradDid^  lel^re,  bag  fie 
,,effective  ju ®ott fi%e"  uub  uid^t  blofe  „declaratlve  oott  berSOia^r^ 
l^eif'  jeuge. 

@nblid^  lebre  9tatl^mann,  bag  por  bem  äBorte  ©otted  unb  ber  ^eiL 
Sd^rift  SBirlfamteit  ber  l^eUige  ®eifi  bie  @rleud^tung  in  @r(enntnig  ®oU 
M  unb  in  Sele^rung  bei^  älTenfd^en  mirle,  unb  bag  ®ott  bie  Selel^rung 
bei^  aWenfd^en  burd^  baS  $roittel  ber  ff^xQtn  ©d^rift,  wie  burd^  einen 
,,Sanal'^  in  ben  Sef enben  einfließen  laff e.  2)ief e  £el^re  fei  im  f d^wenlf dbif d^en 
Streite  Don  allen  red^tgläubigen  ^^eologen  vermorfen  morben. 

dotvin  fagt  am  ©d^luffe  biefer  ©d^rift:  ,,9Birb  ftd^'iS  befmben^  bag 
Statl^mannd  9ud^  unb  @r{(ärung  im  äludbrudt  unb  Snl^alt'O  ber  l^eiligen 
©d^rift  unb  unferer  j{ird^e  S3e(enntni§  gem&ß  fei^  fo  mH  id^  bie  ©d^ulb 
tragen  unb  bie  ©träfe  über  mid^  ergel^en  (äffen,  bie  bem  }uertannt  ifi, 
weld^er  unnöt^ig  3^^!^  u^b  ©treit  in  ber  Jlird^e  ®otted  mit  ßoHegen  an^ 
rid^tet.  SSirb  fid^d  aber  audweifen,  baß  M.  9iatl^mann  burd^  feine  au^e^ 
fprengte  93tid^er  liigenl^afte  unb  gottlofe  Seigre  behauptet  unb  oertl^eibigt 
l^at,  unfere  bod^  fd^on  genug  l^erunter  getretene  JKrd^e  nod^  mt^x  gebrdngt 
unb  ben  Sßiberfad^em  ein  %xo^lodtti  angerld^tet  unb  ben  l^eiligen  ®eifl 
in  Sieler  ^ei^en  betrübet  l^at,  fo  merbe  @in  Sbler  unb  ^od^meifer  Statl^ 
Jtraft  unb  93ermfige  tragenben  XmteiS  i^n  aud^  nad^  ®ebür  anfeilen,  unb 
fo  firaf en,  bajs  Stnbere  fid^  an  feinem  (^empel  fpiegeln  unb  oor  bergleid^en 
äSermeffenl^eit  lauten  mSgen'^ 

S)er  Sflat^  gab  l^ierauf  !eine  @ntfd^eibung,  unb  ba  Statl^mann  erful^r, 
ba§  Sol^ann  ®erl^arb  ju  ^ena  ba^  ®utad^ten  ber  tl^eologifd^en  ^^cuUftt 


*)  Phrasi  et  rebus. 


251 

3U  ^€aa  abgefaßt  unb  ntd^t  nur  gefagt^  bag  bie  genannte  ^acultat  {l<]^ 
bem  SBittenberger  ®utad^ten  anf(|HeBe^  fonbecn  ftd^  aud^  barüber  be? 
fd^mert  l^abe,  bag  man  ben  9tat^mann  in  S)an}ig  bed  S^^^^B^^^^i^^ud 
wegen  angeflagt  l^abe,  weil  er  ^[o^ann  9lmbf  d  ^ofHSe  unb  ä^u^Iegung 
bei$  $f alters  gebilligt  l^abe*)^  fo  würbe  Siatl^mann  l^ieburd^  ermutl^igt^ 
nnber  feine  ®egner  au^utreten^  wenngleid^  bad  38ittenberger**)  unb 
Senenfer  ©utad^ten  einige  feiner  Sel^rfä^e  unbebingt,  anbere  bebingungö»- 
weife  vettoaxf,  unb  fagte:  5Die  ©rleud^tung  beS  l^eißgen  ©eifieS***)  gel^t 
nid^t  ber  $rebigt  bed  äSorted  Dorl^er^  fonbem  burd^  baffelbe  wirft  ber 
l^eUige  ®eifl  bie  @rleu($tung  beS  menfd^Ud^en  @eifte^.  S)iefeS  t)eranla§te 
ben  SorDin  eine  @d^rift  in  bittem^  f(j^nta]^enben  SSorten  wiber  Status 
mann  l^erauSjugeben^  ben  Statl^mann  ,^  einen  lebenbigen  Aloal  beS  böfen 
©eijieS"  ju  nennen  unb  bie  Dbrigfeit  öffentlid^  aufeuforbern,  ben  Slqtl&s 
mann  ju  beflrafen.  @^  wanbten  ftd^  bal^er  bie  ^eunbe  9latl^mannS  mit 
einer  SSefd^werbefd^rift  an  ben  Statut)  unb  Ragten^  ba§  ein  S^l^eil  bed 
iUHnijlerii  „  greuUd^er  Äe^erei  befd^ulbtgt  unb  mit  bem  ©dfelnamen  ber 
9lofen!reu}er  gefd^anbet  werbe^^  llnrul^ige  Seute  |aben  ,^bie  viex  ^aupU 
gewer!e  nnb  anbere  löblid^e  3ünftei  aufgewiegelt''  unb  in  einer  filagefd^rift 
ben  9latl^  aufgeforbert,  fie  ber  ,,S3eftattung  ber  5ßfarr!ird^e  nid^t  allein  un* 
wertl^  unb  untüd^tig  }u  galten,  fonbem  aud^  nad^  äluSfage  ber  Senfuren 
mit  il^nen  }u  perfal^ren''.  S)a  l^ieburd^  ber  SSefd^ulbigten  ,,Seib  unb  Seben 
in  gro^e  ©efal^r  (ommen  ionnen'',  fo  wenben  fie  ftd^  an  ben  SRatl^ 
unb  bitten^  i^re  Alage  emfllid^  ju  witrbigen.  @ie  werben  t)on  il^ren  Geg- 
nern immer  ^^bie  ^anatifd^en  unb  SSerbäd^tigen''  genannt  unb  ed  liege 
ba^er  in  ber  $flid^t  bed  Sürgermeifterlid^en  Wmtti,  von  ben  SlnllAgem 
}tt  forbem,  bag  fie  bie  bejeid^neten  $erfonen  benennen.  @S  m9gen  bie 
SnRager  ,,bie  SSerbad^tigen  im  3Rinifterium  nennen^  weld^e  bie  Steuerung 
eingeful^rt  unb  ber  alten  ungeonberten  augiSburgifd^en  Sonfeffum  wiber« 


•)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol,  31—39. 

**)  S)ie  äBitenbergec  Senfinr  war  1622  ben  1?.  SRai  etfdtiienen.  (Act  Min.  Ged. 
VoL  XIV.  fol.  384.) 

***)  Illuminatio  spiritus  sancti  non  praecedit  praedicationen  verbi,  sed  per 
ejuidem  spiritus  ad  illominandas  hominum  mentes  efficax  (Act  Min.  Ged.  Vol.  XIV. 
fol.  3^). 

t)  3)ad  e^riftftüd  ol^ne  ^af^xe^l  unb  3)atunt  beflnbet  ftd^  Act  Min.  Ged. 
VoL  XIV.  fol.  254—264  unb  nennt  aud^  ni^t  ben  3Hattien  bcg  SBerfaiferig.  a)a 
aber  in  biefer  Sd^rift  auf  Soroind  äBorte  Dont  „QloaU  be^  Xeufeld''  j^inge^ 
mefen  ift,  fo  nrni  biefe  SSefd^merbef^rift  oax»  bem  Saläre  1624  ober  1625  ^er« 
rfll^ren. 


252 

finrod^en'^  l^aben;  angeben^  xod^ta  Xrtileln  fte  nHberfptod^en  unb  attjetgett^ 
n>enn^  me,  too  unb  in  n)eld^er  ^eife  biefe^  gefd^e^en  fei.  S)er  9tatl^  möge 
eine  red^t  ftrenge  Unterfud^ung  polten  unb  bebürfe  er,  um  bie  ®ad^e  }u 
beurtl^eilen,  nid^t  bet  tl^eologifd^en  @utad^ten,  fonbetn  n>erbe  nad^  ^ber 
unoerwerflid^en  ßenfur  göttlid^en  SBortg"  baS  Urt^ell  fd^on  fallen  Knnen, 
unb  bie  t>on  il^m  berufenen  ©eiftUd^en  ,,  gegen  i^re  »efläger  }u  fd^uften 
wlffen". 

2)a  biefe  Unrul^en  burd^  bie  $rebigten  bed  Dr.  Soroin  unb  einiger 
mit  i^m  t)erbunbenen  5ßrebiger  in  ber  Sürgerfd^aft  erregt  roorben  feien, 
fo  bürfte  Soruin  unb  feine  Slnl^änger  anjul^alten  fein,  bie  ,,9tofenIreu}er'' 
naml^aft  ju  mad^en,  t)or  benen  fie  bie  @emeinben  n^amen  unb  bie  ®e^ 
meinben  ermal^nen,  bie  ^rebigten,  2^ttfen,  Seid^te  unb  Unterrebimgen 
berfelben  }u  meiben.  ferner  foQen  fte  angel^alten  werben,  )u  fagen,  morin 
bie  grrtl^ümer  unb  aSerbred^en  ber  „Slofenfreujer"  befielen*).  Slufeerbem 
fei  e^  nüt^ig,  ba§  ber  ®egenftanb  bt»  Streites  feftgefleHt  uub  bem  9tatl^ 
übergeben  n)erbe,  n^eil  man  aUe  bie  ®eifttid^en,  bie  nad^  G^oroinS  9e^ 
geffren  ben  Slatl^mann  nid^t  ffir  einen  Sd^menlf elbianer  unb  „  (SloaU  beH 
Xeufete^'  galten,  für  uerbftd^tig  gel^alten  merben.  ®nblid^  fei  eS  nöt^ig, 
bafe  bie  ®egner  il^re  Se^re  unb  ©rfinbe  für  biefelbe  in  ©ä^en  unb  ®e< 
genfä^en  lurj  unb  beutlid^  angeben  unb  fid^  in  beffen  „aUe«  Slofenlreu^ 
jern« "  auf  ber  Äanjel  entl^alten,  unb  fie  rooDen  bann  bagegen  i^r  S5e^ 
fenntnijs  von  ben  flreitigen  ©lauben^artäeln  iibermeifen  unb  ftd^  erfi&ren, 
marum  fie  ben  Statl^mann  nid^t  aud^  verbammen,  mie  Soroin  e&  tl^ue. 
äluf  einem  anbem  9Bege  miffen  fie  nid^t,  mie  ber  Streit  beenbet  unb 
ben  ©emeinben  ber  Stabt  ber  f^ebe  mieber  {eieren  foll.  Sie  bitten  ben 
»at^  bei  allem,  mad  l^eUig  ifl,  ftd^  burd^  münblid^e  unb  fd^riftUd^e  »er« 
l^anblungen  „fleißig''  über  biefe  Sad^e  )u  informiren  unb  munfdE^en,  bag 
ed  )u  @otted  Sl^re  unb  }ur  SBol^Ifal^rt  ber  Aird^e  unb  ber  Stabt  gereid^e. 

Slat^mann  ber  bei  biefem  Streite  pd^  mel^r  bet^eUigt  ffil^lte  ate  feine 


*)  3)er  Spottname  „Mofenftcuaet",  wer  im  fiebenje^ten  ^a^r^bcrt  ein 
ebenfo  oager  begriff,  xoxe  im  a^tje^nten  unb  neun^el^nten  3^r(funbert  ber  6potts 
nomc  ffSflndtr,"  rocid&cr  übrigen^  fd^on  im  fedSf^iel^nten  Sal^rl^unbett  in  ber  bcutfdjen 
Ueberfelung  bet  ©efd^id^te  ber  fpanifc^en  Sfnquifttion  t)on  SReginalbui^  @onfabiud 
9Rontanu§,  bejfcn  Sdferift  Simbord^  in  feiner  histor.  Inquisitionis  oft  wörtlid^  benu^ 
l^at,  t)ou  fold^en  ißerfonen  öebraudjit  wirb,  bie  in  bie  ©efängniffc  ber  3nQuiRtion  fttft 
bringen  liefen,  fi(!b  in  ba«  SJertraucn  ber  SRitgefongenen  cinf(i&meid^elten  unb  bann 
(di  t^re  ^nfCöger  auftraten  unb  fte  auf  ben  Sd^etterl^aufen  brad^ten.  Sie  (|ie|en 
„SWucfen"  (musca©)  unb  SIRontanuig  etjäl^lt,  ba^  fte  „Don  Spanien  aud^  über  bad 
SReer  nad^  ßnglanb  flogen". 


grcunbe  M.  Daniel  Mger,  $aflor  gu  6t.  aWarien,  3JUd^ael  Ötanä,  4)lafott 
jtt  ©t  Äatl^atlncn,  unb  St^oma»  Stolj  $u  6t.  3a!ob,  füllte  fld^  x)erttn* 
laßt  eine  neue  Sertl^eibtgungSfii^rift,  ^^abgenöt^tgtc  Stttttoort  auf  Dr.  6oti 
xAnx  roibcr  t^n  au^gclaffcnc  6(^rtf teti '',  ju  fd&reiben;  aber  ber  SRatl^  tjer^ 
bot  bie  StuSgabe  bicfer  6trcitf^rift. 

60  flanb  bcr  6treit  ate  M.  S)cmlcl  SJilger  im  anfange  bc8  3al(irc8 
1626  ate  awettcT  ^ßaftor  an  bie  6t.  aWarienfird^e  unb  an  feine  6teIIe  M. 
^ermann  SRatl^mann  ate  ?ßafior  an  bie  6t.  Äatl^arinenftrd^e  gerufen 
würbe.  5B8ar  l^ieburd^,  wie  ber  SRatl^  eö  meffeid^t  gel^offt  l^atte,  ber  6treit 
freilid^  no$  nid^t  beigelegt,  fo  war  berfelbe  bod^  infofem  baburt^  gemil« 
bert  roorben,  bafe  6oroin  unb  SRat^mann  nid^t  mel^r  ©oHegen  an  ein  unb 
berfelben  Äirt^e,  ju  6t.  3Rarien,  waren. 

3n  bemfelben  3al^re,  am  11.  6eptember  1626,  ging  ba«  t)om 
S)anjlger  SHatl^  erforberte*)  ©utad^ten  ber  tl^eologifd^en  ^cultftt  3^ 
Slofiod  ein.  6^  mar  bag  erfte  acabemifd^e  ©utad^ten,  weld^eS  pt^ 
mit  einer  geroiffen  ©ntfd^iebenl^eit  für  SRat^mann  erflarte  unb  rool^I  baju 
geeignet  mar,  In  M.  Statl^mann  neuen  ÄampfeSeifer  ^eroorjurufen. 

3)ie  9tofto(fer  tl^eologifd^e  gacultät  beftagt  juerft,  baß  man  in  ©anjig 
über  bie  6d^riften  be«  „mo^berbienten  3o^ann  9lmbt"  gefhitten,  mii 
il^r  bie§  fd^on  oor  brei  Salären  ber  3)anjlger  ^att)  gefd^ricben  l^atte**)^ 
unb  baß  nun  ein  6trcit  über  ba3  SBort  ©otteö  entjlanben  fei.  6ie  l^atten 
geliofft,  ber  6treit  mürbe  beigelegt  merben,  namentlid^  ba  M.  ®itger***) 
im  3a^re  1620  fein  »ud^  l^atte  brudfen  lajfcn;  aber  beffen  ungead^tet  fei 
ein  heftiger  Äampf  wegen  ber  Äraft  bes  SSorte«  ®otte8  entbrannt.  Seibe 
^^eile  l^ätten  ein  ©utad^ten  von  SRoftodt  geforbert,  aber  man  ^ätte  ge- 
jdgert  e8  gu  ert^eilen,  weil  man  erft  l^abe  abwarten  wollen,  big  bcibe 
Xf)dU  pd^  über  bie  SBorte  Slatl^mannÄ ,  „bie  bunlel  unb  ^art  lauten/' 
auSgefprod^en  l^fitten.  S)iefeg  fei  nun  gefd^iel^en  unb  e§  liege  am  Xa^t, 
bafe  bie  „Äe^erei",  bie  man  Slatl^mann  oorwerfe,  nur  auf  bloßen  Sorten 
befielet  unb  nidjt  ,,im  gunbament  d^riftlid^er  Sieligion"  rul^e.  S)a6  jle 
mit  biefer  38fl^ning  gut  getlian,  l^abe  ber  ®rfolg  gegeigt,  ba  bie  bi«  jje^t 
ertl^eilten  ßenfuren  tl^eife  Sftatl^mann  tjerurtl^eilen,  o^ne  il^n  gel^ört  gu 
^aben,  t|feife  i^  freifpred^en,  Joa  er  fid^  niäft  in  ber  6ad^e,  fonbem  in 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  421  l&eijt  e«:  „unb  Wc  Moftodfd&en  Schriften 
iiom  eblen  SÄat^  crforbcrt". 

•♦)  2luf  bicfe§  Sti^rdbcn  f^atk  man  oon  Moftod  au3  nicjl  ßcantwortet. 

•**)  ^ttitiel  $)i(0ct:  Si^tigc  Sel&re  Johann  ^mbtö  t)om  wahren  (Eiriftentl^um, 
ein  fonberbam  Sractat,  Stettin  1620  unb  SRagbAurg  1621,  in  8. 


254 

ben  ^SxtöMUttn*)  geirrt  l^a&e.  S)er  ®tteit  fei  boburd^  md^t  beeiibet  toor« 
ben  unb  bie  ®emüt^ei:  ber  ©emeinben  /,burd^  foU^e  fubtile  unb  für  fte 
nid^t  bienlid^e  fragen,  baoon  fte  bod^  au^.  eingebomem  {$ürn)i^  gern 
reben'',  beunruhigt  iDorben,  unb  fie  mad^enS  n)ie  ein  6d^mieb,  ber  über 
ben  Jammer  fprid^t,  unb  wie  ein  3tomermann,  ber  x>on  ber  äfet  fprid^t; 
aber  tueber  Jammer  nod^  91^  gebrandet  unb  ann)enbet.  9Uid^  je^t  nod^ 
l^ätte  bie  Sloftoder  ^acultät  gern  gefd^wiegen,  ha  ,,?lat]^maun,  n>ie  oud^ 
aJlooiu^  **)  in  i^ren  SBef enntnifjen  fid&  rid^tig  unb  beutlic^  genug"  erKärt 
l[|ätten,  unb  fie  giebt  il^r  ©utad^ten  in  nad^folgenber  38eife,  obraol^l  ^iz 
,,n)enig  S)anf"  bafür  erwartet  unb  überaeugt  ift,  bafe  pe  „wenig  ober 
nid^ts  bamit  au^rid^ten"  werbe. 

9Bai^  Statl^mann  in  feiner  ©laubeniSpofaune,  3Rot)iu^  in  feiner  Son^ 
feffion,  2Rid&.  SBIandf  in  feinen  »riefen  an  SRenfeer  gefagt,  „ba§  bie  gött^ 
lid^e  ®naben{raft  bem  SSorte  ®otte^  {ugelegt  werbe  unb  nid^t  an  fid^/ 
auf  ftd^,  für  fid^,  i^m  angeboren,  aud^  xA^t  natürlid^er  äSeife  wie  eine 
gorm  i|im  jujleliie;  fonbem  ba6@ott,  unb,  wie  wir  im  britten  ärtif  el  be* 
lennen,  @ott  ber  J^eilige  ®eift,  bie  redete  ^aupturfod^e  fei,  weld^e  burd^  bas 
©oangelium  bie  ^erjen  erleud^te'',  fei  bie  redete  göttlid^e  Seigre.  Obwohl 
bei  SRat^mann  in  ber  aSorrebe  jum  „©nabenreid^e  ß^rifti"  „etlid^e  un* 
fömilid^e  unb  neue  Slrten  ooni  SBort  ©otte^  ju  reben  oorfommen",  fo 
l^abe  er  biefe  bod^  in  feinen  fpäteren  6d^riften  befriebigenb  gebeutet,  unb 
wenn  9lur.  9luguftin  feine  9letractionen  ^abe  fd^reiben  bürfen,  f o  muff e 
biefe^  Siedet  aud^  9iatl^mann  aufteilen. 

@ben  fo  wenige  fd^reiben  bie  9toflod(er,  lönnten  fte  einfel^en,  wie  man 
Don  bem^  ber  ba  Don  ber  geiftlid^en  ©eburt  unb  äSereinigung  bei^  ^erm 
S^riflu^  mit  ben  ©laubigen  fagt,  berfelbe  werbe  t)or  ©Ott  burd^  ben 
©lauben  geredet  gemad^t  unb  fül^re  ein  geiftlid^eS  Heben,  um  S^ri^o  in 
feinem  Seben  }u  folgen,  bel^aupten  fönne,  „er  fei  f efeerifd^  unb  gel^e  mit  bem 
3;eufel  um".  5Dod&,  fefeen  pe  i&inju,  es  ift  ju  olel  gefd^rieben  worben. 
Slat^mann  l^atte  feine  „abgenötl^igte  Slntwort",  2.  Slnbrea^  ^oier,  S)iafon 
}u  @t.  3:rinitati$  unb  eifriger  ^nl^änger  9lat^mann^,  l^&tte  feine  ^^wa^r« 
Saftige  Sopie  ber  wittenberger  Senfur  bem  £.  S^a^par  3RopiuiS  wiber 
Dr.  Sodann  »e^m  ertl^eilet",  (S)anjig  1626,  4)  nid^t  fc^rriben  foCem 
3BoDte  man  „an  fold^en  Sieben  gar  genau  Hauben  ober  weiter  nad^« 


*)  Non  in  rebus  sed  in  locntionibus. 

**)  aRooiud  wirb  l^iet  juerft  genannt.  9Bie  weit  fi^  ha^  2)aiiaiger  SOtiniMum 
am  IDloQtanifd^en  Streite  betätigt  bot,  tpirb  weiter  unten  mitgetb^t  »erben. 


255 

beitf en,  fo  toitb  e&  hal^  Slnfel^en  geminnen^  al^  tooUten  Beibe  Xl^eile  vxt^t 
i^re  eigene  (g^re  ate  ©ottc^  e^re  fud^en".  SBüfeten  fte  auf  ®runb  „mit^ 
gctl^eilter  Swgniffe",  bafe  fie  Irrigen  Se^ren*)  nid^t  jugetl^an  wären, 
fo  follten  fie  lieber  fd^roeigen  unb  „um  Sl^rifH  wiHen  ein  wenig  leiben 
rooDen  unb  ^  i^re«  %^üU  ber  wahren  ©anftmutl^  befleißigen,  wal^r* 
l^afttg  jum  grieben  lenfen  unb  uon  biefem  Streit  auf  ben  Äanjeln  nid^t 
me^r  gebenlen".  Sie  ratl^en  an,  bie  ©ad^e  cor  S)eputirten  beS  Slatl^Ä 
unb  SOWnifierii  burd^  „ein  freunb-  unb  brüberlid^  ©efprfid^  ][linjulegen", 
weld^ed  jja  aud^  von  @etten  9iat^mannS  unb  feiner  ^reunbe  geroünfd^t 
werbe,  bamit  „bem  unnöt^igen  Q^xäm  ein  6nbe  gemad^t  werbe". 

hierauf  antwortete  am  3.  S)eaember  1627  Soroin  in  feinem  unb 
feiner  greunbe  Sftamcn  burd^  eine  oon  i^m  unb  M.  3o^ann  Sacob  ©ramer, 
"^ßaflor  ju  ©t.  Sol^ann,  unterjeid^nete  ©d^rift**).  ©ie  fd^reiben,  bafe  etwa 
feit  einem  3al^re  bie  SJert^eibiger  falfd^er  3Jleinungen  rom  SBorte  ®otte8 
unb  ber  art  ber  S3ele^rung  eine  fogenannte  Senfur  unter  bem  SRamen 
ber  tl^eologifd^en  gacultät  ju  SRoflodt  in  3)anjig  oerbreiten,  nad^bem  fte 
juoor  auf  ben  fianjeln  ®ott  für  Smpfang  berfelben  gebanft  l^^tten.  SRan 
jweifle  in  S)an}ig  an  ber  9led^tl^eit  ber  ©enfur ,  ba  i^r  3^l^alt  grabeju 
ber  Slntwort  wiberfprad^e,  weld^e  oorl^er  im  Atomen  ber  tl^eologifd^en 
grtcultdt  auf  eine  gefteDte  grage  in  2)anjig  eingegangen  fei***),  unb  fie 
überbied  bem  @utad^ten  von  oier  lutl^erifd^en  tl^eologifd^en  ^acultäten 
wiberfprfic^e,  unb  baburd^  il^ren  5Wad^brudE  fe^r  oenninbere.  S)ie  SJanjiger 
l^fttten  eine  SBertl^eibigungöfd^rift  fd^reiben  wollen;  aber  baoon  Slb^anb 


♦)  Fanaticis  opinionibus*  ^ 

♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol,  87—98. 

•••)  3)ie  grcunbc  SRat^manng  l^attcn,  atö  6on)m  unb  feine  gteunbe  fid^  auf 
bie  t^eologifci^en  ©uta^ten  beriefen,  il^re  ^Ui^fprflc^e  nic^t  anertennen  woUen,  wet(^ 
wie  {ie  fagten,  biefe  bie  @a^e  nic^t  objectiD  beurt^eilten.  9Bie  weit  T^e  barin  re^t 
Ratten  (cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  421)  ober  nic^t,  ift  au8  ben  Slcten  nid^t 
gu  crfabren.  Slber  ba«  Sd^reiben  ber  3)ani»iocr  uom  3.  5)e36r.  1627  t^eilt  freilidj 
mit,  ba^  Dr.  $au!  SamoDiuiS  ju  Moftod  on  einen  Sreunb  gefiibrieben,  ßoroin  unb 
frinc  Siceunbe  würben  „e  vestigio  Antwort"  erl^alten  „wenn  nur  impedimentum  de 
transmittendis  debitis  nnmmis  pro  studio  remooiret"  unb  er  foQe  „bem  Soroin 

faTentiam  in  bis   et  consimilibus  cansis  cum  plurima  salute  anmelben".     (Sbenfo 

batte  ber  ^räpofitud  3o^.  SRatt^äUi^  ju  QuebKnburg  fcbriftlid^  unb  mflnbtid^  oon 
Dr.  Slamooiu«  bem  Soroin  angezeigt,  ba^  bie  roftocter  ^cult&t  ncensuram  satis 
bonam«'  bem  Sorotn  ertbrilen  würbe.  (Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  folg.  89). 
Steffen  ungead^tet  entl^ielt  bad  bem  2)an3iger  Stai^  ftberfonbte  Qhitac^ten  bai»  ®egem 
t^eti  oon  bem  XUen. 


256 

genomtitett,  well  iit  blcfcr  3elt  aud^  in  biefen  ©ad^en  vkl  Uxma^tt^  für 
loal^r  angegeben  werbe  unb  fo  m^  ba^  rofiodfer  ©utad^ten  untetgefd^oben 
fetn  fdnne,  unb  pe  wären  bal^er  bem  Sftot^e  ©irad^«,  dopttel  19,  13, 
ß^olgt,  „fprid^  beinen  9ifid^ften  an."  S)eSljalb  woBen  fie  im  Slad^foCgenben 
Angeben,  wa^  fie  gegen  bag  roftodfer  ©utad^ten  ju  erinnern  ^aben. 

3uerfl  befrembe  e^,  bafe  man  bie  ©enfur  ertljeilt  ^abe  auf  ben  eins 
feitigen  Serid^t  einer  ^jjartei  unb  nid^t  beibe  Sil^eile  gel^firt  ^be.  $iie 
©enfur  fage,  bafe  ber  Slatl^  bie  @ad^e  etttfd^eibcn  foHe,  wä^tenb  biefer 
bod^  befd^Ioffen  l^abe,  ©utad^ten  von  tl^eologifd^en  gacultäten  einjul^olen. 
©ie  fpred^e  oud^  tort  9tai^.  SJilger,  ^oier,  3Woöiu^  unb  IBlandf,  »on  benen 
gar  nid^t  bie  Siebe  fei,  bagegen  werbe  SflatJ^ittann^  ©d^rlft  geg«n  Soroin 
unb  ©orping  ©d^rift  „wiber  einen  namenlofen  (Safoiniflen,"  gar  nid^t 
erwogen. 

3um  Slnbem  erörtere  bie  ßenfur  nid^t  ben  $auptpunft  bes^  Streitet 
ba  fie  bie  ^age  übergefie,  ob  ber  l^ellige  ®eift  oor  ber  SBirffamfeit  ber 
^eiligen  ©d^rift  bie  ©ecle  erleu^te.  ©ie  l^abe  fragen  erörtert,  bie  erfl 
fpdter  oon  SRooiuS  aufgeworfen  feien  unb  9lat^mann  nid^t  betreffen,  ob« 
wol^l  ber  S)anäiger  JRatl^  SRat^mann«  ©d^riften  etngefenbet  «nb  über 
biefe  ein  ©utad^ten  erbeten  l^abe.  S!uS  ber  €enfur  leud^te  ein,  ba|  man 
Slatl^mann^  ©ad^e  abfid^tlid^  l^abe  befd^önigen  wollen,  weil  fie  attgcmctn 
au^fage,  SRat^mann  l^abe  fid^  in  ben  ©d^riften  „©laubenS-^^ofaune"  unb 
„Sutl^er^  S^VLQxA^'^  l^inreid^enb  unb  befriebigenb  auSgcfprod^en,  wd^enb 
bod^  bie  „©laubenS-^ofaune"  mel^  oon  ber  Slatur  be^  ©loubenS  ate 
von  ber  SBirffamleit  be^  3Borteö  ©otteS  l^anble  unb  baö  „3cwgtii& 
Sut^eri''  bie  SBorte  Sutl^er^  mifebeute.  3&tnn  Sut^er  (SiSlb.  Ausgabe 
S;^I.  2,  ©.  451)  oom  ©efe^,  gegenüber  >em  ©oangelio,  fpred^e,  fo  fagt 
aiatl^mann,  Sutl^er  nenne  bie  l^eilige  ©d^rift  überhaupt  bie  ^anb  eined 
SEBegweifer^  unb  einen  ©piegel.  2Senn  Sutl^er  oom  SSud^flaben  rebet  unb 
barunter  bag  ©efefe  oerftel^t,  fo  fagt  SHatl^mann,  baß  Sutl^er  unter  bem 
ääud^fiaben  bie  gan}e  l^eili^e  ©d^rift  oerftel^e  unb  folgere  l^ierau^  bad, 
wad  nid^t  gefolgert  werben  lönne.  SBer  fold^e  S)eutungen  für  l^inreid^enb 
unb  befriebigenb  l^alten  lönne,  ber  Wnne  aud^  bie  Deutung  be^  5ßfolm  91 
für  genügenb  l^alten,  weld^e  SRattl^äi  ©apitel  4  ber  %enftl  giebt. 

©obann  entl^alte  ba^  ©utad^ten  oiele  2lnfd^ulbigung'en.  ®S  wirb  Be- 
l^auptet,  bajs  9latl^mannS  ©egner  bie  für  ^reunbe  bß^  ^eufefö  ^olten^ 
weld^e  gläubig  Sl^rifto  nad^f olgen ;  9lat|mann^  ©egnec  fud^  mel^r  i^re,  ate 
©otted  S|re.  äluf  biefe  SSeife  werbe  ber  ©trelt  nid^  ju  ®ttbe  gefä^, 
fonbem  nur  nod^  geförbert. 


UM 

du  beut  8tiefe  an  ben  ffiot^  l^atten  bie  Stofiodet  empfo^ten,  ba| 
bie  @treitenben  wx  ben  ^aü)  unb  bad  SRinifterium  geforbert  n)erben 
foDten^  n)eld^ed  beffer  fei  atö  @utad^ten  von  audn)artö  ein^u^olen^  n)0:: 
burd^  offenbar  bie  bi^l^er  eingegangenen  ©utad^ten  entfraftet  nierben 
foKen.  @d  voixh  l[)ierauf  DonSoroin  geantmortet^  bag  e^  bbffer  gemefen  more^ 
We  Stofloder  l^atten,  wie  jte  eS  bi^l^er  getl^an,  nid^t  geantwortet,  afö  biefen 
9tat^  }n  geben.  S)ie  Stofloder  meinten,  bag  Stat^mann  ftd^  le^t  iit  feinen 
©d^riften  fo  fd^riftmäfeig  erHärt  l^abe,  ba§  man  jufrieben  fein  fönne.  3)0* 
gegen  mflffe  erinnert  merben,  bag  bie  ^l^eologen  red^t  Ratten,  meldte  gefagt, 
^Stot^mann  fpeie  in  aSen  feinen  @d^riften  bie  alten  ^i^^nmer  an^^'. 
S)ie  ^ojlodEer  fagen,  ba§  ber  Streit  nur  ein  ,,SBortgejdnfe"  fei.  Statins 
mann  aber,  ben  man  baburd^  ,,fäu6erlid^  tractiren  unb  bem  man  ^olfler 
unter  bie  3(rme  fd^ieben  moOe'',  flage  feine  ®egner  be§  älrianidmud  unb 
$elagimiidmud  an,  me^^alb  er  aud^  bie  Si^^efen  ber  SSittenberger  X^^o^ 
logen  nid^t  unterfd^rieben  l^abe.  3)ie  t^eologifd^e  gacult&t  ju  ^tna  er« 
fläre,  baß  SRat^mannS  Seigre  n)iber  gunbamental*Se^ren  ber  l^eiligcn 
6d^rlft  jbreite.  ^iemad^  mürben  bie  Slofloder  ed  Slnbent  nid^t  oerbenlen 
lönntn,  menn  fie  Slat^mann^  falfd^e  £el^re  anber^  beurtl^eilten.  S)ie 
Sloflodfer  flellen  ferner  ben  ©treitpunft  falfd^  auf,  xocnn  fie  fagen,  „baß 
bod  gefd^riebene  SBort  außer  feinem  redeten  @ebraud^  nid^t  frui^ten  fönne, 
imb  bag  ed  ol^ne  ben  l^eiligen  ©eift  nid^t  beIel^re'^  S)iefe  äßal^rl^eit 
l^dtten  Soroin  unb  feine  ^reunbe  nie  beftritten,  fo  menig  fte  e^  geleugnet, 
„baß  ein  S3rob,  fo  im  Äorbe  liegt  unb  nid^t  gegejfen  mirb,  nid^t  ndl^rc". 
(Sbenfo  geben  fte  au(^  )u,  baß  „ber  l^eilige  ©eift  aU  bie  ^aupturfad^ 
ber  (grleuc^tung"  anjufel^en  fei,  unb  baß  „ber  natürlid^c  aJlenfd^  au^3 
eigenen  tmtürlid^en  Gräften  bad  9Bort  ©otteS  nid^t  annel^men  lönne'^ 
aber  fte  bel^aupten,  baß  ber  l^eilige  ©eifl  biefen  nid^t  o^ne  baS  SRittel 
bed  äBorte^  ©otted  t^ue,  mä^renb  Siatl^mann  oon  einer  unmittelbaren 
aSisffamleit  bei^  l^eiligen  ©eifted  oor  ber  SOürlfamleit  bed  SBorted  ©otted 
rebe,  ober  baß  biefe,  „mie  er  nun  rebet'',  jum  äßorte  ©otteS  nod^  l^inju 
bmme* 

SDie  9toftod(er  finben  9tatl^manniS  Seigre  oon  ber  9ied^tfertigung 
fi^rrlftgemäßy  unb  il^^nen  mirb  geantwortet,  baß  bad  S^naer  ©utad^ten 
nad^gemiefen  l^abe,  baß  SRat^mann  l^ieburd^  ©d^mftrmerei  beförbere.  S)ie 
Sto^dfer  mflnfd^ten,  baß  in  ber  lut^erifd^en  Aird^e  bie  £el^re  Don  ben 
guten  Serien  eifriger  getrieben  werben  mflge,  ^omn  bagegen  unb  feine 
^eunbe  mAnfd^ten,  baß  nur  bem,  roai  in  ber  lut^erifd^en  Aitd^e  ge« 
))tebigt  werbe,  eifriger  nad^gelommen  werbe^  fo  werbe  ber  @d^ebt  bec 

ir 


•       »56 

GottfeHgfeit  aufwaren,  wallte  ©ottfeligleit  SÜaum  gemitmen  unb  fo  boS 
von  fclbfl  ba  fein,  toag  bie  ©cgncr  erfl  angebahnt  l^aben  wollten. 

®nbUd&  forbern'bie  SRoftoder  ben  SRatl^  ju  SJanjig  auf,  er  fotte  cm 
aWanbat  geben  unb  bem  ßoroin  befel^Ien,  er  foDe  nid^t  fo  ^eftig  prebigen, 
C/i^aben  ®ure  ©bfen  ba^  gel^örf?)  nid&t  fo  eifrig  fd^reiben,  O/W'o  ^aben 
bie  Ferren  bag  gefel^en'O  iitib  nic^t  bie  Seigre,  bie  in  ®otte^  SJBort  ge^ 
grünbet  0/^^  iP  1^  ^^^  ^^  ^^^  SBortgejänIe  ju  tl^un-  Pulchre!")  x% 
Derbantnten. 

®ie  SRoftocfer  geben  ben  SRatl^,  ben  ©treit  auf  ben  Äanjeln  ju  oers 
bieten  unb  „fo  jemanb  baroiber  l^anble,  fo  wolle  bec  SRatl^  i^n  fo  anfe^en, 
baß  Slnbere  fid&  baran  fpiegeln  foHcn".  Offenbar  gelten  l^ier  bie  StoflodEer, 
Reifet  eg,  nod^  ehpajl  weiter  al^  bie  Qenenfer,  bie  gegen  ben  S^urfürjlen 
§riebri(§  III.  in  betreff  be^  Streitet  $eff(iuriu^  unb  ©lebitiu«  bo(^  nur 
äußerten,  fie  wünfd^ten,  ba§  bie  ©treitniad^er  auf  beiben  Seiten  fem 
fein  möi^ten*),  aber  nid^t  ein  SJerfal^ren  forberten,  baran  fid^  Slnbere 
fpiegeln  fofften.  fieiber  fei  ba§,  wag  bie  Sftoftodfer  gerat^en,  bie  gewöhn* 
lid^e  5ßrafig  ber  5ßoIitifer**).  SBenn  reblid^e  S)iener  Ebtifti  ^^  ble38abr= 
l^eit  einjiel^en  unb  gegen  falfd^e  Seigren  fpred^en,  fo  lommt  man  auf  bem 
9latl^l^aufe  jufammen  unb  becretirt  oon  bort.  3Ber  bann  ©ewiffenSl^alber 
nid^t  folgen  lann,  wirb  tjerwiefen.  ®in  fold^eg  SBeifpiel  gebe  ber  ©treit 
jwifd^en  Dr.  Äittel  unb  Dr.  5ßcter  ^ßraetoriu«.  3leblid^e  3;i^eologen  ^abm 
f oId[ieg  SSerfal^ren  immer  gemi&biDigt  unb  burd^  baffelbe  ift  nie  ein  ©treit  in 
ber  Äird^e  gefd^lid^tet  worben.  S)od^  ßoroin  unb  feine  greunbe  fmb  ber  guten 
Hoffnung,  bafe  ber  SRatl^  fold^en  SSorfd^Iägen  aud^  nid^t  golge  leifien  werbe. 

©nblid^  geben  Jbie  SioflodEer  an  bie  §anb,  bie  Dbrigfeit  möge  be» 
feilten,  bafe  man  mit  bem,  wag  etwa  nod^  ftreitig  ift  ober  ftreitig  werben 
follte,  „nid^t  nad^  anbern  Orten  laufen"  foHe,  wie  eg  freilid^  oon  Anfang 
l^er  in  ber  Äird^e  üblid^  gewefen,  fonbem  eg  foHen  bie  ©treitenben  vox  ben 
3latl^  unb  bag  SRiniflerium  geforbert  unb  bort  foH  bie  ©ad^e  entfd^ieben 
werben,  hierauf  wirb  erwibert,  ba&  bann  notl^wenbig  bie  Sleformirten 
entfd^eiben  müßten,  ba  ja  bag  lut^erifd^e  3Kinifterium,  in  fid^  gefpolten, 
bie  beiben  ^Parteien  bilbe.  Ueberbieg  fäfeen  im  9latl^  Sut^eraner  unb 
SReformirte,  unb  bie  SReformirten  rebeten  bem  Stat^mann  unb 'feinem  Sin- 
^ange  bag  3Bort  @g  fönne  bal^er  9f2iemanb,  ber  eg  gut  mit  ber  eoange^ 
lifd^en  ^rd^e  meine,  ben  9lat^  ber  roftodCer  ^acultat  biEigen. 


*)  Optarim  rixatores  ütraque  parte  abesd€< 

**)  ^icmit  wirb  ber  Wotö  bcgcic^net. 


3)aS  @^el6en  fd^Iiegt  bamit,  ba^  bie  tofloder  tl^eoIogif(|e  ^cutUlt 
einfe^cn  werbe,  baB  6omn  unb  feine  fjreunbe  auf  bag  gegebene  ®ut^ 
ad^ten  nid^td  geben  {dnnen  unb  bag  bie  ^acuUdt  }ufe^en  möge,  n)ie  fie 
ftd^  ben  ©utad^ten  bec  t^eologifd^en  ^acultäten  anbetet  ^od^fd^ulen 
gegenübet  red^tfettigen  njolle,  unb  fd^lie^t  mit  ben  fpöttifd^en  SBotten, 
„bie  9lojlodfer  mögen  nod^  eine  QAt  lang  fo  gcroiffenidaft  oerbleiben,  wie 
fte  gewefen  finb,  ba  fie  ifite  ßenfut  oerf äffet  l^aben  unb  unä  auf  unfere 
©d^reiben  aud^  eine  3lntn)ort  jufommen  laffen". 

@S  fd^ien  l^iemad^,  aU  foSte  bet  Stteit  mit  erneutet  ^eftigleit  auf- 
leben,  aU  bet  %o\>  bed  ^ermann  ^latl^mann  am  30.  ^uni  1628  bem 
@tteite  eine  anbete  SBenbung  gab.  @d^on  in  bet  Seid^enptebigl,  n)eld^e 
9Rid^ael  ^land  feinem  ßioSegen,  bem  $a{lot  M.  ^etmann  Slatl^mann 
l^ielt,  jeigte  ed  fid^,  ba^  aud^  felbfi  SlandE  nid^t  Sllled,  mad  9tat^mann 
gefd^tieben  l^atte,  Dertreten  moQte,  unb  et  meinte,  bag  Slat^mann,  rotnn 
„gleid^  einige  feinet  Sleben^arten  anbete  gebeutet  werben  lönnten",  aö 
bie  Siebe  l^atte  tl^un  foHen,  bod^  barum  nod^  nid^t  ein  Srrle^tet  genannt 
wetben  fottte.  SlandE^  2;^eilna]^me  an  bem  ©tteite  l^atte  tl^eite  batin 
il^ten  ©tunb,  bafe  bet  ©treit  mit  einem  2lngriff  ßorüin^  auf  3ol^ann  Sftnbt^ 
©d^riften  begonnen,  tteite  barin,  ba§  -bet  ftomme  Slandf  in  feinem 
^etjen  bem  frommen  SRatl^mann  fid&  btübetlid^  befteunbet  füllte,  ©benfo 
gefielet  e^  M.  ©aniel  3)ilget,  jroeitet  ^aftot  t)on  @t.  aWatien,  ein,  ba§ 
et  auf  Seiten  3lat^mannö  geftanben,  weil  et  SRatl^manng'  auftid&tige 
gtömmig!eit  l^od^  fc^äfete  unb  il^m  bet  SJfann  leib  tl^at,  bet  e«  il&m  fo 
oft  oetfid^ett  l^atte,  bag  man  i^m  Unted^t  tl^ue. 

9lod^  in  bemfelben  ^al^te  libettrug  bet  9tatl^  ed  bem  pt&ftbitenben 
SBfltgetmeiflet  ©ggett  üon  Äempen,  bie  SJeteinigung  beibet  ^ßatteien  aui 
jubal^nen,  unb  bag  SSetfö^nung^roerl  fd^ien  fd^on  im  3uni  1629  fo  meit 
ßefommen  }u  fein,  bafe  ber  ©ecretait  SHübget  §ut  $otft  am  15. 3uni  1629 
ben  9lat^Sfd^lu§  fd^teiben  lonnte*),  ba^  „nad^  üotl^etge^enben  untet» 
fd^ieblid^en  SoQoquien  unb  Uutettebungen  but(^  bie  $ülfe  unb  ®nabe 
©otteiS,  mie  benn  aud^  butd&  fleißige  ©tma^nung,  aRül^e  unb  Sotgfälttg« 
feit  ©t.  i&ettlid^Ieit  be3  ^ettn  SSütgetmeiflet^  ®ggatbt  Don  Äempen  neu« 
lid^  bie  ©paltung,  ©pannung  unb  Snimg,  fo  oetroid^enen  Sollten  oort 
bem  SBottei^  ®otte^  }n)ifd^en  ben  bet  augdbutgifd^en  Sonfeffion  }ugetl^aneit 
5Ptebigetn  al^ie  entjlanben,  in  bet  ®üte  aufgehoben  unb  beigelegt  mot* 
ben^'  fei  (&&  finb  batauf  „bie  puncta  bed  gutlid^en  äietttaged/  weld^e 


•)   Cfr.  Act.  Min.   Ged.  Vol.  XIV.  foL  113. 

17» 


^0 

her  augi^burgifd^en  Sonfefflon  oetmanbte  l^eftge  theologi  mtterf^tleben 

im  fi^enben  Statte  oeriefen  wovben"  unb  l^abe  ber  Slatl^  befd^lojfen,  Wefe 

^^SSergleid^ungjgpunftc  t)on  Dorerroäl^ntctt  ^ßrcbigcm  oerfaffet"  in  0egen^ 

roart  be^  Säürgermeifterä  d.  Kempen  unterfd^rieben  unb  burd^  ben  S>rucf 

reröffcntlid^ctt  ju  laffen. 

S)ie  Untei^eid^nung  ber  „vtx\a^ttn  SBergleid^ungdpunlte''  fUeg  ober 

bei  ben  ^eunben  Slatl^mann^^  bie  toal^rfd^einlid^  bei  (SntiDerfung  ber- 

f elben  überftimmt  roothtn  roaxtn,  auf  @d^roieng!eiten  unb  fte  riU^ten  beim 

diat^  eine  93efd^n)erbefd^rift  bagegen  ein"**).    @ie  berufen  fid^  auf  i^re 

bem  9tatl^  übergebene  Eingabe,  rod^t  ^^eine  Sonfefflon  x>om  SBefen, 

ßraft  unb  SBiriung  be^  SBorted  @ottt^"  in  @&|en  unb  ®egenf&|en  ooIU 

ftanbig  unb  beutlid^  in  aDer  Sefd^eibenl^eit  gebe,  hierauf  fei  i|nen  bie 

Sd^rift  bed  ,,®egenpartö''  bel[)änbigt  n)orben,  ju  ber  fte  SRad^flei^enbed 

bemerlen  müßten. 

3uerfl  nennen  bie  ©egner,  um  il^ren  SRu^m  ju  bel^aupten,  i^re 

©d^rift  nid^t  eine  ßonfeffion,  fonbem  einen  „®egenfaft"unb  fagen,  Statins 

mann  fei  bei  feinem  Sebcn  „billig  für  feinen  ©ruber  E^rifH,  fonbem 

für  ein  2;eufel^finb  gel[ialten  morben".  5Diefe^  laufe  gegen  bie  ©efüm- 

mung   be^  SRatl^g,    ber   aUe  ^ßerfonalien  gemieben   wiffen   woDe**). 

6d  fei  fürd  ;^eil  ber  @eele  gleid^giltig^  mad  |e^t  oon  9latl^mannd  Seigre 

unb  @d^tiften  ju  l^alten  fei,  jumal  ber  91atl^  au^brüdflid^  befd^loffen  l^abe^ 

nid^t  auf  bie  „Urtl^eile",  fonbetn  auf  bie  „Zt^xcti"***)  ber  ^rebiger  l^iebei 

allein  ju  feigen,  meil  ©leid^l^eit  in  ber  Seigre  bei  oerfd^iebener  Seurt^eilung 

berf  elben  fel^r  tüol^I  bcnibarfei 

ferner  müßten  Re  bemerlen,  baß  bie  l^eftigflen  ®egner  be«  ©djwenl- 
felb  unb  bie  eifrigften  aSert^eibiger  ber  augÄburgifd&en  ßonfeffion  nidjitt 
über  ba^  fagen,  roa^  bie  J&auptfad&e  im  ratl^mannfd^en  ©treit  fei,  unb  bie 
ertl^eilten  ©utad^ten  t^un  \enen  ©Triften  nur  ©eroalt  an,  rotm  fie  barin 
eine  3Biberlegung  von  SRatl^manng  aSe^auptungen  fänben. 

enblid^  müßten  Rc  \i^  rounbem,  baß  bie  ©egner  bie  gorbenmg 
aufftellen,  ber  SRat^  folle  nid^t  entfd^eiben,  fonbem  fei  oerpflid&tet,  bie 
Sntfd^eibuug  ber  ©utad^ten  anjuhel^nren.  (&^  roirb  bagegen  bemerft,  baß 
ber  burd^  bie  9lotel  entfd^iebene  91eliquienfh:eit  nid^t  in  biefer  äBeife 
geenbet  roorben  fei,  roie  e^  fd^on  im  3lnfang  ber  9loteI  felbfl  oudfle« 
fprod^en  fei. 

«)  Cfr.  A.  A.  Min.  Ged.  Vol.  XlV.  fol.  42ö— l23i 

**)  Nomina  ipsa  delenda  esse,  ut  vivente  amicitia  error  potina  taotifttüf, 

***)  Jndicia  unb  dogmata. 


-261 

6($Iie|5Iid^  bitten  jie  bcn  SRatl^,  bic  ©egnet  ju  tjcrmögen,  eine  ßon* 
feffion  o5&ne  fjrögcn  ju  entwerfen,  il^nen  felbfl  aber  jn  fagen,  wag  an 
il^rer  Sonfeffton  etwa  anSjufe^en  fei,  il^nen  anjujetgen,  wag  in  ber  £eid^en- 
prebigt  bed  Siatl^mann  Ungebärlid^eg  gefagt  fei,  unb  bafür  @orge  tragen 
}u  wollen,  bat  t)on  SRatl^ntannd  @ad^e  unb  ^üd^em  je^t  nad^  feinem 
Xobe  ntd^t  ntel^r  bie  Siebe  fein  möge. 

am  15.  9loüember  1630*)  ^ielt  ber  Sürgermeifter  @ggert  p.  Rempm 
mit  D.  3ol[iann  ©oroinug,  M.  Soi^ann  ^acoh  ßranier  unb  M.  griebrid^ 
6d^5nlng  eine«  3;^eife  unb  M.  S)aniel  S)üger,  SRid^ael  Sland  unb 
Z^oma^  ©tolj  anberen  %^dlt^  eine  Unterrebung  unb  lie^  il^nen  nai^« 
fol^enben  Slatl^fd^Iufe  burd&  ben  ©ecretair  üorlefen" :  SBeil  burd^  ben  von 
Äatl^mann  vom  S33orte  ©ottes  unb  beffcn  Äraft  unb  von  ber  üorl^er- 
gel^enben  ©rleud^tung  angeregten  ©treit  bie  Äird^e  biefer  ©tabt  längere 
gelt  fel^r  beunrul^igt  worben,  unb  unlängft  9lat^mann  geflorben,  fo  l^abe 
ber  Stotl^  bem  ^räflbenten  aufgetragen,  bie  Ferren  ^l^eologen  ju  er^ 
mal^nen,  biefem  unl^eiligen  äSefen  abjul^elfen  unb  mit  Seifeitefe^Ung 
tttter  Selbenfd^aft  ben  ^rieben  wieber  l^ei^uflellen". 

hierauf  pngen  bie  genannten  ©eifllid^en  an,  ha  jupor  il^re  ©d^riften 
Aber  ben  „Sieligiongpunft  vonC  SBorte  ©otte«"  bem  Siatl^  übergeben 
waren,  fid^  in  ©egenwart  be«  9ürgermeifter§  ju  befpred^en  unb  fegten 
Wefe«  ©efprfid^  am  20.,  23.  unb  30.  gjlär}  fort,  worauf  [it  am  2.  Slpril 
ftd^  über  nad^folgenbe  geftfleßungen**)  vereinten,  wcld^e  aud^  fpäter^in 
9on  aOen  eoangelifd^en  ©eifllid^en  S)an}igg  genel^mtgt  würben,  womit 
ber  Slatl^mannfd^e  ©treit  beenbet  war. 

Unter  bem  SBorte  ©ottes  ifl  ber  in  ber  l^eiligen  ©d^rift  au^gebrüdfte 
,,©inn  unb  ÜReinung"  ju  oerftel^^n.  2)aS  SQäort  ©otte^  ift  !ein  3rid^en 
fonbem  ein  gel^eiligte«  SQäerfjeug  ber  93e!e^rung.  ®a§  geprebigte  unb 
gefd^riebene  9Bort  ©otteS  ift  mit  bem  innerlid^en,  weld^e«  aud^  nod^  l^eute 
bie  S^ixtx  aufnel^men,  bem  ©inn  unb  ber  SDleinung  nad^  baffelbe  3Bort 
9)er  l^eilige  ©eifl  ifl  bie  ©runburfad^e  unb  ba«  SBort  ©otte«  ba«  WtiM 
)ur  Selel^rung.  S)a§  gefd^riebene,  geprebigte,  geiiörte  unb  betrad^tete 
^aSort  ©otteiS  ifl  lebenbig  unb  triftig,  ba  e«  bie  Jtra^  be«  l^eiljgen  ©eifleiS 
ntd|t  aQein  in  unb  bei  fid^  l^at,  fonbem  biefelbe  aud^  auf  unbegreifbare 
(mystice)  äBeife  ertl^eUt  SQSeil  ba«  äBort  ©otte«  ein  Mftiged,  fo  oer;: 
nd^tet  es  bei  ber  IBelel^rung  in  ©emeinfd^aft  mit  bem  l^eittgen  ©eifl  ein 


♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  416. 
*«)Cfr,  Ao«.  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  foL  416-419. 


862 

SEBerl,  in  einer  ^anblung,  fo  ba§  ber  l^eilige  Oeifl  ba8  ©runburfä$Iid[ie, 
bag  ©ort  ©otteö  bag  aBerfjeuglid^c  babei  ift.  a)aS  gcprebigte,  gel^örte, 
betrad&tete  SBort  ©otte«  ift  iebem  ^örer  ein  Iräftige^;  aber  bcm  einen 
ein  @erud^  be^  Sebeng  jum  Seben,  bem  anbem  ein  ®txu^  be«  Sebenä 
gum  3;obc.  3)a§  SBort  ©otteS  iji  bei  ber  SSelefirung  nid^t  jum  S^^eil  ein 
SBerfjeug,  fonbern  e^  ifl  allein  ba^  SBerfjeug,  bejfen  fid&  ber  l^eUige  ©eifl 
jur  Scle^rung  bebient.  S)a3  l^eilige  ^Prebigtamt  ift  ein  S(mt  be3  l^ciligen 
©eifies,  in  njeld&em  bie  Wiener  göttlid^cn  SBorteS  nid&t  burd&  fi^  felbfl 
ober  i^re  ®aben,  i^r  arbeiten,  i^re  ©efd)i(JIi(i|!ett,  fonbern  fraft  i^re^ 
göttlid^en  SBotfd^afteramteg  unb  aU  3Jlit^eIfer  E^rifti  bie  ^erjen  pon  ber 
ginftemife  »um  Sid^te  UU\)Tt.  Sebt  ber  Sotfd^after  gottlog,  fo  ift  er  für 
fid^  »enoerflid^,  aber  bag  Slmt,  ba«  er  ffil^rt,  bleibt  fräftig,  wenn  er  reti^t 
leiert.  S)nrd^S  ^ßrebigtamt  benift  ©ott  Qeben  permittelft  ®ort  unb  ©os 
crament  jur  ^uge,  bag  fie  SlDe  jur  @r{enntni^  ber  SBal^rlieit  {ommen 
unb  feiig  werben.  flSznn  gleid^  SefuS  ß^riftug  Mt^  erfüttt  unb  in  feiner 
SOlgegenroart  alfo  au(|  im  SWenfd^en  ifl,  fo  foH  bod^  !ein  Anfang  biefer 
6r!enntniß  ©ottei^  unb  ©nabenwirfung  gefolgert  werben,  ©nblid^  foBcn 
bie  ©prüd^e  9löm.  1,  3o§.  5,  ^of).  6,  Sol^.  8,  mm.  10,  1.  «petr.  1, 
2.  Sßetr.  1,  $ebr.  4,  3ac.  1,  Slpoftelgefd^.  11,  Dom  SBorte  ©otte«,  unb 
Mxü^t  t)om  „roefentlid^ien  SBort"  uerftanben  werben. 

SBBar  ber  ©treit  über  Sol^atm  ambtö  ©d^riften  ber  änfang  jum 
ratl^mannfd^en  ©treit  geworben,  ber  in  feinem  SSerlaufe  freilid[)  auf  einen 
anbem  ©egenftanb,  auf  bie  Äraft  unb  SBirfung  beS  SBorteg  ©otteö  fid^ 
rid&tete,  fo  gaben  wenige  Saläre Jpäter  bie  ©d^riften  be^  ©tcpl^an  ißrac^ 
toriug  bie  SSeranlaffung  jum 

Stattttntfilicn  Streif). 

3lad^  ber  SSerfefeung  beg  J&ermann  Slat^ann  oon  ber  ©t.  Sol^anniS- 
lird^c  in  S>anjig  an  bie  ©t.  aWarienfird^e  war  gegen  6nbe  be«  3al^re§  1617 
SWartin  ©tatiuS,  geboren  ju  9iaugarb  in  5ßommern,  a)iafon  ju  ©t  ^ol^ann 
geworben.  3m  Qal^re  1625  gab  er  feinen  „SSortrab  (prodromus)  ber 
geiftlid&en  ©d^afelammer**)"  l^eraug,  in  weld^er  ©d^rift  er  Sluöjfige  au§^ 
beS  ©tepl^an  5ßraetoriu§  jal^lreid^en  ©d;riften  gab.  2)er  bamaU  in  5Danjig 
alle  eoangelifd^e  ®eifllid(ie  befd^äftigenbe  ratl^mannfd^e  ©treit  mod^te  bem 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  VIT.  Lit.  A.  A.  A.  A.  No.  1—4, 

**)  S)ie  oeiftlici^e  SdEia^lammer  ber  ©Idubtgen  bei^  $raetoriud,  S[mbt  unb 
@tatiul  ift  1848  3U  Stuttgarbt  von  Staubt  n^ieber  J^eramSgegebm  warben, 


263 

Sonnn  uttb  ben  öbrigen  eoangelifd^en  ®eifilid^en  nid^t  fo  Diel  a)ht§e  ge^: 
lajfcn  l^aben,  um  bie  ©d^riftmäfeigfcit  biefer  erbaulid^cn  ©d^riftinS  ©njelnc 
l^incin  ju  prüfen,  wie  man  e^  mit  Qol^ann  ambtö  unb  barauf  mit  ^atl^^ 
mann^  ©treitfd^riften  gemad^t  ^atte,  roe^i^alb  In  jener  3eit  lein  mife* 
bittigenbe^  SBort  über  biefen  „SSortrab"  vernommen  mürbe.  2lte  aber 
nad^  1630  in  ber  eoangelifd^en  Äird^e  S)an}ig§  rul^igere  Seiten  eingetreten 
maren  unb  ajlartln  ©tatiuiS  feinem  „SSortrabe"  im  .Qal^re  1636  feine 
^^geiftlid^e  ©d^a|lammer  ber  ©laubigen"  folgen  liefe,  in  roeld^er  er  um^ 
fangrei(^e  SWittl^eilungen  au^  be^  ©tepl^an  5ßraetoriug  ©d^riften  gab, 
nad^bem  er  1621  feinen  „roieber  aufgelebten  Butler"  unb  1631  feinen 
„fie^rfpiegel  eine^  magren  eoangelifd^en  ©Triften  ober  cynosura  aposto- 
lica"  liatte  erfd^einen  laffen:  fo  füblte  fid^  ba«  S)anjiger  SWinifterium, 
Dr.  Soi^ann  ©oroinu^  .an  ber  ©pifee,  oeranlafet  am  17.  SRooember  1636 
bem  2)ia!on  SPlartin  ©tatiu^  eine  au^fü^rüd^e  ©enfur  über  feine  ge- 
nannten ©d^riften  jujufenben. 

®ag  5Kinifterium  fprid^t  in  ber  ßenfur  feine  SSermunberung  barüber 
an^,  bafe  ©tatiuä  bei  bem  „längft  l^ingelegten  ©treitmefen  vom  SBorte 
©otte^",  meld^eä  burd^  ©tep^an  5ßraetoriu§  einft  angeregt  morben  war, 
ttod^  jefet  üer^arre.  3)a  „fid^  nid^t  SDSenige  fomol^l  alliier  afe  anberi^mo 
an  biefen  Sudlern  geärgert  l^aben  ober  ganje  ©emeinben  turbiret  morben 
finb",  unb  l^ierüber  „oiele  3wfammenlünfte  oon  ©eiftlid^en  gel^alten  mor* 
ben  finb",  fo  mitt  ba§  ©anjiger  SDlinifterium  bem  ©tatiu^  barlegen,  mai^ 
baffelbe  „Xabel^aftige^"  in  feinen  ©d^riften  finbet. 

@^  jerfäflt  ba^  nun  f olgenbe  ©utad^ten  in  ^roei  ^aupttl^eile,  in  einen 
aUgemeinen  S^l^eil  unb  in  einen  befonberen,  weld^er  lejtere  in  jel^n  Slrtif ein 
öon  SSergebung  ber  ©ünben,  oon  ©ered^tigfeit  be^  ©laubeng,  von  ber 
Sxiufe,  vom  ©efe^,  von  ber  @inmol^nung  @l)rifti  in  ben  ©laubigen  unb 
i^rer  &nf)üt  mit  i^m,  von  ber  Erneuerung,  vom  äBorte  ©otteiS,  vom 
®lauben  unb  oon  ben  guten  SBerfen  l^anbclt*). 

Sm  allgemeinen  Si^eile  biefen  ©utad^ten«  wirb  bem  ©tatiuS  ein 
fünffad^er  Vorwurf  gemad^t.  ©taliu^  fo  too^l  mie  ©tepl^an  5ßraetoriu« 


*)  3)0^  nod^  oorl^anbene  SRamtfcnpt  ift  ber  erfte  @ntiourf,  nidS^t  bie  SRetnf^nft, 
unboftfc^r  fd^rocrgu  Icfcit.  Dr.  SlcgibiiiiS  6traud&  (1670-1682  ^aftor  gu  ©t.  Srini« 
tatiiS)  fanb  ba^  ntc^t  tneldr  ooDftdnbige  SJlanufaipt  bei  einem  $äfer,  faufte  eS  unb 
fd^enhe  ed,  n)ie  er  ei^  felbft  auf  bem  SRanufcript  bemerft,  bem  S)an)t0er  SRinifterio. 
S)er  aUgemeine  2:i^et(  ber  Genfur  ift  ooUftönbig,  oon  bem  befonbern  X^ile  Tmb  nur 
bie  bret  erften  ^fd^nitte  ooUftänbig  oor^anben,  ben  ^n^^alt  ber  übrigen  fteben  3lr« 
tibi  lernen  toir  nur  aud  ber  Slntwort  be^  Statin^,  bie  no(i^  oorl^anben  ift,  fennen. 


264 

fteDen  bic  SWctttung  auf,  bag  feit  melen  gol^rett  in  bec  „eoangelifd^m 
ftird^c  rocbcr  nad^  apoftottfd^cr  Stid^tfd^nur,  noä)  ttac^  Sut^er^  aJlcitmng 
red^t  geleiert  lüorbcn  fei"  unb  bel^awpten  bann,  ba^  bicfe«  bie  Urfad^c  fei 
t)on  ben  fd&rocrcn  Sanbplagcn  unb  ©trafgend^tcn  ®otte3,  welche  über 
bic  coangclifd^c  Äird^c  gelommen  feien.  S)icfe  SWeinung,  fagt  bie  ©enfur, 
ift  aber  eine  fd^roere  Slnllage  ber  Äird^e  unb  ber  reblid^en  Slrbeiter  im 
aSeinberge  beS  ^erm.  ^nm  SSerocife  bafür,  bafe  ©tatiu»  fold^e  Scl^aup^ 
hingen  auf gefleHt  l^abc,  werben  jal^lreid^e  ©teilen*)  aus  feinen  ©d^riften 
angeführt.  3n  ber  S)ebication  jur  ßgnofura  fagt  ©tatiuS:  „galfd^e  Se^re 
ifi  Dorl^anben  nid^t  aQein  bei  ^apiften,  ^l^otinianem  unb  bergleid^en 
©d^roärmem;  fonbem  es  ift  aud^  Un!raut  unter  unfere  reine  Seigre  gelom« 
mm,  roeld^cS  ber  geinb  auSgeffiet  l^at,  afe  nnr  im  ©d^Iaf  unb  ©id^erl^cit 
gelegen  unb  bes  lieben  ^riebenS  migbraud^t  l^aben.  ,^©tatt  beS  roa^xtti 
feligmad^enben  ©laubend  l^at  ber  erbid^tete,  tobte  unb  bloge  l^llortfd^e 
®laube  me^rentl^eild  nur  gel^errfd^et,  n)eld^er  ^eiligleit,  Seligleit  unb 
®ered^tigleit  fammt  bem  neuen  2tbtn  in  jene  äBelt  fe|t  unb  aDi^ier  sum 
«ubenleben  2;i^ür  unb  genfter  öffnet".  3n  ber  ©d^a|Iammer  (©cite  668) 
fagt  er,  ,/biefeS,  bag  ber  @laube  fd^on  ^ier  ein  l^eiKgeS  £eben  fd^offe, 
n}iffen  l^eute  viele  unb  groge  Si^l^eologen  in  ber  Jtird^e  nid^t,  ob  fte  gleid^ 
täglid^  bie  S3ibel  unb  alte  aSäd^er  lefen''. 

2)  3m  „SBortrab"  fagt  ©tatius,  baß  bie©d^riften  besßtepl^att^«* 
toriuS  il^n  fel^r  „belufUgt^'  l^aben  mit  SluSnal^me  einiger  Sel^auptungen 
bes  ^rätorius ;  benn  man  foU  ja  SldeS  prüfen  unb  baS  S9efie  behalten. 
S)aS  3)an3iger  9ninifierium  vM  nun  n^iffen,  n)aS  er  am  $rdtoriuS  nid^t 
billige,  unb  meint,  bag  biefe  äBorte  n^ol^t  l^eißen  foHeU;  ©tatiuS  fttmme 
mit  ^rdtorittS  überein. 

3)  ®a8  ^aupt^aJI^ema  l^anbeft  über  bie  ^age:  „SSBeld^er  geflaltmir 
|ler  in  biefem  Seben  felig  fmb"?  ©tatius  unterfd^eibe  l^iebei  jnrifd^en  ben 
„®ütem  ber  ®nabe"  unb  ben  „®ütem  ber  ^errlid^leit"**)  unb  fage  ridjs 
tig,  wir  fiiib  felig  in  ©etreff  ber  ®fiter  ber  ®nabe,  bie  ®flter  ber  §err- 
lid^Ieit  werben  erfi  folgen,  ^iebei  l^ätte  er  fiel^en  bleiben  foBcn.  SBlein  er 
bel^auptet  aud^,  bag  wir  bie  @uter  ber  $errlid^{eit  unb  beS  (ewigen 
SBaterlanbeS  l^ier  fd^on  beft^en  unb  ;war  fo,  baß  wir  oor  ®ott  bereits 


*)  a?er0l.  Sortrab  S.  166,  168,  im  Sutl^ct.  tebt»i»uS  unb  in  ber  Gtjnofuttt  iji 
biefer  ©ebante  baS  i5atwt''a:bema;  6d^a^!ammer  @.  23,  24,  130,  135,  befonbra^ 
6.  147,  154,  335,  359. 

**)  Bona  gratiae  et  gloriae« 


265 

hai  ftttb,  roai  wir  am  S^agc  bcr  Offenbarung  fein  werben,  ja  bag  wir 
ber  ©eele  na  d^  fc^on  baö  ewige  Seben  l^aben  unb  nid^t  fierben  bftrfen. 
SEBett  aber  bie  (Sridfung  bed£eibed  nod^  fe^Ie,  fo  finb  wir  nur  in  $offs 
nung  felig.  SBir  l^aben  biefe  l^immüfd&en  ®üter;  aber  jie  finb  nod^  juge» 
bedt  unb  am  jjüngfien  SCage  wirb  ba§  bi«  bal^in  nur  SSerborgene,  aber 
Sorl^anbene  l^eroorleud^ten.  9[e^nlid^e§  fage  er  @<i^a|Iammer  @.  135^ 
364,  Spnofura  ©.  187.  3n  ber  ©4a|!ammer  ©eite  307  fagt  er:  ein 
Sl^rlfl  ^at  burd^  ben  @Iauben  fd^on  aQe  S)inge,  nur  ba^  er  ed  nid^t 
aufgebedtt  fielet,  unb  ©eite  442:  „S)ie  ©eligfeit  l^aben  wir  fd^on  unb 
befi|en  fte;  aber  }u  feiner  Seit  foH  fie  offenbar  werben^  unb  ©eite 
710:  „aaSir  finb  aUe^,  wa«  wir  fein  f ollen,  ber©d&a|  ifl  abernod^  oer* 
borgen". 

4)  ©tatiuÄ  meint,  ein  ©eiflUd^er  foB  bie  ®etauften  nur  ermal^nen, 
bag  fte  in  ber  mit  bem  ®Iauben  angenommenen  ©eligleit  oerl^arren 
unb  ftd^  fo  gegen  ®ott  mit  SSorten  uub  SBerlen  banibar  beweifen  unb 
bann  tdglid^  warten  auf  bie  feiige  Offenbarung  i^rer  ©eligfeit,  bie  fie 
fd&on  empfangen  l&aben.  (ß^nofur.  ©.  128.) 

5)  (Sd  wirb  an  ©tatiu^  getabelt,  bag  er,  wie  aud^  ©tepl^an  $rfito« 
riud,  Snie,  bie  anberiS  beulen,  mit  bitterm  Xone  nid^t  ffir  eoangelifd^e 
^ebiger  l^att  unb  fagt,  baS  fie  „eitel  SSerbammniß  prebigen",  bafe  man 
Pe  „oeriagen"  foHe  unb  baß  fie,  weil  fte  „puncta  Praetoriana^  nid^t 
pertreten  wollen,  oor  ©otted  Sendet  „ölut  fd^wi|en  werben". 

3n  bem  jweiten,  befonberen  2;i^eile  l^eifet  eö,  ©tatiu«  flelle  bie  »e* 
l^auptung  auf:  ,,aBir  finb  bereite  fd^on  felig  unb  l^a ben  bai^  ewige 
Äebctt",  unb  biefe«  foH  allein  in  ber  d^rifllid^en Äird^e  geprebigt werben- 
(gr  fud^e  biefe«  ju  beweifen,  inbem  er  ein  ,,®cfd^enl  ber  ®nabe  unb  ber 
4^errlid^Ielt"  *)  nad^  bem  anbem  burd^nimmt  unb  l^ierau«  ©rünbe  unb 
Äewelfe"**)  für  feine  Seliauptung  ju  gewinnen  fud^t.  @r  leiert 

1)  im  2lrti!el  oon  ber  SSergebung  ber©ünben:  2Bir  finb  geredet  unb 
rein  wie  ®^rifhi8;  bie  ©ünbe  wirb  burd^  bie  3;aufe  „weggeräumt  aufge* 
freffen  unb  tjerfd^lungen",  bie  legten  ,,9lefte  ber  ©uube  finb  m^  abge^ 
ttommen",  wir  finb  in  ber  3;aufe  ,,fo  rein  unb  fd^ön  aU  bie  Hebe  ©onne 
ober  bie  l^eüigen  @ngel,  eitel  ©ered^tigfcit  unb  ewige  ©eligfeit";  bie 
,,6ilnbe  nad^  ber  S^aufe  ifl  wie  ein  tobter  $unb,  ber  nid^t  me^r  bellen 


*)  Beneficiam  gratiae  et  gloriae. 
^  Momenta  et  argomenta. 


266 

fmm",  bei  ben  Olicbem  ©l^rifti  ftnb  „Sünbc  unb  %o\>  nur  Wofec  SRamen"*)- 
fo  wenig  wie  ß^riftu^  ©ünbe  fiat,  l^aben  toir  ©ünbe". 

2)  3m  Slrtifel  t)on  ber  ©ered^tigfeit  be^  ©lauben«  leiert  ©tatiu«: 
.aSBir  r^b  geredeter  aU  3lbam  t)or  bem  gaU  unb  aud^  geredeter  atö 

bie  l^eiligen  Sugel.  Um  biefcr  ©ered^tigfeit  roillen  finb  wir  nid^t  mel^r  für 
©iinber  anjufel^en,  bcnn  „roir  leud^tcn  oon  ©eredjtigleit  wie  bie  Sonne, 
ia  wir  finb  bie  ©onnen  ber  ©eredjligfeit".  ®^  wirb  l)iegegen  bemerlt,  bafe 
biefe  (Sffxt,  bie  ©onne  ber  ©cred^tigleit  ju  fein,  G^rifto  allein  julomme/ 
weld^er  ba^  £i^t  ber  SBelt  lieifet  bo«  alle  aJlenfd^en  erleud^tet  (3o^.  1) 
unb  bafe  er  3o^.  8,  12  von  fi^  fagt:  ^6)  bin  ba§  Sid&t  ber  2BeÜ.  S)eä* 
l&alb  x)ergleid^t  aud^  bie  ^eilige  ©d^rift  (Dffenb.  12,  1)  bieÄird^c  mit  bem 
SKonbe  unb  nennt  fie  ba^  SBeib,  ba^  mit  ber  ©onne  befleibet  ift. 

©tatiug  fagt  femer:  ffiir  finb  fo  rein  wie  ß^riftu^  auf  bem  Serge 
2;i^abor  ober  mie  er  mar  nad&  feiner  Sluferftel^ung,  ja  „toir  fmb  bie  ®e* 
red^tigleit  ©otte^".  S)iefe  ®^re,  mirb  bagegen  bemerlt,  fommt  (1  ßorint^. 
1,  30)  aber  aUein  e^rifto  ju.  Dbmo^l  5ßaulu«  (2  Sorint^.  5,  21)  fagt, 
baß  mir  bie  ©cred^tigfcit  in  6f)rifto  m erben,  bie  por  ©ott  gilt,  fo  fagt 
er  bamit  bod^  nid^t,  ba§  mir  bie  ®ered^tig!eit  ©otte^  finb,  fo  menlg  aU 
C^riftuö  bie  ©ünbe  felbft  geworben  ift,  e3  ftel^e  l^ier  ba^  SCbftractum  für 
bad  ^oncretum.  ©tatiug  mid  freiließ  anfänglid^  nid^t  }ugeben^  baß  mit  an 
un^  felbft  ©ünber,  aber  in  Sl^rifto  geredet  finb,  befinnt  ftd^  aber  mie« 
ber  (ßpnofur.  ©.  47  unb  148)  unb  gicbt  e^  ju.  ©r  »erfattt  aber  bann 
mieber  in  ofianbriftifd^e  ^rrtl^ümer,  mcnn  er  fagt**):  S)ie  ©ered^tigleit 
mirb  un^  niä)t  allein  jugered^net,  fonbern  bie  ©ered^tigleit  ß^rifti, 
meldte  ©ott  felbft  ift,  mirb  un^  fogar  „eingegoff  en  unb  mitgetl^eilt, 
mie  ein  l^eiliger  gluß  unb  mie  ein  l^eiligcr  ©lanj  au^  bem  ^immel". 
^tnn,  fagt  er,  l^abe  id&  ben  ganjen  6^riftu§  in  mir,  mie  foKte  id&  nid^t 
aud^  feine  ©ered^tig!eit  in  mir  l^aben;  l^abe  id^  bie  ganje  ©onne,  fo  fyiit 
id^  aud&  iljircn  ©lanj.  Ql^m  ift  ba§  eoangelium.  ba  man  SSufee  unb  Ver- 
gebung ber  ©ünben  (nad&  £uc.  24,  47)  prebigt,  fo  jumiber,  baß  er  bie, 
meldte  biefe^  prebigen,  „SSölfe"  fc^ilt***). 

3)  3n  ber  Seigre  oon  ber  3;aufe  ftimmt  Statine  jumeilen  mit  ber 
Äird^e  überein,  ftettt  bann  aber  mieber  SJel^auptungen  auf,  bie  er  nad^ 


*;  Larvae  sunt,  Spectra  sunt,  inania  terrtculamenta  sunt,  jocas  sunt  et  Insoe 
fortunae. 

*•)  Sc^afefammer  S.  102, 
•••)  e^afefammet  6.  52, 


267 

8bt  bet  aicformirtctt  ju  ocrtl^cibigen  fud^t.  ©r  faßt  in  bcr  l^eiligeti  a;aufe 
nmrb  ber  l^eilißc  ®eift  alten  SKu^erroal^lten  gegeben*)  unb  jroar  unroibers 
rufßd^  unb  unoerlierbar**);  benn  ,,n)a^  ®ott  giebt  giebt  er  ju  eroigem 
»efi|".  SHe  Sriöfung,  bie  ©nabe,  bie  ©ered^tigfeit  l^eifet  eroig,  nid^t  bloß 
in  SSejiel^ung  auf  i^re  Sauer  über  bie  3^it  ^inau^;  foubem  aud^  in 
»etreff  i^rer3)auer  in  ber  Seit***).  ®a|  er  biefeS)auer  nid^t  in  ®ott 
fe|t,  fonbem  aud&  auf  uns  bejiefit,  beroeift  fein  2lu§fprud^,  „bafe  roir  bie 
@nabe  nid^t  verlieren  lönnen,  fo  roir  fte  einmal  in  ber  Xaufe  roal^rl^aftig 
empfangen  l^aben.t)  S^enn  ß^rifH  SBerbienft  nimmer  aufl^ört,  fo  l^ört 
aud^  bie  Slneignnng  beffelben  vox  ®ott  in  un^,  bie  in  ber  S^aufe  gefd^iel^t, 
nimmer  auf,  unb  wer  in  i^r  einmal  gereinigt  ift,  ber  bleibt  rein  fein 

ficbelangtt). 

©tatluö  roirb  ||ienad&  gefragt,  roie  e§  fld^  mit  ber  ©ünbe  be^  Slb« 
faHei^  perl^alte,  ob  biefe  aud^  in  ber  3;aufe  vergeben  fei.  3fft  fie  nid^t  ner* 
Qtbtn,  fo  finb  in  ber  SJaufe  nid^t  alle  ©ünben  Dergeben.  3ft  fie  oergeben, 
fo  gel^t  alfo,  nad^  be$  ©tatiuS  Seigre,  bie  ®nabe  bur(^  Slbfatt  unb  Xob^ 
fünbe  nid^t  verloren.  6^  tpirb  baju  bemerft.  ®ir  leieren,  bafe  ®ott  mit 
ua^  in  ber  3;aufe  einen  eroigen  S3unb  mad^t  unb  roie  er  un^  in  berfelben 
ofö  feine  Ainber  roieber  annimmt,  fo  oer^eigt  er  und  aud^  bad  jtinbe^:: 
red^t,  roeld^ed  barin  befielet,  bajs  roir  im  Seben  SSergebung  ber  ©ünben 
empfangen,  roenn  roir  ,,fd^amrotl^  fielien"  unb  beten:  SSergieb  unä  unfere 
©d^ulb.  ©0  leieren  bie  Seigrer  unferer  Äird^e.  ©teplian  5ßrätoriud  freilid^ 
nennt  ben  3wfö|,  ,,roenn  fie  fd^amrotl^  ftel^en",  einen  ,,3^obten,  ben  ber 
Xeufel  rool^l  pafRren  laffefttX  ^^^^  ^^  iW  i^^t  feinen  ©d^aben,  ja  bag 
angel^&ngte  Andtlein,  nid^t  red^t  t^erftanben,  tl^ut  il^m  ju  feinem  Steid^ 
unb  ju  S3eflridtung  ber  armen  geroife  große  Seförberung  unb  grommen". 

©tatiud  leiert,  baß  ber  Sluserroäl^lte  burd^  6t)rifti  Slut  unb  2;aufe 
eine  eroige  SSergebung  erlange,  bie  er  nie  t)erHeren  fönne,  unb  beruft  fid^, 
roie  bie  Sleformirten,  auf  mm.  11,  29,  mm.  11,  2,  mm.  8,  35,  So^ 
14,  16,  $ebr.  9,  12,  ^f.  89,  3,  «Pf.  119,  142,  5J)an.  9,  24,  ^ef.  51,  6, 
^f.  117,  2,  3ef.  54,  11,  3ef.  55,  3,  Serem.  33,32.  S)iefe  ©prüd^e,  roirb 


•)  Prodrom.  ©.  20  unb  117,  Sd&a^!aimner  ©.  11,  18,  37. 

♦*)  Prodrom.  6.  166,  ©d^afefammer  S.  32. 

••♦)  6d&a|j!ammcr  S.  29. 

t)  ©d&afeJammer  6.  49,  74,  254,  286. 

tt)  Sd&a6fammcr  6.  28,  29;  30, 80. 

ftt)  ©^afelammer  ©.  10, 11, 


268 

geontoottet,  beiDetfen  aber  bad  nid^t,  toaiS  man  im^m  vM.  S)a  ober 
bie  Seigre,  tocld^e  bie  SRcformirtctt  burd^  biefe  ©teilen  begrünben  tooHen, 
In  ber  lutl^erifd^en  Äirdjie  beftritten  wirb,  unb  ©tatiug  fU^  von  $etje« 
§ur  lutl^erifd^en  Äird^e  bclennt,  fo  muß  er  bie  au«  biefen  Sd^riftfteHen 
gentad^ten  Folgerungen  bem  Unoerflanbe  bed  @tepl^an  ^raetorbid  beU 
meffen  unb  fie  nid^t  felbfl  mad^en.  Slu^erbem  l^abe  aud^  nod^  Statut« 
burd^  feine  Sel^auptung  fld^  ber  römifd^^tatl^oUfd^en  fiel^re^  ba$  in  bet 
Saufe  aud^  bie  ,,3lefte  ber  ©ünbe"*)  weggenommen  werben,  lugewenbet 
unb  ebenfo  bie  Seigre  äBeigel«,  ba§  bie  Saufe  wx^  ju  S^riffaiiS  felbft  mod^e, 
gefUl^t. 

4)  3n  ber  Seigre  oon  ber  %u6e  fe^t  ©tatiud  bie  Saufe  unb  bie 
©eligfeit  ber  Sufee  entgegen,  xotnn  er  fagt:  „SBer  bie  ©eligfclt  nid^t 
aDein  burd^  bie  Saufe,  fonbem  aud^  burd^  bie  S3uBe  ju  erlangen  gebetrft, 
ber  gewinnt  bie  ©eligfeit  nimmermel^r"  **).  SBenn  man,  wirb  entgegnet, 
unter  äJuge,  im  ©inne  ber  römifd^-Iatl^olifdtien  Jtird^e,  bie  ®enugtl^und 
oerftel^e,  f o  fei  bief ed  ^war  rid^tig ;  aber  ©tepl^an  ^raetoriu«,  wie  oud^ 
©tatiud  terftel^en  l(|ier  bie  Suge  im  ©inne  ber  et^angelifd^en  ^d^e,  unb 
bann  ift  ber  obige  ©a|  fd^riftwibrig. 

5)  3m  ätrtilel  oom  ®efe$  ftimmt  ©tatiud  bem  ^raetoriui»  bei,  bag 
bie  ©laubigen  leine«  ®efe|e«  mel^r  bebilrfen,  unb  bag  bem  @ered^ten 
lein  ®efe|  gegeben  ift  unb  e«  wirb  bemer!t,  bag  er  baburd^  in  bie  antl« 
nomijHfd&en  Srrtl^ümer  be«  Slgricola  DerfaHe. 

6)  3m  Slrtilel  von  ber  ©nwol^nung  ßl^rifti  in  ben  ©laubigen  wirb 
getabelt,  bdg  ©tatiu«  mit  ^raetoriud  fage:  „3)ie  l^ol^e  Sltajefiat  ®otte« 
wol^nt  roefentlid^***)  in  un«"unb  bafe  er  „eine  mefentlid^e  Sinwo^« 
nung  ®otte«  in  ben  ©laubigen"  ftatuire.  ©tatiu«  le^re:  „®er  ^ert 
e^riftu«  ift  in  un«,  ja  bie  gange  güDe  ber  ®ott^eit  leibhaftig".  „S)ie 
Saufe  mad^t  un«  }u  S^riftu«,  {a  id^  bin  ßl^riftu«,  Sl^riftu«  vtv^ 
menfd^t  ftd^  burd^  feinen  ®eift  in  un«  unb  wir  werben  in  il^m  burd^ 
benfelben  oergottet".  „SBer  an  ßl^rifhim  glaubt,  tritt  mit  i^m  in  bie 
®emeinfd&aft  all  feiner  ©fiter".  „Sin  gläubige«  $et^  ift  bie  redete  3^*^ 
flud^t«ftätte  ber  ajerföi^nungf),  auf  weld^er  bie  ®nabe  ®otte«  mit  allen 
ßl^erubim  unb  ©crapl^im  ru^et". 

7)  3m  Slrtüel  Don  ber  (Smeuerung  ftnbet  man  an{löBi0r  bag  ©tatiu« 


*  reliquiae  peccatorum. 

♦*)  Prodrom.  183,  S^ofelammet  ©.  10,  52,  143,  590,  593, 

t)  propitiatorii  arca. 


269 

mit  ^tfitotittS  lel^re^  ,^n)ie  l^eiKg  unb  lebenbtg  Sl^rifhtS  ifl  na$  feiner  %i^^ 
erfieJ^ung^  fo  heilig  unb  lebenbig  tft  ein  S^rifi  aud^^^  ,,@in  S^rifl  iß  fci^on 
im  Fimmel  unb  fül^rt  ein  göttlid^ed  Seben".  „SBir  finb  gefinntate  ©l^riftuÄ, 
iSnnen  teben  afö  (Sl^riflu^ ;  xdxx  finb  ebenf o  fröl^Iid^^  friebfam  unb  muti^ig 
ald  S^rifbiiS.  3<$  '^^n  ^it  ber  äBeiSl^eit^  mit  bev  ©ered^tigleit  unb  bem 
Seben  ©^rijli  burd^gangen  wie  ein  ©auerteig". 

8)  3m  ärtifel  com  ©orte  ©otteä  werben  bem  ©totiuS  unb  5ßrae« 
totiuiJ  fd^roenJfelbifd^e  ^rrtl^ümer  üorgeioorfen. 

9)  3m  artifet  oom  ©lauben  mirb  üermorfen,  ba§  5ßratoriu«  lel^rt, 
,^baj$  9ln)iel^en  Sl^rifH  malert  bei  und  fo  lange,  bis  mir  gan}  l^errlid^  mer- 
ben  unb  il^n  l^aben";  ber  Unterfd^ieb  sroifd^enbem  ,,fettgmad^enben  ®Iau^ 
ben"  unb  bem  ,,erbid^teten  ©lauben"  beftel(ie  in  „ben  ffierlen",  unb  ,^ber 
®Iaube  fei  burd^  bie  Siebe  eingemui^elt^'. 

10)  3um  Slrtitel  von  ben  guten  9Ber!en  mirb  bemerlt,  ba^  bie  guten 
3&tdt  nid^t^  mie  ©tatiud  meint,  bittroeife,  fonbem  gebotmeife  t)on  Sl^riflen 
|tt  forbem  feien.  @d  mirb  bem@tatiud  vorgemorfen,  bag  er  1.  ^of).  1,  7 
arianifd^  beute  unb  3flöm.  8,  1  falfd^  üerflel^e.  ®g  ift  geffi^rlid^  mit  ©tatiug 
)tt  lehren,  „bie  guten  SBerfe  finb  ber  fd^male  SBeg  jur  ©eligfeit".  ©benfo 
trrtlitmlid^  ift  ed,  menn  ©tatiud  leiert,  ,,bie  guten  äOSerle  finb  notl^menbig 
pxc  @elig!eit'',  unb  menn  er  fte  }ur  notl^menbigen  93ebingung  ber  ©elig^ 
fett  mad^e. 

3m  älnfange  filiert  bad  S)an)iger  Mniflerium  nod^  einzelne  ,,unge^ 
telmte  Sieben"  an,  bie  5prdtoriu«  unb  ©tatiu«  in  i^ren  ©d^riften  pl^ren, 
wtnxi  fU  unter  älnberem  fd^teiben:  „ei^riftud  finget  im  ©rüblein  unfereS 
^erjenÄ",  ober  fagen:  „S)ie  ©nabe  giebt  3;räume". 

hierauf  antwortet  ©tatiuä  im  3ctnuar  1 637  mit  einer  20  Sogen  langen 
©d^rlft,  bie  er  „Äntmort  auf  bie  t>on  einigen  SWitgliebem  unfere«  SRini:^ 
fierii  ergangene  SBeurl^eilung  ber  ©d^a|{ammer  unb.Spnofur  bed  äR. 
©tatluÄ''  nennt. 

(Er  beginnt  biefe  ©d^rift  „im  3lamta  ©otted,  ber  ein  ©ott  beS  %d^ 
hmi  unb  ber  Siebe  ift  unb  miE,  bajs  SSrüber  einträd^tig  bei  einanber 
molken,  aud^  i^re  SSemunft  unter  ben  ©el^orfam  bed  ©laubend  gefangen 
nehmen  unb  geifUid^e  ©ad^en  geiftlid^  rid^ten  foDen". 

herauf  ti^eilt  er  mit,  ba§  ^raetoriud  feine  ©d^riften  fd^on  t)or  ber 
©eburt  bed  ©tatiud  l^abe  brudEen  laffen,  unb  bag  3o]^ann  Xmbt  bie 
©d^riften  bed  ^raetoriud  1622  auf«  9leue  l^eraudgegeben  l^abe.  Salb 
barauf  ^abe  ©tatiud  1625  feinen  „SSortrab"  brudfen  laffen,  in  meld^er 
6d^rifl  er  SRittl^eilungen  auiS  bes  ^raetoriud  ©d^riften  gegeben  l^ob«, 


270 

SBiiS  je^t  feien  bed  ^raetotiud,  loie  bed  ©tatiuS  Sd^riften  uiumgefoilten 
geblieben,  man  ^abe  fte  aU  @($riften  ,,eine$  guten  lutl^erifd^en  ^rebigetö 
angenommen",  |abe  fie  „erbaulid^"  gefunbcn  unb  einjelne  „SlTtilel  ejcer« 
jirt  }ur  l^eilfamen  Seigre  unb  2;roft".  D^ne  be^  ©tatiuiS  aSonoijfen  fei  bie 
„©d^a|lammer",  bie  fd^on  feit  1624  bei  i^m  ate  aWanufcript  Qtl^m, 
unb  o^ne  feine  „SSeförberung  unb  aSerlag  l^erau^gelommen",  unb  t&  fei 
i^m  nid^t  in  ben  @inn  getomm^,  mit  biefer  Sd^rift  ben  abgetl^onen 
©treit  ju  erneuen-  SQSiber  fein  ©rmarten  feien  ba^er  ©nige  au^  bem 
9Rinifterio  }u2)aniig  burd^  biefe  @c^rift  t)erle|t  iDorben,  aud^  fogarburd^ 
feine  ,,69nofui:",  ma«  i^n  umfome^r  befrembe,  ba  biefe  ©d^rift  iibetaS 
„fd^tiftmäfeig  mit  ber  ©d^rift  (SBorten)  rebe".  Seine  SDBiebecIegung  fei 
nid^t  gegen  bad  ganje  3)tinifterium  getid^tet,  benn  er  miffe  ja,  mie  bie 
Senfur  entflanben.  @r  merbe  nun  angefod(itene  BttUm  aud  bed  ^rdtotiud 
©d^riften  burd^  anbere  ©teilen  au^  ben©d^riften  beffelben  erläutern,  ba  bie 
meiften  Eingriffe  fo  gemad^t  feien,  bag  man  bie  äöorte  aud  bem  ßnfammen' 
l^ange  geriffen  l^abe,  unb  ba  jjeber  ©d^riftfleDer  fld^  felbfi  am  beflen 
erHaren  Jönne*). 

@S  ifl  mal^r,  fagt  ©tatiu^,  bag  ^ratoriui^  „bi^toeilen  unbelannte  unb 
ungleid^e  hieben  fül^rt^';  aber  barum  mu^  man  i^n  nid^t  gleid^  Dermerfen, 
fonbem  „feine  ungen)öl^ulid^en  Sieben  nad^  feinen  anbem  l^ellen,  Ilareiv 
bürren  äBorten  üerftel^en".  6r  liebt  bieSel^e  t)om  ©lauben  unb  ber  Siebe 
fel^r  nad^brüdlid^  unb  bringt  auf  bie  „Ergreifung  beä  Serbienjle«  Sl^rifH", 
fo  bag  bie  S^fuiten,  äBeigelianer,  ^rlaner  unb  bie  l^eutigen  ^^anotüer  il^n 
Der^äl^nen,  unb  er  Dertl^eibigt,  maS  er  leiert,  mit  Sutl^erd  eigenen  SBorten; 
aber  nid^t,  wie  bie  ©d^roärmer  t^un,  nur  §um  ©d^ein;  fonbem  ben„$aupfe 
artileln  unb  feiner  eigenen  beftänbigen  ajleinung  nad^".  2ln  5ßrStoriud 
^abe  ftc^  erfüttt,  mag  ber  Slpoftel  gSaulu^  fagt:  „Sffierbet  voU  ®eiM"/ 
benn  er  l^abe  „fooiel  baoon  erlanget,  ba^  er  oft",  mie  im  ©eifie  berauf d^t**) 
fel^r  l^i)perbolifd^  rebe,  mie  ein  leiblid^  S^runfener,  unb  ift  5b  ber  SBa^r^ 
liaftigfeit  göttlid^er  3}erl^eigungen  unb  (Seroig^eit  feiner  ©eUgfeit  unb 
glitte  beg  ©laubend***)  mit  feinem  ^erjen  unb  ©ebanlenim  ^immel  ge* 
n)efen  unb  l^at  ba^er  in  feinen  Sieben  mel^r  auf  baiS  9leid^  ber  ^errlid^Iät 
gefeiten  al^  auf  baS  Sleid^  ber  @nabe,  barin  er  nod^  auf  @rben  gemaSef ^ 
an  i^m  liabe  fid&  erfüttt  5ß^Uipp.  3,  20  unb  Matt§.  5,  21.  »orum  famt 


*)  Optlmus  qnisque  snomm  yerborum  interpres« 
**)  Spirita  quasi  inebriosns. 

***)  Ob  veritatem  promissionum  divinarnm  et  certitudinem  salatis  et  pleniplio« 
^iftm  fidei, 


271 

er  fo  l^ertUd^  t)otn  Sleid^  ber  ^errlid^Ieit  unb  ber  ®nabe  reben.  anbeten 
Citren  Ilinflcn  fretlid^  fold^c  aSorte  „uttbcutlid^,  frcmb  unb  unoerfiätiblid^'', 
wer  aber  um  fold^e  €ad^e  fid&  fummert  unb  „benft  nad^  einem  anbem 
Seten",  ber  wirb  fie  rool^l  faffen.  hierauf  pttc  man  Stüdfid^t  neigen 
foDen  unb  ed  märe  mand^e  Semertung  fortgefallen^  unb  barauf  xovcb  auf 
bai^  Sinielne  geantwortet. 

©tatiu^  fül^rt  nun  junäd^fi  meiere  ©teilen  au«  Sutl^erö  ©d^riften, 
namentlid^  au^  ber  jpoftiHe  an,  mie:  „@in  ieglid&er  einjelner  ßl^rifi  ifiem 
fold^er  SKann  wie  ber  $err  ß^riftu^  felbft  auf  Erben  geioefen  ift  unb  fo 
grofec  S)inge  au^rid^tet;  er  fann  bie  ganje  SBBelt  regieren  in  göttlid^en 
JDingen".  „3)er®Iaube  mad^etau^ßl^riftounbbemaJlenfd^en  ein  S)ing; 
ein  Sl^ft  l^at  ade  5Dinge  im  ^immel  unb  auf  @rben^  bod^  nur  im 
©laiiben,  nod^  nic^t  offenbarlid^".  „S)ie  ßl^riflen  finb  eitel  Reifer 
unb  ^eilanbe,  ja  Ferren  unb  ®ötter  ber  aSelt".  ©efte^e  man  Sutl^cr  ju, 
alfo  }u  fpred^en,  fo  muffe  man  ed  aud^  bem  ^raetoriud  unb  il^m^  bem 
Statin«,  jugeflelien.  ©tatiu«  oerfid^ert,  ba§  er,  wie  ©tepl^an  ^ßraetoriu«, 
von  ^jen  bei  ber  aug^burgijd^en  Sonfeffion,  ßoncorbiensgormel  unb 
Sutl^erd  ©d^riften  bleibe  unb  ba«  9lad^foIgenbe  foQ  nur  baju  bienen,  bfe 
au^fprfld^e  be«  ^ßraetoriu«  burd^  anbere  2lu«fprfid&e  beffelben  SJlanne«  ju 
erWtttem,  unb  beioeifen,  ba§  l^ier  oon  feiner  ©d&m&rmcrei  bie  Siebe  fei 

6«  mirb  nun  juerft  auf  bie  fünf  ^auptpunlte  bed  allgemeinen  ^l^eileiS 
ber  ©d^rift  geantwortet,  meldte  ba«  S)an}iger  3Rtni{lerium  il^m  jugefenbet 
l^tte. 

1)  ^r&toriu«  brüdft  fid^  beutlid^  genug  barüberau«,  men  er  für  einen 
unreblid^en  Slrbeiter  im  SBcinberge  be^  .§erm  l^alte,  n>tnn  er  bie  nennt, 
meldte  feinen  Unterfd^ieb  jroifd^en  ben  ©ütern  ber  ®nabe  unb  ber  ^err« 
Iid^!eit  mad^en.  @r  fagt  aud^,  bag  es  treue  9(rbeiter  gebe  unb  lobt  biefe. 
5Dle  Se^re  ber  Äird^e  mirb  oon  itim  nid^t  getabelt,  fonbem  bie  Seigrer, 
unb  er  fd^Re^t  fid^  babei  mit  ein,  mznn  er  fagt:  „3d^  meife  nid^t,  bei  wem 
Ue  groge  ©d^ulb  fei,  bei  und  Se^rem  ober  bei  ben  3ul^<irem'^  9(ud^ 
©tatiud  ftimmt  i^m  hierin  bei  unb  !(agt  über  ba«  Unfraut,  moju  er  red^« 
ttet,  ba«  „unnfitl^ige  ©ebeife",  ben  „erbid^teten,  tobten  unb  j^ijlorifd^en 
®Iauben".  ©tatiuS  l^abe  feinem  treuen  Seigrer  ju  nal^e  treten  moDen,  am 
menigften  l^abe  er  feine  „l^iefigen  in  ßl^riflo  lieben  Ferren  ©ruber  gemeinet"; 
benn  er  fönne  ja  über  bie  ^ßrebigtmeife  berer  nid^t  urtl^eilen,  „bie  er  nid^t 
gehöret  l^abe",  jumal  er  mit  feinem  eigenen  93eruf  genug  ju  t^un  l^abe, 
3ti^t  er  aSein,  fonbem  aud^  anbere  ^l^eologen,  mie  ber  Soburger  ©uper« 
intenbetit  S)nifel,  Dr.  ©imon  ^auli,  Dr.  @attu3  flagen  über  bie  ^^fpi^« 


fibtUge  3;]^eolo8ie''  unb  üiet  ha&  ..unnStl^ige  fd^okfttf^e  (St^bOe"  kec 
®egenn)art^  n)ie  ü6er  bie  Suft^  SSnbere  }u  beurtl^eilen'*'). 

2)  @c^on  im  3ai^re  1624  l^abe  StatiuiS  feinen  SSorttab  gefc^rieben 
nnb  er  roijfe  bal^er  ni(^t  ntel^r  bie  einjelnen  ©teDen,  bie  il^n  in  be«  Jßrae^ 
toriuiS  ©d^riften  angefprod^en,  ober  i^m  aupQig  unb  ni(i^t  rid^tig  gefd^ie« 
nen;  bod^  fei  bad  gemig,  bajs  ^rätoriud  toie  aud^  bad  S>an)i0er  9Rini{le« 
rinnt  barauf  au^gel^e,  bie  @d^n)ad^en  gu  tröflen,  ben  ©lanben  }u  flarlen 
unb  Sieben  ber  @nabe  ©otted  }u  t^erftd^em.  S)eiS|alb  foKe  man  bad  Stn? 
jelne  nid^it  mit  SSorurtl^eil  anfeilen,  fonbem  rool^Iroottenb  beurt^ieilen. 

3)  aSenn  in  bem  ^auptt^ema  über  bie  ©eligf  eit  gefügt  wirb,  ©totm» 
bel^aupte,  man  fönne  bie  ©fiter  ber  ^errlid^Ieit  fd^on  l^ier  befi|en,  unb 
er  l^abe  bie  ®üter  ber  @nabe  unb  ber  ^enlid^Ieit  nid^t  rid^tlg  gefd^ieben, 
fo  antwortet  ©tatiud,  bag  Sutl^er  ebenfo  fpred^e**}.  äBenn  nun  gefragt 
merbe,  ,,n)ie  ^aben  bie  ©laubigen  l^ier  ba^  ewige  Seben?  fo  antwortet 
©tatiud,  wir  l^aben  bie  ©üter  ber  ^errlid^Iei^  ,4ut  ©lauben  gQldßiid^,  ein 
S^rdpflein  baoon,  einen  SSorfd^madC  unb  einen  älnfang'^  unb  fdl^rt  fort: 
,,9tIfo  ^aben  wir  aud^  im  ©lauben  bad  ewige  £eben  unb  in  ber  Hoffnung 
bie  ^errlid^feit  bedfelben  mit  allen  ©iltem  ber  ^errlid^Ielt  unb  beS  SSoter» 
lanbe^,  wir  finb  in  Hoffnung,  nid^t  in  ber  SBirKid^feit  »er^errlld^f**»). 
SBad  bie  ©laubigen  jenfeiti»  an  fid^  (fubiective)  fein  werben,  ftnb  {ie  1^ 
jured^nung^weife  (imputatioe)  burd^  ben  ©lauben.  Saxt^xtmQßtoÄ\t 
ftnb  fie  ^ier  geredet,  l^eilig,  ftinber  ©otteiS  unb  @rben  bed  ewigen  Sebend; 
aber  il^r  Seben  mit  Sl^rifto  in  ©ott  ift  l^ier  nod^  oerborgen  unb  in  biefer 
^inftd^t  finb  wir  nod^  nid^t,  waiSwir  fein  werben.  3Beber  ©tattuiS nod^ 
$rfitoriuiS  behaupten,  bag  jur  äSoSenbung  ber  ©eligleit  nur  nod^  bie 
%er^errlid^ung  be^  SeibeiS  erforberlid^  fei,  obwol[|I  fte  fagen,  bie  Srldfung 
be^  £eibes  fei  „ein  gut  ^^eU  beg  ^etted  in  ber  ^errlid^Ieir f).  aCud^ 
Sutl^er  fageft),  bag  ein  ©laubiger  ber  ©eele  nad^  ewig  lebt,  wontit  aber 
nid^t  gefagt  fein  foQ,  bag  wir  l^ier  fd^on  „bie  ^errlid^feit  bed  ewigen 
Sebens  nad^  ber  ©eelen  l^aben,  ober  aU  fei  ber  Seib  baoon  auSgefd^loffen. 
SQ3ir  finb  fd^on  im  äieid^e  ber  ©nabe  unb  ^errlid^Ieit,  obwohl  wir  bie 
^errlid^teit  nid^t  feigen''.  „3Bir  finb  fd^on  im  ewigen  Seben'^  fagt  ^Sto< 


*)  libido  taxandi  alios. 

••)  Sut^cr«  2Bcr!e.  3en.  VI.,  S.  248  a  §  3;  236  a  §  2;  239  b.  §  1;  VIIL  S 
185,  a  §4. 

^**)  bonifl  gloriae  et  patriae,  spe  non  Ire  gloriHcatli 

f)  salatis  gloriosae. 

tt)3en.  au^.Vl.S.80a§  1. 


2?8 

wa,  unb  l^eigt  biefed  ttad^  bem  Sufamtnen^onge^  tob  fMhta  1^  f^oil 
(inm  Sorfii^mad  ber  göttlid^en  ^eube  unb  beiS  einigen  £e&eii»''.  „Mt» 
i{i  ttitf^',  J^eijst  nod^  etattud  unb  ^rätoriud:  ..e^tifhtd  ^  i»^  a»«^ 
äRüerben  oSer  feiner  @äter  gemad^t,  baB  id^  in  il^lm  SOIed  be|t|e,  ober 
ba|  in  il^m^  burd^  il^n  unb  mit  il^m  äOIeS  mein  ifi^^ 

4  unb  5)  9)er  @Iaubige  {ann  oon  oerfci^iebenen  Seiten  betrad^tet 
merben,  fagt  @tathtö.  @r  l^abe  il^  mit  9Ud(ftd^t  auf  fein  SSerlangen  nad^ 
3;ro9  betrad^tet,  alfo  ,,im  @tanbe  ber  ®nabe''^  unb  wmQtx  auf  ben 
^,@tanb  ber  Sflatur"'  gerüdEftd^tigt^  unb  bei  (Snofil^nung  bed  Ie|teren  auf 
bie  t^logifd^en  £el^rbfld^er  oermiefen.  S)eS]^alb  l^abe  er  in  ber  Spnofura 
(Sa))itel  2  Don  bem  roa^x^aft  ©laubigen  ge^anbett.  9(uiS  biefem  @runbe 
"^aU  er  nid^t  auf  bie  Suge,  fonbem  auf  baS  Xroflamt  ^ingemiefen,  ba  bie 
Sttge  im  ®I&ubigen  aß  oorl^anben  gefegt  ifL  S)a|  man  bem  ^ätoriui» 
SBitterleit  oormerfe,  fei  ungered^t,  mit  Sludnal^me  bed  XuiSbrudtjS:  ,,@ie 
merben  oor  ®otted  ®erid^t  S3Iut  fd^milen''.  5Dagegen  l^e  man  früher 
oon  ^raetoriuiS  unb  feinen  ^eunben  gefagt  ba$  fle  ,,mit  ^er  unb  - 
aSaffer,  ®algen  unb  Sd^toerbf ^  oudsurotten  feien.  (Snblid^  fage  ^rStoriud 
nur^  bag  bie  bie  SBerbammnig  inrebigen,  meldte  ben  armen  Säubern  nid^t 
bad  @oangeIium^  fonbem  bie  @ered^tigleit  ®otteS  prebigen  moDen. 

herauf  giebt  ©Untva  Sntmort  auf  ben  jmeiten^  fpecieOen  Xl^eil  unb 
imor  }un&d^fi  auf 

Slrtttel  1  unb  2  }ufammen, 
meU  bei  ^rotoriud  SSergebung  ber  6flnben  unb  ®ered^tigleit  beS  OIou^ 
6end  auf  einem  @runbe  ru^en. 

^rdtoriud  nennt  bie  ®lftubigen  ..l^eilig,  geredet  unb  rein  burd^  ben 
®Iauben''  megen  ber  ooIHommenen  unb  ^eiligen  ®ered^ti^elt  SfirifiL 
SHefeS  mtrb  aud  oielen  ©teOen  ber  ^.©d^allammer"'^  bemiefen.  3n 
biefem  6inne  ifl^  nad^  ^r&toriud,  an  bem^®Uubigen  nid^t»  @finblid^ed 
unb  finb  fär  fte  ber  3;ob  unb  bie  @unbe  nur  ,,@d^eutbUber^  @d^attenbil« 
ber,  leere  ©d^redfgeftalten,  ©pott  unb  Spiel"*»),  (gbenfo  le^rtfiutl^er»**), 
,,ber  (Sfyn!^  ifi  burd^  unb  burd^  rein'',  ,,ber  S^rifl  nad^  bem  ®lauben  lauter 
unb  gau}  rein'',  hierauf  loirb  aus  ö5  SteDen  auiS  ben  Sd^riften  bes 


^  6. 251, 252, 269, 530, 452, 691, 694, 696, 503. 

**)  larrae,  spectra,  inania  terricnlamenta,  jocus  et  lusofl  seGondnA  ^tf.  27,  9^ 
$f.  51,  11,  ^4  36,  25,  $f.  103,  3o5.  15,  3,  1  Sorinft.  6,  11,  Sp^.  5,  27,  ant 
22, 16,  9i5in.  6, 22.  »dm.  8, 1-34, 1  Sor.  1, 30, 2  Gor.  5, 21,  90,1,22,1 3o^  1, 7 
3ef.  60, 21. 

••♦)  3en.  8&189.  V.  S.  357,  b. 


274 

^tdtoriuiS  bewlefen,  baB  ^atoriuS  lel^e,  loir  ftub  aSe  6finber,  a»^ 
bie  gläubigen  Sl^rifien  l^aben  @ünben,  aud^  bie  SSeflen  ber  ^eiligen  l^aben 
@ütiben^  unb  bann  wirb  ^ieraud  gefolgert:  SSer  bad  bel^atq)tet^  berleug^ 
net  nid^t^  bag  bie  ©laubigen  @iinber  ftnb.  ^rfitoriud  aber  betrad^te  ben 
@ünber  balb  nad^  feinem  notürlid^en  @tanbe^  balb  nad^  feinem  ©naben^ 
flanbe,  unb  mit  SUtdfid^t  auf  ben  Ie|teren  finb  bie  obigen  äBorte  ,,ber 
©laubige  ift  t)oIIIommen,  l^eilig  unb  gered^t^',  )u  oerfie^en.  $rätortttft 
fagt:  ,,3Sir  finb  geredet  aU  S^riflud''  unb  @tattug  fe|t  erUtutemb  ^ju, 
ndmlid^  ^^jured^nungdmeife"'  (imputative)  mie  ^r&toriud  ja  aud^  cot  einer 
anbem  Stelle  fagt:  ,^alt  S)id(i  im  maleren  ©lauben  fär  ^^üq  uiib 
geredet".  Ueberbieg  foOen  bie  SBorte  „ofe  ß^rifhi«"  nid&t  gbenätät,  fon^ 
bem  nur  eine  älnalogie  bejeid^nen^). 

£ut]^er  fagt:  ^.Unter  ber  Saroe  beiS  %obt»  bleibt  bad  M^enf',  unb 

bal^er  finb  alfo  bem  Sl^riften  bie  ©Anben^  bie  i|in  nid^t  oerbammen  iSnnen, 

unb  ber  %ob,  ber  ü^n  nid^t  tobten  lann,  nur  ©d^einbilber  unb  6d^Qttens 

-bilber.  Sl^riftt  SKugen  unb  Ol^ren  gel^ören  ba}u^  um  bied  }U  fe§en  unb  }u 

l^ören^  unb  l^ienad^  ifl  bed  äRenfd^en  2;ob  nur  ein  @d^Iaf. 

^rdtoriud  le^rt^  ,^n?ir  finb  geredeter  aU  %bam  oor  bem  ^  unb 
bie  @ngel'^  megen  ber  und  jugered^neten  ©ered^tigleit  S^rifti*'^^  unb 
jmar  bed^ialb^  meil  ßl^riftuiS  felbft  unfere  ^eiligleit  unb  ©ered^tigleit  ifi 
unb  feine  ®ered^tig!eit  l^ö^er  fielet  ald  älbamd  unb  ber  @ngel  ©erecbttg« 
tigteit.  @elbfl  M.  S)aniel  S)ilger  fage  in  feiner  fünften  ^rebigt  oon  ber 
S3tt|e,  ^^mir  leud^ten  t)on  ©ered^tigleit  mie  bie  @onne,  ja  mir  ftnb  Sonnen 
ber  © ered^tigleit''  unb  ^rätorius  fage  nur^  ^^mon  tünnte  und  »ol^I  6omiett 
ber  ©ered^tigfeit  nennen'^ 

^rätoriud  f agt^  ..mir  finb  fo  rein  ate  (Sl^rifbtö  auf  bem  Serge  SS^obor 
ober  a\ä  er  nad^  feiner  äluferftel^ung  gemefen  iff '.  ©tatiud  bemerft..  bog 
$rätoriud  biefe  äBorte  gebrandet  l^abe,  um  bie  Araft  ber  2kmfe  ju  begeid^« 
neu,  burd^  bie  urti  „het  3t\xiitti  bed  2;obed  unb  ber  äbtferfle^ung  S^ci^ 
mitgetl^eilt'^  merbe.  unb  beruft  fid^  auf  $^iL  3,  ba^  unfere  Selber  bem  oer» 
{lärtenSeibeßl^rifti  ä^nlid^  feinmerben.  Sud^9tat^anael2)ilger  fd^reibe***), 
ba^  ^^mir  nad^  ber  Sluferftel^ung  einen  Selb  l^aben  merben.  ber  l^eOer  mUi 
leidster  ift  ate  ber  ie|ige". 

^rätoriud  fagt:  ,,9Bir  fmb  bie  ©ered^tlglelt  ©otteS  felbfi"'.  SHefe 
SBorte  oerfiel^t  5ßrätoriud,  bemerft'6tatlu8,  fo,  ba§  fte  fagen  motten,  ^mir 


)  3o5.  17,  22,  aRott^.  5,  47. 

*•)  videlicet  imputative  ob  Christi  justitiam  notu  imputaiaiiii 
'"*)  $rebigt  5  de  poenitentia. 


••• 


«fiffett  imr$  ben  eioubeit  in  S^fb  fem,  f onü  fönnen  tDk  feiner  ®ere$^ 
tiglett  nid&t  tJ^eill^aftlg  werben",  wie  aud^  bießenfur  biefeSJBorte  ocrflel^e. 

$r&toriuÄ,  fagt  ba8  aRittifterium,  fpred^e  ton  ber  (Sered^tigleü,  „bie 
oitS  ®ott  Ifi,  nftmlid^  t)om  SSater  unb  t>om  ©ol^ne"  nnb  fd^ireite  bamit 
bem  SBoter  bte  ©ered^tigleit  su.  etotiud  giebt  biefed  nid^t  %vl,  n)eil  $r&^ 
toriitö  an  einer  anbem  ©teUe  fage,  ,,e^ri{fatd  ifi  fflr  mi  }ttr  ©ered^tigfeit 
gemad^r  unb  l^er  6:i^ri{hnn  aUetn  unfere  ®ered^tig!eit  ^Mmit  o^ne  aud^ 
ben  Sater  )u  nennen.  S)ad  aXinifierium  foDe  bel^erjigen,  waiS  fd^on  2;er:: 
tnDion  fagt,  bag  man  nad^  einem  äluSfprud^e  nid^t  älUe^  unb  bie  ©e- 
ftnnung  eined  @d^riftfleQerd  beurtl^eilen  milffe. 

9Rit  bem  äluiSbrudt,  bie  ®ered^tiglett  fei  uni»  /^eingegoffen^  n)oKe 
^ratoriud  nur  bie  reid^lid^fl  unb  (r&ftigfl  )XU  )u  %|iett  geworbene  3u« 
red^nung  bed  SSerbienfied  S^rifU  be}eid^nen*);  aber  nid^t  ben  ojtanbri^ 
fKfd^en3rrt|um  ou^fpred^en.  $r&toriud  moDebomit  nur  fagen,  baB@:i^riftud 
feine  @ered^tig{eit  nid^t  äu^erlid^  mitt|eile,  fonbem  fo,  bag  er  ftd^  mit 
ben  ©laubigen  vereinige  unb  in  i^nen  mol^ne.  Ueberbied  penoerfe  man. 
bei  Dftanber  nid^t  ba^  er  gefagt,  ®ott  wol^ne  in  ben  ©laubigen,  fonbem 
teg  er  in  biefer  Sinwo^nung  @otted  in  ben  ©laubigen  bie  Sted^tfertigung 
itnb  bie  ®ered^tigleit  be^  ©lauben^  ftnbe.  S)iefed  Se^tere,  fagt  @tatiud, 
labe  ^rätoriu«  nie  geleiert  @benfo  giebt  @tatlud  nid^t  }u,  ba|  ^rätoriu« 
tsid^t  Su§e  unb  Sßergebung  ber  @ünben  ;)rebige. 

3n  fil^nUd^er  äBeife  oerfud^t  Statins  burd^  B^f^^i^^^nf^^'^^S  ^^ 
d^ener  SluSfprfld^e  bed  $r&toriud  unb  ^in}U}iel^ung  oon  @teQen  aud 
l^tl^erd  @d^riften  unb  aud  ben  @d^riften  von  S3ren)  nad^^utoeifen,  ba| 
$raetorittiS  oon  ber  £el^re  ber  lut^erifd^en  Jtird^e  nid^t  abweid^e. 

hierauf  erlief  bad  ^Danjiger  aRinifterium  im  älpril  1637  eine  @r< 
Hfirung**)  feiner  in  biefer  ©treitfad^e  erlaffcnen  Slrtilel,  mit  roeld^er  Cr« 
C&rung  badfelbe  )ugleid^  auf  bie  oben  b^eid^nete  @d^rift  bed  äJtartin 
Statiud  antwortete.  Son  biefer  @d^rift  ifl  nur  nod^  ber  wegen  feiner 
vielen  (Eorrecturen  oft  fd^wer  ]u  lefenbe  Entwurf  oorl^anben  unb  folgt 
biefe  @d^nft  berfelben  fa(|ltd(ien  Snorbnung,  weld^er  f d^on  bie  Senfur  be$ 
9Sbti{ieiÄ  gefolgt  war,  inbem  fle  im  allgemeinen  Xi^eile  baS  ^uptti^ema 


*)  Largidsünam  et  fortissimam  justitiae  Christi  impatationem. 

^^)  Exegesifl  articttlorum  in  causa  et  litigio  Praetoriano  aReverendoMinisterio 
GedanenBi  formatornm,  qna  sinmal  respondetnr  uberius  resolutioni,  quam  mense 
Jannario  hnjna  anni  (1637)  Dom.  M.  Martin  Statu  censorae  Reverend.  Min.  oppo« 
nere  eamqne  ezaminare  volant 

18* 


276 

vtm  bet  fd^on  1^  ju  erkngenben  6eligleit  uttb  bie  9tt  ^fu  leieren 
befinid^t,  unb  baitn  int  befonberen  X^eil  bie  in  ber  Senfur  fd^on  ge« 
nannten  10  Slrttlel  obj^onbelt  S)urd^ge^enb  mirb  in  biefer  Sd^ft  bem 
GtatiuiS  ber  Sormurf  gemad^t,  bag  er  auf  XertuQian  ftd^  berufenb  ben 
@runbfa|  geltenb  mad^e^  ein  einjebter  9(udfprud^  eined  Sd^riftfleQeri» 
fei  nid^t  gegen  aQei»  Stnbere  unb  gegen  ben  @inn  bed  Sd^riftfleHeriS; 
fonbem  melmel^r  nad^  aOem  Snbem,  bad  er  gefagt^  ju  erfldren*);  ba§ 
er  femer  ,^bie  SBorte  bed  ^rfitoriuiS  nid^t  meniger  eldrfurd^töooO  bel^anble 
als  bie  SBorte  l^eiliger  @d^rift/'  unb  ba|  er  feinen  SoDegen^  9latl^anael 
5DiIger,  in  Serbad^t  bringe^  ber  von  biefen  3rrtl^mem  roeit  entfernt  feL 

Z)a  in  bei»  ^ritortuiS  unb  @tatiud  ed^riften  bie  äSorte**)  ,,6e{ig« 
leit^  9leid^,  ®flter  ber  ®nabe  unb  ber  ^errlid^Ieit^  Seben  unb  Seft|''  fo 
l^fiufig  tjorlommen,  biefelben  aber  „pielbeutlg'' ***)  flnb,  fo  wirb  in  biefer 
,,®rnftrung''  in  fflnf  ^aragrapl^en  }uer{l  bie  falfd^e  unb  rid^tige  Sbtffaffung 
biefer  Xudbrfldte  gegeben  unb  fobann  auf  bad  geantwortet^  toa&  StotittiS 
bem  SRiniflerio  entgegnet  l^atte. 

5Dai^  3Bort  ,,6eKgIeit''  nnrb  Derfd^ieben  verflanben,  bie  jwedhn&^fte 
Xuffaffung  beSfelben  ift  bie^  bajs  man  unterfd^eibet  jmifd^en  6eligfett  im 
®nabenreid^  unb  Seligleit  in  ber  ^errlid^leit  hierauf  merben  nun  bie 
Jtennjeid^en  ber  6eligleit  im  @Iauben  unb  im  @d^auen  angegeben  unb 
bann  mirb  gefagt:  9Ber  nun  aDgemetn  bel^auptet,  bagmirfd^oninbiefem 
üthttt  feiig  finb,  ber  treibt  mit  bem  SBorte  ^,@eHgIeit''  menigflend  ein 
Gpiel^  meil  biefeiS  SBort  boppelbeutig  ifl  unb  man  eben  fo  gut  fagen  tamt^ 
bai)  9e^au|)tete  ift  rid^tig,  mie  aud^,  bad  Se^aufrtete  ift  falfd^^  je  nad^bem 
man  ben  Xu^brudF  ^^©ellgleit^'  ansagt.  3(ud^  in  ber  1^  Sd^rift  {ommt 
baiS  SBort  @eligleit  in  biefer  boppelten  Sebeutung  oor^  unb  muB  bort 
t>erfd^ieben  gebeutet  merben. 

5Dad  SBort  ^.Steid^'^  mirb  in  ber  l^elligen  Sd^rift  ^ ebraud^t  nom 
9leid^e  ber  @nabe  ober  ber  flreitenben  Aird^e^  unb  oom  Steid^e  ber  $err« 
üd^Iett  ober  ber  triumpl^renben  JKrd^e.  9>iefen  Unterfd^ieb  mad^t  aud^ 
bie  l^eilige  6d[irift  beim  @ebraud^e  biefed  SBortei^f).  O^ne  S^^fd  9^ 
l^5rt  baiS  6d^auen  ®otte8^  meld^ed  oom  ^^(Srlennen  im  ®prfl$toort''tt) 


^  locmn  non  interpretandmn  contra  omnia  alia*et  dicentU  mentem,  sed  potini 
•ecundniii  omnU. 

**)  beatitado,  regnum,  bona  gratiae  et  gloriad)  vita^  poBBeMio, 
*♦♦)  noXvaijfios, 

t)  Slatt^.  3, 2,  matt^.  8, 11,  üßattg.  11, 12,  3flatt  10, 23. 
tt)  2  (Sorint^.  6, 1  6onntlft.  13, 12. 


277 

tDol^I  )u  unterfd^eibett  ifl,  in  bad  9te{$  itc  ^errUd^Ieit  SSer  in  boiS 
SReid^  ber  $errli(^!eit  !ommt,  toar  }Ut)or  im  9teid^e  ber  ®nabe;  aber  toer 
im  Sleid^c  ber  ©nabc  ift,  fommt  barum  nod^  nid^t  in  baiJ  SRcid^  ber  $err^ 
lid^feit.  S)ad  Sleid^  ber  ©nabe  ifl  ber  SSeginn  bei»  9leid^ei»  ber  $errlid^^ 
{eit;  aber  nid^t  bem  äSefen  nad^^  fonbem  ber  Orbnung  nad^.  98ir  {ommen 
}uerfl  ins  äleid^  ber  ©nabe^  bann  in^  Steid^  ber  ^errlid^Ieit;  aber  xobc 
l^aben  nid^t  im  SReid^e  ber  ©nabe  fd^on  n)efentlid^  bie  ©uter  bed  Steid^ed 
ber  ^errlid^Ieit.  S)ad  Steid^  ber  ©nabe  ifl  ber  SBeg,  ber  ©ang,  bie  SBop 
Bereitung  auf  haS  Steid^  ber  ^errlid^feit*). 

3)ie  ;,@äter  ber  ©nabe  unb  ber  ^errlid^!eit'^  ftnb  mol^I  }u  unterld^eiben. 

S)er  älu^brudt  ,,©üter  ber  ©nabe''  umfaßt  in  ber  l^eiligen  6d^rift 
iumeilen  S3eibe^,  n)enn  e$  l^etgt,  S^riftu^  l^at  und  befreit  von  ber  9Rad^t 
bed  S^eufeld;.  bed  Stoben  unb  ber  ^öQe,  ober^  ©ott  l^at  uns  oerfe^t  in 
baS  Sleid^  feinet  ©ol^ned**).  S)iefe  ©d&riftfleHen  finb  roeber  auäfd^Uefelid^ 
auf  haS  9teid^  ber  ©nabe^  nod^  audfd^lieglid^  auf  baS  Sieid^  ber  $err« 
lid^Ieit  )u  bejie^en.  @ie  bejeid^nen  bad  Xnfänglid^e  bed  9teid^ed  ber 
^errlid^Ieit  unb  iaS  SSoUenbenbe  im  SReid^e  ber  ©nabe.  ^ieraud  fd^Re« 
^en  moDen^  bag  haS  l^ier  ©efagte  ftd^  fd^on  auf  haS  Seben  l^ienieben  be^ 
jiel^e,  vo&tt  ebenfo  abgefd^madt^  afö  menn  man  fagen  n)oIIte^  nnr  fdl^en 
fd^on  l^er  ©ott  von  Sttngefid^t  unb  lebten  in  ber  ©emeinfd^aft  mit  ben 
6ngeln.  3nd  Sefonbere  werben  ©üter  ber  ©nabe  genannt:  ber  ©laube, 
bie  Hoffnung,  baS  B^ugnife  beS  l&eiligen  ©eifte«,  bie  SRed^tfertigung,  bie 
Sured^nung  ber  ©ered^tigleit  S^rifti  unb  bie  äSergebung  ber  @ünben. 
^Dagegen  {tnb  bie  ©üter  ber  ^enlid^Ieit:  bie  (Smeuerung  ber  jtr&fte,  haS 
6d^auen  ©otted,  baS  Sieben  ©otted/  baS  S^^ud^jen  unb  bie  f^eube.  (Sin 
gemiffer  Slnfang^^)  l^iefür  ift  fd^on  l^ier;  bod^  toärbe  ed  tl^örid^t  fein^  )u 
bel^aupten^  bag  bie  Offenbarung  von  bem  9l(Ien  fd^on  l^ier  auf  Srben  gefint« 
ben  werbet). 

^ieraui»  gel^t  l^eroor,  bag  einige  ©üter  ber  ^errlid^Ieit^  mie  bie  oolt 
lommene  ©meuerung  ber  Ärafteff),  fd&on  l^er  einen  Anfang  julaifen, 
bagegen  anberefff),  mie  bie  Unflerblid^Ieit,  Unoerberblid^Ieit^  ©leid^l^eit 
be^  Seibed  Sl^rifti  bem  Staube  ber  ^errlid^Ieit  angehören. 

*)  1  Sotintii.  9. 

♦♦)  Sololf.  1,  3oli.  5,  24, 1  «Petri  2,  6,  ©ebr.  12, 22. 

***)  Homm  hie  qnaedam  inchoatio. 

t)  eorandem  anoxaXvtffty  hie  in  terris.  2  Sotttttl^.  5,  4 

+t)  2  Sorint^.  3, 18. 

fft)  tt^ayaaia,  a^^agtfla,  evfjLfiOQtpla  corporis  OhristL  1  SoTiltl^.  15,  40  ttllb 

52-H  fiuc  24A&)rintl^.  13, 2  eotintl^.  5, 6, 1  ;9o|.  3,2, 


278 

m 

2(u(3^  ber  Slu^brudf  ,,SeBen"  ifl  mclbeutlg.  Salb  ifl  bcrfclbe  t)om 
„geifilid^cn  ^then^'^  ju  t)erflc]^en,  balb  oom  ^^croigen  Scben''**).  SBerai 
nun  an6)  gefügt  rocrbcn  Knnc,  ba§  baS  ,,gclflli(5e  Sebcn"  ber  SInfang 
jum  „ciDigen  Seben"  fet,  fo  fei  bod^  ba^  geifllid^e  Seben  nid^t  wefenl^aft 
ein  3;^cil  beö  erotgen  JBcbcn^;  fonbem  fie  flehen  im  SSerl^altniB  beS  SSot^ 
l^ergel^enben  jum  Stad^folgenben  ju  einanber^  roit  überhaupt  bad  Seben 
in  ber  3clt  t>i^  SJorberettung  auf  ba«  emige  Seben  ifl  2)ie  3lid^tlgfeit 
bicfer  Sttuffiellung  wirb  au3  ©d^riftfleHen  nad^gcroiefen***). 

3it)ar  TOirb  3ol^.  17  bie  6rfenntni§  ©otted  baS  „eroige  Seben"  ge« 
nannt,  aber  nid^t  be^l^alb,  weit  ber  ©loube  ber  wefenl^afte  Anfang  be« 
ewigen  SebenS  ifl,  ba  ber  ©laubef)  aufbort;  fonbem  ][|ier,.  wie  mid^  in 
anbem  ©teilen  ber  l^eiligen  ©d^rift,  wirb  ber  Sluftrag  ß^rifü  metontf^ 
ntifd^tt)  ^^^  ^WJ^Ö^  2eben  genannt,  weil  er  jum  eroigen  Seben  füfycl 
6benfo  l^ei^t  e^  ja  aud^ttt)/  1>ä6  roir  in  ber  ©d^rift  „baö  eroige  Seben" 
^aben. 

SBenn  eg  in  ber  l^eiligen  ©djrift  ]^ei^*t)/  toer  glaubt,  l^atba«  eroige 
Seben,  unb  roieber,  er  l^at  bag  eroige  Seben  bei  il^m  bleibenb**t)/  fö  ifl 
bag  eine  SnaHage  ber  3^*  wnb  bie  l^eilige  ©d^rift  liebt  biefe  SluSbrudtgs 
roeife  roegen  ber  ©eroigl^eit  beS  SSerJ^eigenen.  ©old^e  SnaQage  ifl  aud^ 
in  bcn  SBorten  beS  ?propl^eten:  „Sin  ©ol^n  ifl  un§  geboren",  unb  „er* 
trug  unfereÄran!^eit ••*!)"  Jit  finben.  ©benfo !ommt  fte  in  ben©d^riften 
ber  Slpojlel  Dorf*).  S)lefe  ©nallage  muß  aud^  in  ber  ©d^riftflcHe  3ol§. 
3,  15  fejlge][ialten  werben  roegen  ber  befonberen  ©fiter,  bie  ba8  „eroige 
Seben"  bietet  unb  roegen  beS  SKu^fprud^Ä  aRattl^.  25  „fie  werben  eingeben 
trt  bajS  eroige  Seben". 

Sielbeutig  ifl  aud^  ber  Slugbrudf  „Sepfe",  er  roirb  baß)  roeit,  balb 
eng  tt*)  gefaßt  Snigemein,  roeit  gefaßt,  fönneman  fagen,  in  Hoffnung, 


*)  epl^cf.  2,  5,  (Eoloff.  3,  3/  ®«lat  2.  Tita  spiritnali«. 
*♦)  aiottl^.  19, 16^.  4, 19.  Vita  aeterna. 

***)  SRott^.  25, 4,  SDlottlft.  10, 34  unb  45,  ®a(at  6, 8,  SUm,  & 
t)  1  aorint^.  13. 
tt)  3o^.  12, 50. 
ttt)  3o^.  5,  39. 
•t)  30]^.  3,  15. 

•*t)  1  30^.  3, 15. 

••^t)  3efaia5  (ka(>.  9  unb  ßop.  53. 

t*)  Äöm.  8, 40, 2  Ximot^.  1/  9. 

^**)  laxe  et  stricte. 


279 

nldjt  in  mtlU^Uit  finb  wir  fdlfl*).  gafetmon  bagSBort  „S3efi%" 
fd^  unb  befUmmt,  fo  fd^Iiegt  ed  bie  Hoffnung  unb  ben  @Iaiiben  aus. 
ffiicfcd  iji  be«  SBortcS  eigcntlid^c  Sebeutung  unb  fie  fd^Uegt  bälget  ben 
89efi|  bed  emigen  &^htn^  in  ber  3^^^  ^u^*  ^^^^  ^^  etoigen  Seben 
foDen  VDVC  bie  ®üter  ber  @nabe  befiften  unb  nid^t  auf  fie  l^offen^  bie 
®üter  ber  ^errlid^Iei^  n)ie  bie  Unfterblid^Ieit^  @leid^l^eit  mit  ben  @ngeln^ 
benSeib  ber  $errlid^!eit  foQen  n)ir  l^aben,  alfo  ®üter^  bie  toii  l^ier 
ntd^t  befi^en.  @^  l^ei^t**):  ,,Stommd,  ererbet  baS  äieid^/^  alfo 
l^aben  xovt  es  nod^  nid^t^  fonbem  foKen  eS  erfl  erben.  @benfo  l^eigt  eS: 
2Ber  jiegen  wirb***),  wirb  befifeen.  ^ienad^  finb  wir  alfo  ^ier  ®äfle 
unb  l^aben  alfo  l^ier  ben  Seft^  ber  $eimat  nid^t 

Semnod^  mug  ber  ©a^  bes  ^rotoriuS  oerniorfen  n)erben^  ba|  xoxt 
fowol^I  ,,bie  ®üter  bes  äSaterl^iaufeS  als  ber  ^ilgriuifd^aftf),  bie  ®üter 
ber  $errlid^!eit  unb  ber  ®nabe''  ^ier  fd^on  befigen^  ba  xovc,  n)ie  ^rato^ 
riuS meint,  ^^bereits  finb,  xoc^voit  fein  merben^^ 

Sbenfo  ift  bie  Sel^auptung  ju  oero^erfen:  „%x  jenem  Xa^c  x\t  nur 
bie  Offenbarung  ber  ®üter  ber  ^errlid^feit  ju  erroarten",  weil  bie 
®I&ubigen  SSieleS  erfi  bann  erlangen  uperben,  n)aS  fie  niemals  gel^abt 
l^oben« 

äSir  Denoerfen,  ,,ba§  mir  ber  @eele  nad^  fd^on  baS  emige  &ehea 
l^oben  unb  bürfen  nimmermel^r  fierben,  aber  ber  @rlöfung  bes  SeibeS 
loegen  oon  allen  Uebeln  merbe  oon  ben  ©laubigen  gefagt,  bag  fie  nur 
in  Hoffnung  felig  finb,  meil  fte  nod^  märten  muffen  auf  i^reS  £eibes  @r^ 
Ufung'^  9)ie  @d^riftftelle  Wim.  8  l^anbelt  nid^t  allein  oon  ber  Befreiung 
beS  SeibeS;  fonbem  fie  l^anbelt  oon  allen  ®ütem  ber  @nabe  unb  ber 
^errßd^Ieit 

aOßir  oermerfen,  „bafe  baS  Sleid^  ber  $errlid^Ieit  fd^on  bei  uns  anfange" 

SBir  oermerfen  bie  Se^auptung,  „mir  finb  fd^on  in  beiben  Sleid^en, 
ob  mir  fd^on  unfere  ^errlid^!eit  an^  nid^t  fe^en";  benn  mir  l^aben  bie 
^errlid^Ieit  nod^  nid^t,  unb  miiffen  bal^er  il^ren  SBefl^  unb  baS  @d^auen 
berfelben  nod^  ermarten.  ^tnn  gefagt  mirb,  „mir  finb  fd^on  in  Hoff- 
nung im  Sieu^e  ber  ^errlid^Ieit",  fo  ift  baS  ein  äBiberfprud^,  benn  maS 
mir  in  Hoffnung  b^ben,  barin  finb  mir  ^b^n  beSl^alb  nod^  nid^t.  ®eS< 
^alb  lann  man  nid^t  fogen,  mir  finb  in  Hoffnung  in  ber  ^errlid^feit, 

*)  8pe  non  re  salvi  snmuj. 
['**)  3Jlatt5.  25,  possidete  regnum. 
•••)  apo.  21,  7,  qui  vicerit,  possidebit  2  Sorilttl^.  5,  6, 
'f)  bona  patriae  et  Tiae. 


280 

(U  ifl  abgefd^modCt  )u  fagen^  loir  ftnb  Sötger  bet  tciutnp^enben  unb 
fireitenben  Äird^e,  ha  bie  l^eilige  Sd^rift  bie  S^obten,  nU^t  bie£ebenben 
feiig  l^eiBt^  bie  in  Sl^riflo  gerben*). 

Slad^bem  l^ierauf  nad^gemiefen  ttnrb^  bag  ber  d^^^^I  i>^  Cynosura 
nid^t^  me  €tatm8  angiebt^  getDefen  ifl,  in  il^r  eine  S^rofifd^tift  }n  liefern 
fotü)em  eine  untenoeifenbe  Se^rfd^rift^  burd^  n)eld^e  mit  Uebergel^nng  bet 
vom  3[po{lel  eingehaltenen  ^eiliSorbnung'^^  bie  Seigre  beS  ^r&toriud 
nad^brädClid^  empfohlen  n)erben  foQ  unb  bel^auptet  tüivh,  „ha%  bie,  fo 
biefei^  nid^t  n)oSen  mit  vertreten  l^elfen  fflr  ®otte^  ©erid^t  Slut  fitiui^en 
foEen^'^  f  0  n)irb  nad^gemeifen,  bag  @tatiud  badfelbe  feinen  ©egnern  xo&nid)t, 
mad  einfl  $r&toriud  feinen  ©egnem  jum  SSonvurf  gemad^t  ^at,  xotnn  er 
fogte,  fie  roollten  feine  Se^re  mit  bem  ,,^rflgel  unb  ©d^roerbt"  vrenid^ten  ***) 
unb  fobann  toerben  im  fpedeSen  X^eite  bie  einjelnen  Slrtifel  befprod^en. 

J.  SKrtilcl.  lieber  bie  SSergebung  ber  6flnben. 

fS&a»  bad  9)an}iger  aRinifterium  aber  biefen  9lrti!el  benK,  l^at  e» 
fd^on  in  feinen  S^l^efen  auiSgefprod^en  unb  ed  mirb  nur  no^  Stad^folgenbeS 
iinsttgefe|t 

SHe  @r{l&rung,  mir  flnb  nid^t  l^eilig  unb  rein  megen  ^edFenlofigleit 
unferei^  Sebend^  fonbem  allein  burd^  3ui^^<^^u^8  beiS  ©laubenis  an 
Sl^riffaim  unb  feiner  und  }ugered^neten  Unfünblid^Ieit,  fo  mie  bie  Srllarung, 
mir  {tnb  frei  von  ber  @d^ulb  ber  Sünbe,  aber  nid^t  von  ber  @iinbe,  ifl 
tid^tig,  bod^  ifl  }u  milnfd^en,  bag  älDed,  mad  l^ieroud  folgt,  aner!annt, 
unb  ba§  ha&,  mad  biefem  miberfprid^t  fermorfen  merbe. 

a)ie  l^eilige  6d^rift  fagt,  bie  ©ünbe  ifi  meggenommen  (3ef.  23,  9), 
getilgt  Cßf.  51,  11),  in  bie  a;iefe  be«  SReere»  geworfen  (üRidJ.  7,  19), 
fo  fem  von  uniS  ald  ber  SRorgen  vom  Slbenb  ($f.  103) ;  aber  ©tatiuiS 
mie  ^raetoriuiS  mad^en  immer  B^f^l^  ^<^i^  ^^^  f<)^0^/  toit  ftitb  gerecj^t 
ate  Sl^riflud;  ber  Sleft  ber  @flnbe  ifl  jugleid^  (^iemit)  fortgenommen; 
nii^tS  ©flnblid^ed  ifl  übrig  geblieben;  fo  fd^ön  afö  bie  @onne  unb  bie 
l^ciligen  @ngel;  eitel  ©ered^tigfeit  unb  emige  ©ered^tigfcit;  bie  ©ilnbe  ifl 
nur  ein  3tamt  unb  ©d^einbilb  bei  ben  ©ered^ten;  fo  wenig  ate  ©J^fhiis 
©ünben  l^at,  l^aben  mir  ©ünben-  S)iefe  S^fä^e  bilben  ben  ©egenftenb 
bed  ©treitiS,  unb  ed  mirb  nad^gemiefen,  bag  bie  Sludbrüde  „eitel  ©ered^tig- 
leit'^  unb  „fo  menlg  ciA  er  ©ilnbe  l^atte'',  nid^t  zutreffen,  ba  uni  nur 


*)  Apoc.  14,  18. 

••)  Sttm,  Sap.  1—7, 
***)  Föne  et  ^ladio. 


281 

bttr$  B^t^^^tt^S  i>^  SSerbienfleiS  S^rifU  ®ered^ttgleit  unb  Sünbloftg« 
leit  ivioramm,  mithin  alfo  ber  9lu$brud  „dttV^  unb  ber  Sludbnu!  Jo 
loeni.:)  ald  er^^  tiid^t  jutreffen.  SBad  aber  bie  ^Berufung  auf  SluSbrüde 
bed  ^rfttoriud  betrifft,  fo  totrb  bemerft^  bag  ^ratoriud  nid^t  eine  fold^e 
Slnctoritit  in  ber  Aird^e  fei,  nod^  n)erben  roirb,  bag  man  feiner  9lui^brü(fe 
niegen  einen  @treit  in  ber  Airt^e  erregen  foD  itnb  man  ^offt^  bag  ,,ber 
^err  SoDege  aud^  ^twx  gleid^  benlen  unb  ben  ^rieben  ber  jtird^e  t)o^ 
jie^en  werbe". 

2)er  artilel  „wn  ber  ©cred^ttgleit  be«  ®Iaubend^  l^eigt  t^,  l^dngt 
mit  bem  ärtifel  „von  ber  Vergebung  ber  ©ünben"  eng  jufammen,  weil 
ed  aber  @tatiud  gefallen  l^at,  ba^  Sinjelne  ju  t)ert^eibigen,  fo  foD  oud^ 
auf  bad  @injelne  geantmortet  werben. 

@d  l^eijst  bort,  „wiv  ftnb  geredeter  aU  Slbam  unb  bie  @nger.  Dem 
ifi  aber  nid^t  fo,  benn  wir  finb  geredet  burc^  3u^^<^^i^^S  ^^^  SSerbienfled 
Sl^r^fH,  älbam  aber  unb  bie  @ngel  nid^t.  aOßir  werben  burd^  bie  3u- 
red^nung  in  ben  frtt leeren  @tanb  ber  Ünfd^ulb  oerfe^t,  alfo  lann  bet 
urfprünglid^e  @tanb  ber  tlnfd^ulb  sn)amd  nnb  ber  @nget  nid^t  f d^d^ter 
fein  aU  unfer  3uflanb. 

(S^  wirb  gefagt:  „Um  ber  ©ered^tigleit  wiDen  foQen  wir  nid^t  mel^r 
Gflnber  gered^net  werben".  S)iefeiS  ifl  rid^tig,  wenn  l^in}ugefe|t  wirb  „t)or 
®ott",  unb  ed  würbe  biefe  Slu^brudC^weife  nid^t  getabelt  worben  fein^ 
wenn  ed  nid^t  belannt  wäre,  baB  man  biefe  SSorte  abftd^tlid^  ol^e  biefen 
Sufaft  gebraud^e  unb  bann  anberd  beute. 

'  @d  wirb  gefagt:  „SQir  leud^ten  Don  ®ered^tiglett,  wie  bie  @onne, 
ja  wir  ftnb  bie  Sonne  ber  ©ered^tigleit".  SJiefe  auSbrüdCe  gebilren  ber 
Sl^re  Sl^rifU  unb  bflrfen  auf  SRenfd^en  nid^t  angewenbet  werben.  3n  ber 
6d^a|Iammer  finb  biefe  9ludbrüde  gemiß)ert  worben  unb  ed  l^eigt: 
,,aBir  finb  ©öl^ne  ber  Oered^tigfeit"  unb  „©onne  Reifet  fo  ml  ate  Sid^t". 
SBenn  l^iemit  bad  l^rrt^ümlid^e  eingeftanben  wirb,  warum  wirb  ed  nid^t 
)urüd(genommen.  Unfere  ©ered^tigfeit  ifl  bo($  nur  eine  jugered^nete,  ba^er 
tonn  man  nid^t  fagen,  „wir  Icud^ten  ton  @ercd^tigfeit,  fonbem  bie  un« 
gugereddnete  ®ered^tigleit  leud^tet^^ 

(S»  werbe  gefagt,  „wir  ftnb  fo  rein  atö  ©^riffatd  auf  bem  Serge 
^^obtrc"  unb  5ßrätoriu«  fagt,  „g^rifhi«,  wenn  er  un«  gebabet  ^at,  Heibet 
intö  mit  fefater  ®ered^tlgleit;  eitel  feiben  unb  filbem  Jtleib  tragen  bie 
Cl^rifleit  an  il^rer  Seele.  6ie  l^aben  alle  ^^ugenben  bed  ®efe^e8  on  il^nen, 
thta  fo  wol^I  aU  Sl^riffaid;  benn  bie  @ered^tigleit  Sl^rifH  ijl  i^r"'.  51>iefed 
«ter  gilt  nid^t  einmal  tiom  ©taube  ber  $errli(|{eit,  wo  bie  (Bered^dt 


282 

au(3^  nod^  eine  }ugere$nete  ifl.  etatiui»  fagt:  ,,SBir  ftnb  bie  @ered^iiglett 
®otted  felbft^'.  @r  giebt  biefen  StuSbrud  für  einen  l^pperboHfd^en  an;  aber 
bie  ^9perbel  unterfd^eibet  Tt^  baburd^^oon  ber  £üge,  bag  bie  ^^perbel 
fo  n)eit  fteigert,  ald  eS  bie  SBefd^affenl^eit  bet  @ad^e  }uldgt;  bie£äge  ober 
unb  bie  ^äufd^ung  biefeS  9Raag  ilberfd^reitet. 

^r&torius  Dertoirft  ed  )u  fagen :  ,,SBir  ftnb  l^alb  geredet  ^^^  @ilnber^' 
unb  l^at  l^ierin  red^t^  mt  ed  aud^  bie  Senfur  }ugiebt  @^  muB  aber 
rid^tiger  f)A^tn,  n)ir  ftnb  in  gemiffem  @inne  geredet  nämlid^  in  i^inftd^t 
ouf  ben  @Iauben  an  (SfyA^m,  unb  in  gemiffem  @inne  ftnb  nrtr  ®finber. 

@d  n)irb  gefagt,  ,,id^  l^abe  in  ßj^rifto  meine  ©ered^tigleit  nid^t  an» 
bent  ®efe|/  fonbem  bie  ©ered^tigleit^  bie  au^  @ott  ifi,  ndmli(^  beS 
Saterd  unb  bed  @o^ned''.  S)iefer  9ludfprud^  bed  ^ritortud  merbe 
Don  @tatiud  baburd^  oertl^eibigt^  bag  ^rätoriuS  an  einer  anbem  @teSe 
foge,  „C^riflud  ifl  für  un^  jur  6iinbe  gemod^t",  unb  bort  nid&t  foge 
,^ber  SSater  unb  S^riflud^  @benfo  bel^aupte  @tatiud,  bag  ed  nid^t  Ofion^ 
berd  Seigre  fei/  wenn  $ratoriu§  fage^  ^^bie  ®ered[^tig{eit  wtxht  und  ein^ 
gegctffen",  benn  „eingegoRen"  bebeute  bei  5ßrätoriu3  fo  oiel  afe  ,,mifc 
getl^eilt",  TOcld^eg  SBort  er  aud^  fogleid^  aU  ©rüdrung  ]^in}ufe|e/  unb 
u)oOe  ^rätoriud  bamit  nur  anbeuten^  bag  bie  @ered^tigleit  ben  ©Uubigen 
nid^t  äuBerlid^,  fonbem  fo  ntitgetl^eilt  werbe^  bag  Sl^riftud  in  i^ren  ^erjen 
äBol^nung  ntad^e.  hierauf  n^irb  geantwortet,  bad  ©totiud  bie  Slui^fptfld^ 
beiS  ^rotoriud  nid^t  nur  l^od^  ad^te,  fonbem  fie  aud^  beute,  aU  m&ten  fit 
@d^riftn)orte,  t)ergeffe  aber  babei,  ba^  bie  993orte  ^^nidiit  allein  }uge^ 
ted^net,  fonbem  aud^  eingegoffen",  jur  Oenüge  beroeifen,  ba^  ^ßrftto^ 
rlud  bie  oftanbrifüfd^e  SKuffaffung  gehabt  l^abe.  @d  fei  l^ieraud  flar,  bag 
bie  WA,  n)ie  @tatiud  ben  ^r&toriud  oert^eibige,  unjulfiffig  fei  unb  ba^ 
$r&toriud  ebmfaEd  badj  n)efenl^afte  S^mo^nen  ®otted  in  uniS  ffir 
unfere  Sted^tfertigung  l^atte. 

SBenn  aber  6tatiud  fld^  auf  einen  äluSfpmd^  S)aniel  SHlgerd  in  ber 
fünften  ^rebigt  über  bie  93uBe  ®eite  140  bemfe  unb  behaupte,  ba^ 
^&tonud  gau}  baiSfelbe  fage,  fo  ift  biefe  Semerlung  borauf  bered^net, 
3n)iefpalt  in  ba$  S)an}iger  SRimflerium  gu  bringen  unb  biefer  SBerfud^ 
fa  ntij3gtad(t.  @tatiuiS  möge  bie  ©d^riftfteQe  epnld^e  @alomonid  Sapitel  6, 
Serd  16  bid  19,  befonberd  93.  19  beJ^erjigen. 

Sba»  aRitget^eilte  }eigt,  mai  ber  ©egenflanb  beiS  etreited  vm,  mb 
Ui^t  pgleid^  bie  %xt  erlennen,  mt  ber  6treit  auf  beiben  @eiten  geftU^ 
umrbe.  99id  in  bad  3a|r  1643  hinein  flritt  man  aber  einjelne  eteOeii  in 
ben  ed^tiften  b«  @tepl^an  ^rdtorini»,  in  n)eld^en  t^on  ber  9ted^tferti0«iQ 


283 

bes  ©ünber«  Dor  ®ott  bie  Siebe  tuar,  wie  btefelbe  ju  ©taube  fontme  unb 
xoa^  burd^  fle  gerolrft  werbe,  ate  im  Saläre  1643  3Cbral^ani  ©alot)  jum 
5Pa|lor  an  6t.  2;rinitati^  unb  Slcctor  ©pmnafti  berufen  würbe  unb 
in  bag  ©anjiger  SDlinifterium  eintrat.  Unter  6aIot)3  SKitroirlung  würben 
t)om  ©aujigcr  aJKriijlerio  S^l^efen  entworfen  unb  beut  ©tatiug  jur  Untere 
fd^rift  tjorgelegt,  worauf  fid^  ©tatiu^  in  nad^folgcnber  SEBeife  erflfirte  *). 

S)ai5  S)anjiger  aRinijlerium  l^abe  eine  SReoifion  ber  ©d^riften  be« 
Stepl^an  ^Prötoriud  Deranftaltet  unb  biefelbe  fammt  einem  „brftberlid&en 
Outad^ten"  il|m  jugefenbet.  Statine  erfenne  e^  an,  ba§  bringenbe  VLt^ 
fad^en  |iefüt  Dorliegen,  ba  man  aud^  au^wärtg  bie  SReinung  beS  3JIU 
nijierii  hierüber  ju  wiffcn  wünfd^e.  6r  felbjl  preife  bie  ©nabe  (SotteS, 
bie  il^n  nod^  im  Seben  erl^alten  l^abe,  unb  il^m,  ber  fd^on  ein  ®reii8  werbe, 
©elegenl^eit  biete**),  feine  Seiftimmung***)  jur Ueberjeugung  ber  ®offegen 
JU  geben  unb  feine  9lcd^tgläubig!eit  flar  barjulegen.  6r  wiffe,  weld^e 
Unruhen  bie  erregen,  bie  weber  im  SJcnfen,  nod^  ©pred^en  UebereinfHm« 
mung  bewal^renf)  unb  bod^  für  dd^te  ©öl^ne  ber  itird^eft)  gel^alten 
werben  wollen  unb  angftUd^  barum  beforgt  ftnb. 

(Sr  leugne  nid^t,  bajs  er  im  „SSortrab"  unb  in  ber  „©d^a|fammer" 
bie  ©d&riften  be«  ©tepl^an  ^ßrätoriuS  einfl  empfol^Ien  l^abe;  aber  in  ber 
fHUfd^weigenben  Ueberjeugung,  bafe  biefer  SRann  immer  für  red^tglaubig 
gel^alten  worben  fei.  3n  biefer  Ueberjeugung  l^abe  i^n  bie  Siebe,  bie  aUe« 
l^offt,  unb  bie  3:i|atfadE)C  beftärlt,  bafe  ©tepfian  5ßrätoriuS  im  öffentlid^en 
Slmte  aU  reiner  Seigrer  be^  lut^erifd^en  Selenntnijfeg  anerfannt  gewefen 
fei  unb,  f o  xnel  er  wiffe,  weber  bei  feinem  Seben,  nod^  nad^  feinem  2;obe  an^ 
gefod^ten  fei,  ja  bafe  ^rätoriuS  mit  aWännem  wie  aJlartin  6^emni|, 
€^9traeu^,  ©ilflfTelburg  in  ^eunbfd&aft  unb  brieflid^em  aJerfel^t  ge:: 
ftenben.  6«  l^abe  il^n  aud&  befonber§  ber  emjl  angefprod^en,  mit  bem 
^rätoriu«  fid^  ber  römifd^-'fat^oUfd^en  Äird^e  entgegen  gefleCt  l^abe.  ©tattu« 
l^abe  fid^  jwar  flbei^eugt,  bafe  5prdtoriu3  mitunter  in  eigentl^ilmlid^er  unb 
ungewfi^nlid^er  SBeife  p^  au^gebrüdCt  l^abe,  er  l^abe  aber  gegloubt,  bafe 
er  bie  ©d^riften  eine«  SWanne«,  ber  fo  lange  t)or  i^m  gelebt,  nid^t  corri* 
gtren  bürfe,  unb  l^abe  gel^iofft,  man  werbe  SCDle«,  wie  ©totluÄ  e»  getl^an. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  Vol.  VII.  Lit.  A.  A.  A.  A.  No.  4. 

**)  Senescenti  occadonem  concedere. 

♦♦•)  *Ofio^fi(piay. 

f)  Neqne  ZfMota  ^QO»^ety,  neqne  S^oio  XaleTv, 

tt)  Pro  yyiialois  sociu. 


284 

im  Sinne  ber  itird^e  ouffoffen.  Jl&men  l^ier  ober  bort  fpfptxltlBSüi^  Sud« 
brfldte  unb  Uebertreibungen*)  vox,  fo  möge  man  biefe8  mit  Orofemutl^ 
überfeinen. 

S)a  i^m  biiS  j[e|t  oieler  %f)zolo%ta  unb  aud^  bed  2)(m}tger  äRinifierii 
mieberl^olte  Srflarung  jugelommen,  monad^  bem  ^rätoriuS,  freiliiin  nid^t 
ol^ine  3lnfto6  für  benSefer,  äBeigelianidmud,  SlntinomidmuS,  9tomanidmud, 
Soloinidmui»^  befonberd  aber  aud^  Uebereinfiimmung  mit  ben  l^eutigen 
ganatitem  (©^nlretifien)  oorgemorfen  n)erbe^  mit  benen  er^  @tatiud,  leine 
@emeinf4iaft  ^aben  moDe^  fo  moDe  er  ben  Stul^m  ©otted  unb  bie  @in^eit 
ber  fie^re  allem  änberen  oorjiel^en;  benn  wer  biefe**)  liebe,  bem  merbe 
ed  nid^t  fd^ioer,  an  bem  )u  änbem,  n)ad  er  gefagt  l^abe,  menn  ed  oon 
älnbem  falfd^  gebeutet  merbe.  @o  ^abe  ed  ja  aud^  2ut^er  getrau,  xocxm 
ganatiler  feine  Seigren  falfd^  beuteten. 

SEBenn  er  gefagt  babe,  bad  @oangeIium  fei  nid^t  oon  9QIen  red^t 
geprebigt  morben^  fo  l^abe  er  ba^  nid^t  in  bdfer  älbftd^t  gegen  bie  gefagt, 
meldte  mit  @^re  unb  @egen  ber  Aird^e  gebient  ^aben,  namentlid^  nid^t 
gegen  feine  Se^rer  unb  (Sollegen,  fonbem  er  l^abe  ed  oon  benen  gefagt, 
bie  ben  3(uiSbrud(,  „mir  finb  in  ber  ^tit  feiig  unb  merben  einfi  feiig  fein^' 
in  oerfc^iebener  S3ebeutung  nehmen  oom  @tanbe  ber  ®nabe  unb  vovx 
6tanbe  ber  $errlid(|{eit,  unb  fo  bad  @ine  oon  bem  SInberen  trennen. 

Um  nun  ben  äSerbad^t  ber  3[rrgläubig{eit  oon  ftd^  }u  entfernen,  ^abe 
er***)  bie  oom  ©anjiger  3Rinifterio  entworfenen  2;^efen  unb  äntit^efen 
gern  unterfd^rieben  unb  ixoax  mit  bem  au^brüdlid^en  duf<^6^/  ^^^  ^  ^^ 
i^nen  oon  ^erjen  biefelbe  äBal^r^eit  feft^alte  unb  bad  ^alfd^ie  oermerfe.  @r 
Isabel)  biefe  ooUftänbige  ^eqendübereinfUmmung  aud  eigenem  Slntriebe 
i^injugefagt  unb  bitte,  biefe  mit  ben  SSer^anblungen  aufjubemal^ren,  ba- 
mit  feine  Ferren  Kollegen  jeber  3^  ^tioad  jur  ^anb  l^ätten,  moburd^  fte 
bie  Sieinl^eit  feined  ©laubend  nad^ioeifen  Eönnten. 

aSJag  bie  ©d&riften  beg  5ßrätoriu3  betreffe,  fo  erflare  er,  baft  aHe«, 
mad  $r&toriud  gefagt  l^iabe,  nad^  ben  in  ben  2:^efen  unb  Slntit^efen 


*)  ax^oXoymg  dictft. 

**)  Unitatem  doctrinae. 

***)  Thesibufl  etantithesibus  super  hac  re  a  Ministerio  coiiAtitatisliibeiiB  robscri- 
bere  volui« 

f)  Hanc  nberiorem  animi  declarationem  de  meo  afferre  et  offerre  operae 
pretium  judicavi,  unice  rogans,  ut  hanc  unam  reponere  atque  asservare  cum  factis 
yelint,  quo  habeant  Domini  Collegae  quovia  tempore  ad  manus,  quibus  meam  sin- 
eeritatem  fldei  et  consensum  senratom  testentur. 


285 

mtgegebenen  (Srunbf&^en  etfl&rt  toerben  mfiffe.  SBer  bed  ^r&tociui^  ober 
feine,  be«  ©tatiu^,  ©orte  anber«  erfläre,  ber  werbe  ben  Statin^  ju  feinem 
©egner  l^aben. 

©ollte  eg  nöt^ig  fd^einen,  bie  2;^efen  unb  äntitl^efen  burd^  ben  3)rudf 
}u  oeröffentlid^en,  fo  bitte  er  bie  Ferren  eottegen,  ba|  fie  gemäß  il^rer 
Siebe  biefe,  feine  ©rflärung  brudfen  laffen  möd^ten,  bamit  man  erfenne, 
bafe  il^n  9liemanb  ju  biefer  ©rflarung  genötl^igt  l^abe,  fonbem  baß  i^n 
nur  bie  Siebe  jur  SBal^r^eit  baju  oermoti^t  l^abe. 

3u  blefem  Qmtde  ge^e  er  fd^on  bamit  um,  bie  ©d^riften  be^  ^Prfc 
toriu3  in  ber  ©eflalt  evfd^cinen  ju  laffen,  bafe  fie  ba,  wo  fie  ben  3;^efen 
unb  Slntitl^efen  ju  rolberfpred^en  fd^einen,  mit  biefen  in  ©inHang  gebrad^t 
morben  jinb.  ©r  merbe  biefes  fo  augfül^ren,  mie  eg  il^im  gut  fd^eine,  juoor 
aber  bie  Strbeit  ber  Segutad^tung  feiner  ©oHegen  Unterbetten*);  benn 
er  fei  mit  aJlunb  unb  ^erj  in  Einem  ©lauben  9RitgUeb  biefeg  ©ottegii  unb 
es  fott  Äcinem  nid^t  einmal  ber  ©d^ein  eines  S^ti^^U  hieran  übrig  bleiben 
nad^  bem  auSfprud^  beS  2lpojlcfe  5ßpipper  1,  SS.  27**). 

Salb  nad^  Seenbigung  beS  ©tatianifd^en  ©treits  jeigt  e»  jid^,  ^  ba§ 
aud^  in  S)an}ig 


*)  Approbationem  Reverend!  coUegfii  nostri  adhibebo. 

**)  3la6i  bem  SJtitgetlSieilten  muf  nad^foIgenbeS  $rotolott  oom  16.  3ft&n  1685 
in  ben  Slcten  bc^  ©anaiger  2Äinifterii  (Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VIL  Lit.  O.  0.  O.  O. 
No.  16)  beftcmben,  in  welkem  es  l^eifet:  „9BaS  bie  causam  M.  Statxi  felig.  betrifft, 
l^at  @.  @.  3Rmtfterium  itoat  fo  otel  %i6)xi^t,  ba|  ber  „Sd^a^fammer"  weoen 
oormaB  i^m  (Sin  unb  baS  Rubere  fürgelegt  n)orben;  aber  baB  er  revociret  l^at 

bat)On  ift  (S.  @.  Mintsterio  ex  documentis  nic^tS  befannt  ®n  pnvatom 

scriptum  eined  nunmel^r  feiig  oerftorbenen  membri  melbet,  ba^  er  bem  äRinifterio 
iugefagt,  romn  Stnbere  feine  Süi^er  mi^brau^en  würben,  ba^  er  n)ottte  n)iber  Tte 
fci^reiben  unb  feine  Ort^obojiam  ertlaren".  S)iefe  9Borte  fmb  oon  9  3Rit0Kebem  bei8 
Gängiger  SRinifterü  aber  nur  mit  Eingabe  i^rei^  Slnfang^buc^ftabend  untergeic^net. 
SHe  i^rem^ni^alte  nac^  oben  mitgetl^eilte  @rE(drung  beiS  ^Rartin  @tatiud  enthalt  Diele 
Sorrecturen  unb  fd^eint  ba^  Slutogrop^on  beS  6tatiuiS  gu  fein.  2)er  SBiberfprud^  in 
ben  Slui^fagen  ber  ^cten  löft  fi(^  in  folgenber  ^eife  fel^jr  leicht.  Xaä  meifte^onb« 
fc^iriftlid&e  über  ben  Statianifc^cn  ©treit  l^at  Dr.  $legibiu3  6trauc^,  wie  er  felbft 
fd^retbt,  in  einem  i^ftferlaben  gefunben,  gefauft  unb  bem  SRinifterio  gefc^enit,  bie 
9leinf(|iriften  biefer  Slcten  ftnb  oerbren  gegangen  unb  bie  Dor^anbenen  (Sntmürfe, 
toeld^e  Dr.  6trau(|  laufte,  lagen  h\^  jefet  ungeorbnet  im  Ux^vo  bed  S)angiger  SOti« 
nifterU  unb  in  bemfelben  auc^  bie  mitget^eilte  SReuocation  bed  Statin^.  S)edl^alb 
tonnten  bie  begeid^neten  ©eiftlid^en  am  16.  aßdra  1685,  ba  Tte  nic^t  bie  leite  dt» 
Hftrung  bed  ©tatiuS  fannten,  fc^reiben,  „\>ai  6tatiu^  reoociret  (at,  baoon  ift  6.  @. 

Ministerio  ex  docnmentiB  n\ä)id  befannt''. 


286 


Me  fiitikreHfKfdieii  dtrHKgketteit 

ttid^t  ol^ne  ^Jolgcn  geblieben  toaren,  raeld^e  ^Profeffor  ©eorg  Ealijt  ju 
^elmjiäbt  feit  1619  burdd  feine  Scfhebungen,  bie  ©l^riften  T)erfd^iebettec 
Gottfeffionen  ju  üereinigen,  angeregt  l^atte. 

Sol^ann  ßonrab  gulicanu^*)  gebürtig  anö  ®fena($,foIIte  1647 
t)om  S)anjiger  SRatl^  afö  5ßfarrer  nad^  SGBoffife  im  JDanaiger  SBerber  ge^ 
rufen  werben.  @r  l^atte  aber  ju  Jgelmftäbt  jlubirt  unb  war  baburd^  behn 
SJanjiger  9latl^  unb  bem  9Riniilerium  be^  ©aliftiniSmu^  ober  ©pnlretl^s 
mu^  oerbäd^tig  geworben  unb  feine  Drbination  würbe  beanjlanbet  S)e8« 
^oih  würben  il^m  t)or  feiner  2lnfleIIung  am  8.  SJlai  1647  nad^folgcnbc 
24  Slrtifel  oom  3Winifierium  jur  Unterfd^rift  oorlegt. 

l)  ®ie  l^eilige  ©d^rift  ifl  bie  einjige  Quelle**)  beg  ©tauben». 
®ne  jwiefad^e  OueUe  beS  ©lauben»,  eine  primäre,  bie  l^eilige  ©d&rift, 
unb  eine  fecunbare,  bie  Uebereinftimmung  ber  Äird^e,  ifl  nid^t  ju  geftatten. 
S)ie  UebereinfKmmung***)  ift  jwar  einS^ugniß  be§  ©lauben»,  aber  feine 
£luelle  beS  ©lauben».  2)  S)er  Slrtüel  oon  ber  S)reieinigleit  ifl  oon  ber 
Äird^e  be»  alten  .S^cjlament^  nid^t  nur  einfd^lieBHd^,  fonbem  aud^  ouä- 
brüdKid^t)  geglaubt  worben,  unb  mu§  geglaubt  werben,  wie  er  oon  ben 
©l&ubigen  ber  Aird^e  bed  neuen  Xeftament»  notl^wenbig  ju  glauben  ifl 

3)  ®g  ifl  au^gemad^t,  bafe  ber  ©ol^n  ©otte«  im  alten  a;efJament  nid^t 
nur  in  eigener  ^ßerfon,  fonbem  aud^  in  ©eflatt  eine«  ©ngete  bem  Sffira? 
l^am,  bem  Qalob ,  bem  Stuben  unb  ate  gül^rer  be8  SBoH«  erfd^ienen  ifl 

4)  S)ie  gefd^affenen  6ngel  l^aben  im  alten  2;eflament  nie  ©ott  ober  feine 
^erfon  fo  bargefleUt,  \>a%  fie  [xä)  ben  göttlid^en  Flamen,  göttlid^e  ©igen» 
fd^aften  unb  göttlid^e  Serie  beilegten.  5)  S)er  erfle  SRenfd^  war  oon 
©Ott  in  urfprünglid^er  ©ered^tigleit  gefd^affen,  meldte  bie  ll^m  ein« 
wol^nenbe  unb  angebome  Sottfommenl^eit  war.  6)  Sei  ber  ©eburt  be« 
aRenfd^en  wirb  ber  ©eifl  be«  3Renfd^en  nid^t  oon  ©ott  gefd^affen, 
fonbem  burd^  bie  ©Iternff)  fortgepflanjt  unb  oon  ben  ©Item  wirb 
aud^  bie  ©rbfünbe  fortgepflanjt,  beren  ©rflempfangerftt)  ^^  ©eifl  ifl 
7)  <Bie  ©rbffinbe  ift  nid^t  ein  bloßer  SR  an  gel  be«  ©uten,  fonbem  ein 


**;  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IIL  Lit  G.  No.  1  und  2. 

*)  Principium. 

^  Conaensufl. 

**)  Non  implicite,  sed  expUcite. 

*)  Per  traducem  a  parentiboB. 


287 

pofüüoa  WM^^»  utib  ifl  afö  bie  fiöfe  SSegterbe  unb  mlRi^t  Serbet6t» 
^eit  ber  Ärfiftc  bciS  Oeiftcö  ju  bc§ei(inctt.  8)  ^xi^  ift  feiner  menfii^Ä  ^ 
Kd^en  3latur  nad^  n^t  nur  in  ber  Äird&e  gegenwärtig,  fonbem  er  ijl 
»al^rl&aftig  ttUgcgcnttJörtig  nad^  feiner  göttlichen  unb  wahrhaftigen  Sttlfc 
gegenwart,  bie  nur  burd^  Säfterung  unter  bem  Flamen  ber  monftröfen 
Ubiquttät  von  ^efuiten  unb  ©alolnianem  bqeid^net  wirb.  9)  ®S  ijl  nid^t 
jiqugeben,  bafe  ber  Slpoftel  5ßauluÄ*)  von  ber  $räbeftination  l^anble. 
10)  SSei  ber  SBäiebergeburt  unb  SBefe^rung  vn^äü  fid^  ber  3Jlenfd&  leibenb, 
bie  wirlenbe  Urfad^e  berfelben  iji  allein  ber  ^eilige  ®eift,  burd^  beffen 
®nabe  allein  ber  SReufd^  befel&rt  wirb  ol^ne  irgenb  eine  SRitroirlung**) 
be«  menfd^lid^en  SEBiDenS.  11)  giS  ifl  ein Srrtl^um,  ju  fagen,  ber  ^eilige 
®eifi  beginne  }uerfi  bie  93e!el^rung  bei^  äßenfd^en  unb  nad^  berfelben 
fange  ber  äRenfd^,  fei  e§  burd^  natürlid^e  unb  vom  l^eiligen  ®eijl  be« 
lebte  Äräfte,  ober  burd^  Äräfte,  bie  il^m  bie  juoorfommenbe  ®nabe  t)er« 
lei^e^  mit^uwirten  unb  jur  SSoUenbung  feiner  Selel^rung  mit  wirifam  ju 
fein;  ober  }u  bel^aupten,  es  flel^e  in  ber  Araft  bed  SJtenfd^en,  ju  glauben 
ober  nid^t  ju  glauben,  fi($  ju  betel^ren  ober  nid^t  }u  befel^ren.  12)  2)a 
bem  aRenfd^en  umfonft  unb  aud  reiner  ®nabe  bie  emige  @elig{eit  mirb, 
fo  bebarf  eS  gur  ©eligleit  feiner  menfd^lid^en  SSerbienfte  unb  ei^  barf 
nid^t  gefagt  merben,  bag  bie  emige  @elig{eit  burd^  gute  9Ber!e  oerbient 
werbe.  13)  @d  barf  auf  feine  SSeife  gugegeben  werben,  ba§  gute  äBerfe 
)ut  @eligteit,  ober  gur  (Srl^oltung  unb  S3ewa^rung  bed  ©laubenS  nötl^ig 
ober  in  irgenb  einer  SDSeife  ©runb  unb  Urfad^e  ber  ©eligfeit  feien,  möge 
man  fie  afe  unerläfelid^  notl^wenbige,  ober  mit  3lüdfid§t  auf  irgenb  eine 
urfäd^lid^e  SSerbinbung  nennen.  14)  3ll§  gunbamental^artifel  beg  ®lau« 
Bens  fie^t  fefl,  bafe  ®ott  fid^  aller  SWenfd^en  erbarmen  motte,  bafe  ßl^ri« 
fiuÄ  für  alle  aJlenfc^en  gefiorben  fei,  für  alle  baS  $eil  erworben  f)dbt. 
tiefer  älrtifel  mug  oon  Sitten  geglaubt  werben,  ol^ne  il^n  ift  weber  @laube 
nod^  eipige  @eligf eit  möglid^.  i  5)  @s  ift  nid^t  genug,  bag  3^^cinb  glaubt^ 
@ott  fei  i^m  gnäbtg,  weil  @l^riftud  für  il^n  geftorben.  äBenn  man  biefeS 
nid^t  glaubt,  fo  ift  jener  @laube  fein  ®laube,  fonbem  eine  blo§e  9Rei» 
nung  unb  leeres  ^rwa^r^alten.  16)  S)ie  ©laubigen  fönnen  unb  muffen 
»egen  il(irer  Sted^tfertigung  unb  38a^rl^aftigfeit  ber  ®nabe  ®otteS  gewig 
fein  bur^i  3^^i<it  bes  ©loubens,  unb  nid^t  etwa  nad^  bloßer  älunoi^ 


•)  mxa.  9,  lö  unb  11. 

*T)  cvye^Bl^  et  corperationfi« 


288.  . 

imb  a3otau9fe|im0*)r  ba|  il^nen  bie  Sünben  erlaffen  ftnb  unb  bog  fteUe 
®nabe  ©otted  geniegen.  17)  S)ag  ein  toa^rl^aft  Gläubiger  an  feiner 
©eligfeit  jmeifeln  tärmt,  ifl  eben  fo  falf^  wie  e^  voa^x  ifl,  bafe  ber  nid^t 
Toa^rl^aft  gläubig  ift,  ber  an  ber  @eligleit  jweifelt  S)ie  ©Idubigen  ftnb 
barin  geioig,  bag  fie  nid^tö  'von  ber  Siebe  ®otte^  fd^eiben  lönne,  unb 
vmfitn  fefi  glauben,  bafe  fte  burd^  ®otte«  ftraft  im  ©lauben  gum  eroigen 
Seben  beroal^rt  werben.  18)  S)ie  2;aufe  Sol^anniä  be^  2:aufer3  ift  nid^t 
fperififd^  ober  ber  SBir!ung  nad^  »on  ber  S^aufe  Sl^rifti  gu  unterfd^eiben, 
fonbem  cg  ift  ein  unb  biefelbe  Siiaufe  von  berfelben  ßraft  unb  SBirlung 
role  bie  2;aufe  ber  Slpoftel.  19)  ©g  mu)3  geglaubt  werben,  bafe  im  ^eiL 
Sbenbmal^I  ber  £eib  S^rifti  roal^r^aftig  gegenroärtig  ift  unb  allen  @m))fftn^ 
gern  mit  bem  @a!ramentdbrobe  gereid^t  merbe,  unb  ed  ifl  nid^t  genug, 
bie  ©egenroart  bed  SeibeS  S^rifti  gu  glauben,  o|ne  n&l^er  gu  begeid^nen, 
ob  ber  £eib  Sl^rifti  gegenroärtig  ifl  burd^  3}erroanblung,  ober  burd^  S9e^ 
geid^nung  unb  SarfteUung**),  ober  burd^  roa^rl^aftige  ©egenmort  ol^ne 
SSerroanblung  ***).  20)  SKit  SRed^t  roirb  bie  aUeinung  berer  oerroorfen, 
roeld^e  fagen,  bad  apoflolifd^e  Symbol  mit  ben  äbrigen  d!umenifd^en 
Symbolen  genüge,  in  ber  JKrd^e  gelehrt  unb  geglaubt  gu  roerben,  unb 
alle  übrige  ©laubeni^fä^e  feien  oon  ber  Aangel  au^gufd^Iie|en  unb  mäffen 
ben  Unioerfitäten  öberlaffen  roerben,  roeil  ed  feft  fielet,  ba§  bie  meiflen 
notl^roenbigen  ®ogmen  in  jenen  ©pmbolen  nid^t  berül^rt  finb.  21)  ffiie« 
jlenigen  lennen  bie  ©runbroa^r^eit  bed  ©laubend,  ober  bie  £e|ren  ber 
Sabiniflen  nid^t,  ober  finb  nid^t  aufrid^tig  ber  ungeänberten  aug^burgifd^en 
Sonfeffion  ergeben  unb  l^aben  nid^t  ben  gelegten  ©runb  beiS  ©laubend 
beroal^rt,  roeld^e  fagen,  bag  bie  Saloiniften  in  ber  ©runbroal^rl^eit  bed 
©laubend  oon  uns  nid^t  abroeid^en,  unb  bag  bie  3)ogmen  ber  mobemen 
ßaloiniften  leidet  mit  ber  aug^burgifd^en  Sonfefflon  vereinigt  roerben 
Umitn.  22)  diejenigen,  roeld^e  bie  ungeänberte  augSburgifd^e  ©onfeffton 
aufrid^tig  annehmen,  üerroerfen  bie  ßoncorbienformel  nid^t,  erlernten  fie 
vidmt^v  aU  rid^tig  an  unb  für  eine  mit  bcm  3Borte  ©otteg  übereinflim* 
menbe  ©rläuterung  ber  augiSburgifd^en  ©onfeffion.  23)  S)ie  SSerroerfung 
ber  falfd^en  Se^re  unb  ber  äSerbreiter  berfelben  ift  na^  göttlid^em  9ted^t 
noti^roenbig  unb  Hegt  aQen  S)ienem  am  äBorte  amtUd^  ob.  24)  S)ec 
-treite  SHener  ber  Jtird^e  mug  fui^  unter  aVicn  Umfl&nben  vtm  aUem 


*)  Hypothesii 

**)  Per  modum  signiBcatdoms  ei  tej^r&efieniationifi/ 

^*^  Per  modum  realis  sine  transsubstantiatioiie  ezhibitioiii«. 


6d^än  bet  (Skmeinfd^aft  unb  ber  ^eunbfd^aft  mtt  htti  ^e$nern  ^ 

^icaniii^  oerfprid^t,  aQe  biefe  9(tHIel  mit  aufrid^tiger  £reue  )u 
l^alten  unb  entgegengefeite  S)ogmen  unb  irrt^ümlid^e  SReinungen  ber 
Sleuerer*),  bie  Hn  ben  „f^mboUfd^en  93ü<i&em,  ber  ungeanberten  aug«- 
burgifd^en  ßonfeffion,  ber  atpologie,  ber  ßoncorbienformel  wie  aud& 
in  unferer  ©anjiger  9lotel**)  t)ern)orfen  finb,  von  ®ru«b  ber  ©eelen 
)u  t^enoerfen  unb  roeber  Sffentlid^  nod^  prtoatint  )u  verbreiten  ober  juo^ 
tl^elbigen. 

®er  bamalige  Senior  be«  ©anjiger  SRiniflerli,  Dr.  ©otfadP,  legt  bie 
mitgetl^eilten  Sttilel  bem  Särgermeifler  Slbrtan  Sngelde  oor,  ber  fie 
aud^  biUigt  unb  bie  äBad^fantleit  beS  SRiniflerii  bei  SSertl^eibigung  ber 
göttlid^en  Sa^r^eit  unb  93eläntpfung  ber  ^rrtl^ttmer  lobt,  n)oburd^  bie 
Atrd^e  oor  ben  @tfinnen  benxt^rt  nierbe,  burd^  nield^e  bie  Slad^barKrd^en 
fo  beunrul^t  würben **•).  gr  wünfd^t,  ba6  bie  Unterfd^rift  nid^t  mit  ber 
^anb  aDein  gegeben  fein  möge,  fonbem  oon  ®runb  ber  @eele  unb  {eine 
,,S^va%li^^ziß^^e  Sifl"  barunter  verborgen  fein  möge. 

3m  Salute  lf)49  fottte  ber  Eonbibat  ®eorg  ©doofer f),  gebürtig  au8 
äBiftod^  in  ber  9Rard(,  )um  9(mte  eine§  ^rebigerd  im  ^ud^t^aufe  in  S)(m}ig 
beförbert  merben.  ^  feinen  ®efpräd^en  mit  @tubirenben  l^atte  e^  ^ 
ober  gezeigt,  baj9  @d^&fer  bog,  voai  bie  S)an}iger  @eiftlid^en  oon  ber 


*)  Novatorum. 

*•)  Stt  l^icr  bie  „Slotel"  au^brüdlic^  von  ber  „  Concorbienformcr'  unterfc^iebert 
ift,  fo  !ann  ^icr,  wie  aiidft  in  Slrtüel  22,  nur  an  bie  im  Älofter  S9cr0en  entftanbcne 
äoncorbienformel  gebaut  n>erben.  (Sd  ftel^t  l^icnad^  alfo  ba^  S^^chtm  feft,  ba|  ft^ 
bie  3)an3i0er  ©eiftlid^en  aud^  auf  bie  „(Eoncorbienformel"  at^  auf  ein  f^mbolifd^e^ 
fBui^  berufen  (oben,  »ie  e^  au^  feftftel^t,  ba^  fte  re<j^tli(j^  baju  nidtit  befugt  n^oten, 
ba  ber  iRot^ ,  ber  ^nl^aber  bed  bif d^öfii<i^en  ked^t^ ,  feine  3ufttmmuno  l^ie^u  antt- 
lid^  nie  gegclien  l^at.  Ueber^aupt  finben  n)ii:  bei  Slufjäl^lung  bet  fpmbolifd^en  Sudler 
ni^t  ©lei^ntdgigteit.  Oft  werben  bie  Satec^lSmen  Sut^er^,  oft  noc^  bie  fc^mal: 
folbif^en  Ärtitel  unter  i^nen  genannt.  Jeftfte^enb  ift  genannt:  bie  ungednbertc 
ougiSburgifc^e  Sonfeffton  unb  bie  ^ologie,  n)ie  au(^  bie  3)an3iger  9toteI.  ^terau^ 
gebt  b^roor,  ba|  bie  übrigen  $BefenntniM<$riften,  xoxt  bie  fd^maCfalbifc^en  Strtitel, 
bte  €onawbienformeI  ni^t  redj^tU^e  ©eltung  ^aUen,  fonbem  nur  ju  gemiffen  Seiten 
a(d  Seugniffe  beiS  ©tauben^  ber  leitmeiügen  SRitglieber  bei^  Wtu 
nifterti  genamtt  worben  ftnb. 

*^  Qoibos  prob  dolor  vicinas  ecclesiaa  affligi  audi.    (St  hcff/tt  (in  ftÖnig^bi^g 

^  unb  CHbing,  100  bomold  ber  f 9nfretiM<b<  Streit  in  ber  Slflte  toav. 
t)  Cfr.  Aot  Min.  6ed.  VoL  UL  JLit.  F.  No.  1—3, 

10 


290 

SeBcnSgcred^tigfelt  gefegt  l^attcn,  auf  Me  »efcl^rung  unb  natnentli^  auf 
bic  SRcd^tfcrtigung  bejogen  l^attc.  ^cr  ©anjigcr  ^at\)  roieS  halber  ben 
©d^afer  an  ba^  ©ansiger  9Rinifteriuin  mit  bcr  äufforbcrung,  öon  biefcm 
ein  B^ugniß  feiner  Sled^tgtäubigfeit  beijubringen.  hierauf  Derfammeltc 
fid^  am  18.  3uni  1649  ba«  SJansiger  aWinifterium  unb  Sol^ann  gramer, 
5ßaft0r  von  6t.  Sol^ann,  la«  eine  Äbl^anblung  über  bie  jroei  gcogen 
Dor:  1.  Db  bie  Siebe  ju  ß^rifto,  ber  bod^  fd^on  im  35u§Iampfe  t)on  uns 
geliebt  merbe,  ber  Sled^tfertigung  Dorl^erge^e,  unb  bafe  ber  Oloube  an 
e^inftum,  ober  bie  ^woerfic^t  jur  ®nabe,  §roar  nid^t  ber  Qeit  nad^,  aber 
bod^  ber  Orbnung  nad^  biefer  Siebe  übriger  gel^e;  '2.  ob,  totnn  xoit  genau 
fpred^en  motten,  ber  ®Iaube  biefe  Siebe  fei.  a)ie  Seantmortung  biefer 
f^tagen  burd^  Krämer  mirb  t)on  f&mmtlidiien  SWitgliebem  bei^  aWinijicrii 
angel^ört  unb  bie  9lid^tigleit  ber  SKntmort  anerfannt.  9luf  ®runb  biefer 
älui^einanberfe^ung  SramerS,  entmirft  nun  bad  9)an}iger  SRinifteriunt, 
um  fid&  gegen  fpnfretiftifd^e  ©runbfä^e  ju  fidlem,  nad&folgenbe  23  SritteL 
1)  aSag  bie  aug^burgifd^e  ßonfeffion,  gormula  Soncorbiäunb  fc^I^ 
lalbifd^en  9(rtifel  unb  bie  angehängten  fpmbolifd^en  Sudler*)  oon  ber 
9tot^menbig!eit  guter  SB$erIe  lehren,  bag  biefelben  jur  Erlangung  ber 
Seligleit  nid^t  not^mcnbig  finb,  ift  ber  ©d^rift  gemafe.  2)  S)ie  SBerCe  ber 
@nabe  ober  bie  äBerte,  bie  man  im  ©nabenftanbe  oerrid;tet,  finb  nid^t 
jur  Seligteit  notl^menbig,  mie  ja  aud)  bie  3)efd^neibung  älbral^amd  ein 
Sßert  im  ©nabenftanbe  mar;  er  aber  baburd^  nid[|t  gerechtfertigt  mürbe, 
ba  er  fc^on  14  Qal^re  t)orl[)er  burd;  ben  ©tauben  an  ben  juKinftigen 
gWefflaS  gered&tfertigt  mar  (SRöm.  8,  ®atat  2).  3)  e^j  i(t  ba^er  bie  a»ei= 
nung  ju  vermerfen,  nad^  meld^er  auger  ber  9led^tfertigung  burd^  S^riftum 
aud^  nod^  unferer  Siebe  ju  i^m  ein  9Roment  ber  Sted^tfertigung  oor  ®otte5 
®erid^t  }uge[d(irieben  miib.  4)  Sitte  Siebe  bed  äBiebergebornen  ifl  StudF- 
merl  unb  lann  ba^er  oor  bem  9lid^ter{fat||(  ®otted  und  nid^t  red^tfertigen. 
5)  äHd  ^aoib  gefünbigt  ^atte,  mar  aud  bem  ®ered^ten  ein  ttngered^ter 
gemorben,  unb  biefen  Ungered^ten  l^at  ®ott  gered^tfertigt  burd^  ben  ©tauben 
in  ©rtaffung  unb  3iibedfung  feiner  ©ünben;  bo$  nid^t  mit  SlfidEfid^t  auf 
S)ambs  ^römmigleit  unb  ©ered^tigleit,  fonbem  attein  mit  9iüdttd^t  auf 


♦)  Annex!  libri  symboiici.  3)0  l^tet  btc  ^yormel  Soncotb.  oor  ben  fd^moRolbi: 
fd^en  Slrtifeln  genannt  \%  fo  fann  man  tool^I  nid^t  an  bie  ju  itlofter  bergen  erfd^ienene 
€oncorb.  gormel,  f onbern  mu^  an  bie  3)an2i0er  9lotel  benfen,  bie  ebenfaiB  Goncorb. 
Formel  genannt  n^irb.  Süklc^e  Sd^nften  unter  ben  ^^an^ebangten  f^mbolif^en 
Sfld^etn''  3u  oerfteben  fmb,  ift  nxö^t  angegeben,  offenbar  ober  tonrb  ibnen  hm^ 
biefe  attgemeine  Scaeid^nung  eine  toeniger  entf(beibenbe  Stellung  }uge»iefen. 


6&1 

^ea  }ttffinftigm  $eilanb  unb  2)apibs  @lauBen  an  biefen.  (fö  giebt  o|ne 
@Iauben  leine  gute  äBetf e,  auS  bem  ©lauben  aQein  lommen  gute  äBerle, 
nHe  bie  gute  ^(i)t  au^  bem  guten  SBaum^  tueld^e  ^rud^t  beioeift^  baf) 
ber  93aum  gut  ift^  aber  ben  93aum  nid^t  gut  mad^t  ®ott  oerjei^t  un^ 
nid^t,  n)egen  unferer  Siebe  unb  guten  äBerle,  fonbem  bed  SSerbienfle^ 
(SJ^rifti  n)egen.  7)  Urban  9legiu^  ltf)xt  ba^er  red^t,  xotnn  er  fagt^  bag  toir 
burd^  ben  ©tauben  aQein  gertfd^t  roexhm,  unb  bag  bal^er  ®ott  allein  bie 
@l^re  gebül^ret  unb  unfeni  SBerfen  aQer  Stui^nt  unb  aQe^  SSerbienft  ge- 
nommen fei  Sbenfo  lel^rt  ^^ilipp  9JleIand^tl^on  fd^on  in  feinen  locis  im 
älrtifel:  ©laube.  ^)  @d  ift  ein  anaboptiftifd^er  unb  pl^otinianifd^er  ^rr^ 
t^um  ju  leieren,  bag  unfere  SBiebergeburt  unb  eigene  ©ered^tigleit  ju  un^ 
ferer  9led^tfertigung  ni^tl^ig  fei  9)  93ei  unferer  Sled^tfertigung  fielet 
©Ott  aQein  auf  S^riftum^  obtool^I  er  in  bem,  ber  gered^tfertigt  mirb, 
malere  93uge  forbert.  lü)  ber  ©laube  roirb  bem  ©laubigen  }ugered^net 
b.  1^.  Sl^riftu^,  im  ©tauben  erfaßt,  mixt  il^m  ald  ©ered^tigleit  }ugered^net 
(9löm.  4).  11)  ein  3Serbred^er  fann  aQein  burd^  ß^rifti  Serbienfl  ge* 
tröftet  werben,  nid^t  burd^  feine  guten  9BerIe,  bie  er  ja  nid^t  ooQbrad^t 
^at^  mie  ber  6d^ad^er  am  Areu},  ber  nid^te  ju  feiner  Sted^tfertigung  tl^n 
lonnte  unb  älQed  in  (S^rifti  äBunben  fanb.  1 2)  S)a^  formale  ber  Sted^t^ 
fertigung  befielet  einmal  in  @rla{fung  ber  @änben,  fobann  in  Snred^nung 
ber  ©ered^tigteit  ß^rifti.  3)ie  Sled^tfertigung  i)l  ein  gerid^tlid^er  ^d,  loie 
bie  3Borte  jeigen:  ,,red^tfertigen,  erlajfen"  (Wim.  3).  13)  SJBeber  Sufee 
nod^  ©laube  ifl  unfer  äBer{,  fonbem  ©otte^  äBerl,  unb  l^aben  mir  l^iebei 
lein  SSerbienfl;  benn  fonft  mad^en  mir  mit  ©ott  einen  Slccorb.  14)  Unter 
©nabe  bei  ber  Sled^tfertigung  ift  ju  tjerfiel^en  ©otte^  iSergebung  unb 
SBol^lgefaQen;  aber  nid^t  ein  in  un^  gefenfteS  ©efd^enl*)  (9löm.  5, 
1  ßorint^  2,  3o§.  3,  IG).  15)  S)e^  ©tauben^  SC^at  ift,  E^rifhim  ju 
ergreifen  (3ol^.  1,  mie  oiel  i^n  aufnehmen  5ß^ilipp.  3).  16)  S)iefer  ©laube 
mirb  t)on  ber  Siebe  beim  SBcrfe  ber  SRed^tfertigung  nid^t  getrennt  burd^ 
ajereinigung — mie  roenn  Semaub  bie  SBärme  oom  geuer  trennen  moQte  — 
fonbem  burd^  Unterfd^eibung,  mie  man  oom  S3aume  bie  ^rud^t,  oon  ber 
Urfad^e  bie  äBirhing,  oon  ber  SQSärme  ba^  Sid^t  unterfd^eibet,  fo  bag  bad 
nid^t  immer  jugleid^  mirft,  roa^  bod^  innig  oerbunben  ifl.  3)ad  äluge^ 
innig  mit  bem  Seibe  oerbunben,  !ann  aQein  feigen,  nid^t  bie  anbereit 
©lieber.  17)  S)er  gel^t  mit  SBerlen  um**),  ber  auf  äSerle  bauen,  burd^ 


^  Donum  nobii  infbsum. 
♦*)  Operftaa. 

10' 


g&2 

93et{e  Detbienen  mid  unb  ballet  toebet  ©lauben,  nod^  gute  SSetfe  ^(A, 
nod^  jie  l^aöen  fantt,  weil  l^m  bcr  ®Iaube  an  ©J^rifH  Serbienß  fc^ft*). 
18)  3unt  Stet  ber  S3ele^rung  gel^öten  me^re  Sßerle;  aber  jum  SBet! 
unserer  Ste^tfertigung  gehört  lein  iffierf  von  unferer  Seite,  fonbem  aQeiit 
bad  3BerI  ®otteiS,  ber  und  unfere  ©Unben  erlfi^t  unb  uns  bie  ®ered^ttgfeit 
S^rifti  jured^net  ol^ne  unfer  3^^^^/  ^^^  ^^t  einmal  um  unferg  (SiferS 
toiUtn,  @uteS  ju  tl^un.  19)  2)ie  Siebe  ifl  ntd^t  ein  S^l^eil  bed  ©laubeni^  unb 
barf  bal^er  unter  leiner  SBebingung  ate  ein  2;^eil  ber  Sled^tfertigung  ange^ 
feigen  werben.  20)  S)ie  IBiebe  ©l^rifli  ifi  innig  mit  bem  ©louben  perbunben 
nne  bie  grud^t  mit  bem  83aum,  bie  SBirlung  mit  bcr  Urfod^e.  a)er  vtm 
l^eiligen  ®eifl  en^ünbete  Olaube,  weld^er  ©l^rifU  ajerbien|l  ergreift,  ifl 
juerft  ba  unb  wirb  begrifflid^  t)on  ber  Siebe  ju  ßl^riflo  geforberL  3«  ben 
Sercid^  ber  Sled^tfertigung  läfet  ®ott  bie  Siebe  nid^t  fommem  2)ie  Siebe 
}u  ©Ott  unb  bem  9läd^flen  ift  eine  ^d^t  ber  S9uge,  fommt  aber  nid^t 
benen  ju,  bie  nod^  gered^tfertigt  werben  foKen;  fonbem  benen,  bie  fd^on 
gercd^tfertigt  pnb;  pe  gehört  ju  ben  ^^rüd^ten  (beS  bugfertigen  ®Iauben«), 
21)  SJon  ber  Slot^roenbigleit  guter  SEBerle  urtl^eile  id^  wie  unfere  f^mbo« 
lifd^e  »üd^er.  22)  S)ie  Siebe  gehört  nid^t  in  bad  ®ebiet  ber  Sted^tfertigung. 
®ute  aSerfe  finb  nid^t  bie  Sebingung,  ol^ne  bie  ein  SWenfd^  nid^t  feiig 
werben  fann.  ©ie  finb  meber  aU  mitmirlenb,  nod^  afö  blofe  t)orl^anben 
ttJll^ig,  wie  e«  früher  ®corg  äRajor  unb  gegenwärtig  bie  ©^nfretiflen 
Bcl^aupten.  23)  g^riftuS  ifl  bem,  weld^er  glaubt,  bad  6nbe  be«  ®efe|ed. 
S>al^er  gingen  bie  an  ©l^riflum  ®l8ubigen  oom  ®efe§  au)^ ;  aber  bie  3uben, 
bie  i^rem  ®efct  unb  ©el^orfam  vertrauten,  t)erlangten  bicfe«  @nbe  beS 
®efe^ed  nid^t. 

35iefe  artifel  legte  bas  ©anjiger  9)Uniflerium  bem  ©d^äfer  t)or  unb 
er  unterfd^rieb  biefclben  mit  aufrid^tigem  ^erjen  unb  ©inn**)  unb  per- 
fprdd^  ben  ©lauben***)  ju  prebigen,  ber  aufeer  in  ben  fpmbolifd^en  Sudlern 
aud^  in  ber  SJanjiger  9lotel  unb  im  Äated^idmuS  enthalten  ifl.  SJag  ajli* 
nijlerium  jeigt  l^ierauf  am  23.  3uni  1649  bem  SRatl^  an,  baß  ©d^äfer 
burd^  Unterjeid^nung  ber  obigen  Strtifel  feine  Sled^tgläubigfeit  nad^gewiefen 
l^abe  unb  ©d^&fer  würbe  als  ^rebiger  am  gud^tl^aufe  angefleKt 


*)  $gL  Luther,  ad  Oalai.  9. 
•♦)  Sincero  corde  et  animo. 

***)  Fides  quae  extra  libelloB  8ymbolicösetiaininHotiLbl>ftatiflcanfteicateche8i 
contenta. 


293 

Sd^toierieer  unb  Ubtger  bauember  roat  ber  Jlampf^  ben  bad  3)an^ 
jiger  äRiniflenum  mit  bem  ©^nlretiSmud  bed  M.  ^einrid^  9licoIai  ju 
befielen  |atte.  9Ucolav  ©oi^n  bed  S)aniiger  @eaetaird  ^einri($  ?ticolav 
toar  1605  ju  S)an}ig  geboren  unb  l^atte  fd^on  im  SOter  von  16  3<^l^ten 
bie  ^od&fd^ule  JU  SQBittcnberg  bejieJ^en  Unntn,  too  iS)n  Dr.  ^einrid^  Döpfner 
feiner  ÄenntttijTe  wegen  fel^r  l^od^  f d&äfete,  wie  il^n  aud^,  nad^  feiner  Ueber^^ 
ftebelung  nad^  ^tm  j^tn^  Dr.  ^ol^ann  ©erl^arb  in  ^ma  fe^r  lieb  gewann. 
^m  3al^re  1626  ju  ^Harburg  )um  SJlagifler  ernannt  mad^te  er  bann 
eine  SReife  burd^  9)eut[d^lanb  unb  i^oQanb^  von  weld^er  jurüdSel^renb 
er  ftd^  nad^  9to{lod(  begabt  wo  il^n  ber  Stuf  bed  S)anjiger  Statins  jur 
Uebemal^me  ber  pl^ilofop][|ifd^en  ^rofejfur  am  S)an2iger  ©pmnaftum  im 
Solare  1630  traf. 

Sünfjel^n  ;3al^re  lebte  er  audfd^IiegUd^  biefem  feinem  Serufe  unb 
xmi  bie  älufforberungen^  bie  t^eologifd^e  9)octom)ürbe  anjunel^men, 
wal^renb  9lnbere  fid^  erboten^  bie  Sofien  bafär  ju  jal^Ien^  jtoeimal  }uräd(. 
S)ie  Hoffnungen  aber  unb  Sefürd^tungen^  weld^e  fid^  in  ber  ^ird^e  ^. 
lenS  unb  ^reu^en^  an  ba^  in  Aurjem  a6}u^altenbe  ^eben^gefpr&d^  3U 
%^ovn  htüpften^  liegen  aud^  ben  M.  Slicolai  }u  2)an}ig  nid^t  unberül^rt 
unb  er  würbe  auf  biefe  SBeife  in  ben  Streit  unb  SSJiberflreit  feiner  Seit 
0e)ogen  unb  blieb  in  bemfelben  bid  in  feinen  %oi.  S)ie  2)iener  ber  et>an^ 
gettfd^en  ^rd^e  SBeftpreugens  l^atten  wenig  Hoffnung  auf  einen  für  bie 
eoangelifd^e  Jtird^e  gebei^lid^en  ä(uSgang  bed  beabftd^tigten  gebend- 
gefpräd^iä  ju  S;^om,  wie  wir  baS  fd^on  auö  bem  Sriefe  erfel^en,  wpld^en 
ba«  eoangelifd^e  3Rinifterium  ju  X^ovn  im  3Jlärj  beg  Qal^reg  ^644  an 
ba«  SWinifterium  ju  ©anjig  fd^rieb*).  3^  biefem  ^Briefe  fd^rieben  \\\f 
S^l^omer^  bag  il^re  ©egner  t)on  falfd^en  SBorau^fe^ungen  au^ge^ien,  ^^^ 
es  ber  Srief  bed  Srjbifd^of^  oon  ©nefen  an  bie  @oangeIifd^en  ju  ^l^om 
unb  S)an}ig  jeige^  unb  nad^bem  fte  bann  ben  Qrotd  beS  beabfid^tigten 
grieben^gefprod^^  unterfud^t,  weifen  pe  nad^,  bafe  ber  SRu^en  be^  ®t^ 
fpr&d^d  gar  (einer  ober  nur  ein  geringer  fein  {önne^  unb  fegen  bie  Un^ 
mdglid^Ieit  einer  SSereinigung  auäeinanber. 

M.  9licoIai  badete  anber0,  unb  ed  fmipften  {td^  bei  il^m  an  baS  f^rieben^- 
gefprdd^  ju  a;i^om  bie  juoerfid^tßd^ften  Hoffnungen  auf  eine  3Sereimgung 
ber  oerfd^iebenen  SBelenntniffe  in  ber  Äird^e  ßljrifU,  in  weld^er  ^uoerfid^t 
er  feine  IJriebengfd^rift*')  J^erau^gab.  3n  biefer  ©d^rift  fud^te  er  ju  jeigen. 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIV.  fol.  266—69. 

**)  Irenicam  sea  de   differentiis  Religionam  concUiandu,   commentatiio  Ge- 

dani  1645,  4.    ^m  Solare  1648  gab  er  feine  apologia  pro  umco  ju  Sanaig  ifter« 


294 

baß  bie  Sut^erancr,  SRef ormirten,  bic  SWmif d^^latl^olifd^cn  unb  ©ocintaner 
fid^  leidet  Dereinigen  fönnten,  wenn  fic  jnr  ©infad^l^eit  ht^  opofÜoUfd&en 
©laubens  jnriidffel^ren  unb  giebt  an,  in  weld^er  SBeife  man  ein  grieben^^ 
gefprad^  l(ialten  fönne,  ba«  jum  3^^^  fü^i^^-  S)^^  wirffarnftc  ajlittel,  fagt 
'Jlicolai,  beftel&e  barin,  bafe  friebliebcnbe  3;!|eologen  biefe«  a5ereinigung^= 
n)erf  fo  leiten,  bag  jie  baö  feftfeften,  roa^  jur  ©eligfeit  3ebem  unbebingt 
nöt^ig  fei  unb  jroar  in  SBorten  ber  l^eiligen  ©d^rift  unb  in  2Borten,  bic 
fx(§  3cber  nad^  feiner  Ueberjeugung  beuten  fönne.  @o  foffe  ntan  fagen: 
„efjrijluä  i|l  un3  jur  ®ered^tig!eit  gemad^t'^  aber  nid^t  befümmen,  ob  er 
biefeg  burd^  3wred^nung  ober  Gingiefeung  werbe;  „ba^  l^eilige  Sfbenbs 
inal^I  ifl  bie  ©emeinfd^aft  be^  Seibel  G^rifti",  ob  aber  burd^  Senoonbs 
lang,  ob  burd^  Bereinigung  ober  auf  eine  anbere  SBeife,  baS  fott  nid&t 
bejHmmt  werben.  Seigren,  bie  fpdter  erfl  in  ber  Äird&e  entjlanben,  wie 
t)on  einem  ^.allgemeinen  Sifd^of,  oom  gegefeuer,  Snrufimg  ber  ^eiligen, 
e^elorigWt  ber  ©eifttid^en,  SSerbienfl  ber  SBerfe"  foHen  befd&ränft  werben 
unb  uberl^aupt  bie  Seigre  auf  ben  :3nl^alt  bei^  apoflolifd^en  ©laubend« 
befenntniffe«  gebrad^t  werben.  SJafe  Gl^rifhiS  ©otte^  eingebomer  ©ol^n 
fei,  werbe  bort  gelehrt  unb  belannt,  aber  oon  einer  SBefen^gleid^l^eit  mit 
bem  SJater  fei  bort  nid^t  bie  Siebe. 

35a  ber  Sti^alt  biefer  ©d^rift  in  3)anjig  Stuffel^en  mad^te,  erforberte 
ber  9tat^  oom  S)anitger  9)Uniflerium  ein  ©utad^ten,  weld^ed  bai^felbe 
nod;  wd^renb  be^  SJ^omer  grieben^gefprfid^«  ert^ettte.  3)ag  aRiniflerium 
erlennt  ben  guten  3^^(I  ^^^  92icoIai,  wie  aud^  einige  }u  biefem  ^rotde 
fü^renbe  $IKittel  afö  gut  an,  erllärt  fid^  aber  beftimmt  gegen  bie  SCrt 
unb  'JBeife,  wie  Slicolai  bie  ^Bereinigung  inä  Ginjelnc  l^inein  burd^gefu^rt 
l^abcn  wiH,  ba  felbfl  bie  ©odnianer  mit  feiner  Seigre  oon  ber  ^ßerfon 
©^rifti  nid^t  aufrieben  fein  fönnten.  ai«  9WcoIat  biefe  bem  Slatl^  fd^rfftlid^ 
flberreid^te  Genfur  fpäterldin  ju  ©efid^t  bef am,  fd^rieb  er  1 G49  feine  „oer^ 
t^eibigte  unb  erweiterte  griebenSfd^rift"  unb  liefe  fte  ju  ^eijlabt  brudten, 
woburd^  ber  ©treit  in  bie  Deffentlid^feit  gebrad^t  war.  S)a8  S)anjiger 
ajlinifterium  erl^ielt  eine  3uf^rift  beö  ÜRicolai*),  in  weld^er  er  erfifirte,  er  fei 
nie  oon  ben  fpmbolifd^en  Sudlern  ber  lutljerif^en  Äird^e  abgewid^en  unb 
l^abe  fic  fteti^  oert^eibigt  ^tnn  er  gleid^  SKuöbrücf e  *  *)  gebrandet  ^abe, 
bie  jenen  Sudlern  fremb  ju  fein  fd^ienen,  fo  fei  er  bod^  nie  gegen  bie^ 

and,  worauf  fein  Irenicum  defensum  et  explicatam,  Eleutheropoli  unb  fein  irenicum 
defensiim  et  explicatam  contmnatum,  Elbingae  1651,  in  4.  erfd^ien* 

•)   Cfr.  Act.  Min.    6ed.  Vol.  XIV.  Lit  N.  N. 

**)  Determinationes. 


295 

felben  aufgetreten  unb  ed  fei  leine  £e^re,  bie  in  ben  fQntboIifd^en  93üd^em 
entl^alten^  burd^  jene  3ludbrüde  oemeint  ober  aufgehoben  toorben.  SS^iffent^: 
Hd^  fei  er  ni^t  pon  ben  fpmboUfd^en  ©d^riften  abgeroid^en.  S)cr  aber 
peränbere  unb  oerlaffe  ben  ©lauben  nic^t,  ber  ©ä^e  aufftellc,  bie  mit 
bem  ©lauben  vereinbar  feien*),  ober  ©runbfä^e  auffteHe,  burd^  bie  er 
bem  ©egner  leidster  begegnen  lönne.  S5iefeö  feien  immer  feine  ©runb- 
fäfee  gemefen  unb  folge  er  hierin  bem  Seifpiete  be^  ß^emnife  unb  2Kenfeer- 
SJie' ännal^men  feien  i^m  immer  bie  liebften,  burd^  loeld^e  bie  ®egner 
am  leid^teften  au^  bem  gelbe  gefc^Iagen  n)erben  fönnten.  @r  moDe  Sut^er^ 
Se^re  nid^t  urnfto^en,  fonbern  fie  oert^eibigen,  unb  wenn  er  etioa^  nid^t 
ganj  rid^tig  ober  genau  au^gebriicft  fiaben  follte,  fo  möge  biefc^  ber 
menfd^lid^en  ©djimad^l^eit  jugered^net  unb  al^  nid^t  gcfd^rieben  angefel^en 
werben,  aber  Äeinen  erbittern. 

5Da^  S)an5iger  2Rinifterium  antwortet**)  l^ierauf  am  7.  2Kai  1649 
burd&  ben  ©enior  Dr.  SotfadE,  ber  bie  aintroort  entioirft  unb  fie  oom 
SWinifterium  genel^migen  läfet,  unb  fd()reibt,  ba^  ber  ^profeffor  3^ticolai  nie 
t)on  ben  f^mboUfd^en  Südiern  abgen)id()en  fei,  fann  nid^t  jugegeben  mer^ 
ben;  benn  bie  3lu§brücfe,  bie  er  gebrandet,  flogen  bie  f^mboUfd^en  33ü($er 
um  unb  perracrfen  bie  in  il^nen  enthaltene  fiel^re.  Seine  Slufftellungen 
meiddcn  nid^t  ,,in  ber  2lrt,  ben  ©lauben  ju  oerttjeibigen,  fonbern  im 
®lanUn  felbft  ab"  unb  fmb  be^^alb  nid^t  l^armlofe  Slnna^men,  fonbern 
gefäl^rlid^e  unb  feinblid^e  ©runbfä^e.  ß^emnift  unb  ÜJlcn^er  l^atten  einen 
anbem  S^oedC,  menn  fie  biefelben  Äunftau^brüdfe  gebraud&tcn,  bereu  fid^ 
SRicolai  bebiene,  loeldE^er  burd^  biefelben  feine  fubjectioe  a)?einung  geltenb 
machen  rootte,  mä^renb  jene  3Ränner  nie  fgnfretiftifd^e  5piaue***)  gel^egt 
l^ätten-  SRicoIai  ^abe  Sielet  gegen  ben  lut^erifd^en  ©lanbtn  unb  bejfen 
S3efenntni6  oorgebrad^t,  unb  ba^  3Kinifteriüm  merbe  baejenige  in  feinen 
©c^riften  angeben,  worin  ber  ©^nlrcti^mu^  verborgen  liege,  ber  für  bie 
SBafir^eit  SSerberben  bringenb  unb  bem  ©lauben  feinbUc^  fei,  unb  bitte, 
ba6  Jlicolai  biefe  Semerfungen  nid^t  aljS  S^^^)^^  ^^^  §^ffc^/  fonbern  aU 
einen  Semei^  baoon  anncl^men  motte,  baß  man  bcmüfit  fei,  ba^jenige 
fem  jtt  l^alten,  loa^  ber  Äird^e  unb  ber  Sugenb  jum  Slnflog  bienen  lönne. 

2luf  biefe  SBorte,  meldte  eine  2lnttuort  auf  baö  bem  3Kinifierio  über* 
reid^te  ©d^reiben  beS  9licolai  entl^alten,  fteUt  nun  bad  äßinifterium  68 


*)  Hypotheses  ad  fidem  maxime  securas  eligit. 
**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit  N.  N. 
***)  Consilift  syncretistica. 


296 

Shtilel*)  auf,  in  mliftn  baSfeI6e  bie  üon  SUcofoi  ein))fol^Ienen  SereinU 
guTtg^oorf daläge  belcud^tct**).  2)icfe  68  artfitel  finb  auf  fed^«je|n,  imm|^ 
folgenb  benannte  Sapitel  oertl^eilt:  1)  Ueber  bie  Äunflau«brä<fe***);  2) 
über  ben  oberflen  ®runbfa|  ber  S;i^eologiet);  3)  über  bie  (ginfad^|eit 
be«  Olaubeni»  unb  bie  arttfel  be^felbenft);  4)  iä)tt  bie  ©teieinigfeft; 
5)  t)om  aSater;  6)  t)om  ©ol^ne;  7)  t)om  l^eiligen  ©eifle;  8)  üon  Sl^rijlo; 
9)  t)on  ber  ©ünbe;  10)  t)om  ©efefe;  11)  t)om  ©pangelio;  12)  t)on 
ber  SRed^lfertigung ;  13)  von  ben  guten  SBerfen;  14)  von  ben  Sacra- 
menten;  15)  üom  ^eiligen  äbenbmal^I;  16)  von  ber  Äird^e. 

®iefe  fed^i^jel^n  ßopitel,  roeld^e  roieber  auf  68  ärtilel  üert^eilt  ftnb, 
finb  in  gorm  einest  aSefenntniffeö  gel^altcn,  fo  baB  juerfi  bie  pofitioe 
Seigre  aufgefteHt  ifl,  auf  roeld^e  bann  bie  Slegation  folgt,  weld^e  mit,  ,,nnr 
oerroerfen",  eingeleitet  ifL  S)a  ber  ©pnfretiömuiS,  bem  SWcolai  l^ulbigtc, 
fein  3i^l  in  ber  SSereinigung  aKer  Se!enntniffe  fanb,  fo  ifl  bad  leftte 
Sapitel,  rod^t^  t)on  ber  Aird^e  l^anbelt,  bad  umfangreid^fie  unb  bie  Sin- 
gctbe  üon  bem  ^ni^ctUe  bedfelben  reid^t  l^in,  in  ha^  993efen  beffen  ju  blitfen, 
n)ad  liier  oerl^anbelt  n)irb. 

S)aä  aWinijierium  fprid^t  fld^  in  biefem  Gapitel  „üon  ber  Äird&e'', 
töeld^eg  artilel  58  h\&  ärtifel  68  umfaßt,  in  nad^folgenber  SBeife  au8. 

Slrtifel  58.  SBie  mol^l  nid^t^  roünfd^ensmert^er  ift,  afö  bafe  «De,  bie 
ß^rifti  SJamen  btUnnm,  eine  geiftlid^e  ©emeinfd^aft  unb  RrdjiUd^e  ©in^ 
l^cit  bilben,  fo  leugnen  wir  bod^,  bafe  Sutl^eraner,  Sleformirte,  Stdmifd^« 
fat^oUfd^e  unb  5ßl^otinianer  in  ber  Sleligion  fid&  vereinigen  fönnen,  weil 
fte  in  Sejiel^ung  attf  bie  ©runbroal^rl^eiten  bed  ©lanbeniS  nid^t  fo  oer- 
einigt  merben  Unnen,  bag  fte  eine  ©emeinfd^aft  ber  Aird^e  bilben. 

SBir  oerroerfen  bal^er  bie  SReinung  berer,  bie  Sutl^eraner  mit  Slefor^ 
niirleu,  9iBmifd^'Äatl[|oiifd^en  unb  ©ocinianem  ju  üereinigen  anrat^en. 
ebenfo  mifebiDigen  mir  bie  SKeinung,  bafe  in  ber  apoftolifd^en  Qeit  bie 
Srrt^ümer  weniger  beföntpft  roorben  finb  ate  l^eute,  roo  man,  mie  fie 
Jagen,  nur  um  ©d^ulf ragen  fid^  flreiteftt)- 


*)  Positiones.  „2)icfc  «rtücl  l^at  Dr.  ßaloü,  nid^t  Dr.  Sotfad  formkt",  wie  c« 
Sotfad  felbft  in  ber  (Sonferen)  am  10.  3la\  1650  fogt. 

*')  S)iefeS  Rnb  bie  68  ^rtifel,  toeldS^e  ^artenoc^i  C^reugifc^e  Ktrd^en^&irtorie  6. 
843)  nennt;  aber  webcr  i^ren  3n{|alt,  noc&  ü&re  Stelle,  bie  fie  in  biefem  Streite 
einnehmen,  au  fennen  fd^eint 

*♦*)  De  terminis. 

t)  De  principio  theologiae. 

tt)  D<^  fidei  simplicitate  et  articulis. 

ff t)  Circa  quaestiones  scholaaticas, 


297 

airtilel  59.  Qene  (Wc  oben  ßctiannten  (Sonfefftonen)  toeld^cti  im 
6ad^Kd^en/  unb  nid^t  etiüa  in  älu^briiden  ober  in  S)ingen^  n^eld^e  nnr 
bad  SSetl^&ItniB  bed  ®ad^Hd^en  betreffen^  von  uu^  (ben  Sutl^eronem) 
ob  unb  jroar  in  jebcr  Seigre*),  unb  barum  fann  l^ier  niemaö  von  einer 
SBereinigung  bie  Siebe  fein, 

aBir  üenperfen-bal^er  bie  aWeinung  berer,  roeld^e  fagen,  bie  aSereini« 
gung  !önne  fo  J^ergefleHt  toerben,  ,,ba|3  man  im  Sangen  übereinftimme^ 
aber  nid^t  in  ben  einseinen  3;i^eilen  be«  ®anjen";  benn  ba«  fiepte  fei 
ni($t  nöt^ig^  ba  ,,einfacT)e  Sl^rifien  biefe  einzelnen  ^^l^eile  aud^  nid^t  lennen 
unb  nid^t  perflel^en".  3)e«l^alb  Knuten  5ßl^otinianer  unb  Äed^tgläubige 
gar  mo^l  ©emeinfd^aft  l^aben,  ba  bad  @e§eimni§  he&  @ol^ned  unb  fein 
Serl^AItnig  }um  Sater  ber  9(rt  fei,  bag  bie  SReiften  bie  genauen  S3efÜm« 
mungen  roeber  lennen  nod^  ocrjlel^en**). 

Slrtilel  CO.  ®a  e^  nur  eine  realere  Seligion  giebt,  fo  giebt  e^  aud^ 
nur  einen  9Beg  ber  9ied^tfertigung  unb  be^^eiled  unb  ifl  berfelbe  burd^ 
ba^  ftrd&Ud&e  SImt  ber  lutj^erifd^en  Äird^e  roieber  bcrgeftellt  •**)  unb  e^  ijl 
bie  roal^re  feligmad^enbe  Äird^e  nid^t  burd&  alle  SJefenntniffef)  verbreitet 

aSBir  oerroerfen  bal^er  ben  6a|,  bat  !ein  ßutl^craner  aU  fold^er 
feiig  werbe,  fonbem  baß  er  feiig  werbe  ate  ©l^rifl,  unb  fagen  oielme^r, 
bafe  ber  Sutl^eraner  ate  Sutl^eraner  feiig  werbe,  unb  baß  ber  Sleformirte, 
ber  9lömifd^'Äat^oIifd;e  unb  ?ßl^otinianer  nid^t  in  bem  ©inne  ß^rifl  ifl, 
wie  ber  Sutl^eraner  ®^rifl  ifl,  ba  biefer  bie  ma^re  SReligion  ^at 

artilel  61.  SBenn  in  ber  3leIigion  ©intrad^t  fein  fott,  mufe  bie  8Q3abr= 
l^eit  l^immlifd^er  Seigre,  wie  f!e  in  unfern  f^mbolifd^en  ©d&riften  nieber^ 
gelegt  ift,  jum  ®runbe  gelegt  werben,  unb  fann  biefelbe  ju  ©unfien  be^ 
©pnlretidmu^  nie  oerlajfen,  ober  lönnen  unter  bem  SSorwanbe  ber  @in« 
fad&^eit  bie  ben  Snglfiubigen  entgegengefe^ten  Äimftau^brüdfe,  aud^ 
lotnn  fte  nid^t  in  ber  l^eiligen  ©d^rift  auäbrttdflid^  gebrandet  pnbtt)/  aufge- 
geben werben,  bamit  bie  3n:gliubigen,  aU  weld^e  in  unfent  fpmbolifd^en 
©üd^em  bie  9lömifd^=Äatl^olifd^en,  bie  Sleformirten  unb  5p^otinianer  ge= 


*)  3nbem  l^icr  nur  bie  Serfc^iicben^it  aufßcfa^t  wirb,  werben  ^icr  Slt^ciften, 
aRul^amebaner,  ^uben  auf  gleiche  6tufe  mit  Steformirten,  Stömifc^'ltat^olifc^en  unb 
6ocinianem  gefegt 

•*)  SSergl.  Apologia  Irenici  N.  5. 

**^)  Vnica  ratio  et  via  ministerio  restaurata  in  Lutheri  ecclesia. 

f)  (fia  naciSy. 

tt)  «r^oyo^. 


298 

nannt  werben,  beflo  leidster  gur  SBereinigung  mit  ber  Äird&e  geffil^rt  loer- 
ben  mdd^ten. 

äöir  Deriüerfen  jenen  3lat^,  mö)  roeld^em  bie  ^inbemiffe  biefer  SSec- 
eiuigunfl  in  ber  SReligion  fo  ju  ^ebcn  finb,  bog  fie  al^  freie  unb  allein 
ber  ^eiligen  Sd^rift  (ntd^t  ben  fgmbolifd^en  33üc^eni,  fonbem  ber  fettigen 
Sd^rift  allein)  folgenbe  ©Triften  jum  alten  apoftülifd^en  ©laubcn  unb 
feiner  ©infad^^eit  jurüdfe^renb  jum  ©lauben  ber  Ijcutigen  Beeten  führen, 
bie  fid^  immer  auf  bie  Sludfprüd^e  unb  Söorte  ber  J^eiligen  ©d^rift  be^ 
rufen*). 

airtifel  62.  <Da«  SJemül^en  für  bie  SSereiniflung  in  ber  SReligion  barf 
iiid&t  fo  getrieben  werben,  ba§  man  babei  von  ben  fpmbohfd^en  33üd^em 
abgel^t  unb  bie  in  il^nen  nad^  bem  Sßorte  ©ottc3  feftgefe^ten  ^eftimmun^ 
gen  ju  ©unftcn  ber  in  jenen  Sd)riften  tjeriporfenen  £ecten  bei  Seite  feftt 

Söir  Tjenoerfen  bai^  fpnfretiftifd^e  aSerfa^ren,  meld^eö  bie  aJerfd^ie^ 
benl^eit  ber  SDJeinung  im  2;^eologifd^en  fo  ausgleichen  mifl,  bafe  man  ba5 
galfd^e,  atänfeuolle  unb  oon  ber  ^eiligen  ©djrift  Slbioeid^enbe  fortläßt 
unb  aU  nid^t  jum  Sefeuntniffe  ©e^örigeä  onfieljt**). 

Slrtifel  (iiJ.  Obwohl  ß^riften  auf  feine  6ecte  getauft  werben,  fo  ifl 
ed  bod^  nid^t  }U}ugeben,  ba^  bie  ft;mbolifd^en  ^üd^er  bei  Seite  gefd^oben 
werben,  bie  ja  auf  bie  l^eilige  ©d^rift  gegrünbet  unb  bal^er  nid^t  ju  oer- 
laffen  finb,  um  etwa  bem  ©pufreti^^mu^  3taum  ju  tjerfc^affen. 

2Bir  verwerfen  bie  entgegengefefete  3)ieinung,  nad;  weld^er  ber  ß^rifl 
auf  feine  ©ecte,  fonbem  auf  bie  im  apoftolifd^en  ©pmbol  enthaltene 
SBal^rlieit  (Sottet  unb,  wie  man  fagt,  ©ummcn  be^  ®laubenö  getauft 
werben  foll***). 

airtifel  (>4.  gragen,  weld^e  irrgläubige  aufwerfen,  fmb  nid^t  für 
etwas  ©eringeS  ju  l^alten. 

äBir  oerwerfen  bie  3)leinung,  nad[i  weld^er  nid^t  Med  genau  ju 
unterfud^en  ift  unb  bag  ol^ne  biefe  Unterfud()ung  eine  Uebereinftimmung 
im  ©anjen  gar  wo^l  befte^en  fönnef). 

älrtifel  i^^\  3)ieienigen,  weld^e  mit  ben  JJed^tgläubigen  im  gunba- 
ment  beS  ©laubend  übereinftimmen,  finb  barum  nod^  nid&t  in  bie  ©emeim 
fd^aft  ber  Äird^e  auftunel^men,  wenn  fie  anbem  Seigren  ber  l^immlifc^en 


♦)  riirafles  et  vc.rba.  Irenic.  N.  G. 
**)  Irenic.  N.  IG. 
**♦)  Irenic.  16  unb  20. 
f)  Irenic.  N.  15. 


299 

SBül^rl^ett,  blc  ba«  gunbatncnt  nid^t  unmittelbar  bcrül^rcn,  nid^t  bcifittti^ 
mcn.  S)eÄl^alb  [xnh  auc^  in  ben  f9mbolifd;cn  aSüd&em  fold^c  Srrt^ümer 
t)ern)orfcn,  bic  baS  gunboment  bc^  ©taubcnS  nid^t  unmittelbar  berül^ren. 

3)al^er  lönnen  mir  bag  fpnfrctiftifdjc  SSerfal^ren  nid^t  billigen,  nad^ 
roeld^em  ba^  ©ntgegcngcfe^te  angerat^en  wirb,  bag  man  nur  bag  SBefenfc 
lid^e  be«  ©laubeng  feft^alten  muffe*)  unb  baS  5Rebenfäd[)Iid^e  nid^t  ju 
bead^ten  fei,  ba  e§  l^inreid^e,  wenn  man  nur  im  SBefentUd^en  überein« 
jtimme**).  ©benfo  oeriüerfen  mir  ben  Sa^:  S)urd^  einjelne  Sefümmun- 
gen  merbe  baS  gunbamcnt  einer  6ad^e  nid^t  geänbert***). 

Slrttfel  66.  2)ie  Uebereinftimmung  in  ben.  ©treitigfeiten  über  ba^ 
Dpfer  ber  SKeffe,  über  @rinergi§mu§  unb  S)i«pofitton  beg  SKcnfd^en  jur 
©elel^rung,  über  ba§  SSerbienft  ber  guten  2Ber!e,  fann  burd^  l^omon^me 
unb  f^nonpme  Sluäibrücfe  nid^t  {lergefteHt  werben  unb  befielet  ba^  bet 
3Reinunggt)erfd^iebenl^eit  in  biefem  Streite  ©igentl^ümlid^e  nid^t  in  ber 
SSerfi^iebenl^eit  ^omonpmer  3lugbriidfe  unb  SRebenöarten,  [onbem  e«  l^at 
feinen  ®runb  in  ber  roirflid^cn  SSerfd^icbenl^eit  ber  ©ad^en  unb  ber  ©lau^ 
bendlel^re  felbft. 

SBir  Derroerfen  bie  SMeinung,  bog  bie  SSerfc^iebenl^eit  ber  Seigre  nur 
in  ber  SSerfd^iebenl^eit  ä^nlid^er  Slugbrüdfet)  befiele. 

Strtifel  67.  SBaö  bie  römifd^^Iatl^oUfd&e  flird^e  in  i^ren  ©lauben«:: 
artlfeln  burd^  „Äunftau^brüdEe",  bie  jmar  in  ber  ^eiligen  ©d^rift  porfom« 
men,  aber  mit  bem  ©inne  ber  l^eiligen  ©d^rift  nid^t  übereinftimmen,  be* 
jeid;net  unb,  il^rem  ©lauben  gemäfe,  tl^eilg  m^ftifd^  beutet,  t^eife  jur 
aSerfolgung  ber  3lnber«gläublgen  benu^t,  ba^  fott  nid^t  bem  ©pnfreti^^ 
mu^  }u  Siebe  gebulbet  merben. 

2Bir  Derroerfen  bal)er  bal  frinfretiflifd&e  SSerfal^ren,  roonad^  bel^auptet 
roirb,  ba^  auf  biefe  aSJeife  Sutl^er  unb  ßabin  alle  ^inberniffe  ber  SSer:^ 
einigimg  ptten  wegräumen  fönnen,  xtytnn  fie  ftatt  biefer  Äunftau^brüdte 
bie  einfachen  SBorte  ber  l^eiligen  ©d^riftff)  gebrandet  J^attenftt). 

Slrtifel  68.  3)er  lutl^erifd^e  ©laube  wirb  t)on  9licolai  nic^t  nur  ben 
©ecten,  bie  vom  SBorte  ©otte^  gewid^en,  aU  ben  ^Ttömifd^-Äat^oUfdjen, 
Sleformirten,  5ß^otinianem,  auf  eine  entel^renbe  äöeife  jugejäl;It,  fonbem 


*)^  Substantia  fidei  retinenda. 

**)  Irenic.  N.  12. 

*♦*)  Irenic.  N.  9.  §  15. 

•{•)  Homonymiis.  Irenic.  N.  12. 

fl)  Sacrae  phrases. 

ttf)  Irenic.  N.  7. 


800 

mif  pm  Stl^eidmuS  geregnet  ober  il^m  gleu|  gefleOt,  ba  er  hoüf,  auf 
ha»  äSort  ©otteiS  unb  im  äSort  ©otted  gegrunbet,  aOein  feiig  ma^t  unb 
in  ädlem  von  jenen  @ecten  ^erfd^ieben  ift 

aSBir  Derwerfen  bal^er  ben  in  SfKcolaiÄ  ©lä^riften*)  bejeid^neten 
Stl^eiMuS. 

SRicoIai,  bem  man  biefe  artilel  jugefenbet  l^atte,  bafe  er  fte  unter* 
fd^reiben  foBte**),  erHefe  in  ©tette  ber  llnterfd^rift  l^ierauf  ein  Stntroorfe 
fd^eiben  an  ba^  SJanjiger  aWiniflerium,  in  welkem  er  ju  jebem  einzelnen 
ärttfel  feine  S3emer!ungen  gab. 

artifel  58.  (gr  münfd^e,  bafe  man  ^1^9  mit  Slömifd^^Äatl^oIifd^en,  3le= 
formirten  unb  ^p^otinianem  oereinige.  Sfter  nid^t  fo,  baß  bie  ärrleJ^ren 
beibel^alten^  fonbem  abgelegt  ober  berid^tigt  ober  gem&feigter  aufgefleOt 
werben;  benn,  unter  SJemal^rung  ber  SBal^rl^eit  au«  ®ott,  mit  Slllen  ben 
^eben  }u  fud^en,  ifl  nid^t  eine  @ad^e,  bie  bem  d^rifllid^en  ©tauben  miber- 
fprid^t.  3n  ber  apofiolifd&en  3^it  unb  in  ben  erfien  Sal^r^unbcrten  maren 
bie  Srrtl&ämer  gröber^  l^eute  fmb  ti,  wie  bie  Äird^engef(^id^te  lel^rt,  nur 
unbebeutenbe,  feine  Unterfd^iebe,  wcld^e  bie  einjelncn  Sefenntniffe  ttmam. 

SCrtifel  59.  ©oBen  bie  9lömifd^--Äat]&oHfd^en,  3*eformirten  unb  5ß5o= 
tinianer  in  Slllem  oon  ben  Sutl^eranen  abmeid^en^  fo  fönnen  fte  mit 
biefen  in  9lid^t^  übereinflimmen  unb  eg  fann  bann  gamid^t  mit  i^nen 
biSputirt  merben.  älBein  fte  belennen  ®ott  ben  ©d^öpfer  ^immeld  unb 
ber  @rben,  ß^rifhim  ben  ©ol^n  ©otteö,  ber  gelitten  l^at,  geflorben,  auf« 
erflanben,  aufgefal^ren  ifl  unb  ium  ©erid^t  lieber  lommen  wirb,  ©ie 
glauben  ben  l^eiligen  ©eifi^  bie  ^rd^e^  bie  ©emeinfd^aft  ber  ^eiligen  unb 
ein  eroigeg  Seben.  2lug  biefen  Sel^rftüdEen  ift  ba»  ©eitere  ju  entroidteln. 
ffiie  ,,e5riebenSfd^rift"  leiert  nid^t,  votnn  ba^  ©anjc  oon  3ienianbem  ange^ 
nommen  wirb,  fo  foB  er  in  bie  ©emeinfd^aft  ber  Äird^e  aufgenommen 
werben,  obrool^l  oon  il^m  aBeg  Uebrige  oertoorfcn  unb  oerneint  wirb,  unb 
er  ein  unorbentlid^eö  ÜtUn  fül^rt,  fonbem  t^  wirb  bort  geleiert,  bafe 
pon  bem  S^^g^fiönbenen  unb  ©emeinfamen  au^  weiter  ju  bem,  ma«  nod^ 
verworfen  wirb,  vorgegangen  werben  foBe.  SBec  bie  „griebenSfd^rift" 
anber«  verfielet,  oerjiel^t  fie  falfd^. 

artifel  60.  gg  ifl  auf  ©eben  nur  eine  d&riftlid^e  Stcligion;  aber  bie- 
felbe  ifi  balb  reiner,  balb  weniger  rein,  balb  fica^lcnb,  balb  weniger 


•)  Irenic.  N.  46. 

••)  ©0  bejci^nct  SBotfad  in  ber  Sonfcrcnj  üom  10.  SWai  1650  fclbft  ben  3wcd 
tiefet  68  2lrti(el  (positiones). 


301 

^^tenb,  unb  fo  Vjt  ber  Unterf d^ieb  jiDif d^en  SutJ^eronen,  Keformittenunb 
9lötnifd^'Jtat^oIifd^en  eittfianben.  ®o  ift  beun  ber  lutl^erifd^e  ®Iaube  eine 
Benennung,  bie  i^rt  t)om  ®lcm6en  älnberer  unterfd^eibet  unb  i^n  bem 
©lauben  SSnberer  entgegenfe^t,  n)e^l^al6  jmifd^en  einem  .^Sutl^eraner''  unb 
einem  ,,©I^Tifien  überl^aupt"  unterf^ieben  werben  mufe.  Sutl^eraniMui^ 
i^ebt  aber  ben  Gi^rifUaniSmu^  nid^t  auf,  fonbem  bejeid^net  ein  befUmmteiS 
89e!enntni^.  £ut^er  n>urbe^  ba  er  aU  ^nb  getauft  mürbe,  ein  @^rift 
SBon  ber  d^rijilid^enflird^e,  nid^t  von  ber  römifd^slatl^olifd^en,  nid^t  von 
ber  lut^erifd^en  jlird^e,  l^aben  mir  bie  Sibel^  ba^  apoftoKfd^e  ®Iaubeni$^ 
belenntnig  empfangen. 

artilel  61.  3[n  ber  SÄeliglon  mu§  ©ntrad^t  gefud^t  merben,  aber  mit 
SJemaJ^rung,  nid^t  mit  Sludrottung  ober  SSerbrel^ung  ber  Sßal^rl^eit  9Rit 
benen,  bie  vom  ^vttfjnm  nid^t  meid^en  unb  bie  SfBal^r^eit  nid^t  anncl^men 
woHen,  ift  biefe  ©nigung  nid^t  iu  fd^Iie^en,  mie  e«  bie  ,,e5ri^benSfd^rift'' 
^d^  f<<gt-  3^^<^fi^^0^  ^nf^^^^^brädte  ftnb  beizubehalten;  bod^mugman 
babei  fld^  ber  SlSnfefud^t  enthalten.  ®n  roal^rer  ©l^rifl  bleibt  bei  ber  l^ei? 
ligen  ©c^rift  allein,  nimmt  ba^  malere  Sefenntnig  an  unb  ^angt  i^m 
an.  @o  mirb  bie  aug^burgifd^e  Sonfefflon  afö  mit  bem  98orte  ®otte§ 
ilbereinfümmenb  angenommen.  5Ricolai  fümmt  ben  f^mbolifd^en  S3üd^em 
bei  unb  bleibt  bem  9Borte  @otted  ergeben. 

Slrttfel  62.  Sflicolai  liebt  nid^t  bie  ©ecten,  meil  er  fie  bem  3Borte 
©ottcg  unb  ber  l^etligen  ©d^rift  oorjie^t;  fonbem,  bami  t  er,  feiner  Ueber^ 
jeugung  gemdß  bie  SBal^rbeit  erlennen  fönne,  bie  pe  au^  ©otteö  2Bort 
an^  Sid^t  fd^affen  unb  im  fieben  bema^ren. 

Slrtüel  63.  S)ie  fpmbolifd^en  Sudler  finb  nid^t  baju  ba,  baß  man 
aus  ibnen  3Biberfprud^  erl^ebe,  fonbem  baju,  baß  man  bie  Sffial^r^eit,  bie 
in  il^nen  ijl*),  oert^eibige  unb  fo  aud^  bie  augSburgifd^e  ©onfeffion  vtx- 
tl^eibige ;  aber  nid^t  fo,  baß  baS  ^erj  fid^  an  fie  böuge,  mie  an  ®ottej8 
2Bort,  roeld^es  allein  unbebingt  unb  ol^ne  atten  SBiberfpmd^  von  ©^rifien 
angenommen  wirb  unb  bei  meld^em  allein  ber  ß^rifl  flel^en  bleibt  S)ie 


*)  (H   ftel^t   itt(f)t  eorUm  Vcritas ,    {Onbetit  Veritas  in  illis  cf)titohtA,  toie  ^CUtC 

von  ber  ,,SBa&r6cit  itt  ber  6*tift",  ftatt  von  ber  „aBa^t^dl  ber  €(f)rift"  gefproc^en 
wirb.  SRan  l^at  alfo  biefe  S)iftinction  f^on  oor  )iDei^tmbert  Sauren  gefannt  bei 
ben^,  mld)t  bte  Objcctioitdt  ber  £el^te  unter  ben  Q^el^Orfam  i^rer  SubiectioitAt 
{kellen  tooüen. 


30-2 

•  

f^mbolifd^en  6d^riften  toetben  bebingungStoeife^)^    bie  l^eUige  64n^ 
wirb  allein  unbcbingt  unb  ganj**)  anöcnommcn. 

Slrtifel  64.  S)ic  gragcn  unb  Sc^ren  ber  irrgläubigen,  weld^e  bie 
©runbroal^r^eüctt  betreffen,  finb  befonber^  ju  erwägen,  bie,  welche  bem 
®runbe  femer  liegen,  finb  aU  blofee  gigentJ^ümlid^feiten  mel^r  ju  über- 
feinen, aU  }u  unterfud^en.  S)a^  fei  in  ber  „grieben^fd&rift"  gemeint***). 

ärtilel  65.  3m  SWot^roenbigen  unb  in  ben  ©runbroo^rJ^eiten  mufe 
Uebereinftimmung  fein  unb  l^iebei  glaubt  Slifolaif)  fielen  bleiben  }u 
lönnen.  Db  bann  bie  aufnal^mc  in  bie  Äird^c  juldffig  fei,  barüber  befttmmt 
bie  „griebengfc^rift"  nid^t^.  S)ie  fpmboUfd^en  Sudler  leieren,  bafe  Srr« 
t^ümer  x>on  geringerem  Gelange  tt)  JU  meiben  gelehrt  werben  fott,  bod^ 
mad^en  fie  biefe  ^rrtbümer  nid^t  }u  unüberfteigUd^en  ^inbemiffen  ber 
SUlitglicbfd^aft  ber  Äird^e.  S)a^er  ftrebt  bie  „grieben^fd^rift"  jundd^fl 
Uebereinftimmung  im  gunbamcntalcn  an. 

älrtilel  66.  3Benn  burd^  ben  ©ebraud^  t)on  Spnon^men  unb  ^omo- 
npmen  bie  Uebereinftimmung  in  ber  fiel^re  pon  ber  SKejfe,  t)om  ©pner- 
gilmuö,  üom  Serbien jl  ber  guten  aöBerfe  nid^t  gaujttt)  l^ergejlellt  werbe, 
fo  l^elfen  fie  bod^  etwad  ju  berfelben  unb  man  p^egt  ja  aud^  fonft  mol^I 
SRittel  anjuwenben,  burd^  weld^e  einem  Uebelftanbe  menigftenS  von  einer 
Seite  abgel^olfen  wirb,  wie  e^  ja  aud^  bie  Serjte  tl^un,  um  eine  Ärant 
l^eit  JU  milbem.  3)a6  in  ber  Sad^e  eine  SSerfd^iebenl^eit  Uegt,  foU  nid^t 
geleugnet  werben;  aber  burd)  l^omontime  SBörter  fann  oft  gebeffert  werben. 

SKrtifel  67.  S)er  befte  Se^rmeifter  in  geiftßd^en  3)ingen  für  bag  Seigren 
unb  a)enlen  ifl  ber  i^pilige  ©cifi.  ®en  SKenfd^en  ift  fein  anberer  Seigrer 
über  göttlid^e  3)inge  gegeben  aU  ha^  SBort  ®otte§.  irrgläubige,  bie  fid^ 
Derbergen  woUen,  fönnen  burd^  Siad^weifungen  auö  ber  l^ieiligen  ©d^rift 
aus  i^rcn  ©d^lupfwinfeln  getrieben  unb  fo  überführt  werben,  ba§  fie  fidj 
nid^t  länger  tjerbergen  fönnen.  Unter  ben  ©d^ulgelel^rten  finb  piele  ränfe^ 
DoIl,  biefe  muffen  überrounben  werben,  leiert  bie  „griebeuiSfd&rift"*!). 
©onfi  mögen  meufd^ilid^e  Scftimmungen,  wenn  fie  nüllid^  unb  nötl^ig  finb, 
gebulbet  werben;  bod^  muß  baS  2luge  immer  auf  bie  SlugbrudESweife  be« 


*)  Sub  conditione. 

•*)  Ex  asse. 

**♦)  Ironie.  N.  15. 

f)  Irenic.  N.  15. 

•j-f)  Errrores  secandarü, 

•|-|-|-)  Non  totaliter. 

♦f)  Irenic.  N.  7. 


303 

l^ciltgen  ®ei|leö  gerichtet  fein  unb  bicfc  bcn  metifd^üd^cti  3lu8brficfen  üor? 
gcjogctt  rocrben.  S)tcfe^  nad^jiitücifen  ift  bie  .<pauptaufgabc  bcr  „%ntbtn^i 
fd^rift".  3)cr  größte  2:^cil  ber  lird^Ud^en  ©trcitigfeiten  bcftcl^t  in  SRänfen 
«nb  ©pi^fünbigfeiteiv  me  bie  fd^oloftifc^e  2;^eologie  le^rt. 

Strtifel  fyS.  S)ie  „griebeiif^fd^rift"  ^at  ten  Iut^erifd;en  ©lauben  nit^t 
ben  ©ecten  jugejäfilt,  fonbem  nennt  benfclben  eine  ©ecte  im  guten  Sinne 
(eine  graftion  in  ber  Äird)e),  loeld^e  Dom  Srrtl^um  abführt  unb  eine  be^ 
fonbere  2lrt  beö  SSefenntniffe«  forbert,  ober  man  mü^te  benn  ben  d^rifl« 
Hd^en  ©lauben^  auf  ben  mx  alle  getauft  finb^  fd^mä^Iid^er  SBeife  Slt^ei^:: 
mud  l^eigen  unb  behaupten,  bag  berfelbe  }u  biefem  fül^re. 

@d  jeigte  fid^  aber,  ba§  auf  biefem  SQSege  ber  ©treit  nid^t  beenbigt 
roüxht  merben  unb  ber  9lat^  beftimmte  bal^er  im  3Infange  bed  ^af)tt& 
I60O,  bafe  eine  Eommiffion  au^  brei  SKitgüebem  beS  SRatl)^  unb  ben 
Oeifttid^en  Dr.  Sodann  SBotfadf,  Slat^anael  2)ilger,  griebrid^  ©d^öning 
unb  ißambiud  beflel^enb  }ufammen  treten  unb  mit  SZicolai  conferiren 
foUte.  Slm  10.  aRai  lOöi/  trat  bie  ßommiffion  jufammen  unb  conferirte 
mit5Ricolai  mit  größeren  unb  flcinereti  Unterbred^ungen  bis  jum  1;\  3;uli 
3n  ber  Eonferenj  am  2.  ^uni  fagt  Sticolai,  aU  man  fid^  mit  i^m  über 
ben  fieben  unb  funfjigften  älrtifel  befprad^,  bag  e^  i^m  bamald,  atö  er 
bie  „l^rieben^fc^rift"  gefd^rieben,  nid^t  in  ben  6inn  gelommen  fei,  ,;einen 
©pnlreti^mum  ju  introbuciren,  fonbem  nur  aflein  unoerfänglid^  einen 
aWobum  ooQufd^rcibcn,  wie  füglid^  möd^ten  alle  ©treitigfeiten  tjer^ütet 
»erben  unb  wtnn  er  je^t  fd^reiben  fottte,  rooHte  er  ed  anberg  mad^en"*). 
„Snie  lobten  il^n  unb  baten  i^n  babei  }u  bel^arren^^  911^  man  jeben  einjelnen 
ber  68  airtif el  befprod^en  ^atte,  mürben  bie  ßonferenjen  gefd^Ioffen  unb  baä 
^rotofoH  überbiefelbenbemSflicoIaijugefd^idft  „ob  er  barinnen  etnm^ju  abbi^ 
ren,  minuiren  ober  jn  änbern  ^dtte",  unb  hierauf  mürbe  baö  SSerl^anbelte  an 
ben  Statl^  gebrad^t;  boc^  mürbe  aud^  ^ieburd^  bie  ©ad^e  nid^t  }mn  9lb« 
fd^lufe  gefül^rt. 

Qnjmifd^en  mar  91icoIai,  angegriffen  burd^  biefe  Äämpfe,  bie  er  in 
ooDer  Ueberjeugung,  unbebingt  für  Sl^rifti  @^re  ju  ftreiten  unb  bad  ©e« 
beiden  bed  9^eid^e^  ©ottei^  auf  @rben  ju  t)ertreten,  beftanb,  trän!Iid^  ge^ 
roorben  unb  feinte  pd^  nad^  Stulpe.  (Sr  bat  beSl^alb  ben  Slatl^,  i^n  feine« 
Slmte«  }u  entlajfen  unb  i^m  in  feinem  SÄu^eflanbe  eine  Unterflüftung  ju 


*)  So  fc^rieb  bcr  öürQcrmciftcr  Stbrian  (Sitjctde,  weiter  SÖlUßfieb  bcr  ßorn^ 
mtffion  toar. 


804 

Qm&^xen.  SÖä^tenb  hierüber  unterl^anbelt  tourbe,  erging  an  9UcoIat  bie 
älufforberung,  bie  $rofeffur  für  bie  S^^eologie  unb  $l^iIo[op]^ie  am  ©pnt^ 
nafium  }u  @Ibing  }u  übemel^men.  3)ie  ^offnung^  bort  loeniger  angefod^ten 
ju  rocrben,  wlrfte  tool^Itl^ätig  auf  feine  ©efunbl^cit  ein  unb  er  pebelte 
nad^  (SIbing  Aber.  3n@Ibing.bef4idftigte  er  fid^  fafl  audfd^lieglui^  mit  ber 
2;i^eoIogie,  wie  eö  feine  in  ©Ibing  l^eraudgegebene  ©d^riften*)  beroeifen. 
Dr.  6aIoo,  ber  im  Saläre  1650S)anjig  t)erlajfen  tmb  bie  erjle  t^eologifci^c 
^rofejfur  in  SSJittenberg  übernommen  fiatte,  griff  r>on  SBittenberg  a\i&  in 
feinem  „SSiergefpann"  **)  bcn  M.  Sticolai  afö  einen  Seförberer  be^  ©^n- 
fretiSmuÄ  an,  unb  5Ricolai  antwortete  il^m  in  feinem  ^^bejal^Iten  SJierge:: 
fpann"***).  3)er  bamalige  ßl^urfürfl  von  SBranbenburg  ertl^eüte  bem 
9ticoIai  bie  äSürbe  eine^  geiftlid^en  9totl^d  unb  biefe^  erregte  nod^  um  fo 
mel;r  ben  SSerbad^t  feiner  ©egner  gegen  il^n,  ba  ber  Sl^urfurft  ber  re^ 
formirten  jtird^e  angel^ürte.  3lxcolai,  ber  mit  feinem  ^er}en  nod^  immer 
ber  lutl^erifd^en  ßird^e  angel^örte  unb  nur  ber  Ueberjeugung  lebte,  bag 
bie  S)iener  biefer  ^rd^e  }u  engl^ei^ig  bie  ©üter  ber  ^ird^e  beroad^ten  unb 
cu^  %wc^t,  biefelben  ju  t)erlieren,  lieber  im  Streit  mit  ben  ©liebem  an? 
berer  SBcIenntniffe  leben  wollten,  manbte  fid^  im  Saläre  1658  an  baiJ 
2)an2iger  3ninifierium  unb  bat  um  eine  Unterrebung  mit  bemfelben.  S>ad 
SRinifterium  t^erfprad^  fid^  l^ieoon  feinen  (Srfolg  unb  fd^rieb  an  S^ticoloi, 
er  l^abe  bie  ^rd^e  beunrul^igt,  ba  er  eine  Sd^rift  gegen  bie  Senfur  ht^ 
JDanjlger  SIKinifterii  brudten  liefe,  meldte  aber  nid^  in  S)anjig  im  ©rudt 
reröffentlid^t  morben;  Slicolai  fei  von  berfiel^re  ber  allgemeinen  JBefeunt^ 
niffe,  mie  ber  augdburgifd^en  Sonfeffion  abgefallen;  er  leugne  bie  ©ottl^eit 
©l^rifti,  ba  er  feine  2Befenggleid[;^eit  mit  bem  SJater  bcptreite;  er  leugne 
bie  ^erfönlid^Ieit  be^  ^eiligen  ©eifie^;  er  f daläge  fd^&bUd^e  ÜJüttel  {ur 
Bereinigung  miberfpred&enber  SBefenntniffe  vor  unb  mad^e  in  feinen  SSe^: 
mei^Öjl^rungen  ©emeinfd^aft  mit  ben  ©cgnem  ber  Äird^e,  mit  arminianem. 


*)  9KcoIai  gab  JU  ^bing  ^etaud:  Irenicam  defcnsum  et  explieatnm  1661$ 
de  tion  liquendo  in  Theologia  et  Philologia  1652;  de  Medio  religioso  et  theologico 
1653;  thoologiae  epitome  16&3;  Miscelia  Tlieologica  de  sanctimonia,  bonis  ope* 
tibus  1653;  de  tnethodo  Trinitatia  1654;  de  symbolo  Athanasii  1655;  de  astrolo« 
giae  veritate  1657. 

**)  äBetl  9Kco(ai  bie  fiutl^eraner;  Steformirten,  bie  SRömifdg'Aatl^oHfdien  unb 
Socianer  oereinigen  n^oQte,  fo  nannte  er  feine  @$rtft  qaadriga  quaestionam  theo* 

iogicarutn  de  SyncretismOi 

***)  Quadrigatns  expensus  de  Syncretismo  Non-NeminiA,  Stetini  1657. 


305 

6oditianent  mtb  anbem  (Bt^mi.  fflicoUA  antioortete  l^ierauf  am  il. 
Stooember  1658^  er  ffaU  feine  ^Dertl^eibigte  ^eben^fd^rift''  an  einem 
fremben  Orte  (^eiflabt)  bruden  laffen,  um  bie  ^d^e  in  S)at^ig  nid^t 
iu  beunru][|igen  unb  erlenne  bie  burd^  ^l^ler  fel^r  entfleOte  @d^rift  nid^t 
für  bie  feinige  an.  S)aB  bie  vm  if)m  bel&ntpfte  Senfur  vom  S)aniiger 
aRinifierium  ausgegangen^  l^abe  er  nid^t  gen)ugt;  oon  ber  l^eiligen  @d^rift 
fei  er  nid^t  gewid^en^  xotnn  er  einjelne  @teDen  berfelben  anberS  erllart 
l^e  afö  es  Qmh^vXiäf  gefd^e^e.  S)ie  Sinl^eit  ®otteS  leugne  er  nid^t;  aber 
gegen  bie  (Sinl^eit  in  $erfonen  l^abe  er  (SinjelneS  erinnert  9)en  britten 
Sbrtifel  ber  augSburgifd^en  Sonfeffton  erlenne  er  an,  bejiel^e  aber  bie 
äBorte,  ,,grSgter  unb  l^ad^fler  @ott'',  auf  ben  erflen  älrtüel  ber  augSbur^ 
gifd^en  Sonfeffton.  S)ie  ^erfönlid^Ieit  beS  l^eiligen  ©eifleS  erlenne  er  an, 
glaube  aber,  bag  man  beim  Selenntni^  bes  ©laubenS  baS  9Bort  „$erfon'' 
fortlaffen  lönne  unb  bag  bie  3Borte  ber  ©d^rift  l[|inreid^enb  mären.  SSer« 
einigung  ^abe  er  angeratl^en;  aber  fo,  ba§  bie  ^i^^^^^^  entfernt  mflr^ 
ben.  9lid^t  ben  geinben  ber  ^ird^e  }um  ©efallen,  fonbem  ber  3Rel^rl^eit 
)ttm  glommen  bleibe  er  bei  ben  @d^riftmorten  fielen,  bie  unbebingt  bie 
SBal^r^eit  enthalten,  man  mag  fie  oerflel^en  mie  man  miD;  burd^ 
falft^es  äierfi&nbnig  verlieren  fie  bie  SBal^rl^eit,  bie  fie  entl^alten,  oblectio 
nid^t  3n  bem  9lntmortfdEireiben  beS  Dr.  ^otfadE  mirb  nid^ts  pon  bem  }u^ 
geßanben,  maS  92icoIai  ju  feiner  9ted^tfertigung  beigebrad^t  l^at  unb 
Slicolai  fielet  bem  S^arqiger  aRiniflerio  nod^  ebenfo  gegenüber  mie  er  ba^ 
mcü^  geßanben,  als  er  S)an2ig  DerUeg  unb  nad^  SIbing  überfiebelte. 

3m  ^aJ)xt  1660  nal^m  aber  feine  ^&nllid^{eit  fo  |u,  bag  er  fein 
Sd^ulamt  in  SIbing  nieberlegte  unb  ftd^  jurädC  nad^  3)an}ig  begab.  Seine 
Jträfte  fd^manben  l^in  unb  am  britten  SBei^nad^tSfeiertage  lieg  er  ben 
$aflor  von  €t  äRarien,  Slatl^anael  X)ilger,  }tt  ^d^  rufen,  um  ftd^  }um 
feiigen  Xobe  oorjubereiten.  Pilger  mies  il^n  auf  feine  @d[friften  l^n  unb  f agte, 
ba|  biefe  SSieleS  entl^ielten,  maS  gegen  bie  ättel^rl^eit  gel^e,  worauf  Slicolai 
antwortete,  bag  i^m  Spieles  angebic^tet  fei  unb  bag  er  SllleS  in  guter 
SReinung  gefagt  unb  gefd^rieben  l^abe.  SUS  9licolai  im  ®efpr&d^  bei  groger 
€d^mad^^eit  feu^te:  ®ott,  fei  mir  armen  Sflnber  gnSbig,  tr5|lete  il^n 
Z)ilger  unb  rief  mit  SSemilligung  9licolaiS  nod^  ben  $afior  ^aldE  t)on  @t. 
Sat^arinen  l^inju.  9Rit  Alar|ieit  unb  SBeftimmt^eit  ei^arte  er,  bag  er  nie 
bamit  umgegangen  fei,  bie  Hird^e  }u  oerlaffen  unb  bag  er  bei  ber  augs^ 
lurgifd^en  Sonfeffion  bleiben  moDe,  unb  bag  er  in  feinen  ©duften  mir 
fein  @utad^ten,  aber  nid^t  SSorfd^riften  l^abe  geben  moQen.  hierauf  ging 

9)ilger  unb  ^aldE  jum  Dr.  SSotfad,  meld^er  fagte^  man  foHte  bei  bem 

20 


806 

3u{lattbe  beil  Jltaitifentnitbem  }ufrieben  fein,  toai  er  gefagt  Stuf  MeSittebes 
SKcolal  begaben  (id^  2)it8er  tmb  gaW  wieber  ju  ll^m  unb  Sflfcolai  empfing 
in  aufrid^tiger  Su^e  unb  im  ©lauben  an  ba$  SSerbtenfi  ^z^n  S^rifK  bad 
l^cilige  abenbmal^t,  nad^  beffen  empfang  SRicolai  betete:  „$err  ^efu,  S)tt 
Meibfi  in  mir  unb  id^  in  a)ir".  Einige  S^age  fpäter,  am  29.  S)ecember 
4660  flarb  SKcolai  Huf  einem  Statt,  ba§  unter  feinen  5ßopieren  tag,  fonb 
matt  fein  d&rifHid^eiJ  SIeflament  in  meldten  er  allen  geinben  »ergab,  allen 
greunben  banfte,  ®ott  um  Vergebung  bat,  roo  er  etroad  oerfel^en  ^tte 
unb  fd^liefet:  „5IReine  einjige  Hoffnung  ifi  ©l^riftu«,  meine  §offnung  tfl 
6|rifti  Seiben.  SKeine  Hoffnung  ifi  ba«  emige  feiige  geben,  meine  $off^ 
nung  ifl  3^u  ®nabe".  S)er  Seid^enteft  foff  fein  5ßrebiger  ©alomoniä  6a« 
pitel  4,  SSeri»  4. 

5t)iefe  ©treitigfeiten  waren  bie  SSeranlaffung,  baß  ba^  S)anjiget 
SRinijierium  im  Saläre  1661  eine  ©d^rift  unter  bem  3;itel  erfd^einen 
liefe:  „©^nfretiMuö  ba«  ifl:  ©d^riftmafeige  6rörterung  ber  gragc,  ob 
unter  benen,  meldte  in  l^od^mid^tigen  SieligionÄartüeln  mit  einanber  uiu 
ein^  fein,  eine  d^riftlid&e  unb  geiftlid^e  Srilberfd^aft  unb  Älrd^enfriebe  auf« 
gerid^tet  merben  fdnne?  S)abei  aud^  von  ber  ^^age  gel^anbelt  mirb,  ob 
bann  bie  Sleformirten  unb  anbere,  weld^e  im  ©tauben  mit  großem  Srr^ 
tl^ume  bel^aftet,  in  unfere  JUrd^e  unb  Oemeine  §u§utaffen  fein"*).  @leid^$ 
§eitig  mürbe  bamafö  vom  3Winifierio  befd^taffen,  biefe  ©d^rift  }u  unter« 
jeid^nen  unb  jebem  neuen  SRitgliebe,  ba8  in  ba«  aOKniflerium  eintreten 
mürbe,  jur  tlnter)eid^nung  Doi^ulegen. 

SBenig  fpäter  aU  in  ber  eoangelifd^en  Jtird^e  S)eutfd^tanbiS  brad^en 
aud^  in  ber  eoangelifd^en  Aird^e  ju  S)an)ig 

Hie  |itettfltf4|rn  Streitigkeiten 

cM,  bie  anffinglid^  in  bem  Streite  }n)ifd^en  bem;^afloreon{iantin®d^fl|  von 
6t  SRarienunb  bem  Stector  ©^mnafü  unb  $aftor  ju  ©tXrinitatl^  Dr.Samuel 


*)  Sluf  biefe  S^rift  fd^eint  3o5ann  SWcIetu»  (cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  VL 
Lit  N.  N.  N.),  weldEiei  in  ber  ®({)toeii  lebte ,  in  feinem  fünf  Sogen  umfaffenben, 
responsum  irenicam  l^inguweifen,  wel^ed  er  an  bog  ^an^iger  3Rinifterium  fanbte 
unb  bann  farlaftifd^  bemertte^  bod  2)anaiger  aRintfterium  ^obe  in  €ad^en  bed  ^i^n^ 

ttetidntud  ein  respoluum  Irenicum  et  catonicam,  abet  nic§t  ein  irenicum  et  apoatoli» 

cnm  erge^  laffen.  3n  betfelben  3eit  übergab  caxd^  3obann  Sutoend  htm,  S)in|it 
ger  aRinifterio  16  eziomata  gut  ^Beilegung  be^  fQnfretifttfd^en  etreitd.  Sen  SRittel* 

punlt  feiner  SSorfdjlIdge  bilbet  bad  axioms*.  Per  ea,  quae  utrinque  concessa  et  ag- 
nita  sunt  in  librifl  symbolicis  semper  esse  progrediendom  secondnin  S.  Scripta* 
tamm  amnssim. 


Bi^\Q*)  noüf  einen  perfSnlid^en  S^atalter  trugen;  aber  im  Sinfange 
fceS  üd^^l^nten  3<il^r§imbert^  ben  (Sffaxcittt  vtm  SeJ^rjhreltigfeiteri  an* 
naj^men. 

3n  ber  Seit  nfimttd^,  in  roeld^er  ba«  ©anjiger  SJHnijierinm  abennate 
barfiber  beriet^,  ob  e3  bem  l^aBifd^en  Eanbibaten  SBagntr,  ber  in  3)an}t9 
ül9  „Pullus  Halensis"  nnb  petijl  bdaxmt  mar,  in  ble  SafjH  ber  ©an^ 
jlger  ©anbibaten  anfnel^men  foHte,  f(|rieb  Dr.  3lbld^t,  Slector  beS  SJanjiger 
(B^mnaftt  unb  ^aflor  ju  ©t.  a;rinltatlg,  im  3. 1728  nad^  f.  Ximot^.  4, 8 
fein  ^Programm,  „ba§  bie  ©otte^fwrd^t  ju  allen  JDingen  nfl|e  fei**)'', 
loeld^ed  wenig  me^r  afe  einen  falben  iöogen  umfaßte.  Dr.  90n^t  befimrt 
in  blefer-ßd^rift  jnerft  ba«  SBefen  ber  magren  ^ömmigfeit  inbem  er 
fagt,  bat  P«  eine  nötige  SSorjlellung  t)(m  ®ott  babe,  i^e  abbangigfelt 
vtm  (Sott  anerlenne  unb  mit  reinem  ©lauben  annehme,  ma^  Sott  offen« 
Ixjxt  babe,  unb  bie  bargebotenen  SRittel  jum  $eile  red^t  gebraut^e  b.  b- 
Sott  Sffentlid^  unb  ba^eim  anbete^  bad  SBort  ©otted  gern  b^re  unb  an 
ben  b^i%^  ©acramenten  3;beil  nebme,  um  fromm  ju  leben  unb  bie 
ewige  ©eligleit  ju  ererben.  SHefe  ^römmlgfeit  meine  ber  2(poflel  ?aulu^, 
tüetm  er  öon  ibr  1 .  2;imotb  4,  8  fage,  fie  fei  ju  allen  S)ingen  nflfte,  unb 
Obid^t  meifi  nun  ibren  3tuitti  bei  benen  na(b/  bie  baS  9legiment  fäl^ren, 
wie  in  ber  ©ürgerfd^aft  unb  fonfügen  ©enoifenf^d^ften,  unb  tn  ber 
^omilie. 

S)iefe  6(%rift  greift  ^anät,  5ßrebiger  jum  Sajaratl^,  b^P^fl  ä^/  ^^bem 
er  am  22.  SHooember  1728  bem  SJanjiger  SRinifierio  eine  ebenfatt«  las 
tefotif^  gefd^riebene,  fafl  brei  Sogen  umfaffenbe  ®<brift  überretcbt,  in 
»eld^er  er  ben  petiSmuiB  in  ber  genannten  ©<brift  Sibicbtd  ju  befdmpfen 
fttd^it  $au(fe  fpri(bt  juerfl  vom  llnterf(biebe  ber  grommigfeit  unb  ber 
^Jmmelel**)  in  ber  biffo^if^^  befannten  Sebeutung  biefer  SBorte  unb 
fagt,  ber  gromme  unterfd^eibe  jroifdden  (Sf)x\\lo  unb  5IRofe«,  jroifd^en  ®e* 
fefe  «nb  eoangelium;  ber  ^ietift  aber  oennifd^e  beibes  mit  einanbet. 
a)er  ^omme  baut  allein  auf  ©b^i^  SBerbienfl,  ber  ?ßietifl  baut  auf  t^er« 
werflid^en  ^b^^äi^^^^-  3)^  ^^omme  bätt  öD^  Sebren  be«  »al^ren 
Glaubend  fefl,  ber  petifl  bringt  alle  Snrtbflmer  alter  S«iten  mieber  auf 
Me  ^^K.  S)ag  9[bid^t  in  feinem  Programm  hai  mit  bem  Stamen  „%^m^ 


^  @tebe  toeitet  unten  „per{ön(i<be  Stteitigfeiten"  ber  eoangelif^en  ®etft(i4en 
itt  2)an}i0. 

**)  Pietatem  ad  omnia  utilem.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXTL  No.  10. 
***)  Pietas  et  pietiaiMf, 

20* 


808 

miglett^  (pietas)  B^eU^net  l^abe,  ma&  ..^flmmelel''  (pietumns)  l^etieii 
muffe,  bemeifl  er  in  nad^folgenber  äßeife.  1)  äBeU  älbid^t  grabe  in  ber 
3eit  fein  ^Programm  gefd^rieben  })aht,  in  weld^er  bo«  aJltniflerium  flbec 
ben  pietifUfd^en  (Sanbibaten  äSogner  oerl^anbelte,  nnb  Sbid^t  für  äBagnec 
Partei  genommen  l^abe,  fo  fei  ed  au«gemad^t,  baB  SlbUi^t  unter  „%tim 
migleit''  (pietas)  bie  ,,^5mmelei''  (pietismus)  oerflel^e,  um  boburd^  bcm 
SBagner  ba}u  ju  oerl^elfen,  bag  er  iura  ^amen  jugelaffen  merbe.  2)  ffieil 
Slbid^t  in  einer  3^/  in  ber  ber  ^ieiismud  fo  gefa^rbrol^enb  fei^  nid^t  oon 
ber  maleren  ^ammigleit,  fonbem  mit  9Utd(ftd^t  auf  fein  ^o^fe^S  %vxt  oon 
ben  ©efal^en  bei»  ^ietl^mui»  liatte  fd^reiben  mflffen.  3)  äSeil  er,  obmol^l 
umf onfl,  bie  $rofefforen  aufgeforbert  l^abe,  ftd^  fflr  SBagner  )u  oenoenben. 
4)  3BeiI  er  im  Sonoente  älUeS  aufgeboten  ^abe,  bem  äSogner  bod  38ort 
)U  reben. 

hierauf  greift  nun  $aude  bie  (SrH&rung  an,  meldte  Slbid^t  tion  ber 
e$rdmmig!eit  giebt  unb  nennt  fte  eine  ungemfi^nlid^e  unb  intJ^fimUd^; 
benn  bie  f^dmmigleit  fei  nid^t  ein  Inbegriff  aller  d^rifUid^en  Zugenben, 
fonbem  ein  mefentlid^ed  9(ttribut  ber  d^rifilid^en  älugenben  unb  i^rem 
SBefen  nad^  bie  ^aupttugenb.  i^audEe  greift  ti  an,  ba§  Xbid^t  g^agt, 
bie  Uebung  ber  ®ottfeIig(eit  bringe  ben  Staatsmännern  äBeidl^eit,  unb 
}war  biefelbe  SBeiSl^eit,  bie  er  lut^  barauf  ber  l^etligen  @d^rift  )ufd^reibt 
Sad  fei,  fagt  ^aude,  eine  burd^aui^  falf d^e  unb  aui^  btx  @d^ule  ber  neueren 
^dmmler  entlehnte  Snnal^me,  benn  fie  fei  an&  ben  fumpftgen  Sad^en 
ber  ^natiler  unb  auiS  ber  mpfUfd^en  S^^eologie  entnommen.  äBenn  SU^id^t 
bel^auptet,  „ba§  bie  auf  ®ottei»  ^rd^t  unb  d^rifUid^e  £iebe  gegränbete 
SJerpflid^tung  ^artl^eiungen,  3n>iefpalt  unb  3(nflog  oermeibe'',  fo  atdioortet 
$aud(e,  „n)ir  fud^en  guerfi  bie  äßal^rl^eit  unb  bann  ben  f^rieben^'  unb 
erlennen  bie  „Serpflid^tungen  ber  fptdretifUfd^en  Siebe,  bie  fld^  mit  (UU 
Diniflen,  Xrminianem  unb  Socinianern  befreunbet  unb  bei  falfd^brfiber« 
lid^er  ©enoffenfd^aft*)  im  Innern  ben  3n)iefpalt  unb  ben  ftrieg  ndl^rt, 
nid^t  an.  jlein  @i  fielet  bem  anbem  fo  ä^nlid^  aud,  mie  biefer  SluSfprud^ 
bem  Spn&etiiSmud  gleid^Iommt.'' 

®Ieid^seitig  griff  ^audEe  nod^  ein  jioeiteS  Programm  bes  Xbid^t  an, 
meld^es  oon  ben  ©runbtoal^rl^eiten  ber  d^rifUid^en  Steligion^)  l^belte, 
unb  tabelt  befonberd,  ba^  S(bid^t  nid^t  aSein  oom  geoffenbarten  ®lauben, 
unb  }mar  von  biefem  fel^r  {urj,  fonbem  aud^  von  bem  gel^anbelt  l^abe, 

*)  SpnrU  philadelphica  Bocietato« 

**)  Veritatea  ehristUnM  religionia  fimdament«lel. 


S09 

«Kid  ber  9lenfd^  in  Araft  eigenem  9lad^beit!enS  getoinnen  Utme,  100  SttU^t 
benn  in  bie  Srttl^ttme«:  ber  aRuD^amebaner^  Sotttubbtarier  unb  üuftlet 
verfalle. 

S>ad  3>aiqiger  SRiniflerium  erS&rte  na^  2)itrd^lefung  ber  6d^r{ft 
bed  Qauät,  ba§  berfel&e  ben  Slbid^t  mit  unter  perfftnlid^  angegriffen  ^abe; 
baS  er  3Ran^ti,  n^aiS  er  aui^  9l6id^td  @d^rift  angefahrt,  Derfel^rt  borgen 
fteBt  l^abe  unb  SRand^eS  burd^  falfd^e  Folgerungen  bem  SlUd^t  angebi(i[|tet 
unb  barum  bie  genannten  l^rrtl^ümer  nid^t  l^inl&nglid^  nad^gewiefen  l^abe. 
5Dei^^aIb  n)urbe  bie  @d^rift  bem  $audfe  juribIgegeben  unb  befd^lofjen^ 
bat  fte  nid^t  ju  ben  Slcten  lommen  foDte. 

i^ierauf  fd^rieb  ber  77j[fi^rige  ^aflor  Sodann  %cXd  von  ®t  itatJ^a^: 
rinen^  ber  ftd^  einen  funfjigi&l^rigen  S)iener  ber  Jtird^e  (Sl^rifK  nennt,  eine 
SJertl^eibigung  beiS  äibid^t*)^  bie  nod^  nid^t  einen  Sogen  umfagt.  3n 
biefer  @d^rift  nennt  %ald  ben  ^oudte  einen  S)enuncianten^  ber  unbefugt 
imb  ol^ne  ®nmb  bem  Sibid^t  ^le^ren  anbid^te  unb  burd^  SSefd^ulbigungen 
ottd  ntofuen  ben  älbid^t  gern  }u  ben  3^iem  unb  ®aramantem  oerbon^ 
neu  mSd&te**).  %ald  l^at  biefe  SSertl^eibigung  an  feinem  ©eburtWage 
ben  16.  3uni  gefd^rieben  unb  fflgt  mer  lateinifd^e  S)iftid^en  l^inju,  morin 
er  barfiber  Hagt^  bag  ^aude  ben  9Cbid^t  ju  einem  ^ietiften  (Pletaster) 
tnad^en  moDe  unb  i|n  bed  ^ietidmud  (pietasmus)  mit  Unred^t  befd^ul^ 
Wge.  8aÄ  barauf  ging  eine  ©d^rift  ein***),  in  weld^er  $audfe  gegen 
^cid^  Angriffe  Dertl^eibigt  mirb  unb  enbet  biefelbe,  bie  brei  S9ogen  um« 
fafet,  mit  ^erfönlid^leiten.  ©er  ungenannte  Serfaffer  biefer  Sd^rift  fagt, 
,,ba^  ber  ^albl^unbert|ä]^rige  3)iener  am  Sffiorte  (^alä)  im  3fal^re  1724 
imb  1728  burd^  eine  red^tgläubige  @d^rift  ^immel  unb  ^öQe  in  99eme« 
gung  }u  fe|en  fd^en^'  gegen  ben  ^ieti^itd  einei^  Sanbibaten  (3Baper), 
beffen  S(bi(|t  ftd|  fo  eifrig  angenommen,  unb  gebe  je^t  ol^ne  92fitl^igung 
eine  @d^rift,  in  ber  er  ©old^e  table,  bie  er  fonft  ^r  rein  in  ber  £el^re 
ecff&rt  l^abe.  SHe  SSeranlaffung  l^ieju,  l^ei^t  ed,  ifl  biefe:  ^audEe  l^atte, 
aU  SSbid^  Programm  erfd^ienen,  feine  Meinung  Aber  baiSfelbe  bem  $a« 
flor  ite^Ier  dou  Sartl^oIomSi  mitget^eilt  unb  gefagt,  Stbid^t  I^Stte,  ba  er 
Don  ber  ^ömmigleit  (pietas)  gcfprod^cn,  aud^  not^roenblg  oon  ber 
^jhnmelei  (piejtismus)  fpred^en  müjfen,  um  jebe  falfd^e  Seurtl^eilung  ju 


*)  Innocentia  Abichtisna. 

**)  Incalpationibus  ex  Utopta  accersiüa  Dr.  Abichtum    ad  Indos  et  Garik 
maotoi  releget 

***)  Innocentia  Haacküia. 


610 

tiemeiben.  Mavm  fei  biefe  äSitt^eäbtng  m  StS^ltx  gedutmen,  fo  l^abe  ü 
(md^  f$0n  i^ald  erfal^ren^  unb  gald  fei  barftber  empfinblid^  fiemefeit,  ba|  bie 
3Ritt^eUuTig  nid^t  xf)m  gemad^t  loorben  fei  Uebtigend  l^abe  ^audCe  feine 
@(i^  bem  ganaen  3)Hnifieno  ilbetgebe»  uttb  ed  l^be  nwc  ein  ®iii}elner 
geantmottet^  bad  fei  nid^  re^  hierauf  mirb  bem  äiertl^eitnger  bed  Slbid^ 
burcb  16  @tünbe  betoiefen^  ba|  er  ein  bödn>illiger  Arttiler  fei,  ber  ow 
ber  äJorau^fe^ng  attöge^e,  ^aude  trage  eine  feinbfeUge  ©eitnnimg  gege« 
Slbid^t  im  ^erjen. 

Slbid^t,  ber  von  ber  @d^rtft  bed  Qaadt  gegen  i^n  gel^drt  l^atte,  fii^ei&t 
an  bad  aRinifterium*),  bag  er  bebaure,  bie  <&d^rift  ^aiuiei^  nid^t  bitrd| 
bie  äRimfterial^ilapfel  erl^alten  ju  l^abenunb  ed  n)urbe  i|im  mitget^eilt, 
bag  biefes  gefd^el^en,  um  unnätl[|igen  @treit  au  oermeiben  unb  ba|  ^oudEe 
auf  Inrati^en  bed  äJlinifterü  feine  6<i^rift  jurüd  genommen  |abe.  Sbid^ 
iü  bamit  jufrieben  unb  banft  für  hai  bniberlid^e  ^erfal^ren,  öbergiebt 
aber  am  25.  ätuguft  1629  eine  @d^ft  gegen  ^aude  *axt  bo»  äRiniflerittm, 
unb  farbert,  {te  burd^  bie  Sopfel  umtufenben  unb  bem  ^aude  eine  SSib^ 
bitte  aufzuerlegen.  S)ad  äRinifierium  bittet,  Don  biefer  Sorberunfl  ob^iM 
{teilen,  worauf  älbid^t  erllärte,  bag  er  nid^t  fd^ioeigen  lönne,  meil  Qaxyiti 
@^rift  ind  S)eutfdge  überfeftt  morben  fei,  unb  er  n)erbe  eine  i[bf(|rift 
baoon  an  eine  Unioerfttät  fenben  unb  ein  ©utad^teu  einförbem.  S)od^  äbfp 
kffe  er  ed  bem  SDUniflerium,  feine  @d^rift  circuliren  }u  taifeii  unb  bann 
^awdt  im  ,,älbbitte  in  ®egenmart  Slnberer  }tt  betoegen''.  äBenn  btef«^ 
gefd^el^e,  vooHe  er  feigen,  mad  er  ti^un  merbe«  S)ad  äRiniflerium  li^ 
älbic^tiS  ©egenfd^rift,  n^eil  fie  ^l^arte  äBorte  entl^ielt''  unb  ^oude  feine 
€d^rift  )urü(igenommenl^atte,nid^t  circuliren  nnb  erflärte,  ,,bie^e{n:ecatum 
ftebe  in  6.  ©•  aRinifterii  ©eroalt  nid^t,  weil  fie  ben  ©d^ein  ber  ©träfe**) 
mit  fid^  ffll^re''  unb  bie  ©trafgematt  in  ben  $&nben  ber  Obrtgleit  ou^ 
itt  lirdi^Ud^er  Slngelegenl^eit  liege.  3ugleid^  bemerEte  ha&  SJUni^eaum, 
älbid^t  möge  nid^t  me^r  oon  ,,@Fclufion''  beS  ^oude  fpred^en,  aud^  md^t 
,,im  l^iftorifd^en  ©inne",  wie  Slbid^t  eä  gebeutet  l^be,  meil  ed  fonft  ge^ 
uötl^igt  märe,  bie  ©ad^e  bem  9lat^  oorjulegen.  hierauf  gab  SKbid^t  eine 
jroeite  ©d^rift  ein  ,,ber  erften  gar  gleid^",  fprad^  aber  nod^  oon  ben  „aBife^ 
braud^en  älnberer,  bie  er  toor  bie  Oberen  bringen''  loerbe.  S)a^  pinu: 
fierium  lie^  i^n  bitten,  „bie  aJli&bräud^e  naml^aft  ju  mad&en  unb  äbid^t 
antwortete  ben  an  V)n  gefenbeten  ©eputtrten,  baß  er  von  ber  „^clufion" 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXDX  ^rotolplttud^  OOm  ^ol^Xt  1728—1728, 
••)  Speciem  ponae. 


311 

abfiele^  unb  cot  SluiSm&rtige  ftd^  nid^t  loenben  toetbe^  ol^ne  ftd^  mit  bem 
Senior  ju  bcfprcd&ctu  S)ie  S9e!anntmad&ung  ber  „ajltfebräud^e"  möge  man 
von  i^m  nid^t  forbent;  bod^  beftel^e  er  nod^  barauf,  bag  ^aude  abbitte* 
SDag  aRinifterium  le^nt  e^  ab,  bie  Slbbitte  von  Qaude  }u  forbem.  hierauf 
fd^reibt  älbid^t  an  ben  Senior,  bag  man  in  Sad^fen  baoon  fpred^e,  ed 
wate  oon  einem  ©eiftlid^en  feine  Sled^tgldubigfeit  angefod^ten  roorben  unb 
er  forbere  oom  Senior  ein  3^U9ii^&f  meld^eS  baS  ©egentl^eil  bejeuge. 
S)a?  äRiniflerium  milligt  barein,  bebingt  aber  au^,  ba|  ba^  3^ugni§  nid^t 
gebrudt  unb  ^audfed  ?lame  barin  nid^t  genannt  merbe  unb  fd^on  im 
anfange  be^  3^1^^^^  *  730  gel^t  2lbid^t  ate  erfter  tl^eologifd^er  ^ßrofeffor 
unb  ©eneral'Superintenbent  nad^  äBtttenberg. 

@S  maren  aber  nid^t  biefe  £e]^rftreitigleiten  aQein,  meldte  bie  eoon^ 
gelifd^e  ^rd^e  S)an2ig^  beunrul^igten,  fonbem  aud^  mand^erlei 

•    |ierfan(i4|t  dtrettigkrtten 

trugen  baju  bei,  ®eiillid^e  unb  ©emeinben  oon  3^U  }u  3eit  in  Spannung 
}u  erl^alten.  S)ie  erfie  biefer  Streitigleiten, 

ber  .Streit  mit  Cnod)  iQu^tng, 

toor  ber  Slrt,  ba^  burd^  fte  nur  au^fd^lieglid^  baS  ajlinifierium  berill^rt 
tourbe  unb  fte  oerlief  ol^ne  aufregenben  @influg  auf  bie  ©emeinben. 

3m  Saläre  1619  mar  ®nod&  ^ufting*),  Sol^n  be«  l[fod^oerbienten 
Sol^annitifd^en  ^aflor^  @nod^  ^u^ing  }u  S)anjig,  )u  9loftod(  SOtagifter 
gemorben  unb  nad^bem  er  1621  9iector  ber  St  ^ol^annisfd^ule  in  S)anaig 
gemorben,  mürbe  er  1625  ju  SBittenberg  inm  Sicentiaten  promooirt  unb 
1628  ald  ^rofeifor  ber  Sogil  unb  ber  l^ebräifd^en  Sprad^e  an  baiS  ©pm- 
najtum  ju  ©at^ig  berufen.  3m-3ai[iv^  1630  rourbe  er  $rebiger  ju  9lei= 
<$enberg  im  S)an}iger  SBerber.  $ier  l^atte  er  in  einer  ^rebigt  ben  ba^ 
maUgen  S)anjiger  aäürgermeijler  SSolentin  oon  SSobedC  fd^mer  beleibigt**), 
unb  ba  er  älu^ftd^t  l^atte,  ^rebiger  in  Stargarbt  ju  merben,  gab  er  feine 
^farrßeUe  in  9teid^enberg  auf  unb  erl^ielt  am  21.  äluguft  1632  oon  ben 
Äird^oorflel^em  ju  Sleid^enberg  ein  e^renooHe^  B^fl^ife-  ^^litig/  ber 
megen  grober  93eleibigungen  be^  Särgermeifierd  SSalentin  v.  SBobed  auf 
30  3al^re  von  S)an)ig  oermiefen  mürbe,  foU  barquf  ^rebiger  )u  9tofen^ 


*)  CJfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  HI.  I.it.  E.  No.  1—13. 

♦*)  Ephr.  Praetorius  S)anaioct  £c5ter0cWci&tni^  sub  nom.  SReidJenberg,  SttodJ 
Ouling,  SRanufcript 


^ 


812 

(erg  m  ^reu§en  geworben  fem,  unb  oli^  er  att<9^  biefeiS  Smt  aufgab,  ging 
er  nad^  SRoflod,  100  er  ^ofejfor  ber  Xl^eologie  tourbe  unb  1638  bie 
Sürbe  eined  S)oItorS  ber  3^^eoIogte  von  äBittenberg  erl^ieU.  Stttd^  in 
Stoflod  n)urbe  er  in  @treitig{eiten  vtvmätü,  fo  bag  er  fd^on  1G39  ftd^ 
loieber  nad^  50an}tg  begab,  n)a^rf(i^einlid^,  vcm  fld^  mit  benen,  bie  er  be* 
leibigt  ^atte,  au^jitfö^nen  unb  bann  angefteUt  )u  xotxhen.  Um  fU^  in 
^anjig  beflo  leidster  ju  t)erföl^nen,  brad^te  er  ein  @mpfel^Iungdfd^reiben 
beiS  lübedter  Superintenbenten  Dr.  ^unniuiS  an  5DanieI  SMIger,  roeU^ed 
er  perfönlid^  bem  ©ilger  ilberreid^te*).  J)ilger  fd^eb  l^ierauf  an  ^wx^ 
vxu^,  bag  er  ni^t  entfd^eiben  lönne,  ob  ^u^ing  bad  in  Sioflod  Erlittene 
mit  SRed^t  ober  mit  Unred^t  ertragen  ^abe,  bag  man  in  S)an}ig  bem 
.^^ing  bie  S^eilnal^me  nid^t  t)erfagt  l^abe  unb  i^m  in  feinem  ^orttommen 
nie  l^abe  l^inberUd[f  fein  moDe.  @d  l^anble  |id^  nun  baoon,  ob  bad  San« 
jiger  aRiniflerium  bie  Urfad^e  baoon  fei,  bag  man  ben  $u^ing  in  %>fb>d 
Abel  bel^anbelt  ^abe,  unbDilger  muffe  hierauf  antworten,  bag  bie ^rofefforen 
jn  Slofiod  00m  2)an)iger  SRinifierium,  mie  00m  S)aniiger  9lat^  ein  S^gi^tg 
über  ^ufting  eingeforbert  I^Atten  in  Setreff  feined  ©d^ul-  unb  Jtird^em 
amteiS  unb  bad  hierauf  audgefieOte  3^ugnig  fei  ber  äBal^rl^eit  gemfig  aud« 
gefallen,  hierauf  l^abe  ^u^ing  ,,fd^dnblid^e  @d^mä^'€^artelen''  gefd^rieben 
unb  eiS  fei  bal^er  oon  einer  Sefferung  ^u^ingd  nichts  }u  feigen,  ba  er  oud^ 
nod^  eine  @d^m&^fd^rift  gegen  Dr.  Soroin,  M.  Sramer  unb  M.  Sd^flning, 
S>iafon  ju  ®t  SRarien  in  9>an)ig,  gefd^rieben  unb  gefagt  ^abe,  er  fd^reibe 
biefe«,  um  ju  jeigen,  ba§  er  eine  f(^arfe  geber  führen,  unb  ba«  Siedet 
ber  SBieberoergeltung  üben  Idnne.  3a,  ^uging  l^abe  gefagt,  er  moDe 
©utad^ten  non  Stoflod,  SflbedC,  J^amburg  unb  Süneburg  gegen  bie  !Dam 
jiger  beibringen  unb  ben  Soroin  oor  ©ertd^t  belangen.  Ueberbied  fei 
^ttt}ing  aU  ein  fiäfierer  bed  9latbd  jU  Z)an}ig  von  biefem  mit  SSerbcm« 
nungSftrafe  belegt  morben.  äBenn  er  bal^er  je^t  ftd^  in  älrmutl^  beftnbe^ 
fo  folle  er  bebenlen,  mol^er  bie  Srmutl^  gelommen.  $abe  er  frfil^er  fein 
2lmt  gut  oenoaltet,  mie  ba«  S^ufl^^fe  ^^  Äird^enoorfle^er  }u  9{eid^enberg 
Dom  9[ugufl  1 632  bemeife,  fo  l^abe  er  getl^an,  ma«  er  }u  t^un  f d^ulbig 


*)  Saniel  S^tlger  fd^reibt  auf  fein  ^Intioortf^Teiben  an  i^untilu« :  ad  Utens 

Dr.  Hannii  ad  me  perflcriptas  et  oblatas  ab  ipso  Dr.  Hazingio.    9Bie  $tt|illg  mt* 

gead^tet  be«  Serbannung^befel^tö  na4  ^anjig  lommen  tonnte,  ijl  ^war  befrembenb, 
bocb  bnoetfen  bie  oon  2)ilgerd  i^anb  gefcbriebenen  SBorte  »ab  ipso  Dr.  Hazingio 
obiatas«  bie  SRid^tigleit  ber  Sbatfac^e,  unb  S)il0erd  Semerfung,  am  6((luffe  feine« 
Sriefe«,  ba|  {^u^ing  ergriffen  werben  fei,  aeigt,  ba(  ber  9tat^  fflr  Sbifred^t^oltimg 
feiner  Sefe^le  Sorge  getragen  l^abe. 


818 

fei,  c«  fei  aber  uwerantmortKd^,  ba§  er  el^rettwertl^e  SKfinner,  ttrte  ®or* 
mn,  „Äaben-  «nb  SRarrenKpfe"  nenne  unb  el^enroertl^e  ^auen  ber  $of* 
fart  anllage,  roäl^renb  er  felbfl  bie  ©emeinbe  mit  „©currilitfiten"  fledrgert 
l^abe*). 

SEBenn  $u|ing  Sleue  jeigte,  würbe  man  i^vx  von  ^erjen  gern  uer« 
geben;  fo  lange  er  aber  bei  feinen  ©d^mäl^rebcn  bleibe,  müjfe  man  il^n 
ber  Sarml^erjigfeit  ®otte§  überlaffen.  3^m  ©d^Iuffe  bemerft  S)tlger,  ba§ 
$u|lng,  ber  ba«  vom  9lat^  über  i^n  gefällte  Urtl^cil  burd^  ©d^mäl^roorte 
Derfpottet  l^abe,  bei  feiner  Snroefenl^eit  in  3)anjig  ergriffen  roorben  fei,  unb 
bie  Qdt  werbe  leieren,  mag  barau^  entftel^en  roerbe.  3)ilger  feftt  nodj 
l&inju,  ba^  aber  Sitten,  ma«  er  gef daneben,  nur  ein  ^ßripat-Sd^reiben  für 
^unniu0  fei. 

S)er  33anjiger  SRat^  mufe  aber  ben  ^ufeing  balb  auf  freien  ^§ 
gefegt  l^aben  unb  ^ufeing  muß  mieber  nad&  Slofiod  jurüdgelebrt  fein; 
benn  im  STOärj  1641  fictit  il^m,  ber  bamafö  3)elan  ber  tl^eologift^en  %a^ 
cultat  jn  SRoflod  mar  unb  fid^  in  bitterer  9lotl^  befanb,  bie  Sloftodfer  Uni« 
t)erfitdt  ein  3^wpl6  äu«  unb  bittet,  ba  er  fid^  auf  eine  SReife  gemad^t  l^abe^ 
wo  möglid^  feiner  3lotb  abjul^elfen**)  unb  „i^m  nid^t  allein  mit  einer 
milben  Seifteuer  ju  $ilfe  §u  fommen,  fonbem  il^m  aud^  nad^  ©elegenl^eit 
alle  gute  Seförberung  ju  erroeifen".  SSon  bief er  ©ottecten-SReif e  mu^  ^ujing 
mieber  nad^  Slofiodt  jurüdf  gefeiert  fein;  benn  er  fd^rcibt  am  11.  gebruar 
1642  von  Sloflodf  nad^  3)ansig,  mal^rfd^einlid^  an  J)ilger,  unb  bittet,  man 
möd^te  ll^n  bod^  mit  Dr.  Korüin  mieber  au^föl^nen,  ben  er  einen  „fe^r 
el^rmürbigen  unb  au^gejeid^ten  SWann"  ***)  nennt. 

^oä)  in  bemfelben  Saläre  gcl^t  am  23.  3uli  ein  ©d^reiben  beg  ^ßro^ 
fefforg  I)r.  Simon  ^pauffu^  ju  Äopcnl^agcn  in  2)anäig  ein,  morin  er 
Wagt,  ba§  er  von  Dr.  ^u|ing  fd^mä^lid^  Derlcumbet  morben  fei,  unb 


*)  SBeil  ha^  Sanatger  SDHinifterium  unb  ber  asargermeifter  Sialentin  v,  Sobed 
bcm  Siat^  au  Stargarbt  im  Sa^rc  1632  ben  M.  ^roidtx  für  bie  bort  oacante  ^re« 
bigerfteQe  empfohlen  l^atte,  toar  Su^ing  lieber  na^  2)anatg  gegangen  unb  ^atte 
fid^  ungebürlid^  gegen  von  SBobed  benommen.  3)arauf  war  er  nad^  SReid&enberg 
gegangen,  wo  er  ba^B  $rebigtamt  fd^on  aufgegeben  l^atte,  l^atte  bie  Ifan^iel  beftiegen 
unb  ben  Sürgemteifter  von  ^obed  auf  ber  ^an^el  einen  „leichtfertigen  odj^elm"  ge^ 
flotten,  ^ufeing  mu|te  barouf  in  ber  6t.  SRarientird^e  dffentiid^  Slbbitte  tl^n  unb 
nmrbe  auf  30  ^a^re  aud  ^anjig  venoiefen. 

**)  @S  war  bie  3^it  bed  brei^giäl^rigen  firiegeiS,  in  weld^er  ben  Seamten,  olfo 
au(b  ben  $rofefforen,  i^re  @el^alte  oft  nid^t  gega^ilt  würben. 

***)  Vinixn  admodma  reverendom  et  exceUentissimom. 


814  •     ' 

bittet,  baB  ü^m  bod^  eine  SKfd^rift  beS  t)otn  S)aniiger  Statl^  Aber  ^u^ing 
gefaSten  Urtl^eildfpntd^jS  jugefenbet  tperben  möd^te.  ®Iei(i^}eitig  t^eitt  er 
mit,  bag  ^u^itig  nod^  immer  auf  ben  Dr.  gioroiit,  ben  Dr.  äSotfad,  ben 
Sürgermeifter  d.  Sobed  unb  beii  @eaetair  ß^emni^  fd^mä^e,  loeld^er 
le^tere  ben  ^uging  im  ^al^re  1 632,  aU  er  auf  bem  S)an3iger  S^otl^^aufe 
fo  unoerfd^ämt  über  v.  SBobed  fprad^  unb  mit  bemfelben  ju  fpred^en  for^ 
berte,  fid^  bemalet  l^atte,  ü^n  vom  9iatl^^aufe  }u  entfernen.  Xa&  S)anjiger 
SRinillerium  fddrieb  am  29.  äluguft  1642  bem  Dr.  ^auaud,  mie  ed  tief 
betrübt  fei,  ba^  ^u^ing,  ber  vox  3lal^redfrift  gelobt  fyibe,  &oü,  feinem 
älmte  unb  fld^  )u  leben '^),  ftd^  nun  mieber  aufd  Steue  l^abe  ju  Streitige 
leiten  ^inreigen  laffen.  S)a  aber  ber  2)an}iger  Slatl^  etma  t>or  3<tbi^^^fnfi 
unter  bem  Statb^fiegel  ein  amtlid^ed  3^ugnig  über  |iu^ing  au^gefteUt 
"^abe,  fo  tonnte  baS  3Rinifterium  je^t  nid^t  mieber  ben  ätatb  um  ein  3^ug' 
nig  angeben  unb  ed  bäte  bal^er  ben^auQud,  bag  er  ftd^  an  bem  Se» 
mugtfein  möge  genügen  laffen,  bog  er  unfd^ulbig  gefd^mä^t  merbe*^. 

Strna  brei  3a^re  fpäter,  im  ^afju  1545,  !am  ^uging  jur  3^it  beiS 
f^rieben^gefprädd^  nad^  ^^orn  unb  brang  bort  in  bie  S)anjiger  @eiftlid^en, 
ben  Statin  }u  bitten,  bag  bad  S(udn)eifungd£S)eaet  n)iber  ü^n  aufgehoben 
n)ürbe.  S)er  S)aniiger  Statb  geflattete  ü^m  nid^t  nur  bie  SUidSebr,  fon« 
bem  unterflü^te  i^n  aud^  nod^  mit  @elb ;  bod^  mit  ber  aui^brüdlid^en  Se^ 
bingung,  baB  $u|ing  auf  feine  SlnfteHung  red^nen  bürfe,  benn  biefed 
foHte  t)on  feinem  ferneren  SBerbalten  abbängig  fein,  allein  fd&on  im  äe« 
jember  1546  reid^t  ba^  3)anjiger  3Jlinifterium  beim  prafibirenben  SJürger- 
meiper  ein  ©d^reiben  ein,  marin  ba^felbc  flogt,  bafe  ©nod^  ^ufeing  fd^on 
,,fajl  ein  3abr"  b^ii^ui^d^  einjelne  SKitglieber  be«  SDliniflcrii  mit  „i^mae^ 
litifd^cn  ©pottmorten,  fomobl  öffentlid^  mie  b^iwilid^  bebigniret"  ^obt. 
6o  f)abt  er  oor  Äurjem  ben  Dr.  ©oroin,  unb  früher  aud&  fd&on  in  ber 
Äird^e  ben  Dr.  SSotfadE  unb  M.  ©tobbert,  S)iafon  ju  ©t  SWarien,  einen 
„@fer  gefd^olten  unb  mdl^renb  ber  dffentlid^en  ^rebigt,  jumal  roma  „ber 
elenchus"  in  Slnmenbung  fomme,  burd^  fpöttifd^e  ®eberben  ben  ©otte^^ 
bienfl  unb  bie  3ul&örer  in  i^rer  Slnbad^t  geftört.  DbmobI  man  i^in  er* 
mal^nt  unb  an  fein  }u  X^oxn  gegebene^  äierfpred^en  erinnert  f)abt,  fo  fei 
i)od^  Snie^  frud^tlod  geblieben.  9)ei^b<^lb  nobme  baiS  äRinifterium  feine 
Suffud^t  jum  Sftatl^  unb  fud^e  bei  biefem  ^ilfe. 

hierauf  fd^elnt  ber  unrul^ige  3Rann  einige  ^a^xt  fid^  mel^t  in 


*)  Deo,  officio,  sibi  vacaret 

**)  Innocentiam  samo  eladi  patUtur, 


815 

Gi^tcaäm  QÜfaltm  |U  l^oben,  gab  aber  Sßeraitlaffung  s^  bet  Setmutl^g, 
bai  er  {td^  bet  römif(i^'{atl^oIifd^en  Jlird^e  }u  toenben  moDte.  ^)iter]^in 
bereute  er  biefe^  toieber  unb  loünfd^te  eine  älu^fö^nutig  mit  bem  9Rini? 
^erio,  loelii^e  aud^  im  SDl&rj  1656  }u  @tanbe  !am^  ba  $u|ing  bie  <Sr« 
fi&ning  abgab,  bag  er  SRand^en  im  3Rinifterio  geärgert  |iabe,  unb  um 
SBei}eil^ng  bitte.  ©leid^jeitig  edlärte  er,  bag  er  jur  rdmifd^^fatl^oUfd^ett 
Xin|e  l^abe  übertreten  moQen,  um  bie  befte  $lrt  Imnm  )u  lernen,  mie  bit» 
felbe  )tt  beldmpfen  fei  unb  um  bie  @t)angelifd^en  befto  beff er  vor  berf elben 
loarnen  )u  fönnen.  ®r  erlannte  bad  ^abelndmertl^e  biefer  ^anblungd« 
melfe  an,  gelobte  Sefferung  feinet  fieben^,  verfprad^  lünftig  feinen  äliis 
ftoB  geben  ju  moOen  unb  bat,  i|fn  jum  l^eil.  9Ibenbmal^l  }U}uIaffen.  S)aS 
äninifterium  forberte  il^n  auf,  fid^  nid^t  mel^r  in  ben  $rebigerftul^l  }U  fe^et^ 
unb  Derfprad^,  il^m  ju  feiner  ^eförberung  bel^iflid^  fein  moHen,  rotnn  eS 
ll^n  in  feinen  aSorfdgcn  beftänbtg  finben  roürbe.  SJiefe  Unterl^anblung 
mürbe  in  ber  ©alriftei  ber  ©t  3oi^anni§fird^e  jroifiä^en  bem  5ßaftor  30= 
l^ann  3acob  ßramer,  bem  SBeid^toater  be«  $u^ing,  unb  6nod^  $u|lng 
gepflogen,  «m  28.  gWdrj  1656  bittet  ^u|ing  be^  aWinifierium,  il^n  för 
bie  ^rofeffur  ber  l^ebräif  d^en  ©prad^e  am  @9mnaftum  beim  Sflatl^  ju  empfe^ 
len,  meld^eS  9lmt  il^m  aber  nid^t  perliel^en  mürbe,  ba  man  feinen  ^er» 
^ed^ungen  nid^t  traute,  hierauf  mujs  ^u^ing  mieber  3)an}ig  oerlaffen 
^aben;  benn  um^  ^a^x  1662  feierte  er  nad^  Danjig  in  großer  ©örftigfeit 
jurüdf  unb  brad^te  ©mpfel^lungen  unb  SBittfd^reiben  oon  J&elmfläbt,  ^am^ 
bürg  unb  Sloftodf  mit,  bie  feine  Untcrftüfeung  beantragten,  S)a«  S)anaiger 
SRiniflerium  mürbe  baburd^  in  grofee  aSerlegenl^eit  gefe|t,  ba  bemfelben 
bamate  bie  SJerforgnng  oon  17  SBittroen  oblag  unb  nun  nod^  bie  SSer^ 
pflegung  ^u^ingö  übernehmen  foHte.  Unter  ©rmägung  beffen,  roa^  bt3- 
^er  mit  ^u|ing  vorgefallen  mar,  unb  unter  Seforgniß,  er  möd^te  aud^ 
ie|t  mieber  rüdfäUig  werben,  befd)lo&  bo^  3Kinifierium  bennod^,  il^n  ju 
unterftü^en,  jlettte  i^m  aber  nad^folgenbe  a3cbingungen :  $u|ing  fott  tj'or 
©Ott  feine  ©ünben  be!ennen  unb  jxe  oon  ^>erjen  bereuen,  ba  e^  fcft  ftel^e, 
ba|  er*t#ber  römifd^sfatf)olifdS)en  3)omimIanersÄird^e  ju  3)anjig  ba^ 
l^eilige  Slbenbmal^l  genommen  l^abc.  6r  foB  fortan  beim  ©ottesbienfte 
Äeinen  burd^  feine  ©eberben,  Klaubereien  ober  9Rurmeln  oon  ^falmen 
fWreit.  2)ie  ßfercitien  im  ©pmtiafium  foH  er  nid^t  burd^  fein  Dpponiren 
fWren,  unb  vtm  ben  SKitgliebem  bes  aWinifierii  nid^t  meiter  afterrebcn. 
er  fott  ftill  unb  fleißig  ba^  ©eine  fd^affen  unb  nid^t  mel^r  um^erge^en 
unb  betteln.  Sr  foll,  mie  er  oerfprod^en  l^at,  bie  ^arttf ein  ber  l^ebräif^en 
@prad^e  in  alp^iabeKf^er  Drbnun^  nad^  älnl^ng  betoäl^rter  Bdrter^ 


816 

Ifiii^er  unter  Sergldd^ung  ber  l^etl.  @d^rtft  unb  Sit^iel^ttng  bet  gtied^fd^en 
Ueberfefeung  ber  ^^Siebenjig''  bearbeiten  unb  bann  bie  Arbeit  bem  SJHmfterlo 
}ur  3)utc^pd^t  vorlegen.  Aommt  $u|ing  biefen  feinen  93erpfIi(||tungeK 
ni^t  nad^^  fo  wiH  haS  aRinifleriunt  an  bie  S)arreid^ung  ber  S^eifleuer  au^ 
iti<l^t  gebunben  fein.  $u|ing  mug  aber  fernem  äSerfpred^en  ho^  nid^t  na^» 
geJommen  fein,  benn  er  oerliefe  roleberunt  SJanjig  unb  ftarb  1678  ol^ne 
Smt  unb  nur  von  ben  Unterflüfeungen  ber  ^ofefforen  lebenb  ju  älojioct. 
Salb  nad^  bem  ätbjuge  @no(^  ^u^ingd  oon  S>an}ig  bruj^t  )«>ifd^ 
bem  Senior  be«  aRmiperii  Dr.  ©otfadt  unb  bem  5ßaflor  oon  6t  a;rinfe 
totls  unb  Sleltor  ©^mnafti,  Dr.  SRaufifd^,  auf  ber  einen  Seite  unb  ben 
übrigen  SDWtgliebern  be»  3Kinifterii  auf  ber  anbem  ©eite  ein  heftiger 
perfSnlld^er  Streit  au»,  ber  unter  bem  Flamen 

Syrraxis  Ministerii 

in  ben  acten  SWinilierii*)  oeraeid^net  ift  am  30.  guli  be«  Sal^reiJ  1660 
fd^reiben  n&mlid^  einige  (Slbinger  ^rebiger  an  bad  ^anjiger  3Rinifterium 
unb  tl^eilen  mit,  ba|  ber  ^rebiger  Sl^riftopl^  geperabenb  an  ber  äRönd^- 
fird^e  (3Rarien{ird^e)  ju  @lbing  eine  ^rebigt  l^abe  bruden  laffen,  um  fid^ 
gegen  ben  i^m  gemad^ten  äJormurf  ber  „Steligiond^aotengerei'^  ober  be^ 
^Spnlretidmu^''  ju  red^tfertigen.  @r  l^abe  biefe  ^rebigt  burd^  ben  Senior 
Dr.  SäotfadC  bem  S)an3iger  Sninifterio  vorgelegt  unb  um  eine  Senfur 
berfelben  gebeten,  bie  i^m  aber  abgefd^lagen  loorben  fei.  hierauf  l^abe  fid^ 
^erabenb  mit  ber  Sitte  um  eine  Senfur  nad^  Königsberg  an  ben  ^rofeffor 
Dr.  JDre^er  geioenbet  unb  oon  biefemSRanne,  ber  felbft  in  feiner  „9leligion0^ 
9Rengerei'^  fo  weit  gel^e,  ba§  er  fogar  bie  Sinfü^rung  beS  oier}igtagigen 
®ebetd  aldßird^engebot  forbere,  eine  Senfur  erhalten,  ^ieburd^  l^atten  fui^  bie 
@Ibinger  @eiftlid^en,  um  i^re®emeinben}un)amen,i)eranlagt  gefüllt,  eine 
SBeleud^tung*'^)  ber  Sd^rift  beS  ^^eperabenb  unter  bem  %M:  „S^arcd(teriftil 
ber  falfd^en  kommen  ober  falfd^en  ^ropl^eten'^*)''  J^erauSjugeben  unb 
baten  nun  bad  S)an}iger  aJliniflerium  um  eine  SSorrebe  )u  biefer  Sd^rift 
ate  bie  (Slbinger  nun  längere  3^  oergeblid^  auf  aWiQort  von 
S)an)ig  au»  gemartet  l^atten  unb  barauf  Dr.  Sotfad  i^nen  im  Flamen  bt» 
S)aniiger  äRiniflerii  erfidrt  l^alte,  fte  mürben,  mie  ber  „$aftor  S)ilger 
(oon  St  SUlarien  in  ®anjig)  in  conventu"  ju  ©anjig  gejagt  l^abe,  ant^ 
mort  erhalten,  fobalb  bie  „@Ibinger  Jtird^e  an  baS  2)an)iger  äRiniflerium 

•)  Cfr,  Acc.  Min.  6ed.  Vol.  IV.  Lit.  Q. 

***)  Idea  pseudopiomm  sen  pseadoprophetamm. 


317 

gef daneben"  l^aben  tofitbe*),  fo  TDanbten  pd^  nun  bie  (Slbinget  ^ßrcblget 
M.  S)aoib  ftlug  unb  S)antel  ©iebert  an  ben  Dr.  SBotfad  befonberS  unb 
baten  um  Slu^ileQung  einer  Senfur.  @ie  fiedten  il)vx  vox,  bag  ein 
S)o{tor  ber  Xl^eologie  }ur  HudfieQuno  einer  @:enfur  nid^t  nur  bered^tigt^ 
fonbem  aud^  oerpflid^tet  fei^  unb  ba§  l^ier  nod^  bie  SSerpflid^tung  baju 
iommt,  bag  SIbing  ber  @tabt  S)an}ig  fo  nabe  liege  unb  bag  bie@lbinger 
ben  S)an}igem  auf  bem  ^riebenSgefpr&d^e  }u  Zf)om  fo  na^e  geftanben 
l^&tten.  3[u|erbem  bitten  aud^  bie  3)an2iger  im  Streite  aber  £obn>a{fer8 
$falmen  ein  ©utod^ten  gegeben  unb  ba^felbe  }um  S>rud(  beförbert^  unb 
Dr.  83otfadE  n)ärbe^  wtnn  ^er  bie  Slu^fleSung  ber  Senfur  abfd^Iäge,  fid^ 
bei  audtoärtigen  %f)toloQm  in  ein  fd^Ied^ted  £id^t  fe|en.  SotfadC  fd^rieb 
l^ierauf  nad^  @Ibing^  er  nierbe  eine  Senfur  geben^  rotm  man  aud^  ben 
Dr.  SRautifd^  ben)ege^  fid^  babei  gu  betbeiligen.  SRaufifd^  erlUrte  ftd^ 
barauf  baju  bereit,  weil  jjeftt  feine  SSorrebe,  fonbem  eine  Eenfur**)  ge» 
forbert  xotxht.  93otfad  fleQte  nun  bad  ©utad^ten  aus,  unb  äRauKfcib  un^ 
terjeid^nete  ebenfalls  ba^felbe.  hierüber  finb  bie  übrigen  3RitgIieber  bed 
S)an}iger  aJlinijlerii  entrüfiet  unb  bie  5ßrebiger  Älug  unb  ©iebert  fd^reiben 
be^b^^lb  an  bad  JDanjiger  9Rinifterium  unb  bitten  badfelbe,  bie  SBiUfcibng^ 
feit  ber  3)o!toren  S3otfad(  unb  SOtaufifd^  nid^t  fo  }u  beuten^  atö  n^oDten 
ftd^  biefelben  t)om  S)an}iger  3ßiniflerium  loiSfagen,  ober  ate  meinten  bie 
(Slbinger,  bad  S)an}iger  äJHnifierium  bulbige  bem  ©pnIretiMud,  fonbem 
bitten,  biefes  nur  al^  eine  ©efäüigleit  ber  beiben  S)oftoren  gegen  bie 
(Slbinger  anjufeben,  bamit  bie  „Seurtbcilung***)"  ber  ©binger  ein„tbeo* 
logifd^ed  @utad^tent)''  ^aU,  n)ie  ^eperabenbd  @4irift  ein  ©utad^ten  9om 
Dr.  ©reper  erhalten  l^abe. 

S)e{fen  ungead^tet  entfpann  fld^  b^roui^  ein  9JH§oerbäItnig  }n)ifd^en 
ben  S^oftoren  SBotfad  unb  SRaufifd^  mit  ben  flbrigen  SJlitgliebem  bed 
5Danjiger  aRinijterii  unb  S5otfadt*t)  fd^reibt,  ba^  bie  ju  einem  ßonoent 
am  15.  Dctober  1660  oon  SotfadC  jufammen  bemfenen  ®eifMid^en  nid^t 
erfd^einen  moDen  au$  Unn)iUen  über  baS  ben  @[bingem  au^gefleUte 
^fd^riftmd^ige  «ebenfen".  Slm  20.  Dctober  1660  biett  5ßajior  »üger  vtm 

*)  3)ttg  3)an3i0ct  SJlinifterium  trug  ©ebenfen  p  antiootten,  weil  nur  einiße,  ntdjt 
alle  eoangelifd^e  ©eifüi^e  ßlMngiS  bie  SBonebe  begehrten  unb  toeil  ber  Srief  von  dibtng 
tti^t  an  ba^  Sanaiger  aRinifterium,  fonbem  an  ben  Dr.  SBotfad  gerid^tet  voax. 

**)  Non  praefatio,  sed  Judicium, 
f)  ladicium  theologicnm. 

*t)  3*  beute  ttämfi(b  bie  »ucbftabcn  3. 9. 5).  unter  bem  6d&tiftftü(t  in  Act, 
Hin.  Ged.  Vol.  IV.  Q.  No.  3  bmcb  So^anned  fbot^ad,  Soctor. 


Sl8 

St  SWariett,  beit  Dr.  »otfarf  unb  Dr.  3Jlaufif(^  auSfd^He&enb,  m^hm 
eine  Drbination  in  ber  6t  aRorienfird^e  tioHjogen  roorben  war,  immittet 
bat  na(j^  berfelben  eine  Unterrebung  mit  16  ©oHegen  unb  orbnete  an, 
ba^  brei  S)eputirte  oon  i^nen  mit  ben  beiben  S)o!toren  in  biefer  Slngele« 
genl^ctt  Der^anbeln  foHten.  2ln  bemfelbcn  3;a9e  lie^  Dr.  SSotfacI  ben  ßolle* 
gen  burd^  S)ia!on  Jpepfeu«  tjon  @t.  SRarien  anjeigcn,  bafe  er  unb  Dr,  SWau* 
fifd^  bereit  feien,  ftd^  in  ©egenroart  il^rer  EoHegen  über  biefe  Stngelegen« 
l^elt  au^jufpret^en,  unb  erüärte  om  23.  Dctober  burd^  ®ia!on  SBartl^  von 
6t  3Rarien,  baß  er  entfd^lofycn  fei,  eine  afabemlfd^e  ßenfur  herüber  enu 
jttl^olen,  menn  eg  il^  nid;t  gelingen  foIIte,.bie  ©ollegen  von  ber  fUt^U 
mä^gleit  feiner  ^anblung^roeife  ju  überjeugen.  9lm  29.  Dctober  roanbte 
fid^  »otfadf  nod^  an  ben  2)iafon  SKid^ael  Mn^  von  ©t  ÄatJ^arinen 
beffen  SSermittelung  forbemb;  aber  S3ürid^  lehnte  ben  ^trag  ab  unb  er« 
Hftrte,  bie  ©oHegen  moHten  mit  SBotfadC  nid^t  fd^riftUd^  unter^anbeln,  unb 
bie  ©ad^e  an  ben  Mat^  bringen,  aber  nid^t  an  eine  llniüerfität  5lod^  an 
bemfelben  2;age  gab  SotfadC  bie  ®rlldrung,  er  moHe  e«  öffentlid^  in  einer 
©d^rift  bejeugen,  ba§  er  ben  GoUegen  leinen  SSorrourf  l^abe  mad^en,  am 
»enigflen  fie  be8  ©^nfreti^muS  befd^ulbigen  njoffen.  Slud^  biefe  SBer« 
mittelung  lel^nten  bie  übrigen  ©eijHi^en  ab.  3im  Sont)ent  am  5.  Slotjem* 
ber  1660  bot  nun  Dr.  SBotfadt  feine  ©oHegen,  bie  meiflen^  feine  ©dritter 
gemefen  unb  t)on  i^m  orbinirt  roorben  waren,  feine  3Jertl^eibigung  anju? 
^ren,  unb  auf  betrieb  be^  S)iafon  Silrid^  erlangte  er  biefer  aud^,  ^oU 
fadt  l^ielt  barauf  im  ®ont)ent  am  40.  Sfloocmber  feine  SSertl^eibigungi^rebe; 
bod^  feiner  feiner  GoHegen  antroortete  il^m  unb  f d^on  am  1 5.  3loDember 
ging  ba^  ©erüd^t  burd^  bie  ©tabt,  ba^  ficbenselin  SRinifterialen  einen 
„notl^roenbigen  Serid^t"  bem  9tat]^  übergeben  l^dtten,  beffen  J^ö^pttnl^alt 
folgenbe  ©(^lufefolge  njöre:  „3)ie  finb  perroerpiidj,  roeld^e  burd^  au«  unb 
unbebingt*)  bie  ©Ibinger  tjerlaffen,  ba«  aWiniflerium  ©anjigS  l^atbie 
©[binger  nid^t  unbebingt  oerlajfen;  alfo  finb  bie  SJanjiger  nid^t  ott^ 
werflid^"- 

Sotfadf  unb  9JlauIifd^  erticBen  l^ierauf  am  29. 9fiot)ember  1660  eine 
Äed^tfertigung  il^rer  ^anblungöroeife  an  ben  SRatl^,  bie  am  3.  ©ecember 
im  Statte  t)erlefen  mürbe.  3)laufifd^  tl^eilt  l^ier  mit  bag  bie  @Ibinger  ein 
Ked^t  auf  Unterftü^ung  burd^  bie  S)an}tger  l^fttten,  foroo^l  be^l^alb,  meil 
fie  fid^  in  3iotl^  befänben,  aU  aud^  beS^alb,  weil  jie  1645  auf  bem  grie« 
ben^gefprdd^  ju  %^oxn  fid^  fo  treu  ju  ben  3)anjigem  gel^alten  l^dtten. 
2)a  nun  aber  ben  (Slbingem  im  Conoent  von  ben  S)anaigmt  bie  ^ilfe 

*)  £x  toto  et  absoluto« 


319 

„runb*)"  abgcfdölagen  toorbett,  fo  l^atten  bcibe  SDoftoren,  toeil  fie  ji^ 
im  ^unft  bc§  SelcnntniffeiS  unb  be^  ©lauben«  nid^t  ber  SRc^rl^cit**) 
menfd^Ud^er  ©tlmtncn  unterwerfen  föunten,  i^re  ©utad^ten  abgegeben^ 
®ie  ßoHegen  feien  barob  entrüftet  imb  fd;löffcn  bie  ©oftoren  üon  ll^en 
©onüenten  an^,  bie  fie  burd^  6om)ocationös3ettel,  gef daneben***)  Don  M. 
galrf  unb  ®iaf on  Sürid^,  jufammen  riefen,  wiber  bie  üom  SRat^  beftimmte 
Drbnung.  2luf  bie  ©cfd^roerbe  ber  beiben  SJoctoren  Ratten  bie  ßoUegen 
geantmortet,  fte  wären  ein  DoQftänbiged  3Rinifterium  wie  ba$  Kollegium 
ber  SKpoftel  aud^  ol^ne  Sl^omaä  ooDftdnbig  gewefen  wäre.  SBriiberlid^e  S8er« 
einigung  auf  fd^riftlid^em  3Bege  unb  jebe  9luiSgIeid^ung  l^ätten  bie  Sollegen 
abgelel^nt;  benn  bie  3)oftoren  forberten  ein  alabemifd^e^  ©utod^ten  in  biefer 
Sngele^enl^eit,  bie  eine  Se^rangelegenl^eit  betreffe,  bie  ßoHegen  aber  for- 
berten bürgerlid^  SRid^ter.  S)ie  S)octorcn  l^ätten  um  ©el^ör  im  öffcntlid^en 
6ont>ent  gebeten,  bie  @I6inger  bejeugten  benS)octoren  biellnfd^ulb;  aber 
bie  Sottegen  fd^Iügen  9lQed  ab.  S3ttrid^  l^abe  ftd^  bie  ^Bitten  ber  5Goctoren 
in  feine  6d^reibtafel  gefd^rieben,  aber  bie  übrigen  Sollegen  l^ätten  gar 
nid^t  geantwortet  @nblid^  I^Stten  bie  GoQegen,  ol^ne  ben  anbem  S^^eil  )tt 
lldren,  gegen  bag  bem  9latl^  gegebene  SSerfpred^en,  feine  S)rudfd^rift  er« 
fd^einen  }U  laffen,  bennod^  eine  fold^e  verbreitet  unb  in  berfelben  nod^ 
ilberbled  ben  2:i^atbeftanb  falfd^  barge^eSt 

am  6. 5December  1660  gaben  Sotfadt  unb  SRaufifd^  ben  ©eputirten 
beS  9latl^d  bie  SSerfid^erung,  bag  fie  aDed  erlittene  Unred^t  pergeben 
woDten,  bafe  fie  aber  bäten,  bie  gegen  fie  verbreitete  ©d^rift  etnjujieben, 
unb  fie  bagegen  verfpräd^en,  il^re  ©egenfd^rift  )urfld(  ju  l^alten.  5Deffett 
ungead^tet  aber  gefd^al^  nid^t^,  bie  ©ad^e  beigulegen;  fonbem  eS  erf d^en 
vielmehr  eine,  bie  beiben  S)oftoren  l^eftig  angreifenbe  ©d^rift  unter  bem 
JCitel:  „S)er  SSortrab".  hierauf  mug  SBotfadt  feine  ©egenfd^rift  veröffent* 
Rd^t  l^aben;  benn  am  16,  SJecember  wirb  im  Üflatl^  ein  ©d^reiben  Sotfadf« 
beriefen,  worin  er  fid^  bitter  beflagt,  ba^  man  feine  ©egenfd^rift  mit  »e« 
fd^Iag  belegt  l^abe. 

3)er  Statl^  unterjubelte  l^ierauf  burd^  2)e|)tttirte  mit  beiben  $at« 


*)  Rotunde. 

^)  In  puncto  confessioniä  et  fidei  humanorttm  rotorum  pluralitati. 

**•)  S)ic  pomSeniör  0cfefelid&  umgcfenbeten  schedulae  convocfttorUe  tOdrert 
gebtudt  Sie  Scheduia  9om  6.  Slpcil  1701  lautete:  Anno  1701  d.  8.  April  faora 
Bäte  meridiana  praeciae  obftenranda)  ne  breTitate  temporis  (tot  candidatis  He« 
lentandis)  miiioa  «ufftcientis  eonventam  itemm  disaolyere  cogamur.    (^ud  Qpfjltt 

$tätoriu£i  fie^tergebdc^tni^  in  ©rolot^d  Sibfiotl^.  in  tUcm  aRanufcript-'^ommL  &  78;) 


320 

teten  unb  bte  SlitögleU^ung  lam  baburd^  }u  @tanbe^  baB  Belbe  ^arteten 
txBMcn,  es'  tl^ue  il^nen  leib,  baJ3  ein  Streit  jmif d^en  il^nen  geiDefen,  unb 
iDunfd^en^  ee  wdre  nid^t  fo  gemefen.  fieine  Don  beiben  Parteien  l^abe  bie 
anbete  (ran!en  n)oDen  nnb  bie  S)rudtfd(iriften  nur  }ur  eigenen  9ted^tfetti« 
gung  erfd^einen  laffen.  @et  in  biefen  @d^nften  etma^  Derfel^en,  fo  per- 
seilen  ^e  ftd^  biefeiS  gegenfeitig  unb  xooUtn  beibe  Parteien  webet  mflnb« 
lid^  nod^  fd^tiftlid^  in  biefet  @ad^e  femer  etma^  unternehmen;  fonbetn 
^n)etben  n)iber  ben  SpnItetiiSmum  )u  fd^teiben^  ftd^  beSfaSd  am  Beflen 
beteben''*). 

9lod^  Dot  9[blauf  beS  ftebenjel^nten  S^^^^t^unbettS  mürbe  bie  toat^ 
gelifd^e  ^td^e  nod^  einmal  burd^ 

Me  3tran(^T4en  Btreitigkriten 

in  eine  fifitmifd^e  Semegung  gefegt,  älegibiud  Strand^  ^  abftammenb  oon 
ben  (EDangelifd^en,  meldte  $er)og  Sllba  aud  Srabant  oerttieben  l^atte^ 
mat  1632  3tt  aSittenbetg  geboten^  mo  fein  Sätet  ^ol^ann  Sttaud^^  9)o(tot 
beibet  9ted^te,  ald  d^utfArftlid^  fad^Rfd^et  9lat^  lebte.  S)tei)e]^n  Sa^te  oft 
bqog  et  fd^on  bie  ^od^fd^ule  unb  mutbe  1(>5L  !Kaglfiet.  äQs  neun^e^ 
i&^tiget  SfltigKng  begann  et  fd^on  SSotlefungen  ben  6tubitenben  )u 
l^alten  unb  mürbe  1656  augerorbentUd^er  $rofef[or  ber  ©efd^id^te  an 
bet  ^odjifd^ule  }u  SBittenbetg.  3t(xdf  bem  et  16öS  jum  otbentli^en  ^ro- 
feffot  bet  X^eologie  etnannt  motben  unb  1662  bie  tl^eologifd^e  2)oitots 
mürbe  ft4  etmotben  l^atte^  ergingen  mel^rere  el^renvoSe  Stufe  von  caa^ 
mftttd  an  il^n^  bie  et  abet  ablel^nte,  bis  et  16G9  jum  Steltot  (Dpmnafti 
unb  $afbt  }u  6t  S^tinitatis  in  S)an}ig  etmal[|tt  mutbe,  meld^em  Stufe 
et  folgte. 

IBalb  nad^  @ttaud^iS  SlmtSonttitt,  im  3a^te  1 670  mutbe  Dr.  So^omt 
fbot^ad  (1672)  emetititt  unb  S)amel  S)ilget  }u  @t.  SRatien  )um  Seniot  beS 
5Dan}iget  aRinifletii  etnannt.  3)a  2)ilget  bie  tl^eologifd^e  2)o!totmilrbe  nid^t 
l^atte^  moSte  @traud^  bemfelben  nid^t  ben  SSorrang  einräumen^  unb  tS  ent« 
fpannen  ftd^  barttbet  3n)ifUgIeiten,  fo  bag  @traud^  meinte^  e^renl^alber  ftd^ 
9on  ben  Sonoenten  bed  SOtinifierii  fem  l^ialten  }u  müffm  unb  biefelben  nur 


*)  S)tefe  formula  paciacatoria  ttAgt  ^toat  auf  bet  Stüdfeite  boiB  2)atmn  13. 
St)e€ember  1660;  bo4  ift  in  biefen  Eingaben  ni^t  fetten  ein  9Serfe|6n,  unb  fann  aiu( 
btefeiS  Saturn  ni^t  ridjitig  fein,  ba  bie  $roteftation  Sotfacü  vom  16.  3)ecembet 
batitt  ifit  unb  biefe  »fonnala''  fetbftoerftänbli^  ein  fpftteted  S)atum  boben  mujk 
«ieOeid^t  ift  bet  23.  a)e€ember  1660  px  lefen. 


bMtt  )tt  bifit^^,  wm  ts  unedttli^  sAt|{e  toftre*).  5Deffen  ungeo^M 
gefleht  aber  ©trand^  ein«  bag^  fo  oft  et  mit  2)i(ge9  }ufammett« 
getroffen'^*)/ 1, einer  bem  attbent  fremMid^  tmb  amti^rttberlU^  begegnet"' 
fei.  S)a§  ein  äRonn,  ber  na$  ben  bamofigen  Gegriffen  von  SBärbe  fo 
Diel  ouf  Slttfred^ti^ltung  ber  9Särbe  feiner  gierfon,  rm  @trcm(i^,  Jfiiän, 
nUI)t  in  t&ä^^tiwUtt  aßei^l^  ber  äSeifnng  folgen  würbe  ^  bie  i^  ber 
Stotl^  gegeben,  oU  er  fein  Smt  antrat,  er  mö<i^e  in  feinen  SSorten  oor* 
fi^tig  fein***),  wenn  er  9on  ben  Stftmifd^^Aatl^Ufd^  {iwed^en  märbe, 
lieg  fi^  tterrnntl^n,  unb  fd^n  in  feiner  ^rebigt  am  2ik  Sonntage  nod^ 
Xrmitatid  bed  3a^ed  1673  prebigte  Strand^  ^on  ben  ^®efegneten  btf 
Saterd''  unb  fogte:  ,^9Rit  einem  äBort:  bes  XtteU  ber  @efegneien  be0 
^rm  fönnen  bie  mal^rliaften  Soangelifd^en  C^rifien  oMxl  Derftd^ert  fein^ 
beren  Glaube  burd^  SkU  t^tig  ift,  bie  ttebrigen^  rndd^e  mir  in  totm» 
gettfd^  (Semeinen  nid^t  feigen,  mdgen  Don  i^nen  felbft  ®ott  Sted^enfd^t 
geben  unb  }ufel^en,  mo  i^en  i^re  Verberge  angemiefen  merben  mlrb^. 
S)er  SRat^  fteEte  hierüber  ben  Dr.  Strand^  sur  »ebe,  meil  ber  äiatb  bo« 
9or  bem  rdmifd^IatJ^Kilifd^en  JtAnige  wn  ^en  jn  oertreten  ^nttU,  »ad  bie 
enangelifd^en  @eiftlid^  {webigten,  unb  ©traud^  fonbte  barauf  hai  Suh 
ad^ten  ber  Unioerftt&t  Oreifdmalbe  «om  11.  S)ecember  1673  unb  ber  Uni^ 
oerfttdt  £eip}ig  nom  15. 2)ecember  1673  an  ben  3)atqiger  SÜatl^  in  toeld^m 
bie  ^rebigt  bed  @trattd^  in  @d^ut  genommen  unb  ecÜUrt  mirb,  ba|  ,,ber 
Slfttt  pubikt  bedmegen  nid^t  }u  perfiringiren ""  f et  ^er  S)an)iger  9latl^ 
aber,  bem  ed  oblag,  bie  9iui^  unb  6id^rl^  ber  @tabt  )u  erlitten  wA 
ftd^  oor  bem  JUnige  oon  $oIen  red^tfertigen  ju  !onnen,  lonnte  bie  fö^ 
meislraft  biefer  t^eologifd^en  S)ebHctionen  m^t  anerfennen;  fonbem  ht^ 
fd^Io§  vielmehr,  in  Srmognng,  ,«bag  Strand^  balb  nad^  feiner  Xnfamft  in 
oerfd^iebene  JBiege  jn  oerfteben  gegeben,  er  mäxt  etmad  6onberlid^ed  nnb 
in  feinen  @d^riften  unb  ^rebigten  bie  Adversajrios  mit  an  bem  Ort  unge? 
md^nlid^er  Sitterleit  tractirte  unb  bie  mol^gemeinten  (Srinnerungen  fetner 
Patronorum  gar  ueräd^id^  fj^ft,  ba^ero  er  bann  bad  enongeUfd^  Slelip 
gtonSmefen  nid^  aQein  in  ber  @tabt,  fonbem  aud^  an  anbem  Orten,  meK 


*)  6trau4d  Zbeopbilud  Seite  1. 

*•)  er  Wegf  im  t$eortUw«  ben  SMföct  tnit  bem  Slamen  $rii^cu3. 

***)  Strauß  b<^e,  loie  ber  3)an3i0er  fRat^  ed  bem  Sonftftorio  }u  9Bitten6erg 
f<bteibt,  Dor  Xntritt  feinel  SmtoS  Hörnern  Sotrefponbenteii,  bnnJb  loel^en  bie  9ef jyr« 
bcnmg  gef^cben,  tinei  fniHi4eii  mib  qVmf^m  Sdrogend  in  fttnem  Slmte  vtt* 
Wert". 


32g 

jle  öub  Principe  catholico  lebctt,  ttt  ctneti  ßcfdl^tHd^en  ötenb  fc^te*)", 
avx  28.  ©eccmber  1673  bie  ämteentfelung  be»  Dr.  Strand^,  »m  Sttenbe 
bcdfelben  Skige«  befd^leb  ber  5ßrfifibent  SHcoIaii«  von  »obed  bcn  ©cmor 
3iat^attO€l  5DtIflcr,  ben  5E)ialoH  $e9feu«  oon  ©t.  aRatilU;  unb  ben  ^aflor 
9H$aeI  ^aM  t)Dn  @t  Aat^arinen  su  ftd^  unb  trug  il^en  auf,  bie  Smti^^ 
«ntfc^ung  bc«  Dr.  6trau(§  bem  übrigen  SRinillerio  atijujeigen.  ©ie  ge^ 
nannten  (Seiftßd^en  würben  burd^  baiS,  n)aS  il^nen  ntitget^eilt  n>ar,  fel^r 
äberraf  d^t  unb  meinten,  bad  Sßiniflerium  roflrbe  eine  ^ntercef ftondf d^rift  gegen 
Wef<n  »efd^Iuß  einreld^en.  ^er  ^ßrftfibent  DerRd^erte,  baß  ©traud^  bereit« 
bie  @ntla{fung  angenommen  l^abe^  obmol^I  berfelbe  bei  9(nfihtbigung  ber^ 
fdben  tief  bemegt  gefagt  l^abe,  er  forbere  feine  ,,?Patrone  oor  ba«  ®erid^t 
Äotteö''.  (fö  würbe  von  ben  genannten  ©eifllid^en  befd^Iojfen,  am  folgen^ 
ben  3;age  einen  ©onwnt  ju  l^atten;  bod^  foDte  SRorgen«  frfl^  SRi^ael 
»trid^,  ©iaion  ju  ©t.  Äat^arinen,  ben  Dr.  ©traud^  ber  „bruberlld^en 
2;^ellnal[ime  be«  5roiniflerii  in  biefer  SBiberroärtigleit  cerrtd^em''  unb  i^n 
fragen^  xoaf^  er  meine,  ob  ba«  äRiniflerium  etroad  unb  toad  ed  in  biefer  Ba^t 
beim  9tatf)  t^un  foDte.  ©traud^  erfl&rte,  er  wolle  fid^  aQer  Sorfd^ISge  in 
biefer  Slngelegen^eit  enthalten;  ob  ba^S  aRiniflerium  etmad  tl^ue,  ober  wenn 
ed  nid^td  t|ue,  t&  werbe  Seibed  weber  nad^  feinem  äBilTen,  tiod^  gegen 
feinen  äSlIIen  fein.  3m  ßonoent  würbe  einfHmmig  befd^loffen,  ba§  ba« 
SRini^erium  fd^riftßd^  beim  Statl^  in  biefer  ©ad^e  einlommen  woDe. 

©d^ell  verbreitete  pd^  bie  Äunbe  non  ber  ÄmtiJentfefeung  be«  Dr. 
©traud^  burd^  bie  ganje  ©tabt  unb  regte  bie  ©emütl^er  um  fo  me^r  auf, 
Ol«  man  bie  frdftigen,  oftmatt  berben  unb  bie  ®egner  ber  Jiird^e  frei« 
miit^ig  angreifenben  ^rebigten  be«  Dr.  ©traud^  gern  l^örte,  weil  bie 
ftbrigen  eoangelifd^en  ®eifUid^en  S)an}igd  mit  mel^r  aSeii$|eit  bie  befon« 
beren  Serl^ältniffe  berfldTtd^tigten,  in  benen  ftd^  bie  eoangelifd^e  jlird^e 
iDanjig«  befanb,  bie  pon  einem  rdmifd^=fatl^oIifd^en  ÄÄnige  abl^dngig  war. 
%t&^  äRorgeniS  am  Xage  nad^  ber  SKmt^entfe^ung  beiS  Dr.  ©traud^  Reß 
ber  ^rotofd^olard^  unb  ^nfpector  ber  Xrinitatii^fird^e/  Slbrion  von  ber 
Sinbe,  bie  Sßorfie^er  ber  Xrinitatidfird^e*^  vox  \\^  forbem,  jeigte  i^en 
an,  wad  ber  9tatl^,  ber  auf  bem  legten  Sanbtage  von  ben  ,,9Biberw&rtigen 
unferer  eoangelifd^en  9leßgion''  bed  ,,Dr.  ©traud^S  l[ialben'^  melju  leiben 
gel^abt  l^abe,  befd(|Ioffen  unb  forberte  bte  SSorfle^er  auf/  ^^mit  !einer 


*)  Sgl  2)er  frogenbe  AUtophilus,  2)ai^0  1674  €.  1. 
**)  3)ie  bamoltgeit  S^te^er  waren  „bie  ootnelftmen  Sarget  unb  Aiufleiite' 
Slol^ann  SRafenfen,  Sol^onn  SBoUin,  M^aA  Sted^ou,  unb  3alob  $egeIou. 


323 

©uppßcaKottDr.  ©traud^gl^attenelnjufomincn''.  SHe  aSorjiel^er  etÄSrtert, 
baß  fie  bief c^  nid^t  perfprcd^en  Knuten,  worauf  d.  b.  £inbe  antwortete,  „e^ 
würbe  bod^nid^tg  ju  erl^aften  fein".  S)ie  SSorflel^icr  gingen  jum  (Kollegen 
be«  Dr.  ©traud^,  bem  M.  ©alomon  SRöDer  t)on  ©t.  Slrinitati^,  ber  il^nen 
fagte,  bafe  fxe  baju  t)erpfli(i^tet  wären,  für  Dr.  ©traud^  beim  Slatl^  einjufom^ 
ntcn  unb  ba§  SWiuifleriunt  würbe  ba^f elbe  tl^un.  am  30.  S)ecember  wurbe\i 
bie  aSorfte^cr  auf  ber  ©trafee  unb  in  il^ren  SBol^nungen  von  ©emeinbe^ 
gliebem  angegangen,  eine  SSittfd^rift  für  ben  Dr.  ©trau($  beim  Slatl^  ein^ 
jureid^en,  unb  am  31.  S)ecember  ^erlangten  bie  3lelterleute  ber  ^auptge« 
wer!e  eine  Unterrebung  mit  ben  SSorflel^em  ju  Italien,  weld^e  aud^  an 
bemfelben  Siage  in  ber  ©t.  Slnnenfird^e  ftatt  fanb.  3Ran  befd^liefet,  jid^ 
mit  Dr.  ©traud^  ju  befpred^en  unb  biefer  erflfirt,  baß  er  außer  ©tanbe 
fei,  etwa^  aujuratl^en ,  bittet  aber  „  STOe^  mit  @ott  anjuf angen  unb  be» 
fd^ulbigen  9lefpect§  gegen  bie  Obrigfeit  nid^t  ju  tjcrgeffen".  Slad^  ber 
aSe^per-?ßrebigt  wanbten  fid^  wieber  mefirere  ®emeinbeglieber  an  bie 
SJorftel^er  unb  «erlangten  abermate,  fie  foDten  ein  S3ittfd^reiben  an  ben 
^ati)  bringen.  @nbli^  gaben  bie  SBorftel^er  nad^  unb  e^  würbe  ein  Sitt* 
fd&reiben  gefertigt,  weld^e§  „  a?orftel(ier  unb  ©emeine"  unterjeid^net  war. 
3n  biefer  ©d^rift  wirb  ber  tiefe  ©^merj  au^gebrüdt,  ben  man  bei  ber 
SRad^rid^t  üon  ber  Slmt^entfe^ung  beö  Dr.  ©traud^  empfunben,  ba  er 
ber  SRann  gewefen  fei,  bei  beffen  5ßrebigten  bie  früher  oerlaffen  ftel^enbe 
Äird&e  fo  sal^lreid^  befud^t  gewefen  fei,  baß  man  fd^on  botan  gebadet  l^abe, 
eine  ©mpore  in  ber  Äird^e  aujulegen.  Wtan  bäte  ba^er,  ben  fd^on  au^ge* 
fprod^enen  Sefd^Iuß  rudgängig  ju  mad^cn. 

S)ie  t)ier  ^auptgcwerfe*)  l^atten  fd^on  am  29.  S)ecember  burd^  il^re 
SBertreter,  bie  Slelterleute,  fld^  beim  ^ßrafibenten  v.  Sobedf  eingeflettt,  um 
bie  SBiebereinfeftung  beö  Dr.  ©trau(^  ju  beantragen,  unb  ate  ber  ^ßrä^^ 
fibent  erllarte,  baß  bie  ©ad^e  ben  Slatl^  allein  angelte,  erttärten  fie,  baß 
fxe  mit  einer  Sittfd^rift  beim  Slatl^  einlommen  würben,  hierauf  wanbten 
ftd^  bie  Slelterleute  an  bie  ©d^öppen  unb  an  bie  britte  Drbnung  unb  frag« 
ten  an,  ob  bie  ämtöentfe^ung  beö  Dr.  ©traud^  mit  i^rer  Bewilligung 
gefd^el^en  fei.  2llä  aber  bie  jweite  Drbnung,  bie  ©d^öppen,  antworteten, 
baß  fie  bie  ©in^  unb  Slbfefeung  ber  ^rebiger  bem  Slatl^  überließen**). 


*)  <3d^ul^ma4er,  iBöcter,  6d}neiber  unb  S'kifc^er. 

**)  ^aä^  bem  ^rioikgium  oon  1457  ftanb  bie  9Ser(ei^ung  bct  „Seltne"  an 
Mird^en  allen  btei  Orbnungen  su  unb  nic^t  bent  diat\)  aUeiu,  unb  e^  wax  ba^er 
bad,  wod  bie  SUUeileute  floaten,  wo^lbered^net ,  um  womöglid^  bie  beiben  anbern 
Orbnungen  gegen  ben  9latb  aufgurei^n;  ober  ber  SBerfud^  mißlang.  Sie  äBorte  be^ 

21* 


324 

erfiarten  Me  ateltetleute,  ba^  Tte  bie  »ittfii^rift  oorl&ttfig  no(|  ni^  ein^ 
teid^en  niurben. 

9tni  ecflen  Januar  1674  riefen  bie  ätelterleute  ber  ^awft^mtrie  bie 
Steuerleute  unb  S)e|>utirten  ber  übrigen  ©eroerle  sufammen  unb  legten 
il^nen  eine  SBittfdi^ft  pr  SBiebereinfe^ung  bed  Dr.  @traud^  be^uf^  ber 
llnterfd^rift  t>or.  @d  würben  melj^rere  9[enberungen  in  ber  Sd^rift^  na- 
mentßd^  fold^er  @teUen^  tod^e  93eleibigungen  gegen  bie  übrigen  eoange« 
Kfd^en  @eifUid^en  S)an)igd  entl^ielten^  beantragt^  auü^  oerfprod^en^  fte 
au^ufä^ren;  aber  bie  @(i^rift  blieb  ungeänbert  9ln  bemfeUen  Sage  niurbe 
(mjj^,  n)a|irf(i^einlid^  im  ®ymna\mm,  bie  älbfd^rift  eine^  Serid^td  aber  ba^, 
wai^  mit  @traud^  oorgefaUen  xoax,  in  meieren  ^emplaren  angefertigt  unb 
in  ber  SJfirgerfd^aft  verbreitet^  n)oburd^  bie  älufregung  in  ber  Särgerfd^aft 
nod^  vermehrt  n)urbe. 

älm  folgenben  34ige  reid^t  ber  3lotax  f$reitag  beim  $r&|tbenten  eine 
$roteftation  beiS  Dr.  @traud^  ein,  in  xoüä)tv  Bttanäf  bagegen  proteftirt, 
bag  er  mit  bem  M.  ©arbred^t,  meld^er  am  @ttanbe  bei  ^u^ig  ertrunlen 
gefunben  mar,  83riefe  gemeddfelt  i^abe,  meldte  lunb  mad^ten,  bag  Strand^ 
in  einem  SBriefmed^fel  mit  @d^n)eben  fianb.  9Ud  ber  ^räfibent  bie 
^oteftation  nid^t  onnel^men  moKte,  legte  ber  Slotar  fte  auf  ben  3:ifd^ 
unb  erllärte  Fte  fttr  au^ge^onbigt  ^ft  gleid^jeitig  melbeten  bie  Stelter« 
leute  ber  ^uptgemerle  an,  fte  mArben  eine  ^ittfd^rift  für  Strand^  ein^ 
reid^en  unb  be^&nbigten  biefelbe  aud^  am  9tod^mittage  bem  $raftbenten. 
Slm  britten  Januar  erfd^ienen  einige  Ouartiermeifter,  bie  äSorft^enben  ber 
britten  Orbnung,  auf  bem  äiatl^l^aufe  unb  melbeten  an,  bag  bie  älelter« 
leute  ber  @emerfe  fte  erfud^t  ptten,  füv  Dr.  @traud^  einjufd^reiten.  ^er 
Statl^  ertUirte,  bag  Dr.  @traud^  aui^  mid^tigen  ©rünben  entlaffen  fei,  unb 
ba^  er  ftd^  munbere,  bag  bie  üuartiermeifter  fid^  l^ie}u  l^ätten  gebraud^en 
laffen,  bod^  mürbe  ber  9latl^  i^nen  am  folgenben  ^ge  burd^  ben  ^räft- 
beuten  antworten.  S)a  nm  im  Saufe  be^  3^agei^  bie  Raufen  von  aR&n- 
nem,  meldte  burd^  bie  ©tragen  jogen,  immer  größer  mürben,  gingen  bie 
älelterleute  ber  ©emerfe  mieber  iura  ^r&fibenten  unb  baten  um  SKntmort, 

$rioi(egü  lauten:  „%or  ha^,  ba^  bie  obingemelten  iBürgermeifter,  @(i^eppen 
Uttb  ganfte  ©emeincn  unpr  Statt  S)atibpf  in  gro^tt  freffttger  i&ije  unb  SScbe 
Un^  gcnetget  n^erben,  fo  t>er(ei^en  SBir,  unb  DoQe  Tla^i  geben  aUe  unb  teglii^e 
Slntpte  unb  fie^^ne,  beibe  ©eiftlid^  unb  SföertUc^e  mit  allen  3ubel^önmgen,  binnen 
aQen  il^ren  ^rep^eiten,  $rit)ilegien  unb  binnen  benfelbigen  Stepl^eU;  $rh)ilegien 
unb  ©renken,  belegen,  ^cuoor  (ebnen,  gcuooT  geben  unbe  501  beoeten,  meme  fle  banif( 
l^aben  unb  fe^en  n)oQen  enngUd[|in  funbem  oUe  unb  e^ne^  iebetmonnei^  3nfa0e  unb 
»otl^inbenmge". 


825 

ber  il^nen  aber  fagte,  ber  9{atl^  l^be  loid^tige  5Dmge  ju  betätigen,  fte  foQteii 
am  folgenben  ^age  nHebertommen. 

Slm  4.  Januar  1674  crfd^ienen  bie  Ouartiemelftcr  frfil^  8  tt^r  beim 
^rfiftbenten  unb  biefer  eröffnete  i^ta,  bag  Dr.  @traud^  jtDei  9RaI  burd^ 
S)eputirte  bed  9tatl^d  ermal^nt  roorben  f ei^  ftd^  ju  rnft^ig^/  baB  bie  ^atu 
jlger  loegen  biefer  &a^^  eine  augerorbentlid^e  ßitation  an  ben  ftSniglid^en 
^of  erl^alten  ^ätten^  unb  la^  i^nen  bann  bie  Briefe  bed  Dr.  Strand^  vor, 
bie  man  man  bei  ber  Sei(i^e  bed  M.  ^eter  ©arbred^t*)  gefunben.  ®oHe 
ber  @tabt  ber  ^^ebe  erl^alten  merben  unb  Dr.  @traud^  nid^t  perfönlid^  in 
@efal^  fommen,  fo  mil^e  ber  9tatl^  fo  i^erfal^ren^  mie  er  ed  getl^an  l^be. 
Sn«  jid^  bie  Ouartienneifter  entfernten,  traten  bie  äSorfle^er  von  ©t  Slrt? 
nitatid  ein  unb  reid^ten  dne  von  200  ^erfonen  unterjeid^nete  Sittfd^rift 
ein,  in  meld^er  ber  9latl^  erfud^t  mürbe,  ben  Dr.  @traud^  in  fein  Xmt 
mteber  einjufeien.  ©leid^jeitig  Idjst  ber  S)an}iger  6enior  Stotl^anael  9XU 
ger  anmelben,  bag  er  in  SSerbinbung  mit  $e9fe  ein  Sittfd^relben  bed 
HRinifterii  fttr  Dr.  Strand^  bem  Statine  übergeben  moDe.  S)a  bie  3eit  ju 
befd^rftnft  mar,  mu§te  bie  Su^^&nbigung  auf  ben  folgenben  Z:ag  tierfd^oben 
merben. 

Wxi  9lad^mittage  be$  merten  ^^^nuar  mar  ber  9tatl^  menig  jal^Ireid^ 
tierfammett,  aU  ben  Serfammelten  bie  Jtunbe  julam,  bag  vox  bem  ^aufe 
bed  ^rfiftbenten,  in  meld^em  bie  9(elterteute  mit  bem  ^räftbenten  ftd^  unter- 
rebeten,  ein  großer  ^aufe  äJtenfd^en  t^erfammelt  märe,  bie  tl^eilroeife  be? 
nrnffnet,  bie  @infe|ung  bed  Dr.  @traud^  vom  ^r&fibenten  erjmingen 
wollten.  6ine  ä^nlid^e  3uföwimenrottung  oon  SKenfd^en  fanb  im  ©reiten* 
tl^or  „am  ©d^iefegarten**)"  ftatt.  @^  mar  injnrifd^en  Slbenb  geworben 
unb  bie  auf  ber  ©trafee  SBerfammelten  bulbeten  nid^t,  ba§  gadfeln  ober 
fiid^te  bort  angeaünbet  mürben,  mo  jie  ftanben.  ^njroifd^en  oer^anbelte  ber 
^r&fibent  mit  ben  Slelterleuten,  bie  enblid^  jugaben,  bag  i^nen  bie  Statins« 
befd^lflffe  t)orgelefen  mürben  unb  „aud^  etmad  oon  benen  nad^er  ©darneben 
gefd^idften  ^Briefen  t)erlefen  mürbe  **•)".  SUjS  bie  Stelterleute  aber  bejfen 


*)  ©arbrec^t  l^atte  Tt^  in  3)an3iQ  eingefd^ifft,  ha»  Schiff  n)ar  balb  nad^  feinem 
Shtdkmfen  gefd^eitert  unb  CS^arbrec^td  fiei^e  war  am  Stronbe  bei  $uftig  gefunben 
mofben.  Unter  ben  papieren,  bie  man  bei  ©orbred^tö  Sei(be  fonb/  befanben  fi^ 
au^  Sriefe,  bie  Dr.  Strand^  nad^  @d^toeben  gefenbet  botte  unb  geigten,  ba|  Strauß 
mit  ben  feinblid^en  Sd^meben  im  ßtnoerftänbni^  lebte. 

**)  3)ad  ehemalige  alte  @<i^flftenbaud. 

***)  S)tefed  fmb  ol^ne  3toeifel  bie  »tiefe,  bie  man  bei  ber  Seid^e  bed  M.  ®arbred^t 


326 

imgea^tet  bie  SBtebereinfe^tmg  6traud^d  forberten,  fagte  bet  $r&ftbeitt^ 
er  n)erbe  morgen  bie  @a^e  an  ben  Slati^  bringen.  S)ie  älettedeute  ent^ 
femten  fld^  l^ierauf  unb  afö  bie  Dor  bem  ^aufe  ^arrenben,  bie  fid^  t^eit 
»eife  bur<3^  £an)en  unlenntlid^  gemad^t  l^atten,  biefen  Sefd^eib  erl^etten^ 
riefen  fte:  ,^äBad  morgen!  äBir  muffen'^  l^eute  l^aben.  ^eran!  ^eran^. 
@ie  {türmten  gegen  bad^au^.  @d  fiel  ein@d^n§.  ^ieranf  folgten  mel^rere 
@(i^üffe  ,,mit  grobem  ^ager  unb  bie  SSIeifiüde  flogen  burd^  bie  genfier  beS 
^aufed  bed  ^räftbenten.  X)er  $r&fibent  unb  bie  bei  il^m  anmefenben  S)epu£ 
tirten  bed  9latl^d  erll&rten^  fte  !önnten  bie  ©ntfd^eibung  nid^t  geben^  man 
möge  bie  SSerfammelten  erma^nen^  bi^  morgen  }u  Unarten.  S)ie  äielterleute 
erH&rten^  fte  !dnnten  bie  SHul^e  burd^  3^^^^^^  ^^i  l^erfleUen.  S)er  $räfu 
beut  erlaubte,  eine  S)eputation  an  ben  t)erf ammelten  SRat^  )u  fenben.  S>er 
Sd^ul^ad^er  Gll^riftian  SRe^er  unb  ber  S3&dEer  S^ubentj^al  mürben  m  ben 
9latl^  bepuiirt,  meldte  bem  Statine  an}eigten,  in  meld^er  (Sefal^r  ber  ^räfi^ 
beut  unb  bie  bei  il^m  üerfammelten  ^eputirten  bed  9latl^^  f darnebten.  S)er 
Statl^  lieg  fid^  ertunbigen^  ob  midClid^  ©efal^r  t^orl^an^en  mfire  unb  oü 
i^m  biefen  bejal^t  murbe^  entf d^log  er  ftd^  in  bie  SBiebereinfe^ung  ©troud^d 
jtt  mittigen  unb  jujugeben,  bag  6traud(i  am  @pip^anienfefte  roieber  pre« 
bigen  fottte.  .^iermit  maren  bie  Slufftänbifd^en  nid^t  jufrieben,  ©traud^ 
fottte  immer  prebigen^  er  fottte  bi$  ju  feinem  Sobe  in  S)an)ig  bleiben, 
ättö  ber  ^räfibent  biefeö  nid^t  bemittigen  fonnte,  weil  e^  über  feine,  x>ovx 
SHatld^aufe  erl^altene  ^inflruction  l^inauS  ging ,  mugte  ber  oerfammette 
Slotl^  mieber  befragt  werben.  S)ie  3eit  verging,  STOittemad^t  rüdfte  no^er, 
ber  $aufe  mürbe  ungebulbiger  unb  fteigerte  feine  gorberungen.  @nbUdJ 
mufete  ber  Slat^  becretiren:  „SBeil  ©.  SRatl^  ficl^et,  baß  bie  SBerle  ben 
^erm  Dr.  ©traud^  miebcr  in  feine  vorige  ©tette  gefeget  l^aben  mottten, 
ate  mitt  eö  @.  SRatl^  gefd^el^cn  laffen,  fo  baß  er  l^infür,  fo  mie  oorl^in  ge- 
fd^el^en,  mieber  prebigen  möge.  Actum  ben  4.  ^amax  1674".  SDiefer 
8tat^^fd)lu6  mürbe  um  12  U^r  SRad^t^  bem  Dr.  Strand^  burd^  einen 
©eaetair  in  83cglcitung  ber  2(elterieute  ber  ©emerte  überbrad^t,  unb 
©traud^  „liefe  eg  babci  bemenben,  obrool^l  er  ben  SRatld^fd^lufe  mangcl- 
l^aft  befanb". 

S)ie  Slul[ie  in  ber  ©anjiger  Sürgerfd^aft  mar  l^icrburd^  jmar  l^erge^ 
ftettt,  aber  nid^t  bie  Shi^ein  ber  eoangelifd^en  Äird^eS)anjig«.  S>ad®anjiger 
SDWniflerium  l^atte  fid^  in  ber  Sttbfegung^fad^e  gegen  Dr.  ©traud^  jmar 
brttberlid^  bemiefen  unb  ©traud^S  Stngelegen^eit  ju  ber  feinigen  gemad^t; 
aber  ©traud^  l^atte  nid^t  fo  brüberlid^  gegen  baäfelbe  gel^anbelt  afö  er  in 
feinem  „X^tovW^^"'  eine  S)arlegung  be^  a:]^atbejlanbei5  feiner  ©treit:: 


827 

fttdfte  Qob  tmb  {t$  fäbft  pfeuboit^m  ben  ^®ottfte6''  (a;]^P),  ben 
®enior  SRinifterii^  ben  3lat^(mad  2)ilger^  ober  ben  ^.älttertl^ämliclen^^ 
(Priecus)  unb  ben  S)an}i9ec  9latl^  roie  ba$  SJtinifienum  ben  ,/Sflat^  nnb 
bad  äRiniftenum  in  @amam'^  nannte^  aud^  überhaupt  ben  ^.S^atbeftanb^^ 
(speeies  facti)  )u  feinen  @unfien  botfleHte*  'S)e&fysäb  gab  ba$  SDanjig« 
äRinifienum  einen  ,^notl^n»enbigen  ®egenberid^t  niiber  bie  fogenannte 
speciem  facti  $ecm  Dr.  9legibti  ©traud^en"  im  Saläre  1674  ^tvan^, 
wohm^  ein  anbertl^alb  3^1^^  n)dl^enber  ununterbrod^ec  @d^en^ 
»ed^fel  mit  Strand^  l^eroocgerufen  nmrbe. 

SHe  @en)erle^  weld^e  l^auptf&d^Iid^  jur  a3iebereinfe|ung  bed  Dn 
6tmud^  mitgemitft  l^ben^  füllten  ftd^  beleibigt,  bag  ^e  in  ben  biefe 
@treitfad^e  begutad^tenben  @d^en  vtm  älttdn)ärtigen  }um  ^^Ipmif en^^  ge« 
taUß  mürben  unb  gaben  bed^iolb  in  bemfelben  ^al^e  in  ber  ^^mal^rl^aften 
Si^fil^Inng^^  eine  S^rencettmtg  il^ed  bürgerlid^en  &)axaltm  l^eraud  unb 
in  becfelben  ebenfalte  eine  um^nblid^e  Si^&^Inng  beffen,  roa^  an  ben 
Sogen  ber  iBemegung  in  ber  äSnrgerfd^ft  m>rgefaUen  mar. 

Strand^  felbfi  l^lt  am  6.  Januar  1G74  eine  ^tebigt  über  3ecemtad 
38  S.  1  bid  14,  in  meld^or  er  vm  ben  Urfad^en  ber  Verfolgung  beiS 
^ropl^en^  von  ber  Ma^t  fetner  SBerfoIger,  t>on  ber  @ebulb  bed  $ro^ 
pl^en  bei  firiU^em  £etben  unb  enblid^  baoon  fptad^^  mie  ^^bem  ^ropl^eten 
qM  ber  ®rube<^  gel^ol^  mürbe.  Seber^  ber  ba  meig^  toaä  in  \tntn  %äQm 
ist  5E)an)ig  DorgefoQen^  erlennt  bi^,  mie  @traud^  in  bem  fiebendgange 
bed  ^opbeten  Seremtad  baiS  aPbbilb  fecnei»  Seben^meges  fielet  Sm  @omt« 
tage  6eptnagefima  prebigte  Strand^  über  h0&  @onntagdet)angelium.  Unter 
bem  ^ottitoater  o^el^t  er  bie  Dbrigleit  unb  bad  Deranlagt  il^n  uad^« 
folgenbe  SBorte  £utber^^  onjufttbren:  ,,(£tKd|e  Runter,  @täbte  unb  S)firfer 
fpielen  ie|t  mit  i^ren  ^farrberren,  bie  bod^  fold^e  Pfarren  nid^t  gefHftet 
nod^  ba)u  etmai^  gegeben  bt^ben^  bennod^,  mett  fte  Pfarren  ;u  verleiben 
boben^  mi^en  fte  fd^ed^t  Setbeigene  oud  ben  ^farrberren  mad^en^  unb 
mottend  bod^  ttid^t  leiben^  bajs  foU(iem  S^emi^el  nad^,  bod  fte  felbft  geben, 
bie  piflett^  vtn  benen  fie  tl^e  Se^m^SKtter  i^ben^  fte  au4  }u  £etbetgen«n 
mad|en  fotten^  ober  1)6^m  tffan,  mad]  bie  ^ürfien  geU^et^  fmtbem  fk 
mim  mm  ben  ^ar^erren  b^^ben^  atö  fax  S)an!bttrfeit/  mai  fte  moBem 
Unb  nod^  einmal  eifert  ber  ^erc  i^t|ferud  gemafttg  miber  bad  iptiMidft 
ober  meUlid^e  ^opfitJ^um^  ba  n^eltlid^e  Obrigleit  oX&  ein  anberer  ^opfl 


*)  Sutbetd  9BerIe  Jenaer  Sbtögobe  beutf(b,  XbeS  7,  &  372.  SQtenb.  Su^flobe 
e.  411  ZbeU  7. 


828 

itftd^  fetem  ÜefitEen  ntit  beu  SMettcm  tatSeWkrg  p  l^ftididlii  fi^  m? 
t^^et:  31^  feib^,  fptid^t  er,  ttid^t  ^ecrm  Aber  bie  $fatx|^en:eit  imb 
^teb^tamt,  l^abt  fte  nid^  gefki^et,  l^obt  oii^  vk^§  boju  segeben  unb 
trtel  loemger  9ted^  bosoit,  niie  ber  S^enfdt  «m  ^tinmibpfl^ ;  folft  |if 
iii(|t  meiflent,  tto^  lel^ven,  aud^nid^iDd^Yen  )it  ^tafen,  beim  e<  ifl  ®otted 
tmb  iiU^t  Sßenf d^eit  ffarafen,  ber  loUte  mgeme|ftt;  fonbem  geboten  l^oben^ 
^ievottf  fal^rt  Stviiui^  fort,  bo^  man  vm  fagen  rofbAt,  man  toiffe  nun, 
niie  ber  ^aU^tt  (bie  Obrlgfctt)  tnit  ben  atobeitem  (ben  ®ei|llidiien)  im 
SBeinberge  nU^t  umgel^en  foDe;  ober  man  «oHe  tuiffcn,  ,,me  beim  ber 
^auj^twter  l^eutiged  Siaged  bie  Arbeiter  ua  äStefaiberffe  beßelen''  foBe. 
Strand^  ontoortet:  ,,nienn  SSei»  8efd^e|t  in  (Botted  9tomen  unb  tmd^ 
dvtteft  Orbnun^  unb  oud^  babei  ber  gangen  iHrd^e  gelaffen  mi^, 
«US  ber  $err  6|fnfluS  bor  ganjen  Aird^e  gAmtet  unb  bie  gange  Gemeine 
ongel^et^  SHe  erfien  ei^rtflen  ,,{tnb  bei  vorgenommener  ffia^I  mit  bem 
l^fkdorben,  olj»  bem  get^iid^enStanbe,  nmgetrettn  unb  lieben  mtteinanber 
gebetet**),  ^oufatö  l^ot  ^or  ben  3ätni»  unb  ^Gmdt^m»  ben  Clemeinen 
fnDtftntirt,  aber  oBeS  Smangei»  fx^  entl^en^  90»  bie  OWgieit  eine 
#nfUi#e  gemorben,  f 0  ,,finb  bie  Kemttr,  mtm  Ue  @teBe  einei»  9lrbeiteri$ 
im  RSeinberge  leer  i|t,  orbentlid^  andgetl^etfet  morben.  €0  i^  eig  wn 
undten  Seiten  l^er  nie  auf  einen  Orben  aBein  ongdbrnwen  mit  XMM 
f^fteluiig  ber  anbem  (etanbe);  fonbem  Imft  ipi  eine  idblid^  0kmol^n|eit 
in  eimngeUfd^  mop«ftatten  ftird^:  S)oS  (S^noünbige  aRiniftaittm 
ptt  ein  Slegifler  berer,  bie  fid|  nail)  norl^rgegangfentr  Ißidfmig,  l^abtn 
iffcittlid^  (burd^  ^rebigen)  ^ihren  laffen  unb  ein  3eber  |oid|nit  f^  foin 
tlrtl^  oon  bem  Sanbibaten  äRini^i,  ber  gpem  befirbert  fein  vM,  wä 
f^  unb  nad^  feinem  @en)i|fen  ein.  fBima  fld^  nun  rtn«  SOolang  lerenget, 
meiiben  bie  fierfonen,  bie  am  gefd^idtteflen  f^n  mAd^en,  bem  ^^tm,  wk 
mum  il^  nemtt,  ober  SoBotor,  ber  bie  6teBe  gu  «mgeben  fyA,  90ige$ 
fd^gen.  Son  benen  nun,  bie  nor  iftd^tig  gei^allien  metben,  benennet  ber 
^nteonud  einen  ober  me^r,  unb  Iftffet  fte,  mtm  H  ber  fkmeiiie  gnoorl^ 
mviftnbiget  morben,  gu  einer  ^robe^^rebigt;  9»  fei  btmt,  ba|  ein 
«ib  anberer  ^erfon  defd^Qdid^eit  {d^on  nor|in  fattfmn  bdtannt  9b4 
ge^idtener  ^obe^Sßrebigt  mcrb  bie  Gemeine  gefrogt,  ob  mib  moA  fk  an 
ben  puftf entirten  ^Iterfenen  gn  tabeln  l^be.  Sie  mieb  aud^  genugfom  ge* 


*♦)  Act  1,  24. 


98> 

gfäiibetes  8Dbfe|eii  getU^  fei^  toeil  bte  alte  Stt^tn^fUtgA  l^bm  t9Ul: 
8Rim  foQ  leinet  demente  mm^Ai^tt  mfbmqim*).  Unb  toiber  toeU^n 
ttU|tt  Qci^ebftii^ed  aK^ubtmgen^  bev  bebthmt  fernen  SSem^^ef ;  bod| 
IhiI  er  ft(i§  benen  fieSe,  non  meU^ett  er  faS  orbinlret  werben.  Unb  ^pxiben 
(u«|  biefeIU0ett  nid^  (grideUi^ed  ju  erinnern/  ji>  folget  bie  Orbtnation 
unb  nrirKt^  Sinmeifmig  in  bad  |eiKge  äEmt  Gd^et,  bad  ifl  bie  re^te 
ISbUd^e  ahri^  neue  Dorj^in  imbelannte  Arbeiter  im  SBeinberge  )u  mieti^ 
ttnb  »er  dfo  befleOet  ober  red^ft^lg  berufen  i%  baB  }nm  vom/gü^m  bie 
d^fUi^e  Gemeine/  bie  voriger  i^ren  ^rebiger  nid^t  gel^ret^  bennod^,  nadd 
feinem  anpge,  ^  Dergnflget  bezeiget  unb  il^  oor  einen  getreuen  Seelen« 
l^kten  1^,  ber  fonn^  fo  lange  ^n  @|ri^ud  leibet/  mit  !einem  Sle^t  ob« 
gefe^et  n^erben.  @^e  bod  rid^tig  unb  mit  beflonbigem  @nmbe  ber  33a|r« 
1^  cvmiefen  ifl/  bog  er  }eittDill^enben  älmtd  irrig  gelel^ret  ober  drgerlid^ 
geiebet/  nml  man  ibn  oor  einen  arbeiter  im  SBeinberge,  r>m  bem  ^M* 
»ftter  bemfoi/  paffiren  lajfen''  **). 

ati^  memger  aufregenb  mar  bie  ^bigt  mel^e  Straud^  )ur  Seiner 
Ott  «metten  @onntage  na^  Oftem  aber  ben  ,,bobenf^en  ftorb""  ^elt^**), 
m  We  „im^m  «eifmd^en''  nnb  bie  //^eibnif(|e  Obrigleit'',  bie  ben 
SIpofkl  ^onbtf  greifen  wofüm,  Hfm  eine  minommene  ®elegen]^  gi^t, 
noR  bem  ,,S)(ictter  ^rifU''  jn  fpred^en,  ,,mit  bem  man  f<|on  umb  SBei^ 
nad^ten  (1638)  bie  ^affion  su  fpielen  angefangen'%  il^n  ,/m\t  bem  $anlo 
sn  oerg^Ud^'^  unb  ju  fagen  /^menn  meine  in  iSfyö^  ^ei^eliebte  Oe« 
meine  bmior  l^en  mirb,  ed  fei  3^  )u  ftiel^en  unb  mid^  bonnenl^er  mtrb 
»Ben  jM^en  Icdfißn,  mevbe  ü^  miOi^  in  ben  Jtorb  fieigen^  3>iefe  ^t^ 
Ugt  ^UgMU  er  feinen  Ated^ettoor^l^em  dü  feinen  //{UDerl&fftgen  ^freunben 
imb  Isfenbevn  Onttl^fltertt''^  ju.  3n  ber  ^r^t  am  8.  6onntoge  nad| 
ahMMtid  1674  ersft^it  6tvaiid|  ber  (Semeine,  bag  bie  ^ansi^foner  imb 
{Dominüaner  über  bie  &mpfftngni|  ber  3ungf9«n  SKarin  fireiten  nnbfagt 


*)  Nemo  detur  invitis. 

♦*)  3)a^  foldje  SDorte  Mc  Soi^ger  ®emdnbcn,  bie  fd^on  feit  bem  Streite  mit 
bin  Sceimben  bed  vtfwnmcten  Si|fbcgttffd  feit  bem  @i«bebeiS  fed^|nttn3a|t|iiiibet«l 
iM^  $Köfeiiliiti0ttf'9)i4t  umtenft  gcfotbeil  botteti,  gffaOm  mufeüeB,  oetftebt  M  «on 
{^feft  Xuf  eme  fluge  JEBei^  {ii^t  aber  @traudti  bm^  ein  „!gm  loenig^''  feine 
eigene  äBol^l,  bie  ol^ne  $r&fentation  gef^eben,  ald  „reii^tmälige  Sentfung"  baisule^ 
gen  unb  feine  Unabfegbatteit  |u  bewetfen,  inbem  er  bie  nad^folgenbe  3uftimmung 
ber  9emeinbe  a£9  9te4tmft1^fcit  ber  9entfmig  feftt 

***)  6trau(b  legte  bobei  bie  ffiorte  2.  (Sorintb.  11  S.  31  u.  32  |um  ®rmibe. 


880 

S)omeiiart  oudg&ten'^  S6ec  fie  tämm  e^  itid^t;  beim  oB  ^^ber  fo^fifd^ 
ftönig  $l^p  III.  ein  gro^ed  @äb  angeioenbet/  um  h(^  bie  @treitig!eit 
ber  ^rat^ii^f aster  unb  JDomimtonec  ju  entf d^eibeit/  ob  bie  Sungftou  3Ram 
ol^,  ober  mit  Srbfänbe  em)>fangett  fei  unb  am  22.  ^utti  1622  $opft 
@regor  ben  fun^l^nten  fragen  tteg'^  ^abe  er  ben  Sefd^eib  ei^alten:  ,,bie 
emige  SSeidl^eit  l^abe  bem  $ap{l  bie  verborgene  aSetd^ett  biefed  ®el^eim^ 
niffed  nod^  niii^t  offenbaret"'^.  3n  ber  ^ebigt  am  13.  Sonntage  nad^ 
2;rimtatid  1674  fragt  Strand^,  ,,ob  ein  £emt  feine  9tot^  ber  Gemeine 
fagen"'  lonm  unb  beantmortet  biefe  ^age  mit  ja^  meil  namfid^  in  Z)atqtg 
bie  .^Ublid^e  britte  Drbnung'^  bie  ääertreter  ber  ®emeine^  bc^  befiele, 
ba§  fte  bie  bftrgerKd^e  ^ei^eit  beim  9tatl^  unb  bem  @erid^te,  ben  beiben 
er^  Orbnungen^  beiood^e. 

6o  mar  Strand^,  ber  ftd^  imter  ben  @d^u|  ber  ®emeine  gefldtt 
l^e^  mit  bem  Statl^  unb  bem  aRmifierium  serfaQen  unb  fel^  fld^  bor^ 
nad^,  S)an2ig  oerlaffen  ju  Idnnen,  aU  er  im  3al[|re  1675  einen  9hif  oU 
$rofeffor  an  bie  Unioeritt&t  ®reifdn)albe  in  fd^mebifd§  Sommern  erl^ielt  unb 
er  nennt  ftd^  fd^on  auf  bem  Si^itel  feiner  )u  9nt«@tettin  1675  erfd^enen 
@treitfd^rift  /^abgenötl^igter  ©egen^Seveid'^  meld^  gegen  eine  6d^r^ 
bed  S)atQiger  SRinifierii  miber  ©ttaudü  gerid(|tet  ift,  .^oocirten  fiöniglid^^ 
@d^n)ebifd^en  Sonftfiorial-SRatl^  unb  ^rofeffor  ber  si^eologie  3U  ©reifd« 
malbe^'.  2)iefer  9iuf  mar  bem  Dr.  @traud^  um  fo  milllommener,  ate 
bad  2)aiQiger  äRiniflerium  in  feinem  ^,®egen::8erid^t''  auiBfOI^Iid^  cM* 
einanbergefe^t  l^atte^  bag  baSfelbe  einett  ©eiftlid^^  ber  feine  Xmtd? 
entlaffung  erl^alten  unb  biefelbe  aa(^  angenommen  l^abe^  nid^t  me^ 
ate  einen  gum  äßinifterio  gel^ftrigen  onerlennen  fönne^  menn  feine 
Berufung  nid^t  erneut  unb  er  nid^t  mieber  orbnungi»m&gig  in  fein  äbnt 
eingefül[^rt  n)orben  feL  9)ie  ä(rt^  mie  ©traud^  in  biefer  @ad^e  oerfcü^ren^ 
lönne  bod  äRinifierium  nid^t  billigen  unb  ebenfo  menig  bie  l^e^en  ^bO^ 
fälle  gut  l^eiBen^  bie  @traud^  fid^  gegen  bad  3Riniflerium  erlaubt  l^abe 
unb  nod^  erlaube.  @r  l^abe  ftd^  le|t  gegen  bai^  äRiniflerium  fo  gefteDt, 
mie  er  ftd^  gegen  ben  Senior  S)aniel  5DiIger  benommen  l^abe  aU  biefer, 
unb  nid^t  Dr.  Strand^,  ben  ©eniorat  erl^alten,  meldten  Dr.  SBotfatf  im 
3al^re  1672  niri)ergelegt  l^tte.  ^ieju  lam  nod^,  bag  bie  Sd^filer  im 
®9mnaftum,  nömentttd^  bie  @i)l^ne  üomel^mer  S)an}iger,  il^m  nid^t  ®e* 


*)  Aeternam  sapientiam  nondum  patefecisae  Ponti^ci  hnjos  mysterü  pene- 
tralia. 


831 

l^tfam  leiflen  xooVim,  uitb  ba^  ber  9lat|  il^m  etne  neue  Berufung  nui^t 
oudfteDen  wollte,  burd^  beten  fdetlid^e  tlebergabe  bie  älnl^&nger  @traud^d 
fid^  einen  öffentlid^en  ä^riumpl^  bereiten  rooUten  unb  ba|er  ed  gern  fallen, 
ba^  bad  SRinifleriunt  ein  ®leid^eiS  forberte. 

Snier  biefer  @d^nHerig!eiten  n^ar  @traud^  bur(i^  bie  von  S^toeben 
ifym  Aberfanbte  SSerufung  nad^  ©reif^ioalbe  l^in  fiber|oben,  bie  er  t»or^ 
jng^tDetfe  bem  if)m  befreunbeten  S3aron  von  ßiljel^öd,  roeld^er  ald  fd^ioe- 
bifd^er  ©efanbter  in  9)an}ig  lebte,  ju  banlen  |iatte.  Xld  aber  ©troud^  im 
älugnfi  1675  feine  9lbfd^iebdprebigt  l^alten  rooUit,  brängten  feine  9In^&n^ 
ger  ftd^  pifd^en  i^n  unb  bie  Aanjel,  fo  bag  er  nid^t  prebigen  lonnte,  unb 
jroangen  barauf  ben  Statl^  burd^  Belagerung  be§  SRatl^l^aufeg,  bem  Strand^ 
eine  neue  SSocation  au^juflellen.  ©traud^  aber  lel^ntc  bie  Berufung  ab 
unb  fd^iffte  fld^  balb  barauf  in  aBeid^felntilnbe  ein,  um  bie  ^rofeffur  in 
®reifdn)albe  an^unel^men,  ober,  xotnn  er  bort  ^inbemiffe  fänbe,  bem 
Stufe  afö  $afior  )U  @t.  ^oiob  in  ^^amburg  ju  folgen.  Sdd  er  mit  bem 
@d^iffe  bid  Solberg  gelommen  mar,  eilten  ^m  jmei  branbenburgifd^e 
Sd^iffe  na(^  unb  er  mürbe  im  9lamen  bed  Sl^urfilr^en  von  Branbenburg 
t)erl^aftet*).  B^^r  fe|te  man  il^n  balb  barauf  in  grei^eit,  nod&bem  er 
einen  3leinigung«cib  geleitet  l^atte;  meil  er  aber  ju  ßanbe  reifenb  baö 
fd^mebifd^e  @ebiet  oerlieg,  mürbe  er  abermafö  ergriffen,  unb  auf  bie  ^effatng 
Sflftoin  gebrad^t.  ^ier  mürbe  er  in  firenger  ^aft  gel^alten  unb  ber  Sl^ur- 
färji  genehmigte  erfl  feine  fjreilaifung  atö  ber  SRat^,  burd^  bie  ftttrmif d^en 
gorberungen  ber  ®emerfe  genötl^igt,  eine  ©eputotion  an  il^n  fenbete,  bie 
um  6traud^§  ^cilaffung  bat  ©traud^  lehrte  1G78  nod^  3)aTQig  jurüd 
unb  unterf<^rei6t  am  3.  augufi**)  eine  ©d^ft  im  SDKnifterium,  monad^ 
alles  Vorgefallene  „mortificirt"  fein  foH,  unb  am  23.  Sluguft***)  unter« 
fd^reiben  bie  ©emerfe  eine  al^nlid^e  ©d^rift.  hierauf  übernahm  ©traud^ 
1679  bie  frül^er  oon  il^im  t)ermalteten  äemter  unb  afe  in  bemfelben  Qafire 
ber  ©cnior  ©aniel  Dilger  ftarb,  mürbe  bem  Dr.  ©traud^,  auf  Setrieb 
feiner  greunbe,  bie  erfte  ^Paftorjlelle  ju  ©t.  aRarien  unb  ber  ©enoriat  an- 


*)  StanbenbuTg  fNinb  hamaU  im  Stieße  mit  Sd^meben  unb  fo  fann  biefe  &€-- 
fanöennc^muno  nic^t  befvcntben,  ha  ©traudj)  nad^  f c^wcbif d^^ommcrn  berufen  war. 
3)a6  ber  C^^urfürft  aber  fo  lange  mit  ber  greilaffung  Straud^ä  ücrijog,  mod^te  barin 
feinen  @tunb  l^aben,  ba^  ber  (Si^urfftrft  aud  ben  bei  M.  @arbred^t  gefunbenen  unb 
befannt  0en)orbenen  iBriefen  be^  ©traudj  erfennen  mu|te^  ba^  Strand^  aud^  fein 
perföntid^er  ©e^er  toor. 

•*)  Cfr.  Act,  Min.  Ged.  Vol.  VI.  Lit  D.  D.  D.  D. 
*♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VI.  Lit.  E.  E.  E.  E. 


88f 

getragen,  (fo  nofy»  aiet  biefe«  Watt  xASft  an,  fonbent  tiermoltete  mc 
ben  ,,SSice^emorat'^  tueil  er  bie  Sernttj^eilung  eines  a)tenfd|en,  ber  bei 
einem  blutigen  SoQdouflattf  gegen  r6mifd^4at|^oßf^e  äRdnd^e  ben  SoO^^ 
Raufen  angefahrt  fiotte,  burd^  ben  Statin  für  ungered^t  l^ielt  unb  ,,benen 
nid^  prebigen  rooUte,  auf  beren  ©el^eig  an  (Sinem  £age  viel  unfd^ulbig 
»Uit  oergoffen^  fei.  ffientge  3al^re  fiwUer,  tm  3ajre  1682,  flarb  ©troudj, 
51  Saläre  oft*). 

&  foQten  aber  mit  Stroud^iS  Sobe  bie  perffinUd^  Sefel^bmigen 
unter  ben  eoangeftfd^en  ®eifllid^en  S)an}igd  nid(it  enben;  benn  unmittelbar 
barauf  brad^  ber 

;i$trnt  br0  Br.  Samntl  ^d)(ltBtg  mit  Con^antin  Si^nii**) 

m^,  ber  Sal^e  l^tnburd^  bie  eiMtngelifd^e  Jtird^  2)an}igS  beunnil^igte. 

9lad^  bem  ^obe  bed  Dr.  @traud^  l^otte  ber  S)an)iger  9iat^  ben  M. 
6amttel  Sd^elwig,  meld^er  Dorl^er  ^rofeffor  am  S)an}iger  @9mna{ium 
unb  barauf  Siafon  ju  @t.  Aatl^arinen  gen)efen  mar,  }ttm  Stector  @9mnafti 
unb  ^^r  an  6t  Xrinitotii^  im  S^l^re  168ö  ernannt  unb  @d^elmig 
l^atte  bel^fd  Uebemal^me  biefer  Slemter  am  8.  Sonntage  nad^  S^rinitatid 
in  gebadetem  ^l^re  bie  tl^eologifd^e  Soctormurbe  ju  9Bittenberg  ange^ 
nommen.  ^afl  gleid^eitig  l^atte  ber  fAtttÜ)  ben  frül^eren  SoUegen  bed  Dr. 
@d^elmig,  ben  el^emaligen  S)taIon  Sonfiantin  @d^ü|  t)on  @t  ftat^arinen^ 
lier  aber  fd^on  1680  jmeiter  ^aftor  ju  @t  äRarien  gemorben  mar,  )um 
SSice^Senior  aRiniflerii  ernannt.  @o  maren  l^ier  mieber  ftl^nlid^e  SSerlält- 
niffe  eingetreten^  mie  mir  fle  ju  2)aniel  S>ilgerd  unb  @traud^d  3^^ 
fanben.  3>er  Slector  bed  ©pmnafii  l^atte  bie  tl^eologifd^e  S)0€tormärbe, 
ber  SSice-Senior  aber  nid^t,  unb  boc^  mar  ber  äüce-@enior  bem  9lectar 
®9mnafii  unb  $aftor  }u  6t.  X^rinitatid  im  äRinißerio  oorgeorbnet. 

6d^u^  mar  ein  frommer  SRann;  aber  oon  meid^em  unb  empfinblid^em 
Sl^ralter,  unb  folgte  ber  oon  6pener  in  ber  Aird^e  eingefd^Iagenen  Stid^- 
tung,  mdl^renb  6d^Imig  ein  lird^Iid^  -  emfier,  fhrenger^  oft  jur  SDerb^eit 
neigenber  Sl^aralter  mar.  @d  !onnte  bal^er  nid^t  befremben,  ba§  biefe 
aR&mter,  bie  amtlid^  in  fo  naiver  99erül^rung  ftanben,  in  eine  gefpannte 


*)  Sin  fmem  Sterbetage  ging  eine  Serufioig  |um  Seneraifitperintenbenten  in 
SperieS  in  Ungarn  an  ibn  ein. 

**)  3)Qd  2:age6ud^,  weld^eS  l>r.  Samuel  6dielwig  mit  gro^  ®enaittglei 
Ober  biefen  @treit  gefai^  l^crt^  ift  nodft  in  Act.  Min.  Ged.  Vol.  ix  et  X  oor^t 
l^onben, 


@telbmg  pi  ebumber  treten,  Me  feit  bem  Sol^e  1692  ju  eiitec  (u^lU^ 
^l^e  fid^  entn)i(!elte. 

@d^fl|  lotte  in  oetfd^iebenen  ^rebigten  im  Sal^e  1692  auf  ©d^el: 
n)i9  l^ingenriefen  unb  feine  Drt^obo^^  n)ie  feine  nnffenfd^aftlui^  ^e^nb^, 
btng  ber  3:|eoIogie  im  ©^mnaftum  angegriffen.  Sr  l^atte^  old  @d^n)ig 
^bm  feine  antipietifUfd^en  Xl^efen  oeröffentlid^te,  in  einer  ^rebigt  gefagt, 
^mit  bem  Sd^reiben  oon  @9ßemen  nrirb  nid^tö  audgerid^tet'' ;  ,,man  lel^rt 
ie|t  bie  ^^eologie  mie  eine  Aunft^^;  ^ber  S)octor'  unb  SicentiatemS^ttel 
ift  bei  Dielen  nur  ein  @d^af$Ileib'';  ,,ben  ^ietiften  gefd^iel^t  fel^r  unred^ft^'; 
^nid^t  bie  Ortl^oboj^,  fonbem  bie  Uebung  ber  ®ottfeIig!eit*)  t^ut  t^^. 
hierauf  fiagte  @d^eItoig  in  feiner  ^rebigt  am  21.  Sonntage  na^  Znnx^ 
tatt^  bed  gebadeten  3<^l^re^/  bajs  man  ber  Drtl^oboipie^  bod  x%  ber  reinen 
Sel^re^  fpotte^  ol^  ob  boran  nid^t  fo  piel  gelegen  fei  al^  an  ber  Uebung 
ber  ®ottfeligIeit^  ^,ba  bod^  bie  reine  £el^re  ber  @runb  ber  maleren  ©ott- 
feligleit  ifl'^  unb  erflärte^  ba|  „mtnn  biefe^  feine  iDol^lgemeinte  @rinnerung 
nid^tis  l^lfe,  unb  bie  reine  fie^re  ©efal^r  laufe '^  er  ^bem  S^eufel^  ge« 
fd^meige  benn  feinen  @d^u)>))en,  nid^t  ein  ^aar  breit  weid^en""  merbe. 
,,@ott  l^elfe  mir  l^ierin  burd^  Cl^riffaim.  älmen^  fe|t  er  l^inju.  ©d^uft  griff 
barauf  in  einer  Seid^en)>rebigt  am  24.  Slooember^  bei  meld^er  Sd^dtoig  }u^ 
gegen  roat,  bie  9Jleta))l^9fl{  unb  beren  geleierte  2)eftnitionen  an,  morauf 
@d^eln)ig  bei  9(nlänbigung  feiner  SSorlefungen  im  ©pmnaftum  für  bad 
3al^r  1693  anjeigte^  er  merbe  fortfahren  @d^er|erd  Se^rbud^  ju  erfl&ren 
unb  bai^  um  fo  lieber  t^m,  afö  berfelbe  bie  ^l^ilofopl^ie  ber  3^^eologie 
ber  ($orm  nad^  unterbreite^  fo  bag  man  mit  9Senigem  ba^  fagen  Unnt, 
mo^  man,  ol^ne  Stnmenbung  ber  ^l^ilofop.l^ie^  burd^  meitl&uftige  äluäeim 
anberfe^ung  tlar  mad^en  muffe  unb  erHart  babei,  bag"^"^)  er  bie  99e^ 
mäl^ungen  ber  Sieuerer  in  ber  2;^eologie,  meldte  oor  einer  ungebilbeten 
Serf ammlung  r>m  ber  9lu$lofigIeit  ber  metap^pftfd^en  Segriffe  reben,  nid^t 
billigen  Idnne^  fonbem  fie  mit  i^rem  imnä|en  ®erebe  in  ben  $ful^l  ber 
$röfd^e  be^  älriftopl^aned  meifen  muffe.  Sd^ü^  red^ertigt  fid^  nun  in 


*)  Pietatis  praxis. 

**)  Tantnm  abest,  nt  vel  minimam  morer,  nt  potius  detester  et  ezecrer,  vesana 
Schollsqae  et  Ecclesiae  perniciosa  molimina  NoTatoram  quorundaoi,  de  arcendo 
a  thelogia  stiidiorum  philosophicornm  servitio,  qui  cum  abstractiones  metaphisicaai 
coram  ignaro  popello,  nervöse  scilicet  ac  heroice  blaterando,  sabinde  non  absque 
delectatione  ac  animi  prolubio  arrodant,  hoc  ipso  bonam  sanamqne  mentem  slbl 
plus  metaphysice  abstractam  esse,  haud  obscnre  prodnnt,  digni  nt  com  isto  0üo 
BQ6xeit$xe§  Koä^  ad  ranas  Aristophanis  ablegentur. 


334 

einem  SBrtefe  an  Sd^eltoig  tm  7.  3R&ti  1 6%  unb  fagt  Vfym,  i>^  er  in  ber 
Seld^enprebigt,  bic  ©d^ctoig  gehört,  über  5ßfam  109,  S.  54  bi8  60  ntd&t 
Dom  „^teti«tnu§"  gerebet,  fonbem  gejagt  l[iabe,  er  rooHe  S)at)tbö  Hebung 
ber  ©ottfeligfelt  (praxin  pietatis  Davidicam)  barlegen,  ber  nid^t  ein  in 
blofeen  Segriffen  [xS)  beroegenber  SRetap^iftfer  fei,  fonbem  in  ber  au^- 
ilbung  ber  ®ottfelig!eit  pd^  ftet«  tl^atig  bemiefen  ^abe. 

©d^eltoig  gab  fid^  aber  l^termit  nid^t  jufrieben;  fonbem  fd^rieb  an  ©d&fi| 
ebienSrief,  in  toeld^em  erSlnmerfungen  ju  ©d^ä|en§SSert^eibigung  gab  unb 
6emerfte,ba§er  aUegScfd^eJ^eneoergeffen  n)offe,n)enn@d^i§  aufhören  rooHe, 
bie  pietlfHfd^en  Steuerungen  in@d&u|  ju  nt^mtn,  worauf  ©^ü|  erflorte,  ba& 
er  „feinSube''  fei,  bejfen  ©riefe  mau  „caf  firen"  lönne,  nm  feine  ©d^led^tigfeit 
§u  t)erbedten,  unb  t)erfid^ert,  ba§  „aud^  fein  Dr.  ©(i^etoig"  i^n  §um  ®uben 
mad^en  foD.  ®r  roeifl  ben  Dr.  ©d^elroig  auf  bie  Dbrlgfeit  bin,  vor  bie  er  il^ 
mf en  ttnne,  unb  erflärt,  ba§  ©d^elroig  aUe^  uor  bie  „Drbnungen  ber  ©tabt 
bringen"  möge,  ma«  er  roiber  i^n  babe.  S)a  ©d^elmig  ben  ©egenflanb  bei5 
©treitö  für  einen  bie  Seigre  betreff  enben  bielt  unb  ba^3latb«'5Decret  t)onl557 
auäbriidKid^  fagte,  bafe  fold^e  Qad^m  juerfl  beim  3Rinifierium  befprod^m 
werben  follen,  fo  folgte  ©d^elnng  biefer  Sufforbernng  be«  ©d^llfe  nid^t, 
weld^e  f d^on  burd^  il^ren  5Con  feine  gereijte  empfinblid[|leit  jeigt,  unb  ©d^u^ 
f orberte  hierauf  ben  ^aflor  S9artb  oon  ©t.  Äat^arinen  auf,  i^n  mit  ©d^et 
mig  }U  tjerföl^nen.  SBfil^renb  biefer  oorging,  erflärte  ©d^elroig  am  ©onn^ 
tage  Subilate,  am  6.  Slpril,  in  ber  ^rebigt,  bafe  man  in  3)an}ig  bamit 
umgel^e,  bic  eoangelifd^e  Seigre  oon  ber  Sled^tfertigung  ju  oerbunfeln  unb 
baö  SScrbienft  ^tViü  ju  ©d^anben  §u  mad^en.  hierauf  fül^lte  fid^  ©d^fi| 
üeranlafet,  ia^  ju  t^un,  mag  er  bem  ©d^eltoig  angerat^en  l^atte  unb  fam 
am  15.  april  1693  mit  einer  Älagefd^rift  gegen  ©d^elroig  beim  5ßrfifv! 
beuten  ein. 

S)er  9latl^  ermäl^Ite  eine  ©ommifpon  aus  feiner  SJUtte,  meldte  biefen 
©treit  auögleid^en  foWe.  »m  28.  Slpril  1G93  unterrebete  fid^  biefe  6om* 
miffion  mit  Dr.  ©d^elmig*),  am  2.  9Rai  mit  ©d^ä|  unb  in  ber  ©i|unfl 
beg  diati)^  am  C.  2Rai  1693  mürbe  l^ierauf  eine  ©eclaration  bei^  Siatb^ 


*)  Sd^clroig  f orberte:  1)  neben  bem  ©efefe  niu^  aud^  (S^rifK  SSerbienft  gcprcbigt 
werben;  2)  bie  ^irebigt  vom  SBerbienft  G^rifti  madE)t  feinen  JWenfd^en  fd&lec(|ter,  ob^ 
wol^l  fie  mifebraud&t  werben  fann;  3)  bie  ^^ietifterei,  wie  fic  in  S)eutfdj)(anb  im 
ScÖwange  ift,  ift  nicjt  au  loben;  4)  bie  tl^cologie  wirb  burd&  Sgfteme,  3/i^putationcn 
unb  äl^nlid&e  Ucbunoen  geleiert;  5)  bie  $öilofopl&ie  red^t  gebrandet  l&at  einen  gro^ 
Sfhigen  in  ber  3;6eologie. 


885 

Dmrgebfeit;  in  toeU^et  bet  9lat]^  etHfttfe^  ha%,  ba  ber  Streit  nl^t  Ui 
Seigre,  fonbem  bie  9ixt,  tuie  geleiert  werben  folle^  betreffe^  fo  ftitnmen  bie 
etreiteitben  in  ber  £e^re  unb  Sted^tgl&ubigleit  llbereln  unb  ber  @treit  ifl 
nur  entfianben  bitrci^  folfd^e  Sendete  Aber  baiS,  xoa^  jeber  von  i^nen  ge« 
prebigt  i^abe.  S)eiS^alb  foE  bad  Vorgefallene  Dergeffen  nnb  t)erge6en 
fetn,  unb  bie  Sfd^tung  unb  Sted^tgUhtbigleit  89eiber  unongef ödsten  fein. 
Sd^elnHg  antwortete  l^ierauf ^  ha%  er  ®ott  ban!e,  eine  foU^e  Obrigleit  ju 
l^ben^  bie  fo  treu  unb  meife  fOr  ben  (^rieben  ber  Jlird^e  forge  unb  finrad^ 
nur  ben  S3unf<j^  au$^  ba^  bafur  geforgt  werben  m5ge^  bag  ^^bie  Jtird^e 
vom  ^ieti^tttui^  nid^t  beunrul^igt'^  werbe^  unb  Derftd^ert,  bag  er  bent  ^ 
fbn  @d^fl|  afö  ^erfon  nie  ge}fimt  l^abe.  @(|fl(  erUdrt  barauf ^  baf  er 
ben  ^^Petti^mttd^  nie  auf  ber  fiansel  erw&^nt,  fonbem  nur  gefagt  l^abe^ 
baB  leiber  je|t  ^,ber  fd^Sne  9lame  Pietaet  gum  ®egenflanbe  bei^  Streite? 
gefitd^t  werbe^^  unb  man  ^fitte  alf o  ganj  unnfi|  fid^  mit  ,,petidmu^^  unb 
,,^etiflerei''  in  S)an}tg  beunruhigt  9)er  ^r&fibent  fprad^  barauf,  ba^ 
man  ^,@ottSob!  vom  ^xtü&xm^  oberfogenanntenCollegiis^)  tnunferer 
Stabt  nid^t?  mft§te'^  aud^  in  2)an}ig  ^^leine  privata  conventicula  meber 
in  Steßgioni^  nod^  anbent  6ad^en  gelitten^'  mürben,  unb  ermal^nte  bie 
@treitenben,  aQe?  ju  pergeffen.  hierauf  jerriffen  ©d^elmig  unb  @d^ä|  i^re 
mit  einanber  gemed^felten  Briefe  unb  legten  fte  auf  ben  Xifd^  be^  ^rftfi< 
benten.  Ser  ^raftbent  münfd^te  il^nen  ®lüd  ^ur  S3erf5^ung  nnb  lub  fte 
ein,  in  feinem  SBagen  nad^  ^aufe  ju  fal^ren,  ,,meld^e?  fie  mit  3)anl  am 
nol^men  unb  unb  mit  großem  SSergnllgen  tjon  bannen  aufammen''  meg^ 
ful^ren**). 

@d  wahrte  aber  nid^t  lange,  f o  jeigte  e^  fid^ ,  bag  ber  Streit  nid^t 
ist  ber  Derfc^benen  älrt  }u  leieren,  fonbem  bag  feine  tlrfad^e  tiefer  liege. 
Sd^ebuig  fd^reibt,  bag  Sd^ft^  fd^on  am  23.  Sonntage  be?  ^ofyce^  1693 
mieber  angefangen  l^abe,  in  ber^rebigt  „fein  pietifüfd^e^Sieb  ju  fingen"***), 
bemt  er  l^be  ,,bie  S^eologen  unb  S)octoren  aui^gefd^olten,  bag  fie  nid^t 
beffer  d^empet  geben  unb  tobte  bagegen  bie  ^etiften'^  %ud^  mürbe 
ber  acabemien  gebadet  unb  gefagt,  ed  ift  nid^t  genug  gegen  bie  fieser 
itt  bidputtren;  fonbem  mir  muffen  aud^  burd^  einen  red^tfd^affenen 
Sßonbel  ben  @lauben  bejeugen.  „@in  S^l^eolog,  ber  SRIed  mitmad^t  unb 
fid|  ber  SMt  gleid^fieDt,  maS  ü^m  bod^  nid^t  anfielet,  wirb  gelobt;  aber 


*)  i&iermit  wirb  auf  Spcner^  coiiegia  pietatis  offenbar  binö^oicfcn. 

♦•)  Cfr.  Act.  Miu.  Ged.  Toi.  IX.  fol.  69. 
♦♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  VoL  IX.  fol.  E8. 


mec  eiii0e»0seit  UM,  ker  ifl  ein  ^(00^-  S»  ^attf  Dr.  M^n,  btr  m* 
Ute  be»  ^{ior  6(^  unb  fett  1685  6enl«p  Süniflerii  ht  eiwc  {ßfeWgt 
D^n  ber  ^ei^Iet  bev  ^etifioi  ^ta#  ui^  fagte,  bog  fk  ^to^l^  a«f  tm 
Stm^  wn  ber  0ottfelt0lett  ttbeten,  im  ^erjen  ober  vH^t  eiaieit  gfniden 
bonott''  ^fttteit;  ^^feitbem  ^6,  9leib  unb  $o<i^ituitl^  mtb  il^ve  miHtHUt 
$ffentlid^  t)era4teten'';  fo  fpea^  6d^&tf  in  bet^rebigt  am  K^bnent  ^nM 
bet  3nqittfttian,  bie  unter  ben  SoangdKfd^en  aufffime,  ba6  man  Scute 
iiRnngen  maDte,  ebiet  SReimmg  xoHm  \fyc  0eioi#en  beianpflU^ten,  ba 
b^  Mni0  etepl^on  (1577)  bie  ^m\^aft  über  bie  @emi{fen  unter  boiS 
getl^  l^abe,  nmd  &M  oBein  sulomme''.  ^3m  Stei^  6:^n{ü  ftnb  {eine 
etootdlniffe,  fonbent  nur  Sßa^rl^  unb  Sinfatt  «u  ^en.  äRon  ftt#e 
nU^  bie  gdel^rten  m^  ongef el^nflen  Sente  bet  Aoi^l  ^nm  ^M^igtamie) 
fftilufidlen;  fanbem  e»  ifl  genug,  menn  nur  bie  fBMjit^  S^fH  oi^d^ 
g^el^rt  toirb''.  ^99enn  tmber  bie  ^l^itof  opl^e  gepr^ifl^  mirb,  ft>  gef^e^  bad 
inbem6iwiemie<Sleme»Bt)on  SUcjranbtiengiegen  bie^l^ilofoiiliiegicgm^en^, 
mb  £ut^  ^be  „naü^  feiner  Xrt  eine  feine  XOegovie  gemad^,  menn  er 
im  (foangelio  am  1.  Sbpent  fagt,  bajs  bie  (Sfelin  bie  ^liltfap^ie  bebeutd, 
G^riffaii^  aber  bie  eaangelifci^  Stol^rl^ett  unb  ba|  man  olfo  md^  ben 
y§ttofop|iifd^en  Sf d  auf  Sl^rifhmt,  fonbem  bie  ^^ofopl^  unter  bie  cm^ 
geltfd^e  Sßo^rl^ett  fe|en  foO''. 

QM^t  9M\pcü^t,  wdäft  &dfä!li  in  feinen  Sßrebigten  ti^ot,  otron^ 
laBten  es  benn,  baB  cm  30.  2)ecember  1693  ber  @enior  Dr.  Jtii^,  Dr. 
©amuel  6d^eboig,  SRid^ael  @trauB^  ^iOon  }u  @t.  SRarien,  unb  M.  fbSU^tx, 
3)iaIon  )u  @t.  Aat^arinen,  }ufammen  llamen  unb  ftd^  aber  (EntiDec^mg 
t>an  ,,antipieti{Ufd^  S^l^efen''  befprod^en.  SSon  l^ier  an  mmmt  ber  @trett 
mel^  ben  Sl^aralter  eineiS  fk^lUJftn  £el^tretted  an.  ®#elmid  fd^reibt  an 
6d^t|  unb  bemerft  nid^  ol^ne  beutlid^e  3eid^en  ber  SBefrembnng,  bojs  Sd^ 
eine  rein  t^ologtfc^e  Streitfälle  oor  baS  n>eltßd^e®erid^t  beSSkt|(S  gebnid^ 
l^be,  bie  bod^  allein  bem  äRinif^erium  ju  entfd^eiben  oUiege.  6d^ä|  led^ 
fertigt  ftd^  unb  fagt,  bog  aDerbingd  bie  @tmtfadfte  t^e<Aogi^  f^  bog  er 
aber  nid^t,  mie  Sd^lnHg  meint,  bas  äRini^rium  um  S)an}ig  f&r  bin 
ätid^ter  anerf enne;  fonbem  bie  Strdger  bed  Slmtei»  in  ber  ganten  itird^ 
SBenn  er  ftcl^  an  ben  9tat|  gemenbet  l^abe,  fo  l^be  er  biefed  «ir  getlM 
in  ber  Uebei^eugung,  bo^  ber  9tatl^  in  foU^en  äingelegeni^etten  fein  ttr» 
tl^eil  fäDe,  nad^bem  er  tl^eologifd^e  ©utad^ten  t)on  Unioerflt&ten  eingel^olt 
l^abe.  B^dxoxQ  fd^reibt  l^ierouf  im  älnfange  bed  SRai  1694  eine  Sd^rift, 
in  n)eld^er  er  vom  ,,un)eitigen  @d^ug''  unb  pom  ^argßfügen  @d^^^  beS 


SS? 

&^iUi  ^anbett*)  unb  reifl  gld$  barauf,  am  6.  atat  mü^  ^alte;  bo^  fo, 
ba6  nid^t  rinmal  feine  ^aitögettoffen  6ld^ere«  von  feiner  Steife  wiffen  unb 
er  erft  5  SRellen  von  Donjig,  wie  er  nat^l^er  bem  ©ecretolr  $an§  ernfl 
von  ber  Slnben  fd^relbt,  bie  5ßojl  befleißt  2Iu^  ©riefen,  bie  ber  ©enior 
ftül^n  an  i^n  fc^reibt,  f^^^  n)it  aud^,  bag  er  nod^  nad^  Seip^ig  gegangen 
Ifl,  um  fid^  bort  über  feine  Streitfälle  ju  Befprec^en.  S)a]^er  gefd^alj  e3 
benn,  bag  ber  9latl^df(i^luB  am  5. 3Rax  1691,  nad^  n^eld^em  @d^eln)ig  unb 
®d^fi|  ftd^  aller  ^olemil  auf  ber  Jlanjel  unb  in  @d^riften  entl^ialten  foff- 
ten**),  big  ber  9lat^  eine  Sntfd^eibung  geben  werbe,  nid^t  gleid^  in  ©d^el« 
wig^  $ftnbe  tonu  SK»  balb  barauf  „von  geroiffen  Äanjeln"  bennod^  „Si- 
gerlid^e  Sleben^arten  gel^ört"  würben,  fo  wenbet  pd^  bie  britte  Drbnung 
an  ben  Stetig  mit  ber  Sitte,  „biefem  Unroefen  burd^  nad^brüdflid^e  SWittel 
JU  fttrntn'^,  ha  nun  „ber  tjerreijl  gewefene  SJoctor  (©d^elroig)  gefiem 
nrieberum  glüdRid^  angelangt'^  ifl.  @d  fei  biefed  um  fo  wünfd^en^toertl^er 
als  ^man  {eine  ungefunbe  Sel^rart  an  jemanbem  bemerfet^  l^abe  unb  bod^ 
fdjon  fid^  „unter  geifttld^en  unb  roeltlid^en  ^Perfonen"  Parteien  ju  bitten 
anfingen. 

3n  ber  ßonferenj,  roeldje  ber  5ßrdfibent  am  16.  Sluguii  mit  ©d^el« 
wtg  l^elt,  forberte  ber  ^rafibent  ben  ©d^elroig  auf,  anjuaeigen,  wag  er  an 
@d^l^  }u  tabeln  fSnbe  unb  jeigte  an^  „bag  @.  Slatl^  eiS  nid^t  leiben  würbe, 
baß  man  wiber  Dr.  ©pener  in  S)anjig  etwa«  in  SJrudf  au8gel&n  lajfe" 
unb  ©d^elwig  jelgte  barauf  in  einer  brei  SQogen  umfaffenben  ©d^rift  an, 
toai  er  an  ©d^ü|  au^ufegen  l^abe  unb  gab  in  einer,  jwanjig  Sogen  um^ 
fajfenben,  ©d^rift  „etlid^e  irrige  fieJ^rfd^e  au«  ben  ©penerfd^en  ©d^riften" 
on.  ©er  Slat^  antwortete,  baß  er  bie  ©d^rift  wiber  ©d^ü^  nid^t  annel^s 
mm  ttnnte,  weil  ©d^elwig  oon  „Srrtbümern"'  be«  ©d&üfe  gefprod^en, 
unb  in  »etreff  ber  ©d^riften  be«  Dr.  ©pener  bliebe  e«  bei  bem  »efd^luft 
unb  ber  9latl^  gäbe  bem  ©d^elwig  ju  bebenlen,  bag  „er  bem  ®erid^t  nid^t 
(Singriffe  tl^Ste'%  womit  er  benn  auf  bie  folgen  etwaigen  Ungel^orfam« 
l^inbeutete.  3lm  20.  September  1694  becretirte  ber  SRatl^  in  ber  ©treit 
fad^e  mit  ©d^ü|,  ba§  ©d^elwig  nid^tS  gegen  ©d^üft  brudCen  laffen,  aud^ 
nid^t«  auf  ber  Aanjel  gegen  il^n  erwdl^nen  f oQte.  ©d^ü|  Kagte  aber  beffen 
ungead^tet  in  feinen  ^rebigten  fel^r  oft  über  bie  f^einbfeligteiten,  weld^e 


*)  €(^elwto  antwortete  bem  6cgil^,  ba^  bad  S)ai^tger  aRtniftertum  nam  ntdftt 
in  f Didier  Sad^e  au  entfd^eiben,  wo^i  ober  bie  Sorunterfu^ung  |U  baltm  (obe^ 
weld^e  Slui^wärtige  ntd^t  anfteUen  tonnen. 

♦♦)  Cfr.  Act  Min,  Ged.  VoL  IX.  fol.  142  Lit.  31 


m 

h\t  ju  erbttibin  j^fttte»/  bie  i».  aufn($ti^  mit  b«t9  ^i^fk  ^j^iiQji »liF 
nen,  jagte  „\^^  ba^  ä)^i:biim&  $W  ^  ^f^i^mniü  biv  Q^Ubt  ^"V 
unb  meinte,  J>a^  md^t  a0e  A34ß  n)$r^  bie  lonf«  äpü^ffev  t^ügen''^  uxil^ 
fo  toäre  aud^  itid^  }eb«r  ^S)^ctop-'^  weU^  .^ort  ^,^  ^^^ißi^tc  SBafts 
lang  au^og''^  etm  au^^fAifynH^%  Mom  ^ß  »en  bi^m  ^i^eltpig  S(U? 
l^ütterbrad^te^  n)i»:be  er  babiQDd^  immv  ta^^  ^emit»  81m  1^,  ^vmHV 
lägt  bie  britte  Orbnnng  \m  9lat|  erfud^eit/  biegen  ^t^t  tn^  @pi|l  )u  eobi^jf^ 
unb  n)ieber|ialte  bief^  Sitte  xun  ?4.  ^tbp^r^  1694-  $er  ^atl^  j»)tt|#i^.ct» 
l^iercmf  mit  ®ä)^ix$XQ  uxtb  6d^u|  ^i^b  ]^ß^  W»  3^  .S)e(emie):  jii^  bi^  bi^ 
Drbnung  benStat^  erinn^,  bea^rc^enj^eit  idiivi^^n,roQf(Xß\  gftantmostct 
n)urbe,  bag  bie  SeiUguH^  f^pn  im  0an0ß  toäi^e^  2).er  9tat^  Ie|t^  nun  bent 
en^iüi  unb  @d^elioi0  fD  ro\f  \Sam&¥l}m  jeDonglU^w  ^4{^e»  ^e  Q^q^ 
}ur  Unterfd^rtft  not/  toopil  fie  etfloren:  1)  bag  fi^  ^U^f  ^Qfi  Ui  bg^vn  ^ 
fprod^eu  unb  gefd^jAeben,  vtx^m  «¥)tten;  2)  ba6  f^e  iw^ä^  b,en  fpmfo^B? 
fd^en  SBüd^erv,  bi^  ©e^ffer  Mäntpfe^  ufib  l^e  peicb^(|)tidm  83tf$er  wfb 
©treitfd^riften  oerbceitim  mpSen;  3)  bo^  fie^bett/  berbiefe  @d^pift  itntn^ 
jeid^net,  aU  i^ren  3(mtdbruber  lieb  unb  mertl^  l^alten  xooUtti;  4)  b(i| 
3eber  fi^  bemfll^en  n)oJQ[e^  ^b^  unb  @ntra(^t  in  beiP  S^9«rfd^ft  au 
ftiften  unb  )u  erl^aljten,  unb  ,,biefei^  ^tabt  Sxc^twxbrmi  unb  SSeirfdfjfjwt^ 
^olge  )u  leiften''.  3)ie  Streitenben  geben  j^erüb^  ^x  ®vin^t^  ab  job 
@d^eln)ig  bemerkt  miter  SSnberm  ju  bem  Sporte  ^Aird^^enorbnuno^  ^F 
rid&tig:  „3ft  btÄ^ej:  ein  Wnbing",  benn  e«  ^ab  bebnnttiii^  b«mgfö  lofbfl? 
eine  obrigleitli^  fanctionirte  ^genbe  nQ^  eme  IK^d^enprbnun^  in  S).an^ij^ 
S)ie  Unterl^anblun^  l^ieniber  }o^en  ft4  in  bie  )^nge  unb  @^u^  Ke| 
e«  aud^  in  biefer  Seit  nid^  bww  fej^lw,  in  feinen  ^rebiAten  wf  bip 
£eiben  l^injun)eifen,  bie  er  füT  bie  Si^reue  ini  ^ienße  IS^rim  jß  trogen 
babe,  n)a$  bem  @d^eln)ig  bnnn  nrfeber  binteipbro^t  »urbe,  bn  |id^  9(01^ 
forgfältig  aufeeid^nete.  ^  b«  Unten^ebung  mit  bem  ©enipr  Pr,  Äi^n 
am  16.  SDecemb«:  1694  ^i>  ber  Jß^äftbent  ju,  bafe  ,/$?«  ß(i&ö^  ben 
@treit  mit  f^nem  ®ti#eln  angefangen'' babe^  nnb  ba§,  n^enn  er  (dlein 
}u  entfd^eiben  l^$tte,  ^r  fagen  n)iirbe,  ^d^ftfi  fpSe  bei  ^d^etoig  3lbbitt^ 
t^nn.  dagegen  ober  fei  au^  ©Äfbpig  gegeu  ©d^ft^  mit  fetaen  ^olgpnwjjen 
ju  meit  g^angen,  ^njpifd^en  prebigte  @d^üj^  am  peiten  98.ei|^na$ti$^ 
e^eiertage  mieber  über  bie  SBorte:  „t^  mirb  ein  @(^n)erbt  burd^  beine 
@eele  geben''  unb  I&gt  oud^  ^Ux  mieber  feiner  ftlage  Aber  ungered^te  Sn^ 
Kage  freien  fiouf. 

©0  mar  ber  Sanuor  be8  Sa^re«  1695  l^erbeigefommen  unb  nad^ 
C^Sgung  ber  ppn  beiben  ^eitert  ipnc^tm  Kmift^i^n  tpar  eine  neue 


m 

ÄÜteiS^^ig,  ^  $(  oui!^  ikit  @(|rii^  wie  iim^  Me  «om  9lat^  i>oti^ 
.vwtclegile  <&|ri$t  mtm%tU^  w^  nttb  imt  imbebenlenke  ssectehe;: 

4Eiy.3 yt^  fo0t  Jfdi  MfßpMm^^äiA be» 9R«ifi|fn {•  «o» ^äsbeit 

S&t^t  reformire  unb  äCegentiB  imitus  «rtft^^r  ni4t  ig^f^Mi^i^  toettoi 

^ü|  Mrritt  i^nf  m  m^limt  «MngdSfi^e  •@e^U^  Siatstigd  mt) 

4tm  S^^  Mm  9tot|  fimreid^  imb  ni4n)eifl,  iai  6(l^iten«  iSerfd^ 
iM«  h»  4MiSid^  £ie6e,  giigen  M#  imüuktti  9led^  imk  ee^  bk  ee« 
fmiNi  SwniNift  Breite  W^nice  Xa^  htttant  ft$tiltSx^  brr  ®»bc 
.l>f.  Stft^n  ^«itfaSl  4^en  ed^e«»  $et<M^iu  5E^  ibdtte  Crbtonig 
rid^tete  barauf  am  4.  aRatj  toieb^  ehi»  Sb^lM^mins  an  ben  Sbiü^,  Ue 
,^4enim§elißdeiil^^'  mit  nn^  Stod^d  |u  ^eteiüien,  tmb  ^d^elmig 

Äee»  mf»  !Hfm  ^bium»0ajiik$  ^t,  eine  @iegmf(i^  hk  er  hem 
SMnWinw  :9prle0te  «nb  nm  m  fätxüfü^a  IkOi^Ui]  nweegen  dbev 
4HbSilli  pr«teftii$e,  ^  t)ie  UMfdMbun^  i^  km  <&t»it  nod^  Mnt  Stat^ 

i&i^^  tenif  en  m  Mm,  amk  «t^sete  mi  22,  WM  oitxwiäi  om,  ba| 
Mf  ber  Am^  bi»  fir(p<iNn  Qt^^l^tm  «i#t  dsro^nt  loei^  foOiien. 
4§  fff^Un  J^immf  ein  «emeine^  Itoftiutil^)  g^en  $<Nfl^  9Det  Siot^ 
nMMte  bi^  ^olQviO  ^^ise  ini^,  ^mymUbMt  nnb  un4n{UU^e 
(g^^tnj^,  j»lf»ei>iniJb  fölgenfiJMft^  S^i  t)i^  ^(i^Pift  bnt«  bm  ed^acf^ 
vi^ei:  »fl^tnsnM  itmb  imki^  i^m  limbeit  ^j^ol«:/  b«  im  4m)eigeR 
ffirb»/  mH^r  bie  mm  üünm  feü  fiemo^t  H^e^  mf  Hntmg  bec 


S)u  fdHtPi«f4eY  f^bnttd^  $a&quiKant 
SBift  mit  2)einem  ^Jl^d^ti^ften  unb  $r&4tigjlen  B^tantst, 
Sein  6o^n^  ein  Sd^elm  auiS  biefem  Sanb 
Sft  fieivefen  ^n  ^M^futOant, 
3n  ^anjig  betannt 
9e(  !(pfe(  fUtt  ni^t  »eit  vom  Stamm.   Su  StamtbA  Mi^  m^t. 


840 

kritten  Oibmmg  Jmhü  ber  Statin  beut  6d^fl|  wA  Bdfdto\%,  etotf  tfo 
ben  etrdt  femer  bnulen  su  laffen,  loeiSl^alb  ®d^eIioig9  Gd^tift  Aber 
So^oim  aftnbts  ,,Mbttfd^en  ttnterrid^f'  ni^t  me^r  erfd^ebien  fornde, 
mft^renb  ed^AfteniS  ®treitfd^rift  unter  bem2;Uel  „'Sb^olo^ie''  fii^on  erfd^en 
»ar.  2)er  fftat^  erneut  bad  SBerbot,  auf  ber  ftanjel  ober  burd^  @d^riften 
ben  fd^ebenben  ftird^enflreit  }u  berfll^ren,  nnbrtgenfaliS  er  feiner  Sn^ 
orbttung  ^empfinblid^eu  Stad^brudt^'  geben  n)erbe. 

5bü»  aRimflertttm  erK&rt  nun  gegen  6d^eInHg,  ba^  t^  fein  ttrt^ 
Aber  beffen  ®d^ft  gegen  Srubtö  ,,biblifd^en  Unterrid^f'  nodj^  oerfd^tebe 
unb  ben  ^afior  Sd^fl^  oufgeforbert  l^abe,  feine  (SrHärung  }undd^ß  Aber 
hoi  vm  @d^el»ig  ®efagte  }u  geben.  Jturie  3^t  barauf  laut  6penerS 
Gd^rift^  ^freubigei»  (Betoiffen''^  in  S)anaig  an,  nield^e  gegen  Sd^elmig  ge^ 
rid^tet  nmr  unb  fd^on  am  8.  SRai  antwortete  Gd^eltoig  burd^  fein  ^uner» 
fd^rotfenes  0emi{fen''.  hierauf  ntad^te  ®d^eItoig  bem  ^rftfibenten  ben 
Sorfd^Iag,  bie  Ser^anblungen  Aber  ben  jlird^enflrett-in  5Dan}ig  ru^  }tt 
laffen,  bfasber  6treit  )mifd^en  i|m  unb  Dr.  @pmtc,  ber  ja  benfdben 
Oegenfianb  betreffe,  entfd^ben  fein  werbe. 

Snawifd^en  würben  bie  f^orberungen  ber  britten  Orbnung  an  ben 
VtaXfy  immer  bringlid^er  unb  fie  oerlangten  fogar,  ber  9latl^  foQte  i^en 
ben  oon  6djiA|  jurAdtgewief enen  SereinigungiSoorfd^Iag  vorlegen,  aber 
ber  9latl^  vok»  biefe  3umutl^ung  gurAdt.  @d^A$  prebigte  gegen  ,,bie  Ser^ 
folger  innerl^alb  ber  aRouem  S^nA''  unb  S>iaIon  Ofterflotf  )u  6t  3ol^ann 
eiferte  ;,gegen  Ferren  Spener  unb  warnt  bie  @emeine  oor  feinen  6d^rif* 
ten"*},  wft^renb  SRid^ael  Strauß,  {Diafonju  6t  SRarien,  S>ii^n3o^nn 
^dUt  ju  6t  Satl^arinen  unb  ^efaromui^,  SHalon  )u  6t  XrinttatiS,  mit 
6d^A(  bogenlange  6treitfd^riften  wed^feln.  S)ie  Aufregung  ber  ®emAt^er 
unter  ben  eoangeUfd^en  Sewo^nem  S>angig8  fUeg  baburd^  immer  mel^r, 
fo  bag  ber  Statl^,  oon  a&en  6eiten  gebr&ngt,  gegen  bie  aRitte  bed  3uni 
genfltj^t  war,  biefe  Sngelegenl^eit  )um  Sbfd^lug  ju  bringen.  Sm  8.  ^uni 
begann  ber  Stat^  unb  aud^  bie  jwelte  Orbnung  unb  bie  6d^6ppen  il^e 
oorbereitenben  6i|ungen  in  Setreff  biefei»  Airci^enflreitiS  )u  galten  unb  am 
9.  3uni  tl^eilte  ber  Stotl^  ber  britten  Orbnung  ben  Sntwurf  feiner  @nt^ 
fd^eibung  mit,  wonad^  „cax^  6d^Iu^  aKer  brei  Orbnungen'',  alle  in  bief em 
6treit  aui»gegangenen6d^riften  annuDirt  fein  foDen  unb  fteiner  imSRiniflerio 
ber  6ad^  weiter  gebenlen  foQ,  bei  6trafe  ber  (Entfernung  oom  Smte  o^ne 
Snfel^en  ber  ^erfon.  S)ie  9lad^rid^t  l^iervon  perbreitete  {td[i  burd^  bie 


♦)  Cfir.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IX   fol.  27^. 


84t 

6tabt  imb  am  14.  Suni  unterfd^eben  fe^djel^n  emtngelifd^e  ®ei{iIU^*) 
nad^folgenbe  @d^ft:  ,^aSBir  @nbedunterfd^e&ene  etll&ren  un^,  (Siner  für 
3lDe  unb  Me  für  Sitten,  bag  im  ^aU  @.  @.  Statin  fammt  beit  anbem 
Betben  löblid^en  Orbnungen  @.  @l^m).  a]>Hniflerio  einen  6d^Ittg  ju  inft« 
mtiren  fd^Iüfftg  merben  mdd^te,  in  meld^em  unf ere  beibe  fhittige  confratres 
entmeber  aOe  Seibe,  ober  @iner  unter  il^nen  pro  orthodoxo  erfl&ret 
mfirbe  beftnititie  ober  beclaratioe,  fonber  bas  SJHniflerium  barüber  ju 
l^Sren,  ober  fold^en  Sd^lug  vM  abaulefen  unter  Strafe  ber  ©uiSpenfton 
ober  Xbfelung  aufbringen  tooSte,  mir  fold^e  bef(i^eiben  unb  unter  älngobe 
ber  ®rflnbe  jurüdmeifen  moQen.  ^erl^anbett  im  Sonpent  ben  14.  ^uni 
1695"**). 

9ln  bemfelben  ^ge  flritt  man  in  ber  britten  Orbnung  barüber,  mie 
ber  6dbIuB  bed  Sflatl^d  belannt  gemad^t  merben  foEte,  unb  e^  lamen  ^u^ 
Ie|t  fammtlid^e  Orbnungen  barin  überein,  bag  ber  Stat^dbefd^Iug  bem 
Senior  Aül^n,  Dr.  Sd^elmig  unb  ^aftor  ®d^ü|  burd^  einen  @eaetair 
mitget^eilt  merben  foDte,  meldte  i§n  bann  bem  gefammten  9Rinifierio 
mittl^eilen  foOten.  (SS  l^eigt  in  biefem  9latl^iSfd^Iug,  ,,aui^  unrid^tigen  8e$ 
rid^ten  unb  ungleid^er  S)eutung''  ift  in  ber  eoangelifd^en  Jtird^e  ^CanjigS, 
mo  wn  ,,Ieiner  irrigen  Seigre,  Sd^m&rmerei  unb  9}euerung^'  bie  Siebe  ifl, 
gefiritten  morben.  ©fimmtlid^e  Orbnungen  befd^Iiegen,  „ba§,  fo  mie  aDe 
^erfonen  aRinifterU  bi^^l^er  bad  SBort  ®otte8  nad^  älnmeifung  l^eittger 
Sd^rift  unb  nad^  ben  fpmbolifd^en  SSüd^em  gelel^rt^'  ^abtn,  „^im\t  aSe 
3mi{l'  unb  @treitlgleiten  abget^an,  cafftrt  unb  mortiftcirt  f ein'^  foOen,  „mit 
bem  Slnl^ange,  ba^  faSs  jemanb  biefer  2)eclaration  contraoeniren  foQte, 
berfelbe  anfanglid^  mit  ber  Strafe  suspensionis  oon  Itanjel  unb  SBeid^t« 
ffatl^I  unb  bei  fernerer  Se^arrlid^feit  mit  ber  g&n}Iid^en  Siemotion  unavA* 
bleiblid^  ange[el(ien  merben  foQ^^ 

X)iefer  am  21.  guni  1695  im  Sonoent  verlefene  9lat]^i»fd^Iu|  ^er^ 


*)  Sie  9lamen  ber  ®eiftlid^  Tutb:  Dr.  jifll^n,  Dr.  Sd^elmig,  Satter  Arieger, 
(Serenberg,  Bttmi,  ^aud,  3<tl(fr  9ü^tt,  Straui^,  Aemp9n,  @no^p\x^,  $efarooitii^, 
^ainooiud,  B^Iau,  @d^mibt 

**)  %U  bie  britte  Orbnung  l^teroon  Aenntnil  erl^telt,  fud^te  fie  bur^  S^mngfs 
mittel  ben  Dr.  Mfyx  in  feinem  Sntfd^tul  manfenb  gu  ma^en;  benn  ber  SSürgermeifter 

Sdftneiber  f^^rieb,   man   ge^  bamit  um,   »Semori  medietatem  Salarii  amputiren* 

unb  meinte,  „biefed  m54te  mol^I  potentissimiun  argumentum  fein,  il^n  |u  bombor« 

btren",  l^iniufeken    «uam  fluctnat  et  in  horas  matator,  ut  Inna,  seniculus.    (Cfr. 

Act  Min.  Ged.  Vol.  IX.  bie  beiben  legten  Sd^riftftflde  oon  @4neiberd  ßonb  ge« 
f^rieben). 


S48 

avU^  bad  iMt^tff  WMKi^nt  am  t9>.  ^tdf  1605  eine^Öd^fF  hm 
fHat^  )u  ul^geBew,  in  bet'  e»  fd^^t,  tMf  bait^!0Kniftey6mb{»SM^^ 
BeÄ-  ÄirtMftrt«/  ^^  beti  SBftÄfoijerK  (beK  3l8mtf^i&t^lffi^>  fr 
trielm  Sr«^  geH  getn  f A|t;  juttttfl  er  emd^  Ben  (SmeSttktix  na  gafSm 
9u^üi  gere«^.  IJtredJf  bfe  omgewcmbten  ^WtttwsfHfftt  itferfce  bcffidBe 
aber  nid^t  gtftnÄHdJ  grijoben,  fonbmtnwrütÄlÄaftgitnterbrfldtf;  imb-Ötwft 
beider  6toat  unb-  Ük^t  pm  SJetberbm  gtteftSen,  ,,ba  iittm  Jfroir  «let 
5»ofeft  gefeftf*  tinb^  cinf  ftt  b«  ttfwetQ^^ett  iHrd^e  frtdjf  Wd^  g^lWb 
J^ittcttottfftfttttgf  (be#  giJjHft^ert  Stntf«)  §8et  dnörtrct^n  f^. 

6ie  tüoCeti  ^Wmrt^  ftfrtew  bet  ftec«e«bew  fpdrtcteit  ju  tteifljfe  ttela«, 
nod^  mcl  toemgcr  ba«  ^otronatSrcd^t  ober  „ble  befonberen  6oncotba<e 
ber  ffcf^XBiVU^  fammfHdJen  DtbitiÄ^gen'^  BeetnftSd^figetr-  Äle  ttoUcn 
Mü^  frt^t  jrtrtjtltt,  „baß  bfe  liebe  Ofe^gftft  nitb  (mbetf  ^t)(|BbR^ 
Dtbnjwg^ir  gern  Sott  geftert,  »a*  ©trÖW-  ifl^;.  unb  baft  b^tfbeh  wn 
fll^fen  Sel^tetw  unb  Öeelfotgenr  nid^t  tütiter  ©e^^fant  förbertt  gegwt  fl^ 
^ttJffe',  oW-  twfqu«  ad  «rrtm,  befotibtw  ba,  wö  el  ®rttf$efttt%  ll&er 
ifeeti  i^ef  rptmff  betrifft,  tmb  baß  fte  l^lerin  bert  flreftettbett  ^fertetof, 
ttie  bem  gemjen  etjattgdifdjeti  Sel^t^  unb  ^ebtgtdmle,  welches  „äfufw&f« 
letoer  SeÄ  in  gitfem  Änfel^i  geflanben^,  efn  beffttittpe-*  tlrt§ril  tttm 
vtfib  tdvmem^v  öbgeten  loütbe.  ©öBfte  bieffe«  dnfreteh  fö  l^ftfe  „bd» 
gat^e  eMtf^eüfd^e  Ahtifierfitm  tit  bkfet  6fabt  loenCger  SBebetüfitng  6Sk 
eine  3imft  abtt  ein  0emetf,  imb  fcfld^  SSefanblung  nifbetfpt&d^  frem 

Qln»  enfgegengeffefefe  ^«nbrnng^effe  fei  ber  tmau^gefe^tet  ^tttjtte 
Uf  ddrflPdJett  JHrd^w?  unb  fd^on  bcm  Brtl^l  be«  SRfd^f«  SftrtbtoM  wm 
SRerilanb'  ««gfegen^**^,  n^eÄrt  berfefbe  cm  ben  Äaifet  »alentfnibn  ^t^ 
bag  ®eifWid^e  über  ©eiftlid^e  urtl^eilen  follen,  mltfym  Öntubfa^'  äfdfe«= 
«Alan«  «tfto?  in  SeßVid^p,  ttie  ftt  fernen  ®^^trt  mtfr^  «fl^olten 


<)  Cfc.  Mu  Mfck  Getf.  Vef.  f^.  Lttf.  B?.  Ä.  K«?.  Iv 

•*)  fe  «Htb  lirtci  Äöf  »fu«ttf.  17,  8.  8  Ätib  9;  3.  gJfoÄ  Ä6>  16—21;  Sto 
leadj.  2,  8.  7;  1.  eonntl&  14,  ».  32;  1.  Simoft.  5,  ».  Id«  unb'  coitf.  Anguitf.  Ar 

$9  lingeittiffevk,  it)0>  e4i|ei{it:  Sad  bifd^§fT?(i^e  timt  tft  nüd}  gMtlh^em  Slct^t 

S?el^TC  ttrtljeifcw  twrb'  bie»  tt^xt^  fö  bm  ^JongcKcr  jn  «Hbet,  termerfcn. 

^'i"*)  LfB.  ▼.  efpist  XKXLl  äd  imperaMorent«  ValenlinfMMm :  Keoto  tfoiftbiM- 
e«»  judioa^d  me  deb«f^  etxm-  hoc;  «werttm,  <]fiio*«l  «ttgu^Wer  uMoMMiae-  pater  #Mto 
nott  solttxn  serviotie  rtf^ottdh,  8«d  et^Am  leglbtts  saittit,  Ik  eaHM»  fM  vaf  tfWltf- 
slbätici  alfcfa>§'  drftiilll^,-  3tm  ji*dEbKr«>  «6liei%)  q><(li  Mc  mon^tV  ImhfMfstt  iiec  jOTo 
düsimilis  h.  e.  sacerdotes  de  sacerdotiboB  Toluit  jadicare. 


^Ibt^  (BMRfd  9Aiiett  M  W^itmtoi^  vAeM  Wieftnnitlni  bie  pr0tefltreK^ 
%m  etftftb^,  j[4  fclbll^  Jinfige*tiRl  ^ütextum  in  geifKid^en  6ad^en  nie 
Mf^lit  tii^lebeft/  M«^,  tbiim  ed  etiftttc^  g'^^^en,  bie  @a<i^e  balb  Trieber 
m  eftei»  0«Md<$t  @in^'  fdld^ett  %aU  ftt|fre  (iii<$  bai»  tDittenberger  ®uU 
M^teli  t^M(  g(^to(air  1677  an*)^  Sbenf»  l^abe  ber  Aanig  oon  ©darneben 
l«64  ben  15/  «tfgK|l  felüfl  eine  ttfn  feinrt  fBt^&tht  edaffene  3)ecIatatioK 
M  mm  iMf^n  piiltent^UTit,  bti^  iiim  ge|My  caffirt,  nnb  in  S)an)ig 
mka  am  29.  Od0if«if  1586  ad^t  evangelifd^e  @e<|tHd^  gegen  eine  S)es 
4MMtorf  diff,  ttfeUM  c^n  wm  Sflat|  gftgtfbert  «ifeit/  0l^e  ba§  aRinifierium 
jl^  fCagM  utAr  bte  ttamentttd^e  S^e^^ng  b«^  oerfiedben  SofoiniMud 
Mf  b«  llerffii€(  trettieten  tüoOte.  :Sfn  bevfelifeii  aSeife  i^afieif  ftd^  ond^  übet 
Mife'  Htlgdeif^l^rtt  »if  ved^igltoli^  äRügfieb^r  »e»  Unig^berger  mu 
ulfleii  «ftfiil  $ia#  2)«n4igeir  aRiniMunt  l^offt,  ber  ätolti^  n^erbe  bad 
^ctgte  in  Ueberlegnn^  ji^tn^  fte  mit  bet  2>eclariaticfn  serfd^onen  tmb 
Ui^'a  voMttt,  bdt  ed  gnrif^en  SSd^eltbig  md^  6^fi^  ju-  einet  britberlid^n 
SM^nigang  iermme. 

S>{^  ^i^^n  @ef^id^**),  loel^e  biife  Sd^tift  nntetjeid^en.  Der« 
f|«M|fen,  ^  aifet  ,,$etfoftttUt&ten  un)^  9tn)iigIid^teK  jn  entl^alten''  unb 
,,(0^  aXobeMMdit,  fo  üie(  bd^  imt  gestatten  nutQ/  p  gebraud^en''. 

Sm  (5.  Ku^ufl;  1695^*)  mtU  bolrcnkf  gkebtger'Cit^atb  ^ierenberg, 
3^Mcn  ^00  imb  ®ad|ei  tom  Sitigetmeiftet  @rifAnieben  burdEi  einen 
fMftdbieniif  90t  Mt  9bii9  b^fd^eben  nnl  juerfl  iinri  ^Dierfer^^^ouptmann 
iir  bir  ffetlte  SBMtffalb«  t^Wf  ^^  ^^  f^^  ^^  ^  ^i^  Slat^finbe  butd| 
^ct«ait  ^rititö  jfeitdt|i^  it>icrt)en^  ido  fte  eine  S>^ufatton  fanrfnt« 
Itd^er  btel  0tbniitt|f«n  ^bw.  2>en<  SSAt^^mfeiftet  @(9nrieben  gegenübet 
fkmb  eine  Sani;  anf  n^eld^e  bie  ©eiftlid^eit  ftd^  ja  fe|fft  genötl^igt  n)utbntL 
2)er  S&ürgermeiflet  fagte  nun,  ed  fei  i^i^nen  bet  9t(kf9dbef d^Iug  in  Se^ie^ung 
«uf  bie  von  i^en  eingeteid^te  Sd^tift  mltjufl^eUen  unb  gab  l^ietauf  ben 
Statl^fd|ln^  bem  Seaetoit,  bet  ^olgenbes  lad:  ^,9tad^bem  einige  mem- 
bta  (S^ttottbigen  äRiniflettt  mit  einet  6d^^  bie  oon  aDen  btei  Dtbnungen 


*)  tit  abf^rift  biefe«  ®utad&ten5  ift  bem  Sdjtdben  bc«  3)an3t0ct  SUniftcrü 
M  ben  Statl^.aB  Seilage  beigefagt  @d  (ei^t  barm,  bie  jnra  episcopalia  j^abe  iwax 
i»Mf  OkW  pi  eiretCMfen;  obet  ed  Tmb  iit  ^^Steligiend-  unb  Aiix|ens@a(6en"  bie  Seigrer 
«R^  obiger  ^iiimii|fe|en. 

**}-S)ie  Stamen  {inb:  Aü^,  Sd^elwig,  ^artl^,  ^egec,  ^x&cenhetq,  Strauß 
fofd,  äü($er,  fiempin,  @no^piuiS,£örf(!^ier,  $efaroT)iui^/  ^ainooiu^,  Sintmermann,, 

4^  Gfr;  Aei  Ikfin«  G0C  VoL  V.  lit.  fi.  £.  Ko.  7  utiS  Vbl.  X.  foL  31B  seq. 


S44 

^maüttt  2)edaratlon  (etreffenb^  bei  ben  Orbimiigen  fbx^dmxMa:  (ds 
l^aben  fdntmtlid^e  Orbnungen  biefer  @tabt  batauf  befunben,  bag  jobige 
@d^rift  ben  S>eputirten  Ferren  ^rebigem,  fo  fte  übergeben,  sutfiil  gegeben 
n)erben  foDe  mit  bem  ä3ebeuten,  baB  bie  Üblid^en  Orbnungen  bergleid^ 
von  ben  ^erfonen  &  @l^m>flrbigen  ÜRinifterti  l^nfflro  nid^t  gewArtig  fein 
n)oDen.  ben  10.  älugnfi  1695'^  hierauf  reid^te  ber  @ectetair  bie  bm 
@;eniplare  ber  eingereid^ten  @d^nft  bei»  aRini^erU  bem  ^rebiger  Sl^ffctOß 
berg  jurüd.  3^^berg  bat  um»  SBort,  ber  @ecretair  trat  jurflii;  ober 
ber  SBurgermetfler  antwortete,  ba^  i|im  ber  9luftrag  nid^t  geworben,  etoHtS 
anjul^ören.  @nblid^  gab  er  nad^  unb  l^örte  an.  B^^^nberg  fagte,  et  be* 
Hage  ben  ^^Ü  bed  il^m  mitgetl^eilten  6d^Iuffed  ber  Orbnungen,  be< 
lenne,  ba^  er  vom  äRtnifterium  nid^t  ben  Auftrag  ^abe,  bie  Gd^rift  aa^ 
}une|imen  unb  oerftd^ere,  ba|  bai»  SOliniflerium  gemig  mit  einer  (Srttu^ 
terung  feiner  @d^rift  elnfommen^  merbe.  Mt  ®ei{tlid^en  münfd^en  unb 
lieben  ben  f^eben  in  ber  Stabt  S)er  Sflrgermeifter  befianb  barauf,  ba§ 
fie  nad^  Sd^Iu^  ber  Orbnungen  bie  @d^rift,  bie  nur  9on  einigen  Wt^ 
gliebem  beS  SKniflerü  l^errill^re,  lurild  nefimen  mägten.  S^tttnitt^  ent« 
gegnete,  ba|  fie  üon  ber  9Rel^r)a]^I  ber  eoangelifd^en  ®ei{ttid^en  unter» 
ieid^net  fei  2)er  Sürgermeifier  manbte  ein,  ed  fei  eine  ©laubeniSangelegen^ 
l^eit,  an  ber  aUe  ®eifUid^e  X^t\l  nel^men  muffen  unb  ed  muffe  nun  ein« 
mal  ber  83efd^lu^  ber  Orbnungen  aufredet  erhalten  werben,  hierauf 
fagte  ^aldt,  ber  ^^ebe  foQ  l^ergefieDt  werben,  ha»  gefd^el[^e  aber 
nid^t,  wenn  bie  S)eputirten  bie  Sd^rift  jurädEnebmen ,  womit  bie 
onberu  ®eifUid^en  fte  aud^  nid^t  beauftragt  l^ätten.  Ueberbies  l^abe  ftd^ 
ber  @cnior  vom  SOÜniflerio  getrennt  unb  bad  äRinifterium  (9nnte  ba^er 
nid^t  berufen  werben«  S)er  S3ärgermeifter  entgegnete,  ber  6enior  l^be 
Surudtreten  muffen,  bie  S)eputirten  foQten  )ufel^en,  wod  fie  mit  ber 
@d^rift  anfangen  warben.  %aVl  antwortete,  ber  @enior  ^abe  burd^  feine 
8letractionds@d^rift,  bie  er  eingereid^t,  tl^n,  ben  ^11,  in  ein  fd^led^teS 
Sid^t  gefteHt  ^iebei  würbe  ber  ^ärgermeifler  jomig  unb  fagte:  ^err 
glerenberg  unb  $err  gaK  ftnb  beibe  ^Patrioten,  unb  ber  ^ensSSater,  ber 
alte  $err  3».  galdf,  war  ein  gefdjjidfter,  Iluger  unb  geleierter  unb  jugleid^ 
friebliebenber  S^^eolog,  ber  anberd  gel^anbelt  ^aUn  würbe.  %aVt  oniu 
wortete:  „® Ott  unb  mein  ®ewiffen  fpred^en  mid^  frei,  bag  id^  ben  ^eben 
nid^t  gefiört  l^abe.  SRein  feiiger  SSater  l^at  fid^  nie  oom  aJHnifterium 
feparirt  unb  ^at  bemfelben  treulid^  beigeflanben'^  @r  unb  feine  Sollegen 
l^ätten  ie|t  aud^  nur  angerat^en,  ha»  }u  tl^un,  wo}u  fte  oerpflid^tet  wfiiren. 
^ierenberg  fagt,  er  ^aU  getl^on,  woju  er  fu^  bei  ber  Stufnaj^  ins 


845 

2fitni|Miittiii  9(t)i|iu9Ut  9(106/  „DCt  anci^a^i  oet  c?nntiii6it  ocQUirf tcit  • 
jper  Sfirgenneifier  antoortete:  SBoDen  bie  fetten  Soten  bed  gebend 
leilett/  fo  loffen  fte  ftd^  ben  ^eben  beiS  SSaterlanbeiS  aud^  mel^r  ange^ 
Ugen  fein''  unb  befal^I  beut  6eaetoir/  bie  Sd^rift  audju^&nbigen.  3^^i^ 
berg  na^m  bie  @d^rift  mit  ben  äBorten:  „^a  ed  nid^t  anberd  fein  lann'^, 
imb  bat  itm  SDbfd^rift  bed  9ef(i^Iu{fed  ber  Orbnungen.  S)er  93ärgenneifler 
fagte^  er  n)oIIe  bie  Sitte  an  ben  9latl^  nel^en^  glaube  aber^  bie  6ad^e 
totat  nid^t  nötl^ig.  @m  Ouartiermeifter  rietl^,  ben  Sefd^IuB  nod^  einmal 
i)or}uIefen;  aber  ^oü  baitfte  baffir  unb  fagte:  /,9Bir  n)eid^en  alfo;  ®ott 
laffe  es  bem  Saterlanb  mofilgel^en  unb  wtnbt  alle  böfe  Sßorbebeuiungen 
in  (Snaben  ab'^  Z)arauf  mürben  bie  ©eiftlid^en  nrieber  in  bie  deine  SSett« 
9ttbe  geführt,  von  l^ier  in  ben  $of  unb  gingen  burd^  bie  SEpot^de^  mie 
fte  gelommen  maren. 

2)ie  eoangelifd^en  ©eifllid^en,  meldte  baS  @d^rei6en  an  ben  Statl^ 
unterjeid^et  l^atten,  erwarten  in  bem  n&d^flen  SonDent^  ben  fte  ol^ne  ben 
6enior  Dr.  Jtäl^n  l^ielten,  meld^er  f^d^  burd^  bie  S)ro]^ungen  beS  Slatl^d 
l^atte  einfd^fid^tem  laffen^,  bag  von  i^nen  bad  @d^reiben  nid^t  }uräd(ge« 
nbmmen  unb  bie  3unidhta]^me  nur  eine  ^rioat^älct  ber  brei  S)eputirten 
fei.  90^  borauf  am  6.  September  ein  äCbbrudf  beiS  SBriefed  nad^  2)an)ig 
iam^  ben  $aflor  &traug  früher  an  @d^ä$  gefd^rieben  unb  in  meld^em 
6trau6  au^einonberfe^t^  mad  er  an  @d^fi|  }u  tabeln  finbe,  bat  @^fi4 
ben  Stat^,  i^m  ju  ertauben  eine  ©egenfd^rift  bagegen  }u  peröffentlid^en, 
»ad  aber  ber  9latl^  verbot  unb  bie  Sonfidcation  beS  99riefeS  beim  Statin 
in  XffoxvL  beantragte^  mo  ti  fid^  aber  ergab,  ba§  biefer  Srief  ol^ne  @traud< 
feniS  SSoroiffen  in  Seipjig  gebrudft  morben  mar.  3m  October  lieg  ber 
Sefuit  3Rartin  fire9f[el  }u  OUoa  eine  (Sd^rift  über  ben  @treit  ber  epait^ 
gelifd^en  ©eiftlid^en  in  2)anjig  bruden  unb  @d^u|}  bat  mieber  ben  9tat% 
bagegen  fd^reiben  }U  bflrfen;  aber  ber  9iat^  genel^migte  ed  ntd^t  unb  lieg 
itre^ffete  @d^ft  confiSciren.  !3n  ben  ^rebigten  ber  epangelifd^en  ®eifi« 
lid^en  lommen  in  biefer  3^it  }n)ar  nid^t  namentlid^e  Sejeid^nungen  ber 
Gegner  oor;  bod^  fül^rt  @d^äg  ©teilen  aus  £utl[ierd  @d^riften  an,  mo  oon 
ben  guten  Kerlen  bie  9lebe  ifi,  unb  meint,  ba§  man  le^t  fold^e  äOorte 
Ie|erifd^  nennen  mürbe,  unb  Ragt  über  bie  SSerfolgung  ber  kommen, 
bie  man  il^nen  bereite  megen  il^rer  ®ottfeIig{eit;  bagegen  prebigt  ^d^el^^ 
nrig  unb  feine  ^eunbe  viel  Don  ben  /,9leuerem'^  in  ber  jtird^e,  bie  „(&t^ 
fe(}  unb  Soangelium  ineinonber  mifd^en^^  3(ld  aber  @d^ü|  im  Stonember 


*)  SgL  üftlnd  9lettactimidf4nft  in  Act.  Min.  Ged.  YoL  X.  foL  8S4»  M. 


U6 

tfttt,  9ieft  M(^  &mn^  änt  M^h^tiiH^  eM^ums  91  fetim  fcMgt 
Vbtt  hk  Wottt  1. 9li!df.  4^  $.  3ä:  ,,!SHe  tDd|<  i|ii  Me  S#|ieii  ecfiMfM 
mb  n^iber  il^  Itf^g^t  Uli»  0n  ü^idtgenf'  mit  keutttd^it  SNffiHAmg.  Mf 
bett  Cornea  feines  di^gn^r»,  tuäl^ren)^  &fe^  SSü^g^rffWitflier  6d^iiiMetf  M 
firtnen  Qitf^mbuttgen  mit  &Mi^ttt  im%  mit  )^m  tflrofe^idr  »o^fd^ 
Am  ^tmjfiget  <i^iimft#imt  e^  htaüi^  }u  etfeffnell  gab,^  tef^  et  attf  @tttiif 
e))€ifa:l  unb  beji  ^flcH:  &($&$  R^e  utib  bog  i^m^  Sd^tofg  mi  f*tm 
tfrettnttat  juwityet  toAten.  2)^  Sentoir  t)t:  tkfyx  ftfgt«  Md^  in  ^Ama 

Mifte  f$m  Mefetr,  »0^  ec  fi^^edgfet  {»teHge  <tf^  jfein  tilffkar  ttnb>  &«|  fitf 
nun  „aRofeS  bem  äoron  gcl^ord^en"  ntüffc. 

@d^l»t|3  iD^ed^rft^  mit  ®ptnet  v^^kUt^  @ttittfd^«tftenv  Mtf  ober 
mietf)alb  t)dt^gl  gebruA  idutben  unb  M.  SBtfd)tt  lieg  feinten  .^»ietei^ 
«tfg<febfttt  3ldt]^matm^  crfii^cinen,  tJön  bem  *ie  etflitt  %cm>law  itil 
gebtttar  be^  3a|re*  169?  n<i$  SJanjig  famen.  ©p^  rt#,  biefenSIfeB 
le|f  tKfie«  ju  Idffctt  imb  aW  baS  nid^t  gefdlöl^,  lieft  6d^|  feine  .^«iqettig 
gemecfterr  !Ranen  beis  9ldt|memn''  brudten.  ^ie  btitte  Otbmrn^  bat  Ikircaf 
ben  ^dt^,  biefen  Streit  }u  verbieten,  n^dtmif  abet  berfelbe  ni^  gleii^ 
ehfging;  aber  am  21.  älpril  VH97  t)etorbnete  ber  Slat^^  bog  n^ebec  auf  lei 
Ättnae!  ftod^  in  6d^en  l^ietäber  wettet  gel^anbelt  tbetbe«  füllte. 

S^a  ber  9tat]^  bie  fljfenfli^e  Sefpred^tung  ber  Stteitfad^e  t^btten 
l^e,  JKt  fd^on  auf  @d|mtebend  SSotfd|Iag  bamit  umging,  bie  @ififft|lrung 
folci&ef  ©treitfc^riften,  bie  biefe  angelegenl^elt  betrafen,  oön  airtmÄrt»  ju 
wrbieten,  fo  roed^feften  6d^elmig  unb  ©d^ü|  einjelne  @trettf#t{ftÄt  ttt 
SJliitifterio,  bie  burd|  il^re  3Cu3btüdfe  nur  ju  beutU^  beroclfen,  wie  fe^r  ge^ 
teijt  6d^ü^  mar  unb  mie  ©d^elmig  il^m  mit  S)erb^eiten  begegnete.  9^* 
brüdCe  mie,  „©d^ü^  flad^efte  in  ber  ^rebigf'  ober  „m^id^te  ftd^  bie  gonje 
?Prebigt  l^inburd^  unnflfe"  lommen  fel^r  Pufig  in  bem  J^agebu^d^e  hei 
©d^elmig  über  biefen  Streit  x>ox.  S)er  ^raftbent  6($mieben  l^ielt  oftmdb 
wx  üerfammeltem  Statine  l^eftige  Sieben,  in  benen  er  ben  6d^rtn)lg  btii 
ttrl^eber  aller  Unrul^en,  ben  5ßrebiger  ©traufe  einen  „aSBirtfopf  unb 
„^cii^^^V'  nannte,  „ber  in  ber  ©tabt  l^erumlaufe  unb  Inbere  mf^ist^, 
unb  Derlangte,  baft  Mei,  ma^  in  biefer  @a6)e  gefd^rteben  metbe^  //bii»| 
ben  »ftttel  Derbrannf^  werben  foU.  9lur  bet  atlrgermeiftcr  %exiet  ttüux^ 
fbtnb  bem  ma^lofen  @ifer  bei^  ^rfiftbenten,  lonnte  ed  aber  nid^t  uerl^ 
benf,  bolr  bmr  S^nbffu«  en^vü^,  ein  erfdl^eenep  unb  gete^KttrJKnnn^  im 


847 

•Brf  Jfe«^3W5rW  KKW,  fehrt  Srtffaflbng  m^xtt,  toAt  er  aß  gm«*  6^ 
Itflflj«  We  Sfrigtfiffe  ©djmicbeit«  nft^t  me^r  ertroattt  foftttte.  ©djftfe  f^rfc* 
tfnm  Ihngett  aWann  tn^  Stantmbuc^ :  ^fe  gute  6öd6e  pegt!  unb  6($Tnf^ 
M  nfl^mte,  ba^  er  bem  6($eln)ig  bte  ^auptfU^e  genrnnmen  l^at^; 

60  nmrbe  bi«  jum  Sa^re  1703  auf  berÄanarfunblnbertgontjentett 
be«  a»mifierii  gefWtten;  bod&  l^«ete  |td^  bec  Äot^,  tttttnftteffiar  ehtjufd^refe 
tert,  unb  öor  Ueberfd^tcitung  bcr  9lafl||8-®erfarat{on  kitteten  fi($  bfeStrel* 
fenbeti'  ebenfatt^i  ai^  betbett  ©efteu-  DbiuD^l  Ciä^cfroig  ^^tm  int  3al&re 
1696  fnr  aRihiftertum  geffagf  ^atte,  ,,ber  9tat!^  f($ctne  ben  Äfrdjenflrett 
auf  bte  fange  f&ccjxt  ju  fiä^feben'',  füorfrr  ©(ä^fiß  ehren  Sfngrtff  auf  ben 
85tftgemt elfter  ©d^mieben  fanb,  ber  ben  Streit  buni^  SBerfdJfeppurtg  )tt 
IWIen  fud^e,  unb  fe$r  entrfiflet  barfiber*  wntbe,  fo  roat  tiS  jum  3>ci$re 
f TOS  Äenlg  Hoffnung  auf  einen  frieblfd^en  ^jlanb  In  ber  Äirdje  vm^ 
Rauben.  9lllt  Befonberer  greube  fd^rleb  ba^er  Sdjclroig  am  ti.  SeptemSet 
1703  ♦),  bafr  er  jn  feinen  graben  fjreubcn  gel^ört  fiabe,  ba«  ^tntfterluni 
§aBe  unter  ®ebet  befd^Ioffen,  dne  95eremigung  jratfd^en  il^m  mib  ßd^flft 
(fujubal^nen  auf  ®runb  göttl^er  Seigre  in  ben  f^mbolffd^en  SWdJem,  unb 
l^n  burij^  bie  ^rebtger  ^efaroüiug  unb  SSerd^  aufforbem  lajfen,  er  mffge 
feine  9er($n)erben:  in  betreff  ber  ße^re  ^^gllmpffld^"  auffegen,  unb  fle  fo 
elnrid^ten,  bat  bord^  fle  allen  „ptetifttfd^en  ©trelttgfelten"  gemeiert  nrerbe. 
©d^^etelg  l^dtt  eS  nun  für0  8epe,  ba^  atte«  In  2:^efen  unb  antftl^efen  ju^ 
fammen  gebrad^t  werbe;  rorfd^e  bann  ba^  gcfantmte  alWnijVerlum  ju  unter* 
fdjrelben  l^af,  toit  eS  aud^  ble  SSorfal^ren  im  Slatl^mannfd^en  unb  in  an« 
bem  ®treltlg!eltcn  gemad^t  l^aben,  unb  moburd^  aud^  bem  SRat^^becret 
OTW  15.  3uni  1695  genügt  würbe,  bafe  „äffe  ^Perfonen  Äeüerenbi  3Klnts 
flertt  ber  ^eiligen  ©d^rlft  unb  benen  aus  felber  au^gcjogencn  ftimboltfd^en 
Sfld^em  gewiß  Icl^ren  foffen".  SBerbe  bleS  genehmigt,  fd^reißt  ©d^elmig, 
f0  wotit  er  äfffes,  was  bisher  in  SJctreff  ber  ge^re  uerl^nnbeft  wiorben, 
ate  nid^t  tjorl^anben  anfc^en.  SBoffe  baS  SWinifterlum  etwa«  SubereS,  fo 
fei  er  audj  baju  bereit,  fo  weit  es  fein  ©ewijfen  juTaffen  werbe. 

©d^üg  fd^reibt  barauf  am  7.  September  t70:-?>  er  fd^Iage  oor,  baft 
hai  SJlinlfierium  junäd^fl  izn  Dr.  ©d^elwig  ermahne,  in  \i6)  p  ge^en 
nnb  bußfertig  ju  werben,  ba  ber  ©treit  oon  ©d^clwlg  ausgegangen  fei 
tmb  er  aud^f  Immer  bas  leite  SBort  bel^alten  l^abe. 

Söoffe  bds  3fth#erlum  biefes  nld^t,  weil  biefer  SBeg  bei  ©d^elwtg 
«ihjttfd^tagen  nfd^t  geratl^en  fei,  un*r  woffe  baffelbe  oielme^r  eine  S5er- 


^€A.  Met  Hin;  0t^.  tod.  XX.  tit  S.  «o.  A  MJ^tt. 


348    ' 

mitt&mfi  tierfttd^en^  fo  m9ge  hai  aRiitifterium  Seimtirte  fenbett,  Ue  nttt 
Reiben,  mit  @d^ä|  unb  @d^elmg,  Der^anbetn  unb  anfragen  foKen,  ob 
93eibe  il^re  Sermittelung  annel^men  rooUtn;  bod^  fei  l[|ier  unter  ber  Ser- 
mittlung  nid^t  ju  oerflel^en^  bag  Selbe  ftd^  bie  (Sntfd^eibung  bed  SRinifterii 
gef aDen  laffen ;  fonbem  nur,  bag  beibe  Xl^eile  ben  Serfu(i^  ber  Slui^glei^ 
d^ung  burd^  baS  9Rini{lerium  genel^migen. 

Sollte  ed  nun  ju  fold^en  Unterl^anblungen  lommen,  fo  fe|e  er  feft: 

1)  3ni  SQIgemeinen.  @d  lann  ^emanb  irren,  ol^ne  ein  fteger  }tt 
fein.  @d  lann  3^ntanb  anberer  SDteinung  fein  unb  barf  barum  bod^  ntd^t 
im  Srrtfium  fein.  9lud  ben  @d^riften  beS  @ufe6iud  ober  auiS  ben  Sefd^Iflffen 
ber  Sondlien  ^^mc^iii)^  niegen  biefed  ober  jenen  ^oxü,  bad  nid^t  gan) 
paffenb  gebrandet  worben,  oerurtJ^eUen,  fei  Xyxmnd. 

2)  3m  Sefonberen.  @d^eItoig  ifl  jufolge  feiner  SSocationnid^tbered^^ 
tigt  einen  SoDegen  für  einen  fieser  }u  erll&ren.  @d^ü^  ^olte  nid^t  bafite, 
bag  man  ^^nt^nben  juerfl  oerbammen  unb  bann  2^^efen  miber  i^n  fd^rei? 
ben  Umt.  @d^ü|  erfenne  bem  Siatl^  nid^t  bad  9{ed^t  gu,  ©ntfd^eibungen 
in  ber  Seigre  ju  geben;  ^abe  aber  beim  ^ati)  @d^u|  fud^en  muffen.  S)eS 
St&nxQi  üRajeflat  l^abe  ed  frei  gegeben,  bag  iebei^  affitglieb  beiS  amniflerU 
in  einer  befonberen  SSngelegenl^eit  fid^  nid^t  not]^n)enbig  an  bad  äßinifle^ 
rium  menben  müjfe,  fonbem  fid^  oud^  an  ben  3latl^  roenben  lönne.  • 

3)  gür  ben  oorlicgenben  Streit,  ©d^üft  werbe  bem  ©d^elroig  leine 
@rIISrung,  n)obl  aber  eine  SSeranttoortung  geben.  Obtuol^l  @d^elmig  ben 
®d&ü|  in  ©d^riften  oerfe^ert  babe,  fo  wolle  ©d^iift  bod^  fo  oiel  Siebe  be^ 
maleren,  bag  er  bafür  l^alte,  ©d^elmig  fei  ein  3Jtenfd^  unb  lönne  ftd^  oer^ 
feben.  ©d^eltoig  muffe  oon  feinem  3)enuncianten'3äefen  ablaffen,  aufl^Sren 
bie  Sonoente  ber  ©eifllid^en  ju  beunrul^igen  unb  ben  9lat^  mit  ^rotefla- 
tionen  }u  bel^elligen. 

älugerbem  fei  ed  ndtl^ig,  bag  wäl^renb  ber  S^it  ber  SBermittlung  auf 
aQen  Sanjeln  oon  biefer  ©treitfad^e  gefd^ioiegen  merbe. 

©d^ü^end  Sefd^ioerben  flnb:  @d)eItoig  ^dbe  il^n  auf  ber  Jtanjel  unb 
in  ©d^riften  „greulid^  oerlefeert" ;  l^abe  auf  ber  Äanjel  ©d^ü^en^  Slamen 
obne  Sejeid^nung  feinet  Slmtd  genannt  unb  ebenfo  in  ben  ^roteftationen, 
ja  l^abe  il^n  einen  „@^ttni6)Cin\>tx,  Ufurpator,  ber  feine  SSergebung  ber 
©ünben  erlangen  !önne'^  ge^eigen.  S)od^  f)aht  ©d^ü^  fd^on  bem  9iat]^  er« 
Hart  unb  erlläre  ed  aud^  ^ier,  bag  er  auf  aUe  ©enugt^uung  oerjid^te. 

£)a  aud^  ©d^eltoig  erlUirt  l^abe,  bog  er  über  bai^  beoorftel^enbe  Ser^ 
einigungdmert  nid^td  bruden  laffen  merbe,  unb  überbie^  fefigefleUt  fev 
ba§  an  ben  SBefUmmungeU/  bie  in  biefem  streite  im  ^re  }6^  )mb 


$4d 

1696  ergangen,  nid^tö  aufgel^oben  n^erben  foD,  fo  wfinfd^e  6(p6,  ba§ 
man  in  bem  S3ereini8ungiSn)cr{e  weiter  gel^e. 

9Dad  JDonjiger  9Rinifleriunt  fprid^t  hierauf  gegen  6($elmig  feine 
^eube  baruber  aud,  ba§  er  ftd^  fo  freunblid^  unb  friebliebenb  eriRSrt 
l^abe,  nnb  @d^eln)ig  oerftd^ert  am  19.  September,  b'a^  biefe  SrR&nmg 
feiner  Xmtdbrüber  il^m  fel^r  mo^lget^an  l^abe,  ba^  er  in  biefer  ®e(innung 
bad  SBer!  n)eiter  treiben  n>oDe  unb  giebt  l^iebei  }ugleid^  feine  SidRfirung 
ab  über  bie  im  Saläre  1697  erfd^ienene  6d^rift  bed  @d^fi|:  ,,S)ie  unjeitig 
ihd  Seben  gerufenen  SRanen  bed  Stat^mann'^  6d^elnrig  fagt:  1)  €eit 
1629  ^at  lein  lutl^erifd^er  ^eolog  ber  SBittenberger  Sntfci^eibung  im 
9latl^mannfd^en  Streite  roiberfprod^en.  Slud^  Sted^enberg  im  Snfiange  }U 
feinem  Soncorbienbud^  erlennt  bieiS  an"^.  9(ud^  bie  ^^eologen  ©darnebend 
unb  SinemarlS  erfennen  biefeiS  an.  2)  9(ud^  in  S)an}ig  ifl  man  in  ^bu 
Sie^ung  l^ierauf  berfelben  Ueberjeugung  gemefen;  benn  ei^  l^aben  biefei» 
nid^t  nur  S)an}iger  bei  il^ren  S)idputationen  auf  tlnix)er{tt&ten,  fonbem 
aud^  Dr*  Xbra^am  Saloo,  Dr.  SDlanlifd^,  Dr.  Strand^  anerlannt  unb 
Slat^mann  mit  Sd^menlfelbt,  äBeigel  unb  anbem  ^natüem  gleid^  ge« 
fteOt  3)  Stod^  im  Sa^re  1690  ^at  ber  je^ige  ^rebiger  SRid^ael  tUmift 
ottd  Z)an}ig  gegen  Stai^mannS  Seigre  in  Seipjig  bi^putirt  ^ienad^  ift  eS 
bem  M.  8ä(^er  nid^t  }u  verargen,  bag  er  1697  ben  ,,n)ieberauf gelebten 
Stat^mann'^  ^eraudgab  unb  bem  Dr.  @pener  rat^mannfd^e  ^trtl^ämer  in 
biefer  Sd^rift  nad^n)ie^,  bie  bereitiS  in  ber  JKrd^e  üerworfen  maren.  S)em 
^mte  unb  ftimmt  nod^  ^eute  bad  9)an}iger  SRinifierium  bei;  bod^  mit 
ber  @infd^rSnIung,  bag  9tatl^manniS  Seigre  verworfen,  aber  haS  Urt^etl 
Aber  Slatl^mannd  ^erfon  bem  ^erm  äberlaffen  mirb.  4)  Sd^tt^  ^at  ge^ 
gen  biefe  ©d^rift  „bie  SRanen  Slat^mann^"  gefd^rieben  unb  in  feiner  ©e^ 
genfd^ft  burd^aui^  gar  nid^t  oon  ber  Seigre  ge^anbelt;  fonbem  nur  unbe- 
grfinbete  93e^au):tungen  aufgeflellt.  Sd^ä^  bel^auptet,  9iat^mann  ift  ein 
im  bie  jtird^e  S)aniig^  oerbienter  SRann;  Sudler  greift  SDlänner  an,  bie 
um  S)an}ig  l^od^  t>erbient  finb;  ed  ift  nid^t  auSgemad^it,  bag  9iat^mann 
in  SDangig  afö  ^anatiler  angefe^en  ift;  Säd^er  befd^ulbigt  i^n  (mad  frei^ 
lid^  nie  gefd^el^en)  einer  üerbammten  jte^erei;  ber  9tat]^mannfd^e  Streit 
ifi  nur  9Bortge}änI  gewefen.  5)  Sd^etoig  meift  l^ierauf  bie  Unrid^tigleit 
biefer  S9e|auptungen  au^fül^rlid^  nad^.  6)  Sd(|ä^  Derfd^meigt  ba^  mel^e 
SRitglieber  be^  S^anjiger  SRinifterii  fid^  nur  infofem  für  9lat^ann  er« 
n&rt  ^aben,  weil  9latl[imann  bie  Sd^riften  3»o^amt  äli*nbtd  in  ben  Streit  * 


*)  %3fi.  1  c.  10  p.  n.  5. 


m 

glieber  bed  S)ait3i0er  aJliniflerii  ^d^  m$it  '(utf  ^otifmm^  ^Scik^tm,  im 
hm  auf  bi^  ^d^riftßu  9[mbt»  b^e^fn*),  ^  i^\>a^tczt»ti^  iN)j^€d^il| 
mb  boi»  gm}!^  JOAtQiger  äJimifierum  {id^  bvr(^  Unter[(j^  fS»  bic  mk* 
tnib^0^  ^Ktiici^eibMn^  a^^Mm,  ober  »ad^  Sltt  ber  $^fai^  wtb  «if 
ißlpttib  jener  ^^tn  n)jiebfrum  SC]^^^  »nb  §!(9tUl^4w  «^tih  bW  «Mi 

%m  3.  Octpber  1703  ^rOirt  Bifyiißi^  bftg  er,  ftfll  €#a|  bi9# 
ttRterf^rift  fid[i  pp»  be»  rat|mannfd^  Srirtl^toi^m  lodfiise/  istn^a  U^j$fß 
fp&ter  eitreii^  tverbe,  hmi«  er  fonft  m  ben  Sd^riftm  be^  @d^  p  i^ 
werfen  finibe^  unb  bittet  K<9(ei4  ^^  SBemeicIunge«  ^ber  bie  ^Qjü^ 
/^pm  ben  m^ettig  in^  Sebien  gerufene  äOonen  9tat^9ianni»''  bw  M* 
i^i^isr  mi^ntj^eOetv  bamit  /n:  fein  ©utad^ten  ba)u  jgeJ^e^  itnb  «ei^  n«^ 
mS4  b|i;r$  ineue  @rAnbe  nad^,  ba|  &d^ü|  in  bief^  @^rift  fpüf  m  9brt|^ 
mtm»  :^i^em  belannt  ^aH 

jKuf  bie  ^oa^d^loge  bes  SJUntflerii  gUbt  nwi  @ö^i0  m  24.  Oft 
1703  fme  B^^msmü**)  i»  foI»enber  Sieife  ab.  ®^  ntöffe  bie 
;^)[m^nier  Stutl^mann^,  bie  wn  93ie{en  für  grobe  ^^w  tiOmfU^ 
i^eniaU  f&x  fold^e  e^ren;  benn  er  J^abe  ftd^  fo  öbe^  %tl^nMM«  tiMi" 
0(^yrpKl^n^  ba#  man  baraud  nid^t  e^ennen  Um^,  er  flenne  bi(^  3i»> 
l^üsm  m^  f9x  fpU^  4tt)^  fonbem  bog  mm  fdpUelen  anüffe,  e^  ^imne 
km  Stotl^mann  bei  ^ei  ben  iSereu^igmg^punlten  abe)>  bie  im  3l0^ 
Iti^d  i»  roD^nMinnfd^  streite  nnterjetd^net  n)urbei^  biUfe  man  ni#lt 
fte|^  bleibet;,  ipeU  ei^oi  in  bec  ®Mt  ,/t)on  ben  ^sumif  ^^eite  4^ 
Aitöbjcftdlid^  e^&rt  j^be,  ba§  ^,bet  eigentfid^e  äJerfionb  {biejer  ^9erwii^ 
^g^nnlte)  aus  bem  <^inn  uvb  S^ed  ber  j^erren  ^olloqu^evt^fftpin«: 
xnen  n^erben  muffe'/  n^pbei  taan  nid^t  n)^en  !dnne/  weU^i»  &im  U«b 
joeld^n  etn^a  ,,erbid^;teten''  8^^^  ftd^  @$^  babd  benfe«  Hm  oQe  8Pei(? 
lonftigfeiten  ju  Dermeiben,  fd^Iage  er  p^r,  bie  ,,fäd^fifd^e  Odi^^b^" 
j(u  unterfd^reiben^  toül  ii)x,  bie  von  ^j^eologen  au^  oerfd^iebenen  Siinbem 
entoorfen,  niemals  u)iberfprod^en  ift  unb  n^eil  fie  oon  ad^tbarep  Z^v>U^ 
0en  nnb  ebenfp  oon  Sled^enberg  anerlannt  ifi  älugerbeni  feien  in  ij^t  bif 
jbe|igen  @treitpunlte  bervl^rt  unb  @d^ü|e  !dnne  I;ieburd^  T^  am  bfifle* 
9m.  SSpHPurf  ber  ^eterpbp^  befreien,  ^iebei  fpnnuUrt  @d^^nng  jugMi^ 


*)  B^tlwxQ  bentt  l^tebei  an  iDl&nnet  mit  Daniel  £l(ger  Unb  S(an<l 

♦♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  1,  F,  2. 


m 

kirn  6^i^,  6m  x»^  ^w  $erfoff  M  ^tj^mdnn  ol^^ßim  i(At,  fp 

^«»wi^WM^^fff  .$^^7|  t9«rbe.  äSetm  min  1^9  Me  juMn^^  f o  Vhm 

»e«liHÄe  ?Wn^»Wi8* ',  ^Jfteaafi^  in  ber  Äwfi^,  bep  .^fSfl^K« w  *#!»» 
WfefiÖM^W  ^fft  wb  l>«m  ?äeif»irt  b»  iß^f^x^,  i»  bw  »4  JWF 

^f^t»  bj^f^  (m^  fi^xf  &$iim  baw  fpi:b<tn  tummf 

e^aji  mimm  fimvii  m  lo.  nnb  96.  ipct  }7a3,  bA6  «:  i«ni^ji 

barauf  antrage,  bat  iuerß  bie  @ad^entit  @<i^e|lmd  ^fVmfi^t  Wf^H,  IkAW 
jpfic^  e;  ))^W  M.  J&üä)pc  ßi^tmQxtmj  unb  ©^Mg  mpge  {i(9^  ;b«nn  in 
biefer  @ad^e  bem  Sudler  anfd^IieBen,  toenn  g^  i^  fi)  g/effiilJCir  ^ü|  |mm 
mft  r^  b^fmrf/  bag  «^  j»  pijejlaniben  fei^  fRa^n»  feü  {«in  4l^er  ge^ 
?9^f^/  nnb  bA^  n^rn  nur  biel^oupt^t  l^a^  «r  fei  i^  ©^t^iik^nw:  0($n>lffm. 

^  wm  Vimm^nvm  b«r  „f4(|&[if(|^iii  @ntf*fi)>»ng"/  p.w  ier  ^  j^it 

)HHi^  m  ^t  ^U  9iUbe  d«)90fen,  xoü^  ^mi^  mUn  Wliniftf^lfen  n^ 
imf'mi^flifim  Hf  in  bep  onf  i^t^  ^f^  "m  ?lani«  Mm«nni^  £b^^ 
9A6l»Hb  b^  i^ad  $wa^  Pinijlerinn^  ^^  g^biSigt  |^6e,  ^g  f\w  in 
i)(inie  i^^  ber  ^mm%ym  ^  ^tarnen  ga)^  ni^  nenn«i  W,  \^  %  ni^ 
geneigt  i^b^nff»  n^enig  ftiinn^  ^r  bafüi:/  {!li:t^.1 2)(  f<^^l&W/  in  benw  oiif 
^i^nfim  d«n)i^^  n)et*bje^  bie  ?la4mannl  9tamm  nennm;  fpnl^fm  er 
^f^m$i  ba|  bie  elf  älrttI0  t)om  SKinifierium  4i)tf^  fRene  w^^ii^^AW' 
Wi^,  bie  man  e^emaU  beim  Sd^luffe  be^  ral^ntonnftfien  ^treitd  hi 
^Wi  nnter^eid^nete,  unb  er  ma<3^e  nur  no(]^  barauf  aufmer!fam,  ba^  W 
fPd^e  b^^enfd^e  3:^eolog  9}i(U)Iau$  ^unniniS  fi(i^  geweigert  l^abe^  fi^  in 
ben  r^tl^mannf^en  Streit  einjulaffen. 

^i^rnuf  formulirte  nun  bad  ^anjiger  S^nifterium  ein?  Ivixy^  GrfiA« 
Tnng  über  bie  t)pr(iegenbe  Streitfälle  in  oier  ^ragropl^i^n,  t^el^  aQe 
SKitglieber  beS  ^ninifterii  unterfd^reiben  foUten  unb  Ujgte  biefelbe  }un&(i^{i 
bm  Dr.  @d^eln)ig  unb  ^aftor  @d^ü|  oor.  @d[)felnng  auf  bie  ISrflarung 
ber  ^anjiger  ©eifllid^en  an  bie  ßönig^berger  im  ^ooionif^en  Streit  ein^ 
g/^eqb  unb  bie  Uebereinftimmung  jener  @illäpwg  vit  \sm,  wA  er  IAH 


^)  EUnchi}^  AonunaUs, 


65^ 

ie|t  gefagt  ^a%e,  nad^toeifenb  ecfUrte  Tt^  am  2.  9looember  1703  rtit  het 

;n:oj[ecHtten  Srn&rung  eint)erflanben, '  forberte  aber  im  sioelten  ^atogto^ 
p^en  ben  3ttfat  M^  Stal^mannd  6(i^riften  in  unferer  (^Donaiger)  Air^e 
opn  Srrtl^em  itU^t  freigefprod^en  toorben,  obwol^l  er  mii^t  für  einek 
foU^en  ^anatiter  erOfttt  toorben  fei,  ber  XeufelSlel^en  unb  Xettfeletenauf 
bie  9a^n  gebrad^t''  fiabe.  9ica  aRiniflerium  nimmt  biefe  Slenbermtg  auf. 
e^üii  antmortet  am  7.  fflovmbtc  1703.  @r  fagt  turj  gufammen,  wa  er 
frfll^  gefagt  unb  oerma^rt  {id^  gegen  ben  Sonuurf,  ate  fei  er  eineiS  3rrs 
t^umd  in  ber  Seigre  fiber^l^rt  morben  unb  miberrufe  ^ier  titoa^,  unb  er^ 
Hdrt  ftd^  bann  }ur  Unterfd^rift  bereit  mit  bem  audbrAdFIid^en  Sorbe^, 
ba$  er  feine  @ad^e  mit  M.  Sudler  burd^fü^ren  merbe,  unb  ber  Sitte,  ba^ 
Dr.  Sd^etoig  il^m  feine  ^^SeJ^rgreuel'^  von  benen  Sd^elmig  auf  ber  Sonjel 
unb  bei  ber  (Sinffll^rung  bed  ^rofefforS  M.  @al^miuiS  im  3al^  1761  ge« 
fprod^en  l^abe,  nad^meifen  foDe. 

Slm  14.  9iooember  1703  unterfd^reibt  nun  baS  gefammte  SRinifle^ 
tium  nad^folgenbe  @rK&rung: 

9lad^bem  burd^  (Selegenl^eit  einiger  @d^riften  beS  Statl^ann  ftd^  ein 
aXi^erfiSnbnig  amifd^en  etlid^en  oome|men  ©liebem  beiS  S^märbigen 
aRiniflerii  ereignet  unb  ba^er  leidet  bei  ber  ^ofieritftt  bie  ®ebanlen  ent^ 
flehen  möd^ten,  atö  I^Stte  jemanb  bie  im  rat^mannfd^en  Streit  vorgdtom^ 
mtntti  Srrtpmer  befd^önigen  ober  oertl^eibigen  n)oDen,  fo  ^aben  beS^alb 
aQen  SSerbad^t  g&njlic^  abjulel^nen  fon)ol^I  bie  Ferren  SontraDerfonten 
a£S  fibrige  f&mmtlid^e  aRitglieber  (S^rmürbigen  aRiniflerii  im  3rid>enS' 
merte  in  ber  f^rd^t  beS  $erm  {td^  über  folgenbe  fünfte  oerglid^en: 

1)  5Die  Srrt^flmer,  fo  bei  ^ebung  beiS  rat^mannfd^en  Streits  9on 
unfern  Sorfal^ren  in  ber  Sanjiger  ftird^e  ftnb  n)iberlegt  unb  barnriber 
bie  antitheses  in  ben  11  ^ßacificationgsartifeln  anno  1629  gerid^tet, 
werben  aud^  von  und  biDig  für  fold^e  ^trtl^ümer  angefe^en,  bie  auf  lei^ 
nerlei  9Irt  aDl^ier  }u  oertl^eibigen  ober  unter  bem  93orn)anbe,  bag  irgenb 
ein  unb  anberer  ungefd^oltener  ^^eolog  fafi  auf  gleid^en  ©d^Iag,  bod^  in 
anberem  @inn  möd^te  gerebet  ober  gefd^rieben  l^aben,  ju  befd^önigen. 

2)  Unb  ob  mir  ixoax  bafur  l^alten,  bag  nad^  bem  Urtbeil  ber  9)an^ 
Siger  Jtird^e  Slatl^mann  für  ein  fold^er  ^anatiler,  ber  gar  ein  Zm\tU^ 
leerer  geroefen  unb  S^eufeleien  auf  bie  99al^n  gebrad^t,  nid^t  öffentlicb  fei 
erftort  roorben,  jebennod^  ftnb  mir  beffen  geioig,  bag  er  in  unferer  JUrd^e 
von  allen  unb  iebcn  il^m  imputirten  Srrtbümcm  nid^t  frelgefprod^en 
gumal^  ein  S^noürbiged  ä)Unifterium  in  bem  Schreiben  an  bie  Ädnig^^ 
berger  im  ^a^xc  1637  nid^t  allein  aQe  @d^riften  Stat^manni  als  mibrige 


853 

|rintangefe|et^  fonbem  aud^  bie  von  äRooio  nad^  ber  in  d^rifiUd^er  Siebe 
gefd&el^enen  SDeutung  unb  Slpprobation  ber  rat^mannfd^en  ©d^riften  il^re 
9)eäftond-9lrttteIn  au^briidlid^  jumber  }u  laufen  erad^tet 

3)  2)ennod^  xoexhta  bie  11  ^aciftcation^-Stttilel  inthesi  et  antithesi 
fo  tme  fle  bent  Haren  SBortoerflanbe  nad^  baliegen  unb  im  @inne  ber 
Ferren  SoHoquenten,  n)eld^er  beutlid^  genug  aud  obengenannten  äSriefen'O 
erl^eOt^  angenommen. 

4)  Uebrigend  inl^äriren  rovc  ben  ^gfkpfen  ber  SSorfal^ren  unb  n)ie 
biefelben  in  beliebter  9Roberation  von  ber  @ad^e  gerebet  unb  gefd^rieben^ 
olfo  bleiben  mx  aud^  nod^  babei  unb  l^alten  ba  benebenfl  ed  nid^t  für  tn^ 
tr&glid^^  bie  ratl^mannifc^e  @ad^e  unb  ben  alten  äBufi  in  fftnftig  weiter 
au^urüi^ren,  roü^t^  ju  nid^td  älnberem  bienen  n)ilrbe,  aU  bag  fromme 
<S^riflen  ge&rgert  unb  unfere  ®emeine^  bie  je|t  mit  einl^eimifd^en  fie^e:: 
reien  fiberbied  genugfam  befd^weret  ifl^  nod^  mel^r  betrübet  n>erben 
möge**). 

hierauf  folgen  nun  bie  Unterfd^riften  fdmmtlid^er  bamaliger  eoast^ 
flellfd^  ©eijißd^en.  Suerfl  l^at  „Samuel  ©c^efung,  Dr.  aed.  S.  S.  Tri- 
nitatis  Pastor^'  unterfd^rieben  unb  bann  folgt  ^^ConstaDtinus  Schutz 
P(a8tor)  ad  d.  Mariae  aedem".  S)er  ©enior  l^at  nid^t  unterfd^riebeu, 
benn  ber  bi^l^erige  ©enior  Dr.  ftül^n  mar  1702  geflorben  unb  fein  9lad^:: 
folger  Soad^im  SSBeitf^mann  trat  erft  1705  fein  Slmt  an.  älm  4.  S)ecem^ 
ber  1703  reid^t  freilid^  ©d^ü|  nod^  einmal  eine  @r{l&rung  beim  aRinv^ 
fierium  ein  unb  fragt  an^  ob©<|elnng  red|t  baran  get^an^  i^n  einen  Jte|er  ju 
nennen  unb  von  feinen  ..Sel^rgreueln''  }U  reben^  fe|t  aber  l^in}u:  „@S  i{l 
genug,  bag  id^  leine  ©ati^faction  forbere''. 

$at  bie  ®efd^id^te  ber  mitgetl^eilten  ©treitigleiten  aud^  oielfad^e  Se^ 
toeife  geliefert,  ba^  bie  9lrt  mie  fle  gefül^rt  mürben,  nid^t  immer  bie  redete 
war,  fo  ftnb  fle  bod^  oud^  bie  tl^atf&d^lid^en  93emeife,  bag  bie  2)iener  ber 
eoangelifd^en  fiird^e  Sanjigd  bie  bequeme  Stulpe  bem  Aampfe  für  S3e^ 
loal^rung  ber  ^eU^gfiter  nid^t  porjogen  unb  baburd^  ununterbrod^en  in 
geifUger  äiegfamleit  erhalten  mürben.  S)ie  äSeranlaffung  baju  gaben  aber 
itid^t  allein  bie  inneren  äierl^altniffe  ber  eoangelifd(fen  Itird^e  in  S)aniig 
felbfl;  fonbem  mürbe  aud^  burd^  bie  SSerbinbung  ber  eoangelifd^en  Aird^ 
SDoi^igS  mit  ber  gefammten  eoongelifd^en  Jtird^e  gegeben  unb  rief 


^  Literae  contra  Movinm  p.  8  u.  9. 
^*)  Cfir.  Liter,  contra  Mot.  p.  15. 

8» 


354 


Her  Movianifi^t  streit 

ifi  ber  erfle  firci^l^e  Streit^  an  bem  ftd^  bie  eDangeUfd^en  ®ei{l{t($en 
3)an)igiS  bet^ieiligen,  obmol^l  ber  Urheber  bed  Streitet  nid^t  in  SDcmjig/ 
fonbcm  in  Dflpreufecn  lebte. 

^  ^ofyct  1617  roax  Sadpar  äRootuiS  von  Sloflodnad^  ftönigiSberg 
gelommen  unb  l^ierauf  ^rebiger  ju  Jtauen  (Aowno)  in  Sittl^auen  gemor» 
ben-  3m  ^a^xi  1624  bteputirte  er  in  Äönig8berg  über  bie  S^aufe  unb 
behauptetem  3^ber,  aud^  ein  ^eibe,  felbfl  ber  ^.leibige  &atan"  Unat 
taufen.  9llS  fein  Opponent  il^n  fragte^  ob  an^  ein  ^opagei  taufen  ISnne, 
antwortete  er:  ^a,  xoma  er  nur  i^anbe  l^ätte  unb  bie  Orbnung  C^rifK 
beobad^ten  Üinnte;  benn  ^^an  bie  Drbnung  Sl^rifli  mu§  er  fld^  ^aIten'^ 
SDiooiu^  meinte,  ßutl^er  felbft  l^abe  biefe«  bel^auptet*).  S)ie  eJrage,  ob 
man  aud^  mit  ^^Sauge''  taufen  lönne^  mie^  er  old  ungel^örig  gur&dE.  ^ro- 
feffor  SöIefUn  SRidlenta  fd^idEte  barauf  bem  aßooiuS  feine  Slb^anblung 
„r>on  ber  l^eiUgen  @d^rift''  ju^  um  i^n  aber  bie  Araft  bed  göttlid^en 
SBorte^  ju  belel^ren  unb  SRooiu^  antn)ortete  il^m  fd^riftlid^  unb  nannte  in 
biefer  @d^rift  einjelne  SBel^auptungen  bed  SRidlenta  gottlob  unb  gotted^ 
ISflerlid^.  9[fö  nun  SRidlenta  in  einer  S)rud(fd^rift,  ol^ne  beS  SRomud  Flamen 
p  nennen,  einzelne  S9el^auptungen  bed  aRooiuiS  ratl^mannifd^e  unb  fd^ment 
felbifd^e  ^rrti^ümer  nannte,  fe^te  aRooiud  fein  ©laubendbdenntmB  auf 
unb  fd^idfte  ed  an  bie  Unioerfitäten  }u  ^tna  unb  äStttenberg.  S)ie  tl^eo- 
logifd^e  f^acultät  }u  ^ena  fagte,  bag  Mormi  ben  Slat^mann  }u  oert^ei;: 
bigen  fd^eine,  bie  SSittenberger  bagegen  fttmmten  i^m  bei  unb  tabelten 
nur  an  i^m,  bag  er  bel^auptete,  ba^  baiS,  mai  ®ott  jum  $er}en  rebe, 
@ott  felbfl  fei.  ^a&  mittenberger  ©utad^ten  legte  3Rooiud  ber  UnioerTttfit 
ju  Adnigdberg  oor,  bai  jjenenfer  bel^ielt  er  }urild(.  SRidlenta  griff  barauf 
öl^ne  9lennung  beS  3lamtni  in  feiner  @d^rift  ,,oon  ber  SBirIfamleit  be8 
SSiorteiS  @otted''  bie  Sel^auptungen  beS  3Rooiud  an,  morauf  aRootuS  fein 
^93d(enntni§''  brudfen  lieg  unb  biefer  ©d^rift  einen  älngriff  auf  ben  Dr. 
(Soroin  in  S)anaig  beifügte,  meld^er  bie  äled^tl^eit  bed  mittenberger  (SaU 
ad^tend  bejmeifelt  l^atte.  ^ieburd^  nmrben  Dr.  £oroin  unb  balb  barauf 
fämmtlid&e  eoangelifd^e  ©eifilid^e  2)anjig8,  bie  mit  Dr.  aRlÄlenta  innig 


♦)  3enaer  SuÄgabe  a%L  Vt 


855 

Befceunbet  waren,  in  biefcn  Streit  l^faieln  gejogen,  beRen  ©egeniianb 
a»omug  fo  fefifteat,  ba§  au  unterfud^en  fei,  ,,ob  ba^  SBort  (Sottet  aufeer 
feinem  ©ebraud^,  ba^  ift,  aujser  bem  @el^ör  unb  S3etrad^tung  bed  äRen^ 
fd&en  oud^  eine  befonbere  innerlid&e  Äraft  ©otte^  l^abe".  3Jlooiug  fagt^ 
baB  baS  SBort  ®otte^,  xoenn  e^  gehört  nnb  betrad^tet  wirb,  ni^it  an  unb 
für  fid^')  roirfe,  fonbem  nur  TOirfe  unter  SKitroirfung  be^^^ieiligen  ©eifleiJ. 
S)a  ber  @egen{tanb  be^  ©treited  fo  nal^e  ocrmanbt  mit  bem  ift^  moniber 
ber  rat^imannfd^e  Streit  in  SJanjig  gelämpft  morben  mar,  unb  5ßrofeffor 
SKiÄlenta  in  ben  brüberlid^jien  SSerl^ältniffen  jum  SDanjiger  3Kiniftem 
llanb,  wie  ba^  feine  Briefe  an  ba^felbe  au§n)eifen,.fo  !onnte  e^  nid^t  un« 
erwartet  lommen,  bafe  aRopiu^  in  feinen  ©treitfd^riften  aud^  ba3  ©atqiger 
9Rini{terium  unb  beffen  @ntfd^eibungen  im  ratl^mannfd^en  Streite  erm&l^nte 
unb  beftritt  S)iefe^  mürbe  bie  SSeranlaffung,  baß  bo^  SDanjiger  3Rittv= 
flerium  bem  SKoDiug  eine  Sd^rift**)  jufenbet,  in  meld^er  baSfelbe  bem 
Wtovini  feine  ungebürlid^en  Singriffe  auf  ba^  ©anjigcr  SUlinifterium  vet^ 
meifl  unb  feine  Stellung  bejeid^net,  bie  e3  ju  bem  Streite  einnimmt 

9)ie  X)aniiger  fd^reiben.  fBlovin^  l^at  bo^  ^Danjiger  äRiniflerium 
l^eftig  angegriffen.  S)affelbe  l^at  gel^offt,  baß  il^m  von  anberer  Seite  3lnt= 
mort  julommen  merbe,  bod^  fei  bieS  nid^t  gefd^el^en.  X)a  aber  bie  eoan^ 
gelifd^en  ©eiftlid^en  S)an}igS  von  3Rovm^  in  il^rem  9lmte  t^erle^t  unb  ge- 
fd^olten  finb  unb  fd^on  baS  Sd^meigen  ber  ^anjiger  von  bem  @egner 
ate  2;riumpl^  ausgebeutet  mirb,  fo  motten  fie  Slntmort  geben,  bod^  ^ßerfön* 
lid^eS  babei  übergel^en. 

ÜJtooiuS,  l^eißt  es,  nennt  junäd^ft  brei  Alagepunfte:  1)  ^ieS>an}iger 
^aben  einem  ^ngefod^tenen  ntut  älnfed^tungen  bereitet.  @S  mirb  geant« 
mortet:  S)ie  tlrfad^e  bat)on  liegt  in  SJlooiuS  unb  in  ber  Sad^e,  bie  er  «er« 
t^eibigt,  unb  eS  ftanb  nid^t  in  ber  9Jtq^t  ber  S)aniiger  biefeS  ju  tiermei« 
ben***).  Ueberbies  i^aben  bie  S)an}tger  ©eifilid^en  bie  eigenen  ©emeinben 
nid^t  in  Unrul^e  fegen  motten,  maS  gemig  gefd^el^en  märe,  romn  fie  ftd^ 
felbfl  in  ben  Aampf  l[|inein  begeben  l^ätten,  beffen  {id^  vitU  angefe^ene 
3;]^eologen  in  d^riftlid^er  äSeiSl^eit  entl^alten  ^aben.  2)  S)ie  S)an}iger  l^aben 
bem  äRooiuS  bie  gebül^renbe  @l^re  perfagt.  S)aS  !ann,  mirb  geantwortet, 
nur  l^eigen,  fie  l^aben  i^m  ben  S^itel  bes  Sicentiaten  nid^t  beigelegt  Q» 


^)  Acta  prifflo,  essentialiter,  naturBliter,  principaliter. 

♦*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  Y.  No.  1—3.    g§  fmb  gTOri  Gntwürfe  bW 

Sttf^tift  an  SDlouiuS  unb  eine  älH^rift  beS  legten  (SntioutfS. 

***)  Non  est  in  medico  semper,  releveretur  ut  aeger. 

23* 


356 

lam  blefe«  ben  9Rot)iu8  nid^t  befremben,  weti  il^m  bei  bem  fderH^cti 
Slct  femer  Promotion  bie  SBürbe  beS  Sicentiaten  nid^t  oerliel^en  toorben 
ijl  3)  5Die  ©anjiger  l^aben  ben  3KoDiu3  //^eftig  angejopft  unb  jtoar  mit 
Unfug"-  68  wirb  entgegnet,  bie  SIntroort  ijl  nl<|t  unbefugt,  werni  man 
jur  Antwort  aufgeforbert  mlrb.  aJlooiuiJ  l^at  ja  in  feiner  6d^rift,  „Slpolo^ 
gie''  genannt,  bie  ©anjiger  namentli^  bejeid^net  unb  ben  in  brüberlic^er 
Bereinigung  f d^on  abgetl^anen  ratl^mannf d^en  @treit  mieber  J^erDorjurufen 
fid^  ni(ä^t  gefd^eut  unb  gefagt,  inSJanjig  wfire  bie^age  „t)omSQ8orte  ®otte8" 
nid^t  l^inlänglid^  erörtert  n)orben.  S)a  3Rot)iu8  flberbiei^  nod^  gefagt,  bag  ein 
S^l^eil  ber  eDangelifd^en  ®eifUid^en  S)an}ig8  il^m  beiftimme,  fo  jnnnge  bie 
SRot^n)enbigIeit,  il^m  aus  S)an}ig  ju  antn)orten,  bamit  ber  @treit  nid^t 
n)ieberinS)an}ig  au^bred^e.  9Roüiu$  l^abe  gen)ugt,  bag  ber  genannte  Streit 
in  S)an)ig  beigelegt  fei  unb  beSl^alb  l^dtte  er  bie  X)an}iger  gar  nid^t 
nennen  foDen.  S>a  er  es  aber  bod^  getl^an  unb  fte  genannt  l^abe,  fo  l^abe 
maa  antn)orten  muffen,  um  in  Sandig  ben  f^eben  ber  Jtird^e  ju  er- 
l^alten. 

hierauf  merben  nun  bie  fieben  ^aupfflagepunlte  bes  SRopiuS  be^ 
leud^tet  SRomud  Hagt: 

1)  S)ie  S)atQiger  ®eifUid^en  nennen  bie  SEpoIogie  beS  aRooiuS  eine 
Sanlfd^rift  gi^m  mirb  geantwortet  SUlomuS  fagt  felbjt,  e8  l^anble  fidj 
nur  um  eine  „©d^ulfrage".  SBenn  aber  Qemanb  um  eine  Sd^ulfrage  fo 
vitl  SftrmenS  mad^t,  fo  mug  er  }anlffld^tig  fein;  benn  @alomon  fagt,  ein 
@ebulbiger  fUDet  ben  3<iTt!.  S)ie  S)aniiger  glauben,  bag  bie  ätpologie, 
von  beren  S)rudf  fie  abgeratl^en,  ben  ganl  tjermel^ren  merbe.  6S  befielet 
aber  biefelbe  ©treitfad^e  fd^on  eine  (Sntfd^eibung  ber  fäd^flfd^en  3:^eoIogen, 
bie  im  Slatl^mannfd^en  ©treit  „t)om  SBorte  ©otteS"  ert^eiß  würbe.  aWo- 
Diud  l^at  aber,  afö  bie  S)an3iger  il^n  barauf  gewiefen,  biefeS  nid^t  gebilligt, 
alfo  i^  er  ^anffüd^tig.  ©agt  er  aber,  in  ber  fäd^flfd^en  @ntfd^eibung  ftnb 
SRängel,  fo  ifl  ju  befürd^ten,  er  werbe  biefe  aud^  in  ber  S)aniiger  @nt^ 
fd^eibung  jtnben.  ©esi^alb  l^aben  es  bie  S)anjiger  nid^t  unterlaffen,  eine 
(^d^eibung  ju  geben  unb  aJlooiuS  barf  ftd^  bemnat^  l^ierflber  nid^t  be^ 
fd^weren.  @S  ifi  unerfldrlid^,  bag  9RooiuS  fagt,  er  woKe  bie  frül^ere  @nt- 
fd^eibung  ber  S)an}iger  im  ratl^mannfd^en  ©treit  unterfd^reiben  unb  bo<$ 
wieber  fagt,  bag  er  bie  ©d^rifteft  9tatl^mannS  billige. 

2)  2)ie  Sanjiger  l^aben  gefagt,  weil  in  beS  äRooiuS  Stpologie  ber 
S)atQiger  Sntfd^eibungS-Slrtilel  im  ratl^mannfd^en  ©treit  @rwdl^nung  ge« 
tl^an,  fo  gel^e  bie  9(bfid^t  bes  Wlovmi  ba^n,  ben  beigelegten  rat^mann- 
fd^en  ©treit  ju  emeuenu 


857 

SHe  eoangeHf^en  ®el{Uld^en  S^anjigS  antioorteten^  bag  fte  nU^t  ge^ 
fagt,  SRoDtu^  ]^a6e  biefe  9lbfid^t^  fonbem^  bag  cuS  bent^  toad  et  tl^e, 
biefed  notl^iuenbig  gefolgert  toerben  muffe.  S)iefed  unb  nid^td  äinbetes 
l^oben  fte  fagen  tDoQen  unb  SRoDiu^  l^abe  ganj  unnötl^ig  ftd^  abgemül^t, 
um  ftd^  }u  red^tfertigen.  WtoDiu^  l^ätte  nid^t  einen  @treit,  ber  burd^  bie 
9)anitger  ®ntfd^eibungd  ^  äfriilel  unb  bur<i^  SrameriS  @d^rift*)  beenbet 
n)orben^  lieber  anregen  foKen^  ba  fd^on  SpriQ  t)on  änepanbrien  von  benen^ 
bie  unbebad^tfam  voo^  erlogene  unb  notl^n)enbige  älnatl^emen  tabeln, 
fügt,  jte  l^aben  il^re  gteube  am  Sefd&ulbigen**). 

3)  Wlovxa^  {lagt,  bie  2)an}iger  l^ätten  ed  abgelel^t,  bag  jnnfd^ett 
il^nen  unb  3Rot)iu«  eine  brilberlid^e  UebereinjHmmung***)  befiel^e.  & 
n)irb  entgegnet,  9Jlot)iud  l^abe  ja  erlldrt,  bag  er  nur  mit  einzelnen  ®tte« 
bem  be^  ^anjiger  äJKniflerii  tibereinftimme,  namentlid^  in  bem,  roai 
feine  Sonfefflon  unb  Stpologie  entJ^aUe.  SQSenn  er  ftd^  aber  mieberum  er« 
biete,  bie  2)an}iger  @ntfd^eibungiS^3(rtiIeI  im  ratl^mannfd^en  @treit  }u  vat? 
terfd^reiben,  fo  muffe  bad  gefammte  S>an}iger  aRiniflerium  biefeis  )urüd(« 
meifen,  meil  feine  Ünterfd^rift  nid^t  eine  ol^ne  SSorbel^alt  fein  fönne  unb 
er  alfo  aud^  nid^t  mit  i§nen  in  Uebereinftimmung  flel^e. 

4)  S)ie  2)anjiger,  fagt  3Romu^,  lieben  ed,  glanjenbe  S^itel  unb  eieren« 
DoIIe  ^Benennungen  }u  gebraud^en  unb  babei  bod^  ätnbem  Unannel^mlid^s 
feiten  }u  bereiten.  @S  roirb  geantn)ortet,  bag  bie  S)an)iger  nad^  bei^  Sie« 
men^  äBorten  }u  1.  Xl^effalonid^er  Sap.  5,  SS.  22  ftd^  rid^ten,  fliel^e  baS 
@d^Ied^te  unb  3QIe^  maS  ben  Sd^ein  beiS  @d^Ied^ten  l^atf).  äSenn  man 
aber  Sllnbere  mit  eJ^renooIIen  Flamen  belegt  unb  felbft  an  &rgeiAid^en 
@ad^en  S^l^eil  nimmt,  fo  bringt  man  über  fte  ben  @d^ein  beiS  ©d^led^ten« 
aJloüiuStt)  ^tt^^  ber  ©anjiger  „  ©afifreunbfd^aft  unb  fjreunblid^leit" 
ffilfd^lid^  „@inig!eit  unb  ®lauben^gemeinfd^aft''  mit  il^nen  genannt  unb 
biefed  von  ftd^  ^urüd^umeifen,  fei  bad  2)an}iger  ÜRinifierium  aufgetreten. 

5)  SJRot)iu8  fleHt  eö  in  ^Jrage,  ob  bie  ©anjiger  il^re  SSermittelung 
jmifd^en  SRooiud  unb  WMtnia  angeboten,  ober  ob  3Rovvai  fle  ge« 


♦)  M.  Sojann  Sacob  Sramcr,  ?Jaftor  ^u  St  Soljann,  f djrieb  1628  ein  Clawicum 

pönitentiae  contra  Rathmannum,  loetd^ed  pi  ^ena  J^erOU^latn. 

**)  Tom.  IV.  üb.  Apol.  fol.  160  eos  solo  caltmmiandi  studio  occupatos. 

*♦•)  FratemuB  consensns. 

•|-)  Fuge  malum  et  quicquid  speciem  vel  similitudinem  mali  habet. 

tt)  üRootud  toar  bei  einem  iBefud^  in  3)anaig  freimbUd^  oon  ben  Soniigent 
aufgenommen  morben.  S)tefe  ^freunblid^Ieit  gegen  bie  $etfon  Jotte  SDtooiui^  aÜ 
Uebereinftimmung  im  ®Iauben  mit  il^m  gebeutet 


858 

ftt(!^t  l^abe.  2)le  et)(mgelif(]^en  ©eipd^ett  S)an}igd  bmeifen  nun  burdg 
fd^riftUi^c  S^^S^iff^r  t^ttfe  aRomud  bic  Beilegung  bcr  ©trcitfad^e  bwc^ 
eine  au^  ©anjiger  unb  ftönigSberget  ©eiftlid^en  beflel^enbe  Eommifjlon 
bemttragt  l^abe^  unb  bals  biefed  bte  erfle  SSeranlaffung  für  bie  S)atQiger 
geniefen,  ftd^  an  biefem  Streite  }u  betl^eiligen. 

6)  SKoüiug  nennt  bie  S5aniiger  Serleumber,  weil  fie  gefagt,  er  l^abe 
fid^  unberufen  In  einen  ©treit  gemifd^t.  S)ie  Danjiger  entgegnen,  bafe 
Wtovm^  burd^  feine  SrKarung,  baB  er  bie  friil^eren  ©d^riften  Statl^manni^ 
billige*)  fid^  in  eine  frembe,  in  bie  ratl[imannfd^e  6treitfad^e  gemifd^t 
l^obe,  unb  l^abe,  ol^ne  baju  berufen  ju  fein,  fid&  jum  ©egner  ber  S)an}iger 
gntfd^eibungö'SSlrtilel  erfiärt.  Slufeerbem  l^abe  Dr.  50USIenta  t)om  3)anji- 
ger  SDlinifterium  ein  ©utad^ten  geforbert  unb  baffelbe  aud^  erl^alten.  a)ie 
(grtl^eilung  eine^  fold^en  ©utad^tenö  fei,  wenn  eS  geforbert  wirb,  eine 
5ßP[id^t  unb  !eine  5ßroüocation.  3Senn  aber  Dr.  aJliSlenta  bem  SKopiuS 
biefed  @utad^ten  ntittl^eilte  unb  3)toDiud  ba^feI6e  mit  SBemertungen,  in 
unbrüberUd^en  älu^brüdten,  t)erfel^en  bem  Dr.  3RiS{enta  {uriidE  gefenbet 
l^abe,  fo  l^abe  biefeö  bem  STOoDiu«  fein  fünblid^  Sleifd^  uiib  feine  Seiben« 
fd&aftlid^feit  eingegeben.  ®benfo  l^abe  er  bie  von  Dr.  SDWälenta  gefill^rte 
S3egrünbung  unb  SSertl^eibigung  rud^lo^,  lefterifd^  unb  gotte^Iafierlid^**) 
genannt.  SUloüinö  ^abe  in  ber  SSorrebe  ju  feiner  längfl  erfd^ienenen  Eon* 
feffion  es  beutlid^  ju  erlennen  gegeben,  ba§  biefe  ©d^rift  gegen  baS  SDan= 
jiger  aJlinifterium  gerid^tet  fei  unb  aWooiuS  entfd^ulbige  biefeS  bamit,  ba^ 
man  i^n  in  ©anjig  einen  ©d^raenlfclbianer  genannt  l^abe.  Slu^  SHIem  gcl^t 
l^eroor,  bag  äßouinS  bie  S)an}iger  jur  Slntmort  aufgerufen  l^abe. 

7)  aRotjiuS  beßagt  fid^,  ba6  bie  3)anjiger  eö  bcgmeifeln,  er  werbe 
bie  a)an§iger  Gntfd^eibungS^Slrtifel  unterfd^reiben  lönnen,  obmol^l  er  ji(^ 
b(^u  bereit  erflärt  l^abe.  3)ie  S)an§iger  antworten,  ba&  biefei^  unmöglid^ 
gefd^el^en  fönne,  ba  i^re  „entfd^eibungö-Slrtif el"  im  ratl^mannfd^en  Streit 
bem  SBorte  ©otteö  bie  ©elefjrung^fraft  jufd^rciben,  SWoüiuS  bagegen  in 
feiner  ßonfeffion  ©eite  13  biefes  leugnet.  SWooiu^  frage,  ob  man  i^n 
megen  biefer  ©d^ulfrage  oerbamme,  unb  bic  3)an}iger  antworten:  3fl  eS 
eine  ©d^ulfrage,  warum  fireitet  benn  SDlomuS  fo  eifrig  barüber  im  SBiber^ 
fprud^  JU  1. 3;imot^.  6,  S.  3;  2.  Ximoü).  2,  SB.  14  unb  23,  unb  Sit  3, 
SS.  9  unb  nennt  feine  ©egner  „Äe|er,  ©otte^Ififlcrer  unb  SRud^lofe".  S)ie 
©anjiger  l^alten  bie  fjrage  nid^t  für  eine  ©d^ulfrage,  weil  bie  Sefel[irung8- 


*)  Bathmanni  priora  scripta. 

**)  Impiae,  haereUcae  et  bla«pheinae. 


859 

ftcdft  bM  SotteS  ®otteS  eine  jur  Seligleit  notl^wenbige  Jtraft  bes  SSh)r^ 
te8  @otte8  fei  unb  nid^t  ein  bIo|  barfteOenbed  Srinnerung^jeid^en  fftr 
göttttd^e  SBiifungen*).  2)iefe  S(nnal^me  ftreitet  gegen  bie  @ntfd^eibmtg8^ 
Slrtifel  ber  5Danjiger  im  ratldmannf^en  ©treit**). 
Stma  ein  ^enfd^enalter  fpater  brad^  ber 

streit  its  Dan^ger  Üttnißerii  mit  »r.  Ct^rißtan  ttm^e**), 

®enerat@uperintenbenten  von  Sommern  in  Solberg^  ans.  91m  31.  @ep« 
tember  1664  gel^t  ein  ©rief  bei8  Dr.  ©roge  bei  bem  ©anjiger  SWiniflerium 
ein^  in  n)eU^em  ®roge  über  bie  Streitigfeiten  flagt^  bie  ber  ^rebiger 
Sofua  Sd^marj  in  ^ommem  angeregt  l^abe.  99efonber^  Ilagt  aber  ®roge 
barüber,  ba^  Dr.  Sotfadf,  t)on  anbem  getfiufd&t,  fid^  l^abc  bewegen  lajfen, 
fiber  ®xo^tn&  $anbIungSn>eife  n)ie  über  bie  pommerfd^e  Aird^e  eine  fd^arfe 
unb  t)erle|enbe  ßenfur  ergeben  ju  laffen.  6r  muffe  ftd^  femer  wunbem, 
ba§  Dr.  ^otfad  ben  9ligrinuiS^  ber  ben  ^etjog  unb  haS  pommerfd^e 
aRinifierium  fo  fd^n)er  beleibigte^  vert^eibigt  l^abe^  bag  er  ©d^md^fd^riften 
gebiUtgt  unb  ben  ®roge  einer  SRenge  von  SSerbred^en  bejüd^tigt  l^abe^ 
bie  aUe  erbid^tet  feien«  ®ro§e  bittet  ba^  9Riniflerium^  bem  9ligrinui^  unb 
anbem  @d^mäl^em  nid^t  ©lauben  }u  fd^enten  unb  ben  S3otfad(  ;u  ermal^^ 
nen^  Ktnftig  t)orfid^tiger  }u  l^anbeln. 

2)ad  9)aniiger  aßinifterium  anttoortet^  baB  e^  jmar  gemid^tige  ®ränbe 
l^abe^  ber  Sbttmort  auSiun)eid^ent)  bod^  woUt  ed  antworten,  um  feinen 
guten  äBiDen  ju  {eigen,  bag  ed  nid^t^  unterTaffe,  um  womöglid^  ben  f^e« 
ben  l^ei^ufteSen.  9Bad  ben  ^rebiger  !3ofua  @d^n)arj  betreffe,  f o  l(iabe  ber« 
felbe  ft^  itoat  einige  Qdt  in  S)an}ig  aufgel^alten,  aber  wenig  Umgang 
mit  ®ei^id^en  gel^abt  S)ad  von  ©d^roar}  gefd^riebene  Sud^  fei  ben  mei:» 
^en  eoangelifd^en  ®eiftlid^en  X)an}igi$  unbefonnt  unb  fönnten  fie  bal^er 
Aber  boi^felbe  Mn  Urtl^eil  f dDen,  aud^  wägten  fie  nid^t,  wad  il^n  ba}u  be^ 
wogen  l^abe,  badfelbe  ju  fd^reiben.  ^abe  er  etwa^  gegen  ben  ^erjog  ge« 
fd^ebeh,  wie  ®roBe  mitgetl^eilt,  fo  l^be  er  ba^  ju  verantworten.  $abe 


*)  Commonitorinm  flignifieatoraiiL  diTinomm  conceptanm. 

**)  Ueber  eine  weitere  Setl^eUtgung  ber  Satijtget  ccn  biefem  Streite  geben  bie 
9(cten  SDlinifterii  leine  Sk^rid^t 

•*♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  A.  A.  No.  5. 

t)  Xoä  aRintfterium  war  ^m  Stid^ter  über  ben  eigenen  Senior  aufgerufen 
worben,  weld^er  Umftanb  aUerbingiS  bol  SRinifterium  bebenttic^  nta(|en  mu|te,  eine 
Xntwort  |u  geben. 


860 

et  bell  Dr.  ®roBe  unb  bte  pommerfd^en  ®etfili$en  bdeibigt^  fo  mi$baß^ 
gen  fte  bieiS.  $abe  ©d^toaTj  ben  Dr.  ©ro^e  be^  ©pidretUmitö  befd^ul^ 
bigt,  fo  Idnne  Dr.  @ro§e  bai^  nid^t  beffer  iDibetlegen^  aU  baB  er  biefen 
SSottourf  burd^  ein  befUmmte^  93(lenntnig  itttftdtoeife  unb  feine  Unfd^ulb 
bttr<%  eine  öffentttd^e  ©d^rift  unb  Mftige  Sutftdweifung  barlege*).  SBeil 
aber  in  ber  gebadeten  @d^rift  bed  @d^n)ar}  mel  SBal^red  unb  meiflend  oud 
ben  lutl^erifd^en  Sefenntnilsfd^riften  ©ntnommene«  entl^alten  fei,  fo  Ionn= 
ten  fte  nid^t  bafflt  l^oUen,  ba^  ha&  ganae  S3ud^  ju  ttenoerfen  fei.  Uebrigend 
l^alten  fte  bafilr,  ba  bie  @ad^e  ben  ©lauben  angelte,  bag  ed  beffer  fei 
ein  tl^eologifd^eiS  SoOegium  barüber  }tt  befragen,  afö  bomit  an  bie  Dbrig^ 
!eit  }u  gelten. 

Sßad  bie  Jtlage  gegen  ben  Dr.  SotfadC  anbetreffe,  fo  mfiff en  fte  .ftd^ 
aber  @rl^ebung  berfelben  n)unbem.  *  SB&re  Dr.  SotfadE  bem  Dr.  ©roge 
fo  befreunbet,  wie  ®roBe  gefd^rieben,  fo  l^&tte  ®ro6e  ein  ^riootfd^reiben 
on  Sotfadt  rid^ten  Unnen;  aber  nid^t  einen  fo  e^renmel^rten  SRann  (ä& 
einen  eP^fd^er  unb  ^adquiQanten  beim  SDUniflerio  Q^agen  mäffen- 
S)effen  ungead^tet  l^abe  Dr.  9otfad(  im  @ont>ent  eine  @d^rift  oorgelefen, 
in  ber  er  ftd^  oertl^eibigte  unb  bad  9Riniflerium  erlenne  i|n  ate  ooQfiän« 
big  gered^tfertigt  axu 

2)ad  3Riniflerium  bebaure  ben  S^flanb  ber  Jlird^e  in  ^ommem; 
fönne  e^  ftd^  aber  nid^t  oerl^el^Ien,  bag  Dr.  ©roge  bei  ^Sielen,  xotxm  aud^ 
nid^t  gerabe  im  Sßerbad^t  bed  ©pnfteti^mud,  fo  bod^  im  Sierbad^t  einer 
gurd^tfamleit  fiel^e,  bie  fid^  für  einen  ©oftor  unb  ©uperintenbenten  nid^t 
}ieme,  unb  rotnn  fte  aud^  9on  ber  Sauterleit  unb  Steinl^eit  ber  Sel^e  bei» 
Dr.  ®roBe  aQed  ®\nte  (offen,  fo  {dmten  fte  ed  bod^  nid^t  billigen,  ba|  er 
fliel^e,  wenn  er  ben  ffiolf glommen  fel^e.  SDie  ®egner  ©erjlel^en  e^,  burdj 
SSerfpredgungen  ober  S)ro]^ungen  i^ren  3n)ed(  gu  erreid^en,  baiS  I^re  bie 
l^eilige  ©efd^id^te,  nrie  aud^  bie  ©efd^id^te  ber  Aird^e,  unb  werben  J^iefOr 
jal^Ireid^e  S9eifpiele  aus  ber  ©efd^id^te  angefill^rt 

Ueberbie^,  l^eigt  es,  fei  t&  beffer,  wenn  bie  93efenner  ein  unb  beff elben 
©laubett«  in  ber  Seit,  ba  bem  ©lauben  ©efal^r  brol^e,  ben,  ber  in  ber 
©efalfir  fd^webt,  aufmerifam  mad^en  (wie  t&  ©d^warj  getl^an),  aU  wenn 
man  baS  Urtl^eil  batfiber  für  fld^  behält  unb  bann  jum  SlbfaQ  ober  }ur 
Separation  fid^  wenbet.  SÄun  fei  aber  ber  Sel^rbegriff  ber  Sleformirten 
unb  Sutl^eraner  nad^  bem  Urtl^eil  ber  fd^ärfflen  S)enler  funbamental  oer- 


*)  Publico  scripto  et  Apologift  solida  testarL 


8<1 

fd^ben^  ba  bie  Sleformirten  vom  (Sebrcmd^  ber  Semmft^  vtm  ber  ^rft^ 
beiUnation^  t)on  ber  ^Bereinigung  ber  beiben  Stotttren  in  Sl^rißo^  von  ben 
Sacramenten  .iiberl^aupt,  t)om  l^eiligen  älbenbmal^l  inSbefonbere  anberS 
ate  bie  Sutl^eraner  leieren,  (fö  fei  ri(|tig  n)ad  ber  reformirte  Dr.  äbtbretö 
StitietuS  fagt:  ..Sßal^rl^eit  unb  e^riebe'^)^  biefe  Sdeiben  ftnb  innig  oer^ 
bunben^  unb  ber  ^ropl^et  fe^t  ben  ^eben  ber  SBal^rl^eit  nad^  )u  feinem 
anbem  3^^^/  ^  ba^  »ir  er!ennen  foQen,  bag  aKein  ber  griebe  unb 
bie  6intra(|t  ®oü  gefoKe,  bie  auf  bie  ®runblage  ber  38al^|eit  ftd^  ftä|t 
unb  von  biefer  um  fein  ^aor  breit  abn^eid^f'.  ®d  fei  bti(annt,  bag  bie 
Sleformirten  bie  £el^re  pon  ber  n^al^rl^aftigen  ®egenn)art  bed  SeibeiS  unb 
SluteiS  im  l^eiligen  älbenbmal^l  oft  in  ^ebigten  angegriffen  l^aben.  SSier 
foDte  nid^t  erfennen,  xoo^fm**)  i^re  äSereinigungi^plane  ausgeben,  nämlid^ 
bal^in^  bamit  nad^  ttnterbrftdung  ber  @t)angelifd^en  enbUd^  ber  reformirte 
®Iaube  AberaK  erflarfe  unb  ben  @ieg  baoon  trage''.  S)ie  Url^eber  fold^er 
älatl^fd^I&ge,  »eld^e  bie  SSomel^men  unb  bie  gürfien  jur  älnnal^me  fold^er 
Hilfsmittel  aufflad^eln^  n)erben  aber  }u  feiner  Qüt  bie  räd^enbe  ^anb 
®otted  fennen  lernen''.  SHelenigen  aber^  n)eld^e  ®ott  }tt  Oberl^irten  ge« 
mad^t  unb  bod^  }u  fold^en  93org&ngen  f d^weigen,  rufen  baS  ®eri^t  ®otte8 
über  ftd^.  S)ie  SSifd^Sfe  ftnb  SBeauffid^tiger  unb  SSeaufTui^tigte  unb  l^aben 
entfle  Sted^enfd^aft  su  geben.  50a&  S>an}iger  äRiniflerium  bittet  bal^er  ben 
Dr.  ®roge;  bofur  au  forgen^  bog  aQe  §ünblein  menfd^Ud^er  SSemunft  ju- 
rüdCgennefen  n)erben'^)  unb  aQein  bad  £id^t  Sl^rifU  teud^ten  mdge^  bamit 
ber  Aird^e  ber  ^be  mieberfomme.  S)iefe  @^rift  ifl  unterjeid^net  oon 
}man)ig  eoangeUfd^en  @eifUid^en**). 

Sflid^t  lange  nad^l^er  fragt  ber  ^ommerfd^e  ^rebiger  2.  Solberg  bai$ 


*)  Haec  dno  conjuncta  veritas  et  pax  et  propheta  (@a<l^an.  8,  9$.  19) 
pacem  veritati  postposuit,  non  in  alinm  finem  factom  est,  quam  ut  intelUgamus 
solam  pacem  et  concordiam  placere  Deo,  qnae  fundamento  veritatis  innititur 
nee  ab  ea  vel  tantillam  dimovetnr. 

**)  Qao  illa  consilia  spectent,  scilieet  nt  nostris  oppressia  tandem  reformata 
religio  nbiqnd  invaleacat  primasque  teneat  Gerte  qui  taliom  consUiomm  auctoros 
sunt,  et  Magnatum  et  Principnin  animaa  ad  ejosmodi  solicitant,  ultricem  Del 
mannm  suo  tempore  experientar. 

***)  RejectiB  Omnibus  hnmanae  rationis  placitis. 

t)  S)ie  9lamen  bei  (MfAx^m  ftnb :  Dr.  aRaufifd^,  9tatl^.  ^\%tt,  ßepfe,  SKid^. 
Satt,  9Bei§a6/  ^l^lau,  S^ot,  (EonfL  Qxavm,  9üri4  ätoviet,  M.  @tmon,  iNne, 
San.  &amet,  Söldner,  Sobridu^,  iBartl^oIbi,  gobri,  Qhitl^mami,  ^emebod^  unb 


363 

SDanjiger  atfni^ettoni  im  Flamen  feiner  ant^G^noboIeit^,  ob  Dr.  (EJ^ri^ 
fUon  ®roge,  d^urfflrfllid^er  ®eneral  -  @itpetintenbent  in  ^ommem,  ein 
@9n{tetifl  fei.  Site  Dr.  0ro&e  Ifiieoon  Amtbe  er^t,  f (|rei&t  er  nad^  Son- 
}i0/  i>ag  bie  e^nobolen  leine  Senfnr  geforbert  l^oben,  unb  bag  beS^olb 
bie  gegebene  Senfur  ^^ungegrünbet^,  alfo  ungiltlg  unb  Dr.  »otfad  burd^ 
ben  »rief  bed  Solberg  .Jd^blid^  betrogen''  fei.  9)(tö  S>an}iger  SRint. 
fterbtm  befragt  aber  ben  ^rebiger  (Solberg  über  einjelne  Sel^rpimlte,  bie 
nrtr  nod^  beft|en*^)  nnb  and  i^nen  erlennt  mm  ben  ©egenfionb  bed 
etreitd  SnHf^en  Solberg  unb  ®roBe.  @d  finb  btefe  Se^rpunfte  in  folgen« 
ben  Xl^efen  erbalten:  l)  @in  ftinb  oor  ber  $od^}eit  gejeuget,  nad^  ber 
$0(b}eit  geboren  ifl  unel^elid^.  2)  Oeffentlid^e  IKrd^enbnge  ift  naä^  gott^ 
li(|em  99efebl  unb  Siedet  ndt^ig  unb  n)eber  aRagiftoat  no<9^  Sonftflorium 
iSnnen  oon  il^r  biiSpenfiren,  ober  fte  in  ®elbfteafe  umn)anbeln.  ftSoA  ber 
eine  $aflor  binbet^  iam  ber  anbere  ^afior  nid^t  Idfen.  3)  ,,9)er  bettige 
®elfi  foff  nid^t  agirt  werben"***);  benn  „e»  oerbinbert  bie  ©rlenntnift 
«bnJK;  wenn  ©bnfluÄ  i^nen  leiblid&  t^orgeflettt  wirb",  ©ic  Dbng!eit  fott 
bier  bem  unmünbigen  Solle  }tt  $Ufe  (ommen  unb  ,,nid^t  oerfiotien,  <Sb^fbtm 
ju  agiren".  3n  ber  5ßrebigt  f otten  anbere  ©üd^er,  weber  im  anfange  nod^ 
am  ©d^luffe^  nid^t  gelefen  werben,  felbfl  Sutberd  6d^riften  nid^t  4)  9Ber 
nid^  ben  ganzen  Glauben  annimmt,  (ann  nid^t  feiig  werben;  alfo  mu6  ond^ 
,,@mpfang  mit  bemSRunbe  brim  beil.  ätbenbrnable^'f)  angenommen  werben; 
benn  wer  ®tnen  $un(t  im  ®efe|  auflöfl,  Ufl  bad  ganje  ®efe|  auf,  wer  ein 
anberei»  (Soangelium  prebigt,  ift  üerflud^t,  ein  wenig  Sauerteig  oerfftuert  ben 
ganjen  3;eig.  ö)  3)er  äludbrud(  ,,^od^fter  ®ott"  ift  pb<>ttniamfd^.  6)  @d  ifl 
f^kdretifUfd^/  wenn  man  fagt,  3lnbereff)  bitten  aud^  (Sottet  SStort,  ^ebigt« 
amt,  @acramente,  unb  edift  biefer  äluiBbrud  je^t  nad^  bem  9teligioni^fneben 
nid^t  mebr  gu  bulben.  @d  ift  nid^t  möglid^  bei  biefer  äludbrudCdweife  bad 
Gd^led^te  vom  ®uten  }u  unterfd^eiben.  (Sin  Slufrul^r  ifl  fd^led^t  unb  lann 
nid^t  balb  gut,  balb  fi^led^t  fein.  7)  SBo  lein  »rob  unb  lein  SBein  ijl,  ba 
i{l  lein  älbenbmabl;  wo  lein  Seib  unb  Slut  audgetbetlt  wirb^  wie  bei  ben 
aiteformirten,  ba  ift  {ein  älbenbmabl.  8)  S8er  ben  „(Smpfang  mit  bem 
äRunbe"  nld^t  glaubt,  ift  unwiirbig  unb  Imn  leinen  Segen  l^aben.  9)  SBer 


•)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  V.  No.  2. 
*♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  V.  No.  3. 

***}  Sod  foU  bet^/  bie  l^ifbrif(ben  3:^atfad^en  ber  beiHgen  64ttft  foQen 
m(bt  btomatifcb  batgefieQt  werben,  »ie  ed  bomatö  b&ufig  in  ben  Spulen  gefcbob. 

f)  Mamdncalio  oraUs  in  saera  coena. 

tt)  ^  werben  genannt  Fontificü,  Calyiniaai. 


S63 

ben  „©npfäng  mH  bem  SRunbc"^  Behn  l^eßtgen  8D&enbma|l  tü^t  elneii 
gunbatnentatartael  be^  ®Iauben8  nennt,  ifl  „m  $eu(|Ier,  falf<|er  5ßro^ 
pl&et",  ifi  „tjerflud^t"  nnb  fott  an«  ber  „üit^crifd^en  Äird^e  ticriagt  nnb 
onögcrottct  werben".  10)  ^ütet  eud&-t)or  fold^en  fieuten,  fonfl  wirb  ®ott 
fteafen-  11)  „S)er  roal^re  ®otte8blenfi  mufe  ganj  imb  öottfmnmen  fem. 
SBo  „ber  gerlngjle  SKangel"  fid^  finbet,  „ba  ifl  fein  ®otte«blenjl''.  12) 
ajlefe«  lel^rt  and^  Sntl^er,  wtm  er  fagt,  nnter  bem  ^ßopflt^nm  Ifl  geblie« 
ben  „baS  l^ellige  6aaament  be«  Itttar«"  nnb  an  einer  anbem  ©tette 
fagt,  „merfe  mit  gleife,  fo  fem  er  Drbnnng  unb  ©nfeftnng  ®^rlfH  l^dlt, 
baju  bas  ©acrament  Slnbem  reld^et  nnb  giebet')".  13)  ®6enfo  lehren 
Slnbreae,  ^fllfemann,  SDlartin  ßi^emnife.  Dr.  ®ro§e  entgegnet  anf  blefe 
a;]^efen,  „$err  S.  ©olberg  weife  mol^l,  baß  id^  ber  Stteinnng  bl^l^er  and^ 
geroefen,  wie  lommt  er  benn  jn  fo  l^eftigen  Snoectioen",  unb  wir  feigen 
alfo,  baß  and^  in  Sommern  ber  SRangel  an  (Sntfd^iebenl^ett  felbfl  unter 
benen,  bie  in  ber  tleberjeugung  AbereinfUmmen,  ^aber  unb  SUßtrouen 
näl^rte. 

3m  anfange  be8  ad^tjel^nten  Qal^unbert«  würbe  aud^ 

ber  terminiflifilie  streit 

ffir  \>a^  S)an}iger  HRimflerium  6ebeutitngi^t>oD,  weil  basfdbe  von  Stoflinf 
ani  }ur  ^l^eilnal^me  an  bemfelben  burd^  @rt]^eilung  eine«  ©utad^tenS  ouf^ 
geforbert  würbe. 

a)a«  ©onfifiorium  ber  SRieberlaurife  ^atte  im  Saläre  1699  ber  tl^eo* 
logifd^en  ^cultät  jn  SRofbdt  eine  ^age  über  „bie  von  ®ott  bem  SWenfdJen 
befKmmte  ®nabenjeit"  torgelegt,  weld^e  ^age  ber  ^ßrebiger  Igol^iann 
©eorge  39öfe  ju  ©orau  burd^  feine  ©d^rift,  „bie  DorgreifHd^e  ®ränje  für 
bie  ©eligfeit  be8  5Dlenfd^cn**)",  angeregt  l^atte.  S)a§  ©onftfiorium  l^atte 
jngleid^  gefragt,  wa8  gegen  SBofe  ju  untcmel^men  fein  würbe,  fall»  feine 
Se^re  ffir  irrig  erllärt  werben  foDte.  5Rad^  ben  von  ben  aJlitgliebem  ber 
^cultät  befd^women  ©tatuten  l^attc  bie  gacultfit  l^ierauf  eine  Antwort 
geben  mü^en  unb  e«  war  bie  Slntwort  im  Saläre  1700  Im  S>rudf  erfd^ies 
nen.  S)ie  t^acult&t  l^atte  erllärt,  baß  fie,  obwol^l  einige  Geologen,  wie 
ani^  SBdfe,  fd^on  in  berS^t  ber  ®nabe  eine  porgreiffid^e  ®r&nae***)  an« 
nel^men,  biefer  Seigre  bod^  nid^t  beifUmmen  tonne,  fonbem  bie  ®rcin}e  ber 


•)  Scnaer  aulgobe,  beutf*.    SJL  vi  S.  92  unb  251  VI  ©.  102, 

**)  Terminas  peremtoris  salatü  humanae. 
***)  Ten&iniiB  {»eremtoru. 


zu 

ben  Gfinber  surfidrufenben  ®nabe  erfi  cm  baS  (Snbe  beS  menfö^IU^en 
Seben^  fe|en  mäffe.  ^ienad^  litten  {le  ecHirt,  bag  fte  bie  Seilte  bed 
S3öfe,  bie  bem  äBorte  ®otte^  unb  ber  Snologie  bed  @Iauben$  entgegen 
fei,  in  ber  JKrd^e  ni($t  billigen  lönnten.  Sn^TOat^SoQegiennne  in  dff ent^ 
lid^en  @d^riften  l^atten  fte  ßetö  fo  gelel^rt^  me  fte  fU^  je|t  andgefprod^en 
unb  Idnnten  il^re  „  aud  @otte^  äBort  gefajste  unb  f o  lange  oettl^eibigte 
Sel^re^^  md^t  einem  wntn  @d^rift|Met  }u  £iebe  aufgeben.  @d  l^abe  fte 
ba^er  um  fo  mel^r  befrembet,  ba^  man  i^nen  ben  SBonourf  ber  ^arteilid^« 
!eit  gema(i^t  l^abe,  unb  bag  bie  ^,itur  l^olb  befe|te  tl^eotogifd^e  ^cult&t 
}u  Seipjig'^  bad  rofloder  ©utad^ten  angegriffen  l^abe,  fo  bag  biefelbe  bie 
Sertl^eibigungSfd^rift  be^  93dfe  gegen  bie  Rofloder  unb  i|re  Seigre  mit 
Sobe^erl^ebungen  angeriU[imt  l^abe.  3^^^  ^^^^be  bie  mittenberger  ^acult&t, 
unb  ber  anbere  S^^eil  ber  leipziger  f^acultat  bad  erfle  ®utad^ten  ber  Seipji« 
ger  Dermorfen;  aber  ein  Ungenannter  l^be  bie  SSertl^eibigungdfd^rift  bed 
IBöfe  mit  Erläuterungen  lieraudgegeben  unb  biefe  @d^rift  merbe  j[e(t  9on 
ben  äSertl^eibigem  ber  Seigre  bed  SBöfe  für  unmiberleglid^  gel^alten.  SEBemt 
l^ierauf  nid^t  geantwortet  merbe^  fo  fönne  eS  fd^einen^  als  ob  bie  ^oftoder 
anberer  SReinung  geworben  w&ren,  unb  fie  feien  beiSl^alb  entfd^lojfen^ 
eine  auSffll^rlid^e  SBertl^eibigung  ber  äBal^rl^eit,  bag  ,,bem  SRenfd^en  Hd 
an  fein  Seben^enbe  bie  ®nabentl^ür  offen  fiel^e''  erfd^elnen  gu  laffen^  ba 
bie  @ad^e  nid^t  eine  ,,®(|ulfrage''  betreffe;  fonbem  ,,in  bad  ^er}  bed 
Sl^riflentl^umS''  einbringe.  S)ie  Sloßoder  bebauem^  bag  bie  £eip}iger  nid^t 
Dor  ^faffung  bed  ©utad^tend  mit  il^nen  fid^  in  SSerbinbung  gefe|t  I^Stten. 
S)a  bod  nun  aber  nid^t  gefd^el^en,  fo  mü^m  bie  9to{loder  antworten  unb 
mit  fold^er  Slntwort  ben  @treit  abgetl^an  fein  laffen,  mad  aud^  bagegen 
gefd^rieben  werbe. 

3n  ber  %xttwoxt,  weld^e  bie  Siofloder  geben  werben^  wirb  ftel^en: 

1)  SSor  bem  3^obe  ift  {einem  äRenfd^en  bie  ©nabentl^öre  oerfd^loffen. 

2)  5Diefe  Seigre  liegt  in  ber  9(IIgemeingUtig{eit  bed  SSerbienfleiS  S^rifU  unb 
ber  @nabe  bes  l^ieQigen  ®eifle§,  bie  feinen  ajlenfd^en  au^fd^ittegt 

3)  Ol^ne  biefe  SBal^rl^eit  lann  {ein  angefod^tened  ©emütl^  )um  ^eben 
{ommen. 

am  16.  3Rai  1701  fd^reibt  bie  tl^eologifd^e  ^acultftt  }U  9lofiod  an 
baS  S)an}iger  SRinißerium  unb  forbert  baSfelbe  auf,  nidjit  fowo^I  eine 
Senfur  über  bie  gebadete  i^rage,  fonbem  eine  Srflärung  abzugeben,  wie 
baiJfelbe  ju  biefer  grage  jlel^e,  unb,  wenn  ba^  ©anjiger  3Riniflerium  mit 
ben  9toftodem  übereinfHmme,  ju  erlauben,  biefe  @r!Idrung  beS  S)an}iger 
SDKnifterii  einem  {urjen  Serid^te  beifügen  ju  bürfen,  weld^en  fie  Aber  biefe 


S65 

6trettfad^e  ju  t)er5ffettttk^en  gebenlert  3in  Änfauße  be«  ^vctd  1701  onfe 
loottet  bad  Sanjiger  SRiniflerium  unb  fprid^t  jun&d^fl  feine  ^^etlnal^tne 
unb  fein  SSebauem  Aber  ben  9ludbrud^  biefed  Streitet  auS^  burd^  ben  nun 
baiJ  flefd^el^en,  wot^on  fd^on  (Siemens  von  SHejanbrien*)  unb  StugufHn**) 
f d^reiben.  S)od^  freuen  fte  ftd^^  ba^  bie  Stoftoder  auf  bie  Dorgetegte  ^age 
nad^  ®oÜt»  äBort  aufrid^tig  unb  freimöt^ig  geontoortet  l^aben  unb  bie 
SBal^rl^eit  aud^  ferner  Dertl^eibtgen  woQen,  unb  ^offen  bie  2)anjiger,  ba$ 
bie  ä(ntn)ort  Sßielei^  jur  ^drberung  be^  Sl^riflentl^umiS  unter  ®otted  Seifung 
beitragen  n^erbe.  ^n  ber  an  fte  gerid^teten  SCufforbenmg,  i^re  @rfl&rung 
ab}ugeben^  feigen  fte  einen  SSemei^  ber  Sm^^M  ^^^  erflfiren^  ba^  fie 
f ämmtlid^e  t)orgelegte  ^nfte  ,,fQr  Se|re  bed  geoffenbarten  SBorted  ®otteS 
unb  unfern  fpmbolifd^en  Sfld^em  gemSg  l^alten  unb  borum  dou  ber  Jtird^ 
biDig  Dertl^eibigt  n)erben  mfifl'en^.  @ie  geben  ei»  gern  )u^  ba$  biefe  3^ 
fKmmung  bed  S)an)iger  SRinifterii  Sffentlid^  gebrudFt  n)erbe  unb  n)flnfd^en^ 
ba|  biefe  SBeiftimmung  jur  S3efd^ämung  berer  beitragen  mdge  ,,n)eld^e  nad^ 
®regor  bed  ®ro^en  SSorten  nid^t  ber  Sßal^rl^eit  }u  folgen  ftd^  bemfi^eu/ 
fonbem  ate  Sieger  erfd^einen  wotten***)^,  unb  beuten  babei  jngTeid^  auf 
eine  $erfon  l^in^  n)eld^e  aud^  in  2>an}ig  t)erfud^e  eine  }u  bed  ®IaubeniS 
Uebung  notl^menbige  Se^re  }u  oerbunleln  f). 

«m  25.  3uni  1701  fd^eibt  bie  tl^eologifd^e  gacultftt  ju  «oflodt,  bafe 
fte  ftd^  ^eqlid^  ber  Uebereinftimmung  beS  S)an}iger  SNinifterü  mit  il^nen 
gefreut  ^obz  unb  ban!t  fflr  bie  i^r  geworbene  S(ntn)ort 

Xrat  in  ben  biiS  l^el^er  befprod^enen  (ird^Iid^en  Streitigleiten  bad 
t^etifd^e  unb  antitl^etifd^e  (SIement  in  ber  ^rd^e  in  ber  SBeife  auf,  bag 
beim  kviibtvi^t  bed  Streits  bie  Wxtwovt  auf  bie  e^age,  auf  meld^er 
Seite  baS  S^etifd^e  ober  Sntitl^etifd^e  ju  fud^en,  nod^  o^en  flanb^  fo 
}eigen  bie 

Bfctirer,  Fanatiker  nnb  f$nfd%tn  ontikiri^lii^ni  iBeftrebnisen 

t>ott  vm^ttAn,  ba§  fie  ftd^  bem  in  ber  JKrd^e  Seflel^enben  unb  Slner- 
lannten  entgegenfe^en  unb  bleibt  bei  il^nen  nid^t  bie  ^age  )u  beantn^or- 


*)  Stromat  e.  7. 
^)  Epist  1S7  ad  Hippon  T.  2. 

***)  Non  Teritatem  asaeqni  conantnr,    aed  Tictores  videri  (Expoiit  in  Job. 
L.  X  e.  7. 

t)  SiefciS  ift  offenbat  eine  ^mbeutimg  auf  ben  etft  1703  beigelegten  €trett 
prifd^  Sonfiantin  @<l^k  unb  Senat,  @4eIioig, 


866 

Un,  06  bei  \fyxm  ei»  Qtegenfo^  gegen  bie  jtird^e  }u  ftstben,  fonbem  vidt 
mel^r  bie  ^age  su  erlebigen^  toorin  bei:  ©egenfo^  bei  il^nen  befionben 
utib  xoai  bie  Aird^e  getl^an^  um  \fyx  innerUd^  }tt  iibenoinben  ober  toenig- 
fUtti  unfd^blid^  ju  mad^en. 

Stud^  bie  eoongelif^e  Aird^e  S)atQig^  l^at  in  biefem  S^^^um  fold^e 
frembartlge  Slemente^  bie  in  il^r  vxt  @ntoidtelung  lamen  }u  befampfen. 

Z)aniel  Qxoidtx,  ein  Xi:}t,  Qo^n  bed  int  Saläre  1631  oerflorbenen 
$a{totd  )u  Sart^olomii  griebrid^  Snnder,  roo^nte  bei  feinem  Sniber 
bem  ^tebiger  ^brid^  Qmdtx  )u  Sart^olomai  unb  fd^tieb  am  31.  Wtox 
1642  einen  Srief  an  Dr.  Sotfad*)^  in  meld^em  er  fiagt,  bag  er  l^aufig 
txm  einem  SRanne  befud^t  n)erbe,  ber  in  il^m  dn)eifel  an  ber  ^rd^enlel^re 
Hirn  ber  S)reieinigleit  nnb  ber  ^erfon  S^rifUju  erregen  fud^e**),  nnb  er 
ntfiffe  e2  offen  geflel^en,  bag  er  nid^t  im  ©tanbe  fei,  ben  il^m  gemad^ten 
Sinmfirfen  }n  begegnen.  (Sx  bitte  ba^er  ben  Dr.  SotfadC,  ben  er  old  einen 
gewanbten  Selämpfer  ber  ®egner  ber  S)reietnig!eit  lenne''^),  er  möge 
il^m  bod^  feine  S^oeifel  nel^men  unb  il^m  auf  eine  2^efe,  bie  er  auf  einen 
beifolgenben  Sogen  gefleltt  ^abe,  antworten.  S)ie  von  QvAd&c  aufgemor^ 
fene  ^oge  ^ei|t:  ^Ob  ti  eine  Sreieimgleit  gebe,  ober  ob  brei  ^erfonen 
in  einem  ungetl^eilten  göttlid^en  @eint)  feien,  fo  ba§  jebe  oon  i^nen 
bad  gfittUd^e  @etn  ungetJ^eiUft)  babe.  9)ie  $bo^^^^  oemeinen  biefe^/ 
»eil  ei  einen  äSiberfprud^  in  fid^  felb{i  entbalte  unb  überbied  ber  @d^rift 
gftnsUd^  fremb  feiftt)"- 

SDiefer  %^^t  lagt  S)aniel  Qxoidtt  mn  euie  auiSfül^rlid^e  SBegrönbung 
berfelben  folgen,  lieber  SBemeid,  fagt  Qxoidtx,  mug  oon  SBal^rbeiten  oud- 
geben,  bie  3eber  }ugiebt  @old^e  äßa^rbeiten  Rnb:  3Beil  baS  SBefen  ©ot^ 
m  Sind  ifl,  alfo  iß  (Sin  ©ottf*).  2)  S)iefer  (Sine  ®ott  ifl  nad^  1  Gor. 
8,  S.  6  lein  Ruberer  ald  ber  SBater,  oon  bem  SUIed  ifl  3)  Unfer  ^err 
3efud  (Sl^riffatö  ifl  in  ber  3eit  oon  ber  Jungfrau  SRaria  burd^  S3efd^attung 


*)  SBotfad  war  1630  ffUdot  ©pfitnafti  unb  $aftor  lu  6t  ZrinitatU  gemorben. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  V.  V.  No.  3  est  hic(Qomiiii  ob  datam 
fidem  parco)  qui  saepiuBcuIe  mihi  imminens  de  artlculis  quibusdam  fidel,  praeser- 
tim  Trinitate,   dubia   moTere  conatua  est.    aBaWd^WÄßdi  ift  «^  STOattin  SRuOtttS, 

von  bem  Spider  (ter  rebet,  ber  bantald  ht  Sanatg  war. 

***)  In  refellendiB  Antitrinitarionuii  scriptis  yersatissimnm. 

t)  In  nna  fimplici  essentia  divina. 

ft)  Integra  divina  ementia. 

fff)  Scriptorü  plane  ignotom. 

*f)  Qnod  eMentia  divina  nna,  unns  Den«. 


86T 

bes  ]^e{lt0en®etßedf)  als  toal^l^afUger,  natSrli^er  unb  l^eBieer  9ßeitf$ 
geboten.  4)  Sbet  roQj^xt  @iim  einer  bunleln  unb  ßreitigen  @teSe  ber 
@d^rift  ntttg  aud  fiaten  ©d^riftfleSen  nnb  ausgemalten  äBoi^rl^en  ge^ 
nonmien  n)erben.  S)iefes  tM)rauSgefe|t,  mdgen  bie  ©egnet  iu^t^tn,  mit 
weU^em  ®enn$t  ber  93en)eidfül^ng  fte  baS  @ntgegengefe|te  bemeifen. 
6ie  ffi^ren  bie  Sd^riftfteQe  aRatt^&i  28,  SB.  19  an  unb  fttl^ren  ben  »emetd 
olfo:  3^  nieffen  9tamen  audbrflcRid^  getauft  wirb,  ber  ober  baS  ifl  eine 
^erfon.  3im  nHrb  im  3lctxam  (eigentlid^  foQ  es  l^ei|en,  ,,auf  ben  9lamen^ 
bemerft  gmider)  beS  l^eUigen  ©eifteS  getauft,  alfo  ift  ber  l^eißge  ®ei{i 
eine  ^erfon.  S)ie  SBai^rl^it  beS  Oberfa|eS  nnrb  aber  alfo  beriefen.  äBenn 
bie  Uebrigen,  in  beren  9lamen  getauft  mirb,  ^erfonen  ftnb,  fo  ifi  oud^  ber 
6tn)elne,  auf  beff en  Flamen  getauft  mirb,  eine  ^erfon.  X)al^er  ift  bie  Seigre, 
ber  l^eilige  @eifl  ift  eine  ^erfon,  rid^tig. 

2)ie  ^l^otinianer  antmorten.  ^tna  gefagt  mirb,  bag  mir  im  Planten 
bes  SaterS  unb  bes  l^elligen  ®eiftes  getauft  merben,  fo  ftnb  boS  fold^ 
$r&bicate,  bie  bei  beiben  eubjecten  iul&fftg  ftnb.  2}aS  ^robicat  ;,$erfon'' 
aber,  namentlU^  rA^tÜi^t  ^erfon'',  ifi  beim  l^eiligen  Seift  nid^t  )uläffig^ 
meil  bie  äRel^rl^eit  ber  ^erfonen  a\v^  bie  äßel^rl^eit  ber  SBSefen*)  feftt 
äBenn  bie  ®egner  fagen,  ba^  fie  biefe  äBal^rl^eit  bei  ®rfd^affenen,  aber 
nid^t  beim  Unerfd^affenen  angeben,  fo  ift  baS  ein  @(i^Iu|,  ber  mi  bem 
genommen  ift,  mas  nod^  ju  bemeifen  ift,  nämtid^  aus  ber  älnnal^me,  bog 
ber  l^eilige  @eifl  eine  $er|fon  ift. 

es  bleibt  no^  bie  ©d^riftfleQe  SUmer  9,  ^  5  übrig,  auf  meldte  bie 
@egner  (ber  ^^otinianer)  ftd^  berufen,  unb  aus  ber  fie  alfo  fd^liegen: 
äBer  (Sott  über  äOleS  ift,  l^od^gelobt  in  @migleit,  ber  ift  emig^  unb  ber 
einige  ®ott.  SKfo  ift  S^riftuS  ®ott  S)en  Obtfx\a%  begrunben  fte  alfo:  ba 
in  ber  ^eiligen  @d^rift  ber  älusbrudt,  „®ott  aber  SlOeS  fei  l^od^gelobt  in 
Smigleitf)''  aOein  von  @ott  gebrauci^t  mirb,  fo  beaeid^et  er  aud^  m 
biefer  @telle  benf elben.  hierauf  entgegnen  bie  $|otinianer  (unb  mit  il^nen 
<mii^  Qwidtt),  im  £)berfa|  liegt  ein  3^tun,  benn  es  mirb  bie  SlBa|rl^eit, 
bie  nur  oon  bem  ®in}elnen  gilt,  auf  älnbere  übertragen.  9lur  ba,  mo  baS 
äBefen  bes  ©ubiects  es  anlagt,  b^eid^net  jener  SbtSbrud  ben  enrigen  unb 
(Ebnen  ®ott;  aber  an  biefer  Stelle,  mo  baS  SBefen  beS  @ub|ectS  bem  mi^ 


^  Per  S.  8*  obmnbrationem. 

**)  Eflsentia. 

♦♦•)  Prae  aeternoA. 

t)  810m.  1/  25;  S  (Sonnte.  11,  31. 


becfprld^t  (beim  (E|rt^it  f^  SRettfd^*)/  ®ott  .^ober^  (fe|t  SnridEer  in  htf 
fannter  foctiiiantf<|«r  9)eutttn0  ]^)it^  über  aOe  l^gelobt  in  SnrtgfdtX 
fo  nrie  (nui^  an  cmbem  Stellen,  be^eid^net  ber  Sbtöbmd  nU^t  immer  bens 
fdben.  (E^  mftre  bai^felbe,  cSä  n)enn  man  na^  Sol^anniiS  10^  S.  34  u.  35 
behaupten  moOte,  ,,bie  Obrigleit'',  ober  noij^  ä^ofielgefd^id^e  7,  ».  43 
fagen  moEte,  ^.Stempl^an^  fei  ®ott.  aSenn  bie  Gegner  eimoenben,  ha» 
Sßefen  be«  ©ubjec»,  xoüi^tS  Sl^riffatiS  ifl^  miberfprid^t  bem  nid^t  obgleUl 
bad  Sßefen  anberer  6ub|ecte  aüerbingd  bem  miberfpred^e^  fo  vxii%  be^ 
merlt  merben,  bag  biefeS  ein  Seweid  cM  bem  fei,  bad  etfi  bemiefen 
merben  foD'^'^).  S)enn  menn  ein  gftttHd^ed  SSefen  unb  ein  ®ott  ifl,  foifi 
Mi^  nofl^menbig  eine  gdttlici^e  ^rfon.  äBenn  aber  biefer  eine  (Sott  ber 
»ater  unfer«  ^erm  gefu  S^rlfU  ifi,  fo  nnrb  ^iebuni^  «emeint,  bag  3efui» 
(SfyAftia  @ott  ifl  SBenn  unfer  $err  Sefud  C^riflud  mal^rer  9Renfd^  mtb 
alfo  aud^  eine  menfd^Iid^e  $erfon  ifi,  mie  lann  er  bonnnod^eine  gStt- 
lid^e  ^rfon  fein.  Xntmortet  man,  baS  ifl  ein  @el^eimnig  unb  rnng  0^ 
glaubt  »erben,  fo  mu^  man  bebeitfen,  bag  ein  ®el^mnig  nur  bann  ccn^ 
tdawut  werben  mfiffe,  menn  es  leinen  anbem  StuSmeg  giebt  ald  ben,  baS 
(Bel^eimnil'*^  anjuerfennen.  Unter  onbem  iBebingungen  lann  ein  ®e« 
l^eimni^  nid^t  anerlonnt  merben  unb  bleibt  nur  ein  leerer  Xuabrudt,  bem 
xA^ti  9lfi|lid^ed  }um  (Srunbe  liege  unb  9Kemanb  barf  genötigt  mer» 
ben^  badfelbe  ai^uertennen«  Sarum,  „um  anbere  <SrbUi^tungen  3U  fiber^ 
ge^en,  bie  man  ate  ©el^eimniffe  in  ben  ftauf  giebt^,  foD  nur  biefeS  fefl* 
fielen,  ba^  nirgenbs  gelefen  töirb,  bag  in  einem  gSttlid^en  aSefen  brei 
^erfonen  ftnb,  ober  bag  Sl^ffatö  oi&  gKttlid^e  ^erfon  aus  bem  Sefen 
bes  SaterS  in  (Emiglelt  geboren,  ober  ba§  ber  ^eilige  @eift  in  berfelben 
aSeife  »ie  S^rifius  wahrer  ®ott  ifl  unb  ate  fold^er  anjubeten  ifl  Sflbem 
aber  alfo,  nrnrum  fud^t  man  uns  benn  burd^  ungel^euerlid^e  Äemetsffi^^ 
nmgen  ju  überreben,  ba§  mir  biefes  glauben  unb  arm^mm  foDen.  3^ 
mei^  nid^t,  mie  man  fftnftig  bie  ®egner,  bie  ^l^otinianer,  unb  bie  l^eiHge 
SSktl^rl^ett  (bie  fle  t)ertreten)  mirb  miberlegen  Unnm  }umal  nad^  bem,  mos 
2.  Sorintl^er  13, 83.  8  }u  lefen  fie^t 

Sluf  etma  anbertl^olb  SBogen  giebt  nun  Dr.  Sotfad  bie  Slntmort  in 
fteben  $aragra|>^en:  1)  S3otfad  {ieKt  }un&d^{i  bie  %^^t  l^in^  mie  QaMa 


*)  XQundf,  to  »ara  osc^arae. 
•^  Petitio  prindpü. 
•♦♦)  Mysteriam. 


ßt  in  bo(ppetter  ^age  gegeben  unb  antwortet:  ^,8et  b€K  tj^ottniem^m 
ift  unter  „Slreiebii^eit"  unb  ,,5Drei5ßerfanen",nW|tboffcIbejut>erfte^cn; 
bemt  {te  glauben  an  „&M  Sater,  @ol^n  unb  l^ekigen  ®Afi'',  (eugnen 
aber  ^/9>rei  ^erfonen  in  einem  gfittiü^en  Sßefen'^  ^Sioeilen  uenoerfen 
bie  ^j^otinianer  bie  ätuSbtüde  ,,^rfon^^  unb  ,,38efen''  gonj  unb  betfim«: 
p^  bie  tkm^  Se^re  mit  Mä^^t  auf  biefe  »udtefiile.  S)od^  foU  ^ter 
fliter  biefe  äbtdbrflde  ni(i^t  n)eiter  oerl^anbelt  n)erben,  laeU^e  bie  ^eilige 
£d^rift  unb  ndt  i^r  bie  ftir^  frei  unb  offen  ^ebrau^,  wttw  bte  ^eifi^e 
S^rift  fagt:  Gi  finb  brei  S^n^  ober  ed  giebt  brei  S>^n%tn%  xod^ 
fiind  ftnb^  unb  biefer  ®ine,  n^ol^re  ®att  iifl  ^ßok^,  @o^  unb  l^eiliget 
€kift ;  bod^  i{l  ber  SSater  nid^  ber  ®o^n  unb  ber  6el^n  tM^  ber  SSoter, 
fonbem  imtei;fd^ieben  vtm  if)vx,  unb  ber  l^eilige  (Seift  ^  raeber  ber  SSater 
m^  ber  Sol^,  fmtbem  m)n  3^em  unterfd^ieben. 

2)  S)ie  ^otifftaner  t)em)erfen  biefe  Sel^^  weil  fte  SSiberfprftd^e 
ail^lU  unb  nid^t  in  ber  l^eiligen  Sd^rift  )u  ßnben  fei.  hierauf  toixi  ge« 
antmortet  ^r  erfte  ®ruitb  ifl  unl^altbar^  weil  ber  SSMberfprud^  nidit 
siad^miefen  werben  lann,  unb  weil  bie  ®el^eimniffe  bei»  Glaubens  nid^t 
nor  boi»  0en4t  be^  urtl^eilenben  SSerfknbed  gel^dren.  ^tm  wenn  ha^, 
mM  bcx  Serftanb  für  wiberfpred^enb  etflart,  verworfen  werben  foQ^  fe 
muffen  bie  meiften  @lattbeni$arti(el  t>erworfen  werben,  ^enn  wir  ba|er 
teritber  .gewig  ftnb^  t>a%  ba&,  xoM  aQein  an^  ber  Offenbarung  unb  fonfl 
nirgenbiS  wo  anberd  J^ecjune^eU/  im  SSorte  (Sottet  ftel^i  fo  l^aben  wir 
und  um  ®ränbe^  bie  man  bagegen  anfft^tt^  mdgen  fie  nod^  fo  fd^genb 
fd^ainen,  nid^  ju  !ämmenu  9(ud^  ber  anbere  @mnb  tfl  un^Ubar^  weil 
i>ie  3^^^^  ber  6d^rift,  bie  imfere  Ue&e^eugung  bestätigen,  fe  einleud^ 
tenb  (mb,  obwol^  bie  ^l^otinioner  fie  burd^  %erbre^ung  ber  @d^riflworte, 
burd^  Suji^^ung  nid^t  ]()ingel^drenbev  Sd^riftmorte,  burl^  eme  neue  Hxt 
fu  intevpuncliren,  bie  bü  auf  ®odnud  Aetnem  eingefallen  i%  «od^  ein- 
faOen  tonnte*^,  burd^  Scbet^ng  neuer  unb  fialfd^r  Ißrinei^en,  burd^ 
timbeutung  ber  Sd^ftwerte,  bnt^  Skronbetung  bed  eigentftd^  €inned 
in  ben  nneigentUd^en  unb  burd^  d^nlid^e  6op§iiknen  ju  enffrftften  fnd^en. 

{Die  in  9tebe  ^l^enbe  Sei^ve  bebarf  unfet«  SewetfeS  nid^t  mel^r, 
loeS  il^e  &$X)t^  fd^on  in  ben  etften  ^al^iunberten  ber  Aii^  /gegen 
&\m\tm,  Srianer,  ^l^nianer  aud  ber  @d^fi  barget|an  4fL  S)en  mo» 
bemei^  jj^^o^innem  liegt  a  tA,  i^t  neue  fiel^e  burd^  neue  Sewei^s 

*)  1  S^b*  ^/  ^*  "^  *®^'  ^®"  ""^^  teste«,  qni  sant  anam. 

**)  ßinioeifung  auf  bie  obige  Ortlftrung  oon  9Um,  9,  5. 


370 

grflnbe  ju  {tii|en;  ober  {te  betoegen  fui^  mel^t  im  9liebetret$en^  als 
im  älufbauen^  fte  Demeinen  unb  DenDirren;  aber  betoeifen  nid^tö  itnb 
befeftigen  nid^tö.  @o  x%  um  nur  @tnd  anjufül^ren^  bad  rine  i|rer  Se^ren, 
bag  fie  fagen^  Sl^riftud  fei  )um  ^immel  aufgenommen  unb  bort  untere 
miefen  morben^  beoor  er  f ein £el^ramt  antrat;  ßl^riffati^  fei  mit  bem  fterb^ 
Ud^en  Seibe  nad^  feiner  9luf erflel^ung  gen  ^immel  auf geftiegen^  l^abe  beim 
SKuffteigen  ben  Selb  abgelegt  unb  fei  fo,  nad^bem  ber  ®eifl  abermals  oom 
Seibe  befreit^  abermald  in  ben  S^ob  gegangen^  unb  mad  ber  munberüd^en 
S)inge  nod^  mel^r  ftnb^  bie  meber  fie  bemeifen^  nod^  uberl^aupt  bemiefen 
merben  Idnnen.  ^n  ber  Seigre  von  ber  S)reieimg(eit  ftnb  bie  ^^otinianer 
me^r  bemül^t  bie  fiird^enle^re  an}ugreifen^  aU  burd^  Semeife  bie  SUd^tig^ 
feit  if;rer  Seigre  barjutl^un.  9Bir  braud^en  unfern  ®Iauben  gegen  fie  nid^t 
}U  Dertl^eibigen,  meldten  bie  allgemeine  ftird^e  ol^ne  Unterbred^ung  gelel^ 
unb  uert^eibigt  l^at  feit  ber  9lpofteI  Seiten^  )umal  bie  ^^otinianer  nid^td 
Sleue*^  gegen  benfelben  vorbringen  afö  bie  fd^on  fo  oft  oorgebrod^ten 
Sopl^iiSmen  ber  Wcxantx  unb  erbeuten  babei  9leued  unb  Unerhörtes.  @o 
lel^reu  fte  oom  @ol^ne  ®otteS^  bag  er  ber  @ol^n  fei  wegen  ber  ®mpf&ngm| 
oom  ^eiligen  ©eifl^  bag  er  megen  ber  älufer{le|iung  im  befonberen  @inne 
Qo^n  ®otteS  fei  unb  ganj  befonberS  megen  feiner  ®rl[|öl[iung  }ur  Siedeten 
®otteS.  @ie  leieren,  bag  ber  9Renfd[i  oon  Statur  gefd^idt  fei  5ur  anbebtng 
®otteS,  bag  ber  ^eilige  ®eift  eine  Araft*)  in  ®ott  fei,  ober  ein  britteS 
(StmaS,  baS  }n)ifd[)en  @d^dpfer  unb  ®ef^öpf  fle^t,  ober  enblid^  nur  eine 
neue  gireatur  fei  S)ie  meiften  Seigren  berfelben  ^at  im  äUtertl^ume  9tie^ 
manb  fo  gel^drt,  nrie  fie  biefelben  vortragen  unb  es  ifi,  n^enn  biefe  Seigren 
n)ir{Iid^  fo  in  ber  ^eiligen  6d^rift  [teilen  foDten,  ein  majores  9Buiü)er, 
baB  9liemanb  bei  fiefung  ber  l^eiligen  6d^rift  unb  SBefd^äftigung  mit  i^ 
fd^on  oor  il^nen  biefelben  gefunben  ^at. 

4)  X)ie  aDgemeinen  unb  auf  beiben  Seiten  jugeflanbenen  äBa^J^eiten 
fmb:  1)  Seil  nur  ein  gdttlid^eS  äBefen  ifl,  fo  ift  aud^  nur  ein  ®ott 
2)  9)a^  biefer  eine  ®ott  nad^  1.  (Sorintfier  8  SBerS  4  unb  6  lein  anberer 
X]t  als  ber  SSater,  oon  bem  SlOeS  ifi.  3)  2)a|  unfer  $err  SefuS  S^riftuS 
in  ber  3^  i'on  äRaria  burd^  Ueberfd^attung  bes  ]^eiligen®ei{ies  als  majorer, 
ober  l^eiliger  SReufd^  geboren  ift  4)  2)aB  ber  malere  Sinn  einer  buitfeln 
ed^riftfleSe  auS  beutlid^en  Sd^riftfieQen  }U  fd^öpfen  ift.  äluf  biefe  als  allge^ 
mein  anerlannte  SBal^r^eiten  J^ingefjteDten  Behauptungen  wirb  oon  SotfadC 
9lad^folgenbes  geantwortet.   1)  S)er  erfte  ®runbfafe  ifi  nid^t  l^attbor  unb 

♦)  VirtM. 


nrfr  l^aben  itnb  bie  JHt<$e  l^at  nid^t  ndtl^ig,  ben  ^l^otinianent  gegenübet 
anbete  ®tunbfd|e  anjune^men^  ba  bad  geglaubt  roetben  mug,  n)ad  bie 
@d^tiften  alten  unb  neuen  S^eflamentd  mit  Raten  SSBorten  le^ten^  unb  nad^ 
1.  (Sorint^et  2  bie  Setnunft  nid^t«  oon  ®otf  tjetnimmt.  2)  a)iefen  etflen 
®ntnbfa|  mad^en  felbfl  bie  untet  ben  ^l^otinianetn  }n)eifel^aft,  n)elc^e 
bel^aupten,  ba§  nid^t  ein  ®ott,  fonbetn  jmei  ®öttet  feien,  bie  beibe  an- 
jttbeten  unb  an}utufen  ftnb,  n&mlid^  bet  @ol^n  unb  bet  SSatet.  3)  3Bad 
ba^  Qtot\t^  anbetrifft^  fo  ifl  bet  eine  ®ott  bet  SSatet,  von  bem  Mt^  \% 
fei  t»,  bag  man  ben  SSatetnamen  mit  StfldCfid^t  auf  und  SRenfdl^en  äuget« 
tid^  oetflel^t,  »ie  e^  99otfad  fd^on  in  feinem  Anti-Crell*)  au^btfldRid^ 
butd^  fold^e  Semei^gtünbe  feflgefleSt  l^at,  bie  gegen  bie  6ocinianet  nod^ 
unangefod^ten  fefifiel^en,  fei  t^,  bag  man  i^n  innetlid^  auffagt  mit  Stfid^ 
fid^t  auf  ben  eingebotnen  ®o^n.  ^ietnac^  ifl  alfo  bet  SBatet  bet  einige 
®att  ntd^t  in  bem  @inne,  bag  pon  i^m  bet  Qo^n  unb  bet  l^eilige  ®eifl^ 
fonbem  bag  von  il^m  bie  Steatuten  unb  etbad^ten  ®ö|en  ani^gefd^Ioffen 
metbeU/  weil  Salet,  @o^n  unb  l^eiliget  ®eifi  (Sind  ftnb  (1.  ^of).  b,  7, 
3a]^.  10,  30).  3)  2)a§  Sl^riftuiS  geboten  unb  mal^tl^aftiget  3Renfd^  ift, 
gefielet  bie  Aitd^e  getn  }U.  4)  JDunUe  ©d^riftfleOen  ftnb  butd^  flare  ju 
etliutetn,  abet  nid^t  SteHeu,  bie  m\t  Mi^x^t  auf  bie  fiepte''*),  bie  Tie 
enthalten,  fd^mierig  {tnb,  fonbetn  fold^e  Stellen,  bie  mit  9UidCftd^t  auf  bie 
%oxtt***),  butd^  meldte  bie  Seiten  audgebtfldft  wetben,  @d^n)ietig!eiten 
bieten.  SBenn  füt  flteitige  @d^riftßellen  aud  ben  unbefhittenen  bie  StlU^ 
tung  }u  nehmen  ift,  xoxz  mtxien  bann  bie  uubeftrittenen  Stellen  l^etaud« 
gefunben  metben  llönnen,  ba  bie  ®egnet  bet  göttlid^en  äBal^t^eit  Wlti  fflt 
flteitig  etK&tent).  9lm  Staube  bet®d[|rift  ifi  nod^  angemetft:  „%af^^aU 
id^  nid^t  t)etflanben''tt),  bod^  fd^eint  bad,  mad  Sotfad  fagen  moOte, 
nid^t  fo  fd^met  }U  oetfiel^en  }u  fein;  benn  ba  bie  ®egnet9(Dei^  fätffareitig 
etHftten  liinnen,  xva&  fte  nid^t  glauben  mögen,  fo  mfltbe  jule^t  nid^tiS 
me^t  ate  aui^gemad^t  {leiten  bleiben.  93otfad(  fä^tt  fott,  man  mug  oielmel^r 
bei  ben  fheitigen  SteQen  ^el^en  bleiben  unb  bie  Ilaten  Sßotte  betf elben  f  otg- 
ffiltig  etfotfdden*,  miebie  Sd^riftfteQen,  bie  oom  @ol^e  ®otted  l^anbelnftt)* 


*)  Anti-CreU  i.  e.  Job.  Crellii  de  uno  Deo  Patre  Ubroram  dnorum  conAitatio, 
Gedani  1642,  4  et  1645,  4. 
**)  Ratione  rerum. 
•*♦)  Ratione  verbonim. 

f)  Quia  nttUa  non  redduntnr  controvena  ab  Adversariis  ditinae  yeritatifl. 
^)  Non  inteUexi  mente  mea. 

ttt)  3ol^.  1^  S.  1  Mq.,  916m.  9, 5;  ^.  20, 28  act.  20, 28;  3o6.  5, 4  sea« 

21* 


372 

5)  3u  äRatt^&i  28,  19  toirb  UmeOL  3n  »effeit  ftamen  (tt$tifttt; 
^Quf  loeffen  9lamen'0  toic  getauft  iDerben^  ber  ifl  eine  ^ßerfmt.  9Bir  »er» 
ben  im  Slamen  bed  l^igett  @ei{led  getauft,  alfo  ifl  ber  l^eiOge  ®eifl  dne 
^erfoti,  weil  bie  Slnbem  (Satec  unb  @ol^n)  ^erfonen  ftnb.  auf  bo^ 
toad  Stoxdct  entgegnet  l^at,  wirb  geantwortet  1)  @d  ift  unferer  SewetS« 
ful^rung  nid^t  entgegen,  ob  man  fagt,  ed  wirb  getauft  „\m  Stomen'',  sbtt 
^auf  ben  9lamen''.  2)  @d  wirb  bel^ouptet,  baS  biefe  @d^riftflelle  sid^ 
beweife,  wad  man  mit  i^r  beweifen  will  SBad  fte  aber  beweifea  foB,  boii 
wirb  nid^t  angegeben,  ^o»  aber,  wed^b  wir  biefe  @telle  oügiel^en,  wifeb 
bur(|i  fte  bewiefen,  bag  SBater,  @ol^n  unb  l^eiliger  ®ei{i  ber  entige  wal^ 
®ott  ifL  3)  S)enn  biefe  Stelle  wirb  oon  unl^  nid^t  angeffil^,  xm  ben 
Unterfd^ieb  ber  $erfofien  ju  beweifen,  fonbem  um  bie€in(eitbä 
SBefen^  ®otted  )u  beweifen;  benn  für  i^en  Qwed  futb  mbere  flau 
®teDen  in  ber  ^eiligen  @d^rift  t)orl[ianben,  wie  bie  SBorte  bei  ber  S^oMft 
e^rifti,  aRatt^äi  3.  SSir  f<i^ieBen  fo:  S)er,  auf  beffen  »amen  wir  |u 
unfercr  @elig!eit  getauft  werben,  ifl  ber  eine  wa^re  @ott,  weil,  auf  ben 
9tamen  3^<inbeiS  ju  feiner  Seligleit  getauft  werben,  nid^t«  Snbered  tft 
aU  ouf  beffen  Flamen  getauft  werben,  ber  umS  burd^  bie  Xaufe  wiebcs* 
gebiert  unb  )u  @rben  ber  ®eHg!eit  annimmt,  baS  l^eigt,  be«  @inen  dotte«, 
bed  ^attc^,  beiS  @o^neiS  unb  bei»  l^eiligen  (Seifled.  SKfo  ifl  ber  Sater,  te 
Bo^n  unb  ber  l^eilige  ®eifl  ber  @ine  wol^re  ®ott.  5)  S)ie  Seweidfai^nrng, 
weld^e  ber  ®egner  giebt,  cximmti  wir  nid^t  an,  bal^er  antwortet  tt 
oergeblid^. 

6)  S)ie  ^l^otinianer  leugnen,  ba^  wir  ebenfo  im  Flamen  bed  ^eiBge» 
®ei{led  getauft  werben,  wie  wir  im  9lamen  beS  SateriS  g^kmft  loetbcn, 
wenn  wir  nämlid^  auf  bie  @ad^e  unb  nid^t  auf  bie  SBorte  fe^en,  weil  bft 
^räbicate  ber  Slrt  ftnb,  bag  fte  nur  oon  ^erfonen  gelten  ttimen  imb  fk 
alfo  vom  l^eiligen  ®eifl  nid^t  gebrandet  werben  fönneu,  nomentlid^  idd^t 
fo,  ate  wenn  ber  l^eilige  ®eift  eine  $^on  w&re,  ba  ja  bie  SBielfiUiglbit 
ber  ^erfonen  aud^  eine  Sielfältigleit  bei»  Sffiefettd  oorouSfeil^e,  womit 
bie  (Sin^eit  ®otteS  aufgel^oben  würbe.  @d  wirb  j^erauf  geuntwortct: 
äöenn  unfere  99eweidfül^rung  in  ber  angegebenen  SBeife  geführt  wäi^ 
(obwol^I,  wie  fd^on  bemer!t,  aud  biefer  6teIIe  bie  ^erfönlid^eit  bed  l^ettigen 
(Seiftei»  nid^t  audbrüd^id^  oon  und  bewiefen  wirb),  fo  würbe  fte  bitr$ 
jene  älnna^me  bod^  nod^  nid^t  umgeflogen  fein,  weil  ed  ja  ju  Rar  aud 
(S^rifti  SBorten  l^eroorge^t,  bag  wir,  o^ne  3(nbeutung  irgenb  ein^r  SSer« 
fd^iebenl^eit,  ebenfo  im  Flamen  bed  SSaterd,  wie  bed  &^^tuS  unb  l^eüigen 
©eifled  getauft  werben.  2)  5Der  Unterfd^ieb^  ber  ^ifd^en  „Gad^e''  unb 


378 

^Stotten^  gemod^t  voHxb,  l^üft  |ier  nid^td^  benn  bie  @Ieid^l^eit  ber  @a$e 
ge^  attS  bec  (Släüff^ttt  ber  äBorte  ^eruor,  ba  bie  SBorte  ber  Slnbeuter 
rnib  Sejetd^ner  ber  6ad^e  fntb.  6d  Knnte  in  ben  3Borten  Sl^rifli  äSater^ 
@o^tt  unb  l^etltger  @eifi  nid^t  ^erbunben  fein^  unb  nid^t  aui^brüdflid^  be- 
tonen feilte  im  Flamen  beiS^  Saterd  unb  bed  Sol^e^  unb  beä  l^eiligen 
Seifiei^  p  taufen,  n)enn  nid^t  ber  Sater,  ber  &o^n  unb  ber  l^eilige  @eifl 
tei  S93{rlmtg  b^  ZauffegeniS  gleid^jeitig  t^&tig  n)ären.  3)  S)ie  Slud^ 
nal^,  wdd^  bie  ©egner  niad^en,  rul^t  in  ber  Slnna^me  beffen,  roai  erfl 
benrtefen  werben  foH;  benn  ed  toirb  ja  erft  gefragt,  ob  ber  l^eilige  ®eifi 
eine  Serfon  feL  4)  SHe  Folgerung,  93eroielfdItigung  ber  ^erfonen  ift 
SenrielfÜtigung  bed  äBefeni»,  alfo  ifl  ber  l^eilige  ®eifi  leine  ^erfon, 
!ann  nur  Iftd^erlid^  genannt  n)erben.  ö)  äBenn  rSan  fagt,  ber  l^eilige  ®eift 
tfl  feine  ^rfon,  namentlid^  leine  göttlid^e,  fo  antwortet  l^ierauf  fd^on 
Gocin,  ba^  ber  l^eilige  ®eifl  eine  ^erfon  unb  ixoax  eine  göttlid^e  ift. 
^idter  fyit  ftd^  alfo  gegen  @ocin  }u  oertl^eibigen,  ber  aud  ben  ©igen:: 
fd^ftetf  mtb  Sßerlen  oon  ^erfonen,  bie  bem  l^eiligen  ®eifie  sugefdEirie« 
6en  merben,  biefed  fd^Iagenb  nad^weife.  6)  2)er  ®runbfa| ,  bag  äSeroiel^ 
fttttgung  ber  ^erfonen  aud^  Sieroielfdltigung  be$  SBefend  fei,  bebarf  aud^ 
iiod^  bes  SetoeifeS.  98ir  leugnen,  bag  biefer  @runbfa|  rid^tig  ifl  unb  be- 
tttfim  mti&  babei  barauf,  bag  bad  ^tüffümlv^e  biefer  älnnal^me  burd^  bie 
Qiatcn  äbtöfprüd^e  ber  ^eiligen  Sd^rift  über  Sater,  6o]^n  unb  l^eiligen 
Ckift  benrtefett  »erbe.  S>enn,  baB  ber  SSater  unb  ber  8ol^n  imd  ^erfonen 
finb,  leugnen  aud^  bie  ®egner  nid^t.  5Der  6o^n  ift  aber,  gleid|  toie  ber 
Soter,  ber  eine  n^al^re  ®ott,  l^od^  gelobt  in  Smigfeit  7)  £ad^edid^er 
SBdfe  mirft  und  ber  @egner  uor,  bag  wir  au^  beut  benieifen,  raad  }U 
beoeifen  iß,  ba  ja  unfere  Qel^auptung  auf  unumflöglid^r  äßal^r^tit  ber 
^eiUgen  Gd^rlft  m^t  8)  5Der  ®egner  mad^t  ftd^  läd^erli^,  rotna  er  fagt, 
bag  nrir  aud  biefer  Stdie  bie  $erf5nlid^Ieit  bed  l^eiligen  @eifted  bemeifen; 
bemt  mec  unfere  Senieife  angreifen  wiD,  bie  er  nid^t  einmal  !ennt,  mie 
am  Xage  Btg^  ber  mod^  ftd^  Idd^erlid^. 

7)  Xttf  bod,  mad  )u  9läm.  9  Serd  5  oon  Swiätx  bemerft  ifl,  mirb 
f^olgenbed  geantwortet:  1)  9(ud  biefer  ©teile  bemeifen  mir  bie  ©ottl^eit 
Cl^,  nid^  feine  ^itüv^t  ^erffinlid^Ieit.  SMe  ®egner  geben  }u,  bag 
€|riifatd  eine  ^erfon  iß,  aud^  eine  gdttUd^e;  aber  feine  mal^r^aftige  ®ott' 
^elt  leugnen  [xt.  2)  S)er  Oberfa^:  9Ber  ®ott  aber  Med  ifl,  ber  ifl  ber 
einige  @ott,  ifl  nid^t  nur  bedl^alb  rid^tig,  mei(  biefe  Sejeidfinung  aud^  an 
anbem  6teDen  ®ott  gegeben  mirb,  fonbera  aud|^  meil  biefe  3Sorte  in 
ber  l^ettigen  Sd^rift  nur  om  ®ott  gtbroud^  ioeri)en;  meil  fte  ber  Wct 


374 

ftub/  bag  fte  ®ott  aOeht  }ttIommen;  »eil  bie  betartige  (Sottl^eit^  toeU^e 
®ott  ifl  ^od^gelobt  in  Sioigleit^  auf  (eine  Sßeife  bem  jufommen  lamt, 
ber  nid^t  ®ott  an  ftd^  ifl*);  weil  fte  bie  göttlid^e  9latur  unb  nid^t  ungStt» 
lid^e  SEBede  bejeid^nen;  n)eil  fte  bie  ^orberung  göttßd^er  Serel^rung  xm^ 
fd(|HeBen^  bie  nur  einer  $erf on  julommt^  »eld^e  an  fid^  ®ott  i{L  2)iefed 
9nied  eilennen  bie  Unferen  an^  bie  ®egner  enod^nen  ed  nid^t  einmaL 
3)  3)ag  bie  SBefd^affenl^eit  bed  @ubiectd  biefed  nid^t  }ul&gt,  ifi  ein  Seweid 
oui^  bem^  xoa^  bemiefen  «erben  foD;  benn  ber  Streit  bemegt  ftd^  barum, 
ob  S^rifhid  ber  Srt  xoofyccx  SRenf^  ifl,  bag  er  nid^t  aud^  }ttgleid^  wahrer 
©Ott  fein  {ann  ^od^gelobt  aber  Med.  4)  2)enn  xoit  S^riffaid  ate  9Renfd^ 
Don  ben  S&tem^  nfimlid^  bem  ^^leifd^e  nad^^  ifl^  n)ie  ber  älpoflel  fogt, 
ebenfo  ifl  er  aud^  ma^iftt  ®ott  l^od^gelobt  nad^  feiner  göttßd^en  9latur, 
nad^  welcher  er  fd^on  oor  älbral^ant  unb  ben  anbem  SB&tem^  ja  oor  aDer 
(Kreatur  ifl*'*').  5)  SBaS  ber  ®egner  ^iegegen  erinnert  ^at^  ifi  fd^on  oben 
wiberlegt^  unb  filiert  er  l^ier  n^ieber  ben  Seroeid  aud  bem,  roaS  erfl  he» 
liefen  werben  foD.  6)  Sßenn  ber  ®egner  fagt,  ba§  (Sl^rifiud  eine  menfd^« 
lid^e  ^erfon  fei  unb  ba^  9liemanb  magrer  9Renfd^  fein  linxtt  oJ^neanenfd^« 
lid^e  $erfon  }u  fein,  fo  leugnen  wir  bad,  weil  mir  aud  l^eiliger  6d^ft 
bemeifen  lönnen,  bag  bie  menfd^lid^e  9latur  S^rifH  nid^t  in  ber  menfd^ 
lid^en,  fonbem  in  ber  göttlid^en  $erfon  bed  @o^ned  ®otted,  beS 
ewigen  SSBorted  befiele,  ^ma  bie  Seweidffll^rung  ber  ®egner  nd^tig 
wfire,  fo  mägte  man  aud^  fd^liegen,  baB  lein  wal^r^aftiger  SRenfd^  jut 
Siedeten  ®otted  erl^ö^t  werben  lönne.  3)al^er  alfo  fielet  ed  fefi:  ©»  ifl 
nur  eine  5ßerfon,  aber  oerfd&iebene  SRatureii***),  weld^ed  leinen  SSHber^ 
fprud^  ent^dlt  „fBid&  ber  ®egner  fonfl  nod^  beibringt,  ifl  l^Smifd^er  Spott 
unb  eine  äSemeinungSfud^t  unb  bal^er  unferer  älntwort  nid^t  wert^. 
Snblid^  fflge  id^  nod^  ^in}u,  bag  ber  ®egner  einen  unb  ben  anbem 
®runb  fo  auffleSt,  ald  ob  er  bie  SReinungen  ätnberer  prüfe  unb  bie 
gan}e  Sad^e  fel^r  forgfältig  erwäge,  w&l^renb  er  bod^  weber  unfere 
Seweidffi^rung  giebt  unb  aud^  nid^td  Stid^^altiged  ate  Antwort  beibringt 
SeffereS  unb  ^robel^altigered  l^ätte  er  in  ben  Sd^riften  ber  Unferen  lefen 
lönnen". 

9lm  15.  3uli  1642  fd^idtte  l^ierauf  S)aniel  Swider  feine  ®egenant^ 
wort  an  ben  Dr.  Sotfad,  in  weld^er  er  }uerfl  feinen  S>attf  für  bie  i^m 


*)  Natura  DeoB  est 

**)  3o6. 8, 50, 3o5. 1/ 1  ««q- 

***)  Una  est  persona  licet  natura  sit  4iver8a. 


'875 

geworbene  SttiSlunft  auiSfptad^^  batm  aber  bentetfte,  bag  il^m  nocf)  einige 
3n)etfel  geblieben  feien.  3^i<^^  f^^Bte  nun  in  }n)an}ig  lui^en  @ä^en  bad 
jufamnten^  n)ad  Sotfad  iffxa  geantwortet  l^atte  unb  beleuchtete  e^.  1)  S)a$ 
SBort  ,,5ßerfon"  lann  abflract  ober  concret  gefaxt  werben.  SBirb  eg  ab^ 
fhact  genommen^  fo  giebt  biefeS  einen  offenbaren  SBtberfprud^^  aud^  na($ 
Aedlerd  Sel^auptung*),  auf  ben  fi(|  Sotfad  felbfl  berufen  l^at,  weil  in 
biefem  ©inne  ,,5|Jerfon  in  ber  S)reieinigleit"  unb  „erlennenbe«  ©injet 
fein"**)  ein  unb  baffelbe  ift.  SHHrb  eg  aber  concret  genommen,  fo  ifl  ju« 
)uf el^en,  ob  bie  ^erfonen  ber  l^eiligen  S)reieinigf eit  reine  unb  bloge  ^er:: 
fänlid^feiten***)  ober  nur  formen  beg  Sefte^enö  bed  göttlid^en  SOäejcng 
ftnbt),  waä  aud^  Äe^Ier  ju  oerwerfen  fd^eintft)/  bamit  nid^t  burd^  bie 
fortgefe|ten  9(bftractionen  bie  götttid^en  ^erfonen  gan}  aufgel^oben  wer- 
ben.  9)aiSfelbe  fagt  aud^  @rell  in  feinem  99ud^e,  ,,oon  bem  einen  @ott, 
bem  aSater^ttt)  2)  d^  ifl  jioeifel^aft,  ob  bie  l^eilige  ©d^rift  etwa«  ®t^ 
wiffei^  oon  ber  @inl^eit  bed  9Befend  in  ber  S)reieinigleit  fagt.  3)  S3otfad( 
fagt,  weil  9(nbere  oon  un^  biefelbe  SReinung  gel^abt,  l^aben  mir  nid^t 
ndtl^ig  unfere  Ueberjeugung  ju  oertl^eibigen.  3lber  ^etrud  fagt  bagegen, 
mir  foQen  immer  bereit  fein,  9led^enfd^aft  oon  unferm  ©lauben  }u  geben. 
(6&  mirb  bezweifelt,  bog  bie  @rünbe  ber  SBorfa^ren  l^ier  l^inreid^enb  ge^ 
wefen  ftnb,  unb  ti  ifl  unfere  ^flid^t,  }u  be weifen  unb  nid^t  bloß  ju  öer- 
neinen.  Unzweifelhaft  mu|  Slded  geglaubt  werben,  wai^  in  ber  ^eiligen 
©d^rift  mit  Haren  SSorten  geleiert  wirb,  wenn  biefed  nid^t  einen  äfiiber- 
f)nrud^  ober  äBiberftnniged  enthalt,  ba  nad^  l^eiliger  ©d^rift  bem  (Seiftlid^- 
geftnnten  Mti  ju  beurt^eilen  uberlaffen  ift  5)  3n  wiefern  bie  ^ßj^oti* 
nianer  bie  ©runbwal^rl^eiten  wanlenb  mad^en,  wenn  fte  nur  ein  gdtUid^eS 
aSefen  anerlemten,  obwol^l  fte  ben  ©o^n  ®otte^  in  S^rfurd^t  ^od^ad^ten, 
fe^e  id^  nid^t  ein.  6)  S)ag  im  Slnfange  ber  jlird^e,  al^  bie  SSerel^rung  ber 
@ö|en  auiSgefd^loffen  würbe,  aud^  unfer  $err  S^fuiS  €^riftuS  unb  ber 
l^eilige  @eifl  oon  ber  SSere^rung  au^gefd^loffen  waren,  wirb  baburd^  be« 
wiefen,  bag  in  ber  SBefd^reibung  beS  einen  ®otted,  weld^e  bie  älpoflel 
geben,  wenn  man  auf  ben  9Bortftnn  unb  erflen  ©inn  fielet,  weber  bec 


*)  Kesler:  Metaphor.  Photin.  pag.  60—61. 

**)  Persona  Trinitatis  et  esaentia  indua  inteDigens. 

***)  Merae  et  nndae  personalitates. 

f)  Modi  tanturo  snbsütentiae  esaentiae  divinae. 

++)  Ketler  1.  1.  pag,  119—122. 

tft)  De  nno  Deo  patre  pag.  524  et  G2&, 


@o$tt  ®otto»  in  Ut  Seyel^g  ebtgefdlloffm  vAA,  no^  bet  l^tifige  QWfl 
einmal  genannt  nnrb^  nod^  in  ber  SteSe  ^o^annid  10  Serd  80  booim 
bie  Siebe  ifl^  abgefe^en  banon,  bog  in  biefer  6(i^riftßelle  niii^  einmd 
Kot^enbig  bie  Sinl^eit  bed  »efend  liegt.  7)  9He  ©d^riftftelle  SRattp  18 
fß^  9,  wtU^  oid  S>mtfled  entl^ält,  mu|  and  bentUd^en  6d^nftfleBeii 
txKM  werben.  8)  3)er  Don  jtedler*)  unb  X^mmiud'^)  entlehnte  Se» 
wei«  far  bie  ^[krfanlid^Ieit  bed  ^eil^en  ©eifted  Derliere  feine  Araft,  ha 
bie  ^nannten  6d^ftfteller  aa^  bem  ariflotoIejS  wiffen  Unnten  nnb  mS^^ 
Un,  bo|  l^ebur^  nid^td  für  bie  SBa^l^eit  beiB  Oberfa^ed-Ibeviefen  fet 
3d^  färbte  aber,  ba^  bad,  mad  and  ber  Stelle  3Rattl^&i  28  ä$erd  19  für 
9la(|nyeifung  ber  (Einheit  bed  gSttlid^en  SQefend  gefolgert  nrirb,  tki^t 
probel^altig  fein  bürfte,  ba  ber  Oberfa| :  ,,ber  auf  beffen  Flamen  mir  |s 
nnferer  €eU^eit  getauft  werben,  ifi  ber  einige  ®ott''  aud^  nod^  bed  Se^ 
weifed  bebarf.  9)  ^i  ifi  avi^  S^irifti  aSorten  fior,  bag  ed  o(^e  3nmfe[ 
bebeittungdooO  ifi,  ba§  wir  auf  ben  Stauten  bed  SSaterd,  bed  @a]^ned  nnb 
bed  Ig^igen  (Stifled  getauft  werben,  wie  aud^  bad,  ba§  in  ben  Sßotten 
€^ri^  SBatir,  &o^n  unb  l^eiliger  ®eifi  nid^t  oerbunben  fein  lömitei^ 
wenn  nid^t  Sater,  @ol^n  nnb  l^eiliger  ®eifl  in  biefer  Orbmmg  unb  auf 
biefelbe  äßeife  fid^  bei  ber  Xcaxft  wirifant  jeigten,  }umal  auf  bie  Sleid^^ 
^eit  ber  6ad^e  nid^t  immer,  weber  aud  ber  ®Ieid^^eit  ber  äBorte;.  nod^ 
aud^  au9  ber  wed^felfeitigen  Serbinbung,  gefd^ffen  werben  lann,  wie 
biefeS  oM  2.  aRofe  14  SB.  31  gu  erfel^en  tfi.  10)  3d^  glcinbe,  bog  mm 
taxM  fagfen  lann,  ber  ®egner  beweifl  cM  bem,  wad  nod^  jn  booeifen 
%  voam,  er  mit  Sßerwerfung  bed  erfien  anfgefhOten  6a|ed  dou  feinem 
Gtonbfmnfte  and  bad  entgegnet,  wad  bid^  |welfdl[iaft  unb  ungewiß 
war.  %<a  ober  ifl  gewig,  baB  ber  Sntwortenbe  non  feinem  etonfapuiAe 
Ottd  fo  lange  anworten  lann,  fo  lange  ber  @egner  weber  eine  fd^lagenbe 
aSal^rl^ei^  nod^  auf  beiben  Seiten  3ugefianbened,  ttod^  fonfl  einen  €himb, 
ber  oemiinftiger  Sffieife  ntd^t  verneint  werben  fornt,  gegen  ben  anfge^ 
UeQten  ®runbfa|  beigebrad^t  l^at  11)  ®o  iflber  @rttnbfa|:  JßtxtM^ 
fttlttgung  ber  ^erfonen  iß  SSemielfAltigung  bed  SSiefend'',  weil  er  eine 
nare  SBal^rl^eit  ifi,  mit  gutem  Siedet  unb  rid^tiger  Folgerung  ber  nod^ 
nid^t  bewief enen  Sel^auptung  bed  ®egnerd  entgegengefleSt  12)  3fi  bad 
nid^t  ein  äSeweid  aud  bem,  wad  bewiefen  werben  foQ,  wenn  man  fagt, 
bag  ber  @o^n  ®otted  eine  vom  SSater  tmterfd^iebene  ^erfon  fei  unb  mit 


*)  Metaphjs.  Photin.  pag.  1S7. 
**)  Synophis  pag.  168  et  184. 


S77 

btefem  ber  eine  ^el^ooa]^  fei?  13)  ^ai  9^^  ttid^t  aui^  bem  bemeifett, 
nKti^  •  bemiefen  tDerben  f oE^  iDenn  man  aud  feinet  )ut)or  l^inlSngliii^  be^ 
»iefenen  Xl^e  etroad  uemeint  9(uf  biefe  3Beife  n)erben  bie  Sleci^te  ber 
2)te)mtitenben  in  einanber  gemif^t  unb  bad  Siedet  ber  ^l^efe  bed  Slni^ 
toottenben^  weU^e  fo  lange  für  ioaf)x  gelten  mnj^^  bi^  ber  @egner  bad 
®egentl^eil  bemiefen  fiat,  n>irb  mit  tlnred^t  ber  3(ntitl[iefe  be^  ®egnerd 
}ttgefd^rieben,  meldte  fo  lange  für  falfdEi  gilt,  biiS  ber  ®egner  il^re  SSa^r« 
|eit  bemiefen  l^at.  14)  ®ie  ^^otinianer  geben  bie  ma^rl^aftige  Sott- 
l^it  Sl^rifU  )tt,  leugnen  aber  bie  mefentlid^e  @ottl^eit  Sl^i,  unb  bag 
er  bie  jmeite  ^erfon  in  ber  ®ottl^eit  na<i^  Mm.  9  SSerd  5  tfl.  15)  S)er 
@a|,  ba§  ber  emige  unb  einige  ®ott,  ber  aber  Sllle  @ott  ifl  ^oti^gelobt, 
ift  eben  fa  unergrünblid^  unb  unfaglic!^,  mie  ber  grdgte  %\)^  ber  für  il^n 
ouf gesellten  SBemeife,  unb  ift  auf  bie  übrigen  S3el^auptungen  l^inlänglid^ 
in  jener  pl^otinianifd^en  Sd^rift*)  geantwortet  worben.  16)  SBenn  gefragt 
nHrb,  ob  Sl^riflu^  nur  majorer  ^enfd^  ift,  unb  nid^t  $ugleid^  ma^rl^aftiger 
0ott  über  9tBe  bod^gelobt  in  @mig(eit,  f o  tann  ber  ©pred^enbe,  o^ne  ata 
bem  SU  bemeifen,  ma^  etfi  bemiefen  merben  foU,  auf  bie  l^oltlofen  ®rilnbe 
be0  (Segner^  im  @inne  feiner  SSel^auptung  fagen,  bajs  biefed  bie  Statur 
bed  @ttbjecti»,  meld^e^  an  biefer  SteDe  unbejlreitbat  ber  SRenfd^  Sl^t^ud 
i%  l^ier  nid^t  }ulajfe.  Slnber^  oerl^filt  e«  ft^  mit  ben  @<$rtft{}eQen  9lSm.  t 
SSerd^  25  unb  2.  Sorintl^er  li  SSer^  31,  mo  ber  @d^5pfer,  ober  ®ott  unb 
ber  %ater  unfered  ^errn  3efu  S^rifH  baS  eubject  ifL  17)  SBeil  bie 
@egner  biefer  fefil^alten,  fo  muffen  fie  ftd^  atö  fold^e  barßeHen,  bie  ben 
loiberfinmgfien  ©otteSbienft  treiben**).  18)  SBenn  ber  SRebenbe  au*  feiner 
2]|efe  nur  baö  forbert,  mag  auf  beiben  ©eiten  jugeftanben  ifi  unb  ma« 
llieraui»  ate  notl^menbige  $olge  ^ie§t,  mdl^renb  bad  ©egentl^eil  aber  nod^ 
nid^t  bemiefen  ifl:  fo  fielet  man  nid^t  ein,  mie  er  auji  bem  bemeifi,  mag 
)u  bemeifen  ijl,  mo^l  aber,  bag  bie  Unfern  bered^tigt  fmb,  einen  Haren 
Semeig  für  bie  beiben  Staturen  C^rifki  ju  forbem.  19)  (line  ausgemad^te 
SBa^rl^eit,  nämlid^  bie,  ba§  ßj^riftug,  meil  er  magrer  SRenfd^  ifl,  aud^ 
eine  menfd^Iiii^e  5ßerfon  iji,  nid^t  jugeben  moDen,  ifl  ebenfo  meit  entfernt, 
ben  ©egner  }u  e^ren,  als  eg  bem  SKebenben  }ur  Sd^anbe  gereid^en  mirb. 
fSi  entfd^ulbigt  ben  ®egner  nid^t,  menn  er  fagt,  eg  fomme  il^m  ju,  ju 
verneinen,  ba  eg  ouggemad^t  ifi,  bag  er  burd^  aQe  mftglid^en  Jtunfigriffe 
6a<  iiid^t  ^at  bemeifen  ISnne,  um  bag  er  bie  fd^tagenbSe-  SSfol^rl^eit  oer« 


*)  Sod  etfte  6d^eiben  3mi(terd  an  Sotfad 

**)  Cnltiim  absordisflimam. 


378 

toirfL  aste  fd^toet  aber  vAxh  \>a^  einfl  xo&Qttt,  bad  bel^mtptet  ju  l^en, 
toad  ben  offenbarften  3Biberfprud^  in  ftd^  fd^Hegt.  SluBerbem  lüirb  Bemeift, 
bag  ß^tiftud  toal^rer  äRenfd^  jugleid^  fein  n)irb  unb  nid^t  fein  wirb. 
@r  n)irb  ed  fein,  bel^auptet  man  auf  beiben  @eiten^  unb  rotm  auf  ber 
anbem  @eite  }ugleid^  behauptet  voixh,  er  n)irb  ed  nid^t  fein,  fo  xoitt  il^nt 
bad  genommen,  ol(ine  meld^ei»  er  n)eber  einem  n)al^ren  3)len|d^en  d^nlid^ 
fein,  nod^  aU  magrer  SDlenfd^  empfangen  fein  !ann.  Aur} :  SBer  aU  mag- 
rer SRenfd^  unb  menfd^Ud^e  $erfon  ertannt  mirb,  ber  ifl  entweber  ein 
$^antom,  ober  er  ifl  bad  mirHid^,  mofär  er  burd^  ^ermittelung  ber  Sinne 
erlannt  mirb.  ©enauer:  SBo  aDe  @rforbemiffe  }u  einer  menfd^Iid^en  ^er- 
fönlid^feit  Dorl^anben,  ba  ifl  aud^  notl^menbig  eine  menfd^Iid^e  ^erfönlid^- 
feit  aber,  wirb  man  fragen,  biefeö  ©rforbernift  fe^U  ber  menfd&Ud^en 
92atur  Sl^rifti  SBir  antmorten :  Z)ie  Sinne  unb  bie  SSemunft  lehren  anberd 
unb  ed  ift  bte^  ein  SDemeid  aud  bem,  mad  }u  beroeifen  ift,  unb  beioeifl 
bal^er  nid^tö.  (Srft  mug  ber  ©egner  bie  ^rämiffe  bemeifen,  bie  auf  ber 
anbem  ©eite  beftritten  morben,  bepor  er  baran  ge^t,  bie  ©rünbe  ber 
SSemeinung  }u  prüfen.  2)er  SBeroeid:  „SBenn  aQe  SRenfd^en  ^erfonen  ftnb, 
fo  ifl  S^riftud  aud^  eine  menfd^lid^e  ^erfon^',  n)irb  baburd^  nid^t  untge^ 
ftogen,  bag  man  fagt:  „S)a  leiniDlenfd^  jur  Siedeten  ©otted  erl^dl[iet  mirb, 
alfo  mirb  aud^  Sl^riflud  nid^t  jur  Siedeten  ®otted  er^öl^et''.  S^ber  fielet  ein, 
bag  l^ier  oon  etroad  SKnberem  bie  9tebe  ifl,  meil  ni^t  bie  @rl^öl^ung  bed 
aWenfd^en  geleugnet  wirb,  fonbem  bie  menfd^ttd&c  5ßerfönlid^!eit 
bel[)auptet  mirb.  20)  aßan  lannfagen,  e^  genügt,  wenn  man  bie  ^aupt? 
grünbe  bed  ©egnerd  miberlegt  l^at,  ba  bad  ®prid^n)ort  fagt,  bie  SRenge 
ber  ©rünbe  erl^ö^t  nid^t  bie  Araft  ber  SBa^rl^eit.  Wittin  biefed  aber  nid^t 
bie  ^auptgrünbe  flnb,  beren  ©iltigteit  bi^l^er  bejroeifelt  mürbe,  fo  foK 
99otfadE  biefe  bem  Qmidex  anjeigen  unb  angeben,  mad  in  ber  'äu^m^ 
anberfeßung  Sn^i*««  SBal&re«  ober  galfd^e^  enthalten  ift.  ^midfer  fenbet 
mit  biefem  ©d^feiben  an  ^otfad  jugleid^  oier  ^oad^irndtl^aler,  bie  SotfadE 
bem  Qroxdcx  auf  balbige  Sunldtjal^lung  geliel^en  l^atte,  unb  grügt  ben 
SotfadE  unb  beffen  ^amilie  in  feinem  unb  feineiS  93ruberiS,  bed  ^^rebigerd, 
Flamen. 

Sorvin  mad^t  ju  biefem  @d^reiben  3n)idEerd  turje  Stanbbemerfungen. 
3u  1:  SSeld^  ein  3Biberfpru(|,  „brei  ä(rten  bed  SBeflel^end  anaunel^men^ 
bie  ein  unb  baffelbe  SBefen  barfteUen '*')''.  S)em  SreO  ifl  auf  feine  8e» 
l^auptung  in  bem  Sud^e  „von  bem  @inen  ®ott,  bem  Sater'',  geantmortet 


*)  Tres  snbsUtendi  modi  eandem  participantes  essentiam. 


379 

loorben.  2)ie  SSentunft  etlennt  nid^t  bie  ©el^eimniffe  bed  ®IauBend*). 
Stt  2. 5Dic  ©rünbe  ber  atcd^lgldubigen  ftcl^en  nod^  feft-  gu  3.  2Bir  Tinb 
bereit  bent  }u  antoorten^  ber  Selel^rung  forbert,  aber  nid^t  bem^  ber  ben 
nmfhtr)  fu(|t.  3u  4.  a)Mn  mujs  nid^t  leid^tfertig  oemeinen^  ba  ba^,  xoai 
ttld^t  fogleid^  fo6Iid&  fd^eint,  aud^  au  üemeinen  iji.  3^  ^'  ^^^  ber  einige 
,  TDttl^rl^aftige  (Sott  ifi  anjubeten**).  gu  6.  S)ie  SeJ^auptung  am  ©d&lu| 
ifi  eine  SBemeinung  ol^ne  Segrilnbung  ber  Stid^tigleit  berfelben.  3^  7* 
2:i^ttmntiuiS  brandet  in  feiner  ©pnopfe  biefed  9(rgument  in  einem  anbem 
6inne.  3»  8.  @s  ifl  ju  beweifen,  bo§  bie  aSorte:  ,,aSater,  ©ol^n  unb 
l^eUiger  ©eifi''  bebeutungdlod  fmb.  5Die  ©d^riftfleCe  2.  ailofe  14  iBerd  31 
ifl  l^ierauf  ein  anbered  ©ebiet  als  SemeidfteDe  gepgen.  3u  9-  S'lid^t  butd^ 
SKuiSnal^men,  fonbem  burd^  SSemeiSfäl^rung  lann  man  ilberjeugen.  3^ 
10. 5Die  SSITgemeinl^eit  beS  aufgefteUten  ©aged  ifl  ju  bemeifen.  3^11« 
X)er  SSerfaffer  verfielt  nid^t,  maS  es  l^eigt^  aus  bem  ben)eifen^  n>aS  be^^ 
n)iefen  merben  foS.  3^  l^-  ®^  8^tt,  maS  }u  U  gefagt  ifl.  3^  ^3-  3)ie 
SuSfprud^e  ber  ^l^otinianer  äberS^riffaim  miberfpredjien  ftd^.  3^  ^4.  äBo 
unb  moburd^  ifl  baS  in  ber  frül^eren  @d^rift  nnberlegt,  wovon  l^ier  be« 
l^auptet  voxth,  bag  es  mieberlegt  fei  Qn  Ib.,  16.  unb  17.  SBenn  biefes 
lein  beweis  aus  bem  ifl,  maS  bemiefen  merben  foD^  fo  fprid^t  bie  £ogü 
umfonfl  von  bem  ^l^lerl^aften  biefer  Sen)eisfül^rung.  3^  18.  @S  nnrb 
Aber  aSiberfprud^e  gefiagt;  aber  bie  SBiberfprfld^e  ftnb  nid^t  tiad^gennefen. 
S)er  SBerfaffer  beroeifl  im  @inne  ber  ©odnianer  aus  bem,  was  gu  be^ 
loeifen  ifl  unb  mad^t  fopl[|iflifd^e  äluSna^men.  3^^  ^9-  3)ie  äRenge  ber 
®ranbe  erl^öl^t  nid^t  bie  äSa^ri^eit  ber  ®ad^e,  lann  aber  leidet  ben 
®runb  beräl^ren,  ber  fär  ben  9(nbem  ber  fd^Iagenbfte  ifi 

Späterhin  l^at  S^idzx  nod^  Dielfad^  mit  bem  Dr.  SBotfadE  unb  mit 
bem  Dr.  @Wot),  ^ßaftor  ju  ©t.  SJrinitatiS,  geflritten  unb  feinen  ©ocia= 
niSmuS,  namentlid^  fd^riftlid^,  eifrig  Dertl^eibigt,  bis  er  um  baS  ^a!f)i  1 656 
©anjig  verliefe,  um  nie  mel^r  jurüd  julel^ren  unb  1678  ju  SCmflerbam  flarb. 

3n  berfelben  3"^  i«  meld^er  ber  ©treit  mit  3roidEer  fd^mebte,  l^m 
2;obiaS  ©d^nduber***)  nad&  3)artjig,  ber  in  ber  Se^re  von  ber  5ßerfott 
Cl^fli,  vom  l^eUigen  3(benbmal^Ie  unb  von  ber  Sled^tfertigung  ©runb^ 
f&^e  entmidCelte,  bie  mit  ber  Seigre  ber  Jtird^e  im  äBiberfprud^  ffainben. 
©d^n&uber  mar  ein  @nlel  beS  ^rebigerS  Tobias  ©d^n&tber  unb  ber 


*)  1  Sotinl^.  2. 
•♦)  SWatti.  4. 

*•♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  IV.  Lit.  S.  No.  3. 


_  880 

6o^  U»  berft|mten  Sd^irittarjted  (GJ^irutgui^}  XtAia^  6d^n5tt&et^  »dU 
4rein  er  im  Salute  1603  im  2)orfe  SBittfingen  unter  bem  @rafen  jtt 
fbahm  5DurIa($  Don  beffen  S^efrau,  einer  3^o<i^ter  bed  ®{ftuiS  ^er  ge^ 
boren  »orben  n^ar.  91^  Sd^&ubet  16  i^al^e  alt  n)Qr^  flarb  fein  SSater 
mtb  er  mu^te  ba^  ©pmna^um  }u  9)urla<^  Derlaffen  unb  Jtrieg^bienfle 
onnel^en.  3m  SE^I^re  1625  n)urbe  e^  U)m  möglid^  }u  ben  Stubien  ju^ 
riidjttle^ren  unb  er  be}og  1629  bie  Unioerfttät  ä^übingen.  6r  trat  |ienxuf 
in  ber  3^  beiS  brei^gifil^rigen  jtrieged  in  fd^webifd^ie  S)ienfie  unb  ol^e 
orbinirt  )U  fein*)  oerfal^  er  auf  ©runb  ber  an  il^n  ergangenen  Socotion 
ehte  3^  lang  ba^  SKmt  elne^  f^elbprebigeriS,  Q)orauf  er  ald  Lieutenant 
bei  ber  Srmee  eintrat  unb  biiS  ima  Hauptmann  auffUeg.  &m\^tai^ 
unrul^en  nStl^ten  il^n  aber  ben  Arieg^bienfi  auf}ugeben  unb  heimatlos 
)og  er  uml^er.  ®o  war  er  nad^  S)an}ig  gelommen  unb  fci^rieb  am  24.  Su« 
gttft  1647  einen  Srief  an  ba^  S)Qn}iger  9Rini|lerium^  immeld^em  er  feine 
Med^tgl&ttbigleit  bar}ulegen  oerfud^te^  inbem  er  feine  9(uffaffung  ber  Seigre 
tion  ber  $erfon  6^l^rifü,  vom  l^eiligen  Stbenbmal^I  unb  oon  ber  fkt^U 
firtigung  }u  Dertl^eU)en  fud(it,unb  bittet  fobann  bad  aSinißerium,  Ü^  |tt 
einer  SnMung  in  9)an}ig  bel(filf[id^  ju  fein  ober  il^m  ein  9teifegelb  }u 
itid^  äBal^rfd^einlid^  ifl  bad  £e|tere  gef(i^e]^en,  benn  Sd^nduber  ifl  nie 
in  Sonjig  ober  beffen  9la^e  angefleüt  geioefen  unb  ba  oon  i^m  nid^t9 
«weiter  berid^tet  ifl,  fo  ifl  ei^  tooi)l  n)al^rfd^einlid^,  ba§  Sd^nftuber  S)an}ig 
nod^  {urjem  Xufentl^alte  n)ieber  oerlaffen  l^at 

SOBenige  ^a^re  fpater,  oieffeid^t  um  1650^  fibergab  ein  Ungenannter 
bem  San}iger  SRiniflerium  eine  lateinifd^e  3(b^anblung  o^ne  ^al^edjal^I 
unb  Saturn**),  in  weld^er  er  über  bie  ^efd^affenl^eit  bed  jtörperd  Gl^riRl 
oerl^mbelt.  Seinen  Flamen  nennt  er  nid^t,  meil  er  nur  um  ^le^rungen 
bittet  unb  t^  babel  nid^t  auf  ben  Flamen  anlomme;  bod^  ifl  aud^  nid^t 
angegeben,  ob  unb  auf  meld^em  SQege  il^m  bie  93elel^rung  jugegmigen 
ifl  €r  fd^elbt:  Der  Selb  K^ripi  ifl  entroeber  ein  menfd^ßd^cr  ober  ein 
limmlifd^er  gemcfen.  Slnonpmu«  meint,  er  ifl  ein  menfd^Iid^cr  Seib  ge« 
wefen  unb  bad  ©egentl^eil  ju  be()aupten,  ifl  falfd^;  benn  ^onlui»  fagt 
(bie  eteae  ifl  nid^t  angegeben),  unfer  l^eifd^  ifl  oon  ^nJ^  ^eifd^,  unfer 
0ebeln  ifl  oon  S^rifti  ®ebein.  ^fl  mm  (S^rifli  f^eifd^  ^immlifd^,  fo  mnfi 


*)  Soläft  S&Qe  lamen  in  jener  S^it  nid^t  feiten  vor,  votS^aib  einzelne  beutfd^e 
Stegierungen,  felbfi  au4  bie  fdd^rtfdden,  bie  Serorbming  ergeben  loffen  maiUn,  tetne 
QkiflUiben  anjuftellen,  bie  ftd^  nid^t  |um  tarnen  unb  jur  Orbinotion  {Mm  loofRen. 

••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit,  C.  0.  No.  1. 


88t 
fliil  unkr^fd^  i^mlif^  fei«  unb  ba«  ifi  foifil.  «^d  {»  S^iffK ^Mfll 

(S^ßttd  :ßammt  ber  Geburt  mäf  von  ben  SSätem^  alfo  {kmist  er 
oiui^  bem  Selbe  nad^  t)on  ben  Tätern.  3^  einer  äberrof^enben^  aber  bai 
Unbegreiflid^  unb  Unerforfd^Hd^e  in  ben  93ereid^  ber  ereotflrlid^ett  tmb 
oerßfinbigen  93etrad^tang  l^erobgiel^nben  9Seife  befprid^t  er  fobann  bie 
Se^riffe  Don  €ncpf&ngnig  unb  ®eburt  S^rifti,  fo  bajs  er  felbfl  mtwttet 
eingefie^en  mu^^  ^,l^ier  mug  man  nid^t  wie  einä^^eolog  fpred^en*/^^  loeil 
er  S)in8e  befprid^t  bie  roeber  bie  S^^eologie,  n(N$  eine  anbere  Sßiffenfd^aft 
(U  ergränben  oerfud^.  3Sit  Siedet  f)at  man  ba^er  fd^on  frfl^er  biefsi» 
Sd^iiftflifaf  unter  bie  fectirerifd^en  Sd^r^en  gelegt,  ba  ber  $l;tt!^  beS« 
felben  bie  Serirrung  bei»  &^e^  nad^  ber  ber  X^eofopl^ie  entgegengefe^len 
Seite  §itt  auf  bem  ©ebiete  bed  Siamalidmud  mi^  borfleOi 

Aanm  ein  3)e€ennium  fpäter  fd^reibt  am  8.  Dctober  1660**)  ba* 
Z)aniiger  älüniflerimn  an  ben  9%at^  unb  Ragt,  bag  in  S)aniig  viel  €ectei» 
toefeu  2U  finben  fei^  bag  aber  namentttd^  in  ber  neuften  S^  SBiebep 
tiufer  in  ungemd^Iid^  großer  3a]^l  in  2)an)ig  aufgetreten  feien  tmb 
i§re  @^nbf&|e  ju  verbreiten  fud^ten.  @ie  fdjireiben  i^r  ©lanbeniBbdkiml^ 
nig  auf,  bad  mit  vielen  SSibelfprüd^en  audgeflattet  iß  nnb  oerbtetten  tu 
unter  bie  Seute.  Oft  fd()on  l(iaben  bie  eoangelifd^en  ^rebiger  ^iegegen  ge* 
preMgt  unb  finben  ftd^  je(t  oeranlagt,  ben  Statin  )u  bitten,  l^r  einjiM 
fd^reiten.  S3or  mehreren  ßaifxen  fei  ja  ber  9lat^  gegen  bie  6ociniaser 
eingefd^ritten  unb  l^abe  einem  abfd^eulid^en  S&fterer  @otteiS  nnb  ber  l^etli« 
gen  S)reieinig!eit  auf  öffentlid^em  oranger  feine  gotteiSläfterlid^  Selige 
nimt  ^ettfer  mit  einem  Pfriem  burd^fted^en  laffen"*^*)  unb  ber  9lat^  »erbe 
ia  ottdft  je^  miffen,  mad  gegen  bie  }u  tl^un  fei,  von  benen  ^^bie  l^etfigf 
9^fe  fo  frei  unb  ungefd^eut  geläftert  merbe'^  @d  mirb  tngegeben^  ha| 
(ie  in  il^ec  ^,neuerlid^er  ^^t  ausgegebenen  Sonfefjton  fo  fd^&nbUd^  unb 
gef&l^rtt^  (mie  früher)  nid^t  erf d^einen,  als  meldte  in  ben  meiflen  ^unften^ 
befonberS  in  bem  älrtUel  von  ber  l(ieUigen  S)reifaltigteit  unb  ber  maleren 
SRenfd^l^eit  beS  $erm  S^riftuS  glimpflid^  gefteQt  unb  ben  Sorten  nad^ 
fafit  mit  unferer  £e^re  Abereinlommen'',  aber,  l^eijst  eS  n)eiter,  „ed  i^ 


*)  Licet  hie  minus  theologice  loqui.' 

♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  VoL  V.  Lit  A.  A.  No.  4. 

***)  da  ift  bier  m<bt  angegeben,  ob  bkfe  Strafe  no4  in  ber  Beit  wcthügtn,  Ott 
bK  8tat|  m  Serbinlmng  wü  bem  bifcböfli^en  O^dol  bie  Jw*  &pm«<ih^  wnmaUm 
ober  ob  es  eine  S^atfa^e  betrifft,  bie  ft(b  fpftter  {utrug. 


S82 

SDeS  nad^  alter  Jte|er  Srt  auf  6d^rauben  gefleDt''.  @iS  toftten  }n>ar  m^ 
bei  il^nen  Spaltungen^  aber  bie  beträfen  nur  SRebenbinge,  in  ber  ^oupt? 
fad^e  fKmntten  fie  unter  einanber  äberein.  UeberbieS  ^&tten  fte  ^ben 
beßen  ®aft  ber  ^anblung  ober  92a^rung  an  ftd^  gefogen  unb  gebrod^t, 
ned^alb  il^en  in  ber  ©tabt  ®ebiet  ,,{eine  Uebung  beS  ®laubend  ge- 
ftottet  fei*)''.  S)ad  aRinifleriunt  beantragt,  bag  i^nen  bie  Verbreitung 
il^ed  (Blauben^belenntniffed  burd^  @d^riften  bei  Strafe  unterfagt  nier- 
ben  foQ. 

ein  Sal^r  fpdter,  am  15.  3uli  1661,  flanb  SQMl^elm  Ämefe**),  ein 
engUfd^er  Clufiler  vor  bem  SBice^^rfiftbenten  in  S)an}ig.  @r  flanb,  nad^ 
Sitte  feiner  ®Iaubendbräber,  mit  bebedEtem  Raupte  oor  bem  Stid^ter  unb 
fagte  axi^,  er  fei  au&  @nglanb  gebürtig,  l^abe  fld^  Üngere  3^  in  Qt>U 
btnb  unb  2)eutfd^Ianb  aufgehalten  unb  fei  in  S)eutfd^Ianb  in  ber  9ti^e 
pon  SSormiS  mit  einem  beutf d^en  Säuern,  9lamend  3o^^nn  ^enbrid^fen, 
axA  ber  $fal},  belannt  gemorben,  meld^er  aud^  feined  @laubend  fei  9Rit 
biefem  ^enbrid^fen  fei  er  von  ^eibelberg  nad^  Stettin  gereift  unb  oon 
bmrt  }ur  See  nad^  S)an)ig  gelommen.  Seit  filnf  SBod^en  l^atte  er  fid^ 
nun  in  3)an}ig  auf  unb  l^abe  aud^  l^ier  Sold^e  auffud^en  n)oQen,  bie  fu$ 
bai^  (Sl^riftent^um  einen  redeten  Smfi  fein  laffen;  aber  Jteinen  feinet 
@Iaubeni»  ge^nben.  @r  fei  ein  Jtaufmann  unb  ^anble  mit  ®etreibe  unb 
äSiel^.  Sei  ben  l^ieftgen  „9Ranifien''  (SRennoniteu)  fei  er  nur  einmal  ge^ 
nefen,  Idabe  eine  ^^rage  an  fie  rid^ten  rooUtn,  aber  fte  moDten  i^n  nic^t 
Igoren.  @r  fei  nid^t  einei^  @laubend  mit  i^nen***)  unb  mAnfd^e,  bat  f^^ 
„beffer  unb  el^rlid^er  (b.  1^.  emfter)  leben''  möd^ten.  @r  fei  oon  ber  (St^ 
meine  ber  Du&Ier,  bie  in  (Snglanb  fe^r  ^al^lreid^  unb  „mol^lgelitten"  fei 
Sie  mürben  fpottmeife  Quoter  genannt,  meil  in  il^ren  Serfammlungen 
9iel  t>tm  ®otted  3^^  i^^^  ©erid^t  gerebet  merbe  unb  bie  baburd^  Se^ 
troffenen  „ftd^  barüber  entfe|en  unb  jum  3ittern  (meld^ed  auf  (Snglifd^ 


*)  Sud  bet  l^ier  gelieferten  (S^aracterifttung  btefer  $ctf onen  fielet  man,  ba|  nid^t 
bie  frül^eren  fc^mdrmerif^en  ,3i^bertclufer"  gemeint  ftnb,  fonbem  hai  biet  bod  erfie 
Suftreten  ber  frommen,  fleißigen  „S^rnfgefmuten"  ober  SRennoniten  in  Sandig  p  finbim 
ift,  bie  man  nocb  irrti^flmli(b  ,,9&iebertäufer"  nennt,  mit  benen  fte  nur  bie  £aufe  ber 
Snoad^fenen  gemeinfam  ^oben.  Ser  9lame  „9Rennift''  tommt  fd^on  1612  in  3)an9ig 
uor,  Sifcbof  ^onopadi  oon  Sulm  nennt  fte  fo. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  5  Lit  C.  C.  No.  2. 

***)  Kud  biefen  SBorten  gebt  beutli<b  beroor,  n)ie  fe^r  bie  irren,  md^e  meinen, 
ba|,  nenn  in  ber  preu^tf(ben  ilirc^engefcbicbte  oon  „QuAtem''  bie  9tebc  ift,  au(b  oft 
lySRennoniten''  gemeint  ftnb. 


883 

quaker  l^etgt)  gebtad^t  n)erben^^  3te!ien  ber  l^eiltgen  @d^rift  l^aben  {ie 
ü^ren  Sated^idmud  unb  anbere  gute  93äd^er^  ^.nel^men  aud^  idoI^I  anbete 
©cribenten  an,  fo  weit  fie  mit  ®otte^  SBort,  roeld^e^  bie  Siegel  unb  SRid^ts 
fd^nur  fein  muffe,  übereinfommen".  S)ie  SKänner,  grauen,  jung  unb  alt, 
laffen  fte,  fo  oft  fte  bie  ®abe  bed  l^eiligen  @eifted  empfangen,  leieren  unb 
prebigen. 

©ie  l^aben  aud^  in  i^ren  ©emeinben  Stuffel^er,  beren  SSmt  e«  ifl, 
aber  bad,  ma^  geleiert  n)irb,  }u  urtl^etlen,  ob  ed  bem  9Botte  ®otted  ge^ 
mäfe  unb  alfo  anjune^men  ober  §u  oenoerfen  fei  Sbenfo  werben  bie 
mit  fd^roeren  ©ünben  SBelabcnen  befferaft,  unb  wenn  fie  fid^  nid^t  beffem, 
eFCommunicirt.  @r  glaube  oon  ^erjen  an  ®ott  ben  SSater,  &o^n  unb 
l^eiligen  ®eifi  @r  glaube,  „bag  It^efu^  Sl^riffatd  ma^rl^aftiger  ®ott  unb 
mal^rl^aftiger  SRenfd^  burd^  bie  jtraft  @otted  im  Seibe  ber  Jungfrau  3Raria 
empfangen  fei".  S)ie  „äufeerlid^e  Slaufe  fei  bei  il^m  nid^t  gebräud^Iid^^, 
meil  in  ber  ^eiligen  @d()rift  meber  ®ebot  nod^  ^empel  ber  Jtinbertaufe 
fei  ©oQten  aber  ältere  ^erfonen  ftd^  ein  ®en)iffen  mad^en,  fo  iSnnen  fte 
getauft  merben.  93om  älbenbmal^l  l^alte  er,  mie  Sl^riffat^  geboten,  mad^e 
aber  barau^  (einen  ®lauben^artileL  93on  ber  3(uferflel^ung  ber  Xobten 
glaube  er,  bag  bie  kommen  jum  eiuigen  Soften  auferflel^en,  bie  ®ott- 
lofen  }ur  en)igen  $ein.  SHe  Srbfänbe  oerbamme  steinen.  Jtinber  merben 
nid^t  mit  ber  ©rbfünbe  geboren.  ST&folution  lönne  allein  ®ott,  nid^t  ber 
aRenfd^  ertl^eilen. 

93or  einigen  SBod^en,  fd^reibt  bad  SRiniflerium,  l^aben  Sinige  ge» 
wiinfd^t,  mit  älmeg  ju  fpred^en.  „@r  ging  mit  i^nen  auf  ^  gelb  unb  ^at 
einen  ©ermon  an  fie  gerici^tet".  5{)ie  £)brig(eit  ad^tet  er  l^od^  unb  für 
not]^n>enbig.  (Sr  gru^t  bie  Seute  „im  ^erm"  unb  l^ält  ha^  ab}ie]^en  bei 
$utei$  fär  unndt^ig.  @r  ifl  entfd^loffen,  balb  nad^  Snglanb  gu  ge^en  unb 
l^at  fd^on  ein  ©d^iff  baju  bebungen.  @r  glaubt,  ba^  in  Hamburg  einige 
Cua!er  ftnb,  il^r  SBefd^a|er  aber  ^abe  nidbt  oiel  getaugt,  ©ein  äBirt^ 
äbergob  bem  ^r&ftbenten  ein  an  älmeg  gerid^teted  ^fidCd^en.  Man  fonb 
barin  t^erfd^iebene  ®en)ur3e  unb  einige  Srudffd^riften.  9(meg  erl^ielt  oon 
jeber  ©d^rift  ein  (^emplar  }um  eigenen  ®ebraud^  jurüdf  unb  fo  aud^  bie 
mt  il^n  gerid^teten  93riefe.  9)er  ^räfibent  forberte  il^n  auf,  fo  balb  ab 
möglid^  S)an}ig  }u  oerlaffen,  morauf  er  fid^  bebedCten  ^aupted  entfernte. 

Smeg  liat  ftd^  ma^rfd[ieinlid^  balb  barauf  von  S)an)ig  entfernt  unb 
wenn  an^  ber  Stat^dfc^lug  oom  23.  9R&r)  1689*),  nad^  meld^em  9^ 


^)  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  Vol.  IX.  QetU  143. 


884 

iBüvb  fem  ^üM  ,^  ber  Qu&Ier«@ecte  juget^one  ^ßerf^^^  »mniet^eii^ 
foSte,  t)enRut|en  I&§t,  bag  aud^  fpfiterl^  dudter  na$  ^)atQig  geloinmeit 
{tnb,  fo  liegen  bod^  feine  Zfyit^ai^cn  wt,  ba§  biefelben  l^ier  fefle  SSo^n«: 
ft^e  genommen  ^aben. 

3ioify  in  bemfetten  ffiecennium,  im  gal^re  1666,  finben  mit  bew 
Saltl^afar  ©d^roertner  in  S)anji0,  ber  beim  Slatl^  befd^ulbigt  mot* 
ben  xoat,  ber  arianifd^en  Se^te  jn  Idulbtgei  2)er  9Ut]^  lleOte  an'bad 
SHtnjiger  Wxd\t^xmn  bie  ^age ,  „oh  ^ttaavb,  bet  jioar  frfi^  in  Se^ 
tveff  ber  Seigre  otm  ber  l^eiTtgen  ^rei^eiligleit  iBebenfen  gel^t,  i^t  aber 
feit  20  Sauren  (Sott  ben  SSater,  ®ott  ben  Sol^n  unb  ®ott  ben  l^ettigen 
Seifig  aber  bod^  nur  einen  einigen  n)al^r^aftigen  (Sott  glaube^  tmb 
f^^tc  3^fH  (Sl^r^o.  bem  ma^r^aftigen  (Sott,  leine  Seelig^eit  n)e%  unl 
fefl  glaubt,  mad  S^l^anniiS  l  $erd  1  unb  fonfl  oon  bemfelben  gefil^ri^ben 
fie|t  nnb  fold^ed  mit  einem  @ibe  beftegeln  mid,  für  einen  STriaiter  jn 
galten  fei^'.  herauf  antwortet  bad  2)an}iger  SRiniflerium  juerfl  bte  Seigre 
b€&  SrittS  oudeinanber  fe|enb,  bag  ein  Söldner,  ber  ha»  glaubt,  mos 
oben  angegeben  ifi,  lein  Slrianer  fei,  fflgt  aber  ^ii^u,  ba|  Sd^mertner 
(ei»  Xrianer,  mo^l  aber  ein  @ocinianer  fei,  meldte  le^en,  hc% 
dfyAftü»  in  ber  %Wt  ber  3^  ^^^  ber  Jungfrau  tDtaria  geboren  unb 
^nn^  feiner  @rl^^ung  &oü  gemad^t  roorben''  fei  Sd^mertnet  fagt 
fivar^  bag  er  feine  „$l^otiiiianifd^en  Sttt^ämer"'  abgelegt  ^abe,  aber  be» 
meift  ei  nid^t.  @r  fei  mit  fodanifd^er  Xaufe  getauft  n^orben,  loeld^  nid^ 
bie  3:attfe  S^ri^  fei  2)a§  er  ba^  SBort  „2)reifa[tig{eit^  gebraud^e,  be-- 
toeife  nod^  nid^t,  ba|  er  brei  „^rf onen''  glaube.  (Sr  ertenne,  nne  onbere 
-Socmianer*)  alletn  ben  SBater  ald  ben  einigen,  eroigen  ®ott  an.  (Sr  er^ 
(enne  ben  6o]^  nid^  du  ben  mit^eroigen  @ol^n  bed  SSoteri^,  inA  ben 
j^igen  ®eifl  ttid^  oii&  bie  9om  Sater  unb  @o^n  aui^ge^enbe  „{ßerfon" 
M.  e^rfipbü  ift  t|m  ein  in  ber  3eit  „gemad^ter  ®ott^,  ben  l^igen 
#etfl  ^ait  er  ffir  'eine  ^Araft  bed  Katers'',  ^e&^alb  gebrandet  w4 
€i#ioertner  ni^t  baiS  SSort  „^erfon"'.  Sd^mertner  tftufd^  burd^  feine 
8B«rte^  ba  er  (Sl^rifium  für  ®ott,  aber  fär  einen  „gemad^ten  9cüf 
^&ltttnbfagt,  „ber ^eilige (Seiflift (Sott,  baisift,  @oitei  jtraft^.  (S^dffai« 
ift  m^  ©d^mertner^  ®ott,  aber  „a  parte  post'^  mie  oud^  unfere  6eete 
ettig  t^;in  SSetreff  ber  ^ortbauer.  ©d^toertner  protefärt  oergeblid^,  bemt 
gt  fyxt  Ißdf  mtbtt  %uc  luti^erifd^en  nod^  reformirten  Aird^  gel^ltm.  S)a 
«r  bie  :y|^iattifij^e  ^ufe  (bei  ben  Socinianem)  empfangen  jfat,  gel^ 


*)  Grell  de  uno  Deo  patre« 


385 

er  aud^  ni^t  in  Me  eoattselif^i^e  Jtird^e.  SEßeS  @(i^n>ertner  ben  befUmntteit 
Slu^brud  bcr^Äird^e,  ,,?ßerfon",  nm  gcbraud^t,  aud^3w>rff^t  an  ber  Seigre 
vom  l^eUtgen  9[benbina|l  l^at,  fo  lann  er  oud^  n^t  bel^aupten,  bag  er 
ber  eüQitgelifd^en  jtird^e  angel^öre.  @r  fagt  jroar^  ha%  er  glaube^  S^rifiuS 
fei  ein  $etlanb^  aber  er  fagt  mü^t,  baB  ß^riffatd  ber  ^eilanb  fei^  ber  un9 
mit  feinem  Slute  unb  mit  feinem  Xobe  erlofi  l^at,  benn  bad  leugnen  ble 
©odnlaner*).  60  lange  ©d^roertner  ble  ©loffen  eines  Bodxm&  unb  @mdU 
ciuS  nld^t  Dermirft^  tfl  er  für  einen  ©odnlaner  ju  galten. 

Slttd^  an  f(|n)&rmerlfd^en  ©eperatlflen,  ble  gemöl^nlld^  mit  bem  9lamen 
ber  ^anatfi(er  belegt  mürben,  fel^lt  ed  ber  eoangellfd^en  JHrd^e  San}ig8 
nid^t  ®egen  fte  gebflrte  bem  9latl^ ,  afö  bem  ^nl^aber  bei»  Hfd^dflld^en 
Sted^tS^  ble  Unterfud^ung  einzuleiten  unb,  xotan  t^  für  n9t^  befunben 
würbe,  ble  Strafe  ju  befHmmen  unb  l^atten  fd^on  ble  Statuten  be«  ®lgl8= 
munb  Dom  ^ofyct  1526  menlgfieni^  bad  ©trafred^t  in  ble  $änbe  beiS 
Statins  gelegt '*^.  S)er9latl^  }og  bei  ^anbl^abung  Mefei^  Sled^tS  aber  Immer 
baiS  gelfUld^e  9lmt  }u  $llfe  unb  oeranftaltete  oor  ^Dung  bed  Urtl^elliS 
voriger  eine  Unterrebung  ber  Sngellagten  mit  2)eputlrten  beiS  SRimflerll^ 
nad^  bereu  Serld^terftattung  er  bann  bad  llrt^ell  fprad^.  @rl^lelt  bad  ^^ 
niflerlum  juerfi  ble  9lad^rld^t  wn  ©old^en,  ble  ftd^  gegen  ble  Jtlrd^e  auf« 
lel^nten^  fo  fd^rltt  baff elbe  mit  93elel^rung  unb  @rmal^nung  ein  unb  flattete, 
wenn  blefei^  frud^tlod  blieb,  barauf  bem  9latl^  barflber  8erld^t  ab,  ber 
bann  bad  äBeltere  befttmmte. 

©d^on  Im  Igal^re  1647  flnben  mir  einen  fd^mfirmerlfd^en  9Renfd^en 
in  SDanjlg,  einen  ungenannten  unb,  mle  er  felbfi  fd^relbt***),  lal^men 
fie^rer  aud  ber  9l&]^e  von  9nt2©tettin,  meld^er  l^lerl^er  !ommt,  um  In  ber 
9ld^e  oon  3)an)lg  aU  Sorffd^uQel^rer  angefteOt  ju  merben«  @r  fd^relbt 
an  baS  S)an}lger  aRlnlfierlum,  bag  er  Im  3ull  1647  nad^  3>aiQlg  ge^ 
lommen,  aber  leine  Verberge  gefunben  l^abe.  @r  verlief,  mle  er  mtttl^dlt, 
bed^alb  ble  ©tabt,  um  unter  freiem  ^Immel  }u  äbemad^ten;  fonnte 
aber  vor  A&lte  nld^t  fd^lafen.  @r  fing  an  }u  beten  unb  fal^  barauf  einen 
,,3ungen"  neben  fid^,  ber  ll^n  fragte,  warum  er  fo  traurig  wäre,  worauf 


*)  Cfr.  Sociniu  de  Servatore. 

**)  Qnodsi  qnispiam  hospes  sea  advena  tarn  pertinax  ot  tam  eranis  faerit  ttt 
ita  certior  factns,  vel  haereses  ac  nova  et  impia  dogmata  profiteri  ac  seminare  Yel 
alia  quaecnnque  tam  religioni  quam  ordinationibos  nostris  contraria  tractare  et 
promorere  praesumeret,  ia  per  consulatum  auetorttate  nostra  debita  et  irremis« 
aibili  animadversione  puniator. 

♦♦*)  C«p.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  lat  C.  C.  No.  5. 

36 


866 

ber  Selber  atttoortete,  ba|  er  ftd^  oedaffen  ^l^tte.  hierauf  bebeAe  ber 
ftnabe  ben  Seigrer  mit  einem  SRantel  unh  ber  Seigrer  fül^lte  feine  Jt&Ite 
mei^r.  3)er  itnabe  fagte  nun:  S)u  foQfi  SieleiS  feigen.  äSalb  barauf  fa^ 
ber  Seigrer  aber  ber  ^farr-  (äRariem)  Aird^e  eine  feurige  äBoHe,  {te 
Sffnete  ftd^  unb  fprul^ete  ^unlen  über  bie  @tabt,  bie  im  ^^Uen  erlofd^en. 
Steigt  9)u,  roaiS  ba&  ift?  fragte  ber  ^abe.  S)er  Se^rer  antwortete: 
%ein^  morauf  ber  Jtnabe  fagte :  2>ie  äBoffe  bebeutet  ®ottei»  feurigen  3om 
über  9)an)ig.  ®ott  n)irb  bie  @tabt  balb  mit  fd^meren  plagen  ]^eimfu(|en, 
unb  fagte  aud^,  er  miffe,  mann  bie  @trafe  lommen  unb  mie  lange  fte 
mfti^ren  merbe.  S)er  Seigrer  fugt  nun  l^inju^  bag  er  fo  lange,  bid  er  biefed 
^efd^rieben,  l^eftige  Sd^merjen  an  ber  3unge  empfunben  l^abe,  flogt  bann 
Aber  bie  Unjud^t,  bie  in  S)aniig  l^d^e,  unb  aber  bie  ^Senberung  in 
ber  Jtteibung''.  3&em  bad  ©efagte  1648  nid^t  eingetreten  fein  foQte, 
fo  foQten  fie  il^n  mit  feinen  eigenen  ©liebem  fpeifen,  unb  f daliegt:  Jlif 
i^r  lieben  ^fanl^erren,  flrafet  unb  Derma^inet  mit  red^tem  Sifer  unb 
6mfl,  DieQeid^t  mdd^te  ba^  Sßolt  nod^  in  ber  3eU  99u^  ti^un""  unb  t^eiU 
mit,  bag  er  biefe^  Mt^  gefeiten  ^be  „auf  bem  l^ol^en  8erge  por  ber 

®egen  bie  aRitte  bed  fi^beniel^nten  S^i^rl^unbertd  mad^t  $eter 
Xreid^el  bem  2)an)iger  9latl^  unb  bem  äRinifierio  burd^  bie  oielen  äxac- 
tote**),  bie  er  fd^reibt  unb  in  ben  S)rud  giebt,  oiel  ju  fd^affen.  Xreid^el 
mar  um  bad  Sfal^r  1612  }u  Sanbau  im  3)an)iger  Sßerber  geboren  unb 
l^otte  bad  6d^l^mad&erl(ianbn)erf  gelernt  Um  ba^  ^af)v  1 634  lieg  er  ftd^ 
im  @d^ottlanb  bei  3)anjig,  meld^e^  unter  ber  Oberl^ol^eit  bei^  93ifd^ofd 
fianb,  nieber,  trieb  fleigig  fein  Sd^ui^mad^erl^anbmert  unb  l^elt  ftd^  fam 
9lmte  bed  ^rebigerd  in  Ol^ra.  S)a  il^m  -aber,  ber  ein  frommeiS  £eben 
filierte,  bie  römifd^^fatl^olifc^en  Stad^bam  fel^  }ufe|ten,  unb  i^m  fagten, 
bajs  £tttl^er  falfd^  geleiert  f^ahe,  fo  fing  er  an,  fleigig  in  Sut^erd  Sd^riften 
}U  lefen.  äHiS  er  auf  biefe  S93eife  eine  geroiffe  3)urd^bilbung  unb  nament- 
lid^  eine  genaue  Jtenntnig  ber  l^eiligen  @d^rift  erlangt  l^atte,  glaubte  ber 
reblid^e,  fromme  aRann,  ber  aber  nid^t  gerabe  eine  au^ge}eid^nete  natür- 
lid^e  SSefal^igung  baju  befag,  baju  berufen  gu  fein,  aud^  burc^  ätbfaffung 
9on  Sd^riften  fftr  Sl^rifU  9leid^  mirfen  }u  muffen,  unb  lieg  nun  1644  ein 
@d|rrift(^en  bruden  unter  bem  2:itel:  ,,9Bie  man  red^t  glauben  unb  leben 


*)  SBa^rfd^einlid^  ber  SJerg  red^tö  por  ber  SRabaune  beim  S)orfe  O^ta. 
*♦)  3n  ben  Slcten.  be«  ©anjifler  TOinifterii  Vol.  I.  mh  U.  fmb  aUein  im 
ÜBonb  VI  fttn^bn  fohber  Sractote  entbotten. 


B87 

foE''.  9US  e^  im  2)ovfe  @d^ottlanbe  Ulannt  tDUtbe^  bag  ä^teid^el  eine 
6d^rift  ^abe  bruden  laffen^  fd^idte  ber  Sd^ulje  beiS  @d^ottlanbS  einen 
,,2)ienec"  in  3^reid^ete  $au^,  ber  il^m  affc  Sudler  fortnal^m.  3;reid&el 
eilt  nad^  SJanjig,  nm  biefe«  feinen  greunben  ju  fagen,  nnb  unterbeffa 
lommt  ber  ,,2)iener"  abcnnafe  in  %xA(f)tU  ^au§,  um  Xreid^el  gefängf 
lid^  einjujiel^en.  3)a  er  ben  Xreid^el  nid^t  finbet^  nimmt  er  150  $aar 
6d^u^e  mit,  morauf  ^reid^etd  grau  nad^  S)anjig  eilt  unb  beibe  Sl^eleute, 
,,um  baS  Uebrige  ju  foluiren'^  befd^IieBen,  in  ^anjig  ju  bleiben^  unb 
{el;ren  nad^  @d^ottIanb,  n)o  fie  10  S^l^re  lang  von  ifyctx  i^änbe  gleijs 
gelebt  l^atten^  nid^t  mel^r  }urädf*  ^n  ^anjig  mol^nte  er  auf  ber  äQtfkbt, 
in  ber  ^aumgartfd^en  @affe,  unb  näl^rte  fid^  x>on  @d^ul^fliden.  @r  l^li 
fid^  )um  9[mte  be^  ^rebigerS  SUbinuS  von  @t  ^oi^ann,  unb  ald  biefer 
i^n  tDegen  be^  unberufenen  99üd^erfd^reiben^  )ur  9lebe  fteOte,  »anbte  et 
fid^  jum  ^reblger  Md^xox  5pauli  an  ber  Sacobi-ftird^e,  unb  bebiente  fidj 
be^  2lmte^  be^felben  big  ju  beffen  SCobe  im  Saläre  1658. 5ßrebiger  SBeid*: 
fatiud  JU  Satt^olomäi,  an  ben  fid^  Sreid^el  manbte,  trug  S3ebenlen,  il^ 
jur  Seid^te  anjunel^mcn,  unb  ebenfo  ber  SRad&f  olger  be^^ßouU  ju  @t  3aco4t^ 
^rebiger  @ebaftian  @utmann,  meSl^alb  fid^  S^reid^el  bei  Slbral^am  ^e^fe, 
ber  bamals  ^rebiger  gu  3:irinitatiS  mar,  bellagte  unb  i^m  erKarte,  ti 
mürbe  mol^l  ein  älnberer  an  i^m  bie  Sommunion  bed  l^eiligen  3la^U 
mal^Ig  t)errid^ten  „bem  es  ©ewiffenSfad^e  märe,  9äemanb  ol^ne  S^rojl  unb 
©eniegung  beS  l^eiligen  9iad^tmal^IS  flerben  ju  Iaf[en^^  9Son  biefer  3^ 
rei(^te  Si^reid^el  fid^,  feiner  grau  unb  ^od^ter  „benebenft  einer  laJ^men 
grau,  bie  Barbara  ©iefe  genannt",  baö  ^eilige  Slbcnbmal^l  in  feinem 
^aufe  unb  fagte,  bag  er  bie  Sted^tmägigteit  biefer  ^anblung^meife  „aud 
®otteS  äBort  ju  bemeifen  fid^  getraue,  mie  er  fold^eS  in  feinen  SE^ract&t- 
lein,  bie  er  bem  S)rudE  (in  S^^orn)  gegeben,  meiüäuftiger  au^gefü^ret" 
l^abe.  @r  übergab  Ijierauf  bem  bamaligen  Senior  Dr.  SBotfadE  eine  @d^ 
unter  bem  3;itel:  „®ie  SIBa^mel^mung  beö  redeten  SBegeg",  fed^^jel^n 
unb  einen  l^alben  Sogen  im  SRanufcript  umfaffenb,  auf  mel<i^e  aber,  mie 
3;reid^el  Hagt,  il^m  feine  Slnm ort  ertl^eilt  fei,  ja  er  erl^ielt  bie  Sd^tiftnid^t 
einmal  jurüdf,  fo  bag  er  eine  anbere  9lbfd^ri^  nad^  ^^orn  fenben  mugte, 
um  fie  bort  brudten  }u  laf[en.  9lid^t  lange  barauf  fanbte  er  einen  %uü$it 
„von  bem  ©erid^t  ©otteS  über  bie  iefeige  SBelt",  nad^  ®lbing  unb'bat 
ben  bortigen  ©enior  M.  Älug  um  ein  ©utad^ten,  erl^ielt  baffelbe  aber 
nid^t;  bod^  rourbe  i^m  memgflenl  ba§  SRanufcript  nad^  SSerlauf  eine^ 
3afirc§  mieber  jugeflellt,  meld^e^  er  ebenfaffs,  ba  ber  elbinger  83ud^brudfer 

Sorell  ben  SDrudt  t)ermeigerte,  in  %^oitn  brudten  lieg.  93ei  ber  iB^focgiiii} 

26* 


888 

pm  5[>mi  XO0X  \fyai  fein  ©d^ager  Steffen  &pttäm,  9lad^6ar  )it  ©otteS- 
iDoIbe  im  bonjiger  äBerber,  unb  ber  el^emalige  Dorflftbtifd^e  „^Aeatx 
e^tifKan  ^erii»''  bel^flid^.  @r  Ue^  bie  von  xfyax  ()ieml^  unleferlid^)  ge^ 
f^riebenen  aRanufcripte  Dom  ®(^uDe^rer  ®eorg  f^d^er  ,,tn  ber  2^ifd^Ier^ 
gaffe''  unb  tiom  ,,6d^ulmeifler  ®eorg  i^fd^er''  abfd^reiben^  benor  er  fie 
in  bie  S)ru(Ierei  fd^e  unb  bie  S(bfd^rift  bei»  Ie|ten  Xxadat^  beforgte 
ber  atoler  SliclaiS.  9luf  bie  il^m  vom  ^ftftbenten  t)orgeIegte  ^oge^  mt 
tnel  ^^emplare  gebrudt  n)ftren^  antwortete  er,  hai  er  barauf  nid^t  ant« 
loorten  n)oQe,  n)eil  man  bann  leidet  bie  (^emplare  jufammen  bringen 
omb  Demid^ten  Unne  unb  baiS  gel^e  gegen  fein  ®enriffen.  SHe  fiel^re 
Sutl^eri»,  fagte  ä^reid^el,  fei  mal^r,  „xotm  nur  berfelben  burd^  einen  be^ 
fUtnbigen  ®lauben  an  S^riffatm,  n)eld^er  un§  von  aDer  Sünbe  erlöfi  ^at, 
ted^t  nad^gelebt  nrirb'^.  @r  erHärte,  ba^  er  nie  getauft  l^abe  aud^  nid^t 
„in  feinem  $aufe  3ufammenianfte  mit  fremben  Seuten  gehalten  l^abe^ 
unb  Derftd^erte  aud^,  baB  er  nur  fU^  unb  ben  oben  brei  genannten  ^er- 
fönen  bai^  l^eilige  Sbenbmal^I  gefpenbet  l^abe.  S)er  ^rfiftbent  befal^l  i^m 
Ml  19.  October  1662,  ba^  er  ft$  bed  8üd^erfd^reibend,  aQer  Bufammen- 
fünfte  unb  ber  @penbung  bed  l^eUigen  SUbenbmal^IeiS  entl^alten  foKte.  3m 
Saläre  1663  mugte  er  S>an}ig  oerlaffen*).  S)ie  9lui$fagen  S^reid^efö  über 
fein  SBer]^&ltni§  }um  3)an3iger  Sliniflerium  unb  feine  S3el^auptung,  ba^felbe 
l^be  il^m  auf  bie  eingelieferte  Sd^rift  ,,bie  SBal^mel^mung  beiS  redeten  SBe- 
ged''  leine  Xntmort  gegeben,  mar  nid^t  bem  S^^atbeflanbe  ganj  entfpred^enb; 
benn  Dr.  »otfadt  fd^reibt  au^brüdflid^,  baß  am  „15.  ganuar  1646  SRadJ^ 
mittag^  jmei  Ul^r''  bem  Serfaffer  genannter  @d^rift  belannt  gemad^t  fei, 
bag  er  biefe  Sd^tift  nid^t  oerdffentlid^en  unb  überhaupt  bad  Verlangen, 
fold^e  @d^rift  }u  fd^reiben,  aufgeben  möge,  meil  burd^  {te  bie  ftird^e  ^l^rifii 
nid&t  gefdrbert  werbe**).  SJiefe  Äntroort  mod^te  bem  a;reid&el,  ber  bei 
oufrid^tiger  ^dmmigleit  bod^  nid^t  oon  einer  gemiffen  Sd^riftfiener-SiteOeit 
frelgefprod^en  werben  {ann,  nid^t  genfigenb  erfd^einen,  ba  fte  nid^t  auf 
(Ein}ell^eiten  {einer  6d^rift  einging  unb  er  l^ielt  ftd^  barum  nod^  ni^t  für 
wiberlegt. 

3n  ber  ©d^rift  oon  ber  ,,9Bal^me]^mung  be«  redeten  SBege»*'  fprid^t 
er  fiber  bie  Sied^tfertigung  burd^  ben  ®Iauben  an  3^fum  S^riffaim  unb 


*)  Cfr.  Kkttfl  a)l(mu{€ri|)ten.'6a]miaun0  Sb^L  n  6.  63,  3to.  H  Fuiatic«. 
**)  3n  ber  Semethmg  SotfadiS  (eiftt  eS:  autori  huiiu  libn  si^rnifieftta  e§t 

Reverendi  Ministerii  Gedanensii  sententia  de  non  evulgando  hoc  scripto. — Monuit 
jCinitfteriimi  huncTreichel,  ut  yacaret  labori  rnananm  snanim,  ne  ultra  crepidam  etc. 


889 

nta^t  ftd^  ben  @inwanb:  ,,3)u  fprid^ft  aber,  {a  ber  Qo^n  ®otteS  l^ot 
un§  tool^l  bie  ©elig!eit  ermorben,  aber  wir  muffen  aud^  banad^  tl^un,  toir 
mä!!\m  aud^  gute  Sffierle  tl^un,  atebann  finb  lotr  felig".  auf  biefen  (Sm 
toanb,  ber  aud^  l^eute  nod^  fo  oft  gemad^t  mrb,  antwortet  ber  fromme 
©d^lifßdfer  fel^r  rid^tig:  ,,3dJ  pre  tool^l,  baß  S)tt  ben  redeten,  wal^ren 
®Iauben  nod^  nid^t  ^afl ;  benn  ^u  {iel^efl  nod^  immer  auf  bein  2;i^un  unb 
benleft  3)u  mußtefi  gute  SQSerle  tl^un,  mo  S)u  mtOt  feiig  fein.  <£)er|al6en 
ifl  bein  ©lauben  ein  falfd^er^  ober  ja  nod^  ein  fd^mad^er  ©laube ;  benn 
bie  an  Sl^riflum  glauben,  l^ungert  unb  bilrßet  nimmermel^r,  fonbem  i^r 
Qeci  ifl  burd^  ben  l^eiligen  ®ei{i  befriebiget  unb  erfreuet  im  ®ei{le ,  bag 
fte  gemig  aui^  bem  @oangelio  n)iffen,  baB  ®ott  fie  burd^  S^riffaim  l^abe 
geredet  unb  feiig  gemad^t,  unb  ba^  i^nen  }u  il^rer  ©ered^tigleit  unb  ©elig- 
leit  !ein  9BerI  oon  ndtl^en  fei;  benn  fte  xotxhtn  ol^ne  93erbienft  geredet 
aus  feiner  ®nabe  burd^  bie  @rlöfung,  fo  burd^  Sl^riffatm  3efum  ge^ 
fd^e^en  ifl". 

3(uf  bad  allgemeine  ^rieftertl^um  ber  S^riften  im  neuen  ä^eflament 
grftnbet  er  bad  Siedet  jebed  Sl^riflen,  ben  Sl^rifhtö  ,,3um  Jtönige  unb 
^rießer  gemad^et  oor  ®ott'^  ju  oedunbigen  bie  S^ugenben  beffen,  ber  rm& 
berufen  l^at  oon  ber  ginflemife  gu  feinem  rounberbaren  ßid^te*)",  bod^  fe|t 
er  l^in}U/  ^^obmol^l  @l^fhi$  mt^  alle  }u  geifttid^en  Adnigen  unb  ^riefiem 
gemad^et  l^at,  fo  finb  bod^,  meil  nid^t  alle  tfld^tig  {tnb  baS  älmt  öffentlid^ 
}u  filieren,  meldte  ba)u  oerorbnet,  bie  bad  3lmt  dffentlid^  fül^ren  unb  bie 
Sacramente  reid^en;  aber  barum  ift  einem  Sl^riflen  nid^t  benommen,  bag 
er  nid^t  foQte  3Rad^t  l^aben  (S^rifli  Xugenben  ju  oerlänbigen''.  @o  urt^eilt 
^^reid^el  nod^  am  12.  Januar  1645  afö  er  bie  genannte  @d^rift,  ,,bie 
äBal^mel^mung  bed  redeten  SSege^''  bem  S)an}iger  ÜRiniflerio  ftberreid^te. 
3n  feinem  ®efpr&d^e  „ber  ©laubigen  mit  ben  UnglSubigen'^  n)iberlegt 
er  bie  audd  nod^  ^eute  oft  üorlommenbe  Sel^auptung  „Sl^rifluS  l^at  und 
oon  ben  Zeremonien  bes  ®efe^eiS  erlöfet,  aber  bie  gel^n  ®ebote  ftnb  un^ 
ndtl[|ig  )u  Italien  gur  ®eligleit'%  inbem  er  ftd^  auf  1.  Ximot^.  1  S3.  9 
unb  Sol^anniS  8  SS.  36  beruft  unb  fagt,  baB  ba  ja  au«brftdRid^  ftel^e, 
„ba|  bem  ®I&ttbigen  lein  ®efe|  gegeben  ifl'^ 

®piiexH)m  dnberte  ftd^  S^reid^ete  SReinung  oom  lird^lid^en  älmte, 
mü^e»  ,,dffentlid^  gefftl^rt''  mirb,  unb  er  l^ielt  ed  aud^  für  red^t,  baB  ol^ne 
SäldTtd^  auf  bod  fird^lid^e  älmt  ein  Sl^tifl  bem  anbem  bad  l^etlige  SCbenb^ 
mol^I  fpenbe^  n^orflber  er  benn  aud^  im  3al^re  1662  9or  ben  ^ftftbenten 


*)  1.  $ctr.  3  9.  9, 


890 

gerufen  loutbe.  @6enfo  dnberte  ftd^  au^  feine  Uebetjeugung  t)om  l^eiltgen 
9[benbma{)Ie^  loie  biefed  aud  feiner  „Inxitn  aBiebetJ^oIung  t)om  Stbenb- 
ma|I  beö  ^ertn  in  e^ragen  unb  2tntn)otten"  beutlid^  ^erüorgelit,  in  njel^ 
d^ec  er  in  ad^tjel^n  i^agen  Dom  l^ettigen  S(benbma^I  l^anbelt.  ®Iei$  in 
ben  beiben  erften  fragen  bringt  er  einen  ouffaHenben  SBiberfprud^.  S)ie 
erfle  ^rage  lautet:  SBJa»  ifl  beö  ^erm  abenbmal^l?  Slntroort:  ,ß^  ifl 
ein  gefegneter  Xi^d^  unb  l^eilige  SBlal^Ijeit,  inungefäuertem  SJrob  unb 
rotl^em  SEBein  t)erorbnet  unb  eingefe|et  x>on  ßl^rifto.  9rtx  ber  5Rad^t  jum 
©ebdd^tnig  feined  Seibed  unb  S9Iuted  für  \xn&  bal^ingegeben  unb  tier^ 
goffen  iur  SBergebung  unferer  ©ünben,  mit  rocld^em  wir  ba«  neue  %^a^ 
ment  im  S^obe  unb  S9Iute  (S^rifH  t)erfflnbigen  bid  bag  @r  !omntt.  l .  (S^orim 
t^er  10  unb  11.  S)ie  }n)eite  e^rage  lautet:  2Bie  unb  wann  f offen  n^ir  fold^ 
äibenbntal^l  l^alten.  ^^9(ntn)ort:  äPlfo  n)ie  t^  ber  ^err  eingefe|t  nad^  bem 
gemeinen  Slbenbeffen  ober  in  ber  9la(|t  mit  red^tem  unb  geffiuertem 
SBrob  unb  2Bein.  iJn  ber  erften  Slntroort  forbert  er  ^^ungefaroerteö  Sörob", 
in  ber  }meiten  ^^red^teiS  (gerodl^nlid^eiS)  unb  gef&uerte^  99rob'^  ©d^on 
burd^  ben  3(udbrudE  ,,gefegneter  3:ifd^''  beutet  Sl^reid^el  barauf  ^in^  bag 
er  in  betreff  beiS  Stituale^  beim  l^eiligen  Slbenbmal^Ie  }u  ben  Steformirten 
l^inneigt.  3tt  ben  f olgenben  tragen  mirb  bie  Hinneigung  }um  reformirten 
Sel^begriff^  tro|  mand^er  Stbmeid^ung  oon  bemfelben^  fel^r  erlennbar. 
3)ie  fünfte  grage  l&ei&t:  3ft  benn  ßl^riftt  Seib  unb  »lut  nid^t  gegenrodrtig 
im  Slbenbmal^I?  älntroort:  9lein^  gan}  nid^t,  fonbem  allein  in  ben  aud- 
ttmi^Üm  JKnbem  ®ottei^.  Sluf  bie  fed^fle  ^age:  ^^  benn  bad  9rob 
nid^t  ber  Seib  Sl^rifti  unb  ber  Sßein  fein  SBIut?  wirb  geantn)ortet :  ®an} 
unb  gar  nid^t.  Sluf  bie  fün^el^nte  ^rage:  SUhtg  man  ni^t  einen  $rief!er 
baju  l^aben^  menn  man  bai^  Stbenbmal^I  bei^  ^erm  l^atten  moUte?  ant= 
mottet  Sreid^el  im  SBiberfprud^  ju  bem,  ma3  er  in  ber  ,,äBal^mel^mung 
bed  redeten  9BegeS^'  fagte,  ,,gan}  unb  gar  nid^t,  ftntemal  mir  im  neuen 
^^eflament  aOefampt  ^riefler  fe^nbt  unb  ift  ba  gar  nid^t  etnunterfd^iebltd^ 
3lmpt,  bad  man  ein  ^riefterampt  nennen  möd^te  nad^  ber  @d^ft  unb 
berfelbigen  @a|ung,  fonbem  e^  ifl  SJlenfd^enflanb  unb  ein  fetbflerm&l^lfoi^ 
älmt,  beffen  Urfprung  unb  Drbnung  oon  bem  SBiberd^riß  unb  ^|kp{{  l^er^ 
lommen  ift 

3tt  berfelben  3^/  ^^  Si^reid^el  in  5Danjig  lebte,  iiberreid^t  am 
8.  September  1658  $aul  S3oromi$Ii,  bem  @tanbe  nad^  unbefannt,  bem 
3>an}iger  äRinifterium  eine  @d^rift,  in  meld^er  er  nad^meifen  miU,  ba§ 
ber  l^eilige  ®eift  bie  S)iener  ber  itird^e  burd^  unmittelbare  @rleud^tung 
}um  älmte  berufe  unb  bajs  bie  j[e^t  gemöl^nlid^e  93erufmtg  }um  ^ebigt- 


391 

mtite  eine  oetlel^rte  fei  unb  l^edn  bie  Utfad^e  fftt  bie  viAen  ®d^fiben  ber' 
Mt^t  }u  finben  feien.  Soroto^K  fagt,  ba^  je^t  oiele  bie  unmittelbare 
Berufung  venoerfen*)^  nid^t  au^  Unwiffenl^eit,  fonbem  aud  9leib  unb 
$aB.  S>al^et  lontntt  t^,  bag  fie,  nomn  fie  etn^ai^  (vom  äSorte  ®otted) 
miffen,  biefeiS  il^rer  jtraft  unb  9[rbeit  }uf($cei6en,  unb  fo  lommt  «^offart^ 
bie  ftd^  felbfl  nid^t  eifennt.  @ie  Derad^ten  ha^  993ort  bet  ®d^rift  ,,bet 
l^eilige  @eifl  tl^eilet  bie  Remter  nad^  feinem  Sßol^IgefaDen''.  SBenn  nun 
bet  groge  ®oü  @inen  )n:ftparirt  unb  tfid^tig  mad^t,  fo  lommen  bie  Sten^ 
fd^en  (bie  anbem  ©eiftlid^en)  unb  befeftigen  jene  innerlid^e  SSorbeteitung 
bed  l^eiligen  @eifled^*)  unb  l^alten  biefe  99elrfiftigung  oiel  l^öl^er  ate  bie 
aSirlung  bed  ^eiligen  ®eiftei»''.  @o  l^abe  ed  aud^  ber  ^eilige  (Beifl  mit 
i|m,  93oron)d(i,  gemad^t  unb  ,,n)er  bad  wiffen  miD^  ber  lönne  |)ritHrttm 
mit  il^  conferiren".  ,,9lun  ifl" ,  f äl^rt  er  fort,  „oor  ber  SBeft  neue  (bet 
eoangelifd^en  @eifUid^en)  S9o^l^eit  unb  ^ol^ftarrigfeit  fo  groB/  ba^  bet 
groBe  ®ottedname  burd^  eud^  nid^t  tann  t>er^errlid^t  merben,  ber  groge 
@ott  mirb  eud^  aber  firafen  unb  feinen  9{amen  fo  an  eud^  Derl^Iid^en'^ 
Soromdft  beruft  ftd^  babei  auf  bie  SBorte  ber  3^ugen  in  ber  Offenbarung 
Sobannüs  Sopitel  2.  @r  beKagt  ftd^ ,  bag  man  biefe  Sd^riftfleSen  ,,falfd^ 
plaffirt"  babeunb  bie  1290  unb  1335  a;age  in  ber  Offenbarung  Sob^nni« 
falfd^  gebeutet  b^be,  mill  aber  nod^  nid^t  bie  9)eutung  auf  ^etfonen 
mad^en,  n)eil  er  nod^  nid^t  miffe,  ob  ber  ban}iger  @enior,  9otfad(,  bem 
beiligen  ®eift  Staum  geben  n)erbe.  Unter  Berufung  auf  (S^qHtel  16  itt^ 
Offenbarung  fagt  er,  e^  fei  je^t  nur  nod^  übrig,  bag  9Rid^ael  fid^  attf:& 
mad^e  unb  für  bie  Hu^ermablten  ftreite,  unb  befiebtt  bann  olle  SRitgliebet 
be«  aRinljlerH  unb  ibre  gomilien***)  in  3efu  ©d^ufe. 

S)er  IBürger  ^^b^^^  älriflopb  ®oIet  ^at  einen  ^itiurienprojeg  mit 
Sobann  Aarfen  unb  ift,  mie  er  glaubt,  unred^tmägig  oerurtbeilt  lootben« 
@r  fteOt  über  biefe  Slngelegenbeit  1673  b.  10.  aRai  eine  äted^tfertigung 
fetner  @ad^e  av^  unb  äberfenbet  eine  Stbfd^rift  baoon  an  ben  äMtgeti: 
meifler^  an  ben  Stid^ter,  an  ben  mottfflbtenben  $erm  ber  äCltfiabt,  oti 
ben  9Ud^  ber  9Dlt^abt,  an  bie  oier  Ouartiermeifier,  an  bai»  geifUid^e 
aiiniflerium,  an  bie  reformirten  Sie'^uv  gSttttd^en  SEBorts  ber  ®tabt 
Z)an}ig,  unb  bittet,  fein  ®efud^  ju  unterfl&|en,  bag  1.  ibm  bie  $ro}eg^ 
acten  auiSgebfinbigt  werben,  ba^  er  2.  fie  brudCen  laffen  börfe  unb  ba| 


*)  Immediatam  vocationem  denegant     ^ 

**)  Et  confirmant  illam  praeparationem  Spiritus  sancti. 

^**)  Omnes  diTüii  mmuterii  asseMores  totatnque  üamiliam  illorum. 


392 

ll^  3.  ^efidttet  mthe,  Ue  Seid^nome  feinet  Mnbet  aus  bem  ®mbe  fu 
nel^men  itnb  ba  pi  begraben,  wo  ®ott  t&  i^vx  anjeigen  n)erbe.  S>ad  3flu 
nifterium  antwortet,  ,,bag  bie  @ntf(i^eibung  bem  weftttd^en  Slmte  onl^eim 
faOe''.  SSemt  aber  fein  ®en)if[en  beunrul^igt  fei,  fo  wirb  i^m  erdffnet,  ba| 
er  „wmi  feine  Su^fagen  a\a  ^ei^eni^grunb  lommen,  gor  wo][|l  iuvx  l^ei^ 
Ugen  Slbenbmal^I  }ugelaffen  werben  lönne''.  @d^on  am  S.  3uH  1672 
"^Me  (Eolet  bem  ÜRlnifiterium  eine  S)en!fd^rift  übergeben  unb  mitgetl^eilt, 
bag  er  1669  mit  Unred^t  befd^ulbigt  fei,  bag  er  otö  SSormunb  ber  SObreii^t 
Sdoe^fd^en  SDtinorennen,  frembe  Rapiere  an  {id^  gebrad^t  l^abe  unb  ba|  er 
es  bem  ^ebrid^  ®oIbfd^mibt  1671  abgebrungen,  i^m  feine  Seelunb  ©elig- 
Mt  }u  oerpf&nben,  }u  oerfe^en  unb  ju  oerfd^reiben'',  ober  „&rger  otö  ein 
$eibe  unb  ZM^  ge^anbett'^  l^abe,  weil  er  feine  Sd^ulbner  aufgeforbert 
l^e,  ba^  @d6ulbige  an  il^n  tu  bejal^Ien.  @r  bittet  biefe  6d[irift  ben 
Scten  Stinifierii  )u  ewigen  3^iten  beijuffigen.  S)ad  aßiniflerium  ard^ 
wortet,  bag  bie  @d^rift,  bie  eine  ®ad^e  betrifft,  weld^e  nid^t  oor  boi» 
aRiniflerimn  gel^art,  nid^t  bei  ben  Slcten  3Rini{lerii  bleiben  lönne,  wo^ 
ober  mm  Senior  werbe  aufgel^oben  werben,  wofür  Solet  am  30«  3to^ 
vmitc  1672  bem  ÜRiniflerio  fel^r  oerbinblid^  banft.  (S3gL  Act.  Min. 
Ged.  Vol.  VI.  Lit.  H.  H.  H.  No.  1—13). 

@egen  @nbe  bed  ftebenjel^nten  ^al^rl^unbertiS,  am  22.  October  1674*) 
fü^reibt  berfelbe  <£oIet  an  ben  @enior  Slatl^anael  S)Uger  unb  bittet  il^n 
am  eine  Unterrebung  über  brei  ed^riftfleSen,  n&mlid^  3Rattl^äi  19  SSerd  16^ 
^guter  SReifler,  waiS  foO  id^  tl^un?''  äRattl^&i  5  ^tt&  23  unb  24,  „wenn 
bu  beine  @abe  auf  bem  älltar  opferft''  unb  £uc  22  SSeriS  32,  „id^  l^ 
für  bid^  gebeten,  ba§  bein  ®Iaube  nid^t  aufl^flre''.  %a  ber  Srt,  wie  Solet 
über  biefe  Sd^riftfteKen  fprid^t,  gel^t  l^eroor,  bag  er  )ur  6d^warmerei 
neigt  unb  ein  ftd^  felbfl  nid^t  üarer  ®rttbler  war. 

3n  Setreff  ber  erflen  ®teDe  meint  Solet,  baB  baiS  Unred^t  bed  fra« 
genben  3iünglingd  barin  beffainben,  bag  er  ftd^  felbfl  red^tfertigen  woQte, 
unb  baB  er  „Sl^rifU  treuer  Sebre  nid^t  nad^  lam''.  SBon  (S^rijlo  lernt  er, 
ha%  er  ben  ^^^agenben  nid^t  )urüd(pgt,  fonbem  i^n  belel^rt  unb  foU^ 
8ele|rung  breimal,  n&mlid^  in  brei  @oangelien,  auf}U}eid^nen  gebietet 
3a  ei^rifittd  befiel^lt,  nad^  Sucä  16  $erd  29  ,Jte  l^aben  SRofen  unb  bie 
^pl^eten^  ju  fragen  unb  fo  woDe  benn  aud^  Sotot  fragen:  9Sie  foQ  ed 
werben'^  wenn  bie  9lad^folger  SRofliS  unb  ber  ^ropl^eten  nid^t  red^t  reben 
ober  red^t  fagen  unb  unterrid^ten?^'  3)ie  älntwort  auf  biefe  f^rage  gebe 


•)  Cfr.  Act  Min.  Ged,  Vol.  V.JLit  Z.  Z. 


398 

fd^on  ^efdid  (SofM  3  unb  SqHtel  33.  @d^on  am  30.  SRoi  1674  l^abe 
et  bie  %tait  bem  aRinifierium  Dotgelegt,  aber  baffelbe  l^abe,  obtool^I  ed 
äRatt^&i  5  äJer^  13  bod  @al}  ber  @rbe  genannt  n^erbe,  unDerantmort- 
lU^er  SSeife  i^nt  leinen  Sefd^eib  gegeben.  @r  erroarte  nun  in  Aucjem  bie 
älntoort 

3ut  anleiten  ©teile  bemertt  er,  bag  er  ftd^  fär  oerpßid^tet  l^alte,  nid^t 
oDein  ®ott  unb  ber  Dbrigleit  )u  anttooxten,  fonbem  aud^  iebem  äRenfd^en, 
ba  er  nad^  9Rattl^ai  5  fßcx^  23  unb  24  t^erbunben  fei  mit  bem  99ruber 
}tt  reben,  ber  etmaiS  n)iber  il^n  l^abe.  ^a  Slotl^anael  2)ilger  felbfi  ^abe 
im  3al^re  1659  am  }n>eiten  Sonntage  nad^  ^rinitatis  au  @t.  SRarien 
eine  ^rebigt  gel^alten  über  1.  Sol^anni^  Sofritel  3  äSerS  6  bid  13  unb 
gefagt,  nrie  fid^  ber  Seleibigte  »erhalten  foQ,  unb  ba$  ol^ne  ,,9le{Htution'' 
leine  ^Sergebung"  fei  ^iemad^  ^abe  er,  Solet,  imSa^re  1672  feinSe^^ 
lenntnift  wx  ®otted  älngeßd^t  niebergelegt,  feine  ^||ler  unb  feine  9lid^tig« 
leit  belannt  unb  belenne  biefed  aud^  nod^.  SSeil  aber  fein  Sitten  unb 
^äemen  beim  SOtinifleno  nid^td  gel^olfen  l^abe,  fo  muffe  er  bie  6ad^e 
(Sott  J^eimfieDen;  bod^  Unne  man  bie  ^age  fleUen,  mie  ed  benen  er- 
gelten  merbe,  bie  ^^unfd^ulbig  9Iut  für  SHebe,  ^örber,  S^obtfd^l&ger  unb 
@^elme  f dielten'',  unb  meinen,  e^  lönne  i^nen  9liemanb  tttoa»  tl^un, 
,,fte  l^&tten  Aeinem  9ted^enfd^aft  ju  geben'',  „la  mol^l  oord  äOtar  treten 
utib  i^  ®aben  opfern  unb  ed  aud^  miQig  angenommen  mirb?''  (Solet 
meint,  ed  muffe  fftr  @oId^e  nad^  1.  Sol^annid  5  SBeriS  16  gebetet  unb 
nad^  9ldmer  14  äSeriS  4  SOIed  ®ott  anl^eim  gefieUt  merben. 

3u  ber  britten  @d^riftfieQe  fflgt  er  l^inju,  bat  ^^  belemten  muffe, 
ottd^  il^  fei  f old^e  ®nabe,  mie  fte  in  jener  @d^riftfielle  b^eid^net,  unoerbient 
}u  X^eil  gemorben,  fo  bag  il^m  $falm  1 1 6  lebelang  nid^t  aus  bem  ^erjen 
lommen  werbe.  3n  biefem  $falm  flel^e  SBerd  10,  ,,id^  glaube,  barum  rebe 
id^''  unb  aSerS  18,  „id^  miQ  meine  Selübbe  bem  ^errn  bejal^Ien''.  3Ber 
glaubet,  mu^  alfo  aud^  bie  f^d^te  be^  ©laubend  l^aben,  unb  biefe  l^abe 
er  oud^;  benn  er  feu^e  3;ag  unb  9lad^t  oor  ®ott  über  ®en}alt,  Unred^t, 
Ungered^tigleit,  meldte  i^n  erfftufen  woKen.  (Sr  Hage  l^ier  aber  nid^t  über 
aUenfd^en,  fonbem  über  ben  l^öllifd^en  @atan  unb  aDe  feine  @d^uppen'', 
^ber  iu  S^tn  einiger  äRenfd^en  O^ren,  älugen,  3Runb  unb  3^9^/ 
^dnbe,  ^|e,  ja  il^r  ^ei^  ju  feinem  Se^ülf,  SSierl  unb  S)ienfl  gebroud^et''. 
„S>en  l^eiligen  Smtdmid^tem''  fei  ti  belannt,  mie  man  bidl^er  mit  il^ 
umgegangen.  Z)arum,  il^r  ^eilige,  bie  il^r  in  meinem  lieben  Saterlanbe'*') 


*)  doltt  ifk  VanaA  olfo  in  !DattiiQ  geboren. 


304- 

oott  ®ott  ju  SBäd^tem  erwÄl^tet  fdb*),  wedlet  auf,  ha%  Me  tIttfd^iflW= 
gen  crlöfct  iDcrben,  bie  ©ottlofen  iJ^ren  redeten  ßol^n  cmpfalen",  bamit 
alle  bereit  feien  jum  2:afle  be«  ©etic^t^.  ©t  l^obe  bie0  gefd^eben,  bcrmtt 
bie  ©elftfid^en  im  SBeftgerid^t  ni^t  fagen  fönnen,  wir  l^aben  ni(|tö  ge* 
ipufet,  unb  bamit  er  nad^  ^ßfalm  7  35.  10  feine '©cele  rette. 

SRod^  oor  Slblauf  be8  fiebenjel^nten  S^l^rl^unbert^  ftnben  wir  in 
S)anjig  im  Saläre  1 697  einen  fd^märmerifd^en  3Renfd^en,  ber  einen  ,,afiro* 
nomifd^en  nnb  magifd^en  Äunft-  unb  SBunberfalenber"  unter  bem  fHamea 
„SBeDator"  j^eraui^gab.  @^  mürbe  balb  befannt,  bafe  ber  .Herausgeber 
biefe«  ÄalenberS  ein  ÜRann,  Slomen«  Ärüger  mar,  ber  afö  „Sdufer  bei 
ben  Äaufleuten  auf  ber  Äämpe"  biente.  3)er  S)anjiger  ©enior  Dr.  Äü^n 
fprad^  auf  ber  Äanjel  miber  bie  ©d^mfirmereien,  bie  ba§  Sud^  entl^ielt 
unb  felbft  baö  l^amburger  awiniflerium  fanb  ben  Salenber  „gef&l^rlld&, 
ja  teuflifd^".  dagegen  nal^m  ber  5ßaftor  ©d^ü^  ju  ©t.  SWorien  ben 
Ärüger  unb  feinen  Salenber  in  ©d^ufe.  Ärüger  etflärt  jmar  bem  Skinji« 
ger  Slatl^,  bafe  er  }td^  belel^ren  lajf en  motte ;  ba  er  aber  auf  bie  Selel^run^ 
gen  nid^t  eingeigt,  mirb  er  am  19.  SRärj  1697  an^  ©angig  öerwief en  *•). 

aWit  bem  erften  SDecennium  be«  ad^tjel^nten  ^al^rl^unbert«  nimmt 
bie  3öl^I  ber  fd^männerifd^en  ,,ganatifer"  in  SDanjig  fel^r  ju,  Me  anfftng« 
lid^  auf  SBerfd^iebened,  bas  in  ber  Jtird^e  befielet,  eingel^en^  bann  aber 
burd^  eine  ©d^eu  t)or  bem  flffentUd^en  ©otte^bienfle  unb  beren  Seiter,  bie 
®elfilid^en,  d^aracterifirt  finb  unb  fo  bag  beftimmte  3RerImaI  beS  pette« 
mu§  an  fid^  tragen. 

S)er  ©rfle,  meld^er  un«  in  biefem  3[al^rl[iuttbert  begegnet,  Oeorg 
Sleinl^olb  Slidfroarb***)  ijl  mel^r  ju  ben  ©eiPeSfcanlen,  aU  ju  ben  reli« 
giöfen  ©dfiro&rmem  ju  red^nen.  ©r  fenbet  am  30*  S)ecember  1705  einen 
unpnnigen  beutfd^en  »rief  unb  ebenfold^en  latelnlfd^en  »rief  an  baiJ 
S)anjiger  3Rinifterium  unb  au«  bem  legten  »riefe  Idfet  fLd^  mit  SBal^r- 
fd^einlld^feit  erratl^en,  baß  er  franf  gemefen  fein  muJ5,  unb  fid^  nm  fftr 


•)  9lad&  bem  SJlügetl&eiltcn  ift  alfo  Golet  in  feinen  bürgerlid^cn  SSerl^ältniffen 
angefod^ten.  6r  glaubt  unred^t  ju  leiben  unb  ^iclt  bie  ©eiftfid^cn  für  t)erpflici^tet, 
i§n  gu  t)ert^eibtgett,  eine  Sorftellung,  bie  SetjHi^e^  unb  3^<Sd^^  oermif d^enb  bei 
^\ü\^  angeregten,  evnften  aber  unflar  f(l^n>dnnerif<iben  ®emfltl^ertt  and^  beute  not^ 
ntd^t  feUen  oorlommt. 

•♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  X  S.  353,  354  folg.,  S.  360  unb  S.  373  Sei* 
läge  L.,  M.  unb  N. 

♦•♦)  Cfr.  Act,  Min.  Ged.  Vol.  VII,  LH.  0.  O.  O.  O.  No.  9. 


395 

geseilt  l^ait,  toäl^renb  belbe  SBriefc  jcigen,  bafe  bcr  unglüdflid^c  Wtam 
noiS)  geijlc^fd^roati^  roar,  afe  er  bic  S3ricfc  fd^rlcb. 

SRod^  in  bcmfclben  S^l^te  geigte  Dr.  ©atnucl  ©$eln)ig  im  ©Ottüent 
an,  ba§  pd^  in  ber  3la^t  von  S)anjig  im  ®orfe  ©d^önfelb  ein  geroiffer 
©eedfer  aufhalte  „unb  t)iele  unorbentUd^e  S)inge  tjomel^me,  aud^  in  jwei 
benad^batten  ©emetnbcn  geroefen,  worüber  bie  Ferren  5ßrebiger  bereite 
öffentlid^  geeifert  ^dtten'^  ©d^elmig  bat,  man  möd^te  bod^  ©rlunbigungen 
einjiel^en  nnb  er  werbe  bann  „pasticularia  communiciren".  2lm23.  ©ep= 
tember  jetgt  baranf  ber  ©enior  bem  ßonüent  an,  bafe  ©abriel  Äel^Ier, 
^rebiger  ju  Dl^ra  bei  S)anjig,  in  ©egenroart  feiner  Kollegen  mit  ©eedfer 
gefprod^en  l^abe,  ate  berfetbe  „jnm  ©eoatter  bei  einer  S^aufe  gebeten 
mar",  ©eedfer  aber  l^abe  betl^euert,  bafe  il^m  Unred^t  gefd^el^e,  rotnn 
man  i][)n  einen  SSeräd^ter  be$  SBorte^  ©otteö,  ber  ©acramente  unb  bes 
l^eiligen  ?ßrebigtamte3  nenne  unb  fid^  babei  auf  ®ott  unb  fein  ©eroijfen 
berufen,  ©r  roiffe,  bafe  il^m  fold^e^  nad^gerebet  werbe,  aber  „®ott  werbe 
i§m  au8  biefem  Sab^rintl^e  l^elfen".  Dr.  ©d&elwig  erllart  hierauf  am 
2.  Dctober  1705,  er  wilnfd^e,  bafe  e«  ©eedfer  mit  ber  gegebenen  ©rtta^ 
rung  aufrid^tig  gemeint  l^aben  möge,  unb  jUeltt  anl^eim,  ob  baS  aRinijle- 
rium  „^iebei  acquieSciren"  woHe*). 

SDJa^  bem  ©eedfer  nur  t)orgeworfen,  aber  nid^t  nad^gewiefen  worben, 
ba§  er  ba8  ^ßrebigtamt  unb  bie  ©acramente  verworfen  l^abe,  würbe  aber 
im  3^^^^  1712  afö  auSgemad^te  2:i^atfad^e  in  S)anjig  an  anbem  5ßer- 
fönen  fefigefieHt.  Stm  2.  ©eptember  be^  gebadeten  ^a\)xt^  mad^te  ber 
©enior  im  Sonoent  belannt,  bafe  ber  5präfibent  angejeigt  ^abe,  es  l^atten 
fid^  auf  SRcugarten  einige  ^anatiler  antreffen  laffen,  weld^e  STnbere  an 
fid^  jogen,  „t)on  bem  l^eiligen  ^ßrebtgtamte  unb  l^od^würblgen  ©acrament 
üeräd^tUd^"  rebeten,  ifire  Äinber  nid^t  taufen  ließen  unb  bie  S^aufe  für 
unnötl^ig  erflärten.  ®er  ^ßräRbent  oon  ber  Sinbe  l^atte  jugteid^  il^nen  ge= 
fagt,  „baß  fie  auf  fold^e  Slrt  ||ier  nid^t  würben  gebulbet  werben  fonneu". 
Qmü  ber  3lngeflagten  Iiatten  eine  ©d^rift  t)oII  grober  ©d^warmerei  an 
ben  Statin  abgelten  lajfen  unb  gebeten,  fie  l^ier  ju  bulben ;  aber  ber  giatl^ 
ptte  fte  l^ierai^  „ad  custodiam"  bringen  lajfen  unb  forbere  bas  9J?i= 
nifterium  auf,  fie  „per  deputatos  ju  rectificiren."  3^  biefer  S)eputation 
würbe  ?ßaftor  9lot]^wanger  unb  ber  !Rotariug  aKiniflerii,  ^rebiger  Sofiann 
SaurentiuS  "^^ü^tv  beputirt.  S)a  aber  ^fd^er  an  ber  i^eilnal^me  vzx-^ 

*)  S)a  ü6er.  Seeder  in  ben  Slctcn  nid^tä  weiter  oecl^anbelt  ift,  fo  fc^eint  biefe 
Sad&c  mit  abwenbung  ht^  SSerbaddfö  erlebtgt  gcwefen  )u  fein. 


896 

l^inbert  touxbt,  fo  befud^te  Slotl^ioanget  unb  Dr.  Sd^iodmig  am  5.  lutb 

7.  September  bie  @efangenen.  ^lotl^monger  gab  übet  bie  geffi^rte  Unter- 
rebung  einen  au^fiU^rlid^en  93erid^t^  and  n)eld^em  aber  l^erDorging,  baB 
bie  9(nge!Iagten  bei  il^rer  Ueberjeugung  geblieben  n^aren  unb  be^l^olb 
bie  @tabt  oerlajfen  mußten. 

@d  vergingen  l^ierauf  einige  Sa^re^  in  benen  man  nid^tiS  von  fd^mar^ 
merifd^en  ober  fonfttgen  antilird^Iid^en  Seflrebungen  in  S)ansig  fiörte, 
ix^  im  Saläre  1717  eine  nid^t  unbebeutenbe  3<(^l  t)on  ^erfonen  genannt 
n)irb^  bie  ebenfo  beftimmt  in  i|rer  eigent^ilmlid^en  Hinneigung  }u  Son^ 
Denüleln  il^re  SSorliebe  }um  ^ietidmud^  mie  i^re  entfd^iebene  Steigung 
}nr  Separation  von  ber  JKrd^e  unb  il^ren  SBibenoiDen  gegen  baiS  Krd^- 
lid^e  ^rebigtamt  lunb  geben. 

km  15.  Januar  1717  mx\>  im  Sonoent  angejeigt,  ba|  ber  nox 
einem  l^alben  Saläre  ate  .^l^erumtreibenber  ^naticuS'"  burd^  bie  Obrig^ 
!eit  aus  S)an)ig  genrief ene  ^einrid^  9KcoIattd  Herbert  ft(|  mieber  in 
S)an}ig  eingefunben  l^abe^  eine  unter  feinem  Flamen  gebrudEte,  einen 
SBogen  umfaff enbe  @d^rift^  genannt  ^geiftreid^e  älnmerlungen''  l^abe  brudfen 
laffen  unb  älnbere  an  ftd^  giel^e.  2)er  @enior  |iatte  mit  il^m  fd^on  oor 
einem  l^alben  Saläre,  aber  t)ergeblid^,  conferirt  nnb  forberte  nun  bie  Wt^ 
glieber  bed  6om)entS  auf^  fie  mdd^ten  il^m  mittl^eilen,  mad  fie  oon  Herbert 
müßten,  ^rebiger  SBenjamin  9teumann  }eigte  ][|ierauf  an,  ba^  er  mit 
Herbert  gefprod^en  unb  ba^  Herbert  il^m  gefagt  l^abe^  er  merbe  in  feiner 
lXeber}eugung  nie  manlenb  merben.  3)a  nun  ber  Senior  gej^drt^  baß 
Herbert  gemeint  l^abe^  ,,t&  lonne  mol^I  gefd^el^en,  bag  er  aws  innerlid^em 
abriebe  bemogen  merben  lönne^  offentlid^  auf  bem  fBlaätt  auf}tttreten 
unb  bie  Seute  jur  93uge  }u  ermal^men'^  unb  ber  ^rftftbent  verlangt  l^abe, 
il^m  3(n}eige  ju  mad^en^  fo  baß)  man  etmaS  ilber  Herbert  erfill^re,  fo 
erfd^ien  ed  not^imenbig^  über  biefe  ©ad^e  )u  berat^en;  bod^  begab  fid^ 
babei  ber  Senior  feinet  Urtl^eitö  in  biefer  Sad^e,  bamit  H^^^^rt  ftd^ 
nid^t  mieber  beHagen  Knne,  „er  werbe  vom  Senior  verfolgt".  S)ad  SDW- 
niflerium  befd^Iog  nun  bemSlatl^  ansujeigen^  roa^  fte  von  Herbert  mft^ten 
unb  }ugleid^  bem  Stat^  ben  ^auer  Srii^pin  89öl^m  in  ber  ©erbergaffe 
}u  nennen^  von  bem  ber  ^rebiger  äBafd^etta  mittl^eUte^  ba^  er  bem  Herbert 
anl^änge.  ^aflor  3o^ann  £ubn)ig  Slotl^manger  unb  ^rebiger  Benjamin 
9leumann  foKten  ben  SBerid^t  beim  Statl^  abflatten.  @iS  mirb  l^ierauf  am 

8.  ^bruar  1717  ang^eigt^  ba^  ^exbext  ungead^tet  beiS  vom  9tatl^  er- 
gangenen Sefel^tö  bie  Stabt  nnb  il^re  ^uridbiction  nid^t  verlaffen  l^abe 
unb  M.  Heinri^iSborft  ^rebiger  ju  St.  Salvator,  jeigt  an,  ba^  ^txhtxt 


397 

im  /.grfinen  fbaumf'  eine  Sßol^nung  }ur  6$ute  gemietl^et  l^abe.  S)a  x^n 
aber  bort  ber  SSeft^er  nid^t  l^abe  bulben  toollen^  fei  er  in  ben  ® arten  beS 
$erm  Xaube  otogen  ^  beffen  ®ärtner  i^nt  aber  aud^  ben  Slufentl^alt  ge^ 
ttlnbigt  ^abe^  ba  er  feine  ©d^m&rmerei  ertannt  Herbert  l^abe  ftd^  be^l^alb 
auf  ben  fogenannten  f^d^^berg  It^tben,  n)o  er  fid^  nod^  aufhalte.  3)er 
€enior  l^iett  t^  l^emad^  ffir  ndtl^ig^  bie  ©emeinben  von  ber  Aanjel  vov 
blefem  SRanne  ju  warnen,  ffier  Sftatl^  erliefe  l^ierauf  am  lO.gebruar  1717 
nad^folgenbe^  beeret:  „SBeil  6.  Statin  bcm  ^errn  ©eniori  O^noürbigen 
SRiniflerii  ba^jenige,  fo  von  bem  ©rii^irfn  83ö]^m,  Srauer  in  ber  ®erber= 
gaffe,  in  deputatione  auÄgefagt  roorben,  communicirt  anbei  jugleid^  er* 
fud^et  l^abe,  bie  äJemfil^ungen  bal^in  }u  rid^ten,  bamit  biefer  Sri^pin  S3dl^m 
entmeber  burd^  il^n,  ober  fonfl  3^^<^^i^  <^ud  bem  @.  @.  SRiniflerio  von 
feinen  Srrt^fimem  abgeffll^rret  nnb  }u  beffem  unb  d^rifUid^en  ®eban!en 
gebrad^t  »erben  möge:  afö  l^at  ber  ^err  ©enior  per  capsulam  fold^e 
acta  communiciret".  S)ag  ajHniflerium  befd&Iiefet  l^ierauf,  baß  ber  Senior, 
Dr.  ©d^elmig  unb  ^ßrebiger  SBafd^etta  mit  S3ö^m  conferiren  unb  ber 
Stotarlu»  aWiniiierii,  ^rebiger  gifd^er,  fie  begleiten  foff.  2tm  8.  5Dlai  be= 
rid^tet  ber  ©enior,  bafe  er  ben  ß^ridpin  SSöl^m  burd^  ben  Jtfifler  in  bie 
©(drifiei  jur  Sonferenj  l^abe  rufen  laffen,  baß  aber  99öl^m  ber  äluffor- 
berung  nid^t  l^abe  folgen  moQen,  fonbem  am  ©onntage  Reminiscere 
einen  ©rief  voU  von  „l^erben  unb  empRnblid&en  SluSbrüdCen"  il^m  ge^ 
fenbet  l^abe.  S)er  Jtflßer  mürbe  abermatö  juSBöl^m  gefd^idtt,  il^n  }u  fragen,* 
ob  unb  xoann  er  erfd^einen  moQe;  aber  Söl^m  lieg  ftd^  nid^t  fpred^en  unb 
burd^  feine  (Sl^efrau  erH&ren,  er  merbe  nid^t  lommen.  ®er  ©enior  mad^te 
l^eroon  bem  ^rSftbenten  bie  Slnjeige,  meld^er  bem  S3öl^m  nad^  Slat^S^ 
befd^Iuß  bei  feinem  bürgerlid^en  ©el^orfam  befal^I,  fld^  bem  ©enior  )u 
fieQen.  Slber  aud^  ie|t  weigerte  ftd^  S9öbm,  )um  ©enior  }U  gelten,  hier- 
auf mürbe  S9d]^m  oor  eine  9latl^iSsS)eputation  geforbert  unb  i^m  l^ier  oor- 
gel^alten,  baß  er  ungebärlid^  an  ben  ©enior  gefd^rieben  unb  auf  er« 
gongne  Sufforberung  ftd^  nid^t  jur  Unterrebung  mit  ben  ©eiftlid^en  ge« 
fieDt  l^abe.  SSdl^m  erll&rte,  baß  bied  unnä|  fei,  ba  er  fein  Selenntniß  ia 
fd^on  Dor  bem  9iat^*)  abgelegt  l^abe.  ®leid^}eitig  mar  im  G^onoente  ber 
'(Seifllid^en  nod^  ein  anberer  „^natffer''  genannt,  9lameni$  Sol^ann 
Sl^riflop^  Xuguflin,  mol^nl^aft  auf  bem  Stammbaum,  ^feiner  ^rofeffion 
nad^  ein  Slpotl^eEer'^  melci^er  oud^  vor  bie  ^Deputation  be^  9tatl^  gejfor« 
bert  nHrb.  älugufUn  l^e  erflftrt,  mit  bem  ©enior  fpred^en  ju  moKen 


*}  Conuu  deputatione  Dominonun  consnliun« 


898 

unb  fo  lourbe  er  oor  bie  Sonfecenj  ber  ®etfUU^  gefx)rbeft  in  (Segco^ 
ipart  feinet  93eid^tt)aterd ,  bed  ^rebigerS  ©ottfrieb  ^tfd^.  %m  19.  3Rfti9 
1717  berid^tete  ber  @enior^  bag  er  unb  ^rebiger^fd^  mit  bemäbtgufttn 
gefprod^en^  ber  ein  ^^einfältiger  unb  ]^artnä(üger  Wten\(l^"  fei,  baB  er  fid^ 
aber  nid^t  l^abe  belel^ren  laffen  xooUen.  S)er  @enior  jeigte  barauf  ein 
©d^reiben  beö  Herbert  vox,  „va  beutfd^en  Sleiwen",  wdd^eÄ  SüianjUn  i^m 
perftegelt  übergeben  l^abe,  in  n)eld^er  @d^rift  auf  jmei  93ogen  ^bie  aUer- 
gt&ulid^ften  £äfterungen''  miber  bad  geifttid^e  älmt  entl^Iten  nxiren.  ÜRon 
fanb  e^  im  Sonuent  für  gut,  augenblidfli^  über  biefe  ©d^rift  Sugufitin^ 
ju  fd^roeigen  unb  mürbe  in  Setreff  biefer  ©ad^e,  bie  5ßflid^t  be^  ©d^mei^ 
gen^  nod^  befonber^  eingefd^arft.  ^  bemfelben  Som>e)tte  jeigte  oud^ 
5pajlor  ©rabe  t)on  @t.  SRarien  einen  örief  be«  Senjamin  ©riffel  oar, 
ber  ror  einigen  äBod^en  aU  Sanbibat  SRiniflerii  l^eimgelel^rt  mar,  wia 
meld^em  93riefe  l^eroorging,  ba&  er  fid^  ju-ben  ^anattfem  l^ielt,  mie  t^ 
benn  aud^  belannt  mar,  bag  er  nid^t,  mie  man  geglaubt,  in  äßittenberg, 
fonbern  in  ^alle^)  bie  I&ngfie  Sz\t  feiner  ©tubienjjal^re  gugebrod^t  ^abe. 
©r  Derfprad^  in  bem  93riefe,  bem  5ßaftor  ®rabe  2;^cfen  ju  übergeben,  vaä> 
man  befd^Io§  bal^er,  vorläufig  I;ierin  nid^td  gu  untemel^men. 

am  3.  aiprU  1717  mirb  im  ßonoent  mitgetl^eilt,  bafe  ^oad^im  60m 
rab  ©d^merbfeger,  ber  fd^on  im  ßonoent  t)om  13.  äRai  al^  „^no^ 
tiler'^  bejeid^net  morben  mar,  ftd^  nod^  in  S)an}ig  aufl^alte  unb  bie  Seute 
von  ber  ^rd^e  unb  ber  ^rebigt  abl^alte.  ©d^merbfeger  erhielt  9tad^rid^t 
von  bein,  mag  im  äRinifierium  über  il^n  gefprod^en  morben  unb  manbte 
ftd^  an  ben  ©enior  mit  ber  Sitte,  biefen  Sormurf  im  äRtniflertum  oon 
il^m  JU  entfernen,  ©efd^el^e  biefeS  nid^t,  fo  merbe  er  fid^  an  ben  ätid^ter 
menben;  benn  er  fei  entfd[)[of[en,  in  feine  ^eimat  gurüd^ule^ren  unb  er 
lönne  burd^  feine  Slbreife  ben  Serbad^t  erregen,  aU  fei  er  au9  ^an}ig 
au^gemiefen  morben. 

©dgmerbfeger  ftanb  aber  von  ber  ßlage  ab  unb  mar  jufrieben,  hai 
i^m  ber  ©enior  im  Flamen  be^  äRinifterii  eine  fd^riftlid^e  SBerfld^erung 
gab,  bag  man  feinen  älrgmol^n  gegen  il^n  l^ege,  jumal  ©d^merbfegerd 
3Birt]^  ^acob  3)omb{e  auf  bem  Sangenmartt  i^m  erngegeugt  l^be,  ba^ 
er  Sonntag^  in  feinem  ^aufe  feine  „conventicula"  gehalten  |abe. 


*)  3Cui^  ber  ©emeinfd^ft,  we{^  Srcffel  ntU  hen  „^naHleni''  pflegt  mh  ber 
3:batfad^e,  ba&  ©riffel  in  ^e  ftubirt  ^atte,  erfel^  wir,  ba|  bie  l^iec  gemiraütii 
„ganatifer"  eine  antifir(^lid&c  graction  beö  l^anefd^en  $icti^mug  fmb  mit  einer 
beroorfted^enben  i^innetgung  ju  SBeigefö  tbeofop^ifd^em  Spirituali^^mu!^. 


8a9 

%n  bemfelben  S^ge  ti^e  aud^  ber  ©eniot  mit,  bog  er  nebfiSol^attn 
©ottfrieb  äxt^^  mit  äluguftin  einmal  conferirt  l^abe,  aber  oergeblid^,  unb 
bag  er  barüber  ber  S)e))utation  bed  9lat^d,  bie  fär  bie  älngelegenl^eiten 
bei  ^ranlaffung  ber  Sitation  bed  99ö^m  niebergefegt  toorben  luar,  be- 
rid^ten  merbe.  SBeil  aber  bie  3<il^l  ber  ^^ganatUer''  }una^m  unb  ©riffel 
fid^  an  fie  ongefd^loffen  l^atte,  aud^  bie  oer(prod^enen  X^efen  bem  ^ajlor 
@rabe  nid^t  übergeben  l^atte,  fo  befd^Io^  ha§  äJKnifierium,  ben  9latl^ 
fd^riftlici^  }u  erfud^en,  biefem  Unfug  au  fteuem.  @d  iottte  in  biefer  @d^rift 
jugleid^  mitgetl^eilt  xotcbtn,  wk  ©rif^el  in  einer  Siebe,  bie  er  in  ber  ©anb- 
grübe  QefyäUn,  ba^  ^rebigtamt  gelafiert  ^abe.  9)em  Senior  n)urbe  bie 
älbfaffung  ber  @d^rift  übertragen  unb  biefer  tl^eilte  jugleid^  mit,  ba^ 
äluguftin  vorgegeben  l^abe,  ba^  er  burd)  eine  Sated^ifation  im  ©penb- 
l^ufe  auf  fold^e  ©ebanteti  gelommen  fei,  meil  in  biefer  gefagt  fei,  bog 
ber  älnfang  beiS  ^eid^tend  bem  ^apfttl^ume  ju^ufd^reiben  fei.  3)er  @enior 
aber  unb  ^rebiger  ^rfd^  l^ätten  bie  beiben  Sanbibaten  3l\ii  unb  ^abel, 
bie  am  ©penbl^aufe  angefleQt,  barüber  befragt,  9li^  l^ätte  fein  Soncept 
}u  ber  Sated^ifation  vorgelegt. unb  erHärt,  man  mochte  barüber  bie  jtim 
ber  befragen  unb  fie  mürben  bod  ©egent^eil  fagen,  n)oraud  alfo  bad 
(Begentl^eil  oon  bem  einleud^te,  mad  äluguftin  bel^iauptet  l^iabe.  9[ud^  l^abe 
ber  Senior  ben  äluguflin  ermal^nt,  fid^  nid^t  mel^r  burd^  foId;e  böfe  Slad^- 
rebe  an  biefen  Sanbibaten  )u  oerfünbigen.  ^n  bem  Sonoent  oom  12. 9lpnl 
1717  mirb  bie  Sd^rift  an  ben  9tatl^  oorgelefen,  oon  fämmtlid^en  SRit^ 
gliebem  be^  äRinifterii  unterjeid^net  unb  burd^  Dr.  @d^eln)ig  unb  ^aftor 
@rabe  bem  ^räftbenten  93auer  übergeben,  ber  fle  gern  annal^m  unb  oer^^ 
fprad^,  biefelbe  bem  9tatl^  }u  überreid^en. 

3m  Conoent  oom  2G.  3Sla\  17  t  7  tl^eitt  ber  Senior  mit,  ba^  il^m 
Don  glaubmürbigen  ^erfonen  mitgetl^eilt  fei,  bag  in  bem  ^aufe  bed 
Sandmann  \n  ber  Sanbgrube,  nrie  hn  ^aufe  bed  red^t)tabtifd^en  Sd^öppem 
l^erm  äRartin  SRarquart  non  Sridpin  93ö^m,  @riffel  unb  älnbem  Son- 
oentilel  gel^alten  mürben;  in  ben  Unterrebungen  aber,  bie  mit  ben  ge^ 
nannten  ^erfonen  gepflogen  maren,  feien  fte  [el^r  „obfünaf'  getoefen. 
$rebiger  9Roneta  ^e  mit  äRarquart  gefprod^en  unb  biefer  l^be  i^m 
gefogt^  baS  er  fd^on  mit  Sandmann  9iüdfprad|e  genommen  unb  i^m  er? 
Kart  l^abe,  „man  merbe  fold^e  conventicula  nid^t  bulben'^  S)ad  "SSlu 
nißerium  befd^liegt  biefeS  bem  Statl^  anjuteigen  unb  abermals  }u  bitten, 
fold^em  Ummefen  nad^brüdßid^  )u  fleuem.  ^aftor  ®rabe  unb  ^rebiger 
itirfd^  foQen  bie  Sd^rift  unb  bie  baju  gel^örigen  Icten  bem  ^^rafibenten 
Jär  ben  dUü^  einreid^en»  902  ber  ^r&fU)ent  Sauer  f^d^  bed  gen)orbenen 


400 

SbtftrogeiS  entfebigt  l^dtte,  ettoft^e  ber  9iofl^  eine  Sommiffum  ffir  tne 
Srlebiguttg  biefer  Sngelegenl^eit  to  ben  ^aü^Sfytxxm  (Sottfcieb  Set^ntoim 
unb  ^tbxofym  Stobbed^  //i^eU^e  biefe  fieute  infonber^  ben  ^anSnumn 
unb  beffen  %tau  oud  ber  @anbgrube  oor  ftd^  forbem  laffen,  aber  fte 
nid^t  iu  beffem  ®ebanlen  bringen  lönnen^,  unb  Seiqmann  t^ettt  bem 
Senior  ben  l^erauf  erfolgten  9lat]^i»befd^lug  mit,  nad^  weld^em  ^biefen 
Seuten  angentelbet  n)irb,  bie  @tabt  bis  auf  5  äReilen  jn  r&umen^  ,,bei 
Strafe  ber  SSerl^aftung  unb  ind  B^^t^^nti^  gebrad^t  }u  werben^.  3n 
99e}ie]^ung  auf  ®riff el  würbe  berid^tet,  baB  man  x^n  anf Anglid^  nid^t  ^obe 
auffinben  lämten,  Ui  enblid^  €anbibat  Seegor  Sud^l^ol}  bem  Senior  unb 
biefer  bem  S9en}mann  melbet,  wo  ®riffel  ju  finben.  @riffel  nmrbe  vm 
,,attfd  Statbl^oud  gebrad^t''  unb  am  10.  3uli  1717  oon  ben  Stot^Sbeim- 
tirten  verl^Srt.  @in)elne8  geftanb  er  ein,  Subered  leugnete  er  ab  unb  er» 
üftrte,  bag  er  feine  Ueberjeugung  nid^  anbem  werbe,  hierauf  befd^B 
ber  Stotl^  am  12.  ^uni  1717,  „ha^  gebadeter  ®riffel  an  ben  Senior  oer« 
miefen  werben  foQ,  ob  man  i^n  nid^t  gewinnen  iSnnte^,  worauf  baS 
aRiniflerium  ben  $a{lor  ®rabe,  ®riffete  früheren  Seid^toater,  unb  ^ 
biger  Slatbanael  ®irfd^ow  beputirte,  mit  @riffel  ftd^  }u  befpred^en.  Sm 
23.  3uU  berid^ten  »eibe,  bag  fte  mit  ©riffel,  ber  vom  9latl^§aufe  in 
(SrabeiS  ^auiS  geffi^rt  worben  war,  ftd^  am  20.  unb  21.  ^[uli  befprod^en 
unb  ilber  fein  lateinifd^  gefd^riebened  Selenntnig  unterrebet  l^&tten,  in 
weld^em  er  ftd^  ate  Xnl^inger  äBeigete  ju  erlernten  gegeben  l^fitte.  Sleid^- 
}eitig  erllirten  bie  S)eputirten,  bag  fte  wenig  Hoffnung  l^fitten,  i^  }tt 
belel^ren,  aber  in  n&d^fler  äBod^e  wieber  mit  i^m  conferiren  woOten.  S)a8 
9Rini{lerium,  bad  einen  fel^r  genauen  Serid^t  über  bie  gel^altenen  Unter- 
rebungen  nod^  ^agen  unb  antworten  erl^alten  l^atte,  bat  bie  Z)eputirten, 
befonberd  ben  Srtüel  von  ber  l^eiligen  Sd^rift  unb  l^od^örbigen  Sacra^ 
ment  mit  @riffel  ju  befpred^en  unb  bann  barflber  )u  berid^ten.  81m 
30.  3uU  tl^eilen  bie  S)eputirten  mit,  bag  fte  am  26.,  27.  unb  29.  ^ 
mit  ®riffel  conferirt  l^dtten,  bag  er  aber  erftirt  ^abe  „er  werbe  bei  feiner 
Dorigen  Seigre  bleiben^',  wie  biefeiS  aud^  bie  geführten  ^rotoIoQe  ergeben, 
worauf  baS  SRinifterium  befd^Io^/  bie  $rotofoOe  munbiren  ju  laffen  unb 
fte  bem  2)eputirten  be«  9tat|S  su  übergeben,  weU^ed  M.  ®rabe  ins  9ßeri 
)u  rid^ten,  über  ftd^  genommen. 

Um  10.  September  1717  betid^tet  M.^oppe,  2)iaIon  ju  St  Sat^s 
rinen,  ba^  auf  ber  äOtflabt  „^anatüer^'  leben,  bie  in  {eine  JKrd^e  gelten 
unb  „bie  3^en  bat)on  abgalten,  von  unferen  Sociis  übel  reben  intb 
conyenticula  ^alten'^  6r  perfprid^t^  Ifinftig  mei^r  {u  berid^ten  vaio  xotA 


401 

erfttd^t,  biefed  fd^ttftlid^  ju  t^m,  um  ed  bem  $rd{tbenten  übergeben  }u 
Knnen.  S)er  Sendet  wirb  am  8.  Dctober  im  ©onoent  oerlefen  unb  ber 
foßenanttte  ^^abgenötl^igte  ©lauben^begriff' %  meld^er  Don  äugufUn,  bem 
OelmilDer  l^ol^ann  SSerner  unb  feinet ©leid^en  l^interlaffen*),  rxni  \fyxm 
unter  bie  Seute  gebrad^t  unb  von  bem  befonnten  ^natico  Slicolaud  J^ein« 
rid^  Herbert  aDem  9lnfel^en  nad^  aufgefe^et  worben^^  bemfelben  beige^ 
fügt  J)er  Senior  mürbe  erfud&t,  au«  biefer  6d^rlft  „bie  irrigen  Sll^efen 
8U  ef cerpiren"  unb  fold^e  aU  eine  befonbere  ©d^rift  bem  Stotl^  ju  übergeben. 

am  1 1 .  9Rarj  gab  5ßrebiger  Sleanber  einen  Serid^t  über  anbere 
,,5anataer",  bie  fid^  ,,in  ber  $inber=©d^ibli|  eingefunben  l^aben",  unb 
Detfprid^t  bad  ÜRitgetJ^eUte  fd^riftlid^  ju  geben,  bamit  ei^  bem  ^atf)  tior- 
gelegt  merben  lönne.  9{eanber  tonn  am  6.  älpril  !einen  fd^riftlid^en  Se^ 
rid^t  geben,  meil  er  nid^ts  ©id^ered  über  bie  @ont)entiIeI  in  ,;^interfd^ibs 
li^'^  l^at  erfal^ren  lönnen,  bagegen  t^eilt  ber  ^rebiger  M.  ©rodpiuiS  mit, 
bag  ein  S)ien{lm&bd^en  bed  Srauerd  ©ool^r  in  ber  ^arabiedgaffe  il^rer 
^errfd^aft  ei^&I^It  l^abe,  bag  in  jlönigdberg  unb  aud^  in  3)ansig  „biefer 
9lrt  Seute  fte  gern  l^aben  ju  {td^  }iel^en  moSen^'  unb  bag  ftd^  oud^  ber 
fd^on  genannte  Herbert  eingefunben  l^abe,  um  fte  }U  fiberreben.  ©rodpiud 
mirb  erfud^t,  fd^riftlid^  gu  berid^ten  unb  ba«  S)ienfhnabd^en  in  ©egen- 
mart  i|irer  ^errfd^aft  unb  il^re«  Seid^toaterS,  be«  ^rebiger«  ^ondCe,  t)or 
biefen  £euten  ju  toamew.  Obmol^il  bie  älcten  bed  aRiniflerii  nid^ti»  barflber 
mittl^eilen,  ma«  mit  biefen  „f^natifem''  gefd^e^en,  f o  ifl  mo^l  angune^men, 
ba|  aud^  fte  mit  Slu^meifung  au«  S)an)ig  t)om  9tatl^  beftraft  morben  ftnb. 

9lm  12.  SEpril  1720  }etgt  ber  ^rebiger  M.  ^enrid^dborff  im  Sonoent 
an,  bag  i^m  ber  ^nattfer  Jgeinrid^  Sieb  er«,  tDo^n^aft  in  ber  ©anb^ 
grübe  t>or  bem  l^ol^en  X^or,  ein  fd^mäl^füd^tige«  ©d^reiben  }ugefenbet 
l^abe,  unb  gab  au«fül^rlid^e  yia^nifyt  über  ba«  treiben  biefe«  SRanne«, 
ber  bie  Seute  in  feine  Sonoenttfel  lodEe.  91«  er  hierauf  mitt^eilte,  ba§ 
fd^on  ein  obrigleitlid^er  Sefel^I  ergangen  fei,  nad^  meld^em  Sieber«  S)an)ig 
SU  oerlaffen  §abe,  mie«  i^n  ba«  SRinifterium  an  ben  $r&ftbenten  unb 
forberte  il^n  auf,  benfelben  ;u  erfud^en,  ba^  für  9lu«fül^rung  be«  obrig^^ 
leitlid^en  Sefel^I«  Sorge  getragen  merbe. 

9)erfelbe  ^rebiger  M.  ^enrid^«borff  erfd^ien  im  (Sonoent  am  8.  SluK 
1721  mit  einer  boppelten  Jtlage.  1)  S)ie  JKnber  lutl^erifd^er  S(tem  mer^^ 
ben  auf  bem  ©toljenberg  in  ber  rdmifd^-lat^olifd^en  ftird^e  getauft  2)  ^n 


*)  ^ou«  etfel^en  wir,  bag  bie  genannten  $etfonen  au«  2)aniig  au«ges 
nriefen  ftnb.  » 

26 


402 

ber  <8emetnbe  Don  6t  ©aloator  ftitb  tmeber  „%anaiXttt^  aufgetreten, 
^enri^dborff  netmt  ben  Sttumpfmeber  3ol[iann  (&avl  ®etlad^^  bie  aui 
ber  reformirten  (gemeine  audgefd^iebene  ^au  jtrauf  d^  unb  ben  el^a^ 
ligen  älboocQten  ©alomon  ^a^,  fammtlU^  in  ^eterdl^agen  roo^n^aft, 
unb  ben  el^aligen  ©tobtuntetofftcier  ^aü^,  loeld^er  fi^  auf  bem  erflen 
Sleugatten  auf^fttt.  9)ad  aRinifterium  6ef daliegt  in  beiben  ^Dfen,  bie 
igüfe  beiS  9latl^d  anjurufen/  bie  barübec  entn)orfene  @(|tift  nnrb  am 
14.  3uli  t)erlefen  unb  barauf  t)om  ^ßrebiger  M.  ^enrid^^borff  unb  ^aflor 
%oia  Ott  ben  Stat^  burd^  ben  $r&fibenten  übergeben.  S)er  9latl^  erlägt 
l^ierauf  an  ben  @uarbian  auf  bem  ®tol}enberg  ein  @d^reiben  unb  brol^t 
il^m^  faUS  er  bad  ungefe|Iid^e  äSerfal^ren  nid^t  aufgebe,  er  il^m  bie  $reU 
l^eit  nel^men  merbe,  in  S)an2ig  3(Imofen  3u  fammeln.  SHe  Unterfud^ung 
gegen  bie  „"^müttx''  muB  bie  8efirafung  berf elben  nid^t  ndtl^  gemad^t 
l^oben;  benn  mir  finben  ben  el^emaligen  SKboocaten  @aIomon  Sod^  nod^ 
im  Saläre  1728  in  »anjig. 

fßon  1721  biiS  1728  miib  nid^ti»  Don  gonatilem  mttget^etlt;  ober 
am  23.  9looember  1728  bringt  M.^acob^om,  S)ia{on  »u  aSart^oIomäi, 
eine  @d^ft  von  etma  12  Sogen  in  ben  S^onoent,  bie  auf  etma  60  bid 
80  Sogen  bered^net  mar,  unb  ben  £euten  in  9(bfd^rift  in  bie  ^fiufer  fum 
Sefen  unb  Slbfd^reiben  angeboten,  mie  aud^  öffentUd^  oor  bem  Srtud^fe 
tu  lefen  angeboten  mürbe.  3n  biefer  @d^rift  mürbe  bad  ^rebigtomt  fammt 
ben  Gacramenten,  befonberiS  aber  bie  (ird^Iid^e  Seid^te  angegriffen  unb 
babei  ,,einem  Seglid^en  in  feiner  9teIigion  bie  @eligleit  iuerlamtt*)''. 
M.  $om  mirb  gebeten,  mit  3u)iel^ung  feinet  GoDegen  bed  ^afiord  Ga- 
briel Aebler,  bie  ^auptputdte  biefer  @d^rift  }ufammen  ju  faffen  unb 
botuber  ju  berid^ten.  @S  fül^rte  aber  biefe  @d^rift  ben  Xitel:  ^2)er  feuf» 
}etü)e  Serrl^oenfer'^*)''.  %m  26. 9lot)ember  1728  tbeilen  Ael^Ier  unb  ^orn 
il^e  Semertungen  mit,  unb  ©ottlieb  9Ud^ter,  berufener  SHacon  ju  @t  3^^ 
l^onn,  }eigt  an,  bag  er  burd^  einen  e^eunb***)  in  ben  Sefl|  ber  ganjen 
6d^rift  gd(ommen  fei,  fte  aber  nod^  nid^t  burd^gelefen  l^obe.  Sad  Wti^ 
nifierium  befd^ttegt:  1)  menn  t^  möglid^,  bem  9lat^  bie  gan}e@d^rifi  }Uf 
jufenben,  mo  aber  niä)t,  fo  bod^  bie  12  Sogen  mit  Seteid^nung  ber  S^r- 


*)  ^ier  fetien  loit  alfo,  wie  baS  SonoentüelsäBefen^  bem  bet  Serfaffet  btefet 
&l9xxit  l^bigte,  in  ben  ^ienft  bet  bie  d^riftli^e  fiepte  oom  einigen  i^eile  in  @&n|to 
oerftfli^tigenben  SeftreBungen  genommen  n)irb. 

♦*)  ©0  werben  conftant  bie  Seroo^ner  oon  Begola  genannt  (Act.  17,  10  folg.) 
«**)  (S«  toot  bet  ©djtetber  auf  bet  Äloppenoiefe,  SRennct.  5)ie  ©d&rift  war 
f4on  im  3M  1725  oollenbet  worben.  (Cfr.  -Act.  Min.  Ged.  Voi.  xxu.  No.  6. 


408 

tl^ämer;  2)  in  bet  6(3^tift  bie  ^j^Oj&mec  ni$t  p  tDiberlegeU/  fattbem 
il^te  Slid^tigieit  Dorou^uf el^en ;  3)  ber  ®($rift  an  ben  Statl^  !einm  älu? 
trag  beijufilgen,  fonbem  e^  foU  ,,ber  d^rifil^en  gruben}  ilberlaffen  bleiben^ 
bie  beften  Witd  bagegen  au^ufinben'^  2)ec  @enior  weigerte  fid^  aber^ 
bie  ©d^rift  an  ben  Statin  abjufe^en,  roeil  einjelne  SRitglieber  9Rini{ierii 
gejagt^  ba§  er  bie  ©emol^nl^eit  l^abe^  bie  ©d^riften  f(i^n  voriger  )u  taU 
n)erfen,  unb  wtnn  er  bann  äBiberfprud^  fänbe^  fo  lange  barüber  ffred^e^ 
bii^  bie  Slnbem  burd^  feinen  äBiberfpmd^  emtübet  nad^geben  nnb  fo 
„Mtd  nad^  feinem  äBol^lgef aUen  im  SKinifterio  woEte  abgel^anbelt  miffen'^ 
S)a  aber  bie  gegenn}cirtigen  ^itglieber  äRiniflerii  biefen  $om)urf  gegen 
ben  @enior  jurüdhoeifen^  fo  äbernimmt  er  es^  bie  Sd^rift  an  ben  SRati^ 
ab}uf äffen.  9lm  10.  S)e€ember  jeigte  ber  Senior  an,  bag  er  ie|t  bie  ©treit- 
fd^rift  t^oUftonbig  befi^e  nnb  tl^eitte  il^ren  Xitel  mit,  ber  alfo  lantete: 
„S\xc  oemänftigen  Prüfung  übergebene  Urfad^en,  roeU^e  fid^  im  äted^te 
ber  Statur,  ber  gefnnben  ä^ernunft  unb  in  ©otted  äBort  grünben,  »arumb 
man  nid^t  jur  SBeid^te  ge^n,  aud^  nid^t  S9eid^te  l^dren  fönne  unb  mii(fe. 
SBobei  jugleid^  bes  gottfeligen  ^errn  Dr.  (^einrid^)  äRüQerd  oier  fbimme 
Stempel  :s@d|en  in  ttxoa^  erläutert  n)orben  oom  feuf}enben  SSerrl^oenfer''. 
S>er  @entor  tl^eilt  mit/  bag  biefe  @d^rift  bie  ä^emid^tung  be^  l^eiÜgien 
^rebigtamtd,  bed  Seid^tflul^Id,  ber  ©aaamente  unb  bergleid^en  b^wedCe 
unb  ,,bem  gemeinen  3Rannt  bergeffaxlt  angepriefen  werbe'',  bag  er  fAr 
nfttl^ig  erad^te,  ber  S)enuntiation  beim  9tatl^  eine  lurje  SSäiberlegung  ber 
3rrtl^&mer  beizufügen.  ^a§  äßinifterium  änberte  feinen  frül^eren  (Mf 
fd^big  unb  ftimmte  ildm  bei 

S)ag  aRinifterium  übergab  l^erauf  bem  %xt\)  einen  Serid^t  aber 
ben  „feuf^enben  SBerrl^oenfer*)''.  „S)er  Dbrigfeit  lebiglid^  anl^eimfteUenb, 
ob  unb  wie  fie  für  bie  Tilgung  bed  großen  älergemiffed  unb  9lbwenbustg 
weiterer  SSerwirr-  unb  Umfül^rung  oieler  Unfd^ulbigen  @orge  )u  tro^ 
gerul^en  woUe'^  unb  jeigt  an,  bag  t&  in  einer  2)rttdEfd^rift  bie  Sel^e  ber 
Aird^e  oert^ieibigen  werbe. 

3m  9iat^  l^ett  man  ben  ,,in  ber  @tabt  ©erid^^barfeif '  (in  gieterd^ 
l^agen)  wo^fnenben,  früi^eren  ^boocoten  @alomon  9ad^,  ber  fd^on  1721 
aU  ,,^anati(er''  oerb&d^tig  geworben  war,  für  ben  ,/9lutor  ber  fanatif d^en 
@d^rift'',  jumal  bie  älnfangisbud^ftaben  fetner  Siomen  6  unb  S9  auf  bie 
pfeubon^me  @d^rift  „@euf}enber  Serrl^oenfer'^  l^inweifen  i^nb  8ad^  ge^ 
flonb  aud^  fogleid^  bie  älutorfd^aft  ein^  leugnete  ober,  bat  et  ftd^  bei  SSei^ 


^  CU.  Act  lAa.  Qea.  Vol.  X:^  No.  6. 


404 

Leitung  bet  @d^ft  betl^eUigt  l^abe.  5Der  fUcÜf  verfügte  l^mif  Me 
gefinglid^e  @in}iel^ng  hti  ©alomon  93ad^  unb  jetgte  bem  aRimfiecto 
an,  bog  er  baiS  Srfd^einen  einer  Sertl^eibigmtgj^fd^ft  gern  feigen  toerbe. 
SQerbingd  ^atte  ©alomon  SSad^  in  feinem  , Jeu^nben  Serr^oenfer"' 
einen  berben  Slngriff  anf  bie  Sered^tigung  bed  lird^Iiii^en  9Imtei^  unb 
namentlid^  ber  lird^Hd^en  Seid^te  gemad^t,  n>enn  er  fd^on  in  ber  %or« 
rebe  fagte: 

S)enn  äJab^Ioni»  @erid^t  ifi  fd^on  von  ®ott  befd^Ioffen, 
(S&  glaubt  lein  Aluger  mel^r  ber  Pfaffen  Slarrenpoffen^ 
unb  bann  balb  barauf  ^njufe^t: 

®ott  l^elf  inbeS  auiS  ®naben^ 
2)at  Seber  S^riffatm  finb^  unb  ol^ne  ^eud^elei, 
@r  fei  e^rifl,  3üb,  %Mr  $eib,  ein  red^t  ftinb  ®otted  fei, 
womit  er  bie  ®runbrid^tung  feiner  religiöfen  Snfd^auungen  Aar  barlegte. 
S)ie  ganje  @d^rift  be»  ,,feu^enben  SBerrl^oenferi^''  verfiel  in  28  So« 
iritel  folgenben  S^M^^-  1)  ^on  ben  Domel^mflen  !Dti|brfittd^en  ber 
Seid^te.  2)  93om  Sinbe^  unb  Sdfefd^Iflffel,  aud^  von  ber  ftird^enjud^t  ober 
Sonn.  3)  aSon  SSergebung  ber  @flnben  unb  xoa&  ba}u  gel^drt  4)  98om 
Stod^tma^l.  5)  <Die  Slbfolution  ifl  unnA^.  6)  ^a&  Mtnhma^l  i|l  oon 
(Sl^rifto  nid^t  geboten  unb  mirb  bod^  geforbert.  ^cA  ^^wafd^en  ifi 
uon  Sl^rifto  geboten  unb  mirb  nid^t  geforbert  7)  SBad  entbel^rt 
werben  lann,  mu§  abgefd^afft  werben,  totnn  bai^felbe  ber  Seele  @d^aben 
bringt  8)  äSad  ber  wa^re  ©otteSbienfi  ift,  unb  ba^  bie  93eid^te  eine  ^b-^ 
götterei  ift.  9)  äBiberlegung  ber  ©rflnbe  fär  Beibehaltung  beiS  »eid^t^ 
{fati^te.  10)  @ott  muB  in  Sßal^rl^eit,  nid^t  im  Silbe  angerufen  werben; 
er  mu^  oM  feinen  SEBerten  unb  Sßopl^aten  erlannt  werben;  Sl^riffatd 
aQein  ift  ÜReifter  unb  bal^er  bie  93eid^te  unoerantwortlid^  bem  3(benbmal^I 
beigefügt  11)  5Die  a3eid^te  ifi  eine  feine  Abgötterei  unb  SRittelbinge 
(9Cbiap]^ora)  bflrfen  nid^t  ^wangdmittel  f ein.  12)  @elb{l  erw&l^tter  ®otted^ 
bienfl  barf  nid^t  gebulbet  werben,  unb  bie  ®ebr&ud^e,  bie  in  ber  ftird^e 
gelten  foDen,  mflffen  in  ®otted  SSort  gegrflnbet  fein.  13)  ®ebr&ud^e 
bärfen  ^errfd^ergelftße  unb  fd^nöben  ®ewinn  nid^t  fflrbem;  bie  ®ei{Uid^en 
biirfen  M  ^^¥  ä^eißer  unb  SS&ter  nenntn  laffen;  ®ebr&ud^e  ftnb  SRittet 
bhtge  unb  flnb  in  3ebei$  freien  SSiQen  gefleOt  14)  @d  ifi  falfd^,  wenn 
man  fagt,  wer  fid^  von  ben  ®ebräud^en  loi^fagt,  weidet  von  £ut|er^ 
Seigre  ab.  15)  S)ie  Seid^te  ift  nid^t  von  ben  Äpofleln/  fonbem  erfl  )ttr 
3eit  beiS  SSerfaüiS  ber  ftird^e  eingefül^rt  worben,  als  man  fid^  oom  Smtep 
Rd^en  }um  SleujserUd^en  wonbte.  16)  SHe  gelangt  man  }um  ®la»ben? 


405 

17)  Sßie  lontmt  man  jttt  SSergebung  ber@flnben?  18)  SBom  feltgnttu^ett« 
ben  ®Iauben.  19)  Sted^tfertigung  unb  Sßergebung  ber  @iinben  ifl  badfdbe. 
20)  äßte  lam  eil,  bat  man  ben  n)al^ren  ®Iauben  perlieg?  9tur  SBieber« 
gebome  l^aben  ben  maleren  @Iauben.  S)ie  S^aufe  ift  nid^t  bie  98ieber« 
geburt  21)  SSer  ftnb  bie  äSiebergebomen?  3)ie  Aird^e  ifl  verfallen,  nnb 
wer  ba«  fagt,  wirb  von  ber  Äar^el  geflraft.  22)  5ß5ie  war  urfprünglid^ 
bie  9lrt  unb  SBeife  in  ber  ®emeine  }U  reben?  S)ie  ^rebigten  meid^en 
bavon  ab  unb  werben  benu^t,  bie  Sl^riflen  ju  bel^errfd^en.  23)  S)ie  Seelen? 
meffen  ftnb  mit  ber  Seilte  ju  Dergleichen.  S)ie  SKccibentien  bringen 
fd^ere  SSerantmortung.  24)  SDer  Qxütd  be^  ^rebigtamtö.  S)ie  3)attf^ 
fogungen  fttr  Serßorbene  ftnb  nod^  gefdl^rlid^er  ate  ©eelenmeffen.  25)  5Dail 
(Sifem  für  bie  Steligion  mug  auf||5ren.  26)  fteine  @ecte  {ann  felig  mad^en, 
bal^er  foQ  9liemanb  ber  äfteligion  n^egen  verfolgt  unb  9{iemanb  red^t^ 
gl&ubig  genannt  merben.'  27)  S)ie  Seremoniflen  eifern  gegen  Stnberil^ 
benlenbe.  9)iefer  @ifer  ifl  ein  ®reuel  vor  ®ott  unb  rid^tet  @f)altung  an. 
28)  S)er  Streit  ber  Seremöniflen  betrifft  bad  9leBenffid^lid^e  unb  bod^ 
eifern  fte  fo  l^eftig  für  ^benoerl  unb  @Äattenn)erI  ber  ©ebraud^e. 

3n)ei  9tat^dmitgUeber,  ^ol^ann  SSal^I  unb  Sari  ©ottlieb  giriert, 
l^ielten  hierauf  in  iBerbinbung  mit  bem  @eaetair  f^ebrid^  ^ottlieb 
Sngeffe  eine  llnterrebung  mit  bem  feit  bem  4.  9lpril  in  $aft  gel^altenen 
9ad^,  in  ber  fte  i^n  jule^t  befUmmten,  eine  Unterrebung  mit  jmei  ©eifl« 
lid^en  anjune^men,  mo}u  ber  S)iacon  9^atl^anael  ©rifd^om  oon  @t  SRarien 
unb  Sl^riflian  Sem^arb  99ilder  von  @t.  Satl^arinen  vom  SRiniflerio  ouil' 
erfel^en  maren.  @^e  er  aber  biefe  Unterrebung  gehalten,  rief  er  ben  ba^ 
maligen  Stector  ©^mnafti,  ben  Dr.  i^o^ann  ©eorge  Slbid^t,  }u  fid^  unb 
bat  i^n,  ftd^  für  feine  ^eilaffung  }u  oermenben.  Dr.  9lbid^t  rietl^  il^m 
aber,  }u  miberrufen  unb  älbbitte  beim  Stinifterio  }U  t|un,  unb  bad  gefd^a^ 
benn  aud^  am  22.  Slprü  1729,  inbem  »ad^  fd^rleb:  „SBeilbie  (genannte) 
Sd^rift  nid^t  nad^  ben  Sel^rf&^en  ber  lut^erifd^^eoangelifd^en  Sleligion  ge? 
fd^rieben  unb  mie  man  mid^  fel^r  belel^ret,  miber  bie  ^eilige  6d^rift  läuft: 
fo  bitte  id^  bie,  n)eld^e  aud^  nur  baburd^  offenbirt  }u  fein  oermeinen,  fte 
woDen  fold^ed  mir,  aU  einem,  ber  ed  nid^t  beffer  oerftanben,  auil  d^rifl? 
lid^er  Siebe  t)er}eil^en  unb  für  mid^  ate  einen  alten,  fd^wad^en,  tranlen 
SRann,  ber  bem  Xobe  gan)  nal^e  unb  mit  ^au  unb  ftinbem  eigentl^{hnli(| 
oOl^er  angefeffen,  eine  d^rifllid^e  Sonfiberation  l^aben,  bamit  id^  nid^t 
burd^  meine  Selbedfd^mad^l^eit  in  SSerl^aft  gSn)lid^  aepiren  bürfe^'.  Sßell 
aber  Sad^  in  biefer  @rllftrung  nid^t  gefagt,  bag  er  bail,  morflber  er  be^ 
lel^rt  morben,  aud^  aner!enne,  unb  nid^t  um  SBei^ung  bitte,  mett  er 


406 

6eIriU0t  l^abe^  fonbem  loett  man  bdeibtgt  ju  fein  meine,  fo  würbe 
hoi^  am  26.  S^ril  1729  bie  fefigefelte  Unterrebung  mit  i^  gehalten. 

8eibe  @eifttid^en  eriUrten,  bag  fte,  obtool^l  et  ^mit  f^arfer  $eber 
il^  amf'  ]^efti0  angegriffen  l^abe,  ol^e  alle  93itterleit  im  bergen  ju  il^ 
gelommen  mären,  unb  nur  mit  i^  über  SHuge  fpred^en  moQten,  bie 
bod  Q61  ber  Seele  angingen.  Sod^  bebauerte,  bag  bie  ©eifUid^en  fid^  }u 
il^m  bemüht  l^otten  unb  fagte,  baft  er  nid^t^  von  feiner  @d^rift  pJoAd^ 
näJ^imt,  fonbern  nur  auf  f d^ftUd^e  Entgegnung  f d^riftlid^  ontmorten  merbe, 
tmb  verftd^erte  gugteid^,  bag  er  9Ded,  roa^  er  gefagt  l^abe,  mit  feinem 
Sbtte  befiegeln  moDe.  9Ud  i^  bebeutet  mürbe,  bag  aOe  SRenfd^en  irren 
lömtten,  entgegnete  Sad^,  aber  er  ^abe  bie  ^ige  @d^rift  für  fid^,  unb 
auf  bie  Cittgegnung,  ba^  fld^  barauf  aiid^  ber  ^erfudj^er  (3Xattl(i&i  4)  be^ 
titft^  antwortete  er,  er  Deiftfimmle  aber  bie6d^rift  nid|^t.  hierauf  antworteten 
Ue  (BeißKd^en,  ba|  bie  l^eilige  @d^rift  nid^it  nur  ungebrod^en,  fonbem 
«cd^  ata  fid^  felbfl  ertlftrt  werben  muffe,  unb  bag  er  fte  nad^  feiner 
Semunft  beute  unb  fid^  babei  im  äBiberfprttd^e  mit  bem  S(poflel  ^ulus 
auf  SWmer  12  fßeti  1  berufe.  @jS  würben  il^m  fobann  ®el^eimni{fe  aud 
ber  l^eiUgen  Sd^rift  oorgel^atten  unb  i^  nad^gewiefen,  bag  e$  l^ier  }u 
^bmben  gelte,  fba^  antwortete,  ber  Ükunb  feinet  ®Iaubeni^  fei  bie  £iebe 
pi  Qott  unb  itm  9tdd^en.  9(uf  bie  Entgegnung,  ba^  bad  alte  S^eflament 
biefe  Siebe  ebenfaEd  forbere,  bod  ntne  Xe^mattit  aber  ein  9(nbered  oer^ 
Img^/  entgegnete  er,  ba|  bie  6d^d^l^t  feined  fieibed  il^m  nid^t  ju 
antworten  erlaube,  mim  möge  an  ifyn  fd^reiben.  Xuf  bie  Entgegnung, 
ba:g  nad^  bem  neuen  S;e^mnente  ^eber  ben  d^rifilid^en  Glauben  gegen 
Xttbere  oerantworten  foQ,  um  Snbere  gu  belel^ren,  antwortete  er:  ®ott 
iKttg  3eben  belel^ren.  S)ad  würbe  il^m  jugeftonben;  aber  gefagt,  @ott  be^ 
lel^rt  Seinen  unmittelbar,  fonbem  mittelbar  burd^S  SEBort  ®otte^.  S3ad^ 
antwortet:  6o  ward  bei  (Srünbung  ber  ftird^e,  je^t  ifi  t^  anberi^,  übrigend 
foSe  Mtn  i^n  ald  einen  äRann  anfeilen,  ber  ein  irrenbed  ®ewi{fen*)  ^be, 
unb  il^  laffen.  ^a  nun  S3ad^  Aber  aSe  Seiten,  bie  er  in  feinem  ^d^e 
berffi^  l^otte,  ntd^t  fpred^  woDte,  fo  lonnte  nur  @in}elnee  beffrrod^en 
werben« 

8ad^  fagte,  ba^  9Rand^er  ed  mit  ®otted  igttfe  }ur  SSoHIommen- 
|eit  bringen  Unnt  unb  ald  i^m  bagegen  $falm  32  fßtx^  6  ongefOl^ 
würbe,  nad^  weld^  Sd^rift^eSe  nod^  bie  ^eiligen  um  äkrgebtmg  bitten 
miffen,  fo  fagt  er:  baS  ^el^t  im  alten  Xeflament  Site  i|m  barauf  1.  3o^ 


■*^i"^p^- 


*>  Coaielentift  «aro&fi». 


407 

l^ottitis  1  füex^  8  attgefffi^rt  lourbe^  fo  antwortete  er  mit  Sd^riftfieQen^ 
bie  oon  ber  Slotl^toenbigleit  l^anbebt^  bie  @ebote  ju  ^altm,  aber  ni<|t 
beweifen^  bojs  btefe  9lotl^n)enbig{eit  bei  Wtan6)tta  jur  äSirUid^leit  ge? 
toorben  ifi 

93on  ber  Seid^te  fagte  er,  bag  er  alle3^  t)or  ®ott  belenne:  ®ott, 
fei  mir  6önber  gnabig;  aber  nie  vox  einem  9Renf($en;  @ott  aOein  oer- 
gebe  @ünben.  @d  xoaxh  i^m  bieiS  jugeflanben;  @ott  l^abe  aber  naü^  freiem 
Sefd^Iu^  biefe  äHad^t  au^  ÜJlenfd^en  jugeflanben.  ^ad^  antn)ortete:  bai$ 
fommt  allein  @ott  ju.  @S  würbe  geantwortet:  @ott  fagt  ja  aud^,  bie 
ätad^e  ift  mein,  id^  wiQ  vergelten ,  unb  bod^  ifl  nad^  @otte^  SOiKen  bie 
Obrigleit  Städterin  über  ben,  ber  Söfed  t^ut  S9ad^  entgegnete:  2)arauf 
laB  id^  mid^  nid^t  ein. 

ßr  belannte  barouf,  bag  ^efuS  S^riftud  ®otte0  eo^n,  [a  @ott 
felber  fei  unb  lad  felbft  ba}u  1.  ^ol^annid  5  SSerd  20.  @r  l^abe  am  fiffent^ 
lid^en  ®ottedbienfle  Si^i^eil  genommen,  bal^eim  immer  in  ber  Sibel  nad^< 
gelefen,  ob  ed  ft^  alfo  oerl^ielte.  S)iefed  mürbe  gebilligt;  aber  nid^t,  bafii 
er,  mtnn  er  ed  beim  £efen  in  ber  Sibel  onberiS  )u  finben  glaubte,  aü 
er  ed  in  ber  ^rd^e  gel^ört,  nid^t  mit  Slnbem  ftd^  barüber  befprod^en  l^abe. 

3um  @d^ltt{fe  erllarte  %ad^,  bag  bad  ä)Unifterium  wenig  Sfire  ba- 
Don  l^aben  werbe,  ba|  er  eingelet^ert  fei,  worauf  i^m  erll&rt  würbe,  baji 
boS  äßiniflerium/  wenn  t^  oon  ^nrlel^ren  l^öre,  nid^t  fd^weigen  Unat;  eü^ 
l^abe  bie  @ad^e  bem  9tatl^  angezeigt  unb  bem  ^@utbefinben  beiSfelben 
lebiglid^  anl^eimgefteOt^^ 

3wei  6tunben  l^atte  bie  Unterrebung  gewftl^irt  unb  ba  ä9ad^  über 
SeibeSfd^wad^l^eit  Hagte,  üerliegen  il^n  bie  ®eijUid^en  unb  riefen  i^m  beim 
@d^eiben  p:  „^ier  }eitlid^,  bort  ewig,  3ltenfd^,  banad^  rid^te  bid^'M 

5Die  ©d^rift,  um  bie  e«  fid^  l^anbelt:  „ber  feufjenbe  SJerrl^oenfer", 
ifi  nie  in  S)rud[  erfd^ienen;  bod^  befinbet  ftd^  oon  berfelben  in  ben  Slcten 
beS  ©anjiger  SRinifierii*)  eine  ooDlflänbige  äbfd^rift**)  oor.  SDad  S)an' 
}iger  9Rinifterium  war  mit  feiner  @egenfd^rift  fd^on  am  29.  9Rai  1729 
fertige  ba  fie  aber  aufwärts  gebrudt  würbe **^,  waren  erfl  im  October 
bie  gebrudtten  ^emplore  berfelben  in  9)aiqig  Ifiuflid^  ju  l^aben  unb  alfo 
erfl  nad^  einem  l^alben  ^a^xt  bie  SSebingung  bed  SBad^,  i^m  fd^riftlid^  ju 
antworten,  erfüllt,  unb  ie|t  erfi  bie  äRfiglid^itett  für  ben  gefangen  ge^ 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXII.  No.  6. 

••)  3Hc  abfiitift  berfelb«!  würbe  in  ^nx^  für  6  2%aler  «erlauft. 
*^*>  2d99tg  bei  SonRfensS  Men. 


408 

l^altenen  IBad^  votl^anbeit,  ftd^  nSl^er  }u  erH&ren.  S)ie  t)ont  aRittifleno 
herausgegebene  @d^rift  J^ieg:  ..SBiberleguttg  einer  ungebrudteit  fcmotifii^en 
Sd^rift  bed  @euf}enben  SSerrl^oenferd'^  unb  beleud^tet  in  naci^folgenben 
13  abfd^nitten:  aSon  ber  l^ciligen  6(|rift,  pon  ber  Sled^tfertigung,  üon 
ber  SRed^tfertigung  unb  Heiligung,  von  guten  SSerlen,  vom  ®efe|^  vom 
(Soongelio,  Don  äSoDIommenl^eit  ber  äBiebergebomen,  vom  äugerttd^en 
®ottedbien{l  unb  Zeremonien,  von  ber  l^ei^igen  ^aufe  unb  9(bfoIution, 
vom  l^eiligen  älbenbmal^I,  t)on  unferer  fiird^e  unb  pcm^rebigtamte'^  bie 
genannte  @d^rift  bei»  @aIomon  93ad^. 

1)  SSon  ber  l^eiligen  @d^rift  le^rt  Sad^^  ba^  fte  ,,nad^  ben 
Siegeln  gefunber  Vernunft  aufgelegt''  ju  aSen  S)ingen  nil^e  fei  unb  baB 
^unfer  ©otte^bienfl  ein  vernünftiger  ®otte«bienfi  fein"  muffe  nad^  9Wm- 12 
fßtti  1.  S)aS  S)anaiger  aRinifterium  antwortet,  ba|  bie  l^eilige  6d^rift 
nad^  äRattl^äi  4  huxi)  ftd^  felbfl  }u  erll&ren  fei  unb  nid^t  burd^  ^^gefunbe 
äSemunft''  unb  bag  »ad^  o^ne  bieS  bie  ed^riftfieSe  Mm.  12  aSerd  1 
nid^t  nad^  bem  @inne  (äSemunft)  bed  S(po{lel  ^auluiS,  fonbem  nad^  fei^ 
nem  ©inn  (Säad^'s  SSemunft)  oerflanben  l^abe,  n)ie  ed  il^m  gerabe  für 
feinen  S^^^  tt^  gefd^ienen  l^abe. 

2)  SSon  ber  Sled^tfertigung  leiert  9ad^,  ,,bag  nirgenbd  in  ber 
l^eiligen  @d^rift  ein  SSud^flabe  baoon  }u  ftnben  fei,  baB  nn&  S^rifU  ®e« 
red^tigleit  jugered^net  merbe/'  unb  bag  bie  äSorte  bei»  fonnt&glid^en  fttr- 
d^engebetei»  in  3)atqig,  ,,ad^  $err,  bedCe  )u  mit  bem  ^oä  ber  @ered^s 
tig!eit  3^fu  ß^l^rifU''  }u  entfernen  feien.  S)aS  S)an3iger  äRiniftenum 
antwortete  burd^  mel^rere  ©d^riftfletten*). 

3)  SBon  ber  Sted^tfertigung  unb  Heiligung  lel^ä  ääad^,  ,,bie 
Sted^tfertigung  !dnne  ber  Heiligung  leineSwegi»  oorl^ergel^en,  fonbem  muffe 
i^r  notl^wenbig  folgen'',  worauf  baS  9)anaiger  ^nifterium  mit  9tömer 
4  SSerS  5  antwortet. 

4)  aSon  guten  Sßerlen  lel^rtSSad^,  „bie  l^eutigen  aRauId^riflen  wol^ 
len  bie  guten  SBerle  oom  ®Iauben  auSgefd^loffen  wiffen  unb  es  l^at  ber 
alte  fSbam  bie  guten  äBerle  von  ber  Sled^tfertigung  feparirt.''  S>ad  S)an}i« 
ger  SOtinifierium  antwortet  mit  9tömer  4  SSerd  5  unb  ^^ilipper  3  %.  9, 
11  unb  14. 

5)  SBom  ®efe$  le^rt  a9ad^,  „®ott  forbert  (in  ben  ®ebot^n)  tcid^t 


*)  2)te  Stellen  fmb:  9ldmer4,  6  u.  7,  $l^ilipp.  3,  S.  9  unb  10,  9t5niei  5,  21; 
6  SS.  1  u.  2,  ©olttt  2,  17;  SRömerS,  19;  4,  2;  3cfaia«  51,8;5pf.  111,3;  3efaia« 
45 S. 22  bid 24;  $f.  32, 1;  $f.  85, 3;  Slel^em. 4, 5;  $f.  25, 4;  51, 11  unb  Sol^.  12. 48. 


409 

immdglid^e  S)m0e  wn  und''  mtb  ha^  S)an}ider  9Rittißerium  antmortet 
mit  ber  i^age^  me  eg  läme^  bag  (^falm  32  SSeri^  6)  bie  ^eiligen  @ott 
tun  ä^ergebung  bitten  muffen^  bag  nnr  (Salobi  3  Sßerd  2)  aUe  mannigfaU 
tig  fünbigen  unb  baB  (SUmer  3  SSer^  19;  ^ol^annid  1  SS.  18)  aUe  äSelt 
fd^ulbig  ifl 

6)  fßom  (SDangelii  le^rt  »ad^,  ,,bad  (Soangelium  3efu  SJ^rifK  ifi 
bie  oonOSommenjle  £ebendreger  unb  lönnen  n)tr  bie  @nabe  nid^t  el^er  erlan:" 
gen,  btö  mt  nad^  ben  Geboten  bed  ^erm  gewanbett  unb  ben  SBillen  bed 
^atex^  getl^an  i^aben.''  S)ad  S)an)iger  SRinifienunt  antwortet,  ,,l^er 
nrirb  aud  bem  ©nabenbunbe  ein  ®efe|edbunb  gemad^t/'  ,,%or  ber  9ted^t^ 
fertigung  ift  (nad^  3lönier  4  SSer»  5)  ber  aJlenfd^  gottlob,  wie  ,,foII  man 
benn  von  (Sfottlofen  gute  äBer!e  enoarten,  einen  Sßanbel  nad^  ben  ®ebo^ 
tenbe»  ^erm?" 

7)  93on  ber  SSoUIommeni^eit  ber  SBiebergebornen  lel^rt 
Sad^,  ber  erleud^tete,  gläubige  SDlenfd^  bebarf  ber  äu^erlid^en  Sel^r  unb 
Untenoeifung  nid^t,  bie  t^m  geoffenbarte  ^errlid^feit  Sel^ooal^^  erleud^tet 
il^,  er  fann  nid^t  irren",  unb  bd^  S)anjiger  2Minifterium  antwortet  mit 
ben  ©d&riftflenen  Soloff  er  2  S3er^  18;  1.  gorintl^er  15;  ^^ipper  3  »er«  1 
unb  mit  bem  ad^ten  Slrtifel  ber  fd^mallalbifd^en  STrtilel. 

8)  aSom  äußeren  ©otte^bienp  unb  Zeremonien  fagt  SSad^,  ,,ba« 
Sleufeere  »erbunfelt  ben  inneren  ©otteöbienjl,  unb  bie  Seremonien  finb 
bem  Sl^riflentl^um  l^od^fl  fd^äblid^,  bie  Qu^oxtv  mad^en  auS  bem  fird^Iid^en 
©otte^bienfte  einen  Slbgott."  3)aa  2)anjiger  SUliniftcrium  entgegnet,  bafe 
©Triften  i^r  Sid&t  leud^ten  laffen  fotten  (3Jlatt^al  5  SSerS  16),  bag  bie 
3lpoflel  (l.Sorintl^er  11  SSer«  34)  einen  duneren  Ootteäbienfl  angeorbnet 
l^aben,  bei  bem  aud^  ba«  l^eilige  SKbenbma^l  gcfpenbet  rourbe,  bei  roel- 
d^em  bie  SBeiber  (1.  ßorint^er  14  aSer«  34)  fd^roeigen  follen  unb  ber  nid&t 
oerlaffen  (Hebräer  10  Sero  25)  werben  foH.  SDer  aWigbraud^  be«  öffent- 
lid&en  ©ottegbienjie«  l^ebt  ben  redeten  ©ebraud^  beffelben  nid^t  auf.  3lud^ 
ba«  ®ebet  wirb  oft  gemifebraud^t,  fott  barum  nid^t  gebetet  werben  ? 

9)  SBon  ber  l^eiligen  Xaufe  fagt  SSad^,  „weil  bem  natürlid^en 
3Renfd^en  oor  ber  ^iebergeburt  graut,  fo  ^at  ber  alte  äbam  gleid^  ein 
ortl[lobo;ed  SBoKwerl  für  biefelbe  in  ber  ^aff ertauf e  gefunben"  unb  bie^aufe 
ift  bal^er  bem  SSad^  nur  eine  bilblid^e  S)arfteaung  ber  äBiebergeburt.  S)ad 
S)an}iger  aRinißerium  antwortet:  äSenn  S^^^nb  au^  ber  S^aufe  ein 
SoHwerl  mad^t,  um  ftd^  gegen  bie  wal^re  geifUid^e  SSiebergeburt  )u  fd^ü^en, 
fo  l^ot  biefer  bie  @d^ulb  fttr  eine  fold^e  äSerle^nmg  ber  äSa^rl^eit  ju 


410 

tettgeii;  flfcrföw«  ip  bie  a;attfe  ni(|t  bie  aSÄebergefattt,  fünbecn  ,,elii  txm 
®ott  oerorbttete«  SDlittel  ber  SBicbetgebttrt. 

10)  S8on  bcr  »cid^tc  unb  «bfolution  Icl^rt  »a^  >ie  Dbrifl* 
feit  l^iefelbften  iDerbe,  toie  anbermärtd,  bad  l^ftd^fl  fd^&blW^e  Seid^tmefen 
}u  ^erjen  nel^men  unb  entmeber  g&njHd^  aufgeben,  ober  }um  loentgfien 
fo  moberirert,  bag  ed  nid^t  ald  ein  ^otl^tDettbigei^  pon  3ebennatm  beobad^- 
tet  tDerbe;  fonbent  ald  ein  ©(eid^gUtiged  in  eined  3eben  freien  SStHen 
geladen  n)erbe''.  S)ad  2>an}iger  3Rinifierium  antwortet:  ^@ott  ^at  bie 
3Rad^t,  ®ünbe  }u  oergeben,  ber  ^rd^e  anoertraut*)  unb  ben  ©ebroud^  unb 
äuÄübung  biefcr  SWad^t  bem  ^ebigtamt  onoertraut"**)  unb  bie  U*et* 
gäbe  biefeö  »ed^eö  felbfl  oottjogen  ***).  S)a§  biefe«  nid&t  ein  auÄfd^* 
Ud^e«  SRed^t  ber  äpoftel  geroefen  fei,  fud^en  fie  barau«  ju  bewetfen,  bog 
biefed  9led^t  nid^t  unter  bie  apofloUfd^en  SSunbergaben  ge}&I^It  wirb  unb 
bafe  eg  ben  3n)ed  l^obe,  bie  »efilmmerten  ju  trdften,  alfo  jn  jeber  3«t  «t* 
forberlid^  fei,  nrie  aud;  ber  älpoftel  ^ulu$  ben  Sofll^ene^  unb  SIpoHo  für 
S^rifli  S)iener  unb  ^aud^alter  über  @ottei$  (Sel^ieimniffe  erSfirt  l^bef). 
®d  n)irb  fobann  nad^gen)iefen,  bag  bie  bei  ber  Seid^te  äblid^en  Seremo^ 
nien  bem  ®Iauben  gemög  fmb  unb  ed  l^eigt:  9lun  nitrbjB  an  aQen  Orten 
unf erer  ^ird^en  in  allen  @tudfen  nid^t  auf  gleid^e  SBeife  gel^alten,  ber  Um 
terfd^ieb  aber  benimmt  ber  ©ad&e  felbfl  nid^t«.  Sin  einigen  Orten  wirb 
ber  ganjcn  SSerfammlung  bie  Seid^te  üorgelefen,  weld^e  Slffe  nad&fprei^en 
unb  barauf  insgemein  abfoloirt.  3ln  anberen,  xotnn  bie  3<i^l  ^^^  ^«^^ 
tenben  fiarf  ifl,  tl^eilen  fie  jtd^  ober  treten  jufammcn  unb  e8  legt  ein  Qeber 
feine  Seid^te  ab,  bie  SSermal^nung  wirb  SÖlen  gemdß  eingerid^tet  unb  bann 
bie  abfolution  mit  ^anbauflegen  einem  3eben  gefprod^en.  SQBer  aber  ein 
befonbered  Stnliegen  auf  feinem  ^erjen  l^at,  lann  }urüdEbleiben  unb  i^er- 
nad^  befonber^  ben  SSeid^toater  antreten  ober  aud^  gu  il^m  in  fein  ;^aud 
gelten,  bei  i^m  Unterrid^t,  Slatl^i  unb  J^roft  ju  Idolen".  5Da  bie  SRed^tc  ber 
Jtird^e  in  S)aniig  auf  genauer  ^eobad^tung  ber  aug^burgifd^en  S^onfeffton 
rul^en,  fo  mul5  aud^  nad^  Slrttfel  8  biefer  Sonfeffion  „firioalsSSDbfolution 
erl^alten  merben  unb  barf  nid^t  faUen/^  ^tnn  SBad^  bad  9lieberfnieen 
beim  (Smpfange  ber  älbfolution  eine  SKbgötterei  nennt,  fo  nnrb  tl^m  geant- 
mortet,   ba^  e0  ein  alter  ®ebraud^  in  ber  Jtird^e  fei,  in  biefer  Stel^: 


*)  epH  4,  8,  $f.  68,  13. 
**)  2  (5orint]&.  5,  20,  1.  eortnt^.  4,  1. 
*♦*)  mm-  16,  19;  18,  18,  306.  20,  23. 
t)  Gotint^.  1,  1;  3^  6  unb  22;  i,  1. 


411 

btttg  bie  tM^eüm^  gdttlid^er  @aben  ju  ermatten  unb  fefate  906s5tteret 
fei  Slennt  Sod^  bie  gonnel  ber  äbfolutton  eine  ,,floI§e/'  fo  wirb  x^m 
geontmottet,  ha%  ed  biejjenige  ifl^  bie  Sutl^er  im  (leinen  Statt^imM 
oorgefd^rieben  l^abe  unb  bag  ber  SSommrf  bed  Stoljed  um  fo  roeniger  l^ier 
gelten  fönne,  ba  ber  ®eifttid^e  ja  au^brüdlid^  fage:  „3<^  vergebe 
bir  im  3latmn  be^  93ater^^  bei^  @of)ne^  unb  bed  l^eiligen  ®etfie§'^ 
moburd^  er  ja  aMbt&äHü^,  n)ie  aud^  bei  ber  S^aufe^  erfl&re,  ba^  er  foId^eS 
nid^t  in  feinem  Flamen,  fonbem  im  Partim  beiS  S)reieinigen  tl^ue. 
a^  werben  l^ier  alfo  bie  3loratn  „im  3flamen/'  fo  gebeutet,  bafe  fle  gleid^* 
bebeutenb  mit  ben  SBorten  „im  Auftrage"  finb.  SBenn  »ad^  ben  Seid^t» 
Pfennig  l^art  tabelt  unb  fogar  fagt,  „arme  Seute  fiedfen  |td^  in  ©d^ulben, 
leiten  unb  borgen,  ja  t)erfe|en  i^re  ftleiber  oom  Seibe,  bamit  fte  nur  bie^ 
fen  ©ünbenjoH  i^rem  Seid^toater  entrid^ten  Wnnen",  fo  wirb  i|im  geant^^ 
mortet,  ba§  ber  99eid^tpfennig  eine  freimiDige  ®abe  ifl  unb  bag  nad^ 
1.  Eorintl^er  9  Ser^  11,  13  unb  14  ed  nid^t  anftöftig  fei,  ba§  ein?ßrebiger 
bed  @oangelti  oon  feiner  ©emeine  leiblid^  erl^alten  merbe,  unb  bann  ge^ 
fagt:  „SBer  forbert  ®elb  ?  wer  nimmt  ®elb  für  Vergebung  ber  ©ünben? 
9Ser  (annfagen,  menn  einefreiminige®abe  gereid^t  mirb,  er  ^abeftd^ 
Vergebung  ber  ©änben  gelauft  ?" 

11)  SSom  l^eiligen  äbenbmal^l  lel^rt  Sad^,  „in  ber  ©d^rift  ijl 
ttid^t  geboten,  bas  l^eilige  Slbenbmai^l  $u  l^alten'',  unb  Iiabe  „ber  ^eilanb 
fid^  ber  SMeufd^en  ©d^road^l^eit  bequemt*),  meil  bie  S^^raeliten  im  ®e- 
braud^  l^atten,  il^re  ^eunbe  an  gemiffen  ^agen  }U  ftd^  gu  bitten,  benen 
pe  nadj  geenWgter  aRol^l^eit  ein  »rob  oorlegten,  ba^  leidet  ju  jerbred^en 
unb  JU  jectl^eilen  mar,  biefeiS  tl^eilten  fie  unter  ben  ®Sflen  aud  unb  liegen 
babei  einen  fie{d^  mit  SBein  einmal  l^erumgel^en,  baoon  ein  ^ebet  ein 
wenig  loflen  mu^te.  S)iefe  Sßeife  fd^eint  nun  S^riflu^  bei  feinem  gefe^« 
lid^en  SRal^Ie  bei»  OflerlammiS  beibel^alten  ju  l^aben,  ba  er  baS  ®eb&d^t' 
ttife  feinet  KobeiJ  baju  gefe^et  l^at''**).  S)aÄ  »anjigcr  3Rinifierium  ant^^ 
mortet,  bie  SBorte  „fo  oft  il^rg  trinlet  ju  meinem  ®ebdd^tni§"  bebeuten 
nad^  bem  gried^ifd^en  ®runbtej^  nid^t,  „xotnn  \i)x^  etwa  trinfet,''  mie  Sad^ 
fie  oerßel^en  nHU,  fonbem  entl^alten  ben  SSefel^l,  bag  ed  gefd^el^en  unb  tote 
e^  gefd^e^en  foGL  %vl^  fd^on  in  ben  SSorten,  „ttfut^  }u  meinem  ®ebäd^t^ 
ttife"  liegt  für  ben  S^rifien  ein  SSefel^l;  benn  mer  baö  nid^t  tl^un  roill^ 


*)  Sbtfong  ber  belannten  fpäteren  tlSieoCogifc^en  Stccommobation^'X^eorie. 
**)  Sac^  beruft  fx^  l^iebei  auf  h^  ©rotiti^  ^tffertation  ^,über   bie  fQtmoU 
tuno  bed  ^eiligen  abenmo^tö." 


412 

100»  )um  ®eb&d^S  beS  ^erm  vtm  rfyax  geotimet  ifl,  l^ört  bomtt  auf  ein 
ei^fl  )u  fein.  äBenn  übrigeni»  »ad^  nad^  Xrt  ber  S&tebertftnfer  unb  aOet 
@d^n)ftrmer  bel^auptet,  ba§  in  ber6^rift*)  baS^ltoafd^en  mit  ben  aSorten, 
^fo  f  ollt  il^r  eud^  ond^  bie  ^e  loafd^en/  ein  ®ebot  gegeben  fei,  fo  nrirb 
erinnert,  ba|  ber  SbidbrudC  ^»afd^en^  Serf<i^bened  in  ber  ®d^rift  be^ 
beute*^.  3n  ber  Sd^riftfleDe  3ol^.  13,  14  fönnen  aber  bie  »orte  im  eigent* 
lid^en  @inne  nid^t  oerffainben  merben,  meil  wir  nirgenbd  in  ber  l^eOtgen 
@d^rift  lefen,  bag  e»  unter  ben  S^rifien  ilblid^  gemefen,  fiü^  unter  einim« 
ber  bie  pfec  tu  mafd^en.  lieber  bie«  mlffen  mir***),  bafe  ba«,  wooon 
3ol^anne«  Sapitel  13  rebet,  aud^  fonfl  mo^I  äblid^  gemefen,  nod^  el^e  ber 
$err  ben  gangem  bie  %ü^t  mufd^.  äBad  mir  9t5mer  16  SSerd  1  lefen, 
ift  oon  ber  bamold  im  SRorgenlanbe  allgemein  fiblid^en  @itte  )u  oerße« 
l^en.  2;^ut  e«  mn  ber  $err  felbfl,  fo  mar  e«  ein  S^^^  feiner  SOemutl^. 
äBenn  8ad^  fagt,  bag  offenbare  Safierbiener  }um  l^eiligen  äVbenbmal^l  nld^t 
)ugela{fen  merben  foDen,  fo  mirb  barauf  geantmortet,  ba|  aud^  6oId^, 
meldte  offenbare  @flnbenbiener ftnb,  sum  l^eiligenXbenbma^le trid^t  juge^ 
gelaffen  merben. 

12)  J93on  ber  Aird^e  fagt  9ad^,  „ba^  man  platterbingd  nid^t  bei 
ber  l^eiligen  @d^rift  aü  ber  einzigen  Stid^tfd^nur  geblieben,  fonbem  bie  fpm? 
bolifd^en  ^d^er  nod^  über  biefelbe  fleDe'',  ja  „Aber  biefdben  icaät  unb 
einatü)er  im  Flamen  bed  $erm  aQen  Teufeln  flbergebe,  ba«  (Soongelittm 
für  eine  ^{ebenfad^e,  bie  augdburgifd^e  Sonfeffton  für  eine  ^auptfad^e 
l^alte  unb  biefe,  aber  niemals  bie  l^eilige  Sd^rift  befd^mSre''. 

S)a«  S)an)iger  aRiniflerium  antwortet  mit  ad^t  ^agen.  1)  SBa« 
fmb  f^mbolif d^e  @d^riften  ?  @«  ftnb  au«  ber  l^eiligen  6d^rift  entnommene, 
oon  ber  ganjen  JHrd^e  ober  oon  unferer  Jtird^e  angenommene  !BeIenntnt{fe, 
benen  gema|  bie  Seigrer  ber  fiird^e  unb  @d^ule  leieren  mttffen.  2)  9Ba« 
mirb  ju  ben  fpmbolifd^en  @d^riften  erforbert  ?  @ie  muffen  au»  ber  l^eiQgen 
Sd^ri^  entnommen  fein;  fie  muffen  oon  ber  Jtird^e  angenommen  fein;  fte 
muffen  ben  Unterf d^ieb  jmifd^en  äBa^rl^eit  unb  3^1^um  barlegen.  3)  S93eU 
d^e«  ftnb  bie  fpmbolifd^en  @d^riften  ?  Sie  alten  ftnb :  ba«  af>ofiolifd^e,  ni^ 
c&nifd^e  unb  at^atutftanifd^e®lauben«bd(enntm6;  bie  neuen  ftnb:  bie  um- 
gednberte  aug«burgifd^e  Sonfeffton,  bie  älpologie  berfelben,  bie  fd^maOUt 
bifd^en  Srtilel,  ber  Seine  unb  gro§e  Jtoted^mtt«  fiutl^eri  unb  „bie  eigentßd^ 

*)  3ol&.  13,  14. 

*♦)  Dffenb.  3ol&,  1,  5;  7, 14  $f.  51,  4;  3oJ.  14,  10  unb  11;  «f.  36,  6;  ©o.- 
^e«Iteb  5,  3. 

*♦♦)  «u«  Suc  7,  44. 


418 

(lifo  genattttteFormula  concordiae"*),  4)  Sinb  bicfcSd^tifteti  normlrenbe 
SiU^er  ober  Stt^tfd^ur  bed  (SHoxibm^  ?  ^ier  ifi  }u  imterfd^eiben,  ,,n)a$ 
geglaubt  werben  mi%  '^  unb  ,,  loitRU^  geglaubt  wirb. ''  Stid^tfd^nur 
bes  @Iaubenj»  ifl  bie  l^eilige  @(i^rtft,  Stid^tfd^nur  für  bad  Se« 
(enntnig  bed  ®Iaubend  fmb  bie  f^mbolifd^en  Sflti^er.  5)  asirb  burd^ 
finnboUfd^e  SW^er  ber  j^eiligen  6d^rift  }u  nal^e  getreten  ?  9lein,  weil  biefe 
@d^ften  il^en  äBertl^  unb  il^r  Slnfel^en  nur  burd^  bie  l^eilige  @4|rift  l^a^ 
hm,  unb  weil  bie  l^eilige  6d^rift  auf  bent  @runbe  bei»  Glaubens  bleibt 
unb  jene  ®d^riften  nur  ein  Inbegriff  ber  Seigren  ber  l^eiligen  @d^rift  ftnb. 
6)  einb  foU^e  @d^riften  ndt^ig?  3a,  weil  aSe  @ecten  ftd^  auf  bie  l^ettige 
@d^rift  berufen,  fo  ifl  ed  ndt^ig,  ba|  bie  Jtir<i^e  erUftrt,  weld^ed  fle  ^r  bie 
wal^e  Sel^e  ber  l^eiligen  @d^rift  anerlennt  Sefd^el^t  biefed  nid^t^  fo  wirb 
äßal^rl^eit  unb  Sflge  in  einanber  gemifd^t.  9Bir  taufen  int  "^Stavxta  beS 
Sßaterd^  beS  Sol^ned  unb  bed  l^eiligen  ®eifled  unb  oerflel^en  herunter  ben 
(Sinen  breieinigen  ®ott,  unb  bie  6ocinianer  taufen  im  9lanten  beS  Saterd 
bei»  @o^ned  unb  bed  ^eiligen  (Seiftei^  unb  oerßel^en  unter  bent  SSater  ben 
Sinen  ®ott,  unter  bent  Sol^ne  ben  älbgefanbten  @otted  unb  unter 
bem  l^eiligen  ®eifie  bie  ftraft  ®otteiS.  @o  ftnb  alfo  bie  SSorte  biefelben; 
aber  bad  Selenntnig  oon  ber  Sebeutung  berfelben  ifl  oerfd^ieben.  7)  3ft  bie 
Jttrd^e  bered^tigt,  fold^e  Selenntniffe  )u  entwerfen  unb  einsuffl^ren?  Sie  ifi 
baju  befugt^  wirb  geantwortet,  1)  weil  in  il^r  einerlei  Sinn  unb  9Reinung 
fein  vxyx^*^,  2)  weil  fte  {td|  oon  benen,  bie  anber^  leieren,  unterfd^eiben 
niuft***),  3)weil0ottt)onun^  ein  »e!enntni6  forbertf),  woju  eben  ein  be= 
f onbereS  Formular  ndtl^g  fei,  4)  weil  aud^  ber  9[po{lel,  wenn  er  ein  8elennt:> 
nig  ablegt,  bad  l^eroorl^ebt,  worin  er  mit  älnberen  nid^t  überemfUmmt; 
benn  oor  älgrippa  fagt  er  nid^t  nur  ff)  bag  er  leiere,  wad  bie  ^opl^eten 
geleiert  l^aben,  fonbem  audü,  bag  S^riffatd  foDte  leiben  unb  ber  Srfle  fein 


*)  SRit  btefen  Sorte  fd^eint  bie  im  ^ftet  SBergen  l^etauiSgelommene  @oncorbten< 
Formel,  unb  m^i  bie  Sandiger  9lote{  gemeint  ju  fein,  dd  vxoi  aber  auffaUen,  ba^ 
biefe  @4nft  l^ier  in  3)an3iQ  (ftel^e  Sfrage  2)  im  ben  oon  ber  ^rd^e  „angenom^ 
menen''  gejd^It  wirb,  ba  ^  l^iftorifc^  feft  fte^t,  ba^  Tte  oon  ber  ^anjiger  Obrigleit  ab: 
gelernt  werben  unb  tein  fpdterei^  factum  befannt  ift,  na4  welchem  biefer  Sefc^Ui^ 
gefekli^  tfltfgftngig  gemalt ift  9Bad  alfo  |ier  oon  ber Soncorbienf oi^meloon 
ben  S)an}iger  ®eiftltd^en  gefagt  wirb,  ift  nic^td  oli^  i^  $rioat«aReinung ,  aber  fein 
.|tt  9le4t  beftel^ber  (Srunbfoft  in  ber  eoongelifc^en  fiird^  SanjigiS. 

•♦)  1.  Gorintjer  1,  10. 

♦♦♦)  namer  16, 17. 

t)  Stottlft.  10,  32. 

1rt)Slct26,  2Simb23. 


414 

M&  bet  Stttf^flel^ung  ber  lobten.  aSot  bem  jäbifd^en  9lat|e*)  6d(ettnt 
er  ben  fobbucaifd^en  aRitgUebem  gegettilber:  3^  loetbe  angeBagt 
um  ber  Hoffnung  unb  äluferftel^ung  ber  2:obten  toiBen.  ö)  @^  ifl  Abttd^ 
in  ber  Jtird^e  gemefen,  3ufä|e  }u  ben  Sdetenntniffen  }u  ntad^en^  um  bo- 
burd^  neu  auffte^enbe  SrrleJ^ren  jurüd  ju  weifen**)-  ^)  Snnnefem  werben 
bie  £e^renben  an  bie  fpmbottfd^en  SSü^er  gebunben  ?  Z)ie  Serpflid^tmg 
ber  Se^renben  betrifft  nur  bie  ©ub^nj  bes  @IaiAend^  mie  fte  in  ben  f9«? 
boUf4)en  ^üd^ern  geleiert  ift,  unb  nid^t  oHe  Umftönbe,  wie  etwa  bie  &Mt 
ber  @d^riftfteQen.  äSirb  ein  fieser  ober  $rebtger  angcfieEt,  fo  mirb  er 
gefragt,  ob  er  mit  ber  Seigre  ber  ftird^e  äbereinfUmme.  ilnttoortet  er: 
Stein,  fo  wirb  bie  ^InfteUung  nid^t  ooUjogen.  Slntwortet  er:  ^,  fo  wirb 
er  angefieUt.  älenbert  er  borauf  feine  Ueberjeugung,  fo  l^at  er  biefed  fei- 
ner Obrigfeit  anjujeigen  unb  SBeitered  }u  erwarten ;  bemt  roai  foUte  aus 
ber  Jtird^e  werben,  wenn  ber  eine  $a(lor  etwas  lel^rt  unb  in  ber  @tunbe 
barauf  ein  anberer  ^rebiger  baS  @egentl^etl  le^rt? 

Uebrigens,  l^eigt  eS,  ift  nod^  au  bewerfen,  ba§  in  ben  9tettgiond4gis 
ben  aud^  ber  ^eiligen  Sd^rift  auSbrüdlid^  gebaii^t  wirb  unb  bag  boS  Sßort 
„wir  oerwerfen,''  fid^  auf  bie  Sebre,  nid^t  auf  bie  $  er  fönen  bejie^e. 

äluS  benäBorten  im  Jürd^engebete,  „ba^  wir  bei  ber  augSburgif d^en 
(Sonfeffton  unb  ber  eoangelifd^en  ä8a|ir^eit  bleiben  mögen  ,'^  folgere  8ad^ 
irrtbümlid^,  bag  bie  augSburgifd^e  Sionfeffion  über  bie  ^eilige  &d^  ge^ 
fe^t  werbe,  als  wenn  mau  aus  ä^poflelgefd^id^te  6  SSerS  1 1 ,  ^wU^er  SKo- 
fen  unb  @ott''  fd^liegen  woate,  bie  S^^aeUten  b&tten  äRofen  Ober  @ott 
gefegt,  unb  wirb  bewerft,  ba§  bas  äBort  „unb^'  ^ier  epepegetifd^  jn  uer- 
ftei^en  fei 

Sad^  l^abe,  nid&t  ad&tenb  auf  ftore  ©teilen  ber  ©d^rift***),  boS  ^n^ 
bium  in  ber  l^eiligen  ©d^rift  getabelt,  unb  wenn  er  baS  t^eologifd^e  (^a- 
men  tabelt,  fo  fei  ju  bemerfen,  bafe  bie  Dbrigleit  biefeS  am  17.  Dctober 
1679  t)  angeorbnet  l^abe.  93a^  müge  fid^  baräber  bei  ber  Dbrigfeit  be- 
fd^weren ;  aber  juoor  bebenfen,  was  l .  3;imotl^eum  3  SSerS  1  jiebe. 

13)  SBom  5Prebigtamt  le^rt  S3ad&:  „SRad&  biefer  Sotfd^aft  (ber 
älpoftel)  l^at  ber  ^eilanb  leinen  ^enfd^en  mel^r  fenben  woKen,  fonbem 
bei  feiner  ^immelfal^rt  oerfprod^en,  aSein  ben  l^eiligen  ®ei{i  ju  fenben, 

*)  2lct.  23, 6  unb  8. 

**)  Cfr.  Ittigius  histor.  eccles.  primi  seculi  o.  3  sect.  1  p.  83  «equ. 

***)  2  2imotl&.  3  SBcrg  1,  3,  14,  15  unb  2,  2. 

t)  3la6)  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VI.  Lit.  y.  y.  y.,  ift  eg  nid^t  bct  17.  October  1679, 
fonbem  ber  17.  Slpril  1679.  Sielte  oben  baS  S^entamen  ber  dcffnbipoi^ 


415 

• 

ha  0011)  getotS  ifl,  bog  Sj^rlffatfi  old  ebt  walltet  ®ott  feinet  @ef<mbten 
mel^r  nütl^  l^abe^  weil  er  9lEed  nun  unmittelbar  regiert ;  benn  ber  Adnig, 
ber  feine  ©efd^ftfte  aSe  abminifiriren  n>ill  unb  !ann^  bebarf  leinet  Statte 
l^olter«,  »otfd^after«  unb  ©efonbten".  S)a«  S)anai8er  SOKnifierium  ontmor- 
tet,  l^ier  }eige  S3a4  nmd  er  moQe^  9(bfd^affung  beiS  ^rebigtamteiS.  ^mn 
ober  Sa(^  im  Siedete  fein  foQte^  waxara  ermal^nt  benn  ber  älpofiel  $etrui$*) 
bie  ®eifllid^en^  ba^  fie  bie  beerbe  @l^rifti  meiben  foKen^  bie  il^nen  befol^len 
ift  unb  xoaaxm  fenbet  benn  $aulud  ben  Xitud  vaä>  ermal^nt  i^n'^*)^  bag  er 
bie  etäbte  l^in  unb  l^er  mit  Sleltefien  befe|en  foD.  S)iefe  9R&nner  bat 
Sefud^  unfer  ^rr,  n)eber  9or  nod^  nad^  ber  Himmelfahrt  gefenbet  S)ie 
SJebouptung  ä3ad^d,  ba^  bie  ätpojlel  erfi  nad^  ber  ^immelfal^rt  unb  alfo 
obne  befonberen  ä3efebl  Sb^  ^b^  Sel^ramt  angemelbet  bätten^  mirb  burd^ 
©d^rift^eOen**^)  nriberlegt,  oud  meldten  ftd^  93ad^iS  3ntbum  beutlid^ 
ergiebt.  SxlqIA^  mirb  bemer!t^  ba§  bie  SHener  ber  Atrd^e,  nid^t  mie  Sad^ 
bebauptet,  ftdb  ai&  9lad^foIger  im  SKpoftelamte  auiSgeben^  fonbem  fitib 
nur  ber  ^oflel  Stod^folger  im  Sebramte  nennen. 

Sm  9.  September  1729  {amen  bie  erflen  ^emplare  biefer  9)rud(s 
fd^rift  bei»  äßini^erii  nad^  S)at9ig  unb  fogleid^  mürben  jmei  (^emplore  bem 
^räftbenten  uberfenbet,  9on  benen  bad  eine  an  Sad^  gegeben  merben 
foDte«  @p&terbin  erl^elt  jebed  SDKtglieb  bed  9tatbd/  beS  ®erid^t;,  bei»  Wlu 
ni^erii,  jeber  üuartiermeißer  unb  jjeber  Secretair  ein  (S^ttaplax  biefer 
Sd^riftf).  @d^on  am  4.  92ooember  1729  tbeilte  ber  @enior  bem  @om 
oente  jmei  Sd^eiben  mit,  meldte  S3ad^  tm  ben  9tatb  gerid^tet  batte.  S3ad^ 
{lagt  im  erflen  @d^reiben,  bag  bad  äRinifierium  feine  @dbrift  bem  9tatb 
Derf &lf d^t  vorgelegt  unb  ibn  ind  ©efangnig  b<^^^  ^tdeti  laffen ,  „ha  büd^ 
bad  äOtiniflerium  nie  feine  @efangenfd^aft  gefud^et  unb  ibn  eingejfangen,'' 
aud^  //f eblte  ed  nid^t  an  melen  5Drobttngen,  mie  er,  fobalb  er  in  feine  ^ei^ 
beit  gelangen  mürbe,  {eine  Slntmort  fd^ulbig  bleiben  rnoKe^^  S)ad  jmeite 
Sd^eiben  mar  rubiger  gebalten  unb  fud^te  nur  mit  Slnfflbrung  feinet  all» 
terd,  6d^mad^b^t  u-  ^9^  f^^^  ^Befreiung  )u  förbem.  ätm  25.  9tot)ember 
mürbe  ein  nent&  @d^reiben  8ad^d  an  ben  Statb  bem  (Sonoent  mitge« 
tbeilt,  in  meld^em  93ad^  baniber  {lagt,  bag  ba^  SRinifierium  feine  Sd^rift 
„ju  feiner  Sefd^impfung  mongeli^ft  unb  oerf&lfd^t  fyibt  abfd^eiben  laffen 

*)  1  $ct  5,2. 

••)  a:it  1, 5. 

*••)  SMattb.  4,  19,  aWatc.  13.  14  u,  15,  fiuc.  6, 13,  SWarc.  6,  20,  ÄicS,  6  m.  10. 
t)  S)te  2>ntd^flen,  lodd^e  tbetld  aud  ber  Std!ud«Aaffe,  Ü^U  oud  bemOtbina« 
tionds®eIbe  beftntten  würben,  betrugen  51  ®ulben  12  gl. 


416 

unb  alfo  S.  (E.  9tai^  jugefd^idt^.  9btf  bie  Setfid^enmg  SrneiS,  ,,ber  m$t 
genannt  fein  nnQ'',  ba|  bie  9(bfd^rift  mLÜ)  bem  üon  9a<j^  eigenl^nbig  ge^ 
fd^ebenen  (^emplare  gefertigt  worben,  befd^loB  baS  äRinifterhim  fid^  in 
biefer  Sad^e  burd^  ein  ©d^reiben  beim  9tatl^  }u  red^tfertigen  ^  ro^ti 
ed^reiben  aud^  am  2. 2)e}ember  im  (Sonoent  oetlefen  unb  genel^mtgt  unb 
barauf  burd^  ben  ©enior  bem  ^räftbenten  ^ol^ann  Oottfrieb  oon  5Dieffet 
borff  eingel^anbigt  rourbe.  XHefei»  ifi  bie  le|te  !Rad^ruJ^t^  bie  mit  über 
biefe  Xngelegenl^eit  er^alten^  über  meldte  bad  SRinifierium  in  16  Sonven« 
ten  ftd^  beratl^en  l^at  8ad^d  Jtrant^eit  fletgerte  ftd^  unb  fd^on  am  16. 
Sejem^er  1729  ging  bie  9lad^rid^t  ein,  bag  er  im  ®ef&ngmg  geflorben  fei. 
9lad^  9ad^^  X^obe  mürbe  bie  eoangelifd^e  ftird^e  S)an)igd  meniger 
burd^  e^onati^mui^  unb  @ectirermefen  beunrui^igt.  Srfl  am  9.  September 
1735  mürbe  im  SouDent  ein  Slat^fd^Iui  Dorgelefen,  nad^  meld^em  ber 
9tatl^  eine  Deputation  aus  bem  aRinifterio  fotbert,  meldte  mit  ben  „%a^ 
notSem/'  bie  bereite  in  gefftnglid^e  $aft  gebrad^  morben  ftnb,  eine  Um 
terrebung  l^alten  foDe^  ,/Ob  fte  nod^  ju  befferen  (gebauten  {dtmten  gebrad^t 
merben''.  5Dad  SRiniflerium  beputürte  baju  ben  Dr.  äUbert  SReno  äSer- 
poorten^  $aflor  ju  6t  Xrinitatid  unb  ffldtot  ©^mnafü,  Sonrab  Aaffeberg, 
^rebiger  }u  @t.  Barbara  unb  M.  SBartl^olomAud  ^on!^  ^rebiger  am  fia- 
jaretl^.  @j»  maren  ,,neun  %anat\Ut,^  von  benen  {leben  ber  eoangeli^ 
fd^en  Jtird^e  unb  jmei  ju  ben  ÜRenoniten  gel^drt  Ratten,  bie  in  bie  @a{n^ 
ber  Xrinitati^Krd^e  aud  bem  ®ef&ngm|  geffll^rt  mürben,  mo  mit  i^en 
am  23.  unb  27.  September  jmei  Unterrebungen  ^el^alten  mürben.  9>ie 
3)eputation  flattet  barauf  bem  aRinifterium  unb  bem  9latl^  i^ren  93erid^t 
barilber  ab,  bajs  bie  be^eid^neten  neun  ,,$anattter''  in  i^rer  Separation  oon 
ber  ^d^e  bel^arren  unb  bie  gepflogenen  Sonoentitel  nid^t  aufgeben  molt 
ten.  9[m  18.  October  mürben  bie  Atomen  anberer  ,,^na^er''  genannt;  eiS 
finb  gal^feliu«,  ein  „el^emaliger  ©tubiofu«/'  SBagner,  ein  ,,Ättod^ens 
breiter",  Sacob  ©tefferiS,  ein  el^emaUger  »ud^binber,  ber  fd^on  etßd^e  30 
Saläre*)  mit  bem  ^nati^mo  bel^aftet  mar,  Äanjmer,  ein  §utmad6er 
oon  Sd^äffelbamm,  unb  Samuel  SSel^renb,  ein  3<^itg^tnad^er  in  $e^ 
terdl^agen.  9(ud^  aber  biefe  ^erfonen  mirb  bem  Statl^  berid^tet  unb  ber 
9latl^  }eigt  bem  SRinifterium  am  25.  aiooember  an,  ba^  fämmtlid^e  ,^^' 
natifer"  erH&rt  l^aben,  pe  l^fttten  meiter  fein  ©erlangen,  fid^  mit  ben 
©eifUid^en  ju  unterreben,  unb  ed  fei  i^nen  l^ierauf  angebeutet  morben,  ba^ 


*)  „9&xt  hai  oud  Dr.  Samuel  @d(ieln>igd  synopslB  contraverflionuB  tau  c 
XXI.  Q  2  ju  erfeöen." 


417 

fte  Ue  @tttbt  fo  haVb  ofö  maglid^  rOumen  mfigten.  Sluf  il^re  Stifte  um 
eine  ^fl  ,,bid  gut  n£d^{ien  Sludsiel^eieU'',  l^abe  ber  Slat^  il^nen  biefe 
Srifl  ^ttgejionbett  unter  ber  SBebingung,  ,M  affer  5ßrioa^ttfammenftefte 
}tt  entl^alten'^  „in  ber  Slbft^t,  ob  ni^t  ein  ober  onbered  aRitglieb  fSRu 
nijiern  eine  Unterrebung,  jebod^  nur  privatim  mit  il^nen  anfleUen^  mjM^te; 
Xm  2.  S)ecember  nemtt  ^oftor  @xaht  t>on  @t  ÜRorien  nod^  nad^folgentfe 
„%QmVitt",  bie  ebenfaffd  >e«  öffentHd^en  ®otte»bienfle8  unb  bes  l^ei? 
ligen  ^bevbma^U  ^i^  ent^ten'':  äBU^elm  Seiler  au«  X^ovn,  ete 
Jtr&mergefelle  bei  ^iilipp  aRagmtö  Stofenlran}  am  Dorfiftbtifd^en  ®rabeit, 
fflai^anaü  Sittl^n,  ein  fiaufgefe&e  hü  Samsft,  @eorg  ^ebrui^  (8otU 
fd^ald^  ,,Jtennemannd  Stieffol^n,  ein  AoufgefeDe;  Sodann  Sudutt} 
ein  JtormSapitain  t)on  60  ^^l^ren.  älugerbent  raurben  nod^  genannt  ^ 
l^ann  SSird^o^  ein  SBele^nter  auf  bem  red^tfl&btifd^en  Statl^l^aufe,  wt^j» 
ermal^nt  noorben  xoax,  wm  Sefen  ber  ©d^riften  ^acob  Siemes  ab}ii? 
fiel^enV  toütJ^t^  er  aber  ,,fibel  aufgenommen  unb  oon  ber  Qät  an  nU^t 
lieber  jum  SBerföl^namte  ftd^  etngefunben^'  l^abe.  5Die  Sudmeifung  ber 
genannten  ^erfonen  mürbe  ober  nid^t,  mie  frfll^er^  mit  Strenge  aviSiitf 
ffl^rt;  benn  am  27.  3uli  1736  jeigt  $rebiger  Jtafeberg  im  Sonoent  an, 
bag  er  bem  au^gewiefenen  6amuel  S^cob  Sorl  begegnet  fei  unb  ba^ 
aud^  anbere  ,,^atiler'%  mie  Sonflantin  Sari  Sare,  ^ber  aud^  )tt  il^rer 
@efeafd^aft  gehörte'',  ftd^  nod^  in  »anjig  aufhatte*). 

@tma  jel^n  Saläre  fp&ter  feigen  mir^  ba§  bie  Siebe  für  GonoentSWf/ 
bie,  mie  baiS  äRitgetl^eilte  jeigt,  bas  aRinifierium  feit  93eginn  U»  ad^ 
sel^nten  Sal^l^unbertd  aU  ,,^natidmttd''  unb  @eparattömud  bel&mpft 
l^atte,  aud^  im  ÜRinifierio  §reunbe  gemomten  l^at  unb  ed  gewinnen  bo^ 
mit  bie  bie  (ird^ßd^e  ^orm  jerfe^enben  Sefirebungen  felbfl  in  ben  SDienem 
ber  Jtird^e  Staum,  um  bur^  SufUfung  ber  Krd^Iid^en  ^orm  bie  oDmftl^': 
lid^e  SSerflud^tigung  ber  ftrd^Iid^en  Seigre  anjubal^nen  unb  ber  Sleologie  jbt 
ber  eoangeßfd^en  Aird^e  Sanjigd  mifffommenen  Siaum  ju  bereiten. . 


*)  di  fmb  biet  mir  bie  ^Sectitev"  mtb  £anattfer  genannt  werben,  wel^^e  in 
bem  Actis  Min.  Gedanensis  genannt  werben.  6onft  werben  no(b  genannt  um  1661 . 
SRarten  Sog  nebft  (Senoffen  (Srianer,  welche  aud^  bte$erfönli4leit  beS  beißgen  (SeifteiS 
leugnen),  SRatten  6tiemer  (et  bot  quftlerifcbe  @tunbfä(e)  unb  beffen  ^rteunbe  Sbtiftton 
$attel  unb  (Seotge  äBunbetß(b.  Um  1665  woQte  bet  (Bebwärmet  ^anS  ©eorg  S^au« 
ftein  Atante  butcb  @ebete  httiten.  3m  Slabte  1735  wetben  äuget  SJod  unb  dat^  no<b 
bie  ®i(l)telianet  Sooib  Scbönei^,  3obann  3;acob  @etla(b,  ^acob  Sebnert,  iBartbel 
2)radbau,  S^^cob  2)rai»batt  unb  SRubael  ^fet  mit  Stu^weifung  befttaft. 

»7' 


418 

Set  6eRtor  Dr.  Catl  3odd^  6ttetl^  jeiet  am  7.  ftpO,  174T  fait 
CMioait  wx,  bog  i^m  bdbnnt  gemad^t  loorben  fei,  So^t)^  G^rifbp^ 
6d^rftbec,  ^^tebiger  ju  6t  eolootor,  fyiU  fid^  >ec  ecporififit  wal^  i^ 
oonventicäloruin,  nHbet  loeld^e  itnUngfl  untetfd^ene  Ferren  Minigte- 
riales  Ue  d^rifttU^  (Bemefaie  dffeitfliiill  geioanit^,  in  bec  ^M^igt  am 
6mmta0e  Oculi  ongemmtmeit  imb  ^gUid^fam  diten  Slpologeteit  fftr  fie 
abgegtben^  eetnSoEege,  ^biger  $femtt0{,  loinbe  befmgt,  ob  eretma« 
»m  ber  6ad^e  mifft/  imb  biefet  antmt^Mt,  bag  er  bie  ^cebtgt  imor 
fdb^  nid^t  0e^5tt,  aber  9on  Sbibem  barftber  l^obe  ffnred^en  ^reR.  ^^* 
rAfi  »itrbe  mm  onfseforbert,  mit  feinem  CoDegen  barfibec  }tt  fiired^n 
«nb  {^  Stt  fogen,  bat  i^m  bief eS  wm  SRinifleno  aufgetragen  fei  (Bleiii^^ 
leitig  mttbe  befd^Ioffen,  bat  6d^t9bet  fwax  n&d^ßen  Sonoent  nomiKtKc^ 
efngelaben  merben  foDte.  6d^5ber  erfd^  aber  in  bem  (tmotat  am 
5.  aRai  1747  nid^t,  obwohl  er  audbrfldnid^  ba)tt  eingelaben  morben  mar 
nnb  ber  6enior  erddrte,  ba^  er  mit  ber  6ad^e  nid^ts  melter  in  tfym 
^en  moQe'',  betagte  aber,  bag  6d^röber  aU  ein  mtgel^orfamei»  9Kt^ 
glieb  (Sinei»  (i^nofirbigen  SRiniflerii  ^d^  beaeigt  l^dtte,  inbem  er  feiner 
bei  ber  Orbinatimt  nnb  fteceptbn  gefd^e^enen  Snfage,  benen  Seltenen 
}tt  ge^ord^en**)/  nid^t  nad^gebmmen  mire. 

Cin  3al^r  fpSter  lam  eine  A^nlid^e  Xngelegenl^eit  fan  Sonoente  bei 
aRinifierU  pxt  Sprad^e^  bie  aber  folg^nteid^er  fftr  bie  eoangeBfd^  itin^e 
JDanjigS  werben  foDte  afö  bie  eben  mitgetl^eilte.  Stm  17.  atoi  1748  nmrbe 
nftmOd^  $eter  S^nd,  ^rebiger  ju  6t  Sarbara,  im  (Sonoent  befragt,  ob 
et  in  einer  ^bigt  barftber  geRagt  l^be,  ba§  ,,ber  pietifUfd^  8btmor»0ei{i 
in  ber  6tabt  um^ergel^e^  unb  ba§  ,,^oat«3ttfammentftnfte^  in  S>an)ig 
gelten  mürben.  £andt  bejahte  SeibeiS  mtb  fagte,  bajl  Jtlefelbt,  ein 
^verlaufener  ^rebiger  unb  je|t  6d^ttlmeifler  auf  bem  Jtneipab  unb  ein 
Sflrßenmad^  Kfibiger  auf  bem  X)amm  unb  ein  Anod^enbre^er  SSag- 
ner,  mie  aud^  ein  96iet  ®ammeIIorn  auf  ber  9Heberflabt  in  ber 
SOamobengaffe^  fectirerifd^e  fieute  mdren.  aujserbem  t^eitte  er  mit,  ba| 
ber  JDiaconuS  }u  6t  So^amt  ^ul  6mietIidKd  ^itate(i^iemui^6tunben'' 


«)  (b  ifi  bOiS  ein  etgentbftmß^ed  S^d^m  bed  conoentttelsfreunbfi^en  $tdilmnd, 
bat  er,  bei  aDer  fonftigen  SrtSmmigfett  unb  bei  feinem  S)rin0en  auf  pracüfd^  Bfrta^ 
mifiteit,  eine  geviffe  ®eret3t|ett  ^gt,  wem  et  (S^^oifam,  ber  M  unterorbnet,  k^O» 
foO,  obn»o(l  er  ftcb  bap  ouiSbtücKic^  oetpfli^tet  ffot  6o  finben  wir  ti  beim  Vrebiger 
6dilrdber,  fo  beim  ^rebioer  Smietfidi,  ben  mir  gleitfi  fennen  lernen  merben.  6o  wum 
befG<b  ^  Ungt,  ^  ift  bod^  wal^,  biet  ift  Stob  unb  Semnfift  mit  einoi^  ocpaott 


419 

für  ^ privat ^Q^nu^cntM'^  l^atte^  „xo^  m(i^t  nur  Jtinbet/  fonbem  au^ 
6no(ui^fene  fid^  baju  einftttbeit/  unb  jiDor  fol^ie^  bie  nid^t  }u  feiner  ®tf 
meine  gel^ftrten'^  ^aju  JEomme  nod^^  bag  er  nic^t  Sutl^erd  Q^ted^iimu^^ 
fonbem  bie  9on  @n)ietlidi  herausgegebene  ,^eiISorbnung^'  ju  @runbe 
I^/  g^^n  »eU^e  ^eiteorbnung  fon)o^I  Xanl  ju  @t.  ^Barbara,  als 
mify  9tatl^nael  ^di,  ^rebiger  }um  l^eiligen  fieid^nam^  aßel^reres  }u 
erinnern  l^aben^  weld^es  fle  fpäterl^in  bem  Senior  fd^riftlidj^  anjei0en 
n)oQen. 

Unter  biefen  in  ber  eoangelifd^en  Aird^e  S)ansigS  bamols  obmalteniben 
Umfiänben  fann  es  bal^er  nid^t  befremben,  bag  ber  ©rünber  ber  Srilber« 
gemeine,  ber  ®raf  9licoIauS  £ubtt)ig  o.  Sinj^^iborf,  im^ai^re  1744  {eine 
freunblid^e  Sbtfnal^me  in  S)an}ig  fanb.  Aaum  l^atte  ber  S)aniiger  Stotl^ 
von  SinjenborfS  äStnhinft  jtunbe  tiffaUm,  fo  lieg  er  i^m  bie  SBeifung 
jugel^en,  S)an3ig  }u  oerIa{fen  unb  ber  3tat^  )eigte  bem  S)aniiger  äKi* 
niflerium  am  28.  Februar  1744  an,  ba§  3^^^^^^^  ^^f  feiner  dlüdQfel^r 
Qon  Königsberg  aud^  nad^  S)aniig  gelommen  fei  unb  ,,wegen  ber  l^efigen 
@eparatiflen  ftunbf(^aft  eingebogen  l^obe,  morauf  Surgermeifler,  $rä;> 
{tbent  3ol^ann  äBal^U  i^m,  bem  @rafen,  burd^  ben  6ecretair  angegeigt 
l^abe,  ba§  fomol^l  miber  i^n,  als  feine  Xbl^renten  bie  nötl^ige  Serfib 
gung  get^n,  bagleine  couventicula  aUl^iermdd^tenangefiellt  werben '^'y. 

(Raffen  mir  nun  bie 

in|rrr  Crfd|iil|te  der  rsongelifdieR  Attitt  Dan^igi 

ober  baS  Serl^Itnig  ber  eoangdifd^en  fiird^e  2)an)igS  jur  eoaitgeBfd^eit 
Jtird^e  anberen  Orts  ins  Snge,  f o  mirb  eS  {un&d^fl  ndt^ig  fein,  baS  0eUet 
il^rer  SBirIfamteit  nad^  äugen  l^in  ab)ugr&n}en. 

Son  einem  burd^  @efe|e  unb  äted^te  beflimmten  Krd^Iid^eii  Orgoi» 
niSmns  fonn  l^er  nid^t  bie  Stebe  fein,  mol^I  aber  oon  einer  bmrd^  ben 
5Drud(  äußerer  Serl^AItniffe  einengten  eoangeiifd^sbtübedid^en  Sufommen« 
ge^Srigfeit  in  frei  Qtxo&^lttt  Ueber«  unb  Unterorbnung,  bie  uns,  frei 
9on  flaatSgefe|Ud^en  Seflimmungen  in  ber  ftird^e,  baS  9ilb  eines  in 
opofbRfd^er  (Sbtfad^l^eit  unb  Srflberlid^Ieit  fid^  entnridCdnben  Organismus 

9or]^ 

S)en  erflen  tirunb  ber  3uge^lrig!eit  }um  Serbanbe  mit  ber  eoange« 
lifd^en  IKrd^e  JDanjigS  gab  bie  Orbination  in  S)an}ig,  roeU  bei  i^r  ftd^ 


*).  3)iefeS  fmb  bte  Sporte  beS  9iatl^«SectftS  nnb  gel^t  bosauS  ^eroor,  ba6 
ni^t,  wie  oeodl^nli^  berietet  lotib,  boS  aRinifterium,  fonbem  ber  9latl^  (fier  bie 
er(i^en  Iftat. 

87* 


420 

jeber  OrUnonimS  oecpfl^tete,  feine  Orbtnatoten  als  febie  ,,geiftti$en 
sater  vüt  &otif  ju  e^ren,  unb  i|nen  aU  ben  ,,9lelteflen''  in  fitd^nd^en 
5D{ngen  ®e]^otfam  ju  leiflen.  @6enfo  oecpflid^tete  er  ft^  baS  ^Setd^ti^Bren, 
Xbfoloiren,  Xmfta,  S(tt«tl^e{Iun9  bed  ^eiligen  ätbenbmal^U,  3:raimng 
imb  (Stnfegnung  ber  Seeleute,  Jhrattfenbefud^en^  fonberlid^  in  6terbeni»s 
Uttften,  SegrftbniB  ber  lobten  unb  bergleid^en  l^eilige  SIemter  treult^ 
nnb  orbenfiid^  auSjurid^ten  mit  allen  Seremonien^  ©ef&ngen,  Sermonen, 
0ebete  nad^  gn^alt  ber  Aird^enorbnung  unb  älgenba,  unb  vm 
berfelben  nidbt  ab}uweid^en''.  918  nm  im  Sa^re  1708  bie  2)an}i0er 
Hgenbe  gegeben  mürbe,  fo  mar  biefe  vm  ba  ab  bie  SKd^tfd^nur,  nad^ 
meld^er  jeber  (Seifllid^e,  ber  in  2)an}ig  orbinirt  mürbe,  fein  9bnt  in  ber 
Itird^e  ju  t^ermalten  vox  ®ott  verpflid^tet  mar  unb  eS  em)>fing  bal^er 
oud^  jeber  in  SDatqig  orbinirte  ©eifttid^e  ein  iSjcttfxplat  biefer  Sgenbe. 
99Kr  merben  ba^er  baS  (Sebiet  ber  mit  ber  eoangelifd^en  itird^e  S>ansigd 
ju  einem  Hrd^Iid^en  Organismus  Derbunbenen  (Semeinben  lennen  lernen^ 
menn  mir  uns  bie  eoongelifd^en  ®emeinben  vorführen,  beren  Diener  am 
SSorte  in  iDoi^ig  bie  Drbination  empfingen. 

(ES  gehören  l^ieju  }unftd^fl  fdmmtlid^e  (Semetnben,  bie  unter  ber 
SuriSbiction  beS  S)an}iger  Status  fianben,  alfo  bie  Soangelifd^en  im 
S)an}iger  S93erber,  auf  ber  S>an)iger  $dl^e  unb  in  ber  S^anjiger  Sl^ning. 
^r  biefe  ®emeinben,  fo  mie  fftr  bie  eoangelifd^en  ®emeinben  S)an)igS 
felbft,  ftnb  oom  Saläre  1705  bis  1750  burd^  baS  2>anaiger  9linißeriitm 
95  (bmUboten  geprüft  unb  orbinirt  morben.  äbt^erbem  aber  mürben 
eine  bebeutenbe  3<^I^I  ^^  (Sanbibaten  für  eoangeUfd^e  ©emetnben  in 
Seflpreu^en,  in  Sommern,  $ofen,  £ittl^auen  unb  ffir  einzelne  aRitttair« 
(Bemeinben  orbinirt,  bie  oon  ba  ab  burd^  i^re  (9ei{ilid^en  im  ftrd^Iid^en 
Berbottbe  mit  ber  eoangdftfd^en  Aird^e  9)an)igS  ftonben.  <Ss  mürbe  orbinirt: 

1)  für  iOirf  $au:  Sentker  (1713),  6d^eiber  (1722),  »ot^nxmger 
(1740); 

2)  fOr  SRarienburg:  ^romrn  (1728); 

3)  fftr  boS  äRarienburger  unb  (SIbinger  äBerber:  Sn  fiinbemm: 
8BaIt5er(1706),  Sd^r»bter(1736);  inSiffau:  ßiebnau(1700),  Sogt 
(1728),  Selbes  (1734),  »ed(  (1747);  in  aRorienau  mtb  «idtenou: 
aRofeS  (1711)  unb  ©trobp  (1725);  in Äunjenborf :  Sangmalt  (1721) 
unb  $orfd^  (1735);  in  ^a^lfd^au:  (Sionrabi  (1721)  unb  $o^eifel 
(1723);  in  Sifd^au:  «rauer  (1725);  in  Sungfer:  SRartlni  (1726); 
in  ed^dneberg  unb  6d^5nfee:  Sd^rfiber  (1729);  in  ^roB^Sefemi^: 
Sßftd^ter  (1731);  in  Xcnfee:  ^orfdj  (1735);  in  aWOnflerberg:  »or^ 


421 

loff  (1736)  unb  ®tttt  (1737);  in  Zwnlj:  Sleffelwatttt  (1737);  {r 
Sen|  unb  2)ot6ed:  3:oI!emU  (1737);  in 3BemecSborf :  ^ein  (1738); 
äSenfel  (1740)  unb  ^anbt  (1749);  in  @(i^abn>albe:  @tom  (1744), 
3;elemann  (1747)  unb  äBitt^olbt  (1749);  in  (Sn^i^tam:  mit» 
t^er  (1748); 

4)  fär  @oni|}:  @eibel  (1705)  nnb  ^eoelfe  (1738); 

5)  fOc  %latom:  aftilbeS  (1711); 

6)  tat  grieblonb:  SBenbt  (1717); 

7)  für  ©tu^m:  »e<!ec  (1719)  unb  «Rebe  (1721); 

8)  für  «etent:  Stefter  (1729); 

9)  ffir  ©d^dned«):  S)(ml(1733),  Sßeife (1741) unb SBoIIentu«  (1747); 

10)  fttr  »o^Ifd^au:  ^efocooiuS  (1707); 

11)  für  ^iaewa  bei  jlroiairfen:  Sta^  (1722); 

12)  für  Alein«5ta|}:  So^fd^mann  (1724),   SMoniud  (1727),  g}ä| 
(1735),  m^m  (1738)  unb  S)oniooitt8  (1740); 

13)fficSlleu«$aIef<i^{en:  SlttbooiuiS  (1726),  «Döting  (1733)  vari$ 

eignoTO»»  (1738); 
14)  fftc  ©d^dnbetg  bei  »etent:  Aotona^  (1728); 
16)  far  »firraalbe  unb  Slaudf elb:  Sau  (1730); 

16)  fto  »atn|of:  Dloff  (1737); 

17)  fttt  Stauben:  ©regorooiuS  (t740)  unb  Sec^  (1745); 

18)  ffic»^einfelb:  9Bot^aenuS  (1741). 

Xud^  ®etfUid^e  in  ben  angtftiqenben  Ottfcl^^  von  Sommern  unb 
^fen  nmrben  in  2>anji0  orbinitl 

3n  Sommern  wacen  es  bieOttfd^aften:  Sauenburg  (Sittf,  1708 
unb  2>ißel,  1709),  6attlin  («obrid,  1725  unb  S)anooiud,  1736), 
Of feien  (8a^,1730),  Sabu^n  ^ölfm,  1732),  Seba  (Sd^eer,  1737), 
8tt{o»in  beiSauenbnrg  (Jtonopacti,  1741)  unb  ^anowift  (^^einecduiS, 
1746). 

3n  $ofen  Hegen  bie  ©emeinben  ju  Sobfens  <^^l,  1711), 
9tof(i^i|  unb  S>dbetde  bei  $ofen  (Pfeffer,  1717)  unb  Obca^dCa  bei 
$ofen  (9lofenau,  1737)  il^ce  ®eifUid^en  in  Sonjig  ocbinicen. 

3n  $oIen  ifl  es  mtc  bie  ®emeinbe  )u  giiodli  bei  Sublin,  unb  in 
)>oInifd^  Sitt^auen  {tnb  ed  bie  eoangeUfd^en  Semeinben  ju  Gore) 
(Statin,  1727)  unb  eiudow  (Sibelt,  1732,  unb  Senüen,  1732),  bU 


*)  @pAter^  trat  in  biefe  9lri^  oon  toeftpieu^if^en  6tAbten  aud^  no^  ®tai» 
0aiMdn. 


4n 

{^e  (Seilttid^  fn  ^cmsig  otbiitiren  Regen  tmb  babut^  in  einem  inneren 
Serbanbe  mit  ber  eoongelif^en  ftird^e  in  Donjtg  flonben. 

*  fta^  einjelne  Patrone  vm  aRilitoirgemetnben  traten  mit  ber  eoan^ 
gt^f^en  JKrd^e  Sanjis^  in  0emetnf d^oft.  3m  3q^  1710  nmrben  anbread 
StfiDer  ott^  eianifyx  bei  ^aOe  }um  ^Ibprebiger  ber  (rufftfci^en)  <9efau» 
fd^en  »rigabe,  in  bemfelben  ^ofyct  Sleinl^olb  Sd^m  dd  ^ofprebiger  ht& 
(mffifdjen)  ®enerate  v.  dberfiät  unb  1711  ®manuel  ©temberg  al«gelb* 
prebiger  bei»  (rufftfd^en)  ®eneral< Lieutenants  ®eb^  v.  ¥fbt^/  ja 
1736  0eorg  @amuel  ftlug  jum  eoangelifd^en  @eifilid^en  für  ©pbamen 
in  Sirginien  in  San}ig  orbinirt 

Stugerbem  flanb  bie  eoangelifd^e  Itird^e  S)an}igS  au($  in  lebenSfrif^er 
S^iel^ung  jur  gefommten  eoangelifc^en  jtird^e  namentlid^  2)eutf^Ianbd, 
aud^  ^oDanbiS  unb  in  ber  €(!^n)et}^  mie  bad  im  9la$folgenben  iniK  Sin« 
iebte  linein  Har  merben  nrirb. 

M^  ittdttKS  >er  rMnoelifdKn  ftirifie  llM)t|f  }i  Uu  CMigfttff|ri 

in  )er  •eriditrtirkeit  ket  Btijtger  Kati|§, 

alfo  jtt  ben  (foangettfd^en  im  S>an)iger  9Berber^  auf  ber  5Ekmiiger  $6|e 
unb  in  ber  2)an}iger  9te]^rung^  befd^tdidte  ftd^  nur  auf  bie  Serbinbung, 
meU^e  burd^  bie  orbbtatorifd^e  Serpffid^ng  gegeben  mar  unb  auf  fold^ 
^e,  in  benen  eintebte  0ei|llid^e,  bie  auf  bem  bqd^neten  0eblete 
lebten,  ben  9tat|  ober  bie  ^ilfe  bed  3)an)iger  SRiniftoU  beanfprud^ten. 
ttmtßit  gef e|lid^  Ibpaft  orbnenbe  ober  beßtmmenbelttrperfd^aft  ift  bad 
2)ansiger  äRinifierium  ffir  bie  Sanbgemeinben  unb  bereu  ®€PU^  in  bec 
3)an)iger  ^uridbidion  ttie  geoefen.  2)ie  tird^en  SeripUniffe  in  jebem 
ber  genannten  3;i^eUe  bes  2)an}iger  (SebietS,  im  SBerber,  auf  ber  ^1^ 
nnb  in  ber  Stel^rung  orbnete  im  Flamen  bt»  S>an}iger  Sfatt^i»,  ob  be* 
Ztigete  bei»  bifd^6f{id|en  Kmtei»,  ein  ,,Xbmini{hntor^  in  ber  ^tetfoit  tma 
SftrgenneifierS.  2)er  erfie  Siirgermeifler,  ber  ^rftftbent,  orbnete  bie  fird^ 
Üd^en  Ser^ttniffe  in  ber  6tabt  S)än|ig  nad|  empfongener  Snmeifung 
bee  Stetig,  unb  in  berfelben  SBeife  orbneten  brei  ^^Sttmintfiratoteit^  bie 
fird^Iid^en  SUtgelegenl^eiten  in  ben  Unblid^en  ®emeinben. 

^^Uroft  bed  l^eiligen  actus  ordinationis  ober"^),  in  mdd^  jjeber  in 
jDan^ig  orbinirte  ®eifUid^e  in  ber  Sanjiger  3uridbiction  bem  S)an)igcr 
^niflerium  ald  feinen  geifUid^en  a34tem  aSen  Siefpect  oor  9otM  Xiu 
ge{t(|t  oerfprod^en  l^at'%  unb  }ufoIge  ber  Seflimmung  bei»  Orbinationi»« 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  m.  Littr.  M. 


4SS 

* 

^DtmtilittS^^  baß  bev  Ocbinanb  ,,beit  Seltefien  unb  aQeit  WSnBbem 
im  ^rebistomte  (Sfyct  unb  @e^otfam  }u  erjelgen''  l^abe  unb  „canäi  gegen 
bte  nieUßd^e  Obrigleit  unb  gegen  feine  Patronen  in  aQer  ®^rerbietung 
unb  2)emull^  unb  ^eben  fid^  au  f(iidEen  unb  mit  ben  ftir($Datern  in 
(Sinigleit  ju  leben^  nne  mit  oOen  Snibem  äBol^l^eit,  Siebe  unb  ^eben 
3U  l^alten  l^abe^  fäl^It  bad  S)an}iger  3Rinißerium  ftd^  vox  @oü  Deipfli^tet^ 
l^d^toergeffene  ®eifUid^e^  bie  in  Sonjig  orbinict  movben  maren^  an  il^re 
$ßid^t  )tt  ertnnenu  SOd  ballet  bai»  Sansiger  atiniflerium  im  Saläre  1679 
erful^r,  baß  ber  gSrebiger  ®Umei{ier  in  SDSeid^felmfinbe  ein  anfUßigeS 
Seben  fäl^rte,  mal^nte  il^n  bad  SRiniflerium  an  feine  $f[id^t,  unb  ecfi&tt 
i^^  bie  6ad^  an  ben  9latl^  ju  bringen^  wenn  er  i^rer  Srmal^nung  nid^ 
^olge  leifle. 

9[Dei^  aber^  wca  bie  ftraft  einet  gefeilten  SefUmmung  in  benfird^« 
ttd^en  ätngelegenl^eiten  l^at,  ging  uom  9tatl^  burd^  ben  ^äßnniniflrator^ 
(m&.  äffd  ballet  ^ebiger  3acob  $aafe  (Sagud)  gu  ®ifd^{au,  im  ^al^re  ]  679, 
ge^rben  mar^  beßtmmte  ber  ^Xbmtni$h:ator  ber  $01^'%  baß  ^rebiger 
(Seorg  Stäfyl  )u  SBonneberg  bte  SSdton)  in  @ifd^  tienoalten  foDte**^. 
BHr  fel^en^  baß  bie  ewntgelifd^en  ®ei^d^en  in  ben  Sanbgemeinben  ber 
^onjiger  ®erid^ti»barieit  mit  einem  gewiffen  SRißtrauen  barflber  maS^tn, 
baß  xMitt  gtfd^el^e,  mai^  ben  Sd^ein  l^aben  ISnnte,  aU  ob  baiS  Sandiger 
äRiiti^ertum  ein  9ted^t  l^be,  älnorbnungen  mit  gefe|lid^er  Araft  in  bett 
Sonbgemetnben  S)antiger  (9erid^ldbarMt  ju  mad^m.  WA  im  Saläre  1681 
bie  eteOe  beS  erfien  ^fiorft  an  ber  6t  äRarienürd^e^  no^  immer 
nid^  befe^  mar,  f o  baten  bie  eoangeUf d^en  ®eifUid^en  ber  6tabt  S)an){g 
um  balbige  »efe^  ber  GteDe.  9)er  Stati^  erfflOte  )mar  biefe  Sitte  nid^ 
fegleid^,  orbnete  aber  an,  „baß  in  ben  Siod^en  bie  ^rebiger  vtna  Sanbe 
aufsKirten  foDten''.  ^ietniuf  bimen  bie  ^rebiger  ber  S)aiqiger  ^i^ 
unter  Sbifäl^ng  beS  $rebigerd  SradCermann  )u  Ol^ra,  }u  il^em  Sfirgen» 
meifler  (S&minifirator)  $erm  e|rifUan  @d^öber  mit  einer  6d^rift,  in 
mdd^  fie  begeugten,  baß  fie  il^ren  Sonf^fum  baju  geben,  bod^  (Snem 
C  8hit|  )u  ge^Den,  nid^t  (Einem  (S^rmfirMgen  SRiniflerio  gu  unterwerfen^. 
$rMger  9lenner  ju  SAblau  Abergab  biefe  Sd^rift  bem  iBflrgermelflet, 
ber  fte  burd^Iod,  bann  aber  freilid^  bie  unterfd^ridenen  Flamen  abriß 
«nb  bie  Gd^rlft  bem  ^ebiger  Stemier  gurfidCgab. 


*)  Hui  bem  3a(ie  16139. 

*«)  0fr.  Act  Min.  Ged.  YoL  VIL  Lit  D.  D.  B.  D.  Ko.  1. 

***)  SetgL  Skm  aXomifciiptemeainiiwig  &  1& 


424 

5btt  Stotl^  leitete  Ue  lird^lU^  Sngelegenl^eiteii  in  ben  UnbB^en 
ISemeinben  in  ber  SBeife,  n>ie  er  fein  bifd^öflid^ed  Siedet  in  ber  @tabt 
9an)ig  felbfi  auditbte,  nnb  }og  bei  ßntfd^eibung  über  innere  Xngekgen^ 
gleiten  ber  fiird^e  nnb  prberung  i^rer  inneren  SBol^lfa^rt,  Xxa%tt  bed 
lir^Iid^en  älmteS,  namentlid^  com  bem  geiftlid^en  äRtniflennm,  babei 
tu  fHaf^t. 

eine  Seranlaffung  bajn  »urbe  im  ^a^vt  1648  geboten.  J^otte  axiäi 
baiS  f^ebendgefpr&d^  }tt  T^om  nid^td  von  bem  erreid^t^  mad  man  beab^ 
fUltigt,  bie  flreitenben  Parteien  »enigflend  ba^  ju  fül^ren^  baB  fte  fid^ 
gegenfeitlg  ad^teten,  fo  n)ar  baffelbe  bod^  von  folgenreid^  SinfIttB  onf 
bie  etKtngelifd^e  fiird^e  S>an)igd  gewefen  nnb  ^atte  1^  bie  erfle  Senm^ 
laffnng  gegeben^  ba|  man  burd^  ^eraudgabe  bed  oortrefflid^en  Aoted^id? 
mud  fanSol^re  1648  bie  loted^etifd^e  Sndbilbnng  ber  @emeinben  anbahnte. 
9btd^  fOr  bie  Iftnblid^en  ®emeinben  foKte  etmod  gefd^el^,  nm  ü^re  fird^^ 
fid^e  JDnrd^biUmng  )u  firbem. 

S)ie  Jlird^enoifitation,  meld^  ber  S>an)iger  Statin  im  3al^  1648 
fftr  bie  länblid^en  @emeinben  anorbnete  nnb  ab^Iten  He§^  roat  eine  jener 
»ol^Itl^&tigen  Slüdbovdhmgen,  meU^e  bad  t^omer  SrtiebeniKgefpräd^ .  auf 
bie  innere  Selebnng  ber  eoangettfd^en  Jtird^e  um  S)an3ig  andübte.  S)er 
9tßXfy  l^atte  /,bei  benen  auf  bem  Sanbe  unter  biefer  @tabt  n^ol^nenben  Un« 
jtertl^atien  f o  eine  gar  mäfie  unb  wilbe  Unart  unb  Unioiff enl^eit  in  (Semif- 
fend^  nnb  ©laubendfad^en  mal^rgenommen^  ,,ba|  bei  SSielen  ber  letbige 
SpicuroiSmud  gemaltlg  über^anb  genommen^'  unb  bei&l^alb  orbnete  ber 
Statin  am  2.  aRdr)  1648  biefe  Jtird^ennifttation  in  ben  lanbUd^en  Semein« 
ben  an.  S)ie  SSifttatoren  ftnb  ^^^erfonen  aud  ber  Obrigleit  ate  aud^  ccui 
bem  l(ieiKgen$rebigtamte''*)  unb  foO  bie  SSifttation  im  SSSerber  iu@rdUn, 
in  ber  SSol^nung  jn  ©tuttl^off  unb  auf  ber  ^öl^e  )u  SBartfd^  abgel^alten 
merben^  too  fld^  bie  ^rebiger  aller  fiird^en  nnb  bie  @d^ulmei^r  nebfi  be^ 
jten  @d^uljen,  SSögten,  ^rd^enväter  unb  etlid^en  anberen  ber  Selteften^ 
einer  lebioeben  ©emeine  einfinben  foUen.  S)ie  SSifitation  foQ  in  nod^l^ 
^enber  äSeife  ge^iatten  »erben.  S)er  3)eptttirte  ,,anjS  bem  l^eiUgen  ^ 
.bigtamte''  l^iftlt  eine  furje  Stnfprad^e ,  benn  entfernt  fid^  ber  ed^nlmetfter 
amb  bie  @emeine  unb  nur  ber  ^rebiger  bleibt  mit  ben  äSifttatoren  allein. 
5Der  ^rebiger  n)irb  nun  nad^  ben  ^anptftüdCen  d^riftlid^en  ©loubend  ge^^ 


*)  (SS  fmb  ©eiftlid^e  auS  ber  6tabt  San^tg. 

**)  S)iefe  ,,anbere  Sldteften"  linb  loal^ifdMnlid^  fftr  bie  Zl^Ittal^iiie  ort  ber 
JHrd^em)irttation  bef  onber^  gen)äl^It  loorbeiu 


425 

fragt  ttitb  gieBt  benn  Stad^rid^t^  wie  er  feine  ^rebigten  eintid^te  unb  bie 
Slmtöl^aTtblungen  üolljiel^e.  hierauf  loirb  ber  ^rebiger  gefragt,  ob  er  bie 
SBoHiiel^ung  ber  9(mtdl^anblttngen  fleijsig  oerjeici^net;  ob  ber  Sd^ulmeifler 
il^n  in  S^ren  J^plte,  ben  9)ienft  in  ber  fiird^e  unb  bei  ber  Sugenb  eifrig 
treibe,  nantentfi^  ben  ftated^idmud  äbe  unb  bie  jtinber  beten  Ie|ire;  ob  er 
ein  el^rbareS  &thta  ffil^re,  lein  Spieler  unb  SSoQfftufer  fei  3n  SBesiel^ung  auf 
bie  (Semeine  xonxht  er  gefragt,  ob  fte  regelmdgig  jum  ©otte^bieitfl  lonui 
me,  mitftnge,  bis  pm  @d^Iug  ber  Slnbad^t  bleibe;  ob  fte  /,flei^ig''  jum 
SDbenbntal^Ie  fontnte,  in  ber  S3ei(^te  auf  vorgelegte  ^agen  n)iQig  antn)orte 
unb  fid^  gern  belel^ren  laffe;  ob  fie  Äinber  unb  @eftnbe  jur  Air($e  unb 
JKnberlel^re  anl^alte,  unb  aud^  bie,  wtlä)t  frül^e  baS  SSiel^  lauten,  ob  un^ 
ter  ber  ^rebigt  „gearbeitet,  ge^ed^t  ober  gefpielt  werbe;  ob  fie  bie  Jtinber 
Seitig  }ur  3^ufe  fd^iden  ober  „argerlid^e  ^erfonen  }u  @eoattem  bitten;'^ 
wie  ei^  auf  ben  ^od^jeiten  l^ergel^e  unb  ob  j^eimlid^e  SBerfpred^ungen  unb 
Auppeleienoorlommen;  ob  ^ud^en,  ©dawären,  ^eufetebefd^wdren,  äBal^r« 
fagen  im  @d^n)ange  ge^e;  ob  bie  Jlinber  gegen  bie  @Item  wiberfpenfUg, 
bie  (Sltem  gegen  bie  itinber  tQrannif d^  ftd^  benel^men ;  ob  tlneinigleit  unb 
bii^lid^e  SBerlaffung  bei  @l^eleuten  oorlomme;  ob  unoerfönlid^er  $ag 
in  ber  ®emeine  )u  ftnben ;  ob  @^ebrud^  unb  Unjud^t  im  ©d^mange  gelten; 
ob  S&fient,  Serläumbung  uub  tteberoort^eilung  bed  Md^ften  oorlomme; 
ob  baiS  äHmofen  nad^  SSermdgen  reid^Iid^  gegeben  werbe;  ob  äBud^erer 
mtb  Spieler  in  ber  @emeinbe  ftnb;  ob  in  ber  Aleibung  Ueppigleit  getrie? 
ben  »erbe;  ob  er  gegen  einen  benad^barten  ^rebiger  etwaig  ju  erinnern 
l^be. 

hierauf  entfernt  ftd^  ber  ©eifUid^e  unb  ber  Sd^uUel^rer  /,fammt  be« 
.  wn  von  ber  @emeine^^  treten  ein.  @ie  werben  gefragt,  ob  ber  ^rebiger 
felbfl  prebige  ober  oft  ablefen  laffe;  ob  er  burd^  feine  ^rebigten  (Sriennt« 
nig  gStttid^er  SBal^r^eit  fjhrbere;  ob  er  bie  flated^ismud«@d^ule  ^/emfUid^ 
übt;''  ob  er  bie  @acramente  ^,gebMid^^^  oerwalte;  ob  er  bie  jtranlen 
gerne  befud^t  unb  tröflet;  ob  er  in  bie  Sd^ule  !ömmt  unb  ben  tlnterrid^t 
beaufftd^tigt;  ob  er  ^erfonen  in  verbotenen  ©raben  traue;  ob  er  ein  el^r« 
bared  &^tn  fül^re;  ob  er  ju  ^ol^e®ebü]^renforbere;  ob  er  bei  99ef orgung 
feined  ^au^wefend  fein  älmt  oernad^ldfflge;  ob  er  bie  ©einen  in  feinem 
Jl^ufe  fo  fttl^re,  wie  e0  fid^  gejieme;  ob  er  mit  ^emanben  in  ^einbfelig^ 
!eit  fte^e. 

Sei  biefer  erflen  aSijttatlon  fotten  bie  offenbaren  Uebertreter]  nur 
nod^  ermal^nt  werben/  faQd  aber  bei  SQBieberl^oIung  ber  SHfttation 
leine  99ejferung  eingetreten  fein  foDte,  fo  „werben  bie  verwaltenben  $er« 


42» 

reu  mit  (Sntfl  unb  (Elfer  nad^  ben  6titfen  bet  8e|lrafimg*)  ju  verfolg 
nHffeii". 

2)ie  3n{intction  jüt  biefe  jttrd^enoifttatlonen  giebt  nid^t  an,  tote  oft 
fte  toieberl^olt  werben  f oDen,  unb  nrfffen  nHr  nur,  ba^  gegen  bai^  (Enbe  bes 
ftebenjel^nten  ^a^rJ^unberti»  ber  2>an}tger  Senior  9nbread  INl^'^)  bem 
9tatl^  mittl^eift,  er  werbe  bemfelben  feine  SReinung  Aber  bie  oom  9UiX^  ht* 
abfid^tigte  Jtird^enmfttation  ntitt^eilen,  bod^  ifl  feit  bem  ^^  1648  !ebie 
{weite  Aird^enuifttation  )u  Staube  grfonimen*^.  SHe  Coted^iHnutf« 
df^antina,  bereu  bie  Jtird^euoifttatiou  oout  3<(l^re  1648  enoOl^nt,  berauben 
in  ben  ®emeiuben  auf  bem  Sanbe nad^  wie  oor  fort  unb  lefen  wirf),  ba§ 
im  Saläre  1682  bie  ^rebiger  auf  bem  Sonbe  am  Sonntage  nod^  ber  Seld^tt 
,,bie  jungen,  Jhted^te  unb  SRAgbe  in  ber  JKrd^e''  Aber  bai^,  woiS  fte  asa 
ben  Sated^ii^nntf  «^rebigten  bel^alten  l^atten,  ejraminirten.  3n  ben  eoon« 
gelifd^en  ©emeinben  ber  Stabt  S)an)ig  würben  biefe  ftffenflid^en  Sated^ 
mui^'i^amina  erfi  feit  bem  erften  ^al^el^enb  bes  ad^t}€l^en  ^afytl^w^ 
bertd  allgemein  in  aDen  fthrd^en  gehalten. 

Obwohl  )wifd^en  bem  2)an}iger  SRinifierütm  unb  ben  eoangelifd^ 
^rebigem  in  ber  I&nblid^en  ^uri^biction  S^ot^ig  leine  gefe^Iid^  georbnete 
iBerbinbung  burd^  Ueber«  unb  Unterorbnung  beflanb,  fo  befiaiÄ  bod^  )wl« 
fd^en  ben  ®Iiebem  beiber  Semebtfd^ten  bie  Serbinbung  eoangeBf<|< 
brfiberlid^en  Vertrauend  ber  (Sinjelnen  )U  fold^er  ®emeinfd^ft  unb  ti  fe|tt 
nid^t  an  iBeiffHelen,  bag  einjelne  ber  IfinbRd^en  ^rebiger  aus  ber  2>atqi0er 
SurÜSbiction  fid^  mit  oertrauungiSooDer  Sitte  an  baiS  fDanjiger  SRfatffteriitm 
wanbten  unb  baffelbe  fietd  $u  Statl^  unb  $ilfe,  fo  weit  ed  biefelben  bieten 
f onnte,  bereit  fanben. 

3m  a^I  bed  Saläre«  1652tt)  fd^eibt  M.  Samuel  ®erlad^,  frebiger 
}u  Oflerwid  im  S)an)iger  SBerber,  im  9tamen  ber  ^rebiger  bei^  iDan}iger 
3Berber«  an  bad  2)an)iger  Stiniflerium ,  ba|  ber  Sflrgermeifler  Berber 
ben  ^rebigem  im  JDanjiger  SBerber  einen  9efe|l  l^be  }ulontmen  laffen, 


*)  Per  gradiu  poenarum. 

**)  3n  bem  3a^e  1677  bx%  1689.  (Sine  beil&ufige  Semetlung  in  einem  Sriefe 

M  Dr.  M^tt 

***)  «m  1.  6cirtembrr  1693  f^tetbt  Conflantin  e4tt#  9aftor  ju  6t  SRotieit, 
an  ben  $rdrtbenten  3o(.  @mft  S^mieben,  baft  er  ed  für  giU  finbe,  baft  bie  bamolü 
vom  9latl^  abetmald  beabftd^tigte  ,;JKrd^en'Sirttation"  auf  bemSanbe  oerf<i^ben  oOrbe. 
(fliattö  aRanufcripten=@ammtung,  äCbt^lH.,  6.15).  6ie  ifi  aber  nie  gebatten  wotben. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  VIL  Lit.  B.  B.  B.  B.  No.  1  6.  )25. 
tt)  Cfr.  Act  Hin.  Ged.  YoL  IV.  Lift.  X.  No.  IL 


427 

nad^  wtlä)m  bie  Sfttet  ber  JKnber  ble  !Caufe  il^rer  JHnber  behh  ^rebb 
ger  felbfl  anmclben  follen,  wenn  nx^t  wid^tlge  ^irtbemiffe  bicfe^  unrndg» 
im^  mad^ten.  5Der  3^^^  ^^^f^  Serorbnung  tnitb  baburd^  motioirt,  baß 
^hnx^  bte  Sl^e  ber  dteligion  gel^oben  tDerben  foQ^  baß  bie  (Sttem  bei 
biefer  ©elegenl^elt  über  bie  %aaft  mdii^ten  belel^rt  werben,*)  bafe  bie  Skiuf* 
jeugen  (natitentlid^)  angegeben  unb  geprüft  n^erben  unb  ob  fte  }U}ttIaffen 
fmb ,  unb  bafe  enblid^  ber  ^rebiger  ben  5Cauftag  nrtffe  unb  ju  ^aufe  jfei, 
mem  bad  JKnb  }ur  S;aufe  gebrad^t  xoxxh.  ®erlad^ ,  beffen  ©emeine  ,,30 
3Ä]^re  l^tnburd^  einen  ®aldniflen"  $ttm  ^ßrebiger  gel^abt**),  l^atte  l^ienad^ 
tierfal^ren,  aber  n)enig  auiSrid^ten  lönnen,  nieil  bie  ®emeine  fel^r  venoilbert 
mar.  3tm  fleujal^riStage  1652  erRärte  ©erlad^  auf  ber  fianjel,  er  werbe 
von  nun  an  firenge  nad^  ber  obrigleitlid^en  SefUmmung  l^anbeln  unb  ber 
@d^ulmeifler  werbe  von  nun  an  Jteinem  mel^r  einen  @eoatterbrief  fd^rei« 
ben,  rotmt  berfelbe  nid^t  jut^or  beim  Pfarrer  gewefen  fei  S)er  @d^uQel^er, 
ber  ober  überl^aupt  wiberfe|Iid^  war,  folgte  biefer  8efUmmung  ht»  ißfar< 
rerS  nid^t,  fonbem  gab  ben  f^rberungen  beS  @d^ul}en  unb  ber  mer  Aird|« 
9fiter  nad^  unb  fd^rieb  bie  ®eoatterbriefe  ol^ne  oorl^ergegangene  9ReU 
bung  beim  Pfarrer,  ätußerbem  melbeten  ftd^  nod^  brei  anbere  ^erfonen, 
von  benen  ftd^  ber  (Sine  mit  Jlranll^ett  entfii^ulbigt,  ber  Slnbere  angiebt^ 
bajl  er  bie  ^ufe  bei  ber  @|efrau  bei»  Pfarrers  angemelbet  l^abe  unb  ber 
5Dritte  bie  S^ufe  anmelbete,  ald  ®erlad^  wegen  einer  Jtranll^eit  in  2)an}ig 
war.  S)ie  6|efrau  ht»  ^arrer  ®erlad^  oerfprid^t,  @erlad^  werbe  jur  be^ 
fttmmten  Seit  jur  3^ufe  bereit  fein,  aU  aber  ber  SSater  beiS  Stmh^  bem 
®erlad^  leinen  SBagen  fenbet,  tann  er  baiS  Ainb  sid^t  taufen.  S)er  @d^ul}e, 
ber  jugleid^  ftird^oater  ifl,  iß  @erlad^$  perfinlid^er  @egner  unb  ttt^poU 
tet  (Berlad^iS  Säanntmad^ung,  lein  Jtinb  mel^r  )u  taufen,  beffen  Sater 
fid^  nid^t  )U9or  bei  i^m  gemelbet  l^abe,  unb  Ragt  ben  ^rebiger  ®erlad| 


*)  6^  ftnb  nod^  bie  Sorte  gefflgt:  ,^eU  im  ffierbet  webet  Sate4ii9mib^m 
bigfteti  no<(  (Sronuiw  fmb''.  Xtid  biefen  SECioTtm  f^eint  beutlid^  au  folgen,  boft  bod 
Sfocf^en  iber  Aircbenoifttatton,  „ob  ber  ^tebtger  bie  6ate(i^iiSmuiS«6d^uIe  fld^  übe",  | 

unb  ob  bie  Oemeine  „Atnber  unb  ©efinbe"  bo}u  fenbe,  ni(^t  ecfreuUd^e  9tefultate  ge«  ' 

liefert  (oben  tmt|. 

•*)  ßd  fft  biefed  ^oad^im  Sidb^im,  ber  oon  1612  bi?  1645  $rebiger  )u  Oftenotd 
war;  unb  oon  bem  ein  „altes  SRanufctipt  fagt,  ba^  er  anfangt  ffir  gut  Iitt|erif<(i  anges 
fel^  fein  woQte;  ober  na<lbmate  mit  aUerbanb  cahnnif(ben  9ri0en  ft(|  alfo  onSfielr 
ba|  ß4  feine  $farrttnber  fe^r  oertbetiten  unb  einige  nad^  SBofftft,  ©ütlanb,  6tüblau 
unb  Xtutenau  reifeten,  mu^en  ft^  aber  bod^  oon  ibm  coimliren  unb  ibre  Ainber  oon 
ibm  taufen  loffen.  (Sgl  Spl^r.  $rätorii  S)an3iger  fiebrergebd^tni^.  SRanufcript  sab 
nomine  bie  SopeUe  in  ^erm  (Srebin  6. 1025  unb  26.) 


488 

bittd^  feinen  Sniber  (ebn  ^biger  3Ratt|iaS  Seuf^ner  in  ®iftblatt  rni» 
9(m  23.  aR5i^  1652  xDxxh  bem  ©d^uljen  ein  Ainb  geboren  unb  ®erIo(| 
wiS  ei$  nid^t  taufen^  n^enn  ber  Später  bed  Ainbed  i^n  nid^t  iwoox  perfSn» 
Kd^  banim  angefptod^en  l^abe.  S)er  Sßater  tl^ut  biefeS  nid^t^  obwol^l  er  tu 
biefer  d^t  jur  Aird^e  gel^t  unb  \>q&  l^eilige  SSbenbmal^l  empfangt  unb 
^biger  Seufd^ner  iu@tablau  läjst  ftd^  ben>egen,  ba&  fiinb  am  2.  Sl|ml 
165?  )u  taufen,  hierauf  befud^t  fieufd^ner  ben  ®erlad^  ^  ber  aber  bem 
Seufd^ner  erü&rt^  bag  feine  Srt  )u  l^anbeln  ttnt>erantmortUd^  fei.  Seufd^ner 
gel^t  nun  in  bad  ^mi  bed  itinbedoateri^  unb  liefl  ben  bort  SBerfammel? 
ten  „axA  mm,  Hird^enbud^e^'  etmad  oor^  xooxavi&  i^roorgel^en  foS,  baB 
Seufd^ner  nid^t  ungefe^Iid^  gel^anbelt  l^abe.  ®erlad^  erbittet  mm  l^erOber 
ein  ®utad^ten,  n)eld^ed  aber  baä  S)an)iger  SNiniflerium  nid^t  feilen 
fann,  n)e{I  nur  ber  eine  ^l^eil  feine  Jtlage  angebraid^t  l^abe. 

3n)ei  Sal^e  fpäter,  am  4.  aR&r)  1654,  xomhtt  ftd^*)  ^ol^ann  Subnrig 
9tttel^  ^rebiger  ju  Sdblau,  ber  mit  einer  S^od^ter  beS  S)an)iger  äSud^bnd^ 
lerd  ®eorg  ffl^tt  t)er]^eirat|et  mar^  mit  einer  SSitte  an  bai^  JOanjiger 
aRiniflerium.  9hiel  voax  nämlid^  in  ben  SSerbad^t  gdtommen,  ein  an^gigei^ 
Seben  )u  führen  unb  batte  ftd^  baber  entfd^Ioffen,  fein  ä[mt  in  £dblatt 
anzugeben.  Seoor  er  ober  £öblau  perlieg^  bat  er  ben  Senior  bed  9)an« 
)iger  äRiniflerii  Dr.  S^otfadl^  il^m  ein  S^^^  ^^  f^i»  äBobloerl^alten 
im  älmte  ju  geben  unb  gribibet  bie  Sted^tmdgigfeit  biefer  aSitte  auf  boS 
gute  SBerl^fftltnig^  in  »eld^em  er  {ieti^  }u  ben  äRitgliebem  he»  JDanjiger 
äRiniflerii  gefianben  l^abe;  bod^  fd^eint  manS3ebenIen  getragen  )u  ^ben, 
ein  fold^eS  3eugnig  il^m.aui^uflellen.  ähtel  ^erlieg  im  Saläre  1658  fi5b$ 
lau  unb  mürbe  nad^  (angem  Uml^ei^iel^en  1660  ^{lor  }u  6t  Slaftt, 
in  Quebftnburg.  9lud^  b^er  mn^  er  bur^  fein  Seben  Snflog  gegeben  ^ 
ben;  benn  1664  forberte  man  oonOueblinburg  aus  über  SRuel  ein  Seug^ 
ni^  bei»  5Dan)iger  äRiniflerii,  meld^ci»  bal^in  auisfiel,  bag  9tuel  in  S)aiQig 
^mar  befd^ulbigt  morben  f ei^  bat  er  aber  bie  XtÄage  im:äd{gemief en  b^^e 
unb  baber  bie@ad^e  unenifd^ieben  geblieben  fei  Sluel  mug  aber  l^ermf 
genötl^igt  morben  fein,  aud^  Oueblinburg  ju  oerlaff cn;  benn  er  fterb  1675 
in  feinem  oier  unb  fun^igflen  Seben^iabre  nid^t  in  Oueblinburg. 

3n  einem  bie  unmittelbare  ätmt^fül^rung  unb  bie  eigenen  perfdnlid^en 
SBerb&Itniffe  betreffenben  ©emiffeni&faQe  manbte  ftd^  ^obiad  SoleruiS,  ^ 
biger  )u  ®roB)ftnber  im  2)an}iger  SSerber,  am  16.0ctober  1663  an  boS 


•)  Cfr.  Act.  Min  Ged.  VoL  IV.  Lit  X,  No.  6. 


429 

Sonjiger  fPttniflenuin*).  (S&  l^atte  nämlU^  Sol^ann  ^ebtid^  ^aitt^ 
moxin,  @d^ioager  bed  Soleru^  unb  ^rebiger  )u  ®t&hla%  ber  {t(|  btö  bal^n 
sunt  kmtt  ht^doUwA  gel^atten  |atte^  am  14.  @onntage  nad^  S^rinitattd 
ht^  genannten  3a^red  t)on  einem  anbeten  eoangelifd^en  ®eifUid^en  boS 
l^lige  Stbenbma^I  empfangen,  mSfyctah  er  mit  Solerud  feit  onbertl^ 
Salären  in  f^nbfd^aft  lebte.  (SoleruiS  fragt  nun,  ob  vxwx  ben  unoerfSl^nten 
unb  unoerfd^nlid^en  Sradfermatm  nod^  für  einen  eoangelifd^en  (SeiflHd^en 
l^alten  fönne  unb  ob  S3radfermann  unter  biefen  SSerl^ftltniffen  l^obe  ^um  l^et^ 
ligen  Sbenbmal^I  }ugelaffen  merben  Idnnen.  ^mer  ^agt  @olerud,  ob  t^  um 
red^t  gemefen,  bag  er  am  14.  Sonntage  nad^  S^rinitatid  ben  Sradermann 
nid^t  ^abe  vertreten  woQen,  meil  Q^olerud  cot  bemfelben  ^ge  bie  83<dan}  in 
®ättlanb  ju  beforgen  gel^abt  l^abe  unb  nad^  obrigleitlid^em  Sefd^lug  bie 
SSalan}  burd^  bie  betreff enben  ®ei{llid^en  felbfi  }U  beforgen  fei ;  ob  SSrader^ 
mann  fid^  einen  anberen  Seid^tiger,  ben  ^rebiger  ^^HvfV  ^ut  )u  SBofft^ 
ober  @inen  aui^  bem  großen  SQBerber  mit  gutem  Semiffen  l^abe  mdl^len  {ön^ 
nen,  ob  ein  anberer  ^rebiger  ben  S3rad(ermann  mit  gutem  ®emi{fen  l^abe 
abfoloiren  bftrf en  unb  ob  Solerud  ftd^  mit  gutem  ®emiffen  |e|t  aud^  flatt  bei$ 
Sradermann  einen  anberen  Seid^tiger  mahlen  burfe.  9lud^  l^ier  mar  bie 
^Darlegung  be^  Sad^Derl^SltniffeS  nur  Don  ber  einen  Seite  auiSgegangen 
unb  bad  9)an}iger  äRinifierium  lonnte  bal^er  leine  (Sntfd^eibung  geben. 

3n  einer  befonberen  amtlid^en  SSerlegen^eit  befanb  ftd^  ®eorg  Afl|l, 
^tebiger  )u  Sßonneberg  auf  ber  9)ai^iger  ^5^e  aU  er  im  3al^re  1680 
fid^  fd^riftXid^  an  bai»  S)at^iger  äJKnifterium  manbte^),  i^  mitSlat^  unb 
^rfprad^e  beijufiel^en.  3^  genannten  ^al^ren  mar  nämHd^  Sacob 
^aait  (genannt  Sagud),  ^rebiger  }U  @Kfd^!au,  geftorben  unb  ber  Site:: 
germeifier  ber  $51^  l^e  bem  ^rebiger  ®eorg  StEü^l  }u  Sßonneberg  bie 
Senodtung  ber  Salan;  in  @ifd^au  übertragen.  Jtfll^l  foQ  nun  ben  im 
9>orfe  etrafd^in  mol^nl^aften  unb  nad^  @ifd^tau  eingepfarrten  aRflEer  im 
$aufe  trauen,  mo}u  ein  „f^etjettel  bed  (rdmifd^  '{atl^olif d^en)  (SbelmonnS 
9on  Strafd^n""  erforberlid^  i{L  S)er  ©d^uUe^rer  meig ,  bog  biefer  @d^etn 
nid^t  befd^afft  ifl,  tduf d^t  aber  ben  ®eifUid^  burd^  Serftd^erungen  unb  afö 
Stm  bie  Sl^rauung  t)oQ}ogen  l^at,  erl^&It  er  oom  Sbelmann  eine  Sefd^mer« 
bef^rift,  einen  fogenannten  „^ofeo^^  Aül^I  fanbte  barauf  ben  „^ofeu'^ 
an.  ben  SSilrgermeifter  ber  ^öl^e  mit  ber  S9itte,  bie  folgen  feines  SJerfe^ 
l^end  oon  il^m  abjumenben,  unb  fd^reibt  gleid^}eitig  an  bad  S)an)iger  WxaU 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  X.  No.  6. 

••)  Cfr.  Act  Mia.  Ged.  VoL  VIL  Lit  D.  D.  D.  D.  No.  1. 


4S0 


fietium  baffefte  Utteitb,  feine  Settl^eibigunij  in  biefer  Sbtgdeden^fit  jn 
Obentelimen,  ba  er  fU^  nid^t  }tt  rotten  unb  jn  Reifen  »if^  in  einer  fo 
fd^weren  itnb  grogen  @ad^e*),  unb  fttv  i^n  beim  äSfirgermeifier  ober  ^&{i« 
benten  eine  Snterceffion  einjureid^en. 

3n  einem  ä^nlic^en^  ebenfalls  bad  Seid^toer^&ttni^  berfl^renben  fjfolle 
loenbet  fU^  Tregor  SRofenberg ,  eoangfUf d^er  ^rebiger  sn  Sietd^enberg  im 
S)mt3iger  SBerber,  im^al^re  1682  anbaS  Sat^iger  Stinißenitm**)^  inbm 
er  ein  fteben  Sogen  nmfaffenbed,  fel^r  oitöfa^rlid^eS  äteftdS  über  Stod^« 
folgenbed  einfenbet  9tofenberg  wirb  1682  jn  einem  Sarbier  unb  ®a^ 
mirtl^  $L  nad^  Onabenborf  gerufen^  ber  fd^mer  erlranit  ifi.  S>ie  If  fd^  S^^ 
leute  tragen  gegenfeitig  Serbad^t  ber  e^Bd^n  Untreue  in  fcd^  imb  biefe 
0ad^e  lommt  bei  ber  Seid^tunterrebnng  }ttr  @prad^e.  9iofenberg  fogt  bem 
Jt  mit  ber  bef onberen  Sbtfforberung,  ba|  ^  über  ha^,  ma&  Stofenberg  nun 
fogen  merbe^  3^mavbem  etwas  mittl^etten  bttrfe^  baB  bad  ®erebe  gel^, 
jt.  fei  feiner  Sj^efrau  nid^t  treu.  S)ie  @ad^e  mtrb  burd^gefprod^en  unb  bie 
$erfon^  meldte  im  Serbad^t  ifi^  mit  Jt  im  unerlaubten  Umgange  )u  {ie|en 
ift  zugegen.  Seibe  oerfid^em,  baS  bie  Sefd^ulbigung  ungegrftnbet  fei  unb 
Sofenberg  ertl^eilt  l[iierauf  bem  SL  bas  l^eiUge  älbenbmal^L  ätls  B.  genef en, 
fprid^t  er  mit  SKnberen  über  baS,  nmd  9lofenberg  mit  i^m  in  ber  iBeid^te 
gerebet  l^at,  unb  verlangt  nm,  9tofenberg  foS  il^m  ben  Wtomi  nennen, 
ber  fold^  @erebe  unter  bie  Seute  gebrad^t  l^abe.  9lofenberg  antwortet, 
bag  er  oon  Keinem  ,,äRann"  gefprod^en,  fonbem  oon  ^^Seuten^'  unb  er- 
mal^nt  ben  ft.  über  bie  @ad^e  nid^t  weiter  )u  9[nberen  ju  fpred^en,  worauf 
A.  f el^r  entrfiftet  wirb  unb  wutl^fd^&umenb  bie  l^eftigfien  sbrol^ungen  aus« 
fiö^.  9im  20.  September  tommt  A.  )u  Slofenberg  in  bie  ©alrifiei  in  Se^ 
gleitung  feines  ®d^wagers  unb  will  wieber  ben  ,,3Rann''  wiffen,  ben  9to^ 
fenberg  gemeint  l^abe.  Suf  bie  älntworten  unb  fragen  älofenbergS  ner« 
widCelte  fid^  ber  @d^wager  bes  ^  in  grobe  Sägen,  unter  Seru^tng  auf 
fein  ®ewi{fen,  unb  St.  fagt  l^ierauf  ju  älofenberg,  bag  er  i^n  }war  in 
fetner  ftranl^eit  l^abe  ju  ftd^  rufen  la^en,  bog  er  aber  wie  ein  ,^  unb 
fNit"  }tt  il^m  gclommen  fei  A.  nennt  barauf  ben  Stofenberg  einen  Ser^ 
leumber  unb  wirft  il^m  wx,  bas  er  ^rioat^^nbfd^ft  gegen  i^n  trage. 


*)  3luS  biefen  ^uiSbtüdkn  fe^  totr,  n)ie  fd^et  ))amafö  auj  Serfe^en  im  $or< 
malen  bei  ben  SoongeKfc^en  von  Seiten  ber  Sidmif^^Aat^oUf^en  geal^nt  unb  UMt 
würben,  unb  wie  fpäl^fad^tig  bie  ©egnet  bie  Goangelifd^en  beobad^teten.  ^1  VMb 
fibrigenS  im  Xmt  unb  ftarb  1696  alS  ^rebigerau  $r5bbemau. 

^*)  Cfr.  Act.  Mia.  God.  YoL  Vn.  Lit.  B.  B.  B.  B. 


mgigeit  Stefeiri^g  {td^  DoB^fobig  tcd^tfetttgt  SHe  @ad^e  fd^  cmSge^ 
filmen  )u  fem  unb  SL  fd^en  ju  erlennen,  ba^  er  {td^  batin  verfel^en  l^abe, 
ba§  er  Ober  eine  99eui^tfad^e  mit  Snbem  gefprod^en  l^be,  jitmal  Stofem 
berg  ei^  i^m  oitSbrädKid^  erflfirt  l^atte,  loenn  SL  glaubte^  bog  Stojeit^ 
berg  fein  SmtSred^t  flberfd^ritten  |abe^  fo  möge  er  il^n  bei  ber  Dbrigleit 
belangen.  SKOein  am  11.  October  1862  erfd^ien  R.,  beffen  (S^efrau  imb 
fein  Sd^mager  bei  Slofenberg,  forberte  nneber  bie  Slemtuitg  bes  9Ranne8^ 
ber  vtm  il^m  95feS  gerebet  l^abe  unb  tobte  l^eftig  in  äBorten  unb  SDrol^^ 
morten  gegen  Stofenberg.  Sm  Slad^ttage  fprad^  R.  in  ber  @d^&n{ffaibe 
99t  ben  oerfammelten  ®&{ien  ®d^impfreben  unb  S)ro]^n)orte  miber  9to^ 
fenberg  m»,  n)eld^er  herauf  feine  83efd^n)erbe  beim  Slbminifirator  be£ 
SBerber9^  Särgehnei^er  SUlbiger^  miber  SL  anbringt  $ier  leugnet  mm 
SL,  ba§  er  foU^e  äSorte  gefprod^en  l^abe  unb  Stofenberg  übergiebt  ma 
2.  9lo9ember  1682  bem  Sanjiger  ÜRinißerio  einen  Serid^t  über  ba0 
Sad^Iid^e  beS  fd^webenben  ©treitd  unb  fügt  bemfelben  nodi^  folgenbe 
ad^t  ^agen  bei:  1)  Ob  er  nriber  fein  Smt  gel^anbelt  l^abe^  ba^  er  bem 
SL  gefogt^  mai^  bie  £eute  von  xf)m  rebeten;  2)  ob  er  burd^  iene  SBorte 
bem  SCrofiamte  }u  nal^e  getreten  fei;  3)  ob  aud  bem  SRitgeti^eilten^  bejfen 
Sßo^l^eit  er  vor  ber  Obrigleit  ttad^weifen  n)erbe,  baiS  l^eroorgel^e^  beffen  SL 
ifyx  befd^ulbige;  4)  ob  er  oetpflid^tet  fei  ,,einen  gewiffen  ÜRann''  }U  nennen, 
ba  Siele,  ja  felbft  ber  @d^n)ager,  fo  oon  Jl.  gef{n:od^eu  l^aben^  unb  A.  fo 
Sd^mered  bem  gebrol^t,  ber  biefed  gefagt  l^abe;  5)  ob  R.  red^t  baran  ge^ 
tl^an,  baB  er  bad  in  ber  8eid^te  il^m  SSorgel^ottenei  anbem  mitgetl^ 
^abe;  6)  ob  SL  bei  SEudftogung  jener  @d^m&]^ungen  miber  Slofenberg 
dj^rifttid^  gel^anbelt  ^abe;  7)  ob  9lofenberg  red^t  get^ian,  bag  er  bie  @ad^e 
m  bie  Obrigleit  gebrad^t  l^abe;  8)  ob  äiofenberg  bie  6l^efrau  beS  k. 
burd^  SBorte  gendt^t  l^obe,  S9dfed  uon  il^rem  @]^emaune  }tt  fagen.  5Da2 
äRinifterium  muBte  bie  Seantmortung  ber  oorgelegten  e^agen  ablel^nen, 
ba  bie  6ad^e  bereiti»  wx  bem  obrigleitUd^en  Smte  f darnebte,  unb  fie  oti^ 
ben  ed^etn  uermeiben  muften,  aU  moDten  fte  fid^  Singri^e  in  bo^felbe 
erlonben. 

Sd^eriger  nod^  mar  bie  Soge  beS  S>anid  ^amel,  $rä»igerA  tu 
S^iegenort  in  ber  2)an)iger  Slel^rung,  als  er  am  15.  3uli  1684  in  einem 
6d^reiben  ben  Statin  unb  ben  Seiflanb  bed  iDanjiger  aRiniflerii  fid^  erbat 
Sm  S)ienfiage  nad^  bem  fünften  Sonntage  nad^  ^^rinitatid  bed  genannten 
Sal^red  ^atte  fid^  ^amel  auf  oor^ergegangene  3(ufforberung  bed  93ärgers 
melfleriS  $roit  in  Stuttl^of  eingefunben,  mo  er  genannten  8ärgermei|ier 
nebft  ben  Slatl^l^erren  (Eonfiantin  ^ber^  Sonftentin  $al^I  unb  3ol^«mt 


432 

Cmft  6d^miäien  6elm  äRal^Ie  ft|enb  fanb  imb  fremibttd^  taüp^m%ttL 
nmrbe;  „ahtt  }ttle|t  iDurben  il^m  fkttSonfect,  Zl^riiten  oorge[e|t''.  SSeil 
^amel  nftmlid^  nm^te^  bag  ^roit  me  au(|  %txhet  leU^t  erregbare  ®es 
miUl^er  raaren^  fo  fagte  er^  er  toolle  bie  ^eube  beim  SRal^Ie  itid^t  fUreit, 
unb  werbe  ftd^  }u  einer  anbem  QAt  einfleDeiu  Särgemteifler  Skoit  aber 
antioortete:  ,,9iein,  e^  foQ  balb  gefd^el^en'^  unb  lieg  ^ameld  Jtird^porßel^er 
l^erein  rufen,  ^amel^  be:  unter  ben  Snmefenben  aud^  Steformirte  bemerfte^ 
bot  um  Xuffd^ub^  aber  ^roit  fagte^  bie  @ad^e  foSe  abget^an  sterben. 
!Die  Sorflel^er  traten  ein  unb  ed  raurbe  suerfl  barOber  oerl^onbeU^  ob  baiS 
^farrl^aud  in  S^iegenort  mit  S)ad^pfannen  ober  mit  Slol^r  gebedt  merben 
foSte.  ^amet  fanb  2>ad^pfannen  für  jmiedmfiliger/  ffigte  fld^  aber^  old  er 
fal^,  bag  bie  SSorfte^er  aber  bie  S)e(!ung  mit  Stol^r  ftd^  fd^on  mit  bem 
Sfirgermeifler  oerfUinbigt  l^atten,  feftte  aber  ^it^u^  er  muffe  bie  $älfe 
bei$  ^atroniS  anrufen,  meil  Siner  ber  Sorfie^er,  fo  oft  ber  ^ßrebiger  etioa& 
}u  mflnfd^en  l^abe,  ben  ^rebiger  äbel  bel^anble  unb  meit  il^n  namentlid^ 
ber  Sorftel^er  ,,@buarb  9lal^n  oft  angefd^naujet  unb  angebeSef'.  9IIS  er 
bie  Snfd^affung  neuer  Airc^enftöl^Ie  beantragt,  l^abe  Stalin  i^vx  gefagt^ 
^.barüber  l^abe  lein  ^rebiger  unb  lein  8firgermeifter  etmaiS  }u  fagen"". 
$roit  ladete  baju  unb  fagte,  ed  merbe  mol^I  einmal  bergleid^en  gerebet 
unb  fe^e  j^inju,  ^.jeige  ed  mir  fd^riftlid^^''.  ^amel  anmortete:  ©eftrenger 
$err**),  ber  2ln^gator  SSau^ti  fagte  mir  beim  ©affanal^I,  meld^ed  im 
S)orfe  ^rdbbemau  gel^alten  mürbe,  audbrüdflid^,  memt  ber  Sd^ocimufd^e 
^aflor  mägte,  mie  angenel^m  feine  Briefe  bem  ^erm  $roit  {tnb,  fo 
mürbe  er  niemals  fold^e  an  il^n  fenben'^  $roit  läd^elte  boju.  hierauf 
fagte  $amel,  er  l^abe  gehört,  baB  er  oerleumbet  fei,  aU  ob  er  aud^  megen 
„^rioat'älffecten^^  ®inige  nid^t  l^abe  abfoloiren  moQen,  ba  er  fte  bod^ 
o^ne  oorl^ergegangene  (Srmal^nung  mit  gutem  ®enn{f en  pm  l^eiUgen  älbenb« 
mal^l  nid^t  l^abe  „abmittiren''  Urnen.  @o  l^abe  ftd^  ßbuarb  Stalin,  ber 
ben  ^eb^er  fo  „angebeUet'^,  grdblid^  gegen  bad  oierte  ®ebot  oerfOnbigt 
(Sbenfo  l^abe  ein  Slad^bar  baiSfelbe  übertreten,  meil  er  un)ufrieben  mit 
ben  „@trafprebigen^  gefagt  l^abe,  menn  ber  @d^ul}  bad  „orbenfli^e 
^rebiger-  unb  ^d^ulmeifter^CUtartal'^  abforbem  merbe,  fo  foQ  er  „nid^t 


*)  Si  ifiöes  mihi  talia  per  literas. 

*^  Generose  Domine,  instigator  Bantzkius  in  convivio,  qnod  in  pago 
Pribbernaviensi  habitum  est,  ezpretse  dixit:  Si  pastor  Scharpoviensis  nosset, 
^uam  gratae  sint  Spsios  literae  Domino  Proiüo ,  nunqnam  eaa  ad  iUum  mittwroJt. 


433 

ttwerfcl^rt  forffotnmen".  ^ier  gelte:  ,,Äein  ©raufamer  foH  jum  l^eiBgen 
SCbejibmal^I  jugelaffen  loerben*). 

^rolt  läd^elte  unb  fagte,  ^amel  fottte  ntd^t  fo  fcl^r  eifern  unb  bringe 
SWe«  auf  bie  Äanjel.  Äird^lid^e  Senfur  unb  »töctplin**)  feinid^tä,  nid^«! 
unb  fefet  nod^  beutfd^  „Äird^enjud^t"  l^inju,  bamit  bie  Sanem  e«  verfte^en 
unb  l^ören  fottten,  bag  bie  ,,armen  ^ßrebiger  nid^t  SKad^t  l^aben  d^riflHd^e 
3ud^t  in  ben  Äird^en  ju  gebraud^en  unb  §um  roenigften  ben  Reinen 
SBann***)  ju  ab^ibiren".  ^antel  fal^  ein,  wo  e«  l^inau«  rooHte,  unb  baft 
^roit  unb  gerber  baö  ®erebe  glaubten,  $amel  l^abe  gefagt,  bafe  ,,$roit 
unb  gerber  fd^on  lebenbig  in  ber  $8IIe  brannten",  ^amcl  fagte,  bafe  er 
pdj  in  feinem  ©eroiffen  unfd^ulbig  fii^Ie,  bafe  er  nur  ju  ®otte^  ©^re  unb 
ber  "^xüoiixtz  ©eligleit  geprebigt  l^abe  unb  aud^  immer  nur  „im  SlIIge= 
meinenf)"  prebige.  5ßroit  entgegnete:  „SBa§  fid^  in  ber  SBod^e  juge« 
tragen,  ba§  mirb  in  ber  folgenben  5ßrebigt  befprod^en",  gab  aber  bafür 
feinen  Semei^.  $amcl  betl^euerte  feine  Sleblid^fcit  unb  Sßroit  ladete 
l^ö^nifd^  „bie  l^eißgen  S)inge  mit  einem  bittem  unb  Derfd&mifeten  fidd^eln 
aufnel^menb tt)",  fo  bafe  ftd^  bei  ^amel  „ein  ©trom  oon  S^J^ränenftt)  ]&er= 
t)orbrängte  unb  lange  ergoß".  S)aS  gefd^al^  in  ©egenmart  ber  Säuern 
bei  5ßeter  ®ronau,  einem  SReformirten,  unb  in  ©egenroart  be^  ®enanb, 
ebenfalls  eine§  Sleformlrten,  unb  t)iele  Seute  au8  ber  9lel^rung  flanben 
im  SSor^aufe  unb  l^örten  ju.  ^amel  bat  nur  nod^  um  ba8  Sine,  e^  möd^te 
Slal^n  erinnert  werben,  il^n  nid^t  mel^r  ju  beunrul^igen.  hierauf  trat  ?ßa^l, 
ber  ©pedafcSIbminiflrator  ber  ©d^arpau,  auf  unb  forberte  ben  5ßroit  auf, 
itd^  „ju  compe^dren".  ?ßroit  antwortete:  „9lun,  il^r  werbet  ben  $erm 
^rebiger  nid^t  anbellen"  unb  fügte  ^in§u :  „SBenn  tl^r  aber  meint  red^t 
gu  l^aben,  fo  fommt  ju  mir,  id^  will  eud^  l^elfen;  man  meife  bod^  wol^l, 
baß  bie  5ßrebiger  e«  nid^t  immer  red^t  mad^en*t)"«   2^^  folgenben 


*)  Nnllufl  cradelis  admittatur. 

**)  Censnra  et  disciplina  ecclesiastica  est  nihil,  nihil! 

***)  Excommunicationem  minorem. 

f)  In  genere. 

tf )  Salflo  politicoque  cachinno  res  sacraa  excipiens. 

fff )  Torrena  lacrymarum. 

^t)  %xA  ber  @inrebe  bed  Slatl^dl^erm  $a^l  ß^l^t  man,  ba|  bie  Unge^Mg^ 
leiten  im  SBene^men  bed  SBflrgermetfterd  $roit  nur  beffen  ^erfon  )U3ure((nen  fmb, 
bie  ©efammt^eit  bei8  9latl^si  Ijiat  ftd^  ni^t  Id^t  fol^e  9I5^en  gegeben.  9Bd(  ober 
oft  bod  einzelne  SRitglieb  mit  bem  ganzen  €oOegtum  ibentifidTt  ift,  fo  ift  baraud 
oft  dne  falf(^e  SorfteOung  oon  bem  €od^oerb6ltni(,  nomentlid^  oom  Serb^Utni^ 
bei9  SRatl^d  )u  bem  3Rinifteno  betoorgegangen. 

28 


484 

&i>mtaQt  l^iett  ^amel  eine  (uqe  ^tebigt  unb  empfol^  ber 
^falnt  119  iu  beten. 

9(ttf  ®nmb  biefed  2;i^atbefianbed  flellte  nun  ^omel  na^fol^enbe 
Dier  3^agen  an  bad  2)an)iger  ÜRiniflermm: 

1)  3{l  ed  unred^t  angebeutetemta^en  notorif<i^e  SAnben  ol^ne  oinTJ^er- 
gegangene  @peciaL:@rinnerung  nid^t  }u  abfobiren? 

2)  3fi  bad  SBerbot  ber  Krd^Hc^en  8uä)t*l  fo  öffentlid^  fiabiUrt  «h»:^ 
ben,  l^iefigen  Ortd  gu  billigen  unb  ju}Ugeben^  bog  bodf elbe  ftraft  geminne? 

3)  Ob  ^amzl,  bent  ed  porgemorfen  fei,  er  eifere  unb  bringe  Sied 
auf  bie  fianjel^  uon  nun  an  nur  t)om  ^immel,  unb  nid^t  au4l  IH^^ 
9on  ber  $dSe  |)rebigen  foS. 

4)  Sßie  ift  bie  getr&nite  Smtöel^re  }u  retten,  ba  ber  oerSogte  ®A^ 
lid^e**)  läbiret  unb  bie  ttnoerfd^&mtl^eit  ber  S3auem***0  confirmirt  worben? 

^a^  3)an}iger  SRinifterium  antoortet  am  2.  SKugufl  1684  unb  fagt, 
bie  vorgelegten  fragen  bejiel^en  fid^  auf  ^^atfad^enf)  unb  jur  Seant« 
n)ortttng  berfelben  ift  ein  99erid^t  über  bie  St^iatfad^en  von  beiben  ©eitenft) 
erforberlid^,  §iemac^  fei  eine  Slntroort  unmdgUd^.  SEBeil  aber  bie  berührten 
@ad^  aud^  an  ftd^  betrad^tet  n)erbenttt)  fönnten,  fo  gehörten  fte  oud^ 
vor  ben  rein  tl^eologifd^en  SHd^terffati^l*!)  unb  fönnten  nad^  bem  allge^ 
meinen  ®efe|  ber  d^riftlid^en  £iebe**t)  beurtl^ieilt  merben,  j[a  fie  mä|ten 
beurt^eitt  werben  auf  @runb  bed  S9erufd,  ben  bad  S)an)iger  aRiniÜevium 
,i9(ngeftd^ts  ber  ganzen  ßird^e  megen  feineiS  Orbinotiond^Sied^teiS'*^) 
l^abe.  ^iemad^  mirb  ,,o^ne  ^arteilid^Iettf*)''  9lad^foIgenbed  geantoortet : 

1)  Unter  ,,notorifd^en  @änben''  {tnb  ju  perfiel^  ,,tu>torifd^e  äBiber- 
fpenfUge'',  b.  ^.  Sold^e,  bie  fid^  nid^t  moSen  weifen  laffen;  ®raufame, 
b.  ^.  Sold^e,  bie  in  2;obtfeinbfd^aft  leben  unb  bad  e$aufired^t  oft  ^nractifi' 
reu;  Sl^ebred^er,  Un}fid^tigett*)/  ba  biefe  @ilnben  an  fid^  fd^wer  unb 


*)  Prohibitio  düci[»li]iAe  ecclesiastlcae. 

^  Cliens  sacer. 

**•)  ProteiTia  rasticitatis. 

f)  Rem  facti. 

ff)  Utriusqae  partis  relatio. 

fff)  In  abstractione  et  thesi. 

*t)  P<>^  pure  theologici. 

**f)  Ex  comoQuni  lege  christianae  cbaritatu. 

***f)  In  facie  ecclesiae  per  impositioneJDi  manmun« 

f *}  Absque  partium  studio. 

**f)  Rebelies,  crudeles,  adulteri,  scortatora«. 


436 

gtol  ißmQ  finb,  S)ad  ^auptgemU^t  fallt  aber  bei  biefer  ^rage  auf  hai, 
rDa&  unter  ,,9lotorität''  ju  Derfte^en  unb  be^l^alb  ^abe  ^amel  leinen 
aBiberfpenftigen,  ©raufamen,  e^ebred^er,  Unjüd^tigen  dl^nc  t)orl^ecs 
gegangene  (Srmal^nung  abfoloiren  bürfen^  ba  i§m  Sl^rifti  3Bort  fSRaU 
tl^di  7  aSerÄ  6  unb  5ßauU  SBort  1.  eorint^er  11  SSerg  28  unb  29  enfe: 
gegen  ftel^e.  3luf  biefe^  feien  bie  @emeinbeglieber  oft  vom  ^rebiger  ^in? 
iuroeifeu.  3"^^^  n^enben  l^ingegen  bie  £eute  meifteniS  ein^  ^bag  fte  fid^ 
bei  bem  (n^eltlid^en  ©erid^t^-)  Hmte  gefunben  unb  ©ati^faction  gegeben 
l^ätten^  ba  fte  von  bet  @d^ulb  beS  begangenen  ^etbred^end  *)  abfofoirt 
n^orben  uiaren  unb  fie  nid^t  bec  ^rebiger  ju  moleftiren  l^abe^  n)ie  fold^e 
5ß^rafen  faft  befannt  fmb".  ^n  einem  \olä)en  gaUe  l^abe  ntan  bem  SKmte 
ber  Dbrigleit  leinen  Eingriff  ju  tl^un  unb  laffe  bal^in  gebellt  fein^  „wie 
man  geinä§  ber  erlannten  Alagefad^e***)  aud^  bie  fd^ulbige  Strafe  abge« 
forbert  l^abe^  n)eil  mit  bem  geiftlid^en  ^Jlinifterio  be^faQ^  leine  ^ommu^ 
nication  (von  Seiten  beig  rid^terUd[ien  Smte^)  gef(|iel^t".  ,,3)emna(§  weil 
bie  weltlid^e  Dbrigfeit***)  in  biefem  gaffe,  ba  bie  S)elinquenten  jur 
S3üBung  il^rer  Strafet)  angehalten  merben,  [x^  auf  ntd^ti^  älnbered  ju 
berufen  l^at  aU  auf  bad,  maS  9ldm.  13  äJerd  1  fte^t^  n)eld^er  @|mid^ 
affel  bürgerlid^en  ®tf)ox\am^  ©runblageff)  ifl^  fo  beruft  fid^  ber  @etfL: 
lid^e  biffig  auf  feine  ^nftruction,  meldte  9Rattl^ai  18  SBerd  18  flehet, 
,,u)a^  il^r  auf  @rben  binben  merbet^  foff  aud^  im  ^immel  gebunben  fein^ 
unb  vermöge  beffen  faget  er  ju  einem  fold^en  bei  ber  meltUd^en  Obriglett 
reconciliirten  Sünben,  bag  er  fd^ulbig  gemefen  fei^  feine  Obrigleit  )u 
fürd^ten  unb  bie  von  il^r  gefegte  Strafe  }u  hü^tn,  foff  aber  gleid^mol^l 
miffen,  bajs  eS  bamit  vox  @ott  nod^  nid^t  ganj  unb  gar  audgerid^tet, 
aU  meld^er  nid^t  auf  ben  93eutel,  fonbem  auf  ba^  $er}  fiel^et'^  Z)iefed 
l^abe  ein  ^rebiger  mit  affem  @rnfl  au  treiben'^,  meil  man  mol^l  miffe,  bag 
ein  Sfinber^  aU  ein  Un}üd^tiger,  @raufamer,  menn  er  reüi^  ifl  unb  ,,fo 
t)iel  al^  er  einmal  für  bergleid^en  SSerbred^en  ber  meltlid^en  Obrigleit 
abgegeben^  aufs  Steue  roieber  ju  jal^ilen  oermag^  es  von  bleuem  barauf 
mage  unb  ftd^  barauf  Derlaffe^  ia^  er  bie  Satidf action  im  Beutel  unb 
im  Äaflen  ^abe  unb  in  bcrglcid&en  Sünbe  mieber  faffen  werbe",  SSon 
einer  d^rifllid^en  Obrigleit  (önne  man  nid^t  annel^men^  bag  fte  fold^e  Silnbe 


*)  A  reata  delicti. 

**)  Pro  cogoitione  cansae. 

***)  Magistratus  politicus. 

f)  Ad  solvendam  mnlctam. 

tt)  Omnis  obedientiae  civilis  fandamentnin. 

-      28* 


436 

barum  mit  (Selb  fhaft,  weil  fleSSort^ell  baoon  fud^t,  baOott  fel^fold^e 
@ünbe  beim  ^rop^etcn  $ofea  4  SBeriS  8  fd^wer  fhaft.  &  l^aben  bal^er 
bie  $rebiger  bie  ^^id^t,  um  bie  @^re  ber  eoangelifd^^d^rifllid^en  Obrigteit 
aufredet  }u  erhalten,  fold^en  ®änbem  e^  itad^  ®otted  SSort  eiitaufd^&feit^ 
ftd^  länftig  fold^er  @äuben  ju  enthalten  unb  baiS  ^eilige  Xmt  ber  Obrig« 
lett  nid^t  }u  läfteni,  aU  ob  bie  Obrigleit  „t^  gern  f&l^e,  bag  fold^e  ©finbeit 
oft  furgel^en,  meil  fte  ©elb  bringen''.  SBie  aber  eine  fold^e  oorl^ergel^enbe 
@rmal^nung  befd^affen  fein  muffe  ^  bad  fei  auS  ben  Sd^riften  bew&^er 
3::^eoIogen  }u  erlernen^  bamit  ed  ja  nid^t  ben  6d^ein  b<^be,  atö  fud^e 
man  ^errfd^aft  ber  ©eiftlid^en*),  fonbem  „bie  Seelen  ou«  ben  Stritfen 
bed  3;eufeld''  }u  befreieit. 

2)  ^tnn  „hit  ^ird^enjud^t  im  ooDen  Sinne  bei»  äBorteiS  nad^  bem 
Oebraud^e  ber  mo^Ieingerid^teten  fiird^e**)  foU  perftanben  merben^  fo 
iann  fte  iti^t  t)on  einem  einjelnen  ^rebiger  in  feinem  Orte  auf 
fein  anfeilen  l^in  introbucirt  werben,  meldte«  ein  private«  Unterfangen***)" 
fein  mürbe  ,,ber  ganjen  fiird^e,  beren  3ufHmmung  baju  erforberttd^  ifl, 
präjubicirenb".  SBenn  aber  unter  „Äird^enjud&t  oerflanben  werbe  bie 
namentlid^e  älufnennungf)  ber  ©egner  (ber  ftird^e),  bie  S^d^tigung  ber 
2afler,  bie  SBefferung  ber  3rrenben  unb  Verwerfung  ber  2afler  unb  Ser- 
bred^enft)  fo  ift  j[ebem  ^rbiger  jufolge  feiner  äSocation  unb  Orbinotion 
aufgetragen,  in  biefem  ©inne  ^rd^enjud^t  }u  tlben  unb  wenn  er  biefed 
itid^t  tl^ut,  weld^ed  aber  notl^wenbig  unb  nad^  bem  ©efeft  t^eologifd^er 
SBei^^eitttt)  gefd&e^en  mufi,  fo  ift  er  nid^t  für  einen  red^tfd^affenen  ^re^ 
biger  ju  galten.  S)a  aber  bad  ^Rinifterium  nid^t  einfel^e,  in  wiefern  ,,bad 
SSerbot  ber  jtird^enjud^t  in  biefem  Sinne  foUte  ftabiliret  fein,  wae  and^ 
unmöglid^  üon  einer  d^riftlid^en  Obrigleit  gefd^el^en  !ann,  fo  mu§  ber 
^rebiger  nad^  ©ottei»  SBort  ed  ber  ©emeine  barlegen,  bag  man  fte  nid^t 
in  i^ren  £aftem  befd^impfen,  fonbem  fte  von  ewigem  Sd^impf  befreien 

wotte^t). 


*)  xaraxvQteveiu  rwy  xX4(}üiy, 

**)  Diflcipliiia  ecdesiastica  in  vigore  Tocis  ex  usn  ecclesiae  bene  ordinatse. 
•••)  Privatus  aasus. 
-|-}  Elenchiu  adTersariorum. 

-ff)  inayoQ^diCiq  vitiorum,   correctio  errantitim  «t  ezsecratio  scaadalornm 
et  Bcelemm. 

fff)  Debite  et  ex  lege  prudentiae  theologicftö« 

*t)  <&c*iel  3  ».  17—19. 


437 

3)  J)a8  ©anjlgec  attinifierium  Jennt  bic  ärt,  wie  ^amcl  feine  ^re* 
bieten  einri(i^tet,  nid^t  fo  genau^  bag  ed  entfd^eiben  fönne^  ob  baran  etmad 
)tt  finbent  fei^  unb  mod^t  barauf  aufmerlfant,  bag  in  ber  älnroenbung  auf 
einjelne  ^De  leidet  etoad  Derfel^en  xoexhtn  Unnt.  ^amel  n)irb  j[a  aud 
bent/  road  i^m  mitgetl^eilt  n)erben  roirb^  feigen  lönnen,  ob  es  äBal^rl^ett 
fei,  bafe  er  Sllle«  auf  bie  Äanjel  bringe,  ob  er  etma  ben  „©erüd^ten"  %u 
oiel  traue  unb  ob  er  feiner  @ad^e  gemig  fei.  SSad  bie  ^rebigt,  „oom 
^itnmel  unb  oon  ber  ^öDe'^  überl^aupt  betrifft,  fo  fei  fie  nüglid^,  ba 
„Qeber  bie  anbad^t  bec  nel^rungfd^en  S3auevn  lenne".  Ueberbie«  fei  {a 
SRattl^i  7  93eri^  13  unb  14  bie  9[nn)eifung  l^iefür  gegeben  unb  aud^  „nnr 
in  ber  @tabt  miffen  nid^ts  älnberei^  }u  prebigen  als  ben  ^immel  unb  bie 
^^De'^  äBenn  nun  ein  ^rebiger  unbefonnt  mit  ben  äSelt^änbeln*)  oon 
ber  ^dlle  rebete,  fo  !önne  er  babei  aud^  bad  aU  ein  8eifpiel  anfül^ren, 
toai  {td^  in  ber  Sßod^e  }Uoor  zugetragen  |iat,  unb  bie  Obrigfeit  Idnne 
ftd^  nur  barfiber  freuen,  ba|  l^ierburd^  beroirlt  roerbe,  bag  „baS  obrig:: 
leitlid^e  Sfmt  nid^t  mit  berartigen  Slanbalen  moleflirt  n^erbe'^ 

4)  ^amel  mdge  beben!en,  baB  bie  ganje  Jtird^e  bete,  „bu  moDtefi 
bem  Satan  fieuem  unb  wel^ren,  treue  älrbeiter  in  beine  @mte  fenben, 
beinen  @eifl  unb  Jtraft  jum  SQorte  geben'',  ferner  foKe  er  bebenlen,  roa& 
im  OrbinationS' Formular  fte|e  unb  bag  er  oon  aQen  brei  Drbnungen 
(unb  nid^t  oon  einem  ßinjelnen)  feine  Berufung  empfangen  l^abe.  SSenn 
er  biefeS  t^ue,  fo  werbe  bie  „bäuerifd^e  AedE^eif'  fallen  unb  baS  anfeilen 
bei^  gSttlid^en  SBortd  miber  ber  ^öSfe  Pforten  ftel^en  bleiben,  loenn  gleid^ 
bie  5Diener  (Sl^rifti  mit  ^auluS'*'*)  {lagen  müßten. 

9(m  10.  Xugufl  1684  fenbet  $amel  fein  S)anffd^reiben  an  bad 
San}iger  9Riniflerium  für  ben  empfangenen  99efd^eib. 

®egen  6nbe  beiS  ftebenjel^nten  3<^^r^unbert  menbet  ftd^  9tatl^anael 
Sflttd^er,  ^rebiger  }u  Xiegenort  unb  9lad^f olger  bes  ^amel,  in  einem 
©d^reiben  ol^ne  3al^re8jal^I  unb  2)atum***)  an  bad  S)anaiger  3Rittifterium, 
bei  meld^em  er  barfiber  angeUagt  mar,  bag  er  mit  feinec  @§efcau  Satba- 
rina  gebome  9lopeD  in  verbotenem  ®rabe  ber  ä^ermanbtfd^aft  oerj^eirat^et 
lebet).  8dttd^er  mied  nad^,  bag  feine  ©rogmutter  mätterlid^er  @eite. 


*)  Rernm,  qnaa  in  foro  gernntur,  omniam  ignarns. 

*♦)  1.  gorintlj.  4  8.  9  unb  10. 

***)  edtt^er  Toar  oon  1690  btö  1708  $rebtger  ju  Xiegenott 
i)  ^a  bie  %ta%t  eine  rein  tircl^enred^tU^e  roax,  fo  würbe  biefelbe  au^  nur 
oon  einem  SoQegium  entf(bieben,  ha&  rein  aud  Sl^eologen  beftanb. 


488 

%tau  Wma  Se^aitn,  bie  ^albfd^roefler  feinet  ©ro^Dater^  Dfiterlid^er 
Seite,  bei^  aRartin  StöpeD,  geroefen  fei,  bie  @l^e  alfo  nad^  bem  preuBtfd^en 
Sanbted^t*),  wie  aud^  ttodj  bem  gSttlid^en  Siedete**)  juläfpg  fei,  mib 
bittet  ballet,  feinen  anRägem,  bie  i^n  bem  ^anjiger  9Riniflerium  ange^ 
jetgt  l^aben,  tein  @e^0r  )U  fd^eititen.  3)a^  S)an}iger  9limflerium  fümmt 
bem  Saitd^er  bei. 

Stadien  @treitigleiten  }n)ifd^en  ^rebigem  in  ber  Icinblid^en  3urid^ 
biction  S)an)igd  oud,  fo  manbten  ftd^  biefelben,  fo  neit  ber  Streit  bQ§ 
JKrd^Iid^e  allein  anbetraf,  an  bas  S)an3iger  SDtiniflerium  unb  baten  um 
beffen  @ntfd^eibung.  3m  Saläre  17S9  mar  ein  Streit  jmifd^en  ben  belben 
^rebigem  )u  Ol^ra  auf  ber  banjiger  i^öl^e,  gmifd^en  (Sp^aim  Araufe  unb 
Samuel  ©abriet  Aun^  aui^gebrod^en.  ^aufe  glaubte  nSmlid^,  ba§  bie 
S^efrau  feinet  SoDegen  fiun|  ftd^  oxl^  ®i^tgei}  ungqiemenb  in  ber  ftirci^e 
benehme,  unb  aU  firaufe  l^ierflber  mit  feinem  Soüegen  fprad^,  roax  Stm^ 
barftber  fo  entrflflet,  bag  er  ftd^  meigerte,  ben  5traufe  unb  beffen  (Sl^efrau 
Sur  Seid^te  anjunel^men.  9(uf  jmei  eng  befd^ebenen  Sogen  erj&l^tt  Jhaufe, 
wie  er  meint  „furj",  am  29.  Quli  1739  ben  Hergang  ber  Sad^e  unb 
fragt  bann  beim  ^an}iger  SRiniflerio  an,  1)  ob  bad  Sene^men  bergan 
jhm|,  bie  ftd^  bereite  einen  anbem  SBetd^toater  gemault  l^atte,  ju  billigen 
fei;  2)  ob  e«  red^t  fei,  bafe  fein  ®oUege  in  eigener  Sa^e  il^n  unb  feine 
f^au  Dom  Stbenbmal^I  junidfgemiefen  l^abe;  3)  ob  ^aufe  unter  biefen 
UmflSnben  ftd^  nid^t  aud^  einen  anbem  Seid^toater  mälzten  mfijf e ;  4)  ob 
er  feinen  SoQegen  ^un^  auf  bie  allgemeine  99eid^te  ^in  }um  fettigen 
Stbenbmal^I  julaffen  bfiife.  SCud^  ^ier  ifl  ba9  Z)anjiger  SRiniflerium  eine 
@ntfd^eibung  ju  geben  au^er  Staube,  meil  ber  Sendet  Aber  bie  2:^tfad^e 
nur  Don  einer  Seite  gegeben  mar. 

9Ud^t  minber  el^renooD  unb  bad  9Bo^I  ber  JEird^e  fdrbemb  mar  bie 
StiDung  ber  euangelifdben  Jtird^e  S)an3igi^  ju  ben  (Soangelift^n  in 
SßefipreuBen,  unb  lommen  l^ier  jur  naiveren  Setrad^tung  bie  evange« 
lifd^en  ©emeinben  in  ^^orn,  @I6ing,  ÜRarienburg  neb^  ben  benad^borten 
UnbUd^en  ©emeinben  }tt  ^rangenau,  2:i^enSborf,  fiiffau,  ©rog^Sid^te^ 
noU;  SMufterberg,  9RiIen|,  ©nojau,  SimonSborf,  aRarienau  unb 
9Wldtenau;  in  S)irfd^au,  Stul^m,  ßoni^,  (S^riftburg,  fjrieblanb,  Straße 
bürg,  Sd^öned(,  Stargarbt,  äSanb^burg,  3^^P^t^u^9  ^^^  Jtlein^ 
Jtla^. 


*)  Lib.  U.  Tit.  2  Artio.  L  in  fine. 
♦♦)  Levit  18. 


J 


439 

Ss  mt  eine  t^xmwUt  Hui^^ei^nund  beiB  Sanjtgei:  SHitifletittinS^ 
bag  oon 

aud  ber  bortige  ©enior  M.  ^ol^ann  Sfteunad^bal^r  am  15. 9looem6er  1668 
btei  ^rebigten  über  ba§  ^eilige  Slbenbmal^I  bent  S)an}tger  ÜRtnifieno 
mit  ber  fßxttt  äberfanbte^  hai  3)ltnifterium  unb  bejfen  @emor  möge  biefe 
^Prebigten  ,,mit  einer  SSorrebe  i^onoriren".  ®r  beitft  babei  freilid^  baran, 
ha%  Dr.  äRauKfd^  in  S)an)ig  gegen  i^n  gefd^rieben  l^abe^  l^offt  aber,  ba| 
bie  erfüffung  feiner  Sitte  nid^t  ein  fold^eS  „%tMx  anrid^ten"  werbe,  wie 
eS  ;yleiber  an^  ber  ©Ibingfd^en  SReligion^fad^e"  geworben*).  Dr.  aJlau;: 
lifd^  l^abe  i^m  porgeworfen,  baB  er  bie  tl^eologifd^e  S)octorn)ürbe  oerad^tet 
l^abe,  bie  er  immer  für  bie  l^öd^fte  SBürbe  eine^  ÜJtannei^  an^  bürgere 
lid^em  @tanbe  gel^alten  ^abe,  unb  l^abe  er  e^  nur  getabelt,  bag  Dr.  fSRau^ 
lifd^  ftd^  fo  fel^r  feinet  breifad^en  tl^eologifd^en  @ibeg  öberl(|oben  l^abe 
unb  bie  S)octom)flrbe  mol^l  aber  bie  älpoftelmärbe  gefegt  l^abe  unb  ftd^ 
fajl  bie  S^fP^ction  über  aüe  ©emeinben  pinbicirt  l^abe.  äUerbing«  fei  er 
in  SSetreff  ber  9lbfc^affung  ber  allgemeinen  Seid^te  oerfd^iebener  SKeinung 
mit  aRauIifd^;  aber  biefer  l^abe  l^ierauö  34  ©ifferenj^^ßunfte  mit  $Reus 
nad^bal^r  gemad^t.  Ungead^tet  biefer  Sifferenj  l^ält  9leunad^bal^r  eS  bod^ 
für  eine  Sl^re,  wenn  ba^  ^anjiger  äRinifterium  feine  ^rebigten  mit  einer 
SSorrebe  begleiten  miS. 

9lod^  mel^r  aber  trat  ba^  SSertrauen  ber  lutl^erifd^en  ©eifllid^en  in 
Xl^otn  jum  S)anjiger  aRinifierium  ^eroor  ate  bie  tl^omer  5ßrebiger  ^ßeter 
6d[|önrDaIbt,  Simon  Seig,  3^cob  gelbtner  unb  SRid^ael  ^Ringeltaube  fld^ 
am  13. 3uli  1683**)  in  einem  confibentieffen  ©d^reiben,  betreffenb  bie  äen» 
berung  ober  g&njlid^e  Slbfd^affung  be§  allgemeinen  jtird^engebets,  an  bod 
S)an)iger  SRinifterium  manbten,  unb  eine  8egutad^tung  biefer  Slngelegen^ 
beit,  nid^t  eine  ®ntfd(ieibung  mit  ber  Sitte  erforberten,  baß  Sliemanb 
auger  bem  äRinifterhim  etroad  oon  biefer  9(nfrage  erfal^ren  foDte,  mett 
bie  SittfieOer  burd^  bie  Segutad^tung  nur  in  il^rem  eigenen  Urtl^eile 
geiDijfer  werben  moDten. 

Suf  Antrag  beiS  ^cd^&  Ratten  n&mlxö)  bie  ^rebiger  )u  ^l^om  ein 
aEgemeineiS  jlird^engebet  entworfen  unb  nad^  Sebflrfnig  ber  3^  SRand^ed 


*)  9leuna(i&bal^  benft  bine  an  bie  oben  erw&bnte  Spaltung  im  SRinifieno,  bir 
Ott  tyrruis  Bfinistefli  Gadaneiiiis  Befttnnt  \ft. 

**)  Cfr.  Act  Min.  GeO.  Vol.  VL  Lit  Ä.  K.  R. 


440 

barbt  ge&nbert  ober  }ugefe|t,  toxt  ed  bie  ausgaben  ber  %^mm 

gebctc  von  1663,  1670  unb  anbcrcn  galten  nad^rocifen.  ©eit  1670  ifi 
bag  bem  ©d^rciben  ber  genannten  »ier  tl^omer  ©elfttid^en  bettiegenbe 
Äird^engebet  big  1683  unoeränbert  gebraud^it  unb  nad^  ber  ^ßrebigt  gebetet 
roorben.  3laS)  bem  aiobe  be^  ©eniorg  9leunad(|ba^r  l^aben  aber  bie 
•  ,,A88es8ore8  Coiisistorii  au?  ben  SWitgUebem  beS  Slat^g  in  con- 
Tentu*)"  gefagt,  bafe  ba^  aUgemeine  Äird^engebet  ganj  roegfaDen  ober 
abgeWrjt  werben  foBe,  wogegen  aber  bie  „Ferren  aug  bem  SRimflerio'' 
erflärt,  baß  bei  gegenwärtigen  Seiten  ba^  ®ebet  oorjugSweife  nöt^ig 
unb  uberl^aupt  ein  „fävm^mt^  ©tfld  be^  ®otte«bienfle§  fei";  bod^  möge 
man  Ueberflfifjigeg  fortlaffen,  wie  e«  ja  aud^  in  ber  Sleuftabtifd^en  Äird^e 
gefd^el^e.  ®o  blieb  e^  nun  aud^  bi«  jur  Slnhinft  beg  neuen  ©enioriJ,  be§ 
Dr.  ?ßaul  ^offmann.  ^offmann,  fo  fd^reiben  bie  genannten  oier  ®eift 
lid^en,  l^abe  big  je|t  bag  allgemeine  5lird^engebet  nie  oorgelefen  unb 
Sfirgermeiftet  Slnbrcag  Saumgart,  ber  jugleid^  ^rfifeg  Consistorii  fei, 
l^abe  ben  unterjeid^neten  ©eiftlid^en  mitgetl^eilt,  bafe  ^offmann  jroeierlei 
beim  SRatl^  beantragen  wolle,  nämlid^  einmal,  baß  eine  allgemeine  gor* 
mel  ber  öffentlid^en  Seld^te  am  Sonntage  oonberÄanjel  oorgelefen 
werben  fott  unb  ba§  er  ein  allgemeine^  Äird^engcbet  entwerfen  werbe, 
weld^eg  bann  in  aOen  Aird^en  gebrandet  werben  folle.  S)ie  genannten 
tl^omer  5ßrebiger  bemerfen,  baß  aUerbing«  in  ©ad^fcn  unb  aReißen  in 
ber  oorgefd^lagenen  SSeife  bie  Seid^te  gel^alten  werbe,  bag  eg  aber  bei 
tl^nen  in  S^l^om  „oiele  epihirfiifd^e  Seute  unb  Serfid^ter  ber  ©acramente 
unb  beS  5ßrebigtamteg  gebe,  bie  bann  fagen  würben,  fie  bürften  nid&t 
jur  Scid^te  unb  jum  ©acrament  ge^en,  ba  fie  ja  fonntaglid^  publice 
abfoloirt  würben".  2luf  ba«  jweite  antworteten  pe,  Ueberfluffige«  möge 
ani  bem  ®cbete  fortbleiben,  ein  neue«  aber  fei  nid^t  jwedfmäBig,  weil 
bag  alte  gebrudft  unb  aud^  im  tfiomer  ®ebet=  unb  ®cfangbud^e  jlel^e,  fo 
bag  ber  gemeine  3Rann  unb  bie  Ainber  eg  augwenbig  wiffen,  unb  bie, 
weld^e  nid^t  lefen  lönnen,  foQen  burd^  bag  neue  ®ebet  nid^t  irre  Qtma^t 
werben,  jumal  bie  ®emeine  beim  S3eten  oon  gormulargebeten  bem  ®eifi^ 
lid^en  meifieng  ooreilt.  Slufeerbem,  fagen  jie,  biene  biefe«  ®ebet  Sielen 
als  eine  Seid^te  unb  fei  bagfelbe  j[a  aud^  auf  Slnorbnung  beS  Slatl^g  unb 


*)  ^ieraug  gel^t  l^eroor,  hai  in  X^om  eine  Sommifrion  aud  SRitgUebetn  bed 
SRatlgg  unb  ®eiftli(^en  befte^enb  bie  tirdfilidEien  Sngetegendeiten  leitete,  eine  (Sm: 
riii^tung,  bie  Dr.  Ittttel,  wie  wir  oben  fallen,  im  3labre  1570  aud^  in  S)anaiQ  beon- 
irogte;  ober  oom  2)an}i0er  SRati^Ini^t  genehmigt  würbe. 


441 

ittt^  @utbffiitbeit  fftiittttfltd^ct  Srifllid^tn  etttiootfett  tootbctt  S)er  SRotl^ 
trug  be^l^alb  bem  neuen  @enior  ^offmann  auf,  ftd^  }uerft  mit  ben  übrü 
gen  @eifUtd^en  ju  befpred^en  unb  bann  ^exxd)t  }u  erfktf en ;  aber  ^offmann 
unteriieB  baiS^  voa^  il^nt  aufgegeben  roax,  unb  lant  nneber  beim  9tatl^ 
ein  mit  ber  Sitte,  il^m  }u  erlauben,  fein  ©ebet  brutfen  )u  laffen  unb 
von  nun  an  bie  SBeid^te,  mit  bie  älbfolution  t)on  ber  Aaiqel  }u  l^alten. 
3n  bie  Sonoente  ber  @eiftlid^en  hm  ^offmann  gamid^t  unb  erllärte,  er 
fei  ni(|t  boran  imi^xA,  „m\t  feinen  Untergebenen  }u  communidren, 
fonbem  nur  mit  ben  Oberen^'  unb  e^  genäge  fd^on,  ben  Untergebenen 
nur  att}U}eigen,  wai  fte  t^un  foDen. 

Sie  et^angelifd^en  ©eifllid^en  Z^oxn^  mürben  l^ieräber  fel^t  belfhn^ 
mert  unb  manbten  ftdf)  ba^er  an  bie  Smti^brfiber  in  S)an}ig  mit  bem 
Semugtfein,  ba^  fte,  ,,ba  Xf)om  ein  vom  fd^äblid^en  S^ntretifmo  nod^ 
freiem  cl^riftlid^ « lutl^erifd^eS  ^rebfgtamt  l^abe,  fld^  bedl^alb  an  bie  S)an- 
}iger  unb  nid^t  an  frembe  unb  audlänbifd^e  ^nifierien  unb  SoOegien 
menben,  meil  biefem  ber  S^aralter  bed  Drt^  unb  euangelifd^er  ftirdSien« 
}u{}anb  in  biefem  fianbe  bäannt  ift^^ 

6d^on  am  16.  i^uli  fd^reibt  ^rebiger  @d^önmalb  }u  %^otn  an  fei^ 
neu  @d^mager'*')  in  S)an}ig  unb  bittet  il^n,  bie  Slntmort  auf  ha&  Sd^rei- 
ben  ber  tl^orner  ©eifllid^en  ju  befd^Ieunigen,  morauf  benn  aud^  \>a&  ^au:: 
}iger  atinifierium  burd^  ein  anbert|alb  Sogen  umfaffenbeiS  ®d^reiben  am 
19.  3uli  1683  antwortete. 

3uerft  oermal^rt  ftdd  \>a§  2)an)iger  aRiniflerium  gegen  ben  Sormurf/ 
ü^  moQe  ti  urtl^eOen  ol^ne  bie  @egenpartei  gel^ört  }u  l^aben  unb  erd&rt, 
bajs  ed  nur  feine  SReinung  in  ber  fraglid^en  älngelegenl^eit  oui&fpred^en 
unb  feinen  mol^lgemeinten  Statl^  geben  moKe. 

S>ad  Sblefen  einer  Seid^te  unb  bie  älbfolution  von  ber  Aanjel,  wie 
aud^  bad  Unterlagen  beffelben  gehört  an  ftd^  ju  ben  S)ingen,  auf  bie  ed 
nid^t  anlommt**)  unb  ebenfo  oerplt  t^  fid^  mit  ber  Slbfinberung  bed 
JKrd^engebeti».  äBeitn  aber  eine  ganje  ®emeine  eine  fold^e  an  fid^  gleid^^ 
gültige  @ad^e  fefigefe^t  })aht,  fo  fei  biefelbe  eben  burd^  ben  ®ebraud^ 
nid^t  mel^  eine  freigefleUte,  unb  nid^t  mel^r  in  jebei^  belieben  gegebene; 
mer  m  fold^er  6ad^e  etmod  ftnbert,  ber  oerffinbigt  fid^  zugegen  bie  ftrd^ 


*)  ®er  @4)Mger  @4i^ntoaIb*9  mug  ein  !3)aniigec  (Seißli^er  getDefen  fein; 
benn  @(!^9nn>a[b  tögt  hnxdf  xffn  „h\t  Ferren  Sottegen,  feine  ^oc^gee^^iten  Ferren 
SAtct"  grflgen. 

**}  Adiaphora. 


442 

fofa^eit  6ad^  nid^  geanbert  »erben. 

3iDar  fd^b  JDann^auer:  ^aUM^ten  bod^  itad^  ber  f id^ftf d^  Ahd^ 
ottd  meld^  boiS  reine  (Soangeümn  aniSigtng  aOe  anberen  nnb  md|  nnfere 
ittrd^e  georbnet  »erben*^^',  aber  ed  ifl  biefed  jja  nur  fein  SBSnnfd^  nnb 
nid^t  eine  ftrd^enred^tlid^e  gorberung  unb  Sorfd^rift  3n  5C^vx  ^  biefe 
Ser&nbemng  nid^t  rot^font,  ba  befannt  ifl,  bo|  ber  Seid^tfbi^I  einer 
bebenttnben  Umfinberung  bebarf ,  weil  er  4tld  ein  an  ftd^  oerbiotpd^eS 
SSert^  angefel^en  werbe  nnb  biefem  Uebelßonbe  burd^  bie  bb§e  tinffi^ 
rung  einer  Seid^t^gormel  nid^t  gewehrt  werbe,  wie  ftd^  bod  ja  in  ben 
®emeinben  }eige,  wo  fotd^e  Seid^t- formet  bereite  nbßd^  ifL  Ueberbied 
l^t  fd^on  SRat^eftnö  nor  Sienemngen  in  ilird^enbingen  gewarnt  unb  cd 
ifl  aud^  ba#  jn  be^ei^igen,  wad  3Rartin  e^ni|  barftber  fagtf). 

S)ie  2>ansiger  ®eifllid^en  fe|ien  and^  nid^t  ein,  was  im  S^onter 
fiirdS^engebet  flberflufftg  ifl,  unb  galten  ed  auc^  nid^t  für  )u  long.  6ei  »an 
aber  barin  efatoerflanben,  ein  lurjered  gu  geben,  fo  ttnne  man  baS  ja 
t^um  S)ie  ie|igen  3eiti>erl^altntffe  forbem  fel^r  bringenb,  ba|  gebetet 
werbe,  ein  neueiS  ftird^engebet,  bad  unbebnnt  ifl,  wirb  aber  nid^t  ge« 
betet,  fonbem  nur  gebort. 

3hn  10.  @q>tember  1683  fd^retbt  @d^önwalb,  ba|  ^offmonn  einen 
Sonoent  berufen  unb  ongejeigt  b^be,  ba|  ber  ätatl^  ein  liiriereS  JKrd^ 
gebet  forbere  unb  jwar  ein  ®ebet,  bad  auf  ben  beoor^enben  Mag  mit 
ben  ZüxlUn  Sejug  nimmt  aid  bie  übrigen  0eifllid^  barflber  befragt 
würben,  fo  lie^  fie  ed  ftd^,  weil  bie  @a(be  etwaig  an  ftd^  (Bbid^nltigeil 
betraf,  um  bed  ^riebend  SBiOen  gefaflen,  wie  ed  i^nen  bie  Gängiger 
@eitllid^en  angerat^en  bitten.  S3on  htc  offentlid^  Seid^te  aber,  bie  vm 
ber  itanjel  oerlefen  werben  foD,  fiibteibt  @d^9nwalb:  ^tiefeiS  Sd^eigen^ 
unb  ^offt,  ^ffmann  werbe  bie  6ad^e  ruben  laffen,  ^weä  er  fUf  fd^on 
einmal  oerbrannt^  ^be.  Uebrigend,  fd^eibt  6d^önwdlb,  wtffe  ^ffmami 
nid^ts  oon  ber  in  S)antig  ge^tenen  anfrage,  ed  mSge  aud^  fo  bleiben, 
unb  banft  bobei  ben  S>an}igem  für  ben  ert^eilten  ätat§. 

VU  im  3a^e  1717  burd^  ben  auBerorbentUd^  ejfmaafM^^fit^ 
feffot  3ai^ann  griebrid^  8ad^flröm  in  X^om  {rieti^d^e  Bewegungen 


*)  Contra  evra^iav  ecclesuie. 

**)  Utinam  ad  Sazonicas  ecdesias  nnde  eyangeliiun  repurgatom  exiit,  con- 
formari  posse  omne«  aUae  etiam  nostrae. 
♦♦*)  Opus  operatnm. 
f)  Ezam.  Conc.  Trid.  p.  4. 


443 

evatigeftfd^c  Älrd^c  3^om§  Beunrul^igten  unb  M.  ^tcr  Sacnid^ert  aU 
SRector  beö  ©^mnttfii  ju  3;^om  in  feinem  ©eroiffen  ftd^  beunrul^gt  ffll^Ite, 
ob  bem  5profefyor  SJad^ftröm  nodj  ferner  ber  Unterrid^t  ber  Sugenb  am 
©pmnaftttm  geloffen  werben  bflrfe,  manbte  ftd^  ^aenid^en  an  ba8  S)an= 
jiger  3Rinifterium  mit  ber  Sitte,  il^m  nad^  Dnrdjfid^t  ber  eingefanbten 
5ßrebigten  unb  fonfügen  ©d^riften  83ad^fh:öm8  unb  ber  amtlid^  beglau- 
bigten Slad^rid^t  über  blc  ^anblung^roeife  be^  S5ad^fteöm  ein  ®utad^ten 

beijufflgen'O. 

e«  mar  nfimlid^  im  Sa^re  1716  ©ottlieb  StöW*),  ein  au^  ©d^Iefien 
gebürtiger  unb  na^  ©remboQin  bei  %f)oin  oociter  JßreWger,  „na^ 
Srieg  gereift,  um  fid^  bort  orbiniren  ju  laffen"  unb  |atte  oon  bem  beut^^ 
fd^en  unb  polnifd^en  5ßrebiger  an  ber  5Reuflabtif<I;en  Äird^e  ju  %^otn, 
3ol^nn  9leinl[|oIb  a35|m,  meld^er  frönHid^  mar,  ben  Stuftrag  erl^aften, 
i|m  einen  ©elifllfen  ju  beforgen,  meld^er  ber  beutfd^en  unb  polnifd^en 
©prad^e  mäd^tig  mar.  ßölid^  glaubte  in  bem  31  jährigen  Sanbibaten 
3ol^ann  ^ebrid^  ©ad()flröm,  gebürtig  au5  Slamicj  in  $olen,  einen  ge^ 
eigneten  ©teHoertreter  be^  Äöl^m  gefunben  §u  l^aben  unb  fo  mar  99ad^s 
firöm  nad^  3;i^om  gefommen.  Sad^fköm  mol^nte  im  $aufe  be3  SSö^m 
unb  fam  ju  ©p^raim^raetoriuS,  bem  ©enior  beö  %f)otntt  aWinijlerii,  um 
rym  x^m  „gemdjs  ber  bortigen  Sitte,  bic  Erlaubnis  jum  ^rebigen  ju 
erl^alten",  ber  x^vx  btefelbe  aud^  gab.  ©ad^firdw  prebigte  am  SJI^oma^^ 
tage***),  in  meld^er  ?prebigt  e^  fd^on  auffiel,  ba^  er  oon  fieuten  fprad^, 
bie  „nid^t^  miffen  von  xoa^xtt  SBu§e,  oon  feiig  mad&enbem  ®lauben  imb 
oom  ^eiligen  ®eift",  meinen  genug  getrau  ju  l^aben  „menn  fie  einen 
Sußpfalm  beten  unb  benen  bie  Slbfolution  in  ber  SSeid^te,  bie  fie  nad^ 
i^rem  unrid^tigen  SelenntniB  erl^alten,  bie  Vergebung  il^rer  ©ünben  ifl'^ 
^aetotiu«  fprad^  mit  i^m  über  bie  ^ßrebigt  unb  SSad^jlröm  oerfprad^  oor- 
fi(^tiger  ju  fein,  ©ad^flröm'g  5ßrebigten  mürben  fel^r  befud^t,  benn  „unter 
bem  ©d^eln  unb  SSorroanb  ftuBerlid^er  Sßietftt  fd^alt  er  im  SlDgemeinen 
bie  ©ünben  ber  SBelt",  unb  l^ielt  ^ßrebigten,  bie  „aud^  ©ottlofe  unb 
©pötter  mit  Sufl  anl^ören".  &ani  unerwartet  nmrbe  Säad^flröm  im  SRftrj 
1717  al8  au^crorbentlid^er  ^rofeffor  an  ba«  ©pmnaftum  ju  X^ovn  be* 
rufen.  Stm  3.  Dfterf eiertag  1717  prebigte  SSad^ftröm  abermate  unb  M. 
3aenid^en,  ber  9tector  ©pmnafii  mar  zugegen.    9lud^  über  biefe  ^rebigt 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXHI.  d.  d.  14.  SWai  1720. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XU.  ent^altenb  700  heften  in  fol.  nnb  quart 

***)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIL  »eiUgc  A.  fbl.  1—4. 


444 

toiu^be  Toiü  in  S^opt  gefprod^en  unb  Saeitid^en  fagte,  bag  8ad|{lc9nt  ben 
^eft  gaiti  oerlaffeit,  Diel  unb  oft  oon  äSerleugnung  feiner  felbfl  gerebet, 
„auf  ^eucj^lerifd^e  ^rebiget  heftig  gefd^olten''  unb  gefaxt  ^be,  ,,ber  wftre 
!ein  S^rift^  bet  ftd^  noij^  an  irbifd^en  XHngen  ergdfte''.  S)et  Z^otntt  6e^ 
minar^  mit  an^  bet  Slectot  Spmnafti  fprad^en  nun  mit  99ad^ffa:dm,  bei: 
ftd^  aber  wenig  gefügig  jeigte  unb  feine  Gonoentilel  l^altenb  lieg  er  1717 
am  Stepl^anud^'ä^age  eine  ^rebigt  bruden  unter  bem  Xitel:  ,,Snied  8Iut, 
bad  t)ergo|en  ifl  auf  @rben  von  bem  Slute  ht§  geredeten  älbeld  an  bid 
auf  i>a&  a3lut  Qa^anä*',  Sarad^lfi  @ol^,  unb  n)ieberum  Don  bem  Slute 
bed  treuen  QtuQtn  ©tepl^ani  bid  auf  ben  heutigen  2;ag  unD  bid  on'd 
@nbe  ber  äSelt,  anftatt  einer  ^rebigt,  fo  am  %aQt  Stepl^ani  anno  1717 
^ier  in  Z^oxn  in  ber  6t.  aRarienfird^e  l^at  foDen  geleiten  merben,  für 
meldte  man  jebod^  bie  Dl^ren  jugeflopfet  unb  fte  gelabert  l^at*).  Son 
ie^t  an  mirb  ber  Streit  unter  ^ftufiger  Berufung  auf  biefe  fogenannte 
,^3;i^omad^$rebigf '  unb  ^.Slut^^^rebigt^'  mit  großem  (Sifer  non  ben  eoan^ 
gelifd^en  ©eifUid^en  X^omd  unb  bem  ätector  Saenid^en  gegen  9ad^fir5m 
geführt,  ma^renb  ber  ^omer  9tat^  in  feinen  ^auptfUmmffll^rem  unb 
bal^er  in  feiner  3Rel^r)al^l  Ttd^  auf  bie  Seite  SSad^firöm»  flellt**).  3mar 
lam  t&  am  27.  September  1718  }u  einer  SBerfi&nbigung  mit  Sad^jlrSm 
in  einer  Conferen)  jmifd^en  Sad^firdm  mit  Spl^raim  ^raetoriui»,  ^cebiger 
Sd^Snioalb  unb  M.  ^eter  Saenid^en***),  in  meld^er  9ad^ffa:$m  ei^firt, 
er  milnfd^e^  er  l^ätte  nid^t  gefagt^  maS  er  gefprod^en  unb  gefd^ben 
l^abe,  unb  perfprid^t  ,,bad  l^ieftge  ^rebigtamt  in  leinerlei  SEßeife  ju  fUren'' 
unb  in  ber  Seigre  bei  ber  ^orm  gefunber  äEßortef),  fo  mie  bie  l^eilige 
Sd^rift  unb  unfere  aui^  ber  l^eiligen  Sd^rift  genommenen  f9mboUfd^en  9ä« 
d^er  e&  antoeifen^  treulid^  }u  oerbleiben''.  allein  am  4.  aRdrj  fd^rieb  9ad^- 
Mm  an  ben  Xl^omer  9tatl^,  bog  er  bid  ba^in  oerfd^iebene  3Rale  ben 
ä^erfud^  gemad^t  l^be^  feinen  Sd^AIem  ^fd^ioere  Öerter  ber  b^Uigen 
(Sd^rift  }u  erllären^  unb  bann  „\m^  moraUfd^e  9lefleFionen  ein  gottfe^ 
\\Qt&  Seben  bei  i|inen  ein}ufd^&rfen'',  aber  nun  mieber  oon  ben  eoange- 
lifd^en  OeifUid^en,  bie  ein  SSerbot  bei»  fliaif)i  ermirft,  oerl^inbert  morben 
fei  3)ed]^alb  bittet  er  ben  9latl^,  il^n  barin  )u  fd^flten,  bc^  er  ,Am  baS 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XU.  ©«läge  C.  fol.  25  —  48. 

**)  (Sine  intereffante  (S^aratterifHI  bex  SRItglieber  bee  ZS^oxnn  %at(#  t>9m  3a^re 
1717  in  Oetreff  feine«  ©erhaltene  )u  Oa^flrSin  entwirft  Q^^raim  Vraetoritt«  in  Act. 
Min.  Ged.  Vol.  XIL  8ei(age  Lit  H.  h.  fol.  97  unb  98. 

***)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  llL  Qeiiage  Lit.  Z.  Z.  foL  145. 

f)  Forma  Banorum  verbonim. 


445 

Ottte  umei^bert  forttreiben  ISntte'^^  bamit  er  ,,aUt  feine  ftr&fte  junt 
Seflen  bei^  gemeinen  äSefend  in  9(ufer}ie]^ttn0  ber  ^ugenb'^  Derroenben 
Unm.  Um  biefelbe  3eit  l^atte  »ad^flrdm  9(uiSfLd^t  aU  $rebiger  nad^  Sl- 
bing  gerufen  )u  nierben;  bod^  jerfd^lug  ftd^  bie  ®ad^e  ate  @p]^raim  ^rae- 
toriui^,  ouf  bie  anfrage  bei^  M.  ^ol^ann  9lagel  ju^ibing,  am  15.  ä^ril 
1720*)  Aber  »ad^fhSm  nad^  ©tbing  berid^tet  Sßenige  SRonate  fpater 
Mte  i^m  ber  %iotntt  Stotl^  unterm  10.  ^uni.  1720  ein  el^renooDei^ 
Beugnig  auj^^  n)orauf  er  aU  eoangelifd^er  ^rebiger  ber  @emeine  ju 
aSarfd^au  unb  SB^grom  berufen  mttrbe**).  S)ad  Xl^omer  geifUid^e  aRini« 
fierium,  ttnjufrieben,  bag  ber  2;borner  Statin  bem  93ad^ftram  bejeugt  l^abe, 
ba6  ^,er  ni^tö,  ate  wad  ber  Sl^re  unb  ^em  Shtl^me  anfl&nbig,  i^m  nad^:: 
jufagen  wiffe'',  legte  ^egegen  am  28.  3uni  1720***)  einen  ^rotefl  beim 
Statl^  ein,  bag  berfelbe  an  ber  Smpfe^Iung  beS  83ad^{lrdm  leinen  S^^eil 
l^abe.  S|e  biefed  aber  nod^  gefd^e^en,  l^atte  ftd^  ber  3;^omer  ©pmnafial^ 
S)irector  3aenid^en  int  9Rir)  1720  an  ba^  S)an}iger  SRinifterium  gen)en* 
bet  unb  il^m  unter  Sinfenbung  bec  @d^riften  Sad^flrdmd  bie  ^agen  oor« 
gelegt,  ob  in  biefen  @d^riften  irrige  Seigren  unb  anflögige  9ieben2arten 
gegen  bie  l^eilige  6d^rift  unb  bie  fpmbolifdden  »fld^er  entl^alten ;  ob  barin 
nid^t  fanotifd^e  ®runbf&|e,  bie  ber  ftird^e  @efa]^r  bringen,  }u  finben,  unb 
ob  t»  nid^t  bebeuRid^  fei,  bie  Sugenb  burd^  einen  fold^en  SRann  in  ber 
2:^eologie  unterrid^ten  ju  laffenf),  worauf  bad  S)an}iger  SRinifterium 
am  14.  aRoi  1720  9lad^foIgenbed  ald  älntmori  einfanbteft).  9luf  bie 
erfte^rage  nnrb  geantwortet,  »ad^ffardm  l^at  bie  Sd^riftfieOe  Sucd  6  äSerd 
30  unoerantmortttij^  migbeutet  unb  babel  ^ol^annis  18  SSeriS  23  ganj 
unbead^tet  gelaffen,  ei^  ifl  in  jener  @teDe  nur  bie  „Selbftrad^e''  oerbo- 
ten.  Siad^firöm  l^at  femer  oon  ber  9}ad^foIge  S^rifU  unb  ber  redeten 
6elbfloerIeugnung  leine  rid^tige  SorfteOung;  benn  er  bel^auptet,  bie 
Oeifttid^en  foOten  lein  @e^alt  forbem,  unb  unterfd^eibet  nid^t  bie  brei? 
fad^e  Stad^olge  C^rifH  mie  fte  aRottl^fii  4  fßtxi  19  unb  21;  9  S3er«  9, 
Sttc&  22  SerS  35;  bann  aber  SRattl^fti  19  Seri»  29,  ^ebrfter  5  fßeti  33 
imb  34  unb  enblid^  ^o^annid  iO  SBeriS  27,  aRatt^Ai  11  Serd  29  unb  16 
Seri»  24  oon  einanber  unterfd^ieben  ifl.  ferner  irre  Sad^flrdm,  wenn  er 
be|au))tet,  „ba^  bie  Gläubigen  bis  auf  biefe  Stunbe  in  ber  Aird^e  1>\i 

*)  Cfr.  Ged.  Min.  Vol.  XU.  ^^U^t  Lit.  D,  d.  d.  d.  fol.  211  unb  312. 
««)  Cfr.  Act  Hin.  Ged.  Vol.  XIL  «ei(age  Lit.  P.  p.  p.  p.  fol.  257. 
***)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XII.  «eilage  Q.  q.  q.  q.  fol.  263  —  266. 
f )  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  Xn.  8dlafle  föL  400  —  401. 
ff)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XIL  ectlftge  foL  381  —  399. 


446 

aufs  8Iut  verfolgt  toerben  mäffen,  xozil  ei^nfhii»  imb  SeUal  nie  gaeben 
l^aben  Idnneti''.  SiS  iDtrb  gern  jugeftanbeit^  ba^  bie  Aird^e  mit  einm 
mad^tigen  %mhz,  bas  iil  bad  eigene  gleifd^  unb  93lut,  jn  Umpfen  |iabe, 
unb  aud^  ,^in  ben  eigenen  SRauent  mit  Slergemi|en  hei  £e6enS  unb  irri- 
gen Seigren  betrübt  roerbe''^  ba^  aber  lej^t  ein  ©lieb  ber  Aird^e^  gleid^ 
tüie  @tep^anud,  fein  S9Iut  in  ber  ^ird^e  laffen  muffe,  ,,i{t  ju  viel  gefpro- 
d^en''.  38er  biei^  gum  Aennjeid^en  ber  ©laubigen  mad^t,  ^^beunmi^igt  We 
©etpiffen''.  S)ie  9lrt  ber  Sebnldung  ber  ßird^e  ijl  nerfc^iebenortig,  bie 
fd^werfte  tritt  bann  ein,  luenn  bie  Sled^tgldubigen  um  bed  ^elenntniffed 
n)i(Ien  bad  £eben  laffen  mü^ttL  Sad^ftrfim  nennt  ben  Unterfd^ieb  )n)i{<|en 
einer  „in  pflanjenben  Äird^e"  unb  einer  „gepflanjten  Äirdje",  albern, 
loppifdö  unb  teuftifd^,  obmo^l  bod^  bie  ^eilige  @d^rift  i^n  mad^t*).  ^' 
ner  ijl  e^  falfd^,  bag  »ad^flrflm  1.  aRofe  3  $erS  18  unter  bem  „SQSeiber^ 
faamen''  verfiele  S^rifhtm  unb  bie  ©laubigen;  beim  mit  biefer  Sr^ 
Ifidrung  ift  er  im  SQiberfprud^  mit  aUen  lird^lid^en  äludlegem  ber  ^ei' 
ligen  ©d^rift,  mit  ©erl^arb,  ©eier,  ©aloo,  ja  fogar  »iber  ©pener**), 
ben  er  bod^  vermutl^lid^  nid^t  roirb  oermerfen  moDen,  meldte  aQe  barin 
übereinftimmen,  bag  |fier  oonSiadfifommen,  ben  ber  ,/9Beibe»faame''  1^, 
nid^t  gerebet  mirb.  SDemnad^  i{l  aud^  in  biefer  8teSe  nid^t  dm  einem 
Siege  ber  ^ird^e,  fonbern  nur  von  bem  <Siege  S^l^rifti  bie  9tebe,  ber 
allein  in  eigener  ^raft  ftegt,  mäbrenb  bie  ^rd^e  in  feiner,  (^rifti, 
Araft  Ttegt.  Sitblid^  fprid^t  Sad^iftröm  oon  ber  Srlöfung  ber  äßenfd^en, 
als  t)on  einem  „fonberbaren  Kriege,  in  meld^em  ©Ott  mit  ©emalt  bie 
aitenfd^en  }u  erlöfen  befd^loffen''  ^aU,  unb  rebet  von  ber  Srlöfung  olfo 
n)ie  bie  ©ocinianer,  bie  nid^t  bie  fieSoertretenbe  ©enugtl^uung  S^rifli 
anerlettnen,  fonbern  eine  gemaltfame  S3efreiung  ber  SRenfd^n  burd^  ^^ri- 
flum,  mie  SDlofeiS  burd^  ben  ei^mungenen  Säu^jug  bie  3f^aeliten  aud  ^t- 
g9Pten  befreite,  im  aSiberfprud^  gegen  bie  l^eilige  ©d^rift***).  auf  bie 
Smeite  i^rage,  ob  Sad^ftröm  fanotifd^e  ©runbf&|e  audfpred^e,  nnrb 
geantwortet:  älllerbing^;  benn  ganatifer  miberfe^en  ftd^,  mie^^d^- 
Mm,  ber  Obrigleit.  @r  fprid^t  oon  ber  ;,©d^inberei  unb  entfe^lid^n 
Ungered^tigfeit"  ber  Dbrigleit;  fagt,  bafe  ba«  »oll  felbfloerpanblid^ 
„megen  ber  3luflagen  (abgaben)  ber  ^errfd^ft  unb  Dbrigleit  feinb  fei"; 
min  feine  Sonoenttfel  tro^  bei^  obrigleitli^en  SSerbot^  l^alten  unb  ^abe 


*)  Cfr.  1  Corint^er  3,  6  fi>Ig.;  4,  15;  14,  22. 
*♦)  Olaubenstroß  2^1.  I.  @.  609  —  10. 

**♦)  Sachar.  9,   11;  3ef.  63,  5;  mma  5,  10;  «oloffec  1 ,  14;  1  ^ttrl  1, 
18  unb  19;  ^ebrfiet  9,  15;  |^e&r&er  11,  U  und  15. 


447 

au^  ben  Cloralter  bed  Itaiferd  Sonfiotttitt  bed  0ro§en  (!)  ongegriffeit 
Sanatüer  {tnb  femer  ^einbe  bed  ^rebtgtamtö  utib  Sa^flrSm  ebenfalU. 
@r  nennt  bie  $rebiger  eine  ,^Ireu}fifld^tige  ©tifüi^ltüf^  fprid^t  9on  ber 
,/gottlofett  (Elerifei^^  überhaupt,  loeld^e  ^,ben  Staitn  ber  Sßal^rl^eit  einen 
gonjen  6d^iiKirm  ftelereien  anbid^ten  unb  ed  fo  treiben,  bag  ed  nid^ 
ftrger  fein  (ann  unb  entbldbet  ftd^  nid^t,  bie  je^ige  Seid^tferti^  bnrd^« 
weg  bem  getfttid^en  Stonbe  aufjuUlrben'^  SRfige  er  ben)eifen,  nienn  er 
aQe  Gctf^Iid^e  iennte,  bag  aSe  unb  jeber  ein  untild^ttger  Arbeiter  i« 
SBeinberge  bed  ^erm  ifl.  Sott  noKe  i^m  feine  Sermeffenl^eit  vergeben* 
(Snbttd^  iiber^u^  99a<i^ftröni  bad  2;^omer  aRiniflerium  mit  fo  oielen  »<« 
fd^nlbigttttgen,  ba§  eS  nnmfiglid^  ift,  fte  aufju^ä^Ien.  @d  ifl,  fagt  9ad^$ 
Mit,  bei  ben  S^^omer  ®eifUid^n  ber  abfci^eulid^fle  unb  fd^redlid^ 
®eii;  bieUrfad^e  oDed  ttngliidd  liege  in  ben  (Seißlic^en;  fte  fud^en  nii!^ 
aU  ,,\f)t  oergnflgted  9(udIommen^^  Derflel^en  nid^td  von  Obrigteit  unb 
Stegierung  auger  bag  fle  ftd^,  ntdgen  bie  3^ten  fein  wie  fte  n)oSen,  i^r 
Ckartal  Idolen.  6ie  befierrfd^en  bad  SBoK  burd^  Seid^tglaubigteit  beffelben^ 
,,trium|)^iren  int  ©pmnaftum''  unb  l^aben  nun  oud^  gelernt,  ben  9tat| 
fär  i^re  ^ISne  }u  geroinnen:  barum  ruft  SSad^fhöm,  „i^r  Sinrool^ner  in 
X^ont,  wenn  i^r  fo  gei}ig  feib,  xoit  eure  @eifllid[|leit,  fo  lönnt  i^r  nidjit 
itt'd  ^immefoeld^  lotaxatxi".  Um  luberlid^er  unb  nid^tdwflrblger  Sad^n 
ttKÜen  ^eblgen  bie  ®eifUid^en  in  %f)oxn  9[ufrtt|r  miber  baiS  S^mnafuim 
mib  fte  unb  lein  anberer  SRenfd^  flitb  an  bem  Unglüdt  ber  ®tabt 
X^om  bie  ^oupturfad^e.  ^t  %^n  mug  notl^nbig  }ttm  iBerberben  ber 
6tttbt  unb  hti  Soitbed  gereid^en'^.  „^enn  biefe  Sefd^ulbigungen  {|re 
(Benrtgl^eit  latten'',  fd^reibt  baS  SDanaiger  aRinifietium,  ,,fo  mdren  bie 
SRitgUeber  SUmßerii  nid^t  mel^r  mflrbig  im  Sonoente  gebulbet  }u  merben^'. 

Sanatifer  merfen  immer  bem  ®eißttd^en  oor,  ba§  fte  „bie  fogenonn« 
ten  tcdbenüen  nei^men''  unb  »ad^dm  t^ut  baffelbe.  ganatiler  f{nb 
„flo^  tmb  l^od^mflt^,  bie  gemeine  Aronl^eit  aller  ®d^rmer  unb  3nr« 
gcifker  ,,ttiib  Sad^jlrtm  flellt  fid^  ja  bem  Sofl^  gleid^,  ber  fo  fromm  gerne« 
fen,  ba^/  »enn  nur  }el^n  ^erfonen  i^m  gleid^  geroefen,  ffinf  6tftbte  er^I< 
ten  geblieben  wdren.  ^onottter  fud^en  9leuerungen  unb  i^alten  (Sonoem 
tSel  unter  bem  Sormanbe,  baburd^  bem  S^rifientl^ttm  auf}Ul^Ifen.  fMift 
ftefot  mad^t  eiS  ebenfo  imb  t&  etl^elt  ani  KQem,  bag  Sod^fbfot  ein 
gonaüler  Vjt  unb  feint  6d^riften  bie  gute  Ofbmmg  itt  9olte»  Jti9d|e 
umflogen« 

^iemad^  erlebige  ftd^  aud^  bie  brüte  ^age,  fd^reibt  hai  2)an8iger 
SRinifierium,  ob  Sad^flrMn  uod^  Iteier^elim  ber^ugenb  Ueiben  ttnne, 


448 

weU^e  tmbebutgt  oemeiitt  loetben  mfiffe  tmb  liege  ti  bem  Stector  ob,  .^er^ 
bru^  ttitb  Ungelegenl^ett  itid^t  }tt  fd^euen  unb  bie  ^ugenb  vox  foU^et  Ser- 
ftt^irung  itt  beioal^ren'^ 

Xm  4.  3um  1720  fd^rieb  nun  oud^  bai»  X^dmer  gdüIU^c  äRinifie^ 
rinnt  an  ha^  aRiniflerium  ju  S)an)tA  nnb  gab  einen  Sendet  flbec  ha^,  nniiS 
baffelbe  feit  1717  bi^  je^t  gegen  Sad^Mm  get^an,  nnb  oerooOfl&nbigte 
biefen  Sendet  nod^  burd^  ein  @d^reiben  vom  16.  September  1720*) 
unb  bat  biefe  @d^reiben  nnb  bie  bie  9lid^tlgleit  bei^  Serid^td  bocumentü 
renben  Seilagen  au^ubewa^ren^  fo  nne  ben  Smpfang  }u  befd^einigen, 
bamit  bie  9lad^toeIt  ed  fe^en  lönne,  bag  ha&  2:^omer  Sttniflerittm  fein 
SS&d^teramt  in  ben  ®emeinben  nid^t  Id^  getrieben  l^abe.  Salb  barauf 
am  5.  Dctober  1720  nerlieg  Sad^fitrSm,  nad^bem  er  ftd^  nod^  in  ^om 
verl^eiratl^et  ^atte,  bie  Stabt  nnb  ging  nad^  ^oten,  wo  er,  xoxt  ber  2;^or^ 
ner  Senior,  @pl^raim  ^raetoriud,  bemerft,  ftd^  aud^  auf  firstlid^e  $rapd 
ober  ,,auf  bie  OuadCf alberei''  legte  unb  barüber,  jnm  Serbm|  feiner 
(Bemetne,  „hai^  l^eilige  Smt  oft  ^intangefe|t''  l^aben  foD.  Xud^  mit  ben 
eoangelifd^en  ®eifllid^en  in 

Clbing 

{lanb  ba8  Sandiger  aßiniflerium  in  amtdbrilberlid^er  ®emeinfd^ft  nid) 
mar  benfelben,  namentlid^  in  ben  )u  @[bing  fo  l^eftigen  fpnbr^fttfd^ 
@treitigleiten  burd^  Dr.  Sotfad  unb  Dr.  SRaidifd^  brfiberlid^  jur  Seite. 
Samuel  @oreS,  ^rebiger  an  ber  brei  Jtdnigfird^e  )u  ®D6ing,  l^atte 
bai  S)an)iger  SRinifierium  um  ^fllfe  gegen  ben  in  Slbing  fU^  einniftotben 
S^nlretidmui^  gebeten  nnb  bie  S)an}iger  l^atten  i^m  geratl^en,  fid^  für 
je^t  rul^ig  )u  vergalten  unb  abiumarten,  mie  bie  Sad^en  fid^  entmidteln 
mArben.  älUein  fd^on  am  2.  S)e)ember  16G1  erl^ielt  bai»  S)an}iger  Sttni^ 
fterium  ein  jmeiteS  Sd^reiben  non  SoreD**),  in  meld^em  er  mit  Seifü? 
gung  eines  Sriefe£  an  Dr.  SotfadC  in  S>an)ig  Dom  1.  2)e)ember  1661 
Sagt,  baB  ber  ^be  ber  Stabt(glbing  fd^on  feit  ^unbert  3a|fen  gefel^lt 
unb  in  Slbing  „ein  lang  gebauerted  teuflifd^ed  SBefen  fei'',  meS^alb  ond^ 
bie  S>an3iger  red^t  baran  getl^an,  biefen  e^ben  in  (Slbing  ni<^t  gut  ju 
feigen,  fonbem  i^n  einen  „fpirfretifüfd^en  unb  famaritifd^en  ^ridien^  )tt 
nennen.  (Sbenfo  biDigt  er  e^/  ba§  bad  S)an)iger  aRimfierium  in  ber  le($ 
ten  3eit  in  einer  S)rudtfd^rift  ber  gonjen  Stabt  (Sbing  er!l5rt  ^be,  ba| 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XII.  Beilage  Lit.  S.  s.  8.  8.  unb  Lil  T.  t  t  t 
foL  267  —  270. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  God.  Vol  IV.  Lit.  P.  No.  19. 


440 

es  ttnt  bemfelben  nid^t  gut  gel^eigen  »erben  Idntie,  bag  in  (SlUng  „hcä 
fpnlretifUfd^e  SBefen  eine  Q^t  lang  im  B^toartQt  gel^e^'.  @egenn)&ttig 
aber  fei  bei  Slnftettung  ber  brei  ^rebiger  an  ber  „aJlSnd^^^Äird&e*)*', 
junad^ft  beim  ^rebiger  S^riflopl^  ^e^erabenb^  nnb  bann  aud^  bei  ^rebi» 
gerbende  unb$inniudbiefe,,innerIid^e9ieIigiondsä3em)irrung  unb  fama:» 
ritifd^e  iBerrflttung''  nod^  me^r  an  ben  Xaq  gefommen,  ba  bie  beiben 
le^tgenonnten  ©eifttid^en  ftd^  „ht^  böfen  äBefenS  ^etierabenb'S'',  man^ 
nigfad^  tl^eil^aftig  gemad^t  l^ätten.  2)abei  l^&tten  bie  ®egner  nad^  bem 
(Brunbfa^e  Jo  mxU  id^^  fo  befel^l  id^^  nid^t  tl^eologtfd^  fonbern  gemalt« 
fam**)",  ben  ©treit  geführt.  5Die  genannten  brei  ^rebiger  l^ätten  i^n, 
ben  SoreU,  befd^ulbigt^  baB  er  ma^renb  ber  Sßalanj  bie  SJlitglieber  ber 
$Dtjind^«@emeinbe  an  \vS)  gejogen  l^iabe,  unb  afö  SoreQ  ben  Bürger  l^ol^ann 
äRartin  fioftenl^ooer^  einen  fel^r  l^eftigen  9Renfd^en^  in  ber  ^eid^te  ermahnt 
l^abe,  fei  biefer  fd^impfenb  aus  ber  @atrifiei  gegangen^  worauf  bie  $re« 
biger  an  ber  äRönd^-Mrd^e  il^n  }ur  8eid^te  axiQenovxmm.  9[IS  l^ierauf 
f&mmtßd^e  eoangelifd^e  ^rebiger  @IbingS  mit  ben  genannten  Drei  $rebi^ 
gern  eine  Sonferen}  l^ielten,  waren  bie  ^rebiger  ber  üRdnd^^Aird^e  fel^r 
heftig  unb  beleibigenb  in  il^ren  9luSbrüd(en  unb  ^inniud  fagte  barauf  am 
17.  ©onntage  nad^  Xrinltatid  von  ber  ftai^el^  ^^bie  neuft&btifd^en  ^l^ari« 
f&er  ^aben  eine  @d^rift  unter  ^ftnben  mit  lauter  Salumnien^  Sägen  unb 
£&{terungen''.  9(m  folgenben  Sonntage  oert^eibigte  ftd^  SoreU  in  einet 
^rebigt  unb  t^eilte  bann  mit^  bag  felbft  ber  römifd^^fatl^olifd^e  Pfarrer 
2).  9Bolffdbed(  gegen  bie  @9n!retifiten  an  ber  aRönd^d-Alrd^e  geeifert  l^abe 
als  gegen  Seute,  bie  nid^t  mügten^  mas  fie  moDten;  benn  @:oreD  fei  ein 
&d^ter  Sut^ieraner.  9ln  ber  3Rdn(^S:^5tird^e  l^errfd^e  ,,bie  f^nfretifUfd^e 
Arant^eit  burd^  ^neinanbermifd^ung  ber  faaamentlid^en  S^ommunion^'. 
2)ie  brei  genannten  @eiftltd^en  leugnen  biefeS  freilid^  unb  fagen:  „Wx 
finb  lutl^erifd^,  ber  unge&nberten  augdburgifd^en  Sonfeffion  unb  ben 
anbem  f^mbolifd^en  Sudlern  jugetl^an,  gebraud^en  aud^  bie  fkafenbe 
namentlid^ie  Seiiel^ung  ber  ®egner***).  S)ie  Saloinijien  fol^ren  auS  jur 
(Kommunion.  Sßo^n?  Ob  fold^e  unter  und  fein  mögen?  ®ott  lennt  fte^^ 
Qtnät  unb  ^inniuS  finb  DieDeid^t  nod^  }u  geminnen^  obmol^I  fie  bis  j[e^t 
nod^  leine  Suge  jeigen;  aber  mit  (^erabenb  fte^t  es  anbers.  $endte^ 
fd^reibt  SoreQ,  fei  in  JDanjig  geroefen  unb  merbe  bort  mol^l  ben  SoreD 


**)  Sic  volO|  nc  jnbeo,  non  Cheologiee,  sed  violenter. 

^**)  ElenchoB  nominalU. 

'29 


450 

9erleumbet  l^abeit  SHe  eemtmtten  brei  ^biget  f oQen  on  hat  S)aii|l0er 
aSiniflerium  gefd^rieben  l^aben,  CoreS  erbittet  fU^  eine  Sbfd^ft  biefed 
®(|teibeitö.  SoreQ  jeigt  an,  bat  oor  einiger  3^  einige  Seute  ju  i^m 
getommen  feien,  bie  ein  B^S^^B  ^^  @^oreQ  forberten,  boS  er  aber  ni($t 
mel^r  befag.  9(1^  fte  barauf  im  ©efprSd^  mit  SoreQ  Tk)^  auf  bie  ^rebiger 
an  ber  aRdnd^iS-ftird^e  beriefen,  l^abe  SoreD  il^nen  geantwortet,  bag  biefe 
^rebigerSqnlretiflen' wären  unb  er  il^nen  ba^er  boiS  geforberte  d^^S^i^ 
nid^t  geben  Idnne.  S)iefe  Seute  bagegen,  berid^tet  ßorett,  fidtten  bdtoint 
gemad^t,  SoreD  l^abe  ben  ^rebigern  an  ber  SRdnd^i^'lKrd^e  baS  3^9^ 
guter  Ort^obo^e  gegeben.  S)ad  2)an}iger  SRiniflerinm  ^abe  in  einem 
Briefe  an  SoreU  gefd^rieben,  bag  ^inniud  unb  $end(e  ftd^  „wn  aOem 
fpnlretifHfd^en  äSefen  fomol^l  in  ber  X^l^eorie  wie  in  ber  projrid  frei,  lo^ 
unb  lebig  mad^en  werben^  monad^  fie  alfo  in  S)an)ig  nod^  niil^t  frei  ge^ 
fprod^en  feien,  unb  SoreQ  l^offe,  bie  S)an)iger  werben  i^m  beifle^en,  wenn 
bie  @ad^e  unterfud^t  werben  wirb.  Seibe  feien  mit  f^e^erabenb,  ber  bod^ 
im  @9naetii^mo  bid  über  bie  O^ren  ftedCt^  eng  oerbunben  unb  er  werbe 
oon  i^nen  unterfU^t.  Seibe  feien  ebenfall«  in  ber  ^xag^  in  ben  €9^ 
fretiiSmui^  oerftridtt. 

Sad  9)an)iger  9Hnifierium  fd^reibt  am  23.  S)ecember  1661  bem 
SoreQ,  bag  ed  fftr  geratl^en  l^alte,  wenn  SoreQ  mit  feinen  ®egnem  ftd( 
in  S)an}ig  befpred^e;  aber  SoreQ  antwortet  am  16.  Januar  1662,  ba^ 
er  vor  biefer  Sonferenj  erfi  feine  S)rttd(fd^rift,  „ Angelica^^  genannt,  been^ 
ben  woDe,  bie  er  bem  Dr.  9otfad(  unb  bem  S)an}iger  aRiniflerium  jur 
Segutad^tung  vorlegen  werbe,  ^inniud  aber  unb  ^emle  fd^rieben  am 
31.  :3anuar  1662*)  nad^  2)an3ig,  bag  eine  SSereinigung  ol^ne  ben  Senior 
i^rei^  SRiniflerii,  ^eperabenb,  nid^t  ju  @tanbe  lommen  ISnne  unb  baB 
i^re  Dbriglett  bie  Steife  nac!^  S)an)ig  nid^t  erlauben  wärbe.  hierauf 
reichten  bie  (Sftinger  ^rebiger  Slnbreaö  ©d^nee,  ßJ^rifKan  »rod&mann**) 
unb  ^einrid^  $elle  an  bie  S)octoren  SSotfadE  unb  3RauKfd^  in  S)aniig  eine 
Sd^rift  ein,  in  ber  fte  ber  S)octoren  ®utad^ten  barflber  erforbem,  „ob 
SoreQ  ol^ne  bai^  Privilegium  unferer  augdburgifd^en  Sonfeffton  aufju^eben, 
^erfonen,  bie  in  ber  „alten  @tabt''  wol^nen,  bie  Kopulation  abfd^lagen, 
fle  bann  in  bie  „äBibbem^'  ber  „9{eu{labt'^  nel^men  unb  bort  copuBren 


*)  Cfr.  Act  Mia.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  14. 

**)  2)er  Sflamt  ifi  balb  erolelmann,  balb  ere<fmann,  Mb  Orwl^mann  gffc^xiefeca. 
3tt  benffrtifeln  bom  2i.  Octobcr  1662 1^  erSro^mann  ^tH^xkhtn,  mte  i^naa^ftHft*' 
^relb^tereologie  f treibt,  unb  fo  ^abe  \df  i(n  aniSf  gefcffriebcn. 


451 

Mrfe.  3)ie  gutad^tlid^e  SSeantoortung  biefer  @d^rift  war  t)om  SRtnifle^ 
rlum  }u  S)an}ig  int  (Sonoent  t)om  11.  ÜRoi  1662  abgelel^nt  tDorben, 
„xoM  nur  bie  Soctoren  um  Siatl^  gefragt  waren"*).  ®ie  3)octoren 
»otfad  unb  SRaufifd^  fd^rieben  aber  am  12.  SRai  1662  bem  ßorett,  er 
mdge  vtm  biefer  $^a^  laffen. 

«m  23.  3Rai  1662  fd^reibt  »nbrea«  ©d^nee  an  ben  Dr.  ©otfad**), 
ba^  ßorcff  ie|t  erfl  anfange  ju  feiner  ©d^rift  „Angelica"  ba0  Qnl^altgs 
üerjeid^nife  ju  fertigen  unb  ba^  rool^l  ju  ®unflen  ber  fe($§je]^n  SUldnner  ***) 
bie  beften  SNaterien  fortbleiben  würben.  @r  bitte  be^^alb  ben  Sotfad 
unb  äRaufifdb,  fte  möd^ten  biefe  ®ad^e  aud^  in  il^ren  üiel  Dermögenben 
©riefen t)  errofil^nen  unb  jugleid^  i^r  Urtl^eil  beifügen,  ob  ßorell,  ber 
fid^  jum  ^ajlor  ber  altjläbtifd^en  ®emeine  berufen  glaubt,  pd^  im  Siebte 
befinbe  unb  i^n  fo  mit  SRartini,  ^Prebiger  jum  l^eiügen  ßeid^nam,  au§- 
fdl^nen.  ©d^on  am  2.  3uni  1662  gel^t  roicber  ein  ©d^reibenft)  ^on 
©d^nee  in  S)anjig  ein,  worin  eS  Reifet,  Soreff  fei  oerreifi  unb  bie  Slntwort 
auiS  Z)an}ig  fei  wegen  bec  }u  DoQjiel^enben  9leuenmgen  bringlid^.  SoreQ 
Idnne  ftd^  jwar  je^t  über  bie  oon  !Dlaufifd^  unb  ©otfad  gegebene  @r(Iä^ 
rung  entfd^eiben;  aber  ber  jldnig  l^abe  eril&rt,  ber  Statl^  möge  ftd^  in 
biefer  ©ad^e  mit  ben  fiutl^erifd^en  einigen,  ober  er,  ber  jldnig,  werbe  bie 
(Sntfd^eibung  geben,  ftt)  2)al^er  möd^ten  ©otfad  unb  STOaufifd^  eine  Un- 
terrebung  }wifd^en  ben  beiben  @Ibinger  ®eiftlid^en  unb  einigen  S)eputirten 
aud  bem  2)an2iger  SRiniflerium  in  fturjem  in  S^anjtg  anberaumen, 
hierauf  gel^t  am  28. 3uli  1662  ein  ©rief  beS  ßorett  an  ben  Dr.  ©otfad 
ein*t)i  i«  weld^em  berfelbe  juerjl  über  tjiele  SCmt^gefd^Sfte  unb  Ungelegen^ 
l^eiten  Wagt,  bie  i^n  »er^inbert  Ratten  ju  fd^reiben,  unb  bann  ©efd^werbe 
fül^rt  über  ben  $ol^n,  ben  er  ju  tragen  l^abe,  unb  über  ben  „l^erben  ©rief" 


*)  Qnod  HOS  Doctores  soU  consalantur. 

♦•)  Cfr.  Act  >ün.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  7. 

***)  In  gratiam  sedecim  Tironim. 

-|-)  Plurimum  valituris  literis. 

jt)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  P.  No.  13. 

ttt)  3n  ben  Irrten  Xagen  bed  iDIai  1662  ffattt  \>tt StM^Ufiimmi:  Optimiim  pro- 
inde  arbitratas,  ut  ipsa  cam  Magistratu  civitas  modum  ejos  rei  compositionis  inter 
fle  tentare,  tandemqne  ad  unam  Angustanam  joxta  pactomm  obloquentiam  confes« 
sionem  animos  conciliare  possit.  Quodsi  njinns  is  modns  succedere  possit  tarn 
demam  plena  informatione  ad  S.  R.  Majestatem  recurret  suaque  R.  Majest.  pec 
stiiim  ad  id  negoüam  depQtandnm  Commisflarinni  eam  cansam  dcfinitura  est. 

•t)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  8. 

29» 


452 

ben  Dr.  Sotfad  i^m  am  12.  ÜRai  1662  gefd^eben  l^abe,  ^ba  et  i^n, 
bet  bod^  bie  anbete  ^attei  fei,  gatnU^t  einmal  gel^dtt  l^abe''*).  hierauf 
fe^t  (^oteS  audeinanbet,  bajl  feine  äSeigetung,  bad  Ainb  eined  Sätgecd 
von  bet  9lltftabt  }u  ®tabe  }u  begleiten  nnb  ein  S^epaat  oon  bet  äUtfiabt 
auf  bet  Sntfiabt  )u  ttauen  mit  bem  Idniglid^en  S>eaete  übeteinfUmmenb 
fei  unb  bag  et  bed  ,,S)octot  Sotfad  unb  äRautifd^  l^ceOen)''  (fo  nannte 
man  bamal^  bie  SDoctoten  bet  S^l^eologie)  bitte,  iit  möd^ten  i^m  in  bi^et 
@ad^e  eine  ,,l^od^gUtige  ^nfotmation''  julommen  laffen.  91m  8.  Sbtgu^ 
1 662  f d^tiebt  batauf  Sptiacud  SRattinv  ^tebiget  jum  fieiligen  £eid^nam, 
an  Dr.  S3otfa(i**)  bag  et  ben  ßotett  aufgefotbett  l^abe,  feine  Se* 
fd^metben  gegen  3Rattini  )u  oetöffentttd^en  obet  eine  aSgemeine  9lmne{Ke 
}n  etll&ten,  bajs  SoteO  abet  baS  Se^tete  gemault  l^iabe  unb  fo  fei  imif^en 
i^nen  bet  ^^ebe  tiollfiänbig  ^etgefteOt  motben.  9lu§etbem  tl^eilt  et  mit, 
bag  bie  btei  ^tebiget  bet  3Rönd^-Jtitd^e  Dot  ben  ^taftbenten  gefotbett 
feien  unb  bag  eiS  l^iet  nun  balb  mit  il^nen  }u  einet  @ntfd[ieibung  (ommen 
muffe.  3laä)\Un^  xoüxhtn  bie  btei  ^tebiget  (ol^ne  bie  ^tebiget  bet 
9R5nd^£Jlitd^e)  }ufammen  lommen,  mo  fte  benn  bai^  aud  äSiittenbetg  übet 
ben  @lbinget  @tteit  eingegangne  ©utad^ten  befpted^en  unb  il^te  StKaning 
batilbet  bem  Dr.  99otfadE  i^otlegen  mütben,  um  feinen  9tat^  in  biefet 
@ad^e  entgegen  }u  nel^men.  S>ie  ©egenfd^tift  (ma^tfd^einli«^  bie  Angelica) 
l^abe  in  Stbing  menig  SnIIang  gefimben  unb  ein  ^tebiget  bet  SRdnd^^ 
ititd^e  ^abe  bem  Sud^binbet,  bet  il^m  bie  ©d^tift  gebtad^t,  gefagt,  e^ 
mäte  beffet  gemefen,  foldfie  Sltbeit  auf  nod^  unetR&tte  ^üj^tt  bet  l^eiUgen 
@d^rift  oenoenben.  SRattini  nennt  biefed  einen  ,,t)etteufelten  UnbanI 
unb  fül^tt  Alage  übet  bie  gottfd^titte,  bie  bet  @9nlteti^mud  in  Slbing 
mad&e.  am  26.  «uguft  1662  fc^teibt  ©oteH  an  Dr.  3ßoufif<^  ♦*♦),  bai 
SoteD,  SRattini  unb  93tod^mann  in  gtieb  unb  Sinttad^t  leben  in  Setteff 
,,beiS  AampfeS  gegen  ben  Slbinget  @9n(tetü^mud'^  unb  etinnett  miebet 
batan,  baj^  Dr.  SotfadE  unb  Dr.  aRauKfd^  bod^  balb  eine  ^nfotmation  in 
Setteff  bed  oben  genannten  löniglid^en  ,,S)ipIoma^  nad^  ßlbing  fenben 
mdd^ten.  9Bie  eifrig  man  in  SIbing  batauf  bebad^t  mat,  bie  Stteitig^ 
feiten  beijulegen,  ge^t  aM  bem  ©d^teiben  oom  27.  Octobet  1662  t)  ^^- 
vox,  meldte»  S^otell  in  bet  ^leuflabt,  äRattini  }um  l^eiligen  Seid^nam  unb 


*}  Me  cam  altera  parte  inandito. 
*♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  8. 
*»♦)  Cfif.  Act.  Min.  Ged.  VoL  IV.  Littr.  P.  No.  12. 
t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Litlr.  P.  No«  5. 


458 

SReld^lor  Sro^ntann,  ?ßaflor  ju  ©t.  Annen,  an  ba^  ©anjtger  3JHmflermm 
ri(3^tcten  uub  bemfetben  anjctgtcn,  bag  fte  fxd^  cntfd^loffcn  l^atten,  mit  bcm 
^rebigcr  Slnbrea«  $inniu8  unb  E^riflop^  ^endc  an  ber  SKönd^-itird&e  ju 
conferircn  unb  roomfigUd^  ju  uergleid^en. 

8K§  ©runblagc  für  biefc  ©onfcrcnj  roarcn  am  24.  Dctobcr  1662*) 
nad^folgcnbc  fed^8  9lrti?cl  entworfen  roorben,  §u  beren  genauem  S^P'&^il' 
ten  R($  ieber  ©njelne  ber  ©onferirenben  bur^  Sflamen^unterfd&rift  rer* 
pflid^tet  l^atte.  1)  ©ie  rooHen  2(He8,  roas  fte  in  biefer  ©ad&e  Domel^men, 
„ol^ne  Effecte,  l^öl^ntfd^en  ©pott  unb  el^renfd^onberifd^e  ©d^mä^roorte 
treiben".  2)  Äeiner  fott  bem  ®eifle  be^  ©ejcugnijfe«  unb  ber  SHJal^rl^eit 
freoentßd^  rolberfle^en  motten,  unb  baö  negotium  nid&t  enben,  aud&  roenn 
bei  ber  Serl^anbtung  „etwa«  ©mpftnblid^eg  ergel^en  foHte".  3)  SSuf  bei- 
ben  ©eiten  foll  „ein  ^eilige^,  ber  tl^eologifij^en  SBei^l^eit  entfpred^enbe« 
©tiDfd^roeigen  gel^alten  werben  mit  Stu^nal^me  berer,  bie  e^  angelet**) 
4)  bem,  mas  bef^Ioffen  werben  wirb,  fott  3eber  reblid^  nad&Iommen. 
©ottte  biefe«  nid&t  gel^alten  werben,  fo  fotten  äffe  2tbmad^ungen,  bie  ge^ 
troffen  finb,  nid^tig  fein,  ft)  ©offte  ®iner  wegen  be*  93e!enntniffe8  ber 
aSßal^rl^ett  angefo^ten  werben,  fo  foff  ^zhtt  biefe  ©ad^e  ju  ber  feinen 
mad^en.  6)  SJeoor  SKffe^  befprod^en  ifl,  lann  ^prcbiger  geperabenb  nid^t 
„abmittirt"  werben.  SBenn  er  aber  ba«,  worüber  man  ftd^  rereinigt  l^at, 
ol^ne  aUtn  geifllid^en  SSorbe^alt  („Mental-Reservation")  annel^me  unb 
ftd^  t)or  atten  „präjubicirli^en  Sieben"  pte,  fo  fott  er  ju  biefem  grie^ 
benswer!e***)  jugelaffen  werben.  3"  ^^^  Eornjente  üom  3.  Jlooember 
1 662  würben  biefe  Slrtlfel  im  SJanjiger  aRinifterio  befprod^en  unb  gebittigt 

aim  27.  October  1662  f enben  ^inniu«  unb  $endfe  ein  Separat« 
f einreiben  an  baS  S)anjiger  SDlinifleriumt),  in  weld&em  pe  i^re  greube 
über  ben  guten  g^rtgang  be«  grieben6wer!e3  audbrüdfen  unb  jugleld^ 
bie  S)anjiger  ©eifttid^en  bitten,  i^nen  mit  SRat^  beijufleJ^en,  wie  |te  al8 
bie  ©perial^Sottegen  f^e^erabenb'S  fid^  babei  }u  rerl^alten  l^aben,  ba 
,,fetnetwegen  t)iel  5ßräiubicirtifd^e«  in  ben  SBJeg  geworfen  werben"  Wnne. 
31)od&  f d^on  in  ben  erflen  3^agen  be«  SRooember  1 662  ging  beim  SJattjiger 
aJUnifterium  ein  3RemoriaI  oon  SIbing  einff)^  worin  eiS  l^eigt,  bag  bie 


♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit,  P.  No.  21. 

**)  Sacrom  silentinm   theologicae    prudentiae    conforme    —    ezceptts    iis, 
quorom  interest 

***)  Ad  hoc  negotiam  pacificationii9. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Ged,  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  11^. 

tt)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  P.  No.  11. 


454 

^ebenS^Sonferett}  but($  eine  ^retngt,  bte  $en(!e  am  aRontag  nad^  bem 
17.  @ontage  nad^  3:rinitati8  gel^alten  |ia6e,  fel^r  in  ©efal^r  glommen 
fei  9)a  aber  bie  ^rebiger  ber  SRönd^i^^iHrd^e  beffen  ungead^tet  ben 
gortgong  ber  6ad^e  fo  fel^r  roAnfd^ten  unb  ben  ^@9ncreti^mui»  eifrigfl 
ab}ufd^affen  n)flnfd^ten'%  fo  l^abe  man  bad  äSer!  nid^t  l^inbem  woDen. 
S)en  ^rebiger  f^eperabenb,  ber  fein  eiblid^ed  SSerfpred^en  nid^t  l^alte,  mfif- 
fen  @d^ran!en  gefegt  werben  unb  bafur  erbitten  ftd^  bie  (Slbinger,  bie  bad 
SRemorial  aui^geftellt  l^aben,  eine  Snroeifung.  äBenn  bie  ^rebiger  an 
ber  SRönd^^Jtird^e  i^ren  in  ben  ßonferenjen  gemad^ten  SSerfpred^ungen 
nid^t  nad^  lomnten  foQten^  fo  foUen  a&e  getroffene  9lbmad^ungen  nichtig 
fein.  S)ad  S)an)iger  aRiniflerium  toirb  gebeten,  eine  Slnioeifung  }tt  ge^ 
ben,  auf  weld^e  äSeife  ber  ©pnIretiSmud  }u  oerbannen  fei;  aber  foOi  bie 
Snweifung  fo  fein,  ba§  bie  ©etoiff en  nid^t  gejmungen  unb  befd^wert  xotxhm 
unb  aud^  nid(it  ben  Sd^ein  errege,  atö  foUe  bie  SRenge  babutd^  aufgefkd^elt 
werben*),  bamit  man  xA^t  mit  bem  aRagifhrat  in  Sonflict  tomme, 
unb  mu^  fte  fo  befd^affen  fein,  bag  man  bie  Sonfitenten  ber  ^Rinüf^- 
Jtird^e  barauf  anmeifen  lönne.  @nblid^  foS  burd^  bie  ju  unterseid^enbe 
S)enlfd^rift  bafur  geforgt  werben,  ba§  lünftig  leiner  ins  3Riniflerium  auf- 
genommen werbe,  ber  nid^t  „in  Setreff  ber  Seigre  unb  feinet  frfll^eren 
SebeniSwanbeld  **)  bdannt  wäre,  gafi  gleid^)eitig  t^ei(en  am  2.  Stooem- 
ber  16G2  bie  ^rebiger  @d^nee  unb  Srod^monn  bem  3)an}iger  aRiniflerto 
fünf  S^^agen  mit***),  auf  weld^e  bie  ©Ibinger  Xntioort  wflnfd^en. 
1)  SSie  ift  obne  bai^  ©ewiffen  ju  verleben  mit  ^inniud  unb  ^endte, 
^rebigem  an  ber  SRönd^d^^Aird^e,  in  Setreff  ber  ®emeinfd^aft  mit  i^en, 
}u  Derfal^ren.  2)  9Bie  ift  mit  ^e^erabenb,  ber  bü  bal^in,  obwohl  et 
Serfpred^ungen  gegeben  l^at,  bod^  nid^t  l^at  in  feinen  ©rfinjen  gehalten 
werben  fönnen,  eine  3ufammen(unft  }u  galten?  9BaiS  iß  }u  forbem,  bag 
man  bie  Ueberjeugung  l^abe,  er  werbe  feinem  Serfpred^en  nad^fommen, 
ba  er  bid  ]e|t  fein  Serfpred^en  nid^t  gel^alten  ^at  SßeU^e  Sebingungen 
ftnb  i^m  )u  fteQen,  bag  er  „gegen  bie  Sbmad^ung  weber  im  Oanjen  nod^ 
im  Sinjebten  nid^t  contraoeniren  lönne  ?''t)  3)  3m  ©^mnaftum  werben 
Sobwaffer'iS  $falmen  unb  „be^  groben  Saimniflen  jtedf  ermann  ff)  logica 

*)  Speciem  excitationis  turbamm. 
**)  Quoad  doctriDam  et  Titam  ante  actam. 
**♦)  Cfr.  Act.  Min.  6ed.  Vol.  IV.  Lit.  P.  No.  10. 
t)  Contra  pacta  conventa  sive  ex  toto  sive  ex  parte, 
tt)  ieartl^olom&u«  Sttdtnaann,  geboren  gu  2)an|tg,  mar  ton  1698  h\9  1€09 
$rofeffor  ber  ^^ilofop^ie  am  O^mnaflum  )n  l^an^ig.    €^dn  ajBtema  logicaa 


455 

gebraud^t''.  SRan  vM  biefe  Sfid^et  in  (Slbing  nid^t  abfd^affen.  äSad  i{l 
}u  mad^en,  ba|  l^ieburd^  n^t  ,^bie  ben  Saloini^tnud  förbernben  ©pnlre- 
tißen  in  aOe  @t&nbe  emaniren^'?  4)  9)a  burd^  SnfbiDirung  caloU 
nifd^er  unb  fpnlretifUfd^er  ^rebiger  innerl^alb  unb  augerl^alb  ber  6tabt 
ben  ®emeinben  l^anbgreiflid^ec  @d^abe  bereitet  werbe,  fo  ifi  oor}uf(i^lagen, 
auf  TOeld^e  äBeife  ben  @emeinben  bie  (Srl^altung  lutl^erifd^er  9le(!^tgl&tt« 
bigleit  garantirt  werben  Idnne.  5)  9Bie  foQ  an  ber  SRdnd^^Jtird^e  bei 
3Bieberbefe|ung  bes  ^farramted  verfal^ren  werben,  unb  wad  ifl  ju  tl^un, 
bamit  bem  ber  ,,groBen  red^t  lutl^erifd[ien  ®emeinbe  t)on  ^1)xo  l^ol^en 
^öniglid^en  9Raj[efiät  erl^oltenen  diplomati  lein  9{ad^tl^eil  erwadfife. 

S)ad  2)aniiger  SRinifleriuni  giebt  l^erauf  am  7.  9{ot)ember  1662*) 
nad^folgenben  ^efd^eib.  1)  ®d  wirb  eine  @d^rift  entworfen,  in  weld^er 
}uerfl  bie  Serankffung  jur  älbfaffung  biefer  @<i^rift  angegeben  unb  bann 
erHart  wirb,  bag  bie  Unter}eid^neten  aSe  fymboUfd^en  Sd^riften  anerlennen. 
3eber  @eifttid^e  unterfd^reibt  biefe  @d^rift  „mit  l^eiliger  Serftd^erung*'^) 
o|ne  aDen  geifUid^en  SSorbel^alt  aud  reiner  Uebel^eugung'^  ^e^erabenb 
ifi  oor  ber  Untei^eid^nung  burd^  feine  SoQegen  unb  feinen  SSeid^toater 
befonberjS  ju  ermal^nen,  ba|  er  ei»  i^nt  mit  aufrid^tigem  $er}en.  Zfyit 
er  ed  nid^t,  „fo  wirb  er  oon  ber  S^eilnal^me  am  9(benbmal^l  audge- 
fd^loffen'' '^'^*)  unb  biefed  aliSbann  ber  großen  lutl^erifd^en  ®emeine  an« 
Steigt  2)  Seber  f oE  „in  berfelben  äBeife  unb  ju  berfelben  3eit''  t)  ber 
®emeine  anjeigen,  weU^er  @d^abe  burd^  fold^  Spniretifierei  angerid^tet 
n)orben  ift  3)  ^Diejenigen,  weld^e  bei»  Saloinifirenben  epniretidmi  of- 
feitfunbig  fd^ulbig  ftnb,  ftnb  nod^  ins  äSefonbere  über  il^ren  3n:i'^ui>(  ju 
belel^ren.  4)  Sei  Sefet^ung  oon  Aird^em  unb  @d^ul&mtem  ifl  borauf  }tt 
ad^ten,  ba|  nid^t  @ubiecte,  weld^e  bed  Solmnidmi  ober  Spnlretidmi  oer- 
bäd^tig  ftnb,  angefieSt  werben,  unb  t^  ifl  aller  ^ei^  anjuwenben,  bag  bie 
gSfcUmen  fiobwaffer'i»,  wie  bie  jum  Cafoinidmui»  fä^renbe  Sogil  bei» 
ÄeDermonn  unb  anbere  verbftd^t^e  Sfid^er  mit  dutatl^e}iel^ung  bed  9tec« 
toxi  ®9mna{ti  unb  feiner  SoDegen  aDm&I^Iid^  abgefd^a^  werben.    SHe 


majus  evf^ien  1617,  fein  systema  logicae  compeadiosa  eiferten  in  3.  Sluflage.  ^a» 
not».  1609.  Sine  Oefamtntaueflabe  feiner  9(tIofo^^if^  fBerte  in  8  85nbcn  erfd^ien 
^ano«.  1613.  ^  ifi  ole  ff^offfiinlfier  2>09inatifev  ber  reformirtcn  INr<(e  rfl^mli^ 
Mannt. 

*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  8. 

*^  Cam  gravi  obteatatione  sine  alla  mentali  reservatione^ex  mandano  r«0pecta. 

***)  Sacramantali  eommimioiie  privatv. 

t)  Uno  Ott  et  tempore. 


456 

2)an){ger  geben  biefe  ätatl^fd^Uge,  ba  (SaMa,  Beza,  Martyr,  Oecolam- 
padius,  aU  fte  @utad^ten  }ur  Serul^igimg  il^er  @emeinben  aud^ten, 
baffelbe  ben  refonnirten  @etneinben  von  il^em  Stonbtpuitfte  aud  ent^ 
1>fol^Ien  l^aben*). 

9{od^  eintnal  toenbet  ftd^  bie  eoangelifd^e  deifllid^fett  an  ha(^  ^Donjiger 
aRittifleriuni,  i^m  mit  Slat^  jur  Seite  ju  fein,  »m  16.  6eptb.  1712**) 
nrirb  int  Sonvent  ju  2)an}ig  ein  @d^reiben  bed  ®[6inger  SRinifleni  wv^ 
gelefen,  in  n^eld^em  baffelbe  berid^tet,  bag  ein  ®[binger  SOrger  ein  Sfinb- 
ni§  mit  bem  2:eufel  gefd^loff en  l^abe  unb  fid^  bemfelben  mit  feinem  eigenen 
Slute  unter  ber  Sebingung  oerfd^rieben  l^abe,  bag  ber  2:eufel  i^m  fo  viel 
0elb  gebe^  aU  er  begel^ren  merbe,  unb  il^m  }ur  Sefriebigung  feiner  Sflfie 
wo  er  eö  münfd^  werbe,  tjerl^elfe.  2)ie  mit  S3Iut  gef(5riebene  ©d^rift 
war  Qufgefunben,  bie  ^anbfd^rift  erlannt  unb  bie  Xl^at  oom  Revier 
eingeflanben  worben.  S)ad  @[binger  Sliniflerium  l^It  nun  baffir,  ba§ 
^.biefer  SRenfd^  fd^ulbig  fei,  be^wegen  öffentlid^e  ftird^enbuge  }u  tl^ 
unb  9or  ber  Kommunion  oor  bem  äUtor  in  Gegenwart  ber  (Semeine  )u 
fiel^ett''  unb  meint,  ba^  „bie  Dbrigleit  gehalten  fei,  ^ebei  bem  Stinifleno 
bie  ^anb  §u  bieten"***).  a)a«  Danjiger  ÜRintflerium  l^ält  ober  bie  Sf» 
fentUd^e  Jtird^enbuge,  bie  in  @lbing  nid^t  gebr&ud^lid^  ifl,  nid^t  für  um 
bebingt  notl^wenbig  unb  fd^lfigt  vox,  „ha^  in  ber  ^rebigt,  wenn  biefer 
SRenfd^  }um  l^eiligen  Sbenbma^le  gelten  werbe,  biefed  ^ctt  gebadet  wer- 
ben, bie  @emeinbe  bann  wegen  bed  gegebenen  Slergemiffed  um  Seijei^ 
bung  gebeten  unb  alfo  biefed  9(ergemi6  gehoben  werben  foD."  9)a&  vom 
@enior  entworfene  9(ntwortfd^reiben  wirb  am  19.  September  1712  im 
(Sonoent  oorgelefen,  angenommen  unb  barauf  nad^  (SIbing  gefenbet. 

S)a§  fold^e  ^ftOe,  in  benen  bie  (Soangelifd^en  ^b^^^  unb  SIbing^ 
fid^  an  bad  9)an}iger  aRiniflerium  wanbten,  nic^t  }u  l^dufig  oorlamen, 
tonn  nid^t  befremben,  weil  bie  eoangelifd^eit  @eifllid^en  %f)om^  unb 
6lbtng«  felbft  Krd^lid^e  Äörperfd^aften  unter  einem  ©enior  bilbeten,  in 
benen  bie  meiften  (ird^lid^en  Slngelegenbeiten  burd^  eigene  amtdbrfiberlid^e 
Seratl^ung  entfd^ieben  würben.     9tur  in  befonberen  fd^wierigen  ^en 


*}  Ueber  ben  e^U%  bfefer  etreitigteiten  in  C^lbing  t^etlen  bie  Scten  m^t» 
»eilet  mit,  ba  ba9  l^anstger  9)itimflerium  nic^t  tocitet  babei  bet^eiügt  xoav. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  d.  d.  16.  ©c^tember  1712. 

***)  S)a  bie  (fffentli^e  Jtir^enbnge  in  (£(btng  m(^t  im  ^ebrau^  bafOIbtn« 
ger  SRinifterittm  fe  aber  in  biefem  gatte  fttr  unerlfißüd^  era^tet,  fo  imS  e«  feinen 
Qntrag  anf  öffentliche  itirdftenbuge  hnxüf  ba«  CJ^utot^ten  be«  2>att)iger  SDIiniflerinin 
nnterfU^,  on  biefem  biefelbe  SReinnng  tsorau^fe^enb. 


457  . 

unb  bei  tiefet  gtetfenben  Sel^ettigleiten,  manbten  fte  ftd^  na^  S^mtjig. 
Ueberbied  fianben  bie  eoangelifd^eii  ©eiflH^en  X^ovx^  unb  ßlbingd  mit 
bem  S)att}iger  äRfatijierium  nuj^t  in  orbinatorifd^ec  SSerbinbung;  benn 
bie  in  Slbing  angefieSten  Sanbibaten  würben  gemöl^nlid^  in  ®aalfelb 
otbtnict  unb  X^ont  lieg  bie  }unt  ^ebigtantt  berufenen  (Sanbibaten,  n?ie 
nrir  oben  faben*^),  in  Sd^Ießen  orbiniren.  9(nberi$  oerbielt  ti  {td^  mit  ben 
Keinem  @tabten  in  äBeflpreuBen/ 
3n 

Ütartenbnrg  unb  int  ntartrnburgrr  Ulrrber 

flanb  bie  eoangelifd^e  SintDol^erfcbaft  mit  ber  eoangelifd^en  Aird^e  S)ans 
jigd  in  naber  SSerbinbung^  wie  bad  bie  }QbIreid^en  SSerl^anblungen  ber 
bortigen  @emeinben  unb  ©eifllid^en  mit  bem  S)anjii)er  äDliniflerium  be< 
lunben. 

©d^on  am  30.  3Rai  1646**)  roenbet  fid^  3»arttn  3;efd^iniuÄ,  gSrebi^ 
ger  }u  3Rarienburg^  mit  einer,  freilid^  Aleinlid^ei^  betreff enben  ^age,  an 
bad  S)aniiger  SJUnifterium.  S)odj)  betoeift  ba^  fragen  felbft,  bag  bie  @oam 
gelifd^en  in  ^Rarienburg  bad  @efübl  ber  3ufammenge^örigleit  mit  ben 
@DangeIifd^en  in  S)an}ig  in  fid^  trugen.  Sefd^iniu^  fragt  an,  ob  t&  einem 
®eiftlid^en  erlaubt  fei^  auf  älnratben  beS  9lr)ted  unb  feiner  eigenen  @e^ 
funbl^eit  megen  ,,ein  leberned  Aäppd^en  beim  öffentlid^en  ®ottedbienft^ 
beim  öffentlid^en  ©ebet  unb  SSermaltung  bes  @acramentiS  }u  tragen,  ba 
bel^auptet  fei,  ed  fhreite  miber  bad  ©ewiffen,  ed  ärgere  9lnbere  unb  fei 
gegen  bie  Seigre  be^  3Ipo{teI  $aulu$/'  äBir  feigen  bieraui^,  bag  nid^t 
2:efd^iniuS  e^  ifi,  ber  Aleinlid^ed  für  grog  f^Slt,  fonbem  mabrfd^eintid^  an« 
bere  ^rebiger  in  feiner  Slad^barfd^iaft  fo  beuten.  S)ad  Z)aniiger  SRinifte« 
rium  finbet  ben  @ebraud^  bed  fiäppd^end  nid(|t  fünblid^,  meil  er  feinem 
©ebote  miberftreite,  ärgern  lönne  er  aud^  !eiuen,  meil  „bie  9t{otbmenbig« 
feit,  bie  fein  Oefefe  l^at,  eg  forbere"***)  unb  ber  ©d^riftfleHe  1. 6or.  U 
SSerd  1  bid  16  miberfpred^e  ed  aud^  nid^t. 

Sebeutung^ooIIer  war  ber  @egenftanb,  um  ben  ed  fid^  b^^bette, 
ald  am  1.  äRär}  171.3  im  Sonoente  be^  S)an}iger  äßinifterüf)  angezeigt 
mürbe,  bag  man  in  äRarienburg  bamit  umgebe,  ben  in  äBittenberg  orbi« 
nirten  3o^ann  ®eorg  gebier  in  bie  )u  3)larienburg  oacant  geworbene 


*)  €»e|fe  eo^fMm'jAer  etrdt  in  Z^otn,  €.  413. 

*♦)  Cfir.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  N. 

***)  Nflceasite»,  qoAe  legem  non  habet. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XXIIL  d.  d.  1.  RAfi  1718. 


458 

• 

$rebigerfieDe  }tt  feften.  2)ie  beiben  ^t^ger  ju  aRoriettbttce/  Seonl^ftvb 
aSäd^tet  unb  Salomon  i^emtfon  seigen  bem  2)an}i0er  9)Utt$eriiim  an, 
bag  fie  ben  ^bler  ^ffit  einen  (be«  pettdmud)  oerbAd^ttgen  ^rebigec^ 
l^atten,  ber  il^nen  nun  aufgebrungen  »erben  foD,  unb  fragen  an,  wie  fte 
^d^  babei  }tt  oer^atten  ^aben.  äB&^renb  biefed  @(i^reiben  ber  genannten 
®ei{Uid^en  bei  ben  aRttgttebem  bed  JDanjiger  aRiniflerii  circuttrt,  ge^t 
audji  ein  6d^reiben  beiS  9tatl^d  }u  SRarienburg  unb  eine  Sertl^eibigungiS^ 
fd^ft  ^ieblerd  ju  S)aniig  ein,  in  n^eld^er  fid^  f^ebler  wegen  ber  i||in 
gemad^ten  Sßorwflrfe  }u  red^tfertigen  fud^t  'S)a^  S)an)iger  aRntijlerium 
antwortet,  obwol^fl  gebier  fd^reibt,  bag  er  bem  S^erminiSrnuiS  unb  (S.^ 
liaiSmud  nid^t  ^ulbige,  fo  l^abe  er  bod^  nid^t  gefd^rieben,  wai^  er  von 
ber  2;i^eologle  ber  „Slid^t^SBiebergebornen^  l^alte,  unb  ba  er  Spener« 
Sd^riften,  namenttt(|  bie  )u  ^anlfurt  gebaltenen  ^rebigten,  fo  genau 
lenne,  fo  lönne  i^m  bie  3Bid^tig(eit  biefer  @ad^e  nid^t  unbefonnt  fein. 
®Ieid^}eitig  würbe  bem  Statte  )u  SRarienburg  empfol^Ien,  lieber  einen 
anberen  ^rebiger  }u  wfi^len  unb  jwar  aus  ber  9lod^barfd^aft^,  ba  ed 
ja  bort  an  geeigneten  aR&nnem  nid^t  fel^le  unb  bie  Stube  ber  ®emeinbe 
bann  nid^t  geftflrt  werbe.  2)en  beiben  ^rebigem  ju  Starienburg  würbe 
ange}eigt,  wad  bem  9tatb  gefd^rieben  war,  unb  jugleid^  würben  fte  er^ 
mabnt,  ftd^  nid^t  weiter  bei  biefer  @ad^e  )u  betl^eiUgen,  fonbem  ;,ben 
XuiSgang  ®ott  }u  befehlen  **)''•  ®^b^  Gd^reiben  an  ben  9latb  unb  an 
bie  ^rebiger  fa^te  ber  3)an)iger  Senior,  Dr.  ^oad^im  äBeidC^mann  ab 
unb  würben  in  ben  Konventen  vom  3.  3Rftr)  unb  20.  aRftr}  1713  oom 
aRinifierium  angenommen,  ^njwifd^en  gebt  wieber  ein  @d^reiben  ber 
beiben  $rebiger  gu  SRarienburg  ein,  worin  fte  mittbeilen,  ba§  (^eblerd 
Partei  bai^  @erfid^t  in  SRarienburg  verbreite,  baiS  ®utad^ten  ber  ^Danjiger 
fei  für  f^ebler  günfüg  audgefaDen.  gebier  l^abe  aud^  geprebigt;  aber  ed 
fd^eine  baS  nid^t  Siabrl^eit  }u  werben,  wad  ber  üRarienburger  9latl^  oer^ 
fprod^en  l^abe,  gebier  foDe  bie  $rebigt  l^alten  unb  bann  auf  eine  ffir 
ibn  el^renooDe  SBeife  oon  weiterer  93et^eiligung  bei  ber  Sefeftung  ber 
^rebigerfieDe  entfernt  werben,  fonbem  feine  Partei  bentt|e  biefei^,  um 
il^n  ber  Sürgerf d^aft  um  f o  nad^brüdRid^er  }U  empf eitlen.  ®{e  bitten  ba^er, 
wie  eiS  aud^  fd^on  ein  SRitgtteb  beS  Stat^d  getl^n,  mit  Buf^^ung  bes 


*)  VkW  bie  bortigen  ^cMaec  in  8€tteff  ber  8e^re  it|b  bei  Oanbcll  betont 
toaTcn. 

**)  2)iefe  tBeifung  toar  bei  €^aci^e  fe(b|l  locgen  al«  onäf  bc0^  n9t^g,  toctt 
^ermfott  M  ein  fe^r  flrcit(n|iigec  Rann  betannt  toav. 


459 

Sutod^tend  nid^t  länger  ju  fdumen.  S)a8  2)an}iger  aRinifieritttn  fenbet 
tum  aud^  fogleid^  fein  ©utad^ten  ein  unb  ermächtigt  bie  beiben  ^rebiger 
)u  aRarienburg,  faUd  ber  Stat^  }u  9Rarienburg  e^  unbead^tet  laffen  foUte^ 
baffelbe  ju  perSffentlid^en  unb  ^ber  Obrig{eit  befd^eiben  i^ren  ©d^mei^'^ 
bmb  )u  geben^  bag  man  il^nen  nid^t  gel^alten^  mad  man  oerfprod^en,  ben 
f^ebler  von  ber  S9en)erbung  um  biefe  @teDe  au^sufd^Hegen.  ä(ud^  bem 
9tatl^  }u  9Rarienburg  mürbe  mitgetl^eilt^  baB  ben  ^rebigem  9(bfd^rift  bed 
@utad^ten^  mitgeti^eilt  morben  fei.  S)er  9rief  aber^  meld^er  biefe  le^te 
älnjeige  ent^iett^  foQte  fo  lange  bei  bem  Stati^^mitgliebe  in  9Rarienburg 
Uegen  bleiben^  meld^e^  in  biefer  ä(ngelegen^eit  ftd^  an  bad  S)an)iger 
aRiniflerium  gemenbet  l^atte^  hx&  ber  9latl^  }u  äRarienbuvg  in  biefer  @ad^e 
Sefd^Iug  gefaxt  l^abe.  @d  ging  l^ierauf  fd^on  am  28.  äRäQ  1713  beim 
S)an}iger  9Rinifterium  „ta^  StxxQnii  ber  @ntlaffung''  ^^eblerd  ein^  meld^ed 
ber  Siatl^  }u  3Rarienburg  bem  gebier  ertl^eilt  l^atle  unb  @pl^raim  ^^rom^ 
geboren  ju  S)aniig,  bidl^er  ^rebiger  ju  S)irfd^au,  erl^ielt  bie  ju  SRarien« 
bürg  Dacante  ^rebigerfteüe.  ältö  am  12.  October  1714  bie  ^rebiger  ju 
SRarienburg  bem  S)an)iger  SRinifterio  anjeigen,  bag  ^^ebler  im  3Rarien« 
burger  äBetber  ^rebiger  merben  moOe  unb  bag  man  fic^  auf  ia&  2)anii^ 
ger  @utad^ten  berufe^  aU  märe  ed  bem  gebier  günfUg,  fielet  ftd^  bai^ 
S)an}iger  äRinifterium  veranlagt,  ben  SRat^  ju  äRarienburg  an}Uieigen^ 
bag  bie  9Rarienburger  ^rebiger  älbfd^rift  V)xt^  @utad^ten^  erhalten  l^dtten 
unb  gebier  mirb  nid^t  in  äSeftpreugen  angefleUt 

3n  einjelnen  SäQen  manbten  {td^  aud^  bie  ^rebiger  }u  9Rarienburg^ 
menn  fie  megen  ^^rung  bed  9(mte^  in  Ungemi|^eit  maren,  an  bad 
Sandiger  9Rinifiertum,  oon  bem  fie  orbinirt  morben  maren,  unb  erfor^ 
berten  ben  Stat^  beffelben.  91m  17.  September  1725  mar  Sol^annSobridf^ 
gebürtig  auiS  @d^emni$  in  Ungarn  unb  oorgebilbet  )u  Aronftabt  in  Sieben- 
bürgen unb  )u  (^erie^/  in  S)anjig  orbinirt  unb  ^rebiger  ju  @aulin  in 
$ommem  gemorben,  morauf  er  fpäter  ^rebiger  in  SRarienburg  mürbe, 
^on  ^ier  auiS  f d^rieb  er  1 739  am  20.  Stooember  an  ba^  2)aniiger  3Ru 
ntßerium'O  unb  fragte  an,  mie  man  fid^  gegen  Seute  ju  oerl^alten  l^abe, 
bie,  ol^ne  oorl^ergegangene  ^rodamation,  oon  einem  rdmifd^-latl^olifd^en 
Pfarrer  getraut  finb,  nad^bem  fie  ^al^re  lang  oorl^er  in  milber  @^e  gelebt 
l^aben,  unb  bann  mieber,  ol^ne  vorgegangene  Sül^ne  eines  ©eif^Iid^en, 
gefd^ieben  morben  ftnb.  Slamentlid^  miO  ä9obrid(  miffen,  ob  ober  unter 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Lit  P.  IV. 


460 

toeld^en  »ebittgungett  fol$e  Seilte  jw  »eld^te  wiib  jutn  l^effigen  fO&enb- 
mal^l  angenommen  werben  bflrften*). 

@benfo  betreffen  bie  anfragen  ber  SRarienburger  Seiflltd^en  im 
ga^re  1744  bie  gdfung  be«  geifUic^en  ^mt^.  SCm  6.  guni  1744**)  bittet 
abral^am  $ufd^,  i^m  Statl^  )u  ert^eilen  in  8e)ie^ung  auf  einen  eelbfl^^ 
mirber^  einen  ©d^8ppen  ju  äRtrienburg,  „beffen  er  fid^  jnr  Slettung 
feined  bei  bem  @ntleibten  geful^rten  SfmteS  {ur  Serl^tung  aOer  böfen 
giad^rebe  bebienen  fönne".  ©d^on  am  12.  3uni  routbe  ber  vom  S)an- 
jiger  HRinifierio  ertl^elfte  3latl^  oorgelefen  unb  barauf  bem  ^ufdj  jnge^ 
fenbet.  3nbeffen  war  bamit  biefe  Slngelegenl^eit  in  SRarienbttrg  nid^t 
erlebigt  unb  ber  bortige  9tatl^  l^atte  bie  ©ad^e  in  lleberlepng  gejogen 
unb  l^ienad^  feine  aRagregeln  getroffen.  %m  23.  3uni  1744***)  fd&relbt 
ba^er  $ufd^  abermals  an  ha^  ^anjiger  SRiniflerium  unb  t^eilt  Stades 
folgenbeiS  mit.  9tnbread  99.,  ber  ein  unjfid^tigeiS  Seben  geführt,  l^atte  ftd^ 
entleibt  unb  eine  ©d&rift  l^interlajfen,  in  roeld^er  er  erlKIrte,  bo6  bie  gefe|- 
lid^  angeorbnete  9[6Iünbigungd'^ormel  für  bie  Sommunicanten,  in  meld^er 
aud^  berer  gebadet  mürbe,  bie  gegen  baiS  fed^fte  @ebot  ftd^  oerffinbigt 
l^atten,  i^n  fo  erfd^iittert  l^abe,  ba§  er,  }umal  aud^  ^ufd^  il^n  nid^t  mit 
3Beidl^eit  bel^anbelte  l^abe,  ben  ©elbflmorb  an  fid^  begangen.  !Der  9tat| 
JU  9Ranenburg  befd^IoB  ba^er,  bag  biefe  Srmal^nungiB-^ormel  von  je^t 
ab  fortfallen  foDe.  ^ufd^,  mie  aud^  feine  @oDegen,  glaubt  nun,  \>a%  baS 
SSerfal^ren  bed  marienburger  Slatl^jS  l^ierin  nid^t  ju  biOigen  fei,  fonbem 
bag  biefer  9(ct  ber  JKrd^enjud^tf)  beibel^alten  merben  mfiffe  unb  begel^rt 
hierüber,  mie  über  fein  ^erfal^ren  in  ber  Seid^te,  baiS  0tttad^ten  bed 
S)an}iger  SRiniflerii.  S5ie  5Danjiger  antworten,  bafe  ed  red^t  mar,  wenn 
$ufd^  ben  9.  in  ber  93eid^te  ermahnte  unb  baB  bie  Srma^nungd-^ormel 
beizubehalten  fei,  worauf  $ufd^  antwortet,  ba§  er  unb  feine  (EoDegen 
unter  Berufung  auf  baiS  X)anjiger  ®utad^ten  bie  Seibel^altung  „biefer 
alten  gefe^Iid^en  SSeftimmung''  beim  Statte  beantragen  werben,  ba§  fte 
aber  fürd^ten,  ber  9tat^  werbe  i^ren  Slntrag  jurfidtweifen. 

3(ud^ 

bie  Coangrlifc^rn  im  martenbnrgfr  lOrrber 

ftanben  mit  ber  eoangelifd^en  ^rd^e  S)anaigS  in  enger  SSerbinbung  unb 


*)  !^e  t>om  2)an]tger   SRinifleTio  ert^eUte  ftnttoort   ifi  nic^t  in  ben  Veto 
torffanbcn. 

**)  Cfr.  Act  Min.  G«d.  Vol.  XXIII.  d.  d.  5.  3uni  1744. 
•♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIX.,  P.  IV. 
f)  Actos  disciplinae  ecclesia»tlcae. 


461 

i^aben  biefeI6en  aU  (Semebtfd^aft  hni^  i^re  Vertreter,  tme  aud^  afö  eiiu: 
seine  @ememben  ft^i  häufig  an  bad  %>anffiQtt  SRinifievium  gemenbet 
wax  beffen  9tat]^  ober  Snifd^eibung  )u  erl^alten. 

9(in  12.  October  1714^  jeigen  bie  ^ebiger  axa  bem  marienburger 
äBerber  bem  SDat^igei:  äßinifierio  an,  ba^  ber  3)octor  ber  Sted^te,  Sobriel 
$oI{i  )tt  Sleuteui^,  bem  bortigen  ^rebigec  3(^bi  Dielfad^e  Sd^miengleiten 
bereitet  l^be.  $oIft  i^,  fd^reiben  fte,  ald  ein  @pdtter  ber  l^etttgen  @(i^rift 
unb  ber  ©acromente  I&ngfl  belannt,  loe^^alb  man  i^m  fd[fon  in  Aönigd;" 
berg  bie  Gommunion  oerfagt  bat  Sei  feiner  3naugnraUS)idputation  ju 
^an{furt  an  ber  Dber  l^at  ber  ^ürfi  feine  Sd^rift**)  n)egen  bed  ^rr- 
glaubend^  ber  barin  entl^alten,  ju  brudfen  verboten.  3n  9Rarienburg  baben 
alle  brei  Orbnungen  i^m  bie  @eminnung  bed  Sürgerred^td  unb  @rünbung 
einer  Sud^brudterei  abgefd^Iagen^  menn  er  nid^t  bie  Sudler,  bie  er  brudEen 
lajfen  voexit,  juoor  ben  ©eiftlid^en  jur  Genfur  t)orIegen  n)o([e.  3n  9teu« 
teid^  i)abtti  ®eiftlid^e  oftmals  mit  i^m  oergeblid^  conferirt  unb  ed  ifl 
be^balb  ben  ^^gefd^morenen  Xeltefien'"  angejeigt  morben^  bag  bem  ^olfi 
bie  Sommunlon  unb  Sopulation  bebingung^meife  Dermeigert  morben^ 
ond^  ifi  ber  ®emeine  bi^on  9(n}eige  gemad^t  unb  biefelbe  oor  ^olfl  ge« 
mornt  morben.  2)ie  (SeifUid^en  bed  marienburger  SSerberd  forbem  nm 
ein  ßutad^ten  vom  S)an3iger  SKiniflerio  Aber  bie  Slrt,  mie  fte  an  biefer 
@ad^e  gebanbelt  baben.  2)ad  2)aniiger  Mnifterium  b^i^  bie  ^anblungd- 
n>eife  gegen  ^olfi  gut  unb  giebt  ben  Statb/  bem  Dr.  ^olfi  nid^t  eber  bod 
beißge  Sbenbmal^l  )u  reid^en,  ,,bü^  er  mfinblid^  unb  fd^ftlid^  oor  {mei 
^erfonen  avS  ber  Dbrigfeit  unb  jmei  ^erfonen  aud  ber  Gemeine'"  feinen 
Srrtbum  eingeftanben  "fyabt.  @be  aber  biefer  ©d^reiben  t)on  Sandig  nod^ 
abging,  fd^rieb  Dr.  ^olfi  an  ben  S)anjiger  Senior.  $oIfi  leugnete  ^fUff^ 
rered,  baiS  i^m  nadbgerebet  mürbe,  unb  vtm  9(nberem  fagte  er,  er  merbe 
feine  Snfubt  baoon  beutlid^er  borlegen  unb  bitte  um  eine  Unterrebung 
mit  einer  S)eputation,  beflebenb  aud  „grogmerberifd^en  unb  banjiger 
®ei{Uid^''.  aRan  ging  bterauf  ein  unb  aM  S)an}tg  mürbe  ber  @enior, 
femer  S^of^ann  galcf ,  @dbriftffl^rer  für  bie  S)an)iger  SSßittmenlaffen  unb 
$rebiger  Srifd^em  bi^fü^  beputirt  9(m  14.  9)ecember  1714  jeigte  aber 
ber  S)an)iger  @enior  an^  bag  }u  bem  feßgefe^ten  Termine  am  äCnbr^od» 
tage  meber  Dn  $olfl  nod^  ein  ^rebiger  oud  bem  großen  SBerber  erfd^ie^ 
neu  fei;  ed  m&re  aber  ^rebiger  affüDer  au»  äRünfierberg  erfd^ienen  mib 


*)  Cfr.  Act«  Min.  6e4.  Vol.  XXIII.  d.  d.  18.  Od^^Ct  1714. 
*^  CoroUaria  JnndiooroaconoBiica. 


462 

^abe  bad  (Sittad^ten  bei»  S)an}i0er  aRmifleni  geforbert  3^8^^  i^  ^^ 
©eitiot  an,  ba^  Dr.  $oI{l  loieber  gefd^rieben  unb  oerffn:od^en  ^abe,  nad^ 
S)ait)ig  }u  lommen,  unb  gebeten,  man  möge  ha^  ^utad^ten  no^  ntd^t 
etnfenben.  $olfi  l^abe  biefem  @d^reiben  bie  Soncefflon  oom  12.9R(ri  1713 
}ur  ®rfinbung  einer  Sud^brudPeret  in  aRarienburg  unb  einen  Srief  beS 
SSflrgenneißeri»  Slieioemi^  beigefOgt.  3)ad  2)an}iger  9Kni{ierium  befd^Iog, 
haS  ®uta<i^ten  audjufienen  unb  bem  @d^reiben  an  bie  ..grojsiDerberifd^en 
^eblger"  nod^  einige  »emerfungen  l^injujufftgen,  betreffenb  bie  äbijS^ 
laffmigen  be«  Dr.  ^olfl  über  bie  ©ered^tigleit  ®otte«,  bie  er  in  einem 
6d^reiben  an  feinen  Sruber  gemad^t  l^atte.  (S^  würbe  aber  feflgefe^t, 
ba^  biefe  Sd^riftfifide  nid^t  abgefenbet  merben  foDten,  weil  Dr.  i^olfi: 
gefd^eben,  bag  er  ben  grogwerberifd^en  ^rebigem  einen  Sorfd^Iag  jnr 
Sereinigung  gentad^t  unb  bag  er  Hoffnung  l^abe,  bag  fie  biefeiS  nod^  in 
biefer  9Bod^e  ben  S)an}igem  felbft  an}eigen  n)ärben.  Wt  9lüdFftd^t  hierauf 
befUmmte  man  in  S)an)ig,  faDd  bie  ^Bereinigung  nid^  erfolgen  f oDte,  ben 
Srief  an  bie  gro^merberifd^en  ^rebiger  }tt  fenben  unb  jugleid^  eine  ^or^^ 
mel  )u  entmerfen,  nad^  bereu  Unterjeid^nung  t)om  Dr.  $oI^,  berfelbe 
}um  l^eiligen  Sbenbma^I  gugdfaffen  merben  tinnt.  9m  7.  ^amat  17  f 5 
mirb  bem  S>an}iger  SRiniflerio  angejeigt  ba^  ^rebiger  Sorfd^  aud  ®noj|au 
im  großen  SEBerber  nad^  2)anjig  gd!ommen  fei  unb  gefagt  l^abe,  baB  bie 
//gefd^women  9(ettefien  bed  marienburger  SßerberS'^  ben  3)an}igem  bie 
Unterrebung  mit  $olfi  n)iberratl^en  l^aben,  unb  bag  er  bal^er  bie  ^M- 
l^ftnbigung  be^  ©utad^tems  erbitte,  ba  i^olfl  felbfl  erüdrt  l^abe,  bie  $re^ 
biger  n)Sren  auf  feinen  SSorfd^Iag  }ur  Sereinigung  nid^t  eingegangen  unb 
bai»  Stefponfum  möge  nur  aui^gel^&nbigt  werben,  ^rebiger  ^acobi  )u 
9leuteid^  bittet,  in  2)an}ig  nid^td  n)eiter  )U  unternehmen,  bid  man  aud  bem 
marienburger  SBerber  mel^r  SJocumente  einfenben  werbe,  unb  Dr.  ^olft 
fd^reibt  nad^  S)an)ig,  ba§  er  bei  Unterrebung  oon  ben  beiben  ^bigem 
auf  ber  Sonferenj  }u  Sleuteid^  fel^r  unfreunblid^  bel^anbeft  morben  fei 
unb  bittet  um  9(ui»pnbigung  htS  ®utad^teniS.  3)aiS  Sandiger  aRinifierium 
seigt  nun  ben  ^rebigem  im  marienburger  äBerber  an,  baB  aud^  Dr.  $olfl 
bie  älui^l^inbigung  bei»  ©utad^tend  geforbert  l^abe  tmb  bag  man  t»  t^m 
9on  S)an}ig  fenben  merbe,  menn  bie  ^rebiger  im  marienburger  Sßerber 
ed  il^m  nid^t  mittl^eilen  moOten.  Sluf  bie  herauf  erfolgte  Slntmort  ber 
^rebiger  im  marienburger  Sßerber,  baB  fte  bem  Dr.  ^olfl,  aud^  n>emt 
er  bie  vorgelegten  3^efen  unterfd^riebe,  bod^  nid^t  ivm  l^ettigen  älbenb^ 
mal^I  annel^men  fönnten,  meil  fte  oon  ben  StSmifd^^ftatl^lifd^en  ju  arg« 
wai^nifd^  beobad^tet  würben  unb  ^oVjk  ba«  8(benbmal^l  unb  bie  Xoufe 


468 

ber  Simonie  bef^^igt  l^itte;  ecIUlrte  hca  !Dan)i0et  äRiniflerittm,  bag 
fte  ben  Dr.  ^olfi  bei  ftd^  in  S)an)i9,  faQS  er  bie  3:^efen  unterfd^riebe, 
jum  l^eiligen  Sbenbmal^I  julaffen  n^ürben.  ^  Setreff  beffen  aber^  toad 
$ol^  oon  bem  l^ettigen  Xbenbmal^I  unb  ber  ^kiufe  gefagt  l^atte/  n)ar 
man  in  S)aiqi0  getl^eilter  SReinmtg^  ob  namlid^  bie  3ttnhina^me  biefer 
Sel^ouptung  in  einer  befonberen  S^l^efe,  ober  in  ber  allgemeinen  Xl^efe 
oon  Serbinblid^Ieit  ber  f^mbolifii^en  @(|tiften  formulirt  werben  foQte. 
Sm  5.  9![pril  n)urbe,  nad^bem  bad  S)an}iger  äRiniflerium  bei  ber  SSe- 
rai^nng  bolb  nad^  ber  einen,  balb  nad^  ber  anbem  @eite  l^in  gefd^roanlt 
l^atte,  bai^  Se|te  angenommen,  ,,bie  9(ufnal^me  in  bie  Z^l^efe  oon  ben 
^mbolifd^n  äJfid^em'^  S)nrd^  bie  ,,gro§merberf(i^en  ^rebiger^'  fenbet 
nun  bai^  S)an){ger  äRiniflerium  bem  Dr.  ^olfl  bie  X^t^tn,  bie  er  unter- 
fd^reiben  foD,  }u,  bamit  er  oor  feiner  ^erfiberlunft  nad^  S)an}ig  ftd^  mit 
benf dben  belannt  mad^en  fdnne.  ^n  Setreff  ber  Sel^auptung,  ba^  in 
ber  Xrt,  mie  bie  Sacramente  oerioaltet  mürben,  ©elbl^anbel  für  geifttid^e 
(Baben,  Simonie,  gu  flnben  märe,  beputirte  baiS  SRinifierium  ben  @enior, 
ben  $afbr  9totl^manger,  ^aftor  ^aldt  unb  ^rebiger  9lat^anael  @rifd^om 
nod^  befonberd,  fid^  mit  Dr.  $oIfl  barüber  ju  befpred^en,  menn  er  nad^ 
SDat^ig  Mme.  hierauf  gel^t  ein  Srief  bed  Dr.  ^olfi  beim  S)an)iger 
SKinifierium  ein,  morin  er  anjeigt,  ba§  er  unb  feine  @l^efrau  fd^mer 
eiftattft  feien,  unb  bag  ^rebiger  ^acobi  }u  9leuteid^,  il^m  in  ber  ftranl« 
|eit  bai^  l^eilige  SDbenbmal^l  l^abe  äberreid^en  motten,  ©teid^jeitig  fenbet 
er  bie  i^m  oom  9)an)iger  äRinifierio  iiberfanbten^^^efen  mit  feiner  Unter- 
fd^rift  ein,  morauf  bad  3)an)iger  aRiniflerium  i^m  anjeigt,  bag  badfelbe 
befdjiloffen,  il^  jum  l^eiligen  äCbenbma^le  in  2)an}ig  )U}uIaffen,  bod^ 
forbert  eiS  i^n  auf,  ftd^  nod^  einmal  an  feinen  Ortdpfarrer  }u  menben 
unb  ju  oerfud^en,  ob  nid^t  einer  ber  benad^barten  Pfarrer  il^m  in  Ueber« 
etnßimmung  mit  bem  Ortdpfarrer  ba^  ^eilige  Sbenbmal^I  reid^en  (önne 
unb  moDe. 

6ed^i^ttnb)mansig  3a^re  fp&ter,  am  16. 9{ooember  1740*)  gel^t  beim 
S)an)iger  aRiniflerio  ein  6d^reiben  ein,  oon  oier  eoangelifd^en  ®eifllid^en 
bei^  marienburger  SBerber^,  oon  ^ol^ann  Sacob  äRartini,  ^rebiger  }u 
9leidKrd^  unb  ^rangenau,  Sol^ann  @rome,  ^rebiger  ju  @ro6'Sid^tenau, 
(Bottfrieb  äObred^t  Jtrani^,  $rebiger  )u  ®d^öneberg  unb  Soi^ann  3acob 
€trob9,  ^rebiger  }u  SRarienau,  in  meld^em  bie  genannten  (SeifUid^en 
ein  Outad^ten  bed  9)an}iger  äRinifterii  unb  bie  Seantmortung  nad^f olgem 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol  XxUl.  d.  d.  16.  ^^mltt  1740. 


464 

ber  exogen  erbitten.  1)  Ob  C^riflopl^  Sacobi,  fett  42  Sal^eii  ei»  tce«er 
6eelf orger  ju  9leuteid^,  geitDimgen  »erben  !ftnne,  fetn9lnUnieber}nl0gen^ 
weil  er  einmal  in  feiner  ©d^rood^l^eit  gefagt^  Jein  Smt  falle  \fyax  fouer 
unb  fd^mer  jn  Denoolten,  er  woSe  lieber  bie  Stu^e  wA^len^  ott  ft<|  länger 
martern  laffen,  ba  i^in  ®ott  nad^  äberfianbener  ftranl^t  mieber  gefUblt 
^abe''.  2)  „Db  ein  gemiffer  S)anjiger  Sanbibot  nnter  biefen  Ser^Att? 
niffen  ben  Steuteid^em  aufgebrungen  nierben  Idnne'^  X)ad  Skatjiger  Sü» 
nifterium  entfd^eibet,  ber  ^aflor  mäffe  unter  biefen  93erl^&ltn^en,  ^ba 
i^n  ©Ott  nad^  über^anbener  ^ranl^eit  mieber  geji&dt  l^abe'',  im  Xmte 
bleiben  unb  ed  bürfe  lein  neuer  ^afior  gemfli^lt  werben,  unb  wenn  fifaier 
gew&^lt  werbe,  bitrfe  biefer  mit  gutem  (Sewiffen  bad  älmt  nid^t  annehmen. 
älber  nid^t  aDein  bie  ®ei{Uid(ien  bed  marienburger  äBerberd  erlitten 
ftd^  älat^  in  tird^lid^en  älngelegenl^eiten  beim  S)anjiger  aRiniflerto,  fonbem 
aud^  ;,bie  S)eid^gefd^worenen ''  be^^  marienburger  SSerberi^  tl^eilten  am 
27.  gebruar  1747*)  bem  S)aniiger  äRinifierio  in  einer  brei  Sogen  füDen^ 
ben  SBefd^ werbe  mit,  ba^  ber  ^rebiger  Martin  ^alter  }tt  ^rogenon  ftd^ 
beim  d^entlid^en  ©ottedbienfite  bie  auffaüenbfien  Unorbnungen  unb  gegen 
bie  ©emeine  bie  gröbfj^en  Seleibigungen  erlaubt  l^abe,  worand  }tt  fd^e|en, 
bag  er  nid^t  mel^r  }ured^nungdfäl^ig  fei,  unb  fragen  an,  ob  ^alter  unter 
biefen  SSer^ältniffen  nod^  länger  im  Slmte  bleiben  bftrfe.  S)ad  JDoiqiger 
SDtinifterium  antwortet,  bag  gwar  ber  anbere  S^^eil  ge^rt  werben  nvütfe, 
bal  aber  ber  Jilagepunite  fo  oiele  unb  biefelben  fo  befdjioffen  wären,  ba| 
ein  äSertrauen  jwifd^en  ber  ©emeinbe  unb  bem  ©eifÜdüen  nid^t  beße^en 
Unnt,  unb  fte  ed  bal^er  für  ratl^fam  fänben,  wenn  $irte  unb  ^eerbe 
fid^  trennten.  S)en  9Beg  bed  9ted^td  l^ier  ein^ufd^lagen,  lönnten  fie  nid^t 
anratl^en**),  bal^er  rietl^en  fie  ben  äBeg  bed  gütlid^en  Sergleid^ei»  ju 
wählen«  3u  biefem  Stoid  mdd^ten  fte  ©eifttid^e  auiS  ber  Mfyt  wählen, 
ober,  wenn  fte  ed  ooqie^en  follten,  am  24.  Slpril  1747  nad^  2)a9ig 
lommen,  wo  fte  eine  @ommiffion,  beflel^enb  aud  bem  9>an)iger  Senior^ 
bem  S)iaIon  M.  $op)»e  ju  @t.  äRarien  unb  bem  S)ia(on  ^onl  SwietlidK 
oon  @t.  3ol^ann,  ftnben  würben,  weld^e  bereit  wäre,  bad  äBeitere  l^erin 
}u  oerJ^onbeln.  S)ie  2)eid^gefd^women  nel^imen  ben  legten  Sorfd^lag  qxl 
äUd  bie  (S^onfereni  jwifd^  ben  S)eid^gef(i^omen,  bem  ^rebiger  poltet 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Lit.  Q.  V. 

**)  ®BmaI,  »eU  hom  bie  @a(^e  i»ot  ben  Sti^terfhiM  be#  rSmifdft'lBt^ofif^eii 
nifd^ofd  fam,  unb  bann  au^,  toal  babei  bae  9Bo((  bei  (ranfen  ^«(ter  fe^r  i« 
(Sefa^r  tarn. 


465 

unb  ben  9)an}tget  Sommifftond'SRitgliebem  beginnt^  ift  S)ia{on  ©loiet- 
lüü  nid^t  iitgegen.  S)ie  g^entDärtigen  äRitglieber  ber  S)ansiger  Sotn- 
miffion  tätigen  bent  galtet ^  feinem  Slmte  ju  entfagen  unb  bie  JDeid^ge^ 
fd^roomen  perfpred^en  bie  B^'^'^ung  oon  1000  @ulben.  ^alter  aber  be» 
ftel^t  bamuf ,  bag  ntan  il^m  älEed  vergeben  foQe  unb  Derfprid^t^  ftd^  )u 
beffem.  2)ie  9)etd^gef(i^n)0men  gelten  barauf  nid^t  ein,  n)eil  galtet  bad 
oft  t)erfprod^en,  aber  nie  gel^alten  l^abe.  S)a  tritt  @n)ietlidi  ein  unb  oh 
voo})l  er  voriger  im  ßonoent  erHärt  l^atte,  er  tenne  bie  SSerl^ältniffe  in 
^rangenau,  f)aht  fd^on  frül^er  barauf  gebrungen,  älDeSju  vergeben;  aber 
^alter  l^abe  bie  @emeine  immer  n)ieber  aufd  3lmt  beleibigt  unb  er  l^offe 
bal^er  von  einer  SSerfö^nung  nid^td,  fo  ratl^  er  bod^  jegt  mieber  aufd 
9^eue  }ur  ^^Slmneftie'^  unb  ba  bie  S)eid^gefd^roornen  l^ierauf  nid^t  eingel^eU/ 
bleibt  bie  @ad^e  unbeenbet.  @päterl^in  lajst  ^alter  fid^  bemegen,  feine 
(Snllaffung  ju  nehmen  unb  bie,  ©emeinbe  jal^It  nod^  in  bemfelben  ^a^n 
il^rem  franf  von  il^r  fd^eibenben  ^irten  bie  Summe  von  1500  ©ulben. 

traten  in  bem  ^itgetl^eilten  ganje  ©emeinfd^aften  von  ©eiftlid^en 
unb  SSertretem  ber  ®emeinben  mit  ber  evangelifd^en  ^ird^e  S)aniig!^  unb 
beren  SRinifterio  in  Setreff  tird^lid^er  ^ngelegenl^eiteti  in  SSerbinbung, 
fo  n)irb  bad  9lad^foIgenbe  }eigen,  n)ie  aud^  einjelne  ®emeinben  im  marien« 
burger  äSerber  biefelbe  Stellung  jur  evangelifd^en  ^rd^e  9)an}ig^ 
einnel^men.  ' 

^  mar  am  S^ge  fieo  2»ubä  be^^  ^af)xt^  1664  aU  bie  evangelifd^en 
@infa|en  }u 

@rog'Sid^tenau  im  marienburger  SBerber  an  baS  S)an)iger  Wli^ 
ntfierium  fd^rieben*)  unb  beffen  ^ilfe  beanfprud^en.  Slaron  Sliewernift, 
bi^l^eriger  ^rebiger  ju  ©rog-Sid^teuau,  ift  burd^  Sojanom^fi  jum  ^rebiger 
in  öojanoma  berufen,  Sliememift  ift  entfd^loffen,  bem  3lufe  ju  folgen; 
aber  bie  Oemeine  vfiU  il^n  nid&t  jiel^en  laffen,  ,,obn)ol^I  ^err  ©trauff**) 
bei  i^nen  fd&on  geprebigt  l^at".  @ie  bitten  ba^  S)anjiger  SWinifierium, 
fiä)  rfyctt  anjune^men  unb  bafär  au  forgen,  bag  Sliemerni^  i^r  ©eifUid^er 
bleibe.  2fm  17.  Dctober  1664  fd^reibt  aber  ba^  aRinifterium  ju  SJanjig, 
baJ3  bie  SSocation  bed  S3Iiememig  nad^  SSojanoma  in  ßraft  ftel^e  unb  93Iie« 
toemil,  ber  eine  au^gejeid^nete  ^enntnig  ber  polnifd^en  @prad^e  beft^e***)^ 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  X.  No.  4. 

**)  iRat^anael  ©traiiff,  a\x8  ©onjtg,  ber  na(^5«iöc  ^lad^folgef  bc8  ©Itewcrnift. 

**♦)  »Ifcn>erRi6  ^at  P«^  f^tfr^in,  bo  er  ^reblget  in  X^orn  toat,  aU  ofcetifd^er 
)>oInifc^er  ^i^nftfleOer  audgese^net  unb  natnenUtd^  au^  ®er(avb:  meditationes 
sAcrAe  unb  anbete  Grlauungdfc^riften  metßet^aft  in9  folnifc^e  flberfe^t 

ao 


4G6  ^ 

in  93oj[anotoa  ganj  befonberi»  cm  feiner  SteOe  feu  5Die  ®efal^r,  bog  bie 
6teSe  in  ®YO§'Sid^tenau  mcant  fiel^en  werbe,  tote  bie  SMttfieEer  gefd^rie« 
Ben,  fei,  tote  man  ftd^  ertunbigt  l^abe,  nid^t  oor^cmben,  mtb  htifyäb 
milffe  Slieroeml^  bem  an  il^n  ergangenen  Stufe  folgern  SUewemit  aber 
wirb  gleid^eitig  ermahnt,  eine  SSocation  xAUft  fo  fd^neD  onjun^men, 
wie  er  ed  le|t  get^an  ^abt^  unb  bie  Gemeine  jettig  genug  baoon  in 
Jtenntnil  )tt  fe^en. 

Die  vereinigten  et)angelif($en  ®emelnben  ju 

aJlflnfterbcrg,  SKilen^,  ®noj|au,  unb  ©inion«borfimmarien* 
burger  aBerber  l^aben  i^ren  ©eifllid^en  verloren,  ate  M .  giicoIauÄ  9x^^ 
ter,  bigl^eriger  5ßfarrer  genannter  ©emeine,  am  27.  S)ecember  beö  3a^5 
re«  1709  ^rebiger  ju  S^iegenort  geworben  war*)  unb  am  Sonntage 
nad^  aßei^nad^tcn  juOnoiau  unb  am  Sleuja^r^tage  1710  feine  «bfd^ieb^ 
prebigt  ju  SWünfterberg  gehalten  l^atte.  S5ei  ben  »eratl^ungen  über  bie 
JU  befeftenbe  ^PfarrfleHe  fam  bie  ®emeine  am  3.  Januar  barin  iberein, 
bag  ^rebiger  ^ebrid^i  aJlöHer  aud  Sieffau  unb  ^rebiger  »cnid  »ranb 
aM  2Bemer«borf  ©afi^tebigten  l^alten  fofften;  bod^  war  biefer  »efd^btfe 
befonberd  burd^  bie  SRajorität  ber  SSepfter  oon  aRünfierberg  unb  aRüenl 
bewirft  worben,  wdl^rcnb  bie  @inwol|ner  von  ®noj|au  unb  ©imondborf, 
bie  nid^t  fo  ja^Ireid^  waren,  ben  el^emaligen  fd^webifd^en  gelbprebiger 
S^riflopl^  giorf^  jum  ^rebiger  ^aben  wollten.  9(Id  bie  ®emeine  am  14. 
Januar  abermalig  jufammen  (am,  trat  bie  Spaltung  in  ber  ®emetne 
fel^r  fid^tlid^  l^eroor  unb  bie  ®nojauer  begel^rten,  ba^  $orfd^  aud^  nod^ 
eine  ©afiprebtgt  platten  follte,  bem  enblid^  aud^  bie  99Ulnfterbetger  bei^ 
ftimmten.  am  21.  Q^nuar  1710  fanb  wieber  eine  Serfammlung  ber  ©e^ 
meine  palt,  an  ber  bie  S)eid^grafen  unb  §wei  „gefd^wome  Äeltefte"  X^tH 
nahmen,  wie  biefei^  bai^  Privilegium  ber  augdburgifd^en  Sonfefflon  vom 
24.  gebruar  1630  feflgefefet.  «uf  biefer  SSerfammlujig  ging  e«  fWrmifd^ 
l^er  unb  aU  fte,  jur  Slul^e  ermal^nt,  ben  SSorfd^Iag  angenommen  Rotten, 
baB  bie  Jtird^envorftel^er  unb  einige  Seifiger,  aber  nid^  bie  gange  @e^ 
meine,  beratl^en  foQten,  fo  nal^m  man  biefei^  an  unb  bai^  Srgebni^ 
war,  ba^  SRdller  unb  ^orfd^  ju  Sanbibaten  für  bie  vacante  Stelle  er= 
w&ytt  würben.  S)ie  ®no|auer  fagten  nun,  ba^  i^r  Stimmred^t  fo  mel 
gette  ali^  bad  ber  SRünfierberger,  bie  äRünfierberger  bagegen  berufen  fidf 
barauf,  bag  ed  ein  alter  ®ebraud^  fei  nad^  Stimmenmel^r^eit  ju  wäl^Ien,, 
meldten  @runbfa|  aber  bie  ©nojauer  nidfit  gelten  laffen  wollten,  »eil  fte 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  VoL  VH.  LH.  Q  Q  Q  Q  nnb  Vol.  XXHL  d.  anno  17ia 


467^  _ 

neinet  an  Qa^  xoaxtn.  hierauf  romht  ber  ^orf^log  gentad^t,  beibe  ISan^ 
bibaten  faDen  }u  laffen  itnb  fid^  bann  ju  einigen«  S)ie  ,^gef(i^morenen  Siel« 
teften''  unterftü^ten  biefen  S3or(d(|Iag,  SKänflerberg  unb  3KiIen|  ging  bar^ 
auf  ein;  aber  ©nojau  unb  6imondbi)rf  woEten  nid^t  beiftimmen.  @nblid^ 
gaben  fie  nad^^  xoznn  il^nen  gleid^e  ©tintmbered^tigung  mit  ben  9Ränfier$ 
bergem  gegeben  würbe.  SHefed  gefd^a^  nid^t  unb  fo  rovtcht  bie  SSerfamm« 
lung  auf  ben  23.  Januar  vertagt;  aber  aud^  bei  biefer  SSerfammlung 
hm  ed  ju  leiner  ®ntfd^eibung.  hierauf  n)urben  bie  SerfamnieUen  in  bie 
,,®efd^raorenen«$erberge  nad^  SDlarienburg^^  auf  ben  25.  Januar  gelabenr 
wo  bie  @nojauer  ©leid^bered^tigung  verlangten  unb  bie  Sßeifung  erziel;' 
ten^  n)ol^I  ju  bebenlen^  bag  bie  @egner  nod^  einen  anbem  9Beg,  bie 
älppeOation  an  bad  obrigleitlid^e  ©ecid^t"**),  Dorfd^Iagen  lönnten.  ®S 
würbe  barouf  eine  ntut  Sufammenlunft  auf  ben  27.  Januar  ju  äRänflet« 
berg  fe{igefe|t  äCSein  nod^  an  bemfelben  3^ge,  am  23.  Januar,  beriefen^ 
bie  &noian^t  unb  bie  @imoniSborfer  ben  ^rebiger  $orfd^  }tt  i^rem  ^for« 
rer  unb  fftd^ten  fo  burd^  ©ewalttl^iat  ber  i^nen  gegenäberftel^enben  äÄad^t 
ber  a)ia|orität  mit  Srfolg  }u  begegnen.  9(m  26.  S^i^ttar^  an  meld^em 
^ge  ber  ©emeinbegottedbienft  in  SRünflerberg  angelünbigt  mar^  erfd^e^ 
ntn  bie  ©nojauer  beim  S)eid^gefd^morenen,  in  beffen  $aufe  ber  ®otteiS^ 
bienfl  gel^alten  murbe^  unb  forberten  bie  Oeffnung  ber  ^rd^e,  bamit  ber 
^rebiger  $orfd^  bie  9(ntrittdprebigt  l^alten  unb  i^m  bie  von  ben  ^miauß 
em  unb  äVlilen^em  au^gefteOte  SSocation  übergeben  werben  lime.  9)er 
S)eid^gefd^n)orene  mied  fie  nad^  SRünfterberg,  worauf  fte  ben  3ugang  jur 
ftird^e  ftd^  mit  ®ewalt  verfd^afften  unb  $orfd^  bie  SBocation  äberreid^ten, 
weld^er  fobann  feine  älntrittdprebigt  ^ielt.  9(Id  älDed  vorüber  war^  jagte 
jeber  Xl^eilnel^mer^  [xt  ptten  ungefe|Ud^  gel^anbelt;  aber  ti  wäre  nun 
einmal  gefd^e^en  unb  $orfd^  fei  berufen.  S)ie  SRünflerberger  unb  SRi« 
Ien|er  l^ierüber  entruftet  befd^Ioffen^  fid^  in  9RöIIer  einen  befonbem  $re$ 
biger  }u  wa^len^  bem  aud^  bie  .^gefd^worenen  SKelteflen'^  beiftimmten,  f  o 
bag  aQerbingi^  biefe  le^te  äBolyl  bem  Privilegium  vom  24.  Februar  1630 
gemdl  war**). 


*)  2)ann  tarn,  ba  ber  ftBntg  i)on  $o(eu  flc^  um  Üvtl^ii^e ^aäftn  dTunbffi(}Ik|  ni^t 
(ttmmertc,  bie  @a4e  ^ox  ba«  &ix'\dfi  be«  r9niif(if'fat^oIif(^eii  Sßi\d}o\9. 

**)  3n  biefem  ^ifoifegium  ^eigt  rd  im  Stnfange*.  Privilegium  AngnBtanae  Con- 
fessionis  Teichgrabis  etSenioribus  juratis  ad  Majorem  et  Minorem  Insa- 
lam  pertinet,  obmobl  im  (Sontf^ct  biefed  ^rit^ilegii  nic^t  nur  Teichgrabi  et  seniores 
jvrAtI,  ftHbftn  hiue^en  aud^  toti^  eommnns^^  utriusque  Insnlae  genannt  i|l,  toomft 
alfo  an4  bie  (Sinfagen  bqcid^nct  finb« 

80* 


468 

Sie  ®nojauer,  fo  Ilagen  bie  aRfinflerberger,  fu^en  ben  Unfrieben 
}u  nSl^ren  unb  bemil^en  fid^^  ein}elne  ©emeinbemUglieber  bed  ^rebiget 
aRdDer  }tt  ftd^  )u  loden.  9)ie  ^tebiget  itaifer  in  @rog^£id^tenau,  S)amb 
Sranb  in  Sßemer^borf  ^  S^nfiopl^  @toU  in  93arenbt  unb  SRid^ael  Sang^ 
walb  in  Jtunjenborf  bitten  ballet  bad  S)ansi0et  SRinifterium,  in  biefer 
@ad^e  iu  entfd^eiben  unb  fo  bem  $aber  {u  fieuem. 

®Ieid^}eitig  reid^ien  aud^  bie  ®noj[auer  bem  Sanjiget  äJUniflerio  einen 
8eri(i^t  ein^  aud  nield^em  J^etDorgel^t^  bag  fte  )u  biefen  ®emalttl^&tigfeU 
ten  gefd^ritten,  rot\l  man  i^nen  bie  ®Ieid^bered^tigung  bei  ber  ^tebiger- 
n)a|l  Detfagte  unb  felbft  bie  gefe^Hd^en  Sßettretec  bee  Sted^tö^  ber  ^t\^ 
graf  unb  bie  gefd^momen  älelteften^  i^nen  bie  gefe|Iid^e  äSered^tigung  ab^^ 
fptad^en.  9(m  5.  3Rdr}  1710  gab  nun  bad  SDanjiger  aRiniflerium  feine 
(Sntfd^eibung  in  nad^folgenber  äBeife.  3n  ben  S3erid^ten  über  bai^  6ad^' 
Ud^e  oon  beiben  Seiten  ift  ein  äSiberfprud^.  2)ie  ^dnflerberger  fagen, 
bad  Sted^t  befHmmt  bie  Sffial^l  bed  ^rebigerd  nad^  ©timmenmel^rl^^  bie 
(Bnoiauet  behaupten,  baiS  9led^t  beftimme,  bag  ©nojau  unb  Simon^borf 
ebenfo  Diel  bei  ber  SBal^I  }U  fagen  ^abe,  al^  SRänflerberg  unb  aRilen|. 
5Die  @noj|aner  begrflnben  il^r  Sted^t  burd^  nad^folgenbe  2:i^atfad^en.  1)  ^ 
früheren  Qtiteti  l^atte  ©nojau  unb  Simon^borf  feinen  befonberen  ^ar- 
ter.  2)  äJei  ber  SSerrinigung  mit  äßänflerberg  unb  äRilen|  ift  bie  SlbfÜm^ 
mung  nad^  ©timmenme^rl^eit  nid^t  feftgefe|t  morben.  3)  Sei  @r^altung 
bed  ^fatrerd  unb  bei  Sauten  muB  ©nojau  unb  6imondborf ^  obwohl  ed 
33  ^ufen  n)eniger  befi^t^  eben  fo  oiel  geben  ate  3Rünfterberg  unb  9Ri- 
lenfe.  4)  Sei  ben  früheren  ^rebigermal^len  ^at  SJianfterberg  unb  aMen| 
ebenfo  oiel  5Deputirte  gefteUt  ald  ®no|au  unb  Simondborf  unb  von  bie^ 
fen  2)ef)utirten  mürbe  ber  ^rebiger  gemd^lt  3n  biefer  äBeife  ifl  1698 
nod^  ^rebiger  Slid^ter  gem&^It  morben.  5)  äBä^lt  man  nad^  Stimmen? 
mel^r^eit^  fo  n}irb  bei  jjeber  ^rebigermal^I  ben  ®nojauem  unb  @imon^= 
borfem  ein  ^rebiger  aufgebr&ngt. 

3n  ber  Wct,  mie  man  bei  biefer  Sad^Iage  ber  Serl^filtntffe  oerfol^ 
ren,  ijl  auf  beiben  Seiten  Unred^t  gefd^e^en.  a)ie  Soreiligleit  unb  ttnge* 
fefeUd^Ieit  in  ber  a33al[|l  unb  ©infül^rung  be^  5ßrebiger0  }u  Onojau  ifi  fc^r 
ju  beKagen,  fo  mie  aud^  bad  Serfa^ren  ber  äRünfterberger  unb  Wimlitt, 
meldte  bad  biUige  ®efud^,  ,,bie  Rarität  bei  ber  äBal^I  betreffenb'',  nid^t 
anerlannt  ^aben  unb  biefe  Unbittigteit  ifi  aud^  bie  n&d&fie  Seranlaifung 
jur  Separation  gemefen. 

S)a  bie  Sad^e  aber  fd^on  fo  meit  gebiel^en,  ba^  beibe  ^rebiger  ein^ 


469 

gefOl^rt  ftnb,  fo  gieBt  hai  S^anjiger  aRiniflertum  ben  ffiatf)*),  bag  beibe 
^rebiger  in  i^xtta  9(mte  bleiben^  ba  je^t  {einer  von  99eiben  ol^ne  ^e 
fd^intpfung  bad  ^vxt  vtxla^m  Unnt  unb  bag  bie  genannten  Dier  Drtfd^aften 
für  bie  d^Iunft  ftd^  alfo  vereinigen,  bag  |te  erfldren^ 

1)  bie  genannten  oier  Drtfd^aften  tooUtn  Klnftig  in  d^nlid^en  ^Den 
jid^  nid^t  fepariren,  fonbem  ocreinigen. 

2)  Aann  man  ftd^  lunftig  burd^  3lbfHnimen  nid^t  einigen,  fo  foDen 
beibe  Xl^eUe  S)eputirte  in  gleid^er  9[n}al^l  fleOlen  unb  biefe  foDen 
burd^  SBa^l  bie  @ad^e  entfd^eiben. 

3)  %Ht  jjefet  bleiben  beibe  ^rebiger,  bid  ®ott  burd^  ben  ^ob  ober 
SSerfeftung  einen  entfernen  wirb. 

4)  S)ie  ®emeine^  bei  ber  bie  SSacanj  eintritt,  foK  ben  ^rebiger  ber 
anbern  ©emeine  burd^  eine  äSocation  ju  berufen  oerbunben  fein. 

5)  SSon  biefer  SSerl^anblung  n)erben  pei  9[bfd^riften  gemad^t,  von 
aDen  ^[ntereifenten  unterfd^rieben  unb  ein  ©jemplar  wirb  )u  ©no« 
{an,  eineiS  ju  äRünfterberg  aufbemal^rt. 

S)iefe  (Sntfd^eibung  n)urbe  t)pm  S>an}iger  SRinifierio  ben  oben  genanns» 
ten  oier  ^rebigem  jugefanbt^  unb  muffen  bie  fteeitenben  Parteien  biefel^ 
ben  angenommen  l^aben;  benn  aU  ß^riftopl^  ^Porfd^**)  am  9.  April  1725 
fKrbt,  folgt  i^m  aßöller  aud^  in  3Rünfterberg  unb  9ßilen|  im  älmte  unb 
3R5IIerS  SRad^f olger,  ber  5ßfarrer  5Daoib  SSorloff  ifl  roieber  ber  Pfarrer  in 
ben  S)drfem  SRünfterberg,  3Rilen^^  @nojau  unb  @imon9borf. 

@in  ^a^x  fpater  ift  bie  eoangelifd^e  ©emeine  }u 

äRarienau  unb  Stidfenau  im  marienburger  Sßerber  in  3lotS),  benn 
i^r  5ßfarrer  ©ottfd&aH  Steinenböl^mer***)  fü^rt  ein  fe^r  anftöfeige«  Seben 
unb  es  fragen  ba^er  bie  ftird^eno&ter  unb  6d^ul}en  jener  ©emeinen  im 
3uni  be«3al^re8  1711  beim  ©anjiger  SWinifierio  an,  mag  pe  tJ^unfoHenf). 


*)  (Sine  Qntf(|e!bung,  ber  bie  ^aTtieen  fi((  fSgen  mu fiten,  to'ar  birfe  ^^eclara« 
tion  berS^auaiger  ni((ft;  benn  baju  tt>ärr,  toa«  fonfi  ioo((  gefc^a^,  \>ox  bet  (Sntfd^ei^ 
bung  eine  (Srtlärnng  t>on  beiben  fheitenben  Parteien  n^t^fig  getoefen,  bog  fle  |id^  ber 
(Sntf((eibung  fflgen  »outen. 

**)  92^efa'0  $ce«b9tereo(ogie  Se{t)>reugend  @.  202  fagt,  forfc^  ,,aue  C^fbing'' 
mürbe  geujä^ft,  $orf(^  aHx  fagt  in  feiner  9[ntrttt0prebigt  }u  ®nogau,  bog  er  fi(^  „loon 
feiner  Gemeine,  bie  fi^  in  Sommern  befinbet^'  )»erabf<i^iebet  ^abe. 

***)  2)ie  ^rotoIoOe  be«3)an)iger9»iniflerii  (Act  Min.  G«d.  Vo.  XXIII,  de  anno 
1711)  nennen  ibn  6teinenbfl(fner,  Gteinenbeiner,  eteinenKtumer,  9t^a*e  frefbt^tereo' 
(ogie  nennt  i^n  ^teinenbdbmer. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  yu.  Lit.  R-  R-  H.  R.  «nb  Vol.  XXm.  de 
anno  1711. 


470 

Da  bie  äBol^rl^eit  ber  Stla%tpmfit  gegen  SteinenbOl^met  am  %aQt  liegt, 
fo  erfl&rt  ba«  S)anjigcr  SBliniflerlum  bie  Slbfelung  ©teinenbd^mer*«  füv 
red^tmägig,  faUiS  bie  ©enteilte  il^m  nid^t  nod^  vergeben  moDe.  S)ie  dt&i^ 
ftd^t  auf  feine  ^antiUe  nnb  feine  SSerfpred^en,  einen  ©egenberid^t  ju  fenben, 
In  bent  er  ftd^  red^tfertigen  werbe,  beroegep  bas  S)anjiger  aRinijlerium, 
feine  @ntfd^eibung  nod^  jurüd  )u  l^alten.  9(IIein  ber  ©egenberid^t  gel^t 
nid^t  ein  nnb  ©teinenbö^mer'd  eigener  Seid^toater  bejeugt,  baft  er  i^n 
nntfonft  üor  ber  S^runtfud^t  gemarnt  l^abe.  SBetI  nun  fär  bie  Siedete  ber 
SQäieberbefe^ung  burd&  bie  ©emcinc  ®efa^r  im  SSerjuge  ifi,  fd^reiben  bie 
Setl^eiligten  abermals  an  bie  S^anjiger  unb  bitten  um  Sefd^Ieunigung, 
roeg^alb  nad^  SBefd^lufe  beS  3)anjiger  aRiniflerii  im  ©onücnt  t)om  3.  3uli 
1711  nod^  an  bemfelben  ^age  bie  SSntroort  beiS  3)an)iger  äRinifterii  abge- 
fenbet  n)irb,  worauf  bie  Sntlaffung  ©teinenbSl^mer'S  nod^  in  bemfelben 
Saläre  erfolgte. 

3(ud^  in  ber  ®emeine  }u 

Sieffau  im  marienburger  äSerber  ifl  um  bie  ÜRitte  be^  ad^tje^nten 
gal^rl^unbert«*)  ein  Streit  au^gebrod^en,  wo  ftd^  einige  ©nf a^en  t>om  Be- 
uger fo  beleibigt  glaubten,  bag  fte  benfelben  oor  @erid^t  belangt  l^aben. 
®iefe  ©nfaßen  l^aben  fid^  nun  an  einen  anbem  ^Pfarrer  beS  marienbur- 
ger aSerberi^  gemenbet  unb  Don  il^m  verlangt,  er  foK  fte  )ur  93eid^te  unb 
3um  Xbenbma^l  annel^men.  SMefer  ^rebiger  menbet  fid^  nad^  S)an}ig  unb 
fragt  an,  ob  er  biefelben  annel^men  bürfe,  wobei  er  jugleid^  barouf  bringt, 
il^m  balb  Slntwort  }u  geben.  S)a  ber  S>an}iger  6enior  fo  fd^neU  nid^t 
einen  (Eonoent  berufen  unb  bie  Antwort  beg  SWinifterii  geben  fann,  fo 
befd^liefet  er  in  feinem  Flamen  ju  antworten  unb  fd^reibt,  ber  fragenbc 
©eipd^e  bflrfe  bie  beseic^neten  ©nfafeen  tjon  Sieffau  jur  »eid^te  annc)^* 
men,  wenn  fie  bejeugen,  bag  fte  §ur  SSerfdl^nung  bereit  feien,  leinen 
$ag  im  $er}en  \)ahtn  unb  nur  be^l^alb  fid^  fo  lange  bed  SlmteS  i^red 
^Pfarrer«  cntl^alten  l^aben,  weil  burc^  bie  l^arten  Sluöbrildfe,  bie  er  gegen 
fie  gebrandet  l^abe,  i^r  Vertrauen  ju  il^m  gefd^wunben  fei;  wenn  ber 
5ßrebiger  juSieffau,  nad^bem  er  nod&  einmal  fid^  ju  tjerfö^nen  ermal^nt 
fei,  nid^t  jur  SSerföl^nung  gebrad^t  worben  fei. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Lit.  P.  IV.  No.  1.  a)a«  «Ctenpürf  ftflt  ipcbct 
Sa^THsa^l  ne(!^  2)atum,  baaber,  na4  bev  ^anbfc^nft  )u  nrt^eiltn,  ber  @enior  Dr. 
Covl  3oa<tiin  @tbet(f,  totldftv  toon  1737  —  48  eenior  bc«  2)angigev  SDünipedi  war» 
toa^rff^einlid^  biefe  Ba6)t  geführt  tfat,  fo  mug  biefe  @trettfad^e  au^  in  btefe  3ett  foHoi, 
snb  ber  (treitenbe  $r<btgcr  in  Sieffau  ifi  bann  92at^aflae(  Gabriel  2Be^be«  an«  2)«n2ig, 
ber  bpn  1734  M«  1747  ^rebiger  in  Steffau  toar. 


471 

3n  S^IU^t  äBeife  fielen  bie  eoangelifd^en  @emeinbeit  ber  Heineren 
@täbte  äOSef^ceuBeniS  mit  bec  eoangelifd^en  ^irdge  S)aniigd  in  Sierbinbung. 

S)er  ^rebiger  ^ol^ann  ^einrid^  @d^neiber  }u 

S)irfd^au  fd^reibt  im  äluguft  1730  an  ba&  2)an}iger  9Rinifterium''), 
baB  er  in  S3etreff  ber  beoorflel^enben  äiatJ^iSioal^l  and^  bei  $ofe  (in  Sffiar^ 
fddau)  angd((agt  fei/  ate  l^ätte  er  auf  ber  fianjel  gegen  einige  ^^reformirte 
6anbibaten''  für  bie  Sßal^I  in  ben  9tat^  gefprod^en  unb  baburd^  i^re  SBal^I 
ge||inbert  Sr  l^abe  barüber  nid^t  nur  ein  l^arted  ©d^reiben  trom  Slatl^ 
erl^atten;  fonbem  man  n)oDe  il^m  aud^  einige  9ted^te  nel^men,  bie  feine 
SSorfal^ren  gel^abt  l^ätten.  @r  frage  be^l^alb  an,  ob  er  nid^t  in  biefem 
^De  ftd^  (oon  bem  9iat^,  ber  miber  i^n  fei)  an  bie  Drbnungen  menben 
foUe,  bie  {einen  %^tü  l^ieran  l^ätten  unb,  ob  er,  wenn  aud^  biefe  i^m  i^re 
^ilfe  oerfagten,  bann  fein  9lmt  nid^t  nieberlegen  foQe.  9)ad  S)an)iger 
äRinifierium  giebt  i^m  ben  9latl^,  in  aUer  ä3efd^eiben§eit  feine  Unf^ulb 
bem  Statin  Dorjuflellen  mit  ber  ^itte,  biefed  na(^  ^ofe  }u  berid^ten  unb 
bann  erft,  menn  er  lein  @el^ör  gefunben,  fid^  an  bie  Orbnungen  gu  n)en« 
ben.  älud^  roenn  biefed  mißlingen  foQte,  bürfe  er  fein  älmt  nid^t  nieber« 
legen,  fonbem  bann  l^abe  er  fid^  an  ben  |iof,  an  ben  fiönig  }u  menben, 
}Ut)or  aber  bem  Statine  älnjeige  baoon  gu  mad^en.  @d^on  am  30.  Octobec 
1730  fd^idt  Sd^neiber  ein  S)an!fd^reiben  an  bad  S)aniiger  äßinifieriu« 
unb  geigt  gugleid^  an,  bajs  nun  älQed  beigelegt  fei 

3m  Saläre  1644  bra<$  gu 

@targarbt  in  SBeflpreugen  ein  @treit  gmifd^en  bem  bortigen  ^u 
germeifter  £em(e  unb  bem  eoangelifd^en  Pfarrer  ^oi)an\\  älunborf  au^**). 
@d^on  oft  ^atte  Sende  ben  Pfarrer  baburd^  gereigt,  bag  er  i^m  oftmals 
gefagt  l^atte:  „3ii^tMt&,  mad  ber  Pfarrer  auf  ber  Aangel  fagt,  ifl  mal^r''. 
älunborf  antmortet  auf  biefe  nid^t^fagenbe  9lebendart  unb  ed  entfpinnt 
ftd^  barauiS  eine  Spannung  gmifd^en  beiben  aRännem,  bie  fo  meit  gel^t, 
bag  £emle  bem  Slunborf  fd^reibt,  er  foUe  fein  älmt  nieberlegen.  9tuiu 
borf  entgegnet  il^m,  bag  er  oon  aSen  brei  Orbnungen  gemä^lt  fei  unb 
ein  (Singeiner  il^m  alfo  bad  9(mt  nid^t  lünbigen  Idnne.  S)er  99ürgermeifier 
befd^mert  fid^  nun,  bag  Shtnborf  fein  bürgermeifterlid^ed  3lmt  oerad^tet 
l^abe«  ^m  September  1644  lägt  ber  SBürgermeifler  bem  ätunborf  burd^ 
ben  Jiiifter  fagen ,  er  f oD  am  f olgenben  S^age  einen  gel^ni&l^rigen  Anaben, 
ben  @ol^n  einer  eoangelifd^en  SRutter  unb  einei^  „miebert&uferifd^en  ißa* 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXm.  d.  d.  20.  «ugu|l  1730. 
*♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  UL  Lit  M.  No.  1  -  12. 


472 

terd"",  ber  im  $Qufe  beg  Sfirgermeifierd  ftd^  aufl^,  taufen,  ähmborf 
erHätt,  bag  gcl^c  fo  fd&neB  nid^t,  er  muffe  eifi  mffen,  ob  ber  Rmht 
etma«  Dom  ©acrament  ber  S^aufe  miffe,  unb  menn  biefed  nid^t  ber  goH, 
fo  mfijfe  er  l^n  erfi  belel^ren.  ®cr  ©ürgetmeifier  Idfet  nun  ben  Slunborf 
butd^  ben  jtiifler  fragen,  ob  er  ben  Anaben  taufen  n)oI[e,  unb  aU  dtuat- 
borf  fid^  weigert,  oerflagt  i^n  ber  SSürgermeijier  beim  Slatl^.  am  28. 
September  1644  erfd^eint  SRunborf  oor  bcm  SRatl^  unb  red^tfertigt  bort 
fein  aSerfal^ren  burd^  Serufung  auf  bie  ©d^rift*)  unb  auf  bie  ©d^riftcn 
Sutl^er«,  beS  Dr.  OaHu«  unb  bes  Dr.  ©d^rabcr  „über  bie  fird^fid^en 
®ebr&u^e",  meldte  barüber  fprcd^en,  roaS  bei  ber  XIaufe  eine«  SCurfen 
gefd^el^en  mfijfe.  S)er  SRatl^  bro^t  il^m  hierauf,  il^n  oor  bem  meltUd&en 
®erid^t  ju  oerllagen  ober  il^n  oor  ben  römifd&^tatl^olifd^en  Slid&terfitu^l 
ju  forbem.  S)it§  ift  bie  SJeranlaffung,  ba&  SRunborf  am  12.  Dctober 
1644  beim  ©anaiger  3Jlinifterium  anfragt,  ob  er  red^t  gel^anbelt  ^abe, 
unb  um  ein  ©utad^ten  bittet. 

Slud^  ber  SJürgermeifler  ju  ©targarbt  l^atte  beim  S)anjiger  9Rini= 
fierium  eine  Unterfud^ung  unb  Segutad^tung  ber  oorliegenben  ©treitfad^e 
beantragt  unb  baffelbe  aufgeforbert,  S>eputirte  baju  nad^  ©targarbt  ju 
f d^idfen.  hierauf  fd^reibt  ber  ©anjiger  ©enior  am  II .  Dctober  1 644  an 
ben  Sürgermeifter  oon  ©targarbt  unb  forbert  il^n  auf,  einen  %aq  ju 
befUmmen,  an  roeld^em  er  in  5£)anjig  erfd^einen  motte,  ee  würbe  bann 
aud^  3lunborf  eingelaben  werben.  3)er  Sürgermeifter  nimmt  biefe«  an- 
reiben wirb  ein  %a%  beflimmt,  an  bem  fie  in  ®anjig  erfd^einen  foHen 
unb  Slunborf  fd^reibt  in  Beantwortung  ber  an  i^n  ergangenen  äluffor- 
berung  am  3.  gebruar  1645,  baß  er  erft  fo  fpät  antworte,  weil  er  nod^ 
immer  gel^offt  l^abe,  bag  ber  93ürgermeifter  münblid^  ober  fd^riftHd^ 
ftd^  gegen  i^n  über  bie  ©treitfad^e  au^fpred^en  würbe,  ©tatt  beffen  aber 
l^abe  Sem!e  wieber  neue  Äunftgriffe  angewenbet,  um  bem  ©taube  ber 
obfd^webenben  Sted^tdfad^e  burd^  ein  3eugnig  be«  flargarbter  Statins  eine 
anbere  ®eftalt  ju  geben,  ^ierau«  fönne  man  erfel^en,  wie  wenig  Semfe 
)ur  SSerföi^nung  geneigt  fei.  älud^  er,  9tunborf ,  glaube,  ba§  burd^  ru$< 
terlid^eiS  (Srienntnig  bie  ©emütl^er  ftd^  nid^t  berul^igen  werben,  bod^,  fe^t 
er  l^inju,  mögen  feine  ©egner  nur  gegen  i^n  toben-,  er  fürd^te  in  feiner 
geredeten  ©ad^e  bie  S^obenben  nid^t ,  unb  ne^me  ben  Sorfd^Iag  be«  S>an' 
jiger  aRinifierii  jur  SluS^l^nung  gern  an.  Dbwol^l  bie  Slcten  bc«  iDanji^ 
ger  aRinijlerii  nid^tä  weiter  berid^ten,  fo  muß  bie  SCuSföl^nung  jwifd^en 

*)  (Sr  führte  Matth.  28  docete  et  baptizate,  act.  2  unb  Matth,  3  an. 


478 

ben  fheitenben  ^arteten  bod^  }u  @tanbe  gdomnten  fein;  benn  9htnbotf 
nimmt  nid^t  nur  1645  am  gricbenSgefprftd^  ju  2;i^om  ate  ^ßrcbiger  ju 
©targatbt  Sll^eil,  fonbcm  ftirbt  aud^  afö  fold^cr  im  Qal^rc  1656. 

»alb  nad^  9hinborf*s  Sobc  fttrbt  aud^  5ßaul  aimarbom^ft,  polnifd^et 
^ßrcbiger  in  ©targarbt  165S  an  einer  epibemifd^en  Äranl^eit*),  unb  e« 
mirb  1658  ^[oad^im  ©ebl^arbt  atö  beutfd^er  ^rebiger  nad^  ©targarbt  be^ 
rufen^  ma^renb  bie  SteQe  be^  ;;oInifd^en  ^rebigerd  nid^t  gleid^  befe^t 
merben  lann^  meil  bie  @tabt  burd^  ßrieg  unb  ^anll^eit  fo  t)iel  gelitten 
^atte.  S)ie  polnifd^e  ^ird^e  in  ©targarbt  mar  t)or  einigen  Salären  abge^ 
brannte  bie  SRittel  ber  ©tabt  l^atten  ben  SQSieberaufbau  berfelben  nid^t 
erlaubt  unb  fo  l^atte  ber  polnifd^e  ©otte^bienft  aud^  fd^on  frül^er  ©onn- 
tags  um  8  Ul^r  in  ber  beutfd^en  Aird^e  ftattgefunben.  5Dur$  bie  S9e^ 
mül^ungen  ber  5ßrebiger  in  SKarienmerber  mar  ben  ©targarbtern  1 659 
ber  @antor  ^oi^ann  ^olftein  ju  SHefenburg  al^  ^olnifd^er  ^rebiger  x>ox^ 
gefd^Iagen  morben  unb  vor  ber  äBal^I  berfelben  unterl^anbelte  nun  ber 
Slatl^  }u  ©targarbt  mit  bem  beutfd^en  $rebiger  @ebl^arbt  barüber,  bag 
er  mit  bem  polnifd^en  ^rebiger  altemiren  foEte^  mie  es  Stunborf  unb 
S^marbomSli  getl^au  platten.  9htnborf  ging  barauf  ein,  unb  fo  mar  ^oU 
flein  am  7.  Januar  1659  afö  polnifd^er  ?ßrebiger  berufen  morben.  Salb 
nad^  ^olflein'S  änhinft,  fo  berid^tet  ber  3tat^  ju  ©targarbt  am  19.  ^ 
bruar  1 659  erf Idrt  ® ebl^arbt  ben  ^olfiein  für  einen  „(ginfd^leid^er  unb 
fafd^en  ^ropl^eten^'  unb  miS  il^m  am  ©onntage  frül^  bie  ^rd^e  nid^t  ein^^ 
räumen,  ^n  ber  SBod^e  miO  ©ebl^arbt  aUein  ben  @otteSbienfl  unb  bad 
grfil^gebet  l^alten  unb  ifl  er  baran  oerl^inbert,  fo  Iftfet  er  ba«  ®ebet  burd^ 
einen  ^aben  ablefen.  Site  man  oor  Äurjem,  ba  bie  geinbe  ©targarbt 
nal^eten,  i^h  bat,  ©onntagS  um  6  Ul^r  ^l^gotteSbienfl  ju  lialten,  um 
@otteS  ^ilfe  anjuflel^en,  tl^at  er  es  nid^t  unb  oerbot  bem  ©lödtner  baS 
£&uten.  3)ejfen  ungead^tet  l^at  bie  @emeinbe  {td^  bod^  t)erfammelt  unb 
gebetet  S)aS  S)an}iger  SRinifterium  mirb  nun  gebeten,  ben  ©ebl^arbt 
mit  bem  9tatl^  unb  ber  ©emeinbe  auS}ufd]^nen,  unb  biefeS  entfd^eibet  am 
20.  ^ebruar  1659,  ba^  ber  beutfd^e  ^rebiger  bei  ber  SHnfleKung  bes  poU 
nifd^en  ^rebigerS  ju  entfd^dbigen,  bie  beutfd^e  unb  polnifd^e  @emeinbe 
)u  fonbem  unb  jebe  ©emeinbe.  in  einem  befonbem  ©otteSl^aufe  i^re  öf^^ 
fentlid^e  älnbad^t  l^alten  foE;  bemt  bie  9(n{lettung  beS  polnifd^en  $rcbi= 


*)  ^lft\a'9  ^redtt^tereologie,  lB^efi)>Teugen  @.  136,  toetg  ni^M  batoon,  baß  in  bie» 
fev  3^t  itotl  $rebtger  in  f^targorbt  flnb,  tt>e<(a(b  bie  Angaben  ttbec  Shinborf  unb 
Xtt)arboto9fi  (Xioarbocud)  an  Unfi^er^eit  leiben. 


474 

getjS  fei  gefd^l^eit,  roeil  fte  not^toenbig  war,  vaib  ittd^t  um  beit  beittfd^en 
$reUger  ju  beeintr&d^tigen  ober  }u  {r&nleiu  S)agegen  foU  ber  beutfd^e 
^rebiger  mit  bem  polnifd^en  in  §rieben  leben  unb  Mt^,  wa^Jn^  je|t 
oorgefaSen^  foU  oergeffen  unb  vergeben  fein.  S)er  Slatl^  ju  @targarbt 
berichtet  l^ieronf  am  28.  ^ruar  1659,  bag  ®eb^cixU,  obmo^I  ungern^ 
erSort  l^abe^  er  loerbe  am  Sonntag  mit  ^olflein  altemiren;  aber  megen 
ber  äBod^enprebigten  l^abe  man  ftd^  nid^t  einigen  fönnen.  3Stan  fei  mm 
entfd^loffen  bie  äBod^enprebigten  laut  SSocation  bem  beutfd^en  ^rebiger 
3u  laffen,  aber  bie  SSod^ngebete,  bie  ©eb^arbt  9Rontag,  S)ienflag,  S>on' 
nerftag  unb  ^eitag  oft  buni^  ,,@d^uljlungen'^  l^alten  laffe^  foKte  er  an 
^olflein  abtreten.  2>ad  S)an)iger  SRinifterium  mirb  um  93ermittelung 
gebeten,  unb  roenn  @ebl^arbt  ftd^  nid^t  füge,  merbe  man,  mie  mo^I  fe^r 
ungern,  anbere  SSBege  einf dalagen  muffen*),  hierauf  fd^reibt  bad  S)am 
jiger  äRinifierium  am  1.  aRdrj  1659  an  ®eb^arb  einen  brOberlid^  aber 
emften  Srief  unb  ermal^nt  i^n,  baoon  abjttflel^en  ber  ®emeine  femer 
foU^en  Snftog  }u  geben  unb  ben  Sd^ein  ber  (Siteßeit  auf  {id^  au  jid^ea. 
ftraft  ber  l^ieiligen  OrbinationiS^^anblung,  in  meld^er  er  bem  2>an}iger 
aSinifierio  aU  feinen  geipd^en  ä^atem  aDen  Slefpect  vox  ®otted  Snge^ 
ftd^t  oerfprod^en  l^at'',  moUen  fte  i^n  ,,freunbbrüberlid^  oemtal^nen  unb 
bitten,  oon  fold^er  (SigenmiQigleit  abjuftel^en,  ber  beerbe  (SfyAfA,  nad^  bem 
SBunfd^,  mit  bem  lieben  SBod^engebet  ju  bienen  unb  meiter  mit  bem 
(foangetio  ju  mirlen,  unb  in  bruberlid^er  SSertrdglid^Ieit  mit  bem  CoQe^ 
gen  }u  leben'^  unb  „bitten  3efum  Sl^riftum,  bag  er  mit  feiner  S)emutl^, 
^ben  unb  £iebe  in  euer  aEer  ^ei^en  l^errfd^en  unb  regieren  moHe. 

amen." 

^ieburd^  wirb  nun  ber  Iird^Iid^ef^ebein&targarbt)marl^ergefteIIt; 
aber  am  2.  Slugufl  1661  fd^reibt  @ebl^arbt  an  bai»  S)an)iger  äRimfierium, 
bag  ber  Statin  )u  @targarbt  i^n  feined  älmteS  entlaffen  moSe,  meil  bie 
6tabt  nid^t  me^r  }mei,  fonbent  nur  einen  ^rebiger  ec^alten  fönne,  unb 
}mar  einen  fold^en,  ber  ber  beutfd^en  unb  polnifd^en  6prad^e  m&d^tig  feL 
(Sebl^arbt  bent^  ftd^  auf  fein  il^m  in  ber  93ocation  gegebeneis  9ted^t,  nad^ 
meU^  er  nur  )um  beutfd^en  ^rebiger  berufen  fei  unb  auf  baS  Sted^t  in 
ber  eoangelifd^en  Aird^e,  nad^  meld^em  eine  burd^  unred^tmägige  @ntlaf- 
fung  eined  @eifttid^en  tNicant  geworbene  SteDe  oon  (einem  anbem  toan^ 


*)  2)i(fe  Sorte  beuten  barauf  (in,  baß  bie  @ad^e  toor  bie  OSrigleit^gebraii^t 
iverben  foQ,  ido  fie  bann  toom  ^tti^S^t  bee  xJBimi\6f*tat\^ci\\<S^n  Oifd^ofe  de  get^Ii^e 
^^e  entf<^teben  tverben  mugte. 


47& 

gelifd^en  ®ei{tIU^en  flbemommen  werben  Mrfe.  3)od  S)QiQtger  aRmifle« 
rium  fd^reibt  an  ben  SRatl^  }u  ©targarbt,  bafe  er  einen  ;,gerin9cn,  furjen, 
jeitlid^en  9htl^nt  mit  ^efd^mpfung  unb  ä3efd^abigung  beiS  ©ebl^arbt  er« 
faufen"  wolle  unb  ba^  ein  fold^e^  aSerfol^ren  wiber  ®ott  unb  fein  l^eiK^ 
ge^  ®efe|^  fei.  SllS  barauf  bem  @taroften  von  ©targarbt  bie  @ad^e 
vorgelegt  würbe,  erflärte  biefer,  er  werbe  fidlerer  barüber  urtj^eilen  lön^ 
neU/  wenn  ft($  bod  SDanjiger  aninifterimn,  bas  i^vx  nur  int  älQgemeinen 
bie  äJerJ^äUniffe  angebeutet  l^atte,  audfü^rlid^er  barüber  berid^ten  woKe. 
ä[uf  ein  @d^reiben  be^^  S)an}iger  äRinifterii  an  ©ebl^arbt,  ft(i^  au^fül^r« 
lid^er  ju  ertlären,  um  bann  berid^ten  ju  lömtn,  fd^reibt  ®ebl^arbt  am 
16.  Sbigufl  1661  nad^  S>an}ig,  ba^  ber  SSürgermeifler  fein  perfdnlid^er 
^einb  fei,  ber  erflärt  l^abe,  ,,er  muB  l^eraui»  ober  id^  wiQ  l^eraud'%  bag 
bie  9(rt,  wie  ^olflein  berufen,  fd^on  auf  ein  ^^termifUcum  l^inbeute,  ber 
Sorwanb,  bie  @tabtfaf[e  Idnne  nid^t  jaulen,  nur  fingirt  fei,  bag  nad^ 
einem  3al^r,  wenn  ©eb^arbt  entfernt  fein  foHte,  gewijs  ein  jweiter  ^reW« 
ger  würbe  gewallt  werben.  9)eiS]^aIb  fd^reibt  bad  ^an^iger  äRiniflerium 
am  24.  9(ugitfl  1661  an  ben  9latl^  ju  ©targarbt,  bag  ed  fd^eine,  fte  trd^ 
liegen  ®eb^rbt  nid^t  auiS  Unoermdgen,  fonbem  aM  ^ag  gegen  il^n. 
S)er  9latl^  ju  ©targarbt  antwortete  bi^rauf  am  2.  ©eptember  1661,  ba| 
@ebl^arbt  aSerbingd  fid^  fo  in  ©targarbt  gejeigt  l^abe,  baB  er  wenig 
fiiebe  l^aben  fönne;  benn  er  l^abe  oft  an^  Sigenftnn  bie  flird^e  fd^Iiegen 
laffen  unb  ftd^  in  ben  ^erbad^t  gebrad^t,  bag  er  wdl^renb  beS  Jtrieged 
mit  ©d^weben  unbefd^oltene  ^erfonen  bei  ben  feinblid^en  @4iweben  t>tu 
bad^tigt  l^abe.  S)ai&  Mt^  aber  ^abe  man  il^m  vergeben;  aber  barauf 
fei  er  wieber  in  ©treit  mit  feinem  SoEegen,  bem  polnifd^en  ^rebiger 
^olfiein,  geratl^en  unb,  „aU  biefer  fafl  gegangen''*),  l^abe  er  aud^  nid^t 
oon  feiner  ©treitfud^t  gelaffen  unb  überl^aupt  wa^renb  feiner  löjj&j^rigen 
3[mt$fübrung  auf  ber  fianjel  meiftend  ^erfonalien  getrieben.  Xud^  bie« 
feil  woQten  fie  äfOe^  vergeben;  aber  e^  feien  bie  SSerl^iltniffe  ber  ©tabt^ 
{äffe  ber  ä(rt,  bag  fie  ben  ©d^uIcoQegen,  bem  @UdFner,  bem  Aüfler  unb 
tl^eilweife  aud^  bem  $rebiger  baS  @el^alt  fd^ulbe  unb  bag  fte  laum  einen,^ 
gefd^weige  benn  jwei  ^rebiger  befolben  Idnne.  X^abei  fei  bie  polnifd^e 
@emeine  nad(i  Fortgang  bes  eoangelifd^fpolnifd^  ^rebigerd  in  SSerfaU 
g^mmen,  oon  ber  fd^on  mel^rere  @Heber  bie  eoangelifd^e  Aird^e  t)erlaffen 

*)  ^olfletn  muß  alfo  fein  9mt  in  ^targarbt  ^u  iener  ^t\t  aufgegeben  l^abcn,  unb 
mon  xoeUtt  nun  einen  ^eifHi^en  anftellen,  ber  ^ofnifd^  unb  2)eutf(l^  loerftanb.  Um 
biefe«  burd^inftt^ren,  foQte  ®eb|iarbt  entfernt  toerben.  3n  IQefl«  unb  Ofl^reugen  ift 
^olflein  nid^t  ipeiter  aU  ^rebiger  angeflellt  »erben» 


476 

t 

l^&ttett,  unb  e»  fei  ballet  lein  anbetet  äluSweg  mdgli^,  als  bag  ein  ^e« 
biger  fär  ben  beutf^en  unb  polnifd^en  ®ottedbien{i  angefteQt  n^erbe.  @o 
Diel  ofö  möglid^  n)oDe  man  bem  SBunfd^e  beS  3)an}tger  äRinifierti  nad^- 
lommen  unb  bie  @ntlaffung  ©ebl^arbf  d  nod^  l^tnaudfd^ieben^  aber  nad^ 
ben  angebeuteten  Serl^ftltniffen  fei  ©efal^r  im  SBerguge.  Dbroo^l  bie 
Untcrl^anblungcn  mit  bem  ©anjiger  aRinifterium  aufhören,  fo  roiRen  mir 
bod^,  baß  Oebl^arbt  bi«  axL  feinen  iob  imSa^r  1677  alleiniger  ^rebiger 
in  ©targarbt  bleibt,  unb  fein  5Rad^f olger  ©igigmunb  SBeife,  geboren  }u 
Spif,  mie  feine  ndd^jien  SRad^folger  maren  3Ranner,  bie  ber  beutfd^en  unb 
polnifd^en  ©prad^e  m&d^tig  maren,  medl^alb  feitbem  nur  ein  eoangelifd^er 
©eifili^er  in  ©targarbt  mar,  big  1813  in  griebrid^  SBU^elm  SBonn  ber 
erfle  9lad^mittag$prebiger  aber  nid^t  polnifd^er  ^rebiger  bafelbfl  angefleQt 
mürbe,  ber  }ugleid^  bais  diectoramt  an  ber  ©d^ule  }u  oerfel^en  l^at 

SRod^  einmal  feigen  mir  in  biefer  3rtt,  bafe  ber  Sftatl^  ju  ©targarbt 
fid^  in  lird^lid^en  9lngelegen]^eiten  an  bai$  2)an}iger  aftiniflerium  menbet 
unb  beffen  Sermittelung  in  Slnfprud^  nimmt  3m  gal^re  1729  waren 
Smifd^en  bem  Statin  ju  ©targarbt  unb  bem  bortigen  eoangelifd^en  ®eifl? 
lid^en  S^l^ann  Sel^mann  ©treitigteiten  audgebrod^en,  bie  man  in  ©tar- 
garbt nid^t  beilegen  lonnte.  fiel^mann  mar,  mie  jeber  eoangelifd^e  ®eiil= 
lid6e  in  frül^erer  S^it,  bei  feiner  Drbination  baju  oerpflid^tet  morben,  bie 
in  feiner  ®emeine  beftel^enben  Krd^lid^en  ®ebräud^e  gemiffenl^aft  }u  beob^ 
ad^ten  unb  fid^  feine  3lenberung  berfelben  ju  erlauben,  beoor  er  pd^  mit 
feiner  Dbrigfeit  barflber  geeinigt  l^atte.  S)ie  gemiffenl^afte  SluiSflbung 
biefer  SSerpflid^tung  mar  in  SBefipreugen  um  fo  nötl^iger,  ate  bie  9ted^te 
ber  @oangelifd^en  l^ier  auf  SSertrfigen  mit  einer  römifd^-Iat^olifd^en  Obrig- 
leit  ruhten,  bie  au^brüddid^  aQe  Steuerungen  unb  älenberungen  im  Aird^- 
lid^en  oerbot,  unb  bal^er  eine  Slenberung  leidet  bie  flaatiSred^tlid^e  ®eltung 
einer  eoangelifd^en  @emeine  in  f^rage  fleUen  lonnte.  (Si^  bot  aber  bie^ 
fer  3«ftanb  jugleid^  nod^  bie  ©d^mierigfeit  bar,  ba6  balb  auf  ©eiten  ber 
Dbrigfeit,  balb  auf  ©eiten  be«  ©eifllid^en  ber  ©igenfinn  aud^  bie  Snorb- 
^ung  oon  jul&ffigen  unb  jroedfmafeigen  Slenberungen  beim  @otte«bienfl, 
mie  in  Setreff  ber  ©tunbe  ber  Slbl^altung  beiS  ®ottedbienfleS  unb  ber- 
babei  }u  ftngenben  Sieber,  iurüdmieiB  unb  ftd^  babei  l^inter  ben  SSormanb 
flüd^tete,  bag  Slenberungen  ungefe|lid^  feien.  3)iefer  %cXi  mar  in  ©tar- 
garbt eingetreten,  mo  ber  Slatl^  jur  ^örberung  ber  anbad^t  beim  öffent- 
lid^en  ^otte^bienfl*)  atoedfmafeige  SSorfd^ldge  gemad&t  l^atte,  bie  aber 

*)  Ad  promoyendam  cultam. 


477 

^rebiger  Sel^atm  onjunel^nten  ftd^  toeigerte"^).  ^  9lpnl  btö  ^al^:: 
red  1729  erf<i^ienen  ba^er  jioei  SDqmrtirte  beS  {largarbter  SRatl^S  in  2)an? 
gi0  unb  legten  bem  3Rini{ierio  in  3)an}ig  bie  SSorfd^Iage  t)or^  bie  {te  in 
S3etreff  ber  ätenberungen  beim  ftffentlid^en  ©ottedbienfi  aU  }n)edmä|ig 
befunben  l^atten.  S)ad  S)an)iger  3Rini{lerium  erllfirte  nun  im  Sonoent 
wm  8.  Slpril  1729^  ba^  eS  bad  t)om  9latl^  ,,pro|ectirte  3nßrumentum 
l^eilfam  unb  gut  ju  fein  befunben^'  l^abe^  nield^em  Sefd^Iufe  Sel^mann 
fid^  nun  aud^  fügte. 

S)ie  (SDangelifd^en  in  ber  Stabt 

@  d^  d  n  e  d  l^atten  f d^on  im  f ed^d^el^en  ^al^rl^unbert  eine  Stxx  d^e  in  ber 
6tabt  felbfl^  bie  i^nen  aber  Jldnig  @igiiSmunb  III.  nal^m  unb  bann  er^^ 
laubte^  {td^  eine  anbere  ftird^e  am  {oni^er  2;|or  ju  bauen,  bie  aber  erft 
mit  Unterfiil|ung  ber  @tabt  S)an)ig  fertig  n)urbe.  @d^on  feit  biefer  3^ 
befianb  eine  nal^e  SSerbinbung  ber  eoangelifd^en  ©emeine  in  @$dned  mit 
ber  eoangelifd^en  Jtird^e  S)an3igd.  9(te.im  Sal^r  1673  Simon  ^ttdla,  ber 
vom  Sa^r  1670  big  1673  5ßrebiger  in  SSHlba  gewefen  mar**),  5ßrebiger 
in  ©d^önedC  geworben  roar,  geriet!^  Jlre^fa  mit  bem  9tat]^  nod^  in  bemfet 
ben  ^^x  in  einen  fo  heftigen  Streit,  bag  i^m  bie  Aird^e  oerfd^Ioffen 
mürbe  unb  aud^  ber  bamalige  $alatin  oon  Hemmern  ^ol^ann  3gna)  ^a^ 
!omd(i  bad  Deffnen  ber  lutl^erifd^en  jlird^e  verbot.  Stuf  ^rfprad^e  oer:' 
mitteinber  ^erfonen  im  Flamen  bed  Slat^d  ju  @d^dnedC  fanbte  enbUd^ 
9a!omd{i  im  Sluguji  1673  **'^)  ein  S)ecret  nad^  S>an}ig,  burd^  xodü^t»  er 
bie  Oeffnung  be^  @ottedl^aufed  erlaubte  unb  befHmmte,  ,,ba^t)r  ^^^ 
tftnftig  ber  9latl^  (}u  @d^öned()  etma^  n)iber  feinen  ^afior  l^aben  foUte, 
er  nid^t  felbfl  entfd^eiben  foDte,  fonbem  {flnftig  aSe  feine  ^änbel  mit  ben 
lutl^erifdEien  ^aßoren  bem  lut^erifd^en  äRiniilerio  ju  S)an}ig  }ur  @ntfd^ei« 
bung  flbergeben  foDte'^  Aredia  blieb  im  älmte  }u  ©d^önedt  big  }u  feinem 
Xobe  am  14.  Dctober  1692.  S)ie  oacante  ^rebigerßeSe  foQ  mit  einem 
aRanne  befe^t  merben,  ber  beutfd^  unb  polnifd^  fprid^t  unb  bie  Sd^SnedEer 
menben  ftd^  an  baS  SOanjiger  ÜJUnifleriumtf)  unb  bitten,  ba^  baffelbe 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXHI.  d.  d.  8.  «pril  1729. 

•♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  M.  M.  No.  1-4. 

***)  9Ifo  fann  Stvt^ta  tiii^t,  tote  9}(cfa'4  ^xMtftmeio^k  fagt,  erf)  1674  na4 
^ä^dntd  gcrommen  fein,  fonbem  im  anfange  bed  3a(ret  1673. 

f)  Si  qnando  MAglitratiu  contra  sunm  Pastorem  aliqnid  habeat,  nt  non  ipne 
Jndicety  sed  in  poitemm  omnea  caasas  onm  suis  Pastoribns  Lntheranis  faabentes 
Miniaterio  latherano  gedanensi  decidendas  committat 

tt)  Cfr.  Act  Min.  G«d.  Vol.  V.  Lit  P.  P.  No.  1-^. 


478 

i^tten  ebten  geeigneten  9Rann  vorfd^Iagen  foS.  5Der  bomaTige  Senior 
in  S>an)ig;  Dr.  Afi|n,  ma^t  bent  3Rimflerio  ^iet)on  Snseige^  unb  Dr. 
6(tmuel  Sd^elmig  empfieldit  ben  in  S)an3ig  lebenben  Sanbibaten  @mfl 
@teinl^auer,  ber  ate  @9mna{ta{i  fel^r  fleißig  gemefen  unb  nur  burd^  feine 
^unjeitige  ^eiratl^'^  ftd^  einen  Xabel  jugejogen  l^abe.  3^^  ^^  ^>^4 
no^  ber  Stubiofud  ftirfd^  in  93orfd[ilag  unb  ebenfo  ber  Sanbibat  S3i}td^iu<, 
ober  ti  ergab  ^üf,  bag  Airfd^  ber  potnifd^en  @f>rad^e  nid^t  mftd^ttg  war 
unb  weber  SSijid^iud  nod^  anbere  in  2)an}ig  lebenbe,  geeignete  6tubiofeR 
woQten  ha&  ,,befd^n)erlid^e,  gefal^rlid^e  unb  fp&rlid^e  ^mf"  fibemel^nten. 
Snsmifd^en  taud^te  in  5Dan)ig  aber  baiS  ®erüd^t  n)ieber  auf,  bag  Steine 
Iraner  oor  {leben  3<^^ren  mit  feinem  @(|miegerDater  SUej^onber  Sd^vert- 
ner  in  i^eftlgem  6treit  gelebt  l^iabe,  in  bem  e&  felbfl  )u  X^dtUd^Ieiten  ge^ 
lommen  fein  foSte.  SQein  6d^n)ertner  bejeugte  am  9.  ^bruar  169S, 
ba§  ber  Streit  unb  bie  S^l^atßd^Ieiten  von  i^m,  bem  Sd^miegeroater, 
ausgegangen  unb  bag  biefelben  fd^on  l&ngft  beigelegt  miren.  Sbenfo 
beteugte  Sd^Uiter  am  9.  Februar  1693,  ba§  Steinl^auer  längere  3eit  bei 
il^m  im  $aufe  gelebt  l^abe,  unb  bag  er  t&  nie  bemertt  l^abe,  ba^  Steine 
Iraner  }um  Xrunle  neige.  Sba  nun  ^rebiger  ^o^ann  3tmmennann  ju 
6t  3acob  in  bem  9btnbfd^reiben,  auf  bem  bie  Slbfiimmung  gegeben 
mürbe,  nod^  audbrüddid^  auf  bad  S)ecret  wn  1673  ^linmeifenb  bemertt 
l^atte,  ba^  „bie  Ferren  6d^5negger  oerbunben  feien,  (ein  Subjectnm 
ol^ne  9Bif[en  unb  mSitn  @.  S^rm.  9Rinifterii  )u  S)anjig  }U  einem  fie^rer 
unb  ^rebiger  ber  d^rifilid^en  ©emeine  an  i^em  Ort  DOt^ufleDen''*),  unb 
ftberbied  Steinl^uer  in  großer  S)ttrftigleit  }u  3)aniig  lebte,  fo  mürbe 
berfelbe  t)on  S)at^ig  ben  6d^öned(em  empfohlen  unb  aud^  nod^  in  bem» 
felben  ^al^re  )um  ^rebiger  ber  eoangelifd^en  ®emein  ein  @d^aned(  berufen. 
6d^on  im  folgenben  ^al^re  {am  er  nad^  9lambeltfd^,  mo  er  1696  flarb. 

SEBeld^en  äSertl^  man  in  @d^öned(  auf  bad  Urt|eil  beS  2)ansiger 
äRiniflerii  über  lird^lid^e  Slngelegenl^eiten  legt,  jeigt  uM  bie  3ufd^rtft  bed 
fd^fineder  ^rebigeri»  3ol^ann  ei^riflopl^  Sßeife  üom  2.  ^anmt  1 745  an 
ba«  »ansiger  aJKnijlerium**).  SBeife  tl^eilt  l^ier  mit,  bafe  ber  Slector  ju 
@d^dned(,  ^ol^ann  ^einridEi  ätebmifc^,  fd^on  feit  )n)ei  ^ci^ren  neben  feinem 
©d^ulamt  nod^  baiS  älmt  einei»  ,;9ärger«  unb  ©d^öppen^XeltermanniS''  6e^ 


*)  Offenbar  ^ot  Bimmcrmami  bie  eeflinununflea  bce  2)ecrete  toom  1673  gu 
tt>eit  aulgebet^nt,  eis  ^mt\9  bafttr,  ba|  bie  Kuefage  eined  (Stnjcintn  no^  uxö^t  9H^' 
tigteit  eine«  gaftnme  toetbUrgt. 

♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XIX.  Life  P.  IV.  So.  1. 


479 

Reibe.  SBeife  |at  ernftrt,  bag  betbe  Semter  in  (Einem  nid^t  oerbtmben 
fein  lönnen,  unb  ^totefl  bagegen  etl^oben;  aber  man  l^at  feine  ^rotefta« 
tion  nid^t  angenommen^  fonbem  ein  ©utad^ten  bed  S)an)iger  äRinifient 
geforbert^  um  meld^ed  ec  l^iemit  bitte*). 

3m3a|re  1719  maren  nad^  ber  Serfe^ung  bed  ^tebigetö  Sei^mann^ 
bec  nad^  @targatbt  berufen  mar^  in 

@tul^m  Streitigleiten  bei  ber  ^rebigermal^l  audgebrod^en.  Sinige 
Ratten  ben  2>ia(on  Santad  }u  @alfelb^  älnbere  ben  (Sonrector  ^oJ^onn 
S9edFer  ju  Stargarbt  gemftl^tt  unb  mieber  älnbere  für  Gonrab  (Staaimd 
®ör6  gefUmmt.  SDie  Partei  bed  ®firtf  l^atte  ftd^  an  bie  Sd^Iogobrigleit 
)tt  @tul^m  gemenbet  unb  biefe  oermod^t,  eine  Sommiffton  niebei^ufelen, 
meldte  ben  @treit  entfd^eiben  foUte.  3^  biefer  Commiffton  gel^drten  aud^ 
bie  beiben  93ürgermeifter  3^reuge  unb  99liememi|  t)on  SRarienburg  unb, 
ate  fie  ftd^  für  bie  SBBal^C  bed  ®ör|  entfd^ieben,  fragten  fte  in  2)an)ig  an, 
ob  man  aud^  ben  Gonrector  99edfer  unter  biefen  äSerl^&Itniffen  in  2>aiqig 
orbiniren  merbe**).  ^ngn^ifd^^  }^te  Dr.  $autt,  S^priefler  in  6alfdb, 
ben  genannten  beiben  Stlrgermeiftem  an,  ba^  bie  @trettfad^e  bem  pomefa« 
nifd^en  Sonftflorio  oorgelegt  morben  unb  Seder  fd^on  von  bemfelben 
eoentualiter  epaminirt  motben  fei.  @d  l^atten  n&mlid^  bie  ^eunbe  Oedter'S 
nad^getoiefen,  bag  bie  6d^Io|3obrig!eit  ju  Stul^m  mit  fird^lid^en  @ad^en 
nid^t^  )u  tl^un  ^abe  unb  be^l^Ib  i^re  d^tfd^eibung,  wk  bie  (Sntfd^eibung 
ber  oon  il^r  gem&^Iten  Sommiffton,  nid^tig  fei  Ueberbied  waren  bei  ber 
9Bal^l  oon  Santad  fed^d,  unb  von  ®dr^  ad^t  Stimmen  abgefaQen  unb  ju 
^dfer  fibergegangen,  fo  bag  Sedter  je^t  19  Stimmen,  olfo  bie  SRe^rial^l 
ber  Stimmen  l^atte.  Sedter  mürbe  nun  aud^  oon  ber  Stabt  Stargarbt 
in  S)an}ig  4e^r  empfol^len  unb  ange}eigt,  bag  megen  Set^ögentng  ber 
Sefe^ung  ber  oacanten  ^rebigerfieOe  in  Stul^m  fd^on  (Sinige  ol^ne  (Em- 
pfang bei»  l^eiligen  älbenbmal^te  in  Stu^m  geflorben  unb  älnbere  }ur 
römifd^^^Iatl^ottfd^en  Aird^e  übergetreten  feien.  9)ad  Sanjiger  atinifierium 
entfd^ieb  ftd^  l^ienad^  aud^  fär  93ed(er  unb  oerfprad^,  il^n  ju  orbiniren, 
totnn  bie  Stabt  Stul^m  nad^meifen  mfirbe,  bag  fte  bad  Sted^t  l^abe,  einen 
$afior  ju  berufen,  roenn  ber  äSia^laft  aU  gefe^Iid^  oolliogen  nad^gemiefen 
mflrbe  unb  bie  Socation  beS  93edfer  oon  fdmmtlid^en  äB&l^lem  unter« 


*)  8Ba«  bae  ^an^igev  äRiniflerium  geantoodet,  l^dleii  bie  0cten  nic^t  mit  unb 
bie  ^otofoSe  tom  3a(re  1745  finb  er|i  »a  29.  ^äx^  1754  beriefen  nnb  untecfc^cie« 
ben  toorben,  unb  fd^on  b^erane  fie^t  man,  bie  Beit  ifl  anber«  gewptben. 

*•)  Cfr.  Act  Hin.  Qed.  VoL  XXHL  de  wmo  1719. 


480 

f(i^tte6en  eingeteid^t  loätbe.  90^  baiS  SSedangte  in  S>an)i9  vorgelegt 
rmcbt,  orbinirte  bad  S)an}iger  ^mflerium  ben  Sonrector  SSeder  am 
19.  3uni  1719. 

@d^on  frül^e  tDanbten  ftd^  bie  @oangelifd^en  }u 

@oni|  in  fd^mierigen  tird^Hd^en  9(ngelegenl^eiten  an  hai  S^anjiger 
3Riniflerium.  3m  Saläre  1651  am  31.  Sanuar*)  fd^reiben  bie  beiben 
^rebiger  jn  @oni|,  @eorg  SReld^ior  ®erl^eufer  unb  S^rifHan  S^ed^eniu^ 
an  bas  S)an)iger  äJHnifterium  unb  tl^eilen  mit:  ^  @oni|  lebte  ein  äRann 
Slamend  Md^ael  jtrarbam^  @ol^n  eined  äJiirger^  unb  ^nnengieger^. 
Suf  feiner  äSanberfd^aft  (ommt  er  nad^  3)änemarl,  verl^eiratl^et  fid^  bort 
unb  bringt  bad  (Sigentl^um  feiner  (S^efrau  burd^.  S)arauf  fogt  er,  er 
n>oKe  in  fein  äiaterlanb  gelten,  um  feine  ^reunbe  ju  befud^en  unb  fein 
u&terlid^eä  @rbtl^eU  )u  Idolen,  ^eimgefel^rt  Derl^eiratl^et  er  fid^  in  6oni| 
abermate  mit  einer  ^ittme.  S)ie  erfle  Sl^efrau  erfdl^rt  biefed,  unb  {ommt 
oon  S)&nemar(  nad^  @oni|.  Ararbam  mirb  hierauf  gefanglid^  eingebogen 
unb  }um  Sd^merbt  Derurtl^eilt;  aber  auf  eingelegte  ^^ürfprad^e  begnabigt, 
ber  erften  @^efrau  ate  Seemann  }ugefprod^en  unb  an^  @oni|  oernriefen. 
S)ie  jmeite  @^efrau  wirb  barauf  gefe|Iid^  gefd^ieben  unb  in  ü^rem  @d^ei- 
bebriefe  erllärt,  bag  fie  .^oi^ne  einige  ^er^inbemig  l^eiratl^en  fönnte, 
mann  unb  men  fte  mottte'^  ^aft  erlangten  @d^eibebriefd  ,,melbet  fte 
ftd^  nrieber  )ur  93erel^elid^ung''  unb  l^at  fd^on  öffentlid^  SBerbbung  (Spon- 
salia)  celebriret  unb  begel^ret^  ..obmol^I  ber  @l^emann  nod^  lebt"",  getraut 
ju  merben.  9BeiI  biefed  aber  ,,l^ieftgen  Drtd  (in  Soni|)  unerl^art  unb 
eine  fd^were  ^mtö-  unb  ©emiffenlfad^e"  ifl**),  fo  muß  l^ier  ,,t)orfidJtig" 
gel^anbelt  merben,  bamit  bie  ®egner  (bie  Siömifd^^Jtat^oUfd^en)  nid[|t  hierin 
einen  ©runb  }um  Angriff  auf  bie  ^rd^e  finben.  S)edl^alb  fragen  biefe 
©eifilid^en  beim  2>an}iger  äRiniflerio  an,  ob  bad  älufgebot  unb  bie 
S^rauung  genannter  ^rau  ooSpgen  merben  bürfe,  unb  mad  ber  Obrig{eit 
unb  ben  0egnem  geantwortet  merben  foQ^  fällig  biefelbe  SSerantmortung 
forbem  fottten***). 

@ed^8  3a]^re  fpfiter,  im  Saläre  1657,  jinb  beibe  genannte  5ßrebiger 
®eorg  SReld^ior  ©erl^eufer  unb  balb  nad^  i^m  ßil^riftian  S^ed^eniu^  an 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  X.  No.  13. ' 

**}  S)ie  (S^efa(!^en  kgen  bie  gegen  (5nbe  bed  ad^t^ebnten  Sa^rbutibertd  in  fBeß» 
))reugen  ollein  in  ben  ^ä'nben  be0  r^mifi^'Tat^oIif^en  btfd^i^flii^en  ®ert(!^t(t,  bae  ht* 
fanntlit^  feine  ©icbcrtjer^eiratt^nng  ®cf(^iebencr  geflattet,  bie  (5^e  a\9  €^ftcraintnt 
betra(9^tenb. 

***)  2)ie  9nnoort  bee  2)an3iger  SRiniflnii  ^i^  ni(^t  me^t  in  ben  Veten  t>or(anbeit. 


48  t 

einer  peßostigen  Aroid^eit  in  Soni|  geftorSen*)  unb  bie  (Soangdifd^en 
in  6(ntl|  ^aben  bei  groger  ©terbendnotl^  leinen  ^eifttid^en.  2)er  9tatb 
)u  Gonil  fd^reibt  balb  nad^  bem  Xobe  bed  $rebiger8  (Serbeufer  an  ben 
}um  ^rebiger  in^einrid^wolbe  im  @<l^lo<i^auer  ftretfe  berufenen  Sbrifüon 

0.  ^ol^en  nnb  bittet  i^n^  bad  oacant  geworbene  Pfarramt  @er^eu(erd 
in  Soni|  )u  ilbeme^men  mit  ber  Snjeige^  bajs  ^^err  S)emindle  i^m  jn 
feiner  Ueberftebelung  be^ttfiicb  fein  merbe'^  v.  Rolfen  bmmt  nad^  Sont(, 
unb  b&It  1657  am  @onntage  ätogate  bie  ^rebeprebigt  unb  mirb  boronf 
)tt  Solberg  orbinirt^  meit  bie  ^l^rt  naü^  S>an)ig  ^in  nnftd^  mar.  9tad^ 
feiner  Orbination  tonnte  er  nid^t  gleid^  nad^  Coni^  lommen^  meit  bie 
$oIen  ben  ^rebigern  auflauerten  unb  ben  ^biger  oon  ^eblonb  unb 
Sfirmalbe  fd^on  aufgefangen  bitten.  (Er  bi^It  ftd^  mta  einige  3^  in 
^blanb  auf  unb  ging  oon  bort  nad^  Sommern.  ^  biefer  3^  erlieft 
er  oon  Xed^eniud  eine  Xufforberung^  balb  nad^  Soni^  ju  lommen;  oQein 
ed  fanb  ftd^  leine  ftd^ere  (Belegenbeit  baju.  <Sr  l^atte  iben  eine  (Soflprebigt 
)u  0ronom  in  $ommem  gebatten  unb  moUte  ftd^  auf  ben  Sßogen  fe^, 
ba  erhielt  er  bie  am  Slobedtage  bed  %t^mxa  audgefieOte  Socation  oom 

1.  @qrtember  1657  nad^  Soni^.  (Er  mar  unfddUfitg^  xoüi  er  t^un 
foDte;  aber  auf  ben  dittify  oon  anberen  ^rebigem  na^m  er  bie  Socaüon 
an  „oertrauenb,  bag  ®ott  i^n  fd^ä|en  merbe''.  (Er  oerfal^  nun  in  ber 
fd^meren  3^  ^^  @terbendnot^  bad  Xmt,  bod  )tt  rul^igem  3^^  V^^ 
^rebiger  oermaltet  ^aütn.  3n  biefer  ^ejijeit  ftorben  f&mmtli^e  SRit« 
glieber  Ui  Slatbd  btö  auf  )mei  unb  es  mürbe  l^ierauf  £eon|arb  Sßolff^ 
Bürger  in  ber  9{eufiabt^  }um  SSargermeifter  erm&^It  Salb  barauf  brannte 
ein  grojser  £l^eil  ber  Stobt  ab  unb  oiele  Bürger  }ogen  nad^  Sommern 
ober  benad^barten  Stdbten.  o.  ^ol^m  er! annte  ed  aber  aud^  unter  biefen 
aSerbiltnijfen  ffir  feine  $Pid^t  im  Xmte  au  bleiben,  obmol^l  i^m  (Belegen^ 
l^eit  geboten  mürbe,  ein  anbered  Pfarramt  ju  Abemebmen.  Sei  fd^led^tem 
aSetter  bi^  ^  unter  freiem  ^immel  (SotteSbienft,  mobnte  in  einem  alten 
^^urm  unb  Ott  fd^mer  bei  ber  großen  Mte.  ^a&  (äemod^  Ober  ibm 
loar  mit  SRenfd^en  fiberfftOt,  fo  bog  er  am  S^ige  nicbt  rubig  arbeiten 
Immte,  fonbem  nur  in  ber  Slod^t,  mtm,  es  ftiBe  mar,  an  bie  arbeit 
gelten  lonnte.  @o  brad^te  er  ben  äßinter  ju.  902  Dfiem  ^an  lam,  bat 
n«  ^ol^en  tm  ^erflellung  bed  ftird^enbad^S.  5Der  Sfirgermeifler  aber 
lieg  fein  eigenei»  $aud  bauen  unb  badete  nid^t  an  bie  JKrd^e.  (Ebenfo 
pergeblid^  manbten  ftd^  an  ben  Sürgermeifler  bie  Jtird^oorfiel^er  unb  bie 


^)  ct.  Aet.  I4iii.  GecL  VoL  IIL  Lit.  C.  No.  1. 

81 


4«a 

etobUBkfien  mit  bec  »itte^  \M  ilir#bad|  letpf^eOmt  2Ae  aM^^am 
•eigent  ^  gu  SSoIff  p  selben,  ,,i9etl  er  ein  toimberiid^ec  3ßaitii  ifi"^ 
erflären  ober,  b«|  ^  unter  ben  obioaltenben  Ser|altni|fen  bem  x>.  $oI^ 
eine  ^rebigt  erlaffen  looEen^  unb  genel^tigen,  bot  er  Sonntcigd  nur  m^ 
mtA  prebige.  $kwit  loar  ober  v.  ^I|en  nid^t  einoecftanben.  60  lam 
ber  Sonntag  Cantate  i^eron  unb  bai^  Soangeliuni/  toeU^ed  00m  Straf» 
osNt  bed  j^eiligen  (Skified  ^anbett,  Der«nld|t  ben  ^rebtger  0.  ^id^en  jn 
ftgen:  Süir  unriten  baj»  länt  bed  j^iettigen  Seifte»  betmd|ten.  6d  i(l  ein 
Wut  be«  2;ro^«*),  loefd^d  er  oerridjitet  int  @[eid^e,  in  ber  9{ot^  nttb 
im  Xobeäavq^f^  ein  amt  ber  £Sntemng  unb  ein  Xmt  ber99ek^ruitg.  <^ier 
ftelüt  er  bie  ^a^en  auf:  9Ber  oerrid^tet  ed^  «d  ftmft  bie  Seit,  ol^ne  Xn^ 
fe^en  ber  $erfon  unb  jebed  Unre^t.  Qtott  fogt  yam  Serubabel:  Sane  bad 
^aud  bed  ^errn.  ..^e^t  nritt  id^  bem  l^eiligen  ®eift  meinen  3Rnnb  lei^; 
benn  umfmfi  l^abeid^  btö  j|e^  aUe^unnaUen  gsbrand^^  ,!^ierauf  ^filttr  ber 
Dbcigleit  9or,  b«|  fie  bai»  (Rotk^ffcM  uid^  bonen  molle,  unb  ber  ®emecne^ 
bog  fte  babei  nU^t  mithelfen  moUe.  @r  menbet  bomnf  bad  er^e  Sat>itd 
bei»  ^opl^eten  ^a^qpx  auf  bie  gegenmflrtigen  äSed^cStniffe  in  (Soni^  an, 
gel^  in  6pecialiti&ten  ein  unb  fragt:  ,,?Bio  ftnb  bie  S^efkimentAgelba:  für 
itird^  unb  6d[fule''.  3ule|t  fpri^t  er  pom  Sel^iramt  bed  I^Ugen  (Sei^ed. 
50er  IBürgermeifler  SBolff  mar  über  biefe  ^rebigt  empArt  unb 
^ol^en  Hdgt,  bat  SSolff  jn^ifd^en  9(mt  unb  $er(on  feinen  Unterfd^b 
mad^e.  SBolff  flagt  ben  0.  <^I^  an,  bag  er  aitfrul^r  pcebige,  bie  Oteigs 
leit  SHebe  nenne  nnb  bie  Gemeine  in  ben  S3ann  getrau  l^abe.  o.  $0^^ 
nermert,  bag  er  niii^t  aud  Seibenfd^  gepreUgt  ifobt,  er  ^abe  aud^  nid^ 
fftr  fein  äBol^nl^aud,  fonbent  für  bad  (BotteS^aud  gefprod^  (Sr  miffe 
Mn  leinem  älufrttl^,  aber  Stolff  mad^e  bie  Stobt  aufrftl^rerifd^,  meil  er 
SotteiB  Wi0ä  nid^t  prebigen  laffen  mill  unb  bel^auptet,  ,,er  tSnne  ^rebiger 
ani^  unb  einfelten"',  mie  er  bie  ^onbmerter  annel^me  unb  entfaffe.  €r 
l^abe  bie  ObrigMt  tiid|t  S)iebe  gefd^ften,  fonbem  gefragt  mo  boS  Zefku 
mentdgelb  geblieben,  bad  m&^enb  ber  ^eftteit  für  IKcd^  unb  Sd^ 
etngebmmen  tft  Sßolff  nermirft.  ja  felbft  b^  ^toopl^eten  SBort,  ber  ba 
fprid^t:  „31^  foOt  effen  nnb  nid^t  fatt  merben''  nhb  nennt  biefe  ^Stinte 
bes  ^ropl^eten  einen  Sonn,  ben  bie  ^rebiger  oudge^rod^en  l^oben. 
Q»  bittet  bal|er  9.  ^ol^en  ben  SDonjiger  Senior  nm  9tot^  nnb  ^t  ^n^ 


*)  iRad^  bamadger  &itt  konben  bie  X^eUe  lateihifd^  genannt,  nSmli^:  1.  Of- 
ficiam  consoUtorium ,  a)  in  calamitate,  b)  in  anxietate,  c)  in  mgom  mortis. 
2.  Ofacinm  porgatoriom.  a)  Qui«?  b)  Quid?  3.  Officium  iDfocmatonuni. 


4^ 

oft  et  fU^  foS  t>om  9Cntte  t^elfett  laff^,  ba  il^m  bet  güi^e  9tatl^  )u  SotHg 
am  14.  Sunt  1658  fdne  Sntlafifng  jug^enbet  ^abe.  Wlan  ^abe  fi(| 
l^ebrt  auf  einjelne  9Borte  berufen,  bie  x>.  ^ol%en  lool^I  gebraud|t,  bie  man 
ober  gatt}  falfd§  geleutet  unb  bataiu^  gefolgert  l^abe^  t).  ^ol^en  l^abe 
felb^  feine  (Sntlaffuwg  gefbrbert. 

SMeid^  nad^em  t^.  folgen  f^tie  Sntloffimg  etl^alteit,  l^tte  am 
17.  3unt  1658  ber  9lat9  >  Soni^  fi#  f^^K^  an  bai^  3)anjiger  Wlu 
niflerium  gcmenbet  mit  ein^t^  gro^ge  über  bie  „aW  p  fe^r  f d^rfe  ^prebigt'' 
he^  V.  Rollen.  3n  Wefer  S^^^"^^  metbe»  einjelne  &ttitn  au3  ber  ^re- 
bigt  am  @o)mtage  Cmtate  angefiH^rt  uHb  barai^bieanKagegegriinbet, 
1)a&  V.  Milien  bie  ©enuine  mit  bem  Statin  in  3wiefpaK  bringen  rooffe, 
unb  wirb  bie  SHdCitigreit  bed  Slui^gefagten  burd^  ein  protoMarifc^  etnge- 
fd^idCted  2^ViQmvttf)it  beflStigt.  @in  smeites  bur<|  Beugen  beglaubigtet 
^rototott  fagt  au§,  v.  folgen  l^abe  erflärt,  „ha^  er  feinem  Slmte  reftg« 
nlre,  nid^t  mel^r  prebigen  motte  unb  um  fein  e^rlid^  ©ejeugnife  bitte". 
J^ierauf  ^atte  ber  9lat^  unter  bem  14.  3uni  1658  bem  o.  $o!|en  ange= 
Ifinbigt,  baB  er  feine!»  9Pmte^  entlaffen  fei  unb  bog  fte  für  bie  SSieber^ 
befe|ttng  ber  ©tette  folgen  mürben,  ©iefen  5ßroto!otten  fügt  ber  Slatl^  ju 
(Somft  unter  bem  17.  3uni  1658  nod^  bie  Sitte  bei,  „®n  ^od^ürbige« 
JMmglid^eiS  ber  @ee«  unb  ^anbel^fiabt  S)an3ig  SRinifterium,  aU  mor« 
unter  mir  eigentltdjl  t)on  üiefen  S^^ten  l^er  incorporiren", 
motte  il^nen  foba(b  als  mSglid^  ein  ^^mol^I  qualificirteS  ©ubject"  für  bie 
Toaccmtt  $rebigerflette  fenben,  ,,menn  er  aud^  ber  polnifd^en  Sprad^e  nid^t 
mftd^tig",  unb  i|m  mit  ben  beputirten  IXeberbringern  biefeS  6c^riftfifldta 
S»  il^en  nac^  6oni^  fenben. 

Jiiefem  ©d^riftflüd  ifl  aud^  eine  ^Proteflation  beS  «ürgermeifler« 
SBBolff  unb  feiner  S(bl^4renten  gegen  ben  ^rebiger  o.  ^olfeen  oom  6. 3uni 
1658  wx  bem  9K(i^ter  unb  ben  ©d^öppen  ber  @tabt  Sonil  in  abfd^rift 
bei^egebeit,  in  meld^er  bfe  oben  angegebenen  Auflagen  mieberl^olt  merben 
unb  )um  @d^tuffe  erfldrt  mirb^  ba^  o.  ^ol^en  jugleid^  mit  ben  S)epu' 
tsrten  bed  @oni|er  ^^^  bem  ^njiger  3Rini|leno  }ur  Beilegung  bed 
Streifet  ^  ftetten  merben«  9(ud|  biefer  Serl^onblung  ifl  unterm  13.  ^imi 
1658  ein  beglaubigtem  ^rotoloD,  unterjeid^nel  tjon  brei  3^wgen,  Belge^ 
fltgt,  monad^  9.  ^oHjen  feiine  Ontlaffung  vom  9(mfe  geforbert  ^at 

S)iefen  amtlid^en  auflagen  fügt  Sürgermeifler  Seonl^orb  Solff  nod^ 
feine  befonberen  Sefd^merben  bei.  1)  9.  ^oI|en  l^be  gefagt,  er  merbe 
nid^  rl^  prebigevi,  bis  ber  9tot^  erKdrt  l^be,  o.  ^ol^en  l^abe  bie  S&aJ^r« 
f^tkt  gefaijt/  2)  t^;.  ^^en  l^abe  ^ei  @tunbeii  fang*  geprebigt  unb  babei 

31* 


484 

aus  Sfld^em  oorgelefen,  um  }u  Bewelfen,  ber  9tat]^  ^abe  ftlrd^engdber 
geraubt  unb  biefelben  ben  @olbaten  (ald  Jhiegdfteuer)  gegeben,  unb  bie 
ä;eftamentö0elbet  unterfd^lageiu  3)  %x&  ber  fttrd^e  gel^enb  l^at  o.  $oI|en 
mit  feinen  Slnl^ängem  triumpl^irt  4)  Sin  6d^5ppe  l^at  gefagt,  er  ^be 
ben  Sn^alt  ber  5ßrebigt  fd^on  oor  Slbl^altung  berfetoen  gelaunt  6)  gromme 
^vXt  l^aben  bem  o.  ^ol|en  geratl^en,  ba^  @ifem  }tt  unterlaffen.  6) 
D.  $oI(en  l^at  ei^lart,  er  n)erbe  nid^t  el^er  auf^dren,  bat)on  ju  fpreci^en,  bi^ 
man  fagt,  er  l^abe  SBal^ri^eit  gefagt  7)  (Sd  i^  )u  oiel,  ate  bag  man  SOIei^ 
fd^reil^en  lann,  morüber  ju  {lagen  i{l  unb  SBolff  l^offt,  bad  Mniflerium 
merbe  bem  o.  ^olften  bie  9(bbitte  bei  berDbrig!eit  auferlegen;  benno^ne 
biefe  merbe  o.  ^ol^en  bei  feinem  Abgänge  lein  ^^S^eugnig"  erhalten. 

älm  14.  3uni  fagen  bie  3^ufl^  ^"^^t  ^^  ^fitten  bie  ßrHirung  bei» 
t).  ^ol^en,  bag  er  refigniren  moUe,  nid^t  angenommen,  fonbem  i^n  ge^ 
beten,  bajs  er  am  ^ftngftfefle  prebigen  m5ge,  x(^^%  er  aud^  oerfprod^en 
unb  getrau  ^abe.  Stuf  bie  ^age,  ob  er  il^nen  aud^  verboten  ^abe,  biefeS 
ber  Dbrigleit  }u  fagen,  antworteten  fle :  3Rein. 

Suf  ein  l^ierauf  vom  3)an)iger  9JKniflerium  an  ben  9latl^  )u  @oni| 
gerid^teted  oermittelnbeiS  @d^reibed  Dom  29.  ^xC\  1658  antwortet  ber 
Statl^  }u  Soni^  am  4.  ^uli  1658,  baB  ber  Stat^  ju  €oni$  aQein,  unb 
nid(|t  ber  älat^  unb  bie  ®emeine  bad  9ted(^t  ber  ^Jerufung  unb  (Sntlaffung 
Dom  älmte  biSl^er  oenoaltet  ^abe.  ^Daneben  erlldren  fte,  bag  bie  9«lei^ 
bigungen  bed  o.  .^ol^en  gegen  {te  ber  9(rt  m&ren,  bag  fte  biefelben  unbe^ 
bingt  im  SBege  be^  9led^td  verfolgen  mürben.  @d  l^abe  beiS^olb  ber  Statin 
}u  Souig  be^ufd  93eenbigung  biefer  @ad^e  ben  9}ürgermeifter  äßolff  unb 
@erid^tdoem)anbten  Solud,  bie  Ueberbringer  biefei^  6d^reibend,  feine 
Seputirte,  mit  SSoDmad^t  nad^  S)an}ig   gefenbet.    S>iefem  @d^reiben 
ifi  aud^  ein  SBrief  bed  @d^a(meiflerd  oon  $olen,  bed  ®rafen  SoguiSlao 
v.  Se^iinfli,  oom  2.  3uli  1658  m  ba«  SDanjiger  aRinifterium  beigefügt, 
in  meld^em  er  erllärt,  bag  er  fid^  }mar  beiS  Urt^eifö  in  ber  betreffenben 
®ad^e  enthalte,  aber  bafilr  l^alte,  bag  ed  am  beften  fei,  o.  ^ol|en  gebe 
fein  älmt  in  @oni|  auf.  3)ad  S)an}iger  aßiniftecium,  melc^ed  fd^on  ixxa, 
26.  ajtai  1658  nad^  (Solberg  gefd^rieben  l^atte,  mo  o.  folgen  orbitiirt 
morben  mar,  um  (Srhtnbigungen  über  il^n  eln}U)iel^en,  unb  nun  nod^  mx 
2.  3uli  1658  oon  ben  „ä(elteflen  unb  ber  Gemeine  JtSniglid^er  €tabt 
Sonil''  ein  @d^reiben  erhalten  ^atte,  morin  badfelbe  ^mi  Sudgleid^ung 
bed  Streitd  {mifd^en  bem  9tat^  unb  il^rem  ©eifllid^en,  ben  fie  ^fe^r  e^ren 
unb  lieben'',  gebeten  morben  mar,  lonnte  bem  ©rafen  o.  SeiB)infK  l^ierin 
nid^t  beiftimmen^  fonbem  fd^rieb  an  ben  Statin  ju  Sonit  einen  tBrief, 


485 

in  todU^em  baSfeI6e  fragt,  ob  ni^t  eine  Sereintgung  ber  ^arteten  ju 
l^offen  fei,  06  man  fid^  in  Soni|  ber  Sntfd^eibung  beiS  S)an}i^ 
ger  aRiniflerii  unbebingt  fägen  xoolU  unb  ob,  ba bie Unterfud^ung 
lange  n>S^ren  lönne,  man  t^  bem  0.  $oI|en  nid^t  gejlatten  rooUt,  bog 
er,  m&l^renb  ber  @treit  fd^ioebe,  benen  mit  feinem  9lmte  prioatim  bienen 
bärfe,  bie  il^  begel^ren  würben. 

@d  ftnbet  l^ierauf  in  S)an}ig  t^or  bem  t)erfammelten  äRiniflerium 
eine  SSerl^anblung  jioifd^en  ben  S)eputirten  be^  Soniler  Slatl^d  unb  bem 
$rebiger  t)on  ^ol^en  flatt,  nad^  beren  S9eenbigung  bad  S)an)iger  9Ri^ 
niflerium  ftd^  am  10.  3uli  1658  in  nad^folgenber  äBeife  gegen  ben  9lat^ 
3U  @oni|  erflart  äluf  beiben  Seiten  [mh  ©d^mad^b^^^^^  oorgefaOen. 
Sem  0.  ^ol^en  bat  bad  9)an)iger  3Rinifterium  biefe^  in  ®egenn)art  ber 
Soni^er  9tatbi$''S)e)mtirten  Dorgebalten  unb  0.  J^ol^en  bat  biefed  aud^ 
einge^anben.  2)ie  Sntlaffung  bed  ^rebigerd  d.  ^oI|en  ifi  unre(btmSgig 
unb  ungefe|lid^;  benn  er  bat  feine  @ntfagung  an  S3ebingungen  gelnüpft. 
5ba  überbied  am  9.  ^uli  ber  Sürgermeifter  Seonbarb  38oIff  fid^  mit 
D.  folgen  t^erfdbttt  bat  unb  Seibe  ftd^  bie  ^anb  gereid^t  baben,  fo  lann 
bad  2)ar4iger  äRiniflerium  leinen  anbem  ^rebiger  f enben,  nod^  orbiniren, 
unb  erlUrt  bad  aRinifierium  biefeiS,  obne  bad  Siedet  unb  baiS  Snfeben 
bed  Slatbed  }U  Soni^  befd^ränlen  }u  moDen.  2)ad  9)aniiger  SRinifterium 
bittet  unb  ermabnt  ben  9latb  ju  Soni(,  bie  SSerföb^^ng  an}unebmen, 
iDie  e$  bie  gegenmdrtige  „Ariegdjeit,  bie  Sermeibung  bed  Slergemiffe^, 
bie  @efa]^r  bed  3n)iefpaltd  in  ber  ®emeine,  bie  ®efa^  ber  bafen  3ta^^ 
tebe  unb  bie  @efabr  be^  eigenen  ®emiffen^  erbeifd^e''.  @ie  l^offen  unb 
wfinfd^en,  man  merbe  ben  Sorfd^Iag  annebmen,  }umal  xotnn  ü.  ^ol^en 
nad^ftebenbe  älbbitte  oor  ber  @emeinbe  tbue:  „2)a  ed  eurer  d^rifUicben 
Siebe  offenbar  ifl,  ma^tn  einige  3^nrfittung  unb  äRigoerfianb  jroifd^en 
@.  &  9tatb/  meinen  geebrten  Ferren,  unb  meiner  $erfon  aa»  einer  $re- 
bigt,  om  Sonntage  Cantate  gebalten,  entflanben  fei,  moburd^  id^  in  ben 
Serbaddt  gefe|et,  aU  b&tte  id^  obgemelbete  meine  Hebe  Obrigleit  aud 
Sorfa^  SU  verunglimpfen  unb  an  6bre  ju  oerIe|en  mid^  unterfangen:  fo 
miK  id^  b^^^  ^Q^  ^^ttn  meiner  d^rifilid^en  lieben  Obrigleit  befiermagen 
mid^  erüftren,  unb  bitte,  bat  bief eibigen  äBorte,  bie  mir  mie  9Rofi  aud 
Ungebulb  entfal^ren  unb  übel  aufgenommen  morben,  in  aDem  UnoerIe|- 
lid^en  verfianben,  oon  9UIen  unb  3^bem  gemilbert,  unb  Jteiner  aud  ber 
®emeine  fold^e  meine  9Borte  foK  aufnebmen  moQen,  a\S  ob  bie  Obrigleit 
fold^e  Seute  mSren,  fonbem  vielmehr  ein  3^ber  in  aUen  @t&nben  ftd^ 
ben  lieben  ^ben  angelegen  fein  laffen  unb  gebürlid^en  Slefpect  ber 


Am 

Cl^ägfnt  reiben.  äRH  ^ta^m  9Shmf$,  hai  Wr  9dlt  bed  %niämi  M 
uttö  oHen  irol^eit  mtb  mit  einem  enoflufd^ten  friebtt^en  Sbii^eßanbe, 
116^  bem  er  mii^  um  uoferer  fcj^iueren  ©Anben  tDiOeit  fo  l^rt  s^Pb^ft  ^ot, 
und  pUerlid^  fegnen  »oDe^^ 

tiefem  Sii^etben  ifl  ein  $noatfd^rei6en  bf£  S^onjiser  @eniotö 
Dr.  SBotfad  an  bie  @emeine  oom  10.  ^uH  1658  w^  beigefügt,  in  mi^ 
<|em  SotfadE  eine  9lbfd^rift  ber  abbitte  beiS  v.  ^^ol^n  mittl[»eilt^  bann 
mit  JRed^t  oon  ben  SSecbienflen  unb  ber  Sigabung  beiS  ißrebigecd  t).  $ol^ 
$en  ff>rld^t  unb  babei  jUHglndl  erfi&rt^  bog  aber  v.  ^ol^en  in  feinem 
@tfer  fid^  »erirrt  l^be.  SJotfad  ermal^nt  nun  ibie  @emeine,  ^ben  {u 
laUes^  bie  Dbrigteit  jn  eieren,  bem  ®eiflliti^  nid^t  jebed  @e&ebe  juiu- 
tragen  unb  bem  Sii^elnien,  n>ie  bem  ganzen  Xat^  nid^t  nad^eben  }u 
moDen,  bag  fie  {ui^  nid^  gonj  in  ber  SSal^irl^eit  ecl^alten  j^ätten,  memi 
{le  unbefugt  im  Flamen  ber  ®emeine  nod^  ^anjig  gefd^rieben  ^&tten. 

Slm  23.  Siugufi  1658  fd^reibt  herauf  ber  ätatl^  ju  Sonil  m  bod 
SDanjiger  SRinifierium^  bag  v.  ^oI|en  bie  Slbbitte  oon  ber  Aanael  Dor 
t)erfammelter  ©emeine  abgelesen  ^abe  unb  wn  bleuem  in  fein  Swt  ein- 
gefe^  morben  fei,  unb  banit  bem  SRiniderio  in  feinem  unb  ber  @emeine 
Slamen  für  bie  äirt,  mie  biefe  Sludgletd^ung  burd^  bod  ^Donjiger  att^ 
nifierium  l^erbdgeffll^rt  morben  feu 

@d^on  im  f olgenben  3<^l^re  1 659  mugte  t).  ^ol|en  wegen  Sungett- 
fd^toäd^e  fein  ^rebigtamt  in  Soni^  nieberlegen*)  unb  nod^  in  bemfrtben 
3a|re  nmrbe  fein  Slad^folger,  äRid^ael  @IagOD,  ermä^It,  moranf  erfl 
1663  in  S)aniel  @iebert  ber  tmeite  ^tebiger  für£oni|  berufen  tmirbe"^). 
5Die  )u  0.  Rollend  3eit  bw^  Setier^brunfi  tl^eilioeife  »erflörte  JKcd^, 
ifl  nun  aufgebaut  unb  foH  eingewei^  werben.  S)er  Stet^  }u  €mti|  vM 
bie  ^inmei^ung  burdd  ben  smeiten  ^rebiger  @i^rt  t)ofl^gen  i^oben; 
aber  ®Iagon,  ber  fd^on  18  gal^re  bai^  ^rebigtomt  u^maltet  mtb  and) 
feit  faft  fed^d  ^a^ren  bod  $rebigtamt  in  Gonil,  feit  «loei  3a|ren  ^ 
alte^  ^rebiger  in  Sm^/  uemwltet  f)at,  i^  bomit  un^frieben.  Qa  ent= 
fpinnt  ftd^  l^ieraui»  ein  ®tmt  amifd^n  beiben  $cebigent,  in  bem  ou^ 
nod^  onbere  Zeitige  SDiiige  fßnx  ©ptad^e  lommen. 

älm  20.  üifäl  16(iö  fd^reibt*")  bec  ^biger  ©lagoo  an  bod  2>a«^ 
)iger  SRtniflerium  imb  bringt  feitte  ßlage  an.  @r  fragt/  1)  ob  ein  Cl^, 


*)  \).  ^olften  parb  am  17.  Sunt  166». 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  III.  LU.  C.  No.  fi7--35. 

*♦*)  Cfr.  Aet  Min.  Oed.  1.  1.  Ko.  82. 


'48T 


ber  mit  einem  Snbem  in  6toett  lebt,  ol^e  bem  9(nbem  Sb^eige  ju 
ma^  imb  bie  Seoimgung  p  fud^en,  ja  ben  @tmt  vor  bie  Obrigfeit 
gtbrad^  nnb  bie  @iitf d^eibimg  noii^  ni(i^  et^alten  l^ot,  jmit  J^etligen  Slbenb- 
moi^I  biisfe  gelaufen  loerben.  2)  Ob  ei»  ®eifit{td|er,  toemt  er  mit  feinem 
€oIIegen  an  betreiben  S&c^  imb  in  berfelben  @tabt  in  @teeit  ^l^e,  Di^e 
bie  Sereingiisig  p  fu^en  burd^  ettten  fremben  ^rebiger  bo^  l^iüge 
SCbenbmo^  empfangen  biirfe.  3)  Ob  fold^d  SSerfa^ren  nid^t  baiS  3^"^ 
eines  unoecföl^nten  ^erjend  fei  nnb  ben  alteren  (SoSegen  oerbäd^tige* 
4)  Ob  es  red^t  fei^  t)on  feinem  (SoBegen  bas  l^eiUse  9lbenbma|l  buvd^ 
ben  Aüfbr  )u  verlangen  in  bem  Slugenblide,  mo  ber  fccmbe  ^ebiger 
fd^on  gegenmärtig  ift,  nm  83ei4ite  nnb  SommuniEon  jn  l^olten.  6)  Ob  ber 
(&)Bege  foU(ie£  SSmpl^oben  nid^t  juerfi  bem  @o&egen  tmb  bann  erft  ber 
Obriglett  anzeigen  mäffe.  7)  Ob  bie  Obrigteit  l^ein  ßrlaubntjs  »ü^eilen 
bflrfe  nnb  nid^t  Dielmei^r  bem  n)iberfpred^en  muffe.  8)  Ob  ber  ißrebiger, 
fa&  bie  Obi%feit  eS  erlaubt,  nid^t  bie  JSudfili^mng  besfelben  )u  oer- 
l^inbem  fnd^en  miiffe.  9)  Ob  bie,  meld^  fo  ^anbeln,  nid^t  fd^ig  ^b 
ata  nnmflrbigen  i&^u^t  beS  £eibes  tmb  S3IuteS  Sl^rifü.  10)  Ob  bnrd^ 
eine  fold^e  ^onbbmgSmetfe  ber  Skmeine  nid^t  Sergemi^  gegeben  n)irb. 
11)  06  baburd^  nid^t  ben  Gegnern  beS  eoangelifd^en  @IaubenS  ein  ge^ 
red^  Xnfiog  gegeben  micb.  12)  Ob,  memt  biefes  gebiEii^  merben  foUte, 
nt^  bem  anbem  SoQegen  and^  freiftel^t,  ftd^  aud^  einen  anbem  8eid^t- 
ooter  iu  xo&^iUn.  S(m  27.  älpril  fügt  @IagoptuS  bem  Sorftel^enben  nod^ 
eine  SKad^rift  mit  fieben  neuen  ^agen  bei,  bie  meifiend  bie  aSermaltung 
ber  ^etd^e  unb  bes  i^eUigeit  Slbenbmaps  tmrd^  einen  aiä)eren  ®ei^id^en 
mA  einer  fremben  ^^uridbictiMi  betreffen.  Ob  ed  red|t  fei,  bcg  ein  ^M^^ 
ger  }uerfi  bie  Siturgie  ^&It,  bcrnn  bie  Jtird^e  serlfigt,  bie  SbntStraiilt  aU 
legt,  Sefudfie  in  ber  ©tobt  mad^  unb  bann  gur  Spenbung  beS  l^eiKgen 
älbenbmal^tö  mieber  jur  ftird^e  lommt  Ob  eS  reii^  ift,  bag  ein  ®ei{llid^er 
über  feinen  SoOegen  in  ber  ^rebigt  unb  in  ißrioatgefprftd^en  ttogt, 
mäl^renb  ber  anbere  SoSege  nid^S  ber  9lrt  tbut  Ob  ed  red^  ift,  ba^ 
ein  ißrebiger,  ber  mit  feinem  SoKegen  in  Streit  lebt,  fid^  nid^t  }ur  Unter« 
rebung  mit  il^m  jieOt  Ob  es  red^t  ift,  menn  ein  ^Uger  ^tt  ben  (Sottes« 
bienfl  nm  7  Ul^r  ju  beginnen,  i|n  frftl^  um  ö  Ul^r  beginnt  nnb  baburd^ 
Ibtorbnnng  in  ben  ®otteSbien{i  bringt  Ob  es  red^t  ifi,  baS  ein  ^rebiger, 
{t<(tt  über  bie  ßpongeUen  ju  prebigen,  über  bie  anfiel  prebigt  nnb  $er« 
fimalien  in  bie  ^bigt  bringt.  Sd^on  om  6.  SRoi  1 665  ging  ein  neues 
@d^eiben  bes  ®lagm)  in  2)ansig  ein,  nifeld^es  {mei  neue  gtogen  bringt. 
0io>ge9  eqft^U/  ba|  er  wx  einem  fyäbmi  3a|fr  mit  ^ttbiger  fiebert 


488 

iei  einem  ®affamrt^  su  @ki{l  gebeten  niorben  feL  &AtA  mh  bec  ®afl^ 
nnrtl^  fprad^en  babei  bem  SEBein  fkvl  )u  unb  (Biaaüo  hm  mit  bem  (Bo^ 
gebet  m  @trett  @Iag09  fragt  baranf  ben  @iebett,  ob  tt,  (Slagoo,  ben 
(Baflgebet  beletbigt  l^abe  unb  @iebert  antwortet,  er  l^abe  VOt»,  mA 
(Slagoo  unb  ber  (Saftgeber  gefprod^en  fftr  @<i^er}  gel^alten.  3e|)t  l^e 
ber  0aflgeber  ben  (Slagoo  oedflagt  unb  Siebert  woOe  gegen  ®Iagoo 
jeugen.  @lagoo  fragt,  ob  bad  red^t  fei.  @obann  fragt  ®lagoo,  ob  ed 
red^t  fei^  bag  ein  $rebtger  feinen  SoDegen  criminaliter  bei  ber  Obrigfeit 
oeidKage,  um  il^n  oon  Xmt  unb  Staub  )tt'  bringen. 

Snsmifd^  l^at  aud^  ber  9tat|  )u  (ioni)i  Aunbe  oom  ^Streit  betber 
^reblger  erbalten  unb  er  fd^reibt  unterm  4.  SRai  1665  an  baiS  S)an)iger 
aRinifierium,  ba^  er  beibe  ^rebiger  nad^  2)an}ig  gefanbt  l^abe,  bamit 
baS  2)an}iger  aRinifUrium  bie  @ad^e  smifd^en  i^nen  beilege,  bittet  aber, 
bie  6ad^  }u  beeilen,  ba  man  in  biefer  3^  ^^  Som|  nid^t  ol^ne  $rd^ 
ger  fein  Iflnne,  meil  ^flngfien  oor  ber  X^üvt  fet  @lagooiu8  t^eilt  mit, 
bat  Siebert  am  6.  äRai  1665,  an  meld^em^^ige  er  nad^  S)ansig  abreiße 
in  ber  Sd^ule  gemefen  fei  unb  burd^  itlopfen  mit  bem  StodC  (Einlag  in 
bie  Sd^ule  gef orbert  ^abe.  Site  i^m  l^ierauf  geSffnet  mürbe,  babe  Siebert 
gefragt:  9Bo  i{l  ber  Santor?  Sluf  bie  Slnmort,  ber  Gantor  fei  ju  feiner 
SRutter  gegangen,  fragte  Siebert  eine  Sd^ulerin:  SSer  ifi  bein  Soter? 
2)ai^  Ainb  antwortete:  $err  SRid^ael.  äßeld^er  3Kid!iael?  entgegnete  Siebert 
unb  bad  Ainb  antmortete:  2)er  ^err  $rebiger  SRid^ael.  Sba  ruft  Siebert: 
„SDec  ifl  {ein  ^rebiger,  mug  unb  foE  {ein  ^rebiger  fein,  l^rfl  bu,  bod 
fag  i^m'^  unb  babei  fd^lug  er  unb  bro^te  mit  bem  Stodte  um  ftd^  b^. 
®lagOD  bittet,  biefem  Sammer  fleuern  }u  i^elfen,  bamit  bie  Gemeine  nU^t 
nod^  mebr  Snftog  nebme,  mie  fte  fd^on  genommen  ^at 

3m  HRai  1667  {amen  (Slagoo  unb  Siebert  nad^  S)an)ig  unb  bad 
2)ai4iger  SRiniflerium  unterfud^t  bie  amifd^en  ibnen  fd^mebenben  Sttetttg^ 
{eiten,  {ann  aber  feine  fd^riftlid^e  (Sntf^eibung  megen  ber  9Ui|e  bed 
^fingftfefied  nicbt  gleid^  abgeben.  (Slagoo,  Siebert  unb  ber  Dürgermei? 
{ler  oon  (Soni|  fahren  auf  einem  äBagen  ber  ^eimatb  ju  unb  ed  f&Ot  auf 
ber  9lfidEreife  {ein  Streit  nod^  QaxA  oor.  S)a  aber  bie  fd^riftfid^e  äbttmort 
oon  SDai^  nod^  oerjie^t,  fo  fd^reibt  ®lagoo  fd^on  am  29.  SRoi  1665, 
ba|  er,  ber  9iatb  unb  bie  Gemeine  fel^nlid^fl  auf  bie  (2Sntfd^eibung  oon 
2>aiQig  märten  unb  bat  fd^on  mieber  Aber  SKand^eiS  }u  {lagen.  Siebert, 
fo  fd^retbt  er,  finge  bie  (Sinfe^ungSmorte  beim  beiligen  Slbenbma^  nU^t 
in  bem  üblid^en  ä;one;  er  fage  nid^t:  3)er  4^err  fei  mit  eud^,  fonbent: 
SOer  ^err  fei  mit  bir;  er  fage  nid^t:  (gl^re  fei  Gott  in  ber  ^d^e;  fonbenu 


489 

„(S^xt  fei  ®ott  in  bem  9lEerl^5#en'' ;  et  laffe  oiele  neue  Sieber  ftttgen, 
bereit  äBeife  loeber  ber  Sontor  nod^  bie  ©emeine  Unat.  SHefeS  Mt&  fdr» 
bete  niäft,  fonbem  ßSre  bie  ^nha^t 

3tn  äinfange  bed  Suni  1665  gel^t  b^ie  Sfntoort  von  2)an}i0  ein,  ist 
loeld^er  ®Iagop  in  ben  Alagepunften,  wtläft  er  gegen  @iebert  in  Setreff 
ber  Seid^te  unb  bed  l^ettigen  Slbenbmal^ld  angebrad^t  l^at,  in  @d^it| 
genommen  imb  bem  @iebert  fein  Unred^t  oorgel^alten  n)irb.  Jtaum  aber 
l^at  ©lagoo  biefe  Sntfd^eibung  erl^alten,  fo  fdgreibt  er  fd^on  unterm  8. 
3uni  1665  nad^  S)ai^ig  unb  bittet,  il^m  eine  älbfd^rift  von  bem  rnttju« 
tl^eilen,  ma^  in  biefer  älngelegenl^eit  ber  9tat^  )u  €oni|  unb  fein  College 
@iebert  bem  9)an3iger  aRiniflerium  gefd^rieben  l^aben,  bamit  er  miffe, 
mie  er  ftd^  nad^  beiben  @eiten  l^in  }u  oerl^olten  l^abe.  9ltt^  ber  S)ringlidg^ 
leit,  mit  ber  er  feine  99itte  fteEt,  erfte^tman,  ba^^  mie  i^n  auf  ber  einen 
Seite  bie  @ud^t  plagt,  flberaD  tttoa^  )u  finben,  wa^  gu  tabeln  ift,  er  auf 
ber  anbem  Seite,  bei  eigener  Sieberleit  unb  Steblid^Ieit,  vom  SRiltrouen 
gegen  Xnbere  fel^r  geplagt  mirb.  993ie  fel^r  er  bem  9tat^  }u  Sotti^  bamtt 
unred^t  tl^at,  gei^t  baraud  l^eroor,  ba§  ber  9tatl^  in  biefer  @ad^e  nid^ts 
meiter  t|at,  ate  baB  er  beibe  ^rebiger  veranlagte,  jur  SSerfdl^nung  nad^ 
S)an)ig  gu  reifen.  S[ud^  @iebert  l^atte  in  2)an}ig  nid^t  einjelne  fd^mere 
Snllagen  gegen  @Iagot)  erl^oben,  fonbem  nur  burd^  eine  9Renge  oon 
SttdfteDungen,  bie  ®Iagoo  an  feiner  9lmtdffl^rung  i^m  gemad^t,  nad^^ 
gemiefen,  hai  t^  fd^mer  fei,  bem  ®(agot)  {einen  SKnfiog  }tt  geben.  ^ 
betreff  ber  JKird^meilfprebigt  l^atte  @iebert  erilart,  ba^  er  biefelbe  auf 
aintrag  bed  Status  gehalten  «^abe,  bad  Slituale  babei  fei  aber  nad^  oor^ 
l^ergegangener  93efpred^ttng  audgefül^rt  morben.  9tatl^,  ®erid^t  unb  ®e« 
meine  oerfammelten  fi^  in  ber  Jtird^e,  bie  ^rebiger  }ogen  mit  ber  Sd^ule 
fingenb  in  bie  Jtird^e.  ®Iagoo  l^abe  freilid^  biefem  änien  miberfprod&en 
unb  oud^  bie  @inn)ei§ungdprebigt  galten  loollen;  aber  nid^td  burd^gefe|t, 
meil  am  2^ge  ber  @inmei^ung  bie  ^auptprebigt  nad^  ber  obfen)an|m&|i^ 
gen  Drbnung  bem  @iebert  ju  {am  unb  beibe  ^rebiger  ftd^  im  Stange 
gleid^  {leiten.  6iebert  intonirt  beim  ®ottelbienfle:  „@^re  fei  @otf';  aber 
01agot)  mid  ed  Sateinifd^  l^aben  unb  nennt  baS  S)etttfd^e  eine  Steuerung, 
obmo^I  er  ed  oft  aud^  fo  mad^t  8ei  ber  Sonfecration  bed  fettigen  Slbenbs 
ma^ld  fingt  @iebert  bie  SRelobie,  bie  in  2)an}ig,  @lbing  unb  OfIpreuBen 
gemdl^nlic^  ifl.  ©lagoo  nennt  bied  eine  Steuerung,  meil  in  Soni^  fonfl 
eine  anbere  Sßelobie  üblid^  ifl.  9lad^  bem  @lattben  fingt  @iebert ,  mie  e$ 
aud^  an  anbem  Orten  üblid^  ifl:  „®el^et  l^in  unb  lehret''.  @Iagot),  ber 
wx  biefer  SteOe  oft  ein  ,yeigen  componirtes  £ieb  ober  ein  frembed  Sieb'' 


490 

M»M^bt,  ttetmt  bie^  eine  Steuerung.  Giebett  l^ot  t^orgefd^Iagen^  neben 
bem  gentö^H^n  ®ebet  ein  (Sapitel  au$  ber  Sibel  Dotjitlefen.  S)er  9l<t| 
l^at  erflärt,  bag  biefed  auf  einer  SBerfammlnng  ber  Jürd^enoorftinbe 
feefprod^en  unb  bann  eine  Aird^enorbnung,  unb  jmar  bie  ^teiilifd^e, 
itiii^t,  mie  @Iagx)D  im  äSiberfprud^  gegen  Statl^  nnb  (Semeine  miS,  Me 
^•mmerfd^e  Aird^enerbnung  etngefäl^rt  roerben  foD. 

Sw  9iavxtn  bed  S)an3iger  SRiniflerii  antmortet^e^fe,  {ßaftor  }tt9t 
3ol^oim,  unter  bem  1.  Suli  1667  bcm  ^ßrebiger  ©logw,  bo§  man  fei* 
nen  SSkmfd^  il^m  nid^t  erfttOen  (ann,  meil  bie  SRittJ^eilungen  be^  9tat|ed 
pi  Soni|  unb  bei^  ^rebigeri»  ©iebert  nur  für  bae  S)aniiger  aRiniÜeriinn 
JbefUmmt  ftnb.  3Bai^  ober  möglich  ift,  bad  gefd^iel^t  2)aiS  S)anjiger  aRtm-. 
fterittm  giebt  bem  ©lagoo  9lbfd^rift  von  allem,  ma^  er  an  bad  2)an}i9er 
Winiifierium  gefenbet,  nnb  ebenfo  fenbet  ed  bem  ^tebiger  eiebect  lA-- 
fd^ft  von  oQem,  roa^  er  nad(f  S)an}ig  gefd()rieben  unb  giebt  bem  ^Sdigot) 
toi  statin,  er  möge  feine  Slbfd^riften  bem  @iebert  geben,  fo  mecbe  &k^ 
bert  gewi§  bereit  fein,  i^m  bie  9lbf<i^rift  ber  @ieberffd^en  Sd^ftfUMe 
mit)utl^eilen.  ^enn  aber  ®IagoD  gefd^rieben,  bag  er  gegen  Slebert  eilten 
S^rienprojeB  anftrengen  merbe,  meit  Siebert  ben  ®(agon  einen  ,,6ees 
lenmörber''  genannt  f)aht,  fo  mtiffe  baS  S)anjiger  9Riniflerium  bem  9bu 
000  ein  fold^ed  Untemel^men  emftlid^  abratl^en. 

3mei  Sa^re  fpäter  ifl  ®Iagot)  mieberum  in  Streitigleiten  i^ermidtelt 
iCaniel  ®iebert  ifl  am  2^.  i^anuar  1667  geftorben  unb  am  27.  Wkti 
1667  gel^t  ein  »efd^werbebrief  ©lagoo'd  beim  Sandiger  Dtinifterium 
ein*).  @lagoo  fd^reibt,  man  i)abt  if)n  angefeinbet,  mei(  er  bad  Stcof^ 
amt  gegen  bie  Sünben  „ber  Ungered^tigteit ,  bed  ®eijed,  ber  ^fd^^eit, 
ber  Undnigteit,  bei8  ^affed,  ht^  9}eibed,  ber  @treitigleiten  unb  ^nb^ 
faUgl^en  unb  unter  SBIutSoermonbten  bie  @änben  bed  ^d^mut^d,  ber 
Qerad^tung  bed  Sßorted  ®otte^  unb  ber  l^eiligen  eacramente""  «odtec 
gefäl^rt  ^abe.  9m  18.  aR&r)  1667  f)ab^  man  i^  aufi»  8tat|l^iS  ge^^ 
fotbert  unb  bort  mit  ifym  über  bie  S9efe|ung  ber  burd^  ben  %oh  bce 
^pebigeri^  S)aniel  @iebert  oacant  geworbenen  ^rebigerfteDe  gefprod|en, 
juebei  il^  }ugleid^  aufgetragen  morben  fei,  mit  ber  äBittme  bed  @iebett 
bie  in  ber  ®emeinbe  (oieDeid^t  bei  ®ebet$t)er^ören)  gefamme(ten  (Baben 
9u  tl^len.  @r  meigere  fid^  aber  biefed  ju  t|iun,  n)eil  Siebert  oom  ixoSflfUa 
Sonntage  nod^  S^rinitatid  1666  bi^  }um  breijel^nten  3<^nnar  1667  onf 
Steifen  geioefen  fei,  ol^ne  biefe^  oor^er  anjujeigen  ober  ben  ®runb  bafftr 


•)  Ofr.  Aet.  Min.  6«d.  VoL  VI.  Ut  M.  M.  M. 


491 

^W%ü^  unb  flj^  in  S^dT^ig,  Sommern,  nametifii^  in  SOt^Gtettlii, 
®reifdn)albe  unb  ©tralfuttb  aufgel^alten  \)dbt,  tDoburd^  fd^on  oljfMfjlin 
bie  QaJfl  ber  ®eineinbeglieber,  loie  bie  @umine  ber  ven  il^en  gereid^ten 
^a|^  fid^  fel^r  oerringert  l^abe.  Set  9iatl^  l^abe  I^iermtf  t)on  biefer  ^or- 
iienmg  Sl^nb  genommen;  aber  nun  feine  älni^ftelluiigen  in  Setreff  ber 
^rebigten  bes  (Stogoo  gemad^t  ©lagoo  foDe  in  feinen  ^rebigten  fein 
Quartal  geforbert  l^aben  unb  bie  ^oni^er  S9ärgerfd(^aft  nie  ben  9iatl^  ber 
6tabt  mit  bem  9lamen  ber  ^^arabie^bräber'^  belegt  unb  babnc^  Me 
ber  JDbrigleit  fd^ulbige  äU^mtg  aud  ben  Sugen  gefe^  l^aben.  S)er  etgene 
Sii^mager  bed  @Iagot),  ber  Sürgermeifler  ä3ud^l^oI|,  ful^re  biefe  6ad^ 
tmber  i^n.  ®IagoD  trftgt  nun  barauf  an,  bag  bad  S)aniiger  äRtnifierium 
bie  6ad^e  unterfud^en  unb  baräber  eatf<i^eiben  möge,  er  »oOe  ftd^  in 
biefe  @iUfd^eibung  fägen  utib  }ugeben,  ba^  bie  (Semeine  sufammenge- 
rufen  unb  unterfud^t  merbe,  ob  bie  älnfd^ulbigungen  gegen  i^n  gegciinbet 
feien,  bann  mofle  er  gerne  3(Sei»  leiben  unb  remooirt  merben.  S)er  Statin 
)u  Soni|  fd^eint  aber  lein  ©utad^ten  von  S)an)ig  je^t  geforbert  }tt  ^abet, 
fpiibem  entliejs  ben  ©lagoo  feinet  9lmted,  unb  fc|on  am  22.  3ftai  1667 
trat  ®Iagooi^  9lad^f olger,  ber  ^rebiger  @eorg  @tepl^ani  ju  Salbenburg, 
fein  9mt  ju  @oni^  an. 

SSertraueniSDoIl  nienben  ftd^  bie  Soongdifd^en  in 

ßl^rifiburg  burd^  i^ren  ^rebiger  ^ol^unn  äBinfier  an  bie  (Soange- 
Itf^en  in  S>an}ig*)  mit  ber  Sitte,  fie  in  il^rer  großen  9lotl^  {u  imter^ 
Witn.  Z)er  grdgte  S^l^eil  ber  @tabt  ift  abgebrannt^  aud^  ber  Snebiger 
Iftat  aOe  feine  .^obe  perloren  unb  SBinfler  bittet  bal^er,  ba|  bie  X)an|tger 
$d^  feiner  unb  feiner  ®emeine  annel^men  mdd^ten. 

aStenige  3a^re  fpöter  am  19.  October  1663«^'')  ttbergiebt  ^aoA 
l^fjlt,  $rebiger  ju  Sl^fiburg,  einen  an^  S>an}ig  batirten  Srief  an  bitf 
5Dtnpger  aRiniflerium/  moraui^  mir  erfe^en^  bai  @e^r  ben  JBrief  auf 
feiner  Z)urd^reife  biird^  S)an}ig  gef^rieben  ^aben  muft.  @r  nennt  in 
bemfelben  bad  Zmnjiger  äniniftetium  „bad  oomebmfte  SRinifteiium  im 
IMgUd^n  Xl^eile  ^reugend''  unb  beflagt  fi^  bei  bemfelben  über  bie 
SebrfldFungen  bed  Sürgermeifterd  S)aoib  Sleigner  in  S^riftburg,  ber  il^m 
fein  ®el^alt  Dorentl^alte,  unb  i^n  oerfolge,  roedl^alb  er  anfragt,  ob 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  T.  No.  20.  2)ae  @4retBcn  \fi  o^tte 
3a(ree|aff(  unb  !3)atnin,  mng  ober  aud  bem  3tt(re  1647—60  ffntü\fxtn,  in  rottdftt 
fielt  S3tiil(er  $rebifiet  fn  (S^tifiburg  toat. 

••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  X.  No.  5. 


492 

et,  ol^e  fein  Seioiffen  )tt  oerIe|en,  bem  Smte  in  d^rlfiburg  entfageit 
Wtme*). 

Wt  einer  9led^töfrage  manbte  ftd^  Sol^ann  ^ubor,  ^rebiger  }tt 

@traj36urg  in  SEBeftpreugen,  an  baiS  ^Danjiger  äRinifierinm'*^*). 
$ubor,  ber  bid^er  ^rebiger  in  Sftfd^Ienbotf  gen)efen,  n^ar  um  ^fingflen 
1645  ate  eoangelifd^er  ^rebiger  nad^  ©tragburg  gerufen  n)orben.  SHe 
Obrigleit  in  ©tragburg  ifl  n&mlid^  römifd^^^lat^olifii^  unb  $ubor  ^tte 
beiSl^alb  3&fd6Ienborf  fd^leunig  oerlaffen  mäffen,  bantit  fid^  nid^t  bie  rSmifd^^ 
latl^alifd^e  Obrigleit  in  bie  99efe|ttngSangeIegenl^eiten  ber  eDangelifd^en 
^farrfteDe  in  Strasburg  mifd^e.  Ueber  biefe  fd^teunige  9lbreife  bed 
^ubor  war  ber  eoangelifd^e  ^atron  ber  ^farrfleüe  in  Sdfd^Ienborf ,  ber 
Ober^aRorfd^aS  ai^ai^oertti^  Sronbt  }u  Jlönigdberg,  entrfifiet,  fagte,  ^or 
fei  nHe  ein  SRietl^Hng  von  ber  Pfarre  gegangen  unb  vM  ben  $nbor  oom 
bieiSjl&^rigen  (1645)  ertrage  ber  SedCer  in  ^ftfd^Ienborf,  bie  ^bor  nod^ 
befteUt  |atte,  auiSfdEiliegen.  $ubor  bittet  ba^er  in  einem  ^ef  vtm 
14.  Secember  1645  unb  in  einem  jmeiten  »riefe  vom  3.  WtSxi  1646  bod 
3>an)iger  aRinifterium,  ftd^  barfiber  ju  erd&ren/  ob  er  ein  9led^t  auf  biefe 
^rberungen  l^abe***), 

3m  Saläre  1688  n)enbet  fid^  M.  Saurentiud  Stogge«,  gebürtig  oM 
Sleuflettin,  weld^er  feit  18  Salären  baS  eoangelifd^e  Pfarramt  }tt 

SSanbSburg  unb  Qtraptlhui%  in  SBefipreugen  üenoaltet  l^atte, 
bittenb  an  ba&  S)atQiger  SRiniflerium.  99ugged  würbe  von  feinen  ®e« 
meinegliebem  fe^r  geliebt,  würbe  aber  ^^aüeneit  vtm  ben  Siberwfirtigen 
(äUmifd^'Iatl^oIifd^en)  feiner  SeflSnbigleit  megen  oerfolgf '.  ®egen  @nbe 
beiS  3al^red  1688  würbe  il^m  ,,auf  Sffentlid^em  9ßege  aufgepagt^  unb  er 
würbe  „von  einem  SRegpriefler  mit  Steinen  unb  fteulen  oerwunbet,  wie 
t»  bie  Starben  am  Jtopfe  b^eugen,  aud^  il^m  $ferb  unb  SBagen  geraubt 
unb  Unterfd^eblid^e  ^n  unb  wieber  befteDt,  i^m  auf  9Begen  unb  6tegen 
au^upaffen''.  @r  ifl  unoerel^eUd^t  unb  l^at  ,,ol^ne  einige  9tad^rebe  Ublid^ 
gelebt^,  ©elbfi  bie  römifc^^Iat^oBfd^e  ,,gn&bige  ^errfd^aft^  ^at  ,,eht 
fonbertid^ed  von  i^m  gel^alten^'  unb  ,,o]^ne  %xo^  iß  fteiner  oM  feiner 


*)  iJBae  bie  2>aniiger  geantwortet,   fagett  bie  %!ten  ni^t,   boc^  mflffcn  fie  i^ni 
gerätselt  (aben,  )u  bleiben;  benn  erß  1664  ging  9e(r  a*d  ^tebiger  nadf  (S^itrdfe 

bei  2:born. 

♦*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  X.  No.  12,  a  unb  b. 

***)  ^ae  bae  2)aniiger  äniniperinnt  geantwortet,  fagen  bte  Veten  ni(^t  unb  i|l 
bie  grage  ia  auc^  eine  bttrgertic^e  aiet^tlfrage. 


4S3 

$reUst  segangen^  Sr  felbft  f^reibt  aber  ft^,  ^®ei{ttid^e^  aCblige, 
Sfirger  unb  Sauent  ^aben  aOein  avi&  SReligioni^^a^  ftd^  unter  ehtanbet 
Dcrbunben,  ini<i^  }U  unterbrüden  rnib  im  SSonbSburger  S)ecattat  iß  nur 
eine  Stimme  unter  ben  ©eifUid^en:  ber  ^rebiger  in  unferm  S)e€anat 
mujs  getöbtet  werben!  unb  von  ber  SBiOigleit  i{l  !ein  @d(^u|  ju  enoarten^. 
S)er  9lat^  ju  ^ebknb  unb  Sonig  unb  bie  ^tfd^ul^en  }u  Sd^fltnau 
attefHren  iffvx  biefed  Mt».  3(m  14.  October  1688  iß  »ugged  inS)an|ig 
unb  bittet  hai  S)ansiger  9Rinifierium  um  eine  Unter{ifi|ung  bel^ufS  feiner 
9lfl(Ireife  mtl^  feiner  äSaterfiabt  Sleufiettin  unb  erhalt  biefelbe  aud^  be« 
rettmiKigfl 

9(ud^  bie  @oangeIifd^en  ber  ebengeiiannten  @tabt 

äRarlifd^  grieblanb  in  SSeftpreugen  flanben  fd^on  in  frül^er  3^t 
im  Hx^lxäfen  SSerbanbe  mit  S)an)ig,  von  mo  man  ftd^  9lQtl^  in  fixUß^m 
Xngelegenbeiten  erholte.  ^  ^^n  1661  l^atte  man  in  ^ieblanb  ben 
^rebiger  SRartin  SSanf elo» '^*)  feinei^  ätmted  entlaffen  unb  an  feine 
Stelle  ben  2)at)ib  @d^ramm  berufen.  SSanfelom  {lagt  nun  beim  S)ans 
jiger  9Riniflerio,  bag  Sd^ramm  im  äBiberfprud^  gegen  bai^  evangelifd^e 
Aird^enred^t^  an  bie  SteÖe  eined  unred^tmägig  entlaffenen  ^rebigeri»  ge« 
treten  fei  hierauf  fenbet  @d^ramm  am  13.  October  166L  feine  fÜtü^U 
fertigungdfd^rift  nad^  S)anjig***).  @d^ramm  tbeitt  mit^  bag  SSanfelom 
feiner  ^anblungiSmeife  megen  unb  nid^t^  mie  SSanfelom  bel^auptet  |iat, 
um  bem  Sd^ramm  feine  Stelle  einjur&umen^  feinet  Slmte^  entlaffen 
morben  fei  äBenn  baiS  JDanjiger  SRinißerium  unb  aud^  äßartin  Sßanfe« 
lom  bel^aupteten^  bag  }ur  red^tmft|igen  9(mtdentfe|ung  eineiS  @eifUid^en 
bie  3ußimmung  ber  ganjen  (Semeine  not^menbig  fei,  fo  fei  biefed  nid^t 
rid^tig,  ba  Dr.  6omn  in  S>an)ig,  unb  @nod^  $u|ing  }u  9leid^enburg  bei 
£an)ig  unter  großer  S^rauer  i^rer  ©emeine  bed  Smted  entfe^t  morben 
feien.  Unter  biefen  SSerl^&Itniffen  trage  benn  aud^  Sd^ramm  lein  ^^ 
beulen  bad  il^m  angebotene  Pfarramt  ju  9RdrHfd^  ^blanb  ju  Aber« 
nel^men.  (Sleid^seitig  mar  aber  aud^  in  biefer  Streitfad^e  jmifc^en  bem 
$rebiger  SRartin  SSanfelom  unb  feiner  ®emeine  bie  SSermittelung  be« 
fHai^&  iu  %^oxn  angerufen  morben  unb  bem  legieren  gelingt  t^,  beibe 


*)  Clericns,  nobilif,  civia,  rnsticiifl  solo  odio  religlonis  ad  me  opprimendum 
studia  inter  se  divisernnt  et  commiiDis  sacerdotom  in  Decanatae  Vaiidsburgensi 
Toz  erat:  Occidator  praedicator  in  Decanata  nostro.  Nnllam  ab  aeqnitate  prae* 
lidiiim  expectare  licuit 

**)  fif^a'9  ftee^vtercologle,  iSeP)>ren6en  e.  117,  fennt  tiefen  $reUger  n\^U 
•••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  IV.  Lit  X.  No.  8. 


4m 

}u  tti^b^nm  vaA  le^t  xfßtn  übet  biefe  9[nge(egeit|e{(  ein  ®tfE'« 
f^ioeigen  «uf.  S)ie  SBerl^attbtungen  |terabet  jogett  ft($  aber  fel^r  tenge 
1^^  beim  erfl  am  9,  gqrtetnbet  1666*)  forbert  bie  ©cmelne  ju  WiSt^ 
ftf4  ^ebbmb  mit  SRttctfid^t  auf  baS  il(|t  aufgelegte  etiDf^^meigen  Ue 
fllagefd^tift  miebet  Saufeion)  unb  bie  bi^fe  %tge(egen^eiten  fon^  betreu 
feiiben  6d^riftfblde  jurftcf ,  fo  bag  mir  ^ier  alfo  nur  bie  Sntfiebimg  unb 
bad  aiefuftat  biefei^  Streitei^  (ennen  lernen. 

3m  3a§re  1717  am  21.  Smii  würbe  ju  Tanjig  ÜRatt^iuÄ  gfiefer 
aienbt,  gebArtig  }u  99titom,  aU  ^rebiger  in  ffrieblanb  orbtmrt  mib  lear 
berfelbe  barouf  1727  nad^  Sobfen^  gerufen  roorben.  S)ie  ©emetrte  jh 
^eblanb  miU  i^ren  Seißlixi^en,  beu  fie  e^rt  unb  liebt,  nid^t  gern  jie^en 
laffen  imb  menbet  ft^  an  bad  3)anjiger  SRinifterium  mit  ber  ^Biütt,  i^r 
bap  bebUflt<9^  ju  fein,  ba6  i^r  Pfarrer  bei  i^r  Meibe.  äSenbt  tl^eOt  nun 
bem  S)an)iger  äRinifierio  mit,  meldte  ®rünbe  it)n  bewogen  l^aben,  bie 
SBocation  anjune^men,  t^erfci^meigt  ober  bemfelben  au<]^  nid^t,  bag  IKeled 
i^  ba}tt  beftimme^  in  ^eblanb  ju  bleiben.  9)ai$  JDatqiger  aJHirifleriam 
fdbteibt  nun  bem  SBenbt,  ba|9  er,  fo  lange  et  nod^  fd^manfe,  gelitten  fei, 
in  ^eblanb  }u  bleiben  unb  fd^ldgt  ben  (Ssongelifd^  in  Sobfend  bie 
Sanbibaten  3umpe,  Aleimann  unb  X^|  fAr  i^r  oacante^S  Pfarramt  tiot. 

3m  3ai^e  1721  fa^rt  ber  aSaron  oon  ber  ®ol6  über  augufH« 
Aritger,  eoangelifd^en  ^rebiger  }u  ©runau  nebft  SRarienfelbe  unb  IBatttan) 
in  ber  9läl^e  oon 

^latam  unb  äRärüfd^  ^eblanb  beim  ^anjiger  äRinifierio  JHoge 
unb  fd^reibt**)  bajs  firüger  in  Steinbom,  einem  S)orfe  in  ber  gtiebl&ru 
Mfd^  ^rod^ie,  miber  bai»  Sterbet  bed  bortigen  ßanonituis  unb  ^or- 
rerjS  bei  feinen  93eid^t{inbern  perfdnlic^  Salenbe  eingefammelt  ^abe,  babei 
oon  bem  ftonoiülui^  ergriffen  fei  unb  gezwungen  morben,  na<|folgenbe 
S3etfi)red^ungen  einjuge^en.  Arüger  unb  feine  Slmti^nad^folger  oerpfli^en 
{td^,  auf  Stufforberung  fi($  vor  bad  Sonfifiorium  ju  Gamin  }u  fieüen  unb 
fu|  bort  rid^ten  )u  laffen;  fie  oerfpred^en,  leinen  jlranlen,  ber  in  bed 
AanotttIttiS  parocbie  mol^t,  auf  ber  ®runofd^en  ®rän}e***),  wie  eiS^bi0|er 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  No.  37. 

♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  anno  1721. 

4'»*)  (S)}angeltf(^e  ®eifi(ic(e  in  8Befl))Teuf3€n  burfteii  ttanUn  9Rtt0liebcrtt  1^ 
(3<meinbe  auf  bif^üflii^em  @runbc  ni^t  bae  f^dtige  9benbma(f(  m^tn.  2)ettfoate 
mugte  ühtx  bie  ®rän^e  bed  bif(i^(5fl{<^ett  Qebietd  ßebracf^t  )oerben,  bort  bmfte  er  if^mnft 
bae  (^eiltoe  ^tonbnui^I  reichen.  SDer  ^fumr  t)on  ^raufl  buvfte  Ocmmbegncbrm 
in  0t  ^Ibred^t,  tt>enn  fie  txmt  tuaven,  nur  4uf  ber  (^län^e  M  xiim\^*Utff^U\^tti  Oe* 


4^H 

gefd^el^en^  hai  l^etltge  Stbenbtiial^I  ju  reid^en  unb  geloben,  ol^ne  SonfenS 
be^  Aanonilud/  Aeinetn  au^  ber  $avoo^e  be^  jtanonifud  bad  l^etlige 
äbenbmaldl  ju  reid^en,  für  Äeinen  gürbitte  unb  ^anffagung  ju  galten. 
®er  Saron  t).  b.  ©olg  roitt  i^n  barüber  jur  SRebe  flellen;  aber  er  erf($eint 
nid&t,  unb  eg  frogt  bal^er  ber  Saron  an,  ob  ÄrügerS  2lmtöentfe|ung  l^iers 
nad^  gered^fertlgt  fei.  S)a§  S)anjiger  3Rinijlerium  bejaht  bie  ^age,. 
bittet  aber  ben  SJaron  v.  b.  ®ol^  fld^  be^  ©ntlaffenen  anjunel^men,  ^^ba* 
mit  er  nld^t  gfinjl^  barbe". 

3(ud^  ber  In  orblnatorifd^er  SSerblnbung  mit  ber  eoangellfd^en  Älrd^e 
JU  Danjlg  flel^enbe  ^Pfarrer  oou 

Äleln  fiafe  In  ber  SFlä^e  t)onS3anjlg  erl^olte  fid^  SRotl^  In  fird&lld&en 
Stngelegenl^elten  av^  35anjlg.  ^m  gebruar  bes  3^^^^^  1713*)  fd^relbt 
Subrolg  ©anoolus,  5ßfarrer  ju  ,,3leblau"  (Äleln  Äa^  an  baä  35attjlger 
SKlnlftertum  unb  bellagt  fid^  barüber,  bafe  feine  benad^barten  2lmtÄbrfi= 
ber  l^n  einen  6eparatlften  fd^elten,  roell  er  Unrolffenbe  unb  junge  Seute 
unterrld^te^  ble  jum  l^elllgen  ^benbmal^Ie  gelten  moQen.  @r  bittet  ba^en 
ba^  S)anjlger  5Dllnlfterlum,  lf|m  ein  S^^fli^ife  au^iuflellen,  ba6  blefeS  lelu 
SBcroelg  oon  ©eparatlömu^  fei**). 

3m  gebruar  1713  Ift  ber  5ßfarrer  Sol^ann  2öafd&etta  In  Äleln  Äafr 
burd^  feinen  Patron,  ben  9Raj|or  ^^^Ißföu  auf  3leblau,  In  SSerlegeul^elt  gic- 
Brad^t  unb  In  feiner  5Kotl^  raenbet  fid;  ber  ©elplld^e  an  ba^  S)anilger 
3Jllnifterlum***)  unb  bittet  um  SRat^.  2)er  ^Patron  roia  e§  nämlld^  nld&t 
mel^r  bulben,  bafe  ber  5ßreblger  ju  Äleln  Äaö  für  ble  „EaHlpfd^e"  (Äo* 
Kebfefd^e)  ^errfc^aft  iete  unb  e§  aud^  nld^t  geftatten,  ba§  bie  grau 
Sagrjemfla  ben  Älrd^ftul^l  ber  „eaülpfd^en  ^errfd^aft''  benufee.  S)a« 
$)anjlger  3Winlflerium  weift  ben  SBafd^etta  an  ben  S)anjlger  3lat^,  ber 
audd  rool^l  fonfl  In  fold^en  2lngelegenl^elten  ble  SSermlttelung  übernommen 
l^abe  unb  jelgt  l^m  glei^jeltlg  an,  bafe  grau  3ögrjen)ffa  l^n  oon  ber 
^flld^t,  gürbltte  für  pe  In  ber  Älrd^e  ju  t](iun,  entblnbe. 

biet«  ba«  fftiix^t  S&enbma^I  f^xnben.  ©rlbfl  b{efed  ^oti^xtdft  ^atte  JtTflget  in  glatirt» 
aufgegeben  unb  bie  auf  bifcb^pic^em  ©ebiete  n>o^nenben  Oetneinbeglteber  mugten  o^ne 
Kbenbmal^I  flerben. 

♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIII.  de  17.  gebruar  1713. 

**)  fBad  bad  2)an)fgeT  aRintfterium  geantn^ortet^  fagen  bieteten  nic^t;  abettoir 
»iffen,  baß  an^  noc^  um  1750  bie  aite^qa^f  im  äRiniflerte  im  Sifer  gegen  Son« 
Dentifel  nnb  6e^atati0niu9  folc^en  Unterricht  ebenfofl«  i»erb5(^tig  fanben,  ba  ja  bann 
fein  Untcrfc^eb  )toif4en  @(|ufamt  unb  jtirci^enaint  bliebe.  (6iel^e  ben  Streit 
rm  flRtnifleiU  mit  ^ant  e<^mletlt(ft  toon  et.  3o^nn.) 

***)  Cfr.  Act.  Mio.  Ged.  Vol.  XXIU.  de  anno  1719. 


496 
3n 

roie  in  ben  flbrigen  Sanbetn^  beren  eoangelifd^e  SetDo^ner  in  eine  fird^- 
lid^e  Sejie^ung  }ur  eoangelifd^en  Aird^e  Z)an}ig$  traten,  aU  in  Som- 
mern, ^ofen,  fiittl^auen  unb  Surlanb,  SRecüenburg,  @ad^fen,  Sd^leften, 
in  ber  ^fal),  ber  @d^n)eii,  ^oQonb,  Ungarn  finben  xdix,  mit  Su^na^me 
von  Sitt^auen,  Surlanb  unb  $ofen,  eine  audfd^Iiegßd^  an  bie  obrigleit^ 
li^en  Serorbnungen  i^rer  f^ürflen  gelnüpfte  Sntroidelung  ber  lird^Iic^en 
9Ser^dItniffe,  n)e]S^aIb  i^ier  bie  ©emeinf^aft  mit  ber  eoangelifd^en  Jhrd^e 
Z)an}igd  fafl  nur  in  bem  @rforbem  t^eologifd^en  9tat^ed  ober  von  Unter« 
fiü^ung  burd^  @elbmittel  l^erportritt  unb  jmar  meiflend  alfo,  ba^  bai^ 
@rf orbern  eined  tl^eologifd^en  9lat§ed  nid^t  oon  ©emeinfd^aften,  fonbem 
oon  Sinjelnen  gefteüt  niirb.  @d^on  im  ^a^xt  1652  manbte  ftd^  ber 
Sroeite  t^eologif^e  ^rofeffor  ber  Aönigdberger  Unioerfttfit  Dr.  Söle^tin 
SRidlenta  mit  einem  brüberlid^en  Sd^reiben  oom  13.  älpril  1652*)  an  bod 
SDanjiger  aRinifierium,  meil  er  glaubte,  bag  ber  IirdE)Iid^e  ^irnmel  in 
Aönigdberg  ftc^  immer  fd^mörjer  betoöße  unb  il^n  unter  fold^en  SSerl^oIt« 
niffen  nad^  bem  3ufprud^  unb  Statte  gleid^geftnnter  S9rfiber,  bie  er  in 
3)aniig  mugte,  verlangte.  ÜRit  tiefem  @d^mer}e  fd^reibt  er  burd^  einen 
an  ben  S)an}iger  @enior  Dr.  Sotfad  gerid^teten,  fc^mer  ju  entjiffemben 
SBrief  an  ba«  SJanjiger  ÜRinifierium,  bafe  ,,unter  Seitung  be«  3;eufel«**) 
in  ber  S^Iogfird^e,  mie  auf  ber  UnioerTität"  ber  S^ncretidmuiS  }tt 
ftdnigdberg  mutige  ^  unb  ba^  bid  jje^t  nur  hai  Sonfi|brium  nod^  baoon 
frei  geblieben  fei  3[m  10.  Wfvi  1652  fei  nun  aber  aud^  Dr.  S)reier 
in  bad  Sonftflorium  eingetreten  unb  er  frage  ba^  2)an}iger  aRini{lerium 
burd^  ben  ©enior  an,  ob  er  ,,mit  gutem  unb  unoerlefetem  ©emiffen^'f) 
mit  Dr.  Z)reier  ©emeinfd^aft  bel^alten  Unnt,  namentlich  ob  er  fd^ulbigen 
©e^orfam  bem  maleren  ©(auben  unb  ben  fpmbolifd^en  SBfld^em  bewahren 
Idnne  unb  babei  mit  3)reier  gemeinfame  @eelforge  treiben,  bad  ^eilige 
Xbenbmadl  einfegnen  unb  ftird^en}ud^t  übtn  Unnt. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  6ed.  Vol.  IV.  Lit.  T.  No.  41. 

**)  Antore  Satan*  in  templo  Arcis,  in  Academia. 

***)  St  beutet  bamit  bin  auf  bie  9Bir(famtett  bei  ^rofeff^rt  Dr.  2)rder. 

f)  Utrom  bona  et  illaesa  consoientia,  assidere  Dreyero  cnmqae  eo  ortlio- 
dozam  fidem,  libelios  nostros  symbolicos,  casus  conscientiae,  consecradoneoi  nt 
et  difciplinam  in  consesfn  tractare. 


45» 

S(uf  bad  am  19.  Slpril  1652  im  Soment  }U  S)an}tg  oorgelefene 
Sd^reibcn  5Dll«Ientog  unb  ber  tjierpiäbttfd^en  ©cipiid^en'' *)  ju  Äönigdberg, 
würbe  nid^t  im  Slamen  bc«  S)onjigcr  SWtniilcrti  gcanteortct,  fonbem 
baffelbe^  well  bai^  ÄönigSbergcr  ©d&reiben  an  bcn  ©anjiger  Senior  Dr. 
»otfad  gerid^tet  war,  burd^  ein  5ßrioat^@d^rciben  »otfacFg  erlebigt**). 
SSotfad  fd^reibt  bort,  ba§  er  e«  nid^t  billigen  Unat,  xotm  SUli^lenta  unb 
bie  übrigen  Sßrebiger  Ädnig^bergö  bem  ©reger  baö  gelb  räumten.  S)en 
SWitgliebem  be^  ßonfifiorii  fei  bag  Slmt  oon  ber  Dbrigfeit  übergeben 
morben,  barauf  ju  fe^en,  ba§  in  ber  Äird^e  alle«  nad&  ber  ungeanberten 
augdburgifdjen  ©onfeffion  oerioaltet  werbe.  $ienad^  Ratten  fte  alfo  aud^ 
l^ierffir  einjufiel^en,  aber  nid^t  }u  meid^en.  @o  l^abe  ed  aud^  bie  $rap« 
in  ber  Äird^e  fejlgeflellt.  So^anne«  SJ^rpfojlomug  fei  au^  nid^t  bem 
©erapl^ion,  »ifd&of  aicf anber  in  aieponbrien  nid&t  bem  «rlu«,  (guflatl^iu« 
nid^t  bem  SWeletiu«  geroid^en.  3n  Cremen  roeid^en  gegenwärtig  bie  iBu^ 
t^erifd&en  nid^t  ben  5ß]^iHppiften***).  3n  SJanjig  widmen  einft  6oletui8, 
ÄittfLt  ^ufeing  unb  S)ilger  nid^t  tjor  ben  SÄngriffen  i^rer  caloinifd^en  6ot 
legen,  obwohl  „im  SRatl^  laum  nod^  ber  ©ine  ober  ber  änbere  auf  ©eiten 
ber  Sutl^eraner  flanb."  Qa  fd^on  SWfobemu«  wid^  nid^t  ben  5ß^arifäem 
unb  Sofep]^  oon  Ärimatl^ia  nid^t  bem  ©pncbrium.  SBer  nid^t  aufl^ört 
unter  l^eiligen  ©ebeten  unb  gleiten  ju  tragen,  ber  ifl  ein  unbejiegbarer 
SSertl^eibiger  be«  Sled&ti^,  ein  wadferer  Sorfämpfer,  ber  bejle  9lid[|ter. 
3Regalanber  (Dr.  Sut^er)  fd^rleb  jwcien  ?Prebigem,  bie  ©djwere«  §u  tras 
gen  l^attenf)  unb  bei  üfta  anfragten,  ob  fie  beö  grieben«  l^alber  l)en 
geinben  be«  goangetii  weid^en  fottten,  bie  fid^  atö  greunbe  be^felben 
fleDten,  „bafe  il^r  ja  bei  fieibe  nod^  jur  3eit  nid^t  weiset,  bafe  i^r  nid^t 
bo«  anfe^en  l^abet,  bafe  il^r  ate  SRietl^linge  eure  ©d^afe  oerlaffen  l^abet 
5Darum  fal^ret  beibe  fort  in  eurem  Slmte,  fo  eud^  oon  ber  Äird^e  befohlen  ifl". 

^nf}e]^  ^Q:^tt  fpäter  fd^reiben  M.  ©uflao  ©d^ul)  unb  Sl^riflop]^ 
©d^röber,  ^rebiger  an  ber  altfiäbtifd^en  JKrd^e  }u  jldnigdberg  <m  16. 2)e' 
cember  1667  ff)  an  ha^  S)anjiger  SKiniflerium  unb  bitten  „um  Slatl^ 
unb  amtiSbürberlid^e  ^ilfe"'  in  ber  iBebrängnig  i^rer  @emeinen  bei  bem 
immer  mel^r  um  ftd^  greifenben  ©pitiEreti^muiS.    9)urd^  Dr.  9iuift^i 


*)  Tetrapolitani  ministri. 

♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  M.  No.  2. 

**•)  PhUippo»Calviiiifiti8. 

t)  Senotr  Infg.  £(.  V.  fol.  964,  a. 

+t)  Cfr.  Act  Min.  Ged  Vol.  IV.  Lit  T.  No.  89. 

32 


498 

una6U6i0e  Semfii^geit,  f d^teiben  |le,  ifi  ni$t  aSän  eirt  groger  Xl^  ber 
tbitMrfUät,  f  onbem  ti  fmb  aud^  bie  meiflen  ßird^en  bed  Sanbed  i^om  S^tdre« 
ti&ntuS  l^eimgefud^  unb  berfelben  nun  burd)  bie  Berufung  ,,bei^  M.93ecn^rb 
r>on  €anben  }unt  britten  ^ialon  ber  alt(läbtifd^en  förd^e  aud^  in  bad 
breiR&btifd^e  ÜRinifiterium  eingefd^lid^en''.    @anben  ift  üor  brei  ^al^ren  im 
SSiber^nid^  gegen  ,,ben  glaubenstreuen  fRat^  bed  9)liniflerii  bei  fiibe« 
nid^t"  S^iafottud  im  Sdbenid^t  gemorben;  bod^  lieg  i^n  bad  SRiniflerium 
be0  Söbenid^t  einen  9leoerS  unterfd^reiben^  burd^  ben  ed  i^m  uumigli^ 
»urbe^  feinen  SpnIretidmuS  in  bie  ©emeine  }u  bringen.    SSerfud^te  er 
ed  in  ber  $rebigt^  fo  (onnte  er  burd^  ben  Steoerd  leidet  baran  ge^inbert 
»erben,    ^tl^t  ifl  er  9)iaIonud  in  ber  äQt|labt  geworben  nnb  aud^  ^ier 
»erlangt  man  t>on  i^m  bie  Unterjeid^nung  beS  9teoerfed.    3^n>ifc^en 
mirb  feine  (Sinfäi^rung  oon  Sinjelnen  ^urmifd^  geforbert  unb  M.  ^acob 
SBoIiud^  ^oftor  am  fineip|of ,  l^at  i^n  ungead^tet  ber  Sitten  ber  anberen 
$rebiger^  mit  ber  Sinfü^rung  )u  märten,  ba  oon  @anben  bem  M.  Soliud 
unb  M.  @d^ul}  jugefagt,  bag  er  bad  alte  f^ormular  beS  ftird^ngebetd 
gebraud^en  merbe,  beffen  ungead^tet  fd^on  am  10.  Sonntage  nad^  ^l^rini« 
tati«  eingeführt    @eit  40  :Sa^ren  ift  nun  im  Jtird^engebete  gebetet  mor« 
ben:  ^93el^flte  und  oor  bem  leibigen,  abgdttifd^en  ^apfttl^um^  bem  caloi^ 
nifd^en  @eelengift  unb  oor  benen  miber  ®otted  äBort  unb  unfere  ®Iau: 
benSbäd^r  biefeiSOrtd  aui^geflreuten^rrtl^ämem'' ;  aber  fd^on  am  1 1 .  @onn? 
tage  nad^  S^rinitatid  dnberte  oon  Sanben  bad  ©ebete  unb  betete  in  aS? 
gemeinen  SSorten:  ,,93el^üte  uniS  oor  aQerlei  ®ift  ber  falfd^en  £e|re  unb 
Srrt^ämem  ber  Sd^marmerei'^  unb  gab  bamit  bie  namentlid^i  flrafenbe 
aSeieid^nung  ber  ®egner  auf.    Stiele  ©emeineglieber  nal^men  hieran  äln? 
fto§.    hierauf  fd^idte  ber  S^urfürfl  oon  äSerlin  an  von  @anben  ein  Se? 
lobungSfd^reiben,  morin  er  beffen  SBefd^eibenl^eit  el^renb  anerlannte  unb 
^n  iu  beförbem  oerfprad^.    3)iefeS  d^urfürftlid^e  Sd^reiben  mürbe  t>om 
Gonfißorio,  axi&  meld^em  3Rtdlenta  fd^on  im  Sia^x  1653  burd^  ben  Xob 
audgefd^ieben  mar,  ben  Aönigdberger  ©eiftlid^en  (ber  äHtftabt)  mitget^eUt 
unb  eine  Slntroort  barauf  erforbert    S)ie  @eiftlid^en  fftüttn  biefed  ^fur 
eine  Sad^e  oon  l^äd^fler  SßidgtigEeit''  *)  unb  erbaten  fid^  basier  ^Seben^eit^ 
um   bie  ©ad^e  mit  bem  oierfiäbtifd^en   aKiniflerio  ju  befpred&en"  **). 
hierauf  geben  biefe  ©eijllid^en  il^re  Slntmort  unb  übergeben  fte  bem  Son^ 


*)  Cansa  maximi  momenti. 

**)  Spatium   deliberandi   et  negotium   hoc   cum  llinisterio 
communicandi. 


m 

filtorUk  So»  Smft^orium  ttftgt  a&ec  ^ebenle»,  biefei  Qd^rift  bm  (l|iii> 
fOrPten  eutjufeiibeti^  }itmal  ber  Stottl^oltei:  in  jt&mgdberg,  prfl  9iab}in)ill^ 
€9  Abd  auffienamtneit^  bag  bie  ^rebiger  beit  Sudbrutf  „cüvm^ä^ti  6ee« 
lengifi^'  aud  beut  aKgenteinen  iürd^ngebete  ttid^t  fortlaufen  woOen«  3)ad 
SDnfiftoTium  giebt  bal^r  ben  Slatl^^  einen  anbent  äfudbnid  }n  wählen  unb 
mpftefrlt  na$  ber  SonPorial-St^ung  t)ont  7.  S)ecembec,  bie  SSiorte 
^GabHnif(|e  Sel^r#''  obei:  ^cabinifd^e  ^rctl^ümec^'  )u  gebmudgen,  n^oburd^ 
,,bie  namentlid^  Krafenbe  ^tidä^mni  ber  (Begner"^*)  nid^t  einge^ 
f^r&nlt  n>erbe,  ba  ja  in  bet  ^rebigt  bie  /^calmnifd^en  ^rrtl^ümer''  audg 
^^caloinifd^ee  ®eelengift^'  genannt  merben  Idnnten.  S)ie  altflabtifd^en 
^cebiger  mtiootim,  baB  fie  fid^  bedl^lb  mit  bem  ,,t)ierrtabtifd^en  SDIU 
mflerio^'  befpred^en  moQen.  3)iefei^  gefd^iel^t  aud^  am  9.  S)ecembei:  unb 
l^ier  ftimmen  aOe  ®ei{ttid^e  ben  attfiabtifd^en  ^rebigem  bei^  äuget  Dn 
^eorg  S)amm  r>on  ber  oltfl&btifd^en  ftird^e  unb  9RitgUeb  bed  Sonfiflortt^ 
M.  ajoliud  unb  M.  9.  @anben.  S)ie  SKntmort  ber  gefammten  ^rebiger 
mugte  bte  SReinung  ber  ^Jlt^t^ffl  audbrüdCen  unb  ed  »ar  ^ienad^  ein 
l^rtee  S)ecret  uon  Berlin  aud  }u  enoarten^  wedl^olb  fie  ftd^  oeranlagt 
fe^en,  (Butad^ten  Don  Unioerfttoten  unb  00m  2)an}iger  äRinifUrio  in  bie< 
fer  @ad^e  ein}u^olen^). 

Um  biefelbe  3^it  uttb  cmd^  ttod^  fpfiterl^in  {am  ber  el^imalige  $re^ 
big^r  Slntott  Sa^mariitd  )u  Quebnau  in  Of^reugen  mit  bem  S^an^iger 
SKinißerium  in  S^erül^rung.  £a9mariud  ***)  geboren  161 1  ju  Slug^burg, 
mar  fd^on  1699  -^rebiger  }u  griebrid^^flabt  in  ©d^IeiSmig  geioorben,  aber 
bort  feinei^  2lmtei$  ent^e^t  morben,  meil  er  bei  ber  ^oufe  ben  @;orciSmui$ 
nid^t  gebraudS^en  mollte.  SSon  l^ier  ging  er  nad^  Hamburg,  mo  er  längere 
3ett  cii  ^rebiger  ol^ne  Smt  lebte,  hierauf  mug  er  ^rebiger  in  Ungarn 
giemorben  fein;  benn  in  feinem  Briefe  vom  14«  ^uni  1678  an  ben  df^ux* 
f&rfien  oon  Bronbenburg  nannte  er  fld^  einen  ,,aus  Ungarn  vertriebenen 
^rebiger^'t)^  unb  mx^  feine  älmtdtl^ätigleit  in  Ungarn  in  bie  ^^tt 


*)  Klencha«  nominalU. 

'^*)  S>v9  t»om  2)aa|igcr  SRinilledo  erlitte  Ostoi^teti  i^  hi  beu  fteUn  nic^  mc^r 
t^rloaben,  ifl  abct  grtüig  gegen  19.  @anben  aufgefallen. 

♦♦*)  ®a  bie  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  V.  No.  ö-IO  SKittJellungeii  über  Sa^# 
marittd  geben,  bte  In  ben  bieberigen  8er{(^ten  ttbet  (ie  ftirt^engefi^td^te  Ofl^rengenf 
nid^l  )tt  finben  finb,  fo  finb  fie  f^itx  anfgeaetd^net  tt>orben. 

t)  i^on  feinem  Sufentbalt  in  Ungant,  tott  in  2)au3tg  tDiffen  2)an.  ^.  lrno(bt*f 
,lun0iefa|te  Sltitti^tcn  i»ott  aOeu  Iut^rif(^en  Jtiv^en  in  JD^reufen''  (X.  ^»(una 
«.  47)  ni^tf , 

88' 


S6ö 

1632  Bt«  1666  fattett,  weil  nrft  gcitati  wiffett,  wo  et  ©oti  1666  bis  1678 
geleBt  l^at  93on  Ungarn  vertrieben  lebte  er  im  Saläre  1666  in  2)an)ig 
unb  lief  ^ex  eine  SJrudffd^rift  erfd^einen.  5Da8  S)anjl9er  atiniflerittm  ifl 
mit  bem  ^nl^alt  btefer  @d^rift  nid^t  {ufrieben  unb  milbiOigt  e8  and^,  bog 
Sapmariud  im  SSiberfprud^  gegen  bad  S)an)iger^  obrigleitUd^  fandiontrte 
®efe(  eine  t^eologifd^e  Sd^rift  l^atte  bruden  laffen,  ol^e  fte  }ui>or  bem 
ÜRinifierio  t)orgeIegt  ju  l^aben.  3CliS  ba^er  Sat^mariud  am  19. 9looember 
1666  bad  a)an}i9er  SRinifierium  um  eine  Unterfifliung  bat,  fanb  ed  fei« 
nen  STntrag  nid^t  binlänglid^  begranbet.  3n}mifd^en  vertrat  So^mariuS 
roSf)xtn\>  feineiS  Sufent^altiS  in  S>an)ig  }umeilen  einjelne  ^rebiger  in 
i^rem  Smte  unb  bad  Z)an}iger  SRiniflerium  lub  i^n  bal^er,  um  i|n  nS^ 
fennen  }u  lernen,  }tt  bem  Konvent  am  28.  SRfir)  1667  ein,  ju  bem  aber 
fiapmariud  ftd^  nid^t  einfleDte  unb  ftd^  bamit  entfd^ulbtgte,  ba§  er  ben 
^rebiger  ju  Ol^ra  bei  S)anjig  im  Smte  l^abe  vertreten  mflffen.  .  6d^K 
n^äl^renb  feineiS  Slufentl^altd  in  S)an2ig  niu6  er  ftd^  voi^ugiSmeife  mit  bem 
€tubium  bed  alten  S^eflamentd  befd^dftigt  l^aben;  benn  ed  befinbet  fU^ 
nod^  von  i^m  im  Strd^iv  bed  S)anjiger  SRinifierii  *)  eine  Reine  l^anb« 
fd^riftlid^e  Sb^anblung  über  $falm  119  S.  100,  in  meld^er  bie  ^ge 
entfd^ieben  n)irb,  ob  in  genannter  @d^rift{lelle  ber  (komparativ  ,,i(^  bin 
geleierter''  ober  ber  ^ofttiv  .^id^  ^abt  von  allen  meinen  Sebrern  ftlugbeit 
(Bug  fein)  gelernt''  bie  rid^tige  Ueberfeftung  giebt.  3tt  biefet  Hetnen 
Sd^rift  lernt  man  eine  gen^iffe  ©efd^idflidl^feit,  feine  Sleinung  )u  vert^ei^ 
bigen,  anSatimariu^Iennen;  aber  aud^  ^ugleid^  eine  bartnftdKge  3&^igtett 
im  f^efil^ialten  beffen,  roa^  i^m  nun  einmal  ald  hai  ^id^tige  erfdj^eint  unb 
ein  Sid^abfd^lieBen  gegen  ®egengrfinbe.  fia^mariuiS  mürbe  hierauf  von 
S>an)ig  im  ^a^x  1669  }um  Pfarrer  in  üuebnau  in  Ofipreugen  berufen. 
Stad^  ^nigen  S^^l^ten  verbreitete  fxd^  in  feiner  ®emeine  bad  Gerfld^t,  er 
fei  nid^t  orbinirt,  unb  biefeiS,  mie  anbere  Sudflellungen,  bie  man  an  ifyax 
mad^te**),  veranlagten  ed,  bag  er  nad^  einem  6treite,  ber  fd^on  im 
3a^re  1672  begann,  im  Sa^re  1675  fu^penbirt  mürbe.  Slm  17.  go^ 
nuar  1676  beftimmte  aber  ber  Sb^^^f^  ^^^  Sranbenburg,  ba  ber  @tt^ 
perintenbent  Dr.  6ebafHan  9Kmann  in  Sd^ledmig  ein  S^ugnig  über  bie 
an  Sapmariud  voUjogene  Drbination  auiSgefleDt  b<ttte,  i^n  mieber  in  fein 
3lmt  unb  feine  SRed^te  einjufelen  unb  i^m  jur  äiert^eibigung  miber  bie 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  V.  Laymaria«. 

**)  2)ie  2>angign  Scten  nennen  bie  „anberen  tCnepeUnngen''  ni((t,  fle  f^eines 
abev  feinen  ^i^nhetif  mne  betroffen  }u  baben. 


501 

anbent  gegen  \fyx  erl^obenen  ^MRa^ta  „hc£  Wmentei^tf^,  alfo  Jlofienlo^ 
jtgleit  beiS  $TO}effed^  ju  oerleil^en.    hierauf  {leQte  ber  Slmtöl^auptmann 
jtt  3lm^au\ta,  Dbrift  t).  9letteI^orfi^  t)or,  bag  bad  äSertrauen  ber  @emeine 
}tt  SapmariujS  g&n}Iid^  gefd^munben  unb  e^  bälget  geratl^ener  fei^  er  bleibe 
fem  vom  ^tebigtamte  unb  iJSnne  feine  3eit  unt)er{är}t  ba}u  itnaiim,  um 
feine  ,,l^ebrdifd^e  Soncorbanj'^  ju  ooSenben.    S)er  S^urfürfl  aber  be^ 
fümmte^  unterm  7.  Slpril  1676,   bie  @infe|ung    in^  ^^farramt   jur 
(S^renrettung  bed  Sapmariud  unt)er}flglid^  anjuorbnen^   bie  @uiSpen« 
fion  megen  Slid^t-Orbination  augenblidlid^  oufjul^eben  unb  bie  übrigen 
JtiQgepunIte  gegen  fiopmariuS  im  SBege  bed  $ro}effeig>  ju  entfd^eiben. 
3m  n)eiteren  SSerlaufe  bed  ^rojeffed  ftnbet  3f2ettel^orft  eS  für  gut/ 
bem  S^urfürflen  unterm  5.  älpril  1678  ju  ratl^en,  ben  Satimariud  r>om 
^rebigtamte  )u  entfernen  unb  i^m  fo  jugleid^  ©elegenl^eit  )u  oerfd^affen^ 
aOe  feine  QAt  auf  äSoQenbung  ber  l^ebräifd^en  Soncorbanj  }u  Dermenben. 
^ienad^  befUmmte  nun  ber  S^urfürft  fd^on  am  8.  älpril  1678^  bag  Sop^ 
mariu8  fid^  in  JtönigiBberg  aufhalten  unb  l^ier  jal^rlid^  1  Safl  SDZa^ 
1  Saft  Stoxn  unb  freie  SSol^nung  l^aben  foE^  unb  forbert  jugleid^  ben 
3?etteIl^orfl  auf,  il^m  ,,ein  tüd^tige^  ©ubiect"  für  bie  5ßfarre  in  Cluebnau 
Doi^ufd^lagen.     9lm  20.  älprU  1678  jeigt  9?etteI|ior{t  bem  SapmoriuS 
biefe   obrigleitlid^e  (Sntfd^eibung  an  unb  eriiffnet  i^m,  bag  il^m  von 
ber  bemiüigten  Unterftit^ung  bie  ©ebül^ren  für  bie  Specution  unb  bie 
Gporteln  beS  Stmtdfd^reiberS  fotoie  bie  Aoflen  für  ben  i^m  im  3al^re  1677 
oom  famlänbifd^en  Sonfiftorio  gefegten  9lbjuncten  ^o^^^^^n  @tacbed(  aU 
ge}ogen  merben  müßten,    fia^mariud  proteflirt  gegen  biefe^  Sßerfal^ren 
bed  älmtdl^auptmannd,  meil  ber  ^rojeg  gegen  i^n  noc^  nid^t  entfd^ieben 
fei,  unb  SRettell^orfi,  ber  fd^on  am  3.  3Wai  1678  bem  abjuncten  ©tarbcdf 
burd6  ben  5Rotariu«  be«  ßonfiflorii  Sol^ann  griebrid^  ^offmann  l^atte 
anjelgen  lajfen,  baß  biefer,  unb  nid^t,  wie  SapmariuS  es  geforbert,  ber 
5ßrebiger  von  SReu^iaufen  bie  Ouebnaufd^e  ^Pfarre  tjerroalten  foff,  untere 
fagte  bem  SapmariuS  bie  Slbl^altung  be§  ©otte^bienfle«  in  Üucbnau  unb 
orbnete  jugleid^  an,  baß  am  Sonntage  Subilate,  am  5.  gjlai  1678,  jmei 
Slmtsbiener  bafür  forgen  fottten,  bafe  biefe  feine  SSefHmmung  pflnftlid^ 
auggefül^rt  werbe.     SapmariuS  roiH  nun  mit  ®emalt  feine  Snorbnung 
in  Setreff  ber  3(b][ialtung  bed  ®otteSbien{leS  in  Cluebnaii  burd^fegen, 
mirb  babei  t)or  Derfammelter  ©emeine  gemife^anbelt  unb  jur  Äird^tl^üre 
l^inauSgeftogen.    hierauf  bejttmmt  ber  S^urfürfl,  baß  bem  Sapmariud 
aOe  Unter{lä|ttng  endogen  werben  foK,  „bid  er  3U  red^tfd^affener  (Sriennt^ 
nl|  lommen  müge''.    SapnumuS  bittet  unterm  14.  3uni  1678,  baß  bie 


508 

frfil^en  ^ecrete  Mfct^t  etl^olten  loetben  tnBgen,  bie  freßid^  iuiii($ft  intc 
tn  ©ejicl^ung  ttuf  feine  tjermeintUdJe  ,,9lU^tsDrbinatum''  unb  in  ber  gelt 
gegeben  waren,  afö  SapmariuS  {td^  ntd^t  gegen  obrigleitlid^e  SefKmmun^ 
gen  renitent  ben)iefen  l^otte.  Snbßti^  fd^reibt  mif  bie  Sl^efran  bed  £09$ 
mariud  an  ben  €l^urfürflen  nnb  jeigt  tief  befuntmert  an,  bag  i^re  geringe 
$abe  unb  ebenfo  bie  bid  ie|t  nid^t  auiSgeja^lte  Unterjiä|ung  mit  Slrrefl 
belegt  fei,  worauf  ber  Cl^urfürfl  griebri^  SBiD&elm  am  23.  guR  1678 
beaetirt,  bag  bad  mit  SIrrefl  belegte  (Sigentl^um  fofort  ou^gel^&nbigt  unb 
hai^  ®e§alt  binnen  ad^t  Sagen  au^gejap  werben  foQ. 

9(u(i^  in  ^rioatangelegenl^eiten  l^aben  juweilen  ®in}elne  ftd^  um 
Königsberg  auS  an  baS  JOanjiger  SRinifterium  oertrauungdool  gemenbet 
yavx  SSeweife  bafflr,  bafi  bie  eoangelifd^e  Jlirdge  £)anjigd  unb  i^re  Setter, 
ba«  J)anjiger  aRlniflerium,  bort  in  Sld^tung  Panben.  3m  Saläre  1663 
am  22.  atpril*)  fd^rieb  grau  Siegina  3Httangel  gebome  ©d^ulft,  SBittioe 
beS  im  October  1652  ju  ASnigSberg  verflorbenen  $rofefford  ber  l^rSi« 
fd^en  @prad^e  ^ol^ann  6tep]^an  SHittangel,  an  hai  S)anjiger  SHni^erium 
unb  t^eitt  mit,  ba|  1000  (^mplare  ber  6d^rift  x^tti  oerflorbenen  SJ^e» 
mannet  „aber  bas  S^bentl^um^'  int  6ee  nad^  ^oDanb  oerfd^idft,  unb 
btttd^  efat  feinblid^ed  englifd^eS  6d^iff  genommen  worben  finb.  ^ieburd^ 
ift  bie  ^an  in  gro|e  ©elbnotl^  gerat^en,  unb  ba  fle  nod^  einige  (S^emplare 
ber  gebadeten  6d^rift  fibrig  bel^alten,  fo  bittet  fle  baiS  S)an}iger  9Kni{leB 
rium,  biefelben  an}ufaufen  unb  fie  au^  fonfl  nad^  gewol^nter  ^nmbHdi« 
leit  unterftii^en  ju  moDen. 

Sleid^er  an  Sebeni^jeid^en  ber  ®emeinfd^aft  waren  bie  Sesie^gen 
ber  eoangelifd^en  ftird^e  in  fDunjig  jur  eoangelifd^  ffird^e  in 

llommetn 

als  }ur  eoangelifd^en  Jtird^e  in  Dfipeugen,  unb  treten  l^ier  befonberS  bie 
@tKingeIifd|en  in  3<inewi|  unb  im  benad^barten  Steul^of,  in  Sauenburg, 
Mgen,  SKnclanv  ®reifdwalbe  unb  2)ciinceli$  nad^  einanber  beroor.  SCm 
18.  Slooember  1643  *•)  wenben  ftd^  bie  ^rebiger  ber  Sgnobe  ju 

Sanewife  in  ^Pommern,  ®eorg  ^anlenl&agen  ju  Sulo,  ©eroatiuS 
SBagner  }H  ^^newi^  3ol^nn  SSerpd^iuS  ju  Sl^arbrow,  @eorg  Sld^iQed  ju 
Sabun,  @amuel  Surd  )u  Seba  unb  S^^ann  ^anlotluS  ju  D{felen  an 
bad  Saujiger  SVUniflerium  unb  bitten  baffelbe,  il^ren  StmtiSbruber  ©oQuä 
£apniud,  $aflor  }u  @aulin,  ber  in  ber  ^Ät  oon  5  ^algren  gwei  9RaI 


*)  Cfr.  Act:  Min.  Ged.  Völ.  IV.  Lit.  T.  iTö.  29. 
*♦)  Cfr.  Act.  liin.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  T.  Kö. 


503 

f et«  $aM  tmr(|  geuet  oetToten  l^at,  toel^es  tud^Iofe  ^nb  angelegt  |atte, 
)tt  snterftn^en  unb  bie  S)an}t0er  bieten  gern  bie  mitl^elfenbe  ^nb. 

3m  3a§re  1681  wenbet  fid^  am  21.  3uU*)  bet  vx  ^ommtvn  3« 
Steul^of  roo^nl^afte  ®ntdl^rr  Slicolaud  (Smfl  d.  Tta^mer  mit  etner  {itd!» 
lid^en  Sled^tdfad^e  an  bad  5Dan)iget  SHnifleriitm  unb  berid^et:  Ibtt 
©ärtner  ^an^  SBiaIu|  ju  SRoggoriS^  40  3a^re  alt,  l^t  fid^  DOt  etioa 
10  3al^ren  mit  Sat^arma  Alefroma^  SBittme  be^  SncaiS  X)tq)fen  jit^ffam 
tierl^eirat^et  unb  ift  )u  3^it^n'ife  getraut  roorben.  SBialu^  ||örte^  bag  feine 
Sl^frau  il^m  untren  fei;  aber  er  glaubte  eS  nid^t,  ba  leine  Z^at^^ttt 
bafür  vorlagen.  Um  bie  ^aflenjeit  biefeiS  (1681)  ^a^xi  fei  er  aber  er^ 
feanft  unb  l^abe  bii^  Dftem  ba^S  Sett  l^aten  mfiffen,  fei  aud^  j|e^  no(9 
nid|t  gan}  genefen«  6eine  (Ehefrau  l^be  i^n  tofil^renb  ber  llran(|ieit  i^e- 
nig  gepflegt  unb  fei  am  ^ebroig^tage  auf  ben  ..fiemenburget''  (Sauen« 
burger)  SRarft  gegangen  unb  l^aht  il^m  l^eimgete^rt  etn)ad  Srob  reid^en 
laffen,  aber  )ur  jRad^t  fid^  auiS  bem  $aufe  entfernt  99ialu|  ^be  ftt 
barilber  }ur  !Rebe  geflellt,  morauf  fte  i^m  aber  fd^nSbe  geantwortet  l^abe. 
(Snblid^  l^be  fte  fpäter^in  erflSrt,  fie  n)oDe  nad^  £abun  }um  l^eiKgefk 
Xbenbmal  fal^ren,  fjobt  bad  6igentt|um  bed  Sialu^  mitgenommen  unb 
fei  nid^t  mel^r  )urädFgeIel^rt.  9ialu|  trägt  nun  barauf  an,  bie  @^e  auf« 
guUfen  unb  i^m  bie  SBieberoerl^eirat^ung  ju  erlauben.  Seine  Slu^fagen 
ftnb  alle  burd^  S^W^  beglaubigt  unb  ber  ^fior  3;]^omad  ^eering  ju 
3anemi^  |iat  bad  ^rotofoU  in  ©egenroart  bed  StegierungiStratl^i}  Slicolaud 
0.  9la(mer,  bed  S^loefler  $iedIon)fl9  unb  Sl^riftopl^  ^oenjig  oufgenom« 
men.  9>er  ®uti^^err  SRicolaud  Smfl  0.  9la|mer  fragt  nun  beim  Sban» 
)iger  9tinif}erio  an,  ob  ber  93ialu^  l^iemad^  ju  fd^eiben  unb  i^m  bie 
iEBieberoer^eiratbung  )u  geflatten  fei  unb  bai^  SDanjiger  SRinifterinm  anU 
mortet  am  22.  Slugufl  1681 :  SBeil  bie  (S^efrau  bed  S^ebrud^S  l^inlSngttd^ 
überfährt  VH,  foO  fte  nad^  aRatl^äi  5  %.  I3  unb  19  SS.  9  gefd^ieben  wer« 
ben.  S)em  @^emann  ifl  mit  9täd(|td[|t  auf  bie  ^red^^eit  fetner  S^efrau 
unb  feine  ,,eigene  SeibeiSbefd^merbe^'  bie  Sieberoerl^eiratl^ung  ^,nad^  bem 
©ebraud^  unferer  Jtird^e'^  unb  bem  in  t^r  befle^nben  9led^t  ju  ge^atten**); 
bod^  giebt  bad  S)aniiger  SRiniflecium  gleid^jeitig  ben  9tatl^^  ,,tt)eil  in  ber 
Aird^e  nad^  paulinifc^et  Sßorfd^rift  SOed  orbentli^  }nge^en  foO,  Me  gange 
@ad^e  bem  guflänbigen  Sonftftorio  *^*)  }tt  eröffnen  unb  bie  f^eifpred^ung 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  O.  No.  l*-3. 

**)  <Se  loirb  babd  Iftingnoicfcn  tuf  DeMLenni  oomilift  VoL  IIL  ^  SIT  Mq. 

***)  Consütorio  competantt 


504 

hti  JO&gerd  \m^  einen  Sffentlid^en  Sted^töfpmd^*)  }u  fu^  (Kn 
fd^Iagenbed  Seifpiel,  n)ie  weit  ba»  S)an}iger  aRinifterium  bation  entfernt 
war,  fm^  (Singriffe  in  frembe  Siedete  aud  etteler  @^rfud^t  }U  erlauben  nnb 
»ie  bereitiDiQig  ed  ber  in  ber  Jtird^e  üblid^en  gefe|Iid[|en  S3eftimmung, 
bem  f^agenben  su  antworten,  entfprad^. 

«m  18.  gebruar  1647  fd^reibt  M.  SUcoIauS  SRubad^,  5ßrebiger  )U 
fiauenburg,  an  ba$  S)an}iger  aRiniflerium  unb  tl^eilt  m\t**),  9tubad^ 
ifl  1636  ben  26.  September  sunt  ^rebiger  Don  Sauenburg  berufen,  unb 
ald  barauf  bie  @tabt  wieber  in  bie  ^anbe  ber  $oIen  tarn,  würbe  ben 
(Soangelifd^en  bie  Jtird^e  genommen,  Stubad^  weil^te  \>a&  Stat^l^aud  jum 
®otted^aufe  ein  unb  würbe  am  21.  ^cA  1639  t)on  9leuem  berufen. 
aRan  glaubte  aber,  bag  ein  jweiter  ^rebiger  nötl^ig  fei  unb  erwdl^Ite 
baju  ben  Sodann  Sentl^er,  ber  aud^,  weil  er  arm  war,  ben  9tuf  gern 
annal^m.  SBentl^er  wanbte  nun  nerfd^iebene  9JKttel  an,  um  bie  ^&lfte 
ber  älmt^einnal^me  }u  erhalten,  unb  ba  il^m  biefed  nid^t  gelingen  woDte, 
erll&rte  er  toon  3^t  tu  Q^,  er  woDe  bad  9lmt  aufgeben,  unb  fe|te  ba- 
burd^  ben  9htbad^  in  SSerlegenl^eit  Stubad^  befd^werte  fld^  barüber  beim 
aSürgermeifler,  ber  aber  erllarte,  bie  ®ad^e  gel^öre  oor  ben  Statl^.  2)er 
9lat^  fagte,  bie  @ad^e  ge][|öre  oor  baS  ©eriddt  unb  fo  entfd^fliegt  ftd^  Stu^ 
bad^  gur  SlppeDation  an  ben  Jtönig  oon  $olen.  hierauf  erllärt  Sentker, 
er  woDe  bai  9lmt  aufgeben  unb  fe^t  ben  ^g  feiner  Steftgnotion  fefL 
3(liS  biefer  Xaq  erfd^ienen,  bittet  er,  i^n  wieber  auf}une^men  unb  ber 
Statl^  genel^migt  biefei^  nid^t  nur,  fonbem  gefielet  il^m  aud^  bie  ^olfte  ber 
älmtiSeinnal^me  ju.  9lm  10.  gebruar  1647  bel^&lt  aber  SSentl^er  fdmmt^ 
lid^e  ®ebai^ren,  warauf  Shtbad^  bei  ben  betreffenben  ©emeinegliebem 
burd^  baiS  ©erid^t  bie  ©ebiil^ren  nod^  einmal  einforbem  l&U*  hierauf 
wirb  Slubad^  burd^  ben  Statl^  beS  3tmted  entlaffen,  bie  Jtird^e  il^m  oer« 
boten  unb  S3entl^er  oerftel^t,  bid  }ur  9Bal^l  bed  Slmtdnad^folgerd  bed  9bts 
bad^,  bad  Pfarramt  in  Sauenburg  allein.  9btbad^  erbittet  ftd^  nun  l^ier» 
aber  ein  ©utad^ten  oom  5Dan}iger  9Riniflerio,  weld^ei^  il^m  aber  ontwor^ 
ten  mu|,  bag  ed  ol^ne  9ln||drung  bed  ©egneriS  nid^tiS  entfd^eiben  Unne. 

3m  folgenben  Saläre  fd^reibt  am  27.  aRfirj  1648  ♦♦*)  ber  ^bfi 
M.  gol^anned  Ottl^off  unb  ^rebiger  Sol^annes  äJetter  }u 


*)  Per  sententiam  publicam. 

♦♦)  Cißr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  X.  No.  7. 

♦»♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  IV.  LU.  T.  No. 


505 

Sergen  auf  Stflgen  an  bod  S)an}{Qer  Stinifterlum,  bag  ber  @ol^ 
bed  S)aiQiger  @tabt^3Ra]or8  ^orde  ben  ©amuel  3)laDot)iu8,  @ol^n  bes 
Sel^retd  ®eorg  aRaüotriuS  }u  ®reifiStDaIbe  beim  SQortflreit  erflod^en  l^abe. 
@ie  bitten  baiS  aRiniflerium,  ben  aRajor  ju  bemegen^  bag  et  ben  Sltem 
bed  (Smtotbeten^  beff en  Aurloflen  200  ©niben  betragen,  eine  Unterflfi^nng 
}u!ontnten  laffe.  2)ad  9)an)iger  aRinifleriunt  vxa^  feine  SereitwiQigleit 
erflärt,  aber  nid^ts  beim  SRajor  ^orde  -  auSgerid^tet  l^aben;  benn  am 
29.  SSugttjl  1648^  erinnern  bie  genannten  beiben  ©eiftUd^en  nod^moliS 
an  bad  il^nen  gegebene^  aber  nod^  nid^t  geldfle  SSerfpred^en. 

Sroei  g^l^re  fpfiter  fenbet  am  4.  Slooember  1650**)  Sl^riflopl^ 
^aginS^  ^rebiger  an  ber  SRarienlird^e  sn 

Slnclam  mit  einem  Briefe  einen  3[ui^}ug  aniS  bes  äRufanS  S)idpiu 
tation  ,,öber  bie  Selel^rung  beS  Srwad^fenen'^  ***)  unb  baju  einen  oierte^ 
l^alb  Sogen  in  üuart  nmfajf enben  Straftat  ^.iiber  bie  9Biebergeburt^  f) 
mit  ber  Sitte,  i^m  bariiber  ein  ®ntad^ten  julommen  jn  Ia{fen.  Xn  bem< 
felben  Skige  fd^reibt  er  and^  einen  Srief  ff)  an  ben  $aflor  €ramer  )u  6t 
Solenn  in  Sanjig  unb  tl^ettt  bemfelben  mit,  bag  er  mit  il^m  von  müU 
terlid^er  @eite  oermanbt  fei.  ®r  l^abe  eine  ^amilie  t)on  ffinf  itinbern  {u 
em&l^ren  unb  bereite  fein  ^SterUd^eiS  Srbtl^eil  jugefe^t  unb  miffe  je^t  nid^t, 
mie  er  bei  feinem  arbeitdreid^en  9(mte  ftd^  mit  ben  Seinen  erl^alten  foQe. 
9uf  Xnratl^en  einiger  ^reunbe  l^abe  er  bie  oben  genannte  @d^rift  gefd^rieben 
unb  foQ  bieS  ein  Serfud^  fein,  ob  i^m  oielleid^t  auf  biefem  SEBege  bie 
nötigen  SRittel  }u  feinem  Unterl^alt  }idommen  möd^ten.  5Dad  Sandiger 
SRtnifterium  antwortet  bem  ^agiud  burd^  ben  ^afior  Sramer  imb  rdtl^ 
Ü^m  ben  ^tnd  ber  eingefenbeten  @d^rift  ab,  ba  biefelbe  in  oielen  ^unU 
ten  gegen  bie  9Reinung  anberer  lutl^erifd^en  ä^l^eologen  fheite  unb  bie 
9)an}iger  foioo^l  in  il^rer  @tabt,  mie  aud^  au^erl^alb  berfelben  ben  f^ries 
ben  3U  bema^ren  milnfd^en. 

3m  n&d^flen  Saläre  fd^reibt  ber  Statl^  }u 

©reifÄwalbe  am  26.  ^anuarftt)  an  baS  ©anjlger  ÜRlniflerium, 
bag  ein  l^eftiger  Sturm  ben  X^urm  an  ber  9{icoIai'Aird^e  befd^Abigt  l^abe 


♦)  Cfr.  Act  Miiu  Ged.  Vol.  IV.  Lit  T.  No.  113. 

♦*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  IV.  Lit.  R.  No.  1. 

***)  De  conTerrione  adnlti  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  R.  No.  2. 

f)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  R.  No.  7. 

tt)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  IV.  Lit  R.  No.  S. 

ttt)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  IV.  Lit  T.  No.  22. 


506 

mtb  hjitA  um  eine  ntilbe  Seifleuer  h^ufi  Sbtlfül^ruitg  be«  nfit^lg  ge« 
morbenen  SBau§,  tDdi  aud^  getoäl^rt  toirb. 

©cgen  ©übe  be8  ftebenjel^nten  SaJ^rJ^unbert«  im  Solare  1679  •) 
erl^ebt  bie  ®emeine  ju 

3)}inceU I  Jtlage toiber  il^ren ^aflor  3acob  S)emetriu8$aa3e.  6<i^ 
am  7.  Sonntage  nad^  ZIrimtatiiS  1680  l^atte  ^aa^  einen  9iet)erd  unter« 
fd^irieben  unb  {td^  bei  SSerInft  *  [eineiS  9(mted  oerpflid[iten  muffen,  ^ben 
^trim  unb  bie  ^fartfinber  nid^t  ju  fd^m&l^en  unb  gu  oerleumben'^  fon^ 
bem  fie  alle  ,,in  ß^ren  ju  l^olten  unb  ju  refpectiren".  3«  @egenn)att 
beS  ftitd^fpiel^  (,,Jtafpete'0  ^<ttte  er  Slbbitte  tl^un  maflen  über  ha»,  n)aiS 
er  „gegen  ben  Patron  unb  beffen  Sol^n  uerübt'^  unb  l^atte  n)iebentm 
wrfprod^cn  „feine  SSocation  ju  l^alten".  3lber  im  Qa^re  1689  fiel&t  bie 
0emeine  »ieberum  miber  il^n  auf  unb  flagt,  uor  bem  Patron  ^o^ann 
ü.  S^abben  unb  S^rifUan  ^entfd^el,  $rebiger  }u  £öbau,  3:^omad  ^eering, 
^ebiger  }u  3anen?i|,  @eatg  IBaud^in,  ^rebiger  ju  ©nemin  unb  SRid^el 
9tabbe,  ^rebiger  )u  ®aulin,  bag  ^aa^t  bad  l;eilige  älbenbmal^l  gefpenbet 
l^be  ol^e  ,,6pred^ung  ber  @infeigungi$n)orte  unb  Sonfecration  bed  Aeld^ 
unb  ber  Dblaten^^  5Die  Oblaten  lieg  er  fallen,  ben  äBein  üerfd^üttete  er, 
n)etl  et  angetrunken  war.  (Siner  ^^au  vertagte  er  bie  Slbfolution«  5Dec 
Iträger  3u  SnlerJ^oI}  ;n)eifelt,  ob  er  unter  biefen  SSer^filtniffen  hai  l^eiUge 
Sbenbmaldl  empfangen  f)abe.  9lugerbem  l^at  ^aaje  ein  jtinb  jmeimol 
getauft  einmal  in  ber  Itird^e,  einmal  im  ^auf e ;  lägt  oft  bad  @oangeIium 
ganj  fort,  lieft  ein  ßoangelium,  baS  nid^t  üu  bem  Sonntag  gehört,  cititt 
Qibelfprüd^e  faifcb  unb  oergigt  bie  gürbitten  für  firanfe.  @r  liebt  ben 
3:runt  unb  jagt  SBeib  unb  jlinb  au0  bem  ^aufe,  fd[|impft  auf  ben  $atrott 
imb  bie  „Jttrd^fpiel  ^erren^^  treibt  ©efpötte  mit  ber  Steligion,  fogt,  er 
woDe  rdmifd^-Iatl^otifd^  werben,  „gel^t  mit  bem  römifd^  «latbolifdb^ 
6trep^ifd^en  ^rebiger^'  oertraut  um,  gel^t  nid^t  }um  ^eiligen  älbenbmal^I 
unb  trinit  oon  bem  Slltanoein.  S)ie  Kläger  glauben  mit  Sejug  auf  ben 
im  Saläre  1680  unterjeid^neten  SteoerS,  bag  ^aaje  biemad^  feined  Xmted 
t)erlufl^  feL  ^aaje  antmortet,  er  babe  bai^  älbenbmal^I  rid^tig  oenoaltet 
SBein  l^abe  er  {mar  oerfd^üttet  als  ^rau  ^raebentom  baffelbe  empfing, 
meil  er  bad  lieber  l^atte.  S)ag  er  Oblaten  auSgeflreut  babe,  miffe  er 
nid^t.  S3ie  Slbfolution  ^aU  er  nid^t  oermcigert,  er  bebaurc,  bag  bie 
grau  nid^t  beigetreten  fei  atö  er  abfoloirte.  Ob  ber  5träget  ju  Slnfer< 
l^ol)  ha&  l^eilige  Slbenbmal^l  red^t,  ober  nid^t  red^t  empfangen  j^abe, 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  L.  L.  No.  1—3, 


607 

toiffe  er  nid^t  Ibai  bQei(!^nete  Ainb  l^abe  er  einmal  in  polnif^er,  bann 
in  beutfd^er  Sprache  getauft.  @r  giebt  ni<i^t  iu,  bag  er  auf  ber  ftanjel 
bie  (Soangelien  Denoeii^fele  unb  bie  Sd^^ftfteUen  falfd^  dtire.  SBad  man 
von  fetner  ©el^anblung  feiner  gamilie  fage  fxnb  ,,£aj)alien".  S)ie  ?a^ 
trone  l^abe  er  nid^t  befd^itnpft.  @r  n^oUe  miffen,  wtt  t»  gefagt,  ba§  er 
feinen  ®lau6en  änbetn  n)erbe.  ®a$  ^eilige  Slbenbmal^I  reiche  er  {t4| 
fel&fL    (Rnmal  ^abe  er  aüerbingd  äHtarmein  getrunten« 

S){e  Aläger  erbieten  ftci^/  i^re  9(uiSfagen  }u  befd^wSren  unb  bie  ^ 
trone  t)ernd^em  bie  9ti(^tig!eit  i^rer  S(udfagen  auf  i^r  (Semiffen.  ^er^ 
nad^  befd^liegen  nun  bie  Scrfammelten^  bag  ^aa^t  fo  lange  no(i^  im 
Smte  bleiben  foQ,  bis  Don  äluSm&rtd  @ntf(^eibung  eingegangen  fein 
mirb;  bod^  foQ  bad  S(mt  bid  ba^in  von  anbem  ^rebigem  permaltet 
merben.  2)em  Serllagten,  ber  felbft  bei  Slufnal^me  biefer  SSerl^aublung 
nid^t  ganj  nfid^tem  mar,  merben  einige  3;age  ^{t  gegeben,  um  feine 
Äert^elbiguttg  auffegen  ju  Idnnen. 

am  19.  ©eptember  ^atte  Solenn  x>.  Xabben,  affeffor  be8  Sanbge« 
tid^tiS  in  Sauenburg  unb  93utom ,  @xb^zn  auf  S)3inceli|  unb  iBetetom, 
Patron  ber  Äird&e  ju  S)jinceli^,  bie  vorgenannten  @eipiid^en  mieber  aufe 
geforbert,  tjor  i^m  ju  erfd[)cinen.  gie  erfd&clncn,  am  22.  ©eptember  1689, 
meil  aber  bem  ^rebiger  ^aa^t  Don  biefem  Termin  nid^t  Snjeige  gemod^ 
mar  unb  baburd^  bie  SBurbe  bee  SKmted  leibe,  ba  ein  ^rebiger  nid^t  „mie 
ein  Seibeigener  unb  Untert^an"  auf  ben  blofeen  Sluf  fommen  bflrfe,  fo 
protefHren  fie  gegen  bie  Sled^tmöfeigfeit  be«  Serfal^ren^,  ba«  n.  Siabben 
eingef4ilagen.  ©d^on  am  27.  September  1689  fenbet  Xi^oma«  ^eering^ 
^rebiger  ju  ^aneroi^,  biefe  SJerl^anblungen  nad^  S)anjig  an  baö  SRinifle^ 
mm  unb  t^eilt  mit,  bag  er  unb  bie  übrigen  ba}u  berufenen  (Seiflttd^en 
bie  SSerl^anblung  im  StUgemeinen  angenommen  ^aben,  meil  fie  „®otte« 
<^re''  betreffe,  menn  aud^  bie  ©ad^e  nid^t  ganj  bem  ®efe^e  gemfig  oer« 
l^belt  morben  fei.  ©ie  fragen  beim  S)anjiger  äRinifierium  an,  ob  nod^ 
ein  imeiter  Xlermin  abgel^alten  merben  muffe  unb  ma«  bann  bei  bemfel« 
hm  JU  beobachten  fei*). 

9[ud^  bie  SoangeRfd^en  in  ber  je^igen  ^rooin} 

{Jofrn 
namentßd^  in  Stomanoma,  Siffa  unb  Sobfen«  traten  mit  ber  eoongeRfd^en 
Äird^e  SDanjig«  burd^  ba«  ©anjiger  SKinifterium  in  SSerbinbung. 

*)  2)ie  (Sntft^eibung  bee  !3)anitger  aRintflerit  iß  in  ben  Xctni  nld^t  tot^anben 
unb  bae  bom  notoriaB  ministerii  geffi^rte  9tecePu(^,  auf  wtlifH  oft  in  ben  Ictcn 
benoiefen,  ifl  bcriorm  gegangen. 


508 

fSm  16.  Octobet  1647*)  tfl  ^ü^^  (BtAnet,  enoAl^Itec  ^rebiger  ju 

Stontanotoa^  tote  er  am  10.  9tooember  1647  bem  S>an^er  9)li« 
niflerittm  fd^reibt^  nad^  ätomanoma  gelommeit  Sc  ifi  toal^rf^iemfid^  in 
S)an)ig,  too  er  fld^  längere  3^t  aufgel^alten  l^atte**),  orbhtirt  imb  oon 
l^c  aus  auf  JBetrieb  eines  Bürgers,  SRamenS  ^fd^er^  nad^  ätomanoiwi 
gefenbet  rooxhtn.  93ei  feitter  Snfunft  fanb  ®rebner  aOeS  unDorbereitet 
S)ie  ®emeine  befielet  auS  brei  ^Bürgern,  ein  vierter,  ber  ,,eine  gonje 
^ufe''  SanbeS  fflr^  7  (Sulben  gelauft  l^atte,  bereitet  feine  9(bre{fe  vor, 
unb  augerbem  gel^ören  nod^  1 1 93auem,  fogenannte  ^oD&nber^  )ur  &t^ 
meine.  5Der  @raf  o.  £eS}an{<9,  in  beffen  3tamtn  ©rebner'S  SSocation 
ausgefertigt  ifi,  n)ei§  nid^ts  x>on  feiner  Berufung  unb  fagt,  Saril  ^fd^et, 
ber  biefe  @ad^e  betrieben  l^abe,  mSge  fte  nun  vertreten.  S>aS  @otteS» 
l^uS  fel^lt  unb  ©rebner  foD  in  ber  reformirten  ^rd[fe  prebigen,  aber  fid^ 
DerppHd^ten,  ftd^  ber  ftrafenben  namentlid^en  SSejeid^nung  ber  Steformirten 
babei  )u  entl^alten,  ju  ber  er  fid^  bei  feiner  Orbination  inbirect  oerpflid^ 
tu  l^tte,  imb  foB  ftd^  aud^  ber  in  ber  lutl^erifd^en  ftird^e  üblid^en  Sere^ 
monien  entljialten.  @r  menbet  fid^  nun  an  bas  9)ahiiger  aRimflenum 
unb  bittet,  i|im  in  feiner  fd^wierigen  Sage  beitufleJ^en"^**). 

am  10.  älugufl  1652  t)  f<$reibt  ber  Dr.  med.  S^riM  Sßifener, 
ftdniglid^er  Seib-üßebicuS  su 

£iffa  an  ben  2)an}iger  @enior  unb  an  bas  S>aniiger  aRiniflerium, 
er  n^iffe,  bag  bie  ,,S^rifl«@oangelifd^e  aud^  lool^l  lut^erifd^  genannte  (St^ 
meine  )u  SRarienburg  ftd^  in  {trd[ilid^en  ©emiffenSf&Sen  mol^l  an  boS 
Sanjiger  aRinifierium  n)enbe''  unb  besl^alb  fd^reibe  er  aud^  an  baffelbe. 
S)er  ^rebiger  SnbreaS  äBemer  )u  SRarienburg  l^at  ben  Dr.  SBifenec 
beleibigt  @r  ifi  barftber  ju  Siebe  gefleSt  morben,  aber  ber  Stat^  l^ot  bie 
flblid^en  ®rabe  ber  @nna^nung,  monad^  bie  ©ad^e  iule^t,  menn  ber  8e» 
leibiger  nid^t  nad^giebt,  an  bie  ©emeine  gebrad^t  n)irb,  nid^t  inne  gel^I^ 
ten.  ^ieburd^  fei  es  gefd(iel^en,  bag  SSemer  in  ber  Unbugfertigleit  ge^ 
btteben  fei  unb  äBifener  fflbrt  barüber  bittere  Jilage.  äOiifener  ^be  {td| 
mit  feiner  filage  an  baS  Sonfiftorium  nad^  ©alfelb  gen)enbet  unb  biefeS 
^abe  bem  äSemer  aufgegeben,  ftd^  bußfertig  an  äBifener  )u  menben. 


♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  X.  No.  9. 

**)  Qbuhntx  fc^reibt*.  se  per  longum  tempas  apud  Vos  (Gedanenses)  Titam 
tristem  transegüse. 

***)  2)ie  Veten  enthalten  nitl^td  barilBer^  toa9  bae  2)an2tger  aRinifleriuni  Riebet 
^etifan  ^at. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  V.  Lit  C.  C.  No.  3  unb  4. 


509 

2^e0  fei  aber  n{($t  gef^el^en  unb  Sifener  toerbe  nun  ben  ffiemer  für 
einen  Reiben  l^atten  mfiffen.  93eoor  ec  aber  biefeiS  tl^ue,  wenbe  er  ftd^ 
no<i^  an  baiS  Sanjiger  aRiniflenunt,  ba^  ^  {td^  ,,Sl^riftfd^ttlbig,  wie 
Cl^riffaoiDig  unb  Sl^rifltreuKd^^  biefer  6ad^e  annel^me^  unb  er  bitte 
;,nid^t  in  feinem  9tanten,  fonbem  im  l^od^l^eiligen  Flamen  ®otte8  bed 
Saier«,  bed  @ol^ne^  nnb  ^eiligen  (Seiflei»'',  bag  baS  S>aniiger  äRinifie^ 
rinm  ben  ,,firafmflrbigen  Sruber  unb  firafiofirbigen  aSorfie^er  ber  ®e< 
meine  fanft  unb  emfl  untermeifen,  ffarafen  unb  oerma^men''  mdge,  um 
fie  momdglid^  nod^  }u  gen)innen*). 

3n  ben  3al^ren  1664  unb  1665'*'*)  gelten  jmei  Briefe  ber  eoange^ 
Kfd^en  ®emeine  ju  Siffa  beim  2)an}iger  SRiniflerium  ein«  X)ie  euange» 
lif^e  ftird^e  in  Siffa  ift  abgebrannt  unb  bie  ®emeine  )U  Siffa  bittet  am 
18.  3uni  1664  um  eine  6:oIIecte  be^ufd  9(ufbau'd  ber  abgebrannten 
Jtird^e.  2)ad  X)an}iger  aRiniflerium  l^at  aber  nid^t  bad  S^t,  SoQecten 
)u  bemiOigen,  eis  ^e^t  biefer  Siedet  bem  S)atqiger  Slatl^  }u  unb  auf  ber 
SQtflabt  S)an)ig,  laut  Sonoention  {mifd^en  Sted^tfiabt  unb  äOtflabt,  aud^ 
ben  .^altfiabtif^en  Ferren""***).  S)ei»^alb  jeigte  bad  aRinifierium  biefe» 
ben  Soangelifd^en  in  £if[a  an^  meldte  barauf  ax^  2.  9Rai  1665  bad  9Ri^ 
niflerium  baten,  bie  SoDecte  für  Siffa  beim  2)an)iger  Statl^  )u  befttrmor« 
ten.  9ixa  3.  gebruar  1711  war  SRartin  $fabl  sum  $rebiger  in  Sobfend 
^rbinirt  worben  unb  im  9(uguft  1712  fd^reibt  er  nad^  S>an)ig,  ba^  er 
baburd^  ttnannel^mlid^Ieiten  in  ber  Gemeine  l^abe,  ba^  er  nid^t  über  bie 
-Soangelien,  fonbem  aber  bie  @)rifleln  prebige,  baiS  2)an}iger  aRinifierium 
foQ  ibn  fd^ü^en.  9(Dein  biefei»  antwortet  i^m,  bag  er  bie  äblid^e  <Be< 
mobnl^eit  ber  eoangelifd^en  Aird^e  nid^t  änbem  bärfe  unb  mit  bem  neuen 
ftird^enla^r  bie  alte  Orbnung  berfleDen  foDe. 

3n  oertrauungiSooQer  ®emeinfd^aft  fianb  aud^  bie  eoongelifd^e 
IKrd^e  in 

£ttt^anen  unb  Cnrianb 

mit  ber  eoangelifd^en  itird^e  2)an)ig'd,  ba  man  oon  bortl^er  in  mid^tigen 
Hrd^lid^en  Slngelegenl^eiten  ftd^  an  hai  S)aniiger  aRinifierium  manbte  unb 
beffen  Statin  einholte. 


*)  Ob  bae  2)an)igeT  a^nijietinin  ober  loa«  baffelbe  anf  Serlaffnng  biefce  in 
fibcrfd^tDAngd^en  fBorten  ftd^  bctorgenben  Qricfee  get^att  (at,  fagen  bie  Veten  ni^U 

**)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  T.  No.  17  nnb  36. 

***)  Qlne  Commiffion  bee  Oefammt'9lat^e«  in  San|i0,  wü4^  bie  tCngelegenf 
leiten  bec  tUtfUbt  t^eiboeife  orbnete. 


510 

dtttrfl  ifi^i  ein  luftiger  @ttett,  mlifet  gegen  6nbe  bei  ^etn^ 
ttn  3al^t^nbertiS  ju 

Silna  in  Sitt^auen  „ühtt  bie  @<i^ulb  ber  erbfOnbe''*)  binni^  ge* 
fimpft  touxbt,  in  weld^em  bie  eoangelifc^e  Aird^e  fiitt^auend  fid^  auf  bie 
eomtgelifd^e  Aicd^e  S)an}igd  ftüt^te.  Simon  ßrei^Ia,  ^tebiget  ber  ^.fd^« 
ftfd^eit  Aitd^e''*'')  ju  Sßiina,  6e}eugt  am  30.  October  1672  bem  9)an}tget 
SRbtifierio,  bag  Sbavib  $omean  $cfac£li,  ebenfaQd  ^.Derotbneter  ^tebigei 
ber  fad^rtld^en  JKrd^e  )u  mina''  in  einer  1670  Aber  bie  6#rlfti9orte: 
,,9ßer  ba  glaubet^  ber  n)irb  nid^t  gerid^tet  n>er  aber  nid^t  glaubet,  ber  ifl 
fd^rni  gerid^tet''***)  gelittenen  ^rebigt  gelehrt  |iabe,  bag  ,,bie  @r6ftinbe 
unter  bem  neuen  8utibe  nid^t  fei  eine  «öDige  Urfad^e  }ur  äSerbammmft'', 
im  SSiberfprud^e  gegen  bie  Seigre  ber  j^eiligen  ©d^rift  unb  ber  Aird^ef). 
Cr  l^be  l^ier&ber  mit  ^efardK  gefpro(^en,  aud^  ed  in  ber  €effton  (ber 
Aird^enälteften)  befprod^en^  i^m  fei  aber  bei  500  ®ulben  @trafe  geboten 
warben^  ^eben  su  Ratten.  UU  $efardli  barauf  mit  ben  Aird^enoUefien 
SerfaDen,  l^abe  berfelbe  fafl  }mei  3a^re  l^inburd^  biefe  feine  ^riiMUfad^e 
Ottf  Ue  Aanjel  gebrodelt  unb  baS  fei  gegen  bie  ©efe^e  ber  Jlird^e.  ^ 
farSfi  entgegnete  hierauf  am  ö.  Stopember  1672,  bag  Aredia  antUut^erif^ 
le^re,  ba  er  bod^  Sutl^eri»  Seigre  ju  bemal^ren  eiblid^  gelobt  ^be;  benn 
er  oermerfe  ben  @a^:  ,,bie  Srbfünbe  ift  unter  bem  neuen  9uube  leine 
eigentlid^e  unb  oöOige  Urfad^e  jur  SSerbammnig''.  Menn  biei^  (e|erif< 
fei,  fo  ftiSut^er  aud^  ein  Ae|er,  meil  er  bie  Sd^riftfieSe  ^ol^^nid  1^# 
Serd  22  erßärt:  ,,S>urd^  e^riftum  ift  bie  @rbfünbe  aufgehoben,  unb  oer- 
bommt  nad^  e^rifti  B^Iunft  (b.  1^.  unter  bem  neuen  $unbe)  9liemanb, 
o^ne,  mer  nid^t  glauben  mxW\  S)affelbe  folgt  aud  bem,  mad  &tiiff€t  iu 
1.  äRofe  17  fagtft).  Sbenfo  fage  ^utter:  bie  ^bfunbe  aOein  i{l  nid^t  ber 
®runb  ber  aSerbammm&i4t)-  ©benfo  fd^reibt  ®erl^arb*t):  „6*  uet- 
bammen  9liemanb  bie  @ünben  unbebingt  unb  an  fid^,  fonbem  megen  ber 
bel^arrlid^en  Unbugfertigleit  unb  n)egen  be^  Unglaubeni^''.  Slugerbem 
mad^t  ^efardli  bem  Aredia  ben  SSorrcurf,  bag  berfelbe  älnflügiged  pre^ 


*)  t)e   reatu   peccaü   oHginalis    Cfr.    Act.  Min.  Ged.  Vol.  Y.  Lit.  If.   IC 
No.  1^4. 

**)  @o  »erben  bie  Sefenner  ber  augeburgifd^en  (Sonfefflon  genannt 

♦•♦)  3ob.  3,  ».  18. 

t)  3o(.  3,  5;  iC)>(cf.  2,  8,  Confets.  Augnät.  art  2. 

tt)  Cfr.  3enacr  Unegabe  Ut  Tom.  2.  bentf*  Tom.  8. 

ttt)  D«  Keprobationo :  Solam  pecoatun  originale  non  f  at  causa  reprolNulioikia. 

'^f)  De  bonis  operibus  g  34  pag.  k6. 


5U 

Hfß^  wenn  er  fo^e,  wet  bei  il^m  nid&t  taufen  laffe,  iönne  ou^  intf 
feiner  ^anb  nid^t  narbig  ba^  l^eilige  Slbenbmal^l  empfangen^  unb  ^Jim 
^rebigten  ergoßen  n)ol^I,  aber  erbauen  nU^t''/  unb  ber  ©erneine  ben  äior^ 
wurf  mad^e,  fie  l^abe  i^n  ,,]^interiiftig"  *)  berufen. 

^e^Ia  entgegnete  l^ierauf  am  10.  ^{oDember  1672^  ^efarsK  l^dtte 
flatt  feiner  fogenannten  ^emei^fü^rung  au^  Hütete,  ^utter  unb  @erl^arb 
nur  ^bie  ßrörterung"  **)  be^  (f9nfeeliftifd^cn)  fönigöberger  2;§eologeii 
S>reier  dtiren  biirfen^  üon  wo  bie  Zitate  fämmtlid^  entlehnt  feien  ^  unb 
feftt  J^iinju,  baB  er^  Stxtita,  naä)  überftanbenem  @;amen  ^bie  fpmbolifdgen 
^iU^ex  ober  Soncorbienformer^  nie  befd^rooren  l^abe;  aber  ben  ^efar^H 
beffen  ungead^tet  aufforbere,  il^n  mit  einer  @telle  ber  Soncorblenformel 
)tt  n)iberlegen;  aber  nic^t  mit  einer  ©loffe  Sut^er^^  bie  er  nod^  überbied 
burd^  feinen  3ufa6  ,,unter  bem  neuen  S3unbe''  erft  umbeute-  £utl^er  fpred^e 
äberbie^  an  jener  @teDe  oon  ber  ,,2:^atfünbe'^  mie  ber  3ufa|  ed  be»ei^/ 
,^bie  nid^t  glauben  moDen'^  ^utter^  beffen  SBerle  bem  Rxtita  nid^t 
gerabe  }ur  ^nb  n)aren^  n)irb  in  jener  @te(Ie  gemig  Dan  ben  ^^äSieber- 
gebomen"  fpred^en,  ,,in  benen  bie  ©d^ulb  aufgel^oben  ift"  ***)  unb  ebenfp 
audti  ®erbarb,  roeil  fie  fonft  mit  fid^  felbft  im  SQ^iberfprud^  fein  mürben. 
(Er  empfehle  bie  l^ie^er  ge^örenben  ©teilen  bei  ^utter  unb  ©erl^arb  f) 
naddjulefen.  ^efar^K  verlange^  bag  ^re^Ia  oon  bem  GoQegium  ber 
^elteften  nid^t  }um  b^Uig^i^  älbenbmai^l  }ugelaffen  merben  foQ^  weil 
Aredia  ben  ^efardfi  baoon  audgefd^loffen  l^abe ;  aber  Aredia  ^abe  bie 
'J6d&riftflenen  5ßfalm  50,  SBerd  16;  5.  SDlofe  13,  aSerd  9,  3:itum  3  unb  bie 
nieberfäd^fifd^e  ^ird^enorbnung  Seite  U8  für  fid^/  unb  merbe  ^efardfi 
nid^t  anbem  @inned,  fo  muffe  er  t)om  älmt  entfernt  merben. 

^efardli,  ber  feinen  9kmen  in  ^efarooiud  latinifirt,  fd^reibt  am 
20.  SRooember  1072,  bag  Aredfa  i^m  nid^t,  mie  ed  nöt^ig  gemefen  mäx^ 
eine  Ae|erei  nad^geroiefen,  fonbem  ftatt  beffen  bie  Werfen  bed  ^efardfi 
angegri^en  ^abt.  @i;  fei  barüber  nid^t  entruftet,  fonbem  bitte  feinen 
SoUegen  nur  bieburd^  nod^mald,  ilim  bie  Ae^erei  nad^jumeifen  unb  bann 
merbe  er  antmorten.  Slm  25.  9looember  1672  antwortet  Aredia,  baft 
^efardli  ftatt  )u  antmorten,  fid^  junidfjiebe,  meil  er  leine  äintmort  ijßbtn 
Iönne  unb  fo  entfcblüpfen  moQe.    ^em  miU  nun  Aredia  mehren  uub 


*)  Dolose. 

♦*)  ©.  341  unb  365  folg. 
***)  In  quibas  reatns  sublevatofl  est 

f)  Hatten     compend.    theologic.    de    peccato    originali    pag.   73    f9(|.   ft 
G«rbardi  artio.  de  peccato  origin.  Tom.  IL 


ftettt  ben  6a(  auf:  Sßet  ^elagiontoimtö,  ^l^otiniantonmS  unb  Arminia» 
i^mva  lel^tt,  ifi  ebt  Ae^er ;  ^efarSK  lel^tt  fßelagiantömttiS^  ^^otbriontö^ 
vxM  unb  Smtiniantömud,  alfo  ifl  er  ein  Ae|er. 

S)ie  SlUd^tiglett  bed  Dbetfa^ejS  beroeifi  jtredia  in  nad^folgenber  SSelfe. 
$efar8K  le^rt  n)ie  bie  genannten  Ae^er  leieren;  benn  ^utter  fagt*): 
,,S)aiS  ift  ber  pelagtanifd^e  Sativum,  bag  jenes  ^l^len  (bes  ®uten)  imb 
bie  (Srbffinbe  nid^t  eigentUd^  unb  wirllid^  eine  @iinbe  f ei"" ,  unb  Sarp}iiti 
faflt**):  baB  bie  ^^otinianet  unb  Slnninianer  leieren ^  bajs  Sliemanb  xot^ 
gen  ber  blogen  @rbfitnbe  ber  emigen  SSerbatnmnig  unb  ben  ewigen  &ttafi 
fen  verfaDe^'  unb  ßetten  fte  alfo  bie  Srbfflnbe  f o  bar  nHe  ^efardfi  wn 
9on  berfelben  le^e.  S)ei»l^alb  ^be  aud^  bie  tl^eologifd^  ^cult&t  ju 
SBittenberg***)  bie  Seigre  be«  Idnig«berger  5ßrofe|forÄ  5Dreier,  intt  weU^em 
^efarüK  flbereinfUmme,  vermorfen.  ^efarSfi  ge^e  aber  nid^t  auf  bie 
@ad^e  ein^  fonbem  weife  fte  nur  von  ftd^  ab  unb  meine^  ftd^  fo  gebecft 
)tt  l^aben. 

S)ie  l^eilige  ®d^rift,  bie  Soncorbienformel,  Sut^er^  ®erl^arb  leieren, 
ba|  ber  Unglaube  bie  @rbfilnbe  fei.  ^efardfi  verwirft  biefed  J^artn&dKg 
unb  ifl  alfo  ein  fte|er/  SBeil  aber  ein  Ae^er  ®ott  bie  gebil^renbe  @^re 
nid^t  giebt,  fo  ift  ^efariSK  alfo  ein  ©otteiSiafterer.  9Ber  offenbare  ^* 
tl^flmer  auf  ber  ftanjel  prebigt,  I&flert  ebenfaOS  ®ott.  98er  ^rioat-^er 
fflegt,  giebt  Slnlag,  ba|  ®ott  geUftert  werbe.  Dr.  S>reier'S  ^rrtJ^ümer 
finb  Don  ben  oomel^mften  3:i^eo[ogen  S)eutfd^IanbiS  burd^  gegebene  Sen^ 
füren  verworfen  worben.  S)ie  SanbftSnbe  ^reugeni^  l^aben  gegen  Dreier'i» 
unb  Satermann'S  ^rrtl^fimer  protefUrt  S>ad  Sonftftorium  ^at  biefe  Str^ 
tpmer  oerworfen,  ba  ei^  ftd^  weigerte^  ben  Z)reier  in  fld^  auf}une|men. 
S)er  9tat^,  ha»  @erid^t  unb  bie  @emeine  htS  Jhteipl^ofs  in  Adnigberg 
l^aben  gegen  il^n  beim  ^rfien  protefHrt  X)ed^alb  müßten  audSi  bie 
Senioren  unb  bie  2)rei^g«aRfinner  in  äEBiIna  ben  ^efari^K  oon  ber  Jtom 
jel  verweifen.  StctSla  felbfl  l^abe  il^n  bei^^alb  ^aft  feines  SmteS  t>om 
^igen  älbenbntal^l  gewiefen^  woOe  leine  ®emeinfd^aft  mit  il^m  l^aben 
unb  tyätt  i^n  ni^t  ^;für  einen  aufrid^tigen  S)iener  unge&nberter  augS^ 
burgifd^er  6onfef jion". 


*)  De  peccato  originali  pag.  75  n.  3  est  error  Pelagianonun,  qnod  defeetu 
iUe  et  malnm  haereditariam  sit  non  proprio  et  vere  peccatum. 

^)  CarpKOT  in  compend.  theolog.  de  peccato  originali  p.  m.  421.  Photiniani 
et  Arminiani  docent,  ob  solnm  peccatum  originia  neminem  condemnari  et 
iltemis  cmciatibuB  addicL 

*^  Cenrara  2  pag.  61.  et  69. 


513 

^^rna/H  <itttm>itet  l^cmf  am  22.  9l(Hi»eml^  1672  bem  Stte»fa, 
ermQ8e.i|mfein^Ae|neien  bemeifen.  S3on  ber  d^bfänbe  l^eigt  eS  ..mtf^) 
8)«(i^d^t  auf  ben  oftm  9UHim  uitb  auf  beit  a^nb  bet  Statur'' im  1 .  ÜRofe  2 
SS«t8  2S,  bu  w^  bee:^btö  flerben^  ab^r  ^im  neuen  Sunbe  lömte  fie 
9SSig  unb  iunSd^R  Stiemanben  oetbammen'',  unb  ,,mtt*^  SUidfi^t  auf 
ben  neuin  Wmox,  auf  ^htobe  unb  ben  neuen  lOunb'',  l^eigt  ed,  ^^ber 
@aame  be8  SEBeibei^  mirb  ber  ©d^Iange  ben  Aopf  vertreten***)''.  Sin 
biefem  neuen  Sunbe  t)erbammt  bie  <Srbfanbe  )u  folge  ,,ber  S3emeis^ 
Iraft  bed  eoangeHfd^en  @d[|luffedt)  eigentUd^  unb  }un&d^^  unb  odOig 
SUemoRbi^n,  fpnbem  (e^  oerbammt)  nur  ber  Unglaube^  „^tt  ba 
glaubet^  xovch  nid^t  Derßud^t  unb  oerbammt^  obmol^l  bie  Srbfünbe  i^m 
anlanget ;  benn  SJ^ffatS  iil  für  un#  ein  ^bui^  morbeu/  n^er  aber  nid^t 
glaubet^  ber  nrfrb  gerid^tet  unb  oerbanunt''.  ^ienad^  leiere  alfo  ^efariSK 
ri(|ttg,  ^e0la  fei  auf  bem  Srrmege^  unb  $efari^Ii  trage  barauf  an^  ben 
Sttiäa  für  einen  Jtefter  gu  erllAren  unb  hie  fiird^e  ber  ©efal^r  unb  @d^anbe 
iVL  entr#en. 

^ouf  gab  llnäa  am  27.  Jtoioember  1672  feine  @d^u6etd((&rung, 
unb  fagte:  S)ie  Se^re  bed  ^efariSliifl  pelagionifdg,  ^j^otinionild^/  arm{« 
nianifd^,  ,,gut  coloinifd^  unb  fett  le^fd^tf)'"*  ^\ati^  ^ermirft  bieg 
äOIed  unb  beruft  fld^  auf  fiut^er^  ©loffe  ju  ^ol^annid  15  SBer«  22;  bod^ 
Jtre^Ia  bemerlt/  bag  .^far^K'^  Sorte  ,,unter  bem  neuen  Sunbe''  von 
Sutl^r  nid^t  gebrandet  u^orben  fmb  unb  bag  Sutl^er  bort  Don  äBieber^ 
gebomen  fpred^e,  toenn  er  fagt,  ,,burd^  S^rifht^  ifl  bie  @ünbe  aufge^ 
l^oben'%  n^ie  t&  aud^  bie  ßoncorbienformelftt)  leiert.  Ueberbied  fpred^e 
Sutl^er  an  ber  angeführten  @telle  von  l^aU^arrigen  SiinberU/  bie 
nid^t  glauben. n) oll eu/  ibn  nid^t  fftr  il^ren  ^eilanb  anerlennen  toollen, 
unb  {dnnen  baber  biefe  SBorte  auf  Ae|er  nid^t  belogen  n)erben. 

(Sbenfo  r^e.lmtter  unb  ©erbarb  in  ben  angefübrten  ©teilen  9on 
,,2:batfänben  bei  SQßiebergebomen*t)'%  ;,benen  bie  angäbome  @d^ulb 
ber  Srbfänbe  mit  bem  tl^uem  SSerbien^e  Sl^rifti  )ugebed(et  unb  vergeben 


*)  Intuita  veteris  Adami,  Natorae  foederis  .  .  .  morte  morierU. 

**)  Intaita  novi  Adami,  gratiae,  novi  foederis. 

***)  Semen  moUeris  conteret  capnt  Serpentis  (Qenes  3»  15). 

f)  Vi  sylloj^smi  evangelici. 

tt)  (Sr  beruft  fic^  auf  3o(.  3,  5;  9tdnu  5,  18,  confess.  August  art  2. 

fff)  Form,  concord.  de  peccat  origin.  in  soUda  .daclarat. 

*t)  PeccatU  actnaUbua  in  renatis. 

33 


514 

ifl^.  t>ie  neue  aCrt  oon  biefem  alten  3^9ttm  jn  t^ben,  bo^  ,,bie  Srb- 
filnbe  unter  bent  neuen  SSunbe,  obwohl  fle  oetbammlidl  i^, 
am  n&d^ften  ^undd^fl)  SHientanben  nerbammen  I5nne,  fimbem  bet  ttn- 
glonbe'S  iß  na#  ben  barfiber  g^bntdt  etfd^enaien  Cenfuren  }u  oer- 
werfen*),  ^ienad^  ifl  bie  (Srbftnbe  )u  allen  Stütm  „aU  oöfige  unb 
eigentß^e  unb  nftd^ße  nrfad^e  ber  Serbammni§  "^  onetlannt  ivotben. 
Dr.  ^xet)et  oemetnt  biefed  freilU^  unb  beruft  fi<i^  ^nterlifttg  auf  ted^t- 
gl&uMge  Sel^ire.  2)iefed  fagt  Aredia  infammen  unb  giebt  in  fol^euben 
6ftten  feine  Sel^uptungen: 

S)ie  (Srbfflnbe  ift  unter  bem  neuen  Vunbe  eine  eigentttd^e  unb  trtOige 
ttrfad^e  }ur  Serbammni^ ;  bemt 

1)  ^iejfflr  fprU^t  So^annid  3  fßtci  b,  mm.  ö  8erd  12,  t^^tt  2 
Serd  3,  augdburgifd^e  Sonfeffion,  Xrtüel  2  unb  bie  atpologie. 

2)  Slad^  $utteriS  .^t^eologifd^en  ©d^en''  im  XrtiM  von  ber  (Srbffinbe 
ifi  bie  0e^au))tung  bei»  ®egent|ieUd  ein  pdogianifd^r  Srrt^m. 

3)  9lad^  SSrö^m  ^^  Softem  ber  ä^^eologie^  unb  Sarpjood  S)ogmatif 
im  ^rtilel  von  ber  Crbfflnbe  ifl  baiS  (8egent|eU  ein  arminianif<i^er 
Srrtl^um. 

4)  <DaiS  6tragburger  Qhttad^en  Aber  bie  JtAnigiSberger  6treitigfeiten 
Derwirft  ha&  ®egentl^eil. 

6)  SHe  Soncorbienformel'*^  oermirft  bad  Ontgegengefeftte. 
am  28.  Stooember  1672  gab  herauf  ^eforsfi  feine  Sd^btHtSAcung 
nnb  fagt,  meil  ftred!a  (einen  Semeid  ber  Ae|erel  gegen  i^  auSgeffl^rt 
l^abe,  i|in  aber  bod^  einen  Jte^er  gefd^olten  unb  i^n  für  einen  Üotted- 
I&fierer  unb  gottlofen  aRenfd(^en  erdftrt  ^abe  in  dffentlid^er  Si^mtg,  ja 
i^n  vom  l^eiligen  Xbenbma^le  aui^gefd^loffen  ^be,  fo  trage  er  borauf 
an,  bag  Jtredia  jur  6trafe  ber  Sergeltung***)  fite  bad  erdirt  merbe, 
wofftr  er  ben  ^efarsK  erlUrt  l^abe,  bag  er  9om  Xmt  entfernt  »erbe  unb 
fo  ber  ^ebe  ber  ftird^e  mieber  gegeben  »erbe. 

Xm  28.  :3uni  1673  ging  nun  bei  bem  S)ai^ger  9Knißerittm  non 
3o^ann  ^erbiniuiS,  Sompaftor  )u  SBilna,  eine  „flaxt  JDarlegungf)^  ein. 


*)  $ttt9ta  beruft  fiäf  auf  9o^.  S,  5  unb  86  nnb  ConfeM.  Auguit  «rl  2  deene 
nobb  fidem  —  nos  naaccntes  afferre  ignonuitiam  Dei,  in  credalitaUm,  dilfiden- 
tUm,  eontemtnin  et  odium  Dei. 

**)  Solid*  declarat.  de  peceato  origin.  pag.  G45. 

***)  Ad  poenam  taUonia. 

f)  DecUuratio  magia  penpicmu 


515 

m  i»fAä^tt  iunid^ß  ber  meitere  SSerlauf  bed  Streitet  su  SBUna  uni^  mit- 
getl^t  mtb.  ^ienad^  tft  ber  lAngft  erfl  ncui^  ^ilna  gerufene  Sompaftor 
3<)l^ann  ^etbiniu^  von  ben  ©enioren  unb  ben  ftreüenben  Parteien  jum 
6^iebdrui^ter  in  biefem  @trette  ernannt  morben.  S)a  nun  ^re^Ia  bei 
Unterfud^nng  ber  @treitf(ui^«  nur  fagen  lonnte^  er  i)abt  nur  ge^ort^  bag 
^tfar^Ii  bie  pott  i^m  angegriffenen  Seigren  au^gefprod&en  ^aben  foUe^ 
ber  @d^Qel^rer  aber,  ber  fte  wn  ^efar^tt  felber  ge||ört  i^aten  foE,  er^» 
Harte,  er  l^be  e^  niddt  gel^ört,  bag  ^efardli  biefed  gelehrt,  unb  ba  ^e^^ 
fordti  überbied  ei^  befiritt,  bie  äßorte  gebrandet  ju  ^aben,  bereu  ^eiSla 
i^n  befd^ulbigte,  fo  n)urbe  befd[)Io{f en ,  baj^  fireSfa  fofort  feinem  alteren 
S^Kegen  unb  äßobltbater  bie  Sted^te  reid^eu  foQte.  Jlre^ta  geftanb  ein, 
bat  ^  feinen  SoDegen  beleibigt  ^abe,  appeOirte  aber  in  Setreff  ber  Seigre 
an  bad  Sonitßorium  )u  ftönig^berg.  S)ie  Senioren  genel^migten  biefem 
unb  erlaubten  beiben  ^rebigem  nai)  ^önig^berg  }u  reifen.  Salb  barauf 
finberte  ^e^Ia  feinen  @ntfd^lu|  unb  woQte  bie  @ntfd^eibung  dou  ßönig«:: 
berg  nid^t  l^aben;  ^efarSfi  bagegen  reifte  nad^  ßönig^berg  unb  oerfprad^ 
l^ter  oor  bent  famlonbifd^en  Sonfiflorio,  bag  er,  ,,n)ie  er  e^  früber  getl^an 
babe,  aud^  {unftig/uad^  ber  ungeänberten  aug^burgifd^en  Sonfeffton  0,unb 
Sottcorbienformer,  n>ie  es  in  ^arent^efe  }ugefe^t  n)orben  ift)  leieren 
werbe,  ^obroobl  ©rcper  biefer  Seftimmung  roiberfpra^  *)",  worauf  er  ein 
gl&n}enbes  S^^d^^B  f^ner  9fled^tgläubig!eit  erl^ielt.  Aredia  wollte  ftd^  nid^t 
nad^  Aonigdberg  wenben,  weil  bad  ^onftfiorium  bafelbft  ber  ^eterobo^e 
t)erb&d^tig  war,  unb  legte  bie  @treitfad^e  bem  Sonfiftorium  ju  9Uga  unb 
bem  3)anjiger  äßinifterium  uor  ol^ne  SSorwiffen  ber  äBilnenfer.  S)urd^  ben 
Dr.  aegibiuS  ©traud^  in  S)anjig  erlangte  nun  ÄreSfa  eine  ßenfur,  in 
mü^  bad  Sanjiger  äßiniflerium  ben  „^itiuS'',  mit  weld^em  3lamm 
$efariS!i  bejeid^net  würbe,  „beS  arminianifd^ien  äBeigelianiSmuS'^  be- 
fd^ulbigte  unb  ben  ^reSla,  ber  in  Sejiebung  auf  fiut^er  behauptet  l^atte, 
„grojse  aßanner  fehlen  aud^",  für  red&tgldubig  erflarte.  ^crbiniu«  erfldrt 
hierauf,  bag  Jtre^Ia  bie  Jllage  falfd^  formulirt  ^abe;  benn  ^efarSfi  l^abe 
in  ber  ^rebigt  über  3ol^.  3  Sero  16  gefagt:  „SBer  an  ©briftum  ben 
eingebomen  @ol^ne  ®otted  glaubt,  ben  {ann  leine  @ünbe  oerbammen; 
benn  bie  Srbfllnbe  t)erbammt  ^liemanben  unter  bem  neuen  ©naben- 
bunbe,  ber  burd^  ben  @laubeu  in  S^rifio  ift,  unb  ebenfo  {ann  ibm  aud^ 
fonfl  !eine  wirHid^e  @änbe  fd^aben'".  S)iefe  3Borte  l^abe  aber  Stxtäta  bem 
^efarSfi  fo  gebeutet,  bag  ^iemad^  ^efareli  unb  S)re9er  öbereinfiimmen« 


*)  Dreyero  reclamant«, 

83» 


516 

Jhre^Ia  bqetd^ne  femer  ben  Anfang  beS  ®nabenbtmbed  W^dßi^  «tt  ber 
®e6ttrt  3efu  Sl^rifK,  ei»  beginne  berfelbe  mutant  mit  bem  ^toteumge^ 
lium  1.  SRofe  3  Serd  15.  6obann  laffe  Are«fo  In  bem  no^  9)<mgi%  %u 
fenbeten  Sriefe  l^erlifHg  ba^  ©ubject  fort,  xotü  ^erbmiit»  fornai^I  wie 
$efardli  in  ij^rer  Sel^attptung  nid^t  tom  SRenfd^en  fl6erl^aii|rt,  fonbem 
Qon  SKebergebotenen  gerebet  l^fttten.  SOd  itre»ta  bie  älntmort  oM  5Dan}ig 
er^tten,  Hagt  ^erbnitui»,  ^abe  er  öffentUd^  auf  ber  So^A,  in  ben  ^Af 
fem  ber  ©emeineglieber,  oor  Jtauf^euten  nnb  ^anbmerfom  geräumt, 
ba|  er  red^tgldubig ,  $efari»Ii  aber  nnb  ^biniui»  irrgl&nbig  n^ren,  nnb 
^re  nid^t  auf,  bie  ©emeine  gegen  $erbimud  au^nregen.  ^  S^Ige  beffen 
feien  nun  mehrere  Senioren  gegen  ^efar^K  unb  ^erbinini»  entrfijiet, 
"^ahtn  bem  $efari»!i  f(|on  ein  ^albei»  3a^r  l^inburd^  {ein  ®e^t  g^ol^, 
unb  e^  l^aben  ftd[i  l^ienac|  ^efarSK  unb  ^erbiniud  entfd^Coffen,  leber  eine 
S)eclaration  nad^  S)an)ig  }u  fenben  unb  bitten  S3ebe,  bad  5Dan^er 
SItiniflerium  m5ge  biefe  9>ecIarationen  einer  (Senfnr  mitenDerfen. 
^erbiniud  fd^reibt  in  biefer  9>ecIaratlon: 

1)  @r  glaube,  ba§  bie  @rbfänbe  nid^t  nur  ein  ^^ler  ber  urf^rfing- 
lid^m  ®ered^tigfeit  fei,  fonbem  ein  SSerberbnijs  ber  menfd^en 
9latur  unb  ein  unabUfftger  Xntrieb  }u  6finbm  fei,  mddjK  €d^ 
unb  }ettlid^e  roit  ewige  Strafe  oerbienen. 

2)  9Bie  aOe  @flnbe,  fo  fei  aud^  bie  @rbfitnbe  fiet«  t^Atig,  f o  bog  fle 
nie  ol^ne  Sd^ulb  unb  ol^ne  Strafe  ifi. 

3)  9(ud^  in  bem  burd;  Sl^rifhtm  äBiebergebomen  ifl  bie  (Srbfflnbe  nie^ 
matö  ol^ne  Sd^ulb,  n>eil  t»  (eine  Sünbe  ol^e  Sd^ulb  giebt,  md^ 
geben  {ann. 

4)  3n  bem  an  Sl^riffatm  ©l&ubigen  ifl  aber  nad^  9l5mer  8  bie  S^ulb 
aufgel^oben.  3n  biefem  Sinne  oerbammt  bie  @rbffinbe ben  SBieber- 
gebomen  nld^t. 

5)  S)ie  Srbfönbe,  n)ie  aud^  j[ebe  anbere  Silnbe,  ifl  „in  S^iel^ung  auf 
bie  Sd^ulb  ber  Strafe^'  formeD  nid^t  Urfad^e  ber  aSerbonmtml, 
aber  „in  SSe^iel^ung  auf  bie  SSerfd^uIbung'"  ifl  bie  d^ftnbe,  nrie 
aud^  lebe  anbere  Sünbe  bie  Urfad^e  ber  SSerbammnil,  weä  Ue 
Srbftlnbe  aud^  im  SBiebergebomm  nod^  tl^g  ifl.  So  ifl  benn  bie 
Srbfänbe  im  SBiebergebotnen  t)em)erflid^  in  S^iel^ung  auf  „Ue 
Sd^ulb*)'',  im  SRid^tmiebergebornen  aber  in  SSejid^ung  auf 
„Sdttlb  unb  Strafe**)^ 

*)  Culpa. 

**)  Culpa  et  poeiuu 


517 

6)  2)a]^er  ifl  bie  d^&fänbe  ia  bec  S^ufe  mtfgel^oben  in  Sejiel^g  auf 
,,bie  ©djwlbbarleit  ber  ©träfe",  aber  ni^t  fo,  bafe  jte  nid^t  ifi, 
fonbem  fo,  bafe  fie  nid^t  fd^abet*)". 

7)  Dr.  ©re^er  lel^rt,  bie  ©rbfilnbe  ift  im  neuen  SBunbe  feine  Urfad&e 
jur  Serbammtdi  in  S^iei^ung  auf  ,,@trafe  unb  ©d^ulb"'.  S>iefe 
Slnnal^me  t)em)irft  Jgerbiniud,  roit  aud^  ^efar^K,  »eil  eine  @ünbe 
o|ne  6<i^ulb  leine  ©ünbe  ift.  ^n  SSejiel^ung  auf  biefe  Sßal^ri^eit 
bejöd^tigt  Sxeälta  in  feinem  SSriefe  an  Dr.  ©traud^  felbft  ben 
Dr.  Stttl^er  be«  ©re^erfd^en  unb  Sw^i^fiß-äBeigelfd^en  Srrtl^um^ 
unb  fagt  in  Sejiel^ung  hierauf:  ,,®roge  3Ränner  feilten  aud^^^ 
^efordfi  unb  ^erkniud  leieren:  S)ie  @rbfünbe  oerbammt  im  neuen 
siSunbe  nid^t  a)  formeO  in  SBejiel^ung  auf  bie  ©d^ulb  ber  ©träfe, 
b)  in  S^iel^ung  auf  bie  ^erfon  @otted,  bie  burd^  Sl^rifhtm  9er- 
ftl^nt  ifl. 

8)  3)a6  J^erbiniuiS  unb  ^efordfi  immer  biefen  Unterfd^ieb  gemad^t 
jroifd^en  „©d^ulbbarfeit  ber  ©träfe  unb  SSerfd&ulbung**)"  bei  Un^ 
wiebergcbomen,  unb  ,,@d^ulbbarleit  ber  ©d^ulb***)"  bei  SBieber* 
gebomen,  gel^t  baraud  l^erDor,  ba§  fte  Seibe  fo  gebeid^tet  l^aben: 
„3d^  armer  SReufd^  be!enne  für  ®otte«  Slngefid^t  unb  für  eud^, 
ba§  id^  nid^t  aKein  in  ©ünben  empfangen  unb  geboren  unb  be^^ 
megen  ein  oerßud^ter  unb  oerbammter  äUenfd^  bin,  fonbem  id^ 
Hage  mid^  überbieS  nod^  an,  ba^  id^  miber  bie  l^eiligen  }el^n  Ge- 
bote ®otteiS  abermal  gel^anbett''. 

2)iefer  9)e(Iaration  fügt  ^erbiniuS  nod^  jwei  ^agen  bei  unb  bittet 
\m  (Sntfd^eibung.  1)  äßaiS  Derbient  ein  S)iener  am  äBort,  ber  fo  gegen 
feine  SoUegen  l^anbelt,  wit  Aredia  gegen  ^efari^ft  gel^nbelt  l^t?  ^efarSK 
unb  ^erbiniud  moQen  vergeben,  wenn  Aredia  Steue  }eigt.  2)  Ob  einem 
S>iener  am  Sßorte,  ber  nid^t  oon  ber  ganjen  @emeine  berufen,  über- 
ftüfftg  an  ber  Gemeine  gemorben,  ed  freifiel^e,  feine  SHenße  einer  anbern 
©emeine  an}ubieten.  S)ie  le^te  ^^rage  betrifft  ben  ^erbiniud  felbft,  ber 
le^t  in  äSiIna  überflüffig  ifl,  mt\l  Aredia  bleiben  foD. 

®Ieid^}eitig  l^iemit  fenbet  ^efardli  feine  S)ecIaration  über  bie  ©treit: 
fad^e  an  bad  S>an)iger  äRinifterium  unb  f ogt :  S)ie  @rbfünbe  \\t  im  neuen 
Sunbe  nid^t  bie  mirllid^e  unb  eigentUd^e  Urfad^e  }ur  Serbammni^.  S)iefe 


*)  Aagastinns  Hippon.  »non  ut  dt,  sed  ut  ne  nooeat*. 
**)  Reatiu  poenae  et  cnlpae. 
***)  Beatiu  cnlpae. 


518 

Sel^e  ffahe  tioar  ben  Sd^eln  bet  latertnannfd^en  unb  bre^erfd^en  ^nlel^e; 
ift  aber  in  SSal^r^eit  @erl^arbd  Se^re.  S)tefeiS  n>eifl  $efard(i  naä)  i)  oM 
ber  Statur  bcr  @rbfänbe,  2;  aud  unferer  äSerfd^nung  mit  ®ott^  3)  aud 
bet  Sefd^affenl^eit  ber  (Srbfünbe  unb  93ege^ungdfänbe  im  neuen  Sunbe, 
4)  aud  ber  formalen  Urfad^e  ber  SSerbammni^  unb  bemerlt  ind  @in= 
seine  l(|tnein  ^olgenbe^ : 

1)  SMe  @rbfänbe  ifl  mal^r^aftig  unb  roidü^  eine  6ünbe  unb  ni(i^t 
ein  geilen  ber  uryprüngli^ä^en  ©ered^ttflfelt;  fonbem  ein  „voxxtix^t^ 
unb  roal^r^aftige«  Softer*)";  nid^t  ,,eine  notürlid^e  ©gentl^umlid^s 
feit  unb  Sebingung  jum  2;obe  ol^ne  Softer**/',  unb  tbtn  beÄ^oIb 
„eine  ^inreid^enbe***)  unb  oottfommene  Urfad^e  jum  jeitttd^en  unb 
eroigen  Stöbe,  xotnn  wir  nld^t  mit  @ott  üerfJl^nt  wären". 

2)  aSir  merben  mit  ®ott  nerfd^nt  nid^t  burd^d  äied^t  ber  natärttd^en 
älbftammung/nid^t  burd^d  SRed^t  ber  Heiligung  au^  ber  ®emeinfd^aft 
ber  Sacromente,  ober  burd^  (Srlangung  ber  SBorred^te  ber  dititglieb- 
fd^oft  ber  Aird^e;  nid^t  burd^  @rlangung  fittlid^er  Stetnigleit  na^ 
bem  alten  S3unbe,  fonbern  nad^  bem  neuen  ä9unbe;  nid^t  „hwcd^ 
bie  3;aufe  an  fid^f)'',  fonbem  burd^  $in}utritt  beS  ©loubenS  unb 
burd^  bie  ^oufe. 

3)  S)ie  93erbammung0roürbig(eit  bed  Subjectd  ober  ,,bie  @d^ulb  ber 
»egierbeft)"  ober  bie  „@iltig!ett  ber  6d&ulb  an  ftd^ttt)"  ift  ba^er 
im  neuen  SBunbe  old  ooQftdnbig  unb  l^inreid^enb  anjuertennen  aud^ 
nod^  ber  S^oufe;  ober  iu  ^infid^t  auf  bie  ^anbbtng^meife  ®otted 
unb  formal  t>erbamme  bie  6d^ulb  ben  (Sbtjelnen  nid^t,  ber  Saufe 
unb  be^  ©loubeniS  roegen.  S)er  äRörber,  ber  S)ieb  l^at  burd^  ben 
®Iauben  äiergebung,  unb  bod^  l^oftet  an  il^m  ba$,  ma^^-f)  ^tn^ 
reid^enb  unb  DoSft&nbig  Derbommungdmörbig  ift 

4)  ®erl^arb,  Sut^er  unb  9lnbere  beuten  biefe  formale  Serbammung  an, 
menn  ®erl^arb  fagt*^t):  „bie  unmittelbare,  eigentliche  unb  nrirElid^e 


*)  Positivuin  et  revera  tale  vitium. 
**)  Proprietas  et  sola  conditio  mortalitatis  absqne  Titio. 
***)  Mortis  temporalis  et  aetemae  saffidens  et  adaeqnata  causa,  niai  reeon* 
cUiati  fuerimns  cum  Deo. 

f)  Opere  operato  baptismi. 
tf)  Reatus  concupiscentiae. 
i^)  Reatus  potentialis. 

**{-)  Qualitas  daronabilis  sufficienter  vel  adaequata  damnans. 
'f)  De  bonis  operibus  §  34. 


**. 


519 

unb  fh^t  tbcfad^  ber  SSmoerfung  ifi  bet  Unglaube^  unb  „^ 

Unfliaube  affein  brinflt  bie  Serbarnnrni^  **)".  3^  bicfem  SBorte  ijl 

bad  993efentlid§e  t)on  bem  angegeben^  um  n>eId^eS  biefer  @treit  |t<i^ 

beioegt  ^efari^ft  niati^t  ben  Unterfd^ieb  stoifd^en  SSerbanimungS^ 

tuürbigleit  unb  ©trafbarleit  ber  ©rbfunbe  an  ftd^^  im  ^inblid  auf 

©otted  ©nabenratl^fd^Iug^  geltenb^  toel^ien  Unterf4lieb  er  oviäi  bei 

^Sutl^er  unb  ©erl^arb  unb  Slnbern  nad^roeifen  mid;  fire^Fa  bagegen 

rebet  immer  t)on  ber  @rbfAnbe  unb  i^rer  @d^ulb  Aberl^aupt  unb 

nimmt  auf  $efar^K'0  S)i{Un€tionen  uid^t  Stüdfi^ 

©benfo,  fagt  ^ßefar^Ii,  beute  ©crl&arb  biefen  Unterfd^ieb  an  im  Srtifel 

,,POtt  ber  ©rro&I^Iung  unb  SScrroerfung ***)'%  mo  feine  SSemeiöfül^rung  oud^ 

auf  biefem  Untcrfd^iebe  ber  ,,6(|ulb  an  fid^"  unb  ber  ,,©d^ulb  mit  SWldt 

fid^t  auf  bie  vergebenbe  ®nabe''  berul^e. 

^efardli  fd^Iie§t:  SRan  mug  unterfd^eiben,  ob  t)on  @ünbe  überhaupt 
ober  oon  ber  SrbfAnbe  im  ntutn  Sunbe  gefprod^en  mirb^  unb  l^ier  »ieber, 
ob  Don  ber  @rbfünbe  mit  ^tüdfid^t  auf  bie  93erfd^nung,  ober  t)on  ber 
(Srbfunbe  an  fid^  gerebet  n)irb.  ^n  ^inftd^t  auf  bad  £e|tere  ift  fte  t)er^ 
bammungSmärbig^  in  ^inftd^t  auf  bas  @rftere.aber  nid^t.  @inige  Seigrer 
ber  römifd^'!atl^Hfd^en  Jtird^e,  mie  aud;  B^^^fll^r  SlrminiuiS,  Sali^t^ 
3)re9er  leugnen  über|iaupt  bie  äSerbammung^märbigleit  ber  (Srbfünbe; 
^efari^Ii  flimme  aber  barin  nid^t  mit  i^nen  fiberein. 

%ia  S)an}iger  a^iniflerium  gab  am  28.  3uni  1673  fd^riftlid^  feine 
(ErUärung  über  bie  genannten  Sd^riften  unb  antn^ortete  auf  bie  2)e€la$ 
ration  be^  ^efardU  @ie  bebauem  ben  traurigen  Suflanb  ber  .^fogenann^ 
ten  ffid^ftfd^en  jtird^e  in  9BiIna''  unb  mfinfd^en,  ba^  ®ott  bie  ^ilfi^mittel, 
bie  fie  oon  3)an}ig  bieten,  jur  Beilegung  ber  ©treltigfeiten  unter 
ben  ajienem  ber  ftird&e  in  SBilna  fegnen  wolle.  S)aS,  road  über  Simon 
Jtrei^Ia  ju  oerl^anbeln  ift,  betrifft  6ad^en,  über  bie  fdgon  in  äBUna  oiel 
Der^anbelt  ift  S>a  bad  S)an)iger  aRinifierium  ben  jtredia  barüber  ober 
nid^t  gefprod^en  unb  aud^  baiS,  xocl9>  Derfianbelt  morben,  nid[;t  gelefen 
l^abet),  fo  Uxmt  unb  bürfe  ba«  S)aitjiger  aWiniflerium  barüber  nid^t« 


*)  Csasa  danuiAtionis  immediata  propria  et  adaeqaata  e«t  sola  incre- 
dalitaa« 

**)  Sola  incrednlitas  damnat 

***)  §  187  de  electione  et  reprobatiooe. 

t)  ^iena((  mfiffen  bie  Hctcn  am  28.  3uni  1673  no4  ntc^t  in  2)an2ifl  getoefm 
fdu«  n>ae  an(^  aue  einem  8ciefe  be0  3offann  ^einiiti^  5anb,  Doctor  bev  SXebidn 
)n  SBKna,  ^erioorgefft,  weicher  im  92amen  ber  Senioren  bor  fl3Una{4en  i^ird^e  nnge« 


520 

etttfd^efben,  toflnfd^e  altt,  ,,bag  ble  ganje  @(i^nbe  ber  SMtbet  mit  @em 
unb  Sopl^et  fftr  bie  eroigleit  bebcrft  unb  i^re  ©Triften  übet  biefe  6trctt^ 
fa(^e  bem  ^euer  übergeben  tDecben  mSd^ten*)''.  älud^  über  bad  attefl 
ber  9le(i^tgldubisfeit  bei»  ^efardfl,  bad  in  fiönigdberg  gefäBt  n>orben, 
l^atte  ba^iDanjlger  ÜRinifierium  fein  ttrtl^eil,  ba  e«  l^m  In  feiner  »e- 
grOnbung  nid^t  befannt  fei  SHe  SBe^anptung,  baB  bie  Srbfünbe  unter 
bem  neuen  99unbe  ,,elne  elgentll<|e  unb  DoOgUtige  tlrfa^e  jur  SSerbamm- 
niß  nld^t  fei",  l^fitte  bai^felbe  fd&on  t)or  einem  falben  3al^e  für  bie  Se^e 
be«  Sroingli,  armimu«  unb  SBelgel,  unb  fomit  für  irrglftubig  etlldrt 
unb  erQ&re  ^e  aud^  \t%\  nod^  bafür. 

Sttt^ia  liat  in  feinem  an  Dr.  ©traud^  axa  3.  ganuor  1673  oon 
SßUna  oud  gerld^teten  ^efe  ble  ©treltfad^e  fo  gefieüt,  mie  ^erfordü 
fie  in  feiner  ©eclaration  auffleDt**):  „S)a6  bie  ©rbfunbe  unter  bem  neuen 
Sunbe  nid^t  fei  eine  elgentlld^e  unb  DöHlge  Urfad^e  ber  äSerbammni^'". 
Dr.  S)re9er  In  Ä3nig«berg  formullrt  In  feiner  @rttärung  ble  gtage  dfo: 
„Üb  ble  Srbfünbe  unter  bem  neuen  Sunbe  fei  eine  uoDgUtige  Urfad^e 
}ur  S3erbammnl§,  allein  unb  für  ftd^  felbft  eine  genugfame  unb  t>5Dlge 
Qrfad^e  ber  JBerbammnlfe''.  Dr.  ©reper  tjemelnt  ble  grage-  S)en  Zu\is%, 
,,bel  Siebergeborenen'',  mad^t  ^efariSti  In  ber  S)eclaration  nid^t,  tr&gt 
'  aud^,  mle  bai^  ^olgenbe  lehren  mlrb,  ^ler  nld^ts  aud. 

SßaiS  ^efardK  In  ber  befprod^enen  $reblgt  oor  4  l^al^ren  gefagt  l(|Abe, 
l^  nld^t  mltgetl^ellt  iDorben,  aud^  beruft  er  ftd^  barauf  nld^t;  bod^  {ann 
fo  mel  gefagt  merben,  bag  ^efan^R  beffer  getl^n  l^dtte,  n)enn  et  {faxtt 
ber  JKorte,  ,,unter  bem  neuen  Sunbe",  meldte  Sffiorte  aud^  Dr.  JDre^er 
gebrandet,  lieber  gefagt  l^Stte:  ,,SBeber  bie  @rbfünbe,  nod^  bie  mtrllld^e 


5nbertet  augdburgif^er  Sonfefflon  i»ont  15.  3uli  1G73  an  bae  2)an){ger  SRitiifleTiism 
^eT))OTgeH  in  weltfern  Briefe  @anb  fc^reiM,  bag  man  „im  B^clfet,  e(  ^err  f afler 
itte^la  ben  statum  controyersiae,  ivie  er  in  actis  nostru  ent^atten,  flberfenbet  ^^e*r 
«be0t9cgfn  inliegenbe  (Sontrober«  gfeii^  toie  beiberfeite  ^enen  ^a^rc«  bie  €^Ttften 
gegen  etnanber  gewec^elt  unb  ad  acta  noctrae  ecclesiae  gegeben  (Sinem  ^o^e^i' 
»ürbigen  a)>{inif!erinm  fiberfenben  »oSen  nebfl  ber  Sitte,  ebefler  Oefegenbeit  bie 
2)e€i{bn  su  fenben".  2)ie  t»erfp&tete  iSinfenbnng  toar  bnn^  eine  falf^e  flbreffe  t>eran« 
lagt  toorben;  benn  bie  9cten  toaten  an  bad  9)9iniflerium  unb  an  ben  ^Offtdal*  ge^ 
rid^tet  koorben,  toeil  bie  93i(naer  nid^t  toußten,  baß  ber  ^Official"  in  S)an)tg  bet 
rSmifdb'IatboIifd^en  iHrd^e  angebSrte. 

*)  UniTersam  turpitndinem  Fratmm  cum  Semo  et  Japhetö  aeterikiiBi  obre- 
latam  et  scripta«  de  hac  literas  Vuloano  consecratas. 

*^  0ie  lautet:  Peceatum  originale  sub  foedere  noro  non  est  propla  et  ad* 
aequata  causa  daomationis. 


521 

Sflttbe  fann  Semanben  tjerbantmcn,  ber  bur(§  ben  (Slouben  in  ©j^riflo 
ifl",  wog  ju  aller  gelt,  im  alten  wie  im  neuen  Sunbe,  gelte. 

S)er  neue  S9unb  beginnt  mit  ber  Slnfunft  ©Ifirlfli  in«  ^eifd^.  3war 
ifl;  Don  ©wigfeit  ber  S5unb  ber  ®nabe  inSl^riflo  von  ©Ott  be[d^Ioffen, 
ben  erften  SRenfd^en  üerfünbigt  roorben;  aber  jufolge  ber  atuSbrudf«- 
weife  ber  l^eiltgen  ©d^rift  ift  ber  neue  Sunb  erfi  in  ber  legten  QAt  burd^ 
©^rijhnn  ooHenbet  unb  mit  feinem  ©lute  befiegeft  roorben*)".  Unter  bem 
ntntn  Sunbe  fein",  tarnt  alfo  nur  von  ©old^en  Derfianben  werben,  bie 
nad^  ber  ®eburt  @]^rifU  leben,  nid^t  aber  von  ben  ?Patriard^en  unb  ©lau- 
bigen be«  alten  S9unbeS,  bie  jwar  burd^  ben  ©lauben  an  ben  }ulänftigen 
aWeffta«  im  ©nabenbunbe  waren,  aber  nid^t  unter  bem  ntmn 
Sunbe  waren,  ©ie  SBertl^eibiger  ber  %\)t^^  nel^men  aber  ben  Slu^brudf 
„unter  betti  mntn  Suhbe^  gleid^bebeutenb  mit  bem  SSJorte,  „nad^  Sl^rlftt 
anfunft". 

S)ie  SBorte  Hebräer  1  Sßerg  6  finb  nad^  bem  gufammenl^ange  nid^t 
fo  )u  Derflel^en,  ba^  ©ott  feinen  @ol^n  in«  ^arabie«  gefül^rt  l^abe,  wie 
pe  ber  aSerfajfer  ber  S)eclaration  ju  nel^men  fd^eint,  fonbem  von  feinem 
(Eintritt  in  bie  SBelt,  um  ba«  @rl8fung«werf  ju  DoHenben. 

S)ie  fo  formulirte  %f)t^e:  „Sie  ©rbfünbe  ijl  nid^t  eine  l^inlftnglid^e**) 
Urfad^e  §ur  SSerbammung  im  neuen  SSunbe  bei  SEBiebergeborenen***)" 
gei^ürt  nid^t  jur  @a($e,  benn  fte  nennt  Diele  @ad(ien,  bie  nod^  genau  }u 
beftimmen  finb  unb  iji  aud^  mit  ben  SEBorten,  „bei  SEBiebergeborenen" 
weber  vox  einem  l^alben  Sfal^re  von  Areola,  nod^  in  ber  S)eclaration  oon 
5ßefar«R  fo  formulirt  worben. 

aWit  ©Ott  oerföl^nt  fein  burd^  ben  ©lauben  an  ©l^rijlum  unb  wieber* 
geboren  fein,  lann  al«  gleid^bebeutenb  angefel^en  werben,  aber  „unter 
bem  neuen  S9unbe  fein",  unb  „im  ©nabenbunbe  fein,  ifl nid^t  gleid^« 
bebeutenb,  wie  e«  fd^on  oben  bargetl^an  ifl. 

3n  ber  JDeclaratlon  felbfl  wirb  gebittigt,  bafe  bie  ©ilnbe  nid^t  ein 
geilen  ber  urfprünglid^ett  ©ered^tigfeit,  fonbem  ein  SSerberbniß  ber 
ganjen  Slatur  ju  jeitlid^er  unb  ewiger  SBerfd^ulbung  unb  ©träfe  ip,  wenn 
ber  SRenfd^  nid^t  butd^  ben  ©lauben  an  6:i^rijlum  9erf5^nt  ifl  @benfo 


*)  SRatt^.  26,  29;  aXarc.  14,  2i;  Snc.  22,  20;  1.  Corint^.  3,  8  n.  6;  ^ebr. 
8,  8;  9,  15;  12,  24. 

**)  Adaequftta  caosft. 
♦♦*)  In  renatis. 


522 

toirb  oi^  ri(i^ttg  (efunben,  bag  bie  6rb[flitbe  ßetd  tl^dttg  unb  bo)^  ou^ 
nie  ol^ne.  @(^ulb  ber  Sßerfd^ulbung  unb  ©träfe  ifl*). 

SBenn  aber  bel^attptet  roirb^  ba|  bie  @rbfünbe  beim  äBiebergebo- 
retten  ol^ne  @d^ulb  ber  ©träfe,  unb  ol^ne  SSerfd^uIbung  fei,  unb  bag  in 
biefer  S3ejiel^ung  bie  Scbfunbe  alfo  formell  nid^t  PöQige  Urfad^e  }ur 
äSerbammnig  fei,  fo  ift  bai^  nvU^t  rid^tig.  9(lle  @unbe  an  ftd^  bringt  93er= 
fd^ulbung  ber  ©d^ulb,  n)ie  ber  ©träfe,  aa^  ber  ©d^ulbbarteit  ber  ©(i^ulb 
folgt  aud^  bie  ^erfd^ulbung  ber  ©träfe  mit  ^tot^menbigfeit  93et  SBieber- 
geborenen  ifl  jwar  uod^  bie  ©änbe;  aber  fte  mirb  i^nen  nid^t  jugered^net 
um  bed  SSerbienfleS  Sl^rifti  mitlen.  ©ie  finb  aU  SBiebergeborne  frei  Don 
©d&ulbbarfeit  ber  ©d(iulb,  wie  ber  ©träfe,  flel^en  nid^t  unter  bem  30m, 
fonbem  unter  ber  @nabe;  nid^t  unter  bem  §tud^,  fonbem  unter  bem 
©egen.  @^  fönnen  alfo  bie  Unterfd^iebe  oon  ©d^ulbbarleit  ber  ©d^ulb 
unb  ber  ©träfe  nid^t  auf  bad  93er][)ältnig  oon  äBiebergeborenen  unb  Stielt- 
miebergeborenen  be}ogen  merben,  ol^ne  ba|  man  }u  irrgl&ubigen  äRei- 
nungen  lommt. 

3n  ber  3^aufe  loirb  bie  @rbfünbe  nid^t  fo  getilgt,  bag  bie  @rbfunbe 
nid^t  me^r  ift,  fonbem  bag  fte  nid^t  mel^r  angered^net  mirb,  unb  im 
$Biebergeborenen  ift  aDe  ©d^ulbbarleit  ber  ©d^ulb  unb  ©träfe  im  ©erid^t 
®otted  aufgel^oben,  meil  ©d^ulb  unb  ©träfe  ber  ©änbe  oon  ®ott  Derge- 
hcn  ift,  obmol^l  bie  ©ünbe  an  ftd^  ftrafbar  unb  ber  ©ünber  old  fold^er 
ber  ©d^ulb  unb  ©träfe  roertl^  ift,  rotnn  i^m  nid^t  vergeben  mirb.  Sirb 
il^m  aber  vergeben,  fo  mxh  i^m  roeber  bie  ©d^ulb,  nod^  bie  ©träfe  ju^ 
gered^net 

S)er  befonnene  ©ebroud^  biefer  3ludbrud(e  ^'^j  ift  jmar  nid^t  ju  tabeln ; 
aber  e^  ift  gut^  wenn  in  ber  ©emeine,  gumal  in  einer  gebrfldften  ©emeine 
„iu  aSermeibung**)  von  SBortgejänlen  unb  äegentiffen  ber  ©d^wad^en, 
bie  bod^  fold^e  SBorte  nid^t  verftel^en,  biefe  2lu^brüdEe  unb  ©d&ul-2)iftincs 
tionen  gemieben  merben'^  unb  einfad^  unb  Kar  nad^  l^eiliger  ©d^rift  unb 
ben  fpmboUfd^en  S9üd[)ern  geleiert  n)erbe.  Db  Sutl^eriS  unb  ©erl^arbd  äBorte 
im  älnfange  bed  ©treiti^  gebrandet  morben  ftnb,  um  bie  ©treitenben  oon 
bem  aSorrourfe  ber  ^rrle^ren  be^  Dr.  S)re9er  ju  befreien,  ober  um  bie 


*)  Nnnqnam  sine  reatu  culpae  et  poenae. 

**)  Usus  illorum  terminorum  sobrius. 

***)  Ad  XoyofÄttXiag  fhgiendas  et  acandalum  infirmionun,  qnt  ejnsmodi 
phrases  non  satis  intelligunt,  vitandum  terminis  Ulis  et  distmctionibiu  scholas- 
ticis  omissis  fidei  dogmata  ex  scriptura  et  libris  symbolicia  clare  et  perspieuae  pro- 
ponantur. 


523 

{Ireittge  ä^^efe  ju  flfl|en^  mu^  au^  bem  Hergänge  bet  ganjen  @ad^e 
beurtl^eitt  toerbetu  9Rit  9ted^t  Derroirft  ber  SSerfaffer  ber  S)eclaration 
S)re9er^  Seigre  t)on  ber  ©rbfünbe  unb  giebt  ju,  bog  S)ret)er  ftd^  unoer^ 
fd^ämter  SBcifc  auf  Sut^cr  unb  ©erl^arb  berufen  l^abc.  Sutl^er  fage  ju 
3o^nntö  15  S3erd  22  nid^tö  9lnbereS  aU,  nad(|beni  ®otte^3  @o]^n  im 
gleifdd  erfci^tenen  unb  für  aHc  ©ünbcn,  audj  für  bie  ©rbfünbe  genug 
getl^an  l^at^  fo  ifl  bie  @rbfänbe  aufgel^oben^  unb  fte  t>erbammt  fieinen^ 
Qttdgenomnten  ben,  ber  von  ber  @ünbe  nid^t  laffe  unb  nid^t  an  Sl^riffam 
glauben  rootte.  SHefe  SBal^r^eit  ift  aber  weit  entfernt  t)on  ber  Sl^efc, 
,,bie  Srbffinbe  fei  unter  bem  ntatti  S3unbe  feine  DöSige  Urfad^e  }ur  Ser« 
bammnife".  63  war  alfo  nid^t  nöt^ig,  bafe  Äre^fa  ^folm  62  SJerg  10 
auf  Sutl^er  ann^anbte  unb  fagte :  ,^®ro§e  £eute  fel^len  aud^'^ 

SBeil  bie  oft  genannte  ^^efe  nid^ts  }ur  @ad^e  eintragt^  meiere  Unter- 
fud^ungen  nod^  in  fid^  fd^lie^t,  tl^eiboeife  boppelbeutig^  n>eU  nid^t  red^t 
formulirt  ifl,  fo  ift  e^  bejfer,  fte  }u  oermeiben,  als  burd^  fie  bie  3^^!  ber 
Unterfud^ungen  nod^  )u  Dergrö^em. 

S)ie  SBorte  ber  S3eid&tform :  ,,3d^  armer  ©ünber  belenne"  u.  f.  m. 
fc^Iie§en  bie  6d^ulb  unb  bie  Strafe  )ugleid^  in  fid^  unb  nid^t  etma  bie 
@d^ulbbarleit  ber  @d^ulb  aSein;  benn  ieber  @ünber  aU  fold^er  ift  ber 
©d^utb  unb  ber  ©träfe  oerfaHen;  benn  biefe  begriffe  muffen  jroar  im 
5Denfen  unt  er fd^ieben  rotxbtn,  lönnen  aber  nie  ber  ©ad^e  nad^  von  ein- 
anber  getrennt  merben.  2Benn  bie  ©d^ulb  vergeben  ift,  ift  aud^  bie  ©träfe 
erlaffen,  ma^  aud^  unfere  2:i^eoIogen  ben  römifd^^Iatl^olifd^en  ^l^eologen 
gegenüber  immer  geleiert  l^aben. 

Sluf  bie  beiben  f^ragen,  bie  ^erbiniud  }um  ©d^IuB  auffteUt,  mirb 
geantwortet:  @in  3)iener  ber  ftird^e,  mie  ^erbiniud  i^n  bejeid^net,  tdnne 
nid^t  im  Slmte  bleiben  unb  fei  beS  Slamend  eined  (S^l^riften  unroürbig. 
aSai^  aber  bie  Xnwenbung  auf  firedfa  angelte,  fo  lönnen  fte  barüber  nvü^t 
urt^eilen,  ba  fie  bie  Sßer^anblungen  ^mifd^en  beiben  S)ienem  ber  ftird^e 
md^t  gefeiten  l^otten.  ,,3^^^^  ermal^nen  fte  beibe  3;i^eile  bringenb,  bag 
fie  für  bad  $etl  il^rer  nod^  ba}u  gebrüdKen  JNrd^e  unb  für  bad  eigene 
4^  forgen  mSd^ten  unb  aOe  ©treitigfeiten  unb  3finlereien  burd^  brüber^» 
lid^e  3(mneftie  beilegen,  {ünftig  einen  feften  unb  el^rlid^en  ^rieben  pfCegen 
unb  burd^  (Sintrad^t  bed  ^erjend,  ber  ©tubien  unb  ber  ätrbeit  für  bad 
Sefle  ber  fiird^e  forgen  mdd^ten,  mo}u  \it  i^nen  ben  ©egen  unb  bie 
®nabe  ®otted  n)finfd^en'^  2BaS  bie  jmeite  grage  anbetrifft,  ob  ein  f old^er 
XHener  ber  Jtird^e  einer  anbem  ©emeine  feine  3)ienfte  anbieten  lönne, 
fo  antworten  fie,  ba^  nad^  3uf^^^^Mung  ber  eii^elnen  Umftonbe, 


524 

jene  Socation  eine  ungefe^li^e  nnb  ballet  gar  ntd^t  anpnel^en ,  ober, 
menn  fte  angenommen,  bod^  nid^t  meiter  }u  begatten  feu  9»  flej^e  olfo 
jenem  SHener  frei,  ,,aber  befd^eiben*)'^  ju  entfagen  unb  einer  anbem 
®emeine  feine  S)ien{ie  anjubieten. 

S(uf  bie  S)ecIaration  bed  ^efardll  antwortet  boS  SOanjiger  9K' 
nlflerium: 

1)  3)ie  3^^efe:  „%xt  Srbfünbe  ifl  nnter  bem  neuen  IBunbe  leine 
odOige  unb  elgentlid^e  Urfad^e  jur  9Serbammni6'%  ifl  nid^  bie  Se^re 
fflerl^rbis  unb  ber  red^tglftubigen  ^l^eologen,  fonbem  ber  bleuerer,  nrie 
S)re9er  unb  fiatermann,  tl^eild  non  einigen  rdmifd^^lot^olifd^en  6d^oIafU? 
lern,  tl^eiliS  Don  B^ii^ßU/  9BeigeI  unb  ben  SCrminianem  enflel^nt,  nnb  ifl 
immer  fär  irrgl&ubig  gel^atten  morben. 

2)  3)od^  barf  man  ben,  meld^er  biefe  3^^efe  oert^eibigt,  beSl^alb 
nid^t  gleid^  fflr  einen  Jte^er  Ratten;  benn  ed  lann  jemanb  eine  irrgl&u 
bige  2^efe  auffleKen  unb  ifl  bod^  barum  nod^  nid^t  ein  Jte|er,  menn  er 
nämlid^  biefelbe  nid^t  im  {e|erifd^en  6inne  ouffagt  unb  beffere  Sde^- 
rung  nid^t  jurfldhoeifl. 

3)  3ßaj^  ^efar^ti  Aber  bie  9tatur  ber  (Erbfflnbe  gefagt,  ifl  rid^tlg, 
botjg  mitimter  bunlel  S)er  Xui^brudC  „natftrttd^e  @igentl^ümlid|{eit^  bebarf 
ber  Srllirung,  meil  ber  Sludbrud  „natflrlid^''  melbeutig  i^  SHe  (Sxh 
fänbe  ifl  beim  9tenfd^en  eine  natürlid^e**).  S)a]^er  vm^  man  nid^t  mit 
ben  Sd^olaflitem  leieren,  bog  „im  3Renf^en  nad^  bem  $aKe  bai^  itoKScc^ 
lid^e  unoerberbt  geblieben  fei''.  äBenn  Abrigeni^  gefagt  mirb,  bie  @rbfäiibe 
fei  bie  oöllige  unb  l^nreid^enbe  Urfad^e  aBed  (Elenbed  unb  bed  jeitUd^ 
unb  en)igen  Xobed,  fo  ifl  bied  ri<|tig,  miberfprid^t  aber  ber  obigen  Xl^efe, 
unb  mer  biefed  aixtAtxi'ai,  muS  notl^menbig  jene  3^l^efe  oenoerfen. 

4)  Sßai»  $efard(i  über  nnfere  SBerfSl^nung  mit  ®ott  fogt,  gel^5it 
tl^eiliS  nid^t  jur  ®ad^e,  nnb  ifl  t^eiliS  bunlel,  fd^mattfenb  unb  betrifft 
blogen  SBortflreit,  ber**"")  )u  meiben  ift  »efonberd  betrifft  biefe«  ben 
SttdbrudC  „nid^tf)  nad^  ber  gefe|Ud^en  (@ittenO  Seflimmtcng  unter  bem 
alten  Sunbe,  fonbem  unter  bem  nzMza  Stonbe'S  meldtet  „buntel  unb 
fd^manlenbft)''  ifl;  benn  obmol^I  ber  9Renfd^  nid^t  mit  (8ott  verfö^itf 


*)  Decenter  tamfin. 

**)  Cfr.  Q^t^ef.  2:  ^mx  flnb  StXviUx  be«  ^ome".    So^onnie  3:  „fBM  Mn 
gleif*  geboren  ift". 

♦♦*)  Cfr.  1.  SKmot^.  6,  45  2  Ximot^  %  14. 

t)  Non  ex  conditione  morali  stib  foedere  veteri,  sed  sub  foedere  noro. 

ff)  Obflonnun  et  ambiguam. 


525 

merke  imr#  Ue  ,;gefe|fid^e*)  Sefiimiimng  bed  oltett  2;e^mentt  ober  bed 
0efe|fombed'',  fo  fei  bo#  feine  Secf Artung  burd^  bett  (Slouben  m 
ei^fhim  mäf  fd^on  im  atteit  2;efitament,  oor  Sl^rijU  SInlunft  ind  ^^4 
gefd^e|en.  (fö  ifi  aber  beffer,  biefe  nod^  fd^oIafUf^r  Xl^Iogie  IQitgenben 
äBorte  }u  meiben  unb  lieber  mit  ber  l^eiligeu  @d^rift  unb  ben  fpmboli^ 
fd|etiS9ü(i^em  }u  fagen,  imr  fuib  mit  ®att  burd^  bett  ®Iauben  an  S^fhim 
t)erfdl^nt,  ber  bnrd^  feine  Seiben,  fein  Slut  unb  feinen  ä^^b  und  Derfftl^nt 
il^t  unb  biefe  93erfil^nung  mich  burd^  bai»  Xmt  bed  SBorted,  burd^  äSer^^ 
tmittelung  be«  ßtiangelsi  nnb  ber  6acramettie  mt&  jugeffil^ 

5)  äSai»  ^fardK  aber  bie  %erbammttn0dn)Arbig!eit  ber  ^r^ünbe 
unb  nrirfitd^  6flnbe  im  neuen  83ttnbe  fa^,  mirb  in  SDuntel^eit  fd^oIafU« 
fd^er  formen  unb  Unterfd^eibungen  gegeben  unb  ifl  uot^imenbig  ttarer 
nad^  ber  ougdbuxgifd^en  6onfeffu)n*'^)  su  geben.  @d  ge^t  ober  baroud 
l^etDor,  baB  bie  Srbfunbe  im  alten,  mie  im  neuen  Sunbe,  bie  oüQige 
ttrfod^e  jur  Serbommnil  ifl;  aber  bamm  nod^  nid^t  ^atf&d|^Iid^'*^*)  mirl^: 
iid^  SQIe  oerbommt,  meil,  xok  oud^  SaloD  lel^rt,  bief^igen  bie  an  fi^ti^m 
glauben,  Vergebung  ber  @rbffinbe,  mie  ber  nriiHid^en  @ünbe  i^aben.  SHef e 
'IBto^rl^eit  miberfprid^  aber  ber  obigen  S^l^efe  unb  mer  biefe  äBai^^ 
cm^ennt,  vmi  bie  oorgenannte  Xl^efe  aufgeben. 

fBia»  von  ber  @d^ulb  ber  nad^  ber  Xaufe  bei  äBiebergeborenen  nod^ 
^gebliebenen  Segierben  gefugt  nrirb,  vm^  nod^  genau  befttmmt  metben; 
benn  nnen)o]^l  einige  S^l^eologen,  mie  @^emni|t)  ^^  „^^^^W 
bei  9Iid^tn)iebergeborenen  unb  eine  „@d^ulb  ber  ^tenj  nad^fft)''  bei 
SBiebergeborenen  rid^tig  unterfd^en,  fo  brüden  fid^  bod^  bie  meinen 
Xl^eologen  l^ierüber  beutlid^er  fo  auS:  ,,^m  äBiebergeborenen  bleibt  {war 
bie  (Srbfänbe;  aber  bie  @d^ulb  ifl  hurd^  bie  JBergebung  aller  6ünben 
aufge||oben  unb  alfo  bie  aSKebergeborenen  ate  fold^e  ber  ©d^ulb  nid^t 
«ntenoorfen.  S)al^er  l^at  ed  mand^em  S^i^eologen,  mie®erl^atb^)  gefaOen, 
)i9ifd^en  @d^ulbbar(eit  ber  6d^  unb  ber  ®trafe**t)  3^  utd«cfd^eiben, 
meil  ben  äSiebergeborenen  in  ber  ä;aufe  Sd^ulb  unb  Strafe  ber  @ünbe 


*)  Non  ex  condHione  morali  veteriff  Testamenti  sive  foederi«  legaKs. 

**)  Coii£  Ang^uBt.  art.  2. 

***)  Acta. 

f)  De  reliquiis  peccati  originalis. 

ff)  Reatua  actualis. 

ff t)  Reatas  potentiaUs. 

*f)  De  peccatis  actnalibuB  §  17. 

**f)  Reatas  culpae  et  poeiiae. 


526 

erlaffeit  ift  itnb  olfo  tm^  nU^}ttgere^net  mrb;  ober  bie  SBi^becBclotenen 
old  foU^e  trifft  webet  bie  Sd^bbatleit  bet  6d^ulb  no#  ber  Strafe,  oh 
mo^l  bie  6iinbe  nod^  in  i^en  ifi,  meldte  fie  fttafbar  maä^vx  xaikU% 
TDemt  i^neii  nid^t  im  @ericiit  ®otted  @d^ttlb  unb  Strafe  bec  Sflnbe  ec^ 
laffen  wäre. 

SßaiS  ^efardK  au^er  biefem  l^ier  oorbriitgt  ifi  rid^tig  unb  {ifl|t  bie 
irrgUtuMge  X^efe  nid^t 

6)  3Bai»  ^efar^K  au«£ut^er^  unb  @er^arbd  6d|riften  a^füH  trifft 
nid^t  }iL  ©erl^rb  fül^rt  Sut^d  SSorte  m:  ^SOein  ber  Unglaube  bringt 
bie  Serbammnil''  unb  vert^eibigt  fie  nriber  rdmifd^^Iat^oUfc^e  @egner. 
6r  fa0t:  £er  Unglaube  bringt  an  [Ulf  unb  jun&d^fl  bie  Serbammnii  fo 
ba|  bie  Serbammnig  feine  nad^fie  unb  unmittelbarfle  ^e  ift,  unb 
wenn  ber  Unglaube  nid^t  wire,  fo  warben  auc^  bie  anbem  Sunben,  für 
bie  e^riftud  genug  get^on^.  nid[^t  oerbammen.  ^benfo  fagt  aber  aud^  ber- 
felbe  2;^eolog,  ^aUe  6änben^  alfo  aud^  bie  Srbfünbe,  ^fmb  aa  ftd^  m- 
bammlid^''.  ßd  beweifen  alfo  biefe  3Borte  @erl^arbi»  fiär  bie  in  9lebe 
flel^enbe  2;^efe  nic^td  unb  finb  basier  oon  Dr.  S)re9er  trfigerifd^  dtirt*^ 
worben.  äBer  aber  mit  $efar£li  ertlari,  bie  @rbfünbe  ifi  im  neuen  SBimbe 
^nad^  bem  @efet  ber  wirtenben  Urfad^e **"*)''  eine  udUige  unb  ^inreid^enbe 
Urf ad^e  jur  ^erbammni^,  ber  mug  fidb  nic^t  mit  {Dreier  auf  obige  9Boite 
®erbarbi^  berufen;  benn  Serl^arbd  2Borie  wiberfpred^en  bem  ^nl^alt  Jena; 
Z^t\t.  @erl^arb  fprid^t  nid^t  allein  oon  ber  @rbfflnbe  unter  bem  neuen 
SBunbe,  fonbern  oon  ber  ©rbflinbe  flberl^aupt,  }u  aller  Qtit,  weil  feine 
@Anbe,  unb  swar  )u  feiner  Sdt,  ben  oerbammen  tann,  ber  an  S^riM 
glaubt 

7)  ^  ber  äludeinonberfe^ung  ber  fraglid^en  S^efe  ifi  äRand^e^  ge^ 
fd^raubt  unb  buntel  wegen  falfd^er  Suffaffung  ber  Jtunftoudbrilde,  nament^ 
li^  bie  aSorte^  ^unter  bem  neuen  SBunbe'',  weld^e  äBorte  nid^td  für  bie 
@ad^e  ansagen,  ba  bie  (Srbffinbe,  wie  bie  wirtlid^e  6flnbe  im  neuen, 
wie  im  alten  Sunbe  an  ftd^  odUige  unb  entfpred^enbe  Urfad^e  iwc  Sec^ 
bammnig  ift  unb  wieber  weber  @rbfänbe  nod^  wirfitid^e  Sünbe^  webet  im 
alten  nod^  im  neuen  SBunbe,  ben  wirlUd^  oerbammt^  ber  burd^  ben  @lau' 
ben  in  S^riflo  ift    • 


*)  9Rtt  9lfl(fpc(t  (hierauf  ivirb  biefed  reatas  potentialis  genannt. 
*^  2)tevere  (SrSrternngen  @.  367  folg. 
***)  In  ordine  causae  efficientis. 


527 

a)o8  Gängiger  SRlniflerium  lobt  e3,  bag  ?ßefar«R  ble  Seigre  bcr 
SReuerer  unb  i^e  fefterlfd^e  aReinung  D^rroorfen  l^abe  unb  fid^  ju  bem 
|altc,  100^  Stttl^er  unb  ©erwarb  flelcl^t  l^aben.  S)ie  ^anjiger  cnna^nen 
aber  bcn  ^cfar^fi,  fid^  bet  SluSbnirfSTpeife  bcr  Slcuerer  in  bcr  Äird^c  ju 
entl^alten  unb  ftd^  lieber  an  bie  2luiSbru(fgn)ei[c  bcr  re($tgtäubtgcn  Setter 
JU  polten  unb  [x^  affer  ©cmcinfd^aft  mit  ben  Srrgldubigen  ju  cntl^oltcn, 
bamit  er  au<i^  T>on  bicfcr  Seite  l^er  ald  ein  red^tglftubiger  $aftor  !önnc 
anerlannt  roerben. 

S)iefe  S)cclarationen  waren,  nod^  e^c  bie  Sfctcn  eingegangen  waren, 
xoA^t  erjl  am  15.  3uli  1673  von  SBiIna  abgcfaubt  waren,  nad^  S)an}ig 
gebrad^t  unb  e8  mar  f(§on  im  anfange  be«  3uK  1673  ^crbinluS  nad^ 
®ttn}ig  gefommen  unb  ^atte  pd^  l^icr  ein  3^W9^i6  f^^^^  Slcd^tglftubigf cit 
auSfleffen  laffcn,  nad^bem  ^crbiniu^  am  12.  3ull  1673  in  ©anjig  einen 
SRcoerg  unterfd^ricbcn  ^atte.  S)a«  l^ierauf  auSgeftcDtc  3^»9^t6  i^^fft  fol- 
genbe  fieben  3;i^efen  auf:  I)  S)ie  X^cfc,  „bie  (grbfünbe  unter  bcm  neuen 
»unbe  ifl  nid^t  eine  l^inreid&enbeunb  elgentlid^e  ttrfad^e  jur  SSerbammnife*, 
wie  SDret)cr  unb  Satermann,  nad^  bem  SSorgange  einiger  römift^-fatl^o- 
ttfd^en  3:^eoIogcn,  bed  d^^^S^^/  9Cnniniud  unb  SBeigcI,  ftc  aufftcllcn,  ift 
irrgläubig  unb  ber  ©cbraud^  berfelbcn  üon  jcbem  Wiener  bcr  Äirdl^c  ju  mei« 
ben.  2)  Sut^er«  SBorte  au  ^o^annig  15  aScr«  22,  fo  roic  bie  aSorte  ©cr^arb^ 
unb  ^utter^  ftnb  oon  SJrepcr  l^intcrliftigcr  SBcife  gebraud()t  roorben,  um 
bicfe  S;^efe  ju  t)crt^cibigen.  3)  SWfc  ©ünbe,  ©rbfünbc  wie  mitfüd^c  ©ünbe, 
ifl  }u  aller  S^t/  iwi  alten  wie  im  neuen  Sunbe,  xotnn  fie  nid^t  ron  ®ott 
Dcrgeben  wirb,  ücrbammlid^,  unb  fo  ift  iebe  Sünbe  ju  icber  3rft  l^in- 
reid^enbe  unb  oöDige  Urfad^e  jur  SSerbammnife.  4)  Qn  ben  SBiebergeborenen 
bleibt  jmar  nod^  ©ilnbe;  aber  wegen  bc«  im  ©lauben  ergriffenen  Ser= 
bienjieö  Kl^rifH,  finb  bem  SBiebergeborenen  äffe  ©ünben,  forool^l  ber 
SSerf d^ulbung  ald  bcr  ©träfe  nad^,  erlaffcn,  unb  ti  ifl  in  ibncn  aU  fold^en 
leine  ©d^ulbbarfeit  ber  SSerfd^ulbung  unb  bcr  Strafe.  SSergebung  ber 
©flnben  ifl  nid^td  SKnbcrc^,  aU  bie  Sbnal^mc  aller  ©djulb  vom  SRen^ 
fd^en.  5)  S)al^er  ift  bei  SBiebergeborenen  aü  fold^en  leine  ©unbe,  weber 
Srbfünbe,  nod^  wirKid^e  ©ünbe,  unb  weber  unter  bem  neuen,  nod^  unter 
bem  alten  Sunbe  eine  vSüiqt  unb  l^inreid^enbe  Urfad^e  }ut  9Serbammni§, 
b.  ]^.,  leine  ©finbe  oerbammt  bie  SBiebergeborenen  in  ber  3;|iat,  weil 
il^nen  in  S^ri^o  alle  ©ünben  erlaffcn  ftnb,  burd^  wcld^c  SScrgebung 
jene  äBirlung  ber  ©iinbe  an  ftd^/  namlid^  bie  äSerbammni^,  auf  geloben 
wirb,  wie  eS  mm.  8  iBer»  1  ^e$t:  @o  ift  min  nid^t«  SSerbammttd^e«. 
6)  tiefes  meinen  Sut|er  unb  Serl^atb,  wenn  fte  lel^mi:  {Der  Unglaube 


528 

aSetn  vechammt,  et  ifl  hie  nUf^,  im»iittä6a«e  ustb  fomole/  oiißee 
unb  eigentlid^e  ttrfad^e  ber  Secbammnig^  ttU^t  aber  bed^b,  toeil  Üe 
anberen  Sünben^  Srbfünbe  ober  mrßid^^  @imbe,  nid^t  aud^  an  rt<$  ver- 
bcümoiixfy  unb  DerbammimgiSioürbig'^)  finb  unb  in  ber  X^  oxiäi  oer- 
bantmen;  fonbem  xoal  burd^  ben  (glauben  ati  @^ri{htm  bie  übrigen  ^ftn- 
ben  »ergeben  {tnb^  l^ingegen  ba,  n)0  Unglaube  ift,  alle  @unben  not^ioai' 
big  bleiben  unb  bem  äRenfd^en  bie  äJerbammnig  bringen.  7)  98er  ba^er 
le^rt^  baB  leine  @anbe,  n)eber  ©rbfünbe  no^  mttli^t  @anbe,  ju  irgenb 
einer  S^if  n)^^^  '^^  ^Iten  nod^  im  neuen  S9unbe,  bie  SQSiebei^eborenen, 
bie  burd^  ben  @lauben  in  S^riflo  3efu  finb^  oerbammen  Unnt  aber  m- 
bamme  unb  hai  alfo  in  i^nen  leine  6änbe  eine  l^inreid^enbe  ttrfad^e  jur 
S3erbammni|  fei^  n)eil  bie  SSerbammung^  n)eld^e  bie  @iinbe  bringt,  buni^ 
bie  SSergebung  ber  ©ünben  aufgel^oben  fei,  ber  {ann  nid^t  fär  irrgläubig 
gel^atten  »erben. 

»iefe  fieben  ©Ä|e  unterjeidjnete  ^erbiniu^  am  12.  Suli  1673  mit 
ben  SBorten:  ,,S)iefe**)  abliefen  l^abe  id^  burd^gelefen,  genau  ermogen 
unb  ald  red^tgl&ubig  anerlannt  unb  oerfpred^e  id^  mit  unoerbr&d^lid^ec 
S^reue^  bag  id^  nad^  biefer  ber  i^eiltgen  @^rift  unb  ben  fijmboKf^en 
SJüd^em  ber  ^ird^e  unge&nberter  ougdburgifd^er  Sonfeffton  burd^aud 
entfi)red^enben  ^orm  reiner  £e§re  in  Quüan^  glauben  unb  leieren  n)erbe". 

£)b  nun  3ol^ann  ^erbiniu^,  ber  ftd^  in  ber  Unterfd^rift  ber  %f)t\m 
nod^  (Sompajbr  äBilbenjtd  nennt,  l^ierauf  fein  älmt  in  äSilna  aufgegeben 
l^at,  n)ie  ed  il^m  baS  S)an}iger  9Rinifierium  angerat^en,  Qe^t  ou^  ben 
älcten  nid^t  l^eroor,  bod^  ifi  eS  wal^rfd^nlid^,  bag  er  in  äBttno^  ba  Itre^^^ 
fd^on  im  folijenben  Saläre  1674  *♦*)  ^rebiger  in  ©d^önedE  würbe,  »o 
il^n  feine  @treitlu{l  aud^  in  mand^e  Unannel^mlid^eiten  bra<i^te  unb/  nad^' 
bem  er  überl^aupt  21  ^al^re  bad  ^rebigtamt  oertoaltet  l^otte,  am  14. 
Dctober  1692  ate  gJrebiger  ju  ©d^ftnedt  ftarb. 

3m  So^e  1732t)  wenbet  fid&  ber  feine«  ämte«  enüaffene  ^^afrw 


*)  Damnabilia  et  damnationis  meritoria. 

**)  Has  theses  perlegi,  accorate  perpendi  et  tanquam  orthodozas  approbaTi 
et  ad  hanc  samorom  Terboniiii  fonnam  S.  S.  literia  et  lymboUoia  jecclesianoo 
^QTar.  Aognst  confesn. .  Addietanun  libm  conveniexUiwinam  me  et  creditanuo 
|n  posterom  et  doctomm  eancta  fide  polliceor. 

***)  !5)ie  ^rcußifc^cn  Lieferungen  ®.  690  nennen  färf^Iid^  ba«  3a^r  1671,  ba« 
3trf^fitn(t(!^e  bfefer  fln^aBe  ge^t  aBer  ]^m  baraud  ^erbor,  bag  Are^fa  no^  16^73 
■btit  nrdt  mit  ipefatefl  unb-^rbhiiiie  aie  ^btgec  in  SHina  f^te. 
.  t)  tJfr.  Act  mug^A,  Vpl^vÄXffL  4,wia,lTOa  4,  iO,  S^tbr. 


629 

Sol^ann  ^riebtrid^  S)ingen  }u  äBilna  cca  ba$  S)a)Qigei:  aRinifierium  unb 
legt  bemfelben  feine  ^rojegacten  vox,  mit  bei*  93itte,  i^m  ein  ©utad^ten 
barüber  aud}uftellen.  S)ag  9)anjiger  aRinifterium  er&ärt  in  feinem  @ut« 
ad^ten^  bog  ba^  gegnerifd^e  ©emeinbegUeb  in  SEßiIna  fid^  fd^n^erer  aU 
S)ingen  oerfilnbigt  l^abe^  finbet  es  bal^er  für  billig,  bag  fingen  mit 
SftüdEftd^t  auf  feine  lange  S)ienji3eit  im  älmte  bleibe  unb  überlädt  e^  bem 
S)ingen^  ob  er  von  biefem  ©utad^ten  n)eiteren  ©ebraud^  mad^en  tooUt 
ober  nid^t  2)ingen  bantt  bem  2)an}iger  äßinifierium  für  baS  il^m  bemie- 
fene  SSoJ^IiuoIIen/  bebauert  t&  abtx,  bag  baS  ^inifterium  baS  ©utad^teif 
nid^t  birect  an  bie  .^abligen  ^^fpectoren^'  gefenbet  ||abe  unb  für  ij^n  bei 
ben  ^Gommiffarien"  bittUd^  eingefommen*)  fei,  unb  feine  Sitte  ge^t  nu« 
nod^  ba][|in,  bag  bie  S)anjiger,  n^enn  bie  ^Sommiffarien''  in  SDanjig 
einen  älmtdnad^folger  für  il^n  fud^en  foUten,  für  il^n  fid^  ^ermenben 
möd^ten. 

^n  bemfelben  ^a^x^  rid^tet  aud^  6l^riflop|i  @ennert,  $aftor  ju  ^\U 
ten  in  Surlanb,  bie  Sitte  an  baS  S>an}iger  aRinifterium,  eine  3lufforberung 
an  ben  $er}og  oon  Surlanb  ergeben  }u  laffen,  bag  er  perorbne,  bag  aQe 
©eifilid^e  ben  Segen  fo  fpred^cn  foUen,  wie  er  4. 3Kofe  6  SerS  24  big  26 
gefd^rieben  ftel^t  S)aS  S)an}iger  ailiniflerium  antn^ortet,  bajs  ber  ^erjog 
ed  ^.ungnäbig  aufnel^men  lönnte'^,  wenn  baS  Sandiger  äJlinifterium  un« 
aufgeforbert  ||ieriu  ettoaS  unternähme  unb  eS  !önne  bal^er  nur  ben  Statl^ 
geben,  baS  curldnbifd^e  äRinifterium  möge  felbfl  mit  ber  Sitte  um  ^ex* 
fleOung  einer  fold^en  Uebereinftimmung  beim  ^ei^og  einfommen**). 

aRit  pertrauungdoollen  Sitten  ober  Slnfragen  loatibten  fid^  aud^ 

hxt  CMugltfcHtu  anktrer,  Utifiiftx  £inbrr 

namentlid^  ©addfenS,  ber  Ißfaij,  SRedHenburg ,  ^oljleinS,  ^annoüer*, 
&äfWxm^,  Saiem^,  9Ln^alt»,  mie  ber  ©raffd^aft  SBemigerobe  an  boS 
S)an}{8er  atinifterium  unb  ben>eifen,  in  meld^r  bröberlid^en  Sd^tung 
bas  leitete  in  ber  eoongel^d^en  Jlird^e  S)eutfd^lanbd  {lanb. 

3lm  23.  3uni  I649'**)  ge^  beim  »anjiger  aRinifierio  ein  »itt^ 
fd^reiben  9on  Sonrab  9)aoib  f&iU^x,  6uperintenbent€n  unb  ^robfl  jtt 


*)  S)ad  S)aniigc¥  iKtniflenum  tonnte  bitfed  nid^t  t^un,  xotil  cd  toon  biefec 
@cUe  toeber  }ur  (Snlfc^eibung  nod)  jui  8Rdnung«<9[eu6erund  aufgefoTbett  n>ar. 

**)  ^tefe  tfl(t{id^t«)>one  Qefonnfn^cü  to\t  pe  ^icr  unb  au4  in  i»te(en  anbern 
%&Vitn,  xoe  einzelne  Geifllic^,  ba«  !3)anaisec  SKiniflenum  au  2)tBgfn  fiuffovbcrten^ 
beten  I8u«glei(^ujig  i^m  ut(tt  pblag,  ||at  bem  S)anaigeK  JD{tnijlerMim  bie  Hf^tung  gc^ 
{i<l^eTt,  bie  ed  au4  auatoftrt«  fl(>^9S* 

•••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol,  IV.  Lit  X.  No.  3L 

31 


530 

©d^Iieben  im  Sl^utffirflentl^um  ©ad^fen  ein,  worin  er  mittl^eilt,  bafe  bic 
ftird&c,  bie  ^ßfarrgcbäube,  bie  ©d^ule  unb  bie  ©tfitte  ju  ©d^Heben  nicbcr^ 
brannt  feien,  bafe  ber  e^urfurjl  jroar  eine  ©oDecte  in  allen  ^^©ynebien"*) 
feine«  Sanbe«  angefünbigt  l^abe,  bafe  aber  bie  Seute  im  Sanbe  am  feien 
unb  wenig  geben  fönnen,  unb  bafe  man  bal^er  -um  UnterfHl^ung  aus 
5Danjig  bitte.  S)a3  ajliniflerium  gewährte  ^ier,  mie  in  fi^nlid^en  gdtten, 
feine  brüberlic^e  SSeil^ilfe. 

®(ä&on  am  14.  Dctober  be«  folgenben  3al^reg**)  fd^reibt  bie  lut^e^ 
rifd^e  ©emeine  ju  Dppenl^eim  in  ber  ^ßfalj  an  baö  3)anjiger  SJKniilertum 
unb  tl^eilt  bemfelben  mit:  ©nft  blfil^te  bie  lutl^erifd^e  Äird^e  in  ber  Wk, 
bann  aber  rourbe,  ungead^tet  bei3  ©lanben«  ber  ,,S3oroorbem"  unb  ber 
„Älagen  auf  ben  Sleid^tagcn  unb  ber  faiferlid^en  SKanbate,  bie 
ungeänbcrte  augSburgifd^e  ßonfeffion''  abgefd^afft  unb  bad  refonnirte 
»efenntnife  eingefül^rt  „^a^  Sleligion^wefen  ift  feit  bem  Sfleligion^frie^ 
ben  in  einem  ^Ättanrnt  pon  90  Salären  jel^nmal  gednbcrt  morben"  unb 
bie  Sutl^eraner  l^abcn  in  biefer  3^tt  We  freie  2lu«äbung  be8  ®lauben3 
balb  neben  ben  Stömif d^^fat^olifdben,  balb  neben  9tef ormirten,  balb  neben 
Seiben  gel^abt,  finb  aber  immer  mieber  t^erbrängt  worben.  3^  weil- 
pl^älifd^cti  grieben  mürbe  i^nen  jmar  1648  bie  freie  äuMbung  i^re^ 
®lauben«  gewährt  unb  feflgefe|t,  alleg  in  ben  ©tanb  be«  Sa^r^  iG-^'i 
ju  t)erfefeen  unb  ber  El^urfürft  6arl  Submig  unb  ^ßfaljgraf  bei  Ä^ein 
BemiHigte  i^nen  Stile«;  aber  fie  Iiaben  bod&  nid&t«  mel^r  aufbringen  Wn^ 
nen  atö  ben  not^bürftigen  Unterl^alt  für  i^ren  ?ßfarrer  unb  bie  Qi)^^' 
biener.  Se^t  |aben  fie  begonnen  ein  5ßfarr^au«  unb  ein  ©d^ul^au^  j« 
bauen;  aber  bie  burd^  Sronb,  ^eftilenj  unb  junger  ^eimgefud^te  ©tabt 
ift  au^er  ©tanbe  ba«  S3egonnene  ju  ooSenben  unb  fie  bitten  ba«  3)am 
}iger  äJHnifterium,  il^r  ®efud^  um  eine  SoHecte  beim  ffiat^  $tt  unterfiu^en. 

mtJ)t  in  bo«  3ttnere  be«  Aird^lid^en  greifenb  ift  bie  älngelegen^eit; 
in  meld^er  ba«  geiftlid^e  äRinifiterium  ju  SSii^mar  in  SDledKenburg  ftd^  ^^ 
ha«  SJanjiger  2Äinifierium  menbet.  am  2.  äugufl  1664  fd^reibt***)  ber 
j^uperintenbent,  bie  ^aftoren  unb  SDioIonen  ju  SBi^mar  an  ba«  3)a# 
ger  SRinifterium,  e«  fei  i^nen  ^bie  SCud^tigleit)  unb  ©orgfalt"  bei 


*)  90  nennen  He«  bie  Sften. 

*•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  T.  No.  19. 

***)  Nota  nobis  stqne  p«r«pecta  satU  est  Tostra  in  judicando  dexterit&s  et 
dxQißeia,  in  sappeditandis  consUiis  promptitudo  oc  fidelitaü,  Vectra  reniin  theologi- 
canun  inaignis  peritia  ac  ezperientia. 


531 

S)attitget  3RiuifietU  ,,unb  feine  SereitmiDiglett  unb  ©laubeni^treue  bei 
SrtJ^eilung  von  Siatl^fd^Iagen^  n)ie  aud^  feine  au^geieid^nete  Aenntnig  unb 
Srfal^rung  in  t^eologifd^en  @ad^en  l^inlfinglid^  be!annt  unb  von  i^nen 
anerlannt'^  voed^alb  fte  nun  anüf  burd^  biefeiS  @d^reiben  baffelbe  bitten, 
il^nen  mit  ju  t^eilen,  burd^  nield^e  SRittel  ,,ber  Seib  Sl^rifti*)  (bie 
^d^e)  gegen  bie  RaxiSt  ber  SBeltlid^en^'  geftd^ert  loerben  tonne.  S)ie 
fraglid^en^  auf  873  93ogen  mitgetl^eilten  fteben  ^untte,  ftnb  uad^fot 
genbe  nebfl  ben  t)om  9)an}iger  3Rini{lerium  am  8.  September  1664  ge« 
gebenen  @ntfd^eibungen: 

1)  Jtann  ein  urt^eU^fal^iigeiS  aRinijlerium  **)  /  wenn  edüber  tl^eologis 
fd^e  fragen  unb  fird^Iid^e  äfngelegeul^eiten  befragt  n)irb,  fein  Urtl^eil 
Scmanbem  oerfagen?  Unter  Berufung  auf  meiere  6d^riftfletten***) 
Wieb  biefe  f^rage  t)emeint  unb  auf  ba^  SSeifpiel  ber  $rop|eten, 
älpoftel  unb  ftird^eno&ter  l^ingemiefen,  bie  in  göttlid^en  S)ingen  bie 
(Sntfd^eibung  gaben,  n)enn  fie  gefragt  mürben.  ,,9)edl^albt)  foQ 
bie  ^rajrid  bed  meltlid^en  9iegimentd  biefe  lird^Ud^e,  burd^  3^l^r« 
l^unberte  gel^eiligte  $rapd  uid^t  aufl^eben^.  @ie  berufen  fld^  bamt 
nod^  auf  anbere  Stellen  ber  l^eiligen  @d^rift  unb  ber  itird^enodterft) 
unb  macj^en  von  jeber  SäibelfteSe  bie  befonbere  älnmenbung  auf  ben 
Dorliegenben  %aU,  mo  bie  Dbrigleit  bie  @rtl^ei(ung  oon  tl^eologifd^en 
®utad^ten  unterfagt  ^atte. 

2)  @d  mirb  gefragt,  ob  ein  äRagiftrat  mit  gutem  ©emiffen  (als  d^fi» 
Hd^e  Obrigleit)  bie  (SrtJ^eUung  fold^er  Senfuren  »erbieten  linm. 
J^ierauf  mirb  geantwortet,  bad  fei  Sünbe  miber  ®ott,  miber  hai 
geiftlid^e  älmt,  miber  baS  obrigfeitlid^e  9lmt,  miber  bad  fl&o^l  ber 
Itird^e,  miber  bie  £iebe  jum  SRid^flen  unb  miber  bie  äBal^rl^eit 
felbfi 

8)  Jtann  ebi  SRiniflerium  mit  8ema|ning  eines  guten  @emiffen8  buvd^ 


*)  Corpus  Christi  inachinamentU  Politicornm. 

**)  S«  »Üb  ein  Unterf^ieb  imifc^en  iirt^etl0|£(igcn  SRiniflericn  unb  folc^en,  bU 
t9  ni(^t  flitb  gemalt,  non  enim  hoc  Xagiofia  in  qaosTis  divini  verbi  Miniatros  cadit. 

***)  ^aggfti  2,  13;  1.  Sorint^.  12,  7;  1.  Vetr.8, 18  unb  4  10;  SRatt^.  10,  8; 
JKatt^.  25,  2;\ 

t)  Praxis  poUtica  hanc  eccleniae  praxia  multis  saeculia  eorroboratam  non 
labefactet. 

tt)  3crem.  15, 19;  9pt^\tl  22, 26;  1.  Ximotb.  3, 2;  2.  Simot^.  2, 24;  ZiU  1, 
9;  aet.  20, 28;  1.  $etr.  5, 2;  &xtiäf  4,  33;  mm.  12, 5;  1.  (£ori]itb.  12, 12;  6)>^ef.  i, 
16;  1.  S^eff.  i,  18;  3alob  1, 19 ;  1.  3o^.  4, 1 ;  Chrysottom.  hom.  35  in  Matth. 

34* 


532 

SSenoeieerung  ber  Senfur  bem  äRagifhot  ge^otd^n?    2)ie  %taQt 

tpirb  Demeint. 
4)  &inb  von  betn  bejetd^neten  äRiniflerinm  übet  neue,  unter  Ititl^en^ 

fd^en  S^^eologen  nod^  gegenw&rtig  befinrod^ene  ^agen  Seitfuren 

3U  geben? 

§är  bie  33erneinung  biefec  e^age^  l^eigt  t&,  fd^einen  mebre 
@d^riftfteDen  *)  ju  ff)red^en,  unb  ebenfo  ani^  \>a&,  »ad  ättl^anaftud  im  fieben 
bed  älntoniui^  von  biefem  erj&^It,  n>enn  er  mittbeilt^  ba^  er  bie  }tt  i^m 
Aommenben  gefragt  l^abe^  ob  fie  aud  9(eg9pten  ober  aM  Serufalem 
I&men,  bad  ^eigt^  ob  fte  Xlnmid^tiged  ober  Süd^tigei^  fragen  moQten. 
@i  lel^rt  aud^  iiberbied  bie  @rfa^rung,  bag  fold^e  Senfuren  ben  @treit  }u 
n&l^ren  unb  neue  @treitig!eiten  ju  erjeugen  pflegen^  unb  ed  ift  nid^t  ju 
ertOQjrten^  ba^  (practif(!^e)  @eiftlid^e  (SRiniflerien)  bie  @treittgletten  ent- 
fd^eiben  unb  fd^lid^ten  »erben,  wel^  bie  2:^eologen  (^!ttltäten)  nid^t 
entfd^eiben  lönnen. 

^iegegen  ifl  aber  }u  benteäen:  1)  &  wirb  burd^  ben  oufgefleDten 
®runbfa^  bie  ^rei^eit  jur  Srt^eilung  von  Senfuren  beemtr&d(^tigt  unb 
bie  ganje  Sad^e  bahuxö)  in  bad  belieben  ber-  SRenfd^n  gebrad^t,  inbem 
man  bann  ja  jjebe  §rage  in  biefe  Megorie  fteHen  Idnne.  if)  ®rabe 
beiSl^alb,  bamit  biefe  neue  SReinungen  ftd^  nid^t  weiter  aui^breiten,  muffen 
fte  burd^  bie  Senfuren  ber  2:§eoIogen  begronjt  unb  fo  bie  leeren  SBort« 
Sanfereien**)  vermieben  »erben.  Ueberbied  feigen  meiere  Sugen  me^r 
ald  ein  einjiged.  o)  Senfuren  »erben  über  <3ad(ien  gegeben^  über  bie 
leidet  ein  Streit  entftel)en  {ann  unb  eben  barum  ftnb  fte  nöt^ig,  bamit 
iein  ©treit  entfiebe. 

^ugerbem  ift  ju  bemerfen,  bag  burd^  (Srtl^eUung  von  Senfuren  bem 
Streiten  über  Unbebeutcnbei^,  »o  vox  ber  apoftel  spaulud  »amt,  ©orge^ 
beugt  »erbe.  £l^eologifd^e  Streitfragen  ftnb  )u  unterfiid^eii  unb  }u  prü^ 
fen;  benn  neue  SKeinungen  unb  Streitfragen  finb  nid^t  immer  unnul, 
»ie  fie  ber  »eltlid&en  Dbrig!eit  erfd^einen.  6«  »irb  nun  fd^arf  unter- 
fdjkhen,  »cld^er  2lrt  fie  fein  Knnen  unb  bemcrft:  Sie  betreffen  entroeber 
©e^eimniffe^  bie  ®ott  aDein  »eig  ober  fte  gel^ören  bem  ©lauben  atu 
S)ie  fragen  über  ben  ©lauben  aber  finb  entmeber  nuftUd^e,  »eldbe  aur 
(Srbauung  ber  ftird^e  bienen,  ober  unnü|e  unb  ^abf onberlid^e'' ♦•*),  bie 


♦)  XimotJf,  (J,  21.  4  imb  5;  2.  Ximot^.  %  16-23;  %U.  n,  9. 
^  AoyQf4aXt<Ki  et  xait^o^uxvUu, 
•**)  Ouriosae. 


533 

nid^t  erbauctt  unb  nur  Streit  bringen.  5E)ie  le^teren  finb,  nrfe  ber  3Ipoflel 
fagt,  ju  rermriben.  SBenn  man  femer  fage,  baß  ©enfuren  oft  ben  ©trelt 
nftl^rett,  fo  ift  ju  bemerten,  ba§  baö,  roa^  jum  Slccibcnj  gel^ore,  bie 
©ad^e  nld^t  aufgeben  fönne.  Sluf  ben  ©inrourf,  bafe  ©cifllid^c  nid^t 
fd^Itd^ten  werben,  roa»  Sl^eologen  nid^t  fd^Iid^ten  fönnen,  ifl  su  antworten, 
ba§  mand^e  ajlimflerien  SRonner  in  il^rer  3»itte  l^abcn,  bie  fid^  mit  afa« 
bemtfd^en  ©lubien  befd^äftigen  unb  wadfer  auf  biefem  ©ebietc  arbeiten, 
ol^ne  baft  bun|  i|re  arbeiten  anbem  2.l^eologen  bie  e^re  genommen 
werben  foH. 

5)  6^  wirb  gefrogt:  Äann  ein  SRiniflerium,  wie  e^  bejeid^net  ifi, 
einen  oon  einem  ^olitifer  (b.  b-  eine  ber  roeltUd^en  Dbrigfeit  angebßrenben 
^erfon)  entworfenen  5paragrapb^n,  ber  ber  neuen  Äird^enorbnung  einge* 
fugt  ifl,  mit  gutem  ©ewiffen  annehmen  unb  ftd^  i^m  unterwerfen? 

®er  in  bie  Äird^enorbnung  ju  SBBi^mar  eingcfd^obene  ^aragrapb 
lautet:  „SBir  wollen  infonberbelt,  bafe  äße  ^ßofloren  unb  ^jJrebiger,  Äird^en 
unb  ©d^ulbiener  unferer  ^errfd^aft  fid^  aller  ber  Disputationen,  ©treit 
unb  ©ejdnf  frember,  neuer  SReinungen,  aud^  berer,  weld^e  unter  ben 
lutberifci^en  %^toloQtn  einfl  gefd^e^en,  gänjUd^  cntmü&igen  unb  feiner 
®eflalt  burd^  ©d^riften  ober  fonft  tbeilbaftig  mad^en,  berowegen  benn 
ibnen  nid^t  erlaubet,  barilber  ßenfuren  ju  ertbeilen;  fonbern  abjuweifen 
fd^ulbig  fein  follen-" 

2tui8  bem  Dbengefagten  folgt,  bo§  ber  ajlagijtrat  „feine  ©id^el  auf 
einen  fremben  Sldfer  fenbet",  ba  er  baS  ©rtbeilen  oon  ßcnfuren  überbaupt 
©erbietet,  unb  bafe  ba^er  ba«  ?Dlini{ierium  bicfem,  wit  ©ewal^rung  eine« 
guten  ©ewiffen«,  ni(|t  beijHmmen  bürfe. 

6)  ®«  wirb  gefragt,  ob  nad^folgenber  ^ßaragragb  mit  gutem  ©ewifs 
fen  angenommen  werben  lönne:  „Snfonberbeit  wollen  wir,  ba§  bie  5ßre» 
biger  in  i^ren  eigenen  ©ad^en  unb  ^änbeln ,  worüber  fie  mit  3emanb 
in  ibrer  ©emeine  ftreitig  pnb,  fid^  alle«  S;afiren«,  Sünfted^en«  imb  ©d^et 
ten«  gftn}lid^  bei  SSermeibung  ber  Sntbebung  oom  Slmte,  fo  lange  ber 
©treit  wft^rt,  entl^alten;  fonbern,  wenn  fie  oon^emanb  befd^wert  ju  fein 
oermeinen,  fold^e«  bem  ©uperintenbenten  anzeigen,  ber  mit  d^i^^b^^S 
eine«  unb  be«  onbem  ^rebiger«  jwifdjen  ibnen  bie  ©üte  oerfud^en,  unb 
in  Sntflel^ung  bei  ber  Dbrigfeit,  bag  fd^leunig  in  ©ad^en,  bie  ^rebiger 
angel^enb,  Siotb«  gehalten  werbe,  Slnfud^ung  tbun,  unb  ba§  l^ieoon  auf 
ben  ftanjeln  nid^t«  gerä^ret  werbe,  SBerma^nung  unb  @infe^en  tbun  foQen/' 

hierauf  wirb  antwortet,  bag  biefen  93eftimmungen  nid^t  nad^  gelebt 
werben  fönne;  benn  i)  fie  wiberfpred^en  ben  ^Jefttmmungen  ber  Cafui^ 


534 

Pen  tmb  toetben  Me  ®rünbc  aus  ber  ,,Äird^etts5pr«j^"  be«  S|niKatt 
Woiam^  angefül^rt. '^)  2)  @d  mx\>  l^ieburd^  bad  9(int  bet  Sefteafung 
burd^  9Borte  foIfd^Kd^  „dnt  %apxmi  »nb  ein  anfied^en''  genannt 
3)  98er  foQ  auf  beut  Sanbe^  toenn  bie  @uiSpen{ton  verfugt  i%  ben  ^oflor 
vertreten?  Ueberbied  ifl  ein  fufpenbirter  $a{lor  eine  ^ßerfon,  bie  man 
verfpottet  4)  &  ifl  biefe  aRaagregel,  bur(i^  Sufpenfion  ju  beflrafen, 
eine  Sntel^ng  für  ba^  obrigleitlid^e  9(mt  bed  aRagifiratd,  toeU^er  ja  baju 
verpflid^tet  ifi,  ia»  pKen  be«  Urtl^eild  au  6ef(i^leuntgen,  i9&l(irenb  ba{felbe 
nad^  biefem  ^aragrapl^en  l^ingefd^Ieppt  n)irb. 

7)  @j$  n)irb  enblid^  gefragt^  ob  ber  nad^folgenbe  ^aragropl^  mit  gu- 
tem ©ennffen  von  ben  ®ei{Uid^en  gel^alten  n)erben  Idnne :  ^Seoorab  be^ 
fel^len  n)ir  emfUid^^  bag  bie  ^rebiger  ber  ®ad^en,  fo  vor  @erid^t  unb  auf 
Slatl^^&ufer  gel^ören,  |td^  nid^t  annehmen,  nid^t  baritber  auf  ben  itonjeln 
3tt  prdjubiciren  anmaßen;  fonbem  bent  Siedet  aOentl^alben  ben  Sauf  laffen; 
infonberl^eit,  bag  fte  bie  Dbrigleit  in  i^rent  Xmt  nid^t  ein-  ober  angreifen, 
nod§  vor  ber  ®emeine  befd^impfen;  fonbem  votwx  wiber  biefelbe  fte  vtt- 
meinten  il^red  9[mted  )u  pflegen  ju  fein^  fold^e  mit  bem  ©uperintenbenten 
barüber  9tatl^«  pflegen  foUen^  bamit  burd^  unjeitige  S^pirung  ber  Obrig' 
leit  nid^t  n^iberfeglid^e  SBorte  unb  Serac^tung^  bal^er  benn  9lufru^r  unb 
Empörung/  gefUftet  n)irb ;  baburd^  gleid^mo^I  nid^t  benommen,  bie  Dbrig' 
leit  oon  i^rem  S(mt  auis  ©otte^B  98ort,  o^n  afnjiel^ung  @pecialfad^en;  )U 
unterrid^ten  unb  i^re  firgerlid^e  @ünben  fflr  Saugen  ju  {leDen,  m(4  ^^^ 
fheitenbe  Parteien  iwc  93erfd§nHd^Ieit  unb  f^^rung  ber  6ad^en  o^ne 
Verbitterung  unb  bdfen  S3orfa|  ju  erma^en'^ 

^iegegen  mirb  erinnert:  1)  iS^  n)irb  aU  unbesioeifett  rid^tig  ange- 
nommen,  bafe  bie  Sfinben  ber  Dbrigfeit  aud^  unter  ba«  ,,6ffentli(^ie 
etrafamt"**)  be«  geifttid^en  ämte«  faDen,  jumal  romi  ber  3:eft  barauf 
fül&rt  SBie  bie  ^ugenb  ber  Dbrigfeit  ju  loben,  fo  finb  aud&  i^re  ©ün? 
ben  ju  ftrafen.  S>iefeS  fd&eint  aud^  ber  ©d^lufe  be«  angeführten  Sßara- 
pl^en  onjucrfennen.  2)  <Die  ©flnben  ber  Dbrigfeit  fielen  entroeber  an^- 
gemad^t  al«  fold^e  feft,  ober  flel^en  nod^  nid^t  fefl***).  S)ie  nod^  nitjt 
auSgemad^ten,  feftftel^enben  @änben  ber  Dbrigfeit  faDen  nid^t  unter  bad 
dffentlid^e  @trafamt,  mol^il  aber  bie  au«gemad^ten  unb  feftfiel^enben. 
9)ie  au«gemad^ten  unb  feftflel^enben  @änben  ftnb  entmeber  affentlid^e,  unb 


*)  Praxis  eccleiiarom  M-  Chrijt  AvSani  Par.  I.  Qu.  17,  p.  85. 
**)  Elenchus  publicns. 
♦**)  Cert»  aut  incerta. 


535 

Wefe  fattett  unter  ba«  offctttlUJe  ©trafamt,  ober  private,  bief e  faCeti  unter 
bag  5ßrit)at=©trafamt  ber  SKbmonition,  bcr  Snnal^nung.  3)  Seim  ©traf^ 
amte  ift  nod^  1.  ä^imotl^eum  5  93er^  2  bie  l^öd^fte  äBei^l^eit  }u  beobad^^ 
ten;  benn  anberd  fiub  bie  Slugen,  unb  anber^  bie  %ix^e  bei  ^anfi^eit  ju 
bel^nbeln^  fagt  fd^on  @regor  t)on  9la}iani.  S)iefe  3Bei^^eit  erforbert^ 
bal  ber  S)iener  S^rifti  filr  feine  ^erfon  felbfl  bei  9lu^übung  be^  ©traf^ 
amtd  gegen  bie  Obrig!eit,  biefer  hoä)  feine  (Sl^rfurd^t  bemeife;  bag  er  fid^ 
l^üte^  bad  älnfe^en  ber  Obrigleit  bei  ben  Untergebenen  ju  untergraben; 
bog  er  bie  @rabe  ber  Srmal^inung  einhalte  unb  nad^  ben  äSorten  beS 
Soldann  Slanooiu^  ju  3Mid&a  3  ©eite  80  juerfl  prioatim  unb  fanft,  unb 
bann  erft  öffentlid^  nnb  ftrenge  ftrafe^  unb  bag  ber  ©eiftlid^e  feinen  amt^ 
liäftn  S)ienft  gegen  bie  ^uftd^ere,  bie  biefe  ©ranje  überfd^reiten  foQten. 

@^  n)irb  l^ienad^  ber  ^nl^alt  bed  in  Siebe  fle^enben  ^aragropl^en 
jurüdgemiefen^ 

1)  n>egen  bed  barin  entl^altenen  SäerbotS,  burd^  n)elddes  bie  fpecieQe 
ßenfur  bed  SRagißratd  aufgel^oben  merben  foH.  greilid^  n^iU  ber 
^aragrap^  eine  geniiffe  ß^enfur  beS  3RagiftratS  burd^  \>ai  geiftlid^e 
Slmt  gefitttten;  aber  ^ol&ne  anjiel^ung  unb  ©pecial=©adden".  S)iefe 
(Sinfd^ränhing  ifl  aber  gegen  bad  göttlid^e  9ted^t^  unb  gegen  aQe 
S3eifpiele  ber  l^eiligen  ©d^rift  wie  ber  Äird^e. 

2)  äBegen  ber  SSerunglintpfung  ber  Genfur  überl^aupt^  ba  fte  eine 
Hemmung  ber  ^n^i,  ein  Sin-  unb  Singriff  in  ba^  SIntt  ber  Dbrig^ 
feit^  eine  SBefd^impfung  ber  Obrigleit  oor  ber  ©emeine,  eine  unjei^ 
tige  S^aprung  ber  Obrigleit  genannt  niirb. 

3)  SBegen  be^  SOlangefö  an  einem  äJ^nlid^cn  93eifpiel;  benn  eS  giebt 
nirgenbs  eine  Äird^enorbnung,  bie  ,,ba^  ©trafamt  in  ^Betreff  ber 
Dbrigleit"*)  fo  einfd&ränit. 

4)  äBegen  be^  3^0^{^ä^^ni{f^^  i^^  in)eiten  ^aragrapl^en  biefeS  (Sapitetö, 
n)0  ed  l^eigt:  „Wtan  bie  ©iinbe  nid^t  offenbar  unb  ärgerlid^,  bie 
öffentlid^e  ä^e^rafung  nid^t  gefd^el^en  foll^  el^e  unb  juoor  mit  bem^ 
weld^er  eined  füubigen,  unbugf ertigen  ütben^  tJ^eill^af tig  ift,  gerebet^' ; 
benn  aui^  biefen  äBorten  folgt,  bag  bei  öffentlid^en  ©ünben  mit 
ber  prioaten  Srmal^nung  nid^t  }u  beginnen  fei,  ma^  bie  Safuijten 
burd^  bie  ©d^riftfleDe  1.  S^imotl^ieum  5  aSer8  20  beroeifen.  Raffet 
beflimmt  aa^  bod  Sübeder  äRinifierium  im  ,,9ebenlen  oom  Strafe 
amt^'  ©eite  15,  ba^  ba»  ©trafamt  ,,auf  ieben  ^  ein  jeber  ^re- 


*)  Elenohus  Magiatrfttns. 


536 

biger  (too  feine  ?ßnoat'6rinnerung  ntd^  patt  ftnbet)  ungefd^eut  unb 
im  SBertraun  ju  ®ott  ol^ne  %\xtö)t  in«  SEBer!  flette,  utü)  bcr  Dbrigf cit 
^ceffe  t)or  affer  ©emeine  öffentlich  fhrafen  mvi%  bieroeil  er  anberd 
feinem  ämte  fein  ©eitflge  getl^an  l^af. 

aud^  einjelne  ©eifitlid^e  manbten  ft^^  in  fird^Iid^en  9[ngelegen^eiten^ 
mit  ber  Sitte  um  SRatl^  unb  Seifianb  t)on  ÜRedlenburg  au«  Dertrous 
ungdDoQ  an  bad  S)an}iger  ÜJKnifierium.  9lamentTi(^  mar  eS  ber  M. 
Soad^im  ©d^rJber  }u  Slofiod,  meldjer  fd^on  am  23.  Dctober  1659*) 
ntt(^  3)anjig  fd^rieb  unb  an  ba«  ©anjiger  SJKniiierittm  einen  Sltattat 
,,t)om  d&riftlid^en  Sann"  einfanbte,  in  meld^em  er  Sorfd^Idge  über  redete 
^anbl^abung  be«  Strafamte«  mad^te  unb  jugleid^  anfragte,  ob  nid^t  bie 
^eraulgabe  einer  Saienbibel  für  ben  ,,gemeinen  SWann"  jmedfmfifetg  fein 
mürbe.  S)a«  ©anjig^r  9Rinifterium  finbet  bie  98orf(i^läge  für  ba«  Strafe 
amt  nid;t  immer  für  )medm&|ig,  mol^I  aber  ifl  e«  mit  bem  Sorfd^lage  von 
$erau«gabe  einer  SBibel  für  Saien  einoerfianben,  6d^r5ber  mn^  ein 
gemiffenl^after,  tl^atlr&ftiger  9Rann  gemefen  fein,  bem  ba«  SBol^l  ber  ftird^e 
fel^  am  ^erjen  tag;  benn  nod^  am  11.  Dctober  1664 •*),  al«  er  fe^r 
leü)enb  mar,  fo  bafe  ba«  oon  il^m  ©efd^riebene  laum  nod^  ju  lefen  iji, 
fd^reibt  er  an  ba«  aRinifierium  ju  S)an}ig,  baB  er  bamit  umgebe,  beim 
9leid^«tage  um  eine  „©pnobe  ber  Jll^eologen"  anjul^alten,  auf  ber  bal 
befprod^en  werben  fott,  ma«  ber  Äird^e  notl^  tl^ue.  6r  erbittet  fid^  boju 
ba«  ©utad^ten  ber  S)anjlger  unb  perfprid^t  eine  ©d^rift  ju  biefem  3roede 
bruden  ju  lajfen,  roeld^er  ©d^rift  bann  ba«  S)anaiger  ©utad^tett  beiges 
brudt  werben  foll.  9famentlid^  liegt  ll^m  ber  bamalige  3wflanb  ber 
beutfd^en  Unioerfitäten  fe^r  am  ^erjen  unb  er  miff  ,,ba«  oerflud^fte  pennal- 
unb  national -aSefen"***)  abgefd&afft  miffen.  gr  bittet  bie  Sjanjiger 
©eifllid&en  baju  mit  ju  l^elfen,  bafe  biefe«  Unroefen  auf  ber  Unioerfitat 
Äönig«berg  abgefd^afft  werbe,  unb  mit  ba^in  ju  arbeiten,  baß  ein  @efe| 
gegeben  merbc,  nad^  weld^em  ber,  roeld^er  wegen  fold^er  Ungebul^r  im 
^anbeln  oon  einer  Untoerfitfit  relegirt  fei,  t)on  feiner  anbem  Uniwrfität 
aufgenommen  werben  bürfe. 

@ln  eldrenooDe«  3^w8Wt§  für  bie  Sld^tung,  in  weld^er  Dr.  IBotfad, 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  T.  No.  10. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  LU.  X.  No.  3. 

***)  3n  ber  eittengcf^ic^tc  S)eutfi^Ianbe  i^  befatint,  l^ag  man  fe^r  lalt§t  flSer  bie 
9lrt  gellagtr  lote  bie  neuen  iOtitdlrger  ber  Unit)erfitöten  bon  i^ren  älteren  SRitjInbirenben 
aufgenommen  tourben,  n>e((j^e6  man  „H^  ^ennal«  unb  9lattonaI«23efen"  nannte,  unb 
bag  biefe  Unfitte  erfl  {eljfr  f^t  mit  Wlüf^  abgefttllt  »orben  ifl. 


587 

ber  ©enlor  be8  S)ai!jt8ec  gRinlilertt,  flanb  unb  baburij  jugtcid^  für  ba8 
ßefammte  SRiniflcrium,  war  t^,  aU  am  14.  3uK  1668*)  SWatt^la«  Sffia«* 
mut|i,  orbentliti^et  ^tofeffor  bcr  l^cbräifd^cn  unb  orlcntalif^en  ©prad^cn  ju 

Stitl  in  ^olftein  an  Sotfad  fd^rieb.  SBa^utl^  ^at  bie  Se^aup« 
tnng  bcö  Sonrlng  nnb  fcinci^  ©d^rolcöcrfol^neiS  ©aubertu«,  bag  ber  a;^ 
bciJ  alten  2;eflanient8  unjuperläfpg  f et  unb  bamm  neue  fie^arten  **)  auf* 
Benommen  werben  müßten,  angegriffen  unb  Ifl  barum  von  Eonring  In 
einem  fogenannten  ,,®ratuIation«-Sriefe''  auf  eine  fel^r  el^renrfi^rige  SBeife 
angegriffen  morben***).  ®r  roitt  nun  jur  SRed^tfertigung  feiner  ?ßerfon 
unb  feiner  Uebeqeugung  „von  ber  Suoerldfjtgleit  be^  altteflamentlld^en 
JJefte^"  fd^reiben  uub  bittet  ben  Sotfacf,  il^m  über  bie  betreffenbe  ©d^rift 
ein  ©utad^ten  jugel^en  ju  laffen,  rotld)t^  er  bann  mit  feiner  Sled^tferti* 
gungöfd^rift  abbrudfen  laffen  nnff. 

3n)an3lg  Sal^ref)  fpfiter  fd^reibt  S^cob  ©omfrell  von  ®6erl^er|,  Dr. 
ber  S;]^eologie  unb  ^rebiger  ju 

Sflneburgtt)  ein  ba^  JDanjlger  SJlinificrium,  fid^  beffen  ,,©o]^n 
unb  ©ruber  in  S^riflo"  nennenb,  unb  überfenbet  eine  ©d^riftttt)/  bie  er 
unter  bem  a^itcl  „ber  ttjenig  bauenben  heutigen  Äird^enle^rart  |öd^ftnö« 
t](|ige  SSerbefferung''  im  Saläre  1688  l^erauSgegeben  ^atte.  6r  fügt  bie 
Sitte  bei,  i^m  ein  ©utad^ten  über  bie  Don  il^m  gemad^ten  93orf(!^(&ge  in 
83etreff  bed  ^rebigenS  }uIommen  ju  laffen,  unb  faH^  man  mit  i^m  gleid^er 
aReinung  fein  foWe,  il^m  biefe«  ju  fagen  „ol^ne  Slnjüglid^feit  ber  ^ßcrfon 
nnb  alfo,  bag  ed  im  Sngeftd^t  be^  ^öd^fien  ©otteiS  unb  ber  ganjen  mer- 
t|ien  Äird^e  gefd^el&e".  J>omfreE  »ariirt  auf  ben  erflen  Seiten  feiner 
©d^rift  ba8  2;i|ema  in  90  cerfd^iebenen  formen  unb  faßt  es  julefet  nad^ 
Sefala«  29g8erS  21  fo:  „S5e«  ungöttlid^en  ^rebiger«  ©flnbe".  3n  ber 
SSorrebe  unb  Anleitung  meifl  er  unter  Stnfül^rung  von  ©d^riftfleHen  unb 
©teDen  clu^  jtlrd^enoätem,  toie  aus  ©d^riften  ber  eoangelifd^en  Aird^e 
nad^,  baß  t^  nötl^ig  fei,  in  ben  öffentlid^en  gottedbienfilid^en  SSerfamm« 

*)  Cfr.  Act  Min.  Oed.  Vol.  IV.  Lit.  X.  No.  2. 

**)  0le  nahmen  8e9arttn  auf,  bie  meber  ttn  Sttxt  noci^  fttüpif  flanben. 

•••)  Conring  nennt  ben  2Ba«mnt(^:  Sycophanta,  judaizans  sycophanta,  calum- 
ntator,  ücurra,  bMfiiliscn«,  Greta  mendax,  nequissiinai  calamniator,  rabien«  atrocis 
Magistri  (seil.  Abrah.  CaloTÜ)  discipnlu«. 

f)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  V.  Lit.  G.  G.    No.  1— S. 

+t)  3n  einem  «riefe  bon  ©amuel  ©d^etwig  »on  1696  (Act.  Min.  Ged.  Vol.  X. 
©.  349)  nennt  tDorntrell  ftc^  praepoaitus  Gattzensis  nnb  (Vol.  X.  ©.  3^2  unb  53) 
nennt  er  ®ut(}otD  feinen  IQot^ort. 

ttt)  2>te  Ck^rift  nmfagt  164  Onartfeiten. 


638 

lungen  bie  gan}e  I;eilige  ©d^rift  burd^  öffentlid^e  unb  meberl^olte  WiU: 
fung  }utn  3)2ittel  ber  Srbauung  }u  mad^en  unb  bie  üblid^en  „ürd^IidSien 
9lebnci!üuftc*),  [o  roic  bie  menf d;lid^  =  gcf ünftelten  Äird^enreben,  ju  bc^ 
fd^vänfen",  worauf  er  bann  in  ber  Sd^rift  felbft  in  mnn  äbfd^nitten  bie 
©rünbe  angiebt^  nad^  n^eld^en  aud^  er  biefe  älnovbnuug  beS  ©ottei^bien- 
fteö  für  nöt^g  l^alte.  Um  bie  praftifd^e  SDurd&füJ^rbavfeit  feinet  SJorfdjfla- 
ged  }u  jeigeu/  fügt  er  nod^  einen  auf  jroei  ^a^u  bered^neten  biblifd^en 
Sefe^'Menber  bei^  nad^  n^eld^em  bie  gan^e  l^eilige  @d^rift^  in  208  &t\)u 
ftüdCe  get^eilt,  burd^  Sorlefung  beim  öffentlid^en  ©otte^bienfl  jur  Äennt^ 
ni6  ber  ©emeine  !ommt.  3)er  bamalige  banjiger  ©enior,  Dr.  Äü^n, 
meinte  bag  bie  von  S)omfreII  oorgefd^Iagene  äirt  }u  prebigen  oieQeid^t  ju 
3)anjig  in  ben  SBod&enprebigten  SKnroenbung  ftnben  !önnte  unb  meint, 
bag  ed  aber  mol^I  nid^t  nöt^ig  fein  bürfte^  bem  3tat\)  baoon  älnteige  ju 
mad^en  unb  ebenfo  aud^,  bag  ed  mo^I  nid^t  nötl^ig  fei,  nod^  an  S)om{reII 
}u  fd^reiben,  meil  er  nur  älntiDort  5U  erroarten  fd^eine,  xotnn  man  anbetet 
SDteinung  fei.  @d  fd^eint  aber  bad  S)an}iger  ajlinifterium  bod^  gegen  ^ow 
frett  fid&  beifällig  erllärt  ju  l^aben;  benn  S)ornIreII  fenbet  fd^on  im  fot 
genben  Saläre  1 089  roieber  jroei  ,,gi)ttlid^e  ^ßrebigten,  fo  nad^  ber  im  por- 
l^ergel^enben  SBerllein  angeroiefeneu  aKetl^obe  abgcfaffet"  finb  afö  ,,pta{= 
tifd^e  S)urd;fü^rung  bc§  frül^er  aSorgefdS)lagenen**)"  ein.  3n  biefen^prc^ 
bigten  finb  bie  im  ,,Sefe=Äalenber"  für  ben  18.  unb  '22.  Sonntag  naii^ 
2:rinitati^  bejeid^neten  biblifd^en  Se^rftüdfe  mitgetl^eilt  unb  an  biefclbcn 
ganj  (ur}e  3)emerfungen  angefnüpft,  meldje  mitunter  nid^td  n)eiter  üU 
eine  auöfü^rlid;e  Snl^aÜ^angabe  entl^alten.  SDie  erfte  5ßrebigt  umfaßt  6 
Guartfeitcn  in  jiemlid;  großen  Settern,  bie  jmeite  7  Guartfeiten.  ätttge^ 
mein  ober  menigiienS  nid;t  lange  anbauernb  fd^eint  aber  biefe  2lrt,  bie 
aOBod^enprebigten  in  iDanjig  ju  galten,  nid^t  geworben  ju  fein ;  benn  e^  ifi  uon 
il^r  burd^au^  nid^t^  auf  bem  SBege  ber  Ueberlieferung  in  baö  ueunjel^nte 
^al^rl^unbcrt  gelommen  aU  bie  tbzn  mitget^eilte  Slotij  aus  ben  Steten 
beS  3JHnifierii. 

am  27.  SRooember  1705***)  ging  von  Cpl^raim  »teSfott,  ^rebiger 
/,ju  ^odjKrd^t)  in  >©d^Iefien  im  .^erjogtl^um  (^ürftentl^um)  DtW  ein 
©d^reiben  beim  banjiger  9Winiflerium  ein,  morin  SrejSfott  anjelgt,  ba6  et 
gemeinfam  mit  bem  5Prebiger  S)eutfd^mann  ju  SuliuSburg  unb  5ßafior 


*)  Oratoria  eccleviastica. 

**)  Antecedeatium  praxis. 

*♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VU.  Lit.  M.  M.  M.  M. 

t)  9H(^t  ^Qäfhxdf  in  ber  Oberlaufl^. 


53» 

Q^rge  SRurtn^e,  ^aflor  ju  @i  S]^#op]^  in  S3redlau,  bamit  umgeJ^e^  eiu 
neued  Jleftamcnt  in  polnifd^cr  Sprache  brudcn  ju  kffen  nebft  einem  %n? 
I^ange  Don  ®ebeten^  £iebem^  ßate(]^ismu^  unb  {urjem  Untemd^t  t)om  ii)a^= 
ren  Sl^rifientl^um.  3)ie  genannten  ©eiftlid^en  bitten  ba^  ©anjiger  SKini- 
ftcrium,  i|nen  ttnjnjeigen,  wa^  an  ben  bi^l^erigen  polnifd^en  Ueberfeftun^ 
gen  au^jufe^en  fei,  wel^e  unter  ben  Dor^anbenen  Ucberfefeungen  bie 
belle,  welcher  Jtated^iMu^  aU  ber  fürjefte  unb  grünbUd^te  ju  roä^Ien, 
unb  ob  auf  ben  ^ated^i^ud  bed  ^erbiniud  jurüdtftd^tigen  fei,  unb 
jugleid^  il^nen  mitjutl^eilen,  vid6)t  Sieber  ju  roä^Ien  fein  n)iirben,  ba 
nur  eine  Reine  3^11^1  berfelben  gemäl^lt  werben  lönne.  S)a  d^riftUd^e  ^er^ 
}en  }u  bent  Untemel^men  beigefleuert  l^aben,  l^offt  man  baS  Sud^  fe^r 
biKig  liefern  ju  Unnen,  unb  foUte  man  aud^  in  S)aniig  beifteuem  ober 
auf  einige  %emplare  pränumeriren  moQen,  fo  fagt  man  bafür  feinen  S)an! 
unb  Derfpricl>t,  ba^  gefd^enfte  @elb  burd^  gebrudfte  @femplare  gurädC  er» 
ftotten  3U  moQen. 

SDer  polnifd^e  5ßrebiger  SKoneta  ju  ©t  Sinnen  in  SDanjig  bemerft 
]^ie}u,  ba|  bie  SDanjiger  Slu^gabe  oon  ber  polnifd^en  Ueberfe^ung  bed 
neuen  X^eflament^,  mel^i^e  ^ünefelb  1632  brudEen  lie^,  für  bie  befte  gelte 
unb  ebenfo  fei  aud^  bie  amfterbamer  polnifd^e  93ibel  ju  empfehlen;  bod^ 
finbcn  fid^  in  allen  biefen  polnifd^en  Ueberfe^ungcn  SJidngcI,  me^l^alb 
!eine  unbebingt  }u  empfel^len  fei/  unb  e^  muffen  bie  ^el^ler  fort  gef($afft 
werben.  SKuf  bie  §rage,  ^ob  man  einige  anbere  S5üc^er  empfel^Ien  fönne", 
mirb  geantwortet,  „bafe  in  biefer  ©prad^e  fe^r  wenig  oorl^anben, 
jumalen  auf  biefem  ©ebiete*)"  (ber  aöcetif d^en  Literatur),  bod^  fei  bie 
polnifd^e  Ueberfe^ung  beS  lutl^erifdjeu  ^attöji^mn^  von  ^ieronpmud 
SRaletiuS,  ^aftord  }u  Spdt,  }u  empfehlen/  aud^  bie  „@pitome  bed  bon^fer 
Äoted^i^mi",  ein  Stuöjug  auä  bem  im  ^a^u  1 G48  ju  ©anjig  oollenbes 
ten  „l^eiligen  Äated^iömu^'',  weld^er  im  3al^re  1G4Ö  bei  ^ünefelb  ge= 
brudEt  worben**). 

S)aS  S)aniiger  äßinifterium  fügt  biefem  nod^  ju,  bag  nur  ^^ut^er^ 
Aated^iSmu^,  ber  wegen  „^ürje,  9tid^tig!eit  unb  S)eutli(${eit  nid^t  ju  oer- 
beffem"  fei,  gebrudft  werben  möge,  unb  jeigt  an,  bafe  ber  Sud^l^änbler 
©toBe  in  SDanjig  im  93egriff  fei,  ein  polnifd^e^  ©efangbud^  jU  bnidten* 
Sie  ratzen  fenier  an,  bie  Oebetc  auö  bem  Äated^iömu^  abbrudfen  ju 
laffen  unb  baju  nod^  bie  fieben  S3u§pfalmen  unb  einige  ^efiagS-,  S3eidjt= 

*)  In  hoc  «criptiirae  genere. 

**)  3)iefe  Eingabe  be9  3a^rc«  1649  be^ie^t  flc^  auf  bie  erße  beutfc^e  Slndaabe 
biefe€  Stu^^uge«. 


540 

SommunnionS«  imb  6ter6ege6ete.  SBennaber  ein  ^hn^erUntenrld^  oom 
Toa|rcn  S^riflentl^um''  In  polnifd^cr  ©prad^c  gcforbert  werbe,  fo  ttime 
bod  antnifteriunt  l^ier  nid^tS  empfehlen,  ba  ed  eine  fold^e  Sd^rift  in  pol:: 
nifd^er  Sprad^e  ni(!^t  giebt*).  B^fileid^  n)urbe  fiiemit  bie  Seifteuer  im 
betrage  von  33  ZfyxUm  unt  einem  ©ulben  am  22.  Januar  1706  ein- 
gefenbet. 

SSreillott  fagt  hierauf  in  feinem  Slnhoortfd^eiben  Dtm  22.  ^bntar 
1706,  bafe  er  fid^  überjeugt^abe,  roeld^n  großen  ©d^roierigfeiten  bieder» 
ausgäbe  einer  poInif(!^en  Ueberfe^ung  bed'  neuen  S^efiamentö  unterliege 
unb  weifl  btefed  an  Setfpielen  nad^.  Unter  fold^en  Ser^filtniffen  xooUt  er 
in  SBerbinbung  mit  nur  }n)ei  ©eiflUd^en  bie  SSerantmortung  ber  Sorrec- 
tur  einer  fd^on  oorl^anbenen  Ueberfe^ung  beiS  neuen  XeflamentiS  nid^t 
flbernel^men  unb  werbe  bei^l^alb  bie  im  ^al^re  1632  erfd^ienene  polnifd^e 
Ueberfe^ung  beiJ  neuen  Xeflamenti^  nur  abbruden  laffen,  jumal  ba^ 
Iut]^erif(^e  SRinifterium  }u  X^ovn  an  biefer  tleberfe^ung  „nid^t^  ©miber- 
li^eö  ju  erinnern"  gefunben  ^abe.  ®a  aber  ©re«!ott  bemerft,  bag  ber 
Dr.  Slcolut^,  Qnfpector  ju  ©re^lau,  bemerft  ^abe,  bie  S)anjiger  l^ätten 
bei  ber  polnifd^en  Ueberfe^ung  beS  neuen  S^eflamentd  uon  1 632  bie  pol? 
nifd^e  Ueberfefeung  ber  8leformirten  benu^t  unb  biefelbe  nur  corrigirt, 
unb  babei  au^  eriDä^nt,  bag  bieS)an}iger  aud^  bie  1606  ju  Sanjig  er- 
fd^ienene  polnifd^  lleberfe^ung  bt^  neuen  ^^e^amentd  eine  „nerbefferte 
polnifd^e  äSerfion  nennen",  fo  ontmortet  l&ierauf  ^ßrcbiger  SWoneta,  ba§ 
bie  1606  ju  S^onjig  ol^e  Slngabe  be^  ^eruudgeber£  l^eraui^getommene 
polnifd^e  Ueberfe^ung  bed  ntnm  S^eflamentd  nid^td  aU  eine  corrigirte 
SlabjinnlPfd^e  ober  fogenannte  SBreftianVfd^e,  alfo  reformirte  Ueberfe|ung 
ht^  neuen  2:e{lament^  fei,  ma^  aud^  nod^  barauiS  l^eroorgel^e,  bag  bie 
^eraui^geber  ber  ausgäbe  oon  1606  bie  Arbeiter  an  ber  SlabjiwilPfd^en 
Uebcrfeftung  „i^re  SSorfa^ren,  fromme  unb  geleierte  Seute"  nennen,  bie 
ja  befanntUd^  ber  reformirten  ftird^e  angehören.  S)al^er  fei,  fagt  ber  flrengs 
lutl[ierifd^e  äRoneta,  bie  SKuiSgabe  uon  1606  beim  Xbbrudt  nid^t  ju  benu^en. 

Obwohl  baS  SRinifierium  auf  SRonetaiS  SCnratl^en  ben  Slbbnidf 
ber  Sludgabe  oon  1632  empfol^len  l^atte,  fo  mürbe  badfelbe  jje^t  bod^ 
burd^  9reiS{otf  i$  Semertung  ueranlagt,  bie  @ad^  nftl^er  }u  unterfud^en, 


*)  2)irfe  9Ritt^ei(ungen  aiid  bem  'idifange  bee  ad^tje^nten  3a(r(unbcrtd  i^on 

einem  mit  ber  a0cetif((<)>o(nif((en  Literatur  fe^r  vertrauten  SRanne,  tote  äKoncto,  finb 

»ieber  ein  Setoei«  bafilr,  toxt  arm  bie  ^ofnifi^e  ^teratur  axiäf  auf  biefem  9t' 
biete  ift. 


541 

unb  baBd  lleOt  ed  ftd^  bemi  l^aitö,  bojs  ft^  bad  lutl^evifd^e  aRittiflerium 
}tt  fiflnigSberg  nod^  im^al^re  1641  befd^mert  l^atte,  bag  ed  leine  poInif(|e 
Ueberfe^ung  bed  neuen  %t^amtnt^  fär  Sut^eranen  gebe,  wotaM^  alfo 
l^erpotgel^t,  bajs  bie  polnifd^e  Ueberfefeung  beS  neuen  S^eflamentö,  roeld^e 
1632  ju  S)an}ig  ^raudgelommen^  nid^t  von  lut^erifdgen  2;^eoIogen  ge« 
ntad^t  ifi  2)ie  Sl^tigleit  biefer  SSe^auptung  gel^t  aud^  nod^  bamu^  l^ec- 
oor,  bag  in  ben  fd^riftlid^en  Secl^anblungen  bed  banjiger  aRinifteni  nid^tö 
Dor^anben  ift,  bad  auf  bie  ^erau^gabe  eine^  polnif d^en  mvlcu  S^eflamentö 
l^nbeutet  unb  ^\^  au6)  burd^  münblid^e  aJlittl^eUung  l^iecübec  nid^tö  er^ 
l^otten  fyit  9)a]^er  forbert  bad  5Can}iger  SRintilerium  ben  Sre^Iott  auf, 
ba|  er,  n>enn  er  bie  Ueberfe^ung  oon  1632  abbruden  laffe,  auf  bie^ 
fen  älbbrud  nid^t  fe|en  laffen  foOe,  bag  berfelbe  nad^  einer  wn  lutl^eri« 
fd^en  ^rebigem  gefertigten  unb  burd^gefe^enen  äudgabe  gemad^t  fei: 

Slm  6.  3Rärj  1711*)  jeigt  ber  ©anjiger  ©enior  Dr.  3oad^im 
äSeidD^mann  im  Gonoent  an,  b{t|  bie  ©treitfd^riften  ber  S)octoren  ^^nbel 
unb  Sie^ann  }u 

XnSbad^  in  Saiem  eingegangen  feien,  bag  aber  biefe  S^^f^nbung 
oon  feinem  Sriefe  begleitet  gen)efen  fei,  in  n>eld^em  bie  ju  erlebigenben 
^ogen  in  Setreff  ber  @treitfad^e  fomtulirt  mxtn.  S)iefed,  fo  tDie  bie 
iBoraudfe^ung,  bag  bie  3ufenbung  bod^  nur  oon  einem  ber  ftreitenben 
Xl^  ^erräl^ren  lönne,  beftimmte  baiS  SRinifterium,  leine  9lntn>ort  ju 
ert^etlen.  2)a  nun  leine  n)eitere  Snfroge  in  biefer  @ad^e  erfolgte^  fo  blieb 
biefe  Angelegenheit  in  S)aujig  unerlebigt;  bod^  ifl  aud^  fdjion  bie  Qvi\mf 
bung  ber  bejeid^neten  ©d^riftftüdfe  ein  Semeid  baoon,  ba|  bad  S)aiiiiger 
astiniflerium  in  ei^renooSer  ätd^tung  bei  bem  älbfenber  in  SlTtöbad^  ftanb. 

3nr3eit  bedfelben  Seniord  ging  imSDecember  be»  ga^red  1728**) 
ein  @d[ireiben  bei^  ^ol^ann  £ubn)ig  3Ranfo,  S)icdonu£  an  ber  2)reifal^ 
tigleitd  jtird^  ju 

3erbfi  in  an]^t»S)effatt  beim  ban|igcr  aßtnipterio  ein.  aRanfo 
fd^reibt,  bag  er  megen  einer  ^rebigt,  bie  er  über  bad  fiebente  0ebot  ge- 
leiten l^be,  oiele  „Hnfed^tungen^'  tu  bulben  fiabe,  »eil  er  in  ber  ^rebigt 
^efagt,  ,Joai  bef»nberd  mtfr  einigen  ^rofeffumen  unb  ^nbtt)eri(dlettten^ 
nSmlid^  @d^neibem,  äRMem,  ©olbarbeitem  unb  bergleid^en  gemiffenlofe 
eeute  uHber  Mefei»  ®ebot  grAblid^  fänbigten''.  dt  UA  bed^alb,  iJ^m  }u 
antworten,  „ob  bie  ©emiifenlofen  unter  ben  3nnungat  nidj^t  publice  oor 
ber  (Bemeine  ju  {trafen  feien,  unb  ob  in  feinen  oor  ber  ©emeine  ge« 

*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXHL  d.  d.  6.  IK&r)  1711. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  6ed.  YoL  XXUL  d«  tamo  1989  bin  7.  Sonn«; 


542 

ftraud^ten  SBorten  ttva^  Snfl&nbige^  anzutreffen  fei  unb  er  ber  l^eiligen 
©d^rift  unb  ben  Äird^enorbnungen  baburd^  entgegen  gel^anbelt"  |ab€*). 

$Rod^  einmal  follte  berfelbe  ©enior,  Dr.  SBeicEl^niann,  einem  audwir^ 
tigen  eoangelifd^en  ©eifilid^en  burd^  amtöbriiberlid^en  9latl^,  ben  bo« 
SWinificrium  ertl^eiltc,  gur  Seite  treten,  aK  gegen  6nbe  beg  Soi^reS  1731  ♦*) 
M.  ^einrid^  Slugufl  3;öpfet,  ^rebiger  ju 

Slfenburg  im  ^arg,  jid^  mit  einer  Alage  unb  93itte  nad^  Sangig 
wanbte.  Seit  ber  3eit  ber  S^ef ormation  mar  in  Slfenburg  ein  eoangelifd^er 
^rebiger  angeftedt  nnb  feit  6  ^al^ren  l^atte  3;öpfer  biefe^  %xd  oermaltet, 
gu  meld^em  er  nad^  oltem  !Red^te  t)on  ber  @emeine  erm&I^It  morben  mar. 
Xöpfer  ^atte  fein  9(mt  nad^  bem  Qtagitd^t  be^  @rafen  Stolberg  treu  unb 
gemiffenl^aft  oermaltet  unb  ed  ^atte  i^m  nun  ber  ®raf  in  ber  $erfon  bei 
aSemer  9WcoIauj8  S^tQlex  einen  groeiten  Sßrebiger  gur  6eite  gefegt  6^ 
mar  gmar  bem  S^öpfer  gugefagt  morbeu,  bag  er  an  feiner  Sinna^me  nid^ts 
t)erlieren  foDte,  2;öpfer  l^atte  aber  nad^l^er  bem  Segler  fooiel  gufie^en 
muffen,  „ba^  gu  feinem  notl^bärftigen  Unterl^alte  gehörte".  6ä  waren  ^ie? 
burd^  mand^erlei  Unorbnungen  vorgefallen,  namentlid^  in  betreff  „ber  bei 
Drt§  geroöl^nlid^en  SSerl^örung  ber  JBeid^tlinber,  bie  ftd^  einige  Sage  ©orl^er 
be^  Dxt^  beim  5ßrebiger  melben  muffen".  S)a5  JDangiger  aRinifierium, 
bem  nid^t  nur  eine  S)arlegung  bei  2;i^atbeflanbe3 ,  fonbem  aud^  „bie 
übrigen  ©ocumente"  vorgelegt  morben  maren,  mar  l^ieburd^  in  ben  ©tonb 
gefegt  roorben,  fein  gefe^lid^  unmafegeblid^eiS  Urtl^eil***)  überj  bicoors 
liegenbe  ^^atfad^  abgugeben,  o^ne  einen  iBerid^t  bei  anbem  S^etted 
gu  l^aben. 

@$  fel^lt  aud^  nid^t  an  Seifpielen,  ba^  @oangelifd^e  in  S&nbem 
au^erl^alb  S)eutfd^lanbi»  fid^  an  baS  9)angiger  Miniflerium  manbten  unb 
um  Unterftügung  baten. 

2lm  15.  Dctober  lG48t)  fd&reiben  bie  eoangelifd^en  in 

Ungarn  an  bad  Sktngiger  äRinifterium,  bag  il^nen  nad^  langem 
Kampfe  enblid)  bie  freie  älu^Obung  il^rei  (Slaubend  gugeftonben  fei  6ie 
ge^en  Man  bamit  um,  gu  Sahkia  ober  @trafd^lig  eine  neue  emmgeUfd^e 
Aird^e  gu  bauen;  aber  ifire  SRittel  teid^en  bogu  nid^t  aud,  totSf^oSb  fU 


*)  2)0«  SDtinißmmn  %ah  ein  (itttad^ten;  bo«^  ift  b^^üU  ni^t  me^r  bei  ben 

Steten. 

♦•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXUI.  d.  d.  14.  Tläxi  1732. 

***)  3)afi  ©utac^ten,  \\>dd)t9  bafi  üWiiiipevtum  (jal),  umfaßte  8  aSo^en  unb  fojlele 
bie  ^bfd^rift  2  ©ulben  12  Orofc^en,  bo(^  iß  badfelbe  ni<^t  me^r  toor^anben. 

t)  efir.  Act  Min.  Ged.  YoL  IV.  Lit  X.  No.  27. 


543 

ba§  JDanjiger  3Rintflerium  bitten,  Mc  SlB^altung  einer  Sollecte  fflr  fie 
beim  JRatl^  ju  beffirmorten.  9lid^t  lange  tiad^^er  fanbte  ber  Slatl^  ber 
©tobt  (gperleg  in  Ungarn*),  ben  aWarom  $aa$  unb  Sol^ann  ^rcp  nad^ 
ffianjig,  um  bort  eine  Eottecte  jur  ©rünbung  einer  „Sanbe^fd^ule"  in 
®perieiS  ju  litten,  auf  roeld^er  bie  ©iener  ber  bortigen  eoangelifc^en 
Äird^e  gebilbet  werben  foHen.  S)er  S9au  be^  ^aufe^  iji  jnjar  fd^on  bc^ 
gönnen  raorben,  aber  jur  SSegrfinbung  ber  Slnftalt  fel^It  nod^  SJietes  unb 
jte  bitten  ba§  S)anjtger  SBWnifterium,  il^nen*  bei  bem  SBerle  burd^  Untere 
fttljung  brüberlid^  jur  ©eite  ju  [teilen **). 

Um  biefelbe  Sdt  bittet  bie  eoangelifd^e  ©erneine  ju 
S)elft  in  ^ollanb***),  bie  burd^ bie %plofion  eines  ^ufoertl^urma 
fd^roer  gelitten  ^at,  burd^  il^ren  S)eputirten,  ben  5ßrebiger  5peter  o.  ängcln, 
ba0  S)an5iger  5Kimflerium,  il^r  mit  einer  Unterfiü^ung  ju  ^ilfe  ju  fom^ 
men  unb  gleid^jeitig  ffagt  babei  v.  Slngeln  feine  perfönlid^e  d1oi\).  &t  ijl 
ad^t  S^i^re  eüangelifd^er  ^rebtger  ju  SUfmaar  geioefen,  aber  burd&  bie 
SReformirten  Don  bort  vertrieben  roorben.  hierauf  mürbe  er  ?ßrebiger  ju 
©arbam  unb  mürbe  aud^  üon  l^ier  mit  SBeib  unb  Äinb  auSgeroiefen  unb 
mufete  nod^  1 200  ®ulben  aU  ©träfe  für  eine  ^ßrebigt  jal^len.  ©r  mad^t 
blefeS  befannt,  ba§  man  „bie  Si^üdfe  unb  SlSnfe  von  bem  cafoinifd&en 
©eifle  muge  probiren".  S)a§  ©anjiger  SRinifterium  reid^t  i^m  eine  Untrr« 
ftfl^ung  von  10  Xf)aUm. 
6iS  bleibt  nur  nod[i  übrig, 

bas  iler^altniß  brr  cuangrltfdjrn  £irdje  Dan^iQs  }n  anbrru  d)ri|lli4|cn 
Confrffioum  unb  ju  bru  6ckcnucrn  aubrru  (Slaubcn^ 

in  biefer  ^txt  lennen  }u  lernen  unb  fäQt  l^ier  ber  Slid  }unad^ft  auf 

ba0  ))erl)ältni|i  ber  (iiangeHfd^tu  fitrd)e  Häufige  ;n  brn  ilrformirtrn 

in  fiau^tg. 

SBie  mir  es  auf  bem  ©ebiete  bes  SSöIf erlebend  mat;rnel&men,  baß 
gerabe  flammoenoanbte  3Söfferfd&aften  DorjugSioeife  burd^  tiefe  gegen= 
feitige  äbneigung  gefd^ieben  pnb;  fo  feljen  mir  biefe  SBa^r^eit,  mie  über- 


♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  6.  No.  12. 

**)  SDag  bie  e)»angelif(^e  Stirbt  in  Ungarn  fi(^  gern  an  bie  etoangeltft^e  SthiS^t 
2)an)ig«  toanbte,  gc^t  aud^  baraud  ^ert)or,  bag  Dr.  SegibiuS  @trauc^,  9{ector  be0 
2)an^{ger  (St^mnafti,  ^jiflor  311  @t.  ^Trinitatid  unb  ®ice> Senior,  im  3a^re  1682,  an 
feinem  Xobedtage,  beit  9{uf  311m  $iiu).>t*':ßaf!oT  in  (S^erted  nnb  <^u)}evintenbenten  bpn 
Cberungarn  er^iett. 

»♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  T.  No.  25. 


544 

fytwft  in  ber  (Befd^U^te  ber  reformatorlf^en  @d^me{ietlird^en,  ber  lut^ 
rifd^en  unb  ber  reformirten^  fo  ind  Sefonbere  aud^  in  ber  @ef(i^id^te  ber 
Intl^erifdden  unb  reformirten  ^ird^e  }u  S)an3ig  fe^r  augenfdSreinlid^  $er« 
vortreten. 

S)ie  erflen  reformatorifd^en  93en)egungen  in  S>an)ie  litten  ftd^  an 
bai»  angefd^Ioffen,  wad  nad^  @otte^  9lat^  unter  Dr.  Sutl^eri»  Seitung  feit 
1517  in  Wittenberg  gef($e^en  mar.  S)ad  Serjeid^niB  ber  }tt  jener  3^  ui 
SBittenberg  befinbli(^en  @tubirenben  ber  2::^eoIogie  nennt  mel^rere  San- 
)iger.  9ln  Dr.  £ut^er  maubfe  man  ftd^,  um  ben  Dr.  äSugenl^agen  oU 
^rebiger  für  S)an)ig  ju  getuinnen^  unb  wenn  Sut^er  aud^  biefen  nid^t 
fd^idEte,  fo  fanbte  er  bod^  ben  S^anjigem  ben  M.  ®alliculu$  ate  treuen 
^rebiger  bed  Soangelii  unb  mit  bemfelben  ben  nod^  Ijieute  im  Original 
Dorl^anbenen,  oftmals  abgebrudten  99rief  ,,uber  ben  S^^^^ofd^en"",  in 
n)eld^em  er  fein  eoangelifd^ed  ®utad^ten  über  bad  ©rieben  oon  8m\en 
für  gelie^ened  ®elb  abgab,   ^rii^e  brad^te  man  6d^riften  von  £ut^ 
nadg  2)an)ig  unb  Derbreitete  fte  l^ier.  9(uf  ben  im  3<^^re  1670  gefam- 
melten  unb  im  S^anjiger  ätat^d-Sird^io  nod^  Dor^anbenen  agenbarifd^en 
SRanufcripten,  n)eld^e  eine  Slbf^rift  ber  feit  ber  erften  reformatorifd^ 
Seioegung  in  ben  S)aniiger  Jlird^cn  bei  bem  bamatö  gefe|Ud^  nod^  nid^ 
erlaubten  eoangelifd^en  ©otte^bienfte  gebraud^ten  Uturgifd^en  S^^rmulare 
enthalten,  finben  mir  audbrildtlid^  bemerlt^  bag  fle  aud  ber  mittenberger 
9[genbe*)ent(e^nt  feien.  Wltf)x  abernod^ald  biefe  einzelne  S^j^atfad^enbemeifi 
ba^  fd^on  im  fed^i^^el^nten  3<i^^^unbert  beftimmt  au^gefprod^ene  Semugt^: 
fein  ber  ®emeinben^  bag  bie  reformatorifd^e  93en)egung  in  9)aniig  oon 
i^rem  beginne  an  auf  bad  (Sntfd^iebenfle  in  UebereinfHmmung  mit  ber 
lut^erifd^en  £e^re  mar  unb  in  {einer  93erbinbung  mit  ber  Se^e  ber  refor^ 
matorifd^en  @d^mefter!ird^e  ber  Steformirten  ftanb.   S)ie  b\&  jur  SRitte 
bei»  fed^^jel^nten  3<il^r^unbertd  in  S>an}ig  etma  lebenben  MitgUeber  ber 
reformirten  Jlird^e  (dnnen  in  SDanjig  nur  fporabifd^e  @rfd^einungen  ge^ 
mefen  fein,  bie  aber  leine  Ürd^Iid^e-  ©emeinfd^ft  bilbeten,  ba  auf  ^iflori? 
fd^em  Soge  burd[)au^  eine  fold^e  ©emeinfd^aft  nid^t  nad^gemiefen  merben 
lann.  9)ag  ed  aud^  in  jener  3^t  einjelne  9ieformirte  in  SDanjig  gegeben 
l^aben  mag,  lann  nid^t  beflritten  merben,  j/x  ed  fd^eint  maJ^rfd^einUd^  }u 


*)  2)er  fc^finbare  (Sinisanb,  bag  bie  loittenberger  9(genbe  erf!  1563  crfc^ien,  fSlIt 
ifUx  fort,  ba  ja  no6f  tfir^Iic^  eine  Sitmgie  ber  tvittenberger  Sc^logttr^c  ^om  Sa^re  152.% 
abgefaßt  bon  ¥ugen(agen  unb  3oua«,  bcfannt  gemacht  iß.  (9ltebiierd  3^^<^^U^  f^ 
^ipor.  Xlftol  3a(^rg.  1860,  «eft  8,  edte  4i52-69). 


545 

fein,  pd^  für  biefe  Slnnal^me  atö  gegen  biefelbe  ju  erflären,  ha  bie  Se^ 
rool^nerfd^aft  SJanjig^  fe^r  n)e(^fctte  unb  l^dufig  S^jöglinge  auö  anberen 
(Segenben  nad^  ®anjig  fomen,  raeld^e  ber  bamafö  in  S)anjig,  ba^  in 
5ßolen  ein  fo  brobrei^eS  ^interlanb  l^at,  fo  Irfiftig  blü^enbe  Jpanbel  l^ic^ 
i)tt  lodfte.  Ueberbie^  ifl  e§  ja  belaltnt,  bafe  unter  ben  ^olen,  namentlid^ 
unter  ben  Slbligen,  jiir  3eit  ber  Sieformation  wel^r  SSorliebe  für  ben 
refomiirten,  afe  für  ben  lutl^erifd^en  Sel^rbegrifT  ju  ftnben  war,  fo  bafe 
man  e§  fd^on  im  ficbenjel^nten  ^a^r^unbert  für  niSt^ig  befanb,  in  SDanjig 
aud^  einen  reformirten  ^rebiger  polnifd^er  3wnge  anjupetten,  eine  X^aU 
fad^e,  bie  ja  l^inlanglid^  bcroeift,  ba&  fid^  in  S)anjig  attmapd^  eine  größere 
Saldi  reformirter  ©l^rlpen  polnifd^er  3^nge  niebergelaffen  l^aben  muß. 
3m  Saläre  1577  finben  mir  aud^  im  JDanjiger  Slatl^  einen  9latl(i«][ierm, 
meld^er  ber  reformirten  Äird&e  angel^örte. 

5DaB  ber  lutl^erifd^e  Sel^rbegriff  ju  ffianjig  feit  ber  reformatorifd^en 
Seit  in  erfter  ©tette,  ber  reformirte  in  groeiter  (fpaterer)  ©tette  fielet,  ifl 
eine  X^l^atfad^e,  bie  nid^t  bejroeifelt  werben  !ann;  aber  beffen  ungead^tet 
bod^  angefod^ten  morben  ift  unb  gmar  in  einer  S^t,  in  meld^er  bie  Slefor- 
mirten  nid^t  fo  mol^l  ber  S^IS)!/  ^^^  oielme^r  i^rem  fcientififd^en  unb 
politifd^en  @influg  nad^  ba^  Uebergemid^t  über  bie  eoangelifd^e  ßird^e 
in  ©anjig  erlangen  §u  Wnnen  l^offen  burften, 

S)ie  Seranlaffung  baju  gaben  junäd^ft  jmei  3;][iatfadden,  burd^^eld^e 
bie  in  JDanjig  lebenben  Sleformirten  aufl^örten,  in  SDanjig  fporabifd^ 
lebenbe  Subioibuen  ju  fein  unb  ju  einer  in  fid^  gefd^Ioffenen  ©emetnfd^aft 
würben,  bie  baburd^  ba«  Siedet  erhielt,  bie  gorberung  ju  ftcHen,  i^ren 
©emeinbebebürfniffen  in  entfpred^enber  SBeife  genügen  ju  bürfen. 

äfö  ^erjog  alba  in  ben  Salären  15G6  big  1572  bie  3leformirten 
in  ben  9lieberlanben  mit  bem  ©d^merte  oerfolgte,  flol^en  meiere  ^unberte 
betfelben  nad^  5E)anjig  unb  mo^nten  l^ier  in  SteugarteU/  ^eteriSl^agen^ 
©d^ottlanb  unb  ©d^iiblifc*).  Sie  fanben  l^ier  !einen  ©eifllid^en,  ber 
unter  i^nen  bad  9lmt  nad^  bem  ©ebraud^e  i^rer  Jtird^e  oermaltete  unb 
bai^er  liegen  fie  ben  ^rebiger  San^i^u  au^  S)elft  nad^  S)an3ig  lommen, 
ber  i^nen  in  einem  @arten  in  ber  9{a^e  von  2)anaig  üi  aUer  ©tille  pre« 
bigte  unb  bad  ^eilige  Slbenbmal^l  fpenbete^  mS^renb  äleltefte  unb  S)ia« 


*)  üDer  „(tfloTif^e  %nd)ug  t?on  l^erSnberung  ber  ^Religion  in  S)an3ig",  toeld^eit 
1651  ein  8ut(ieraner  fferaudgab,  um  nac^^utoeifcn,  bag  bie  9{eformirten  t>on  1522  bi0 
1635  freie  Iiu9flbung  ber  Steligion  ni^t  gebebt  ^aben,  nennt  ba9  3a^r  1567  M  ba««* 
jenige,  in  tDel(^em  bie  {^oQänbift^^refonnirten  C^rißen  na4  2)aniig  tarnen. 

85 


546 

Jonen  Wc  ©emembcangclegenl^eiten  leiteten.  Site  3an«jen  im  Saläre  1581 
»anjig  üerliefe,  würbe  3ofua  Sagu«,  ein  gcbomer  ^ßornmer,  ber  längere 
Seit  reformirter  ^ßrebiger  in  $ottanb  geroefen  war,  jum  ^rebiger  biefer 
j^ottänbifd^nreformirten  ©emeine  in  SDanjig  benifen.  5Da  er  eine  befonbere 
Oabe  jum  ^ßrebigen  l^atte,  fo  mad^ten  feine  ^ßrebigten  Süffelten  unter 
ben  S)anjigem  unb  eä  erging  ein  SBefcl^l  beg  9tat§3,  roeld&er  bie  gotte^^ 
bienftlid^en  SBerfamntlungen  biefer  l^ottänbifd^-reformirten  ©emeine  oer- 
bot.  S)ie  ©emeine  wußte  nun  fid&  beim  Sifd&of  tjon  Sujaoien  bie  (Srlaub- 
nife  ju  oerfd^affen,  auf  feinem  ©ebiete  i^ren  ©otte^bienjl  ju  fialten,  wib 
ber  3lat^  ju  ©anjig  untcrfagte  barauf  ben  aSewol&nem  ber  ©tabt  ©anjig 
unb  il^res  ©ebiets,  an  biefen  ©ottesbienflen  2:^eil  ju  nehmen.  SQle  ^^ 
müi^ungen  ber  ©emeinbeältelien  beim  Statine  gu  X)aniig,  unter  SSermittelung 
oon  polnifd^en  unb  litt^auifc^en  3)iagnaten  reformirten  S3ef enntnijfeä,  freie 
ä(Ui^ilbung  il^re^  ©laubeniS  in  Gängig  wie  bie  @oangeIifd^en  }u  erl^Iten, 
waren  umfonft,  unb  bie  SSerfud&e,  ^eimlid^e  ©otteöbicnfte  auf  JDanjiger 
©ebiet  ju  l^alten,  würben  burd^  bie  SCßad(ifamIeit  ber  SRatl^i&biener  oer^ 
eitelt.  3)e^l^alb  ging  £agu^  fd^on  im  Saläre  1586  als  5ßrebiger  nad^  ber 
$falj  unb  erft  1590  gelang  e«,  feine  Stelle  burd^  Sf^branb  Soll  {u  er= 
fe|en,  ber  oft  ,,iwifd^en  ben  S3äd^en''  (Sd^iblig)  ober  aud^  ,,in  ben  ©arten 
guter  Seute"  prebigen  mufete  unb  mitunter  aud^  biefer  nid^t  erreid^en 
lonnte,  wenn  ber  SSerfammlung^ort  burd^  einen  älat^dbiener  auSgefunb- 
fd^aftet  war  unb  burd^  biefen  bie  Serfammlung  aufgehoben  würbe.  Sm 
23.  Sdooember  1590  wollte  bie  ©emeinbe  Siad^tmal^l^feier  l^alten;  aber 
Säürgermeifter  ©iefe  I;atte  baoon  ^nbe  erl^alten^  lieg  bal^er  ben  ^rebiger 
Sali  }u  ftd^  rufen  unb  oerbot  i^m  mit  ftrengen  SBorten  bie  SBieberl^oIung  ber 
gefefewibrigen3ufammen!ttnfte*).  hierauf  wanbte  fidd  bie  reformirte®  emeine 


*)  2)ad  9$evfa^ren  bed  fRai^9,  ber  |c!(on  in  biefer  ^t\t  unb  in  ben  fotgenben  3a^rni 
mel;rere  ®eißltc^e  in  unb  um  S^anjig  anfleKte,  toeld^t  bem  reformirten  Sef^rBegriff  ^n(* 
bieten,  fSnnte  ^icr  befremben,  toenn  n>tr  nic^t  n?fi$ten,  bafj  bie  (QO&'nb{f(^«reforniirten 
St^riflen  grabe  lefonbere^  GetDici^t  auf  bie  M  i^nen  fl&(i<|eR  ritualen  ($eBr£u(^e  legten, 
unb  in  ben  $rtbilegieit  2)mt^9  aQe  ^(bmeit^uvgen  t)on  bcm  in  ber  ju  ^>Qin^  t^or^oii^ 
benen  reformatortfd^en  ^irc^e  t3ef}c^enben  k>cm  Könige  ton  $olen  verboten  mar.  2>a^ 
beanflanbef  ber9{at(  bie  ^nfieQung  foI(^er  )um  reformirten  Se|^rbegriff  neigenben  $rebiger 
an  \i6f  itoax  uic^t,  tt^enn  fte  bad  in  S)an5ig  befte^enbe  Slituale  annef^men,  in  begttnßtgt  fte, 
tote  ben  g(eid^  }u  neanenbeu  Dr.  ^rätoriud,  unb  «»erfolgt  babei  bo^  mit  f^einbarer  ^Srte 
bie  boUänbif^  reformirten  QLf^rißeu^  bie  ein  aubereiS  S^ituale  Ratten  unb  baten  nic^t  laffea 
tooQten.  2)ie  Urfac^e  \vax  (au^tf&ci^Uf^  bie  ^olitifd^e  ^erbinbung  mit  $o(en  uub  bte  be< 
fonberen  ÜSeftimmungen  ber  t>ou  foUix  gegebenen  9?eligioud«$r{t}ilegten. 


avj  ^re  QHEjduj^enMbet  i)t  $joIIanb.  unb  ^langte  burd^  biefe  eine  pt^ 
fpxad^  bed  englifd^en  ^ofe^  beim  Könige  von  $oIen.  S)a  bie  ®emeine 
aber  wulte,  bafe  fiftnig  ©igi^niuä  III.  tJion  ben  Sefuiten  geleitet  würbe, 
loagte  fie  ed  bod^  nid^t,  ben  ^önig  um  9teUgian^freil^eit  }U  bitten;  fon- 
bem  befd^Iol  1592  ben  5prebiger  ^ofH  ju  enttaffen,  roeW^er  barauf  nad^ 
^oDanb  }urüd!e^rte  nad^bem  er  nod^  einmal  cor  feinem  @d^eiben 
ber  ©emeine  auf  bem  @tabtgebiete  ba^  i^eilige  älbenbmal^l  gefpenbet 
l^atte.  @S  entfd^Iog  ftd^  nun  bie  ©emeine,  fid^  an  einen  ©eifllid^en  S)an}igd 
atfaufd^Iie^en,  ber  jtoof  bem  Spornen  nad^  aU  SRitglieb  bed  aßinifterü  ber 
eoangelifd^en  Jtird^e  angel^örte,  aber  ber  äBal^rl^eit  nad^  ein  S)iener  bec 
reformirten  Air^e  war;  unb  nal^m  nuv  nod^  baran  Slnßog,  ba^  bei  b« 
6penbung  bed  l^eiligen  Slbenbma^  3){and^ed  Don  ,,papi|Ufd^en''  ®e? 
braud^en  übrig  geblieben  n)ar.  äluf  eine  Slnfrage  bei  il^ren  ©laubend- 
briibem  in  ^oQanb  übernanben  fte  aud^  biefe  Sebenlttd^!eit  unb  nahmen 
feit  bem  ^l^re  1606  an,  ber  älbenbma^l^feier  in  ber  S;rinitati$^i{ird^e 
2|e|I,  an  meld^er  ber  bem  reformirten  £el^rbegriff  entfd^ieben  ergebene 
Slector  ©pmnafu/  Dr.  3acob  gabriciud/  aü  ^aftor  angefleUt  mar. 

Sine  jmeite  mid^tige  2::|iatfad^e  für  ^örberung  Don  ©emeinbebilbung 
ber  Steformirten  iu  S)an)ig  mar  t^,  bag  bie  S)aniiger,  bie  1577  in  einen 
^g  mit  bem  ^nige  von  $olen  ©tepl^an  SBatl^ori  oexxoidtü  maren^ 
ßebenl^unbert  Sd^otten,  bie  reformirten  SBe{enntni{feS  maren,  in  itriegd« 
bienfl  nahmen,  unb  nun  bie  SSerpflid^tung  l^atten,  für  bie  religidfen  Se^ 
bürfnijfe  i^rer  Reifer  ju  forgen.  @^  mürbe  i^nen  erlaubt,  einen  reformip 
ten  ^rebiger  ju  l^aben,  ber  in  ber  ^^rinitatiä  ju  geraijfen  Qtxtm  ©otted« 
bienfl  |ielt,  momit  ber  eben  genannte  $aflor  ju  @t  ^^rinitatid,  Dr.  ^acob 
gabridu«,  einoer{lanben  mar  unb  ebenfo  eä  gern  geftattete,  bog  l^ier 
aud^  ben  6d^otten  nad^  reformirtem  Slitual  ba^  Reuige  Slbenbmal^l  ge« 
j)>enbet  mürbe.  Rom  tofnx  biefeS  gefd^el^en,  fp  }eigte  ftd^  fd^on  in  ein}el< 
neu  ^ird^  S)a]i$J0J^,  bag  me^re  bort  an(;eilellte  eoangelifd^e  ©eifi^ 
a^t  irnfc  bie  S)a)^iger  ^lotel,  meld^^  bad  lut^erifd^e  S3elenntni6  feflfie^ 
len  foUte,  unterfd^rieben  Ratten,  aber  bennod^  bem  reformirten  Se^rbegriff 
j^eneigt  maren,  unb  namentlid^  fing  Soad^im  äSolbenl^auer,  ^rebiger 
au  6t  @lifabetl&,  an,  nid^t  nur  in  feinen  5ßrebigten  ben  reformirten  Sel^r- 
'^^Tiff  )H  t;ert]^eibigen;  fonbem  nal^m  aud^  Sinjelne  ber  ^pUänbifdg« 
regoiqnic^lt  unb  @d^ottqt  in  feine  ©emeine  auf* 

28ar  l^ieburd^  bie  reformirte  Aird^e  ^uerfi  aü  eine  Krd^lid^e  ©emein^ 
fd^aft  in  S)(ui)ig  sur  (fofd^einung  gdommen,  fo  mürbe  e9  von  SBebeutimg, 
^ß^  if^f^  ^  ^^^  3^  andnner  |um  ^rebigtanfte  burd^  ben  9lat$  na$ 

86* 


548 

'  JDaTtjig  gerufen  würben,  Me  cmö^ogen  von  ber  TOiffenf^aftU^en  $al= 
tung  ber  meland^t^onlfd^en  ©d^ule  in  <Deutf(^lanb  burd&  bie  »ermitte^ 
lung  be«  fogenannten  5ßl^ilippiÄmu8  innerlid^  ju  einer  benmfeten  (SnU 
fd^eibung  für  ben  reformlrten  Se^rbegriff  gefommen  waren,  ate  beffen 
fjreunbe  unb  SCn^dnger  pe  T^ä^  bei  i^rer  amtöftt^rung  immer  entfd^iebener 
au  ertennen  gaben,  eine  SSetfinberung,  von  ber  bie  Oemeinben,  bie  bte 
bal^in  ate  eoangelifd^e  S^riflen  nur  bem  lut^erifd^en  Se^rbegriff  onge^- 
l^angen  Ratten,  nid^tö  mußten. 

3m  3a^re  1575  mar  Dr.  ^eter  5ßratoriu3,  geboren  ju  SotbuÄ,  ber 
1569  ate  5ßaftor  ju  3eij  feine«  «mte«  enthoben  war,  weil  er  bem  refor-- 
mirten  Sel^rbegriff  anl^ing  unb  bcnfelben  rertl^eibigt  l^atte,  an  be«  in 
bemfelben  Sa^re  Derjlorbenen  M.  go^ann  SBeibner«  ©teDe  jum  öweüen) 
5ßaftor  an  bie  6t.  SRarienfird^e  in  S)anjig  tjom  Slat^  berufen  roorben. 
Dbmo^l  er  anfänglid^  feine  Hinneigung  jum  reformirten  Se^rbegriff  nid^t 
lunbgab,  fo  jeigte  fid^  bod^biefelbe  fpdter  fe^r  augenfd^einlid^,  aberfreUw^ 
in  einer  bem  SRat^e  bamate  ermünfd^ten  SQBeife,  ate  nftmlid^  ber  erjle 
5ßafiorau©t.  aWarien  unb  ©enior  beä  ©at^iger  aRiniflerii  Dr.  Äittel  [xi) 
weigerte,  ben  jum  »iafonate  ber  ©t.  Äat§arinenRrd&e  berufenen  ©amuel 
Sinbemann  im  Saläre  1 586  ju  orbinlren,  weil  Sinbemann  ju  $eibelberg  fhi^ 
birt  l^atte  unb  ba^er  im  SSerbad^t  ftanb,  ein  Slnl^finger  be«  reformirten 
Sel^rbegriffg  ju  fein,  hierauf  übertrug  ber  Statl^  bem  Dr.  ^eter  ?ßratortud 
bie  Drbination  be«  Sinbemann,  ber  benn  au(^  in  SSerbinbung  mit  je^n 
anberen  eoangelifd^en  ©eiftlid[ien  5Danjig3  bereit  mar,  bie  Drbination 
SlnbemannjS  gu  voUiit^cn,  mä^renb  Dr.  IKttcl  unb  fed^§  anbere  eoange^ 
lifd&e  ©eifllid^e  nid&t  jur  Drbination  erfd^ien,  eine  a:^atfad^e,  bie  un« 
erlennen  läßt,  in  wie  l^o^em  ®rabe  fd^on  in  jener  Seit  bie  Hinneigung 
ber  epangelifd^en  ©eifllid^en  ©anjigS  jum  reformirten  fie^rbegriff  ge^ 
fliegen  mar,  ba  mel^r  ate  bie  ^dlfte  be«  S)anaiger  aJliniflerii  auf  Seiten 
be«  5pratoriu«  unb  Sinbemann  jlanb.  3n  ben  eoangelifd^en  ®emeinben 
aber,  bie  bem  lutfierifd^en  Sel^rbegriff  anl^ingen,  mar  Me  Tlnaufrieben^eit 
liemit  fel^r  grofe.  Slm  3;age  ber  Drbination  Sinbemann«  beim  SBod^en* 
gotte^bienft  erfd^ien  eine  ungewöJ^nlid^  gro§e  Sa][il  von  SRenfd^en,  unter 
benen  man  Seute  „mit  Seilen  unb  5DoId^en"  fa^  in  ber  aRarienfird^e, 
bod^  fam  e«  nid^t  au  3;^atnd^!eiten.  SJalb  barauf  nmrbe  Sinbemann  oon 
einem  frül^eren  ©tubenten,  „ber  auf  ber  aftftabt  eine  SBinlelfd^uIe  ^eö", 
öffentlid^  angefallen  unb  biefer  aRenfd^  burd^  ben  Slatl^  im  ©tiEen  ou« 
5Danaig  tjerroiefen.  3m  3JHnifierio  felbjl  brad^  nun  ber  Äampf  a^if^^«« 
ben  Slnl^&ngem  beS  lutl^erifd^en  Se^rbegriff«  unb  ben  bisher  ^eimU^en 


549 

^eunben  be$  reformirten  Sel^rbegriffd,  an  beren  Spi^e  Dr.  ^rfitorlud 
flanb,  offen  av^,  imb  üon  btefer  3^*  bte  jum  S^l^J^c  1629,  in  weld^cm 
Saläre  ber  Siatl^  ba^  lutl^eafci^e  OrbinattonS-^ormuIac  für  S)Qngig 
fanctionirte,  l^örten  bei  ber  Spaltung^  beS  S)an}iger  äRiniflerü  bie  Orbi« 
nation^'^anbtungen  in  S)an}ig  auf. 

^atte  ba^  93elenntnig  ber  ungeänberten  augdburgifd^en  Sonfeffton 
in  ben  äRitgliebem  be$  S)anjiger  äJliniflerii  numerifd^  ixoax  unterliegen 
muffen,  fo  xoax  ber  ÜRinberjal^I  ber  @eiftlid^en,  bie  bem  Selenntnig  ber 
ungeänberten  aug^burgifd^en  Sonfeffion,  ben  @enior  Dr.  ^ttel  an  ber 
@pi|e,  treu  geblieben  n)aren,  bod^  barum  ber  äRutl^  }um  Kampfe  nid^t  ge« 
nommen,  jumal  fle  fallen,  ba§  bad  eoangelifd^e  ^elenntnig  ungeänberter 
älug^burgifd^er  Sonfeffion  nod^  treue  Siebe  in  ben  ©enteinegliebern  l^atte. 
S)a^  reformirte  Selenntnife  in  S)anjig  et^tU  barauf  im  Saläre  1580  in 
bem  Dr.  Qacob  gabriciu^  eine  fo  fräftige  UnterfÜi^ung  unb  gö^berung, 
bag  e^,  obn)ol^l  bie  @emeinben  entfd^ieben  bem  93e!enntniB  ber  ungedn« 
berten  aug^burgifd^en  Sonfeffion  anl^ingen,  bod^  fraglid^  fd^ien,  ob  in 
S)an}ig  ber  lutl^erifd^e  Sel^rbegriff  in  feiner  allgemeinen  @eltung  bleiben, 
ober  ob  ber  reformirte  Sel^rbegriff  burd^  bie  @eiftlid^en  }ur  allgemeinen 
älnerlennung  würbe  gebrad^t  merben,  jumal  bie  SSerti^eibiger  be0  refor? 
mirten  Se^rbegriffi^  eine  fo  bebeutenbe  ©tü^e  an  ben  einflufereid^en  refor^ 
mirten  SRagnaten  am  polnifd^en  ^ofe  l^atten.  SGßaren  nun  au(^  bie  Sie* 
formirten,  im  SSergleid^  ju  ben  ©oangelifd^en,  felbfl  in  jener  S^t  am 
@nbe  \>t&  fed^0}el^nten  iS^'^^'^unbert^  in  S)an}ig  an  3^^I  i^od^  nid^t  be^ 
beutenb,  fo  waren  fie  ed  bod^  in  93ejiel^ung  auf  ben  @influg,  ben  fte 
burd^  i^re  SRitglieber  auf  politifd^em  unb  miffenfd^aftlid^em  ©ebiete  aus- 
übten unb  ftd^  bal^er  balb  einer  großen  SSorliebe  unb  mand^er  SegünfH« 
gungen  bei  ben  SJngefe^enen  in  S)anjig  erfreuten.  3n  btefer  leftteren 
SSejiel^ung,  bem  reformirten  Se^rbegriff  auf  miffenfd^aftlid&em  ©ebiete 
Sld^tung  jtt  oerfd^affen,  mar  bie  Seamtung  be^  Dr.  Sacob  gabriciu«  im 
3a^re  1580  ju  Sanjig  von  l^ol^er  SBebeutung.  Dr.  f^abricius  mar  ber 
©o^n  be8  red^tjldbtlfd&en  S3ürgermeifler§  «molb  ©d^mibt,  ben  er  1593 
burd^  ben  Xoh  oerlor.  311«  er  ju  SQSittenberg  SDlagijler  unb  barauf  1576 
^Doctor  ber  S^eologie  }u  Safel  mürbe,  latiniflrte  er  nad^  bamaliger 
©itte  feinen  Flamen,  nannte  ftd^  gabriciu«  unb  feierte  barauf  1578  nad^ 
S)aniig  surfid,  mo  er  1580  aU  älector  bed  innerlid^  nm  l^ergefieQten 
®9mnafti  unb  ^Profeffor  ber  ©l^il  angepettt  nnb  am  5. 3uli  in  fein  «mt 
eingeführt  mürbe.  ®leid^  nad^  feiner  Stniunft  in  S)an}ig  ermarben  i^m 
einige  ^rebigten^  bie  er  in  Sßetretung  beS  ©eniorS  Dr.  Jtittel  ju  @t.  SRo« 


riett  ^It,  wie  feine  gattje  perfdnli<]^e  ©rf^ftnutig  f rti^e  «d^tutig,  bag  ber 
©attjtger  SRatl^  R*  vmnXa^t  fiOjltt,  i^n  burdj  ein  befonbere»  «ttt^«^ 
JDecret  aufjuforbem,  an  ben  ^Prüfungen  ber  }u  ©eiftßd^en  erroi^lten 
donbibaten  in  S)anaig  a:^eil  jn  nehmen*),  eine  «usjeld^nung  bie  webet 
frill^er  nod^  fpSter  einem  »nbem  an  S;^ett  geworben  ifl**).  »ei  Uebet^ 
tta|me  be«  Slector^SlmteS  l^atte  gabriciuö  t)erft)rö^en,  bie  ^reWgten  in 
ber  (bamaligen  ®\)xana[iaUSxx^t)  6t.  3;tinttattg^ftir(|e»**)  ju  litten 
«nb  ate  nun  1585  2lli(|ael  ©oletu^,  rael^er  bis  bäl^n  ^rofeffor  am 
S^mnaRo  unb  {©yvma^xah)  $rebiger  an  ber  S^rinitotid^^Äirtä^e  gcwefen 
mar,  nad^  ber  aRarien!ir(]^e  in  ©angig  gerufen  mürbe,  fo  mürbe  Dr.  ga= 
bridus  aufgeforbert,  ba«  ^ßrebigtamt  an  ber  Ktinitati^^fflrd^e  ju  ober- 
rtel^men,  mäl^renb  bie  ©iaionen  ber  ^etriftr^e  bie  SKiniflerial^Äcte,  „afe 
6penbung  beS  J^eiligen  Slbenbmal^te,  »eid&ten,  3:aufeh  unb  3;ratten''  an 
bet  a:rinitati«lird^e  DoUjiel^en  fottten.  gabriciu«  meigerte  ftd^  anfangH^, 
biefe»  amt  ju  übernehmen,  meil  unter  ben  Oetfiüd^cn  bereit«  ein  Streit 
barüber  entjlattben  mar,  mie  man  fid^  jur  ungeftnbcrten  aug^burgi-- 
fd^en  ©onfefrion  ju  fteHen  l^abe,  me^l^alb  er  fttrd^tete,  er  mürbe  nun 
oud^  in  ben  Streit  gejogen  merbenf),  unb  meil  er  aufi^  gel^ort  l^atte,  baB 
man  bamit  umgel^e,  bie  JDanjiger  SRotel  mieberum  unterjeid^nen  ju  teffen. 


*)  Fabricii  historia  notulae  fol.  126. 

♦*)  ga^nctu«  xoax  bamal«  nur  am  Otjmnarinm  angefleUt,  unb  er|l  aU  a  1585 
anöf  ?aflor  ju  @t.  Xrinitati«  icurbe,  n?or  er  al«  fofri^cr  jur  5;^iciifnoJme  am  tSjratnm 
bet  (Sanbtbaten  bered^tigt 

**♦)  S)ie  2rinltatl«'Äir(be,  at«  früberc  Äfojlerfirtie,  b«ttc  feinen  e^Jrniöef,  W< 
@pTengeIKr(^e  ber  ^Oorfiabt  mar  bie  ^etiilird^e^  berrn  !S)iafonen  bie  SmtdffanMvDgen 
in  ber  j^rinttatidftrcbe  «»oOjogen.  CStn  tffcclogifc^er  2tixtx  bed  d^mnafti  ^rebigte  feit 
1561  in  ber  Srinitatis^j^irfi^e. 

t)  2)te  8eforgnig  bed  ^abricind  ging  nnr  ju  f atb  in  tSrfilllmtg ;  bntn  fc^on  am 
88.  October  1&86  verbot  ber  fftaif^  ben  ©eifilid^en,  gegen  b!e  tlefoYttiirten  ben  Blenchas 
nominalis  an|utt>raben;  ober  bte  CJ^eiflfid^en  totüttn  fi^  nxäft  flgen.  1587  im  Smii 
erlieg  ber  ^aü^  ein  milbere«  S)ecret^  aber  bte  (Seißlid^en  anti9crteten:  ,,iBagi:{tiMas 
politicns  greife  in  ein  frembel  'äint,  ^ie^e  geifili((e  uub  @en}tffen6fa(^en  toiber  <^otte« 
«efe^l  an  fl^i"  unb  berfttnbige  [v^.  ^ie  !S)ecIaraticn  bed  ^ath9  txMxt,  „ha^  in  biefen 
(2)ftn3iger)  Atrci^en  alle  Sege  rtaäf  ber  aug9bnrgifd(en  "Q^onfeffton,  btrfefben  H^ötogie 
iinb  beiben  (£ate(i^{«men  ge(e^tt"  »erbe.  fiSenn  bem  fo  Mo&xt,  im)^  benn,  fvagt  bot 
äntniflerimn,  bie  Benttttmiis  in  bet  IHrd^e?  &  ^anbelt  fic^  |ier  «id^t  tim  einen  „W^%* 
Derihtnb  unb  Sro\^",  fonbem  „um  f alfd^e  Sle^re".  ^ier  {^meigen  ifl  ftlnoere  0flnb<.  SBer 
(at  ber  Obrigfeit  erlaubt,  ,,Sird^en(e(re  |u  erörtern  unb  in  ein  frembed  Slmt  ^u  greifen* 
9Beber  ^ectarattcn  noc^  !£)ecret  !15nne  bon  ifinen  gehalten  »erben,  (C£r.  Act  Min«  Geä. 
Vol.  V.  Litt.  E.  fe.  feeitage  «o.  2.) 


551 

roel^ti  ebenfalls  gegen  feine  Ueberjeugung  roax.  S)te  S^eputirten  bes 
Statins,  bie  ©d^olard^en,  njonbten  ein,  ba§  er  jja  in  ber  3;rinitatiS=Äird5^ 
nur  }U  prebigen,  alfo  mit  bcn  t^eologift^en  ©treitigfeiten  nid^tö  ju  tl^un 
](iabe,  unb  üerfid^erten,  bofe  von  einer  nod^maligen  Unterfd^rift  ber  3lottX 
bur($  bie  eüangelifd^en  ©eifllid^en  im  Slatl^  nid^t  bie  SRebe  fei.  ^ieranf 
ü6ema]^m  Dr.  gabriduS,  ber  burd^  fein  le^teS  Sebenlen  entfd^ieben  ju 
erfennen  gegeben  f)attt,  baß  er  auf  ber  Seite  ber  Sleformirten  fianb,  baS 
i^m  übertragene  ^rebigtamt  an  ber  3;rinitati^-Äird^e,  unb  fd^on  in  ben 
erften  ^rebigten,  bie  er  ju  ®ei^nad&ten  1585  unb  Jieuial^r  1586  l^ielt, 
fprad^  er  fid^  über  bie  ©acramente  fo  beutlid^  aus,  bag  Sliemanb  mtf)x 
baran  jroeifeln  lonnte,  bafe  man  in  i^m  einen  entfd^iiebenen  STnl^änger 
bes  reformirten  Sel^rbegriffS  l^abe. 

3n  bemfelben  ^oJ)xt  raurbe  M.  ßl[iriftopl^  Eopius,  5ßrebiger  ju  Sabes 
!opp  unb  Stiege  im  marienburger  SBerber,  nad^  bem  Slobe  bes  SlnbreaS 
©elfelin,  jum  ^rebiger  ber  5ßetrigemeinbe  berufen  unb  aufgeforbert,  bie 
9lotel  JU  unterfd^reiben.  ©opiuS  aber  üerfagte  bie  Untcrfd^rift,  weil  er 
ein  entfd^iebener  Slnl^änger  beS  reformirten  Scl^rbegriffS  mar.  S)er  ^at^ 
erliefe  l^m  bi^  Unterfd^rift  unb  berief  il^n  bod^  für  baS  genannte  Slmt*), 
eine  Sll^atfad^e,  bie  fd^on  bemeijl,  mie  bie  SSorliebe  für  ben  reformirten 
Sebrbegriff  in  ben  5IHitgliebem  beS  S)anjiger  SRatl^S  gemad^fen  mar,  ba 
man  ben  offenen  Stnl^angem  beSfelben  fold^e  Seoorjugungen  jugeftaitb. 

3)ie  emfle,  miffenfd^aftlid^e  Haltung  ber  ©d^riften  beS  Dr.  ^abrlduS, 
i^  innere  ©ebiegenl^eit  unb  por  SlDem  bie  rermitteinbe  ©teHung,  metd^ 
er  feiner  Ueberjeugung  nad^ » einjunel^men  ju  muffen  glaubte,  gemannen 
i^m  unb  ber  ©ad^e,  ber  er  biente,  immer  mel^r  ^erjen  unter  ben  aRü= 
gHebem  beS  Status,  roäl^renb  bie  i^rem  S3e!enntnife  treu  bleibenben  eoan^ 
gelifd^en  ©eiflHd^en  burd^  i^re  ebenfo  anerlennenSmert^e  ®eroiffen]^aftigs 
feit  ben  SSormurf  ber  ©tarrfinnigleit  bei  SMelen  in  il^rer  9JHtmelt,  mie  in 
ber  SRad^nrelt,  gerotß  unoerbient,  ftd^  bereiteten.  €S  fd^ien  aber  fo,  als 
foDte  bei  biefer  SSetJ^eitigung  beS  Statins  bem  reformirten  £e^rbegriff  in 
S)at^  }ule|t  bod^  ein  entfd^iebener  ©ieg  bereitet  merben;  benn  fd^on 
1602  berief  ber  9)an}iger  9tat|i  ben 

M.  ajartl^olomäus  Jedermann  an  baS  9)an}iger  ©pmnaftum,  einen 


*)  2(bin  in  feiner  ^reöB^tereptogie  (S^anufcript,  @tabtbi6Iiot^et)  fagt  baljier:  „(S9 
xft  feltfam  unb  ungereimt,  ber  (Sine,  n^eun  er  ni(!^t  ber  ^ottl  nnterfc^reiben  tt)t[(,  mng» 
wenn  er  gleid^  in  officio  fl^t,  ba(b  f))ringcn,  ber  ^nbere,  wenn  er  gfei^  badfetbe  nod^ 
ntd^t  angetreten,  wirb  bamit  oerf^ont". 


552 

ÜRann^  beffen  fd^arfftnnige,  pl^ilofopl^ifd^e  Sd^riften  no(^  nad^  rtebenjig 
Salären  unb  fp&ter  nod^  in  ber  eoangeIi[d^en  fiird^e  al^  geiftooHe  SSer- 
tl^eU>igung  unb  Segrünbung  beS  refomtirten  £el^rbegriffd  anerlannt  n)ur= 
beu*).  Jedermann,  ber  Bo^n  be$  ®eorg  Biedermann,  ehemaligen  ^on^ 
rectoriS  ber  ÜJlaiienfd^uIe  in  Sanjig  unb  nad^l^erigen  jtaufmann^,  |iatte 
feine  erfle  93ilbung  auf  bem  2)an)iger  ©pmnafium  unter  3acob  ^bri^ 
üa^  erl^allen  unb  barauf  }u  SSittenberg,  £eip)ig  unb  jule^t  in  Reibet 
berg  fhibirt,  mo  er  1595  ^agifler  mürbe  unb  nid^t  nur  eine  Snllellung 
am  ^abagogium  erl^ielt,  fonbem  aud^  ^rofeffor  ber  l^ebraifd^en  @prad^e 
bei  ber  UniDerfitSt  mürbe.  3m  ^o:^vt  1598  berief  i^n  ber  S)an}iger  9iat^ 
pm  Sonrector  bed  S)an}iger  ©^mnaftum,  meldten  9luf  er  aber  ablebnte. 
3m  3al^re  1601  entfd^ulbigte  fid^  Jedermann  beim  S)aniiger  3iat^,  hai 
er  bem  frül^eren  Stufe  nid^t  nad^gelommen,  mürbe  l^ierauf  1 G02  burd^  ben 
S)an}iger  Slatl^  aU  $rofejfor  ber  ^l^ilofopl^ie  an  bad  S)an}iger  ©pmna^ 
{mm  gerufen  unb  erl^iett  ein  Sieifegelb  von  200  ®ulben.  93eoor  er  nad^ 
S)an}ig  lam,  nal^m  er  unter  bem  SBorfig  beiS  ^rofefford  S)aDib  $areud^ 
bie  t^eologifd^e  S>octormfirbe  }u  ^eibelberg  an  unb  feierte  bann  in  feine 
Soterflabt  )uräd;  lonnte  aber  ^ier  feine  pl^Uofopl^ifd^e  SSorträge  nid^t 
gleid^  beginnen,  meil  ber  UnterridEit  megen  ber  bamald  in  S)anjig  i^err- 
fd^enben  $eft  ausgefegt  mor.  S)ie  SSürbe  eines  ^rorectorS,  mie  aud^  bie 
Serpf(id^tung,  an  ben  fiel^rer^Sonferet^en  S^^eil  }u  nehmen,  lehnte  er  ab, 
um  ungefUrt  feinen  @tubien  leben  }u  Unntn,  mie  biefed  fein  ehemaliger 
Seigrer,  Dr.  f^abririui»,  über  il^n  berid^tet.  @r  flarb  fd^on  dm  25.  ^ult 
1609  in  feinem  37.  fiebengjal^re  unb  mürbe  am  27.  Quli  begraben***). 
Obmol^I  Jedermann  frü^  ftarb,  l^at  er  bod^  eine  bebeutenbe  Qa^l  pj^ilo- 
f opl^ifd^er  Sd^riften  ^interlaffen,  bie  aOe  in  lateinifd^er  @prad^e  gefd^rieben 
jtnb.  3(m  einflulreid^flen  unter  feinen  @d[iriften  mar  fein  Softem  ber 
Sogil,  meld^es  in  boppelter  Slu^gabe  erfd^ien,  eine  audfu^rlid^ere  für  ben 
Seigrer  unb  eine  meniger  aui^fü^rlid^ef)/  von  meld^er  le^teren  Slu^gabe 


*)  9^0«^  am  7.  9?oi»emBer  1662  girbt  ba«  2)an3tger  SRiniperium  bem  iKbiitder 
JBRintßerio  ben  fftaif^,  )ur  Setfim^fung  M  €^t^nfrett«mn«  ba^in  )u  tottfen,  bag  2oh^ 
maffer«  $fdmen  unb  ^ccfermanitd  9og!t  in  ben  @(^u(en  abgefc^afft  toerben  tn9(^ten. 
(Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit  P.  No.  3.) 

♦*)  (Se  ift  berfefbe,  über  beffen  ?fatmen  fo  ^eftfg  gefhitten  \ft,  fo  boß  bie  Unitet» 
fU&t  )u  Oiforb  feine  ^falmen  t>erbrennen  lieg. 

***)  flnbere  eingaben  fiber  bae  SKter  Jtecfermann«,  ivie  fle  oft  gefnnben  »o^cn, 
finb  folf^. 

t)  Sjftema  logices  compendiois. 


558 

fd^on  1609  bie  britte  unb  1613  bie  feii^ste  äluflage  ju  Hannover  erfaßten 
unb  in  S)anii0  1610  unb  1637  neue  3(uflagen  l^erofuslamen.  Jedermann 
n)ar  unter  ben  ©elel^rten  feiner  3^  <^I^  ^i^  ^^^^  grünblid^er  Kenner  ber 
ariftotelifd^en  ^l^ilofopl^ie  unb  fd^arffmniger  S)o0matUer,  unb  in  S)an}i0 
aU  ein  eifriger  unb  gead^teter  Sertl^eibiger  be$  reformirten  Sel^rbegriffd 
belannt*)- 

3n  n)eld^er  ^[udbel^nung  ber  reformirte  Se^rbegriff  in  biefer  3^it 
e^eunbe  in  ben  i^öl^eren  Stäuben  geroann,  i|l  aus  ber  X^at^ad^^  }u  er{en« 
neu,  bafe  1577  nur  ein  aWitglieb  beö  ffiati)^  ber  reformirten  Äird^e  an* 
geprte,  unb  nod^  nid^t  breigig  ^a^xt  fpäter  1605  waren  elf  SRitglieber 
bes  red^tfidbtifd^en  SRat^g  unb  ber  ©pubicum  unb  ein  SRitglieb  beS  alt= 
jiabtifd&en  dtatf)^,  femer  8  3Witglieber  be«  red&tjtabtifd^en  unb  6  gjlit* 
glieber  bes  altflabtifd^en  ©erid^ti^^  fo  n^ie  beibe  ^auptleute  in  äBeid^fel- 
münbe  reformirte  Sl^riften.  @benfo  toaxtn  7  @d^reiber  ber  redeten  @tabt 
mit  bem  Oberfd^reiber,  ber  Unterrid^ter  ber  9lUflabt/  2  ^rocuratoren  ber 
aitfiabt  unb  ber  Snfiigator  bofelbji,  5  Slmtfd^reiber  unb  unter  80  ^tx^ 
fönen  ber  britten  Drbnung  waren  35  ^ßerfonen  reformirte  ßl^riften-  Singer« 
bem  l^ulbigten  an  ber  @t.  3Rarientird^e  2,  an  ber  ^etriürd^e  \,  )u  93ar* 
t^iolomai  l,  ju  güfabetl^  1,  ju  6t.  3acob  1,  ju  ©t  Sarbara  1  ^rebiger 
bem  reformirten  Sel^rbegriff**),  rodl^renb  im  S)an}iger  SBerber  7,  auf  ber 
SJanjiger  ^öi^e  3  unb  in  SBeid^fclmünbe  1  gJrebiger  mar,  meldte  atte  für 
ben  reformirten  Sel^rbegriff  eintraten,  unb  bie  ©d^ulen  ju  ©t.  SCrinitatiS, 
©t.  aJlarien,  ©t.  5ßeter  unb  ©t.  Sarbara  faft  nur  Seigrer  l^atten,  bie  bem 
reformirten  Sel^rbegriff  bciftimmten.  SRamentlid^  waren  oom  Qal^re  1 600 
big  1605  bie  gortfd^ritte  beS  reformirten  a3e!enntniffeg  unter  angef ebenen 
bürgern  S)an}igg  unb  im  Sel^ramt  in  jtird^e  unb  ©d^ule  fo  bebeutenb 
geworben***)  unb  riefen  in  biefem  ^al^rc  eine  5ßroteftation  ber  eoange^ 
lifd^en  S3ürgerfd^aft  l^iegegen  lieroor,  um  ben  Seftrebungen,  nur  ^ßerfonen 


*}  Unter  fein  Silb  f^rieb  bie  9?ad^n}eU: 

Magnus  eras  scriptis,  fieri  cum  major  in  orbe 
Vix  posses,  coelum  jussit  adire  Dens. 

**)  3m  Sa^TC  1585  »arcn:  Dr.  ^räloviu«  nnb  ©elftlin  jn  St.  aWarien ;  Scadfrim 
jtecfermann  }u  €^t.  Sodann;  ^olf^e,  9(brian  $auli  nnb  dopxm  in  <6t.  $tetn;  ^offmann 
unb  Sinbemaun  ju  8t.  (Sat^atiuen ;  (Eurenö  unb  ^rofäud  ju  ^art^olomäi  unb  d^auc^fiäbt 
gn  @t.  (Stifabet^,  alfo  11  (S^eifllid^e  greunbe  be«  reformirten  Üe^rbegriffd  (cfr.  ja«ta 
causa  Reformatornm  91o.  7  @.  26,  äRannufcrtVt  in  3a^)>iod  ^iMiot^et  ju  @t  3ot;ann 
tu  2)an2ig). 

***)  Sgf.  Joannis  de  Temporibua  (Srieuterung  bed  ^iflorifdjfen  ^udguged  uub 
Verbreitung  be«  „i»erbefferten  bißorifc^en  Hu^auged",  2)an)ig  165%  snb  anno  1605. 


654 

t^fotmirten^enntniffejS  jn  obtigVettK^tn  9(emtetn  inS>m%t9  )u  Bringen^ 
naä^'btädntd^  entgegen  ju  treten.  €^  eB  aber  ju  biefen  legten  unb  ent^ 
fd^ebenen  @d^ritten  ber  eoangelifd^^en  @emehtben  tarn,  t>av  ein  fünfunb:: 
)it)an}{giA^rlger  Aantpfberet>angenfd^en®etftttd^en,  meld^  berungeftnberten 
Qugdburgifd^en  Smtfejflon  in  SDatqig  anfingen,  gegen  bieienigen  eoange^^ 
Iif(|ien  ©eiflHd^en  t)or^ergegangen,  xotlü^e  ali  SJertl^eibiger  bed  reformitten 
fie^rbegriffi^  in  9Ritten  bed  aRiniflerii  auftraten,  ber  in  feiner  »ebeutung 
nun  um  fo  leidster  ju  n)firbigen  fein  burfte,  nad^bem  bie  l^eroorcttgenb^en 
5PerfönH^felten  in  bemfelben  unb  ber  Serlauf  beljfetten  in  feinen  affge* 
wetnfien  Umriffen  im  SJorl^ergcl^enbai  porgeffil^  finb. 

3n  ber  3eit,  ba  Dr.  Qacob  gabriciu«  in  ber  Srlnitatiöllrd^e  ht 
feinen  ?prebigten  ben  reformirten  Sel^rbegriff  oertl^eibigte  unb,  wie  er  fettfl 
mittl^eUt,  \iilS)  mit  verfd^iebenen,  il^m  befreunbeten  SRitgliebem  be^  Statine 
botfiber  fo  oft  befprad^,  ba§  bod^  njertigflenä  in  einer  Äird^  S)anjig8 
na^  €^fH  Drbnung,  bai  J^eifet  nad^  reformirtem  Srand^,  ba§  Sbenb* 
mal^I  vtxtoalttt  n)erben  möd^te,  n^irften  bie  brei  (SeifUid^en  ber  ^etritird^e, 
ber  gSttfiDr  ^eter  ^olfHu«*)  itnb  bie  SDialoneu  SCbrian  gSauH  nnb  bet 
oben  f^on  genannte  ßl^riflopl^  (Eopiuif  in  bemfelben  ®eifte.  S>er  i^od^« 
altor  an  ber  5ßetriRrd^e  n>ar,  wie  bie  genannten  ©eiftlid^en  bel^auptettn, 
baufällig  geworben  unb  ol^ne  ©nfHmmung,  roenigfleniSf  nid^t  mit  3«' 
fHmmung  fämmtlid^er  Atrd^ent)fiter**) ,  Ttegen  bie  genannten  ©eiflUd^en 
1589  ben  SKtar  unb  bai^  in  bemfelben  beftnblid^e  SKaricnbilb  aitö  ber 
jtird^e  entfernen  unb  gleid^jeitig  bie  meiflen  ber  fibrigen,  in  ber  Jtird^ 
bcfinbRd^en  3atäre  befeitigen.  S)er  bifd^dflid&e  Dfficial,  ber  j[ebe  »enbe^ 
rung  in  ben  ©ebrfiud^en  auf  ®runb  ber  föniglid^en  5ßrit)ilegien  unb  im 
6inne  feiner  Jttrd^e  forgf altig  beobad^tete,  berid^tete  barüber  bem  Sifd^of 
wm  ^Pomeretten  unb  in  ber  ©tabt  rotteten  ftd^  J&anbwerfer  jufammen, 
VLVX  in  bie  Aird^e  ju  bringen  unb  bie  ^^neue  S^fer,  ben  neuen  ©acramentS:: 
3;ifd^,  }u  tjemid^ten;  liegen  ftd^  aber  bemegeu/  mit  i^rer  Sefd^merbe  an 
ben  9lat^  ju  gelten.  S)iefer  lieg  bie  ^rebiger  unb  bie  Jlird^eno£ter  oor 
ftd^  forbem,  oermieS  i^nen  bad  eigenmäd^tige  SBerfal^ren  unb  befahl,  fi^ 


*)  Sßegen  ber  Sntfi^ieben^eit ,  mit  ber  ^oTpind  für  ben  reformirten  9e(ir(egriff  ein.' 
trat,  \aQt  Melchior  Adami  in  vitis  ^eologorum,  bon  bemfelben,  bag  er  ,,ber  frf!e 
red^tgfänblge  ^rebiger  naäf  ben  $5)>fncrn  in  ber  j^ir^e  in  @t.  ^eter  ge^efen". 

**)  (5ö  wirb  mitget^eflt,  bog  einer  ber  ÄirdJent>Ster  jum  Äftfter  ««mn«  bomal«  gc- 
fagt  (aben  foU:  %9mu9,  9[«mu«,  ,,ber  la^en  9)?arge  be  5tdrf4e  an,  ober  ^  €$or.nen{((iii 
tor  @tabt  ^ennt^*',  ber  Heben  av^arta  ba9  Jtleib  nm  ober  noc^  bd  9otfntnIi(^  |ur  ^tM 
1fxxian9, 


j 


fortan  atter  ^leitetungen  ju  entsaften.  S)ic  Älriä^enDÄter  erl^telteit  bert 
Äu^ag,  bht  neuen  ©acramenttsJIifd^  ju  entfernen,  ben  alten  3tltar 
roteber  l^erjupeffen,  nnb  fte  führten  an(|  bcn  ©efe^l  nod^  an  bemfelben 
Xaqt  Olli. 

STud^  in  b&  S3attl^olom5i'Äird^  preblgte  M.  »d^atiuS  €ureu^,  ein 
^ttnb  be«  reformlrten  Se^rbegtiff«,  eifrig  roiber  bie  Silber,  unb  afe  bie 
SJorpel^  biefer  Äir($e  ein  alte«  3Karienbilb  auf  ben  aitar  festen,  Be^ 
Kagte  ftd^  ©nrcnS  barüber  beim  Slat^,  ber  i^n  balb  barauf  nad^  Dfler- 
wicf  im  ©anji^er  Serber  verfemte,  roo  er  nad^  t)ier  g^l^ren  flarb.  a)ie 
übrigen  grennbe  be§  reformirten  Sel^rbcgriffS  unter  ben  ®eifllid^en  untere 
liegen  e«  nun  jroar  t^atfäd^lid^  gegen  bie  Silber  üorjugel^en,  prebigten 
aber  eifrig  gegen  biefel6en  unb  Dr.  Qacob  fjabriciu«  in  feiner  SHed^t^ 
fertigungSfd^rift*)  proteftirte  gegen  biefen  SRifebraud^  unb  oerfid^erte,  bag 
er  an  ber  „fd^finblid^en  Abgötterei"  feine  ©d^ulb  ^abe,  roeld&e,  wie  er 
fagte,  anbete  ©eifilid^e,  namentlid^  ber  nad^  ber  aWarienRrd^e  cerfe^te 
Ebletug  fo  gefli|fentli(^  ju  förbem  fud^ten. 

S5urd^  biefen  mifelungenen  Serfud^  ließen  fid^  aber  bie  ^reunbe  be« 
reformirten  fiel^rbegriff«  nid^t  mut^lo«  maci^en,  neue  SKenberungen  beim 
(Botteöbienfie  ju  oeranlaffen,  um  il^n  bem  ®otte«bienfle  bfer  reformirtenÄird^i 
entfpred^enb  umjubilben  unb  fing  man  bamit  juerfl  in  fold^en  5lird^en  an, 
in  melden  bie  ®eifili$en  gleidjer  Ueberaeugung  waren,  meil  auf  biefe 
aSeife  bie  Slngelegen^ieit  bem  fd^arf  beobad^tenben  ©ifd^öf  ^ieronpmu« 
Stojrabjiemft^  nid^t  gleid^  belannt  mürbe.  3)iefe  ftird^en  niaren  aber  bie 
Beiben  Äird^en  ber  SSorftabt,  bie  $etrifird&e,  mo  bie  brei  ®eifilid^en  bem 
reformirten  Sel^rbegriff  ergeben  toaren,  unb  bie  ©^mnafLal^Äird^e  }u 
@t.  3:rinitattd,  in  metd^er  Dr.  ^abridud  ju  prebigen  unb  bie  gleid^ge- 
finnten  XHatonen  ber  ^etritird^e  bie  9Rinifterial^$anblungen  }u  vtmäjttn 
Ratten.  3)ie  Bi^l^er  in  lateinlfd^er  ©prad^e  Dotgelefenen  ©oangelien  unb 
Sptfleln  murbett  beutfd^  abgelefen,  bie  (Sinfe^ungi^toorie  beim  l^eiligen 
sröenbma^l  ni^t  gefangen,  fonbetn  gefprod^en,  bie  Steinte  auf  bem  aitar 
Bei  ®er][ianbruTrg  be»  l^eiligeti  Sbenbmal^t«  ttld^t  angejünbet  unb  bie 
alten  SWeßgeroftnber  ni$t  mel^t  angelegt.  ®8  mürbe  biefes  natürlid^  balb 
in  ber  6tabt  Belannt,  unb  o^  ttnjufriebenl^eit  borilBer  in  ben  ®emeinben 
tont;  aber  t^  entftanben  (eine  llnrul^en. 

3n  biefer  3eit  1590  parb  Dr.  ftittct,  ber  tüdJtigPe  SSertl^eibiger 
ber  ungeftnberien  augütiutgifd^en  Sonfefflon  in  ^Danjig,  m&l^irenb  fein 


*)  QeranttDortnng  bt9  SacoB  ga(Ticiu0  Vfl  L,  @.  56. 


556 

®egner  unb  SoDege  Dr.  $etet  ^r&torittS^  smeiter  $a{ior  }u  6t  SRortett, 
fd^on  1588  t)er|lor6en  röar.  ä)Zt(]^ael  SoIetuS,  loeld^er  bem  Dr.  AUtel 
innig  befreunbet  n)ar^  xoax  {mar  jn^eiter  ^aftor  }U  @t.  äRarien  geworben, 
bod^  er  unb  fein  l^eftig  eifember^  aber  nid^t  eben  fel^r  begabter  SoHege*), 
U .  93radennann^  toaren  nad^  Dr.  jtittetö  %obt,  beffen  9(mt  nid^t  gleid^ 
n)ieber  befe^t  n^urbe,  bem  Jlampfe  nid^t  gen)ad^fen^  ben  [xe  mit  bem  ge^ 
leierten  unb  geiftreid^ien  S^cob  ^abriduiS  su  befleißen  Ratten.  SOtS^oSb  et^ 
liegen  bie  Dcbnungen  in  ben  ^a'^xtn  1592  bid  1595  vier  Sufforberungen 
an  ben  9lat^,  bie  an  ber  aRarienlird^e  Dacante  erfie  $a{tor{ieQe  unb  @e^ 
niorati^'@teSe  mit  einem  ©eiftlid^en  }tt  befe^en^  ber  faltig  n)are^  bie  £e^re 
ber  ungeänberten  augdburgifd^en  Sonfe[{ton  }u  oert^eibigen ;  aber  ber 
Statin  entfd^ulbigte  fid^  bamit^  bag  er  }n)ar  ©d^ritte  gur  9Bieberbefe|ung 
biefe^  9lmte^  getl^an;  aber  bxd  je^t  leine  geeignete  $erfon  bafür  ^abe 
gewinnen  lönnen. 

Unterbeffen  fd^affte  Dr.  3acob  ^abriciud  in  ber  XrinitatidKrd^e  bie 
mel^rftimmig  gelungenen  lateinifd^en  ,,9Ruteten'^  ab  unb  filierte  bafür  bie 
oierftimmig  }u  fmgenben  (ref ormirten)  ^falmen  bed  SlmbrofiuS  Sobmaff er 
ein  unb  Heg  feit  1592  an  @telle  ber  $rioat«9eid^te  eine  flffentlid^e  Sr- 
mal^nung  an  bie  Sommunicanten  l^alten,  erüärte  aber^  ba  {td^  Un}u< 
friebenl^eit  }eigte,  bag  Seber^  ber  l^iemit  nid^t  jufrieben  fei^  uod^  nod^  ber 
@rmal[inung  }ur  ^rioat-Seid^te  fid^  einfleOen  lönne^  unb  bag  bie  Snorb^ 
nung  ber  allgemeinen  S9eid^te  gefd^el^e^  bamit  man  ^ieraud  erlenne^  bie 
Dl^renbeid^te  fei  abgcfd(iafft.  ©d^on  im  Sa^re  1593  lieg  man  in  ber  Xru 
nitatid'j)[ird^e  bie  bis  ba^in  oierftimmig  gelungenen  $falmen  £obn)afferd 
in  ben  einftimmigen  Sl^otalgefang  ber  ©emeinbe  übergel^eu/  m&^renb  in 
ben  übrigen  ^ird^en  S)an}ngs  von  ben  ©emeinben  ununterbrochen  nur 
lieber  Sut^er's  unb  anberer  93e{enner  ber  ungeänberten  aug^burgifd^en 
ßonfeffton  gcfungen  würben.  3n  bemfclben  Saläre  fing  ©opiu«  an,  in 
ber  2:rinitatis!ird^e  bei  @penbung  bei^  l^eiligen  Slbenbmal^Id  bie  Oblaten 
ju  bred^en  unb  balb  barauf  fpenbete  er  nid^t  mel^r  Oblaten,  fonbem  ge^ 
xoöJ)nliä)e^  $rob  beim  l^eiligen  älbenbmal^l.  hierauf  fingen  S>ie|enigen 
unter  ben  ©eifllid^en  an,  meldte  l^iemit  unjufrieben  waren,  biefe  ätenbe^ 
rungen  auf  ber  Jtanjel  )u  rügen  unb  ber  S^atl^  lieg  ben  Dr.  ^briciuiS, 
ben  ^rebiger  älbrian  $auli  unb  ^rebiger  Sopiud  Dorforbem  unb  pemiieS 
bem  Sopiud  bie  (Sigenmäd^tigteit,  bem  {^abrictuiS  unb  ^auli  ben  äRangel 
in  gü^rung  il^res  Sluffid^tsamted ;  aber  bie  Slenberungen  blieben.  äUd 

'*')  3acob  Sabridud  nannte  i^n  nur  9)?agiptr  mi^ericordiae,  ber  oft  \ttbft  ntc^t 
n^iffe,  tt>ad  er  rebe. 


557 

barauf  im  ^a^t  1595  $aflor  J^oIfHu«  ju  @t  ^cter  jlarft,  tourbe  ^ßauli 
jum  ^ßaflorat  berufen  tinb  feine  ©iafonatflelle  erl^ielt  M.  3!oö^ii^i  ©tp^ 
ging,  ein  SRann,  bei-  wegen  fetner  entfd^iebenen  Hinneigung  jum  refor- 
mirten  ße^rbegriff  in  ^Pommern  feine«  ©ienfie«  in  ber  eoangelifd^en  Äird^e 
entlaffen  n)orben  n)Qr. 

5Jm  ©rünbonnerfioge  be8  ^al^res  1595  prebigte  D  r.  gübriciuS  über 
bad  l^eQigeSV&enbmal^I,  i^ermarf  ben®ebrQU(|  ber  Oblaten,  bien)ei§en@l^or' 
gewdnber  ber  ©eifHiti^en  bei  ©penbung  be«  l^eiligen  Stbenbma^fö,  in  roeld^en 
Äleibem  bie  ©eifttid^en  wie  ,,^eifd^erlned^te  unb  Bierbrauer"  au^fäl^en  unb 
griff  bie  lüirHid^e  ©egenroart  be§  Seibe«  unb  SJlute«  El^rifK  im  l^eiligen 
älbenbmal^Ie  an.  ©einem  Vorgänge  folgten  bie  mit  il^m  glcid&gefinnten 
©eifllid^en  an  anbem  fiird^en  unb  antra  orteten  ben  ©egnern,  meldte  fld^ 
auf  bad  SSerbot  Äönig8  ©tep^an  in  bem  oon  i^m  gegebenen  5ßrtoilegium 
beriefen,  nad^  meld^em  bieSeremonien  nid^  geSnbert  loerben  foHten,  unb  nur 
bem  S5elenntni|  ber  augsburgifd^en  Sonfefpon  freie  Uebung  jugeftd^ert  fei, 
bafe  mit  ber  im  5ßrioilegium  gegebenen  SÜeligiongsgrei^eit  aud^  bie  freie  Sln= 
orbnung  ber  Sercmonien  gegeben  fei,  unb  ba§  fie  aud^  nad^  ber  aug^burgi^ 
fd^en  Confeffion  leiten,  rofi^renb  t^re  ®egner,  bie  ©oangeUfd^en,  oon  bcrfet 
ben  geioid^en  wären,  hiermit  mar  bie  erfie  Seronlaffung  ju  bem  Streite 
gegeben,  ber  immer  mieber  unb  mieber  in  JDanjig  auftaud^te  unb  bie  grage 
be^anbelte,  ob  aud^  änl^anger  be«  ref ormirten  Se^rbegriff«,  „augöburgifd^e 
eonfefftonS-aSermanbte",  feigen  unb  bereu  SSorred^t  fid^  aneignen  lönnten. 
äud^  eine  6onf erenj,  meldte  f ämmtlid^e  ©eijttid^e  in  biefem  gal^re  in  ber  ©t. 
aWarienlird^e  Igelten  unb  auf  meld^er  Dr.  gabriciu«  jum  ^rieben  unb  jur 
©nigleit  ermal^nte,  führte  nid^t  jum^eben;  benn  ba  bie  bemgabriciu« 
befreunbeten  ®eiftlid^en  bie  einmal  gemad^ten  Slenberungen  in  ben  Sere^ 
monien,  namentlid^  beim  Slbenbmal^l,  nid^t  aufgeben  wollten,  f o  trat  9Ri= 
d&ael  ©oletuÄ  fe^r  eifrig  gegen  gabridu«  auf  unb  erlaubte  fld^  Iränfenber 
Äugbrüdfe  unb  ber  ©palt  würbe  nur  nod^  tiefer.  S)iefe  ©pannung  benufete 
ber  SSifd^of  SlojrabjiewjT?  oon  Se^lau  unb  critirte  ben  Dr.  gabriduö 
Dor  fein  ©erid^t,  bafe  er  fid&  bort  wegen  oieler  beim  Säifd^of  gegen  i^n 
angebrad^ten  »efd^merben  oertl^eibigen  follte.  gabriciu«  jelgte  biefe«  bem 
Slatl^  an,  ber  benn  aud^  bem  ©ifd&of  burd^  einen  ©ecretair  erttären  liefe, 
bafe  gabridu«  nid^t  unter  ber  ®erid^t8bar!eit  be«  »ifd^of«  pel^e,  unb  ob* 
XDO^I  bie  (Sitation  be«  Sifd^ofd  oiermal  an  ^bridud  erging  unb  jule^t 
aud^  bie  bifd^afUd^e  äSeruttl^eUung  über  ^obridu«  auiSgefprod^en  würbe,  fo 
I^atte  bod^  biefed  Serfal^ren  für  ^abtiäuS  weiter  leine  folgen,  ba  ber  oom 
Slati^  berufene  f^abriduS  aud^  vm  bemfelben  mit  Sted^t  gefd^O^t  würbe. 


^»8 

S&a  bie  äCenbeni^m  in  ben  fird^id^n  Qfefo&^en,  tot^d^e  p^  ^? 
bnciitö  unb  bie  i^  befreunbeten  ®eiftlid^en  gent^d^t  §atteny  bi^ii^altot 
toHrben^  fo  etl^oben  bie  bev  uiigeänberten  ougSburgif^en  Qi^iifeffiqn  gf; 
treuen  ©eiftUd^en,  nantet^tHd^  SoIetuS  unb  äSiuiIerma^n  )\^  @t  äRa^ie^ 
in  i^ren  ^rebigten  i^re  klagen  unb  SSefd^merben  baniber^  ufib  be^  ^oJ^ 
lieg  bal^  1597  bie  gekannten  (Seiftlid^en  wx  fid^  forbent/  «eld^e  ftd^ 
aben  bamü  entfd^ulbtgten^  bag  bie  Steuerungen  i^rer  ®egner  bie  SSerai^? 
laffung  ba}u  w&ren.  hierauf  forbqrte  ber  9tat]^  ben  Dr.  gabridu^^  ^ouli 
unb  %A'\\v&  wx,  bie  fid^  aber  bamit  reid^tf^g^en^  bag  fl^  nf()f  El^lV 
n)ad  fte  im  ®el[)orfam  gegen  ©otted  S9efej^l  il^rent  Slmte  uftb  ®.fip^^ 
fd^ulbeten^  unb  auf  bie  Sntgegnung  bed  Statl^d,  bag  {ie  ober  ni^tö  boQim 
bet  Obrigleit  ang^eigt  l^ätten,  entgegneten  fie,  ba|  jie  felbfi  bitö  oenmt? 
n)orten  u^oUen/  »od  fte  nadfj  i^retn  ® eiuiff en  tl^dten  uqb  ber  ObrigJEeit  ba^ 
burd^  nid^t  Unannelintlid^Ieiten  bereiten  n)oIlten.  S)er  9^t^  entlie|  fi^ 
mit  ber  (Srmal^nung,  fid^  meiterer  älenberungen  3U  entlfi^Iten« 

^r  Solutus  u^b  ^ralermann  n^urben  im  ^ol^re  1597  bie  Ser^ält^ 
niffe  fd^mieriger  als  fie  früher  gemefen  n^acen.  9U|d^  ber  äSerff^ung  bed 
S)iaIonug  @elpn  mar  ^^omad  ^abriciud  an  bie  @t  3pianei^f|^  ge? 
fiommen^  ein  üRann,  ber  entfd^ieben  bem  reformi]:ten  Sel^rbegriff  an^^ 
unb  nun  in  JBerbinbung  mit  bem  in  ber  Uebei;}eugung  ooPoqimeQ  mit 
il^m  flbereinftimmenben  anbeten  9)ia!on  )u  @t.  aRarien^  ip^ftin  ^emAr 
auf  eigene  (&t\afyc  SIenberungen  ber  lird^Iid^w  @ebrdud^e  in  ber  Wa- 
rienlird^e  unter  ben  Slugen  be^  SoletuiS  unb  Srolermann  dohki^^  2;i^o$ 
x^a^  gabrldud  legte  bie  bei  SSerl^apblung  bed  l^eiligen  ^ber^m^U 
ilblid^e  priefterlid^e  ä^rad^t  ab,  lieg  bei  ber  Xoufe  bie  ^(Sntfagung  bei» 
%tn^tW  fort,  fd^afft  bie  ^rioot-Seid^te  ab  unb  reid^te  beim  §eili^ 
3(benbmable  nid^t  Oblaten,  fonbem  gemü^nUd^d  Srob.  3tpei  üuartiere 
ber  Sfirgerfd^aft  erj^obqt  bariiber  SBefd^merbi?;  aber  b^r  Statl^  untentoj^ 
nid^ts  bagegen,  unb  qte  Särolermann  fid^  auf  ber  Aanjel  batäber  be^ 
'  fd^merte,  bag  ber  Slectar  SSalentin  6d^red*)  ein  älnl^änger  bed  refor- 
mirten  fie^rbegriff^  fei,  gebot  il^m  ber  9lat^,  fold^e  S)inge  an  ben  9tat^, 
aber  nid^t  auf  bie  ^tan^el  ju  bringen« 

heftiger  als  moor  entbrannte  ber  Streit,  als  Dr.  ^,rKm|S  1599 

*)  ^u(^  M.  Safentin  2>^xtA,  ein  audgejetc^neter  @($utmann  feiner  ^vi,  tote 
r9  feine  leges  et  officia  discentium  in  schola  Mariana  Dantisd  tom  3a1^e  1692 
(etoetfen  (t>erg(.  ,,b{e  ®(!^H(e  in  l^anjig''  von  €^<i^naafe  0.  17.  falg-X  ge^rt  |it  bf« 
jRAatin«,  bte  ebenfaHd  buvd^  i^re  »iffeif^afUi^e  Qebottnng.uobAttfiMl^tige  0»ttc*» 
f90|t  bie  9<|jiM9g  0lr  ben  ii^effr^iTfr?  MTl^Wlff  i»  ^»"»i  ?^l  Ü^fl.fi'rbeEtciF* 


im. 

feine  ttit3a|ye  \b89^(Atmm  6eib.m  $irebitt(m  iXb»  ^i  |eiIi0»SI6M^ 
mal^I  }U  Stemfurt  bruden  lieg  unb  bie  3<ll^I  bem>  bie  bem  refcimiipten 
Se^jcbegriff  im  obtigteitlid^en  äbitte  anj^ing/  im,  tRat|^  utiter  ben  ©poppen 
HTib  ben  Vertreter  bet  8ärgerf d^aft  ^vttnad^  mud^iS.  Xn  ber  @t  Wv^vivc^^ 
fingen  9iem)tö  unb  äl^omai»  ^abrieivi^  an^  bie  jel^n  (Sebote  in  bec  Aat^ 
(|i»nin^iPt;ebigt  nm  l^U^r  äJltttogS  ni(|t  na<i^  bemMed^i^mnü  31t  lefei^, 
fanbem  fle  lafen  biefelben  aus  ben  betreffenben  ©teilen  in  ben  8ü(|evn 
aKofis  t)or.  ^oletu»  erfl^rte  biefe  3imtm%  für  ein  äl^el,  ben(  r^pr? 
mirten  Seirbegciff,  namentlu|  in  ^^txß\\  ber  99ilber/  $a^n  )u  maäim  unb 
äiemus  unb  9C;]^omas  e$<^bridui?  befc^lbigten  ben  (SdletuS,  bag  er  ©oUe« 
9Sort  nid^t  moSe  gelten  laffen  unb  es  caloinifd^  fd^tte.  S)e]c  ^ürgennei? 
ßer  befahl  bm  genannte»  beibim  S)iaIonen  bie  Sei^ugejbpte  aus  ber  S3ibj^I 
unb  aus  bem  Aated^ismuS  |u  lefen  unb  als  fie  biefes  t|iaten,  entfpann 
ü(i|  }n)ifd|en  b^  ^eunben  b^  reformirten  fiel^rbegriffs  unb  ben  Inl^ängi^rn 
ber  lutgeanberten  aud^urgif(|eu  Sonfeffton  ein  Streit  üf»er  bie  pid^tige 
(Sintl^eilung  ber  Gebote. 

S)ie  JDialonen  iu  $t  ^ter,  (l^opiuS  unb  ^riftuS,  fingen  1601  e^n, 
au(|  in  ber  ^etriürd^e  ftatt  ber  Oblaten  geroö^nlid^es  ^tolo  im  |ieili0en 
älbenbmal^l  )u  fpenben.  SOS  bie  brri  ©eiJUi^en  ber  $etri{ir(|e  t>0i  hm 
präfibirenben  ^ürgermeifter  beSl^alb  geforbert  mürben,  fogte  SopiuS,  er 
merbe  fi^  fd^riftM  erfl^ren^  unb  als  er  m^  einigen  S^gen  f<|ri^i<i^ 
auSeinanber  fe^te,  bag  fein  ©emtffen  il^n  genüt^igt,  baS  l^eilige  Slbfsnbmft^ 
in  ber  $etrifir(|e  f 0  ju  fpenben,  mie  er  eS  in  ber  ^rinitatisfird^e  feit  einigen 
3al^ren  fpenbete,  erfolgte  {eine  älntmort  bes  Siatl^s  unb  bie  ^enberung 
blUb.  3it  bemfelben  Saläre  berief  nod^  ber  Statl^  ben  Wtaxii»  .^leinl^plb, 
bisherigen  64)Ilegen  an  ber  $etrifd^ule,  einm  entfd^iebenen  ^eunb  beS  re« 
farmirten  fi^l^rbegriffs  jum  Steuer  ber  @tt  S^^annisfd^ule;  allein  ber 
eb^nfo  entf(|iebene  ^rotefi  bes  $a{iorS  2l[pl^nn  $u^g  i«  @t.  3o< 
l^mt^  meU^er  erOärte,  ba|  bie  ©emeineglieber  imter  biefen  ^rpltniffen 
il^fe  Ainber  ni^t  mei^r  }ttr  @d^ule  fd^idCen  moQten,  mad^te  bie  ä8a$t 
rüdgängig  unb  ^oi^ann  ^oppe  erl^idt  bie  tiacante  9lectorftelIe. 

9(u#  oHf  bem  fianbe  in  ber  ®eri4tsbar!eit  ber  6tabt  2)an)ig  }eigte 
fU^  }tt  bief^  3^t  in  ^eu  ©emeinben,  beren  ©eifHid^e  bem  ref^finirten 
M^fim^  l#ifft«i/  9&m>6l  r^e  R$  e^enfo  menig  m  bie  i«  ^  ttel^(f 

mmtA  wi  ^rm^  n^^m^immm^^  9^^M»  ^fv  ®t«j)t  refio^H^i 

nannten,  eine  Hinneigung  }ur  reformirten  fiird^e  unb  mad^te  fld^  baburc^ 
tenntlid^,  tag  @injelne  oerlangten,  il^nen  foQte  baS  l^eilige  SKbenbma^I  nad^ 
reformirtem  ©ebraud^  unter  ^falmengefang  unb  S)arreid^ung  vqu  ge^^ 


560 

toö|nttd^em  »tobe  gefpenbet  toerbett.  50ie  ®eifilid^en  Tt»agten  t&  )n>ar 
nid^t,  blefed  beim  öffenttid^en  AotteiSbienfl  ju  tl^un,  roaxtn  aber  bereit,  e$ 
ben  Sinjelneu  int  ^aufe,  aud^  vDoi)l  in  einem  ©afl^aufe,  mo  ftd^  bann 
aud^  SInbere  md  anbem  ^ftufern  ba}u  einfanben,  in  bet  verlangten  Seife 
}tt,  fpenben.  3Ran  roa^Ut  baju  nid^t  immer,  mie  ti  in  ber  ftird^e  äblid^, 
ben  SSormittag,  fonbern  aud^  ido^I  ben  9la(^mittag  nad^  gel^attenem 
äRittagSma^Ie^  um  baburd^  jugleid^  ju  bemetfen/  bag  man  bei  ^eurt^ei- 
lung  ber  ©acramenti^gabe  pon  aBem  SJorurt^eil  frei  fei*).  8lfö  bal^er 
ber  ^rebiger  M.  $eter  Sog  ju  SSoglaff  im  banjiger  Sßerber  aud^  in  biefer 
äSeife  am  9lad^mittage  bad  l^eilige  9lbenbmal^I  nad^  reformirtem  ©ebraud^ 
gefpenbet  l^atte  unb  bie  9lbenbma|ldgäfle  bei  bem  SSHrtl^e,  bei  bem  fte 
bai»  aRittag^mal^I  Dor  bem  Smpfange  beiS  l^eiligen  9(benbmal^Ie^  genoffen, 
aud^  nad^  bemfdben  nod^  lüriere  S^t  tjenoeitten,  verbreitete  fid^  in  ber 
®tabt  S)an}ig  bad  @erebe,  man  l^abe  ba^  l^eilige  SHbenbmal^I  mit  bem 
®enuffe  von  tJIeifd^/  S3rob  unb  anberen  ©peifen  gefeiert,  wogegen  ©oletu^ 
unb  anbere  ®äflKd^e  auf  ber  Aanjel  l^eftig  eiferten.  Sog  mürbe  be^^alb 
oor  ben  SRatl^  gefordert  unb  red&tfertigte  pd^  bamit,  bag  er  auSfagte,  er 
l^abe  bai  l^eilige  Slbenbmal^I  bem  SBorte  ®otted  gemftg  gefpenbet,  unb 
am  9lad^mittage  fei  ed  gefpenbet,  meil  einer  ber  S(benbmal^lSgä{le  nid^t 
früher  |labe  lommen  Unntn;  bod^  l^alte  er  aud^  bie  3^t  beS  SBormittagd 
ffir  imedhn&giger  jur  ©penbung  be^  ©aaamentd.  hiermit  mar  ber  Statin 
aufrieben. 

3m  ^ofyct  1602  l^errfd^te  gro^e  ©terblid^feit  in  ©anjig  unb  ber 
Streit  in  ber  Äird^e  rul^te,  aber  afe  Dr.  gabrldu«  1603  eine  ©d^rift 
o^ne  Flamen  ju  ^anau  erfd^einen  lieg,  in  ber  ein  „furjer  JBerid^t,  nm^ 
in'etlid^en  benad^bartcn  ©labten  ber  Sanbe  5ßreugen  oon  ben  fftmelm- 
flen  ^Punlten  d^riftlic^er  SReligion  Möller  geleiert  morben''  gegeben  mürbe, 
fo  mürbe  l^erburd^  SDlic^ael  Soletu^  veranlagt,  eine  ©egenfd^rift  ju  fd^rei^ 
btn,  in  meld^er  er  nad^roie^,  bag  JeineiJmeg«  in  ^ßreugcn  ber  reformirte 
fiel^rbegriff  ber  l^errfd^enbe  fei,  mie  biefe«  au8  be«  gabriciu«  ©d^rift 
irrt^ümlid^  gefd^Ioffen  werben  fönne. 

Ratten  bie  bi^l^er  genannten  SBertreter  unb  greunbe  be8  reformir- 
ten  Sel^begriff»  in  S)aniig  fämmtlid^  il^re  Uebereinjümmung  mit  ber 
ougsburgifd^en,  vomn  an^  nid^t  mit  ber  „ungeSnberten''  augdburgifd^en 
eonfeffion  aU  S3ered^tigung  aur  pl^rung  \>t&  fird^Ud^en  ä(mted  in  bet 

*)  2)ag  man  babei  auf  bie  ^ga)>en  ber  alten  dtfxxfttn  (tngelotefen  ^ahc,  ^aht 
i^  nirgenbd  gefunben  unb  bürfte  ber  ©ebanfe  on  fle  au(^  tt)o((  f(^on  bed^alb  fern 
liefen,  »ei(  bie  S^eformirten  folc^e  l^iebe<)9S^Ier  andf  fonft  ni<(t  gehalten  ^a(en. 


561 

eDongellfi^en  ftirt^e  S)atQtgd  l^etDorgel^oben  unb  ft($  batauf  Berufen,  fo 
tritt  im  Saläre  1603  au^  J^ierin  eine  Slenbening  ein  ate  3acob  9lbam, 
gebllrtig  au^  ShigenroQlbe,  §um  ^ßrebiger  an  ber  ©lifabetJ^^Äirci^e  ernannt 
wirb,  äbam  l^atte  nämlid^  jut)or  8  Saläre  lang  bei  einer  reformirten  Oe^ 
meine  ju  9eni»|eim  in  ber  ^falj  aU  ^rebiger  gefianben  unb  feine  9ln^ 
fieDung  n)ar  bal^er  t)on  befonberer  93ebeutung  für  bie  fird^Iid^en  ^ttf)SLU 
niffe  9)anjig§.  9(1$  ber  prafibirenbe  S9flrgenneifler  ^anS  t)on  ber  Sinbe 
mit  il^m  über  bie  Unterjetd^flung  ber  S)anjiger  Sflotel  bei  Uebernal^me 
beg  ^prebigtamte^  fptad^,  nannte  er  bie  ^lotel  einen  „cothurnus,  einen 
(©d^aufpielerO  ®^ul|,  ber  für  beibe  pfee"  paffenb  fei  SBa«  übrigen» 
ber  13.  Slrtifel  t)on  Sn)ingtt  unb  Kalpin  fage,  bog  biefe  Bel^auptet  J^atten^ 
(B^rijhid  rebe  anber»,  ate  er  eS  meine,  fei  falfii^*).  5Dod^  motte  er  bie 
SRotel  unterfii^reiben,  meil  ber  Slatl^  audbrüdlid^  befol^len  l^abe,  jteiner 
fotte  ben  Slnberen  aU  Saluiniflen  ober  3n)inglianer  Derbammen.  (Srfl: 
aU  äCbam  fd^on  bad  Slmt  übernommen  l^atte,  unterf(j^rieb  er,  mie  e»  üblid^^ 
mar,  bie  9loteI  mit  ber  (Slnfd&ränfung  „fo  mcit**)"  fie  mit  ber  l^eiligen 
©d^rift  unb  ber  augsburgifd^en  (Sonfefjton  übereinfKmme.  Slbam  bemühte 
jid^  junäd^fl  in  feinen  ^ßrebigten  bie  Seigre  oon  ber  ©nabenroaj^I  red^t 
beutlid^  in'»  £id^t  ju  fe^en,  fd^affte  bie  $rioat-9eid^te  ab  unb  l^ielt  nur 
eine  attgemeine  @rmal^nung,  brandete  beim  ^eiligen  SCbenbmal^l  gemdl^n:: 
lid^ei^  9rob  unb  fül^rte  ba»  ^robbred^en  ein.  ^n  ber  S3eid^te  nal^m  er 
feine  ®aben  an  unb  tabelte  ben,  ber  bieS  nid^t  au($  tl^at ;  n)ad  il^m  etma 
gereid^t  würbe,  gab  er  fogleid^  an  arme.  SBeil  er  babei  fel^r  oiel  oon 
fid^  fprad^  unb  von  bem,  ma»  @ott  il^m  befonber»  oerliel^en,  fo  maren 
felbp  feine  fonftige  greunbe  bamit  nid^t  ganj  jufriebcn,  jumal  er  bei  aSott« 
Stellung  oon  Saufen  unb  Xrauungen,  fid^  nid^t  an  bie  ^arod^ial^Sintl^ei^ 
lung  l^elt,  nad^  meld^er  er  nur  auf  ba»  ^o^pital  ju  @t.  @Ii[abet^  ge^ 
loiefen  mar. 

S)a»  3ns  unb  JDurd^einanber  ber  greunbe  unb  ®egner  be«  refor* 
mirten  Se^rbegriff»  in  ber  Aird^e  gab  nun  Dielfad^  aud^  ba  SSeranlaffung 
ju  aRifetrauen  unb  Streit,  wo  burd^auS  !ein  ©runb  baju  t)orl^anben  mar 
unb  e»  nmrbe  bal^er  ber  3uftanb  ber  fiird^e  in  3)an3ig  gegen  @nbe  beiS 


*)  9[U(^  Knbere  red^tferHgten  bie  Hnterf^rift  ber  9?oteI  bamit,  bag  fie  faxten, 
ba§  t9  einen  ä^v^ns^^  unb  (Sabin,  »ie  bie  iRotel  i^n  barfleSe,  niemals  gegeben  ^ab^ 

**)  Sr  fc^rieb  „ut  verbo  Bei  ita  haic  Notulae  subscribo",  gebroiKi^te  atfo  „ut** 
tote  bie  92en}ett  „qnatenas"  fiatt  qnia  geBrau(!(t.  Tili  bie  {er  Öinfci^rSnfung  lann 
anäf  ein  et^angelifc^er  (S^rifl  bie  canones  concilii  Tridentini  unterfc^retben,  unb  biefe 
Sr^nbnng  \ft  getDig  fein  Wtdfttxftfid  ber  jtlug^eit. 

3G 


562 

fedd^nten  unb  Anfang  bei^  ftebenjel^nten  ^^i^r^unbertö  ein  red^t  bdSa« 
g^n^mectl^er.  3m  ^affvt  1£02  ipar  ^ol^ann  ^utjmg,  ber  l^od^betagte 
$a{lor  ju  @t.  S^l^nn,  emeritirt  luorben,  unb  l^atte  e^enl^alber  wo)  bie 
^aftor^äSJütbe  bel^alten,  fo  bag  U»  }u  feinem  2;obe  1007  t)ier  ®ei{Ui<i^e 
an  ber  @t.  3ol^annid«^rd;e  ftanben.  Slnfänglid^  mar  ed  M.  ^ieron^mud 
©aHiculu^,  @nod^  ^u^ing,  @ol^n  bed  ^aftord  Sol^ann  $u|ing,  unb  älbra- 
l^am  ^ef edPe^  nnb  nad^  be2  ©aüiculud  Slbgange  mar  M.  ^ol^ann  9Baftl^ 
im  anfange  be^  Sal^rc^  1C(  3  aU  SDioIonu«  ber  ©t.  gol^nnids-ftirtl^e 
berufen  worbciu  aßatt^cr  mar,  mie  e^  bie  oon  i^m  l^interlaffencn  ©d^rif- 
ten  nodd  icigen,  ein  eifriger  SSertl^eibiger  ber  ungeSnberten  augdburgi« 
fd^en  Sonfeffton,  mie  ed  ja  aud^  ber  l^od^betagte  ^aftor  ^l^m  ^u^ing 
mar  unb  ba  SBaltl^er  glaubte,  bafe  ^efedEe  ^i6f  Senberuttgen  erlaube^  bie 
feine  Hinneigung  }um  reformirten  Sel^rbegriff  befunbeten,  entfpann  ft(i^ 
l^ieraug  ein  l^eftiger  ©treit  ber  ©eiftlid^en  ju  ©t  Sodann,  «m  4.  ge^ 
bruar  gelang  ed  enblid^  ben  ^ird;oätem  wn  @t  3o^<ttt^^  bie  ®eiftlid^ 
ber  ^ird^e  ju  btxot^tn,  eine  Unterrebung  beim  emeritirten  $a{lor  ^u^ing 
)u  galten,  mobei  z^  fid^  ergab,  bag  bie  ©treitenben  in  ber  ©ad^e  voJl- 
lommen  einig  mareti,  unb  baB  ber  ©treit  nur  a\x&  bem  bamate  unter 
ben  Wienern  ber  5iird^e  l^errfd^euben  iDligtrauen  l^eroorgegangen  mar^ 
meld^ei^  baburd^  l^erDorgerufen  mar,  bag  bie  ^reunbe  bed  reformirten 
Sel^rbegriffd ,  ol^ne  ftd^  reformirt  }u  nennen,  fid^  für  bie  redeten  ®ttebet 
ber  eoangelifd^en  Rix^t  l^ielten  unb  bie  9(nl^£nger  ber  ungeonberten 
augSburgifd^en  Sonfeffion  aU  ^embe  angefel^en  miffen  mollten.  Qa  l^o^ 
^eube  ber  £ird^uorfteber  lam  babei  eine  ooDfianbige  äludfd^mtng  ber 
©treitenben  ju  ©taube*)  unb  auf  änorbnung  beg  8latl^8  lafen  fämmt« 
lid&e  5ßrebiger  ju  ©t.  Sol^ann  eine  anjeige  t)on  ber  Äanjel  ab,  in  mdd&er 
jeber  ©eiftlid^e  erHärte,  bafe  ber  ©treit  nur  „auö  Ärgmo^n  unb  Serbad&f* 
entftanben,  ber  aber  p^  aU  ganj  unbegrünbet  ermiefen  l^abe,  ba  fie 
„fämmtlid^  megen  ber  ärtifel  be^  d^riftlid^en  ®lauben«  mie  in  ben  ge- 
braud^Iid^en  ^ird^en^^Seremonien  ganj  unb  gar  einig  feien  unb  ftd^  bo^er 
auf^  SReiie  üerpflid^ten,  bie  „propl^ctifd^en  unb  apoflolifd&en  ©d^tiften, 
bie  uralten  ^ird^en'©t)mboIe,  bie  augSburgifd^e  Sonfeffton  unb  biefer 
©tabt  9lotel  in  2el^r  unb  ßeremonien  mit  ^erj  unb  SKunb  §u  belennen''. 


*)  3n  ber  Äirc5cnrc<^nunfl  ton  JG04  flc^t:  „'Sic  tctil  fle  nun,  Oolt  8oB,  mit 
flnanber  gceinlöt,  \)aUn  »ir  Äir^citDätcr  fic  nic^t  ujollcn  tton  duanbcv  gc^fen  lajfcn, 
fonbern  eine  f leine  CEottation  laffen  ju  ric^iten,  fo  getcßet  13  SRacf". 


568 

Sin  andern  Rxc^ett  tuie  }u  @t  änarien,  93art]^olomäv  @t.  ^acob 
unb  ©t.  Satbara  war  ber  Si^icfpalt  be^l^alb  aber  noii^  nid&t  beigelegt, 
loeil  bie  bafelbft  cutge|lellten  ©^ijUid^en  in  ber  X^at  unein^  xoaxen,  unb 
iu  @t.  ^eter,  @t.  ä^rinitatil  unb  @lifabetl^  n>urbe  nid^t  nur  nad^  refor- 
mii:teni  Sel^rbegriff  8e|>rebtgt,  fonbern  eS  toar  aud^  bereite  ber  ©otte^:: 
bienft  unb  bie  SSermaltung  ber  ©acramente  nad^  reformirtetn  93raud^e 
eingerid^tet  n)orben. 

@o  l^atte  fid^  benn  int  ^a^re  1605  bie  SlufregunQ  ber  ©emütl^er  in 
ben  ©emeinben,  u)eld^e  beim  S9e!enntniB  ber  ungeanberten  aug^burgifd^en 
Sonfeffton  bleiben  unb  bie  5ßrebigt  nad^  reformirtem  Äel^rbegriff  nid^t 
l^aben  xooUUn,  fo  gefleigert,  bag  man  bebenflid^ie  Sluftritte  befürd^ten  mugte^ 
iumal  oon  gegnerifd^er  ©eite  bie  Slnl^dnger  ber  ungeanberten  aug^bur« 
gifd^en  Sonfeffion  burd^  anonyme  ©pott-  unb  ©treitfd^riften  gerei}t  unb 
in  benfelben  ate  ,,l^albe  Papillen,  gleifd^freffer,  SBIutfSufer,  Ubiquitifien,  ©äj- 
jetdned^te  unb  ^elagianer^'  bejeid^uet  n)urben.  S)a^er  übergaben  bie  bem 
$e!enntnig  ber  ungeanberten  augdburgifd^en  @onfeffion  treugebliebenen 
©eiftlid^en  im  älnfange  bed  ^a^xt^  iGOö  bem  äiat^  eine  ©d^rift,  in  ber 
fte  beantragen,  ba|  bie  ben  ä3elenntni§fd^riften  miberffred^enbeSe^re  von 
ber  $erfon  ßl^rifti,  wn  ber  ©nabennial^I  unb  bem  ^eiligen  älbenbmal^l 
aufhören;  bie  Sfleuenmgen  in  ben  Zeremonien,  ol^  ben  Privilegien  mu 
berfpred^enb ,  aufgel[|oben  unb  enblid^  bie  ^efdrberer  bie[er  ©a(|en  aud 
©d^ule  unb  fiird^e  entfernt  werben  [oUten.  @efd^el^e  biefes  nid^t,  fo  erüo^ 
xm  fie,  ba§  fte  an  bem  Unheil,  n^eld^ed  entfielen  toerbe,  feine  ©d^ulb 
l^aben  woUen.  äUd  l[iierauf  aber  nid^td  gefd^a^,  fo  fingen  fie  an  in  ben 
Aird^en  beim  ©otte^bienfle  „toiber  bie  älrianer,  Saloiniften  unb  anbere 
©ecten''  ju  fpred^en,  n)arnten  bie  ©emeinen  mit  namentUd^er  Se^eid^nung 
Dor  ben  „Saloiniflen'',  unb  festen  ed  immer  toieber  unb  roieber  in  i^ren 
^rebigten  audeituinber,  bag  ber  Slatl^  nid^t  bered^tigt  fei,  bie  ^rebiger 
unb  ©d[;ulbiener  aUein  ju  mäl^len,  fonbern  bag  biefe^  Siecht  ben  @emei^ 
neu,  ober  aud^  ben  (Gemeinen  ^ulomme.  Siamentlid^  toied  äßid^ael  Sole^ 
tug  hierauf  in  feinen  5ßrebiglen  oft  unb  eifrig  ^in*). 

ääolb  barauf  übergaben  l^unbert  Bürger  bem  SRatl^  eine  ©d^rift,  in 
ber  fie  bie  ©ntfemung  ber  greunbe  be^  reformirten  Sel^rbegrijfä  vom 
^prebigtamte,  ober  wie  pe  fie  nennen,  ber  „©aloinifien"  forberten  unb  an* 


*)  j^iefc  gorbernng  ^a^rn  bie  ei>ange(i{d^en  ©emctitbcn  ttiinter  n>!eber  unb  toieber 
geßeOt  bU  ber  9}at(  1678  i^nen  bad  $rfifentation0re(!^t  gab;  bei  ben  Qemein^ 
ben  auf  bem  2aube  ffüt  ber  S^At^  no<l^  l^eute  ba«  abfolute  9Ba^(r ec^  t. 

36* 


564 

(ilnbigten,  ba§  fte  ftd^  Beim  JlSnige  bef d^meren  tt)oUten,  toemt  Tte  iri^t  del^Sr 
ftnben  fotttcn,  unb  In  furjer  gelt  f d^ttcfeen  fid^  J^lerati  tiod&  fftnfee^n  anbcre 
Sittfd^reibctt  pon  ber  britten  Orbnung,  von  Sfitflcm,  ©emerfett  unb  Sünf^ 
tcn,  in  benen  ba^felbe  vom  SRatl^  gcforbert  wirb.  5Der  Stetig  läfit  bic  am 
meiflen  angeflagten  ©clpd^cn  Dorforbem,  bie  ftd^  aber  atte  auf  bie  (&r^ 
Hfirung  berufen,  roeld^e  ber  Slatl^  Dor  einigen  gal^ren  vüta  13.  Slrttfel 
ber  SBotel  gegeben,  auf  roeld^e  pd^  fd^on  3acob  »bam  bei  feiner  »erufung 
jum  ^rebigtamte  an  ®t.  ©lifabet^  bqogen  l^atte,  unb  ber  Stat^  Be6  bie 
®ad^e  lieber  auf  ftd^  berul^en. 

S)iefe^  tjeranlafete  eine  ^ßrotefiatlon  ber  gefammten  »urs 
gerfd^aft  gegen  ben  Slatl^  folgenben  Sn^altö.  aJHt  großen  Änflrengun^ 
gen  ift  2)an8ig  ju  ben  gegennjdrttgen  Sieligton«  «Sprimlegien  gelomnten. 
©effen  ungead^tet  ifi  im  SBiberfprud^  gegen  bie  5ßrioiIegien  in  ber  Se^re 
mie  in  ben  Zeremonien  gednbert  roorben.  Qu  ben  Siatl^  l^at  man  Äefor^ 
mirte  genommen,  meldte  biefe  9(enberungen  begänfHgen,  ol^ne  |td^  babei 
um  ben  ©nfprud^  ber  jroeiten  unb  britten  Drbnung*)  ju  Ummevn,  ia 
bie  britte  Drbnung  l^abe  man  babei  unred^tmfi^g  gan)  vom  älat^^aufe 
entfernt.  Slußerbem  l^abe  ber  Statl^  ber  Sflrgerfd^aft  auf  il^re  »orfd^ßge 
geantwortet,  bie  SJflrgerfd^aft  beförbere  ba«  Serberben  ber  6tabt,  bie  An? 
l^önger  bes  reformirten  Scl^rbegriffg  feien  bie  redeten  SSelenner  ber  augdbur^ 
glfd^en  ßonfeffion  unb  ber  SRotel,  roäl^renb  jie  biefe  »ef enntni^d^riften  bo^ 
nur  jum  5Dedfmantel  i^rer  aenberungen  in  ber  3leIigion  benu|ten-  SBeU 
biefeS  SKtte«  roiber  bie  ^prioilegien  laufe,  fo  erHdren  fie,  baft  fie  beim 
Jt0nige  oon  $oIen  ^roteft  erl^eben  unb  }ufoIge  be«  ^rioilegii  Saftmtrd 
von  1457  SWitbetl^elUgung  bei  auSübung  be8  ^atronatiSred^t«  forbem 
werben,  ©ie  protefliren  miber  bie  Sled^tmdfeigfeit  ber  reformirten  SRifc 
glieber  be«  SRatl^ö  unb  gegen  ben  Sefd^Iufe,  bie  Äoflen  be«  ^erauö  tnt= 
fpringenben  5ßro jeffeö  auö  öffentlid^en  Äaffen  ju  beflreiten.  ©nblidj  bitten 
fie  biejenigen  9RitgIieber  bed  Statl^«,  bie  ber  ungednberten  augi^burgifd^ 
©onfefpon  anl^angen,  fid^  nid^t  mel^r  ber  SWel^rl^eit  ber  6timmen  ju  fügen 
unb  ©ntfemung  ber  SReformirten  au«  ftird^e  unb  6d^ule  )u  forbem. 

Slm  erjlen  SRdrj  1605  flberreid&t  eine  Deputation  t^on  ©eooffmÄdö' 
tlgten  ber  Äaufmannfd^aft,  mel^rere  ©emerfe  unb  bie  ©Arger  von  Satig^ 
garten  in  ©egenroart  gefd^morener  g^Ö^i  biefe  ^tejlatum  an  ben 
SRatl^  bem  prdfibirenben  8ürgermeifler  Sol^ann  a^l^orbedt  nebfl  einer  ©itt* 


')  S)a«  Geriet  unb  bie  Vertretet  bet  ^firgerf^aft,  bie  foeenarniten  4  Onartim. 


565 

fd^rift,  unb  X^tnA^d  m^m  Me  »ittfd^rlften  unb  wie»  bie  5ßroteilatiort 
jtttüd^  Toeld^e  fie  aber,  nad^  fibl^em  SSraud^,  il^m  im  ^aufe  auf  bcn 
Xif(|  legten.  2>er  ^raftbent  mad^te  oon  ber  }urü(f getDiefenen  ^roteftation 
feinen  amtlid^en  ©ebraud^  unb  bie  S3ärgerfd^aft  lieg  fragen,  roa^  baran 
awsjufe^en,  n)orauf  geantroortet  xomht,  ber  Statl^  l^abe  bariiber  nid^tö  be^ 
f4iIo{fen.  ^uf  nod(imaIige  9(nfrage  bei  bem  neuen  ^räftbenten  ^ranbes 
nmtbe  geanttoortet,  bie  ^roteftation  fei  bem  Slatl^  nid^t  übergeben  n)orben. 
äluf  nod^malige  älnfrage  bei  S^l^orbed  erfolgte  ber  S3efd^eib,  ber  9tatl^ 
l^abe  nod^  nid^tiS  befd^Ioffen,  obmo^I  bie$roteftation  bem  9lat]^  Don  ©d^ünedE 
au$  oerftegelt  inftnuirt  roorben  fei.  S)ie  ^rotefürenben  bed  äBarten^ 
mübe,  befd^loffen,  ben  ^ßrojeB  oor  ben  Äönig  oon  5PoIen  ju  bringen  unb 
fud^ten  burd^  genauere^  SBeobad^ten  ber  ^reunbe  beS  reformirten  £e|rbei» 
griffe  bie  ndtl^igen  Xl^atfad^en,  bel^ufd  ber  ^^^ruction  ju  biefem  ^rojeB 
)u  befd^affen.  älm  20.  3Rai  ging  eine  S)eputation  jum  ftönig  t>on  ^olen, 
brad^te  il^re  itlage  n)egen  beS  ,,@alDiniSmi'^  an  unb  erl^ielt  ben  S3efd^eib, 
bie  @ad^e  nierbe  unterfud^t  werben,  unb  l&ngere  3^it  barauf  ging  bie 
äln}eige  ein,  ber  Üiniglid^e  @eaetair  @amuel  Sa^Ii  n)erbe  in  biefer  äln^ 
gelegenl^eit  nad^  £an}ig  lommen.  3lm  26.  äluguft  l^atte  2aitx  beim  ban^^ 
}iger  fHaf^  9(ubien}  unb  am  5.  September  /geigte  er  aSen  breien  Orbnun- 
gen an,  n>a^  i^m  ber  Aonig  aufgetragen  l^abe,  ba^  n&mlid^  bie  Orbnun« 
gen  aDen  3^ifi  beilegen  foQten,  unb  vomn  fte  tttoa^  nid^t  auSgleid^en 
ISnnten,  fo  foQte  biefeS  burd^  eine  Sommiffton,  beflel^enb  aus  S)eputirten 
von  beiben  Seiten  ^er  audgefül^rt  merben,  bod^  foKte  aQeS  Ilug  unb  mit 
$efd^eiben|ieit  oerl^anbelt  merben.  S)a  man  aber  merlte,  bajs  Sa^fi 
Partei  für  ben  Slatl^  nal^m,  fo  moKten  bie  SSerl^anblungen  ni($t  jum  3iele 
füllen,  jumal  einige  iQuartiermeifler  in  bie  Slat^fhibe  gegangen  maren 
ol^ne  SBonoiffen  ber  Quartiere,  moraus  man  auf  eine  l^eimlid^e  SSerabre^: 
bung  fd^lo^.  @nblid^  gab  man  nad^  unb  befd^log,  eine  ^Deputation  ju 
toft^Ien  unb  eine  Sd^rift  }U  entn)erfen,  auf  @runb  beren  bie  äSereinigung 
)u  @tanbe  (ommen  foOte.  älllein  £aSti  na^m  balb  barauf  an  ber  @in^ 
ffll^rung  bed  reformirten  ©pmnaftat^rofefforS  äReld^ior  Saubanud  2;^eil, 
moburd^  er  alled  Vertrauen  bei  ben  ^rotefUrenben  oerlor,  unb  atö  er 
barauf  oerreifle,  fo  reid^ten  bie  ^roteftirenben  eine  Sitation  beim  9tätl^ 
ein,  in  ber  fie  ben  9tat^  anKagten,  ba^  er  miberred^tlid^  neue  @ecten  ein^ 
fül^re,  bie  älni^anger  ber  augsburgifd^en  @onfeffion  oon  ßird^e  unb  @d^ule 
audfd^Iiege,  äRSnner  )u  ^Bürgern  annel^me,  bie  neuen  @ecten  angel^ören 
unb  boS  ®elb  aud  ber  fiontmereilaffe  jur  S3efürberung  fold^er  ©ad^en 
Denoenbe* 


566 

Sa§  Saöfi  im  Anfange  bc^  Sal^ted  1606  jurüÄc^rte,  ctfMrte  et, 
bafe  eiB  bem  Äönig  unangcnel^m  fei,  ba§  man  jum  ^ßroje^  gefilmten  f«, 
nal^m  aber  am  20.  gebruar  bie  Informationen  jum  Ißrojefe  Don  bciben 
2;|ieilen  mit  5J)ie  bem  Statine  befreunbeten  ^olen  am  ^ofe  bc«  Ädnig^ 
f($rieben  an  ben  S)an}iger  Statl^,  man  möge  fld^  in  X)aiqig  einigen,  weil, 
totnn  ber  $rojeg  fortgel^e,  bie  6ad^e  gef&l[irlid^  merben  fönne  unb  t^eilten 
mit,  bag  fte  be^^alb  fd^on  frül^er  älQed  aufgeboten  l^atten,  bie  ©ad^e  nid^t 
an  ben  ipof  lommen  ju  laffen.  SQg  barauf  nod^  in  bemfelben  ^cd^xt  in 
$oIen  ein  3(ufftanb  audbrad^,  tonnte  in  biefer  @ad^e  nid^t^  Dorgenonunen 
werben,  unb  obrool^l  bie  ^rotefUrenben  im  ^al^re  1607  abermald  fid^  an 
ben  $of  manbten,  fo  erfolgte  bod^  barauf  leine  @ntfd^eibung,  weil  bie 
gfreunbe  bed  ban)iger  9lat|^  biefelbe  am  ^ofe  aufjui^alten  mujsten.  3)er 
Statl^  in  9)an}ig,  weld^er  nun  ben  geredeten  ^orberungen  ber  Särgerfd^aft 
Mä)  femer  entgegen  fein  }u  lönnen  ^6)  aufer  6tanbe  fäl^lte,  Jenfte  vm 
j[e|t  an  in  feiner  ^anblung^weife  ein  unb  gab  bem  (Sewiffen  ber  ®emei^ 
nm  bad  il^m  gebäl^renbe  Siedet,  womit  baS  9(bfte^en  t^on  bem  ^rogel 
bei  ben  ^roteftirenben  felbft  üerftdnblid^  gegeben  war.  SBir  m&ffen  |ter- 
nad^  bad  3<i^^  ^607  atö  ben  SOSenbepuntt  in  ber  inneren  ©efd^td^te  ber 
eoongelifd^en  Jtird^e  S)aniigd  bejeid^inen  unb  l^at  bie  ^efHgfeit  ber  9Lrü^ 
ger  ber  imgeänberten  aug^burgifd^en  SonfejfRon  unter  ben  ©eifUid^en,  bie 
Sel^rrlid^Ieit  ber  ©emeinen  unb  il^r  entfd^iebened  äluftreten  für  bad  ge» 
nannte  S3elenntnig,  wie  enblid^  bie  ^urd^t  bed  Stotl^d  burd^  Henbenrng 
ber  £el^re  unb  ber  Zeremonien  fdmmtUd^e  SSorred^te  ber  oon  ben  Jiöntgen 
holend  gugeftd^erten  ^rioilegien  ju  oerlieren,  in  biefem  ftampfe  bie  ^nt- 
fd^eibung  gegeben. 

3n  ben  Salären  1605  m  1612  fiarben  fteben  SRUglieber  bed  Shiti^, 
weld^e  ^reunbe  bed  reformirten  Se^rbegriffd  gewefen,  unb  i^re  €tdlen 
würben  auf  Sitten  ber  8ürgerfd^aft  mit  ^efennern  ber  ougdbutgifd^en 
Sonfeffton  befe^t  unb  fd^on  im  ^^l^re  1609  flarb  ber  geleierte  ©i^mna- 
fial^^rofeffor  Sartl^olomäud  Jedermann,  ber  burd^  feine  gdel^  unb 
fd^arjffinnige  @d^riften  wäl^renb  ber  lurien  3^t  feiner  amtlid^en  Xl^atig= 
leit  in  S)an}ig  nid^t  wenig  mitgewirft  l^atte,  um  bie  Sld^bmg  beS  refoi^ 
mirten  £e^rbegriffd  in  S)anjig  )u  fSrbem. 

S)ie  ^eunbe  bed  reformirten  Sel^rbegriffd  unter  ben  ©eifttid^en  in 
9)an}ig  erlonnten  jwat  bie  Stenberung  in  ben  Krd^Iid^  Serl^altmffeit, 
liegen  pd^  aber  baburd^  nid^t  irre  mad^en,  fonbem  füllten  fort,  ü^  Ue= 
berjeugung  gemdj)  )u  leieren  utib  }u  l^nbebu  3acob  Slbom,  ^ebiger 
}U  @Iifabetl^^  fd^affte  Sut^er'd  jtated^iemud  ab,  fül^rte  ben  ^eibelftccger 


567 

Statt^iitm^  bafär  ein  unb  ßefe  1610  ni^t  nur  eine  ^ßrebigt*),  ,,®ttf&I* 
tifle  erflarung  ber  ©infeftung  beö  l^eiligeu  abenbma^tö  Scfu  E^rifti"; 
fonbent  aud^  ^/^agfiüdlein^  roeld^e  jum  roürbigen  ©ebvaud^  bed  1^  eiligen 
aibenbnial^te  ju  roiffen  von  nöt^tn  finb",  ol[inc  S3ejeid^nung  bc«  S)rudfort« 
erfd&einen**),  roorauf  SRid^ael  ßolctu«  ju  St.  SUiarien  unb  3o  Joanne« 
SBaltl^ec  ju  @t.  Sol^onn  i^re  ©cmcincn  in  ben  ^ßcebigten  oor  biefen 
@d^riften  mamten.  Slbam  fd^reibt  l^ierauf  einen  93nef  an  bie  @eifllid^en 
)U  6t.  SDlarien,  6t.  3ol^anni^  unb  ©t.  Äatl^arinen,  in  loeld^em  er  fagt, 
baB  man  beffer  get^n  l^ätte^  bie  ©emeinen  jur  Prüfung  ber  genannten 
Sd^riften  aufiuforbern,  aU  fte  boroor  )u  roanien.  SBenn  man  etnmd  in 
Betreff  ber  £el^re  xoihti  i^n  l^abe^  fo  möge  man  ba^  bem  3lat^  anjeigen^ 
wo  bie  @ad^e  burd^  33efpred^ung  entfd^ieben  werben  fönne,  aber  ^^  nid^t 
oor  bie  ©emeinen  bringen,  ^tnn  man  ibn  eines  Srrt^umS  überfftl^te, 
fo  foQe  man  überzeugt  fein,  er  tuerbe  @ott  bie  @^re  geben  unb  feinen 
S^rrtJ^um  eingeftel^en.  Sefonberd  beHagt  er  fid^  über  boletus,  ber  il^n 
fcl^r  l^eftig  in  ber  5ßrebigt  angegriffen  l^atte.  ©oictuö  liefe  hierauf  1611 
^eine  treul^erjige  SSamung  unb  SSermal^nung^fdfjrift''  }u  fSlo^od  bruden^ 
toorouf  SKbam  1612  eine  ^.d^riftlid^e,  n^ol^lgegrünbete,  abgejroungen^ 
iiot^bürftige  Slntroort"  }u  Dffenbad^  brudfen  liefe,  unb  biefer  ©d&rift  einen 
Xbbrud  feiner  Stbenbmal^Idprebigt,  unb  ber  ,,e$ragfhidEIein''  unb  bed  an 
bie  @eifUid^en  }u  6t.  äRarien,  6t  ^o^ann  unb  6t.  Aatl^arinen  gerid^te« 
ten  JBriefed  beifügen.  SBalt^er  legte  l^ierauf  1612  bem9lbam  76  fragen 
t)or,  bie  er  aus  ben  6d&riften  SKbam'S  gesogen  l^atte,  unb  forberte  aufeer- 
bem  ben  Slbam  nod^  brieflid^  jur  3lntroort  auf.  SMiS  2Ibam  nid&t  ants 
toortete,  liefe  SBalt^er  „eine  SBiberlegung  ber  6d^mal^fd^rift  (ober  „^a- 
mos  ßibeffs",  wie  er  eS  nannte)  Sacobi  Slbami"  1G13  gu  Seipjig  brudfen, 
hierauf  erfd^ien  1615  eine  „^cobe  über  bie  i^on  S^cob  ^bam  auf  bed 
SRid^aeßd  Soleti  d^ripd^e  äSamungS«  unb  SSermal^nungSfd^rift  unge« 
reimte,  übelformirte,  not^bfirftige  gegebene  Slntroort"  bes  ©anjiger  3)11« 
nljlerll  unb  3acob  gabriduS  bet^eiligte  fld^  bei  bem  6treit  burd^  ^er^^ 
ausgebe  feiner  „Sftefutation  ber  5probotionS=6d^rift  3JJid^acIiS  ©oleti''  von 
ber  1613  ber  erfte  unb  1615  ber  jn^eite  S^eil  erfd^ten.  e^abriciuS  giebt 
l^er  eine  fe^r  auSfüi^lid^e  (Sefd^id^te  ber  S)an}iger  SRotel  unb  eine  S)ap 


*)  9artfno4,  ptctt^ifc^e  iTirc^engefd^t^te  nennt  biefe  ^ubtgt  @.  737  „ein  m6^ 
U\n**  unb  e.  738  3€ite  16  unb  12  öou  unten  eine  , Jrebigt". 

**)  90(.  CS))Mnt  ^Tätortud,  2)au}tgei'  ^e(^veri)cb^tnig,  aßanufcri^t  in  ber 
etabibibliotM  «ab  nom.  2>t  ^fifal^et^f  3acob  9lbam. 


568 

{leHung  ber  iKr(|e  in  iDanjig  todl^renb  eines  funfaigifi^tigen  3dtoaumd. 
S)a  bic  .gerauggobe  oon  ©treitfd&riftcn  fo  fd&neD  auf  einanber  folgte,  fo 
befolgte  ber  9lat^,  es  xoexhe  ber  Streit  bie  f^ion  oor^anbene  Spaltung  in 
ber  Äird^e  nur  nod^  oergröfeem  unb  oerbot  am  24.  SuB  1625  bie  »eitere 
Verausgabe  oon  @treitfd^fen,  rot&^aVb  aud^  ber  britte  %^üi  oon  bed 
3acob  gabriciu«  ^JRefutation''  nie  im  ©rud  erfd^ienen  ifl*). 

3n  bieferSeit  mar  aud^  Dr.fJfabrlciuS  feSnlUd^  geworben  unb  l^atte 
f(j^on  1613  fein  5ßrebigtamt  an  ber  ©t  ^rinitatisfird^e  nieberlegen*muf^ 
fen,  bod^  mar  eS  i^m  gelungen  an  bem  Dr.  @eorg  $auH,  einem  @o^ne 
feines  bereits  1611  oerfiorbenen  ^reunbeS  älbrian  ^ouli,  $a^rS  }u©t 
$etri,  einen  ©eftnnungSgenoffen  als  älmtSnad^folger  an  ber  2;rinitatiSs 
flrd^e  §u  erhalten.  Dbtoo^l  Äönig  ©igiSmunb  in.  fd^on  1612*»)  ein 
@bilt  l^atte  erge^eti  laffen,  Sleformirte  nid^t  mel^r  in  ben  9lat^  ju  mfi^Ien, 
fo  fd^eint  es  bod^  l[|ienad^  nod^  mal^rfd^einlic^,  ba^  ber  9lat^  nod^  im 
Sa^re  1613  bie  Slbftd^t  gehabt  l^abe,  bie  SlectorfleDe  am  ©pmnofto  unb 
bie  ^afloratfleDe  )u  @t  S^rinitatiS  Scannern  }u  übergeben,  meldte  bem 
reformirten  Sel^rbegriff  ^ulbigten.  Ungead^tet  feiner  ftrditiSid^teit  mar 
Dr.  f^abriduS,  mie  mir  eben  fallen,  in  ben  ftampf  fär  bie  allgemeine 
Geltung  bes  reformirten  £el[irbegriffs  in  S)anjig  eingetreten;  aber  feit 
1615  mar  aud^  i^m  baS  kämpfen  burd^  baS  SSerbot  beS  Statins  unmögOii^ 
gemad^t  n^erben  unb  fd^on  1618  l^atten  fid^  bie  SSerl^dltniffe  ber  eoonges 
lifd^en  Aird^e  in  S)an)ig  mefentlid^  ge&nbert    @S  n)ar  n&mlid^  SRid^el 


*)  Ephraim  Prsetoriiu  in  Aiheois  Gedanens.  p.  43  fi^reibt:  Manascriptum 
(partis  tertiae)  in  manibuB  nonnollorum  hodienam  versatur^  complectiturqne 
historiam  notulae  Gkdanensit. 

**)  Mandatnm  Kegiuitf  Si^smandi  m.  de  die  11  Mart.  1612.  Nollns  in  com- 
ftüem  eligatur,  nisi  qni  catholicam  religionem  Romanam  confiteatur  Tel  Anguato- 
nam  confessionem  permiaaam  per  peculiaria  privilegia  civitati  aectetor.  Scimoa 
qaoadam  in  ciritatem  repaiaae,  qni  licet  Calvini  dogmata  aeqantur,  tamen  ae 
paUio  Angnatanae  confeaaionia  yelent,  talea  et  caeteroa  iia  deteriorea  videlicet 
Arianos,  Samoaatenoa  et  reliqaoa  ejus  farinae  a  Magiatratibna  et  officiia  qnibna- 
▼is  arceri  necesae  est  "ätlfnli^t»,  aber  nic^t  fo  beflimmt,  ffigt  bae  SXanbat  bc6 
Gigidmunb  in.  ))om  10.  92ob(mber  1629  nnb  bae  Mandatnm  poeaale  is  bicfer 
&a^t,  bei  bem  aber  3a(r  unb  2)atum  nic^t  angegeben  tfi.  (Xreuen  @4rBber  jns 
publicum  Gedanena.  fol.  333  unb  334  in  Ortmanne  @amm(ung  SD'tanufcri^^t.)  Süt 
Sbp^t  flnb  (ter  bie  fßorte  bee  f^niglic^en  3Ranbate  mttget^eilt,  bamit  man  borosf 
ertcnne,  bag  bae  9{efcr{)>t  bee  It9nige  eigienranb  HL  Dom  29.  9Rat  1619,  beffcs 
«e^tl^eit  «arthiod^  (^reufitf^e  J^ir(^engef(^i((te  @.  817}  f^on  bqtoeifelt,  gÖDlfi  ein 
unAd^tee  ifl,  tolt  btefee  ariäf  ^arteiloje  reformirte  {^iflorifev  f(^on  zugegeben  ^aben. 


569 

eoletud,  bet  fett  bent  8(6s«ige  beS  Dr.  $eter  $rätoriui^  im  Saläre  1585, 
erpcr  $aflor  tinb  neben  il^m  M.  ©radermann  jnjelter  ^Paflor  ju  ©t 
9)tarien  geiDcfen  n)ar^  im  @eptember  bei^  !3<^l^re^  1616  geflorben  unb 
ber  fRat^  l^atte  1618  ben  ^ol^ann  SomnuiS,  ^reMger  )u  Sttalfunb  unb 
9)octor  ber  ^^^eologie,  ju  feinem  9{a<i^folger  al^  erflen  ^aftor  unb  @eniot 
SRiniflerii  ernannt.  So^inud  mar  aber  ni#t  nur  al^  ein  SDlann  ManrA, 
ber  entfd^ieben  für  bie  Seigre  ber  ungefinberten  augi^burgifden  Sonfeffton 
eintrat^  fonbem  ber  aud^  ein  ebenfo  (am|>fmutl^iger^  mie  lampflufUger 
®eiPd^er  mar,  unb  feine  9)erufung  }u  bem  genannten  älmte  in  S)aTqig 
bebmbet  e&  fel^r  beutlid^,  mie  fel^r  [i^  bie  aßgemeine  SReinung  im  Statl^ 
in  biefen  elf  Saläre 't)on  1607—1618  gednbert  l^atte.  S)er  Streit,  in  mel* 
<$en  Sol^ann  Soroin  mit  feinem  Sollegen  ^ermann  9tatl^mann,  mel(|er 
feit  1612  9)ia{onud  ju  @t  äRarien  mar,  geriet^,  }eigt  beutttd^,  bag  bie 
Vertreter  ber  ungeänberten  augi^burgifd^en  Sonfeffion  unter  ben  ®eift« 
Hd^en  S)an3igjS  ie|t  nid^t  me^r  bie  gel^eimen  ^reunbe  be^  reformirten 
Sel^rbegriffd  im  X)an}iger  ÜNinifierio  für  bie  gefft^rlid^flen  ©egner  anfallen 
unb  fte  als  fotd^e  bel^anbelten. 

@eit  bem  3<^^re  1622  feigen  mir  ben  S)ansiger  Statl^  entfd^ieben  fo 
Derfal^ren,  bag  er  ber  ungefinberten  augsburgifd^en  @onfef{ton  aEgemehte 
@eltung  fd^affen  miO;  benn  im  genannten  S^l^re  fteHt  er  ju  6t  ä^rinita- 
ttö,  mo  bii$  bal^in  nur  SSormittagiS  @otte^bien{l  gel^alten  mar,  ben 
fiicentiaten  9lnbrea^  ^ojeru^,  einen  entfd^iebenen  SSertl^eibiger  ber  unge^s 
finberten  ougsburgifd^en  Sonfeffton,  atö  9)iaIonui»  an,  Abertrug  aber  ba^ 
gegen  nod^  1626  bem  SteQoertreter  unb  ^eunbe  be$  Dr.  ^briciui»,  bem 
Dr.  @eorg  $autt,  befinittD  bie  $aflorfteDe  px  @t.  2;rinitatid. 

S)rei  Saläre  fpfiter  1629  ^arb  Dr.  ^abriciitö  unb  ber  SRatl^  berief 
i6Sl  in  Dr.  3o]^ann  SotfadE  einen  entfd^iebenen  Stnl^&nger  ber  ungefin^ 
berten  aug^burgifd^en  Sonfeffton  }um  Stector  bed  ©pmnafii  unb  ^aflor 
}tt  @t  Xrinittttid  unb  beftimmte  babei,  ba§  Dr.  S3otfadE  mit  Dr.  @eorg 
^uli  bai^  ^aftoramt  abmed^felnb  f&^ren  foDte.  3n  bemfelben  3al^re, 
in  meld^em  Dr.  ^briciud  geflorben  mar,  orbnete  ber  S)an2iger  9iat|  1 629 
auf»  fUmt  an,  bag  bie  Orbinationen  ber  S)atQiger  ®eifttid^en,  meldte 
feit  Samuel  Sinbemannd  Orbination  im  Saläre  1586  ausgefegt  morben 
maren,  in  S)an}ig  ooUjogen  merben  foQten  unb  oerorbnete  baju  hai  Or? 
binationiS-^ormular  auiS  ber  pommerfd^en  SIgenbe,  momit  er  einen  neuen 
t^atfad)lid[ien  Semeid  gab,  bag  bie  ungeanberte  augdburgifd^e  Sonfeffton 
in  S)anaig  allgemeine  ®ettung  l^aben  foDte. 

3n  X)eutfd^lanb,  mo  bie  ^t^  bed  breigigi&l^en  Jlrieged  für  bie 


570 

^oteflanten  in  biefev  Q^  immer  gefa^brol^et  nmrbe,  mo^te  man 
in  biefer  3^it,  DieUeid^t  nur  bie  pj^pfifd^en  firdfte  ber  $roteftttnten  ben 
Stömifd^sfatl^oUfd^en  gegenüber  }u  vereinen,  Union^-Serfutj^e.  ^m  Sn- 
fange  bed  S^il^ted  1631  n)ar  inSeipjig  eine  nid^t  unbebeutenbe  3<t^I  V^^ 
teftantifd^er  gürflen  unb  €tänbe  oerfammelt*)  unb  l^otte  ben  S^ur- 
fürften  von  ^anbenburg  ber  «^ofprebiger  Dr.  ^oi^onn  SBerginS^  unb  ben 
£anbgrafen  von  ipeffen  ber  «<pofprebiger  S^i^ann  Srociul  unb  X^eopl^il 
SReuburger  bortl^in  begleitet.  JDiefe  brei  S;^eoIogen  reformirten  Sefennt* 
niffei^  roanbten  fid^  nun  an  ben  Dberl^ofprebiger  Dr.  äRatt^ia^  ^oe  t>on 
^oeneä^  ber  ben  S^urfürften  von  @ad^fen  nad^  Seipjig  begleitet  l^atte, 
unb  an  bie  ^rofejforen  Dr.  ^ol^carp  £eifer  unb  Dr.  ^einrid^  Döpfner 
mit  ber  Slufforberung/  mit  i^nen  über  bie  äJereinigung  ber  9leformirten 
unb  Sutl^eraner  }u  conferiren^  unb  würbe  uon  oom^erein  fefigefe^t,  ,,ba6 
biefe  ß^onferen}  ganj  unb  gar  ^rioat-^anblung,  aQerbingd  unoorf&ngUd^ 
unb  unpr&iubicirHd&  fein  fottte".  S)ie  lut^erifd^en  S^l^eologen  erfiaren 
fid^  ba}u  bereit^  }n)eifeln  aber,  bag  bie  ©ad^e  von  @rfoIg  fein  merbe,  ba 
fid^  fo  wenig  ^erfonen  babei  bet^eiligen  unb  erflären,  ba|  {te  baruber  erfl 
beim  ßl^urfürflen  unb  beffen  gel^eimen  Statinen  anfragen  muffen.  SHe  refor- 
mirten S^l^eologen  erfennen  ba$  $eben{en  an,  meinen  aber^  ba&  fd^on 
piel  gewonnen  fei^  xotnn  nur  ein  Slnfang  gemad[)t  fei^  unb  ba|  ber 
S^urfürft  oon  @ad^fen  bem  Untemel^men  gemig  nid^t  entgegen  fein  toerbe. 
S)er  Sl^urfärft  pon  @ad^fen  geftattete  barauf  feinen  S^^eologen^  ftd^  an 
ber  gonferen}  tu  betl^ettigen,  aber  nur  unter  ber  S3ebingung^  bag  ei 
„Uta  ettte  prioat  unb  aDerbing^  unt>orfänglid^e  Sonferen}  unb  aBein  bomtt 
gemeint  fein  foOe,  }u  oernel^men^  anau^ören  unb  gu  erwägen,  ob  unb 
wie  man  auf  beibeu  2:^en  nSl^er  }ufammen  rflden  m(^te'^  S>ie  Son- 
fereu}  begann  am  H.  aRfirj  unb  }war  in  ber  äBol^nung  bed  Ober^^ 
prebigerd  ^oe,  wo  ftd^  bie  reformirten  ä^^eologen  mit  ^ei)  unb  SRitnb 
)tt  ber  am  2ö.  3uni  1 530  bem  Üaifer  übergebenen  aug^burgifd^en  Son- 
feffion  belannten  unb  erf (arten  biefelbe  gu  unterfd^reiben^  wie  fle  im  <i^ur« 
f&d^ftfd^en  ,,9lugapfer  abgebrudCt  fid^  beflnbet  hierauf  werben  bie  ein- 
}elnen  älrtüel  ber  augsburgifd^en  (^onfeffton  Dorgelefen.  'S^er  ffinfte,  fed^9te. 


*)  Qbet^afbt  ^(Ht^tx  in  feiner  ^if»oi:if((eti  Jtir(^ea(!^ront(  (Vol.  LXXV.  fol. 
e.  335—568,  in  Crtmann«  @animlunc),  S92anufcri))t)  giebt  ttber  biefe«  ®e{^cS4  no^ 
ben  iD^itt^eidtngen  eined  „Araanaensis"  einen  au0fü()r(ic$en  I3ert((t,  unb  trefft  ben* 
felben  mit,  indj^t  fott>ol;l  »eil  er  bie  ©efc^id^te  ber  Äirc^c  in  2)anjig  anQe^c,  fonbern 
»eil  er  über^au^t  bie  ®e{c^tc(ite  ber  etdangelifd^en  jlir<^e  betreffe  anb  i^m  etnt  fo 
oitlftt^fdid^e  nnb  v^rfiflcdte  ^Had^x^  borübe»  iugeganges  tfl. 


57t 

ftebente  imb  csH^tc  3tMM  wirb  von  ben  refomtirten  S^eatogen  unlbebittgt 
angenommen^  bogegen  geben  fte  ju  ben  übrigen  älrtüeln  il^re  Sebenfen 
}u  ^ototoS^  roo^VL  bie  Intl^enfd^en  S^l^eologen  i^re  Semerfungen  mad^en. 
Xm  23.  äRäi^  [fliegt  biefe  Sonferen}  nnb  t&  roixh  täl&ct,  bag  hM  ^et* 
l^mtbelte  ,,nüj^t  }tt  fpargiren  ober  Dorgreiflid^  auSjubreiteu''  fei  nnb  ba^ 
bie  Sonferenj  nur  gel^olten  fei^  um  nad^jutoeifen,  n)orin  vMin  übereim 
ftimme  nnb  morin  man  von  einanber  abmeid^e.  Uebrigeni^  n)oQe  man 
^einanber  d^rifUid^e  Siebe  in^  künftige  erjeigen.  9(lle^  treulid^  nnb  ol^ne 
®efe]^rbe''.  äBenige  SBod^en  nad^  bie[en  Sonferenjen  ber  ^rflen  unb 
&tänbe^  nrie  i^rer  Si^^eologen  fiel  äRagbeburg  am  10.  SOtai  in  bie^&nbe 
bed  entmenfd^ten  ^onattter^  %iHy. 

SBie  n)eit  bad,  roa^  man  in  Seif»)ig  auf  Krd^Iid^em  @ebiete  oerl^an^ 
belt  l^atte,  mit  bem  in  SSerbinbung  ^ü)t,  wa^  balb  barauf  in  3)aniig 
gefd^l^t/  ifl  mol^l  nid^t  nad^jumeif en ;  bod^  miffen  n)ir,  bag  im  3uni  be« 
3al^red  1631  }u  S)an)ig  ebenfaS^  eine  Sonferenj  mit  Union^-S^enben^en 
gei^alten  nmrbe.  S)er  ^ürgermeifier  S^^^nn  3i^i^^nberg*)^  ein  älnl^anger 
be^  reformirtenSe^rbegriffiS^  rid^tete  nämlid^  an  ben  Statl^dl^erm Solenn  @ntfl 
©d^rfier**),  einen  treuen  greunb  bed  lutl^erifdjen  Selenntniffe«,  ein 
umfangreid^eS  Sd^reiben***),  meld^e^  eine  Studgleid^ung  ber  3)ifferen)en 
jmifd^en  ben  älnl()angern  beiber  9e!enntm)fe  jum  S^^^^  ^^^^ 

3iecenberg  fprid^t  in  feiner  3ttf<^nft  an  @d^röer  nun  vAex  ben  fed^d- 
jel^nten  älrtitel  ber  aug^burgifd^en  S^onfefFton  unb  xoa&  er  mit  3ugrunbe* 
legnng  biefe^  Slrtifel^  oom  l^eiligen  Slbenbma^Ie  i^lte.  @r  fiil^rt  juerß 
ben  genannten  älrtttel  nad^  bem  (S;emplar  ber  augdburgifd^en  Sonfefjton 
anf),  meldte  im  3a^re  1531  bei  ®eorg  füaro  erfd[|ie  nen  unb  oon  3Rännem 
mie  Dr.  S)aniel  ftramer  in  ber  pommerfd|en  S^ronil^  Dr.  S)aniel  ^f[^ 
mann,  Dr.  g^emni^  unb  Dr.  Seonl^arb  ^utter  fOr  aut^entifd^  erHart 
fei  hierauf  bemerlt  er,  baB  in  biefem  älrtüel  fd^lid^t  unb  einfältig  bie 
£e^re  t>om  ^eiligen  9lbeiä)mal^I  fo  gegeben  fei,  mie  fte  in  ben  Sinfe}'' 
jungdmorten  entl^alten,  bag  aber  ,,ber  }n)ifiigen  S)idputationen  unb  ^agen 


*)  Soffann  3ierenBer0  tuat  1603  ^dfbppt  unb  1615  Statf^e^err  ociDorbcil, 
oorottf  er  16)1,  1635  nnb  16)9  ha$  Vmt  ht9  mvg€mt\fttx9  uttoalUtt. 

**)  dP^ann  (Srnfl  ^c^rdcT  n>ar  16^  @4fö))^e  unb  163Q  SSotf^d^en  gett)orben, 
n^ovauf  er  1638  bae  bttTgermctperlic^e  9mt  tcricaltete. 

***)  SJäl.  (Ster^arbt  ©ött^cr«  Wrc^cnd^romf  in  Ortmannfl  9Kanufcrf^)t<n 
eamnilnng,  Vol.  LXXV.  fol.  ©.  568—578,  «nb  @(^röcr«  «ntwcrt  @.  579—600. 

t)  ^er  9(rtSe(  i}t\%t:  De  coena  Pomini  docent,  qnod  corpna  et  Aangais  vere 
ftitrint»  et  distribnantar  resoeatilma  in  coeaa  Domiiii  et  improbant  secus  doeeata«* 


572 

titit  htm  gerittgften  XM  ni^t  gebadet''  fei.  9>a^tt  |alte  oud^  et  fid^,  mit 
Sermeibung  aQer  unb  jeber  2)idptttation  unb  SCu^legung  ber  SSotte  biefed 
Slrtilete^  aKein  an  bie  SEBorte  be$  genaimten  Xttüete  ber  augSburgifd^en 
Sonfeffton,  unb  glaube^  ,,bQg  im  l^eiligen  Sbenbmal^l  meinet  $erm 
2[efu  S^ri^  Seib  unb  SBlut  mal^l^aftig  s^fl^S^  f^  ^^  ^^  fomol^l  als 
äinbent  auiSgetl^ettet  votvht.  ^a»  ttebrige^  ndmlid^  bie  Srt  unb  äBeife, 
mfe  mein  (SrUfer  mid^  abfpeifet,  vM  id^  nid^t  grübeln  ober  oormi^iger 
SBeife  erforfd^en^'.  älu^erbem^  fd^reibt  er,  nel^me  er  ,,gan)  nnDig  cut^  bie 
SBorte  ber  3(u^Iegttng  beS  10.  9MttÜ,  „ha%  f^^  8^^^^  ^^^  3^8- 
niffe  gdttUd^en  SBiUenS  gegen  un^  ftnb'''  unb  jmar  ;,{rdftige  3^4^  vnb 
gemiffe  3«ipiff^  göttlid^er  ®nabe",  unb  ,,3^^^  ^^^  Siegel  be«  neuen 
S^jlamentö",  fo  wie  „Siegel  ber  SSergebung  ber  ©ttnben". 

ferner  tberbe  „r>om  äBort  afö  bem  anbem  @tftd(  beiS  SacramentiS 
gekl^ret^',  bag  „ha»  Sßort  im  neuen  ^eflament  fei  bie  Serl^eigung  ber 
®nabe,  meldte  ben  S^^^^  angel^eftet  ifi'^  hierauf  ffi^rt  3i^^^^ 
meiere  Stellen  aus  ber  augSburgifd^en  Sonfeffxon  an,  meldte  oon  ber 
Serbinbung  ber  SaaamentSjeid^en  mit  bem  SBorte  ber  Serl^ei|ung 
]()anbeln  unb  f daliegt:  „^n  Summa,  fo  ifl  ber  ^eilige  @ei{l  ber  redete 
(Sjctcatot,  meld^er  burd^  bie  S^^^f  burd^i^  SBort  n&mlid^  unb  bie  Au^er» 
lid^en  S^^^  wirfet". 

Sobann  fagt  er,  bie  augi^burgifd^e  Sonfeffion  le^e,  „ba^  €^ri{fati$ 
unb  feine  SSerl^eigung  allein  burd^  ben  maleren  ®lauben  lömntn  unb 
mflffen  gefajfet  werben",  äu«  bem  äRitget^eilten  folge,  fd^reibt  3i««n^ 
berg,  ba§  jmei  wefentlid^e  Stade  im  ^eiligen  Xbenbmal^l  flnb,  nfimlid^ 
bad  Süßere  3^i$^^  ^^  i'^t^  9Bort.  ^iebei  fei  nm  }u  erwdgen^  wad 
ha»  augere  S^^^  ^P^h  baS  SBort  fei  unb  bann  }u  bebeiden,  „wie  man 
ba«  SEBort  ber  »erl^eifeung  ergreifen  foB".  Ueber  „ha»  äufeere  Seid^en^, 
wie  über  „ha»  SBort",  l^at  er  fid^  fd^on  erflSrt  unb  ffigt  nm  nod^  J^ingu, 
bag  „man  ha»  äSort  ber  Ser^eigung  burd^  ben  wal^ren  Glauben 
ergreifen"  mflffe,  womit  er  feine  „3Keinung  vm  biefem  ?unlt  cu«  ber 
uralten  augSburgifd^en  Sonfeffton  genugfam  unb  Oberfläffig  erwiefen" 
)tt  l^aben  glaubt. 

Sd^lie^lid^  erUftrt  3i^enberg,  ba§  er  ftd^  um  aSe  „büsputtrte  SSebeit? 
fragen  im  geringflen  nid^t  Iflmmere".  S)a]^er  frage  er  nid^t  1)  naü^  ben 
//jwifügen  ßeremonien  bei  S3ebienung  bes  ^eiligen  Stbenbmal^te"  Äüm* 
mere  fic^  nid^t  barum,  „ob  2)  ber  £ei6  unb  bad  S3lut  leiblid^er^  bod^  ju- 
gleid^  iibernatürlid^er  äBeife  in  bem  aSrobe  unb  SBeine  ht»  J^eiUgen  9(benb^ 
mal^te'^  fei;  ob  3)  in,  mit  unb  unter  bem  8robe  unb  SEBeine  ber  Seib  itnb 


578 

8Iut  beS  ^exm  mit  bem  leibl{($en  äRunbe  mfinblU^  fotool^t  t)on  ben 
®I5ubigen^  als  Ungläubigen  empfangen  unb  genoffen  merbe^  unb  ob 
4)  ber  ^err  S^rifhtS  nad^  feiner  menfd^lid^en  Statut  aUentl^alben  fei/ 
l^immel  unb  (Srbe  erfüDe;  ^^benn  t>on  allen  biefen  unb  bergletd^en  S^^- 
^nften  fein  einjiged  SBort  in  ber  uralten  augi^burgifd^en  Sonfeffto^  nod^ 
in  ber  9Epologie  oom  Anfang  Md  ju  @nbe  gefunben  mirb,  mie  l^od^  fid^ 
au^  Sllid^e^  bie  fie  befenbiren,  auf  bie  augSburgifd^e  Sonfeffton  berufen 
pflegen^. 

9[uf  biefe  S^f^^ft  antwortete  ber  9tat^^^txx  @d^rfier  im  ^;vaA  bed 
Sal^red  IßSl  unb  fd^reibt,  bie  SIntmort  auf  3i^^nberg'iS  @d(^rift  tomme 
ben  S^l^eologen  }u,  meil  aber  bie  @d^rtft  i^m  jugefenbet  fei^  woUt  er  aud^ 
antworten;  bod&  bemerle  er,  ba§  er  nur  feine  ^PrioatsSKeinung  gebe. 

3ierenberg  citire  jroar  ben  10.  arttfel  ber  augsburgif<%en  Kon* 
feffton  unt)erfoIfd^t;  bo(^  mfiffe  l^ier  {uerfl  ber  tlnterfd^eb  ber  Seigre  x>om 
^eiligen  Slbenbmal^I,  wie  bie  9ieformirten  unb  bie  Sutl^eraner  fie  auf« 
fleQen,  angegeben  werben,  weil  „bie  Steformirten  nid^t  ungewol^nt  ftnb, 
weig  nid^t  aud  wad  für  SRotioen*),  il^re  redete  SReinung  fo  lange  }u 
bedien,  ate  il^nen  immer  möglid^  unb  üon  biefen  @ad^en  apparenter  fo 
gleid^förmig  mit  und  ju  reben,  bajs  fte  aud^  Don  beneu/  fo  nid^t  bie  Sin^^ 
fftitigflen,  üor  gleid^  foDten  gehalten  werben^.  9Cud^  in  ber  oorliegenben 
&(|rift  lauteten  mele  9ludfpräd^e  „Derbalifd^  gut  unb  tSnnten  oor  gut 
Stttl^erifd^  pdfftren^,  wenn  nid^t  Erläuterungen  unb  ßinfd^rftitfungen 
menfd^Ii(^er  Semunft**)  l^injugefögt  wären,  bie  anberS  lauteten-  S)ie 
Sutl^eraner  leieren  vom  ^eiligen  ätbenbmal^l,  ba^  „eben  berfelbe  wal^re 
wefentlid^e  Seib  unfereS  ^eilanbd,  weld^er  oor  nni  gegeben  ifl  unb  am 
Areu}  gel^angen  unb  eben  baffelbe  wal;re  unb  wefentlid^e  83Iut/  weld^ed 
für  und  Dergoffen  allster  auf  ßrben  an  bem  Ort***)  ba  bie»  l^eilige  äbenb« 
ma^l  nad^  ber  @infe|ung  bed  $erm  ge][|alten  wirb,  wal^rl^aftig  gegen* 
wärtig  fei  unb  t>ermittelfi  bed  8robed  unb  SBeineSf)  mit  bem  SRunbe 
gegeffen  unb  getrunlen  werbe.  @old^e  Steal*  Gegenwart  unb  mfinbtid^e 
9Iiegung  bed  wahren  Seibed  unb  S3tuted  unferd  $erm  affirmiren  wir 
„unb  bie  9teformirten  Demeinen  biefelbe'',  fo  ba^  alfo  beiber  2:^ette 


*)  9m  eiSflu^t  feiner  3uf<^^f^  di^^i  Cc^rdei  bod^  ben  ®Tunb  an  unb  htmtttt, 
bag  bie  9tcfornikten  biefe  Ue6ereinfHmninng  fnt^en,  um  bie  ^täftt  ber  Selenner  ber 
angebnrgifc^en  (Sonfefflon  )u  genießen. 

**)  Interpretationen  et  restrictiones  rationi«  hnmanae. 

***}  »QoamTii  non  localiter*  toirb  neiSf  befonbere  ^in^ngefflgt 

t)  Per  nnionem  sacramentalem  toirb  nod^  (in^ngefflgt 


5T4 

igelten  l^on  tmü  enteegengefe^te  Sel^anptuiiden*)  aufß^en^'.  ^^ 
oM  tDiirbe  alfo  folgen,  bag  ^ber  augejogene  ^elfinte  älrtttel  ber  oug^- 
l^uröifd&ett  ©onfcffion"  abfldjitlid^  alfo  gefa&t  fei,  bafe  er  ^.loie  ein  cothur- 
nus  fo  tooifl  lirü^iö)  atö  xtä)üW,  baS  l^ieigt  n3ie  ein  @^n^,  ben  man 
auf  ben  Unlen  wie  teii^ten  §uj3  jiel^en  tonne,  ju  gebcoud^en  fei,  unb  }u 
jener  Qät  (ber  Uebergabe  an  ben  beutfd^en  fiaifer)  fo  n)o]^{  benen,  bie 
3wiTtgU,  wie  benen,  bie  Sutl^er  folgten,  „bienen  fottte".  Oegen  blefe  auf« 
fajfung  beö  jel^nten  Slrtilete  ftreite  aber  juerfl  bie  einfädle  S3emet{»ng, 
ba6  ed  gegen  bie  beutfd^e  Offenl^eit  unb  äteblid^Ieit  ber  erften  Selenner 
ber  aug^burgifd^en  Sonfeffton  fei,  anjunel^men,  bag  fie  bem  „flaifer  unb 
ben  @tanben  be^  rönüfd^en  äieid^^''  gegenüber  fol^e  „tüdifd^e  Slrglifl'' 
gebrau(|it  unb  i^r,  93e!enntnig  abfid^tlid^  fo  gefteUt  l^cUten,  bag  aa^  ,,eine 
anbere  t)on  ber  irrigen  in  biefem  @tttd  gan^  abroeid^enbe  äReinung  bar^ 
unter  latiren  fönnte''.  ätu^erbem  !önne  an^f)  au$  ber  ®ef(i^id^te  „fonnen^^ 
llar^^  ben)iefen  werben,  ba|  ber  streit  oom  l^eiligen  ^benbmal^l  ^bie 
(reformiirten)  Sd^weijer  unb  bie  i^nen  benad^barten  (oier)  @t&bte  von 
ber  (lutl^erifd^en)  fäd^fif^^^^  ^^^^  \^on  frül^e  getrennt''  ^abe^  fo  ba§  fie 
l^ierin  fo  wol^l  t)or,  wie  nad^  SBeröffentttd^ung  ber  aug^burgifd^en  6ok^ 
feffion  getrennt  blieben. 

hierauf  liefert  nun  @d^röer  ben  gefd^d^tlid^en  Siad^wei^,  bag  bie 
9iefomiirten  fd^on  90 r  Uebergabe  ber  aug^burgifd^en  Sonfeffton  in  ber 
Seigre  90tn  ^igen  Slbenbmal^l  oon  bem  Selenntnig  ber  eoangelifd^en 
ftird^e  in  S)eutfd[flanb  abgewid^en  wären.  @leibanuS  berid^tet^),  bag 
Oetolampabiud  fd^on  lö26  in  einer  S)i^putation  ju  SBoben  gegen  &t  be^ 
fhitten  babe,  bag  ber  wa§re  Seib  unb  bad  Slut  S^rifti  im  9lbenbma§l 
gegenwärtig  fei  unb  bag  im  folgenben  2^1^re  bie  Semer  fid^  erboten 
l^ätten^  bie  Si^l^efe  ju  t>ertl^eibigen,  ,,baB  burd^S  B^^S^^^  ^^  @d^rift  nid^t 
bewiefen  werben  lönne,  bag  ber  £eib  unb  ba^  Slut  ß^rifti  wirflü^  unb 
leiblid^  empfangen  werbe***).  @benfo  berid^tet  &leibanud,  ,,bag  wegen 
bed  Streites  }wifd^en  Sutl^er  unb  3mingli  über  bad  ^Jiad(|tmal^l  bei^  ^rm'', 
ber  fd^on  je^n  i^al^re  «^inburd^  gew&l^rt  unb  mit  groger  ^eftigEeit  geführt 
worben  fei,  ber  £anbgraf  oon  Reffen  }u  9)2arburg  eine  Unterrebung 
Sutl^erS  mit  S^^gl^^  veranftaltet  l^abe,  unb  bag  Seibe  ftd^  ju  äRarburg 


*)  Fropositiones  contrarias. 

**)  De  statu  religionis  et  reipublicae  Carolo  V.  Caesare  commentarüi  lib.  VI. 
***)  Corpus  et  Wuigniaem  Christi  revera  et  coxporaliter  sami,  testimonio 
Bcripturae  probari  non  posse. 


575 

nult  l^ben  oereiitiden  fiteinen.  9Iod^  im  2^re  1590  l^abe  ber  Sl^urffitfl 
t)on  ©adifen,  fd^reibt  @lelbanud,  gefagt,  ber  ^aifer  tnerbe  ^^o^ne  d^^^iM 
bie  sminglifd^e  $rebigt  oerbieten'%  unb  tooDe  man  ftd^  nun  mit  biefen 
oereinigen^  fo  merbe  ber  Jtatfer  biefed  aU  SSonoanb  gebraud^en^  aui^  ben 
fäd^ftfd^en  (lut^erifd^en)  ^rotefianten  bie  ^rebigt  }U  »erbieten,  medl^alb 
er  Don  ber  äSereinigung  mit  ben  „SminQliViditn''  abrollte. 

abtd  biefem  SOIen  folge,  fd^reibt  @d^röer,  bog  man  bei  9lbfa{fung 
ber  augdburgifd^en  Sonfefßon  nnmöglid^  bie  SKbfid^t  gel^iabt  l^aben  Unne, 
ein  S9elenntni§  ju  entmerfen,  in  lueld^ed  an^i  bad  ääefenntnig  ber  9lefep 
mtrten  oom  l^ligen  Slbenbmal^l  mit  eingefd^Ioffen  n^äre.  SKud^  auf  bem 
augdburgifd^en  SReid^^tage  felbil  Mieben  bie  SReformirten,  meldte  bie  t)ier< 
ft&btifd^e  @onfeffion  übergaben,  von  ben  Selennem  bed  f&d^ftfd^en  JBe^ 
Ienntni{fei^  getrennt. 

aud^  nad^  bem  augdburgifd^en  9teid^dtage,  fd^reibt  Sd^röer,  ^abe 
ber  S^urfürfl  von  @ad^en  gegen  ben  ©efanbten,  ben  (Srafen  oon  Staffau, 
erilart,  bag  ei^  audgemad^t  fei,  bag  er  mit  benen,  bie  man  gemdl^nlid^ 
3minglianer  nenne,  feine  ®emeinfd^aft  labe*),  unb  e^  leud^te  ein, 
„ba§  bie  lut^rifd^  geftnnten  fiird^en  unb  ^ärflen  oon  benen,  fo  3t^ingltf 
unb  Oecokmpabii  Sel^r  oom  l^eiUgen  älbenbmal^I  Dertl^eibiget,  fid^  g&nj« 
lid^  entzogen  unb  berfelben  jeber^eit  nriberfe^et  S)al^er  gan}  abfnrb  märe, 
}u  afferiren,  bag  fie  il^re  &mfefflon  alfo  Rotten  f äffen  tDoSen,  baB  bie^ 
felbe  cmd^  bem  anbem  2:|eU,  von  meld^em  fie  gfinjUd^  abgewanbt,  l^fttte 
bienen  foOen'^ 

Süperbem,  fd^relbt  Sd^rder,  tonn  ja  oud^  nad^genriefen  roerben,  bag 
ber  )e|nte  SKrtttel  ber  augsburgifd^en  Sonfeffwn  bie  „Iut|erifd(ie''  Seigre 
„9oEIommen  ej^primire'',  unb  bie  „entgegengefe|te  cabinifd^e  Seigre  au$^ 
fdSiHeBe''.  S)enn  xotnn  ber  Xrtitel  foge,  „ber  2eib  unb  bad  JBIut  (SfydfA 
feien  gegenwärtig",  fo  werbe  ^iemit  „bie  Oegenmart''  beutlid^  bejei^net 
unb  jmar  „im  Slbenbmol^l  be^  §erm",  ba  ber  Slrttfel  l^ieüon  l^nble. 
^tenad^  wirb  alfo  gelel^,  ba|  „ber  £eib  unb  bad  IBIut  S^rifU  jugegen 
fei  an  bem  Ort,  ba  ha&  Stad^tmal^I  bes  ^erm  celebrirt  werbe"',  weld^e 
SRetnung  burd^  bie  98orte,  „unb  werben  ben  (Seniegettben  bärge« 
reid^t",  nod^mafe  beftätigt  wirb,  „baß  nämlic^  ber  Seib  ©Irijü  alfo  äu* 
gegen  fei,  bag  er  Idnne  aui^getfieilet  unb  gegeffen  werben". 

gimter  welfl  ha^  SSort  „bem  ©enießenben"  auf  bie  „miinblid^e 


*)  Canstere  nnllum  sibi  Ausm  etiai  iis,  qui  Zwingliani  vulgo  yocantur  com« 
mercium. 


576 

SUegttttd''  ^  iSettiegen  Iwm  man  nur  mit  bem  9)teiibe  unb  meifet  ba9 
SBöttd^en  ;,ioa^|aftig'^  (vere)  aud^  l^ierauf  l(|in^  unb  Denoirft  bod  ^ebc« 
gebilbete  obec  nur  erbo^ite*)  Smpfangen^^  S>ie9ßorte  fagen:  „Wxqt^ 
niegen,  lood  audgetl^eUt  mirb,  ed  wirb  aber  au^getl^t,  maiS  gegemofittig 
ifi^  unb  maS  gegenn)&rtig  \%  ifl  ma^rl^aftig  gegenwärtig '^)^^ 

Snbli^  DertDirft  ber  SlrtUel  bie  ®egenlel^re.  $iemit  ttnnen  bie 
Stömifd^^atl^olifd^en  nid^t  gemeint  fein,  weil  biefe  bie  Gegenwart  beiS 
Seibe9  unb  S3luted  Sl^rifU  im  ^eiligen  Slbenbma^l  glauben,  fonbem  nur 
Sold^e,  meU^e  bie  ©egenmart  bed  SeibeiS  unb  Sluted  im  l^eUigen  älbenb^ 
mol^I  verwerfen.  2)a  nun  bie  9leformirten  leieren,  boB  ber  Seib  S^fK 
nur  im  ^immel  fei  unb  fonft  an  {einem  anbem  Ort,  wie  g^^^berg 
bied  ax^  in  ben  „9lebenfragen''  audfprid^t,  fo  lann  ®<l^röer  ti  nid^t  be« 
greifen,  wie  man  bel^aupten  Unne,  bie  Steformitten  bd^ennen  baiS,  woi^ 
ber  jel^nte  Xrtifel  ber  augSburgifd^en  Sonfeffton  lel^re.  UeberbieS  nennen 
bie  äiefmrmirten  nur  )wei  ^auptflfltfe  beim  l^elHgen  abenbmal^Ie,  bie 
fiugeren  S^vä^tn  unb  ba»  aSort  ber  Serl^eigung,  unb  laffen  bie  ®egens 
wart  bei^  SeibeiS  unb  93Iuted  (S^l^rifU  ungenannt,  worauiS  beulUd^  ^eroor^ 
gel^e,  bag  fte  bie  Gegenwart  bed  £eibed  unb  Sinter  G^rifU  nid^t  aU 
wirlHd^  anerfennen,  weil  fte  biefelbe  nid^t  unter  bie  notl^wenbigen  Stfldte 
bedSacrament^*^)  )&l^lett  S)er  reformirte  S^l^eologe  Seja  rebe  ^ierfiber 
gau}  offen  unb  fage,  „ber  fieib  Sl^rifU  ifi  von  bem  Orte,  an  weU^em  bad 
Slad^tma^l  bed  $erm  oerl^anbelt  wirb  fo  fem,  ald  ber  ^immel  fem  non 
ber  ®rbe  iflf)"-  ^^^  bie  SReformirten  bei  biefen  SefHmmungen  ben* 
nod^  bel^aupten,  fte  erlennen  mit  bem  sel^nten  Srti&l  ber  augi^burgifd^en 
Sonfeffton  bie  wal^rl^aftige  Gegenwart  bei»  Seibed  unb  Sinter  €1^^  im 
lieiligen  SKbenbmal^l  an,  fo  wirb  l^iemad^  SSed,  mag  ed  fein,  wo  H  loiD, 
überall  gegenw&rtig,  unb  eS  werben  bie  SSorte  „gegenwärtig  fein''  unb 
„abwefenb  fein''  gleid^bebeutenbe  9(udbrüd(e  fein. 

©d^raer  erHftrt  mm  auf  ®runb  bed  äRitgetl^ten,  bog  !ftqer  itnb 
treffenber  bie  lutl^erifd^e  Seigre  t)om  l^eiligen  älbenbmal^l  nid^t  ou^e^ 
brüdEt  werben  Unne  al^  ed  im  sel^nten  SrtUel  ber  aug^burgifd^  Son- 
feffton  gefd^el^en  unb  ba|  bie  ^formirten  biefen  Sfottfel  fo  formuSren 


*)  ImaginatiTe  ftnt  mente  tantum. 

**)  Vescimiir  eo,  qaod  distribuitur,  et  diatribuitar  quod  adeat,  et  qnod 
adeät,  adest  vere. 

***)  Causaa  internas,  essentiam  Coenae  constitueDtes. 

f)  A  LocO|  in  quo  coenam  Domini  cel^branmä  tarn  procnl  mine  ftbesi 
Christi  corpns,  quam  abest  coelum  a  terra. 


5T7 

mausten:  ,ß60vx  9(ienkMi^l  he&  ^erm  Iti^n  fie,  halb  iti$tö  aU  89rob 
unb  äBein  «oa^d^füg  Qeeenm&rttg  ftnb  tunb  ben  ®enie^enben  im  Slbenb- 
ma|C  baDgecei#t  toerben.  3>er  Selb  unb  bad  Shtt  S^rifti  roerbert  iDa^r- 
l^aftig  buc^  ben  Glauben  im  ^immel  einpfiangen*^)^^ 

^ieburd^^  fagt  ©d^röer,  ift  olfo  beioiefen,  bog  bie  Steformirten  ipeber 
mit  bem  @mit  unb  bem  Qtotd  berer,  in  bereu  Atomen  bie  Qugd(>urgifd)e 
Senfeffion  überleben  murbe^  nod^  mit  bem  9ßort{aut  ber  aug^burgifd^en 
Sonfeffion  'übereinfHmmeu.  Siefed  l^abe  aud^  Steland^t^on  eingefel^en, 
ber  fo  gern  belbe  ^rteien  vereinigt  l^&tte^  unb  er  ^obe  bed^alb  einige 
^cäftt  fp&ter  biefen  jel^nten  SrtiEel  fo  geftnbert^  bag  er  baS  ^ort,  ,,fie 
jmb  ((egenttiirtig^^  unb  ben  @d^IuB/  //fie  oetmerfen  bie,  meldte  anberS 
U^ren''  fortließ.  Wlüoa^tffon,  ber  loo^I  rou^tt,  mit  miglid^  ed  mar,  ein 
gefd^ebened  öffentlid^e^  ^Aemtm%  nad^  einer  ^tioat-SReinung  }u  änbem, 
märbe  biefei^  gemi&  nid^t  getrau  unb  bi^  Senbenmg  Dorgenommen  Ijoben, 
„vDmn  er  baför  gesotten  ^ätte,  bag  bie  aSorte  bed  93efenntmffed  auf 
fold^  äBeife,  mie  jje^  von  ben-lReformirten  gefi^iel^t,  l^ätt^  lönnen  ge- 
boitet  merben''. 

3Sa^  SmtnhexQ  äbrig^nd  vom  ,,9B0rte^^  mh  mn  ben  „S^^^n'^  ^^ 
tMmi  ,;@Hattben^'  beim  €acrament  fage,  fei  eine  auf  S^ctufd^ung  bered^nete 
a9emeii^f&]^mng;  benn  bie  Sutl^eraner  fogen  auc^,  bajs  ba§  ,,%ort''  uilb 
ber  ,,@Iaube'^  beim  l^eiligen  Sbenbmal^I  notl^enbig  fei;  aber  nid^t  nur 
ber  ,,@Iaube''  an  bad  ,,9ßort  ber  SSer^Bung^  fonbem  oud^  ber  ,,®(attbe'' 
an  bad  ,,SSort  ber  <5inf e|ung :  S)aiS  ifi  mein  Seib'^  unb  f agen  nid^t, 
bag  ber  ®Iaube  not|menbig  fei  ;,be^nfi3  ^erfteUung  bed  @acrament9, 
fonbem  mitMdtftd^t  auf  ben  Empfänger  unb  um  ben  @egen  beiS  Qacta- 
TM9ii  )u  empfangen**)''. 

ISenn  Si^renbetg  bad  beutfd^e  (SFempIar  b^  augi^burgifd^en  dtm^ 
feffton  nid^  biSige,  meil  bort  bie  SSorte  ,^imter  ber  ©eftalf '  DorlommeU/ 
«H^e^  mie  er  meinte^  auf  bie  SCrandfubftantiation  l^inbeuten,  f o  giebt  ifjm 
6d^tfler  )u  bebeitlen,  bag  Sut^er  ber  fiel^ire  non  ber  S^randfubjiantiation 
f4|on  fräi^  miberfiirod^en***)  unb  bajs  ilberbied  in  bem  erflen  SSrtilel 
,yiion  ben  SRi^brdnd^eti'^  berfeibe  Sbidbiudt  oorlomme.  @o  fel^r  Sieren- 


*)  De  coena  Domini  docent,  quod  nihil  praeter  panem  et  vinum  vere  adsint 
et  diatribunntur  vedcentibas  in  Coena.  Corpus  et  aanguls  Christi  Tere  siimantur 
per  fidcm  in  Coelo. 

**)  Ad  sabfltantiam  sacramenti  constituendam,  scd  respecta  snmentis  ad 
ranm  ascram^nti  ooflseqiMrikhHn.  (ICön  ut  eit  ascramenttim,  sed  ut  prosit). 

*^  Cfr.  De  captifitate  Bab>Ionica. 

37 


578 

ber0  bie  augi^burgif^e  (Sonfeffton  ju  elften  f(9^eiite,  loerbe  alfo  wol^I 
bei  ifyn  rotm%  von  berfelben  {leiten  bleiben.  S)iefed  ISmte  um  fo  toeniger 
befremben,  ha  j|a  aud^  (Siafoin*)  bie  aug^burgif^e  ßonfeffton  eineSranb^ 
fadfel  nenne  unb  2:^eobor  S^a  erfi&re,  bag  biefelbe  i^m  in  ber  Seigre 
oom  l^eiligen  älbenbmal^I  mtgfaUe'*^. 

Obn)o^I  bie  Sleformirten  bie  augdburgif(|e  Sonfeffton  nid^t  oner- 
{ennen,  fd^reibt  Sd^röer,  rooUtn  Jit  ftd^  bod^  mit  )u  berfelben  jiel^en'', 
n)eil  ,,enblid^  ber  9leIigiondfriebe  nnb  bie  S^^bulta  ber  äteßgion  barauf 
erfotget^'  fmb.  S)ie  Sutl^eraner  belennen  ftd^  jur  augdburgif d^en  Sonfe[{ton, 
bie  Steformirten  beuten  fte  nad^  il^rem  Sel^rbegriff.  ©d^röer  fprid^t  e^ 
l^ierauf  au&,  bag  er  aud^  ben  Steformirten  üon  ^erjen  ,,^eben  unb  fdt- 
quemigleit  üöDig  unb  mit  ntel^r  Sid^erl^eit^'  gönne  unb  n)ünfd^t  i^nen, 
hai  fte  ,^bent  Sd^öpfer  unb  beffen  Wimaäft  me^r  trauen^'  lernen  mögen 
„di&  bem  0^d^öpf  unb  ber  menfd^Iid^en  Semunft^'.  äSenn  bai  bei  il^nen 
in  @rfuQung  ginge^  mürbe  i^r:  ^,Sßie  mag  bad  gefd^el^en?^  aufhören 
unb  t&  mfirbe  fo  ein  $irte  unb  eine  ^eerbe  merben^  mad  er  um  beiS 
^eiled  ber  Steformirten^  mie  um  ,,bei^  befferen  9lul^e{lanbed  affgemetner 
@tabt''  miDen  von  ®runb  feinet  ^erjend  mftnfd^t 

Salb  nad^  feinem  9(mtdantritt  begann  Dr.  Sotfadt  gegen  bie  Slefot? 
mirten  ben  Jlampf  in  ^rebigten  unb  @d^riften  unb  griff  namentUd^  i^re 
älbneigung  gegen  93ilber  an,  unb  ate  im^al^re  1631  l^oad^im  Stegmann, 
meld^er  Dorl^er  ^rebiger  an  ber  ^etrifird^e  in  S>an)ig  gemefen  mar,  ober 
wegen  feiner  Hinneigung  }um@ocinianiiSmuiSS)an)ig  ^atte  oerlaffen  muffen, 
unb  barauf  ^rebiger  ber  focinianifd^en  ®emeine  in  Staufenburg  gemor- 
ben  mar,  il^m  feine  @dj|riften  jufanbte  in  ber  Hoffnung,  bat  bie  „äSa^r« 
l^eit^'  fid^  aud^  2U  feinem  ^erjen  iBal^n  mad^en  merbe,  fd^rieb  Dr.  SotfadC 
feine  „Samung  für  ber  pl^otinianifd^en  Sel^re^^  unb  fd^rieb  auf  bie  ^ier= 
auf  erfolgte  (gntgegnung  ©tegmann»  feinen  „änti-Stegmann".  Süic^ 
JUnig  SSIabi^Utud  IV.  befUmmte  in  feiner  S3e^attigung  ber  ben  J&an- 
m^tn  gegebenen  Privilegien  oovx  ^a^tt  1633  auiJbrfidRid^,  „mir  mollen 
nid^t,  bag  in  ber  itird^e  bie  mit  ber  augdburgifd^en  Sonfeffton  äberem- 
fUmmenben  Seremonieen  in  irgenb  einer  SEBeife  gednbert  werben  foSenf)''. 


*)  Cfr.  CaMni  epUtola  10.  Septbr.  1561. 
♦*)  Op«r.  Vol.  ni.  epist  3  fol.  189. 
♦*♦)  Qnomodo  fiet  istud? 

f)  Nee  Tolnmus,  ut  in  templo  ritiu  oeremonianun  Aagnstanae  confessloni 
confonnes  nllo  modo  immutentar. 


SY9 

«beitfo  becreitrte  SIaM»lottö  am  10.  SRdt^  1635,  oI«  bte  neue  SBa^I  für 
Ue  eii^elnen  Semter  im  Slatl^  flatt  finben  foDte,  ..inUebereinfUmmung*) 
mit  ben  oon  beu  Sorfal^ren  ber  @tabt  gegebenen  ^rioilegien  nur  fold^e 
atännec  ju  m&^len,  bie  gef^^  m&ren,  bal^eim  unb  brausen  il^re  @ad^en 
gnt  SU  führen,  nnb  ftd^  jum  rSmifd^^Iat^olifd^en  (Slauben,  ober  jur  augd- 
burgifd^en  Gonfeff^it  bdlonnten'^  Z)a  nun  in  ben  genannten  ^rioilegien 
immer  auf  bie  Sefenner  ber  augi^burgifd^en  Sonfeffion  l^ingemiefen  tourbe, 
imb  mir  biefen  bie  Sered^tignng  )ttr  freien  9teligionj^fl6ung,  mie  jur  Heber- 
nal^me  obrigfeitlid^er  Semter  ert^eilt  mürbe,  fo  lag  e»  ben  ^reunben  bed 
reformirten  Sel^rbegriffS  baran,  ald  augSburgifd^e  SHeligiondoermanbte  auf 
®rttnb  ibrer  3ufKmmung  jur  geSnberten  augi^burgifd^en  Sonfeffton  oon 
SOIen  anerlannt  jn  merben,  m&^renb  bie  Snbfinger  ber  ungednberten  augd- 
burgif  d^en  Gonfeffton,  biefeS  auf  bad  SefHmmtefle  surildhoief  en,  um  l^iebur^ 
i^  Oeftsnntnig  um  il^reS  (Semiffend  miSen  rein  ju  erl^alten  unb  nid^t  ^itn^ 
benmgen  inSe^re  unb  (Zeremonien  vertreten  su  mflffen,  bie  fte  felbft  nid^t 
UDigten  ober  ffir  unnfltl^  litten.  XQerbingi^  mirb  berid^tet,  bag  Adnig 
8(abi«IauiS  IV.  bei  feinem  »efud^e  in  2)antig  im  Sabre  1636  erHirt  l^aben 
f oD,  er  milnfd^e  nid^t,  ba6  man  bie  Steformirten  in  S)an}ig  oon  Sffentfid^en 
Slemtem  audfd^Iiege,  monad^  er  fte  alfo  fflr  aug^burgifd^e  Sonfefftond^ 
oemmnbte  erHdrt  unb  bamit  aud^  bie  SefUmmung  feines  äRanbatd  oom 
10.  9Rdt9  1635,  meld^eS  ,,in  Uebereinfümmung  mit  ben  oon  feinen  Sor« 
fahren  gegebenen  ^rioilegien'^  alfo  in  beren  6inne,  oon  ber  ,,augdbur« 
gifd^en  Sonfeffion''  unb  beren  Siedeten  fprid^t,  aufgehoben  I^Atte;  aDein 
biefed  ifi  nm>  eine  mflnblid^e  9lad^rid^t  Aber  eine  unoerbürgte  mftnblid^e 
Xeu^erung  be#  ftdnigd,  bie  burd^  tein  beglaubigtet,  fd^riftUd^iS  fönig- 
lid^ei»  SRanbat  be^tigt  morben  ift 

9ln  btefem  Streite  über  bie  ^age,  »er  ju  ben  augSburgifd^en  (Son^ 
fefftondoenoaubten  ju  g&bl^  f^/  i^^b^  ^^'  SotfadC  fe^r  lebbaften  Zbeil 
unb  lieg  in  bemfelben  jnerft  1636  feine  „befi&nbige  (Snoeifung  oon  ber 
ottgitburgifd^en  (fonfeffion''  brudfen  unb  1637  eine  „Srlduterung  be9 
sehnten  älrtffels  ber  augdburgifd^en  Sonfeffton  oom  älbenbmabl''  er^ 
fd^einen^.   Xuf  eine  gegen  i^  gerid^tete  äßibedegung  fd^rieb  er  1639 


*)  Non  nititolei  in  liagiftralam  penonaa  cooptent,  quae  Rebni  domi  foria- 
qiie  g«rendif  Idoneae  et  raligionem  Bomanam  «nt  Angoftanam  confesaionem 
per  priyilegia  serenimimornm  regnm  antecetsornm  nottrorom  pecaliarla  elTitati 
coneetMin  profiteantiir.  (Treaen  Schröder  jus  pabUe.  Gedan.  fol.  335  in  Ottmann'e 
€^mm(mi0,  SRonttfcri)»t). 

**)  9tti  tiefer  Mttmtg  eifd^ien  1640  bie  {»eite  Vnflage. 

87' 


6flO 

feinen  ,ßdi^h  bec  ießfinUgen  «emelfttnd  nrni  kier  «tsA««iM«*ftHM 
feffton^  iDotoitf  ein  ungenamlit  Sectl^e^fr  in  ^  ,>Sictoiui''  eme 
..aSiberlegmig  bed  «äd^Ieiitö  Dr.  »otfad'r'  ^eiwSflab. 

9lm  (99mmirDim  bemM^te  ^d^  Dr.  9wt%  $mli  bie  »e^e  ber  9iu 
ganger  beS  refotmiilen  Se^rbegr^d  in  9evtbetbt0eit  mb  eiQäfte  i«36 
eine  Sd^rift  bee  ^u^flen  6|riflop^  Sefolb^  wobei  ec  noilsttweifeii  fu^, 
bag  an^  ^  älefomkten  m  b^n  Sterten  bes  ^lillgimi»^ giiebm^  in 
S>eutfd[)Ianb  XfyO,  laben-  93on  Dr.  S9otM  »ntbe  borouf  >er  folfcbe 
»ruber*)''  j^econdgegeben,  nmcanf  Dr.  ^auli  feinen  .^^ntg^binrser  Sle^ 
fomirten**)''  1637  erffbeoten  Iie|,  gegen  welc^  @#t#  Sotfo«  1638 
}u  Säbed  ben  ^Md^^angdburgif^en  Mefommten^''  ecfd^einen  ^ 

3n  biefev  3eit  be«  Aampfed  idoi:  M.  »ortl^obnn&iS  SUgvisni»^  g^ 
J^ilrtig  an  »rieg^  ^rebigec  an  bec  SfbOtt  tu  6t.  ißetri  utfb  vS^ttJU  im  fo 
lieber  gneben^gebanlen  ytr  Seretnigmig  bei;  9lMitf(i4a«^eIifflM^  Sk^ 
fomtirt^  unb  £utbemier/  abs  feine  HitidDMit  ;Gftn  f^ftem  <Si:fc^  Jfteien 
lieg,  er  nmr  }Herft  ^bprcWger  beS  ^erm  ^en  iDftnl^eff  in  $4m  ge^ 
n)efen,  niar  bann  ooni  SdCenntnis  ber  nngeAnbeBteit  ongdhirgifd^eii'Cm' 
feffion  }u  ben  Steformirten  übergetreten,  bann  ^isebiger  i»  et  (SfJiaU^ 
nnb  bierauf  1631  ißi^biger  }u  ®t  ^tri  in  S)«n«ig  genmrben.  @4«mi  im 
3abre  1641  perUeg  er,  iMWRid^eit  norf^Alenb,  JDMaig  mtb  i#mt 
nac^  gSolen  gegangen  ju  fein,  mo  mir  il^  1644  mif  bem  ätei<|Mage  jn 
SB(u:f(|au  finben.  Um  bei  ben  Segneim  SBenbNnien  t«  fiibe»,  tml^  in 
il^nen  über,  würbe  1644  römifd^-fotlolifii^  nnb  trat  nun  l^er  mit  feiwi 
SSereinignngdDorfdlUgen  ber  getrennten  brei  dft#li4en  »elMmtmffe  1^ 
Dor,  t>on  beren  äludfikbeung  er  ftd^  felbfl  i^ol^  @§reiiMBm  »erfiwa^  Stf 
wenigjiend  erlebte  erf),  bajs  auf  SKttieraikafl^  feimr  Wmi^li»  im 
folgenben  Sobre  1645  boS  feit  1643  fd^  beobf^^tiflite  SMebenSgef^rdi^ 
)u  SC^om  |u  Gtcmbe  lanu 

Son  2)an)ig  ou«  waren  außer  bem  6entor  fflWfMi  bie  9ifhmm 
ber  ^rttird^en  }u  bem  t$riebeni»gefpiU^  bqmttet  mMlA)en/  nnb  fis  imt 
Sio^ann  U\at,  ber  feit  1638  ju  6t.  $eter  oitgefleift  mar,  nn^dMid^ 
weil  Dr.  ^nli  fd^on  l^ed^  betagt  mar,  ytiin  gfriebetftefin^e  tmd^äü^ 


*)  UttQo^XkhuiQOQ  i.  «.  ])  Deuf  in  AnfQfta&a  inwiAt»  ^Mfettione. 
2)  Dr.  Joh.  Crocü  pro  flla  inanU  argamenta.  S)  CoUoqnü  IiipiieBii«  H»ai  per- 
▼ersa  interpretatio.  4)  repetitio  vitionim  PhiUppiea«  Tariatae  eanfeMtonia. 

**)  Reformatiu  Angaftaoui  i.  e.  Ap^gia  pro  dictatU  «m  MikfikMieit. 

***)  Reformattis  Psendo-Angustanos  teu  antapologia. 

t)    er  flarb  X6I6  aiif  einer  Steife  in  to  9tt^e  Mi  Smffiift  an  kr  Oto. 


581 

)u  5^01^:  ein  neuec  Streit  avifd^  ben  greuiibeH  b€»  refomtirten  Sel^r« 
begrifft  tmb  ben  Sert^eibigem  ber  usgeftnbecten  otig^burglfd^en  Son^ 
fefftoti  anü,  ber  wenig  Hoffnung  auf  (Srfolg  fftr  boS  beoorfiel^enb»,  grie:: 
benStefipr&d^  gab« 

&  nKir  nftmüii^  im  dalte- 1643  Dr.  »otfad,  m^  6ntfett«ig  be« 
Dr.  Sormn^  ei:^$(iflor  ju  @i.  SRatien  unb  @emar  äRimftem  ißtootbta, 
unb'l^ienAif  Dr.  9btofym  (Mot>  ofö.lßaflor  }tt  @t  Xrinitatid  unb  Slector 
(ä^mnafti,  nad^  JDongiS'  geoifen  rootben,  mo  et:  mit  ber  ^rebigt  in  ber 
3;risiitati«Iird^e  mit  Dr.  ^vix  attemirte.  Sm  ®canbonnerfiage  1645  mugte 
9e|ttmi  (Sifar  ben. Dr.  ^nli  in  ber  ^rebtgt  oeitreten  unb  lieg^borauf 
feine  ^ted)igt.bnidteii>  in  weU^  ber >l^mmttfd^  %^meiMf®ifaJli,  oer^ 
ntcui^et  vm  unferm.}  ^erm  uii>  ^^eilcutb  3^fu  6^ßo  in  ber  (Sutfe^ung 
be*  l^ttägnri3ttenbniai|Id''  bargeM^  X9ax,  worauf  Dn  Saloo  am  fol^ 
genbe»  Simntag;  btn  S&far  l^eftig  angrif  unb  {§n  einen  ^,S)iiAniufer'' 
rxri^  einen  unberufenion^  (Sinteiiigjitng  nannte.  SSäi^renb  hti  griebem^:: 
geffnrM^^  bei  bem  oitd^  (Mop  mb  (Safar.warei^  nii^e  biefer  Streit  ^m 
^iäfftt  1646  f^iieb  aber  fiftfar  eine  Sßiberle^ing  ber  ^ebigil  bed  Saloo 
ittb  nevt^etbigt^  feine  red^twogige  Serufung,  6r  tl^lt  mit^  ba|  auf 
asttsefpcoii^enfSSBunfd^*)  ber  3tatl|  ben  Xi^eliui^  an  bie  ^triKr^e  ge« 
rufen:  uttb>  cifi  btefer  ben  Siiif.  abgelehnt,  auf  audgefpro^en  9Bunf(|[ 
ben  ^am  diHat  1638  oi»^  (^wrWnariud  berufen  ^abe.  hierauf  er« 
fd|tat'  nom  2)ati}iger  9Ritti^erio  ein  ^,notl^iUrtger  unb  gränb  i^er  <Segent» 
fmUl^if,  in  w^U^'tii^  bc^  ber  9tat|  ben  (S4{ar  ni^  berufen, 
f0nhMi  feiner'  Oemfnng  mtr  beigießinmt.  I^obe;  ba  aber.  becSiatl^  fein 
S«l«|wiedre4t  (eiimi  Xnbem  obgetwteg  ^dbt/  fo  linnebie  Siepifimg 
hc*):€i|arJnMr  oo»iUnbefugten.ait9«f0angen  fein«  9it  Sreni^ejbed  refor« 


*)  2)ie  ^nfpncii.  toef^e  ben  SBunfdft  gefinfiert,  »erben  nic^t  genannt^  nnb  man 
Pc(t  Merane,  bofi  an  biefer  VetdrirAe  feit  1565,  fett  $eter  ^offl,  ni^t  nur  iMft» 
tU^  bei  btciet  .ftinttB  angtfUfU  Mtben  iDaren,  bie  beit  reformirten  9ebrbegriff  buT« 
bieten,  fosbcnt^  ba§  nan  am(  f40n  in  9«nfe  ber  Sa^re  mit  (Sinfu^mng  einer  refor* 
mitten  Oemeiiibeorbnnnd  botgegangen  fdn  msl,  beren  Oevtreter  »enigflene  bttc<( 
Qvrfd^fig  bir  nen  2v.  m5|Ienben  M{Ui4en  beim  9(atbe  bae  reformirte  8tfenntni6 
2«  Mfl^en  m  bemfl^ten.  ttne  C^onbernng.  ber  üeftHitben  n«4  ben  Oefenntniffcn 
nm^te  man  aber  no4  ni^ti  ba  1585  Vnbreoe  ^kUfiln  nnb  1595  SRartin  9iemue 
no^ben  ber  9etfi*IKr4t  nt(b.  6t  9Rarfen  berfetl  »narben,  »e(<lbe  entMtebene  Ser« 
tmtir^bci  reformltte«.9eHet"W*  Mnn.    9U4  1595  i^  aber  fitinii^  mi^t  me^iP 


566 

mitten  Sd^begtiff«  fai^Iten  ftd^  l^iebitrd^  tief  gdMbdft  unb  fe^S  ^etfoneit 
aud  i^nen  unter)ei<i^neten  eine  an  ben  S)an)iger  8lat^  gerid^ete  6d^rift^ 
in  ber  fte  fx^  beRagten,  baB  man  fte  ali^  Unberechtigte  bejeid^e,  bie9ied^t' 
m&§ig!eit  i^ret  ®eiftti(!^en  in  ^age  ftefle,  ba6  fte  nur  gebulbet  vOxta 
unb  leine  Sted^te  im  Staate  Ritten.  @ie  bitten  ba^er  ben  9lat^^  becfelbe 
möge  i^r  Sted^t  burd^  eine  6d^rift  für  immer  aui^fpred^en.  S)ad  äRinifle^ 
rium  unge&nberter  aug^burgifd^er  Sonfeffton  reid^te  herauf  am  8«  ^ 
bruar  1647  eine  (Segenfd^rift  ein  unb  ber  prfifibirenbe  Sftrgermetftar  gab 
ben  ^eunben  bed  reformirten  Sel^rbegriffd  bie  Setftd^erung,  eS  merbe 
i^nen  leine  ©emalt  anget^an  merben,  fte  foOten  ftd^  aber  ml^ig  oer^ten. 
Sine  fold^e  befd^migtigenbe  Xntmort  mar  nöt^ig;  benn  tion  Geiten 
ber  ^eunbe  bed  reformirten  Sel^begriffS  mar  aud^  fonfi  no$  Sland^ed 
in  biefem  ^a^re  1646  gefd^e^en,  moburd^  bie  OemOtl^er  ber  @egner  ge« 
reijt  merben  mußten.  Sr  maren  in  jener  B^it  bie  (Sefanbten  ber  europdi? 
f d^en  SRAd^te  au  O^nabrfidC  unb  Stfinfler  oerfammelt,  um  bie  Sebingmigen 
für  ben  meflp^&Iifd^en  ^eben  ju  befUmmen  unb  tn  S)an}ig  mürbe  bod 
(Serfid^t  verbreitet^  bag  baS  5E)an)iger  SKimfterium  unb  namentlid^  Dr. 
Saloo  bei  bem  fd^mebifd^en  ®efanbten  unb  burd^  benfelben  mad^tnire, 
ma  bie  9teformirten  bei  ben  bet>orfle^enben  ^ebeniSfd^Ulffen  uon  ben 
Siedeten  beS  ^eben«  auiSjufd^IieBen.  Z)aS  Danjiger  äRiniflerium  bdktgte 
ftd^  barflber  beim  Slatl^  unb  brang  auf  Unterfud^tg.  5Die  gereijte  6tim« 
mung  nod^  me^r  }u  erl^6|en^  erfd^ien  bie  ,,®adEpfelfe  ber  Stefonmrten*)^ 
eine  bittere  Spottfd^rift^  burd^  meldte  bad,  ma9  bad  5Dan)iger  aSiniflertitm 
in  ber  6treitfad^e  mit  Sol^ann  Sfifar  gefagt  l^atte,  tierl^d^nt  mirb.  3« 
einem  ®efinpfid^e  jmifd^en  bem  rSmifd^^lat^oIifd^  SartJ^olomAud  unb  bem 
reformirten  Slnbreai^  mirb  bie  Streitfod^e  mit  Xnfplelttngen  auf  Zatdge« 
f d^id^ten  bargefteüt^  bie  nad^  Xrt  fold^er  6ad^  balb  mebt,  balb  «wnigec 
rid^tig,  aber  immer  mit  bitterm  6pott  erj&^It  merben  unb,  als  ob  man 
bai»  @d^rednid^fte  nod^  nid^t  fagen  moEe,  mit  ber  S)rol^ung  fd^üegen: 


*)  2)cr  t^eOflSnbfge  2:ite(  ber  Gd^tfft  \ft:  ead)»fetfe  bec  »efonniTteii  »m  ben 
9Rini|leTio  ber  iingeSnberten  augeburgifc^eii  Confcffion  in  2>aiistg  bermatea  gejimm^ 
gen  nnb  gebrikft,  bag  fie  ^ne  l^nt  mflffen  onffingen:  bat  Ift,  ein  Oef)>rli(  {«»if^ea 
jtoo  ferfonen,  beren  bie  eine  foti^ofifd^  Sart^Iom&ue^  bie  onbcre  reformirt  ftt^et« 
genAnnt,  gesotten  über  bei  SDHniflerii  ungeflnberter  Smifeflio«  in  2)<in9ifl  Oii4,  fe 
fle  anno  1646  »iber  Sodann  €fifar  ^ben  anege^n  (äffen,  ane  Sid^  gegeben  biic4 
SBa^rmnnb  fße^rebi^.  Oebnuft  im  3a(re  1646  gn  3of^annibnr§  bei  tilinn  ticmer« 
unb  SRartin  Gdftmibe  ^ben.  (8g(.  Jntta  caoM  Relbrmatonitt  No.  ].  ein  C^cm« 
ntcfbanb  bpn  SRannfcn^tf n  unb  2)ru(f{(|frtften  in  3cq))}iQ'^  Oibßot^et  an  6t  3o|tni.) 


583 

I 

„Wim  imn^t  \At  Sadfeife  nid^t  }tt  fel^^  fte  in£$te  ad  specialia  fommen 
unb  piel  ^eimlid^Ieiten  and  Sid^t  bringen'^  ®Ieid^  ber  Anfang  Unn- 
}eid^net  bie  @eftnnung.  9(nbread  fagt:  ,,9}ieKeid^t  l^abt  i^c  gelefen  bed 
SRiniflerii  unge&nberter  (Sonfeffion  in  S)an}ig  93ud^  n)iber  ^^l^ann 
Safar''?  99artl^olont&ud  antmortet:  ^a  id^  ^abe  beiS  Sl^rwilrbigen 
3RinifteAi  augdburgifd^e  Sonfeffton  in  S)an}ig  9ud^  geIefen'^ 

9lnbr€a§:  ,^3Bad  ifl  eud^  an!ommen^  bag  i^r  jened  aRiniflerium  mit 
fold^em  S^itel  Derel^ret  unb  ed  @]^rn)ütbig  nennet^'.  SBart^oIom&ud : 
,/3^  Htulirc  CÄ  ni(^t  fo,  fonbcm  fie  fid^  fclbfl".  hierauf  folgt  nun  ein 
SludfaE  auf  bie  S^itel-  unb  @^rfud^t  ber  eoangelifd^en  ©eifUid^en'*). 
älber,  ^eigt  ed,  bad  äSort  SOtinifteriunt  nimmt  fid^  nid^t  mol^I  mit  bem 
äSSort  S^noürbig**),  t)iel  meniger  Ilappet  ed  mo^l  Jbei  ben  3:iteln, 
unfer  lieber  ^err  unb  College,  ^err  Dr.  SotfadC^  ^err  Dr.  Saloo,  roeil 
ed  einen  S)ienfl  ]^ei§t  unb  SRinifter  einen  S)iener^  nad^  bem  Flamen 
Aned^te  aDer  Aned^te  ®otted  l^eigeU/  in  ber  2:^at  aber  aU  meltlid^e 
Ferren  aud^  über  bie  @en)iffen  l^errfd^en  unb  gar  einen  ^u§  auf  baS 
älat^l^aud  ber  Obrigfeit  beife^en  moQen'^  hierauf  mirb  ber  SSudbrudt 
^^ungeänberte  augdburgifd^e  Sonfeffton^'  befprod^en  unb  nad^gen)iefen^ 
bag  fiönig  ©igii&munb  III.  unb  äBIabidlao  IV.  ber  ,,augdburgifd^en 
GonfefRon  ***)",  aber  nid^t  ber  ,,ungeanberten  augdburgifd^en  Confefpon^ 
freie  SteligionS-Uebung  in  il^ren  ^rioilegien  }ugefagt  ^abm,  unb  nod^  auf 
bem  griebenSgefpräd^  }u  S^l^om  i^abe  ber  föniglid^e  ©efanbte  erfidrt, 
eine  ^ougiSburgifd^e  Sonfeffion''  lenne  er  mol^il^  aber  nic^t  eine  ,,unge« 
anberte  augdburgifd^e  Sonfeffton^^ 

2)er  Statl^  fanbte  barauf  an  ben  fd^mebifd^en  Jlanjier  O^enfliema 
einen  Sommiffariud,  um  ju  erforfd^en^  ob  oon  9)an)ig  au&  gegen  bie 
Sleformirten  etmad  ata  fd^mebif(^en  ^ofe  unternommen  mar;  aber  bie 
älntmort  von  ©darneben  verjog  fid^.  3(m  18.  Februar  1647  fam  eine 
^Deputation  ber  Steformirten  in  $oIen  nad^  ^Danjig  unb  trug  beim  9lat]^ 


♦)  $on  i^nen  gilt,  ^Ifit  t9,  mnU  rnntanm  tcabnnt. 

**)  2)amal«  griff  bie  Un^ufricbenteit  ha9  SBort  ,,(S(rtDflrbig''  an,  (ente  gilt  ba« 
SBoTt  J3R\ni9tdamr  aU  ein  Beid^en  M  ^Ünttl9.  S3ann  toirb  bie  Uniufrieben^dt  )u# 
fiieben  fein? 

***)  TIM  btefet  Qebau^tnng  (atte  man  xtä^t;  aber  man  bergag,  bag  iene  ^xx* 
)»ilegien  am^  bie  (Seremonien  ungefinbert  (aben  moOte,  unb  bag  bie  notb^rn« 
bige  gofge  k>on9[nna6me  ber  geänberten  augdburgifc^en  (Sonfef|lon  an(b  Senberung 
in  ben  Seremonien  koar.  6«  tonnte  a(fo  unter  ber  ,,ang9bttrgtf(^en  (Sonfefflon" 
nur  bie  ,,nnge&nberte"  berflanben  fein. 


884 

botauf  an,  ben  Stefomitteii  in  3imm  bit  9ted^  berec  jn  }ttsefie|en^ 
roeld^e  fid^  jut  augSburgifd^en  Sonfefflon  belennen  unb  fle  ni<^  cA»  9»> 
fenner  äne£  blog  gebulbeten  SSelenntniffed  ju  betrad^en,  n»)bei  fie  oud^ 
barauf  ]^inn)ied,  n)ad  t)on  S)anitg  aud  am  fd^mebifd^  $ofe  gef(|e^ 
fein  foUte.  @ie  bitten,  bad  @trafamt  gegen  bie  StefDnnirten  auf  ben 
Jfanjeln  auf^ul^eben^;  ft^  im  SSeft^e  ber  il^en  jufiel^enben  @^fAm  inA 
ftird^en  ya  fd|ü|en  unb  fte  nid^t  vm  ber  ^^etlna^  an  flffentUd^en 
älemtem  ondjuf^lie^.  2)er  9tatl^  antwortete,  bag  er  steinen  uinterbtfi(fe> 
mie  ed  etnHi  in  ber  ^fal},  99remen  unb  anbem  Orten*)  gefd|e]^>  ba| 
ha^  @tra(iamt  bur(^  bie  Stotel  fanctlonirt  fei,  noeld^  aud^  bie  bem^re^r» 
mirten  Se^rbegriff  befreunbeten  ©eiftlid^n  in  S)an)ig  untecf^^lrietot 
litten,  unb  bie  S9>efe|ung  ber  obrigleitlid^n  Slemter  fei  eineipfi^to9Btt|{ 
überlajfen,  Bei  ber  bie  9tefonnirten  burd^au^  nid^t  bedntrAd^tigt^  frien^ 
93alb  barauf  ging  ein  Sittfd^reiben  ber  Steformirten^  in  $olen  ecn  ook; 
fed^iSjig  angef ebenen  ^erfonen  unter^etd^ne^  in  metd^em  htv^at^  angetan« 
gen  mirb,  bie  9ief ormitten  nid^t  }u  bebtötfen  unb  fid^  über  bte  l^iiUtrlifligen 
Umtriebe  bdlagt^  meldte  bie  euangellfd^n  (SeifiUd^en  in  3)an}ig  beiinfd^ioeE 
bif d^en  ^ofe  gegen  bie  Sleformirten  betrieben.  2)iefei$  med,  nommSi^ 
bie  Srfd^einung  ber  „®adEpfeife'',  bemog  bad  S)an}iger  SMniflenumv  ^• 
am  4.  ^uni  1647  über  bie  i^m  hngetl^ne  ©d^mad^  bitter  }u  bfdBbkgen^ 
unb  et  boten  fte  ftd^,  i^  Unfd^ulb  megen  ber  perföiilid^  ä^feibigungen 
}U  bemeifen,  ro^nn  i^nen  nur  ber.  SSerfaffer  ber  ®d^mctl^^d^^  fo  genamtf 
merbe,  bag  fie  i^n  cor  ©erid^t  belangen  lönnten«  SBalb' barauf  ^gol^  be§- 
fd^n^ebifd^en  ^anjlerd  Dfenflierna  9Intn)ort  ein,  in  bep  e^  l^§t^  büg^Mbcv-- 
(Salot)  nod^  ein  anbever  eoongelifd^er  ®eifllid^er  in^  SHtnjid  iema&  bad 
an  il^n  gefd^rieben  l^obe,  beffen  fie  befd^ulbigt  warben.  S^or  9brt^  ReS"- 
nun  am  26.  ^uli  öffentftti^^  belonnt  mad^n,  bag  ,>ie  fd^anbbMm  SSgen 
gar  t(ar  entbedfet'^  mären,  bie  man  miber;  bie  SDMtgeftfd^  etbad$t>  b«9 
fie  bie  Steformitteit  Don.  ben  9(ed^teti.  be^  betwv{)e||fnäN»n'ioef^)9aHf^ 
griebenj^  au^fd^Iicfeen  wollten,  unb  gletd^jettig  mürbe  ber  Äauf  wie  Ser» 
!auf  ber  „6acfpfeife"  t)erboten  unb  auf;  bie  ©ntbedtung  beä  SJerfafferÄ 
„S)anlbatieit"  tierfprod^cn,  beren  bet  ®ntbedEer.  „fid&  jw.  erfreuen  l^en 
foUte''.  hierauf  ru^te  einige  ^eit  ber  @trett>  bpd^  nur  fd^einbas;  benU' 
nod^  im  3a^re  1648  erfd^ien  eine  ©d^rift**)  unter  bem  a;itel:  „^amm 


•)  S)ort  ttnrben  bie  tCn^nger  ber  uitöfänberten  StugeBttrglfi^tn  ConMfioit  t»wt 
ben  Sleformirten  gebrflrft. 

♦*)  Cfr.  Justa  Causa  Reformaforam  No.  3,  9)>lanufcn^t,  €$amme(^nb  itt  ^i^ 
p\09  ^Meifftl  au  6t.  3o^ann  in  S)an|t0. 


585 

eißS^  poIitifi$er'  ^ttfte,  fo  had  (Sl^fitbiee  iDHttifteriitm  nttgeOnibertor 
(BXQ^bwcg^^tx  €onfefft(m:  in  SDanjig  toiber  SoJ^omt  Safari  fd^IieBIid^e 
S6fectt0ttiig  gefteOt'^  in  beten  @inleitung  ed  l^ei|t^  bag  ein  fd^n)ebif(i^er 
Offkier  nad^-  Sfangig  gdbmmen  unb  nad^  $oIen  gegangen^  n)o  er  „^p 
lid^  ^eften  [eenatoren  nnb  äinbem  Dom  älbel  ber  Stcont  etjel^et) 
rate  baj^  foU^i»  oont  SBinifterio  an^gefptengted  ©erüd^t  wal^t  fei  unb 
fuld^eäludfage  au(|  in  2)angig  nrieberl^olet  oor  vielen  oomel^en  Sfirgem 
betber  Sonfeffionen"'.  @oU^  Sl^atfftd^en  bemeifen,  ba^  ber  Streit  bcA 
SBertraiiett  ganj  9enii4tet  l^atte,  unb  ba^  bie  ®emfit]^er  nur  Aufiierlid^ 
beml^igt  f^ienen^  innerlid|  ed  aber  nid^t  roaven.  3)iefer  @tanb  ber  3)inge 
(am  aud^/  bn  bie  f^unbe  beiS  ref ormirten  Se^begriff i$  (eine  fidlere  red^ 
lid^e  StcQuttg  in  S)an)ig  l^otten^  unb  nneber  bie  Stfenner  ber  unge« 
toAtätw  augi^bnrgtfd^en  Sonfeffion  leinen  red^tlid^en  @d^u|  il^re^  ^t» 
!enntnif(ed  innerl^alb  i^rer  ®emeinfd^aft  l^iatten^  fd^on  im  ^a^xt  1650  ju 
%€BgL  3n  btefem  ^^e  vtxlxt^  nämlid^  ber  Stector  ©gmnafti  unb^afiot 
)tt  ®t  S^rinitatiiS  Dr.  äibroi^am  &i[oo  S^onjig,  um  eine  ^rofefifür  in 
SSHttenherg  juJibemel^en  unb  balb  baraut  am  10.  JDecember  1650, 
fiatir  I^n  ®edrg  ^{knili^  ber,  ein  entfd^iebener  9lnl^änger  be6  reformirten 
Sei^vbiegriffd;  mit  (Saloo*  im  ^tebigen  attemirt'  ^atte.  2>ie  ^eunbe  bei» 
reformirten  Sed^begriffd  boten  nun  ätDe^  auf,  menigflen^  bad  eine  biefer 
9bmter>  meld^  por  ber  3eit  bed  Dr.  j^acob  ^bticiui»  getrennt  t)ermaltet 
morbm  uKoren;  il^em  Sefenntniffe  }u  erl^alten.  äHIeln  gleid^  beim  @in^ 
tiiiteibet  Solikn)  nad^  lyr;  $auU-d  ^be  mürbe  i^nen  menig  ^offnun^ 
gemeint,  ba  bsr  9i»tl^  audborüdnid^  oerbot,.bieS!^a!an}|n?ebigten  burd^  ®ei{l« 
lUffe  leiten  iva  laffen,  Ue  al9  ^reunbe  bed  reformirten  Sel^begtiffi»  be< 
ftmto  rmvmu  Solbribarauf  berief' er  im  Slal^re  1651  ben  Dr,  ^ol^nn 
SWautifd^  jum»  t|M)oo  an^  ^.  XriniMld'  unb  ^ector  S^naTtt,  unb^mS^fte^ 
)ugleid^  ben  Abraham  ^e^feud  unb  S^riflo))^  ^ambiu^;  beibe  9(n§dnger 
ber  ungeftnberten  aug^burgifd^en  SonfefRon,  ju  S)iafonen  an  6t.  Slrini^ 
tati?/.n)o.buxd^  bie  äSlnldanger  be^  reformirten  fie^rbegriffd  t>on  ber  Jlird^e. 
3)4- @t  3i;rinitotift  unb  Dom  9tect<»rat  bed  ®9mnafli  au^efd^Ioffen  mur^ 
ben.  Dn  aRftidlfd^  |ieU  bie  Sotmittog^rebigt,  bie  S>ia!onen  bie  SSedpent 
5Die  IJrewibe  be«  reformirten  fie^rbegriff*  in  ®anjig  Idmen  barauf 
mit  ber  Sitte  beim  SRatl^  ein,  i^rem  SSefenntniffe  bie  SCrinitatiSfird^e  roenlg^ 
fiend  }u  laffen*)  unb  bie  ^r^en  9tabain)iQ  {leUten  an  ben  Statl^  biefelbe 


•)  ®fire  bH*«  ^ff^f^n,  f^  Wtte  bie  ©orffobt  nur  refotimrte  ^tebfgtr  Qtffobt 
9[uf  btefen  UehltKmb  9atte  Me  etrangdifi^e  (Stirawl^neTf^ft  fd^on- (ur  3ei<  btf'Br. 


586 

Sitte  mit  ber  Semerhtng,  hai  bie  aSermeigerung  berfelben  ber  6tabt 
nur  Unheil  bringen  iSnne.  SRit  gleid^en  ä(ntr&gen  unb  Sitten  !anten  bie 
@eneral'@taaten  ^  bie  @tobt  ^^ont  unb  ^rfl  ®oxar)iti,  SafleQan  von 
(S^tlm,  ein  biefelben  Sefürd^ttmgen  n)ieber^oIenb/  weld^e  bie  gfutfieit 
9lab}iioil[  auiSgefpro^en  l^atten.  9(ld  aber  ber  Stat^  in  feiner  ^anblungd^ 
weife  nid^td  dnberte,  fd^ien  aud^  in  S)an}ig  ber  Streit  von  Steuern  mieber 
aufleben  ju  woütn;  benn  nod^  in  bemfelben  ^a^tt  1651  erfd^ien  ein 
,,l^i{lorifd^ec  Sludjug  von  SBer&nberung  ber  Migion  in  S)an|igr,  n^eld^er 
eine  Iur)e  Ueberfid^t  aber  bad  giebt^  toa^  fxd^  in  ber  Jtird^e  S)ai^d  t>oit 
1522  bid  1C35  }ugetragen  ^at  unb  gefd^id^tlid^  nad^juroeifen  fud^t^  ba§ 
ben  äleformirten  in  Z)aiQig  nie  freie  SuSübung  ber  9teIigion  red^t^ 
ntagig  jugeflanben  l^at;  fonbem,  roenn  fte  bafelbfl  gen^efen,  nur  {KD^ 
fd^meigenb  gebulbet  xoovhtn  ftnb.  ipierauf  erfd^ien  von  einem  9teformirten 
1652  ein  ^t)erbe{ferter  l^ifiorifd^er  3[u^iug'^  in  n)e{d^ent  nad^genriefen 
wirb^  ba§  bie  ben  S)an}igem  oon  1526  bid  1577  gegebenen  äteligiond- 
^rioilegten  unb  löniglid^en  SSerorbnungen  nie  für  bie  ^^Sut^erifd^en"  aud- 
briidnid^  beflimmt  ftnb ;  bie  briefUd^e  Serbinbung  ber  eoangelif d^en  JKrd^e 
S)an)igd  mit  Sburfad^fen,  Sut^er,  Sugenl^agen  ifl  von  feiner  Sebeutmtg 
für  bad^  mai^  in  f^rage  fielet;  ber  erfte  Stector  ®9mnafti  3<>^<^int  ^oppt 
unb  fein  College  9ld^atiud  Sureud  0^^^),  ber  M.  3obann  äBeibner  ju 
@t  äRarien,  M.  9[Ie;anber  ®lafer  ju  @t  Sarbara,  M.  Smbtoftud 
Stilbner  (1560)  ^rofeffor  am^pmnafto  n)aren  ^l^ilippiflen,  olfo^reunbe 
bed  reformirten  Sebrbegriffd.  Sen  Streit  wegen  ber  ,,9lcli(tuien''  beim 
9(benbmabl  nennt  ber  ,,9erbejferte  Sludjug'^  einen  Streit  smifd^en  9tefor» 
mirten  unb  fiutberanem*)^  inmeld^em^  nne  ber  oerbefferte  Sui^aug  fagt,  bie 
Steformirten  baburd^  {legten,  bag  ber  9latl^  bie  9lotel  l^erauSgab,  weld^e  von 
benbamaligen  romanifirenben  ®egnem  „einSd^u^iubetben^len**)'' 


Sabrictud  Vingen>!efen  unb  i^n  um  fo  \äfmttiiiäftt  bamale  em))funben,  ba  bie  9t^U 
ßabt  mit  i^ren  ebangeUfc^en  OdflUd^en  buT(^  ÜRauevu  )>on  bet  Qorflabt  getrennt 
war,  beten  X^ore  )ttr  9{a((t}eit  gef^Ioffen  toaren.  &f(on  bon  Mefer  €Mit  tftt  fonnte 
ber  fHatff,  totna  et  bem  Oeaiffen  bet  o(ne|^ln  biet  ^af^Itetci^eten  92i(!(t«9efotmitten  in 
bet  Qatjlabt  mc^t  )u  na^e  ttcten  tQoUtt,  loie  ee  bon  1585  bU  |Kt  VnfleKmifl  bei 
^oietue  1622  gef^e^en  toax,  nid^t  gut  anbete  banbeln. 

*)  2)ie  romantflrenbe  ^attei  bee  SRorgenßetn  unb  Sonabentuta  ihion  in  jenem 
etteite  loitb  (iet  bie  Iut(etif(!^e  gartet  genannt. 

**)  ®pfitet^in  be3c{(^neten  mit  biefen  Sotten  bie  gtennbe  bei  tefotmitten 
Sel^tbegriff«  bie  S)an)iget  SRotd,  inm  «etoeife,  bag  bie  9lotd  t»ebet  ben  K0mifi!(« 
fatM^il^en,  nodf  ben  Kefotmttten,  fenbetn  nnt  ben  Sut^etonetn  te<lftt  Mt. 


587 

genannt  niutbe.  9lnf  ®rmtb  bed  SSertraged  ju  Senbomir,  l^eigt  a  im  verbef- 
fetten  »ui^jttfle,  ifl  allen  Stfinbcn  in  ^olcn,  Sitt^auen,  ^rcu^en  1573  freie 
Slellgion^-tlebung  ßegeben  unb  btefe  grell^eit  burd^  bie  Äönige  ^einrid^, 
©tepl^an,  Stgtömunb  III.,  SSlabfelao  IV.,  gol^ann  eaRniir  eiblid^  be^^ 
Iraftlgt,  alfo  ifl  fie  aud^  ben  Sleformirten  in  JDanjig  ||lemit  jugeflanben*). 
aXit  befonberem  9lad^brudt  roirb  bann  nod^  aud^  auf  bie  3eit  von  1 580 
bi«  1607  l^lngeroiefen,  ate  auf  bie  3«it/  iw  weld^er  ber  reformirte  Se^r* 
begriff  unwiberleglid^  ♦*)  ber  l^errfd^enbe  war.  3»odJ  in  bemfelben  Saläre 
etfd^ien  eine  „SrlSuterung  be^  l^ifiorifd^en  Slui^jugd  tmb  Verleitung  beis 
uerbefferten  l^iflorifd^en  Su^jugd  tion  äier&nberung  ber  9teIigion  In  IDan^ 
jig  ***)^,  ber  auf  34  Urfunben  pd^  beruf enb  bie  ®inn)enbttngen  be«  „Der* 
befferten  Su^juge^^'  }u  entlrAften  ftd^  bemül^tf). 

51>ie  ^reunbe  \>t^  reformirten  Sel^rbegriffi^  fa^en  nun,  ba^  ber  9tatl^ 
i^ren  Sitten  nidj^td  nad^geben  nierbe,  bal^er  wanbten  fte  ftd^  an  ben  jtdnig 
von  $oIen  unb  Ragten  über  bie  Sebrüdungen  unb  Seeinträd^tigungen, 
bie  fte  }u  leiben  l^atten,  niorauf  am  30.  October  1651  ein  Idniglid^ei^ 
üRanbat  in  9)an){g  einging,  in  roeld^em  ber  Jlflnig  fd^reibt,  ba^  er  er- 
fal^ren,  bog  in  3)an3ig  ber  ^ben  gef&l^rbet  fei,  weil  bie  freie  S(uS* 
Übung  ber  augi^burgifd^en  Sonfeffum  ber  9leformirten  oer^nberttf)  unb 
aud^  fonfl  anbere  ftSmpfe  ben  Steformirten  bereitet  mfirben.  Sr  gebe 
bal^er  biefed  Gd^reiben  )u  bem  3^^^/  ^^  ^  f^  ^^^^  Sal^r^unbert 
biiS  auf  Uefe  3eit  ^^riebe  unb  ©ntrad^t  jnrifd^en  ben  augi^burgifd^en 
Stttl^eranern  unb  augdburgifd^en  Sleformirten  gemefen,  berfelbe 
ottd^  fttr  bie  3ulunft  bleiben  foKe  unb  ftffentlid^e  Stulpe  unb  ^ebe  in  ber 


*)  SBenn  btm  fo  \ft,  baß  bie  allgentctnett  gret^eilen  biefc  8ebeutung  ^abeit, 
»Arnm  geften  benn  bie  AOnige  i»oii  ^cUn  ben  €^t£bten,  alfo  auil^  9)an}ig,  nod(  be« 
foitbetc  !Prh»Uegieii  in  betreff  biefer  Angelegenheiten?  !S>it  %nrooxt  iß,  »eil  in  2)an)ig 
bct  Settrag  i»im  €^enbomir  niil^t  angenommen  ift,  alfo  bie  anf  i(^n  gegrflnbeten 
ISnigli^en  dvfogen  Ifitt  feine  Rettung  Ratten. 

**)  3m  gei^tilften  0mte  nnb  im  ^atffe  ^te  becfelbe  bamale  bae  UebergetDi((tr 
ober  nitl^t  in  ben  ^emeinben.  6f  (anbdt  fi^  ^ier  einfach  «n  bie  (eic^t  ju  beant« 
Mttenbe  %xti%t,  toa«  mitec  fo(<(en  9ec^tniffen  bae  Gntf^eibenbe  ifl,  nnb  ob  bie 
9emeinben  ber  Mfld^en  toegen,  ober  bie  (9ei9(i<l^n  ber  Oemeinbcn  megen  finb. 

***)  2>er  9erfaffer  i^  JohAnoes  de  Temporibns. 

t)  2)ie  genannten  €^treitfil^rtften  finb  in  bem  6ammelbanbe  Jnsta  caiua  Re- 
formatoram  No.  9,  10  unb  13  in  3a^)^io'0  9ib(iot(et  )n  0t.  Sodann  in  3)an}ig 
im  aRannfeript  Dor^onben. 

ff)  De  inhibito  profesfionifl  Angtutano-Reformatomm  exercitio  alüsqne 
Reformatomm  certamlnibnf. 


5f8< 

6t<ikt'  imti.  VMtt  hm  »firgem  f oft  Olei#cred^(i«ttii|  wb^  (KliiadH 
UmfyA  voet\m*)  nt^  bod  vtm  Wtec^  ^a  xoo^  %tflti^eiib<  f^  nid^^ 
geinbert  toei^en,  brnitit  ni(|t  bte  @trettiglelten  ber  @ee^bt  bie  et4tjbt 
felbfl,  bie  ^ßmtfii^^eii  Soitbe  unb  ba«  ymgt  fiUx^iin  (8cM^  brniBeiu. 
@d  forbem  biefe«  emier  bftt  f))ecieBftt/  gege^fiten  Seq^fRii^ti^ 
aDgemetnen  S^6iid)mt8  afler  Gtonbe  bei^  Stetd^  oiid^  bie  9led^>  @efe|i 
mdß  aOgetnettien  Oämfütattimen;  unb'  innmincieOen,  )itr  Stfeßigune  befl- 
^beniS  mit  bta  ^iffttenten  gegebenen  Seftisrnnungem    Sn  ofoi  bei 
Sonjiger.  9lat|i  iii#t^  ok  feinen  Stfd^fiffen  änberte,  fa  bepittiiten  bie* 
9teformirten  fi#B  itnib  svmnm  ^er^en'^  (Utö  il^Y'  SHtte^  M^fc 
ben  $roH6?  gegen  bem  StanaigeC'  9bit^  tmr  bem  IStigtt(|in  Serid^^ofe 
anflrengen  follten.    @i^  traten  ober  ^inbentif^  cm  $ofe  eht/.  ben  $i«|l6^ 
eit^ttletten  nnb  bie. »einftrogteft  briMi^tm  ein.neued  UmglidM  Stoibat 
M»  17w  atpril  1652***),  in  tueld^ew  e^l^eigt;  iMi|  ans  nrtd^tigeniBtftnbfH^ 
ber.^oie^  im«  {fetiglid^en  dtarid^  nid^  l^abe  entfd^kben  mecbeniUfm»; 
imb*  auf  eine  anbere  3eit  üetlegt  fei^  ba&ofecr  ber  JUni^iniaciie^ini^ 
(utf  bte  aief ormirten  ätod^folgenbed  bfcfUnnfte,    5&et,  JMmg  nimmt  ^«(to' 
unb  jebe'.  ber»  refomirten  Senmiite  Sfegfit  in  S^angig;  iti(*ntej^eit  M^ 
mld^e  biefen:^Eitogeg  gefotbert^,  (bie  fed^  unb.  }n»i»|lg^ecfimeii/  i9dd^> 
mu|  SBdrfd^  gereift  nuiren),  in^  feinen  @d^n(  fonnil^l  gegen  bet  ^€tttM 
Obvigfeit  al«  gegen  bie  (iM«Bbiurgifd^e»luti^efifd^en'%ärig«''.    9nf:\i^ 
fen  (Mettdbnef  fdien  ftd^  aOt^  augtburgifd^^ref  ormirte  SDonilger'  Süp 
get:  mrfoffen  nnb:  (ri^e  ^rd^t  ocr  ben  Sandiger  Siiti^infdbfnt)  fibMff: 
i|r  e||rfoMe& Skt^erbetreifonifMnen^  fo  b(Kft(i|M 9flifto>  OKtitfiülh 


*)  Inter  ciTes  paritas  el  unaniiiiliaa  coaserTentiir. 

*S  3k  3)ou)t9  erft^enen  gtt  jener  3eit  fc^bii  oiebet  glngfi^fteii,  locfc^c  Mf 
0tTti(fii((e  in'e  (ie^fifPge  gogen  nnb  9HtoaN€^4eii  ^tnd«  inif<^teii.  ^f|B  g^M 
fftf  S^ttgHett^  Fato  et  fortaaa.  Theaet  baaaa  polttloö-pr»adeat  ptf««»id»  1 
lio  pbilo^nphiae  practica«  Magistro  pt*opotiiit  Appitif<Cla«Mia'Cti«Mlttt 
8V8  vttib  Pato  et  fortviHi.  AnCfthesea  haace  tlieailifiia  polltied  praHI«it'«>ptn>ti«^siBe 
praeatde  proposak  Aeminaf  Probni,  yeritatie  atudloeva.  (GfK  JOita  caMi  Be« 
format.  No.  4  imb  5,  ^ammefbanb  in  3«^|^ioe  9ibIiot(;  gs  et'  SoMmi.)  9Hto 
8!5(ter  erfi^^itnen  atit^  in  beutf^et  epTad^e,  bdmit'fie  nm  ftallgnntHleT  bie  lEiif* 
regnng  machen  follten  (1. 1.  No.  2*/  11  nnb  12  nnb  in'Orttnanni  Sfannfc«t)^,  QlSinni» 
lung  Vol.  TLüA  fol.  18.'  Mandatiini  regltm  di  d.:  23.-  3n«l  KM,  mantiatmn 
poenale  d.  d.  14:  3)t5ts  1651,  fol.  15.) 

•^)  Cfr.  Jnsta  causa  Reformatoram  No.  8  in  3<i)9)»M'>9IM«All')ll  0t  9P« 
j^nn  m-  2>im3id. 

f )  Sine  perhorreacentla  Latheranomm  Oedanenaiiili^ 


MB» 

ik^,  toie(Me<«ikk*m  (Doiqi^er  StliPiyic,  <uAet'b«e  Mttigd^d^tl«^ 
^l^lten  unbjttned^t  bleibe».  5Die 9lef onnitlen  fdBen  fl^,  nrnrnfti^^ 
ntdab  über  f  e  MBtogt,  hm  }ufM^tnken  dettd^  lldmu  6ie  foDeit  frieb« 
iIU^  leben  umb  segettioActige  UtAd&dit  S^efttmntttn^  "iitr  ftetmtttils  itBer 
Orbrntugeit  fo  S)M}i0  bringeit.  S)ie  DMslett  in  9>Qn}ig  fdQ  %(i^ 
fiorge -t»M9en,  te|  tiefe  llmslfii^  SefUmmmcg  tierflffentfid^  toetbe,  tte 
auf  atntrag  ^t)orgenannier  au^bitrgifd^  Sieformirtett''  «rgongen  i^, 
unb  mit  aKtrücoft*)  Mftt  fotgen,  bog  biefer®d^ti$  imb  Wefe  6i)$erl^eit 
m  t«t^^atinrt>SBiintd^Ieit*^  bot  ,,att9dbtt(«lf«^en  Steformittin'' «u  2:^1 
mosbe,  unb  ntd^  sne^ben,  boisemonb  gegtn  il^re  ^^9U  unb  €i{|eRfl^ttm 
ttma&  mitemel^e,  ober  fte  biivd^  9Cbg«ben  uttb  nene  Suftafgen  unter 
iteettb^etstem^aSonDanbeieeiiiMbliige.  3Me  .^nug^buttiifd^  9lefotmirlen'' 
foQen  DOit  @taali)t&mtem  ni<|ft  entfernt  merben.  ,,{Die  bifftgen  Singriffe 
ker  a]i0töi«8i^4luti^erifd^en  i^bicttnten  unbil^6i^dten  fofien  fie  |em:: 
mrn''*^),  bamtt  ni^t  ItnetoiflMt  unter  t»ai$  ^U  «Nmne.  Hebin{|a«yt 
föHcit  bie  iauo«bittsifd^  9iefimmitten  «leW^ed  fMft  im  (Seiftlui^  ui<b 
ffitttiid^en  /mit  ben  afueiKbiiygifd^^IttGlieiifd^  l^en.  ^r  Dor^jentttliäe 
§SfU0xat  tmb  Me  ougdburgifd^^iu^rifd^^firger  foDen  biefem  ®eldtt« 
Mefe  nad^biMiien  bei  ber  6trafe,  tMU^  bie  Uebedreter  (toi^ttd^  ^0e^ 
'Utdbriefe  tnfft* 

fChn^  biefe  KMglU^e  ftOituiie  Jetten  Me  f^Miube  beg  wy^tfmfatoi 

fi0|i&<#Qiffi^  m  2)aiiti0  fiaaMrcripid^e  Xuetfemtund  er^Mt)  mb  ftnb 
iien.|ler  an  ob  bie  äief^rmitten  in  SDiin^ig  «ngufe^,  ml^^  ^Wt^ 
beredet  ndtat  bin  (Eomtgelifdlen  fh^eib  mit  Mefen  igemebtfam  bief  pi» 
tefhmliH^  a^Mterit^  Mb  H  l^otte  fid^  bstd^  bi»f e 


*)  Toto  «no  posir. 

^)  Fm«to  et  ro. 

***)  Mordaces  praedicantiaiii  Angustanonun  Lutheranomm  invectiTas  et 
debacbationes  compescat. 

t)  <S9  gut  ba^cr  ntf^t  me^r,  svoe  bal  ^an)lgcv  ffl^mfleriiim  in  bcr  Ji^Iießlid^en 
«bffrtigttii0"  Sttfoan  dflfat'e  €$({te  19  fagt:  ,,ble  9lcfonmtten  ^«ben  in  2)aii^{0  im« 
Odinbcrt  ezercMnai  religloMis  de  Caeto,''  f^nbcm  fie  ^ben  ee  nun  de  jure.  Ckgcn 
bicfe  »^Wliegfl^e  ftbfcvtlgimg''  crf^ftn  imb  ciMm  9l(fotiRitten  1648  ckK^egenfi^rift 
(Cfr.  Jwta  caoea  BeAmiiaioninit  OownMlbanb  «  S^^  8ibUot(d  |tt  6t.  3o« 
tonn  in  ^i)ig  9to.  3,  iRannfcH^t,  ftber  6  9egen)  mrter  hm  £it€f:  Examen  ft« 
Uä^tt  ^itiM«  Vnnfte,  fo  bue  S.  flRim|lcrimn  bet  vng(<inb<ttcn  angfiiirgill^en 
ConfcfM«  i"  ^«n^ifl  i"  ^«r  teicbec  ^rn  9o^ann  CJfac  in  Dmd  ang^fertigtm 
WicfMiMi  »fccHgang:^  bcü^tm'MacR  tin  «incrn  2i«b^ber  bcv  IM^^^t  ^' 
geflcllt.    3m  SßSfxt  1648. 


590 

offene  uitb  tfi<QaIttofe  OttiglU^e  (grKdnme  unb  8efttmmtm0,  Me  ben 
2:^atbe{laiib  Hat  erlennenb  bie  ^augiSburgifd^en  äfteformirteii''  imb  bie 
^ougSburgifd^  Sut^etanet''  unterfd^eibet  unb  nid^t  mel^r  bie  boppelftn- 
nige  S^eid^nung  ber  ..augSbtttgifd^en  Sonfefftond^^noanbten''  fite  Seibe 
n)a^It,  in  S)an}ig  aud^  nad^  äugen  l^in  in  ber  refotnuttorifd^en  ftird^e  bad 
gefonbert/  wad  nad^  innen  l[|in  einmal  l^iftorifd^  unb  foctifd^  ald  Secfd!^ 
bened/  unb  nun  aud^  aU  ein  Unterfd^iebene^  bafle^t. 

S)iefe  liniglid^e  Srilfirung  n)ar  ber  äCnfong  }u  einer  tul^igen  Xui^ 
einanberfe^ung  smifd^en  beiben  reformatorifd^en  S3d(enntmf[en  in  Sas^ 
)n>ifd^en  ben  Stefomtirten  unb  ben  @oangelifd^en,  unb  bie  n&d^fle  ^ä%t 
boDon  war,  bag  bie  ^etri^ftird^e  unb  ®Hfabet|^Jtird^e%  an  odd^  fd^on 
feit  3a^ren  nur  reformirte  ®eifUid^e  gefianben,  oud^  bem  reformirten  Se^ 
{enntniffe  audfd^Iieglid^  oerblieb.  3)er  äBunfd^  ber  9teformirten,  aud^  bie 
Xrinitatidsftird^e  i^rem  9e(ennhiiffe  jtt  er^en*^*)  würbe  aud  oben  fd^n 
angegebenen  ®ränben  nid^t  erfäSt  unb  lonnte  aud^  red^tlid^  nid^t  begrflnbet 
werben,  ba  Dr.  ^^obricind  nid^t  oiä  reformirter  ^kebiger  efat^  an  i^ 
geffamben  l^atte,  unb  iiberbied  bie  SefUmmung  bei»  iUnigd,  bie  Steformtr:» 
ten  in  il^rem  ledigen  Seft^e  su  fd^ä|en,  nid^t  rüdbouAenbe  ftcaft  l^aben 
lonnte  uub  jn  ber  S^f  al^  bad  SKanbat  erfd^ien,  Dr.  ^ol^ann  äRouHfd^, 
ein  eoangelifd^er  ®eiftHd^er,  an  berfelben  angeftellt  unb  ber  SMenfi  ber 
reformirten  Siofonen  an  biefer  fiird^e  bereiti»  aufgehoben  morben  mar. 

3h  bem  ©treite,  ber  auf  Krd^Hd^em  ®ebiete  über  bie  d^gel^Sngteit 
ber  Sleformirten  )u  ben  augdburgifd^en  Sonfeffiond^SSerroanbten  an  anbem 
Drtem  mie  aud^  in  SDanjig  gef&l^rt  morben  mar,  l^anbelte  t&  fUff  aber 
nid^t  }unäd^fi  um  bie  mit  Sntfd^ibung  l^ieräber  }ufammen  l^&ngenben 
flaatlid^en  S^ed^te,  f onbem  befonberiS  um  bie  ®ewiffendforge,  ha&  oon  ber 
Aird^e  fern  )u  l^alten,  xoai  i^r  fremb  ifl,  unb  fo  mar  benn  aud^  in  S)an}ig 
mit  bem  Uniglid^en  3Ranbat  oom  1 7. 9tpril  1652  nod^  nid^t  ffXUi  beigdegt 


*)  S)ur(^  ben  gaff  bce  mit  bief«  IKr^e  toerbnnbenett  ^oe^pitaU  im  Beu)<^nten 
3a(fT^unbnt  ^aben  bU  S^eformirten  biefe  Stiiäft  Derlorcn  unb  befM^en  Mt  tau  bie 
^etri'JKr^e,  bie  ffir  bie  3«^!  it^ver  9emeinbegtieber  au(b  auerri^t;  benn  bie  iMit 
)ab(ret(^ere  eDangeUfc^e  Aatbarinengemetne  kat  ia  auc^  mir  eine  Ktr^e» 

**)  2)ie  fiber  ben  8e|it  biefer  ftird^e  ge^^ogenen  Serbanblnngcn  ber  Hefonnir' 
ten  mit  bem  9{at^,  bie  ^roteflationen  ber  9leformirtcn  an  ben  IKDmg  i»on  flöten  snb 
beffen  Vnttoorten  finben  fi(i^  M  SRanufcri^t  in  Ortmanne  @ammbtng  9h>.  XCU  tot 
!S)ie  9{eceffe  ber  bret  Orbnungen  toeifen  nad^,  b<i|  bie  ^erbanblungen  f^HMn  bie 
)ttm  2.  Ibtgufl  1655  fortgeben  uab  bann  (^U^Ud^  abbreiben.  (8gt<  Ortmomf  iR» 
nu{cri)>t  Sammlung  YoL  xcn  fol.  181.) 


591 

(Si  l^atte  ndrnli«!  Dr.  Sotfad  fd^on  1651  eine  ,,Sert^eib{gung*) 
ber  )Bel^auptun0^  bag  bie  äieformirten  nU^t  augdbutgifd^e  Sonfeffionds 
Senoanbte  feien  gegen  SrociuS''  gefd^rieben^  worauf  im  Sa^re  1652  bie 
,,gered^te  ®ad^e  ber  äteformirten**)  in  ber  @tabt  S)an}ig  bargelegt  uub 
gegen  bie  neuen  Semerlungen  bed  Dr.  ^ol^ann  Sotfad  oertl^eibigt^'  er« 
fd^ienen  maren.  hierauf  fd^rieb  Dr.  99otfadt  nod^  am  27.  S)ecember  1 6ö2 
feine  ^brei  unb  brei^  ©rünbe^  hnxö)  meldte  biejenigen  bei^  3n:tl^umjS 
bejiid^tigt  xoethm,  roeld^e  nod^  l^eute  behaupten,  bag  bie  Saloinianer  jur 
©emeinfd^ft  ber  augdburgifd^en  @onfef{ion  gehören;  sufammengefteüt^ 
aus  ita  3^ugniffen  i^rer  eigenen  Seigrer  unb  ber  Stdmifd^^lat^olifd^en, 
ol^ne  aQen  &d^muc(  ber  9tebe  fd^lid^t  unb  einfad^  in  fd^ulartiger  unb 
flarer  SBeife  vorgelegt,  bag  3^bem  bie  Sßal^r][ieit  einteud^te;  ebenfo  eine 
3untd(n)eifung  ber  SBefd^uIbiguugen  aU  ob  bie  IBelenner  beis  aug^burgi- 
fd^en  93denntniffe^  Don  ber  im  Sa^re  1530  bem  jtaifer  Sari  V.  über- 
gebenen  ßonfeffion  abgemid^en  n)4ren***). 

XuS  ben  Sd^riften  bei»  ©uriud  werben  suerfl  24  eteUen  angeffil^rt, 
in  meldten  6uriuiS  erKart,  bat  ^/bie  Stoia%l\axitx  fid^  von  ben  (Senoffen 
bed  fd^maKalbifdden  8unbed  abgefonbert  l^aben'^  unb  mirb  bann  l^in}ufügt, 
,,bie  9leformirten  Derwerfen  ben  jel^nten  äbtilel  ber  augdburgifc^en  Son- 
feffion''  unb  ebenfo  ben  neu}el^nten  9(rtiIeL  Sud^  Mfer  6arl  V.  I^abe 
bie  Siefonnirten  oon  ben  99e(ennem  ber  augdburgifd^en  Sonfeffion  getrennt. 
3m  S^l^re  1557  erllären  brei  Sl^urfürfien,  bag  fte  mit  ben  Sleformirten 
nid^tS  )u  tl^un  l^iaben.    ä(ud^  Dr.  ^acob  ^abridud  lel^rt  t)om  l^eiligen 


*)  Defensio  assertionifl,  calTinianoB  non  esse  A.  C.  socios  contra  Crociam. 

**)  Justa  causa  Reformatorum  in  urbe  Gedanensl  clare  ostensa  atque  vin- 
dicata  adTerins  nuperas  Dr.  Joannis  Botsacci  observationes.  (Cfr.  Jasta  causa 
Reformatorum,  ^atnmefbanb  in  3^)*^^^**  OtbliotH  SU  @t  3o(ann  9{o.  7.)  (Se 
fam  in  2)an)ig  aber  aü6f  bwauf  an,  bie  Augustana  im  6inne  ber  9{ote(  }u  ber» 
flehen.  SRan  ^at  freifi^  ftfi^er  unb  an4  ie^t  bel^au^tet,  baß  auc^  Steformirte  bie 
9totet  unterf^retben  (0nnten,  tveti  in  i(r  ^eftren  3toing(i'e  unb  Calbtn'e  bettoerfen 
mären,  bie  fte  nie  gelehrt  ^a(en.  Unbefangene  9^cformirte  aber  urt^eiften  barfiber 
anbere  tt>ie  ee  ber  reformirte  ^rebiger  )u  CSlifabet^  in  S)an)ig,  (Brn|l  Vnbreae  in 
feiner  ®<l(rift  gegen  8ftgermeifla  Vbrian  b.  b.  Stnbe:  „th  bie  reformirten  (e^rer  ber 
2)an)fer  IRotel  mit  gutem  ^eiviffen  nnterf<l^reiben  tSnnen",  (Cfr.  Just  cana.  Refor- 
mat.  in  Bo|>)>ii>'e  Sibliotf^  9lo.  14  unb  9to.  22)  Rar  na^loeifl. 

***)  Argumenta  XXXm.  quibus  eonTineuntnr  erroris  et  faliitatis  Uli, 
qni  hodie  non  negant,  calTinianos  pertiaere  ad  aoeietatem  Angnstanae  confes- 
tiottis.  Etc.  Jtem  depnlsio  calumniamm  aesi  Augnstani  a  tua  August»  1530  Ca- 
Tolo  V.  exbiblta  confessione  detciTissent.  (Cfr.  Act,  Min.  6ed.  YoL  Y.  Lit.  A.  A. 
No.  1.) 


«B8 

Mtnbnfoll  «MfaeiC  ote  baS  M9«btt9«if4fe  «d(efMM|  (e]^'4bib  '4cleimt 
l^kmit  ben  Untetfd^ieb  )mi)<i^en  äicfotiiitrten  ittto  eomgififd^  M. 
;^ierauf  mitb  auf  bie  grage  geantioottet:  Siilb  bie  eoangitifklw  «m  ber 
Oüfli^baiigifd^n  Sonfeffton  abgemid^en? 

Siele  9iefoniutte  bel^cnqiten  biefei»;  ober  hk  <B»attpllfd^  itaMen 
biefed  eme  Serleurabitng,  loeld^e  bie  SRefovmitten  Dirbreiten»  tote  ttt  S>iin^ 
{ig  ber  ungenannte  Setf affer  ber6ii^rift:  ^,^miierbefferfm^^[tnqitebtr 
augdburgifcl^en  fionfeffton''  biefei^  t^e.  2)affel6e  t^ue  anißeb*),  ^ospu 
nian**),  Solenn  o.  SRftnfler'*^)  unb  in  2)a»^g  aud^  0eorg  ^^if). 

Ibif  bie  i^nen  gemad^ten  Sormfirfe  antoorten  bie  (Smmgifllffj^: 

1)  im  SUIgemeinen.  3)ie  auguftana  von  1 530  boben  wir  'nfi^t 
^mf gegeben,  »ie  biefed  ^on  nad^miefen  ifl  in  ber  abthDoft,  ^fotU^  bie 
»firtemberger  %fftolt>Qtn  1587  bem  S^Datmin  unb  ^anfai^td  gaben  in 
ber  äBibedegung  bed  6tafforf  fd^  8ud^ed  unb  in  ^bet  Sift^^tginig 
bed  9(ugapfete''tt)  burd^  bie  ^ittenberger,  tn  be«  Dr.  ghtngfnd  SIber:: 
legnng  bed  ubiquitifüfd^en  Itated^mui^,  An  Dr.  99ebec^d  ,,SaIofarifd^er 
SmnqueD''  unb  in  beffelben  6d^rift:  ,,bie  ^UfümMm^^alfi^ 

ger"'.  XHefe  Sd^riften  mäffen  erfl  nrtbeilegt  werben  uftb  beMn  Um 
man  ben  flampf  gegen  uns  begiimot. 

2)  3ni»  99efottbere  bemetlt  Sotfatf  fla#foIgenbe«.  Da  M.  Sncittl, 
^rofeffor  ju  9afel,  baffelbe  bebau|rtet  fo  wirb  i^m  9tad[ifMgelibe«  geoitt« 
»ortet  (fö  ifi  faifd^,  ba|  nnr  }n)ei  «ott^eilen  eine  In  ber  (StDltfeit  unb 
eine  in  ber  3^  glauben.    S)ief  e  iBerleumbiiitg  l^aben  f  d^n  bie  ffiittenp 


*)  Theolog.  Polemic.  p.  364. 

*^  Jnst.  «scram.  fol.  2,  a. 

*«*)  föa^aftiger  9eri((t  an  ben  Stf^of  bon  2übtd. 

f)  Reformatufl  AngnataBM. 

tt)  degen  biefe  e(^rift,  toeld^e  bte  augebutgifc^c  €onfeffion  bett^cibigt,  of^icii 
eine  bifPge  T9mif<( » (at^o(tf<l^e  ^egenf^rift  unter  bem  XittU  «Sder  ^ot  boe  Itolb  ini 
9ug  gef((^(agen?  2)ae  if!  (o(^  notbn>enbige  unb  unumgfingMe  %xa^t  oue  bem  etNOi» 
geUf((en  Sugo^el  (bie  aug«btttgif((e  (Sonfefflon),  ob  ber  augebnrgtfil^n  Cosfcffien 
bcmanbte  ^rebigec  ober  ob  bte  3efuUen  ben  9{eügiaR«Snebcn  kn  ^iHgcn  t^niMcB 
%i4  itwflftt^.  2>nr^  ein  twrgH  6cnbf4rabeB  bee  treuen  aüuinM  Dr.  Jiaitfni 
Latheri  an  feine  2>leiier  am  SDioTt  erMert  nnb  mit  befNtnMgem  (Ünmb  kaitipartrt. 
3m  Sabse  tee  ^errn  f5,f^x\fii  1629  bur«^  Magistri  Coarad  AndrMe  ffingenrOurb« 
(foO  8nib€r  ^gen.)  Oebrutft  üu  2)t(lingen  in  iBevlegnag  Oasfari  SatoriaFarnnMa 
«aperioma.  SMe  @c(nft  nmfagt  58  Cluartfeiten  unb  ifl  bem  Dr.  Satter  lu^tbldb« 
tet,  ber  fe  battvt  „2^t9ta4f  an  bec  (eiligen  taflna^t  bee  1629  Sa^cee",  imb  teffaiM 
fidi  in  einem  @ammelbanbe  in  3ft)>^ioe  ^ibliot^et  Josta  caiua  Reformatorom  No^)lt 


6g$ 

ktffK  in  ^er  Jfit^nMicnt^UfA^''  ut^  Dr.  &€bet  in  febtem  talr>U 
Mf#eK  »rttiNiiiell  (@.  202)  {ndtö^enMefen.  ®» tft  {ein  aSibecfimt^,  mwi 
mm  ^tt,  (a^gttd  ifl  m^  hm  Mot^  bed  ^terd  fttr  Subas  mb  alle 
äReniliien  geilen,  uid»  aiid^  luiebei:  fagt,  ed  gkbt  eme  Qrbfüitbe;  berat 
baS  %fie  tt  toal^r  In  Seteeff  bei(  {Snabenftonbe!»^  9U  be»  vm  atebantt, 
WM  €^fii  enoot^^  oon  i^  betttfen  n>erben/  bo^  Snbete  aber  gilt 
oont  ^tanbe  ber  @ii«be.  €s  ifl  eine  SSerlenntbttng,  wenn  man  fogt, 
mx  M^^pten,  (S^fiud  fei  ber  ißerfon  nad^  mit  oBen  Steoteren  t^erei^ 
ntgt,  wb  ^$i  f^oit  Dr.  äBebei;*)  bie  Unrici^eU  biefer  8e^att|rtttng 
na^eiDiefen.  &  ift  eine  SSetleumbimg^  »enn  «an  behauptet,  n^ir  leieren, 
Sl^rifhK  fei  iti(|t  luol^r^ftig  got  ^mmel  gefahren  wtb  ber  ^eilige  @eift 
fei  Mit  ^taer  i^lbringenben  firoft  im  S3orte  eingef(i^Ioffen;  berat  nnr 
leilcen^  ba|  ber  l^eilige  Sktft  bur^d  Stort  nsk  €atra«tent  n)irlt  @d  i{i 
SBerleuntbung,  wem  man  ie^awfiltt,  vok  le^ten^  bie  ^4Ier  j^fttten 
3;^eil  an  ben  geiftlid^en  ®ütem.  9ltematö  l^aben  n)ir  fo  Unfinniged  ge- 
lehrt**). 0lte  ^aben  n>ir  geleiert,  ber  l^eilige  ®eifl  liege  in  ber  3;aufe 
eittg^4iIoffen.  S)ie  SJerl^eijsungen  gelten  für  alle  9Renfd^en,  lOlen  i{l  bad 
^il  iugebaii^t;  aber  nid^t  aDe  SRenfd^en  l^aben  bad  ^eil  ratb  ergrei- 
fen ei»^  baS  lommt  nur  ben  ®l&ubigen  fu.  Sudud  Derleumbet  aud^  |ier. 
SSerlewnbung  ifts  unb  {einer  Slntmort  xoiict^,  meim  man  f agt^  nnr  lel^ren^ 
ber  Selb  €l^rifK  fei  aDen  ©reatnren  mitget^eilt.  Seim  ©acramente, 
lehren  toxi,  i^  ber  (Staube  ndtl^ig^  nid^t  bamit  ed  fei,  fonbem  bamtt  es 
tmd  fegenSreid^  fei,  ber  ® taube  mad^t  nid^t  bad  @aaament,  fonbem 
fegnet  baffetbe  am  Empfänger.  SHe  Süeberhmft  S^rifK  )um  ®erid^t 
glauben  «Kr  tion  $ei^n.  @S  ifl  ma^r,  S^riftuS  mirb  nieberfletgen.  %Ber 
uun  fagt,  bag  mir  anberS  lehren,  ifl  ein  Sßerleumber  mie  SuciuiS.  Ueber 
bie  Araft  bei^  freien  SBiDenS  leieren  mir  mie  bie  augdburgifd^e  Sonfefjton. 
ißerleumbung  ifl  ed,  menn  man  bie  äSorte  unferer  Seigrer  verbre^t  mie 
Snchte  eiS  t^ut.  (Snbtid^  mirb  nod^  be^uptet,  bag  ün  ^uttniud  von  ber 
Seigre  ber  9tuguflana  unb  ber  €oncorbienformel  nid^t  abmeldet. 

SRod^  einmal  l^iren  mir  jroar  ju  Sotfacf  3  3^*^***)^  ^^6  ba«  eoan^ 
gefifd^e  !Diimflerium  fid^  über  bie  9ieformirten  be{lagt;  aber  ti  ifl  eine 
@ad^,  über  bie  fie  ßd^  bef^meren,  bie  oon  geringer  Sebeutung  ifl  unb 


•)  Oiberlegung  rtfi^ec  €ali»!n{{(^cr  eftgfit  6. 193, 194 

**)  lUad  doetrinse  moasCnini  non  docnimuf. 

*«*)  Cfr.  Act.  Mim.  6«d.  Vol.  Y^Lit  ▲.  A.  No.  8.  £o<  ^ict  rnftflet^eift« 
e^rriftcR  «R  hm  9Udf^,  9lfnt  9a^€9|af4  unb  tDatnm,  ifl,  m\t  Me  ^ntfc^^rfft  it\%t, 
9mn  Br.  iOttf«(  cnttoorfcn. 

88 


594 

ifi  trid^t  mit  ben  fd^meren  unb  l^efHgen  itdmpfen  ju  oergleU^en,  toett^ 
Don  1580  bii8  1652  gel&mpft  iDotben  toaten.  ®d  ^atte  nftmlid^  ber  9tatfy 
befümint,  bofe  tDcnn  ein  rcfomirter  ®cifilidjer  bie  Seid^e  eine^  Steformir^ 
ten^  ber  in  einer  eoangelifd^en  ßird^e  beerbigt  n)urbe,  ju  @rabe  begleitete^  fo 
foSte  ber  reformirte  @eifUi(i^e  im  ®efoIge  ben  SSortritt  vox  bem  eoange- 
lifc^en  ©eifiUd^en  l^aben,  in  beffen  ^rd^e  bad  SSegrabnig  PoDiogen  würbe. 
S>ad  eoangelifd^e  äRinifterium  fd^reibt  bem  fHat^,  ba|  baffelbe  aDerbing^ 
bie  93efümmungen  ber  Obrigleit  e^re,  ba^  ed  aber  nid^t  anberi^  ttnne  aU 
bie  Sitte  {teilen,  ber  fRat^  mdge  biefed  finbent,  n>eil  e§  mit  bem  Soan- 
gelifd^en  Siedet  ber  freien  9leligionS*ttebnng  im  SBiberfprudJ  fle^*). 
S)er  9tat\)  fd^eint  leine  Slnttoort  l^ierouf  ertl^eilt  }u  l^aben,  ha  fld^  in  btn 
äfcten  ni(^t9  barflber  ftnbet.  @o  luar  nun  ein  fefleiS,  ted^tlid^ed  Ser^- 
ni|  jroifd^en  beiben  reformatorifd^en  SSelenntniffen  ju  Stonbe  gdtommen 
nnb  ^iemit  erjl  ber  griebe  bauemb  l^ergeflettt  roorben**). 


*)  !^ag  aUx  unter  btefen  Sev^ättnigen  Uutond'Sßerfuc^e  itotf^en  (Sttangeltfc^«! 
unb  2ut^eranfr  gan)  unbenfSar  ftnb,  teuftet  ein.  Steffen  un^ea^tet  mac^t  6.  ^ih 
*elin  in  ber  „ScitWrift  für  grifft,  ©iffenfd^oft''  Sa^rg.  1855  6. 151  fofg.  ton 
Cafel  aue  ein  Union9'!Z)ocument  befannt  mit  ber  Ueberfc^rift,  „fo  gefii^e^CB  im  3c(re 
ber  Onabe  lf)5i'',  »>e(((e9  Don  biet  (nt^erifd^en  unb  t>tet  reformtrten  Qeiflii<|fea 
nnterieic^net  if!.  !S)a  ee  aber  biflorift^  fefl  ße^t,  bag  fe^9  ber  nnterjeti^nctea  (3tlp 
liefen  im  3a6re  1654  nic^t  melj^r  lebten,  unb  bag  bie  genannten  a^t  (Beifllid^en  bem 
reformfrten  ©efenntnfg  anöebörtcn,  fo  fann  ba«  S)ocnment  nidjt  at«  ju^erlaffig  an* 
gefejen  »erben,  ^öcbflene  fönnte  e«  eine  Union  ber  5Reformirten,  toefc^e  {!(!(  t^etf« 
gnr  Dordracaena,  tl^eife  gur  Stgismundi  betannten,  bejeii^nen  u]tb-@t5M>n^  9bi4' 
»eie,  old  ob  in  ben  bret  tfCrtitetn  ber  fut^eriff^e  nnb  reformirte  2e(;rbegriff  in  ein 
anber  gearbeitet  u>äre,  ifl  f^^cr  »lebt  rtd;tig. 

♦♦)  €o  jeigt  bie  ©cfcbic^te  ber  Äiic^c  in  S)anjig,  bag  nur  eine  e^rli^e  unb 
offene  iiio  in  partes  unb  i^re  ©etva^^rung  bo«  5?ern>anbte,  loctdje«  bi«  bo(fln  fort 
unb  fort  gefirittcn,  jnm  grieben  bringen  fomite.  2>iefer  griebe  tourbe,  bei  foTtb^ 
fle^enber  (^efc^ieben^eit  in  ber  gleiten  ^Stfte  be6  atbtje^nten  3a^r(nnbert«  bnni^  ben 
nloeOirenbeu  Unglauben  jur  fiugerlic^en  graternität,  unb  im  neuge^nten  3a(tbnnbcrt» 
mit  VSema^rung  firc^Hc^er  (Sefci^ieben^eit,  bnrd^  ba9  neu  ertoad^te  (9Iaubeu9leb<Q  |b 
herzinniger  8vitbev(ic^feit.  ^a$  !S)an)iger  SniffionS-iSomit^,  in  toelcbem  d^efotmirte 
unb  Stoangclifcje  pßw ,  fenbet  mit  greuben  feine  ©aben  ebenfogern  nad^  ©ofel  toie 
ita4  Berlin  unb  ®virmen  unb  nat^  ^errn^ut.  ^nx  txnmal  totxhtn  no4  »  dotr 
unbebeutenben  9{oti)  bie  9{eformivten  fett  jener  ^ni  in  ben  9cten  Ministerii  Geda- 
nensts  (Vol.  V.  Lit.  Z.  Z.  No.  2)  am  27.  gebruar  1693  genannt,  tDO  €tomnel 
©d^ettoig  im  (Sonoent  anzeigt,  bag  \\fm  ber  reformirte  ^aflor  €^ofhnaui  mitset^cUt 
^abe,  ber  in  !^an|ig  o^ne  9mt  lebenbe  (nt^ifc^e  ^rebiget  $(uto  (abe  i^m  gefftgtf 
er  sooHe  feine  jmei  ftinber  ber  reformtrten  Stirere  luffi^ren,  toenn  biefelbe  fir  Qtc 
Gr^ie^ung  forgen  tooHe.    $tuto  »nrbe  barauf  1694  ^rebigct  in  gfls^emoalbe  19«  er 


595 

fßcSb  ttod^bem  bet  ^ebe  jmif^en  9tefotmirten  unb  SoangeUfd^en 
in  S>an)i0  J^ergefieOt  loorben  roax,  bot  ftd^  eine  ©elegenl^eit,  t>a&  ®mon^ 
nene  aud^  nad^  äugen  l^in  ffir  Xnbere  frud^tbar  ju  mad^en.  (S^  l^atte 
n&mlid^  ber  Sürgemieifler  ^o^ann  ^fifd^eD*)  }u  äRarienburg  im  ^a^xt 
1655  feine  refomtirte  S^efrau  burd^  ben  %oh  oerloren.  SHte  bie  "S^aa 
bem  Xobe  nal^e  war,  begel^rte  fte  ben  geifUid^en  3iifpi^4  ^^^  eoange^ 
lifd^en  (9eifttid^en  SRartin  S^efd^iniud  }u  aRarienbutg.  3)iefet  trägt  99e^ 
benfen,  ber  Xufforberung  }u  folgen,  befprid^t  fid^  vox^tx  barüber  mit 
feinem  SoSegen  Sbibread  SEBemer,  imb  beibe  @eiftUd^e  l^alten  ben  ißefud^ 
ffir  wffUa^a^  SHe  e^efrau  bed  ^ftfd^eE  fUrbt,  unb  Sodann  ^\^fL, 
^  über  bie  Unfrennblid^feit  ber  @ei{Kid^en  beSagenb  legt  bie  @ad^e  bem 
SDanjiger  aRiniflerio  ooc.  äCm  7.  ^uni  1655  äbergeben  bie  genannten 
deifttid^en  il^re  Sfled^tfertigungiSfd^rift  bem  2)anjiger  aRinißerio  unb  Hagen 
barbt,  bag  „htt  Satan  allem  Snfel^en  nad^  einen  @9n(reti£mum  unb 
ftnupto^Saloinidmum  ober  SamaritaDismum  einjufä^ren  gebeutet'^  Sie 
Serfiorbene  l^be  aud^  nid^t  bad  Selige  9(benbma]^I  verlangt;  ,,fonbem 
meil  fte  i^ren  $rebiger,  nämlid^  ben  caloinifd^en,  je^o  nid^t^'  l^abe  |aben 
Unnen,  ;,fo  moDte  fte  oon  ben  Sut^erifd^en  einen  3;rofi  l^ben'^  unb  feien 
olfo  Jeäfl  im  Zobedlampfe  leine  Slnjeid^en  ber  (Menntnig  ifyxt»  Srr- 
t^ms  ttnb  Selel^rung  ju  unferer  9teIigion  bei  il^r  }u  fpären  gemefen"". 
3n  ber  9lad^fd^ft  mirb  mitgetl^eilt,  bag  aOerbingi^  ber  oerflorbene  $re^ 
biger  SCnbread  SSiDiniuS,  mie  ^fifd^eD  t»  angegeben  l^abe,  im  Saläre  1624 
einer  reformirten  f^au  bie  @rabrebe  gel^alten  l^abe. 

S)ad  S)ai4iger  äRlnifierium  anttoortet  bem  8Acgermeifler  ^fifd^eE 
unb  ben  genannten  ®ei{llid^en  in  siemlid^  gleid^lautenber  SBetfe  ^^Igen^ 
bes.  @d  ](iabe  mit  ^euben  t>emommen,  ba§  ^üfd^eQ  feinem  @eelf orger 
nid^t  jfime.    S)ie  fiut^erifd^en  m&ffen  forgfältig  bal^in  feigen,  bag  nid^t 


1699  flarK  Qbenfo  nnBcbmtenb  ifl  ber  streit  tofgen  ber  $falineti  Sobioaffer'e,  bon 
bem  n>ir  (ATatf e  aRantifcti^ten  ^ammim^  9l(t^.  II.  &.  14—16)  im  &tpt  1698 
(Sren.  S)er  V^äfibent  Sodann  Grnfi  CM^mieben  geigt  nfimli^  ^«n  Vajlor  iSotiflantin 
eäffUi  au  @t.  Vlaxltn  an,  bag  feit  etioa  6  bie  7  3a^reii  bae  (Blodtn]p{tl  bei  ^aüf9* 
tbnrmt  f|fet4>  am  1.  Sibi^ent  bie  9Re(obie  bei  24.  $fa(m  bon  Sobtoaffer:  ^bem  ^errn 
bct  dtbhreie^  f^iele.  ®4flt}  meint  nun,  bag  ee  ni(^t  gut  fei,  bae  ftird^enia^r  glei^ 
mit  einer  9Re(obte  bon  Sobioaffer  (Gottdimell)  onsufangen  unb  fdfttögt  bafiir  bie 
litefebie  »or:  ^9}nn  freut  en4  lieben  (Sbriflen  gemein''  ober  ,,9hin  (ommt  ber  ^et* 
ben  ^tanb''  bor,  hingegen  bie  8ob)oaffer'f(!(en  9faImen»SReIobieen  am  Sonntage 
^ef^tuagefima,  Steminiecere,  am  6.,  12.,  18.  Sonntage  na«^  Xrinitoti«  }n  laffen,  um 
nii^t  toieber  gn  biet  |u  finbern. 

♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  IV.  Lit.  N.  ' 

88« 


696 

äfnbete  butd^  f<j^einbat€  ®emeinf<^  mtt  i^en,  ^  eine  fMe  Ifatfftbttitg 
ber  Steligion  etfd^Iid^,  b«  jja  txm  @eiten  bec  ^Mfil^'ffttl^f^oi  f» 
eifrig  baruber  gemacht  Mtbe*).  50et  S3ärgermeifter  fei  nun  eine  fd^r 
befannte  ^erfon  unb  barum  bie  ®ad^e  ber  Folgerungen  n^en,  Ue  mm 
barauiS  Stellen  fönnte,  um  fo  geft^rlid^.  S)ad  ,,AMgIid^  Slcfoipt  non 
1612  unb  an<!^  ba^  neuli^fle**)''  bejftge  fl$  ,,gar  fpnM  anf  We  ongi^ 
burgifd^e  Sonfeffion  mit  Xui^fd^Iieftung  ber  Slefotmttten''  unb  ba|cv  \ä 
aud^  ben  lut^rifd^en  ^ebigem  nid^  erlaubt^  Seld^enprebigten  bei  ftefoi^ 
mirten  ju  leiten.  3)ie  ntorienburger  SeiflU^en  l^&tten  bo^r  |tft  {i» 
benben  @^frau  ^Af^eDd  nid^t  ge^n  ftnnen,  funuit  i^nen  ottMbfii^ 
gefagt  ;tiMir,  fte  foDten  nur  ben  reformirten  Sei^id^,  ber  ju  fonraws 
t)er]^tnbert  gewefen^  vertreten;  benn  e^  j^fttten  bie  @eifttb|en  liip  Wwn 
9n^ag  Don  ber  ftird^e,  bie  fid^  jur  augdburgifd^  Sonfeffian  bdcMe. 
IBdfer  SEBiDe^  ate  l^abe  nton  bie  6terbenbe  l^i^bnrd^  nfl^igen  melbn, 
in  bie  eoangelifd^e  ftird^e  ju  treten,  fSnne  nid^  ongenMnuen  nmta. 
Sßenn  iiberbieiS  nod^  gefagt  n^etbe^  bo^  bie  Serfiorbene  n>ei^  otn  9iffa^ 
tl^ümlid^Ieiten  gemugt  l^abe,  fo  fei  ha^  ja  erfreuUd^,  unb  nnrb  )^}ttg^^, 
,,bedl^alb  Derbantmen  nnr  ja  aud^  nid^t  bie  ganje  Aird^^,  ba  d^ripnt 
„x^m  l^at  etlid^  SBenige  übrig  bleiben  laffen^  i9eU^  in  il^wr  (EcnfiaU  bei» 
@eelenl^irten  l^tngeflorben,  aud^  mitten  im  ^apfttl^um^.  &bt  looQen  oiid^ 
l^offen^  bag  be^  oerftorbenen  SBürgemteifleriS  Sl^au  ,^Clne  non  benen 
gemefen,  baoen  baiS  gefagt  merben  mog^  wa^  von  Stlid^  bee  W/ü^amgA 
älbfalon^  fielet*'*)'';  aber  bie  (Seifttid^n  ptten  nid^  gegen  be«  «qwfi^t 
$aulud  Sefel^lf)  fünbigen  Urnen:  3i^^<^  ttid^t  am  fremben  3^- 

Um  ftd^  auf  lird^lid^em  ®ebiete  mit  ben  Sleformirten  nudcfaiaabar 
ju  fefte«  unb  jeber  SJermifd^ung  be«  Snnetlid^sSJerfd^iebenen  fflr  We-gn^ 
lunft  ;u  fteuem,  gaben  bie  eoangelifd^en  ©eifKid^  ju  IDanjig  1661 


*)  $ier  xft  ee  htntüdf  audgefpiMl^eit,  bag  Me  Jttontfetjt  tocIdM  ^  <i||eacii 
^xä^txfftlt  »a^r  nimmt  unb  auf  9[ttfce(!ift^altnng  bev  errun^fBeii  yniM(f9te«  beM^t 
ifl,  bie  (iDongeltf^en  ebenfatt«  gu  einem  eroflen  ^erfa^ren  ge^en  bie  S^eforoiUrtcip 
uelc^e  bie  8e^re  unb  <£eremonien  änbertrn,  brängte. 

**)  (Sd  fc(ctnt  bamit  bae  ^nbifedium  Sodann  Cafimir«  bom  6.  feto«  1610 
gemeint  gu  fein,  in  bem  H  ^etgt  nee  Tolnmus  nt  in  templis  ritat 
Augnstanae  confessionl  conformes  nllo  modo  immtitenftiir  unb  bfte 
poenale  ^igtdmitnbd  III.  n>9  ed  ^eigt:  OalvibUnos,  qvi  paUio  Aiigns(an»e  eoBÜB»- 
sionis  te  yelare  conantnr  a  dignitatibns  et  oficüs  imblicis  arceri  a«rio  ^ 
omniao  jabemus. 

*♦♦)  2.  ©am.  16. 

t)  d.  Sorint^.  6. 


597 

6i#nft  in  OtMtt  unter  bem  3!ttet  l^eraud:  ©^ncreiliamus  ba£  i{l  fd^ft^ 
mj^ge  (grötmutg  ber  ^age,  ob  unter  benen,  n}el(ige  in  l^oii^mid^tigen 
9Miigiim^rtifeIn  mit  einauber  uneind  feien,  infonberl^eit  aber  mit  ben 
fo^enonnien  9iefoimrirten,  eine  d^riftli(|e  unb  geiftlid^e  93rüberf(|aft  unb 
fttf(|enfriebe  aufgerüstet  werben  bnne? 

5Dad  äSerl^fittml  ber  eoangelifd^en  ^rd^e  in  S^anjig  jur  römifd^-ia^^ 
tl^jolifd^en  Aird^e  ift  tl^eltoeife  fd^on  im  93ov|iergel^enben  benil^rt  morben. 
Stadlern  bte  eoangelifd^  ftird^e  in  S)an3ig  burd^  bie  Privilegien  ber 
Adnige  von  ^len  in  i^rem  ^eflel^en  fidler  geftellt  mar^  übtt  bie  römifd^^ 
latl^difdle  Aisd(ie  ber  eoangeltfd^en  Jtird^e  gegenüber  bie  ^eobad^tungiS- 
H^füi^t  in  99etreff  ber  in  ben  Privilegien  gebotenen  tlnoeränberlid^feit  in 
i^tt  unb  Zeremonien  unb  ^It  baburd^  ben  Statl^  in  fteter  äSad^famfeit 
iSba  9Be^;  mad  bad  evangelifd^e  äRinifterium  im  ^ird^lid^en  untemal^m^ 
imb  Weigerte  im  aRiniftenum  feine  an  fid^  fd^on  gemiffenl^afte  Sorgfalt, 
bie  Steinig  unb  @ml^eit  in  Seigre  unb  @eremom«n  ju  betoal^ren.  60 
l^daigenb  biefeS  SerJ^ältuig  fein  mod^te,  fo  ^atte  e$  bodg  mieber  ben 
rtlAoirlenben  @eg^en  ffir  bie  eoongelifd^e  fiird^e^  bag  fie  oor  fauler  SSer^ 
fKmpfnns  baoa|rt  in  fleter  Sebendfrifd^e  bafianb,  unb  bie  (Srfal^rung 
jaigt^  ba^  old  l^ier  ^d^  bie  SSerl^ältniffe  änberten^  bie  Seben^frifd^  unb 
iwib  borottf  oiid^  boS  regfame  Seben  and  ber  ^ird^e  fd^manb.  ätud^  für 
Ma  Jtird^e:  gilt,  maS  fftr  leben  @bi}änen  gilt^  bur^  taglid^en  8uglampf 
jtt  MglU^er  @{a«6eii£frettbe^  f el^lt  ber  erfike^  fo  fd^winbet  bie  anbere  unb 
btt  go^Ud^e  Xob  ift  bei« 

Xu^  biefer  ^Jeobad^ng^eUung,  meldte  bie  römifd^^^Iatl^olifd^e 
StMft  ptt  eoangelifd^en  fiird^e  in  S)an3ig  einnahm,  machte  bie  römifd^^^Ia- 
t)|(DKfd^e  IHtd^e  m  S)an}tg  fid^  befonberd  baburd^l  ber  eoangelifd^  ^rd^e 
geemftbtr  bemorlltd^  bog  H^  wn  3eit  }u  3^it  mit  ^orberungen  gegen 
Mifelbe  auftrat  unb  Sludliefenmg  oon  Aird^en  unb  Aird^engutem  verlangte, 
etir  Vegeltren^  bai»  biefeibe  ai^  in  ber  neueren  3eit  n)ol^l  funb  gegeben  l^at. 

3m  Saläre  1593  mar  Äönig  Sol^ann  III.  gefiorben  unb  fein  ©ol^n, 
Äönig  ©igiömunb  VII.  von  ^ßolen,  mad^te  Rd^  auf,  fein  @rbMnigreid& 
Sd^meben  in  SBefi^  ju  nel^men.  ätuf  ber  Steife  bortl^in  lam  er  aud^  nad^ 
Sat^  WBib  l^elt  {^  l^ier  einen  SRonat  lang  auf.  S)er  bamate  ebenfaQs 
in  2)aiQtg  anmefenbe  Sifd^of  von  Sedlau,  ^ierontimud  Sto^rabjetodl^, 
moVte  Mefe  ®elegen^  benu^en,  bie  @t.  äRarienfird^e  in  S)an3ig  für  ben 
römifdj'fatl^olifci^en  ©ottesbienjl  roieber  ju  gewinnen  unb  brang  barauf, 
in  ber  SRarientird^e  3Reffe  ju  Italien,  an  ber  ber  Jtönig  S^^eil  nel^men 
foQte.    9i  »itrbe  aber  bem  Aönige^  namentlid^  vom  fd^mebifd^en  ©e- 


598 

fanbten,  getatl^en  hawn  aB}uflel^en,  toeil  eine  feU^e  ®e»altt|at  bte 
Sd^toeben  gegen  ben  Jlönig  einnel^men  niflrbe,  itnb  fo  »utbe  bef<|Ioffen^ 
btefe  @ad^e  auf  bem  nAd^ßen  Steid^dtage  ju  entfd^eiben*).  S>ie  @^we« 
fler  bed  Jlönigd,  bie  eoangelifd^e  ^rinjefftn  Stnna,  brad^te  t»  aber  bo^^ 
bag  bei  $ofe  t)on  biefer  @ad^e  SKbflanb  genommen  n^utbe.  Smd  Sa^re 
fp&ter  forberte  ber  S3ifd^of  9lo)rab}en)d!t  mieberum  bie  6t  SRarieidird^ 
unb  verlangte^  ba^  alle  ficd^Iid^e  unb  geifllid^e  @ad^en  in  Z^anjig  bitrd^ 
il^n  unb  feinen  Dfftdal  entfd^ieben  merben  foDten.  @r  l^atte  ftd|  baga 
1594  beim  Könige  ein  S)ecret  }u  Derfd^affen  getaugt  unb  1595  nod^  ein 
6traf<aRanbat  vom  Aönige  fid^  beforgt,  n)onad^  er  bei  l^unberttatifenb 
®ulben  6trafe  bie  9(ui»Keferung  ber  ftird^e  forberte.  9)er  Kat^  berief 
fld^  auf  baiS  ^rioilegium  fiönigd  ©tepl^an  S9at^ori  oon  1577,  nad^  weld^em 
ben  Soangelifd^en  bie  fiird^en  bleiben  follten,  bie  fie  bamaU  befa^en,  ititb 
fagte^  ba§  ber  Aönig  6igi$munb  111.  burd^  einem  6ib  fid^  oerf^Pd^et 
^abe  biefed  ^rimlegium  ber  Stabt  S)an)ig  }u  erl^alten.  Qxoax  ^abe 
SaniQ  Safimir  bei  Uebemal^me  ber  @tabt  S>an}ig  unb  bei»  ganjen  £an« 
be«  ^ßreu^en  ftd^  ju  oerlei^en  „ha^  &tfyx  bei  ©t  aXarien*'**)  Mrbe* 
l^alten;  aber  biefe  SefUmmung  fei  burd^  fpätere  Privilegien,  befonberd 
burd^  jltnig  Stepl^ani»  ^rioilegium  oon  1577,  bereite  aufgehoben  worben. 
S)er  SBifd^of  mit  ber  Slntmort  unjufrieben  manbte  ftd^  an  ben  jtftntg  oon 
$olen,  ber  il^m  aud^  {ugeflanb,  ba6  bie  ftird^e  gu  ®t.  ÜRarien  an  t^ 
aui^uliefem  unb  glei<$}eitig  l^unberttaufenb  @ulben  Don  ber  @tabt  5Dam 
jig  an  il^n  }u  gal^len  feien.  3)er  99ifd^of  fd^idFte  ben  3(bt  Don  Oltoa  unb 
ben  ^robfi  oon  Succau  nad^  S)aniig,  bie  bad  il^m  S^erlonnte  fotbem 
fönten;  aber  ber  S)an}iger  9tatl^  mieberl^olte  feine  frfil^ere  Sbtt»ort, 
bog  bie  Jtird^e  ben  @oangelifd^en  nid^t  genommen  merben  Utmt.  {Der 
Sifd^of  fd^mieg  itoat  hierauf,  brad^te  aber  feine  jtloge  mieber  ottf  bem 
9lei^dtage  )u  SSiarfd^au  oor,  unb  fagte,  ba^  fid^  bie  ^onjiger  auf  ^9Bin^ 
tel«3nbulte''  beriefen,  bie  übrigeniS  ben  Sutl^eranern  gegeben  lofiren. 


*)  Rubere  $tf!ovi!fr  eriSV^en,  bag  ber  ASnig  \>on  Haltung  ha  9Re|fe  )ti>ar  übfknb 
genommen,  a^er  bie  ^irc^e  ben  tSt)an8eItf<!^en  obgef))ro<^en  l^aU,  woraaf  bie  2)aa|iger 
an  ben  9{e{4etag  a^))eairten  nnb  für  biefe  9[|)))enation  Oelbfirafe  ia(^(ea  foSleM. 

**)  PriYilegium  Casimirianuin  Dom  Sa^c  1475  Domimc.  Cwitate:  ,«aue|cfi>S' 
bert  aUetu  bad  S<(n  unferev  IteBen  Stauentßirc^en''  foS  ber  2>an}tgec  9{at(  alle 
^farrfieUcn  in  !Dan)ig  befe|}en.  (Cfr.  ^brian  )>.  b.  Sinbe,  jus  pablicmn  Gedanense 
fol.  171,  iD7anufcTi))t  in  Ortmanns  Sammlung,  unb  3:reuen«€k(r9beT  jus  pabKcnn 
Dantiscannm  Lit.  L  Tit.  IL  c*p.  14  in  Ortmann9  ^ammlnng,  8RatmfcrM»t) 


599 

unb  idit  feien  fte  in  2)an3ig  calt)inif$^).  ®S  feien  bei  il^nt  Suil^e^ 
raner  getoefen,  toeld^e  ftd^  erboten,  tl^nt  bei  SSertreibung  ber  ,,@alt)iner'' 
bel^ilf[id§  in  fein,  nienn  er  i^nen  Derft^räd^e,  bie  ilird^e  mit  i^nen  }u  tl^ei^ 
len;  bod^  l^abe  er,  um  SKufrul^r  }U  oermeiben,  biefen  Slntrag  abgelel^nt. 
S)er  S3ifcbof  erlannte  aber,  bag  er  mit  feinen  gorberungen  nid^t  burd^^ 
bringen  werbe  nnb  be^l^alb  lieg  er  ber  6tabt  burd^  Unter||änbler  einen 
Vertrag  in  @üte  anbieten.  @d  lam  bal^er  ju  einer  Unterrebung  in  einem 
bifd^öflid^en  @d^Ioffe  in  ber  9la^e  üon  S)an)ig.  S)er  Sifd^of  forberte 
juerfl  fel^r  nad^brfidfUd^  bie  9(u^pnbigung  ber  @t.  SOlarienfird^e  unb  als 
er  fal^,  ba^  er,  obrool^I  er  feine  Süed^te  meitlaufig  barlegte,  nid^t  burd^^ 
brang,  fo  flanb  er  l^ievon  ab  unb  forberte  Ueberlieferung  ber  Si^rinitatid- 
flird^e  mit  bem  ©ptnafto  ober  ber  ^etri^jlird^e**)  mit  aQen  baju  gelgö« 
rigen  ®ebäuben.  S)ie  2)anjiger  erboten  fid^  um  bei^  f^riebend  niiUen, 
mte  fie  audbrüdBiid^  fagten,  nid^t  beS  Sled^td  wegen  ju  einer  ®elb}al^lung; 
aber  ber  äJifd^of  blieb  bei  feiner  ^orberung.  hierauf  erboten  fid^  bie 
2>anjiger,  bie  9)^irgitten«Aird^e  aui^}uliefem,  fleUten  aber  bie  SBebingung, 
ba|  bort  leine  3^fuiten-@d^ule  eingerid^tet  werben  follte,  mit  beren 
®rünbung,  wie  fte  wußten,  ber  ^fd^of  umging.  ^U  ber  Sifd^of  aud^ 
auf  biefen  SJorfd^Iag  nid^t  einging,  blieb  bie  Unterrebung  frud^tloS  unb 
bie  3)an)iger  erflArten  nun  alle  i^re  in  ber  Unterrebung  gemad^ten  ^ox^ 
fd^Iäge  fax  ungiltig  unb  bag  fte  bei  ben  SRed^ten  il^rer  Privilegien  blei^^ 
ben  woKten. 

3m  S^l^re  1595  forberte  ber  Säifd^of  oon  Sedlau,  Stojrabjewdli, 
ben  S)an$iger  Statl^  auf,  il^m  bad  ^rgitten-ftlofler  mit  ben  baju  ge^dri- 
gen  (Süttax  ju  übergeben,  unb  eine  @elb}al^lung  an  i^n  ju  mad^en,  unb 
ber  9lat]^  ju  S>an)ig  wied  biefe  ^^orberung  }urüd.  ^U  barauf  1596 
Dn  3acob  ^briciud  feine  ^rebigt  „t)on  bem  ^od^wfirbigen  Slbenbuta^r' 
am  Orttnbonnerfkge  su  ®t.  S^trinitatid  l^ielt  unb  jum  @d^Iuffe  bie  @e« 
meine  ermal^te,  {te  foEten  barauf  bebad^t  fein,  „wie  bod^  bed  ^apfled 
Jtemtjeid^en  mfld^ten  einmal  abgefd^afft  werben'',  unb  ber  Öffidal 
bie   ^rdiigt  bem  Sifd^of   einfanbte,    fo   ergriff  SHojrabiewdK  biefe 


*)  &  ßanben  batnale  an  ber  S^arienfirc^e  neben  9Ri^aeI  CEoIetnd  unb  Qralevi 
mann  nod^  ^el^Utt  unb  Stemn«,  greunbe  be0  reformirten  Se^rbegriffd,  nnb  biefe 
lirc^Ii^en  Set^&lüiiffe  6enu(}te  ber  iSifc^of. 

**)  %n9  b^m  ^orge^enben  ifl  fd^on  befannt,  tag  beibe  ^rci^en  bamatd  fold^e 
öeifWitJe  batten,  bfe  grewnbe  be«  reformirten  ^fe^rbegriff«  tcaren,  unb  ber  ©if^of 
benn^te  an4  Mer  n9teber  bie  ibm  befannte  (Spannung  |mtf(^en  ben  ^n^ängern  bct 
beibtn  Tef0rmatortfc(*cn  ^cknntniffe. 


aoft 

@<Iegen]^eil,  «m  fäite  tln)ufriebeni^ett  «rit  bm  Soi^gevn  ja  eilaneit  }a 
geben^  mib  lieg  ben  Dr.  3acob  %aMdviM  tiot  bcd  bifd^tpKd^e  Oetui^t  na^ 
Sedlatt  labeit  91m  14.  SEugufl:  foOte  Dr.  ^rlcntd  fiJf  bovfiber  ootlieU 
bigett^  bag  er  bie  ,^6abinifletei''  ju  S)an}i0  in  fiäni^  uitb  Sd^tde  etnge? 
fül[irt^  bie  @ememe  gegen  äHontifd^^btl^oIiifd^«  unb  Seieniier  bet  ragftets 
gif<i^  eonfeffxmt  aufgeregt  unb  fid^  pi  ^eibeCberg  )um  @eutfQl*3i#fc:' 
tot  unb  Superintenbenten  aQer  Jtird^  unb  B^^äm  in  2)on)ig  fiabe 
orbiniren  laffen.  S)er  9tatl^  nal^m  aber  ben  Dr.  f^id^ridiid  m  6^|^  ficft 
bem  99tf<i^f  burd^  S)e|)utirte  erfiaren,.  bag  biefe  @od^  tnd^  mv  fein  €k» 
ri(]^t  gel^are,  unb  obmol^l  Dr.  ^rictud  Qier  mal  xm^  üeiUiu.  cütct  unobe^ 
{bellte  er  fi^  bod^  nid^  bem  bortigen  6ierid^t  mb  bec  ftcdüfy  «adlte  bdanit^ 
ba|  überl^u^t  lein  Särger  ft^  ber  bif^iö^en  6itatienen  fteim  bfirfe 
3)ad  bifd^äfltd^  @erid^  verurt^eilte  l^ierauf  ben  Dr.  ^bticaK  «nb  er^ 
fiärte  il^n  feiner  älemter  fär  oerluftig ;  ober  bad  Uvtl^eil  nwrbe  «U^t  vpk 
{bredt  11n)ufneben  l^nermit  Jk^  Stosrobiterai^  vorläufig  bie  6ad^c  cul^ett. 
SKd  er  ober  1600  jmn  ^nbeljal^  nad^  9bm  rei^,  moSte  et;^  ber  U$üt§ 
im  Januar  1592  in  ber  S^anjiger  SSorßabt  „m-'^l^dUimV'  dbx  Semiten« 
SoDegium  gegränbet  l^otte,  bie  €ad^  raeiter  »erfolgen^  aber  ü^  ifeers 
eilte  ber  %ob. 

@d^on  Sifd^of  9io}rab}en7tf9  l^tte,  balb  wi4i  Otibibnngp  btS  9efn^ 
tem^oOegii  in  ,,9lIt«6(i^ottIanb''  bei  Sanjig,  bie  ^\mtm  in  ber  etabt 
S)an}ig  in  Xl^ätigleit  ju  fe^en  gefud^t,  inbem  er  biefelben  mit  bem  9ii» 
gittensJHo^  )u  S)an^g  in  S^erbinbung  fe|ie  ^  gebmdltim  iBofler 
lebten  nur  nod^  menige  ^mnen  unb  ed  ging  bie  9tebe^  boft  a]i#  bte^ 
nid^  iu  firenge  nad^  ben  Drften^regeln  Uibtn,  ja  btfii  e£  mad^dlcMU^ 
fei,  fte  mürben  ba^  Alofier  uerkffen.  2)ev  93^^  in  Sorge,  tat  btf 
ftlofiet  auf  biefe  SBäeife  feinm:  Ku^fun^  entgegen  gei^  wßk  bomi  bem 
S)anjiger  9lat]^  ald  ®igentl^um  jufaOe,  bemtll^te  fui^,  Sbntnen  Mi  cnAam 
Orten  l^ierber  }u  bringen,  mdd^e  mit  grlleret  innerer  Sntf^iieben^  t^ms 
Orben  lebten  unb  trug  ben  Sefuiten  auf,  in  ber  Sifgittenfioi^  {x  inpe» 
btgen,  Seid^  p  |iren  unb  bie  iUnrigen  ®xicramente  btt  tömiHb^Gitl^oii^ 
fd^en  Aid^e  bort  mit  ©enel^migung  be^  ^opfted  SlemenS  }u  Dernmlten* 
WA  fpätetj^in  9loirab)emd{i  ebenfalls  mit  @ene]^migung  bef^dben  ^^« 
fite«  i^nen  auftrug,  il^r  SoSegium  in  baiS  SirgittenHofier  )«  oeiCegen, 
folgten  [le  biefem  Sluftrage  nid^t,  n)eil  fte,  mie  man  bamafö  allgemein 
glaubte,  erfl  aHmS^Iid^  bie  SSerool^ner  9)an}igd  an  il^re  ^^l^atigteit  gemdb- 
nzn  moUten.  Slber  fte  l^otten  fid^  l^ierin  getäufd^t;  benn  fte  fanben  oon 
Dornel^erein  in  S)an)ig  einen  fel^r  entfd^iebene»  SSiberfianb,  te  fid^  unbe» 


SOI 

^ 

botst  {frest  S^Atigfeit  tvIWrfe^e.  3lte  fte  bal^  im  Sbtfange  be«  fiebeit^ 
ySßpAfPX  3a|rl^utbextö  anßngen,  bad  SSirgittettKofler,  iit  bem  fte  Ms  boi^in 
mnr  g^Bd^e  ©Afle  g^emefeH  loaten,  al^  il^r  @igentl^um  )u  bel^anbeln  sitb 
num  i^rm  @infbt|  bei  SBermid^tniffen  bemedte,  fo  orbttete  ber  9latfi  oic^ 
ba6  man  et«  madlifiDifed  Singe  auf  fte  rid^ten  mdge^  bamit  ber  6tabt  lein 
®f|aibeit  baroitd  enaad^fe.  Um  bad  3^  ^^^  ^«g^  fie  on^  ben  ©ot- 
tei&bieirfi  bnrd^  äluffill^rung  üon  getfilici^er  ^Rirfil  mit  SSegleitmtg  oon 
^nfifttmenten  gn  l^eten^  um  bte  £eute  baburd^  anjiijie|en.  Set  Siat^ 
fjNtberte  ben  Ofpcial  nnb  bie  3efmten  Sri^^n^  3ungtui^  tmb  9(mbrofiud 
t^oir  feine  SefTum,  nnb  M  bie  3^fuiten  nid^t  erfd^ienen^  ^ublicirte  bei: 
9M^  «m  18.  Slugufi  1A)6  ein  @bi!t^  nod^  loeld^  bie  3^uiten  inner- 
1^  ber  ^rtfl  von  3  Sagen  bod  Alofter  räumen  foDtten.  3)ie  f{}riorin 
bed  Sirgitteitfloflerd  nMiSte^  ba|  bie  ^efniten  nod^  femer  )>rebigen  unb 
SMd^  l^ten  foSten^  bie  übrigen  Slonnen  verlangten^  bajs  n)ieber^  mie 
ed  fifll^er  gen^efen  mar^  äBeltfiti^e  beim  ^lofler  angebt  merben  foUten« 
9)er  S>aiifiger  9lat$  trat  nun  mit  bem  Dffcdal  in  Unterl^onblnng  ntib 
biefec  gab  cix^  ^offnmg  bajn^  ba^  bie  Sefuiten  für  immer  l^ier  auger 
2^g^  gefegt  merben  foBten,  entjog  fiii^  aber  barauf  burd^  eine  Steife 
ben  roeüeren  Serl^anblungen  Irierükr.  Sie  ^efniten  traten  l^iermtf  mit 
ber  ^rioiin  %t%  SBirgittenHo^i^  in  Unterl^anblung,  mie  ü^re  3:|dtiglett 
mieber  j»  begimien  fei;  aber  i^e  pdne  fd|eiterten  an  ber  Sßod^amfeit 
beftStefl^d.  S!uf  bem  9teid^^e  ju  SEBarfd^u  1607  erfd^  be^^alb  eine 
^enge  Srniftitntimi,  bie  ben  Stogifiraten  ber  @tabte  verbot,  ber  %\i^ 
leit  ber  ;°||efntten  in  ben  S}eg  gu  treten.  Sonjig  nnb  anbere  6tdbte  p«o^ 
testeten  |iiegegen  tmb  ber  Sonjiger  Stati^  ontm^ete  ben  Sifd^flfen  nnb  ber 
aüttnfd^  Ue  ba9  Serfal^en  bed  Sandiger  9lal|ei$  tabelten,  bag  er  ba$ 
^jfartcniatired^t  Ober  bad  Sb^gittenOofter  l^abe  nnb  nid^  jugeben  tBnne, 
bafip  bie  9it^!tten«9tonnen  unterbrndEt  werben,  jnmal  bie  f^nbatton  bed 
Mi^erft  ben  gbtd^  über  ben  andfi^red^e,  ber  ben  Orben  in  feinen  !Ked^ 
tiK  flfeen  würbe,  ber  ätat^  ofer  woSe^bie  9{ed^e  bed  Drbens  fd§fü|en: 

3m:  3al^  1611  waren  Bneintgleften  im  93irgittentt0ßer  au8ge> 
brod^en;  benn  ,,bie  Slntter''  be$  fliofierd  ^tte  beei  Sonnen  MS  bem 
Mifler  entfernt,  meniit  meiste  Sionnen  niQttfrieben  waren.  ,ßM  9Rut^ 
ter"'  taa  JHbfterflr  rief  l^oiif  ben  ätetl^  gn  ^e^  ber  aud^  ju  nermittdn 
fmpe,  ober  e&  fe^en  mn|te,  ba^  ad^t  Stonnen  ba^  Mofter  DerUe^en, 
wei^  tmn  faß  gan}  t)erwinift  war.  6obaIb  ber  99ifd^f  t)im  fiedkm 
bie«  erfuhr,  lieft  er  ben  SM|  vor  ben  JtSnig  laben  nnb  al«  im9tail6U 
bee  ioMiu^  i»  aRorionftiirtg  oerfimmelt  war,  wutte  bittere  JHage^  befim» 


eo2 

bert  t)ont  Sifd^of,  Aber  ben  S)an3iger  9lat]^  geffil^rt  SDeir  9lat|  ted^^ 
ttgte  fu$  baburd^,  bag  er  erRftrte^  et  ^abe  {eine  9lonne  aud  bem  fttofiec 
oemiefen  unb  ebenfo  toenig  l^abe  ec  Solboten  ind  ftloflet  gefeitbet^  loie 
man  fdlfcj^ttd^  bel^auptete.  @r  n^olle  bem  Drben  fein  9te(|t  er^en  unb 
nid^t  aufleben^  ba^  man  an  bie  @teQe  bec  Sirgtttinernment  bte  Sefmlen 
fe|e,  mie  man  biefed  beabftd^tige^  ba  fd^on  im  Jtatalog  ber  3^tti^  ^ 
S)an}i0et  S^utten-SoUegium  genannt  merbe.  ä^uf  bie  XntiDort,  bog 
bief ed  nid^t  ben  9tatl^,  f onbem  ben  SKfd^of  {ftmmere,  entgegnete  ber  ätat^, 
er  l^abe  bad  ^atronatred^t  über  bad  JSofler.  S)er  SHfd^of  entgegnete, 
ber  Statin  l^abe  nur  baS  ^atronatred^t  aber  bie  @iiter  bei»  OrbeniS,  ntd^t 
nber  äRitglieber  beS  OrbeniS^  morfiber  lange  gefhitten  mirb.  9R&  biefdbe 
@ad^e  fpSterl^in  auf  bem  9teid^i»tage  )u  SSarfd^an  jur  @prad^e  f am,  mürbe 
bier  befUmmt,  ber  S)an}iger  9tat]^  foD  bie  vertriebenen  9lonnen  mieber 
aufnebmen^  in  bie  Sermaltung  ber  ftloftergfiter  ftd^  nid^t  mtfd^en  nnb  bie 
fflirffantifeit  ber  Sefniten  nid^t  binbem  bei  »annflrafe.  S)er  Siotb  er» 
n&rte  ^txanf  bem  Sifd^of  von  Sedlan  unb  1612  bem  Sanbtag  sn  3Rtt- 
rienbnrg,  bag  er  bie  9lonnen  einfe^en  foDe,  bie  nid^t  ber  9tat^,  fonbent 
,,bte  SRutter"  bei»  Stlo^txi  oermiefen  b^be;  ba^  ber  Slatb  ungebirt  biml 
eine  Scmflitution  oentrtbeilt  morben  fei  unb  jmar  oom  Steid^dtage,  bem 
bie  Sad^e  ju  entfd^eiben  nid^t  jufomme,  fonbem  bem  preuBifd^en  ätatb- 
(Er  bitte  baber,  bie  Stdtbe  beS  SanbeS  mSibten  bagegen  protefttren.  Ser 
8ifd^of  Itonepadti  von  Sulm  antmortete,  ber  9Uitb  b<^be  ^bie  äRutter^ 
bed  klofierS  burd^  feine  @oIbaten  bei  äSertreibung  ber  3lowxtn  unterfUtt, 
unb  foDte  bem  S3ifd^of  nid^t  in  fein  9ted^t  greifen,  bie  (Sapl&ne  ber  9tmis 
nenflafier  jn  befUmmen,  äberbau|)t  bie  9tdmifd^«(atboIifd^  ntd^t  benn^ 
rubigen,  ba  er  ^Slannifien''  unb  anbere  Jle|er  bulbe.  S>ie  S)att)iger 
3>eputirten  beriefen  fid^  mieber  barauf,  bag  niibt  ber  9latb,  fonbem  bie 
,,9lutter^  bei»  AtofteriS  bie  @oIbaten  gefenbet  babe,  unb  fagten  aud,  ba| 
bie  ^aRannifien''  unb  anbere  Aefter  im  6d^ottlanbe  in  bei»  Sifd^ofi»  &t^ 
rid^barleit  mobnten;  aber  burd^  bie  Sefuiten  moDteit  fte  ftd^  rnd^t  i^re 
SRed^te  nebmen  laffen.  Stod^  Idngerer  Serbanblung  miucbe  biefe  etreit? 
ftd^  beigelegt;  aber  ber  @treit  mit  ben  ^efuiten  blieb. 

S>ie  Sefulten  prebigten  mieber  in  ber  SKrgittenfird^e  ju  S>angig  «b 
oerumlteten  bort  bie  Sacromente,  worauf  bie  Orbnungen  ibr  &riit  o> 
neuerten,  nad^  weld^em  ben  Sefuiten  ber  9)ienfi  an  btefer  ^rd^e  mtter^ 
fagt  nmrbe.  <Kne  äBad|e  am  6tabttbor  forgte  bafftr,  baB  bie  Secorb« 
nung  in  Jtraft  erbalten  mürbe.  3n  ben  Unt^b^nblungen  mit  bem  8ifd|of 
(SembidK  gelang  ei  bem  9iatb^  ben  »ifd^of  au  bemegen,  bag  er  b«»  Sa>r 


eo8 

f^ire^en  ^ah,  bie  SefuUen  wn  JDattjtg  ju  entfernen,  juntal  ber  Stotl^  et« 
Ilftrte,  ba^  ju  beforgen  fei,  bie  S3ürgerf(i^aft  merbe  biefeiS  fonfi  mit  @t^ 
malt  erswingen.  S)er  89ifd^of  lam  l^ietauf  in  aUer  @tiKe  in  \>ai  Sirgit^ 
tenKoftor,  fe|te  eine  Slebtifftn  ein  unb  Heg  einige  S^fniten  im  ßlofier 
Stttfid.  Jtaum  erful^r  biefed  ber  SRat^,  fo  fanbte  er  S)e))utirte  an  ben 
Sifd^of ,  weU^e  jur  Semal^rung  allgemeiner  @i(i^er]^eit  baten,  bie  3efui« 
im  )u  entfernen;  aber  ber  Sifd^of  anti^ortete  i^nen,  man  möd^te  t)oti 
i^m  nid^t  forbem,  bag  er  f ol<i^e  Q^ma^  ftd^  f elbft  antl^n  foUte.  hierauf 
erfl&rten  bie  S)eptttirten,  fie  l^&tten  älOe^  getl^an,  mal^  fte  t^un  lonnten, 
Mimten  nun  aber  nid^t  mel^r  für  bie  älul^e  ber  @tabt  einftel^en.  S)ie  3efui« 
ten  entfernen  ftd^  l^ierauf  au»  bem  Softer  unb  ber  9lat^  erl^dlt  ein  fönig« 
lid^ed  äRanbat,  monadj  ber  9iatl^  fär  bie  ®i(i^erl^eit  ber  3^fuiten  forgen 
foE.  5Der  ^atf)  antwortet,  für  bie  @id^er^t  fle^e  er  ein;  aber  SSermols 
tung  ber  @acramente  Ifinne  er  i^nen  nid^t  jugefie^en,  ba  er  biefed  felbfl 
verboten,  unb  in  biefem  gaOe  fönne  er  aud^  bie  ®id^erl^eit  berfelben  nid^t 
oerfpred^en.  SHd  barauf  bie  Sefuiten  im  eanneliter::Jt(ofier  )U  S)aniig 
umfonfi  Slufnal^me  gefugt  botten.  Igelten  fte  fld^  rubig. 

3m  3al^re  1615  mürbe  @embidK  Srgbifd^of  oon  @nefen  unb  ^oul 
SBoIttdK  inm  Sifd^of  oon  ^ommerdlen  ernannt.  äöotudK  trat  nm  mit 
ber  äbtOoge  gegen  ben  S)an)iger  9iatl^  auf,  bag  er  bie  Uniglid^e  Staieftat 
oerad^e  unb  fid^  ein  9(ufftd(itdred^t  aber  geiftlid^e  ^erfonen  unb  geifUid^e 
®fiter  anmaße,  unb  ebenfo  bie  bifd^dflid^en  Siedete  unb  bad  bifd^aflidbe 
abfeilen  oerle|e.  Suf  3runb  biefer  abplage,  bie  ber  Sifd^of  burd^ 
2;|atfad^en  ju  bemeifen  fud^t,  forbert  Sifd^of  äBobidK  ben  9)an}iger  Slotb 
Qor  bad  Uttiglid^  ®end^t  SHe  S)an}iger  S)eputtrten  berufen  ftd^  auf  i^ 
Privilegien,  beren  Siedete  aber  ber  ttnterlan)ler  %nhttai  £ipdK  surud^« 
metfi  unb  jugleid^  bie  älppeDation  an  ben  ftdnig  abfd^Ugt.  hierauf 
fd^reibt  ber  Stotb  1618  am  1.  Slooember  an  ben  ^nig,  meifl  bie  miber 
i^  erhobenen  S9efd^igungen  }urfid(,  vertbeibigt  bie  ibm  verbrieften 
^ed^te  unb  befireitet  ben  S^fuiten  bais  9led^t,  im  aMrgittenllofter  sn  frni^ 
girett,  mie  er  aud^  bad  Sted^t,  bie  ^flergäter  }u  vermalten,  für  ftdjl  in 
Snfpntd^  nimmt  Sbxe  Serl^onblungen  b^etäber  jogen  ftd^  lange  l^in 
unb  fd^loffen  bamit,  bajs  beibe  Sl^eile  fid^  il^re  9Ud^te  vorbel^ietten.  2>er 
9lat^  bel^ielt  bie  Senvaftung  ber  geifttid^en  ®iUer  unb  gefkttete  ben  3e« 
fttiten  nid|t,  im  8irgitten^JHo{ier  ju  ^»rebigen  unb  bie  6aaameirte  ju 
vermalten,  bis  bie  rdmifd^^atl^olifd^e  ®emeine  1632  unter  @anction  bes 
Sifd^ofd  mit  ben  9lonnen  beS  äMrgittenllofierd  einen  Vertrag  fd^log,  , 
mmmf  bie^efutten  i^e  SSHilf amieit  im  idirgUtenllofler  mteber  b^ganncit« 


«04 

tu»  ld4a  bifiett  eMsf  tttter  bM  a3ii!^^  ontalmSMeeft 
Stfm  Md^  Soiqi^  uttl  Me  j^ait}tger  Sif§tttiiiers9toiiiMt  hOkfgl^ttt  pd^ 
M  i^nen  übet  ^Mdim%  tan|  Ue  ^efvtteii.  9Ht  biefen  eMCoifU^oft» 
lU^  ftd|  Mif  eifie  pOp^e  3ttfa^  bemfenb  toanbten  fte;  fU^  cm  bm 
5Daii)l0ec  9i«t|  unb  botm  i^it  um  ^äfe,  lommf  ber  9tatif  bM  3ef«liii 
ba0  ^dbigetf  wtb  bie  SenooCtims  ber  S«a«iiieiite  in  biefet  ftd^e  «tirs 
f«9te.  SCie  Sefuiten  wonbten  ^  m  ben  9<q)fi,  bar  bie  fca|eien  f<(# 
li^  9efttmiimiig<n  cafflrte.  3)er  bmmdige  »if^of  SObert  «m  aupm 
Oiiiaoo«)  naj^ni  fidjl  aber  ber  3ef»tteii  itid|t  mt,  vicA^ib  taiefe  «iibfr 
luui^  9lom  oppelftYttii.  Sie  (fntfd^tmg  fiel  fti  bie  Sefsiten:  osd;  tfet 
bte  mrgttimr«9Ioniieii  wVteit  fi^  ber  6iUfd|ieibttir0  «i^  ^eii.  9bif 
einteflangene  Sefd^werbe  in  9ltni  entfdjiieb  ft^  aud^  eocbinal  ^rottctotto 
fite  bie  ^efttten  wtb  e«  erfd^en  am  23.  Octobet  t64ä  ein  papfUi<^ 
9reoe,  meU^e«  bie  «Kfflituiig  ber  3efittett  be^fe  bet  ^igC  mb 
äSeneoflmg  ber  ^mmrnU  befo^l^  mU^  aber  bk»ltigtttliters9to&teK 
jiirAdfaitkltit.  Sfe  i|Keit  ba9  ^t$t  obermoU  eittgelftMM^t  nmito^  go» 
l^ord^ten  fte  bod^  niilt;  fenbent  rtep«  ben  ftanglser  Sttll^  pr  {Ofb,  ber 
i|iieii  0»!  eMbitfex  f<|i<(le^  rndd^e  bie  geiMOpume  (üitfA||eMie  ber  3e^ 
ftritett  verblKbeni  WKen.  Sie  (S^nitmifinteii  erUrtec  bie  Stomoeii  für 
9lebeileii;  aber  ber  Kat^  nal^  fte  auf  (0rmtb  ^bttf ^tamitti«d(ii» 
in  6#ii|.  9er  fßw/^  mied  bif  an  i^n  geiid^  9itte,  bei»  »veie  m^ 
jri^eit,  iurfUt  »ifc  fi|id(te  emen  9ta«titt«  tod^  Sanii^  ber  Ui  Sefatai 
iM  Wrgitteii^ftlefier  ^^reit  fefltte.  !&er  Wf^ef ,  ber  Ungevi  gßt  bt 
Sait|l0  tioe^stt  l^ätte,  «erBeb  bie  6tebt^  tm  bei  foid^Xii|tatttir  «i^i 

nmtbM  in»  9iii0Mm4Ko^(c  nUM  oufBrnomnem 

3»  bi«  S«  Wtfec  etceitigieitM  be«  <{>«(}i0w  Mtit90  «tt  bü  3«fM« 
tiR  f«ft  aud^  ein  6t»it  b«$  «o^^erisn  Xxttigieer  ettiiatt  Dt.  fStliftä 
mit  «tum  it4HAtif<9en  SWtail^  atonuni  SSokstemA  Sfo^MML  tti  ^tit 
nlMli^  Sdwtentd  äRoflmt»  iflfö  jm  ^g  iR  SMfmtn  itawed^ft  9» 
(M»0eigekn:  ^»Uitl^  übec  bw  CHoaben  b«  aüttofi^Iiiy^^  i»  iDd#«B 
ot  fid^  m^pweif«  beini|tr  ba|  bi»  ««(d^e  bot  SoHnSai  Mb^  bie 
(SHt^eibong.  bM  ^MfM  bie  xdftt  9W^#nM  b«l  OHanlMi  f«^  mte 
Dr.  «otfdtf  ^attf  bteagt»  fcbutt  „VtÜtSMtsAuaa"  ober  jawAt,  b«| 
bte  t«mlf#^Mp)fUf<9e  Migten  nbj^t  bte  «ed^e  fei^  1«91  gu  Seifiji»  es> 
fd^ehwn.  yjitn.  ^m  3a^e  1686  ftim  SoCariiNM  nod^  S)SR|ig^  »afeafk 
Dr>  «otfod  bowal»  «»(i^  »edot  «pMttftt  imb  S^itiK  pt  6t  XriniMi« 
MM.    fUMiUmt  nBot  fidb  imk  mtt  D*.  Waliiil  ifflmlfHh  af  bübnÜCMi 


60» 

ftnk,  4ber  «u  leiiiim  SUfuItiite  fft|iretf,  «nb  «cmlgeiüy,  i^of  her  üa^  o^aie:: 
|to  jU^  is  94be  mtfli  ber  ^efiritcft  ^b,  Witl^  km  91«^  ^eooi 
Snseige,  ber  ben«  mi^,  vrit  Dr.  ätotfadf  <9  igeote{$<,  f^reiH  lajs  ee 
>im  biü»  ift^iwt  ifi,  ba|  ««tM  1»«  ädiberfiui^em  kmi^  0«ttc« 
ÜhMke  gfitii0fa«s  #6»(tti^  fei'',  unb  bol  baj  ^ifucU^  ,^  ^em  3^ 
fiiner  911  bedMsm  fd,  Me  Mä  e«  biefer  Mrtttn:  ä^t  (Bdegenl^tit 
«i^  ieibet,  oiid^  "imtn^m  j^^m  wirb'',  »otfodd^ner,  Hamcnt' 
lid^  aud^  bie  ^reunbe  bed  refomirten  Sel^rbegrip  iMl|men  Ifenm  iM^- 
flAilflü;,  tan  Dr.  Set^t  ^nl^l^^^inieit  MC}M»erfeR,  bie  er  iwr  einem 
hemmten  Süimlator  gelobt  i^be  imlb  ber  l^tor  ft  et  ^etri  I>r. 
@eorg  ^auli,  loarf  i^m  bei^l^alb  vor,  bog  er  mit  jfiMQfvtn  äStenecit,  ivie 
äSaletianud,  aber  nid^  mit  einem  fo  alten  äRanne,  mie  er  fei,  bi^putiren 
foDe,  unb  rotm  ^otfad  feine  anonymen  ®egner  aufforberte,  ft(j^  gu  nen- 
nen,  fo  antworteten  fie,  er  jHBe  fld^  ja  nid^t  jur  S)id|)ntation,  menn  man 
imfäxm  fi4  ifm  Men  mdfe.  X)er  tMertritt  be»s  ^rebiger»  »wtiM«^ 
mAnS  9i^tt«  «n  Iber  ^Mrifii^e^  ber  friü^er  awr  «««»burgifd^en  eonfef» 
fion  ftd^  belannt,  bann  ben  refocwi^it  Se^i^riff  m^^^ift  l^«lte  mib 
bxmf  iMT  t(hni(#Htat|iW<^  iflir^e  «berti^,  iDUtbe  bm:^  %ti{friann« 
SRofiitf  i»  biefer  3^  oenMlalt 

Segelt  iibe  be<  Ikbenibliiteft  :9^l^r|ttiifterti»,  ^  bie  biird^  Dr. 
6tmiid^  i^fnmgcnifttien  SteettfgEeHei  tmijfd^  bm  devciritat  SDuniitf 
iiift  be»  8M^  fid^  immer  ttt#t  fülkii  woKteiv  Mrf^#  ber  Mnig  von 
^dte«  ttt^  IDm^  }«  bmmftt  imb  o«  €Minm  1677  irof  er  aii#  bt 
^«|ig  <in,  hftmit  ker  ^njeg  unter  feinen  aHugcn  «tffti^  iperbe.  (U 
ee(b  aber  b^e  iSegenmort  bed  fltatgs  nid^  mir  Seranloiffmig,  b(|  ber^ 
fdbe  auf  Settieb  ber  ^eftiiten  ^HbtrM  nnb  6«ü  iHdte  Bf^rbewngen 
pr  ^Brbenmg  ber  rfmifd^^ltfl^fd^en  JHr^  itt  9NM|lg  ^eltte,  fonbem 
te  itflmg  befd^  an#  ta  «itt«  b«  Sted^kabk  Sbaimt  bie  «rfiiibmg 
einer  nawR  ttiv^  ffir  ben  cMfd^^btiM^d^  «hntte^bioijl  in  ber  M^t 
ber  6t.  9iftne«Hrd^.  Dr.  Soid^im  JßuMtt«'*')  9.  ^enkrg  legte  b«|er 


*)  3o<Ml^  V«|l0ti»l  «>.  ^Men^esd,  geK  1611  bca  80.  €kt»tc»to  tu  (^logav, 
«Mtbc  16&1  ywfcffoc  bet  Oef^te  am  OiHnsAfio  jn  Gl^iog  iwb  1664  ^fofcffn 
ber  Ocfd^d^tc  o«  ^anjiger  Ot^iitn«flp.  dr  legte  barouf  fei«  %mt  «an  O^mnofb  nie« 
ber,  iDurbe  ritamf4*Iat^olif4  vnb  bict^auf  0|^o{lotif^e(  ^tonotor,  Itancnilex  ber  2)U« 
cefe  Qrmcfanb,  2)econ,  Pfarrer  unb  Cfficial  au  2)an|i9  unb  fio^^ß  )u  €^t.  9Ike^. 
Segen  feiner  genauen  Äenntnifi  ber  p^Ml^l^  Ocfi^te  ivuxbc  er  1668  a«f  bem 
^obtif^  Mel<^tage  fSr  eine»  ^Itm  erfUst  Cetne  jollrei^en  CM^iften  }engcn  bon 


d06 

im  Slamen  bt»  Wfd^of»  von ^ommeteDen  am  2t.  3idi  1678  ben  (Stttnb^ 
ftein  }tt  biefer  ftird^e^  bie  nod^  l^ute  {le^t  unb  ben  9lamen  ber  ,,Jt5itig' 
li^en  SapeDe''  ffll^rt  @(i^on  im  ^a^e  1683  loutbe  bie  Aird^e  entgeioält, 
alfo  in  bemfelben  ^a^xe,  in  n^eld^em  Dr.  Strauß  fiorb,  beffen  l^ged 
<Slfetn  gegen  bie  ramif^«Iatl^olifd^e  JKrd^e  l^ier  olfo  aKttoeranlaflttiig 
würbe,  ba§  für  bai^  Selenntnig  eine  neue  Aird^e  qtbcaxt  mwAt,  wö^ 
tt  fo  l^ifeig  be(antf>ft  unb  baburd^  juerfl  bie  berul^igenbe  SSetfung  beS 
9at^t»  fid^  Bugesogen  l^atte,  ju  bem  et  feit  jener  Seit  ßets  in  einem  ge» 
ffMmnten  Ser^Itniffe  flanb. 

3;rat  in  bem  aRitget^eilten  ber  S>an)iger  Slotf^  ben  Uebecgri^  ber 
rdmifd^fotl^olifd^en  itin|e  gegen  bie  eoangelifd^e  Jtird^e  Sat^igd  estge^ 
gen,  fo  feigen  mit  bei  ben 

Conorrtitrn  ans  ber  rümtfc^-kattiolifctien  Hirt^  jnr  rfangrltf^rn 

jfttri^r  )Daniig» 

ootsugSmeife  bas  S)an}iger  geifKid^e  Stinifterium  in  3:^&tigleit,  unb  fitap 
nen  l^ier  felbfi  oerfUInbUd^  nur  SRittl^eilungen  fiber  ein§e(ne,  mel^t  ^etpot^ 
tretenbe  $erf{nlid|leiten  gemad^t  metbem 

3m  ^a^tt  1647  metben  bem  Sktnjiget  SUnifietium*)  butd|  ben  in 
ber  l^eiligen  ©eiftgaffe  mol^nenben  SSfirger  Sl^tiflopl^  $Iag  jmei  @d^vifien 
hH  tamifd^:{at^olifd^en  ,,(^rofeffor9  3acob  ^utcf  mit  bet  Sitte  norge^ 
legt/  bem  SSerfaffer  biefer  @d^riften  eine  Unterflfl|ttng  {tdommen  ^loffen. 
3n  bet  etfien  €d^r{ft  merben  80  fold^e  Ae^ereien  in  bet  tfimifd^btt^^^fif^^ 
Aitd^e  nad^gemiefen,  fibet  bie  beteitiS  auf  Aitd^enoetfammlungen  bie  Set= 
merfung  aui^gefptod^en  ifi,  unb  in  bet  jmeiten,  nod^  nid^t  oeSenbeten 
®d^rlft  foDen  bie  ^rrtl^ftmer  nad^genriefen  meiten,  meld^  ftd^  in  ben 
Otbeni^tegeln  bet  aRinorUen  Dorflnben.  3m  ^al^t  16ö8  fenbet  bad 
S)ansiget  äRinifletium  bie  @d^tiften  butd^  ben  ^tebiget  Soi^onn  fSJOnmi 
}utiid(  unb  fd^eint  l^iemit  He  ^erbinbung  mit  $ute}  aufgehoben  }tt  l^ben. 

9(m  26.  aipril  beffelben  ^afycti  f(|teibt^)  ^acohu»  ^fhntf,  fiftl^et 
iBtubet  (Siemens  oon  ®enua  genannt,  an  baS  S>an)iget  SRinifietimn. 


feinet  umfaffenben  i&tUffx^amUxt]  dbtt  in  fetner  lleBernenoung  fd^Anfte  er  fe^r  unb 
Br.  Segibiue  @trau4  \h^  ba^er  ton  i^m  „tt  loar  ein  C^odnianer,  ^t  fl^  gmn 
(Solioincr  setogen,  jnm  Bntf^eraner  ge^eu^ett,  )um  ^riefler  8ef<^m€t4eTt'^  Ind^  S^ri« 
ftoptf  eanb  in  feiner  ,,e{MtotH  ^er  ITnütrinitarier''  eeite  149  g^It  i^n  )u  Ua 
€^odnianem. 

♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  tV.  Lit.  T.  No.  32. 

♦*;  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VH.  Lit.  B.  K.  E.  B.  b. 


607 

(St  t^  in  bief em  @d^m6en  mit,  bag  et  26  ^al^te  bem  Orben  bet  fheii« 
geten  Dbfetoait)  bed  Soangeliflen  ^oi^annei»  angel^ött  unb  ba^  Xntt  emei» 
6onfeffionat'$rieftetd,  eined  ©uatbtan  unb  eined  ^tomnjial^SecretaitS 
venoaltet  ^abe.  ©egenwättig  fei  et  uon  Sonfiantinopel  nad^  S)an{ig 
ge!ontmen,  um  fid^  bem  ä3efenntni6  bet  aug^butgifd^en  Sonfeffton  anju- 
f(|Uegen,  }u  melci^et  et  ftd^  uon  ^ei^en  befenne  unb  ba^et  aud^  biefe 
StK&tung  mit  eigenet  ^anb  untetfd^teibe.  Ob  l^ietauf  bet  Uebetttitt 
mitHidd  gefd^el^eu/  tl^eilen  bie  9(cten  nld^t  weitet  mit,  unb  au^  nid^t, 
mad  meitet  aud  biefem  9)tanne  gemotben  ifit« 

@ed^$jel[in  3^^^^  fpStet  fud^t  miebet  ein  (Sonoettit,  Snbtea«  2)obtos 
goiSq*)  ^ilfe  beim  S>atQiget  äRinifietium.  S)obtogodC},  ein  gebotnet 
$ole,  fbimmte  aud  bet  gt&flid^en  ^milie  Aoniecpole,  mat  ^tieftet,  Jta- 
noniftt^  unb  ^xölat  bet  @tmel&nbifd^en  S)idcefe  gemefen  unb  am 
27.  aR&t}  1660  )ut  eoangelifd^en  Aitd^e  äbetgetteten.  @t  ^atte  |ietauf 
pd^tig  metben  muffen,  butd^nmnbette  Siebenbfltgen,  lam  nad^  $etets 
watbeien  unb  fiel  l^iet  in  tfttfifd^e  0efangenfd^aft  3Lvi&  biefet  befteit 
iam  et  bettebib  nod^  S)an}ig.  $iet  batf  et  ftd^  abet  nid^t  blitfen  laffen ; 
benn  et  iß  ben  tömifc^^latl^olifd^en  0ei{llid^en  petfdnlid^  belannt,  ha  et 
ftftl^et  in  Ottoa  unb  sbanjig  jumeilen  SReffe  ge^atten  l^atte  unb  leidet 
etlannt  mfltbe  metben.  Sedl^olb  menbet  et  ftd^  am  13.  3<^nuat  1663 
brießid^  m  bad  Sanjigor  äRinifletium  unb  bittet,  i^n  in  feinet  btädtenben 
9lot^  SU  tttttetflfilen. 

3m  Salute  1688  ifl  miebet  ein  Conoettit,  9IL  SeQemonte,  nad^  Don- 
|i0  gelommen,  bet  am  26.  Sptil**)  in  einem  Briefe  bad  S)angiget  SRif 
nifietium  um  Untet{iü|ung  bittet  SJeSemonte  ifl  auiS  abiigem  (Sefd^Ied^ 
in  ^anlteid^  entfpto^en,  in  bet  t5mifd^«fatl^ottfd^en  Jtitd^e  geboten  unb 
eiqogen.  @t  l^at  bie  ptiefletlid^e  aßeii^e  empfangen,  nid^t  ol^e  8eifdB 
^bilofopl^e  unb  3:^eoIogie  gele^tt  unb  oot  SRagnaten,  Gatbinälen,  (^ 
bifd^dfen  mie  in  bet  Aitd^e  bei»  l^igen  ®etmanui»,  meldte  }ut  $arod^e 
^tid  ge^att,  mel^t  als  fed^Staufenb  ^tebigten  gehalten.  SU  SRitglieb 
bet  rtoifd^'tatl^oKfd^en  Äitd^e  ^ot  et  Siek  conoettirt  unb  butd^  eine 
SuOe  oon  $ap^  (Elemend  unb  Snnocens  XI.  ben  Xitel  Missionarius 
et  Poenitentiaiius  apostolicus  etilen,  äbtf  (Btunb  bet  genannten 
Sude  mar  ed  i^m  etlaubt  motben,  te^etifd^e  6d^tiften  su  lefen,  um  fie 
mibetlegen  su  Unnen.    Ct  lai  l^etauf  bef(mbetS  Sut|et8  6d^ften,  vet« 


*)  Cfr.  Act  Hin.  G«d.  VoL  IV.  Llt  T.  No.  13. 
**)  Cfr.  Act  Min.  Ctod.  VoL  V*  Lit  K.  K. 


608 

^  fie  mit  %m  6$dften  ber  Aw^etto&ier  wkh  fottb  ft  cbtt  «mute 
UeberMvnnttng  ber  augdbutgifd^en  Soitfefftcm  »it  ber  £d^  ber  Sird^ 
Ddter.  SeDemoitte  fing  mn  an  in  ^ rioaten  imb  Sffentli«^  Sefpri^ 
feine  Ueberjeupng  funb  )tt  mad^en^  nnb  ht  einer  ^ebigt  ott  ^^  3o^ 
l^nniiS  bei»  Z&uftti^  fagte  er^  baB  er  ^ol^anned  ben  2&tfer  über  ben 
^{i  Siemens  fe$e,  abwol^l  fid^  Siemens  ben  Stod^ger  ^(ktri  wob  baS 
^au|>t  ber  ^rd^e  nenne,  hierauf  griff  er  bie  Seigre  nun  be«  guten  8Bei^ 
fen,  ttttb  ber  prbitte  ber  ^eiligm  nnb  ber  Serbienßltd^  ber  gnten 
aSerle  an,  n)ett  fte  baS  SSerbienfl  6^ri^  fd^ntSlern.  Dft  nmtbe  i^  «e^ 
f&ngni^flrafe  angebrol^t  nnb  enblid^  biefe  ©träfe  aud^  an  il^  ondgefu^rt 
üva  bem  ®efängm6  mtlaffen  n^nrbe  i^m  Üe  &laxM^  gn  lel^ren^  fn 
prebigen  nnb  jn  abfoloiren  genommen,  nnb  t^  mtgebeittet,  bog  er  bie« 
fdbe  snr  meber  erlitten  n)erbe,  wenn  er  bad,  ma^  er  bid^er  gefagt, 
miberrufe  nnb  vox  einem  @erid^te,  bejlel^enb  and  einem  9ted^tdllmd»igen 
nnb  vier  S^l^elogen,  feine  Ueberein^mnng  mit  bem  iribentiner  Condl 
ein&re.  hierauf  DecUeg  er,  in  8auemReibung  fUel^enb,  fein  SBatodmtb. 
Son  aHen  SRitteln  entbldgt  ift  er  nad^  S)atQig  gekommen  nnb  bittet  baS 
2)an2iger  äRtnifteriiun  nm  UnterfUi|mtg  uiA  fprid^t  bie  äfleinung  eoA, 
ba§  er  nidleid^t  nm  &9tt  bajn  ou^el^en  fei,  bt|  er,  nne  S«t^  ben 
5Deutfd^en,  ben  t^ranjofen  bad  @omigelium  bringen  f(dl,  imb  ^at  er  um 
fo  mel^r  i^offmtng  anf  befolg  ald  gegenmirtig  mieber  ein  Steit  päfd^ 
ber  römifd^en  nnb  gaUicanifd^en  Jlird^e  audgebrod^en  tft.  IBefiemmte  tsSl 
feinen  ^lan  bnrd^fftl^ren  bnrd^  ^eranSgabe  einei^  SBerfeiS  in  loteinifd^er 
nnb  franjdfifd^er  ©pnxd^e,  in  meld^em  bie  Söa^s^t  U&  9v«mgää  im- 
gelegt  merben  foH 

Dr.  @amnel  ©d^elmig,  ber  bereits  ben  SeBcmonte  perfMSd^  aÜ 
eineft  n^iffenfd^oftlid^  gebtibeten  aihmn  Eennen  gelernt  l^te,  nimmt  fid^ 
beffelben  im  Sontjente  ^tfyc  waxm  an;  aOetn  eutsefne  9}itgUeber  bei  9K< 
nifterii  tdnnen  ftd^  eines  gemijfen  SRijstranenS  nid^t  ermd^ren,  meS^tA 
iijm  nid^t  oi^ne  äBiberfpmd^  eine  Unterftti|mig  betmOig^  n)irb.  Sßettere 
9bid^rid^n  ilber  SelkmonteS  meiteren  Seben&meg  b^t|en  mir  nid^i 

S)ag  es  njiti^  mar,  grabe  bei  JBenrti^ettmtg  mn  fbmvtääm  ndt 
gr^ler  JBorßd^t  p  nerfc|ren,  fieSte  fid^  wenige  3a^e  fpfiter  red|t  ffm 
i^raitS,  aU  ber  3^it  SbAxta&  I^eliff otnoS  bus  5Dan)iiger  Sltmfterinm  bot, 
^m  M  febtem  beabfid^gten  Uebertrttt  }ttr  evangettfd^c«  JKrd^  Uytf&i^ 
gu  fein,  am  28.  3ull  1790  ^at  3cIitfoDluS  fid^  ^eimlid^  au8  bem  3e^ 
fnitenHofler  in  „ed^ottlanb''  bei  9)an)ig  entfernt  unb  l^tt  fid|  horanf 
in  ^eubube  in  ber  2)anaiger  ^lel^mng  verborgen.    SBon  ^etffti^  anS 


GQ9 

ftttbet  er  einen  SSrlef  an  Dr.  (Samuel  Sii^etoig  unb  fiagt  il^m  feine  leiB« 
iid&e  ^otf).  Sluf  ©(Jetoigg  SSerroenbung  werben  bem  SelitfooiuS  am  30. 
3uli  1690  breigig  @ulben  al^  Unterftüj^ung  von  S)an)ig  gefenbet  unb 
SelitloDiuS  reifl  l[iierauf  mit  einem  Smpfel^Iungdbriefe  @<i^eIn)igS  an  Dr. 
^em^arb  d.  @anben  nad^  JtouigSberg,  n)0  man  i^n  freunblid^  aufnimmt 
©anben  fdgreibt  nad^  ^anjig,  bag  ec  ben  ^^titlomffi  ^mar  im  ^ifd^ofd^ 
l^ofe  3u  Königsberg  untergebrad^t  l^obe,  bag  berfelbe  l^ier  aber  fd^merlid^ 
merbe  bleiben  fonnen^  meU  aud^i  in  Königsberg  3^[uiten  mären  unb  ber 
83ifd^of  Don  @rmelanb  fid^  t)or  Kurzem  barilber  befd^mert  l^be,  ba§  @on« 
Dertiten  and  ber  römi)'d^=Iat^oIi[d^en  Kird^e  in  Königsberg  Slufnal^me  ge^ 
funben  l^ätten^  unb  Dom  ^erjoge  bie  3luSlieferung  fold^er  ^erfonen  ge- 
forbert  ^aht.  @anben  ftnbet  jmar  biefe  3umut]^ung  beS  S3ifd^ofS  auf- 
fällige ba  iDon  Seiten  bec  @egner  burd^  aUerl^anb  £ift  gionoertiten  gemad^t 
mürben^  mäl^renb  bie  @t)angelifd^en  nid^t  einmal  bie  aufnel^meu  foKen, 
bie  freimidig  }u  i^nen  f ommen ;  aber  eS  mürbe  bod^  iebenfaHS  bem  ^erjog 
unlieb  fein,  menn  er  wegen  beS  3eIit!on)f!i  Unannel^mlid^feiten  l^aben 
foHte.  Ueberbies  perfpredjie  fid^  @anben  vom  Selitlomffi  menig,  ba  biefer 
bie  meifle  Qtxt  in  Königsberg  bamit  gubringt^  bajs  er  fd^Iafe.  S)a  ^üiU 
lomfli  nur  $oInifd^  fpred^e,  fo  mflrbe  er  nur  auf  bem  Sanbe  ange^Qt 
merbeu  lönnen  unb  biefe  ©teQuug  fd^eine  mieber  für  3^^^>^fiK  nid^t 
paffenb.  93effer  fd^eine  bal^er  ber  ^orfd^Iag  }n  fein,  ben  3^Ut!omf{i  nad^ 
9liga  in  Sieflanb  au  fd^idfen,  mo  er  ](|offentIi^  beim  @9mna{tum  eine  äln^ 
fteOung  finben  merbe,  meil  bie  bortigen  SlnfteSungen  nid^t  von  Seiten 
ber  römifd^'Iat^Iifd^en  Kird^e,  mie  in  Königsberg,  beeinflußt  mürben.  Sm 
11.  Sluguft  1690  fd^reibt  von  ©anben  nad^  S)anaig,  baß  er  oerrelfen 
muffe.  äUs  von  @anben  nad^  einiger  3eit  von  ber  Steife  surudBe^rt, 
mirb  i^m  ein  an  i^n  unb  ben  SRagifter  Slöd^  gerid^teteS  ©d^reiben  beS 
3eIitforoffi,  batirt  ,,auf  ber  Steife  (im  ©afll^aufe)  am  SSäege"  *)  am  10.  au? 
gufl  1690,  übergeben,  nad^  meld^em  ^elitfornfli  bie  xf)m  von  Dr.  @d^elmig 
in  ^eubube  bei  SOanjig  übergebenen  11 5&ucaten  gurüdtfenbet  unb  bie 
äluSl^änbigung  feines  ^eQeifenS  nebfl  fonfliger  $abe,  bie  er  bei  feiner 
Entfernung  auS  bem  99ifd^ofSl^ofe  in  Königsberg  jurüdfgelaffen  l^atte^ 
forbert  unb  ben  römifd^-tatl^olifd^en  Pfarrer  ^ol^ann  S)refd^er  )u  feinem 
iOeDoQmäd^tigten  mad|t.  v.  @anben  }eigt  biefeS  am  15.  9(ugufi  1690  in 
S)an}ig  an  unb  fafi  gleid^jeitig  l^iemit  ging  aud^  oon  S^I^itlomfli  ein 
@d^reiben  in  S)an}ig  ein  pom  11.  auguft  1690^  in  meld^em  er  bem  Dr, 


*)  In  diYersorio  in  Tia. 


610 

6d^eln)tg  anaeigt,  bag  er  burd^  bad  93enel^men  t).  ®anbmS  gegen  ifyx  unb 
burd^  ben  aSorfd^Iag,  i^it  nad^  Sieflanb  ju  fenben,  t)erattla§t  feinen  früheren 
entfd^lufe  gefinbert  ^abe.  2Im  18.  augufl  1690  crfd^eint  ber  SRector  beg 
Sefulten^eoBegü  ju  ©d^ottlanb  bei  S)anaig,  Sodann  granj  $a(fi,  cor  bem 
ÄiJniglid&en  SWotat  unb  oerlangt  in  SelitforofR«  gianten,  bafe  ÄBe«,  wad 
Selitloroffi,  namentlich  aud^  Dor  Dr.  Samuel  Sd^elroig,  erlldrt  ^obe, 
caf jirt  unb  oernid^tet  werben  f offe.  ®egen  biefe  gorberung  rei^t  ber  ®an- 
jiger  ©ecretair  ®eorg  d.  SSömeln  im  SRamen  be«  S)anjiger  Slat^^  einen 
$rotejl  ein,  in  welchem  er  erflärt,  baß  Dr.  gd^elroig  ben  Selitforofft 
nid^t  aufgcfud^t  ][iabe,  fonbem  von  gelitfowffi  aufgefud[>t  worben  fev  wo* 
rauf  Dr.  ©d^elnrig  nad^  bem  33efel[|Ie  be«  SBorte«  ©otte^.  Oute«  ju  t^un 
on  Sebermann,  i^n  unterrid^tet  l^abe.  hierauf  giebt  $adR  am  2.  auguji 
1690  beim  Äöniglid^en  5Rotar  eine  jwelte  erllftrung  ab  unb  befiauptet, 
bag  „Samuel  ©d^elmig  ate  alter*)  ^einb  ber  römifd^^fat^olif^en  Sldigbn 
unb  ber  Sefuiten  mit  «bfid^t  imb  Hilfsmittel  ben  Slbfatt  (beS  Selitforoffi) 
bewirft  ^abe". 

9Bie  l^ier  ber  SSorftanb  beiS  3efuiten*6offegii  bemtU^t  \%  hai  Sorgen 
fallene  ben  @egnem  jum  Vorwurf  ju  wenben  unb  baS  ®ebäd^tni|  bed 
©efd&e^enen  ju  Demid&ten,  fo  ^ftlt  aud^  Selitfowfft  am  20.  »ugufi  1690, 
am  13.  Sonntage  nad^  a;rinitati8,  in  ber  3^fuitenfird^e  im  Sd^otÄanbe 
eine  $rcbigt,  in  weld^er  er  feine  ^anblung«weife  in  nad^folgenber  SBetfe 
befd^önigt.  „Slrad^tet  am  ßrfien  nad^  bem  SReid^e  ®otte«.  2)iefe  SSortc 
leljren,  bafe  wir  juerft  nad^  bem  ^immel  fragen  mflffen.  SDa§  nun  id^  — 
SelitfowfR  —  unter  benen  bin,  bie  jeber  Seit,  ben  §immel  ju  fud^en  fidj 
angelegen  fein  liegen  unb  nid^t  etwa  feit  meiner  Slbreife  oon  biefem 
SoHegio  bad  9leid^  @otted  fal^ren  gelaffen  l^abe,  will  id^  oor  Sefd^Iufi 
meiner  ^rebigt  beweifen,  ju  oor  aber  betrad^ten,  in  waö  ba«  3leid^  0o^ 
te«  beftel^e/' 

@d  befielt  nid^t  in  9leid^tpmem,  nid^t  in  @^ren,  nid^t  in  leibKd^en 
^euben;  fonbem  eS  befielet  im  äSertrauen  }u  ®ott,  in  ®ered^tig!eit  oor 
®ott  unb  in  SBerel^rung  ®otte3.  „SJag  aud^  id&'',  fä|rt  3elit!owfli  fort, 
„®ott  ieber  3eit  auf  fold^e  %xt  gebienet  unb  nid&t,  wie  ba§  ®erüd&t  von 
mir  in  biefer  ganjen  Stabt  erfd^otten,  treulo«  worben  bin,  mu&  id^,  mei^ 
nem  obigen  SSerfpred^en  nad^juf ommen,  l^ier  etwa«  fUDe  flehen  unb  meined 
SBegreifen«  unb  SSBiebertommenS  gebenlen''.  $ier  {onnte  er  oor  Sd^lud^- 


*)  Samael     Schelwig    Romanae    religionU    cathoUcae    et   societatia    Jef« 
antiqaiif  adverfarius  consUio  et  anzilio  apostatiam  cooptratnm  fiiiMo, 


feil 

jeit  unb  Seiocgunfl  bc3  $er§cn8*)  ni($t  weiter  fpre<i^en  unb  l^ub  bann 
ün:  „3 war  fönnte  idf  l^ter  eine  ganje  ^rebigt  galten  unb  bie  Sfifierm&uler 
mit  otelen  Untftänben  flopfcn  unb  i^rc  Singriffe  grünblid^  wiber* 
legen,  wüä)e  fonberlid^  borin  befielen,  ate  ob  id^  ber  l^eillgen  römifd^n 
Äird^e  untreu  roorben  unb  ben  lut^erifci^en  ©tauben  l^fttte  annel^nten  ujol« 
len,  ja  al^  ob  icä^  fd^on  gar,  nid^t  nur  in  ©anaig,  fonbern  aud^  in  Äönig«« 
berg  beiÄeftern  gepreblgt  unb  reoocirt  ^otte;  aber  id^  berufe  mid^  auf 
mein  ©eroiffen  unb  fe|e  ®ott  jum  Sftid^ter  über  bie  ©ad^e,  fofem  mir 
fold^eö  in  ®ebanfen  foDte  fommen  fein.  3ft  aber  3emanb  unter  biefen 
meinen  3w^6rem,  ber  mid^  entroeber  bei  Äe^em  prebigen,  ober  bie  l^eis 
Kge  römifd^e  ^rd^e  oerlafiern  gel^ört,  ber  flel^e  je^o  auf  unb  miberfpred^e 
mir".  $ier  l^ielt  er  elroaö  inne  unb  ful^r  bann  alfo  fort :  „äd^  barm^cr- 
}iger  ®ott,  foDte  id^  bid^  verlaffen,  bem  id^  fo  lange  gebient  ^abe;  foDte 
id^  bir,  0  bu  l^eilige,  ma^re  unb  fetige  römifdjie  Aird^e,  untreu  merben,  ba 
id^  bir  in  ber  S^aufe  einoerleibt,  in  ber  id^  auferjogen  unb  aSe  }eitlid|e 
unb  ewige  ©Ifldfeligfeit  empfangen;  foDte  id^  bir,  o  bu  l^Iige  @oäet&t 
!^fu,  eibbrfid^ig  werben,  weld^er  id^  gefd^woren  l^abe,  i^r  bid  an  mein 
le^te^  @nbe  getreuen  ®el|orfam  ju  leißen!  2)ajS  fei  ferne  tm  mir.  3d| 
fflrd^te  ja,  wenn  td^  biefe  brei  Städte  gebrod^en  l^fitte,  ba§,  wenn  t»  an 
jenem  großen  @erid^ti»tage  an  baS  Sid^t  lommen  wirb,  „l^er  oergog  er 
8um  ^immel  aufblidfenb  oiete  S^ränen**)^  i^r  alle,  bie  il^r  l^ier  per- 
fammelt  feib,  älnfläger  fein  werbet  oor  ®ott  unb  über  mid^  wegen  beiS 
begangenen  9Reineibed  unb  gegebenen  Slergemiffed  Städte  rufen  möd^tet. 
Unb  wa^  |atte  mid^  benn,  bie  S^l^at  )u  begel^n  unb  ben  redeten  SSeg  }tt 
üerlaffen  unb  auf  ben  .^moeg  ju  fommen,  oeranlaffen  foffen?  S)er  5lBiber« 
fad^er  ©lauben^artifel  weig  \^  ja,  in  was  fte  befleißen  unb  wie  id^  i^nen 
begegnen  foll;  i|l  mir  aud^  nid^t  belannt,  weel)alb  man  baran  jweifeln  foKte, 
wie  i^r  alle,  bie  il^r  mid&  aU  einen  $rebigerbeina^e223a^re  gel^öret,  felbft 
wiffet,  unb  il^r  ©dualer,  bie  il^r  mid^  aU  einen  5ßrofef)or  oor  eud^  gel^abt,  aus- 
fagen  lönnet.  ^xoax  bin  id^  wol^l  aus  ©anjig  eine  3eit  lang  nad^  JtönigSberg 
oeneifet ;  aber  f eineSwegS  ju  bem  @nbe,  bag  id^  l^ätte  abtrünnig  unb  ju  ben 
Aeftern  flbergel^en  wollen;  fonbern  meine  ©ebanfen  finb  ganj  anberS  einge^: 
nd^tetgewefen,weld^e@ottanetnambeftenbeIannt,id^felber  ^ier  }u  entbeden 
nid^t  fd^ulbig  bin.  Unb  fofem  biefeS  meine  Slbftd^t  gewefen,  bie  lut^erifd^e 
Ae^erei  aniunel[)men,  fo  wünfd^e  id^,  ba|  ber  £eib  S^rifti,  weld^en  id^  nad^ 


*)  Hie  non  poterat  propter  singultas  et  cordls  ftiotam  etc. 

**)  Hie  largos  effadit  lacrimos  coelnm  ftdapicieiMi 

89* 


618 

gel^oltater  ^rebigt  in  bem  eocroment  ber  l^eiKgen  SK^ffe  empfotifteit 
tottbe^  mir  gereid^  }um  0end^  unb  Serbammmi  weiner  armen  @eel(^ 
unb  bitte  9ott,  ba§  er  bief eS  burd^  ein  3eid^ett,  in  bem  id^  ie^  onf  biefer 
Itonjel  fle^^  entbeden  maKe.  SRein  SBiQe  jwar  war  Wefer  nid^t,  nneber 
nad^  ^anfe  l^ierl^er  gu  lommen;  aber  jmel  Urfad^en  ^aben  mid^  ho^  mt^ 
ber  baju  ben)ogen.  S^x^,  bag  id^  eud^^  ttebfie  ^äta,  bie  id^  mn  fo 
geraume  3^  geleitet,  nod^  ferner  mit  bem  äBorte  (BotteS  meiben  unb 
eud^  meine  Seigre  nid^  uerbd^tig  mad^en  möd^te,  unb  bann,  bai  hai 
äRauI  benen  ge^pfet  werbe,  bie  ungebärttd^  9on  mir  ausgeben,  aU  ob 
id^  bie  l^eiltge  rdmifd^  iKrd^e  l^&tte  oerlaffen  moOen  unb  meinem  (Sott 
untren  werben. 

34  wetg  gar  mol^I,  bag  id^  }»eierlei  Qu^uk  nor  mir  1^;  bad 
eine  3;^eil  befiel  avA  Xnderm&^n  be«  ^rrn  unb  ge^irt  ber  ^eUBgeiv 
rftmifd^en  Aird^e  an,  bad  anbere  aber  aus  allerlei  fie|ern  unb  Secten. 
6o  ermal^ne  id^  ba|er  bad  erfte  X^e\l,  ba6  fte  befianbig  bei  ber  Reuigen 
rfimifd^n  Aird^  bleiben  unb  üon  berfelben  niemal«  meid^en  mSgei^  fon- 
bmt  ftelme^r  bereit  fein  moOen,  für  biefelbe,  fo  ed  bie  9tot$menbi^ 
erforberty  ju  gerben.  Z)aS  anbere  Xl^eil  aber  ermahne  id^,  bag  fofem  fie 
ii^e  Seelen  woKen  geredet  wi^  ftd^  )u  ber  rilm^d^en  jtird^e  bellen 
unb  ein^Ben  mikgen.  S)ied  verleibe,  o  barml^ei^iger  0ott,  ba|  oud  biefen 
imeien  Z^Ojtn  <Sine  beerbe  nnb  Sin  ©d^afffadl  merbe''. 

@o  befrembenb  ed  uni^  in  unferer  3^  erfd^einen  mag,  fo  ftnben  mix 
bod^  in  ben  Slcten  be«  2)att)iger  9Rinijiern  aud^  eine  anbeutnug^  »äd^  auf 

bag  DerMItnifi  ber  mangrUfi^«  ftird|e  in  Hmjig  jn  len  3nlni 

^inweift  S)a  in  S)an)ig  nad^  ben  Jtöniglid^en  ^riüilegien  unb  SRanboten 
nur  bie  ramifd^-lat^oUfd^e  Äird^e,  bie  et)angelifd^e  Äird^e  unb  fett  1652 
aud^  bie  9leformirten  freie  Hebung  ber  Steligion  l^atten,  fo  ffll^Ite  ftd^  bog 
geifilid^e  aRinifierium  oerpflid^tet,  jebe  Steuerung  an)  religiflfem  Sebiete 
)u  beobad^ten  unb  bie  Obrigleit  baoon  in  Aenntni|  }u  feften.  2)iefer  %ۊl 
mar  benn  aud^  im  ^ol^re  1706  eingetreten,  ate  im  ISonoent  be9  atiniffern 
am  5.  SRooembcr*)  be«  gebadeten  Qal^re«  angejeigt  mürbe,  bafe  ^Me  gu« 
ben  auf  ber  ®tabt  gurisbiction  eine  öffentli(^e  Spnagoge  eingeffll^rt^ 
unb  „z&  ifl  beliebet  morben,  bog  ber  Senior  an  bie  l^erren  ^rebiger  jur 
D^r  (bei  S^anjig)  fd^relben  unb  fte  erfud^en  mdd^te,  mtt  einer  fd^riftlid^en 
Information  eingulommen,  ob  unb  wie  ti  bamtt  elgentlid^  befd^affen  fei, 
weit  fold^eg  in  i^rer  SRad^barfd^aft  oorgel^en  foO.''  9(uf  bie  Slnfrage  be* 

*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Yol  XZUI.  iol  la 


613 

tktAoxS,  „wo,  roam  unb  nrte  fold^e  3ufamntenlflnfte  angefleDt^^  mfitben^ 
,,iüle  lange  fd^on^  itnb  „ob  in  ber  ®ad&e  fd^on  etwa«  tjorflelommett  fei", 
fenben  am  IK  3toüember  1706  bie  beiben  ^rebiger  ju  Dl^rd,  ®abrfel 
Äel^Ier  unb  ©ottlteb  aKaju«  einen  »erid&t*)  folgenben  gnl^altö:  »ie  gu^ 
ben  l^aben  am  3.  ©eptembet  1706  im  ^^i^opfenbrud^"  ju  Dl^ra  im^oufe 
ber  aßittroe  $antf d^  eine  Buföwtmenlunft  gel^alten.  ®le  Dotnel^men  SRfin« 
nei  befanben  ft$  im  @aal,  bie  %tautn  in  ber  gegenüber  ßegenben  Stube^ 
bie  Ärmeren  3uben  waren  in  ber  Unterfhtbe.  5J)te  oberen  Stuben  waren 
burd|  äßad^iSferjen,  bie  untern  burd^  3:aIgHd^te  erl^iellt.  l^l^re  älnbad^t  be- 
gann um  2  Ul^r  mit  fel^r  laut  gef))ro(i^enen  ®ebeten  unb  wäl^rte  bis  lOUl^r 
unb  fing  9lad^mittagd  um  2  tll^r  wieber  an.  ^n  ^efUIeibem  jogen  |ie 
je  iwri  unb  }wet  au^  bem  ®d^ottIanbe,  wo  fie  woj^nen,  nad^  Ol^a  l^tn. 
3)lef e  3«ftttnmenfßnfte  befiel^en  nod^,  feit  6  ffiod^en,  fort  Sor  Äurjem  ifl 
ber  3ube  SRofe«  an^  bem  pelplinifd^en  „J^opfenbrud^"  nad^  Dl^ra  gejogett 
unb.l^t  erllärt,  e«  fei  il^m  erlaubt,  atte  3Bod&e  mit  10  ^erfonen  in  fei« 
nem  i^aufe  Slnbad^t  }u  l^alten.  3)a$  3)an}iger  SKiniflerium  reid^  l^erauf 
bie  Slnseige  T[fieoon  am  15.  SHooember  1706  burd^  ben  ^afior  Strauß 
unb  2)iafonud  9tofteufd^er  bem  9tat^  ein,  weld^er  enn  18. 9iot>ember  bem 
$0^tfd^en  äbminiftrator  bie  Sad^e  jur  weiteren  ttnterfud^ung  mit  bem 
äfoiftrage  fibergiebt,  „faHd  etwas  Unjut&ßigeS  befunben  werben  mdd^e, 
foTdJe«  abjufd^affen",  worauf,  wie  ti  weiter  l^eißt,  „Me  SufammenMnfte 
ber  3uben  nad^gelaffen  ^aben.  ®ott  fieure  affer  tlnorbnung^ 

Um  bie  üRitte  beS  18.  Sal^rl^unbertd  tritt  bie  eoangeltfd^e  Jlird^e 
5Danifg<  in  ein  neues  Stabium,  wel(|eS  fid^  feit  bem  Sd^tuffe  bei  1 7.  ^al^r^ 
l^unberts  fd^on  vorbereitet  l^atte  unb  wol^l  nid^t  ganj  umpaffenb  afö 

m.  btt  Umbau  ber  e»angdtf(^ett  Stittt^t  in  ^atijtg 

(1750  U9  mo 

be^eid^net  werben  lann. 

i>tt  ^al^re  lange  Streit  jwifd^en  Sonflantin  Sd^fift  unb  Dr.  Samuel 
Sd^elwig  am  S(^luffe  beiS  ftebettie|uten  unb  im  Slnfange  beS  ad^t}ebttten 
^al^r^unberfs  l^at  jwar  nad^  äugen  l^in  ben  S^aratter  eines  perfönlid^en 
Streites  angenommen,  war  aber  feinem  innem  SBefen  nad^  ber  Streit 
eines  empfinblid^en  unb  leidet  gereiften  $ietifien  mit  einem  berben  ^reunbe 
ber  Ort^obo^e.  3^reten  unS  ba^er  in  ben  ^erfdnlid^Ieiten  beS  Sd^ä|  unb 
Sd^elwig  bie  Sd^attenfeiten  ber  genannten  beiben,  ftd^  belämpfenben  tl^eo# 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  VIL  CbL  N.  N.  N.  N. 


614 

Io0if<i^eu  $(utptri<|tuttgen  ber  eDangelifd^en  fiitd^e  leitet  3^  entgegen,  fe 
nnrb  bie  9lrt,  n)ie  in  S)an}ig  bev  @trett  burd^  SSennUtehing  bei»  3lQt^^,  ber 
fid^  auf  bie  @eite  be^^  (S^onflantin  @d^üj}  neigt  au^geglid^en  mirb,  für  bie 
eoangelifd^e^rd^ebebeutfam,  fofem  auf  biefe3Bei[e  ber^ieti^muS  inS)an)ig 
ya  einer  geroiffen  93ered^tigung  gelangt,  unb  bad  ^eft^alten  an  bem  99e- 
lenntniffe  ber  ßird^e  unb  i^ren  ^niUtutioneu  in  bie  ^toeite  Stelle  tritt 

9)ie  folgen  J^ieoon  mad^ten  fid^  aud^  fd^on  ein  3Renfd^enaIter  fpoter 
in  ber  ®enieinbe  erlennbor,  aU  @aIonion  Sad^  feinen  ,,feufsenben  Ser- 
rl^oenfer''  fd^rieb  unb  in  bentfelben  bie  attJ^erlömmlid^e  {ird^Iid^  ^nftituiion 
ber  93eid^te  angriff.  3f^  bie  Krd^Iid^e  Seid^te  aud^  nid^t  auf  einen  beftintm- 
ten  Sefe^l  in  l^eiliger  @d^rift  gegr&nbet,  fo  \)ci  bie  Aird^e  biefelbe  boc^ 
aü  eine  bem  @Iauben  fi^nUd^e  2!nftitution  angeorbnet  unb  ein  auf  fie 
gemad^ter  Eingriff  ift  ein  SSerfud^,  bie  ürd^Iid^en  enormen  in  i^ren  ©e- 
braud^en  ju  finbem.  Man  blieb  aber  nid^t  bei  ber  3(enberung  ber^rm 
ber®ebraud^e  ftel^en,  fonbem n)ir feigen,  bag man n)ieber  }n)aniig ^al^re 
fpäter,  um  1750,  bamit  umgebt  bie  f^orm  ber  Krd^Iid^en  Seigre  }u  an- 
bem  unb  an  bie  @telle  bed  6ated^i§mud  Sutl^erd  anbere  £e^rfd^riften  }tt 
fe^en,  um  burd^  fie  bie  ©Heber  ber  3::aufgemeinbe  für  bie  3RitgIiebfd^aft 
ber  9lad^tmal[|tegemeinbe  ju  erjiel^en.  S)iefed  ifl  ber  älnfang  }u  ben  auf- 
löfenben  unb  }erfe|enben  93eftrebungen,  bie  oon  biefer  3^it  in  immer  um- 
fangreid^erem  3)}a§e  fid^  geltenb  mad^en,  weiSl^alb  aud^  bie  nun  in  ber  ©e- 
fd^id^te  berei)angelifd^enftird^eS)an}igd  eintretenbeSntn^idelung^-^^^eber 
,,Umbau  ber  euangelifd^en  ftiid^e  S)anjig!S''  genannt  morben  ift,  beren  mei^ 
teren  Verlauf  in  ben  ^af)xtn  1750  bi«  1800  baö  SRad&foIgenbe  barlegen  foH- 

Um  kird^Udie  Jlmt 

bewegte  ftd^  aud^  in  biefem  3^ittaume  Don  1750  bi^  18(X>  in  ben  ^en- 
jen  ber  gefcfelid^en  SBeJümmungen,  bie  fd&on  frül^er,  mie  bargelegt  morben 
ifi,  bemfelben  gegeben  waren;  bod^  gerool^ren  wir,  bafe  fid^  aud6  in  ben 
3^rägem  be«  fird^lid^en  SKmteS  ein  ©eifl  anfängt  geltenb  ju  mati^en,  ber 
nid^t  geeignet  ifl  bie  ^nflitutionen  ber  coangelifd^en  Äird^e,  roeld&e  bie 
SSorjeit  angeorbnet  l^atte,  ju  einer  gebeipd^en  GntroidEelung  unb  fegenl^ 
reid^en  SBirIfamleit  für  bie  ©emeinben  ju  bringen.  S)er  Senior  be^  S)an- 
§iger  SÄinifterli,  raeld^er  ben  größten  X^dl  bicfeS  3^it^Änmc5  l^inbur^, 
ion  1760  bi^  1791,  bie  fird^lid^en  Slngelegenl^eiten  in  S)anjig  leitete,  war 
Dr.  Sonat^an  geller,  gebürtig  auä  ßbermergen  bei  SJonaumert^  im 
gürjlentl^um  Dettingen  in  Sd^roaben,  roeld&er  ©on  ber  ©uperintenbentur 
JU  Sl^emnil  nad^  Dr.  Äraftö  ^obe  jum  ©enior  nad^  ©anjig  gerufen  vfox- 


615 

ben  toax.  ^tiefierlid^er  (Smfi  unb  prieflerlid^e  @xamt&t  {inb  bie  ©runbjilge 
im  SBefcn  biefcd  3Kannc^,  ber  ein  SDlcnfd^cnaltcr  l&inburd^  ben  aSorfift 
im  Danjiger  SKinifterium  l^atte,  unb  tritt  ^etter^  fleifc  ^riefierlid^Icit  red^t 
marfirt  l^eroor  al^  er  im  Qa^re  1761  mitbem  lieben^würbigen  frommen 
SKug^burßer  Senior  Urföperger,  einem  fieben  unb  fiebenjig  jährigen  ©reife, 
bei  aWitbet^eilißung  ber  ©runbung  einer  eoangelifd^en  ® emeine  ju  Smpma 
in  Sriefwed^fel  trat*),  üon  meld^er  ©emeine  weiter  unten  berid^tet  mer* 
ben  foH.  fetter  erlannte  unb  fül^Ite  mit  tiefem  ©d^mcrj  ben  immer  ftd^t* 
barer  merbenben  Verfall  ber  ßird^e  aud^  in  ^anjig,  baS  fpridEit  fid^  aud^ 
in  ben  93riefen  au^,  bie  er  nad^  Sm^rna  gn  bie  bortigen  eoangelifd^en 
$rebiger  fanbte,  lieg  ed  felbfl  bei  fid^  au  gemiffenl^after  Streue  in  feiner 
Slmtdfüi^rung  nid^t  f eitlen  ^  mie  ba6  bie  von  il^m  forgfältig  gefammelten 
©enioratg'Säfcten  roäl^renb  feiner  2lmtSfii^rung  in  SJanjig  bemeifen**)  unb 
l^at  aud^,  luie  ed  ba^  9iad()foIgenbe  jeigen  mirb,  fonft  äJtaud^e^  getl^an, 
bad  ber  eoangelifd^en  jtird^e  in  S^anjig  }um  @egen  gemefen  ift.  S)e{fen 
ungead^tet  ftanb  aber  aud^  ^eKer  felbfi,  obroo^l  unberougt,  fd^on  unter 
bcmßinflufe  ber  auftöfenben  Sefirebungen,  meldte  fid^  ju  feiner  3rit  immer 
mel^r  geltenb  mad^ten,  unb  mar  i^m  l^ieburdb  ber  93Iidt  für  eine  Ilare 
3lnfd^auung  ber  ürd^Iid^en  SSerl^ältniffe  getrübt  morben.  ^tnn  1782  befielet 
Sol^ann  griebrid^  Uj^fo,  berufener  5ßrebiger  ju  Smpma,  unter  ^efferg 
93orfi|  ju  S^anjig  rü^mlid^  fein  tl^eologifd^ed  S^amen  imb  ber  S)an3iger 
©cnior  jroeifett  leinen  SlugenblidC  baran,  baS  U^foö  SBirffamfeit  ber 
©emeine  ju  Sm^ma  }um  Segen  fein  merbe,  mäl^renb  ber  Kaufmann 
^eQlmann  ju  9Bien,  bei  meld^em  U^fo  auf  ber  ^inreife  nad^  ©m^ma 
übernad^tet,  tiefer  fielet  unb  nad^  ^anjig  fd^reibt,  bag  il^m  ber  23-jal^rige 
$aftor  oon  Sm^ma  nid^t  ,^flreng  ortl^obo;'^  mie  er  fid^  aui^brfidK,  Dor« 
gelommen  m&re.  SUd  U^lo  bem  geller  fd^reibt,  bag  bie  93erl^ältnif[e  in 
ber  ©emeine  ju  Smprna  fe^r  jerfa^ren  feien,  fud^t  geller  ben  ©runb 
booon  in  bem  aJlangel  einer  „Äird^enorbnung  unb  ber  Äird^enjud^t"  unb 
meint,  bafe  fold^e  aufeerlid&e  SKittel  ber  Äird^e  innerlid&  aufhelfen  werben, 
ein  fd^lagenber  SSewei^  baoon,  mie  wenig  geller  ben  ©runb  bes  Sd^abens 


•)  Cfr.  Acta  Min.  Ged.  Vol.  XXV.  I.  Nro.  1—21  u.  II.  Nro.  1—74. 

•*)  «11«  feiner  3eit  flammen  Act  Min.  Gedan.  Vol.  XXV.,  »eftje  «cten  mit 
tem  3a^re  1790  festliegen,  eeit  jener  Beit  giett  ed  fdne  Scten  be«  S^anjiger  SRinifleni 
me^r«  unb  finb  {a  au(^  feit  bem  ftönigüei^n  dleglement  d.  d.  iBerHn,  ben  31.  2)ec6r. 
17119  bie  tir<^fi(!(en  SSer^SUniffe  in  betreff  ber  Seitunß  ber  ftir^e,  immer  me^r  imb  me^r 
nmgeflaltet,  uub  bie  ebangelift^e  jtirt^e  ^anjig0  in  ben  Organismus  ber  e)9ange(.  ftirt^e 
ber  f  toDin)  fßefl^reugen  unb  bann  •  ber  frototu)  ^rengen  a(lmä^ü(^  eingefügt  tvorben 


616 

in  ber  S&xifyt  erfannte,  obiool^I  er  bie  f^olgen  btefe^  6$abene  eifannte 
imb  tief  füllte.  SBenn  bie  a)iener  ber  Äirti^e  bo«  Innere  ®ttt  ber  ftta^e, 
bieSBa^r^eit  bedSBorted  @otted  aufgeben,  unb  an  i^e®teEe  bad  fe^en,  wa9 
il^nen  grabe  gut  fd^eint,  fo  lann  e^  nid^t  befremben,  rotnn  ftd^  babet 
aud^  bie  Haltung  ber  @emeinben  vefentlid^  finbert. 

»ud^  in  aXitten  be3  S)anjiger  aWiniflerii  feigen  nnr  in  biefer  Seit 
eine  bebeutenbe  SSfenberung  eintreten;  benn  e3  weidet  au«  ©ielen  SBlit^ 
gliebem  ber  @m{i,  mit  bem  frii|rer  bie  9Berfe  bed  i^nen  anvertrauten 
äTmted  oerrid^tet  tooxhtn  waten.  @d^on  in  ber  erfien  ^ätfte  bed  a^t^ 
Sel^nten  SaJ^rl^nnbertd  n)aren  ^Se  oorgelomnten,  ba|  einjeine  eoangeRfd^e 
®eipd^e  Aber  Slngelegenl^eiten ,  bie  in  ben  Sonventen  vti^an^ 
belt  XDüxbtw  roattn,  ju  9(nbem  fprad^en,  obrool^  ftd^  ^ebet  bur$ 
J^anbf d^lag  t)erpf{id^tet  l^atte,  biefe^  nid^t  }u  t^un.  S)ad  ÜRiniflerittm  ^otte 
ba^er  in  feiner  @efantmtl^eit  fid^  von  3eit  ju  3^^  t)eranla§t  gefällt  in 
ben  SouDenten  bie  ^flid^t  bed  SSmt^gel^eimniffed  in  S3etreff  be^  in  ben 
KonüentenSSerl^anbcltenfid^  roieber  einjufd^ärf en ;  aber  1770  am  25.  SKpril*) 
legt  ba^  aRimfierium  feinen  äRitgliebem  aufiS  9ieue  eine  @d^ft  oor, 
in  weld^er  jeber  ber  3Jlinifierialen  burd^  SRameniunterfd^rift  fidj  tjer^ 
))flid^tet,  mit  9iiemanbem  über  ba$  in  ben  @ont)enten  9}er^nbelte  ju 
fpred^eU'Unb  erüärt,  bag  er,  faDd  er  bod^  bagegen  bnnble,  ed  fid^  gefial^ 
len  laifen  werbe,  auf  Slufforberung  ben  ©ontrent  jn  perioffen,  wenn 
,,n)id^tige''  angelegenl^eiten  Derl^anbelt  werben  foffen,  3)at  man  jt^  ^ttft 
bie  afnbrol^ung  einer  fold^en  Strafe  geben  mujs,  ifl  ein  ^emeiS,  wie  f^r 
bie  gegenfeitige  Üld^tung  unb  bad  amtdbrüberlic^e  33ertrauen  gefd^mmben 
fein  mug  unb  bag  alfo  and^  felbft  l^ier  in  ber  ®emeinfd^aft  ber  2)ietter 
am  SBorte  bie  Ser^filtniffe  fid^  wefentUd^  geänbert  l^atten. 

3n  ber  ©tetfung,  meldte  ba«  ©anjiger  aJKniflerium  ju  »nbem  ein^ 
nimmt  nnb  jum  2;^eil  ein  Sermdd^tniB  ber  SJorjeit  an  bie  3e|tjeit  ijl^ 
fe^en  wir  in  biefer  3eit  nod^  nid^t  fo  wefentHdJe  Serftnberungen  eintreten' 
j|a  es  jeigt  fid^  auf  mand^en  @ebieten,  bag  baS  2)an}iger  SRinifierinm' 
auf  ®runb  ber  Äd^tnng,  in  ber  ed  in  SBeflpreu§en  flanb,  eingelne  Äedjte 
er^&It,  bie  es  frül^er  nid^t  verwaltet  l^atte. 

Ute  dtrünng  U$  kird|lid)en  :Xnite0  }u  fetntn  künfltgrn  8:rt9rni, 

)en  Canbtbattn, 

war  in  biefcm  Seitraume  bicfelbe,  wie  fte  in  ben  frai^em  ^al^rl^unberten 
bereits  gefe^Iid^  georbnet  werben  war.  S)ie  Slbl^altung  bes  S^entomenS 

•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged,  Vol.  XXIV.  Kro.  40. 


617 

unb  tSfamtni  ber  Canbtbaten  tourbe  oom  Slimflerhtm  immer  aU  eine 
„VDid^tiQe  ®ad[ie''  angefel^en  unb  bedl^alb  n^at  bie  ^flfe^ung  beS  %tt^ 
mxa^  }um  (Sjcamtn  immer  im  (Eoxwtnt  Dotier  befprod^en  n)orben.  911^ 
aber  im  aWoi  be«  3a]^re3  1764  Sanbibatgromm*)  au«  aJlarienburg  fi($ 
jum  2;entamcn  mclbet,  fragt  ber  ©enior  unter  Umfenbung  ber  SHittl^ei- 
lung,  bag  ^omm  vier  ^^a^re  2:^oIogie  flubirt  l^abe^  in  ber  äRinifterial- 
Copfel  an,  ob  ^romm  jum  ^entamen  }ugelaffen  merben  bürfe^  unb  e« 
wirb  biefe  Steuerung  be«  @enioriS  gerügt,  ba  n)i($tige  @ad^en  im  SdUüent 
befprod^en  merben  mfiffen.  9luf  bie  SBemerhtug  hti  3)tacon  6tabenatt 
von  6t.  Satl^arinen,  ba^  bie  @a(|e  @ile  l^abe,  n)eil  §romm  Siector  }tt 
@t.  &itl^rinen  n>erben  nioHe,  tuirb  geantwortet^  baS  bie  @ile  nid^t  nötl^ig 
fei,  ba  in  S)an}ig  genug  tü^tige  @<i|uhnännet  nod^  auf  eine  3(nfieIIung 
motten. 

5Da«  afabemifd|e  Quobriennium  mar  aud^  biefer  3^it  nod^  not^^ 
loenbig,  um  jum  Soitbibaten^^Xentamen  gekff en  }u  werben ;  bcnn  ali  im 
Dctober  1779  ftd^  (Sanblbat  2)aniel  @ottHeb  Smft  $ufd^  ium  Xentamtn 
melbet  unb  i^m  uod^  ffinf  SSiod^en  am  Ouabriennium  fel^Ien,  fragt  ber 
Keniat  $eSer  an**),  ob  er  }ugelaffen  werben  bfirfe.  5Dad  SRinifterium 
antwortet,  ba^  bie  B^'^^ffvftS  '^^  Sebenfen  l^abe,  ba  1722  ;3acob  %tfi 
unb  1725  ben  6.  9tffül  Sari  ®otll{eb  @teinbtunner  }ugetaffen  feien,  ob« 
wol^I  i^en  ein  ^erteljal^r  am  Ouabriennium  fel^fte. 

2)ad  äRinifierium,  weld^ed  ben  (Sanbibaten  in  IBetreff  ber  Seigre  unb 
U»  aSanbeld  beim  (ganten  ju  beurt^ieiUn  l^atte,  fftb^te  aud^  in  biefer 
3eU  bie  Xuffid^t  Aber  ben  Sebenfiwanbel  ber  Sanbibaten,  weld^e  Seauf« 
fid^tigung  aber  ben  Sanbibaten  nid^t  immer  angenehm  war,  worauiS  bann 
Unaimel^lid^Ieiten  entftanben.  Sanbibat  ©üntl^r***)  |atte  1775  ein 
:^l^r  l^urd^  bie  ftiitbet  be«  aRajor  o.  @erlad^  in  ber  £ogif,  deograp^ie 
mb  ®efd^id^e  nnterrid^tet  unb  erfd^eint  im  ^aufe  be«  SRajor  in  einem 
ffftWgen  9lod,  ben  bamaU  fein  Sanbibat  tragen  bitrfte.  ®ftnt^er  fagt  im 
$aufe  be«  äRajor,  ba§  er  ben  farbigen  9iodE  angejogen  |abe,  um  ftd^ 
untemtlid^  ya  mad^en,  weil  i^m  ber  5Dan}iget  ^rebiger  SSogt  gefagt  babe, 
balei^il^in  feiiiem^ottfommen  Im  ^ebigtamt  l^berlid|  fein  wärbe,  tottin 
et  itt  bem  ^oufe  eine«  9leformirten  Unterrid^t  ettl^eile,  uttb  weil  ber  6eniot 
^Qer  i^m  gerobegu  t^  verboten  b<Kbe,  in  bem  gebadeten  $aufe  ju  unter« 
rU^en.  9.  @etlad^,  ptenffifd^er  @apaOette*aRa)or,  fa|ft  barauf  ^efd^werbe 

•)  Cfr.  Aot.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  9. 
••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  2x 
•••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  27. 


Beim  Dr.  ^^Qer,  toel^er  Atn  fo  wenig  tote  ^rebiget  Sogt  hcA  gefpto« 
d^en^  Toa^  (Släntl^et  von  i^nen  auSgefogt,  ©Antiker  l^atte  jene  Sorte  )u 
u.  ®erlac^  gefprod^en,  um  fid^  barüber  }tt  red^tfertigen,  bag  er  gegen  bie 
beflel^enbe  Drbnung  einen  farbigen  9tod  trug  unb  um  ftd^  gleid^jeitig  ba^ 
burd^  bei  t).  ©erlod^  ein}ufd^meid^eln.  Dr.  «^eOer  unterfud^t  nun  bie  Sad^e 
weiter  unb  e^  ergiebt  fid^,  bag  &inbibat  @änt|er  ftd^  oielfad^e  93erf&t 
fd^ung  ber  SQSal^rl^eit  l^at  }u  fd^ulben  lommen  laffen.  S)ad  ^Riniflerium 
befd^liegt  beider  am  .19.  aRärj  1776,  bag  ber  Sanbibat  ®ünt^  von 
Cflem  biiS  Mi^atl  )u  {einer  ^rebigt  aufgeforbert  werben  foQ,  unb  bag  bie 
SRitgUeber  bed  3Rinifterii  bal^in  mirten  foDen,  ben  (Sanbibaten  ju  ber  er- 
lenntnig  }u  bringen,  ,,ba§  in  gl^rifto  3efu  ein  red^tfd^affened  SBBefen"  fei. 

ObiDol^I  bie  2;räger  bed  fird^ttd^en  %mted  in  biefer  3eit  nld^t  mit 
befonberer  @orgfaIt  mel^r  barauf  fallen  ^  bag  bie  geiftlid^en  ©fiter  ber 
5tird^e,  bie  äSal^rl^eit  bed  ®otte^?aSorted,  lauter  unb  rein  oettflnbigt  mürbe, 
fo  l^ielten  fte  bo^  nm  fo  eifriger  auf  baiS,  mad  ben  äugeren  äbifianb 
unb  bie  @raoit&t  ht^  (ird^tid^en  3lmtt&  berfll^rt  Dr.  $eKer  an  ber  @fyi|e 
fd^reibt  bad  S)anaiger  SRinifierium  am  17.  3uli  17R8  an  ben  S)aniiger 
9latl^,  bag  bie  meifien  (Sanbibaten  „einen  nil^mttd^en  unb  unflrafBd^ 
aSanbel  filieren'',  bag  baS  SRinifierittm  aber  an  einigen  Sanbibaten  „VLn^ 
orbnung  unb  äCui^fd^meifung  entbedCt'^  unb  fte  bedl^Ib  ermal^nt  ^obe. 
,,S)ie  3ulunft  mug  e^  lehren,  ob  biefe  SJemfil^ungen  gefegnete  SSttfntcg 
baben  merben^^  &  b^^  ftd^  ^txan^e^t%  ,,bag  bie  ^eibett,  meldte  fidb 
oerfd^iebene  (Sanbibaten  angemaßt  b^ben,  obne  Voller  unb  9Rantel  frei 
unb  öffentlid^  ju  geben''  bie  erfie  SBeranlaffung  }u  ^el^uug  anberet  Un- 
gefe^lid^Ieiten  gewefen  ifL  3)iefe  f^dbeit,  bie  frfiber  in  einzelnen  %SOtn 
geftattet  mar,  wirb  je^t  oon  Sßielen  atö  ein  9ied^t  angefeben.  5DaiS  aRini- 
fterium  trägt  an,  bag  ber  9latb  ben  Sanbibaten  Ibefeblen  f oQ,  in  ber  6tttbt 
immer  im  SRantel  unb  mit  bem  JloUer  unb  augerbal6  ber  Stobt  nur  in 
einem  fd^n)ar}en  Oberrod  mit  fd^marjem  ftragen  unb  JtoOer  )u  erfd^einen, 
unb  Steuerungen,  wie  ,/friftrteiS  ^aar'',  ju  meiben,  weil  bann  fd^on  bie 
jlleibung  bie  Sanbibaten  oom  8efud^e  „verbotener  J^&ufer''  (wie  ^^beoter 
unb  ©afib&nfer)  abbalten  werbe.  ®leid^  bei  ber  SKufnabme  in  bie  3^1 
ber  Sanbibaten  mu|  fid^  ber  etnjelne  Sanbibat  oerpfUd^ten,  in  genannter 
jtleibung  ju  erfd^einen;  bod^  foK  ben  Sanbibaten,  weld^e  @d^uSebrer  fuib, 
erlaubt  fein,  in  gewSbnßd^er  bärgerlid^er  fileibung  )u  unterrid^ten.  JDae 
SJUnifterium  bittet,  um  biefer  @ad^e  9iad^brud(  ju  geben,  eine  obrigleitttd^e 
Serorbnung  ju  erlaffen,  weld^e  ben  Sanbibaten  befieblt,  bie  be^eid^nete 
jlleibung  }u  tragen. 


6I»_ 

ähtd^  in  biefem  3^ittaume  bleiben 

iit  Heilte  )f0  ktril)li(l|eii  2m\t9, 

auger  ber  Sered^tigung,  bie  (Sanbibaten  }u  prüfen  unb  }U  beaufftd^tigen/ 
biefelben,  weld^e  ba^  SWinifterinm  frül^er  befeffen  l^atte,  bod^  ntad^t  baffelbe, 
ben  SSerfaD  ber  ©enieinben  vooi)l  feljenb^  aber  nid^t  mel^r  bie  Urfad^e 
baoon  rid&tig  crfennenb,  SSorfdjWge,  il^m  ein  neweö  3ted^t  ju  tjerlei^en, 
burd^  beffen  ^anbl^abung  ed  hoffte,  bie  l^ereinbred^enbe  ©efal^r  abroenben 
JU  fönnen.  «m  11.  Januar  1754*)  fd[)reibt  bag  geiftlid^e  SWiniflerittm 
an  ben  SRatl^,  unb  !lagt,  bafe  c^  berufen  fei,  „bie  ^eerbe  !3efu  6^ri|U  ju 
reiben,  bag  aber  bie  ©d[;afe  von  ben  Sämmem''  getrennt  feien,  ba  ,,bie 
Sd^ulen  ol^ne  bie  in  9lnfe^ung  ber  SHeligion  l^öd^fl  nöt^ige  Suffld^t^'  in 
S)anjig  jlftnben,  weiSbötb  „Unwiffenl^cit  unb  9lud&Iofigfeit  bei  ber  Sugenb" 
ftberbanb  nehmen.  S)ie  öffentlid^en  Sd^ulen  verlieren  il^re  Sd^üler,  bie 
3al^l  „ber  SBinfelfdjulen"  ntel^tt  ftd^  unb  junge  Seute  von  10  ^al^ren 
lennen  meber  Sutl^erS  fleinen  Sated^idmu^,  nod^  wiffen  fie,  weld^ed  ©lau- 
bend  i^x  Se^rer  i^.  3tuS  SRangel  an  guten  @d^ulen  ntäffen  bie  ^öd^ter 
ber  ganjen  ©tabt  „unbelannten  5ßerfonen  jur  Qnformation  antjertraut 
n)erben,  auf  n)eld^e  bod^  bereinfl  in  Familien  bei  @r}iel^ung  ber  ftinber 
ein  ©roße^,  ja  gemeiniglid^  ba§  SKeifte  anfomntf'**). 

2)iefe  Älagen  finb  fd^on  alt  unb  fie  riefen  1678  bie  ©rünbung 
be§  „©d^uI-ßoHegii"  l^erüor;  aber  bie  bamal§  fd^on  in  Setrad^t 
gefomntene  Seratl^ung  über  bie  3^fP^ction  ber  ©deuten  xft  nid^t 
}um  Slbfd^IuJB  gelommen***).  3)cr^atb  l^at  nun,  crfennenb  ben  fd[iled^* 
ten  3"^^"^  ^^^  ©d^ulen,  feit  jener  ^ät  mand^erlei  Änftalten  jur  SSer^ 
befferung  ber  ©d^ulen  getroffen;  aber  babei  bie  Set^eiligung  beS  geift:: 
Itd^en  3Kimflerii  ganj  ouSgefd^Ioffen  unb  ba^  5!Riniflerium  muß  nun  ben 
aSorrourf  l^ören,  ba§  e8  wenig  Sll^eilnal^me  für  bie  Sefd^affenl^eit  ber 
©d^ulen  l^aben  ntüffe.  5E)iefe8  üeranlaßt  ba«  SRinifterium  nad^folgenbe 
Sitte  bem  JRatl^  üorjulegen. 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Kro.  32. 

*♦)  !^{fffm  Ufbefflonbe  ifl  erfl  im  brltteii  ©ecenmum  bfö  neintje^mten  3fl6r^iin# 
bertt  burc(  bnt  batnaCtgen  ^^fgicningöfd^nlrat^  3a<!(manit  in  Xan\xQ  gefleiiett  icovben, 
beffen  Semfl^ungen  e«  getang,  bafi  gräuletn  €mVi  bie  txftt  (d^eve  Xiä^ttt^d^uit  in 
^ansig  grfinben  tonnte,  tDobei  i^r  bie  SBitttve  (Sbeil  unb  beten  ©(^n^efiern  rcbli^ 
IMX  ^txtt  llanben. 

***)  ^ndf  biefe  SIngelegcnJett  \\t  evfl  im  (e4|!cn  2)ecennium  be«  neunzehnten 
Sa^rf^unbert«  bur^  bie  8emfl^nngen  be«  9iegierungef(^ulrat^d  Dr.  SBantnt))))  auf 
Orunb  ber  )>reugif^en  0taat«gefef^  }uc  (ErlcbiguRg  gefommes. 


620 

^ai  aRinifteriunt  wiU  toeber  htm  S^uIcoDegio  no^  bem  $rdfeS 
beifelben,  bem  ^rotofd^olard^en^  einen  Sonottrf  ntad^en,  glaubt  aber, 
ba^  eine  fortgel^enbe  SJeaufft^tigung  ber  @d^ulen  ndtl^  i%  Z)ie  Xafft^t 
ba  ätector«  bec  &^vAt  unb  bie  abgel^oltenen  dffentlid^n  (S^antina  ^oben 
aber  bad  nid^t  er}ielt,  n>ad  )u  lotlnfd^en  ifl.  3ttii(  @i^ei^  ber  @<l^iile 
ifi  femer  notl^ig,  ba^  bie  £el^rer  oor^er  geprüft  n)erbeii  unb  bag  bann  bie 
Xfidi^tigen  unter  il^nen  aud^  meiter  bef5rbert  werben.  S)en  eoangelifd^n 
(B^liiftn,  aU  Wirten  ber  Gemeinen,  liege  aSei»  baran,  gu  n»i{fen,  nne 
bie  Iflnftigen  @enieinemitglieber  vorbereitet  «erben.  ^t^^H  trfigt  h<a 
äRiniflerimn  barauf  m,  1)  bag  jjeber  angufieDenbe  £e|rer  t>or  feiner  Xn« 
ÜeSttttg  bnrd^  bad  9Rinifiertmn  geprtft  werbe,  n)enigR:en»  ,,in  älbftd^t  auf 
We  Sieligion  unb  ba«  S^ftentJ^um'',  2)  baft  ba«  aRinifieriutii  »enigfien» 
in  Setreff  bed  Unterrid^td  im  (S^riftent^um  bie  Seigrer  gu  bemiffid^tigen 
l^abe  unb  bag  baffelbe,  faUd  ber  Seigrer  nid^  folge^  biefed  bem  ^roto- 
f  d^olord^en  ober  6d^ttI«SaiIegio  angeige,  unb  aud^  bie  tftd^en  Selber 
ben  genannten  ^erfonen  gur  Sefirberung  empfel^le.  3)  2)te  ffiiitfäf ^«leit 
f Mlen  auf ^firen,  ober,  wenn  bod^  nad^  Sd^ug  ber  Drbnungen  bie  SRobd^en^ 
9Bin!eIfd^uIen  bleiben  foHen,  fo  foKen  aud^  biefe  9on  betn  ®etfiKd^en  btf 
Jtird^fpiete  beauffid^ttgt  werben. 

S)er  9lat^  ging  aber  auf  biefe  SBorfd^lage  nid^t  ein  unb  eS  retd^te 
bet^^b  am  1 1 .  3nli  1763")  bad  geifttid^  SRinifierium  mieber  ein  S^nB^ 
®eftt4i  ein.  9)ai»  aRinißerium  bebauert  eis,  ba|  „ber  duflonb  ber  Sd^idm 
immer  ll&glid^er^'  wirb  gu  großem  Sd^aben  für  Staat  unb  Aird^t.  JDie 
tUfad^e  baoon  liegt  entweber  in  ber  innem  Sinrid^tung  berfetben  ober 
in  ben  S^rem^  ober  in  ber  3ugtnb,  ober  in  ben  Sltent  @i)  wirb  nod^ 
gewiefen,  baß  ber  ^anptgrunb  in  ben  Se|rern  gu  fud^en  ifi  unb  baj)  t0 
bal^r  nittl^ig  ifl^  flM  gu  prfifen  ob  ber  Seigrer  bie  ndtl^ige  W^tm%,  ob 
er  ben  nötigen  guten  äBiDen  unb  ob  er  bie  ndt^ige  fie^gefd^idtUd^leii 
l^at  Sßenn  eind  biefer  brei  @tud(e  fel^lt,  fo  lann  bie  @d^ule  nid^  gebei^ 

S)a^er  lann  eine  SBerbefferung  ber  6d^ulen  nur  eintreten,  wenn  eine 
allgemeine  @d^ul'S3ifttation  angeorbnet  wirb,  für  weld^e  Stod^folgenbeft 
t)orgefd^lagen  wirb.  S)rei  U^  oier  ^erfonen,  bie  „tbeiU  ben  Staat,  iSfAü 
bie  9leligion  i^rem  SBefen  nad^  fennen'^  {leQen  Uefe  Sifttation  o^ne  mt^ 
Irerige  Sngeige  beim  Seigrer  an  unb  laffen  alle  Unterrid^t^gegenfMnbe  oor- 
nel&men,  „ol&ne  eigene  SBal^l  ber  Seigrer''.  6ie  erfunbigen  fid^  nadj  ber 
3al^l  ber  Alaffen  unb  nad^  ben  (SiitfUnften  be«  Se^reri»  unb  nehmen  ein 


•)  Cfr.  Act,  Bfio.  Ged.  V6l.  XXIV.  Nro.  98. 


6ai 

^toUiMi  Wisftber  auf  unk  mer!eK  an,  xod^t  Uebel^äiU^e  (te  nm^^^denonp 
luii  fiol^fn,  S)U  Sifttatoren  berid^ten  bann  bem  9lat^  unb  biefer  forgt 
kofilT/  ba|  bie  oorl^benen  Uebeißänbe  abgefbSt  n)erben. 

JDU  abj^t  be^  aRüiifterii  mx  »ut,  ü^r  äJocfxi^Iag  imeäma^;  b^db 
biiren  nnc  nid^tö  bapon,  ba^  ber  9tat^  liiecauf  eindrangen  it\  }umal 
bie  gewänfd^te  äRUbetl^eilignng  ber  @eijiUdSien  aud^  ^i^  n)ieber  äRand^em 
atö  ein  Uebergreifen,  n){e  man  meinte,  in  ein  frembe^  ^nU  erfd^nen  mod^te^ 
unb  bad  SRinifterium  mugte  fid^  xoofjH  babei  beruhigen,  bag  eä  menigflend 
»iebet  einen  äSecfud^  gemod^t  ^t,  „in  feiner  9lrt  für  ba^  9Sol^l  ber 
Sd^afe  aU  ber  Sammer''  ju  forgeiu 

^a^S  Sted^t^  nad^  n)eld^em  bem  Mnifterium  atte  ©d^riften,  lueld^e 
in  ^an}ig  erfd^ienen  unb  bie  Steligion  betrafen,  Dor  bem  S)rudfe  uorge- 
legt  werben  mugten^  beßanb  aud^  noä)  in  biefer  3eit/  unb  es  lägt  bal^er 
^rebiger  Sertling  im  3<^nuar  1765  baiS  äRanufcript  ju  einer  ^mdfc^rift 
im  SRinifterio  circuliren,  njeld^e  gegen  bie  SSergnügungdfud^t  unb  bie 
SRai^feraben  gertd^tet  mar.  @S  xoxxh  gu  biefer  Sd^rift  bemerft,  bag 
Wertung  nid^t  fagen  foKe,  bie  Cbrig!eit  müjfe  „ben  beibnif^en  ^Rnm' 
menfd^aitj  ])erbammen'^  fonbem  fie  muffe  i^n  ,,beftrafen''  unb  ebenfo 
bittigt  ^prebigcr  %o^  nid^t  ben  2lu2brud  SertlingS,  „®ott  peure  bem  tjer« 
bammtenüRaSqueUv  Somöbien-,  äSaU^  unb  ^uppen-Satan^'  unb  bag  er  bin- 
}ufe^e,  bag  er  biefer  au^fpred^enad^  bem  „nod^  nid^t  oerbotenen  elenchus'^; 
benn  ed  liege  in  btefen  Sßorten  ein  gel^eimer  3n)etfel  an  ber  Sted^tmfi^g' 
leit  unb  ©efepd^Ieit,  Aber  bergleid^en  3)inge  einen  Sffentlid^en  ^abel 
(elenchus)  audfpred^en  )u  bürfen. 

6d^  in  feinen  bie  Sd^ulen  betreffenben  Gd^riften  an  ben  Statl^ 
^atte  baS  geifUid^e  aRtnifterium  über  bie  traurigen  ^ußfinbe  in  ben  @e< 
metnben  bitter  geüagi  S)ie  trautigen  politifd^en  3ufiänbe  $oIen«,  bie 
üud^  auf  fDonjig  unmittelbar  einmirften,  werben  immer  Häglid^er.  zkefed 
bewegt  bad  äRtniflerium  am  14.  September  1770*)  9on  einem  Siedete 
®ebraudb  3u  mad^en,  bad  i^nen  aU  uerorbneten  SBäd^tem  }ufianb,  unb 
wenben  {teftd^  ba^er  fd^riftüd^  an  ben  Slat^  unb  fagen:  2)ie  bebenRid^ 
3eiten  ftnb  bem  SHnifierio  bagu  gefegnet  gemefen,  bafi  (te  in  aQ  ber 
Xräbfal  bie  {fid^tigenbe  $anb  @otteiS  erlannt  l^ben.  S)ie  (SeifUid^en  ge» 
n>a^en  mit  Gd^merjen  „bie  Serad^tung  ®otted,  feinet  SSorteS,  ber  ^ 
ligen  Soframente  unb  bei^  @ibed'^  in  ben  ®emeinben.  5E)ie  ®otted|ftufer 
flehen  oerlaffen  ba.  SSiele  finb  ate  offenbare  Serdd^ter  beiS  l^eiligen  Slbenb« 


•)  Cfr.  Act,  Min.  Ged.  Vol  ULIV.  No.  19. 


mal^S  belannt  ttnb  fein  (Seifilid^er  v>ti^,  toer  6et  @oU^en  \xa  9te$t  bed 
»ei(ä^tt)atcr^  l^at,  jie  ju  ermaJ^nm*).  Sogar  Hiigefel^ene,  bie  im  öffent 
lid&en  S)ienflc  ber  6tabt  flehen,  bett  S^ufe  unb  „Stuöffufe  be«  ©eegeii«'' 
ber  ©tobt  genießen,  jS^le.i  ju  bicfen  SSeräd^tcnu  S)ag  3Rlmfleriuiii  ijl 
weit  bttDOtt  entfernt,  ^ter  ©croaltmittel  ju  forbem;  aber  e8  ijl  bo^  „ht& 
Sfergemlffe«  nnb  ber  freoel^aften  ©pötterei  fo  wel'',  ba§  e«  bem  Stot^ 
ni^t  gleid^giltig  fein  lann. 

«efonber«  ifi  ber  Seid^trmn  bei  ben  ©iben  flbergrofe.  SBeld^en  ®in= 
brud  ntufe  bie  ©träfe  mad^en,  roeld^e  ble  ,,S)anatger  ffiiHfür  dopitel  7 
ärtifel  7''  benimmt  ^at.  aber  bie  SSebeutung  beö  eibe§  ijl  gang  gefd^nrnn^ 
ben.  ?ßerfoncn,  „bie  5ffentM}e  Sebienungen"  übernel^men,  muffen  einen 
®b  fd^mören,  ,,ber  nad^  ber  SScfd^affen^eit  ber  jeftigcn  ^anblungen  bei 
ben  Derfinberten  3«Wen  unb  Umftftnben'',  garniert  mel^r  gel^alten  werben 
!ann.  Da^  SWinijlerium  roitt  nid^t  leugnen,  ba&  aud^  pr  ^dt  ber  SSor* 
fahren  „ael^nlid^e«  im  ©d^mange  geroefen",  aber  bie  ©erid^te  ©otteiS 
^dnfen  fid^  unb  bad  ijl  eine  SRal^nung,  um  fo  emjler  hierauf  ju  ad^ten. 

SiS  bittet  bal^er  baiS  ÜRiniilerium  ben  Statl^,  berfelbe  möge  einen 
35u6',  Set-  unb  gafttag  anorbnen,  wie  eiS  bie  SSorfal^ren  in  fold^en  Qü^ 
ten  getl^ian  ^aben  unb  „wegen  ber  öffentlid&en  SJerdd^ter  beiS  Sortcä 
®otte«  am  ©onntage  unb  be«  ^eiligen  Stbenbmal^te  eine  fd^iriftlid^e  Ser^ 
orbnung  an  fdmmtUd^e  5ßrebiger  ber  ©tabt  wie  auf  bem  Sanbe  ju  er- 
tl^eilen,  bie  bann  einige  ©onntage  nad^  einanber  oon  ber  Eanjel  abge^ 
lefen  werben  foH". 

Slud^  in  93etreff  ber  ätngelegenl^eiten,  weld^e  bad  @tnIommen  ber 
©eiftlidiien  betreffen,  bleiben  bie  früheren  Siedete  in  straft;  bod^  trat  im 
^al^re  1781  ein  3)2igoerjlanbnig  ein  in  Setx'eff  ber  burd^  ben  polnifd^en 
^rebiger  ju  ooQ}iel^enben  Xaufen.  @^  l^atte  ber  polnifd^e  ^rebiger  }um 
l^eiligen  ©eift  Sari  ©ottlieb  ^obow^K  ein  Jlinb  in  ber  l[)eiligett  ©eijlgaffe 
getauft  unb  aU  er  barüber  am  5.  9louember  1781  imSonoent  }ur  91ebe 
gefteKt  rourbe,  berief  er  fid^  auf  bie  93eftimmungen  be^  Slati^d  aud  ben 
Salären  1694,  1713  unb  17G5,  nad&  benen  ben  polnifd^en  ißrebigem 
eg  erlaubt  ijl,  bie  Äinber  oon  Altern  „poluifd^er  3wnge"  ju  taufen,  ^a 
aber  ber  älu^brud  „polnifd^er  Sm^t''  oielbeutig  ijl,  fo  mürbe  im  Son- 
oent  am  4.  gebtuar  1782  feflgefe^t,  baJB  barunter  fold^e  „Seute  ju 


*)  9Bir  fe^en  alfo,  bag  bie  iRot^,  toel^er  erfi  in  ber  neueflen  Seit  feit  pfiffe 
burc^  bie  ,,innere  SPJiffion"  im  neungei^nten  3a^r^unbert  entgegen  getreten  tvirb,  in 
S)an)ig  fc^on  fe^r  frfl^e  ertannt  ift. 


62S 

oerflel^en  fein  foSen,  bie  in  Orten  geboren  finb,  nio  bie  poTnif(|e  €prad^e 
bie  lerrfd^enbe  ifr. 

Die  ))flid^tftt  bre  ktr(l)lid)rn  Tlmtce 

waren  in  biefem  Qdtxanmt  im  JtUgemeinen  biefelben,  wie  frill^er;  benn 
es  ^Qtte  ba«  aWiniflerium  nad^  rerfd^iebenen  Seiten  feiner  SlnttSfül^rung 
^in,  namentfid^  was  bie  Slnorbnung  beS  Sleußeren  anbetraf,  pd^  ben  SSers 
orbnungen  bei  Statines  }u  fügen.  9latnentlid^  orbnet  ber  9lat^  bie  Hird^en- 
©oDerten  ju  miCben  3^^*^^  an,  bie  bann  bie  SRitglieber  beS  aWiniflerii 
auSjnfül^ren  Derpfßd^tet  finb.  2(m  9.  3annar  1754*)  orbnet  ber  9lat§ 
wegen  ber  „t&glid^  ntel^r  unb  nte^r  }une^menben  Slrnien  unb  Jtranfen 
einen  au|erorbentlid&en  Äird^enftanb''  jum  Seflen  bej^  fläbtifd&en  Äran= 
fen^aufeS  an,  raeld^er  am  2.  Sonntage  nad^  bem  ^Jefte  ber  ©rfd^einung 
abgehalten  werben  fott  unb  ate  im  Slnfange  beS  ^a^xe^  1757  bei  ftarlcr 
Aälte  bie  greife  beS  ©etreibeS  ungemö^nlid^  l^od^  ftiegen,  beftimmte  er 
am  12.  3<inuar  beS  genannten  ^af)xt^  am  britten  Sonntage  nad^  bem 
^efie  ber  Srfd^einung  eine  SoHecte  jum  93eflen  ber  Slrmen  }u  l^alten,  unb 
liefe  für  benfelben  3roedt  am  1.  3onuar  1760  abermal-S  einen  „aufeeror- 
bentlid^en  ^r(fienflanb''  burc^  baS  Winiflerium  aniflnbigen  unb  bringenb 
empfehlen. 

Ratten  bie  Xrfiger  be^  geiflUd^en  %xiUi  bie  Serpflid^tung  gel^abt, 
bei  eintretenben  3$acanjen  bie  oacanten  9(emter  }u  oermalten,  namentlid^ 
bei  eintretenben  ^^obeSffiHen,  fo  blieb  i^nen  aud^  ]e|t  biefe  Serpflid^tung, 
unb  orbnete  ber  Senior  baS  l^ier  9löt^ige  an.  Sluci^  wenn  $acan}en  burd^ 
SuSpenfion  ober  SlmtSentfe^ung  eintraten,  blieb  i^nen  biefelbe  Serpflt^s 
tung.  «m  10.  m&xi  1755**)  wirb  Sodann  ßl^rijlop^  Sd^röber,  5ßrebiger 
ju  St.  Saloator  „wegen  unanfldnbiger  2fmt«fü^rung"  burd^  ben  Slatl^ 
Dom  älmte  fuSpenbirt.  S)er  Slatl^  f orbert  barauf  ha&  geifUid^e  äRtnifterium 
burd^  ben  Senior  auf,  bie  „S9erufSarbeiten  be^^  Sd^röber  unter  fid^  ju 
oert^eilen",  unb  bem  l^ö^ifd^en  3lbminijlrator,  Sürgermeifler  9lat^anael 
©ottfrieb  ^erber,  „anjujeigen,  wie  biefeS  gefd^eben,  bamit  biefer  biemad^ 
ben  Äflfler  anioeifen  Idnne,  an  wen  er  ftd^  bei  Dorfommenber  ®elegen|ieit 
}u  galten  b^be''.  S)ie  SuSpenfton  wirb  am  28.  9(pnl  1 755  in  SfmtSent- 
laffung  Tjerwanbelt,  aber  bem  Sd^röber  eine  idl^rlid^e  ^enfion  con  6''0 
@ulben  bewilligt.  (Sbenfo  waren  bie  SRitglieber  bed  SRiniflerii  oerpjlid^tet 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  60,  54  u.  68. 
**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XX.  Lit  V.  Nrn.  58  tt.  58. 


624 

Me  baicd^  9!}erfe|ttng  atftettbenen  Sacanaen  p  «erfei^   Sld  $scM]|ec 

SBiebemann  1768  von  ber  ^ctcobt- jtird^e  oerfe^t  lourbe^  jeifite  bec@emor 
btefc^  am  9.  Slugufl  bur(|  Surrenbe  an*)  unb  forbert  auf,  bie  äRaii- 
fterial'^anblungen  }u  iibeniel^meu.  $a[tor  9tU^ter  nnb  2)ia!on  ^f(|er 
von  S3artl^olomäi  flbemel^nien  „aU  bie  näd^ften  9lad^6am''  bie  SSo&jiel^ime 
ber  äRitiifterial'^ganblungen,  ^^toie  biefe^  and}  fonft  üblid^  war''.  Jtird^« 
lici^e  {feiern,  n)ie  lird^Iidge  gurbitten,  TPeld^e  ber  9latl^  anorbnete,  ^otte 
ba$  äRinifierium  in  ^u^fü][irung  ju  bringen*  älnt  britten  äRoi  1760  foStc 
bie  erjle  @&cularfeiei:  be^  Dlioaer  griebend  gefeiert  merben"^*).  S)ec 
6enior  Dr.  fetter,  roeld^er  in  bemfelbeu  ^a\)xt  nad^  S)aniig  ge- 
lommen  n>ax,  l^atte  fid^  bei  ber  ^eier  ju  betl^eiligen  unb  er  fd^reibt, 
baB  er  e^  für  einen  befonbem  ^eroeid  ber  @nabe  @otted  gegen  i^n 
^alte,  ba6  er  geroürbigt  n)orben  fei,  eine  fold^e  ^^eier  unter  einem  fold^en 
kat^z,  ber  @otteS  gndbige  ^üJ^rung  fo  ju  loärbigen  n)iffe,  ju  begeben. 
^&  lieg  nämlidd  ber  Stat^  bem  3Rinifterio  eine  fel^r  mürbig  ge^Itene  Wx- 
lünbigung  ber  ^rieben^sfeier"^*^)  }ur  Slblefung  oon  ber  ftanjel  intom- 
men,  na^i  xoü^tv  6onnabenb  ben  3.  ^lai  bas  3)anlfeft,  am  24Xge  barauf, 
ali  am  Sonntage  G^antate,  ein  ä3uBtag  unb  am  folgenben  SRontage  ein 
^ettag  gefeiert  werben  foUte.  3lm  biitten  9Rai  fritl^  n)irb  über  ^falm  147 
aSer«  12  big  14,  2»ittagg  über  ^Pfalm  9  SSer^  2  unb  3  unb  jur  SeSper 
Aber  3ep^onla  3  $erd  14  big  17  geprebigt.  9lm  Sonntage  Santate  niirb 
frü^  über  bag  orbentlid&e  ©oangelium,  3Kittagg  über  $falm  106  Serg  40 
big  46  unb  jur  ^egper  über  bie  orbentUd^e  @piftel  geprebigt.  3[m  äßoiic 
tage  barauf  ift  nur  äSormittagg  Oottegbienft,  wobei  über  $falm  85  SetS 
2  big  9  geprebigt  unb  ftatt  bec  @piftel  $falm  07  uorgelefen  wirb.  Xst 
atizn  breien  £agen  würbe  bag  ][)eilige  ätbenbmal^l  gefpenbet  unb  eine 
SoQecte,  bie  in  biefen  Xagen  für  bie  Slrmen  gel^alten  würbe,  ^^belicf  fid^ 
auf  einige  taufenb  ^^aler'^  weld^eg  Dr.  geller  mit  groger  greube  bem 
9lat^  anzeigt. 

Sm^cil^te  1773  foDen  bie  ^eputirten  ber  @tabt  ^ah}ig,  Sen^mann 
unb  SBafeberg  nad^  SRarienwerber  }u  einer  Unterrebung  mit  bem  Jtinige 
pon  ^reuBen  reifenf)*   SDlan  ifl  in  S^anjig  wegen  beg  älugfaSg  biefer 

*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  la 

**)  3n  2)anf6ar!eit  für  ben  gefd^eiilten  grietta  \)aiU  ber  S^aititAer  9a4  auf 
ben  3.  Tlai  auc(  beu  jiä(^ili($en  ^ugtag  gelegt,  ^eit  ber  Bereinigung  ^^^tan^ig«  mit 
Preußen  totrb  berfelbe  au6f  in  ÜDanjig  am  äRtttiDOd^  na6f  Jubiiate  begangen. 

♦♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  No.  1  Lit  a  bid  e  unb  VoL  XX.  Lit. 
V.  Nro   59. 

t)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  No.  121. 


«25 

UntmAune  in  Sorgen  itnb  ber  Stot^  örbnete  bH^oXb  eine  ftrd^I^e  %&u 
iitte  m,  @ott  looEe  bie  ätetfenben  befd^fi^en  unb  bie  Steife  i\m  SBefien 
SiaitjigS  fepeit  aOis  bie  S)e(mtirten  am  4.  Januar  1774  }utfldRe^ren, 
otbnet  ber  ffUxffy  m  Ihrd^Kd^eiS  2)anlgebet  an. 

3n  Slngelegen^en,  ioel<i^e  bie  ^J^rnng  bed  Itr^Iui^en  ^txM  be« 
trafen,  fo  fem  fte  liufyl  mit  bem  bilrgerttd^en  Siedete  in  Serbinbung  flan- 
ben,  pflegte  bad  aRinif^erium  burd^  Sefd^In^  in  feinem  SonDente  ju  ent^ 
fd^eiben.  ®o  mar  ond^  imSonoent  am  29.0ctober  1781  befd^Ioffen  mor^ 
ben*),  Brautleute  mftffen  in  ber  ftird^e  aufgeboten  werben,  in  ber  bie 
Xrommg  ooII)ogen  mirb.  9(berim  Sonoent  am  5.  Kooember  1781  erlemtt 
man,  bafi  biefe  Sefiimmung,  bie  aud^  bie  bfirgerlid^e  Sted^tdgiltigleit  ber 
(Sfyt  berül^rt,  ol^ne  obrigleitlid^e  99e{ttmmnng  Sd^mierigleiten  l^eroorrufen 
werbe  unb  t^  mürbe  befd^Ioffen,  ba§  lieber  bei  bem  Aufgebot  „nad^  beflem 
(Bemiffen  unb  naii  Sleblid^Ieit  ben  Statuten  gemdg  oerfal^ren''  foDte. 
iDiefe  nnbefUmmte  audhmft  lonnte  aber  nid^t  für  bie  2)auer  entfd^eibenb 
bleiben  unb  fo  erfd^ienen  benn  am  23.  Xpril  1790  unb  am  11.  Sunt 
1790  )md  Serorbnungen  bed  9tat^d  Aber  bad  lird^lid^e  Aufgebot  unb  bie 
ä^tauung^).  3Rit  9ifldtfid^t  auf  biefe  obrig{eitH(^e  SSerorbnungen  mirb 
bann  im  (Sonoent  oom  23.  3uni  1790  feflgefe|t:  1)  3n  Sejiel^ttng  auf 9 
Aufgebot  Brautleute,  bie  nid^t  im  Sprengel  mo^en,  bfirfen  nur  bann 
aufgeboten  merben,  menn  fte  oon  il^rem  Sprengelpfdrrer  einen  Sd^ein 
bringen,  ba§  fte  aud^  in  i^rer  Sprengelftrd^e  aufgeboten  werben.  6inb  bie 
^erfonen  glaubhaft,  fo  lann  bad  älufgebot  angenommen  merben,  aber  ber 
Schein  mv^  nod^  an  bemfelben  Zaqt  nadbgeliefert  werben.  9Bo]^nen  bie 
beiben  Brautleute  nid^t  in  einer  ^arod^ie,  fo  mug  ber  (Seifttid^e  fte  nod^ 
sum  Aufgebote  in  bie  anbere  ^arod^ie  weifen.  2)  ^n  Begiel^ung  auf  bie 
S^rauung.  Bei  ber  S^rauung  ifi  „nad^  unferer  bidl^erigen  Berfaffung  nur 
auf  ben  Bräutigam  ju  feigen''.  Si^  berfelbe  fid^  au^er^alb  feiner  ^a- 
rod^e  trauen,  fo  mu§  er  einen  Sd^ein  oom  Sprengelpfaner  bringen,  ba§ 
bort  bie  @ebfl^ren  entrid^tet  finb.  Xnber^  barf  bie  Snmelbung  ber  Xrau« 
ung  nid|^  angenommen  werben.  2;rattungen  in  Sunft«  unb  OewerldJ^Sufem 
bilrfen  nur  oon  ben  ®eifUid^en  ooll}ogen  werben,  in  bereu  Sprengel  bad 
pma  Qegt.  XHe  Berorbnung  oom  19.  guni  16ö4  in  Betreff  beS  Xuf^ 
geboti  unb  ber  Xrauung  ifi  burd^  bie  Berorbnung  oom  23.  april  1790 
aufgehoben. 


•}  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  VoL  XXIV.  Mo.  id. 
•)  Cfr.  Aet  Iftin.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  46. 

10 


6W 

äliiil  htt  Vflid^t,  iit  eitter  rein  ü^Ioflif d^oi  Siteikeeii|ett,  cfai  «nt« 
a^en  }tt  geben^  mtt§  bad  S>m9i9et  äRsniflerittm  in  Mefem  BeteoMM 
nod^  etat  äKal  nad^Iommeit,  afö  1762  out  15.  Spril  Soi^aim  9ltcoIattl 
$autt}f9,  Oberpfarret  }U  jt^m  m  Solm-A^rburg  fl^  fd^Ii^  an  tat 
S>aniieer  aJHnifinitttti  tpatrtite.  ^li^l^  |attt  1759  aii3o(aim<E^flop^ 
$arenberg,  fßrop^  bed  St^eS  6.  Savteniü  }u  6dMNmi§en,  citieit  8ikf 
n^ß  „einer  SufUfung  ber  apohbffäi^iftn  Sohlen''  gefenbet  nnb  fd(pidt 
nun  igorenbers«  Slntoovt  nnb  feine  @d^  bem  S>aB)iger  aOttnifUm  i« 
Segntad^ng  ju.  S)a«  SDan^tger  Sttatifterium  ontooctet  bag  ei»  ^aiiR^ 
9emfi|ungen  umSdlining  berOffeiAartcttg  Sol^annü»  el|ce,  abet*^bifac 
^atte^  bafe  bie  juoerl&fftge  SSfung  ber  @i$n>ierig(ettfn  oot  fSafübm%  bei 
meifien  in  tl^  vorCommenben  ffleiiSfagmtgen''  nnmSgfid^  fei^.  nnbi  b<| 
baffelbe  bal^er  mtr  bann  bieSrbeitm  anf  btefem  gebiete  oneife wwtn  Vbmt, 
^xütm  man  biefed  SBer!  md^  mit  jn  Dieler  3u9erfid^  )tt  ehier  nntiAg« 
Kd^  (Btmibff6t  feiner  Oebonbn  nntemebme  unb  nnter  biefem  &ifmt 
Slubem  aufbringe,  fonbem  fid^  erinnere,  ba^  nomei^müd^  in  biefer  9t«; 
lerle  lotf er  SBiffen  GtOiInierl  fei''.  3n  ben  älrbeiten  biefer  Xrt  red^  bo^ 
felbe  ottd^  ^li}(9iS  @d^rifL  ^temnf  n)irb  bem  Sitfaffer  nad^gitttcfeo, 
ba|  feine  Snffaffung  bei^  12.  iiapMi  ber  Offenbarung  3ol^anmS  »d^ 
vm  Snien  gebiQigt  merbe.  S)a  nun  aber  auf  bie  äüd^tigieit  biefor  Sb^ 
faffnng  bie  ätid^tigleit  vm  ^aultilpi^  ganzer  9ted^ng  gegrinbei  i^,  fo 
»irb  ^ieburd^  bie  3u9erlfifßg{eit  bed  SlefuItateS  fmglid^.  Stoift^  i^  es 
fragli^  ob  bei  ber  Xnnai^me  bed  aSerfafferS,  ba^  in  ber  O^cnbsrimg 
nur  an  Serl^&Itniffe  }u  beulen  fei,  an  atiH^nnetifd^  ober  geraictciffle 
Ser^Sttniffe  gebad^  n)erben  mäffe,  alfo  mieber  eine  llitgemiS^  XB|iB> 
bem  werben  bem  SSerfaffer  mel^e  ^l^ler  in  ber  dettred^incng  naäfgt^ 
miefeit  SHe  ®d^erigleiten  in  »eteeff  ber  SeJUmmung  bec  SMÜaiÜn, 
]^t  ber  aSerfoffer  ebenfo  menig  mie  Uffer  gelöfi  unb  bod|  ifl  er  Uffcrt 
SKnnal^en  g^olgt.  3n  SSem,  nm»  bad  S>at^ger  äRini^eriitm  fogt, 
geigt  baffelbe,  bai  e^  mit  ber  bamaligen  apolal^irtifii^en  Sttecofitr  hts 
fannt  ifl,  mie  ti  aud^  bie  äiefultate  biefer  8emll^gen  mit  iOor^  |s 
märbigen  mei^. 

Xu|er  ber  amtlid^en  Xl^ätigleit  Tag  bem  äKfanüerio  oud^  nod^  hm»« 
d^ed  Slftbere  ob,  meld^fl  boffelbe  in  ®emetnfd^ft  au«9U^i«i  l^i^  nk 
basier  oieDeid^t  nid^t  gan}  unpaffenb,  aud^  ^ier  mieber,  ciü 

Die  ^(LMfa^t  in  kir^Ui^en  limii$ 
bejei^net  merben  foH 


637 

^»  JDmiigec  ^Knifiemm  l^tte  eine  fleke  iteffe  unter  bem  Slamen 
ber  „%t&oa^Sta^t^  gegrfinbet^  veld^e  mit  bem  ..SBittmenlaften^^  gemein^ 
fd|a^iid^,  aber  «itet  befonbarer  Slet^nung  oenmttet  mürbe.  9(ud  biefec 
f^e  mnrben  bie  äludgaben  beflritten^  meldte  für  bod  aitinifterium  gu 
natl^  wattn,  nomentKd^  mürben  <md  il^r  tl^eilmeife  bie  Unterfhl^ungen 
für  ^fdbebiirfttge  genommen.  SHefe  Aaff e  erl^ielt  i^re  Sinnal^me  burd^ 
bie  0ebäl^ten  bei  ber  Orbination  mie  auc^  burd^  Seitt&ge^  meldte  bie  äRit« 
gtteber  bei»  Sliniflerii  )U  biefer  Aaffe  ja^en.  3m  3a|re  1784  gab  jeber 
OeiflKd^e  2  ®ulben^  bogegen  Dr  .i^eHer  unb  Dr.  93erpoorten  jeber  3  Oul« 
ben  jur  ^cud-Aaffe*).  3m  ad^t^el^nten  S^'^^'^ttttbert  mürben  aber  bie 
Sitten  um  ttnterflfi^g  fo  l^ufig^  ba§  es  unmöglid^  murbe^  ben  ätn« 
f)irfid|en  ju  genügen,  obmol^  jeber  @eiftlid^e  bei  @inge^ung  eined  Untere 
^ft^ungi^gefud^ft  aud^  nod^  na^  feinem  SSermdgen  einen  befonberen  Sei^ 
trag  jal^Ite.  Salier  mutbe  bem  SRiniflerio  im  3^l^re  1770  t)om  Stotl^  er« 
lanbt,  eine  SoDecte  )um  Seflen  ber  ..^i^cud^jlaffe'^  abju^alten,  meldte 
gegen  600  Xl^aler  einbrad^te.  ^teDon  mnrbcn  etma  115  3:i^aler  bei  ®e« 
legenl^bedSubitaiDr.^eDerdoerbraud^t  unb  ber  nod^  l^eute  befiel^enbe 
(tepitot^^onb  Uefer  itaffe  fd^eint  ber  lleberreft  von  ber  SoQecte  aud  bem 
3al^  1770  }tt  fein. 

^om  Sa^re  1761  bid  1789  gel^n  pierjel^  (Stefud^e  um  UnterfUftung 
beim  S>an}iger  Sttnifierio  ein^*).  Xm  2.  aipril  17C1  fd^reibt  ^ol^ann 
Zl^eop]^  Saloo,  $aßor  }u  ^ebeberg  in  ber  9leumart  unb  Sermanbter 
bed  Dr.  Slbra^am  Saloo,  el^emaligen  ^{lord  ju  @t.  S^rinitatid  in  3)an)ig, 
ba|  er  nnb  feine  fjxon  nthft  7  JKnbem  burd^  ben  jtrieg  in  bie  bitterfte 
9Mfy  gerotl^en  fei,  unb  bad  5Danjiger  SRinifterium  fenbet  i^m  l^ierouf  eilf 
S>»caten  rnib  fed^d  Bulben.  3m  3abre  1766  ge^en  }mei  Unterfhl|ttngd:s 
gefiid^e  beim  S)an)iger  äRiniflerium  ein.  Sm  5.  Januar  bittet  M.  Subroig 
Sd^Ij  jn  9toftod(  in  feiner  großen  9totl^  um  c^ilfe  unb  erhält  jel^n  S)u- 
caten^  moranf  im  SEugufi  bie  arme  lutl^erifd^e  ®emeine  ju  ®Iud(o  in  SiU 
tl^auen  }u  einer  8ei|^lfe  }u  fird^Iid^en  3n)ed(en  bittet  unb  l«30  @ulben 
Dom  5Dan}iger  SHnifierium  empfdngt  3m  3a]^re  1766  fteigt  bie  Bal^I  ber 
11nterfifi|ungi3gefttd^e  anf  brei.  Ser  Dberprebigev  ©ottl^ilf  S^riftian 
6d^er  )tt  Slee^  in  ber  Sleumart  ifi  burd^  ben  Jtrieg  in  9tot^  gerat^en 
imb  ^ot  namentibj^  aud^  feine  Sibliotbel  verloren  unb  fein  Sinlommen 
beUtuft  ftd^  nur  auf  200  ^l^aler,  bie  er  nod^  mit  feinem  @o^ne,  ber  in 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XXIV.  No.  37. 

^)  Cfr.  Act.  Mia.  CM.  V«^.  XXIV.  No.  48  h\$  60  mib  No.  51  ({|  57. 

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688 

^aDe  X^tolo^t  ftaUA,  tl^eSeit  mujs.  Ob  «tib  mai  rfyn  geteilt  ift,  imtb 
nid^t  bemcrtt  unb  ebenfo  aaüi  mift,  ob  bad  @eftt$  9011  6  ®efttiigeiien 
bet  ^Ihtng  Sponbau  00m  6.  ^imt  1766  beim  aRtnifterio  ju  ^bwni^  eme 
dernft^rung  bet  %itte  gefunben  l^at.  ^Dagegen  l^ftren  wir,  ba|  in  bemfdbett 
Sal^e  ber  preugtfd^e  Steftbent  }u  9)aii)ig  baf^  tlntecfUltimgi^efttd^  ber 
(Bemeine  )u  (8u^u  in  6(|Ieften  beim  SRinifierio  in  2)an)ig  befanoocte^ 
worauf  bet  ®emeine  au»  ber  ^cud^ftaffe  30  (Sulben  gereift  mefben, 
unb  augerbem  giebt  nod^  jebei»  SRitglieb  bed  aRinißerii  eine  6kibe  auiS 
eigenen  mtttln.  9(m  3.  September  1767  f daneben  bie  ^rebiger  unb  bie 
Semeine  ber  6tabt  £tffa,  bag  bie  ©tabt  Siffa  in  etma  b^nbert  2^^reK 
breimal  burd^  ^er  beimgefud^t  murbe^  unb  baB  am  10.  unb  Ih  äbgufl 
1767  bei  bem  a^ranbe  900  ^fiufer  oemid^tet  morben  ftnb.  6ie  b^ben 
beim  9latb  vi  S)aniig  vm  eine  SoDecte  gebeten  unb  erfud^en  bad  9tinis 
^etiom,  ifyct  Sitte  }u  unter{Ui|en.  gmar  ifl  bie  ftird^e  Sbig^burgifd^ 
Confeffton  nid^t  mit  abgebrannt;  aber  fte  b^t  lein  SermSgen,  foB  3^^ 
biger^  4  Sd^uOebrer,  4  Aird^enbiener  befolben  unb  ad^t  ®ebiube  im  bau« 
lid^en  Sufianbe  erbalten.  S)er  ,,confdberirte  biffibentifd^e  Xbd*)  in 
polnifd^  ^ttjsen,  @ro§))oIen  unb  Sitt^uen  oermenbet  feine  OeOmittel 
auf  3BiebererIangung  feiner  Siedete  unb  ber  Sleligioni^^^rrtü^eit^^  baber  ifi 
9on  ibnen  feine  Unterftfi^ung  ju  boffen*^. 

SS  vergingen  bierauf  einige  3abre,  in  benen  lein  Unterfifi|ungi^geftti| 
einging  atö  Sbam  @malb  Srated^  Pfarrer  )u  Sbtdl^gen  bei  äUlgennmlb^ 
ftd^  mit  einem  fold^en  am  2.  Xugu^  1771,  an  bai^  SOanjiger  aRin^termm 
monbte.  Srated  mar  friiber  ^aflor  }u  SSuftranfe  an  ber  polnifd^en  Srenje 
gemefen  unb  batte  bort  im  Jtriege  burd^  ^Unberung  aDe  ^obe  oerloren^ 
morauf  er  unb  feine  d^t^m  fd^mer  erlcanften.  9t  genaS^  lebte  dnige 
3eit  in  Sermalbe  unb  mürbe  bann  jum  ^rebiger  in  Slbtdl^agen  bentfen. 
$ier  traf  ben  tief  in  @d^ulben  getommenen  aKann  Siefiflerben  nnb  9lt^ 
mad^d^  moburd^  er  in  gro^e  9lotb  lam.  3n)ei  feiner  65^ne  leben  in  2)ans 
Sig  unb  befud^en  ha»  (Spmnafium.  Srated  felbfl  {ommt  nad^  S>anjtg^  um 
l^ier  $ilfe  su  fud^en,  meil  er  9)aniig  ^bei  feinen  breij&l^rigett  etubini  in 
S)an)ig  aU  eine  mol^ltl^fttige  3Rutter  armer  Stotbleibenben  tennen  gelernt 
batte''.  9(ber  bei  feiner  %nmefenl^eit  in  S)an)ig  ..erfui^r  er^  ba^  ara»t| 
bai^  $erj  blöbe  mad^t''  unb  ba  er  oon  2>ansigi»  bebrfingter  Sage  ^Sstt, 

*)  2)ie  }u  grmeiiifamer  Sirffamfcit  be^ufd  ({rfangung  )»on  ^t^ttn  auf  tfirger* 
iidftm  Gebiete  vereinten  Sut^eraner  unb  9{cformtrten  tcerben  ^conf^berlttt  t^ifftbc!» 
tot"  gcnanut 

'^)  Ob  eine  ^Scflecte  fite  8iffa  ge^oltea  ifl,  »trb  ni^t  gefaxt. 


629         • 

mäht  et  fo  entmut][|igt,  bag  er  ,,9Hemanbem  fein  SIenb  entbedEt/^  @itt 
^t  fpfiter  {ommt  et,  von  aSeit  6eiten  gebrängt  ^'^'^1  i^<$  S^anjig^ 
toenbet  ftd^  fd^riftlui^  an  ba^  S)an}iger  SRiniflerium  unb  legt  eine  Sefd^ei^ 
mgung  feiner  Slotl^  oon  feinem  ^ropofttud  Aotterian  jn  9lügenmalbe  bei. 
hierauf  n^irb  il^m  eine  Unterflü(ung  au$  ber  ^cuS-Aaffe  beiDi&igt  unb 
jebed  SVtitgUeb  betl^eiligt  ftd^  and^  bur(i^  2)arreid^ung  einer  ®abe^  bie 
Setnfle  befhl^t  in  2  @ulben^  bie  grd§te  ht  einem  Sbncattn. 

SIm  27.  3uni  1777  n)irb  ein  Alagebrief  von  @oIbberg  in  Mtältn* 
bürg  an  bad  3)Qn}iger  SRinifierittm  gefenbet  @eit  35  ^a'^ttn  ift  ^ 
find  SQbert  @d^umann  $aftor  jn  (Solbberg^  ate  burd^  bie  Unad^tfamleit 
fetner  %tan  am  3.  Februar  1777  im  ^farrl^aufe  ^euer  auiSbrad^,  meld^ed 
aud^  bie  Aird^e,  bie  Sd^ule  unb  80  SSürgerl^aufer  Demid^tet.  S)er  ^erjog 
becretirte^  bag  Sd^umann  jur  @trafe  bafür  bad  ^farrl^aud  aud  eigenen 
BSttttebt  erbauen  foK^  unb  ©d^umann  l^alt  nxai  eine  SoQectenreife,  nm, 
loomdglid^  bad  9tdtl^ige  ju  befc^affen.  9)aiS  S)an}iger  aRiniflerium  reid^t 
i^m  eine  ttnterßä|ung  von  15  ^ucattn,  n)eld^e  @umme  na^  mand^em 
tmgeblid^en  Serfud^^  ben  uml^erreifenben  $afb>r  )u  treffen,  enblid^  an 
6d^mantt  gelangt 

Seit  1782  m  1785  gel^t  aUi&|rßd^  ein  Unterftfllungdgefud^  beim 
2>ait)iger  9Riniflertum  ein«  Sor  15  ^<^l^ren  ifl  in  9Rud!au  bie  beutfd^e 
ttttb  menbifd^e  Jtird^e  abgebrannt  unb  1782  avx  24.  Slpril  rid^tet  bal^er 
ber  4^ofprebiger  ^ol^ann  9Rartin  Steumann,  eingebet^,  bag  bod  2)an)iger 
9Dtini{lerium  ftd^  audd  bei  bem  Sau  an  ber  Sd^loBtird^e  )u  äSittenberg 
bttrd^  2)arreid^ttng  einer  Seifleuer  bet^ettigt  l^at*),  an  baffelbe  bie  Sitte; 
eilte  itird^en^  unb  ^rioat^GoUecte  }um  Sau  ber  ilird^e  in  SRudlau  }u  fyä^ 
tem  S>ad  getfUid^e  SRinifierittm  mu!(i  aber  able^nenb  antworten,  tüeil  ber 
9tat|i  bie  (EoDecten  }u  bemiIHgen  l^at.  9(m  10.  2>ecember  bed  folgenben 
9al^red  bittet  ber  ißrebiger  $abomi»K  au  Sanjig  für  ben  el^emaligen  $re^ 
biger  )u  OffedPen  in  ^ommem,  6d^mibt,  n)eld^er  in  2)an}ig  geldl^mt  !rattf 
bameber  Hegt.  &  ergiebt  ftd^  }mar,  ba^  @d^mibt  burd^  eigne  Sd^ulb  t)om 
Xmte  gelommen  ifl;  aber  ed  wirb  ü^m  bennod^  eine  UnterfUlung  aud 
ber  ^SotSfAaffe  unb  eine  freinriOige  Seifleuer  ber  aRiniflerialen  bemiHigt; 
bed^  als  bie  Sammlung  eben  gefd^loffen,  {Krbt  @d^mibt. 

Slm  16.  September  1784  bittet  %mL  Sloftna  Jtrfiger,  äSittme  beiS 


*)  2)iefe  (SoSecte  für  SBittenbcrg  ifl  in  ben  Veten  niil^t  genannt  morben,  tooraue 
f!4  olfo  ergebt,  bag  bie  %itx  genannten  (Eoüecten  no4  ni^t  aSe  finb,  an  benen  fi^ 
ha»  tei|l0et  Winiltoitem  in  iencn  Sauren  betbeiHgt  f>at 


630 

oerflorbenen  ^rebigetd  eenjamfai  Opl^aim  ftcieet  jn  tBeU^elmfinke,  btf 
S>ai4iger  aRinifterium  um  eine  UntetfUilung,  toorauf  becfetteit  bsnil 
f(i^rifktd^e  9(bftimmung  50  Bulben  aitd  bec  ^cu^^^Aoffe  bemOigt  meibeit 
unb  i^r  bei  n&d^fler  ißacatt}  eine  tegelmfi^ige  Unterflu|ims  onfi  bcr  fo< 
genannten  ,,nelnen  aBtttoenlaffe''  jugefagt  wirb. 

äim  15.  3nni  bed  folgenben  Sal^rei»  fd^reibt  3oi^<xm  ^^f  6uper^ 
intenbent  fammtli^er  etjangelifd^a  ©emeinbenin  «dJ^men,  unb  MtW  um 
eine  SoIIecte  fät  bie  Rrdjl^en  99ebätfni{fe  ber  eoangeUfd^en  (Semeinben 
Söl^mend.  5^0^  S)anjiger  9Rinifierium  antoortet,  bog  fid^  im  beno^arten 
$oIen  Diele  eoangelifd^e  @emeinben  bUben,  odU^e  ebenfcdb  (SoBeden  in 
2)an}ig  beonfprud^en,  tvei^l^alb  ber  ätatl^  befd^iloffen  l^abe,  berartige  3bu 
tiige  auiS  anbem  £änbem  ab)ulel^nen. 

^ieronf  fd^einen  einige  3<^l^re  vergangen  su  fein,  ol^e  bog  baS  9H« 
nifierium  um  eine  UnterfUl|ttng  angegangen  wirb,  h\A  1789  am  16.  ^nm 
bie  ^rebiger  augßbnrgifd^er  Sonfeffion  }u  Aorjec  in  äSoOi^nien  ^  an 
baffelbe  mit  einer  UnterfitO^ungi^bitte  n^enben,  ba  il^te  Mx^t  ßd^  in  f d^Ied^B 
tem  Suftanbe  beftnbet,  ber  ^rebiger  bttrftig  befolbet  iß  nnb  bie  ^figab 
leinen  £ebrer  b^t,  ber  fte  unterrid^tet.  S)ai»  ÜRinifiemm  antmorte^  ba| 
an  ben  Jttrd^en  2)an}igd  bebeutenbe  Sauten  unternommen  ftnb  unb  no$ 
norgenommen  loerben  mfiffen,  unb  bag  ilberbied  S>an)ig  fid^  in  ^^imgQUts 
lid^er  Sage''  befinbe,  n)edb<^Ib  ber  9tatl^,  ,,obne  beffen  SemiQigmtg^  {eme 
SoEecte  gebalten  roerben  Utmt,  feine  ,,®antmf  nng  fftr  au«m<xtige  $6xS^' 
gegenwärtig  genel^mige. 

6o  bereitmiSig  bad  9)an}i0er  aRinifterium  aud^  mac^  $8f9bebärftig<n 
Unterftüt^ung  )u  getü&b^i^^  f<>  entfd^ieben  nenoeigerte  ed  Mef^e,  meim 
t»  bie Ueberjeugnng  b^tte,  bag  bie Unter^utung  wnUrmSaMigßa  bege^ 
rouxit.  S(m  22.  9l09ember  1777  {lorb  3)amel  6emratt,  ftcbiger  jum 
beiligen  (9eifi,  unb  e»  UQcibai  ftd^  i)\txavi^  bie  S)Cfmtirten  bes  SliniMi 
jum  ^r&jibenten,  nnb  mad^ten  i^m  bdbinnt,  bajs  fie  nidbt,  mie  fonß,  (Ib 
men,  tm  bie  SBerleü^ung  ber  SSSoblt^at  bed  ©nabeiqal^«  für  Me  WMtm 
}tt  erbittten,  ba  Semrau'd  (Sb^ftau  fd^on  nor  bem  X^obe  i^pM  (Battm  fid^ 
Don  @emrau  getrennt  unb  ein  foId^jS  Seben  geffib^  l^abe,  bii|  fie  füt 
biefelbe  {ein  ®nabenj|albi^  erbitten  ffinntem  Uebeebied  tamit  «ud^  iii# 
^aragrapb  1 1  unb  17  bei»  ,3itt»enlaf)ens''  berfelben  Wne  aotttimipen« 
fion  gejablt  werben  unb  man  fei  bereit,  il^r  ben  dou  ibrem  (S^ttnaxmt 
eingejablten  ,,Sanon''  iurüdC  3U  }ablen.  S)er  9tat|  geigte  l^rauf  am 
9.  S)ecember  bem  äKinifierio  an,  bag  er  bennod^  ber  SBittme  bod  ®na^ 
benjlal^r  augefianben  babe,  ba  9ßie&,  wai  man  ^r  jnm  Soomtf  tßma^ 


631 

fablest  itamb  in  Ü^m  Irtitfl^afttn  SnMibe  l^a&e  nnb  bi^olte  bet  dUa^ 

60  ftil^  oor^  itt  Setreff  ber  galftlttttg  an|»  bem  SBittoenfaßen  fpäter  }tt  Dec^ 

fügen.    S)ad  aRiitifierium  erOdrte  l^auf,  e^  loerbe  bie  Satanjprebigten 

polten  unb  bie  äRiniflerial^^anblungen  DoUjtel^en;  aber  oM  bem  Wüxotm 

bfien  nidltt  ja^en.    S)er  Stotl^  becretirte  borattf  am  16.  S)ecember  1777, 

bat  ^  ber  i^Sopitttfation  (Statuten)  beS  SBittioenlafiend''  oon  Sergel^ 

gen  bec  ^rebigermitttuen  bie  9tebe  fei,  n^eld^e  Xtti8f(||Uegnng  wn  bec 

SHttmenpenfion  nad^  ftd^  }iel^en,  aber  nid^t  oon  ^rebiger fronen  beim 

Seben  beiS  C^emann^.    tleberbied  l^&tte  bad  äRinifterium  in  biefem  gaSe 

bem  ßj^emunne,  aü  er  nod^  lebte,  ben  Sanon  jurfidEja^Ien  muffen,  je(t 

fei  biefe  WA  %u  bnnbeln  nid^t  )u  Derontworten«   S)ad  !Dlini{ienum  vtt» 

antmortet  fU^  tabem  ed  fd^reibt,  ber  9latb  faffe  bie  ^ragropl^en  11  nnb  17 

mir  vai^  bem  SBtortiante  auf,  verße^e  man  fie  aber  naii^  bem  gnfammetts 

l^nge,  fo  l^oben  fie  ben  @inn,  ben  i^nen  ba^  SRiniflerium  giebt    @o 

Ittnge  ed  ntc^  bemiefen  ifl,  baB  bie  äBittme  Semrau  burd^  £eibed{ranlbeit 

aber  Oemfltl^anB^eit  unb  nid^t  mx^  ßigenfinn  unb  Sad^elt  fö  gel^an^ 

bett  ^nke,  mle  ed  Don  i^r  befonnt  iß,  f o  lonn  and  ber  9Bitt»entaffe  nid^ld 

gmap  merben  ol^ne  gegen  bie  „Kapitulation''  jn  b^tnbetn  iwb  an  ben 

SMttoen  mred^t  gu  tl^un,  bie  cai  ber  Stiftung  2:^1  i^aben.    am  16.^0^ 

nnor  1778  etHort  ber  ^rdfibent,  ber  9taf^  l^abe  bem  Cotrator  ber  aSittme 

Stmrott  ifigifagt,  bofftr  }u  forgen,  bog  bie  SEBittiDe  baiS  er^Ue,  xota 

anbetn  ^M>i0emittioen  julmnme  unb  eS  fei  il^r  beit^b  bod  Oetreffenbe 

oitil  bem  „SQittmenloften''  gu  gablen.  5Dem  ÜRintfierio  mirb  nod^  anl^eim 

0i9l6tn,  ben  otntlid^en  fHadixotM  baffir  gn  nefem,  ba^  bie  SBtttme  ®em« 

rM  bie  eoangeKfd^  ilitd^  oerlaffen  unb  fi(|  f o  grtblid^  nerffinbigt  l^obe, 

uls  mnn  il^  nad^rebe. 

JDag  bad  axtni^erium  unter  ben  ®emeinbegliebem  ben  Vxfyxi  forg» 
f&Ittger  %emMltattg  l^e,  gel^  borouft  l^enwr,  bag  bemfelben  burd^  iefla^ 
iMMIi(|e  8e|ttmmung  SapitaUen  gur  Senoaltung  Abermiefen  towthtn, 
hmd^  bttm  ;9tef^  »4  bis  msf  ben  i^e«tigen  2;ag  @tnbirenbe  uttterflfi|t 
»erben.  5Dae  etfte  biefer  Segate  i^  boäg  ltdmer^<f^neriomfd^e,  loäU 
4tA  toniMmmet  gefttftet  unb  burd^  ^d^ner  tergr0§ert  mürbe,  ha»  gmeite 
ifl  bett  ^oMaitiim,  nod^  feinem  Stifter,  fßrebiger  ^m,  fo  benannt  unb 
bo»  btttte  iß  b««  «emad^  beS  im  3a|(e  1765  verflorbenen  ^rd^igert 
SR  ttt  XiMtetiS  3o^«mi  Sielmann.  X)ie  Sertei|»ng  ber  UntecfUtung 
burd^  biefe  Stipenbien  mirb  im  Sonoent  befprod^en,  ober  burd^  äCbfüm^ 
numg,  inbem  bie  a)lini{leriaI«(SapfeI  umgefenbet  misb,  bod^  gefd^t  baiS 
Se(tere  nur  bann,  mm  bie  6ad^  aliig  tfi,  »ie  nm  29.  :^i  1767,  mo 


632 


bem  ^ol^itn  aRagtms  Somtift  hai  ^alutianitm  intJ^fimlU^  yicdmnt  ifl^ 
toeU^ei»  ttttt  an  ehteit  S)an}tget  gegeben  werben  fomt,  lo&^renb  £attm$ 
lein  ^Donaiger  ifl*)/  niei^l^alb  il^m  benn  bnrii^  abfUmmung  boi^  JUrnmero' 
^d^nerianum  juertl^eilt  mrb. 

9[ttd^  bei  ^ol^m  @elegenl^eiten,  luo  f&mnUlid^e  äXitgtteber  aRi? 
ntflerii  d^^bmgen  ju  leiflen  l^atten,  l^anbelten  fte  mie  fcfi^ec  gemecnf 
fam^  mod^ten  ei^  SIbgaben  fein,  bie  fie  an  ben  @tttot  entrU^en  foD^ 
ttn,  mod^ten  ed  (Ehrengaben  fein,  bie  Tte  in  i^rer  ®efammt|feit  einem 
(Ein}elnen  barreid^en  wollten.  9(m  30.  ^uni  1774^)  menbet  ftd^  bad 
SHniflerinm  an  ben  Statl^  mit  ber  93itte,  il^nen  ba^  gefori^e  „bt^* 
pütt  itopfgelb^  }u  erlaffen  unb  ^titn  fte  babei  nodi^  befonberd  l^ecoot, 
ba^  jeber  (Ein}elne  oon  i^en  in  Setreff  feineiS  @in!ommend  bei  9b: 
fd^&t^nng  falfd^  beurtl^eilt  worben  fei,  fo  baB  SRond^er  oon  i^nen  footel 
an  Jtopfgetb  beja^Ien  f oQ  aliS  fein  pierteli&bnged  ®e|!alt  betr&gt,  bad  ber 
Stotl^  il^m  felbfl  an^jal^It  SuBerbem,  fd^reiben  fte,  mtrb  hai  (8e^  fe^ 
l^fin^g  in  atanjen  von  geringerem  äßertl^e  aw^geja^It;  bad  (Eiirfimimen 
aus  ber  Semeine  mirb  immer  Heiner ;  bie  @eifUid^,  von  benen  bie 
meiften  felbft  9lot^  leiben,  werben  von  ben  älrmen  oielfdd^  mit  Sitten  um 
UnterfUi^nfi  angegangen  uub  bod^  \ivb  bie  ®etfUid^en  nad^  bem  Atrd^en^ 
redete  in  aDen  eoangelifd^en  SAnbem,  wie  and^  im  benad^borten  $reit§en, 
oon  allen  abgaben  freu  $aflor  Stid^ter  nnb  S)ialonu2  Stobenon  miitben 
gem&I^It,  biefed  Sd^reiben  burd^  ben  $rdftbenten  bem  Statl^  ju  übergeben, 
unb  nad^bem  bie  ©eifUid^en  im  Sonoent  fid^  Aber  biefe,  mie  übtt  oDe 
im  Sonoent  oerl^anbeUen  Sngelegenbeiten  abermalig  Serfd^viegea^ 
gelobt  l^atten,  mürbe  befd[|Ioffen,  bag  jeber  (Seifilid^e  bai&  6eine  tl^n  foOt^ 
bal^in  }u  mirlen,  bag  bie  britte  Orbnung  einen  ben  OeiflUd^en  gti^ügsen 
Sefd^Iujs  faffe.  S>ie  Sitte  mürbe  nun  jmar  in  fomeit  gem&^rt,  bo|  bie 
(Erl^ö^ung  beS  Aopfgelbed  nid^t  eintrot ;  aber  fd^on  im  folgenben  So^"^^) 
erlitt  bad  ,,AopfgeIb''  ben  neuen  Stamen  hü  ^.Somifottgelbe«''  «ab 
mürbe  unter  biefem  neuen  Stamen  baffelbe  ben  eoongeKfd^  9t^ 
lid^en  abgeforbert,  ja  im  Slnfange  be«  3al^rei»  1775  oud^  nod^  eine  Xb« 
gäbe  fftr  bad  3ud^t^aud  bei  i^nen  rrfioben.  X)ae  SHmfieciHm  bittet 
jmor  am  22.  3R5r)  1775  ben  Statl^,  feinen  SNitgliebem  unb  benSSittmen 
ber  ®ei{ilid^en  biefe  Slbgabe  )u  erlaffen,  ba  eS  im  9totl^»£.eccet  vm 
9.  September  1633  ^etge,  „ti  foDen  bie  Sßittmen.ber  ^Mbitfc  biife« 

•)  Cfr.  Act.  Biin.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  11. 
••)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  24. 
.     •••)  Cfr.  Act  Min.  €tod.  VoL  XXIV.  Nro.  23. 


085 

aRMMi  9m  alleit  IMveerlid^en  X^galben  UxQ^Mt,  a\A  toetm  il^  ^txt 
noüf  UlU,  frei  fein'^  meldte  §tei^elt  au(|  bie  ®eiP(i^en  ber  Bena^biurten 
etttoten  fienieBen ;  abev  fd^on  am  10.  äRoi  1775  }eifit  ber  Senior  Dn  ^eOer 
im  Sonoent  an,  bag  ber  Statin  burd^  ben  oem  $r&ftbenten  gegen  il^n  auiM 
0efprod^enen  Sefd^eib  bie  Sitte  abgefd^lagen  ^ait,  mh  riet^  nmt,  fente 
6d^rttte  weiter  )u  tfiun,  ^imi  93erbru^  unb  üble  9lad^ebe^  )u  termeiben. 
S>rei  3al^re  fp&ter  mirb  im  f^bruar  1777*)  von  ben  evangelifilcti 
(Beifttid^en  2)ai^g8  bie  Ballung  von  ,,@ubftbiens(8elbem''  geforbert  tmb 
ber  @enior  Dr.  ^eOer  ^ält  ee  für  gut,  nm  @rlag  biefer  SDbgabe  )tt  bitten. 
Xm  6.  üR&rj  wirb  bie  betreffenbe  SSittfd^rift  bed  äRiniRerii  ausgefertigt  in 
weld^er  unter  abermaliger  Berufung  auf  bad  Statld^Secret  9.  @ept  1633 
gefogt  mirb,  mie  baraud,  ba|  bie  @eifUid^en  bei  (Einfubmng  bed  ^Stopf^* 
be0^  fi^  barin  fugten,  ein  Sal^r  binburd^  biefe  Sbgabe  ju  jal^len,  nod^ 
nid^t  bie  red^tlid^e  Seq^fUd^tung  ber  ®eifUid^en  folge,  in  Sdmft  anbere 
9lbgaben  )u  salbten,  3umal  in^  anbem,  f elbfl  benad^barten  proteflantifd^ 
Staaten,  bie  <ikifilid^en  frei  pon  abgaben  finb.  X)er  9iatl^  mug  aber 
bad  aRinifierium  abfd^Iägig  befd^ieben  ^aben;  benn  bad  aRiniflerium  f dftrtlM 
am  9;  9Rai  1777,  „n)\x  ^ben  einmfit^  bie  abfd^lftglid^e  Sntmort  oer« 
nommen''  unb  lägt  l^ierauf  eine  9ted^tfertigung  feiner  Sitte  in  biefer  99eife 
folgen.  Seit  ber  9leformaiion  ftnb  bie  (SeifUld^en  frei  oon  Slbgoben  go* 
mefen  unb  ti  ge^rt  bieiS  ju  ii^ren  Sted^ten^).  3^<i^  ^^  ^  ®^ 
Bd^en  baS  SOrgerred^t;  aber  barum  ftnb  fte  nid^t  ju  bärgerlid^en  9(b« 
gaben  oerpflid^tet;  benn  es  iß  i^nen  biefed  Sfirgerred^t  nur  als  eine 
Sol^Itl^at  unb  <^l^gabe  gefd^enlt  morben,  ba  fte  ja  nid^t  bflrgerlid^e 
Oewerbe  treiben,  olfo  nid^t  oom  Sttrgerred^te  9oQß&nbigen  Qkbraudft 
mod^en  {innen.  9lan  l^offt  bienad^,  ber  9tat^  unb  bie  fibrigen  OrbmmgoK 
werben  bie  @ad^e  ebenfo  auffaffen  unb  audb  banad^  l^anbeln.  Sft  lam 
fat  biefem  3^^  biefe  @ad^e  nod§  nld^t  )ur  Sntfd^eibung ;  aber  am 
26.  aRai  1778  jeigt  Sengnid^,  2)i<dontt«  su  6L  9larien  unb  aXifd^te,  S^t^ 
a!ontt9  SU  6t  3o§ann,  bem  äRiniflerio  an***),  bag  ber  9lat§  ben  9Rit» 
gliebem  iRimfterii  fflr  biefeS  Sal^r  unb  bie  barauf  folgenben  oier  3a^re 
bie  S^^Iung  hti  ^6ubribien'®elbed''  erlaffen  l^abe,  ba$  er  aber  erwarte/ 
bie  eoangelifd^en  ®eifllid^en  würben  baS  bid  ba^in  nod^  nid^t  getal^ 
unb  nid^t  erlaufene  ^Gubfibien^Säb''  fflr  baS  Sol^r  1777  nod^  nod^ja^Ien. 
S)tt<  S>aniiger  Sttitlflerittm  f^n^t  ^anf  feinen  S)anl  bem  ffbX^  wa. 

*)  Cfr.  Aeu  Min.  Ged.  VoL  XXIV.  Nro.  35. 
**)  0fr.  BobMMS  ia  }iir<  pwoeli.  Mci.  C.  1,  8.  3. 
«^  Cfr.  Act.  Hin.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  42. 


m 

(SImt  feefonbeie,  n%t  UMb  frenUge  X^no^«  legte  M  ftttiqieir 
9Kniftei]im  an  ben  Xag,  olft  Ux  ßeitlor,  Dr.  ^onoü^on  $eSit  am 
27.  Sani  1790  fein  5Oi&|ri0ei$  XictdiubiUlum  feierte.  5D«ft  a>ftiiii|er 
g0&^t  aRiniiterbim  begraste  i^  ntit  einem  (wertl^feit)  beutfilai  de^ 
bU^  unb  eiitex^  atibect^b  8o0en  nmfa{fei(ben,  ffei|lg  geacMteten  fai« 
teittifc|en  €(|rift,  xod^  oon  ben  SBemtt^ngen  bec  VItm  jtir  SefSp 
bmme  trob  SSefefUgitng  bet  Slnl^eit  bec  {iö^tbat«n  Mrd^e  |aitbelt*). 
aBemt  biefe  Sd^rtft  aud^  eben  m(|tö  Steuer  siebt,  f^nbent  i^ten  i^m^ft 
oif  bdCannte  Stellen  m»  ben  ®<i^riften  bed  3gnatiitd,  ä^ertuOimt  mCb 
fpitam  ^lUfyet  Sd^riftfieaer  grfiiU>et,  fo  {|t  fie  bo$  eltt  Seagnig,  btt| 
bet  Setfoffer  berfelben  in  ber  t^eologifd^n  aSiffenfd^  nod^  ni^  ein 
g^Mibüitg  gemwben  iß,  wenn  oud^  gleld^  bte  Sd^rift  ni^  ble  e^ntMg 
bcr  6d^riften  einel  S^M,  ^otfadE,  Vbt^ata  SaloD,  eomnel  6d^eteie  1^ 

Sttler  biefen  Sd^riften  übemU^ten  Me  eoangelifd^en  (S#fl(|(m  ber 
Stobt  SDanjig  tJ^vem  Seninot  nod^  ein  Gttbergef d^enl,  vadb  bcUefen  ^^  bte 
Jto^  bee  S)ait}iger  aRfniftetii  bei  biefem  3nbi(ftum  Iimt  9ba^  ber 
9Mifnitng  anf  ttnni  115  Xl^Iet. 

3)ie  eoangefifd^  (SeiMid^  be«  S)<in9i0et  Xetritorli  gctttußrten 
bmd^  eine  G4^,  ..über  bie  Seffenmg  be«  fittnbets  bnrd^  ben  DImm 
im  Sfbci^''^).  S)ie  ©eifiUd^en  entfdMbigeR  fld^/  bajs  fie  enl^ntt  tm 
ei|e  bev  Sl^fd^ften***)  mt  auf  ptottif^e  fragen  ekie  SnIOAt 
gAm  ttmien  unb  auf  eine  fold^e  grage  i^fttten  fte  an#  i^  geontibetlit 
Xiie  4^Mqrtmfgabe  beft  ^irtenanttei»  ift  Ue  Cmaj^nrng  bes  Sfinkeit. 
S>t^  foH  aber  tiiil^,  wie  ed  frft^  gefd^ieben,  öffentfidl  fonbem  päMüm 
ooBjogen  nwben,  weH  bie  f ffmtfid^  (fewabmmg  mel^  bie  ^t^oa  ift 
Mt  Swd^  feOfi  lem^ei^f),  unb  bie  iUeiter  €|M^  nid^  ^eornt  ber 
üemebiben,  fonbem  Oel^il^en  i^m  ^ml^  feienff).  8ei  Mefet  fftetoot« 
ürmalfwmg  Ift  aber  ber  (SJ^attäUt  baffen  p  berölfi^tigen,  n)tf<|er  ei^ 
»d|nt  wirb  unb  es  wtrb  mm  weitUnflg  «n  tinielnen  Mfpklen  nod^ge« 

■    H  ■  I—  ■ 

4 

'*)  De  antiquoram  «tndio  .promovendse  et  ttabilioodac  uwtatU  MbpectabUia 
eccleslae.  S«  »ar  biefe  Schrift  ein  ®eitenfUitf  ju  ber  Sd^nft,  fbefd^e  ^ermann 
9i(tl.  <£onT.  9ettfe  ein  3a(t  frflffet  fieratfegegetett  fiatte:  Hlstoria  «titiqua  tfoguafts 

**)  Dtt  fcofveistiaiie  {>«etfttork  ^er  eeelwi««  aaMvtnsoi. 

«*•)  AoflMtieM  a  «Mf  iMlfinarta«  «a  tentUs  ifuaa  ?idgo4i«aidawiil|  ««iftHw. 

-|-)  Homines  magii,  quam  res  notat. 

tt)  2.  (SoHnt(.  1,  24.  3n  liiefetn  ber  IMeiitt  ati4  hü  «-ei^ftnbigniroeit 
•c(Ufc  ber  Stenbe  fein  \oU,  »tvb  nKH  md^fl«»^««*  Vtm  imcfl  %tr  ^i^ft  ben 
VnIM  ber  fcmlerfil^ett  SRic^tnng  an. 


685 

tbiefen,  vok  fel^  ftd^  ^  ter  ®eip<|e  vecgreifen  fBmte,  loeim  tc  bie 
Serfd^iebei^eit  ber  S^omltere  itl^t  terfidftd^tige  ^.  hieraus  folge  tnm^ 
bad  ^  ber  Sd^lujs,  bag  üd^  l^ier  eine  aUgemeine  9tege{  nid^t  ttuffieOen 
Idffe,  fonbem  bog  lebec  eht}elne  ^S  ber  lebeSmaligen  Sottt^eiluns  beii 
3«oedmft^en  oon  Selten  bei»  ®eipd^en  unterttege. 

51>ie  beibm  SSrflber  ^onat^an  Sntft  (Sottfrieb*  (BfytoaU  imb  ^ocob 
S^nmlt,  »eU^e  bamate  in  Erlangen  Xl^eologie  ffaiMrten,  «nb  ber  GtOß 
btofuB  ber  Geologie  lOiber  )tt  3ena  fanbten  an  Dr.  <@ei{er  (nnMeittenbe) 
beittfii^e  @ratuIationd«@ebid^te.  Sin  Ungenannter  aber,  ber  fU^  {p...e 
bejeid^nete,  flberreid^e  ein  ®ebid^t  in  lateinifd^en  2)i{lU^tt,  üim  bewen 
bas  le^e  X)ifli<i^  ble  Sa^ei^^  1790^)  entpit  «nb  giebt  einen  «e^ 
mcis  oon  einer  guten  doffifd^en  S)nr<|bilbung  beS  SerfofferiS. 

fldei^amin  9ott|oIb  Siewert,  (SapeQmeifier  jn  6t  SRorien,  fffi^ 
Dor  imb  nad^  ber  ^nbelprebigt  eine  t>on  Vftn  compmtirte  Ccmtate  auf, 
meU^er  bie  e^riftfleOen  ißfolm  135,  1—3  mb  ^falrn  118,  23-26  ym 
9nmbe  logen. 

aEiif  bad 

bie  f e^re 

ber  eoangelifd^en  Aird^e  S^anjig^  in  biefem  3^traume  Setreffenbe  unb 
auf  bie  neuen  Salinen,  bie  ntan  in  biefer  3^  dnfing  einjufd^Iagen,  ifi  im 
Sor^ergel^enben  fd^on  oft  l^ingetoiefen  tooxhtn  unb  ifl  eS  oon  ^ntereffe, 
toa]^r}une^men,  bag  man  aud^  nod^  in  biefer  Qdt  ber  Qtt^tl^a  ^^^ 
Aird^Iid^en  unb  {p&ter|in  felbfl  beS  (Sl^rifUid^  ein  fßeueS  fd^afft,  bad  ber 
eoangelifd^en  Aird^e  ^anjigS  }ttni  @egen  gebiel^  unb  oier  ^a^gel^nte 
linburd^  berfelben  im  @egen  blieb. 

2)ie  3^^^6ungiSarbeit  in  ber  Jtird^e  l^atte,  wxt  fd^on  oben  bemedt 
»urbe,  bamit  begonnen,  bag  man  bie  ^orm  Krd^id^er  ®ebraud^e^  ttie 
ber  fird^id^en  Seid^te,  anfod^t,  unb  fleigert  fld^  biefetbe  im  9lnfange  liefeiS 
Zeitraums  ju  einem  3(ngriff  auf  bie  ^^orm  ber  Kird^Iid^en  iSel^re^  ber  in 
bem  ®rabe  gelingt,  bag  nad^  wenigen  3a]^r}e|nten  aud^  fd^on  bie  tlrdg« 
Qd^e  iBel^re  in  il^ren  ©runbioa^r^eiten  befettigt  erfd^eint^^}. 

*)  €l  t»{tt  anf  1.  %\motf^,  3, 8  (ingctoieffn. 
**)  1^9  XH|M4wii  lotM: 

He  LLerVi  lenTor  IVblL»!  qVI  Mente  serena, 
AtqVe  pYtet  soLI  soLVtre  Vota  D«o. 

MDLLLLLVWVWVrail  «  17W. 
***)  %)k  SBdlrHft  Mefer  Xlft^tOft  1i^  ttwi^  ^aOt  hl  bes  M\m  SoettaKliM, 
bct  ^aniiget  ftfifitbe  ^en  181(Kiitib  b«ni  8)i«!)i8fr  #fMitl^n^  l»»tt  fSlOnnMerVvgeft. 


636 

.  .6^  im  34re  1796  mx  $ata  6toiettUEi,  bec  t)on  1730bid  173i 
P0biif<l^  (ßrebtger  }tt  6t  Xnneit  gemeftn  imb  baraitf  SHcdtemtf  fu  6t 
3ol^atm  geworben  mar,  in  ben  Serbiui^t  gelomnten,  bog  er  ftd^  tii^t  ent^ 
fd^eben  ju  bem  Selenntnig  ber  eoangettfd^en  Xiä)t  fydtt^  ba  er  ejfmäAt^ 
bag  bie  ^rebigt  ber  Gebote  Lottes  unb  il^rer  f^benmgen  fOr  bie  Ste^ 
bergebomen  nt^t  me^r  n5tl^  fei  nnb  ba|er  in  einem  6terbe|Kiu{e  nid^t, 
wie  ed  fonß  Ablid^  nnir,  ben  Glauben,  fonbem  \>ai  Sieb:  Jfbm  bitten 
nrir  ben  l^eiHgen  0eifi/'  Fingen  lieg.  3ol^nn  S)aniel  M<lebttf4  ^biger 
jn  6t  3a{ob,  ^atte  il^n  l^ieräber  angegriffen*),  bag  er  mit  (M^erem  bor 
fitfyct,  mit  £e|terem  ber  Orbnung  in  ber  ftir^  entgegentrete,  nnb  bod 
2>an)i§er  aRinißerinm  l^atte  fld^  auf  bie  6eite  bed  JKdCebnfd^  i^ftäli,  in- 
bem  eiS  bem  9tOiX^  fci^vieb,  ba§  „von  6eiten  bed  4^erm  6nnetlitfi  %fyd^ 
faci^  unb  ffiorte  oorbnnmen,  bie  ba  bemeifen,  ba|  er  verbdd^tig  gemefen 
unb  bat  ^err  ftidebuf^  in  fomeit  nid^  Unred^t  gel^abt,  il^n  beiSl^  su 
bdongen''.  S)er  Slatl^,  nomentlid^  ber  pr&ftbiretd)e  Särgermeißer,  meU 
d^er  ben  ^Deputirten  beS  atinifierii  fagte,  er  mttnfii^e,  bad  IRinißennm 
,,m0ge  nid^t  auf  6mietHdK,  fonbem  auf  $erm  JKdFebufd^  r^ectiren'', 
Mb  auf  6eiten  6nrietlidK'd,  unb  ald  ed  enblid^  am  18.  3uli  1736  jn 
einer  Sni^gleid^nng  gmifd^en  6n)ietIidK  unb  ftitfebufd^  oor  3^8^  gdbrn^ 
men  mar,  mürbe  jliilebufd^  unermartet  i\m  ^rebiger  bei^  6tdbtd^end  $dia 
ermdl^It  unb  fo  gemiffermagen  Dom  fHat^  in  bie  Sßerbannung  gefd^idft, 
um  fid^  Ui  mutl^igen  (SlfereriS  für  ben  {Ird^ßd^en  Glauben  ju  enfl^igen. 
jtidebttfd^  oerßeg  barauf  S)an}ig  unb  ging  nad^  6ad^fen,  mo  er  ate  6upenn« 
tenbent  gu  Stod^Ii^  flarb,  6mietUdFi  bagegen,  Dom  Sßol^lmoDen  bed  9lat|d 
getragen,  feierte  ben  Xriumpl  be£  6iegeiS,  ber  i^vx  um  fo  leidster  mürbe, 
ate  bie  nSd^flen  Conoente  ber  @eifilid^en  nid^t  ooQj&l^tig  maren  unb  fpd^ 
terl^ln  biefe  6ad^e  als  abgetl^an  angefel^en  mürbe. 

6o  maren  elf  ^a'^xt  oergangen,  in  benen  6mietIidK,  um  bie  fird^» 
Qd^e  ^orm  ftd^  menig  Ifimmemb,  bei  ber  ^l^rung  be<  9(mted  fo  oerfu^r, 
mie  es  il^m  gerabe  gut  fd^ien  unb  1747  gab  er  eine  „Orbnung  bes  ^ei^ 
68"  in  breißig  fjragen  l^crau«,  meldte  1749  ermeitert  neu  aufgelegt 
mürbe  unb  1752,  nad^  6mielIidR'S  Xobe,  in  britter  Sbtflage  erfd^ien. 
3n  ber  erßen  ^age  bel^anbett  er  baS,  mos  bie  Orbnimg  beS  ^eiU  ifl 
nnb  in  ber  jmeiten,  mas  man  oor  allen  2)ingen  miffen  mflffe,  menn  man 


*)  9fll.  ^ierflier:  Qrimienitidni  an  bie  Ocmit^imtcn  ber  cioangeL  •eifUidfteit  mi« 
gltatatft  09016.  ConMfioit  in  3>aii2tg  mn  laU^ctifc^  ^Ubitiig  i^tt  9e«ci«ta  in 
9»t^»<««  ScitMrift  fOr  «ifloc.  X(^l0gii^  9a»<g.  1858,  ^ft  4.  ®.  530-5S7. 


«87 

in  bet  ^dteorbnititd  (SotteS  Onabe  finbeit  »ilL  $tet  l^el^  e«  bemt, 
,,bie  Sßa^ti^eiten  ber  äteligion  be^iel^en  fiäf  entmeber  auf  bie  »effenmg 
beS  aSerfbmbed  ober  bei»  SSBilleitö.  Sene  nennt  man  OlonbenSlel^en^ 
Mefe  aber  SatnApfH^Un".  S>te  (Slanbendartttdl  jerfanen  in  ,,®tttnb« 
ortiel''  unb  .^attd^tginmbartifer.  S)ann  ^anbelt  er  non  ben  »eweifen 
fiM  9>afetn  (Botted  aud  bem  ®emiffen,  ber  äBett  unb  ber  ^l  Sd^rift 
3n  biefer  trod(en  fd^ematijtrenben  SBeife  wirb  nun  bie  Seigre  wn  Oott^ 
feiner  Cin^eit  unb  feiner  Sreinigleit  abge^nbett,  n)orattf  in  ^roge  7  bte  9 
non  ber  @^ft|ifung  unb  in  ^age  9  non  ber  Sd^öpfnng  unb  oon  ber 
@^flpfnng  be«  SRenfd^en  gefinro^en  tüvch,  woran  ^d^  non  ^age  10  btt 
^ge  14  bie  Seigre  non  ber  SAnbe,  non  ber  Sridfung/  non  bem  SrUfer 
an{nfi{»ft  3n  ^age  lö  bii»  2d  mirb  bann^  ba  auf  gftage  15:  ,^Sßad  l^ot 
uni»  benn  unfer  SRittler  unb  (Stidfer  pwege  gebrad^t?^'  bie  Xnivort 
gegAen  mirb:  ,,^tn  feligfien  ®enn6  gdttlid^er  Onabe^  »eld^e  und  ber 
beilige  ®eifl  burd^d  äBort  unb  bie  Gacramente  anbeut  unb  fueignet'^ 
oom  l^igen  @eifi,  oom  SBorte  @otted  unb  ben  6aaamenten  fo  gel^ 
belt^  ba|  ^xtx  in  ^age  24  bie  aebn  Gebote  ald  audbmd  beS  neuen  0e« 
i^orfamd,  wie  im  l^eibelberger  Aated^iemud  abgel^nbelt  werben.  Zyle  29. 
nnb  30.  ^ge  l^nbelt  oon  ben  Ie|ten  SMngen.  Siiefe  ^eiBorbnnng  foK 
bad  innere  SerfUnbnig  ber  äSal^r^eiten  bed  d^rifUid^en  «lanbend  fftbem, 
ba  bis  ie|t  bie  Ainber,  bie  nad^  Sutl^d  ilated^dmud  unterrid^tet  werben, 
nid^tS  ^oor  einem  $a|)ag09en  noraud^  b^^'^)  /»ober  oor  einem  Söget 


*}  Gaf  bie  Sc|rer  trifft,  bie  nail^  Sut^ete  Aatet^iMue  witenrii^teteK,  toicb  ^er 
bem  ftatcd^iemue  anfaebtttbet  Cuttere  Aateil^iemtt«  U^xi  einfa^:  t^ue  8nte 
(erftee  ^au^tfltUf),  glaub  an  bad  Qtoangeltum  ätoettee  9au)>tflfl<t  Sgt-  SRarc.  1, 15} 
nnb  lebe  in  biefem  bußfertigen  ®(anben  (In  jhraft  be«  Oebetf  unb  ber  (eiligen 
eacramente,  brittee,  toiertce  unb  fflnfte«  ^au^ifHi<().  Oer  bfefen  einfa^en  9ei(et9eg 
la^  (eiliger  €^(l(nft  nii(t  faßt,  toirb  ben  gelttnflelten  ^cifeioeg  CtoietHifil  gelolS  ni^t 
»erflehen.  Iber  |o  einfa^  unb  fUir  ber  3ufammen(ang  ber  6  ^n)^tflft(fe  ift,  f^  fe^en 
i(n  bo((  barum  nt<(t  aSe.  @((reibt  bo((  neäf  in  biefem  3abre  OberIir<(enrat(«atfeffer 
^üffüf&niit  (@tubien  unb  Muten,  Sabrgang  1861,  ^eft  2,  @.  355)  einen  9eri(!(t 
Aber  ^^nnionffatef^idmen",  bie  eine  Sneinanberarbeitnng  bei  lut^erifi^en  nnb  (eibet» 
berger  Kateibiemu«  fein  fetten,  bon  ,,ber  b-Tofien  ffneinanberrei^nng  ber  fünf 
^an^tftflife^  in  £ut(er<  ftatecbiemue  unb  meint,  bat  mir  ber  (eibelberger  Itatc^if • 
mni  eine  ^fvflematif^e  8e(anb(ttng"  bei  €toffei  liefere.  !^er  (eibetberger  ftatiäfxi* 
mue  liefert  ein  ^o^ulfirei  t(eo(ogif((ee  S^flemi  ber  (ut(erif<(e  eine  bibtif^e 
2)arlegttng  i»on  8u|e,  Olanben  nnb  t»0m£eben  is  Inf  fertigem  •Uabeiir  bk 
cinf a((Pe  biblif((e  IDogmatif.  SHe  Cpnfirmanben  in  ber  •cfammt^dt  mV^lc  mmi  fc|ctt, 
bie  bea  fegesaanten  JMntä  (efbetbnger  tate^iomnf^  tviffev«  w%  «btsfo  ipX^e, 
bie  ben  OlnlUi^  ^l9iierate((ümiig"  miffea.    (Confirmmibeii,  bie  tiit^cif  MiMi 


fd^OE  int  9i|r6  1735  bem  ^tth\%$c  3aco6  WMtt  |k  SAMw^  »eU^r 
^diir  teje Sdttnmg  ben  IWneii Stattä^lamnt''  iiiSatig^r  (atte  bctufeii 
(offtn^  cnigegeit  getretex  »ar^  weil  in  bet  @d^vt^  ,^f|itU  tanRe  imb  wm 
UbtL^mat,  tl^dli  QHd^  (in  ber  £el^e)  oerbA^tige  Stebendarteii''  oj 
mcn  imb  i^  ju  ctittm  SBib0tntfe  ber  in  bief er  6(|ti^ 
3M|flmt  gendt^igt  ^otte,  fowie  oud(  91m  il^  bM  SeifiPCfd^  et|altm 
lMt<,  fibiftig  teitte  t^eolagifd^  Sd^ft  ol^tte  CcKfur  bed  a)aii|i«ef 
Miilflertt  bnttfeii  p  laffm,  ft  fdleint  baffelbe  bod^  segen  ®»letliü 
mb  feine  ^Orbmmg  bei  ^eS"^,  bie  fmneS  in  fofmt  mit  bem  ^ 
bcOerger  JtoM^dm»  fltereinfKmmt,  ba|  bie  (Mott  nid^t,  wie  in  ^ei* 
fifier  6d^,  ber  ,,3ud^imei|ler  anf  C^rifhtm^  fonbem  ber  %tdbmd  bei 
nentn  Cel^ami  finb^  nid^i  nntemommen  jn  l^aben. 

tter  am  Cpip^nienfeft  bei  Salbei  1748  l^atte  6imetlidN,  im4  ber 
SefMM  3efaiM  60,  ^oon  ber  fM^ßcmq  ber  Suben''  geprägt  nnb  ei 
mar  nmt  burd^  Xbfö^ft  in  bie  ^Anbe  vieler  Seieo^ner  2kin^  eine 
^tt\Ag^  gdtommen,  in  weld^r  SmietHdK  behauptetem  bag  eine  oBgemeine 
9e(e|rttng  ber  3uben  erfolgen  nnb  baranf  bai  taufenb|&|rige  KeU^  nnto 
ber  ^errfd^aft  bei  {id|tbar  erfd^einenben  Q|riftaii  eintreten  werbe.  Km 
la  SRoi  1748^^  mod^  ber  Senior  bem  9Htd{ieviD  l^ietion  Snieige^  eiflSrI 
aber  mit  ftftdtfU^  anf  bai,  wai  bü^er  fd^t  mit  ®wietM  myrgefaEen 
war,  btjl  eine  mftnblid^e  ttnterrebnng  mit  Ü^  wol^I  nid^t  jnm  3iele 
fahren  werbe,  nnb  bag  er  beil^alb  oorfd^Iage,  ftd^  fd^riftlid^  an  SwietUdi 
)tt  wenben.  ^emad^  wirb  benn  Gwietlidfi  brief[id^  gefragt,  ob  bie  be^ 
)eid^nete  ^reb^t  „oon  ber  93ele]^rung  ber  3uben''  von  i^m  gel^alten,  ob 
bie  Slbfd^rift  berfelben  rid^tig  fei  unb  06  er  aud^  je^t  nod^  bei  ber  Seigre 
„oon  ber  Sefo^rung  ber  3uben''  oerl^arre.  ^rebiger  ©ottfrieb  o.  ^^e^nen 
in  6t  Sacob  übergab  bem  @wietlidK  biefei  6d^reiben  unb  brad^te  ben 
JBefd^eib,  bog  6wietlidK  fd^riftlid^  antworten  werbe.  3n  berfelben  Seit 
füllte  ftd^  aber  $eter  %and,  ^rebiger  3U  @t.  Sarbara,  in  beffen  ®emeinbe 
ber  el^emalige  ^rebtger  unb  je^ige  „@d^ulmeifler  Jttefelb'%  wie  an^  ber 
„Anod^enbrel^er  äBagner  unb  ®ott{ieb  (SammeOam''  in  ber  „SOomoben- 
gaffe  auf  ber  SHeberfiabt^'  (Erbatmngifiunben  hielten,  oeranlagt,  oon  ber 


tatklieiiiiie  toiffeii,  finb  nid^t  »eit  |tt  fu<^en.    ®iefe  2>itfa4f  ift  Mm  dkecvb* 

^)  Cfr.  A6t.  ma.  6«d.  Vol.  XXIV.  d.   10.  jRaf  174i  ••«.   |le   19.  98» 
CHtf  4et  Mi  iOl 


6» 

ihund  ta»mt  jafpced^,  ^hafr  bei  i^ett^fd^  ahtiiur«0elfl  in  b«r  Ctobt 
tnt^e|e'^  unb  ,^ba|  ^|^abs3ufommenCili^  äOl^iec  gej^aiteii  loatot^ 
8Em  1:7.  SBm  mitb  Xond  im  6om)eiit  gefragt,  oh  er  biefe  SStorte  gefpvo4«ii 
oiib  «OS  ec  bamit  gemeist  l^abe,  worauf  er  auf  bie  gettannten  ^ßerfoiMti 
ifimtki  ttitb  bie  .^cted^tdmiti^Siut^en:''  natmte,  Ue  er  ^^rimt^M- 
f  eittKeP  nennen  mAff e,  »eil  md^t  nur  JKnber,  fimbem  awjf  Onoad^ene 
fie  irefM^  ^nnb  »war  foU^e,  Ue  )u  feiner' (Smietiitfi'i^)  ^eertie  (0e« 
»linbe^  ntd^t  ge^flrten''.  „Sb^ii  fomme  ne^  hai  er  ni^  SM^  Aiu 
Mü&tmi,  fonbem  eine  befot^erd  non  il^  l^eroniSsegdftene  ^le4Drb< 
nung  barin  jum  @runbe  lege'^  ^^gegen  weld^e  ni^t  nur  $err  Xcmd,  f in« 
kern  ond^  $ert  SRngifier  Sed^  ^eUger  »um  ^lifen  Seiifnont,  nian<!^eiS 
}it  erinaem'^  ^otte,  ,,ber  oud^  feine  Monita  |emad^  f<l^ftik$  «erfoffet 
nnb  bem  ^erm  6eniori  jugefenbet  l^t'^ 

Sm  2ft  ÜRai  wirb  6wieflid(?d  ..Xntwectfd^eiften^  im  Sonpent  9eci 
gdef»^  wtfd^S  ewietlidi  nerfiegdt  mit  ber  Serfid^ernng,  ,^  er  nic$ti 
Ott  9Ba|r^  unb  ^ebe  fw^e^  ein«erei(|t  ^atte.  «wietUdK  ^e  fMt 
ber  gen^d^  birjen  Sntwort  eine  6d^  non  fteben  Sogen  eingestuft 
bie  ,,mele  bittere  SBorte  unb  l^erbe  Sudtefidte^  ent^,  weiK|alb  mm  be* 
MIi^  fiäf  borfiber  ju  berat|en  unb  am  7.  9uni  würbe  beftimmt,  eine 
Sd^rift  an  benStat^  )u  fd^d(e%  betreffenb  ,,ble  »etniglelt  berSe^re^,  mit 
bemStiAe^t,  bog  man  wegen  ber  bürd^  SwietfWi  «erlebten  ^amtlel^re'' 
fid|  nod^  befonberd  beim  9hit^  befd^weren  werbe,  mb  baft  biefe  6#ri|l 
oKe  auitlieber  aMniflerii  untet^eid^en  foBen.  fba  lS.^wA  fenbit  mm 
bai  atinttterimn  unter  «elfftgmig  ber  ^M^igt.  ber  ^eiUoibmmg  unl 
beft  tn  bo«  atini^nm  gerid^teten  Sd^reüend  6wieiItdK0  ein  neun 
unb  einen  l^alben  Sogen  umfajfenbe^  @d^riftfUid!  folgenben  Snl^tt 
an  ben  Stat^  ein^.  ^ul  SwietOdK,  S^ialonud  )u  et  Sol^aan,  ^at 
am  <Epcp^nien?^|efie  eine  ^tMf/t  ,fihn  eine  nod^  6eoorftelM>^  0^ 
Sdfe^rung  ber  ^enf'  ge^KsUen,  non  ber  man  oiel  in  ber  &tlkt 
gefinrod^en  nnb  bie  biucd^  Xbfd^en  fel^  verbreitet  worben  fei  (Baige 
emmgefifd^e  (BeWKd^  ^ben  ed  ffir  ratsam,  i^  OemeinbegHeber  «oc 
ber  fof^en  Sel^  ju  wormei^  bie  in  iener  ^rebigt  enthalten;  bod^  <ein 
^obiger  ^  i&tx  Vit  ^tofon  bcft  Serfoffer»  jener  ^«^igt  gcfycod^ 
iNMmf  nerbreitete  ftd^  bafl  «erebe,  ald  |abe  ^d)iger  5i;a»dl  jn  6t  So^ 
bara  ben  ^rebiger  SwietlidR  burd^  SBorte  beleibigt  S>a0 
unterfud^te  bie  Sad^e  unb  fanb,  ba^  %ani  ,^einige  9tebenSarten 


i(  jiii**< 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Gkd.  VoL  XIX.  lit  B.  Ne.  U. 


640 

9M  htmk  |li  »fliif^eit  m&u,  er  IfUU  fte  auf  ber  Itut^el  tocegelaffeii^« 
4^kcaiif  be^^  baS  aRbtiflerittm,  flott  eine  Conferen}  mit  6»irflidl  |tt 
^fn,  an  il^  iu  fd^elben,  vorauf  SnHeflUK  eine  fe^  nrnfongreU^ 
Ktttoovt  ißü^X  htt^  wd^e  bai»  aRinifierittm  ft^  tief  gebAnlt  fA^,  ba 
emietfidi  {idft  MOagt,  Aber  ^^abf^beuUd^  Sedenuibung  beft  aXinifteriv 
Me  aud^  b«m  Sd^um  bei»  ntebertr&d^tig^  pbeliS  übel  anPW^^  Cbenf^ 
fprid^t  er^  ,,wn  ben  fii^weren  nnb  fo  mannlgfad^  Serfd^ttlbungen^  bie 
bo«  SRinifleriuitt  auf  fU^  gel^uft  l^t  unb  nennt  bie  eoangellfil^en  Oeifl^ 
\Uftn  ^.fd^orffid^tige  unb  red^t  er^l^rene  ^nquifUoren  let^erifii^  8er* 
berbtijeit"**). 

3nfanber|eit  !tegt  aber  bad  äRiniflerimn  Aber  Me  folfd^e  Sel^,  bie 
^»ietlidfi  in  jener  ^rebigt  vorgetragen  Ifiit,  benn  biefe  £ebre  eignet  ben 
^ietismud  unb  Ifi  von  lut^erifd^en  XlftoloQtn  uenD0rfen  »orben.  Qmat 
l^oben  ottd^  lutl^erifd^  X^eologen  biefe  Seigre  oertl^eibigt;  aber  nur  in 
»iffenfd^ftlid^en,  in  lateinifd^er  Sprad^  gefd^riebenen  6d^riflen  wßb  pdb 
bobei  9or  ber  £ebre  vom  tai4enbift|rigen  Steid^e  CbrifH  audbrOdBttd^  oer* 
nml^  8ei  ben  ^ietiflen  ifi  aber  bie  £el^  nom  toufenbiA^rigai  9teid^e, 
ber  Sl^iaimtf^  eine  fyinpütt^,  wofür  ja  aud^  Spener  fte  anfiel 
>^6td|tt  audb  bi^^  IBebre  ben  ®runb  bed  Olonben^  nid^t  um,  fo  1^  ^e 
bod^  uiele  UnrubeM  unb  oiel  Senoirmug  in  ber  Aird^e  gefUftef '. 

ferner  Kagen  fte  barflber,  baft  .^^rioat^eonoentild''  non  ^onen 
geilten  werben,  bie  nid^t  }um  fiebramt  berufen  ftnb.  6ie  woSen  bie 
Cd^nib  baoon  nid^t  aBein  auf  6widIidK  fd^ben;  aber  ^M^  3^<^ 
l^obt  edUlrt  baft  bie  ^erfonen,  bie  in  feiner  Gemeine  Conoentilel  |alten, 
erKftrt  ^ben,  baB  fit  oon  emietOdR  foU^at  $rfoat«ltnterrid^t  eri^ttm 
|«tten. 

®mieflid(i  uerfammelt  }u  gemiffen  6tunben  oiele  £euie,  befonberg 
Mnber,  bie  nod^  nid^t  sum  beiligen  abenbmal^I  gegangen  ftnb,  unb  unter» 
rid^  fte,  mie  man  fagt,  im  Aated^igmug.  S)ag  9tiniflerbnn  ^  nie 
oerfAumt,  ben  Aateddigmug  flei^  )u  treiben;  l^t  biefeg  aber  fo  getl^, 
mie  eg  in  ber  Aird^  angeorbnet  ifl,  in  ben  Aated^igmug^^rebigten  unb 
in  ber  9on  ber  Obri^t  angeorbneten  i^entOd^n  Jlated^ifation  ober  im 
Aoted^mug^iEiramen.  S)ie  unmiffenben  Jtinber  im  Jtated^igmug  suerfi 
SU  wtterrid^ten,  gebirt  ben  Syrern.    6mie(ttdK  grei^  olfo  in  ein  frembe» 


'        ^)  2)ic  Ubf^rift  umfoSt  30  Idolen,  etoitüldl  U^h%  Ux  enger  fi^rieb,  ^tte  nac 
7  Bogen  befd^deBcn. 

**)  Jnqiilflitont  bMr«tiM«  pnvftaliti 


641 

älntt  unb  t&  bleibt  fem  Unterf d^b  mel^r  }tDifd^en  einem  ftird^enlelrer  unb 
einem  @(i^ullel^rer.  @n)ietli(li  ijl  nur  }um  Aird^enlel^rer  berufen.  S)ie 
®eiftli<i^en  e^aminiren  au^  bem  Jtated^iMud,  @n)ietli(ii  informirt 
im  Jtated^idmud.  S)a  SmietlidFi  l^ieju  vom  ^rotofd^olard^en  lein  $ri« 
Dilegium  erl^alten  ^at,  fo  ift  feine  @d^ule  eine  SBinlelfd^uIe  unb  ein  ^xu 
oat'Sonoenti{eI  iU0(ei(i^^  ba  aud^  @rn)ad^fene  ftd^  babei  bet^eiligen.  @r 
unterrid^tet  aud^  ©^mnaftaften,  namentlii^  me^re  @ecunbaner. 

Sei  biefem  ßated^i^rnuiS^Unterrid^t,  xoxt  er  il^n  nennte  gebrandet  er 
[tatt  Sutl^erd  ^ated^idmud  feine  ,,Drbnung  be^  ^t\it&'%  bie  ol^ne  Senfur 
0ebrud(t  ift. 

@n)ietUdH  bel^auptet,  bag  hai  Slmt  eine«  gottlofen  ^rebigerd  ol^ne 
^raft  i%  ein  3^^um^  ben  bie  augdburgifd^e  ßonfeffton  im  ad^ten  WcH^ 
(el  oenDirft 

@n}ietlid(i  fagt^  bag  bie  Slmtöeinnal^men  ber  ©eifUid^en  bei  älmtö« 
l[ianblungen  ,,eine  OueQe  ber  ^öKe  finb'^  m&l^renb  er  bod^  felbfi  fold^e 
annimmt. 

S)ie  ©efal^r,  n^eld^e  fiir  bie  jtird^e  barin  liegt,  bag  SmietlidH  nad^ 
feiner  ,,Orbnung  bed  ^eib''  lel^rt,  mirb  in  einer  befonberen  Seilage  er^ 
drtert  S)ie  Sinfflj^rung  oerfd^iebener  Jtated^idmen  in  ben  @d^ulen  ift  von 
lutl^erifd^er  Obrigleit  immer  oern)orfen  n)orben.  2)ie  @inigleit  ber  ®e^ 
meinben  an  einem  Orte  erforbert  ü  fd^on,  bag  nad^  einem  Sud§e  un^ 
terrid^tet  mitb.  9htn  ift  aber  ,,Sater  Sutl^erd  ftated^idmud  ate  ein  fpm^ 
boUfc^ed  Sttd^''  ^ie}tt  haS  }n)edFm&gigfie  Sel^rbud^  unb  ift  berfelbe  feit 
uralten  ^^m  „in  unfern  SDanjiger  lut^erifd^en  Aird^en  im  Sd^wonge 
gemefen'^  unb  bad  3Rini{terium  nod^  im  ^affxt  1741  vom  9tat^  auf  ben 
SDanjiger  Jlated^iiSmud  üermiefen  morben.  ^iegegen  l^at  SmietßdK 
gel^anbett,  ja  fogar  ben  Aated^idmud  fiut^eriS  gau}  an  bie  Seite  gefd^oben 
unb  unberüdfid^tigt  gelaffen,  ber  bod^  bie  ©runblage  bed  2)an}iger  Aate^ 
d^ii^mui^  bilbet.  3)er  ^inraeid  auf  Sutl^erd  fiated^dmud  in  ®n)ietlid({i$ 
,,Drbnung  bed  ^eild''  tl^utd  nod^  nic^t;  benn  er  tonnte  ja  audd  ebenfo 
gut  auf  ben  rdmifd^en  ober  l^eibelberger  jtated^i^mud  oenoeifen.  SSienn 
SmietlidK  fid^  bellagt,  bag  oor  ©peneriS  Flamen  nid^t  bie  SBorte  ,,ber 
feiige''  gefegt  ftnb,  f o  fragen  bie  evangelifd^en  ©eiftßd^en  S)an)igd/  marum 
er  nid^t  oor  Sut^erd  9tamen  bie  SEBorte  ,,ber  f elige''  gefegt  l^at.  Ueberbiei^ 
erfe^t  bie  Orbnung  bed  ^eite  Sut^erd  Jlatec^idinud  nid^t,  benn  fte  giebt 
nid^t,  mie  ber  RaUü^i&mu^,  hai  ®an}e  ber  Seigre,  fonbern  oft  nur  lieber- 
fd^ften,  mie:  „(ii  mirb  gel^anbelt  von  ber  Sted^tf ertigung,  äBiebergeburt, 
Heiligung''.    @iS  Kommt  aber  fel^r  barauf  an,  mie  ^ieroon  gel^anbeU 

41 


"r>^ 


n.irb, 'b'a  jebc  Äird^cngcmdnfcliQft  i)itüon  attbct«  feiert.  ©tDietllÄ  feiert 
tjon  bcrXaufe  unb  oom  l^ctli'gen  Slbettbma^l  fo,  bafe  j[eber  S^rlfl,  löeld^es 
ScfcnntnijTcg  er  auä^  fein  mag,  cg  annel^men  fann.  ®a8  ifl  aber 
Spnfreti^mu«. 

hierauf  roetben  au8  bev  ^eilöorbttung  ärtjelne  abmeid^ungen  öon 
ber  Se^re  ber  Aird^e^  hamentlid[)  oom  ^eiligen  ^tbenbmal^I  genannt  unb 
nad^geroiefen. 

Stm  26.  Suü  174S  erlaßt  nun  ber  ^at^  eine  Serorbnung*),  baß 
über  biefe  Streitfad^e  auf  ben  Äattjeln  tor  ber  ©erneine  nid^t  gefprodjen 
werben  fott  unb  giebt  am  30.  augufi  1748  bie  entfd^eibung  ^terfiber  in 
folgenber  Söetfe**).  S^erStatl^  ^at  burd^  einen  2)eputtrten  mitSttnetßdi 
eine  ünterrebiing  gehalten,  in  weld^er  ©loietUdR  (id&  über  ba«,  toa§  er 
von  gottlofen  5ßrebigern  gefagt  „bem  ©laubenSbefenntnife  ber  eoangellfc^fen 
jtird^e  gemd|  unb  über  bie  HmtiSeinnal^nte  ber  ©dfUld^en  'ftä^  l^tnlanglidfi 
erflärte".  3Son  ber  SBefe^rung  ber  Suben  wirb  ©wietlidfi  auf  ber  Äanjel 
ju  fprec^en  fid^  entl^alten,  fo  baß  cö  ,,^iermit  quoad  doctnnalia  fein 
SScrcenben  l^aben  fönne". 

®a8  bie  „personalia"  anbetrifft,  fo  ertennt  ber  3lat5  SroietHdRd 
Urtl^eile  über  feine  Soffegen  für  unbefugt  an,  unb  ber  9lat^  ^offt,  ba^ 
9)Uniiterium  werbe  i^m  feine  ©eleibigungen  vergeben,  ba  ©roietIhR  in 
feinem  Sd^reiben  an  ben  Slatl^  unb  aud^  münblid^  uor  bem  3lttt$  beö^ött 
3(bbitte  getrau  ^abe. 

'dbenfo  muß  aber  aud^  ber  Slatl^  bieienigen  aug  bem  Slinlfterlum 
tabetn  unb  il^r  ST^un  fhafbar  nennen,  meldte  ben  ©mietlidK  in  ®efeff- 
fd^aften  unb  auf  ber  Äanjel  angegriffen  l^aben,  unb  e^  ermal^nt  fte  ba^er 
ber  SRatI,  |i^  ffinftig  fold^er  a)inge  ju  enthalten. 

S)er  9lat^  mill,  roa«  auf  beiben  Seiten  gefd^e^en,  aU  morttficirt  an= 
fe^en  unb  lebt  ber  Hoffnung,  bafe  brüberlid^e  ©nigfeit  jroifdjfen  beiben 
5t^eilen  fünftig  beftel^en  werbe. 

SBag  bie  ©onnentifel  anbetrifft,  fo  wirb  ber  Slat^,  faE«  fo  etwa* 
üorgefaffen  fein  fottte,  barauf  fe^en,  baß  „fold^em  Unwefen  geflcuert" 
werbe.  ^ 

Stuf  biefe  SBeife  war  ber  Streit  beenbet  worben  inbem  man  bo^ 
5Rebenfdc^Ud(ie  unb  5ßerfönlid^e  jur  ^auptfad^e  mad^te  unb  bie  $auptfö(6e, 
bie  Stuf^ebung  ber  lird^Iid^en  gorm  ber  2t^xt  in  fiut^er«  Äatt^iömn^, 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol  XX.' Lit.'v.  No. '46. 
**)  bb.  Act. 'Min.  G^d.  Vol. 'XX.  liit.  V."Ko. '47. 


04)3 

4ur  9l0&etifa^e  nuui^e,  Me  man  bnrid^  bie  DUbenbcmecfamg' erlebigt/ bo^ 
au$  M.  9iatl^anael  ^ebrid;  Äaufc  ^aflor  ju  @t.  Sol^ann,  bie  ,,^elte- 
otbnung  von  @eorg  @ottIte&  ^^rmann'^  gebrawi^et  unb  bana^  feine 
Catechuraenos  ju  $aufc  infomiirt"*)  l^abe. 

@n)ietli(fi^  .^Drbnung  bes  ^eild^'  n)ar  l^ienad^  beim  Untenid^t  nid^t 
befeitigt  n)orben  unb  ed  n)irb  feit  jener  3^it  immer  gewdl^id^er,  flatt  bed 
„S)an}iger  fiate(i^i!^mud'^  bie  eben  genannte  ,,Orbnimg  bei^  ^ziW  von 
gu^twann,  fpfiterl^in  „bie  t>or  ©otte^  Slugen  fd^äne  Sugenb"  bei^  lelpgis 
ger  SOtagifter  9iamm  }u  gebraud^en^  niorauf  man  im  ^af^xt  1 786  na^ 
icr  „Untermeifung  jur  ©lüdffeligfcit  nad^  ber  Seigre  3eftt''  griff,  meldte 
im  Solare  1782  ju  Berlin  erfd^ienen  mar  unb  nun  in  ben  „bdJ«n  beut* 
f d^en  @$ulen  ju  ^artJ^oIomAi  unb  @t.  93abara^'  aU  Sel^rbud^  eingeführt 
merben  foHte.  9iod^  einmal  erl^ob  ftd^  bai^  S)an}iger  SRinifteriutn,  ber 
i(|od^betagte  ©enior  Dr.  ^eQer  an  ber  &pi|e,  um  ben  S)an}iger  ^aUi^^ 
WA^  ju  oertl^eibigen  unb  bie  lel^rejerfe^enbe  Steuerung  fem  }u  l^atten. 
am  15.  april  1788**)  fd&reibt  ba3  aRinifierium  an  ben  SRat^,  bafe  ber* 
felbe  ein  ^utad^ten  über  bie  „Untermeifung  jur  ©lüd^eligleif'  geforbert 
l^be,  meldte  l^iemit  erfolge.  2)ie  Seigrer  in  ber  9leligion  „treten  gegen^ 
märtig  mit  fd^önen,  einnel^menben  äSdorten  auf  unb  t^ermengen  Sal^rl^eit 
unb  Srrtl^um".  (fö  ifi  belannt,  ba§  Siele  „unfern  göttlid^en  SrlÄfernid^t 
für  ben  ma^rl^aften  ®ott  l^alten"  unb  „bie  geoffenbarte  3teligion  für  einen 
guten  moralifd^en  Unterrid^t  anfeilen.  3l^re  ©ittenle^te  ift  babei  unge- 
mein gefd^müdt,  moburd^  ber  £efer  mie  oon  einem  @trom  Ijingerlffen 
merbeit  fott"- 

S5ie  „Untenoeifung  jur  ®IüdEfeUg!eit"  ift  „flie^enb  unb  einnel^ertb" 
gefd^rieben;  aber  von  bem,  roa^  ber  britte  artilel  ber  aug^burglfd^en 
Sonfeffion  Don  S^rifto  leiert,  meig  fie  nid^td,  bie  jel^  @ebote  lennt  fie 
nid^t,  bie  @rlöfung  ift  nad^  ilir  eine  Befreiung  ber  äJlenfd^en  „von  Un« 
miffen^t  unb  fd^äblid^en  ^rrtl^flmern'',  unb  menn  biefe  ©rllStimg  oon 
„©rlÄ^ng''  rid^tig  fein  fottte,  bann  müfete  aud^  „jeber  Stpoflel  ein'«rldfer" 
fein,  ba  biefe  urns  aud^  t)on  Unroijfen^cit  unb  fd^dblid^en  Snl^ümern  be^ 
freit  l^abeu-  gemcr  le^rt  „bie  Unterroeifung",  bafe  6l&ri|li  2;ob  nur  „bie 
aSerbeigung  ber  ©nabe  beftättige'',  ba§  ber  ©laube  an  ^efum  Sbnftum, 
im  SBiberfprud^  gegen  ben  jmanjigften  Slrtilel  ber  aug^fburgifd^en  Con* 
fefRon,  nid(|t«  Stnberes  fei  aU,  „ben  anmeifungen  3efu  folgen",  bafe  ber 


*)  Cfr.  Act.  Min.  Qed.  Vol.  XXUL  e.  406.  d.  5.  doft  1748. 
**)  Cfr.  Act.  BUn.  Ged.  VoL  XXIV.  No.  15. 

41* 


644 

j^eilige  ®etft  bec  @el{l  fei,  ber  mit  ®ott  in  ber  genoueflen  SBerbinbung 
ftt%  toenn  mx  nn^  ber  von  xf)m  angeroiefenen  3R\ttü,  feine  ^tlfe  ju  er- 
langen,  bebienen  unb  bag  bie  S^aufe  ,,bie  feierlid^e  Sinn^ei^ung  junt 
©lauben  unb  Sefcnntnig  ber  Seigre  3efu"  unb  ba^  l^cilige  abenbma^l  ber 
@enu6  von  „»rob  unb  äöein  ju  3[efu  ©ebäd^tnife''  fei*). 

S)ad  Sanjiger  geiftlid^e  3);imflerium  glaubt  l^iemit  genug  gefagt  unb 
bargetl^an  ju  l^aben,  bag  ed  nöt^ig  fei,  ein  fold^e^  99ud^  90m  S^genb- 
unterrid^t  fem  ju  l^atten  unb  bagegen  „unfern  S)anjiger  Slu^jug  be^  Äa= 
ted^iMug"  in  ben  Sd^ulen  bei  ju  behalten,  jumal  Seigrer  unb  ©anbibaten 
von  biefer  Sd^rift  eine  ,,9ute  S^^^gK^bening  ber  ^^agen  l^aben"  unb  l)ie= 
nad^  aud&  „in  ben  Äird^en  öffentlid^  lated^ifirt  wirb". 

^anbelte  eg  fid^  l^ier  befonber^  um  ben  Unterrid^t  ber  3uft«ib,  fo 
feigen  wir  aud;  in  biefem  B^troume  ba^  S)anjiger  SRinifterium  nodd  ein^ 
mal  mit  einem  äßerle  ber  ^rforge  für  bie  eoangelifd^en  ©emeinben  bei 
§erau^gabe  einci^  neuen  S)anjiger  ©efangbud^d  in  würbiger  SHJeife  auf- 
treten. 

3n  ben  Sauren  1719  unb  1726  mar  bie  erfie  unb  jmeite  Auflage 
be^  erften  2)an}iger  ®emeinbegefangbud&^  erfd^ienen,  roeld&eö  413  Sieber 
entl^ielt,  unb  feit  jener  3^it  war  feine  neue  Sluftage  biefer  ßieberfommlung 
l^erau^geJommen.  35iefe  ouffallenbe  ©rfd^einung  erfldrt  fid^  leidet**)  burd^ 
bie  Xl^atfad^e,  bag  bie  ©efd^äft^flugl^eit  ber  Sud^brudfer  bad  9>an}tger 
©efangbud^  ju  i^rem  %ortl(ieil  audjubeuten  oerftanben  l^atte.  d^  mar 
n&mlid^  in  ben  enangelifd^en  ©emeinben  9)an)igd  bie  Jtlage  laut  gemor= 
ben,  baß  man  im  S)Qnji9er  ©emeinbegcfaugbud^  mele  oortreffüd^e  lEieber 
umfonfi  fud^e  unb  bafe  überl^aupt  bie  3^^^!  ber  Sieber  in  biefem  ©efang^ 
bud^  fel^r  Hein  fei.  3)ed^alb  l^atten  bie  SBud^bruder  mit  3ugrunbelegung 
ber  413  Sieber  beis^  S)anjiger  ©emeinbegefangbud^iJ  umfangreid^e  Sieber-- 
fammlungen  brudfen  laffen.  S)a  man  biefelben  aud^  beim  öffentlid^en 
©ottei&bienfte  gebraud^en  fonnte,  fo  mar  ber  älbfa^  biefer  pemie^rten 
Sieberfammlungen  fel^r  bebeutenb.    ^alb  nad^  ber  älnfunft  bei^  Senior^ 

*)  Sm  legten  2)eccniitum  bcd  ac^t^e^nteu  3a^i-^unbert6  Xtyax  aber  beffen  noge 
a^tet  fd^on  in  aQen  ©($tiTen,  namentfi^  au(^  in  ber  t)on  @t.  ^arl^ara,  ber  befanute 
„Iflnet)urger  i(atec(^!^mu6",  bann  ber  ,,(^eiber|(i^e  Jeoteciffidniud"  affgemein  eingeffi^rn 
iDä^renb  man  fonßige  ^ei«()eit  aud  9?o4oird  ^inberfreunb  unb  einem  ,,®e|uiib^eit< 
^atc(i^i9mud''  erf^oUe,  in  n?elc^em  man  fogar  bie  @cefe  bed  iD2enf4en  aU  eine  mit 
fünften  auögcfüüte  nicnjc^^lic^c  gigur  mit  Äo^f,  ©änben  unb  güßen  bargeflettt  fanb. 
^atte  man  bie  SBa^r^eit  aud  ®clt  in  bie  ^anbgreipi(^!eit  gebrad^t,  fo  n>ar«  feia 
ffiunber,  »enn  man  auäf  bie  iDtcnfc^enfeele  Mbgreiflic^  machte. 

**)  IB^l  Dr.  Sonat^an  9tUtt9  ^omht  inm  2)an3tfl.  ®cfangBu(^  tom  aO.Snni  1764. 


645 

Dr.  ^cHer  in  ©anjig  lenfte  man  feine  Slufmertfamleit  im  SRinijlerio 
l^ierauf,  jumal  bie  oon  bcn  Sud^brudcm  jugcfügten  Sieber  nid^t  immer 
für  jiüedEmafeig  er!annt  mürben,  unb  Dr.  geller  manbte  fid^  bal^er  im 
3lamen  beö  gciftlid^en  aßiniflerii  ju  SJanjig  mit  ber  Sitte  an  ben  SRatl^, 
i^nen  }u  erlauben,  ein  neued  umfangreid^ere^  ©emeinbegefangbud^  l^er- 
ausgeben  )u  bitrfen,  auf  meiere  Sitte  ber  9tatl^  bereitmillig  einging.  SMe 
Sieber  be^  erfien  SJanjiger  Oemeinbegefangbud^g  von  1719  bilbeten  nun 
bie  ©runblage  fär  biefeS  neue  @emeinbegefangbud^,  bod^  mürbe  bie  QaXjl 
ber  Sieber  auf  1 1 26  gebrad&t  unb  bie  Sieber  mürben  fo  georbnet,  ba§ 
fie  „einen  (nid^t  ungefiinfielten)  Sitf^mmenl^ang  unferer  oomel^mften  ®Iau= 
benöroal^rl^eiten  unb  ber  ©ittenlel^re  Sefu  auSmad^en".  3n  ber  SSorrebe 
mirb  in  9(uSbrüden  aus  fold^er  3(nf$auungSmeife  l^erau^gefprod^en,  bie 
ben  ßl^arafter  ber  jmeiten  ^älfte  beS  18.  Sal^r^unbertö  fc^on  beutUc^  an 
fid^  tragen,  unb  eine  umflänblid^e  Slbl^anblung  barüber  gegeben,  mad  ein 
geiftreid^ed  Sieb  ift  unb  meldten  9lu^en  baffelbe  gemalert;  aber  man  er» 
lennt  bod^  aud  Sllem,  maS  gefagt  mirb,  ba^  }mar  bie  äußere  @infleibung 
ben  3^itd^<ira!ter  fd^on  an  fid^  trägt,  ba&  man  aber  bod^  babei  ben  Qn- 
l^alt  ber  eoangelifd^en  äSal^rl^eit  entfd^ieben  feft  l^alten  miK.  @o  ifl  benn 
bag  S)anjiger  ©efangbud^  oon  1764,  rebigirt  oom  ©enior  Dr.  geller 
mie  t)on  ®eorg  e^tiebrid^  ßofaö ,  5Rat]^anaeI  griebrid^  Äau^  unb  Sodann 
©ottfrieb  Sl^malt,  feinem  ^nJ^alt  nad^  eins  ber  beften  ©emeinbegefang^ 
bud^er  ber  neueren  Qt\t  gemorben. 

Sietet  ber  ^M  in  baS  innere  ber  et)angelifd^en  Jtird^e  SDanjigS 
mäl^renb  biefeS  S^iti^^i^w^^  ^^^  ©rfreulid&en  aud^  nid^t  oiel  bar,  fonbem 
lä^t  uns  ben  3^^f^6ungS'$rojeB  in  feinem  unauf^altfamen  SQeiterfd^rei^ 
ten  immer  beutlid^er  er!ennen,  fo  ifl  bod^ 

bie  ©tfUung  bet  cöanöelift^eii  Äirti^e  (n  3)anjig  jur  eömige« 

lif^eit  Äirdje  anberii  Ort* 

in  biefer  3^  int  Sergleid^  ju  ber  frül^eren  Q^t  feine  mefentlid^  anbere 
gemorben,  ja  mir  gemal^ren,  ba§  bie  Serbinbung  ber  eoangelifd^en  Jtird^e 
S)an2igS  mit  einjelnen  eoangelifd^en  @emeinben  SBeflpreugenS  eine  in- 
nigere  mirb  als  fie  jemals  frul^er  gemefen.  S)aS  Ie|te  Slufleud^ten  beS 
Si^teS  in  ber  eoangeßfd^en  Jtiri^c  S)anjigS  }u  jener  3(it- 

3n  )Oe|tprnt^fn  nn^  ponmttn 

treten  roal^renb  biefeS  3cit^oumS  in  ben  Salären  1759  bis  1771  bie  ewn- 
gelifd^en  ©emeinben  ju  $reu|ifd^  Stargarbt,  %^otn,  (Snemin,  Cl^riflburg, 


646< 

WbantnbVitQ,  X^iendborf  im  Stavienbutgec  SSerher,  ^rteblanb,  Sulbenr 
hvoßi,  dontl  unb  3)irfd^  in  t^otfäd^lid^e  äSerbinbung  mtt  ber  eDonge- 
Iif<$eit  Attd^e  in  S)an2ig. 

»er  SRagiftrat  gu  ^ßreufe.  ©targarbt  beruft  am  äKSUiguft  1759*) 
ben  Sonrector  ber  @t  ^of)antd^^B(fyaU  in  S^anjig,  S^l^ann  3<^cob  äbtinm, 
jttm  eoongelifd^en  ^rebiger  in  ^reug.  @targarbt  unb  fdjireibt  in  bie  93o^ 
cation  beffdben:  ,,@oIIte  aber  nnber  unfer  SSermut^en  unb  ^offen  (bafitr 
\in&  @t)tt  aU  ein  ®ott  bed  gebend  bebten  rooDe)  groifd^en  unferm 
c^perm  ^rebiger  aU  ©eelforger  unb  ^ieftger  eüangelifd^er  ©emeine  einiges 
^igDerft&nbnil  entfielen  ^  fo  niirb  berfelbe  fid^  non  felbften  fd^ulbig  fim 
ben,  bie  jmifHge  ©ad^e  in  fein  frcmbe^  e^^^ww**)  bringen,  mdmtfyc  lai- 
f en  btttd^  eine  freunbUd^e  äluiSgleid^ung  ***)  bei  @.  @.  9tatl^  ()tt  ©targarbt) 
äffen  entflel^enben  3^f^  beizulegen,  unb  bafent  bergleid^en  nid^t  ju 
effectuiren  ro&tt,  ein  (auiS  @eiftlid(^en  unb  Stat^^perfonen)  {ufonintenge' 
fe^ted  ®erid^tt)  ro&^tn,  Qud^  faUd  berfelbe  mit  beffen  SSerabfd^etbung 
nid^t  gufrieben  fein  lönnte  ober  foQte,  Ie|tKd^tt)  <^f  ^^^  3Bege  ber 
9lp|)eIIation  an  ben  }urtel^enben  ätid^terftt),  burd^  weld^en  man  vtt- 
ffainben  l^oben  n)iff  ein  c^od^mürbiged  ©oangelifd^ed  äRinifterium  3U  2)an' 
jig  ben  9legre§  nel^men.  ^u  mel^rer  IBefräftigung  unb  ^eflfUIIung  aDed 
bed,  fo  in  biefer  SSocation  begriffen,  l^aben  wix  felbtge  mit  unferm  ©tabt- 
©iegel  corroboriren  moUen'^  2)iefed  ift  ber  erfte  unb  jugldd^  auii^  ber 
le^te  Sali,  in  meld^em  ein  eoangelifd^er  Patron  burd^  gefe^Ud^  rei^t&ir&f' 
tige  ^flfieffung  bad  3Riniflerium  ju  S)aniig  jur  legten  ^nftlanj  in  Hx^^ 
lid^en  @treitig!eiten  nad^  freier  ©elbftbefKmmung  ^d^  enofi^ft  unb  {nMtr 
nidfrt  etma  filr  einen  befonbem,  Dorliegenben  ^aff,  fonbem  für  leben  goK, 
ber  tttoa  in  S^^^unft  eintreten  !önnte,  fo  lange  bie  SBocoiton  beS  9bmm 
in  ftraft  ftanb,  unb  e^  war  alfo  nur  nod^  ein  ©d&ritt  weiter  ju  t^un,  um 
ba§  S)anjiger  STOinifterium  für  ben  competenten  oberpen  SUd^tcr  in  firc^i-' 
lid^en  Sted^t^ftreitigleiten  für  immer  }u  erllSren.  @in  fd^lagenber  Semeil 
für  bie  Stotl^menbigldt  georbneter  fird^Iid^er  9ted^^ege  unb  jngleidl  ein 
9Seitv«g  baju,  wie  biefelbe  fid^  in  allmftl^lid^er  (Sntmidklung  entfaltet 

•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXVI. 

**)  Unter  biefem  ,,frembeii  gorum"  ift  ber  ffniglic^  ^flntfc^e  (9crt4te|cf  loer^« 
ben,  ben  in  tird^Hd^en  ®ft(^n  na4  bem  ^oürifc^  Sonbeegcfcti  bee  Ttoofi^'ht^« 
lifc^e  bif^Bffi^e  Geriet  bilbete. 

***)  Per  amicabUem  oonposHionem. 

f)  ladioiaiD  eompontnin. 

tt)  S)<e  britte,  leftte  Snllanj. 

ftf)  Vt  yltM  appeUftHonls  »d  jndieem  ooaip«toiiteai. 


647 

•  I 

€id^]|^  am  23«  3anuat  1 7Q5  tritt  ber  mvx  9lat]^  }u  $reu^.  6largarbt 
in  ber  iBocation  bes  dlamm  t)orl§erge(e]^etie  gaQ  ein,  benn  e§  fenbct  ber 
9lat||  }u  $reu^.  @targarbt  eine  ^lagefd^rift  n)iber  ben  ^rebiger  3o^ann 
^acob  ^ama  an  baS  S)an)iger  ^inifteriunt,  in  tpeld^er  berfelbe  ad^tunb- 
Dier^ig  Jtlagepun!te  toübex  ben  genannten  ^rebiger  anbringt  Qu  bie[en 
jtlagepunften  gel^örte  aud^  dtamm!^  lei^i^tfertige  ä^enoaltung  feinet  hx^- 
Ii(|en  9lmteil,  ba  Skmtn  im  ^a^tt  1759  feit  bem  legten  Sonntage  nad^ 
SIrinitatiS  R^  ömol,  im  Qafire  1760  aber  I8mal,  im  Saläre  17GI  eben- 
falliS  18mal  unb  im  ^a^xt  1762  fogar  44mal  bnrd^  ben  Slector  in  ber 
$rebigt  oertreten  lieg  unb  augerbem  ftd^  ^äufig  bur^  ungebürlid^e  SCuS^ 
brude  gegen  ben  9latl^  unb  befjen  ^rotofd^olard^en  »ergangen  ^atte.  Slm 
24«  3<^uuar  1765  erfd^eint  eine  S)eputation  bed  flargarbter  diatf)i^  in 
Siongig  unb  jeigt  bem  geiftlid^en  äJlinifterio  an,  bag  ber  Slatl^  anfcingli(|i 
nur  eine  SBefteafung  be^  ^rebiger  Stamm  geforbert  l^abe,  nun  aber,  ba 
er  ben  ^rptofd^olard^en  gröblid^  beleibigt  ^abe,  feine  SKbfegung  beantrag 
gen  mäffe,  unb  am  28.  ^^nuar  1765  mirb  ^rebiger  Stamm  auf  ben 
6.  ^[ebruar  1746  oor  bad  S)an}iger  äßiniflerium  gelaben,  n)ä]^renb  ber 
SRatl^  iu  @targarbt  aufgefarbert  wirb,  fid^  burd^  3)eputirte  babei  vertreten 
}U  lajfen«  Sin  gebadetem  Xage  erfd^einen  bie  Sßorgelabenen  unb  ^rebiger 
Stamm  meig  auf  bie,  nun  ju  52  jtlagepunften  angelaufene  3(nIIage,  menig 
6ti4|]^attige^  ju  antworten.  S)er  SSormittag  ge^t  mit  Unterfudgung  ber 
joi^reid^en  jtlagq)un!te  l^in  unb  am  Stad^mittage  fd^Iägt  ba&  S)aniiger 
apiijierium,  in  Erwägung,  bag  bie  filagepunlte  fafl  nu^  SSSortbeleibigun- 
gen  maren,  bie  ax^  gereifter  Stimmung  l^eroorgegangen,  eine  freunb- 
fd^ftttd^e  XuSgleid^ung  oor.  S)ie  fiargarbter  S)eputirten  erfiären  aber, 
bag  ile  ]^ie}u  leinen  äluftrag  l^aben,  unb  aliS  il^nen  geantwortet  mürbe, 
b^l  bie  erfdgienenen  ^eputirten  ja  ben  größten  S^^eil  beS  fiargarbter 
Siot^ed  auiSmad[)ten^  verlangten  fie/  ftd^  aQein  befpred^en  }u  bürfen.  9tad^ 
biefer  Serat^ung  erllären  Tte:  @ie  verlangen  1)  off entlid^e  Slbbitte,  2)  ba$ 
SSerfpred^n,  ^cebig^r  Stamm  werbe  fein  Slmt  fo  gewiffen^aft  wie  feine 
^rfai^en  oerwalten^  3)  in  betreff  ber  99eleibigungen  htS  ^rotofd^olardgen 
fall  ein  befonbered  ^erfal^ren  eingeleitet  werben. 

hierauf  würbe  entgegnet^  bag  bie  offen tlid^e  9lbbitte  bie  Soange- 
lifd^en  in  Stargarbt  oor  il^ren  römifd^-Iatl^olifdEien  SDtitbürgem  blog  ßel^ 
len  werbe  unb  bie  britte  Sebingung  wegen  bed  ^rotofd^olard^en  neue 
(Erbitterung  erjeugen  werbe,  bag  aber  bie  anbere  ^^orberung,  ber  ^rebiger 
foQe  fi^l  //ber  l^ergebrad^ten  Krd^lid^en  Orbnung  fügen''  mit  Sted^t  gefor^ 
bqf),  nmbi^    S^  ^pßo&sm  bfd  JBemerft^n  fd^l&gt  hai  ^anf^t^f  aRinifle^ 


»48 

rium  t)or:  1)  ber  SeHagte  trägt  ble  Äofien;  2)  ber  »eHagtc  t|ttt  in  @e^ 
fleiwart  bc«  ©anaiger  SDWniflcrii  abbitte;  3)  ber  »eflagte  üerfprid&t  m 
aDer  anjügUd^leiten  in  feinen  »eben  ju  entl^alten  unb  fein  Smt  nadi 
l^ergebrad^ter  Drbnung  in  ^ebfertigleit  ju  führen;  4)  bie  »eleibignng 
be«  ^rotofddolard^en  wirb  mortipclrt;  5)  Derge^t  ber  SJeflagte  fid^  nrieber, 
fo  n)irb  auf  ä(6fe^ung  erlannt  n)erben. 

S)iefe  Annotation  n)irb  Don  beiben  Parteien  burd^  Unterjet^nung 
ber  Slamen  angenommen  unb  ^ßrebiger  SRamm'  von  ben  einje&ien  aDKt- 
gliebem  9Jtinifierii  nod^  befonberS  jut  9lenberung  feiner  ^anblungdmeife 
ermal^nt  SJer  9lat^  ju  ©targarbt  er^&It  äbfd^rift  biefer  S8er|anblimg 
unlr  bie  Äoften  beg  ^ßrojeffed  werben  am  4.  3Rftrj  1765  niebergefd^Iagen. 

Mein  fd^on  am  12.  3R&r}  1765  tiagt  ^rebiger  Stamm  abermals 
aber  übermütl^ige  Sel^anblnng^  bie  er  vom  flargarbter  9tat^  ju  ertragen 
l^abe^  meld^er  i^n  fogar  f/a  einer  SBemel^mung  auf  bie  9legifh:atur  citirt 
^ale,  ba  bod^  fonfl  fold^e  Sefpred^ungen  mit  ^rebigem  in  ber  ^rd^e  ge^ 
l^alten  morben  feien.  ®r  bittet  bal^er  ben  SJanjiger  Senior  Dr.  geller, 
il^tt  gegen  ben  9latl^  ju  fd^ü|en  unb  geller  antwortet  i^m  im  älpril,  boB 
ber  ßargarbter  9lat^ ,  wenn  er  nad^  ber  Dbferoan}  verlange^  bie  Sid^te 
foEen  auf  bem  ällter  brennen^  im  Siedete  fei  unb  bag  9tamm  nid^t  befugt 
fei,  baö  DbferoonjmdBige  ju  änbem.  SBenn  Stamm  fid^  auf  ba5  affge« 
meine  lird^lid^e  Sted^t  berufe,  fo  l^elfe  i^m  biefed  l^ier  nid^td,  ba  X^otfad^en 
Dorifigen,  bie  ungefepd^  feien  unb  bag  bal^er,  menn  Stamm  jid^  tdd^t 
finbere,  auf  ®runb'  ber  oorliegenben  %f)at^a6)tn  bie  9lbfe|tmg  Aber  Süamm 
au£gefprod^en  werben  muffe.  ®runb  jur  älenberung  feiner  ^anbbmgS- 
meife  ^abt  Stamm  um  fo  me^r,  ba  ber  Statin  }u  @targarbt  bereite  unterm 
10.  aWärj  1765  bem  aRinijlerio  gefd^rieben  l^abe,  ba^  Stemm  weber  ber 
erflen  nod^  ber  britten  SBebingung  ber  ,,Somplanation"  oom  6.  Februar 
nadjfomme  unb  fein  ämt  läffiger  atö  fonfl  ftt^re.  3Ran  wolle  nur  ba« 
Djierfeft  abwarten  unb  bann  jur  neuem  Älage  fd^reiten. 

am  29.  april  1 762  gel^t  barauf  eine  neue  Älagefd^rift  vtm  ftar* 
garbter  Statl^  beim  S)an}iger  aRiniflerio  ein,  in  weld^er  jel^n  neue  8e« 
fd&werben  angefiil^rt  werben  unb  gefragt  wirb,  ob  nid^t,  um  ben  grieben 
ber  ®emeine  j^erjuflellen,  unter  biefen  Umft&nben  bie  Gntlaffung  be« 
^rebigerS  Stamm  oom  9(mte  notl^wenbig  fei  hierauf  ergel^t  am 
31.  aDpril  1765  bie  Stnlabung  be«  ©anjiger  aninülerü  an  ben  ^biger 
Stamm,  fid&  am  26.  ^uni  1765  bem  S)anjiger  SRinifierio  ju  gefieDen  unb 
ber  Slatl^  }u  @targarbt  wirb  aufgeforbert,  fid[i  babei  burd^  S)eputirte  i>er^ 
treten  )u  laffen.    9lm  17. 3uni  fd^reibt  aber  Stemm,  baM  9om  36ottn^ 


649 

tage  na^  ZxmtaüS  hü  juni  5  @onntage  naü^  ZxMtaix»  jel^n  ^tebigten 
}u  l^olten  l^abe^  alfo  unmSglid^  ben  Termin  am  26.  3uni  toal^mel^men 
{flnne,  unb  jeigt  jugleid^  an,  baß  bai^  ®eri(i^t  ju  @tatgarbt  toie  au(^  bie 
brittc  Drbimng  famt  bcr  ganjen  89ürgcrfd^aft  baran  arbeiten,  i^n  mit  bem 
3latl^  ju  vtx^d^mn,  rooau  aud^  nod^  ber  Slbel  unb  bie  Sanbgemeine  getre= 
Un  fei.  Stamm  bittet  nun  ben  3;ermin  }u  t)erfd^ieben  unb  eg  wirb  ber- 
felbe  auf  ben  30.  guli  »erlegt. 

2lm  21.  3uli  1765  fd^reibt  ber  Sftatl^  ju  6targarbt,  bag  auf  Antrag 
be«  5ßrebiger  Stamm  unb  na<i^  ©d^lufe  ffimmtlid^er  Drbnungen  ein  SSer^ 
fud^  }u  einer  gfitlid^en  3(udgleid^ung  befd^Ioffen  unb  ju  bemfelben,  meil 
ba^  Slatl^l^au^  baufällig  ift,  ein  S^ermin  auf  ben  lo.  ^uli  in  ber  ©tabt^ 
Aanjelei  angefe|t  morben  fei,  baß  aber  ^rebiger  Stamm  ftd^  geweigert 
l^abe,  auf  ber  ©tabtsÄanjelei  ju  erfd^einen,  unb  e«  alfo  ju  leiner  Slu^s 
gleid^ung  gelommen  fei.  .^ierauf  gel^t  am  23. 3uli  ein  @d^reiben  Stämmig 
in  35anjig  ein,  worin  er  anjeigt,  baß  er  wegen  einer  ju  Doßjiel^enben 
3^rauung  am  30.  ^uli  nid^t  erfd^einen  lönne.  S)e{fen  ungea^tet  wirb 
oom  3Rimfterio  in  9)an}ig  ber  Termin  am  30.  ^uli  abgel^alten,  auf  bem 
bie  3)eputirten  beS  ftargarbter  Slatl^d  nod^  ffinf  neue  ^Iagepun!te  vor- 
bringen unb  baiS  S)aniiger  SRiniflerium  fe|t  einen  neuen  2^ermin  auf  ben 
15^uguft  an,  nad^bem  bie  ftargarbter  9)eputirten  erllärt  l^atten,  baß  j[e|t 
nid^t  mel^r  ber  Statl^  aOein,  fonbern  fammtlid^e  Orbnungen  oXi  Al&ger 
erfd^einen.  9Im  5.  äluguft  fd^reibt  ba$  S)an}iger  SRinifterium  an  Stamm, 
baß  er  ben  S^ermin  am  30.  :^li  o^ne  ®runb  Derfäumt  l^abe  unb  baß  nun 
ber  ©d^lußsS^ermin  auf  ben  15.  Slugujl  gelegt  fei,  wie  eö  aud^  bem  flar= 
garbter  Slatl^  tunb  gemad^t  fei.  älm  15.  Suguft  werben  juer^  jel^nneue 
Alagepunlte  befprod^en  unb  barauf  traten  bie  ftargarbter  Z)eputirtMt  ob. 
^rebiger  Stamm  wirb  nun  aQein  vom  SRinifierio  fel^r  einbringlid^  ermal^nt 
unb  ber  Senior  Dr.  geller  beutet  il^m  an,  baß  man  i^n  nod^  retten 
tönne.  ^rebiger  Stamm  glaubt  aber  im  Sted^t  }u  fein  unb  }eigt  feinen 
@tttrrftnn  nod^  aU  bie  S)eputirten  \>e^  Statl^iS  fd^on  wieber  eingetreten 
waren,  worauf  ber  @(^luß  ber  9lcten  erllärt  würbe. 

hierauf  ging  eine  jwei  93ogen  lange  Sertl^eibigung  bed  ^rebigeriS 
Stamm  ol^ne  3al^red}a|l  unb  S)atum  beim  S>an3iger  SKinifterio  ein,  in 
ber  er  nad^weift,  baß  ber  Stnfang  be^  ©treited  bamit  gemad^t  fei,  baß  er 
um  eine  fd^riftlid^e  Jtird^enorbnung  gebeten  l^abe,  nad^  ber  er  fld^  rid^ten 
I5nne,  baß  man  i^m  biefe  aud^  Derfprod^en,  aber  nid^t  gegeben  l^abe. 
2)al^er  fei  ed.  nun  gefommen,  baß  man  bei  jeber  Snorbnung,  bie  er  fär 
ben  dffentlid^en  @ottedbienft  traf,  i^m  immer  bie  Obferoan}  entgegen 


6»0i 

gflfc|t  ttttb  ü^  fo  l^ftHfi^  Uneefej^Ulletten  )um  Soi^nm^«  gea^a^t  ^ob^ 
toobiad^  er  oDectoigjS  in  fel^r  gfpeitte  ©timmung  oerfe^t  mürben  fei  unb 
oemtda^  toorbeti/  mand^ed  }u  fpced^n^  bad  er  niii^t  t>ert|eibigett  Unnt 
unb  nid^t  pert^eibigen  looQe.  9(ud^  ntüffe  er  bemerlen^  bag  eine.Slhirfor:: 
benui0  auf  bie  @tabt«ftan}elei  in  Stargarbt  für  etwa^  (^tpurbigenbed 
gej^olten  loerbe. 

SKm  28.  SKugufl  17G5  erlennt  nun  bad  Sonjiger  SDtinifterium,  inbem 
ti  bie  grofte  ^f)l  ber  Alagepuntte  unUr  mei^el^n  ®e![i^t&p}iräU  fagt, 
ba§  biefed  SlDei^  ber  äSocation,  ber  Orbination  unb  ben  floren  SSorfd^rif- 
ten  dlotted  wxt  bem  S^^^  bed  ^rebigtamted  entgegen  fei.  3(uf  @runb 
ber  ^efHmmungen  bei^  eoangeUfd^en  Aird^nred^tö*)  unb  in  9(nbetrad^t, 
ba^  $rebiger  Stamm  Dieied  aud  Unroiffenl^eU  unb  in  ber  (Srregtldeit  unter« 
nommen  ^abe,  Unmif[en|ieit  aber  unb  @rregt^eit  bei  ©eißlid^en  oud^ 
flrafbar  [m\>,  mch  beftimmt:  l)  bag  $rebiger  Slamm  nod^  Smpfong  bie^ 
fer  ®ntfd^eibung  auf  6  äBod^en  uom  ätmte  fufpenbirt  fei  unb  2)  fammt^ 
lid^e  Jloflen  }u  tragen  l^abe.  gaUiS  berfelbe  in  fid^  gei^t,  fo  foQ  er  ad^t 
%ait  Dor  älblauf  biefer  6  SSod^en  einen  Sleoerd  audfleSen  uno  oerfpred^ 
1)  ba6  er  feiner  SSocation  treu  nad^Iommen,  2)  bem  Xtoii  unb  Sigenftni^ 
entfagen,  3)  ftd^  ber  SBeleibigungen  auf  ber  Jlanael  entl^alten,  4)  am  me^ 
ntgfien  ju  9lufrul^r  Snlag  geben  unb  5)  eine  vom  S)aniiger  9Rinifieni) 
Dorgefd^riebene  9lbbitte  üon  ber  fianjel  ablefen  moDe.  gugt  fid^  $rebtger 
9bmm  biefen  Sbiorbnungen  nid^t,  f o  ift  er  nad^  Sblauf  ber  fed^i^  fflod^e^ 
feines  9(mted  entlaffen  unb  feine  Stelle  voxch  anberroeitig  befefet 

9)er  flargarbter  Statb  nimmt  biefe  Sntfd^eibung  an,  obmpl^l  er  fte  ju 
mi{be  finbet  unb  am  10.  S)ecember  1766  f^reibt  $rebiger  3tamm  bem 
Z)aniiger  3Riiti|terio,  bag  nun  bie  ©treitfod^e  gan}Ud^  beigel^  fei  unb 
fügt  ein  am  lO.  S)ecember  1766  oom  siotb  au  Stargarbt  ool^ogertei 
2)0€umeiU  bei^  nad^  meld^em  ber  ftargarbter  älatb  ben  Sntrag  fleSt,  ba;b 
ber  mit  bem  ^rebiger  Stamm  geführte  ^rojeB  ^g&n)lid^  caffir^  mortifiärt" 
unb  bie  Scten  ^.fOr  nid^tig  unb  nii^tl^  geb(^n''  fein  foQen.  SRauMi^  bUeb 
aud^  im  Smte  unb  fiarb  am  23.  §ebruar  1772  aU  ^rebiger  ju^reu^f^ 
6targarbt 

3u  2:^0 rn  mar  burd^  ben  %o\>  be£  ^ebigeri»  $elb  an  ber  altfl&b« 
tifd^en  Jtird^e  eine  SBacon)  eingetreten  unb  ed  mar  {eine  geeignete  $c:fon 
in  %^tn  porbanben,  bie  Mcante  ®teUe  iu  übmit^vBm.  S)edbalb  fd^rieb 

•)  Bohmeri  jus  eca«8.  Protest  Tom.  V.  Hb.  Y.  Tit.  XXXVII,  Carpxor  in  def. 
li^.  m.  TiL  X,  HurtanMiai  pMtortle  9v«ogeL.  lib.  IV.  eap.  XI,  Ded«|c^am  thet. 
c^i^a.  ^f  4«ciifioi^,  YoL  I.  8«ct  y. 


bic  fflatf)  in  S^otn  am  20.  ^tcmiu  1762^)  an  bod  S^at^iger  aJHnifbi« 
rtimt  unb  bat  baffelbe^  i^ntn  Sanbibaten  ffir  biefe  ^rebiger^eQe  t)ot^u« 
fd^Iagen.  9)ad  S)an}tger  SRiniflerium  brad^te  jioei  Sanbibaten  in  93or^ 
fd^tog  unb  auf  ben  Söunfd^  be^  2;i(lorner  Slatl^^  Inlett  ©anbibat  M.  30« 
l^ann  ^[acob  ^afelau  am  1.  Januar  1763  eine  ^robeprebigt  unb  routbe 
glei^  barauf  Dom  ^^omer  9latl^  jum  ^rebtger  berufen,  nad^bem  et  fld^ 
ben  3;^omem  ,,3ur  ^Prüfung"  gefieDt  l^atte. 

3n  bemfelben  ^a\)xt  toanbte  fid^  aud^  ber  @enecal  -  Sieutenant 
D.  Ste^n,  ber  bamatö  in  SRarienburg  ftanb,  an  bai^  3)an}tger  Slinifterium 
mit  ber  SSitte,  ben  danbibaten  ^ol^ann  @teiitfampf,  bisherigen  Stector  yn 
SReme,  ju  orbiniren,  ben  er  ^xm  ^rebiger  in  ®nemin  in  Sommern  erm&l^tt 
l^otte.  äbn  13.  S)ecember  1762  fteUt  bad  S)anjiger  aninifierium  ba§ 
,,8ffenllid^e  (^vxtn''  mit  ©teinfampf  an  unb  ba  er  nid^t  fiateinifd^  fpre* 
d^en  lann,  unterrebeten  fte  ftd^  mit  i^m  in  beutfd^er  @prad^e^  „vAt  mir 
mit  JKubem,  bie  }um  erften  3flal  )um  b^iligen  Slbenbmal^  gelten,  $u  reben 
pflegen«  SUIein  von  ®ott,  von  unferm  l^od^tbeuerften  @rl9fer  unb  oojt 
bem  SBege  ber  @eligleit  ^at  er  aud^  nid^t  einmal  fouiel  @r{enntni6,  aU 
mir  oon  Ainbem  f orbem,  bie  jum  l^eiUgen  9lbenbmal^l  abmittirt  merben''. 
2)aS  aRiniflerium  erfiart  ba^er,  bag  ^ed  ganj  unmöglid^  iß  biefen  Stein- 
lompf  gegenmSrtig  ju  orbiniren''  unb  baB  er  ,,jur  3^it  ju  einem  $fan:<s 
omt  ganj  unb  gar  untüd^tig'^  \\t,  unb  bittet  ,,auf  ein  tiid^tigered  Subjjectum 
ei»  gnabigeS  Slugenmerl'^  rid^ten  $u  moDen.  9lad^  Sludfertigung  biefo» 
3eugniffed  melbete  ftd^  Steintampf  beim  5i)an)iger  3Rinifieria  unb  oer^ 
fprad^  unter  £eitung  eines  geeigneten  Sel^rerS  in  ber  3:i^eiiIogie  fid^  in 
S)aniig  nod^  meiter  vorbereiten  )u  moHen  unb  baS  X)an}iger  äRtnifierium 
fd^eb  bem  ^erm  t).  9ie|in,  baB  es  feine  ,,gn&bige  unb  ebelmütJ^ige  @es 
ftnnung  barin  erlennen"'  molle,  menn  er  nod^  einige  3^t  mit  Sefe^^ 
ber  gntfmtner  ^farcfiefie  Derjiel^m  moQe;  bod^  fd^eint  berfelbe  herauf  nid|l 
eingegangen  )u  fein  unb  Steinfampf  i)l  aud^  nid^t  in  9>an|ig  wieber 
epominirt  unb  aud^  nid^t  orbinirt  morben. 

3n  ber  eoangdifd^  ®emeine  }u@^riftburg  n)arenim3^]^rei7€3 
bei  ber  $rebigenpal^{  Streitigleiten  aiiSgebrod^en,  an  bereu  Sntfd^eümng 
ftd^  aud^  baS  S>aniiger  geiftlid^  aRinißeriiun  betl^eiligte.  S)er  ^rebiger 
3(^Aiui  Smß  S^^^  V^  Sl^riftburg  nnir  gefiorben*"^)  unb  ed  l^atte  ber 
Stot^  )u  (S^htrg  am  1.  3uni  1763  ben  ^rebiger  }u  Siebtvalbe,  ®Qth 


\ 


*)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  VoL  XXIV.  No.  7. 
♦♦)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nq.  86. 


652 

frteb  ®ottfd^en)dK  jum  9tad^f olger  berufen  in  ber  ^uttx^^t,  er  merbe 
„ba^  reine  unoerfdfd^te  äBort  ®otte^  benen  propl^etifd^en  unb  opoflolifd^en 
©d^riften,  aud^  ber  aug^burgifd^en  ßonfeffton  unb  Formula  coucordiae 
gemofe  ber  ©emeine  S^rifti  prebigen"^  roie  aud^  „bie  ©d^ule  ffeißig  be= 
fnd^en  unb  auf  ben  Seigrer  unb  bie  ©emeinben  genau  SXd^t  l^aben^^  3^- 
}n)ifd^en  Ratten  bie  9(nl^dnger  beS  9tectord  @ottfrieb  @runau  }u  S^rifi- 
bürg  biefe  2öa^l  rüdfgangig  ju  mad^en  gefud^t  unb  befd^loffen,  ben  Slector 
©runau  jur  Drbination  nad^  S)anjig  ju  fenben.  Stuf  bie  Sttad^rid^t  ^ie- 
oon  n)anbte  ftd^  ber  9lat^  }u  S^riflburg  an  ben  9latl^  }u  SRarienBurg 
„aU  an  ba3  directorium  fämmtlid^er  Keinen  ©täbte"  (in  aOBefipreufeen) 
unb  biefer  proteftirte  am  21.  3[uni  1763  beim  SJanjiger  aRinifiertum  ge= 
gen  bie  Drbination  beö  Orunau ,  inbem  er  ben  ^roteft  burd^  einen  be= 
fonbem  SJoten  einfanbte.  Slm  24.  3uni  1 763  fieHte  fid^  barauf  Äector 
®runou  mit  jroei  3)eputirten  Don  S^riftburg  beim  ©anjiger  ©enior  Dr. 
fetter  ein  unb  beantragte  feine  Drbination.  Dr.  geller  fragte,  warum 
bie  Sßocation  unb  baS  ?Präfentationg=©d^reiben  unter  einem  ^rioatfiegel 
ausgefertigt  märe,  unb  e^  rourbe  il^m  barauf  ein  3ltteft  beg  Stummer  ®t^ 
rid^t«  oom  22.  3uni  1763  vorgelegt,  rooburd^  bcfd^einigt  mürbe,  bafe  ber 
@tabtrid^ter  SRid^iael  ^roioerf  ju  S^riflburg  ha^  Stabtitegel  an  fid^  ge- 
nommen l^abe  unb  oerreift  fei,  bag  aber,  nad^bem  ber  ^rebiger  ®ott= 
fd^emdfi  }u  fiiebmalbe  bie  SQal^I  jum  ^rebiger  in  S^riflburg  abgelehnt 
l^abe,  l^ierauf  ber  9tector  @runau,  metd^er  nad^  ©ottfd^emdli  bie  meijten 
Stimmen  gel^abt  ^abe,  von  aOen  brei  Orbnungen  }um  eoangelifd^en 
5ßreblger  in  6|irifiburg  geroal^lt  roorben  fei.  S)ie  ©enannten  jeigen  bei 
biefer  ®elegenl^eit  bad  @d^reiben  bed  $rebigeriS  ©ottfd^eioi^K  oom 
20.  Sunt  1763  oor,  in  meld^em  er  erHört,  „er  fei  nid^t  berienige,  ber  ber 
WMid^en  Sürgerfd^aft  nöftlid^"  werben  lönne.  Dr.  fetter  nal^m  bie  i^m 
übergebenen  ©d^riftfWdfe  an  fid^  unb  erflärte,  bafe  er  jie  bem  gefammten 
SRiniflerium  t)orlegen  müßte,  morauf  ber  Slector  ®rimau  bemerfte,  bafe 
ber  ©tabtrid^ter  ejwioerl  fein  perfönlid^er  geinb  fei,  baß  fonfl  aber  felbfi 
®egner,  wie  ber  rdmifd^=fatl^oIifd&e  ®eifHid^e  in  ©tul^m,  ftd^  für  il^n  oer- 
wenbet  l^&tten.  Dr.  ^eUer  bemerlte  l^ierauf,  baß  bie  ®egner  gern  fold^e 
5perfonen  empfehlen,  „bie  fie  überfeinen  unb  ju  i^ren  abfld^tcn  gebraud^en 
fönnten",  unb  ®runau  möge  pd^  nid^t  in'S  atmt  brängen,  bie  iDeputirten 
aber  bal^in  feigen,  baß  ber  ®emeine  ber  ^ebe  erl^alten  werbe.  S)a^ 
®famen  unb  bie  Drbination  fönnen  nid^t  el^er  flattfinben,  ate  bi«  Ant- 
wort Don  SRarienburg  eingegangen  unb  eine  mit  bem  SlmtÄfiegel  per* 
fel^ene  SSocation  eingereid^t  worben  fei. 


658 

3n  einer  anSfüJfytliifytn  S)enffd^rift  legen  l^erauf  me^re  aSitglieber 
beg  SRat^g  }u  ßl^rifiburg  unb  me^re  Bürger  genannter  ©tobt  bar,  wie 
bie  ^Partei  bed  Slector«  Orunau  juerji  ,,bur(§  Sieben"  in  einem  ©aftl^aufe 
ju  Siebroalbe  unter  bem  Stufe:  ,,aBir  braud^en  euren  5ßrebiger  nid^t,  wir 
liaben  unfern  SRector",  ben  5ßrebiger  ©ottfd^eroöK,  ber  anfänglid^  ben 
9tuf  nad^  S^riftburg  l^atte  annel^men  woDen,  bewogen  l^fttten,  ben  Stuf 
abjulel^nen  unb  wie  fte  l^ierauf,  eine  9teuwal^l  }urüd(weifenb,  ben  fd^wad[ien 
unb  (ran!en  $räfibenten  ju  ß^iriftburg  burd^  S^bringlid^Ieiten  gen5t^igt 
l^ätten,  i^nen  beijuftimmen,  fo  bag  wiberred^tlid^  genug  je|t  ber  ber 
©ewä^Ite  fei,  weld^er  nad^ft  ©ottfd^ewSfi  bie  @timmenmel^rl^eit  gehabt, 
ttamlid^  ätector  ©runau;  benn  ©ottfd^ew^ti  l^abe  35,  ®runau  aber  21 
Stimmen  gel^abt 

S)ad  S)an)iger  Slliniflerium  unter  biefen  93erf|ältniffen  einftimmig  bie 
Drbination  oerweigemb  befd(^Iog  ju  warten,  bid  naivere  ©rtunbigungen, 
namentlid^  t)on  SRarienburg  eingesogen  worben  wären,  wo^in  fd^on  am 
24.  2Euni  ein  Srief  abging,  ääeitere  9[udfunft  geben  bie  S(cten  nid^t; 
bod^  ifi  ed  oergeblid^  gewefen,  bag  ©runau  mit  einem  S)eputirten  )u  ©ru^ 
naud  99ruber,  bem  $rebiger  }u  ^röbbemau  ging,  um  bort  ju  warten,  h\& 
ber  anbere  S)eputirte  mit  ber  amtlid^  beglaubigten  äSocation  &twxavi!^ 
nad^  2)an)ig  fommen  würbe,  benn  wir  wiffen,  bag  ^ebrid^  äJle^er  aud 
Slrpd,  früher  ^rebiger  ju  Arodow,  am  15.  S^uguft  1763  ^rebiger  }u 
S^rißburg  würbe. 

9{od^  in  bemfelben  ^a^x^  fd^rieb*)  im  Slpril  ber  9iat^  ju 

@oni|  an  ben  @enior  beiS  S)an}iger  Mnißerium  Dr.  ^eSer  unb 
bat  benfelben,  ben  jweiten  ^rebiger  in  ^oni^,  Slo^ann  Suliud  $aul  SUbbe 
}u  ermahnen,  f einei^  9(mted  treulid^  3U  warten  unb  {td^  „im  fiebendwanbel 
unanftögig  }u  beweifen".  ^eSer'jS  @rmal^nung  frud^tete  aber  nid^t^  unb 
bedl^alb  ri^tete  ber  91at^  ju  &oni|  am  17.  Stooember  17G3  an  bad 
S)an}iger  äJtinifterium  bie  9(nfrage,  ob  er  ben  Skibbe  „mit  gutem  ©ewiffen 
honcste'^  be^  SKmted  entlaffen  fönne,  feine  9lnfrage  in  nad^folgenber 
SBeife  motioirenb. 

3m  3al^re  1761  trat  9Kbbe  fein  ä(mt  in  Sonig  an  unb  verwaltete 
baffelbe  im  erflen  ^o!^xt  )ur  3ufriebenl^eit  910er.  Seit  bem  ^o^nleid^- 
namdtage  be^  3a^r^  17G2  ßng  er  aber  an  in  ber  Streue  ber  äLmtdfü^^ 
rung  nad^  }u  lajfen  unb  baburd^  bie  ©emeine  wie  aud^  feinen  SoDegen, 
ben  ^aflor  ^ewelle,  )u  betrüben.    3n  feinem  9lmte  blSponirte  er  bie 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  No.  36. 


^  -654 

^MgiKn  nti$t  t^%  roSfyftt  %f)tmn,  bie  nld|t  jum  3^  imgten,  to&pe 
in  ben  ißrebigten  fold^e  äludbrflcfe  unb  fpmd^  wn  fold^en  @ad^,  bie 
anft6^  loaren  unb  ,,0eläd^tet  unb  ©efpötte''  erregten  unb  jetgte  f^Afi 
an,  ba^  er  n^egen  Jlrftntlid^Ieit  nid^t  prebigen  Idnne,  foroie  er  ft^  Smtd- 
verrid^tungen  en^og,  inbem  er  feine  firanll^eit  ootfd^Olte.  3n  feinem 
Seben ^roanbel  war  er  anftd^ig^  baß  er  fid^  mit  ber  jüngflen  %o^ttt 
bed  oerflorbenen  9)ürgermeifterd  )u  ®rauben)^  B^miht,  verlobte,  biefe 
feine  Staut  barauf  o^ne  alLtn  ®runb  hiSli^  ^erlieg  inbem  er  fte  an  bem 
)ur  ^od^eit  angefe^ten  3:age  nid^t  einmal  fptad^ ;  fonbem  fid^  ^eimlid^ 
dtt^  feinem  $mife  entfernte  unb  Derbarg. 

^emad^  ift  eine  6tdrung  bed  ©eifteiS  bei  i^m  }u  befotgen,  »ie  bie^ 
fed  aud  Dielen  ^[nfprfid^en  ^eroorgel^t,  bie  er  er{)ebt  unb  nid^t  bfgrftnbet, 
fomie  and  melen  @ad^en,  über  bie  er  dffentlid^  fprid^t  utib  bod^  fo  befd^af = 
fen  flnb,  ba^  ein  fSf^xbaxtt  barüber  nid^t  fpred^en  mag.  S)iefed  unb  bie 
<ikf o^r,  in  meldte  er  l^ieburd^  bie  Oemeine  bringen  lamt,  nomentlid^  wenn 
feine  IBraut  i^n  bei  @erid^t  oerHogt  unb  er  ftd^  alfo  uor  ba&  rönufd^-fo- 
t^olifd^e  geiftlid^e  @erid^t  ^eDen  mu6,  mad^en  feine  @nt[affung  lutl^roenbig. 

S)(id  3>an}iger  äRinifterium  brfldt  in  feinem  ätntmortfd^reiben  nom 
2.  3)ecember  1703  fein  8ebauem  über  ben  @eiftei^sufiaiü)  bed^rebigerd 
SHbbe  gegen  Ue  6oni|er  aud  unb  fagt,  bie  einzelnen  äinflageputdfte  nrie^ 
berl^olenb,  ba§  biefed  Mt^  jufammen  bie  Ueberjeugung  gebe,  baß  9Kbbe 
geifUg  Iran!  fein  muffe,  unb  baß  man  bal^er  Don  i^  nid^t  behaupten 
Idnne,  baß  er  boi^^aft  fei;  benn  bie  ßuflfi^be  eines  fold^ed  Stenfd^en 
n)ed^fe{n  fel^r.  S)aß  bie  Teilung  biefei^  3uf^bei^  unmöglid^  fei,  fonne 
nid^t  bel^auptet  merben,  c^  muffen  aber  bie  redeten  äßittel  angemenbet 
werben.  @el^r  bebenllid^  feien  allerbingd  bie  folgen  btefer  99efd|affen^it 
bed  (SeifleiB  für  bie  älmtdffi^tuug  beS  9tibbe  unb  es  pit  ^emad^  baS 
!Dan)iger  SRinifierium  für  nötl^ig,  baß  Stibbe  leine  Slmtdl^anblung  doD- 
jiel^e,  baß  aber  uoä)  einige  ^üt,  menigftens  ein  äSiertelial^r  geroartet 
werbe,  eb  fld^  ber  3^1^^^  ^t  beffere.  Stritt  (ein  befferer  B^fianb  ein, 
wobei  bann  aber  HUeS  gewiffenl^aft  ju  erwägen  fein  werbe,  fo  foD  bie 
Stelle  aitberweitig  befe^t  werben;  bie  Soni^er  ober  foHen  für  ben  not^-- 
bttrftigen  Unterl^It  9{ibbed  fo  lange  @orge  tragen'',  bis  ftd^  feine  betrüb^ 
ten  Umftättbe  gebeffert  ^aben",  ba  „bie  e^renooKe  entlaffung"  biefe«e= 
.  b^ung  in  fid^  fd^Heße. 

Stibbes  geifügtt  3«ft(mb  vxvij^  ftd^  etwas  gebeffert  l^aben;  benn  er 
bleibt  im  S(mte  unb  am  4.  älugufi  1764  fd^reibt  ber  Statl^  }u  Soni^,  baß 
bie  el^iemalige  Sraut  beS  Stibbe  fld^  gfitlid^  mit'i^  oergleid^en  woDe, 


bti§  aberSlibbe  baju  nx^t  ju  httöt^m  fei,  uttb  cStbirbbal^erDr.'ßcHett 
^ilfc  tn  a[ttfpru(§  genommen,  ben  JRlbbe  jur  Sla'd^gieMgfext  ^n  befiimmen. 
Dr.  geller  flellte  l^ieranf  ein  ©utad^ten  auj^,  ou^  bem  l^en^orging,  ht/^ 
Skibbe  gel^alten  fei,  befiimmten  SJerpjptid^tungen  naS)  ju  lom'men.  5Durd& 
tDeltere  ^ermittelung  be^  Stutl^g  ju  ©oni^  unb  von  bemfelben  etlegfe^S 
®elb  nrirb  blefe  ©aci&e  enblid^  au^gegRd^en;  aber  am  11.  a)lai  1765  mi^ 
ber  Statin  ju  Soni|  bem  S)anjtger  aRini|terio  mieber  anjeigen,  bofe  Slibbe 
In  fetner  ämt^flll^rung  fo  unjuoerläfjxg  ijl,  ba§  il^m  niü^t^  mel^r  änbet* 
traut  werben  fann  nnb  bag  man  bal^er  ctitfd^Ioffen  ift,  „il^n  g&njHÖ^  mm 
balbtgfl  JU  remöpiren",  unb  bittet  bag^DanjigerSBlinifierium,  feine  aReirtung 
l^ierüber  an^jufpred^en.  hierauf  wirb  nun  SRibbe  feinet  SImfes  cntlafftti 
unb  lommt  nad^  5Danjig.  2lm  19.  J^ni  1766  befd^liefet  ba^  ©anjiger 
SWiniflerium  abermate,  bie  ^rberung  an  ben  SRatl^  Ju  ©onil  ju  ftelTen, 
,,il^m  einen  jäl^rßd^en  S^^f^^fe  jum  Unterl^alt  ju  jugefiel^en,  bi«  er  fit^  in 
beflfem  Umflänben  befinben  werbe".  3)er  Slat^  ju  Eoni^  beroifligt  barauf 
650  ®ulben,  bie  aud&  burti^  ^rebiger  ©emrau  unb  Sertlhtg  bemSMi* 
niflerio  übergeben  werben.  ©ertRng  erIWrt,  bafe  er  ben  SWbbe  für  einen 
„phreneiicus"  l^alte,  ben  man  bi§  jefet  immer  fflr  gefmtb  erllärt  ^abe 
unb  f dalägt  tjor,  ba^  ba«  aoflinifterium  bie  Dbcrüormunbfd^aft  für  i^n  Über- 
nel^men  unb  il^n  für  bie  Don  6oni^  gejal^lte  Summe  in  ein  $o^tttI  eins 
laufen  foBe,  ba  Slibbe  Derfi^ert,  baß  er,  „loann  bie  Dbrlgfeit  il^in  feirte 
ffiol^nung  anmeifl,  er  biefe6  aU  ®otte^  SBeifung  anne]()men  unb  folgen" 
werbe.  Daß  Slibbe  in  SJanjig  geworben,  wiffen  wir,,  aber  nid^t  in  wd« 
ti^em  ^al)r:  unb  ebenfo  wenig  wiffön  wir,  ob  er  wirßid^  ein  ©enoffe  in 
einem  ber  ©anjiger  ^oSpitdler  geworben  ift. 

3u  berfelben  3^*/  ^  weFd^er  bie  ^itfe  unb  ber  Stat^  be^  ^dnjtger 
SJlinifierii  oon  ©onife  au0  in  SKnfprud^  genommen  würbe,  wanbten  fiil^ 
aud^  im  S^lire  1765  bie  eoangelifd^en  ©emeinben  ju  a^l^ien^borf  im 
ajlarienburger SBerber,  ju^rieblanb  unb  iuSJalbenburg  infi^nlid^en 
älngelegenl^eiten  an  baffelbe. 

3m  Sa^re  1764*)  ift  5ßrebiger  ©eorge  3acob  ©obrid  ju  3:^icn8^ 
borf  bürd^  bad  Jtfiniglld^e  Delbnomifd^e  Cbergerid^t  in  ijlorienbutg, 
weld^e«  in  Ermangelung  einej^  ©onflftorii  bie  Snfpeftion  über  bie  eoattge*» 
lifd^en  Älrc^en  im  „Ileinen  SBerber''  fül^rte,  oom  ämte  fufpenblrt  wotben, 
3n  biefer  3^it  verfielet  an  einem  Sonntage  3o^<^nn  ©ottfrieb  ftrafft, 
^rebiger  be^  StegimentiS  v.  %obbm  )u  ^reu^fd^  $oOanb,  hai  ißforramt 


♦)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  No.  17. 


656 

in  ä^enSborf.  ^  ber  Seid^te  toerben  bem  ^tebiger  5trafft  am  10.  ^ 
bruar  1765  amtt^eilungen  über  SSobrid  gemad^t,  bie  Araffi  in  bad  (EoU 
lectenbud^  )u  S^^iien^borf  fd^reibt.  Sm  21 .  l^uK  1765  toirb  Sobtid  feinet 
Smted  entfe^  unb  Arafft  ju  feinem  Stad^folger  eriDal^It  2)a^  ,,ö!ono^ 
mi[d^e  Obergerid^r  trägt  aber  S3ebenlen^  ben  ^rebiger  ^afft  }U  befiotti^ 
gen^  ba  er  bad  Seid^tge^eimnijs  »erlebt  l^atte,  unb  befragt  bedl^olb  am 
29.  älugufi  bad  S)an}iger  aotinifterium  um  feine  ajleinung.  Xm  3.  Btf- 
tember  1765  berid^tet  ^afft  an  bad  3)anaiger  3Rini{lerium  unb  tl^eilt  mit^ 
bag  er  von  ben  ^ird^oorftel^em  aufgeforbert  roorben  fei^  in  ber  SBei<$te 
Srfatnbigungen  einjujiel^en/  meil  nur  auf  biefe  äBeife  bie  äBal^^eit  an 
ben  %aQ  lommen  unb  bie  ©emeine  in  il[irer  fo  geredeten  @ad^e  gegen  ben 
fd^meren  SBonourf  ber  bödioiQigen  Serleumbung  unb  gegen  gro^e  Jtoflen 
gefd^ügt  merben  lönne.  S^ax  fagen  bie  ,,Safuifien'',  bag  baiS  Seid^tge^ 
i^etmnii  nid^t  gebrod^en  merben  bflrfe;  aber  fie  fe^en  ^inju^  ,,bie  @ad^e*) 
«ermatte  [x^  anberS,  menn  bie  SSerbred^en,  n)eld^e  in  ber  93eid^te  eröffnet 
werben,  ber  älrt  [xnh,  bag  fte  }u  Slnberer,  feien  biefed  ^rioatperfonen, 
ober  @taatdanlegen]^eiten,  fidlerem  SSerberben  gereid^en^'.  Jtrafft  unter- 
fd&eibet  jroifd&en  ,,anjeige''  unb  .^»elenntnife"**)  unb  fagt,  bafe  bie  aRit= 
t^eilung  i^m  t)or  beginn  ber  eigentlid^en  Seid^te  gemad^t  fei,  alfo  eine 
//Snjeige''  fei.  @r  bemerft,  bag  er  iiberbied  nid^t  ber  orbentUd^ie  ®ei{i^ 
lid^e  unb  @eelforger  ber  ©emeine  fei,  mei^l^alb  t^  aud^  nid^t  audgemad^t 
fei,  bag  er  bad  Seid^tge^ieimnig  }u  galten  ^abe.  älu^erbem  erinnert  er 
baran,  bag  baiS  von  i^m  9Ritget|ieilte  aud^  fd^on  anbermeitig  bdEoimt  ge^ 
n)efen  unb  be^^alb  ni(^t  mel^r  ald  ein  SSeidfitgel^eimnig  ju  bema^ren  ge= 
mefen  fei  unb  fügt  ^inju,  ba§  er  bie  betreffenben  9Borte  in  ein  „Jtird^en- 
bud^'^  gefd^rieben,  alfo  nid^t  ber  Oeffentlid^Ieit  übergeben  l^abe,  mie  ti  ja 
aud^  überhaupt  in  ^reufeen  üblid^  fei,  bei  jeber  „berüd&tigten  ^erfon" 
Semerhingen  im  ^rd^enbud^  ju  mad^en,  unb  bag  er  ja  aud^  bie  betreffen- 
ben ^erfonen  ju  Xl^iendborf  niä)t  in  üblid^e  jtird^enbuge  genommen  ^ab^ 
S)a^  S)an}iger  äRiniflerium  giebt  barauf  am  27.  September  1765 
fein  ®utad^ten  in  nad^folgenber  äBeife  ab.  Sobenj^mertl^  ift  bie  ©eioiffen- 
]^aftig!eit  unb  SSorftd^t,  mit  metd^er  ba&  „Uniglid^e  dlonomifd^e  Dberge^ 
rid^f'  in  biefer  @ad^e  oerfa^ren  unb  bie  oorgelegte  ^^rage  ift  aOerbing^ 
eine  fd^ioer  )u  beantmortenbe  unb  jugleid^  eine  „bie  ®runbf&^e  unferer 


*)  AIiA  Yero  ratio,  cum  delieta,  quae  eoncredantar,  talia  •ont,  qnae  in  alioram 
Tel  pnbliconim  certam  pemiciem  vergunt. 
**)  Denuntiatio  et  confesaio. 


657 

eoangelifd^slutl^erifd^en  Steliflion''  beriU^renbe^  toeil  ,,ein  eoangelifd^et 
^rebiger  in  ben  @ad^en,  bie  im  Seid^tjiul^l  Dorgel^en,  eine  toal^e  SSer« 
f(i^n)ie0en]^eit  beobad^ten  \oT\  ,,9leben  ben  ®runbmal^tl^eiten  unferer 
Steligion  unb  ©laubeni^^Slrtileln''  l^aben  n)ir  nod^  /^geroiffe  Siedete  unb 
SSerfafTungen'',  m^  benen  \v^  jebec  ^rebiger  rid^ten  ntH|^  unb  nad^  bie^ 
fen  leiteten  ifl  bie  vorgelegte  ^^age  }u  beantmorten. 

Arafft  platte  alfo  burd^  SSeröffentlid^ung  bed  il^m  bei  ber  93eid^te 
Singeftonbenen  unb  älu^eic^nung  beffelben  in^  Airci^enbud^  ftd^  eine^ 
//gtoBen  SSergel^end  fd^ulbig''  gemad^t;  benn  er  ^at  baburd^  bad  SSer^ 
trauen  ein^d  Seid^tlinbed  getfiufd^t,  ^at  gegen  ben  alten  ®ebraud^  ber 
Aird^e  gelganbelt,  meldtet  bie  93erfd^n)iegen§eit  in  ben  6ad^en  forbert^  bie 
im  ^eid^tflul^I  vorgel^eU/  l^at  vergeffen^  bag  luir  an  @^riftud  flatt  ^oU 
fd^after  fmb^  ber  @ünben  subedt^  aber  nid^t  aufbedEt  unb  ^at  baburd^ 
^nla6  gegeben,  ha^  baburd^  bad  Vertrauen  ber  Seid^enben  ben  ®ei{l» 
lid^en  entjogen  wirb,  meil  fte  baS  SBeid^tgeJ^eimnig  bred^en,  unb  a{fo  in 
il^rer  ,,l6elämmerni§  unb  SäeängfUgung  bleiben  mü{fen'^ 

2)ie  ©riinbe,  mit  benen  Arafft  ftd^  entfd^ulbigen  m%  ftnb  unl^altbar, 
benn  er  felbft  nennt  bai^,  ma^  er  ind  Aird^enbud^  fd^rieb,  ein  SefenntniB 
unb  ed  iji  alfo  leine  ,,S)enuntiation'^  n)ie  er  meint,  bie  man  an  i^  brad^te. 
aSenn  er  fagt,  bag  aud^  bie  £afui{ien  in  ^ejiel^ung  auf  bai^  93eid^tge^eim? 
nig  äluiSnal^men  mad^en,  fo  ift  )u  bemerlen,  bag  fte  }n)ifd^en  Selenntnig 
fd^on  begangener  unb  nod^  }ulünftiger  @änben  unterfd^eiben.  S3e!ennt« 
nig  in  ber  93eid^te  oon  fd^on  begangenen  Sünben  ifl  nad^  aKer  Safmflen 
geftfleHung  unbebingt  geheim  ju  galten,  ^n  SBejiel^ung  auf  fold^e  Qüm 
ben,  bie  nod^  begangen  n)erbeu  foQen,  lehren  fie,  bag  bie  S9e{ennenben 
baoon  abiumal^nen  finb,  unb  loenn  fie  ^ann  nid^t  barauf  eingel^en,  fo  ifi 
bie  älbfolution  ju  uerfagen  unb  bie  ^eoeltl^at  aniujeigen.  ®an)  unerhört 
i{l  e^  aber,  ein  3^^nig  über  bad  in  ber  ^ei^te  @e^örte  aud}uftellen, 
um  biefed  oor  ©erid^t  gebraud^en  ju  lönnen.  Ueberbiei»  fagt  ja  jtrofft, 
bag  baS  pon  i^m  IRiebergefd^riebene  nur  oon  foldgen  6ad^en  rebe,  bie 
fd^on  ben  Aird^oätem,  @emeinbedlteften,  unb  bem  geifUid^eu  mie  meltlid^en 
©erid^t  befannt  luorben  n)aren.  ^chtt  orbinirte  ©eiflUd^e  ift  oerpfiid^tet, 
bod  in  ber  Seid^te,  gleid^oiel  ob  in  ber  eigenen  ober  in  einer  fremben 
©emeine,  i§m  ^Inoertraute  bei  fid^  }u  hcwa^xcn.  31^  fd^o^  ber  ©eiftlid^e 
in  ber  eignen  ©emeine,  mo  er  unter  ä3elannten  x%  Derpßid^tet,  bais  SBeid^t^ 
ge^eimnig  2U  ^Iten,  xoxt  ml  me|r  n)irb  er  baju  in  einer  fremben  ©e^ 
meine,  mo  er  unter  Unbelannten  ifi,  ba}u  t)erbuiü)en  fein.  9lSe  @ünben, 
bie  in  ber  Seid^te  belannt  merben,  faSen  unter  boS  Seid^tge^einmig  unb 

42 


65^ 

ni$t  tttoa  bte  aCein,  Toegen  toeld^et  ber  99ei(|tenbe  beunruhigt  ift  9Ber 
bie  6üitben  belennt,  unb  es  ift  ®en)iffenSang{l  Dorl^anben,  fo  l^at  ber 
®eiftttd[)e  bem  93eid^tenben  }ur  S3uBe  ju  l^elfen;  aber  uid^t  bie  @iinben 
ju  DerSffentlici^en.  S)ad  ©infd^reiben  inS  ßtrd^enbud^  ift  burii^  bie  ^anb- 
lung  bed  @d^reibend  fd^on  eine  S3erle|ung  ht^  93eid^tgel^eimni{fei»«  3)ie 
Sitte  in  Dft^^reufeen,  bei  berüd^ligten  5perfonen  Seinerfungcn  in« 
^rd^enbud^  }u  jd^reiben^  lennt  man  in  S)an}ig  nici^t/  bod^  ift  biefe  6itte 
vtmex^^,  romn  bie  3)enter{ungen  3)inge  betreffen^  bie  ani  ber  Seilte 
^errül^ren. 

@iS  leud^tet  ein,  bag  Srafft  bie  93ebeutung  bed  Seid^tgel^eimniffe« 
nid^t  erlennt  unb  in  biefem  fünfte  ein  irrenbed  @en)iffen  l^at  Obgleid^ 
nun  ba«  lanonifd^e  Sted^t  bie  9SerIe|ung  bed  93eid(rtgel^eininig  unbebingt 
mit  älbfe|ung  beftraft,  fo  ift  hodf  iu  bemer!en,  bag  bort*)  bie  9eid[ite 
als  Soaament  beurt^eilt  toixb  unb  nid^t  einmal  itunbmod^ung  ber  Sttn- 
ben  geftattet  ift,  bie  ber  SBeid^tenbe  nod(i  begel^en  min.  S)a  aber  fein  %oS, 
belannt  ift,  bag  in  einem  eoangeIifd^4ut^erifd^en  Sanbe  nad^  93erle|ttng 
beis  Seid^tge^eimniffe«  mit  älmtSentfeftung  oerfa^ren  ift,  fonbem  biefelbe 
immer  mit  „miDRlrlid^en  Strafen'^  belegt  morben  ift,  fo  l^alt  boi^  SDan- 
jiger  äRinifterium  baf^r,  1)  bag  ^rebiger  Jlrafft  einen  nad^brildfid^en 
„^rioat'äSenoeid''  Aber  SScrle^ung  bei»  99eid^tge^eimnif[e«  erl^alten  foD; 
2)  bag  bie  ©emeine  nod^mald  befragt  totxhen  foD,  ob  fte  ungeai$let 
„biefer  leid^tftnnigen  aSergel^ungen''  bem  Jtrafft  bod^  aU  i^rem  6eeIforgec 
trauen  fönne  unb  3)  bag  ^afft,  faDd  bie  ©emeine  i^n  abermals  Dodren 
foDte,  in  ba^  ^rebigtamt  }u  ^^iendborf  eingefül^rt  merben  fSmte. 

Unter  (Sinfenbung  von  6  S)ucaten  an  baS  S)aniiger  9)Knifterium 
fd^reibt  ber  ^ßrfifibent  be«  „öfonx)mifd^en  Dbergerid^t«"  )u  SRarienburg 
am  7.  Dftober  1765  an  ben  Dr.  geller  unb  jeigt  i^m  an,  bafe  baS  ®uts 
ad^ten,  meldte*  von  Äönig^^berg  eingegangen,  mit  bem  2)anjiger  uberems 
fttmme,  bod^  ||ielten  bie  Äönigöbergcr  fd^liefelid^  bafür,  „eS  ro&re  beffer, 
menn  ein  älnberer  oocirt  mürbe,  meil  ed  hai  anfeilen  l^aben  lann,  aU 
ob  ber  gelbprebiger  ben  ^l^Ier  mit  gutem  Sebad^t  begangen,  bamit  er 
bie  aSaJanj  beförbem  möd^te".  Dr.  Jpeffer  antwortet  l^ierauf  am  9.  Ofto^ 
ber  unb  fd^reibt,  ba§  man  aud^  in  SDanjig  biefen  Umflanb  enoogcn 
^ttbe,  aber  benfelben  nur  mit  ben  SBorten:  „mir  moDen  nid^t  glauben, 
baß  ber  SR.  böfe  2lbfid^ten  gehabt",  anbeuten  l^abe  motten,  meil  Ärafft 
pd^  audbrüdflid^  barauf  berufen  ^abe,  „fein  eigneig  ©eroiffen  l^abe  il^n 


650 

Derpflid^tet,  hai  i^m  (Singeflanbene  meber)ufd^rei6en'^  geller  erfifirt 
luitt  beut  Dbergerid^t,  baß  baffelbe,  rotm  ti  bie  SWad^t  l^abe,  bie  Seflät- 
tigung  einer  SSocation  }tt  vtmditxn,  oud^  in  bem  tiorliegenben  %aUt 
DoDfommene  Urfad^e  ^abe,  bie  Sefl&ttigung  ju  perfagen  unb  biefed  ttwa 
alfo  }tt  motimren :  ,,Ol^ne  baS  SSocation^^Sted^t  ber  ®emeine  ju  beeim 
trSd^tigen,  I^SIt  bod^  bad  IdnigKd^e  ölonomifd^e  Obergerid^t  bafür,  bag, 
ba  jwei  tl^Iogifd^e  ®ntad^ten  ben  ^rebtger  ftrafft  für  flnifbar  erfiären 
»^  Me  (Sbijetd^nung  in8  jlird^enbud^  ben  SSerbad^t  enegt  Arafft  ^abe 
ft<i^  l^ieburd^  ben  Sßeg  }um  Slmte  bal^nen  nioUen^  baffelbe  ben  ^rebiger 
jtrafft  nu^t  beflStttgen  lönne  unb  bie  ®emeine  möge  ftd^  einen  anberen 
^rebiger  roi^ltn'*.  ^ienad^  n)urbe  nun  ftrafft  jurfldFgeroiefen  unb 
@p^raim  O^lert^  ^rofeffor  am  ©pmnaftum  ju  (Slbing,  am  7.  yiovtm- 
ber  1765  jum  ^rebiger  in  X^iendborf  tvtoS^lt 

am  21.  «pril  1765  bittet  ber  9lot$  ju*) 

f^rieblanb  im  ^polnifd^en  ^reufeen"  baS  S)anjiger  SDWniilerium,  ben 
biiSl^erigen  9tector  ju  Soni^,  ^o^^iin  S^rifUan  Srpnbme^er  ju  epamini« 
ren  unb  }u  orbiniren,  ba  ber  bi^l^erige  ^rebiger  ®d^ul}  }u  ^^eblanb  o^ne 
Hoffnung  auf  ©enefung  er!ranlt  i%  unb  bad  2)an}iger  9Rinifierium  ent< 
fprid^t  ber  an  x^n  gerid^teten  Sufforberung  fd^on  am  201  Spril^  fo  ba§ 
SSr^nbmeQer  fd^on  am  8.  äRai  burd^  ben  Pfarrer  9laffiud  in  ^ammerflein 
eingefBl^rt  n)erben  lonnte^  weld^e  Stelle  Sr^nbme^er  bid  ju  feinem  Xobe 
1779  verwaltete. 

(Segen  ©d^IuS  biefe«  3a^re«  fd^rieb  am  31.  Dctober  1765**)  ber 
9lat^  unb  ber  ^rgermeifler  }u 

©atbenburg  anba^3)anjiger9)ttnifierium,  bafe  ber^JJrebigerSd^undt 
jtt  Salbenburg  fein  STmt  niebergelegt  l^abe,  worauf  ber  Slcctor  6^ri|lian 
^ebrid^  Siegun  ju  feinem  Slad^folger  erroS^lt  fei,  um  beffen  balbige 
Orbination  man  nun  bitte.  Siber  fd^on  am  5.  ^looember  1765  gel^t  ein 
@d^reiben  beiS  Saron  von  ber  @oI$,  veranlagt  burd^  eine  ^lagefd^rift  be^S 
8firgermei|lerÄ  »raj  unb  ber  »ilrgerfd&aft  üom  30.  Dctober  1705,  in 
5£)an}ig  ein,  in  meld^em  von  ber  ®oI^  mitt^eilt,  bag  Sra^,  erfler  kärger- 
meifler  ju  Salbenburg,  meld^e^  jur  ©tarofiei  feiner  ^Jrau  gehöre,  unb 
me^re  SOtitglieber  bei^  Status  }u  Salbenburg  i§m  angejeigt  Ritten,  wie 
ber  }n)eite  Surgermeifler  }u  Salbenburg,  9lamenS  6orga$,  ed  ftd^  ^er- 
aufgenommen  l^abe,  ben  Stector  Siegun,  einen  in  ber  Silrgerfd^aft  fel^r 


I 


*)  Cfr.  Act.  Min.  6«d.  Vol.  XXIV.  No.  40. 
*)  Cfir.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  14. 

42» 


660 

migliebigen  fStam,  ol^ne  Sefugnig  im  Slatnen  bed  9tat^S  }iim  ^xAi^et 
in  SBalbenburg  }u  berufen,  einen  3Rann,  ber  ein  fel^i;  anflögiged  Seben 
fü^re.  3tti  3flamen  feiner  grau  proteftirt  nun  Saron  »on  ber  @ol|  ge* 
gen  bie  Orbination  bed  Siegun,  ba  berfelbe  uberbie^  nod^  in  einen  (&xu 
minal'^rojeg  oerroidelt  fei;  bie  Bürger,  bei  ber  Sd^roäd^e  bed  äiotl^d,  he^ 
brüdt  iabe,  ba  er  neben  bem  9lectorat  aud^  nod^  bod  Slotariot  ber  6tabt 
fü^re  unb  fogar  einen  boppelten  9iamen,  8iegun  unb  3ubnod^oiDdK,  fü^re. 
S3aron  oon  ber  ®ol^  toid  ber  @tabt  93albenburg  ba^  Siedet,  ftd^  felbji 
ben  ^rebiger  ju  iDfil^len,  roA^t&  ber  @taro{l  o.  9Bei^r  berfelben  oer^ 
Helfen,  nid^t  nel^men,  proteftirt  aber  gegen  bie  9Ba^  bed  Siegun  ixa^ 
ben  angegebenen  ©rünben.  6d^on  am  6.  Slooember  1765  bef<i^Ite|t 
bai^  S)aniiger  SDtiniflerium,  bem  93iegun  bie  Orbinotion  }u  oermrigeni 
unb  ed  mürbe  ber  fd^on  orbinirte  (Santor  £enj  }u  Steufitetün  non  52  Sur- 
gern,  bem  erflen  Sürgermeifter  (9ra^)  unb  meieren  SRitgliebent  bed 
SSalbenburger  Stotl^d  fomie  von  bem  &tobt&lteßen  Som  }um  ^rebiger 
in  SBalbenburg  eriDä^It. 

9{od^  einmal  manbte  fid^  iit  biefem  3^traume  eine  eoangelifc^e  @e^ 
meine  SBeftpreugen^  äiot^  fud^enb  an  bad  S>an)iger  äßinifierium.  gi^ 
mar  nämli^  ber  9lrenbator  2>ol^ann  ^übner  auf  @d^arlin  burd^  einen 
preugifd^en  S^Ibprebiger  o^ne  Srlaubnig  bei^  römifd^^Iatl^olifd^en  bifd^öf- 
lid^en  @erid^td  ober  eine^  eoangelifd^en  Sonfiftorii  mit  feiner  @tte^d^er 
getraut  morben*).  ^übner  verlangt  nun  bei  Spl^raim  ©ottfob  Trauer, 
eoangelifd^em  Pfarrer  }u 

3)irf  d^au,  3uIoffung  }um  l^eiligen  älbenbmal^I^  unb  Trauer  fragt  «m 
19.  äCugufl  1771  beim  X)an}iger  amni^um  an,  ob  bieftö  julaffig  fei 
Srauer  meife  jmar,  „ba^  ein  5ßfarrer  Äeincn,  ber  nad^  feinem  Urtl^cü  im 
unred^tmagigen  3ufianbe  lebt,  eö  fei  benn,  baB  er  ein  notorifd^er  Sfinber 
ift,  allein  au^fd[|Ue§en"  bürfe;  aber  er  trage  ^ier  SSebenfen,  baS  l^ige 
SKbenbmal^l  ju  reid&en,  1)  meil  bie  (Si)t  o^ne  ©iöpenfation  gefd^loffen, 
alfo  nic^t  rcd^t^fräftig  ift,  2)  weil  nid&t  fcftfte^t,  bafe  ber  gelbprcbiger 
eine  ßrlaubnife  feiner  Dbrigfcit  ju  SßoIIjieldung  biefer  JErauung  gel^obt 
Idabe ,  3)  meil  biefe  ^jjerfoneu  nid^t  ju  Srauer«  ©emeine  eingepfarrt  finb^ 
4)  weil  bie  Stunal^me  biefer  5ßerfonen  i\m  i^eiligen  abenbmal^l  Äergemip 
unb  SBeranlaffuTtg  ju  äl^nlid^en  äJerl^eirat^ungen  geben  lann. 

a5a^  S)anjigcr  SJünifterium  antwortet  am  3f).  auguft  1771  unb 
fd^reibt,  ber  gegebene  »erid^t  l^abe  atte  aWitgliebcr  be«  a»iniflerti  mit 


»)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro. 


.  • 


661 


ed^Ättber  efcfflttt  unb  fie  fcicn  alle  an  1.  Sorlntl^er  5,  erinnert  roorbcn, 
WD  bie  ©emeine  ob  fol^er  SWiffetl^at  airauerfleiber  anlegte.  Sie  erüären, 
rote  t^  aud^  »rauer  getl^an,  ouS  ©rflnben  l^eiliger  ©d^rift*)  nnb  be§ 
natfirlld&en  Siedet«  blefc  S^e  für  unerlaubt,  unb  ift  biefelbe  auii  in 
?PreuBe«  burdd  ble  SBerorbnung  t>om  3.  Qunl  1740  unbebingt  uerboten. 
©oute  bie  ®^e  aber  bennod^  gebulbet  werben,  n)a§  ba^  S5anjiger  3Wi* 
niflerlum  aber  bejroetfelt,  fo  jieme  e?  bem  35iener  am  SBorte**)  bagegen 
ju  jeugen  unb  e^  rnu§  bie  ^age,  ob  fold^e  5JJerfonen  jum  l^eiligen  Slbenb^ 
nial^l  jugelaffen  werben  fönnen,  nat^  ben  ©rünben,  bie  SBrauer  felbfl 
angegeben,  unb  nad^  ber  Äird^enoerfaffung  ber  ^ßroninj  ^ßreufeen  burd&= 
ou«  verneint  werben.  ®enn  ba  ble  ^erfonen  ju  Srauer^  ®emeine  nid^t 
gehören,  fo  ifl  i^re  B^rtldfweifung  weber  ber  „Heine  35ann,  ber  auf  eine 
beWinmte  3^*  jurfidEweifl",  nod^  ber  „gro^e  S3ann,  ber  mit  Uebergebung 
an  ben  ©atan  jum  Serberben  be^  gleifd&e^  perbunben  ifl",  alfo  leine 
„Stuöfd^Uefeung",  fonbem  eine  einfädle  „SSerweigerung''  unb  bie  ^erfonen 
ifönnen  fic^  l^inwenben,  wo|in  fie  wotten.  ©tanbe  Srauer  unter  einem 
ßonfiflorium,  fo  möfete  er  fid^  an  biefeS  wenben  unb  feiner  SJefHmmung 
folgen.  S)a  er  aber  na^  feinem  ©ewiffen  unb  nid^t  nad^  SSorfd^rift  eineö 
(Sonri^rii  ju  ^anbeln  l^abe,  fein  ©ewiffen  aber  jweifell^aft  fei,  fo  bärfe 
er  fein  ©ewiffen  nid^t  burd^  S^laffung  befledten***).  ©r  bilrfe  ftd^  ber 
2;i^eilnal(ime  an  »nberer  ©ünben  nid&t  tl^elll^aftig  mad^enf) ,  aud^  felbfl 
In  bem  %aJlt  nid^t,  baß  ble  rdmifd^-fat]^olif(^e  Äird^e  einem  Sälutfd&anber 
oom  rJmifd^en  ®tu]^lS)i^penfation  oerfd^affen  fottte.  Snblid^  ifl  baö  Slerger^ 
nlB  )ü  Dermeiben,  weld^ed  ]()ieburd^  ber  ©emeine  wfirbe  gegeben  werben. 

9iu^  Aber  SSeflpreuBen  l^inaud  flanb  bie  eoangelifd^e  Aird^e  in  ^an^ 
jig  oftid^  nod^  in  biefem  B^tramne  mit  eoangelifd^en  ©emeinbcn  in  na^er 
älerbinbung  unb  wutbe  biefelbe  Don  il^nen  burd^  ad^tungSooQeiS  SSertrauen 
geehrt.    9tamentßd[^  waren  ed 

bie  eoangelifd^en  ©emeinen  Sittl^aueniS,  weld^e  {td^  aud^  in  biefer 
3eit  bei  oorlommenber  ©elegenl^eit  nad^  9)an}ig  an  bad  bortige  äRinifle« 
rium  wanbten. 

©d^on  in  ben  oben  mitgetl^eilten  f^niretifHfd^en  ©treitigteiten  iwU 
fd^en  bem  ^rebiger  itrei^fa  unb  ^efardft  ju  äBilna  fallen  wir,  bajs  bie 
eoangclifdjie  ©emeine  ju  SBilna  in  Rrd^li^en  Sfngelegenl^eiten  fxd&  gern 

♦)  l.dorint^.ö,  8e\)iM8.6. 
**)  «it  2,  ©.  5  unb  15. 
**♦)  Corint^  8,  7,  «öm.  14,  23. 
t)  1.  Xtmot^.  5, 22. 


662 

beS  fHaX^i  bes  gelfUid^  aRinifterii  ju  9)at«ig  bebiente  imb  all»  im 
3a^re  1763  bie  „Qn^axCbt  ber  verarmten  eoangelifd^en  JKrd^e  imgeoip 
berter  aug^burgifd^er  (Sonfeffion  )tt  ©ludo  im  @rog^eriO0t^um  Sttt^tten 
betrübt''*)  toaren,  bagmanftci^  genöt^igt  fal^  ,,mttbe ^eijen  attjttfinred^'^ 
toanbte  man  ftd^  aud^  mit  ber  93Ute  um  Unterjlüftung  m^  S)ait}tg,  too^in 
man  ben  ,,3)Ktälteflen  unb  ^^armaceuten  älnbreom  ^acobum  ^trfd^feD)'' 
fanbte.  S)ie  S3ttte  mar  ^ier  nid^t  vergebend,  benn  mili  einer  Stonbbe^ 
merlung  Dr.  ^eSerd  reU^te  bad  9)an)iger  aRnufierium  ben  ^ifi»bebfirftU 
gen  eine  Unterfiü|ung  Don  130  @ulben. 

S^iefer  aber  aü  biefed  Idgt  uni»  in  bie  oertranungdooQe  6teQung, 
meldte  bie  gefammte  eoangelifd^e  Aird^e  Sittl^auend  jur  eoangelifd^en  Aiid^e 
S)an}igS  einna^m^  bad  blidfen,  toa^  mir  aud  bem  3<^l^re  1773  erfahren. 
3n  gebadetem  3a^re  fanbte**)  ber  Senior  ber  augdburgifd^en  SonfeffUm^ 
Sermanbten  von  Sittl^anen,  Anipinffi,  von  SBUna  and  an  baS  S)aii}tger 
aRinifterium  bie  S3auj^fer  @9noba^9(cten  oom  4.  bis  7.  gebruar  1782 
unb  bie  Sirfener  ©pnobal-älcten  vom  13.  gebnmr  1783,  nad^  rodfyn 
bie  Sutberaner  in  fiittbauen  mit  ben  SReformirten  bafelbfl  unter  ouBbr&dEs 
lid^er  Buriidtmeifung  beö  SSertrage«  von  ©enbomir***),  ben  pe  für  oer- 
merf{id[i  erHarteU/  ,,im  ^oUtifd^en''  unter  audbrfldtlid^er  <Srn&nmg,  bie 
tird^Ud^en  @onberbe(enntni{fe  ungeänbert  su  bema^ren,  eine  tlmon  ober 
vielmehr  eine  bie  Sonberbefenntniffe  conferoirenbe  Sonfiberation  gef(^Io^ 
fen  b^ben.  Befolge  ber  bier  gemad^ten  ^eflfteSungen  mirb  befUmmt,  l)  bie 
Sutl^eraner  unb  Sleformirten  oerpßid^ten  fid^  auf  Orunb  ber  Xrodote  von 
1768  unb  1775  ,,in  fold^en  SeeintrAddtigungSf&Qen,  meld^  bie  gemein' 
fd^aftlid^en  Siedete  !r&n!en^  mit  gefammter  $anb  i^re  ®ered^tfame  ooi 
bad  competente  ©erid^f'  bringen  }u  moQen*  2)  3n  3(ngelegeitl^eite«,  bte 
beibe  JHrd^en  betreffenf),  alfo  in  ,,gemifd^ten  @ben  ober  fonfUgen  Strett^ 
fad^en''  }mifd^en  beiben  Sonfeffionen,  moKen  fte  ben  9ted^tögang  burd^  3^- 

•)  Cfr.  Act.  Min,  Ged.  Vol.  XXIV.  Nro.  8. 

**)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  fosc.  2.  Lit.  a— f.  Aru^infH  t^ttt  ft« 
toon  S)an3ig  eine  ftbfc^rtft  be9  fenbomirif^en  Vertrage«  erbeten,  i»on  bem  in  8itt^cn 
fein  Q^etn)>(ac  }u  finben  loar,  um  baffelbe  im  Streite  ber  Cu^eraiier  mit  ben  fftS* 
mtf<!^«rat^o(if<l(en  nnb  in  ben  Ünterbonbluttfle«  mit  ben  tteformirten  )»  gfbnn^len. 
2)iefee  toax  bie  Seranlaffung  |u  ben  SRitt^eilungen,  bie  biefee  Vctenpcf  en^fift. 

***)  Oft  finben  fic^  in  foli^en  üctenfkiden  bee  2)an^ifler  SRini^erii,  toeti^  bie 
Sbangeltfc^en  in  Sttt^auen  betreffen,  bag  Iutf^enf(^e  tt>ic  reformtrte  OeiftÜ^e  snb 
Oemeinben  ben  iBertrag  gu  €^enbomir  entf^ieben  jnrfichveifen  snb  bie  Oernfung  oaf 
bie  bort  gemod^ten  geftfleüungen  bertoerfen. 

f)  In%    nais  miztis  e  cdesiasticis. 


668 

famntentretung  i^rer  ©erid^töl^dfe  entfd^eiben  laffen.  3)  ^n  6a$en,  bte 
nur  Stnen  betreffen*),  foU  deiner  ftd^  in  bie  Slngelegenl^eif en  be^  älnbem 
mifd^eu.  4)  ^n  ben  @i^ungen  bed  gemifd^ten  @erid^tö  foH  einmal  ein 
£ut|ietaner,  unb  einmal  ein  Sieformiter  präftbiren.  ö)  9la^ere  SBefUmmungen 
ind  @in)elne  l^inein  foQen  nod^  nad^folgen.  6)  Mnt  (Sonfeffion  foU  ftd^ 
in  bie  9[ngelegen]^eiten  ber  anbem  mifd^en,  unb  menn  ein  ^^SRitglieb  bet 
bifftbentifd^en  Airc^en"^"^)  in  einet  ober  anbem  Sonfeffion,  ober  in  ber  gan- 
zen bifftbentifd^en  Aird^e  Unrul^e  ober  Spaltung  anfUften  follte,  fo  f oK  ein 
6oId^er  atö  @t5rer  ber  fiffentlid^en  Stulpe  nad^brädRid^  befhaft  merben^'. 
(Sd  wirb  barauf  nod^  au^btfidEIid^  i^injugefe|t,  um  äJUgoerfianb  gu  t>er« 
meiben  unb  ,,fflr  ftd^  unb  bie  ^taäßommtn  erllärt'^,  ,,hci^,  meil  bie  unge^ 
finberten  augdburgifd^en  Sonfefftond-'SSermaubten  im  ©rog^ei^ogtl^um 
ßittl^auen  ftd^  mit  ben  Steformirten  nie  im  fenbomirifd^en  Sonfen^  Der:: 
einigt  l^aben,  fte  aud^  gegenmartig  n)eber  bie  Sßotl^menbigleit  nod^  bie  Ser^ 
pflid^tung  ftnben,  ju  gegento&rtiger  ^erbinbung  ben  fenbomirifd^en  (&on^ 
fend  }ur  Stid^tfd^nur  anjunel^men''.  O^ne  ba$  fpmbolifd^e  älnfel^en  be^^ 
fenbomirifd^en  Sonfenfed  in  ber.  ref ormirten  JHrt^e  }u  fd^mdlem,  pro« 
tefttren  fte  aber  miber  aKe  red^tlid^e  Folgerungen  bed  fenbomirifd^en  @on- 
fenfed,  fo  nrie  ber  ©ijnoben  vtm  Sralau  im  ^a'^xc  1575,  }u  ^ebrifau  im 
3a^re  1578,  jn  SBlabi^lou  im  Saläre  1583  unb  juX^om  im  3al^re  1595. 

a)iefett  ajefd^lüffen  genannter  ©ijnobe  ju  Sau^fe  ifi  nod^***)  bie 
Seftatigung  unb  Sanctionirung  biefer  SBefd^Iöffe,  bad  ^eaet  bed  ftönigi^ 
Stonü^Iaud  SIttguffatiS  vom  20.  ^bruar  1783,  unb  eine  intereffante  l^ifto- 
rifd^e  9>arfteQung  ber  9>iffibenten  in  $oIen  beigefflgtf),  in  meld^er  na« 
mentlid^  bie  3^  ^on  1768  bii^  1782  genau  bel^anbelt  mirb  unb  bie  9e« 
mfll^ungen  ber  ^leformirten  bargelegt  merben,  ben  fenbomirifd^en  Sonfend 
}u  aQgemeiner  (Mtung  )u  bringen,  fowie  aud^  aud  bem  Slrd^io  ber  lutl^e« 
rifd^en  ftird^e  ju  SSilnaff)  eine  l^ifitorifd^e  3)arfteIIttng  berfelben  tird^Ii^en 
SBerl^ftltniffe  oom  Saläre  1530  bis  17G8  mitget^eilt  mirb. 

Sine  gan}  befonbere  3:§eilnal^me  manbte  ia^  SJanjiger  ÜRiniflerium 
in  biefem  3eitraume  ber  ©rftnbung  einer  eoangelifd^en  ®emeinbe  )u 
.  Sm^rna  in  Jtleinaften  juttt). 


*)  In  eaiiBis  paris. 

**)  @o  tvntbcR  bie  9ieformirten  unb  Sut^cranet  in  $oIen  genannt. 

♦♦*)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  faac.  2.  Lit.  c. 

t)  Cfr.  Act  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  fasc.  2.  Lit.  b.  13  ©ogen. 

++)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  fa«c.  2.  Lit.  f. 

ttt)  G^'  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXV.  »cm  Sa^re  1763  -1791 


664 

S>ie  \^M  in  bec  apoMifd^en  3ett  blfll^enbe  d^cifitU^e  (Beaieoie  gu 
Gm^ma*)  toor  Ungß  ttntetgegangen ;  aber  ben  betriebfatneu  ftttufmoim 
bed  Stbenblanbed  lodten  bie  ^td^te  be^  Orients  bid  in  bie  neu^  3eit 
l^tnetn  nad^  6m9ma^  nnb  namentlich  l^atten  ^oDänber  ttnb  (ingUiiber 
l^er  Seamte  angefleOt,  n^eld^e  bie  SHed^te  ber  in  SnMffna  einlanfenben 
|oS&nbifd^en  unb  englifd^en  @d(|iffe  Dertraten.  60  war  ed  benti  gefd^e^en, 
bag  ftd^  etnselne  ^mttien  ouiS  ben  SSftllem  beiS  Sbenblanbed  in  eot^ma 
^Attdlid^  niebergdaffen  l^otten  unb  jn  Seiten  eine  bebenlenbe  S^yi  x>m 
Seeleuten,  unter  benen  aud^  oiele  eoangelifd^e  Sl^ri^en  nKiren,  ftd^  in 
@nmma  befanben.  S)iefe  Ser^&ltniffe  bemo^  ben  fd^webifd^en  Aauf^ 
mann  ;@ebbe  unb  ben  l^oQ&nbifd^en  Jlanjier  Sol^anun  ^ebrid^  9Hma 
}tt  Smpma,  auf  i^re  Aoften  einen  eDangelifd^en  ^ebiger  nad^  6m9ma 
SU  rufen.  6ie  fd^rieben  nad^  ^aUt,  i^nen  einen  geeigneten  älfaum  )tt 
fenben  uub  ed  mürbe  in  ^olle  ber  (Sanbibot  (S^ftop^  äSit^dm  £fibedEe 
pm  ^rebiger  in  Sm^ma  auderf el^en  nnb  berfdbe  hH^ffoib  nad^  Sug^lurg 
gefenbet,  mo  er  non  bem  Senior  Urifperger  unb  SMkr  eforninict  imb 
orbinirt  wui^e.  äSenige  SDod^en  nad^  ber  Orbination  üedteg  £ubedk 
SlugSburg  unb  lam  i7ö9  in  Smpma  mu  Ste  nid^t  lange  borouf  ^ebbe 
nad^  Sd^neben  juradRe^ren  nmgte  unb  bie  oon  i^  bargeseid^te  Unters 
fiO^ung  fort  fiel,  würbe  SäbedFed  Sage  fe^  britdenb,  m&^renb  fub  bie 
(Brttnbung  einer  Jhrd^f d^ule  ate  ndt||ig  l^eraudfleaie.  SDie  febr  fleme  0e^ 
meine  !onnte  nid^t  bai^  SSefiel^enbe  erlitten,  viel  oeniger  neue  @d^dpfnngeB 
ua  £eben  rufen  unb  fo  lom  man  auf  ben  ®ebaiden,  oim  audnfcti  ^Ofe 
ftd^  ju  oerfd^affen,  wobei  ber  9Xid(  auf  S)att|ig,  Sfibedt  unb  ^ambncg  ^I, 
au0  weld^en  ®täbten  bäufig  @d^iffe  in  Snmma  lanbeten. 

Stuf  einer  Steife,  bie  Säbede  in  älngelegenl^eitm  feiner  Oemdne 
unternommen,  fd^rieb  er  am  3.  S)ecember  1 761  an  Urlfpccger,  jet^  i^ 
an,  bag  er  in  S)angig  um  eine  SoQecte  gebeten  ^be  unb  fügte  Ue  Sitte 
an  Urlfperger  I|in)u,  biefe  ^itte  beim  S)an}iger  atiniftoium  }tt  untere 
fU^en.  S^al^er  rid^tete  bad  gefommte  augi^bnrgiec  SRini^eäum  am 
22.  3anuar  1762  ein  Sd^reiben  an  bad  2)an2iger  ÜRtnifteriam,  in  »ei» 
d^em  fte  um  ©eroä^rung  ber  Sitte  ber  evangeiifd^  Sl^üen  in  Qwftna 
anl^ielten,  unb  glei(!^ieittg  fd^rieb  ber  zweite  Senior  SrudFer  ju  Sugi^burg 
an  ben  S)an}iger  ©^mnafial-^rofeffor  M.  ®ottHeb  SStenUborf  unb  an 
ben  Stector  be«  2)an}iger  ®9mnafti  Dr.  (Emfl  Slugufi  Sertling  nnb  bat, 
biefe  ©ad^e  beim  Slatl^  befürworten  ju  wollen.    JDiefe  gürfpradje  für 


0  Offcnb.  3ot.  2,  9. 


605 

etn^tna  traf  frit^et  in  5Dan)i0  etn  ate  Sftbedted  SMef,  ben  er  aus  €oim 
^ntfaiopel  nad^  9)aTqig  fanbte,  tooraitö  anf&nglU^  einige  9Ri§t)etflänbniff« 
entfiattben,  bie  ben  Senior  beiS  2)ai^iger  SRini^erti  Dr.  ^eOer  fel^r  be* 
imrul^ten.  Xm  24.  f^ebruar  1762  fd^rieb  bad  S)Qn)iger  SRinifterinm 
an  ben  3>an}t8er  Statl^  unb  bat,  ,,ba^  berfelbe  gerul^en  mb^U,  ffir  Me 
fmQrhenflfd^  @emeinbe  mtweber  einen  fiird^enftanb  ober  eine  SoQecte  ju 
geftatten,  ober  aber  fonft  eine  S[nn)eifung  ju  geben,  nne  man  berfelben 
mit  einer  ergiebigen  SBetfieuer  }u  ^ilfe  fommen  Idnne^'.  9(m  4.  9tdt) 
nmrbe  bem  Dr.  ^eDer  burd^  ben  @ecretair  SSeidt|mann  angejeigt,  bag 
,,@ln  %atl^  unb  bie  ttblid^  Orbnungen'^  bie  Unterftö^ung  ber  fm^men« 
fifd^en  0emeine  für  ein  SBerl  (Botted  anerlennen,  bag  man  aber,  beoor  man 
in  ber  @od^e  weiter  oorgel^e,  @en)i§§eit  l^aben  miijfe  „über  bie  Srlaubnig 
ber  freien  9leligiond^Uebttng  in  @m9ma'^  unb  »iffen  mfiffe  „ob  man  fid^ 
aitd^  eine  fold^e  (Sinrid^tung  bed  Rird^enwefend  verf^red^n  (5nne,  bie 
boueti^aft  unb  beftänbig  fein  n)erbe^. 

Dr.  ^eSer,  ber  in  feiner  bebAd^tigen  ^anblungSmeife  oft  fe|r  fd^mle^ 
rig  m«r,  legte  in  feinem  Sviefe  oom  6.  äRftr}  1762  bem  augi^burger 
äRiniflerlo  bie  beiben  mitgeteilten  (Srloffe  bed  Sftatl^d  unb  augerbem  nod^ 
jmSlf  anbete  ^gen  oor,  in  benen  9om  guftanbe  ber  0emeine  in  Gm^ma, 
tion  ber  Senoenbmtg  bed  n^^  }u  fammeinben  ©efbeS  unb  oon  ber  Xrt 
ber  Uebenoeifimg  bes  ®elbeis  bie  ätebe  n>ar.  X)ie  äbtgi^burger  munbeni 
ftd^,  ba|  9on  fitbedte  nod^  telne  3uf<9^ft  nad^  2)anjfig  gekommen,  }eigen 
m,  bag  Sfibedfe  auf  feiner  SHidreife  oon  eoicft«nthio)ieI  &d(riff bmd|  gelitten 
l^abe,  aber  gerettet  fei  unb  bag  in  jhirjem  oon  il^m  9tad^rid^en  über  bie 
fmi^menftfd^e  ®emeine  in  S)anjig  eingel^en  mürben.  @rfi  am  19.  ^li  1762 
91]^  ber  Dom  15.  Spril  batirte  a^ef  and  em^ma  etat,  giebt  aber  {eine 
litmort  anf  bie  mm  9>an)iger  fHaJ^  gejleHten  ^agen  unb  fo  oeiqögert 
ftd^  bie  8eanto)ottmtg  hÜ  jum  9.  September  1762,  an  meiern  S^age 
ein  Scief  9ont  30.  ^uni  1762  in  2)ai^  einge^,  ber  bie  fraglid^e  Sad^e 
edebigt.  S>ie  3Men,  ^eiftt  ed  ^ier,  ^inbem  Keinen  bei  auMbung  feines 
Waubend  mtb  ieber  @ei|{lid^e  borf  fid^  in  feiner  älmtdReümng  «ffentfidSI 
je^gen«  Sen  San  grojser  fird^id^er  ®ebciube,  namentGd^  ben  San  eines 
%fyKcwui  edauben  fie  jmor  nid^t;  l^inbem  aber  uid^,  menu  man  auf 
^ofräumen  {ird^tU^e  (BeUsibe  von  bebeutenber  äbtöbebtcnng  onffftl^rt 
S>te  Keine  lut^erlfd^e  ©emeine  in  6m9nia  l^ot  bidl^er  i|fren  gemelnfamen 
itottedbienfl  im  ^ufe  bed  f^oWbän\^  (Sonfute  gelten  unb  fiel  ber« 
fette  nur  jur  $ef)^t  and.  S)ie  fiinber  ber  StemeinegUeber  mnrben  in  bet 
SMKgton^  in  ber  bentfd^  9ftQi^  unb  in  onbeen  nö^id^  Wogen  unIcp 


666 

toiefen  unb  fo  gifötbett,  baB  fte  aud^  von  anbecn  9teU0iottS»$arteim  be^ 
»tmbfrt  toecben.  2)ai(  ®elb,  loeld^ed  ber  Occibent  itnb  oud^  S>anaig  fenben 
mirb,  foE  jttr  SSefolbuitfl  bed  ®eifUid^eit  unb,  wo  mdgli^,  sur  ä(nßeOung 
ftnei^  üe^tM,  ber  jugleid^  flfifiei:  fein  f oQ,  n)ie  ;um  Slufbau  einer  (EopeUe 
oenoenbet  »erben.  S>a  aniS  6d^meben  jl&^rlid^  etma  4,  auiS  5Ddnemarf 
8  btd  12,  unb  auiS  ^oDanb  20  bi«  30  6d^ffe  nad^  Smpma  fommen,  fo  ifl 
burd^  biefe,  metfl  eoangeHf(|e  SRannfd^aft  biefec  @d^iffe  mt  bnrd^  bie 
Heine  S^^  ^^  Gnipma  anfagiger  eoangettfd^en  S^riften  bod  S3e{tel^en 
ber  ®emetoibe  n)ol^I  atö  geftd^ert  anjnne^men.  S)ie  fiaffe  ber  @emetnbe 
»irb  oon  ben  Sorfte^em  vmoalUt,  jebed  ®emetnbegUeb  fonn  @inftd^t  in 
Wefelbe  verlangen  unb  man  tfl  gern  bereit,  lAl^rlidii  einen  äted^nungdandjug 
nad^  S)an)ig  ju  fenben.  äRan  ^at  bereit«  um  Unterfta^ung  in  amfierbam, 
Hamburg  unb  @d^weben  gebeten,  ifi  aber  abfd^ldgig  befd^ieben  worben,  nur 
2)&nemarf  l^at  Hoffnung  gegeben,  bag  ti  bie  ^elf erlaub  bieten  n^erbe. 

hierauf  beantragt  Dr.  geller  am  17.  6e^ember  1762  abermals 
bie  Slbl^attung  einer  SoDecte  für  6m9ma  beim  Statin  unb  geigt  an,  „bog 
ein  jebel  9Ritglieb  revcrendi  Ministerti  baS  Seinige  felbft  beijutrogen 
erbStig  fei^,  unb  mad^t  ben  „unma^gebKd^en  Sorfdj^tag'',  „bog  ba« 
üuantum  ber  iBeifieuer  in  S)an)ig  felbft  beßättigt  werbe  unb  Ud6  bie 
3ntere{fen  ift^riid^  burd^  äBed^fel  ober  anbere  (Selegen^eit  flberfenbet, 
bamit,  wenn  bie  gottedbienfUicben  Sinrid^tungen  in  ©mpnut,  md^es 
Oott  aber  in  @naben  abwenben  woUe,  mieber  oufgel^oben  werben  foDten, 
baiS  Sapitol  nid^t  ganj  verloren  ge^e,  fonbem  fonfi  )u  frommen  3v>eden 
oermenbet  werben  möd^te^^ 

auf  biefen  Antrag  bed  Dr.  ^eOer  erl&gt  ber  9tat^  am  6.  JDcto- 
ber  1762  eine  Serorbnung,  in  ber  er  ben  Dr.  geller  aufforbert,  fU^  mit 
ben  evangdifd^en  ®elfilid^en  S>an)igi»  barfiber  ^n  beneiden,  mt  am 
„beoorflebenben  Sonntage  nad^  2;rinitatid''  bie  SoDecte  be^u^  Untere 
ftfilung  ber  eoangelifd^en  @emelnbe  in  Smpma  „in  ben  iffentfid^ 
^bigten''  }tt  empfeblen  fei,  bamit  „fold^er  gefitolt  (Sines  9lttt^d  Sbftdbt 
befSrbert  werben  mdge'^  Dr.  i^eOer  f orbert  l^auf  bie  SRitglieber  bed 
aiüniflerii  auf,  „bie  ^erjen  burd^  emfilid^e  unb  nad^brädDid^e  (Srma^nim^ 
gen  jur  SRtlbtb&tigfeit  )tt  erweden  unb  ben  äUter,  boDon  ber  Segen  )n 
erwarten,  gel^rtg  ju  bereiten''.  SHe  Sinfammlmtg  ber  SoDecte  wnrbe 
in  ben  ig&ufem  ber  Sewol^ner  S)an}ig8  burd^  bie  Provisores  panperam 
beforgt  unb  aU  biefe  bem  9tat]^  ben  Sd^bt^  ber  SoQecte  anjeigten,  ergab 
e«  rtd^,  ba|  biefelbe  „unter  gfittUd^er  SHrection'',  mit  Slu^fd^li^  ber 
„gAn^iil  oerrufenen  (wert^lofen)  SRftnafortm''  fid^  auf  866L3  «Mbtn 


667 

•24  (8tof$en  1 1  ^femiige  belief,  hierauf  befUmmie  ber  9tat|  am  17.  ^tt 
cember  1762,  t&  foDen  2öü00  ©ulben  au  4  ^rocent  bei  ber  ^ilfi^gelber« 
Aaffe  }ttm  S3e{}en  ber  eoangelifd^cn  @etneinbe  in  ©mprna  angelegt  loer« 
ben  unb  Dom  3a]^e  1764  ab  anjal^rlid^  Jo  lang  in  Smpma  eine  eoan^ 
gelif<i^'hitberif(|e  Oemeinbe  befielt''  gu  Ofiem  gegen  üuitnng  bed  $re« 
bigerd  unb  ber  älelteßen  ber  fnt^menftfd^en  (Semeinbe  1000  @nlben  aud« 
gejablt  werben;  au^erbem  foQen  fogleid^  I000@nlben  gegen  Ouitung 
bed  ^rebigerd  unb  ber  Sl^eltefien  ber  fmpmenftfd^en  ©emeinbe  gejal^tt 
werben  unb  613  ©ulben  24  ©rofd^en  12  Pfennige  foEen  ben  Proviso- 
ribuB  paupcrum  äbergeben  werben,  um  babur^  ben  etnmnigen  Serlufl 
bei  weniger  wert^en  3Run)en  )u  bedCen  unb  bad  Uebrige  ben  $erfon^ 
)tt  reid^en,  weld^e  bie  Sinfammlung  ber  SoDecte  beforgt  l^atten.  @o  war 
eine  Serbinbung  jwifd^en  ber  eoangelifd^en  Jtird^e  S)an)igd  unb  ber  eoan« 
gelifd^en  0emeinbe  in  Qw^tm  gegränbet  worben^  aber  bie  uniS  bie  3ta^^ 
rid^ten  bis  }um  S^obe  Dr.  ^eOerd  im  Saläre  1791  voOfldnbig  vorliegen^ 
nad^  1791  aber  gftn}lid^  f eitlen. 

Aurj  oor  Slbl^altung  ber  SoEede  in  2)an}ig  l^atte  bad  b&nifd^e 
,,9Rif{toni^'Sollegium''  f^ebrid^iS  hti^  pnften  in  Sopenl^agen  ber  fm^r^^ 
nenftfd^en  ©emeinbe  eine  l&|irlid^e  Unterfiüftung  von  600  ^iaftem  juge« 
fagt  unb  bie  banibare  @emeinbe  fd^Io§  feitbem  nid^t  nur  fonntdglid^  ben 
Jtanig  oon  S)änemarl  in  i^r  Aird^engebet  ein,  fonbem  fragte  aud^  bad 
,,aRiffion«^(SoDegtttm''  in  fird^lid^en  S>ingen  fietd  um  Statl^  unb  t^eilte 
i^m  Xud}ug  auö  feinen  jä^rlid^en  JKrd^enred^nungen  mit. 

9{ad^  abfd^Iu^  ber  SoEecte  für  &mqtna  in  S)an}ig  fd^reibt  Dr.  ^ 
ler  am  27.  Februar  1 763  nad^  ®nmma  unb  an  Urifperger  in  SCugdburg 
aber  ben  Srtrag  ber  CoOecte,  lann  aber  bei  ber  i^m  eigentpmlid^en  9e^ 
beitflid^teit,  bie  fld^  aud^  in  feiner  fd^werf&Qigen  unb  fieifen  ÜMhmi^^ 
weife  !unb  giebt^  tA  bem  Urifperger  nid^t  oerl^e^len,  .^bajl  bie  f^age,  ob 
ed  aud^  mit  ber  angefangenen  Sinrid^tung  in  Sm^ma  Seßanb  l^aben 
werbe?  gar  )u  }weifel^aft  fei  unb  bal^er  {tatt  ber  SoQecte  eine  gewiffe 
m&jsige  Seifieuer  cli  ein  Oefd^eitl  überl^aupt  oom  fHat^  refolpiret  wor- 
ben''.  @r  Ragt  über  bie  /.feid^te''  Beantwortung  ber  bem  ^aflor  SAbedCe 
porgelegten  ^agen  unb  l^lt  i^n  fiberl^atlpt  nid^t  fflr  einen  SRann,  ,,ber 
bie  ®abe  l^ot ,  eine  6ad^e  grflnbUd^  unb  in  i^  wal^ren  Serbinbung 
jtt  betrad^ten''*);  bod^  freut  er  ftd^  beffen,  wa^S  in  JDonjig  gefd^el^en  unb 


*)  Oie  \tltt  fU^  ^Hct  i^itt  in  feinem  Urt^eil  geint,  leigen  tllbecfei  fettere 
e^dften  tote  feine  1771  etfi^ienene  Qefii^reibung  be«  tatfif<^n  fftMfi,  bie  er  M 


668 

l^lt  baftr,  bftfe  c8  gut  fei,  bft^  «*  „anberer  Orte  bctonnter  gcnittd^t  toer- 
ben  foHtc,  baß  fic  onf  gleid^em  %n^t  ju  bicfem  l^lfamcn  SBcrfc  baä 
gütige  beitragen".  S)en  ©mtjmenfent  tl^itt  Dr.  i^etter  mit,  bog  bie 
©oflecte  in  ben  Jpdufern  Don  Sutl^eranern  unb  SRefonnirten,  ja  aud^  von 
STOennoniten  unb  Stömifd^slatl^olifd^cn  gefammelt  fei,  ba§  aber  bte  „hnx^ 
©rbbeben,  ^eft  unb  Art  ber  Slegierung^forni"  bebingte  ttnjuoerläfifigleit 
ber  fird^Iid^en  SSerpItniffe  in  Stnpma  bie  SScranlaffung  gemefen  fei,  ba§ 
i^nen  nid^tl)a«  Eapital,  fonbem  nur  bie3infen  mit  10c)0®ulben  jS^rlii^ 
„ate  ein  au9  (i^rlfttid^er  Siebe  jugeflanbeneö  freiwillige«  Oefd^enl"  gegen 
Duitung  gegeben  werben  foB*). 

Sluf  biefcn  Srief  be«  Dr.  ^Ber  antworten  bie  ©m^menfer  am 
24.  gjJoi  1763,  fpre^en  il^ren  ®an!  au«  unb  tl^cilen  mit,  bafe  ben 
SBorten  im  fonntägüd^en  Äird^engebete:  „gflr  aüe  proteflantifd^e  Dbrig* 
feit,  befonber«  für  ben  Äönig  üon  5)ftnemarl  afö  einen  gnfibigen  unb 
Hebreid^en  SBopl^Ster  unfere«  eoangelifd^en  Äird^enroefenö,  fein  1)o^ 
Iönigli(|es  $aug  unb  Sfinber  unb  für  bie  ^oiä^IöMid^  ®efeUfd^aft  ber 
Slu^breitung  be«  ©oangelii",  von  jefet  nod^  bie  SfBorte  jugeffigt  werben: 
„be«gleid^en  für  eine  ^od^reislid^e  Slegierung,  ^od&wflrbige«  SRintfierittm 
unb  wopdblid^e  Sürgerfd^aft  ber  freien  6tabt  S)anjig". 

S^on  im  Saläre  1762  l^atte  Subede  „ein  ©utad^ten  unb  eine  (SOÜ^ 
rung  bet  etjangelifd^en  ©emeinbe  ju  ©mpma"  entworfen,  worin  er  in 
13  ?ßaragrap]^en  oon  ber  ©rbauung  ber  ©emeinbe^  Don  ber  Crjie^ung 
ber  Äinber,  oon  ber  TlnterfW^ung  ber  9lot]^leiben  ben  wie  tjoit  ber  SKt«^ 
breitung  bes  Sitä^te«  beS  ©oangelii  im  Oriente  burd^  bie  fmtjrnenfif^e  ®e= 
meinbe  l^anbett,  unb  jeigte  jtd^  fd^on  in  biefer  ©d&rift  ate  einen  umftii^ti- 
gen  Wann,  ber  namenflid^  bie  Sertl^eilung  von  SMbeln  in  ber  8anbe§- 
fprad^e  unb  ben  J)rudf  guter  ®rbauung«fd^riften  in  ber  ßanbeöfprod^e  für 
ba«  S^J^^Wenfid^fle  jur  »uSbreitung  be«  eoangelK  im  Orient  ptt. 
S)em  Dr.  geller  f d^einen  biefe  ^tfine  ju  weitgreifenb "  ju  fein  unb  er 


$afior  ^u  6t.  Jtat^artnen  in  SD^agbebitrg  (eraudgat\    Ur[^TÜng(i((  fci^riel  er  feinen 
ÜJamen  Jtibccfe,  ftjätcr  nennt  er  ^^  Üübefe. 

*)  flüefdie  ^eifita^me  biefe  @a^e  In  2)oN3ig  gefiHibcti,  g«^  f^on  Baratt«  (fr* 
tcx,  bAg  bet  <ah^»oflQUVTefeff&r  (Vettlieb  iBent«boif  §^cn  6«^  btf  3tf^€«  1762 
ein  ,,!2>entnHil  bec  erflen  ^riptt^en  ISird^  au  ^mi^rna"  im  2>rtt<f  evf^einen  Ueg» 
»orin  er  bie  bentfc^e  Ueberfegung  t)on  einem  Briefe  be^  ^oft^car^,  gtoeien  Briefen  bed 
3gnatiu9  unb  einem  Briefe  ber  fmt^menftfc^en  jtirc^c  über  beu  Xcb  t>t9  ^ol^caxp 
f«nimt  einer  t9ef(!^Yet6ung  bei  ^tabt  ®mt^rna  unb  9}a(l^ri<l^ten  über  bie  Geirrt ften 
hH  f^t)^mp  unb  Sgnatiu«  lieferte. 


669^ 

ontmottet  Im,  ba|  ^r  3^  befonbere  ÜRftimet  baju*)  nu$t  gef^fet 
iperbcn  !ömictt". 

äSenige  Wtomtt  mäf  Eingang  beS  S3eri^tö  über  ben  Srtrag  bev 
^ollecte  in  S)an}ig  Dernid^tet  am  6.  älugufl  1763  eine  geuerdbrunft  bad 
S^^  „Siantenmerter'  in  Sinprna  unb  Säbede  fd^reib^  bag  er  nun  aud^ 
bie  n)eife  gügung  @otteS  preife,  nad^  weld^er  il^en  nid^t  ber  @rtrag  ber 
SoUecte  vmt  S)an}ig  aud  }ugefenbet  moxhtn  fei  unb  er  glaube  ba^r  bie 
S^eftimmung  bed  S)an}iger  ätat^d  ^,fafl  ald  eine  göttlid^e  @ingebung  an- 
feigen  }u  muffen'^  Z)urd^  biefen^ranb  xoax  oud^  bie  äßol^nung  bed 
^oQanbifd^en  (Sonfute^  in  n)eld^er  bie  eoangelifd^e  @emeinbe  fo  lange 
ij^rien  ®ottedbienft  gelten  l^atte^  oemid^tet  toorben;  bod^  l^iatten  bie 
@ngISnber  ,,il^r  ä^erfantmlung^jimmer''  bis  }ur  ^erftellung  bei»  eoange^ 
lifd^en  (Sotted^aufe^  ber  lutl^erifd^en  ©euieinbe  /,mit  uieler  Geneigtheit'' 
}ur  äHitbemt^ung  überlaffen.  S)ad  ^ird^emS^oQegium  }u  &myina  fe^te 
nun  aber  beffen  ungead^tet  %Ut^  haxan,  ein  eigene^  !ir(^lid^ed  ®eb&ube 
}u  erl^alten  unb  xombU  ftd^  an  bie  ^öniglid^  ^reugifd^e  Stegierung  mit 
ber  ä3ttte^  burd^  ii^re  ^ürfprad^e  ben  eoangelifd^en  Sl^riflen  }u  ©mi^ma 
bie  SrloubniB  }unt  $au  einer  epangelifd^en  Jlird^e  in  ©mpma  )u  oer« 
fd^affen.  SBor  Slllem  ifl  aber  boju  nöt^tg,  ba|  ein  paffenber  ^laft  boju 
ottgelauft  n)irb.  S)ie  ^lä^e  aber  an  ber  @ee,  n^eld^e  }ur  3^it  ber  $eft 
unb  bed  Srbbebeni»  allein  }ugänglid^  {inb,  muffen  treuer  bejal^lt  merbeur 
bie  $l&ge  im  3nnem  ber  @tabt  ßnb  jmar  billiger^  aber  nid^  jum  ^u 
einer  ^rd^e  geeignet.  Ueberbiei»  l^at  bie  eoangelifd^e  @emeinbe  in 
6m9ma  im  Dctober  1763  nur  1600  preu^fd^  ®ulbfn  in  ber  Jtaffe  unb 
ob  in  Hamburg  für  fte  eine  SoHecte  gehalten  »erben  xoixh,  ift  nod^  fe^r 
fraglid^  S)e^]^alb  bitten  Re  ba^  S)an)iger  9Rinifterium/  ben  Stat^  ba^in 
)u  bewegen^  ^^einen  %^üi  ber  für  Smpma  milbreid^fi  gefommelten  Sol- 
lecte  gütigfi  )u  äberlajfen'%  mobei  fie  es  aber  f,v&UxQ  bal^in  gefleQt  fein 
laffen^  mie  grog  ber  X^eil  fei^  ben  ber  S)aniiger  9tat^  baju  befti»- 
men''  loerbe. 

,  9lm  23.  9lpril  1764  erlügt  ber  Jiönig  9on  g^reugen,  ^thxi^  ber 
3n>eite,  (vx  feinen  ©efanbten  ju  G^onfiautinopel/  ^erm  9.  aUesin^  ben  S3e' 
fe§l^  beim  @ultan  einen  cb«t- scherif ,  einen  greibrief^  aud)tt»?ir{en, 
nod^  bem  ed  ber  ©emeinbe  ju  ©mpma  frei  fle^n  foS,  fid^  ein  @otte^ 
ffou^  )u  bauen  unb^  faDd  baffelbe  bauf&Uig  nrirb,  baffelbe  wieber  l^u^ 
jleUen^  meldte  Jtird^e  unter  ^reugifd^em  @d^u^  [teilen  unb  hai  preugifd^e 


*)  ^nx  Hufbrettnng  bet  gcbnuftcn  @(l^iftcit  ctMUigdifi^  Sn^Ul» 


670 

Sappen  tragen  fol.  5DamaI«  j&^tte  bie  eoangdcfd^e  ®emembe  in 
Smpma  auger  ben  anwefenben  Steifenben  unb  ©eeleuten,  30  bedien  unb 
xoQx  }u  jener  Seit  il^re  gotte^bienfilid^e  ^.SSerfammlung  bie  }a|lrei(^fle 
unter  ben  ^roteflanten''  in  ^m^ma. 

3nt  September  17G4  roat  ber  ^la^  ffir  bie  Jtirci^e  angdCauft  unb 
bie  @rlaubni^  jum  Sau  l^offte  man  aud^  balb  ju  erl^alten,  um  fo  fd^mer}- 
Ii<i^  mar  ed,  bag  bie  antmort  in  Setreff  ber  B^^^^d  ^^  X^eiled  be^ 
SoDecten-Selbed  aud  5E)an}ig  no<|  nid^t  einging  unb  bag  biefelbe,  al» 
//$err  ^emette'^  mie  Dr.  geller  f($reibt,  antmortete,  üemetnenb  Uui^ 
tete*).  @d  lonnte  bal^er  nur  menig  l^elfen,  bag  bie  ®emeinbe  200  1^ 
Mnbifd^e  Bulben  als  Vei^ilfe  inm  Aufbau  einer  eapeBe  vm  ^flOmA 
caa  er^elt. 

S>rei  ^dfyct  lang  ^atte  bie  eoangdif^  Semeine  gaftlid^e  Sbtfna^me 
in  ber  englifd^en  SapeDe  gefunben,  old  im  gal^re  1766  bie  SRad^rid^ 
einginge  bag  bie  anhtnft  eineiS  engRfd^en  SapeDaniS  in  5hir}em  su  er- 
warten feL  3e(t  glaubte  boiS  fm^menftfile  Aird^en-Sollegium  nid^t  me|r 
auf  baiS  @ttta<|ten  märten  ju  bfirfen^  baiS  von  2>dnemarl  eingeben  foKte 
in  Setreff  ber  (Srttnbung  eines  eigenen  ®otteS|aufes,  jumal  ber  b&ntfi^ 
(Sffcmbte  in  (Sonitantinopel  fte  felbfl  ermutl^igt  l^atte,  in  biefer  6a$e 
fdbflfianbig  oor}ugeben.  S>aS  ftird^en^SoIIegium  fd^lie|t  ba^er  einen 
Contract  mit  bem  Sonful  äRann,  monad^  SRann  ftd^  oerpfCid^tet,  auf  fei^ 
nem^ofraum  ein  ftird^engeb&ube  }tt  enrid^ten  unb  ti  fttr  llO^iofier 
ift^rHd^  }tt  uermietl^en;  bod^  foU  bie  ®emeinbe  bie  Sebod^ung  unb  bie 
innere  Cinrid^tung  bejal^len.  5Die  Jtaffe  ber  @emetnbe  |atte  l^iebei  eine 
SlttSgabe  Don  250  ^aflem  }u  mad^en. 

3n  berfelben  3eit  bleibt  bie  Unterflfi|ung  t>on  S)&nemarl  axü  unb 
Siibedte  fd^reibt  fd^on  am  2.  3uli  1766,  bag  er  megen  feine»  ,,8leiben« 
ober  SSeggel^enS  in  ttngemig^eit  fei''.  SefUmmter  erR&rt  er  fid^  l^ierfiber 
am  20.  Januar  1767.  3n  ben  beiben  erflen  Sauren  feiner  Xmtsfainmg 
l^atte  er  freie  Station  unb  100  $iafier  erl^atten,  bann  lebte  er  an« 
bert^alb  3al^re  ol^ne  (Steinalt  unb  l^atte  nur  freie  Station,  morauf  er  enb- 
lid^  brei  Sal^e  ^inburd^  i&l^rlid^  550  ^afler  oon  2)anemar!  er^idt 
Seit  anbert^alb  Salden  ^at  aber  S>SnemarI  nid^ts  gejault  unb  er  ifl 
entfd^loffen  nad^  S)ansig  ober  S>finemar(  )u  gel^en^  ob  er  bort  nid^t  etmaS 
fftr  bie  Imyrnenfer  Semeinbe  tl^un  Unne.    SRit  oielem  SSiberffareben  ^t 


*)  !S)a  tun  3>an)ig  nac^  tote  bor  1000  Ottibcn  nac^  6mvma  gcfenbet  tonTben, 
mu|  bie  KnllDOTt  ^etoellee  aHe^nenb  gewefen  fein. 


et  300  ^taflev  mi  bet  Jtlr^Iaffe  Dam  JKrd^en^^SoDegium  angenommen. 
Site  Urlfperger  iriefe  9tad^ri(i^t  erl^ält,  fd^reibt  er  an  Dr.  geller,  ber  ^ier- 
auf  einen  emflen  93rief  nad^  Qmyxna  fenbet  unb  fd^teibt,  ber  Sontract 
megen  beS  Jtird^engeb&ubed  i|l  fär  SRonn  gfinftig,  für  bie  ®emeine  un« 
gfinftig.  Seine  Seforgniffe  bei  beginn  biefeS  Untemel^mend  in  Brnyma, 
fd^reibt  geller,  gelten  nun  in  SrfüDung  unb  „t^  ifl  \o,  xoxz  ed  uniS  gleid^ 
im  äinfang  oorgelommen,  bag  ein  bid  }n)ei  Aaufleute  gerne  einen  orbi^ 
nirten  ^rebiger  l^aben  mdd^ten^  ben  fte  aber  ^rembe  moQten  falariren 
laffen.  SSSarum  forgen  ^err  ^lufU  unb  $err  Stann,  bie  beiben  Airdden« 
D&ter,  nid^t  für  bie  ndtl^ige  aSerpflegung''?  S)em  Sübedfe  fd^reibt  er,  er 
lönne  ed  burd^  unjeitige  Slad^ftd^t  no(^  bal^in  bringen,  bag  bai^  ganje 
Airddenmefen  in  Smprna  balb  mieber  oerfaOe,  unb  ftd^  ben  Sormurf  be^ 
reiten,  bag  er  „aui^m&rtigen  Orten  mel^^  vorgebilbet  l^abe  aU  ftd^  mirt- 
lid^  befinbet".  3)ann  feftt  er  l^inju,  ,,t^un  jie  ba«  S^nge  mit  Zxtm  unb 
Seflänbigteit,  für  bad  Uebrige  laffen  fie  ®ott  forgen''  imb  giebt  ben 
Slat^,  bat  £übedfe  in  UebereinfHmmung  mit  ben  äSorfield^m  feflfegen  foD, 
bat  ^iit  ^^^l  bed  ©el^^It^  Don  ber  ©emeine,  ein  anberer  si^eil  auiS  ber 
Aird^Iaffe  itfa^U  merbe.  hierauf  mürben  nod^  jmei  neue  Jtirddeno&ter, 
©ted^mann  unb  StobemflSer,  gemfi^tt  unb  eine  ^^Jtirdden-  unb  Sd^ulorb« 
nung''  für  bie  ®emeine  in  @m9ma  entworfen  unb  }ur  9eptad|ftung 
nadd  S>anjig  gefd^idK. 

9todd  Dor  älblauf  bei$  ^^tt^  1767  ging  ein  ed^reiben  von  2)dne« 
marl  in  Smpma  ein,  meld^eS  bie  meitere  tlnterfhl^ung  ber  ®emeinbe 
jufagte  unb,  burdd  ^^^  bfinifd^e  ÜRifftond^SoDegium  ben  ^aflor  Sflbedte 
ab)uldfen  unb  i^m  einen  9{ad[ifoIger  ju  fenben,  oerfpradd.  2)iefe  3uf<^0^ 
gingen  am  27.  aR&r}  1768  in  (SrfüDung  ate  M.  e^rifUan  Safli^olm  in 
Sm^ma  eintraf  unb  am  1 .  Dflerfeiertage  ate  ^aflor  ber  fm^menfifd^en 
©emeinbe  bux^  Sübedfe  eingeführt  mürbe.  3n  einer  ^tebigt  über  W^o^U 
gefc^u^te  20,  SSerd  25  bid  27  na^m  Sflbedte  am  10.  Spril  SU^fd^ieb 
unb  „nadd  feiner  Slbreife  mirb,  unter  ©otted  Segen  unb  Seifianb,  t>on 
S)finemarl  unb  Sanjig  bad  Aird^enmefen  (in  &vxiftna)  gefegt  werben, 
meld^ed  ber  ^err  }ur  Ser^errlid^ung  feineiS  9lameniS,  )ur  Selol^nung  ber 
Aird^enmold'^^fiter  unb  )um  $eil  ber  €eelen  moDe  gebei^en  laffen''.  ^ 
ben  leiten  Xagen  feines  Sufentld^ItS  in  Smpma  fd^reibt  Sübedfe  am 
21.  april  1768  ein  ^erjlid&e«  abfddieb«roort  an  Dr.  ietter.  „Sd^  fe^e**, 
fagt  er,  „juoörberfl  hai  mürbige  ^ebigtamt  ber  ^eiflabt  S)atQig  ale 
baiS  gefegnete  äßerl^eug  an,  beffen  ftd^  ®ott  }ur  9(uiSbreitung  feiner 
Aird^en  nid^t  in  il^^en  aRauem;  fonbem  oud^  oudmftrtig,  ja  felbfi  in  fa 


673 

entfentten  9e0tnben,  ate  Smigma  i%  gefegnet  bebifitt  l^t''.  Ibem,  Dr. 
^eEer  bontt  er,  baB  ec  il^n  ,^burd^  bie  t>orttep(i^en  3>^f^ft^)^  eriDedEt^ 
untemd^tet  unb  gefl&rlt''  l^abe  unb  {pri^t  bie  Uebe^eugung  aud«  bag 
fein  Stad^folger  Saftl^olnt  ,,nidiit  oQein  Don  ber  äßif fioitS'&odetät,  fotibetn 
Don  ©Ott  felbft  füx  biefe  @emeine  au^getD&l^lf'  fei  unb  ,,t>erfpri(i^t  ft^ 
bei^megen  von  feiner  ^mtöfäl^ntng  tiiel  @uted^^  ipovauf  er  ft^  bei  Dr. 
^e&er  ate  ,,fein  getteuflec  ©laubendfol^n''  oerabfd^iebet. 

@eit  bem  älmtdantritt  Saftl^olnt'd  in  Bvxgxna  gel^t  leine  9{a(|ci4t 
über  bie  fmQmenfifd^e  @emeinbe  in  Sanjig  ein,  erfl  am  3.  älugufl  1771 
lommt  ein  S9rief  vom  bortigen  ftird^mSoSegium^  ben  ^{i|oim  mit 
unteip)ei4inet  l^at,  nad^  3)anstg  unb  bringt  bie  3laäixiä)t,  bag  bod  Mfftond^ 
(S4>Eegium  ben  $aftor  SBafll^olm  nad^  (Sopen|agen  gerufen  l^t  unb  bag 
nmn  fid^  n^egen  bed  Ariefed  }n>ifd^n  9lu6Ianb  unb  ber  Pforte  ^  einer 
xHmn  ^afiortoal^l  nidgt  entfd^Iiegen  !önne.  äCQein  fd^on  am  3.  älpril  1772 
jeigt  bad  itird^en^SoUegium  )U  ©myma  bem  S^fftond^SoIIegittm  }u  So- 
pen^agen  an,  ba|  bie  3ugenb,  berer  ftd^  bie  früheren  ^rebiger  fo  ooter« 
lid^  angenommen  fyütcn,  oecwal^rlofe.  Rönnt  bad  Sniffton^MSoDegium 
!einen  $aflor  fenben,  fo  möge  eiS  bad  9)an}iger  SRinifterium  ober  ben 
ftird^enratl^  }U  3(mftetbam  mit  ber  äSeforgung  bedfelben  beauftragen. 
S)ie  auf  6  ^al^re  bebungene  3)liet^e  ber  £ird^e,  ber  ^aflonoo^ung  unb 
ber  @d^ule  merbe  je^t  ganj  jmedEIod  be}al[|tt.  älud^  oon  Subed^  ber  be« 
reiti»  potior  ju  6t  Aat^riu^n  in  äRagbeburg  gen)orben,  gel^t  in  S>an}ig 
ein  i^ittfd^reiben  ein,  fid^  ber  @mvmenfer  anjunel^men«  SDejfen  unge^ 
odi^tet  tri^t  SBaft||oIm'd  äflod^folger,  ber  ^aftor  äBeinrid^  erfl  am  28.  @ep« 
tember  1773  9on  S)anemarf  gefenbet  in  ©mpma  m.  S)ie  Urfad^  baoon 
log  in  ben  eigent^iimlidden  äSeri^ältniffen,  in  meldten  ft($  bamald  bie 
Stegierung  S)&nemar(^  befanb. 

@d^on  im  ^i)xt  1766  l^atte  bie  Ballung  bed  3el^alt»  an  £&bed(e 
geßod(t;  benn  in  biefem  ^al^re  l^atte  JUinig  S^rißian  VI.  aU  fiebenjeln« 
jaliiriger  ^it^gling  bm  bänifd^en  2:^ron  befUegen  unb  toar  oon  feinem 
SRinifter  ^emftorf  auf  Steifen  gefd^iät  n)orben.  Sluf  biefen  Steifen  »Mir 
Sol^amt  t^riebrid^  ®truenfee  ber  Seibarjt  be^  Jtdnig^  unb  l^tte  [xdf  fo  in 
bie  @un|l  hzi  fd^mad^en  ßönigd  einjufd^meid^eln  gemußt,  bag  er  }u  ben 
l^d^ften  S^renfieQen  gelangte  unb  feit  ^vHi  1771  unter  bem  Sabineti^- 
^egdl  im  S^amen  bed  RönxQ^  Sefel^Ie  erlaffen  burfte.  ^n  ber  9tod^t  jum 
17.  Januar  1772  würbe  ©truenfee  geftür^t  unb  oerlor  am  28.  älpiU  1772 
burd^  ^^enleri^^nb  fein  Seben.  2)iefe  aSerl^&ltniffe  maren  nid^t  o^ne 
golgfn  für  bie  ©emeine  \r^  ©m^ma  geblieben. 


6f3_ 

Struenfee  l^ulbigte  in  ben  Seiten  fetned  (Slildd  ben  ©runbfa^en  bet 
fran)5ftfd^en  Snc^Hopäbiflen  unb  SSoItairiS.  Salier  moUtt  er  mit  bem 
töniglid^en  SSaifen^aufe  su  Sopenl^agen,  beffen  Sirectoren  bie  äRitglieber 
beS  aRiffiond^iSoDegii  loaren^  Seränberungen  t)ome|men  unb  bentfelben 
bie  10000  Xl^aler  nd^men,  beten  Sinken  Äonig  griebrid^  V.  für  ben 
^rebiger  in  Smyxna  befUmmt  l^otte.  S)ie  SSeränberung  bed  SSaifenl^aufed 
trat  ein^  bie  10000  3^^aler  rourben  geforbert^  aber  bie  S)irectoren  n)eigerten 
ft$,  fte  auiSgul^anbigen.  @truenfee  becretirte  bie  Sui^jal^lung,  ba  n)urbe 
er  geftür}t  unb  feine  SInorbnung  »urbe  rüilgängig.  ^t^t  erft  lonnte  man 
an  bie  99efe^ung  ber  ^rebigerfleDe  in  Smpma  bettfen  unb  am 
11.  SRfir}  1773  berief  JlSnig  ei[|rifiian  VI.  ben  ^ol^ann  SRartin  äBeinrid^ 
)um  $aßor  in  Smpma. 

Sm  30.  September  1774  faufte  bie  eoangelif^e  ®emeinbe  ju 
Qvxgvna  ein  $aud  in  ber  ^anlenftrage  für  4200  Somentl^aler.  @in 
3Raga}in  biefed  ^aufeS  mürbe  ffir  ben  ©otteiSbienfl,  jmei  Aammem  jur 
SQSo^nung  bed  ^aflori^  eingerichtet^  bod  Uebrige  mürbe  oermiet^et  km 
21.  Stugufl  biefed  ^al^red  feierte  bie  ©emeinbe  bad  ^ebendbonlfefl^ 
meil  ber  Itrieg  jmifd^en  ber  Pforte  unb  Stuglanb  beenbet  mar^  l^atte  aber 
ben  %o\>  beS  l^oQftnbifd^en  AanjIeriS  Wtana  unb  bei$  fd^mebifd^en  SonfulS 
3ufU  )u  bellagen,  an  beren  @telle  (Sottl^ilf  Sßolbemar  Simmermann  unb 
Sodann  Seemalb  traten. 

3m  3al^re  1777  mad^te  $aflor  äSeinrid^  eine  Steife  nad^  Sonflan« 
tinopel  unb  lehrte  am  23.  3uH  nad^  Smpma  surüdF.  SBeil  ber  l^oSan« 
bifd^e  ^rebiger  eine  Steife  nad^  ^talita  ftbemal^m,  fo  oertrat  äBeinrid^ 
benfelben  in  ben  ^rebigten  unb  l^ieU  abmed^feliü)  in  ber  @tabt  unb  auf 
bem  Sanbe  ®ottei^bienfl.  Sormittagd  oertrat  er  ben  l^oE&nbifd^en  $re^ 
biger  unb  prebigte  bann  in  italianifd^er  6prad^e.  S)ie  beutfd^  ©emeinbe 
fal^  es  ungern^  bag  er  bie  ^auptprebigt  in  italianifd^er  Sprad^e  l^ielt ; 
aber  il^re  SorfleDungen  frud^teten  menig,  mol^er  es  lam,  ba|  bad  jtird^en« 
SoDegium  oft  vom  .^unermflbeten  £fibed(e''  unb  oom  .^ttebreid^en  Saß- 
l^olm''  fprad^,  meldte  SSorte  SEßeinrid^  immer  als  einen  Sormurf  ffir  fid^ 
aufnahm.  9lad^  bem  Xttfauf  beS  Aird^engebftubed  mar  SBetnrid^  in 
bajfelbe  gejogen  unb  l^atte  bei  einem  Jtird^enoorfiel^er  feine  Seldfügung 
ermatten.  Site  bie  greife  ber  SebenSmittel  {Hegen,  mürbe  äBeinrid^  mit 
ber  Sdöfttgung  ungufrieben.  SDer  JKtd^enoorfie|er  Iflnbigte  bal^er  ben 
(Sontract  mit  SSeinrid^  unb  Sßeinrid^  mug  ftd^  felbß  b^fUgen.  Sa^er  lam 
ed,  bo^  SEBeinrid^  {td^  in  Sm^ma  nid^t  mol^Iffi^Ite  unb  ftd^  fort  milnfd^te. 
<line  Slnfforberung  beS  Aird^eip(EoDegii  an  l^oU&nbifd^e  6d^iffScapitane 

43 


6T4 

tooDte  er  nid^  ntdetidi^ntn  imb  ebenfo  wenig  ein  BegTauUsungSfd^reiben 
be«  Äottfmann«  $einri(§  ©arflenborf,  ber  auf  feiner  ®ef(]^äft«reife  ffir 
Bmyvna  coüecttren  n^oQte.  SHiS  ber  ^oQSnbifd^e  Ißrebiger  tDfil^b  ber 
QatntüaUQ^  oerreifl  nmr^  fOl^rte  man  fleine  italifinifd^e  6d^fpie{e  }itr 
SelufKpng  auf  unb  Sßeimncl  flrafte  UefeiS  mit  großem  @mfl  in  ber 
^rebigt.  SlIS  bie  2:i^ettnel^mer  ftd^  jum  ^eiligen  Slbenbrna^I  mdbetei?, 
^ielt  er  il^en  il^  Unred^  oor.  Xber  ^emit  ni<i^  jufrieben  seigte  SBetn^ 
rid^  um  ^ftngflen  von  ber  Aan}el  an,  ba^  ber  ^oDSnbtfd^e  ^ßrebtger 
Aefi^n  verreife  unb  ba^  er  benfelben  vertreten  werbe.  3^  ^ftngften 
forberte  er  }ttr  S^l^eilnal^me  an  ber  italidnifd^en  ^rebigt  unb  am  ^igen 
9lbenbma|Ie  auf  unb  fagte:  ,,3ebermann  wirb  fomel  vom  Stalioidf^en 
verfielen,  ate  |ie}u  erforbertid^,  infonberl^eit  bieienigen,  weld^e  in  ber 
italidnifdllen  (SomSbie  fid^  in  ber  Sprad^e  ju  perfectiomren  gefud^t  6oate 
aber  3emanb  an&  (Sl^rgei)  ober  SoSl^eit  ober  9teib  \iilf  baoon  enthalten, 
ber  (ann  ftd^  nur  felbfl  rid^ten'^  SHefe  (Belanntmad^ung  gab  Seranlof' 
fung,  ba§  SSeinrid^'8  0emeinbe  von  (E|ri{len  anbem  SStfenntniffeiS  ver^ 
fpottet  würbe  unb  ed  ging  bal^er  ber  Aird^nfittefle  v.  SSroIel  ju  i^m  unb 
fleDte  i^m  vor,  baB  2)an)ig,  Slotterbam  unb  Slmflerbam  nid^t  bontm 
bie  liefige  ®emeinbe  unterftä^ten,  bag  i|re  6eeleute  {tali£mf(|e  ^rebigten 
|5ren  foDten  unb  hätten  biefe  aud^  nid^t  in  ber  itoliftnifd^en  Oper  ;3ta' 
lifinifd^  lernen  tonnen,  ba  fte  ft^  nid^t  babei  bet^eißgt  |ätte».  SBemrid^ 
antwortete,  er  wAve  imSted^t  unb  lönne,  wemt  er  woDe,  ou^tnb&uifd^er 
@prad^e  ptebigen.  Sm  erflen  ^flngftf eiertage  )eigte  er  an,  bag  bie  Sememe 
i|n  immer  bamit  franle,  bag  fit  feine  Sorg&nger  lobe  unb  ba$  bad  WS- 
floni»<<SoIIegium  i|n  su  aOen  ^roteflanten  unb  nid|t  ju  ben  Sut^eronem 
aDein  gefenbet  |abe.  S)en  Unterrid^t  ber  Sugenb  w&|renb  bei^  6ommer9 
gab  er  ganj  auf  unb  fagte  auf  gefd^e^ene  SorfteSung,  er  wSre  }iim  ^^ 
biger  unb  nid^t  gum  @d^ulmeifter  nad^  Smi^rna  gefenbet  Xte  barauf 
@rbbeben,  SeuerSnotl/  $efl  wx\k  Sanbplogen  bte  6tabt  |etmf]td|ten, 
nannte  SSeinrid^  bad  allgemeine  Ungemad^  „eine  oerbiente  3fid^guttg 
far  bie  ®emeine''.  S)ie  Spannung  }wifd^en  bem  $aflor  unb  ben  ^rd^em 
Stteflen  würbe  immer  größer,  wei»|alb  bie  Aird^enatteflen  in  SSerbinbung 
mit  einigen  ®emeinbegHebem  am  1  •  S)ecember  1778  an  Safllolm  fd^dien 
unb  Aber  fßAxüMf'9  ,/lod^tYabenbe«''  SSefen  llagenb  aufriefen:  „3Ber  ift  ein 
unermfibete  SflbedEe,  ein  fanftmflt|iger  ^a^tim'^l  f^^Om  freute  fi^ 
Aber  bie  3uf<)^)^ft/  ^^te  aber  nid^  wo|er  bie  S^twürfniffe  bmen,  ba  er 
98einrid|  ,,feit  vielen  Sauren''  aU  einen  ,,bravett  unb  red^tf d^afpenen'^  9lami 
famtte,    ®leid^ieitig  jeigt  er  an,  ba§  Me  SIbberufung  Sßeinrid^e  von 


675 

Copen^en  fd^on  obgagctttgen^  bag  aUx  bie  SBieberbefelung  oon  beut 
S^rid^te  obl^Aitgen  »erbe^  ben  man  von  ©nt^cna  na(|  SopenJ^agen  fenben 
ti^erbe.  Sa»  äKUglieb  bed  aRifftond^eoDegiumS  oerfprU^t  er,  fid^  ber 
©mpmcttfer  anjune^tnen*). 

81m  12.  aRai  1779  «etliel  äBehtrldg  @m9nia,  mo  ev  fed^S  3a^re 
lang  oft  fem  SHmt  mit  @ett^  geführt  l^atte.  Dr.  geller  nennt  i^n  ge- 
n>t6  nÜ^  mitttoed^t  ,,emen  unnii^enitopf^  unbSfibede  urt^eitt  ebenfo 
lU^tfg,  wem  et,  wn  SRagbeburg  nad^  Stodtl^olm  ate  erfler  beutfd^er 
gJrebigec  berufen,  von  ®todC|oIm  fd^reibt:  ^2)er  $a|lor  l^at  bie  ftird^en- 
gefe|e  juerfl  aud  ben  Xugen  gefegt,  bie  ©emeinbe  ift  il^m  gefolgt  unb  fo 
Bnb  bie  Uebelflanbe  glommen,  meldte  man  ie^t  in  Smpma  n^al^r« 
nimmt''.  SBeinrid^'i»  Sel^anptung,  ,,feine  Sorfal^ren  J^&tten  [lü^  nid^t 
anl^eifd^ig  gemad^t,  bie  ftird^efeffe  ju  befolgen'',  erllait  er  fAr  irrtl^ünp 
lid^  uab  befrembenb. 

Slm  lf>.  3uli  1780  Oagen  bie  Sm^menfer  beim  S)an)iger  aRtniilerio, 
ba6  fte  fd^on  I&nger  ald  ein  Sal^r  ol^ne  ^irten  feien  unb  oom  aRiffiond- 
SoQegio  leine  Sntioorten  erl^ielten.  SRan  färc^tet,  ba§  SQieinrid^d  9)erid^t 
oieSeid^t  ber  Slrt  gemefen,  bag  9)anemarl  feine  $aiü)  ganj  juräd^iel^en 
moDe,  man  l^fft,  ba^  oieBeid^t  audg  gilnfUg  (autenbe  Sriefe  bei  ben 
Arieg^unrul^en  nerloren  gegangen  fein  lönnen.  Z)ie  (Snoadfifenen  nel^men 
am  0otte0bien{ie  in  ber  I^Hänbifd^en  (EapeDe  X^eil,  aber  bie  ^ugenb  ifl 
o^ne  Unterrid^t 

@r^  am  28*  October  1781  gel^t  ein  Sd^reiben  in  @m9ma  ein,  mo^ 
nod^  ber  Aönig  oo»  Sfeemoxl  fc^on  am  11. 9{ot>ember  1780  bie  SNiffton 
in  Srnfoia  aufgehoben  1^  unb  am  15.  Januar  1782  geigt  baS  fiird^« 
Solegiiim  ju  Sm^ma  bei  Slblegung  ber  jäl^rtid^en  9ied^nung  biefeiS  bem 
S)aniiger  9liniflerio  an.  2)ie  fm9menfer  ®emeinbe  ifl  feit  3  $iaJ)xtn 
0^  ^irten  nnb  bittet  bad  S)an}iger  aRtnifterium,  einen  ®ei{Uid^en  ffir 
@m9ma  }tt  m&l^en,  {u  orbiniren  unb  nad^  6m9ma  }u  fenben,  wobei 
200  2;i^aler  fiir  bie  Steife  )ugefagt  werben.    9lad^  ber  beifolgenben  $o« 


^)  ikiM0ia  Mit  Itoinf  nit,  bog  et  noc^  feiner  Xftdlelc  i»oii  emt^nift  Wü^ 
nnb  •«Aii|iMi)9ifMget  geiMibcii«  3r  einet  nngcfunbcn  Go^ming  unb  bei  {päxlxdftm 
(Sin(onunra  fe^^te  a  Ocfunbbeit  unb  Bermögen  )u  unb  »nrbe  bann  ^aut)tprebiget  an 
ber  Oarnifonfit^e  in  Wenbdburg.  8or  {einet  Slbreife  na4  9{enbeburg  tfiiitle  ti  ter 
brm  ASnige  btebigen,  bet  ibm  200  Qater  9t^Xi  pifegte  unb  in  Cof^en^ogen  befpieft 
^ie  ff^fe^le  Oobnuvfl  nSlfigte  i^  o^er,  9rcbigcT  in  ^(pnglhr  )h  ueOn»,  Wü  i(wi 
b<ifb  ««4  fibNr  Vitaift  fehle  ffgMU  fUsb.  fU^  einem  bnlbcn  3a|ce  ttmtbe  er  ^f< 
ptcWtOr  Mb  Mfi^ttialei  btr  ttniglk^ea  gomitte;  aber  feine  Oefnnbbeit  »ar  ba^in. 

43* 


676 

caiion  erl^ait  ber  $a{ior  freie  SBBol^mms,  freie  Se!BfU0tms  mb  400  X^ükt 
(Se^alt.  S)aiS  ber  SSocation  untergebrftdKe  fmpmenfer  Aird^enfiesel  1^ 
eine  ftrone  unb  barunter  Apocal.  II,  SB.  19  mit  ber  Umf<|rift  sigillum 

eccleaiae  evangelicae  Smyrnensis« 

Seit  biefer  3eit  ift  bie  @tabt  S)an)ig  bie  erfle  Pflegerin  ber  to<m^ 
gelif^en  ®emetne  in  Smpma  unb  Dr.  i^eSer  1^  bis  in  feinen  Zoh  ft<| 
bie  Sorge  ffir  biefe  Sngelegenl^eit  mit  genrfffenl^fter  Zrene  befohlen  fein 
laffen.  $eDer  fd^rieb  iund#  an  ben  ^nfpector  S)om{ien  }u  J^igSberg 
unb  fragte  bei  il^m  an,  ob  er  ni($t  einen  geeigneten  3Rann  !enne,  ber 
^aftor  in  Smpma  merben  Idnnte,  in  S)an)ig  fei  lein  baju  geeigneter 
9Rann.  €d^on  am  8.  äRai  empfahl  S)omften  in  ttebereinfttmmung  mit 
Dr.  Sliccarb  ben  Sanbibaten  9litfd^le,  bod^  seigte  ed  Ti^  bolb,  bag  biefer 
ftd^  nid^t  au  biefer  Stelle  eignete,  ba  er  ^^HnfftDe  ber  @d^minbfmi^t^  1^ 
hierauf  rid^tet  fid^  ^eOeriS  Sufmertfamleit  auf  ben  (Sanbibaten  Sanfdom 
in  @[bing;  aber  ber  Senior  unb  ^aflor  }u  6t.  9Rarien,  ^M,  in  (Sbing 
fleHt  bemfelben  ein  Seugnig  an»,  monad^  d^d^e  Sufiritte  )tt  befOrd^ten 
fianben,  n)ie  fte  in  Ie|ter  3^  in  Snivma  oorgelommen  maren.  ^erS 
SBemil^ungen,  ben  Sonrector  SRafud^  }U  gerainnen,  {erfd^Iugen  ftd^  boran, 
bag  aRafud^  hir}  oorl^er  }um  ^rebiger  in  ^eitotfelbe  unb  ®o|fau  er^ 
mSl^tt  mar  unb  ei»  nid^t  red^t  fd^ien,  i^n  biefer  @emeine  ju  tai^li^m, 
olxooyi  9Rafu(!^  groge  Sleife&tfl  jeigte.  @o  fam  t»  benn,  baf  ^dUi^ü 
9(ufmer{famleit  ftd^  auf  ben  erflen  Selber  am  ^ribricianum  in  lUnigSberB^ 
auf  Sol^ann  f^riebrid^  tUto,  gebärtig  auiS  2yd  in  $rett|en^  rid^tete. 

Suf  eine  von  ^eKer  an  Uito  gerid^ete  Sfofforbenrng  fom  XUSb 
nad^  iDanjig  unb  unter}og  ftd^  ^ier  einem  t^eologifd^en  fiamei^  in 
meldgem  er  gute  t^eologifd^e  Aenntniffe  wx  ben  Xag  legte  unb  Aber 
Salobi  1  S3. 17  in  ber  @t'9RarieiüKrd^e  unter  bem  SBeifdl  beS  ^imfisn 
äRinifterii  prebigte.  S)iefeiS,  mie  feine  Jtenntnig  bed  Stonjdfifd^^  3ta« 
lienifd^en  unb  ^oQänbifd^en,  mie  bie  3eugni{f e  be«  $rofeffor»  PfonSfi, 
bes  Dr.  Samuel  e^ebrid^  S3od(  ju  JtAnigdberg  unb  bes  9>ecan  ber  t^ 
logifd^en  ^cultät  }u  AdnigSberg  ®m{l  Sd^ulje  bemogen  boiS  S)aii}iger 
SNinlfhrittm,  ftd^  f ofort  fflr  Udio  }tt  entfd^eiben.  USlo  ging  nod^  ABnigd« 
berg  jurüdF,  um  feine  Sngelegenl^eiten  p  orbnen.  Son  MnigSbcfg 
fd^reibt  Uslo  m  ^eOer,  bag  er  auf  ber  Steife  in  »erOn,  Seii^ig,  Otttin^ 
gen,  SBeimar,  ^tna,  S)re^ben  fid^  einige  3^it  aufl^alten  moüe,  um  bur^ 
bie  bort  gefammelten  „ftemttniffe  unb  Erfahrungen  beßo  gefd^idEter  cm 
fold^em  Orte,  ate  Sm^ma,  ju  lebend  unb  tl^eilt  mit^  ba#  Stector  ®ntbe, 
ber  fel^  gut  ha»  Slooier  fpielt,  mitreifen  moOe^  loeim  er  bie  9teifeb^ 


677 

etlatte  itnb  il^m  in  Qm^taa  ein  auSUmmli^eS  Sbilommen  sugefid^ett 
loerbe^  unb  ba§  ®rube  ein  fel^r  gefd^idtet  Seigrer  für  Qvxgma  fein  würbe. 

^Qer  fd^retbt  barauf  an  Ui^Io^  er  foS  nici^t  weiter  mit  @rube  unter:» 
^onbeln  unb  fobalb  aU  möglid^  mi^  S)aniig  lommen^  ben  Smpmenfem 
}ei0t  er  aber  am  15.  Slooember  1782  an,  bag  tUfo  für  Qwfxna  beftimmt 
worben  fei^  eht  3ftawx  ixoax  erfi  von  23  ^a^xea,  aber  reif  an  @rlenntnig 
unb  Selbftoerlengnung.  S)er  ben  ©m^menfem  belannte  Dr.  ^eroelle 
fd^eibt,  ba$  ttslo  m  &^nlid^er  SRann  fei  wie  ber  oon  ben  Smpmenfem 
fo  geachtete  Sübetfe  war. 

0egen  &ibe  9[pril  1783  oerldgt  Udio,  na^  bem  er  orbinirt  worben 
war,  S)an}i8  unb  fd^reibt  am  6.  SRai  aui^  Seipaig  <^^  $eOer.  UiSlo  trifft 
auf  ber  Steife  mit  einem  $rebiger  jufammen,  fprid^t  wn  Qxngtna,  mu§ 
feine  Socation  auf  bringenbeiS  Sitten  bem  Unbelannten  jeigen  unb  oer» 
f daliegt  biefelbe,  ba  er  fte  nid^t  mel^r  bei  SPbgange  ber  $o{i  oerpadten 
lann,  hn  98agen!aften.  Vü  er  l^inter  SSHttenberg  ben  äBagenlaften  mi^ 
terfttd^t,  ift  bie  Socotton  oerfd^wunben  unb  U^Io  bittet  nun  ben  Dr. 
^eOer,  il^m  nod^altge  Sbfd^rift  feiner  3^tt8itiff^  <^^  ben  IBanquier  ^ti^U 
mann  in  SSHen  nad^sufd^idten.  JgeDer  erl^ilt  ben  Srief  am  12.  3Slax  unb 
antwortet  am  14.  äRai  alfo  beginnenb:  ,,9Rit  toa»  für  einem  @d^redfen 
l^at  mid^  3l^r  6d^elben  erfüQt!  9)ie  Socation?  X)ad  testimonium  or- 
dinationis  nerloren?  6o  werben  Sie  alfo  red^t  wie  nadEenb  unb  bloB 
erfunben.  @ie  l^aben  wirUid^  Sl^re  Seilage  oerloren.  Unb  bod^  babei 
fo  laUblütig  bei  Sl^em  Sd^reiben  vom  6.  SRai,  ha»  6ie  üon  Seipjig  auiS 
an  mid^  woDen  abgefd^idCt  ^aben.  9lel^men  6ie  miti  nid^t  übel,  bag  id^ 
bie  iKrt  bed  Serbtfie«  für  fingirt  anfeile/'  3n  fold^er  S93eife  fd^reibt 
$eSer,  bem  bie  rul^ige,  oerfünbige  Ueberlegung  f o  fel^r  eignet,  bag  er  ei^ 
M  0ttt  nid^t  mel^r  beulen  lann,  bag  ein  Snberer  nid^t  aud^  fo  i%  weiter 
unb  fagt  bem  VMo  bittere  ftr&itfungen,  inbem  er  in  lUIo'd  Sleblid^Ieit 
3weifel  fet^t  ®egen  (Snbe  bed  Sriefed  wirb  ^eDer  freunblid^er  unb  er 
ermahnt  ben  VMo  }ur  &U,  wax  ju  feiner  @emeinbe  ju  gelangen.  ^eQeri» 
Seforgntg,  ti  mdd^ten  ViAU'S  ^ßopiere  in  bie  $dnbe  euted  SetrfigerS  ge« 
fallen  fein,  waren  überflüfftg;  benn  Udio  ^atte,  ate  er  feinen  Serlufl  bei 
SEBittenberg  entbedtte,  feine  Steife  befd^Ieunigt  unb  war  ad^t  S^ge  frfli^et 
in  SHen  bei  l^e^lmann  angdangt  oü  ^eUerS  Srief  an  ^eplmann  laut. 
Ui^to'iS  offenes  SBefen  l^atte  bem  ^eplmann  fel^r  balb  fo  oiel  SSertraun 
eingefügt,  bag  er  nod^  oor  Xtdunft  von  ^eHer'd  Srief  i^m  ben  Sorfd^u^ 
bt&  SHeifegelbed  gejol^It  ^atte.  Vii  ^eplmann  bem  Udlo  ^eDer^d  8rief 
übeci^bi;,  iß  tUIo  fel^r  bewegt  unb  er  ergie|t  ftd^  in  9Borten,  bie  von  ber 


67» 

unbebigten  ^od^ad^tung  jeugett^  mtt  ml^txXUSh  ben fetter  e^rt  ^e^I^ 
tnanti  loirb  baroiif  abflcwfcn,  lldlo  dffnet  ben  SWef  unb  «»  wirb  i^ 
bei  Sefttng  beiS  IBriefed  fd^wer,  ben  immer  nneber  unb  nneber  enood^en- 
ben  UnnrfOen  ju  beümpfen,  bi«  enblid^  bie  tteberieugimg  fiegt,  ^Ber 
bftbe  e€  gut  gemeint.  Udio  fd^reibt  nitn  nad^  S)an)ig,  ba^  er  boi»  0db 
unb  Qttd^  ^eSer'd  Orief  in  äBien  erholten  l^abe  unb  glei<!^}eitig  fd^reiU 
VMo'i  ©aflfreunb,  SBoIfgang  f$riebrid^  (Sbler  o.  I^evlrnomi  cm  4^eDer, 
bag  er  ben  VMt>  fe^  lieb  gewonnen  unb  ,,ungent  oerloren''  l^be,  ob- 
mol^I  ,,er  mand^mal  aud^  ber  ÜReinung  ^tJflmom*^  entgegen  gemefen, 
ba  felbige  etnmd  {Irenger  ortlobo;  aU  feine'',  VLilo'^  SReinung,  ^^ewefen''. 
9ßir  fe^n  ^ieraud,  bag  VLilo,  ber  in  aDen  feinen  Sorten  feine  aufrid^tige 
grSmmigleit  )u  erlennen  giebt,  beren  0runblage  i|m  ebt  unerfd^fitter« 
lid^eiS  ®ottoertrauen  nmr,  wie  bad  freilid^  aud^  ber  SRu^m^mdmud 
^at  ttnter  beffen  Selennem  er  in  Gmpma  prebigcn  foDte,  oon  bem  Sin« 
fiuffe  ber  Z^eotogie  feiner  3rit  nid^t  unberührt  geblieben  war,  mb  bofi 
biefeS  felbfl  feinem  nid^t  t^ologifd^  gebilbeten,  frtmtUid^i  Saflfrevnbe 
in  8Bien  auffiDt  S)em  Dr.  ^eOer  unb  bem  gonjen  9)«i^er  SRunflerio 
war  aber  an  Udio  ni^t^  aufgefallen. 

3m  Sugu^  1 783  (ommt  Ui^Io  in  Gm^Tna  an  unb  er  gieit  hierauf 
eine  furje  Oefd^reibung  feiner  @eereife,  auf  ber  jie  balb  mit  uugefHtmem 
SBetter  ju  ttm^fen  litten,  balb  in  @efa^r  waren,  beim  f^  Wlatapan  in 
bie  ^änbe  ber  Geerftuber  }u  faBen.  Sntere^nt  ifl  feine  SemeAmg, 
ba§  er,  be9  ^nifd^en  mfid^tig,  bie  6|>rad^e  ber  Xlbanefer  oecflanb,  wo« 
nad^  alfo  bie  IBewol^ner  SHbanieni»  flootfc^er  Xbfiammung  fein  muffen. 
Xm  31.  jDecember  1783  berid^tet  bai^  ^d^en^S^oKegium  )u  &n9ma, 
wie  gew§^Hd^,  nod^  SDaf^ig,  weld|e^  bamal»  uon  JMegdnot|  b^o^ 
war,  unb  jeigt  ben  Xob  beS  ftird^oorfie^i»  Geewalb  an.  6<^  im 
Sa^re  1784  jeigt  eS  fU^,  ba^  lUfo'i»  (Segenwoit  in  6mytM  nid^  o^ 
Srfolg  i^,  benn  in  ber  Jtlrd^enbfid^fe  lamen  77  $iafler  ein  unb  280  ^ioßer 
an  freiwiBigen  ®aben,  wfi^b  }tt  SBeinrid^'i»  Seiten  nur  5ö  paßer  etn^ 
gingen,  unb  im  9tooember  bed  genannten  ;^red  wirb  9on  Smyrna  ge« 
fd^rieben,  hafi  man  ben  Udio  immer  mel^r  a^ten  lerne.  9tad^  bem  Xob 
bed  Jtird^enDorfle^erd  ®eewalb,  oon  bem  ber  ^rebiger  beESfitigt  nwsbe, 
mu^e  ber  ^rebiger  fid^  felbß  btiföfttgen  unb  erl^iett  iffi^ritd^  800  £Bwen^ 
t^alec  yXÜQ  nimmt  fid^  ber  6d^ule  mit  groger  6org^  an.  Um  bie^ 
felbe  3eit  giebt  aud^  VMo,  ber  nun  ein  3a^  in  6m9ma  war,  eine  i&atf 
fieBung  ber  Serl^Itniffe,  imter  benen  er  lebt  &  giebt  eine  Sefd^bung 
ber  molerifd^en  :toge6m9maft  unb  tl^  mit,  bat  er  feine  (Semris^  oft 


679 

ettimert^  mmt  er  ,,bie  gtogen  SBort^eile  unferet  oereJ^rungdiDäcbigflen 
@l^ri{iu<$-9ieligu>n  bei  einer  ober  anberer  ©elegenl^eit  ber  XejcU^wotte  tnU 
mideüf',  an  ben  SDanl,  ben  fte  bem  ;germ  ber  ilird^e  fd^ulbe,  bag  fie 
^,ni(i^t  im  äSal^n  unb  SJligglauben  ber  SSöRer^'  lebt,  unter  benen  fie  fielet, 
^efonberd  ifi  USto  bemüht,  feiner  ©emeinbe  bte  ^eilige  @d^rift  lieb  ju 
mad^en  unb  )n:ebigt  im  9Binter  Sonntag^  SSormittag  aber  bad  6onntagd? 
eoangelinm  unb  erflärt  Slad^mittagd  bai  mm  X^efiament  unb  bie  ^falmen. 
S)ie  $eft,  wü^t  t)on  Dflem  bis  September  müt^ete,  mad^te  e^^  ba§  feine 
®emeinbe  bie  @tabt  verlief,  nur  brei  gamilien  blieben  iurücf,  mit  benen 
er  ®ottedbien{l  l^ielt.  S)er  Unterrid^t  in  ber  ©d^ule  mugte  in  biefer  3eit 
gani  eingefteHt  n)erben.  Wl^  bie  $ept  vorüber  wax,  ^ielt  Ud!o  jur  Sl^re 
^ber  großen  SBarml^er}igIeit  unb  Siebe  beii  StQoaterS''  ein  2)anlfe{l  unb 
fagte:  ,,SSir  feigen  unfere  l^ier  mol^nenbe  SJlitmenfd^en^  mie  fte  ammeißen 
oott  bem  jerftörenben  Uebel  ber  $eftfeu(i^e  }u  leiben  l^aben.  S)urd^  gute 
9lnorbnungen,  burd^  (Sinfid^t  unb  Jtlugl^eit  fönnten  fie  fi^  bamiber  Der- 
maleren. Slber  t^  fel^len  il^nen  bie  Wixttel,  ober  oielmel^r,  fie  oerioerfen 
biefelben,  ftd^  red^tm&^ge  ^Begriffe  oon  bem  aDgütigen  SOiefen  unb  beffeu 
aUerJ^öd^fler  SSorfe^ung  }u  ermerben.  D  mie  l^aben  mir  bie  9leligiou  }u 
fd^ä^en,  bie  nn&  in  biefen  für  unfer  Seben,  unfere  Srl^altung,  Stulpe  unb 
©id^erl^eit  fo  überaus  mid^tigen  ®täden  bie  gel^origen  äluffd^lüffe  ertfieilt 
unb  und  bal^er  in  ben  @tanb  Derfe^t,  mit  ftlugl^eit*),  auiS  bief er  Sieligion 
S^fu  gefd^opfet,  Derfel^en  unter  allen  ben  brol^nben  ©efal^ren  glädlid^ 
burd^  iu  lommen^  in  benen  fo  oiele  taufenbe  aus  SRangel  biefes  unfd()a|s 
barften  Aleinobed  fo  elenb  untergel^en  muffen,  ^ier  fielet  mau  red^t 
augenfd^einlid^,  mad  für  erfd^redFlid^e  f^olgen  unridEitige  9leligionSer{ennt' 
niffe  unb  ftnfterer  älberglaube  mit  feinem  ganjen  @efolge  ber  3n:t^^er 
unb  Safler  nad^  fid^  jie^en.  SSeld^  eine  unaudfpred^lid^  mid^tige  äBol^lt^at 
—  eine  9leltgion,  bie  wxS  baoon  befreit  unb  und  9lnla§/  Anleitung  unb 
9lnrei}ung  mirb,  aDed  beiS  ®uten  ju  genießen,  beffen  nur  (Sefd^öpfe 
unferer  9(rt  im  ISrbenleben  fä^ig  finb,  unb  aOeS  Uebel  obiumenben,  t)or 
bem  fie  ber  9lllgütige  bemabrt  l^aben  miO,  ju  beffen  älbmenbung  unb 
iQermeibung  aber  er  i^nen  Sinftd^t  unb  greiJ^eit  ert|ieilte''. 

Ueber  ben  guftanb  ber  3ugenb  fü^t  Udio  bittere  Alage,  ba  er 
JUnber  pon  9  bis  1 1  3<^^ren  gefunben,  bie  nid^t  lefen  lonnten.  6in  Don 
9li)rad[^att  l^eruber  gelommener  Seigrer  ^atte  nid^tiS  geleiflet,  ba  er  bem 


*)  U€fo  frt^t  (iec  bem  gatalif aiue  bet  Sftut^amebatter  bie  Jtlugbctt  fittDegeit,  bte 
tx  w9  ber  „ffttlx%\9n  9efit"  geUvnt,  tinb  flitbet  In  lifx  fxäfttn  6^114  gegen  bte  ^tftl 


680 

Ttmü  ergeben  nmr  mib  lodl^enb  bec  $efi|eit  l^rt  iegßd^er  tUtteccU^  auf. 
3m  $aufe  lernen  bie  Jtinber  nid^tö;  benn  bie  SRütter  Idnnen  md^t  lefeit, 
bie  Sftter  mdgen  nid^t  unterrid^ten.  S)en  SUKgion^unterrid^^t  ertl^eilt  er 
nad^  ^Setterd  SHeligton  ber  llnmunbigen''.  Sm  S)eutfd^en  unterrid^tet 
er  fte  nad^  99Ubem  unb  er  loflnfd^t  »afebomd  ..jtupfer^d^e''  ^ieffir  }it 
l^aben,  unb  6d^riften  von  äBeige,  Sampe,  WlüUet,  9laff  ju  beft^en.  S)ie 
Srmad^fenen  ^aben^  roeil  i^nen  ein  betel^renber  Unterrid^t  gefehlt,  »emg 
^feines  ®effll^l  für  Steligion'',  lerne  Slufntertfantleit  auf  i^e  ^maieflät^ 
ooDen  Se^ren^  {eine  ,,fiiebe  jur  vollßdnbigen  Aenntnig  ht^  6d^ötten  imb 
trogen,  beiS  Seglädenben  unb  Seligmad^enben  in  ber  Sftdigion«  Sl^ce 
Steligion  befielet  im  Aird^engel^en  unb  im  ®enu6  beS  l^eißgen  SCbenbmo^te 
unb  in  (Snt^altung  von  groben  £aflern^.  ^3^re  SorfleQungen  l^angen 
mel^r  on  htm  @d^redRid^en  unb  ^ürd^terKd^en,  afö  an  bem  SiebeDoDen 
unb  @nt}fldenben^.  S)ie  $rebigten  merben  menig  perflanben,  ba  ^ber 
Serfiaub  hai  ^emere^  (Entferntere  unb  Serfledtere  nid^t  ffi^tg  ju  faffen 
ijl''.  ,,S)od^^  feftt  er  l^inju,  ,,n)er  lann  bie  SRenfd^en  —  unoolltommen^ 
gebreci^Iid^,  f el^Ier^aft,  unmiffenb  {tnb  in  anberer  ^inftd^t  aud^  mir  —  mer 
lann  fte  aDe  fo  ooIRommen^  fo  gut^  fo  T)ortrefflid^  ^aben  old  er'd,  memt 
er  aud^  ber  9ted^tfd^affenfle  m&re^  gern  mflnfd^te'^ 

Xugerbem  unterrid(itet  Viito  bie  3ugenb  nod^  im  Sd^reiben,  Sted^nen, 
in  ber  biblifd^en  unb  politifd^en  ®efd^id^te^  ®eogrq)l^ie  unb  9latUTgef($t($te, 
bod^  fo,  bog  er  ben  Unterrid^t  in  ber  9laturgefd^id^te  ald  einen  2:^etl  bed 
SReligiondunterrid^tiS  anfielt  unb  bie  ,,l^anbgreiflid^en  Semeife  ber  SKeA 
umfd^Iiegenben,  über  Mt^  maltenben  iBorfel^ung^'  ben  jtinbent  oorffi^ 
unb  balt  !Raturprebigten  im  (^rül^ßnge,  bei  ber  @mte,  bei  ber  SSecnlefe 
für  bie  Srmad^fenen  für  }n)edtm&^{g. 

S)er  ®ottedbienfl  mirb  t)on  1 1  bis  12  U^r  in  ber  (SopeSe  gelten, 
bie  fie  gemeinfam  mit  ben  @nglanbem,  beren  ®otte8bien{l  t>on  9 — 11  U^r 
n^fi^rt,  gemietl^et  l^aben. 

S)ie  {[eine  ®emeinbe  befielt  „an^  guten,  aufrid^tigen  unb  friebfieben« 
ben  aRitgIiebem'%  feine  @inna|me  ifl  Hein,  bod^  miQ  er  borüber  nid^t 
flagen,  menn  man  i^n  nur  mit  miffenfd^aftlid^en  Sd^riften  oerfel^en  moDte, 
nm  ,,bte  Sinmärfe  miber  bad  aOertl^euerfle  Jtleinob  —  unfere  oerel^nmgS- 
mürbigjle  9teIigion  —,  bie  il^r  balb  an^  ben  morgenlänbifd^en  ®ebräud^en, 
aud  ber  arabifd^en  Sprad^e,  balb  an&  ber  Staiurmiffenfd^aft,  bolb  aus  ber 
^^ilofopl^ie  gemad^t  merben,  aufjuUifen  unb  ju  ^^then''.  hieran  fniipft 
fid^  tldlo'^  „Sw>tt[xdit  }u  ber  aUerl^öd^flen  unb  über  XQed  maltenben 
SBorfel^ung,  ba^  fte,  bie  i^m  je|t  einen  {leinen  engen  (Sir{el  gur  Wmm^ 


buttg  feiner  geringen  Jlrfifte  ttt^AUt,  i^n  ju  feiner  3^  ttaü^  eingefant:: 
melten,  oor^äglid^  gemeinnü|igen  geleierten  unb  äßeltlenntmffen  unb  (St* 
fa^nmgen  auf  biefe  ober  jene  SBeife  }u  einem  l^fl^eren  unb  gerdumigeren 
Sßirlungdfeelfe  berufen  rotxhz'^  unb  Ifi^t  l^iebei  burd^blufen,  bag  il^m  ein 
geifUid^eiS  9Cmt  in  S)an}ig  einft  fe^  erroflnfd^t  fein  werbe. 

VLito  ifl  $a{lor,  Sd^uDel^rer^  Santor  unb  Aflfler  in  einer  $erfon^ 
n)o]^t  in  bunHer  f euti^ter  SSol^nung  unb  tragt  biefe^  mit  ©ebulb ;  bod^ 
mirb  ed  il^m  fd^n^er^  ol^ne  aDen  Umgang  )u  leben,  weil  feine  SRittel  t» 
nu!^t  erlauben,  benfelben  }u  pflegen.  9lur  mit  bem  l^oDinbifd^en  $rebi^ 
ger,  einem  9Ranne,  ber  nod^  ^ntereffe  ffir  Sßiffenfd^aft  l^at,  pflegt  er 
freunbfd^aftHd^en  Umgang. 

Dr.  ^eHer,  bem  eS  nid^t  leidet  Semanb  red^t  mad^te,  muß  biefe 
SRittl^eilungen  nid^t  gern  gefeiten  l^aben  unb  VLilo  entfd^ulbigt  {td|  am 
15.  :3anuar  1785,  megen  ,,ber  langen  Sefd^reibungen  in  feinem  vorigen 
Sriefe'%  meldte  er  mel^r  ,,aud  llntenntnig  ber  ®eftnnung^'  ^eKeriS  ,,ald 
auiS  9leigung  bemf elben  befd^merlid^  }u  merben'^,  gefd^eben  l^abe.  hieran 
{nflpft  JlSlo  eine  SRitt^eilung,  mie  er  auf  bie  mo^Ifeilfie  Slrt  an  ed^ul« 
bfid^er  unb  miffenfd^aftlid^ie  Sd^riften  oon  S)ansig  gelangen  lönne  bei 
Ueberfenbung  bed  j&^rlid^en  ^^Sefd^enfö'^  oon  SMnjig,  mobei  ber  Setrag 
gleid^  in  S(b}ug  gefleUt  werben  lönne.  Slud^  biefeS  ift  bem  Dr.  $eDer 
nid^t  red^t  unb  llsto  bittet  mit  ber  ®emeinbe  ,,ge^orfam{l  um  (Sntfd^ut 
bigung^^  „ba^  wir  uuiS  bamit  an  (Sw.  ^od^wiirben  )u  wenben  für  gut 
angefeieen'',  unb  oerfprid^t,  ,,niemaU  irgenb  einen  Snlag  )u  geben,  unju^ 
frieben  Aber  fein  9imt,  feine  p^rung  unb  fein  ganjed  übrige^  Serfa^ren 
SU  werben,  ba  er  oJ^ne^in  oerbunben  i%  ftd^  ben  0runbf&t)en  ber  l^eißgflen 
Steligion  3efu,  ber  Semunft,  SiOigleit  unb  XnfUinbigtett  gem&B  in 
9aiem  }u  betragen'^ 

Segen  @nbe  beS  ^^t»  1785  {larb  ber  Kaufmann,  in  beffen^^aufe 
bie  fmpmenftfd^e  ®emeinbe  il^ren  @otteSbienfl  gel^atten  l^otte.  5Dad 
$aud  würbe  oerlauft  unb  bie  eoangelifd^e  (Semeinbe  burfte  ol^ne  Stiet^iBs 
entfd^dbigung  t^ren  ®ottedbienfl  in  ber  J^oQ&nbifd^en  (SopeDe  Rotten. 

3m  3a^re  1788  fUrbt  ber  t^&tigfle  Aird^oorfie^er,  ber  Dr.  3immer« 
mann,  imb  3.  $.  Suner  tritt  an  feine  SteDe  unb  vier  junge  Sl^riflen 
werben  confirmirt  Väfo  fenbet  in  bemfelben  Saläre  feiner  „alten  lieben 
9Rutter''  in  S^dF,  bie  i^m  bei  feiner  SIbreife  nad^  Gm^ma  lein  Steifegelb 
gab,  oon  feinem  Srfpamtg  elf  2)ucaten  unb  einem  jungen,  armen,  J^off« 
nungdooDen  SBerwanbten  bel^ufd  Unterfta^ung  auf  ber  Sd^ule  fteben 
5Ducaten. 


9n 

9m  14.  Somtiur  J790  ge^t  ein  Brief  oim  Cnuynia  in  S)as)tg  eii^ 
»eU^  anjeitt,  bag  bie  ^fl  178U  fiacl  gen)üt^et  l^be,  bie  (Srbbeben  fe^c 
yecl^eerenb  unb  bie  Sflal^ntngdmittel  im  Snfmige  bed  3a^red  fe^r  treuer 
gevefen  iinb  bag  bas  Sermdgen  ber  Gemeine  in  3628  ^iaflem  befleiße. 
Sb\t\t^  ifl  bie  leftte  Slad^rid^t,  bie  xm  befiften;  benn  im  anfange  bed 
:^^ted  1791  ettronlte  Dr.  ^eDec  unb  {krb  balb  barouf,  74  3a^r  oU. 
SRit  i^m  fd^Iiegen  aud^  bie  9Uten  bed  S)an)igec  ÜRiniflerii  Ob  mio  in 
6nmnut  geflorben,  ober  von  bort  perfekt  norben,  ifl  ni^t  aud  ben  Scten 
bed  9Rinifterii  ju  erfe^,  er  foO  aber  im  ^rebiger  ®erber  einen  ÜHoii^ 
folger  erhalten  ^aben,  unter  bem  fiöi  wal^rfd^einlid^  bie  eoangeItf(i^e  ®e^ 
meinbe  }u  Smpma  aufgeldft  l^at,  bi&  fie  burci^  bie  SSerbinbung  bed 
OccibentS  mit  bem  Orient  in  ber  neuem  3^t  mieber  neu  erfianben  ifL 
'  ^^  aOem,  bad  mir  aud  biefem  3ettraume  oon  17öO  bu»  1800 
miffeu/  tx^t^n'mt,  mt  ti  aaäi  bad  SRitgel^eitte  l^inlanglid^  bargd^an 
l^at,  ba§  man  in  ber  epangeltfii^en  fiird^e  neue  Sahnen  einfd^logt,  inbem 
man  bie  äßal^r^eit  oon  ber  @nabe  ©ottei^  in  Sl^rifto  3efu  immer  me^r 
unb  mel^r  ju  ber  .^Steligion  3efu''  obtlärt^  bie  ol^ne  ®e»i^eit  ber  9nabe 
®otteS  in  Sl^rißo  in  bem  ©louben  an  ben  ^^äUIoater'^  bad  $eU  ber 
^guten  aRenf (ien''  fielet  unb  nui^ti»  f ar  überflflf figer  pit  aU  ,,bie  Srlofung 
burd^  S^rifU  S9Iut,  n&mlid^  bie  Vergebung  ber  ©änben^  S)iefed  erfannte 
ottd^  fd^on  frfl^e  ber  S)at^iger  9lat^  unb  laum  l^atte  er  Aunbe  baoon 
erl^lten,  ba^  aud^  in  Z)anjig  fid^  eine 

®e«einf4aft  bec  ifretmanrer  gebilbet  l^e^  erlieg  berfdbe  om 
3.0ctober  1763*)  nad^folgenbed^  firenged  S)eaet:  ,/X>mmH^  }u  unferm 
grditen  SRiBfaKm  nunmel^ro  fiabt  {ftnbig  gemorben«  ba§  oerfd^i^^ene 
unf erer  S^ärger^  SinnH>l^ner  unb  }um  Z^\l  te  ^eßgen  S)ien{Un  Ste^enbe, 
mit  bem  93om)anbe  ftd^  untereinanber  in  ber  JDemutl^  unb  SRilbt^Atigleit 
gegen  ben  notl^börftigen  SUftd^flen  }u  flben,  eine  SefeQfd^aft  unter  bem 
angemaßten  Flamen  ber  Sreimanrer  aufgerid^tet^  oerbad^tige  ^eimli^e 
^ufammei^nfte  in  unb  at^ec  ber  Stobt  gel^<^  unb  bamit  fUi|ig  fort» 
gefal^ren,  tud^  ftd^  nid^t  fd^euen  burd^  9lnlod(ung  leid^tfuntiger  unb  un^ 
m^enber^  infonber^t  junger  2tntt,  il^e  Snjal^  oon  3^  i^  3^  ^^- 
fi&dzn,  mt  aud^  in  (Irfal^ruiig  gebrad^t  l^aben^  ba|  biefe  genannte  ^rel^ 
mäurer,  hA  Slnpreifung  geroiffer  ^enben  ben  @rttnb  bei^  Sj^rifient^umd 
untergtdben  unb  }uerfi  eine  ®leid^iltigteit  gegen  bie  @IaubeniSlef^ren, 
^emad^  bie  natärUd^e  Sleligion  ebtiufäl^ren  unb  auszubreiten  bemüht 


•)  Cfr.  Act.  Min.  Ged.  Vol.  XXIV.  No.  38. 


M9 

fttA*)/  itt  welkem  9ecberbIU|eii  S'^tA  fie  gemiffe  gel^rim  ^el^Ittitt 
ealungen  abgefagt^  }u  berfelben  Serfd^ioiegeitl^  i^re  neue  aSitgiieber, 
burd^  einen  etfd^redlid^en  unb  t>on  feinem  Stegenten  jemaU  feinen  Unter« 
tl^anen  anf erlegten  @b  oerbinben,  jn  Sefftrbemng  i^rer  f(|äbUd^en  3b« 
R^en  eine  eigene  Aaffe  l^abm  unb  felbige  burd^  bie  oon  i^en  SRitglie« 
bem  ittfammen  gefd^offenen  ®elber  nad^  unb  nad^  oermel^n,  mit  ben 
andm&rtigen  @efeQfd^aften  i|rer  Sattung,  einen  T^ertranliid^en  bebenSiil^ 
Sriefmed^fel  unterhalten  unb  bei  t^ren  Serfommlnngett  fld^  I&d^rlid^er 
unb  oemunftigen  Seuten  unanßAnbiger  ®ebrflttd^  bebienen.  SBeü  nun 
Araft  unferd  obrigleitKd^en  9imUi  und  iMtegt,  aOeiB  mad  ^  Säerad^tnng, 
Arfinhing  unb  )um  gAtjUd^  llm^r}  ber  burd^  bie  unoerbrftd^Iid^flen 
®efe|e  oenoal^en  9leligion  unb  ber  bamit  uerhtfiiiften  Stfirung  bed  aD« 
gemeinen  ätnl^eftanbed  audfd^Iogen  lann,  aufd  forgfäldgfle  unb  jeitig 
abjulebren  unb  fold^em  ttebel  burd^  )ureid^enbe  992a^egeln  uorjubauen; 
baneben  unfern  Bürgern  unb  ^karoofyxtm  ntd^  erlaubt  ifl  aud  eigener 
Waift,  ol^ne  unfer  Sormiffen  unb  SenriOigung  neue  üefeBfd^aften  on^ 
rid^ten  unb  ffir  fU  (Sefefte  abjufaffen,  inbem  aQe  ®efeBfd|Kiften  unb  il^ 

Serorbnungen  i^re  Sul'ifM^t  ^^  ^^ft  ^^  ^^  erlangen  muffen, 
niemanb  unfre  Bürger  unb  Sinwol^er,  bie  Setner  fiinigltd^  StoiefUt, 
unferm  XSecgn&bigflen  Jttnige  unb  $erm,  und  nnb  Uefer  6tabt  ge« 
fd^moren,  burd^  einen  befonbem  €ib  }n  etmai^  p  DerpfHd^ten  befuget  ift 
fimbem  oBtr  von  ^riootfierfonen  {pigemuteter  (ßb  fit  unjulfiffig  unb 
firafbor  geleiten  mii^;  Aber  boiB  lein  Oemeif,  leine  3unft,  Br&berfid^ 

*)  Ob  bic  iSeitting  betet  begiUnbet  i|l,  iwl^e  bie  (Siitllc^un^  bet  gtetniauttt 
bon  ben  Ztm}pt\l^ctxtn  ableiten»  ober  betet,  bie  n>ie  ^rof.  Dr.  9ltebnet  in  feinet  $i\x^* 
i}f|(!(i4te  ef  tbnt,  ße  eine  Sbealiftning  ber  tSanbanbtoerrer  bee  S^fttefatterf  nennen; 
ober  ol  bie  oben  mitgetbeitte  9^efnnn0  bee  Gängiger  9tatbf  bie  ti^tige  ift,  ift  (iet 
ttl^  S«  entf^^eibcm  1ta$  aber  flebt  (efl^  bo§  bk  Sve^mattter  etfl  )n  ber  S^t  ix 
S>an|ig  bett»orttaten«  aU  man  in  ha  JHtt^e  ben  loon  9ott  In  6mem  SSottt  gcleg* 
ten  ^unb  anfing  )U  untctgtaben.  9e  n»U[  a(er  ba6  ^et)  mebt  (oben  ale  eine  ab« 
geftStte,  i»eT{l&nbige  ,,Vebte  Sefu",  nnb  n?itb  i^m  bai  in  brt  Itirc^e  be6  ^etrn  ni((t 
mebr  geboten»  toer  n»ill  fi4  barüber  »nnbem,  trenn  t9  baffrlbe  auf  felbflerbnc^ten 
®egen  gn  fn^en  nnb  ju  finben  fcb  bemttbt  @o  bilrfte  ber  9uff^»img  biefer  9H(^« 
tung  in  bet  Kenielt  am  einfa(bflen  nnb  wArUgfleH  in  faffen  fein.  9n  bem  •rabc 
all  ber  gSttli^e  Sfetetieimie  ttanm  gmiwit,  »itb  bet  menf4II4e  (Bfotetiimne 
Detfctmnben  unb  nmgefebtt  (Se  liegt  eine  tiefe  tta^t^eit  in  ben  Sotten,  bie  bet 
@(bau(pielet  Sfflanb  an  ben  anfgedfitten  Cl^rconftftorialtatb^XeQet  in  Oetün  ti^tete: 
SBir  geben  bie  !^((tung  alf  Qabrbeit,  6ie  geben  bie  fBabrbeit  ole  2)i4tnng, 
banm  finb  unfer e  G^anf^ielb^er  befugt  nnb  i(re  Itfrd^en  leer!  *Edy  H  v6  itXt 


«84 


ober  f oiifi  einiges  «Sofleeimn  in  feinen  gemehtfflaftBd^  anfidegen^eiteit 
iion  attSn)ärti9en  Oemerlen,  3finften,  »rfiberfd^aften  nnb  (EoEegäd 
Briefe  oiqunel^nten  ober  an  fte  obinfd^kien,  cfynt  ^e  nnd  mq/deßm, 
bie  ^1^  l^at:  ali  {inb  xtAx  Mnt»rotQ^  gefonnen,  btegemdbete,  eigene 
m&d^tig  eingeführte  fogenomtte  9retmAttrer'<ikfdlfd^aft,  beren  ^eimli^ 
3ttfammenlfinfte,  i^re  anlotlmtgen  Uid^fftmtiger  unb  innotffenber  Sente 
nnb  »00  fottfi  mit  i^  einige  Serfnilpfnng  ^t,  ab  ttaai  fo  nriber  bie 
Migimt^  bie  ®efe|e  ber  etabt^  unfere  obrigleitüd^e  Soroe^,  bie  bnc^ 
gerlid^e  (El^rborteit,  innerlid^e  9ttt^  nnb  6id^erl^  ftd^  onPU^et  nnb 
numd^edei  Senoirmngen  amui^ten  lann,  jn  bnlben^  niel  weniger  gn  bS^ 
Itgen^  fonbem  woDen  l^it  gebad^  f^nU!ttrers®efeSfd^ft  nnb  Sffies 
nuid  jn  berfdben  ge^Sren  (ann^  an  biefem  mtfem  Orte  onfgel^ben  nnb 
}erm^tet  wiffen.  3n  roeU^er  Sbßd^t  nnr  oermittelfl  biefeiS  unferd  gegen^ 
»Artigen  (Bb^,  allen  uiU)  jeben  biefer  6tabt  Sftrgem,  Safigebent, 
SReiflem  nnb  übrigen  Sinmo^em  in  nnb  on^er  ber  Stobt,  emfffid^  on^ 
befel^Ien^  von  mn  an  feine  Sufammenfftnfte  biefer  wn  xaA  ffir  }endd^tet 
erllärten  ®efeDfd^aft  anf  einige  SEßeife  sn  bniben,  ober  eine  fo  genannte 
Soge  anjttlegen  }u  geflatten,  ober  i^r  nnber  ben  ^ni^It  nnfecS  (BbSH 
bei  Sernieibnng  ber  $afft  unb  anberer  fd^weren  Strafen,  beffeberBd^  ]tt 
fein.  ^Dagegen  merben  nnfre  Sflrger  nnb  (Sinmol^ner,  todü^  Seiner 
JtSni^id^en  SRajefiSt,  nne  nnb  biefer  Stabt  mit  Siben  ober  fonfi  oer^ 
pfüd^tet  finb,  angehalten,  f aDd  i^nen  bie  £ogenmeifler,  Seamte  md»  Se^ 
biente  ber  oon  vM  verbotenen  OefeSfd^aft  i^e  beimli(|e  gnfammeidftnfte, 
aud^  an  n)eld^em  Orte  fte  il^re  Sd^riften,  Jtajfe,  ^eimfinrer-SSBeri^ettg  nnb 
®erSt^f d^aft  oenoal^rlid^  ff&lt,  hdamt  fntb  ober  belaimt  rotthtn  mieten, 
foId^e£  gleid^  nad^  5ffenlUd^er  SSerlautbarung  btefeS  (Si^S,  aud^  Cünftig 
bem  prSftbirenben  $erm  93ürgermet{ler  ober  aud^  nad^  Slot^bnrft  bem 
Ouartier^erm  unb  iwax  in  ber  Sted^t-Stabt  in  benen  itoggem  nnb 
^fd^er«Ottartieren,  ingleid^en  in  ber  Sor«  nnb  äUeber-Stabt,  Sanggarten 
unb  jlneipab  bem  ^erm  $eter  1I|)l^agen,  in  benen  ^o|en  unb  breiten  Quar- 
tieren bem  ^errn  Samuel  SSoIf,  in  ber  9Dtt'Stabt  aber  bem  $erm  Sodann 
Submig  Sd^en)ed(e,  nid^t  minber  megen  ber  jum  93tce«9mte  gel^drigen 
Oertem  bem  Sice^^r&^birenben,  megen  ^eteri^^gen,  Stabtgebiete  nnb 
SRoIbe  bem  ^öl^ifd^en  ^erm  Sfirgermeifler,  anbei  benen  }nr  Sd^B|  unb 
bem  Sauamte  oerorbneten  Ferren  Administratoribus,  unb  maS  fonfl 
bemanb  xo&xt,  getreulid^  anjumelben;  toobei  ber  SKngeber  3Umt  oer- 
fd^miegen  bleiben  rairb.  ^Diejenigen  unferer  Särger,  Sinmobner,  foQten 
es  aud^  UnmAnbige  fein,  bie  ftd^  i^erUten  la^  in  bie  (BefeDf^^  ju 


685 

treten,  imb  an  MefeKe  entioebec  bei  ber  Slufnal^me  ober  anberer  ®ete« 
genl^eit  ®elb  getal^kt  l^aben,  biefe  foDen,  xotan  fte  ftd^  gel^flrlgen  Ortd 
melben  unb  ben  Saffirer  ober  bie  Sta^t,  an  bie  fte  baS  ®elb  Qt^a^ltt, 
rid^tig  onjetgen  werben  unb  man  berfelben  ^bl^aft  geworben,  »ieber  }u 
bem  S^rigen  gelangen  unb  mit  geredeter  Seal^nbung,  bie  fte  fonfi  ver« 
bienet  ^&tten,  9or  biefeS  mal  oerfd^onet  bleiben.  S)enen  aber  aDl^ier  ft($ 
auf^enben  Sbidmftrtigen,  meS  StonbeS  fte  fein  mdd^ten,  bie  ald  Stifter 
ober  9ef5rberer  ber  f^eimSurer-Sefellfd^aft  alD^r  betreten  werben  foQten, 
wirb  l^iemit  öffentUd^  angebeutet,  bag  fte  na^  ben'  Sonben^-  unb  biefer 
@tabt  (Sefefeen,  ote  Uebertreter  fold^er  ®efe(e,  ate  €tdrer  ber  gemeinen 
9ht|e  unb  (Erpreff er  unred^tm&^er  @elbabgaben,  foDen  angefel^en  unb 
beffa»ifet  werben.  Uebrigens  foQ  Iflnftig  weber  Särger  nod^  Unbfirger, 
nod^  ein  bei  uniS  ftd^  aufl^altenber  ^ember,  bie  an  biefem  Drte  ald  ver- 
tilget geartete  (SefeSfd^a^  ber  ^eimSurer,  wieber  su  erwe(!en  unb  anju^: 
rid^ten  ft(^  unterteilen,  bei  glei(|m&6iger  unb  nad^  iBefinben  gefd^firfter 
Strafe.  a93ona4  ftd^  ein  Seber  mit  aOem  f^ei^  )u  galten  unb  oor 
6d^ben  unb  oerbienter  Sll^nbung  ju  ^äten  |aben  wirb,  begeben  auf 
unferm  9tat^^aufe  ben  3.  aRonatd  October  1763  »ilrgenneifUr  unb  9tat^ 
ber  etabt  JDonjig''. 


»eikfle  A.  su  6eUe  214  folfl. 

Cfr.  Act.  Minist  Gedsneng.  Vol.  IV.  Lit  O. 

Brevis  declaratio  fidei 

Ecclesiarum   nostraruin  invariatae  Augustanae  confessioni 

sincere  addictarum 

adTersns  errores  Reformatornm 

tum  veterum  tum  imprimis  recentiorum. 

Caput  L 

De  Augustana  confessione. 

§  1.  Confessionem  Fidei,  quae  Augostae  Vindeticoruin  Ca- 
role y.  Imperator!  Anno  1530  solemniter  a  Protestantibus  oblata 
fuit,  Scripturae  sacrae  Vet«  et  N.  Testament!  ceu  unicae  fidei  et 
Religionis  normae  per  omnia  conformem  esse  agaoseimus  nihil- 
que  prorstts  in  ea  tradi  vel  contineri,  quod  8.  literis  adveraelur, 
certi  sumus. 

Reprobarans  ergo  1}  omnes  haereses,  seetas,  errores,  qni  ia 
Augustana  Confessione  reprobantur.  2)  Confessiones  et  fonnu- 
las  Fidei  in  uno,  aut  plnribus  doctrinae  capitibus  ab  Aug.  Confess. 
discrepantes,  quales  inter  alias  sunt:  confessio  Zwinglii  ad  Impera* 
torem  Carolum  V.  et  expositio  Fidei  ad  Regem  Oalliae,  Confessio 
Tetrapolitana  vel  quatuor  civitatum  Iroperii  Anno  1530  scripta, 
Confessio  Helvetica,  Basileensis,  Gallics,  Anglica,  Scotica, 
Belgica,  Palatina  in  corpore  et  syntagma  confess.  Fidei 
Genevensis.  (In  Synodo  Dordracena  fatentur  Delphici  Doctores, 
Reformatos  in  Grermania  pacem  quidem  et  fratemitatem  Ecdesiia 
Ijutheranis  obtulisse,  sed  eorum  confessionem  numquam  recepiase, 
ne  se  pro  Latheranis  haberi  postulasse,  nt  Lutheranorum  opinio 
in  tempKs  suis  doceretur.  p«  89.)  3)  Mizturas  aliarum  discrepan- 
tium  fonttularom  cum  hao  Aug.  Confess.  cujusmodi  visuntur  in 


6S8 

Harmonia  confessionum  Fidei  An.  1581  Genevae  edita,  in  consensu 
Sendomiriensi,  et  hajus  generis  aliia  Scriptis.  4)  Criminationes, 
calumnias  et  cavillationes  in  Augustanam  Confessionem  evibratas, 
ut  poie  quod  Studium  fuerit  confeasionis  autoribus  Papatus  uloera 
et  idolomaniam  quam  parcissime  et  lenissime  attingere,  quod  quae- 
dam  eint  in  Aug.  Confessione,  quae  ne  ipsi  quidem  acerrimi  ejus 
propugnatores  probent  aut  recipient,  vel  probanda  aut  recipicnda 
sint,  quod  transsubstantiationi  favens  correctiones  indiguerit,  et 
quae  hujus  commatis  alia  in  admonitione  Neostadiensi  cap.  4 
p.  142  seqq.  (quam  admonitionem  Christ  Maasonius  Anat  univers. 
part.  1  cap.  8  communitam  omnes  Reformatcs  acceptare  vel  pro- 
bare fatetur  et  pro  univeraali  scripto  Reformatorum  habet  p.  38) 
leguntur  et  ab  aliis  Beformatis  in  Aug.  Confess,  jactantur. 

§  2.  Augustanae  Confessionis  sensum  eum  genuinnm,  verum 
et  Scripturae  consonum  statuimus,  quem  tum  verba  ipsa  satis 
perspicue  inferunt,  tum  Ecelcsiae,  quarum  nomine  offeruntur  et 
Theologi  cum  primis  vero  B.  Lutherus  isto  tempore  de  singulis 
articulis  foverunt  et  propugnarunt. 

Reprobamus  eos,  qui  vel  ambiguitatis  et  obscuritatis  postulant 
Aug.  Confessionem,  vel  sententiam  ejus  aestimant  privata  mente 
Philippi,qualis  ea  aliquot  annis  post  exhibitionem  iuerat,  non  antem 
e  aententia  et  scriptis  Lutheri  praesertim  de  humana  Christi 
natura  et  de  Eucharistia  juxta  admonitionem.  Neostadiensem 
cap.  6  pag.  198  seqq.  (quae  fatetur,  Reformatos  de  Christo  et  de 
Coena  contra  Lutherum  sentire  pag.  204,  crimninaturque  libros 
Polemicos  Lutheri  de  coena  Domini  e  puerilibus  et  populari  &- 
cundia  fucstis  soperismatibus  calumniarum,  oonvitiorum  fSdstssi* 
morum  et  scommatum  scurrilium  plaustris  conflatos  esse  pag.  220) 
vel  non  subscribunt  Aug.  Confessioni  nisi  snb  privata  interpreta- 
tione,  eaque  diversa  a  verbis  sensuque  intento  Aug.  Confess.  vel 
prout  ipsi  piam  veramque  judicant,  ac  congruentem  S.  Literis, 
uti  Johannes  Calvinus  subscribere  sese  Aug.  Confess.  proiessus 
est,  in  literis  ad  Martin  Scalich.  vel  sicuti  eam  Philippus  inter- 
pretatus  est,  posterioribus  scilicet  aanis  ubi  in  diversam  a  Luthero 
in  Aug.  Confess.  expressa  prolapsus  est  sententiam  et  prout  Theod» 
Beza  in  libro  ad  Dudith.  testatus  est,  non  satis  facere  sibi  Aug. 
Confess.  in  nonnullis  praesertim  in  capite  de  Coena  nisi  commoda 
interpretatione  leniatur  nee  non  Hieronym.    Zaneh.  in  miacellan, 


«89 

proiessus  e8t,  «ed  ad  Modem  tnodam  et  eeneom  illum  reeipere 
Aug.  Confessionem,  qaeviadmodam  illam  agnosceret  piam,  seoiia 
vero  minime :  agnoscere  autem  illam  piam,  si  ita  intelligatur,  quem- 
admodom  ipse  explicat:  prout  Ladoricua  Crooioa  quoqiie  Aug. 
Confesaionem  commendat  in  ApoL  pro  Aug.  Conf.  disp.  1  th«  II 
quatenos  acUicet  saoria  literis  oonvenienter  (juxta  suam  expli- 
cationem)  intelligitar  eoque  sensa  Aug.  Confeas.  Ecdesias  Pala- 
tinas,  Haaaiacaa,  Wetteravicas  uti  et  Bremensem  reeipere  profi- 
tetur,    Disp«  2  th.  13. 

§  3.  Pro  Auguatana  Confesaione  agnoacimua  solam  illam  in- 
Gorruptam,  quae  Anno  1530  Augustae  Imperatori  oblata  fuit, 
minime  vero  corruptam,  quae  tum  in  aliis  arttculia,  tum  prae- 
cipne  in  articulo  decimo  post  aliquot  annös  depravationem  paeaa 
est  nee  unquam  communi  ecdesiarum  orthodoxarum  nomine  et 
suffiragio  recepta  est,  qua  ab  invariala  confessione  in  fide  et  doo- 
trina  discrepat 

KeprobamuB  igitur  adulterinam  illam  confessionem,  quae 
decennio  post  exhibitionem  a  Philippo  privata  autoritate  mutilaU 
est  et  eorrupta,  in  Zwinglianorum  gratiam,  nee  obscure  favet 
Antinomis,  Synergistis,  Pelagiaois,  Majoristis:  et  qui  post 
detectam  fraudem  foetus  hujusce  Pbilippei  auctoritalem  adbuo 
propugnant,  qua  praesertim  ab  illa  prima  iovariata  in  dootrina 
discrepat»  aut  praeferunt  eundem  genuinae  Aug.  Confessioni  aut 
pemecessarium  illud  discrimen  corruptae  et  incorruptae  Aug« 
Confess.  toUunt  et  explodunt,  eos  non  immerito  suspectos  habemus, 
neo  pro  ytnidt^  genuinis  Aug.  Confess.  sooüs  admittere  possumns. 

Caput  IL 

De  Peccato  original!. 

§  1.  Peccatum  originis  vere  proprieque  peccatum  esse, 
damnans  et  afferens  nunc  qnoque  aetemam  mortem  bis,  qui  non 
renascuntur  per  Baptismum  et  Spiritum  Sanctum  cum  Aug.  Con- 
fess. profitemur. 

Damnamus  cum  eadem  illos,  qui  vitinm  originis  vere  proprie- 
que peccatum  esse  negant  utpote  Huldericum  Zwii^lium  et  qui 
eum  bac  in  parte  defendnot,  qui  originale  peccatum  non  esse  peo« 

oatum  sed  morbum,  et  Cbristianorum  liberos  propter  morbum 

H 


iBtam  non  addici  «etemo  snpplido  Mserait  in  Dedarat  de  peo- 
Mto  erifiriiiis  ad  Urbon.  Regium  Tom.  #  oper«  foL  115  euadem 
error^in,  et  si  in  colloqaio  Marpnrgensi  Anno  1529  retraotatan 
denno  propvgnavit  in  Batione  Fidci  ad  Carol.  V  Aimo  15S0 
persoripta:  veKnius  noIimaB,  adniittere  cogimar  peoeatam  origi- 
nale, ut  est  in  filiis  Adae,  non  proprie  peoeatam  esse;  htm: 
Moiimur  nos:  Sed  Adami  onlpa,  nostra  rero  eonditione  et 
morbo,  aut  si  maris  peccato,  Ternm  improprie  accepto.  £xeni- 
plum  tale  est:  Belle  captus  perfidia  et  inimicitia  oommerait,  ni 
semis  teneatur.  Qui  ex  ilio  progenerantur  oMf«<,  hoc  est  ver- 
nae,  aut  domi  nati  fiunt  servi,  non  culpa,  reatu  aut  crimine,  sed 
eonditione,  quam  oulpam  secuta  est:  aam  parens  ex  qno  oati 
sunt  scelere  hoc  commeruerat:  nati  scekis  non  habent,  sed  poe- 
nam  et  mulctam  Sceleris  puta  oonditionem,  servitutem  et  ergastu- 
him.  Ista  si  scelus  Itbet  appeUare  ideo  quia  pro  soelere  infliganliir 
non  Veto.    Vol.  II  oper.  f.  539« 

§  2.  Infantes  ohristianis  etiam  parentibus  progeneratos  ante- 
qnam  renascantur  per  Baptismum  et  S.  Sanctnm  sub  reata  aeter- 
aae  mortis,  nunc  quoqne  post  reparationem  per  Christum  faetam 
esse  cum  Aug.  Confess.  e  verbo  Dei  agnoscimus,  minime  Toro 
eosdem  sanctos  interna  et  spirituali  sanctitate,  et  in  f  oedere  gratiae 
oonstitutos  esse  admittimus. 

Damnamus  errorem  Zwingüi,  qui  negat  Chrislianoram  libe- 
ros  propter  pecoatum  originis  aeterno  addici  supplicio  totoque 
eoelo  errare  ait,  etiamsi  sint  non  modo  magna,  sed  quoque 
retera  nomina,  qui  damnationi  aetemae  solent  adjitdicare  nunc 
Christianorum  infantes,  cum  non  sunt  Baptismo  tincti,  nunc  vero 
eos  omnes,  quos  Gentiles  vadamts«  T.  II  oper.  f.  115,  118  de- 
clarat.  de  peccato  origin.  et  in  Ru,t.  Fidai  ad  Carol.  V  §  5.  fiinc 
constat,  inquit,  si  in  Christo,  secundo  Adam,  yitae  restituimur, 
quem  ad  modnm  in  primo  Adam  sumus  morti  tradHi,  quod  te- 
mere  damnamus  Cfaristianis  parentibus  natos  pneros,  imo  Gen- 
tium quoque  pueros:  Itemque  Joh.  Calvini  Institut  ReL  Christi 
lib.  IV  cap.  15  sect.  20  (quas  institutiones  Christi  Massonios 
uniTersalibtts  et  communibus  Reformatorum  scriptis  aocenseri  ait 
et  aooenset  p.  1  Anal.  Unirers.  a  8  p.  S8).  Infantes  nostros 
anteqnam  naseantur,  se  adoptare  in  suoe  pronuntiat  Dens,  et 
soet  S2'U]ide  eeqititar,  non  ideo  baptizari  iUlelinsi  lib^oo,  «t 


€91 

_  ■ 

flUi  Dei  iunc  primum  fiant,  qni  ante  alieni  fuerint  ab  Ecdesia,  sed 
aolemiii  potins  signo  ideo  reoipi  in  Ecclesiam,  qaia  promiaaionis 
beneficio  jam  ante  ad  Christi  corpus  pertinebant  cap.  16.  Qui  a 
Chrisliaius  originem  dicunt  infantes  in  foederis  haereditatem  statim 
ac  nati  sunt  a  Deo  recipi:  et  haeredifatis  jure  secundum  promis- 
slonis  formulam  jam  a  matris  utero  in  toedere  contineri,  iit  et 
Tbeodonis  Besä  in  annotat  ad  1.  Cor.  7,  14.  Nee  alia  causa  est, 
cur  Sanctomm  liberos  ad  Baptismum  adniittamus,  quam  quia 
sanoti  sunt  (id  est  in  foedere  comprehensi)  ab  ipso  utero,  quan- 
tum  quidem  conjicere  et  existimare  possumus  suis  Deo  aroanis 
reliotis  judiciis:  nee  non  Petri  Martyris  com.  in  b.  1.  p.  6.  Bwe 
speramus  quod  sicut  secundum  carnem  semen  Sanctomm,  ita 
etiam  sint  electionis  divioae  participes,  et  S.  S.  ei  gratiam  Christi 
babeant,  atque  hoc  nomine  eos  baptizamus«  (Sancritas  autem 
dependens  ex  electione,  vere  est  interna  et  spirituaiis  sanctiias) 
illorum  denique^  qui  bodie  sententiam  illam  evroneam  incrustant 
at  propugnant,  quae  etiam  non  obscure  in  Synod.  Dordracen.  in- 
sinuari  videtur  cap.  1  art.  17.  liberos  fidelium  sanctos  esse,  non 
quidem  natura,  sed  beneficio  foederis  gratuiti,  quod  explicatur  in 
jud.  theolog.  Bremens,  judic.  exterior.  p.  63,  quod  ex  rclatione 
foederis  sancti  sunt,  cujus  rei  confirmandae  gratia  Baptiamo 
sacro  initientnr  et  Christum  induant. 

Caput  HL 
De  Christo. 

§  1.  Credimus  et  docemus  cum  Aug.  Confessione,  quod 
verbum,  hoc  est,  Filius  Dei  assumserit  humauam  rationem,  ut 
sint  duae  natarae,  diyina  et  humana  in  unitate  personae  insepara- 
biliter  conJ4inotae,  unus  Christus,  ita  ut  uec  humana  natura 
Sit  extra  yerbi  personam  vel  naturam  divinam,  nee  verbi  persona 
'▼el  natura  divina  sit  extra  humanam  naturam,  post  unionem  per- 
sonalem. 

Reprobamus  eos,  qui  docent  ita  totum  Xoyo^  esse  in  humani- 
taio  assumta,  ut  idem  totus  sit  extra  carnem  ut  Tbeodorns  Beza 
in  coUoq.  Mompel.  p.  321  Mattb.  Marrinius  in  Mentzer.  Anti- 
Nuthetum  e.  2  p.  35  et  c.  11  p.  154  seqq.  Ludovicus  Crocius 
Apolog.  Disp.  13  p.  377.  JToh.^Mäcc.  CoUoq.  de  mediat.  diap*  5 
p.  811  divinam  naturam  totam  esse  in  hon^ana  na^ura^  totim 

44* 


698 

etiam  extra  humanam,  Hieron.  Zanchius  de  natur.  Dei  Hb  2  cap.6 
col.  121  ^yoy  eundem  et  totum  esse  intra^  et  extra  corpus  säum. 
Admonil  Neostad.  cap.  8  p.  269  totam  naturain  kAyov  esse  extra 
corpus  suum.  Gregor  Sohnius  in  Exeg.  Aug.  confess«  artic.  3 
p.  225.  DiTinttatem  Christi  esse  extra  naturam  humanam,  quam 
assumsit:  Catechesis  Heidelberg,  (cujus  doctrinam  verbo  Dei  in 
Omnibus  esse  consentientem^  neque  ea  quidquam  contineri,  quod 
ut  minus  eidem  consentaneum,  niutari  aut  corrigi  debeat,  decla- 
ratum  fuit  in  Synod.  Dordracena  sess.  148  omnium  tarn  exterornm, 
quam  Belgicorum  Theologonim  suffi*agtis  p.  317  quam  proinde 
pro  universali  scripto  agnoscit  Ludovicus  Crocius,  eo  quod  a 
plerisque  omnibus  reformatis  Ecdesiis  jam  recepta  sit)  quaestio 
48  et  Confess.  Balatin,  p.  201  syntagm.  Conf.,  quod  (syntagma) 
pro  publica  confessione  omnium  Reformatorum  agnoscit  Job. 
Bergius  in  disp.  de  fundam.  Fidei  th.  16.  Massonius  p.  1  Anat 
cap.  8.  Item,  qui  similibus  prorsus  dissimilibus,  non  nisi  partia- 
lem,  inadaequatam ,  impropriam  unionem  inferentibus,  unionem 
personalem  describunt  et  Nestorianum  illnd  Extra  illustrant  et 
propugnant:  quibus  ^og  humanae  naturae  unitus  confertor  cum 
corpore  solis  unito  orbi  suo,  cum  cnpite  hominis  unito  pedibus, 
cum  legione  Daemoniorum  in  misero  illo  homine,  cujus  fit  mentio 
Marc.  5  et  Luc.  9  Theodorus  Beza  in  respons.  ad  Brent  argum. 
T.  2  oper.  p.  511.  512.  et  alii  passim. 

§  2.  Credimus  et  docemus  Filium  Dei  assumsisse  humanam 
naturam,  ut  hypostasis  verbi  facta  sit  hypostasis  naturae  humanae, 
adeoque  vere  et  realiter  communicata  sit  naturae  assumtae,  quae 
actu  personali  Filii  Dei  reapse  gaudeat  ac  subsistat 

Daranamus  ergo  eos,  qui  humanae  Christi  naturae  personam 
Filii  Dei  realiter  esse  commnnicatam  negant,  ut  factum  a  Wite- 
bergens.  Crypto-Calvinian.  disputat.  Anno  1570  habit  et  Josepho 
Grabio,  qui  in  refut.  I.  1.  D.  Hunn.  de  persona  Christi  p.  49  * 
monstrosam  dicit  verbocum  formam,  cum  dicitur  Xoyoy  hypostasin 
suam  realiter  communicasse  carni  et  Anonym,  in  Anti-tbron. 
Schroed.  opposit  p.  114  ubi  disputat  Filii  Dei  hypostasin  non  esse 
communicatam  carni,  nee  non  Job.  Piscat.  qui  in  quaest.  miscel- 
lan.  q.  8  p.  373  negat  recte  dici,  personalitatem  Filii  Dei  commu- 
nicatam esse  carni  Christi.  Nec*probari  posaunt  aut  conciliari 
ftoile  cum  vera  et  reali  hypostaseos  communicatione  illa  Refbr- 


693 

matoram  axiomata  et  e£Pata,  qulbus  nullum  omniao  propriam 
communicari  posse  contendunt  (quum  sabsistentia  X6yov  pro- 
prietas  sit  personalis  Filii  Dei)  finitum  non  esse  capax  infiniti 
praecise  urgent  (quum  hypostasis  Xoyov  non  minus  sit  infinita 
quam  essentia  ejusdem)  et  actum  personalem  humanae  Christi 
naturae  derogant  cum  Anthonio  Sadeele  de  verit.  Christ,  human, 
natur.  dist.  7  p.  123. 

§  3.  Credimus  et  docemus  juxta  Aug.  Confess.  propter 
unionem  personalem  duarum  naturarum  unum  esse  Christum  vere 
Deum  et  vere  bominem ,  non  quod  Dens  tantum  sit  secundnm 
divinitatem,  homo  secundum  humanitatem,  hoc  enim  fluit  ex  ipsa 
naturae  proprietate ,  non  exuoionis  beneficio»  sed  qnod  Dens  homo 
sit^ethomo  Dens,  cum  ob  personae  identitat^ni^  tuBi  ob  veram  et  re- 
alem naturarum  communicationem,  quiadiyina  natura  sese  huma- 
nae, et  haee  Uli  vicissim  realiter  communicavit  in  unione  personal!. 

Reprobamus  sententiam  collocut.  Mqmpelgartens.  Beformat. 
in  resp.  ad  th.  de  pers.  Christi  ad  8  et  9  p.  206  ubi  profitentur, 
se  talem  solum  admittere  unionem,  in  qua  manent  singulae  natu- 
rae per  se,  citra  uUam  aliam  communicationem,  et  »ad  6  et  7  ne- 
que  Deitatem  neque  Deitatis  proprietates  de  humanitate  ullo 
modo,  ne  in  unione  quidem  vere  dici  posse:  nee  non  Anthon. 
Sadeel  de  yeritate  hum.  uat.  Job.  Scharpii  curs.  theol.  de  Christ. 
Mediat.  coL  292  et  aliorum.  Nihil,  quod  est  essentia  div.  rei 
creatae  communicari  posse,  ut  et  Admonit.  Neostad.  c.  8  p«  256 
humanitati  Deitatem  realiter  datam  vel  communicatam  non  esse, 
sed  personaliter  unitam  itemque  orthodoxi  consensus  (quam 
Massonius  itidem  annumerat  scriptis  Reformatorum  nniversalibus 
cap.  8  p.  1  Anat.  univers.)  nuUam  esse  naturarum  inter  se  com- 
municationem: Denique  eorum,  qui  cum  Davide  Pareo  in  Irenico 
eap.  28  art.  11  propositiones  personales  ita  interpretantur,  quia 
realiter  et  snbstantialiter  sit  homo  humanitate  sua. 

§  4.  Credimus  et  docemus  unionem  personalem  consecutam 
esse  veram  et  realem  idiomatnm  communicationem,  quae  realis 
sit,  non  tantum  respeetu  personae  sed  et  respectu  naturarum, 
»deo  ut  vere  et  realiter  divina  de  homine  et  humana  de  Deo 
praedicentur  in  unione. 

Reprobamus  sententiam  eorum,  qui  cum  admonit  Neostadiens. 
atatuunt  cap.  8  p.  250  communicationem  idiomatnm  esse  realem 


g9» 

respeotu  penionae,  sWe  a  Deitate,  bIto  «b  hamanitate  soa  deno« 
minatae,  sed  verbalem  respeotu  naturaram:  ut  et  cap.  3  pag.  66 
naturis  singulis  in  persona  Christi  realiter  commanicari  proprie- 
tates  essentiales  alterius  naturae  negamus  et  pernegamus.  Item 
pag.  70.  Praedicatio  humanorum  de  Deo,  et  diviiioram  de 
homine  quantum  ad  naturas  tantum  verbalis  est. 

§  5.  Credimus  et  docemna,  Verbum  firmitates  et  passiones 
camifl  assnmtae  sibi  non  minus  vere  et  realiter  appropriaase, 
quam  ipsam  camem,  nt  vere  particcps  factus  est  Filius  Dei  car* 
nis  et  sanguinis  nostri,  tarn  vere  natus,  passus,  mortuus  dioalur, 
uti  Tere  passus,-  erucifixus,  mortuua  dicitur  Dens  in  Aug.  Genf, 
citra  uUam  vel  synecdochen,  vel  alloeosin,  qua  quae  de  Filio 
Dei  dicunter^  pop  de  ipsq  Filio  Dei,  sed  de  humana  ejus  natura 
intelligendam  esee  asaernntur. 

Reprobamus  senientiam  Admonit  Neostad.  c.  8  p.  2Ö0L  Deus 
passus,  mortuus  est  realiter,  quatenus  homo  est,  sed  nominetenus 
quatenus  Dens  est,  et  colloout  Mompelgart.  Reformator,  p.  213 
hano  enuntiationem,  qua  Deus  dicitur  passus,  sie  interpretamur, 
Deus,  id  est,  <;aro  Deitati  unita  est  passa,  quae  et  ZwtBglii  erat 
interpretatio  respt  ad  Luther,  oonfess.  T.  2  oper.  f.  452  nempe,  ut 
cum  Dd  Filius  pati,  vel  mori  dicitur,  Dei  Filium  pro  humana 
natura  in  Christo  accipiamus,  quam  Sanotam  et  innocentem 
iU/oUDoty  vocant  ubi  totus  Christus  pro  altera  duntazat  natura, 
aut  altera  naturarum  pro  altera  ponitur:  quae  aklolmmt  B.  Lutbero 
e  contra  dicitur  larva  diaboli  Tom  3.  Jen.  Germ.  fol.  455.  Naon 
si  id  credam  (inquit  B.  Lutherus}  quod  humana  soium  natura 
pro  me  passa  sit,  Christus  ille  vilis  nee  magni  pretii  salvator  erit, 
imo  ipse  quoque  alio  servatore  opus  habebit  etc.  Gemnia  est 
Zwingli  quae  alloeosi  Sjnecdoche  Job.  Piscat.  Heiiior.  d.  10  de 
pers^  Christi  th.  28  seq.  p.  217  vol.  prim.  Thes.  theol.  Job,  Scharpä 
1.  c.  p.  788  et  aliorum. 

§  6.  Credimus  et  docemus  majestatem  divinam  vere  iiifinitam 
et  immensam  humamtati  Christi  in  unione  personali  eonvenire, 
non  per  Physicam  aut  aKam  quamcunque  realem  transfusionem, 
non  per  naturarum  exaequationem  et  confusionem,  sed  per  venoa 
et  realem  communicationem  additur:  ad  communem  possesaionem 
et  d^nominationem,  salva  naturae  humanae  veritate. 

Reprobamus  Beformatos,  qui  negantoum  Admon.  Neostad.  cap. 


69» 

8  p.  211'  seqq.  refrlem  comtnunicationem  idiomatmii  in  naturis  ex 
ünione  coneequi,  et  bamanitati  realiter  commiiiiioari  divinas  prb-' 
pl'letatea  esde&fiales  adseruatque  p.  2Ö6  non^aliter  bumaiiitalti  com'* 
mumcatam  esse  omnipotentiam  et  alias  proprietates  D^  eteentidl^, 
qnainipliamDeitatem:  DeitateiKiautem  nonesseaKterdictam  veleom- 
inunicatambuinaiiitatietcontondiiBt:  2)0^  bien^efentfki^<Eigenf4$afteil^ 
(9etM  in  einer  Steotttt  (unter  toeId|e  qu$  Ue  menfdfiHd^e  9latitr  ht» 
$etm  (SfyAU  fl^^s)  nid^  fönnen  jugeeignet  merben,  e?  merbe  benn  ba» 
Sefen  @etted  felbft  il^r  jngeeignet  unb  fie  ju  einem  neuen  n?efentlh|eir 
®ett  gemad^et^  htrjer  SBedc^ft  ber  refomirten  Airdde  beS  2anbei^  ^reu^en 

p.l41.,  erimiiiaiiturqae  per  realem  con^muDicatiooein  idiomatum 
non  tantflni  fenestram  sed  portam  &itipKdsima,m  aperiri  Arriaivis 
et  Samsatenicis  basphemiis,  Admonit.  Neostad.  e.  3».p.  23realeai 
idiomalom  comtnunicationem  esse  PaUiatumJNeStorianiesimum  et 
ipBissifili  Nestorianismi  barathrum  p.  25  ejufi  assertores  sie  mon- 
stra  ex  monstris  componere  nt  ab  una  parte  in  Nesforii,  in  altera 
in  Eut^cbii  et  Schwenckfeldii  eastra  manifeste  transeant  p.  76.  et 
d.  8  p.  265, 298»  Orthodox,  consens.  passim.  Xtt8ffi|tlid^er  fßtA^t 
Pa>lsrt;inof.  p.  290,  291.  jturjer  Unl^ng  eorundem  p..225  seq.  269« 
(Bnbli^e'  Uebemeifbng  p.  44.  Ex  adverso  antem  profitentur,  smnma 
quidem  dona  Deitatis,  qnae  in  oreaturam  oadere  possunt^  et 
qnoFom  oapax  est  hamana  natura  in  bumanitatem  Cbristi  collata 
efliise,  sed  baec  dona  non  esse  proprietates  Dei,  sed  babitaaUa 
creata  dona,  qnae  bumana  natura  in  se  habet,  quibus  omnes  orea- 
taras  superat  Theodoms  Beza  in  CoUoq.  Mompelgart;  p.  265. 
Hisfronytnus  Zranchitis  in  Fid.  de  Relig.  Christ  c.  11.  n.  12.  D. 

Job.  Bergins  in  Unterfd^ieb  unb  Setgleid^nng  ber  6o(mgeIifd|ett  9.  34 

n.  2.  et  in  disp.  Francofiirt  Analys.  de  persona  Cbristi  tb.  266  ubi 
et  tinione  9equi  ait  communicationem  idtomatum  secundnm  ano* 
logiam  et  similitttdtnem,  qua  Ä6yos  in  natura  assumta  S  I  M  I 
li  E  M  non  aeqnatem  divtnae  sapientiae  sanctitatem,  poten- 
tiam  efficit,  seu  effnndit,  qua  illa  in  se  formaliter  intelligit  et 
opefatnr,  et  qnae  bisce  gemma  passim  propngnant. 

§  7.  CredhnnB  et  deoemus  bumanam  nsturinn  per  unionem 
petsotolem  partieipem  fedtam  esse  potentiae  non  äohim  infiikitae 
ant  qtiodammodo  infinitae,  sed  vere  infinitae  increatae  et  immensa^öf 
potentiae  ipsius  Filii  Dei,  aeque  ut  particeps  facta  est  infinifHäO' 
Pllü  JHi  dnbsistentiae. 


<»6 

Reprobunas  ex    ad^rerso,  qui   negant  hamitnaoi   BatarMn 
Christi  oinnijiotentem  esse,  cum  AdmoniU  Neostad.  o*  8  p.  2S6: 

5Dte  menfd^Bd^e  Statur  (B^riftt  fei  tti^t  oHioifFeiib;  buiet  8end^t  ber  aUe* 

forrnttten  in  $rett§eit  p.  138  et  in  syntugm.  oonfession.  in  Palatin. 
confess.  p.  208  asserunt  non  hamanam  naturam  Filii  Domini  noatri 
Jes.  Christii  sed  bomiDem  Christam  joxta  divinam  snam  nataram, 
omnipoten tem  essa :  adscribunt  bamani  Cbristi  natoraa  aolam  poten- 
tiam  seu  ▼irtutem  creatam,  quae  minor  sitomnipotentia,  sed  major 
tarnen  robore  et  virtute  omnium  angelorumetbominum.Admonit. 
Neoslad.  o.  8  p.  224  quae  organica  tantnm  sit,  eoque  neo  sim- 
pliciter  infinita,  at  saltim  ratione  objectorum  infinita  qaodam« 
modo  dici  possit,adeoqaacam  omnipoten tia  Job«  Berg^us  DispaL 
oit.  tb.  246  seqq. 

§  8.  Credimas  et  docemns,  bumanae  Cbristi  natarae  oom- 
mnnicatam  esse  divii^m,  omnisoientiam  per  unionem  personalem, 
non  antem  solum  scientiam  snmmam  finitam. 

Reprobamus  Keformatos,  qui  negant  biimanam  Cbristi 
natoram  in  uniona  personali  esse  omnisciam,  Iiti)et  ^ßtat|tf<l^ 
Serid^t  p«  138«  Contra  naturam  finitam  esse,  omniscinm  sim- 
pliciter  esse  Admonit  Neostad.  c.  3  p.  87  nee  tribunnt  Christo 
nisi  creatam  sapientiam  quam  omnium  Angelorum  et  bomiaam 
sapientiam  superiorem  et  incomprehensibilem  dicunt  p.  81.  ai- 
milem  non  aequalem  divinae  sapientiae.  Berg.  disp.  oit.  th.  285.  qui 
opinionem  illam  vere  videri  propiorem ,  scientiam  animae  Christi 
saltim  ratione  objectorum  finitam  esse,  non  qua  modum  oogno- 
«cendi,  vel  numerum  cognitorum  tb.  237.  dona  Cbristi  hominis, 
inter  quae  etiam  scientiaejus  numeratur,  etreliquorumsanctonun 
hominum  dona  differunt  secundum  majns  et  minos,  quae  pariter 
omma,  et  non  minus  in  Christo,  quam  in  sanctis  oreatadona 
sunt,  ait  Beza  in  colloq.  Mompelg.  p.  310.  Admonit  Neostad.  cor- 
dium  quoque  iospectionem  divinae  solum,  non  bumanae  natmrae 
▼indicant.  p.  23.  etc. 

§  9.  Credimus  et  docemus  juxta  Synodi  Ephesinae  tenorem, 
oamem  Christi  per  unionem  personalem,  qua  est  nS  U^m)  omnia 
yirificare  yalentis  propria,  Tere  esse  viyificam,  non  alia  a  Ufm 
▼irtuto  diversa,  sed  ipsins  X&yw  yirtute  Tivifica,  peraonaliter  ibi 
oommunicata. 

Reprobamus  errorem  Reformat  colloq,  Mompelgart.  in  reap. 


697 

de  persona  Christi  ad  tb.  15  c.  208  caro  Christi  non  est  vivifica« 
trix  ea  vi,  qaae  estpropria  Deitatis  et  prorsus  mfowwyijxorised^ri'- 
mum  quoniam  in  hao  carne  Christus  mortem  pro  nobis  abolevit, 
deinde  qnia  non  nisi  hujus  camis  spiritualiter  nobis  per  fidem  com- 
manioatae  interventu  Titam  iUam  aetemam  ex  Christo  Deo  et  ho* 
mine  nanciscimur:  nt  et  Theod.  Bezae,  vim  vivificandi  ita  Deita- 
tis propriam  esse,  ut  neque  carni  Christi,  neque  ulli  creaturae 
oommunicari  possit,  nisi  in  Deitatem  convertatur:  Colloq.  Mom- 
pelg.  p.  338.  Lamberti  Danaei  in  examin.  Chemnitz  p.  307.  Nega- 
mus  vivificam  Domini  nostri  J.  Christi  carnem  in  ipsa  yivifica* 
tione  nostra,  esse  veritatis  et  operationis  Xoyw  propriae  participem, 
cooperatricem  ac  sociam:  et  p.  305.  Neque  enim  caro  Christi  per 
xMifmylmf  iSiUfidtwtf  vivifica  dicitur,  sed  quia  est  medinm  et  canalis 
ille  nniens  Deitatis  Ao>ov,  ipsique  Uy^  adeo  unitus,  ut  citra  nostram 
cnm  illa  carne  per  fidem  communication#in  non  vivificemur  in 
Titam  aetemam.  Job.  Berg,  in  disp.  cit  th.  201. 302.  Syneodochen 
statnit  in propositione ,  caroyivificat  ut  caro,  non  ut  unita  solum 
k6y^y  sed  ut  data  pro  mundi  vita,  adeoque  totifpassio  ac  meritum 
Christi  intelfigattur,  et  mentione  medii  seu  organi  etiam  causa  prin- 
cipalis  ipsum  nimirum  verbum  vitae,  cujus  est  caro,  comprehen- 
daliir:  nee  virtus  nisi  organica  in  carne  supponatur  et  im  VMUc» 

fd^eib  imb  Setgleid^itng  9.  3  6.  SHe  lebenMg  mad^enbe  Sttaft  unb  Steiitt^ 
gtttt0  unferec  GAnben  toirb  bem  ^eifd^  unb  9Iut  S^^rifH  jugefd^rieben^ 
nid^t  ote  eine  loefenflid^e  (Eigenfd^aft  ber  ®ottl^eit,  fonbem  aU  bie  ftroft 
iittb  ^d^t  feine«  Sett^en«  unb  ifl  gleid^  fo  t)iel  gefagt,  mein  ^fd^  gtebt 
bec  ttdt  bod  £e6en,  ha»  Vit,  baburd^  empfangt  bie  SSelt  bai  £e6en,  ho% 
id^  nom  ^tmmel  lammen^  xoafyctl^  menfd^Qd^eiS  S^^fd^  angenommen  unb 
boffdbe  für  bod  Seben  ber  SEBdt  bol^ingegeben. 

§  10.  Credimus  et  docemus,  humanam  Christi  naturam,  quam 
in  nnitate  personae  inseparabiliter  oonjunctam  cnm  divina 
asserit  Aug.  Conf.  per  unionem  illam  majestate  omnipraesentiae 
gaodere,  adeoque  juxta  cum  divina  natura  omnipraesentem  esse« 
▼era,  reali,  substantiali,  efficaci  praesentia,  citra  tarnen  vel  difFii- 
sionem  Tel  expansionem,  aliamre  localem  physicamque  con- 
ditionem. 

Beprobamns  Zwinglü,  Calyini  et  reliquorum  Reformatorum 
sententiam,  qaa  derogant  passim  humanae  Christi  naturae  hano 
majestatem  earoque  yariis  et  horrendis  calomniis ,  criminationibus, 


gas 

Uasphemiis  inseetantur.  Beza  vol*  1  p.  673  $i%  Cfamlaiii 
seonndam  humaDitiitein  omnino  a  nobis  nuno  abesse,  etquidem 
quanto  spatio  abest  a  terris,  ubi  SQinus,  id  quod  est  supra  omnes 
Coelos,  qno  est  caro  illa  evecta.  Confess.  HeWet.  negat  GhriBtam 
secundam  humaDam  natnram  adhuc  esse  in  mundo  abique  in 
Syntagm.  Confess.  p.  34  art  2  Confess.  Paiatin.  in  Synt  Goniess. 
p.  203  dicitnr  non  humanam  naturam  Filii  Dei,  sed  banrinem 
Christum  juxta  divinam  snain  natnram ,  ubique  pracsentem  eteffi«- 
eaeem  esse:  Admonit.  Neostad.  c  8  p.  265  siouti  simia  semper 
est  simia,  etiam  induta  purpuram,  sie  ubiquitae  corporis  semper 
est  monstrosnm  figmentum  quocunque  nomine  e»m  appeUent, 
eive  majestatem,  sive  mo^um  dextrae  Dei,  sire  realem  coviimim- 
eationem  idiomatum,  sive  proprietatem  cemmnnieatam,  aWe 
dispensatidneiA,  sive  actam  primum  sive  secundnm.  Jhtl^er  ptOifs 

fifd^et  »eri^f  p.  141,  lag  babui^,  bog  bie  Ubiipiit&t  ober  XOgegen« 
»Artigteit  ber  ntenfd^Rd^n  9latur  bti  $emi  S^dfU  jNgeiiriefen  mA, 
bie  SSal^r^ett  berfelben  oHfge^obea  unb  jum  @d^ein  alleiii  gefagt  »eiibe^ 
bag  fte  i^re  wefentBd^e  Sigenfd^aften  bel^otte  unb  olfo  bie  Xttiid  bed 
(i^fHid^en  (Slaubea^  von  bet  loal^ren  Sn^ffingnig  unb  Oefott  (E^ri^t 
fo  nur  ht  einem  Ortt  gefd^el^en:  item:  von  feinem  Setben^  Sterben  mb 
Sbifecflel^en  non  ben  Xobten:  item:  non  feiner  ^tmmelfa^  »nb  6t|en 
ber  ytiid^  ®otte»  im  Fimmel  k.  fel^  in  gtDelfel  «iingen  uttb  tangia^ 
Qmo/i^  mAtru 

§.  11.  Credimus  et  docemus  hoittanaini  Chtuel  saitanMi  in 
unione  personali  qua  eademque  adoratione  onm  dmna  FiHi  Dei 
ilatura^  non  diverso,  vel  inferioris  gi'adws  bonore,  ooltndtea  et 
adorandaai  e<ise  jnxta  Synod.  Ephesin.  canooneoK 

Reprobamus  errorem  Betfae  vol.  2.  Apol*  &  ad  Selneco^.  p. 
473.  Adoratnr  homo  non  in  seipso^  sed  nittäXU^  id  eat,  verbi  re- 
spectn,  eui  unitns  est:  sicnt  oiviliter  adorari  didtur  ooroiw  Ibegii 
eaipsa  adorationc  civili,  qnae  Regi  coronato  tribuitorf  qoanlviao^k»» 
ratio  in  ooronam  vel  seeptrum  non  feratnri  in  ColL  Mompelg. 
p.  844.  Totum  Christum  adoramus,  sed  non  totam  Christi, ideale 
hnmanitatem  cum  Deitate,  quod  simiHtudine  explicabimns.  Regem 
vel  Prinoipem  adoro  purpuratum,  coronatum,  dextra  tenentem 
seeptrum.  In  illa  adoratione  non  respioio  vet  ad'  ooronam  «nt 
ad  purpuram,  aut  ad  sceptmm  nee  tarnen  neparo  coronam,  porpu- 
rMii  ant  Seeptrum  a  Rege:  sio  in  adoratione  religiosa  Cbrieü  in- 


vocationem  diri^mns  nostt-am,  ad  Filii  Dei,  id  est,  ad  divinitatem 
ejus  tanquam  ad  unicam  proprium  objectum  religiosae  adorationis, 
et  non  ad  hnmanitatem  ejus  a  Deitate  Filii  Dei  separamus.  Lam- 
berti  Danaei  in  exatn.  Cbemn.  p.  417.  Cui  ad  ipsain  Christi  car« 
B^m  (etiam  in  illa  unione  personae  manentem)  suam  adorationem 
aut  invocationem  dirigit,  is,  ex  ipsius  Dei  ore  est  maledietus  Jer. 
17,  5  maledietus  vir,  qui  fiduciam  habet  in  homine,  et  statuit 
carnembracohium  suum  etc.  Vid.  et  Apol.  ejusdem  ad  Jac.  Andr.  in 
6peribus  fol.  1463.  Item  Elencb.  sophisra  Gerlachii  in  operibus  fol. 
]651  Hieronjm«  Zanchius  1.2.  de  incam.  Filii  Dei  cot.  198negat,e  ri 
▼erborum  Scrlpturae  erinci  posse,  carnem  adorandam  esse,  ea 
doil.  adoratione^  qua  Dens  adorandus  est.  Alii  distinguunt  invo- 
cationem divinae  Christi  naturae  et  humanae  naturae  gradu,  quem 
ad  modum  fides  ipsorum  tribuH  Christ«»  divinam  gloriam  Dei 
proximam  pro  discrimine  naturarum :  ita  in^oatiö  tribuat  Christo, 
quod  ei  secundum  utramque  ilatnram  debetur,  ac  petat  ut  in 
opere  exauditiönis  tanquam  officii  apotelesmate  secundum  natu- 
ram  utramque  agat,  quod  cujusque  naturae  proprium  est,  hoc  est, 
iuspiciat  corda,  audiat  gemitus,  det  S.  S.  aliaque  bona,  iramensa 
Deitatis  suae  sapientia,  bonitate  ac  potenfia,  approbet  preces  et 
difatiditionem  etiam  humana  voluntate.  Ludovicus  Crocius  Apo- 
log^  disp.  11  th.  36  p.  866  quae  gradu  distincta  invocatio,  non 
magis  potest  cum  unitaite  invocationis  diyinae  et  humanae  naturae 
consistere,  quam  una  est  gloria,  creata  Deo  proxima,  et  gloria 
inc^eata  vere  divina.  Job.  Berg.  disp.  cit.  th.  193  duplicem  ho^ 
Aorem,  aKum  Myt^y  alium  cami  debitum  distingui,  ait,  non  ut 
duplicem  proprie  adorationem,  sed  ut  in  eadem  adoratione  prin- 
oipaleni  respectum,  ad  X6yoy  tanquam  fontem  bonorum,  seeun- 
dariom  ad  carnem  oeu  causam  instrumentalem.  Qui  geminus 
respectus  non  minus  est  gemina  atque  diversa  adoratio^  quam 
di'rdrsa  est  species  exeellentiae,  lirtutis  organicae  earnis  (quam 
solüm  Uli  tribnit  Bergius)  et  potentiae  infinitae  rov  X6yw :  et  quam 
diversa  est  utriusqne  excellentiae  apprehensio  et  veneratio. 

§  13.  Credimus  et  docermus,  in  actionibus  of&cH  Christi 
ntrainque  naturam  agere,  quod  suum  est,  cum  alterius  communis 
oatione,  ita  ut  Deitas  appropriet  sibi,  quod  humannm  est,  et 
ftatura  humana  agat  ex  cömmunicata  sibi  virtute  divina,  ut  ver^ 
^   6t  dioatur  actio  tfaeaiMbe  ea  Dei  virilis  non  divina  tantum. 


700 

ftut  bumana  tantum,  sed  divina-humana,  humana-divina  sicat  vere 
dicitur  Christus  Dens  et  homo. 

Reprobamus  errorem  Lambert!  Danaei  in  exam.  Chemo, 
p«  118  (quem  defendit  Tbeod.  Beza  praefat.  in  p.  1.  Resp.  ad  act. 
p.  13)  miracula  non  humanam  Christi  naturam,  sed  divinam, 
edidisse,  Christum  idcirco  vivificare,  quam  ut  inquit  Atbanasios 
Dens  sermo  accepta  senri  forma  vocatus  est  Christus:  et  ad  ea 
eificienda  non  plus  carnem  Christi  quam  edita  ab  Apostolis  mi- 
racula caro  Apostolorum  contulit,  aut  virga  Mosis  ad  edenda 
miracula  Mosi  profuit  Neque  est  adhibita  (verba  itidem  sunt 
Danaei)  vel  ut  causa  efficiens,  vel  ut  causa,  sine  qua  non,  et  vel- 
ut  organon  illius  perpetuum  et  inseparabile  etc.  sed  ut  nudum 
duntaxat  instrumentum,  quae  quod  Deitas  illa  Xiyw  eificiebat, 
auribus  vel  oauHs  hompum  demonstrabat  et  p.  157.  Non  caro 
ipsa,  licet  Deitati  unita  sed  Deitas  in  Christo  constabat  miraculis, 
eaque  miracula  operabatur.  Non  enim  virtus  ulla  in  came,  siye 
modo  pbysico,  sive  hyperphysico  inerat,  quae  ipsa  illa  opera 
ederet  et  eflSceret.  Nam  facere  miracula  eist  solius  Deitatis  opus 
et  quidem  creaturis  axoiytSyriroy.  Itemque  Admonit.  Neostad.  c.  1. 
p.  22.  Utraque  natura  operatur  cum  altera,  quod  uniuscujus- 
que  est  proprium:  Humana  natura  patitur  et  moritur,  divioa  vnlt 
hanc  obedientiam,  sustentat  ac  resuscitat:  humana  praedicat  Evan- 
gelium, divina  dictat,  quid  illa  loquatur:  humana  adhibet  preces, 
gestus  et  verba,  divina  edficit  miracula:  humana  ascendit  in  coe- 
lum  et  terram  deserit,  divina  jam  antea  est  in  Coelo,  et  in  terra 
manet  nobiscum  et  humanam  illuc  extoUit:  humana  se  ostendit 
et  loquitur  coelitus,  divina  est  efticax  in  corde  Pauli  etStephani: 
humana  descendit  de  Coelo  in  nube  conspicietur  in  gloria 
tostante  in  eo  habitantem  Deitatem  et  feret  voce  sua  sententiam 
extremi  judicii,  divina  inspiciet  et  manifestabit  omnium  corda  et 
oonscientias,  dictabit  et  exequetur  suae  potentiae  latam  senten- 
tiam glorificando  electos  et  in  poenas  abjiciendo  reprobos:  et 
cap.  8.  p.  273.  Sunt  aliae  in  hoc  opere  Theandrico  divinitatis, 
aliae  humanitatis  partes:  divinitas  vivificat  et  purgat  per  Spiritum 
S.  accendendo  in  cordilms  fidem  et  conversionem  et  vi  tarn  aeter- 
nam  et  inserendo  ups  suae  massae  humanae  tanquam  capiti, 
resuscitando  et  glorificando  Ecciesiam:  caro  et  sanguis  vivificat 
et  mundat  nos,  dum  pro  nobis  traditur  et  eflfunditur,  et  haec  ejus 


701 

traditio  et  fiisio  a  nobis  apprehenditur.  Johannem  loqui  non 
tantum  de  merito,  sed  etiam  de  expurgatione  peccati,  cum  dicit 
sanguis  Christi  mundat  nos  ab  omni  peccato,  non  posse  probari, 
cum  Spiritus  s.  cujus  operatio  propria  est  regeneratio,  non  possit 
dari«per  camem,  sed  per  Deitatem  Christi  p.  253.  Non  cai^o  dat 
Spiritum  s.  et  operatur  vitam  aeternam,  sed  koyog,  qui  in  carne 
illa  habitat,  et  tarnen  caro  etiam  suo  modo  vivificat,  cum  tangitur 
et  fide  apprehenditur,  et  nobis  unitur:  bic  enim  Spiritus  (divinitas) 
in  illa  habitans  nos  vivificat.  Job.  Berg.  Disp.  cit.  th,  174  seq. 
Aversarii  post  Chemnitium  praeterea  asserunt:  hamanam  naturam 
non  id  modo,  quod  ipsi  proprium  est,  ex  viribus  naturalibus,  aut 
supranaturalibtts  finitis,  sed  etiam  infinita  et  vere  divina  ipsius 
Uyov  potentia  operari:  nostros  igitur  accusant,  quod  nihilo  plus 
humanitati  Christi,  in  miraculis  aliisque  operibus  divinis  tribuant, 
quam  aliis  sanctis,  aut  quam  virgae  Aronis  etc.  Nostri  contra 
hoc  ipsorum  dogma  et  definitioni  Concilii  Chalcedonensis  et  toti 
auperiori  doctrinae  contrarium,  adeoque  erroris  Monotheletarum 
affine,  rejiciunt. 

§  13.  Credimus  et  docemus  Christum  secundum  hnmanam 
naturam  ascendisse  ad  coelos,  non  ut  coelo  caperetur,  sed  quem- 
admodum  Aug.  Confess.  definit,  ut  sedeat  ad  dextram  Patris  et 
perpetuo  regnet  et  dominetur  omnibus  creaturis,  sanctificet  cre- 
dentes  in  ipsum,  misso  in  corda  eorum  Spiritu  sancto,  qui  regat, 
consoletur  et  vivificet  eos  ac  defendat  adversus  Diabolum  et  vim 
peocati. 

Reprobamus  errores  eorum  qui  1)  dextram  Dei  per  locum 
definiunt,  et  sessionem  ad  dextram  Dei  localiter  explicant,  Chri- 
stum que  coelo  capi  et  contineri  asserunt.  Henricus  BuUing.  in 
tract.  verb.  coen.  dextram  Dei  pro  loco  in  Coelis  certo  accipi,  ait, 
in  qtK>  cum  electis  versetur  Christus.  Vid.  et  ejusdem  compend. 
Religion.  Christian.  I.  6.  c,  8.  Confessio  Helvetica,  in  syntagm« 
Confess.  prima  et  a  caeferis  recepta,  art.  2  dextram  Dei  Patris, 
ad  quam  ascendit  Christus,  accipi  dicit  pro  loco  certo.  Theod; 
Beza  ad  tert.  Brent.  part.  de  sess.  ad  dextram  Dei  T.  1.  oper. 
p.  601.  Hnjus  sessionis,  sive  longe  supra  quasvis  etiam  coe- 
lestes  creaturas  excellentissimae  Majestatis  certum  locum  esse 
definimus,  nempe  Coelos  illos  sunnnos  et  nobis  ineffabiles  in 
quos  est  recepta,  et  quibus  oportet  illam  capi,  dum  veniat  judi- 


70g 

catttm  viyos  et  mortuos.  Admonit  Neosti^.  c  3.  p.  88.  Satis 
est 9  quod  scimus  Dominum  saa  humanitate  post  ascenaionem 
snam  visibilem  et  localem  ad  Judicium  muudi  visibUiter  et  loca- 
liter  versari  in  Coelo,  id  est,  ia  domicilio  illo  beato  Dei  et 
sanctorum  Angelorum  et  hominum.  Unde  p.  89  depravatioDem 
istius  loci  act  3,  21  quem  oportet  Coelo  oapi  usque  ad  tempora 
restitutionis  omnium  ut  veram  interpretationem  propagnaot 
2)  Qui  Christum  ad  dextram  sedere  asserunt,  secuuduiu  utram- 
que  naturam:  divinam  et  bumanam  cum  Georg  Sohnio  in  exeg. 
Aug.  Confess.  art.  3.  p.  302,  Zachar.  Uraino  Ezplic  Cateobet. 
q.  50,  p.  343*  3)  Qui  sessionem  ad  deztram  Dei  dominium  ▼we 
divinum  et  immensum  inferre,  Christumque  sacundum  bumanam 
naturam  ad  dextram  Patris  sedentem,  omnibus  creaturis  regnare 
et  dominare  praesentissyne,  mittere  in  credentium  corda  Spiritum 
sanctum  et  inficiantur.  Sohnius  1.  c.  p.  311.  Christus  ita  sedet 
ad  .dextram  Patris  ut  proximum  a  Patre  gl^riae  et  dignitatis 
gradum  habeat:  quem  sequuntur  alii:  Hier.  Zanchius  1.  2  de  in- 
carn.  fol.  193  seq.  negat,  per  sessionem  ad  dextram  Dei  aigni- 
ßcari,  Christum  qaatcnus  homo  est,  ita  ßedere  ad  dextram 
Patris,  ut  aequali  potentia  et  majestate  sibi  realiter  communicata, 
oum  Patre  regnet,  sed  tantum  eum  regnare,  ut  Patris  vicariom, 
auperiorem  omnibus  Angelis,  sed  infeiriorem  taipen  Patre,  non 
ut  supremum  Regem,  sed  ut  collateralem  Patri  etc.  Admonitio 
Neostad,  c.  3  p.  79.  Non  exaudit  omnes,  servat  omnes,  dat  spi- 
ritum sanctum  sua  humanitate,  solius  haec  Deitatis  propria  aunt, 
ideoque  homini  Christo  conveniunt  non  qua  bomini,  aed  qua- 
tenus  Dens  est  p.  271.  Mittit  Spiritum  sanctum  in  corda  bomi- 
num,  non  humanitate  sua,  sed  sola  Deitate.  Aui^er  Sendet  bec 
pteugifd^en  Steformirten  p.  143«  S)er  Xitilel  wn  bem  6i^  lu  bec 
Steckten  (SotteiS  betodfe  bie  SKSentl^albenl^eit  bec  meufd^lid^  Status  in 
£l^{lo  nod^  nid^t,  nieil  e2  ein  älnbered  fei,  {t|en  p  bec  f^tm  beft 
SSoterd  uitb  in  "^ii^ftex  d^t  mib  ^errlid^Ieit  unb  gcogec  ®emalt  ^ecrfd^en 
unb  regieten.  älber  ein  Wsi^ex^,  bie  redete  $anb  ®otted  felbes  fetn^ 
ober  e^&qttitet  unb  gleid^gemad^t  »erben.  Unb  bie  ][ieUige  @d^Tift  geigst 
und  bie  redete  $anb  ®x)tteiS  ba  ber  ^err  Sl^rifluiS  in  angenommener 
menfd^Iid^er  Statur  Tiftet  nid^t  auf  ber  @rbe^  im  äBaffer,  Suft  unb  in  aDen 
IDrten^  fonbem  broben  im  ^immel  ac 


TOS 


Caput  IV. 
De  praedestinatione, 

ejusque  causis,  quas  respondere  oportet,  causis  justificationis 
Art,  IV.  Ang.  Confess.  breviter  comprehensis. 

§  1.  Credimus  et  docemus  gratiam  Dei  uniTersalen  es$e  et 
ad  totum  genus  huinaaum  eese  porrigere,  qua  non  tantum  creavit 
no8  in  primis  parentibus  ad  imaginem  suam,  ad  aeternae  salutis 
fpaitionem,  aed  et  uniyersi  humani  generis,  in  peocatum  prolapai 
miaereri  dignatur,  omnesque  hominea,  quantnm  in  se  est  ab  aeterno 
esitio  liberari  et  aetemum  aalvari  aerio  vult  non  voluntate  tantam 
exteraa  aigni,  aed  et  voluntate  interna  beneplacitt« 

ReprobaaiQS  errores  contrarios  eoram,  qui  cum  Theod.  Besä 
de  Praedest.  T.  8  oper.  p.  420  aaaerunt  •aetemum  Dei  decretnm 
de  gloria  sua  et  in  nonnullis,  quos  ipsi  yisum  esset  per  miseri- 
cordiam  aervandis  et  in  nonnuUia  justo  jndieio  perdendis  patefa- 
eienda,  non  modo  corruptionia,  aed  et  integritatis,  atque  adeo 
ipsius  oreationis  propositnro,  ordine  causarum,  antegredi  nee  ejus 
propositi  aliam  oanaam  dari  posse,  quam  seipper  sapientissimam 
et  optimam  ao  jnstiaaimam  ipeius  opifioia  Toluntatem.  Job.  Mac« 
eo¥.  loc.  comm,  di8p.27  p.  182.  Objectum  praedestinationis,  ratione 
finia  prout  est  in  intentione,  est  homo  poasibilia  factus,  siye  crea^ 
bilia,  aic  ergo  (Deua)  atatuiase  cenaendns:  volo  potestatem  in 
hominibns,  itemque  justitiam  punientem  et  misericordiam  mani« 
featare,  et  qna  hoc  non  poteat  fieri  ai^  peocato,  peccatum  aatem 
sine  permiasione^  permiaaio  aioe  eo,  qui  labi  permittatur,  ideo  volo 
bominem  oreare  in  lapsum  permittere  et  labi.  2)  Qui  cum  Job. 
Calräno  staituunt  non  pari  «onditione  creari  oipnes^  sed  aiiia  Titaoi 
aetemam ,  aliia  damnationem  aetemam  praedivinari  lib.  8.  Inatit 
c.  11.  n.  5  cum  Job.  Piscat.  cont.  Sobaffm.  p.  180  n.  24  in  nno 
(bomine  Deua)  creavit  omnes  non  uno  fine,  aed  alios  quidem 
pra^Miravit  ad  gloriam  alios  vero  coagmentavit  ad  interitum,  ao 
proinde  creavit  bominem  rnntabilem,  at  poaset  per  abusum  liberae 
Yoluntatis  auae  peooare,  atque  vitae  occasionem  Dens  baberet, 
eos  quos  ad  salutem  oreaverat  ex  miaericordia  serrandi,  eos  vero 
quoa  ad  interitnm  creayerat  ex  justitia  dan^nandi  et  perdendi  et 
nnm.  22.  eaae  Deum  totum  geniia  hi^naniun,  non  alio  quapi  aal« 


704 

vatioDis  fine  condisse.  3)  Item  cam  Theod.  Beza  resps.  ad  acta 
eolloq.  Mompel.  part  2  p«  144.  statuunt  Nonquam  tempus  fuisae 
yel  6836  vel  futarum  esse,  quo  Dens  voluerit,  velit  aut  voliturns 
sit  singuloram  mereri.  4)  Negant  cum  Embdams  ad  syn.  Dor- 
drac.  deputat.  in  judic.  exteror.  p.  81  Deum  secundum  bene- 
placitum  suum  serio  velle  omnes  salvos  fieri  voluntate  revelata  in 
Scripturis  Tel  signi,  non  autem  voluntate  arcani  vel  beneplaciti, 
cum  Hieron.  Zanch.  lib.  de  n«t.  Dei  5,  c.  2  p.  4  statuunt 

§  2.  Credimus  et  docemus,  Deum  toti  humano  generi  ordi- 
nasse  et  misisse  redemtorem  Christum,  cumque  ex  intenüone  Dei 
Patris  loco  et  vice  omnium  bominum  plenarie  satisfecisse,  omniom 
loco  ut  sponsorem,  mortem  subiisse,  debitumque  omnium  per* 
solvisse,  ac  omnes  in  Universum  satisfactione  sua  Deo  reconci- 
liasse  et  a  morte  aeterna  redemisse,  omnibus  denique  gratiam, 
jlislatiam,  vitam  et  salatem  aeternam  merito  suo  ex  aequo  ao- 
quisivisse. 

Keprobamus  errorem  1)  Reformat  CoUocut.  Mompelg.  resp. 
ad  th.  de  praed.  514  nobis,  inquiunt,  intolerabilis  vox  vestra  visa 
est,  Christum  esse  mortuum  pro  damnatis  Theod.  Bez.  qui  p.  2 
resp.  ad  art  Cqlloq.  Mompelg.  p.  221.  coram  Dei  tota  ecdesia 
profitear,  ait,  falsum,  blasphemum,  impium  esse  dicere,  Christum, 
sive  quod  ad  Dei  consilium  attinet,  sive  quod  ad  effectum  non 
minus  pro  damnandorum  et  aeterno  judicio  adjudicandorum  pee* 
catis  cruoifixum,  mortuum  esse  et  satisfecisse,  quam  pro  peccaüs 
Petri,  Pauli  et  omnium  sanctorum.  Job.  Piscator  contra  Schaffm. 
n.  59.  p.  288  Christus  mortuus  est  pro  solis  electis  non  pro 
singulis  bominibus  et  n.  1 10  p.  232  pro  reprobis  nuUo  modo  mor- 
tuus est  Christus  sive  sufficienter  dicas  sive  efficaoiter,  et  in  resp. 
ad  duplic.  Vorst«  p.  74.  Dens  omnes  vooatos-  jubet  credere 
Christum  pro  ipsis  mortuum  esse,  quod  ipsum  tamen  falsum  est, 
Amand.  Polan.  Synt.  1.  6.  c.  18  p.  397.  Pro  solis  vere  creden- 
tibus  Christus  mortuus  est:  fines  mortis  Christi  ad  solos  creden* 
tes  pertinent  Barth.  Keckermann  System.  Theol.  1.  3.  cap.  3. 
p.  340  ut  officium  Propheticum,  ita  et  sooerdotale  Christi  pertinet 
ad  solos  eleotos:  nam  pro  hominum  peccatis  tantum  Christus  sa- 
tisfacere  voluit:  Guilhelm.  Bucan.  Loc.  Theol.  369.  23.  Si  vim 
sanguinis  Christi  respicias  ad  redemtionem  omnium  sufficit,  si 
vero  propositum  consiliumque  mediatoris  iutueamur  pro  solis 


705 

electifl  mortuus  est.  Hoc  esse  dicit,  quod  ajunt  sufficienter 
Christum  pro  oinnibus  mortuum,  efficacitertantum  pro  electis 
et  fidelibus.  Guilelm.  Perkinsius  de  praed.  et  gratia  Dei  p.  20. 
Pro  Omnibus  et  «ingulis  aequaliter  quoad  Deum,  sive  pro  damna- 
tis  perinde  ac  pro  electis  mortuum  esse,  idque  etiam  efßcienter  ex 
parte  Dei  penitus  negamus,  quos  non  agnovit  aliquando,  nun- 
quam  emit  vel  redemit  pretio  sanguinis :  et  p.  23.  Horum  ergo 
Christus  Semi-Redemtor  tantum  est  et  proinde  non  Kedemtor. 
Itemque  Deputat.  Syn.  Goldrac.  in  ludic.  provinc.  p.  107  vim  et 
dignitatem  passionis  Christi  sufficientem  fuisse  in  se  ad  toUenda 
omnium  et  singulorum  hominum  peccata,  illud  autem  Christum 
pro  singulis  hominibus  mortuum  esse  etsingulis  impetrasse 
et  obtinuisse  crucis  suae  morte  reconciliationem  et  peccatorum 
remissionem,  falsum  esse,  justitiae  divinae  contrarium,  aedifi- 
cationi  ac  consolationi  laborantium  Christianorum  non  modo  non 
utile,  sed  et  noxium.  Helvetii  in  jud. ^xter.  p.  103  §  1.  2.  5. 
Christum  ex  aeterna  Dei  Patris  voluntate  atque  consilio,  obedien- 
tia  et  morte  sua  remissionem  peccat  reconciliationem  cum  Deo, 
restittttionem  in  gratiam,  adoptionem,  justitiam  coram  Deo,  sa- 
lutem  seu  gloriam  aeternam  omnibus  et  solis  electis  atque  totius 
xnundi  tum  Y.  tum  N.  T.  fidelibus  impetravit.  Pater  electos  suos, 
quos  solos  dilexit,  solos  redemit  Christum  mortuum  esse  pro  iis, 
quos  nunquam  servat,  alienum  est  a  vero.  Embdens.  in  judic 
exter.  p.  129.  4.  Christus  exintentione,  consilio  et  decreto 
Patris  pro  solis  electis  mortuus  est*  Deput  Syn.  Gallo-Bellgic. 
in  jud.  prov.  p,  165  §  2.  Christus  re  ipsa  pro  nullis  aliis  mor- 
tuus est,  quam  pro  credentibus.  Nee  alia  fuit  voluntas  Patris 
mittentis  Filium,  nee  Filii  ipsius  morientis.  Genev.  negant  uni- 
versales propositiones  in  Script  significare  pro  omnibus  et  singulis 
hominibus  mortuum  esse  Christum  satisfecisse  etc.  ex  consilio 
et  Patris  voluntate.  In  jud.  exter.  p.  112.  §6«  Nassovio-Wettera. 
in  jud.  de  sec.  art  in  jud.  exten  p.  106.  thesin  secundum  hetero- 
doxam  faciunt  voluntas  et  intentio  Patris,  Filium  in  mortem  tra- 
dentis  et  Filii  eam  subeuntis  fuit,  ut  reconciliatio  et  remissio 
peccatorum  omnibus  et  singulis  tam  pereuntibus,  quam  servandis 
impetraretur,  solis  autem  credentibus  applicaretur.  Fratres 
Neorth  Holland,  heterodoxum  judicant,  Christum  pro  omnibus 

et  singulis  hominibus  mortuum  esse  iisque  mortem  crucis  recon- 

45 


706 

cOiationem  Deo  et  remissionem  peccatorum  inipetrasse  m  jnd. 
exter.  nee  non  92  Profeesores  Belgici  in  jud.  provinc.  p.  99  n.  1 
Dep.  Syn.  Austral.  Holland,  rejiciiint  hanc  thesin,  pretinm  redem- 
tionis,  quod  Christas  Deo  Patri  obtulit,  non  tantnm  in  se,  et  per 
se  toti  generi  hnmano  sufficiens  esse,  sed  etiampro  omnibns  et 
singulis  hominibus  ex  decreto,  voluntate  et  gratia  Patris  perso- 
lutum  esse  in  jud«  provinc.  112  n.  3.  Eandem  rejiciunt  qaoqoe 
fratres  Zeclandi  statuentes  absolutam  volantatem  et  intentionem 
Patris  tradentis  in  mortem  et  Filii  eam  subeantis  faisse  persolrere 
redemtionis  pretium  pro  solis  electis*.  Proinde  solis  electis  redem- 
tionem  et  salutem  per  mortem  Christi  esse  impetratam  jud.  pror. 
p.  122.  Eadem  est  sententia  Deputat.  Transisalan.  p.  147  et 
Deputat.  Groning.  et  Omland.  p.  152.  Drentan.  p.  163.  UHrajeei 
in  jud.  provinc.  ih.  4.  p.  128.  Christus  ajunt,  pro  omnibus  et 
singulis  hominibus  non  est  mortuus,  reconciliationem  cmn  Deo 
et  remissionem  peccatorum  singulis  non  promeruit,  nee  impetra- 
vit,  justitiae  Dei  pro  singulorum  peccatis  non  satisfecit,  'sfed  qui- 
bus  reconciliationem  cum  Deo  et  remissionem  peccatonrai  pro- 
meruit  satisfactione  suaplenissima,  iis  etiam  omnibus  et  sringuüs 
applicat,  et  contrariam  sententiam  falsam  gratiae  Dei  et  gloriae 
Christi  inimicam  esse  pronunciact,  ac  proinde  eam  damnant  neqne 
in  Ecciesia  Dei  Reformata  ferendam  judicant  p.  131.  Deput 
l^risic.  in  jud.  provinc.  p.  141.  quos  Deus  in  electione  ad  vitani 
aeternam  consilio  aeterno  et  immutabili  praeteriit,  quorom  non 
voluit  misereri,  quos  non  dilexit,  sed  odio  immutabili  odit,  qni 
vasa  irae  sunt,  ad  interitum  praeparata,  quos  Deus  nunquam  novit, 
qui  ejus  nunquam  fuerunt,  quos  Filio  nunquam  dedit,  per  quos  ira 
Dei  manet,  illis  Deus  nee  dedit  nee  voluit  nee  intendit  hnpetra- 
tionem,  acquisitionem ,  obtentionem  reconciliationis  peccatorum. 
2)  Eorum  qui  licet  fateantur  Christum  se  ipsum  dedisse  pretium 
redemtionis  pro  peccatis  totius  mundi,  sohitum  esse  pretium  pro 
omnibus,  reprobant  tamen  ceu  thesin  iieterodoxam,  Christi  mor- 
tem impetrasse  omnibus  hominibus  restitutionem  in  statnm  gratiae 
et  salutis,  ut  Theölogi  Britanni  in  jud.  exter.  p.  90.  3)  Eorum 
qui  utut  agnoscant  sufficientiam  redemtionis  universafis  non 
solum  eam,  quae  satis  esse  possit,  sed  quae  omnino  talis  sit, 
quae  satis  sit,  et  quam  Deus  et  Christus  satis  esse  voloerintf 
Christum  instiper  meritüm  esse  omnibus  favorem  Dei  obtioendum 


7Q.7 

re  ipsa,  si  credant  et  sie  ex  favore  Dei  justitiam  atque  vitam 
dicant  Christum  mortuum  esse  pro  omnibus  cum  intentione  sal- 
vandi:  reprobant  tamen  si  dic.itur,  Christum  pro  omnibus  et 
singulis  non  modo  quantum  ad  sufGcientiam,  sed  et  quantum  ad 
efficaciam  X6yov  mortuum  esse,  contenduntque,  Christum  pro 
solis  electis  mortuum  esse,  ut  regenerationem,  efficacem  vocatio- 
nem,  justificationem  et  glorificatiouem  revera  promereretur,  et 
efficaciter  communicaret,  largiretur,  applicaret:  quae  Matth. 
Martina  est  sententia  in  jud.  exten  p.  114  seqq.  Contendunt 
aeque  late  patere  reconciliationis  et  remissionis  peccatorum  per 
Christum  impetrationem ,  eonimque  beneficiorum  applicationcm. 
Henr.  Iselburg.  th.6  in  jud.  exter.  p.  173.  4)  Eorum,  qui  Chri- 
stum etiam  per  mortem  crucis  omnibus  promeritum  esse  reconci- 
liationem  et  remissionem  peccatorum,  tolerari  utrumque  posse 
a}unt,  sed  si  intelligatur  de  mortis  Christi  in  se  spectata  dignitate, 
yalore  ac  sufficientia:  negant  autem  favoris  et  gratiae  divinae 
restitutionem,  remissionem  peccatorum,  ac  vitam  neternam  iis, 
qui  .aeternum  pereunt,  impetrasse,  acquisivisse  et  obtinuisse: 
contendunt  Christum  iis  destinatum  datumque  non  esse  in  me- 
diatorem:  omnes  eos  quos  Pater  Christo  redimendos  tradidit  et 
quorum  peccata  Christus  expiavit,  vere  etiam  in  tempore  a  Deo 
Patre  salvifica  fide  donari:  Theol.  Hassiaci  in  jud.  exter.  p.  97« 
98.  1003.  5)  Eorum,  qui  fatentur  quidem,  Christum  si  magnitu- 
dinem  et  sufficientiam  sacrificii  et  Xvtqov  respicias,  omnium  homi- 
num  peccata  portasse,  dissolvisse  et  expiasse,  morte  sua  gratiam, 
justitiam  et  vitam  omnibus  meritum  esse,  reconciliationem  suffi- 
cientem  omnibus  acquisivisse  nee  tantum  ita  sufficienter  quasi 
mors  Christi  periectissimum  Xvrgoy  esse  posset,  sed  quod  actu  et 
re  ipsa  in  sese  perfectissimum  sacrificium  et  Xvtooy  sit  omnibus 
hominibus  sufficiens  redimendis,  sed  sub  conditione  si  modo  om- 
n^s  illud  fide  susciperent:  contendunt  insuper  vohintatem  Patris 
et  Christi  praecipue  fuisse,  ut  baec  universa  Medicina  virtutem 
suam  et  fructum  (totalem  et  ultimum)  infallibiliter  et  certo  in  fi- 
delibus  et  electis,  quos  Coelestis  Pater  ipsi  dedit,  quosque  ex 
singulari  gratia  fide  salvifica  et  Spiritu  sancto  donare  decrevit, 
Tantum  sese  ex  ereret:  orthod.  declarat.  Herm.  Ilildebr*  (judiciis 
Darenantii  Sarisburiens.  et  Joh.  Hall,   ex  episc.  Andr.  Riveti  ut 

et  Theol.  Brandeburgens.  Hassiac.  et  Bremens,  comprobo)  art.  !• 

45» 


708 

n.  2.  4.  5,  9.  10.  quodqae  ex  liberrima  Dei  volontate  quibusdam 
solum  de  facto  efficaciter  et  infallibiliter  applicanda  sit  mors 
Christi  salutifera,  quod  Deus  quondam  decreverit,  non  effica- 
citer  liberare,  ut  Job.  Darenant  explicat  in  jud.  ad  Hildebr. 
p.  27.  31.  6}  Qui  non  tantnm  sub  hypothesi  fidei  vel  solis  cre- 
dentibus,  sed  toti  bumano  generi  morte  Christi  re  ipsa  gratiam  ac- 
qnisitam  esse  sufGcientissinie  et  efficaciter  profitentur,  sed  com- 
munem,  et  remissio  peccatorum  iis  offertur  uon  autem  specialem 
ipsam,  seil,  remissionem  peccatorum,  quam  solis  proprie  fidelibus 
et  impetratam  et  applicandam  statuunt:  aut  omnibus  impetratam 
dicunt,  ut  oiSeratur  solis  credentibus,  ut  conferatur  Job.  Bergius 
et  M.  Agricola  in  jud.  ad  Hildebr.  p.  48.  vel  concedunt  quidem 
Christi  mortem  et  redemtionem  sufficere  salvandis  omnibus  etiam 
nonnulla  efficere  circa  reprobos,  sed  maxime  tamen  differentiam 
statuunt  ratioMe  ilKus  pretii  inter  electos  et  alios  non  modo  qua 
eventum,  sed  etiam  qua  Yoluntatem  Dei,  nee  voluisse  Christum 
id  ipsum  voluntate  efficaci  pro  aliis,  beneficia  quae  proprie  sunt 
salutaria,  in  eos  pervenire,  Andr.  Rivet.  Disp.  de  just,  et  grat 
Dei  Disp.  th.  19.  20.  p.  98.  99.  7)  Denique  Synodi  Dordracae- 
nae  universae  quae  in  canonibus  Synodicis  cap.  2  art  8  decemit, 
voluisse  Deum,  ut  Christus  per  sanguinem  crucis  (quo  novum 
foedus  confirmavit)  ex  omni  populo,  tribu,  gente,  lingua  eos  omnes 
et  solos  qui  ab  aeterno  ad  Patrem  electi  et  a  Patre  ipsi  dati 
sunt,  efficaciter  redimeret  fide  (quam  ut  et  alia  Spiritus  sanctos 
salvifica  dona  Ipsis  morte  sua  acquisivit)  donaret:  et  rejecit 
errorem  eorum  n.  6  qui  impetrationis  et  applicationis  distinctionem 
usurpant,  et  incautis  et  imperitis  hanc  opinionem  instillent,  Deum, 
quantum  ad  se  attinet,  omnibus  hominibus  ex  A  quo  ea  benefi- 
cia voluisse  conferre,  quae  per  mortem  Christi  acquinintur. 

§  3.  Credimus  et  docemus,  electionem  ad  aeternam  salotem 
ab  aeterno  factam  non  ex  absolute,  simplici  nudoque  beneplacito, 
sed  ex  praevisione  Fidei  in  Christum,  qua  ad  vitam  aeternam 
praedestinavit  ex  mera  gratia,  quos  ab  aeterno  praevidit,  finaliter 
in  Christum  credituros,  uti  in  tempore  nos  justificat  non  ante  vel 
citra  fidem,  sed  per  fidem  in  Christum,  in  gratiam  recipiens  et 
peccata  remittens  non  extra  Christum  vel  fidem,  sed  ut  habet 
Aug.  Confess.  propter  Christum,  qui  sua  morte  pro  peccatis  satis- 
fecit  fidem  imputans  pro  justitia* 


709 

Reprobamus  contrarios  errores  Reformatornm ,  qui  1)  fidem 
praevisam  decreti  electionis  causam  esse  inficiantur  cum  Job.  Cal- 
vin, lib.  3  Instit  1  c.  21  §  5.  et  Tbeod.  Beza  qq.  et  resp.  lib.  p«  685 
et  electionem  decretum  Dei  definiunt  de  certis  quibusdam  factis 
sibi  possibilibus  condendis  permittendis  in  lapsum  et  ex  ipso  libe- 
randis,  Job.  Maccov.  loc.  comm.  disp.  28  p.  133  electionem  ratione 
finis  ut  est  in  intentione  non  esse  actum  misericordiae,  sed  bene- 
placiti  et  potestatis  divinae  absolntae  pag.  139.  (2).  Electionem 
quidem  factam  esse  agnoscunt  e  genere  bumano  e  pri- 
maeva  integritate  in  poenarum  et  ezituum  prolapso, 
non  autem  factam  esse  ex  praevisa  fide  tanquam  causa 
seu  conditione  in  bomine  eligendo  praerequisitae,  sed 
ad  fidem  causamque  gratuitae  Electionis  esse  solum 
Dei  beneplacitam,  in  eo  consistens,  quod  certas  quas- 
dam  persunas  ex  communi  peccatorum  multudine  sibi 
in  periculum  adscivit,  statuunt,  ut  a  Synodo  Dordracaena  de- 
finitum  fuit  c.  1.  art.  9  et  10.  Tbeologi  Britanni  decreti  electionis 
causam  motivam  non  agnoscunt,  aliam  praeter  merumDei  bene- 
placitum  in  praedestinatione  media  salutis  non  minus  absolute 
decreta  esse  asserunt,  quam  salutem  ipsam:quia  absolute  statuent 
Dens  dare  electis  vim  et  voluntatem  implendi  ipsas  conditiones 
sibi  resipiscentiae,  fidei,  obedientiae  et  perseverantiae  in  jud.  exter. 
p.  3.  5.  Palatini  causam  electionis  faciunt  bene  placitum  Dei,  quo 
liberrima  voluntate  et  gratia  bujus  prae  illo  misereri  in  Christo 
servandi,  hunc  prae  illo  in  fide  et  sanctitate  ad  salutem  donare 
decreverit.  p.  18.  Hassiaci  heterodoxam  pronuntiant  assensionem 
illam  Kemonstrantium:  Cbristus  est  causa  meritoria  electi- 
onis, ita  quidem^  ut,  quemadmodum  nemo  justificatur  nisi  per 
et  propter  satisfactionem  et  meritum  Christi  vera  fide  apprehen- 
sum  p.  34.  Ilelvetii  fidem  et  perseverantiam  in  mente  Dei  eligentis 
praecessisse,  Deumque  ad  electionem  decretum  movisse,  negantp. 
39.  Nassovio-Wetteravici  statuunt  causam  electionis  impulsivam 
esse  purum  putum  Dei  beneplacitum :  praevisam  fidem  non  posse 
esse  causam  electionis  p.  47.  Genevenses  pariter  merumbeueplaci- 
tum  Yoluntatis  Dei  urgent  p.  50.  ut  et  Bremenses  p.  59.  nee  non  Emb- 
denses  negantes  Christum  ita  esse  electionis  fundamentum,  quo 
sit  ut  salutis,  ita  etiam  electionis  causa  meritoria,  ita  nos  esse  in 
Christo  electos,  quatenus  per  fidem  fuimus  in  Dei  praescientia, 


710 

tanquam  ojocc  eV  ovroi  atque  ita  fides  praevisa  sit  conditio  electionis 
praerequisita  p.  47.  sie  et  ia  jud.  provinc.  Professores  Belgici  p.  3 
ut  et  Sibr.  Lubbert,  qui  decretajustificationis  et  praedestinationis 
non  esse  uniformia  et  conformia  diserte  definit  th.  2  p.  16.  item- 
que  Franc.  Gomarus,  qui  autithes.  4  Decretum  ait  de  salvandis 
fidelibus  non  est  solum  fundamentum  Christianismi,  salutis  et  cer- 
titudinis,  sed  fundamentum  primum  salutis  at  gratuita  Dei  dilectio 
et  electio,  quae  causa  est  et  fundamentum  non  tantum  salufia,  sed 
etiam  donationis  salvatoris  Christi  et  fidei  in  ipsum:  negatur  an- 
ttthes»  2  electipnis  causam  inpulsivam  esse  Christi  meritum  p.  24» 
£adem  est  sententia  synodi  Geldricae  p.29.  32.  Fratres  Nord-Hol- 
l«udici  electionem  similiter  peremtoriam  et  absoliitam  faciunt 
p.  41.  Ut  et  Zelandi  p.  46  et  Ultrajectini  p.  51  nee  non  deputat 
Synodi  Gallo-Belgic.  Groningens,  et  Omlandi  p.  77.  et  Drentani 
p,  86  mero  beneplacito  adscribuiit,  ut  et  Frisi,  qui  reprobaret  hoc 
pronuntiatum :  Quales  Dens  homines  consideravit  in  justificando, 
tales  etiam  consideravit  in  eligendo  p.  65.  Sic.  statuunt  quoque 
TranssuL  p.  73.  Ut  et  deput.  Synod.  Zuyt-IIolland.  qui  insuper 
non  existimant  necessarium,  ut  definiatur,  an  Dens  in  eligendo 
Lomines  confideraverit  ut  lapsos,  an  et  ut  nondum  lapsos  p.  38. 
Doctor  Gomarus  statuit  objectum  praedestinationis  non  modo 
hominem  lapsum,  sed  etiam  ante  lapsum  in  praedestinatione  a  Deo 
consideratum  in  Syn.  Dordrac.  sess.  107  p.  241. 

§  4.  Credimus  et  docemus  reprobationem  non  ex  mero,  ab- 
soluto  et  simplici  beneplacito  factam,  sed  ob  praevisain  finalem 
incredulitatemDeum  neminem  absolute  decrevisse  vel  oratio  salu- 
tifera  praeterire,  vel  in  exitio  et  miseria  communi  relinquere,  Tel 
a  salute  aeterna  excludere,  nedum  maximam  homihum  partem  ab- 
soluto  peremtorio  dccreto  ad  aeternum  exitium  reprobasse,  sed 
prout  condemnantur  homines  eo  quod  non  apprehendant  per  fidem 
salutem  per  Christum  partam,  ita  ab  aeterno  decretum  fuisse,  eos 
ob  infidelitatem  condemnandos. 

Reprobamus  1,  eorum  errores,  qui  cum  Joh.  Calvinio  in  In- 
stit.  üb.  3  c.  21  seqq.  Theod.  Beza  et  sociis  in  colloq.  Mompelg. 
p.  510.  Joh.  Piscatore  coht.  Schaffm.  de  fide  praev.  p.  237  asse- 
runt,  Deum  ex  solo  beneplacito  nullo  futurae  incredu- 
litatis  vel  impietatis  respectu  majorem  hominem  partem 
aeterno  exitio  decrevisse,  Deum  sine  uUa  prorsus  conditione 


711 

ad  mortem,  reprobas^e  Hierouym.  Zanch.  b.  5.  de  Nat.  Dei  c.  2 
q.  3  foL  483.  qüi  in  reprobatione  tria  esse  consideranda,  ait:  re- 
jectionem  ab  ea  gratia,  qua  Deus  nos  elegerit  a  Christo  et  ab  iis 
gratiae  effeciis»  ad  quae  sumus  electi  eoque  a  fine  aeterna  vita, 
rejectorum  ad  usus  non  honestos  deputationem  ei  Ordinationen! 
ac  deatinationem  h.  e.  tum  rejectionem  a  gratia  et  gloria,  tum 
destinationem  ad  dedecus  et  iram  Dei  ex  sola  Dei  voluntate  pen- 
dere,  non  autem  ex  praevisis  operibus,  contendit  I.  c.  p.  3.  de' 
reprobat,  col.  547.  quam  sententiam  post  habitam  Synodum  Dor- 
dracaenam  defendunt  nonnulU:  Job.  Macco.  disp.  29  locor.  öora- 
mun  p.  139.  Reprobatio  egt  Dei  decratum  aeternum,  quod  Dcus 
ab  aeterno  ez  mero  suo  beneplacito  certos  quosdam,  qui  sibi 
efant  factu  possibiles,  decrevit  in  lapsum  permittere,  in  lapsu 
relinquere  et  aeternum  condemnare.  Non  ergo  reprobationis 
cauaa  est  pecqatum  et  p.  141.  Non  ergo  destinatio  ad  exitium 
poteat  esse  actus  justitiae  vindicantis,  qua  destinando  ad  exitium, 
destinat  etiam  ad  peccatum  et  illius  perseverantiam.  Et  disp.  17 
de  Praed.  p.  58  reprobationis  nuUani  dari  causam  praeter  Dei 
▼olüntatem.  2)  Qui  cum  Guilhelm.  Twisse  praevisionem  peccati 
reprobationi  ad  interitum  non  ^uidem  subordinant,  sed  nee  per- 
mittunt  sed  coordinant,  nullamque  agnoscunt  extra  Deum  causam 
reprobationis  ne  peccata  quidem  in  vind.  grat  lib.  1,  pari.  3, 
p.  332  seqq.  Qui  Synodi  Dordracaenae  sententiam  amplectuntur 
in  qua  decemitur  Deum  liberrimo,  justissimo,  irreprehensibili  et 
immutabili  beneplacito  decrevisse  quoadam  in  commuui  miseria, 
in  quam  86  sua  culpa  praecipitarunt  relinquere,  nee  salvificia  fide 
et  conversionis  gratia  donare,  sed  in  viis  suis  relictos  non  tantum 
propter  infidelitatem,  sed  etiam  cetera  omnia  peccata  ad  declara- 
tionem  justitiae  suae  damnare  et  aeternum  punire  c.  1,  art.  15,  et 
rejiciunti^r,  qui  docent,  Deum  neminem  ex  Mera  justa  sua  vo- 
luntate decrevisse  in  lapsu  Adae  et  in  communi  peccati  et  dam- 
nationis  statu  relinquere^  aut  in  gratiae  ad  fidem,  et  conversio- 
nem  necessaria  communicatione  praeterire  artic.  reject.  8  statuunt 
itaque  causam,  cur  Deus  quibusdam  gratiose  electis,  reliquos 
praeteriverit,  non  esse  eorum  impotentiam  et  incredulitatem,  sed 
solam  Dei  (i/<foxcW,  ut  explicatur  ecclesiarum  Reformatarum  do- 
ctrina  a  theologis  Hassiacis  in  jud.  exter.  p.  73.  Britanni  TLeologi, 
si  ponamus,  inquiunt,  neminem  reprobari  nisi  ob  praevisam  im- 


718 

potentiam  et  incredulitatem  finalem  nihil  esset  mysterii  in  decreto 
reprobationis  in  jud.  ezter.  p.  14.  Keckerm.  ].  3.  System.  TheoL 
p.  302  ita  tuetur  obsolutum  decretum:  Quod  si  nos  homines  in 
quotidiana  bestiarum  mactatione  utimur  nostro  arbitrio,  neque 
injusti  aut  dicimur,  aut  revera  sumus,  si  hodie  hone  borem  ma- 
etemus:  qnanto  magis  bic  Deo  säum  relinquendam  arbitrinm  et 
obsolutum  decretum  in  homines,  qui  Dei  respectu  non  sunt  tanti, 
quanti  hominibus  est  Culex  aut  pulex. 

Caput  V. 
De  Ministerio  verbi. 

§  1.  Credimus  et  docemus,  Deum  vocare  per  Terbnm  gratiae 
non  tantum  electos  ^ed  et  reprobos  ad  regnum  gloriae,  nuUo 
obsolute  et  simpliciter  vocationis  gratiae  praeterito. 

Seprobamus  sententiam  contrariam,  Deum  reprobos  Tel  a 
notitia  nominis  sui,.  ^1  a  S.  S.  sanctificatione  excludere.  Calvin. 
Instit.  lib.  3,  c.  21,  th.  7,  reprobos  ideo  non  resipiscere  nee  eredere, 
nee  legi  Dei  serrandae  studere,  qua  ad  nihil  horum  praedestinati 
fuere*  Job.  Piscat.  in  vol.  disp.  1,  p*806  vocationem  et  extemam 
evangelii  ad  solos  electos  proprie  dirigi,  reprobos  non  nisi  im- 
proprie  et  accidentaliter  vocari.  Jac.  Trigland.  in  declarat.  p.  202. 
Deum  praeterire  nonnullos  gratia  praedicationis  evangelii,  ejns- 
que  causam  esse  beneplacitum  Dei.  Theol.  Palatin.  in  jud.  exter. 
Synod.  Dordrac.  p.  22  et  Bremens,  p.  64.  Ultraject  in  jud*  pro- 
vinc.  p.  52.  Frisic.  p.  67.  Transisalau  p.  75.  Hassiac.  in  exter.  p.  38 
et  solam  Dei  voluntatem  Nassov-Wetterav.  p.  4  et  Fratr.  Nord- 
Holland,  in  jud.  provinc.  p.  44  menim  beneplacitum,  Embdan.  in 
jud.  exter.  p.  84.  Groning.  in  jud.  provinc  p.  85.  meram  volun- 
tatem  Dei  Theol.  Britan.  in  ext  p.  13. 

§  2.  Credimus  et  docemus,  quoscunque  Dens  Tocat  per 
yerbum  gratiae,  eos  serio  cum  interne  servandi  beneplacito  et 
intentione  salutis,  vocatione  natura  sua  non  inefficaci,  sed  effi- 
caci  vocare:  gratiamque  sufBcientcm  ad  conversionem  et  fidem 
non  iis  tantum  contingere,  qui  actu  convertuntur,  sed  etiam  aliis, 
qui  actu  non  convertuntur. 

Reprobamus  sententiam  1)  Job.  Calvini  et  Asseclanim,  Deum 
quos  in  vitae  contumeliam  et  mortis  exitium  creavit,  ut  irae  suae 
Organa  forent  et  severitatis  exempla,  eos,  ut  in  finem  suum  per- 


'   713 

Teniant,  nunc  andiendi  verbi  sai  facaltate  priyare,  nunc  ejus 
praedicatione  magis  excaecare  et  obstupefacere.  1.  3  Instit  c.  34 
§  12.  Rennecheri  in  aur.  sal.  caten.  Yerbum  Dei  hominibus  non 
in  unum,  sed  in  diversos  fines  proponi  et  admirando  Dei  judicio 
in  utramque  partem  temperari:  Sic  uno  et  eodemDei  verbotum 
reprobos  ad  damnationem  enecari  p.  166.  Job.  Piscat.  (quem 
Synod.  Dordracaenae  Praeses  cum  Calvinio,  Beza  etc.  lAter 
praecipuos  aetatis  nostrae  heroes  retulit  publica  Toce,  quomm 
doctrinam,  quod  improbare  vellent  Kemonstrantes,  crimini  ipsia 
datum,  ut  videri  est  in  sent.  Remonstrant.  defens.  p.  346)  cum 
Calvino  sentientis,  gratiam  mnltis  in  promissione  efferri,  quibus 
eam  interim  Dens  minime  dare  constituit  in  resp.  ad  duplic. 
Yorstii  p.  261.  Deum  jubere  omnes  credere  in  Christum  non 
animo  singulos  conyertendi,  sed  con^Uio  diyerso,  nimirum 
electos  quidem  convertendi,  reprobos  vero  reddendi  inexcusi^ 
biles  in  Resp.  Apolog.  ad  Parasc.  Vorstil  p«  56.  qui  et  hanc  con- 
solationem  proponit  pro  anziis  conscientiis:  gratia  nonnollis 
ofPertur  animo  eommunicandi,  fieri  potest  ut  et  ego  sim  in  iUo 
numero  oontr.  Schaffm.  tJi.  86.  Ant.  Thysii:  Deum  reprobis  in 
ecclesia  gratiam  suam  in  Terbo,  vel  etiam  per  sacramenta  ofFerre, 
non  eum  in  finem  ut  per  eam  serventur,  sed  contra,  ut  minus 
habeant  excusationis,  quam  reliqui  et  tandem  gravius  puniantur: 
in  corpore  doctrinae  p.  21.  2)  Vocationem  aliam  esse  exter- 
nam  et  ad  salutem  inefficacem,  qua  tantum  externa  evangelii 
praedicatione  constat,  aliam  internam  et  ad  salutem  efBcacem. 
Rennech.  p.  265.  illam  fieri  persensibilem  vocem  praeconis  evan- 
gelii, hanc  per  occultam  operationem  Spiritus.  S.  Sibran.  Lubbert. 
1. 2.  de  Eccle.  c.  4,  p.  7.  Wittaker.  de  ecdes.  quaest.  1,  c.  7,  p.34. 
Hieron.  Zanchius  de  nat.  Dei  1.  3,  p.  4.  Ita  vocationem  efficacem 
ad  electos  restringi  decretum  Synodi  Dordracaenae  c.  2,  art.  10. 
quod  explicant  Embdani  in  jud.  exter.  p.  67,  causa  exitii  est, 
quod  Dens  reprobos  aut  nulla  prorsus  externa  per  verbum  evan- 
gelii vocatione  dignetur,  aut  quosdam  eorum  per  vocem  evangelii 
quidem  externa,  sine  tarnen  adjuncta  spirituali  interna  efücacia 
vocet:  aut  in  nonnuUis  et  quendam  assensum  et  tidei  quandam 
speciem  gignat,  ita  tarnen  ut  omnes  tandem  caecitate  et  corrup- 
tione  vohintaria  gaudentes  derelinquant,  et  salvifica  sua  gratia 
non  dignetur.    Qui  falsam  qnoque  pronuntiant  thesin  illam,  quae 


7M 

D0D8  nemint  martalium  aufficieiitem  fptatiMm,.  .ea}ii8  beaefioio  sa- 
hitem  oonsequi  poieit,  absoluta  voluntate  negare  dicitur  p.  83. 
Vocatioiiem  efSoaeem  ad  fidem  fluere  ex  electio&e  ad  aalutem 
ejnsque  esse  firuetum  profitestur,  Palatiai  in  jud,  ezter.  p»  155. 
Hassiaoi  etsi  gratiam  etiam  intemam  quandam  communem  faeiant 
reprobis  et  electis,  Don  taxaen  efficaoem,  et  r^robant  baac  aea- 
teotiam:  gratiatn  Dei  safficientein  ad  conversionem  et  fidem  iis 
eliam,  qui  aetu  ipso  non  eonvertuntur  et  creduat  a  Deo  couferri 
pb  158.  161.  MassoTio-Wetteravici  yocationem  oommuuem  etiam 
ad  kypocritas  pertinentem  tum  praedicationis,  tum  illuminationiB 
agooscunt,  sed  eam  non  esse  suf&cientem  ad  conversionem  sim« 
pliciter:  esse  sine  internae  motionis  yel  tractionis  gratia 
asserunt  p.  107.  Sic  et  Bremenses  p.  178  non  velle  Deum  Omni- 
bus Tocatis  communieare  salutem,  ideoq^e  nee  ad  salutem 
¥9care  omnes,  qui  Tooantur  externe,  asserunt  Deput  Synod. 
O^ric.  p.  177  in  jud.  prov.  Deput  Zuyt  Holland  rejiciunt  p.  182. 
Omnibus  quibus  verbnm  praedicatur,  dari  gratiam  sufficien- 
tem  ad  conversionem.  Deput.  Synod.  Gallo-Belgic.  rejioiimt 
baue  thesin,  8.  S.  tantum  gratiae  Omnibus  et  singulis,  quibus  Ver- 
bam  Fides  praedicatur,  confert,  aut  conferre  paratus  est,  quantum 
ad  promovendam  suis  gradibus  bominum  conversionem  sufBcit: 
et  haec  üs  etiam  attingit:  qui  actu  ipso  neu  eonvertuntur  p.  212. 

§  3.  Credimus  et  docemus  verbum  Dei  per  se  vi  ordixiationis 
divinae  efficax  esse  medium  regenerationis  et  conversioois  a  quo 
Spiritus  sanotus  gratia  salutifera  minime  abest,  etiam  ubi  ea  sese 
actu  haud  exerit. 

Beprobamus  errores  1)  Eorum,  qui  cum  Theod.  Beza  verbo 
Dei  negant  vim  illam  inesse  aliam,  quam  res  illas  significandi, 
de  quibus  voce  dicuntur  et  in  regeneratione  hominis  valde  fallere 
et  in  Deum  ipsum  injurium  esse,  qui  vel  tantillum  divinae  virtu- 
tis  externo  Dei  verbo  attribuit  resp«  ad  art  CoUoq.  Mompelg. 
p.  2,  p.  115.  116  (quam  Heidelbergenses  in  germanica  liugua 
tfansfusum  [anno  1588]  edidere).  2)  Qui  cum  Deputat.  Zuyt- 
Holland,  in  jud.  provin.  negant  verbum  Evangelii  semper  sibi 
habere  adsistentem  S.  S.  ita  ut  nulli  offeratur  externa  verbi 
praedicatio,  cui  non  adsit  interna  Spiritus  operatio  p.  182.  Cum 
Deput.  Syn.  Geldr.  asserunt,  Spiritum  8.  non  concurrere  semper 
cum  voeatione  externa  multos  vocari  per  ministerium  hominua^ 


quos  nön  vocat  T>e\lB  seu  Spiritus  Sanctus  p.  177.  Cuüi  Deput 
Groning.  et  Omiand.  inficrantur  praedicationem  Evangeln  ex  sese 
sufficere  et  efficax  esse  iüötrumentum  ad  hominis  conversionem 
p.  229.  Deput.  Syn.  Gall.  Belgicae  öeu  erroneum  rejtöiunt:  nemi-^ 
iiem  externe  voeare  Deum,  qui  non  interne  per  verbi  atiditum 
converti  possit  p.  242. 

§  4.  Crcdimus  et  docemus  regenerationem  et  conversionem 
nostram  fieri  non  per  immediatam  Spiritus  sancti  operationem, 
sed  per  verbum  Dei,  quod  non  tantnm  vocationis  et  illuminationis 
nostrae  causa  est,  sed  et  regenerationis,  conversionis  fidei,  reno« 
vationis  et  salatis,  ut  definit  August.  Confessiö. 

Reprobamus  ferrorem  Bezae,  qui  solius  Dei  virtutem,  inter- 
nam  hominis  regenerationem  öperari,  nee  existimandum  esse, 
ilhim  in  regeneratioue  Spirituali  virtutem  aliquam  intrinsecam 
vel  hominum  plantantium  et  rigantium  ministerio,  ac  multo  minus 
ipsi  verbo  praedicato,  vel  Sacramentis  intrinsecam  attribuisse 
1.  c,  p.  116  asserit.  Solumque  Dei  Spiritum  sua  vi 
praestare  ea,  quae  per^ocem  hominum  declarat,  et  tum  verbis 
tum  adjunctis  signis  visibilibus  significat  p.  117.  Britanni 
Theolögi  in  jud,  exter.  Syn.  Dordr.  p,  142.  Conversionem  dicunt 
immediatum  Döi  opus  hominem  regenerantis,  Deumque  imme- 
diäte  regenerantem  fachint.  Hassiaci  voluntatem  immediate  in- 
clinari  et  inflecti  asserunt  p.  159.  Nassovio-Wetteravici  praeire 
dicunt  praedicationem  Evangelii  et  infundi  habitum  fidei  animis 
operatione  Spiritus  interna  p.  167  ad  vocationem  communem 
media  referunt,  non  ad  vocationem  propriam  seu  gratiam  renova- 
tionis,  qua  per  Spiritum  sanctum  regenerantur  corda  et  voluntates 
p.  166.  Deputat.  Zuyt.  Hollandici  rejiciunt  dogma  illud,  quo 
nuUa  actio  immediata  S.  S.  in  meutern  aut  voluntatem  requiratur 
ad  hoc,  ut  quis  credat  verbo  extrinsecus  proposito  in  jud.  provinc. 
p.'  182.  Frisici  urgent,  Operationen!  internam  et  realem  et 
actualem  et  motionem Dei spiritUalem,  et  immediatam  p. 209. 
Groning  et  Omiand,  improbant  Kemonstrantes,  qui  non  sentiant, 
Spiritum  sanctum  quicquam  ex  Be  aut  immediate  in  homine 
ad  conversionem  efÜcere  aut  operari  p.  226. 

§.  5.  Credimus  et  docemus  Ministerio  verbi  non  tantum  im- 
proprie  cohonestandi  causa,  sed  vere  proprieque  effectus  spirittta- 
les  regenerationiS)  convißrsionis,  saiuti  adscribi  ceu  cauaae  mini- 


716 

steriali  conourrenti  ad  nostram  regeneratioiiem,  conversionem, 
salutem  ncc  seqaestrandam  Tel  diyellendam  nedam  opponendam 
6886  operationem  Ministerii  et  Spiritus  S.  in  acta  conversioiiiB 
et  regenerationifl. 

Reprobamus  1)  iterum  errores  eonim,  qui  cum  Theod.  Beza 
statuunt,  ministros  rerbi  et  sacramentonim  suas  habere  di- 
stinctas  actiones  proprias,  nee  uUo  modo  cum  Spiritus  s.  operatione 
commiscendas,  extemas  videlicet  divinae  operationis,  nunqaam 
Tel  minimam  particulam  ad  se  transferre  Apostolum  etiam  qua- 
tenus  erat  iidus  Dei  Apostolus  1«  c.  p.  105.  Spiritum  sanctum 
sua  unius  vi  ne  Angelis  quidem  ipsis  communicabili,  id  quod  verba 
a  ministris  verbi  perlata  auribus  nostris  suggerunt,  mentibus  in- 
soulpere:  nee  ad  hominem  transferendnm  esse  unius  Dei  opus: 
Yocationem  extemam  per  homines  dnntaxat  fieri,  ut  justo  ezitio 
deToti  magis  magisqne  reddantur  inexcusabiles  praelect  incap.9 
ad  Rom,  p.  434  vel  cum  Grynaeo  in  disp.  Heidelb.  Anno  48, 
th.  6,  n.  4.  Ministerio  externe  cohonestandi  ergo  phrasi  sacra- 
mentali  effectum  Ministerii  interni  tribui:  vel  a  yocatione  externa 
Ministerii  internam  gratiam  aeparant  Spiritus  S.  cum  Deput.  Syn. 
Geldr.  p.  177  in  jud.  provinc.  et  Zuyt  Holland«  p.  182.  Beza  L 
c.  etc.  2)  Qui  cum  Perkinsio  de  grati»  et  lib.  hominis  arbitr. 
p.  48  statuunt,  mandatum  resipiscendi  etieredendi  quoad  scopum 
ministri  unicum,  quidem  tantum  finem  habere,  omnium  nimirnm 
salutem,  in  Dei  tamen  intentione  et  consilio  varios  habere:  cum 
Piscatore  lingua  Deum  per  ministros  eyangelii  profiteri  se  repro- 
bos,  quos  in  turba  electorum  alloquitur,  yelle  ut  credant  eyan- 
gelio,  quatenus  id  eis  mandat,  et  tamen  non  yelle  eos  credere 
contr.  Schaffm.  th.  121,  p.  243  et  cum  Theod.  Beza  contr.  CastelL 
de  praedest.  p.  398,  yoL  1  op.  theoL  Mittit  Dens  ministros,  nt 
uniyersae  alicui  genti  praedicent  eyangelium  salutis,  sibi  yero  in 
arcanis  suis  resenrat,  in  quibus  cfScacem  esse  yelit  praedicatio- 
nem  eyangelii,  et  quo  momento,  et  rursus,  quos  constituerit  ea 
ipsa  praedicatione  excaecare  et  indurare.  Quid  est  igitur  Mi* 
nistrorum  munus?  Nempe  omnes  promiscue  inyitare  ad  aalutem, 
Omnibus  benefacere,  omnes  yoce  et  beneficiis  allicere.  Deo  yero 
arcana  sua  judicia  relinquunt,  donec  illa  patefaciat.  Hinc  illa 
Species  dissidii  inter  Deum  et  ministros,  quum  saepe  yolunt  eos 
Aggregare,  quos  nesciunt  ad  Dei  gregem  non  pertinere. 


717 

§  6.  Credimus  et  docemüs  Spiritus  S.  operationi  regenera* 
tionem  et  conversionem  intendenti  resisti  ab  hominibus  posse, 
minime  vero  regenerationis  et  conversionis  gratiam  esse  prorsiis 
irresistibilem. 

Reprobaxnus  errorem  Refonnatorum,  qui  in  Syn.  Dordraoaena 
definiverunt,  operationem  Dei  ejiismodi  esse  in  regeneratione  ho- 
minis, nt  omnes,  in  quorum  cordibus  admirando  illo  modo 
operatur  Dens,  certo,  infallibiliter  et  efficaeijter  regenerentur  et 
actu  credant  c.  3  et  4,  art*  12  et  rejiciunt  n.  8  eos,  qui  docent^ 
hominem  Deo  et  Spiritui  regenerationem  ejus  intendenti  et  rege- 
nerare  ipsum  volenti  ita  posse  resistere,  et  actu  ipso  saepe  re- 
sistere,  ut  sui  regenerationem  impediat:  Theologi  Britanni  expli- 
cant:  non  esse  in  voluntate  potestatis  bumanae  impedire  Denm 
sie  immediate  regenerantem  in  jud.  exter.  p.  142.  Palatini  ope- 
rationem Dei  jure  dici  posse  irresistibilem,  asserunt  p.  152.  Has- 
siaci  negant  eam  superari,  adeoque  prcrsus  impediri  posse  p.  159. 
Helvetü  resistendi  malignitatem  in  homine  electo  cum  ante  tum 
post  conyersionem  agnoseunt  quidem,  neminem  tamen,  quem 
Dens  convertere  decrevit,  operationem  divinam  impediendo, 
resistere  contendunt  p.  163.  Na^sovio-Wetteravici  gratiam,  qua 
S.  S.  in  hominibus  efficit  fidem,  irresistibilem  dicunt  p.  168. 
Genevenses  malitiam  Mrdis  gratiae  efficaei  non  posse  resistere 
ajunt  p.  274.  Bremenafs  gratiam  singulorum  adstruunt  electorum, 
Deumque  sie  agere,  ut  neque  possint,  neque  velint  resistere  con- 
tendunt p.  278.  Embdani  gratiam  moventem  et  efBcacem  irre- 
sistibilem rectissime  dici  asserunt  p.  187.  Professores  Belgici 
fidem,  qua  primum  convertimur,  esse  habitum  a  Deo  infusum, 
tam  potentem  statuunt,  ut  voluntas  hominis  ei  resistere  atque 
impedire  nequeat  in  jud.  provinc.  p.  169.  Deput.  Syn.  Geldr. 
p.  177  non  abesse  a  blasphemia  pronuntiant,  qui  dicit,  possumus 
Deo  resistere,  cum  Tult  nos  gratia  sua  convertere,  idque  tam  effi- 
cienter,  ut  opus  conversionis  nostrae  impediamus.  Sic  et  Nord- 
Holland,  p.  180  ut  et  Groning.  et  Omland.  in  jud.  provinc.  p.  232 
Zuyt^Hollandi  praeter  gratiam  extemam  ad  conversionem  requi- 
runt  internam  efficacem  et  invincibilem  S.  S.  gratiam  p«  187. 
Zelandi  sententiam  heterodoxam  dicunt,  negare  Deum  omnes 
omnipotentiae  suae  vires  in  conversione  hominis  ordinaria  per 
verbum  explicare,  quibus  voluntatem  ad  actionem  neoessarie  et 


ureai&tibUitar  determinet,  ot  non  poQsil  lUa  actum  aospendere  aot 
oontrarium  producere  p.  197.  Ultri^ectini  asserunt,  voluntatem 
Dei  operaiionem  impedire  non  posse,  cum  is  vult  ho.minein  re- 
generare  p.  203.  Eadem  est  Frisicor.  sententia  p.  209.  Deputat. 
Tranaisalap.  statu unt:  regeneraügnis  et  vivificationis  uti  initinm, 
ita  etiam  perfectigoem  esse  a  Spiritu  Christi  homiuem  virtpte 
8ua  divina  efficaci  et  irresistibili ,  seu  invincibili  vivificante  et 
regeneraute  p.  217,  Drentani  voluntati  quidem  sigui  resisti  ad- 
mittunt,  sed  nou  quaodo  Deus  vult  operari  secundum  yoluntatem 
beneplaciti  p.  230  eto. 

Caput  VL 

De  Sacram.  Baptismi.  « 

§  1.  Credimus  et  docemus  cum  Aug.  Confess.  quod  bapti- 
amus  ad  salutem  sit  necessarius,  quodque  pueri  per  baptismum 
recipiantur  iii  gratiam  Dei,  oblati  Deo. 

R^probantes  1)  seuteutiam  Job.  Calvini  1. 4  Instit  c.  15  n.  30 
Aut.  Sadeel.  oper.  p.  478  art  11  abjurat  et  respons.  et  aliorum, 
negaatium  baptismum  aquae  ordiuarie  neces^arium  esse  ad  salutem. 
2)  Eorum  qui  electos  aute  baptismum  ijx  ,gratia  esse  asaerant: 
iofantw  ooatros  antequ^^n  nascantur,  Deum  adoptare  in  suos 
ait  Calvin.  1.  c.  Anhaldini  im  Xau^nö)lm  p.  38:  ber  (SUiuUgen 
JKnber  loevbcn  wt  ber  Xauit  butd^  ber  SItem  (SehfA  unb  Sertnmen  auf 
bie  oevl^eifd^ene  Qbtobe  h^i  SunbeS  im  äRutterleibe  ge^eiliget,  beffen 
l^emad^  Ue  Xoufe  AulerUd^  eine  SSenteiDerung  unb  Iraftige  ^tt^/äfmms 
ü^  Bremenqea  in  jad.  Dordrac.  Synod.  exhibit.  jud.  exter.  p.  63 
de  fideUum  infi^tibiAS  statui^nt,  quod  ex  revelatioue foederis  sancti 
flint,  Qi\|u8  rei  oonfin^andae  gratia  B^pti^mo  S.  iffitientur  et 
Chriatum  wduant.  Unde  Reformati  baptizant  infantes,  non  quod 
baptiamum  ad  regeiieri^tionem  necessarium  credunt,  sed  quod  de 
eorum  election^  pie  pra^numendum  ari^itrentur,  secundum  con- 
fess.  Helvet  Summar.  artic.  21  p.  92  non  ideo  l^aptizari  fidelium 
liberos,  ut  filii  Dei  tunc  .primupi  fiant,  qui  ante  ^eni  fuerint  ab 
ocolesia,  sqd  solemni  potius  signo  ideo  recipi  in  ecclesiam^  quia 
promissionjs  beneficio  japi  ante  ad  Christi  corpus  pertinebant: 
ait  Calv.  1..4  Ii^tit^  o.  15  s^c.  ult.  quam  probabiliter  censeri  re- 
lictis  D^o  arci^pia^ui^  j^4icjy^»  doc'^i^t  coUoc.  Mompelg.^art.  p.  435. 


719 

§  2.  Credimiis  et  docenlu,'  quod  iniuites  gratimm  regien«- 
rationis  oonsequantur  per  bapti^miim  oea  .medium  non  obsignaadi 
solmn,  eed  et  conferendi  «regeneratioiiem  et  renovationem  divini* 
tas  t>rdinatiim. 

Reprobamus  errorem  Hulder.  Zwinglii  in  confess.  fidei  ad 
Oarol.  V.  art.7  credo.  inquit,  imo  scio,  omnia  aacramenta  tarn. ab 
esse,  ut  gratiam  conferant,  ut  ne  adferant  quidem  aut  diapenaeut. 
Item  saoramenta  dautur  in  testimonium  publicam  ejus  gratiae, 
quae  euique  privato  prius  inest  Item  baptismo  ecdeaia  publice 
yecipit  eum,  qni  solus  receptus  aet  per  gratiam.  Kon  ergo  ad- 
fert  gratiam  baptismus,  sed  gratiam  factam  esse,  cui  ^tur,  eccie- 
siae  testatur:  ut  et  Job.  Calyini,  qui  lib.  4  Instit  ö.  15,  n.  2  aqua 
baptismi  nos  mundare  negat,  eaque  saltim  nuncium  ablutionis  et 
sanctificationis  obsignari,  ait:  Vid.  et  num.  22.  Mec  non  oolloq. 
Mompelg.  Reform,  qui  resp.  de  baptismo  p.  48  aliquam  .latente»! 
inquiunt  virtutem,  aliam  aquae  (licet  sacramentis)  quam  saorar 
mentalis  significationis.  athibuere  exiatimant  manifeatam  ease 
idölolatriam,  qua  nempe  remitlendorum  pecoatomm  et  r^iovandi 
cordis  hominum  vis  ad  aquam  quaatumvis  aacramentalem  trans^ 
fertur.  Et  admonitio  Neostd.  c.  2,  p.  60  baptismus  nominatur 
lavaemm  regenerationis,  ablutio  peccatoram,  etdiciturnoaflalfoa 
facere,  non  sane,  quia  baec  praestare  poasit  aqua,  add  quia  Sig- 
num et  testimonium  divinum  est  Spiritualis  mnndationis,  reinia- 
sionis  peceatorum,  et  reganerationis  per  sanguinem  et  Sptritum 
Ghristi.  Item  Marc.  Frid.  Wendelini,  qui  Christ,  tfaeol.  L 1.  c.  22 
p.  863  baptismus,  inquit,  est  Signum  ac  sigillum  foederis  gratioai 
et  non  facit  ex  non  foederatis  foederatos,  aeu  ex  non  fidelibua 
fideles,  sed  deelarat  et  in  gratia  foederis  oonfinnat.  Infantes  non 
regenerantor  per  verbum  aeternum,  tanquam  per  causam  instru- 
mentalem: nee  per  baptismum.  Quo4  ipsum  eliam  innuiturin 
Helvet  confess.  art.  70  cum  obsignatio  tantum  maximorum  do- 
norum  adscribitur  baptiamo,  in  Syntag.  confess.  p.  69  cum  ele- 
mentum  aqua  (in  baptismo)  testifioari  nobis  dicitur  interioir«n 
animi  nostri  ablutionem  in  sanguine  Jesu  Christi  per  Spir.  S« 
effioaciam :  in  GaU.  confess.  art.  88,  p.  40  cum  baptismus  aacr^ 
mentum,  hoc  est,  symbolum  conspiounm  indigitater  remissionis 
peceatorum,  et  ejus -ablutionis,  quam  babenpiua  in  Christi  sanguine 
hi  Anglic.  confess.  p.  119  cum  baptismus  Signum,  i^generatianis 


720 

dicitur,  per  quod  obsignantur  proiaksionea  de  remissione  pecca- 
torum  et  adoptione  Tisibiliter  in  confess.  episc«  Anglic.  .n.  27 
p.  132  cum  baptismus  Signum  regenerationis  et  lavacri  interioris 
dicitur  in  Czeng.  confess.  propos.  4  p.  197  cum  usus  sacramen- 
torum  primus  et  paecipuus  statuitur,  quod  sint  certa  sigilla  et 
testimonia  yoluntatis  et  gratiae  Dei  erga  nos,  in  confess.  Palaün. 
p.  204  cateches.  Heidelberg,  negat  externum  baptismum  aquae 
esse  peocatorum  ablutionem:  quia  solus  sanguis  J.  Christi  pui^at 
DOS  ab  omni  peccato:  appellari  autem  lavacrum  regenerationis  et 
absolutionem  peccatorum,  quod  hoc  divino  symbolo  ac  pignore 
Deus  nobis  certum  faciat  nos  non  minus  vere  a  peccaiis  nostris 
interna  lotione  ablui,  quam  externa  et  visibili  aqua  abluti  sumus. 
p.  72.  73. 

§  3.  Credimus  et  docemus,  baptismum  unicum  esse,  unaque 
et  indivisa  actione  S«  S.  Trinitatem  et  ministrum  ecclesiae  ceu 
causam  principalem  et  ministerialem  mediante  exteriori  lavacro 
aquae  baptismatis  Ulis  qui  divinae  Operation!  non  resistnnt,  rege- 
nerationem,  ablutionem  a  peccatis,  ac  renovationem  dispensare 
et  per  fidem  conferre,  vi  divinae  institutionis. 

Reprobamus  heterodoxas  sententias  1,  baptismum  esse  vel 
externum,  externe  verbo  et  elemento  constantem,  vel  intemum, 
ad  quem  requiritur  sanguis  Christi,  aqua  baptismi  repraesentatnr 
et  per  actionem  baptismi  repraesentari  interiorem  actionem,  qnae 
per  S.  S.  virtute  sanguinis  Christi  propagatur.  Theod.  Besä  in 
colloq.  Mompelg.  p.  437  seq.  qui  et  duos  baptizatores  et  duo  na- 
mero  penitus  distincta,  nee  proprie  subordinata,  sed  coordinata 
statuit^  aquae  extemae  aspersionem,  cujus  minister  est  homo,  et 
Spiritus  divini  opus,  et  intemam  sanguinis  Christi  aspersionem: 
non  per  vim  aliquam  cum  ipsa  aqua  et  ejus  aspersione  ullo  modo 
communioatam,  sed  ab  ipso  Deo  insolidum  emanantem:  et  palpa- 
bilem  errorem  e  foetidis  scholasticorum  laounis  haustum  dicil, 
causativam  vim  conferendae  gratiae,  principalem  quidem  Deo ,  in- 
strumentalem autem  sacramentis  tribuere.  Resp.  poster.  ad  act. 
colloq.  p.  114  seq.  Job.  Calvinus.  qui  baptizant  exterioris  dun- 
iaxat  signi  ministros,  Christum  interioris  gratiae  autorem  esse 
dicit  1.  4  Instit  c  15.  f.  8.  Confess.  Helvet  act.  20  p.  69.  Syntagm. 
intus  regeneramur,  purificamur  et  renovamur  a  Deo  per  S.  S^ 
foris  concipimus  obsignationem  maximorum  donorum  in  Aqua, 


721 

qua  maxima  illa  dona  repraesentantur,  et  veliiti  oculis  nostris  con- 
spicienda  proponuntur.  Ideoque  baptizamur,  id  est,  abluimur  aut 
aspergimur  aqua  visibili.  Aqua  enim  sordes  mundat,  deficientia 
et  aestuatio  recreat  et  refrigerat  corpora.  Gratia  vero  Dei  haec 
praestat    et    quidem     invisibiliter    et    spiritualiter.      Basileens« 
confesd.    art    2    p.   95   in    baptismo     ablutionem    a   peccatis  a 
solo  Patre,  Filio  et  spiritu s. perfici, per  ministros ecclesiae  offerri 
ait  confess.  Belgic,  quae  in  Syn.  Dordrac.  relicta,  examinata  et 
consentientibus  omnibus  tarn  exterorum  quam  provincialium  theo- 
logorum  judiciis  ut  orthodoxa  etverboDei  consentiensfuitdecla- 
rata  p.  322  ut  et  confessionibus   ecclesiarum  ßeformatarum  p. 
30  sanguinem  Christi,    ait,  p.  S.  S.  idem  praestare  et  efficere 
interne  in  anima,  quod  aqua  (baptismi)  externe  operatur  in  cor- 
poribus,  ministros  quidem  praebere  nobis  sacramentum  et  rem 
visibilem,   at  Dominum  i/sum  exhibere,  quod  sacramento  signi- 
ficatur,  nimirum  dona  et  gratias  iavisibiles,  abluere,  pureficare 
et  mundare  animas  nostras  etc.  art.  34  p.  18,  in  confess.  Palatin* 
syntag,  p.  202  docetur,  elementarem  aquam  sua  virtute  et  efficacia 
nihil  praestare  posse  amplius  (in  baptismo)  quam  ut  externe  corpus 
mundet  et  abluat,  ad  animam  vero  ipsam  non  pertingere,  certum 
tamen  esse,  animam  Christi  sanguine  intrinsecus  ad  yitam  aeter- 
nam  purgari  et  quemadmodum  ecclesiae  minister  illud,  ita  Chri- 
stum hoc  praestare  et  peragere ,  ut  extemum  sigillum  sacro-san- 
ctum  sacramentum  nempe  elementarem   aquam  a  ministro  verbi 
diyini  extrinseons  in  corpore   recipiunt,  liberi  nostri,   qui  bapti- 
santur,  ita  quoque  simul  a  Christo  ipso,  effiiso  illius  sanguine  in 
animabus  suis  h.  e.  interne  baptizari.  Sic  et  catech.  Palatin.  q.  73. 
(2)  Spiritum  sanctum  per  baptismum   aquae  externam  tadtum  in 
electis  vim  interioris  baptismi  exercere;  quos  vero  Dominus  non 
elegit,  etiam  millies  baptizarentur  externo  aquae  baptismo,  illis 
tamen  nunquam  fidem  aut  Spirit.  s.  donari,  sed  justo  Deijudicio 
relictos  sua  culpa  perire  Theod.  Beza  in  coUoq.  Mompelg.  p.  472 
c.  469.  Incredulos  signa  duntaxat  percipere,   quae  tamen  ipsis 
ne  signa  quidem  sint  gratiae,  sed  exilii  illorum  sigilla  p.  2.  resp. 
ad  art coUoq.  Mompelg.  p.  119.Regenerationem  donationis  electis 
8uis  visibili  signo  baptismi  per  ecclesiae  ministros  exhibere  dicitur 
in  confess.  Helvetio.  summar.  art.  21. 

§  4.   Credimus  et  docemus,  infantes  baptizatos  non  oarere 

46 


&^ß  ver^  Actui^U  pro  modulo  et  measwft  eorum,  quum  recipi^ntar 
per  I;>4ptismum  secuncjum  Aug.  Coufeas.  ingratiawDei,  quodfieri 
dooet»  Aug.  Confe^s.  per  fidem  iu  Gliristun). 

Beprobamus  colloe.  Beforoiat.  Moippelg.  seHtentiam  iofaates 
pr<>pria  fide  prae^ertim  actuali  carere  p.  435.  Vid.  et  Beza  q.  q. 
et  resp.  124T.  ?oper.  p.  345  et  tbeol.  Magn.  Britann.  insju.  üor- 
drao.  p.  ?07  jud.  exter.  solos  adultos  per  veram  fidem  Christo 
insitps  es8e. 

C^put  VIL 
De  Sacramento  eucharistiae. 

§  1.  Credimus  et  docemuß  in  sacra  coena,  qua  eadem  juxta 
Christi  infititutionem  in  histerris  celebratur,  verum  subetantiale 
corpus  et  sanguinem  Christi  esse,  ut  in,  cum,  sub  pane  eBcharistico 
corpus  Dominik  in,  cum,  sub  vino  eucbaristico  sanguis  Christi 
distribuatur  vi  verborum  institutionis,  ut  in  Aug.  Confess.  de- 
j^initum,  quod  ecclesiae  postrae  magno  consensu  doceant  de  cpena 
Domini,  quod  Corpus  et  sanguis  Christi  vere  adsint  et  distribu- 
antur  vescentibus. 

Raprobamus  sententiam  Zwinglianorum,  Calvinianorum  et 
reliquorum Belormatorum  secus  doceutium,  abipsa  Aug.  Confess. 
deprobatornm,  nimirum  corpus  Christi,  a  loco,  in  quo  eoen&m 
Dpmini  celebramus,  tam  procul  nunc  abesse  quam  coelum  abest 
9  terra  Theod.  Beza  Vol.  3  oper.  theol.  ep.  5.  p.  204.  Ubi  addit 
quatenus  baec  actio  ooelestis  est,  et  fides  nostra  in  coelum  usque 
subvebitur,  ut  Christum  quam  e£6cacissimeapprehendat,  hoc  saue 
respectu  praes^ntissimam  esse  carnem  Christi.  Corpus  Christi  aon 
tan  tum  est  in  S.  Coena,  sed  etiam  in  ea  veris^ime  editur:  utcon- 
que  nee  in  pane,  nee  ullo  in  terris  loco,  sed  in  coelo  tantum  exi- 
stat,  Ursinus  tom.  I.  oper.  414,  orthod.  consens.  c.  öp.223.  Non 
alio  modo  praesens  in  coena  exhiberi  credi  potest  corpus  Christi, 
nisi  quatenys  vere  percipietur,  sit  spiritualis  animae  cibus  et  ali- 
mentum  sit  non  satis  solum,  sed  et  necesse  est,  fide  praesens  esse, 
^t  manducari,  nee  opus  est  ad  hoc,  aliquam  ejus  sub  pane  prae- 
seotiam  comminisci.  Unde  meram  ffx^nx^y  i.  e.  signifioativam 
seu  relativam  praesentiam  statuunt.  Y.  Guilhelm  Bucan.  looo  48» 
q.  80.  Confess.  Helvetic.  art.  21,  p«  73  corpus,  ait,  Dqmiiu  et 
Moguinem  ejus  oum  pane  et  vino  non  ita  oonjiingimus,  utpanem 


T28 

ipflum  dicamus  esse  corpus  Christi  nisi  ratione  sacramentali: 
corpus  Christi  in  coelis  est  ad  dextram  Patris,  sursum  ergo  eld^ 
vanda  sunt  corda.  Sol  absens  est  nobis,  quanto  magis  sol  justi- 
tiae  Christus  corpore  in  coelis  absens,  praesens  est  nobis  non 
corporaliter  quidem  sed  Spiritualiter  per  vivificam  Operatio- 
nen). Basileens.  confess.  art.  7.  p.  85  confitemur  Christum  in 
sua  S*  coena  omnibus  vere  credentibns  praesentem  esse,  sacra- 
mentaliter  nimirum  et  per  memorationem  fidei,  quae  hominis 
mentem  ad  coelos  attollit,  nee  Christum  secundum  humanitatem 
a  dextra  Dei  detrahat,  non  excludamus  autem  naturale,  verum  et 
substantiale  Christi  corpus  in  Domini  panem  Gallic.  confess» 
art.  36.  p.  110.  Quamvis  Christus  nunc  sit  in  coelis,  ibidem  etiam 
mansurus,  donec  veniat  mundum  judicaturus,  credimus  tamen  eum 
arcana  et  incomprehensibili  Spiritus  sui  virtute  nos  nutrire  et 
vivificare  sui  corporis  et  singuinis substantia  perfidemappre- 
hensa.  Scotican.  confess.  art  7  p.  182.  Quamvis  magna  sit 
loci  distantia  inter  corpus  Christi  nunc  in  coelis  glorificatum  et 
noa  nunc  his  terris  mortales:  nihilo  minus  tamen  firmiter  credi- 
mus^ panem  quem  frangimus  esse  communionem  corporis  etc. 
Edenburg,  confess.  p.  159  blasphemam  opiniorem  dicit  realis 
praesentiae  corporis  Christi  in  elementis.  Czenger.  confess.  p.  193 
sicut  papisticam  tanssubstantiationem  ex  verbo  Dei  negamus,  ita 
pernegamus,  panem  substantialiter  et  realiter  sine  ulla  transsub- 
stantiatione  corpus  Christi  esse  aut  in  panem  corpus  Christi  in- 
cludi  etc.  Confess.  Falatin.  p.  207  nihil  impedire,  ait,  distantiam 
loci,  quo  minus  corpus  Christi  edamus,  etiamsi  Christus  illo  ipso 
natural!  suo  corpore  nunc  non  amplius  in  terris ,  sed  in  coelis  ad 
dextram  Patris  sui  coelestis  sedeat.  Sufficit  scire,  non  ipsum 
suo  illo  corpore,  neque  visibili  neque  invisibili  neque 
comprehensibili  neque  incomprehensibili  modo  in 
terris  esse  velle.  Addit:  Si  de  S.  Sanctis  sacramentis  aliter 
crederem  et  sentirem,  articulos  antiquae  nostrae  et  vere  Christia- 
nae  fidei  everterem  atque  ita  coram  tribunali  Christi  in  novissimo 
die  consistere  non  possem.  etc.  Catech.  Palatin.  Heidelb.  q.  26 
corpus  Christi  edere  et  ejus  sanguinem  bibere,  explicat,  ita  uniri 
S.  Sancto  ejus  corpori,  ut  quamvis  ipse  in  coelo,  nos  vero  in  terra 
simns,  nihilominus  tamen  caro  simus  de  carne  ejus  et  os  de  os- 

sibus  ejus.    Confess.  Uarmon.  ecclesiar.  Gallicarum  et  Belgicarum 

46* 


724 

nomine  edita  in  observat  sect  14  obs.  1  ad  Aug.  confess.  verba, 
vere  exhibentur  corpus  et  sanguis,  et  adsiut  et  distribaantur:  res 
istas  significatas,  corpus  et  sanguinem  Christi  affirmamus  non 
aliter,  quam  sacramcntaliter  esse  cum  signis  conjnnctas,  cujus 
quidem  coujunctionis  sacramentalis  veritas  non  in  eo  sita  est,  ut, 
ubicunque  signum  adest  quoque  adsit  res  signo  repraesentata,  sed 
in  eo  ut  quoque  addito  signo  Deus  permittit  vere  id  quoque  su- 
meudum  ipse  praebeat  Itaque  nee  in,  nee  cum,  nee  sub  pane 
adesse  re  ipsa  corpus  Christi  aliter  quam  sacramentali  ratione  di- 
cimus,  tum  quod  verum  sit  corpus  suo  locali  situ  circumscriptum, 
tum  quod  de  terris  vere  supra  coelos  omnes  adspectabiles  adscen- 
derit  ibi  permansurus  sit.     Item:   roanet  Christi  caro  in  coelis, 

no8ti*a  in  terris  etc.  jhtr|er  ttnterrU^t  oon  ber  Steformirten  Steltgum 
in^reuBen  p.  165.  S>ai»  anbre  X^tü  (ober  bie  9tefomttrten)  tmberfpric^t 
ber  opiition  von  ber  leiblid^en  gegentoart  bammb^  bag  ber  literalis  sensus, 
ha&  x%  ber  SSerflanb  onb  oui^Iegung  ber  toorte  (effet,  bad  ifi  mein  leib,  tnm 
let,  bod  i{l  mein  blut)  nad^  ben  bürren  S3u<]^fhiben  mit  ben  noij^folsenben 
motten  ber  einfe^ung  vnh  anbent  firtem  ber  @d^tift  ba  oom  l^eiGgen 
8(benbma^I  ge^anbelt  mirb,  nid^t  äbereinfommen  onb  i^n  cmd^  bie  ge^ 
meine  le^re  Don  ben  factamenten  nicfit  )u  laffe.  Item,  baB  er  aud^  ben 
orttfeln  bed  ®Iaubend  nid^t  gleid^fdrmig  fei,  inbem  ml  Sl^rifH,  onb  im- 
ftd^tbare  leibe  beffelben^  fo  bod^  o^n  mal^red  fleifd^  unb  blut  flnb,  baburd^ 
gemad^t  bem  $erm  S^riftud  baburd^  fein  leiben  vnh  fierben  oeniemert, 
bie  abgötterei  ber  SSpfUfd^en,  fo  fte  mit  bem  gefegneten  Stob  treiben, 
be{l&tiget,  feine  l^immelfal^rt  in  jmeifel  gebogen  onb  bie  gemetnfd^ft 
Sl^rifH  mit  Seliol  onb  bei^  l^eiligen  mit  bem  onl^eiligen  onb  ®ottIofen  be= 
l^auptet  merbe,  meldte  fheitige  puiAe  benn  nid^t  geringfd^&^ig,  fonbem  an 
il^nen  felbfien  grog  onb  midjitig  ftnb. 

§  2.  Credimus  et  docemus  in  S.  eucharistia  distributo  a 
ministro  verbi  pane  et  vino  benedicto  distribui  simiil  ab  eodem 
corpus  et  sanguinem  Christi  vescentibus  vi  verborum,  edite,  hoc 
est  corpus,  bibite,  hoc  est  sanguis  Christi  ab  ipsis  ore  corporis, 
juxta  cum  pane  benedicto  edendum,  et  juxta  cum  vino  benedicto 
bibendum  una  eademque  sacramentali  manducatione  etbibitione. 

Keprobamus  secus  docentes  Rcformatos,  qui  foris  oflPerre  a 
ministro  panem  et  audiri  voces  Domini,  accipite,  edite.  h.  e.  cor* 
pus  meum  etc.  et  accipi  id,  quod  datura  ministro,  edi  panem 
Pomini,   ac  bibi  de  poculo  Domini:   intus  interim  opera  Christi 


725 

per  spiritum  8.  percipi  etiam  carnem  et  sanguinem  Domini,  cor- 
poraliter  autem  manducari  non  posae  carnem  Christi  citra  flagi- 
tium  aut  truculentiam  in   confess.  Helvetica  profitentur  artic.  21 
p.  71.    In  summar.  confess.  art  22  explicatur  id  ita,  quod  Do- 
minus corpus  et  sanguinem  suum  i.  e.  seipsum  suis  vere  afferat, 
ut  magis  magisque  vivat  in  Ulis  et  illi  in  ipso,  non  quod  pani  et 
vino  corpus  et  sanguis  Domini  vel  naturaliter  uniantur,  vel  loco- 
liter  includantur,  ut  uUa  hie  carnali  praesentia  statuantur,  sed 
quod  hie  symbola  sint  etc.    In  declarat.  ejusdem  in  Harm,  conf 
p.  115  negavimus  una  cum  religionis  nostrae  prodecessoribus  et 
antistibus  nostris,  et  adhuc  hodie  negamus,  ipsum  Christi  corpus 
edi.  carnaliter  aut  corporaliter,    in   margine   notatur,   damnatio 
manducationis  carualis  Capemaitarum  Pontificiorum,  Ubiquitario- 
rum.  Confess.  Basileens.  art.  7.  In  coena  Domini  praefiguratur  et 
offertur  nobis  una  cum  pane  et  vino  Domini  verum  corpus  et 
verus  sanguis  Christi  per  ministrum  ecciesiae.     Credimus  autem 
firmiter,  ipsummet  Christum  cibum  esse  credentium  animarum  ad 
vitam  aetemam  et  nostras  animas  per  veram  fidem  in  crucifixum. 
Christum  came  et  sanguine  Christi  cibari  et  potari,  non  includi- 
mus  autem  naturale  verum  et  substantiale  corpus  Christi  in  Do- 
mini panem  etc.    Confess.   Gallic.  art.  38.     Dicimus   panem  et 
vinum  illud,  quod  nobis  in  coena  datur  vere  nobis  fieri  spirituale 
alimentum  quatenus  videlicet  oculis  nostris  spectandum  praebent 
carnem  Christi  nostrum  cibum  esse  et  ejusdem  sanguinem  nobis 
esse  potum.    Anglic.  confess.  definit,   eucharistiam  esse  sacra- 
mentum  h.  e.  Symbolum  conspicuum  corporis  et  sanguinis  Christi, 
in  quo  subjicitur  quodammodo  oculis  nostris  mors  Christi  et  ejus 
resurectio  etc.  cum  pro  certissimo  habeamus  id  esse  animis  nos* 
tris  alendis  corpus  et  sanguinem  Christi,  quod  alendis  corporibus 
est  panis   et  vinum,  in  syntagm.  confess.  119.    Et  in  confess. 
episc.  Anglic.  statuitur  art.  28  p.  133  syntagm.  corpus  Christi 
datur,  accipitur  et  manducatur  in   coena  coelesti  et  spirituali 
ratione:  medium  autem  quo  corpus  Christi  accipitur  et  mandu- 
catur fides  est.    Sootican.  confess.  art.  21  p.  143.    Spiritus  s. 
velut  nos  vera  fide   supra   omnia   quae   videntur,    quaecunque 
carnalia  et  terrestria  sunt  et  efficit,  ut  vescamur  corpore  et  san- 
guine Jesu  Christi  semel  pro  nobis  effusi  et  fracti,  quodque  nunc 
est  in  coelo,  confess«  Belgic.  art.  35  p.  182  synt  ut  panem  hunc 


726 

spiritualem  et  coelestem  Christus  nobis  praefiguraret  seu  re- 
praesentaret)  instituit  panem  et  viniim  terrenum  et  yisibilem 
in  corporis  et  sanguinis  sui  sacrameDtum.  lis  testificatnr  dos, 
quam  vere  accipimus  et  tenemus  manibus  nostris  hoc  sacramen- 
tum  illudque  ore  comedimus  (unde  et  postmodum  vita  haec  nostra 
susteutatur)  tarn  vere  et  nos  fide  (quae  animae  nostrae  est  instar 
et  manus  et  oris)  recipere  verum  corpus  et  verum  sangninem 
Christi  unici  salvatoris  nostri  in  animis  nostris  ad  vitam  spiritoalem 
in  nobis  fovendam.  Conf.  Czengerin.  p.  193  syntagm.  pernegamus 
sarcophagiam  naturalem  etcruentamh.  e.  ore  coporali  naturale 
Christi  corpus  e  virgine  natum  sumi  in  coena.  Damnanus  eorum 
insaniam,  qui  sarcophagiam  asserunt  i.  e.  ore  corporali  sumi 
corpus  et  naturale  sanguinolentum  sine  ulla  mutatione  et  trans- 
Bubstantiatione.  Creophagi  isti  aut  sarcophagi  delirant,  dum  som- 
niant  panem  quidem  videri  et  panem  non  mutari  in  corpus,  pane 
tamen  manducato,  corpus  Christi  realiter  et  substantialiter  ore 
corporali  sumi.  Sola  appellatione  transsubstantiores  Papistae  a 
sarcophagis  corporariis  differunt,  sed  re  ipsa  in  re  sacramentaria 
per  omnia  conveniunt.  Confess.  quatuor  civitatum  c.  18  in  syn- 
tagm. p.  24.  Christus  dignatur  in  Sacra  coena  dare  per  sacra- 
menta  verum  suum  corpus  verumque  suum  sangninem  vere  eden- 
dum  et  bibendum  in  cibum  potumque  animarum.  Conf.  Palatina 
in  syntag.  p.  207.  Sicut  ecclesiae  minister  sacros.  sacramenta, 
sigilla  et  signo,  sacrum  sc.  panem  et  poculum  Domini  distribuit, 
ita  Christus  se  ipsum  suis  oredentibus  in  cibum  etpotum  et  sitienti 
animae  distribuit.  Addit  p.  210  nos,  qui  ad  coenam  Domini  ac- 
oedimus  nullam  aliam  communionem  et  inhabilitationem  Christi 
in  nobis  habere  posse,  quam  eam  ipsam,  quam  omnes  credentes, 
qui  inde  usque  ab  initio  mundi  sunt  salvi  facti  habuerunt,  aut  qni 
ad  coenam.  pervenire  non  possunt,  hodie  habent  et  in  aeternum 
retinent  Imo  etiam  Christum  non  aliter  se  in  sua  coena  nobis 
communicare  et  fruendum  dare,  quam  quatenus  se  etiam  post 
usum  coena  non  in  hac  tantum  vita,  verum  in  ftitura  quoque  in 
omni  aeternitate  in  nobis  manet  et  inhabitat.  catech.  Palat  de 
coena  Domini  q.  76*  Crucifixum  Christi  corpus  edere  et  fusnm 
ejus  sangninem  bibere  est  non  tantum  totam  passionem  et 
mortem  Christi  certa  animi  fiducia  amplecti,  ac  per  idremissio- 
nem  peccatorum  et  vitam  aetemam  adipisci,  sed  etiam  per  S.S. 


-^HM 


727 

qui  sittiul  in  Christo  et  in  üobis  habitat,  itaS.  sancto  ejüä  öo)r)^oki 
magis  ao  magis  uniri,  ut  quamvis  ipde  in  coelö,  nos  vero  in  terra 
simus,  nihilo  minus  tarnen  simus  oaro  de  carne  ejus  et  os  de  os- 
sibtts  ejus,  ut  qttae  otnnia  corporis  membra  ab  una  anima,  sie 
nos  uno   eodemque  Spiritu  vivificemur  et  gubernemur.     Aur|6t 

SBtetti^t  ber  SRcfmrtttittttt  Äitd^e  irt  ^rcugeit  p.  151  seqq.  ®er  anbrc 
%^eil  (ble  SleformiricW)  l^at  \t>l^t^  ni^t  röotteit  laffeit  gut  feitt  (bog  In, 
mtt)c  t)rtb  ttttt  bem  ©tob  örtb  »feht  g^riflt  Iei&  cnb  »tut,  töa^t^äffxQ, 
ttjef«tttK^  mh  bod^  t)1bematÜrUd^et,  vvfU^häxn  mb  miBegrclflid^et  töcifc 
mit  betli  tttunbc  gcgcjfett  unb  gettunfen  werbe)  förtbem  1^  bögegett  ge^ 
leieret  t>nb  leistet  no4  t^cig  bie  6actamisnt  obetf  duBerfid^n  gttdbenftegel 
Srob  t)nb  toein  tt)oI  leiblid^  mh  tnlt  bem  muube  ^ejgeffen  tvb  getnmfen 
mt\>^,  bie  tnn'etlid^e  unb  l^immUfd^e  gaben  a5er,  afö  ttemliid^  bet  leib 
mV  Blut  bed  $ettn,  fo  för  unfere  Sünbeit  iW  bett  9;obt  gegeben'  vn\> 
netgoffen  ttetifen,  famt  dUett  baburd^  enbotbenen  Qü^ii^tti  vnb  Stttem 
n)etben  alleilt  butd^  wdl^ren  glauben  ergriffen. 

§  3>  Credin^ns  et  doöemus  non  tatitüitt  digiidd  et  fidete^V  ^^^ 
et  indignos  et  incredulos,  qui  ad  saeram  eoenam  accedunt,  cor- 
pus et  sanguinem  Domini  oi'e-  pert*ipere  etsi  hi  percipiunt  ad 
Judicium  uti  in  Aug.  confessione  dcfinitum,  quod  corpus  et  san- 
guis  Domini  vescentibus  quibusvis  in  coena  Domini  distribuantur. 

Reprobamus  itidem  cum  Aug.  Confessione  secus  docentes 
Zwinglianos  et  qui  hos  sequantur,  Caivinianos,  Reformatos  quos- 
vis,  qui  negant,  impios  et  fide  viva  destitutos  corpus  Christi 
manducarCi  ut  ullo  modo  Christi  participes  effici:  Anglic.  conf. 
episcopal.  in  ^ntagm.  p.  133  malum  quidem  recipere  sacratnen- 
tum  snam  condemnationem,  at  rem  seu  virtutem  sacramenti  non 
recipere.  Confess.  Belgic.  art.  35  p.  183.  Ättr|er  Sendet  ber  Äcfor* 
mitten  in  ^reu^en  p.  Iö6.  S)ai^  anber  X\)til  (bie  9tef ormirten)  l^at  ba^ 
nrtber  gelel^ret^  bag  bie  glaubigen  allein  bed  gel^eu^igten  leibei»  tmb  vec^ 
goffenen  blutet  Sl^tifti  tl^eil^aftig  werben  t)nb  nid^t  bie  ungläubigen  onb 
©ottlofen. 

Caput  vm. 

De    confessione. 

De  confessione  docemus  cum  Aug.  Confess.  quod  absolutio 
privata  in  ecclesiis  retincnda  sit,  et  juxta  artic.  Smalcaldic.  part.  3 
art  8  nequequam  confessionem  et  absohitionem  abolendam  esse 


728 

praesertim  propter  teneras  et  pavidas  oonscientiaa,  et  propter  ja- 
veatutem  indomitam  ac  petulantem,  ut  audiatar,  examinetar  et 
instituatur  in  doctrina  Christiana. 

Rejicimus  sententiam  Reformatorum,  qui  in  Basileens.  con£ 
art.  10  improbant  confessionem  auricularem,  quam  et  abrogarant 
Genevenses  et  Palatini.  Vid.     ®enfer  jtivd^ettorbnung  p.  56.    Jhtr^ 

Serid^t  ber  Slefonnirten  in  ^reugen^  bed  erflen  S^eite  ober  Stefonmrteit 
ÜReinung  ifl  biefe:  \>a%  ob\^tm  bie  S9eid^t  guter  meinimg  von  ber  Atr^e 
fei  angefe^t  xooxhta,  bag  bie  ®dttHd^en  fad[ien  jtueifelnbe  onb  onunter: 
ri(|tete  perfol^nen,  wie  aud^  bie  trofttofen,  bie  in  bem  prioot^efpräcl 
mit  bem  fiird^en^Siener  Dnterrid^t,  uerma^nung  unb  trofl  mä)  eined  jebeu 
gelegenl^eit  empfangen  mdd^ten  onb  ftcl^  olfo  nU^t  prüfen  lernten  oor  bem 
gebrau(j^  bei»  ^eiligen  Stbenbmal^te  mh  ber  gn&bigen  Vergebung  ber 
fänben,  fo  ®ott  ber  aOmdd^tige  allen  bugfertigen  miU  miberfa^ren  laffen, 
befio  me|r  t)erftd^ert  mürben:  bag  beme  vmh  bei»  oielfaltigen  migbram!^ 
miDen^  fo  nid^t  aQein  im  Sopfhtmb  oberl^anb  genommen,  fonbem  oui^ 
in  Dielen  9leformirten  Jttrd^en  gefpüret  mirb,  {te  biDig  nad^  }u  laffen  fei 


Caput 
De  apostasia  sanctorum, 

spectans  ad  art  XII.  Aug.  Conf.  de  poenitentia. 

Credimus  et  docemus  cum  Aug.  confess-  semel  justificatos 
yere  amittere  posse  Spiritum  S.  adeoque  fide  et  gratia  Dei 
excidere. 

Damnamus  ergo  cum  Aug.  confess.  eo8,  qui  negant  semel 
justificatos  omnimo  amittere  Spiritum  S.  ut  pote  Calvinianos  in 
Syntag.  ad.  Harm,  confess.  Gallicar.  et  Belgicar.  eccle.  nomine 
edit.  sect.  8  obs.  3  ad  Aug.  Confess.  et  sect  4  obs.  ad  Saxon. 
conf.  quod  in  hac.  conf.  tum  hie  tum  alibi  in  Augustana  aliqnoties 
repetitur  de  excussione  et  amissione  Spir.  sanct.  Sic  nos  acdpi* 
mus,  nt  hoc  primum  de  donis  intelligatnr,  quod  in  ipsos  quoque 
nihil  prorsus  ad  ecclesiam  pertinentes  conferuntur  (ut  in  Socrate, 
Aristide,  Cicerone  et  aliis  nonnulis  magnarum  virtutum  scintillae 
fulserunt).  Deinde  etiam  de  donis  in  eos  collatis,  qui  sie  sunt 
in  ecclesia,  ut  tamen  de  ecciesia  non  sint,  nee  yete  Spiritu  adop- 
tionis  regenerati,  ut  in  Saulis  et  Judae,  aliorumque  ejusmodi 
exemplis  apparet.    Quod  autem  ad  illum  sanctifioationia  spiritum. 


729 

qui  est  in  solis  vere  renatis  attinet,  nanquam  eis  penitus  adimitur, 
verum  ipsius  duntaxat  iyi^Bia  cnpiditatibus  regnantibus  ad  tem- 
pus  interrumpitur,  sicut  «brietas  non  mentem  ipsam^  sed  mentis 
tantum  uaum  ad  tempus  auferi.  Dordracaeni  Patres  synod.  de- 
cernunt  c.  5  art.  6.  Deus,  qui  dives  est  misericordiae,  ex  immu- 
tabili  electionis  proposito  Spiritum  sanctum  etiam  in  tristibus 
lapsibus  a  suis  non  prorsus  aufert,  nee  eo  usque  eos  prolabi 
sinit,  ut  gratia  adoptionis  ac  justificationis  statu  excidant  aut 
peccatum  ad  mortem  sive  in  Spirit  sanct  committant  et  ab  eo 
penitus  deserti  in  aeternum  ezitium  sese  praecipitent  art.  8  ita 
non  suis  meritis,  aut  viribus,  sed  ex  gratuita  Dei  misericordia 
id  obtinent  ut  nee  totaliter  fide  et  gratia  excidant,  nee  finaliter 
in  lapsibus  maneant,  aut  pereant.  Rejicit  insuper  synodus  eadem 
ipsissimam  Aug.  Conf.  sententiam  art  3  reprobamus  vere  cre- 
dentes  et  regenitos  non  tantum  posse  a  fide  jastificante,  item 
gratia  et  salute  totaliter  et  finaliter  excidere,  sed  etiam  re  ipsa 
non  raro  ex  iis  excidere  atque  in  aeternum  perire. 


Oapnt 

De  ritibus  ecciesiasticis 
et  adiaphoris  secundum  art.  15  Aug.  Confess. 

De  ritibus  ecciesiasticis  docemus  cum  Aug.  Confess.  quod 
ritus  illi  servandi  sint,  salva  ecclesiae  cbistianae  libertate,  qui 
sine  peccato  servari  possunt,  et  prosunt  ad  tranquillitatem  et 
bonum  ordinem  in  eeclesia  sicut  certae  feriae,  festa  et  similia. 

Reprobamus  Reformatos,  qui  propter  ejusmodi  ritus  ecclesiae 
turbas  movent,  eosque  prorsus  reformatos  cupiunt,  necessarie 
autem  tollendos  judicant,  sicut  Basileens.  conf.  art.  10  improbat 
auricularem  confessionem,  sanctorum  ferias  et  quae  ejus  generis 
ab  hominibus  exorta  sunt:  Conf.  Helvetica  non  modo  rejicit 
Gentium  idola,  sed  et  Cbristianorum  simulacra,  qua  Dominus 
praedicare  jusserit,  non  pingere  et  pictura  erudire  Laicos.   jtur^ec 

Serid^t  oon  ber  Sleformirten  9leligion  in  ^teuBen  p.  181.  S)ie  Silber 
0e§5ren  eigentlid^  nU^t  )tt  ben  (Zeremonien,  fonbem  su  bem  von  ®ott 
verbotenen  ®d|ent9erl,  bad  anbere  gebot  (Sotted  n>erbe  baburd^  gleid^ 
aufgel^oben,  baB  bie  10  geböte  nid^t  aOe  bleiben/  ®ott  ber  $err  l^abe 
bettle  boS  ntad^en  onb  verel^ren  ber  (85(enbilber  vvb  infonberl^eit  feiner 


fdPbfl  oetbotett:  t)nb  bojl  ble  Derffatmmelttng  beS  ®efe^e8  imt^ecnetnlid^ 
onb  Kar  t)nb  am  Xage,  inbetn  bie  toort  9on  bem  SUbenoeil  ganj  attiSge^ 

gelaffen  tDetben^  Cateches.  Heidelberg,  q.  98  imagiDes  in  tüemplis, 
qui  pro  libris  sunt  imperitae  moltitudini,  mittime  tolefalrt  posstint. 

kaxiex  Sendet:  S>ie  Sßtat  gel^Sren  ind  91.  %.  onb  jk  ben  of^em  p.  186. 

Czengerina  confess.  proposit.  49  numerat  aras  papidticis  sordibus 
removendie  a  templis.  Sfnl^It.  öcrantoortuttg  bet  erltmerung^fd^rtft 
p.  57  tüte  bie  Wtax  vnh  meBgemanb  }U  beuten:  Sn^alt.  in  entUd^  oble^^ 
nüng  p.  82.  <Die  Sdtar  ftnb  augerlid^e  l^inberung  bet  tooren  Sottfdig^ 
feit  toiber  bie  erfle  Staffel  bed  ^eiligen  ®efe|ed,  nnb  ditgerlid^e  obertre:: 
tung  ber  e^rbarteit  roibtx  bie  anber  Staffel:  Jhtr|er  SSerid^t  p.  186. 
2)ad  eine  t^eil  (bie  9lefomtirten)  l^elt  ed  baf^r^  bag  man  nid^t  bie  l^ofhen 
ober  Keinen  oblaten,  fonbem  ein  gemeine  fpeifebrob  nel^men^  boffelbe 
bred^en  t)nb  t)nter  bie  communicanten  ani^tl^eilen  foU,  onb  bad  nid^t  aQein 
barum^  bo^  man  feinen  aOgemeinen  befel^I^  bad  tl^ut  2C  nad^föme  imb 
il^n  ald  bie  emige  meiiS^eit  ©otted  in  feiner  orbnnng  nid^t  meifiere,  fon- 
bem aud^  wegen  ber  mid^tigen  orfad^en  onb  S^entung  miDen  tc  9)a# 
anbre  X^eil  aber  (bie  Snt^erifd^en)  onb  fein  anl^ang  ad^tet  fold^er  orb^ 
nung,  befel^I  onb  epempel  bes  ^rta  (i^fli  onb  ber  3lpofleIn  nid^t  fo 
grog  2c  et  p.  48  bie  Oblaten  l^aben  meber  bie  form  ober  geflalt  nod^ 
red^tfd^affne  Iraft  onb  nu|en  eineiS  maren  natärlid^en  fpeifbrotiS.  Pala- 
tina  relatio  appellitat,  bie  Safein  onb  brennenbe  lid^te  bei  l^eDem  2:4ige 
(in  sacrae  coenae  administratione)  feltjeid^en  T>nb  l^offttrbe  beS  Sn- 

ttd^rifliS  p.  208  l^ifhionifd^e  meglleiber  mit  bem  abgöttifd^en  vvib  firger- 
li^^en  bilbroetf ,  fo  in  gemein  baranf  gewirfet  p.  210  (Job.  Bergiu?  in 
onterfd^eib  onb  oergleid^  q.  103  brennenbe  Hd^ter  am  mittage  galten  mt 
für  ein  S^i^en  ber  finflemfiiS,  Safein  onb  Sl^orrödCe  braitd^en  mir  nic^t, 
meil  eiS  ber  eigentlid^e  omat  ifl  ber  me^riefter  ju  il^rem  abgdttifd^en 
megopfer.)  UniS  (Soangelifdpen  gebflret  fo  menig  ber  ^apifUfd^en  ^ßfioffm 
Safein  onb  meggetoanb  }U  gebraud^en  ate  ben  :3^raKiten  bie  fletber  ber 
»aatepfaffen  p.  209.  Et  pauIo  post,  e«  ift  ja  an  i^m  felbji:  fd^on 
fdglimm  genug  ^  bag  oieler  Seute  gemfitl^er  in  biefen  örtem  burd^  langen 
gebraud^  alfo  nod^  eingenommen  onb  betl^öret  fmb>  bag  ed  fftr  ein  sier« 
lid^  onb  gebfirlid^  S)ing  Italien,  ba^  lel^rer  u!Mfb  $tebtger  nvit  leinen 
tftd^em  anget^an  nad^  aütm  antid(rrifHfd^em  gebraud^  il^r  ambt  oeirrid^en 
p.  209.  210.  anl^alt.  3;attfBfld^ein  p.  34.  3)ei?  exorcismu^  fhettd 
mit  bem  funbament  onb  grünben  ortffer  feligfeit  p.  ö7^  5Der  J^feiDofe 
exorciffmud  fdpmAd^et  aOe  flttdte  d^riftHd^W  SM^te  tt.  Jdfat  BisrgiUB  1.  c. 


731 

p.  89  ber  exorcismns  ifi  ein  offenba|rer  mi^bvouci^  bes  nal^mens  ®oU 
ttS  onb  Demid^tigung  ber  ^eiligen  tauffe. 


Caput 

De  causa  peccati, 
juxta  art.  Aug.  Confess.  19. 

De  causa  peccati  crcdimns  et  docemus  cum  Aug.  Confess. 
quod  non  Deus,  &ed  voluntas  malorum  vid.  Diaboli  et  impiorum 
causa  peccati  sit,  quae  ullo  modo  adjuvante  Deo,  sed  contra 
yoluntatem  Dei  sese  avertit  a  Deo. 

Reprobamus  et  danmamus  blasphema  dogmata  in  quibus 
Dens  autor  peccati  constituitur,  ut  pote  Huld.  Zwingl.  justitia 
quomodo  cognoscetur,  nisi  sit  et  injustitia,  imo.  injustitiam  in 
sese  nobis  ostendere  numen,  cum  nuUa  ratione  posset  per  crea- 
turam  injustitiae  exemplum  prodnxit,  non  quasi  creatura  suo 
marte  illam  perdnxerit,  quia  nee  est,  nee  vivit,  nee  operatur  sine 
numine,  sed  quod  numen  ipsum  aütor  est,  ejus  quod  nobis  est 
injustitia,  iUi  vero  nullatenus  est  Dens  operatus  est  per  impul* 
Sorem  velut  instrumentum  in  Angeio  per  ambitiosum  animum,  in 
homine  per  impulsorem  Daemonem  et  carnem.  Nee  tarnen  ant 
ipse  injustus  est,  ant  quod  fecit,  illi  injustitia  est.  Nam  ipse  sub 
lege  non  est,  sermo  de  provident.  Dei  p.  5  1. 1  oper.  f.  364  quod 
illustrat  ibidem  impia  similttudine:  Taurus  si  totum  armentum 
ineat  et  impleat,  laudi  est.  Herus  tauri  si  unam  modo  praeter 
uxorem  agnoscat  reue  fit  adulterii.  Causa  est,  qua  huic  lex  est 
posita,  ne  adulterium  agnoscat,  illum  nuUa  lex  coercet.  Deo 
velut  Patrifamiliae  non  est  posita  lex,  id  circo  nee  peccat,  dum 
hoc  ipsum  agit  in  homine,  quod  homini  peccatum  est,  sibi  vero 
non  est.  Et  cap.  6  fol.  365.  Unum  atque  idem  facimus,  puta 
adulterium  aut  homicidium,  quantum  Dei  est  autoris,  motoris  et 
impulsoris,  opus  est,  crimen  non  est.  Quantum  autcm  hominis 
est,  crimen  ac  scelus  est.  lUe  lege  non  tenetur,  hie  a  lege  etiam 
damnatur.  Ut  adulterium  David,  quod  ad  autorem  Deum  perti- 
net,  non  magis  sit  Deo  peccatum,  quam  cum  taurus  totum  ar- 
mentum inscendit  et  implet  Et  paulo  post  f.  366  idem  factum, 
quod  Deo  autore  et  impulsore  fuit,  illi  honorrificum  est^  at  homini 
crimen  ac  nefas.    Movet  ergo  latronem  ad  incidendum.    At  in- 


732 

quies,  coactas  est  latro  ad  peccandum,  permitto,  inqaam  coactnm 
esse  etc.  Itemque  Job.  CaMn  ].  1  Instit.  c.  47  §  11  diabolum 
totamque  improborum  cohortem  esse  sie  omnibus  paiübus  maoo 
Dei  tanquam  freno  cohiberi,  ut  nee  concipere  iillum  adversus 
nos  maleficinm,  nee  concepta  moliri,  nee  ad  perpetrandam,  si 
maxime  moliantur,  digitum  movere  queant,  nisi  quantam  ille 
permiserit,  imo  nisi  quantum  mandarit.  Doinini  est,  eonini 
furorem  amare  et  convertere  destinareque,  quo  libuerit  §48,  §1. 
Nihil  efBcere  faomines,  nisi  arcano  Dei  nutu,  nee  quidquam  deli- 
berando  agitare,  nisi  quod  ipse  jam  apud  se  decreverit  et  arcana 
sua  directione  constituat  §  2.  Fateor  quidem  interposita  Sataoae 
opera  saepeDeum  agere  in  reprobis,  sed  ut  ejus  impulsu  Satan 
ipse  suas  partes  agat  et  perficiat,  quatenus  datum  est.  §4.  Deum 
per  impios  peragere,  quod  occulto  suo  judicio  decrevit  Homi- 
uem  justo  Dei  impulsu  agere,  quod  sibi  non  licet  Job.  Piscator 
Deum  ad  peccata  occulte  impellere  advers.  Schaffm.  pnief.  et 
resp.  ad  apolog.  Bert.  p.  144.  Deum  procurare  quoque  sacrile- 
gam  nominis  sui  blasphemiam.  Resp.  ad  amic.  dupl.  Y orst  p.  462 
ipsam  banc  jussionem  hominem  praestare  voluntatem  Dei  decer- 
nentem  p.  161  etc.    Slttdfftl^rlui^ev  S9eri$t  Palatin.  c.  7,  p.  317  Sott 

reije  bie  menfd^en  l^eimlid^  }ur  @finbe^  toenn  er  @flnbe  mit  Sfinben 
flrafen  toill  p.  308.  ^ubaS,  ^erobed,  PotuS  fampt  ben  Reiben  unb 
bem  SßoK  Israel  feien  nur  infteument  vnh  tDeri^euge  gemefen,  bie  @ott 
}ur  oerrid^tung  folci^S  toettd  (ber  {ceujigung  ^üfA)  gebr(utd^t  ^ok 
ftur^er  ansang  eorundem  p.  171  bie  böfen  buben  autore  et  impulsore 
Deo  bad  i%  auf  fd^idung  onb  getrieb  ober  ourei^ung  fo  ferne  ®ott  eboa 
fttnbe  mit  fttnbe  flrafet 

2)  Reprobamus  et  ea  dogmata,  quibus  peccandi  neccssitas 
introducitur  et  a  voluntate  ac  decreto  Dei  peccata  suspendnntsr: 
Job.  Calvin.  Instit,  1.  3  c.  23  §  4.  Fateor  sane  in  hanc,  qua  nunc 
illigati  sumus  conditionis  miseriam  Dei  voluntate  incidisse  oniver- 
SOS  filios  Adam,  atque  id  est,  quod  principio  dicebam  redeundum 
tamen  esse  semper  ad  solum  divinae  voluntatis  arbitrium,  cujus 
causa  in  ipso  sit  abscondita.  Angelorum  defectio  arguit  fuisse 
derelicto9,  cujus  rei  causa  non  potest  alia  addnci,  quam  r(*probatio, 
quia  in  arcano  Dei  consilio  abscondita  est.  §  7.  Decretum  fnisse 
a  Deo,  ut  sua  defectione  periret  Adam,  unde  factum  est,  ut  tot 
gentes  una  cum  liberis  eorum  infantibus,  aeternae  morti  in^o^' 


733 

veret  lapsus  Adae,  absque  remedio  nisi  quod  ita  Deo  Visum  est. 
Decretum  quidem  horribile  fateor,  inficiari  tarnen  nemo  potest, 
quin  praesciverit  Dens,  quem  exitum  esset  habiturus  homo,  ante- 
quam  ipsum  conderet,  et  ideo  praesciverit,  quod  decreto  suo  sie 
ordinarat.  Nee  absurdum  videri  debet,  quod  dico,  Deum  non 
modo  primi  hominis  casum,  et  in  eo  posterorum  ruinam  praevi- 
disse,  sed  arbitrio  quoque  suo  dispensasse.  §  8.  Voluntatem 
Dei  esse  rerum  necessitate  hominemque  primum  lapsum  esse 
quam  Dens  ita  providere  censuerat.  Cadere  hominem  Dei  Pro- 
videntia Theod.  Beza  qui  in  colloq.  Mompelg.  p.  525  evenire 
oportuit,  quod  Dens  decreverit,  qui  in  hominis  lapsu  sibi  viam 
et  rationem  quaesivit,  ut  gloria  ejus  manifestaretur  etc.  Ut  Deus 
finem  creationis  hominis  assequeretur,  oportuit  Hevam  et  Adamum 
per  Sathanam  decipi,  ut  misericordiae  in  condonando  delicto 
locus  esse  posset.  Tom.  1  oper.  p.  417.  Deum  non  tantum  ad 
damnationem,  sed  etiam  ad  causas  damuationis  praedestinasse 
quoscunque  libuit.  Job.  Piscat.  quod  resp.  ad  amic.  DapL 
Vorst.  p.  168.  Omnia  fieri  ex  decreto  irresistibili,  adeoque  ne- 
cessario  asserit  p.  17  vi  decreti  divini  omnia  peccata  fieri  neces- 
sario  p.  141  quicunque  hodie  peccant  respectu  divini  decreti  non 
posse  non  peccare  et  ad  Apol.  Bert  p.  11  absurdum  non  est, 
peccatum  fieri  Deo  volente,  decernente,  ordinante.  Item  pro 
volente,  praedecernente,  praeordinante,  ita  ut  non  possit  non 
evenire  p.  125.  Deus  dedit  Adam  decretum,  non  autem  reve- 
lavit  ei  arcanam  voluntatem  de  mandati  ejus  transgressione,  cujus 
vi  alifer  fieri  non  poterat,  quin  mandatum  illud  transgrederetur 
Hieronym.  Zanch.  1.  5  de  natura  Dei  c.  2  de  'praedest.  part. 
resp.  ad  post  arg.  Quia  reprobare  immutabilis  est  etc.  Damus 
reprobos  necessitate  peccati,  eoque  pereundi  ex  hac  Dei  ordina- 
tione  constringi  atque  ita  constringi,  ut  nequeant  non  peccare 
et  perire.  Non  dubitamus  ergo  confiteri,  immutabili  reprobatione 
necessitatem  peccandi  et  quidem  sine  resipiscentia  ad  mortem 
usque  peccandi  eoque  aetemas  poenas  dandi  reprobis  incumbere. 
Cujusmodi  sententias  ceu  duriores  et  incommodas  locutiones, 
inferioribus  offensionem  nonnulli  in  Syn.  Dordrac.  ejiciendas 
censuerunt,  quem  in  finem  rationes  quaedam  in  utramque  partem 
a  theologis  Magnae  Britanniae,  Hassiacis  et  Bremensibus  aliisque 
propositae  sunt,  visum  auiem  fiiit  potioribus  Synodi  auffragiis 


784 

rejectionem  kicommodioruin  locutionam  esse  omittendam 
sess.  132,  p.  247  imo  praeses  Synodi  Calvinum,  Bezam,  Zanchiuro, 
Piflcatorem  etc.  publice  indigitavit  veneraados  viros^  beroes,  coelo 
terraeque  carissima  nomina,  ecclesiae  lumina  (vid.  A.  C.  et  script 
Syn.  Dordrac.  Kemonst.  p.  144.)     Palatin.  in  auSffi^id[ieill  Setic^t 

p.  318.  (Bott  ^at  befd^Ioffen,  bag  biefe  ober  jene  funbl^afte  3BerIe  oon 
feinen  aeaturen  gefd^ei^en  foHen  onb  alfo  muffen  aud^  bie  n>erte  gefd^ 
l^en  p.  350.  ®ott  l^at  ben  faU  ju  Dec^&ngen  von  (Smigleit  il^m  für  ge« 
fe^  onb  bei  ftd^  b^^lo^tn.  ^a  eben  vmh  ber  gemad^ten  9)idporttion 
onb  verorbnung  n^iüen^  bie  er  in  ber  regiemng  be^  menfd^Iid^en  ge« 
fd^led^ts  l^alten  rooJÜt,  baffelbe  menfd^lid^e  gefd^Ied^t  erfd^affen.   Job. 

Micov.  po8t  Synod«  Dordrac.  loc.  comm.  disp.  27  in  academia 
Franequer.  babit  p.  132  propugnavit,  certum  esse,  Deum  bomi- 
nes  destinasse  ad  peccata  idque  necesse  fuisse,  quisque  qui  vult 
finem,  voit  etiam  media  requisita.  Disp.  29  p.  141.  Destinando 
ad  exitium  destinasse  et  ad  peccatum,  et  illius  perseverantiam  et 
p.  142  reprobationem  siye  decretum  reprobandi  necessario  se- 
qui peccata,  deordinasse  quosdam  ad  peccatum  etc. 

Conclusio. 

Hanc  declarationem  genuiae  senteutiae  Aug.  confess.  usque 
quaquam  conformem  reprobare  non  possunt,  quicunque  sincere 
Aug.  Confess.  invariatam  suscipiunt  et  amplectuntur.  Quam 
proinde  quoad  omnia  capita  omnesque  paragraphos  in  tbesi 
pariter  et  antithesi  non  minus  animo  et  corde  quam  mann  et 
calamo  sine  fuco,  ambiguitate  aut  reser^ato  mentali  (quod  novit, 
qui  corda  et  renes  scrutatur)  subscribere  eaque  subscriptione 
testari  Yoluimus,  nos  quae  in  tbesi  traduntur,  quam  profitemur, 
verissima  agnoscere  omnia,  quae  vero  in  antithesi  subjunctare- 
probantur  et  quae  Ulis  similia  sunt,  ex  animo  reprobare  nee  ulls 
syncretismi  sive  concordiae  aut  pacis  specie  quam  maledictam 
pronunciamus  cum  B.  Luthero,  si  conjuncta  sit,  cum  veritatis 
jactura,  salva  et  intemerata  conscientia  admittere  posse. 

Johannes  Botsaccus,  D.  templi  Mariani  P.  m.  pr. 

Abraham  Calovius.  D.  P.  P.  Athen.  Gedan.  Kect 

ad  S.  S.  Trinit  P.  m.  pr. 

Nathanael  Dilgerus  Fastor  Eocles.  Marianae. 

M.  Johann  Jacobus  Gramerus  Past  aedis  Johannit» 


735 


Job.  Mochingerus.    Aedis  Catharin.  Pastor. 
M.  Joh.  Fabricius  ad  D.  Bartholom.  Pastor. 
M.  Adrianus  Stoddertus,  Eccles.  Parochialis,  m.  pr. 
Fridericus  Scbeningius,  aedis  Parochial-Symmysta. 
Jacobus  Schlacovius  ad  D.  Barbar.  P. 
Johannes  Albinus  ad  D.  Joh.  Diaconus. 
Friedericus  Zwicker  «4  D.  Baitli^om*  Diaconns. 
Michael  Albinus  aed.  Catbar.  Diaconus. 
Casparus  Bartholdi  ad  S.  Corp.  Christi  Pastor. 
Casparus  Pruferus  ad  Salvator.  Pastor. 
Johannes  SiTertus  ad.  $•  Gertrudein  Paator. 
Christophorns  Pambius  ad  aed.  S.  S.  Trinit.  Eccles. 
Petrus  Wregius  Pastor  ad  div.  Jacob. 
Johannes  Lassenius  ad  D.  Lazari  Pastor. 


»eOage  B.  su  Seite  217  folg. 

Cfr.  Act  Minist  Gedanens.  Vol.  VU.  Lit  £.  E.  E.  E. 

Repetitio  invariatae 

August.  Confessionis  causas  potiores  complectens ,  ob  quas 
Ecclesiae  nostrae  ad  Romano-Pontificiam  Ecclesiam, 

salya  conscientis, 

migrare  non  possint. 

Axtioulus  L 
De  scriptura  sacra. 

Articulonim  Fidei  regulam  et  normam  Ecclesiae  nostrae  in- 
comiptae  Aug.  Confess.  sincere  addictae  nullam  aliam  agnoscant, 
quam  quae  in  Praefat.  et  epilogo  Aug.  Confess.  designata 
est,  nimirum  Scripturam  Sacram,  quam  solam  purum  Dei 
verbum  esse  credimus,  e  qua  fides  ecciesiarum  nostrarum  desumta, 
contra  quam  nihil  apnd  nos  in  doctrina  et  ceremoniis  receptum, 
juxta  quam  deciarationcm  omnium  articulorum  confessionis  nos- 
trae unice  intelligendam  cum  laudatissimis  ooniessoribus  aperte 
profitemur. 

§  1.  Verbum  Dei  ecclesiae  concreditum  scriptura  Veteris 
et  novi  testamenti  absolvitur  extra  et  praeter  quam  nullam 
agnoscimus  infallibile  Dei  verbum  a  Christo  rel  Apostolis  pro- 
fectum. 

Reprobamus  itaque  catechismi  Tridentini  sententiam:  Ver- 
bum Dei,  quo  continetur  doctrinae  ratio  fidelibus  tradenda,  in 
Scripturam  traditionesque  distributum  esse,  io  prooem.  et  Conc. 


737 

Trident.  decretum  sess.  IV.  quo  praeter  libros  scriptos  V.  et  N. 
T.  traditiones  sine  scripto  tum  ad  iidem  tum  ad  mores  pertiuentes 
tanqnam  vel  oretenus  a  Christo,  vel  aSpirituS.  dictatae  et  con- 
tinua  successione  in  ecclesia  catholica  couservatae,  pari  pietatis 
affectu  ac  reverentia  suscipit  ac  veneratur  et  traditiones  praedic- 
tas  contemnentibus  anathema  dicit. 

§  2.  Scripturam  esse  divinam  et  quinam  libri  sint  divinitus 
inspirati  non  credimus  propter  ecclesiae  testificationem  vel  tra- 
ditionem  non-scriptam  fide  divina. 

Rejicimus  ex  adverso  sententiam  Pontificiorum,  Scripturam 
pendere  ab  auctoritate,  testimonio  et  approbatione  Ecclesiae, 
quae  non  aliter  verbum  Dei  censere  debeat,  nisi  quatenus  Eccle- 
siae fuerit  autoritate  comprobata.  Stanisl.  Hosius  Card.  Episc. 
Varmiens.  de  express.  Dei  verbo  Tom.  2  oper.  p,  5.  Non  aliunde 
nos  habere  Scripturam  esse  divinam  quam  ex  traditione  non 
scripta.  Bellarm.  1.  4  de  Verbo  Dei  c.  4.  Praeterea  veteres: 
Omnium  dogmatum  firmitatem  pendere  ab  autoritate  praesentis 
ecclesiae.    Bellarm.  1.  2  de  Sacram.  c.  25  tertium  testimonium. 

§  3.  Sequentes  libros,  qnos  concil.  Trident.  sess.  4  Scripturis 
Vet.  Test,  accenset,  utpote  Tobiam,  Judith,  Sapientiam,  Eccle- 
siasticum,  Barucb,  primum  et  secundum  Maccabaeorum,  ut  et 
partes  Esther  ac  Danielis,  quae  in  veteri  vulgata  Latina  editione 
habentur  (non  autem  in  Ebraeo  textu)  pro  sacris  et  canonicis, 
pari  pietatis  affectu  ac  reverentia  cum  caeteris  indubitato  Pro- 
pheticis,  suscipiendos  esse,  sub  anathemate  dccernit,  tales  haben- 
dos esse,  negamus  tametsi  in  Ecclesia,  potissimum  ad  aedifica- 
tionem  morum,  adhiberi  posse  concedamus. 

§  4.  Textus  authenticus  Scripturae  nuUus  alius  est,  quam 
Ebraeus  in  Veteri  et  Graecus  in  Novo  Testamente. 

Veterem  vulgatam  Latinam  editionem,  in  publicis  lectionibus, 

disputataonibus,  praedicationibus  et  expositionibus  pro  authentica 

babendam  esse,  ita  ut  nemo  illam  rejicere  quovis  praetextu  aude- 

at  vel  praesumat,   decernit  Concil.  Trident.  sess.  IV.    Declaratio 

a  Cardinalibus  deputatis  facta  addit,  et  dicendum  est,  quod  ne 

vel  periodus,  vel  una  clausula,  vel  dictio  aut  syllaba  jotave  unum 

repugnet   in   veteri  vulgata  linguae  Latinae   editione.      Quoad 

oppositiones  aut  contextus  graeci   aut  Hebraici  Latin,    vulgat. 

editione,  congregatio  remisit  ad  tertiam  regulam  indicis  librorum 

i7 


738 

prohibitorum  sub  Pio  IV.  editam.    Nos  decretum  illad  prorsos 
repudiamus. 

§  5.     Scripturae  sacrae  lectio  Laicis  minime  interdicenda, 
nee  prohibendus  yulgarium  translationum  in  Ecciesia  nsos. 

Reprobamus  sententiam  Papalem,  quod  Laicis  Scripinranim 
lectio  permittenda  non  sit,  quod  permittere  Hosius  de  expr.  Dei 
verbo  T.  1  oper.  p.  640.  Alphon.  a  Castr.  1.  e.  advers.  faaere& 
c.  13.  Sixt.  Senens.  1.  6.  Bibl.  Sanct  aun.  152  dicunt  esse  «an- 
ctum  dare  canibus  et  margaritas  porcis  projicere.  Deteatamur 
tyranidem  Synodi  Tridentinac,  qua  in  indice  probibitor.  volum. 
regul.  4  decrevit,  qui  absque  facultate  concessa  Biblia  in  viilgari 
lingua  a  catholicis  et  autoribus  eversa  legere,  seu  habere  praesum- 
serit,  nisi  prius  Bibliis  ordinario  redditis  peccatorum  absolutionem 
percipere  non  posse:  reguläres  vero  non  nisi  facultate  a  Praelatis 
suis  habita,  ea  legere  aut  cmere  posse. 

§  6.  Scriptura  sacra  in  bis,  quae  ad  fidem  et  vitam  Chri- 
stianam  spectant,  non  est  ita  obscura,  quo  minus  vera  Scripturae 
sententia  ex  ipsa  Scriptura  haberi  possit  de  oranibus  ad  salutem 
creditu  necessariis. 

Rejicimus  Pontificionim  sententiam,  Scripturam  varios  sen- 
8U8  recipere  nee  posse  ipsam  dicere,  quis  sit  verus,  non  posse 
Scripturam  se  ipsam  interpretari.  Bellarm.  1.  3  de  V.  D.  c.  9  §  1. 
Ambiguas  et  obscurissimas  esse  in  plerisque  locis  Scripturae. 
Bellarm.  1.  3  de  Rom.  Pontif.  §  21  porro  ambiguas:  In  plurimis 
locis  de  sensu  Scripturae  certos  esse  non  posse  nisi  accedat  tra- 
ditio I.  4  de  Y.  D.  c.  4  §.  Septimo  necesse.  Non  omnia,  quae 
ad  doctrimam  Christianam  pertinent  in  S.  literis  expressa  esse^ 
mnlta  pertinere  ad  Christianam  doctrinam  et  fidem,  quae  nee 
aperte,  nee  obscnre  in  S.  literis  centinentur.  Melchior  Canus 
1.  3  loe.  Theolog.  c.  3  f.  95.  In  corde  Ecclesiae  omnia  fidei 
mysteria  caeteraque  creditu  et  scitu  necessaria  exarata  esse  da- 
rissime,  in  membranis  autem  tam  Novi  quam  Vet.  Test  mults 
desiderari.  Franc.  Coster.  in  enchirid.  p.  46. 

§  7.  Rejicimus  denique  errorem  Pontificiorum,  quod  Scrip- 
tura Sacra  non  sit  totalis  fidei  regula  vel  unica,  nee  finis  Scriptu- 
rae S.  proprius  sit,  ut  regula  esset,  scd  tantnm  ut  commonitorium 
esset  ad  conservandam  doctrinam  ex  praedicatione  acceptain. 
Bellarm.  1.  4  Verbo  Dei  c.  12. 


739 

ArtioTilus  n. 

De  peccato  originis. 

Kepetimus  sententdam  Aug.  Conf.  quod  post  lapsum  Adae 
omnes  liomines  secundum  naturam  propagati  nascantur  cum  pec- 
cato et  concupiscentia,  quodque  hie  morbus  seu  vitium  originis 
yere  sit  peccatum  etc. 

§  1.  Keprobantes  Synod.  Trident.  sess.  V.  declarätionem, 
de  Maria  Dei  genitrice,  qua  constitutionem  Sixti  lY.  abprobat 
non  esse  haereseos  accusandos,  qui  eam  ab  originalis  peccati 
macula  in  sua  conceptione  praeservatam  fuisse  credunt  qui  etiam 
pie  et  recte  credi  Bellarmin  adserit  1. 4  de  amiss.  orat.  c.  16  illam 
que  sententiam  de  immaculata  conceptione  virginis  omnes  insig- 
nes  Academias  non  solum  recepisse,  sed  et  publice  et  solemni 
juramento  ejus  definitiomem  (quae  tarnen  adhuc  apud  ipsos  am- 
bigua  et  dubia  est)  hilari  fronte  suscepisse,  testatur  Balth.  Andr. 
Ictus.  Caesar.  Augustanus  in  Reniiss.  ad  concil.  Trident.  Sess.  5 
p.  16. 

§  2.  Concupiscentiam,  quae  in  renatis  adliuc  remanet  vere 
proprieque  peccatum  esse  profitemur. 

Reprobantes  decretum  conc.  Trident.  sess.  V  can.  5  qui  as* 
serit,  per  gratiam  Christi  in  baptismo,  non  tolU  totum  id,  quod 
yeram  et  propriam  peccati  rationem  haberi,  sed  illud  tantum  non 
imputari,  anathema  sit,  ut  et  declarätionem  additam  concupis- 
centia  in  renatis  vere  proprieque  peccatum  non  sit. 

ArÜcttltis  nL 
De    Christo. 

Articulum  tertium  Aug.  Conf.  de  unione  personal!,  statu 
exinanitionis  et  exaltationis  et  officio  Christi,  quod  vere  Deus  et 
vere  homo  passns  sit,  ut  reconciliaret  nobis  Patrem,  et  hostia 
esset  non  tantum  pro  culpa  originis,  sed  etiam  pro  omnibas 
actnalibus  hominum  peccatis,  qoodque  perpetuo  regnet  et  domi- 
netur  omnibus  creaturis  etc.  Sancte  credimus,  prout  e  S.  literis, 
symbolis  vere  oecumenicis,  nt  pote  Niceno,  Coustantinopolitano, 
Athauasiano,  Anathematismis  Ephesinis,  confessione  Chaicedo- 
nioenei  et  his,  quae  Nestorianis    et  Eutychianis   opposita   sunt 

in  quinta  et  sexta  Synodo  oecumenica. 

47» 


§  1.  Negamus  dona  saltim  creata  ex  unione  hypoatatica  in 
hnmana  Christi  natura  coosecuta  esse,  contra  Bellarm.  I.  3  de 
Christ.  §  catholica. 

§  2.  Reprobamus  Pontificiorum  dogma,  quod  Christi  anima 
ab  ipsa  sui  creatione  repleta  faerit  scientia,  ita  nt  nihil  postea 
didicerit,  quod  autea  nesciret,  quam  catholiconim  communem 
sententiam  semper  fuisse,  asserit  Bellarm.  1.  4  de  Christ,  c.  1. 

§  3.  Quicquid  Christus  meruit  non  sibi ,  sed  nobis  prome- 
misse,  grato  veneramur  animo,  Christum  vero  corporis  gloriam  et 
nominis  exaltationem,  et  omnia,  quae  post  passionem  accepit,  sibi 
promeruisse  Bellarm.  1. 5  de  Christ,  c.  9  heterodoxiam  a  Scripta- 
ris  alienam  profitemur. 

Artioiüus  IV. 
De  justificatione. 

Articulum  quartum  Aug.  Conf.  de  justificatione  hominis 
gratuita  per  fidem  in  Christum,  qua  credunt,  se  in  gratiam  recipi 
et  peccata  remitti  propter  Christum,  sie  declaramus  e  Scriptoris. 

§  1.  Gratia^  qua  justificamur,  non  est  divina  qualitas  in 
animo  inhaerens,  sed  misericordia  tantum  et  favor  Dei  propter 
Christum. 

Reprobamus  decretum  Concil.  Trident.  quod  sess.  VI  can.  11 
anathema  dicit,  qui  asserunt  gratiam,  qua  justificamur,  esse  tan- 
tum favorem  Dei:  et  declarationem  catech.  Trident.  de  baptismo 
p.  195  quod  gratia  quemadmodum  Tridentina  synodns  ab  Om- 
nibus credendum  poena  anathematis  proposita  decrevit,  non  solum 
sit,  per  quam  peocatorum  fit  remissio,  sed  divina  qnaUtas  in 
animo  inhaerens,  ac  yeluti  splendor  quidam  et  lux,  qnae  anima- 
rum  nostrarum  maculas  omnes  delet,  ipsasque  animas  pnlcriores 
et  splendidiores  reddit,  quam  gratiam  habitualem  supematoralem 
esse  a  Deo  nobis  infusam,  communem  theologorum  sententiam 
dicit  Bellarm.  1.  1  de  grat  c.  S  nee  distingoi  yult  ab  habitu  cari- 
tatis  c.  6. 

§  2.  Fides,  qua  justificamur  non  est  solum  assensus,  sed  et 
notitia  ac  fiducia  misericordiae  divinae. 

Reprobamus  sententiam  Pontif.  quod  fides  non  sit  notitia, 
sed  assensus  1.  1  de  just  c.  7  §.     Probatur,  quod  non  sit  fiducia 


741 

miserioordiae,  sed  solum  assensus  firmus  ac  certus  cap.  5  et  ana- 
thema  Trident.,  qüod  dicitur  Ulis,  qui  statuunt  fidem  justificantem 
nihil  aliud  esse,  quam  fiduciam  divioae  misericordiae  peccata 
remittentis  propter  Christum,  sess.  6  can.  12. 

§  3.  Sola  fide  justificari  hominem  credimus,  quod  ea  sola 
justitiam  Christi  apprehendit,  quae  imputatur  credentibus,  non 
autem  ad  justificationem  nos  disponat. 

Reprobamus  synodum  Tridentinam  (quam  hie  omnes  catholi- 
cos  ut  Magistram  sequi  Bellarm.  ait  lib.  1  de  justif.  c.  12  §  igi- 
tur  adversarii)  septem  actus  enumerantem  quibus  impii  ad  justi- 
tiam disponantur,  yidelicet  fidei,  timoris,  spei,  dilectionis,  poeni- 
tentiae,  propositi  suscipiendi  Sacramenti  et  propositi  novae  vitae 
atque  observationis  mandatorum  Dei  sess.  6  c.  6  quam  disposi- 
tionem  seu  praeparationem  ipsam  justificationem  consequi,  asserit 
c.  7  adeoque  fidem  solum  initium,  radicem  et  fundamentum 
justificationis  esse  c.  8  fidem  non  tam  justificare  quam  justificare 
ut  initium  et  radicem  primam  jnstificationi«. 

§  4.  Justificatio  consistit  in  gratuita  peccatorum  remissione 
et  justitiae  Christi  imputatione  per  fidem  non  autem  in  ipsa 
sanctificatione  et  renovatione. 

Improbamus  secus  docentes  Pontificios,  quod  seil,  justificatio 
non  sit  sola  peccatorum  remissio,  sed  et  sanctificatio  et  renovatio 
interioris  hominis  per  voluntariam  susceptionem  gratiae  et  de«- 
norum,  unde  homo  ex  injusto  fiat  justus,  ex  inimico  amicus, 
quodqne  formalis  causa  justificationis  unica  sit  justitia  Dei,  non 
quod  ipse  justus  est,  sed  quod  nos  justos  facit,  quod  videlicet  ab 
ipso  renati  renovamur  spiritu  mentis  nostrae  et  justitiam  in  nobis 
recipimus  jnxta  mensuram,  quam  Spiritus  s.  partiatur  singulis 
prout  vult  et  secundum  propriam  cujusque  dispoaitionem  et  co- 
operationem  conc.  Trident.  sess.  6  c.  7.  Initum  quoque  pronun- 
ciamus  anathema  sess.  6  can.  11.  Si  quis  dixerit,  homines  justi- 
ficari Tel  sola  imputatione  justitiae  Christi  vel  sola  peccatorum 
remissione,  exclusa  gratia  et  charitate,  quae  in  cordibus  eorum 
per  Spirit.  S.  diflPundatur  atque  illis  inhaereat,  anathema  sit  can.  10. 
Si  quis  dixerit,  homines  per  justitiam  Christi^  per  quam  nobis 
meruit,  formaliter  justos  esse,  anathema  sit,  unde  Bellarm.  lib.  2 
de  justif.  c.  2  justificamur  formaliter  propter  noTitatem  nobis  in- 
haerentem  non  propter  meritum  Christi. 


7^_ 

§  5.  Credentes  certos  esse  posse  ao  debere  de  remissione 
per  Christum  et  gratia  Dei  nulli  dabitamus. 

Bejicimus  contrariam  sententiam  Pontificiorum,  qnod  nullus 
scire  valeat  certitudine  cui  non  potest  subesse  falsum,  se  gratiam 
Dei  esse  consecutum,  quodque  asserendum  non  sit,  oportere 
eos,  qui  vere  justificati  sunt  absque  ulla  annino  dubitatione 
apud  seiuet  ipsos  statuere,  se  esse  justificatos.  conc.  Trident 
sess.  (>  c.  9. 

Artloaliui  V. 

De  libero  arbitrio. 

Articulum  quintum  vel  decimum  octavum  Aug.  Conf«  de  con- 
versione  per  yerbum  et  sacramenta  citra  praeparationes  et  opera 
hominum  et  liberi  arbitrii  post  lapsum  etc.  sincere  acceptamus, 
bac  addita,  propter  modernos  Pontificiorum  errores,  declaratione. 

§  1.  Hominem  post  lapsum  ad  opera  Spiritualia  edenda 
liberum  habere  arbitrium  nequaquam  admittimus. 

Id  quod  contendunt  Pontificii,  homini  seil,  post  lapsum  super- 
esse liberum  arbitrium  in  actionibus  piis  et  spiritualibus  Bellarm. 
üb.  6  de  grat.  c.  10  hominem  ante  omnem  gratiam  habere  liberum 
arbitrium,  non  solum  ad  opera  naturalia  et  mortalia,  sed  etiam 
ad  opera  pietatis  et  supernaturalia  a  15  minime  amissum  et 
extinctum  esse  post  Adae  peccatum  liberum  hominis  arbitrium 
(in  Spiritualibus)  conc.  Trident.  sess.  G  c.  1  et  can.  5. 

§  2.  Reprobamus  decretum  conc.  Trident.  sess.  6  c.  5  can.  4 
sub  anathema  vibratum,  liberum  hominis  arbitrium  a  Deo  motum 
et  excitatum  gratiae  libere  assentiendo  et  cooperando,  se  ad  ob- 
tinendam  justitiam  disponere  ac  praeparare,  non  autem  mere 
passive  se  habere,  praesertim  vero  ut  ezcitatione  illam  ezplicat 
Fr.  Coster.  de  liber.  arbitr.  p.  200  et  Bellarm.  1.  6  de  grat  c  15 
§  Dices  quo  modo. 

ArticiüiiB  VL 

De  bonis  operibus. 

Articulum  sextum  Aug.  Conf.  quod  fides  justificans  debeat 
bonos  fructos  parere,  quodque  oporteat  bona  opera  mandata  a 


743 

Deo  facere  propter  voluntatem  Dei,  non  autem  ut  confidamus  per 
ea  justificationem  coram  Deo  mereri,  bis  declaramus  canonibus. 

§  1.  Reprobamus  Pontificiorum  dogtna,  fidem  veram  justifi- 
cantem  posse  re  ipsa  a  dilectione  aliisque  virtutibus  separari  Bel- 
larm. 1.  1  de  just.  c.  15.  Cone.  Trident.  sess.  6  c.  15  et  can.  28. 

§  2.  Renatos  legem  Dei  perfecte  implere  posse,  haud  ad- 
mittimus,  etsi  omni  studio  contendere  debeant,  ut  secundum 
praeccpta  divina  vitam  instituant 

Reprobamus  decretum  cone.  Trident.  Dei  praecepta  homini 
justifieato  et  sub  gratia  constituto  non  esse  ad  observandum  im- 
possibilia  sess.  G  can.  18  adeoque  hominem  justificatum  legem 
implere  posse  Bellarm.  1.  3  de  Rom.  Pontif.  c.  23  antitb.  6  ut  et 
anathema  synod.  Trident.  sess.  6  can.  25  si  quis  dixerit  in  quo- 
libet  bono  opere  justum  saltem  venialiter  peccare,  tnntumque 
ob  id  non  damnari,  quia  Dens  ea  opera  non  imputet  ad  damna- 
tionem,  anathema  sit,  nee  non  sententiam  catholicorum  (Pontifi- 
ciorum) quos  summa  consensione  docere,  ait  Bellarm.  1. 4  de  just, 
c.  10  opera  justorum  esse  simpliciter  et  absolute  justa  vel  suo 
etiam  modo  perfecta. 

§  3.  Reprobamus  sententiam  Pontificiorum,  operibus  justis 
bomiuem  vere  justificari  non  prima,  sed  secunda  justificatione, 
Bellarm.  1.  c.  justitiam  acceptam  conservari  atque  augeri  etiam 
coram  Deo  per  bona  opera,  nee  opera  ipsa  fructus  esse,  solum- 
modo  et  signa  justificationis  adeptae,  sed  causam  ipsius  agendae, 
ut  sub  anathemate  decretum  sess.  6  cone.  Trident.  can.  24, 

ArÜCTÜus  Vn. 
De  ecclesia. 

Artieuli  Aug.  Conf.  de  ecclesia  ejusque  notis  propriis,  re» 
petitio. 

§  1.  Rejicimus  sententiam  Pontificiorum  non  requiri  ullam 
internam  virtutem,  sed  tantum  externam  professionem  fidei  et 
Sacramentorum  communiouem,  ut  vera  pars  ecciesiae  dici  possit, 
cui  includantur  etiam  impii,  reprobi  et  scelesti  secundum  Bellarm. 
1.  3  de  eccles.  c.  2. 

§  2.  Rejicimus  Pontificiorum  seqtentiam,  quod  ecclesia  sit 
coetus  homiuum  ita  visibilis  et  palpabilis,  ut  est  reguum  Galliae 


744 

etc.  Bellarm.  I.  3  de  eccles.  c.  3  quod  ecciesia  vera  et  yisibilis 
penitus  deticcre  non  possit  cap.  2  et  seq. 

§  3.  Reprobainus  Pontificiorum  sententiam,  quod  ab  ecciesia 
exciudendi  eint,  qui  et  si  fidem  habeant  et  Sacramenta  percipiant, 
non  subjiciuntur  Romano  Pontifici. 

§  4.  Rejicimns  Pontificiorum  scntcntiam,  qui  notas  ecclesiae 
sufficientes  ullo  modo  esse  verbi  praedicationem  et  Sacramentorum 
admistrationem  negant,  Bellarm.  1.  4  de  ecciesia  c.  2  adeoqne 
alias  insuper  assignant  ceu  genuinas  et  infallibiles  notas:  nomen 
catholicum,  antiquitatem,  durationem  diutnmam,  amplitudinem, 
successionem  episcoporum,  conspirationem  in  doctrina  cum 
ecciesia  antiqua,  unionem  membrorum  inter  se  et  cum  Romano 
Pontifice,  sanctitatem  doctrinae,  efficaciam  doctrinae,  sanctitatem 
vitae,  miracula,  lumen  Propheticum,  confessionem  et  infelicem 
exitum  adv^ersariorum,  temporum  denique  ecclesiae  felicitatem 
(Bellarm.  1.  4  de  eccles.  c.  4  seqq.)  quas  quidem  genuinas  et 
proprias  notas  esse,  in  quantum  a  nostris  discrepant,  inficiamur. 

Arüeiaiui  Vm. 

De  potestate  ecciesiastica. 

Repetimus  ea,  quae  in  Aug.  Conf.  de  potestate  ecciesiastica 
tradita  sunt,  quae  potissimum  afiectatae  Romani  Pontificis  epis- 
copali  potestati  opposita,  res  ipsa  docet 

§  1.  Nullum  agnoscimns  aliud  ecclesiae  Caput  quam  Chri- 
stum, nullum  loco  Christi  constitutum  vicarium  oecumenicom 
universae  ecclesiae,  ad  quem  ex  quavis  christiani  orbis  parte 
ultimo  appgllajadum  quique  a  nemine  in  terris  judicari  possit. 

Reprobaii^us  igitur  Papalia  dogmata  ecclesiae  Romanae  in 
quibus  summam  rei  christianae  consistcre,  censet  Bellarm.  Praei. 
in  1.  de  Rom.  Pont,  utpote  1)  Petrum  apostolum  fuisse  totius 
ecclesiae  caput  et  principem  loco  Christi  ab  ipso  Christo  consti- 
tutum, quod  negare  Bellarm.  dicit,  non  simplicem  errorem  esse, 
sed  perniciosam  haeresin  1.  1  de  Rom.  Pontif.  c.  10  §  2.  2) 
Petrum  Romanae  ecclesiae  episcopum  fuisse  ibique  sedem  suam 
episcopalem  semper  habuisse  ceu  Pontificem  et  caput  totios 
ecclesiae  Bellarm.  1.  2  de  Rom.  Pontif.  c.  4  §  1.  3)  Rom.  Ponti- 
ficeüi  successisse  Petro  non  solum  in  episcopatu  Romano,  sed 


745 

etiam  nniversae  ecciesiae  primatu  1.  2  de  Rom.  Pontif.  c.  12] 
4)  Ex  quavis  orbis  christiani  parte  legitime  ad  Rom.  Poutif.  pro- 
vocari  ab  ejus  sententia  millam  concedi  appellationem  Bellarm. 
I.  2.  de  Rom.  Pontif.  c.  25.  6)  Subesse  Rom.  Pontif.  omnem  hu- 
manam  creatoram  omnino  esse  de  necessitate  salutis^  ut  Pontifex 
Romanns  definit  in  C.  unam  sanctam,  Extravag.  commun.  de 
Majorit  et  obedient.  lit.  8. 

§  2.  Pontificem  Romanum  summum  esse  judicem  in  contro- 
yersiis  fidei  et  morura,  penitus  inficiamur. 

Ex  adverso  autem  reprobamus,  Pontif.  Romanum  summum 
judicem  esse  controversiarum  fidei  et  morum  et  sensus  scripturae 
(Bellarm.  I.  4  de  Rom.  Pont.  c.  1)  in  quo  omnes  catholicos  con- 
venire,  ait  Bellarm.  lib.  7  de  verbo  Dei  c.  3  §  tota  igitur. 

§  3.  Judicium  Rom.  Pontif.  de  fide,  vel  decretis  morum  non  est 
infallibile,  sivesolus,  sive  cum  consilioepiscoporum  aliquid definiat. 

Reprobamus  sententias  contrarias  Papatus:  1)  Pontificem 
cum  generali  concilio  (episcoporum  seil,  a  sese  dependentium) 
non  posse  errare  in  condendis  fidei  decretis  vel  generalibus 
praeceptis  morum.  2)  Pontificem  solum  vel  cum  suo  particulari 
Concilio  aliquid  in  re  dubia  statuentem  sive  errare  posse,  sive  non 
esse  ab  omnibus  fidelibus  obediendum,  in  quibus  duobus  omnes 
Catholicos  inter  se  convenire  ait  Bellarm.  1. 4  de  Rom.  Pontif.  c.  2. 
3)  Pontificem  sive  haereticus  esse  possit,  sive  non  possit,  non 
posse  ullo  modo  definire  aliquid  haereticum  a  tota  ecclesia  ore- 
dendum,  quam  esse  communissimam  opiniorem  omnium  fere 
catholicorum  Bellarm.  ait  1.  c.  4)  Rom.  Pontif.  non  solum  ut 
Pontificem  errare  non  posse,  sed  etiam  ut  particularem  personam 
haereticum  esse  non  posse:  quod  probabile  esse  pieque  credi 
posse  ait  Bellarm.  1.  4  de  Rom.  Pont  c.  6  e  conffa  vero  Pontifi- 
cem posse  esse  haereticum  sententiam  haeresi  proximam  censet 
Bellarm.  1.  4  c.  2  de  Rom.  Pontif. 

§  4.  Jurisdictio  ecclesiastica  non  est  concessa  Rom.  Pontifici 
a  Christo  ut  omnis  episcoporum  ordinariä  jurisdictio  immediate 
a  Papa  descendere  debeat. 

Reprobamus  sententiam  Pontificiorum  id  affirmantium  Bel- 
larm. 1.  4  de  Rom.  Pontif.  c.  22.  Christum  nempe  soli  Pontifici 
immediate  contulisse  ecclesiasticam  jurisdictionem  eamque  omnes 
a  Papa  accipere. 


746^_ 

§  5.  Reprobamus  id  quod  semper  in  ecclesia  catholica 
(Pontificia)  creditum  esse,  ait  Bellarm.  Episcopos  in  suis  dioe* 
cesibiis  et  Rom.  Pontif.  in  tota  ecclesia  esse  veros  principes 
ecclesiasticos,  qui  possint  sua  auetortate,  etiam  sine  plebis  con* 
sensu  vel  presbyterorum  cousilio  leges  facerc,  quae  in  coascientia 
obligent,  judicare  in  causis  ecclesiasticis  ac  punire  1.  4  de  Rom, 
Pont.  c.  15  §.  ultimo,  Violatores  canonum  peccare  in  Spiritum 
sanctum  statuit  Damasus  Papa  c.  violatores  caus.  25  q.  1. 

§  6.  Pontifex  Rom.  non  potest  dispensare  contra  jus  naturae 
yel  divinum  aut  statuere  contra  Scripturam  sacram. 

Reprobamus  profanas  et  impias  gloriationes,  Papam  dispen- 
sare posse  contra  jus  naturae  c.  15  q.  6  autorit.  in  gloss.  Ponti- 
ficem  dispensare  posse  in  votis  et  juramentis,  quae  Dens  ipse 
reddi  jussit,  et  quorum  solutio  est  jure  divino,  facere  de  peccato 
non  peccatum,  et  de  non  peccato  peccatum.  Bellarm.  contr. 
Barcia.  c.  21  §.  Praeterea,  et  c.  31  §.  Nescis  quid  loquaris,  in 
manu  Rom.  Pontificis  esse  statuere  articulos  fidei,  Bulla  Leon. 
Cont  Luth.  art  26. 

§  7.  Rejicimus  Pontif.  sententj^am,  quod  autoritas  convo- 
candi  ooncilium  proprie  ad  Rom.  Pontif.  pertineat  Bellarm.  I.  1 
de  conc.  c.  12  quodque  synodus  institui  non  possit  regulariter 
absque  sedis  Romanae  autoritate  C.  synodum  dist.  17  ex  Marcell. 
Papa  et  C.  multis  dist.  ea  ex  Pelag.  Pap.  legitima  non  esse  oon- 
cilia,  in  quibus  non  praesidet  Papa  aut  alius  ejus  nomine  Bel- 
larm. 1.  1  de  concil.  c.  44  et  19  §  2. 

§  8.  Rejicimus  Catholicorum  pontificiorum  sententiam  solos 
episcopos  jus  suffragü  descisivi  in  conciliis  habere  ordinarie« 

§  9.  Conoilia  episcoporum  sive  particularia  sive  generalia 
utcunque  a  Rom,  Pontifice  confirmata  errare  possunt,  infallibi- 
lia  non  sunt. 

Improbamus  Pontificios,  quos  omnes  constanter  docere  ait 
Bellarm.  1.  2  de  conc.  c.  2  §  1.  concilia  generalia  a  Rom.  Pontif. 
confirmata  errare  non  posse  nee  in  fide  nee  in  moribus,  ut  et 
illos  e  Pontificiis,  qui  ne  particularia  quidem  a  Pontif.  Rom.  con- 
firmata errare  posse  conteudunt.  Bellarm.  1.  2  de  Conc.  c.  5 
per  tot. 

§  10.  Improbamus  Pontificiorum  sententiam,  quod  Pontifex 
Romanus  simpliciter  et  absolute  sit  supra  ecclesiam  universalem 


7*7 

ei  snpra  conoilium  generale,  quam  fere  esse  de  fide  ait  Bellarm. 
lib.  2  de  conc.  c.  17  nee  committere  posse  Rom.  Pontif.  vel  con- 
ciUo  yel  ulli  homini  supra  se  Judicium  coactiTum  c.  18  §  2. 

§  11.  Episcopus  vel  Poutifex  qua  talis  jure  divino  nullam 
potestatem  habet  in  temporalibus. 

Reprobamus  Pontificios,  qui  haeresin  id  dicunt,  Pontificem 
ut  Pontificem  et  ex  jure  divino  nullam  habere  temporalem  potes- 
tatem,  nee  posse  ullo  modo  imperare  principibus  secularibus, 
nedum  eos  regnis  et  prinoipatu  privare  et  e  contra  statuunt, 
Pontificem  jure  divino  habere  plenissimam  potestatem  in  Univer- 
sum terrarum  orbem  tum  in  rebus  ecdesiasticis,  tum  in  politicis, 
vel  saltim  haberi  eum  indirecte  ratione  spiritualis  monarchiae 
potestatem  summam  in  temporalibus,  quam  communem  catholi- 
corum  theologorum  sententiam  esse  testatur  Bellarjn.  1. 5  de  Rom. 
Pontif.  c.  1  adeo  ut  possit  Papa  qua  Papa  mutare  regna,  et  uni 
auferre  et  alteri  conferre,  leges  civiles  oondere,  contirmare  vel 
abrogare  et  temporalia  judicia  assumere,  quando  in  necessarium 
est  saluti  animarum  cap.  6.  Non  videri  satis  discretum  fuisse 
Dominum,  dioitur  in  Glossa  Bonif.  YIII  C.  unam  sanctam  extr. 
de  Majorit  et  obed.  nisi  unicum  post  se  vicarium  reliquisset, 
qui  posset  in  Imperators  et  quoscunque  alios  dispositionis  sen- 
tentiam ferro. 


AiticuluB 

De  sacramento  baptismi. 

Articulum  nonum  Aug.  Conf.  de  baptismo,  quod  saluti  sit 
necessarius,  quodque  per  baptismum  feratur  gratia  Dei  et  confe- 
ratur  repetentes  hos  contra  modernes  Rom.*  ecclesiae  errores 
notamus  canones. 

§  1«  Peccata  per  baptismum  tolluntur,  non  ut  non  insint, 
sed  ut  non  impntentur. 

Reprobamus  errorem  Pontif.  baptismo  re  ipsa  tolli  omnia 
peccata,  ita  ut  non  solum  non  impntentur,  sed  nee  sit,  quod  im- 
putari  possit  ad  culpam.  Bellarm.  1.  1  de  baptism.  c.  13  §  primo 
igitur,  conc.  Trident.  sess.  5  can.  5. 

§  2.  Baptismus  non  confert  ex  operato  gratiam  et  dona 
divina« 


748 

Reprobamus  errorem  Pontificum,  quod  baptismos  ex  opere 
operato  gratiam  et  dona  divina,  quibus  vere  homo  justificatiir, 
conferat.  Bellarm.  1.  1  de  baptism.  c.  12  §  veri  effectus. 

§  3.  Baptismus  non  imprimit  characterem  quendam  indele* 
bilem  iis,  qui  hoc  sacramentum  suscipunt. 

Reprobamus  errorem  Pontif.  id  asserentium  Bellarm.  1.  c.  et 
decretum  conc.  Trideut.  sess.  7  can.  9  si  qnis  dixerit  in  baptismo 
non  imprimi  characterem  in  anima,  hoc  est,  Signum  qnoddam 
spirituale  et  indelebile  unde  iterari  non  possit,  anathema  sit. 

AxÜoiihis  X. 

De  sacramento  eucharistiae. 

Repetimus  Articulum  X.  Aug.  Confess«  de  coena  et  articulos 
abusuum  de  utraque  specie  et  de  Missa  hac  data  modemorum 
errorum  Pontificiorum  reprobatione, 

§  1.  Reprobamus  errorem  Pontificiorum  panem  conveiü  in 
corpus  Domini  et  eam  conversionem  esse  propriam  rataonem 
praesentiae  corporis  Domini  in  euoharistia,  quam  esse  sententiam 
ecclesiae  catholicae  docet  Bellarm«  1. 3  de  eucharist  c.  19  §  Primo 
declarationem  synodi  Trident  sess.  13  cap.  4  et  can.  2  sab  ana- 
themate  factam:  per  consecrationem  panis  et  vini  conversionem 
fieri  totius  substantiae  panis  in  substantiam  corporis  Christi  et 
totius  substantiae  vini  in  substantiam  sanguinis  Christi,  quae 
proprie  sit  transsubstantiatio,  adeo  ut  non  remaneat  substantia 
panis  et  vini  una  cum  corpore  et  sanguine  Christi  et  maneant 
duDtaxat  specie»  panis  et  vini. 

§  2.  Reprobamus  sententiam  Pontificiorum  quam  omninm  ca- 
tholicorum  esse  Bellarm.  ait  1.  4  de  euch.  c.  1  et  2  §.  quod  ad 
primum,  Sacramentum  proprie  esse  rem  permanentem,  nimirum 
hostiam  consecratam,  corpusque  Domini  sub  specie  panis  conten- 
tum  vere  et  proprie  esse  sacramentum  sive  sumatur,  sive  servetur 
in  pyxide  et  decretum  conc.  Trident.  sess.  6  can.  4  si  quis  dixerit 
peracta  consecratione  in  admirabili  eucharistiae  sacramento  non 
esse  corpus  et  sanguinem  Domini  nostri,  sed  tantum  in  üsu,  dum 
sumitur,  non  autem  ante  vel  post,  et  in  hostiis  seu  particulis 
consecratis  quae  post  communionem  reservantur  vel  supersunt, 
non  remanere  verum  corpus  Domini,  anathema  sit. 


749 

§  3.  Reprobamua  errorem  Pontificiorum,  in  qaalibet  specie 
inveniri  totam  essentiam  ac  rationem  sacramenti,  ita  ut  hostia 
consecrata,  ut  conserratur  ia  templo  et  ut  a  Laicis  sumitur,  sine 
speoie  vini  absolute  vere  et  proprie  dici  debeat  sacramentum 
eucharistiae,  non  sacramentum  mutilatum  aut  dimidiatum  nee 
dmno  mandato  praeceptum  esse  omnibus  communionem  sub 
utraqne  speeie  Bellarm.  1.  4  de  eueharist  c.  22  et,  24  nullo  divino 
praecepto  Laicos  et  Clericos  non  contidentes  obligari  ad  euoba- 
ristiae  sacramentum,  sub  utraque  speeie  sumendum,  neque  ullo 
pacto,  salva  fide,  dubitari  posse,  cum  Ulis  alterius  speciei  com- 
munio  ad  salutem  sufficiat  ut  conc.  Trident  sess.  21  c.  1  et  can.  1 
et  2  sub  anathemate  definiyit,  fatendumque  esse,  etiam  sub  altera 
tantum  speeie  verum  sacramentum  sumi,  sess.  eadem  cap.  3. 

§  4.  Reprobamus  errorem  Pontificium,  quod  Christus  in* 
cruente  immoletur  in  Missa,  quodque  Missa  sacrificium  vere  pro- 
pitiatorium  sit,  cujus  oblatione  placatus  Dominus  crimina  et  pec- 
cata  dimittat,  ut  decernit  synod.  TridenL  sess.  22  c.  2  denuntiata 
anathematis  poena,  si  quis  dixerit,  in  Missa  non  offerri  Deo  verum 
et  proprium  sacrificium,  aut  Missam  tantum  laudis  et  gratiarum 
actionis  sacrificium  propitiatorium  sess.  eadem  can.  1  et  3. 

§  5.  Reprobamus  Missas  solitarias,  in  quibus  solus  sacerdos 
s^cramentaliter  communiat,  qua  creduntur  non  soll  sumenti  pro- 
desse,  sed  vere  communes  esse,  quod  in  üs  populua  spiritualiter 
communicet,  quodque  a  publice  ecclesiae  ministro,  non  pro  se 
tantum,  sed  pro  omnibus  fidelibus  qui  ad  corpus  Christi  pertinent 
celebrentur  ut  definitur  in  conc.  Trident  sub  anathemate  sess.  22 
c.  6  can.  3  et  8. 

§  6.  Reprobamus  errorem  Pontificiorum  Trid.  synod.  san- 
citum  sub  anathemate,  non  solum  pro  fidelium  viVorum  peccatis, 
poenis,  satisfactionibus  et  aliis  necessitatibus,  sed  et  pro  defunctis 
Missam  offerri  debere  et  rite  juxta  Apostolorum  traditionem 
offerri.    Sess.  22  c.  2  et  can.  3. 

■ 

Artlculiui  XL 
De  confessione. 

Persistunt  ecclesiae  nostrae  in  sententia  Aug.  Conf.  ArticuloXI 
et  inter  abusus  quarto  expressa,  quod  in  confessione  non  sit  ne« 


760 

oessaria  omniam  deUctorum  enumeratio  neo  ea  onertndae  sunt 
conscientiae  etc. 

§  1.    Confessio  omniam  et  singnlomm  peccatomm  coram 
Verbi  ministro  non  est  jure  divino  necessaria. 

Reprobamns  errorem  in  synod.  Trid.  sess.  14  c.  5  et  can.  7 
et  8  dePoenitent.  definitum:  si  quis  dixerit  in  sacramento  Poeni- 
tentiae  ad  remissionem  peccatorum  neceasarinm  non  esse  jure 
divino,  confiteri  omnia  et  singula  peccata  mortalia,  qaoroni  me- 
moria cum  debita  et  diligenti  praemeditatione  habeatur^  etiam 
occulta  et  quae  sunt  contra  duo  ultima  Decalogi  praecepta^  et 
circunistantias,  quae  peccati  speciem  mutant  Item,  si  quis  dix- 
erit, eam  confessionem  esse  impossibilem  et  traditionem  bumanam, 
aut  ad  eam  non  teneri  utriusque  sexus  Christi  fideles,  joxta 
Magni  Concü.  Lateran,  constitutionem  semel  in  anno,  ana- 
thema  sit. 

§  2.  Reprobamns  statutum  oouc.  Trident  sess.  14  cap.  7  de 
poenitent  atrociora  quaedam  et  graviora  crimina  non  a  quibns- 
vis,  sed  a  summis  duntaxat  sacerdotibus  absolvi  meritoqne  Fon- 
tifices  Romanos  causas  criminum  graviores  suo  peculiari  jndicio 
reservare,  quae  reservatio  non  tantum  in  externa  PoUtia,  aed 
etiam  coram  Deo  vim  faabeat  adeo  ut  extra  articulum  mortis 
sacerdotes  nihil  possinI  m  casibus  reservatis.  Irritum  conaemus 
anathema,  quod  can.  11  vibratur,  si  quis  dixerit,  episcc^oa  non 
habere  jus  reservandi  sibi  casus,  nisi  quoad  externam  Politiam 
atque  ideo  casuum  reservationem  non  prohibere,  quominna  sa» 
cerdos  a  reservatis  vere  absolvat 

§  3.  Reprobamns  errorem  Pontificiorum  peccata  quaedam 
ex  natura  sua  venalia  esse,  hominemque  tantum  reum  temporalis 
suplicii  et  paternae  castigationis  constituere,  quam  commnnem 
esse  theologorum  catholicorum  (Pontif.)  sententiam  ait  Bellarm. 
1,  1  de  amiss.  grak  c.  4  §.  ultimo. 

Articulus  XTT, 
De  poenitentia. 

Persistimus  et  hie  in  Articulo  XII.  Aug.  Conf.  de  poeni- 
tentia propter  modemos  errores  Pontificios  hos  constitiientes 
canones. 


751 

§  1.  Heprobamus  decretum  synod.  Trident.  sess.  14  de 
poenit.  caD.  1  si  quis  dixerit  poenitentiam  non  esse  vere  et  pro- 
prie  sacramentnm  fidelibii9  quoties  post  baptismum  in  peccata 
labuntur  ipsi  Deo  reconciliandis  Christo  Domino  nostro  institii- 
tum,  anathema  sit.  V.  et  catecb.  Trid.  cap.  de  poenitentia. 

§  2.  Keprobamus  sententiam  catecb.  Trident.  de  poenitentia 
p.  272  qnod  fides  nullo  modo  poenitentiae  pars  dici  possit  et 
decret.  conc.  Trident.  sess.  14  de  poenitentiae  can.  4  si  qnis 
negaverit  ad  integram  et  perfeetam  remissionem  peccatornm 
requiri  tres  actus  in  poenitente,  quasi  materiam  sacramenti  poeni* 
tentiae,  yidelicet  contritionem,  confessionem  et  satisfactionem, 
qnae  tres  poenitentiae  partes  dicnntnr:  aut  dixerit,  duas  tantnm 
poenitentiae  partes,  terrores  sc.  incussos  conscientiae,  agnito 
peccato,  et  fidem  conceptam  ex  evangelio  vel  ablutione,  qua  credit 
quis  sibi  propter  Christum  remissa  peccata,  anathema  sit. 

§  3.  Reprobamus  sententiam  Pontificiorum  quod  contritio 
sit  actio  eaque  libera  ad  evangelium  mnxime  pertinens,  non  vero 
terror  ex  minis  legis  conceptus.  Bellarm.  1.  2  de  poenit.  c.  2. 

§  4.  Reprobamus  sententiam  Pontificiorum  actus  contritionis 
non  solum  dispositionem,  sed  meritum  esse  de  congruo  justifica- 
tionis,  quam  sententiam  veriorem  judicat  Bellarm.  lib.  2  de  poe- 
nit c.  12  §.  theologi.  verae  contritionis  eam  vim  esse,  ut  illius 
beneficio  omnium  delictorum  veniam  statim  a  Domino  impetremus 
catecb«  Trident  de  poenit.  p.  290. 

§  5.  Reprobamus  errorem  Pontificiorum,  quos  summo  con- 
sensu  docere,  post  remissam  eulpam  saepe  remanere  reatum 
poenae  temporalis  ut  ex  Trid.  conc.  constat  sess.  6  c.  14  et 
sess.  14  c.  12  et  poenam  temporalem  intelligere,  tum  in  alia  Tita, 
tum  etiam  in  praesenti,  ait  Bellarm.  1.  4  de  poenit.  »c.  2  et  decre- 
tum synod.  Trident.  sess.  14  can.  12  de  poenitentia.  Si  qnis 
dixerit  poenam  totam  simul  cum  culpa  repitti  aemper  a  Deo, 
satisfactionemque  poenitentium  non  esse  aliam  quam  fidem,  qua 
apprehendunt  Christum  pro  eis  satisfecisse,  anathema  sit. 

§  6.  Reprobamus  sententiam  Pontificiorum,  debitum  luendae 
poenae  post  remissam  eulpam  posse  per  opera  laboriosa  hujus 
vitae  redimi,  opera  illa  proprie  satisfactoria  esse  eaque  tum  sponte 
assumi  posse,  tum  etiam  per  socerdotes  in  poenitentia  injungi 
Bellarm.  1.  4  de  poen.  e.  1  et  ^eqq.  quae  opera  ex  commnni  theo- 


752 

logorum  senientia  et  ex  conc.  Trident.  sess.  14  c.  13  orationem 
esse  jejunium  et  eleemosynam,  asserit  cap.  6  codc.  Trident. 
sess.  14  c.  9  docet,  tribus  modis  Domino  satisfieri  poenas  et 
flagella  a  Deo  immissa  patienter  ferendo ,  opera  laboriosa  sponte 
assumendo  et  mulctam  sacerdotis  arbitrio  injunctam  subeundo 
ait  Bellarm.  c.  4  §  2.  Idem  conciUum  sess.  6  c.  14  et  sess.  14 
c.  13  et  totam  ecclesiam  asserere  per  opera  illa  poenalia  rere  ac 
proprie  Domino  satisfieri  pro  reatu  poenae,  qui  per  remissam 
culpam  remanet,  ut  Bellarm.  c.  7  §•  Nos  igitnr.  Keprobamas 
decretum  conc.  Trident.  sess.  14  can.  13  quis  dixerit  pro  peccatis, 
quoad  poenam  temporalem  minime  Deo  per  Christi  merita  satis- 
fieri poenis  ab  eo  inflictis  et  patienter  toleratis,  Tel  a  saeerdote 
injunctis,  sed  neque  sponte  susceptis  nt  jejunüs,  orationibus, 
eleemosynis  vel  aliis  etiam  pietatis  operibus,  atqae  ideo  optimam 
poenitentiam  esse  tantum  novam  vitam,  anathema  sit 

§  7.  Indulgentias  pro  poenis  temporalibns  bujus  vel  futurae 
vitae  post  remissam  culpam  luendis  dispensare  posse  ex  thesanro 
superabundantium  satisfactionum  sanctorum,  ecclesiae  concredito, 
purum  commentum  judicamus. 

Proinde  reprobamus  conc.  Trident  sententiam,  indulgentias 
esse  coelestes  ecclesiae  thesanros  sess.  21  c.  9  indulgentiarum  osum 
christiano  populo  maxime  salutarem  ease  sess.  25  decret  de  in- 
dulgent.  ubi  anathemate  damnat  eos,  qui  aut  inutiles  esse  assemnt, 
vel  eas  concedendi  in  ecdesia  potestatem  esse  negant.  Quas 
quidem  indulgentias  non  definit  concilium.  Bellarm.  vero  nihil 
aliud  esse  indulgentiam  ait,  quam  appellationem  satisfactionum 
seu  poenalium  operum  Christi  et  sanctorum,  ac  posse  Pontificem 
Komanum  tanquam  summum  dispensatorem  thesauri  ecclesiae 
communicare  defunctis  bona  opera  poenalia,  quae  in  thesanro 
sunt,  contendit  lib.  2  de  purg.  cap.  16  §.  ad  haec  juvantun  In- 
dulgentias remissiones  esse  poenarum,  quae  saepe  remanent  elu- 
endae  post  remissionem  culparum  et  reconciliationem,  quas 
remissiones  Pontifices  certis  temporibus  concedere  solent,  ait 
Bellarm.  1.  1  de  indulgent.  cap.  1  §  2.  Ad  thesaurum  superfluen- 
tium  satisfactionum  Christi  pertinere  passiones  B.  Mariae  homi- 
num  aliorum  sanctorum,  qui  plus  passi  suit,  quam  eorum  peccata 
requirerent  c.  2  §  quarta  propos.  Quae  satisfactiones  Christo  et 
sanctis  supervacaneae  applicari  possint  aliis,  qui  rei  sint  eluendae 


753 

poenae  temporalis  ac  dispensandi  thesanrum  satisfactionum  auto- 
ritatem  ac  per  hos  ooncedendi  indulgentias  ecciesiae  pastoribus 
concessum  esse  divinitus  lib.  1  c.  3  indulgentias  liberare  homines 
a  reatu  poenae  coram  Deo  oap.  7  §  quarta  proposit 

ArtlculuB  Xm. 
De  usu  sacramentorum. 


Repetimus  et  hie  aiüc.  XIIL  tum  in  tbesi,  tum  in  antithesi 
hisoe  canonibus  illustratum. 

§  1.  Reprobamus  Pontificiorutn  sententiam  conc.  Trident. 
sess.  7  c.  1  expresam.  Si  quis  dixerit  sacramenta  novae  legis 
non  fuisse  omnia  a  Christo  instituta,  aut  esse  plura,  vel  pauciora 
quam  Septem  videlicet  baptismum,  confirmationem,  eucharistiam, 
extremam  unctionem,  ordinem  et  matrimonium  aut  etiam  aliquid 
horum  Septem  non  esse  vere  et  proprie  sacramentum  anathema  sit. 

§  2.  Sacramenta  novi  testamenti  non  prosunt  ex  opere  ope-* 
rato,  sed  qua  vera  fide  percipiuntur. 

Reprobamus  anathema  conc.  Trident.  qnod  vibratur  sess.  7 
can.  8  si  quis  dixerit,  per  ipsa  sacramenta  novae  legis  ex  opere 
operato  non  conferri  gratiam,  sed  solam  fidem  divinae  promis- 
sionis  sufficere  ad  consequendam  gratiam. 

§  3.  Reprobamus  anathemata  conc.  Trident.  Ulis  dicta,  qui 
negant  confirmationem  esse  verum  et  proprium  sacramentum  et 
chrismati  virtutem  aliquam  attribuere  noiunt,  aut  impressionem 
characteris  indelebilis  sess.  7  de  conf.  can.  1  seqq.  et  de  sacra- 
ment.  in  genere  can.  9  et  sententiam  Pontificiorum  de  materia, 
forma,  ministro,  effectu  confirmationis,  quod  materia  sit  oleum 
balsamo  mixtum  consecratum,  forma,  consigno  te  signo  crucis  et 
confirmo  te  chrismate  salutis  in  nomine  Patris  et  filii  et  Spirit.  S. 
Ordinarius  minister  episcopus,  effectus  gratiam  oratum  facientem 
conferre  majorem  quam  ipse  baptismus  in  ordine  ad  roborandam 
animam  contra  Diaboli  impetus  et  characterem  militiae  Christianae 
indelebilem  etc.  Bellarm.  de  confirm.  c.  8,  10  seq. 

§  4.  Irrita  pronunciamus  anathema.  conc.  Trident.  sess.  14 
de  extr.  unctione  et  reprobamus  doctrinam  ejusdem  conciUi  de 
extr.  unctione  cap.  1,  2,  3  traditam,  quod  unctio  extrema  vere  et 
proprie  sacramentum  sit  a  Christo  institntum  gratiam  oonferen»^ 

48 


764 

pecoata  reiaitteiis,  iafinaos  ill^an«,  ei^s  mäteim  alesan  ab 
episci^  benedictiim :  nee  p^eae  a  ChriatiaDia  abaque  ingeati 
scelere  ipsiua  S.  S.  injuria  contemni. 

Articiüii8  ZIV. 
De  ordihe  eceleftiaistico. 

Circa  articulum  XlV.  de  ordine  ecciesiastico  et  huc  apectan- 
t#m  articulum  abuBuum  decuadUA  de  eonjiigio  saoerdatuai  hi^ 
canonibus  nostram  Pontificiorum  erroribus  oppoeitam  adomaomfi 
sententiam« 

§  1.  Reprobamus  sententiaBi  ooac.  Trideni  seas*  83  da  ord. 
cap.  4  8ub  anatberaate  can.  7  deflnitani:  In  ordinatione  episeo- 
porum,  sacerdotum  et  ceteroruvi  ordimun  neo  populi  neo  cigaa- 
vis  secularis  potestatis  et  Magietratua  consensum  sive  vocationeBf 
sive  auctoritatem  ita  requiri,  ut  siae  ea  irrita  ait  ordinatio. 

§  2.  Reprobamus  seiftentiam  ecclesiae  Romanae,  quam  do- 
cere  jure  divino  episcopatum  preabyterio  majorem  tarn  ordinii 
potestate,  tum  etiam  jurisdiötlone,  ait  Bellarm.  1.  de  oleric  c  14 
§  ut  ecclesia,  et  decretum  Trident.  sesa  23  de  ordisi.  cao.  7  si 
quis  dixerit  episcopos  non  esse  presbyteris  auperiores,  vel  hob 
habere  potestatem  confirmandi  et  ordioaodi  vel  eam,  quam  habent^ 
Ulis  esse  cum  presbyteris  communem,  anathema  sit. . 

§  3.  Rejicimus  sententiam  Pontificiorum  coelibaluin  jure 
apostolico  annexum  esse  sacris  ordinibus,  ita  ut  nee  ducere 
uxores  nee  uxoribus  antea  ductis  uti  liceat  poat  ordinationeia 
Bellarm.  L  de  .der.  c.  19  et  decretum  conc.  Trident  aess«  24  de 
matrimon.  can.  9  clericos  in  saCris  ordinibus  oonstitntoa  non  poaae 
matrimonium  contrahere  neo  contractum  eorum  matrioaoniam 
yalidum  esse. 

AxilciüuB  XV. 

De  ritibus  ecciesiasticis. 

Repetentes  sententiam  articuliXV.de  ritibus  eceleaiaaliciis  et 
quinti  abusuum,  qui  ad  illum  pertinet  haec  theoremata  aubjiingiaaua 

§  1.  Ordinatio  ad  ministerium  est  ritus  qoidem  eeelenaations^ 
non  autem  sacramentum  proprie  didunk 


763 

Kepd^obMKOs  decretum  Trifient.  seM.  23  de  oirdiü.  Gftii.  3  si 
qvis  dixerit,  ordmem  site  8.  ordinationem  non  esse  vere  et  pto« 
prie  saormibentum  a  Christo  Doniino  kistitatuoi,  Mt  esse  tantum 
ritum  qitendaih  eligendi  iiniliBth)s  verbi  Dei  et  sacramentorum, 
anatbema  sit. 

§  2.  Jejüninm  quadrageslmale  non  est  ab  apostolis  institu- 
tom^  ot  pars  cultns  divini  necesaarie  observanda. 

Beprobamtis  Pontifioiornm  sententiam,  jejunicini  quadrage- 
slmale ab  apostolis  Domini  institfttuki  esse  atque  ecclesiae  uni- 
versae  traditum  Bellarm.  1.  2  de  bon.  oper.  a  14  §.  vera  igitur, 
nee  obristianos  esse,  qui  vescoatar  carnibus  in  qnadragesima 
I.  2  de  bon.  oper.  c.  9  §  tertio. 

§  3.  Jejiinittm  non  est  cum  a  certis  qnibusdam  eibis  abstine- 
tur  ut  pote  carnibus  etc. 

Rejicimas  sententäam  Pontificiorum  ad  jejanii  rationem  per- 
tinere  abstinentaa  a  certis  eibis  ac  potissimum  a  caroibos. 

§  4.  Bejicimus  Fontifficiomm  sententiam,  |ejunium  utile  esse 
ad  satisfaeitadum  Deo  et  ad  mereDdusa  beneficia  Dei  temporalia 
et  spiriUiaUa  Belkiiki,  lib.  2  de  bon.  oper.  c.  2. 

AMiciüiiB  ZVX 

De  rebus  civilibus. 

Articulum  XVX  Aug.  Confess.  et  qui  huc  facit  ex  articulis 
abusuum  VI  de  votis  monariiorum  repetentes  haec  statuimus 
theoremata. 

§  1.  Matrimonium  non  est  vere  et  proprie  dictum  sacramen- 
tum  a  Christo  institutum. 

Beprobamus  anathema  conc.  Trident.  sess.  24  de  matrimon. 
can.  1.  si  quis  dixerit,  matrimonium  non  esse  vero  et  proprie  unum 
ex  teptem  legis  evangelicae  sacramentis  a  Christo  Domino  insti- 
tutum neque  gratiam  conferre,  anathema  sit 

^  2.  Reprobamus  anathema,  quod  yibratur  in  eos,  qui  dicunt 
eCcleaiaiki  (Romanam)  errare  cum  docet  propter  adulterium  alterins 
conjugium  matrimonii  vincuhim  non  posse  dissolvi.  sess.  24  can.  7 
de  ibatrim. 

'{  3«  Matrimonium  ratnm  non  dissolvitur  per  religionis,  quam 
▼öcant^  profcesioaeoB« 


75g 

Reprobamus  decretum  oone.  Trident  seas.  6  canon  6  si  qius 
dixerit,  matrimonium  ratum  non  consumatum  per  solemnem  reli- 
gionis  professionem  alterius  conjugum  non  dirimi  anathema  sit. 

§  4  Rejicimus  sententiam  Pontificioram,  religionem  esse 
statum  hominum  ad  perfectionem  Christianam  per  panpertatis, 
continentiae  et  obedientiae  vota  tendentium  Bellarm.  L  de  MonacL 
cap.  2  §  1,  et  multa  esse  vere  et  proprie  diota  consilia  evangelica 
sed  praecipue  tria:  continentiam,  obedientiam  et  paupertatem 
Bellarm.  1.  de  monaeb.  o.  8  §  olt. 

§  5.  Vota  Monachorum,  quibus  cum  opinione  cnltas  et 
meriti  Deo  vovetur  paupertas  yoluntaria  obedientia  religiosa  et 
continentia  perpetua  nullatenus  probari  posse. 

Irritum  autem  judicamus  anathema  conc.  Trident.  sess.  24 
can.  9  de  matrim.  reguläres  castitatem  solemniter  professos,  non 
posse  matrimonium  contrahere,  etiam  si  sentiant,  se  castitatis 
donum  non  habere.  Rejicimus  sententiam  Pontificiorum,  omne, 
quod  fit  ex  voto,  etiamsi  alioquin  non  sit  a  Deo  praeceptum,  Tere 
et  proprie  esse  cultum  Dei  Bellarm.  1.  de  Monach.  c.  16  §  1,  opera 
religionis,  id  est,  caste  vivere,  nihil  proprii  retinere,  obedire  ma- 
joribus,  bona  esse  opera  et  meritoria  yitae  aetemae,  si  a  jnstis 
flaut  et  conducere  ad  satisfactionem  pro  peccatis  ac  professionem 
Monasticam  tollere  poenam.  Bellarm.  1.  de  Monach.  c.  6  §  quinto 
et  §  denique. 

Araoulua  ZVIL 

De  novissimis. 

Sententiam  articuli  XVII.  Aug.  Conf.  de  gemino  statu  post 
haue  Titam  vitae  internae  et  infernae  ad  versus  Pontificios,  hi 
canones  propugnant. 

§  1«  Rejicimus  Pontificiorum  sententiam,  quod  animae  de- 
functorum  sub  vet.  test.  fidelium  non  in  coelo  sed  in  subterraneo 
inferno  fuerint  detentae  usque  ad  descensum  Christi  ad  inferos, 
qui  e  carcere  illo  easdem  reduxerit.  Bellarm.  1. 4  de  Christ,  cap.  9 
et  catech.  conc.  Trident.  p.  56  art.  6  symbol.  apost. 

§  2.  Reprobamus  Pontiac,  sententiam,  quod  detur  limbns 
quidam  puerorum  in  inferno,  ad  quem  ignis  non  perveniat  Bel- 
larm.  1,  2  de  purg.  o»  6  §  quod  autem  limbus,  in  quo  constitoti 


757 

poena  damni  af&ciantar  carentia  Tisionis  diyinaei  non  autem  poena 
ignis  vel  sensus,  Bellarm.  1. 6  de  amiss.  grat.  cA,  5  hanc  sententiam. 

§  3.  Reprobamus  sententiam  conc.  Trident.  sess.  22  e.  2  de 
defunctis  in  Christo  nondum  plene  purgatis  et  sess.  26  decret. 
de  purg.  animas  fidelium  in  purgatorio  detineri,  irritam  pronun- 
ciantesanatbema,  qnoddicitnr  illis,  qui  post  acceptam  justificationis 
gratiam  statannt,  cailibet  peccatori  poenitenti  ita  culpam  remitti 
et  reatum  aetemae  poenae  deleri,  ut  uullus  remaneat  reatus 
poepae  temporalis  exsolvendae  in  futuro  seculo  in  purgatorio, 
antequam  ad  regnum  coelorum  aditns  patere  possit  sess.  6  can.  30. 

§  4.  Reprobamus  decret  conc.  Trident.  sess:  22  c.  2  de  Miss, 
sub  anathemate  can.  3  sancitum:  pro  defunctis  in  Christo  nondum 
ad  plenum  purgatis  offerri  recte  Missam,  et  sess.  ult.  decret.  de 
purgat.  curandum  esse,  ut  fidelium  vivorum  suffiragia  Missarum 
sc.  sacrificia,  orationes  eleemosynae  aliaque  pietatis  opera  pro 
fidelibus  defunctis  secundum  ecclesiae  (Romanae)  instituta  pie  et 
devote  fiant  et  quae  pro  Ulis  ex  testatorum  fundationibus  vel  alia 
ratione  debentur,  non  perfunctorie,  sed  diligenter  et  accurate  per- 
solvantur.  Item,  indulgentiis  juvari  posse  animas,  quae  in  pur- 
gatorio poenam  luunt,  quam  rem  certissimam  esse  et  apud  catho- 
licos  indubitatam,  ait  Bellarm.  1.  1  de  indulgent  c.  14,  §  2. 

Artlcxaiis  zvnL 

De  meritis  humanis. 

Ad  sententiam  Aug.  Conf.  adversus  merita  operum  articulo 
penultimo  repetitam,  hos  notamus  canones. 

§  1.    Bona  opera  non  sunt  meritoria  justificationis. 

Reprobamus  sententiam  Pontific.  justificationem  gratnitam 
non  exdudere  opera,  quae  dicantur  concurrere  ad  justificationem, 
ut  dispositiones  vel  ut  merita  de  congruo,  modo  non  tribuatur 
eis  meritum  de  condigno  Bellarm.  1.  1  de  justif.  cap.  21  §  2  gra- 
tiam justificationis  obtineri  ex  congruo  meritis  operum  1.  5  de 
justific.  c.  21  §  1,  merita  haec  non  esse  a  Deo  intus  habitante  per 
gratiam  justificantem,  sed  extrinsecus  excitante  et  adjuvante 
Bellarm.  lib.  1  de  justif.  c.  21  §  neque  tamen. 

§  2.  Opera  bona  non  merentur  vere  ac  proprie  vel  augmen^ 
tum  gratiae,  vel  ipsam  vitam  aeternam. 


proprio  ease  moritai  et  merita  i^qQ  ci\juscunque  praemü«  ^^d  ip^kn 
vitae  aetemae,  quam  commonoi^  ee^e  oatboUiüonun  onioiiim  sen- 
tentiam  Bellarm.  ait  üb.  5  de  ju^tifip.  o.  1  §.  Q09  igitQr  et  deoret 
conc.  Trident.  sess.  6  can.  32  si  quia  4ixerit  juatifioatam  b^nifi 
operibus  non  vere  mereri  augmontuqi  gratiae^  vitam  aeteraaip  et 
ip8iu9  vitae  aeternae,  si  tarnen  10  gratia  deoesaerit  oowecirtioi^^BQ 
atque  etiam  gloriae  augmentiim,  anathema  siL 

§  3.  Nulla  est  in  human^  meritiß  coUocaqdi^  fidack^^  aed 
solum  in  merito  Christi  perfe<^ttB$imo. 

Reprobamus  errorem  Pontific.  ecoleaiae,  quam  ia  meidt^  ha- 
manis  posse  fiduciam  poni  doc^re  ait  BeUarni»  !•  2  de  justif.  o.  7 
§  sed  catholica. 

§  4.  Operibus  humaais  aeque  meritum  de  coogfuo,  iiequ9 
de  condigno,  quod  vocapti  adi^oribwdum,  ia  Qrdine  ad  ^aluleq»« 

Keprobamus  pontific.  senteAtiamf  qiior:um  alü  opiQra  meritoria 
esse  statuunt  de  coQgruo,  alii  de  cppdig^:  quod  commmiem 
theologorum  (Pontificiorum)  ser^twiiam  admHter«^  ait^  B^llansi, 
1.  5  de  ju^tific.  c.  16,  qui  ope^a  bona  jp/itorum  mieritom  esse 
vitae  aetcgrnae  ex  coc^guo  rationa.  pf^ti  et  op^ns  sjimal  ita  ut  ia 
opere  bopo  i|it  quaedam  propoi]tip  et  i^qu^it^fi  a4  yafiWM»  vita4 
aeternae  non  dubitat  conformem  esse  conc.  Trident.  sententiam 
cap*  17  §  nobis,  et  §  jn^  ¥a|FO,  j^^- cpj^arationem  post  lapsum 
ac  perseverantiam  usque  in  finem  non  sub  meritum  de  condigno, 
sed  de  congi'uo  cadere  asserit,  concordem  esse  theologorum 
(Papisticorum)  sententiam  csip.  22  §.  1. 

et  ultimus  de  cuitu  sanctorum. 

De  cultu  sanctorum  idem  docentes  quod  Aug.  Ochq£  docei 
articulo  ultimo  has  propter  Pontifieiorum  errores,  proponirnns 

§  1.  Sanotos  defunctos  caponizandi  vel  episoopos  vel  Pon« 
tific.  Roman,  autoritateni  habere  infalljübiilem,  nnlli.  adi9tittimii& 

Rejicientes  sententiam  Pontiac,  quemlibet  epifcppann  posiü^ 
particulariter  canonizare,  ut  in  p(oviI^ia  quia  l^füUeaitpr  saj^ctos 
et  Colatur  pro  8ancto;^RQi9.  Poiiti£i  u^iyeriiillitit»^^    ut  i^^  i^ 


759 

eocleen,  crMltn(faHH|ue  esse  PtmüflbaDi  neu.  err«.  ia:  sanctorum 
oanonisatione.  Bellarm.  1.  I  de  beat.  sanctorum  o.  8  canoniaatio- 
»eiq  atttem  ita  expüoat,  quoit  iascrihaatur  in  oaialogo  sanotorum, 
ift¥oeaat«r  m  pnblioia  eeoleaiae  preciboa^  templi  et  araie  Deo  in 
•orom  memoriaoi  dioentuF  saorlfixsia  tarn  aucharisttae  quam  lau<- 
duip  et  precum  s.  faoramm  eant>moarnm,  in  honorem  eorum^  Deo 
publiee  offanuutap,  die^  feeti  in  eorum  memoriam  eelebreatur, 
iaaagines  eoruBL  pmgantur,  reliquiae  pretiosis  theeia  ineludantur  et 
publice  honorentar.  c.  7  §  primum  enim. 

§  2.  Reprabamiis  sentemtiam  Pomtificiarum  aanetoa  sive  An- 
gelos, sive  homines,  pie  atque  utüiter  a  TiTontihns  invooari  Belr 
lärm.  lib.  1  de  beat«  sanct.  c.  19  §  1,  licere  item  dicere:  Sanete 
Petre  miserere  mei,  salva.  m^i  £|p^i  mihi  aditum  coeli:  Maria 
mater  gloriae,  mater  misericordiae,  tu  nos  ab  hoste  protege,  in 
hwß  moiüa  suaQip(&,  quod  intelligeodum  aase  Bellarm.  ait,  salva 
mf^  et  ws9m^  imif  qt»  pro  oie^  damibi  hoc  et  illud  tuis  precibus 
fiA  o^eritis.  c»  17  §  eat  tarnen,  et  de<«et.  CQnQ.Xndent.  sab  anatbe- 
flPuUe  promulgiADm  sess«  ulüm.  de  aan^tornm  intercessione,  in- 
v^f^oae  saactas  una  cum  Christo  regaantoa,  orationes  suas  pro 
hQnvbihuA  eüvoi  singcdia  Peo  offerre,  bonum  atque  utile  esse 
eioa  supplkiiter  laTOoare  et  ob  beneifioia  impetranda  ^  Deo  per 
J^aum  Cbristmn  ad  eorum«  oratiooieB;  opem  aua^iliuipque  conlugere. 

§  3.  Kfgieimus  FoptiC  dogmata  posse  vota  nnneupari  sanciäs 
BeUajrm»  Üb,  3  de  Beat  saaetor.  c.  9  sacras  Domus  non  solum 
Deo,  sed  etiam  Saoctis  recte  aedificari  et  dedicari.  Id.  üb.  cit 
o.  4  §  quart.  propos.  pefegrinatioDes  ad  loca  aaneta  piaa  esse  et 
religiQaas  ut  oono.  Trident,  sess.  25  docet  Bellarm.  1.  2  c.  8  §  sed 

aifaU« 

§.4.  BajioioMis  sententiao^  Poatifio.,  quod  honorare  et  oscu- 
laci  deboamna  aaaiCtonim  reliq^iaa  ut  sacra  pignora  Patronorum 
nofllf  oram  Bellarm.  1.  2  de  sanct  beat.  c.  2  §  ultimo  nt  et  decre^ 
tuiQ  cooc.  Trident  sess.  ultim.  Sanctorum  martyrum  et  aliorum 
ovm  Cbristo  viventium  sancta  corpora  a  fidelibus  veneranda  esse, 
pisr.  qua-e  multa  beiiieficia  a  Deo  hominibus  praeatentor,  ita  ut 
«Ififfmaatos  saactomm  reliqpüa  renerati^^nem  atque  honorem  non 
Aobcfi,,  yel  eas ,  aliaque  sacra  monumenta  a  fidelibus  inutiliter 
hoflQrfMi'  atqpa  eormn  opis  impetrandae  causa  sanctorum  memo- 
li^  frwtea  freiViemtwi  oiwijAO  dajnnan<jk>a  esse,  definiverit. 


760 

§  5.  Beprobamus  Pontif.  sententiam,  qaod  idem  honos  de- 
beatur  imagini  Christi,  vel  sanotorum,  qui  Christo  vel  Sanctis, 
quodque  Christi  imagines  caltu  latriae  adorandae  sint  siye  proprie, 
sive  improprie  saltim  et  per  aooidens,  ita  tarnen  ut  per  se  etiam  ter- 
minent  venerationem  Bellarm.  L  2  de  beat  sanctor«  c.  20, 21  et  23. 
Honor,  qui  imaginibus  exhibetnr,  refertur  ad  Prototypa,  quae 
illae  repraesentant,  ita  ut  per  imagines,  quas  osculamur  et  coram 
quibus  Caput  aperimus  et  procumbimus,  Christum  adoremos  et 
sanctos,  quorum  illae  similitudinem  gerunt,  yeneremur,  ait  oonc. 
Trident  sess.  ult,  additque,  si  quis  his  decretis  contraria  do- 
cuerit,  aut  senserit,  anathema  sit 

Epilogus. 

Hae  sunt  potiores  causae,  ob  quas  salva  conscientia  nobis 
ad  ecclesiam  Papistico-Romanam  transire  integrum  non  est 
Consulto  autem  omisimus  sententias,  de  quibus  inter  ipsoa  Pon- 
tificios  disceptatur,  ut  sunt  innumerae  pene  Schalasticorum  con- 
tentiones  et  dissensiones.  Praeterimus  et  ea,  quae  ante  refiil- 
gentem  ecclesiae  lucem  dissona  a  Sacris  literis  in  Papatu  propng- 
nata  sunt,  quod  de  multis  hodie  praecipui  e  Pontiflciis  scriptori- 
bus  protestentur.  Nam  si  et  herum,  quae  adducta  sunt,  nnum 
alterumve  suum  non  esse  Pontifioii  dixerint,  ideo  nobis  accidet 
gratius,  quo  ardentius  optamus,  ut  nuUum  antitheseos  caput  alie- 
num  a  nostra  fide  ceu  suum  propugnent  deinceps  adversarii,  qnae 
unica  superest  concUiationis  ratio.  Idcirco  ea,  quae  a  pands 
saltim,  nee  communiter  in  ecclesia  Papali  adseruntur,  relinqui- 
mus  cum  causae  reddendae  sint,  non  cur  huic  aut  illi  accedere 
nequeamus,  sed  cur  ad  modemam  llomanam  ecclesiam  migrare 
salutis  et  conscientiae  ratio  non  permittat.  Poterant  autem  prae- 
terea  multi  alii  modemae  Papalis  ecclesiae  qua  eadem  Pontificis 
Romani  decretis  adhaeret  abusus  in  diversis  religionis  locis,  et 
articulis  commemorari  et  traditiones  plurimae,  quibus  onerantnr 
conscientiae  et  varia  superstitionum  genera;  Repetendae  erant 
querelae  publicae  quarum  Aug.  Conf.  ut  et  natio  Germanica  in 
gravaminibus  anno  1522  mentionem  fecit  de  indulgentiis,  abusu 
excommunicatiouum  et  id  genus  aliis  nee  non  de  innumerabilibus 
contentionibus  in  Papatu,  quibus  conc.  Trident.  finem  non  impo- 


761 

snit,  sed  novam  insiiper  materiam  subministravit^  de  cujus  etiam 
decretis  Politiam  et  reformationem,  quam  vocant,  ecclesiae  con- 
cementibus  nihil  diximus,  etiamsi  sub  anathemate  urgeantur, 
quae  praecipua  sunt  in  bac  causa  et  potissimum  ea,  quae  fidem 
concemunt,  non  tarnen  omnia,  sed  pleraque  solum  et  cardinalia 
proponere  Yoluimus  et  quidem  propriis,  ubi  haberi  poterant 
Synod.  Trident.  verbis,  aut  certe  e  communi  Pontificiorum  sen- 
tentia,  prout  eam  Bellarminus  R.  £.  cardinal.  in  veritatis  catho- 
licae  (Romanae)  muro  et  antemurali,  uti  censent,  proposuerit. 
Quae  profecto  tanta  sunt,  ut  satis  appareat  nuUa  inter  ecclesias 
nostras  sperare  posse  conciliationem,  qua  persistunt  Pontificii  in 
decretis  Synodi  Tridentinae  quam  utique  ceu  Sacro-sanctam 
oecumenicam,  generalem,  in  Spiritu  s.  legitime  congregatam, 
autoritate  Apostolica  confirmatam  atque  ab  omnibus  Christi  fide- 
libus  recipiendam  et  inviolabiliter  observandam  venerantur:  nee 
non  in  aliis  sententiis  a  fide  nostra  alienis,  quas  praesertim  nobis 
credendas  obtrudunt.  Non  enim  nos  defecimus  in  ullo  fidei 
capite  ab  Apostolica  veritate  vel  ecclesiae  fide  catholica  in  Scrip- 
turis  8.  expressa:  sed  adversarii  sub  autoritatis  Apostolicae  prae- 
textn  Pontificis  sui  dogmata  et  decreta  in  plurimis  capitibus  fidei 
extra  et  praeter  Scripturas,  imo  et  citra  consensum  catholicum 
purioris  antiquitatis  credenda  urgent,  et  qui  non  credunt  ea, 
anathemate  feriunt  et  ab  ecclesiae  communione  et  a  salute  aetema 
exdudunt,  more  modoque  haud  quaquam  cfaaritativo.  Qualia 
sunt  pleraque  omnia  hie  adducta,  a  Pontificiis  affirmantur,  a 
nostris  ecclesiiö  negantur.  Ea  ergo  aequum  est,  ut  qui  affirmant 
et  credenda  urgent,  dcmonstrent  et  probent  solide,  si  a  nobis 
recipi  et  credi  \elint.  Probare  enim  illi  incumbit,  qui  affirmat, 
non  qui  negat,  ut  monet  Bellarm.  1.  4  de  eucharist  c.  24  §  2. 
Necesse  autem  est,  ut  probent  et  demonstrent,  non  e  con- 
troversis  atque  dubiis  principiis,  sed  e  concessis  et  utrinque 
receptis,  hoc  est  e  Scriptura  Sacra,  indubitata  illa  fidei  regula, 
ad  quam  examinare  debere  scripta  veterum  Patrum,  ut  ea  re- 
cipiamus,  quae  Scripturae  consona  sunt,  illa  rejiciamus,  quae 
Scripturae  adversantur,  agnoscit  Bellarm.  1.  4  de  verbo  Dei 
c.  42  §  duo  secundo.  Habemus  omnium  exactissimam  trutinam 
Gnomonem  et  regulam  divinarum  legum  assertionem.  Ideo  oro 
et  obsecro  tos  omnes,  ut  relinquatis,  quodnam  huic  aut  illi  vi- 


Joba^ue^  Cbryao^toiau«,  epis.o,  CoMtAT]tiii«>  m  3  Caü.  7  b4»D»«  13. 
Valeat  bic  qiiod  in  ipao  jure  omooiico  09m,  2  q,  $  c.  101  ei:  Ibi^ 
doro  deoamitur  et  autoritate  PoBtifieia  eonfiroiatiir.  I6,  qui  prae^ 
eat,  9)0  pri^eter  voluntatem  Dei,  prfteter  quod  in  aanotia  acrip* 
turia  endenter  praecipitur,  vel  dioit  aliquid,  vtd  imp^rat  tanqniua 
ffJaua  testis  Dei  aut  sacrilegus  batbeatur.  Obaeirr^iur  proeaam« 
a  S.  August,  praeacriptua  1.  3  contr.  Max.  0.  14  Sed  11119^  nee 
ego  Nicanum.,  nee  tu  debes  Armiuense  tanquam  praejudicfiiiinia 
proferra  ooiioilium,  nee  ego  bi^na  autpritotie,  nee  I»  ilUna  deli^ 
npria  Scriptur^rum  autoritatibua  ra«  eam  ra,  cßiwa  cum  ofmaa, 
ratio  oum  ratione  Goncer<<et  et  do  uiüt»  aocfea^  c.  $  m>n  andÜMPWt 
baee  dioo,  baec  diois,  s^d  ^ckdiarnuA,  b%ae  dicü  Dq^iow.  S«nt 
certe  libri  Pominioi,  quormu  autoritf^i  utrique  oonaentifi^oa  utri* 
qua  ^arvimua.  Ibi  qu^eramua  Qcdeaiiusi^  i^i  diaeuläainus  oanaam 
noatram,  £t  oap,  16,  B^emotia  ergo  oomibaa  talitaa,  ^ccleaiam 
aufi^  d^HioQstrent  (adveraarii)  si  poaaunt,  iii^ja  nk  aeriBonibus  et 
ri^moribiia  Aphrorum  (Roinaiiensiuflii)  9109  m  ooQoiUiA  ?piacopoinuii 
suorum,  non  in  Kteris  quorunlibet  diaputator-um,  non  ip  aigni^  et 
prodigüa  fallaoibuß  factia,  qoia  etiam,  oontra  i^ta  verb^  Ppiniai 
pr^parati  et  cauti  redditi  aiunua:  9ed  in  pra^aoripto  legia,  ia 
propbataruni  praedictia,  in  paalmorum  oaaübu9|  i^  ipms  p^lüt^^nf 
voei^us,  in  evangeliatarum  praedicationibuß  et  la^i^np^  i^  a^ 
in  oinnibua  Saaotomm  Ubrorun^  autoiit^itibua.  Imo  o^namar 
prppeasum  ab  ipso  Pontif.  Roman,  in  jurq  canonico  ex  Ai^fiit^ao 
de^nitum  (1.  2  de  baptism»  contr.  Don^ti^ii.  c  6)«  Non  adfeia- 
laua  atateras  doloaaa,  nbi  ap(>e|^df^n^9|  quod  volun^iiß  et^  quo- 
ipoda  volumus  pro.  fMiibitr^  noatro  dioantea  boc  grava^  lipo  lave 
eat,  sed  adferemus  divinam  staterani  da  Soriptuii«  aafiQtil»  tmr 
cjfik^m  de  tbesaurie  Dominicia,  et  in  illa,  quid  ait  gra^WSt  appaih- 
d#mua,  imo  j^n  appendawus,,  aed  a  Pommo  app^naa  receg^o^ 
oamus^  Caus.  24  q.  1  0.  21.  Omnibus  ergo  anathe^iiitiwiia  a 
CoDc.  Trident.  extra  et  contra  Scriptur.  S.  advaraua  eceleaiaa 
nostras  yibratis  anathema  ApoatoUoum  apjponimua  cuin  B*  Au* 
guati^o  ita  statuentes.  (1. 9  liter.  Petal,  Doi^ti^  1.  S  c  6«)  Pfoid- 
de  sive  de  Cbristo  aive  de  ejuis  ecoleaia,  sive  dß  qua^nnque  alia 
re,  quae  pertinet  ad  fideo^  vitamqqe  noatram,  non  dioatsb  n^a 
xwqHWttWn  compjffftndi  ei,.  qvL\  di?|it>  ^^^  ai  noe,  aed  omüiv^ 


763 

:  quod  securns  adjecit,  si  Angelas  de  coelis-  vobis  annunciaverit 

i  praeterquam  quod  in  Scipturis  legalibus  et  evangelicis   ac- 

[  cepistis,  anatbema  sit 

Uuic   AugQStanae   con/essionis    invariatae  repetitioni 

subscripserunt 

j  Johannes  Botsaccus,  D.,  ecclesiae  Mariae  pastor  m.  pp. 

Abraham  Calovius  D.  S.  S.  theoL,  P.  P.  et  rect  gymnas. 
^  ad  aed  S.  S.  Trinit.  pastor.  m.  pp. 

Nathanael  Dilgerus,  eccles.  Marianae  pastor,  m.  pp. 

M.  Johann  Jacobus  Qramenis,  pastor  aedis  Johannit. 

Job.  Mochingerus.    Aedis  Catharln.  pastor. 

M.  Job.  Fabricius  ad  D.  Bartholom.  pastor,  m.  pp. 

M.  Adrianus  Stoddertus,  ecciesiast.  parochial.,  m.  pp. 

Fridericus  Scheningius,  ecciesiast.  parochial.,  m.  pp. 

Jacobus  Schlacovius  ad  D.  Barbar,  pastor,  m.  pp. 

Johannes  Albinus,  eccles.  ad  D.  Johann,  m.  pp. 

Friedericus  Zwicker,  ad  D.  Bartholom.  Diaconns. 

Michael  Albinus,  äd.  D.  Cathar.  Eccles. 

Casparus  Bartholdi,  pastor  ad  S.  Corp.  Christi. 

Casparus  Pruferus,  ad  Salvat.  pastor. 
-  Johannes  Sivertus,  ad  sanctam  Gertrudem  pastor. 

Christophorus  Pambius,  ad  D.  Annam  ecciesiast. 

Petrus  Wregius,  ad  D.  Jacob,  pastor,  m.  pp.. 

Johannes  Lassenius,  ad  D.  Lazari  pastor. 

Fridericus  Soehnerus,  verbi  divini  minister  ad  D.  Barb. 
%  Wilhelmus  Schlot,  Aedis  Barbar,  ecciesiast 


Umtmtt^üi^n^ 


M^^tM'^'MVMVM« 


Varon,  ®.  701.  Smefi,  SBil^elm,  6.  382. 

Hbic^t,  Dr.  Solans  Oeorae,  e.  86,  86,  HmHerbam,  e.  181,  879,  668,  672,  674. 

807,  405.  «mf fibomer  bolnifi^e  8t6(l  e.  689. 

ffBrabam,  (Sc|t9ater,  €$.  103,  105,  120,  Smtsge^rimnm  in  bcn  OEonventen,  6. 616. 

121,  290,  874.  Hndani,  &.  9  Vnmer!.,  602,  605. 

fSht$ka^tn  Bei  Maentoalbc,  C^.  628.  Sud^ro,  Conctl  in,  6. 101. 

Xcolutt,  Dr.,  e.  640.  Snbteae,  Qmll,  ^rcblger  )B  et.  SUfo« 
limine«,  Oeoro,  Vrebiger  )«  8abii(tt  in       Bet^,  e.  681. 

^onmem,  6.  602.  labrcar,  SacoB,  @.  368,  699. 

tbam,  e.  733.  Xngeln, «.,  9eter,  ^rebiaer  in  3)elft,  @.  543. 

Sbam,  3acoB,  ^reblacr  au  Gt.  QUfaBetb,  AngUca  confetsio,  e.  687,  719,   720, 

e.  661,  664,  666.  725,  727. 

Xbami,   9Rd(^ior,    Serfaffer    bct   vitae  Anhaldini,  e.  718. 

theologomm  9.  654  Iniuetl.  XnBalt,  6.  629. 

Xfgtt^ten,  e.  446.  lnBaU^2)efran,  @.  541. 

Xcfftb,  6t,  JHrdbe  in  9{flniBera,  6.  228.  Xn^altintfcpe  SeranttDortung,  6.  780. 

Hfiticola,  e.  268,  70a  InBaianifc^ef  XonfBflAIein,  0.  780. 

Xgri^pa,  6.  413.  Vnna,  Ckttoe^tr  ht$  eiaifnranb,  Mnig« 
XlBt,  ^ergoo,  6.  68,  320,  546.  «on  f  olen  unb  ei^iDeben,  6.  698. 

fOBanieo,  €r678.  tmen^tttar,  e.  24. 

«Ibinuf ,  3o(<mn,  Diabn  )ii  6t  SoMn»  Htmot'lHrd^e,  6. 72, 78, 83, 125, 224, 236. 

6.  208,  206,  221,  887,  661  «mnect,  XnfBo«,  6.  641. 

606,  786,  763.  «nti^Cfifar,  &tt6^6fxift,  6.  206. 

«Biwi«.  amAaef,  S>iaeon  6t  Att^acinen  latinemi,  6.  689. 

6.  736,  763.  «ntinomi«imi6,  6.  284. 

«IBreAt,  9o4ndfler,  6.  12,  18.  8nH'6tegtnann,  6trcitf((rift,  6.  578. 

nthttäft,  6t.  S)orf  Bei  2)an|ia,  6.  605.  Snti«8aleriantt«,  6ttdtf4rift,  6.  604. 

aie(anber,8if4cf!»on9Ic(anbrren,  6.497.  Sntontn«,  6.  532. 

tUeianber,  Dr.,  6.  9,  11,  13,  14, 16, 16,  Idaner,  6. 270,  369,  370,  884,  663, 695. 

21,  28.  «rminianer,  6.  612,  524. 

tUefanbden,  6. 336.  Hrminiuf,  6.  619,  620,  627. 

Hleioro,   1».  6n{c»«),   HIBett,   8lf^of,  W^oUc,  6.  410. 

6.  604.  V^tetinf,  Bernfener  frebiaer  xn  6t  fttd, 
«aidf«e  6eer&tBet,  6.  159.  6.  581. 

iDer  9otte9  Qngd  9of)>itaI  nnb  MrAe,  Idfiotele«,  6.  876,  728. 

6.  29,  176.  «dn«,  6.  497. 

«fmaat,  6.  643.  «mbt,  SoBann,  6. 239, 240, 268, 889, 849. 

Alphoni  de  CMtr.,  6.  788.  «rHfd^Qdef,  6.  14  folg. 

irtflebl,  6.  692.  HttÄetger,  3o^n,  fx&\^tr,  6. 86, 100 
«rtjei,  6.  179.  folg, 

«mBrofini,9if<Bof\).2RaiIanb,  6.113,842.  %ttfi,  6.  653. 

fbnBrefinf ,  SRitgtteb  bef  Sefuitenorbenl,  Xften,  6.  116. 

6.  eoi.  «jlro^an,  6.  679. 


766 

AtbananAnnm  lymboliini,  e.  789.  8afd,  e,  549,  592,  694  Stnmeit.  2. 

Athftnuiar  e.  114,  532,  700.  Bosileendfl  confessio,  e.  687,  721,  723, 
«ngibnrg,  e.  68,  499,  664,  687.  725,  728,  729. 

«ugiburger  9{d((9taQ,  @.  575.  Saft^olm,    M.,   (SbrifKon,   ^rebioer   in 
SnofBurgift^c  Sonfefflon9#9emanbte,  @.       >€^trn^rno.  bann  in  (ioptaf^^gm,  &  671 

571  folg.  folg.  674,  675  ^nmert. 

«tugufl  n.,  ftönig  bon  $o(en,  @.  180.  8atama,  @.  179,  181. 

Angottana  confesaio,  &.  687,  688,  689  9at(ori,    €^teb(an,    Mnta   ben    Selen, 

folg.,  708,  715,  718,  722,  724,  727,        e.  27,  82,  90.  547,  557,  537,  öSs. 

728,  729,   731,  784,   786,  739,  fVK  f^attrato,  e.  404. 

742,  743,   744,  747,   74S,  748,  IW,  •tst^iar  9t$^  $rebiger  |u  Oneioin  in 

756,  758,  760.  Sommern,  @.  506. 

9ugufl{nttf,8nrelin«,@.113, 254,865,7^2.  8auer,  Oeorg,  €>.  66. 

flngufiin,  Sobann  Cbriffop^,  „ganatifer",  Saner,  ^rfifibent  B.  167,  899. 

e.  397,  899,  401.  »auer,  3o^nn  Oeorg,  ^rebtger  }s  Od^ 
Inner,  Kh^enAIteiler  in  6miyma,  6.6^1.       felminbe^  6.  77. 

Hurifaber,  dobonn,  @.  46.  SBaumgari,   SnbreaS,   QflrgermetPeT   in 
%wnxa,  äacob,  6.  49.  %\^otn,  @.  440. 

aiuflTal^oaanb,  €^.  706.  8auingart'f4e  doffe  9{o.  387. 

ICbianu«,  (S^rifHan,  0.  534.  8an9(ec,  ebnobal«9cten,  e.  662. 

»au^K,  3nmgator,  ©.  432. 

8a(!ft,3)an)igeTetabt«lInteroffi)ieT.@.402.  8e(bercr,  ®ett>alb,  ®.  5. 

8a4  ealomen,  Hbbocat,  e.  402  f.,  614.  8c(t  @-  420. 

8a(b^m,  3o^ann  gdebdti^i  ^rofeffor  Seder,  $rcbiger  in  @tn(m,  6.  421. 

am  Ot^nmafium  )u  ^qvx,  ^.  442  folg.  Safer,  Sodann,  Sonrcctor  }n  ^torgarb^ 
8aben«2)ur(aA,  @.  380.  6.  479. 

efirtoalbe,  @.  99,  421,  481,  628,  655.  Sederfnc^t  SIbretbt,  @.  30  «nnerf ,  31. 

Saiem,  e.  529,  541.  8e(!d,  M.  Katianod,  ^rebtger  }nai  ^cil. 
8atott>9ff,  3o(ann  9gna|,  ¥a(atin  bon       Sei^nam,  @.  419,  689. 

Sommern,  e.  477.  8eb«,  Dr.,  e.  246,  254. 

SalbenbnTO,  6.  491,  646,  659.  Ocprenb,  eamutt,  Bengma^er. 

Sold;  3f ebranb,  reformtrter  $rebtget  in  Belgica  eonfeuio,  e.  687,  721,  727. 

3)aniig,  @.  546.  Belgici  prolotsorM,  6.  706,  710,  717. 

Sarbara^ftir^e  unb  @(|ttU,  B.  1, 13, 15,  «eaarmin.  B.  218,  592,  787,  738»  739, 

16,  21,  29,  40,  43,  44,  54,  55, 68,  71,        740,  741, 742,  743,  744^  745,  746,  747, 

72,  100,  102,  103,  106,  112, 119, 126,       748,  749.  760,  761,  760,  75»,  764,  756 

127, 128. 185, 136,  176,  199,  814,  231,        756,  757,  758,  759,  760,  761. 

233,  418,  558,  568,  643,  644  ftnmcrf.  SeOator  (ItriMea  So^pann,  6. 161,  591. 

Sarmen.  &,  594.  0eQemonte,  &.  o07. 

8arnH,  @.  421.  Oentien,  $rebiger  in  eindo»,  6.  421. 

harten,  Dr.  v>.,  Sacob,  @.  46.  8eii«ie(m  in  ber  ^fa(|,  &.  561. 

8artenborf,^einri(l^,Jtoufinann in  @ni^rn«,  Sentber,  $rebiger  in  ^ix^d^oUf  0.  420. 

e.  674.  8eRtber,  3o(»ann,  ^rebigcr  in  SanenbKTg 
iQ^artenflein,  ®.  45.  in  Sommern,  6.  604. 

8art(,  9nbrea«,  $afbr  an  @t.  Aat^arinen,  Oen^mann,  2)e^uHrter  ber  etabt  ^mu^ 

e.  66,  884,  341,  343  9Inmer{.  0.  624. 

8ftrtt^,$^iI{^b,a)ialon|U(g^t.SRarien,e.81&  Sen^mann,  Oottfrieb,  SRitglieb  be«  2)an« 
Sart^olbi,  (£o«)»ar,  ^rebiger  gum  $eil.       )iger  9{at^«,  e.  400. 

£et(bnam,  e.  125,  361,  735,  763.  «crent,  ®.  421. 

«artbolbi,  M.  Oottfdeb,  e.  125.  8erg,  @.  179,  180,  181. 

Satt^olomaeu«.  B.  49.  Sergen  auf  9tfigen,  @.  504. 

Sort^olomaei'ftir^e,  0. 1,  7,  1%  47, 49,  Seraina,  Dr.  3obann,  ^ofprebiger  brt 

54,  116,  123,  127,  129, 135, 136, 141,       (Sbnrfttrflen  bon  Sranbenbnrg,  h.  570, 

142,  146, 163,  164, 165, 199,  214,  231,        692,  69o,  696,  697,  699,  701,  708,  730. 

233,  309,  387,  402,  553  «mnerf.,  555,  Serid^t,  lurter,  ber  refonnirten  IHnW  bei 

563,  643.  Sanbe«  ^reugen,  B,  695. 696, 6d&^7QaL 

»afeboto,  «.  680.  724,  727,  728,  729,  7*. 


»etil,  e.  574.  ort,  @.  437. 

»cniftorf,  b&nif^et  a^ntPeT,  e.  672.  8o(lf((au,  ®.  421. 

8tTTDoen{er,  bet  anfri^igc,  ^  102.  93od^mann,  M.  Sodann,  ^rcMger  ya,  6t. 

Sttr&ofiifet^  tofettfimtoe,  @^.  102Snine4f  9Rar!en,  @.  54. 

402  folg.  9oian0O0,  6.  4<^. 

Sertling,  Dr.  Smß  VftgsH,  |k|l9t  au  €t  8oiaRom«fi,  @.  465. 

Xyintfoti«  lutb  Itcciw  •fotnafit,  0.  9otf,  €^.  IB5. 

656,  664.  8o(f,  Dr.  Samuel  Sriebri^»  VroMot  htt 

i^Kttlingr  obiger,  e.  621.  2:(e*Iogte  in  t^ttig^eti,  e.  676. 

eext^Atu«,  3o^nii,  ^ttbtget  3u  (El^tbv^to  Qocfmann,  S^KtgUtb  be«  Jbanaigfr  9{at^«, 

in  $ommem,  ®.  50@.  €^.  192. 

etfolb,  (Stdftoj^,  ef.  580.  Sotitt«,  M.  3a€0b,   $äft0r  fm  5riiet)^^f 

»CM,  £(^eobor,  @.  289,  456.  576,  668,  in  jeöntg«5erg,  e.  498. 

691,  692,  695,  696,  697, 69B,  700,  TOI,  8ontioIt,  3o<^ann,  e.  7, 16,  19,  44. 

703, 704,  709,  710^  718, 714,  715,  716,  «Ottifadui  VIII.,  ©.  747. 

720,  721,  722,  726,  783, 734.  «orban,  @.  78. 

eialu^,  ^wA,  e.  503.  ^orbnotfil^,  e.  78. 

8ibcr,  2:^eoIoate'€tubiriiibet,  ^.  665.  8oif,  e«inuel  9ac^.  e.  417. 

leiegun,  (E^riflicin  gviebri^,  8l€ct»r  pi  Qorottfti,  ^nl,  e.  390. 

«albmlttca  e.  659.  Sotfad,  Dr.  3o^ann,  @.  61,  62,  G8,  71, 

«ientöalb,  SWattJfla«,  @.  13,  15.  91,  124,  164,  187, 193,  195,  206.  210, 

»iraitten'ftir^e  unb  ttofter»  @.  1,  17,  213,  217,222,223,225,289,295,296, 

196,  599.  600,  602,  60i,  604.  300,  803,  305,  314,  3l6  folg,  ^20 «n«* 

9HiM,  «Ibre^  e.  1.  merf.,  830,  859, 362, 366, 368, 874, 378, 

»ifiof,  $«ter,  @.  17,  21.  879,  387,  888,  891,  423,  448,  450^  451, 

8i{2of,  W^^PPi  ®-  18*  ^^%  ^^»  ^  ^^'  ^^7,  569,  578,  579, 

«fMoMof  in  ^nigdbcrg,  6.  609.  580,  581,  591,  593,  604,  784,  763. 

»I«nd,  SKi^atl,  e.  240,  241,  246,  253,  8oUTf((db,  0. 180. 

256,  259,  261,  8gO.  «rabant,  @.  320. 

9U|lu0,€)t.,IKt<l^elnOitcbnftbiitg,@.428.  8ralel,  iKr^enaitefleT  in  ^mi^raa,  9. 674. 

Olietoiniits.  9(aron,  frebiger  311  ^r.  ^i^*  OrMfennann,  <5onrab,  @.  57,  212,  244, 

tenan,  €>.  465.  249,  556,  558,  569,  599  Inmcrf. 

Slinoemi^,  8ttrgennd|ler  in  SDIaricnIttrg,  eratermann,  9»(attn  griebri^,  yrebiftn 

e.  479.  gn  @tltb(an  Im  Gängiger  XB»ber,  ^«b9« 

8(ö(t.  M.,  in  StBniaßUtf,  6.  609.  etafermann,  $r^i«er  gu  Of^ra,  e.  423. 

Sobncf,   3o(attn,  ^nbfgci   in   ^»fin,  8ranbenburg,  @.  183,  331. 

e.  421,  459.  avanbcnbnrg,  (Sf^ucffttft  bon,  €^.  304. 

8obri(t,    (8eorae    Sacob,    $rcbigcr    gu  BrAndeaborj^enses  tbeologl,  G.  707, 

2:^itn«btT|^  6.  655.  Sranbefl,  Qflrgcrmeifler,  ®.  55,  565. 

»obed,  b.  9licoku«,  6.  123,  822.  Qranbt,  @.  421. 

8obcf!,  b.  Qdcntin,  €.  811, 313  anmnf.  8Tanbt,tlbd«b€n}4,  OberntAtfdball,  €^.492. 

®8lm,  Sef^rei  gn  ^t.  eolbatov,  9.  188.  Qranbt,  S)ot>tb,  yvcbigcr  gu  akmertborf, 

80^01,  Vrebtger  in  «lein^fta^  e.  421.  e.  466, 468. 

80im^  fcebiger  in  Sabul^n,  e.  421.  Siater,  9lbam  Ctoalb,  ^fang:  gu  «bt«t 

8dbm,  $Kebiaer  in  Offelen,  0.  421.  (agen,  6.  628. 

80^m,  (£ri4)»ln,  6.  396,  397.  8ro|,  oficr  8fltgenndfleT  in  Qalbmbitrg, 

8Sbm,  3o(ann  Atinl^Ib,   yrebigev  in  ®.  659. 

Xf^nL  @.  448.  8vaiier,  ®.  420. 

86^m,  Sfdniolb,  ^^rebiget,  0.  4SI2.  8rauer,   C^p^raim  Gottlob,   ^rcbiger  in 

8^mie,  3aub,  e.  417.  2)iTfd^au,  e.  660. 

80nieln,  Georg,   ^HttUAv  ia  2>angig,  8ratto,  frcbioer  in  Clotei^,  €^.  42L 

e.  610.  8rattn0berg,  e.  1  Inmnf.,  223. 

88(men,  @.  630.  8raunf(^»cig,  e.  106. 

81^,  9obana  George,  $rebiger  in  Gorau,  Sreitenfelbe,  6«  676« 

9.  863  folg.  8T€men,  0.  497, 564. 

86tt(^er,  6.  «&  Breraonoe  Jv^olaia  tb^ologicoai,  6. 691. 


768 

BrmMtei  thMlogi,  «.  707,  700,  712,  Calol»,  Dr.  mraHm,  6.  101,  106,  113, 

714, 717,  718,  733.  209,  214,  216,  217,  222,  225,  283,  296, 

Bremen«]!  confeMio,  &.  689.  Imnerf.  1.,  304,  349,  446,  581,  582, 

«retiL  6.  275.  584,  585,  734.  763. 

8re«lan,  e.  49,  68, 539, 540.  (SileiB,  So^anti  t^et^^tl,  ^afler  in  gfrU^ 

ere^rott,  Qto^raitn,  «rcbiaer  au  ^odblitd^  oeberg,  e.  627. 

in  eitleren,  e.  fid8.  Calot),  Stegino,  6.  209. 

ere#iamf4e^oInif4e9ibdauMabe,e.540.  Catoin,  3o^itiL  0. 48, 49, 53.  216, 239, 

erieg,  e.  443, 580.  284,  287,  ^  299,  456,  561, 57^  591, 

Briunni  theologi,  6.  709, 711,  712,  715,  688,  690,  697,  703,  709, 710,  711,  712, 

717,  722,  783.  713,  718, 719,  720, 732^  734. 

8ro4tnann,  9ReI((ior  (Sbrißian),  Siebtger  (Eal)»tnt«iiinl,  e.  565. 

u  et  «aaat  in  Qlbiug,  e.  ^,452,  (£alt>ini^en,e.568,591,599,600,722,728. 

453,  454.  Comin,  6. 179,  494. 

9r0(ni,  6.  512.  (Eompt,  e.  680. 

OTofftni,  !&ia(on  }n  8ar4oIom&i,  6.  553  (Sostat,  ^rebiaer  {u  ealfelb,  e.  479. 

Xnmerf.  <Sanu6,  SReI(b»r,  e.  218,  738. 

8TU(fer,  Vrebtaer  in  tugfburg,  e.  664.  Sare,  iSnbreaf  Sfrael,  0.  185. 

Stbnbmever,  3o(onn  C^^riffian,  9le«.tot  ut  <Car^,  Carl  Cenflanttn,  0. 417. 

€on{t,bann9rebigeringriebIanb,e.659.  C«rl  tebmig,  C^nrfftrfl,  0.  53a 

8ucan,  ®uin.,  @.  722.  (Sari  V.,  e.  591,  687,  719  conlMsio  ad 

8ttcer,  SRarttn,  6. 53,  Carol.  V. 

8ubo»,  6.  177.  (Sairt^obt,  G.  48. 

eadber,  S^ftian  Cem^rb,  e.  405.  Cormeliter  ittrcbc,  e.  603. 

«a4er,  M.  ÖtM^on,  e.  84,  85, 105, 106,  Sar^|oto,  Dr.,  e.  101, 113, 196, 512;  514. 

115,  119, 147,  336, 341  «nmert  1, 343  CafUnir,  Mnig  Don  ^olen,  @.  23,  5S»  «b> 

«nmcrf.  2,  846,  349,  350,  351,  352.  mert,  73,  89,  564,  598. 

Qft^cr,  (Sonrab  2>abib,  enberintenbent  (Satbartnen4Krcb^  @.  7,  13,  15,  16,  22, 

au  eAÜeben,  e.  529.  ä,  44,  45,  47,  54,  6i  72, 84^  85, 96, 

8filen>iuf,  ete^Mj  e.  29.  112,  115, 127, 131, 136, 140,  164. 19% 

«ttnfoiD,  ionrab,  e.  186.  196,  199, 2081, 203,  213, 280,  231,  234, 

Ofirit^,  SRiAad,  i)ia(on ju  et  «at^arincn,  235,  239, 240, 253,  309. 822, 832, 33^ 

e.  318,  319,  322,  361.  336,  340,  400,  405,  525,  553  «notoL, 

8flt(ner,  M.  «bom,  e.  122.  567,  690  tbimert. 

Sfltotv,  e.  184^  507.  Chalcedonenee  conciliam,  e.  70,  739. 

tcn,  Dr.  Sodann,  e.  16, 35, 40,  (E^arbroto  in  Sommern,  e.  502. 


544,  686.  (Karfreitag  ein  ganzer  Seßtog,  e.  129, 14a 

"  ^  (Sbemni«,  Dr.  SRartin,  e7l0$^  283,295, 

363,  442,  625,  571. 

^......*,  ^....„  w.  -^,  .^,  w«.  Chemnitii  ezamen  conoUii  Trideat.,  e. 

SnA(oI(},  efirgermeifler  in  ioni«,  e.  491.       697,  699,  700,  701. 

9u(b(^oIt»  iBregor,  Qanbibat,  e.  400.  ^emnit,  eecretair  in  i)an)ig,  e.  192. 

Sud^^olt  im  ieoIbatfAen,  e.  185.  ^emnit,  euMintenbentus  in,  e.  614. 

9n(o  in  ^ommem,  e.  5,  502.  Cbiliafmu«,  e.  458,  640. 

8n(o»in,  e.  421.  Gbriflburg,  e.99,  438,  491  f^  646^  651  f. 

Suflinoer,  ^einric^,  e.  701.  Q^^n  VI.,  A9nig  Don  2)fineinat^  e. 

9tt<!,  eantnel,  ^rebiger  au  Seba  in  $oni#       672,  673. 

mtxn,  e.  502.  (^tvfoPomu«,  3o^nnef,  e.  497,  762. 

9u6tagt>omSRiniperium  beantragt,  e. 622.  (S^nrfftrfl    ben   iBranbenbnrg,    gn^ii«^ 

CBtoetm,  e.  500  folg. 

(Sabii,  e.  159.  Cbut^  toon  9rattbenburg  e.  21, 331. 

(Saefar,  3o(ann,  ^rebiger  in  et  $etri,  (Sonrffirfl  bon  eaAfen,  e.  19. 

e.  580,  581,  582,  585,  589.  ^Vur^fal},  e.  179. 

(SaTcar,  e.  3.  CbTtraens,  e.  283. 

Sali|t,  Dr.  <9eorg,  e.  213, 217.  (in  3dle  1  (Sierenberg,   (Silbarb,    frebiger  iu  €^ 

U.2  bonoben flnb  bielBorte „bem eof^ne"       Barbara,  bann  jn  Sart^olom&i,  e.  Ml 

i\9  M^^t^'*  1«  flreiil^en)  286,  5i9.  «nstiert  l,  343  «nmext  2. 


Tg» 

CSerenVerg^  3o(aiiii^  ^9Krg^af,  &.  389,  (SxfX,  &.  875,  d7a 

571  im.  (Srtdpin,  aiZitglteb  be«  Sefuitettorben«^  GOl. 

(Sictto,  7&  (Srociud,  Sodann,  $ofpvebtaer  bed  Saitb* 
(ElorenbacB,  Sbol^^,  ^rebtaet  )tt  ®{Iit  om       fttafen  bon  ^fTen,  570,  591. 

Wfdn,  179.  (Scoctud,  Sabtoia,  ^9,  601,  692,  699. 

(Slaufcnbnro,  678.  (Stuclger,  Dr.,  55. 

Cglattdfelb^  421.  duim,  60i. 

(Slaufing,  $roffff0(,  83.  iSttßrin,  331. 

<SIcMan9,  258.  (£uveu9,  M.  Sld^atiud,  ^rebtoer  )u  9at^ 
(Srefelb,  (George,  50,  56.  t|folom&i,  bftS  Unmerl.,  555,  556,  566. 

(Siemens,  Önibec»  )»on  Öenna^  60b.  Cnriis,  de,  Johannes,  16  9(ninetf. 

Clcmcti«  vni.,  600.  Cnrlanb,  213,  496,  509  folg.,  529. 

(SUinen«  X.,  607.  d^^pnan,  113,  114. 

(Siemens  Mi  SHepinbrlea,  836,  357, 365.  (S^M  t)on  9(e|:anbnen,  357. 

Siebe;  179  180.  Czengerina  confessio,  720, 723, 72'>,  730. 

(Sno^ud»  Sojann,  242.  

am  am  n^ein,  179,  180,  238.  ^ai^aii,  (S^rifHan,  149. 

(Solberg,  331,  359,  481,  484.  2)jlneinarf,  349,  480,  670  folg. 

(Solberg,  2.,  ^rebiger,  361,  362.  S)amit,  9Rattbaead,  87. 

(Sofet,  Sodann  fLxvjtoif),  391.  2)amin,  Dr.  (9eorg,  ^reblger  an  bev  alt« 

(Solet,  9Rt4aeI,  58, 497, 550, 555, 556, 557,       ft&btif^en  ftird^e  in  lestng^berg,  499. 

558, 559, 560, 568,567,569, 599Xnmerr.  !3)anaeu9.  ^ambettud,  697,  699,  700. 

(Soleru«,  Xobia«,  freblger  pt  Or.  Bttiiber,  SDant,  ^reblger  in  @<!^6ne(f,  421. 

428,  429.  2)ann6aner,  101,  442. 

(Soflecte   für  ha9   ^fibtifdbe  Ihranten^an«  S^anooiu«,  ü^nbioig,  ^rebiger  in  itletn  itaft, 

nnb  fflr  SCrme,  628.  421,  495. 

(Soinmbud,  ^rebiger  git  IReubotf  bei  Su«  2)anot>in«,  $rebigcr  in  @aulin,  421. 

Min,  123.  2>ant{dcn0,  3obann,  16  tCnmert. 

(Soln«,  484.  2)an)iger  ^t,  422  folg.,  424,  429. 

SonfSberation,  59.  2)an}tget  9^e(rung,  422  folg.,  421,  431. 

(Sonib,  IHnmerl.,  421,   438,  480  folg.,  !3)aniiger3BeTber,  422 f. ,424,426,430,481. 

^6,  668  M.,  659.  2)arenanHn«,  3o^ann,  707,  708. 

(SoRtabit  42a  2)at>ib,  115^  290,  334,  731. 

(Sonring,  537.  2)ciincelt|,  502,  506,  507. 

(Sonflandn  b.  9.,  447.  ®elft,  513,  bib. 

(Sonflanttnopel,  606,  686,  667,  670.  Delphici  doctoreo,  687. 

GonattnliiiopoUttaiiin  symboltim,  739.  2)emindfe,  481. 

(So^en^agen,  313,  667,  672,  673.  675.  2>eutf4mann,  ^rebiger  in  Suliuebnra,  538. 

(Sopitt«,  M.  (S^ri^br  ^ebiaer  )n  ^abe«  2)ieffeIborf.  )>.  Sodann  iSottfrieb,  m,  416. 

top  nnb  2:iege,  bann  pt  et.  ^petri  in  *S>\tUi^,  Sonrab,  223,  247. 


Ä5nigen  in  Clbing,  448  folg.  317,  320,  350«nmert,  497. 

(Sort)tnu9.  Dr.  3o(ann,  111  Snmerf.  1,  2)ilger,  !3)amel  Bonaventara,  ^aflor  ju 

238, 2&Q  folg.,  263,  312,  313,  314,  35t,  «art^olomfit,  163. 

378,  379,  493,  5<.9,  5^1.  3>ilger,  iRatbonoel,  ^aflor  ju  6t.  SWarien- 

(Sofoct  «eorg  griebri*,  feit  1761  ^ßaflor  Hl,  187,  216,  27f,  276, 303, 305,  332, 

)tt  ©t  SWarien  in  3)anaig,  645.  325,  327.  330,  361,  392,  393,  784,  768. 

€ofler,  gtana,  21S,  738,  742.  ©Üger  «mtwe,  163. 

(SonDent  ber  (8eißli((en,  616.  Spinaen,  3o(ann  griebric^,  ^rebiger  in 

(Sotbud,  548.  SBiIna,  529. 

(Sracan,  epnobe  jn,  663.  ^\x\dfau.  1  ^nmerl.  3, 98, 420,  498, 459, 

(Sramer,  2)aniel,  ^rebiaer,  361.  471,  646,  660. 

Gramer,  M.  So^onn  3acob,  255,  261,  !3)iftel,  Sobanu  Sarob,  ^rebiger  in  Sanen^ 

280,  ai2,  315,  357  «mnerf.  1,  361,  bnrg,  87, 421. 

605,  791,  763.  2)obrogo«i^  Snbreaf,  (Sontoerlit,  6(W. 

49 


770 


2>o€ti>Ten,  bie,  bet  SRebidn,  &.  66  folg. 

2>9ben{e,  421. 

2)0ii(of,  t>.,  580. 

2)0rtng,  So\fam  (Sottfrieb,  184. 

2)9rina,  ^rcbiger  in  ^tupalt^äfUn,  421. 

©Pmbfe,  3acob,  398. 

S)ommiconer,  329,  330. 

2>ominicaner'^rtteunbit(ofler,15, 19,315. 

2)oinfen,  3o^ann,  49. 

S)oinften,  3nfpectot  }u  it5nig«berg,  676. 

2)onamomf^,  614. 

a)onner,  ®eorg,  22,  44. 

^orbed,  421. 

Dordracaena  synodus,    216,    687,    691, 

692,  704,  70b,  709,  710,  711,  712, 71  i, 

715,  717,  718,  721,  722,  729,  733, 734. 
2)ome,  t>.,  Oeorg,  200. 
2)onifelbt,  3o|^ann,  205. 
2)omfreO[  bon  (Sber^er^,  3acob,  Dr.  tb., 

$rcbtger  )U  {Lüneburg,  537. 
2&raconüe0,  Dr.  Sodann,  31. 
2)ra«bau,  ®artt^e(,  417  Unmerf. 
2>Ta0bau,  Sacob,  417  Sntneit. 
a)refet,  Dr.,  816,  317,  496.  497.  511, 

612,  514,  515,  617, 519, 520,  522, 523, 

524,526.527. 
Drentani,  706,  710,  718. 
2)ref(^er,    So^aBtt,    römtfd^  *  tat^olifc^er 

Pfarrer,  609. 
S)redben,  106,  114,  116,  119,  210,  676 
2)refer,  (Sai^ar,  99. 
2)ten)tg,  (Sanbibat  in  S)anaig,  86. 
S>i«ioti>0tt,  Sodann,  Otfcbof  )>on  8c9(au,  26. 
3)r3en>i(fi,  a^att^iad,  9if(^of,  11. 
S)u<(na,  3obann,  83. 
2)ttffcIborf,  180. 
2)nbn,  248. 

2)uIIoniu«,  ^rebiger  tu  StUin*Stati,  421. 
S)u^fen,  Suco«,  503. 
2)uraeu«,  3o(;ann,  306. 
2)gtergoto>dft,  3o^ann,  i6i{4of  t>on  Se«« 

lau,  24. 

(Bbermargcn  bei  2)onauu)ert(,  614. 

(Sber|lfibt;  «>.,  (General,  422. 

ebtoniteu,  369. 

Gbrcf«,  99. 

öd,  Dr.  3o^onn,  574. 

Edenbargens,  confess.,  723. 

C^^Iert,  daxl  (»ottlieb,  aKitglieb  bed  2)anf 

)iger  SRat^s,  405. 
(E^tvalt,  3o(^ann  (Sottfrieb,    ^{^rebiger  ^u 

et  @aIüator,  645. 
a^xoalt,  3onat^an  (Srnfi  ^ottfrieb,  Xf^to* 

(ogie»&tubirenber,  635. 
(Sibten,  «).  8erenb,  )3. 
Otfenat^,  286. 


«bisg,  e.  1  «nmect,  15.  17,  30,  61. 
94,  216,^  289  9inmcrt  2. 304, 305, 31& 
317,  327,  438,  439,  445,  448  f.,  489*, 

605  Snmerf.,  676. 
(Slbtnger  fBerber,  420. 
(Stert,  85. 

(SIgnoU)«fi.  ^rebtger  in  9ltüp<dtHättai,  421 
m\\ahttff*idx6ft  unb  ^o«)>tttt(,  12,  25, 2», 

54,  231,  553  «muerf.,  661,  663,  564, 

580,  590. 
Embdani,  705,  709,  712,  713,  717. 
(Sncvtlop&biflen,  672. 
(Snget,  äßi^aet,  QQ. 
(Sngelcfe,  Slbrian,  289,  303  %umtxt 
dixatldt,    gtiebri^    OotÜteb,    2>a]Lpaer 

etabt.@ecretalt,  139,  141,  142,  40S. 
(Sngel^arbt,  238  «ntnett. 
Sngtoub,  153  382. 
(Snt^uiiaßcn,  245. 
(Stoeric«  m  Ungarn,  332  Xmnert.  1,  459, 

543. 
Ephosina  synodus,  696,  698. 
Ephesus,  103,  112. 
(Srfurt,  47,  51. 
(Sriangen,  685. 
(Snndanb,  7,  218,  605,  607. 
Smil,  ^ei)og,  106. 
Q^ufebittd  toon  <S&{area,  34a 
(5uflat|^{u9,  497. 
(Suti^(!(tant,  739. 

(Sutv^in«'  695. 

(Smalt,  3acob,  X^eologte^etiibircnber,  6a5. 

Expositio  fidei  ad  regem  Galliae,  687. 

gabri,  «eter,  66. 

abri,  ^rebiger,  361. 

abriciu«,  Danäger  @tabt^®earctair,  343. 

abridu0,  Dr.  3acob,  57  tinmect.,  90,  »1, 

96,  517,  549  folg.,  685,  691,  599. 

abnciu«,  3faa(,  1U6,  361. 

abriciu«,  Hantentiud,  116  Xnmcxf. 

abriciu«,  M.  3o(ann,  214,  73ö.  763. 

abriciu4,  2:bonia6,  X)iafon  )b  @t  ^^» 

den.  558,  659. 

abfeliu«,  @tubtrenbcr,  416. 

aW,  3o(|ann,  84,  85,  112,  118,  140, 

141,  142,  147, 161,  162, 309,  340, 341 

anmerf.,  343  tflamer!.,  402,  461,  463. 

altf,  M.  SWi^ad,  192, 305, 319,  322, 361, 

at^Iam,  i».,  87. 

täfutx,  631. 

e^ner,  3ungfrau,  204. 

eigner,  9JHd)ae(,  201. 

ecbt,  Dr.  77. 

fe(^lau,  (George,  71,  200. 

((tau,  M.  CLonfiauHn,   137,   147,  341 

ftnmerl.  1,  34d  »umerL  2,  864. 


771 


{f eierabenb,  (S,^xifi0}plff,  ^rebtaer  in  (gtbhta, 

@.  316,  347,  449,  453,  454,  456. 
Jfetafan,  ^aron  t.,  495. 
f^etbtner,  3acob,  $rebtger  in  X^orn,  439. 
C^elbflette,  2. 
ftelbßette,  ^tinxidf,  3. 
Reife,  82. 

Stritt,  Sonfiantin  (b.  j.)  Sflraenneifler, 
"  346,  426,  431. 
fferber,  C^bn^arbi  3,  18. 
gerbet,  Gwcrt,  8. 
jf  erbet,  Sobann,  2  folg.,  22. 
S^etbet,  3o$ann  9latbanae(,  148. 
•    f^etbcr,  iWorie,  2  folg.,  7,  28. 
gerbet,  92atbanael  (9ottftieb.  Sfltgetmeifiet 
unb  9[bmtnifiratot  bet  !S)an)tger  ^'i^t, 
623. 
^etber,  9tetnbofb/  3. 
ffteblet,  3obatin  ®eota,  457  folg. 
'    gigf,  »enebtct,  66,  125. 

i$inr,  6eniot  unb  ^ajlor  gu  @t.  äRatien 

in  (SIbing,  676. 
S^infenblocf,  10. 
^ifc^au,  420. 
Rifcjer,  Carl,  98. 
ffif^et«  eati,  508. 
ilifc^et,  (9eotg,  388. 
JVtf^er,  3obann,  196. 
i^ifcbet,   Sobann   ^autentiuf,   62,   135, 

395   397. 
{fifcbet,  9J{ii^aeI,  202. 
giftet,  M.,  8autentiu<  ^tiebticb,  2)iaron 

au  ®t.  eartbolom&t,  624. 
$(Iac!u«,  SRattbia«,  52. 
^(a^flbtnbet,  9o^ann,  16,  21,  22,  23. 
{;ragelIanten»9Riffion,  180. 
RratP»,  177,  421,  494. 
Rlinbt,  15. 

[oß,  Vwbiget.  621. 

|ot>enjig,  (ärnfUpif,  503. 

ftanaotto,  ^atbtnal,  604. 
Jtand«(anet,  330. 

grancidfanet'JHtfl^e  nnb  JHoflct,  1, 9, 15, 
19,  29,  44. 

ftani,  15,  17,  18. 

ftanffnrt  a.  b.  O.,  21,  580  «nmerf.,  183, 
461. 

Jronffmrt  a.  SR..  68,  221,  238,  458. 

frantenbagen,  Öeorg,  ^tebiget  in  8ufott) 
in  Sommern,  502. 

^tonfcdcb,  607. 

[ran),  Dr.,  SBoIfgang,  240. 

ftanenburg,  3,  7. 

Prebet,  3obann,  105. 

iftriberg,  185. 

[tetet,  ei^n«,  380. 

rteimantet  in  S)an)ig,  682  folg. 


fteitag,  iRotar,  @.  324. 

Stt\^,  3obann,  543. 

friebcberg  in  ber  Sfltnmavf,  627. 

rieblonb,  421,  438,  481,  493,  494,  646, 
655,  659. 

friebricb,  öerenbt.  202. 

rriebricb  n.,  JtSntg  t)on  Preußen,  669. 

;Hebti4  IIL,  (Sbutfütfl,  258. 

{riebricf^  V.,  Äönig  to.  2)änemorr,  667, 673. 

Mebrid^Sflabt  in  ©cbledtoig,  499. 
ijrifcb,  3obflnn,  47,  49,  50. 
Frifli,  706,  710,  712,  715,  718. 
grifin«,  M.,   SRartin,  ^rebiger  m  et. 

5etri,  55S,  559. 
Sromm,  Sanbibat  oud  SDVarienburg.  617. 
iftomnt.  9{atbanael  (S))bra{m,  87, 420, 459. 
grotoerf,  mdfoxl,  ©tabtrid^tet  an  dffvift* 
bürg,  652. 

rn*«,  2mU,  11,  15. 

ffirflentoalbe,  lo2. 

[nbnnann«,   Oeorg  ®ott(ieb,  ^eitforb« 
nung,  613. 
gulicannd,  3obann  (Sonrab,  286  folg. 

Gallica  confessio,  687,  688,  719,  728. 
®allicttlu0,  M.,  ^ieront^niu0,  $rebiger  au 

@t  3o^ann,  562. 
OaQicuCn«,   mö^ati,    $reb{get   au  &t 

Wlaxxtn,  16,  549. 
Galliae  rez,  687. 
Gallo-Belgica  synodus,  714,  715. 
©ottu«,  Dr.,  271,  472. 
(SlammelTom  (nicbt  ®ammeirau),  Oottfleb, 

etnnbenbalter  in  2)anaig,  418,  638. 
®arbrc4t,  M.,  $eter,  324,  325. 
&a%,  !3)antel,  192. 

Gebeliu«,  Dr.,  ©amnel,  30  Snmert.,  45. 
C^eb^arb,  3oad^tm,  ^rebiaet  in  $r.  @tar« 

garbt,  98  «nmerf.  3,  473. 
®ebr,  3acob,  ^rebiger  in  Sbriftburg,  491. 
Oeier,  446. 

Geldnca  spodns,  710,  714,  716,  717. 
Oembidi,  ärabifiibof  Don  <9nefen,  602. 
Oenanb,  433. 
GeneraUetaaten,  586. 
Genevensia  fidei  syntagma,    687,   705, 

709,  717. 
®enfet'8etenntni6,  215. 
Oenfet'iKribenorbnung,  723. 
Oeorg  Wlbelm,  (S^urfürfi  toon  8ranben« 

bürg,  208. 
Oerbet,  Stetiger  in  @mvma  (?),  682. 
®erbarb,  Dr.,  Sobann,  99, 105, 113, 114, 

24<>,  25",  293, 44«,  510,  511,  518, 522, 

524,  525,  526,  527. 
(ä^erboifer,  (SeoTg  Wfltläfiox,  ^rebiger  in 

(£oni6,  ^480. 


TT» 

Oerlacbi  elenchus,  e.  ^9.  9htm  ti.  tta|iai|,  €^.  107,  53& 

<8erIaA,  3o(^ann  (Sari,  402.  Öretftnberg,  tlBan,  ^. 

®erla4/  3ot»ann  3acc».  417.  ®rrif«tt>albe,  77,  244, 321,  830,  831,  431« 

9eTla(^,  M.,  eomuel,  ^cbiger  in  Ofttu  602  d06. 

m{(!,  420.  Orcmboqin  bei  2:(om,  44a 

®ecla(|,  b.,  SRajor,  617.  Griffel,  Seniamin,  398, 389,  400. 

Germama,  637.  «nf((oio,  iRat(ianae(,  85,  135,  147,  400, 

©ertnanu«,  IHr^e  bef  ^eiligen,  in  V^ti«,  40^  461,  463. 

607.  Orobbecf,  Sbra^om,  SDtit^fieb  hH  3>aa« 

i^ertruben-ftir^e  unb  ^99p\tal,  10,  25,  )iger  9lat(4,  400. 

72,  228.  Gronau,  ¥eter,  433. 

Gefau,  Srigabier,  422.  Groningenses  et  Omlaotl.  deputat.  106, 

öiefe,  ©arbara,  »87.  710,  712,  716,  717. 

(Siefe,  ©flrgermeifler  in  2)an)tg,  516.  Oronoto  in  ^ontmem,  481. 

Oieffen,  241,  244.  Orofi  8efetDi«,  420. 

Gilmeifler,  VrebigerinSSeid^febnftnbc,  423.  »ro|  »t^tenau,  421,  488, 468, 465, 469. 

QW^bUr  423,  429.  OroS  Bfinber.  123,  428. 

Glaaob,  md^atl,  $cebiaer  in  (Eonit,  4€6  f.  Groffe,  Dr.,  (Sbriftian,  368  feig. 

Glafer,  M.,  9(Ie(anber,  49,  54,  56,  56,  5»,  Oroffe,  Geütg  gnebri«,  181. 

586.  ® rottn«,  ^ugo,  41 1  fLumerf . 

<8(«ud^a  bei  ^aOe,  422.  Gto»e,  39(<aui,  Vscfeig«  iß  9s«fi  ^^ 

Glogau,  605  Numeri.  tenau,  421,  4S3. 

Gnefea,  (Srgbif^of  bon,  12,  293.  ®mbe,  676. 

Onetoin  in  $ommem,  5.')6,  615,  651.  Omnän«,  710. 

Oinoiou,  438«  462,  466  feU.  (Smnau,  494. 

Onott?tu9,  M.,  84,  86, 147,  341  tnmerf.  <9runau,  9tector  )u  ^titbuff,  652. 

1,  348  Snmert.  2,  401.  Grunetoalb,  9  «nmerL 

<lh>blnp«rt,  Sot^ann  (Seorg,  82.  (9ualt)>eriu9,  238. 

Gört,  (Sonrab  (Emanuel,  479.  (iubo\}iu«,  54,  66. 

Wxii,  ^mannet,  184.  Oflibenflem,  t>.  &igi9innnb,  61,  7a 

<9obr,  Sraner,  401.  tfflnt^er,  (Sanbibat,  617. 

e^ttingen,  676.  Mttlonb,  427  anmcrf.,  48». 

•ofbbcrg  in  SRecftcnbnra,  629.  Gn^ran  in  e^leften,  62a 

Goldracensis  aynodns,  705.  <8ttr«(e  bei  2:(om,.49l  Ismed  I- 

Oolbf^mibt,  SHebrtc^,  392.  Gutmann,  &ebofKan,  361,  887. 

Goft^,  fSaron  bon  ber,  494,  659.  Gutt,  421. 

(8omaru4,  ^anc,  71<<.  Otttt|on),  537. 

OoroJ^,  gÄrfl,  (SoMan  bon  €befai,  686.  

Oorfa,  b.,  9nca9,  ©ifi^of  «en  2t9\ttH,  23,  ^aa«,  ilRarom,  648. 

24,  28.  ^aafe,  Sacob,  $rtbtgec  |»  «Min.  4^. 

®otte«tDalbe,  38''.  429. 

(9ottfc$a1I,®eorgSriebri^,iraifgefeae,417.  ^aage,  3acob  3)enietttei,   9ifli|ff  iß 

&ott\6^mt\,  Gottfrteb,  ^reb^er  ^n  2ith*  2))inqefi|.  M6. 

malbe,  651.  fiabel,  «[anbibat,  399. 

(Bobfau,  676.  ^acÜ,  3o(ann  gran).  ttcctor  bcf  9c{V' 

0oui)imel«  $falni«9ReIobteit,  596  limicrt.  tcn^CottegU  im  e^otttonbc  let  SttB|i^ 

OraHu«,  Sofe^ft,  6^2.  610. 

®iabe,  $aflor  ^u  et.  SKacicn,  398^  399,  ^nbel,  Dr.,  lu  «btfbo^*  64U 

400,  417.  «änlein,  M.,  16,  17   18. 

(9rebin,  424.  ^genau,  @imon,  S0  9nmfrt,  31. 

©rebner,  (S^riftopl,  ^rebiger  )u  Stoma«  ^agiu«,  (S^^riftobtl,  $rebiget  )n  ^t  fln»* 

non)0,  98,  ÖU8.  den  in  Hncltm,  605. 

(Srabe,  M.,  2)ameT,  140,  141,  142,  147,  ^ainotoiug,  341«nmertl,  843«aMttLl 

175.  $ate,  8art(^el,  6. 

Tregor  ber  ©roge,  364.  ^aUe,  a.  b.  8.,  84,  337,  2&S,  4S2,  628, 

(»regox  XV,,  330.  664. 

®regorobin9,  ^rebigit  in  dianben,  421.  kalter,  S)totiti,9veb{get|it^^|aMDii,  461 


7T8 

{^omBurg,   G.  88,  919,  815,  881,  888,  «klfingSr,  0.  676  «nmevt 

394,  m,  880,  864.  Helvetica  confessio,  687,  798,  701,  718, 

©amel,  ©anlel,  ^rcbiger  ju  Slegcnort,  431.  719,  720,  721,  722,  725,  729. 

Öanau,  560.  Helvetii  tbeologi,  717. 

^ancotiu«,  Sof^ann,  frebiger  )u  Offefen,  j^enbrid^fen,  3ot^ann,  382. 

502.  ^ente,  ^ermann  W^^P  Conrab,  634  9(n« 

^anobev,  529,  553.  uteri.  1. 

SanHä^t,  mtfmt  im  9^Wtxvi^,  613,  Oenfe,  ^rebiger  in  (EIBing,  449, 453,  454. 

arenberg,  3o^ann  9ifxip>Ph  $rop^  ju  9in\df,  Wlxäfatl  135. 

ed^ninaen,  211,  626.  ^cntftj^el,  (EMfHan,  $v(bJ0er)u86bau,  506. 

{^artf4  (nt^t  ^atttfil^),  2>anie(,  Vipebigec  Herbert,  «einrieb  9Hco(au<,  396,398,  401. 

)n  @t  Salob,  84,  164.  ^erblniu«,  3oban9,  Som)>aflor  in  SBiIna, 

^ofelau,  M.,  3o^ann  3ac^,  ^ccbigev  in  514  folg. 

Z^oni,  651.  {^ermfoB,  ^alomon,  ^tebiger  in  SRarien^ 

HaaslAca  confessio,  689.  bürg,  458. 

Hasfliaci  theologi,   707,  709,  71),  712,  &er»bed,  732. 

714,  715,  717,  73«.  *erni^tt,  594  «nmerf.  2. 

9ondt,  M.,  eartffolmiacu«,  84, 118, 118,  ^er^berger,  54,  55. 

231,  307,  341  «nmcit  1,  401,  416.  {^ergberg,  2)0Tf  im  SS)ani(tg(t  «Serber,  123. 

{^ludmann,  899.  ^erjog  t)on  $reugen,  26. 

^bemann,  Hnton,  163.  W^dt,  nta^am,  $rebiger  }u  €t.  3ot^ann, 

^Mmann,  SH^acI,  163.  562. 

^ebbe,  f4n9ebif<9ar  üanfmoira  hi(@in^iiia,  ^c^uflu«,  258. 

664.  öeubube,  2)orf  bei  2><in)ig,  608,  609. 

(^eering,  ^eoM,  Vvebigeip  |n  3anetoi|,  ^toa,  733. 

508v  506,  507.  $ett>elfe,  frebiaer  sn  <Eoni«,  421,  653. 

9eage,  3acob,  10, 11, 13, 15. 17, 18,19,44.  ^elfe,  Dr.,  £an)iger  Qttrger,  670, 677. 

^belbccg,  90,  96,  178,  882,  548,  552,  ^eblmann,  @bler  ».,  SBoIfaana  griebri^, 

600,  716.  itaufmann  in  SBien,  6io,  677. 

Veidelbenenqi«  cstecbeeia,    698,  720,  ^etofe,  nxal^am,  2)tafon  )n  &t  Xrinita' 

721,  723,  726,  730.  Ü9,  bann  an  et.  SRarieen,  66,  76,  318, 

9efl.  •cift'Aitdbe  unb  «o«toUaI.  in  2)an«  322,  825,  361,  387,  490,  585. 

tig,  25,  54,  185,  199,  228,  231,  630.  «^ilbebranb,  «ermann,  707,  70S. 

^SiMnMxäft  ia  Wr^ibcrg.  228.  «tnniu«,  ^rebiacr  in  (SIbIng,  449, 453, 454. 

Aeü.  feit^nom'ffr^e  in  2dan}tg,  10,  25,  ^ing,  ^toxq,  182. 

68,  64,  72,  125,  185,  186,  164,  163,  «lob,  120. 

165,  ito,  280,  234,  419.  ^rf6berg,  21. 

9^n,  421.  «irfcbfetD,  ^nbrea«  3acob,  Stitttlteflcr  gu 

4>eine,  381.  eiulo  in  8itt^aven,  662. 

f^eineccitt«,  $rebiger  an  3anctoi(»,  421.  «trfci^felb,  ma9,  111,  122,  201. 

^einecfe,  :^obami,  JMS.  $tr{(bfeIb,iD2argaretbe,¥rebiaeni>ttnoe,201. 

^nriA,  x9nig  toün  $o(en,  587.  ^^irteiAerg,  b.,  Dr.,  3oacbtm  $aflortu«, 

S einrieb,  etnbtrenber,  123.  Pfarrer  unb  Official  in  Xan^iQ,  605. 

einriib^borf  im  jtreife  eolbav,  94.  #ee,  b.  9'6ntd,  Dr.,  WhiU^xo»,  \ä^^ti^tx 

«einri(9«borf,  M.,  $rebiger  gu  ®t  eol^  «ofprebiger,  570. 

t»ator,  163,  396,  401,  402:  «B^fntr,  D.,  «einri«!^,  9xoitt\üx  iu  8ei^ 

«einri4«tt>arbe,  481.  ){g,  246,  293,  570. 

^einri4  b.  Slniou,  27.  «omnonn,  <£btifio^(,  3)talon  in  ^t.  Wla» 

Reifer,  aJH^ael,  417  Snmerf.  den,  bann  Vaflor  ju  @t.  Jtatpadnen,  54, 

^efel,  3i)(ann  griebdi^,  210.  558  Slnmerf. 

ttla,  1.  636.  «offmann,  (S^rifHan,  ^rebiger  )a  eaxtX^o* 

«e(bt,  30  Hnmerf.  lomSi,  54,  {u  @t.  itatbarinen,  55. 

«eling,  3faaf.  47,  49,  50.  «offmann,  Dr.,  S)anie(,  571. 

«eQer,  Dr.,  3onat^an,  129,  614  foto.,  617,  «offmann,  D.,  ^aul,  6eaior  in  Z^orn, 

618,  627,  653, 634, 645, 648, 649, 652,  4%^,  442. 

653,  658,  661,  665  folg.  «offmann,  3oho€n0,  $rebiger  au  ®t.  3o* 

«efm^&bt,  106,  213,  217,  886,  315.  »ann,  54,  56. 


774 

^offmann,  3oMn  Sviebri^,  9{otaTin«  SfifAfenborf,  €^.  49S. 

(Sonliftorii,  0.  501.  Santa>%  421,  502,  503,  506,  507. 

^offniann,  ^ant,  61.  9anfonin9,  592. 

^o^etfeC,  (Sari  SnbtDig,  86,  ^rebiger  )u  Sangen,  reformirtec  ^rebiger  m  2)ait3ig^ 

"^aWä^an,  420.  545. 

^oieru«,   2k.  Vnbrea«,  ^tafon  i^u  @t  3a|Ton,  79. 

Xrinitati«,  254,  256,  569,  586  ^nmevl.  3aba,  179. 

^oUanh,  179,  382,  422,  496,  54H,  546,  Senttoto^fi,  Inbrea«,  SRitglicb  bH  3efitü 

547,  670.  tcn*Otbcn«,  608  fota. 

9o\%  Gabriel,  Dr.  jnr.,  in  iReuteid,  461.  3ena,  241,244, 250,257, 293,354, 635, 676. 

^olfi,  M.,  $eter,  ^rebiget  )u  et  ^etri,  ^taiäf,  8enjatnin,  183. 

65,  59,  553  «mnctt,  554,  557.  Scrcmia«,  117. 

^otffcln,  19,  529.  Scrnfalem,  115. 

^otflein,  3o^ann,  (Sonrector  gu  Stiefenbnrg,  ^efuiten,  270,  287. 

473.  3efniten«(Soiregtinn   im  ed^otHanbe    bei 

Kolben,  t.,  QE^Tißian,  ^rebiger  in  (Sont«,  2)an)ig,  600. 

481  folg.  3efuiten.©*nre,  599. 

9o))ffnbni4,  ein  (Sau  bei  2)an)ig,  613.  Seemann,  3ofe^b  <£a9txt,  87. 

^^^pt,  3obann,  erfter  9tector  am  S)an)i«  3gnating,  634.  668. 

ger  (^i^mnafium.  586.  3lfenbnrg,  542. 

9o^))e,  Sodann,  Stector  ber  et.  3oban«  3nnoccn)  XL,  607. 

ni6«ed^ule,  559.  3obann  (Safimir,  JhSnig  Don  $ofen,  587. 

$o)>))in0,  M.,  eamuel  3oai!^im,  3)tafim  3o^ann  in.,  ftBnig  t>on  $oIen,  587. 

)u  et.  Jlatbarinen,  bann  gn  et  9Ra»  3obanne6,  701. 

rien,  84,  85,  175,  404,  464.  Sobanne«,  9if4of  bon  8c»lait,  23. 

^orli^,  Sood^im  (Smff,  64.  Johannes  de  Temporiboa,  587  fCnmed.  3. 

^or(fe,  anajlor,  in  ^S^anjtg,  505.  3obann  toon  9Rünfter,  592. 

«om,  78.  3obanni««ftir(»e,  3,  7,  10, 18, 15, 21,  S4, 

t)om,  M.,  Sacob.  4^2.  29,  30  «nmerf.,  31,  34,  37  «nmeA, 

«otfl,  Seflbtger.  259.  45,  54,  55,  62^  64^  72,  85,  99,  100, 

$oJln9,  etani«Iaue,  Stf^of  bon  Qrmianb,  102, 103, 112, 116,  120, 127,  134,  135, 

218,  737,  738.  137  «nmer.  1,  141, 142, 148  flnmnf.  1, 

{^e^^inian,  592.  IJM),  159, 199,  200,  221,  231, 23*^  233, 

«nbalb,  (Sbtiflo^b.  t22,  202.  234, 236, 239,  255,  26%  315. 340,  387, 

9vlUv,  2)at)ib,  122,  203.  402,  490,  505,  559, 662,  567, 643,  645. 

$ttber,  !D7argavetbe  geb.  ^einecfe,  203.  3obannt«'e<^nIe,  22,  126,  811,  659. 

$fibncr,3obann,9renbator}uecVarIin,660.  3o|^f(!(mann,  ftebiger  in  IHeiii«tat,  4SL 

^ülfemann,  113,  863.  3ona«,  115. 

«ünefflb,  «nbvea«,  222,  539.  3cna«,  Dr.,  3nflu«,  544  Änmeif . 

«tttfelb,  ^mbroflu9,  13,  14,  15,  44.  3ofe))br  120. 

^uitftoagen,  180,  181.  3ofcpb  toon  «rimatbia,  497. 

^unniu«,  Dr.,  iRicoIaii«,  210,  312,  313,  3rreaen0,  244. 

351,  598,  692.  3faa!,  114. 

Butter,   Dr.,  ?eonbarb,   510,   511,  514,  3felburg,  ficnti*,  707. 

527,  571.  3frael,  782. 

^n^ing,  (SnotJb,  frebtger  gu  et.  3obann,  Ittigios,  414  9[nmett.  2. 

311  folg.,  493,  562.  3nba«,  728,  732. 

^ufting,  3obann,  31,  45,  49,  54,  55,  497,  3uben,  118. 

559,  562.  3üH<b,  179,  180,  18L 

Süterbod,  31. 

3acobi'Äir(^e,  29,  45,  47,  72,  76,  122,  3nliu«burg,  538. 

127, 140,  141  146,  203,  228,  233,  235,  3ungfer,  420. 

253  387,  478,  563,  624.  3ungiu«,ü«itgnebbc«3efnitcn.Otb€n«,601. 

3acobi*tir^e  in  Hamburg,  331.  3un!,  3obann,  66. 

3acobi,<Prebtgcrin9'leutet$,46l,462,464.  3nfH,  Äaufmami  mib  Wmebif^i^er  (Sonful 

3&ni(ben,    M.,    ®)^mnafiaU2)ire€toi;    in  in  em^ma,  671,  673. 

X^orn,  443,  444,  445.  Snfhnann,  eamuel,  46. 


775 


ASmmer,  e.  631. 

^fitntnerer,  grau,  204. 

Stä'ithtxa,  Sonrab.  ^rebiaer  in  &.  fßax* 

haxa,  416,  417. 
ftaifer,  ^rebiger  in  Grog  Sid^tenan,  468. 
Aanjmer,  ^utmad^tt,  416. 
Jtamtom«ti,  3o(ann,  Oifc^of,  22. 
Jtarfen,  Sodann,  394. 
Äat^arinen^iHTd^e,  fie^e  dat^arinenfirci^e. 
Juanen  (Aott)no),  304. 
Staul^,  M.,  ^at^anatl  griebric^,  ^ajlor  in 

@t  SoHnn,  63,  643,  645. 
J^etf ermann,  Dr.,  Sart^olomaen«,  454, 

455,  551,  552,  553,  666,  704,  712. 
Kedennann,  Oeorg,  9iector  ber  9J{arien# 

\äfuU,  nad^}ftt  Kaufmann  in  l^angig, 

fßattt  bed  ^artbolomaen«  Sttdttmann, 

552. 
jtedemiann,  Soad^tm,  Sialon  )u  €^.  3o* 

(ann,  5.^3  9nmer(. 
Ae^Ier,  (SfaBriel,  ^rebigev  3n  O^ra,  bann 

3U  €^t  2:iin{tatt0,  bann  $aftor  xu  9ar« 

t^olomfii,  84,  165,  167,  309,  39%  402, 

613. 
jtel«.  ^einri^,  100. 
ittmptn,  t>.  (Bggert,  200,  22)9,  261. 
Jtem^M^n,  mäfati,  135,  146,  341  «nmevf. 

1,  843  anmert.  2. 
ftennemann,  417. 
KentDort^ev,  153. 
Äerivn,  ?ouI,  U),  12,  13,  15. 
Äe«rer,  375,  376. 
Jtcfjing,  9artffoIoniaeu9,  47. 
itettner,  (£arl  Srnfl,  64,  100. 
jteflbn,  ^onsnbifc^er  ^rebiger  in  6mbma, 

674. 
JNdebnfi^,  Sobann  !2)onieI,  $rebiger  m 

et  Satob,  235,  236. 
«el,  537. 

JttTfc^,  8art(ofomacu«,  Sanbibat,  77. 
mm»  3obann,  Oottfricb,  84,  147,  163, 

398,  b99. 
Sdm,  etubirenbet,  378. 
^ttel,  Dr.,  3o(»ann,  31,  37,  39,  58,  54, 

55,  58,  61,  62,  74,  87,  90,  96,  168, 

258,  440  Hnmerf.,  497. 
StttUttt,    ^rebiger,    bann   @(J^nUndfier, 

418,  638. 
JHefrott>a,  (l^at^arine,  503. 
jtlcibftoibnnng  bei  Sanbibaten,  618. 
meirnftat,  421,  438,  495. 
Jtleinmann,  494. 

Stimmt,  ^ancraün«,  21  folg.,  29,  44. 
^tngenberg,  234. 
mnp,  (Beorg  Samuel,  ^rebiger  in  ^^^Voa^ 

mtn,  422. 
ftlug,  M.,  2)abib,  317,  387. 


5hiabe,  3acob.  6.  8. 

Shieip^of  in  Jci$nig9berg,  512. 

iintettel,  Dr.,  ZJ)tohox,  209. 

Stnoxx,  Bonaventura,  47,  49,  50,  51  folg. 

ITobbelarnbe,  100,  102,  103. 

Steäf,  $rebiaer  in  ^i^etta,  421. 

miii,  ®otttTeb,  Vrebig.  in  (Sremboqin,  443. 

J^olba^,  185. 

StolxthU,  495. 

Ä8nig,  ^ettr,  12. 

jtifnigli((e  fta)>elle,  605,  606. 

Äönig«berg,  45,  63,  55,  57,  80,  82,  88, 

12:),  184,  *i08,  240,  2U,  244,  245  «n* 

mcr!.,  246,  247,  248,  289,  316,  343, 

351,  352,  354,  368, 401,  419,  461,  492, 

496  folg.,  502,  512,  614,  515,  520,  536, 

548,  549,  555,  609,  611,  658,  676. 
Aönigdmarf,  19.,  Sodann  (£^rißo)>^,  (9raf, 

123. 
Aoniecvolc,  gamilte,  607. 
ftono)}a(ft,  8if(!^of  ))on  (Suint,  602. 
ftonopadi,  frebiger  in  9uton)in,  421. 
Äo^enbagen:  ftebc  (So^en^agen. 
Äorfenmac^er,  ®eorg,  19,  44. 
Jtorjec  in  S^oQfpnien,  630. 
Äofd^n)!^,   (Seorg  2)anie(,    ^rebiger  im 

Bncbtbaufe,  62,  12'i. 
Aoflenbofer,  3obann  SDlartin,  449. 
jtotterian,  fxop^  gu  dtttaentoalbe,  629. 
ftomna^li,  ^rebiger  in  @(^6neberg,  421. 
Ihrofft,   3o(ann  Qottfrieb,   ^rebiger  be« 

tcegimentd  t>on  Sabben  in  ^tengifc^« 

Ooaanb,  655  folg. 
ftraft,  Dr.,  griebrici^  S^il^elm,  614. 
jhafau,  17. 
Ihramer,  Dr.,  2)anie(,  Qerfaffer  ber  ))om« 

meif^en  (Sbvonü,  571. 
Jtraniib,  ^ottfrieb  Xtbreti^t,  ^rebiger  )u 

ec^Snebera,  463. 
ftrarba»,  mif^ti,  480. 
$ttau\ii,  401. 

Ihraufe,  (S^^raim,  $rebiger  in  Obra,  438. 
ttxtita,  eimon,  $rebiger  in  SBiCna,  bann 

in  e^öned,  477,  610  folg.,  861. 
Jb:eu6en,  t).,  (Sar(,  äftitglieb  bed  3efuiten« 

Orbend,  223. 
Äranna(^,  177,  178. 
jtrcvfel,  ^Jlartin,  amtglteb  t>t9  Sefuiten^ 

Orben«,  345. 
itrieg,  3o^ann,  163. 
Jhieger,  $rebiger,  341  «nmerf.,  343  ^^n* 

mer!.  2,  391. 
Meger  (JSeOfator),  3o^ann,  161,  394. 
Sttoaoio  in  SBeflpreugen,  653. 
Srroionte,  421. 
itroling,  3o^ann,  54,  55. 
jtronflobt  in  0iebenbttrgen,  459, 


jhfiger,  SugttfHn,  G.  491  2thn9,  G.  7. 

$Matx,  9entamin  S|>ftrai«^  frebiger  s»  Seemann,  Hmifi,  488. 

Sßei^felmttnbe,  630.  Se^^mann^  3t^<Kti,  yrebigev  §■  ^ßroiSiM 
JMger,  Kofbta,   CBitttoe  bc«  ^ebigerf       etargarbt,  476. 

itrUAer  )u  9Bei(^feImfliibe,  699.  Se^nert,  3«€»6,  417  tnnnl. 

irru^indtt,  eenior  ber  etoangelifAen  StUd^t  Seipüig,  77,  78,  S3S,  246  Maauat  %  %$ß^ 

in  eittt^men,  662.  321,  387,  34»,  349, 86^  552^  567,  bK, 

Mt^(,   (Seorg,   ^rebtger  in  CBonneberg,       609,  676. 

423,  429.  2mät,  811rg€t«ic<flcr  in  «tanccbt,  471. 

Kfl^n.  Dr.,  Snbread,  174,  203,  205, 336,  Scngntc^,  <£arl  8cnjaimn,  ^rcMfftt  m  et 

337,  338, 839,  341  «mneri«  1,  843  «n«       SRaries,  142  «ntnecl  5^  688. 

metf.  2,  34Ö,  316,  894,  426,  478,  538.  2tnntp,  179. 

Mftn,  SRorie  @aIonie,  206.  8cn|,  491. 

ihlffatD  in  ^omraem,  503.  ^en^^  Saator  in  S^exRcttin,  bann  ^biger 
M^emonn,  ^aHotncütl,  77.  in  Qalbenbnro.  660. 

ihin^,  Samuel  (Sottlieb,  ^rebiger  in  O^ra,  ter^  Vrebiger  m  Stanben,  421. 

4%.  ecfcmit  178. 

Jhitt)enb0Tf,  420,  468.  9e«Iau,  4,  5,  12,  18,  23, 24,  26,  30, 110. 

JTvrn  in  ealni'in^Tbnrg,  211,  626.  8e«)anffi,  Ohraf  bon  508. 

8e«}in«fi,  »^  ©ogn«Ia»,  €kl^t^meiP(f  iwn 

Sabu^n  in  Sommern,  421,  502,  503.  fielen,  484. 

Sactantiu«,  244.  Seaf^ner,  SRolffial^  428. 

8oau«,  3acob,  ^rcbiger  in  e\\äfiau,  429^  So^fer,  Dr.,  fob^earp,  9cpfeffor  in  ^eip- 

429.  )ig,  570. 

iam,   3ofua,    reformicter  ^ebigfv  in  Se;iu«,  $aul,  123. 

Ibanaig,  646.  8ibelt,  ^kec  in  6(uiff,  4SI. 

2abo,  ©u^erintenbent  in  es^e«,  630.  Sfebttialbe,  651. 

eain«,  Sacob,  OfftdaT,  5^  26.     .  Sind,  ^ebiaer  in  8aucnbiifg,  421. 

2am)pt,  iToufmann,  417.  Sic^tfelbe,  61. 

£anb«rneAt,  15.  Steb^eim,  3oa(^im,  $rebi^  ju  Ofictttid; 
Sanbon,  m.  427. 

8«iige,  Vrofcffor,  84.  Siebenan,  420. 

Sangfu^r  bei  2)an»g,  234,  68a  Siebet^,  ^einvi^  9mMk,  401. 

$!angnMi(b,  m<6acl,  ^ebiter  in  jhssien'  ^ieffanb,  609,  610. 

borf,  420,  468.  ^%  122. 

2a4ti,  eomnef,  e^tcretaiv  be4  Alnig«  i»on  8ille(fö(f,  Oaron  to.,  331. 

$oTen,  565.  Sinbt,  to.  ber,  übrion,  aNfargermtipfr  is 
8ajteniu«,  ®a1Iu8,  ^rebiger  ;u  eojtlin  in       ^anjig,  68,  94,  322,  591. 

$ommem,  502.  Sinbe,  t.  bet,  3o(»ann  (Srnfl,  C^ecreUic; 
9a|Teniu0,  3obann,  frebiger  am  Saiattt^       bann  €h^nbicii9,   9M^4|crr,   9flrgrr« 

214,  735,  763.  met|kT  in  S)an}ig,  111,  837,  661. 

LateranenBe  concilium,  750.  Stnbemann,  M.,  Itntontnf,  49. 

Vatermann,  512,  518,  524,  527.  ^inbemann,  Samuel,  90^  96,  5*8^  653lfai' 
2aü,  $rebiger  in  $Bäm)albe,  421.  merf.,  569. 

Saubann«,  3ßeId^ior,  ^rofeffoc  am  %>an*  Sinbenan,  420« 

Siger  ©^mnaftum,  565.  2ip^^  Unbiea«,  Unterfiuiibr,  603. 

Sauenburg,  87,  421,  502,  503,  501,  507.  2m»  303,  507,  506,  509,  62a 

Sonnig,  3e^antt  iZRognu^,   ®tubixett^er,  eiffau,  420,  438,  470. 

632.  Sitt^au,  iRat^anael,  417. 

Saurenm^etift,  211.  l?itbaueti,  218,  864,  420,  421,  496,  5» 
Sautenfee,  99.  587,  661  fpla. 

ga^jmariu«,  «nton,  ^rebiger  ju  Clu«bnan,  «obfen«,  178,  421,  494,  507,  509. 

499.  eobttKiffer«,    IMtefiu«/   ffafmen,    812, 
Jajarct^^.Äii^e,   29,  72,  93,  113,  118,       454,  455.  552.  566,  599«nmeit 

127,  141,  IfÖ,  18a,  mi  214,  228,  231,  Sabfni^t,  45,  63. 

234,  307,  416.  mian,  !2)orf  auf  ber  S^anjiger  «dbc,  76, 


Seba,  61,  210,  42i,  502.  234,  237  «tnmerr.  3^  424»  i29,  töa 


)tx  X)anu| 

.  3,  m, 


777 

£öte,  ®.  9  Knmerl.  aRorlenburger  Gerber,  B.  420,  460  fola. 

£0oe,  mhxtöft,  392.  SRadenburg,  Sanbtaa,  601,  602. 

«orenji,  et  SAxäft  in  gtttmbera,  228.  a^arienfelb,  494. 

?o6,  M.,  ^eter,  ^reblger  ju  ffio^Iaff  im  SWorienfin^e  in  ©anjig,  1,  5,  7,  9,  11, 

2)ongißer  ©erber,  560.  14,  17,  19,  21,  22,  23,  24,  26,  27,  28, 

8ubbe,  3ttcob,  8.  29,  31,  37,  45,  46,  52,  5i,  55,  67,  58, 

gubbert,  ©tbr.,  710,  718.  64,  71,  72,  76,  85, 90,  92,  96, 106, 111, 

8ubUn,  123,  421.  114,  116,  125,  l27, 135, 138, 140, 14^ 

£ucad  t)o;i  (Srmelanb,  3.  9(nm.5, 152, 164,174,175, 186,199,200, 

Sncin«,  M.,  ^rofeffor  jn  «ofel,  592.  209,  212,  216,  230,  233,  239,  244,  248, 

8fibben,  31.  253,  262,  m,  306,  312,  813  «nmerL 

2ühtä,  a,  68,  111,  223  «nmerl.  1,  238,  314, 318,  320, 322,  331, 336, 398,  401, 

812,  580,  664.  420,  464,  54^,  553,  556,  557,  558,  563, 

2fihtd,  lBif4of  t)on,  592.  567, 569,  581,  586,  591, 599,  635,  645! 

efibeder  SDliniflerinm,  535.  SRarienrircbe  in  (Slbino,  316. 

Sttbede,  Q[^r{po^(  ©tl^elm,  $rebiger  in  aRarien^ed^nte,  21,  553. 

&vmna,  bann  ^aflor  gu  @t  itat^arinen  SRarienioerber,  473,  624. 

in  9»agbeburg,  664  folg.  SRarf,  2ö9. 

8flnebnrg,  240,  312,  537.  SRartini,  61. 

Su^in^H,  86.  ilRartini,  ^rebiger  in  Snngfer,  420. 

Sttfcf^ner,  M.,  Qmft  (Sottlieb,  64.  9Rartini,  di^riacu«,  ^rebiger  }u  ^eit.  8eiA* 

2üthtt,  16,  26,  48,  107,  113,  115,  149,  nam  in  Glbing,  451. 

299,  336, 38«,  3^8, 411,  419,  472,  510,  SWartini,  3o^ann  3acob,  ^rebiger  m  «Reu* 

51  \,  517,  522, 526,  527,  544,  556, 574,  tei*,  46i. 

586,  607,  641,  688,  734.  gRailiniu«,  SWatt^,  707. 

2^  in  Giengen,  476,  676,  681.  SRarquart,  SRartin,  Bd^dppt,  399. 

SVfer,  Dr.,  ©ilbelnu  209.  SRarrinin«,  SRattbv  691. 

SRarftjr,  ^eter,  239,  456,  691. 

SRacebonien,  115.  SRaffoniu«,  (Sbrißian,  688,  690, 692, 693. 

iRaccoi9iu«,  3o^ann,  691,  703,  709,  711,  SKafuc^,   &onrector,    bann   Vrebiger  in 

734.  )BreitenfeIbe  unb  Qotflavi,  676. 

SRotfenfm.  3o(ann,  322.  SRato^an,  678. 

9RärKf((«SriebIanb.  493,  494.  SRat^efbi«,  442. 

aRagbeburg,  44.  238,  571    675.  SRatbie,  «ilariu«,  7. 

aRagnue,  8denanud,  italuinif(^er  aRdnd^,  SRatt^aeu€«  3obann,  255  ünmert  3. 

604.  SRatt^ia«,  Oifc^of,  5,  12,  22. 

9Raior,  Oeorg.  292.  9Ran(if4^,  9nania0  Oottlieb,  225. 

Majorinae,  689.  aRantif«,  Dr.,  3obann,   22»  folg.,  231, 

aRain«.  Oottlieb,  Srebiger  )n  O^ra,  613.  316  folg.,  349, 361, 439,  448, 4öÖ,  451, 

aRaiu«,$eter,  $rebiger )u  et  Oertmb,  361.  452,  585,  590. 

aRaletin«,  ^ieronvmu«,  ^rebiger  )u  8V((,  aRecflenburg,  496,  529,  530. 

539.  aReaalanber  (^nt^er),  497. 

aRalIoi»in«,  <9eorg,  505.  SRefffen,  440. 

aRaSotitt«,  eomuel,  505.  SReUncbtbon,  V^ilipb,  48,  49,  53,  57,  58, 

aRann,   3obann   griebri«,    bon&nbifd^er  96,  221,  291,  577,  688,  689. 

Staniitx  in  em^rna,  664,  670,  673.  aReUtin«,  497. 

9Ran0feIb,  53.  aReletn«,  3obann,  306  %nmtxt. 

aRanfo,  3obann  Snbniia,  S)ia(on  jn  !S)reis  aRennonitcn,  102, 104.1 10, 6(i2(aRanniflen). 

faltigfeit  in  SerbfJ,  541.  aRenfter,  Dr.,  241,  246,  295. 

aRarcu«,  et,  Sir^e  in  etragbnrg,  228.  aRen>e,  184. 

aRarbnrg,  293,  574,  690.  BRepoc,  (Siri^an,  326. 

aRaref^aO,  SRii^ael,  94.  HRei^er,   griebrtc^,   $rcbiger  au  Stxodot», 

aRarienburg,  1  ^nmer.,  9  Unmerf.,  18,  26,  bann  )n  (Sbrißburg,  653. 

27,  87,  182,  420,  438,  457  folg.,  467,  aRewer,  «rnolb,  179. 

479,  595,  617,  646,  652,  655.  aRidfael,  ft0ntg  x>on  $oIen,  14». 

aRarienau  unb  Slitfenan,  420,  438,  463,  aRiaael,  aRaler  in  2)aniig,  9. 

469  folg.  SRU^eU,  ^ri^^^,  181. 

49» 


778 

WIM,  ©.  «I.  «ebe.  »ttWd«  In  etB^m,  ««. 

amtenfe  4:«,  466  folg.  «dbenkrg,  9  «nmert.        ^   ._    .__ 

anilrt   115  Neoftodieiuw  admomtio,  ».  68»,   ««, 

Stert,  606.  698  fi  «?%«f ',^'  ^  ^^i  '^'^ 

aWolfe,  öl  55.  5Reottb'*onanb,  706,  710,  712,  717. 

aWWc   Sodann  »eniamin,   a>iafon  ju  ^^^^mtm,  m. 

et.  3o<^attll,  633.  Nestonani,  695   703,  789. 

WiUnta,  Dr..  (SBIeflin,  241,  24«,  354,  SRctteftorjl,  t).  OBerft  501. 

358,  496,  4^7.  SRcubcr,  M.,  «ituf ,  ^,3  54. 

aWoiä^inaer,  3o^ann,  96,  21i.  785,  763.  iRtuburaer,  21^eo^>*il,  570. 

SroStter,  ^reblgcr  i\x  «iffau,  466.  iReuborf,  123. 

SR9Ser,  Safob,  ^Jrcbiger  )u  et.  ©arbaro,  iRcnenburfl,  W. 

13,  15.  17,  19.  ^Reufelb,  80  81. 

STOBlIer,  M.,  ealomon,  66,  106,  116,  323.  9ieuflotten,  545. 

a«ön*!!r*e  in  (gIHng,  3in,  449.  9leu<^aufen,  501. 

SWoIbenbauer,  3oa*tm,  ^rebißcr  ju  Cft»  5»eu^^of  \n  Sommern,  502,  603. 

fabft^  54,  5f^,  547.  SRenftr*,  463. 

fiWoneta,  84,  135, 141,  224  «nmcrf.,  899,  9leufif<^au,  9. 

639.  Wcufruß,  94. 

Monpelffartensiscollocutio,  691,693,694,  Wenmann,  «raiamin,  164,  496. 

695,  696,  6«8,  704,  710,  714,  7l8,  719,  «Remnann,  3obanii  SRartln,   ^rebigec  h 

720,  721, 722,  733.  Wulfou,  629. 

aWoranirotb,  54.  «^emnünftcrbetg,  99.       ^    .     .    ^ 

SWorlin,  Dr.,  114.  ?»euna*bar,  M.,  3o<fonn,  @eitt«  ta  X^fflrB, 
STOorgenftcin,  ©encbict,  45, 49, 51  folg.,  65.       4H9,  440. 

SWoff«,  114,  115,  117.  44«,  70r\  9ieii<)alefd)fen,  178,  184,  421. 

aWcfe«,  3«raeIU  im  ©opfenbrwtb,  613.  Weufläbtif*e  5Kr*c  in  X^orn,   4W.  443, 

gWofe«,  SJrebiacr  in  aWarienau,  420.  gUcuftfttin,  493  660 

aRoifon,  I8'i.  5ReutetcÄ,  461,  462,  464. 

Sroot)itt«,  (ia9pax,  143«nmerf.3,  254,  256,  Niraenam  symbolnm,  789. 

3ÄI,  858,  854  fola.  «itU«,  8»aUr,  888. 

SWübJteim,  ».,  Dr.,  ©einrieb,  209.  SRicoIai  Äirc^t  in  ©rdf«tt>«Ibc,  606. 

m\Utx,  6«0.  SWcoIai,  M,  .^einrieb,  298  feig. 

SDWiaer,  «nbrfa«,  8cfb^)rebifler,  422.  9*ieber(anbf,  190,  545. 

SWüflcr,  Dr.,  ^einti*,  403.  WfberlaufltJ,  363. 

aWüaer,3ocob.'5reb!9friu?öb«u,234,698,  gWgrimi«,  M.,  ©artiolDinaeu«^  $rfb^ 


aWüDer,  gWartbaeu«,  13»?.  jn  et.  ©lifabet^,   bann  }ii  et  fctti, 

aWüfler,  qjreblaer  in  SRünflerl&crg,  461.  359,  580,  605. 

aWünfler,  f»82.  SWmonn,  Dr.,  ©eBa^a«,  eiH^enntettbcut 

SWflnfter,  ber,  in  ettaßburg,  R,  228.  in  e*le«wig,  500. 

a)?flnfteTbcrg,  42  >,  4S<,  46«,  4»  6  fota.  Wini*)tf(b,  18. 

SRurane,  ®«ora,  Vrebiger  ju  et.  (£9rißo)>(  9htf(^r(,  <Sanbibat  in  ftSnigdberg,  676. 

in  ©r€«lau,  589.  9liö,  399. 

aRiifani«,  r05.  Woab,  244. 

aDhi^tau,  ^2«.  «Rotbmanger,  ^eb'ger  in  5>iTfi^a«,  420, 

3RoIiu«  r>4.  9{ctbtt)anafr,  3obann  ^einrit^,    lUO,  135, 

SKvnfe,  *aii«,  15.  142,  147,  16 1,  16  ,  46^. 

9?orb»nngfr,  3ob«nn  SubuMg,  395,  396. 

klaget,  2  42.  ^cmla,  50  feig. 

9?agel.M.,3i?^ann,?rfbtger^u(5Iblng,445.  fRflrnbcvg,  6x,  180,  22«'. 

iRafflu«,  ^rebiqer  in  ©antra erflein.  ♦>59.  «Runtiuö,  ^ÄjjflU^er,  in  3)an3ig,  604. 

SRajjmcT,  ».,  Sf^tcolou«  (Srnf^,  Siegienittg^'  

rat^  5fJ3.  Obfrbabn,  16  «nmcrl. 

iRaffau,  ©rat  toon,  575.  DbriiDrfa,  421. 

9laugarb,  2^;2.  Oecolampadius,  48,  M   456,  574.  575. 

iReanber,  ®ottfrieb,   ^rebiger  ixm  ©eil.  Oefonontiftbe«   Obergert^t    }ii    SRanea« 

^eic^nam,  84,  401.  bürg,  658. 


779 

Oettingen,  %üxfttat!inm,  in  e^^nt^Un,  @.  $anl  t).  Stugborf,  {^od^meiflw,  @.  6  Hn« 

614.  merf.,  153. 

Offenbad^,  567.  $auaud,  Dr.,  ©tmon,  ^rofeffor  in  (So# 
Ö^Iert,  ^t^raim,  $rofeffor  am  (S^t^mna*       |>ent^ageQ,  313. 

flnm   »u   (Slbing,    bann   frebiger  in  $au(u«,  48,   101,   103,  114,  n&f  287, 

2*icn«borf,  6ö9.  415,  70'\  709. 

D^ra,  2)orf  bd  3)anM8.  38R,  395,  423,  '^tattan,  9acob,  322. 

438,  500,  612,  613.  $e$nen,  t).,   M ,   ©ottfrieb,  $rebtger  ^u 
Oritoa,  345,  607,  624.  et.  3acob,  trat  nad^  1756  jur  r9mif^' 

Dl\i>a,  Sbt  t>on,  598.  fat^olifd^en  Stirbt  flSer,  638. 

Oloff,  ^rebiger  in  iBarenbof,  421.  $elagtantdmu0,  512,  689. 

Olt^off,  M.,  SoMne«,  ^rebiger  gu  Set*  $eire,  ^einric^,  ^rebiger  in  Sfbing,  450. 

gen,  504.  ^erid,  (E^rißian.  388. 

OmulJ,  (S^vifHon,  ^wblger  ju  @t.  3o*  ¥erfinfin«i,  ®ut(elmu«,  705,  716. 

bann,  66.  $efaroDtu0   ($efar9fi),    2)a)»ib   9omtan, 
D^^enbelm  in  ber  $fa(.v  530.  $rebtger  in  SBtIna,  510fo(g.,  661. 

OTtfd^eib,  ^rebiger  gum  ^eil.  Oetfl,  54, 55.  $ffaroüiu9,  3i>bann  (9rorge  ^omian,  ^rf 
Ofd^at^,  29.  biger  iu  8ob(f<bau,  421. 

Sftanber,  266,  275,  282.  ^efaroDiu«,  ^omian  9nbrea9,   138,  141, 
Odnabrfl(f,  582.  160  folg.,  340,  341  "änmtxl  l,  343  Sn« 

Offefen,  421,  502,  629.  mert.  2,  347. 

Ofterfloct,  ^rebiaer  )u  @t.  3o^ann,  340.  $efl)>tebtger,  93. 

OftenDttf,  78,  207,  426,  655.  $etcr«bagen  bei  !3)an)ig,  402,  545. 

Ojllnbien,  181.  $eteni>arbein,  607. 

O^ettlHerna,  fd^mebifc^er  Jlan)Ier,  583, 684.  «etritau,  18,  179,  663. 

?etTi.?auI'«ir*e,  l,  3,  7,  8,  13,  14, 15, 

VHi^  ^tebiger  in  ^Iein*jla(},  421.  44,  47,  51,  54,  )99,  5F)0,  553  «nmerl., 

$abl,  donflantin,  9eat^«^eTC,  431.  554,  555,  559, 563,  580,  581,  590,  599, 

Vablfdftau,  420.  600. 

Palutiiift  coofesaio,  687,  689,  692,  696,  «etri^ed^nlc,  162,  163,  553. 

698,  721,  72^,  726.  ?etTU#,  114,  117,  245,  375,  701. 

Palstiiii  theologi,  709,  712,  714,  717,  $fabl,  üRartin,  ^rebiget  in  8obfen«,  509. 

728,  732,  734.  Vfal),  178^  180,  382,  496,  520,  530,  516, 
Talatinoram,  an0fttbT(tc(er  ScriAt,  fiirger        r61,  564. 

Snbang,  enbli(^e  Uebemeifung,  695.  ^faliigraf  am  9Ibein,  49. 

$a(m.  3obann  iBottfrieb,  $rebiger  gu  et.  Pfeffer,  ^rebiger  in  ^o\dt'%  421. 

Snnitoti«.  64^  204,  631.  Pfennig!,  418. 

$ambiu«,  (Sbriflotobi  ^iaton  )n  et.  ^vi*  pflügt,  K>.,  (9ebbarb,  9rneral'9ientenant, 

nitati*,  303,  585,  735,  763.  422. 

9ancratiu«,  141.  $bil{)>p  lt.,  ftdnig  oon  Bt^anxm,  58. 

$a)>ia0,  214.  $bili»^  IIL,  330. 

Paramaribo,  181.  Vbtlippipen,  497,  648. 

«aren«,  ^mrib,  Vrofeffor  in  |^eibe(bcra,  ^botinianer,  366,  367,  .369,  370,  371, 

552,  693.  372,  375,  377,  384,  512. 

$aTi9,  236.  9ie«ron>6ti.  et^ttsefter,  503. 

$a{)orat  gu  et.  S'^arien,  23.  $iett«mn«  in  SDiartenburg,  458. 

9ater,  M.,  $an(,  224  ?Imner!.  $ilatu#,  732. 

Vatridn«.  3uftu0,  111.  ^ifemann,  0nna,  2. 

«Banli,   Slbrian,  $rebiger  gu  et.  $etn,  $Uemann,  Wlat^\9,  2. 

,553,  556,  557.  *io«f!,  421. 

)Pauli,  Dr.,  (gr}»)riefter  ju  ealfelb,  479.  ^ifanfffi,  ??rofeffor  gn  Ä3nig«6erg,  676. 

^aiili,  Dr.,  ^corg.  $rebiger  jn  St.  Xvi*  *|3ifar«!i,WitAUcbbe«3efniten.OTben«,605. 

nirati».  5*iH,  5^9,  5H<»,  683,  592,  605.  $i|ien»,  3acoba«,  60«;. 

^anli,  Dr.,  eimon,  271.  ^i«cator,   3ebann.   692,   699,  703,  704, 
^UoMli,  aWelcbior,  387.  7I<»,  711.  71^  716.  7ö2,  733,  734. 

$auUiti,  3obann  9HcoIan«,  Ober)>farrcr  Ritten  in  Sn>(anb,  529. 

iu  it^rn,  21i,  626.  $iuf  IV.,  738. 


780 


ViaetDo*  e.  4SI. 

yiat  ^triffo^t,  2>ait)i9er  Otttger,  606. 

$Io(f,  4,  24. 

^Ittto,  $Tebfger  in  gflrflentoalbe,  &94  fin* 

tnerf.  2. 
9oboli>«n,  Cart  9ottIteB,  622,  629. 
Volana^,  Vmanbu«,  704. 
«olen,  190,  298,  421,  448,  545,  546  Sn« 

meit.,  564,  565,  5G6,  580,  584,  585, 

587,  697. 
$oSinaiin,  179. 
^o(ntf4er  V^ebiger,  52. 
^olpcor)),  8tf(bof  toou  ^nn^rno,  668. 
^omefatricn,  fd\\i^o^  bon,  5. 
^eme«li<!(,  79. 

Sommer,  Dr.,  (Qngen^aaen)  3o(ann,  35. 
Sommern,  54, 57,  &,  177, 210, 262,  859, 

360,  362,  363,  420,  421,  459,  481,  496, 

546,  5f)7,  645  folg. 
9orf((,  ^rcbtger  in  ^ngcnborf,  420. 
$orfc»,  «Prebiget  in  Xaiifee,  420. 
^orf<^,  (Sbtitto)>b,  {(^»cbifcieT  ^elb^rebi« 

atx,   bann  ^rfbtgcr   }u  Onoiau  unb 

eimon«borf,  462,  466  folg. 
9cfen,  178,  42<),  421,  496,  507  fofg. 
9oiet9,  dn  8e(((meTbef(^tift,  429. 
^raebentoto,  506. 
^raetorin«,  (SpMm,  146,  206,  231,  233, 

443   444   448. 
«Praetoriu«,  '^Jaut*  «ottfrleb,  207. 
^tartorin«,  ^etet,  31,  90,  96,  258,  548, 

553  9lnmer(.,  556,  569. 
$Ttetotiu«,  @tc^^an,  262  fttg. 
$rag,  114,  604. 

^rangenan,  438,  463,  464,  465. 
9tanp,  87. 

9ve4totereologie,  banniger,  206. 
Vreufien,  183,  190,  218,  293,  587. 
$ren6en,  ft9nig  bon,  180,  184,  312. 
$r9bbemau,  94,  96,  430,  432. 
$rofefforen  Ot^mnaftt,  78. 
^roit,  9ttrgemietfler,  431. 
^og^er,  Saurentiue,  52. 
9rotof4o(ar4,  620. 
frOfcr,  (ia§pav,  735,  763. 
$ubor,  Sofiann,  frebigev  ^n  etcaSburg, 

492. 
yttf^eS,  3o(ann,  9ttvgennei|}fr  in  Tla* 

rienbttrg,  595. 
^ttcl,  (SbrifUan,  417  Hnmert 
Vnflng,  ^enfig,  84,  307. 
$ubillen<9(mt,  155. 
9uf4,  Hbra^am,   $rebtger   in  Sparten« 

bnrg,  460. 
$ttf4,2)anieia^ottIieB(Stnfl,  C^anbtbat,  617. 
^utei,  9acob,  entraffener  ^rofeffor,  606. 
fnt^ig,  1,  287  9nmer{. 


Onabenbotf,  €$.  430. 

ÖnantennB,  3oa(!^im,  55. 

Oneblinburg,  255  %nmat  5.  42B. 

Ottcbnau  in  OfipreuSen,  499. 

Oul^rop,  Dr.,  77. 

Quataor  civitstam  confeario»  575,  726. 

2ftabt,  @tubiTcnber,  125. 

9labbe,  9Rt(baeI,  ^rebiger  m  eanltii,  506. 

9lab)i»ta,  Sttrff,  Statthalter  twa  A9atgf' 

berg,  499. 
atab}in>iirf(^e  ^oln.  ^belttberf cf^ng,  540. 
«äff,  680 
fta^n,   (SbuaTb,  Jtird^cnborfle^eT  pi  Xie* 

genort,  432. 
9tamb€ltf(br  72,  97  «nmeil  S,  47& 
Stamm,  3obann  3acob,  OEonrecter  an  bn 

3oBanni««G(bttIe  in  2)an|tg,  boxn  f  re 

biget  )tt  $r.  @forgaTb,   1 29,  646  fof§. 
9tamm,  M.,  in  Sei^jig,  643. 
9taftenbeTger,  9nna,  8. 
9taf)cnberger,  $auf,  8. 
9taflenberger,  Utfnla,  8. 
9tatbmann,  iSatbarina  geb.  ^u^ino,  20i 
Statbmann,  ber  tDieberaufgeiebtc,  346. 
9tatbmann,  M.,  ^ennann,  111  9nmeit, 

2/2,  238  fol.,  349,  350,  851,  352,354, 

a%,  356,  5«9. 
9tat}ebnTg,  238. 

9tan(bflfibt,  ^rebiger  )«  8art^9toiii|,  ööS. 
9tanben,  421. 
9tan>,  ^eorg,  57. 
9tati)ic|  in  $o(en,  443. 
ffttAavL,  SRicbaef,  322. 
9te(^enbera,  349,  350. 
9teb(an,  495. 
9tebtoif4,   3o^ann   ^einrid^,    9ect«r  m 

ed^bncd,  478. 

Steeb  in  ber  Stenmarf,  627. 

9tMtug,  Urbonn«,  291,  690. 

Stepoboje,  3aeob,  8. 

8iei(benberg   im  2)aniiger  SBerber,   311, 

812,  430,  493. 
9teimann,  Sobann,  ^rebiger  is  et  Zii- 

nitaH«,  631. 
9tein^oIb,  SKartin,  (EoSege  an  ber  ^etm 

ffbiilf,  bann  9t(ctOT  ber  3ob«mtgf6tIt. 

559. 

9leinboIbd  SBrfiber,  9. 

9tet6ner,  2)at>tb,  9ttrgenneifler  in  (Sfpnft- 

bürg,  491. 
Remonstraot««,  709,  713,  715,  739. 
9temn9,  SRartin,  3)ia(on  gu  St.  9Radefl. 

558,  559,  581  9nmcrf.,  599  9bnncii 
SRenbdbnrg,  675  9nmer(. 
Stenned^er,  713. 


781 


9tentier,  Mä>ati,  @.  76. 
«cnner,  ^rebiger  ju  28blatt,  423. 
9{enner,   ©^reibet  auf  ber  jttaf^^emiefe 

in  a)anjia,  402. 
«ftool,  7,  242. 
^tpn,  t).,  preu|ifd^eT  (Sefattbtcr  in  (Son« 

Panttno^)eI,  669. 
9{efin,  b.,  ®enera(«2{eutenattt,  651. 
gibeinbera,  180. 
9{(einfetb,  421. 
«bet,  öcor«,  163,  428. 
9{bobe,  Hegibtud,  183. 
Skibbe,  Sobann  Suliu«  $aut,  $rebiger  ju 

Soni^,  653  folg. 
9lfcearb,  Dr.,  ju  Äöntgöberg,  67ft. 
9{t(fb>aTb,  (Seorge  ^teinbolb,  394. 
9{i(bter,  3)faton  ju  @t.  Xrinitatt«,  85. 
9l{(bter,  $aflor  ^u  @t.  Aatbarina,  235. 
Stifter,  2)aniet  ^ermann,  $aflor  ju  Sar« 

t^olom&i,  624,  632. 
9li(tter,0ottrteb,  ^iafon  ju  @t.3i>^ann,  402. 
Stifter,  M.,  mcoiau9,  466. 
Seiefenburg,  473. 
«iga  in  «ieflanb,  515,  609. 
SHngeltanbe,  iDK(bae(,  439. 
9fing,  ^einrif^,  49,  54,  55. 
Stittongel,  3obann  €^te|)ban,  ^rofeffor  ber 

bebrfiifd^en  @^ra4e  in  J(i5nigdbera,  502. 
9?ittangef,  Stegino,  geb.  ^6)Vi%  502. 
3?i»etue,  Dr.,  «nbrcü«,  361,  707,  708. 
Sto^Ii^  in  @a(bfen,  636. 
9}o(bon9'd  Jtate((Tdmu«,  644  flnmer!. 
S^obemilller,  IHr<4))ater  in  ^ntt^xna,  671. 
St&e^^eK,  geb.  (Satbarine,  437. 
SToebeff,  SRartin,  438. 
«JJfTer,  1  «nmerf. 
Stollenbagen,  Oeorg,  238. 
^oio%  3acob,  192. 
9tom,  2,  3,  4,  5,  7,  115. 
dtomanotoa,  98,  507,  503. 

fftcW^,  421. 

9tofenau,  3)atoib,  178,  421. 
9}ofenberg,  (Sbrißtan  (^ottlieb,  93. 
giofenberg,   ®eorg,    ^lebtger  ju  9lei(^en* 

berg,  430. 
Ütofenberg  in  $reuSen,  312. 
^eofenfranj,  "i^bilt^p  3»ognu9,  Sttämtx,  417. 
SRofcntreu^cr,  215,  251. 
9to6gord  in  $onimem,  503. 
9lofleufdbev,  M.,  Sodann  (S,ix\^opff,   138, 

140,  142,  161,  346,  613. 
SioPod,   31,  51,  68,  77,  210,  288,  253, 

255,  257,  293,  311,  312,  313,  315,  816, 

354,  363,  364,  365,  53(;,  567,  627. 
9lottcrbam,  674. 
9}o2Tab3iett>9fi,  .^ietont^mn«,  Bifcbof  t>on 

2e«(au,  555,  557,  597,  598,  599,  600. 


9hiaru«,  SRartin,  @.  206,  366  «nmerf.  2. 
dtühaöf,  M.,  9HcoIand,  $rebiger  }u  Sauen^ 

bürg,  504. 
9{ucciu«,  Sodann,  163. 
«ücfenau,  438,  469  folg. 
9Nibiger,  Sbminifirator  be0  3)an)iger  ^tx* 

ber«,  431. 
9{flbiger,  8ttrflenmad^er,  418. 
aiübiger,  Cbuarb,  76. 
SMlgen  502. 

»eügenttjalbe,  561,  628,  629. 
92ue(,  3obann  Snbkotg,  ^rebtger  }u  8öb> 

lau,  428. 
9lunborf,  Sodann,  ^rebtger  )u  $reugif<i^ 

©targarbt,  471. 
9?unaiu«,  Dr.,  592. 
»ufilanb,  673. 

@a*fen,  198,  440,  496,  529,  586. 

@a(ft,  9Ritg({eb  be«  3efutten«Orben«,  605. 

©atfbfeife,  ber  SReforaiirten,  582. 

@abeel,  S(nt^oniu«,  693,  718. 

©agittariu«,  ©regor:  ftebe  ®eorg  ^c^it^. 

(Sabmiu«,  M.,  Vrofeffor,  352. 

@alfefb,  $etnrt(^,  45. 

©atfelb,  479. 

@alfelb,  CEonfiflortum  in,  508. 

eafnt'Sh^rburg.  211. 

@o(omo,  856. 

Samosateni,  695. 

eanb,  Cbriflo^b,  606  Srnmerf. 

@nnb,    Sobann  $einri((,   Dr.  med.,   in 

Silna,  519  «nmer!.  4. 
©anben,  b.,  53ern<^arb,  S^lafon  im  86be* 

nicbt  bjnn  an  ber  attflfibtiff^en  ftirt^e 

ju  Äönigdberg,  498,  609. 
(Sanbgrube  bei  3)anjig,  401. 
eolteator.Äircbe,  63,   H4,   72,  122.  163, 

183,  200,  201,  233,  396,  402,  418,  423. 
@a(t>ator*e4ute,  183. 
(Sarbam,  513. 
@amoQ)i^,  1  Knmerf. 
©ornohXifi,  110. 
@aubertu«,  537. 
^auerlanb,  180. 
@auT,  728. 
^anlin,   ^orf  in  Sommern,   421,   459, 

f)02,  f05. 
@(!babtt)albe,  2)orf  bei  3narienburger,  421. 
(gdjäfcr,  Oeorg,  289. 
ecbarli«,  660. 
etbar^au,  43?,  433,  660. 
©(^ar^in«,  3obonn,  693,  694. 
^cbaiiftcin,  ©onß  (Seorg,  417  2lnnierf. 
ecbebtanifcbe^  3nflitut,  210. 
@i^eer,  (Seorg  SInbrea«,  ^rebiger  )u  2eba 

in  Sommern,  61,  210,  421. 


T8t 

Cd^effer,  GottIteB  Q[MfHatt,  O^ert^rebiger  e^ott,  e.  361. 

xn  IReetr  @*  627.  Rotten,  refovimrte^  in  *bon\i^  547. 

@(if;etblfr,  Sodann,  179.  e^ottlanb,  5Dan}taer  Sor^abt,  58,  386, 

ec^cln>iA,  (»ottUeb,  ^rofefTor,  167.  387,  545,  608,  613. 

©(belmio,  Dr.,  ©anrael,   33,  77,  80,  97  ©*rabcr,  Dr.,  472. 

«nmert.,  105,  181,  1^,  137,  147,  160,  eifttamm,  !^bib,  $rebtgn  in  3R5rtif4 

165,  178,  IS'H,  203,  306,  332  folg.,  395,  grieblanb,  493. 

396,  397,  399,  478,  537,  !^94  Snmerf .  2,  e^recf,  Valentin,  Siector  tet   Süarien« 

608,  609,  613.  fcbttU,  558. 

^äftmfex,  11.   0)emler,  19.  ©Treiber,  Xbcma«  Sodann»  148. 

ecbemni«  in  Mnaam,  459.  @(br9ber,  420,  692. 

e<l(ening,  Sr{ct)ri(^,  735,  763.  ©^rSber,  QttrgermaileT,  162. 

e>itxhtx,  113.  €kbr9ber,   (SbiifHan,   Kbrniniflrator    bcr 

ecbetoede,  Subioig,  684.  2)anj(iger  ^öfte,  423. 

e<btbtt6  bei  2)anaia,  58,  401,  545.  e(br0ber,  (SbHfto)>b#  ^rebtaer  an  bec  alt« 

edbtauer.  9eora,  178.  <l£btif(ben  ftir^e  in  ITömg^berg,  497. 

@(bIaco«)iu«,  176,  214,  217,  785,  763.  ©((rSber,    M.,    3oa(^im,    Vrebiger    in 

e(b(efien,  183,  443,  496,  529,  538.  ^öftod,  536. 

@4Ic«n)ig,  499,  500.  e(!(^r0ber,  M.,  9o(ann,  210. 

geblieben,  in  ^a^fen,  529.  €^(br5ber,  3opann  (Sb^ifto^br  ^rebtger  ju 

@(b(o(bauev  ftrei«,  481.  ®t.  ©ar^fttor,  418^  623. 

e<b(ot,  SBilbelm,  217,  763.  @(brber,    3obann  €ni|l,    9tatb«b«iT   in 

e<blttter,  ®an){ger  «Arger,  478.  2)an3{g,  571  folg. 

6(b(flter,  ^ermann,  Se^rer  an  ber  $etri«  @(bT9ter,  420. 

f(bn(e,  162.  6(bfltnau,  493. 

ecbtöffelburg,  283.  e^ttft,  (Sonflantin,  77,  80,  114, 134  fta- 

@(bmatenbaSif«eg  «au«,  127.  mert.  2,  160  folg.,  174,  178,  198^  3ü6, 

@^(bmieben.  dobann  (Srnft,  «ftrgermeifter,  832  folg.,  894,  428,  595  innert.,  613. 

87  SCnmerl.,  134,  138,  139,  34.S,  345,  @(btt(^  ©rtgtr,  54,  55,  56, 1169nmecf.  2. 

346,  847,  432,  436,  595  «nmevl.  €$(bttI«(£oaegium,  619,  62a 

e(bmibt,  341  «mnerf.  1,  343  9[nmert  2.  etbnl'Sifitation.  620. 

&Am\hU  Slrftblb,  9ttrgermeiiter  in  ®att«  @(bnfe,  8eattffi4tigttag  betfelben   bunb 

itig,  9^ater  be4  Dr.  3acob  ^absicfug,  bie  ^^ebiger  beantrag!,  619  tsmeit  2 

549.  nnb  3,  620,  621,  6». 

e^Amtbt,  I3flrgenttcifler  in  (irauben),  654.  ^äfuUt,   (Smfl,   $rofeffor  ber  £^»t«fif 

Gibmibt,  Vrebiger  in  OfFefen,  629.  in  jti$iuggbera,  676. 

e*nänber,  Xobia«,  «79  folg.  ©(buU,  *ang,  13,  15,  17,  18. 

6(bnee,   Stnbrrag,    ^^rebiger   in   Cilbing,  eä>nt^,  M.,  ®u{tat>,  $rebiger  «x  bcr  ol^ 

40,  4M,  454.  fieibHf(&en5Kr(be)nft0ntg«ber^l97,49a 

@(bneiber,  420.  ®d^uli,  M.,  Subttig,  ^rebiger  tn  9tepd, 

©Aneiber,  ©ürgermeifler,  341  «nmerf.  ^'27. 

0(bne{ber,  3obann  ^einrtd^,  ^«rebiger  |tt  €kbu(9,  $rebiaer  in  ffriebfonb,  659. 

2)iTf (bau,  471.  @(buU,  ^nbtcug,  3%. 

@d)i)nbutt,  ^einrieb,  47.  ®<bumann,  Sorbnia  gfb.  $rDit,.200. 

@d)dneberg  nnb  ^cb^nfee  im  marienbur«  ®(buntann,  Gabriel,  167. 

ger  Werber,  420,  4^)H.  ecbnmann.    3ultu«   «Ibert,    ^afhx   ^ 

Ccbeneberg  bei  8ercnt  421.  <9olbbetg  in  aJ^etrenbura,  629. 

@A0ne(f,  1  Slnmerf.,  421,  438,  477  folg.,  @(bnmann«  @aIomon,  200. 

528,  f>65.  e(bumannfd>e«  Segat,  201  Snmerf.  3. 

@(bönd(b,  ©atoib,  417  «nmert.  €hbunf,  ^rebiger  in  «albenbnrg,  659. 

©Aönfelb,  ÜJorf  auf  ber  Äaujiger  ^B^e,  @Aitten,  178. 

39"\  ^(blDanber.  118. 

eAöning,   M.,    gtiebri*,   71,  211,  261,  eibwar?,  3ötiiö,  ?rcWger,  359. 

«03,  312.  ©(bwcben,  19'<,  SH\,  3i9,  fjÖ,  597,  666. 

©tbßningen  in  ©raunfcbwelg,  62^».  ^<bn>ebfn,  Äönig  \>on,  343. 

®(b9ntpalbt,  $eter,  $rebiger  in  Xifom,  e(bn>eb{f<b  l^ommern,  350. 

439,  441,  442,  444.  e<^tDei|,  422,  496. 


T»8 

Mtoenffelb,  e.  242,  245,  260,  260, 269,  @ocimtl,  e.  869,  378. 

849,  354,  358,  695.  eocratc«,  728. 

e^trbfeger,  3oa4im  Sonrab,  398.  ©l^^ner,  gdebric^,  66,  71, 176,  217,  861, 

eAwertner,  «Icranber,  478.  763. 

©((tDertner.  ^Baltbafar,  384.  ©oftntu«,  eregor,  692,  702. 

@<^tt>t4tenberg,  9^tcoIauf.  2.  @o(ban,  91. 

Scotican.  confessio,  687,  723,  725.  @orau,  363. 

@crit)er.  101.  ®cre^,  421. 

€^eultetu6  (B^nli),  7.  ^orga^,  )tt>etter  Qttrgevmetfier  in  8alben« 

@ebalb,  et..  Stirbt  in  iRürnberg,  229.  bürg,  659. 

©eedTer,  395.  eofl^ened,  410. 

eeetoalb ,    go^ann ,    j^ird^enäaefier    in  @of)mann,  ^afior  }u  @t.  ^etri,  594  Sn* 

@mt?rna,  673,  67>^.  inerf.  2. 

eeibel,  ^rebiger  in  (Soni«,  421.  epanbau,  628. 

@etlerd,  Btengion  ber  Unmflnbiaen,  680.  e^^amn,  b.,  O^raf,  62,  122.  236. 

©elde,  3o<>ann,  237  SCnmcrf.  8.  @^)aier,  101,  102,  105,  106,  107,  108, 

€elneccer,  698.  113,  118, 221,  332,  337,  340, 3i6, 349, 

©cljlin,  «nbrea«,  ^rebiocr  m  ®t.  ^ctri,  446,  45S;  640, 641. 

551,  553  «nmett.,  558,  581  «nmerf.,  ©penfau,  ©tfffen,  888. 

599  «nmct!.  6p€rbcr,  öi^arb,  45  fotg.,  51. 

Gemran,   S)anie(,   ^rebiger   }um   ^eil.  epied,  54,  55. 

®etfl,  630,  655.  ®tabenau,   Seniamin,    Xiaton   ju    @t. 

@cnbomirif(^c«  ©ctenntnlß,  215,  587, 662,  Äat<^arinen,  617,  6S2. 

688.  etaffortft^e«  i^u«,  592. 

eeniorat«  31.  etancfe,  geb.  (SMer,  1(^)0  folg. 

eennert,  (Sbriflolk)]^,  ^aßor  3U  ptten  in  @tan(!e,a)'{att^iad,2)anüger^fltger,  160f. 

CEnrlanb,  529.  Stande.  $rebigcr  gu  Zan\tt,  182. 

eerap^ion,  497.  &anmau9,  Sugu^«,  j(9nlg  bon  $oIen, 

©er^er,  333.  663. 

&tbet^,  D.,  (iaxi  3oai!bim,  Senior  in  @tarbe(f,  3o^nn,  $rcbiger  )u  Ouebnan, 

2)an»ig,  210,  418,  470  Slnmerr.  501. 

©iebenbflrgen,  459,  607.  ©targorbt  in  SBeflVren§en,  98,  129,  311, 

eiegfrieb,  (Sbnflo))b,  99.  313,  438,  471  folg.,  479,  645,  696  folg, 

eiewert,  9eniamin9ott^oIb,(Sa)>eIImeipeT  Statin«,  SRartin.  262  folg. 

in  et  Marien,  635.  ete<bmann»  ftirc^batec  in  em^ma,  671. 

efgiMunb  n ,  JTdnig  bon  ^olen,  I8„  19  Steffen«,  3acob,  8u(^binber,  416. 

folg.,  27,  28,  29,  31,  56,  59  ^nmerf.,  Stegmann,  3o4d»ini,  reformirter  $reHger 

60,  73,  90,  119  «nmer!.,  3a5.  an  bei  $etTis^T6e,  bann  Socinianer 

@tgi«ninnb  III ,  ftSnig  t>on  ^olen,  547,  in  (Sloufenbnrg,  578. 

56S,    5as,    687,    697    (nic^t   Sigid'  ©teger,  54.  55. 

munb  VIII.),  5P8.  etemböbmer,   öottf<balcf,    ^rebiger   3« 

eilbert,  SDanief,  ^rebiget  in  Soni«,  317,  aRaricnau  nnb  Siidenau,  469. 

4S*i  folg.  etdnborn,  494. 

eimeon,  120.  eteinbninner,   (Sari  @ott(ieb,  (Sanbibat, 

Simon,  M.,  Sobann,  2)ia!on  jn  St.  ffa<  ^^2,  6i7. 

tbarinen,  6«,  164,  231,  361.  Steinfurt,  559. 

Simondborf,  438  46^  folg.  Steinbauer.  Gmfi,  478. 

Stt)ert,  Sodann,  735,  763.  Steinfamt^f.  3o^ann,  (Sanbtbat  nnb  9{ec« 

Siytu«  IV.,  739.  tor  ju  gWen?e,  651. 

Sfnbotiu«,  421.  Stetter,  ^rebtger  in  ©erent,  4?1. 

Sfeibonu«,  574.  Ste^ban  8at(ori,  j^önig  toon  $o(en,  336. 

Sludo  In  ^iltt^auen,  421,  G27,  661.  Ste^ban,  CAeorg,  ^rebiger  in  (loniQ,  491. 

Smalcaldici  articnli,  727.  Stepban.  $aflor  }u  Siic^^oIQ,  185. 

Smaldutf,  385.  Stepbanu«,  700. 

Smvrna,  615,  663  folg.  Sternberg.  (Smanuet,  42'^. 

Sobte«ti,  Sobann,  144.  Stettin,  68,  177,  186,  239,  880,  382. 

©odnioner,  SU,  379, 381, 884, 885, 446.  386,  491.         '        '       '       '        , 


784 

etiemer,  Sl^arten,  6.  417  Ibtinetf.  Santf,  $eter.  ^rebiga  )u  @t.  Qaitoa, 
eto(QoIm,  675.  e.  418,  419,  638  fo(a. 

@tobbert,  M.,  «brtan,  187, 314, 735,  763.  Xabben,  «.,  3o^aan,  506,  507. 

©tolberfl,  ®raf  au,  542.  SCanfee.  182,  420. 

@tolI,  (Sf^ri^p^,  ^rebiaer  in  8arenbt,  468.  2:ano)>tu0,  Sodann,  535. 

etoOe,  Sodann  Sac^arta«,  145, 146,  170,  £arno\)tud,  Dr.,  $aul,  255. 

173,  174.  Xaube,  397. 

etoOe,  9u4bru(fer  in  2)aniig,  539.  Xavit,  frebiaer  gu  93off4,  429. 

Btelpt,  58.  2:e(!^fn{u9,  S^rißian,  ^rebtger  30  QEont^, 
®to(),  2:(omad,  253,  261.  48a 

©tolicnbera  bei  2)anita,  401.  XeSmann.  421. 

etort^nefl  in  ^olen,  203.  ZertuOian,  24i,  275,  276,  634. 

@trabaunen,  183.  2:ennini«mue,  458. 

@tra(funb,  239,  491,  569.  Zef^iniu«,  aRartin,  Vrebiget  jn  SRoriai- 
@tta«buTg  in  IBefl|)Teugen,  438,  492.  barg,  457,  595. 

@tTaf((it  in  Ungam.  542.  Tetrapolitana  confesaio,  687,  726. 

etragbuig,  228,  514.  Xb«|},  (Sanbibat.  494,  617. 

©tra^Un,  160,  429.  !£:biendboTf.  438,  646,  655  folg. 

&ttüvidf,  Dr.,   9egibiu«,  66,  101,  105,  Xboma«,  114,  318. 

](i6,  111,  114,  134, 144, 154,  208, 263  Zf^oma^SAxäft  in  etragburg,  22& 

anmerf.,  320  folg.,  319,  515,  520,  605,  V^oma9  toon  Stmptn,  241.  242. 

6()6  tlnmerf.  Zi^oxhtd,  3o(^nn,  8argennei|!er  in  2)40« 
etraucb,  u.  j.  Dr.,  3o(ann,  320.  gtg,  564. 

etrauß,  Sobann,  ^aflcr  an  ®t.  Sodann,  Xf^orn,  9  Slnmerf.,  30,  32  Xnmert.  7,  49, 

37,  134  «nmert  2,  135,  138,  lb9, 162,       51,  144,  »W,  213,  216, 233,  293,  314, 

341  «nmerf.  1,  613.  345,  3H7,  416,  424,  438,  439  folg.,  493, 

6trQu6,  SWi*aeI,  66,  99,  336,  841,  343        540,  580,  583,  586, 645,  650, 663. 

anmerf.  2,  345,  346.  2:bnmniiu«,  376,  379. 

etraug,  92at(anael,  465.  2:bVfiu6,  713. 

etrobv,  ^rebiger  )u  ar^arienau,  420, 463.  ^icAenort,  431  folg.,  437,  466  folg. 

etmenfre,   3obann   griebric^,   b&nifi^er  tieften,  85. 

äKini^er,  672,  673.  Xif(}mann,  Dr.,  in  «[n«bail(,  5il. 

(StUblau,  427  Snmert  2,  428,  429.  Zitbf,  t).,  571. 

©tfibner,  M.,  ^mbrofiu«,  9t)mnafiaI'$to«  SDitui,  415. 

feffor,  49,  586.  2:cltemtt,  421. 

@tttfe,  3acob,  192,  193.  VXtltt,  M.,  ^einrii^  Vnguß,  ^Tcbigo  a 
©tu^nr,  421.  438,  479  folg.,  652.  3Uenbura,  542. 

®tnrm,  9lnibrofin«,  18.  Xoi^äfltx,  343  Xnmerf. 

©tutt^of  in  ber  2)an)iger  SRebrung,  424,  2:rain|>e,  S^abib,  177. 

431.  Transisalania,  709,  712,  718. 

ett^giud,  M.,  3oa(^im,  557.  XxtxM,  $eter,  386  folg. 

eubfau,  9,  598.  Sireuge,  iSürgenndflet  in  aRarienbnro,  479. 

eucblanb,  M.,  Sotfonn  (Samt,  82.  2:nbe;itiner*(Ionc{(,  218,  608,  7367  7H7, 
€ü4ten,  b.,  Cbrlpo»)^.  7.  738,  739,  740, 741,  742, 743, 747, 748, 

@ü*tcn,  t>.,  (Sorbt,  12.  749,  751, 752,  753,  754,  755,  756,  757, 

@üd)ten,  ».,  ©einri*,  2.  758,  759,  760. 

@ucfou,  3o^ann,  417.  Jrigtanbn«,  3acob,  712. 

@uriu«,  591.  XrittitaHe^Äircbe,  1,  9,  54^  72,  85,  91, 
eioietlidi,  ^aul,  ^rcbiger  in  @t.  «nncn,       105, 127, 128, 136, 142, 144, 163, 165, 

bann  gu  @t.  3obann,  159,  23i,  418        203,  204,  205,  209,  213,  225.  226, 231, 

«nmcrf.,  4i9,  464,  465,  636  folg.  233,  254,  283,  3ö6,  320, 322,  323, 325, 

@i)löanien  in  «trginicn,  422.  332,  340,  416, 547,  550  Änmert.  2, 551. 

Synergi8tae,  6h9.  559,  563,  568,  569,  581,  585,  590, 509, 

@Vntveti«mnd  in  (Slbtng,  448  folg.  604. 

Syntagma   confession.,   69*i;,   696,   698,  XvüXiti,  421. 

701,  725.  Srutenau,  427  «noterl.  2. 
Sttbcntl^al,  326. 


g85 

SWitSai,  «.  di4,  246  38a  Oagner,  QEonbibat,  e.  84,  36^7. 

2:ii>arboioefi,  faul,  frebiger  |u  ^rtnBlfd^  SBaaner,  Oeorg,  $  rebiger  gn  &,  St{t^a^ 

etargarbt,  473.  tinen,  39. 

■  ©«gner,  Änod^enbrc^er  in  2)angig,  416, 
ll((an9ri,  b.,  Sacob,  »if^of  btn  8eilau,  26.       418,  638. 

Ucfermttnbe,  9  Xntnerf.  Sagner,  ©eroatiul.  frebiger  jn  3anett>it 
Ulm,  244,  247.  in  $ommem,  502. 

Ulmte,  0»i(M(,  64,  135,  349.  »ablen,  (»anf,  67,  195,  405,  419. 

rnrid,  Urban,  2t,  24,  25,  28.  gBaItber,M.,3obann,  34, 159,220, 562, 5^6. 

Ultrajecthii,  706.  710.  712.  718.  SBaltber,  $rebiger  in  Or.  ^iilfttenau,  421. 

Ungarn,  458,  496,  499,  542,  543.  SBoU^er,  Vrcbiger  ju  «nbenau  im  morien* 
Unionf 'Uxfnnbe,  nnäi^te,  )»if4en  2ntht*       burger  ^Berber.  420. 

ranern   nnb   9teformirten   in  2)ait|lg,  SBarfdpau,  445,  580,  508,  601,  602. 

594  Knmerf.  1.  CBarten,  t>.,  3acob,  50. 

Umbogen,  feter,  684.  iSartfd^,  424. 

Urtfabn,  16.  SBafÄetta,  Knbrea«.  2)iaIon  gn  et  Xri« 
UrIf^erger,@en.)uSnai6urg,615,664,667.  nttati«  nnb  ^olnif^er  frebiger  pi  et 
Urfinu«,  3a(barta9.  702,  722.  «nnen,  72,  979bimerl.d,  151,  396,  897. 

Udto,  3obann  griebriii^,  erfler  8e^ret  am  Qaf^etta,  Sobann,  f  rebiger  )u  JtleiU' 

frieberidannm  in  IttambeM,    bawi       ftaifi,  495. 

rebiaer  in  @mi^ma,  61d,  676  folg.  Oafeberg,2)e)»utirterbereiabt^an)ig,6a4. 

Uffer,  211,  626.  föadmutt,  SRat^ia«,  Vx^Mifft  ber  ^ebrfii^ 

f((en  c^^ro^e  ju  Mel,  5ft7. 

Solentinian,  ftaifer,  842.  lieber,  Dr.,  592,  593. 

9atfb9bnrg,  488.  Segen,  ».,  Vrenbt,  21. 

Saifeto»,  iSanbibot,  676.  SBegro»,  445. 

•aifdo»,  anoECtin,  frebiger  in  SDUcHNb  SBebbe«,  9lat(anae(  Oabricl,  420, 4709[nm. 

grieblanb,  493.  SBei^felmilnbe,  122,  831,  423. 

Sel^oto,  507.  iSeicQmann,  D.,  Soac^ioL  65,  84,  85, 97 
8ex4,  «amnef,  135,  847.  «nmerf.,  100,  103, 104, 106, 107, 111, 

Serona,  111.  112,  ll3, 114, 118,  119, 184Hnmerf.,2r 

)6cn)0orten,  Dr.,  «(bre^t  fl^cno,  280, 416.        135, 139, 148,  236,  458,  541. 

lecnwtrten,  Dr.,  tm^m  fast,  fa{tor  Ocid^imann,  M.,  (Sari  $ricbri4,  175. 

)n  6t  Xrittittti«,  627.  Oeicfbmann,  eecretair  m  iDaiuig,  665. 

Setter,  Sodomie«,  fnbiger  |n  Sergen  Oetbner,  M.,  So^ami,  31,  48,  49,  53, 

onf  9ttgcn,  501  54,  55,  56,  58,  548,  566. 

8iba)»iam<,  54,  56.  SBetbna,  M.,  feter,  f rebiger  )n  €t. 
Sir^o,  3oMn,  A17.  fetri,  55. 

•irafaitai,  421  IBeigeI,268,2B4,349,898, 400,520,524,527. 

Sl|&in6,  478.  Seigelianer,  270. 

Slabiflan«  IV.,  itSnig  Mn  f  olea,  21S,  JDeigettaniamn«,  515. 

578,  579,  583,  587.  Oti&r,  t>.,  etsrofi,  660. 

SiJIfer,  Z^oma9,  93.  IBeimar,  676. 

Sogt,  Sem^arb  ^cinrlc^,  180.  SQMngfirmer,  (Saa)»ar,  223. 

Sogt,  Gabriel  (Mtfrieb,  f rebiger  ju  et.  Oeinri^,  frebiger  in  emJima,  672,  678. 

Sodann,  617.  Oeife,  9o(ann   S^rifto^^,   frebiger  in 
Sogt,  f  rebiger  an  ^iffan  im  marienbrnr«       @49ne(t,  420,  478. 

aer  CBerber,  ^.  fBei§,  eigi^mnnb,  frcbiger  in  frentlf^ 
Soltoir,  672.  etargarbt,  476. 

Sorloff,  3)ai»ib,  f  rebiger  in  iRfinflefberg,  gSeig,  eimon,  f  rebiger  in  2%orn,  439. 

420,  469.  SBelffat,  eomnel,  m,  164,  361,  387. 

Sorfliua,  709,  713,  732,  733.  Oeiff^  680. 

Sofi,  SRarten,  417  Snrnert  SBenbefinud,  flRarcu«  fdebriil^,  719. 

Genblonb,  Jicentiat,  3oJfann,  12,  15. 

Oa^ter,  8eon^arb,  f  rebiger  in  ä^arien«  Qenbt,  3aeob  Soa^im,  165  folg. 

bnrg,  458.  Genbt,  iD^att^aett«  Gfiefer,  f rebiger  s» 
SSM^ter,  f  rebiger  in  9r,  8efik9i|r  420.         Sflto»,  494. 

50 


786 


Senbt  VteUaer  In  ffneblanb,  @$.  421. 
fSenfd,  Vrebtftcr  in  fBcrnertfborf,  421. 
fBonn,  ftnbrea«,  ^rfbiger  in  SRarien» 

bürg,  506.  595. 
ükrner,  Sopann,  401. 
»emerfborf,  421,  466,  468. 
SBemtaevobe,  9raff(^aft,  529. 
IBem0borff,  M.,  ®ottHeb,  <9i^mnofta(«^ro* 

ffffoT  in  9)<in)i9,  664,  668  Snmert.  1. 
»efenbera,  (Sfifabrtb  SD^aric,  182. 
SBeft))b&uf4er  griebe,  .')82,  fi84. 
SGBeftpreuSen,   177,  178,   181,  207,  420, 

438  fo(0.,  476,  616,  645  folg. 
Wetteravica  confeMio,   689,    705,   709, 

712,  714,  715,  717. 
«Bemet,  180. 

93iebemann,  ^rebiger  )u  @t.  3a(ob,  624. 
Sßieber,  »dnbolb,  189. 
SBien,  677. 

aBiefener,  med.  Dr.,  Cbriffo^^,  508. 
IBiAanb,  Dr.,  52,  54. 
fiNlbelm,  et.,  in  etrafibnrfl,  228. 
fBiffenberg,  Dr.,  eamnet  Sriebrit^,  165. 
föiHeniu«,  9nbrea9,  ^rebiger  )n  iDiarien« 

bnrg,  S^5. 
mina,  477,  510  folg.,  660. 
«»intetban«,  178. 

SHnnfr,3obann,Vrebigerin(£btifkbnrg,  491. 
QMnrfc^  «.  ihii]}robf,  5. 
)l9l«mar,  52,  5w). 
Sittarer,  718. 
tBitrenberg,  8^  11,  16,  24, 44,  51,  55,  56, 

77,  78,  82,  106,  119,  167,  209,  240, 

215  Snmert.  2.,  251,  25%  293,  804, 

811,  312,  320,  321,  832,  343,  349,  850, 

354, 864, 398,  452,  4'i7,  512,  544,  549, 

552,  585,  629,  677. 
SBtttbolbt,  421. 
SBitting,  Sobann  «kttlieb,  as. 
«MttUng,  380. 
9Bito(b,  289. 
Sotff,  Seonbarbt,  9flrgermeifler  in  ^onife, 

481  folg. 
IBotg,  M.,  64. 
Solfr,  ®amuef,  684. 
9lolff0be(f,  Dr.,  rBmifcbfatbolifc^ev  ^jax* 

rer  in  Q:(bina,  449. 
SBoIfgang,  SHIb^m,  $rt)og,  179. 
Solbbntrn,  630. 
SBoflin,  3obann,  322. 
SBoItcniuf,  ^ebigCT  in  eäfdntd,  421. 
fßoltbeniu«,  «nbrea«,   ^rebiger  In  $0« 

me«H<b  nnb  3offon,  e.  79. 


Qolncfi,  ^I,  8if(^of  i»en  VonnactdreQ, 

603. 
Qonneberg,  423,  429. 
Oorm,  griebri^  SEBifbefm,   ^ebignr  in 

Vreufif A  etavgorbt,  476. 
iSormg,  380. 

»ofüt  286,  427  «nmetf.  2,  429. 
SBotileniu«,  $rebiaec  in  ffbtinfelb,  421. 
Q}r(giu9,  ^ttn,  735,  763. 
fflunberOc^,  <9eorg,  417  Inmcil 
fßnfhranfe,  628. 

Xanten,  180. 


agO)en)tf  a,  495. 

ai!o(qa  in  Ungarn,  542. 

on^lni,  {^ierottt^nt,  688,  692.  695, 

699,  702,  704,  711,  713,  788^  734. 
«eelonb,  706,  710,  717. 
Aebma,  «c^atiu«,  26. 

eil,  548. 

efler,  ^Tiftot)br  ^3. 

eilet,  SSHlbelm,  417. 

em^elbnrg,  498. 

erbfl,  103,  106,  107,  114^  116,  541. 

emebacb,  ^rebiger  am  Sogaret^,  881. 

legier,  ffiemer  9KcoIant,  ^rcMgcc  |n 

3Ifenbnrg,  542. 
3ierenberg:  fiebe  (Eierenberg. 
^\ti\6f,  3obann  Qmfl,  $cebtger  in  ^niü$* 

bnrg,  651. 
SCmmermann,  18. 
^immetmann,  Oottbtlf  fBoIbemar,  ftir^cn« 

(iltefler  in  enn^ma,  678,  681. 
Blmmermonn,  Sobann,  Qvebiaer  pi  6t 

Safob,  76,  81,  348«nnicrl.^  47a 
Binaenborf,  Orof  9{icolau«  i».,  419. 
Butbtban«,  122,  289  folg. 
3nbne(bon>9ß   ober  t9iegmi,   tiector  in 

fBalbenburg,  660. 
Anm^e,  494» 

Zn7t*HoUand.  synod.,  710, 714,  715, 716, 
717. 

toicf er,  2)attie(,  366  folg. 

iDicfer,  M.,  813  «nmect 

»irfer,  griebri(b,  735,  763. 

»ider,  grtebricb,   (b.  {.),   ^rcbign  }n 

OartboIomSi,  361,  366. 
3»ingll   Ulricb/  48,   49,  53,  216,  251, 

289,  519,  520,  524,  527,  561,  574, 575, 

591  «nmer!.  2,  689,  690,  6H  C»7, 731. 
3tt)ingUaner,  591,  689,  727. 
Zwinglii  confossio,  687,  719,  782. 


Sttntig ,  Siutf  von  V>  S.  Jt « f  c  m  tt  tt  n« 


3  2044  052  866  522 


DATE  DUE 


DEMCO.INC.  3S-2t31