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ANeOVKIt-HAIIVARD THKOLOaiCAL UHARy
CAHBIIIDOK. MABBACHUSETT«
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epangeftfc^en J^irc^c Patigig$
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D. (Ebnarb S^maft^
2. Timoth. I, v. 13. vnoTvntoaiy e/e
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Sßexla^ von S^eobor SSertling.
1863.
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$rofeffor ber« SRebidn an ber $o4if4uIe }ii (85ttiii0eiv
betn treuBetoS^tten {^reiinbe in ber 9tot^,
wümut in banI6arer Sielbe biefe JBIotter
ber Serfafer*
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^tid^ auf bie @efa]^r l^in^ bag bie nad^folgenben 9Botte, tote tttattd^eS
attbere Sonoort, tttd^t gelefett toerbett, fd^reibe id^ fte bettttod^, toeil id^
babtttd^ ber ^fftd^t ber S>attlbatleit gettüge uttb ^ugleid^ ber 9tötl^ttttg
eines ittnem Sebürfniffei» ttad^ Slu^fprad^e ju Sdtbent ttad^Iotttttte. Settti
©ebraud^e mati(|ed Sud^ed, \>a^ l^eute ttid^t titelet itt SSieler $&itbett ifi, l^at
bas Sottoort ;u foU^ett 8fld^ei:tt ttiid^ ofttnafö bur<$ toettige SBorte itt bie
@Üitatiott ber Sdt, oM ber es i^eroorgegattgeti ifl, t)erfe|t. iBebeutfam
war ntir in btefer Sejiel^ung bas fßomott, tt^eld^es 1618:3ol^ann 98altl^er
ju fefater ,,^onneI ber d^rifttid^en Serentonien in S)an|tg^ fd^rieb^ unb bie
äSorrebe^ todd^e SReland^tl^on }u ber von il^nt nid^t ^errü^renben tmb txm
ü^nt ntit Siedet nid^t fel^r l^od^ gefieDten catechesis puerilis lieferte, l^at
für bte SeurtJ^eilung ber Aated^StttttS^®ad^e getüi§ einen ^Sl^eren Sertl^
als bie baburd^ beoortoortete catechesis puerilis felb^ Süperbem
aber ffil^It ber, weld^er in einer l^ißorifd^en Sd^rift nur bie objjectio j^in«
gelten Xl^ad^en fpred^en lie^, baS SSerlangen, fid^ and^ }u bem Sefer
bei? ed^rift in eine ;»erf5nlid^e S^iel^ung ju fe|en, neld^em iBebärfniffe
er ntd^t gut n)o anberS als itn SSonoort genfigen (ann.
3n ber l^ier erfd^einenben Sd^rift tritt eine 3(rbeit in bie Oeffentlid^::
feit, beren Snl^alt mid^ I&nger als ein ^nft^eil meines SebenS befd^fiftigt
l^at/ o^e baB id^ beim Seginne biefer IBefd^äfKgung baran gebadet, baS
®eftmbene unb ©efammefte in einem ©efammtbilbe vüt ben Singen
Slnberer }u entfoi^^n- ^^^ 9(bfd^rift von biograpl^ifd^en 9lad§rld^ten Aber
3)ait§tger V^^^ tvel^^ (Sp^raim ^rfttorius gefammelt l^otte, ttmr mir
TI
t)or Iftnget a\i fun^l^n 3al^teit ton ^eunbeiSl^anb lei^toeife amectrattt
iDotben, unb biefet 1322 Selten flarle f^oHo-Sonb mad^te mid^ )uerft mit
ben 2)ienem ber eoangelifd^en Alrd^e S)an)i9$ belannt Sßeil bie Se$
{enner bed lttt|erif(|en Selenntniffeis in 5{)an)ig fleti^ ald bie Soange«
lifd^en 3)an)ig8 be^eid^net n^urben^ fo l^abe id^ benn aud^ leinen Xnffamb
genommen^ bie lut^erifd^e ftird^e in JDanjig in nad^folgenber 6d^rift
fietiS ,,bte eoangelifd^e flird^e S)Qn)igd'' ju nennen^ obwohl man l^e
mit biefem 3t(mta einen anbem SSegciff verbinbet äBad man in ^foxU
Inod^d ,,pceu|3ifd^er 5tird^enl^i{lorie'' über bie eoangelifd^e fiird^e S>an}i8S
finbet, ifl ein buntei» Surd^anber wn Derfd^ebenen {»dlensl^mifd^
Slad^rid^ten, bod l^ie nnb ba jmar ein (Snjeined in fe§r umfUbibOd^
2)«r{le&un8 wxfü^, aber nid^t boju geeignet iji, eine flare SorßeOmig
»Ott ben fifd^Kd^en ^ufiänben unb fird^id^en SnfUtnttonen S)an|igS in
il^rer l^iflorifd^en Sntn^idtelung ind Sinaelne l^nein }tt g^en, obgefelm
ba9on, bag $art{nod^d S)arfleSnng ber reformatorifd^en 3^ ist 5Dan|ig
an mand^erlei llnritlftigleiten leibet mik ber jtlar|ett in ber JDarM^
ernrnngett. S)agegen mürben mir bie grßnblid^ arbeiten meine» rm»
eierten ^unbeiS, bes ^rm ^rofefford Dn ^irfd^, anf bem 0ebiete ber
Jlird^e S)an)igd }ur mefentlid^en SSrbemng, mid^ onf fixt^liifim Qkiktt
in Saniig ju orientiren, unb id^ fpred^e ^ier gerne ben San! für bis
monnigfad^en Sdlej^rungen ixa^, bie id^ aus feinen Sd^dften genwnmn
l^abe^ mie benn aud^ bie erften Sogen biefer Sd^rift letgen, bog id^ boS
von i^m Erarbeitete banibar benuftte. yia^ meiner Ueberfiebebmg tan
bie 6t Sol^anniS'Aird^e in SDanjig vor Iftnger eis fteben ^fol^xm mar id|
an eine Jtird^e gelommen, bereu £eitung nad^meiSHd^ fleti^ mit bec.e^ren«
mertl^eßen Sorgfalt gefui^rt morben ift äSAI^cenb man eS m mtnd^
anbem Aird^en S)att}igd fftr gut befunben ^at, bie alten Sd^riftßftle mie
einen unnit|en S3aDa{i aU SRaculatur ju oer&u^em unb fo )UoerUfflge
l^ifiorifd^e 9)ocumente burd^ ä^erfd^Ieubenmg in baared ®e{b ju Dermon«
beln^ fo finb l^ier bie einzelnen Sd^riftfUldfe ber frO^eren Senoaltung mit
fettenerXreue aufbemal^morben, unb burd^ bie^ttoorlommenbe^eunh^
lid^Ieit ber Ferren SSor^r warb mir bie (Ebiftd^ in ba« Sin|dtte
Bereitmtlltgfl jugefianben. 93on biefer 3^t ^ti, mo mtr manü^t» luid^tige
Rcd^dd^e 3)oIument, balb im Original, balb in Slbfd^rift in bie $dnbe
hm, mugte id^ anfangen, meinem ®eb&d^tni6 bur($ Anlegung ^oon £oI^
lectaneen ju $Ufe ju lommen. IQiS id^ mit ber S)urd^fud^ung bes bie
3ol^nid4tir(|e 93etreffenben fertig mar, in weUftm i<i^ mand^eiS fttr bie
eoongeltfd^e Jtird^e S)aniig8 äSid^ttge fanb, eröffnete ftd^ mir in ber @t.
Sol^nniiS'Aird^e eine }mette ^^unbgrube, t» mar bie fogenannte „Ort«
mamtfc^e äRanufcripten-Sammlung'^ in ber Safrifiei ber @t. ^oi^annis«
Jltrd^e. 3n ben ftebjiger Salären bed vorigen ^al^r^unbertiS l^at n&mlid^
ber oerfiorbene 2)an}tger Särger Ortmann eine umfangreid^e 6ammlnng
l^anbfd^riftlid^er, bie ®efd^id^te S)anaigd betreffenber @d^riften l^interlaffen.
Sie 6d^riften biefer Sammlung flnb, boppelt oerflegelt, in einem vtx^
fd^toffenen ItafUn in ber @t ^o^nniS^Jtird^e aufbema^rt nnb l^aben bort
feit vielen Sauren unberffl^rt gelegen, bi^ in ber le^tem S^ ^o^ ®iner
itnb ber Snbere eS gemagt l^at, biefe ober jene @d^rift oon ü^rer Slaufur
)tt befreien unb bnrd^jnlefen. $ier fanb id^ nun meiere 99ftnbe von fSRa-
nnfcripten unb S)an3iger Serorbnungen, meldte bie Hrd^Kd^en Serl^ftltniffe
betreffen, unb SRand^ed, ba& mir bx^ bal^in urdlax gemefen, mürbe mir
beim SJurd^Iefen biefer Sd^riften entrfitl^felt
60 vorbereitet ging id^ vor etma fünf ^al^ren an bie 2)urd^forfd^ung
beS Xrd^ivd bed S)ansiger äRinifierii, meld^ei^ ftd^ in ber 6a{riflei ber
6t aRarien^fitrd^e befinbet, unb faffte ba erfi, als id^ bie Xcten bed
Sansiger aRinifierii im SKgemein burd^mufiert l^atte, ben C^tfd^Iug, eine
Oefd^te ber evangelifd^en JKrd^e San}igiS }u fd^reiben, ein ^otnz^men,
bau mir nad^ bem, maiS id^ bisi^er {ennen gelernt l^e, unausführbar )u
fein fd^ien- Xud^ biefed Untemel^men, bie SCcten bei S)an}iger SRiniflerii
im SOIgemeinen lennen }u lernen unb fte ind Sinjelne l^inein }u burd^«
forfd^en, l^äiie nod^ großen ®d^mierigleiten unterlegen, menn nid^t ein
befonberer Umfianb baffelbe mefentlid^ erleid^tert l^fttte. S)aS Ie|te
Slctenfifidte ifl 1791 vor Dr. ^eDerS 2;obe ins Srd^iv gelommen, feitbem
ifl leM SctenftiidC bort mel^r niebergelegt morben. 2)ie Sufftd^t über
Mifen @d^a$ fix^li^et 5Cocumente fahrten bie iebeSmdligen aSermalter
'
vm
bet ^Qtt}tget äBitttoeitlaffe unb bexoofycten fte bad i^nen afuDertraute in
jiDci eingemauerten ©d^ranfen ber St. 3Karien-Äird^e auf. 211« n\m dox
meieren 3^^^^ itad^ bem 2lu«fd^eiben beiS entfd^lafcnen Dr. Änierocl bie
SKitDerroaltung beä SBittroenlaften« auf meinen mertl^en ©ottegen, ^erm
5Paftor »^epner, überging, fül^rte ber anbere SSermalter bie ^auptoerwafc
tung weiter fort unb e5 gefd^al^ aud^ ba nod^ nid^ts für baS Slrd&it).
6rft aU §err 5ßaftor ^epner erfter SSerroalter mürbe, fonnte er fid^ bereit
erflären, bie SReguIirung be« i^m übergebenen Slrd^io« au^jufül^rett.
3ie|t seigtc e^ ftd^, bafe man fid&bi^3 ia\)m um bie aufgel^obenen ©d^rift^
ftüdfe nidjt tbm ju forgfältig gelflmmert l^atte; benn rofil^renb ber eine
©darauf, in meld^em man aud^ bie lauf enbenüuittungenaufben)a]^rt,no<i^
jugdnglidj mar, mar bod^ baS ©d^Iofe be§ anbern ©d^ranfe« in fold^em
3uflanbe, bajs e§ nur ber ©cmalt eine« ©d^Ioffer« gelang, baffelbe ju
öffnen. 3n biefem ©d^ranfe fanb man nun jal^Ireid^e, georbnete unb
ungeorbnete 2lcten beS 3)anjiger 3Jliniflerii üon ©taub bebedft unb ©pin^
negemcben überjogen. ^err 5ßaftor ^epner fammelte forgfältig baö
ajorgefunbene, orbncte e§, liefe e« in fefie ©inbanbe bringen, oerfal^ e«
mit einem üoDfianbigen 3ftii[ialt§'3legifler unb regiftrirte bie fo gefammel=
ten 27 33änbe in einem befonber« baju angelegten ßataloge, für meldte
mül^eDoHe 3lrbeit i^m rool^l mit Siedet unfer S)anf gebürt. 3^ ^^^^ l&aben
mir freilicl; ben bi^l^erigen 3wP^i^i> ^^^ bieten im jmeiten ©d^ranl nid&t
ju bellagcu, ba maud&e^ SÖIanufcript, baS nad^weislid^ frül^er t)orl^anben
geroefen unb fid^ in bem jugSnglid^en ©d^ranfe befunben, gegenmärtig
nid^t mel^r oorl^anben ifl, meil e3 roal^rfd^einlid^ ol^ne SReoer« tjerliel^en
unb nid;t miebcr jurüd geliefert roorben ifi, ober, unter anbere SBüd^er
gelommen, unb bann, wie baS ebenfalls nod^ nad&roeislid^ ift, burd&
Sluction in anbere Sibliotl^efen gefommen ift. ©o ift alfo bie SRid^tbe*
ad^tung ber ©d^riftfiüdfe im jmeiten ©d^ranfe eine ©id^erfiellung für bereu
©rl^altung gemefen.
S)iefe Acta Ministerii Gedanensis mad^te id^ UUtt, iubem id^
biefelben forgfältig burd^forfd^te, jum $aupt-©ubjirat meiner l^ier gelte«
ferten ®efdS)id^te ber eoangelifd^en ^ird^e S)anjig«, meldte bal^er, ba fte
IX
umnittelbar oitö ber üueHe gefd^flpft ijl^ nur ^iflorifd^^aSerbatgteS giebt,
loenn fte au^ felbpt oerflanblid^ nid^t immer @old^e^ liefert^ ba^ bi^l^er
0cm} unbelannt gemefen.
S)ic Sefd^ajfcnl^cit bicfer acten ijl nm ber Slrt, ba| fie aDerbing«
tASft mel^r ooQftanbig porl^anben fmb unb bie älteßen ©d^riftfUlde flam-
men au^ bem vierten S^i^jel^enb \>t& ftebenjel^nten ^al^rl^unbertg. 9lu§
bem fed^Sjel^nten 3<^^tl^unbert ftnbet ftd^ im Original unter il^nen nid^td
mel^r oor unb fte umfaffen ha^tx oorjugSroeife beu geitraum^ ben n)ir ald
bie3eit bed ,ßv^hau^ ber eoangelifd^en Aird^e in S)an}ig'' bejeid^net ^aben.
^a^xt^a^ unb 3)atum fel^It ben einzelnen @d^riftfKid(en fel^r oft unb e^ l^at
beSl^alb bie 3eit ber Slbfaffung nur burd^ Kombination oon mir in ein^
jelnen ^Ilen beftimmt werben fönnen. S)ie vom 3)an}iger 9)2inijlerio
entworfenen Sd^riften f eitlen ebenfalls fel^r l^äufig^ feiten ift einmal ber
(Sntmurf baoon mit feinen oft fd^wer ju entjiffemben Sorrecturen beige-
fügt roorben. S)a eS aber in jener S^^ üblid^ war^ ben S^l^alt be^
empfangenen @d^reiben$ fel^r au^füJ^rlid^ im älnfange be^ 3lntn)ortfd^rei-
bend ju wieberl^olen, fo l^at biefe @itte mid^ l^&ufig in ben 6tanb gefe^t^
ben 3ufammenl^ang polliianbig l^ifiorifd^ feft ju fieHen. (Srofee 6d^n)ie=
rigleiten maren oft ju übenoinben^ ba bie in ben älcten entl^altenen @nt-
würfe JU ben ©d^riften be^ S)aniiger 3Jlinijterii mit oft unleferlid&er
^nbfd^rift^ üerfd^ebenartigen 9lb(&rjungen unb oft smei, ja breifad^er
Sorrectur abgefaßt finb, fo hai bie le|te Sorrectur oft laum }u erlennen
mar. Siefe Sntmürfe ftnb nid^t immer unmittelbar ind 9lrd^io be^ 3Slu
niflerii gelommen^ fonbem mitunter in einem ^äferlaben burd^ bie $anb
eine« ©eijilidöen pom Untergange gerettet morben, wie Dr. Slegibiu«
@traud^ biefe« ausbrädßid^ auf einem äRanufcript bemerlt l^at.
SWand^e«, ba« \i^ frül^er im SKrd&io be« S)anaiger aRinifterii oor-
fanb, ijl, wie fd^on bewerft würbe, barau« oerfd^wunben. S)iefe oer^
fd^wunbenen @d^riften ftnb:
1) Älbini presbytereologia, ein ÜRauufcript in üuart, weld^e« ftd^
gegenwärtig in ber @tabtbibliotl^e{ beftnbet, für bie e« in einer
äluction erflanben i% ba e« unter anbere Sudlern gelommen unb
Don ben S)an}{8er ®eifll{(|en ni($t redam!rt worben war. 2)ie
6d^rift entl^filt biogropl^ifd^e 9{oti}en aber 3)Qn)igei: ^eifllid^e, ifi
nid^t bl^ne SBertl^; aber nid^t fo toertJ^ooD^ bag fte nid^t anber-
n^eitig ju erfe^en tofire, ba namentUd^ (Si^l^raim ^raetoriud biefeiS
SRanufcript getannt unb bei feinen f^orfd^ungen benu|t l^at
9Re|ir ju beflagen ifl aber ber $erlufl eined ^olio-SanbeS oon HRa-
nufcripten unter bem %M:
2) Documenta Gcdanensia maximam partein ecciesiasticum
statum concernentia, n)eld^en S3anb @pl^raint ^raetoriud ge^
fammelt l^atte, nad^ beffen Xobe berfelbe iniS Srd^b) beS JDan-
Siger aRiniflerii getontmen toax unb aud bemfelben fpurloiS oer-
fd^nmnben ifl.
@benfo unerfe|Iid^ ifl ber SSerlufl:
3) 3)ed Stece^bud^ed, nield^ed nod^ 1790, wie ber 9tector jtlatt in
ber unten erm&l^nten ,,Jtlatt^ üRanufcripten-Sammlung^' fd^reibt,
uorl^anben n)ar, xotnu er aud^ freiUd^ fagen mu^ ^^historia Re-
cessuum Ministerii incompleta; benn eiS fel^Ien bie Steceffe
oon 1655—58, oon 1668—1670, oon 1672—83. «on 1683
l^at Sonftanttn @d^fi^ angefangen bie acta historica einjufd^rei^
btn'\ gemer fe^lt 1691-1699. au8 biefer »emerfung über
l^onftantin @d^fi| feigen n)ir, bag bie acta historica unb ha9
Stecegbud^ ein unb baffelbe aRanufcript finb, uftb bag roit alfo in
bem SBerlufl ber oft in ben äcten angeführten acta historica
nid^t nod^ ben SSerluft eine^ }n)eiten SRatiufcriptiS, fonbem nur
ben äSerluft beiS Slecegbud^^ }u beflagen |aben.
4) Seit meieren ^a'^xtn toax a\x^ bem 9(rd[|io bei» Z)an}iger SRinifierii
aud& „gp^raim ^raetorii ©anjiger Seigrer - ©ebäd^tnife" oer-
fd^rounben, beflel^enb in jmei üuart^Sfinben SIFtanufcript, roeld^e
einfi wie Albini Presby tereologiu burd^ bie Gängiger ®eifiHd^en
oon ben @rbcn be« 5ßratoriu3 für ba^ Slrd^io be« Danjiger SRI«
nifierii gefauft waren. S)a e« [\d) l^erau^'fteHte, ba^ biefe« ba««
lenige @;remplar war, weld^ed ber 9teal«@($ttl^^ireItor $err Dr,
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tooS gebrudt fd^on vorliegt unb t)on mir l^&tte ju Statine gejogen sterben
(önneu^ benn ed mai bed burd^ bie OriginaI^3(cten gegebenen @toffi$^
n)ie id^ glaube^ fd^on fo oiel oorl^anben^ ba§ ed n)ol^l ju viel fein bürfte,
aud^ von mir nod^ )u verlangen, ba§ id^ bie üueDen auf )n)eiter Sinie,
bad bereite ©ebrud^e, aud^ nod^ l^atte burd^forfd^en foOen. S^ unb
jtraft l^aben il^re ®ran}en, bie mug man aner!ennen.
SBa« nun ba^ von mir ©elieferte felbft angelet, fo glaube id^ nid^t,
bag man mir ben SSonourf mad^en mirb, id^ l^&tte @ttlen nad^ ättl^en
getragen, meil ja Slnbere fd^on baräber gefd^rieben l^aben unb namentlid^
J^err ^rofeffor $irfd^ eine, freilid^ nod^ nid^t voDenbete, ©efd^id^te ber
Oberpfarrlird^e von @t SRarien geliefert l^abe. S)ie einfädle 99emerlung,
bag id^ auf @runb ber bis je^t nod^ nid^t benu|en 9lcten beS 9)anjiger
Sninifterii arbeitete, erlebigt fd^on bie @ad^e, vorauSgefe^t, baj3 man
biefe üueKe afö aner!ennenSn)ertl^ gelten lagt. Slugerbem fagt $err
5profeffor ^irfd^ in feiner aSorrebe jur „Dberpfarrfird^e" bag er bie ©e-
fd^id^te bieferAird^e liefern n^oUe unb bie ©efd^id^te ber evangelifd^en
Äird^e S)anjig« nur fo roeit berühren werbe, aU fie mit ber ©efd^id^te
ber „Dberpfarrfird^e" in SScrbinbung ftel^e. 3d^ l^abe bagegen bie ®c-
fd^id[ite ber eoangelifd^en ^ird^e S)an}igS ju liefern oerfud^t unb
berül^re bie „Dberpfanfird^e" nur fo weit, ate fie mit ber ©efd^id^te ber
eoangelifd^cn Äird^e S)anjigg in SSerbinbung fielet. 3d^ fottte meinen,
baß l^ieburd^, nad& Queue unb 3"?^*/ ^^^^ Untemel^mungen beftimmt
oon cinanber gefd^ieben finb unb baß bie eine ©d^rift bie anbere nod&
nid^t überflüffig mad^ie. S)aB meine ©d^rift, namentlid^ auf ben erften
Sogen, SSieleö giebt, ba§ aud^ fonft fd^on belannt ift, ift leidet erflarlid^,
ba id^ avi^ Sonibad&S ß^ronü, au« ben SRad^rid^ten in ben ^ßreufeifd^en
Sammlungen unb Sieferungen über Änabe unb anbere SRänner jener
3eit nid^tg Slnbere« mad^en fann, nod^ mad^en roiH, afö ma« zUn afe
l^iftorifd^ fejijlelienb fd^on belannt ift. Sicfe Semerfung wollte id^ nid^t
ber Deffentlid&feit vorenthalten, weil fie mir aud& auf privatem SBege
abgeforbert ift.
3d& l^abe in bie I^arfteHung aud^ mand^en Keinen, fd^elnbar unbe-
beutettbn
geRomme
geaij^tet, i
bagu bien
rote ja ai
^ereidg bi
»ei
axmjig«
ni^t fo,
patiüTiifc^
fteOung i
nac^geroie
SKiniRerii
Bnb, unb
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aber eine
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betn, roaj
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ober fad^l
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nnf 3dl|d
fthtta S}Brf
in ^artrnsc
nen hwcHf fiopftttfilmtfi 91 leitoi imb #er bM boS Qkn«e in M|t Mi
S&bung }tt erlitten, toeI(|e Me aRenge ber %^a^ta im Sicpicf mebiet
fubjectioen Stuffoffung unb S^fammenfleSung gemoimen 1^. @d^e
Subiectioitftt ber ^DarfleQung tooDte id^ aber mdben utib bie Objecthritftt
ber %f)at^a^m aDein fpred^en laffen^ toedl^alb ^ bie fac^Ud^e älnoi^miutg
tD&^Ite*)- 3n ben äSegen meiner Sorfal^ren im Smte bleibenb, »oltte
id^ in bem @elieferten nid^t einen Seitrag jnr (Ermcitenmg bec 8Biffen^
fd^aft, bie ßd^ felbfl genng ifi, aU fold^er geben; fonbem ein 8tlbin
ä;i^atfad^en non bem reid^ gefegneten JRrd^lid^en Seben meiner SkitecfU^t
entfalten, ein tlnteme|men, )mar rdd^ an SErbeit, iO^er oud^ rei^ m
lol^nenber ^enbe anf einem Sebiete, mo nnermfibeted €nd^en leig^ bol
Mt^ unb 3ebe8 l^iflorifd^e Sntwidtelung "fyot, n)eld^e ai^ufud^ mib
barsußeHen mein reblid^eiS Semill^ mar.
Ob unb mie meit e8 mir gelungen iß, bie au0 ben Slden btf äRi*
nifterii ju 5Dai^ig mfl^fam gefammelten 9lott)en }u einem (Befcimmtbüb
iu grupfnren, mjigen SInbere beurtl^len, unb miS id^ ^ im^dm, U/fi
aud^ bie Arbeit hei älnorbnend, au|er ber bes {orgßUtigen Gammdttf,
eine Aufgabe mar, bie id^ mir geflelU (atte unb, fo meit meine itroft
reid^te, ju Idfen mid^ bemill^te.
Segen ben SBommrf, ab m&re id^ barauf aui»gegange)t^ eine fiobge«
fd^id^te ber eoang^fd^en Aird^e metner SSaterfiabi^ bie id|, id^ gefiel^e es
gern unb offen, oon $er}en Uebte unb liebe, }tt fd^rciben, mufe id^ mM^
auiSbrfidnid^ liier Dermaleren. aSd id^ nor Unger als einem aRenfd^en^
alter nod^ in ben Qix^&lzn ber aBiffenfd^aft einer ^od^fd^ule fa|, fogile
ein ©tubiengenoffe }u mir, ber tbm aud einer 93orlefung lam: „aRon
^0rt in ber X^eologie nie ettoaS pon S)an|ig unb l^drt man ettooS/ fo tft
es eine S)umm^eit'', unb mies babei 1^ auf ben ratl^monnfd^ 6treit
^iencid^ l^tte i$ von 9orn|ei;ein ein Sorwrtl^eS gi^en bie SCj^eolo^ie bfr
S)an}iger ©eifUid^en, meld^eS aber, freilid^ nid^t burd^ ein mol^lfeileS
*) Ob boe Oanse nun diijeetä membr» |u neniun, toic ee bae fpitfl {»
Ib^ttge t^eorQgift^e 8Ueratucb(att SaJ^cj^ong 1863 e. 1059 Vnnux!. M««f , iiiiif l(|
bem VMf^t Unbercr fiberfalfen.
XV
9t(dfonnement, has {t$ caa einigen paaren unb einigen Sbtgelfifidd^en
bie @efialt eines 3Renfd^en aufammenfe^t, fonbem burd^ ben ))erfdnli(j^en
Eintritt in bie Slrbeitöfldtte ber eoangeHf(|en ©eifUid^en S)an}i9d grünb^
lü^ umgefUmmt ifi 3<$ l^abe nichts gemad^t^ fonbem nur gegeben^ voa»
id^ fanb. Sßie oiel ober nrie wenig ©runb }um Sad^en ber ratl^mannfd^e
@treit bietet^ ntdge man qm^ ber ®efd^id^te bed Streitet felbfi lernen;
id^ l^be am berfelben 9iat]^mannd tiefe ^öntmigleit unb feiner ®egner
emfie unb fd^arfftnnige Sel^noeii^l^ett ad^ten gelernt.
Slnjierbem war ed fflr mid^ oon ^ol^em S^tereffe^ bie Sntflel^ung
unb gefegnete SntoidCelnng eineiS eoangelifd^en lird^Ud^en Organismus
unter einent rftnufd^-latj^olifd^en Dberl^erm, bem jlflnige oon $olen^ }u
Derfolgen. @ie würbe ntdglid^, weU bie Krd^lid^en Slngelegenl^eiten in bie
^Snbe einer poIUifd^ freilid^ abl^ftngigen, mittelbaren Obrigleit, bes
Statines, )um X^eil fd^on 1526 burd^ bie Statuten @igismunbs gelegt
waren unb weil ber Statl^ mit ben trägem beS eoangelifd^sfird^Ud^en
9lmts in innerer Sßerbinbung fianb. SBeibe fCaltoren ergrAnften fid^ l^ier
für eine gebeij^Iid^e @ntwid(elung ber eoangelifd^en itird^e in 2)anjig. ^n
biefen Seri^filtniffen tritt baS ^rooibentieOe in ber eoangelifd^en 5tird^e
S)aniigS fo Qar l^erooF woburd^ bie Jhrd^e ebenfo oor Stagnation, wie
9or Sleoolutlim bewol^rt würbe.
3$ l<>ffe, bag mit ber l^ier erfd^einenben 6d^rift, bie promniieQe
<i^$eng^<|if$te, namentHd^ bie Aird^engefd^id^te SßeflpreugenS etwas gefar-
bert fein.bOrfte, weig aber ba| biefelbe l^ieburd^ nod^ nid^t )ur SoDenbung ge-
fi||rt ift ; benn es otu^ no$ erfl rine ® efd^id^te ber eoangdifd^en JKrd^eX^omS
unb lElbingS geliefert werben, e^e.eS mflglid^ ifi^ eine JHrd^engefd^id^te
äBefipreugenS }u geben, bietet meine älrbeit }u fold^em 9BerIe einfl, ober
balb einen fürberlid^en ^anblangerbienfl, fo wiQ id^ bamit jufrieben fein,
unb fegnet ber ^err fie, mit bem kommen oon ber eoangelifd^en Jtird^e
}u fingen:
3^ ffüh fit lieb, bie t^enre äftagb,
Unb fann fie ni^t i»ergeffen,
^obbiU^^ ^iiten unb Serfte^en belol^nt.
XVI
Sd^Ke^ßd^ ban!e i^ allen betten, n)eld^e burd^ @ubfcription bie
^erau^gabe biefer Sogen förberten, infonberl^eit ben eoangelifd^en S3ür-
gern meiner JBaterflabt, ttjeld&e burd^ i^re aDcinige Subfcription bie ^er^
ausgäbe biefer Sogen fid^erten, unb banle bcm ^errn meinem ^eilanbe,
ber mir bei fo xtianSfen ^inberitiffen, bie fid^ mir wal^renb ber Arbeit oft
unb jal^Ireid^ entgegenfiellten, e5 bod^ gelingen lieJB, bie burd^ ^a'^xe l^in*
burd^ ge][ienbe 9(rbeit ju DoIIenben« ^^m aEein bie @l^re.
S)an}ig, am 8. Slugufl 1861.
3)08 a3i)rfie]^enbe l^atte id^ t)or langer beinal^e jtt)ei ^al^re gefd^rieben
unter fd^meren förperlid^en Seiben, bei benen mir bie Hoffnung ent«
fd^rounben xoav, bie SoQenbung einer Slrbeit burd^ ben S)rud( ju feigen,
meld^er id^ feit eitter Steil^e t)on S^^^^n l^^ttte freien @tunben gett)tbmet
l^atte. SQ3enn id^ nun unter fold^en Serl^<niffen bie Sorrectur felbfl
beforgte/ bis aud^ biefeS mir unmöglid^ mürbe unb id^ biefelbe für meiere
äSod^en 9(nbem fiberlaffen mu^te, fo ifi es mol^I ibm fo leidet ju ent-
fd^ulbigen, mie leidet }u erll&ren, bag mand^erlel e^el^ler fld^ eingefd^lid^en
^abea, bie unter anbem Serl^&Itniffen leidet l^&tten tiermieben merben
lönnen. 9Benn id^ bal^er }um @d^Iuffe um nad^ftd^tige Serfid(ft$tigung
ber für mid^ befonberS fd^meren Serl^altniffe bitte, unter benen biefe
älrbeit and Sid^t getreten x% fo glaube id^, mol^I nid^t UnbiSigeS erbeten
}u l^aben. ^ü^ felbfl fd^Uege im ^inblidfe auf SllleS, mas l^inter mir liegt,
mit bed eblen Sl^rpfoftomuS golbenen SBorten: ®ott fei gelobt für SUled.
S)anjig, am 10. 3uli 1863.
!Der Verfaffcr.
3n^ait
ente
CfaleitaBg. 2)ie ^Iftlf(^, fedafen mtl) reHgtdfl^flT^Iid^en BuflSnbe in
©anjig teor eintritt b« Wefonnotioii 1—7
SDailfig UM 1518-1800 7-685
L 2>er tlnfbatt ber et>angefif4en ftird^e in S^anjig (1518-1577). 9-60
A. S)tr ftam^f um ba9 <Sntfle|^en nnb Seflel^en ber etangeli"
f<(en IKr^e in 2>angi8 7—27
1) 3dt fHhuiifc^et «etoegnng (1518—1526) 7—19
t) ^nl unfd^inSarfn IBa<!^fen6 et)angetif(!^er €^aat bitf gut
Mlnbnng ht$ gn 9ted^t befle^cnben etangelif(i^en $farr^
omtl wn 1636-1577 19—27
B. 2)ie entflAttbese ftit^e nnb ba9 in i^r (9em«rbene .... 27— 60
1) S>«9 Krdjfl^e Amt . . 27— 43
2)«« Mli^e 9mt an fi^ 27—31
SHe ^t\tfil\äf unlete^tigte ei^angeltfd^e ^Tebigt . 27— 29
S)«« gefelUd^ berechtigte ct>angelif4e $rebigtamt 29— 31
S)a« ItY^Iii^e 9mt in feiner Seaie^nng gnr Gemeine 31— 43
«genb« 31— 39
2)ie Kird^etiotbnnng bon 1570 39- 43
3) 2^ie ^xäfüäft Se^e 43—48
S)«« ®rnnb(egenbe 43— 45
2)«0 <Begenffi<}Ii(^e (bie etrdtigfeiten) 45— 58
€^a€rament<fheitig!eitcn 45— 57
atdiqnienflrdt <9beRbma(t«flrei4 ^— ^
@trdt nhtt ben t^drddmnt (^onfflrdt) .... 51— 57
@trdt über bie iBc^rnorm
ober über batf corpus doetrinae ...... 57—58
3) @teHung ber ebangdift^en ittrl^e l^anjig« gu anbem
«erewitniffcn 58—60
9tiU
U. 2)er »udban Ux etangelifd^en jtir^c mS><utiig t>en 1577 -17öO 60-eia
A. 3nncre ®ef(fit(^te •0-419
1) 2)a« fir^Iic^e 9lmt «0—812
2)a0 tir4(t(^e 9mt an fi« ^0^ 73
2)er @enior bed aj^inißerii 60
2)ie Sontrnte bed SDiIinifiedi 60—73
Drganifatton ber Sontoeate 60— 66
Orbnun^) ber iSrHiglicber be« aRinifleni .... 66— 73
3n ^ejiel^ung }u anbern ®tSnben 66— 71
Unter fi* 71— 73
S)a9 tirc^Uc^e 9mt \n feiner 8e)ie^ung }u feinen
fttnftigen trägem, ben Sanbibaten 72-89
2)a« fird^Iic^e Smt toad^t Aber bie fittlic^e ga^ning
ber (Sanbibaten (ratio vitae.)
S)a« M(i(^eKmt prfift bie n>iffenfc^aftn(^e Xüdf*
tigfeit ber (SanbibaUn (ratio doetrinae) . . 73— 78
2>ad Sentamen unb Spanien ber (Eonbibaten ... 78-89
S)ie Berufung )uni Mücken Smte 89—99
gttr feßßel^enbe «emter in ber iKrc^e 89- 91
$räfentattond^9ie(i(ft ber (Semeinben 91— 93
gttr einfhoeilige tirc^Itc^e 9(emter 93
S)ie 9te4te be< rir4Ii($en amt« 94-126
S)af Nrd^Iii^e %mt tr> äRitforge für einen guten Bn«»
flanb ber lirc^Iic^en ^er^<niffe ber (S^emeinben
(®. 94—95). C£d ^rüft bie (Sanbibaten. Q« giebt
odein bie iÖered^tigung, in 2)an)ig ^rebtgen gu bOr^
fen. (Sd orbimrt bie Sanbibaten na^ torffer gegan«
genem (Siramen. (Sd ert^eilt 8eirat( für 2)t0)>en#
fation bei Serf^eirat^ungen (@. 95—100). (S9 i»er'
tf^eibtgt angefochtene äKitglieber ou« fetner SDlitte
(@. 100—123). (5d beauffi((tigt bie Kmtdtreue feiner
3J2itgIieber (®. 123—125). G« erhält ftenntnifi toon
$rit)at«3eugni{fen, bie einselne SRitglieber be« Wtu
nißerii audfleaen (e. 125—126).
2)ie ¥ fügten be< MU(^en 91mt« 126-175
2)ad (ge(e6(i(^0 befi^r&ntte ebangelifd^e Pfarramt . 126—159
S>a9 0rt(i4 abgegränjte Pfarramt unb bie "Parocffie 126—129
2)a0 fa(^It(^ abgegrän^te $fanamt beim öffent*
lidifen Q»otte«bieuße 129-150
2)er ($ffentli4e (»otte^bienß an ftc^ 129-130
2)ie «genbe 130—143
2>te j(irc^engebete 143—145
2)a« ®efangbu4 145—149
3)ie lieber beim &ffentlid^en 9Ptte«bienfle . . . 149—150
Ccite i
S)a6 Pfarramt bei litil^tid^en ^anblungen . . 160—157
2)ad (riHfle Sbenbmait 160—161
2)ie ^eilige Saufe 161—162 '
2)ie «nfgebote 162-163
2)te Slrauungen 163—166
©cgräbnlffe 156-157
2)ad Pfarramt unb bte th^lidttn <9e(b*(Eoaecten . 157—159
2)a9 (gefe^Iic^) nid^tbefcftränlte e))angeltf(^e ^fam
amt (bad ^irtenamt, ba« $afioraint) . . . 159—174 ,
3n feiner unbebingt freien $:b&t{greit .... 159—168 ;
3n feiner burdft bad bifd^Bflid^e 9ted^t bebingt freien )
SC^ättgfeit 168—174
Vertretung im ^fanantt unb ^irtenamt 174—176
2)ie ^u6fa((e be« fir^n^en 91mte9 175-212
Sitten, bie an ba« 2>an)iger SKiniflerium geratet finb 175—198
Hu« ianjig 176—177
»on audn>5rt« 177—186
Sngelegenbeiten ton ©emeinben 177—181
Hngelegenbeiten bon einzelnen ®ei|lU4en . . . 181— 186
Sitten be« 2)anaiger a^inifierii an ben S^at^ gn 2)an3ig 186—198
2)er 2)att)iger ^rebiger^^itttoenfaßen unb bie bamit
terbunbenen Stiftungen 198— 20j5
Qntfle(nng be« aSitttDenfaften« 198—199
SertDaltung be« Sl^ttwenfaßen« 199—204
2)ie eti))enbien*C[a|fe 204—205
Verftolid^e« Serbältnig ber ein)elnen ä^tgUeber be«
SRinifierii {u einanber 205—206
Seforgung ber ))rit»aten unb Iir<!^n^en Angelegenheiten
M SRini^eni 206—207
8(l^tung«t>otIei pxhatt ^^teHnng be« 2>an}iger W*
niperii }ur gefammten ei»angelifd^en iS^ri^en«
lieit 207—212
2)ie lird^Iii^e ^e^re 212-419
2)a9 <Brunb(egenbe 212—237
S)ie Sefenntniffe nnb 3engniffe 212—220
2)er ftate4i«mu9 unb bie Itatei^tfationen 220—237
S)a0 (9egenfS((Iic^e ober bie Strettigfeiten bt9 2)an3tger
iWinlperii 237—365
etreiagfeiten in 2)aniig 237--354
9leine Se^rfheitigfeiten 237-^11
9lat{»mannf((et etreit 238—262
®tattanif4er Streit 262—285
e^nfretifüfc^er ©treit 286-306
^ielifiifci^er Streit 306—811
•eitt
^kvfeaa^c etrdHgrdtett 811^-354
etreit mit $uting 811—315
Syrrusia miniaterü 315—820
etreit mit ^egibin« ®trott4 320—842
Streit )toif(!(en @amue( ©^eltolg unb (Sonßantin
ed^fl« (9gl oben e. 307 «nmctt. 1) . . . 342*354
ettettigreiteti duSer(f«lb Danjigf 354—365
etrett mit aRot)tKf 354—359
Streit mit ©roge 359—368
2:emliti^f(^ec etreit 363-365
Cfectttcr, Sanatifct mtb Mbece antiIin|U(^e 8eftre^
bungen 366—419
B. «engere <»t\äfi4ftt 419—613
1) eteHnng ber ebangelifc^en tirc^ in S)att)ig )ttt et»ange''
lifd^en tir^e anbem Ort« 419—543
8e)ei(!^nung unb 9[bgr&niung bed Gebiet« iffver iBirffam«
feit im sagemeinen 419—422
3^te Stellung gu ben (Sbangdif^en in ber 3uri0biction
be« S)an}tger 9iat^ 4^2—438
3(re eteHnng )u ben Cft)angeltf<i^en in ffiefM^rengen . . 438—195
3tt Xiütn 439--^8
3n (SIbing 448-457
3n äRadenbnrg unb tm S9{arienlurgec CHerber . . . 457—471
®emeinf(^aftcn im SRarienbnxgec Ocibcr .... 457—466
Gin^ebie Oemelnben im SRorienhnger IBerber . . 466—471
3k 2)irfd^(ut 471
3n ©targorbt 471—477
3n et^Snect 477—479
3n ©tnjm 479—480
3tt iSotti^ 480-491
3n S^riflbttii 491-492
3n etragbnrg 492
3n iOanbeburg unb Sem^Iburg 492—493
3n 9»&rli(4f grieblanb 493—494
3n SlatoU) 494—495
3n ^Iein«ft<4 auf ber S)an)iger {M^e 495
3(re eteHung ^u ben et»«ngdifd|f€n in O^renfen . . 495—502
3n Äönig«berg 496—499
3n Ouebnau 499—502
3^Te eteOnng )u ben Qt>angelif(^en in $ommern . . . 502—507
3n 3ane»1t nnb StoggDVf . 502—504
3n Saneuburg 504
«ttf aiügen 604-505
3n flnclam 505
Geite
3n ®T(tf«tt>atbe 505
3n 2)jtnceü(j 505-5Ü7
3(re ^iteOfitng )n ben C^t>ang(U[(^6n in $ofen .... 507^-509
3n Stomanotoa 507^508
3n «iffa 508—509
3(^re @teHnng 311 ben ®t>aneeltf(i^en in Sitt^auen u. (Surlanb 509—529
3n ®«na 509-529
3n Ritten 529
3(fre Stellung gu ben @t)angeTif(](en in einzelnen Staaten
©eutfd^ranb« 529—542
34re GteQung )n ben (S)>attge(iMen in Ungarn . . . 542-513
3(re @tell[ung jn ben ^angelijt^en in ^oHanb ... 543
2) g^teHung ber e\)angeUf4^en ftirc^e in ^anjig )u ben ^t*
forntirten in 2)an)tg 543—597
3u ben greunben be« reformirten ^e^rbegriffd innerhalb
- ber etoangeHfcJen Äirt^e 3)angig« .... 543 — 590
3u ben flaat9re4tli(^ geftenben 9leformirten .... 590—597
3) ^teOnng ber et>ange(if(l^en Stxxäft in 2)an2ig }u ben 925«
mif^'j^atbofifc^en in 2)an3ig 597—612
Ueber|fau^)t 597—606
^ie €on\)ertiten 606-612
4) @teQnng ber etoangelift^en ftirc^e in üDanjig )u ten 3uben 612 — 613
III. !S)er IXmhau ber etangelifc^en JKr^e in 2)anaig toon 1750—1800 613—685
A. 3nnere (Sef^id^te 613-645
1) 2)a« fir*H*e Amt 614—635
C^eine Xräger, ber @enior unb bie SDtinifteriellen , im
«ttgemetnen 614—616
!3)a« Ürc^n^e fimt in feinem Serb&Itnifi a^ feinen
ranftigen Prägern, ben Canbibaten .... 616—619
2)ie »e4te be< Rrt^Ii^en 9(mt« 619—623
2)le VfTid^ten be« flrc^li^en «mtd 623—626
2)ie ^n6fa((e be« tir^lic^en 9mt« 626—635
2) 3>ie Rr(5lf*e ^e^re 635-645
Streit mit ©toietlidi 636-648
lieber bie Setebtnng ber 3uben, über ble ^eildorbnung,
Aber (Sontoentifel.
(Binfflbning ber $et(0orbnnng t)on gn^rmann, ber ^ünt*
bnrgerSfate4i9mud, ber ^erberfci^e Jtate^idmud 643—644
Xa9 9efangbn(^ 644—645
B. «engere «efc^id^te 64f— 685
©teOung ber et>angelif(^en Stirere ^^anjigd ju bfu @toangeli«
\äftn in 9Befl|>reu6en unb Sommern . . . 645—661
3n ^Jrenfiifi^ ©targarbt 646-650
3n S^orn 650-651
«citc
3n Entmin 651
3n df^xifthuxq 601—653
3n domti 658—666
3n a:(>tcn«l)orf 666*659
3n grieblanb 659
9n 9oIbenbnrg 659—660
3n S>trf4au 660—661
Stellung ber t»an^ti\\ä^tn ftir^e 2)angig9 s« btn (Et^angelit
f(^fn in Einbauen 661—663
2)ic laudier ^r^nohaUHcttn 662—^3
Stellung ber cbangeHfi|ai S^x^t S>aii)tg6 pn nxmgdifc^en
(Semeinbe in emt^rno 6Sd— 682
2)er 2)an}igev ^atlf M iOettntev bn ebangelsf(|f€n Stxvü^t
gegen bre grefm^nreT 682—685
3?ö(]&'
hiben beibeit erftei SJeccnnien be* fid^*}c|ntcn Sal^tl^unbertS
fel^ii imr bod afaürd^Qd^ Seben ju Danjig in voJkx S3iate fielen, tofil^'
tenb ba^elbe iiirbembeÄad^barten beugen fd^on ju iener 3^^ bie beut-
lid^ften >3^U^ be« .^infieci^enÄ i trug*). S)et Sulsere cnocitembe Umbau
ber ©t aiarienfitd^c war cbm oottenbet iDorben unb man mad^tc ftd^
bm:an> fie innttUd^ butd^ ben afeu be^ ^o^altat^ unb fofibaret Orgeln
jn fd^mudkn- Untcrftüfet.burd^ jroei popftlid^ Snbulgenjbriefe floffen bie
Saiden ber ©emeine in reid^^äDe^ fo baj^ aKein für ben S9au beiS ^od^-
altati^ im Saufe' von fed^ Salären 13000 gRorf angegeben werben lonn-
tttu @Ieid^}eUig wää)^ bie 3^^^ ^^ Stiftungen en^iger ÜJleffen an ben
Heineren ätttären unb werben vtm anbem reid^en Öefd^enfen an biefe
SHtäre bitrd^ bid ©tiinber biefer 9)}effen begleitet, ^e burd^ ^euerdbrtmfl
jmm* Xl^eil Demid^teten Aird^n }u @t SBartl^olom&i unb @t S3arbara
loerken mieber ausgebaut; bie auf bem fumpflgen ©runbe ber SSorflabt
erbaute ^Dangtefaner^ (Xrinitati«*) Älrd^, beren SRorbfdte^ nfebfl fünf
Pfeilern uni> einem %^^üt be^ ^edEengen>dlbe^ eingeftüt^t mar^ mirb in
biefer 3^ w funftDotter 3i^Iid^f^ roieber l^ergefteDt; bei St. Birgitten
TDirb ber (Srunb p einer neuen ßloflerfird^ gelegt unb ber feit neunjig
Sa^en^iit^ ©tiKien gerat^ene 93an bier JSnrd^e ju @t $etri unb ^auli
nrirb tniweferSrtt rfiftig fortgefe|t unb 1515 üottenbet S)er in ben3a]^=
ren 1510 bid 1519 triermal in S)an}ig ausgebotene Hblag trug bebeutenbc
@ttmmen ein unb'jal^Ipeid^ maren bie für bas ^^elja^ir 1500 geftifteten
Xeffaimente^ beren .@Hfter ftd^ ben 9l6fo{i fdlbft aus 9lom Idolen moHten.
*) um SöJte Jj|7 (rad^e ber SerlaHf »on gnbulgenien in 3)enjt0 2133 ajhir!,
2)itfcöaii, ^uiig, $i >^-^rf, ^ela unb Somomife in bcmfetten 3a^rc nur 945 SMarl
S)ie Aird^e felbfl aber tl^at rom%, um biefe S3erettoilligleit ber ®e^
tneinben^ in ber jte gern bie il^r von ber JKrd^e Dorgefd^riebene ^^orm ber
äjufeerung i^re^ frommen fird^Ud^en ©inne« an ben Xag legte, ju pPe«
gen, fonbem mirfte melmel^r burd^ ©nmlfd^ung in il^ frembe ^ftnbel
unb Uebergriffe in il^r frembe ®ebiete nur baju, bad il^r bid bal^in ge^
fd^enfte, unbcbingte SSerlrauen in ben ©emeinben §u untergraben unb
aud^ auf biefe SBeife eine 9lenberung ber lird^Iid^en 93erl^<ni{fe in S)an)ig
anjubal^nen. @ine meit um ftd^ greif enbe f^amttienfireitigleit in S)an}ig, in
meld^er bie ^ird^e Partei ergreift, bie eigentl^ümlid^e ^anbl^abung be^ geifi^
lid^en ©erid^td unb bie rudEftd^t^Iofe ^ermaltung ber Pfarrämter in S)aniig,
nad^ meld^er ba^ Pfarramt faft von fämmtlid^en Pfarrern nur aU eintraglid^e
$fränbe angefel^en mürbe, beffen Snl^aber fld^ um bie ®emeinbe nid^t
!ämmerte, fonbem an einem anbem Orte feine reid^en @lidünfte Detjel^e,
maren bie ^auptoeranlaffung ju bem aud^ in 2)an3ig immer beutlid^er
l^erDortr^tenben SSerlangen nad^ einer grilnblid^en SKenberung ber tird^«
lid^en 3uftanbe.
6d^on im 15. ^cil^rl^unbert maren in Z)an}ig jmei angefe^ene %a^
milien, bie ältere ber ^elbfiette unb bie jjungere ^^amilie ber ^erber in
Streit geratl^en. @^ bemarben ftd^ nämlid^ um Xnna, etiQige ^^od^ter htS
Aaufmannd SRat^i^ ^ttemann, eined SSenoonbten ber ^miße e^Ibflette,
jmei junge S)an}iger aud angefel[iener i^amilie, aRori| ^^erber, €o^n beiS
SBürgermeifter« 3o^ann gerber, unb ^einrid^ v. Sudeten, ©ol^ beg SSür^
germeifterd ^einrid^ v. ©üd^ten. 2)ie ^milie ^Ibftette begtinfUgte ben
^einrid^ v. ©üd^ten, unb e^ fd^ien bal^er, aU mürbe er por ^erber ben
SSorrang geminnen. !D2ori| gerber trat böiger mit ber @riärung auf, ba^
S(nna il^m ein red^tdgältiged @l^egeldbnig gegeben l^abe, unb biefe SÜeuBe«
rung erbitterte bie gelbftette nur nod^ um fo me^r. ©o lata eg 1499 cm
14. ^ctnuar ju einem $roje§ vox bem geiftlid^en ®erid^t beis bifd^dflid^en
DfficialS McoIauS ©d^mid^tenberg }U S)an}ig. $ier jeigen ftd^ nun bie
fünfte ber geiftlid^en ©ad^malter in i^rer ^aft, unb je gemonbter ^tt^
berö ^rocurator ift, befto l^eftiger entbrennt ber 3<>ni ber ^omiüea von
©üd^ten unb gelbfiette gegen bie gamilie gerber, gegen bie geiftUd^en
©ad^malter, mie gegen bad geiftlid^e @erid^t unb gegen bie @e^Uid^en
itberl^aupt. @^ !ommt }u unmArbigen äluftritten beiber SBürgermeifter,
gerber unb ©üd^ten, oor ©erid^t, unb 3Rorife gerber, ber mit feinen gor^
bemngen bod^ nid^t burd^bringt, meil bie Slid^tigfeit feiner äuöfagen an-
ge^meifelt mirb, af)))el[irt nad^ 9lom.
ginjroifd^en fmb beibe SSürgermeifter, ^o^ann gerber unb ^einrid^
3
V. Sudeten, geflotbctt utib pattcilofe SKfinner an ll^rc Stelle getreten.
2Ran fürd^tetc, ba§ fid^ ^ier eine ©elegenl^eit bieten lönnte, bei roeld^er
bur$ Sermittelung bes 5ßapjleö aud^ ber Äaifer bewogen werben lönnte,
fid^ in bie Slngelegenl^eiten ber ©tabt ju mifci^en, unb erioirfte bal^er beim
Äönige von 5ßoIen bie ®meuerung be^ ?ßrioUegii Dom Saläre 1498, nad^
roeld^em bei Strafe von SSerlujl beg SSermögen^ unb ber aSerbannung
bie aippettotion an 5ßapft ober Äaifer verboten mar. Jpierauf oermä^lte
fid^ ^einrid^ o. Sudeten mit änna 5ßilemann unb 3Kori| gerber trat in
ben geijllid^en Staub unb mürbe balb barauf ®oml^err }u graucnburg
unb SfibedC.
Sleufeerlid^ föl^nten fid^ barauf bie gamilien mol^I au§; aber eS
brannte ber ^a% innerlid^ in beiben ^milien fort, an bereu Spifee nwx
Sberl^arb gerber unb aieinl^olb gelbflette traten, ^einrid^ gelbftette mugte
fid^ nun burd^ ben.Dl^eim feiner grau, ben SSifd^of Sucag oon ßrmelanb,
bie Sd^arpau unb aud^ bie Starojlei S)irfd^au ate fielen ju oerfd^affen.
aber nad^ bem 3;obe be§ Sifd^ofg £uca§ (1512) oerftanb eg ©berl^orb
gerber, ber injmifd^en Sflrgermeifter geworben mar, bal^in ju bringen,
ba^ ber nad^folgenbe SBifd^of il^m bie Sd^arpau aU Sel^n übertrug unb
ba§ er aud^ balb, geftüfet auf feinen ©influfe beim polnifd^en Könige, mit
ber Starofiei 5Dirfd^au belel^nt mürbe, fo mie er aud^ bie SSerroaltung beg
fleinen SBerber« an fid& brad^te. 3n ber Stabt SJanjig mugte er feinen
©influfe fo JU Dermert^en, bafe bie mid^tigflen Slemter ber Stabt mit fei«
ticn greunben unb SSermanbten befe|t mürben. Sein Sd^miegerfofin 3iee§
fommt in ben SRatl^, fein S3ruber aWorife gerber mirb 5ßfarrer }u St
?Petri unb ?ßauli unb barauf ju St. SJlarien, fein So^n gö^önn gerber
etl^ölt ba^ Pfarramt ju St, Sodann unb fein Setter ©berl^orb oertritt
bie Siedete ber Stabt afe 5ßrocurator ju 9lom.
®egen biefen mäd^tigen ®influj5 ber gamilie gerber fud^ten ftd^ bie
gelbjlette burd^ SSolföaufregungen in Äraft ju erhalten, bie il^nen um fo
leicffter gelingen mußten ate bie unteren SSoH^fd^id^ten in ©ai^ig }U aller
3eit mit neibifd^en Slugen auf bie gamilien fallen, benen e^ jugefagt mar,
im Saufe ber 3^en ju einer größeren Sebeutung l^eranjumad^fen, unb
We bann l^re 9Jlitglieber in bie obrigleitlid&en Slemter treten fa^en, mie
ed mit ber gamilie ber gerber gefd^el^en mar, bereu Stammvater Smert
^ber um 1415 afe unbemittelter $Kann, oon ßaHar jlammenb, in ©an^
jig etngemanbert mar. UeberbieS l^atten ^banjigi^ Jt&mpfe mit Seeräubern,
mit ®&nemarl unb mit bem beutfd^en Drben eine bebeutenbe Sergröfee*
Tung ber abgaben nötfiig gemad^t, bie ber nieberen Sürgerfd&aft \m fo
brädPenber würben als in ben Arieg^eiten i^re (SmttlScpxeSitn foft gonjj
»erficgt waren. S)ie aJlifelKmmung ber gemeinen Säürgerfii^aft ßegen hm
Statin mad^te fid& befonberS in ber britten Drbnung hinb, bie and ad^t
nnb oierjig Vertretern ber gemeinen Sürgerfd^aft beftonb. 3^)^^ bewit
ligten fie jnm Äampfe gegen ben ^od^meifter nod^ im 3a^re 1520 bic*
Steuer bel^ufs 93eflreitung ber JMegSloften; fprad^en aber ||ier pm erften
9RaIe bie ^orberung auS^ bag ber 9latl^ von ben @m!ünften ber @tabt
9{ed;nung legen müffe^ ein S^erlangen^ baS^t)on nun an bei aQen an ben
SRatl^l geftellten gorberungen fort unb fort in ben SSorbergrunb tritt, ger^
ber weigert fid^, SRed^nung abjulegen unb ed fteigert fid^ bie Unju^ebens
l^eit ber gemeinen 93itrgerfd^aft mit bem Slat^. 2)iefe Slufregung benn^en
nun bie 5priüat'®egner beS gerber unb bciuirfen eS, ba& bem gerber bie
SSenoaltimg be§ fleinen SQSerberS abgenommen wirb, gerber l^ierilbec-
entrüflet^ appeUirt an ben Aönig. 3)er @eban!e^ ba^ xam ein ^rember
fid^ in bie Stngelegenl^eiten ber 6tabt mifd^en fott, fe|t Snie in ©d^redEen, ^
unb fd^neU oerföl^nen pd^ beibe ^Parteien, um baiS ju permeiben, wa« bei?
ben Parteien unerträglid^ mar. S)amit bie ®emütl(ier fld^ etmad beru«
I;igen, befd^Iie^t gerber auf einige 3^it S)anjig }u oerlaffen unb über^
nimmt bie ejü^rung eines ©eejugeg gegen S)dnemarl. %U fjerber nad^,j
einigen SUtonaten jurüdffe^rt, jeigt eS fid^, bag bie 2luSgleid^ung ber ^ßar^
tcil^aupter beS urfprünglid^en gamilieuftreiteS gmifd^en ber gamilie ^erber .
unb gelbftete no($ nid^t eine 3luSgleid^ung beS Statines mit ber Bürgers
fd^aft gemefen, unb mit großem Ungeftüm forbert bie gemeine Sürger^
fd^aft Sled&nunglegung t)on ben ®infünften ber ©tabt unb gerbp: vm^^
1522 unter ben ©d^u^ ber $oIen nad^ S)irfd^au flüd^ten. 2)iefe SSorgänge
Ratten bie be{iel[ienbe Drbnung ber ©tabt auf flaatlid^em wie Krd^lid^em .
©ebiete bis in bie tiefften Sliefen I;inein erfd^üttert.
^ieju lam nod^^ bag baS geiftlid^e @erid^t in S)an}tg ftd^ in aSe
Sled^tS^änbel mifd^te mit Uebergel^ung beS meltlid^en ©erid^ts, beS Stotl^
unb ber ©d^öppen. 3nj[urien werben 1503 fd^on mit bem Dberbann be^
[traft, ja 151 1 entfielt ein ©trelt über eine gemcinfd^aftlid^e SBafferleitung
in S)anjig vot bem geiftlid;en ©erid^t unb wirb bis nad^ SRom gebrad[)t. .
5!)er S)anjiger 3lati) wirb oor baS geiftlid^e @erid^t nad^ 9tom geforbert,
weil er baS ©topelred^t auf ©etreibe in Slnwenbung gebrad^t l&atte, baS ,
bem ©ifd^of von $lod gel^örte. S).er 9lat^ protefHrte umfonft gegen foü^e
Uebergriffe beS geiftlid^en ©erid^ts unb eS fteigerten fld^ nur nod^ bie (^n^
griffe beS Sifd^ofS oon SeSlau in bie SRed&te beS ©anjiger Dlatl^S, ja ber ,
S?ifd^of forberte 1509 fogar einen %i)dl bes ©tabtgebiets, ju bem er, aud&.
bie ^fitfte bct Stttflabt red^nete, afe frü^crc^ bifd^öflld^c^ eigentl^um für
ftd^, obroo^I biefe gorbcrungen fd^on im Saläre 1356 jTDifd^en Sifd^of
SRatl^la^ unb ^oc^meiflcr SBinrid^ t). Äniprobc rcd^tlid^ abgcmad^t xoaxen.
aSurbc nun aiiä) bcr Sifd^of im 3[a]^rc 1509 mit feiner gorberung ab*
getolefen, fo l^atte bod^ bie erneute Stellung ber gorberung ben Unmillen
ber Sürgecfd^aft- gegen ben SBifd^of gejteigert.
SWd^t lange nad^l^er lebte ber Kaufmann ©emalt Sed^erer mit fei^^
nem ©tieffd^rotegerfol^n 93art]^el §ale im ©treit unb filierte bejfen e^e-
frau unb Äinb geroaltfam in fein §auö. 2lud& biefe gamilienftreitfad^e
lam an ba^ geiftlid^e ©erid^t unb mürbe nad^ 9lom gebrad^t. SSon Slom
au§ mürbe ber Sifd^of von ?Pomefanien unb barauf ber Slbt von S3ufom
ate ©ad^malter eingefe^t. Scibe SRid^ter entfd^ieben entgegengefe^t unb
jeber belegte ben ©egner mit bem Sann- SBeil nun bie ©tabt bie ©e^
bannten uidpt entließ, rourbe biefelbe mit bem Snterbift belegt. S5ie ßin^
flettung aller gotteSbicnftlid^en ^anblungen erregte Unrufien, meldte fid^
gegen bie gei|ttid^en 3lotare rid^teten. S)er 9flat^ befal^l bie miberfpred^en^
ben ©ntfd^elbungen be^ geiftlid^en ©erid^tg nid^t ju bead^ten, unb e3
erfolgte bejfen ungead^tet ein jroeiteö Sann::S)ecret. 2113 ftd^ ^^^^ am
4, 3RäQ 1515 bie ©emeinbe von ©L Solarien oerfammelte, erfd^ienen
jwei gebannte ^rieficr in ber ©t. aWarienfird^e unb e§ fam ju einem
gefä^lid^en SJolföauflauf, bei bem bie beiben ?Prie}ler in £cben§gefa]^r
famen. 3(1$ bie gebannten 5ßriefter am folgenben Xage bie ©tabt t)er-
ließen, mürbe e$ mieber rul^ig unb ber Sifd^of von fie^lau orbnete nun
neue Unterfud^ung über bie Unrul^en an. ©eine Seüoßmäd^tigten erflär^
ten bie ©t. SHarienfird^e für entmeil^t unb verboten ©otte^bienft in xf)X
in l^alten. 2llö barauf ber Sifd^of SKat^iaS von 2e§lau im 3a^re 1516
nad^ ©atqig fam, mürbe bie SWarientird^e mieber eingeweiht unb 33e-
d^erer unb feine Partei freigefprod^en. ;gafe bagegen, ber fein SSer?
mögen bereite in 3lom üerbraud^t l^atte, mürbe au3 feiner ^eimat oer?
trieben unb ftarb im ®lenbe. ®a bei biefer ©elegen^eit ber eingebome
beutfd^e Dfjtcial mit bem 33ann belegt morben mar, fo benu|te ber ©i=
fd^of biefe^ unb übertrug biefer 2lmt bem aus $olen ftammenben Dffi-
dal oon 5ßommem SacobuS 2agu§, meld^er nun, frei von allem ©influß-
beö fldbtifd^en JRegimentö, alles SBeltlid^e unter fein geiftlid^eS Slegiment
^u bringen fud^te. ©eine Singriffe mürben ber Slrt, baß baS ©anjiger
©d^öppengerid^t bem ©anjiger SRatl^ erllftrte, baß e§ feine SCl^atigfeit ein-
flellen muffe, rotnn nid^t ^ilfe gegen fold^e Uebergriffe gcfd^afft mürbe.
6
S)abci fcfete bcr Dfprial £agu^ btc ^ßricfter m^ mMx ab unb dn;
legte ein ©efängnife in feinem ^aufe an, roäl^renb fonft ber SSutggraf bie
^ecution an ben vom geiftlid^en ©erid^t SSentrtl^ettten DoOjog, jüd^tigte
bie ©efangenen mit eigner ^anb unb bena^im fid^ gegen ben mit bem
SBifd^of befreunbeten SRatl^ fe^r äbermütl[|ig, alle feine Seftimmungen mit
Slnbrol^ung von ©elbftrafen unb Säann begleitenb. ®r nennt bie ^od^ieit:^
unb ©aflgebot^orbnung be^ SRatl^^ t)om Saläre 1518, bie ©ntflel^ung bie-
fer SSerorbnung nid^t fennenb ober nid^t lennen moHenb*), ,,ein3BerI ber
UnDcrfd^ämt^eit fd^led^ter aJlenfd^en", meldte bie SRed^te ber Äird^e auf^
lieben woHen, erKdrt biefe SSerorbnung für nid^tig unb befiel^lt ben ©eift^
lid^en, ben ©emeinben anjujeigen, ba^ fie biefen a3eftimmungen nid^t ju
folgen l^ätten; bem diaü) aber befiel^lt er bei Sannftrafe unb 100 S)u-
caten ©elbftrafe, biefen ©efe^ binnen jmei SJJlonaten aufjul^ebem 3^ ^
bebroljt bie 6tabt mit %communication unb 100 S)ucaten ©träfe, fallÄ
fid^ ein 93ürger unterflel(ien follte, Dom bifd^öflid^en ©runbe Se^m ju Idolen.
*) 6(i^on im ^ai^re 1425 l^atte ber beutfd^e ^odEimeifter $aul v. 9tu^borf baS
3uncl^mcn be^ duneren @lenbed im preugifd^en Sode b(rmerft unb bal^er ben ^an^
^XQci 9iatl^ gefragt, „ob ed (baS @(enb) lomme oon ytoftfpieligfeit ber ^(eibung, ber
^oc^Seit, Mnbelbier, quafen (oerfc^metiben) ober ber(et fonft." (SergL ^S^ronif oom
3a5r 1422—1450" unter bem ^a^t 1425, Soliobanb, 9Jlanufcript, o^ne Slngabe
bed SBerfafferd, in Ortmann^ 3Wanufcriptens Sammlung in ber Sacriftei oon ©t
Sol^ann.) i^ierauf l^atte ber SHatl^ ju ^artjig f^on im funfael^nten ^al^rl^unbert iBer«
orbnungen ergeljicn laffen, um ber SBerfd^roenbung bei geftlid&!eiteti ju fteuern, unb eine
^(eiberorbnung gegeben. 3)ie äierorbnung oon 1518 xoax alfo ni^td SReueiS, fonbem
nur 6inf(j^drfung einer frühem Serorbnung unb überhaupt nic^t^ Slu|erorbent(td^ei9,
ba fold^e obrigteitlid^e 9$erorbnungen f^on im fünf jel^nten 3[a^r^unbert im gan?
^ Drbeni^Ianbe beftanben. äBö^renb bie Obrigteit ber Verarmung baburd^ 5u be^
gegnen fud^te, ba^ fi^ ber ^erfc^roenbung fteuerte, fo bemül^te [i6^ bie ^irc^^e bur^
S)arreid^ung oon Spenben ben Firmen i^r fiooS gu erleichtern. Jlid^t nur bie JHöfter
reid^ten ben Slrmen 6peifen bar, fonbem au^ einzelne 33rübcrf(^aften unb Silben
(atten ftc^ bie Unterftü^ung ber Hrmen bnxä) ^arreici^ung oon @peifen unb Sranf
%nx Slufgabe geftellt. ^ aUen biefen Unterftü^ungen ber ^rmen raar aber fein hts
ftimmter $(an unb feine Orbnung unb fte mußten ba^er, bie Xragl^eit fSrbemb, bod
Uebel nur ocmel^men unb bag SSerlangcn nac^ einer geregelten 5lmienpflege nur
ftcigem. 3)al^er lefen wir unter ben oielen gorberungcn bc^ 2)anjiger „Slrtifelbric*
* feg" oon 1525 aud^ bie gorberung „epn orbenunge oon ben armcnc c^u maci^ene,"
äBie aber aUe Sorberungen bed ^rtifelbrief^ hux^ bie ^d^einung beS Mn\q§ oon
$olen in ^anjig für nid^tig erfldrt mürben, fo aud^ biefe, unb erft im! ^lal^re 1551,
aU bie eoangcIif(i{)e SBa^r^eit in 2)an3ig ju einer aBa^t geworben war, feigen wir,
bafe in ber „Orbnung ber 6u&armen in 3)aniigf" ber Anfang ju einer oon bet
Cbrigfeit georbneten Slrmenpflege in S)an3ig gemad^t wirb.
©0 tt)itb berni blc 3ud^t, für beten Slufred^tl^altttnö ber SRatl^ biöl^er naü^
oftJ^erlötnmlU^er SBelfe im Drben^Iatibe öeforgt l^atte, aufgehoben unb
in bem ganjen äierfal^ren bed S3ifc^ofS nur Uebermutl^ unb ©elbfud^t an
ben %ai gelegt
3u biefem SSTOen, ba^ notl^roenbig bie Unjufriebenl^eit mit bem in
ber Äird^e S3efiel(ienben jleigem mußte, tarn nod^, bafe bie unmittelbaren
geipiid^en ßeiter ber ©emeinben in Sanjig, bie 5pfarrl^erren, faft nie in
SJanjig onmefenb waren, Dr. Scultetu^, 5ßfarrl^err von 6t. 5Warien,
lebte ate opoftolifd^er 5Rotar in SRom. ©nblid^ entfagte er 1516 ju ©un*
fien bt& S>oml^erm aWorift ^tvbtt bem ^ßfarramte in 3)anjig unb gerber
lebte einige Saläre in SJanjig. Ätö aber gerberS S3ruber, ber S5ürgermeifter
gerber, 1522 auö S)aniig fliel^en mußte, flol^ aud^ er unb entfagte 1523
bem ^farramte in S>anjig, ba er Sifd^of von ©rmelanb gemorben mar.
Sei ©t Sol^ann bqog ©J^riftopl^ von ©üd^tcn bie 5ßfarrein!ünfte, mirb
aber nie in 5Danjig genannt, unb mar aud^, ba er gleid^jeitig ©oml^err
von ^auenburg unb Sleoal mar, gemife fel^r feiten in 3)an}ig anroefenb.
©ein SRad^folger im 5ßfarramte, 3ol^ann gerber, lebte am $ofe beö SÜ^
nig^ von 5ßolen. 35er Pfarrer SUbred^t S5if(J^of von ©t. ßatl^arinen mar
jugleid^ ßanonifug ju fjrauenburg unb Slrd^ibiafon in £ebu§ unb ocrjel^rte
fein ©infommen ju Slom. ®ie ^ßfarren von ©t. 93artl^olomäi unb' @t.
?Petri unb 5ßauli gemalerten jmeien SJoml^erren ju grauenburg il^re ®in-
fihifte. S)er 5ßfarrer ^ilariui^ SKatl^ie lebte jmar in 35anjig, mar aber ein
]^belfil(ietiger aWann. ©ein Jlad^folger Soi^ann Sonl^olt flammte au^
angefel^ener gamilie, unb mar ein SKann, ber e§ mit ber ©emeinbe ftet§
gut meinte.
^eju lam nun nod^, baß bie ©apeüane, meldte ben ©ienjl an ben
Sxipt\len JU Derfel^en l^atten unb jugleici^ ba^ 2lmt bcö 5ßfarrcr^ Dcrmal-
ten mußten, babei aber nur ein geringes ©iufommen bejogen, fid^ be^
vx&^ mußten, anbermeitig fid^ baS 9l8tl^ge ju i^rem Unterlialte ju tjcr*
fd^affen. 5IReiflenS fud^ten fle burd^ Setreibung ber ©efd^äftc eines SRed^tS-
anroaltS beim geijtlid^en ©erid^t fid^ baS gcl^lenbc ju t)crfd[)affen, unb ba
fie es bann nid^t tjerfd^md^ten, burd^ j^interliftigc SRänfe jum QxtU ju
fommen, fo brad^ten fie aud^ l^ieburd^ fld^ unb ben geiftlid^en ©tanb übers
^au|;t bei ben ©emeinben in SWißad^tung.
©0 ftanben bie focialen unb ftrd^lid^en SBcrpltniffe in SJanjig als
Dr. gütiger am 31. Dctober 1517 feine S^l^efen befannt mad;te, burd^
weld^e Sl^atfad^e in SSerbinbung mit ben Dorgefü^rten SSerl^ältniffen
8
ber ^amvf um bad (Entfielen unb^^fie^en &er eoangelif^em
Äirc^e in 3)anjii]
bcbingt rourbe, bct juerjl afö eine
3ctt flnrmtf(t|cr BctDcgnito
fid^ in 3)anjtg lunb mad^te^ o6n)ol^I fld^ bie e^e un^ betannte ^Ht
üon reformatorifd&er Scmegung in S^anjig bei einem SJ^anne . jeigt, ber
feinem Gljaracter^ n}ie feinen SebenSoerl^cUtniffen mi^ feine Qtiü^cn lei-
bcnfdjaftlid^er ßrrestl^eit an fid^ trägt
llnberüi^rt t)on ben ^arteilömpfen ber pomel^en t^mttien imb ber
gemeinen S3ürgerfd^aft^ unb* n)emg um i^re äQünfci^/ i^orberungen unb
^eftrebuugen fid^ fümmemb lebte 1518 auf ber SSorftabt 3)(t)^ ber
S3em)efer an ber $etri^ unb ^aulv^^rd^e S^cob ^abeunb fd^ob, n>eim
ifjm in feiner ©tubirihibe bange marb, bie Sii^er wn fid^ unjb lief ftu
SRol^bojen, einem fd^Iid^ten SBürger^marm^ toeld^er euten ^amloiben 1^^^
ben fein frommer aSermanbter, ber SDanjiger Krämer Socob ßubbe, be=j
feffen l^atte^ um ftd^ bei biefem ju erl^olen. 3^cob 9io\)ba^, ber ftü|ier
^ürgermeifter in änarienburg gen)efen n^ar^ ^atte ftd^ in S)an)ig mt
Ux\vHa, einer €d^meftertod^ter bed ^aooh Subbe Derl^eirat|et, loeld^e w^
einer friiberen @^e mit ^aul 9laftenberger eine ^d^ter %mut l^atte. S)ie^
feS fd^Ii^te, ad&tbare SJanjiger Sürgerl^au« befud^te ber ,,im Jprebigen
fel^r angenel^me unb beim SSotte beliebte" ^ßforruenoefer ißnxibe vm &L
$etri unb $auli l^äufig unb gen)ann bei biefen SBefud^en bie Sntia Sto-
ftenberger lieb. 3^ biefer S^\t fing aud^ in S)an)ig bie in SBitkitbecg
neu crmad^te eoangelifd^e ^rebigt „ju enoad^fen" unb ^rabe laifyMt unb
t)ertl^eibigte biefelbe in feinen ^riootgefprod^en n^ie aud^ ^dffentUd^ in ^r
5ßetrifird^e-' unb ,,bcmie^ ouS ben ©oangeliften", bajß Sebem ,,ber rj^eilige
©taub" (ber 6l^e) erlaubt fei SKnna felbft bat il^re &Xtm, ti^r p erlau-
ben, ben $riefter jum @emal^I fid^ mahlen }u bärfen. äOIein bie Putter
Urfula marb über fold^ed SSerlangen ber SDu^ter fel^ betrübt, n^renb
9lo{)bDje ,,fammt anbem" bem Änabe beiftimmte, ba& aud^ bem 5{kie{iber
erlaubt fein muffe, fid^ }U Derel^elid^en; meinte aber, bo^ ^abe bie fßtffc^
ebelid^ung mit 9lnna auffd^ieben mildste, bid ein oatberer ©eiptüidiier fid^
mürbe Derel^elid^t l^aben. @nblid^ ftanb 9tol^bo}e aud^ von biefer ^orbe^
rung ab unb bie aSerel^elid^ung feiner Stieftochter Slnna mit bem ?ßrie-
fter ^nabe mürbe mit großem $omp unb unter großem ä[uffe|^en 'in \m
@tabt üottjogen, eine J^^atfad^e, bie mel^r baju geeignet ift, bie ®emi^-
fl^cit ju-Äemufiberrt, in toeld^er änna mh Änabe oort ber ßöttB^en 9led$t
twfi&lgWt %cr offenen ^anblung^wcifc übcrjcugt fxnb, ungeoiä^tet bcg
. jämen^ äBtberfptu^^ ber bamal^ in S)an)i8 fo etnfiu|teid^en prieftet::
.tilgen SRad^t, aU Stoff ^u fpöttifd^en SSemerlimgen )U geben, an benen
ed nie gefepf)Qt. äSaS hierauf folgte/ l^atte ^nabe mit ä3eftininttl^ett Dor-
l^erfel^en tonnen, ^abe lebte mä) ber ^od^jeit in 9lol^bo}end J^aufe unb
würbe bann an ipdnben nnb güfeen gefeffelt auf S3efel^I bei^ Sifd^ofö nad^
©ttblau gebrad^t, wo man il^n auf gürbitte beö Sflo^boje nad^ einem l^ot
btn ^ofyct unter ber S3ebingung freilieg, bag er ntd^t wxfyc imd^ 2)aniig
yirÄrfle^ren fottte*).
Änabe mar gmar au« Danjig entfernt roorben; aber bejfen ungeod^tlt
•mad^te ftd^ bod^ balb borauf im bfirgerlid^en nne im lird^lid^en Seben bte
Unjufriebenl^eü mit ben bamal« in S)at^ig t)orl^atd)enen 3uftänben hmb.
Unter bcn Sfirgem mar e« ber aWalcr, 2)iciftcr SKid^ael, ber wenige
^dS)xt Dorl^er bie Äronung ber 3jungfrau 3Karia burd^ ®ott ben SSater
im ^od^altar ber €t 9RariemAird^e bilblid^ bargefteQt i^atte, meld^er j[e|t
öffentKd^ über bie alten @ebräud^e ber ^rd^e fpottete unb namentlid^ bie
^tengebote läd^erlid^ mad^te. &etn ^eifpiel libte einen Hinflug auf bie
Slein^olbÄsSrüber, beren 2KitgUeb er mar unb ju benen reid^e unb mit
bem SIuÄlattbe in SSeribinbung fteJ^enbe Sürger jäl^Iten. 3» ^nem öffenfcj
Bd^en Stufjuge ju gaftnad^t 1521 rourbe bie ©eiftlid^feit uerfpöttet, ^nb
wber SJifd^of, nod^ Dfficial, nod^ 9iatl^ magten eä, biefe« ju fttafen.
SBar e« in ^er SSürgerfd^aft ©pott unb $ol^n, moburd^ man fetoe
llnjufriebenl^eit hmb gab, fo trat biefelbe in ber Äird^e fclbfl auf eine
murbigere SSJeife in bie ©rfd^eiming. 3^ ber granji^faner- (je^t S;rini5
Ulüä^) Sk^t prebigte Dr. äHe^anber unter großem SäeifaO. @r mar ein
enifler 3Rmin, ber beffere ^ufiäiibe in ber Äird^e aufrid^tig roünfd^te, in
feinen ^rebigten bie @runbioal^rl^eiten be« @oangelii nad^brüdtlid| i)ea>ox^
i^ob ; aber an 3leu|^Iid^f eiten unb fo aud^ an feiner ^Rönü^^txad^t nid^
*) Itnabe tmirbe borauf Sc^Io^tebiger in ber Jlä^e uon 3:1^ , boim ^rcbi^
ger ^u SRarienburg unb i^ieraiif $rebigcr in ^eibenburg. ^on bort ging er nad^
$ommem, rourbc ^rcbißcr in 2(nclani, bann in Udermünbe, oon wo ex nad^ £öbe
tarn, roofettft er um 15C4 ftarb. 3eine (S*()cfrau 2tnna Übte barauf aU e^rfamc
SSBittroe in 2)anji0 unb ftarb nad& 1580. 6ic ift in ber ^ctri-Äird^c begraben. ®ru«
^«aoeg, ein «ifriger Serd^ibiger ber römif(^=!at^oUf(!^en kit^c, unb SBenuanbter ber
-%nm, \p6iklt jmar Aber ^nobe roit über %nna, !ann aber beiben nic^ €(J(rfe(^teS
.na<i^fagm, fonbent fagt opn älnna fS\e filMc bü$ in ben Zoh ein ftiUeS e^rbared
itben, ba^ ic^ fie niemals ^ntig ober jänfifcb werben gefeiten nodd gelfidrt l^abe,
'*ine Ueppigfcit, lein Spotten; fonbern in Slüem fc^r ftiUe unb gebulbig,"
"W^
10
finberte. 2)ie @ebilbeten unter ben Setool^nem ^onjigiS fiU^Iten ftd^ )U
if)m unb )u bem^ toad er prebigte, l^ingejogen; aber bie ^enge l^lelt ben
befonnencn aRonn für einen aRantcltrdger unb wollte nid&t« wn \fyax
nnfiien, fonbem ©erlangte nad^ ÜRannem, bie ftürmenb Me^ meberriffen-
einen fold^en SBann fanb man an ^acoi ^egge, ber unter bem
(Spotts) Siamen ginlenblod t)on ben S)anjiger ßl^roniften jener 3eit fel^
^dufig genannt n)irb. ^egge^ ber @ol^n eined ^onjiger Sd^neiber^, n>ar
in ben geiftlid^en @tanb getreten^ aber feinet unrul^igen (Seifled unb Un-
gel^orfamd n)egen vom Sif(i^of bed Slntted mt^tiit n)orben. @r fd^Iog ftd^
nun an bie mit ben bürgerlid^^ocialen unb Rrd^Iid^en 3uftänben Unjufrie-
benen an unb mürbe l^ier ber ^auptfül^rer ber ©turmpartei^ unb ber
genanntefte unter ben fogenannten @turmprebigern^ meldte eine neue
Orbnung ber S)inge im ftaatlid^en unb ftrd^Iid^en Seben mit ©emalt l^er^
beifiil^ren moEten. am 13. 3uH 1522 l^ielt er am ^ageteberge ben bort
cerfammclten jungen Seutcn unb ^anbroerfem bie erfte öffentüd^e ißre^
bigt unb balb barauf bauten il^m feine 9(nl^&nger auf bem ^rd^l^ofe oon
@t ®ertrube^ meld^er bamafö bid^t vox bem l^o^en Xl^ore lag^ eine Xan^
itl, von mo er im ^erbfte biefed ^^xc^ feine ^rebigten nac^ ber l^eifi^
gen Seid^nam-^ird^e l^in verlegte.
3m Sanuor bei^ Qal^red 1523 fing aud^ ber 5ßricfier ^ßaul Äerl^n,
oud^ mol^l fpottmeife $aul ßerl genannt^ an, in ber ®t ^^ol^annid'jtird^e
bie beflel^enben 3uftänbe in feinen ^rebigten fo l^eftig anjugreifen^ ba§
^d fd^on am Spip^anienfefte mä^renb ber ^rebigt }u einer blutigen 9lau^
•erei in ber @t Qo^annidsÄirc^e fam.
3)er nicberen ©ürgerfd^aft, bie nun einmal Sled^nunglegung vom
Statine geforbert l^atte^ maren biefe 93en)egungen in ber £ird^e fel^r miS-
lommen unb fie jog biefelben in ben S)ienft il^rer S^täc auf politifd^-
focialem ©ebiete. Slfö gerber in ben Ärieg gegen bie ^an^ §og, forber:=
ten bie 99ürger, ba^ aud^ bie ©eiftlid^en baju beifteuem foUten, unb bei
gerberd SHüdtfel^r auö bem Äriege verlangten fie, „eine Äird^e ju l^aben,
barinnen fie mit red^tem S;roft göttlid^e« ffiorted unb nid^t mit aReufd^en*
tanb unb ^ßfaffenteibingen wie bi^l^er verforgt werben möd^ten", jumal
n beutfd^cn Sanben fd^on über fünf ^ai)vt baä SBort ©otteiS lauter, rein
unb ol^ne 9Wenfd^enfa^ung gcprcbigt werbe.
Sa^ barauf Sürgermeifter ^yerber aud 9)an}ig fliel^en mugte, mar
burd^ feine Sntfemung oon ^anjig bie Shtl^e nod^ nid^t l^ergefieOt unb ed
forberte bie 33ürgerfd^aft größere Set^eiligung am flaatlid^en Slegiment
unb freie ©ntmidfelung auf lird^lid^em (Scbiete, dagegen erlief ber Äönig
11
©Ott 5ßolcn im attfange be^ Saläre« 1523 cinett SBefel^l, naüi toeld^em alle
92euerungett in ber ^ird^e unterbrü(ft toerben foQten, unb SBifd^of SRat^iai»
SDrsemidK forberte ein ©leid^eS in feinem ^rtenbriefe. 2)er SRat^ fud^te
nun augerlid^ bie altftrd^Ud^en 3uftänbe aufredet ju erl^alten unb in ein«
seinen gäDen bie unrul^igen @emfitl^er in ber S9ürgerf(i^aft burd^ 9lad^gie?
bigleit }U befdnftigen.
Sacob ^egge mar auf ben SOSnufd^ feiner ^J'^eunbe im anfange be«
3al^re§ 1523 nad^ SBittenberg gegangen unb afe er gegen bie 3Hitte be«-
felben ^a^u^ nad^ S)an)ig jurüdffe^rte, l^olten feine e^eunbe il^n ein in
einem SBagen^ ben fte aud einem S)an)iger Alofier ftd^ geliel^en unb mit
$ferben, bie fte an^ einem anbem ^lofter entliel^en^ befpannt l^atten, um
fo in unmürbiger SBeife il^re ©egner ju üerl^öl^nen. Salb barauf, wofyc^
fd^einlid^ im Slngufl biefe^ ^a^tt^, lata ber Sifd^of nad^ S)an)ig. @r lieg
ben ^egge üor fid^ lommen unb ba er einfal^, bafe ©emaltmittel l^er
nid^tö mt^t frud^teten^ fo geftattete er bem ipegge^ in 9>aiQig ju bleiben,
menn er ftd^ in ber ^rebigt aQer Sd^mäl^ungen gegen bie beftel^enbe JHrd^e
entl^tte. ^od^ (aum ^atte ber SBifd^of ^anjig oerlaffen^ fo griff ^egge bie
äSerel^rung ber ^eiligen unb ba^ lird^Hd^e ®ebot ber @l^eIofigIeit an. 9(fö
i^n einige S^age nad^l^er ber 6d^neiber 9üäe %n^^ in ber @t. 9Jlarien^
fird^e trof, Iie§ er fid^ oon biefem überreben, bie Äanjel fofort ju bcfteigen
unb l^eftig gegen „bie ^ßfaffen unb ÜRönd^e" ju eifern unb ben Silber*
bienfi anjugreifen, fo bag bad SoU am folgenben Xage ftreu^e unb Silber
in meieren Äird(ien unb auf Äiri^^öfen jerftörte. S)er Sifd^of, meld^er l^ie-
t>on Äunbe erl^ielt, fagte: ,,@r übertritt mein ®ebot unb feinen ©d^wur".
6o beflagen^mert^ biefed milbe Serfal^ren ber @turm)>rebiger mar,
fo l^atte bod^i ber Statl^, ber in feiner 3Re^r}al[|I eine SKenberung ber Hird^«
lid^en Serl^ältniffe fd^on münfd^te, ben Sortl^eil baoon, bag ber Sifd^of,
ber fid^ felbft oon bem Umfange ber Seroegung überjeugt l^atte, bem
Statte barin nad^gab, bog er feiner Ueberjeugung gemäg unb ben Ser-
^Altniffen angemeffen ben Dr. 9lle;anber jum ^rebiger an bie SRarien«
fird^e berief unb i^m eine geroiffe Dberauffid&t über fämmtlid^e ©tabtgeiffe
lid^e gab. 3luf SHej anber^ SJeranlaffung oereinigten fid^ nun am 1 . gebruar
1624 fämmtlid^e ®eiftlid[ie in ?5olgenbem: 1) bag ©oangelium fott rein
geprebigt merben; 2) über bunlle unb boppelbeutige ©d^riftfieden barf auf
ber Äonjel nid^t geftrittcn merben; 3) ber Sdfterungen unb ©d^mäl^ungen,
fo mie ieber Seranberung ber ©ebr&ud^e f oQ man fid^ für je^t entl^alten ;
4) bie ^rebigt borf nid^t über eine ©tunbe mdl^ren, bamit man tüd^t in
ntaglofen @ifer gerat^e.
1^
SRit bicfcn, auf fxttSßH^m Oeblctc gcfaBten, befortnenen 9Ma§rcöeltt
war aber noä) nid^t ben ftürtntfd^en gorbcrungcn bcr Sßrgerf^^dft genügt,
barum aud^ bie SRul^e nod^ nid^t IiergefteKt unb bie 3lngelegenl[ieit mit bem
Dertriebeneti Sflrgenneifter ©bert gerbet nod^ nid^t auSgeglid^en. S)et
ÄsSnig von ?ßolett jeigte fid^ in biefer ©ad^e fel^r nad^fid^tig, roeil er be^^
fürd^ten mod^te, bafe fid^ bie ©anjiger SSürgerfd^aft an ben ^od^mcifler
ädbred^t, ber nod^ immer ba« Sanb bebrol^te, anf^liefeen möd^te, unb biefe
Suftänbe mad^ten bie aSilrgcrfd^aft in ©anjig für icbc 3lu^gleid^ung un*
empffingUd^. S)er 3lat]^, bem SBitten ber »ürgerfd^aft fi^ fügcnb, aber
ttttum nod^ nid^t bie Swedfmäfeigfeit il^rer ^anblung^meife anerfennenb,
fam tal^er bei ber Slrt, mie er ©erful^r, oft mit ftd^ felbfi in SBiberfprud^.
©a berfelbe nun nod^ ilberbie« mit bem Sifd^of von Se^lau in einem
freuttbfd^aftlid^en SBerl^Sltniffe ftanb, fo entftanb ^ieburd^ in ber ȟrger-
fd^aft ber SSerbad^t, aU mürben fie burd^ ben 9latl^ oerrdt^erifd^ bel^n^
iett unb eg würbe t|ir bie Ueberjeugung immer geroiffer, bafe nur bur(§
'®nfc§ung eines neuen Statines bie ©tabt gerettet werben fönne: "SHefe«
•wirb bie »eranlaffung ju ben gefäl^rlid^en S8oIfjrt»emegungen, von benen
5Dttnjig im ^al^re 1524 beunrul^igt mirb.
3m gRai^ be« ^a^vt^ 1524 mar »ifd^of $Katt]^iag von SeSlau mit
bem Sifd^of ton ®nefen in ängelegenl^eiten be« ÄönigS von ^olen nad^
©önjig gelommen. Sei biefer ©etegenl^eit mürbe ber ÄapeUan tßaul Stix^
Hn bei il^m angeflagt unb er liefe il|n gefängtid^ einjiel^en. 3)ag entrüfWte
SSdK rottete fid^ jufammcn unb erjroang bie fioöloffung ÄörlinS. 3n ben
.folgenben aWonaten, namentlid^ im äugufl, manW pd^ ber Unwille ber
SRenge gegen bie 3Wönd^e. SÄm uorle^ten ©onntage im äuguft oerfam*
melte jtd^ ein großer $aufe 3JoIIS auf bem (SlifabetJ^^Äird^^ofe beim 5ßre»
biger ©d^emfer unb beriet!^, mag ju tl^un fei. Eorbt o. ©üd^ten unb ber
©d^mibt 5peter Äfinig leiteten bie S3eratl^ung. ®g mürbe am folgenben
XIage befd^loffen, bafe Sicentiat 3^^^^ SBcnblanb fte fül^rcn, ffmf ^ßre^
Wger i^nen ®otteS SBort prebigen unb jmölf SÄentmeifler au^ ber gemein
nen Sürgerfd^aft im fftati) fi^en foHten, um bie SSerroaltung ber @tabt=
guter ju beauffid&tigen. S5er 9iatl^ l^inmcifenb auf bie fd^arfen ©btfte be«
JWnig« oon ^olen, meldte Unterbrftdfung aller Steuerungen in ber Äird^e
geboten, ermal^nte jur Stulpe unb Sefonnenfieit, bie bann aud^ mieber ju*
tftdffel^rte.
6« traten l^icmit aber bie oon ber Sürgerfd^aft ju il^ren SBertretem
gemfti^tten Sßerfonen oon il^rer S^l^atigleit nid^t jurüdf unb namentlid^ vtt^
langten bie in ber Ie|ten ^ürgcvoerfammlung bej^neten fünf ^riHger^
13
ambrojiu^ ^ütfclb oon ©t. 5ßetri, 5ßaul Äörlm doti ©t gol^oimuttb'
(i9a|rf^einlid^) Wlattf^a» »ientoalb doti @t. Sart^olonUli, ba§ ber 9iat^
bie abioefenben ^ianp^errcu von @t. ^etri, 6t ^oi^ann unb @t Aatl^a«
rinen unter älnbro^ung ber Slmtöentfe|ung na^ S)ansig f0rbem foQte*
Sluf i^r SSerlangen n^erben avx 31. 2ltiguft bie ^ftbarleiten ber ^^r;
oaifd ätotl^^auS gebrad^t imb l^ierauf bie aRdnd^e ju einer 3)i»putation>
aitfgeforbert S)a bie Mön^t ^v^ itid^t fieQen, bringen bie^ älttfrfi^rerif^en'
auf SSertreibung berfelben. 3lo^ am 6. 3^uar lö25 beftimmen bie brei'
Orbnung^ in SSerbinbung mit ben oben genannten neuen SSertretem ber'
S^ürgerfd^aft^ bag e^ ben Wlön^tn erlaubt fein foQ^ in ü^ren Aftern -jm
bleiben; aber fd^n am 8. Januar n)irb ben äJlönd^en ba^ ^ebigen t>erbo^
ten, bie S3ettelei^ bad Seid^tl^ören, bad £äuten ber ®lodtn bei ^lo^t unter<^
fogt unb ber 9lu^tritt au& bem ^lofler lebem erlaubt S)iefed foQ fO' langem
in ^aft bleiben, bid bie SRönd^e aud ®otteS SSort il^re S3ered^tigung xom.
bm nod^ge^iefen l^oben. äBer l^iegegen l^anbelt, foQ beftraft merbem
Sbenfo xooxtti bie von ber S3ttrgerfd^aft ernannten ^^Stentmeifler^^ in^
Sl^atigfeit geblieben unb l^atten fid^ in bie SSermaltung bed Sktl^e^ vvA^
fad^e Eingriffe erlaubt, fo ba^ ber 9iatl^ ftd^ gendtl^igt fal^, ben Adnsg '
tum ^olen }u bitten, biefe SSenoidtelung hvx^ perfdnlid^es (^d^einen }u
Ufen. S)er ^nig erfd^ien aber nid^t unb fo mad^te benn ber diat^ bm*
leiten Sßerfud^, ftd^ }u, Isafen, inbem er befd^log, feine ^aft mit ber ber
tln}ufriebenen ju mef[en.
S)er 9lat^ oerfid^erte fld^ bal^er }uerfl bed 99eiflanbeiB ber ®ilben
unb ^ünfU unb entliefe borauf im Januar 1525 bie „Slentmeifter", auf
u)eld^e bie Sld^tunboiecjig ber britten Drbnung oi^nel^in fd^eel fallen, meil '
bie ätd^tunbpierjig bie red^tlid^ beftel^^eu SBertreter ber S9itrgerfd^aft
u>aren. 3Ü& nun am 22. ^annat 1622 Dr. 9lle;anber }u @t 3Rarien^<
U)ie immer in feiner äRihid^Strad^t jur ^anjel ging, rebete il^n S9erenbt
V. (übten, ein unt)er^eiratl^eter Wlwm, ber nod^ ntd^t SNlrger mar, an
unb fagte, mie er fid^ unterfie^en Idnne }u |)rebigen, ba fein äRSnd^'^re^
bigeu büirfe. äUepanber antwortete, „lieber ^Bruber, mid^ mirb bie Aoppe
nid^t feiig mad^n unb bid^ nid^t bein 9iod('', unb ging jur fian}d; S)er
9to^ EelJ^rottf ben v. @ibten ini 3efängnife bringen, unb üU ftd^ am'
9lad^mittaae in ber ^Rarientird^e ein großer ^oufe ^tAU oerfammett
^tte, trat ber Säooti^mann ^wi @d^ul} wx ben Sinnenaltar mit gejo^
gmem^ @d^n>erbt unb rief, mer ben SoongeUfd^en belfie|ien nH>IIe; ber
14
foDe ^^ auf bem ^f$mar!t einftnben. S)ie SRenge fUlt^te l^ierauf )Ut
S)er %iti), auf fold^e ©relgnijfc nid^t unoorberdtct, toat üor bcm
9latl^^aufe oerfammelt. S)ie jum langen aRarlte fA^renben @tragen nmt::
bctt burd^ Letten abgefd^Ioffen unb burd^ aufftcllung oon gclbflüdfcn gc*
ftd^ert ^ie äußeren Xl^ore unb bie X^ore auf ber SKltflabt unb Sotflabt
würben gefd^Ioffen. S)ie auf bem ^fd^matit oerfantmelte 3Renge brong
auf bie Äunbe, bafe einige i^rer gül^rer com SRatl^ ergriffen wären, blÄ
}U ben S>ämmen oor, wd^renb bie 9lufftänbifd^en von ber Slltflabt baS
^aui^t^or fprengten unb fid^ nun auf bem 5)amm mit i^nen pereinigten,
fo bafe l^ier bei 4000 SJlann beifammen maren. 5E)er Slatl^ fürd^tete fid^
t)or ber 3Renge, bie 3Renge por ben ®efd^ä|en bed 9tatl^^ unb fo (am
e^ ju feinem blutigen äiif^wimentreffen. 6« mürbe SRad^t unb roftl^renb
berfelben blieben beibe Parteien unter äBaffen unb unter^anbelten mit
einanber.
S)er Slatl^, meld^er anfanglid^ bie 9lu^lieferung ber ^l^er ber ©e«
genpartei geforbert l^atte, fal^ fid^ t^eilmeife von ben ©ewerlen unb ©U-
ben perlaffen unb mufete bal^er bie gül^rer ber ®egner, meldte bereit«
ergriffen maren, mieber loiSgeben. SKld nun am 23. 3<niuar fid^ aud^ bie
aSorftdbter mit ben Unjufriebenen vereinigten unb fammtlid^e %i)oxe nrte
aud^ einige ©efd^üfie in il^re ^anbe gefaSen maren, fo fleigerten ftd^ il^re
gorberungen unb ber 3latl^ mürbe genöt^igt am 25. Januar 1525 -ben
fogenannten „2lrti!elbrief" ju unterjeid^nen.
Sflad^ biefem „ärtifelbrief " foHen Sitte, bie ®otte« SBort nid^t rein
unb lauter prebigen, au^ ber ©tabt oermiefen fein, unb ebenfo bie aßelns
eibigen unb Säfterer. 5E)ie 3Könd^e foBen in« ©armeliter-Älofler fommen;
Dr. SUeyanber fott man für einen Reiben l^olten, menn er nid^t bie
„ftappe" ablegt unb „bie ©d^rift rein prebigt". aiHe 5ßfarrer fotten inner«
l^aÄ eine« SRonat« nad^ 35anjig lommen bei ajerluft be« Slmte«. ambro«
flu« ^üttfelb fott ^Pfarrer ju @t. Sßetri werben, bie ^farrftette ju 6t
aWarien fott ber SRatl^ befeften. 3ebem fott e« erlaubt fein, fid^ ju oerl^ei«
ratl^en unb babei bie SRed^te ber ©tabt genießen. S)ie mid^tigflen %ou
berungen auf fiaatlid^em ©cbiete finb: 3)ie Binfen fotten vom ßapitol
abgered^net werben, bi« ba« Kapital bejal^lt ift. @ine Slrmenorbnung fott
eingerid^tet werben. 35er 3ott unb ber übrige ^funbaoff fott abgefd^afft
fein unb ebenfo ber ©runbsin«, ^jin«, ba« ^ftergelb unb bie Slb«
gaben oon ©d^iffen. S)er „SSierte" oon ^Jif^en, SSögeln, aud^ SBSilbprett
fott aufhören. Äommt ein Ärieg, fo fott jeber »ürger unb gemeine Wtam
15
^ilfe leiflctt „na(fy feiner SRal^rung unb Vermögen". 5Die SBürgetf^aft
|at baiS SKed^t, ben 9la% bie ©d^öppen unb bte SSürgermeifter ju wollen
unb olle öffentlid^e »eamte. ®ie »ürgerfd^aft roitt nid^t ,,ein ^aufe SSoff^^
fonbem „Sanjiger von ©otteö ©naben" j^etfeen. SKu&erbem roerbcn nod^
@m}elne ber J^auptfül^rer burd^ SSerleil^ung von älemtem bebad^t Sollte
„in ber Sile" etroag nod^ überfe^en fein, fo foffen „bie Swölfe" (Stent
meifier) im Flamen ber ©emeine barüber ju beftimmen l^aben.
hierauf fd^idfte man fid^ fogleid^ an, bag ©ominilaners^Iofler in ein
^ofpitttl umjuroanbeln unb bag granji^faner-Älofter folltc eine gried^ifd^e
©d^le werben. Dr. Sttejanber mu^te SDanjig t)erlaf[en unb fd^on am
25. Januar 3lad^mittag3 2 Ul^r fragte ber porl^ingenannte $an§ ©d&ulj
bie auf bem langen 3Rar!t uerfammelten Unjufriebenen, ob fte ben alten
Slat^ bel^alten rooHten, worauf mit: 5Rein, geantwortet würbe, hierauf
begaben fid^ jwölf älbgeorbnete ber Sled^tflabt, jwölf ber äHtftabt unb
}wölf ber SSorftabt aufs Slat^l^auS unb ernannten einen neuen 9latl^. Q\x
ben neuen Sürgermeiftem gel^örte aud^ ber Sicentiat ber Siedete, SBenb«
lanb, }u ben neuen Statl^^l^erren }&I^Ite aud^ ber @d^neiber £ät!e ^d^S,
ber Sarbier ^inbt unb ber ©robfd^mieb $anS SIKpnfe, Sluf bem langen
9Rar!t würbe ein ®algen errid^tet unb ein @d^werbt baran befeftigt ium
3eid^en, ba§ man bie neue Drbnung mit nad^briidflid^em ®mfi aufredet
erhalten wollte, unb bie 9J{itglieber bes alten 9lat^d mußten eine Sd^rift
unterjeid^nen, ber „©d^anbbrief " fpäterl^in genannt, in weld^em fle jid^
als bie SSeranlaffer bed Slufrul^rS bejeid^nen mußten.
SHe ftrd^lid^en Slngelegen^eiten würben nun im ©inne ber neuen
Drbnung geregelt ©d^on im* Sluguft würbe ^egge Pfarrer iu ©t. ^-
tl^arlnen, ambrofiuS ^ütfelb 5ßfarrer su ©t. $etri, Sacob aRötter Pfarrer
JU ©t SBarbara, bie 5pfarre dou ©t. yiol^ann eri^ielt ni^t 5ßaul Äörlin,
fonbem Qol^ann granf, ber gcwö^nlid^ „Sanböfned^f' genannt würbe,
unb bie Pfarre ju ©t. Sart^olomäi blieb oorläufig nod^ unbefeftt, weil
aWattl^aS SSienwalbt auf einige S^it nad^ Slbing gefenbet war, um bort
bie lir^lid^en älngelegenl^eiten orbnen ju l^elfen. Slugerbem fd^einen aber
neben biefen Pfarrern aud^ nod^ anbere aU eoangelifd^e ©eifttid^e in jener
3eit angefieUt worben }u fein, bie wo^l nid^t alle burd^ wiffenfd^ftlid^e
aSilbung für bie ^l^rung beS Slmteö vorbereitet gewefen ju fein fd^einen,
ha i^re 3flamen, wie „Äorfenmad^er" (^antoffclmad^er), barauf j^injubeu^
ten fd^einen, ba§ fie früher einem anberen SBerufe gelebt l^aben mögen.
JDlefe ®ei|llid^e oeranlafeten eö nun, bafe SSieleS auS ben Äird^en gefd^afft
lourbe^ weld^ed an ben ©ottesbienft ber alten ^d^en erinnern fonnt^
Iß
$rioat4!Kt£re lourben aitd ben S^x^tn entfernt, ^n ber @t. Stat^axxnen^
Ältd^e würben biefelben jerflört 3)aS ©ilbergerftt]^, ble SWe^gemdrtber,
We SRonftranjen lamen in SSerroal^rf am ber Dbrigfeit, wobei batd^ bie
SSenoafter Wlani^e» verloren ging. S)er ®efang ber lateinifd^en Sieber
tmtrbe abgefd^afft unb beim ®otteiJbienfle atte« in beutfd^er ©prad^e t)er=
l^nbelt 5£)ie oben genannten fünf ?Prebiger verlangten, ba§ bie ®Iän^
biger, weld^e 3M^ genommen l^atten, mit SSerluft beg ©opital^, unb' bb§-
ber 2)iebpa^l nid^t mel^r, wie bi^l^er, mit bem 2;obe, fonbem mit lebenS^
Iftnglid^em ®efdngnife beflraft werben foHte.
Dr. SHepanber, ber nur ein oom SRatl^ gewallter SBertreter bet^
eigentUd^en ?Pfarrer!3 oon ©t. SRarien, be^ ermlänbifd^en S)om]^erm 3o=
l^nn fJlad^jSbinber*), war, l^atte ©anjig oerlaffen muffen. 2)er Slat^ woHfe'
nun biefe ©teHe wieber befe^en unb wanbte fid^ bal^er nad^ SSHttenberg an '
Dr. Sutl^ mit ber 93itte, il^nen ben Dr. ^ol^ann-Sugen^agen ju fcnben.
gol^ann 8on]^It, 5ßrebiger ju ©t. SBarbara, würbe mit 2fai8fül^mng biefe« ■
auftrage« betraut' unb Dr. Sutl^er burd^ il^n gebeten, faß« Sugenl^agen'
md^^foUte !ommen Bnnen, i^nen bod^ einen anbem 9Rann ju fenben „von-
littfcem unb fanftem ©emutl^e'', bamit nid^t aud^ S)an5ig „in Qrrfal unb
ätifcul^'' geratl^e> au« weld^en SKeufeerungen wir erfe^en, ba§ biefe«
©d^teiben oon ben ©emafeigten im neuen Slatl^ ausgegangen fein muß.
S)a Äugenl^gen fid^ nid^t entfd^liefeen !onnte, nad^ S)anjig ju gelten,
fÄwbte Sutl^er ben 3Jlagifter §anlein, ber ftd^ gewöl^nlid^ ©alliculu«**) '
nannte, unb gab i^m einen Srief oom 5. SUlai 1525 mit, in weld&em er '
bie 3>an}iger bat, STOe« „ju t^un unb ju I^ben", wa« fid^ irgenb mit
gutem ©ewiffen „t^ununb leiben will", bamit nid^t „ ©d^warmgeijler""
auff^mmen. 3fl irgenb etwa« abjufd^affen, wie Silber ober Sle^nlid^e«,
fo fott e« ni<i^t burd^ ben gemeinen aJlann, fonbem burd^ bie Dbrig!eit
entfernt werben. Sefonber« ermahnt er fel^r nad^brüdflid^, ba« 5ßoRtifd^e •
unb SflrgerlW^e oom Äird^Kd^en wo^l ju fd^eiben unb fagt, bafe nic^t*
nttd^ bem ©efefte 9Roft« unb nod^ oiel weniger nad^ bem ©oangelio regiert
♦) Sol^ann gfa(i&«binber ift bcfannt unter bem Flamen ^ol^ann Siintigcu«
ober be Gurti«. Seine Sebenlbefc^reibung in lateinifc^en 3)ifti(^en i^ $reuM^ Ste*
feiung @eite 705—712 abgebrudt
**) 3)fr ^me ,,Oberl^al^n'' mit bem ^nlein aud^ too^l b^d^net nmb, i|i oe>
toxi ein Spottname, wdbrenb Spl^taim $rdtotiu« im „S)an^ger £ebi^^c^d(iltiti^''
(SRänufcript auf ber Stabtbibliotl^eQ meint, ba^ bet 9lame au« äni^oerftdnbnig ber
SBotte ,,®a(liculu« ober $a]^n" entftanben fcL 3)ie $o(en nannten ii^n au4 n)ob(
bm-^ltt^ftl^.
17
loerbett'füIL Sn einem beigefflgten 3ettel „wm 3itt»9rofd§en'' fefet er auh
etiumber^ ba§ eiS itnMQig fei^ bad btöl^ec T)om bflrgerlid^en ®efe^e aner-
laimte 9ted^t bed 3i^^9^^^^/ ^u<l ^^^^ <^^ <i^ f^^ und^ftlid^ n)&re^
pl5|Ud^ mit ©emalt }um @d^aben ber ©laubiger aufjul^eben^ benn „ha^
getfÜtd^ Slegiment beiS (Soangelii foD man ferne fd^eiben vom &u§er«
lui^en, loeltli^en Slegiment unb ja ni(3^t unter einanber mifd^en'^ ^än-
lein uHir ein befonnener 9Rann mit rein eoangelifd^er ©ejinnung unb
bmnte auf bie 3ufi&^^/ ^^ ^ "bü feiner Slnbtnft in S)an5ig üorfanb,
menig finbemb einniirfen.
S)a^ Xu^bleiben ber Slntmort beS Jtönigi^ von $olen auf bie t)on
S)an}ig aud gemad^te Xnjeige über bie im 9latf)e Dorgenommenen SSer-
fobenmgen l^elt man in 9)an}ig ffir eine Billigung bed ©efd^el^enen, ob?
901^1 ed nur bie ^olge t)on ber ^rd^t am ^ofe mar, bie S)aniiger mdd^-
Im ftd^ mit bem ^od^meifier oerbinben. SUd ber ^ebe jmifd^en bem
itSnige Don $oIen unb bem J^od^meifler l^ergefleQt mar, ging am 9. äJlai
1525 ein {Sniglid^ed 9Ranbat in S)an}ig ein, meU^ed von ben Sanjigem
bad 3ugeftanbni^ begangener SRiffetJ^at unb ©enugtl^uung für biefelbe
forberte. Z)ie ä(ngefel^enen in SDonjig, namentlid^ bie Jtaufnianni^gilbe,
brang auf @el^orfam, bie Snberen riet^en, eine ^Deputation an ben Aönig
}u fenben. S)a^ Seftte.gefd^al^; aber bie 3)eputirten nmrben in ftralau
f el^ ungnSbig aufgenommen, unb aliS fie bem Itdnige fagten, bie fSftin^t
Ratten freimiEig i§re Aldfler Derlaffen, antwortete ber $rior ber San?
}t0er S)ominiIaner, $eter S3ifd^of: „2)ad Qlgft S)u^ S)ie S)e{mtirten
würben juradbel^alten unb am 3K Xuguft 1525 bie ^rebiger Sacob
^^99^/ 3o^ann %tarA unb ^acob SUSUer, fomie aud^ Sol^ann @d^ul) unb
brei feiner @enoffen famt bem alten SRatl^ an ben ISnigUd^en $of citirt,
iDOTttuf bie 5Danjiger erilärten, fle mürben ftd^ nur oor ein in $reu§ifd^en
Sonben gel^altened ®erid^ {teilen. 9(1^ hierauf ber Jtdnig bie Sinfenbung
bed Strtüelbriefed unb bed fogenannten „@d^anbbriefed^^ mie aud^ bie
Xudlieferung ber genannten ^rebiger unb Bürger bei ©träfe ber 9(d^t
fotberte, unb bie um $ilfe gebetenen preu^fd^en SanbeiSr&tl^e unb aud^
bie SIbtnger @e]^orfam anrietl^en, fo nmrben bie beiben Urlunben avx
21. Oftober ausgeliefert unb bie b^eid^eten ^erfonen gefänglid^ einge^
sogen. 9)a8 SSirgittemJHofier erl^ielt feine ftird^engüter unb feinen ftird^en^
fd^mudt jurüdE unb in ber @t aRarieitfird^e mürbe mieber aReffe gel^alten.
aniein fd^on im S)ejember forberte bie gemeine SSürgerfd^aft in S)anjtg,
£odla{fung ber vom glat^^ gefangen gel^altenen aR&mter,^ unb als bie in
$olen V^^^hltfu^ 5S)eputirten fd^rieben, man möge nur ftanb^aft
"k
18
feln^ ber 3om bti fiSnigS n>erbe ftd^ legen, fo nmrbe bie UwAnm^ in
^anjig fo grog, bag toebev @ut nod^ Seben fidler timt. S>a erfd^emen
gegen @nbe bed S)0jember unerwartet jwei polnifd^e Sbelfeute in S)(nqig
unb forbem }um legten SMe auf, 2)an){g möge }um 8. Samtor 1526
eine S)eputation nai!^ ^etrifau fenben. S^t erfl ertamtie titan bie 9{ot^«
n)enbiglelt )u ge^orc^en m. S)er SBürgenneifler $^tSp|) Sifd^of imb @e^
cretair älmbroftuS Sturm werben mit einer Solbnad^t an ben ^ gefen^
bet, bie weiter ging aU bie gemeine SBärgerfd^aft mugte, »eU nur mrif
biefe äBeife eiS nod^ möglid^ war, bie @inmifd^ung beiS Aftnigd in bie Xn^
gelegenl^eiten ber @tabt ab}uwenben.
SHe S>eputirten ber S^cniiger Dertl^eibigten fvU^ nid^; fonbem botest
nur um ®nabe. X)er Adnig no^m bied freunbßd^ an unb ebenfo Md|
i^re @inlabung, nad^ 3)aniid |u fommen unb bort bie Sbtgelegeii^eiMR
}tt orbnen. 83ifd^of fd^rieb nad^ S)an$ig, man möge aOeS ti^n, ben ftönig
in biefer gänfHgen ^Stimmung }U erl^olten, einen feieriid^ Srnfi^ng mt^
bereiten, ben ©otte^bieitft' in latetnifd^er &ptaift in ben fiSrd^en wieber?
J^erfleDen unb bem $egge unb groid bad ^rebigen .unterfogen. Sie J^ffccf
teiifd^en'^ waren freilid^ l^iemtt fel^ unjufriebett; aber bad Sngenitl^eiie
würbe burd^gefü^rt 99att) barauf iaxa ber Dertriebene <S6er|arb ^f«ber
wieber noid^ Sanjig unb am 6. Hft&ci f)vät ber ftdmg feinen £in|ttg is
SKarienburg. 3ol^<u^n 6d^u]^ nutzte ftd^ mit ben übrigen SngdSagten
bort fteHen. @ie würben fromblid^ empfangen unb mit guten 83erfpr&s
d^nngen entlaffen. SSal^renb biefeiS oorging erfd^ienen am 8. Slfnfl 1&96
bret Sbgeorbnete bed Jtönigg in Z)an}ig, begleitet von 600 Sleitem. Ibk
S)aniiger würben je^ mijstrouifd^, jumal fte I^Arten, bag ber Stivi% not
^eeredmad^t j^eronfomme. 6o lam man ju bem Sntfd^lu^, bod SeuBeifte
SU wagen unb ben Sönig burd^ ©ewatt ju zwingen, fem jn bleitei.
aJifd^of aber üerl^erte bie ä^ndfü^nuig bi^e^ (Sntfd^litffed bucd| bie 9kx^
fid^erung, man i^obe ben ^nig nid^t gn fürd^ten. @o ||ielt benn berittaig
Don ^olen an ber @pi$e feiner Arieger am 17. älpril feinen (Em)Ug in
S)ansig. SHe ^anfmanuSgUbe eri^ob uun i^re 3(nHage gegen bie z,^-
tl^eiifd^en'', ber £5nlg ®igidmunb ^ob fein äSecfpred^en, nid^ jn ffarafen^
auf, unb fämmtlid^e ^oupter ber „^arteiifd^en'^, mit &t^^me oim 3int'
mermann unb Ximptfd^, fielen bnrd^ bad Sd^erbt bed ^enleri^, lAek
älnbere würben nod^ ^en iwS @ef&ngntg gebrad^t nber Dertonnt
S)er 99ifd^of von £eäbm erl^ieft l^ienmf ben Safttag, in ber JKv^e
bie alte Drbnung wiä)er l^ei^n^ellen. Bbvc M, ^Mein wutbe auf bitten
be$ ^erjogd ällbced^t frei gegeben^ in beffen iOienfte er boranf trot wü>
19
iwA M^x^iMßlUf ^y, 4^ fuuf ^^biter, miUx i^wn So/coi iDtSH
Slv#t fntfmTitett fein fpS^ i^egge idüc m\i mm a^bem ^riefit^r enji^
99^m, ivtii in gJ^tninwi um^er unb wirb 15?9 in ^olftcin genannt.
äii^m^ ^onifoü, bier }ur S^ b^r 9lnn)efen]^ bed ßdnigiS in ^anjiA
flJ^fenb »)<tr, )PMrbe g^tet imb trat nad^l^er in bi? S)iettfte bed ^^ur-
^}|t^ von @^4^f ^. ^ne 6ebmtmbe S^^^t ^P^ ^rijsfleni, Pön^n uirb
9ton|tieH/ bte al^ ICn^anger ber n^ueit Se^rß verbäd^ lo^r^n, n'urb^
«tf Wf^Bi^m S5^fc^l perbannt
3n b?r 98arl^nJBN:($e n)ui:be ber (KaibteiSbienil ber otten Aird^e nnebeip::
l^^gi^Mt, joiie ^^n^ntfan^j: n^urbi^n in i^r Alpiner n)ieber eingefftl^rt, unb
M ^imgi^fan^fiR^ter abennate ^ngeip^. S)ie ©Üben unb 93raber«
f4|g(lten 9^ui6^ i^ptn fnjl^ieren ©ottedbienR nnieber J^erfleUen unb bie ^«
ÜfiHm W ^^Ken M«^ SRjt&re n>i^ber lal^iteru SSijijtl^erifd^e @d^riften mu|'
l#tt j^nen {^d^f ^g^n audgi^iefert n)erben* S>ie äRarienfir($e würbe
ipieber ^m^m^^i, mn 25. 2[uli ein feierlid^ed Qo(l^amt in i^r gemaltem
NMb (»^ bi^ ioi^rU^ ^r bie|ed XoQt» ein piei^igtSgiger älblag gelegit.
@o )t)^^ n4t einem @$Iage 9(.Qe^/ m^^ eine neue Orbnung bet
^ngf föf Air^e unb <^^ai^t oaQubereiten fd^ien^ 9emi$tet gemefen^ noetm
ffi^ Im ber ^eio^gnug, bi^ iu ber ^irt i^rer fiimtbgebung fo beutltd^e
B^^ MÄM^i? ©efinnung m 2^« flßl^t ^^«tt^. öw<ä& ^tw>a« gri^fgen
i^e, biQil i^ b^ JBer^eiiiung ^eißger 6d^rift aQe 2;ni&fal ubierbaiient
Mjb iwbUd^ jpn @iege lomnten fojQf. ^iefe SBal^rl^eit fe^en wir b^m
aud^ l^ier in S)an}ig in ^füQung gelten; benn bie 3^ ber fd^einto^
9fictli^W i^er ^irflamleit b^ tmen g^irebidt b^ ^an^^ßi wirb
He 3Ht bf0 unfdifinbarrn ttac^fen^ et^nngelifdier 3aat
tlin feine 2;^atlg!eit, bie er bei feinem STufentl^alte §u S)anäig ent*
midi l^atte, in betreff ber ®r^ltung ber alten fird^Iid^en Drbnung, nad^«
faltig ju mad^en, l^atte Äönig ©igi^ntunb I. vox feiner Slbreife von S)an«
^ am 20. 3uli 1526 feine ,,Statutcii" gegeben, über beren Slufred^tj^al-
«ung nun ntit ber grdjBten ©enouigteit gerood^t würbe. S)effenungeac^et
tcar aber ber @tn^u^ von bem, wa^ in {Danjig einmal gefd^el^en war,
vit^t mel^r vüägänglg i^ mad^en, unb je weniger t)on Seiten ber ©iener
ber römifd^-fa*$ofir(fien ^^^^ fl^fd^^^/ wm bie Äird^e, ber pe bienten,
burd^ Ü^re 6(^nhhLfg0^ii^ i^ ad^tung unb e^ren ju bringen, um fo
ntej^ blieb bui ^^ t^ fa,^n äRitgüeber be^ Status wie ber kärger-
20
fd^oft ber erneuten ^rebtgt bed reinen @oangeIn gngemenbet. SuSetbem
l^atten aud^ nod^ bie Statuten @tgidmunbi^ SRand^eS }ugefhinben, ido^
burd^ eine njenigcr in bie Slugcn fallenbe Anbahnung ber f^eil^eit einer
rein et)an9clifd^en ?ßrebigt auf gefe^Iid^em SlBege ntöglid^ gemad^t war.
3n ben Statuten ©igi^munb« war feflgefefet roorben, baß ein
Pfarrer*), ber jum 5ßrebigen fid^ nid^t eigne, gehalten fein foB, unter SRit*
n)iffen unb Buftimmung bed 9tat^^ n)ie bed bifd^öflid^en Dfficiafö, einen
5ßrebiger berodf^rter Seigre unb berofil^rten Sitbtn^ ju galten. J^ieburd^
war beni Slatl^ eine SMitbetJ^eiligung bei S3efe|ung geifUid^er SKemter unb
jroar in Setreff be^ inneren, be^ 5ßrebigen^, geworben, 6ben fo nnd^tJg
war bie Seftimmung jener Statuten, bafe aBe**) Krd^lid^e SSerrid^tungen
ate ^oren unb SWeffen bem alten ©ebraud^ ber römifd^^fat^olifd^en 5Rrd^e
gemag unb nad^ ber in biefer Stabt ftblid^en ©erool^nl^ett au^geffl^
werben foBen; bod^ mit bem audbrüdflid^en S^f^^l^/ ^<^^ ^^^^ ungemd^n^
Rd^e Sieben, 3lntipl^onien, Slefponforien, Sieber unb Slel&nUd^e« barauf
gefprod^en ober gefungen merben foB beim ©otte^bienfl, wenn blefeiS
nid^t oom bifd^öflid^en Dfficial unb t)om 9lat^ approbirt mor-
ben ifl Um bie Äloftergüter fidler ju fleBen, üerorbneten bie ©totnten,
ba§***) ber 9lat^ für j[ebe§ Älofter ber ©tabt jmei fromme S3flrger be*
fteBen foB, weld^e aBe golbene unb ftibeme Aleinobien auffd^reiben unb
biefelben in einem Saften ober an einem fidleren Orte aufbewahren foBen-
®nen Sd^Iiiffel baju foB ber 5ßrdfect beg Älofler«, ben anbem We ge^
nannten beiben SRänner l^aben. S)iefc Äleinobien foBen nur bann beim
©otte^bienft au^gefteBt werben, wenn beibe Sl^eile barum wiffen unb
foBen fie bafur forgen, bag nid^td oerloren gel^e.
3ufoIge biefer 93efUmmungen ber Statuten Sigi^munbd lam nun
*) Plehaniis, qai idoneus non fuerit ad concionandum et docendum Popiilam,
gervare teneatar cum scientia et consensn consolatna et ofScialis Domini epi-
SGOpi coiiciünatorem doctrinae et vitae probatae.
**) Statuimns ut cuncta officia ecclesiastica nempe horae canonicae et mu-
sae juxta vctcrem ecciesiae catholicao ritain et consaetadinem in hae eivitate
et eccle.siis peragnntar et ut nullae deinceps orationes, antiphonae, responsoria,
cantilenae et id genus insolita dicantur sen canantur intra divina^ nisi qnae Ab
ofiiciali Domini episcopi et consulatu fnerint approbata.
***) Statiiimus ut consulatus a(l qnodÜbet roonasterium hujua civitatis daos
probatos civcs designet, qui omnia cleinodia aurea et argentea eccle.>iae conscri-
banc et in scrinio seu loco tnto conservent ad eaqne unam clavem ipsi, et senior
Ben praefectn? monasterii alteram habeat, nee nisi mutoa scientia sen congmi«
temporibus et festis iUa exponant, ac se pereant, provideant
21
Bei SlnorbttUttg ber fird^IU^eit SBerl^aitniffc alle^ barauf an, bafe ber 9lat]&
mit bem bifd^öflid^cn Dfpcial im ©int)erftanbui6 ftanb. 35edl^alb war c^
öon SEBid^tigleit, ba§ ber Sifd&of auf bringenbe Sitten ber Sürgerfd^aft
im ^f)Xt 1526, jlatt be§ früheren pommerfd^en Dfficiafö, in ber ^jierfon
be8 Uthan Ulrici einen beutfd^cn Dfpcial roäl^Ite.
Ulrici, ber ©ol^n eineö S)anji8er Sd^öppen, war frül^er SRector ber
6t. SRarienfd^ttle geroefen unb barauf oom ß^urfürften von Sranbenburg
jum ©offegiaten nad^ eih^nJfurt gerufen roorben, roo'er roaf^rfd^einlid^ mit
ber reformatorifd^en Seroegung in ber ftird^e befannt geworben war unb
ftd^ mit i^r befreunbet l^iatte. ®r leierte l^ierauf nad^ Sanjig jurädE unb
war ^ier um 1524 eine furje 3^ ^Pfarramt^tjenoefer ju ©t. SKarien.
808 ber äufftanb 1525 au^brad^, ftanb er auf ©eiten be^ alten 9iat^3
unb mugte be^l^alb au^ S)anjig fliel^en. 3um bifd^öflid^en Official ernannt,
l&at er in äSerbinbung mit bem Slatl^ in befonnener 3Bci[e ber görberung
ber Steformation in ^anjig wefentlid^e S)ienfte geleiftet unb gebulbig bie
3(nfeinbungen bed S3ifd^of^ baruber ertragen. 9Iat^ unb Dfficial beriefen
nun aWänner von e^angelifd^er ©efinnung unb festen an bie Äird^en,
bcren ^Pfarrer nid^t in S)anjig lebten, jufolge be§ il^nen in ©igi^munbd
©totuten verliehenen Sled^tej^ fold^e „5ßrebiger" ate ©teUüertietcr ber ab=
roefenben ^Pfarrer ein, meldte ba3 ®oangelium rein unb lauter prebigten,
romn fie gleid^ bie alten gormen be^ ©otte^bienfteö nod^ fte^en liefeeit.
S)a ber 5ßfarrer von ©t. 3Karien Sol^ann glad^öbiuber nid^t in
iDanjig lebte, fo festen fie ben nad^ S)anjig juriidfgefe^rten Dr. ällefs
onber wieber ate ^ßrebiger*) unb ©tettpertreter be$ ^farrer^ ron ©t.
SRarien ein. Ulrici felbft übemal^m ba$ ju ©t Barbara frei geworbene
Pfarramt; an ber ©t ^ol^anni^fird^e würbe ber S)omini!aner ^ancratiu^
Älemme (nid^t ^lein) unb ju @t. Aatl^arinen unb ©t. Sartl(|olomäi wa^rs^
fd^einlid^ ?Peter Sifd^of unb 2lrenbt v. SDäegen }U „^ßrebigem" ernannt
3m ^af)xt 151*9 mürbe bie ©tabt SJanjig oon ber fd^weren Äranfc
lieit, bem fogenonnten englifd^en ©d^meig, l^eimgefud^t unb gleid^ in ben
etfien S^ogen be^ Sfuftretend biefer ©eud&e ftarb Dr. 3tlefanber, worauf
nad) gemeinfamem S9efd^lug be^ 9tat^e^ mie be^ Offlcials ber bvs^erige
^rebiger von ©L Qo^äuH 5ßancratiu^ Älemme ba^ „^rebigtamt" bei
@t SRarien erl^ielt.
. ^ancxada^ XlenttM, geboren ju ^irfd^berg in ©d^lefien, oon wo et
gegen ba^ @nbe 5^^ funfi'e^nten 3<^^r^unbertd in ein S)aniiger ^lofter
♦) CoDcionafo^ parochns.
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fiberfieftclte, to«r 1495 Ö^mtot? Ju ©t* 3ö|aftn getbotbttt ^öUf |iÄt et^
töal^tf(3^einn(i(i meldte 3a|te fem tJon 35aTtji9, t)ennütl^li^ irt eitwt fflb*
b^utf(ä^cn 6tabt, gelett unb todr babei üon bcn tcfdtmatörifd^rt Seme*
ßün^tn in 3)eutfd^Ianb nld^t unbctül^rt geblieben, gut gett be« aufrul^a
int 2ial^re 1525 n)ar er in 5DatQig> ^ielt aber mit b«n Sturrnf^t^igetft
feine ®emeinfd^aft unb ttutbe barauf 1526 StcHöertretet he& abteefen^
ben ^Pfarrer« Sol^ann gerbet Unb „^rebiger" jtt ®t Sol^ann, oott ifdö
er bann 1 529 in berfelben @igenfd^aft an bi^ @t !tRarienIlr^e gmifetl
tpurbe. e^on roäl^renb feiner Slmtöfül^tUnä bei ©1. Solenn l^atte Stimm
ti au^gefprod^en, ba^ e^ il^nt fd^n^er n)urbe glei(| ben anbetn ®ei(ili(|ett
eoangclifd^er ©efinnung feiner Qdt bte beengenbert formen bei^ ftltlet*
fömmlid^en ©otte^bienfieä unb feiner eeremankn bcijiibe^alten unb et
trat baljer von Seit ju Seit, mnn i^m ber gelegene augenbttdE iümmn
ivi fein fd^ien, mit einjelnen SSerdnberungen l^eröOr.
ai^ ,,$rebiget" ju @t Stttarten tjertünbete er irt bet fdjw««* 3tö
ber ©eud^e, in meld^er er baiS 9lmt ttbemommen l^atte, ftAmä(|rtg bi4
et)angelif(^e SBal^rl^eit unb erregte baburd^ ben Untoitlen bet 3)dtnini{atMt/
bie il^n beim 93ifd^of 9Jlatt^iad unb, a\^ biefer t>erfe|t töüvit, bei beffM
fRad^folger, bem Sifd^of ^o^ann RaxntomH, üerÄagten. Äatntöto*R
fanbte 1532 einen ©ecretair nad^ ©ansig, ber Älemme^ ©ntferttUrtg ^ou
bem foHte. i)er Sftatl^ nal^m aber ben „^rebiger" Älemnte ate ettien aJlntttt
in ©d^u|, ber unbefd^oltenen SBanbefö bem SSolfe ba« SSort (Sotten m^
tjerfdlfd^t prebigt unb babei ein greunb bütgerlid^er Drbrtung; j[d bw (Rtt«
jige i^, bem bie ^aupttird^e l^at Eönnen onüertraut merben. 893enn er fid|
mitunter tjergreife, fagte ber Äatl^, unb ju meit ge|ie, fo nel^fnd « SSot«
fleHuugen gem an unb lenfe ttjieber ein. ^er 3lat| l^abe jtt)at auf SBunfd^
be« ©ifd^of^ jid^ au^marts nad^ einem anbem „^rebiger*' umgefei^eti/
aber feinen gefunben, bem man mit SSertrauen bie§ Slmt übergeben fönn^
unb e§ fei ba^cr geratigiencr bert Älemme ju beI;olten. 3ll§ ttun Aud^ Qos
l^ann glad^öbinber, ber 5ßfarrer Don ©t. 3Rarien, bie Älage erl^öb, bog
ber SRatl^ miHfürlid^ in feiner Äird^e einen „^rebiger'' ernannt ^abe, xtmthi
i^ geantroortet, ba§ ber SRatfi burd^ 6igiömunb§ ©tatutert baju emidd^*
figt fei SJer SWangel art geeigneten ^erfonert für ba^ ^Prebi^tämt roat
bamalö fo gro&, ba§ ber diaü) bie alte ©itte roieber emeut^> feine 8e^
ämte burd^ ^farrfletten ju üerforgen unb fo ben ©ecretair ®eotg 5J)onncr
iant Pfarrer t^on ©t. Itat^atinen emanrtte. S)m ©egnem aber leutd^^
bie SSerlegenl^eit in Setreff be^ aJlangefö an geeigneten SDlännem für*
23
^fottdMt «U^t (bv ttttb es n)(nr }u (efäv^ten, bog bie ^rbenmgen auf
(Bnlkifmig bed Alemme nod^ brfatgli^er toerben tpurben.
ttngea^et biefer neu entfianbenen @(]^nneng!eiten nal^m ber diat^ im
3al^re 1536 an bct ©t SKorienKrd^e eine loefentl^e SSeranberung oor,
bnx^ toeU^e er ben ^^rebiger^^ Alemnte von ber ätbl^angigleit t)on feinem
Pfarrer, beffen ^^räbtcont" er war, tuie von ben Oberen beS S)omini?
Seiner^ Orbend^ jn betn er bis bal^in gel^drt l^atte^ befreite. Unbefd^abet
ber Siedete bed röntifd^^latl^olifd^en Pfarrers von 6t äJlarien grünbete
ndmlid^ ber 9iat]^ in biefem ^al^re an ber @t ^arienürd^e ein euangeli-
fd^ neued ^aflorat^ lüeld^em %ntt er bad 9led^t ertl^ettte^ bag ber
3n^aber beffetben an @onm nnb Feiertagen in ber 6t. SOtarienfird^e ptt^
Ugen nnb SBeid^te Italien nnb vom diatf) bie ^efolbung erl^alten foEte^
lodi^retib bie jttrd^noäter il^m eine äBo^ung einräumten*). 3^^^ ^<itte
ber fiönig von $oIen burd^ bad ^rimlegium Safimiri t)om ^al^re 1457
mit ben SSorten ,,audgefonbert allein bad Sel^n unferer lieben ^tontn^
fird^en" fid& bie S3efe|ung beS 5ßfarramteS bei 6t SMarien oorbel^alten,
ba aber biefer ^neue $afitor'' bie Siedete beS befiel^enben Pfarramtes
iti^t beeinlrad^tigte^ fo l^ielt ber S)an}iger älati^ bafür^ bag eS nid^t nöti^ig
fei/ |ier bie ttnigUd^e ©enei^migung einjul^olen^ unb ftlemme, gewöl^ttlid^
^err ^onoatiuS genannt, ^ielt am 6onntage Oculi löSH aber S^f^t^^
b» SSerS 8 feine 3(ntrittd?>rebigt
5Die jhtnbe von biefer neuen fird^Iid^en 6d^öpfung {am )um Aönig
9on $oIen^ weld^er im Wt&ti 1537 ein ungnäbigeS 6d^reiben nad^ ^anjig
fonbte unb, ate ber 9tatl^ auSmeid^enb antn>ortete, ein nod^ ungnfibigeres
im S(um ergel^en lieg. 2)er Statl^ mol^I toiffenb, bag ber l^od^betagte ^dnig
in feinen Srlaffen ungn&biger ju fein pflegte alte in feiner @efinnung,
finberte nid^ts unb Jtlemme legte im Dctober beS gebadeten ^al^red feine
aRdnd^neibung ab unb prebigte in meltttd^er ^leibung. @S blieb biefes
itttgerftgt, ba ^^lad^Sbinber um biefelbe 3^t fein Pfarramt bei 6t 3ßarien
itttberlegte unb ber Mn\% ben mit bem Statine fo befreunbeten Dfficial
Ulrici jum Pfarrer von 6t äRarien ernannte, ^^aft gleid^jeitig flarb ^
f<^of 3o^AnneS von £eSlau unb txffiät in bem trafen SifcaS v. @or{a
einen Slann }um iRad^foIger, ber mit bem 3)an)iger diat^ ftets im beften
Cfawerfl&nbnig lebte. 9)iefe SSer&nberungen in ben {irt^lid^en äierl^ält'
»^mtmi^mt
*) Das l^ier angegebene ifk bid in bie neuefie B^it Iftinein, in ber SDtand^eS
gednbert if^ bie SlmtStl^atigteit ber $aftoren an aOen ^rd^en a)an}tgd gewefen,
mt biefieS au4 ber 3lcaM febr treffenb begetc^nete,
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ntffen l^atten iwc $oIge, bag man Bei bet $roceffUm am ^ol^tdeid^m^
tage bie SJlouffaran) nid^t mel^r Dortrug, bajs man bad üRa&Ien- unb ^np«
penfpiel am ^fhtad^tötage einfleSte unb bie oft fe^r üppigen @a{lereien
ber fitd&lid^en Srüberfd^aften aufgab, bie man bi« bal^in am „Äalanb"^,
bad l^iei^t am erflen S^age jebe^ SRonatd ober bei Slufnal^me neuer Srfl<
ber }u galten pflegte. Sei ber ®ilbe bed ®t Slnnenaltard ju @t 3ol^ann
fül^rt bie 9led^nung bei» ^al^red 1543 jum legten äRale nod^ ,,be QS^tU
telroafd^erfd^e" unb ,,be Äodffruro" neben bem ,,®9lbelne(§t" unb ^^be
9lonne Dor b^ alter bede t^o mafii^en'' auf.
3m 3al^re 1538 mad^te Alemme eine S9efuc^dreife. nad^ €d^ett
unb ging oon bort aud^ nad^ 3Bittenberg, mo er ftd^ mit Or. £utl|fer be^
fprad^. 9(1^ er }urildRel^rte, l^atte man in ber aRarienÜrd^e ein neuei^
aRarienbilb errid^tet, bem man viel äSad^d opferte, klemme prebigte ba^
gegen unb bad SSilb nmrbe i\m großen Sletger ber @egner entfernt 9Ü
tc einen SSerbred^er }ur Stid^tflatt begleitete, fang er bad Sieb: 98ir gku«
ben aQe an @inen ®ott
S)iefe günftige Serl^altniffe ftnberten ftd^ aber al& Sifd^of Sucad oon
®orIa 1542 unb balb barauf aud^ ber Offtcial Ulrici ftorb. 3n bem
neuen Sifd^of 9tiIoIaud S)}iergomiS{i batte man einen äRann er|alten,
ber mit großer (Energie fär bie rdmifd^«(atl^oIifd^e ftird^e eintrat, unb dü
feine Slnlunft auf ben 10. ajlai 1544 in S)an}ig angel&nbigt mürbe, mar
man mit Sted^t in grojser @orge. ®Ieid^ am 2kige nad^ feiner Sniunft
erllärte er bem 9tat]^, er fei gelommen, ben @treit smifd^en 9latl^ unb
Sttrgerfd^aft }u fd^ttd^ten. 9(fö aber l^ierauf bie SSertreter ber Silrgerfd^aft
erUfirten, ft^ feien nur in fo fem mit bem 9latb unjufrieben, ald er i^nen
nid^t erlaube, mie ed bod^ im benad^barten ^reuBen gefd^e^e, bad ^eilige
3[benbmal^( unter beiberlei ®eftalt ju empfangen, fo mod(|te er ftd^ mo§I
ilberjeugen, ba§ er l^ier bie Sad^en nid^t fo leitet feinen 9Bfinfd^en ent^
fpred^enb merbe orbnen lönnen. ^m folgenben Xage prebigte ber i^n
begleitenbe Sifd^of oon $IodE in ber äRarienftrd^e polnifd^ aber bie Sm
rufung ber ^eiligen unb am 9lad^mittage prebigte klemme, ^mie man
red^t beten f AI'', toedl^alb Alemme am folgenben 2:age frfii^ 4 Ul^r vox bod
geipd^e @erid^t gefieQt mürbe. S)ie Äunbe l^ieoon verbreitete ftd^ burd^
bie ®tabt unb balb mar ber lange SRarlt, mo ber SBifc^of unb fein @e^
nera^Offtcial mol^nten, mit äRenfd^en gefaDt S)ie oerfammette ÜRenge
ruft, man foD ti nid^t oerfud^en, ben Alemme fort}uful^ren. 9(u8 $urd^t
cor ber oerfammelten öilrgerfd^aft mürbe Älemme frei gegeben. 5Der 8i^
fd^of begnfigte [xüf nun bamit, ben 9latl^ ju oerpflid^ten, bag er bie Ser-
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fl)ottung bed römifd^^atl^olifd^en (Mta^ t>etl^inbem unb für Slufbringultg
bermd^tmel^r bcjal^lten Dpfcrgelbcr forgenrootte; bagcgen genel^mlgte bet
SWfii^of bic neue einrid^tung beg oom 5ßfarrcr unabpngigen ^ßrebigtomte«,
j|a er befidttigte beuÄIemme in feinem $ rebig tarnte, TOobttr(§ boÄ eoam
gelifd^e ^rebig tarnt, unabhängig oon ber (Senel^migung bed ^farrJ^erm
unb ber Orbination beS 99i)'d^ofi^, aud^ ürd^Iid^rec^tlid^ gegrunbet voax.
6eit biefer geit uerlor fxd^ bie Siebe ju ben geiftlid^en Srüberfd^aften
unb in ben SSemtad^tniffen n^irb oft auf bie 9lu^bi(bung unb Unterftfigung
Klnftiger ^rebiger Stüiifid^t genommen. @d^on ber Dfficial Ulrici l^atte
1000 gRarl jur Unterftü^ung von jtoei Sil^eologen auf ^od^fd^ulen be*
fümmt 2)ur^ bie „Orbnung ber ^au^armen" im Sa^re 1551 erließ
jeber ftird^fprengel auBer einer lateinifd^en 6d^ule nod^ eine @d^ule für
arme ©d^üler. ^atte man gleid^ frül^er bie Srmen nid^t oergeffen, fo
wor bod^ feine Drbnung in ber Säef orgung beö für fie IRötl^igen gewefett
imb e0 mirb uon Slrmen ct^a^lt, bie oor ben SCfioren unb Xl^üren ber
^Aufer mie bie ^unbe lagen unb oft elenbiglid^ umlamen. @d^on ber
SlrtBtelbrief l^atte geforbert, bafe man für bie Slrmen ,,eine Drbnung mad^e",
ober bie äuÄfü^rung be^ ©eforberten mar erft ber 3^it uorbel^alten wor»
ben, in ber bie ^rebigt be^ reinen ®oangeIii jur Kraft ge!ommen mar.
Sbk 9(rmenpflege ber ganjen @tabt tarn 1550 unter ba^ fogenannte
„Spenbomt", an ben Äird^t^üren mürben ©penben für bie Slrmen ges^
fammelt unb SSermäd^tniffe foroic 3^f4)iiff^ ^^^ Statine« gaben ba« ge^
lenbe. Setteloögte beauffid^tigten bie 3lrmen unb fallen barauf, bafe fie
an ben SBod^entagen jur Kird^e (amen unb übei^eugten fid^, ob bie 93ettler
ben ©bmben, bad Saterunfer unb ba^ ®ebot @otted Icmnten. SBer bod
®eforberte nid^t xtmUe, erl^ielt !eine Unterftügung, bi^ er ed gelernt l^atte.
S)ie ^ofpitfiler )u @ertruben, l^eUigen ®eift unb @lifabetl^ befanben ftd^
to bal^in in ben Rauben oon 6pittlern, unter beren SBermaltung fie
il^rem Untergange fd^neO entgegen gingen. 3)er 9tatl^ fe^te bal^er ein be^^
fonbered (Kollegium ebt, unter beffen 9luffid^t aQe ^ofpitäler flanben.
6o blieb e» big jum ©d^Iuffe ber freiftäbtifd^en 3^it-
®lefe beffere Suflänbe waren tl^eite mittelbare, tl^eite unmittelbare
^Igen ber ma^rl^aft eoangelifd^en S3emegung, meldte oorjug^meife oon
ber emflen unb gemiffenl^aften SSirffamfeit Klemmet ausgegangen mat;
unb er felbfl fielet gegen baS @nbe feinet Sitben^ mie ein Wlonn ba, mel^
d^er t)ergigt, toad ba leinten ift unb ftd^ flredt nad^ bem, mad t)or i^m
^, inbem er BcFennt, bat /<ß^ ^^ großer Slrbeit unb 3)arangabe feiner
®efunb^eit ®ottei 9S3ort ol^ne ^^^d^t unb (Sffect geprebigt l^obe unb ba|
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f€itt Seidiffett i^n onHage^ ba§ er nid^t Hat genug l^abe (mftrebeii imb
firafen Iftimen ben 9Ri§braud^ bed äBorted ©otteS unb feinet ©atramente
imb bed falfd^en (Slottedbienfle^^ obn^ol^I ed bod^ ein X^eil ber Suge ifl^
bie Sfinbe unb ben ^mi^um anjiQeigen^'. ^ Februar 1M6 jelgte et
wd^ Dr. fiutl^etd Xob Don ber Jtanjel an unb |rielt i^m eine ©ebäd^fittg«
preWgt unb am 21. September 1546 florb er felbfl an einem Sungen^
ftbel unb würbe in ber @t 3Rarietdird^e üor ber Aanjel begraben*
S)er 9tatl^ forgte nun in ber e^olgejeit für bie ben ®eiftlid^en ber
t0m{fd^«!atl[iolifd^en Jtird^e jt^ommenben @infünfte unb bie bifd^ffid^en
£)ffiSiaIe be^&ttigten miOig bie vom 9lat^ gewählten eoongelifd^en @eift«
Od^en, felbft bie Sifd^öfe ^ol^ann S)rojomdK unb ^alob Ud^andK VM
Sedlau flel^en fpSter^in in freunblid^em 93emel^men mit bem 9tatl^. XU
Sifd^of S)rojon)dfi borfiber im 3al^re 1556 jnr SSerontmortung g^ogen
mitbe^ antwortete er^ baß er eine älrmee ^ätte mit ftd^ führen mAffen^
iHnn er bei feinem S9efud^ in 9)an}ig bie 9leuerungen l^atte abfd^affe«
foflen; benn ald fein ©eifttid^er in ber SRorienürd^e bai^ ^od^mt oet?
tooltet l^abe^ frien aQe aud ber Jtird^e geflol^en unb nur einige afte grauen
unb neugierige JKnber prud geblieben. @r fe^te bann l[|in}u: „%a!^ fuib
«( 40 gal^re l^er, baß bie lut^erifd^e fiel^ire fid^ in S)eutfd^(anb er^ob unb
fle ifl burd^ eud^ Siarbinale bii^ auf biefen 2;ag nid^t vertilgt 3l^r rooVt,
bag mir^ bie mir burd^ JlenntniB, Slnfel^en unb 9Rad^t weniger oermdgen,
ptt^Iid^ bad Don benad^barter ©renje ju und gebrad^te ^euer Ufd^en
foOen. 3d^ geflel^e ed frei, baß bad über meine ftraft gel^t''.
SHe rid^tig SSifd^of S)roj[omdIi bie bamaligen fird^lid^en duflanbe in
S>an}ig beurt^eilte, ge§t baraud l^en^or, bag fd^on im folgenben gal^re
om 4. 3ull 1557 ber Ädnig t)on ^olen auf gllrfprad^e be« ^ergog« wa
tßreußen unb bed-^oiraoben von Warienburg^ äld^atiud v. 3^^^<^/ ^^
Religiond^^rioilegium junad^ft für S)an}ig gab, meld^ed feinem
Sßortlaute nad^ freilid^ nur bid )um näd^ften Sleid^dtage ben SDongeKfd^eit
freie Sleligiond^Uebung, namentUd^ @penbung bed Zeitigen äCbenbma^U
unter beiberlei ©eftalt geftattete; aber feiner j^ffung unb ben bei Hebet«
gäbe beffelben gegebenen Serftc^erungen nad^ eine weitere Xragiraft in
Sbtöftd^t fleSte. @d fonnte l^ienad^ bie 3^t nid^t me^r fem liegen^ bt
rndd^er bie euangelifd^e jtir^e S)aniigd red^tUd^e ©elbftfldnbigleit vo\U
^big genießen foUte, jumal in bem benaci^barten S)eutfd^lanb biefdbe
il^ fd^on 1555 juerlannt worben war.
Snjwifd^en blieb aber nod^ bie 93etl^eiligung bed »ifd^ofd unb be»
Ufd^ftfli^en OffidaU bei 8efe|un0 von Salanjen eoangeUfd^er ^fortfieSeit
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k 3)dttjiö, wetiiöftert* ber ätifietcn ^orm nad^, aitf ®twnb het ettftotett
©igiäUrtuttbg Ms In ba§ 3(a^r 1572 ^ncln, in mlil^m 3a^re Äfinig ©!?•
glJmurtb Stugufl jlarb. 2)ic hierauf wie gen)ö]^nli^ etatr^tcrtbcn ®a^l-
ffimpf^ gaben Hoffnung auf ©troelterung ber SSorteci^te In Älri^e wÄ
©teat. In fö fem man unter ber »ebingung folget Bufiii^eruttg tierfpradjl,
fftt biefcti ober eintn anbem Äron-5ßratenbenten einjtttreten. 3n ^off^
itttttg auf fold^e Bugeflanbniffe, orbnete ber füati) 1574, ate bie ^farrfleto
bei ©t aWarien üacant lüurbe, an, baß aui^ö ^^ ^ocl^altar ba§ ^eilige
abenbma^I unter beiberlei ®eftalt gefpenbet werben foHte. $riiij ^Am
tK| oon anjou fid^erte aud^ burd^ feinen »et)oIImäd^tlgtert ben brei gt»*
fert ©tabten freie SReHgloni »Hebung bes Stug^burgifd^en aöÄenntrtlffe«
felbfl in ben Rird^en ju, übet rod^t ber Äönig t)on tJJolen baä ^atrmtat^
«d^t fid^ öorbe^alten ^aitt, mißbilligte aber nad^^er biefe abtnttd|ung Unb
« br6||ten SSenüidfeluttgen baraus ju entfiedert. Stfe balb barauf ^eiii«
tld^ bie Ärone nieberlegte unb ©tep^an Satl^ori ben pölnifd^en Zf^ttm
Bepleg, fd^lug biefer jene SeimHigung ganj ab, unb e« trat ttun bte 3<tt
ein, in weld^er 3)dnjig ben Äampf ntit betn Könige tjon $olett unb beut
polnifd^en Sleid&e aufnel^nten mußte, ber am 16. ^ejember 1577 mit 9t*
tl^rttung bed }u Siarienburg gegebenen ^rioilegii enbete. 9{ad^ biefeitt
«ptibltegtö foH mit ÄüdEftd^t duf ba«, wa^ Äönig ©tep^an ate ^rfl tM
©iebenbürgen ben Güangelifd^en feinem ®rblanbe§ elblid^ jugefogt l^t,
VSiti irt ben Äird^eU SDdnjigä fo bleiben, tüie eä bei feiner XJ^rdttbeflel*
gWig gewefen; bod^ föften in ben Äird^en leine weitere Seräftbe«
tUrtgeri mit ben Ecremonien tJorgenommen werben.
ffierfen mir nun einen SiüdfblidC auf bie burd^ fortge^enbe Ädmpfie
t)(m 1518 bi^ 1577 }ur ©elbftftänbigleit gelommene eoangelifd^c Äitd^e
5DaltJlg8 *) unb führen ims i^re innere ©ntmidfelung rtd^renb blefe^ grtfr
tOitmed mit SlfidEfid^t duf bai^ fird^Iid^e 9lmt unb bie Se^re t>ör.
!)d0 Mrd)(id)e Tlmt,
in ber eoongelifd^en Äird^e S)an}ig^ l^atte fid^ anfdnglid^ auSfd^tießUd^ aU
ein 5ßrebigtamt, unb jmar juerft aU ein ftaatUd^^gefefelid^ unbered^tigtci,
bann afe ein bered^tigteS geftaltet unb bilbete fid^ hierauf (von 1536 — 1577)
unter ben mitget^eilten kämpfen aHmä^Ud^ jum Doüftänbigen geifllid^en
*) 3)eni alten ^crfommen folgertb, nad^ welchem bie „2nt^etatitt'^ in Doniia
Me ,,eoattöefifdJeit" qtnamt ttcrbcrt, ^aU (Xvi6) id) bie „lut^crif^e" Ättd^e in 3)dn-
^ Mit beMt ^tarnen b^r ^^edangefif^en" mti^t hti^^nti
28
Xmte^ ium ^farramte oüA, toeld^ed bie geifilid^en Sered^tigungen beS
apoflolifd^en äCelteften« ober 99ifd^ofSantted aud^ ftaatöred^tlid^ inne ^at
©d^on in ber oorreformatorifd^en 3^* 906 e« unter ben ©apeUdnen^
bie bem 5ßfarrer beigeorbnet waren, immer (Sinen, ber ben 5ßfarrer vou
}U9^n)eife im ^rebigen unb oud^ bei anbem pfarramtlid^en SSerrid^tungen
©ertrot unb ber ,,?ßrebiger" (praedicator) genannt rourbc. ®g fd^lo^ fid^
bal^er ber in ber SRe^rja^l feiner 9RitgIieber fd^on fräl^e }ur eoangelv:
fd^en Söal^r^eit l^inneigenbe SRatl^ ju ber Qtit, aU jid^ bie erften reformo*
torifd^en Seroegungen in 3)anjig geigten, nur an etroa^ in ber Aird^e
bereite SBorl^anbene^ an, wenn er im Slnfange be^ gal^re^ 1524 ben
gronji^Ianers5IK6nd^ Dr. aHejanber ate „^rebiger" an bie ©t. SWarien«
lird^e rief, bereu ^Pfarrer aWorig gerbcr fd^on feit 1522 nid^t me^r in
SDonjig lebte unb 1523 bei feiner S3erufung }um 93ifd^of von (Srmlonb
fein Pfarramt bei ®t. 3Rarien niebergelegt l^atte. 9lod^ in bemfelben
Saläre fallen wir fd^on ben Dr. ailefanber eine geiüiffe obere ßeitung
über bie ©eiftlid^en ber ©tabt übernehmen, meldte ^J^^eunbe ber eoange*
Ufd^en äBal^r^eit maren, unb mit il^nen unter 3uftimmung bed Offtciote
3acobud fionguS, bie Genehmigung be^ 99ifd^ofd ftiUfd^toeigenb ^oroud«
feftenb, fid^ oerpflid^ten, ba^ eoangcüum rein ju prebigen, bed ©treiteuÄ
mit Snbem unb ber Verunglimpfung Stnberer fid^ ju enthalten unb an
ben Krd^lid^en ©ebräud^en nid^t^ )u änbem.
®eioiB mare biefed er|ie Seben^jeid^en gemeinfamer ^^atigleit ber
eoangelifd^en „^rebiger" für bie SBilbung Rrd^Iid^er Drbnung unter ben
(Soangelifd^en in S)anjig folgenreid^er gemefen, romn nid^t fd^on int 3<^l^re
1525 unter eifriger äwtbetl^eiligung ber „©turmprebiger" bie SÄfiglid^-
feit einer befonnen geleiteten 9lcubilbung oereitelt, felbft ben Dr. älef^
anber, in meld^em mir ben ^erjfd^Iag ber eoangelifd^en Bewegung }u
jener Qdt erlennen muffen, aug SJanjig oertrieben unb fomit bie ange*
bal^nte Bereinigung ber eoangelifd^en „5ßrebigcr" aufgelöft ^dtte. Sie
(grfd^einung be« Äönig^ ©igiMunb in SDanjig unb fein ftrenge^ (Scrid^t,
fd^ien Silier oemid^tet ju l^aben unb ein aSicbcrauPeben be« faum 83e^
gonnenen unmöglid^ ju mad^cn; aber bie tJaffung feiner ©tatutcn 00m
20. 3uli 1526 mar fo, bafe fie jur red^tlid^en ©ntroidelung eine^ eoange-
Kfd^en ^ rebig tamteg in SJonjig förberlid^ mürben.
Sufolge biefer ©tatuten mar bem SHatl^ bag Siedet t)erlie^en morben,
über bie S^üd^tigfeit §um ^JJrebigen ber ^erfonen mit bem Dfficial ju ur=
t|)eilen, meldte ben abrocfenbcn ober ben be^ ?ßrcbigen^ unfdl^igen ^Pfarrer
)u vertreten l^atten, unb feiner mie bed Dfficial^ Seurtl^eilung mar ü
29
onl^elm gegeben^ o( neat £iebet^ äiefponfotien^ älntipl^onien^ 9tebett sttges
laffen werben follten ober nid^t, womit bem Slot]^ eine gernffe aRitbetl^ei?
ligung an ben innem Slngelegenl^eiten be0 Krd^Ud^en älmted gefe^id^
jugefbmben worben war.
S)ie ©runbnng be« ,,neuen ?ßafloratö" an ber ©t aWaricnfird^e im
3o]^e 153«, be^ erften 5ßaftoratö, weld^eg in SJanjig gefd^affen würbe,
l^<^e jugleid^ ben snittelpunft unb (Sinigungi^punft für bie eoangelifd^en
„^rebiger" in S)anjig gefd^affen. ®a weber ber Dfficial Ulrid, nod^ ber
Sifd^of Suca^ t). ®orIa bagegen protefHrten, fo lonnte bie Unjufrieben^
l^eit bed polnifd^en $ofe0 mit biefer neuen Sinrid^tung bie Sled^tmä^Cett
berfelben nid^t anfed^ten, unb wir l^aben feit biefer 3^ ^^^ i^ Slcd^^t
beftel^enbe^ eoangelifd^ed ^rebigtamt in 3)an}ig, aner!annt von
benen in ber fiird^e, weld)en ber ©taat nad^ ben ©tatuten ©igi^munbs
oud^ t)on feiner Seite ba^ Sflcd^t ber Oenel^igung oerlie^en ^atte.
©0 wid&tig biefe S^l^atfad^e für eine feflere Segrünbung ber eoange^
lifd^en ftird^e in S)an}ig war, fo war mit i^r bod^ nur bie unbefd^rftnße
^rebigt be^ äSorte^ gewonnen; aber bie ^nl^aber bed fird^Iid^en Slmted
waren nod^ nid^t }ur fd^riftm&jsigen äSequaltung ber ©aaamente bered^^
tigt, ein llmflanb, ber ja aud^ bem el^rwürbigen ^anaatiu^ Rlttavxt gegen
@nbe feinet &ebtn^ bie ^(age abndtl^igte: „WH^ prid(elt mein gewiffen
ba^ id^ nid^t fo dar mag au^reben unb ftraffen ben mi^braud^ got^ wortö
unb feiner faaament unb bed falfd^en got^bpnfted ^^
©d^on um ba^ ^al^r 1545 fing man an in einzelnen Aird^en S)an^
}ig^ ba^ l^eUige Slbenbmal^I in beiberlei ©eftalt }u fpenben; ober ber
Slatl^ verbot biefeg. a3alb nad^ Älemmeg S^obe fieHte im Qal^re 1549
©tepl^an S9iiIowiuS, gebärtig au^ Ofd^a^ unb ^rebiger an ben ^ofpi^
talem }u aller @otted - @ngeln unb am £a}aret^, bie SSigilien unb bie
Xobtenmeffe ein unb fpenbete ben Arattfen bad l^eilige Slbenbma^I unter
beiberlei ©eflalt S)er 9tatl^ aber oerwieS il^n au^ ber ©tabt unb wieber^
^olte bie SSerweifung aud^ ba nod^, afö er 1550 nad^ ©anjig jurttdRel^e
unb eine löniglid^e Berufung jum 5ßrebiger von ©t. Sol^ann unb ber
gronii^faner-^d^e mitbrad^te. Einige ^aJ)xt fpäter, 1556, oü bie ®oan^
gelifd^en fd^on in S)eutfd^Ianb freie Migion^^Uebung l^atten^ fpenbeten
bie ^rebiger an ben ^ofpitalKrd^en Don ©t ^alob, ©t @ttfabetl^ unb
©t Sarbara, ol^ne ben SRatl^ ju fragen, baS l^eilige äbenbmal^l in bei«
berlei ®eflalt, wal^renb bie ^rebiger an ben 5parod&ial=Äird^en SJanjigiJ
bie Don ©eorg SfiJagner, ^ßrebiger ju ©t. Äatl^arinen, t)erfa6te „S)anfc
fagung ber ^tifm^en Gemeine für bai^ l^eiligmad^enbe äBort mib $it|(
30
fottntfiflKd^ [afen. SHi^ bie (Segnet ^eritber Sefd^ioerbe erl^lbett, verbot
ber 9l«tl(i Mefe ben Statuten ©Igii^muiA^ wiberfpre^enbe Sleuenittg: boij^
luitrben von imn an feine 93emä^ungen, in ^erUnbung mit %^m^ unb
Wn»%, um Senmtnung freier Stdi%wni^\kHni nad^brftdOU^ betrie-
len. 90^ matt 15ö6 beu »ifd^of vm £eglau i^iefttr gönftig eeflimiBt
^e, loUfigte au4i^ am 31. 3)eientber 1556 ber ^5ni0 m, H» "^ffü/it
SCbenbmai^ unter beiber{d @e^aU ju fpenben^ gel^ot alfter^ ba| btefe
äleuenmg nid^t gco|ed äluffel^en enegen foUte. 3)a^er prbn^e ber ^^
iu {Dottfig on^ ba§ bie lateinifd^en ©efdnge bleiben unb )un$$fi ^^ Vt
bea Deitten (^ofpitol^) ^rd^eu ba4 (^eilige Sl^enbmal^I in (^^iberlri ^'
^tit ^fpenbet nierbat foSte. Site aber 2)aniig am 3. ^vii li>a7 ^gfi
fd^on genannte 9leIigiondpripiIegium erl^ielt, fing mai an mif im b^
onbent ftird^ bai^ l^eilige älbenbmal^l in beiberki @eftatt tu. fpimbm^).
SDa£ 9latl^(S)eaet, n^eld^e^ biefe Slngelegenl^eit prbnete^ fd^t erft um
D^tm 1059 Dcroffentlid^ n^orben }U fein.
Skid lini^ftd^ ümt mar nun in ber e^ongelifd^en Stki^t ^ar^ß^ |u
Wem bered^Ugt^ btiS bemfelben nad^ ^eiliger @d^rift obliegt/ unb bi« 1^
ttei^ifimg burd^ ben 93ifd^of unb iDfficiot be}og ^d^ nid^ uie^r mf bte
^rebigt oOeht^ mie frü^er^ fonbem OMä) auf bie @pentwig bier ^am-
mente. 8Burbe mm ein Pfarramt bei einer ^ird^e frei, fo befehde bfx 9tgjU^
bie @telle mit einem eDongelifd^en ®eiftUd^en unb bie frei iperbenbeit
Stellen iion 3Regpcieftem blieben uubefe^t 9lad^ bem ^obe h^ ^arrerd
*) €ine beftcmmte 3^t in ber biefed in allen ^rd^en gef^l^ (ann m^t
angaben xoexben, $ie meiften G^roniften nennen ben 31. October 1557 unb 9r.
^irfcj (Obcrpfarrfird^e 1. 6. 349) ftimmt ibnen bei, bie fonftige ^laubwftrbtgWt
ber €brontften anertennenb. SCOem bie ^ird^enretbiuing oon 6t S^anit meift nft
kn Sobre 1559 nad^, baft int ^abre 1558 für 8V« 6tof IBetn )ur SpenblW m
bk fiontmiMtcftoten 1 9lar( 13 ®r. 1 Bö^ü. Derou^abt i\t, alfo ift in ber €|t
.3ab^nüllir(be 1557 bod beUige SCbenbmobl nicbt sub uiranue gefpenbet n)prbea. ^
ftbrigcn^ 1559 in ber @t. So^annt^fird^e 35 6tof 3Bein oerbrauc^t n)urben, (0 fd^etnt
eg bienacb n)obrfcbeinU(b, hai man gu 6t. Sodann, wo man 1558 nur 8y, €tof
DerbraudSite, etft in ber fmeiten ^ftlfte beS i^abre^ 1558 ha^ beiKge SlbeiibiiiabC ««b
4^^116 fpenbete. Sluberbem wtffen loir, ba| ber Pfarrer Simeo ^ogenou, VHli0ft
mft lfi59 ftirbt, n)jäbrenb (einer ^ranleit taut ^ir<benre<bnung ^ bei« f,9^vBm:
tlinxm" burcb ben rdmifd^^ot^oUfdSien Sopeüon ^Ibrec^t Skdertried^t vertraten liej.
$iena(b fcbeint ed wabrfcbeiniid^ ju fein, ba^ au(b felbft 1558 burd^ bie ettangeTi^
{^en ^eUdne von 6t. ^o^ann, ipelbt unb ®ebelitiiS, hai beilioe ^enbmobi s«k
utra^ue no(b nid^t am ^oc^altar gefpenbet worben ift, fonbem an, einem 9lebeiM
(Aar, ipie 0^ ia bomatt oucb n<Mb in ber SRavienfirdle ge(peMbet n^urbe.
81
MO 6t 3o|a«n, Simon ^gemm, im ^al^e lö&9^ loipe htx 3ta^^
auf @m)}fe]^lim0 bed Dr. ^ol^amt S)raconited best ^ol^anneS ^u^ing^ »^
Qoit biefer 3^it if^ bad i^dlige älbenbmal^t am ^od^altar ju €t. ^^i^Mit
gefpenbet loocbeit, obtool^I ber römifd^^atl^olifd^e SapeDon %&red^ Seft^
fedned^ ti(Mi^ fA& 1562 im fird^lid^en S)ienfle an ber 6t 3oi^aimidRn|e
fhmb. Xttd^ Iki ber SSal^I bed 3o^ann ^u|ing maren nod^ bie 9efitBU
mutigen ber Statuten ©igi^munbd in Setreff ber tOtitbet^eiligung btf
Sifd^f^ in Jiraft; bemt ber Dfftcial t)erorbnete bei 8efe|ttng biefer SteDe^
vm beritonjd abgi^nbigen, bajs ber {U^ melben foQ^ ber gegen ^u^fbigd
iSnfelioig eboa§ ju erinnern l^oBe, fe|t aber l^it^u^ „ha^ er bteftS im
ffyae, vaa bie red^tlid^e Drbnung aufredet ju erJ^atten^ bei ber SlnfteBung
vxjäfü jtt Abereilen unb bie ÜKäglid^feit jjeben SBorurtl^eUiS p vermetben^.
S)en rdmifd^^jatl^olifd^en ^rieftem „wux'tt ein 6efoiU>erer S(6trag Qt^m^,
«m fie für bie SJo&iiel^ng von kaufen unb X^rouungen busd^ eoangelf?
fd|e ®eiftiid^e fa etitfd^&bigen.
3m ^ol^e 1566 am 14. STugufl Berief ber S>an}iger Stot^ ben Dr.
3c(^n» Aittel^ gebärtig ou^ ^iiiexbod^ todd^er üorl^er ©upecinleiihest
imb ^ofeffor p älofiod unb barauf 3>ia!on unb Senerolfuperinlenbtnt
ftt S&bm in ber 92ieberlauft^ gemefen n^or/jum oberflen ^rebiget/
ine eiS ht feiner SSocation ^d^t, an bie SRarietilird^e. €jS UmtU biefe 1^
isfung befremben^ ba ju jener 3^ f^ott M. ^I^ann SSSeUmer^ ein f^
georteter SRonn^ ebenfalls oberfler ^rebiger ober $a^ ju &t Sterkn
mar unb sund^ feinem Silobe 1575 im Dr. $eter ^raetoriuS feinen 9to#^Igar
ed^üdt, meld^er ebenfalls aU oberfler ^rebiger oon @t. !Rarien berufen
tourbe. S)iefer fd^einbare SBiberfpru(^ löft fl($ aber baburti^^ ba& Dr. jlüttel
fitin oberplen ^rebiger fämmtlid^er S)anjiger ©eiftlid^ berufen mar vonb
bal olfo burd^ feine Säeiufung ber ©eniorat in S)an}ig gefii^affen
mnbe^ bog ober äOSeibner unb nad^ il^m ^raetoriuS nur oberfter ^rebiger
mit SUbifid^ auf bie 50ia!onen oon St SDIorien Riegen*). Spited^n nM>
mif mo^l ber @enior genannt ber erfle ^aflor, moi^renb ber eigeittßd^
$a^ ber äRoriengemeinbe ben Flamen beS smeiten Jßa^jS f&l^rt
Uniier £eitung be& ie|igen @eniord Dr. fiittel tragen tm ^u 1&6S
Me tMngeftfd^ ^eiSIid^en, meldte fld^ j[e|t bod ^^S)aniiger geiflii^^
3Rinifterium**) ju nennen anfangen unb baö SBebürfni^ fül^len, mit
*) S>i4ed fogenannte jmette ^aftorot ift bucii^ bo^ „9teg(ement'' Dom 31. 3)e«
lember 1799 § 11 aufgehoben tootben.
**) Qxa ©ie^el fiUirt bad ^eiftii^e ÜKinifterium erft fett ^otfadT ^ 3ett 1649, e»
(at ben 6tab Xaron^ mit ber Umfc^rift: luvariatae Anguatanae oonfMs. Miaiytar,
Gedsnense, unb bie Unterfd^tift: Cum flore fmctas.
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ber Obrigleit, in beten ^cbtbe fd^on ein Xf^eXl^ ber bifd^fEU^en Sed^te
Abetgegongen i% in ununterbrod^ener ©enteinfd^aft ju ftt^ta, beim Stotl^
botouf an, bag ber Statin einige 9lat^dmitglieber bamit beauftragen möge^
mit ben eimngelifd^en ©etftlid^en ober mit Einigen aud il^rer 9Ritte reget«
mä^ig }u befUmmten 3^^ B^f^^^i^^i^'^unfte }ur gemeinfanien Seratl^nng
über fird^Kd^e 9[ngelegenl^eiten }u l^atten; aber ber Slatl^ ging auf biefen
©eit 5ßublication beS ateligionö^^ßrioilegii t)om Sal^e 1577 fiel bie
S9etl^eiligung bed Sifd^of^ unb feinet Dffiriald bei SSefe^ung oon äSabtm
jen burd^ eoangelifd^e ®eiftlid^e in ^anjig fort^ bod^ blieb bie geiftlid^e
®erid^ti^barleit tl^eitoeife nod^ in straft @d voax }n)ar in ben freien
Stäbten S)etttfd^IanbiS burd^ ben SlugSburger Steligiondfrieben nnb in
S)an}ig burd^ @tepl^an^ ^rioilegium von 1577 bad bifd^oflid^e 9ted^t im
XQgemeinen an ben dlai^ übergegangen; aber bie geiftlid^en @ad^en im
engeren @inne lonnten an ben diatf) nid^t übergeben, meil er nid^t ein
Xr&ger bei^ Krd^lid^en SImteiS roav. ^n biefen @ad^en red^nete man bie
6d^Iid^tung von @l^efad^en^ 93eftrafung von Unjud^t unb von @b^'
brud^. S)ie Sntfd^eibungen aber biefe @ad^en blieben aud^ in Sanjig
nnter ber geiftlid^en ©erid^töbarfeit be« SMfd^ofiS***). aber aud^ in bie*
fen @ad^en ftanb ed bem Säifd^of unb bem Official nur iu, {ird^lid^e
6trafen, roit fiird^enbuge unb öffentlid^e ^öniten}^ }u t^erl^&ngen^ bie Ser^
l^dngung von ©trafen bed bürgerlid^en ®efe|ed ober aud^ peinige @tra«
fen flanben aud^ in biefen 6ad^en nur ber bürgerlid^en Obrigleit ju.
®leid^}eitig mit ber ©orge für eine georbnete Seitung ber Jtird^
fiberl^aupt ertoad^te im geiftlid^en BRinifterio bie ©orge für eine georb«
nete SSermaltung be0 Slmtes. ©d^on 1 557 aU man anfing allgemein ba9
^eilige älbenbmal^l unter beiberlei @efialt beim eoangeUfd^en ®ottedbienfl
)tt fpenben^ unb fp&ter aU bie geifUid^en älmtdl^anblungen^ mie SBoII)ie«
l^ng ber b^ig^ S^aufe unb ber X^rauung auf bie eoangeßfd^en ®eifi«
lid^en überging^ fleQte ftd^ bad Sebürfnig eine^ gleid^mftgigen 9tituale£
für ^oQjiebung biefer 9(mtdb<^^^'^u^d^^ l^eraud. 3^ ^^^ 3^/ ^ ^<^
anfing bais ^eilige 9lbenbmabl unter beiberlei ®eftalt }u fpenben^ entioarf
man nun aud^ ha^ Slituale bafür, obmol^l mir feine 9lad^rid^t batäber
*) ®ona gingen biefc Mcd^te crft 1577 an ben SRat^ über.
**) 3« Xl^om fmb bie Ktd&ficicn Slngelegen^eiten fo georbnct, wie bie San«
{iget ©etftli^en e^ f^iex Dorfd^Iagen.
***) Cfr. Joh. y. d. Linde jns pnbliciim Gedanense pars II., t)On ltit(!^en<
©a^en § 7. SBanufcript in Ortmanng Sfflanufcripten^Sammlung No. XXXIV.
3S
labctt, tüte bicfet ©ntrourf ju ©taube gefotnmen tfi*). S)a e« aber In
ben fpfiteren aSerl^anblungcn über bie ©anjiger Slgenbe**) auäbrüdtßd^
Reifet, bafe bie eüangelifd^e Äird^e Sl^anjig^ bi^ jeftt leine Stgenbe gel^abt
l^abe, obrool^l bie Sanbibaten bei ber Drbination feit 1629 barauf ^inge^
wiefen tüorben ftnb, fo fd^eint ba« toenigfteng geroiB, ba§ baS um 1557
entwotfeue abenbrnal^te^gonnular uuter obrigleitlid^er ©auctiou uid^t
erfd^enen ifl, foubem nur uad^ brüberlid^er Uebereinfuuft ber eüangeli-
fd^en ©eifiUd^ angeuommen roorben fein lann. äBieberum gel^t baS
»orl^attbeufein eineö fold^eu, von allen etjangelifd^en ©eifllid^en S)an§ig3
itod^ freier SBal^I angenommenen, görmular^ für bie ©peubung be^ l^ei^
figen SCbenbmal^te, wie für bie SKu^fül^rung anberer geiftlid^er 3lmt«^
^anblungen barauf l^erüor, ba§ im 3al|re 1706 bei ^Prüfung ber in ben
einjelnen Äird^en ©anjig^ üblid^en Formulare für bie geifttid^en Ämt^s
$anblungen, bei jal^lreid^en SSarianten burd^ ätu^Iaffungen unb B^f^ft^/
baiS fid^ aU unleugbare S^l^atfad^e J^erau^fteKt, bag ben bis 1706 tu ^an^
}ig fiblid^en agenbarifd^en f^ormularen ein urfprünglid^es Formular jum
@h:unbe gelegen Iiabe, meld^eS lein anbereS als baS in bem ^af)xt 1557
cntflanbene unb um 1570 ermeiterte Slgenbeusgormular fein fann- 6s
Mlrfte rmn fd^mer fein nod^ ein %emplar ber oielfad^ Dariirten 3)anjiger
^tibat^Hgenbe aus bem fed^S}el^nten ^al^rl^unbert aufjufinben, meldte nad^
bew SSemerften unter Slebaction ber eDangelifd^en ©eifllid^en entjianben
unb, o^ne obrigleitlid^e ©anction, von il^nen eingeffll^rt unb gebrandet
nmrbe. äSir n)ürben über ben !^l^alt biefeS für bie eoangelifd^e Aird^e
5C)ansigS n)id^tigen ftird^enbud^eS gau} in Ungemigl^eit fein, menn ni(^t
Dr. Samuel ©d^elroig bei ben SBeratl^ungen über bie 1708 erfd^ienene
JDanjiger Slgenbe gleid^ in einer ber erften beratl^enben ©i^ungen***)
burd^ bie SBemerfung, man müßte bie pommerfd^e Slgenbe ju aiatl^e jie:=
|en, well „bie pommerfd^e Äird^e bie SUhitter ber Äird^e ©anjigS" fei,
imd l^ier einen bebeutungSroHen Sffiinl gäbe. 6s fül^rt nn^ biefe Semer-
htitg auf bie SSermut^ung, baß bie agenbarifd^en gormutare, meldte man
im fed^Sjel^nten 3al^rf)unbcrt in SDanjig gebraud^te auf ber ©runblage
ber pommerfd^en „Slgenba bat is orbninge ber ^eiligen Äerfenempter
imbe Zeremonien, mo ^id be ^arrl^erren, ©eelforgere onbe ^erlenbenere
*) ßirf4 Obetpfarrtitd^e Xl^. I. 6. 346 giebt md^td barttber an.
»♦) Cfr. act. Min. Ged. Vol. VII. LU. L. L. L. L. Serbonblungen über btc
erfie, obrigldtli^ fanctiontrte S^on^iger Slgenbe von 1708.
•♦*) Cfr. act. Min. Ged. Vol. Lit. L. L. L. L.
H
in erent Wxvptt l^olben fd^Slen^"^. SHefe S3enimt|im9 «rfrb nun miH^
nod^ unterfU|t bitrd^ ein 93u4 welches 1618 bei Slnbread ^ftnefelb ju
S)an}ig erfd^ienen ift**).
S)ad gebadete Su4 be{fen ^eron^gabe ^M. Sol^anne» äBoit^eatf,
et)angelifd^er ^tebiger }u @t ^ol^nn in 9)ant(ig!'' am 14. ^bniar 161 H
beforgte, filiert ben %M: ^gormul ber d^nfttid^en eeremonietv wlU^ in
ben @DangeIifd^n ^d^en }n S)ant^g!, 83ei ^erlanblnng bei» ^oiffmfiXF
bigen älbenbmal^te eta gebraud^lid^ fein^ @onq)t einet SSombe itn ben
Sl^iriftlid^en fiefer^ barinnen eine htrfte Untenoeifung sur ®ottfelieIeit m?
gejeiget t>nb auf etlid^e ®treitpunlt geantmortet wirb, SSen Sinfettlgen
Dnb jungen Seuten jum Dnterrid^t geßeBet, SBie fle ftd^ fäbft «rftfen imb
ivm n)ilrbigen gebraud^ beS l^eiligen Xbenbntald bereiten foflen'^, 3n ber
SSorrebe fagt aBalt^er, mie ®ered^tg!eit unb »eligion @täi^e be« MeM,
fo fei Slberglaube nnb Unorbmtng ber Untergang oDer äBo^lfa^ in
jlird^e unb @taat SHud^ i^m, ber nun feit 15 gal^ren ber Gemeine non
©t. I^ol^ann biene, liege a oh, bie SBo^Ifal^rt feiner Gemeine ju fSrbem*
^a nun ^unfere gittlid^e Seigre unb 6:eremonien, fa nnr in unferer fbm^
gelifd^en k\xi)e fiil^ren unb gebraud^en von pielen aberglihibigen unb fftc«
n)i^igen ^inbem biefer SBelt auff£ l^eftigfie angeflod^en t9irb unb für
nichtig gead^tet rooxhtnf\ fo l^be er ,,aud^ auff bigmal mit (mUicimiie
biefer unferei* geroöl^nlid^en Sermanung, einfältigen, fd^led^ten 9nb jun0tn
fieuten bienen rooUen, auff baS fte felbs augenfd^einlid^ feigen tmb eAti$r
ntn mögen, mie fte ftd^ jum feiigen @ebraud^ beB l^od^mftrbigen VM^
maf)U präpariren unb bereiten foKen''; benn, fäl^rt er fort, er fei ^i^
maü von oielen Einfältigen unb jungen Seuten, meldte }uoor niemtle
3um gebraud^ beg l^eiligen Kac^tmali» gemefen, angefprod^en vnb gdcten
morben, ba§ er fie mdd^te nnterrid^ten, nrie ^e bie Sel^r 9om l^od^nrite^
bigen @aaament ^erflel^en t>nb fid^ }um l^od^nriirbigen @acrament nritc«
biglid^ bereiten foltei^ meldte» er nebß anberen feiner $erren WäftOim,
xoann fte aud^ barum angefprod^et^ gant^ tremlid^ unb fleißig get^on"^^
*) 3)iefe pommerfd^e ^genbe ift in ber Studgabe von 1563 unb 1593 in 3^
pio*d Wbliotl^t 3u 6t ^[ol^ann in 2)an3ig oorl^anben.
**) ^efed feltene 19u4 lO^dM i<b bid ie|t an feinem embetn Orte fanb, ift
ge9enn)drtig in meinem iBeflft. Xa& Hgenborifc^e in biefem SBudfte umfa^ auf 80
Octat)feiten bo^ SBeU^tformuIar unb Xnmeifungen jur Seilte, b«S Skenbrnotldfors
mular, bod äxtufformular unb bod Srauungi^ormulot.
***) SBie ^ier bie eiüen Sbif&iige- mm SonfirmttnbemUiilefrtdit in bet eoa»
getif d^en ilird^e ^anaigd gefunben merben, fo finbet rt<b oxl^ MannÜvä^ in ber ponu
merfc^cn „Slgenba" oon 1563 unter 9lo. vil. ein 8lbf(ijnitt ;,oon ber Gonfirmation''.
u
8fai|er biefem UtttenU^t, l&erid^tet SSBdtl[fer toelter, l^oBe er ^tl^neit ba§
S&i^Iein^ uMld^e^ mir in unferer ^xä)t gebraui^en*) mit ju ^auJ3 ge^:
geben''. ..SS^eil ober ba^ m^lAn nid^t allseit tonn aud ber @afrif)el
genommen werben", fo l^abe er „ruf er geroöl^nlU^e Sermanung bmrd^
ben 2>nt(f moSen pubUciren". @r l^abe aber aud^ iUQlAify ,,bie Seremo?
nien, fo bei ^bminifhrotlon imb $anblung ber l^eiligen S^aufe, be^ ^od^»
mltarbigen Xbenbma^te xmb S^rftmung in unfern eoangelifd^en ^ird^en
ftblid^ unb gebreud^Ud^ fein" mit abbrutfen laffen, bamit 3^ber erfennen
iSnne, mie nnred^t bie t^nn, bie unferer eoangelifd^n ftird^e ^^absurdi«
tates unb Und^riftlid^ ©er! rooffen antid^ten". S)ie gen)fl^nli#en »or*
würfe, Me man ber eoongelifd^en ^rd^ }u mad^en pflegte, merben im
Xnl^ange auf 128 Octaofeiten miberlegt.
Sdjon ber Umflanb, baß in biefer ©d^rift unter bem, roa& afö SSor^
beteltung auf ben mürbigen Smpfang bed l^eiligen Slbenbmal^Ie^ mitge^
tl^eilt ift, ftd^ ,,bie fünf ^agen be^ l^od^n)ilrbigen Sacramentd unferer
^rm 3tfu Sl^fU burd^ Dr. 3ol|ann ^ommer" befinben, fprid^t fflr ben
3ufammen]^ang ber ^n}iger äfgenbc mit ber pommerfd^en „Slgenba", oh
VDC^I bie 2)an)iger Slgenbe nad^ bem oon SBaltl^er besorgten 9lbbrud( ind
(gtKjelne Irinein fld^ itid^t immer eng an bie pommerfd^e Slgenbe anfd^Ue^t,
fonbem aud^ oielfad^ oon berfelben abmeid^t, mie in bem t^ormular ber
„gemeinen Seid^te, mic jie bem SSotte Dorgefprod^en mirb", unb in ber
„offenen SSeCd^te". 3!)ie „S3ermal^nung an bie fo beid^ten", meldte bie pom«
inerfd^ „Sfgenba^ (©latt 127, b unb bie folgenben) nad^ ben jel^n ®ebos
im giebt, oon roeld^ aber bie SBittenberger Äird^enorbnung oon 1565 auf
6ette 94 fagt, „fo man 3^it l^at, mag ber ^riefter eine SSerma^nung unb
ttnterrid^t oom ^od^würbigen ©aframent bem SSolfe oorlefen" unb bann
Uefelbe toon ©eite 121, b bi^ Seite 124, a in belel^renber gorm giebt,
wirb in ber alten ^anjiger Slgenbe auf 13 Dttaofeiten in ^orm oon
fragen unb Slutmorten gegeben**), ©benfo tritt bie ©elbftftänbigleit biefer
Kgenbe baburd^ l^or, ba§ fie „ein fonberlid^e gemeine SSeid^te" giebt,
,,me fie ju 3)an|igl oon bem 5jJancratio (Älemme) ju feiner 3rit gefpros
■*»"-^NW
*) Offenbar bie bamate in 2)an3i0 üblidfee Slgcnbe oon 1570,
**) i^iena^ aeigt ftd^, ba( bte gonfafd^riftiid^e S^emerhmg auf ber Ibfd^nft be^
oltm ^nftigec 9(oenbens(l;reBiplar$ int Stabt-Slrd^io pi i&anjig, nod^ weld^er bie^
fc(6e auf ber n)ittenbergec kgenbe entnommen fein W, htö @ingelne binein ntdftt
IHtrifft Stau bot tmlmel^r bie n)ittenberger unb ponnnetfd^e Slgenbe bei Ontma*
fimg ber alten Sandiger 3ig<nbe oon 1570 |um 3runbe gelegt unb bi^o^ ^^
Sntiourf frei unb felbftftcinbig rebigirt.
8*
86
$eit loat'^^ toeld^e Setd^te aud^ in bie S)ansige( Sgenbe t)on 1708 6eite
34 unb 35 auf befonberen älittrag bet bamaligen ©eiftlid^en ilbergegangeit
ifi. ®ie S^l^ortation an bie eommunttanten iji gleid^ loutenb mit ber ponu
merfd^en ,,9lgenba'' Seite 353^ b bid Seite 355, a nur, baB nad^ bet
S)an}iger Slgenbe bad SSoterunfet gefungen xo\xh, n)äl^renb bie pom^
nterfd^e ,,9lgenba'' eine Srmal^nung mit B^tgrunbelegung ht& SSoterunfeciS
giebt Seim ^rauformular tritt bie SSenoanbfd^aft ber S)an)iger Sgoibe
mit ber pommerfd^en unb mittenberger nod^ beutlid^er l^eroor, obn^ol^l in
ber S)an)iger Slgenbe ber %orcidmud unb ber furje Unterrid^t aud bem
Soangelio 3Rard fel^It unb gegen bad @nbe ©injelned giebt, bad fid^ in
ben genannten älgenben nid^t Dorfinbet ^ad 6:opuIationd:'SormuIar gel^t
benfelben @ang, ben tuir in ber pommerfd^en Sgenbe ftnben, inbem bie^
felben @d^riftn)orte ju ©runbe gelegt merben, )u benen ober bie pom*
merfd^e Slgenbe Seite 174, b unb bie folgenben nod^ @rll&rungen J^inju»
fügt, n)eld^e bie 3)an}iger Slgenbe fortlägt S3ei ber Sopulation felbfi
fprid^t Bräutigam unb Sraut nad^ ber pommerfd^en Slgenbe nur: 3a,
n)a^renb nad^ ber S^anjiger Slgenbe beibe Brautleute bie gange ^SSer^ei^
gung^'t^omier^ nad^fpred^en. Qvl^oIq^ ber Sopulationd-^^ormel ber pom«
merfd^en 3lgenbe empfangen bie Brautleute t)or ber Kopulation bad ^ei?
lige 9lbenbmal^I; benn ber ©eiftlid^e fprid^t: „3)en)tti gi... bat l^od^merbige
©aframent an gebaner Bid^te alfe frome ©Triften entpfangen ''.... fo
fprele id puio.... eelid t^ofamenbe^^ in ber 2)anjiger 9lg^e xovch bieiS
nid^t geforbert. S)ie Soputation^^^anblung fd[)lie0t in beiben 9(genben
mit bem Segen, bod^ ^at bie pommerfd^e 9(genbe Dorl^er nod^ bad Bater-
unfer, in ber ©anjiger Slgenbe fielet aber ba^felbe an biefer Stelle nid^f^.
©leid^jeitig mit biefen Sd^öpfungen fär bie innere Drbnung bed
©ottedbienfted finb aud^ bie Bemfll^ungen, burd^ Jtird^enorbnungen bie
gotte^bienftlid^en Sngelegenl^eiten ber eoangelifd^en ^ird^e S)an}ig^ fefl
}U fteUen.
9lm 23. 3u[i 1567 mar „beliebt morben, ihir^e Berjeld^niffe S.
@rbaren ^od^meifen unb SRaml^aftigeu Status ber ^öniglid^en Stabt
5Dan^ig, n)ie ed in ^fyctt ^farrlirc^e }um tl^eil bid an^ero gehalten unb
*) 3n einem toeftpreu^tfd^en JKrd^enBudft, bad mx hü ieftt no4 nid^t befinden,
würbe ber Slbbrud .biefciS X^eileiS bet alten SDan^tger Slgenbe unb au^ ber glei^
unten nod^ )u nennenben ogenbarifd^en Sktenftflcte gu geben fein. S(u|er Sb<ai»%
l^at nodd GIbing in SBeftpreu^ eine fe(bftft&nblg rebigtrte Slgenbe gel^abt, von ber
i(^ bie Slii^gaben von 1612, 1682 unb 1667 oergßd^ ^abe. 2iom ^M bie fa^«
fif4)e Slgenbe unveränbert gebrandet
37
l^inffll^tb mit ^ebtgen uitb anbeten d^rifllid^en actionibus gefialten foQ
werben*)".
@g f)dU ^ier: „SBcil göttl^e 3Raieflat ben ©abbat^ unb femer
mel^r geiertage georbnet unb bie toal^re c^riftlid^e Äird^e im neuen 2;efia=
mtrdt geiertage gel^alten^ fo woKen n)ir aus d^ri{lH(^em ©emiltl^, bag
e3 in unferen Äird^en roie folget allentl^alben beflefft unb auSgerid^tet
werbe". S5[u§ bem S^^ai^^ „aUentl^alben" fönnte man ben ©d^lu^ mad^en^
baB man e§ l^er mit einer ßird^enorbnung ju t^un l^abe^ weld^e ber Statl^
für aUc jtird^en 2)ansigS gegeben l^abe. S)a aber gleid^ barauf in biefer
Äird^enorbnung von viex 5ßrebigem.bie SRebe ift, unb allein an ber 2Äa*
rienKrd^e feit 1566 burd^ bie S3irufung bed Dr. ^ttel Dier ©eifüid^e an-
geheilt waren, fo gel^t barauf l^eroor, ba§ wir l^ier eine Äird^enorbnung
l^aben, bie nur für bie SJlarienfird^e gegeben war, unb beren SSerleil^ung
um fo nötl^iger war, afö burd^ ben Eintritt beö Dr. Äittel bie SSertl^eis
lung ber älmtdgefd^afte oon brei ©eiftlid^en je^t auf oier ©eiftUd^e ge-
tnad^t werben mu{3te. 9{u§erbem ift l^ier aud^ nod^ ju bemerlen, bag
ber ©anjiger 9latl^ jur aWarienlird^e in einem anbem SSerl^ältniffe jianb
aU }u ben anbem fiird^en 3)an}ig^. ©(^on jur 3cit ber beutfd^en SRitter
l^atte ber 9latl^ ba^ SSorftel^eramt an ber äRarienKr^e burd^ bie SRitter
erholten. SHö nun bei ©intritt ber freifiäbtifd^cn 3^it ba^ obrigfcitlid^e (
amt auf ben SRatl^ überging, bel^ielt ber Slatl^ baö 3Sorftel^eramt ju @t
SRarien, oerwaltete e^" aber nid^t wie frül^er burd^ jwei SRitgUeber be^
fftat^^, fonbem wäl^Ite oier anbere 3Ränner afö feine SDelegaten, bie il^m
Don ber Verwaltung 9ted§nung ju legen l^atten. S)ie SSorfle^er an ben
anbem flird^en San}igd waren feß)flftänbige äSerwalter be^ ^ird^enguts
unb nid^t S)elegaten be» SRatl^d, we^^alb fie fld^ bei ber SSerwaltung burd^
5Ded^argimng coQegialifd^ beauffld^tigten unb bem Slatl^ !eine 9ied^nung
legten. $Rur ba, wo nad^ gefe|lid^m SSefUmmungen bie ©enel^migung
ber Dbrigleit erforberlid^ war, wie beim Slufnel^men oon ßapitalien
ober 3lu0leil(ien berfelben, mußten bie Vorftel^er beim SRatl^ afö ü^rer
Obrlgleit anfragen unb feine ©enel^migung einl^olen.
J)er wefentlid^e Snl^alt biefer ftird^enorbnung von @t aWarien ifl
folgenber: SRit einer SRette, SKejfe, SJe^per aud^ oier 5ßrebigten um
*) S)iefc^ im ^af^xe 1706 bem gcfamten Sanjißcr 2Rimftcrio gang unbcfanntc
2)ocument würbe am 22. 3lovmbtt 1706 burci^ ^aftor 6trau6 oon 6t. 3o&ann,
wdfyx badfelbe oom SBürgetmeifter S^mteben erhalten l^atte, bem bamaligen geift-
U^en SRinifterio vorgelegt unb oon bemfelben ad acta genommen, fo ba^ ti und
in Aofc. ICn. Ged. Vol. VII. Lit. L. L. L. L. p. 113 unb lU erl^atten ift
!
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fc^ö, ad^t, jTOSlf unb iwei Ul^r ptib ju fdem: JWe ©otmtagc, bec IcfBgt
gl^rifttag famt bem nad^flfolgcnbcn 2;a9e, ber brittc mit jtüei gtüi^e*
bigteit ©bcnfo ble ^eiligen Djlem, ^ßfingflett, Sefd&neibuttg, dpipl^aniaÄ,
SRelnigung, SSerfünbigung, ^unmelfal^rt, gol^cmnid bc« 2;4ttfer« geft
S)ie apofle^SCage, 3Rid^acliÄ-geft, ^eimfud^img a»arl& mit §wel
^Jrill^prcblgtcn um 6 unb 8 Ul^r-
SHe SKcttcn, SWeffm unb SSe^pem follen an ganjcn geiertagen mit
Singen, Drgelfpiel unb anbem ©eremonien begangen werben, unb an
Sonntagen foQ Don ben Sd^iilem jmifd^en (Spiftel unb @t)angelium (totU^t
bamals abgefungen mürben) beutfd^ gefungen merben.
SJienftag unb ffionnerflag foH gefungen unb geprebigt werben wie
&i£l^er.
aRontag, 3Rittmod^ unb ^eitag foDen bie gemöl^nlid^en Sectionen
unb @efänge im ®ebrau<i^ bleiben.
Dbmol^l „wegen be« gefd^winben Sterbend" aJlangel an 5Diencm
bet Äird^e geworben unb bie Se^pem an ben SBerftagen einige S^t o^Ä«
gefallen finb, fo fott bod^ SRontag, SJlittwod^ unb ^Jreitag nm 2 U^r eine
{ui^e Sße^per gel^alten werben. S)er SBod^ner (b. 1^. ber ©eiflKd^e, weld^et
für bie SBoc^e bag 2(mt ju filieren l^at) foff anfangen: Dens iu adjuto-
rium, ber Kantor fingt bann mit ben ©d^filem, bamit fie Don Sugenb
auf )ur ^r(|e gewdl^nt werben, bie 9lntipl^one. 2)arauf fingen bie Sd^fllet
unb ber Santor einen $falm unb ber SBod^ner lieft ein Sapitel (M bem
nmen SIefiament mit ben Summen be« Vitus Theodoricus. SHe Sd^ule
fingt fobann baS Magnificat ober Bcnedictus, ober Domine Deu«
Abraham lateinifd^ ober beutfd^, ober ba» beutfd^e SSaterunfer, ober:
(Srl^alt uns i^err bei beinem SBort hierauf lieft ber SBod^ner eine ^U
lecte unb bie Sd^ule fd^Ueßt mit bem Benedicamus. S)a« ®ai^e foH
nid^t über eine l^albe Stunbe wäl^ren.
S)ie S)ia!onen follen abwed^felnb in ber SBod^e: SReffe l^alten, ßec^
tionen lefen, a>e3pem l^alten, taufen, trauen unb jeber fein Smt feine
SBod^e au^rid^tcn unb bie ©nnalime bafür alletn bejie^en. 2Bir feigen
l^ier alfo, wie ber SRatl^, nad^bem ben'rümifd^sfatl^oUfd^en 5ßrieftem bie
amtsi^anblungen abgenommen unb i^nen „ein 2lbtrag bafür getl^on'',
biefe Slngelegenl^eit bei ben eoangelifd^en ©eiftlid^cn, junad^fl ber St
9Jlarien!ird^e, orbnet
S5a« Sauten m\b SSepem*) <m ben ^ften unb SJigilien berfetten
*) @o l^ilt boiS befonbete Mtgeldute, weil „be^" bem 2:on bet einen Slode
burd^ Slnfd^lagen regelmäßig nod^ ber ^n einer anbem @(ode gehört wirb.
S9
fMf; WH ben «t^o^ btt ^^o^iften'' 3U vetmeiben, imteitteiben, {umal
M ia «it ®^tte« fDott nid^t geboten ifi
J)rei 9Äl^rt fpdtet t)wldnflt bcr SlatlJ gu S)anatB, aSotfti^lägc barübet
SU etl^olten, tvie ei» )tt aufreci^tev^altung ftrd^{u|er Otbnung in ,, allen
VfatrlitiJ^en'' ^Maigs gel^alten n)etben foO Hnb n)anbte f!(| be&l^alb
an ben Dr. Alttel*) von 6t WtwAtrt
Xnf Sefpted^ung mit bem ^.l^eiligen SRinifletio'' legt hierauf Jtittel
um bie «bDettt^jelt be« Saläre« 1570 ebte „Äir^cn^Drbinanfe"**)
bem 9lafl^ por unb e^ voixh gebeten ,,fefl brob }u galten'', bag in ,,ber
ib^, QkfSngen, Zeremonien unb ^iidfiia, fo Derfal^ren metbe, n)ie folgt:
1) S3on bet Se^re^
a) S)ie Jtird^enamter foDen mit geleiten, gottedffird^tigen nnb flei^
flgm ^erfonen, »el(i^e mit gefunber Se^te unb teii^tem ©ebraud^ ber
CkdEramente bleuen, befe|t werben; b) bie Sel^ret foKen ®otted 3Bort
m^ tm^ Setflanbe bet aug^butgifd^en Sonfef^on unb il^ret Sinologie
leisten, bie Sorruptelen foQen ^^geflraß, confutttt unb gut @rbauung roi*
b^egt meiA^n''.
2) 93on ben ©efftngen unb Zeremonien.
Xn ben l^eiHgen Xagen unb ganjen ^efltagen foQ in ben befangen
Me Drbnung bleiben nHe fle ,,in bet alten Dtbnung oetj^id^net''**^.
Seim ^rfil^gottedbienfl an Sonn«* unb ^fttagen beginnt ber @eifl^
n^ nad| l^etgebtad^tet Sitte mit: ^rt, t§ue meine Sippen auf. S)er
^ S)a bii ;rJtit4^'0tMnanft" mit einem opottoRf^en Sotum beginnt, bet 9lat^
t,i€ttza nnb gftnfÜQe $atroni'' genannt toirb, unb flberbted tiom „9Rimftecio" «nb
von ^famel^men aRiniftrid" gerebet »trb, fo ifit'd »0^ leine Sroge, baft fie von
ben eoangetifc^ @eiftli(^en 3)an)ig^ unter Seitung be^ neuen Senior^ Mittel ab-
gefaßt ifir obwohl btefelben ft^ ^ ^^m oon mir benu^ten djcemplar nid^t ausbrüd:
K4 nennen. ^ Slofenberg*^ Sammlung von Ainibenfa^en (im 3)ansiget SRat^iS:
Mt^io b(finbS(|) foU Dr. ftittel ald Serfaffet biefet 6(^rift genannt fein.
*♦) SergL »ct. MinUt. Gedan. Vol. VII. Lit. LLbL. ©. 115 — 131.
***) & fd^nt mobl audgemad^t |u fein, baft unter ber i,alten Orbnung, oon
ber aud^ nad^b^ no(b bie Stebe ift, nid^t etma eine ältere eoangelif^e Orbnung ju
verfiteben ift; benn von ber ftlteften befannten eoangelifcben Orbnung: ^,SBie eß e^^
ner B^eH mit ben Seremomen ber flird^en gl^altemt mirt ^n SBittenberg am Sag
©aUi obergebenn 1525 (oergL Mebner*^ 3eitf(^rift für biftor. X6eo(og. Sabrg. 18G0
6. 453 folg.) meidet biefe ^tdften« Orbnung fe^r ab. (S» ift tnelmebt an bie alte
Orbnung ber römifd^.lat^olifcb^ ^td^e |u benftn, beten IBeftimmungen ber 9lat^
nrit SÜliirtd^ mtf bie 6tatuttti SigUmunbd ni^t gern ftnberte. Siefe SReinung mirb
Cnid^ nod^ bobutij^ Mäü^f baß bie beutfd^e Sitanei att Jbidnabme genannt mirb-
40
Cl^or antmottet hierauf folgt bie 9(ntq)^one unb ein ober jToei ^ifaintett.
@d folgt ein 9iefponforium nad^ ber 3^it ober bem e^fle. @nblid^ bad
Benedicttis ober te Dcum laudamus beutfd^. @^ n)irb gefi^loffen mit ber
ßoHecte unb mit bencdicamus*). 3^^ 3Mette !ann am geiertoge nid^t
geprebigt totvhtn, meil ol^nel^in \^on an aDen tieften brei ^rebigten ge:"
][)aüen werben, ,,n)ie in ber alten Drbnung unb bi^l^er üblid^ gewefen",
nur ba|3 an ©onn- unb Feiertagen jniifd^en Gpijiel unb @oangeliitm bie
£itanei beutf(i^ gefungen mxh, n)obur(i^ nid^t ju oiel 3^t genommen n)irb/
n)eil banr baS f)rgelfpiel unb bie lateinifci^en ©efdnge auffallen.
3u jeber 5ßfarrKrd^e foll, mit Slu^nal^me ©onnabenb^ frü^, {urge
SRette unb SSe^per von ©d^iilern unb Seigrem gefungen werben, ,,roie e«
bie alte Drbnung" befiimmt
S)ei Sxiufen, Slbenbmal^I, beim 9lufbieten, S^rauen foQ in förd^en^
Heibung unb Sid^ten auf bem SHtar in aQen ^farrfird^en ©leid^l^eit fein.
@ltem foUen i^re ^nber um 10 unb 3 Ul^r jur 2^fe fd^den, be«
fonbere F&Ee mad^en eine Stu^nal^me.
Brautleute follen, wie fd^on frül^er üerorbnet i|l, oor bem Sd^Iage
10 U^r in ber Äird^e fein, ober nid^t getraut werben.
^egrabnijfe foUen mit bem @d^Iage 2 U^r beginnen, bamit bie
@d^üler nidpt ju oft bie @d^ule t)erfctumen. S)al^er foU baS &ingenjitt
ben äBerftagen nid^t über eine l^albe ®tunbe bauem.
@in ^rd^enbiener lann mit ben ^nbem ber beutfd^en @d^en flott
einer SSe^per ben ftated^iSmuS wieberl^olen.
®ie gefie: »efd^neibung, ©pip^ania«, 3Raria Steinigung, aRoria SJer^
fünbigung, SBeil^nad^ten, ^immelfal^rt, aRid^aeli« follen in jeber ^ßforr^^
lird^e, wo brei ^rebiger finb, mit brei ^rebigten gefeiert werben.
3u 6t. Barbara muß ein S)iafon angefieHt werben, wenn tfigUd^
3Rette unb aSe^per gel^ialten werben foU.
3u aBeil^nad^ten, Dftem unb 5ßfingften fotten bie geft^iftorien ge* ,
lefen unb erflärt werben.
3n ber ^ßaffionSjeit foll bie Harmonie Sugenl^agen« gelefen unb
aui^gelegt werben.
e^ ifl nöt^ig, bafe einige 5ßerfonen au« bem diat^, ©erid&t unb ®e-
*) De partibiui matutinis diebns Dominicis et festis primo iniuieter asitato
^ore inchoabit: Domine labia mea aperies. Chorus respondebit. Sequitur An-
tipbona et Psalmi onus aut duo. Sequitur respcnsorium de tempore ant feste.
Tandem Benedictus ober te Denm laudamus beutfc^. Conciuditur collecta et be-
nedicamus.
41
meine fvSf fleijstg jut ^rebigt iinb gum ätbenbmal^I einftnben unb beim
^gemeinen d^riftlic^cn ®ebet anbdc^tig" jugegen fmb, bamit fd^wad^c
£eute nid^t geärgert tüerben.
J^at Setnanb etoa^ gegen bie S)iener 6l(irifH, fo folge er ber Otb«
mmg ®otted nad^ ^attl^. 18.
fö ifi notl^ig, bafe jeber ©eiftlid^e mit 93efud^en ber Äranlen, S)ttr*
reid^en be^ ©acramentö unb ^augprebigten in [einem Äird^fpiel bleibe.
Qeber ntix ju Bcrufenbe Sßrebigcr foll, fo forbert eä göttlid^e Drb^
nung unb alter SBraud^, jutjor oon ber ,,Äird^e unb aRtniflerium" gel^ört
werben unb barnad^ ,,mit Seraittigung beö l^eiligen ^rcbigtamts ht^&U
tigt unb eingefe^t merben".
3BeltKd^e Dbrigfeit barf einen Siencr ber Äird^e nid^t abfegen ol^ne
aSormiffen unb »eroilligung be^ „l^eiligen 3Kinijlerii".
* © märe jmeciEmafeig, menn eine ober jioei 5ßerfonen au^ bem SRatl^
alle 14 3;age ober 4 SSod^en „mit bem ganjen SKinifterio ober etlid^en
fümel^ett SKiniflriÄ" jufammen !amen unb ba „oorfaHenbe Errungen"
unter ben 3Rini|lriS entfd^ieben^ bamit nid^t j[ebe @ad^e an ben 9iatl^ ge^
brad^t merben bärfte unb berfelbe oieler ,,befd^merlid[ier äRü|e unb 9lrbeit
ilberl^oben würbet
@^ to&re gut roem bie ^farrl^erren ju ben Sted^nungen ber Aird^e
unb ber ^ofpitäler gebogen märben.
3) SSon ber Äird^enjud^t unb SJi^ciplin.
SDi^dpIin unb ^rd^enjud^t gemdg ©otted @infe|ung, ifl l^od^nötl^iig ;
berat iffentlid^e ©ünber werben burd^ fie bem SCeufel entriffen, unb l^ie-
burd^ mirb oerl^ütet, bag ba^ l^eilige (Soangelium unb @otteS Sigentl^um
bei Ungläubigen „fünfenb unb oerläflert mirb".
,,tlnter bie 35iädplin gel^ören bie groben offenbaren ©ünben unb
£a{ler, afö: ©otte^ldfterung, SSerad^tung feinet SBort^ unb
ümpH, 3Rorb, 6l^ebrud&, ^urerei, 3^^^^^^^/ ©aufcn, ^Jref*
fen, ©iebftal^I, SHeineib, und^riftUd^ unb verbotener SBud^er, ate
10, 20, 30 oon Jpunbert".
S)ie ©i^ciplin fott nid^t nad^ fleifd^Ud^em Slffeft unb ©utbüttfen, fom
bem nad^ ber Orbnung gefül^rt merben, bie ajtattl^. 18 unb 1 Sorint^
ö Dorgef^rieben ifi
S)er Pfarrer unb feine ßoUegen foKen auf bie ®emeineglieber ad^ten.
3ß einer mit „öffentHd^en Saftem bePedft", fo fott ber Pfarrer il^n ju fid&
rufen laffen unb jur Sufee ermal^nen. ^ört er unb folgt, fo ift er gewon^
neu. $drt er aber nid^t unb fagt leine a3ef[erung pi, ober fagt fie jn unb
42
P& fte md^t, fo foH ine« einem Soaegium, beflel^enb wii SRttgliebem
be« Stdtl^d unb bee aRütijleni, angejeigt toerbetu S)iefe ^confUtuttte nelt^
lid^e unb geifttid^e Ferren'' foQen burd^ ben ^rd^ bie bqeui^nete $er^
f<m t)or ftd^ laben laffeu unb i^r i^ren Ungel^orfam unb unbugfettigei^
Seben oorl^alten. $drt ber 9lnge!Iagte auf biefe nU^t, fo foDen fte SKad^
l^ben, auf i^n ben ,,9ann'' ju legen unb betn ^fanl^erm aufgeben, ba^
er biefen ^83ann'' am n&d^flen 6onntage nad^ gel^altener prangt oM*
finred^e unb ber ©emdne anjeige, bag biefe ^erfon ,,)u feiner dffentUd^en,
^did^en Sufammenhmft foQ gerufen'' werben, nod^ bei einer ßjdvdi^
{^od^eit unb bergleid^en'' erfd^einen bürfe, bis er bugferäg geioorben, auA
bem Sann lodgefprod^en unb burd^ ben Pfarrer abfoloirt morben iPL
^©old^em SBufeer foll aber !eine öffentlid^e Säufee*) auferfegt" wer*
ben, fonbem ber Pfarrer foD aDein f^olgenbed von ber Aanjel oorlefen:
n^^x, @eliebte in bem $erm ß^rifto, miffet nne N. unb N- in
biefem ober anbem öffentlid^en Safter gelebt, fei von mir ofö fei^
nem ^farrl^erm nad^ ber Orbnung (SfycüHx jum erften unb anbem
Wlnl brüberlid^ barumb geflraft unb }ur SJuge vermal^net, 1^
nid^t woSen §dren nod^ fid^ beffem, pm britten äRal l^at il^n oai4
ba« Derorbnete ßird^engerid^t barmit emftlid^ befprod^en, 1^
ba^f eibige aud^ mutl^millig verad^tet; berotoegen fei oorgenannter
@änber burd^ ba« orbentlid^e Aird^engerid^t in ben 99ann vtc»
tl^eilet unb burd^ mid^, aU feinen ^farr^erm öffentKd^ barin er-
n&rt 3twx aber fei Diel gemelbter N. burd^ ®ottei^ ®naben }ur
@rlenntni§ feiner @ünben lommen, feinb il^m l^erjlid^ leib, ^ab fte
gebeid^tet, beflanbige Sejferung sugefagt unb oer^eifd^en^ »oDe
aud^ ba« l^eilige S^eflament, ba« ift ma^r^aftigen Seib unb VM
unfern lieben ^erm unb ^cilanbeö Sefu El^rijU barouf empfan=
gen. S)al^er molle er il^n j[e|t uor bem äOtar Sffentlid^ aU einen
offenbaren SBu^er abfolmren unb von feinen ©iinben entbinben
unb i^ ben fieib unb baiS 99lut bed ^erm geben. SSecma^
berotoegen bie ganje Jtird^e (Sl^rifli, fte woKe in d^rifilid^er Snbad^t
für il^n ju @ott Wtttn, ®ott wolle i^m gnSbig unb barml^erjig
fein, alle feine @ünbe unb SKiffetl^at o&terUd^ Derjeil^en, i^m fei*
neu l^eiligen ©eift geben, unb bamit flarlen, ba§ er foU^tn t^eu*
ren ®d^a| }U feiner SBefferung unb Seelen ®eligteit empfangen
möge, ibnen.
^ Satillaotio |^blie«.
^
48
hierauf foV bfe 6{fentfid^e StbfoIuUon unb S)ftr(etd^im8 beS l^riKsett
abenbmal^lg folgen. ^,
3um ©d^Iufee l^eißt c3 nod^: „®ag »cpem unb ßduten cm und&rift
Kil&en heften'' fott unterbleiben, well ed ben ©d^cin l^at ,,bem ^opfl unb
feinem STnl^ange ju l^ofiren^ unb fobann werben bie ,^erren unb gita*
pige ^atronl" gebeten, auf ble (angäbe, ble vox fünf Siecteliol^en etnge*
reU^t ift, }u antworten*).
Ob ber Slatl^ bem ?!Äinifteriunt auf bie obigen äntrfige geantwortet,
ober wa« er geantwortet, ifl nid^t befannt, bod^ jeigt un^ bie ®efd^<i^te>
ba§ bie mciflen Slnträge, bie Ijitx gemad^t pnb, nid^t genel^mlgt woAen
ibb. Slbgefel^en baoon, bafe erfl nad^ 77 Salären, nftmBd^ Im Saläre 1667,
JU 6t SSarbora ein jweiter ©eiftlid^er angefteHt wirb, wiffen wir au^, ba|
c« ju einer „Äird^enjud^t unb S)i^ciplin" unter ßeitnng eine* „^hrd^en*
gerld^tS", wie ^ier beantragt würbe, in SJanjlg niemal« gelommen; fon«
bem ber 9lat§ ifl, auf biefem ©ebictc in auöfd^UefeUd^em »e«
fi|e, bed ibm juflel^enben bifd^öfüd^en 9led^t« geblieben unb
^at nur in fold^engallen, wo e« il^m nfit^ig fd^ien bie aKlf^ilfe
unb ben ©eirat^ be« 3Rinifierii in Slnfprud^ genommen**).
Sßie baS geifllid^e 9(mt ber eoangelifd^en ^rd^e 9)aiQig« unb ber
ll^m befol^Iene €ultu« ftd^ in aDma^Iid^er @ntwidfelung jur 6elbfl|Uin^
bigleit unb ^oQftanbigfeit entfaltete, fo feigen wir aud^
Me f e^re
in ber Jtird^e auf bem SBege ber snimä^Iid^feit burd^« {^aQenlaffen ber
*) 3)icfe8 f(öcint bOig 6(!&rciben ju fein au^ bem ^a^xt 15C8, auf wcldJeS 2ös
fdjinä Betträge ($cft 1 S. 26 Änmert 1.) ftmioeifen, unb rtad^ roeliem ftd& bie eoan«
gelifd^en ®etftUd^ sunt etften URale ,,geiftU(^e^ HJlmiftetium" nennenb ben 9tat|
Utten» eine 3)eputation aud feiner Wixttt jn erw&I^Ien, ble mit bem SDlimfitetUitii
Mgebndjsig Seroti^ungen pflegt^ n)ie biefer 3(ntrag and) in ber milget^eilten ^^^en»
Orbtnonft" gemadiit ift.
**) Sie l^ijlorifc^e Stid^tigleit bicfc^ ©nmbfafeeg wirb bie ®ef(!Ji(5tc ber folgcus
ben 3a^T^urtbcrte leiten, unb tft e§ nötl^ig, bcnfelben ju fennen, weil ble Megulis
mng bei^ %r^Itni{fe^ jwifd^en bem bifc^öflic^en Kmte ber Obtigfeit unb bem etgent«
B^ geWic^en ^mte ber eoongelif^en ftirc^ nid^t überaU in gleid^ 9Bei{e avA:
gcfO^ ift ^efe S^Üad^t, beren ftc^ ha& 3)an2iger Sninifierium ftet^ bewu^
gewefen ift, wie biefei^ aaä otelen 8teUen ber ^ten be^felben ^roorge^t, fd^eint in
ber neueren Seit 3?ielen unbelannt ju fein, roegl&alb Re auf biefem ®ebiete falf(je
(Srunbfä^e attfftedenb in un^iftorifc^er ©lei^mac^erei au irrtl^ftmKd^en ^olgenmgen
ober gar falf^en Wtopmm lommen.
44
fremben (Slemente unb f^eflflellen be^ 9lotl^n)enbigen fid^ jur felb{l6en)tt§^
ten Älarl^cit erl^cben.
SBefentlid^ förbcrlid^ für ble ©nttoidclung reiner Seigre in ber eoam
gelifd^en Jtir<i^e S)an}igd xoax ber perfönlid^e äSerfel^r, in n^eld^en S)at4tg
frül^e ntit aBittenberg trat. 3m ^a!^xt 1520 war Slmbrofiu^ ^itoelb, aui^
alter, tjomel^mer ©anjiger gamilic ftammenb, in SBittcnberg unb würbe
1524 an bie 5ßctrtfir<]^e ju S)anjig gerufen, ^xeäx^ mußte er fd^on 1526
S)an§ig, ben SBerfolgimgen auöroeid^enb, t^erlaffen, unb mürbe bann ^ßre^
biger ju 6t. $eter in äRagbeburg, mo er aud^ in ^ol^em äQter ftarb. ^
Solare 1522 ftubirte in Wittenberg Qol^ann Sonl^olt, aug gead^tetem
5Dan}iger ©ef^Ied^t ftammenb, 5pfarrl^err ju 6t. SSarbara in S)anjig, vatb
ate im 3a]6re 1523 bie fünf SJüd^er mo^x^ in beutfd^er Ueberfe|ung ßu*
tl^er« JU SBittenberg erfd^ienen, fanbte er biefelben nad^ ©anjig unb liefe
fie öffentlid^ »erfaufen*). 3m 3al^re 1523 ftubirte ber oft genannte 30^
cob $egge }u äBittenberg.
9(ud^ bie au^ ber Säibliotl^el be^ ^ancratiu^ klemme nod^ t)orl^anbes
nen SBüd^er jeugen bafür, bag bie ju SBittenberg erfd^ienenen ©d^riften
für görberung reiner Seigre in ber eöangelifd^en Ätrd^e ©aiQig« fleißig
Dermertl^et mürben, mie ba§ aSorl^anbenfein jal&lreid^er ®rftbrudfe auiJ ber
SteformationSgeit in ben öffentlid^en Sßibliotl^eten S)an}ig$ unb aud^ in
ben gamilieU'Sibliotl^efen altbanjiger gamilien bie 2;^atfad^e fefl fietten,
baß man in Danjig frül^e unb mit ®fer feine Stufmerifamfeit auf bag
SBefentlid^e ber Seroegung, meldte von SBittenberg in ber Äird^e ausging,
^inrid^tete. S)ie ©urd^bilbung in eoangelid^er Seigre mar bei ben S^ragem
be^ fird^Ud^en SlmtS ju S)anjig in ber reformatorifd^en 3^^ ^^ aDttge*
meinen gemiß nur eine mangell^afte. SBenn ein ^rebiger ®eorg ju ©t
ftat][iarinen ein Äorfenmad^er-Äned^t (^antoffelmad^er) genannt mirb unb
ber SRatl^ im 3^^^^^ ^529 ,,ju feiner prei^mürbigen ©emol^nl^eit, feine
©ecretaire ju fird&lid^en Safanjen jujulaffen unb fo für eine Sabung in
ll^rem J^infäHigen SHter ju forgen, jurüdfitcldrenb" feinen ©ecretair ®eorg
SDonner jum 5ßfarrer von ©t. Äatl^arinen ernennt, fo bürften fold^e %f)Q£^
fad&en ber SBal^rl^eit biefer Sel^auptung [lii^ex nid^t entgegen fein. @rfl
1558 mar man burd^ @rünbung bed ©pmnaftumS in bem el^emaUgen
^at^i^laner^'jllofter bem Uebel an bie äBurjel gelommen. S)a aber über^
bie« in ©anjig baö 5ßoIitifd^i©ociaIe fid^ mit bem SHeligtöfen oereinigt
l^atte, fo mar ein Sduterung^projeß für bie Steinl^eit ber eoangelifd^en
*) öirfd^, ObcrpfanKrc^e 21^. 1 ©. 270 unb 271.
45
2el^e imrd^ bie innere 9ef(i^affen]^eit ber Dorl^onbenen SSerl^ältniffe in bec
eoangelifd^en Aird^e unbebingt notl^n^enbig unb fteSt ft(j^ uns berfelbe als
*
ktrc^Iidie Streitigkeiten
in bicfer 3^ i>ör, in welchen burd^ Selömpfung beS Slntitl^etifd^en baä
S^etifd^e ber Seigre in feiner Sleinl^eit unb Älarl^eit ftd^ aHmäl^Ud^ l^er^
auSftellt SluSfd^lie&ung beS ^emben, 3wföw^^"f^ffw^9 ^^^ ^lotl^roen^
bigen in ber Seigre bejeid^nen bie J^aupttenben} biefer Kampfe auf fxxdi)^
lid^em ©ebiete, bie mx in ber ©efd^id^te ate bcn 3lottU ober Slells
quien-Streit unb als ben ©treit über ben Sj orciSmuS unb baS
corpus doctrinae bejeid^net finben.
©d^on im Saläre 15no war ein Streit unter ben eoangelifd^en 5ßres
bigem SJanjigS auSgebrod^en, ber aber, weil er nur perfönlid^ war, fd^neU
unb fpurloS enbete. 6s war ndmlid^ im Dctober 1559 3o^ann ^ufeing
an, bie ©t. Sol^anniSfird^e gerufen raorben unb feine ?ßrebigten würben
fo jal^lreid^ befud^t, bafe barüber ber UnioiHe feines ßoUegen, beS Dr.
©amuel ©ebeliuS ober Snftmann erroad&te. Seibe ©eiiilid^e gerietl^en in
©treit, wobei fid^ bie SSorftel^er beS ^u^ing annal^men. ©ebeliuS griff
barauf bie SBorfie^er in einer ^ßrebigt fo an, bafe fie il^n beim Slatl^ oer^
Hagten, ber i^n feines 2lmteS entfette. 2lm folgenben ©onntage prebig- '
ten nad^ 3Serabrebung granj Surd^arb, ^prebiger }u ©t 9Jlarien, M. Se*
nebict 30lorgenftern, ^ßrebiger ju ©t. Äatl^arinen unb ^einrid^ ©alfelb,
$rebiger ju ©t Sacob über bie bem ©ebeliuS oom SRatl^ miberfal^rene
Ungered^tigfeit unb aud^ fie würben i^reS 2lmteS entfe^t.
Unabl^dngig oon biefen perfonlid^en 3n)ifHgIeiten erwad^ten im Saläre
1561 burd^ jroei auS Dftpreufeen oerroiefene ^ßrebiger, bie i^re 3^Pwd^t tiad^
®anjig genommen l^atten, bie folgenreid^eren 2lbenbmal^lS'©treitigIeiten,
ber ftcliqnien- ober ttolfl-Blrctt.
3m Raffte 1561 war @rl^arb ©perber, el^emaliger Kapellan im Sdbe«
nt^t }U ^nigSberg, nad^ ^anjig ge!ommen, unb balb barauf traf aud^
M. Situs 9leuber, el^emaliger Pfarrer, ju ä3artenftein, in, 9)an3ig ein.
Selbe SRanner l^atten fid^ ju Königsberg als ©egner gegenüber gefkn^
ben. 9leuber war balb nad^ feiner 9lnfteEung als Pfarrer in S3artenflein
im ^jafyc^ 1558 ber reformirten Se^re, namentlid^ in Sejiel^ung auf bie
£e^re t>om l^eiligen älbenbmal^l, t>erbctd^tig geworben, unb obwol^l num
il^m bie offenbare $rof(mation beS ©atraments, weld^e man i^m oop
46
mrf, ba§ er nfimlid^ obftd^tlU^ ben SSein bei SHtrceU^mig be» ^iltt'
tnentd «erfd^et ^abe, nid^t noD$n>etfen fonnte, nxir er bod^ feines älnUe
entlaffen roorbetu ©o war er naö) Äönig^berg gcfornmen unb l^ier traf er
mit ®rl^arb Sperber jufatttmcn, bem er ht einer ttnterrebung über baS l^ei*
lige älbenbntaj^l auf bte ^^rage, xo(i& ba$ nad^ ber ©penbung bed l^eiligen
Slbenbma^fö Uebrigbleibcnbc ober „bie Sleliqulen" beim l^eUlgen Stbenb-
mal^Ie roSittn, antniortete, „fie fmb ctroa^ atnbere^", al? SSrob unb SBrin.
SSrtä Sperber feine ^age roieberl^olte, roaS benn bie ^Sfteliquien^ betm
^eiligen Slbenbnial^Ie waren, antwortete Sleuber: ,,6le finb gar nid^tl'*.
S)ie ©ad^e fam vox bie Dbrigleit, SReuber mufete ÄJnigaberg oerlaffen
unb balb barauf würbe aud^ ®rl^arb ©perber feines SlmtS entfe|t.
3n 33an§ig trafen beibe SWänner wiebcr jufammen, Sfteuber wol^nte
Bei bem bamols in S)anjig angcfe^enen Suriflen Dr. Qacob v. Sartejv
ber i^n bem Slatl^ angelegentlid^ft empfal^I. ©perber, weldjer frfil^er dfö
SReuber nad^ 3)atQig gefommen war, warnte in aSerbinbung mit einigen
ii^m gleid^gefinnten 2)an}iger 5ßrebigern ben 9latl^ t)or bem reformirten*
^^©acramentiSfd^wanner^ 3leuber, unb SReuber bejeid^netc ben ©perber
als einen DerfledCten Slnl^dnger ber römifd^-latl^olifd^en Aird^e. 3)ie Sm-
i;fel^lung beS ü. ©arten bewirfte eS mm, bafe 5Reuber in ber ©t SRarien-
fird^e prebigen burfte, wo ©perber bie SKittagSprebigten ^bem ©efinbe^
l^t ©perber griff ben 3leuber in feinen 5ßrebigten aii unb beibe ©eip^
ßd^e würben vox ben Statin geforbert. ©perber fagte ^ier oxl&, baß 3?euber
ju Sartenflein ben bei ber ©penbung beS l^eiligen Sttbenbmabfö übrig ge*
bUebenen SSBein unter anbem SSSein gegoffen l^abe, [a abfid^tUd^ ben SBetn
bei ©penbung bed l^eiligen Slbenbma^lS rerfd^üttet l^abe. SeS^alb fei
SReuber be« SlmteS ju Sartenflein entlaffen worben. SReuber bagegen
feugnete bie SHd^tigfeit biefer änllagen unb jeigte bie Slttefte be3 famIStt=
bifd^en SBifd^ofS ^ol^ann Stturifaber cor, nad^ weld^en er in Seben unb Se^re
unbefd^olten war. ©perber wanbte ein^ ba^ baS 3^P^B t)on ^erfonen
wdre, bie felbft in ber Se^re «erbfid^tig wären, hierauf würbe SReuber
afö ^ebiger an ber äRarientird^e vom 9tatl^ angefteKt.
©perber fd^Iog ftd^ nun enger an biej|enigen ber S>atqiger ®tlßIU^
6n, bie mit il^ übereinfHmmten unb fu^r fort, ben 9leuber in feinen ^te?
bigteit en}ugreifen, worauf ber Statin i^m baS prebigen unterfagte, a6et
erlaubte, bie SRid^tigleit feiner SKuSfagen gegen ^leitber burd^ 8«iÖ*if^
nad^wetfen. I^ierouf reifle ©perber nad^ Dftpreu^n, um fid^ bie «Ml^igtR
Seugnlffe wiber 5Reuber ju oerfd^affen. 3n »artenftein loiinte er fie md^
^ngen nnb fo wanbte er ft<$ nad^ Adnig^berg, wo er 3eitgen bitrd^
47
■
einen Sted^töontvalt t)eme|tnen Heg. SSad er fo edangfe^ fanbte et an
Sfoac geling, ^ßrebiger ju 6t. 5ßetri unb ^o^cam grifd^, ^ßreWger ju
@t ^tl^arinen; aber fte leisten bie SSetl^eUigung an ber @ad^e ob. ^x^
auf fd^rieb Sperber an ben 9iat]^ unb fanbte bentfelben jugleid^ ein „^at^
mol^ng^bild^Iein'^ mä6ft» aber ber Statl^ für el^renrül^rig l^ielt unb
banim il^nt meber freiem ©eleit ^erfprad^^ nod^ überl^aupt i^m anttoortete.
9bt^ ein jtDeited ©d^reiben^ bai^ @perber an ben S)an)iger äiatl^ xUfyttte,
blieb unbeontmortet, unb aU man i^m fagte, bag bie Sefci^affen^eit he»
Srma^nungSbüd^^Iein il^n bem S)an}tger 9tat^ mißliebig gemad^t I^H
fd^b er am 21. Januar 1562 nneber nad^ S)an)ig, bat um Sitffd^uIUs
gung unb geigte an^ er loerbe aQe 9)ocumente miber Sieuber bnidCen laffen,
n>enn il^m nid^t geantioortet merbe. 3[tö aud(i l^ierauf feine älnttoart ti»:
ging^ Ueg er Wit&, load in biefer @ad^e oerl^anbelt mar^ ju @rfitrt brudCen,
bod^ bod ^Srmal^nungdbitd^lein'' fd^eint er bamald nid^t in ben S)rudE ge^
geben )U l^oben. 3nt folgenben Sal^e^ 1563^ legte aud^ Sleuber fein Xntt
)tt 9)an}ig nieber^ ber tD&l^renb biefer 3eit vvd von äbtl^angem unb %ttwp
ben @perberd ju leiben gel^abt l^atte.
^iemit toax aber ber unter ben eoongelifd^en @eifUid^en 50amtg8
angeregte Streit nod^ nid^t beenbet, unb es fteQte fid^ l^eraud^ bag unter
i^en^ in UebereinfHmmung mit Sperber^ eine Partei mar^ bie )u ber
Seigre ber r&mifd^^fati^ottfd^en ^ird^e Dom Slbenbmal^l l(|inneigte ober oi^
md^ biefelbe graben anerfannte. 9)er S>an)iger 9bitl^ berief f&mmifid^
eiKingelifd^ ^eifllid^e aufi^ 9iat^l(iaud unb legte i^nen bie f^age t)or^ ib
bad tom gefegneten S3rob unb ^ein Uebrigbleibenbe^ meld^ed man „re-
Uquiae^^ nannte, ein ^üoUIommened unb red^ted @acrament^ fei, moroiif
bie SReJ^qal^l ber eoongelifd^en @eifUid^en antwortete: ,,9tid^d lann $x^
fer|al6 bed orbentlid^en, uon ®ott eingefef^en @ebraud^i$ ein 6acra$
ment fein^. 9tad^ biefem (^runbfa|e mar alfo bad beim l^eUigen Slbenb«
mal^l SRid^t^^ebroud^te ober bie fogenannten reliqniae für 8rob unb
mm erfi&rt pnf ^rebiger in S)atQig, nämttd^ 3faac geling )u 6t
^etri^ ^oboxm %n\ify su @t. Aat^arinen, SSonaoentura Jtnorr su @t ^Petrt,
^einrid^ @d^nl^utt }u @t. Sc^obi unb Sart^olomäud Aeffing ju »art|o^
lomSi^ mie oud^ Sperber, moren mit biefer ßrOärung nid^ jufrieben unb
meinteti, ba| bie SBorte „au^tt^oS) bed @ebrau^d'' fo viel bebeuten als,
nnber ben von Gl^rijlo angeorbneten ®ebraud^ unb mib«: bie göttßd^
Drbming, mie biefed Ui ber ^roceffion gefd^^e, aler nid^t auf ben 6iim
pfang be^ ^actamti^i unb bie babei übrig bleibenben Elemente, 9rob
mb SQSebt, fid^ b^iej^e. S)ie genannten fünf obiger marfen nm i^ten
48
®egttem ^iimcigung jur rcformtrten ßel^rc, dox unb baß M. So^cmn
SBeibner von ©t SlÄarien erttärt fyxU, nid^t ^thtx, bcr t^ mit Saltnn
l^olte^ fei }u Derbamnten. äBeibner evKärte, bag er eine fold^e Sleu^eruitg
nie getl^an l^abe, bafe er ben 5Reuber jroar nid^t red^tfertigen fönne, bafe
er aber in S)an}i9 nie etroa« gel^ört l^abe, rooburd^ er in ber ?e^re Der=
bcui^tig gen)orben fei ^Dagegen n)urbe jenen fünf ^rebigem unb bent
©perber vorgeworfen, bafe pe mit i^rer Seigre t)om l^eißgen Stbenbma^l
ber römifd^-fatl^oUfd^en Äird^e angel^örten. Seibe ^Parteien mürben aufs
geforbert, fid^ am 18. September 15(51 tor ben Slati^ ju fiellen unb bort
eine @rflärung über i^re £el)re oom l^eiligen SKbenbmal^I unb oon ben „^t^
Hquien" ju geben. SSeibner unb 5Reuber Ratten i^re ©rflärung fd^riftUd^
abgefaßt, bie Stnbem gaben i^re ®r!lärungen münblid^. 3)a ^iebei mm
bie 3[ntmorten auf bie oom 9lat^ gefteUten e^agen fel^r oerfd^ieben an»^
fielen, fo forberte ber SRat^, bafe jebe 5ßartei eine (SefammterKSrung ge-
ben unb unterbeffen bie anbere nid^t angreifen foBte. SReuber unb feine
^eunbe Übergaben il^re Srflärung am 1 3. DItober, nad^ meld^er fte leieren,
bag mit ober unter bem $robe unb 9Beine im l^eiligen 3lbenbmal^l ber
malere, mefentlid^e Seib unb ba$ ma^re, mefentlid^e ^lut Si^rifU gegeben
unb uergoffen merbe, aUen Sl^riften ju effen unb }u trin!en gereid^t unb
von i^nen ma^r^aftig empfangen merbe, mobei fie Sarlflabti^, QroinoliU^,
bed De!olampabiud ober ßaloins £e^re oerroarfen. gemer erllftren fte
iura rid^tigen SSerftdnbnig bei^ @a^ed : ,;9lid^ts {ann auBerl^alb bed orbent-
04^/ t>on ®ott eingefe|ten ©ebraud^S ein ©aframent fein'^ bag ivm
@alrament XDed ge^dre, bad jur ^anblung bedfelben ndt^ig fei. SBeil
ober nad^ ben äBorten bed älpofiel $aulu^ jur ^anblung bed l^eiligen
älbenbmal^IiS S9rob unb SBein, baS 9Bort ber 'ilnorbnung S^rifti unb enb«
lüf bie ausfül^rung be^ »efe^fe ß^rifti: „effet", ,,triitfet", erforberUdJ
ifl, fo fei ba^ @ffen unb ä^rinlen ein notl^menbige^ @tüd( }um Saframent,
unb menn baSfelbe nid^t eintrete, {ein ©aframent t)orl^nben. @ie miffen
ft$ l^ienad^ mit Sut^er („meldte Sporte finb ntbeti bem leiblid^en (Sffen
unb Sprinten atö bad ^auptftildC im ©aframent'O uni> 9ReIand^t|fon in
lUbereinjUmmung, unb uenoerfen bie SSerflüd^tigungdle^re (annihilatio)
unb oud^ bie SSermanblungdlei^re (transsubstantiatio) ber römifd^sfat^oli-
fd^en Aird^e, unb bie örtlid^e giyirung (localis inclusio) ber ©a!rament8^
gäbe berfelben ^rd^e. SBenn bie ®egner i^nen Dorgemorfen, bag nad^
il^rer Seigre bie ^anAIung bed ©atraments erfl bann beginne, rotnn ha^
©olrament auf bie £ippen gelegt merbe, fo fei biefed nid^t i^re Se^re, ba
fie ja ben @ebraud^ von 93rob unb äBein unb bie äBorte i^efu S^rifK
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ebenfalls al8 notl^roenbige &t&ät, unb nid^t ettoa ba§ ©eniegen aQein
al« wefentlU^ciS ©tftc! anerfenneru ®en lugcnblid aber ju bcptimmeu,
in twld^em bct Selb unb baö »lut e|rijH gegcntoärtig fd, J^altcn pc
nid^t füi: not^ig. ®iefc erHärung unterfd^ricb M. 3o^. SBcibncr, M. SSU
tu« Sleuber, ^einrid^ dünQ (nid^t Äeng, wie ^attfetod^« ^ßreug. Äird^enges
fd^id^tc ©. 688 fd^reibt) 3o^. ©omfeit, M. antonlug fiinbetnann, 3acob
Aurora, ämbroRu« ©tübncr, Sol^. ,öu|ing (nid^t ^uringiu« wie ^arün.
5ßreu6. Äird^engefd^. @. 688 fd^reibt) SUban ©rdfenberg, aiepanber ©la-
fer unb bcr ^Pfarrer Sart^olomdu« an ber öartl^oIomdWÄird^c. S)ic Sln^
ganger @perber« ertlären, bag int b^gen älbenbmabi n)abrbaftig unb
roefcntlid^ bcr 8eib unb ba3 Slut SbrifH unter ber ©ejtolt be« Srobe«
unb SSeineS ifl unb tierwerfen bie S^ranSfubflantiation unb bie tppifd^en
ober metapb^ftfd^^tt ©rflarungen ber ©ectirer. ffiann aber erflaren fie,
ba| gleid^ nad^ bem @;)red^en ber äBorte ber @infe|ung ber Setb unb
ba« S3Iut &)n^ jugegen fei unb ba§ bi^^^^ bie mit bent Seibe unb
SJlttte (Sffxi^ Dereinigten eieuiente ein ntut^ aOSefen bUben- Sfaac ^e^
Ung, 3<>b^tin grifd^ unb 93onat)entura Änorr bitten biefe ©rflarung, bie
nur im 3Robug ber SSerioanblung von ber Sebre ber rdmifd^^Jatbolifd^en
Äird^e abweidet, unteqeid^net. Seibe ©rißärungen würben bem Derfom*
tnelten Statine Dorgelefen unb barauf bie SluSfteller berfelben Dom ätotb/
ftd^ }U t>ergleid^en, ermabnt S)a e« aber {u !einer SSereinigung lam, fo
erbielten beibe Parteien ben Sluftrag, ba« au^ujeid^nen, worin fie nid^t
übereinfiimmten.
9>er in S)an$ig angeregte ©treit fanb oud^ in X^om ^^eilnebmer,
too bie im 3<^bi^^ ^^^ <^ud Scmgig oerwiefenen ^rebiger S3urd^arb unb
9R(^rgen{tim angefleDt waren. 90« M. ^obann SBeibner im ^abre 1562
Don feiner Säefud^^reife cai» Breslau über Z^om jurfidSebrte, wollte
Surd^arb ibm afö einem Ae^er bie $anb nid^t reid^en. ä(te ftd^ barauf
SBeibner mit SSurd^arb oerftänbigt "^attc, würbe Senebict SRorgenflern
beiben ein um fo b^ftigerer @egner, ber aQe (SrflSrungen, bie SIBeibner
Aber bad im ©aframentdfhreit 93erbanbelte gab, nur für trügerifd^e äSe«
fdbdmgungen ober ,,e^eigen?S3Iätter'', wie er ed nannte, erll&rte. SSltö
äBeibner fein Urtbeil über äReland^tJ^n« @r!I&rung jum britten Sopitel
he& (Solofferbriefeg in feinem S^riefe m ben ^aljgrafen am dif)dn gurüdC«
l^lt, machte SWorgenflem ben ©d^lug, bafe SBeibner bie wabre wefent*
lU^e Gegenwart S^fti im b^ig^n äCbenbmal^I leugnete, eine SBe^aup>
tung, bie mit bem, wa« SBeibner burd^ Unterfd^rift ber gemeinfamen
&^ärung au^gefprod^et^l^at, im äBiberfprud^ fie^t
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Slud^ in S)ait}ig filierte man inbeffen ben Streit mit ^eftigleit fort
unb bie Parteien tDaren eben bamit befd^dftigt^ ber Stufgabe bed 9tat^
ju genägen^ baS auf ju jetd^nen^ load fte an ben ®egnem ju tabeln l^&tten,
al^ ber 9latl^ burd^ ben S)octor ber Siedete 3^co6 v. Sparten, einen in
ber @d^rift n)ol^Ierfal^renen 3Rann, ol^ne SSormiffen ber ®eifUid^en eine
@d^rift auffegen lieg^ n)eld^e bie Se^re oom l^ieiligen 9lbenbmal^l nad^
l^eiliger ©d^rift in Uebereinfümmung mit ber SS^ug^burgifd^en Sonfeffion
entl^ielt, um biefe fämmtlid^en ©eifÄid^en jur Unterfd^rift Dorjulegen.
S>iefe für bie ecangelifd^e ßird^e SJanjig« mid^tige, t)om 3)octor ber
Siedete ^acob v. SSarten abgefajste S)aiQiger 9e!enntnig^@d^rift ffl^rt
ben 3;itel: .
Notula ober Formula concordiae ober Formula consensionis"*^,
unb giebt in brcijel^n Slrtüeln fd^arf unb befUmmt bie lutl^erifd^e Se^re
t)om ^eiligen Slbenbma^I, fo bag fie eben fo beftimmt römifd^-tatl^olifd^e
2;enbenjen jurüdfroeift, roie fie pd^ in bem gegenwärtigen Streite funb
getl^an l^atten^ ald aud^ reformirte äSeftrebungen mit @ntfd^ieben^eit fem
l^ält. 3m breije^nten 9lrtilel ^eijst t^: „%xä^ l^alten mir ed nid^t mit bem
3mingIio^ Safoino unb aQen anbem^ fo bie äBorte unfern ^eilanbd Sefu
Sl^rifti im l(^eiligen Slbenbmal^l: baS ift mein Seib^ bad ifl mein S3Iut, nid^t
mie fie lauten oerftel^en unb onnel^men''. S)iefe äSorte maren fpSterfjin
mehreren ®eipd(ien mißliebig '^*) unb fte bel^aupteten^ bag biefe 3tamta
bei erfier äSorlefung ber 9loteI nid^t in berfelben gefianben^ fonbem erfl
fpater burd^ ben S3flrgermeifter ®eorg ßlefelb eingefd^oben maren. $art«
{iiod^ bemerft aber mit Sted^t^ bag bie ©eifttid^en, meldte bie SRotel }uer{l
unterjeid^neten^ an biefem 3iifa| {einen 3(nftog genommen ^aben^ ba fie
ja fein ^ebenlen getragen^ aud^ bie 9lpoIogie ber 9loteI }U unterjeid^nen^
in meld^er biefelben Flamen in berfelben äBeife gebrandet finb.
älm 17. 3uli lo62 mürben fämmtlid^e eoangel^d^e ©eifUid^e auf
ba^ äiat^^au^ geforbert^ bie 9loteI il^nen Dorgelefen unb angejeigt, bag
ber^ meld^er ein $rebigtamt in S)angig l^abe unb oertoalten moEe^ bie«
felbe unterfd^reiben muffe. Sleuber unb bie mit il^m in ber Se^re äber^^
einfHmmenben ©eifUid^en roavtn gleid^ }ur Unterfd^rift bereit; aber^ing^
f^fd^ unb ^orr erllärten^ bag fte }n)ar an bem 93elenntni6 nid^td oud^
sufe^en l^&tten, aber lieber il^ 9(mt aufgeben moDten, als bie neberein«:
*) Sie ift abgebnidEt in dartfnod^iS „$teu|if(j^e S&t^m^Qe^^xd^W 6. 690-700
unb in Gurifc^ Ol&ronif 1. 302 - 311.
**) Cfr. Reiuhold Curike Chron. Dant üb. IV. c. b.
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fümmung mit tl^ten ©egnent erüSren. S9alb mil^^tt ftnberten {te \fyct
SKeinung unb erllarten fid^ jur Unterfd&rift bereit, loorauf fic in il^ren
älemtem blieben. S>ef[en ungead^tet roanbten {td^ aber bod^ bie l^eimlid^en
@egner ber 3lottl unter ben S)anjiger @eifUid^en an frembe S^l^eologen,
um von biefen ein bie Slotel Denuerfenbe^ Urtl^eil )u erl^alten; aKein
bie ä(ntn)orten, bie fte erhielten, roaxen n)iberfpred^enb unb niUitt\i i^nen
bal^er nid^td.
3n)n)ifd^en benu|te ber ou^ ^anjig Dermiefene unb in ä^l^om ange^:
fleDte 5prebiger Senebict aRorgenfiem bie[e Oelegenl^eit, um ate ®egnec
ber 2)an}iger aufzutreten, unb namentli^ roax ed ber SapeSan }u @t.
$etri, SBonaDentura ^norr, ben er in feinem ®egenfa| gegen bie Slotel
ju befi&rlen fud^te unb il^n Dermod^te, gegen bie 9loteI, bie er unterfd^rie-
ben l^atte, aufzutreten. SRorgenflem fd^rieb eine Senfur n)iber bie 9loteI,
in roeld^er er ben ©anjiger Slat^ ,,fhimme ^unbe" nannte unb über*
fanbte biefe bem ^noxx, ber ftd^ bann aud^ bei t)or!ommenben ©elegen-
l^eiten ald ©egner ber 3loitl auSfprad^. aSurbe Anorr barüber jur 9tebe
gefleUt, fo lonnte er, ba er ein Wlaxm von geringen geifttgen ®aben mar,
fid^ jmar nid^t red^tferttgen; aber ed mürbe bod^ burd^ i^n unb namentlid^
burd^ eine 33 93ogen umfaffenbe, bie Stotel betreffenbe @d^rift bie ©pon^
nung ber ®emutl^er in S)aiqig geförbert. S)a}u !am nod^, ba^ Srl^arb
Sperber feine oben mitgetl^eilte S)ro]^ung erfäOte unb SQlef }u Erfurt
brudten lieg, maS er mit bem S)anjiger 9latl^ oerl^anbelt l^atte, moburd^
ber Streit unb bie 3n)ietrad^t unter ben S3ürgem S)ai^ig$ fo fUeg, ba^
ber Slatl^ ol^ne aSormiffen ber ©eiftlid^en am 14. 3uli 1564 an bie Uni=
i>erfitaten aOäittenberg unb SloftbdE bie Slotel unb Änorrg ©d^rift fanbte
itnb ein ©utad^ten barüber einforberte. aSon 9loflod(, mo ÜRorgenflem
befreunbete a3elannte l^atte, {am !eine 9lntmort, mo^I aber ging von
äBittenberg am 1 8. äluguft 1 564 eine älntmort ein.
S)ie SBittenberger ^^eologen fpred^en }uerfl ü^re ^eube barilber
OM, bag ber 9tatl^ mit fo groger Sorgfalt für Sht^e, ^eben unb @inig-
leit unb @rl^altung reiner Seigre Sorge trage unb geben il^r Sebauem
fimb über bie Spaltungen, bie in S>an}ig eingetreten. 9)arauf erRären fte,
bog bie Seigre ber 9iotel oom l^eiligen Slbenbmal^l fo fei, „mie fte in aQen
ber XugiSburgifd^en Sonfeffion }uget^anen unb oermanbten JKrd^en biSl^er
geleiert morben unb nod^ erl^atten mirb "", bag aber ;,$err aSonaoentura
Jtnon ungütlid^ unb cai& ni(^t genugfamen Urfad^en ongefod^ten unb ge^
tabett l^at'^ Sein ^ouptllagepunlt fei, bag bie 9lotel ou^laffe, baiS l^ei^
Gge Sbenbmol^I fei rta^ „®otteS SBort, Drbmtng unb a3efel^I eingefe^t'',
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aber biefe SBebingung liege fc^on in bem Sßorte @acrament^ unb toemt
biefe aSorbebingung fel^le, fönnc man ja überl^aupt nid^t t)on einem ©a=
fromente reben. Salier biefeö, wie au($ bie übrigen Streitpunlte nur
,,gefud^te" Folgerungen feien, beren fid^ 3eber ,,um gemeine« griebeni^
TOiUen entl^alten foU", SGBer l^iegegen lianbelt, ,,bem fott e« nid^t oerftattet
werben".
hierauf erfolgte bie ßonfirmatton ber 3lotü burd^ ben Slatl^, unb atö
ber polnifd^e ^rebiger Saurentiu« ^ro^per bie 3tottl nid^t unterzeichnen
rooHte, muht er feine« SJienfie« entlaffen.
3n bemfelben 3a^re 1564 liefe aber ber befonnte, geleierte, aber l^p-
perlut^ierifd^e Eiferer ^att^ia« ^aciu« feine ©d^rift üom l^eiligen Slbenb-
mal^l roiber bie aSerfül^rcr brudEen unb eignete biefelbe bem SJonjiger Slat^
ju, glaciu« fd^reibt l^ier, bafe er mit ben Sl^omer ^ßrebigem S3urd^arb
unb SKorgenftem mel T)om redeten ©ebraud^ be« l^eiligen Slbenbmal;!«
oerl^anbelt l^abe unb flagt, bafe aud^ in S)anjig unter ben 5ßrebigem „uers
l^üttte aCBölfe, ^eimlid^e aSerfül^rer unb ftumme unb fd^ldfrige i^unbe"
feien. SHe S)atQiger ä^otel nennt er meitläuftig unb unbeftimmt unb
fagt, bafe fie nad^ groeien ©eiten l^in l^inle. S)ie Sürger in 3)anjig würben
baburd^ aufgeregt unb SUorgenftem beftärlte fie burd^ feine Briefe in
i^ren S^^f^'t^/ i^^ l^eiligen 2lbenbmal[)l ju gelten, fo bafe SSiele in ber
bamaligen $efl flavben, ol^ne ba« l^eilige älbenbma^l ju nel^imen. Rax^
vox Slu^brud^ ber ^eft, im 3Rai be« ^al^re« 1564, war 5ßrebiger Surd^orb
au« X^ovx in ^^amilienangelegenl^eiten nad^ S)an2ig ge{ommen unb lief
ftd^ babei in ein @efpräd^ mit ben ^reunben ber 9(otel ein, mobei er 23
gragen, bie er entworfen ^atte, gu ©runbe legte. 211« er fld^ aber Riebet
t)on ber Sieblid;! eit ber 35anjigcr 5ßrebiger überzeugte, fd^rieb er an feine
^eunbe, bafe man ben 2)an}iger ^rebigem unred^t getl^an l^abe. ^iemit
war ber 5ßrebiger Änorr unb SBorgenftem aber fe^r un§ufrieben unb
nannten ben 93urd^arb einen älbtrünnigen, einen Sflamelulen. 9lod^ e^e
3Rorgenftern genauem SBerid^t über Surd^arb« ©efprcid^ ju ®anjig erl^cä?
ten ^atte, fprad^ er fd^on fein oerwerfenbe« Urtl^eil über ba«felbe au« unb
fanbte einen Serid^t, ol^ne bie Slid^tigfeit be« Serid^teten ju prüfen, an
Dr. SBiganb, ©uperintenbenten ju aQäi«mar, weld^er im aipril 1565 eine
fd^arfe Eenfur über bie S)anjiger Sßrebiger erliefe, ai« bie ©anjiger ®eifl=
lid^en fld^ bei SBiganb befd^werten, bafe er fie, ol^ue fie ju l^5ren, oerur«
tl^eilt l^abe, antwortete er nid^t 2)a man bie Sage ber ©ad^en in 3)an}ig
fantite, fo l^tte biefe Senfur SBiganb« {eine folgen. Se«l^alb ging 9Ror^
genftem i^eimlid^ nad^ S)aiiiig unb fud^te burd^ feinen perf dnltd^en Gtnfiiife».
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ben er bcfonbcrö bei iiingeten ©etfllid^en geltenb ju mad^ctt fid^ bemühte,
in S)anjig auf^ 9leue Ui^ufriebenl^eit gegen bie SRotel ju erregen. ®r fanb
befonber^ bei ßl^riftopl^ Setter, S)tafon ju @t. aRarien, ein offene^ Dl^r,
roeld^er lel^rtc, bag, wenn bie SBorte ber ®infe$ung gefprod^en wären, baS
gefegnete Srob ber roal^re Seib ß^rifti unb ber gefegnete 3Bein ba^ wai^re
83Iut ©l^rifH lourben, unb aud^ nad^l^er, rotnn e§ nid^t genoffen würbe,
blieben. Qtflex^ EoHege ju ©t. Solarien, M. SBeibner, unb aud^ bie anbcni
5ßrebiger befd^merten fid^ l^ierüber beim 3lat]^, worauf Dr. ^el, ber in
bemfelben ^al^re 1566 jum ©enior berufen war, ben Auftrag eri^ielf/
bie ^Parteien ju oerf ö^nen. ÜRan lam wieber barin -überein, ba^ man ben
aiugenblidf, wo bie wal^rl^aftige ©egenwart beim ©aframent eintrete, nid;t
befümmen woHe, ba§ man aber glaube, ber Seib unb ba^ Stut ßl^rifti
feien wal^rl^aftig im l^eiligen 3lbenbmal^l unb würben oon beu ©ommunis
lauten mit bem SRunbe empfangen. SKorgenftern brol^te nun, eine 3&U
berlegung ber Sßotel ju fd^reiben, unb 3^tter mußte, ba er ber obigen ßr»
ßärung nid^t beitrat, 1567 ©anjig oerlaffen, worauf er nad^ Äönig^^berg
ging, wo er einige Qt\t ©aplan am S)om unb bann Pfarrer im Söbe-
nid^t war.
3n bemfelben Sal^e erfd^eint aud^ äRorgenftemä ©d^rift wiber bie
SHotel mit einer SSorrebe ber ^rebiger in SJlan^felb. ^n berfelben ift
affiganb^ Senfur unb bie fd^riftlid^ oon einigen S) anjiger ©eiftlid^en gege^
bcnen aSeJenntnijfe t)or ©rfd^einung ber SRotel mitgetl^eilt. ®ie SRoteL
wirb in biefer ©d^rift nid^t immer parteilo<3 geprüft unb ba^ Slefultat ift
bennod^ enblid^, baß fie wol^l nod^ „fönnte l^inpaffiren", xocwx nur nid^t
bie ©anjiger 5ßrebiger „fonft oerbäd^tig" waren, ba fie 3Jleland^t^on^ aßei^
nung oom Slbenbmal^l nid&t oerbammen wollten. S)a6 im breije^nten
Slrtifel 3w>^^9'^i^ wnb ©aloinö Seigre uerworfen werbe, beweife nid^tiS;
benn bie ©anjiger ©eiftlid^en Jönnten fid^ ja einen anbern Sfteformirten
afö i^en ©ewdl^römann, etwa ben 9Jlartin Sucer, gewählt l^aben.' 3)e^-
^alb nennt er fie Suceffd^e ©aframentdfd^wfirmer.
hierauf gaben bie ©anjiger ©eiftlid^en nod^ in bemfelben ^til^re
1567 eine SJertl^eibigung ber SRotel l^erau^. ©ie weifen nad^, ba§ "SHoio
genjlem in feiner ©d^rift bie Scfenntniffe ber 3)an}iger ©eiftlid^en unb
aud^, an einer ©tette, bie Slotel oerfälfd^t unb auf ®runb fold^er älenbe::
Hing gegen fie gefämpft |abe. ®ie Slu^weifung ber ©eifilid^en fei burd^
ben Sftatl^, nid^t burd^ bie 3)anjiger ©eiftlid^en gefd^e^en. SMeland^tl^on
leiere oom l^eiligen äbenbmal^l im „tl^eologifd^en ©jamen" fd^riftgemaß,
bormn lönnen fie il^n nid^t oerwerfen. SHe SReinung 3wingli^, 6aloin«,
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beS OeloIampobtuS unb aller Stefanntcten toerbe von i^tten t)em)orfen.
3ttni Solrament bed J^eiligen 9(benbma^r feien bie @infe^ungi$n)orte unb
ber ^enul beffelben nötl^ig; über ben Stugenblid^ ba bie @egenn>art bed
£eibed nnb Slute^ ei^rifU eintrete, fe^en fte nid^td feft, n>edl^alb Sßiganb
and^ mit il^nen barüber nid^t flreiten fönne, toie er ed tl^ue. Db \>a^, n)aiS
man über SHeuber mä^renb feines 'Slufentl^altg in Äöniggberg fage, wa^t
fei, luiffen {te nid^t, in S)an2ig l^abe er ol^ne 3;abel gelebt unb geleiert
9)iefe SrHärung ift t)on nad^folgenben S)an}iger ©eifUid^en untei^eid^net:
Äittel, SBeibner, ^offmonn, ©ubouiuS *ju ht SRarien; Olaf er gn ©t
Sarbara; ^ufting (nid^t $aring), ^offmann, ©teger gu ©t Sol^ann;
SRpIiud, 9ling, Storgenrotl^ gu @t. jlatl^arinen; ©d^ü^ (©agittariud),
^offmann gu ©t. 99artl^oIomai; ^olft, ©pieg, SSibamanuiS gu ©t. $etri;
^er^berger, aRiot!e gu ©t. XritiitatiS; ÜRoIbenl^auer gu ©t. @lifabetl^;
Ortfd^eib gum l^eiligen ®eifL 9luf biefe Srflarung ber S)angiger ®ei{llid^en
l^ot aRorgenflem nid^t mel^ir geantmortet.
Aaum mar ber ©treit in 93etreff beS l^eiligen Slbenbmal^fö beigelegt^
fo trat in Segiel^ung auf ba^ anbere ©olrament, bie l^eiUge ^ufe, ein
neuer ©treit l^eruor. @iS maren nftmlid^ bie 93elenner ber älugSburgifd^en
Gonfeffion in Säegie^ung auf ben ©ebraud^ bed ^porciSrnui^ fid^ nid^t einig.
3n mand^en ä^i^eilen ber epangelifd^en Aird^e, mie in Sommern, mar ber
^orcidmu<S bei ber 2^ufe im tird^Iid^en ©ebraud^. ^ ber pommerfd^en
Slgenbe vtm 1563 (SBlatt 89 unb 91) l^ei^t t&, nad^bem ber ®eifkid^e
gefragt: „SBo fd^al bat Äinbt l^eten?" barup antmorben be $aben N-
S)ama legge be ^refter be redete l^anbt upt Ainbt ünbe fpreele alfo: SSare
uti^ bu onrelne ®eifl onbe giff rum bem l^iilligen ®eifl''. hierauf folgt bie
Srtl^eilung bed Areugei^eid^en burd^ ben ©eiftlid^en, morauf ber ©eifUid^e
betet unb bann fagt: „^d befd^meere bi bu unreine ®ei|l bei bem namen
bed SSaberd (S^^^ bed ftreugeS) t)nbe bed ©onS (ßüä^txi beS Jheuged)
tmbe bed l^iKigen ®ei{led, (3^<^^ bes JlreujeS) bat bu t)t])o^refl t)nbe
mÄefl von bijfcm 3)ener (ebber bifer 3)enerinne) 3efu 6l[irifH N. amen''.
3n anbem ®egenben mar biefer ^porci^mus in ber eoangelifd^en ^rd^e
nid^t im ®ebraud^. ^ S)angig mar in Segiel^ung l^ierauf ber ®ebraud^
bei oerfd^iebenen eoangelifd^en @eiftlid^en Derfd^ieben. @rft im Saläre
1569 als ber $aftor Don SBartl^olomäi ®regor ©d^ü| (©agittariui^) ben
®ebraud^ bed (SForcidmui^ l^eftig oertl^eibigte, mäl^renb fein SapeOan 3os
l^ann ftrodling benfelben nid^t gebraud^en moQte, lam eS l^ierüber gu einem
offenen ©treit an bem fid^ aQe eoangelifd^e ®eiftlid^e S)angig§ betl^eiUg«
ten. auf ArodGngi» ©eite flanben bie ®eifilid^en Aittel, SBeibner, 9od^^
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tnatm, (SubooiuiS ju @L iDlarien; ®Iafer ju @t. S3ar6ara; $u|ing, @te^
ger unb ^offmann t)on ©t So^ctim; ^offmann, Sling, Äallbrec^er unb
Si^peler ju ©t Äat]^arlttcn;*$er|ber8cr }u ©t SIrinttatig, ^olft, ©plefe
wnb aaSeibner ju ©t 5ßetri; unb 3RoIben^auer p ©t ßlifabetl^, rod^renb
SHbapianuS ju ©t ^ßetri, aJUotle ju ©t Xlrinitattö, Drtfd^cib jum J^ettigett
®eifl unb üuonteruS ju ©t. ^acob mit ^afbr @d^il| ben @e6raud^ bed
(^orci^mud Dert^eibigten unb forberten.
3m 3al^rc 1570 forbertc bcr SRatl^ fammtlid^c 5ßrcbiger aufS SRatl^^
l^auiS unb ermal^nte fie jur @inigleit^ linb aU biefei^ nid^tö frud^tete^ mäl^Ite
ber dlaü) eine S)eputation aud feinen SRitgliebem, ba^felbe }U oerfud^en.
Sn^ aud^ biefe^ erfolglog blieb, lilnbigte ber 5ßräjibent pom 24. ©eptem^
ber 1570 fämmtlid^en eoangelifd^en ©eifllid^en an, bafe fle bei SSerlufl
i^red älmtö ben (^orcidmuS in allen JUrd^en gebraud^en foQten. S)ie
SKel^rja^l ber ©eijilid^en, ndmlid^ alle, bie auf ©eiten be^ Äro^ling fiam
ben, mar l^iemit un}u^eben unb reid^te im Slnfange beg folgenben ^a'^vt^
eine ©d^rift bem 3latl^ efai, rooburd^ fie il&re SBeigerung begrünbeten. S)er
Slat^ fibergab biefe ©d^rift bem ^aflor ©d^üfe, ber feine ©egengrünbe
angab. 3(fö l^ierauf bie ©egner beS Q^jcotd^mu^ mieber antworteten, er^
Harte ber Slatl^, er merbe ein ©utad^ten einer Uniüerfltät einl^olen, h\&
bal^in foSte man fld^ rul^ig oerl^alten. SlEein biefe Srfl&rungen berul^igten .
bie ®emut^er md^t, namentlid^ maren bie greunbe bed (^otd^rtiM^, bie
bag oben genannte Stetig «SJecret für fid^ l^atten, fel^r tl^atig, unb Ort^
fd^eib, ^rebiger an ber ^ofpital^Jtird^e jum l^eiligen ®eift, lieg in feiner
jtird^e einen 2^uf{lein errid^ten, ben bie jtird^e aU ^ofpital-Jtird^e bis
boi^in nid^t gel^abt l^atte, ba bem @eipd^en biefer ^rd^e bie SSoQiiel^ung
einer ^xmfe gefe^lid^ nid^t }ufianb.
®egen @nbe be^ ^^xe^ 1571 fd^rieben Mittel, SSeibner unb ®lafer
nad^ SBittenberg an ben Dr. Sruciger unb baten um ein ©utad^ten ber
bortigen tl^eologifd^en ^acultät; aber Sruciger antwortete in einem ^ri^
oatfd^reiben, mett bie gacultät nid^t ^^agen beantwortet, bie an einen
(Sinjelnen gerid^tet fmb, unb erHärte, bag er bie Slbfd^affung be^ (S;jcox^
cidmud billige; aber ermal^nen mfiffe, bie @egner in @ebulb }u tragen
unb bemeift fid^ fo ald einen äd^ten ©d^üler SReland^tl^ond.
Um bie S^tf^A^be ber eoangelifd^en Aird^e S)anjigg nod^ fd^mieriger
JU mad^en, lam' am 28. ^uni 1572 9Rorgen{lem, ber bamafö Pfarrer
im Jtneipl^of }u StöniQ^b^Q ^^^^ ^^^ S)anitg. älUein !aum l^atte ber
S)an}iger ^t^ t)on f^^^^^ 3ln!unft gehört, fo lieg ber SSürgermeifler
35ranbeg i|^m ieb^^^ baß er ©anjig fofort oerlaffen fottte, unb ate am
56
folgcnben %aQt. bte ©(ä^öppen bcm Slatl^ anjeigten, ba§ SRorgettflertt in
©aitjtg fct unb bic bamit tjcrbunbenc ©efa^r für bic Äird^c barlegtcn,
fonnte ber SRatl^ tl^ncn f($on anttoorten, baß bic ©ad&c evicbigt fcu
Um biefelbc ^At ftarb fiönig ©igfemunb Slugufl von 5polcn unb ba
ber fird^lld^e Streit in S)ansi8 nod^ nid^t beigelegt war, fo würbe bie Uns
orbnung auf fird^lid&em ©ebiete nod^ größer. 3eber Sürger rodl^lte fid^,
je nad^bem er ben 6f orci^mu^ bei SSolIjiel^ung ber S^aufe roünfc^te ober
nid^t roünfd^te, ben il^m beliebigen ©eifUid^en jur Slaufe feiner Äinber,
unb ber Slatl^ forberte bal^er, um bem Unroefen ber SBiKKlr in ber Äird^e
jtt fteuem, im Saläre 1573 fämmtlid^e eoangelifd^e ®eifllid^e auf, il^m
aSorfd^Iäge ju mad^en, ujeld^e bie ©inigfeit roieber l^erfteHen lönnten. Um
aWid^aeli^ 1573 mad^ten bol^er bie et)angelifd^en ©eiftlid^en nad^folgenbe
aSorfd;läge: Slffe etjangelifd^e ©eifllid^e müjfen eine befümmte Sammlung
oon 2c][irfd^riften ber Äird^e (corpus doctriuae genannt) afö maßgebenb
für ba^ in ber Äird^e ©eltenbe anerlennen. ®« mürbe l^iefür ba« von
aWeland^t^on entworfene corpus doctrinae in Sorfd^lag gebrad^t 3)ann
f Ott ber SRatl^ feinen ©eifllid^en berufen ol^ne juoor barüber fld^ mit ben
©eiftlid^en benommen }u l^aben. ferner fotten atte eoangelifd^e ©ciftlid^e
®anjig« bie Slotel unterfd^reiben. Slußerbem muffen in atten ftird^en
©anjigS biefelben ®ebräu($e unb Äird^enceremonien fein. ®nblid^ fott
fein ©eijllid^er in ber 5ßarod^ie eine« anbem Oeifllidjen Stmtö^anblungen
Dottjicl^en.
5Deu Slatl^ fd^eint biefen SSorfd^lägen nid^t l^olb gemefen ju fein, ba
er fid^ über biefelben nid^t erflärt, unb ber SBürgermeifler Älefelb geriet]^
balb barauf mit ben ^auptgegnem be« ©jorci^muiJ, ^Prebiger SBelbner
unb ®lafer, in einen fo heftigen 6treit, baß SBeibner nad^ Wittenberg
fd^rieb unb bat, il^n nad^ einem anbem Drte Ijiin ju oerfefeen. S5alb bar=
auf ^verbreitete fi(^ bie Äunbe in S)aniig, baß SBeibner einen 9luf nad^
Deflerreid^ annel^men merbe. 35ie ©d^öppen unb eine große 3^^^ ^^^
bürgern bewogen nun ben SHatl^, biefe^ ju üerl^inbem. S)er Slatl^ tl^at
biefeS unb jeigte fd^on l^ieburd^, baß er ber ©ac^e ber genannten ©eift^
lid^en in Setreff be« ©forci^mu« geneigter geworben. S)a nwx aud^
einige 3^^^^ fpäter ©regor ©d^ü^, 5ßaflor oon Sartl^olomai, ber ^aupt^
tjertl^eibiger be« ^orciSmu«, fi^ mand^e Ungefeftlid^feit ju ©d^ulben
fommen ließ unb be^l^alb uom SKmte fufpenbirt (1574) unb bann von
ffianjig entfernt werben mußte (1576), fo trug aud^ biefe« baju bei, ben
9latl^ attmal^lid^ für bie 3Reinung ber ©egner bed ^oxdmn^ uminfüm-
58
Bttrgifd^en Sonfeffion, ber SEpologie unb ben fd^maüolbifd^en Slttild baS
Sangiger corpus doctrinae bUbeti foDte; aber t^ jeigte fid^, bag man
l^ierüber unter ben ©eifUid^en S)an}igd trid^t gleid^ badete unb 9Rel^rere
verlangten, ba^ bie ©d^maßalbifd^en ä(rtilel fortgeUtffen, flatt il^rer aber
£utl^eri^ Jlated^tömud unb bie S)an}iger 9lotel in bai^ corpus doctrinae
aufgenommen n)erben foQte. S)er @treit n>ä^rte burd^ bie Saläre 1574
unb 1575 unb enbete bamit, bag man ÜReland^tl^onS corpus doctrinae
annal^m unb s^^gleid^ befd^Iog, bei ber vtm nun an in S)aniig )u doQ^
jtiel^enben Orbination ber Sanbibaten, bie man bid bal^in nad^ Sommern,
namentlid^ nad^ @tolpe, ober nad^ Jtönigdberg }ur Orbination gefanbt
|atte, 9ReIand^tl^ond ^omen ber Orbinanben }u ®runbe }U legen.
SBir feigen, bag in aQen biefen @treitig{eiten bie Krd^lid^ milbere
Partei mit i^rer SReinung burd^bringt unb rotm aud^ äR&nner mie
M. SBeibner (@t. 3Rarien), meld^er 1575 am 23. 9Rdr} unenoartet am
6d^IagfIuB in ber SBeid^te jlarb, M. ©lafer (@t SBarbara) unb Dr. Mittel
(@t. SRarien) unb etmai^ fp&ter 9Rid^aeI Solet (®t ÜRarien) mit Unred^t
oon ber ^lad^melt SKnl^dnger ber reformirten Äird^e genannt merben"^,
fo flanben fte bod^ aU @d^üler unb f^nbe SOteland^tl^ond auf ber Seite
berer, meldte gern oermitteln mottten, unb mirften unbemufet unb ol^ne
t& ju beabjld^tigen mit boju, baß ber StuiSbrcitung beS reformirten Sel^r«
begriff« fd^on §u biefer 3^it in 3)anjig ein bebeutenber SSorfd^ub geleitet
würbe. ®er SRatl^, meld^er in mid^tigen, bie Äird^e betreffenden angele«
genl^eiten ftd^ immer nad^ SBittenberg gewenbet ^atte, mar jmar, mie ed
fd^on bie 9lotel jeigtc, nod^ entfd^lojfen, ben lutl^erifd^en ßel^irbegriff ju
2)an}ig in ®eltung }u erl^alten, unb l^ierau« erllärt ftd^ aud^ bie
Stellung irr etiangcUfdiett £ird|e Hantige }n anbrrn fiekenntniffen
in biefer 3^; ^ber balb nad^ SBPbfd^lug biefe« 3^^:^^^^ Snberte |id^
aud^ in biefer äSegiel^ung bie Stellung bed Statins.
3n ben 9lieberlanben l^atte ^nig ^i^ilipp II. oon Spanien burd^
^er}og 9llba gegen bie Steformirten unb SBiebertäufer furd^tbar gemutl^et
®ie Verfolgten waren flüd^tig geworben unb ein 2;^eil oon il^nen war
aUd^ nad^ ^reuBen unb nad^ Sanjig gefommen. S)ie meiften liegen ftd^
in Sd^iblig unb im Sd^ottlanbe bei S)anjig nieber, Einige fd^lugen aud^
*) 3JcroL 3ocob 2lbam, von 1603 big 1618 ^rebigcr au 6t (SHfobetb, in fei«
ner ,,nDtl^burfti0en Slntwort auf bei^ (Eoleti äBamungdfd^rift'' unb 3<^ob Sabtidu«
in feiner „Verantwortung" Zf). I. S. 117,
59
in ber @tabt S>an}i0 feI6fl \fycta 98ol^n{t| auf. S)a fte fleißige Sarget
waren, merften bte »ürger JDanjig« bafi) Stbbrud^ In il^ren ©efd^äften*)
unb ebenfo benterfte man, bag fte im t&glid^en SBerlel^r il^rer reUgidfen
Ueberjeugung oud^ bei anbem Sürgem ©ingang ju oerfd^affen fud^ten.
5Der fHot^ unb bie gemeine ^rgerfd^aft ftimmten ballet barin überetn,
bag ben ,,SBiebert&ufem, ©aframentirem unb anbem ©ecten" in S)anjig
gemeiert werben muffe, am 2<^. Slpril 1573 erfd^ien ein @bilt**) an»
6(i^Ittg aDer brei Drbnungen/in weld^em befolgten mürbe, bag aDen
„aBtebertfiufem, ©aaamentirem***) unb anbem ©ecten", in ber ©tabt
5Danj{g unb bereu 3uri^bictton bie SBBol^nung ju ^Pfingfien gefilnbigt
werben unb bag lein ©afboirt^ biefetben bei [xü^ aufnel^men foDte, mel^
^t& (Sbift oud^ in bie am 11. ^vli bedfelben Sal^red erfd^ienme, emeute
SSUQflr, ba^ belannte 2)an}iger ®efe|bud^, mdrtlid^ aufgenommen mar.
S)a gegen bied @b^ 9liemanb au^ bem Stat^, unb 9liemanb von ben
@eifHid^en SEBiberfprud^ erl^ob, fo gel^t barauiS l^erDor, bag bamatö unter
ben ©eifUtd^en Jleiner mit 93emuBtfein ber reformirten jtird^e angehörte,
obmo||l unter i^en ÜRänner marm, mie M. $eter ^olftiud, meld^er fd^on
1565 bei ber ^etrifird^e angejiettt mar unb fpdter^in fid^ offen jur refor«
mirten JKrd^e belannte.
S)ie Sefttmmungen bed gebadeten 9latl^d-3)ecretjS flehen rmn im WU
berfprud^ mit ber oon ben 9leid^^ftanben dolens m&l^renb beS 3nter^
regnumd 1573 gegebenen ,,Sonfdberation", nad^ meld^er ffimmtlid^e SHffi«
beuten im polnifd^en Sfteid^e bed @Iaubend wegen unbeunml^igt bleiben
foBten, unb mit ber ©d^wurformel, bie jjeber Äönig oon 5ßoIen feit jener
3eit oor ber 2;^ronbe{teigung ju leiflen l^atte, in ber t» l^eigt „id^ werbe
ben ^ben unb bie 9hil^e in ^Betreff ber d^rifUid^en Sleligion unter ben
SHffibenten fd^üften... unb nid^t gulajifen, ba§ 3emanb ber SReUgion we^
gen angefod^ten unb unterbrudFt werbe, nod^ il^n felbfl anfed^ten unb
unterbrfld(en''. äUIein ber 9)atQiger 9iatl^ berief ft^ barauf, bag bie
*) 9tai SaftmtTd ^riDilegium oon 1457 unb SigiiSimtnbd 9tefcriptum oon
1545, wie nad^ bed 6igidmunb III. Instrucdo qtqeben im ^eiember 1662 ju X^om,
ftanb ed bem 3)an3i0et SHotl^e frei, Sremben ha^ ^nrtcbelung^red^t ju oerfagen
(SergL Xreuen Scdröber Jus pnbj. Dantlsc. in Ortmannd SRanUfcriptens Sammlung
Seite 256-259.)
**) 6iel^ 2(n]^an0 pi Sombad^d ßiftorie oom Slufru^r, in Ortmannd^SamnM
btng N«. L&XIV. Snanufcript in ber 6afriftei ber 6t So^annidtird^e.
♦*♦) Unter ,,Saframentirem" fmb, wie aucj in anbem SBerorbnungen, bie Ste«
formirten ju oerffeAen unb ni<^t etma aU (Srfidrung au SBiebertäufem ju nehmen.
60
(foangelifd^ett in S)anai9 nid^t burd^ bie „eonföberatlon^ fonbem burd^
ba« ^ßrioUegium be« Äönig^ ©igfemunb t)om 3al^rc 1557 freie Slelu
giotiMbung erl^alten pttcn, roomit nur bie fiutl^eraner gemeint fein lonn«
ten, weil ed bantofö nur Sutl^eraner in ©anjig gegeben l^abe; nnb bofe
Danjig nnb bie fianbboten sprengen« gegen bie „ßonföberatlon" von
1573 protefHrt l^aben, weil fie atten ©ecten ba« %f)ot öffnete. @rft fpä=
ter^ln, afö ein großer 2;^eil ber aJlitglieber bes ©anjiger SRatl^« reformirt
war, berief fid^ ber 3)anjiger SRatl^ bei t)or!ommenben ©elegenl^eiten aud^
auf bie ^ugeftänbnijfe ber gebadeten ,,Sonföberatlon".
II. Der ilus6au ber eoanoeßfcOen }{tr($e ^u Dan^ig.
1577—1750.
S)ie erften grül^Iing^flilrme, roeld^e, loon äußeren geinben angeregt,
aber bie eoangellfd^e ^d^e 2)an}lgd J^lngewel^t l^atten, toaren vorüber
unb Ratten am^gerld^tet, tuoju fte oon bent $erm ber ^rd^e, ber ben
©einen Sllle^ pm 6egen roenbet, burd^ 3"^affung gefenbet waren. S)er
jjunge ©d^ögllng aui^ ber Im %ätx (SJ^rlfU verborgenen guten 9Bur}eI im
Sßelnberge bed $erm xoax in bem, n)a^ fld^tbar an ü^m n)ar, mad^üg be^
megt loorben, aber befto mel^r mar er an feiner SBurjel erftarlt, unb ba«
burd^ gefoäftlgt morben, bie fd^on am ©d^Iuffe ber Do^gen Verlobe an tl^m
{td^ jeigenben mllben Sieben ab}uftoB^n unb fo In Immer größerer Sletnl^eit
)ttr &)tt S^rlftl fo mol^l oon Urnen nad^ außen l^ln fid^ }U entfalten, aU
aud^ nad^ außen l^ln üor ben Singen Slnberer In ^errlld^felt ju prangen.
Sßenben mir imd nun ber Setrad^tung bed (Slngelnen )u unb faffen bie
eoangellfd^e jlird^e S)an)igd sunäd^fl in 93etreff il^rer Innern dntmidt^
lung unb bann In ll^rer Stellung nad^ außen l^ln In^ 9(uge.
S)le S)arlegung bef[en, maS im i^nnem ber eoangettfd^en fiird^e
S)an)igd ftd^ jutrug, um l^e äSelterentnndEelung ju förbem, gliebert fid^
nad^ ben vorl^anbenen S^l^atfad^en, am jmedhnäßlgflen, mtnn mir jundd^^
ias ktr(t)lld|f ^mt
in feiner weiteren imtem Organifatlon an fid^. In feinen S^iel^ungen ^ur
®emelnbe, jur Obrlgldt, }u ben Sanblbaten aU (änfHgen S^ragem ht&
fird^Ild^en 9lmted unb In ber SSermaltung feiner eignen 9(ngelegenl^etten
ober feiner ^au^fad^e und oorfäl[iren unb bann bie Seigre, meldte hai
61
{itd^U^ älntt }tt Uroaf)xtn unb ju fd^ft|eit l^at, in il^rer gefd^ij^tlid^en
(Sntioidfelung in^ äuge faffen.
S)ie XväQtc be^ fird^lid^eit ädntei^ in ber eoangelifd^en JKrd^e, bie in
bcr ®efammtl[ieit fid^ ,,bag ©anaigcr geifllid&c aRinifterium" narni*
ten, l^atten, nnc cg oben mitgetl^eilt ift, im Saläre 1566 in ber ßmennung
be^ Dr. Äittel §um oberften ©eiftlid^en, ber fpäterl^in Senior beg mu
nifierii genannt n)urbe unb in ber Siegel 3)octor ber St^eologie nxir^ il^e
omtUd^e unb red^tttd^e @inigung erhalten. 3^^t n)ar ber @enlor nid^t be«
red^tigt irgenb etroa^ im SRamen be^ ©anjiger SRiniflerii ju beftimmen unb
e0 flanb i^m nid^t einmal ju ,,nnd^tige ängelegenl^eiten", wie bie ßuläf*
ftg{eit }ur ^räfung ber Sanbibaten burd^ Surrenbe }ur Slbftitnmung }tt
bringen'*'); aber er genog bod^ aU Siorfi^enber bed S)anjiger äRinifterU
aud^ aujserl^alb S)aniig^ fold^e 9ld^tung^ ba^ man fid^ mitunter in einjelnen
nrid^tigen ätngelegenl^eiten an il^n manbte unb ftd^ feinen Statl^ erbat.
16B2 am 8. Sluguft**) fd^reibt 5prebiger aJlartini ju eibing an ben ©an^
jiger Senior Dr. Sotfadt unb bittet i^n, für bie }u Sid^tfelbe oacant ge^
n)orbene ^farrfteUe ben SoQegen am @lbinger ©pmnaftum^ $aul ^off::
maxta, 99ruber be^ bamaligen Sonrectord ^offmann^ bem Patron ber
lid^tfelber ^farrfieSe, bem ^erm v. ©ülbenftem^ )u empfehlen. ÜRartlni
nemtt ben ^offmann einen frommen 9Rann^ ber ^^megen feiner älufrid^
ttgleit in ber 9leIigion von ben SSomel^mften gel^a^et mirb itnb bannen^
l^ero gar leine Sßeförberung l^iefelbft ju erwarten ^at" unb Dr. ©otfadf
foll, „mtä immediate niemanb berufen werbe", burd^ feine ,,t)oIIgäftige
ätecommanbation" i^n bei ©ülbenftem empfel^ten. @benfo menbet ftd^
1744 am 30. 9lot)ember***) ber 5ßrebiger ©eorg SlnbreaS 6d^eer ju Seba
an ben S)an)iger Senior unb fenbet il^m eine ^rebigt ein, bie er fär ben
5{>nul befHmmt l^at. Sd^eer bittet ben Senior um ein ©utad^ten über bie
$rebigt unb um bie @rIaubniB^ ba^felbe mit ber $rebigt brudfen ju laffen
unb 93eibed mirb il^m gemährt.
SHe ^oupttl^&tigfeit be^ Senior^ beftanb aber in ber Söfung ber
älttfgabe, bie 9[ngelegen^eiten bes 9)aniiger 3Jlinifterü ju leiten, inbem er
bie Conucnte ber ®ri|lU(t)rn
burd^ fd^riftlid^e Slufforberung jufammen rief unb leitete.
♦) Cfr. acta Ministerii Gedanensis Vol. XXIV. No. 9.
♦*) Cfr. act. Minist. Vol. IV. Lit. P. No. 8.
♦*») Act MiDlst. Vol XIX., LIt P. IV. No. 1,
62
2)ie S[n6al^imng einet fold^en ®emefatfd^aft ber Sr&ger be» geifls
lid^en Slnttö in ber eoangelifd^en ^d^e 2)an}tgd mit ge[e|Ud^er ®tttig{ett
iß fd^on oben }ur 3^ ber erflen refomtatorifd^en Semegung mitgetl^eüt
worben unb war biefelbe in ber 3&a^ bed Dr. Mittel jum ^^oberfien^
$rebiger ooDenbet n)orben.
3n biefen Sonoenten n)urben bie !ird^Ii(i^en Slngelegenl^elten it^pxo^
d^en unb borüber S3efd^Iug gefajst; aber bid ind ad^tje^nte ^al^rl^unbert
grunbfa|Kd^ {ein fd^riftlid^ed ^rotoIoD babei geffl^rt, n)orauf bad äRint:
fierium in einer 6treitfad^e im fiebenjel^nten S^^^^^^tibert ftd^ audbrfidlid^
beruft. Um ba« 3al^r 1642*) mar nämlid^ bie ©treitfad^e be« ^ßtebiger«
Jtofd^wig beim 3u<$tl^aufe im Sonoent cerl^anbelt morben. jtofd^mi^ ffil^rt
nun baräber ä3efd^n)erben beim Statine, bog feine älngelegenl^eiten im $ros
toIoD bei^ Sonoentd ber eoangelifd^en ©eiflßd^en befprod^en morben feien.
Dr. aSotfad^ ber bamalige @enior, fd^reibt be^^alb au bett 9lat^: ,,9Bir
I^Uen barüber lein $roto{oQ^ benn n)ir l^aben im äßinifterio (einen
Slotar^ meld^er ben 3^^alt ber oerl^anbelten ©ad^en htr} in ein a)ud^
fd^eibt**)^ meld^eS bod^ )um ^rotoIoU gel^öret'^ unb ed feien ba^ bie
bem ftof(^mi^ vorgelegten jtlagepunite irrt^ämlid^ oon Aofd^mi| ein $tos
tobQ genannt morben. S)agegen mürbe ein ,,S^e}eB«9ud^'^ g^fü^/ iit
meld^ed bai^ bie ^rd^e unb ba^ SRinifterium Sdetre^enbe^ bie fogenannten
acta historica, eingetragen mürben, bod^ ift badfelbe nid^t immer ooD»
jlänbig geführt roorben***); benn e« fehlen bie 3a^re 1655 biÄ 1658,
1668 bi« 1670, 1672 big 1683, 1691 bx& 1699, erfl ßonfiantin ©d^flfe
}u @t aRarien fing an, bad Siejegbud^ mieber fortjufegen. 9lm 28. Sugufl
1705 mol^Ite aber bai^ 3Rinifterium in ber ^erfon bed Sodann Saurentiud
gifd^er, JDiafon §u @t Sodann, einen „9lotariud" für feine Sonoente,
meld^er befolbet mürbe utü) bad $roto!oQ in ben Sonoenten fuhren
muBtet)« S)er Slotariud mug l^ienad^ iebem Sonoente oom Slnfang bid
*) Cfr. Act Miu. Vol. III., Lit K. No. 8. Sa^t unb a)atum ift gioat im «ctenftüd
nic^t angegeben; ober im S(ntioortf((reiben beiS Dr. SJotfad fte^t, baft fofd^mife oor
5 Salären orbinirt ift S)a nun ^of4n)i6 a\ä ^of- unb Selbprebiger bed ^erm o. 6pars
ren 1636 (Sielte @p^T. $rdtor. S)an}. Se^rergebd^tnt^ SRfcrp. mib nom. Koscbwitz)
orbinirt n>urbe, fo mu^ bie genannte 6treüfa(^e in ba^ 3lal^r 1641 ober 1642 foOen.
**) -Notariam gesti actus sabstantiaai breviter iu codicem annotantem.
***) Selbft biefed unoodftanbige @j:emplar ber ,act. hitt«", »eld^ed nod^ am @nbe
bed oorigen ^ai^r^unbettö oor^anben war, (oergL ^ottd Sammlung Kbt(. il. 6.
25. bistoria recesuom Minist, incompletaj, ift oerfc^munben.
t) äiergL Slam aRanufcnpt-- Sammlung Slbt^. 11. 6. 19. Notariatat ReTe-
f 9n4i Ministerii.
63
jum Sd^lug Beuool^nen unb Me^, wa^ vexffOtibtU nAxh, t>er}eld^nen, mit
äbtöna^me beffen^ wovon ber Sonücnt gemeinfam befd^Iie^t bag e^ n^t
De^etd^net werben foQ. S)ad ^rotoIoQ foQ bem Sonoent oorgelefen^ t)on
i^ genel^igt unb bann von brei SRitgliebetn be^ G^ouDentö unterfd^rie«
ben n^erben. 2)ie früheren ^rotoIoQe n)erben in ben @:ont)ent gebrad^t
unb ^^n^enn ein gai^ed $eft befd^eben^^ atö Sigentl^unt bed SRinifterU
aufg^^^^^ ^1^^ ^onoiffen beiS Sonoentö barf 9liemanb 9lbfd^rift von
einem ^totoIoQ nehmen. 3^ed $eft von ^rotoMen erl^att ein ®ad^^
tegißet. 2)er 9lotariud erl^ält jal^rlid^ 40 ©u&en unb n)irb beim äluS-
fd^eiben beffelben ber neue Stotar t)om äRinifterium frei getuäl^It
Sßenige ä^age nad^ ber @lnfül^rung eined neu Qm&f)litn, augerl^alb
ber @tabt S)an3ig wo^nenben ®eifllid^en ober frül^eren Sanbibaten in
fein älmt fanb feine- äCufnal^me in bad S)an}iger 3Rinifterium flatt. 3^
biefem acte wccc erforberlid^, bafe ber 6ont)ent „complet" war, baä ^ei|t,
ba^ {id^ minbeflend 1 L üRitglieber Mnifterii eingefunben l^atten. SQd ftd^
pm ©onoent am 7. Slpril 1713*) nur jel^n STOitglieber aWinifterii unb
unter i^nen aud^ ber ©enior eingefunben l^atten, {onnte bie (mgefe|te
ä(ufna^me be$ ^rebigeri^ J^au^ ind 3Riniflerium nid^t flattftnben; benn
bie 3^1 ^^ eoangelifd^en @ei{ttid^en 3)an2igd betrugt feit 9lufnal^me
ber ^rebiger )u @t ©aloatox unb l^ettigen Seid^nam im ^al^re 1642 in
ha& 9)an}iger äRinifierium^ ein unb tmanjig unb eiS mar alfo nid^t bie
^Slfte berfelben erfd^ienen.
2)er aufjunel^menbe @eifllid^e beantragte feine Slufnal^me beim ©e^
ittor^ meld^er ben Eintrag bem SRinifterio im näd^ften €onüente anzeigte.
hierauf n)urbe ber auf}unel^menbe ©eiftlid^e in ben (S^onpent eingelaben
imb perpflid^tete fid^ burd^ ^anbfd^lag: 1) „ol^ne wid^tigc Urfad^e fid^ ber
conTentuum nid^t ju enthalten; 2) ber SRe^rjal^I ber Stimmen ftd^ }u
ffigen; 3) Witi, voa^ oer^ianbeft mirb, gel^eim ju l^alten; 4) ben Sorge«
festen gebürenben SRefpect ju beroeifen**). S)a baö aSerliältnife ber 5ßrebiger
iu ©t ©afoator unb Ideiligen Seid^nam, bie urfprünglid^ nid^t jum aKinv»
fierio gel^örten, unb nur auf il^re Sitte unb unter 3uftimmung be^ 3lat^e^
wie be^ SWiniilerii balb nad^ ©rünbung be^ Sanjiger SBittwenlafien«*^
♦) Ofr. Act 6ed. Vol. XXIII. d. d. 7. fbpx'xl 1713.
♦♦) Cfr. Act. Mio. Ged. Vol. XXIII. d. d. 3nll 1705.
***) 3)er SaiQjger SSSittmenfaften ift, wie weiter unten mitgetbeilt/ im Sa^re
iea5 gegrflnbet
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in ba^felbe aufgenommen xoattti*), fo Abemel^men btefe bei älufnal^iite
xa^ 3Rinifierium aud^ nod^ an^er bem benannten befonbere SSerpflid^tun^
gen. 9[m 5. SRooember 1706 merben bie beiben ^rebiger jum I^AUgen
fieid^nam M. @mft ®ottlteb Süfd^net unb ^oad^m @mft ^or% ba in
bemfelben 3a^re bie ^ßrebiger Ulmig unb M. sasolff gefiorben waren**),
in ba« SJanjiger aJliniflerium aufgenommen. 9lad^ ,,©itte ber aSorfal^rcn^
mfijfen fie fid^ l^iebei ju SRad^folgenbem üerpflid^ten: 1) Die SBdinjen
ber @tabt }u bebtenen^ mäl^renb bie ^rebiger ber @tabt nid^t t)erbicnbett
ftnb bie ^afanj ber ^rebiger }U @t 6aIt)ator unb l^elligen £eid^nam )u
bebienen; 2) {eine S^aufen unb 3^rauungen in ber @tabt )u ooD^iel^en;
3) Xaufen^ Trauungen unb 3lufgebote^ bie aui ber @tabt an fle lommen,
ön il^re gefepd^e Äird^fpiele ju ©ermeifen; 4) xoenn bie Semol^ner 9leus
garten« auf ber redeten @eite bie ^rebiger t>on @t. ^atl^armen unb bie
auf ber Knien @eite bie ^rebiger von ®t SDlarien begel^ren^ biefe« nid^t
für einen Eingriff in il^re Siedete ju l^alten, ^^meil biefe« auf bie alte ©n«
tl^eilung***) fid^ grilnbet"; 5) in aufeerorbentlid^en B^itwi/ meldte« ijl ber
6onntag Rcmioiscere unb ber erfte 9(boent^ nid^t aufzubieten unb }u
trauen. 2)iefe«, ,,nne aud^ bie fonft gemöl^nlid^en (oier) puncta l^aben fLe
jjebcm SRitgliebe 2Rinifterii burd^ ^anbfd^Iag }u galten oerfprod^enf).*'
SDie Oegenroart be« ©enior« mar bei biefer Slufnal^me in« äRinifierium
ttid^t unbebingt notl^ig; benn al« am 10. Qanuar iTlOff) ber ©onDeut
belauf« ber älufnal^me be« jol^annitifd^en 9)ia{onu« Sari @m{i Jtettner
in« SRiniflerium unb Prüfung be« Sanbibaten ^ol^ann ®ottfrieb $alm
t^erfammelt mar unb ber @enior megen ^anl^eit nid^t ^l^eil nel^men
lonnte, mürbe ba« @famen üerfd^oben^ aber Jtettner in« äRinifierium auf«
genommen.
Slad^ 9lat]^«=S)ecret vom 19. 3uni 1654 foHen bie Sont)ente monat^
lid^ gel^alten merben; bod^ ifl biefe SJerorbnung fp&terl^in in SSergeffen^
*) 2)te eoangelifd^en ^rebiger auf ber ^öl^e, wie bie im SBerbec unb bie ®eifU
KdE^en in ber dle^rung l^atten il^re befonberen SBittmenfaffen. Slnbere öffentUd^e ^er«
pflegungSanftalten ber äBittioen gab e« batnaliS nic^t unb fo loar ben ^rebigem gu
6t Satüator unb l^eiligen Seid^nam alle iOlögltd^feit genommen, berartig für tbre
8Btttn)en gu forgen. 2)e§l^alb würben fxe in« Gängiger Sli^inifterium aufgenommefr,
**) 3)rei 3a^re fpäter, im ^alftre 1709, fterben oud& wieber in einem Sollte
beibe ^rebiger Süfd^ner unb iporlift.
***) Dimembratio episcopalis de anno 1466.
t) Cfr. Act. Ged. Vol. XXIII. d. d. 5. Siotoember 1706.
ff) Cfr. Act. Minist. Ged. Vol. XXIIl. d. d. 10. Januar 1710.
J56
bcn in ben Salären 167G bis 1680 beftimmtc ®cfcfec für bic 2;]^cirncl^mcr
an bcn Momenten von bcn coangclifd^en ©ciftlid^cn entworfen, bic wört^
lid^ alfo lauteten*).
„3m e^TOürbigen SKiniilcrio ber ungeanberten augöbutgifd^en ©on*
fcffton ift um guter Drbnung roittcn freiwillig befd^Ioffen roorben:
1) Scbes 9Kitglieb wirb, fo mel immer möglid^, ben angeftcHtm
ßontjcntcn Pcifeig bcirool^ncn.
2) SBcnn in mid^tigen gällcn bic capsida umgcfenbct nnrb, wirb
iebeS mcmbrum fein Votum geben ober eS an bie ©offcgen abjugcbcn,
in feinem Spanien übertragen.
3) S)ie »cfd^Iüffe beS aftiniflerii foHcn von allen Dorgencl^m
gel^ alten- m erben unb 9ttcmanbem jugelaffen werben, biefclben ju fiig=
giliren.
4) SBaö im aKinijtcrio Innc inde gerebct mirb, foB ju Seine« 3lai)^
tl^cil audgefd^ma^ct werben.
5) 3äenn im 3)Hmfterio ootirt wirb, fott bicS orbentlid^ gefd^e^en
unb Seiner ben 2lnbcren jur Unjeit interpcttiren."
S)iej'e§ atctenftüd unter jeid^netc: 3lcgibiu« ©traud^, Sbral^am $e9=
feuS, e^riftian Omutl^, SlnbreaS »artl^, Oeorg 83aucr; »enebict gigl mit
bem Semcrfcn, bafe ber cottegialifd^c Slcfpcft gegen bie i^erren Pastores,
aud^ gegen bic Diaconos, wie früher, bleiben foll unb bafe ad 3 ju be^
merlen, bafe biefeg nur bic 5ßluralität votomm betreffe, wie eä bisher
üblid; unb gebräui^lid^ gcroefcn; aber in ©ewiffenSfad^cn jcbem SWitgliebc
aJUnifterii freiftel^e, fo rool^l im aWinifterio afö aud^ aufeer^alb beS 3Rini^
flerii feine abroeid^enbe $Keinung (dissensus) ju conftatircn; benn in
©emiffenSfad^cn tann man nid^t an bic SKciften gebunben fein; Sol^ami
^nnt, SRid^ael ©traufe, M. ©alomon aRotter, 3Rid^ael ©Tigcl, griebrid^
©ö^ner, ©ill^arb 3i^^^^t:g, 5ßcter gabri, M. Soad^im Simon.
S3eoor man $ur Slufrcd^tl^altung nötl[iigcr
(Drknng Her ittitgUebrr htf^ Jtintfirrti
unter einanber bic erforberlid^en ©d^ritte t^at, mar e3 in S)anjig ju
einem ©treit jmifd^en bem SRiniflcrium unb bcn jungen ©octoren ber
3Rebicin gefommen, meldte il^re alabemifd^e SBäürbe geltcnb mad^enb bei
flffentlid^en Slupgen ben Sortritt vox ben ©eiftlid^en forberten, unter
♦) Act. Min. Ged. Vol. VIT. F. F. F. SRa* bctt Unterfd&ttftcn, bie bog «ctctt=
ftüd fül&rt, mu6 e« in bcn 3a]^ren 1676 bü 1680 abgefaßt fein.
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bencn bcr eenior ju ©t. 3Jlaricn unb bcr Steptor ®t)tttnafii, roeld^er äiu
glcid^ ^aftor ju ©t. Xrinitati« war, fd^on bamalö imbeftritten bie erften
©teilen einnal^nien, weil fie S)octoren ber Si^^eologie roaren.
Sei ber ^od^jeit beS ©ol^nc^ pon ^an^ SJBal^Ien*) im ©eptember
1650 waren im öffentlid^en Slufjug^ bie jungen ©octoren ber SKebicin
ben epangelifd^en ©eiftUd^en tjorgegangen. S)a^ SUlinifterium fd^rieb hier-
auf an ben 3?at]^**), ba& „bie jungen erft antommenben doctores me-
diciuae alten, geehrten unb roo^berbienten SKännent be§ 5Prebigtamte^
ungenöt^ig vortreten" unb baburd^ im öffentlid^en SImte***) ben ganjen
©tanb ber ©ciftlid^eu „gefd^impft" ptten „tjor ben 2lugen einer ganjen
(aemeine". ©ie bitten bal^er ben 3latl^, biefem Uebel §u fleuem. ©ern
rooHen fie ben „orbeutlid^en Physicis unb angeftellten 3)octoren", nid^t
allein il^resS afabemifd^en ©rabeä wegen, fonbem aud& i^reä Srnte^ unb
il^rer S)ienfte wegen ben 3Sorrang geben, wie fie ba^ oud^ fonjl getl^an
l^aben. ©ie überlajfen bem 9lat](i bie SBejHmmung in biefer ©ad^e xuib
finb überjeugt, er werbe il)r 2lmt ju eieren wiffen unb tl^un, wa^ in
anbem ©tabten unb bei anbern SSölfem üblid^ ifl. ©ie l^ätten aud^ felbft
freraben S)joctoren, mm fie im 2lmte luären, bei üorlomm^niben ©ele^
gen^eiten ben SSorrang eingeräumt, obwohl bicfe fold^e ^anblungäweife
befrembet l^abe. ©ie bitten ben Slati^, l^ier bod^ bcr ©iteHeit ju wel^ren,
bamit nid^t junfte Ceute \i^ ben SDo;tor=®rab blojS be^l^alb ^ tjerfc^ffen
fud^en, um biefe 6^re geuiefeen ji; lönneu. @§ werbe i^nen leib ti^un^
toenn fte burd^ eine obfd^ldglid^e Slntwort gcuötl^igt würben, bei t)or!om-
menben ©elegenl^eiten if;ren 5Pfan*finbern ober 5ßerfonen ber l^ol^en Dbrig-
feit ben ß^renbienft (i^rer ©egenwart) ju üerfagen.
Äaum war biefe Eingabe beim 9iat^ eingegangen, afö eine ©d^mäl^-
fd^rift unter bem 2;itel: Nye Tydinge utli Lübeck (neue S^^^H ^^^
fiübedt) erfd^ien unb öffentlid^ vox bem (Slrtl^u^) ^ofe oorgefefen würbe.
a)ie barin oorlommenben ©injel^eiten bewicfen e^, baJ3 bie ©d^rift in
©aujig gefertigt war. G^ l^eifet barin:
Dat man mit godcm Fog ok wol Recht seggeii kann,
De nicht Er Levcnf) folgt, dat is ein selig Mann.
*) SlHxna 9Ba({en mt 1643 Qi)oppe unb 1643 9tot]^$l^etr in 2)anjt9 «emorben.
♦♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. III. Lit. L. No. 1—10.
**♦) In publlcis ofdciw.
t) ^iemtt fmb offenbar bie ©eiftlid^m gemeint
5*
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Sum ©d^Iuffe wirb gcfagt:
Ek wet, die Hoflfarts-Divel,
Die nu regcrt, ward ju
Vcrlaten sonder twifel.
S)a6 bcr 3Serfaffcr bicfer 6pottf(§rift an bcn ©treit bcr ©eiftltd^cit
gebadet, toar geroiB, benn „\\)x Sieben" (Gr Seoen) würben bie ©ciftlid^cn
genannt, unb bie ©d^lußtüorte oom „$offart§ S^enfet, ber je^t regiert",
jcigten an, wie man in Sanjig bie Sefd^raerbefd^rift ber ©eiftlid^en be=
nrt^eilte. S)al^er fül^lte [x^ ba§ Sölinifterium — nur Dr. Sotfad [(i^Iog
ftd^ batjon aug — t)eranla^t, bem präfibirenben Siirgenneifler Slbrian
t). b. Sinbe eine ©d^rift jusufenben, in racld^cr fie il^n über bie betreffenbc
Slngelegenl^eit ju inftruiren fud^en. ©ie weifen nad^, baß bie eJorbemng
ber jungen 3)octoren nai) 1 2;imot]^. 5, 17 gegen baö göttlid^e Siedet,
baß n^ gcgcti bie ®en)o]^nI;cit aUcr SSöffer, gegen ba^ faiferlid^e Siedet
unb gegen bie ©eroolinlieit fei. ^n Slugeburg, SJlürnberg, Sübedf, S}re§=
lau, Stettin, SlofiodE, granifurt am 9Jlain l^abe bajS 9lmt einen l^ö^eren
Slang aU ber %\HL SKud^ auf Unioerfitaten gelten bie ©uperintenbentcn
(bag Slmt) ben S)octoren (ber %\ttf) vox. ®er SRector einer UniücrfitSt,
unb xütnn er aud^ nur 9Kagifler ift, gel^t allen S)octoren vov, Site Sc=
roeig l^iefür wirb eine SWenge uon Seifpieten au§ perfd^iebenen ©täbteu
angeful^rt. 2Iud^ in 2)anjig befleiße berfelbe ®ebraud^. Sie ©lieber bc5
Slatl^eS orbnen [id^ naä) if)xtn Slemtern, nid^t nad^ bem 3;itel unb
wirb biefeg an cinjelnen SBcifpielen bamate lebenber ^ßerfonen nad;gc=
wiefen. Slufierbem ftc^t ba§ 5lmt be§ ©eelenamte^ aU eine§ göttfid^en
Slmteg l^ö^er afö baö STmt be§ leiblid^en Sfrjte^. a)en ©rab be§ 35octor§
ber SKcbicin !önne jeber STrjt erlangen, ben ©rab be3 S)octor§ ber l[)ei=
ligen ©d^rift fönne nid;t Seber erlangen. ®ie tl^eologifd^e gafultät ift
bie erfte, bann folgt bie juriftifd^c gafuttät, bann erfl bie mebicinifd;e.
©ine entgegenfle^enbe Gntfd^eibung mürbe üble folgen l^aben unb nament-
lid^ junge 3Männer jur Gitelfeit üerfü^ren. S)ie (Sinroenbungen, meldte bie
,S)octoren mad^en, unb bie Seifpiele, meldte fie anfül^ren, l^alten nid^t
©tid^. ©injelne S3eifpiele, bie xi)xtn ©runb in befonbem Umfidnben
l^aben, mad^en nid^t bie 3legel, nad^ ber ju üerfal^ren Ift. SBeber päpfiltd^e,
nod^ faiferlid^e ^priollegien beoorjugen bie SRebiciner ben 33^cologen ge-
genüber. ®ö fomme ber Dbrigfeit §u, biefen ©treit ju fd^Iid^ten, unb
jmar fo ju fd^Iid^ten, wie e^ red^t ift. ©ollte hierauf nid^t^ erfolgen, fo
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roüxbtn fte ftd^ toegeu ber tl^rem ®oü, htm fle bienett^ offenlunbig ange
t^antn 6<i^mad^*) von offentlid^cn äufeugen fem l^altcn.
m^ bic »ntioort beS Slat^e^ ausblieb, erliefe ba« SKinifterium am
29. Sfiooember 1650 ein jioeite^ ©d^rciben an ben Slat^- 6ie Hagen mit
tiefem ©d&merj über ben ^ftoljen ©v^tt", bem fie auiSgefelt feien, unb
bafe nid^t mel^r „einjelne ^erfonen" oon ibnen, fonbem ber „ganje Drben
non ^ebermann unter bie gwfee getreten werbe". 3Kan fpred^e e^ an^,
bag man fte ,,nur für Siebner l^alte, bie in beutfd^er ©prad^e ju getpiifen
. 3^^^ ^^^^ T)emfinftigen ©crmon von göttUd^en S)ingen galten", Stnbere
^^freunbßd^ gu ermal^nen", unb bie man ,,bafür befolbe". Seinen ,,9lat^^^
biener bürfe man fo bel^anbeln, menn er feinet iperm ©ad^e au^rid^tet,
mie man fie, bie Sotfd^after ß^rifti, be^anble". ©ei e^ bod^ fd^on fo
meit gekommen, bafe gebilbete SKanner, „grabuirte 5ßerfonen", auf ^o^^
jeiten „auf atter bemüt^igen 5ßf äffen ©efunb^eit" trinfen. Sefonber«
Hagen fte über bie Häufungen, bie baS ^a^quill: 3lr)t S^pbinge utl^
Suberf, entl^alte. 3)aju werben SC^atfad^cn, meldte bas verbotene 5ßa^i
quitt, „bie ©adCpfeife", anbeutet, l^ier fogar mit Siennung beö Diamen^
angeflil^rt, obmol^I bie bort erjä^tten Sll^atfad^en erlogen finb. 3)aö Slffe«
tomme nidjt üon ^emben, fonbem uon einem ©liebe ber Äird^e. ©ie
weifen nad&, mie tief bie SRad^t unb ba^ Slnfel^en ber meltlid^en Oferigleit
in ber römifd^*fatl^Iifd^m Äird^e emiebrigt morben fei, wie ba3 eoange^
lifd^e ^rebigtamt bie aJiad^t unb ba^ Slnfel^n ber meltlid^en Dbrigfeit ge*
forbert l^abe unb bafe e^ bal^er nid^t ju biUigm fei, mmn bie Obrigfeit
hcB ^rebigtamt fo fd^mäl^en laffe. ©elbft Reiben l^aben ^aSquidanten
beflraft, ©ie forbern ben 9lat^ auf, bie ©d^ma^fd^rift öffentlid^ burd^
ben ^ttel »erbrennen ju laffen, unb meinen, wenn man e^ fo mit ber
„©adEpfeife" gemad^t l^atte, würbe biefe Ie§te ©d^mäl^fd^rift nid^t erfd^ienm
fein. 9Birb l^ier nid^t ein befonbereS @;empel ftatuirt, fo wirb balb toieber
ätel^nlid^ed gefd^el^en. 38ad werben bie @emeinben oon fold^en ^rebigem
fagen, bie man fo befd^impfen barf. ^mn aber bie eoangelifd^en ®eift^
Uelzen wirflid^ ,/föId^e untauglid^e Slrbeiter unb bumme« ©al^" waren, fo
möge man fie „fortwerfm".
®in ben SKctm beigefügter, oon einem bamaligen ©eiftlid^en gefd&rie^^
bener S^i^^^ fßflt ^^mc ^abtn ^ier feinen geneigtm 5patron**)", unb auc^
ber präfibirenbe %menneifter fd^eint ben eoangelifd^en ©eiftlid^en ni^t
♦) Ob TiotBbjj , Wäö* ^®® '°*^' ^^^ inservinnt, ülatam.
**) F&reateff. ^ '^•' ^aus^ patronum non habemus.
70
geneigt gemefen ju fein; benn auf il^n fd^eittt ber ©d^teiber {ened 3^ttel2
I;injubeuten, xotnn er fd^teibt „von biefem ÜRanne föttnen toit nn^ leine
©unftbejeugung t)etfi!red^en*)", unb bann von ber äbfcnbung be^S oben
ntitgetl^eilten ©d^reibend an ben 9iatl^ abr&tl^. ^tn 2. ^ejember 1650
erlafet ber SJanjiger 3latl^ eine SSefanntmad^ung, tooAn er We reine ^re*
bigt bed ©tjangelü aU eine ,,9Bo](|ttl^at @dtted'' till^mt tinb fagt, ba^ ed
„©pötter, SSeräd^ter unb Säfterer" gegeben l^abe, weld^e bie Slrdger bie^
fei^ ämteg t)erleumbeten. ©o fei and^ in SDanjig in bet Ie|ten 3eit eine
„©d^mäl^elarte" erft^iencn, bie ber art fei, bafe feit ,,iangerer ^eit ber«
gleiten ff)öttifd^e§, bo^l^afte^ ®ebid^t ni^it junt Sorfd^ein gäCommen'' fei.
e« wirb bal^cr bei gefc|Hd^er, l^arter ©träfe «erboten, bie ,;£ubedffd^e
Leitung '^ feil ju bieten unb }u Derbreiten, nnb angejeigt, ba§ ber S3er«
faffer, faUg er belanrtt unb ergriffen werbe, „anbem ^ßd^quittanten jum
»etfpiel" beftraft «erben foB.
@ine @ntfd^eibung be^ S)ansiger Statigid in ber ^rdcebenj-Sad^e mit
ben S)octoren ber Sßebicin ging aber bennod^ nid^t ein, n)o^l aber erfüllt
ba« aJliniflerium, bafe bie ©octoren ber 9Kebicln fid^ „an ben ^of" nad^
^olen geiücnbet l^dtten. ©eöl^alb f treibt baö äRinifterium am 18. gcbi-uar
1651 an ben ©igtömunb ©ftlbenfteni, e0 l^abe t)emomnien, bie 3)octoreti
ber aRebicin l^ätten fid^ an ben Äönig gemenbet unb bas f önne nur bie ^ra=:
cebenj5©ad^e betreffen. S)ie eoangelifd^en ©eiftlid^en jeigen bann bem @üU
benftem an, ba§ fie bis bafiin ben altern S)octoren ber 3Rebicin ftrtsg mit
^od^ad^tung entgegen getommen wären, fo ba§ gcmiß Äeincr unter i^nen
jid^ über fte befd^weren werbe. ^ ber legten gett feien aber uiele junge
©octoren ber aWebicin l^eimgele^rt, bie „bei öffentlid^en äufjügen auf
eine ungejiemenbe SBeife von Sled^t^wegen au großem afnjlofe unb mit
aSerad^tung be^ geiftlid^en aWiniftcrii**) " bie ^ßrdcebenj geforbert, unb
bel^auptet l^ätten, ba§ fie al« 3;rdger be« J)octör-a;itel^, «einem au«
bem SMittiflerio nad^gel^en bürften, au^er wenn aud^ bicfer ben SDoctor-
3;itel l^abe. ®3 fei aber befannt, bafe biefe§ gegen ben ©ebraud^ in S)anjig
fei S)ag SDKnifierium l^abe ben 3tatl^ gebeten, biefem Unwefen )u fleuent
unb erbiete fid^ ben „orbentlid^en ^ß^pfifem", fowie ben „lönigHd^ aXe«
bidnem" ben SBorrang ju geben, wenn bie unbeamteten SDicbiciner nn:>
jungen S)octoren ftd^ ben ®eiftii(i^en nad^otbnen woQen. 93eil bie ©o^e
*) NuIIum in hac cauaa favorem a Viro hoc nobis poUiceri poBsuuiat.
**} In eolcmnibns coetibus inciviliter omni jure magno cnm «catidalo et
contemta racri ministerii.
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dxati ^O^roüxhxQttl Ministem Augiistanac Confessionis in ber @tabt
SDanftig auf freunblid^cS Segcl^ten für gcgenroärtge QeiUn fol-
gcnber ©eftalt eingerid^tet worben." SJtcfc @d^rift, weld^cö bic fd^on
oben ate verloren gegangene bejeid^nete Serorbnung be^ Slatl^d 90m 19.
3uni 1654 ift, lernen wir l(|ier burd^ <Söl^ner2 aJüttJ^eilung il^rem ^anptin^
l^alte nad^ fennen nnb rourbe biefelbc im ßonoente oorgelefen, aber, rote
©ö^ner bemerft, nid^t ol^ne SBiberfprud; ber Inferiorum (alfo ber ®eifl=
lid^en, bie l^ienad^ bie Ie|ten 5ßld|e im ßonoent erhielten) angenommen.
3ufoIge biefer aSerorbnung mar ,,nad^ bem 9lefpe!t ber fiird^en"
nad^ftel^enbe Drbnung ber 3Kitglieber aJHnifterii feftgefeftt roorben. S)ie
©t. 9Rarienfird^e mar afö erfte Äird^e bejeid^net, bann folgte 2) 6t
Sol^ann (SRed^tflabt SJanjig); bann 3) 6t. Äatl^arinen unb 4) Sartl^o-
lomfii (Satftabt S)anjig); hierauf 5) 2;rinitatiö (Sorftabt 5)aTQig.) 60
bann folgen bie $ofpital=Äird^en ß) 6t. Barbara, 7) l^eiligen ®eifl,
8) 6t. Qafob; l^ierauf bie Äird^en aufeerl^alb ber Slingmauem 3)anjig§,
9) l^eiligen Seid&nam, 10) 6t. 6aloator, 11) 6t. ©ertrub unb 12) fia:.
jaretl^. 9Zad^ biefem Sänge ber Äird^en l^aben fid^ bie aWitgliebcr SRiniflerii
bei öffentlid^en Stu^iigen ju orbnen, unb jroar juerfi bie ^ßafloren ber
fünf erft genannten Äird^en nad^ bem SRange ber lürd^en, bann bie ©ia-
Ionen biefer fünf Äird^en ebenfalls nad^ bem Slange ber Äird^en, unb
l^ierauf bie übrigen ?prebiger nad^ bem SRange i^ter Äird^en. 2lm 27. gjjai
1701*) erneuerte ber SRatl^ biefe 33erorbnung unb ©erlangte, ba§ bie SBe=
fümmungen berfelben aufredet erl^alten werben foHen; giebt aber ju, bafe
„roo einjelne ©ciftlid^e unter fid^ in Setreff biefer 6ad^e etroaä ab^z^
mad&t l^aben foHten, eS aud^ babei bleiben, aber nid^t für il^re SWad^folgcr
getten foO."
3n ber genannten SSerorbnung roar ber polnifd^e 5ßrebiger ber Sled^t^
ftanb oon ber 6t Slnnenfird^e nid^t aufgeführt roorben, roeil oon 1653
bis 1709 ein ©iafonuS ber 2;rinitatl!Sfird^e gleid^jeitig baS Slmt eine«
polnifd^en ?ßrebigerS ju 6t Sinnen ocrfal^. 211« aber 1709 ber 5ßrebiger
SDSafd^etta ju SRambeltfd^ au«fd^lie§lid& jum polnifd^en 5ßrebiger an ber
6t. 2lnnenfird^e ernannt rourbe, fo bcftimmte bie SScrorbnung be« Slatl^«
t)om 26.3lugufi 1709**), bafe ber ^olnifd^e 5ßrebiger ber6t2lnnenlirie
unter ben ^rebigem innerl^alb ber 9iingmauern S)aniig« „ber Steige
nad^ ber le|te" fein fottte.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. V. V. No. 1.
•♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 14.
73
•
Sßenige ^af)xe fp&ter (am an ben ^atl^ bie ^taqe, toetd^e @teQe
bic ?ßrofeffoteti ©^mnafii ben ©elftti^en gegenftbec bei fiffentlw^en auf«
gflgen einjunel^men l^ätten^ ba ber 9lector aU S)octor ber ST^eoIogie
bie näd^fte ©teHe nad^ bem ©enior SJKnifterü einnahm unb beim äb=
leben bed @enbr^ mol^I gum $ice- Senior ernannt xomhe unb bann
afe fold&er rodl^renb ber SSafanj beö ©enioratö bie erfte ©teile einnal^m.
©er Slatl^ t>erorbnete bnrd^ SBefd^lufe vom 9. gebruar 1722*), bafe bie
5ßrofefforen ©pmnafii bei öffentlid^en wie prioaten Sufjflgcn**) unmittet
bar üor bem ?ßrebiger von ©t. Sinnen gelten foHten, fo bafe alfo biefer,
n^ie bie ©eiftlid^en au^erl^alb ber 9lingmauem ^anjigS im üffentlid^en
äufjuge von ben übrigen SRitgUebem SKinifterii getrennt mürben, ©ine
®egent)arjiettung ber ©eiftlid^en gegen biefe Slnorbnung blieb unberiufc
fid^tigt. 3« glcid^er S^xt mar aud^ für bie ©eiftlid^en t)on ben 3)örfem bie
©teile bei äffentlid^en Slufjügen in berfelben Slatl^öfi^ung befümmt morben
unb l^ei^t e^ in Setreff berfelben: „Bw^ft fl^^wi bie Üuartiermcijler,
bann ber Hauptmann von äSeid^felmünbe, bann bie ^auptleute ber
©tobtsSlrtiÜerie, l^ierauf folgen bie übrigen J^auptleutc unb ©eaetaire
unb }mar biefe nad^ il^rem 3)ienftalter burd^einanber georbnet unb nad^
ben ^auptleuten fammt ©ecretairen folgen bie 5ßrebiger oon ben Dörfern".
®ai^ im Saufe ber 3riten nad^ innen unb au§en l^in georbnete lird^:^
lid^e älmt trat nun nad^ SDtaggabe feiner eigenen @ntmidelung in eine
immer umfangreid^ere unb einflu|reid^ere äSirlfamteit für älnbere^ unb
lernen mir bal^er }unad^fl
H% k\xä)l\^t ;2lmt in iBc;i(l|ung auf feine bünfttgm Q^rager,
Me CanMbatcn
lennen.
^atte ba^ ^rioilegium Jtönigd (Safimir ,,bem 93ürgermeifter^ 9lat^-
vxanm, ©d^öppen unb ganjer @emeine'' baS 9ted^t oerliel^en ^^aQe ^empter
unb Sel^e beibe geiftlid^e unb meltlid^e mit allen S^^'^^'^öningen binnen
allen i^ren greil^eiten, ^ßrioilcgien unb ©rangen belegen au oerlel^nen
unb ju ©ergeben ***)'', fo mar bemSRat^ unb bemDfficial 1526 burd^ ba^
©tatut be^ Äönigs ©igi^munb I. befol^len morben, Äelnem baä ürd^lid^e
*) Cfr. Act. Mi^^ Ged. Vol. XX. Llt. V. No. 20.
**) In ^^"Äfes^/L.,- iatn publicis qnam privatis.
♦*♦) ^^^^Hz^j. öbet^ •^"^ publicum Dantiscanum SMonufcript in Ortman^
3Wanufcri^/<?n.-gafti ^* ß Ä34 (iBcröL ßlia« Sreiocn^Sd^röbcr in Söfd&in« »ei*
74
Sbnt }tt übergeben^ n>enn er itu^t )uoor in betreff feiner Aenniniffe unb
feines äSanbete geprüft n>are*). ^d nun bie oben mitgetbeilten fird^^
U(i^en @treitigleiten beS 16. ^a^rl^unberts unter ben eoangelifd^en ©eift^
li^en S)at^igS namentU^ bur^ Dr. .^ittetö Eintritt ind S)angi8er 3RU
nifterium beigelegt voaxta, beantragte bad S)an}iger äRiuifterium beim
Statine ^ auf toeld^en p jener 3eit fd^on faft au^fd^lie^Ud^ bie @orge für
bie eoangelifd^e ^ird^e 9)an}igS übergegangen mar, ober bec fle bod^ fd^on
audfd^Iiegtid^ führte, eine äRitbet^eiligung 3Riniflerti bei SBefe|ung ber
geifttid^en Remter burd^ Sanbibaten unb fd^rieb**) bol^er im älboent 1750
an ben Slatl^ : ,,@d erf orbert oud^ bie gottlid^e Drbnung unb alter 93raud^
ber d^riftlid^en ^ird^e, baB fo oft ein älmpt in ber jtird^e erlebigt^ eine
tüd^tige ^erfon^ bie gut ©ejeugniB l^at^ orbentlid^er SBeife üociret
unb berufen toerbe^ biefelbe in ber Aird^e unb SRinifterium ge»
l^öret unb bamad^ mit ^eioiSigung beS l^eiligen ^rebigtamts befiotigt
unb in i^r Sfmt eingefül^rt toerbe^^ ^@d ifl aud^ ©otteS SBort^ ber S3er^
nunft unb altem 93raud^ gemdg^ bag fein ßird^enbiener von feinem
Slmt burd^ bie »eltlid^e Obrigleit fuiSpenbirt ober entfe^et n)erbe o^ne
»orl^crgegangene gefepd^e Unterfud^ung ber ©ad^e***), aud^ o^ne 38 or*
miffen unb Sewilligung bed l^eiligen SRinifierii". aOäeiter l^in
l^eigt ed: ^S)a man baoor l^aU^ bag fein befonberer 6u|)erintenbent ge-
feit merbe !önne, fo ift es nu|e^ bag eine ober jioet ^erfonen aud bem
9iatl^e ^.friebige^ oerfl änbige unb gottedfürd^tige ^änner'^ bem .^rebigt?
amte beigeorbnet werben, meldte Ungel^örigeS abftettcn unb über ©treitu^
ge§ cntfd^eiben, bamit nid^t SebeS an ben gcfammten dtatf) fomme unb
,,in Slßer SRäuler getragen werbe". S)iefe SWdnner ttnnten olle 14 2;age
ober 4 SOSod^en „mit bem ganjen aJliniflerio ober etlid^en fümel^men
3Riniftrig" jufammen fommen unb „}ur Äird^en Seftem bienlid^ belibe^
riren". „@d mfire ben Äird^en unb ^ofpitalem fel^r nüpd^, bafe ber
^farrl^err ju ben SÄed^nungen gejogen mürbe'', meil fie bann bie SKd^tig*
feit bejeugen unb um f o nad^brfldflid^er ben ©emeinben SBeifleuer empfel^len
fönnten.
eg fd^eint nun ber 9lat^ auf biefe »orfd^ldge SJlinlfl erii nid^t ein::
gegangen ju fein, jumal unter benfelben aud^ ber Antrag fid^ befanb.
*) SreucnsSd^röbcrg Jos pub. Dant. S. 275 3Wanufctlpt in Ortmanig Wla^
nuf cripten -- Sarnmlung.
♦♦) Cfr. Act. Minist. 6ed. Vol. Vit. Lit. LLLL. S. 118. 119. 3n einzelnen
fünften Won oben 6cttc 31-39 fird&fit^c« ^M: „Slßcnbe'', rnttgct^ctlt
***) Sine logitima eognitione causae praecedente.
• 76
l^att benenfelben subjectis, bic obcrrodl^rtter aWafecrt efaminirt finb, ju
SJefteKung ifircr aSalanticn anbcre in^ unb au^Ijeimifd^c ©ubjccte ju ^atf)
(bem SRatl^) Dorjuf dalagen unb fold;c subjecta, bie pc fold^er ®efla(t
üorfd^Iagen tüollen, bamit fie auf bett Äanjeln gcl^ört roerbcn fönncn,
lücnn fie nod^ nid^t in officio geroeft finb, werben oorgängig pro exa-
mine generali an ®. ©^nourbige^ ajlinifierium ju weifen fein. SBie benn
att(| ®. ©^rrourbigcS 9Kinifterium von ben ?prebigem, bie au^ fremben
Orten kommen, §Riemanb jur Äanjel ju abmittiren i^m gefallen laffen
wirb, er l^abe benn fold^eä tjorl^er bem ^erm 5ßrafibentcn angemelbet
unb beffen ©onfenS baju erl^atten".
SKit biefer amtli^en Seftimmung, bie ©anbibaten in Setreff il^rer
tl^eologifd^en Äenntniffc unb il^re« SBanbefe burd^ ba§ 2)anjiger SOWniflCi
rium JU prüfen, trat nun aud^ bie Seauffid^tigung bcr ©anbibaten burd^
ba§ aWinifterium in Äraft, wooon wir nod^ in bemfeften Qal^re einen tl^at^
fäd^Iid^en SSeroeiö erl^alten. 3m Slugufl be^S^i^reS 1679*) roarberßan'
bibat 3Rid^aeI SRenner, ber jum ^Pfarrer in Söblau Berufen werben fottte,
ef aminirt worben. ^n berfelben 3^t ftirbt bie ®l^efrau be^ S3flrgermeifterd
ßbuarb Slübiger, unb Slenner wirb von Slübiger beauftragt, bie S^rager
ber Scid^e aug ber ^ti^l^ ber ©anbibaten ju beforgen. Salb barauf ver-
breitet fid^ bag ©erüd^t, Slenner l^abe baS von 9iübiger erl^altene ®elb
unterfd^Iageiu S)a§ 5IJHnifterium, amtlid^ baju berufen, über ben SBanbel
ber Kanbibaten §u wad^en, beputirt ben ^aftor ^e^fe von 6t. 5IRarien
unb ben 5ßrebigcr 3i^^^nnann von ©t. ^alob, um fid^ beim ©ürgcr=
meifter ju erfunbigen wie fid^ bie ©ad^e oerl^alte unb, wenn fid^ etwas
Slad^tl;. eilige« l^erau^fteüe, bem SRenner bie ßrlaubnife jum 5ßrebigen gu
nel^men. SSürgermeifter 9läbiger erflarte, er l^abe anfänglid^ bie Jei^e
feiner @l(iefrau von ganbibaten ju ©rabe tragen laffen wollen, ba l^atten
bie SWitglieber ber Sleinl^olbg = San! fid^ ju biefem Siebe^bienfl erboten,
hierauf l^abe er bei Slenner burd^ feinen „polnifd^en Wiener" bie ©ad^e
abbefieHen laffen, unb bem Slenner für feine SBemül^ung 10 X^akt ge-
fd^idCt, ben übrigen ßanbiboten aber nid^ts gefenbet, ba fie leine SBcm&s
i^ung gel^abt ptten. Slenner uerfid^ert nun überbie«, ba^ er aud^ für ftd^
nid^t« erhalten l^abe unb Sürgermeifter Slübiger erflärt, bag bieS wo^l
möglid^ fei, ba fein Wiener, ber übrigen^ bereits nad^ Sitt^auen gegangen
fei, i^m aud^ wol^l fonft fold^e „^ßoffen gemad^f' l&abe unb fo ipt SRennerä
S^arafter gered^tfertigt. .
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. T.
77
Um Me ei^renl^aftiglcit ber ^Pcrfonen, bic fid^ jitm ©fatncn jleHcn,
fcfljufleHen werben i^te Beugiiiffe forgffiltig ßeprüft. ©o [teilt fid^ im Salute
1709 3ol^attn ©corfle SSauer, geboren }u ©anjtg, jum ©jamen*). ©r l^atte
am 28. gebruar 1690 ein el^renüoKeg Seugni^ von ber tl^eologifd^en ga^
Mtdt ju Sloftod erl^alten, war barauf wegen ungebürlid^en SSetragenö
am 18. gebruar 1700 vov ba« Unioerfitätögerid^t ju Sloftod geforbert
nnb, ba er nid^t erfd^ien, am 16. 3Kärj 1700 relegirt roorben. auf feine
reuige Sitte l^ebt bie Untoerfttät (ol^ne Sal^r unb datum) biefe ©träfe
mieber auf unter ©utl^cifeung be^ Dr. ged^t unb Dr. Duiftorp unb Sauer
wirb, nad; bem er in SJanjig ejaminirt morben, 1709 ^^rebiger ju
98ei(^felmünbe.
3K3 im Sa^re 1702 bem 5J)anjiger 3tatl^ burd^ bie Unioerfität ®reif«^
walbe bie Stnjeige rourbe**), bafe bie gegen ben au« 5Danjig gebürtigen
Slatl^anael Äü|emann üerl^fingte aielegation aufgel^oben morben f ei, mad^te
ber aiatl^ bapon bem 3Jlinifterio aii^eige, bamit e^ benfelben, votm er
fid^ ixim Sientamen melbe***) annel^men foHe.
2lm 3. SKai 1705 t) bittet »art^olomäu^ ftirfc^, Sollege ber 4.
©lajfe ©gmnafii, i^n in bie 3^^! ber ©anbibaten aufjune^men. Sd l^atte
berfelbe brei Saläre in Seipjig fleißig a;]^eologie ftubirt unb bei feinem
abgange am 9. Dftober 1678 ein eJ^renpoBejg B^P^fe erhalten, worauf
er ftd^ nad^ äBittenberg begeben l^atte. $ier aber mar er feineiS uniiem-
lid^en S9etragen§ megenft) telegirt morben. Sßad^ ®anjig §urädfgelel^rt,
l^atte er l^ier fpdterl^in ein Äel^ramt erl^alten unb nad^ bem 3^i*0^i6 ^^^
®9mnarial=9lector« Dr. ©d^elwig Dom 8. aWari 1703, feit 1799 ba8
6olIaborator=2lmt ber vierten ßlaffe rül^mlid^ oenoaltet, unb überl^aupt
23 3a^re in SJanjig ein el^renl^afteg Scben gefül^rt unb 8 Qal^re bem
©d^ulamte gebient. hierauf befd^iUcfeen fämmtlid^e eoangelifd^e 5ßrebiger
S)anjfgg am 8. SKarj 1703, il^n jum S^entamen jujulaffen. 5ßaftor ßonftan^
tin ©d^ü| fd^Iagt aber t)or, ba^ be^ ®fäeffe6 ju SBittenberg im S^^Ö^^ß
(gnoäl^nung getrau werben muffe unb bie übrigen ©eijllid^en fUmmen
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VII. Lit. 0000. No. 10.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. V. IV. No. 2.
***) Pro tentamine impetrando.
+) Cfr. Act. Mio. Vol. VI.
•{-f) Spem, cogi^^ij^pem menteroquo omntni in levitatej andacia et iropietato
fixerat, ejasgao Urt^g* jacaf^^^^* ^<^ccbari et prope insanire, clamare et arripcre
malediefa ex ^nV/^ ..LMineni animi implere, nemini deniqne paroere — -— nostra
ioeietato Jod^jac^ ' '^'''^
78 _
bent ivoat M, aber eS gtfd^t^t bo$ tnit htt ^x^^tm ^H & i^eigt
im 3^upi&/ föi^^ i^^l^^ in£eip}ig ftubirt unb fid^ bann na4 ^U^^nJberg
begeben ,,&an)o er ober burd^ böfe ^tmpü perleitet au^ bem jn Setpsid
gefäl^rten eingejogenen^ fUOen i^eben in ein freiere^ uerfcüOten unb babei
bei ber SOfabemie in viuculum gerat^ien ift; pon bannen abi» auuo
1680 l^rl^er wieber lontmenb l^ot er Ti^ feit 23 3al^ren ftitt nnb fromm
t^erl^atten". 3)aä 3^"9wB f^Bc§t, ,,ba6 er wo 1^1 beftanben unb fertig
unb pergnüglid^ geantwortet l^abe^'. ^rfd^ würbe 1703 $r;big$r jn
Dflenoid, wo er aud^ 1716 flarb.
®elb(l ungebärlid^e ^orberamgen ber IJianbibaten werben fiberpa^t
unb afe ben fünftigen Wienern am SBorte unjiemlid^ jurft^'ewiefen. Sm
Solare 1705*) erHaren We ©anbibaten, fie würben leine Seid^e tragen,
mem vmi i^nen ,,nid^t eine gute SRal^I^eit gebe, ii Z^taUt unter ben
Seiler lege unb i^nen einen langen ^or perel^re^ S)er 9b>(| weiß biefe
^orbenmgen afö ungebäidQyd^ juridt ^m26. Wa\ 1724 wirb im €pnp^t
angejeigt, bafe ßanbibat Söttt^er unb SR. »orbeipifd^ m^ ber 5ßrebigt
nad& bem SSater unfer nW^ beu gewai^nßd^en ^,6egenjwunf.d&" fpted^e;
(onbem „allerlei auf bie ^rebigt gerici^tete Serfe^', „wel^e« in ber S3er*
orbnung bed Slat^ed nid^t porj^auben^^ unb bag @attbibat $om unb Sor^
bau ,^it oufgefaiöp^en Samfolen unb weisen i^albl^emben^' uml^etgel^enr
9>em @emor wirb aufgetoogm, fie „freunblid^ bapou absinleiten^' unb ber
Senior jetgt am 2\ äbiguft an, ba^ fie ft4 ii^Kig ba}u bequeme **)•
9>a^ äRiniiiteriunt |atte aber aud^ bi^ wilfenfd^^d^e Süj^ti^eit
Sanbibaten ju prüfen, weld^e^ bur^
ba0 %tnlmn\ in Cnnjiiiiatrn
gefd^afi*
©d^on im SaJ&re 1586 am 23. Oftober erltärte ba» ©onjiger SKi*
nifierium,' ba§ in ben ^anjiger ^ird^en „aUenoege nod^ ber augd-
burgifd^en ßionfeffion, berfelben SKpologie unb beibeu Sated^i^men
ßutl^eri geleiert worben" fei, unb fönnen wir wol^l fd^on auö biefen
äBorten einen @d^lug auf ben materiellen £e]^rinl^alt beS|enigen mad^en^
worüber {td^ baS ^amen ber ß^anbibaten in S)an)ig erfiredCte. S)ai$ ^iflo^
rifd^e unb ^^egetifd^e fd^eint nid^t berfldtfid^tigt ju fein, nur bie Sie-
fultate ber @Fegefe, wie fie für bie S>ogmattt perwertl^iet ftnb, fd^einett
*) SSgL Söfd^tniS Setträge i^eft 3 @. 51
**) Cfr. Act Mm. Ged. Vol. XXIII. d. 26. mai nnb 26. «naufl 1784.
80
„concordia, bic notula", bejdd^net Tüitb. 5Da6 tnati aud^ von fold^cn
©cifilid^cn, bie nid^t in S)aniig angcflcUt würben, Äenntnife bcr Siotcl
forbcrte, lann nid^t befremben, rocil, wie e« roeiterl^in nad&geroicfcn
n)erben foK, bag ba^ S)an3i9er aRiniflerium alle biejenigen ©eiftlid^en, bie
baffelbe orbinirte, afö fold^e anfal^, bie mit iSfxa ju einem unb bemfelben
fivd^Iid^en ^erbanbe gel^örten unb {te aud^ aU fold^e bel^anbelte.
S)iefe3 ®pamen n)ar für 3eben, ber in S)anjig prebigen ober oö
®eiftlid^er angeftellt werben wollte, feit ber SJerorbnung üon 17. Dftober
1679 unerldfeUd^. 9iur in befonbern gaffen mad^te man eine SHu^na^me.
3m 3a^r 1681*) fud&te 3R. ©amuel ©d^elroig, ber m ba^in 5ßrofeffor
ber ^^Uofopl^e unb Geologie am S)an}iger ©pmnafium geme[en mar
unb nun jum S)iaIonu^ ber @t. Äat^arinengemeine berufen mar, beim
aWinifterium baö tarnen unb bie Drbination nad^. 35a aber feine „Drt^o^
bofie fd^on fattfam" befannt unb er „im Diepgen ©^mnafU) bur^ fiefen,
S)iaputiren, Slu^fertigung tl^eologifd^er ©(^riften miber afferl^anb geinbe
ber eoangelifd^en SBal^r^eit feine (Srubition unb Drt^obofie oftentiret unb
öffentlid^ bargetl^an unb ben äBiberfad^em bad 9Raul geflopf^t ^atte'' unb
er für bie eoangelifd^e SBal^rl^eit, fo „in unfern Olauben^bud^em enfc^
galten", einjutreten „mfinb = unb f d^riftUd^ angelobet", aud{> „per publi-
cam dissertationem in ben mit ben 9leuttngen ftreitigen fünften aU
einen guten ©treiter 3efu Sl^rifti unb red^tfd^aff enen unftr&flid^en 9(rbeiter
fid^ erjeigen unb bleiben miS in bem, moi^ er auf reinen lut^erifd^en
Uni^erfitäten gelernt l^at": fo ifi „vox biedmal gef^Ioffen, il^m fotd^eiS
@;amen ju erlaffen^^ @d wirb aber au^brüdHid^ beigefügt, bag biefed
nur ein „5ßerfonal=aBerf" ifl, baö „nid{it auf anbere gäffe fott eptenbiret
werben, fonbern wir bleiben bei bem uralten apo^olifd^en @ebraud^, bie
$anbe lege 9{iemanb balb auf". 2)iefed gefd^al^ im @:onoent oom 22. 3a^
nuar 168 J.
SBenige ^al^re fpäter lommt 3K. SReufclb, ^rotector ber ©d^ule ju
^nigdberg, nad^ 2)anaig unb wünfd^t in S)at^ig }u prebigen, wo er
aber nid^t tentirt ifl. S)a er S)ansig balb oerlaffen wiff, fo ifl feine 3dt/
ha» ä^entamen abjulegen unb bod^ wlinfd^t er „bie @l^re, in S)aniis
geprebigt ju l^aben". S)er 5ßaftor Eonftantin ©d^ä| tl^eilt biefe« am 12.
aWai 1684 ben SDlitgliebem aWinifterii fd^riftlid^ mit unb fragt nad^ ber
SReinung berfelben. ©fimmtlid^e eoangelifd^e ©eiftlid^e geben l^re 3^
fKmmung, oerlangen aber — auf ©runb ber SBerorbnung oon 1679, —
*) Cfr. Act. Min. Gcd. Vol. VI. Lit. S. S. S.
82
einen Don i^m »erfaßten Sebenötauf in lateinifd^er ©prad^e cinjureid^en
oinb burd^ 3^wgntffe fid^ fiber feinen S3e[ud^ einer Unlüerfität auSjuroeifen,
3m fed^^jel^nfen unb oud^ nodj im fiebenjel^nten Sa^rl^unbert i^atten bie
meiflen ©tubirenben roenigftenS 5 Qal^re auf bet Uniüerfität gelebt unb
in ben legten Salären i^rer ©tubien ate SKagiftri SSorlefungen t)or iüngeten
©tubirenben gel^alten. ®er SKufentl^alt auf ber Uniuerfltctt war nun feit ber
jmeiten ^älfte be^ ftebenäej^nten S^^i^^unbertö von SSielen abgefiltjt roor-
ben unb ba l^ierftber gefe^lid^ uid^tä befHmmt war, fo bejKmmte ber ^atf)
in feiner SSerorbnung com 18. 3uU 1714*) Slad^folgenbe^. 6S l^aben
pd^ frül^er nur fold^e ©onbibaten jum ^amen gemelbet, roeld^e 5 S^l^re
unb nod^ länger bie §od^fd^uIe befud^t l^atten unb fid^ bafelbfl burd^
Semen unb Seigren miggebilbet l^atten; ie|t aber filrjt man bie ©tubien-
jeit ab. ®al^er fann e§ jule^t bal^in lommen, bajs ed an 5ßerfonen fel^lt,
bie geeignet finb, ber ^pid^t eineg eoangelifi^en ©eiftlid&en ju genügen,
unb in B^ten be§ Äampfe^ terfiel^en, burd^ SBort unb ©d^rift bie Äird^e
ju t)ert^eibigen. 35er 9latl^ oerorbnet be^Iialb, Äcinen jum ©pamen §u}Us
taffen, ber nid&t menigften^ tjier Saläre bie Unioerfität befud&t unb ein um
befd^oltene^ Seben gefül^rt l^at. kleinere Slbweid^ungen von biefer aSerorb=
nung, bafe ber jum 3;entamen fid^ fteHenbe ©anbibat, mer Sa^re bie
^od^fd^ule befud^t ^aben mäffe, famen aber oud^ fpaterl^in vor unb tour-
ben burd^ Sefd^lufe be§ gefammten SJliniflerii genel^migt Slm 25. Sfugufl
1724 foll Ganbibat gel| geprüft werben. SBor ber 5ßrüfung mirb er ge=
fragt, mie lange er auf ber Unioerfität gemefen unb er jeigt an, bafe er
1718 ben 21. SJTuguft nad^ SBittenberg gegangen unb 1722 am 10. ajlai
jurüdfgefe^rt fei, bag alfo ein SSiertelja^r am Duabriennium fel^lte. S)a^
aninifterium tragt aber fein Sebenfen, il^n jum (^amen gujulaffen. ©benfo
melbet fid^ Karl ©ottlieb ©tcinbrunner am 6. Slpril 1725 jum ©jamen,
^at aber aud^ nod^ nid^t ba^ Üuabriennium, „wie e« @. & Sftatl^ an?
gefe^et", abfolmrt. SBeil il^m aber aud^ nur ein SSiertelj[al^r fe^lt, unb
3KangeI an Unterl^alt il^n genötl^igt, bie UnlDerfität frül^er ju t)erlaffen,
mirb er jum ©pamen jugelaffen. ©benfo melbet fid^ M. S^l^ann ©a^par
©ud[|Ianb, früher 5ßrofejfar ejtraorbinariuS ber Sogil unb SKetapl^^fil in
Königsberg, unb Qol^ann ©eorg ©oblerasü, ein 5ßoIe, jum ^amen am
8. Dftober 1 732. ©obteroSft l^at erfl jioei Sa^re unb einen aWonat auf
ber Uniüerfltclt verlebt unb bittet ben SHat^, um ©riaubnife, tentirt'ju
werben. Stuf ©rlaubnife bes Stotl^« unb SwftiwiwwAng beiS aKtniflerii wirb
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 23.
83
i^ feine Sitte getuol^rt. ^tnn mx aber f^äxm, bag Sfol^ann ©ottlieb
SSiitttng^ ber aud^ fein alabemifd^eS üuabriennium nid^t abfobirt l^at,
injroifd^en aber in anbem ©tabtcn gelebt l^at, unb ju Hamburg in bie
3a]^I ber Sonbibaten aufgenommen toar^ üon luo er ein ä^nlid^e^ 3^^9''
nig mitbrad^te^ betmod^ bittet^ i^n in S)an}ig }U efaminiren^ toeld^er
äBunfd^ ü^m am 1. Sali 1731*) erfüllt mürbe, fo feigen mir l^ierauS, bafi
man in ©ai^ig benen, bie an anbem Orten ©anbibaten geroefen maren,
bad Xentamen nid^t erlieg, nur bei @old^en, bie orbinirt nad^ S)an2i0
{amen, fragte man nid^t mel^r nad^ bem (^amen.
STnberS tjerl^telt e^ fid^, afö ber ©tubiofu^ ^ol^ann 3)ud^na*), ge*
burtig aus Jleuenburg in ^reufeen, fid& jum 2;entamen in 3)an}ig met
bete. 6ä ^atte berf elbe fid^ erfi 2 Qal^r unb einen 3Ronat auf ber Uni?
tierftt&t aufgel^älten unb barauf bie ^od^fd^ule uerlaffen mäffen, meil e2
il^m an Unterl^alt fe^te. S)urd^ ein 3^^^i&^ meld^eä i^m 5ßrofeffor ©lau?
fing ju Seipjig auSgefteUt l^atte, mied er feine Unbefd^oltenl^eit nad^, unb
baß er bie Qdt feinet 2lufentl^altS auf ber Unix)crfität Peinig ju feiner
älusbilbung benutzt l^atte. SD!it 9iüdfid^t l^ierauf unb auf ben Umftanb, baß
bie Qoi)l ber 6atü>ibaten, meldte ber polnifd^en Sprad^e mäd^tig maren,
fel^r Hein mar, genel^migte eS ber ätati^ burd^ ben ßrlag vom 27. ^e^:
6ruar 1730 an ben @enbr äOfliniflerii, bajs S)ud^na jum ^^amen juge^^
laffen mürbe, übertrug il^m bad Sel^ramt ber polnifd^en @prad^e am
@9mnafium nod^ in bemfelben ^a1)xt unb ermä^lte il^n 1737 }um $re?
biger an @t. 9tnneit
S)iefelben @rünbe beftimmten aud^ ben 9lat]^ am 16. ätooember
1745***) ju Dcrorbnen, bafe bie 5{Jrebiger in 3)aujig fid^ nur burd^ ejami?:
nirte Sanbibaten bei ^rebigten vertreten laffen foEten unb nid^t, mie ed
fonfl mol^l einjelne 5ßrebiger getl^an, burd^ ©pmnajtaflen; nur in befon-
bem SRot^ifdtten, mie bei ben :polnifd^en ^ßrebigten, fott e« gefiattet fein,
aud^ einen ©pmnaftaflen mit ber SSertretung in ber ^rebigt ju beauf-
tragen.
. S)urd^ biefed bem SRinifterium augeflanbene SRed^t, bie Sulajfigleit
berer ju prüfen, bie in bie 3ttl^l ber ßanbibaten aufgenommen merben
iDoQten, mar i^nen aud^ bie HRad^t in bie ^anb gegeben, fold^e ^erfonen
vom ^rebigtamte fem }u l^alteu, bie in ber Seigre oerbäd^tig fd^ienen.
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit V. No. 36.
♦♦) Cfr. Act. Ged. Vol. XXIII. d. d. 25. «ugiijl 1724; 8. OftoBer 1732; 1.
3nm 1731.
♦»♦) Cfr. Act. ißn Q^ä. Vol. XX. hU. V. No. 45.
6*
84!
©n Wer gatt lag in bcn SaJ^ren 1724 bi^ 1728 t)ot, ber leid&t ju
einem 3n)iefpalt unter ben aRitgliebem aRinifterii felbft ||ätte ffi^ren
fönnen.
3m STuguft be« Saläre» 1724*) melbete fid^ SOBagner, ber So^
eine!^ pommerfd^en ^r&pofttu^, n)eld^er in ^aße X^eologie fhibirt ^otte^
toe^l^alb man i^n in S)an}ig Pullus Hallensis nannte, sum S^entamen
beim aRiniflerio in 2)an}ig. @r l^atte in ^aEe unter bem SSorftge be^S atö
^ietiflen betannten ^rofeff or^ Dr. Sänge barüber bii^putirt, ba| bie Siedet«
fertigung nid^t in Steinigung ber @eele befleiße, ^aflor 3o^<^iitt ^ald Don
®t. Aat^arinen, ber bamafö, al^ burd^ ß^urrenbe fd^riftUd^ ben äRitgUe-
bem äRiniflerii angezeigt n)urbe, bajs SBagner ftd^ }um S^entamen gemelbet
l^abe, Wi einer £&l^mung bed "^th litt, gab ein fd^riftlid^ei» ©utad^ten
aber ben ^studiosus ber J^&Difd^en mataeologiae^**) unb fprad^ eifrig bo^
gegen, ba^ ,,ein l^&Difd^er puUus ingressus bei und finbe'', ed fei benn,
,,ba§ er }ut)or feinen 3ti:tl^um er!enne'' unb, ba er „öffentlid^ Dor ber
red^tglfiubigen ^d^e^***) ftd^ gröblid^ Derfünbiget, er aud^ burd^ eine
flffentlid^e Sd^tiftf) bem gegebenen 9lergemi§, fo Diel ix^ il^m ifi, fteure.
Sald( verlangt aud^, bag t)on 95>agner bie f^mbolifd^en ^üd^er mit „meil^
unb nid^t mit „infofem" unterfd^rieben werben foBenft)* S^W l^atte fid^
l^ieju gebrungen gefül^It, meil M. ©noi^piui^ t)on @t fiatl^arinen ben
SBagner bereitiS eine 3Rittagdprebigt l^atte l^alten lajfen. S)er bamalige
Senior Sßeidß^mann fd^rieb bem ^aflor ^Id, ba^ er biefe €ad^e im
n&d^ften 6ont)ent vorlegen unb aud^ ^^aldtd ©utad^ten mittl^eilen merbe.
S)ie ^rebiger fiel^ler, ^oppiuS, SJAd^er, ^rfd^, ^artfd^, 3Roneta, 9leanber
unb $aude traten bem ©utad^ten bed $aftor gald bei unb fo mürbe
SSogner jum (Spamen nid^t jugelaffen.
3m 5fffai be« 3a]^re3 1728 erneuerte SBagner feinen Antrag unb im
(Eonoent am 28. 3Rai 1728 mürbe ber S^ntrag mieber abgelel^nt. triebet
l^fttte bie @ad^e bleiben foDen, meil t9> üblid^ mar, eine @a<j^e, bie in
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lh. V. Ko. 8 unb 9.
•*) Slnfpielutto auf 1. Xxm% 1, 6.
•««) PnbUce coram orthodoza ecdesia.
-|-) Poblico fcripto.
ff) aitan fte^t l^ierauiS, ba^ fd^on in jener 3^it ei^ befannt n)ar, ba& ÜRanii^e
bei innerem Sßiberfprud^e gegen bie ßir^enlel^re, biefelbe bod^ annahmen, inbem fte
ft^ bomit ^ red^tfertigen fudS^ten, \vt bätten biefelbe niibt angenommen, „metl" fle
wal^r fei, fonbem ,,infofern" Svt mabr fet Unter folcber Sinfd^ränhmg fomt
man WA unterfd^reiben, bo4 wb babei bie Offenbeit in gtage gefteUt
86
aRctnuttg (be2 aRinlflerti) uttJ^eilett". @c roflnfd^t, baB Dr. Sfti$t n^t
nur bcTüicfcn l^&tte, „bafe bic grömmigfcit ju StUcm nfi^c fei*)", forn
bem ba§ er an^ Betoiefeti ptte, ,,ba6 ber 5ßietii^inuö in jeber öejie*
l^ung fd^ablid^ fei", ^ßafior %ald mad^te nod& am 20. 3uni ben Sorfd^lag,
bag barttber ju beratl^en fei, ob ber erfle, ober ber }n)eite 93efd^Iu§ SRinis
fterii in Äraft erl^aften werben foHe, unb werbe ber le^te JBefd^Iufe aufredet
crl^alten, fo mäjfe bie Unterfd^rlft beg SReoerfe« geforbert werben. 3njtDi^
f d^en l^atte aud^ SBagner 9lad^rid^t erl^alten, wie bie @ad^en im 9Rinifterio
flanben, uerfagtc bie Unterfd^rift be3 SReoerfeö unb würbe nid^t in bie
3al^I ber Sanbibaten aufgenommen. 99alb nad^l^er ernannte ber 9tat^
ben SBagner jum ßottegen ber britten Älaffe ©^mnafii unb SBagner »er«
l^eiratl^ete fic^. Slfö feine grau im Saläre 1734 flarb, rerliefe er mit S^
rftdflaffung feiner Äinber ©d^ulben l^alber ©anjig. SQJir lernen aber au8
bem Hergänge biefer Stngelegen^eit fennen, ba& ber bie fird^lid^e %oxm
geringad&tenbe, ja biefelbe ocrad^tenbe petismu^ in biefer 3eit fd^on §u
einer gewiffen Slnerlennung unb SRad^t in ber eoangelifd^en Äird^e Dan*
jigs gcf ommcn ifl, wenn er aud^ in feinem erften 3ufammentreffen mit ber
2;reue für ba§ in ber Äird&e S3efle^enbe nod^ nid^t ben ©ieg baoon trdgt
S)a ber Sanbibat in SSejiel^ung auf feine t^eologifd^e 9)urd^btlbung
unb auf feinen SSBanbel geprüft werben foHte, fo orbnete ber 3latl^ am 20.
Slpril 1702 an, baß jeber 2;entanbuö ein l^albeS Qal^r ror bemSCentamen
ftd^ in SDanjig einfinben foUte. Slud^ von biefer änorbimng fommen ätus*
nal^men t)or; benn @arl £ubwig ^ol^eifel l^otte erfl wenige äBod^en in
3)ai^ig gelebt, als er pd^ 1717 avx 23. Slpril gum S^entamen melbete.
S)ai^ äRiniflerium befd^lo^, weil er „in studiis et vita fid^ bid^er wo^I
Derl^alten, aud^ ^empel berer Dorl^anben, weld^e nid^t ein ^albed 3a^r
auf bag 2;entamen l^aben warten bürfen", i^n jum Slentamen jUjulaffen.
9Im ©d^luffe bed 3^entamenjS am 27. 9Jlai 1718 ermal^nte ber ©enior
bie tentirten Sanbibaten S)rewig, Supin^Ii unb ^ol^eifel „ben studiis
fleißig ob}uliegen, alle weitläuftige ©efeDfd^aften, baburd^ il^re studia
gefiört würben, ju meiben unb eined d^rifilid^en SBanbeliS fld^ }u be«
fleißigen".
3)ie ajleiflen, wcld^e fid^ jum S^entamen ober jum @famen fleQten^
beflanben aud^ badfelbe, bod^ {ommen aud^ %&Ut t)or, in benen bod SD^
nifterium bebenHid^ war, ob ed bie S)urd^bilbung bed S^entirten für ^in-
*) Dr. Slbi^t l^atte in biefer 3cit ein Programm unter bem Xitel: j^PMalBai
ii «innla ntflen" bniden laffen, auf biefed $roQranOn beutet SMd^er (ier l^tn.
88
lote fie ,,benfeI6en in examine befunben^ l^dtten. S)er SMnjiger Senior
fd^reibt bent 93ärgermei{ler^ bag .^bergleid^en Sta^rid^ten niemals unter
un^ gebraud^lid^ geioefen", bod^ oerfid^crt er im SWamen be3 aWinifierii,
ba§ man mit eJrommiS antworten ,,9ar mol^I jufileben gerocfen". @ä fei
aUerbingd baoon bie 9lebe geioefen^ bag ber Sanbibat in feiner 3)idpuf
totion ju Äönig^berg, ,,nber bie Unfterblid^feit ber ©eele, unterfd^iebene
oerbäd^tige Seigre l^abe einfließen lajfen", bod^ l^abe ber 6enior mit bem
©anbibaten gefprod^en unb bie Slntmort erl^alten, baß er alled Srrige, ha^
jene S)idputatbn entl^alten, längft erlannt unb ®ott um ä^ergebung barum
gebeten |abe. SJaffelbe l^abe ber ©anbibat aud^ bem ganjen (Sonoent
erHdrt,
SBäl^renb im Verlaufe ber S^it wie mir gefeiten l^aben, baä !ird^=
lid^e ämt in S)an}ig bie SSered^tigung erl^alten l^atte, ein entfd^eibenbed
Urtl^eil über fittli^e unb roiffenfd^aftlid^e SCüd^tiglett feiner Klnfttgen aWit*
gReber fallen ju bürfen, fo ifl bod^
cito manus impone, et minister i am, quod tibi tradidi, comtnenda fidelibus viri^,
qui ad dicendum idonei gunt. Ritus etiam expresse ab apostolis traditus est,
ut Tocati facta oxploratione doctrinae et vitao oratione et impositione manuum
pre«byteri ad ministeriam ordinentur segregati a uiundo, ud opns propagandi evan-
gelii, cousecrati Doo, et sie eccieslao facta publica invocatione c'omoiendant.
Quae doctrina opponenda est clamoribus adver^ariorum crinitnantiam ordinatoa
in ecciesiis nostris et audaclae fanaticorum, Stellionnm et Noophytorura, qui non
nisi per ecclesins vagantnr aut indulgentes cnpiditati potentum aat vulgi mini-
steriam inordinate afTectant et occnpant.
Ea de causa venerabilem et eraditam vinim N. N. rocatum ad ministeriam
et officiam pastoris in ecclesia N. N. ad nos missuoi ad ezamen admisimus. In
quo cum ostcndissct, se ampledi sincerum et piam consensom doctrinae prophe-
ticae et apostolicae et alienum esse ab omnibus sectis et falsis opinionibas pa-
gnantibus cum Angnstana eonfessiono eaque invariata, et promiserit data dextra
societatis se diligentiam in studio doctrinae coelestis, asüiduitate in ardente et
pia invocatione Dei fldditatem et Bvra^lay in toto ministerio praestitnrnm esse^
yitatarnm falsa dogmata et nihil factnrum contra ordinem rcceptam in ecclesiEa
nostris ac servaturum concordiam, lionestatem in moribus et Testita, sobriotatem»
reverentiam et obedicntiam erga snperiores et seniores, nos (qnod salotare sit
ad Dei gloriam et aedificationem ecciesiae) urbis regiae Gedani ccclesiarnm in-
variatae Augastanae confessioni addictarum Ministri, praedictnm revercndnm
virnm rita ab ap ostolis tradito, ut servus Jesu Christi perpetuo sit, ordinavimus.
Ac oramus omnes pios, imprirais eccle«iam et patronos, quibns inserviret, ut fauic
nostro testimoTiio fidem tribuant et hnnc N. N. diligant, duplici (ita jobet aposto-
los) honore et rererentia eundem afficiant atqua honesto sustentent. Perscriptnm
Gedani MDC...
89
Me ißcriifteiid jnm ktrd^tidieR ^mlt in Danjig
ein Siedet geblieben, roeltfie^ ber Statl^ anfSnglid^ au8fd^lieBli(§ allein Dtu
waltete, «nb erfi fpaterliin l^at berfelbe fid^ mit ber ©emeine in bie SSer-
roaltung biefe^ Sled^tö getl^eilt.
6(§on im 5ßripilegium be^ Äönig^ ©afimir t)om ©onntage Cantate
1457 mar bem Slatl^ baö 5ßatronatrcd^t über alle Äird^en S)anjlgS*) Der*
Reihen morben „aufeer bem fielen unfer lieben ^auen Äird^en" **), über
ba3 ber Äönig pd^ ba§ 5ßatronatred^t r)oxbti)idt 3)a^ ?ßatronatred^t be=
flanb aber in ber Sered^tigung, eine 5ßerfon für ba3 geiftlid^e Amt bem
Säifd^of ju präfentiren, unb bem S9i[d^of fianb ba^ SRed^t ju, blefer ?ßerfon
baB geiplidde ämt ju übertragen ober il^r ba^ übertragene Smt jn nel^men,
fo ba& alfo baS 5ßatronatred^t vom bifd^öflid^en Sfled^t burd^au^ getrennt
war. Sn^ mm aud^ bie ©tabt S)anjig in ben ©enufe ber Siedete be^ Sie-
Ugion^s^ßtipilegii fam, gingen burd^ bie SBefHmmungen beS löniglid^en
5Prit)ilegii nid^t nur bie 5ßatronat§red^te, fonbem au^ bie bifd^ftflid^en
JRcd^te, n)ie in onbem freien SReid^äfläbten, an ben ^at^ über, ber l^ienad^
aud^ bie ^Pfarrer in SJanjig mäl^lte. SBeil aber ber rdmifd^*fatl^olifd^e
S5ifd^of gemilfe Siedete „in Sl^efad^en unb ©Idebrud^" ju ®an§ig, wie
überl^aupt in SBeftpreußen bis in bie neuere QAt l^inein bel^ielt, fo ifl l^ier
bifd^öfltd^cg Siedet mit ^ßatronat^red^t oft oenoed^felt unb mit 3Wldffid^t
l^ierauf aud^ üon einjelnen SSifd^öfen ba§ SRed^t, ben ^Pfarrer ju ©t. 3Ra=
rien ju mahlen, mel^eg SRed^t ber S3efe|ung ber 33ifd^of nie gel^abt l^at,
beanfprud^t morben. S)er Äönig von 5ßolen gab freilid^ fein Siedet, baS
„fielen JU unfrer lieben ^auen" ju oerlei^en, nid^t auf, f onbem befe^te
biefeS ^mt unb baute fpäter in ben Salären 1678—81 für biefen ^Pfarrer
eine befonbere Äird^e, bie fogcnannte „föniglid^e Eapelle", beren ©eifl^
lid^er fid^ „parochus Gedanensis" nannte, unb fein „Sel^n ju unferer
lieben ^auen" beflanb in bem Siedete, pd^ bag fogenannte „Dpf ergelb"
unter ben Semol^nem be3 ©t. SRarien Äird^enfprengefö einfammeln ju
*) 6§ ^ct^t im ^rioilcgium Garimir^ ootn Sonntage Cantate {1457 ^ba6 bie
Sfirdermeifter, 9latl^manne unb Qcl^bißpm unb ganj^e @emeine unfet @tabt ^angfe
in grojiev fräftiger $tt^ unb Siebe und geneiget, aDe unb ieglid^e Slempter
unb fie^ne beibe geiftli^e unb n)eltlid^e mit aßen 3ubel^5rungen, binnen allen
i^ren greiteitcn unb ©renken belegen, ju oerlebnen unb 3U belegen". Sirenen Sd^röbet
Jus publ. Danrtsc. SMonufcript S. 233, 34 in Drtmanns; SWanufcripten^Sammlung.
**) Siebe Jua publicum civit. Gedan. pon 3ob. Gweft 0. b. Sinbe, Z\). II.
oon fiird^enfad^en § 8 folg. ÜRamtfcrtpt
90
laffen. S(u$ in Setreff biefes neuen Pfarrers ifl nad^ föntglid^er 8efUm^
xamtQ^ oerorbnet, bafe „bem 9lat^ unb bem gemeinen Sott" fein ^Pfarrer
aufgebrungen werben foQ unb bajs ber neue Pfarrer bal^er bem 9lat^ einen
föttiglid^en (SerufungS-) Srief Dorjuteigen l^abe^ wie benn aud^ früher
bie ©nfül^rung iiefe« Pfarrers fletö in ®egentoart eineiS Slatl^ö ^ ©ecre=
ta\x^ unb ber SSorflel^er üon @t 3Rarien gefd^al^.
3m 3a^re 1526 l^atte Äönig ©igigmunb burd^ bie Statuten bem
^latH) auger bem ^atronatred^t aud^^ nod^ neben bem bifd^öflid^en Dfficial^
bie aRitbetl^eiligung bei Sefe^ung ber geiftlid^en Slemter unb bie aRitauf-
ftd^t aber iJ^re X^dtigleit übertragen, moburd^ alfo bem Statl^ eine Mit?
betl^eiligung am bifd^Sflid^en Sted^te verliel^en morben mar. 9(ber erfl
burd^ bie ^^olgen bed augi^burger 9teIigionSfriebend unb burd^ bad Pri-
vilegium bed ASnigd @tepl^an Satl^ori t)om 16. JDejember 1577 mar ber
9latl^ in ben DoQflänbigen Sefi^ ber ^atronat^ unb bifd^oflid^en SRed^te
in Setreff ber Sefe^ung eoangelifd^er Pfarrämter getreten.
@eit biefer 3^ m&I^Ite unb berief ber Statl^ in Serbinbung mit ben
anbem beiben Orbnungen, ben Sd^öppen unb ber britten Drbnnng, fämmt^
Ud^e eoangelifd^e ©eiftlid^e S)aniig$, mie biefed nod^ l^eute bei ben länblid^en
©emeinben im äBerber, auf ber ^öl^e unb in ber 9le^rung gefd^ie][|t, bei
benen ber ätatl^ bad ^atronat^red^t unbefd^ranlt beft^t. älber feit ber ä(n?
fteOung bed Dr. 3acob ^abriciud aU Stector ©pmnafii im 3al^re 1580 unb
ate ^aftor )u @t 2;rinitatid im ^a^xt 1585 l^atte bad reformirte Clement
unter ben eoangelifd^en ®eifllid^en eine bebeutenbe @tü|e erl^alten unb
mar um fo einflugreid^er gemorben, atö aud^ eine nid^t unbebeutenbe 3al^I
von SRitgliebem bed dlat^» ftd^ jur reformirten Seigre belannte. 9Rit
äRigtrauen fallen unter biefen Serl^<niffen bie eoangelifd^en (lutl^erifd^en)
©eiftlid^en 2)aniig^ unb beren @emeinben feit bem ©d^luffe bed fed^^«
jel^nten unb 3tnfange bed fieben}el[inten S^itl^unbertiS auf bie^SBa^Ien
eoangelifd^er ©eifttid^en burd^ ben 9tat(). 9Qs bal^er ber S)aniiger 6enior
Dr. jtittel bem jum 9)iaIonat bei @t Jlatl^arinen berufenen Samuel Sin-
bemann im ^a1)xe 1586 bie Orbination oermeigerte, meil Sinbemann auf
ber reformirten Unioerfttdt ^eibelberg fhtbiit l^atte, unb barauf ^eter
5ßraetorittÄ, 5ßajlor ju St. SKarien, roeld^er ber J&inneigung jur reformirten
Seigre tjerbfid^tig mar, bie Drblnation Sinbemann« t)oBaog, fo entjlanb
unter ben eoangelifd^en ©eifllid^en unb i^ren ®emeinben eine groge Se-
megung, meil fte ben Serbad^t liegten, ber Sflatl^ moQe burd^ gefd^idFte
*) Intimatiooes Sigismandi datae VareoTia« 3. Novbr. 1611.
92
flabt, aSorflabt unb SReuftobt; benn c« waren Iti iencr Seit m^ ble leiten
Spnren jene« ©eftreben^ Derfd^rounben, nad^ roeld^em bie „SOtflabt" ate
bie urfprünglid^e ©tabt jid^ In i^cer ^anblung^weife ate eine für pd^ be^
jiel^enbe ©emeinfd^aft l^atte geltenb mad^en rooHen. 3n ber ©onoention
Swifd&en ber Sled^tftabt unb ber SOtflabt t)otn 29. 3Kai 1G37, Slrtifel 21*)
war feftgefefet roorben, bafe „bie altftclbtifd^en (3latl^^0 Ferren bafelbfl
(auf ber Slltflabt) Äird^enodter, Organiften unb ©lödfner annel^men^
©d&uIgefeHen mit Seüebung be« 9lector^ befldttigen, Rectores aud^
nnb ißrebiger t^orfd^lagen möitn, beren SSeftallung unb freie
SBal^l allein beim SRatld nad^ wie vox oerbleiben wirb, wenn
t)orl^er bie ^ßrobeprebigten in ben Äird^en, ba bie aJafanj fein würbe, an=
gefteHt worben. Unb wie wol^il bie uorgefd^Iagenen 5ßerfonen, berer für
jjebe Dacirenbe ©teUe jum Toenigfien^ brei ju ernennen fein, pomel^mUd^
in Sld^t ju nehmen, fott bennod^ & Siatl^ nid^t g&njlid^ . baran oerbunben
ober eine anbere tüd^tige 5perfon ju erwählen baburd^ be^ttoxamen fein",
atte biefe befonbere ScfUmmungen in betreff ber SBal^l von ^Prcbigem ber
antftabt, bie uberbic^ burd^ ben 3ufa| ,ß. SRatl^ fott nid^t gfinilid^ baran
gcbunben fein" me^r ben ©d^ein eines 3led^t3 Ratten, ate ein Siedet ber
Slltftabt waren, finb nun burd^ bie gefe^üd^en Seftimmungen von 1678
in Setreff ber ^ßrfifentationSwal^l burd^ bie etjangelifd^en ©emeinben in
ber gefammten ©tabt S5anäig aufgel^oben.
es würben nun aber für bie Äbfialtung ber ^ßräfentation^sSBal^l in
ber ©emeine gefefeUd^e Seftimmungen nötl^ig, weld^e aud^ im Saläre 1707
erfolgten. 3lm 22. Sluguft beS gebadeten ^a^reS **) t)erorbnete ber ?Hat^,
bog es ben aSorftcl^em unb Oemeinben nid^t frei flel^en foHte, frembe
?Prebiger ju ben ^robeprebigten nad^ S)an}ig ju berufen, fonbem
befümmte, baß fle gel^alten fein foHen, in fold^em gatte rorl^er bem ?ßras
jibenten Slnjeige buDon ju mad^en, ber es bann „an ben SRat| nel^men,
unb nad^ beffen SJefinben il^nen eine Antwort" ertl^eilen werbe, ©enel^migt
ber ^aiS) bie 5ßrobeprebigt eines fremben ^rebigers, fo l^at biefer ^ßrebiger
bie ^robeprebigt in ber ©t. 9RarienRrd^e ju l^alten. ®ie ^rage, wer bei
ber 5ßrafentationSwal^l bered^tigt fei, feine ©timme abjugeben, würbe am
*) Cfr. SCn^ang jU O. b. SinbeS Jus pnbl. civlt. Ged. Lif. Q. de jaribas et ju-
riadictione Teteris civit. ^ OrtmounS SOtamtfctipten« Sammlung foi. Voi. xxxiv.
in ber ©actiftet von @t. Sol^onn.
*♦) Cfr. Slnl^ang 3u v. b. SinbeS ja« pabi. civit. Gedan. Lit. L. inOrtmannS
3Rattufmpt«is©ammlunö foi. Vol. xxxiv.
93
2. €cptem6cr 1707*) In ttcbercittftiTnmunö mit bem ,,®erid^t fowlc mit
bem fioggens, ^oJ^m* unb gifd^cr^Guartier bal^in beontroortet'', „bog oufecr
ben $ttUgDätem, fo in bag fiir(|fpiel gehören, aud^ bieienigen ©efellcn,
TOcId^e entroeber il^rc eigene igauö^attung ober i^ren eigenen $anbel unb
©anbei treiben, imgleld^en biejenigen ^au^i^ftter unb eigne ^ctu^l^ltung
ober ^anbel fül^renben (Sefellen, roeld&e ftd^ ju berfelben Äird^en unb berfet
ben Sfltar bejlanbig Italien, ob fie gleid^ in bem Äird^fpiel nic^t rool^nen, jur
Sal^I gelaffen werben mögen", ^icnad^mar alfo bie Sprenget mie bie
Seid^tgemeinejur^räfentation^^äBal^Iju jener 3eit bered^tigt
älnbers oerl^elt ed fid^ mit ber SBal^l berjenigen eoangelifd^en ^re-
bifler in S)Qnjtg, meldte nur für gewiffe S^itm afö ^ilf^prebiger ober
als $eftprebiger, mie man fte mit ähldfid^t anf bie SSeranlafjung il^rer
Ernennung wmnte, bod geifllid^e älmt oermalteten. S)iefe ernannte unb
befolbete ber 9latl^ aSein ol^ne äRitbetl^eUigung ber @eiftlid^en ober ber
©emetnben. am 2. 3looember 1708 wirb bem aWinifierio angejeigt**),
bog ber 9latl^ megen l^erannal^enber $efl $eftprebiger anfleUen merbe^
bomit ntd^t jeber ®eiftlid^e }u jjebem Rtavim gelten Mlrfe; bod^ l^offe ber
9tat^, bie ©eiftlid^en merben, ^,tt>enn @iner oon ben HonoratioriboB
erfronlen foDte, fid^ nid^t surüd^iei^en.'' 9Rini{terium banft bem Stat^ am
9. 9iooember 1708 unb t)erfprid^t ber ^flid^t }tt genügen. 9(m 26. ^uli
1 709 mirb im Sonoent angezeigt, bag einige ©eifllid^e }u Manien auf
bem äBaS ^en gelten muffen unb bag ti ftd^ gezeigt l^abe, bag bei ber
legten ^reMger-^afanj, t& fafl nnmöglid^ gemefen, ben ©otte^bienfi im
£i^aret^ ju beforgen. SDal^er mirb ber 9tat^ am 29. ^vli an fein fßtx^
fpred^ erinnert S)er 9iatl^ jeigt l^ierauf bem 3Jtiniflerio am 13. Sugufi
1709 an***), ba§ er jur Unterftü|ung ber ©eiftlid^en ^.fo lange bie ^anfc
^ett anl^äte'' ben Si^riflian ©ottlieb 9lofenberg mit einem monatlid^en
©e^olt oon 50 Bulben (etma^ mefir al^ 1 1 Xl^aler) jum ätbjuniten ge»
ma^lt l^abe, meld^er bie ©ied^enl^äufer unb bie Manien )u befud^en l^abe,
beren ^eid^to&ter !ranl ober geflorben feien, ^n bemfelben ^CiJ)x^ mahlte
ber Siatl^ nod^ }n)ei anbere ,/^eftprebigert)^^ SRid^ael @d^ilberg unb
%^(mai Sdldter.
•) Cfr. 9bxfymq yd o. b. Sinbe« jw pnbi. civit. God. Lit. M. in OrttnannÄ SWa«
nufcirptcn^Sainmlunö foi. Vol. xxxiv.
♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIII. de anuo 1706.
♦•*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit V. No. 12.
f) SBergL 6pl^. ^raetorü Sanaiger Setter '^ebftd^tm^ (3)ans{g tmb 2eips«9
1760 bei 3ol^.' i^einr. SUbiger) S. 81.
94
^aben tüir aus bem aRttget^eiKen {ernten gelernt^ me bod Kr^Ud^
Sditt in rt$ felbfl ft^ orbnete unb unter feiner beauffid^tigenben Ob^ut
bie Iflnftigen Xräger bed Krd^Ud^en älmte^ benen }ur äBa^I fleQte, roeU^e
boS S(ntt ber Serufung )um lird^Iid^en 9(ntte oenoalteten, fo liegt und
nod^ ob, bie Stellung bed Krd^lii^en ^mtci }u feinen fird^lid^en $flid^ten
um Doi^ufu^ren, xotm wir )uoor
bie Hetzte bt0 ktr4|itii|rn iXmtes
ind Sinjelne l^inein !ennen gelernt ^aben n^erben.
6iS geleerte ^u ben Sled^en aRiniflerii für bie lird^Iid^en Sebfirfniifc
fold^er eoangelifd^en Sl^riflen in ber ^urü^biction S)aiqigd SRitforge tragen
SU bärfen, fttr bereu fird^Iid^e Sebfirfniffe nid^t l^inrei^enb geforgt mar. 3«
Saläre 1650*) war SÄid^ael SRarefd^att**), ?ßfarrer ju ^rfa^Äbotf ist
jhreife Solbau, in S>an}ig. 9(m 15. Oftober bed gebadeten Salutes fd^reibt
SRarefd^aQ an hai San}iger ÜRinifterium, ba§ er, eingebenl ber 9(nfBrad^e
beiS aRtniflerii an i^n, jufolge totste er 9{ad^rid^t über bie {lr(i^Ud$en
Sßerl^aitniffe bed 3;^eifö ber Stel^rung geben foQte, n)eld^er na<i^ ffitbins
l^nliegt**^ unb eined ^rebigerd bebarf, nieil bie (Sinmo^nerfd^aft fem
von ber itird^e wo^nt unb bem ©ottedbienfle nid^t bein)0^nen lönuef)/
bie SBerl^<niffe ber Pfarre n&l^er {ennen gelernt l^abe, unb bag er rotnn
feine ^milie nid^ti^ bagegen )u erinnem ^be, boS Pfarramt äberueJ^men
woKe. @r ^offe, ba^ leine ^inbemiffe l^ier im SSege flehen werben, ba
ber ^fiftbent Slbrian o. b. Sinbe ftd^ mol^lmollenb gegen il^n oudgefprod^en
l^abe. @i^ mu§ fid^ aber bie @ad^e }erfd^lagen l^aben, ba ed unter ben
^rebigem in 9)an)ig unb in bem S)an)iger ©ebiete leinen ^rebiger iBü^
^ael SRarefd^aQ gegeben l^attf)- 9Bie bai^ SRiniflerium baju gdommen^
l^ier aRitforge ffir bie Sefe^ung einer ^farrfleDe }u tragen, ba biefe Sorge
fonfl aDein bem 9lat^ oblag, ifl aus ben Steten nid^t }u erfe^en, ba| es
aber fein unbefugtes Sid^einmifd^en in frembe Sad^en ifl, bärfen mir
«•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. T. No. 20.
**) 3n Stl^efad ^reiSb^teroIoote l^abe x^ ben 9lamen aRid^oel SRaref^ wie
bie $fatte $enrid^i^borf umfonft gefugt,
♦♦*) Versus Elbiogam.
f ) Cajos ineolae molestia longi itineris habita, qao proficisci solennt ad oon-
cionem, mallent procarari concionatore secam prope in vicinia habitataro*
ff) 2)ie Sermutl^ung liegt febr nobe, ba^ ed fx^ biet um bie SEBieberbefeftmig
ber $farre oon Sleufrug bonbeU, beffen $farter 1626 mi^ $rabbenum getommen
mar, morouf bie $farre oon äleutnig mit $vdbbemau oereinigt muibe.
95
wo^t »ormiSfefeen, ba ias 3Kinifterium fti$ ©ngriffe in obriflletiüc^c
9it^tt nid^t erlaubte unb, metin eg fi4 biefelben eclaui&t ^itte, biefed von
bem Statte genrife nic^t ungerüßt geBIieben roäre.
®a6 bem aRinifterio ju 33anjig bog Sled&t iujknb, bie Mnftigen
3;tager beä firc&fw^en amteä in Sejie^ung ouf Tittti^e unb luifTenf^aft"
fit^e 3;fld&tigi[eit ju prüfen, ifi o6en*) fi^on mitgettieüt roorben. 3ttt ie«re
Äot^äoerorbrung oom 17. äpril 1679*0 ^ Q^er, nm ben ©emeinben
ben 3Jcrba^t gu ne^en, alä [ottte ^ieburc^ ba8 im Qo^k judoi 167^
i^nen jugeftonbene !pcSfeutation8tec^t roicbet befd&rfinft werben, amSbrü*
li^ bemerft rooiben, bag au^ auSmärtige Sanbibaten ju ben ^ro&epre:
bigten oor ben ©ememben jugetaf^en nierben lönnten, nur mähten bie^:
fetten fie^ juuov bem ©famen vov bem Sanjiger 3JJiniflerio unteqie^en.
3it cd mirb- auf Sl&Iegung bes S^AmenS »or bem 3)ai^igei SRinifleri»
ein fol^ed ©erntet gelegt, baß ouc^ nid^t einmal auSrodrtig aiteeiieQte
$nbi0er in SDanjig iireblgen foUen, ti fei benn, bafi fte „jugor bem
präfibirmbni Sürgermei^er angemetbet motben unb beffen Sonfend er=
jaulten ^aben". @ä mar bteä geioig eine Siorft^tömatiegel, bie man onc
wonbte, um jebe ajeronlaffung ju Kr^lid&en ©treitigteiten ju nermeiben.
Stod^ bebeutungäDoßec als baS @enannte, mar aber boS f^lon im
3a^re 1575 bem aRinifterio »om Sat^e auä feinem Wfd&8flid&en Äec^t
übertragene
ttrMuoliong-tledit.
Si3 ba^n rooren bie alö Ißrefaiflcc in S^anjig angefleKten ganfaibaten
ju ftönigäbetg ober in Sßommem, meiflenä in ©tolp, orbinirt rootben***),
unb ber S^anjiger 9lat§ fi^etnt geglaubt ju ^aben, eä werbe ben firc^j
li^cn ©treitigleiten gewehrt werben, menn bie Dcbination in ©aujig -
voSjogen würbe, weil bann bas 3}tinifterium fettfl prüfen !önnte, ob ber
Orbinanb mit i^m übereinfHmme ober nic^t ^ weld^er ^eife, nament»
*} €ie^ hm JTbf^nitt: hai ÜT^licfie Kml in SSeaieltiunQ auf bi« (Itnftfatn XrSger
beäfriboi 6. 73-ra
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VI. Lit. CCC.
***} %k |e^i bie Orbnung anjuabnnnt ifl, mtlfy ber SHat^ }u ^onjii} in
fit^lidKtt SinQen ]u jenet 3c)l F|ä[t, Uui^Kl ein, voem man bebenlt, ba^ am 1.
ScptmbfT 1648 von Sieäbm an bog ^rnftfloiium gef^ntben miib, „bafi vitle
$artoTe€ unb SQitbiscr heoataüi in S^tingen finb, bie fi^ ni^t (laben orbinimt
unb conßnmien laffen". <Sä niib befohlen boS (Rainen unb bie Otbinotion Aeinem
)n eriaffcn. Ot. id. Mh. M. Ttl. XiV. T*l. 283. greili^ (rotte aui^ in 6a4fen
btt btei^eiä^e Aies ore gewfi^
96
Ii(^ na^ toeld^em OrbinationS^ Formular ju jjener 3^ ^^^ Drbination
ber roangelifd^cn ®eif]tli(|en in S)anjtg DoDjogeit »urbc, ifl in5 ©njclnc
fjmin lüol^l nid^t fcftjufteHctt, weil fd^riftUd&e 9la(i^rid&ten baruber tiid&t
üor^anbcn; bod^ gel^t au^ betn, wo« Dr. 3acob ^abridu« (©d^mlbt)*)
un§ barfibet berid^tet^ l^etDor, ba§ fid^ fd^on batnald eine Hinneigung pm
SJleland^tl^oni^mu« jeigte, ba man nad^ äReland^tl^onÄ corpus doctrinae
Unb na^ feinem examen ordinandorum bie ^^ordinationes bet ^tebiger
einrid^tete"**). ^ieburd^roar allerbing« bie®elegenl^ gegeben, bieäu«*
breitung be§ teformirten fie^cbegriff« in 5Donjig ju crleid^tem, aberaudj
jugleid^ bte SSeranlaffung baju geboten, bag bie SSertreter unb SSert^eibiger
beiS lutl^erifd^en Se^tbegriff« in ben euangelifd^cn Oemeinben S)(mjifl8
unb namentlid^ beten ®eif}Iid^e um fo wad^famer unb in il^rem 9Biber«
flanbe gegen biefe ffir S>an}ig neue unb frembe 5Doctrin um fo entfd^iebener
unb Mftiger auftretenb tourben.
@d^on jel^n ^af)xt nad^ SSerleü^ung bei^ Drbination« =9ied^td an bie
eoangetifd^en ®eifilid^en S)an)ig« brad^ ber ßampf offen mi bei ber
Drbination be« }um ^ialon bei @t ^l^arinen enoal^tten Samuel Sinken
mann, meld^er auf ber reformirten tlnioerfUSt HeU)eIberg ftubict l^atte.
5Der ©enior Dr. Äittel oenoeigerte bie Drbination; aber ^eter 5ßraetoriu«,
$aflor jtt @t 3Rarien, ber barauf oom 9tatl^ mit ber Drbination beauf-
tragt morben mar unb afö ein ^eunb ber reformirten Sel^r^ ))erbati^ti9
mar, t)on}og fie in 3Serbinbung mit 10 anbem ^rebigem am 10. gebruar
1586 nid^t o^m ©ifal^r, baburd^ SSeranlaffung ju einem äufrul^r ju geben,
©eit biefer Qdt werben bie Drbinationen in SJanjig ganj cingefteHt 6rfl
im Sal^r 1 629 orbnet ber SRat^ ***) mieber bie Drbination ber eoange^
lifd^en ®eiftlid^en in S)anjig an unb ber jum S)iafon ju 6t ÄatJ^artnen
berufene Sol^ann SJlod^inger, wie ber jum Pfarrer oon ^röbbemau be^
rufene ©ebaftian SBeiBmann ^vai bie erfien ©anbibaten, an benen bie
Drbination ooUjogen wirb. 3)er 9lat$, meld^er bei feiner erfien Heber-
teagung ber Drbination an ba« Sat^iger 3Kinifierium im Sa^re 1575
♦) eici&c Sctatthoortunß 2^1 II. 6. 95, 103 unb 108 bei ^ttfnod^ ^leufei«
fd^c flirdfeengcfd^i^tc ©. 714
**) W- $art!nod5g ^rcuBifd^c fltrd^cngcfd^te 6. 714.
♦*♦) aRod^ingcr f^rcibt in feinem ^atibfcfttriftUd^ l&interiaffenen Seben^Iouf d.
31. Jalii (1629) solenni rita ordinationis inaogaratoa sam praesente popnlo
freqQentissimo ob noYitatem hajus actus in hac ecclesia, qai vsorpatas non fiiit
perannos 44, hoc ipso vero tempore a senata detino faclam est. ^onbfcJ^tiftGd^e
3?ott3 2U bem oon röartin ^raetoriu« öcfdjriebenen ©jemplat oon Epbr. Praetorit
Xam. Sel^rgebäd&tni^ SKanufcript 3^1 I. S. 266.
97
bie agenbarifd^e gortn für SSoDjiel^uttg her Drbination in^ßinjclne ](|inein
m(§t fcfigcfefet l^aben mag, l^attc nun im Sa^rc 1629, um bcn gorbc=
rungett bcr coangclifd^cn ©emcinbcn gu genügen, bcm ©anjigec üHi=
niflerio ein Drbination^formular*) gegeben, naä) roeld^em feit biefer 3cit
bie Dtbinationen DoUjogen würben. Seber jum ©eiftßd^en orbinirte Eanbi*
bat erl^ielt ein ^emplar biefeä Drbinationdformulor^, loeöl^ialb man in bcn
9(cten ^Rinifterii me^re WtdU bie ^oftenred^nung für ben älbbrud be^
Drbination^formularö regiftrirt finbet. Ueber ben Snl^alt unb ben S^a-
ralter biefeö Drbinationöfonnular^ ift l^ier nid^t^ weiter ju erinnern nötl^ig,
ba ba^felbe ein wortgetreuer älbbrud bed OrbinationSformularS aus ber
pommerfd^en 2Igenbe**) ift unb alfo, wie biefe, ben reinlut^erifd^en Sel^r-
tijpuS in fid^ t;ägt, woburd^ ber SRatl^ einen ntmn Seroei^ gab, ba§ er
entfd^Ioffen fei, ben lutl^erifd^en Sel^rt^uS }u förbem. 2)ie einjige 3lb-
wcid^ung Don ber pommerjd^en ägenbe befielet, aufeer bajs bie pommerfd^e
Slgenbe plattbeutfd^, bie ©anjiger aber l^od^beutfd^ gefd^riebcn ift, bari«,
bofe bie pommcrfd^c Slgenbe jU einigen ©d^riftftetten nod^ ßrläuterungen
gicbt, bie in bem 3)anjiger Drbinationöfonnulare, meld^eg überl^aupt 16
Cuartfeiten umfaßt, fehlen.
S)er }ur Orbination ftd^ fteUenbe Sanbibat muß iuncid^ß, toenn er
nid^t für eine ^ßrebigerfteffe in SJanjig ober beffen ^uri^biction berufen ifi,
hl weld^em gatte ber Slat^ juroeilen bem SRinifterio eine fd^rlftlid^e Slnjeige
wad^t***), aber il^m feine f d^riftlid^e SSocation ausfteHt, feine SSocation vox^
*) %iix btejenigen, boten esä fo oel^t, wie e^S mir eroanßeit, ber ic^ lange unt:
fon[t nac6 biefcm Drbinationefovmiilar fud^te, bcmerfe id^, ba& basfelbc meifteng
ber ^Janjiger Stgcnbc üon 1708 bcigcbunbcn ift. ^a^ ^a^r, in welchem ba^felbe
tK)m ^atf) Q^thtn, ift nid)t angegeben, ici^ fanb ba^felbe aber Act. Min. 6ed. Yol.
XXII. «0. 3. S. 194 wo bcr ©enior 2öeid^tann im 3a|re 1726 fd^reibt: ,,§icr
tn Sanjig gel^t e^ fo mel weniger cm, ba^ ^einonb ol^ne ^jMoatbei^te jum l^eiligen
^enbma^l gel^n !ann, nai^bem in bem auf ä^evorbnung @. ^od^dblen 9ftat^d
iicfelbft Anno 1629 eingeführten Drbination^formular bcm neu berufenen
^rcbioer anbefohlen wirb „bie ßottfeliöc c^riftlic^e Seelforoe mit SSeid^tl&Ören unb
ÄSfoIüiren trenlid^ unb orbentlic^ oui^jnridbten".
**) 3d6 ^atte lange tjcrgcblidö banad^ gefud&t, welcbejS Orbinationöformufar bem
S^anjiger gu ©nmbe lag. 21B ic^ aber Aci. Min. €ed. Vol. YII.LIt. LLLL. la§, wa«
Samuel vcd^elwig am 4. Oftober 1706 im donoent fagtc: eeclfsla Pome rana eceleslae
Haatbcanae nater, fo oerglid^ i^ ba$ S)an3tger Orbinationiformular mit bem pom«
tnerfd^en \mh fanb, baß beibe Satmulare übcreinftimmen.
♦*♦) 6o mt (Act. Min. ßc^- Vol. XX. Lit. V. No. 14.) ber fflat^ bem TIU
nifterio am 20, iuQufi U/)9 an, ba^ Änbrea^ SBafd^etta 8um ?>rebiger oon SRam^
heim berufen fft '^ ^'
7
98
legen, in weld^er aufeer SIngabe ber ^ßfarreinfilnfte gemfll^nl^ bewerft ifl,
bofe ber jum geifHid^en STmte berufene, nad& ber augöburgifd^en ©onfeffion
leieren unb nad^i^rba^ l^eilige Slbenbmal^I fpenben foD. ©o fd^reibt 1647
am 27. Januar*) ber ©tabtrid^ter 6arl gifd^er im Slamen ber lut^erifd^en
©emeine ju Stomonom, bag bad ^anjiger 3Riniflerium ben Sanbibaten
ei^riflopl^ ©rebner, meld^er fid^fo lange in2)irfd^an anfgel^alten l^abe, ejami^
niren unb orbiniren möge, unb reid^t babei bie SSocation ein, nad^ meld^er
bem S5erufenen bie SRufenieftung Don 2 ^ufen £anbe8 unb ifi^rlid^ 200
polnifd^e ©ulben jufte^en. 6«' mirb erwartet, bafe ber berufene nad^ ber
ungeänberten augdburgifd^en Sonfefjion unb Sutl^erd Sated^idmen leieren
unb bad l^eilige Sbenbmal^I nad^ ber @infe^ung Sl^rifU rid^tig fpenben
werbe.
S)er 93erufene l^atte fid^ t)or ber Orbination einem %amen jn untere
jiel^en, meld^eiS aud^ meifiend von ben berufenben ^erfonen audbrficnid^
geforbert unb com 35anjiger aRinifterium abgel^alten mürbe*), worauf
bann vom gefammten SRiniflerio bie Drbination in ber 6t. 3Rarienfird^e
unter fieitung bed ©eniord polljogen würbe. S)iefe ^anblung war ni^t
allein für bie ©emeinben, beren ©eiftlid^e orbinirt würben, von 3Bid^tig=
feit, fonbem l^atte aud^ fflr bie eoangelifd^e Aird^e S)an}igi^ eine l^ol^e
99ebeutung, weil burd^ biefe ^anblung bie in ^anjig orbinirten @etfl^
lid^en unb i|re ©emeinben in eine Krd^Iid^e SSerbinbung mit ber eoange»
lifd^en fiird[ie S)an}igd unb beren äRinifterio traten, unb ftd^ fo von 3)an)ig
aud unb um S)aniig l^erum ein freier, aber fefter Krd^Iid^er äSerbanb
felbfifianbig entwidfelte; benn jeber in Danjig orbinirte ©eifllid^e mufetc
fid^ bei feiner Drbination cerpflid^ten, „ba8 ©anjiger 3Kiniflerium atö
feine geifllid^en SSdter }u refpeltiren**)". Slu^erbem würbe ber Drbimmb
burd^ bai^ DrbinationSformular nid^t nur perpflid^tet „nad^ ^n^alt beö
@ated^idmud Sut^ieri unb ber ungeänberten augiSburgifd^en Sonfeffion su
leieren", fonbem oud^ aBe „©eremonien, ©efange, ©ermone, ©ebete^
nad^S^l^alt ber J{ird^enorbnungunb3(genbe'^3Ut)errid^tenunbt)ott
berfelben nid^t ab}uweid^en, woburd^ alfo bie ©emeinben, beren ©eifU
**) Act. Min. Ged. Vol. IV. LIt. T. No. 3.
•♦) Sie^c oben: S. 73—78 „ha^ ejamen ber Ganbibaten".
**♦) Cfr. Act. Min; Ged. Vol. III. Ltt. M. No. 7. 3)ad ^mtt aRilliftetiu«
f^reibt 1659 ben 1. Tl&n an $rebiger ^oad^iim @ebl^arb px etargarbt: ,^aft
hti I^Hgen actas ordinationis, in weld^em ber ^^rr ©ebi^arb und ald feinen geift^
liefen Sätem aUen 9le(pett oor ®otU^ SlngeTtcgt oerfprod^" l^at.
100
unb l^tenad^ übte bie ®efammtl^ äRtKifietii aud^ üt ^tjit^Q auf bie
einjelnen ©lieber gewiffe Siedete aud fowo^I barm, wmt etnjelnen Wt^
gliebem 9)Uniflerü unred^t gefd^al^^ me aud^ bann^ toenn einjelne äRit»
gliebet fo gel^anbelt ^atteti^ bajs ed bie ®efammt^eit nid^t MDfigen tomte.
3ur SSertl^eibigiutg eines 3RitgliebeiS (mi feiner äRitte^ bem, nie
man glaubte^ Unred^t gefd^el^en, trat bad ÜRinifterium in ber erflen ^olfte
beS ad^^el^nten ^al^rl^unberts auf*). ^ ^a^xt 172G nnir Sal^tMt
^eincid^ 9lotl^iDanger^ ^{ior }u @t ^o^^^ geflorben unb ber 2)iaIon
3U @t Solenn, Sari @mft Aettner, i^m im ^aflorot gefolgt Set 8t»
fe|ung ber pacant geworbenen SMonatßeSe^ »urbe ^ofK^^n ärt^bergei^
bamafö ^rebiger ju @t. 99arbara unb frü(>er ^rebiger in Aobbelgridbe
in ber S)an)tger Stel^rung, mit bem Sanbiboten ^einrid^ Ael^ üon ber &t»
meine bem Statl^ prafentirt^ unb 9(r|berger l^ierauf *t)om ätatl^ miify 6t
3ol^ann berufen. Slr^berger erHdrte nun, bag er bem 9tufe nid^ folge»
fönne, meil er innerlid^ leinen 2;rieb in ftd^ fül^Ie, biefen 9luf aiQtttie|mai,
imb bafür l^olte, bag er mol^I mit feinen geringen @aben ber @t Sar»
bara'@emeine bienen Itone, bag er aber für bie jal^lreid^e unb ^^ange«
febene'' ©emeine ju @t. ^ob^^ttn burd^aud nid^t geeignet fei. @r ^eKt biefeiS
bal^er in einem ©d^reiben oom 29. September 1728**) ber britten Drb«
nung mit ber Sitte oor, ben Sefd^litg rüdtgangig )u mad^en. Sei biefer
Gelegenheit b^tte ätr^berger gleid^jeitig bem gefammten SRiniflerio ^e
^^groge ®en)if[en0angft unb 9Rarter'' oorgefleKt, bie er fü^tte^ menn er
baran badete, bie Stelle bei 6t 3o^<t^ anjunebmen unb bod Stinifte^
rium batte barauf am 10. S)ejember 1728***) ein Sittfd^reiben beim 9lat^
eingereid^t, in meld^em ed fld^ bed ^^geliebten (Soüegen $ecm 3o]^. Slr^-
bergerS" annol^m. S)aö SJIinifterium oerfid^ert, bafe eS ben SBunfd^ l^ege,
9{r^berger möge bem Stufe folgen, \a ber 6enior Dr. SSeidbmann ^abt
ibn nod^ befonberS ermal^nt, fid^ ju prüfen, ob aud^ aiüdfTid^ten auf irbi=
fd^e Sortbeile ibn ju biefer SBeigerung fübrten; bod^ "^aht Ärftberger oer^
ftd^ert, bag er baoon frei fei, unb be^b^^^ ^^^^ ^^ äJliniflerium ftd^ be^
n)ogen gefüblt, für älr^berger eine Sitte beim Statb eiujulegen* S)ad
SRinifterium oermal^rt ftd^ ^thü oor bem Sormurf, aU moSe ed {td^ un-
berufen in bie Slngelegenl^eiten ber Dbrig!eit mifd^en, mill aud^ nid^t bie
*) Cfr. Ad. Min. Gedan. Vol. XXI. unb Yol. XXII. N«. 1-5. S)ie Stbriftpü*
beiber Sdnbe geben in berfetben Sa^e ba^felbe, nur entbölt ¥•!. XXI. no(b eine
älbfc^ieb^.' unb eine ^ntrittSprebigt, tt)eld^e in Ttl. XXII. festen.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXVI. No. 1.
♦♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXII. No. 1.
102
Im; oBet Xr|berger looDe es btird^ einen (Kb Derftd^em, bag febt &t^
nnffen bemmil^t n^ecbe, wenn er bie Stelle bei @t Sol^ann äbeme^men
muffe. SDer 9iatl^ mdge ballet nad^fid^tig mit il^m l^anbeln, ba ber Siatl^
jja Qud^ fonfi ber @emi{fen Snbetet^ mie ber Stennoniten, fd^one nnb fie
nid^t }um @ibe }roinge. 98erbe 9(r^berger entlaffen, fo gefd^el^e bad in
ben ^annalibus^ Uner^drte. 3um @d^Iuffe münfd^t ha^ äRini^erium, bQ§
es nid^t jum SeuBerfien^ }ur 9mtdentfe|un0 9r|bergeri^, lommen mSge.
hierauf ronxht an bad S)an}i0er SRinifterium bie i^feubon^me
Sd^rift"^) ^^eineiS aufrid^tigen Serr^oenferd^'**) gerid^tet^ meldte eine
^gQiemenbe Unterfud^ung ber ^eroegungSgrunbe'' entl^ielt, ^nad^ meld^eit
S. S^firbiged Slinifierium nid^t abfe9n migen, @inem 6. 9tttt^ in
S)an|ig in causa Artzbergeriana i^re wohlgemeinte unb bemfit^e
Sittfd^rift SU übergeben '', benn atö eine mol^Igemeinte nnb bemiltl^e
8ittfd^rift ^atte bad S)an}tger 9Riniflerium fein @d^reiben an ben 9tat^
bejeid^net 6d werben nun in biefer @d^rift bie einjelnen @rilnbe ge^
wfirbigt, bie älr^berger anffll^rt^ um bei feiner ©emeine bleiben ju burfen.
S)er ©runbfa^, aU ob bie ©emeine t>on @t Barbara eine anbere fei,
wie bie vm @t. 3ol^ann^ wirb ald irrig bejeid^net, unb wirb gefragt,
womit ed ju begrflnben fei, bag 9lr|berger nur @eelen aud ber @t Sar-
baragemeine unb nid^t aud^ Seelen aud ber @emeine oon ®t ^o^ann
)tt Sl^rifio fuhren lönne, worauf bie ^age gefleSt wirb^ wie t^ benn ge-
lommen, ba§ 9lr|berger bie ®emeine }u Jtobbelgrube oerlaffen l^abe
unb bem Stufe bed Statl^d an bie ®t Sarbaragemeine gefolgt feu
äßenn bad aRiniflerium jur Beantwortung ber erflen f^age fld^ auf
®l»enerS tl^eologifd^e Sebenlen ä^^eil 2 @eite 401 berufen ^abe, fo fei
babei baS überfeinen, was Spener in feinen „Sebenlen"' im jweiten S^l^eite
Seite 398 gefagt l^abe, ba6 nomlid^ emfUid^ )u überlegen fei, „ob nid^t eine
natürlid^e ^rd^tfamleit ober ein SRigtraim gegen ®ott barunter 9er«
borgen fei'', ober ob vxan eS aud^ an bem „redeten ^eig'' l^abe feilten
laffen unb meEeid^t gar „eine 3:r&g^eit fid^ bei und einnifleln'' woDe.
Sbenfo fei ju berudEftd^tigen, was Spener ebenbafelbft Seite 399 unb
402 fagt SKr|berger ifl }wei 9Ral Dodrt worben unb l^at leine Scrupel
gel^abt, je^t, ba er }um britten SRal berufen wirb, foU ®ott i^n burd^ bie^
SBocation jum 93flfen oerfud^en! S)aS ijl wunberbar; benn@ott verfud^t
*) Cfr. Act. Min. Gcd. Vol. XXX. No. 2.
**) So wirb in biefer Sd^rift, wie in einer anbern bolb barauf erf(^einenben
S(fyd^, ber ^Jeufjenbe IBerr^oenfer/' ber Plante bed pfeubonpmen 9ierfaf(erd naclg
ber Slabt Bigoia gef^rieben (act. 17 3. 10, 13; 20 %. 4.)
103
trid^t anbete aU }unt ©uten. (3acob. l, 13). @^ mtb biefe äBal^rl^eit
nod^ an Slbral^amg S3eifpicl nad^geioicfcn. SBcnn ba3 aRiniflerium fid^
auf ba^ S3cifptcl be^ Slpoficte ^ßaulug berufe, ber jum ^ßflanjen berufen
war unb ni(i^t aum ^pflegen ber ©emetncn, fo paffe biefeä ebenfo wenig
afe ,,bie grofee 2;i^üre ju ©pl^efo (6orintl^ 16, 9) auf bie Heine ju @t.
Sarbara unb ©t. Sodann". Slffe 6tettcn, bie au^ ©d^riften angefül^rt
werben, Mnne ber SSerfaffer nid^t oergleid^en, ba er nur wenige ber ange^
führten ©d^riften beix|e, weil er ein „Serrl^oenfer'' fei*), er l^alte fid^
allein an bie l^eilige ©d^rift, bie „treugt nie".
6^ wirb gefragt, wol^er 2[r|berger ei wijfe, bafe er für eine ©c^
meine, bie einige l^unbert ©d^ritte von feiner je^igen entfernt wol^ne,
nid^t geeignet fei. SSieQeid^t l^at är^berger nid^t fo gebetet, wie ©pener
eg forbert Ueberbie« rebet ©pener ja von ©inern, ber inä SImt treten
writt, unb nid^t von 6inem, ber au§ einem 2(mt in^ anbere gerufen wirb.
Slud^ ber ©enior aRiniflerii, SBeitfl^mann, fei bem SRufe nad^ SJanjig
gefolgt, ^ier wirb nun ber „Serr^oenfer" bitter in feinem ©d^reiben unb
bemerlt, eS warben l^ier gewig bie S^eologen einen Unterfd^ieb mad^en
itJoUen, jwifd^en einer Senifung unter ein unb berfelben Dbrigfeit, wie
bie^ bei 2lr|berger ber gatt fei, unb einer Berufung, bie üon einer anbern
Obrigfeit au^ge^e, weld^e aud^ baS bifd^öflid^e 9led^t ausübe, wie biefe^
bei SBeidf^mann ber %oXi gewefen, ber pon 3^rbfl nad^ S)an}ig ging.
@8 l^eigt weiter: Slr^berger beruft fid^ auf fein ©ewiffen. SQ3a3 wirb
barau^ werben, wenn fid^ aud^ Slnbere auf il^r ©ewiffen benifen? SBie
fott bann ba^ Amt befeftt werben? ©pener fagt: „2)er 93erufene fott bie
Dbem (superiores) unb burd^ fie, ©ott fragen". Äann ber berufene
I^eburd^ fein ©ewiffen nid^t l^eilen laffen, fo mug man il^n fid^ felbft
überlaffen, aber man barf bie Obrigleit nid^t tabeln, wenn fie ben Um
ge^iorfam beflraft. Slud^ ber burd^ ein „irrenbeö ©ewiffen" üeranlafete
Ungel^orfam ift ftrafbar unb mu§ geftraft werben; benn j|eber in unb um
Sanjig entfette ©eiftlid^e l^at fid^ auf fein ©ewiffen berufen, bod^ ift fold^e^
©id^berufen nie maggebenb gewefen unb foU ei^ aud^ jegt nid^t fein.
@d ifl aEerbingS rid^tig, bafs man ©ott mel^r gel^ord^en mäffe aU
ben SWenfd^en; aber wenn bie Dbrigfeit i^r „ßonfiflorial^SRed^t" auMbt,
fo fielet fie bamit nidjt im SBiberfprud^ wiber ©ott 68 fd^eine aber afe ob ^
ba^ SRiniflerium ber Dbrigleit nur bo^ „$atronatred^t" jugefiel^en wolle.
*) 9uS biefet @teOe fd^eint ju folgen, bafr ber gebilbete unb fd^arfTmnige ^tx*
faffer biefer 2^tift fefn ©eiftlid^er ift, er ift wa^rfc^cinUd^ ein aWitglieb be« SRatl^ö.
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S)ic ©tettc 3löm. 13, 6 l^at ba^ awinifiertum falfd^ angeroenbet. 6benfo
ücrpit e§ fid^ mit bcn übrigen angefül^rtcn Steffen l^ieiliger ©d^rlft
2lr|bergcr möge fiir bie 9lidjtig!eit feiner ®en)iffen§ftimme ein ©otte^^
roort anfül^ren, baS fo flar für bie Sleii^tmaßigfeit feiner SBeigcrung fprid^t,
wie ber Sprud^: „Sure Siebe fei ja, ja; nein, nein" für bie Siedet-
mäfeigfeit ber ®ibe§r)em)cigerung ber SKennoniten fprid^t, bann rooffe ber
„Serrl^oenfer" ber ©ewiffen^angft be^ Slr^berger^ ©ered^tigtelt wiber*
fafiren laffen. Uebrigeni^ bittet ba^3 SJJinifteriunt, bem SSrgbergcr fott
Gin ab e erroiefen werben, unb in ber ©eantroortung ber brei gtagen
wirb fein SRcd^t uertljeibigt. SBie ftimmt ba^? Ueberbie^ lönnen im Saufe
von anbcrtl^alb Sal^rl^unberten mo^l fimfjig "^äUt na($gcmiefen werben,
bafe ©eiftlid^e in unb um ^anjig burd^ 2lbfe^ung beftraft finb, unb eS
märe bemnad^ Slr^bergerö SSeftrafuug nid^tö Slufeerorbentlici^e^. S)er
„Serrl^oenfer" fdjlief3t feine ftare, fd^arfe, oft an^ ©arfaftifd^ie l^inan
fheifenbe ©d^rift mit ben SBorten: „3d) bettage ben §erm. 3lr|berger,
ba§ er von Anfang an nlc^t an fold^e Ferren confratc^d ge!ommen, bie
anjc^o fein ganjeS 3Serfal^ren mij^biffigen, i^m jebod^ fo menig aU id&
wfinfd^en, bog er müfete abgefegt werben. S)od^ l^ie fe^c id^ bie ^Jeber ab".
hierauf fd^rieb ber ©enior beö S)anjiger aJlinifterii Dr. ^oad^im
SBeidf^mann eine „abgenötl()igte Sefd^irmung" ber an ben 9lat^ gerid^teten
Sittfd^rift auf 23 Sogen mit bem gjfotto Spricfjmörter 18, 17; lieft biefe
©d^rift aber, beoor er \xt bem Siatl^ einreid^te, üorl^er bei ben SDlitgliebern
SWinifterii circuliren.
5Wit großer ®enauig!eit gel^t 2Beidf^mann auf jeben einjelnen ©egeu^
grunb ein, ben ber „aufrid^tige SJerrl^oenfer" aufgeftefft liat, nad^ bem er
juoor bemer!t l^at, ba§ ber ©egner oon falfd;en ©runbanfd^auungen
ausgegangen fei unb bie SBorte ber ©ittfd^rift oftmals „offenbar mift«
beutet" f)abe.
3unäd^fl wirb bem „aufrid^tigen Serrl^ioenfet" in 29 ^ßaragrapl^en
nad^gemiefen, baß er bie Sittf^rift an ben Slatl^ falfd^ gebeutet l^be.
©0 werben bie SBorte, „wir woffen bie SRed^tmäftlgfeit ber gefd^el^encn
SBal^l unb bie barauf erfolgte Socation nid^t in S^ti\tl jie^en, fo fem
fie oon benen gefd^el^en, bei weld^en baS Siedet ju berufen ftcl^t", oom
„Serrl^oenfer" angegriffen, inbem er fagt, baS SBort „infofeme" fönne
eine ©infd^ränlung ober eine ©ebingung anbeuten; aber in beiben fallen
werbe etwas galfd^eS gefagt. SBeidl^mann weift nun auf britte^alb üuart«
feiten nad^, baft er baS SBort „infofeme" weber einfd^ränfenb nod^ bebin«
genb gebrandet l^abe, fonbent baft er eS urfäd^Hd^ genommen (particula
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causalis) "^dbt uttb bamtt ben ®runb l^oBe anbeuten iDoSen ^^toatum baS
Praedicatum bcm Subjecto beigelegt werbe''.
hierauf folgt eine Sertl^eibigung ber SCntroorten, roeld^e ba« aRinifle^
rium im 8ittfd^rei6en auf bie bvei geftettten fragen angegeben l^atte, nnb
jiDor auf 16 S3ogen.
3uerft wirb bie SJ^efe befprod^en, bofe nit^t jebe red^tmd^ige SSo^
cation oud^ göttlid^ fei. ®er „S3err]^oenfer" weife auf ©peneriS tl^eologi^
fd^e Sebcn!en 3^l^eil U. Seite 398 l^in; aber aud^ biefe ©teile beroeife,
bafe ©pener bie 9lid^tig!eit ber Z^t^t an fid^ anerfenne. Dagegen ge^e
ber „Serr^oenfcr" fogleid^ auf SKrfeberger über unb jiel^e beffen 9lebK(i^s
feit in S^^^^^r natnentlid^, ob Sfr^berger jid^ aud^ /,roo^l geprüft" l^abe.
^ier werbe ber ®runbfa§ an Rd^ unb bie Sfnwenbung beöfelBen auf einen
befonbem ^11 mit einanber oerwed^felt. ©benfo üerl^alte eS ftd^ mit bem
©nmanbe, ©pener fpred^e von ber erflen Berufung jum ämte; benn
©pener^SBorte: „63 bleibt eine gewiffe Derjid^erte ©ad^e, bafe nid^t Sffle^
vocatio fei" merben oon ©pener ganj allgemein auf jebe Socation be^
jogen, ba er ja au^brüdlid^ l^injufefee, „e§ muffe erwogen werben fon=
berlid^ bie Sefd^affenl^eit ber beiben ©teilen, wie fie pd^ gegen einanber
tjerl^altcn", an^ weld^cn SBorten beutlid^ l^erüorgel^e, bajs ©pener nid^t
an bie erfte Berufung eine^ ©eifllid^en gebadet l[iabe.
hierauf wirb in 49 ^aragrapl^en nad^gewiefen, ba§ in einer 80=
cation eine SSerfud^ung liegen tonne. S)ie SSerfud^ung Slbral^am« fei ntd^t
angefül^rt worben, weil in il^r etwa§ Slel^nlid^e« liege wie in einer Sos
cation, fonbem fie fei nur angefül^rt worben, um überhaupt nad^juweifen,
ba^ bei 33efel^len ®otte« überl^aupt Serfud^ungen möglid^ fein lönnen,
unb e« wirb alfo gefd^loffen: ©inb SSerfud^ungen überhaupt möglid^, fo
fönnen fie aud^ bei aSocationen t)or!ommen. Slegibiu« ©traud^, 9lector
©pmnafii unb ^aflor ju ©L aJrinitatiS, l^abe 1679 bie Berufung jum
©eniorat abgefd^lagen nnb Dr. ©am. ©d^elwig wie aud^ M. ®l^rift SSüd^er
fHmmten il^m bei. ©0 l^abe oud^ Sol^ann ®er]^atb fünf unb breifeig red^t*
mdfeige SJocationen abgelel^nt unb ^ol^ann greber befenne, bafe jebe
neue aSocation, bie an i^n gefommen, il^n unglüdElid^ gemad^t l^abe.
3)iefe« SllleS beweife, bafe SBeidEl^mann nid^t Unerl^örteö fage, wenn er
bel^aupte, e3 fönne eine ntnt SSocation eine Serfud^ung ©otteS entl^alten.
^znn aber ber „Serrl^oenfer" meine, bafe man au3 ber 3^it ber SRpoftel
nid^t auf unfere 3eit f^ließen I6nne, fo mufe man antworten, bafe ©pener
biefen ®runbfa| nid^t anerfenne, unb bafe aus (1 Sorintl^. 16. SS. 8 unb
9) bie aiid^tigfeit bet aufgefteHten Z^^t folge. UebtigenS fei e« gleid^::
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giltis^ o( bie SSocation eine eml^eimifd^e ober eine ftembe fei; benn beibe
Dbrigleiteri !önnen irren.
3um britten wirb bie ^^innerlid^e SBocation" befprod^en.' 3)ie Uebcr-
}eugung ht& ©emiffend ifl bie innerlid^e Berufung. @d fei aber nid^t
biefe 9{ötl^igung bed ©emiffeui^ mit ber freubigen 3^ftit^iiiung bei^ ^er-
ita^ }u ibentificiren. @pener forbert aud^ bei Slnna^me einer SSocation
bie 3nfHmmung 0/Ueberfül^rung^O ^^^ @en)iffen^; l^att aber bie ^reubig^
leit be^ $er}end nid^t für unbebingt n&tfpQ. 3)ie 3uftimmung bed ®e«
roiffend beiDeife^ m^ Spenerd ©runbfä^en, bie @öttKd^Ieit beS 9iufd.
SKud^ M. SBüd^er ju S)an}ig ^aU, bem innem 9lufe folgenb, 1691 bie
93ocation nad^ SQiittenberg abgelel^nt @agt nun ber ^,33errl^oenfer'', er
fei nid^t oerpflid^tet vox 3Renfd^en feine SSemunft gefangen jn nel^men,
fo m&ffe er aud^ erlauben, ba^ bie unter einanber übereinftimmenben
ä^l^eologen nid^t oerbuuben feien, feiner äReinuug beijuftimmen. ^m vier-
ten 9Ibfd^nitt n)irb ^t)on ber in ber ^rd^e gel^altenen SBeife unb Orb^
nung'^ ge^anbelt 9Bie bie Aird^e in biefer @ad^e gel^anbelt, rovth aud
ben angefül^rten Seifpielen Rar, unb xoma ber ^^err^oenfer^^ l^ier einen
Unterfd^ieb }n)ifd^en Sitqöglingen, @tipenbiaten unb ^emben mad^en
n>one, fo fei biefer Unterfd[)ieb, nad^ bem maiS @pener (t^eologifd^e ^e^
beulen ^l^eil I. @. 507) fagt, von {einer ^ebeutung; benn @pener fagt,
bajl empfangene Stipenbien 5ioar fo meit üerpflid^ten, bag unter Um^
flanben bad Empfangene }urüd(gege6en mirb, aber nie bad ®en)i{fen
jmingen lönne. ^ienad^ l^abe Dr. 6aloo 1650, Dr. ©traud^ in ben
Sauren 1660, 1666 unb 1669 ge^anbelt. Dr. aWartin ß^emnife ^abe
bie red^tmägige 99erufung bed ^erjogd @mft oon ;gelmfläbt, ber oud^
baiS bifd^öflid^e „Sted^f' Dermaltete, abgelehnt unb fei in Srounfd^meig
geblieben. 3^ ^^ 3^^ / ^^ meld^er ber S^anjiger 9lat^ nod^ auiSfd^lieglid^
(alfo oor 1678)*) ba« ^patronatred^t l^atte, berief ber Slati^ ben Sfaac
^abriciui^, S)ialon }u ®t. 3Rarien, jum ^aftor nad^ Sartl^olomäi, unb
nte er ben Stuf ablehnte, nannU man i^n nid^t miberfpenftig. %U ber
Sßaftor Salomon SUlötter 1080 bie 5ßaflonoürbe ju ©t SRarien a^cimol
abfd^lug, mürbe il^m jmar erllärt, bag man gel^offt l^abe, er merbe bie
gute älbftd^t ber SBä^lenben ju mürbigen miffen, gab fid^ aber bod^ ju-
frieben, inbem man ed „feinem ©eroijfen überlief."
hierauf fprfd^t äBeidl^mann über bie ©rflnbe, bie il^n bemogen, dou
3erbfl nad^ ^anjig }U gelten, unb il^n befUmmten, ben 9hif nad^ 2)redben
0 SU^c oben: ,,»€tufung ber ©ciftlid^en". S. 89-94
107
abjulel^nen unb in Sanjig ju bleiben. @t fei nid^t in S)an)i0 gebliebeti^
n)eil er a\& el^emaliger 2)Qn}iger @tipenbiat l^abe bleiben muffen; fon^
bem ber SRatl^ ju SJanjig l^abe i^m am 14. SRooember 1708 gefd^rieben,
993ei(i]^mann n^ärbe fid^ „in feinem ®en){ffen tierbunben fül^Ien bei
feinem gefaßten Sefd^Inß, in 3)an}ig ju bleiben, ju oerl^arren". JDamate
galt alfo nod^ nid^t ber ©mnbfa^, naü^ xoel^tm ein @en>iffen, meld^eiS
man fflr irrenb ^ielt, beflraft werben mttffe, wie e3 ber ,,S3err^oenfer"
forbert S)er S3o{ation von gerbfl nad^ 3)an}ig märe SBeidtl^mann aud^
bann gefolgt, fd^reibt 9Beid(^mann, romn xfyx ber %&v^ nid^t entlaffen
^fitte; aber nid^t, meil 9Beid(^mann ein S)an)iger @tipenbiat gemefen,
fonbem meil äBeidß^mann im @en)iffen }u folgen ftc^ oerbunben ge^
ffi^lt ^abe.
@d mirb fobann bie Beantwortung ber jmeiten^rage gegeben:
,,Db ein ^ßrebiger, ber SBocation §u folgen, gejnmngen merben !dnne".
S)er „93err^oenfer^' ^at eingewenbet, baß ber 93erufene fid^ auf
fein ®enn{fen, unb bie beruf enbe Obrigleit fi^ aud^ auf il^r @emiffen
berufe, unb gefragt, ma^ nun entfd^eibenb fein foU. 9SeU!^mann antwortet,
ba§ bie Obrigleit nie bem ©ewigen ber llntert^anen ®emalt antl^uen,
fonbem il^nen bie ©emiffendfreil^eit laffen foK. S)iefeS gelte befonberd
bei Socationen ber @eifllid^en. 2)ie SBocation ifl eine Aunbmad^ung ber
(Smennung. S)a nun bie @mennenben nid^t unfel^lbar ftnb, fo muß nod^
bie 3ufUmmung bed Ernannten l^ingulommen, bann fei ber 9luf erß ein
gSttlid^er; lommt biefe aber nid^t l^inju, fo fei ber 9htf jmar red^tm&ßig,
aber nid^t nad^ göttlid^em SSiDen. S)er Berufene beeinträd^tigt nid^t bie
@en)i{fen ber Berufenben, fie fleHen bie Bocation nad^ i^rem ®ewi{fen ;
aber bie Berufenben foDen aud^ nid^t bo^ ©emiffen beiS Berufenen beein^
trfid(|tigen unb jmingen moDen. äBenn ber „Berrl^oenfer"' auiS @penerd
tl^eologifd^en Bebenfen (X^. II. ©. 404) ginige« anfül^rt, fo oergißt er,
baß Spener bort oon einem @eiftlid^en rebet, ber in feinem ®emiffen nid^t
ftd^er ifl, unb bie Dbrigleit um 9lat^ fragt. S)iefer %aU liege ^ier aber
nid^t nor. Sind 1 $etr. 5 B. 2 „nid^t ge}ioungen, fonbem miOiglid^'^
folgt, baß lein Seigrer ju einem Slmte gejwungen merben barf. @benfo
urtl^eile aud^ ©regor von 9la}ian) unb Sutber.
SBenn ber „Berrl^oenfer"' bel^aupte, e« werbe burd^ ^nT&dmü\nnQ
ber Bocation ba« ^atronatred^t getr&nft, fo fei bais unbegränbet ^rü^er
^abe ber 9lat^ allein gefb&^lt unb e« gefd^el^en laffen, baß Bocationen
ab^ele^nt würben. 3la^ ber neuen ^oli^ei-Orbnung von 1678 wd^len
alle bcei Drbnungen unb e« muffe oiid^ j[e|t bem ©ewiffm bei» ®ew&^l^
108
ien flbedaffeit bleikn, bem 9ti$e }tt folgen ober il|n al^ulel^neit. Ueber-
bkiS loerben bie vom aRinifterio oitgefü^rten Sd^riftfleOen Wim. 13, b;
1. Ißctr. 2, 19; 1. Sorint^ 8, 12; 10 «. 25, 27 unb 28 gegen bieS)eu=
tmtg bed ,,Serrl^oenferd'' t>ert^eibigt äBenn aber bet ^Serrl^oenfer^ am
6d^Iujfe unter ^inweifung auf 1. Sorintl^ 10 S. 25 fagt: ^$err Sr|^
berger effe bad 9rob }u @L ^oi^ann unb forf^e nU^t, auf ba§ er be^
®eioiffeni^ oerfd^one'^^ fo fei bad ein unjeitiger @pott; benn ^ein ^ebigt--
amt annel^men ift nte^r ate auf bem ^leifd^marlt ^^eifii^ {aufeR'^
9>ie britte ^^rage, ^ob ein ^rebiger, ber bed ®en)i{fend n^gen
bie neue Socation anjunel^men {t^ n^eigert, befiraft totxhm (önne^^ mtrb
anf jioei Sogen in folgenber Sßeife beantwortet:
@in irrenbed ©eroiffen ifl ein fold^ed, xoü^t^ ben Sßillen @otteiS
mäft riii^ttg erlennt ^ier fonn nun ber %a\l eintreten^ ba§ tta<i^ ®otteS
SBiOen eine @ad^e frei gefleSt x% bie baiS ©etoiffen für i)erbiiü)lid^ l^lt,
ober bag eine 6ad^e nad^ ©otteiS SBiUen verboten ifl, bie bad @en)i{fen
für freigefieSt l^ält S)emna(i^ lann ein irrenbe^ ®eioi{fen loo^nen, bag
ottf IBefebl bed irbifd^en $errn aud^ miber ®ott gefünbigt n)erben muffe.
Spener fagt bei @ntfd^eibung aber einen @eioi{fendfaD oom ^o^re 1 688,
bo^ ,,bie Obrigleif' in fold^em ^Oe, bei» ©eioiffend ,,auf aOe Steife fd^o^:
nen^', unb fold^ $rebiger ^nid(|t n^iber fein ©eioiffen treiben foD*y^
Sd n)erbe ffiebei DorauSgefe^t, bog ber ©eifUid^e ein reblid^er, nid^t miber-
fpenfUger SRann fei unb ba^ er ftd^ auf fein ©ewiffen ni<ibt überl^aupt
berufe^ fonbem aud^ ®rilnbe anffii^re, bie fein ©ewiffen beftimmen^ olfo
etroa ben @runb, ba| er bei ^rü^ng feiner ^lente^ ober bei Prüfung
ber )u fd^affenben Erbauung fid^ fär 9[nnal^me ober Slblel^nung entf<i^eibet.
S)em (Simoanbe, ba^ jeber ftd^ auf fein ©emiffen berufe unb -baB/
memt biefer ©runb gelte, fiberl^upt SKemanb geftraft werben lönne, unb
bag bie Öbrigleit in S)an)ig fiberl^aupt nie bei Sefteafung von ©eiftlid^en
l[^erattf gertldfid^tigt l^abe, weil fld^ bie ©eiftlid^en, wie bad immer ge^
fU^el^en, auf il^r ©ewigen beriefen^ wirb in nad^folgenber SBeife begegnet.
2)er ^Serrl^oenfer^' rebe ^ier von Seflrafung bei» Ungel^orfami» überhaupt
unb oon bem 9led^te ber SSeffarafung bed Unge^orfamd. 2)iefed äted^t l^be
bad ajliniflerium nie angef ödsten; aber ed l^anble {td^ l^ier um einen
fold^en ^Q, bei bem nod^ nic^t enoiefen ifl, bag ein ftoSflid^er Ungel^or-
fam vorliege. S)a ber ^Serrl^oenfer'' bod^ jugiebt, bai bie Obrigleit ben
Sfraeliten nid^t {trafen Unat unb folle, ber aud irrenbem ©ennffen fid^
*) X^L SebeOen, Ie|ter X^l e« 512 folg.
109
tm^ett, 6|^eifen }u effen, bereit ®eimg er fftr verboten f^Sli, fo (tone
Me Obrigleit aud^ Slnbere ni^ um be^^ Irrenben (Setoiffen^ nriKe» fhrafen.
%^ui bie Dbrtgfeit aber biefed benno<]^, fo foQ ber ^efteafte bie @trafe
um be^ @en)iffen^ vMen getmlbig (eiben, bie^ tofire bie äReinung äXhcU
flerii in ber Sittf^rift. Ueberbie» rebe ber ,,SBerr]^enfer^ wn befhraften
^rebigem in 9)an}ig in ber SQSeife^ ba§ man ffmlm foICte ,^biefe gute
@tabt muffe mit Dielen gottlofen unb freoetl^aften ^rebigem belaben ge«
mefen fein^^ fo ba|^ l^ieraud eine ununterbrod^ene Serfa|rungSmdfe ber
S)dn3iger Mxi^t*) gen)arben fei. äSivb bes ,,%errl^oenferi»^ (Krunbfa^
gettenb: ,,%ie bie £)brig!ett ba§ bifd^f{i(|e 9le($t e^eräret, fo üft ed un^
fe^Ibar („nid^t ju befpred^en"), ^fo barf m<m nid^ me|r nad^ Slom fd^rei^
ben; fonbem ber $apfi ift mit feinem ®tit^I fd^on üt Sanjig''.
fSienn ber ^SJerr^enfer'' auf bie ^rioatbeid^e unb S^nttid^e SMd^te
l^nbeutenb unb bie 3n>^dhn&^feit bet in S)an}ig öblid^eii ^oatbeid^e
anjioeifelnb foge^ ba^ e$ bod^ bem (SSmiffen einei^ ®emeinbegliebed nixlt
fiberlaffen fei^ on einem anbem Orte (öffentKd^) )U beid^ten unb borouf
in 2)(nQig bai^ ^lige Slbenbmal^l ju empfangen^ unb bag l^enod^ alfo
mtd^ ben ©emeinben bie ^eil^ett be^ ®ennffeitö nid^t gefitottet fei: fburarb
l^ierauf 9tad^oIgenbed ge^nttooriet 3n ber lut^rifd^en ftird^e ifi m
einigen ®emeinben ^riootleid^e^ in anbem ift Sffentlid^e SJeid^e. ^
JOanjfig ifl bie ^rioatbeid^te 9om 8lat^ «ngeorbnet unb auf äEnovbnung
bed 9«at^^ jeber ^fiOd^e bei {einer DrbinatiMi feit 1629 eibli(| oor
@ott oerpflid^tet nio^ben, baS Utmt, alfo aud^ bie Sdeid^e unb bod leißge
aibenbmal^l, nad^ ber beflel^enben Orbming ber £ird^e ^ oenoatten. dua
folge obfigfeitlid^er SSerorbnung unb Drbtnationd^erp^tun^ {lel^ alfir
bem ©etflU^en ha& SRed^t iftd|t ju^ ^^on ben (I^^eremonien unb Jürxi^
gebräud^en'' etroaS ju anbem, roenn biefelben oud^ nid^ fiberoE in ber
förd^ gleid^ n)firen, fonbern er mflffe ftd^ an ba^ "ifoü^n, mo^ an feinem
Drte ablid^ fei. S>iefer SefHmmung muffe [Ufy j|ri)er SeiftKd^e unb |ebed
@emeinbeglieb fugen, ba*®ott (1 Sorintl^ 15, 33) ein ®ott ber Otbnung
ifl/unb mer ftd^ nid^ fflgen vM, tritt baburd^ aud ber Semeinbe caa,
bie biefe Drbnung gel^alten l^aben miS.
3m britten ^aupttl^eil wirb oon ber Sittfd^rift, bie bemSRatl^
fibergeben ifl, befonber^ ge|anbelt.
5S>o^ Sittfd^retben fei nid^t abgefaßt morben, meil man ein Urtl^eU
Aber Slr^betgeriS ®emiffen fäffen moKte, benn bo» Um aBein ®ott )u;
no
fonbem toeU man für einen reblid^en aRann, ber mit S^^tänen unb tl^eu*
rem Sibe oerfid^crt, bafe fein ©erotffen bcfilmmert fei, prbittc l^abe em«
l egen moffen. SBäenn aber ber ^»errl^oenfer" ba« Seifpiel ber SRenno?
niten, beren ©eniiffen man bod^ beim @ibe fd^one, meil bie äBorte: ^Sure
»ebe fei: 3a, ja; nein, nein", für i^r ©emiffen Har feien, anfülire, unb
bann wieber in ber SRanbbemerfung fage, er cert^eibiße ba^ irrenbe ®e«
miffen ber SRennoniten ni<i^t, fo feien ba$ SBiberfpnid^e, in bie ber ^Ser-
rl^oenfer" fid^ mit ftd^ felbft fe^e. @6enfo fei ed ein ^rrtl^um }U bel^aiüpten,
bie SRennoniten legen mit: „3^"/ einen mirflid^en @ib ab, unb bie ©ecte
ber SRennoniten irre, aber nid^t bad ©emiffen bed ein} einen äRemto«
niten. S)urd^ ja unb nein merbe @ott nid^t angerufen, alfo fei bieg lein
@ib. ^n ber @rllärung ber äRennoniten t)om 3^^^ ^^'^^ ^^^ ^^^ ^^
laufd^en unb ^ommerfd^en Sifd^of @tani^IauiS @amon)^(i erllaren fte:
„Unfer $err 3efu^, ber bed ©efe^eiS @nbe ifl, l^at \m& ha& @ibfdgmören
ganjlid^ abgelel^ret unb l^art Derboten, unb mirb im neuen Xefbimente
anbefol^Ien, bag anflatt bei^ (Sihti unfere äBorte foDen fein: ^a, hai ja
ift, unb: 9lein, bad nein ift, mad baritber ift, ift vom Uebel". äBai» aber
anftatt bed ©ibe^^ gefd^ie^t, ift lein ®ib. @^ l^at aber älr^bcrger für
feine älblel^nung bed SKmted bei @t 3ol^ann ben Raren @prud^ 1 ^etr.
5, 2 für fid^: SSeibet bie ^eerbe Sl^rifU nid^t ge^mungen, fonbern
milliglid^. äSenn bie Obrigleit in mand^en ^llen ben @eifiUd^en ben
Sib erlaffe, fo folge barauiS nod^ nid^t, bag bie ©eifttid^en nid^t fd^moren
b&rfen, n>ie fte fid^ benn nie, totm bie Dbrigteit ed f orberte, gemeigert l^aben,
einen @ib ju leiflen. Ober ift ber @d^(ug falfdf;: bad ©emiffen bed .äRen:s
noniten mirb beim 9(blegen eined (Sibed oerfd^ont, alfo foS aud^ bed
©emiffend eines ©eifilid^en bei Slblel^nuug einer ^Berufung su einem
neuen 9(mte gefd^ont werben?
SSenn gefagt mirb, bag bie angeführten SBeioeife bad aU ein 9te<|t
nad^meifen, mas man nad^l^er aU ®nabe erbitte, fo l^at ber „Serrl^oen-
fer" l^ierin nid^t red^t. 9Benn man um eine ®nabe bittet unb babei bie
@rünbe angiebt, bie }u biefer 93itte oeranlaffen, fo ift baS nid^t ein „9b«
pod^en" ober eine ^orberung „ber @d^ulbig!eit". äBirb gebeten, fo tfl ed
bem „SBerrl^oenfer" nid^t red^t, mirb bie IBitte aus l^eiliger @d^rift be^
grunbet, fo nennt er baS ein „9lbpod^en". SSaiS foQ benn gefd^el^en? S>er
„»errl^oenfer" miH funfjig Seifpiele ©on Slbfefeung miberfpenfüger ©eijl::
lid^en in S)an}ig aupl^ren. ®r möge nur ein ^eifpiel oon 9[mti^entfe|uno
eineiS ©eifUid^en anfahren, ber bemütl^ gebeten, il^n nid^t }u jmingen ein
anberes älmt anjune^men unb ber beiSl^alb U& äbnted entfe^t fei
111
SBenii ber „99err^oenfeu" eines gaTitigen Sßriefeä beS Br, goroinu«*)
an ben 9iat^ gebend, fo t^ue er bo«; baS 3)limitettuin f)abe [xÜ) nWfit ouf
biefen Srief berufen unb fü^Ie fi(§ ou^ ni(§t berufen, ben SotoinuS in
sniem ju entf^uEbigen; unb es folge barauS nod^ nic^t, bag bie Sc^tift
SRiniRerit on ben 91ttt£| au^ eine gatfHge ©d&rift fei. SBenn bie ©(i&rift
be3 ßotpinua ni^K ©arlHgere« entsafte pIS bc3 aHinifterii Schrift an"
ben älat^, fo lobe ber „^en^oenfer' ben SomtnuS ebenfo g^räntt nie
ec baä äQiniflerium gelränft Iiabe.
am fe^roerften wäge ber Sorrourf, bo« SWinifleriuin fpre^e bent
Sat^ nuc btt« ^attonotte^t j«, fpced&e i^m ober bo« Mf(!^Öf[id[ie 6on[ifto=
riadei^t ab. SßeicFl^mattn re^tfertigt [i^ ^ierfiber in nai^folgenber 3Qeife.
@r Eiabe abfic^tlid^ nuc baS ^atronatrei^l genannt unb gioar am folgen:
bcm ©runbe. Stlä in ben Segibiu* ©trauc^'fc^en**) ©Ireitigfeiten 1674
ein Ju8tu8 Patrici«8 au* aJerona eine SJrudf^tift tjerauägab übet bie
Jroge: „Ob 6. Sat^ in 53anjtg bie geifUic^e Se^ne allein cergcbe", ant:
roortete „ein gelehrter ^ßolitilus" in einer ©c^rift, bie nie im 3)rud[ er^
ft^lenen***), burc|i eine „Sntroott auf bie ©törterung ber grage mm "
SSecgebung getfllii^er Se^ne entgegengefegt bem Justus Pntricius Ve-
ronenais" unb fttgte § 9: ®ie Urfai^e a&er, roarum man heutige* %a'
*) Dr. ^oUm Oomin toor son 1618 bü 1643 $aflor }u St. ünorien. <h
fhritt heftig gegen 91a4inann, unb ol« er batauf M bei \Ant» Rmträ entfr^tm
^lebigerä Sliod ^iif^felb annabm unb in rinen Stitit mit ftincm SoUtgtn 'ütO'
t^nael Silgn geriet^, «ttfe^lc i^n ber 9tat^ 1643 ungeachtet mt'^xaa für i^n eim
gegangenen 3tittf<briften feine« SImteä, moiauf er 1640 ju SObed o^ne 9Imt ftaib. '
••) Dr. Äegibiu« Strauß mar »on 1670-82 fflectot ©gmnarii unb ^aftor ju
6L Xrinitatis mit einer Unterbieii^ung non biei ^a^ren.
***) Sie ffiorte, loelc^ na^^ angeführt morben, finben fi^ in ^D^onn @mft
V. b. Sinb« Ju» publicum Gediincn5e piiri II. non fiir(^fa<^en § 8, SRanufcript
in OrtmannJ Sßanufcripten: Sammlung Vol. XXXIV, unb ber $oIitituä, non bem
SQMd^mann fptii^t, tann (ein Slnberer fein alä ber SBargermeiftet Sodann @nifl
V. b. Sinbe. Sinbc gebraucfil biefe ^ortc an bn €teUe, no er «am „Zt^n" ju unfter
Tuben t^rauen, €L Warien, fpiic^t XetflCnig oon $oIen behielt ba§ ^ationat:
re^l an ber St anaiienßi^e in betreff ber SBobl be« $faner«, ba« btfcbJlfli^e
9iei^t blieb in ben ^änben ber fitri^e. So iftä aucd noi^ bnite. ?1a<^ bem Steglement
oDm 31. ^tymbet 1799 be^iielt ber fidnig Don $reu|en all Cber^err non Saniig
bas $atTonatrei^t in tSetreff ber Babl bei ißfarrerä ($aftOTl) »onSt. Statten.
Xae bifc^itfli^e Kecgt liegt in ben ^änben ber (euangeUf^en) Airi^, bie ebenfalls
ber Sanbel^ leitet; bo^ f" ba6 bi« baS ju» cirea »acr« unb lo sw« ju unter;
ft^ben ift 9ttt ber Srnj&blnng bei $farrerl, nwli:^ jum ^atronoHret^t gehört,
iat bei Sifc^of oud^ in ber vontformotorif^en Seit nii^tl ju ^n gd^obt
112
ged in 2)ait3ig bie beiberlei Siedete, \>aS ^tronatred^t unb ba£ bifd^öfli^e
Siedet cottfunbiret unb beibe mit bem ^jJatconatrcd^t aUeiii benennet, ift,
n>eil in 3)anjig u. f. ro. Slad^ bicfen SBorten be§ ,,5ßolitihiÄ ^abe e^ aud^
SSeidl^mann bem enrialft^I angemeffen gefunben, mit bem äludbrudt
^^atronatred^f' beibe Siedle, baS bifd^öflid^e Siedet unb bad ^otronat^
-red^t )u bejeid^nen.
3m Dierten unb legten Slbfd^nitt mtrb bie äSertl^eibigung 9lr^
berget« gegen ben ^^©errl^ocnfer" burd^gefül^rt. S)a6 3lr|berger in jroci
Socationen, nad^ Aobbelgnibe unb @t Barbara, nid^t t>erfud^t «wrben
fei, beroeife nod^ nid^t, bog bie britte Socation feine äierfud^ung für il^n
fei. 6« fei unred^t, bem Rieben ®ott" bie SSerfud^ungen fg tjor* unb
nad^red^nen ju moDen. S)ag baS SRinifterium bie SSerufun^ na^ ®t
^o^ann eine SSerfud^ung }um S3()fen genannt l^abe, fei nid^t mal^r. S)ie
Sd^riftfleDe 1. Sorint^ 16, %. 8 unb 9 fei nur angeführt, um }u beroei«
fen, bag eine SSocation eine Serfud^ung in fld^ f daliegen fönne, unb nid^,
um bie @emeine ju @pl^efu« mit ber ©emeine ju ®t. Barbara )u oer«
gleid^en. S)aB aber ber „SBerrl^enfer'' bie älufrid^tigfeit be« @ebetd 2trft«
bergeriS bejnieifle fei nad^ Stdm. 14, 4 nid^t d^ripd^ unb „Serrl^oenfer^
mdge 1. Sorint^ 4, 5 beJ^erjigen.
3um Sd^Iuffe rebet ber l^od^betagte SBeidt^mann ben „Serr^oenfer"
an, unb fagt, ber „^errl^oenfer l^abe'' ben euangelifd^n (Seiftlid^en ber
6tabt t)ier}e^n fd^mere SSerbred^en norgemorfen. äBemi bie Sormflrfe ge^
grünbet feien, fo muffen fie an bie Dbrigleit gebrad^t unb fämmtlid^e
®eifMtd^ i^re« Amte« entfefet werben- 6r fclbfl, 2Beidf^mann, wolle
„gern ein Opfer foldjen ®rimme«" werben, ©agt aber baS ©emiffen bem
„Serrl^oenfer^^, bag er gerebet l^abe, xoa& er nid^t perantwarten tonne, fo
m5ge er in fui^ gelten unb an ben 2^ob beulen, unb bebenlen, ba^ er ed
Derfd^et, wenn bie fie^rer il^r älmt nid^t mit f^euben, fonbem mit
©eu^n füllten. @r »ergebe il^m unb oerfid^ere i^n feiner ^rbitte. SBolIe
er ben Streit fortfeften, fo möge er ben ©pott laffen, bie ©ad^e allein
unb rid^tig in« Xuge faffen, bie ©d^riften nad^fel^en, auf bie er ftd^ be^
rufe, unb nid^t bie SBorte feiner ®egner üerbte^en.
3ol^ann ^IdE, $aflor }u ©t Aatl^arinen, gab am 12. ^xd 1727
)tt biefer, Dom ©enior SBeidEl^mann entworfenen ©d^rift fein ©eparat=
DOtum ab. @r war mit 98eid(]^mann in ber ^auptfad^e einoerflanben,
ba| man eine red^tmägige SSocation ablel^nen burfe; aber in Sejiel^ung
auf älrt^berger fUmmte er nid^t gau} bei; benn wenn ein 99emfener jwei^
mal eine Serufung angenommen ^be, fo fei e« wo|l nid^t ted^t in ber
_ H3_ ,
Wtten Cetufttng, We von benfeften ^perfonen ausgebe, eine 2!erfu$ung
jum ©Öfen ju feljeit; fonbem eä feitest, au^ ^iet „ju glauben", ßticnfo
finbet ec es bebenüt^, gu be^au;)ten, bag bie 6entfenbe Obrigtett, toeli^e
i^ren Stuf md&t juriUnimmt, bo« SHec&t, Über bie ®eroiffen ju urttietlen,
an fid& mfee, rodd&e« aiec^t @ott allein jufte^e. ©benfo roiffe er nii^t, ob
ben Sentfenben ober bem berufenen ba« dietl^t unb bie 6lire be3 ®e=
^t^ens julonnne. ©nbli^ ^ei bie grage ju ettebigen, ob, loenn ber S8e:
Tufene ben Witf ablehnen (ömte, man nii^t rerbunben fei, fi^ oor ber
ffiJa^I JU erfunbigen, ob er bie SBa^l annehmen roetbe.
9m anfange be« ^a^reä 1728 übcrgiebt l^ierauf M. §aucte, ^re»
biget jum Soäorel^, bem ^afloc ^ol^ann ^Id uon ©t. fiat^otinen eine
©c^rift in 54 ^Paragraphen oon einem ungenannten SSerfaffer unter bem
Sitel: „atbgenöt^igte anmerlungen über bie abgenötfiigte Sefdditmung",
jur Slnfi^t unb Seurt^eilung, in roelc^er ouf 9 SSogcn aßei^fimann« oor;
genannte Schrift angegriffen nrirb.
3)ct ©d^roerpunft blefer ©ntgegnung rufit in ^olgeubem. S3et 5ßer=
faffer miß [i^ nit^t mit bem SWiniflerio In einen 6treit einlaffen, fonbem
mit oom ©cnior Sufflätung über feine B^^if^t ertialten, befonberS über
giai^folgenbe«: ®te^t bie ©öttlic^feit bet Berufung bet 2)iener in ber
jtte^e mi^t fe|t, fo fällt bie Süttorität be« ^prebigtamteä, unb ml^et
C^ t»UI feine ©eele einem Slener ber Äirc^e »ertrauen, bei bem e«
äroeifet^aft ifi, „ob er ein te^tmäßig unb götüic^ berufener Siener
e^rlfH fei?"
SHe §au))tfa$e liege in ber aSeantroortung bet ^age, „ob jebe red&t=
OTäftige ©entfung aud^ göttlich fei". Siiefe ^rage roirb oon bem 25etfaffet
biefet Schrift mit: 3a, beontrootfel, mag bie Berufung unmittelbot, roie
im alten ^Eeflamente, ober mittelbar, roie im neuen Seflaniente, (ommen.
„«er §err giebt bie Se^rer". Ößf. 68, 12; ^efo. 41, 27j Qoel 2, 23).
SBeidf^monn ocmeint biefe (^ge,
1) meil Diele S^tieologen fie octneinen. ®r beruft fi^ auf 6pener;
oO^ ©penct fei ber ©t^mfirmerei oerbäc&tig*) unb fteHe bie SBorte auf
S^touben. 3Inbet2 aber alä @penet leEjten in biefem $untte dalov^
^(Ufemonn, ©t^erjet, ja f^on G^prian, ambrofiuS, iKuguftin, £utl)er,
®«r^«b, ©atpjoo. Oöttlid&leit unb 9tecötraä6igfeit ber Serufung pub
ni^t von einanber ju trennen, bie ©ötUic^feit bet SSerufung begrünbe
i^re 3tee6tmft6ifl(eft (SJpflfielflefi^. 20, 28). ^e^tt ba« Sine, fo fe^a auc^
*; FuatluiJ
*^*pei!ta».
^114
hai Slnbere. $etru^ erfettnt (Slpoftelgefd^. 10, 14—17) bie ®5tf{U^Iett
unb 9led^tmä^g!eit feiner Berufung jur ^rebigt unter ben Reiben an,
%cit aber, al^ gebomer Sf^^^^Itt, in fld^ eine Slbneigung ed an}uerlennen,
bag aud^ bie Reiben färd ^eid^ Sl^rifti berufen fein foDten. Slud^ Dr.
aWorlin roiberfprid^t bem aSerfajfer ber ^^SSefd^irmung^ in feiner ©d^rlft:
Heber bie Berufung unb @ntlaffung ber 3)iener am SGBorte*)/ unb Son^
flanttn ©d^ü^**) unterfd^eibe in feiner 5ßrebigt von ber ^rftfentation
)n)ifd^en einer orbentlid^en unb einer auBerorbentlid^en äSocation; aber
nid^t in)ifd^en ©öttlid^Ieit unb 9led^tmäJ3ig!eit ber SSocation.
Spprian, Slt^anafiu^, ÜRofe^ erfd^rafen, afö fie berufen würben;
aber fie folgten bem 9iuf. S)er S^oeifler 3;^oma«, ber SSerleugiier 5ßetruÄ,
ber SSerfoIger $aulu^ fd^ügten, old fte berufen mürben, il^re Unrnfirbig-
feit t)or.
9Benn SSeidtl^mann burd^ einen ©pQogidmud bemeifen moQe, ba^
bei einer SBocation ober einem SBefebl ®otted eine äierfud^ung ©otted 9or^
l^anben fein !önne, fo fei bad irrig; benn bie $$erfud^ung beiS 9(brabam,
auf bie er fid^ babei beruft, rul^te in ettoa^ ©id^tbarem, in Sfaal; aber
bei ber SSocation }um ^rebigtamte l^anble e^ fid^ um ^rebigt beiS SSBorted
@ottei$ unb um Verwaltung ber ©acramente, ba Unm feine Sßerfud^ung
t)erborgen fein. Söill ber berufene baö nid^t anerfennen, fonbem fid^ auf
ben „betrüglid^en Srrroifd^ feiner Semunft" perlaffen, fo wirb er fid^ in
ben „äbgrunb üieler ©crupel unb ©inmilrfe flürjen".
aSenn SBeidfi^mann }u ein unb berfelben 3rit brei SJocationen er=
Italien l^abe unb bie nad^ 3^^^f^ o'^ue äSerfud^ung angenommen l^abe, fo
folge barau^, bag eine göttlid^ie unb red^tmägige SSocation feine 93er-
fud^ung bringe; ed feien burd^ biefe äSocation bie beiben anbem, ebenfalls
red^tmäßigen SSocationen aufgel^oben. Db ed red^t gemefen, bag Sodann
Oerl^arb ben Sluf nad^ 5ßrag, unb ©traud^ ben Stuf nad^ ber SWarien^
fird^e ju 2)anjig, mo er feine geinbe Iiatte gewinnen fönnen, aWel^nten,
iji nod^ fraglid^. Ob eö red^t gemefen, ba§ Söeid^mann ben Sluf nad^
©reiben abgelel^nt, mo er ber 3^Jl^tüdEelung beö fdd^ftfd^en 3^«^ ^ättc
fteuem fdnnen, ifl ebenfalls fraglid[|. 9Bie ed fid^ mit ben 3ö SSocationen
3o^ann ©erl^arbd verl^alte unb ob bie älble^nung berfelben }u red^tfertt^
gen fei, ifi nod^ ju unterfud^en. @benfo Derl^alte ed fid^ mit ben anbem
Sl^eologen, bie 3Beid^mann bed äSeifpielS wegen anfttl[ire.
*) De vocBtione et dimissiooe Ministrorum ?erbi Diviui. Jenae 1G02.
♦♦) gonftantin ©(ftüfe, $aftor ju ©t »larien T)on 1680-1712,
115
(Es vrixh gefragt: 3fl eine red^tmä^ge SSocatbn ait ftd^ fd^on eine
göttliii^e^ ober n)irb fie erfl )u einer güttlid^en burd^ bie 3uflimmung bes
berufenen. SejalSit man ba^ @rjle, fo iji il^r unbebingt jn folgen, bejal^t
man ba^ 3^0^^/ fo iP bie Berufung nid^tg ofö ein ,,ßomplinient", eine
Se^auptung, bie aDen SäefUmmungen ber ^rd^e entgegen ifl.
3n SBesiel^ung auf bie aud l^eiliger @d^rift entnommenen äSeifpiele
xoxxb erinnert: S)at)ib l^atte feinen göttlid^en unb red^tmägigen 9iuf, fion^
bem forgte nad^ feinem SBelieben für ®otteS ©l^re, bal^er tl^at er nid^t
ted^t; bie 5ßatrone aber forgen nid^t nad^ il^rem belieben für SBefe|ung
ber Remter. 3u 9lpoflelgefd^d^te 16 SS. 6 u. 7 mirb bemerft: $auluS ^atte
hta gottUd^en Stuf, bad @t)angelium m prebigen, bag er aber gerabe in
afien prebigen fottte, mar nid^t göttlid&er SRuf, ber göttlid^e 9hif mie^
i^n nad^ aRacebonien. 3u apoPelgefd^id^te 21 SS. 4, 12 unb 13 fagt er:
3n SWilet bittet man, ^autu^ möge feiner 5ßerfon fd^onen unb nid^t nad^
Serufalem gelten; afe fie aber l^ören, bafe ber red^tmäfeige göttli(^e 9luf
i^n nad^ Serufalem forbere, geben fie nad^, %u^ 1. ßorintl^. 16, 12 folge
nid^t, ba^ nad^ ©otteS äBUlen eine red^tmä§ige SSocation abgelel^nt wer-
ben lönne; fonbem ba§ aud^ ber, meld^er nid^t einem göttlid^en 9tuf
folgt, fonbem biefe^ bid gu einer befUmmten 3^* ,/auffd^iebt unb aa^^
fe^t", fid^ nad^l^er bod^ ber red^tmäfeigen, göttlid^en aSocation „bequeme".
aOBenn ber aSerfaffer ber Sefd^irmung fagt, ba§ bei »efefeung be^
^rebigtamtd @d^n)ad^l(ieiten Dortommen, fo möge er bafür SSemeife ottS
Urfunben geben unb übrigend beben!en: „Sßa^ beined 9lmt^ nid^t ifl,ba
la% betnen aSorroift rul^n" unb fid^ beffen tröflen, bafe äUe« unter ®otte8
£eitung {leide.
Sutl^er^ SßJorte feien fe^r Ilar*): SBennSemanb miber feinen SOSillen
burd^ ©emalt feiner Obrig!eit gum ^rebigtamt geforbert unb gerufen
wirb, fo ift feine SSocation rid^tig unb göttlid^. S)a^ SBeifpiel be« geleierten,
aber jag^aften M. SBüd^er**), ©idon ju ®t. Äati^arinen, bemeife nid^tg
gegen ba^, mad nad^ ©otteS SOSort ate au^gemad^t feftfte^t S)ad SJeifpiel
Don ber Berufung SRofiö, ber lange miberfirebte, jeigt, baß bie Seru^
fung unmiberrufbar i^. dagegen jeigt ba§ Senei^men be^ Sona^, maS
bai$ äBiberftreben gegen einen göttlid^en Stuf bringe.
♦) fflittcnb. Slu^g. 251. III. fol. 188 unb odit. Ut. Wittenb, Tom. IV. fol.
9. 9lo. 8.
♦♦) M. griebr. (S^xift. Budget WQt von 1G81 m 1685 ^rofeffor ber^^tofopl^ic
am Opinafnim ^ Samig, pon 1685 fni ju feinem Sobe 1714 ^iaton ju 6t. ^a^
t^ttrinen.
116
S)ettnod^ l^at Ue Obtigleit bas Sted^t, ben ®eifU^ }tt nfttl^geit,
bft| er ber SSocotton folge, ber ®etftUd^e loirb baburd^ nid^t ein Sdaoe,
fonbem er giebt ®ott, beffen Stuf er folgt, bie S^re. S)er (SetfiOd^e mirb
gefenbet unb er mu^ ftd^ fenben laffen. SBenn ^brichtö*) ntd^t ofö
^aftor nad^ SartJ^oIomäi ging nnb bie Obrigleit md^t baronf ^ät, bag
er bem 9htfe golge leifie, fo l^aben Setbe biefeiS }u nerantmorten, bag
fie nid^t auf äludfül^rung bed gättlid^en äSiüeni^ ^el^olten l^oben.
@d ifl n)al^r, ba^ 6alomon 3RdDer, ^aftor {u 6t 3ol^ann, 1680
ben Stuf afö ^aftor }u @t SRorien nid^t annal^ unb bag ber atat^
biefed gut l^ieg; aber eiS ift nid^t audgemad^t, ba| 3R6Utc unb 8lat§ bo^
bei red^t getrau l^iaben, unb l^dtte ber Statl^ fein 9ted^t mit (Smfl ge^onb::
l^abt, fo l^&tte 9R5aer oon @t. ^ol^ann nad^ 6t. aRarien ,,fpringen ntfl^en''.
äBeidl^ntann rü^me feinen 9(nttdelfer, aber bad fei nid^t nSt^. Sr
tl^ue äRan^ed im ätmtdeifer, roa» von i^ nid^t geforbert merbe. 9lie-
manb verlange, bag aSeidfl^mann, roznn er nid^t felbfl prebige, biefed
burd^ ben gamului^ in ben „oomel^en ^fiufem'' anfogen laff e. 92iemanb
verlange, ba^ er ben ^^mnaftafien bie Xl^eologie in bie geber bictire.
9tiemanb verlange, bag er bie älntmorten fite bie Sonoente entwerfe, unb
baB er, xotnn man fie nid^t annel^me, bie SRitglieber aRbtiflerii burd^
SBiberfpred^en fo mübe mad^e, bis fie vor Ungebulb belfiimmen**). @^
ifi auffaDenb, bag 28eidE^nn von3^bft o^ne Sntlaffnng nad^5Dan}ig
ging, unb n>ieber von 2)an)ig nid[|t ol^ne Sntlaffung nad^ 3)redben ge^en
moQte. @d ifl nod^ }u bemer!en, ba§ auf baiS ®emif[en Sieler, von
benen bie Berufung auSgel^e, mel^r }u geben fei aliS auf boi^ ®en)iffen
eines @in}elnen, ber berufen mirb. UeberbieS fle^e ti bem Untergebenen
nid^t 3tt, baS ®emiffen ber Oberen in gleid^giltigen, viel meniger in gdtt^
lid^en S)ingen ju beurt^eilen, unb l^abe Slrftberger jmei SRal baS ©emiffen
ber Oberen in göttlid^en 9)ingen geeiert, fo gejieme il^m biefeS aud^, memt
er von il^nen }um britten SRale berufen merbe, urüi baS Selben ber
Oberen bei ber SJocation foD bem ^Berufenen ein Semeid fein von ber
Unmanbelbai^eit beS göttlid^en StufeS.
*) SourentiuS (^abtictuS von 1572 bis )u feinem Zobe 1577 S)iabn px 6t.
Sol^ami. 1576 xoccc ©regoc Sd^üt^, $aftor )u Satt^olomdi, feines SienfleS ent^
lajfen rotnhm, an beffen ©teile man ben SabriciuS tief.
**) Sluf biefe SBorte beutet äBetcfl^mann in einem Sonvente beS SobteS 1798
bin, mie biefed im $rotoIoabu(| (Act Min. Oed. Vol. XXIII.) aiiSfa|tii4 mitge«
tbeitt ift Qi mu^ olfo bet Serfaffer biefer S^tift genau mit ben Xn^eoenbeitmi
ber eoanoelifd^en ©eiftU^en bebmnt gewefen fein.
117
t>tt Sentfene l^abe §u betoeifen, bag in feiner S3erufung etmaS S98feiS
liege; bie 89e^anptung^ ba^ biefed möglid^ fei, reiche l^ier nid^t aud.
Wmmt ber berufene ben 9hif nid^t an, fo l^äft er fein ©eroiffen für
reiner als bad @en)iffen berer, bie il^ berufen, unb bad ift ,,p]^arifäifd^e
i^offart^^ unb Reibet er aud^ feinen Slntrag afö eine S3itte ein, fo ifl es
bod^ ein „unperfd^omted SSerfal^ren".
®le ©d^riftflette 1 5ßetri 2, bie ^eerbe ung^TOungcn unb roilliglid^
}u reiben, b^iel^e ftd^ auf bie ^ü^rung unb nid^t auf bie 9lnnal^nte
beiS %mte&. @agt man aber, nur mer ha^ %nxt ungejwungen angetreten,
fonn es aud^ unge}n)ungen vmoalttn, fo ifl baS nid^t rid^tig. S)ie ^eerbe,
fprid^t ber apoftel ^ßejtruS, ijl eud^ befolgten, unb biefer Sefcl^l lann
freubig unb nid^t freubig vom SSerufenen angenommen fein ; bod^ n)ie es
aud^ fei, immer, fagt ber SIpoflel, foD bie ^eerbe miKtglid^ getoeibet
werben«
Stawx bie DBrigleit ju einer geringeren ©teile berufen, um ben SSe*
vufenen ju l^etten, fo {ann fie aud^ }u einer l^öl^eren ©teile bentfen, unb
es mug gefolgt merben.
5Die einmilligung beS berufenen jur Serufung ijl nid^t ndtl^ig, baS
6emeife äRoftS unb ^eremiä SeifpieL n&xe bie Sinmiaigung nöt^ig, fo
mfifite Jteiner berufen merben, ber fid^ nid^t jur Slnnal^me bereit erll&rt
l^abe, ffiiefeS aber einjufül^ren fei nid^t ratl^fam, roeil bann bie ®dttHd|-
teit ber aSerufung faQe unb biefelbe nur nod^ auf menfd^Iid^er ^mad^ung
unb Serabrebung rui^e. (Sbenfo merbe l^ieburd^ aud^ bie Simonie beförbert.
Z)urd^ SSermeigerung ber älnna^me beS 9hifS merben baS ^atronat-
red^t unb bie ©oncorbate t>on 1677*) beeinträd^tigt unb baS gute SSer-
ttcl^men ber Drbnungen unter einanber gejlört, mie bieS jtd^ fd^on in ber
Xtlbergerfd^en 6ad^e fo Rar gezeigt l^abe.
J)ie ©d^ftjleHe Slöm. 13 forbere ©e^orfam gegen bie Dbrig!eit
„um beS (SeroiffenS mitten", mie es in ber „S3efd^irmung" genommen
wirb. ©0 lange man nid^t bemeifen Unat, ba^ bie ^Berufung ;u einem
geiflUd^en Smte eine ©ad^e fei, bie miber ®ott unb fein 9Bort ifl, fo
lange mfijfe ber Serufene bem 9lufe folgen unb nid^t fein SBiberftreben
mit bem ©prud^ befd^dnigen motten: 9}lan mu^ ®ott mel^r gel^ord^en als
ben SKenfd^en.
SHe fiafttiflen fagen, bajs ein @ei{Uid^er nur megen falfd^er Seigre
*) S)fr Serfttffer fdfteittt l^ier an bie 99efttmnmngen btr „neuen $oIi^rbnung"
fhP 9e{ebuHl wmg^'j^^ ^hiarrfteifen unb berm SoTb«pnitun0 gu betikiu
118
ober laflerl^aften SSanbelS bed 9(mte^ entfe|t toerben fdttne. Witm nun
ein ©eifllü^er fein ©eroiffen nad^ ®otte^ 3Bort nid^t regeln laffen roill
unb anH^ na^ feinem irrenbcn ©eroiffen l^anbelt, fo ifl er weber in
redetet £el^re^ nod^ im redeten SBanbel^ unb giebt burd^ Ungel^orfam
gegen bie Dbrigleit Slnftog vox Mtx 9lugen. ^t l^öl^er fein 9(mt, beflo
ftrafbarer ifl er. SEBer au& irrenbem ©eroiffen tobtet, i|l be^ 3^obtfdSiIagö
fd&ulbig. ©0 ifl alfo ein ©eiftlid^er ftrafbar, ber au^ irrenbem Oeroiffen
fünbigt.
aSer bie SSBiberlegung feinet 3rrt^um^ ol^ne ©rünbe jurüdtoeifl,
erregt ben SSerbad^t, ba% biefei^ ein S^^^^ baoon fei, bag er felbfl an
ber ^altbarfeit feiner 6ad^e jn)eifle.
23enn, wie ©pener mittl^eilt, ein ©eifllid^er bie ärtfünbigung eine*
peremtorifd^en S^ermin^ in ©d^ulbfad&en von ber Äanjel ju mad^en »er-
iDcigert, fo muffe mcm fagen, bie ©ad^e fei in ber Äird^e überl^aupt an*
ftögig/ faQd fie nid^t etwa l^ergebrad^te ©itte fei; aber bei S3erufung eine^
©eifüid^en ift burd^au^ nid^t^ älnftö^ige^. S)iefe^ 93eifpiel gel^M alfo gar
nid^t l^ie^er.
@« flel^e fefl, baj5 ber berufene, ber ol^ne ®rünbe ben Shif ablel^ne,
fid^ „unanftänbigen ®igenfinn« unb verborgener irbifd^er äbfid^ten" oer^
bäd^tig mad^e, ba baS ©d^riftmort !lar ift: „S)u foDjl ||ingel^en, tool^in id^
bid^ fenbe".
S)ie Suben in S3ranbenburg l^aben ein irrenbe« Oeroijfen, „rotm fie
in i^ren ©ebeten unferen SWeffia^ I&flem", unb „fommt fol^e Sdflerung
auÄ, werben fie l^art beflraft. Fiat applicatio"!
©d^Iie^Iid^ wirb bemerft, bafe ber SBerfaffer ber „Sefd^irmung" ju
weit gegangen fei unb bag 3Rinifterium in biefen unnöt^igen ©treit l^in?
ein gejogen l^abe, wie biefeg fd^on ba^ ©utad^ten be^ 5ßaflori8 ^o})ann
galtf beweife. ©nblid^ fei nod^ ju bel^erjigen, bafe nad^ bem, wad bie
Sefd^irmung fagt, jeber ßl^rifl ungewiß fein muffe, weld&en ^ßrebiger er
fid^ wäl^Ien foHe, ba er nid^t wiffen fönne, ob er red^tmfifeig unb göttlid^
berufen fei, unb fein Äennjeid^en ba fei, um bie ©öttlid^ileit unb Sled&t^
mä|ig!eit beö Slmteö, ba^ er fül^re, §u erfennen.
Sol^ann galdE, ^aftor ju ©t. Äat^arlnen, weld^em ^audte, 5ßrebis
ger jum Sajaretl^, biefe „abgenöt^igten Semerfungen" jur S3egutad^tun9
Doriegte, meinte, ba& ber SSerfaffer biefer »emerfungen ein gewiffenfiafter,
gelehrter unb in ber X^eologie fel^r erfahrner ÜRann fein muffe, bebauertc
ober, bafe SBeidfl^mann in feinen perfönlid^en SJerl^ältniffen ^ier fo ^art
mitgenommen fei, ein äRann, bem hai SRiniflerium für feine arbeiten
' iatitbat t
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120
6r l^mterl> il^en oud^ ben l^eiligen ®el{l^ ,,ber bie ftmmtn {^e^en
p feinem Stempel tnad^f^ ,,an ii^rem ®latt6en arbeitet, fte beten le^tef',
bet ba^ B^^S^^^B ber jlinbfd^aft giebt, ,,ber wn^ }u einem gSttliii^en £eben
treibt", ber ung leitet unb unfer ,,ftar!er Slroft im Xobe ifl".
2Ba^ erbittet fid^ ber fd^eibenbe Seigrer? „@in gätigei^ atnbeitfen, eine
wiUifle So^Iajfung". „S5er ^eilige ®eift gebenft be« ©imeon, bea abra*
l^am, be^ $iob unb benit nod) l^eute ber ^ommen^. „@imeon fagt im
Goangelio: ^err, nun läffeft 3>u Seinen Wiener in ^ebe fal^ren. @ine
liebe ©emeine fann il^ren lieben ^rebiger o^ne Sll^ränen nid^t fal^ren
laffen, n^eld^e^ il^r nid^t ju oerbenfen; allein jte beitiCt: @d ifi ®otted
SBiHe. aifo f^eibct ein 5ßrebiger von feiner ©emeine".
,,S)ie 3^it meinet Slbfd^iebe^ ifi Dorl^anben, id^ foD von eud^, meiner
lieben ©emeine, Slbfd^ieb nehmen. 9B&re ti nid^t mj(glid^ gemefen, baB
2;i^ränen, ©eufjen unb aSitten genug gemefen, einen ^rebiger bei feiner
©emeine ju laffen! SlUein ba biefe nid^t ge^drt merben, fo mttjs biefed
Dor jid^ gelten".
„9le]^met bad ©efd^enl an, ^^utn unb ben ^eiligen ©eifi mit feiner
@inn)ol^nung. @r erquicfe eud^ in ber S^obeSftunbe. S)er l^eilige ©eifl
leiste eud^ beten; Slbba, lieber SSater! fäl^re eud^ auf red^ter Strafe, vtx^
fiegle eud^ baig 3Bort, bad i^r aud meinem unmflrbigen S'hmbe an biefer
^eiligen @tatte gehört ^abt 3im ift ed rid^tig mit bem ©efd^enl".
„©ebentet an mid^, i^r meine f^nbe, i^r ^abt mir mel £eib ge^
tl^an, ©Ott vergebe eud^, mie benn aud^ id^ oerfpred^e, für eud^ }u beten:
SSater, vergieb i\)mn, fte miffen nid^t, maiS fte tl^un. ©ebenlet meiner^
meine ^reunbe. ^^ i&^U baju, bie i^r für mid^ gebetet l^abt ©Ott bereite
bafür einen £ifd^, er l^elfe eud^ enblid^ jum emigen &tbm. 9(m lAngflen
2^age wiU id^ euer ©ebet rül^men. 3Bad il^r mir vertraut, miQ id^ mit
inö ©rab nel^men. 9Iun laßt mid^ bod^ mit grieben jiel^en. ^emmet eure
%f)x&nm unb bred^t mir nid^t mein ^erj, e« wirb eine 3^ lommen, ba
mir in ©roigfeit nid^t gefd^ieben werben".
„@o lege td^ mein 9lmt bei biefer £anggarter (@t Barbara) ©e^
meine nieber. — ©ott erfe^eSltteö, mag au^ ©d^mad^l^eit jurüdt geblieben
ijl. 9lun lafe Steinen Siener in grieben fal^ren". hierauf betete Slrft^
berger ba^ Sieb : „3n allen meinen 2:i^aten" unb fd^lofe mit ben SBor^
ten: „^d^ nel^m ed, mie 0x8 giebet, 3Bad ^l)m von mir geliebe^
Sag l^ab id^ aud^ erfieft".
^m Sonntage ©eptuageftma ben 9. gebruar 1727 l^elt S(r|berger
bie Slntrittgprebigt )ur 93egper in ber 6t ^^^l^annUfird^e. (Sr begann mit
121
bem IBtd^eroerfe: ^.Suf M^ mein liebet ®ott i$ trcme^ unb las bmm
bad 6d^riftoort: ,,äBad id^ tl^ue, b(tö iDeigt bu ie^t nU^t^ bu toirfl e»
aber l^ertiad^ erfal^ren" (60. Sol^. 13, 7). ,,5ßetrug", fo fSl^rt Stribecger
fort, ,,tDtt^e ftd^ nid^t barin )u finben, bag ber ^eilanb i^vx bie pB^
loofd^en foKte, ber Jgeilanb unterrid^tete ü^n gan; anberiS. @o Derl^ält
ftd^ ®ott bii» )u biefer ©tunbe gegen bie ©laubigen, er fül^rt fte munber^
Ud^". SBunberltti^ fül^rte ®ott ben 3ofep]^, ben älbra^am. „3mt blefen
Sßorten^^, fagt 9(r|berger, „l)dbt id^ mid^ bi^l^er bei meinen fd^n)iertgen
Seronberungen, bie ®ott aber mid^ ergel^en laffen, getriftet, ba^ meine
SSenigleit jm: jiingfien 2)ia(onatjleQe berufen morben. 9lun fage id^ mol^I
in äBal^l^eit all^ie von biefer ^eiligen Stelle frei l^eraud, bag id^ ber @l^re
gern mAre ilberl^oben gemefen, unb bag id^ gemünfd^t |atte, bei meinet
vorigen lieben @emeine }u leben unb }u flerben. 2)a man mir aber fol^
d^ed nid^t geftotten moQen, l^abe id^ folgen müffen^^ .^ierauf lad er bie
ßpifiel 00m Sonntage Septuageftma 1 Sorint^. 9 S. 24 bis 10 93. 5
unb ful^r fort, bajs „ber ®ott folgenbe ^rebiger mtffen muffe, momit
et ftd^ aufrid^ten foQ'^ unb bedl^alb moKe er nad^ ber Spifiel „oorfieDen
etaen (Sott gefftl^rten Seigrer'' inbem er juerfi ,^auf ber ^rebiger Sd^ranlen,
in meldte (Sott il^n l^ineinffil^rt, unb bann auf bai^ ^rebiger« Jtleinob, n)0}tt
®ott il^n ffll^rt^' l^inmeifen moKe.
3ufoIge ber ®iAM finb biefe @d^ranlen ^.faure 3lrbeitsfd^ran!en^
rid^tige Sel^rfd^ranlen unb Sebeni^fd^ranlen^^ 3^ rul^iger @ntmidtelung
witb bet ^^aU ber d^ftßd^en ^eitemabrl^eit audeinanber gefe|t 3m
}iDeiten X^eile fprid^t er }uerft Aber bie ^errlid^Ieit \>tS „^rebigerfieinobd^
bann über bie UnoergAngUd^Ieit bedfelbenunb fäl^rtbann fort:„3nfoId^^
befd^merlid^e $rebigerfd^ran!en l^at @ott mid^ gefiU^rt ^atte id^ baiS in
meiner 3ugenb gemußt, id^ J^ätte ®ott gebeten, mid^ in anbere 99erufd^
fd^ranlen )u filieren; aber ©Ott f)at aud^ feine verborgene 98ege. ®ott
l^at mid^ aud^ in l^ieilige Sebendfd^ranlen geful^rt; aber oiele rol^e, un-
toiffenbe unb unbefonnene Seute l^aben fid^ gefunben, bie baburd^ ju er^
femien gegeben, mie gering fle bie ^rebiger l^alten, vottvx fte bei SSein,
Sier unb Sranntmein alfo geurtfieilet: ^d^ miberfe^e mid^ meiner Obrig^
fett älSetn l^at man fold^ed iemate oon mir gel^öret! Dber ift benn hai^
wem man gebeten^ man foSte mid^ um ®otted miQen unb meinet @e$
totffeniS miDen^ bei meiner ®emeine laffen^ ber Dbrigleit miberfe^et? 3d^
tefpeltire bie Dbrigleit^ bie mid^ beim ©tubium unterftü^t unb mid^ fo
loeit burd^ ®otted ®nabe gebrad^t unb ber id^ bei biefer SSerSnberung
mel WiS)t gemad^t l^obe. ®ott moQe il^re ^eilf amen Stotl^f daläge unb 00t ^
122
neigen ^dufer fegnen unb erl^alte au^ bie anbern löblid^en Orbnungen
in beftänbigem unb glüdf lid^em SBBol^Ifcin". hierauf folgen feine Erbitten
für i^n fetbft, feine ©ollegen, bie aSorftel^er unb filt bie ©emcine, unb
i^re ,,ftatle S3eftänbig{eit; bag fte fo feft auf mid^ gel^alten unb mvü^ md^t
l^aben laffen xooUtn, nel^me id^ aU ein S^^^^^ ^W^ ^^^^^ 0^9^^ ^^
an''. 3)ann fommt er in ©ebet^betrad^tung roieber auf fid^ felbfl unb
fd^liefet mit bem ©ebete be« Siebet: „SSon ©Ott roitt id^ nid^t laffen".
S)ad äJlitget^eilte l^at gejeigt, wie ba^ SOtinifterium bai^ @d^u|red^t
übte^ n)enn ed glaubte^ bag ein ein^elned äRitglieb aus feiner äRitte mit
Unred^t }u leiben ^abt. @benfo mar aber aud^ badfelbe bemu^t^ bod
9led^t ber Uebermad^ung über feine einjelnen SJlitgliebec ju ibtti unb
l^ieburd^ bie Stürbe beS 3(mted ju fd^ä^en.
©eorge S)aniel Äofd^roift*), 1612 ju fiiegnift geboren unb feit 1636
^ofprebiger bej^ gelbjeugmeifterS o. ©parren, ^ielt fid^ im Saläre 1640
in 3)anäig auf. 2lfö in biefem Saläre M. 2lbam Süt^ner^ ^rebiger ju
SBeid^felmünbe, er!ranfte, bot er bemfelben feine 3)ienfte an, ma« i^m fd^on
oerbad)t murbe^ meil eS ben 8d^ein l^atte^ als moUte er fid^ ^ier ben (Sin«
tritt inö 2lmt oorbereiten. 211« barauf im Saläre 1641 ®lia« ^irfd^felb,
^rebiger ju @t. @aIoator^ in baS ©erebe !am^ fd^mere 99eleibigungen
gegen ben ^anjiger Hauptmann o. .gubalb auSgefpro^n ju l^aben^ brad^te
^o(d^mi^ biefe« unb nod^ anbere Sefd^merben miber ^irfd^felb an bad
S)anjiger ©erid^t unb belangte jugleid^ ben ^rebiger ^irfd^felb baruber,
ba| er über ^ofd^mi^ el^renrül^rig gefprod^en ^abe. hierauf fül^rte bad
S)anjiger SKiniftcrium am 8. aWai 1641 Älage beim 9tatl^, bafe Äofd^mift
eine (93eid(|t=) ©ad^e, bie cor bas 9Kinifterium gehöre, oor baS ©erid^t
gebrad^t ^abc, bafe er ben ^irfd^felb, roic baS ganje SUHnifterium burd^
oerbäd^tigenbe Sieben beunruhige unb bie cox il^n gefenbeten S)eputirten
3)linifterii nid^t einmal angehört l^abe.
9lod^ el[ie biefe ©ad^e jum ©d^lu§ gefül^rt mar, würbe Äof d;mi| 1 642
Äated^et am 3ud^tl^aufe unb e§ oerbrcitete fid^ balb barauf ba« ©erfld^t
in ber ©tabt, Äofd^mi^ motte ben ^rebiger SJaoib $uber ju ©t. Qalob
au« bem 9lmte oerbrängen. ^er 9latl^ gab t)ierauf bem ^ofd^mi^ auf,
fid^ l^ieriiber mit bem 3Kinifterium ju befpred^en, ma« aud^ am 29. 2lu*
guft 1042 gcfd^al^. ®a« aWiuifterium l^ielt bem Äofd^roift fein Unred^t
freunblidji oor, unb er geftanb e« ein unb t)erfprad^ ^efferung. 3n Setreff
f) Cfr. Act. Min. 6ed. Vol. III. Lit. C. No. 24 b. unb 25, unb Lit K.
No. 1-14.
123
beö am 29. Slugufl 1642 bereite ücrftorbenen ^rcbigcrä ^uber erüdrte
er, bafe er benfelben nie boj^^l^aft au^ bem äfmte fiabe brängen tooHen, too^I
aber aWand^e^ in Unraiffen^eit unb Unbebad^tfamfeit über il^n gefprod^en
l^abe, roa^ er nid^t üerantoorten fönne imb bereue. @r t)erfprad^, fid& fünf*
tig oor bergleid^en, namentlid^ wtnn e§ orbinirte ^erfonen betreffe, ju lauten.
5Die Angelegenheit jroifd^en ^girfd^felb unb v. ^ubalb war l^iemit
aber nod^ nid^t beenbet, fie war üor ba^ bürgermeifierlid^e Slmt gefom=
mm unb mu^te gerid^tlid^ eutfd^ieben werben. 2lm 3. Dctober 1643 bittet
5ßrebiger ^irfdjfelbt ba^ S)anäiger SKiniflerium, für i^n beim Statine pr^
bitte ju tl^un. ©r übergiebt babel ein B^ws^^^ß '^^^ ^ßaftorg ßolumbu^
aug SReuborf bei Sublin, nad^ roeld^em berfelbe erflärt, bafe er im ^ai)xt
1640 bei ^irfd()fclb geroefen, al^ i^n beg ^ßrebigerS „^-ßaul SesiuS von
©rofeäünber ©tubiofu^ $einrid&" befud^te, meld^er ungefragt erjäfilt l^abe,
bttfe ©eorge Äofd^mife bei einem ©aftmal^I ju ^^ergbcrg erjaf)lt l^abe, „ber
^err Dbrijl ju SDansig l^abe if)m eine f^ioere ©ünbe gebeid^tet", worauf
ber ?prebiger von ©rofejünber gefagt l^abe, Sofd^roi^ möge üorfid^tig fein
wb nid^t von SBeid^tgel^eimniffen fpred^en, weil e^ il^n bo^ Seben foften
tonnt. SKußerbem erflarte ^irfd^felb, baB er nur von einem „Dbrifl'' unb
tiid^t von einem „Dbrijl v. ^ubolb" gefprod^en ^abe, baB er überl;aupt
nur Tjon einer fd^raeren ©ünbe gerebet, biefelbe aber nid^t genannt ^abe,
tmb bafe er überl^aupt tjon biefer 3lngelegenl|eit gerebet, nid^t um üble
Sflad^rebe ju erregen, fonbem üielmel^r, um ber üblen 5Rad^rebe ju fieuem.
SJejfen ungead^tet blieb aber, obwohl noä) bie ©cmeiube gürfprad^e ein-
legte unb ^irfd^felb über t)ier^unbert ^i^enbe („2lrianer" werben fle ge^
nannt) unb 50 ^fraeliten ber Äird^e jugefülirt l^atte, bie 2lbfe|jung ^irfd^*
felbtS in Äraft unb wenige ^af)xt barauf 1645 fiarb ^irf^felbt ol^ne
25[mt. ©ein ©egner v. ^ubalb würbe 1648 feinet Slmte^ entlaffen-
ate im 3a^re 1657 (Samuel SBeiffafe ^ßaftor ju Sart^olomäi ge-
worben war*), verbreitete fid^ ba^ ©erüd^t, baß ed bei feiner Berufung
nid^t orbnung^mägig jugegangen war. Söeiffag war nämlid^ 1656 mit
bcm fd^webifd^en ^^elbmarfd^aH, bem ©rafen ^o^ann 6l|riftopl^ v. 5lönig^-
matl, }u ©d^iff nad^ S)alljig gefommen unb l^ier mit bemfelben in ©e:!
fangenfd^aft geratl^en. Unerwartet war er 1607, ate er nur eine „furje
SBod^enprebigt" üor bem ©^nbihi^ 33obedf gehalten l^atte, jum ^Paftor
von SBart^olomoi erwählt worben. ®ie fd^neHe SSeförberung unb ber Um-
flonb, ba§ aSeiffa^, ein g'^ember, gleid^ ein 5paftorat erhalten, woju fonfl nur
♦) Cfr. Act. Min. Qed. Vol. III. Lit. D. No. 1 unb 2.
124
2)at^ger ^ebiger bef6rbert tDurben mit 9xancfyxit ht& @eitiorat8 m\> beft
9lectoratö am ©^mnaftum^ mag ben äBeijfafe ben äbrigeit ®ei{lli(i^en mi^
Hebtg gemad^t l^aben^ uttb ed ging bai^ @erebe^ aBeiffa| fei vor ber äBal^l
uml^ergegangen^ ^,um bie 3Bal^l auf ftd^ )u lenlen'^ unb l^abe att<| nod^
anbete unerlaubte SRittel gebraud^t^ fld^ ind älmt }U bringen. Xu^erbem
erjal^lfte man^ er l^abe bem ©rafen Aönigi^marl oerfprod^en^ in feinen
S)ien{len ju bleiben, unb n^ieber gegen älnbere {td^ geäu|ert^ er ^abe {ein
$er) jum ©rafen unb fönne feine ®aben beffer oenuert^en ald im S)ienfle
bed trafen. S[m 30. October 1657 melbete fid^ aSeiifaft beim ÜRimfie^
rium unb geigte an, er xooUt fid^ gegen baffelbe in Setreff hti ©erebes)
audfpred^en, bad aber il^n burd^ bie @tabt ge^e. ^ biefem ®efpr&d^e
mirb nun kflti beigelegt unb l^ierauf merben bem äBeiffat} oier @&|e
t)orgeIegt, bie er jn^ar nid^t unterfd^reibt, beren 3n§alt er aber al& mal^r
anerfennt Um ftd^ }u fidlem, merben bief e mer 6&|e Don ben übrigen
aRitgttebem aRinifterii unterfd^rieben. S)iefe e&^e lauten: 0 äSeiffa^
erlennt an, ba|| bei feiner aSocation an feinem ^l^eil Ungefe^id^Ieiten
vorgegangen, mei^megen biOig aDe S)aniiger ©eiftlid^e llrfad^e ge^abt^
barüber ju fpred^en. 2) SQeiffa^ belennt ftd^ von Jperjen )u ben fpmbolU
fd^en SBüd^em unferer Jtird^e unge&nberter augi^burgifd^er Sonfeffion oSe^
fammt*), unb iiermirft alle Steuerungen unb calij^fd^-fpntretiftifd^e
»at^fd^Iäge^. 3) Sßeiffa^ erlennt an, bag er bem Dr. »otfadC am 30.
October eine ©d^rift aU ®emiffen^fad^e unb um ein tl^eologifd^ed (But^
ad^ten )u erl^alten*^) übergeben l^abe unb barüber „unferd Sl^rmärbigen
aRinifterii'' Urtl^ett begel^ret. 4) aBeil aUe ©lieber bed S)an}iger aRinifierii
burd^ ttnterfd^rift erflärt, bag ber fd^n)ebifd^e ftrieg 9on @eiten beS ftönigiS
Don @d^n7eben unred^tm&gig unb bie @d^u|:: unb 3^ru|-9Baffen unferd
@taated für gefe^lid^f) erlannt, fo foQ äBeiffat} erfldren, ob er biefed
aud^ anerlenne, unb erHaren, ob bie S>an}iger $rebiger red^t baron ge-
tl^an, i^re ©emeinben }ur Xreue gegen ben Aönig oon $olen {u erma^«
nen. 9)a äBeiffa| aDe biefe f^ragen bejahte, aber nid^t unterfd^rieb^ fo
*) Libris ecclesianim nostrornm Invariatae Aifgustanae oonfeafioni addio*
tanim symbolicis.
**) Kovationes et calixt. Sjncretistica consilia.
***) Per modum conscientiae et codsUü theolofpci. S)ur(^ biefe (Scfiftrung
etlenttt SBeiffaft bad rtd^terU^e 8(mt SDUmfteni in Ü^eologifc^en unb ®aoiffendsXii«
getegen^eiten an.
f) Arma defensiv» et propalsiira clvitatU noftrae legitimai
125
tttttecjeU^neten am 28. 3mn 1658 }um ©ebid^tmg biefet ®ad^e ffimmt^
lid^e fibiige äRttglieber aRmifterii biefe Ser^anblung.
ffiemgc 3a^re fpätcr, am 9. »cjember 1672*), mad^t ha» a»mU
Zerium abermate Don feinem Siedete ©ebraud^, ein^ feiner 9RitgIieber an
feine ^flid^t ju erinnern. Sd fd^reibt badfelbe n&mlid^ an ben ^rebigtr
px l^eiligen Seid^nam Sa^par 9artl^oG)i unb nennt e^ ein nngefe^lid^ed 93er^
fal^, ba§ berfelbe am 1. älboent^ Sonntage bnrd^ feinen @o^n M.
@otifrieb ^ertl^olbi von ber Aonjel l^abe belannt mad^en laffen, bag er
am Snbrea^:: nnb am S^^omad-Xoge nid^t prebigen merbe, fo n)ie ed aud^
unperantmortttd^ fei, bag Sart^olbi feit ^a^xta leine Setfbmben l^alte.
^ena er biefet nid^t abfteUe unb nid^t bad Slergemig Dermeibe, bad er ber
@emeinbe gebe, fo fe^e fid^ ba^ ^inifterium genötl^igt, bie @ad^e an ben
9lat^ }U bringen. Obiool^I 93artl^oIbi bamal^ {ränKid^ mar unb fd^on
im fol^enben S^l^re emeritirt mürbe, füllte fid^ bod^ bad SRiniflerium
veranlagt, bad äJlitgetl^eilte i^m )u fd^reiben, meil eS nid^t jugeben lonnte,
bajs bad 9lmt an ber @emeinbe megen ber ^änllid^Ieit bed S)ienerd am
Sorte Demad^I&jfigt merben foUte.
SU« pd^ im Saläre 1706 in ©anjig ba« ©erüd^t »erbreitete**), bafe
in ber 6t ätnnenfird^e ber ^fter polnifd^ geprebigt l^abe, mürbe vtm
äRiniflerium fofort eine Unterfud^ung ber ®ad^e angeorbnet, um bie
äBflrbe ht» geifllid^en 9(mte« aufredet ju erl^alten. @d ergab fid^ nun,
ba6 ber ^rebiger plöfeUd^ »erl^inbert morben fei, bie ?ßrebigt ju l^alten,
unb hti^aü l^abe ber Aüfler ben äluftrag erl^alten, eine polnifd^e ^ebigt
ab}u{efen, weld^e S^^atfad^e burd^ ba§ ©erftd^t fo auffaUenb entfleQt
morben mar.
SBie ba8 aRiniilerium in feiner ©efammtl^eit fid^ oerpflid^tet unb be^
ted^tigt fill^Ite, an bem einjcinen SDWtgliebe SRinifterii Siebe in $llfe unb
3ttd^t JU üim, fo fülilte fid^ roicber ba« einjelnc 3Jlitglieb gegen bie ©e«
fammt^eit oerpflid^tet. 2)a^er übergiebt Senebict gigf, S)iaIon ju ©t.
aRarien, am 30. September 1679 bem ÜJlinifterium ein ©d^reiben***), in
meld^em er anjeigt, bag er bem ©tubiofu« ber X^eologie 9iabe au&
AflnigiSberg, meld^er Uingere 3^ i^ feinem ^aufe gelebt ^abt, ba er
feines btt^erifd^en aSelenntniffeiS megen Königsberg oerlaffen unb fid^ in
♦) Cftf. Act. Min, Ged. Vol. V. LIt. V. V. No. 2.
•♦) Cfr. Act Min. Qed. Vol. VII. Lit. 0000. No. 16.
♦♦♦) Cfr. Act ^üfl, Qed. Vol. XX. Lit. V.
126
5Dai^ig imrd^ (Srt^eilung üon Unterrid^t feinen Unterl^alt l^abe etwetben
muffen^ ein ©ittenjeugnig, roit autS) ein 3^ugnig über ^eig unb nnffen^
fd^aftlid^e ^urd^bttbung ert^eilt l^abe. ^g{ mad^t bem äRinifleru) anjeige
von ber äCudfteQung biefed ^ripat-S^ugniffeS, bamit i^n nid^t ber Sor-
rourf treffe, bafe er in bic Siedete ÜJlinifterii greife unb 3«itgniffe ju öffent^
Hd^em ©lauben auSfteUe.
Sieben ^enoaltung biefer SRed^te lagen nun nod^ bem äRiniflerio
M( )lflt(i)teu bt0.kird)ltdKn ^mte^
ob, beren 93ctrad&tung un§ roieber auf ein umfangreid^eS ® ebiet fül^ren wirb.
S)ag fird^Iid^e Slmt ift einntal ein burd^ gefe^lid^e SBorfd^riften in
Setreff von ^ßerfonen (©emeinbe), Drt (Sprengel, ^arod^ie*), geifilid^en
^anblungen**) geregelte^ ^Pfarramt, unb bann ba^ freiere, . ©eelen
roelbenbe ^irtenamt ober ^aftorantt. 3tad) biefen jroeien Seiten ^in
foD in biefem ßcitraume mit Slüdfrid^t auf bie gefefelid^ abgegr&njte ©pren^
gelgemeine unb bann mit SRüdEfid^t auf bie freie SBeid^tgemeine ba8 Rrd^^
lid^e 3[mt feinen SSerpflid^tungen nad^ porgefül^rt werben.
S)er Drt, an bem
Hb Ißfatvaml
jeber 5ßfarrlird^e in Sanjig feine SBirffamWt ju entfalten l^atte, mar
fd^on früfie beftimmt; benn fd^on 14r^G ^atte ber Sifd^of Sol^ann oon
SeMau in feiner „®imembration ber ^arod^ial-Äird^en }u S)anjig" bie
©prengcfcßintl^cilung ber Stabt 3)an5ig gegeben, meldte aud^ in ber eoan^
geüfd^en 3^ für bie eoangelifd^en ^Pfarrürd^en mafeg^benb ilieb***), nur
baß im Saufe ber ^txtm in ©injel^elten Heinere SKbanberungen getroffen
mürben, bie ber SRatl^ aU Dbrigfeit orbnete unb feftfegte.
*) 3)ie römifc^rfatl&oUfd&c Äird^e nennt ba^er bcn ©eiftlicöen mit Müdfid^t auf
bie^erfoncn bcr®cmcinc, auf bic plebes bapiismaiis, bcn Plebanus; mit Äüds
fl(Öt auf bcn Ort, parochia, bcn Parochas.
•*) 3)ic gcfcSHd^ formuHrten öanblungcn, »on bcrm tjormulirung ni^t ab-
jumeid^en, Ttnb in ben agenbarifd^en ;5ormu(aren feftgefc^t imb geregelt
♦**) 2)a& na(i& biefer 2)imembration bie jefeigc Spcid&crinfel jur 6t. Sarbaras
$aro(6ie gcl&örte, !ann feine Sroge fein. 3)ie jefeige ©pcidjierinfel entftanb erft (ü&
man bic fogenannte neue 9Rott(ou grub unb fo burd^ biefen neuen ^rm ber SRott^
lau Sanggarten oon ben Speid^em trennte; bie ©ren^e ber 9led^tftabt unb Sorftabt
ift, toie ei& \a f(^on bie %})oxt an ber langen iBrflde unb bod Jlu^t^or geigen, burd^
bie alte SDiottlau gebilbet, welche aniif^en ber Sangen Srfldte unb 6peid^erinfel ^inflie|t
127
3m Solare 1637 am f). 3uni rourbe eine SSerl^anWung jttnfd^en „beti
(ftlaif)^^) Ferren ber aOtftabt^SJanjig mit benen ber SRed^tflabt^SJanjig"
obgefd^loffen, nad^ mett^er bie Stltftäbtifd^en in il^re Suri^biction aufnal^s
men ,,bie 6rbe am ^oljmarft", meldte bi^^er jur Sled^tflabt gel^ört Ratten,
unb bafür an bie ted^tpäbtifd^e 3uri^biction „etlid^e ©arten auf bem neuen
©arten, ©d^iblift, ©anbgrube unb SBeinberg, unb anbere angelegenen
Derter*)"/ unb an biefe Uebereinfunft fd^Io§ fid^ benn aud^ unter SSeroit
ligung bed Slatl^^ eine SSer&nberung bed förd^fprengetö von @t. ^at^a-
rinen unb ©t. ÜRarlen.
Sm Sa^re 1 654 waren bie Oeifllid^en von ©t. 9Rarien unb ©t. ^o-
l^ann nid^t einig aber bad in ber S3reitengaj|e an ber @d(e ber 93reiten«
gaffe unb ber SÜagneter- (Ileine äJenbette bamafö genannt) @affe gelegene
,,©d&malenbad^ifd^e ^auÄ"unb ber Slat^ becretirte am 19. 3[uni, bafe e^
ben äSemo^nem biefed ^aufeS freijlel^en foQ, ftd^ einen ©eiftli^en von
@t äRarien ober ©t. 3ol[iann }u mahlen, unb bag ed bei allen Sdliäufem
ebenfo gel^alten merben foQ, bie jn)ei ©iebelfronten nad^ oerfd^iebenen
Aird^fprengeln ^in l^aben. 9lm 6. Wlai 1711**) mirb biefelbe ^erorbnung
t)om Statte n)ieber erneuert
3)a e^ mitunter votlam, ba§ einzelne ®ei{llid^e von ©emeinbegliebem
ju älmt^^anblungen aufgeforbert mürben, ju benen ber ©etftlid^e nid^t
bered^tigt mar, mie bad namentlid^ bei ^cfpital-^rebigem ber %aU mar,
beren JJird^e leine ©prengelred^te l^atten, fo verbot ber ^aü) am 25.
3nni 1709***) bem ^ofpital^^ßrebiger ju ©t. Salob au^brttcHid^, SKuf^
geböte, Trauungen ober S^aufen ju DoD^ie^en.
Einige 3a^re fpäter }eigten fld^ äl^nlid^e S>ifferen)en smifd^en ben
@eiftlid^en oon Sart^olomäi unb i)om Sajaret^, mie }toifd^en ben ©eifl-
Ud^en oon ©t 2;rinitati^5 unb benen Don ©t Sarbara unb ©t. äJiarlen,
meldte burd^ SSerorbnungen be^ 9lat^d audgeglid^en würben.
S5ic urfprüngltd^ ber Sungftabt ange^örige Sart^olomäi^Äird^e mar
1454 altftäbtifd^e ^farrfird^e geworben unb feit biefer ^dt l^atten fid^
jwifd^en bie ^irc^e unb ben %f)ül ifirer @emeinbe, ber beim i^a}aretl^
tDo^n^aft mar, bie 33efeftigung^toer{e ber ©tabt gefd^oben. S)a^er gefd^a^
ed, ba^ fid^ ber ^rebiger ber ^ranfenanftalt be^ £a}aretl^d veranlagt
♦) Cfr. 3o]^ann gmft v. b. Cinbc jus pubi. Ged. Sln^atig Lit. G. in Ctt*
mann^ SWonufcripten.-gainmlung Voi. xxxiv.
♦*; Cfr. Act Äfi„ Qed. Vol. XX. Vol. V. No. 18.
♦♦♦; Cfr. Act. ^,' g^^. Vol. XX. Lit. V. No. 10,
\
128
fA^Ue, Sdntei^anblungen in biefem ^O. ber 99art]^oIoinftl<®emebibe }tt
tJoD^icI^cit ®er Slat^, We Siedete ber a3art][iolomai*Äird^e anetlennenb
unb loiebet bie 3ta^t ber 9lnfbiltölir<j^e beim Saaaretl^ unb beffen 9xiXDo\f^
nerfd^aft berildfTid&tlgenb, beftimmte bal^er am 12. »pril 1715*), bafe
bie l^utter bem Sojaret^ mo^nenben Seute, mie ed bidl^er gefd^el^en, bei
Süifßebot unb airouungen unb 2:aufett ftti^ beg 5ßreblger8 t)om S(Qaretl^
ober au^ be8 ©cifttid^en t)on Sart^olomdi bebienen formen, bie tnner^
^alb ber 9iingmauem n^ol^nenben unb ju Sart^olomai ge^drenben Qk=
meinbeglieber l^aben biefed SRed^t nid^t
an bemfelben a:age beffelben Saläre«**) Derorbnete aud^ nodj ber
«ttt^, bafe bie 5ßrebiger von 6t .a:rinitatig fein SReiä^t ^aben foHen, Seute
Q(m fianggarten, 9lieberflabt unb äRattenbuben auf}ubieten, ju trauen
ober bei i^nen kaufen ju üolljiel^en, ba biefem allein ben ?ßrebigem vtm
6t SBorbara iuflel[ie. @ine Xu^na^me aber l^ieoon machen laut Statl^-
beeret oom 24. Dftober 1713 bie Seute polnifd^er Sm^t, meldte bem
^rebiger von 6t Sinnen jugemiefen {^nb.
älÄ im folgenben Saläre***) bie ©irfonen ju 6t SRarlen bcrauf
antrugen, bafe bie Äinber ber @ltem, bie jmifd^en bem t)oriifibtijfd^en
©rabcn unb bem ^fd^ert^or mol^nen, ju 6t SKarien unb nid^ ju 6t
aWnttatiÄ getauft werben foKen, becretirte ber Watl^ am 8. 3unl 1716,
bafe e« in »ejiel^ng auf bie S^aufeu ber Äinber, beren Sltem in gebad^er
®egenb mol^nen, fo gehalten merben foQ, mie ed nad^ 9tat^i$becret vom
22. S)Qember 1713 mit ber Begleitung ber 6d^ule gel^alten mirb, n&m
lid^ ba& bie in ben genannten ^dufem SBol^nenben, rottm fie fid^ mebcr
}u 6t Xrinitati«, nod^ ju 6t aJlarien jum l^eiligen Äbenbmal^l galten,
fid^ nad^ aBelieben bie 5ßetri=6d^ule ober SJlarienfd^ule mfi^Ien finnen,
alfo aud^ bei ber ^aufe einen beliebigen ^rebiger oon genannten beiben
Aird^en xo&^tti fönnen.
atuf bem oom Statine in angegebener Seife abgegrftnjten ©ebiete ber
einzelnen eoangelifd^en ^farrfprengel l^atte nun bad Krd^Iid^e 9(mt feinen
$f(id^ten }u genügen, fite meldte mieber oom Statine feftgefe|t mar, mie
biefed in ben einjelnen ^^atig!eiten be^ ^farramtd gefd^iel^en foQte«
S5He überaB, fo l^atte aud^ in SJanjig ber 5ßfarrer obrijfeitlidje, bie
JKrd^e betreffenbe älnorbnungen genau ju beobad^ten^ ein ®runbfa( ber
*) Cfr. Act Min. 6ed. Vol. XX. Lit. V. No. 25.
*♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 26. u. 27.
<^**) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. lit V. No. 29.
no<$ im Saläre 1765Beflimmt aufredet erhalten würbe. Stm 1. SIprtI 1766
fdJreÄt ballet ber Senior fetter bem 5ßfarrer Sol^ann Sacob "Stamm ju
©targorbt, ber fi$ nid^t in ble bortige fird^Rd^e Drbnung unb DbfcrDarJ
fügen will, ,,bafe bie in ber Äird^e beflel^enbe DbferDanj t)om ©eifilid^en
ol^ne Sttpitnmung beä ^ßatron^ nid^t geänbert werben" bürfe*) unb faft
rter SJecennien früher l^atte im Saläre 1729 ber „aufrid^tige Serrl^ocnfer"
in feinem Streite roiber SCr|berger unb ffieldfl^mann, wie ba§ fd^on be*
tld^tet ift, Dertangt, bag ber ©eifttid^e felbfl gerid^tlid^e ?ßräclufit)=S;ennine
Itt ber Ährd^e Don ber Äanjel be!annt mad^en muffe in ^rojeB^Slngclegen-
Reiten, voem fold^e Selanntmad^ungen in ben betreffenben ©emeinen
obferoanjm&gig mftren.
^iemad^ maren benn bie bem Pfarrer
Beim Jffentlid&en ®otte»bienfle obliegenben ^flid^ten vovX
Äatl^, bem 3nl^aber beö bifd^dffid^en Siedete«, in8 Sinjelne l^lnein genau
befUmmt.
8Im 6. jDecember 1707 orbnet ber Slatl^ an, ba§ ber ©Karfreitag
itld^t mel^r mit liturgifd^em ©ottegbienfl, fonbem afö ganjer gefitag mit
@penbung bed l^eiL Slbenbmal^fe unb 3 ^rebigten gefeiert werben f ott **).
3n ber äSart^olom&i^fiird^e waren bis }um Solare 1709 ^a^^ unb
aSittogi^^ebigten geilten worben ***). S)a e^ petlmäBig^ fd^ien^ bag
flott ber ungelegenen äRittagiSprebigten SSe^perprebigten gel(ialten würben,
fo orbnete ber Slatl^ 1709 am 12. 3uni bie SSegperprebigten cn unb be^
fömrsdz, ba| bie fiated^idmu^^Uebung nid^t wie bidl^er äßontagd, fon^
bem @ountagiS in ber 9Rittag^}eit angefteKt werben, bie 99etfiunbe ba^
gegen unoeranbert bleiben foHte. SBei ber Jtated^^muS'Uebung foQ ber
^aftor mit bem S)iaIonud altemiren unb am 4. Sonntage nad^ S^rintta^
tiS 1 709 würbe mit SKu^fül^rung biefer mntti Änorbnung ber Slnfang
gemad^t pnf Sal^e fpftter, am 7. September 1714t), ate ber Slatl^
erfal^ren, bag man in einzelnen Aird^en S)an}igd fid^ erlaubt l^atte, pon
ben in ber S)an}iger Xgenbe im ^^l^re 1708 gegebenen 93erorbmmgen
für bie Feiertage abjuweid^en, Derorbnet ber Stotl^, bag am britten ^^eier$
tage ber l^o^en fjejle, wie an ben 2lpofleItagen, an ben leiben gelertagen^
wie in ben ffiod^enprebigten, ber SBerorbnung gemftg, bie ©ottecten r>on
ben ©eifUid^en gefungen werben foHen.
•) Cfr. Act Min. 6ed. Vol XXVI.
^ Cfr. Act. Min. Qed. Vol. VIIL LU. LLLL.
*♦♦) Cfr. Act Min, Ged. Vol. XX, Lit V. No. 9.
f ) Cfr. Act Mia. Qcd. Vol. XX. Lit V. No. 2ö.
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I
I
»
180
Ste StörAq Xugufl IL oon $oIen geflorben toor, otbnete ber Stetig
om 7. gebruar 1733 nid^t nur an*), bag biefed am n&d^flen Sonntage
in allen ^rebigten befannt gemad^t rotxbm foOte, fonbetn erlieg au<i^ 8e<
ftimntungen in Setreff ber äier&nberung bed "(Sottedbienflei» f elbfL Xu*
ber Sitanei foSen bie Erbitten fttr ben Aflnig/ n)ie fidl baS oon felbfl
oerftanb, fortfaEen unb fed^iS 9ßod^en l^inburd^ foDen in allen jtird^en m»
^rauerlieber gefunden n)erben. SBeränberungen beS ftird^engebeti} in
Se}ug auf bie bantqligen politifd^en SSer^tniffe, bie alfo bad innert
SSefen bed ®ottedbienfteiS angeben, mad^t aber ber 9tat^ nid^t felb{i^ fonbem
fprid^t gegen ba& aRiniflerium ben SBunfd^ au^^ ba| er borftber wn \>em$
felben SSorfd^läge entgegen nel^men wotte.
©d^on aud bem SRitget^eUten gel^t fieniot, ba§ ber 99at^ bem ^farr»
amte für ben dffentlid^en ®ottedbienfl genau üorfd^rieb, n>ie unb nmnii
baffelbe feiner ^flid^t nad^ji^ntmen l^atte. 9lod^ mel^r tritt bieiS ober
l^erDor^ ate ber Stat^ im ^al^re 1708
ixt Sandiger Jlgenbe
gab. Qi ifl fd^on oben bemerlt morben^^ ba| eS bereitt in
bem feddi^je^nten S^^^tl^unbert eine in 3)anjig allgemein gebraud^te
älgenbe gab unb bag man, aU man anfing bad l^eiUge Sbenbrno^I
unter beiberlei @efialt }u fpenben, aud^ eine ogenborifd^e $orm ffir We
©penbung bed 6a(ramentd entwarf'^**'); bod^ fd^eint biefer Sgenben«
Sntnjurf nur burd^ freie Uebereinftimmung in ber Snual^me ber eMnge«
lifd^en ®eiftlid^en feine (ird^lid^e ©eltung erl^alten gu l^aben unb i^m Ue
oon ber Obrigleit }tt gebenbe @anction gefehlt ju ^aben.f). %)ai unter
♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. LIt V. No. 89.
**) 2:beU I., baiS hx^ü^ SImt in ferner SBejiel^ung pa Oemmbe unb p/Hot
beim öffentlichen ®ottcgbienft. 6. 31—39.
*♦*) $irf* Dberpfttnt oon St. JWarien S^L T. 6. 349; ho^ ift bort tti<bt
angegeben, waber bie9lott| genommen ift: ,4^58 warb in oQen IKr(ben naci einer
befonbern ba|u angefertigten Siturgie bad Xbenbmabl in evangeti«
fcber Steife gereiibt.''
t) 2)ai f(boR in tener3ett ein Slgenbens^ormular in %an9% ftberoU gebraust
n)orben, geigt bie Sleoirton be^felben im Slnfang beiS a^tjebnten ^obtbunbertd; hc$
biefem Slgenbens^ormular aber bie Sanction ber Obrigfeit gefehlt fyit, i{i ni(bt nur
hHf)alb wabrf^einlid^, meil, wenigftend mir, leine Slnbeutung barflber begannt ift, fon«
bem aud^ be^b^Ib meU, beim Entwerfen ber Slgenbe oon 17Q8 bie (l^eiftti(ben^fe{bfl
erüdren, bie eoangelif^e Aircbe S)an|igd bobe bid babin teine Hgenbe gibabt
S)iefe ^udfage J^ai, no^ bem xqq& oben bemecb ift, nur infofcm 9ti<btigfctV loenn
3
man banmter eine te^tli^ Gütige b. 1^. eine oonbetObTtdteit fanctionttte
4«) C£r. Acu Mio. Ged. Vol. VI. hiU XXX,
!
Mtfm Scrpftitiffen eine groBe äSerf^ebenl^eit in ben eoans^if^en iKt^ .
(|eti 5D«iqid« unb bev. ^itrUbiction S)an}i08 in Setreff bei» 9(genbarifd^en
düseteeten wat, ifl ni^t beftembenb, xotm vxaa bebenit, nHe felbfi in i
(^bri^Eettliii^ fonctionirten Xgenben burd^ l^anbfö^riftlid^e SBemerhuigen,
Sütfloffunften unb SnSiUtt, nid^t fetten eigenmAci^tige äSeranbentngen ge< |
«a#t »arben fmb unb f o bie tlebereinfUmmitng in ber Atrd^e oieCfod^ .
beetntrA^tigt motben ijl, nrie biefed bie dß^emplare foU^er Sgenben be< '
»etfen, bie in ben Ktcifym gebrandet »orben finb. 5Die eoongelifd^en
tfeifUid^en faulten nun aber ba& S>rfl(Ienbe biefeS Uebelftanbed um fo
m^/ ba bie Serfd^iebeui^ett bes in ben etn^dnen Aird^en gebraud^en
XgenbeiMlNnrmuIariS fo bebeutenb unb bie älbftnbenmgen felbft bei ben
cbijelnen ftird^en obfenHin)mftgig geworben waren, fo bag yi&c olfo nur
bund^ eine red^tögittige obrigleitlid^e SBefUntmung gd^olfen werben lonnte.
(fö trat ba^er im 3al^re 1680 eine (Sommiffton bed Z)aniiger aRinifierit
jufammen, um über biefe Xngelegenbeit au berotl^en unb bem @efammt<
aRiniflerittm einen aigenben^ßntwurf 9or}uIegen, beffen 6anctionirttng
bann beim Statl^ beantragt werben foQte. S)er ooQfi&nbtge, von biefer
Commiffton auiSgearbeitete 9(genben«@ntwurf, weld^er ober in Sattfig
itid^t )ttr obrigleitUd^en @anction gelangte, i^ nod^ im 9)tanufcri|>t vot*
l^onben**) unb Aber feine @ntflel^mtg fpred^en fid^ nad^folgenbe, bem
8(genben«(Sntwurf beigefügte Borte aud: ,,S93eit angemedft worben, bag
t& fafl «id^t Idnne ol^ne SergemiB (Sines unb beS ä(nbem abgelten, inbem
rnd^t aSein au^er; fonbem aud^ in ber 6tabt bie (Sebetd-^^nnelu fo
pielf&ttio rariiren, l^at man in ben Sa^en 1680, 81, 82 ftd^ imO^i,
WM ^armonlce ein^irid^ten unb ifi bonneni^ero biefe 6d^ft entworfen
UMH^en, aud^ ber Anfang in publico conveotu Beverendi Mini«
steril Detlefen*'' ^auf folgt ber dufot: ^SOIein (Bott 1^ und nod^
ntd^t fo gnftbig fein wollen, baS Sßerl )um erwfinfd^en 3wed( unb (Enbe
in bringen.'' !Bei ber Slebactlon biefes aigenben«(Entwurfd betl^igte ftd^
ottd^ Dr. @amuel €d^elwig, obwo||I er erfi 1681 aU SMon oon @t Sa^
t^rinen ini» äRiniflerium getreten war.
^ ber (Einleitung ju biefem älgenbemlSntwurf l^eigt ed: „@o oiel
ken begriff ber lieiOgen £el^e anbetrifft, bie fonfl in aUen Jtird^enorb^
mmgen uäig jum 0runbe gefe^et wirb, l^aben 98ir }u bem d^fUid^en
I
132
ttitcotbieitbtt^, bet S)ah}isec 9totd% uiib Unferft «^nofiiUgeh SIlfiM
ftcrii SBenoal^ruttg roibet atter^onb Steligion^^^aJlcngerei unb ©^nfretifteuel,
bie Dormald in S)rud ergangen. Und aUeSett belannt, n)ie aud^ nun unb
i)ia^x6 Me, ble ftd^ bei und orbiniren laffen, neben und an ©bedflatt
unterfd^rieben unb unterfd^reiben tperben. Unb bleiben n)ir alfo bei bem
apoftolifd^en @prud^ (®aL 1, 8): @o aber aud^ wir ober ein @ngel vom
^immei eud^ xoüxht bad (gpongelium prebigen anberd, benn bad nnr eud^
geprebigt ^aben, ber fei oerfiud^t. aSBeil aud^ (S^imot^. 2, 8. 16) aU
@d^rift, t>tm ®ott eingegeben nü^e ift gur Seigre, }ur Strafe, )ur Seffe«
tung, )ur S^i^tisung in ber @ered^tig!eit, unterlaffen wir tein &&d be9
l^eiligen fiel^iramtd, fonbem l^alten indgefamntt ob bem 9Bort, bad gemi^
ifi i%\t l, 9) unb leieren tann, auf ba^ ein jjeber unter und mdd[|tlg fei )tt
emtal^nen burd^ bie ^eilfame Seigre unb ju {trafen bie SS)iberfpred[^, bad
ift wir lehren nid^t aCein, fonbem {trafen aud^ oQe unb jebe, bie in £e|r
unb £eben Slergemi^ geben, nad^ ®otted Sefel^l unb wie ed et)angtUf(^en
Se^rem ald treuen @eeIforger gebüret, er^ebenbe mit freiem SRunbe un^
fere Stimme (^efaiad ö8) ald eine ^ofaune unb Dertftnbigen bem
äSoß il^re Uebertretungen unb bem ^aufe 3a!ob il^re Sünben. Sluf bad
oben angeführte grünbet fid^ aud^ bie in unferen et)angettf<i^en ^d^em
gebräud&en ilblid^e Drbnung".
hierauf folgt bad f^ormular für 3::aufen unb 9lotl[|taufen, für Xraui^
ungen, für 3;rauungen unjfid^tiger ^erfonen, für bie S3eid^te unb für bit
Spenbung bed l^eiligen älbenbmal^ld. @d ift biefem 9lgenbens@ntwurf,
wie ed bie SSergleid^ung augenfd^einlid^ le^rt, bie frül^er in S)an}ig ge>
br&ud^lid^e Slgenbe ju @runbe gelegt; benn ed ftimmt ber (Entwurf fofl
burd^weg wörtlid^ mit ber ,,gormul ber d&riftlid^en Geremonien" überein^
bereu älbbrudE 3o^ann SSolt^, SDiaton }U @t. ^ol^ann, im ^ol^te 16 L8
beforgte, unb wooon fd^on oben gefprod^en worben ift*^). ä(n einjelnen
QUUttt lommen aber älbweid^ungen oon ber im Saläre 1618 abgebrudCten
*) 9Bie bie „^oitV oft in 2)anaig unb aud^ bei intern ßrfd^einen ,,6oncorbieni
fotmer genannt ift, fo ift fte auc?> bier {o genannt, unb icb nebme bie SBortc ^bie
2)an}iger 9lotel'' ald ertlarenbe älp))ofttion au „Soncorbienformel^ S)a6 bie Slotef
ein /r^ucd" genannt wirb, barf ni(bt befrembeh, ba bad nodb im Original ^or^m
bene @femplar ber 3loiel, xocl6)c^ Den aüen (^eiftlic^en S)anatgS unb S)an)iger Cr»
binanben untetjeidiinet ift, ftdii auf ber ^anjiger 6tabtbibliotbe( beftnbet unb einen
umf angreifen Quartanten bilbet.
**) 6iebe 3:^1. K bad tir^Uc^e ^mt in feinen Seaiebungen gur Ocmeinbe bei«
pjfentlid^en ©ottedbienft 6. 31 -ad»
183
//Sotmul" öot, link Bei ber „Formula confirmationis" (ber Äinbcr,
TOcld^c bic SRotl^taufc erhalten ^abcn) finbet fid^ ber S^f^fe 5>®^ agendis
Saxonicis 223", rooburd^ wir alfo lennen lernen, bajs man bei biefem
,,ent«)nrf" aud^ bie fäd^fifci^e Slgenbe ju SRatl^e gcjogen l^at.
^a^ bem älbenbrna^fö-^ormular folgt bie £itanei, an »eld^e {td^
nad^fle^enbei^ 6:oUecten-®e6et anf daliegt:
^^err l^anble nid^t mit unö nad^ unfern ©flnben — unb vergilt m&
nid^t nad^ unferer SRiffet^ot.
^err aQmäd^tiger ®ott, ber S)u ber SIenben ©eufjer nid^t Derfd^mfi^
l^efl unb ber betrübten ^erjen SSerlangen nid^t Derad^teft, ftel^e bod^ an
itnfer ®ebet, n)eld^e^ roix in unferer dlotf) vorbringen unb erl^dre und
gnäbiglid^, baB Me^, fo beibed^ oom Steufel unb 3Renfd^en, miber und
flreitet, }u nid^te unb nad^ bem Slatl^ beiner @üte jertrennet mirb, auf
hai toir oon aller älnfed^tung unoerfel^rt bir in beiner l^eiligen ©emeine
batdCen unb bid^ all§eit loben burd^ benfelben beinen lieben ©o^n 3efum
Cl^rijhim unfern $erm. Slmen".
i&ierauf folgen ©oangelien-Sebete für jjeben ©onn^ unb gefttag be«
^ird^enja^red mit ©infd^lug ber älpofteltage, unb jn)ar biefelben ®ebete/
tne nrir in ber fäd^fifd^en ÜKgenbe finben, bid ium 27. Sonntage nad^
2;rinitati3, morauf „bie gormel ber SSerfe unb ßoffecten" für bie oerfd^ic^
benen ürc^lid^en 3^^ nnb gepe folgen unb jtoar biefelben, bie nod§
l^eute in S)aY^ig bei ben äSedpergotteSbienften gebrandet merben*).
3n einem anfange finb nod^ SSerfe unb SoBecten=®ebete angegeben
für bad te Deum laudamus, für bie Sitanei, für ben ^rieben, für ge-
meine 5Rotl^, SJanffagung für bie ©rfenntnife ©otted, um SRegierung beg
l^eiRgen ®eijled, um Heiligung bed Sabbat«, um 33efldnbig!eit beS ®lau5
ben§, miber ben 3;eufel, um SKbmenbung ber ©trafen, um Siegen ober
fd^dne« SBetter unb miber ^eflilen}' in ©terbendläuften.
SBa« bie weitere SBefpred^ung über blefen ägenben^gntmurf aufge-
Italien unb bie Sinfenbung benfelben an ben Slatl^ belauf« ber ©anction
tierl^inbert l^at, ifl un« nid^t mitgetl^eilt. SBenn man an bie ©d^mierig*
leiten benft, bie fid^, mie mir gleid^ feigen merben, ber @infül^rung ber
Sgenbe oon 1708 entgegen fe|ten, fo bürfte man mol^l oermutl^en, bag
tne ^auptfd^mieriglelt barin gelegen l^aben mag, ba§ ber Statl^ mit bem
aRinifterium in biefer ©ad^e nid^t ganj gleid^ badete, weil ber 9lat§ be-
fürd^tete, er n>Arbe burd^ fold^e Stenberung bem Adnige oon $olen gegen-
*) €ie]^e Sn^ang ic» 2)anst0er ©efangbud^« 9(m 1840. @. 3—11,
134
fiber in SSerlegenl^elt lommen, }untal ble Strand^fd^ 6tre!ÜgIetten ned^
frtfd^ im ©ebAd^tnig toarett
©in Sßiertel^Sal^rl^unbert toar oergangen unb ed l^atte ftd^ ju Gängig
iiid^tö in biefer Sngelegenl^eit gednbert 6eit 1629 vmen in 2)an)i0
Sanbibaten orbinirt unb babei ermal^nt worben"^): ,,^r aDen Singen
ben Sated^idmuS fleißig sn treiben^ bie gottfelige d^rifllid^e 6eelfotge mit
f8t\ä)t^oxtn, SKfobiren, Saufen, XuStl^eilung beS l^etllgen älbenbmal^Id/
Stauung unb Shtfegnung ber ^eleute, Araitfen befud^en, fonbetlid^ in
@ter6eni}'&&uften, Segt&bnig ber Xobten unb bergleid^en l^eilige Semp^
ter treulid^ unb orbentlid^ audjutid^ten, mit allen Zeremonien, ©effingen^
Sermonen, @ebeten nad^ 3n^alt ber Aird^en ^ Orbnung unb
Agenda; t)on berfelben nid^t abmeid^en follet^'^uubbod^morben
Drbinanben meber eine Jtird^enorbnung, nod^ eine Sgenbe gegeben motben,
nad^ ber fte ftd^ Italien foDten. 911^ bal^er ber fflatf) auf bie Sitte Wxi^
fierii oom 30. October 1705**), am 8. Dctober 1705 eine„Drbnttng ble
freier unb Heiligung ber ©onn^ unb anberer ^ol^er ^jttage betreffenbe^
ergel^en lieg, ful^tte ftd^ baS ÜRiniflerium am 22. Januar 1706 veranlagt,
bem Statine bafür )u banlen, bag er „}u @r]^altung guter Orbnung unb
Sinigleit^, fo mie „}ur SSermeibung aDeiS Sßiberm&rtigen unb anberer SUr^
gemiffe'^ auf eine fo l^ettfame äBeife geforgt l^abe.
i)a& SRinifierium nimmt l^erbei SSeranlaffung bem Statte nti^Uss
tl^eilen, bag fid^ aber aud^ fon^ nod^ SRand^ed in Sd^ule unb JHrd^e px
iDanjig t)orftnbe, „bas in beffem @tanb gefe^f' merben lönnte, „roca
ober nid^t als burd^ baju lommenbe Sutorit&t unferer von ®ott gemdN
*) 6eite 10 unb 11 bed OrbinatimtiS«SotmuIard.
**) 2)Qd e^reiben ift in: Softem, gSeittOge jut (M^tt Sanpgd {kft 1,
e. 26—29 foft tioaftdnbig mitgetl^eilt „3)te Orbnung" oom 8. December ift bort
nid^t abgebntdt, loobl aber pod SRatb^-Sbicte vom 15. 2)ecember 1705 unb 23. So«
nuor 1706, »eld^e ftd^ ebenfalte auf biefe Slngelegenlett begießen. Sie er^ Seran*
laftung 2ur ßetaus^gabe biefer SIgenbe oon 1708 gab, nad^ ber SuiSfoge beS ^aftotd pi
et SRarten ßonftantin 6(büft (Sgl Alatt aRanufctipt-6ammI. Stbt^L n. 6. 10—12)
ein ®efpta4 be^S Säfif^ mit bem 6enior äBeidbmann im 9a|re 1705. SaEb na4
ber Stnhinft beS Dr. äBeicJG^amt in Sanaig fpra(b @4flft mit 9Bet<!bmann in einem
$rioat:®efpr&(b barObet, hob Sanatg feine Sgenbe babe. Jtut) borouf braute
aBeidl^mann biefe Sad^t in einem Sonoente oor, bei bem S^ nid^t zugegen mar,
unb bierauf fteUte bad ÜJliniflerium feine Einträge. $aflor 6trau|, SBeicbtooter bed
$r&ftbenten 6(bmieben, befftnoortete bie @ad^e, unb ber eitle fiafior 6<büt Hagt
bedl^olb fpAter Ober 6tratt|y ba| er d^iiiMioMM gioriM {n,
185
n^ten Obtfgleit gefd^el^ lam.^ 2)e§l^aI6 vM betm bad aRiniflertum
1^ feinen SBunfd^ unb feine 99itte anbringen.
„a^ fel^ft in ©ai^ig, njie bcfannt, an einer ^^Äird^enagenbe",
wei^l^alb nid^t nur in Derfd^benen Aird^en^ fonbem oft in einer Säx^t
unb an einem ädtar Derfd^ieben t^erfal^ren mrb^ obn)o]^I im Orbina-
tioniS'f^ormuIar bem aJäniflerium »orgefd^rieben ifl, bie Drbinanben auf
bte Jtird^en^SIgenbe ju toertDeifen unb an felbige }u binben/' @benfo fel^It
ei» in 2)anf)ig an einem fiird^engefangbud^. S)a$ 3Rinifierium erbie-
tet ftd^^ einen (Sntmurf ju einer Air^enagenbe unb ju einem ©efangbud^
)tt liefern unb ben@ntn)urf bem 9latl^ }ur ^,@in{td^t unb Konfirmation }u
übergeben/' S>ad SNiniflerium l^offt auf geneigte ©emal^rung feiner ^te.
JDer Jßaflor Straufe tjon ®t Sodann unb Qol^ann Saurentiu« ^i^^tx,
SDiabm t>on @t. Sol^ann, überreid^en biefe ©d^rift bem 5ßräftbenten unb
ei» gel^t ber gflnftige Sefd^eib ein, ber Slatl^ merbe beibe @d^riften jur
Segutad^tung erwarten. 3m Eontjent SRinifterii am 12. SKärj 1706
würbe barauf ,ber ©enlor 3oad^m SBeidf^mann, Dr. ©amuel ©d^elmig,
$aflor SRid^ael Jtemppn t)on Sartl^olomdi, 5Dia!on 9Rid^aeI i^enfd^ Don
6t aHarien, Slrd&ibialon 3o]^ann ^einrid^ SRotl^wanger oon @t. Jfol^ann,
S)ia(on ©amuel SSerd^ t)on ©t. Satl^arinen, ^rebiger Slatl^anael @ri«
fd^u 9on ©t Barbara, $rebiger 9Roneta }um l^eiligen ®eift unb ^re^^
Uger attd^ael UImi| t>on l^eilig'en £eid^nam in bie Sommiffion getofil^If^
weld^e bie SBerfd^iebenl^eiten ber SKgenben^^ormulare in ben Derfd^iebenen
JKrd^ S)an$igi» unterfud^en unb bann bem SRiniflerium barfiberl8erid^t
abflatten foDte.
3m (S^onoent am 14. 3uU 1706 erinnerte ber ©enior SBeldEl^mann
boron, ba§ ed 3^^ ^&^^/ ^^ (Sntmerfung ber Aird^emSlgenbe ootjugel^en
unb fd^Iug vor, ben obenenoAl^nten Aird^en«S[genben^@ntn>urf oom ^a^xt
1680 bis 82 üorsulefen unb bann bie SCbweid^ungen ber in ben einzelnen
JHrd^en gebraud^ten Stgenben ju bemerten*). 3Stan fing mit bem Xcaif-
fotmular an unb eiS ergaben ftd^ babei 27 äSarianten.
SQd man barauf am 21. 3uli unterfud^te, in meld^er SBeife bie
SCoufe 9o8togen werbe, ergab ftd^ ein fed^dfad^er Stobud ber S3ott)iel^ung
bei» ©acramentd. Sbenfo oerfd^ieben war in ben einjelnen JHr^en bie
*) 2)iefed Serfol^ren mdre ganj unauiSffl^rbar gewefen^ wenn nfd^t bie im ^al^re
1706 fel^r ooiiirten Slgenben^SlfempIare in ben ein^lnen S)an3tQer JKrd^en auf ein
«nb berfeCben Slgenbe mieten. @^ ift biefeiS, wie oben gejeigt, bie in ber ,,SonmiI
ber eetemonien" im JKbrutf tl^eilweife nod^ oorl^anbene, obrigteitlidft nid^t fanctio-
mxU Xgenbt
136
SoIl^ie|ttti0 ber Stotl^tttufe wib bie Smftnnatioit bet ^totl^taufe/ ber
S^aufc burd^ ^ßriDafe^crfotteii. unb bcr Äkmfe, bie an ©croaci^fenen üoö*
}ogen mrb. ^it berfelben äßeife {Heute {td^ bei ber äSergleid^ung bet
übrigen Slnttöl^anblungen groge Serfd^iebenl^eit l^ierau^. Sn ber £itatiei
fanb man 22 SBarianten, im ftird^gebete fogar 45 SSarianten.
9J{it Md^x6)t auf biefe^ forgjfiltig nottrten SSerjd^iebenl^eiten fd^
es gut^ bag folc^e agenbarifd^e e^ormulare^ bie nid^t etoa SKbtoeid^imgett
im (Sinjelnen enti^ielten, fonbem einer einzelnen ^rd^e l^erlömmttd^ eigen^^
tpmlid^ geworben maren, aU ^Beilagen beigefugt merben foUten. 6o ifl
benn ein Formular für bie 9lotl^taufe beigefügt morben^ ha» nur in ber
6t. Satl^arinet^rd^e gebr&ud^Iid^ war; ebenfo eine Slnrebe bei ber Sopu?
latlon unjüd^tiger 5ßerfonen; ein ^^Slaufsgormular t)or bie ©noad^fene^^
Dom feligen ^rebiger SR. äßüUer*) oerfagt unb nod^ ein jmeited ^r-
mular für bie Kopulation unjüi^tiger ^erfonen. fOlü meld^er ©orgfott
man bas Sinjelne^ felbfl bie Ueberfd^riften prüfte^ bafür möge ein ^et?
fpiel genügen. SRan fanb mit Slüdtftd^t auf bie SBebeutung bed ®acra$
ments ben 9ludbrud( ,,Sonfirmation ber Stotl^taufe''* für unpaffenb
unb mäpe ballier fiatt besfelben ben äluSbrud ^S)ecIaration ber
giot^taufe."
9lm 25. Slugufl 1706 jetgte ber @enior ben aRitgliebem SRiniflerii
fd^riftlid^ an, ba^ bie ^^ttnterfud^ung ber bi^crepirenben Aird^engebrfiud^e''
beenbet fei, unb ba§ er^ beoor er bie 9RitgIieber SRinifterii ivm Sonoente
{ufammenrufe, i§nen juoor bie älcten über biefe Unterfud^g aur S)urd^«
fid^t oorlege, obrool^I bie Angabe über bie 3eit, in ber bie $rebigt unb
^etfhmbe beginnen unb meldte £ieber babei gefungen merben, nod^ rnd^t
9on aßen ^rebigem eingereid^t fei
hierauf mürben bie ätad^meifungen über ben ®otteSbienfl in ber
et ©atl^arinenlird^e**), jum l^eüigen Seid^nam***), }u öartl^olomäit)/ ju
©t. SSarbaraft)/ ii^b ju ©t Sirinitati^fff) nebji Äird^engebeten*t) bem
Sonoent vorgelegt unb am 24. ©eptember mürbe befd^loffen, bag bie oben
*) @d ift loalSirfd^einlid^ 9Rattb&ud amuter von 1648 Ui 1650 ißtebiget |tt 9laf>
fenl^uben unb oon 1651 bid 1680 $rebigec ju äteid^enberg.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VII. Lit. LLLL. 65-68.
•**) l. 1. fol. 71 n. 72.
+) 1. I. fol. 75—77.
ff) l. 1. fol. 79 o. 80.
ttt) 1- 1- ^ol. 83 n. 8i.
*t) 1. 1. fol. 85-58, ^ ... .
137
*) 3n ber nrit ber 6t. 3ol^annidfitd^e oerbunbenen 3a)>pto*f(i^en iBiBIiotl^ k»
fitibet fxö^ eine loert^PoQe SoQection von Slgenben, barunter ftd^ oud^ bie pommerfd^e
Aerlen Orbnunge von 1563 unb 1591 beßnbet. Sn ber ^UiSgabe von 1563 flnb fold^e
Stellen ber {Formulare, bie in ber Sanjiger Slgenbe [teilen, befonber^S burd^ (anbfc^ri^'
fi^e 3^4^ ^cn)orgel^o6en worben unb ei ift ba^er nic^t unwal^rfc^einli^ ba^ biefeiS
bad ^entp(ar ift roel^eä bie Sommiffion in i^ren Siftungen benuftte.
^) i^aSetj tio ejj^^ ^^*', faßt bie pommerf^e Sgenbe con 1563.
I
getoaimte Commiffton bad 3(0enben::SBerI mecter fällten, itnb bag in bie
©tdlc bcg bereite üerflocbencn tllmi| ber ^ßrebiger M. gcl^Iau t)on ©t.
©aloator in bie Somntiffion eintreten foKte. älugerbem foKte ed iebem
SKitgliebe aJlinifletii freiftel^en^ an biefen S^onfetenjen ^l^eil }U nel^men.
Am 4. Dctober 1 706 trat bie ßommiffton ium erften SKal jufatnmen^ in
iDeld^e äSerfantmlung Dr. ©amuel QäfümxQ bie pontmerfd^e Jlird^enotb? j
tmng ntitbtad^te, um ftd^ nad^ t^r }u rid^ten^ weil, wie er fagte^ ,,bie
Vammerfd^e Äird^c bie ÜRuttcr ber SJanjiger fiird^e" feu
9Ran beginnt mit @ntn)erfung bei^ ^aufformukriS. S)er SEugenfd^ebt
l^, bat ttuitt i^ier^ tf ie aud^ bei ben anbem Krd^ttd^en ^anblungen bad
Slgenben^^ormular jum ©runbe legte^ vm n)el^em ^rebiger äBalü^er
oon 6t. Sol^ann im^a^re 1618 einen 2lbbrudE beforgt ^atte. SRitSorgf«
fatt mirb i^er jjebed Sinjelne genau enoogen. Sänge (ü^roavtt vxan, ob
ber älbfd^nitt aud bem Soangelio SRarci im ^^aufformular vor, ober nad^
bem ®ebete ftel^ foD. 3)a bie meifien SKgenben, bie man Dergleid^t*)^
^en (Soangelien^älbfd^nitt juerft fe^en^ fo ftimmen aud^ SRel^rere bafftr;
»eil aber bai^ ®ebet fid^ immittelbar an ba^ SSori^ergel^enbe onfd^Iiegt^
fo fttmmen fünf bafür^ bag bad @ebet oorl^er fie^e. @rfi am 18. Dctober
lommt man ium ©d^Iug unb beftimmt^ bag ber @oangeIienf9(bfd^nift
juerß ßel^en foH ^ ^ormular^ mie in ber pommerfd^en Slgenbe ^en
bie SBorte: „Süie Xau^t S)etned lieben Ainbed 3efu S^rifU'' unb ed mirb
oorgefd^Iagen^ meil in l^eiliger ©d^rift ber älu^brud ,,@ol^n'' gdbräud^:?
Kd^ ift, ju fe|en: ^a)ie 2;aufc ©eine« lieben ©ol^ne^ Sefu gl^fü". »d
ber kgten SBorlefung mirb aber ber 9ludbrud( „Binht^'', aU aud^ fd^rift^
gemdl (Sefaia« 9, 6; »uc. 2, 12, 16, Stpoftelgefd^. 3, 13, 26 vu f. m.)
beibehalten.
äBeil ber SKu^brudE im ^aufformular ber pommerfd^en Slgenbe „oon
nun an bis ;u emigen Q^m''**) als fid^ felbft miberfpred^enb erlamtt
nmrbe, ba man bie 3^ ^^^^ ^^i9 itennen fönne, fo mürbe bafür ber
äbtfbrudt „in &oig!eit^' gemä^It. S)iefe0 möge genfigen, um }U }eigen,
mit meld^er Sorgfalt man ju $}er!e ging.
**i
188
^ ;@ft tüurbe befttmmt, ba^ an ben ^efttagen nad^ ber $teM0t nid^
^0$ aDgemeine Jlird^engebet gelefen, fonbent fktt bedfelben ein ^efUieb
geftmgen werben foDte, n)eil biefed für bie ®emeine erbmdU^et ift
^ ber @t 3RarienItrd^e mai bid bal^n jeben @onntag ein auf bod
ifoangettttm be}iigIi(i^eS €oIIectem®ebet abgefangen n)orben; ei$ n)irbbteiS
ober nid^t für iroedm&^q befunben, n)eil bie ©emetne an fo oiele ®ebete
m ntd^t leidet gen)d^en lann. 9)al^er werben einige SioEecten für bie
gewöl^nlid^en @onntage audgetoäp, unter benen bem ©eifUid^en an
\Atttt Sonntage bie ^bOtoa^l frei fiel^en foH
3n iebem Aoted^idmud-SotteiSbienfle foHen bie 5 ^aitptfUhle ol^ne
(SiHdrung unb bie f^agftitdCe oorgelefen werben. 9(nt 25. October fd^IoB
bie Somntiffion mit biefen SSorarbeiten.
3n ben ©enera^Sonoenten bed gefammten aßiniflerii wm b., 12.^
19. unb 22. SRooember würben nun bie SSorfd^Iäge ber Sommiffion be^
finrod^en unb^ wenn bie SSorfd^Ifige angenommen würben^ ein S^^^ ^
ben 9tanb gemad^t, unb^ wenn fte nid^t gebilligt würben^ bo^ an ben
9lanb gefd^ben^ wai^ ber ©eneral^Sonoent }u fe^en fttr gut befunben
l^e. 3n ben Sonoenten oom 26. Stouember unb 3. S)e}ember würbe
befd^Ioffen, bag bie in einigen Aird^en flblid^e S^tonation ber SBorte; „^
fjioAh an einen ©ott'' bleiben timttt; aber nid^t in allen Aird^en gefor^
bert werben foUte. hierauf würben bie SoQecten für bie @onn^^ ^^ unb
®er(tage::®otteSbienfie fe^gefieDL @d würbe befümmt, bag ^a ben 98oi>
ten in ber SonntagiS^SoQecte: „^a^ wir mit beftonbigem ©lauben^, nod^
bie SBorte: „^ beugen Sßanber beiS beffem Serfi&nbniffed wegen ^
}ngefe|t werben foHten^ unb würbe fo ber oon ber Sommiffion gemad^te
Sorfd^Iag in biefem fünfte oon bem ©eneratSonoente angenommen.
hierauf würbe'*) eine DoIIfldnbige älbfd^rift bed ä(genbem@ntwurfd
unter bem 2:itel: ,,Orbnungen ber gewöbnlid^en Slmptd^äierrid^tungen unb
Aird^engebete bei ber @oangeUfd^ Sutberifd^en demeine ber 6tabt 9>an|ig^
gefertigt, weld^e unterm 21. Januar 1707 bem ^rAftbenten^ Sürgermeifler
Sd^mieben ,,in fd^ulbiger Obferoan;'' )ur @inbanbigung an ben 9{atb
übergeben würbe, ^aflor @traug, M. 9tofleuf(!^er unb ^rebiger ^efo«
nwiud flbemal^men bie SBeforgung. 2)er ^^Aird^en^Orbinanj'' oon 1570
würbe aber gar nid^t Srwfi^nung getrau unb alfo bad nidbt aui^geffl^rt,
waÄ man am 5. 5Rooember 1706 bcfd^Ioffen batte, fonbem nur gebeten^
a mSge ber Statin angeben, was er an bem mitget^eilten 9lgenbens@nts
•») Cfr. Act. Min. Qed, Vol, VIL Lit. ULhh. fol. 133-*218.
139
mcrfe etioa mtSsufefeen l^abe, bamit )KtöfeI6e geftnbert loerbe mjjb ber
Stoti bann bie agenbe unb i^te Sinfäl^rung beftattige.
«nt 28. ^btttor 1707 jeigte gJaftor @trau6 an, bag et fid^ fttnei
Sbtftraged entlebigt unb ber 8ürgermeifler @d^mieben au^ eine gänftige
9^tto0vt gegeben l^abe, bajs aber injmifd^en Sitrgermeifler @(|miebea
am 15. ^bruar geflorben fet @d mürbe beSl^alb befd^Ioffen^ eine 2)eiMu
tation an ben ie|igen Silrgermeifler Sleinl^olb SBieber }u fenben unb ifm
px bitten, bie 9(genbens®a($e befdrbern }u rooUtxL $ier {Ueg nian nun
ober auf ©d^mierigleiten. Xm 8. 3|uH brad^ten bie 2)eputirten bem 9äs«
gemteifier SBieber ben ®nt6 SKnifterii imb bie Sitte, bie Sgenben^od^
{tt fdrbem^ rotä baburd^ bie UebereinfUmmung ber ^rd^e geförbert werbe
imb and^ Dielen audn^ärtigen unb benad^barten (Senteinben^,
bie fd^on fe|nlid^ auf biefe Slgenbe roatttttn, ein 9)ienfl bomit gefd^e^e.
SSBieSer banite fflr ben ®rug, fagte aber, bag er bie @ad^ beim äk^
nid^t befärmorten fönne, ba er fd^on bei Sebjeiten bei» porigen ^Ik^ta^
meiflerS im Statin gegen bie Sinffi^ng einer neuen 8(genbe gefUmmt
l^abe**). @d l^abe aud^ bamald na^i 9(udfage bed t)om ©ubf^nbicuiS gt^
fftl^rten ^rotoloK^ ber ffiat^ nid^t fflr (Sinfül^ng einer neuen älgenbe
gefümmt, fonbem nur befd^Ioffen ^er n)oDe ed {td^ gefallen laffen, bat
wm Sin unb bad Snbere fd^riftlid^ entwerfe'', unb bann foSe bie 6ad^
weiter in Ueberlegung gebogen werben, äßad ber Stotl^ befd^Iiegen werbe,
foOe gefd^el^en; er aber werbe aud wid^tigen ®ränben bie @ad^e nid^
beffirworten. @r wflnfd^e Iflnftig ®elegenl^eit ju futben, fid^ bem.9Kni»
{lerio fdrberlid^ beweifen ju lönnen. 3^ SRini^erium berul^te man fid^
lum bamit, bag man nid^tiS 9leued gegeben, fonbem nUr baS in ben mel^
ftat Jtird^en Sorgefmtbene aufgenommen unb feflgefe|t l^abe. @(mi unec«
wartet jlarb aber balb barauf ber ;)rftfibirenbe ^ürgermeifler SSieber unb
fd^on am 7. 2)e}ember 1707 forberte ber an feine ®teEe getretene 8fit«
germeifler ^riebrid^ ®ottUeb @ngelde ben Senior SSeidti^mann auf, )wei
*) 6d flnb btefed bie in SBeftpreu^en unb aucg au^erl^alb SBeftpreu^end mit
Sonjtg in fir^lici^er Serbinbung ftel^enben eoangelif (^ett ©emeinben, Ober bie weiter
unten berid^tet werben fod
**) $At Urfa^e baoon ift ni^t etwa ein SBibenDtUe äBiebetj gegen bad ISx^
Qd^; fonbem feine SBefarcbtung, ed md^ten bie SUmif^^ jlatl^olifd^ in S)ansig bem
JUntge oon $oIen ttn^eige oon biefer Slenberung ma^en unb bem 9lotb baiaitf
Unannebmlid^feiten enoaci^fen. Slamentlic^ l^ob SBieber ed beroor, ba| in ber ein«
geteilten SCgenbe „ha^ credo audgelajfen, wel(bed ber SiafonuiS post lectionem
•ime«iu mtfümmt^, mtb bab bie „Pontifioti*' bedbalb ^.und bed Arianinni 6ef(b«I«
bSgen warben''. (Cfr. motte 9lanttf€rii»tfnf6ammbmgr Xbtb. ii* 6. 10-U)
140
t^iifnMe ita» bem aRinifierio ju il^m }u feitben, um i^nm bie Hnhooct
beS Statins mitt^eilen }u !5nnen, unb bajs tDomöglid^ biefelfien 9)epiilitteit
SRiniPerit fommcn wogten, toeld^e ben agenbcn-ßnttüurf eitigercid^ Ratten.
S)a aber aud^ unterbeffen $aftor @trauB geftorben toar^ würben ^ieju
3ol[|onn e^altf, ^aftor üon ©t. Äat^arinen, unb M. ©oniel ®rabe, bomatt
tUHl^ ^ßrebiger ju @t 3acob, baju beputirt am 16. ©ejember 1707
ilfytSie l^ierauf ber ©entor SSeiäl^ntann bem äRiniflerio im Sonoent bie
aiitoort beö 9lat^« oom 6. SJcjember 1707 mit. 3)er SRati^ nimmt |ics
iiaä^ ben (£ntiDurf an, t)er{angt aber nod^ 16 älbänberungen. S)ad SU::
tiifierium nimmt 13 biefer ^b&nberungen fogleid^ an unb erlaubt ftd^
lutr iu brei älb&nbemngen, bie ber SRatl^ geforbert, einige S^f^ft^ V^
mad^en, obrool^l e^ aud^ ^ier in ber ^u))tfad^e bem 9iatl^e beiftimmt.
®IeU^ bie erfle SBemerlung, bie ber SRatl^ mad^t, ift bcbeutungSüoD unb
ttfet unii bie Stellung erfennen, meldte ber 5Ratl^ ju biefem SBerß cfais
nai^m. Sd münfd^t nämlid^ ber ätatl^ bei S^oIIjielSiung ber l^eiligen S^aufe
ein ®ebet }u l^aben, in meld^em bem ^erm fär bie ©nabe gebanft merbe^
bie bem S^fiufling mie aud^ ben S^auf^eugen burd^ bie l^eilige ä^aufe ge^
loorben, unb ®ott gebeten merbe, ben 3:&ufling unb bie ^atl^en in fold^er
®nabe ju erl^alten. (Sbenfo bebeutung^üoQ ift bie geforberte Slenberung
Jbei Spenbung bed l^eiligen 9lbenbmal^ls. ^ie SBorte ber SKnrebe an bie
Communicanten liieren: „Sieben ^eunbe in ß^riflo, meil mir l^er Der*
4«mmett finb im Flamen be§ ^erm, fein l^eilige^ ©acrament ju empfa *
l^en". ®er Sftatl^, eingeben!, ba& ba« SBörtd^en ,,mir" ben @eiflUd§en,
ber nid^t communicirt, unb bie Sommunicanten jufammen bejeid^net, vtc^
fangt bal^er, bag bie Sporte l^eigen foQen: ,,®ein l^eiliged ©acrament ju
l^anbeln unb ju empfal^en'^ meld^er jroedtm&lige 3^f^l nat&rttd^
t)tvx SDWnijierio gern angenommen rourbe. (Sbenfo verlangt ber Slatl^, ba|
ber ßl^arfreitag, ber bi« bal^in nur mit liturgifd^en ©ottedbienften begangen
Würben mar, ate ein l^o^er ^Jefttag mit brei ^rebigten gefeiert merben fott,
unb ba§ baö SRinifterium bal^er Sleyte für benfelben bem SRat^ jur Slppro^
bation vorlegen foQ. ©d^Iieglid^ wünfd^t ber diatJ), bag ber ^ated^i^muiS,
ber bi^ jeftt in einzelnen Äird^en in befonbem ©tunben burd^genommen
iDtrb, Don ie^t ab in aSen Aird^en mit ber ^ugenb geübt werben foE.
6^ entwarf l^ierauf SRofleufd^er t>on ©t. 9Äarien unb M. ^acob
®rabe oon ©t S^cob ba^ für bie SJaufe geforberte ®ebet*) unb auf
*) @tebe 3)anaiger Slgenbe oon 1708 Seite 11: SBir banlen 2)ic aUmäd^tidet,
bormbecaiger @ott un); ^ßat&c m\&c& ^enn 3efu Ol^rift/'/ u. f. w.
141
USK )toSfoMigtn 3Enttag ber ^rebtget von @t. ^o^am, &l\ Sofcoi wir
bem £a$axet^ tontbe in bie 99ei(i^toennal^nung ber S)an}iger älgenbe bdi
auf ©citc 34 ber ©anjiger ägenbe von 1 708 ftel^enbe ® ebet : ,,o aJU
itmd^tiger i^immlif^er äSater^ je^unber beuge id^ bie Jhtiee'^ lodd^ed „vom
feKgen ^ancratio*) ocrfertigt" ifi, aufgenommen, bogegen würbe ftaü
berfrül^eren ^Jragen an bie Seid^tenben bie ©nnal^nung^sgonnel, «rte
fle je|t in ber ®anjiger Slgenbe fte^t, aufgenommen, ©ie ^3oInif(|ien $re<
bigtr ^efarooiud unb SRoneta rerfprod^en eine polnifd^e tteberfe^ung
btefer SEgenbe ju liefern, moUten aud^ gern jfoted^ifationen Ijolten; et!l&rten
aber, bafe bie polnifd^ fpred^enbe Sugenb leine @(%ule l^abe, unb barmif
bei i^nen bie ßated^ifationen nid^t burd^}ufül^ren fein mfirben. Sie fpre»
d^en jugleid^ bie S3itte au^, vm ©rfinbung einer polnif^en 6d^ule.
83ei biefer ©elegenl^eit fragten bie eoangelifd^en ®eiftHd^en §ui
gleid^ an, ob bie lateinifd^en SMeffen, weld^e bxi ba^n üon beil
^afioren am erften Vertage ber tiol^en ^efte vor bem Sltar gefungeii
worben waren, aud^ ferner beibel^alten werben foHten, unb ob baS
^efi ber ^eimfud^ung 9)?driend, ba^ bie ©emeinben nur atö einen l^alben
^efitag begel^en unb ba^er ^ittag^ otnb jur SSe^per nid^t in bie Aird^e
fommen, au^ nod^ femer aü ganjer §e|ltag begangen werben foD. 2)er
Dialonu^ oon 8artl^oIomäi, ber bis je^t nad^ bem „^err ®ott, S>id^
loben wir" in einen @tu|il**), ber neben ber ©alrifiei ftanb, trat imb
intonirte: „$err, jeige mir Seine ©teige", unb nad^ bem Stfefponforium
ein SoOecten '@ebet um gesegnete 93etrad^tung beS 3Bortd ©ottei^ unü
bann: „a)er §err fei mit eud^" fang, fragt beimSftatl^ an, ob btefer aud|
femer fo bleiben foll. '
S)er 3;itel be« aigenbeur^Sud^Ä foll l^eißen: ,,©nrid^tung ber gelfS
lid^en 2tmpti8gefd^dfte unb Äird^engebcte" u. f. w. ^ßaftor %ald unb M.
S)aniel ®rabe fotten bie ©d^rift bem 93ürgermeifter ©ngeldfe übergeben.
Am 8. 3anuar 1708 würbe bie ©d^rift SDIiniftcrii bem 9lat^ übergeben.
*) Ob unter bem ^ancrotiu^ ber oben genannte ?Panaatiu§' 0emnte, ober ber
belannte SScrfaRer ber ^^^au^agenbe", ^ancratiu^ (Sergl. aJoUftönbigei^ Äird&enbu(5.
ber diurfürftlic6'fac&rif4ien,£änber. Seipjiß 1731, SJorrcbe.) ju oerfte^en ift, famt
idb nic^t entfd^eiben, ba id^ bie ^^^au^agenbe" ni(^t ^abe oergleid^en tonnen.
*•) 6« ift biefe^ ber 6tul&l neben ber 6afriftet, ben ^eute ber ftüfter einninnnt
SMe ungemöl^nlid^e 6tette, oon ber ber ©eiftlic^e biefe Sorte ju fpreci^c" ^^tte, f^eint
borauf ^tnjubeuten, baft btefer ^ebraud^ ein Ueberbleibfel au^ bem f^mbolifc^en ©ot^
t«Sbienfte ber ootreformatorifd^en 3^it dewefen ift 3)er ungewöi^nlid^e Oirt ift ge^
wft^It mit StüdftdSit auf bie äSorte: ^eige mir bein^ Steige, ' . . .«
Mmif ber Stot^ unterm ^7. ^amtor 1708 otttoortete. iDer 9t«t| HBB^
•Se Sorf^Iage^ Me bad 9Riniflenum gemad^t l^t wib fümmt baiittt
flberem^ bajs baS Sbftngen ber lateinifd^en SRejfe^ bai^ Singen bet 60b
lecte }u SartJ^oIonUH aud einem befonberen Stul^I abgefleOtt unb boA
gfefl ber ^eimfud^ung äRoria ote ein l^olber ^efttag gefeiert »erbe; bo$
foO bei ber SnKbtbigung m^tt meiter gefd^el^en old bie Hnjeige: ^tlnb
nrirb boS ^ mit einer $rebigt gefeiert merben^*). Su^rbem oerf^yrid^t
ber 9laQ, eine polm^dft @d(iule }u grflnben unb fagt jum Sd^biffe l^iii|i^
ba| ber 9(genbe bie äSorte: ^9tad^bem ed ®otteiS l^eOiger SBiOe unb en^
Hd^er ©efel^l ifl"**), oorgebrudt werben foKem
$aftor Slot^wonger, ^aftor ^ald unb M. Stofleufd^er erhalten ben
Auftrag, bie gJaffiondgefd^id^e SRatti^ai nad^ 9CnIeitung beS }u 6t ^
^tm unb St 3^rinitatid gebraud^Iid^en ^ormulord mit paffenben fiieber-
Ctrop^en ju oerfel^en^ fo bag bai^ eine Copitel beim %c&J)^, bad anbere
beim Se8per^@ottedbien{le gefungen unb gelefen merbeu lanu. Xm 6teii
Sebruar 1708 legen fte biefe giapnd^älrbeit fo wx, wie mir fte ie|t im
5Datt|iger (Sefangbud^ vm 1764 abgebrudt finben"^. 9(m 10. ^bmav
1708 mirb bie äintmort 9Rinifierii auf baiS 9lat]^i»«2)ecret Dtm 17. Januar
1706 unb ber Sntnmrf ber ^affiondgefd^id^te mit eingelegten fiieberflro^
pl^eu bem 9lat| jugefanbt unb »mar ifl ed mieber $a{lor goU unb
M. (Krobe^ meldte biefen 9(uftrag beim asitrgermeifler Sngebie ausführen.
So ifl bie StgenbeU'Sod^e jumSCbfd^Iug gdommen unb am 1. 9(prU 1708
b'eaetirt ber Statist)/ bag Don Dflem 1708 ab, nad^ ber Sgenbe jotm
1706 bie gelfUid^en 9[mtdl[ianblungen in S)an)ig }u uol^ie^en ftnbft).
9lid^t nur bie Sgenbe^ fonbent überfiaupt alled fiiturgifd^e umrbe in
S)mi)ig auf Sntrog bes fftot^i ober auf oorJ^ergegongenen Slntrog beim
*) ®mxi voQX biefeiS eine SorTt^töma^regel, bie ber SRat^ antoanbte, um ni^
oon ben (Segnem ber eoangelif^en ^rd^e beim ftdnige angeflagt |u werben, oä
bredi^e ber Siatl^ bie Serträge, inbem er an ben SReligtoniSgebrAuf^en ftnbere.
♦♦) SSergL »ongiger Slgenbe t)on 1708 Seite 2.
***) Ser Slu^abe be^ 2)an}iger ©emeinbegefongdbud^d oon 1719 unb ITSffi
i^ biefe lituxgif^e ^affion^anbad^t nid^t beigefügt.
t) Cfr: Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 7.
tt) 3n bem iBOd^Iein „bad geiftli^e SRinifterium in S^anjig" (S^ronffurt unb
Seip^ 1779) fagt mU IRed^t ber äkrfaffer, Sari Seni. Sengnid^, 2)ialon «u St
SRorien, Seite 39, ba^ f^e me^r eine Sammlung oon gonnularen, aÜ eine Vgenbe
(ei, ba Tie „mirKic^e SSorfc^riften ^ur Stid^tfd^nur bei Senoaltung beS Sbnti^ ni^t
CtttbAIt^
14>
9üt^ rnib barauf erfolgte l^enrfaigung bei» 9tatl^d "^O but<| baiS ^Rin^
tmm georbnet Sluf biefe SBelfe entfielen bie in Z)ani{g e|emal8 ge*
brdud^Iid^en
illgetneinen £irit|etigeiiete uni ftebete kei bffgnberen ^nnUffM^au
gm Saläre 1652 forbert ber SHatl^ bag; gRiniflerium auf •*), bafür {U
forgen, ba^ „ber ^öd&fie ®ott bemütl^ig angefleht" werbe, ,,tttit feinet
iSnabe ;u erfd^einen unb aOe beforgenbe @trafe abjunjenben^. ^i
aWiniflerium jinbet „e§ am allerbequemften ", bafe „anflatt be^ bii^^er
gebrauchten (Äird^en^ ®ebet8 ein anbcre« t)erfcrtiget werbe, bar-
innen gegenwärtige ^ircl^en- unb 6tabt«9iot]^ bem $erm unfemt
®ott fflrgetragen werbe, ftntemal^I Doriged (jtird^en-) ®ebet auf einen*
onbem B^^f^^t^b gerid^tet ift. S)iefe gegenwärtige unb befd^werlid^e Seufte^
barinnen wir geratl^cn, eine cigentlid^ere unb bequemere 33u§fonn erl^el*
f($et", 6^ fd^eint aber bem üRiniflerio aud^ „^od^nfitl^ig ju fein, in bem«
felben ber ungeanberten 9[ugSburgif(]^en Sonfejfion audbrficüi^ {u ge^
beulen***). SDa tragenbcn 2lmtg von uns nici^t tfynn laffen^ fold^e mit
6tiIIfd^weigen ju äbergel^en. @rforbertS aud^ aDer d^rifilid^en B^^Srer
®laubensfreubigfeit, biefelbe bem l^öd^flen ®ott afö baS ][|dd^fie Alelnob
biefer ®tabt im ®ebet anbSd^tig färjutragen. <ftann aud^ Ütiemanb mit
^g foId^eS Derle^Iid^ aufnehmen, ftntemal wir nur aEein bitten, bag @ott
uns baS Unferige erhalten unb auf bie lieben 9tad^lommen woDe lommen
loffen". außerbem l^ält bas SDUnifierium eS nod^ für gut, baß por bem
Saterunfer eine „furjgefafete ©rinnerung" an bie ©emeine gerid^tet werbe.
*) SergL haä Status .'3!)ecret oom 15. October 1067 im ®eben{6ud^ oon 6t
^^^amt de anno 1687.
*♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. LIt. Z. No. 1.
♦♦*) S)er SRatö fd^eint nur ber „Qia\>U3toi^*', bet poBtifd&oi Soae wegen eine
Sknbetung beS aUgemeinen ^ird^engebetö ju toünfd^en, boi^ aRtnifteriimi wifi ober
au4 bie ;,ltir4:9Iot^" berfidfK^tieen. 3n bem (SnttDurf beiS ^ntwortfc^reibend SVlü
ntfiterii ftnb bie äBorte au^geftric^en „aumal ^teraber biefed Orts ber Streit entfiam
ben" unb biefe äBorte, wie ber Hinweis auf bie SlngSburgif^e (Sonfeffton, jngen
beutti(b barauf ^in, hob biemit ber Swiefpalt im Slinifterio gemeint fei, ber boburc^
beroorgerufen war, ba^ iDloDiuS au ^anigSberg ^4 in jener Q6t ber Sfremibf(ba^
mebrer SRitglieber, ia beS ganzen fauliger aRtnifterii gerübmt fyitU. (Siebe nnten
J&t^li^e 6treitig!eiten'0. UeberbieS I9ar ber Streit ber SoangeKfcb^Sit^erif^en
mit ben IReformirten in 3)anaig erft hira Dorber ^1651) beenbigt worben, unb bte
frtegerif(ben Serb&Itniffe awifcben $o(en unb @(bweben ma<bten M bomott in 3>att^
iDie boS SRsnifiertum eS auSbriUtt, als i^Stabt^Kotl^'' gelteab.
144
b^ „\Ai ®<metne bet fd^mebenbetSlotl^ etstgebettf Uet6e, mt ntott blefet
ottd^ fo )tt b'er Seit gehalten l^at^ afö l^aS ^ebettögefptdd^ s» S^^otn
(1645) flattfanb" unb oud^ bei anbem roid^tigen aingelegen^clten.
3n ber angegebenen SBeife entfielet benn 1 637 ba« „93etfhinbengebet'',
loeld^es lattge unvetänbert im ®ebrau(| gemefen }tt fein fd^eint ba baS
fit ben acte» bed SInifteni oarrftt^ige S^emplar *) burd^ ben Slugen^
fd&ein leiert, bafe eS lange benufet roorben ift. 3m Saläre 1672^ alfo au
ber 3eit afe bie 6trei«gf eiten beS Dr. ©traud^, ^aflorS ju ®t Xrinitati«,
bie eüangeltfd^e Surgerfd^aft ^anjigd fel^r Beunrul^igten^ fanb ber 9lat^
fid^ t)eranla§t, burd^ bas 3Rtnifterium ein anbere^ Setftunbengebet**) ent^
werfen jn laffen unb ed bann anjuorbnen.
Sei befonbern freubigen ober traurigen Segebenl^eiten veranlagte ber
SRaf^f bag awinifterium l^ierauf bejflglid^e ©cbete }u entwerfen, bie bann
na(!^ vorhergegangener ©utl^eigung burd^ ben 9latl^ auf oSitix ^anjeln evan^
gelifd^er Äird&en SJanjigS gebetet würben. ®^ gefd^a^ biefe^ 1673***) beim
a;obe bes Äönigö 3Jlid^aet I.; 1674, ben 19. unb 21. 2Bait) nad^ ber
Äöniggwal^l beö Sol^ann ©obiegfi, ja afö im 3öi&re 1646 ff) bie Kniglid^e
Sraut auf i^rer Steife nad^ ^ßolen l^in begriffen war, orbnete ber 9lat^
im Sanuar beö genannten ^Ci\^xt§> ein t)om SJlinifterio entworfene^ ®ebet^
um eine glüdfUd^e Steife, in ben eoangelifd^en ©emeinben S)anjig8 an.
am 11. Stpril niOttt) forbert ber SRat^ ben ©enior SRiniflerü auf,
ein ©aufgebet für ba^ Sluf^ören ber 5ßeft in ©anjig ju entwerfen unb
orbnet barauf an, bag baffelbe am @onntage Quasimodogeniti auf aOen
Äanjeln eoangelifd^er Äird^cn oerlefen unb bafe hn bie Sitten be« aSater*
unfern bie Sitte für baS SEBol^I ber 6tabt angefd^loffen werben fott. 3^^
gleid^er SBeife orbnet bjr Slatl^ am ll. gebruar 1733t*) on, wie bie
Setffatnben unb weld^e^ Äird^engebet wä^renb bed 3ttterregnumd gemäßen
werben foH, unb bafe in ber ^affion^jeit nur fold^e ^ojfioni^Iieber gefungen
werben foUen, in benen ä^obe^gebanlen oorlommen. 9lod^ am 1 1. @ep$
tember 1752t**) wbnet ber Slatl^ an, bafe von nun m ein jeitgemdl ge»
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. Z. No. 4.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit Z. No. 2.
*♦*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. Z. No. 8.
t) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. Z. No. 5 uttb 6.
+t) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit Z. No. 9.
ttt) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. Lit V. No. 16.
t*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. Lit V. No. 85.
f*«) Cfr. Act Min. G«d. Vol. XX. Lit V. No. 48.
•t
f45
dnberte^ itir^engebet t)on ftUen Jbnjebi euangeUfd^er jtird^eit SJänjigd-
Dcricfen werben fott^ nac^bent er bic vom 3Minifterio üorgefc^tagenen SBer-
atiberungeu beS ©ebetiS geinnlft unb gebilligt ^atte.
SBie ba§ eoangelifd^e Pfarramt irr S)anäi0 beim öffetitttd^eit ©otteö^
bienpe an bo^ Uturgifd^e gormular ber Slgenbe uttb an bie obrigfeitlU^
angeotpbneten Äird^engebete gebunbcn nwr, fo toax H aud^ ftlt 1719 an
ias Dan^igft (ßcfanQbnd)
gebunben unb uerpflii^tet, nur folc^e £ieber beim öffentlid^en ©otte^bienjie
fingen ju laffen, bie biefejg ©efangburf; cntljielt.
Si^ jum Saläre 1719 war t^$ in Sanjig, lüie auc^ an anbern Orten
fibüd^ geroefen, bie Sieber, locldje beim ©otte^bienfle gelungen merbiwi
fofften, iebe^mal i^rem ainfange nac^ an einer SCafel ju bejeid^nen, unb
f(ä^rieb man baju ben 2lufang ber Sieber mit f^roarjer g-arbe auf ein
Heiner, meifee^ SCäfeld^en, ba^ an fold^en Drten in ber Äirdje l^ing, mo
c^ üon ben ©emeinbegliebern gefeiten merben fonnte. 3^be^ ©emeinbeglieb
l^atte ^tna6) in bem Slegifter it^ mitgebrad;ten ©efangbud^^ nad^ju-
fdjlagen unb ba§ be^eid^nete Sieb fid^ in feinem ©efangbud^e aufjufud^en,
©iefe 2lrt, bie Sieber für ben jebe^maligen ©otteSbienfl jn bejeld^nen,
l^atte aber il^re ©d^roierigfeit. Ginmal famen fdjoit bamat^ in ben ein^
seinen Siebem mand;erlei SJeränberungen vox, fo bafe beim Singen bie
genaue Uebereinftimmung oft fehlte, unb bann !am e§ aud^ oft oor, ba§
fold^e Sieber für ben ©otte^bienft angeorbnet mürben, bie oiele ©emeinbe-
glieber in bem ©efangbudj nid;t fanben, baS fie grabe mitgebrad^t l^atten*).
3mar maren in SDaujig mand;crlei Sammlungen oon Äird^enliebem er*
fd^ienen, wie bie befannte Sieber^Sammluug „ba^ fing- unb betenbe Äinb'
®otte^", meldte in mehren 2luflagen erfd^ienen mar; aber ein allgemein
für ben eoangelifdjen ©ottesbienft geltenbe^ ©efangbu(§ gab e^ cor 1719
in S)anjig nid^t.
3m ^sal)xe 1701 lieg nun ber S^anjiger SBudjbrudEer StoH etn„t)olls
ftänbige^ 5ßreu§ifd^e^ ©efangbudj" bnidlen 4inb reid^te ba^felbe bem "^an^
jiger SRatl) ein**), roeld^cr C)S mieber bem 3Jlinifterio jur SSegutad^tung
• *) Serfil. I&iegu bie Sorrebc 3U bem, jcfet freiließ feiten geworbenen, 2)anjiget
®enteinbeöefanöbiic^ oon 1719.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. IV, 3. Sc^OU 1645 ben
11. Slpril 6atte ber SRatö bem S^iniftcrio bie Genfur über t^eoIoQif d)c Schriften
übergeben ate er beftimmte, ,/baJ in ben Srudcmen biefer Stobt fein t^eologifd&e«
/
146
«lodegie.. i>ai aRtntflequm ilbeisab biefed (Befongbud^ ^^ $<^o^ ^^^
JBottl^oIomäi, SRid^ael Jtemi)Qn :unb bent gSrebiger ju ®t ^co6, Sp^raim
5ßractoritt^ jur ajeurtj^eilung, weld&c am 15. gcbnwr 1703 blefe Sicher*
fammlung in }el^ fünften fd^arf recenftrten unb einen ftrengen, aber
n)o]^I begrimbeten 3;abel über bai^felbe audfprad^en*). %sti ©d^Iuffe biefei»
0tttad^tend fagen fte: ^äReinte ed etoO (iriftli($, fo l^e er ie|t ge^
iDünfd^te ©elegenl^elt^ Rererendum Ministerium biUig ju erfud^en, il^m
per deputatos ex nostro ordine )tt einem guten ®efangbu$ Einleitung
ju geben (n)eld^e^ ein S)an}ig;r ©efangbud^ l^eigen Idnnte,
n)oran ed bid][iero unftrm fo'berfil^mten S)an^ig fel^let) unb e^
naäf^cx mit einer ^rfifaiion }u commenbiren; fo fönnte er ein gut ©eioiffen
bel^alten'^) unb bem 9l&d^{len red^t bienen unb bod^ bobei aud^ einen guten
9Iu|en mit S^ren l^aben, mir aber in S)an^i9 l^fttten nid^t bei oudm&r*
tigen Seuten böfe Slad^rebe unb SSerbnd^t, bie fommen muffen, xotnn in
S)aniig fo mangelhafte ©efangbüd^er gebrudt merben'^ mie haS von @toII
beforgte „^reufeifd^e ©efangbud^" nad^ bcm Urtl^eile ber S)anjiger ^re^
biger mar.
©eit jener 3wf mar ba^ Verlangen, ein Danjiger ®emeinbegefang*
Bud^ ju befiften, unter ben***) eoangelifd^en ©eijilid^en 35anjig8 nid^t ge»
fd^munben unb afö {te nad^ (Som)entö::SBefd^lu^ oom IK ^S^^nuar 1706
am 22. 3anuar 1706 t) ben Slatl^ um ©rt^eilung einer obriglcitßd^*
fanctionirten 9lgenbe bitten, fpred^en fie aud^ ben äBunfd^ au8, ein obrig«
leitlid^ anerlannted ©emeinbegefangbud^ }u beft|en. S)er Slatl^ mad^te
i^ierauf am 12. gRfirj 1706 bem SBlinifterio belannt, bajs er \ic!^ ben SSor»
fd^lag in iSetreff ber 3lgenbe unb beS ©emeinbegefangbud^d gefallen laffe,
»orauf baö SUHnifierium juerfi an ©ntroerfung ber Slgenbe ging, roeld^,
mie oben mitgetl^cilt ifi, am 17. Qanuar 1708 bie obrigfeitlid^e Oenel^
migung erl^ielt 3(m ßonoent am 5. Dctober 1708 mürbe befd^lojfen,
näd^flend megen Slu^arbeitung einei^ ®emeinbegefangbud^iS }ufammen }u
fommen. SOIein „wegen meler Sänfte" mar b\& jum 3. 3uli 1711 in
ßni^ foH aufgelegt ober nad^gebtudt toerben, ed l^abe benn juoor bie Senfur pon
be» Ministerio orthod^o er^oltcn". ^a6) biefcr feiner Setorbnung ?>anbelt er au^
felbfU (SetgL M^ geiftUd^e aRinifterium" 6. 23. Slnmect. 2).
*) Cfr. Act. Min. üed. Vol. VI. Lit. Z. Z. Z.
**) @ie l^atten in il^rent ©utad^ten bie i^erauiSgabe eined mangelhaften ©e«
fangbu(bd „gen)if[enIod" genannt
•♦*) Cfr. Act. Mio. Ged. Vol. XXIII. de anno J706.
t) SergL £df(|ind SBeitrige feft I & %-29.
147
Mefet ©ad^e nU^tö gefd^el^en^) unb erft an bem genannten 2;a3; n)utben
fed&^ SKitgliebet aWinifterii, ndmlid^ 5ßaftor SiotJ^wanger, gJajiot gaW,
M. @rabe, 5Prebiger ©rifd^om, Sßrebiger Äirfd^ unb M. gel^tau in bie
Sontmiffion gemäl^It, rotl^t bie ©efangbuc^dfaö^e betätigen unb bann bem
äßinifterio borüber betid^ten foQten. @d^on am 2. October 1711 t(;eilte
^aftor 9lot]^n)anger bem Devfommelten äRinifterio ben Sntourf jum ®ef
fangbud^ mit^ n)eld^en bie genannte ^ommiffion gefertigt l^atte^ unb nannte
aud^ iugleid^ bie Siebet^ n)eld|e man audgen}al^lt l^atte, unb jeigte an^ in
roeld^er Sleil^enfolge fie ftel(ieu foUten, mobei ec jugleid^ bemerfte^ bafe bie
Sommiffion befonber^ auf ,,£utl^erd unb anderer geiftreid^en * Männer
Sieber'^ gecüdEftd^tigt ^abe. äugepbem l^abe fie aber aud^ nod^ fold^e Sig»
ber von neueren S)id^tem aufgenommen^ bie fd^on an anbem Orten im
fird^ilid^en ©ebraud^ mären- S)a^ Sieb: ^puer natus in Bethlehem*^
f finben jie für ratl^fam f ott}ulaff en, bagegen l^ätten fie bad Sieb : ip dulci
jubilo beibel^alten unb in bem Siebe: ,,®a O^fu^ ön bem Äreuje ftanb**)"
Ratten fie nad^ ber ©efd^id^töerjäl^Iung ber ©Dangelien bie Orbnung ber
©tropfen gednbert. S)a^ aHinifterium billigte aiBeg, banfte ber ßommifs
fton für gel^abte 3Kül^e unb trug barauf an, ben Entwurf in ber ßapfet
circuliren ;u laffen, bamit ^eber feine Bemer!ungen mad^en fönnte. 91m
20. Slpril 1712 mürbe, „bamit bie ©ad^e mit bem ©efangbud^ einmal
ju ©tanbe fommen mödjfte", befd^Ioffen, am ©ienftage vox ^fingften bie
©ad^e üorjunel^men; aber erft am 22. 3uli referirte ber Senior, bafe er,
ber Dr. 6d^elmig unb M. SBüd^er einige äemerhingen megen ber Sieber
bed ©efangbud^S aufgefegt unb bem $aftor Diot^manger übergeben l^tteiv
tveld^er aud^ ba^ 33erfpre4ien gegeben ^abe, bie Sorrebe )um ©efangbu#
jtt entwerfen. 3lm 12. Dctobcr 1714 la^ SJJaftor Soi^ann ^einrid^ 9lot^s
loanger bie von i^m entworfene SSonebe jum ©efangbud^ oor unb ed
lourbe befd^Ioffen, eine Slbfd^rift oom ©efangbud^e mit beigefugtem £itel
fertigen ju laffen unb bann bad ©anje @inem 9tat^e gu präfentiren. @r{l
nad^ aSerlouf oon brei ^a^xtn, am 25. Sluguft 1717, mar „nunmeljir ba^
@efangbud^ vöBig abgefd^rteben'' unb Dr. @d^mtg nebfl M. ©noSptu^
«>urben beputirt, ba^elbe im dlamtn ^inifterii bem ^räfibenten )u über«
Qchen. 2lm 11. 3KäQ 1718 berid;tete Dr. ©c^elmtu, bafe er fid^ feiiie^
Sluftraged entlebigt unb barauf burd^ ben präfibirenben S3ärgermeifte¥
nad^folgenben 9tot|9fd^lufi erl^alten l^be: „2)emnad^ Sinem SHatl^e oon
*) Cfn Act. Min. Ged. Vol. XXIII. de anno 1711.
**) SSergL 9lo. 48 be^ S)an^e^ @emetnbe|^fanebu<!9iB oon 1719.
10*
148
Cinein Q^nofirUgen aRiiHfierio ein gefd^rietoteS ®efaneM inftimirt
unb babe? gebeti^en »orben, felbigeg jum »rüde ju befötbem: ote be*
finbet ©n Stot^, bafe ©ne« (g^notobigcn a»mifierii tool^raeTnelntc »e«
wü^ungen jum effect bmmen mdaett- gu bem ©nbe ber ^crr Sol^oim
Slotl^anael gerber aud^ mit bem $erm Dr, goad^lm SBeirf^monn roegen
bei» ^omatö unb onberer Umfi&nbe toirb ein Sernel^men ^aben unb
di^baitp biefed ©efangbud^ pm S3ortl[ieU ber gtep^ed^ulen jum S)ru(f
befdrbeni ttnnen. Actum in Senatu d. 27. Januar 1717. C. Bon-
horst. Secretarius^. ^er Senior befragte l^erauf bie (Stteber SRiniflerü
wegen beS Sbtadi unb gfermot^, unb ed n)urbe befUmmt, baB nid^t allein
bie Unloflen, baiS ®ef angbud^ abjufd^reiben, bem ^itvi& (aRiniflerii) foOten
erftottet werben, fonbem aud^ iebed SDtitglieb aRiniflerU „von iebem 3[b^
brudt, weld^er su)eifad^ fein mürbe'', ein (gpeniplar erl^olten foDte. 9(m
4. aRoi 17 19 lag baS ®efangbud^ DoQflänbig gebrudft t)or unb ber @enior
jetgte an, ba§ ber 9lat^ ben @ecretair 6d^manber }u il^m gefenbet unb
bem aRtniflerio für gel^abte 3Rül^e banlen unb bai^felbe jugleid^ erfud^en
laff^/ (ommeiAen Sonntag Kogate bad 9ud^ ben ©emeinben su em^
Pfeilen. .
@d^on im 3al^re 1724 mürbe eine neue Sluflage bed (Sefangbud^i^
nöt|^ unb ber 9tat^ bemiDigte am 23. September 1724 biefelbe*) unb
orbnete an, bog bad 9Rinlfierium bad ^ormat ber neuen Auflage befKm^
mm foHte, bajs aber biefelben Sieber unter berfelben Plummer bleiben
foQten, mie fie bie ausgäbe oon 1719 ^at, unb ba§ für faubem unb
reinen 9)rudE geforgt werben foDte. Site ber @enior biefes am 22. Sep^
tember 1724 bem 9Rinifterio anjeigte, befttmmte baS aßinifterium, bag
boi&felbe f^ormat (fd^maleiS @ebe}s§ormat) beibel^atten werben foEte, bag
afm, bamit baS Sud^ bünner würbe, gragereiS Rapier genommen, unb^
pm ®ebraud^ beim dffentlidden ©ottei^bienf}, eine Su^gabe mit fleinem
Settern oeranfialtet werben foDte. älugerbem foQte jeber ®eiftßd^e bie
$e]^Ier, bie er in ber SuSgabe von 1719 bemerft l^abe, angeben unb
ber Senior oerfprad^, bem !Dlinifterio eine 2)tud(probe ooi^ulegen. S>iefe
neue 9(uf{age erfd^ien 1725 bei ^omaS Soi^ann Sd^reiber in 5Dansig
;,auf SSerlag ber ^re^fd^ulen''.
(ES w&re nun intereffant ju wlffen, in weld^er SBeife bie Stebaction
UefeS erften 2)aniiger ®emeinbegefangbud^i» iwS (Stnjelne hinein burd^«
geführt worben, unb namentlid^, ob unb weld^e Dor^anbene Sieberfamm«
4) Cfr. Act. Mio. Ged. Vol. ZX. Lit V. Ko. 38.
149
•<i.
hixii jtttn ®nmbe gelegt worben ifl; ober borftber fagen im« bie ädert
nid^W, btt Me Slcten ber ®efQngbud^«::6oittmifffon, wenn üBerl^aupt fold^e
geioefen, nid^t me^r vorliegen. @« bleibt ^ier alfo nur ber 9Q8eg ber 3äofyc^
f c^eittlM^leit übrig. 3)ie Slnnal^me, ba§ bie in ©anjig i^erbreltete 5Brioat^
f ieberfammlung, genonnt ,,bag fing unb betenbe Äinb ©otteö" bie ®runbs
läge fiir ba« ©emeinbegefangbud^ gebilbet l^abe^ ift nid^t mal^rfd^einlid^,
ba bie UebereinfUmmung in ben Siebem ni<|t fo l^en)ortretenb Vit, \m
biefe »nnal^me ju fifl|en. 6« ifl aber im 3ai&te 1700 ju ©anjig beim
9ud^bmd(er Sl^rifüan S)ad^au ein .^DoDflanbiged ©efangbud^^ barin aQe
bie aufeerlefenflen nnb öblid^flen ©ef&nge ^erm Dr. SDlartin ßutl^eri ttnb
anberer gottfeliger SWänner, wel^e gewöl^nliij^ in unfern ©l^riflsgutl^eri*
fd^en Äird^en gefungen werben, entl^alten" erfd^ienen, in Rein 12?,^*). SRag
nun bie von einem 93ud^brud(er beforgte Sieberfommlung mand^eS f^lfd^e
entl^alten, fo bafe e«, um' ein Seifpiel anjufftl^ren, in bem Siebe unter 5Ro.
134 bie aOBorte l^at: ,,?Kag id^ Ungtüdt nid^t roiberftal^n, SHuft Ungnab
l^an ®er SBelt, für mein unred^t glauben", mfil^enb e« nad^ 3to. 230
bei? S)anjiger @emeinbegefangbud^g von 1719 l^eißen mufe: „ÜRag id^
UngludC nid^t wiberftal^n, SRug UnglüdC l^an S)er Sßelt, für mein red^t
glauben", fo "^at bod^ 9)ad^aud Sieberfammlung ben SSorjug, bag fte fafl
nur fold^e Sieber entl^<, bie in jener 3^ in ben eoangelifd^en Atrd^en
gefungen mürben, unb ba§ er alfo in biefer SSejiel^ung einen rid^tigen
2xdt bei äbt^mal^l ber Sieber bemiefen ^at 98enn mir nvai finben, ba|
bü» 3)an)iger ©emeinbegefangbud^ 158 Sieber mit ber S)ad^aufd$en Sie^
berfammlung gemein l^at unb nur 58 Sieber, meldte 9)ad^au audgeioSl^
^atte, unbenu|t lie^, fo liegt bie äSermutl^ung mol^l fel^r nal^e, ba^ beibe
Sieberfammlungen in einem innem S^fammenl^onge fiel^en mögen, unb
ba^ bas 3)an}iger ©emeinbegefangbud^ oon 1719 auf ber ®runblage ber
©ad^aufd^en Sieberfammlung von 1700 rul^t.
3n Setreff bed ©efange« ber Aird^enlieber beflimmte ber fHatfy bie
3a]^l ber an ©omt- unb Vertagen ju fingenben Sieber, unb fe|te fefl,
meU^e Sieber fonntäglid^, mie: „älllein @ott in ber ^öl^ fei @l^r", ober:
„9Bir glauben W an Sbten ®ott^', gefungen merbeh foDten. älbmei?'
d^ungen ragte er nad^brüddid^ unb b^eigte fein üRigfaDen, mmn bie Sor«
**) 3)a^ Sine (Sjcetwflax biefer $noatsSieberfamtntung, boiS 14 ^nM, ift nid^t
gana oodftänbig unb sdl^tt auf 264 Seiten in 12 t^rmat {toei^nbert unb fed^^je^n
Sieber. 2)er Slugenfd^ein (el^rt^ ba^ nur n)enige Sieber ouS ber Stubril „äbenbge.-
fdnge'' fe^en. Sa^ 9fld^(etn ift bem „@ing: unb iBet^SOtor^ oon M. ^o^onn QuiriS«
feO), hl 2anitg abgebnidt, beigebunben.
*^
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150
flel^er ber^ Jtttd^en ej^ ftd^ l^eraudnal^nten, bie ^rebiger btrd^ ^mm^ot
tung ü^rer ©cl^attc baju ju ndt^iigen, bei bem ^ertdmtnüdjen ju bleiben,
ftatt bie @ad^e bem diatfy anjujeigen, ber bann bie nöt|igen SRalregeln
jU ergreifen wiffen werbe, um ba^ Rrd&Ud^e §erfommen ju f(i^fl|en. 60
l^aben fid^ 1687 bie ©eiftßd^en ju ©t. Sol^ann*) erlaubt, t)on ber l^er^
fömmlid^en ©itte in biefcr Äird^e am ©Karfreitage unb am britten geier=
tage ber l^ol^en ^efte baS l^eilige Slbeiibmabl ju fpenben, ab}un)eid^en. 3}er
Statt) tabelt bie @etfttid^en unb «ud^ bie äior^el^er, loeld^e legiere bie $re$
t»ig|r burd^ SSorentl^altung ber @e^alte l^atten beflrafen moDen. Sbenfo
tebelt ber 9latb bie Steuerung }u @t. ^ol^ann, baB }ur $edper oor bem
@eiang bed Glaubens nod^ ein £ieb gelungen merbe, bod^ rniS ber 9latl^
bie 3ulfltfig!eit biefer Steuerung geflatten. ^ Saläre 1708 tjerorbnet bet
9latl^, bag am ©l^arfreitage ber Se^pergottedbi^nft mit bem @efange be^
Siebes: „0 Scrmm ©otteS unfd^ulbig" befd&loffen werben fott**). 5Dec
®runb, wesl^alb ber dlati) bie Slufred^tl^altimg ber fird^lid^en Obferoatq
forbert, tft k bem genannten SRat^Sfd^lul vom 15. Dctober 1687 mit ben
aCJorten angegeben: ,,®eil baö Privilegium religionis leine fird^lid^e
©ebräud^e (ritus) oeränbert roiffen miH".
S3ie nad^ bem 3Ritgetl^eilten aOe ätnorbnungen beim öffentfid^en
®ottedbtenft unter @anction bed Statins getroffen werben mugten, wobei
ber 9{atK, wenn man etwas für nötl^ig l^ielt, oftmals ben Seirat^ 3Rini^
fterii einl^olte, fo ftanb aud^ bie Slnorbnung ber fird^lid^en ^onblungen,
ber Kommunion, ber ^ufe, bes Slufgebots, ber ä^rauungen, ber idegrab«
niffe unb älbfünbtgungen unb aujserbem aud^ bie in ben ®emeinben ju
I^Uenben ©oUecten unter befonberer ^eauffid^tigung beS Status unb l^otte
fid^ ber eoangelifd^e Pfarrer bei aUen biefen älmtSpflid^ten nod^ ber SJor-
f#rift bes dlatl^s genau ju rid^ten.
S)ie %aQt an benen
baS l^eilige äbeubmal^l gefpenbet würbe, waren feftgefe|t, eS waren
bie Sonntage unb bie gefttage. als aber im ^al^rc 1709 wftl^renb ber
^ftjeit bie S^^ ber ©ommunicanten fel^r }unal^m, oerorbnete ber 9lat§
am 21. 3[uli***); baß ,,fur biefe 3^t aud^ in ber SBod^e nad& geljialtener
^rebigt bie Kommunion gel^alten^' werben foK unb l^at boS gute 9}er^
*) ^ergl. (^hmtbud^ ber 8t 3[o^Qnnl§ürd^ x>on 1687, boS SRat^becret ift
00m 15, Dctober 1687.
**) SSergL ©cbenfbud^ tjon 6t 3ol&ann sab anno 1708.
*♦*) Cfr. Act Min. Ged. Voi. XX. Lil. V. No. 11.
151
txcam, bie ®eül^en loevben „hd Sefuc^img i^rer jtranlen unb Seid^t^
finbet begel^ fein^^ S)amit aud^ bie ©emeinbeglieber burd^ fatfd^e S)eu$
tmQ bed Seid^toerl^altniffed t)on @eiten ber ©eiftlid^en nid^t beeinträd^tigt
loerben foEten, wie biefed lool^l pocgefontmen fein muB/ Derorbtiete ber
Statin am 6. ^bruar 1743*), bag, toenn ber Seid^toater eineiS Sttoxäta
burd^ ^antl^eit ober fonfi anbertoeitig oerl^inbert ifl, )um itrattfert ju
lommm, ed bem Jtranlen ober beffen SBermanbten freiflel^en foE, einen
anberen ©eifUid^en )u rufen^ gleid^oiel Db er bei berfelben ^rd^e Re^t
ober nid^t, unb *foKen babei feine @d^mierigfeiten gemad^t werben. @benfo
fon ed oud^ mit ben Seid^enprebigten gel^alten n^erben. J]
3n ^ejiel^ttng auf
bie SCauf e würben int Saläre 1638 bie ©ebfiren auf einen H^iit ^o^
fefigefelf*^). Um bie äSiOfur in ^Betreff SSoajie^ung ber ^eiligen ^ufe
ju oerl^inbem, Derorbnete ber Statin in ber Sonoention vom 13. 9lugu{i
1694***) unter 3lo. «, e« ioHen leine Äinber <m» frembeu Älr(|(pielcn
jur Xaufe angenommen werben, unb wenn eS irrt^flmli$ gefe^ien fein
foSte^ fo foQen bie @ebüren bem ©eifttid^en julommen^ aud beffen ^x^
fpiei bod jtinb ifL S)urd^ 9tat|dbeaet oom 19. S)e}ember 1712, wirb
ben ituftem befol^Ien^ bei Slnmelbung ber S^aufe ju fragen^ wo boiS ^b
geboren unb ber Ort ber ®eburt beftimmt bie S^aufef). @6enf<» iQirb l^ier
feflgefe^t: ,/S>tn polnifd^en £euten^ bie i^in unb wieber in ben ^rd^fpielen
mol^nen, fielet ti ^ei, wenn beibe (Sltem, ober einer oon il^nen p^i\ij^w
3unge ifl, fx^ eined polnifd^en ^rebiger^ oon ®t. 3(nnen obei; J^eiligen
®eifi }ur 2^ufe im $aufe ober in ber ^rd^e )u bebienen. ^ienad^ l^aben
fid^ oud^ bie Äftfier ju ric^ten'^ S)a fp&terl^in t& fraglid^ wurbe^ weld^e
^erfonen ju ben £euten ,,poInifd^er 3unge'' ju aal^Ien waren, fo fal^ {id^
ber Statin genötl^igt, aud^ l^ierüber näl^iere Seftimmungen ju geben. äUn
26. Suguft 1709tt) Derorbnete ber älatl^, bajs ber polnifd^e ^rebiger
SBBafd^etta }u @t 9bxam nur in polnifd^er ©prad^e taufen unb trauen
foKte;, faS0 aber bei biefen $anblungen @iner ber @^eleute ober @iner
^1
T
^ « ♦
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 42.
**) SergL Södbund ^Beiträge M 3 @. 54.
♦♦♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 21.
f) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. Ko. 21. Xuf biefen äSerotbnungen
rul^te ber nod^ oor 20 3a(ren üblid^e ©ebraud^, hai bie ^nber, bereit @Item nad^
ber ®e6uTt unb oor ber £aufe ber ^nber bie SEBol^ming gewedftfelt l^attetv in ber
^atrfir^e getauft würben, in beren 6|»engel fte geboren waren.
ff-) Cfr. Act. Miiv ö«*- V°*- ^^- ^'•- Y- N®- ^^•
^^
168
ber ^autleute ntd^t ^olnifd^ Derfldnbe, fo foKte äBafti^etta ixtiS Sttooment
4Pber bic fird^Iid^e ^anblimg in bcutfd^er unb polnifd^er Sprad^e Doff*
jicl^en. 3m Saläre 1713 finb loicbcr in bicfcr älngelcgeail^cit 5Differenjcn
jn SCagc gelommen, bcr 9toti^ I^atte bic SluSglcid^ung bcrfclben bem SKi?
nlfterio übertragen, aber bicfe^ l^atte bie Sad^e jur 3ufriebenl^eit ber be-
treffenben ^ßerfonen nid^t orbnen fönnew. S)e§|alb becretirte ber SRotl^
am 2o. auguft 1713*), 1) bafe, wcnabeibe (Seeleute ober @iner von ifyxtn
polnifd^er S^M^ ^% Tie fid^ t)o«i polnifd^eir ^rebiger im §aufe ober in
Äer Äird^e trauen taffen unb cbenfo i^re Äinber taufen laffen fönnen;
aber in polnifd^er @pra(i^e. @oKte aber @iner ber Brautleute bad ^ol«
nifd^e nid^t oerfte^en, ober bei ber 2;aufe bie Jiaufjeugen beS ^olnifd^en
nid^t mad^tig'fein, fo bürfe ber polnifd^e ^rebiger beibe ^anblungen oudj
in beutfd^er @prad^e ooQjiel^en. 2) SffioUen fold^e @^eleule fid^ oom beut^^
fd^en ©prengcIgeiftUd^en trauen, ober i^re Äinber taufen laffen, fo foB
biefeö bcr polnifd^e ^Prebiger nid^t l^inbern fönnen. 3) S)er polnifd^e 5ßre=
biger ifi nid^t bered^tigt, ©ol(^c feiner Seid^tfinber, bie ba^ 5ßolnifd^e nid^t
oerfteben, jur Kopulation anjunebmen ober i^re Äinber ju taufen. 4) S)te
5Perfonen, weld^e auf bem ^ofe be^ b^il^fl^J^ Seift* ^oepitafö mol^nen,
barf nur ber polnifd^e ^rebiger ^nm beiligen ©eift trauen unb nur er
4acf bei il^en taufen«
. S)a fd^on jur ^e\t ber beutfd^en Slitter ber Slotb baS SSorfteberamt
«n ber -6t. SRarienürd^e burd^ }n)ci ^erfonen aud feiner SRitte oermaltete,
tmb ber SRatb feit 1 454, too er ba^ obrigleitlid^c Slmt ber ©tabt über-
nal^m, befonbere SSorfteber ju ©t. aWarien fiatt feiner ju feinen ©teils
oertretern ernannte, fo lieg ft(^ berfelbe bie Slnorbnung ber ürd^id^en
Slngelegcnbeitcn an ber ^ird^e }u ©t 3)tarien aud^ in^ @in}elne biitetn
Jbefonber^ angelegen fein. S)aber gefd^ab cd benn, bag an ber Solarien-
lird&e burd^ 91atbö'S)ecrete SRand^e^ entfd^ieben rourbe, roa^ bei anbem
Äird^en bie SJorfteber beftimmten. ©emnad^ beftimmte ber Sftatb burd^
®ecret oom 25. 3uni 1709**) bafe ber Äüfter oon ©t. ajlarien bei ^auö^
taufen ben ©eiftlid^^n begleiten foH unb trägt bemfelben auf, bie Slamen
ber (Sltem, be^3 £inbe^ unb ber ^aufjeugen aufjujeid^nen, bamit biefe^
in bie „Äird^en^^Dlatrifel" getragen toerbe.
gür ba^ lird^lid^e Slufgebot erliefe ber 3latl^ ebenfalls einjelne
Seftimmungen jur 9lad^ad^tung für baS ^Pfarramt.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 22.
*♦) Cfr. Aet. Min. Ged. Vol.. XX. Lit. V. No. fO. .
1^8
Stiti 31. »ejemfter 1683*) netorbnet bet Äo^, bafe Rd6 lebet In
„bceieit na^ einanbet fotgenben terminia awf&ieten taffen" foll, unb »et
fol^e „3elt nic^t abroatten lonn" unb #d^ jum erflen uiib iroeiten, ober
jum jroeiten unb bcitten, ober alle bieimol guglelc^ fic^ aufbieten laffen
roill, ber fott in bet ©tobt nom präiibirenben ffliirgecmctftcu, auf bcm
ßonbe oom „J&«m Sbrniniftratoc **J" bie SrlauftniS bojit noc^fud^en.
einmal geflattete man eine Trauung foßac of)iie anfgeöot 3m ^aipK
■1717 burfte fi^ nftmlii^ ter englifi^e Eoraraiffariuä Äenroort^eij o^ue
Stufgebot trauen (äffen***), roeil et nac^roieä, baf; eS fo in ßngtanb AMi$
fei 3n ber ^ffionäjeit burfte am «onntoge «coli ni^t mel|t aufgeboten
werben unb mußten in ber SBocfw jroifdtien Reminiscere unb oculi bie
legten Trauungen vor Oftem ool^ogen raerben, ntie biefed bie Siat^S: -
orbnung oom 13. Februar 1617 t), nieW^e am 26. ^bruat 1644 unb am
18. 'Stöxi 1658 erneuert würbe, ^ftjefegt ^atte. 3)aS 9lat^ä=Siecret oom
I^. 3>ejembcr IGfilff) befHmmt, bag am erfteit StboentgjSortntage unb,
in ber ^affion^eit, am Sonntage Ileminiscere bag legte Aufgebot doU:
'jogen inerben müjfe, unb ba§ oon ba ab bis SBei^na^ten unb Oftem
feine Slufgebote voQjogen toetben bärfen, mel^e StefUmmungen burc^
SHatt)ä&ef(^Iu6 oom 4. Wtä^ 1681 erneuert werben.
^te obrtgteitlii^en Seftimmungen be<S Vlat^i in SS^iefntng au^ -*
bie S^rauung betreffen junäc^ft bie ©ebüren, weli^e im 3oIire 163if+t)
auf einen X^altt feflgefegt werben. S)amit bie $efhnaE|le bei ^c^jetten
wie bei S^aufen unb Segr&bniffen ni^t in bem babei gemachten Sufraonbe
bie ©renjen überfc^reiten imb bie geflmal&lge&er in Sßcrf^ulbung unb
ärmut^ bringen foQten, ^e fd^mt, nne oben mitget^etlt, ber ^o^meifier
^aul 0. Äußborf im 5(fl^re 1425 bem SJanjiger JRat^e empfohlen, burc^
Afeiberorbnungen unb Drbnungen füi: bie Derf(!^iebenen @)aflgebote bitfem
Uebel gu fieucm. So ftnben wir benn, baf; ber !Rat(i aud^ in btefer B^tt
bittc^ bie reoibtrte ^oÄijeltorbmmg oom3atirc 1642, roelii^e ber Äleiber=
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VI. IJ. B. B.
••) ^n pröfibiTenbE iBürgenneiftfr leitete bie (ir^ilii^en 2[nae[eg«n Reiten in bei
Slabt ^otijig, bt« brei anbeten Sürgemteij^et leiteten unter bent Stamm bet „llb=
minifttatoten", bie [iril|Ii(f|fli Slnflelegen Reiten, im Sianjiget Söetbet, in bet S
unb auf bei ^ö^e.
•♦*) Bcial. 2öfc6in: SBeittÖße, öeft 3 S. 54.
f) Cfr. Act. Min. Oed. Vol. VI. B. B. B.
ff) C)r. Act. Min. Ged. VoL VI. B. B. B.
ttt) ^ai Söf(^in: SBeiträfle, Seft 3 S. 54.
154
•tlimtt# <m bemfdbm 3al^e beigefügt ifl^ wit hmt^ Ue ^oi)^ unb
»egraimtg^rbnung wm 10. guli 1657, bittd^ bie $od^eit^^ %aaf^ imb
Segvibnig^Orbnung t)otn 17. älpnl 1677 unb burd^ bie tembirte ^^^
geit^, Xauf'' unb »e«:&6mg^bmiiig oom 30. äipnl 1681*) feiner $fU<it
SU genügen unb ber SSerfd^wenbungdfud^t p fieuem fi^ bemalet ^ienad^
foKen an ^onn^ unb ^efttagen feine $od^}eitmal^U fiattfinben. ä(u|ei;
16 SSermanbten bfirfen nod^ fiM^fiend 60 ^erfonen am "S^m^l X^etl
nehmen. S)ie Trauung finbet in ber Aird^e IBotmittagd um 10 Ul^r, im
^ufe Sormittagä 11 ttl^r flott. Uni 12. U^r beginnt bod (Saffanol^l,
muB fpatefleniS um 6 Ul^r enben unb bie gan^e ^od^jeitfeiet um 12 ll|r
iRad^tö fpdtefleni» fd^Iiejsen. auger fteben ®dngen bei ben @))elfen, bar<
fen nur }n)eierlei äSeine fein, Un^rmein ifl ganj perboten. %&t jebe
@peife, bie auger ben fleben ®ängen gereid^t merben, muffen 10 Xffokc
beta^it n^erben. 93on f^d^en bfirfen nur Sad^dforeQen ober ©d^merlen*
gegeben werben, mer beibe giebt jap 10 23^aler. SHenflboten bfirfen
nur oier @ange an @peifen reid^en, bfirfen !eine ©d^merlen unb £ad^d^
« f oreBen geben bei 5 X^aler ©träfe unb nur 93ier unb l^öd^flend einerlei
äBein reid^en. 3n ber ^od^jeitorbnung t>on 1677 merben bret @tfinbe
unterfd^ieben: Somel^e, moju au<!b ber Statin gel^irt, ^anbwerter unb
9(tAetter Mvb bie ^t^mxnmQm finb fil^nlid^er 9(rte mie ha» SRitgetbeilte
fle giebt.
SKm 4. aRftr) 1744^ giebt ber 9tatl^ jwar bie SenHBEigung, bag an
@onn« unb f^efttagen Trauungen soQjogen merben bfirfen, trftgt aber ben
eoangelifd^en 0eiftlid^en auf, ben Brautleuten anjujeigen, bag fte lein
^d^eltmal^ an biefen %aqm geben bfirfen, menn fte nid^t in bie @tmf e
Der^Den moDen, meldte bie ^od^eitorbnung oom 29. October 1734
feHgefeftt
S)amit burd^ bie ju ool^iel^enbe Xrauung Jteiner in feinen Sted^ten
gdr&ttft merbe, orbnet ber 9latl^ am 15. Xfejember 1661 an'^), bag
leine SBittwe nod^ äSittmer getraut werben foQ, beoor ber „Semeid oom
^erm ^fiftbenten gebrad^t morben, bag fte Sd^id^t unb 2;i^eUung getl^an;""
bod^ foU, nad^ einer l^anbfd^riftUd^en Semerhtng bei» S3ice'@eniore Dr.
@traud^ vom 15. Slpril 1681, biefe SSerorbnung mieber aufgel^oben
morben fein-
*) äkrgl. OrtmamtiB SVlanufcriptenr6atninIung 9b. XXXL Quart
♦♦) Cfr. Aol. Min. Ged. Vol. XX. 14*. V. No. 43.
♦*♦) 0fr. Act. Min. Ged. Vol. V. B. B. B,
155
fcfl oai 1& S)(sein6ec 1708^ erfd^eit ehte Serorimimg bei SMI»,
loel^e SefUmmungen in Sctreff ber Xraimngen odtt 9Rinberi&l^en ent^
l^ielt; benit obiDol^I fd^on am 15. SRai 1632 iai „^u^m^mtf' ginge«
rid^tet n)orben nrnt unb feitbem eine ^^uinUe^^Otbramg in 64 ^aragto«
p^en jtt S>an)ig leflanb^ fo nntten bo(i^ in Setreff ber Ser^eiratJ^ung oon'
äRinorennen bie obngteitlid^en SBefHmmungen ind @in)elne l^inein nod^
nid^t genau fefigefe|t S)al^er rerorbnet ber Stotl^ am 18. S)^m6er 1708:
„3^ nnffen, nad^bem in gSttBd^en unb n)eltlid^en ®efe|en, befonberd in
btefec @tabt aBUIKir uerorbnet i^ baB in el^eßd^en Serlflbniffen el^rlid^
unb orbentlid^ t)erfal^ren unb infonberl^elt junge £eute ol^ne Dorl^er
gefd^el^ene orbentlid^e S(nn)erbung unb l^ierauf erfolgte @inmiUigung il^er
Sttem ober, nad^ bero beiberfeitd Xbfierben, ii^rer Slttoenoanbten unb
SSormünber ftd^ nid^t oerloben foficn, unb aber bie betrübte Srfal^rung
- einige ^al^re l^er getel^ret, bag ber unbftnbige @igenftnn unb bie unoer«
fd^ämte f$red^l^eit einiger Jlinber unb UnmAnbigen mel^r unb mel^r juge«
nommen unb fon)ol^l bie Sntffll^rung unb l^eimttd^e Jluppelei ju groger
äSerad^tung unb Ar&nlung reblid^er @ltem, Snoermanbten unb äSormtht« .
ber U9b }u dffentlid^em 9(ergemig fafl gemein werben xooUm, bo^ero
benn fämmtlid^e Drbnungen bemogen morben, fold^em tlnmefen burd^
einen allgemeinen ben 11. ^mat 1706 fe{igefe|ten 6d^Iug p fieuem:
aü ^t @in ätatl^, bamit jtd^ 9liemanb mit einiger Unmiffeni^eit entfd^ul«
bigen lönne oermittelfl biefe^ @bictd fold^en @d^lu& px lebermdnniglid^S
9tad^rid^t bringen tootitti unb lautet berfdbe mie folgt:
^mn e§ ftd^ l^infär pträge, bag eine 2:od^ter bei Seben il^rer (Sttem
ober (SxxM oon Seiben, o^e berfelben äSormiffen unb @onfeniS ober,
nad^ Seiber/älbflerben, menn bie S^od^ter nod^ im 3ungfrau«@tanbe i%
o^e il^er nSd^fien SlutiSfreunbe, Sarmihtber unb Kuratoren SSormiffen
unb auf oorgängige orbentlid^e älnmerbung erfolgte berfelben StmoiUigung,
'ftd^ unterfiel^en möd^te ivm SDtanne öffentlid^ ober l^etmlid^ fid^ ju oer-
loben: biefelbe aldbann aQe il^e ®ilter, bie entmeber f d^on i^r eigen finb,
ober bie i^r nod^ (ilnffig burd^ @rbfd^aften jufaQen md^ten, oerlußi^
unb beffamben fein,' bergeftolt, bag fte meber Aber bie $ropriet&t unb
(Eigent^um berfelben in einigerlei SSBeife }u bidponiren, nod^ an bem usn
fructtt bad ®eringfle ju genießen l^ben, fonbem fold^e ®ilter benen ju
oerorbnenben curatoribus in ^Snben gefleQt merben foQen, meU^e fd«
bige benen aus bergleid^en unorbentlid^en Serl^atl^ungen lommenben
*) Ser9L Ottniqiaa aSamifcri^tetuemiimlime No. ZXXI, Sbil^.
156
Mibcm jit out abmiirifhiten unb oufl^efien foDen. %aWi olbet leine ftinber
baraud erfimjen^ ober biefelben x>ox benen @ttem in ber 3Rtnberj&||tig^
{eit mit S^obe abgelten möd^ten^ foQ bad l^interlaffene @ut benen nal^eften
ißermanbten ab iniestato jugefel^et merben. 9Rit gleid^ntäBigen Strafen
foUen aud^ bie @öl^ne in fold^ent ^aDe^ fo lange fte nämtid^ nntev ber
ßltem ©ewalt ober untÄ Sormünbem flel^en, angefel^en n)etben. Sm
b^zn ift ^ieburd^ benen ^öd^tem, n^eld^e }iir Ungebilt x>on il^cen @ltem
Dber nä^eften S3lutfreunben^ SSormthibem tnb (Snrotoren in il^ren M^x^
3al^ren von ber (Sf)t ei^tmeber möchten abgel^alten^ ober benen »iber
il^ren SBiOen, ein SRann n)t(rbe rooUtn anfgebrungen n^erben^ unbenom-
men, fold^ed an @inen 9tat^ ;n be{fcn Stfenntnig gelangen ju loffen,
mie benn aud^ im Uebrigen ed bei ber SSHUKlr tierbleiben mirb. SSonad^
fid^ ein jeber }u rid^ten unb für ©d^aben }u l^fen ^aben mirb^^
älud^ in äSejie^ung auf ha», roa» gefd^e^en barf, xotnn
3^0 be^ fälle eingetreten finb, erlagt ber Statl^ befUmmte äSerorbnungen.
®ie Segrftbnifeorbnung oom Saläre 1657 ©erbietet olle ^^i^ceffe unb airo^
ctamente'' bei ä3egräbniffen. S)ie £eid^entrftger bürfen nur einen ^Srun!
äBein unb etroa^ SBenigeS afö @ifenhtd^en (3immtrdIId^en), ^eff^ud^en
unb bergl. bei 20 ^l^aler Strafe erl^alten^'. 9lud^ bie ,,Xractamente nad^
htm 93egrftbnig für bie Seid^entr&ger finb bei 20 2:^aler Strafe iierboten^.
2)ie SBegrfibnigorbnung oon 1677 verbietet „aUt S^ractamente uni^ ®a$
ftereien oor unb nad^ bem ^egräbnig bei 50 S^l^aler Strafe^^ Sei ber
2;rauerma^l}eit bürfen nid^t mel^ir aU oier Speifen fein unb an i^nen,
auger @ltem, ®efd^miflem, Ainbem unb ©efd^n^ijlerKnbem, nur nod^ ad^t
frembe ^erfonen ^^eil nel^men. 9)ie reoibirte %egr&bni§orbming oom
30. October 16SI be^mmt nod^, bag bie SSorbaufer nid^t mit Xrauer^
befd^lag oon fd^mai^em %xl^ verfleibet merben bürfen unb gefhtttet nur
fed^i» fremben ^erfonen bie ^l^eilnal^me an ber S^rauermaJ^Ijeit
ätm 8. Dctober 1709*) verbietet ber SRat^ bei firc^lid^en Slbfitnbi.'
gungen oon SSerftorbenen /.ganje ®e}eugniffe ab)ulefen, meil baburd^ ber
@ottesbienft ungebürlid^ audgebel^nt merbe^^ unb befttmmt, bag überliaupt
nur fold^e ^erfonen abgeüinbigt merben foSen, bie in S)an)ig gtflorben
ftnb. 3)ie ^erfonalien ber SSerftorbenen foKen in ber Seid^enprebigt ober^
menn fie am @onm unb ^^efttage begraben merben, nad^ ber fßt^pex wc^
lefen merben, Slm 3. Slugufi 1734 unb am 28. September 1757**) wirb
biefe SSerorbnung mieber eingefd^ärft.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX LJt. V. No. 17.
**) Cfr. Act. Mio. God. Vol. XX. Lit V. JNo. 66.
>57
äbigtc bm 3te$te, bie ootQtrumntm Kir^fii^en ^anblimgen in bei
angegeBenm Seife gu regeln unb ju ntobificicen, ftanb aui$ no4 bem Statte
ba^ Steigt )u, bie beim öffentli^ien (Sott&gbienfie in ben eoangelifc^en
ftiiii^en eiUgegen}uneI)menben
®etb:6oUecten anjuorbnen, fut beren ©injammlung bie eMn9elif<i&en
®eifUi4en ju foigen Ratten.
Sag bem 9^ bie Sorge fitr Me Sinnen ob, fo mugte ec auc^ bofl
Siecht (|o&en, bo« baju erfotbtrtic^e fid& ju nerfii&Qffen. ©r ^atte biefes,
arie fc^on mitget^eUt ifl, onfängK^ auf bes $o(^meiflets $aul v. 9hig'
borf« 9lat^ im 3!«^e 1425 get^on, inbein er bie ßnette ber Serormung
JU f^Iiegen unb bet Serfd^menbung gu fteuem fudgte. 3)a bief&S MiAti
ni^t au£cei4ite unb be^^alK im SIttifelbnefe oom 25. ^anuai 1525 „epn
orbenunge von ben armen leuten jcu mat^enn^ geforbert routbe, fo mar
enbÜ^ 1550 „be orbnung be ^ufearmen t^o ©on^ig!" (U ©taube ge^
tommen unb eine geregelte Krmenpftege angeba^ roorben. S^ ©urcfi»
fü^rung bed begonnenen 3SerteS ber armen;]f(ege bebiente fic^ nun au(^
bet Mat^ ber fir^lic&en Eoaeeten. I)iefe8 Se^t ^atte feit 1454 fftt bie
3lltflabt:9)aniig ni<$t nur ber präfibirenbe ^ürgermeifler beS vereinig^
ten dtaf^ii ber 9iec^tftabl unb äHtfiabt, fonbent auc^ bie fogenonnten „alt<
fUibtifcgen ^ei|ien", bie eine Sommifrion beä neteintgten ^at^eiS bUbeten.
S)a^er ^eigt ts no^ in ber Sonoention jraift^en ber 9ied(itfiabt unb 9(ltftabt
oom 20. jjuR 1595: „ben altfläbtifc^en Herten foB e« rote ben rei^tftftbti*
fc^en frei fein, 3ätel auf bie Äanjeln ber attftabt ju fcnben", bie üon
ben Sanjeln aU (Jfürbitte für Smie abgelefen mürben. Sbenfo „foHen fte
aiu^ @T[aubni§ ^aben, an ben fiirc^t^ren ju fielten" unb bort @iaben ber
Oemeinben einfammeln ju laffen. aud& in ber Sonoention beiber ©tdbte
rom 29. SOlai 1037, beflättigt ben 5. 3unt 1G37, roirb biefe geftfiettung,
bag bie altftäbtifc^en Ferren, roie au(i^ ber tiereinigte 9(atf| JHrd^encoIi
- lecten in ben ftirc^en ber Slttftabt anorbnen bürfen, oufre^t erholten.
anföngli^, bi8 jum ad&täe^ntcn ^ific^unbert, fi^eint ber fflatlj nur
feiten oon biefem Steinte @ebraui$ gemalt unb bie enangelifc^en @eift:
ticken nur feiten aufgeforbeit ju I)aben*), bie @emetnben jur SSerettntiDigc
reit ber Spenbe für Arme ju ermaßen, »m 10. anoi Hi53**) erfc^eint
bet ^^briflleit ®rmaf)nung jU milber Meißener für bie 3Irmen ber ©tabt
Slanjig", in meiner aü& tieiliger ©d^ri^ nad(igen)iefen roirb, ba{i ft$
*) 6err Sanbibat Seitlins ^t ifingft in einem Stltare ber €t. WarienüTi^e
rinige ^oiitifc^fllit^ Stotijen Ober €onecten <m bent 16. ^a^t^unbert oufeefunbeiL
••) Cfr. Act Mio. Qeä. Vol. XX. Lit. V. Ho. ».
158
9Hemanb, bet 9Rittel in ^ftnben ^e, l^ier jntftd^iel^en ttttne o^ beut
ffiiEen Sottet entgegen }u l^onbeln. @ine anbete, ol^ne Xag nnb ^ol^
erf<^ienene ©djrift, bie ben %M: ^.a^fil^e attmofenpflld&t*)'' ftt^,
fd^efatt aud berfelben 3eit j^ecjurfi^ren unb eine ISmtal^nnng bet eoange«
Hfd^en ®etfUi(i^en )u fein, liun| weU^ biefelben bie »bfid^t bei» 9latH
fttt ,,bie ^au^otmen" ju* fetgel »nb bet „©taifeenbettelei" }u fleueti^
}tt fötbetn fud^ten. 9on anbmt, nam|6^ CoBecten, bie im fieben^
sel^nten ^al^tl^unbett füif Xttie' ge^Iftn tmb ju beten Untetfiü|ung bie
eoangelifd^en ©eiftlid^en vom' 9lat^ aufgefotbett wotben n^&ten, l^dten
mit nid^t; fonbetn e^ am 17. IRoi 1732*^) tl^eilt ber fiaH) ben eocnM
geUfa^en ®eifiUd^en S)at^d mit, bag bie ältt mie bie ^ttbUd^en Otb^
nungen je|t bie Stmen{){{ege geotbnet"^ l^ten^ ^ w&te, inbem man
rnftd^entlU^e (Sinfantmlungen in Sud^feit l^alte unb bie @ahm an bie 9)ittfs
tigen im ©penb^oufe audtl^eile, bag abet gegemo&ttig butd^ biefe Qm-
fammbtngen ju n)enig einlomme unb fo ,,bas gut angefangene äBetI in&
Btodtn lommen obet mo^l gat aufgehoben wetben'' lönne. S)et 9iat^
fotbett ballet ben Seniot auf, ftd^ l^etflbet mit bem 9Rinißetio sn be^
fpted^en, unb bag f&mmtlid^e eoangelifd^e @eifUid^e i^te @emeinben }tt
teui^etet @penbe etmal^nen foEten. älld batauf im S^nuat 1740 ein
jtotlet ^ofi einttat unb eine Untet{lü|ung bet Sinnen btprd^ ^ol^ unb
Stob njitl^ fd^ien, otbnete bet 9iatl^ auf ^en ^weiten Sonntag nad^
(Spipl^aniad eine Afed^en^SoHecte an unb fotbette am 13. ganuat 1740
ben 6eniot auf, bie eoongelifd^en ®ci{ttid^ett anjuweifen, baB fle i^
@emeinben }u teid^et JBeifieuet etmaj^nen foUten.
Zyod^ nld^t nut )u uumittelbatet UntetfUi|ung bet Sltmen trug bet
Matl^ bem eoangeüfd^en ^fattamte auf, eoQeden in bet ®emeine beim
0otte«bien^e )tt galten, fonbetn aud^ px e^tbetung von fitdpd^
3medteniibetl^attpt, )ut ^betung bed 3ugenbuntettid^td, ja oud^ jur ^fe
von 5E)an}iget Siitgetn, bie ftd^ ouiSmättig in 9lotl^ befanben. %m ö. 3uni
1711 '^^ otbnete bet Slat^ an, bag am 3. Sonntage nad^ Xtinitotis
eine Jtitd^encoDecte in aUen eoangettfd^en @emeinben 2)an)igd pt @tfln^
bung einet ^eifii^ule auf bet 9liebet{labt angdEimbtgt metben foQ unb
baB bie eoangelifc^en ®eifttid^en il^te Sewetnben pi teid^et SB^euec am
fplitobtii Sonntage etmal^nen foQte». Km 3. 3ult 1744t) otbnet ber
•) Cfr. Act Min. Ged. Vol. VI. Lit. Z. Ko. 7.
**) CIr. Act Min. 0«d. Vol. XX. Lit V. No. 37.
*♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. J-it V. No. 19,
f) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX. Uu V. No. 43.
159
älat^ efau Ate^auoDecte U^ ei&auntg ebter Jttr^e in bec ß&btif^
AnmtenanflaU beä Sojaiet^g an, unb als im ^a^xe ITöO bte 9tai$ric^l
nac^ £an)ig lant, ba§ bai S)anjlgeT @c^ff „Augustus III. KexPolo-
niae" auf fetnei: Steife nai^ Sabi; in bie ^nbe algirifd^er Seeräuber
gefallen unb bie^ttu«'(^I[ecte si^ au^i(ic|»ti^ um bie ganje Mannf^aft
auA ber ^laoeiei losjuloufm, prbnetr ^et Kot^ an 17. steril 1754 *)
eine ttoeite ^auSsSoBede an, um bie noi$ ftbrigen 9 ißerfonen ausju^
Ufen unb forbcct bie e»att0elif<^ ®ei[tli4eit auf, burd^ änfprai^e an
bie @emebiben bief«s äSeit )u föibem.
fS& ifi lei<^ ecnfiitic^, baft uus nur »ent« bavAbet b^imt ^ toie
boiS fceiece
Bcclftrgtrant
in X)an)tg geffl^ mürbe, ba bie ^^rung biefeS SmteS jebem dnjelnen
®eifllit^en äbettaffen unb et babei felbfberftSnbltc^ jur SBeimt^rung bei
flrengflen ©e^eimmtfeS etbUc^ verpflichtet roor. iieffen ungead^tef finb
un« ©njel^eiten, bie ifirer 9laturna^ nic^t fo in ba« ®ebiet ber fpedeHen
©eelforge fallen, baf i^c Selonntroerben eine SJerlegung be» aSei^tges
^eimniffes genannt merben lönnfe, be!annt gemorben.
$iena^ fe^en rotr, bag bas Sntt ber €eeIforge in S)anjig ficg fc^on
frü^e bemlil^te, bie ©emeinbeglieber für eine gefegnete Xbeilnaldme an
ben firi^Iic^en 3n(Htuttonen ju bilben unb bie bafür ©ebUheten in ber
3^ei[na^me an benfelben ju erfialten. SIS ^o^onn SSalt^er, X)iaIon }u
€t. 3oIiann, im ^dfyce 1618 feine „gormul ber i^filtd^en Zeremonien"
bruden liel, fagte er in ber äJorrebe, ba§ er oft von jungen Seuten,
„Hielte jUDor niemale jum gebraut^ befe fieiligen 3Iod&tmabI« geroefen",
gebeten fei, bafe et „fie modelte untetrii^ten, roie fie bie Se^r nom ^od^rofir*
bigen ©aaament nerflefien foKten", roelc^eS er „nebenft anbem meinen
§ertn 3JHtbtübem, menn r« ouc^ batumb angefpto^en, ganj tteroHc^
nnb fteifeip get^an". SBir fe^en batou«, bofe man in S)atqig ft^on im
ftebenj^ten 3abt^unbert bo« ©eelforgeromt in „fleifiiget" ^rioatbele^*
tuo^ ber ®emetnbeg[ieber getrieben ^at, obroo!^! man no^ um bte Glitte
bee at^tjefinten :Sa!|r^unbert8 bie @rt^eitung von Unterricht unter bec
^eronniad^fenben ^enb bet @emeittbe für eine unerliörte Steuerung
^elt unb über ben Xiialon SuHetliiü non @t Sodann, ber biefe^ t^at,
^ bitter bdlagte.
•) Cfr. Act. Min. Ssd. VoL XX. Llt. V. No. 61.
160
^u($ auf bie #rifU^en SSebfirfniffe fold^er ®emembegli^er, bie
oon ben ©cgnungcn ber fiir(3^c burd& Selel^rung auögefd^loffen TOoren,
na^m baö ©eclforgcramt t^cilne^nteube Sftüdtfid^t. am 22. Satmat 1706*)
fragte eine SWutter, bie eine taubftumme Xo^ttx l^atte, beim ÜÄinifterio
an^ ob fte mit i^rer Softer jum l^eUigen 9lbenbmal^Ie !ommen bürfe.
Site T^ ba§ aSinifterium burc^ bie „fiufeeriiti&en ©eberben" be^ jungen
äR&bd^enS ilberjeugt l^atte, baB biefelbe ein älterlangen nad^ @mpfang bed
l^eiligen 9lbenbma||te in ^ trage, l^atte baffelbe fein S9eben!en mel^r
bad jjunge aJiäbd^en gum l^eUigen äibenbmal^I ;u|ula{fen.
SDer entgegengef0|te gfatt toat eingetreten ate 1709 am 18. Qiuni**)
Dr. Samuel ©d^elroig, 5ßaftor ju ®t. S^rinitati^ unb 3lector ©^nrnafti,
im ßonoent erfWrte, ba§ ßiner feiner „^vif)ixct feit langer ßcit nid^t jum
l^eiligen Slbenbmal^l gefommen fei, mie tool^I er benfelben oft baran erim
nert'^ l^abe. @d^eln)ig oermutl^et, ,M^ folc^er lofen SSerädfiter meiere in
ber ©tabt würben anjutreffen fein" unb ed befd^liefet bal^er baä 2)Unifte^
rium, fid^ fd^riftlid^ an ben Statl^ ju menben unb ,,ben meltUd^en 9lrm
. hierin ju imploriren unb ift ber ^err ©enior eine fold^c ©d^rift aufju-
feften erbeten morben".
SRid^t feiten mürbe ba8 ©eclforgeramt, wenn in gamilien 3n)iefpalt
au^gebrod^en mar, angegangen, ben grieben mieber l^erjuflellen. 2lm 1 2.
SRooember 1706***) bitten Slnbrea^ 5ßomian $efarooiu^ unb beffen ^t^
frau ®ftl^er gebome ©tandEe, meld&e fid^ bamate ju ©traäcjin bei ©anjig
aufl^ielten, ba« S)anjiger SRiniflerium, fie mit il^rem SSater unb ©djiüie«
geroater SKatt^ia^ ©tandfe au^jufö^nen unb i^nen „ju i^rem finblid^en
Siedete JU oerl^elfen, meil periculum animarum oorl^anben märe'^ ^a^
flor ©d^ül oon ©t aJlarien fagt, bafe fie fid^ aud& an i^n geipenbet l^atten
unb oerfpric^t, il^nen nod^ an bemfelben 3^age ju antworten, mo^u er oer-
bunben fei, ba bie betreffenbcn Sßerfonen fi(^ ju feinem Slmte l&alten.
5£)ag 3Binifterium befd^lieit abjumarten, roaS bie 3)etl^eiligten bem 5ßafior
©d^ü| antworten werben. 3[m nad^ften ßonoent am 19. Jiooember 1706
ift 5ßaftor ©d^üfe nid^t jugegen unb ba5 3Rinifterium befi^lie^t, ba bie
©ad^e fo wid^tig unb einmal an baö SDliniflerium gebrad^t ift, ba^ ber
HRattl^ia^ ©tändle in ba^ ^aui^ bed ©eniord gelaben werben foQ, unb
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIII. de 22. Jan. 1706.
♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXni. de 18. Juni 1706.
*♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vc^. VIII. Lit. 0. 0. 0. 0. No. 18— 20 unb Vol.
XXIII de anno 1706 b. 12,19 22 Jlobr., b. 5, 13 unb 17. Jesbr., unb 17W
b. 14 unb 24. Januar.
161
bo6 bort ber Senior in ©cmcinfd^aft mit 5paflor %ald unb ^ö^ann ^ein^?
rid^ 3loif)roan%tx, 3)iafon ju ©t. 3ol[|onn, ben Sclcibigtcn mit feinen flin^
bem auöjuf ö^nen tjerfud^en foBten; bod& foHten bie SDeputirten baoon
nld^t fpred^en, ba6 Stande bie SSeleibigungen „üom finbU(§en SRed&t"
»ergeben foBte, meil über biefc ©ad^e bereite bie Dbrigfeit erfannt ^abe.
3)em 5pefarooiu3 nebft ß^efrau foB fobann fd^riftlid^ angejeigt werben,
mie bie Unterrebung mit Stande au^gefaBen fei. S)cr Senior Iftfet
hierauf ben Stande üor fid^ f orbern; aber Stande erfd^eint nid^t, mHI
ifim bad ßrfd^einen nnberratl^en roorbcn ifl unb er fid& in biefer Sad^e an
bie Obrigfeit galten unb oon biefer Siedet erlangen roiB. S)a5 aWinifterium
befd^Iiefet, ben Stande nod^mate Dorforbem ju laffen unb bann weiter
SU beratl^en. Sm 13. 5E)ejember 1706 jeigt ber Senior an, baß Stande
am legten S)onnerfbge nad^ ber Sßod^enprebigt ju i^m in bie Salrifiei
gefommen fei unb angejeigt l[)abe, baß er o^ne äSeifein feinet 9eid^tt)ateri$,
bed ^aftorS Sd^äg, fid^ ber S)eputation nid^t {leBen werbe, unb baß man
übrigen^ feinen ^eben, ba bie l^eiligen (SBei^nad^t^s) geiertage in ber
9läl^e feien, nid^t ftören möge. S)er Senior oerwieä i§m bad Ungebür:!
lid^e feiner gorberung, fonnte i^n aber nid^t bewegen, ft^ ber 3)eputatton
}u fteBen. hierauf befd^Iießt ba§ HRiniflerium, baß ber Senior unb M.
9{ofleufd^er, ber Special^Soflege bed ^aftord Sd^ä$, bem ^aftor Sd^äg
mittl^eilen foBen, wa§ oorgefaBen fei, unb ben ^ßefarooiu^'fd^en Seeleuten
wirb angejeigt, wie il^r SSater unb Sd^wiegeroater gegen {te geftnnt ifl
unb werben biefelben babei jugleid^ gur Süße unb Zreue im eoangelifd^en
©lauben ermal^nt. 2lm 1 7. ©ejember 1 70G wirb angejeigt, baß 5ßajior
Sd^ulj bamit unjufrieben fid^ geäußert ^abe, baß fid^ ba^ 3J2inifterium ben
Sd^ein bereitet l^abe, „ate woBte es fid^ eine !3urigbiction über bie Sftrger-
f d^oft anmaßen", unb baß er felbft überbieS unwürbig bel^anbelt worben fei,
ba man i^n, ben Seid^toater beä Stande, von ber Deputation au^ge«
fd^Ioffen f)abt, S)aS gefammte !Dlini|lerium erllarte nun, baß ed fid^ von
biefer Sd^ulb frei wiffe, jumal 5ßttflor Sd^üfe gleid^ im anfange fid^ ge«
iDcigcrt l^abe, mit Stande „im 9lamen beö SRiniftcrii" ju reben.
^egen ber 3la\)t be^ SBei^nad^tsfefted wirb bie Sad^e vertagt, älm 10.
3anuar 1707 fagt 5ßaftor Sd;ü§ im Eonoent, baß to 9)Unifterium fi^
barauf berufen ^abe, baß e5 aud) früher an ben ^o^^wi Ärieger (gewöl^n*
tid^ 3)eBator genannt*) wegen bci^ oon bemfelben herausgegebenen „m'o*
*) Uckr '^o^aim jj . ,„ jj,tt) befjen maöiid)iMi Malenber fic0c weiter unten in
bem 8C6f*nln; ,3ectitc>. "^( a^tiatifer".
^ iitw o^' IX
162
flifd^cn ealenber«" eine Deputation gefenbet l^abe; bo^ muffe 6d^ü§
hierauf antworten, bafe bie abfenbung jener Deputation t)om Sftat^ oud^
fel^r ungnäblg aufgenommen morben fei unb lag l^ierauf ben betreffenben
aHat^öfd^lufe bem Sonoente Dor. 6^ mürbe l^ierauf bem 5ßaflor Sd^üfe
geantwortet, bafe bie t)om 3Rinifierio abgefanbte Deputation feine^meg^
bie ©ad^e unterfud^en fottte, — bie red^tlid^e Unterfud^ung fommt bcr
meltlid^en Dbrig!eit ju, — f onbem aUcin bie Sluöfö^nung ber Äinber mit
bem ^ater jum Bmedfc ^abc. ?ßaftor ©trcufe oon ©t. Sol^ann unb gSa^
flor galÄ von ©t- Äat^arincn, meldte oormate jum ^o^ann Ärieger be=
putirt waren, bemerften nod^, bafe man aud^ bamate il^re Deputation
fälfd^Iid^ atö eine „Snquifition" bejeid^net l^abe, unb btt5, afö ber 9lat^
ftd^ eineö Seffem überjeugt fiatte, il^nenüom erften »ürgermeiftct ©d^röber
für il^re »emül^ung gebanft worben fei. Ueberbieg l^abe ia ^aftor ©d^ä|
felbfl erflärt, „baS SUlinifterium möge tl^un, wag i^m gut fd)ie|ic, unb er
werbe t^m, wag er für nötliig befinben werbe", hierauf fagte ©d^üfe :
„60 werbe id^ benn bamals nid;! rcd^t Derftanben l^aben, wag man mir
fagte". 3m näd^fien ßonoent am 14. Januar 1707 beHagt Rd^ ^afior
©d^fift nod^malg barüber, bafe man il^n aug ber Deputation auggefd^Ioffen
l^abe, worauf bie SBerfammelten il^n bitten, baDon abjuftel^en, il^nen biefcn
SBorwurf ju mad^en, ba er ja augbrüdflid^ erflärt l^abe, er werbe in biefer
©ad^e mit ©tandfe allein l^anbeln. aig l^ierauf ^aftor ©d^ü| fagte, bafe
feine ©rflarung, er wolle allein l^anbeln, fid^ nur auf ben »rief bejogen
labe, ben er bamalg fdjou au ©tandfe gefd^rieben |atte, baft er aber nidEit
labe fagen wollen, er wolle in biefer Sad^e nid^t mit bem 3Rinifierio gemein^
fd^aftlid^ lanbeln, fo gab bag 9)finifterium ju, bafe bicfe boppelte Deu-
tung feiner SBorte möglid^ fei unb erfud^te i|n |ierauf, in bie Deputation
einjutreten, wag ©d^ü^ bereitwillig annahm, t^ierauf giebt ?ßaftor ©d^fi|
am 21. 3<3Wiuar 1707 feine ÜKeinung über bie Sage ber betreffenben 8ln«
gelegen|eit ab, unb ba biefe 9(ngelegen|eit von nun an eine 3[ngelegen|eit
ber fperieUen ©eelforge geworben ift, fo fd^wcigen aud^ felbftoerftänbüd^
hierüber bie fd^riftlid^en Slad^rid^ten.
Sine a|nlid^e 3lngelegen|eit, bei weld^er ebenfattg bag ©eelforger-
amt beg gefammten SÖUnifterii in Slnfprud^ genommen wirb, lernen wir
aug einem Briefe fennen, ber am 9. Slpril 1712*) von Serlin aug an
bog aJlinifterium gerid^tet ift. 2ln gebadetem S^age fd^reibt ^ermann
©d^lüter, ehemaliger £e|rer an bcr ^etri-©d^ule, an bag 9Miniftcrium
*; Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIII. de anno 171SJ.
168
imb ttttet bai»felbe, bol^ mtt;un)iidfen^ bag feine %t(m, Vit ^od^ter belS
Sel^rerd 3o^ann ®eorg 9lucciud ju 6t. $eter, tmeber ;u il^m iurfidle^te
unb in ©emetnfd^aft mit il^m le&e; benn obwol^I er bereite an feine @^e«
frau unb bereu SBater gefd^rieben^ l^abe er bod^ bid je^t !eine 3ntn)ort
erj^olten. & niurbe barauf bem ^eid^tpater bed 9tucciui^^ bem S>iafontt2
Sol^ann firieg uon @t. S^rinitatt^^ aufgetragen^ bem SRiniflerium baruber
3U berid^ten. 9lm 11. Stoüember 1712 berid^tet S)ia!on itrieg^ bag bie
Sod^ter bes SRucciud ju i^rem (Sl^emanne nid^t juntdflel^ren xodt^ meit
er fte nid^t emä^en Unat unb SBriefe ^abe fie aud^ nid^t gefd^rieben^
meil biefed tlnloften mad^e.
9(te im ftebenje^nten 3<^l^tl^unbert bie @d^mefter bed Sud^^anbleriS
9l]^t in ^Danjig"^) ftd^ in (äegemoort von SmQtn mit bem Sanbibaten
ber 9ted^te, älnton ^auemann^ @o]^n be^ ©upetintenbenten SRid^ael
^aoemann, uerlobt unb babei ©efd^er^e im SBertl^e uon 500 @ulben
erl^alten l^atte^ morauf fid^ ^aoemann l^eimlid^ uon S)an}ig entfernt
l^atte^ nal^m ber SBud^l^änbler 9ll^et bie ^ilfe be^ SRinifterii in älnfptud^^
um feiner Sd^mefter }U i^rem Siedete bei bem Sonftftorium in Stabe ju
t^erl^elfen.
@tanb in allen biefen g&Sen bem äRinifterium burd^aud leine rid^ter^
lid^e (Sntfd^eibung ju^ fonbem nur bad SVed^t beid^toftterlid^en dtatff^ unb
beid^toäterlic^er Srmal^nung, fo mad^te es t>on biefem Ie|ten Siedet aud^
ftets ®ebraud^ unb gab @ntfd^eibung^ fo meit biefeS Sfled^t reid^te. Qxa
fold^er gatt log am 12. Spril 1720 t)or, ate Sol^ann ©ottfrieb Äirfd^,
Sialon }u Sart^olomäi, im Sonoent mitt^eilte, bag ^rau 2)itger, SBittme
bei» ^rebigerd 9>aniel SBonaoentura S)i(ger }u 93artl^oIomfti, x>on Vfyta
tierlangt ^abe, mit il^rer 2;od^ter in ber ©afrifiei baö ^eilige abenbmal^l
3U empfangen, unb gebrol^t ^abe, menn ^le biefeS nid^t erlange, ftd^ einen
anbem Seid^toater ju m&^Ien, ober fid^ ,,mit ber ®enie6ung im ©tauben
}U begnügen". Äirfd^ bemerfte, bafe er biefer grau jnjor früher, ate bie
Umftönbe eS mänfd^enSmert^ mad^ten, baS l^eilige 9lbenbmal)t in ber
@atrijlei gefpenbet l^abe, bag er biefed aber mit diüä^xä)t auf bad 9lerger«
nife, ba« l^^eburd^ ber ©emeine gegeben, nid^t me^r t^un werbe. ®a§
aWiniflerium bat l^ierauf beri ^prebiger ^einrid&Sborff uon ©t. ©aloator,
einen ^Serroanbten ber 3^rau S)ilgcr, mit berfelben ju fpred^en unb pe ju
belel^ren. »m 23. Sluguft 1720 jeigt 5ßrebigcr ^einric^Sborff an, bag
bie §rau S)ilger jebe ©efegen^eit gemieben, mit ifir ju fpred^en unb 5ßre^
•) Cfr. Act. Af/,j y^i IV. LIt. F. No. 4.
11
164
Mger ftirf^ jeiflte ßleid^adäg burd^ bcn Jßrebigcr $antf<i(i an, baß Injwu
f<|en ^ßrebigcr Scnjamin gjcumann von l^cUiflen Seld^nam blc grau 'S>ÜQtx
}ur 5ßripat^6oTnmunion angenommen l^abe. ^prebiger SReumann fogt l^icr^
auf, bog ^au SJilger i^m mitgetj^eilt l^abe, fte ^abe jum gJtcbiger Äirfd^
fein aSertrauen, worauf baö 3Rinifterium bem ^ebiger SReumonn aufgab,
bofe er bie grau S)Uger bcftimmen f ottte, fi^ hierüber mit 5ßrebiger Äfarfd^
ju befpred^en unb bafe er berfelbcn lünfttg nur in ber ©emeine am ältore
ba« fietlige äbenbma^l rcid^en fottte. SU^ Sleumann biefe »ebingungen
einging, oereinigte ftd^ Äirf d^ mit i^m burd^ ^anbfd^Iag wx bem gefammten
a)ttnifterio.
^attc eg ba^ ©eelforgeramt nid^t mit bem ©njelnen, fonbem mit
@dbred^en von ©emeinfd^aften ju t^un> fo !am c^ feiner 5ßftid^t, »ele^=
rung unb (grmal^nung ju ertl^eilen, oor oerfammelter ©cmeine nad^- ®o
Ratten 1C70 S)aniel 2)Ugcr, ^aftor ju St. ÜJiarien, 6amuel aöeiffa|,
$aftor ju aSartl^oIomäi unb 2)iafon Simon ju ®t. Äat^arinen auf ber
Äanjel in aSeranlaffung be^ 2;c^tc^ bie „uurul^igen Söerfe pon aUem
unoerantn^ortUd^en ^^ümefimen ab unb jur (Sinigfoit unb aller d^rtftlid^^eu
unb bürgerlid^en ©ebür oerniinftig angemal^nnt". ßntrüflet hierüber
l^atten fid^ bie ©emerfe beim präfibirenben 93ürgermeifter erluitbigt, ob
bie« „instinctu senatus'* ober auf eigenen antrieb*) gefd^el^en unb im
lefetern gatte, foBte ber 9lat^ bie ^ßrebiger beftrafen, ober bie ©eioerfe
mürben bie @ad^e beim Ocrid^t anl^ängig mad^en. 2)er 9tatl^ penoeiii
aber ben ©emerlen i()re „unbefugte ^lage unb unoerfiänblid^ed SSerfa^-
reu'', ermal^nt fie „ju bcffern @eban!en" unb" forbert ba« HRinifierium
auf, mit „l^eilfamer :^el&ve femer anjul^ialten" unb „®otte^ e^re wie ber
©tabt 2Bo^Ifai^rt ju beobad^ten".
3n fold^en gaUen, mo bie S^räger bed ©eelforgeramte^ erfannten^
bag ein Sinfd^reiten oon i^rer @eite burd^ @rmal^nung uid^t gut möglid^
mar, ol^ne ben ^erbad^t ju erregen, al^ moUten fie ftd^ @ingriffe in bad
obrigfeitlid^e S(mt ^eraudnel^men, ober befürd^ten mußten, baß baroud
ein t^eologifd^er ^rincipienftreit mit @emeinbegliebem entftel^en lönnle^
manbten fie fid) an ben 9iat^ unb baten beufelben amtlid^ einjufd^reiten«
®er erfte gatt trat ju ben ßeiten bcd ©enior* Dr. S3otfad um bie SWittc
be^ fiebenje^nten S^fli^^itttbert^ ein**), ^n biefer S^t fd^rieb nämlid^
bad äJlinifterium an ben 9tat^, baß man mit ben S3eerbigungen in ber
*) Proprio ftusu.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. A. A. No. 3.
165
Äird^c in bcn legten ^al^rcn red^t „rud^^ nnb gottlob" umgegangen fei,
ba man ©ottedläfierer, Unbugfertige bt^ an^3 @iibe, ^eräd^ter beS &oU
tedmort^ unb @aframentöt)eräd^ter in ber ^icd^e begraben unb bei il^rem
93egräbnig Sieber gefungen l^abe, unb fe^te l^inju: „dlvai ifl bied eigentlid^
unfere ÜReinung nid^t, ba^ man @old^en obgemelbeten @picuräem unb
6ectirern bte @rbe t^erfagen unb fte gar nid^t begraben foSe, nur aSein
bad befeu^en roir^ bag man Dorermäl^nte @ptcuraer unb @ecti«er ber
6l^re einer d^rifllid^en @epultur tl^eil^aftig mad^ef'. 92ad^ 2 (Sl^ron. 28^
27 unb 1 ftdng. 13, 22 frnnmen bie SSeräd^tcr ©otteS nid^t in ber SSäter
@rab, unb aus meieren Stellen ber S9ibel, luie aud Stellen von JKrd^en^
fd^ftfteDem bereifen fte fobann bad Unjiemlid^e bed gegenmärtigen äJer«
fal^nd unb fagen, bag biefe 9lad^giebig!eit ben Xxo^ ber nod^ lebenben
fififterer näl^re. 9lu^ biefen ©rflnben })dbm fie ber ^.bidl^ero ^inben an?
gefegten ^d^emSenfur (fo weit fie il^nen }uftel(ie), nid^t connioiren'^ iDoOen
unb bitten um älb^eUung biefer llnorbnung.
ein goD ber anbemart trat im 3al^re 1717 ein ate am 9. äprÜ*)
bet $aflor fiel^Ier t)on S3art^oIomöi im Sonuent mittl^eilte, bag ber ©pou
itafial^Se^rer Dr. Samuel ^ebrid^ äßiSenberg*'^) bei feinen S)idpu$
tationen fid^ auf ,,tl^eoIogifd^e Tlatexim^' einlaffe unb babei ,,t)erb&d^tige
2e^ren unb 9tebendarten^^ uorgebrad^t ^abe. S)er Senior fagte, bajs i^
bie Sad^e be{annt fei, bag er fte aber nid^t 1)(ä)t }ur. Sprad^e bringen
n>üQen, meil er mit Dr. SSüIenberg Streitfd^riften Aber bie ^ol^gamit
gened^elt ^abe. 9)aS SRinifierium befd^Io^ an ben fHat\) }u fd^reiben,
bamit ber ^ugenb nid^t länger ,,fold^e bdfe principia beigebrad^t'^
n)urben unb bei äluSroartigen von 9)an}ig ber bdfe Sd^ein abgeroenbet
n)ärbe. 9)a ed aber ttötl^ig fei, fid^ auf S^l^atfad^en ju berufen, fo foUe
jebed SKitglieb äRinifterii anftägige Sad^en a\i& äSiUenberg'd Sd^riften
auf)eid^en unb fie bem Senior Derfiegelt übergeben, ber bann bad
(Ett^elieferte rebigiren foKte. 9lm 12. ätprU 1717 lieft ber Senior bie
i^m ald anftö^ b^eid[ineten Stellen aus SBiDenberg'S Sd^riften Dor
unb wirb mit $aftor 9lot^n)anger beauftragt, ben Eintrag beim Slatl^
l^ienad^ ju formuliren. 9lm 23. 9[pril n)irb bie entmorfene Sd^rift
oerlefen unb befd^Ioffen, bag jebed äRitglieb aJlinifterii fie unterfd^reiben
foQ. atte nun Sacob ^oad^hn Sßenbt, 9)iaIon ju St ^tinitati«
•) Cfr. Act, Min. Ged. Vol. XXUI, de Anno 1717.
**) SBiaenberg »ar ton 1701 Md 1748 $rofe{for ber 9ledbtdn)i1fenf4aft unb
bcv (Bff*l4te. Cfr. Ephr. PrÄeror. Athen Ged. fol. 159 ^fil, ftwrb 1748.
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trie ©d^tift unter}ei(|net l^atte, fragte er: ,,98{e tuerbe id^ old Setd^t^
Doter por Dr. aSillenberg tnid^ nun gu i^erl^alten l^aben?^^ fBtan aat^
TDortete^ er "^obt ja früher n)eber ben Dr. Sd^etoig, no<i^ baiS aRini^
{terium gefragt, ald er ben Dr. äßiUenberg, ber ftd^ frül^er }um älntte
bed Dr. Sd^elroig gehalten, jur SSeid^te angenommen l^abe, unb fo muffe
aud^ femer feinem ©emiffen Mei uberlaffen bleiben. @d erfolgte nun
l^erauf nid^t eine XbfKmmung, ,,fonbem ed mürbe mie gemdl^nlid^
hinc inde biefed unb jene« gcrebet", unb juleftt geantwortet, „er möd(|te
mit bem ^errn S/Octor, el^e er fein SSmt requirirte, in aDer e$reunblid^{eit
reben unb bie SorfteQungen t^un, bie il^m fein @emiffen an bie ^anb
geben märbe''. äBenbt fragte barauf, ob er ftd^ auf ben 3^^ ber
6d^rift be}ie^en Unnte, bie bem Statl^ übergeben werben foQte unb man
genehmigte biefe^, xotnn ed nur nid^t fnil^er gefd^äl^e aU bie @d^rift an
ben 9tat^ abgegangen märe, alfo etma in 8 ä^agen. äBenbt fragte bar^
auf: „3Benn er fid^ morgen melbet?'^ unb man entgegnete, fo foKte er ben
S)0€tor freunblid^ erfud^en, biefed äßal feine Slnbad^t aud}uflellen, meil
er Dörfer mit il^m nod^ reben moHe. STm 7. aRai mirb angezeigt, baß bie
Gd^rift beim Statin eingereid^t fei unb ed mürbe bad über SSSiDenberg biSl^er
Ser^anbelte oorgelefen. hierauf mürbe ^rebiger äBenbt gefragt, ob et
etmaS gu erimtem ^abe, mad er aber Demeinte. $afior Slotl^manger
t^eilte fobann mit, baB bie 9tebe gel^e, Dr. äBiEenberg i^abe eine @d^rift
beim Stat^ eingereid^t unb fid^ befd[fmert, ba§ man feinem Seid^toater
993enbt verboten l^abe, il^ )ur Seid^te anjune^men. ^rebiger äBenbt mirb
tum aufgeforbert, fid^ l^ieritber ju erKären unb t^eilt mit, bag er ;um
Dr. SSiKenberg gegangen fei unb i^n erfud^t l^abe, ben Empfang bed
l^eiligen Slbenbma^IiS au^ufd^ieben, meil ba^ SRiniflerium eine Sd^rift
gegen i^n beim 9tatl^ eingereid^t l^abe unb feine 9(nbad^t l^ieburd^ geflSrt
merben müd^te. Dr. äBUIenberg l^abe auf biefe äTnjelge bie 9lotl^menbig!ett
ertannt, ben Empfang bed l^eiligen Slbenbmal^Id aul^)ufe|en, unb ntitge^
tl^eitt/ baß er an bemfelben Xage jum ^erm ^rftflbenten gelaben fei
älm 1. äRai l^abe Dr. äßiSenberg ben ^rebiger äBenbt gefragt, ob baS
aRiniflerium verboten Iiabe, i^n }ur 93eid^te auiime^mtn, rotU^t %ta%t
$rebiger äBenbt verneint unb mitget^eilt l^abe, baß bad äRiniflerittm i^m
gerat^en ][|abe, bem Dr. äBiUenberg bad äluffd^ieben ber Seid^te ax^iu
ratl[ien. Dr. äBiOenberg ^abe hierauf geantwortet, bag er feine Slnbad^t nid^t
langer auffd^ieben lönm unb fid^ an ben 9latl^ menben merbe, ber bann
mo^I ben ^rebiger äBenbt vermögen merbe, i^n^ „ben ^erm S)octor'^,
jur Seid^te an^unel^men. äBenbt ^abe geontmortd^ bag er biefe« gefd^e^en
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lafTen mAffe. Salb barauf ßeB ber ^räftbent ben ^rebiger 98enbt ju fld^
rufen unb fragte i^n, ob ba^ Mtiiflerium U^m verboten babe, ben Dr.
SBillenberg sur S3eid;te anjunel^men, roa^ ^rebiger SBeribt verneinte unb
rnittl^eUte, bajä ba^ SRinifterium il^m nur geratl^en ][)abe, bem Dr. SBitten«
berg baä auffd^ieben „beS l^eiligen Sffierfe^" ju empfel^Ien. S)er ^räfibcnt
fd^rieb fid^ bie SBorte in feine ©d^reibtafel. hierauf wirb 5ßrebiger ffi^bt
aufgeforbert, einen fd^riftlid&en Serid^t über ba0, roaö er uerl^anbelt, ju
ben SIcten a)Unifterii ju geben, loa^ er aud^ ju tl^un oerfprad^. 3^ (jom'
vtnt Dom 26. 3Rai roirb bem ^rebiger SBenbt ber SSormurf gemad)t, bafe
er ftd^ nid^t genau an baS gel^alteii l^abe, xoa^ befd[|Io{fen rcorben n)ar,
weil er aud^ nad^ Uebergabe ber Sd^rift an ben Slat^ ben Dr. SCBiHen«
berg nod^ vom l^eiligen 9lbenbmal^I abgeratl^en l^abe unb bag er baburd^
baö 3Kinifterium „mit bem ungegrünbeten SJerbad^t gramrt l^abe, baß e3
i^n ef communicirt l^ätte". Sttm IG. 3uli t^eilt $aftor ©abriel Kepler üon
©artl^olomäi mit, ba§ er mit bem Sflotariu^ SJlinifterii oor ben Slat^^s
l^erren, Sodann (^ottfrieb d. ©ieffelborff unb ©obriel griebrid^ ©d^umann,
auf vorhergegangene ^lufforberung erfd^ienen, unb bajs biefe il^nen ange-
jcigt l^atten, ber ^räfibent S3auer l^abe bie ©d^rift gegen Dr. SBiffenberg
bem dlath eingereid^t unb fie wären baju vom 5latl^ beauftragt roorben,
biefe ©ad^e ju unterfud^ien. ©ie i^ätten barauf eine Unterrebung mit Dr.
äSiSenberg gel^alten, unb bemfelben, aU er bie 9(uSl^änbigung ber SBe«
fd^merbefd^rift geforbert, biefe^ abgefd^lagen. Jgierauf fei Dr. SBiUenberg
mit einer ©d^rift beim 9lat^ einge!ommen, l^abe aber mit berfelben
nid^tö erreid[)t. ©ie l^ätten barauf aU S)eputirte be^ 3latp öftere mit
Dr. äBillenberg conferirt unb i^n enblid^ ju ber ©rllärung bewogen,
bafe er fid^ fünjtig „in tl^eologifd^e Gontrooerfen" nid^t mifd^en „unb bei
feinem Qkl Dcrbleiben werbe". S)er 9latl^ wünfd^e, ba§ bag aRinijierium
fid6 l^iemit jufrieben ftellen möge, ^iemit ift biefe ©treitfad^e aRiniflerii
mit einem ©emeinbegliebe beenbet unb eB wirb nur nod^ nad^träglid^
bemerft, bafe 5ßrebiger SBenbt am 30. 3uli im Sonoent angejeigt, baß
er ben Dr. äBillenberg nid^t ol^ne SBeitereS jur 33eid^te angenommen
l^abe, wie baö 3Kinifterium ju glauben fd^eine, fonbern ba§ Dr. ©amuel
©ddelwig il^m burd^ feinen ©ol^n, ben ^^rofeffor ber sp^ilofopl^ie ©ottlieb
ed^elwig, l^abe fagen laffen, er möge ben Dr. SBiUenberg jur SSeid^te
annehmen.
2lu^ bem 3)litget^eilten ergiebt fid^, bafe baa SJanjiger 3Jlinifierium
bei gü^rung beg ©eelforgeramteö burd^ Srmal^nung unb 33elel^rung flreng
bie ©renken intit gel^alten l^at, weld^e bie 2Bittenberger Umoerfttät im
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f^bruar J677*) bejcid^nct l^attc, tocnn fte in i^rem ®utad^ten fagt: „%\t
äußere Äird^cngeroalt, fo t)iel nämlid^ bie äu^crlid^e 3u(i^t unb S)iöciplin
unb anbere gute Drbnung in ber Äird^c betrifft, fielet ber Dbrigfeit ju;
an ber inneren Äird^enntad^t, betreffenb ©otte^bicnft unb Äird^enfad^ien,
l^abe au(ä^ ba^ SKinifterium 2;^eiL ateufeere unb innere Äird^enmad^t **)
greifen in cinanber, ber Seiratl^ be^ 6inen (5Kinifierii) t|iue ber anbem
(ber Dbrig!eit) not^''.
9kci^ 3JlaBgabe biefer ©runbbefümmungen ifi in 5J)anjig üon ©eiten
be§ 9lat^§ unb bca fird^licljcn SKmtc^ auf bem (Sebiete ber Äird^e flet$
gel^anbelt roorben unb Ueberfd^reltungen ber ©renjen würben, wie ba^
fo eben SDUtgetl^eilte fd^on ge3eigt l^at, pom Krd^üd^en änite förgfältig ju
tjemteiben gefud^t. S)ie §anbl^abung ber äußeren 3^^^ in ber Äir^e
burd^ äußere SJlittel lag feit erlangter Scibftftanbigfeit ber eoangelifd&en
Äirdde in S)anjig au^fd^Iicfelici^ in ben ^dnben beg Slatp unb ifi fd^on
oben mitget^eift roorben, baß ber 3tntrag be^ aKinijierii ju Dr. Äittefe
Seiten im ^al^re 1 570, jur ©rrid^tung einc^ au§ ©eiftUd^en unb Slot^^s
mitgliebem bepe^enben Äird&cnratl^^ ober Äird^engerid^t^, fammt ber ba^
mate im ®ntn)urf oorgelegten „Äird^enjud^t unb SJiöcipIin" oom Slotl^
nid^t angenommen roorben, ba baiS gefammte ©anjiger SRiniflerium im
Qa^re 1706***) nid^t einmal mel^r etwa« baoon wußte, bafe ein fold^er
Slntrag t)om SJiinifterio jemals an ben 9latl[i gefieUt morben märe. SBie
ber SRatl^ feiner 5ßflid^t, Sud^t unb aWäßigung ju erl^alten, auf biefcm
Sebiete burd^ Srt^eitung oon illeiberorbnungen, Jlaufv S^tauutigs unb
SBegräbniBorbnungen ju genügen fud^te, ift fc^on mitgetl^eilt roorben-
®egen offenbare Ueberlrctung fird^Ud^er Sud^t fd^ritt er, balb auiS eigenem
antriebe, balb roicber, wenn er t)om SDHnifterio auf fold^e Uebertretungen
aufmerifam gemad^t morben mar, mit äußeren ©trafen ein unb nal[im,
wenn bic ©ad^e eine innere imb geiftlid[)e mar, bie §ilfe beö ©eelforger-
amteS babei oielfättig in2lnfprud^t)- ^^^ 2Irt, mie baö 3Kinifterium feine
Älage Aber wahrgenommene Uebeljiänbe in ber Äird^e oor ba^ obrigleit*
lid^e Slmt be§ 9latl^^ brad^te unb wie ber Statin fold^e 3JIitt^eilungen aufs
nal^m, wirb auä einer 2;^atfad^e au^ bem anfange be^ ad^tjel^nten Qal^r-
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. ZZ. No. 2, SBeitegC A.
**) Potestas ecciesiastica externa et interna.
*♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIII. do anno 1706 d. 19. Novbr.
i) lieber bie Slrt, wie l^icr ba^ obrigteitlid^c Hint, unterftü^t uotn ^irtenomt,
in 2)an9tg bie ^ird^enjuc^t x&^it, geben meine äRitt^eihmgen „über bie Jtir^en^ud^t
in S)an3iö" im coangelif^en ©emeinbeblatt, go^rg. 1859 So. 3, 4 unb 5 aUiff^luß.
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l^unbertö Kar toerben unb leigett^ me xoAt fold^e S)atfleEungen t)on Z^aU
fad^en au^ ber SSoi^eit ber eoangeltfd^en Jtird^e S)aniiQS begriinbet {tnb^
loeld^e üJ&eraQ eine 3Rigftimmung jn^ifd^en bem S)aniiger Statine unb bem
SKittifterio burd^bliden laffen*).
S)a$ äRinifieriunt l^atte bebeutenbe Uebelflänbe in ben @emeinben
wal^rgenommen unb fd^reibt ba^cr am 30. Dctober 1705 an ben SRatl^**)
unb bittet ein S)ecret ju erlaffen, bad bie @onntagi^l^eiIigung einfii^ärft.
Sine fd^n)ere 3^^^ if^ über $oIen unb S)an3ig gelommen^ fd^reibt bad
äßiniflerium^ unb über bad ©d^n^inben be^ @egend unb ber Slal^rung
mxh md geKagt. S)ie Obrigleit fül^It biefe^ unb ben 3)ienent am ^orte
ge^t biefed tief }u ^erjen^ >ie burd^ ©ebet, £el^re unb @rmal^nung ber
Stabt SBefte« ju fud^en berufen fmb" unb nur mitSeremia^ 14, I9feu^en
muffen. @d ifl ^ol^e 3^^/ f^^ ^^^ ®0^ bußfertig ju bemütl^igen, auf
Sefferung bed SebenS n)ie Slbfd^affung aQer Unorbnungen unb oSeS
äfergemiffes^ ju feigen. @in Süd in bad Seben jeigt bie offenbaren @üns
ben, fo bag e^ !einer n)eitläuftigen SBeroeife bebarf ; benn ed n)irb gegen bie
erjie unb }n)eite 3^afel göttlid^er ®ebote gefrevelt unb bod^ ftnb bie einen
@ebote fo^eilig toit bie anbem; benn @ott ^at megen Sntl^eiligung feineil
92amenS el^emate gan}e 6tabte unb Sauber untergel^en laffen.
3n 9)an)ig n)irb am Sonntage bie Sßod^enarbeit getrieben, SBier
audgefal^ren, bie SS^äfd^e unter ber ^rebigt auf äBagen jur Steinigung
andgefü^rt unb dffentlid^e Suftbarleiten merben oft abftd^tlid^ auf ben
Sonntag gelegt. 9)ie S3rauereienl&ben, bie Verbergen, bie aBirt^d^&ufer
jä^Ien Sonntag^, namentlid^ 92ad^mittag§, mel^r @äfte aU bie Aird^n
3(nbad^tige, unb SSöQerei, S^anjen unb ^artenfpiel ift bann in ber Orb-.
nung. @d ift belannt, ba^ an mand^en Orten Serorbnungen gegen fold^ed
3:reiben ergangen ftnb, n}oruber bann emftlid^ gel^alten n)irb. S)ie Innungen
unb ^anbroerfejünfte pflegen am Sonntage bie fieldrlinge „lo^jufpred^en''
unb jwar oft mit ,,ärgerlid^en, gottcöläfterlid^en 6Jebräud(ien", unb„burd^
fd^anbbare 5ßarobien ber biblifd^en Sonntagö-Stepte", roeli^e fiäflerfd^riften
i^
*) @iS ift xoa^x, baf> ber tRat^ ba^ ^Dtinifterium mitunter oDfd^ldgio bef^etben
mu^e, toeil bal aRinifterium nac|) blMifc^en unb tirc^enred^tlid^en $rincipien utti^iCte,
ber 9iatb aber feine ßanblungdroetfe na^ ben befte^enben ä^ertrögen oor bem üönige
oon $oIen rechtfertigen mufjte. Slber eine Ttc^ grunbfaglid^ jum 3Jlinifterio in ben
Oegenfo^ fteUenbe ©efmnung mar beim SRatb ni^t Dorl^anben, fonbem moblmol^
lenbe Kd^tung unb Slnerfennung.
♦♦) Cfr. Act. Äjin. Ged. Vol. VII. Lit. KKKK.^aud^ obgebiudt: Wf*iitf
»etträge, Wt 3 ©. 36-29.
l
170
bem Statine tjotjuleßen, ble ©eiftlid^en fid^ f^ä^äntcn. ©ie iungen ©efetten
werben „von einem im aRfind^g-^abit SSerfleibeten, ber feinen t)erflellten
®Wrfner baju l^at, mit SÖBaffer unb SBein, in ©egenroart befonberer ^a^
tl^en, unter breimaligcr ^tnennmiQ geroiffer jur Säfterung be^ breieinigen
®otteö gereid^enben 9lamen, getauft, aU bei beu Xi\^Uv\i: ^^ taufe
bid^ im Flamen be§ Sd^rof^^ufel unb be^ @d^Ud)t::.§ufeI, ber 9lul^- unb
Jufebanf, biöl^er bifi bu ein 3[ung geroefen, roerb ein ©efett unb fei ein
aJleifter bein fiebenlang, wobei aud^ be^ ©etauften "^ilamt geänbert wirb".
Sffiirb ein ^eibe, fäl^rt bog aWinifterium fort, feine oermeinten ^eillgtl^ümer
jemals fo fd^anben! S)er ^at\) wirb gewiß, wie bie ©eijllid^en, fold^e
Oreuel t)erabfd^euen. .gieju fommt nod^, baß ba« SSeil^nad&töfefl nal^e ift,
bei weld^em ber SRarft in ier M'^t ber 9)larienftrd&e bi« SWitternad^t ju
währen pflegt, burd^ weld^e näd^tlid^e 3wfammenfünfte beiS fünblid^cn
3;reibeng nod^ mcl^r wirb, d^ ift be^l^alb an wandten Orten i>erorbnet,
ben SRarlt oor 9(nbrud^ beS Slbenbg ju fd^Ueßen.
SJiefeS ®inem Slat^ einmütfiig üorjufleHen, fiat baS ÜRinifterium
befd^loffen unb jweifelt nid^t, bafe berfelbe „vermöge tragenben obrig^
leitlid^en Slmtö" für SlbfteHung bicfer Unorbnungen forgen werbe. S)ag
SDiinijlerium felbft werbe nid^t unterlaffen, „bie 9tot^wenbigfeit bicfer
obrigfeitlid^en S3efel^Ie unb Orbnungen ben ©emeinben t)on ben Jtanjeln
öoi^ufletten* unb pe jur gel^orfamen golge beweglid^ anjumal^nen".
Sluf biefes ©d^reiben beg 9Rinifterii erfolgte nun bie „Orbnung bie
tjeier unb Heiligung ber Sonns unb anberer l^ol^er geiertage betreffenbe
aud @d^lug fämmtlid^er Orbnungen ber @tabt ^an^ig beliebet unb pu^
bliciret b. 18. ©ejcmber 1705. S)an}ig gebrudft burdi 6. ©bleu Slat^i^
unb be« ©pmnafii »ud^brudfern Qo^ann S<^^<^^^^ ©tollen''*). SRod^
el^e biefc ©onntag^orbnung erfd^ien, l^atte ber SRatlf fd^on am 15. S)e-
jember 1705 belannt mad^en laffcn, ba§ an ben a)lar(ttagen x>ox ääei^*
nad^ten ber 3RarIt um 9 U^r unb am ^eujal^r^abenb ber Wiadt um
7 tll^r abenbö gefd^loffen werben foH, unb „bafe fid^ ^inftt^ro ^Hemanb
unterftel^en foH in SKaöquen auf befagten 9Kdrften fid^ feigen ju laffen
bei 10 k^altt ©träfe ober aud^ bei ber $aft"**). 1 2)ie l^ierauf publidrte
©onntagdorbnung t)om 18. S)e}ember 1705 brad^te 92a^folgenbeg. ®ro*
Bed @lenb ift über baS Jtönigreld^ $olen gelommen unb bie ©tabt 2)ai^ig
*) ©n Gycmplar biefcr Sonntag^orbnung fdnb id^ auf ber S)an3t9cr 6tabt<
bibliot^et in ben 9 Quartbanben, ent^altenb ^anji^er äJerorbnungen, auiS ber SK^
bliot^ bei ßenn ©e^imenrat^ t). SBeid^monn.
*♦) ajcrgl. fiöfd^tn, »eiträgc, ^eft 3 6. 30.
171
bobttrd^ „in einen betrflbten unb !ümmerlid^en Sufitmb gerat^en''. 5Da](ier
„voiU e^ I^Sd^fl ndt^ig fein aSe^ f^eigeiS \>af)in }u trad^ten, roxt htm er}ürnten
®ott burd^ roa^xt $uge begegnet n)ecben foU^ bag er feinen 3ont nid^t
n)etter audbred^en laffe'^ unb ^,burd^ 9[bfd^affung aDer eingeriffenen Un?
orbnungen unb älergemiffe^^ feine SSarml^eriigleit wieber ju fud^en. @d
fei tat^Q, bie ,,in freiem Saufe ftel^enben @änben'' ju bebenlen unb }u
enofigen, bag ®ott ,,bie SSerad^tung unb ©d^önbung feined l^eiligen Stomend
unb SntJ^eiOgung be^ )ur 3(uSbreitung feiner @^ren un\> SQSol^Itl^aten ein«;
gefeiten €abbatl^^'' mit SSemid^tung ganjer Stäbte unb £anber gefhaft
l^abe. Sud^ in biefer @tabt ift ed bal^in gebmmen, „i^^ üVi^ hta ^omu
unb l^o^en ^efltogen @änbentage gemad^t unb aller in tiorigen ^af)xtn
}ur Steuerung fold^e^ imd^riftlid^en S3e}eugend ergangenen emfilid^en
SSerorbnungen ungead^tet, bie }um S)ienfte ©trtted fomol^I öffentlid^ in ben
gemeinen d^riftlid^en 93erfammlungen burd^ älnl^örung bed gSttlid^en äBortS^
Singen unb 93eten^ al«^ aud^ in ben ^fiufem burd^ aUerl^anb d^rifUid^e
Uebungen gennbmete 3^^ fd^&nblid^ migbroud^et unb auf melffiltige
Sßeife entl^eiligt merben''. S)al^er l^at ber 9latl^ mit Suji^'^ung ber 2dU
lid^en Orbnungen ,,foId^em un}uläf[igen unb ^5d^fl ftrafbaren Unmefen
nid^t länger nad^fel^en mögen^ fonbem bemfelben emfUid^ ju fteuem'' fär
itdtl^ erad^tet unb basier ,,nad^gefe|te 93erorbnung beliebet^' in ber Ueber»
jeugung, ba| ^,gefambte membra @. Sl^rmärbigen iDlinifierii'^ il^re 3u<
i^Srer ju miQigem @el^orfam ermal^nen merben^ unb ba^ 3^ber biefer
^erorbnung golge leifien merbe, unb lieber ^,}eitlid^en Seque^m- unb
@rge|Ud^{eiten ober eingebilbetem 9lu|en'' entfagen merbe^ „aU burd^
meitere t)orfa|Iid^e Uebertretung ber angefe|ten Strafe ftd^ fd^ulbig mad^en''
3(n Sonns unb l^ol^en Feiertagen foDen meber oor^ jmifd^en^ nod^
nad^ ben ^rebigten weltUd^e Sontracte gefd^Ioffen merben^ nod^ bie ^ar^
biete unb Saber ben S9art ober bie $aare fd^neiben^ bie ^errudtenmad^er
{eine ^erriidten auftragen ober in U;ren Stuben arbeiten, ßein ^anb«
veti foD getrieben merben, eben fo menig eine anbere äBod^enarbeit.
5Dad 93ier foE nid^t auiSgefpunbet ober audgefä^rt merben; lein Sin-
itenjeug jum 93Ieid^en au^- ober eingeftt^ merben. SlSeS bei Strafe oon
5 S^alem.
^errfd^aften, ^auiSoftter unb ^au^mfitter foUen {Id^ felbfi unb i^re
lEHener, (SefeDen unb jungen jur älnl^örung bed göttlid^en SSortiS memg«
fteid an Sonn:: unb f^ttagen an^alten^ unb bie ^audgenoffen anl^alten,
venigfieni» einmal „an benaDgemeinenftird^enoerfammlungenttnbaffents
Bd^em Üotteitbiei^e mit j^lemenber SEnbad^t'' {Qetl tu ntpim.
172
@iS bleibt n)ie eS ftü^ei* @bilte fd^on befoblen^ ba^ Oeffnen ber
^amldben an @onn- unb ^efttagen unterfagt, n)ie aud^ ba^ äJedaufen.
S)a]^er 9ltemanb in bet @tabt unb ^^auf ben aD()ier be^nblid^en äRön<i^»
unb 9}onitenl^öfen unb augerl^alb ber @tabt n)orunter bie (9}orfiabt)
©d^ibli^ mit gercd^net roirb", ben SöeinleHcr, 2Bein*, SKelljs, (Saffees,
X^tt^, Sier- unb Sranntmein^ Raufet ober ä^abemen, iäad&^tn^ ßrfige^
SBirtl^^^ unb äBerfSi^aufer an @onn^ unb ^efttagen auffd^Uegen ober aufs
galten foU oor 10 Ul^r bei 2 2;^aler Strafe. 3la^^ev foQ aud^ nur oer-
latift merben, n)ad }u ^ebe^ 9iotl^burft erforberlid^ ift. 93or 5 Ul^r 9lad^-
mittag^ foU lein ©afll^aud ®äfte oufnel^men bei 5 2;^alem @trafe ober
3 Xa^tn ©efangnijs, n)eld^e ®aft unb äBirtl^ legen ober tragen foDen.
Sbenfo follen bie geftraft loerben, bie jur 3^ be$ ©ottedbienflei^ in ^ri^
oat^oufem sufantmenlommen.
äluf ben 9Rar!tpIa|en in unb oor ber @tabt ober bei ben JHrd^en
foSen f^lb:' unb ©artenfrild^te u. bergl. bis nad^ @d^lu§ ber SBedper bei
2 X^lx. ©träfe Sonntag^ unb ^^efttagd nid^t feil geboten werben. S)en
^anbwerl^gefeKen unb Jtrugoätem berfelben ifl bei 3 %^lx. verboten an
biefen £agen bie üuartal^ ober Arugtage )u galten.
%Ut, oontefimlid^ jur S)omini()eit nid^t ungeroSl^nlid^e^ 6iom6bien^
Sd^aufpiele, a)lar!tfd^reierjoten nebfl aSem anbern oermeinten Aui^weit
unb @pieln)erf finb am @onntage bei roillfitrlid^er harter Strafe verboten,
unb n)eil in oieten Käufern in mit augerl^alb ber @tabt bur(^ bie @piel«
leute, ^.tl^eils aud^ burd^ bad babei mit oorgel^enbe üppige unb moDüfUge
2'anjen, nidjt minbcr Äavten- unb SBürfelfpicr' bie i^txl\%U\t ber ©onm -
unb {^efttage profanirt mirb unb l^äufig ,,ber S^Iame bed großen unb eifrigen
©otteS mit lüberlid^em ^lud^en unb ©d^moren unuerantn)ortIid^ entheiligt
wirb", fo fott bei 10 Xfjlx. ©träfe ober 5 S^agen ®efängni& an fpld^en
Seiertagen aUe SRufit in ben Sier^aufeni ober AeHem unb aQed Standen
unb ©pielen verboten fein.
SBenn aud^ bi^l^er SSiele ba:^ ©pa}irenfa^ren unb im SBinter bad
©d^littenfal^ren an ©onn^ unb ^^eiertagen unb anbere @rgjl^Iid^{eiten am
iufteDen, aud^ mol^l unter bem öffentlid^en ©ottedbienfie ©aftereien anju-
PeHen unb mit SSifiten jujubringen gemol^nt gemefen finb, fo werben fie
bod^ l^ieburd^ ermahnt, ,,bem aOfel^enben unb geredeten ®ott bie fd^ulbige
Qfyct unb ©abbatl^^pfUd^ten ins fünftige objufiatten''. ®d foDen ballet
bie Xred=©d^uiten bei offenem äSaffer ©onntagS^!Rad^mittag vor 5 U^r
nid^t gelten, aud^ foQ Sfliemanb im äBinter auf b*em @ife ouger^alb b€8
neufiabtif d^en (Sanggarter) X^ovS unb ber übrigen ^ore vor 4 U^r Sto^«
173
mittags falzten, roem et ntd^t t)or bem pr&ftbirenbeii Särgemieliler bie
S)ringKd^Ieit bed @ef(i^äftd unb bie Srlaubnig jur ga^rt erl^alten {|at.
äBer l^tegegen l^anbelt^ l^at 10 2:^Ir. ju jal^Ien unb ber f^ul^rmann qu$
10 2;^Ir. unb n)er biefe @ntl^eUigung bed Babhat^i^ anjeigt^ foQ ben britten
2;^eil bed @trafgelbed etl^alten. Aann bad ®elb nid^t gejal^It werben^ fo
tritt 5 %a%t ©efängnigflrafe ein. ^embe ^ul^vleute fönnen wäl^renb bei*
5ßtebtgtieit einfal^ren, burfen aber erfl „na(f) geenbigter aje^per-Stubad^t"
abfaßten.
S)ad @pajierenge^en t)or bad 2;^ot dov 4 U^r nad^ ber äJe^per ift
bei 1 S^lr. ober 2 2;agen ©efängnifeflrafe ©erboten. 5Ber ben lieber
treter anjeigt, erhalt ben britten Xj&eil beg ©trafgelbe«. aOSer in ber ge<
nannten 3cit ^iw SQäein-, aWetl^', ©piet, S;anj=, Sranntroeins ober IBier-
l^aud im 93ereid^e ber ^uridbiction ber ©tabt S)an}ig befud^t, i^^t 6 X^Ir.
©träfe ober leibet 3 Xage ©efängnigi^aft.
Äein SBirtl^ foH am ©onn- ober Safttage 3lbenbö nad^ 9 U^r Sier,
SBein, 3Jletl^, Sranntroein ober ein anbereg ©etränf reid^en bei 6 %f)lx.
©träfe ober 3 S^agen ©efängnißl^aft. äBoUen bie @äfie ba« $auS nid;t
räumen, fo ifi bie 9Bad^e ju rufen unb bie SBiberfpenfHgen finb in baS
©efängnig ju bringen. 9ln ben SSJod^entagen bleibt ed bei ben bi^^erigen
SBeftimmungen ber Saujiger SBiUIür.
^odjjeiten*) finb am ©onntage oerboten, aud^ mag an benfelben
feine S^rauung in ber Äird^e ober in ben »gdufem unter geringen Seuten
gefd^el^en.
S)amit biefe iBerorbnungen gehalten tt}erben^ fo ^at @. 6. Sett-
geriddt genau barauf ad[)ten ju laffen unb bie Uebertreter emfllid^ 3U
beflrafen.
S)iefe5 SSerl^oltnife jmifd^en bem Slatd unb bem SWinifterio in fird&=
lid^en 9lngelegenf|eiten mar aud^ ben ^ärgern 3)anjtg$ befannt, unb e^
manbte fid^ ba^er ber 93ud^brudfer ©toQe in S)an}ig, meld^er ein „ooD-
ftänbige« preufeifd^e« ©efangbud^" f)attz brudfen laffen**), junäd^ft nid^t
an ba^ 3Kinifterium ; fonbem legte ba^ ©efangbud^ bem 9latl^ sur 2ln|xd^t
unb @utl^eigung oor, roeil er mugte, bag in biefer 3lngelegenl^eit ber
9lat^ bie ^i^itiatioe ju ergreifen l^atte. ^er 9{atl^ bagegen biefe ©ad^e
aU eine in bie inneren 3(ngelegenl^eiten ber Äird^e tief cingreifenbe erlen=
*) Unter ber „i>o^^\t" ift l^iei; bo^ @aftmal^[ unb unter ber ^3:rauund'' bie
tit^tid^e ^onblung aOejn nerftanben!
*; Cfr. Acr. Min, Qed. VoK XX. Lifc V. IV. No. 3.
174 '
nenb ftbergab bes a^ud^ cm 17. 9biüember 1702 beut äRimflerio |u be«
gutad^tenbet S3eurtl^eUung, um ^ttia^ ben @toIle su befd^eiben.
älttd^ bei ftoatlid^en 9[ngelegen^eiten toanbte fid^ ber 9tat^ audbciUfs
li(i^, triebt auf bie felbftoerft&nbli<j^e UnterfU|ung toartenb, an bie SRit^ilfe
bed geifku^en ipirtenomtei» unb forberte bal^er baSfelbe im ^a^xt 1 704
uutcm 6. 3uni auf*), bie Oemeinbcn in ben ^ßrebigten „me bie ®ele^
genl^eit ed bieten merbe^', jur 9tul^e )u ermahnen, foroie aud^ näd^ ber
^rebigt t)or bem SSaterunfer bie 9lotl^ ber ganzen S^riftenl^eit unb ber
Ärone holend (Sott im ©ebete ju befehlen.
Suger ben l^ier mitgetl^eitten ^fliid^en beS Krd^lid^en ^mU& lag
bemfelben enblid^ nod^
bie ))frtretutig im pfüxt- mi i^irtenamte
ob, menn ba^felbe bei einer ©emetnbe Dermaiflmar. Sag bieSSertretung eined
uacanten Smte^ fd^on an fid& ben übrigen 35ienem am SBorte beg aRinifierii
ob, fo waren Tie nod^ feit ©rünbung be« „SBittioenlafien«'' im Sa^re 1634
befonber^ baju ocrpffid^tet, unb orbnete ber Senior 3Kinifierii ober fpäterl^in
ber SSerroalter be« SBäittroenfaften« bei jebem oorlommcnben ^aHe biefe
angelegenl^eit 3n cinjelnen gällen aber, namentlid^ xotnn SSafanjcn bei
ber aJlarienf ird^e eintraten, beren SSorfiel^er ba^ SRat^g - Eollcgium war,
mad^te ber SRat^ oon feinem obrigfeitlid^en SRed^te ©ebraud^ unb na^m
ba8 ajlinijierium in befonberer SBeife in 5pflid^t. afe am 8. September
1702 ber Senior Dr. Slnbrea^ Äül^n am Sc^Iagftufe gcflorben war, erliefe
ber JHat^ am 17. Qanuar 1703**) eine aScrorbnung, naä) rotld)tv er bem
§um SSice* Senior ernannten ^ßaftor Eonftantin Sd^üfe oon St. 3Karien
ouftrug, bafür ju forgen, bafe fo mel afe möglid^, befonberä an Sonn-
unb gefltagcn „bie ^erm aJliniflerialeg bie Salanj^^prebigten felbft l^alten
unb fid& nid^t burd^ ßanbibaten oertreten laffen'' fottten. 311« barauf am
19. Sonntage nad^ Slrinitatiö 1703 bie SSafanjjeit, roeld&e gcfe^Iid^ ein
Sal^r meierte, ju ®nbe ging, jelgte 5paflor Sd^ü^ biefes bem SHat^ an,
worauf ber Slatl^ bccretirte***), bafe, wie in ben ^ecrcten oom 14. Slpril
1681 unb oon 8. 3uni 1682 beftimmt morben, aud^ jefet bie 5ßrebiger
ber Stabt bie SSalanj bei St. SKarien an Sonn- unb gefttagen nod^
meiter oerfe^en foUten. S)ie ®ienftag«=?Prebigt unb bie 5}Jrebigten an
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. LIt. V. No.* ß.
*♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Llt. V. IV. No. 8.
»♦♦) Cfr. Act. M!n. God. Vol. XX, Lit. V. No. ö.
175
^al6en gefitagen foDen aber oon ben ©eifUui^en au^erl^alb ber @tabt
^onjig gel^alten toerben^ unb jtDar foQ ber ^rebiger i^on aller ©otte^
©ngeln ben 3Infang tnai^en, bann foHen bie Sßrebiger beg SOBcrbcr^ folgen,
](lierauf bie 5ßrebiger ber 9^el^ning, meldten fobann bie 5ßrebiger ber §d]^e
folgen fotten. ©a^felbe würbe im 3a^re 1736 b. Iß.aKärj, 1749 b. 13.
October unb 1759 b. 5. gflouember t)om SRatl^ angeorbnet*).
3m 3a^re 1743 crfranfte M. ©arl griebri(§ aSJeid^mann Don ©t.
3Karien unb ber Siati^ fragte barauf beim 6enior i^oai^im äBeiä^mann
an, mic e^ mit ber Vertretung werben mürbe. ,§ierauf mrb geantwortet:
S)ie ^rebigten fönnen burd^ @anbibaten gel^alten werben, welci^e ba}u
aufjuforbem ftnb, unb ftel^e bem ^ ^rctfibenten aU ^rotofd^olard^en bod
Siedet }u, jeben Ganbibaten baju ju nötl^igen, baj3 er biefer SSerpflid^tung
aud^ ol^ne Honorar nad^!omme. 2)ie Seid^te wiQ ber (S^oQege äbemel^men,
ben bie ßonfitenten fid; wäl^Ien werben, ol^ne etwa^^ bafür ju nel)men.
JCrauungen, S^aufen, SSermal^nungen ablefen, ben 3lltarbienft unb bie ßot
lecten wirb M. ,öoppe übemel^men. 3lffen biefen übernommenen S8er=
pPid^tungen fönnen aber bie ©enonnten nur bi« jum ©d&luffe bes Sal^reä
1743 nad&fommen.
äSenn eine einftmeUige ä>alanj burd) befonbere Umftänbe entftanb,
fo forgte ber ©eiftlid^e, burd^ ben biefe SSafanj entftanb, für feine SSer«
tretung, wc^f;al6 im Saläre 1743**) M. 2)aniel ©rabe, ^aftor p St.
aJJarien, bei feiner ©d^wad^l^eit im Iiol^en SKter von 73 ^al^ren, bie Slmt^s
brüber bat, für i^n bie fonntäglid^e ^rebigt unb ben 2lltarbienft auf
8 3ßod^ 3u übemel^men. SBier ©ciftlid^e l^atten fid& fd(|on baju bereit
erllärt unter ber aJebingung, bafe fid^ 8 ©eifllid^e babei betl^eiligten, ala
biefe älngelegenl^eit burd^ ©rabe'S Xoh erlebigt würbe.
^at bad 3Ritget^ei(te bas fird^Iid^e älmt in feiner SntwidEelung ju
red^tlid^er ©eltung unb eigener Drganifation, wie bie 2;^ätig!eit be^felben
in feinen mannigfadden SSejiel^ungen jur ©emeinbe unb jum Statte üor-
gefül^rt, fo iff ^ nod^ nötfjig, un^ ba^felbe, abgcfel^en ron feinen befonbem
amtlid^en Sejie^ungen. porjufül^ren, weld^e^ in feiner ®efammtl[|eit ©iet
leidet im ®egenfa| ju ber befprod^enen Slmt^fad^e nid^t ganj unpaffenb ate
bie j^an6fad)e bf0 hirdjlidjrn. ^mtcd
bejeid^net werben !ann.
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. Ko. 48 u. No. 57.
•*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. Lit. P. V. No. 2.
176
^iel^er gehören pnftd^fl bie Dielen 93{tten unb Unterftü^ungdgefud^e
ober ®efud;e um ^Srberung anbercr ©ad^cn t^eifö au§ S)anjig, t^ette
»on anbem Orten, bie balb für ©eifttid^e, balb für gange ©emeinben,
balb für anbere ^ßerfonen an ba« 5IRinifterium ju ©anjig gerietet werben.
6in fotd^e^ 93ittfd^reiben von einem SJlitgliebe 3Kiniflerii an ba8 ge-
fammte SMinifterium liegt in einem ©riefe be« l^od^betagten ^ßrebiger« ju
St Sarbara, ^ebrid^ ©ö^ner ©om 17. g^nuar 1684 t)or*). ©ö^ner
fegt im anfange biefeö SriefeiS juerft auöelnanber, roaö bie Seronlaffung
ju bem belanntcn 9latl&^=3)eact oom 15. 3uni 1G54, roeld^e« bie Slang*
orbnung ber ^rd^en unb ber eoangelifd^en ©eiftlid^en 2)an}igd befHmmte^
geroefen fei unb fä^rt bann fort: ,,3)ie^ ifl ber unglfidflid^e Anfang jur
^äcebenj (ber ®ei(Äid(ien in 3)anjig), ber eben fo Diel Unl^eil geftiftet,
me ber ©treit um bie ^räcebenj unter ben 3(pofteIn ben Slntid^rifl ge=
jeugt" l^abe. Sunge Seute brängen fid^ jeftt vox, bie älteren bleiben be«-
l^alb oon ben Sonoenten fort.
©öl^ner loill nid^t gegen obrigleitlid^e 9(norbnungen auftreten, jumal
burd^ biefelben e^emal^ ber heftige ©treit pldglid^ befd^mid^tigt unb ber
Unorbnung gefteuert worben fei 6r miß aud^ nid^t bie feftgefegte Orb=
nung umgeftofeen roiffen, aud^ nid^t ben ^ßafloren i^ren SRang fhcitig
mad^en; fonbem nur bie merte geftfteHung ber 5ßräcebenj=Drbnung geäm
bert l^aben. S)iefe J^eftfiellung ftreite loiber bie ©d^riftioorte: vot einem
grauen Raupte fottft bu auffte^en (3 aWof. 1 9, 32) unb werbe i^m, ber
über 40 gal^re im Slmte ftel^e, fd^roer ju l)alten; benn er miberfpred&e
bem alten ®runbfa|e, bieSllten ju eieren**); ja er fei felbfl mit ber€t^i!
beö ariftotele« (Ethic. üb. 9 c. 2) im aBiberfprud^. gerner fei ju be*
beulen, baß ß. SRat^ bie Seftimmung nid^t für immer, fonbem nur „furo
biefe 3^it" gegeben l^abe. Slufeerbem mürben jja bie aSefUmmungen jeneö
3lat^ö^S)ecret^ in Setreff ber S^rauungen unb 3;aufen nid^t me^r gehalten
unb man fal^e nid^t ein, marum benn bie Seftimmungen über bie Sßrdce-
benj fo forgfältig aufredet erl^alten mürben. »§ieju lomme nod&, ba§
©ö^ncr^ SSorgänger im Slnite, ©d^lacooiu^, im aWiniftcrio neben bem
3)ia!on oon ©t. Solarien gefeffen***) l^abe, unb enblid^ l^ätten in feinem
tl^eologifd^en ober politifd^en ßoUegium bie jungen SWdnner ben SSortritt
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VIT. Lif. DDDD. Ko. 11.
**) Majores natu revereri.
**♦) ^ic ®eiftlid&cn orbnctcn fi^ vor 1654, mit 3(u^na^me bct Söctorett ber
^eiligen Sd^rift unb ber ^aftoceu, na6^ i^rent Filter im iiirc^enbienftc.
177
DOt bcn öfteren, wie bieg ja fd;on baB Scifpiel im SRat^, im ©erid^t, in
ber britten Drbnung unb in ben ®en)cr!en ju S)anjig beiueife.
aug biefen ©riinben bittet bafier ©ö^ner um Slbfteffung biefe«
Uebelftanbeä unb erflärt, ba§, wtnn fein Slntrag nid^t bur^gel^e, e3 i^m
SKemanb üerargen werbe, xüenn er raegen notl^roenbiger ©emütl^^aufre^
gung*) ftd& an ben ßonoenten nid^t mel^r betfieiligen fönne.
SDafe Söldner biefeä ©efud; an bag- aRinifterium rid^tet, wä^renb eiJ
bod^ bie fj^fifcftungen eines 9latl;8::5£>ecretS betrifft, fann nic^t befremben,
ba ber Statl^ priüQte Slbmad^ungen unter ben ©elftlid^ep in Setreff ber
^ßräcebenj nid^t ©erboten l^atte, fonbem fie melmeljc freifteüte, unb über-
bled ©ö^ner biefe Slngelegenl^eit, bie baä ganje Slßinifterfum betraf, nid^t
Qte einjelne ^pcrfon T)or ben Slat^ bringen fonnte. ®a nun bie 3lcten
nid^tö weiter über biefe Stngelegcnl^eit mitt^eilen, fo fd^eint eS, ba| baS
SRinifterium biefe 6a^e ju ©öl^ner'g 3»ifrf^i>^^^^it georbnet l^aben mug.
Ungleid^ jal^lreid^er finb aber bie ©efud^e nm Unterftü^ung von
®emeinben unb 5ßrebigem, bie von aufwärts an baä fird^lid^e Slmt ju
3)anjig gerid^tet würben.
SJm 22. September 1C45 ift bie Äird^e ju Subow in 5ßommem nle^
bergcbrannt**) unb bie ©emeinbe ift nid^it im ©tanbe, bie Äird^e au^
eigenen 3KitteIn ju erbauen. 3)a]^er wenben fid^ bie eöangelifd^en ©eiffe
' lid^en von 2at=6tettiu am 14. üWärj l(j46***) an ba§ SDanjiger aWinifte^
ttum unb erfud;en baSfelbe, bie ©emeinbe beim Sieubau il^rer Äird^e
butil^ eine Seil^ülfe §u unterftü|en. 3m Saläre 1 G52 am Sonntage mise-
ricorilias Doaiiiiif) ift biet)or jefjn 3<i^ren 1G42 neugegrünbete Älrd^e
äu ^atow in SEBeftpreugen burd; Sranb Demid^tet worben unb S)at)ib
Srampe, ?ßrebiger §u ^Jlatowtf), wenbet fid; bei bem ttnoermögen feiner
©emeine an bae 2)anjiger aJlinifterium mit ber Sitteftt)/ P^ f>^iwi Sleus
boxi ber Äird^e burd& ©oben ju unterftü^en. 2)ie SereitwiHigfeit be«
2)anjiger 3Kinifterii jum Reifen, wenn ©laubenSbrübcr in 9Jot^ finb, ijl
ottd^ in ^eutfd^Ianb befonnt unb e$ ge^t bal^er gegen @nbe beS fteben^
je^nten S^l^rfiunbertd ein SSittfd^reibcn au^3 Äreujpac^*!) beim 35anjiger
*) Propter oftensioiiom animi.
♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Ut, T. No. G.
♦♦♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit, T. No. f'.
t) SJergl, W^efa «Pregbgtcrol. 2öeppreu6en ©. 172.
+f) »^efttig ?5rc«bi)tcro(. 8. 172 fcnnt biefen ^rebiger nid^t.
+t+) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. T. Ko. 7.
♦f) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VII. Lit. O. O. O. O. No. 21.
DI
178
aBmifierium ein. SJiefeö ©d^reibcn t^cilt mit, ba| bie lut^mfd^ Äird^e
in ber 5pfalj unter bcm S)rude ber SHeformirten ficl^enb Sielet ju leiben
l^be, baj3 aber bcffeu ungead^tet ber (Sl^urfurft von ber ^fal^ am 15. SKärj
1687 ju ^eibelberg ber ©tabt Äreujnad^ erlaubt l^abe, eine Äird^e für
ben lutl^erifd^en ©otte^bienfl ju bauen. ^Jlan l^abe aud^ fo0lei($ mit bent
S3au begonnen; bod^ fei berÄird^bcui burd& beneinfatt ber granjofen in^
Saub ins StodFen geratl^en unb je^t, nad^ ^ergefteUtem ^rieben, fei bie
{(eine unb arme lutl^erifd^e @emeinbe in Areujnad^ auger @taube, ben
Äicd^bau allein ^auSjufül^reii. ®« merbe beSl^oIb baS 3Winifterium tn
©anjig gebeten, ben Ueberbringer biefeS ©d^reibenÄ, ben ©oHectantcn
SBinfell^auS für Äreujnad^, bei feinem ©infamnieln ber ßoHecten ju unter=
fluten. 35aS S)anjiger 3)Jinifterium !ann l^ieffir nid^t^ tl^un, roeil ba*
S3en)iBigen von ßoHecten ©ad^e ber Obrigleit ifl, giebt aber aus eigenen
9Kittern }um Sau ber ^rd^e in ^reujnad; 32 @ulben. ^a%, um biefelbe
3ett*) jeigt S)awb Siofenau, ^rebiger ju ©deuten, bcm ©anjiger ÜRinis
fterium an, bag er feine Aird^e burd^ ^euerSbrunft verloren l^abe unb
bittet um eine Sei^ilfe jum äufbau ber Älrd^e. Dr. ©amuel ©d^elwig,
wie aud^ ber 5ßaftor Don ©t. SRarien, ßonftantin ©d^fl^, tragen Sebenfen,
bie Sitte ju gewäl^ren, meil Slofenau il^nen als ^etift befannt ift; aber
beffen ungead^tet fteuert bod^ baS 3Kinifterium 36 ©ulben jum 3Bieber=
attfbau ber Äird^e bei. Um baS gal&r 166 1 jeigen bie Äird^enofiter oou
Sefewife an**), bafe fie ben 9lufbau il^rer bur^ Sranb t)ernid^teten Äir#e
nid^t auSfül^ren fönnen. Sie bitten um Unterftä|ung burd^ eine SoHecte
Mwib bo« 3Rinifterium fteuert 15 ®ulben aus eigenen äJlitteln bei
» ' 3m ad^tjel^nten Sal^rJ^unbert nimmt bie 3a]^l ber an baS S)anjiger
aWHtfterium oon ausmärts gerid^teten llnterfltt|ungSgefud^e, fowol^l von
®eiftlid^en wie tjon ©emcinben, bebeutenb ju. 2lm 7. SWai 1716***)
giebt baS 3)anjiger aWinifierium jum Sau ber neu gegrünbeten Sird^e ju
5Reupalefd&fen in SBeffpreugen 37 ©ulben, worüber ber ßollectant ber
genannten ©emeinbe^, ©edtg ©d^fauer, am 11. aWai 1716 quittirt.
aim 2. SRfirj 1749 t) wenben fid^ bie Äird^enälteften ber eoangelifd^en
©emeinbe ju SobfenS in ber ^rot^inj 5pofen an baS JBanjiger 3Kinifte=
4
*) Cfr. Act. Min. üed. Vol. VII. l^t.-0000. No. 8. 2)aS fflittfdjjreibett bat
webet 3al6reÄgQl^( nod^ Sötum unb nur bie Spanien Dr. Sd^clwig unb Gonjtontin
©d^üfe laffen erfemicn, ouS wcl<i&er Seit bieS ©(^reiben ift.
**) Cfr. Acf. Mio. Ged. Vol. XX. Lit. V.
**♦) Cfr. Act. Min. Gect Vol. VII. Lit. 0000. No. II. •
f) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. Lit. P. V. Nq. 2.
179
rittin unb fictten bemfclben il^rc bebrängtc Sage üor. Seit brei 3al^
fu^rt bie ©cmeinbc fd^on einen foftfpicligen $roje| wegen freier Sieligion*«
Übung unb t^ ift i^r f d^on burd^ ba^ ßonfiftorium }u 6amin am 1 2. 3uli
1741 mit 3^J^fkötun9 i^rer Äird^c unb Slu^roeifung il^re^ ©eiftlid^en unb
@d;uEel^rer!§ gebrol^t morben. -hierauf ift i^nen nod^ bie ©fcommuni«
cation^ ja bie SSerfd^ärfung berfelben (bie ,,3lggraöation" unb ,,©upcc?
aggroDation'O angebrol^t n)orben. @egenn)ärtig ifl ber ©emeinbe eine
Strafe üon 1000 S)u!aten angebrol^t unb überbie^ ift fie Dor ba^Äönig*
lid^e ©erid&t nad^ ^etrifau au^gelaben morben. ®ie Äo[ten, meldte ^tx*
au» erroad^fen, fann bie ©emeinbe nid^t aufbringen unb fie menbet fid^
ba^er an ba^ aJlinifterium ju 3)anjig, i^r mit einer Uuterftüfeung beiju^
fte^en. ^n bem[elben ^a^xt gel^t nod^ ein ©d^reiben vom 27. aRftr}
1743*) bei bem Sanjiger ajlinifterio ein, in wcld^em bie lutl^erifd^e ®e-
meinbe ju ai^ei in ber ß^urpfalj bittet, ifir in ilirer großen Sebrängiiiji
burd^ eine ©oHecte bei$uftel^en ober wenigfienö il^rem Sottectanten Slmolb
3Rcjger beim abgalten einer ^au^coHecte förberli(^ fein ju rooBett bur^
35efätn3ortung berfelben beim Sflatl^ ju ©anjig,
3m ^df)xc 1 747 **) xüiU baö lutl^erifd^e ©onfiftorium ju SJotaoia auf
3ttt)a eine lutt)crifd^e Äird^e in Sataoia bauen unb menbet fid^ bal^er mit
ber 38itte um eine ßoUectc filv biefen Qwtd an baö SDanjiger 30Wnifteriutn,
®a§ Sßinifierium befd^Uefet mit Slüdfid^t auf bie nafien Sejiel^ngen, in
tpe(d^en S)an5ig ju ^oQanb ftel^t, biefe SoUecte beim 9latb }U befärmorten
unb giebt nadf; 2(u^mei^ ber mit fd^riftUd^er Sttngabe ber ©eber oerfe^enen
Seiträge au^ eigenen SKitteln eine Seifteuer von 25 2;i^alern.
3fn bie ßcroegteftctt ^titzn bcrlutl^erifd^enÄird^e oerfe^t boaSd^ets»
ben, meld^e^ ber 5)Jrebiger ^oHmann ju Sennep am 26. 3uni 1748***)
abfa&te unb an ba^ Sonsiger 2)Unifterium $ilfe bittenb fanbte. ^ßottmantt
fd^reibt: ©eit 15:55 befielet juScnnep im ^er§ogt]^um ^ülvS^^ ©leoe, 8erg
eine lutijerifrfje ©emeinbe, in meld^er ^dt ber erfte ^?)Jrebiger bitfer ©e^
meine, Stbolpl^ ßlarenbac^, ju 6öln am JR^eiu, ben SRärtprertob auf bem
©d;eitcr{)aufen erlitt. 6^ ift bie ©emeinbe ju Senuep ber 3RitteIpunft
für bie 41 lutl^ertfd^en ©emeinben jener ©egenb. 5lad^ ßlarenbad^ l^at
^tebiger Soi^ann ©d^eibler ?}iele§ für feftere SBegrünbung ber ©emeittbe= .
perl&ältniffe getrau, unb fclbft aU ^ferjog 3Bolfgang SBil^elm im Qal^te
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. Lit. P. IV. N0. 1.
***) Cfr. Acl, Min. Ged. Vol. XX. Lifc. V. /
*) Cfr. Act. Min. Ged, Vol. XIX. Lit. Q, V. No. 2.
12*
180
1614 }ur römifd^^tatJ^oUfd^en Rix6)t überging, l^ielt £ennep am lut^erifd^en
®cfenntni6 fcft, f)at bie ©pnobcn ju Jlümbcrg, Eleoe, ajüjfelborf, Xanten
imb SHtieinberg burd^ feine 5ßrebiger befd^idft unb nod^ im Saläre 1746
burd^ Abtretung eines 3;i^eileS feiner ©emeinbe jur ©rttnbung ber ©e-
meinbe ^uidfeÄiuagen, beren ^rebiger gegenwärtig SBewer ift, roefentlid^
mitgeholfen. iicnnq> ift bie einjige &tabt im ^erjogt^um, bie einen lut^e«
rifd^en SJfajjiftrat unb ein lutl^erifd^eS ©pmnafium l^at, meld^eö von ben
&6i)X[en lutfierifd^er ßltem aus ben ^erjogtl^ümern, aus bem ©auerlanbe
unb GJ^ur-ßöIn ,befud()t wirb. Sennep ift nun, im SBiberfprud^ roiber
baS 9lormaI=3al^r 1624 unb im SBälberfprudf) wiber ben roefipl^aUfd^en
^rieben gcjroungen roorben, eS ]ii) gefatten }u taffen, bafe 1640 ein
gronjiSfaner-ÄIofter unb 1744 auf obrigfeitlid&en aSefel^l beS S^urfürften
pott ber $falj eine jefuitifd^e ^agcHantensSKiffion in 2tnntp gehalten
würbe, au&erbem l^at bie Stabt burdj eine geuerSbrunft 1563 t)iel ge^
litten unb ift nnn im September 1 7 liJ abermals in Slfd^e gelegt 3Berben
bie ßutl^eraner in Sennep nid^t uuterftüjt, fo löft bie ©emeinbe fid& auf.
@S wirb bas 3)an}iger 3)Umfterium gebeten,- eine SoSecte bei ben lut^e^
rifd^en @emeinben 3)an3igS {räftigft ju unterflü^en.
3fn bemfelben 3ial^re ift bie beutfd^e eioboba (Sßorftabt) in SKoSlau
abgebrannt*) unb ßird)e wie ©d^ul^aus babei ein 9iaub ber ^^lamme
geworben. S)er ^rebigcr, ber SRector, „bie 2lelterlinge" nnb bie 3Jor=
^e^er ber lutl^erifd^en Öemcinbe §u SDioSfau bitten ben diatf) ju ©anjig
«m eine ßoHecte jur Sluf iniifc für bie ©emeinbe unb rid&ten babei jugleicl^
ein SBittfd^reiben an boo Xanjiger 9Jlinifterium, bie EoÜecte ben ©emeinben
empfehlen ju woHen.
3m nädöften ^ö^^-'e^'^O Ößf)t beim SDanjiger 9Jlini|ierium ein »ttt^
fd^reiben x>on ber Iutl^erifd;en ©emeinbe ju .^uicfeSwaflen, weld^e fid^ von
ber lutl^erifdjeu ©emeinbe ju Sennep o^bgeswcigt ^atte, auS ben" ^erjog?
tl^ümem ^üHd; unb 33crg ein. GS wirb f^icr mitget^eitt, bafe bie ftttl^e=
tlfd^e ©emeinbe ju ^uicfes wagen oielfa^e ^ebrüdungen »on.rtoiifd&s
latl^olifdjen 3Rif|iouert unb von 9]efonuirtcu ju erbulben gcC;abt ^abe, fo
ba§ man i^reu ^vcbiger, wie i^cen Sd^uffel^rer auSgewiefen ^abe. 2)urd^
bie S3emül^ungen bes ^aftorS äevul^arb ^einrid^ SJogt iu Sourfd^eib im
Saläre 174S unb 1749 ift eS enblid; gelungen, ben Äönig von gSreufeen
ju bewegen, fidö beim eiimfürften uon ber $feilj, als bem bamaligen
•) Cfr. Act. Mio. Gcd. Vol. XIX. Lit. F. IV. No. 1.
*♦) C^ Act. Min, Ged. VoL XX. Lit. O. UI.
Kl
»»
181
Sanbe^l^erm, ju ücrwenben, bafe bte ©emeinbe in i^rcn Siedeten gefd^filt
njerbc. ®ag Stngeftrcbtc war crreid^t roorbcn wnb bic ©emeinbe foll
i^ren ®eiftHd^en nnb i^ren Sd^uHcl^rer bel^alten, «nb e« fel^len nun bie
SJlittel, beibe ju crJ^alten. Unter ßinfenbung ber bie ©ac^e erlautemben
unb beglaubigcnben ©rudfd^rifteu unb ©ocuntenten, löelc^e ber SJanjiger
ÄQufmann ©corge griebrid^ ©rofee bem 9Jiiuifterio fi6en;^d^f, bitte ba^
lut^erifd^e gWinifteriuni ber ^ersogtl^ümer ^iilid^ unb »erg ba§ S)anjiger
9D«nifiterium, fid; für bie ^31ot^ ber ©enieiubc ju .^uide^roogen bei ben
®emeinben 3)anjip um UnterfÜiftung ju oerroenben. 25[m 20. September
1749 antwortet l^ierauf t)a^ ©anjiger aJtinifterium, ba& es i^m nid^t ju^
ftel^e, eine öffenflid^e 6o«ecte ju galten, ba biefes^ 9ted^t attein bem Statl^
jutte^e unb bem 9latf) Idätten pc aud; bie Sitte eingereid^t. 3u einer
^IJriDat^eoBecte ^ätte ba^3 9Kinifterium fic^ nid^t entfd&Iiefeen Knnen, wett
c^ bann äffe 5i5od^e ä^nlic^e ©efud^e erhalten würbe unb jTe auöfü^ren
müfete. %m eigenen aRttteln überfenbet ba^^ 9Kiniflerium 10 2;^aler ate
»eifteuer für bie 9Zotf| von §uidte^magen.
Um ba^'^al^r 1750*) gel^t wieber ein «ittfd^reiben be^ lutl^erifd^en
Sonfiftorii ju SÄrnfterbam beim 3)anjiger aKinifterium ein unb t^cilt mit,
baB in ber amerifanifd^en ©tabt Paramaribo unb ber oftinbifd^en ©tabt
»atauia ein lutberif^er ^rebiger angefteUt worben fei, in ber U|ten
©tabt, für weld^e fd^on im Sa^re 1747 in S)anjtg coHecHrt worben war,
ifl ^ßrebiger ß^rlilop^ 2Ri(^S ongefteOt. @« ^abe fid^ aber je^t l^erau»*
gefiettt, ba§ bie ©emeinben ben ©eiftlid^en nid^t erhalten lönnten unb
allein ber Snlauf eine^ 5ßla|eS für eine Äird^e in Sataoia fofte über
:Mm %\)aUt. Dbmol)l ba§ ßonfiflorium wiffe, btfe bie 3Ser^dltniffe überatt
in europa fd^wierig feien unb Dftinbien immer aU ein rcid&e^ Sanb in
europa genannt werbe, fo ^abe e§ bod^ bem auffattenben Bumut^en
einer ©oHecte für Dftinbien wenigftenS in fo weit nad^geben wollen, att
c5 biefen Antrag um eine ßoDecte überaff be!annt mad^e, unb e« frage
Ijienadi an, ob ni^t aud^ in 3)anjiö burd^ eine Sottecte für biefe« Sffierl
tnitge^olfen werben fönne. ^b bag 3Jlinifierium auö feinen SRitteln
^iefür beigefieuert ^at, ift nic^t fd^riftlid^ ocrjeid^net warben.
gaft ebenfo jalilreid^ ate bie beantragten Eottecten jur Unterftüfeung
Don ©emeinben, Tmb bie »iJtgefuc^e um aufrufe burd& ©aben, weld&e
einzelne ©eljilid^e ober anbere ^ßerfonen an ba^ ©anjiger SUlinifterium
rid^ten.
*) Cfr. Act. Min. Ged, Vol. XIX. Lit. P. V. No. 2.
182_
1<)60 am 30. ganuar*) Wagt sprcbigcr ©eorg ^tnj ju gürftcnrocrber
bei SDlarienburg bcm SJanjiger SWinifterium feine 5lot^, bafe er, ber 34
Saläre baS ^rebigtamt gcfüfirt l^abe' imb 60 ^al^re alt fei, hxxx^ ben
fd^webifd^en Ärieg in bie bitterfte 5Rotl[) geratlje« fei. ©ein 5ßfarrborf fei
niebergebrannt, bie Äirc^e geplünbert, feine ^abe i^m geraubt unb er
tt)iffe je^t nid^t, wie er fid^ unb bie ©einen erl^aften foffe. S)a^ SRinifte^
rium reid^t if)m auf biefe ÜRittl^eilung eine Unterftü^ung von 10 2;i^alem.
^ 3m folgenbcn Sa^re, 1661**), fd&rcibt ^rebiger StandEe 3U Xanfe
bei SRarienburg bem SKiniflerio, ba§ er burc^ einen SSagen auf ber SrildEe
bei SJlarienburg fd^n)er üerrounbet lüorben fei unb feitbem jroei ^af)xe
flinburd^ bettlägerig geroefen fei. 35er 2lrjt, ber if|n bel;anbelt liabe, for=
bere nun feinen £o^n, ben ©tandfe il;m Iiabe Derfd^affen rooHen, inbem
er fein Quartal l^abe einforbern laffen. 3)ie ßingepfarrten l^aben aber
bie 3^^I^^9 tJcrroeigert unb fagen: „3öir fönnen feinen ^rebiger unb
©d^ulmeifter l^alten". SKug feinem ©Igentl^um fann ©tandfe bie B^^Ii^wfl
nid^t leifien; benn er l^at Stlleg^ burd^ bie fd^n)ebifd;en ©olbaten oerloren.
©tandfe fd^reibt nun weiter, er fei be^fialb t)on feiner @emeinbe fortge=
sogen, „ber er nun feit 34 3al)ren mit bem ^rebigtamtc gebient" I)abe,
unb ba er ofine Slmt unb aller Unterl^altung^mittel beraubt lebe, fo bitte
er bag SDanjiger 9JHnifterium um Unterftü^ung, meldte iljm aud^ burdt)
tleberreii^ung oon 12 SK^alern üom SZiniflerio ju S^l^eil wirb.
Sag bie 3Ritglieber be§ gRinifterii bei Unterftü^ung^gefud^en fid^
nidpt jurüdfjogen, bürfte fd^on au§ bem 50litgetl|eilten fid^ ergeben, ba fie
bei ber Beantragung Don ßollecten fid^ nidjit bamit jufriebenft eilten, baß
fie fold^e EoHecten nid^t bemiHigen !onnten; fonbern in fold;cn glätten
fafl immer • bie eigne OpferroiKigfeit burd^ eine Seiftcuer au§ eigenen
SRitteln burd^ bie X))at an ben %aQ legten. Gin ^eifpiel äl^nlid^er 3lrt
liegt aud^ aitö bem Saläre 17ö6 oor, al^ am 4. 3iuli***) bie äBittrae
eine« fremben ?ßrebiger§, grau ©lifabct^ SKarie SBefenberg, nvx eine Un^
terftü|ung an^ bem „SSHttroenfaften'' bat. 9Zad^ ber „Kapitulation beg
SBittmenfttflenS" l^aben aber nur bie SKittmen ber ^rebiger 3lnfprud^ auf
Unterftü^ung au§ biefer ©tiftung, bie „bi^ an \\)x ßnbe" bem 2)anäiger
SÄinifterio angel^ört l^aben, unb jum „©anjiger 3Riniftcrium" .gcl^ören
nur bie et)angelifd^en ^rebiger ber ©emeinben innerl^alb ber ilUngmauem
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V.
**) Cfr. Act. Min. God. Vol. XX. Lit. V.
♦*♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VII. Lit. 0000. No. 12.
183
©anjig« unb ble f ogfttatttttcn ©uburbani, namlid^ ble ^blger |tt St.
Safoator, l^ciligcn Seid^natn unb am Sajaretl^. @g würbe bal^cr ba«
©efud^ bcr SQäittroc SBcfcnbcrg abgcfd^Iagcn, roeil cd gegen bic ,,6apttus
lation" war, bagegen luurbe i^r eine Unterftü^ung t)on 12 ©ulbenouÄ
bem „gtdcuö" gcreid^t, ber fein ^cfte^en biird^ Scitrdge, roeld^e bie aWit*
glieber 5Winifterii jal^lten, wie burd^ bie ©nnafimen bed 50littifterii bei
Drbinationen unb Sttudftellung von t^eologifd^en ©utad^ten erl^ielt.
^ ber Scurtl^eilung ber an ba§ äRinifterium gerliä^teten SSittge*-
fud^e, liefe fid^ bai^felbe nid^t von fleinlid^er 5ßarteilid^feit unb Oereijtl^eit'
(eilen; fonbem l^anbelte nad^ bem, roa& bie @ad^Iage ergab, ^atte man
am @nbe bed {tcbensel^ten ^a^t^nbtxt^ bem „^ietiften" SRofenau -bie
Sitte für feine ©emeinbe ni(|t abgefd^lagen, fo fanb bie 8itte, • meM^e
17U6 ben 9. September*) Slegibiud SRIiobe, ^rebiger ju ©trobaunen in
,,!öniglid^ branbenburgifd^en Sanben" an bad S)anjiger aRinifterium rid^«
tetc ebenfalls ©el^ör. Sl^obe Iiatte burd; bie Rammen fein ©igentl^um
unb namentßd^ feine Sibliot^el verloren, unb bat baber um eine Unter«
ftüftung, bamit er fid^ menigftend einige Sudler }u feiner geiftigen görbtu"
rung onfd^affen tonne. S)ad aKinifterium reid^t i^m aud eigenen SWittelu
50 ©ttiben unb Dr. Samuel ©d^elroig fd^reibt, inbem er 3 ®ulben S3els
trag jeid^net, „vov Äurjem ift ein von und (in S)anjig) orbinirter 5ßri#pter
in ^reujien nid^t angenommen, weil er aufeer SanbeS orbiniret,... abet
rotr wollen lieber Söfed mit ©utem üergelten". ©in SSeroeid baomi, wie
fd^arf ber flrenge S)ogmatifer ©d^elmig über 5Differenjen in ber Seigre,
toie milb er über oermeinte ßurüdffe^ung im Rrd^Ud^en ©cbraud^ urt^eBfte,
unb jugleid^ ein Seitrag jur rid^tigen SeurtJ^eilung bed in feinem fird^«
Kd^en ß^arafter in ber tl^eologifd^en 3StÜ nod^ l^eute fo oft l^ämifd^ be^
rufenen ©d^elroig.
gm Saläre 1707 am 31. Januar**) fd^rcibt bieei^efratt bed el^ema*
(igen Sel^rerd ju St. ©aloator unb nad^^erigen ^rebigerd Sdl^m In
©d^lefien an b^d S)anjiger SWiniflerium, Hagt bie brüdtenbe SRotl^, in
ber fie fid^ unb i^re Äinber befinben unb erhält eine Unterftüfeung oon
32 ©ulben.
3Ritunter menben fid^ aud^ 5ßerfonen mit Sittfd^riften an bad aWini*
fierium, meldte mit bemfelben in feiner meitem SSerbinbung flanben. 6o
fd^reibt am 16. ^uli 1711***) »eniamin Senifd^ aud granffurt an ber
*) Cfr. Act. Min. GeU. Vol. Vil. Lit. O. O. 0. O. No. 13 u. 14.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VII. Lit. O. 0.0. t). No. 38.
**») Cfr. Act. Min. G«d. Vol. XX. Ut. V.
184
Dbet, beffen- @tanb ni^t tDeiter bejeid^net ifl, an bad 3Jhniflenttm, bag
er in Äömgsberg bcr ^cft wegen jioci ^a^tt l^abe t)ern)eilen muffen luib
baburd^ in Sd^ulben gecat^en fei. @r fei nun auf feiner Shidreife na(l^
granffurt begriffen unb bitte um eine Unterftüfeung jur gorfe^ung feiner
Steife unb S^ilgung feiner 6d;ulben. 3fuci& il^m wirb vom SDlinifierio eine
@abe gereid^tt
gür bie 3nftänbe beä iJanbe^ SBeftpreufeen uor ^uiibert Qal^ren ift
e8-d^aralteriftif(]& unb jugleid^ e^renooff für ba§ S)anjiger [aJliniflerium,
votnn mix lefen, bafe nod^ am 2->. ^mi 1738*) ber 5ßrebiger ju Snerae,
ßmanuel ®ör|, fd^reibt, bag er wegen mut^iger SSertl^eibigung ber grei^
l^eit unf erer Äird^e**) mit ^interlaffung aller feiner ^abe unb SSeib unb
Äinb uon SJlewe ^abe ftiel^en muffen. Oegenroärtig fei aber ein greige^
leitgbrief be^ Äönig^ von 5ßolen für i^n eingegangen, unb ba feine ®e=
meinbe i^m treu geHieben unb ber 2Kagiftrat il;n gerufen l^abe, fo fei er
im S3egriff, ju feiner ©emeinbe jurüdE jufel^ren. 2Beit i^m aber alle $ilf^=
mittel jur Sieife fel^Ien, bitte er \m Unterftülung. S)a^ S)an}iger SKinis
fterium teidjt il^m 50 ©ulben.
2lu^ ä^nlid^en SJer^öItniffen fd&reibt Sol^ann ©ottfrieb S)örittg, ehe-
maliger $rebiger ju 5leu - 5ßalef d^!en in Söeftpreu&en Im Slnfange beö
3lai^e^ .1742***) an ba^ SDanjiger SDiinifterium. Döring mar am 20.
SRoDember 1733 ju S)anjig orbinirt worben unb von 1733 bi^ 1737
5ßfarrer ju SReu^^alefd^Ien gewefen, in meld^em Qa^re er aber feine
SJSfarre perliejs, meil er von feiner römifd^::!at^oUfd^en Drtö - Dbrigf eit
gebrüdft unb gepeinigt unb il^m von ben Ummol^nenben Dielfad^ nad^ bem
Seben getrad^tet mürbe. Döring mar nun ol^ne Slmt unb manbte ftd^ im
Sahire 1740 an ben fiönig von ^ßreufeen, ben er ju Sütom fußfällig bat,
il^n aufteilen ju moßcn. SDer Äönig fanbte il^n 1741 nad^ Äönig^berg
unb gab ityn Hoffnung, il^n anjufieHen, menn er ein amtlid^e^ 3^U0nt6
über feine gül^rung beibräd^te. 3lu^ 5Reupalefd^!en, ton mo Döring 'l^atte
fliel^en muffen, !onnte er ba^ 3^"9iii6 ^^^^ befd^affen unb fo manbte er
fid^ an baö ©anjiger SWiuifterium unb bat ba^felbe nvx ein 3^^9^i6 ^^^
jugleid^, bei feinei; bebrängten Sage, um Unterftüfeung. 3)ad 9)aniieer
SKinifterium jeigt il^m an, baß e^ i^m ein ©ütenjeugniß fttd^t geBen
fönne, weil es feine amtlid^ beglaubigte 9{ad^rid^t barüber |abe, Toedl^alb
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. P. V.No..2.
**) Pro defensione libertatis ecclesiarnm nostraram.
•♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. Lit. V. No. II.
t
185
er 9{eupalef$!ett terlaffen l^abe, fenbet tl^nt a6er nod^ntafö fein Orbirto^
tiottÄs^eugnife unb ein 3^i^9^i6 ^^^^ f^i^^ wiffenfd^aftlid^e ©urd^bilbung
unb fügt biefem eine Unterfiüfeung t)on 37 ©ulben bei.
(Sin dl^nlid^er ^K, roiefi^on im Saläre 1706 mit ber ^prebigerroittme
SQBefenberg rorgefommen mar, tfat roicber ein, afö im September 1747*)
bie SBittroe be^ oerftorbenen ^rebiger Slnbrca^ Sfroel ©«^ jum l^eiligen
£eid^nam ba^ aRinifterium bat^ i^r bei il^rer bebrängten Sage fci^on im
erflen Saläre bie 5ßenfton au^ bem ;,aBitt«)enfaflen^ ju jal^len. S5a biefe
Sitte gegen bie aSeJHmmungen ber ,,Sapitulation'' ftreitet, fo fud^t man
ein SKugfunft^mittel barin^ ba§ man i^r bie 3<^'^'^^S ^^^ ^enfion ab^
fiä^lägt, jebod^ il^r bie §alfte ber j|ä^rtt(^en ^enfion an^ bem ,,aBittmens
faften", afe ©efd^enf bewilligt, unb ba fie auf biefe SJÖeife meniger
erpt, afe fie geroflnfd&t, fo fügen fämmtUd^e 2RitgKeber be« aJliniflerii
biefer ©umme nod^ einen aSeitrag auä eigenen SRitteln bei.
9iid^t nur ©old^e, bie in ©anjig lebten, fonbem oud^ ©olci^e, bie in
S)anjig gelebt l^atten, manbten fid^, menn fie in 9totl^ maren, oftmals
an ba§ S)anjiger 3Rintfierium. 6o ^atte e^ 1707 bie 5ßrebigerfrau SMI^m
getl^an, fo tl^at ed aud^ am 6. gebtuar 1748**) @tepl^an, tßaftor ju 99u^9
l^olg im ßolba^'fd^en. @tepl^an l^atte burd^ Rammen feine ganje ^obe
verloren unb ba er einft auf bem ©pmnafium ju 9)an)ig gebilbet loorben
mar, lui^m er in ber 9{ot^ feine 3uf^^<^t 3^^ S)an}iger 9Rinifterium.
@S nmrbe aber bas S)aniiger SRinifterium nid^t nur in fird^Iid^en
^ngelegenl^eiten von ©emeinben unb in perfönlid^en SCngelegenl^eiten t>m
^rebigem mit SSitten angegangen ; fonbem aud^ anbere ^erfonen nal^men
bie ^ilfe be^felben burd^ Sitten in 9btfprud^. S^ieUeid^t tfl bal^in fd^on
bie oben ermähnte »itte bes 3enifd^ aus bem Sa^re 1711 ju red^nen;
aber auger biefer liegen aud^ anbere berartige ©efud^e wx.
3m 3a^re 1707***) bittet ber 3uben^^rofel9t »od baS aWinifies
rium um eine UnterfUifeung unb erplt t)on bemfelben 3 SC^aler, unb im
Sal&re 1738 tl^eilt ber ©uperintenbent ju gfreiberg, beffen 9lame ni^t ^
nannt ift, bem S)an}iger ^inijierium mit, bag er im Segriff fei, einen
beutfd^ett Sibe(abbrudf l^erauS)ugeben unb bittet baS aRinifterium, biefed
Unternehmen burd^ Pränumeration ju förbent. S)aS 3Rinifterium fseut
fid^ biefer @ad^e, lel^t aber bas @ammeln oon $ranumeranten ab, inbem
*) Cfr. Act. MiB. Ged. Vol. XIX. P. V. No. 2.
♦♦) Cfr. Act Min. Ged. VoL XIX. Lit P. IV. No.,1.
***) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VU. LIt. O. O. O. 6. No. 2.
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t^ bem ttnternel^tner v&t^, in S)anaia fid^ ciiiett 95et)offmä(^tt8tcn §u rofil^lctt,
ber ifim bann ba^ Serjeid^uife bcr 5pT;finumerantcn unb ba^ betrcffenbc
®elb jufcnbcn werbe. SBar bie beantragte ©ad^e, ba fie in ben ^anbel
einfd^lug, nid^t eine Dor ba§ aWintpuium unbebingt gehörige, fo feigen
wir bo^, bafe ba^felbe au^ in fold^eu gällen roenigften^ feine ©ereitroit
Hgfeit, bienen jn motten,* nid^t oerfagt 2Sa^ baö ©anjiger 9)Unlflcrittni
auf ben Antrag geantmortet ^^^ 1749*) von ©tetttp au» an baSfelbe
gejieirt würbe, too bef Äönig »um Seftcn „ber ^rd^e**)" bie einrid^tung
einer Sotterie geneJ&migt l^at, mxi fold^e^ Unteniel^men ju fötbem ba§
Danjiger aJliuifierium brieflid^ gebeten würbe, ift au^ ben äcten nid^t ju
erfefien.
®ttnj üereinjelt fielet ba^ ^ittgefud^ ba, roeld^e^ ßonrab ©ilnfow on
•bo^ Danjiger aninifterium im ^al^re 1747***) ftettte. a)er ©enannte tl^ettt
in feinem ©d^reiben bem 9Jliniftcrium mit, bag e^ if;m unmöglid^i fei, bie
i^au^mietl^e ft'ir bag oom 9Jlinifterio gemietl^ete $au^ gcgenroärtig ju
jal^Ien unb bittet um ©rlaubniB, S^^eiljaJ^Iungen mad&en §u bürfen. Da
ba^ 3)Uniftcrium nie ©runbbejtfe gehabt ^at, fo ift biefei^ §aug xoa^x^
fd;einlid^ ©igentl^um be» com SDHnifterio perwalteten „aBittwenfaflen«".
®a^ 3)?inifterium gemalert bem Sunfoiu feine Sitte unb befd^liefet, ben ^u
Dfiem bann nod^ bleibenben ©d^ulbreft nieberjufd^IaÄen.
^at fidf) i« ben ^ier gemad^tcn $Kittl^eilungen baS 2Rinifterittm flet«
bereit gezeigt, billigen Sitten, bie an baöfelbe gerid^tet würben, ju ge^
ttügen, fo wirb bie Söebeutfamfeit biefer Sl^atfad^e nod& um fo mel^r inö
St^t treten, wenn man .
bie ©efud^e be§ SRinijlerii an ben S)anjlger 9lat^
ni^er ind 3(uge fajgt, au^bcnen leidet erlannt werben fann, ob bieDpfer=
wittigfeit beö SDanjiger SJlintfterii bie ©penben bcrer waren, bie au«
eigenem Ueberflu^ Slnbem mittl^eilten, ober ob bie ©ad^e fid^ anbec»
tjerl^ielt
3)en ©eiftRd^en ju ©t. Sßarien ftanb, wtt ben meiften ®eiftlid;cn an
ben anbem Äird^en SJanjig», laut Sßocation eine jä^rlid^e gteferung oon
^olj SU, wobei jwar bie 3)fenge be« ju liefemben ^ol^e«, aber nid^t bie
*) Cfr. Act. Miu. (Jed. Vol. XXlIl.
♦♦) 3)ic ${ixä)c ift ntd^t genannt, bcr SJrief aber in franjöftfcjicr ©prac^e ßc*
{c^rieben. (^§ liegt ba^er bie SBetmut^ung naQe^ ba^ esS eine fmn^öfifc^e ®cmeinbe
ift, um beten Unterfmiung eS fldff bier l^onbelt.
*♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XX, Lit. V.
187
S^ol^art beftimmt war, bic fie etl^alteu foHtcn. -Um bie aJHttc be§ fiebeit^
sehnten 9ia]^rl^unbcrt§ *) ift e^Sitte gcroovben, ifjnen ®ricnf|olj ju liefern,
ba^3 bcfanntlid^ tüeid^ ift unb bal^cr roenig SBarmc beim SSerbrennen enfc
loldfelt. SJe^^alb raenben fid) Dr. »otfadP, 5|}aftor 9latlianael ©ilger unb
bte 3)ia!onen M. Stöbert unb M. (Sd^ening cm bcn 9lafl| unb bitten um
feflereg §oIj unb um mcl^u .^olj, ba ba§ ifinen gelieferte $olj in i^ren
bem SBtnbe fo fe^r au^3gefe^tcn äßofjmmgcn, foroie aud) bei ifirer fi^ens
bcn Sebcn^rocife, bei ber fie ber n)ärmem ©tuben fo fe^r benötl^gt finb,
für i^re Sebürfuiffe uid;t au^^reid^t. 3:ie äntroort be^3 3latl|^, an ben bic
5Wtte gerid^tet ift, liegt nid^t bei, rairb aber üermutl)lid^ abfd^Iaglid^ ge^
lautet ^aben, ba berfelbe in fold^en gdHen meiftcn^3 nur fo weit bie »itten
$u gen)af)ren pflegte, ' bajB er fid^ erbot, ftatt ber SJatural^Sieferung ben
bamal^ üblid^en .öoljprei^, ber bann fiir alle Seiten feflgefe^t rourbe, ju
jafilen.
®nf[ufereid;er für bie äußeren a^erfiöltniffe ber 59WgIieber be^9Hini*
ftcrii roaren il^re Sitten um 9(ufred^tf|attimg be^ ®nmbfa^e!l oon
äbgabenfrei^eit ber eoangelif d^en ©eiftlid^en SDanjig^.
SBie in ber römifd^-'fatl^olifd^en Äird^e nad^ bem 5?organge ber 2lb=
gobenfreil^eit ber Seoiten im alten Sunbe ber geiftlid^e ©taub frei von
Stbgaben mar, fo nwrcn aud^ bic eoangelifc^en Oeiftüd^en unb aud^ bie
©cijHidpen in2:anjig in biefer §infidjt beoorjugt morben, eine geftfefeung,
momtt i^re fonftige geringe Sefolbuug etma^ groben werben follte. 3lber
fc^on im 3ia^re^l626 l^atte ber 9fJat^ ben »efdfilufe gefaxt**), aud^ üon^
ben CDangelifd^en (3eiftlid;cn Stbgabeu }u ergeben, meldte in ber B^^Iung
be§ Äopfgelbe^, beä fogenannten „,§unbertften" unb aufierbem in aufeer=
orbentlid^en ©eifteuern bei befonberer 9lotfi beflanben*^''*). SSfnf bie vtm
ben ©eiftfid^en eingegangenen SorfteHungen ^atte man ober ron biefem
Siefd^tuB Slbftanb genommen. SSld^t lange nad)f)er be|d;lo6 ber 3flatf| im
3a^re 1655t) ^ne aKgemeine 3lnorbnung be^$ „Scfiarmcrfbienfle^" fiir
alle SSemoldner ®anjig6 unb waren \)xtmxt a\x6) bie ©eiftlid^en ju fold^em
5Dienftc oerpflid^tet worben. S)a§ 35anjiger 3)liniftcrium reicht barauf
eine Sittfd^rift burd^ ben ^rSfibenten beim SRatfi ein, feine ^KitgTieber
oon fold^em 3)ienfte frei ju fpred^en; allein ber 5ßräfibent ecRärt, bafe
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. V/lit. B. ü. No. 1.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. Ilf. Lit. B. No. 4.
♦**) Sergf. Giiricfe, giftet. Befd&reibunö ber Stabt Smiäio S. 137.
f) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. B. No, 4.
188
ber Sefd^Iug b«: Drbnungen l^ierin unumfitcigHd^ fefiflel^e^ tl^eilt aber bett
2)ef)utirten be^ ^inifterii mit, ba^ @iner. mi bem S^atl^ gefagt l^abe :
^®ic TOotttcn, ein Seber feinem Seid^toatÄ/ ©inen juy arbeit fd^tden",
wetd^eiS ba^ einjige 3JHttel tuSre, n)obur$ ber 9latl^ bem ^Rihifterio in
biefer 9(ngelegenl^eit ffin äBoj^Imoffen bemeifen fönnte. @o freunblid^ biefed
älnerbieten ber einjelnetf ^erfouen beS ^atl^ia mar, fo mar bod^ mit bem
»efd^Iufe von 1655 ber frül^ere ©runbfafe ber Immunität ber ®eifttid^en
burd^ obrigleitlid^e äl^orbnung aufgel^oben unb bie folgen baoon geigten
fid^ gleid^ barauf.
©d^on am Iß. gebruar'ltipO*) fu^It fic^ ba« SDiinifterlum ge*
bnmgen, an ben ^räftbenten ju fd^reiben, bag bie ®eiftlid^en bie d^i^lung
beg ©d^armerfgelbe^ (im oorigen 3al^re) geleijlet unb babei baö Ser-
fpred&en erl^alten l^&tten, man mürbe |ie mit Ballung be« l^unbertjlen
^Pfennig« unb be^ Äopf^lbe« oerfd^onen. @« gel^e aber jefet in ber ©tabt
ba« ®erebe, ba& aud^ bie ®eiftUd&en jur äal^lung be^ ^unbertften gcjogen
merben f oHen, Sie l^offen, ber ^äfibent merbe fie ^iebei in ©d^ufe nel^men,
ba bieg eine abgäbe fei, mit ber man bie Set)iten, ja bie ^Priefter ber
a;ärfen unb Reiben fietö werfd^ont ^ätte. ©elbft «ßbarao (l »ud^ 3Rof. 47)
l^be biefe Slbgabe nid^t geforbert« S)ad fefte @el^alt ber ®eiftUd^en fei
gering unb bie fel^r ungleid^ uertbeilten fonftigen @iunal^men märben bei
gegenxoattiger SBefd^ränlung ber bürgerlid^en ätal^rung fel^r oerQeinerL
äbigerb^m fei bie ^reigeibigleit ber ©emeinbeglieber fel^r gefunlen unb
bie Qa^l ber ©eiftlid^en gen^ad^fen. älug biefem 9(IIen ergebe fid^, bajs
' bie SSeifleuer ber ^eiftlid^en nid^t eine fo bebtutenbe fein merbe, aU ber
aRunb bödmiQiger Seute fie mad^e unb überbied merbe bei ^urc^fübntng
biefer SRagregel ber ©tabt an anbem Orten leine @l^re bereitet merben«
9Benn einzelne ©eiftlid^e ein geringe^ Siermögen befägen, fo fei
biefeS nid^t bur(| bie SlmtSeinnai^me ermorben, unb ein S^^eü booon merbe
t)on ü^nen neben ber {(einen Slmt^ehtnal^ime oerbraud^t. älugerbem feien
Me ®eiftl{d^en ja aud^ geg^märtig nid^t gau} frei von inbirecter ©teuer.
S)«^ //3oD für bie @etränfe" fei i^nen jmar crlaffen, aber ben 3ott t)on
anbem fieben^mitteln mähten fie ja al^nel^in fd^on mie älnbere enterten.
Sie l^offen, ber gtotl^ merbe bem ^eifpiele feiner S8orfal[iren folgen,
S)ad Sfiinifterium l^atte ftd^ aber in feiner Hoffnung getäufd^t; benn
fd^on jmifd^en bem 16, unb 21. gfkbruar 1656 erfd^en eine „Drbnung mie
unb wn meme unb maiS ©ad^en ber l^unbertfle Pfennig lernt fambtlid^er
*) Cfr. Act Hin. Ged. VoL lll. Lit B, C.
189
Orbnungen biefer 6tabt ^oniiQ einl^eQiger SBeliebung unb @d^lu^ foU
flegeben unb empfangen njerbeii"*). Üa^ biefet ,;Drbnung" wirb ,,fon)o]^I
uon ^erfonen ber Obrigl^t cA^ IBtlrgem unb @inmo^nem ber ffled^U,
aaten^ unb SSorftobt wie aud^ in SKfuftabt**), SW^berftabt, Sleugarten,
©anbgrube, ©ddiblift unb anbem bergleid^en JJertem", Äenfo ,,Don
gremben, bie fx(§ Qal^r au«, 3al^r ein l^ier auffialten, bonn aud^ von
SBürgertinbem, jungen ©efeHen, SBittroen unb SßJaifen ober benen, bie
i^re ©eiber in Serma^rung'' unb überl^aupt „von SReid&en unb Slrmen"*
ber l^unbertfle 5ßfennig geforbert. Slber nidjt nur „vm SBarfd^dft", fonbem
aud^ „von @rben, Kegenben ©rünben, Sanbgütem in ber ©tabt SuriÄbi*
ction gelegen", wie aud^ von „Äoftbarieiten, ^anbfd^riften, auiJjiel^enben
©d^ulben, JtaufmanniSnjaaren, ©d^iffen, in ©untnta von aUt beut, nxa
immerl^in in 5ßrit)atbefi| fein fann"- SBeil aber „bie utensiHa fd&n)W §u
f($cl|en finb, foD e« jebem frei {leiten, für biefe ol^ne ©^d^ung 30 @ulben
)u geben^^ S)ad Slrbeitdlofin foQ aber bei allen biefen @egenfl&nben nid^t
eingefd^äjt werben.
„®ei{IIid^e ^erfonen, äRdud^e unb Alofier augerl^alb^ unb innerhalb
ber ©tabt gelegen, weld^e in ber ©tabt ©rbe ober ^fcnnigöjin« l^aben",
foQen ^ieoon ben j^unbertflen Pfennig geben, in il^rer Slbn^efenl^eit JoEen
bie äSenoalter il^rer @üter bie auf fte faUenbe ©untme ju jal^Iev ge«
galten fein.
^ 5Die (eoangelifdjten) ?ßrebiger, tßrofefforen unb ©d^ulbiener follen
9on „@rben, Hegenben ©rünben, ^fennigjinfen unb au^getl^anen ©elbem,
bie fte nü|en", ben ^unbertften jal^len, „roeld^en aud^ bie ©pnbici unb
©ecretarii gleid^ gel^alten n^erben foQen^'.
35iefer ^unbertfte foD in ©egenroart oon ©eputirten ber brei Drb«
nungen unter älblegung eine« @ibe« g^al^It n^erben unb in gangbarem
Selbe, wenigflen« in „3)reipöld^ern'' (Heinere SRünje wirb nid^t genommen)
ge^al^lt n^erben. SSerfd^reibung biefer Slbgabe auf ©runbftädEe i|l nid^t
gefbttet.
3Ber ftd^ in biefer 3^^ ^urd^ ^^<$t biefer älbgabe entjiel^t, foU bei
feiner StädRel^r ba« S)oppelte jal^len.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. III. Lit. B. No. 5.
**) Unter 9leuftabt ift l^ier geiot^ Sanggorten 3U DerfteJ^en, obn>o(l Suride C^tftor.
Scfd^reibung @. 47) unter bem neuen 3:^or bo« £e§et(or, unb unter bent toet>
berf d^en S^or haS Sanggarter S^or t)erfte(|t Sa aber im Sd^retben bed SDtmi«
fterii äJorftabt unb 9leuftabt untertrieben «erben, fo !ann bie 9leuftabt nur
Sanggarten fein.
190
Set l^tebei abfid^tUd^ ttxoa^ t)erfd^n)ei9t/ n)irb ald meineibig befhaft.
2)er ju leiftcnbe ®ib lautet:
//3^ fd^Toere, bafe id^ mein ®ut unb SSermögen fleißig überfc^Iagen
unb Dermöße gemeineu ©d^Iufe unb gefaxter Drbnung bcn ]&un=
bcrtjien Pfennig t)on 3lßcm in gutem, gangbaren ®elbe ablege
unb mffentlid^ nid^tö i^interl^alten t^ue; gelobe aud^, bafe id^, xoa^
id& megen Ungeroifel^eit laut ber Drbnung biefe^mal au^ — gelaffen
^abe*) — Kinftig, fobalb e^ für gewi^ galten fann (mie j. S. bei
®ütem, bie in geinbeä ©eroalt begriffen, e^ fei in ^olen, ^^reufeen
ober anberSroo au^ftäubig) angeben unb baoon ben l^unbertften
^Pfennig rid)tig ablegen roerbe".
2(m 21. §ebruar 1656 roaren fämmtlid;e eoangelifd^e ©ciftUd^e be»
SÄini^ctti.im ©onoent oerfammelt unb festen eine furgc S)enffd^rift auf,
in weld^er fie mit tlnterfd^rift ifire^ 3]amenö erftärten, ba^ fie fem pon
aufrül^rerifd^en ©ebanfen, fem t)on ber ^pvdfumtion „päpftlid^er unb un-
bebingter ©femtion unb Immunität, allein bittroeife**) unb auf ®runb
d&riftli^er Sittigfeit ***)'' i^rer d^uftlid^en Obrigfeit eine ©egenöorjlet
luna wegen 3<^IS)lung be^ ^unbertften ^^fennigö mad^en wollten, obwohl
fie nad^ bem ftrengen SHed^tf) il^n ju geben oerbunben wären. S)iefe
oorläufige ©rflärung rourbe burd^ ®eputirte beiS SJtinifterii bem 5ßräfi=
beuten T)orgelegt unb l)ierauf am 23. gebruar bie ©egenoorftcHungtt)
an bei}. Slatl^ eingereid^t. 3n biefer 5)enffd(irift erfiäten aud^ bie eoange^
lifd^en ©eiftlid^en, ba^ fie ben ®mnb biefer Sitte hid^t fud^en in bem
Siedete gdnjlid^er greil^eit oon Slbgaben naä) römifd^-fatl^olifd^em
JRed^t, fonbern bie Sitte grftnben auf ba^ göttlid^e 3ted^t ber Seoiten im
alten 33unbe, wie auf ba^ geiftli(§e, roeltlid^e unb natürlid^e Siedet, roie
ei^ bie Confiflorial-^led^te ber eoangelifd^en Äird^e feftftelTen. ©ie bellagen
fld^, baJ3 fie in bem obrig!eitlid;en 6rla& mit anbern politifd^en Beamten
ber ©tabt glei^ geftefft feien, rooburd^ i^r „2lmt^s9iefpect" aU S)iener
®otte^ oerle^t roorben fei; bafe i^nen leine grift gefejjt fei, um i^re @e=
gengrilnbe anjufül^ien unb ba& man 1 (j26 jroar baiSfelbe geforbert, abex
baoon Slbftanb genommen l^abe. ^n ben 'JUeberfanben ^abe man felbft
*) $ier ift etrooig üon ber ^Bctanntmad&ung abgeriffen unb bie SBortc „gelaffen
babe" jugefc^t worbetu
**) Precario.
***) £x Ikulo eniuxeiag christijinae dlioramqiie respectuum justatiae compen-
sativae.
f) Stricto jure.
ff) Cfr. Act. Min. Ged.-Vol. UI. LiU B. B.
191
in ben 3^en l^öd^fier 9tot^ bte ©eiftlid^en tmb @(i^ulbiener dou 9(6gaben
frei erl^aftcn unb basfelbe l^ätten fclbft ßanbe^feiube in eroberten ©tdbteti
get^on. Sitrgerltd^e ^erfonen löunten fpäter|iin in be{fem 3^iten einen
@rfa| für ben @d^aben erl^alten, bei ©eiftUi^en fei biefe^ nid^t mdglid^.
Ucberbie^ fei bie Sefolbung ber ©leifttid^en fd^n an fid) gering unb i^te
fonftige Sinnal^me xotxhe in bebrängten 3^Uen^ nne fid^ ba^ t>on felbft
oerftel^t, verringert. Slufeerbew werbe l^ieburd^ für bie 3wftinft, ja für
eioige ^üten eine SSergünftigung, bie fo lange in £raft gen)efen^ aufge«
geben unb anbem epangelifd^en i^irii^en ein fd^ledgte^ Seifpiel gegeben.
3)er ©ennnn für bie Stabtlaffe n)firbe l^ieburd^ nid^t fo grog n)erben^
ald m(\xi {xdg beule unb nad^t^eilige Folgerungen l^ierauS gemad^t n)erben.
3uni 6dE)lufFe bemerlen fte nod^, baB man nid^t einfel^e^ ro.t^alb man
bie Streitet SbrifU befteuere, rcäl^renb man bie anberen £ri^ger Unbe-
fleuert laffe*).
@d fönnte nun ben @d^ein l^abe»^ oli^ ob fie bie ä3efreiung dou 3<^'
lung bed ^unbertflen aud äled^t unb (i)ered^tig{eit**) forberten^ aber fie
Denoal^ren fid^ gegen biefen SBormurf au^brüdtlid^, inbem fie nod^molS
auf bie bem ^rafibenten torgelegte @rlldrung fdmmtlid^er 3Ritglieber
bc^ SRinifterii ^inmeifen, in ber fie nur ,,bittn)eife'' unb auf Orunb „d^rift*
Ud^er aSiUigfeit" ü^r ©efud^ gefteDt l^ätten, unb ed wirb nun uon iebem
oben angegebenen @runbe für @rla[fung ber Steuer nad^gen)iefeu^ ba^
man biefen nur nad^ bem ©efege ber ^illigfeit unb beS SBoJ^ln^Uend
geforbert l^abe, roeld;ej^ fie „aequuiu, justum, justitiam coiapensati-
varn" nennen. S)a^ 2Rinifterium l^offt, ber 3lat^ merbe aud^ jjefet fo l^an-
beln wie er früher in fold^en gälten gel^anbett l^bc.
3m 9lnfange bed ^Jtärj IGöG erfd^ienen fämmtlid|^e ©eifUid^e doil
bem Sürgermeifter unb ^änbigten bemfelben eine SSorfteUung an ben.
Stoti^ unb bie übrigen Drbnungen mit ber Sitte ein***), biefe Sd^rift an
bie betreffenben Sel^örben gelangen laffen }u moQen. ^n biefem ©d^reiben.
fagen fie, bag fie bie &d^am)er!^abgabe unb bie Steuert) ju geben fd^on
übernommen i^cttten^ ba^ fie je^t abtt unter Slblegung eined @ibe^, ben
bie ,,£)rtmung'' oerlange, ben ^unbertflen erlegen follten. S)urd^ älble^
(■
♦) Slüerbing!? forbcrt bie „Orbnung" uon 2BtUtärperfoneii feine 3tcucr, e!^ ift
bteS c^er erildrlid^, ba biefe (Srl^ebung beiS ^nbertften gemad^ wirb, um ben ^eg
gegen S^ioeben führen ju fönnen, ber erft 1G60 ju* OK»a eiibet. ,
•*) Ex debito et jure.
♦**) Cfr. Act. Min. Qed. Vol. Hl, Lit. B, L.
t) SHe @eträn(e aui^genommen.
192
SW(t% bed (EibeS werbe aber i^r 9tmt gtat^irt unb fte bitten bat)on ab)u^
flehen, hierauf befd^Iiefet ber Slotl^i am. 14. 3»är} 1656*), ba6 bett®eift
lid^en ber @ib erlaffen unb ba§ fte jnr d^^^^^^S ^^^ ^unbertften befon«
beriS Dorgelaben werben foUtn.
3n}n)ifd^en ^atte btefl älngelegenl^eit ben bäfen Seumunb in ber
®tabt erregt unb ed würbe in ber @tabt md aber ben äSud^er, ben bie
©eifUid^en tteiben foHten, unter ben Sfirgem gefprod^en. S)edl^alb trat
am lö. äRftr} 1656 ber Konvent beS SRinifierü }ufammen, unb fammt«
lid^e aRitglieber unterfd^rieben l^ier eine eiblld^e @rflanmg, bie jeber @tn^
seine bem gerammten äRiniflerio gab, nod^ weld^er Jteiner ftd^ in biefer
S|^e}ie^ung einer Ungered^tigfeit f d^ulbig wugte, unb meiere ®ei{llid^e eiblid^
oerftd^erten, bag fte oftmals ®elb ol^ne 3infen Derliel^en i^atten.
Srfl im 3uni 1656 ^atte ber Antrag beS SRiniflerii feinen Sauf
burd^ bie Orbnungen ooKenbet unb am 15. ^ui^i**) zeigte ber ©ecretair
S^emnig ben eoangelifd^en ®ei|tlid^en an, bag i^r (Sefud^ von f&mmtlid^en
Drbnungen „weil bie Reiten fafl fd^wer unb Kimmerlid^" feien, nid^t be=
miSigt motben fei.
hierauf t)erfügen fid^ am 30. Swti 1656 bie 22 5perfonen beS SJan«
jiger 3Kini(ierii unangemelbet auf« dtat^an^, nur M. SRid^ael galdP,
^aflor )u @t. Aatl^arinen fel^Ite, weil er IranI war, um ben l^unbertflen
Pfennig ehtju^al^ilen, t)or][ier aber bem 9lat^ no$ einmal i^re 9lot^ }u
Hagen, ^err ^acob @tflfe trat aui^ ber 9tatl^be, betnerf te bie ©eifllid^en
unb fragte, wa§ fie wünfd^ten. 9luf bie SIntwort, ba^ fie gelommen waren
ben ^unbertfien einjujal^Ien unb il^re 9lotl^ bem Statl^ }U fldgen, erfd^fien
ber @ecretair Sl^emni| unb fragte, ob bie @ad^e ben Stat^ aDein ober
atte brei Orbnungen beträfe, worauf fie entgegneten, fie beträfe attein ben
Statl^. hierauf nöti^igte fie ber ©ecretair Sl^emni^ in bie fleine 9lotl[|dftube.
®egen ^Ib 12 U^r erfd^eint ^err ©tüfe, §err 8odfmann, $err Sacob
Sloloff unb $err Daniel ®ag, bitten um Sntfd^ulbigung, bag fie fo fpät
erfii^ienen unb fagen, bag fie bereit feien, ben ^unbertften in Smpfong )u i
nel^men. 3)ie @eifHid^en erklären, ba^ fie t)or ber 3^^btng tl^re S3efd^werbe
bem Statin, ber fie oocirt l^abe, {lagen woDen. $err €tüfe fagte, ba§ biefed j
eine ungewöl^nlid[)e 9lrt }u l^anbeln wäre, ber ^räfibent würbe bamtt
befd^impft, unb fiberbies müßten fie baS, waiS fie t)orbringen wollten^ ^
}uoor bem Jtriegdpräfibenten/ ben Silrgermeiftem unb ben Siat^Sperfonen
*) Gfr. Act. Min. Ged. Vol. lU. Lit. B, K.
♦<^ Cfr. Act. Min. G«d. Vol. III. Lit. B, B.
1
19»
ORleuten. S^vbm. ntüff« ^et 9tat| in feinen Si^imgen ungefUrt feto* Vii%
3eit fei fui^ nH<$tige Slitfl^f^Iage Uigen pot, bie Orbnyngen feien }ufam«
menserufen nnb fammlen ftdg f($on. «hierauf antwortete Dr. SBotfad^ fie
n)&ten mit ben Surialien nid^t fo fel^t oertraut^ bod^ ^offe ntan, ba^ man
ben S)ienem S^tifti bod ni#t abf^Iagen n)esbe, mai iebem d^rifiß^en
SSörger {ufit^e nnb tpojl ^Orfien unb fetten len S)ienent Sl^ttfti tiid^t
iierfagen. @ie feien ntifyt g^mmen, älufftonb )u err«g«(, fonbea( t^t»
9tpt]& iu Hagen. äBeil man aber jefet i^re SBefd^ioerbe nid^t an^firen !5nne,
fo fönnten fie oucd nid^t ben ^unbertflen ja^I^. $er( Stufe entgegn^e^
ei n>ftre gut^ gal^ 3ebm bie ^anb unb ging gtft^^ f^^tt.
nnter bemfelben S)atum am 30. 3um 1656'*') ül^ergab bai» Mtd^
fterium em @d^rei6en an ben 9lat^^ in xoA^em bie eoangeUfd^en ®9ViU
Ud^en {td^ barübev bellagen, bag il^re Sitte um Säefreiung oon ber Abgabe
be9 ^unbeitften mit berSlntiport: ®^ bleibt babei! abgef dalagen fei, unb
bajs fte fid^ nun eingefunben l^ätten, um ,,nad^ el^rlid^em Ueberfd^Iage"'
bie Summe wn 2534 ©ulben unb 21 ©rofd^en ju jal^len^). @ie fd^n^if
hen biefeiS al£ ein S^^^n geredeten @d^mer}eS unb bitten, biefed Sd^reiben
ivxa ®ebäd^tni§ biefer Sad^ie aufbemal^ren ju n)offen. @ämmtlid^e (^eift^
Ii#e, ber Senior Dr. 16otfad an ber @pi^e, unterjeid^nen biefed Sd^teiben;
bod^ mni ti vom 9iat§ nid^t angenommen fein, ber nad^ ben mitget^
ten Vorgängen mol^l al^nen mochte, n)a^ bai ©d^reiben entl^alten xoüxH,
benn eS finb auf baffelbe bie äßorte gefd^rieben: S)iefe @d^rift ift guKidE^
gewiefen morben***).
9tm 7. 3uli i656 fenbetf) bai^ äRinifterium ein neued Sd^reiben (m
ben Stotl^ unb fagt, bag baffelbe auf bem Siat^^aufe erfd^ienen toare, um
feine ,,einmüi^ige Öbferoan}'' bem S%at^ ju enoeifen, unb geglaubt l^ai^
ben redeten Ort au^erfei^en ju l^aben, ba fd^on ^efhi^ fage: bie Curie i^
ber öffentlid^e Ort, n)o bie ©taatdforgen getragen nierbenlft) SDort glätten
oud^ fie i^re S3eKtmmemiffe funb mad^en rooUen. @el^drten aud^ ni^t bif
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. HI. Lit. B. No. 9.
^) Siefe Sumnie fteUt alfo bad (Sigen^um fänrnitlid^et 22 «eiftlic^er in einem
SBet^e oon <tioa 54,000 Sbolem bor, fo bog jebec (SMftliibe im S)iir(M4Tritt fü»
^^00 S^^Oiet be\a% mooon ber größte 3%eil ^noatsäjermogen ber @eifUic(en wox,
loie fie e^ felbft angeben. 2luf @runb biefe^ SSermögen^ nounte fd^on bamoli
SDRand^et bie (Seiftlid^en reid^e Seute.
*••) Hoc scriptum repaüam fuit passum.
t) Cfr. Act Min. Qed. Vol. III. Li^. B. No. 7.
tt) Curia locus est pti2)jjcn8 ^^^ pnblicas curas gerejii^nt.
13
194_
(Seiftßd^en aufs lÜat^l^auS, fo gel^örten bod^ i^re Siedete bort^. Stofing-
lid^ feien fie freunWid^ empfangen, bann aber auf eine onbere ^trt ©er*
trijiet njorben, in ber man fie l&ören rootte. Sie baten be^fialb ^emit
nod[)mafö, bafe ber SRatl^ bie Silage üon i^rer Siotl^ anl^Ären mige unb
i^nen eine Sfubienj gefiatten. 9Da man bie |d^riftli^en aSorfteffungen beg
9Knifter(l ttid^t angenommen l^abe, fo* möge man hoäf bemfelben er^
tauben, bag boffelbe fi^ mänblid^ über bie @ad^e aui^fpred^en bilrfe.
Slm 26. ^uli 1656 teid&t ba« «Dlinifterium in biefer Sad^e aber^
mal« eine 2)enffd^ft beim 3latl^ ein unb fd^reibt, bie (Seiftlid^en feien
„in biefer ÄriegSjeit" mit ©d^armerf unb ber neuen Sccife befteuert rotn-
ben unb foQen nun nod^ ben l^iunbertfien Pfennig geben, obmol^I fie bod^
. nur ein geringes dinfommen ptten unb SRand^er Don i^nen, um fid^
el^renDoH ju erl^altcn, t)on feinem ^rioatoermögen ,,l^at jufefeen'' muffen.
. DiefeS unb üieleS Stnbere ^aben fie fd^on ben brei Orbnungen gefc^rieben*).
Sie l^ätten auc^ bie Sntfd^eibung ber brei Orbnungen erl^atten unb e»
mftre i^nen ^ienad^ i^re Sitte abgcfdjiagen TOorben. 5E)afe man, ol^ne bie
@eiftlid^en ju pren unb ol^ne il^nen ju antworten, fo oerfal^ren, fei für
fie fel^r fd&merjüd^, unb bies um fo oiel mel^r ate bie ®ntfd^eibung Don
^erfonen ausgegangen märe, bie fid^ ju il^rem 9lmte l^ielten. 2>aS fei ein
tijeiüeis, bafe ber „billige unb nöt^ige Slefpeft gegen bas Slmt fe|Ie".
S8or Solaren märe eo^ anberS gemefen. S)ie ©d^riften beS SRinifterii
mären nid^t gelefen morbcn, mo^ aber f)abt man auf boS @erebe berer
gel^ört, bie ba fagen, bie (^)eiftlid^en trieben äBud^er unb prebigten gegen
bie Dbrigleit. 2)iefc S3el^auptungen finb Sügen, mie baS fromme Seute
be}eugen, meldte bie gebadete $rebigt gel^ört ^aben. @benfo unma^r feien
bie 9teben t)om 9leid^tl^um ber ©eifttid^en. ©old^e Sieben gingen von eini?
gen ©emeinbegltebern aus unb ^eber fönne es nad^fül^Ien, wie fd^wer
baS JU tragen fei. ©ie wollten nid^t 9BiberfefeUd^e fein, wie wol^I fie ben
©d^ein berfelben trügen; fie woHteu nur il^re ^lotl^ Hagen unb J^dren, ob
fie bie „Immunität" bel^alten fönnten, unb wenn biefeS nid^t mSgUd^,
gern baS ^l^rige geben. S^ bem 3tt>^tfc l^ätten fie ben ^unbertften mit
2535 ©ulben bei ber .^anb unb wären wiQenS, baS @elb abzugeben,
©ie l^ätten bis je^t mit ber 3^I^Iung gejögert, weil fie fürd[iteten, bag fie
baburd^ nid^t nur in 3)anjig, fonbem aud^ an anbem Orten, bie bid^er
ben ®eiftli(^en bewiEigte Swnwmität aufl^eben würben, wobei ber ©taat
bod^ fo wenig gewinne, bag burd; i^ren S9eitrag !aum ein Hauptmann
*) fiiemit ift auf baS ©d&rriben vom 30, 3um bingcbeutet.
1^5
U^4Üit loecbcR ttrnie. 3ii ttefer 9tot| nS^men fU 9» Suftad^t (um
Stetig, ber fie fmfl in i|fer 3miiiuiiititt (jefd^t>i&^ otool^l f($<m ok?
becjB befd^loffen nHnrben toSxt. S^mtMIMt fpte^en fie no^ We 8itte
oitf , bag xMXi „Wt^t iSase imb leftte Sitte'' mebfl Seüagen oufbemo^ien
iii00e. hierauf fd^eineit bie mansdifd^en @eiftti<i^en ben 4^tmbertflea ge*
jol^ Stt ^oben; benn in einem C^reiben ht» WMfUxn oom 11 ^bnuir
1659 lefen mir bie Swte: ^8ei Xbgebung feet e«fien 6d[fa^ne^ wo^
mit offenbar auf bie Xbgabe 9on 1656 l^tngenriefen worben ifi unb nüif
ben Scten ifi im Sollte' 1656 nid^t »etter Aber bieft Xngelegen^eit «er-
lanbelt »ari>en.
6d^on im 3al^e 1659 mitb nnd)erum bie 3<^luftg bei» ^unbertfien
geforbert, }u ber bie eoongelifii^en (BeifUid^en ebenfaDs cmfge^rbert toer»
ben; »oranf bod SRütiflerntm am 28. Somtar feine Sitte um Serfd^onung
mit biefer abgäbe beim ^fibenten einretd^t Sm 3t. Januar 1659*)
mirb oom Sflrgermeifier ^ol^ann Säulen burd^ ben Xmtdbiener ber Se«
fd^eib gefd^idtt^ in meld^em ber Sörgermeifier etflftrt^ er fihme gegen ben
Sefd^Iut fämmttid^er Orbnungen nid^tö ti^un, bie Sitte ber ®eifttid^en fei
itid^t SU erfüllen^ ber Senior foDe ben SoDegen (ein ftrgerlid^eiS Seifpiel
fitita unb fid^ SRontag» 9lad^mittag 3 n^r beim Sfirgermeifler efaifieOen.
Dr. SotfadC fleDt fid^ bem Sftrgermeifier unb fd^reibt barauf am i 1. ^dk.
1659 **) bem Sfirgermeifler^ ba§ er }n)eimal burd^ ben Smtöbiener auf«
geforbert fei^ ben $unbertfien ju beja^Ien, unb bag er um S(uffd^ub ge^
beten l^obe, meil er ftd^ nod^ mit feinen ftoVegen befpred^en moDe. XHe
eoangelifd^en ^eifilid^en ^fitten Serfd^onung unb baffelbe aBo^lmoffen ju
genießen gehofft, meld^ed bie r5mifd^4atl^oIifd^en @eifilid^en genüffen^ bie
ebenfaOd in ber ^Orbnung^ oon 1656 afö @teuerpf{id^ttge bejeid^net mSren^
Hber nid^t }ur Xbgabe gendt^t morben mdren. ^Die ref ormirte Oemelnbe
^be i^re Oeifttid^en ber Sbgabe bei^ ^unbertfien, nad^ bem Setfinel ber
^oSinbifd^ep fiini^enorbnung^ äber^oben. 3Benn man aber biefer aufge^
fa^en 0rfinbe ungead^tet bie ^rberung abermald fiellen f oEte^ obgleid^
G^nen bei SIbgebuug ber erfien Sd^atfung Hoffnung auf Sefreiung gemad^t
fei^ unb il^nen nod^ ba)u von uiden Seiten ber Sormurf ;,bed SBud^erS''
gemad^t werbe, fo mfitten fie biefed bem ^dd^flen ®ott bef eitlen unb ^boS
nebrige mit ®ebulb unb gutem (Semiffen ertragen.''
*) Cfr. Act Min. Qed. Vol, lU. Ul B. No. 7.
•♦) VoL in. Lit B., M.
19B
«etf Meffr Qiit, ik ein« ^^ bM «M^wMM^ ito 9mA
Mr Midenbe »or, fd^ntn Me eocknadif^ieit @eiiHu|m von Mefec bim^
CMuer ^es ^unber^tn lindere 3eit frei geioefen }u {ein.
. 3m 3(il^ 1684 gbmbt boi» aRit#erittm olermole ootn Stottl nid^t
Md^ eiOiglelt bel^mibelt )u fefat unb beOogtJid^ bartlbec ®».i{l nftmU^
.in gebad^em ^l^ ber oUfUibäfd^e »t^Ütm 3^fßm ^fd^er geflorb^
^tnb ]^ in feinem Xefigniente bem ^^U>x oon^t (Sittl^dtinen HQO m.
tnA lebem SHoIon oon&t (i4ttl^arinen 10Q (SnlbeiL oemtad^t {^iermif
luttch bie XMfften bei ben pi^elbetn mx biefer @umine ben d^nt«»
ate gen)d|inlid^e Abgabe geforbert. ä(m 6. 3uni 1687 reid^ .be»l^lb.baid
:tl^mmtt SRirnfterium eine »ittfd^rift beim 9lat^ ein unb xM biefed ®elb
,aid SSermäd^tnig }u frommen 3n>e(Ien*) frei oon Slbgaben »iffen« 3^^e
0rflnbe ftnb : bod Segat ifi {einer $erfon, f onbem ol^e 92ennung oon
' Verfonen bem eoangelifd^en $rehigtamte non @t. ßat^arinen oemo^t
nmrben. 9)ie rAmifd^-lati^oUfd^en ^^riften nennen fold^e aSemifidiitnifte
unmer ^Segate )n frommen ^i^ecfen'' unb n)enn aud^ Sacptom t^nen
nlid^t b^mvxt^ fo foge bod^ Stid^ter"^*), ba^ ein äSerm&d^tnil^ nidgtmegen
greunbfd^aft unb l^äufigen Umgang^, fonbem roegen Siferd in ber ^üu
(gm ^tt frommen QmtdcM" gemad^t fei 93on SSermäd^tniffen an Jtird^en,
@d^len^ 4)o^pit&Ier, SBitttuenlaften n)irb ber 3el^nte nid^t ge}al^l^ unb
^* bittfR bal^er bie eoangelifd^en @eiftlid^en um baffelbe Sted^t Ste^t ei^
btn^mifd^'tatl^olifd^eu ju^*)^ fo }u legiren^ bag ber Qt^ntt nid^t er^io*
ben xovcb, fo i^offen bie (fuangelifd^ien bei Soangelifd^en baffelbe 9le$t )u
i^oben. 9lod^ im ^al^re 1 083 i^ot ber Sirgittiner Sonoent in X)an}ig bem 2)ia{on
tViBtS4iÜ)(inaen burd^ ba^ älbooIatemSlmtf) einSegat unoertürjt über«
miefen, unb fo fei ed aud^ biQig, bag bie Soangelifd^en i^ren ©eiftlid^en
baffelbe tl^fiten. ^a^ et)angelifd[)e äRiniflerium n)are ju Jtriegdieiten nur
oon bem, ma^ fie an Kapitalien befeffen, befteuert morben ^unb fo mür-
ben fte gemig aud^ jjeftt, ba lein Jtrieg'' ift, oon ber Steuer beffen frä
fein, roa& ii^en ,,d^riftlid^e SRilbtl^ätigleit'' reid^t. Ueberbi^d raOrbe bie
3a]^lung bed 3eMen, ben bie ©eiftlid^en in fold^en pllen }U t^Uxi
ff&tUn, nur Unbebeutenbed eintragen.
Dbiool^l bie 9lntn)ort be« 9latl^ei» auf biefe iBitte nid^t oorlie^j^ .fo
'^fd^eint ed bod^, ba xAH^t^ äBeitered über biefen ^oXi ober äbnlidbe S&fie
*) Legatum ad pias causa«.
••) Decisio XVIII, n. 19.
**^ Cfr. Conc. Trid. sess. 82 de fofoiife. c. 9.
t) Per nünifterioiD adrocfttiaUa officU.
• -. . . .
m^tcriHU-mTiim \^, b^lbetaiat^ auf bieSM^rtov eDontteüfd^eitiMfk
anbers aber oerJ^ott ed fid^ mit ber ^^ImQ b«3^uubeipt^; b«mi
biefe ipu^ 9W epangeRfd^ Slinifienum im ^al^re 1710 bucd^ ben
9latl^ abemafö geforbert. 2>ie in biefem ^re wm 9tat^ beopetiirte ^Ovb^ .
nung me unb von rotm unb u)ad @ad^en b^ i^unbestfle Pfennig Iftut .
fämmtHc^er Otbnungen biefer ^tabt Beliel^ung imb @d^luB foS geg^fit;
unb em^i^fangen toerben''^ ift, toie ber äSortlaut fi|on seiet ber ^Orbnung''
Ddm Dfebruar 1656 ttad^gebUbet unb befUmmt: ,,S)ie Sindici n)erben
vermöge i§ter porigen @;emptipn^ bie ^rebiger, Sepretarli, Prolei^-,
sores unb @#ulbebi6i^^ aber fär biefedmal^ bis bo^jenige ünantuu^
n>e«^b ber l^unbertfie ^ftmiig eingefe|t worben, xovc\> aufgebrad^t feiui,
glei^ mbem Siirgem t>on i^rem ganjen Vermögen abtragen.'' ^,a93eU bi^
tUenftßen, wie ^(eiber, ißeineU;. BoQe^ SBüd^er, Säetten, 93ett)eug, ^iD)fer/
3tiirt, eiferite unb l^ö^^me ^audgerätl^ fd^n)er ju tapren'^ fo n^iS moxL
aufrieben fein, wenn baftte 15 (Bulben^) gegeben nierben« S)iepd^tigf
{eit berälngabe foD in nad^folgenber SBeife bezeugt werben. ,,Sd^ fd^möre,
bat id^ oQe mein ^obe unb @ut flei^g äberfd^lagen unb vqn bem ^e^r^f
beflfelben ben ^albl^unbertften Pfennig laut Dorgefd^riebeno: Orbnun^
ndltig abtrage« ®o ma^r mir $att l^elfe'' u« f. w. - ,
^ca Xlanm^^ äßtaifierwH fd^reibt i^ierauf an ben 9tat^, ba|[bftj^
®erebe m ber ®tabt gel^e^ bie (SieiftUd^en f otten nid^t nur vm i^ren ai^^t;
fl<|enben Sdi^itfilKen unb lieg^nben ^rdubeU/ fanbem, wie bie htütt 0^
mmg e^ ^fd^ff^n^ von ü^em gan}en Vermögen befeuert werben, ^i^«
auf entgegnen bie eoangd^ifd^en @eiftßd^en, bo^ ber rämifd^'lat]^o^{d^^
$farrer*^ mb bie (xslwtt Orben^l^/ wie aud^ bie Sinfftn^ ber
ÄÖfier unbefteurt geblieben feien. SDer SRat^ l^abe im 3al[ire 1630***)
bem äBittwenlaflen 3000 Bulben gefd^ft unb fo bem äRinifterio einen
%wM9 >e» SBollmBem gegeben unb pgleid^ bemfelben jugefagt^ ^ba6
bie ^rebiger unb bereu SSittwen von ben oneribus publicia befreit fi^
foBen.'' ^im ^abe bie le^te $efl im ^^re 1709 ad^t Sßilglie^e^ bed
^ 9tit ^efer ®imnne wot; man tufrul^en, peil, Wft ^ g(ei(^ n^i^ |f$(y
bet M^albl^unbertfte $femttg'' geforbert war.
**) §ß ift bi^; ber fpgttvmnte npvoclm& mo^ernu«'' an ber ^önigl. (SqpeUe,
bec ftd^ au(t^ ;ppl^ pvochus Oedanensis namUc.
***) S)ie Angabe ift oud bem ©ebäd^tni^ gemad^t unb ungenau, bjnr 9l(^ gab
fetn «ef^enl 1635 ben 7. 9ptjl unb i^atu biefe euwm^ 1634 jber^iUtgl (Act.
Mia. Gk4. Vol. V. Lit T. T.)
198
9lbti|lttii, xoAS^t ffittf SBittocn l^lntetldllftii^ g^taubt €K^ (Bnittdi Htm
ni^t beidfett, bai ber Stat^ fte mtter biefen tlmfi&nben ifO(| nrit emet be<
fmtbent 3(bga6e bdaflen werbe.
S)er Statin t^at nun, wa« in feinen fit&ften flanb, \m bie bijtte Orb^
nmtg )tt bewegen^ il^ren 9ef<||tuS ou^ul^eben^ Heg }ttle|t bi^Oitottter«
meifter**) ber britten Orbming t)or fid^ forbem' tmb fUmmte fte imi.
5Deffen ungead^tet Hieb bte britte Orbming bei intern Oefd^btfi unb din«
lebte aus il^nen fagten, ber Senior unb Confianiin 6(i^% $a{ior )u
6t SRarien^ wollten gern i^ren Beitrag geben unb I^Stten nur ber Ueber^
einfKmntung toegen baS ®efud^ unterfd^rieben. 9018 biefeS im (Sonoent
am 12. September angejeigt murbe^ entmarf man no^ an bemfdben
Xage ein Sd^reiben unb fanbte ed an ben Statin, in meld^em bie eoange«
Rfd^en Seifllid^en bem fftaXfy fax fein SBo^booKen battfen unb angeigeit,
fie l^Stten ge^iofft, bie britte Orbnung mfirbe fte in i^m jmeil^unbertifi^^
xlgen Sted^te fd^fi|en unb fte nid^t |Arter be^bdn att bie feinblid^
6d^meben tmb Sad^fen il^re XmtSbriiber im SBerber bel^onbelt |&tten.
S>a fte aber fold^e Siebe unb (Säte nid^t gefunben^ fo lauten fte, um bem
9tat| tiid|t nod^ mel^r Sefd^merbi )tt mad^en, befd^loffen, baS 0eforberte
iii^eben, ist ber Hoffnung, ba| biefeS }u feinen cionfequenjen für bie 3i^
bmft fa^en merbe, meber bei il^nen nod^ bei il^ren SRad^Iommen. 6d^lie|«
mf^kiSxt bafi 9Rinifierium, bag aOe feine SHtgReber ^rin gfeid^ beiden
voSb' ber 6enior 9erflt|ert, \>a% er burd^ nid^tit )tt biefer SrIUrung genS^
l|lgt loorben, fonbem „aui eigenem Sntriebe^'*^ fo gefd^riden ^ob^
wie bod tOittfd^reiben laute, unb ba§ eS fo oon XDen o^ SMberfpntd^
ftngenomtneh fei, toie er eiS felbfi entworfen l^abe.
3u ben prioaten SCngelegenl^eiten ht» aRiniflerU ift oudl
)er ttittmeikiflei'^)
)tt red^nen, eine Stiftung für bie fSittmen ber autgüd^er bes Duntiget
aitinifterü, n^Id^e feit bem ^a^ 1634 befielet
SHe groge Sterblid^Ieit in JDanjig, meldte im^a^ (6^ fttfl 12,000
unb im ^al^re 1624 mel^r aü 10,000 SReufd^en hinrafftet), unb unter
biefen aud^ mand^eu {Diener am Sßorte, fd^eint bie Seranloffung fu Mcfer
'^ S)te brüte Orbnung, bie Sertteter ber SMlfgerf^afl, «oven in vier Ouor»
tiere gd^eilt bie Sorfl^ben in ben Onartieren bi^cn OtuntienBeillfr.
••) proprio su8u.
***i S)te Stiftung ^ Utfprflngltlb: «Mrarhim ▼idaanun«.
t) 8aL 2Af4in «ef^i^le ftomioS I., 6. 313.
199
6ttftttii08e8e6en sul^betf^): bennint Salbei 7iOfd^ei6enbieet)(ntgeUf(^eii
®eiftlid^en 9)an}i8^, bag bei: 9lat^ einft „mi) beftanbener $eft'' ben äSitt^
loenfaflen mit einem ©efd^enl bebad^t l^abe unb bringen alfo bie „^e^t"
in SSerbinbung mit ber ©rünbung unb 9(udftattung biefer Stiftung. S93ie
bebeutenb in jener 3eit bie @terblid^Ieit unter ben eoangelifd^en @eiftlid^en
S)an}ig^ n)ar, gel^t barau^ i^eroor^ bag oon ben 2 1 eoaugelifd^en ©eifi^
lid^ S)an§igd vom Sa^e i622 bi^ 1034 fiebengel^n ©eiftlid^e ftttrben>
brei an ber ©t. SWariensÄirci&e, brei an ber ®t. 3ol(ianniÄfird&e, einer an
ber @t. ^atl^arinenfird^e^ viet an ber ä3artl^olomäi-JKrd^e^ einer an ber
@t. 3;rlttitatidlir(i^e, groei an ber älnnentird^e, einer ju @t. SSarbara, einer
}um l^eil ®eifU unb einer an ber l^eil. fiei(|nam${ir(|e. 'tSlnx bie ^odpital«
itird^e su @t. ^alob verlor in jenen jmölf 3<^^ten i^re @eiftlid^en nid^t
burc^ ben Zoi, bagegen ftarben augerbeni nod^ mx ©eiftUd^e an ber re^
formirten Äird^e gu ©t. ^etri in jener S^t 2)ie gro§e ^^1)1 unb ^lotif
ber l^interbliebenen ^rebigenoittmen, benen auger bem, i^nen auf SSitten
bed 3Rinifterii vom 'Siatff meiften^ bennUigten, ©nabenjal^r fein« Unter«
ftü^ung murbe^ l^at gen^ig ben erften 9lnla6 jur ©rünbung biefer Stiftung
gegeben, bie im£aufe von gn^ei 3<t^tl^unberten gegenmärtig für bie 3B^en^
ber äRitglieber be^^ S)angiger 3)Unifterii ju fo ^ol(ier ^ebeutung -gekommen ifi
S)a^ @taM biefer Stiftung, meld^ed in 2 1 '^eftfteQungen mit tttax^
^ unb 93eftimmt^eit im 9lnfange be^ 3a^re^ 1034 bem Stat^ ^tt>
geben unb bei [tarier SKngal^l in aUen 'fünften am 15. ^ai 1634 von
bemfelben beft&tigt mürbe, ift in ben ä(cten bes 3Rinifterii nod^ ein QxU,
ginal Dorl^anben**) unb f&^xt in feiner Ueberfd^rift ben 9tamen ber ,;€api:
tulation'^ S^^^^^ ^^^f^^ Statuts übemal^men uom ^^obeStage eined WU
gliebed bes 3Rinifierii f&mmtlid^e äbrige 3)mglieber beffelben bie älmtd::
gefd^afte bed 93erfiorbenen unb üermalteten bad ^acante S(mt bis gur ^e?
fe^ung ber ©tette. ©leid^jeitig beputirt bas SKinifterium gmei 5Witglie=
ber, ben Statin um SSerleibung eines önabenjal^reS für bie SBittme gu
bitten unb bie SSiittme er^t im £aufe beS @(nabenja]^reS fämmtlic^e
Xmtdeinnal^en, mit SluSnai^me bes 99etd^tpfennigS, unb nad^ 9(blauf
beffelben empfängt ^it, fo lange fie SBittroe bleibt, i^re Unterftü|ung aus
bem „äßittmenlaflen, alfo, bag jebe äBittme eine gleid^e ©umme erl^ält'^
2)amit aber bem äSittmeidaften fein ^efie^en gefid^erf bleibe, mirb gu-
folge beS Statuts nid^t bie gange :3al(ireSeinnal^me oertl^eilt, fonbem bie
*) Cfr. Act. Min. (^j^j. Vol. VU. Lit. F. P. P. P.
♦♦) Cfr. Ac«. Mii,^ ßed. Vol. Vm. Lit. T. T. T. T.
y)o
Caff6 feC&fl att eine SBittoe seted^net uitb ba9 att bie (Ml\t f^dSimbt
cofittalifitt 6tnb alfo etoa oier ^ittroen^ fo loirb bie ®efainmteimia^e
iti ffiitf gleid^e X^eile getl^eUt, bie ßaffe er^fttt ein pnft^eil, »eU^e«
copitalifirt wirb, unb jjebe mittxot erl^ält audf ein ^nftl^eit*). 8btj|ecbem
ntttg jeber ®eiftlid&e, ber in bie 3al^l ber aRttsHeber bei» 9Ri«ifieni tritt,
alfo eine epangelifd^e ^rebigerfteDe innerl^alb ber äUngmauem S>an)igd
ober eine fogenannte ,,@<ibur6an«®teUe'' ju @t 6aloator, l^eißgen Seid^«
tum ober am Sojaret^ belleibet, n)eld^e ^rebiger^Ken audbrMOd^ unb
befUmmt in ber ,,&ipitulation'' als jur 2:i^eilnal^me bered^gt b^tiiifyMt
ftnb, einen für jebe ber genannten eoangeltfd^en ^rebigerfleEen feflgefe|ten
Seitrag aU ,,Sanon''**) einjal^Ien, tod^tt ebenfaUd copitoliftrt mirb.
IBei biefer einfädln f^eftfteKung, bie aber ftets in il^ren S3efUmmimgen
unoerbrüd^ttd^ aufredet erhalten n)orben i% **^) ifi biefe @ti^ng ju ber
Sebeutung gelommen, bie fie l^eute für bie äSiittmen ber eoangeUfd^en
(BeifUid^en 9)an)igd l^at.
iBei ber ©rünbung be^ 9BittmenIaflend legten im 3a^re 16S4 bie
bamaligen äRitglieber beS äRinifierii 2500 (gulbenf) l^inein unb ouler^
btm fc^enlte ber 9iat§ biefer Stiftung bie ®ummt oon 3000 (Shilban,
loeld^e aber erfl am 7. SKpril 1635 mit ben einj&j^rigen 3^f^/ ^^ ^
trtfge oon 180 ®ulben, burd^ ben bamaligen Sitrgermeifier (Sggert oon
itempen an bie Stiftung it^ SQitttoenlafleni» aui^g^al^It murbenft).
SEugerbem ifi bad Sapital biefer Stiftung fpäterl^in bntd^ einige, aliet nld^t
bibeutenbe Serm&d^tniffe oergrögert woxhttu @o empfing ®eorg ^Uai,
S)iaIon sn St. äRarien, aU äSermalter bei» SBittmentaflettd fftt ben Sittmen^
laflen 100 2;^aler aui» bem 3;efiament ber ^au (Eotbula gebomen ^kfit,
SDittroe bed Salomon Sd^umann, meldte Summe (Seorg x^tm S>ome
in jmei SRaten an bie QtnannU Stiftung eingejal^ft. ^atttt)-
*) S0l. 9lo. 5 bet eopitulatfoit.
**) Stirbt ein ©eiftfid^ o^ne Sßittioe unb ]^interl&|t tinmänbige Jtinbtt ober
unoer^etratl^ete Zöd^Ur, fo erl^alten biefc ben Sanon iurüdL Sbenfo, xomn hk
^litwt roäi)xtnb be^ G^nabenja^rel ftirbt, laut 9to. 1, 2, 14 unb 15 ber Sopitulotion.
♦**) aii» Spl&rttim ^raetoriu« 1705, «Prcbißer ju @l. ^atoh, nadj J^om ßetttfen
lOttrbe, looUte er 2:Mlnel^mer am 3!)an)iget Sittioentaflten Bleiben; aber bad 4fNi
lourbe oftgelel^nt, laut Act. Mia. Ged. Vol. XXIII. d. d. M. Se^br. 1705.
t) %L bad ^ftlid^e äRinifterium in ^anm (oon 6arl Senf. Sengnid^, 3)tafon
p et aRarien) @. 34 u. 35 Slnmert. unb überhaupt Wdftnitt S. 31 bi9 39.
tt) Cfr. Act. Min.. Ged. Vol. V. Lit. T. T.
ttt) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lü T. 6.
Ml
8ctioaftitR|g Mefot Stiftung fii|tt bM .gcffinntte SDtbilftettatni*)
imb f/mx ,,ber®eflatt^ bag biefelbe ifti^tl^ 8eml{fe$erfonen otm^ten''»
3n fpäterer 3ett lourbe bie Setmattimg im Slufttage beS atinifierit ^oott
bell ^errm ^M^igent an ber Ober^^fanliird^e gefttl^' **), gegenio&rtig
fäl^tt biefttbe qM xtü^fä^ begrflnbetee (Sommiffotium ber gefommten
2^eilnel^er am äBittmenlaften ein bc^u ermftl^tter Siabm 9on @t ältatieii
vaib ber baju eno&l^tte ^aftor von @t 3o^nn.
Su^er ber Senooltaitg bed aßittmeitfafleniS (ommt ben IJermattem
begäben aud^ no$ bie SenDaUung ber fogenanitten Heilten WttmtUß
(foffe***), ber ^{u^^ffef) unb ber @tipenbtenlaffe ju.
SHe Reine 99Httmem®affe unb f^fud^eaffe l^at il^r &qrital ,,burd$
bie ffio^ftl^&tigleit ber ®5ttner be« SRinifterii wie burd^ bie ^eigdUgfeit
ber ättitgOeber bed aRiniflerii''tf) erl^Iteii. 9>ie (Einianfte ber erfleren,
ber ,^Heinen aBittoeidaffe^^ {tnb grö^tentl^d an ^fianbprebigernrittoen^
oert^eitt worben unb n)erben aud^ nod^ ^e bc^ Denoenbet, bagegen
fd^eint man ha^, rocA bie SHtgUeber ht» äRfatiflerii burd| i^re ^albjjai^ri«
gen »eitrfige ju Oftem uiü> mifyiüx» aufbrachten, fo nie bie CiiAhtfle
bei Orbinationen unb bei Srt|eilung t>on tl^eologifd^en (Butod^ fiibte
fogenannte ^fttö^Saffe gelegt ju l^aben, aud ber man anbere ^fftotUtU
benbe imb 5Dflrftige^ nrie .^rdfenbe oennigUld(te gfrembe, ober ott0 arme
Otubfarenbe unb Jtanbibaten auf ber UntDerfttät unb in Sansig"^ unte^^te.
S)a bo« SHniflerium cü Senoafter bei» äBittmetdaflen« Derpftid^tet
UMtr, fid| bei eintretenbem S^betfaBe ber ffiittve anjund^en, fo mar el
natftrild^, ba| ^j^reUgermittmen fld^ in il^r Stotl^ aud^ ^&ufig bittenb an
baffelbe manMcn.
&d^on im ^al^ 1646 an 6. Januar manbte ftd^ ^u SRargareü^
anttme be« ^M^er« (EBoS $irf#felbt t^on et 6afoatörttt) bittenb oft
'^) Sgl Otpüufaitlmi Ko. a.
**) Sgl bod gciÜUd^ aRtntiitefhtm %). 3a
***) Sie fogcmnmte „Keine äBittioenlaffe'' l^ie^ anf&ngü4 aerarium pauperum
Tiduarnm unb entflanb 1C54, aU bem üßinifterium bur(( ba§ Si^ufyaann^ä^t Seftcit
1000 @u(ben für «arme SBittwen" jugewiefen vutben. Ibti IDttnifterimn faulte burcb
bie 9eithnmimg „fftr txm SBittioen" Hc^ t^enp^U^id, mm Seg^t dne befonbete 9e>
(ttMawiigfar atme tJMigeriDtttnM SU geben. 3>iefi 1000 StdbcK unb ^dtece Segftte
für benfelben 3ioe(! bilben ha^ Ao^ntal fftt bief e Aaffe.
t) 64on 1644 Verben 9eitr&ge ber enangelifcben ®eifiH^ fftrbieStdcud^Aaffe
tn ben Stet^nn^eA genannt.
tt) 3}gl baS geifUi(be SRinifterium S. 86.
ttt) Cfr. Ad. lliD. eed. Vol. n. 4. No. 1.
202
baS SRiniflerium. iSRaf^ ^irfd^felbt, ..tool^loerUenter $rd){gei: }u 6t 6at
üator/' ber 60 Sfraditen getauft unb tnel^r ate 400 gttenbc*) jur JKtd&e
gutadfgefai^rt l^atte, ^atte über ben Oberfl Sl^riftop^ v. ^ubolb ^arte äBorte
oui^gefprod^en^ xodä^et il^n oerHagte unb 1641 feine SrntSentfe^ung be»
onttagte. S)er Statl^ l^atte bem ^irfd^felbt aufgegeben, ä(bbitte ju tl^un,
unb ba ^irfd^felbt {t$ baitu nid^t enlfd^Itegen lonnte, n)urbe er feined
Slmtei^ entfe|t unb bie melfdUigen 93itten feiner @enteinbe für i|n blieben
unberOdTtti^tigt. ^ 3a^re 1645 ftlrbt ^irfd^felbt. @eine äBittme fd^reibt
nun an bas SKniflerium unb bittet baffelbe, fte an ber Sßol^Itl^at beiB
.^SBittroenfafienÄ" a;§eil nel^men ju teffen, ba i^ /,§err" feine Guote
ba}u gegeben, biefelbe aud^ nid^t jurfldtgeforbert l^abe unb burd^ feine
Xmti^entfelung gen)i|3 fd^on l^inreid^enb befiraft n)orben fei, ba er boi^
äBenige, n)eld^ed er befeffen, in biefer 3^^ "ffobt verje^ren ntfiffen. 6ie
bittet, mit i^r nad^ SJarml^ersigleit unb nid^t nad^ ®ered^tigleit )u l^anbeln.
3n)ei 3a^re fpäter fc^reibt vom 13. 3uni 1647**) äRid^ael gtfd&ec,
äSormunb ber Ainber bt» Wt. i^ermann Slat^mann, nield^er 1628 att
$afbr von @t. Satl^arinen gefiorben n)ar, an bad äRiniflerium unb jeigt
bemfelben an, bag SRatl^mannd SBittroe, ^au Satl^arine, gebome $u|ing,
ibr Semtogen burd^ ben t)erIoren babe, bem fit e$ gelieben b<^tte. @d^on
vor einigen ^al^ren b^be er ftd^lfttr biefelbe beim aRintßerio t)enoenbet
unb feine Sitte um Unterftfl|ung fyibt oud^ ®ebör gefunben. ®egenn)&r-
tlg fei aber bie 9totb ber äBittroe bed ^rebigerd Statbmann febr bod^ ge-
fUegen, ba fie burd^ ben Sonterott beiS Serenbt ^ebrid^ aud^ bai^ nod^
verloren, naiS fte Abrig bebalten unb (aum 10 ^rocent gerettet ffaht.
3n>ar fei ibr @b^ntann oor ber Stiftung be^ aBittwenlaftetö geflorben;
aber ba aud^ ibr Später unb ©rogoater SOtitglieber bed äRinifierii gen)efen,
fo werbe baiS attmiflerium bi^, wem aud^ nid^t eine (Sleid^beredbtigung
mit ben anbem äBitboen gu forbem fei, bqd^ gen)ig billige StüdCftd^t auf
bie äSerlaffene nehmen, f^fd^er nennt ben „äSittwentaflen'' ein „)u gludF^:
lid^er ©tunbe erbad^te^ beneficium" unb b^fft, roenn ba« SKinifierium
jfid^ bereitn)illig finben laffe, fo merben genri^ milbtl^&tige ^erjen ben
äbtSfaQ bei ber SBittmentaffe erfe^en.
S)urd& fold^e, ber „Kapitulation'' n)iberfpred^enbe ®efud^e lieg ftd^
aber bad SRiniflerium niemals bemegen, bie SeptfieQungen ber Sapitula?
*) @d ftnb mabif 4etnli(b 6oämanet, bie )u biefer 3^ in gro|er 3abl in ben
Sofftäbten Scbottlonb, ^etet^bogen nobnten,
**) Cfr. Act. Min. Oed. Vol. IH. Ut. H. No. 8.
SOS
■ II I
tbm itt ittecfd^eiteit tmb batar^ MeStifbms iitiBefa^t )u bringen; fon^
bent tf |4le0ten tat fold^en ^Sen bie aRitgliebet bed SRinifletii avA tl^en
aRittdn einen Seitrag }u jol^Ien unb biefen ben Sittenben sit}ufenben*
^Dagegen »utbe ben htttil^ii%Un aSittwen, anü^ mem jte nui^t ht S)an3ig
lebten^ ober nnnetl^eirat^et blieben^ bie 9ßittmenunterfitt|ung regelmäßig
Sngemenbet. JUS 2)amb $uber, ^rebiger ju @t. 3(dob, int Soi^re 1642
gefiorben nxir, Derließ beffen SBittme 9Kargaret^e gebome ^einedCe bolb
b<ttattf S)ai4ig, um il^ren Sruber^ ben ermeritirten ^ebiger Sol^ann $ei^
mät )tt Stord^nefi in $oIen, weU^er m^ Siffa äbergeftebelt max, in feinem
SQter SU pflegen. Si» ba^ |atte fte burd^ ii^re Xo^ttx, bie äSittoe bed
^rebtgeriS 3Sbinud wn 6t. Satl^arinen, il^r SHttoengelb erl^oUen unb
ba beim Ie|ten 3<^i&Inng8tennin bie 3nfenbung bed @eIbeiS ausgeblieben^
fo fd^teibt ^e am 19. 9liwember 1658*) an baS äRinifierium unb bittet,
i|rer genannten Xod^ter bau @elb audl^bigen }u moQen unb ed il^r
anü} lOnftig burd^ biefelbe )u Aberfenben.
Amnte ein $rebiget beim (Eintritt in bad äRinifierium ben „fkMonf
rnU^t gleid^ lal^Ien, f o mufte er benfelben bei ber Aaff e fo lange oer)infen,
bis er i^n ecngejcü^It l^e. 6o ^atte Dr. 9(egibiuS Strand^, Stectoram
®9mnafium unb ^afior ju @t Zrinitatid, bei feinem amtSantritt .1670
iiid^t gleid^ ben Canon mit 150 Bulben erlegen lönnen unb jal^lte bes<
1^ am 4. Sflooember 1673**) bie Summe non 180 @ulben unb giebt
difo SO (Bulben als 3infen für bie 3eit, in ber er mit ber Sti^l^lung
8e|6gert, unb fe|t ^u, ba§ er biefes getl^an, um reid^lid^ )u oergäten
wib ben Serbad^t, als ^be er SlnfioB geben moOen, }u oermeiben***).
Sttd^ unaufgeforbert nal^ fU^ boS aRtniHerium ber SBittmen feiner
früheren SRitglieber an unb trug, fo oft ein amtglieb bes aRinifierH mit
Xobe obgit^ burd^ )mei S>eputirte beim 9tot| barauf an, ber äSittme bie
So^ttl^at eines 0ttaben|al^reS }u oerlei^f), infolge meU^er bie SSittme
ein 3ai^ lang bie Statseimuil^e ii^es verdorbenen Q^amtes b^og.
5Da]^er bittet bas SRimfierittm ben Statin am 20. October I702tt), ber
SBNttme beS oerflorbenen 6eniorS Dr. Stä^n boS (Snobenial^ su bewiUi«
gen unb lugleid^ ben 3^ftt§ ^ ^ ^^ ;&ilfSgelbem ber @tabt S)anjig
*} Cfr. Act. Min. 6ed. Vol. XX. Uu V.
•^ Cfr. Act Min. 6ed. Vol. VH. Lit D. D. D. D. No. &
^ extr» saspicionem d«ti scandali.
t) Cfr. bosocifiliibe WnVfttAm 6. 33 uabSi
tt) Cfr. Act Min. Gtd. VoL XX. Uk V. IV. Ufo, h
be» Stetig, büS Sbtbere verfprl^t et f toftig in Uebertegung }iel^ )tt »oQik.
es nmr eine b^fonbere Sßergfln^gung, todi^t bieSUttoenberAeifl^
I«d|eR unb®($uJD[e]^er^genoffen, boB {ebe^rebigermittoe j&lriUI 12 Xonneii
Wkt unb jjebe Sd^uDeJ^Ter^SSHttroe iAI^rlid^ 6 2;onnen 9ter frei von Vb^
gaben t>ersel^ren burfte. S)a mm bie Sßittnien il^re @ered^tfame aft um
efaij^eCne Stauer abtraten unb baburd^ IXnorbnungen eni^ben tooren, f»
oerorbnet ber 9tat| am 22. Sugnfl 1122'!*), bag biefe Kuf^fe bec
99ittmen lunftig tri baarem (Selbe vom Stetig 9^}a|tt »erben imb ^ienodl
jjebe ^ebigermitttoe m^eljd^rig 7 @ulben unb 15 ®rofd^en, j|ebe Sd^
Id^temHttme aber 3 ®ulben unb jioel unb }man}tg unb ebten ^oBbeii
©rofdien mertelifi^ erl^olten fottte.
%ie Setlei^ung bed ®naben][a^reiS fflr bie ^rebigemrittmen war li«
bol^in immer mieber bei eintretenbem XobedfaS^ eine^ ©eifUiii^en beam
tragt worben; aber am 30. 3(pril 1742'*^ oerorbnete bet 9lat|, bog btr
Säitttmen ber ^ebiger in bet ®tabt ein ganje iS^ bie 89Sittn)en bet ißt^iget
aufierl^alb bet 6tabt^ alfo aud^ bet Suburbans^ebiger, ein l^albet ®na»
benjal^t |ab^ foOten unb roa^ U^ ba|in immer erbeten motben^ mar
nun gefe^Iiil t>etKel^en motben. S)ie SBittme erl^äit bie ganje SmtSein^'
na|me mit %uinofyxie bei» Sei(|tf)fennigiS unb mad fOt ^AdbitteK^ Sttm*:
tenbefud^e unb Seid^enprebi^en ebitommt, meld^ed bet nod^foIgenbeSei^l«
oater et^lt Aommt ein ^reblger oon einer Stelle^ bie nur ein l^alb^fl-
aBftti»en|al^t l^t, auf eine IßtebigetfleKe fat bec 6tabt, fo etlAIt t/c bie
^tmpfyxie von feinet ftftleten ^ebigetfieHe, Ui^ ha^ äBttt»enia^t bet
Steile abgelaufen ift> bie et et^lten 1^
Xud^ bie SSetmaltung bet
6tipenbien^ Stiftung lommt Um gefammten SMniftetto p. XnfinQ«^^
ßd^ mutben, mie oben mitgetl^eilt, nut aus ber %uaM*(ia^t vomWVaA*
^tttibm etipenbien fta Stubitenbe ober ttonbibaten bMiOigt', ifttt feit
3D]^ann ®ottfrieb ^alm, S)ia(on ju et Xtinitoiis, om 24. SepL iliS
einen €a)HtaI«$onb uon 2000 Bulben ju ttntetflftluug von etubtccnbeii
bet X^eelegie legitte, metben bie ®tipenbien befonbetd t)ermalM. Stma*
f))dtet legitte f^au Jtftmetet gebotne ^^ed^et unb beten Stubet, bet Aauf «
mann SHd^ael f^ed^net, 4000 (Bulben als fiapital^^onb, oon beffen dinf en
*•) Cfr. Act. Min. Ged. Vel. XX. Lk. V. Mttl 9t
' ^ Cfr. Act Mm. G«d. V(ä. XR. Li«. V. K».
S)ai» SBerl^&Itni^ ber einseinen aRitglieber bed aRinifterii }U ebumber
mnc ein bräbe^U^e«^ bod um emftar Siebe getragen «wDbe. 5Cod| fleUten
fl$ «»4 W^ toie biet fd^ oben in Setreff ber ^rAcebe»} müBiti^dlt
ifl^ mitimler aRi|s9er|attniffe |ercmd, Me p }citnieili0en ficri^^H^en Ssoi«
ill^titen SerMldf^g gaben*
60 fe||eit loit, ba| im ^ofyct 1689 eine wenig erl^dli^e Co^e Me
'AeMmlaffnng ju einer aKigfUwmitng tm SRinifierio giebt^ (^ md^ p
flner eigentft^en 6tveitfad^ itoifd^ btm eomr imb bem StaijbBno
«uiMitet SS n^oDte nfimttl^ in biefem So^re ber Genim; Dr. anbrn«
JUSftt feine ^d^er aSarie 6alotne cm ben £ioenttaten unb Sedpecpcebigtr
fit ®t 9Hcölai in 2eip;ig, 3o|(nm ftbmfelM, nerl^eirat^en. IDonrit mm
nM^t bei biefer %^, fd^reibt itfll^^ nHe bei ber äSer^eirat^vng feines
60^ bie SRUglieber be» Süntflerii fel^ mCd^ien**), fo lobet M^n
m2SL 9b^ 1689 f&mmflid^e SRÜgBeber be« aRinifierii }ur ^od^jeit
feinn: %^tt ein. Dr. Samuel @d^eboig, 9lectot beS d^nmafii iMlb
tpoftor jtt @t. Xriiättttt«^jtu^e, erOfitte fid^ bnrd^ Unterfd^rift fogkt^ .^
%$eilttal^e bereit unb fd^Iug t)or^ ,,einen fSbemen Seud^ter imb eine f^
itme ^Xd^tfd^eere'^ als $od^iSgabe ju MPil^ren. 8(nbere Od{)3B4^ ba-
gegen btnt^en, ba§ Hfll^ fte im Gonvent l^e einloben m&ffen, bt^
llntn felbfl bei i^rer fiSe^eiroti^ng foU^e ^^ nid^t gemorben, ba|i ^
eine @eriiig^3^i|ung gegen fte fei^ fie burd^ ein äiunbfd^Mtben unb nid|t
burd^ ben ^.Umbitter'^ wie eS bamatt tbüd^ umt"^, etejnlaben unb^bal
fie fU^ bol^er cdte Ungelobene onfel^en mOfftm. {Da aber bfe meiflen Wt?
gßeber bed aRinifierii für bie X^eilnal^me ^nunten, fo |atle biift &u|e
4elne wüett ^feigen unb es n)erben jmei Seud^ter unb eine Sid^d^eere,
447Vs ®dMt f<^ei^ fto 171 Oul^en 24 «ro^en ben 9mitleulen äbS
\tibd^e{tggefd^enl flbeereid^t
^ Sgl. bod geiftfi^e amnifterium @. 37 unb 38 HmnetfUnd.
**} Slitö biefem 3ufa^ fe^en »it; baft Jtfl^n enoartet l^aben imt|, feine eoUegen
»firben (S^renl^alber f\6) einfteQen, hai ^iefe aber, »eil fte nid^t etngelaben nmren, oitd
freiem Sbtriebe ben Senitr nid^ buri #r (bf^einen Rotten bed^ten moflen, «te bae
liofk »ebl bei feietiiten Migcnleiten Bif d^
^) SiefetifUmbttter^in^iif na^bemgsSftemciberginRoeKn^^
kaum ohet Amm «antiL S)aber Bei ben otten akreditmngen ber Segtttniflr (bemi
.imi^ Im MMi mibea k« Ottfte bw« ben tbiiMlnr eiigtUfceB) in S)aeife #:brr
^Songmontel'' ober «ihnpiantel'' «nMnmt 1^
ma^tn gemeinfam vmn äRbilflecio ob«r bin:^ iBeooQmUltigte kcvffttiii
icfotgt*
Sit bec ecflen 4^«ifte beS fieteii)e^ntm So^r^ertt, 1633, vm
Wiaabx Sbumt* lut^ iDaniig gdtommeit imb fud^te 1^ ben Sotmiantt«
mud, be» er ^idbigte, ju Detbretten. Dbioo^l er felb^ nU^t ^rebiger »at^
fo prebigte er bo($ ben Sodmonem in ben SBorfl&bten, ba ber ^fi^Mtfx
btrfdben beiS S)eittfd^en nU^t red^t m&i^tig wwc. CnbUd^ mirbe äbtcmi«
au8 5Dansig ouftgennefen unb er fono^I^ wie Snbere feiner 0etfieS<
venoonbten liefen focinitmifd^ Sftd^er htuäm, bie fte bem Dr. JBotfiul,
l)em 6enior bed S>an)iger SRinifierii jneigneten, um biefen boimA ju
verfpotten, weil ou(| SBotfadF für bie Entfernung beS Sbumtf wn Soniig
gefibnmt ^atte. S)ad Sonjiger aRincßerium lie^ nun, um feinen Senior
)u rechtfertigen, eine @d^rift erfd^einen unter bem Xitel Anti-Caesarimb
befWtt bie 5DrudRoften fax biefe @d^rift im »etroge vm 2109 (Bulben*).
aud^ eiujelne <8en)erie brad^ten il^re gewerblid^e $rioat«6ad^e en
bo« gefammte SRinifierium. 6o fd^rieb ol^ Sa^redja^l unb ^Dotum,
nm^rfd^einlid^ gegen @nbe bed ftebei^e^nten 3<^r^unbertd, bta Semerl
ber eud^binber**) an boiS atiniflerium unb Ragte, bag baffelbe burd^
Me ^»B^n^afen''***) befd^&Ugt n)erbe. auf »itte be8 »mtOS ^be ber
Stttt^ iwax oerorbnet, fold^en Unbefugten bie Sudler auf ber @tra|e ob^
fun^en; aber biefed SRittel reid^e nid^t auiB, ba bie ^Sd^n^afen'' burd^
arbdtgeber begünfligt merben unb mify unter ben 0e^ttU^en (Einige
m&ren, „bie ben SBud^binberlol^ \mm Sefd^&bigem gfinnen''. 5DaS &med
bittet bal^er, i^m bie Sud^binberorbeit }uIommen )u laffen unb oerfimd^t
gute unb billige arbeit ju Uef em.
9lid^t minber war baS SRiniflerium barauf bebod^ fftr (Ed^ottmiB
bfffen ju forgen, wad fftr Ue ®emeinfd^aft beffelben 9on SSid^tt^eit mor.
Salier war ed bemfelben fel^r erwftnfd^t, aU ed am 29. april 1661 bai
aRanufcript von ber ^reisbptereologie bei ^ol^ann aibinuiS für 12 (Bulben
Ifiuflid^ an ftd^ Bringen fonntef). ais (Spl^ratm $r&toriud, meld^er 9on
*} Ofr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit XX No. 1.
**) Cfir. Act. Min. 6ed. Vol. VIL Ut. D. D. D. D. Ko. 2.
***) @o würben bie nt(||t pm „(fcwcrle" gcb^hwiiben IMeiter genannt, We Mk
Wt arbeiten med „Qkmd&'* ober i,3nnwig'' onfecttglen.
t) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Ut XX. Sad bitr ocnamite9tamifci|it<ft
Mf/BnOi^ fat etneanction unb auf UefeSBcife in ben VeM ber Sknqigfr awkl*
Wbliot^ getommen, wo ed no(b IMe lufittben ifL
907
Sttitsig imd^ S^om geotfm nmcbe, am 28. Slttgltfi 1705 fd^cUb^, baB
ba0 SRanttfoipt, loeU^ed et unb fein 99mber $attl ®ottfrieb $r&totbtf ^
^rebiger ju Öflent)id im Sonjiger Berber, aber bie eoangelifd^en ®eifts
lU^en S)ai^igd unb bereu @d^riften aufgearbeitet l^atte, nad^ feinem Xobe
etgent^um bed SRinifierii mit ber S9ebingimg merben foKte^ bag ein vm
!Dan)ig aud beputirter @eifUid^er bad ^omifcript abl^ole unb ein boju
geeigneter ©eifilid^er baraud eine ®ef$i<i^te ber eoangelif^en Aird^e
Satqigi» für ben S^rud fertige mit Slamendangobe ht& @ammleri^ unb
i^erau^geberd, ging bad S)an}iger 3Riniflerium auf biefe Sebingung ein.
8te aber nod^ in bemfelben Saläre bad S>an}iger äRinifierium bem
epl^raim ^raetoriud bie S9itte, äRitglieb ber S>an}iger SBittmentaffe ju
bleiben, abf(i^Iagen mutte**^, fd^einen ftd^ bie äJerl^&Itniffe, inS3etreff bed
genannten äRanufcriptd, gectnbert ju ^aben; benn im^anuar 17 1 7{auft ***)
bag 2)an)iger äRinifterium wn bed ^ritoriuS äSittwe bad genannte
aRanufcript fär fündig @ulben unb ifl fo bad 3Riniflerium nid^t t^eiftflui^tet
gebßeben, ben Sebingungen nad^^idommen, meU^e bie @d^entung in fidj»
f*lo6t).
S>ie e^renooDe Stellung bed S)an)iger äRinifterii in ber gefommten
eoangelifd^en JKrd^e bürfte fd^on nad^ bem äRitgetl^eilten unb axA bem,
moi^ im Slad^folgenben über feine @tellung )ur eoangelifd^en Jlird^ p
Seflpreugen unb barüber ^inauj^ berid^tet werben mirb, feft {teilen; Mf
mflgen aud^ l^rüber nod^ einzelne befonbere äRitt^eilungen folgeti, bereu
itunbe auf und gelommen ift.
•) Cfr. Act Min. Ged. Vol. VIL Lit J. J. J. J.
**) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIIL d. d. 24. Septbr. 1705.
•^ Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXHI. d. d. 17. Januar 1717.
t) Sie 9toniencIatur mit ben betreffenben ^oi^tedaal^Ien aus biefem SBetfe gab
(^btaim $raetoriud 1704 felbft aum erften 9tale ^etauS, 3)anaig bei X^pra. 3o(ann
S^reiber unb ftnb baoon mehrere Hbbrflde unb ^ortfe^ngen erf(!6ienen, hau SBerf
felbft ift nie gebrudt morben. %i^ ber SSibliot^ef beiS Sandiger 9Rinifterii tft bod
SRanufcript oerf(j^n)unben; bod^ ift ed n)al^rf(^einü4 bod (Sfemlox, weld^edM 0^^'
»Artig auf ber 3)an3iger Stabtbibliot^et beflnbet. ^^ beutle eine ton XnbreoiS €<J(ott
gefertigte 3lbf(^rift bed SBerfed, weld^eS au^ einigen Semerfungen Aber bie Aird^en
unb f onftige fhrd^Iid^e CSebftube unb @4u(en, nur ^{ad^n^ten Aber bie Sebenj^oer^ftltniffe
ber eoangelifd^ $tebiger S)an)tgd unb bie Xitei ber ooir l^nen ^erauiSg^enen
€4iiften ent^ Sad ffierf giebt @toff pi einer Sanaiger $Tedb9tereotogie; aber xdtit
fftr eine irgenbnrie broud^bore SHuQtger Mi4engef4i<bte. Qpbroiiii $raft9siii«
ein fMüger Smaättii^gt^ fMm*
ans
t^ tnten vn« ^» iunOd^ bie el^rtnotHat uiA ftanti*f#afM#Ci
Stgtel^gen etttgegen^ in iDdU^m bad S)ai^ger aRfatißertttm}ttbec$o<l^«
f^Rle m Mirigftiktg unb biefe nrieber imn SDatqiger 9)t»$mu«i fhmb..
Sv^ im dal^te 1640 |atte Cl^ucfötfi (Beotg aBiO^Im ber £^i»logifd^
^ftoiltiit )tt AAnigSbers bad Sted^ ertl^eii^, bie ü^eobgifd^e a)octonoftrbe
unb i^e Siebte su Derbi^en*). SMe genannte UntDerfitit t>etan{lailete
nun, nttt SHld^d^t auf biefei» il^ oetBe^ene 8te#t, om 14. SR&q 1640
ehte fip$Ki|e t^eiet unb na^ berfdben ein folennes ^e^al^I n^ Inb
baS SDanjtget aRinifterlunt jur S^l^eilnal^e ein**). 3n bem (JSttkbungSe
fd^eiften nnrb oiiSlMst&i!^ ermahnt, ba§ Mefe ^tfid^leit bed|alb an?
geotbnet fei, metl ber tl^eologlfd^en gfocultfit baS Siedet necKe|ien iä, wit
i^evleü^ung alabemifd^ 9led^te bie tl^eologifd^e SDoctonofirbe ect^eibn ya
blirfen***). Siev l^a^e fpftter woSte bie Unioetftttt itAntg«berg, 1644
ben 27. Slugufi, ü^e erfie ©dcularfeier begel^en, unb edte| bedl^iolb bie
<|eolog{fd|e ^cuUat tiefer ^d^fd^ule am M. Sutt 1644 ein 6ii^ei&e»
an baiS S)aiqiger SKnifleduntt) unb lub boffelbe in fel^r «erbiid^IU^
Sßortentt) ein, an biefer geier aud^ %^^l }u nel^nten. 9[m 12. Sbigttfl
feeff ^Iben Sal^reiS f enbet bie tl^eologif d^ gacuftfit nod^ ein yrnfüt^ Sd^eiben
an ba» S)aTqiget SRiniflerium, in weld^ fte baffelbe einlabet, m ha
^mnotionS^^etOd^eit am 1. Septbt. 1644ttt) SC^ )u nehmen, unb
gefd^ie|t oud^ Mefe (Sinlabung wMm unter ben e|^renben SBotten*t), bod
^Döiqiger 9Kni{lerium möd^te tmif feine 8n»efen^eit ben flHtoi} be»
gelles Dermel^ren Reifen. 9Bir erfahren l^ier^), i>a| ber f$efi|U0 au0bem
*) Sfll. 3)antel i^einr. Smolbtö Mtorie ber Mnxq^hev^\d^tn Unioetfttftt 2:i^L l.
S. 122.
•*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. T. No. 14, »o eS l^ei^: Kon modo solenn!-
utibus Academicis in templo Arcis peragendis sed et convivio ibidem «dornando
interoM«.
*^ 1« 1. sQpremos in sapremis facultatibas honores non modo clementissimo
e<HUiensu, sed et in vigore privilegiorum academicorum conferre.
t) Cfr- Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit T. No. 16, b.
ff) 1. 1. Admodun Reverendas Vestras Dignitates majorem in modiim Toliunii#
rogatas interease his nostris Sacris.
ttt) Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. T. No. 16, c.
*f) 1. 1. Splendorem solemainm nostromm auctiorem reddere.
**f ) 1. L Peisotis bis sotomnibns novellos mia onm nostca Jaeoltate ad loom^
4)anviTU cornüari ibidemqne esenlentis et pocnlentis, gnaüa pro temwfsif inetoinSB*
iNvia fsciOM Ainaa Bai bmilas sappeditoni htHirl animo m^ finß Mtm^^ »fß$
recreare Reyerend. EzceUentiae et speifM^^^ JHf^imfi» >»nmm»4im$ß»^'
m
^mtfe ber SStttroe beS e^^emaßgen lnei|)|5{if<3^ 6enatot8 Dr. ^etntt^
0. 3Rfl]^I|eim aui^gel^en loerbe unb toirb aud^ i^er nod^ einmal baraitf
Ihiflennefen, ba§ bie S^eilne^menbctt tiad^ bct geicr att(§ ju bcm gcft=
malzte gelaben ftnb. SHefe el^renooOe unb freunblid^e SBejtel^ung ber be-
nad^Bcirten ^od^fd^ule jum ©anjiger SRinlfierium war aber nid^t etroa«
Soräbergel^enbed; benn old bie ftonigdberger ^od^fd^le nod^ l^unbert
Sauren am 27. awgufl 1744 il^re jmeite ©dcularfeier begel^en wollte,
ging ein Sd^reiben ber tl^eologtfd^en gacuKftt ju Äönig^berg am 9. gjuli
1744 beim JDanatger äWinifterium ein'), in wcld^em ba3 ©anjigcr SRi*
tilflerium nneber gebeten nmrbe, an ber geflfeier ber $od^f d^ule 3;i^eil ju ^
nehmen. 3{t ed erlaubt l^ier aud^ ober bie gefteHten ©r&njen ^inaud-
juge^en, fo fei ben^erlt, bafe bie ÄönigSberger ^od^fd^ule jur britten
©Äcularfeier ba« a)anjiger SDliniflerittm nid^t mel^r elntaben fennte, weil
bie Rrd^lid^en SSerl^ftltnlffe in 35an§ig anber^ geworben waren, wol^l abcc
burd^ Serlei^ung ber t^eologifd^en S)octorwürbe an ben bamaligen Slrd^i-
biafon ju ©t SMarien, Dr. Äniewel, im Sa^re 1844 bie ®e[ammt^eit
ber enangelifd^en ©eifUid^en 3)an}igd geeiert |at.
5DaB ber fiebeooQt (Smfl, weld^er im S)aniiger SRinifierium ^errfd^te,
baffelbe benen wertl^ unb ad^tung^ooD mad^te, weld^e baffelbe nSfytt
Iptnnten, baoon giebt aud^ Dr. Slbral^am Saloo 3^U9^^B/ weld^er t)on
1643 bid 1650 ate $a{iormm®t Xrinitatid unb Slector bes ©pmnarn in
Z^an}ig gelebt |atte unb barauf ald erfler t^eologifd^er $rofe{for naj^
ffltttenberg gegangen war: Site er im 3a][ire 1663 feine 3;od^ter Siegina
nti ben Dr. SBBill^elm S^fer, Slffeffor ber iurijlifd^en gacultdt ju SBitten::
6erg, oerl^eiratl^en wollte, fd^rieb er am 31. 3unuar**) an ba§ 3Winijlerium
{tt Z)anjig uvb lub baffelbe ein, an ber ^eflfeier 2:i^eil }u nel^men ober^
ba bie Entfernung fo gro^ fei, fld^ wenigftend burd^ einen erw&^lten
€teEüerireter babei ju beti^eiligen, weld^ei^, wie er f d^reibt, i^m unb feinem
ffiitftigen ©d^iegerfol^n ju „fonberbarem Slefpect" gereid^en werbe. S)a&
ein SRann wie Dr. Saloo hiermit nid^t eine bloge 9lrtigleit fagen will^
loeig deber, ber ben Gl^aracter biefeiS S^^eologen !ennt^ unb ifl btefe @in«
Ibbung ba^er ein S^eweis booon, in wie l^ol^er äld^tung baS S)an)iger
9tnti{lerittm bei <£alo9 jtonb.
SEn^em feigen wir, ho^ ein}elne ^erfonen aud^ in ber f^eme einen
(o^en aSert^ auf baS Urtl^eil bed S)an)iger SRiniflerii legen unb [x^
♦) Vol. XIX. Lit p. »0» tv. No» %
•♦) Cflf. Act. Min. Ged. Vol» iV. Lit» T» Ko. 6,
210
beiSl^alb Bemil^en^ bei Dorlomtnenber ©elegenl^eit ein ®uta($ten beffelben
ju crl^rten. 1672*) fd^rcibt M. ^o^ann ©d&röbciv ^ßrebiger ju SloflodE,
an ba^ S)an}tger äRinifterium unb t^eilt bemfelben m% bag gegen bte
t)ont Orient au^ bent Dccibent brol^enbe ©efa^r nid^tö old aufrid^tige
SBufee ][ielfe- S)a biefe aber fe^le, fo l^abe er feine „©efefepo^aune" ge^
fd^rieben, wie er aud^ fd^on oor mel^reren Solaren feine „^n^tpo^aunt
an ©eifilid^e unb SBeltlici^e" gerid&tet ^abe. ©r bittet bad S)anjiger a»i=
nifteriunt, i^m ein tl^eologifd^e^ ©utad^ten über biefe ©d^rift ju ert^eilen.
am 27. aRarj 1673 fenbet er ein gebrudfteä (gfemplar biefer ©d&rift ein
nnb bittet, baffelbe aufberool^ren ju rooHen, roeld&em SßJunfd^e baö ^üan?
jiger aRinifierium aud^ nad;gcfommen ijl
äBenige ^a^vt fpäter fenbet 3ol^ann griebrid^ $elel, (^^orud am
©d^ebianifd^en 3ugenb^3nftttut }u ©reiben, am 2l. Stpril 1678**) an
ba^ S)an}iger 3Kinifterium ein lateinifd^e« ©ebid^t über lag Seiben unb
©terben 3^fu Sl^rifti unb bittet ba^ 3Jlinifterium um bie @rlaubnig, bad
©ebi^t bemfelben juelgnen }u bürfen. ©leid^jeitig jeigt er an, bag er im
SSegriff ftelde, einen 2lbri§ ber Äird^engefd(|id^te l^eraug ju geben unb baft
er beabfid^tige, in bemfelben auf bie ßntfte^ung unb ben ^ovtQauQ ber
Steformation in S)aniig 9lüd(fid;t> ju nel^men unb über bie naml^aftefien
^^eologen 3)aniigd berid;ten moQe. @i^ xoüxht il^m ba^er fe^r ermünfd^t
frtn, wenn er ju biefem Qxocäc eine Seben^bef^reibung be^ Dr. S^J^ann
Stfifadf erl^alten lönnte.
; ' ©d^on bag @utad[)ten be§ ^anjiger ©eniorS allein genügte SRand^em,
um feine ©d^rift burd^ benfelben auf eine el^renooSe 3Beife in bie t^eolo«
gifd&e SBelt einjufü^ren. ©o bittet am 3(>. 3flot)cmber 1744***) ©eorg
Slnbreag ©d^eer, ^ßrebiger ju Seba in ^Pommern, ben S)anjiger ©enior
Dr. ©ibetl^, i^m ein ©utad^ten ju einer ^rebigt, bie er bem SDrudE über«
geben miU, ju ertl^eilen, unb il^m bie Srlaubnig }u geben, baffelbe ber
5prebigt beibrudfen ju laffen. Dr. ©ibeti^ gel^t in feinem Slntmortfd^reiben
auf aSeibeg ein.
S)afür, bag baS Sanjiger äRiniflerium einer fold^ien Sld^tung mert^
mar, ba ed fid^ ber i^m auf biefe SBeife gemorbenen älufträge in ein?
gel^enber unb rüdftd^tdDoller SBeife entlebigte, möge l^ier nod^ eine X^oU
fat^e atö Semei:^ bienen, menn biefelbe gleid^ uxa einige ^fyc^ meiter
•) Cfr. Act. Min. öed. Vol. VÜ. LJt Ö. D. D. Ö. No. 6 Ultb 1i
**) Cfr. Act Min. Ged. Vol. VU. Lit D. D. D. D. No. 8.
') Cfr. Act Min. Ged. VoL XIV. Lit R IV, No. L
»••
£11
Steift aU boiS gal^r aitöfagt^ toeU^ed oben a\S ®r&na« biefeiS B^<^'
fd^nitte^ ongcgeben ift 6« bürftc bicfcr Ucbcrgriff in bcr ^arfleHung
burd^ bie 93entet!ung feine Sriebigung finben, bag iiberl^aupt aUe ^dfju^^
jal^Ien ofö Anfang ober ©ranje einer (Sntoidelungdftuf e nur eine unge^^
fäl^re Seieid^nung be« älnfangd nnb be0 @d(|Iu{fed ftnb^ ba auf beut ©e-
biete ber Snüoidelung aKe ©rdnjen fliegenb finb.
3nt 3a^re 1729 erlägt ^ol^ann 9licolaud ^auHih), Oberpfanrer ju
A^min SalnuA^rburg^ ein @enbfd^reiben an Slol^ann S^riftop^ ^arenberg^
^robji be^ ©tiftö ©L Sanrentii oor ©d^öningen, nebft einer ,,auflöfung
bec opolal^ptifd^en 3^'^'^^^'' uni> ^tahtt barauf 1762 ben 15. 9(pril*)
beibe ©d^riften bem JOanjiger äRinifteriunt }ür Segutad^tung ein. S)aiS
fDanjiger 9Riniflerium antwortet i^m^ bag ed feine %emül[iungen in @r^
Ilarung ber älpolalppfe el^re, bag ed aber bie £o[ung ber ©d^ioierigs
leiten (in ber Offenbarung ©t Sol^annid) oor ©rfüDung ber meiften
SBei^fagungen, bie barin entl^alten flnb^ für unntöglid^ erad^te^ unb bag
ed bie Slrbeiten auf biefent ©ebiete nur e^ren !önne, „xoenn man biefeS
äßerl nid^t mit ju oieler Qmttfx^t )U einer unträglid^en @eioigl^eit feiner
©ebanfen^' untemel^me unb unter biefent ©d^eine SKnbem aufbringe^
fonbem {id^ erinnere^ bag oomel^mlid^ in biefer SRaterie unfer äBiffen
@tädtoer! feu Qn ben älrbeiten biefer älrt red^ne ba^ 9J2inifterium aud^
bie genannten ©d^riften bed SSerfafferd.
hierauf gel^t baS SRiniflerium auf bie Stefultate ber eingefet|))(ten
@d^rift ein. Sein iBerfaffer n)irb nad^gen)iefen^ bag feine Sluffaffung vm
Offenbarung ©t. 3ol^. cap. 12, nid^t oon allen Sjegeten gebilligt ujerbc.
5E)a nun auf ber Stid^tigleit biefer Sluffaffung bie 9lid^tig{eit feiner ganzen
Sled^nung rul^e, fo n)irb l^ieburd^ bie 9tid^tigfeit ber gen)onnenen SRefuItate
fraglid^. Sbenfo ift ed fraglid^, ob man bei ber älnnal^me bed SSerfafferd^
ba& l^ier nur ^^SBerl^dltniffe" ju oerftel&en feien, fid^ aritl^metifd^e ober
fleometrifd^e SSerl^oltniffe beulen folle. SKlfo roieber Ungeroifel^eit. Sttufeer*
bem werben bem SSerfaffer mel^rere ^Jel^Ier in ber S^it^^d^i^ung nad^ge^
loiefen. ffiie ©d^roierigleiten in SBetreff Sejlimmung ber SBeltalter l^abc
ber SSerfaffer ebenfo menig wie Uger gel^oben, unb er fei Ugerd Slnna^«
inen gefolgt, o^ne ©rünbe für bie 9iid^tigfeit berfelbcn anjugeben. Suä
aUtm, xpaS ^ier ind (Sinjelne l^inein oom S)an}iger SJtiniflerium angeful^rt
toirb^ ge^t lieroor^ bag baffelbe mit ber bamaligen Literatur über bie @ts
*) Cfr. Act Min. Ged VoL ViV. No» VlH.
als
flfeung ber DffettBatttng 6t. Sol^omtls genau trtttamt ifl itrtb ettt fÄRfl*
flftttbiged UrtJ^eU haxüUx ^at
98ie man baiS 2)an2{0er aRiniflerütm imimMi ^oc^d^ete, fo gaft
aui^ ber S)an2iger Stat^ bemfelben f d^on ftül^e einen SSemecj) feiner t&op?
woßenben ^od^ad^tung, al« er am 5. SloDcmber 1622*) bem ©o^ne
*e8 im Sa^re 1624 oerftorbenen ^ßaflor« jn 6t 3Karien, €onrab SBrodfets
mann, unentgelblid^ ba8 Siedet ert^eilte, ba§ berfelbe ,,für einei^ SJftrgeriJ
6o]^n ju Italien fei, meil fein S9ater biefer 6tabt im Jffenttid^n Stmte ge»
bienet ^at unb jum ÄoufmannSsföbe**) bei ber ®ette jn julaffen fW,
2ff8 l^ieranf ftd^ melirere 6ö^ne t)on ^ßrebigem, ^rofejforen unb „6djitfs
meiflem" auf biefe SJergünftigung gegen SradfermannS 6o^n beriefen unb
äbnlid&e Sitten fteHten, üerorbnete ber «atl^ am 20. WfiO. 1626, bog
fämmttid^e Äinber Don 5ßrebigem, $rofefforen uxA „6d^ulmetflem^ jutft
SBilrgereibe bei ber SBette angenommen werben follen, unb erweitert Mefe
SSergünftigung am 10. STOfirj 163S alfo, baß biefe« Siedet bie ^rebiger*
föl^ne fold&er eitern l^aben fotten, bie baS ^rebigtomt in ber ©tabtsQf^
ri(^tdbarleit t)ermaltet l^aben, moburd^ alfo aud^ bie BS^rtt ber iBaubpre^
biger an biefer iBergflnfUgnng X^eil erl^alten.
^at bad S9idl(ierige baiS fird^lid^e SImt in Setreff feiner dgenen Dl^
ganifation unb Sered^tigungen, mie feiner S^fttigteit nad^ beH t^om obttg»
leitlid^en SKmte georbneten Stiftungen in biefem 3eitraume t>orgeffl|itt, jb
iüxth bad 9lad^foIgenbe auf bad ^njuweifen l^aben, mad biefeS 9Emt att
'SIrager unb »etoal^rer be« SBorte« (Softe«, wie feiner Sluftr8ge )u brtngen
^at, unb bemnad^
bie idti^Hift Reifte
in« 9luge }u faffen l^aben.
6ofem bie Seigre eine Dom ^erm ber Äird^e in ^eiliger (Sd^rtft ge^
gebene, manbeHofe, aber in menfd^Iid^er ©d^mad^l^eit unb von fünbli^er
aSerifel^rt^eit oft oerfd^ie^en formulirte ifl, fo ftettt fid^ I^xemad^ eine l)ops
pelte Shldfid^t al« notl^roenbig l^erau«, nömlid^i einmal ba« ^efll^alten
bejfen, maS bie Äird^e afö SBal^rl^eit ber 6d&ri^ befHmmt fomiulirt felfc
gefe|t l^at, ba« S^l^etifdge, unb bann ba« ^ernl^alten beffen, madba« t)on
ber Äird^e geflgefiellte in ^age fefet, ba« »ntü^etifd^e. 3lad^ biefen beiben
6eiten l^in ift ba« 9lad(ifoIgenbe gegliebert worben.
*) Cfr. A. A. Min, Oed. VöL VÖ; Lit f, t. P. V;
**) de l^atte alf« bo« fagenannte /^(Sto^bflrger^Ste^t'' erl^alt^tti
213
2)i^ et^angelifd^e fitrd^ l^t il^re Se|re m(^ jtüei @eiten l^tn befUmmt
formuHrt i^ng^IIt @mmal anbem ^ird^engemeinfci^Qften gegenüber in
^er umge&nberten aug^burgif(i^en Sonfeffion^ unb bann für il^re eigenen
SRitglieber, um fie für baS überjeugnng^frol^e &Am in ber Sonfeffton }u
erjiel^en^ im lutl^erifd^en ßated^i^mud*). 3ft bie augSburgifd^e Sonfeffton
haS @onnenlid^t ber Aird^e^ baS nad^ äugen l^in ftra^lt, fo ift ber 5iate^
d^iSmuS bie @onnenn)arme^ n)eld^e bie ©lieber ber Aird^e belebt unb burd^
bringt ^ndf bie eoangelifd^e ^rd^e S)anjigd ifl l^ierin fletö in Ueberein;s
fttmnmng mit ber ®efammt-Aird^e eoangelifd^en Säenntniffed geblieben,
tm^ boS im SSorgel^enben fd^on oft angebeutet ift. S)ad Orbination^^
gprmular vBn i629 oerpflid^tete bie 2)iener ber jtird^e }ur Seigre na($
ber ang^burgifd^en (S^onfeffton unb Derbanb fte, in ^rebigten bie jtated^is«
mud'Sel^e fleißig ju treiben. (S& lommen aber 3^ten, in benen biefer
@d^u|^ unb Xrutmittel ungead^tet bie eoangelifd^e ftird^e S)ansigd in ©efal^r
lam, Seit ®eorg 6aliyt, ber 1613 5ßrofeffor in ^elmjiäbt geworben m^t
unb feine ©elel^rfamleit unb feinen ©d^arffxnn baju benu^te, uxa feine Sieb:^
Rngöibee, äne SSereinigung ber S5ef emier aller d^riftlid^en Sefenntnijfe
l^trd^ufül^ren, ging oud^ burd^ bie eoangelifd^e ^rdge S>atQigd ein^ Se^
wegung/r bie Su^gleid^ung untSSereinigung auf religiöfem ®ebiete forberte.
^ Ue eoangelifd^e Itird^e fiitt|auend, Surlanb^^ ^reugend unb fomit
m($ S)aiiiigd mar ber äCu^gang^punlt biefer SBemegung . bad ^eben^-
0efvtrad^ }U 2;]^om, meld^ed Jlönig SSIabiSlaud opn $oIen am 27. ätugufl
1645 jmifd^en ben SRömifd^^ftatl^oUfd^en, fiutl^fd^en unb reformirten
^^ol^nern feine» Sanbeis galten liei $on ben eoangelifd^en %iftKd^en
9)aq}ig& nal^men vier"^*) m bem ^^riebendgefpräd^e }u 2:^om tl^I, mw
Kd^ ber 6enior Dr, ^o^ann SotfadC, ber ^aflor ju @t S;rinitatig mi
«) Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. E. E. No. 1. SBeilaße B. „3n bicfeu 3)an|igct
üitd^en ift aUetoeg» (bid Oltober 1586) nac^ ber augdbutgtf(i^en (SonfefFton, berfelben
{[pologie unb beiben ßated^tömen Sut^eri gelehrt loorben."
**) Seniamin Sengntd^ in feiner Sd&rift S. 17, «nmerf. „btti? ßeiftlid&c 5Ritti-
fiecium'', lennt nod^ bie :3nftnictton, toetd^e ber ^at^ btefen ^eiftli^en giebt unb
lufolge biefer Snftrucäon bctt ber SRatb au(i^ ben M. ^ob. 3ac. Sramer, $aftor su
6t. 3obann, nad^ Xioxn beputirt (Eramer ift aber ntd^t in ^om an jener 3eit
ffßm^m, bat aud^i nicbt bo^ SBefenntnig ber ßDan^elifcben gu S^bom, rodä^e^ unter
bem 9lamen breves positlones Doctrinae et Fidei Augustanae confessionis befannt
tft, unterfd^rieben. 2)a]^er l^at i^artlnod^ nicbt uergeffen in feiner ^rd^engefcibi^^te ben
SR» C^pomer ju rnnnen, mie 8). Sengnidb oennutbet, fonbem Sramer ift beim gebend«
g4yrrt4e wi^t nigegen geioofen. Ob itranfi^ ober onbere Urfad^en il^ abhielten, ift
214
Slector bee ©ptnnafti Dr. SlBtal^atn Salot)^ ber $aflor von @i Stat^a^
rincn 3of)ann Sfflod^ingcr unb ber 5ßajlor ju Sartl^olomai M. Sodann
gabrtciug. Sei biefem griebenSgefprdd^e traten ble SDeputirten fed^g unb
beifetoiual sufammen unb man !ann bie grage, role weit l^leburd^ bie SBer-
einigung gefül^rt roorben fei, am beften burd^ bie 3;^at[ad^e beantworten,
ba§ bie ßoangelifd^en in ber uier unb breifeigflen Suf^mmenfunft ant
9. SWoüember nid^t bie ©rlaubniß erl^ielten, bie ©d^rift oorjulefen, burd^
n)eld)c fie auf bie il^nen in 21 Slrtileln gemad^ten SSorroürfe antworten
wollten unb ti fd^lo^ biefe SSerfammlung mit einer Siebe, bie ber ®e^
fanbte bc^ Äönig8 t)on ?ßoIen, wie mit einer SRebe, bie ber reformirte
^ßröfe-^ l^ielt ol^ne ha^ 3Ber! ber SSereitfigung irgenb wie geförbert ju Mafien.
SBir feigen oietmel^r, baß jebe ber l^ier tl^ätigen ^Parteien fid^ beS ©efd^ie*
benfeicng tjon anbem 93elenntnif[en nur um fo tiefer beimißt geworben
war unb bal^er entftel^en benn aud^ um biefe Qüt in ber eoangeßfd^en
IKrd^e S^anjig^ }wei
Selenntnigfd^riften ber eoangelifd^en ®ei{lUd^en S)anjig8,
weld^e von ffimmtUd^en bamaligen aJlitgliebem beiJ ©anjiger SRiniflerii
unterjeid^net pnb. Seibe Selenntnißfd^riften pnb o^ne JDatum unb 3a]^=
re^jal^l ausgefertigt, unb fü^rt bie erfle bieUeberfd^rift*): „Äurje SJarle*
gung bes ©laubenS unferer ber ungednberten SlugSburgifd^en Sonfeffion
aufrid^tig jugetl^anen Jlird^e gegen alte, unb insbefonbere gegen neue
Keformirte".
2)a8 Sal^r ber SIbfaffung ifl jwar nid&t angegeben, weil aber biefe
»efenntni^fd^rift nod^ Dom ^ßrebiger ©c^tacomu«, weld^er bis 1646
?Prebiger ju @t. Barbara war unb oon Sol^ann Sajfeniu«, weld^er 1645
5prebiger am fläbtifd&en Sajaret^ würbe, unterfd^rieben ifi, fo muß pe im
Saläre 1645 ober 1646 entworfen fein. S)a nun baö griebenSgefpräd^ ju
SCl^om im SRooember 1645 fd^Iog, wo fid^ aufä 3ltvit ber Unterfd^eb in
ber S)avfteIIung beä ©tauben^ ber SReformirten unb Sutl^eraner ^erauiJ*
gejiellt l^atte, fo bürfte l^ierauS wol^l mit ©id^er^cit folgen, baß biefe Se*
lenntnifefd^rift in ber erflen ^dlfte beS Sa^reS 1G46 entftanben ifl
es umfaßt biefe SeJenntnißfd&rift ber eoangelifd^en ©eiftlid^en SDan^'
jigjj 12 Sogen unb jerfäfft in 11 «apitel folgenben Snl^altS : 1) Ueberbie
*) Cfr. Act. Minr 6ed. Vol. IV. Lit O. Brevis decleratio Fidei eod^siBram
Qostrarum invariatae AuguBtanae confessioni dncere addictaram adversus Rcform»-
tpruiD tum yetenira tum imprimu recentiorom (fldem). cfr. Beilage A. im Xnlonge.
215
aue^Burgifd^e Sonfeffion, 2) ftber bie erbfflnbe, 3) t>on ^n^, 4) von
ber ©nabemoal^^ ö) t)on bent ^rebigtamte^ 6) oom @acratnent ber St^xufe,
7) vtm ©aaament be« l^eiL abcnbmol^te, 8) t)om »efcnntnig, 9) com
«bfatt mitScjug auf artifcl XII. ber aug^bnrgifd^en 6oufcffiott „x>on
ber »ttfee"*), 10) von fird&Hd^en ©et^räud^en unb aRittclbingen nad^SlrtU
fei XV. ber aug^burgifd^en ßonfeffion, 11) ron ber Urfad&e ber ©iinbe
na^ ärtilel XIX. ber aug«burglf(]^e ßonfeffion. ©d^Iufe.
3ebeö Sapitel jerfättl in mel^rere ^ßaragropl^ett unb jeber ^ßaragrop^
entl^ält erß eine S^^efe, auf nietd^e eine SCntitl^efe folgt mit ben SEBorten be^
ginnenb: „roxi oerroerfen". ©o l^eifet ber erfte 5ßaragrap^ be^ erflen
Sointeld: SSBir erlennen**) baS ©laubendbefenntnig, xoAtfyt^ 1530 ju
Slugdburg feierttd^ beut Aaifer Jtarl V. von ben ^totefianten übergeben
wurbe^ fflr in älllem mit ber l^eiligen ©d^rift alten unb neuen S^eflament^,
üii ber einzigen 9Hd^tfd^nur bed Glaubend unb ber Sleligion^ äberein^
fUmmenb an unb ftnb iiberjeugt, ba^ in il^r nid^td geleiert merbe ober
entl^aUen fei^ mad ber ^eiligen ©d^rift nriberfpred^enb ift. S)al^er Der«
werfen mir aQe ©ecten unb ^ntpmer^ bie in ber aug^burgifd^en Sotw
fefftonen vtmoxftn merben; aQe 93elenntniffe bes ©tauben, bie in einer
einjelnen Seigre ober in aDen £el^ren pon ber aug^burgifd^en ßonfeffton
abmeid^en/' J&ier merben nnn bie befannteften reformirten Selenntniffe
genannt unb ba$ @enfer SBefenntnig pon 1581 mie baS S3e{enntnij3 tmn
©enbomir als 93e!enntni&e, bie Sffiiberfpred^enbeS in ein anber mifd^en
wollen***), auSbrüdflid^ ald ber augäburgifd^en ©onfefjion miberfpted^enb
Derworfen. S)er britte ?ßaragrap^ beö erfien Sapitete lautet: „pr b'te
augdburgifd(ie Sonfeffion er!ennen mir aDein an jene unoerfdlfd^te, meldte
im So^re 1530 ju Augsburg bem Äaifer übergeben mürbe, aber feineä-
toegS bie verfälfd^te, meldte fomo^I in anbem Slrtileln, afö befonberS im
jel^nten älrtSel einige ^afyct fp&ter eine oerfd^led^tembe älenberung erlitten
^at, meldte niematö im Flamen unb unter ^ufHmmung ber allgemeinen
*) de apostasia apectans ad artic. XII. Aag. confess. de poenitentia.
**) Confesaionem fidei, quae Augustae V'indelicorum Carole V. Imperator,
anno 1530 solenniter a Protestantibn» oblata fait, Scripturae sacrae Vet etN. Test«-
inenti.ceu miicae fidei et Religionia normae per omnia conformem esse agnoscimas
nihilque prorsus in ea tradi vel contineri quo S. literis adversetur, certi snmas. Re-
probamns ergo sectas, errores, qui in Aug. conf. reprobantur; confessiones ... in
nno aat plttribus doctrinae capitibus ab Aug. confessione discrepantes:
***) Mixtnrae alianim discrepantiuin formidanmi ... inHarmonia oonfessionum
fidei A. 1591 Generae edits, in ooitfeDSu Sendomirieosi
Sie
re^tglauMgen Stvc^ anetfonnt n^otben ^ unb im (Siouben toie iit bec
fiel^re von ber unge&nberten Sonfcffton abioe^t''. 3ii ber buni^: JSk
Denoerfen" emgeleiten äntitl^efc blcfcd Sßatagropl^ett, werben oufeer «tu
berit au^ bie, ,,bie*) bicfen l^öd&fl nöt^iflcn Unterfc^eb jroifd^ett bec ge«
finberten urtb ungeänberten aug^burgifd^en Sonfeffton nid^t anerlennen,
als nx\>&<i)tiQ'' bejeiii^et unb fie feien be^l^alb nid^t füc dd^te Slnl^&nget
ber aug^burgifd^en ßonfeffion }u galten. 3^ erf^en ^aragnipl^en bc8
jmeiten SlrtifelS toirb als irrig be^eid^net, bag dn)ingli bie SrbfÜnbe eine
flranü^eit nennt**), ebenfo bo2, »aiS ©aluin über bie Zaufe***), tmb
VOM bie 3)ortred^ter S^nobe über bie S^oufe lel^rtf). ^ erflen ^ora^
graplien beS britten Sqpitete n)erben aOein fAnf ft) Stellen aus @d^tiften
t)on älefomtirten ober avA reformirten S9e{enntni{fen ald irrige Se|irett
entl^oltenb be}eid^et S)ie gro|e Qa^ von SÜaten and gegnerifd^en
@d^riften ben^eifl, »ie genau ber, n)eld^er biefe @d^rift entmtrfeit, bie
6d^riften feiner ®eper getannt l^ät S)iefed, fo wie bie 9trt, bie Segnffe
in il^re ©runbbeflanbtl^eile mit ©id^erl^eit ju {erlegen, fleSt nn& ben Sep
faffer biefer @d^rift aü einen fd^orfen unb getponbten Senler bor «nb
wir irren wol^l nid^t, rotm wir bie Hauptarbeit bei biefer 6d^ bem
mit nnterjeid^neten Dr. älbral^am Saloo jufd^reiben, obwol^l boiS in ben
9llten oorl^anbene Original mit ben Unterfd^riften nidEit oon Saloot ^ttb
gefd^rieben i% fonbem wal^rfd^einlid^, wenn ber «ugenfd^ein nid^t tibtfd^t,
von 9tat]^anael S)ilger, ^afior su @t äßarien, concipirt würbe.
S)er dnfa| in ber Ueberfd^rift „unferer, ber augdburgifd^en Sonfeffion
aufrichtig (aincere) jugetl^anen ftird^e'' unb bie 9)emerbmg, baft bie
®$n[t „ gegen alte, unb bef onberd aud^ gegen neue Sfleformirte }atgeii
foQ, beutet wol^l siemlid^ befttmmt auf bie SSer^<niffe l^in, bie f^ auf
bem %f)omtx ^ebeni^gefprdd^ lunb gegeben l^atten. S)ort l^atten nSnu
lid^ bie euangelifd^en ®eifilid^en aud X^otn unb Slbing fid^ nid^t gleid^
an bie übrigen eoangelif(ien (Seifllid^en angefd^loffen, fonbem l^atten in
*) Qui pemecesssrium illnd discrimen corruptae et incomiptM Aug. Conf.
explodunt, eos non immerito suspectos habemiu nee pro yytiiflto^ gentiiids Aug.
Conf. sociis admittere possamas.
**) Zwingli de peccato originali ad Urbanum Regium Tom II. oper. foL 11&.
««*) Calv. Institut. 1. 4. c. 15 eect 20 unb 23.
f) Synod. Dordrac. c. 1 art. 17.
tt) S)iefe Sd^tiften frnh Theod. Beza in colloq. Mompelgart. IbL 8SI1; Lud.
Crocins Apolog. disp. 13. fol. 877; loh. Maccov. colloq. de Medial. di#p. 5 foL 211.
Hieron. Zanchius de nator» D«l Hb, H. e. 6$ admonit Neoitad. foL 969.
217
$et6inbung mit bem I^Intfifibtifd^en ^tofeffor Salift, bem ©ol^ne bed
obengenannten ©eorg Salij^, eine @onberfleIIung }n)if(]^en ben äleformirten
unb Sntl^eranem anfangliii^ eingenommen. äBenn fie gleid^ na^l^er ftdg
an bie eoangeIif<i^en nnb alfo and^ an bie 9)aniiger ä^^eologen anfd^lo jf en,
fo t9ar bod^ bur^ il^re $anblung^n)eife ein 9JHgtrauen gegen fte ^en)oi>
gemfen «orben^ man ^ielt fie aU greunbe bed Sali^ für ^eunbe bed
e9iti(retiMud nnb fal^ fte mie aSe, bie biefer 9ti(|tnng folgten, für greunbe
be« refotmirten Se^rbegrip an unb bejeid^nete fie ate ,,neue Sleformirte".
3)le jmeite l^iec ju nennenbe SSelenntniMd^rift ift bie*): „SSHebers
l^olung ber ungeänberten aug^burgifd^en Sonfeffion, meldte bie mid^tig«
^en ©rfinbe enti^&U, aud benen unfere ©emeinben mit gutem ©eroiffen
jur rdmifd^^fipftlid^en Aird^e nid^t übergeladen lönnen''.
9(nd^ biefe @d^tift ifi oon ben bamaligen 19 9Ritgliebem bed S)an«
}iger SRiniflerii eigenl^änbig unterjeid^net unb finben fid^ unter biefen !Ra^
men aud^ bte Unterf elften ber ^rebiger ^dtob 6d^Iacooiu^, t^ebrid^
&ö]^ner unb Sßill^lm @d^lot. SOSir miffen aber^ baB ©d^Iacooiud gegen
@d^IuB be^ Sal^re^ 1646 emeritirt unb an feine ©teile, am 4, ^axtaox
1647, bie beiben ^rebiger @ö^ner unb Sd^Iot gemäl^lt mürben. S)arau8
nun, bag aud^ ©d^IacooiuS biefe @d^rift mit unteraeid^net, feigen mir, ba§
er auäf nod^ nad^ feiner @meritirung aU }um SRinifterio gel^orig angefel^en
morben ifi S)a nun @d^Iacooiud im 3al^re 1648 ftarb, fo mug biefe
©d^rift im Saläre i647 ober 1648 entworfen morben fein, Sud^ an biefw:
©d^rtft mag bei (Sntmerfung berfelben ber mit untei^eid^nete Dr. 9(bra^
l^am Saloo, oieOeid^t aud^ mit il^m ber el^rmürbige ©enior bed S)an}iger
äRinijierii Dr. ^o^ann a3otfad( bie Hauptarbeit oerrid^tet ^ahtn.
gafl burd^roeg bem ®ange ber au^burgifd^en ©onfeffion folgenb jer-
fftttt biefe ©d^rift in folgenbe 19 Slrtifel: 1) SSon ber ^eUigen ©d^rift,
2) oon ber ©rbfttnbe, 3) oon ß^irifto, 4) pon ber 9ied^tfertignng, 5) oom
freien äBiQen, 6) oon ben guten SQierlen, 7) oon ber ftird^e, 8) oon ber
Äird^engeroalt, 9) oom ©aframent ber S^aufe, 10) oom ©aframent beä
lieiligen Slbenbmal^fö, 11) ooti ber Seid^te, 12) oon ber SJufee, 13) oom
®ebraud& ber ©alramente, 14) aSon ber Äird^enorbnung, 15) oon fird^*
lid&en ©ebrdud^en, 16) oon meltlid^en S)ingen, 17) oon ben legten Singen,
18) oon menfd^Iid^en SSerbienflen, 19) oon 3}ere^rung ber ^eiligen.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VIL Lit. £. £. £. £. a Repetitio invarlatae
Aagnstanae confessionia caasas potiores complectens, ob qua« ecclesiae nostrae ad
Romano-Pontificiam •cclesiam salva conscientia migrare non poBsint. Cfr. S}eiL B.
im Sn^onge.
\
218
SJud^ irt Wefer ©d^rlft entl^ält jjeber Slrtflfcl junäd^ll ba« 5ßoftttoe,
bic Seigre, worauf ba§ SRcgatoe, bie 3uril(In)ci)ung von 3rrtl^ümern folgt,
unb trifft baö antitl^etifd^e befonbcr^ einjelne Eanone^ beS Xribentincr
(Soncitö, aiusfprild^c bc« ennldnbifd^en »ifd^ofs ©tanislau« ^oftuö, bed
SBcHarmin, bcö SJleld^ior 6anu^, be§ granj Softer, bc^ X^ribcntinet ©ate*
d^t^mu^, bod& fo, bafe bei locitem bie tncifien angefod^tenen ©teilen au8
SSeUarmin^ ©d^riften, unb näd^fl biefem an^ ben Sefd^Iüffen bei SIrl«
benüner ßoncite entnommen finb.
airtifel 16 biefeiS »elenntniffel „von meltlid&en SJingen" lautet: ^n-
bem mir SKrtifel 16 ber aug^burgifd^en ßonfeffion nnb ba«, ma^ biefelbe
in bem fed^Sten SKrttfel von ben SKifebraud^en über bie ©elübbe ber ajldnd^e
fagt, mieberl[|oIen, fietten mir biefe ißel^ren auf:
S)ie (Sf)i ift nid^t ein ©aframent, ba§ üon ©l^riflo mal^r^aftig unb
mirflid^ afö fold^e^ eingefe^t ift*).
S)al^er oermerfen mir bal Änatl^em bei SJribentiner 6oncil3 in
©i|ung 24, Eanon 1, oon ber ®]^e: „SBenn Semanb fagen fottte**), bie
€§e ift nid&t mirllid^ unb eigentlicb oom §erm S^rifhil unter ben fteben
©acramenten bei neuen Sunbel angeorbnet unb bringe leinen (befonberen)
©nabenfegen, ber fei oerflud^t".
SBlr t)ermerfen bal anatl^em, meld^el gegen blejenlgen gefd^Ieubert
mlrb, meldte fagen, bi^ Äird^e irre, wtnn fie le^rt, bafe megen g^ebrud^l
eine» S^l^ellel bal S3anb ber ®^e nld^t gelöft merben Wune***).
SEBlr oermerfen bie $IRelnung ber Slömlfd^sÄatl^oIlfd^en, bafe ber ©tanb
ber burd^l Oelübbe ber 3lrmutl^, Äeufd^l^elt unb bei ©e^orfaml nad^ d^rifi«
Ild^er SJoHIommenfielt ftrebenben aßenf^en, bie 9leligion feif), unb ba§ el
jmar mele malere unb mlrflld^e eoangellfd^e SSorfd^riften gebe, ba§ aber
bie brel, Äeufd&^elt, ©el^orfam unb 2lrmut^ bie mid^tlgflen feien ff).
S)te ©elübbe ber 3Könd^e oon frelmlttlger armut^, rellgläfem ©e*
l^orfam unb lebenllfinglld^er Äeufd^l^elt, wtnn fte in ber 3Relnung, baS
*) Matrimonium non est verc et proprie dictum sacramentum a Christo in-
stitutnm.
**) Si qnifi dixerit matrimonium non esse vere et proprie rerum ez Septem
legis evangelicae sacramentis a Christo Domino institutum neque gratiam con-
ferre, anathema sit.
*♦*) ConcU. Trident. sess. 24. Can. 7.
f) Bellarmin de Monach. c. 2. §.1.
ff) Bellarmin de Monach. c. 8 §. ult.
219
mdn ®ott baburd^ btette, unb ba& {te ebi Serbienfl vor (Sott geben^ (dnnen
loir in fetner SBeife billigen.
%üx IraftloS muffen n)ir baS älnatl^em bei^ Sribentiner (Soncild l^al^
ten*)^ ba§ äßönd^e, bie einmal förmlid^ jteufd^^eit gelobt l^aben^ ftd^
nid^t oerl^eiratl^en foSen^ audd rotnn fie erlennen^ bag fie bie &aU ber
@nt]^altfamleit nid^t l^aben.
S33ir oerroerfen bie SMeinung, baß alleg, roas man nad^ einem ®e-
Ifibbe tl^ue^ aud^ menn ed nid^t oon ®ott geboten ifi, ein mirllid^er unb
wal^rl^aftiger SHenfl ®otted fei*^, unb bag bie 9Ber{e ber Stettgion^ otö
ba jxnb unoerel^elid^t leben, !ein ©gentl^um ^aben, ben SSorgefefeten ge«
l^ord^en, feien gute unb bie ennge ©eligfeit oerbienenbe äBerle, unb mtnn
fit von ®ered^ten geübt werben***), fd^affen fie aud^ 9lcd^tfertigung fflr
bie ©ünben, unb ba^ 3Köttd^ögelübbe l^ebe bie ©träfe auf."
Seibe l^ier genannte ©d^riften „bie lurje 3)arlegung bed ®laubend^,
wie „bie äBieber^oIung ber ungeanberten augdburgifd^en Sonfeffton^' ftnb
in ber ^rm Don SdtenntniBfd^riften entworfen unb bal^er l[|ier aud^ fo
benannt morben, obtool^l fie i^rer @eltung nad^ nid^t Selenntnigfd^riften
für bie eoangelifd^e JKr<^e S)atQigd, fonbem nur S^S^^fT^ ^^^ ®Iauben0
ber eoangelifd^en ®eifUid^en 5Dan)igiS, bie fid^ fämmtlid^ )u bem ^n^alte
biefer ©d^riften belannten, maren. SSelenntni^fd^riften ber Aird^e im
eigentUd^en ©inne m&ren fie erft geworben, rotna bad äRinifterium bie
3uftimmung ber Obrigleit, be^ 9lat^e0, ju benfelben eingel^olt l^&tte
unb wenn fte bann }ur öffentlid^en ^enntni^ gelangt waren. 2)a aber
weber bad @ine, nod^ aud^ baS älnbere oon biefen ©d^riften belannt ifi,
fo fielen fie nur ba aU 3^9nifF^ bed ®laubend be^ S)aniiger äDtiniflerii
in ber SRitte bed fiebenjel^nten 3a]^rl(|unbert^ unb aU ein tl^atfäd[ilid^er
Seweid, ba^ bie SRitglieber bed ^anjiger SRinifterii mit $anb unb $er}
bei (gintritt in bad 3Rinifterium fid^ )ur £e^re ber augdburgifd^en (Son^
feffion unb ber S)aniiger 92oteI be!annten. @ine 3:^atfad^e, bie immerl^in
bebeutungdooQ ffir bie eoangelifd^e ßird^e S)ansig$ in jener S^t war.
SRid^t minber bebeutungi^oll für biefelbe, unb namentlid^ für il^re
Sefire, war ba^, wai^ ba^ Sanjiger äRinifierium in biefer 3^it unternahm,
um bie ®Iieber ber ®emeinben burd^ ^örberung in ber (Sr{enntni§ ber
eoangelifd^en SSal^rl^eit ju feäftigen, ben Slngriffen ju wiberfiel^en, weld^e
*) Conc. Trident. sess. 24. Can. 9 de matrixnonio.
**) Bellarmin de Monach. c. 16 §. 1.
***) Si a jnaüa fignt et conducere ad satisfactionem pro peccatis ae pro-
feaeionem MonaaticaiQ tollere poenam. Ballarmin de Monaoh* o. 6 §. 6.
220
bantate von irtenben ^eititben ber ftird^ unb offenbacett Oeguettt beti?
felben gegen fie gemad^t tourben. 3)aB bad ^aK}iget äRitttflecbtni 1^
ttid^t m fid^ felbfi tiberfd^dlenbem @ubiectit)idmu^ oorfal^rertb bnrd^ $er^
ausgäbe felbft gefd^affenet £el^i:fd^riften )u l^elfeit fud^te^ toie hcA bie fpA«
ter^ 3^/ ^^^ 3^^ ^^ SerfaSd ber ftird^e tl^at, baoon gtebt
ber 9att}iger Ante^KfniHS
3eugni§^ ber eis ein glänjenbes 3^^^^^ pafloraler aSeiSl^ett, gebiegeneit
^|ei» unb fird^id^er ^^efUgleit in ber ®efd^id^te ber emmgeltfd^n Jttrd^
baflel^t
S)ie ASntpfe, burd^ weld^e bie angefod^tene etKingdifd^e JKrd^e S>au
jigd in ber erflen ^Alfte bed ^ebenjel^nten ^al^r^unbertd ge^en ntn^e unb
bie ©efal^ren, bie i^ren S)ienem wie i^ren ®emeinbegliebem in biefer
3eit um fo mel^r brol^ten aU and^ ber Wit» aui^gletd^enbe unb baburd^
aUe& oerfläd^genbe e^nlretii^muS ben @d^ein ber weit^ei^igen Siebend^
warbigleit t)or ftd^ trug, mögen aud^ bie evangelifd^en ®eiftlid^en 5D(ni}ig8
bi^tt bewogen l^ben, in biefer 3eit mel^r für eine grünblid^ S)ttr(l^
bung ber @emeinbegHeber in ber Se^re ju forgen old tf^ frfil^er gefd&e^
war. @d^on im 9(nfange bed fteben^e^nten ^al^r^unbertd feigen wir, ba$
ber 9)iaIon von 6t Sol^ann, äBaltl^er, bie nad^ Selei^rung fragenbcn
®emeinbeglieber baburd^ }u förbem fud^te, baB er il^nen bai^ in ber Afard^e
^erldmmlid^, aber nid^t obrigleitlid^, fefigefieQte ätgenbem^ormular in bie
4^anb gab unb, um bie nöt^igen ^emplare ju beftften, einen 9lbbrttd(
biefed ^[genben^e^ormulari» im ^a^re 1618 Deranflaltete. Um bie SRitte
bei^ fteben}ebnten Sabrl^unbertd ertannte bad SRinifterium, ba| biefeiS
nid^t mel^r auitreid^te unb fa^ ftd^ nad^ anbem ^ülfSmitteln um. 9>er
lutberifd^e Sated^idmud, nad^ weld^em bad 9Riniflerium, wie bad fd^on
oben erwähnt ift, immer geleiert l^atte, war ^ier offenbar baiS {wedCmAgigfie
fiel^rbud^, }u bem man greifen lonnte; benn Sutl^er ^at ja bei bemfelbtn
bie ^unbamentalwal^rl^eiten ber germanifd^^d^rifttid^en JKrd^e, ald weld^
uni^ bie nod^ auf uni^ ge{ommenen beutfd^en Sated^efen, ber nod^ nid^t
larolingifd^'Hrd^lid^ beeinflußten Seit*), bie je^n ®ebote, ha& apoflolifd^
®laubeniSbeIenntni§ unb bad SBater unfer barfleSen, babei jum 0mnbe
gelegt, unb biefe ^nnbamentalwal^rl^eit in menfd^Iid^ameifierl^after SBeift
*) S)urd^ $ipin unb (Sari b. ®. ift belanntlid^ unter Setmtttlung SBinfnibd bie
germanif((-(6nft[id^e IKtcbe unter iBeeinflu({ttn|) ber römif4-'d^riftü(|ot j&d^
oorsugi^weife gelommen.
in
«iHWt XrtefeS 8k$ vm mtt dlej^t ben eDangeUfd^en ®etneinben 3>an}{giS
BelKimt tmb baS S)aniiger 9liniftenum befd^IoB, boffelbe fOt bte felbfl«
beumlte ^enntniB beiS d^rifUid^en ^eilei^ Itl^r^ftiger )u mad^ 9Ba<8
9RtIand^t|on fd^on mit gen)o|ntem iDiffenfd^aftlid^en 6d^rfs unb %{ef^
find frftl^e erfoimt |atte*), nntiS bie et)angelifd^e Jtitd^e S)eutfd^Ianb8
Wfi einSKwfd^enalftr fpÄer in ©pener ertannte ate berfelbe i 677 ju grant
ftti^ am ^ain feinen Med^i^mud l^erauiSgab, ha& erlannte baS 5Dan}igev
^Ittijterittm fd^on' gegen bie SRitte beö fed^^je^nten 3öl^r|unbertg unb
•befdptofe bie i^au^gÄbe eine« lutl^erfd&en Äatcd^iemu§, in weld^em ber
*t i|m flegebene ßcl^f^Ät burd^ iugefflgte« ©d&riftroort wtHeft**) wer«
ben tmb enti^ menfd^U^e SluiSlegung i^re göttlid^ SBefl&tigung er^
im foBte***).
Ob bie etfie SSeranlaffung jnr Stn^arbeiinng bed ,,S)an}iger @ate»
•d^iSiHui}'' t)om Statl^ ober Dom 5Dan}iger äRinifterium ausgegangen ifl^
lägt fld^ nid^t mit ©id^er^eit beftimmen, toül bie SSerl^onbtungen über
4iefe fCngelegenl^eit^ eine unbebeutenbe 9{oti) aufgenommen^ meldte bie
fo|te Kbred^ung beS S)iaIon Solenn SCIbinuiS t)on @t. I^o^oim aber bie
^eud^Mnbedoften fite bie gebimbenen (Sjcetwplave ht& ,,9>an}iger Sated^
ma*' etftlAft, nid^t me|r in ben 9lcten bed 9Rinifterii tKnrl^anben ftnb.
VBüm wk aber b^benlen^ bag burd^ Verausgabe MefeS Sud^eS bemirft
»MbVK foBte, ba| ,;l^mad^ befto leidster üffentlid^ in ben Jlird^en bie
'If^d^fi^ige Med^iSmuS^Serl^örung lönne angefleSet tmi^n^f) unb
b^meber, als ber 9iat^ gegen baS SRiniftetium ben SSSunfd^ ausfprid^ttt)/
'bie^ .^eated^muS-Sßer^&rung^' mdd^te ins Seben treten, bas S)ai9iger
tDtinifieruim f d^mer )u äbeduinbenbe ©d^mieriglelten bei ber 9)urd^fiU^rung
'beffen fal^, n)aS ber 8lat^ n)ünfd^, fo mirb es wal^rfd^einlid^, bag ber
Itofl^ juerft in biefer Stngelegenl^ t)orgegangen fein bärfte, ober bod^
n)enigftenS ben ©ebattfen juerfl gefaxt l^at, auf biefem Sßege bie ffffeni«
liil^ ..Cated^muS^Serl^örung'' an}ubal^nen. 9Ut biefer aSermutl^ung iiber«
*) Cfir. Catecliesiä ptierilid, praef. t)Ottt ^a^tt 1540.
**) SRelan^t^on forbert in ber SSorrebe ^ur catech. pueril, fftt bm 6ate^U<
mUS nbertoFM idti» ex fönte doctrinae sacrae depromptae explicatione^.
***) Sgl Aber biefen 9lbf(i^mtt: (^nnening an bte ^emü^ungen ber enan^elti
fc^en (Seiftlidj^en ungeäiiberter augSbutgifcJder Sonfefrion in 2)anai9 nm !ated^f((^
SUbung iM ®emeinben 9on Qd^naaU, in 9liebnerS d^^rift für ^tor. S^eOT.
ao^rg. 1858 i&cft 4, S- 487-637.
t) ^ «ombe aum $)an9{«er 6ate(l6iMifil iwn ld48, 6. 03.
ff) Cfr. Act Min. Ged. VoL V. 14t. A. A, No. 7*
228
cinfHntmenb ifl aiid^ bie Xl^atfad^e, bag in biefer (kitiil^mta^Wii%d$g^
|eit juförbcrft ein »efret be» Slat^g i647 bcn 4, Sanuor ficwu« lam*),
n)orauf bad ÜRinifterium am 24. äRai antwortete, unb erfl afö l^terauf
ber Slati^ am 2. Sluguft eine S)eclaratton ert^eilt l^atte**), übergab bo«
aRiniflerium am 7. ganuar 1 648 ben oollfianbig bearbeiteten ^.JDanjiger
Sated^idmud'' unb fd^rieb: ^Uebergeben bemnad^ @. @. $errli(i{eit (bem
bamaligen ^räfibenten) bad fiated^i^mui^merHeln, »eld^ed nid^t o^ne
3RiÜ) unb Slrbeit bi^l^ero burd^ ben ^^leiB unb unter UebereinfUmmung
beÄ8efammtena)linifterii***)}ufammen getragen unb abgef äffet morbcn".
älud biefer S3emerlung lernen rovc, bag alfo ber S)aniiger Aated^nuiö
ein gemeinfamed äSerl bed gefammten aRinifterii ift. 9Ber babei bie ^aupfc^
arbeit bed Sntmerfend übernommen ^at, mirb und nid^t gefagt; bod^ Hegt
nne fd^on oben bemerlt mürbe, bie SSermut^ung mi)t, ^ier jun^d^fl att
bie l^eroorragenbflen bamaligen ^erfönlidj^Ieiten, an Dr. (Saloo unb Dr.
Sotfatf }u benfen.
3m aRarj bed Sa^red 1648 fd^log bai» S)an)iger aRiniflerutm bie
Sorrebe mit bem SQunfd^e, bag bie ,,Iiebe Obrigleit burd^ l^eilfame Orb^
nungen, Slbfd^affung von allerlei SRigbraud^, burd^ ^od^nöt^ige Jtird^eit?
Tisitationcsf) unb SBieberaufrid^tung ber fafl gar jerfaHenen Stxv^en^
iu6)t" bad ^f)xt tf)m moSe, unb bag bad äJlinifterium nid^td vtx^&amtn
merbe, mad ,,)ur nötl^igen (Erlernung unb feligen Uebung biefed l^eUigeit
Gated^idmii bienen !önne''. ^n ber Sibmung an ben Statl^, meldte fte am
8. m&xi 1G48 fd^Ioffen, fagen fte, bag fie beu ^.Sated^idmum Suti^eri
ganjlid^ unb ungeänbert bel^alten, ben Ztft fomo^l ald bie äluSlegung
£utl^eri burd^ ^rage unb Slntmort aud ber l^eiligen @d^rift ertl&rt unb
nad^ er^eifd^enber 9lotlSlburft unf erer jtird^en unb 3uftanbe ben nü|Iid^en
©ebraud^ ber göttlid^en Sel^r }ur @traff, jur Sefferung, jur 3ii<$^^8
in ber @ered^tig{eit (2 2;imot^. 3, 16) aldbalb babei angejeiget''.
9lod^ in bemfelben 3a^re 1648 erfd^ien }u S>anaig bei äinbread
^ünefelben bad 9ud^ unter bem 2;itel : S)er ^eilige Sated^idmud Suti^eri
Don frag }u frag nad^ feinem ©eiftreid^en äSerftanbt erlleret unb aa^ ^ei^
*) CetöL „btt5 ödftK(6c üJHniftcrium" t)on genöttt^ S. 19, 9lxmeA. 1.
^ **) S)ct 3[nl&alt biefer S^riftftüde ift „ociftli^cl aiUniftcrium" 6. 19, »mnert
1 nlc&t angegeben.
^**) TotiuA collegii Opera ei confieüsti.
i) 9)0(1^ in bemfelben Sobre nmrbe in ben I&nbltd^en Semeinben be^ ^onatget
äletritorii (fiebe weiter unten) eine ßiTd^en^äJifttation gebaltem
228
ügir emi^tx ed^rlftfießettiget, sur (Srbatoung ber Sl^nWen ©emeine
in SJanjlg in l^eilfamer Seigre unb l^eiligcni SBanbel auff löMid^e äuorb-
mmg ber Sl^riflilid^en Dbrigfeit oon ben Airij^en-Sel^rem bafelbfleit aud^
gefertiget im Sal^r 1648" in 8« auf 323 Seiten. S)aa (Sigent^ümlid^e
biefer Sated^idmu^arbeit ifl fd^on in ben SBorten beS 3:itel^ „au^ fettiger
®öttß($er Sd^rift beftettiget" unb in ben SBorten ber aSorrebe angebeutet,
ba§ ber ,,2;eft foiool^I aU bie Slu^Iegung ßutl^eri burd^ t5^ag unb Slnt^
wort au« ber l^eiligen ©d&rift erfidret" roorben; benn ^ieburd^ fo loo^I,
n>ie baburd^, bag man aU ^auptjroedt, nid^t etwa, xdc Sonrab S)ietrid^
in feinen Äated^i«muÄ=2lrbeiten, görberung tl^eologifd^er Äenntniffe, fon^
bern grünblid^e S)urd^bUbung ber ©emeinben in ber eoangelifd^en Seigre
in^ äuge fa|te, ifl ber ,,S)aniiger Eated^iMu«" in ber eoangeüf(i^en Äird^e
bad Sud^ gen)orben, wd6)t^ in ber beutfd^en et)angelifd^en ^ird^e juerflbie
SBeiterbUbung be« oortreffßd^en lutl^erifd^en Äated(|i«mu3 in felbflberoufeter
2Beife unb auf bem aBein rid^tigen SBege geförbert ^at*).
SBie rid^tig man bie l^ol^e SSebeutung ber @rfd^einung biefer StaUdfü^
mud'9(rbeit für bie eoangelifd^e ^ird^e S)aniig« auf gegnerifd^er @eite }tt
n)flrbigen mugte, gel^t barau« l^eroor, bag fd^on am 1. ^iooember 1648
ber S^fuit Aarl üon ftreu^en in 3)aniig bie S^^^iS^^i^S h^ f^i^^^ ® egenfd^rift
gegen ben S)anjiger Sated^i^mud unterfd^rieb, n)el(i^e im ^a^xt 1 649 bei
^a^par SBeingärtner in S3raundberg unter bem S^itel: ^^catolifd^e Sd^u^-
fd^rifft roiber ben jjüngft ausgegebenen Sut^er'fd&en S)anfeiger ßated^i^m"
auf 276 2)uobej--6eiten erfd^ien**). S)iefe ©d^rift ijeranlaßt ben bama«
ligen ©enior be« ©anjiger aKiniflerii, Dr. Soliann SotfadI, eine ,,notl^'
wenbige SSert^dbigung***) be« ©anjiger ßated^i^mi, fo tjon ben ße^rern
unb ^rebigern be« Ort« J^iebeoor ausgegeben unb in einer fonberbaren
©d^rift T)om ^ßater 6arl von Äreuftcn angef ödsten roorben", im 3al^re
1651 §u S)anjig ^lerauSjugebent), roeld^e ©d^rift auf 878 JDctat)'©eiten
*) 9Bie wenig man bamal« in ber eoangelifci^en ^ird^e 3)eutf((|Ianb« in biefer
6ad^e ha& 9lt(i^tige etlannte, baoon giebt ber gleid^ieitig, 1648, ^u fiübed erfd^ie«
nene Sated^idmud Seugni^, weld^er auf 4'/, Sogen in 8 Oct. eine gute fubjecttoe
(Stmeiterung be« Soted^tömu« fiut(^et« entl^olt, wie fxt aud^ bei gro^ ^ted^idmu«
fintier« giebt, ober burdjiau« nic^ti^ t)on Segrünbung beffelben burd^ bie l^eilige
Sd&tift enthält.
*) 2)ie edjrift ift Sanjigct Stabtbibliot^e! XX. C, d, 48 in firtbcn.
') Siefe 64nft ift auf ber SDanglger etobtbibliot^ in ber ^btl^eilung XX.
In brei Qyemplttren ootjanben.
+) e« ift jwat ber SSerfaffer iit bet Sd^rift fettft nidjt genannt ; aber idj fanb
ouf einem Syemplor biefer ^^SJert^dbiflung" bie ^anbf dJriftUc^en ® orte J Autor hujoi
Ai gTftttjcnbc« 3cu8ttiß für bie ©clcl^tfamlcit imb ben glelB l^re« »er*
faffcr» glcbt unb no(| ^eute eine f^unbgrube fflr befoimene epongellfd^e
atpologcttf unb 5ßoIemif tfi. 5Der «erfaffer ^at bei «bfaffutig biefer ©djrift
462 SBcrfe benufet, an« benen er jal^lreid^e ©teilen ju ©egrönbung feiner
SSel^auptungen wörtlld^ unb genau anführt unb fo lebe eiiqelne entgegen
flel^enbe Se^auptung ber „fat^olifd^en ©d^ulfd^rifft" ju entfräften Derfu^t
ajie STrt, wie biefer „©anjiger Äate(pmuS" jur §8rberung eDott^
gelifc^er ©rienntnife in ben ©emeinben cerroertl^et werben follte, wirb in
ber SSorrebe in folgenber SBetfe bejHmmt". Dbrool^l bie au«Iegung ni$t
öon SBort JU 2Bort barf gefaxt werben, fo lann ber Äated^iSmuS bodj
TOO^l in Spulen von d&rtlllid^en üerfiänbigen Seigrem fo flei^g getrieben
werben", bag bie Dorgefc^rittenen ©dualer, benfelben „fein wiffen unb
Sfileg barauS oerftel^en" jumal wenn bie Seigrer „bei biefer ^orm unb
Anleitung, an ber [xt anä) genug l^aben fönnen, t)erbleiben." Son ben
Äinbem nun, bie „in ber ©d^ule bie Hauptfragen unb Äemfprüd^e gefoft
l^aben'', Wunen „bann ba« ©epnbe, ja aud^ bie fc§le(^ten $au«i)äter unb
^au«mütter lernen'', inbem pe fid& bie Hauptfragen unb Äemfprüd^e „in
ben Hdufern Dorbeten lajfen/' „Sttnbere, bie mel^r gegrfinbet finb", fönnen
auf biefe SBJeife „in l^ren HSufem eine ©ated^ismuS-Sd^ule" grünbcn,
bei ber [it geijllid^e Sieber fingen unb ben „lieben Äinber=Äated^i8mu8
wieberl^olen" unb bei jebem ©ebot unb Sitte , t)on 9hi6 unb grommen^
ga^r unb ©d^aben" nad^ Anleitung bes l^etligcn 6ate($i«mi fpre($en-
SBirb ber ftated^iMu^ alfo „in ©deuten unb Haufern getrieben", fo wirb
„]^ema($ befto leidster öffentlid^ in ben ftird^en bie ^od^nüt^ige Sated^iS^
ttiu*52}erl[l8rung angeflellt werben lönnen".
©0 gut unb iwedmägig bie ^ier gegebenen 9lat]^f d^ISge fein mod^ten,
fo würben fie bod^ wenig frud^tbringenb gewefen fein, unb aud^ bie H^^
ausgäbe eines „^uSjugeS auS bem S)aniiger Sated^i^muS"*), Qon bem
BcHpti Mi Jbr. Joanhes ßötettcctiB Unb Cüai) £ptir. l'rftetoriafl tteitttt Unttt tal
ftlrtttttb«flrDr.3a5.»Otftt*audibie ,tS&ext^6bxQmq.'* (Athenae OodaneMM toi 7^,
•) Der „©cbetg^Cated^i^mu^", ben M. «paul «Patct, oon 1708 öte 1734 $rO*
fefför bet IRat^atit am S)anai0er ©^ntnartunt, ^etoudgab^ ift ebenfalls eine Vudgabt
biefe^^^Slu^augeS" unb l^at $Qter bemfelben noc^ {urje @ebete jugefügt 3)ie etfte SIudga6<
biefed Slu^^ugd ift fc^on 1^9 erfd^ierten/benn bet ^rebiger SRoneta au StXnnett
Cititt. (Cfr. Act. Min. Ged. Vol. vu. Lit. M. M. M. M.) eine Slu^gabe .bicfel
8lu&auge^ oon 1649, xoel^cS, (öd^ft n^aJ^rf^einlid^ bie erfte Slu^gabe \% ba bet
"S&anaiger Sated^i^mul felbft erft 1648, alfo ein ^a^r oorl^er, erfdjienen war.
825
nod^ im ^al^e 1756 unb 1766 neue Sbtflagen etfd^ienen, wütht il^rett
Sroednid^t erreid^t l^aben, roennnld&t fd&on im Saläre 1651 her neugetoftl^tte
^afior ju @t. SCrinitati« unb Slector be^ ©^mnafiii, Dr. Sodann 3Rau^
lifd^, ein Mann gen)efen n>&re^ ber ganj boju geeignet n)ar^ hai
neugefd^affene Äated^igmug^Sffiert be« S)anjiger 5DMnifterii filr bie gdrbe*
rung eoangettfd^er @rtenntni^ in ben @emeinben ju vermertl^en. 9Bar
SRauIifd^ aud^ nid^t ein Wlann, ber in tl^eologifd^er ®elel^rfam!eit unb
@d^drfe be^ t^eologifd^en 3)enlen^ mit SRännem n)ie SaloQ unb S3otfad(
}u Dergleid^en ifl^ fo l^atte er bod^ bad vox biefen aRännem t>orau^^ bag
in i^m mit einer großen i8iebe jur Sugenb eine befonbere Segabung oer-
bunbcn mar, fiinber ju unterrid^ten. ©elbft Äinber im jartejlen 3llter
Derfknb er }u untermeifen unb mir l^aben nod^ eine $robe havon, mie er
biefed anfleUte, in bem Keinen ©d^riftd^en, roeld^e^ ^aulifd^ l^erau^gab,
atö i^m fein meriä^riged 6ö^nlein %nan\a& ©ottlieb am 12. ^ebr. 1667
gejbrben war*). 3n ber ,,furjen Anleitung"**) giebt aWaulifd^ anmei?
futtg, wie man ben Unterrid^t im ßl^riflentl^um beiber^ugenb anjufietten
i^abe, unb ftid^t er bag SSerftänbnife be^ ©elemten befonber« baburd^ iu
förbem, bafe er bie be!annten rl^etorifd^en fragen }u etwa jmölf Salären
erweiterte, meldte anfanglid^ ber Äcl^rer in SBejiel^ung auf ben Snl^alt je^
beg ©afee^ an bie ©d^üler ftettte unb fpäterl^in bie geübteren ©dritter an
bie ungeübten ©d^üler rid^ten mußten, ©old^e (fragen maren: SBer tl^ut
etioaä? aBo« tl^ut er? 2öie tl^ut er e^? SQBo t^ut er e^? SBomit tl^ut er
e^? Sffioju tl^ut er eS? unb nannte er biefe Srt be^ Unterrid^teni^ „ba^
ausfragen".
aJlauRfd^ mar nun bemül^t, ben Unterrid^t, meldten er ber Sugenb
ert^eilte, für iebeS älter frud^tbar ju mad^en unb ermal^nte be^l^alb bie
eitern, meldte i^re ßinber jur ©d^ule brad^ten, fid^ SKorgenö unb Slbenb«
von i^ren Äinbem ©tüdfe au^ bem ©ebetbud^e, ober ber l^eiligen ©d&rift,
ober ouä ber ^ofttHe oorlefen ju laffen unb wollte ^ieburd^ beroirfen, bafe
We Sugenb „gleid^fam, mie im alten 2;eftamente gefd^el^en, ber Seoit in
i^ren 2;i^oren" fein foBte. S)erfelbe ©runb bejHmmte if)n aud^, roaö ber
a)atQiger Slatl^ fo fel^r münfd^te unb wa^ ber „S)at^iger Eated^iamuä"
)ttfoIge feiner SSorrebe oorbereiten moDte,
*) „SBa^rlioftigc ©rjal^lung" oon 3o5. 9Raufif(ft in ber 3)an8iger Stobtbiblio«
a^et XX, A, o, m.
**) äBir finben fte bem 9on $aul $ater beforgten „Sd^ul-Soted^idmud" vor«
gebrudt
15
«It ber Su^enb in her 2;rtnltirtig*fttr$c Qnjuflenen, we^l^tt t)dtt i^m mit
mt^t öefagt wirb*) ,,er tnig rfll^inltii^c ©drgfaft abföttbetCtd^ Äüd^ f&
bet netteren wb jarten Sugcnb beuttld^e Untenoeifung imb trieb bie
cat^chisationes mit i^nen ji^ntlid^ o^ne (Srmftbett''
Dbm^l bas SBeifpiel bed SRaitfifd^ es }et0te, bat bie StudfO^ntng
foI<i^et «ffentlid^ ftated^mu« = ücbimgen mit bcr Sugenb fc^r wol^l
magltd^ war wtb let Slatl^ fid^ l^iwon mefenfli(|e 5ßort^ette fftt bie S^Jr^-
berung eoangelifd^er ©rfcnntnig bei ben emwd^fenen ®emeinbegliebcm vec-
fprodi, [0 fd^eint bo(| bie @efamwt^eit be^ aWitiifterH tn jener Seit ttid|t
geglaubt i\i l^aben, bat bie 3^t jur (Sinfül^rung fold^er 61fenttt(i^en Sate^
(^mu^'Uebungen in ben ^rd^en gekommen fei unb liegte Me ^offimng,
bat eine Uingete berartige SSorbereitung ber @emeinben, mie bie SBortebe
)um S)an}iger Sated^ismu^ fie anbeutete, bie '®emeinben bafiir faltig
mad^en n)etbe, ftd^ tl^ätig babei $u bet^eiligen. S)er 9latl^ mut nnn im
eoufe ber jmeiten $filfte bei^ fed^^jel^ten ^al^rl^nbertd ia» üRiniftermm
mel^rere 3Kale umfonft aufgeforbert ^aben, bie eated^i8mu§=tlebungen
tn ben Jtird^en t)or Derfammelter Gemeine unb unter t^ätiger ^^eilnal^me
ber (Srmad^fenen babei }u beginnen, ba bad 2)aTQiger aRtoilflerium fid|
teronlatt fttl^lte, in einer meitl&uftigen 3lu^einanberfe|ung feine SRetnung
l^ierilber bem Statine barjulegen**), unb barin au^einanber fe|te, bat ^
gern bie Sad^e in bie .^anb ne^imen moQe, bat ctber bie ®d^nnerig{eiten
bei ber S>urd^fttl^rung ber ä(rt mären, bat )uit ber 9lat^ biefelben lieben
lönne.
2)ie Sated^idmu^^Uebungen, fd^reibt baiS SRiniflerium, bie nad§ bem
SBiQen bed 3iat^^ nid^t aOein auf bie ^nber, fonbem oud^ auf bie iöienfb
boten, bie jungen £eute unb bie Unmiffenben in ber ®emeinbe oui^gebe^t
merben f oQen, lönnen burd^ bie @rma^nung ber ©eifllid^en allein nid^t in
jtraft gefegt merben, ba ber Sinflut ber ©eifUid^en nid^t mel^r fo n>eit
teid^t 3ft !eine obrigteitlid^e 3Rad^t babei tl^&tig, fo gefd^t nid^t, xfM
geforbert mirb ober l^ot leinen S9eftanb. äluf bem Sanbe (im S)an8igtr
Sertttorium) ift bie SBirlfamleit bed Sated^i^mui^^^^jramenS, mie entfi eS
aud^ bie ©eiftlid^en meinen, für bie S)ienftboten mtdmigi^Ioi^ gebHelben,
♦) SSetgL (Spl^raim ^ractoriu^, ©ansiger Se^TcrßcbdtJtnfJ SKonüfcript »«b. nom.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. A. A. No. 7. S)o3 Sl!ttnfrü(f ^Ät tDe«
bn ^a^tt^ioJ^l Tio4 3)atum, ftamtnt a(er (öd^fk too^ftf^einli^ aud ber smeiten
i^cUfte be^ ftebenael^nten Sal^rl^nbert^.
»29
unb Me 1^^ mtf bem Scntbe Idtmett oud^ fiv bk 6taM cS» ^itf^sU
benb angenommen werben, ^tena^ bleibt alfo nur übrig, ba§ bad (Eote^
#i8mu^e(^amen mit ben ftinbem on^ ben 5ffentH#en unb au§ ben
„SWtttel^d^uIen" tjeranflaltet werbe in ©egennKirt ber @emeinbe, unb
ha% t>on 3ett ju 3eit bie ©emeinbe ermal&nt werbe, bie Äinber unb We
S>ienflboten ju biefen Sated^i^mu^^IXebungen ^u fenben. ®oQ ober bie
6a(|e mit Siad^brutf getrieben werben, fo mu§ t>üt^ bie :^fpection
atter &^tAen in jebem iSrd^fpiel ben ^rebigem llbcrgeben werben, „fo
trtel bie gJietfit anlanget^, unb es fmb be^l^alb bie @$uttel^rer anjuwelfen,
„fl^ nQ<i ber Snformotion ber ^rebiger" jn rid^ten, bamit ba^ gfomen
mit bem tlnterri(]^te in ber ®d^ule ftberein^mme. ^ebei bleiben aber no^
brei ©d^erigleiten ju öberwinben.
aJieÄinber, wcl(]^e fd^on ©deuten Befud^en, empfangen Bereit« Untere
rid^t aosie aber ftnb bie Äinber, bie feine Sd^ulen befud^en, unb bie SDienjl-
boten JU biefen 6ated^iSmu8^Uebungen ju bringen?
3Benn bie Seigrer t)on ben OeijlUd^en Sttnweifungen erl^atten, wie fie
bi» ©d^iller für bie ßated^i^mu^^Uebung oorbereiten foCen unb bod^ ben^
fetten nid&t folgen, fo lönnen bie ©eiftlid^en fic nid^t jwingen, unb wenn
fie oon ben ©eijllid^en beäl^att oerllagt werben, fo bringt bieg aWfll^e unb
erregt Unwillen.
(Snbttd^ bietet aud^ bie 3eit, in ber biefe Siated^i^mu^Uebungen ge::
l^atten werben foUen^ viele 6d^wierig!eiten. S>ie 9)ienftboten unb bie
^cmbwerlsIel^rUnge (innen am ©onntage erfd^einen; aber am @onntage
ifi obne bie^ je|t fd^on ben @eifUid^en bie 3eit ju für}. 2>ie @iunbe vor
12 U^r aWittag« ifi nid^t paffenb; benn nad& ber grill^prebigt folgt bie
Kommunion, borni bie SE^aufen, bie Kommunionen in ben Käufern. ®ie
^rebigt um 12 ttl^ äRittogd barf oud^ nidgt audfaQen, weil bann SSiele,
^üifonberl^eit boi^ &efinbe'' (eine ^rebigt wirb l^dren tdnnen. SSiQ man
antnmton, ba§ fie an ber „Aitiberlel^re'' genug ^oben, fo mug man ant^
idotrten: SHo« ifl (eine ^nberlel^re, fonbem nur ein ^men ber @d^ul^
ftnber. 3^ bie Sol^l ber 3u|örenben groi fo Kennen SSiele n\^t& Indien;
beim bei einem fold^en fpomen lann man ni^t fo lUx unb laut fpced^
i9ie iK ber $reb^ auf ber Aat^el unb „beweglid^e SBermg^nungen, 9lb^
mal^nungen, 2;rdflungen", weld^e bie ^ßrebigt bietet, finb l^er nid&t auju*
bringen. Slnfänglid^ wirb bieSal^l ber a;^eilne]^mer gro6 fein; aber nad&-
5er beflo (leiner werben, wie es ja aud^ mit ben »etjlunben gegangen x%
unb es werben nur bie &ivXSn^cx «zugegen fein^ bie biefes tluterridgt^
15*
828
ttb^t einmal ib^biltfett^ ba fte benfel&en fd^on in ber @d^ eii^atten'*').
3fit ber d^brong gro§, fo rairb aud^ bie Untul^e grog fein, n)ie biefed bei
£eid^enbegdngni{fen unb bei 2:raunn0en fid^ fo l^äufig jeigt @d ift ba^er
@efal^r, baB bie S)ienftleute, bie je^t bie ^rebigt rul^ig anl^ören, entoeber
bie JKvd^e meiben ober fte )u einem Orte mad^en, an bem fie ftd^ mit
Sl^rei^gleid^en unterl^alten. 3n ber äBod^e Idnnen n^eber bie älrmen nod^
bie S)ienfU)oten erfd^einen unb bie ganje @ad^e iji frud^tlod unb itotdlo^.
Ueberbief l^aben bie ^odpitatÄird^en feine ©d&ulen. SEBo foHen bort bie
Sd^ulKnber l^ergenommen n)erben, n)ie }um l^eiL ®eift, £a}aret^, @t.
©ertnibe, @t Qafob. Qn Keinen ©tabten unb auf ben ^Dörfern wirb nur
ein 9nal geprebigt, bod^ fann man bie ^inberlei^re auf ben 9lad^mittag
legen; aber nid^t fo in ben Jtird^en S)an3ig^. S)ielenigen, n)eld^e jeftt bie
^rebigt in ber ^rd^e befud^en, n)erben fid^ befd^roeren, wenn man einzelne
^rebigten auffallen lagt unb fte toerben äJhigiggdnger n^erben.
Slllerbingd n)erben in ber großen @tabt ©tragburg Sonntag^ um
bie SDtittag^seit in aUen ^rd^en j^inberle^ren gel^alten; aber e§ n)erben
bort aud^ nur im SKünfier 3Rittoggprebigten gel^altcn, wo ein ^rofejfor
bie 3Jlittag^prebigt l^ält, worauf bie Äinberlel^re folgt ®ie SSe^perpreoigt
fängt bort erfl um 4 U^r SRad^mittag^ an. SRur im 3Rüttfler unb in St
3;i^omag werben bort SSe^perprebigten gel^alten. 3m SKünfter l&alten biefe
bie $aftoren abmed^felnb mit ben ^rofefforen unb in @t S^^omad aQe
2)iaIonen (iDcr Jürgen abn)ed;felnb. SRitunter treten l^ier aud^ mol^l bie
©tipenbiaten tjon ©t. SWarcu^ unb @t SBill^elm l^elfenb ein, bereu etwa
70 fein mögen. 3in biefe Älnberlel^ren Jommen übrigen^ meber ffiienft^
leute nod^ alte Seute, f onbem aSein ©d^ne unb ^d^ter ber Sfirger, unb
bauert biefelbe eine ©tunbe.
3(ud^ in 9lumberg I^Slt man jtinberlel^re unb merben l^ier, mie bod
SKiniflerium erfal^ren, Sllte unb Sunge gefragt ©ie werben jur aRittag«^
geit in 2 ober 3 förd^en gel^alten, an iebem ©onntage in einer ober oudji
in smei fiird^en. @d gefd^iel^t bied in fold^ Aird^en, bie ftd^ ber SRagifhat
t)om Äaifer erbeten, unb ju biefem 3wedt in ©tonb gefegt l^t (£« ifi
ober aud^ in SUlmberg bie 3al^l ber ®etfUid^en fel^r grog. 93ei ©t ©ebalb
ftel^en 8, bei ©t Sorenj ebenfaDte 8, bei ©t aegib 7, ivm ^eit ®eifl
6 @eifHid^e unb bei jeber ber anbem ^d^en fungiren 4 @eipd|e unb
•) älu« biefcn SBortcn roic auiJ bem golgenbcn fic^t man, bai nicjl bie Unter*
»etfung ber 3ugenb, fonbern bie Untenueifung ber S)ienftboten, ber Unniffenben
unter ben Snoo^fenen ber ^oupiawed biefer eote^i^'miid'Uebnng fein foUe.
229
Reifer. {Die IJauptpreblgcr (Pastores ober Conclonatores primarii)
l^aben mit ber Sated^i^mud-Uebung nid^tö ju tl^un. @ie prebigen ©onntag^s
nur ein SRal^ unb ein Wtal in ber SSod^e unb l^alten leine Seid^te. 3n
Stürnberg ftnb 46 ®eifilid^e, S)an}i8 aber ^at nur 23 eoangeUfd^e ©eifUid^e*
SßiK man in 9)an)ig etoa baburi^ l^elfen^ bag bie ^ated^idmud-
Uebung im ^a^t nur einige 3JlaIe angefteKt mxb, f o mirb man boc^ einige
Sated^i^mui^'^rebigten {ur SJlittag^jeit baburd^ verlieren unb e^ l^at fd^on
je^t groge ©d^roierigleit in einem ^a^xt in biefen ^rebigten ben ganjen
Sate^iSmu^ burd^junel^men. 9lu§erbem merben Siele, benen bad ®jcamm
ber Ainber nid^t genügt, fid^ aEmälid^ au^ ber Jtird^e i^erlieren unb bie
}ur Aird^e gefd^idKen S)ienftboten, meldte n^enig l^dren lönnen, werben
©elegenl^eit ju „@tto&\^^^^ belommen.
@d ift femer p befHmmen, ob bie Ainberlel^re aQe 3Jlonat, aUe 6
äBod^en, aDe Siertelial^r ober alle ^albjal^r, ob fte gleid^}eitig in aQen
^rd^en, ober abn)e(!^felnb balb in biefer, balb in jener Aird^e gel^alteu
n) erben foUen. @d ifl }u befUmmen, mer {ie abl^alten foQ, ba beibe ©eifi^:
lid^e an bem Sonntage befd^aftigt ftnb; ber eine @eifllid^e l^at eben ge^
prebigt, ber anbere foll balb barauf prebigen. @d merben bie ©eiflUd^en
^ieburd^ mit einer ntntn Slrbeit befd^mert unb fte n)erben nod^ ba^u mand^e
aeugerung bed UnmiOenS ju tragen l^aben. 3^ber meig ed j[a, ,,xm un^
banbig bai^ äSolI unb n)ie fd^led^t bie ^rebigh: an gSoteßät unb ©e^ör"'
ftnb. Sefferung ifl l^ier nid^t ju l^offen.
9BiII bie Obrigleit bie ®eifilid^en l^iebei in @d^u| nel^men, fo mu§
bad aud^ gern oon il^r gefd^el^en. @S mug ben @eifili(^en freiflel^en, bei
Dorlommenber ©elegenl^eit von bem äSorgefaUenen nur9ln}eige2umad^en;
aber e§ mu^ il^nen nid^t jugemutl^et merben, mit bem SSerHagten ,,oor
bem 9lmte^^ )u erfd^einen. S)ie 99eforgniJ3, ed möd^te biefed nid^t jugeftan^
ben merben, mad^t bie ©eiftlid^en fel^r bekümmert. Slugerbem fürd^tet ba^
SRiniflerium, bie @ad^e n)irb nid^t 93eftanb l^aben. @d ifl fd^on übel, toenn
in mettlid^en S)ingen etmad.angeorbnet, aber nid^t burd^gefül^rt mirb, nod^
ü6Ier ifl ed in geifllid^en S)ingen. @d mirb biefed nur bei ben ®epem
ein ®elid^ter erregen unb „lauter ©d^impf , unb jule^t mirb ed l^eigen,
ba^ bie ^rebiger ed am redeten Sifer ber älrbeit unb SSermal^nung l^aben
fehlen laffen.
3n)edfm&^g fd^eint ei$, bag bie @ad^e ^erfonen aud bem meltlid^en
unb *geifHid^en ®tanbe }ur 93erat^ung übergeben merbe, bie bann aud^
bie ndtl^igen ^nflructionen erlaff en, meldte ber 9lat^ juoor }u befiatigen l^at
SieUeid^t gefäOt e^ oud^ bem äbttl^^ einen befonbem ®ei{Uid^en an^
iv^tUtn, bet in jeber Ah:($e hai (SM^i^mn^^(BpMtfii ^% toAi^ec im
^e ber fflotf^ ben Jh:anlen }u ^älfe fommen Icctm"^. 9SHe fel^r ein
fald^er (Seifllid^ 9lotl^ tl^ut, {amt 9liemanb beffer miffen ate bie Seift^^
H^ett. 9)iei8 fd^nt bet befle SKudtDeg^ unb e^ ifi bann nur }u befümmen,
in »eld^er 3^t bad @;ate<!l^töntud«(^anien geißelten loerben foQ. S>erfelbe
n)feb tn aQen ftlrd^en^ in n)eld^en fonntäglid^ nut eine ober )n)ei ^rebigten
geleiten n)erben, SHttagd baiS Soted^iSnutö^l^amen l^alten Idnnen; in
ben JKrd^en aber, in loeld^en fonntäglid^ brei ^ebigten gel^alten wtchta,
nrirb baffelbe in ber äBod^e ge^ialten rottbtn mäffen, nias ja cca^ tä(i^tö
fi^abet, ba ja ber ^^gemeine ^aufe'^ am Sonntage bem Sated^mu^^
(ganten bein)o]^nen lonn. SSieQeid^t oerlegt man au(^ in biefen JHr<i^en
bad G^ated^idmu^s^amen auf ben britten Feiertag. 9luf biefe 9&elfe toirb
es tnöglid^, baB in lebet Jtir^e aSjjd^rlid^ roenigflen^ jmei Wlal Sated^id-
mnd'^amen gel^aUen n)irb. 9)iefem anjuftellenben (^f^O ®elfilid^
nttt^ ber 9latf) ein auSUmmli^l^ti (Slnlommen gemäl^ren, n)ad man um
fo leii^ter forbem lamt, ba ja aud^ ^^fonfl mol^I auf anber SBefen etma^
gewenbet nrirb^^ SSieKeid^ fielet man bobei aud^ barauf, bag bief er ^^
biger SDeutfd^ unb ^ßotnifd^ fonn, S)iefer 5ßrebiger fann bann aud^ weiter
beförbert werben, was man il^m aud^ oerfpred^en lann; aber „auf einen
3^obe^f aQ lann, nod^ f oQ 9Hemanb angenommen werben"^. S)er Statl^ mirb
gebeten, biefed Mes in @m)figung )u giel^en unb barau^ )u erlennen^ ob bod
aWinifterium „ber Äird^en $eil unb SBo^lfal^rt l^abe oerfäumert wollen",
aud weld^en SBorten man erftel^t, bag man bem a)Hniflertum berartige
SSorwürfe muB gemad^t l^aben.
Xuf biefe SSorfleOung bed SRinifierH fd^eint ber 9latl^ SIbfianb bo^
t)on genommen ;u l^aben, bie @inrid^tung fold^er Sated^iSmuS^^^mina
wie er pe jur SBelel^ng von ©rwad^fenen wilnfd^te, }u forbem, unb mag
e« bem Slatl^ um fo fd^werer gefaHen fein, l^erauf ju Derjid^tett, ba
er in ber erften $Hfte bed fiebenjelmten Sal^^l^unbert« mit befonbetem
®fer barauf bebad^t gewefen war, ba§ ®o^l ber Äird^c unb ber Sd^ule
pt forbem. 8ei @t. SRarien würbe 1608 ber lunfireid^e ^od^altar l^erge«
ftettt. «ei @t. Satl^arinen waren 1602 bie „brei ©teinj^ufer ber «ßrebi^
ger^ unb 1609 ba« ^afltorl^au« gebaut unb 1622 bei bemfelben ein
'') S)iefe!l ift bev erfte älntrog auf »nfteaung eined i^Ufi^eiftli^en. ^ SInfange
bejg QdJtje^tttcnSal&töunbcrtg (fteljc weiter unten) »erben in ber ipefecit fo genannte
^eftprebiger angcftellt; bod& ift biefeig nur ein temporäre^ 3nftitut 3)an3i0 ^ot au4
l^cute nod^ feinen ^llfgprebiger, bie Äbfldjt ftatt beö polnif^en SPrebijerö einen
^tfi^l9teMeet at^fidSen, ifl niJH meidet «orten.
ni
beimienbev 9n6(m attSgeffil^ »otbett, toorouf von 160;^ big 1680 \>^t
^od^altar unb 1638 bie^anjel gebaut tpurbe. ^ ber SSarti^olomdi^^ird^e
tourbe 1603 bie ^anjel unb 1611 ber 93öttd^erfhil^I gebaut. 3um 9au
ber »avtl^olomäi^edjule im 3a^re 1615 big 1617 gab ber SRat^ 1500
äßarl unb 1616 n)urbe ber ^o^citat, 1624 ber @:i^or neben ber Orgel
unb 1626 bie SCaufe gebaut. 3n ben 3(a^ren 1639 big 1640 würbe bog
^a^rl^aug neu aufgebaut unb barauf 1644 bie SSeid^tcapeQe neben ber
Mangel gebaut^ 1645 bie Sanjel t)er}iert unb 1647 ber ^i^or gebaut^
n}el^er ber (Sanjel gegenüber liegt, äluf £anggarten n)urbe 1614 ber
äUtar^ n)ttrben 16i5 bie @mpor{ird^en^ 1619 bie Si^aufe, 1634 bie@d^ule
unb 1639 bie beiben ^rebigerl^öufer gebaut, ^n ber @t. ^ol^annig^
tird^e ifl 1611 ber älltar unb 1616 bie Sanjel errid^tet n)orben unb aud^
bag ^an^ beg erflen S)ia!onug ift im ftebenjel^nten 3<^^^^unbert neu auf^
gebaut TOorben. 1648 lourbe bie Slrinitatig^Äird^e gefd^müdt, 1637 ber
äUtar jum ^eil. @ei{i neu gebaut unb 1637 bie abgebrannte Slifabetl^::
Aird^e neu aufgebaut SBie nun ber 9latl^ in n)ol^In)oIIenber @eftnnun|
gegen bie eoangelifd^ ^d^e biefe 9Zeubauten tl^eilg gut l^ieg^ ti^eilg fie
burd^ 3uf^äff^ förberte^ fo lag il^m aud^ bie f^ürberung beg inneren ®e«
beulend ber eoangelifd^en ßir($e am ^erjeu; in rodlet @e[lnnung er aud^
bie Sated^igmug'Uebungen ber enoad^fenen ©emeinbeglieber ju förbem
bemül^t mar. @r{i gegen bag ®nbe beg fiebengel^nten ^^'^^''^i^tibertg gab
Wl. Soad^im @imon^ S)ia!on von @t. Satl^arinen, aufg 9teue eine älnre::
gung boju aU er 1675 eine Einleitung jum redeten SSerftanb ber fänf
^ouptjlüdfe bed Sated^igmi ju S)an}ig l^erauggab ; aUein ,,eS gab/' mie
ber ^rebigcr ^andfe jum Sajaretl^ fd&reibt*), ^,nod^ immer einige unru^'
^ige fiöpfe^ bie fold^eg @ott mol^lgefallige unb l^eilbringenbt 3Ber! I^in<
berten, mdl^enb 2tnbere ju biefer l^eiligen Slrbeit feine Suft trugen", ©rfl
aU im ^afyxe 1698 ©pl^raim ^raetoriug ate ^rebiger an bag Sajaret^
ju S)anjig gerufen mürbe, mar er ber ®rfte, ber feit ber Qeit beg Sol&ann
3RauKfd^ mieber anfing, ,,mit großem @egen unb mltm applausu bie
Gated^idmug^^mina publice ju treiben, mäl^renb big bal^in bie ^atedgi^
fationen nur prtoatim gel^alten morben maren"**).' ©d^on pei Saläre
*) »ergLÄir^enbud^ bcgSqatetög juSanaig ^i. I. Uxt n. §.i v. tjorti Sal&re 1711.
**) (!p5t. ^ractoriu^ benu^tc jucrft biefc (Satcd^igmug^Uebunoen, um junge
(Sänften auf ben erften ®enu6 beg l&cil Slbenbmol^tö tjotjubcreitcn; benn et ftjretbt
(in feilem Selmgebä^tmg, SRanttfctiirt «üb. nom. (Spfjpc. ^cat) „\knUx benfaM
ben ßowmunicatcn) fmb gewefen 159, bie von mit jum etftenmal ad s. coenam
fmb abnttttiret unb na^^ero oatachi^ando propariiet potbm".
232
1 fpfitet folgten bfe ®etfaH|ett von @t. Sol&attti bicfem »eifpiel unb flellten
Cffenflii^ in bcr Äird^c ©ated^iStnuiS -Hebungen an. 6^ fd^reiben ndmttd^
im SKnfange be§ Sal^rcS 1700 bie SBorjlcl^er t)on @t Qo^ann an bcn
SRotl^, baß fie mit „großem Vergnügen vernommen, baß bie 5ßrebiger von
©t. Sol^ann um ber „von %aQ ju 3;ag mel^r überl&anb nel^menben Un-
mlTenl^elt" ju fleuem, befd^Ioffen l^fitten, ,,alle SBoc^e einmal benjenigen,
fo Suji l^aben an ©rfenntniß ®otte§ ju toaäj^tn mit lated^etifd^er SJnfü^s
rung (Slnleltung) in aller ©nfalt unb ßauterleit ju bienen/' ®ie ^rebiger
Ratten gemünfd^t, biefe ßateci^t^mu^-UeBungen in bcr ©aftiftci t)or}une^=
«en; ba aber ben SSorpel^em biefcr 5Raum gu Hein erf(3^ienen unb fie gern
allen Sembegierigen l^ier ©elegenl^eit bieten möd^ten, in (^riftlid^er @r-
lemttttiß meiter ju lommen, fo l^ätten fie rorgefd^lagen, biefe Uebungen
am Stttar üorjunel^men. ®ie®eiftlid&en mären barauf eingegangen, mfinfd^=
• ten aber, baß bann „ein gemiffer 6oetu§ ber Sfugenb aus ber 3o]^anniti=
f(ä§en ©d^ule mö($te tcrfd^afft werben''. 6§ bSten ba^er bie SJorftel^er ben
SRatl^, biefem Untemel^men „mit l^ol^er Slutorität ju affifHren"*). Slm
15. Slpril 1700 antwortet ber SRatl^, baß er „il^m ber Ferren SSorflel^er
befagter Äird^c SSorfd^Iag rool^Igefallen laffe unb bemnad^ geflatten motte,
baß bag 6ated^iMuS=@pamen in ben Äird^en vox bem großen ältar am
S)onnerftage nad^ gel^altener SBetfhtnbe mit ben ftinbem mie aud^ 3wjie=
l^ung einiger Änaben auö ber ©t. Sol^anniS^Sd^uIe, bod^ mit aSormiffen
bei Slectoril, fo vxd bie ße|ten anbetrifft, angeflettt werbend hierauf ftin^
bigten bie ©eifilid^en von ©t Sol^ann am ©onntage Misericordias
Domini ber ©emeinbe 9lad^foIgenbel an: „@l mirb eurer d^riftlid^en ßiebe
l^iemit funb getl^an, baß mir ffimmtlid&e 5ßrebiger biefer ^ol^annilfird^
in reiflid^er Setrad^tung ber großen Unmiffenl^eit, fo bei SSielen, infon-
berl^eit jungen Seuten in ber uns anoertrauten ©emeine von %aQ ju 3;ag
mel^r unb me|ir überl^anb nimmt, nad^ fleißiger Slnflel^ung ber göttlid^en
aKajeftät unb erl^altcner ©enel^ml^altung 6. ^od^ßblen fSiaÜ)^ unö ein-
mütl^g ba^n ocrglid^en, von nun an äffe S)onnerftage nac^ gel^altener
SBetjiunbe vox bem großen SHtar mit ber Qugenb, fo äff ba ftd& einfinben
mirb, eine erbaulid^e Äated^iSmu^sUebung ju l^alten, moju infiel^enben
2)onnerftag, geliebt el ®ott, ber Slnfang gemad^t werben foff. S)amit mir
* 5Prebiger aber benjenigen 3^edt, meldten mir un& bei biefer l^eilfamen
älrbeit eingig unb affein t)orgefe|t i^aben, nämlid^ bie SluSbreitung ber
göttlid^en &)xc unb bie Untermeifung ber Unmifpenben^ fo Diel glftdKid^er
*) SctgL ®ebenlbu$ von 6t 3obann t)om ^ol^te 1700.
23a
tt^aUtti mdgen, fo erftt<|en toir eitre d^rifllid^e Siebe fteuttbl{#/ fteiüoOe
normal fammt uns ben SSater aSet ©naben unb 93arml^er}t9leit im Tla-
tuen unb auf ba§ SBerbienfl 3efu ©l^rlfH bemüt^igP erfud^en, bajB ©r gu
biefem unfern SSotl^aben bem $flanjen unb aSegiefecn fein ^immlifd^eiJ
©ebei^en aDergn&btgfi Derleil^en xooit. SInbei aber mrb aud^ eure d^rifls
lid^e Siebe in bem ^errn uennal^nt^ biefer angebotenen guten ®elegehl^eit
}um SSortl^eil il^rer Ainber unb ©efinbed wo^ waj^i^unel^men unb fo
Tüie wir feinen einigen toiber feinen SBitten bittjujujroingen iemafö ge*
fonnen geroefen, alfo fo ml freiroittiger mit if)xtx Sugenb ®ott biefen
®ienji abjuflatten. S)u aber, l^elliger SSater, l^eitige uns alle in ©einer
aSa^rl^eit, 3)ein SBort ijl bie SBa^r^eit. Slm 25. 3lpril 1700".
@S mürben alfo, ba (Spl^raim 5ßraetorittS naä^ feiner 3Serfe|ung nad^
€t gjafob im 3al^e 1702 aud^ an biefer Äird^e Jffentlid^e Äated&iSmüS*
Uebungen l^ielt, in ben Sauren 1700 bis 1705 in ber ^afobttird^e unb
©t Sol^anniSlird^e fold^e Uebungen öffentlii^ angefiellt, bo^ als ^rae-
toriuS 1705 nad^ %i)ox\i berufen würbe, gingen biefelben in ber Qafobi^s
lird^e mieber ein. @rfl einige ^a:^xe fpjiter mürben biefe ftated^iSmuS-
Uebungen aKgemein eingefül^rt. Slls nämlid^im3al^re 1700 am 12. gjlära boS
35anjiger3Rinifierium bem diat^ ben@ntn)urf ju ber ägenbe vorlegte, meldte
1708 erfd^ien, unb feinen ©ntfd^IuB anjeigte, in ber SBod^e nad^ quasimodo.
geniti mit ber Sated^ifation ju beginnen, fo blieb bie Slntwort beS Statins
aus, meilber neuem)äl^lte5ßräfibent ber ©ad^e nid^t^ofD war. SttS aud^ biefer
geftorben, genel^migt ber SRatl^ am 7. gebr. 1707 bie 3lgenbe unb fd^reibt
jum ©d^luffe*), ,,ba6 ein Slati^ Dergnüglid^ vernommen, ba§ in einigen
Äird^en ber Sated^iSmus in bef onbem ©tunben getrieben mlrb, alfo ber^
felbe gern fäl(ie, bag fold^es in allen ßird^en eingefül^ret unb alfo bie
^ugenb unb ber gemeine 9)lann im ®runbe i^reS S^riftentl^umS mel^r
unb mel^r unterrid^tet würbe unb märe ®. 9tatl^ erm&rtig, ba| ein @l^r«
mürbiges SRiniflerium, wie biefeS am füglid^ften eingerid^tet werben, feine
©ebanfen (Sinem Statine eröffne", hierauf würben beim im ^afyce 1707
in aUen eoangelifd^en ^rd^en iS)ansigS bie Sated^iSmuS- Uebungen in
nad^folgenber SSeife nad^ bem SSorfd^lage beS SRiniftcrii angeorbnet**).
X)ie ©ated^ifatlonen fotten gel^alten werben: 3n ©t. SKarien greitags
frül^ 7 Ui^r nac!^ ber grül^prebigt, bie um 7 Ul^r gefd^loffen fein foll, wie
es bie ^D^ilonen rerfpred^en, unb jwar Dor bem großen SUtar. (Sin ^re-
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VII. Lit. LLLL. S. 232.
♦♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VIL Lit. LLLL. 6. 267 ttltb 268
i
384
Wstr M^ü^ü^ikUK ein $w|it|Ulit Um ber wbev« fflbec bo» mb«vi^
tmb iebem ®eiftli(|en ftt^t e» ftev toie. Dtd 3^ ^ ^<^^f t>enDenben
tPiQ. 3tt ben anbent JKr(i^en n)erben bie Sate($ifati0iten nad^ gefd^loff eiiet
8etfhtnbe fni^ l^lb 8 Ul^t gel^aften werben unb }mar 3Rontas^ au ®t
IB^rtl^olontav @t 93arbara unb 6t @aIt>atot^ S>iett{iagS )ii 6t
Xrinitati^ unb im Sajaretl^, attttmod^ ju @t 3aIob unb ^m
j^eiligen Seid^nam^ Sonnerfiag« }tt @t 3ol^ann imb 6t Gatl^a«
tinen unb jmar in aEen ^rd^en immer oon bem ®eiftti$en^ bor bie
^etftunbe l^ält eield^seitig fd^lägt bad äRinifterium oor, bag biefe Uebun^
gett nur im 6ommer bid 3Rid^aeIid nifyilttn merben fofien^ weil t^
fpSter ,,bed Sid^tö unb SBetterd wegen'' nid^t gut gel^t Wt biefe fßou
fd^Iäge genel^migt ber 9latl^ unb oerorbnet fd^on am 2. älprU 1708*),
bat bie ©eifttid^en bie 0emeinben ermal^nen foSen, an ben (Sated^mul^
UibMQtn flei^ %ff^ fu nehmen.
a3ei biefen &ited^£mui» «Hebungen würbe ber ..älu^ug au» bem
9)an)iger Gated^idmui»'' }um (9runbe gelegt; aber fd^on im ^^xt 1735
würbe ein Serfud^ gemad^t ftatj; biefed lird^lid^ autoriftrten Soted^tömud
einen anbem in ®ebraud^ )u fe|en. & lieg nfimlid^ in biefem Solare ^)
ber ^rebiger 3acob Wt&Utc au ££blau im filingenbergifd^en Serlag }tt
Songfu^r, ol^ne bie far tl^eologifd^e 6d^riften gefe|lid^ erforberlid^e Sen-
für bei 2)aR}iger aViinifierii einjubolen eine ,,@tllärung ht» l^eiligen (Sa«
ted^dmi feHgen Dr. m. Sut^eri'' auf 84 6eiten in 16ino unter ben
»ud^ftaben 3(acob) iDt(fiaer), ^(rebiger) b(e«) g(dttlid^en SS)(orfa») i(n)
S(oeblau) brutfen unb fagt in ber Sorrebe )U bemfelben: „^ewx 9Rens
fd^n 3Renfd^enwort, bad ®otted SSort il^nlid^ ifi, prebigen unb e^^ei^
fo prebigen fie bod^ nid^t ©ottes SCSort, fonbem aRenfd^enwort''. 9)edl^alb
f)abe er nid^t Suti^erd @rllärungen bei» l^eiligen (iaie^imvii abbrud(en
Idffen, fonbem l^abe nur @otte^wort oud bemfelben beibehalten unb biefed
burd^ einige ^agen ,,avi^ ®otted SBSort burd^ ®ptte9 ®nabe'' erH&rt
SRäDer nennt nid^t nur bie jel^n @ebote, baS 93aterunfer, bie @infe^giS<
Worte ber i^eiligen Xoufe unb bed b^iligen äCbenbmal^ld ,,®otteiS äBort'',
fonbem jäl^ilt aud^ bad apoftolifd^e 69mbol aum ,,9Sorte @otte«'' unb er»
laubt fld^ fogar l^ier nod^ Bufä^e }u nu4en. 6o l^elgt bei il^m ber iwette
SJrtilel: „Unb wx Sefum e^rifhim feinen lieben 6obn, unfern $erm,
ber um und 6änber willen aud^ ein wahrer äRenfd^ geworben
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 7.
**) Cfr. Act. IIU. G64. Vol. XIX. Ut. M.
V^"" mA bet Mite Httffd.l^eigt: ,4}$ glonBe m \m l^eHtgen 9etfl, ehte
^eilige (i^rlfUid^e ftitd^e ober bte ©emebte bet ^eißgen'^
^a& 2)aitjigec SlHttiflerium trug nun bem ^rebiger JKdebufd^ jn
®t 3oc0b unb bem $aftor Studier ju @t €atl^armen auf, bad im @a^
ted^nmd 3(nftd^e }tt notiren, imb biefe bemerken: 1) ba| boS opoflonfd^e
©tonben^belenntniB gefinbert fei, 2) ba^, nad^ SRüKeriS SrK&rung Dom
Flamen @otte^, aDe aSerle ®otted ®ott felbfl feien, 8) ba§ ÜRuaer baiS
britte ®ebot nur auf ben öffentlid^en glotteiSbienfl bQtel^e, 4) ba$ er unter
,,Sater unb äMter^' im vierten ®ebote junäci^fl bie Seigrer unb ^rebiger
Derflel^e, 5) ba§ er bai fed^fte ®ebot nid^t aud^ auf bie @tinben ber tln«
}ud^t iiberl^aupt bejiel^e, 6) bag er bie guten SBerle mit }um ®Iauben
an @]^riflum red^ne, 7) bag er baS jilngjle ®erid^t nur auf bie ®ottlofeti
bQiel^e, 8) ba§ er ben @ol^n unb ben l^ettigen ®eifi von ber erbarmenben
Siebe ®otted audfd^Iiege, 9) baj3 er bie fünfte unb fed^fte aSitte t>om leib«
lid^en Uebel tierfte^e. ©old^er SluSflellungen merben im ©anjen fed^djel^n
gemad^t unb *beme(ft; bag aujserbem Wtaad^t^ tmHar unb ungemöl^nlid^
ou^gebrfidt i%
S)a9 5Dan)iger SRiniflerium trägt ben genannten beiben ^ebigem auf,
ftd^ mit SJlüSer ju befpred^en. 9lm 6.DcL ergel^t l^ierauf bie älufforberuhg ju
einer Unterrebung an äRäffer unb biefer erKart am 11. Oct/ bajl er am
17. Dctober fid^ jur Unterrebung einfleHen werbe. 3n biefer Conferenj
mirb nun bas (Sbtjelne burd^genommen. äR&IIer erll&rt, bag (Sinjelnei^
Dom 9)ud^brud(er, ber il^m be^ @ocinianii^mud Derbäd^tig fei, ge&nbert
morben, baB 9lnbered von il^m ^erfel^en morben, mie feine Scfl&rung, ba§
bie guten SDerle 2um@lauben gel^ören, unb ba^Xnbece^ Donil^manbers
aU 9on ben ^rebigem Derflonben merbe, menn er nämlid^ unter ben
lelblid^en Hebeln fold^e oerftel^e, bie und treffen, menn mir nod^ in biefem
fieibe ftnb. S)aiS SRinifterium befd^Io^ herauf, bag eine Iur}e @d^rift ab^
gefaxt merben foEte, in meld^er bie Srrtl^ämer berid^tigt unb bad S)unne
aufgel^eUt merben follte. SRüIIer, ber fc^on felbfl einige 93e(id(|tigungen
gemacht l^atte, ging l^ierauf ein unb tS mürbe l^rauf bie SSerid^tigung
nrni 18 etelen bed Soted^idmud formulirt, bie WiUec aud| annal^m. 3)ie
Ie|te 9tetH{ion biefer Serid^tigungen mürbe gemad^t, inbem ha& ganje
Xctenftitd bei ffimmtlid^en äititgliebem bed SRiniftertt drculirte. 3)ie tref:^
fenbfie unter ben babei gemad^ten Semerfungen ift bie wn JKdtebuf d^ ge«
mod^te, menn er fagt, aRflQerd S^emetfung in ber SSorrebe „er l^abe ®otted
äSort aud ®otteS 3Bort erllären moOen'', Hinge fo, ald l^abe Sutl^er fein^
(ErlUrung nid^t an» ®otted 9Bort gegeben «nb aRiWer l^abe bo^ iHd^t»
« t
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weiter gefl^an, ate flott ber ßrflSrungen SutJ^er» feine eigene ©rttSruttft'
gegeben, er aber, ^dE ebufd^, roünfd^e, „bafe man !eine m\xt eate($idmo«
fd^reibe, fonbem bei Sutl^eri unb bem S)anjtger ©ated^i^mo bleibe".
33ei biefer. ©elegen^eit bel^änbigte ?ßrebiger SRulIer bem ^rebiger
Äidebufd^ unb ajaflor Slid^ter jur Uebergabe an ba« SDHnifterium nodj
bod aWanufcript folgenber ©d&rift: „5Rotl^roenbige Slnmerfungen über gott
gefdUige SRoral ober @laubeng= unb £eben§=6ad^en, meldte allein auö
bem aufeerlid^en, nunmel^r j)oK!ommen aufgefd^riebenen göttlid^en SSSorte
muffen erllaret werben, unb §u bem von bem 1^. ®eifte burd^ fein SBort
mieber aufgerid^teten 9leid^ @otte« in ben menfd^lid^ien $erjen gel^ören,
baburd^ ba^ Sleid^ beg a:eufefe in bemfelben ju jerftoren, wie aud& ge=
»ijfe SRaturfad^en, t)on weld^en man t^eite in bem SBorte ®otteS ate be«
©d^öpfer^ ber Jlatur aDer pd^tbaren unb unfid^tbaren ©efd^öpfe beutlid^en
®runb unb 3tad^rid^t ftnbet unb }u bem Sleid^e ber älUmad^t @otted in
ber Statur ber ©inge gel^ören. 9Iad^ ber Drbnung ber fünf ^auptftüdfe
uttfcrer Sieligion ober unfere« ©ottesbienfle« in bem l^ciligen Äated&iSmo
abgefaifet". SDaö 3Ranufcript, weld^eä aber nod^ nid^t t)oIlenbet unb beffen
ungefährer Umfang bis ju feiner Sßottenbung fd^wer ju befUmmen fein
bürfte, ba e* jufolge bes allgemeinen unb breiten 2;itete unmöglid^ ift,
fefl^ufelen, in weld^er äSeife bad ©anje burd^gefä^rt werben foUte, unu
fafet üorläufig 12 Sogen. S>a§ SJanjiger aninifterium eröffnete bemSSer^
faffer, bafe eä bie arbeit für terfe^lt l^alte, worüber SKüHer fel^r entrü|iet
war unb fid^ über ^errfd^fud^t bed 3Jlinifterii bellagte. S9alb barauf ftarb
ber @enior SBeidEl^mann unb unter bem äJice^^eniorat SSerpoortend
würbe bie ©ad^e jwar wieber aufgenommen, aber wenig weiter gefül^rt^
ba 3alob 3)miler im SWai 1737 ju Söblau ftarb unb fd^on bie Streitig-
feiten mt ©wietlidR, SDiafon ju ©t. Sol^ann, in ®anjig felbft il^ren Sln=
fang nal^men. ein ©anjiger ©eifttid^er fd^rieb auf ba« 3Kanufcript biefer
„not^wenbigen SBemerfungen" ein furje« unb treffenbe^ Urt^eil": %n&
einer SCI^orl^eit folgen mel^rere*).
93alb' nad^ bem Eintritt be« ^rebiger« $aul ©wietlidK in ba« S)an-
jiger 3Rinifterium im Saläre 1730, weld^er juoor i8egation«=5ßrebiger bei
bem fd^webifd^en ©efanbten }u $art«, bem @rafen von ©parre, gewefen
war, 1730 aber polnifd^er 5ßrebiger ju ©t Sinnen unb polnifd^er Slectot
am ©vmnafium unb barauf 1734 3)iaIon ju ©t ^ol^ann geworben war^
aeigte- fid^ Ungleid^l^eit in ben t^erfd^iebenen förd^en S)an)ig« bei beti
*) Ex uno absordo sequuntcir plura.
8S7
Attted^ifationen unb tf^ Detortmete ballet ber fHoü^ am 24. Slpril 1741*)^
bajs bU fiated^ifationen, it)ie ed bie älgenbe t)t>n 1708 Derorbnet, t)om
Sonntage Quasiraodo geniti big Wlx6)aeli^ gehalten werben follen. @g
foU bei benfelben ber ,,neine Danjiger fiated^iömu^"**) jum ©runbe gc-
legt vDtthtn unb bie ^rebiger foQen ^i^ benfelben fo DtxÜ)dlm, bag, ba
berfelbe tnnerlid^ genau }ufainmenl^ängt^ eine älbtl^eilung nad^ bec anbem
burd^genommen wirb, in „um)errüdEter Drbnung unb ungetrenntem ^n-
fammenl^ange"***), unb foll jebe Uebung eine 6tunbe roäl^ren- 3)ie9lcctoren
follen Aenntnil baoon erl^alten, tueld^er älbfd^nitt burd^genommen werben
foII, um bie ©d^fller vorbereiten }u Knnem Srfranft ein 5ßrebiger, fo fott
ber ^rebiger, ber i^n in ber S3etftunbe vertritt, aud^ für il^n bie^ated^ji^mu^^
Uebung l^alten unb ben für bie @tuube beftimmten Slbfd^nitt burd^nel^men.
©ie in ben oben genannten S^i^Ö^iff^w ^^ ©eijiüd^en beftimmt formu^
lirte unb burd^ ben Aated^i^mu^, wie burd^ bie ^ated^ifationen in ben ©e-
meinben jur bemühten Srienntnig geförberte £el()re rief }ugleid^ wie überaD,
fo aud^ in ber eoangelifd^en Aird^e S)an}igg, ba^ ©egenfäglid^e xoa^ unb
fül^rt ung in ber ©ef^id^te ber £el^rftreitigfeiten, wie be^ ^ampfe^ mit
einselnen ©egnem bag S3ilb ber fhreitenben fKrd^e oor, wa^renb baS SRit-
get^eilte m& bie araim^t Aird^e in i^rer ^^ätigfeit Dorfiil^rte.
Bie ktrd)üd)cn dtreUtgkeiten,
TDeld^e bad Sanjiger SRinifierium au^unel^men l^iotte, waren t^^l^ fold^e,
bie baffelbe unmittelbar in S)an3ig, tl^eild fol^e, bie ed mit ©egnem
augerl^alb S>an}ig0 burd^jufämpfen l^atte. S)ie Krd^lid^en @treitigleiten
inJDonjig ober waren il^frem ©egenftanbe nad^ t^eitö fold^e, in benen
es {id^ um ^eßfteEung ber Krd^Ud^en £e|re i^anbelte, ober fold^e, in
benen e^ ftd^ barum ^anbelte, wie bie fird^lid^e Seigre fefi ju ^Iten fei,
loeld^e le^tere Streitigleiten bann weniger objectio rein gehalten wür-
ben unb balb mel^r,^ balb weniger in ba^ ^erfönlid^e überfd^lugen.
») Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit. V. No. 39.
**) S)er Shi^iug au£$ bem grdleren 2)angiger ^atec^ii^mu^ von 1648.
***) Smgelne ^rebiger, unb unter biefen oud^ 6wietltdi, ertaubten fx^ l^iec
einen anberen ®ang einiuf^logen atö ber Sangiger (Soted^iSnmd Dorfc^reibt. 3)er
Slotb verbietet biefeS unb begeid^net e^ als etma^ Unnüled. Slu<b Soi^ann @e(de,
gebitotig aui^ $u6tg, welcj^er 1753 gu 3)aniiQ tentirt worben war, f ^rieb in 3)ongig
einen „weitiftuftigen ü^atec^iSmui^^ boci^ würben auf 9bttrag beiS 3)an3iger üRinifterittmiS
bie ^emplare confi^cirt unb aufd 9tat^bauiS gebrockt @elde ftorb 1772 old ^tebiger
aii fiflMan-
junftd^Ü bte »cantroortung etner tl^eologif^cn grage brtteffettb, fttftd^ im
gtocltcn ©ccennlum bc8 fiebmjcl^ntcn S^l&ri&unhert« au« unb nmtbe cm*
fangS t)on M. ^ennann Stotl^mann^ nad^ tüd^em et aud^ benannt
nmrbe, unb Dr. 3ol^nn Sormnu«, vm 1618 bi« 1643 Senior be« S)(m5
jiger SJttrtlflertt, geführt.
^ermann Stotl^ann war 1585 §u Sälbecf geboren, n>o il^n feine
fSttecn anfftngUd^ für ben Aoufmannflanb befttmmten. 3(10 aber Stuttt«
periuö, ber Sledor ber ©d^ule ju Sfibed, feine SItem befHmmte, ben
®o^n fbtbiren ju laffen, fanbten biefe il^n auf bie Sd^Ie nac^ 9la^eburg
unb borauf nad^ 3Ragbeburg, n)o ifin ber berühmte S^ector biefer 6d^ule,
®eorg SRoÖenl^agen, fel^r lieb Qtroccm. 99eoor er oon ^ier bie Qnioerfttdt
bejog, begab er fid^ nad^ ©anjig, um ftd^ l^er mit feinem ©ruber ju be^
fpred^en, unb e& n)urbe Statl^mann flar, ba§ er bei ben gegenwärtigen
3uftSnben ber ftird^e \i^ t)ot^g8meife ju einem gefd^idCten SSerfl^eibiger
ber eoangelifd^en SBa^rl^eit au^biften mfiffe. @r b^og l^erouf bie Uni«
tjerfitdt SRojlotl, oon wo er ftd^ nad^ Äflin begab, um bort bie ©ei^eimniffe
unb Aünfte im Streiten ben Sefuiten abjulaufd^en unb ftd^ fo jfU einem
SSertl^eibtger ber eoongelifd^en SBal^r^eit auSjubilben. Um ftd^ feinen
Unterhalt ju oerbienen, arbeitete ber arme Stubirenbe al^ Sorrector in
einer S3ud^brudferei ju (Söln unb befud^te babei bie SSorlefungen unb S)idpU'
iationen, n>eld^ bort mit benStubirenben ber t5mifd^'lat|olif€|en2:i^eolo0ie
gel^alten nmrben. Sie fel^r man i^n ad^tete, ben)eifi ber Umflanb, boS
ein 2)om^err in €0ln il^m feinen Neffen }um Unterrid^t anvertraute unb
bag man il^, atö er {id^ um bie S)oetom)ittbe bewarb, bie babei üMtd^en
Aofien fo wie aud^ ben flblid^en Steligiondeib erlief. Spftter|ln benu^te
man biefe^ in ^anjig, um il^m ben SSommrf eine^ l^elmUd^en Sefniten
ju mad^en. 83alb nad^ Erlangung ber acabenrifd^en SSfirbe ging er nad|
^nlfurt am 9tabx unb wti bort nad^ Sei|>sig, loo er e^ lutl^rifd^
S^eologie fhtbirte unb pl^iilofopl^ifd^e SSorlefungen l^ielt. 3^ feinem
*) 9lieiiiatö l^abc id^ in bensollrdd^eit Ober Sloil^nii l^oitbelnben aRftnttfctipten
ben Slmnen „Vta^tmam'' ^efd^ben gefmiben. &d^ imXaufregifbec'OOttSt^oliami
tm ipeld^et^rd^ SHat^numn vtn 1611)— 1617 SDmbm war, if^iein 9tmtJM^ßamtr
gefd^elnt unb bal^ Me 64nibioeife ,,9i«|tmami" gemig faQ^. ^ mämm
S4tiMen rrgebenM an tme (kfßo", Sonsig 1854^ ift aud^ non wo: bei Stame
ttot^nn fali^ pVkxUim looitow id^ Me tni^ biurdft ($iiis(äl^btiS Sttbonbluiig
Aber 9tat(inann Oleuere Seitf^tift för l^iftoT. S^eoL 3a]^. 185« irre(eilmiUife9.
27. smHSi^^i ttäf l$n 5lfet In Sel|>jt9 1612 bet »nf jum iWttftmu* «i
ber 6t. 3o|mmi«Rtd^e itt ©ottsig. fjfinf Salute fpäter u&emal^ni er int
$fttl^ 1617 ba^ ©ialottot ju 6t. SJlaricn, tjon too er 1626 in baiS
^c^otat }tt 6t. Äatl^atinen gwifcn mürbe, in weld^em Slntte er 1628
ben^SO. 3mii flarb.
Slatl^ann unb fein ^eunb, ber bamaltge 5ßaflor ju 6t Äa^a^
ttnen, M. 3)antel JÖilger, fttpen pd^ gu ber 6d^rift ^ol^ann Slmbt« „vm
lotteren C^rfflettt^m'' fe|r ^ngejogen unb empfal^len ba^ Sefen biefer
€rbmmn8«f(i^ft il^ren ®enieinben üon ber jlanjel. Dr. ©oröinuS, ber /
frül^er ^pteblger ju 6tralfunb geroefeu nnb feit 1618 erflcr 5ßajlör an
6t. SRorien in ©anjig unb 'eenlor beö gJHnifterti mar, woffte btofciJ
mü^ Kttigen, well er baran gerofil^t war, Mt^ nad^ ber 6d^ärfe b«
Ttr^lid^en fie|iftegriffö bis in« ©tqelnfte l^ein ju beurtl^eilen unb biefen
Sßaafe^ab oud^ an bie a^cetifd^en ed^riften Ämbt« legte, wo es i^m benn
nid^t f d^roer fallen !onnte, ^t unb ba bie ^mtti vtm SMngen ju finben,
n^eld^e ju gefd^rlid^en 3frrtl^mem fül^fren fonnten. ^^ lawx bicfe« bei
(Sorrnnu^ um fo itJeniger Befremben, ba feinem Sl^aracter ein geraiffer
6tanflnn eigentl^mlid^ war unb er nur gar ju gern feine ©ewanbtl^ett
im tl^eologifd^en ^mftn in ben J)ienfl biefer feiner SReigung nal^. ®n
auffattenbe« Seif^jiel bODon giebt un« Slatl^mann in feiner nie in ben
S)rttdC gelommenen 6d^ft: „Slbgenöt^igte %vtttoütt Dr. Qol^ann gonrtn
tmd^riilHd^em 6d^ben". ©g l^atte nämlid^ ber nad^l^erige ©utggraf ju
S)anjig, S^^ann ©ierenberg ben ©oroinuS über einige ßel^ren ber SRefor*
mirten befragt unb ßonHnu« l^atte geantwortet, bie fRefotmirtcn gfaubten,
bie JKnber loürben fänbloS geboren. SUs CoroinuS biefed in einem ©e-
^px&^ bem Statl^mann mitt^eilte, entgegnete biefer, bafe Salnin unb 5ßeter
SRort^t ba8 ©egentl^eil leierten, worauf Eotoinu« antwortete, wenn
(Sofoin e3 tAS^ gefagt ^abe, fo werbe er bie SHid^tigf ett feiner ©ej^auptungen
burd^ golgermigen au» ben 6d^riften ber Äeformirten ju beweifen wiff en.
Tinter fold^en ttmflftnben lonn eS benn aud^ nid^t auffallen, bog er oud^
an Ämbt^ a^cetifd^en 6d^riften, bie nid^t bie begtifPid^e 6(|arfe eine«
tl^eologifd^en 69fiem« l^aben tonnten, äJland^e« ju tabeln fanb. Dbwol^I
nun 3)ilger im Saläre 1620 feine: „SWd^ge unb in ®0tte8 aSBort wol^t
begrünbete Sel^e in ben oier SSfid^em vom wal^ren S^ri^ertt^um in
etlid^en fßutdten au« bringenben, notl^wenbigen ttrfad^en wieberl^olt'' }u
6tettm erfd^ebten lieg unb barin etHarte, „ba| bie (3otte«furd^t, bie in
biefen 6d^riften f el^r getrieben werbe, bie imf amftd^ Sieben itbetwiegen
!9nnten, fo barin gefunben wetben foSttn^ fo' woibe 4^<m9iims ftd^ bod^
240
ni^t btttd^ biefe BudeR&ttbmffe berul^igen laffeit unb t^ tourben übet
bicfc Streitfrage tl^eologifd^e ©utad^ten oon auswart« eingeholt.
3n feinem eignen roic im Siamen S)ilger^ unb 9latl^mann8 fd^rieb
aWid^ael Slanf, S)iafon ju ©t. Äall^arinen unb innig befreunbet mit ben
genannten beiben ©ciftlid^en, an ben Dr. SBoIfgang gran§ unb bat^il^n
um ein ©utad^ten in bem Streite über 3ol[in. Slmbt^ ©d^riften, granj
antwortete*) aber am 12. Jlooember 1620, bafe ein®utad^ten nur bann
ben Streit enben tonnt, xotnn e^ t)om ganjen SoQegium an bad gefammte
3Jlinifterium gerid^tet mürbe, daneben aber forbert er \it auf, fortjufai^ren,
bie @emeinbeglieber jur ©otte^furd^t }u ermal^nen unb fd^lögt Dor, ob
jie fid^ nid^t aud^ an ben Dr. ©erl^arb »enben roottten, ber ebenfalls in
Slmbt^ ©d^riften bi§ jefet nid^t^ 3lbgefd^madEteö unb Dlud^Iofeö gefunben
l^abe**). 3ftt einem fpdteren SBriefe***)giebteril^nenben9latl^, bafe beibe
^l^eile ftd^ uerpflid^ten foQen, von bem ©treite ab}ufte^en unb meber
öffentlid^ nod^ pricatim beffelben weiter }u gebenlen. Dr. SUcoIauS ^unniuiS
ju SBittenberg giebt in einem SBriefe au§ bem ^ai^re 1620 ben Slatl^t)/
bag man {td^ an ^ol^ann Slmbt menben foUe unb i^n nxn eine @rllärung
ber ©teilen feiner ©d^rift bitten ft)/ ^^^ meldte ber ©treit entftanben feu
3lm 15. 3uli 1620 ging baä ©utad^ten ber Unioerfitdt Äönig^berg
ein ttt)r ^orin mitgetl^eilt mirb, ba§ bie bortige e^acultöt bi^l^ier bie ©d^rift
über bag malere S^riftentl^um leiner Senfur untermorfen l^abe unb bal^er
bad ©erebe, aU l^ätte biefelbe biefe ©d^rift atö irrgläubig t^ermorfen,
aller SBegrünbung entbel^re unb fid^ nur auf ein ^ßrioat^ ober ©eparat-
SSotum eines einjelnen SJlitgliebeS ber ^cultät grünben tonnt. 3la^
Dorl^ergegangener forgfaltiger Prüfung ber genannten Srbauungdfd^rift
3ol^ann Slmbts befanb bie gacultät SRad^f olgenbes : 3o^ann älmbt ijl
®eneral'©uperintenbent im gürftentl^um Süneburg, einem ,,gottIob lutl^e^
rifd^en" Sanbe. ®r l^at feine Sudler oom maleren ß^rifient^um nid^t für
fold^e ei^riflen gefd^rieben, bie ber Sled^tfertigung nod^ bebürfen, fonbem
fid^ iS)vtv getrdften*t) w^i> l^ßt ^^^ 9te$tfertigung burd^ ben ©lauben
feiner ©d^rift jum ©runbe. S)er ^auptjmedE feiner ©d^rift fei, bie burd^
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol.351.
**) in Arndt absard», impia nuUa legit.
*♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 351.
t) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 870 u. 71.
t+) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 40—48.
tt+) Sol^ann Slmbt ftorb 1621 b. 11. SWoi.
*f) nonjnfltifieftndis sed ju8tificati8 «cripsit.
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ben ®laubcn (Scred^tfcrtigtcn, ju einem d^tiftli^en SBanbel*) ju treiben,
weil in biefen legten 3«iten ba§ d^riftlid^e Seben unter benen, bic ba
Sl^riften l^cifecn nnb fein wollen, feiten ju flnben, ja beö ^erm ^ßropi^e^
jei^ung xoaf)v unb erfüllet ifi, bie Siebe roirb in SSicler Jpeqen erfalten.
Slmbt bel^nbelt ben Slrtifel vom freien Söißen unb von ber Sted^lfertigung
be« SJlenfd^en uor @ott m^ ben ft^mbolifd^en «üd^em**). ambt fdttfi
fd^reibt, bafe er in feiner ©d^rift bie 6d^riften alter Äird^enfd^riftfteOer,
wie %f)oma^ von Äempen, benu^t ^abc, unb jeigt an, ba| er in ber
legten ju ^tna erfd^ienenen 9lu^gabe SRel^rere^ t)erbeffert l^abe, unb bittet
nad^ biefen SSerbeff erungcn bie franf furter unb braunfd^rociger ausgäbe
feiner ©d^rift ju beurt^eilen. 3lu^ biefeii angegebenen ©rünben fd^efet
bie gacultät, bafe mit benen, roeld&e biefe ©d^rift lefen, wie mit Srübem
JU t)er]^anbeln fei ; bafe fie aber nid^t von Doml^erein „3lof cnlreujerifdl,
SBeigelianifd) unb ©djmenffelbianifd/' genannt merben müßten. S3Ieibt
man aber, fo fä^rt baS ©utad^ten fort, in ©anjig bod^ bei biefer Se«
l^auptung, fo ptten bie, roeld^c bem Sodann ämbt biefe 3n:lel^ren cor«
werfen, junäd^ft bie 9lid^tig!eit i^rcr Se^auptung au5 ämbtä ©d^rift
nad^ JU meifen, unb fei fobann biefer Siad^mei^ an Sol^ann aimbt felbjl
gu fenben. @rKärt fidf; 3o^<^^« Slnibt in red^t gläubiger 93eife, fo fei
ber 3n)ifi gel^oben, ift feine ©rflämng smeifell^aft, fo fei ein ©utad^ten
oon unpartl^eiifd^en 2;^eologen barüber ein ju Idolen. Sii^ ju biefer ©nt^
fd^eibung l[)in liaben aber beibe ^artl^eien fo mol^l öffentlid^ mie im $ri^
pat-Seben ii^ nid^t feinblid^, fonbem freimbüd^ gegen einanber jufletten.
9Rit biefer @rllärung ber ^önig^berger tl^eologifd^en ^cutt&t toax
biefer ©treit in S)anjig nod^ nid^t abget^an unb namentlid^ l^at SRid^otl
Standin beu^a^ren 1620 big 1624 in biefer 3lngelegenl)eit einen befonbem
ll^«ologifd^en ©riefroed^fel gefül^rt. Dr. äRen^er ju ©icgen***), ber mit
Sland befreunbet gemefen ju fein fd^eint, billigt Stands £iebe fär SlntbtS
©d^rlften nid^t, weil bie erfal^rung jeigt, bafe biefetben oon Srrlel^reni
baju ausgebeutet werben, um burd^ fie i^re ^nleifxtn ju red^tfertigen.
Dr. 5BfHölenta ju ÄönigSbergf) fagt, bafe man bie ©d^riften ämbts jwar
nid^t bes ^^gtaubenS befd^ulbigen fönne, ba^ aber in i^nen oiete ätttö«
*) praxin fidei.
*♦) ßs wirb oon ber gacultat genannt: bic ungeänbcrte Slugsburg. Gonfcf fion, bie
Jlpologie, bie fd&maWalb. Slrtifel, beibe ßated^idmen Sutl^erS unb bie (Soncorbienfonncl.
♦*♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. 8. 357. aWenbcr fc^rcibt ben 9. e^pt 1623:
ad Arndii Ubros provocant fanatici, in quibus inveniunt yycnQiafiara suae doctrinae.
f) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 381,
16
H2
brädfe unb SBenbungen ootlämen, bie Uid^t falfd^ gebeutet werben Iftnnten.
SHefe äbtiSbriide unb SBenbungen muffen gefammelt, burd^ anbete Xui^s
fpcttd^e SKmbtd erllärt unb f o bie Si^tigteit beffen, roa^ fte lehren, nad^^:
8en)iefen unb bann ald 9(nl(King ober SSorrebe in ber }UDeranftaItenben
ausgäbe i)on 9(mbtl^ Sd^rift abgebrudt merben. S>a^ ©anje mttfle aber
unter Oberleitung ber Obrigleit unb Seirat^ be^ 3Rini{terii gefd^e^en^ n)eil
nur auf biefe äQeife ber @treit beigelegt n)erben lönne. ^ol^iann Snopiud
bagegen ju 9ieoaI fd^reibt im S)ecember 1623 an S3Iand*), bog bie
@d^riften bed älmbt unbebingt }u empfel[flen feien unb ruft bem SlandE
1% nid^t abjulaff en dou bem @ifer^ bie ®emeinbe ju Sefung biefer Sd^riften
}u ermahnen.
SB&^renb 93Iand bie ©d^riften ^ol^ann 9lmbtd unb il^re 9led^tglau^
bigleit gu tiertl(ieibigen bemalet xoox, l^atte ftd^ injmifd^en ber ©egenfknb
beiS @treitei$ jnnfd^en SorDinu^ unb Siat^mann gednbert. Soroinud l^iatte
auf ber Sanjel unb in ©efpräd^en mit feinem G^oIIegen Slatl^mann immer nne«
ber unb mieber bie^rrle^ren geflraft, n)e(d^e fid^ in^o^annSlmbt^ @d^rift
Dom maleren S^riftent^ume bef änben unb auf bie inftänbige Sitte 9lat§mannd
biefed )u bemeifen, aud^ fold^eä ju tl^un üerfprod^en; aber bi^ ba^in fein
gegebeneis 2Bort nid^t erfiiat. 60 l^atte benn 9latl[)mann im Saläre 1620
feinen ,,d[iriftlid^en S^ugcnbfpicgel" in 22 ^rcbigten gefd&rieben, in meldten
er über bie Se^re t)on ber SRed^tfertigung fid^ au^fprad^, unb im Sa^re 1 62 1
feine ©d^rift „oom ©nabenrcid^ E^rifti" ju S)anjig erfd^einen laffen, unb
9on ba ax^, maren ed nid^t me^r bie Sd^riften !3ol^ann älmbtiS, über bie
SoroinuS mit Slatl^mann red^tete, fonbem bie Seigre in 9tatl^mannS eige^
nen Schriften.
äSon 6on)inud mxI^ ben i^m befreunbeten S)an)iger ®eifttid^en mürbe
bem SHatl^mann Dorgemorfen, bafe er ber Seigre oom taufenbifi^rigen 9leid&e
Cl^rifH auf ©rben l^ulbige, bafe er bie fiel^re uon ber ©nabenroa^I billige
unb ben Srrtl^ümern bed ©d^roenffelb ergeben fei 2)ie 9led[itfertigung auf
biefe SSormärfe tonnte 9tatl^mann nid^t fd^n)er faQen. @r i^atte in ber
SSorrebe oon ben ©d^riftftellem gcfprod^en, bie über baö taufenbjaj^rige
Stetdd S^rifU gef d^rieben unb gefagt, il^re SRetnung burfe nid^t burd^ 99äd^er
miberlegt werben, bie 3eit merbe pe miberlcgen, jumal ja nad^ 9?agcte
Sled&nung biefeg SReid^ f d^on 1 624 eintreten foHe. SBenn er leierte, baß bie
SSefe^rung beg SKenfd^en eine freie ®abe ©otte« fei, fo lehrte er bamit
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 394. ©r neimt benSo^Oim 8(mbt pietada
patrontim et praeconem fidelissimum.
248
niti^t bie ®nabeiuDal^I^ benn er fagte oft auf ber Jtanjel, bag ®ott biefe
freie @nabe allen SRenfd^en barbiete^ ed fomme nur barauf an, ba^
biefe {te annel^men unb nid^t oon fid^ ftoBen. 9lud^ ©d^toenlfelbd 3rrtl^um
in ber Seigre, bag bie l^eilige @d^rift nur ein tabter SBud^ftabe fei^ weU^er
ben redeten äSeg nenne^ aber nid^t auf ben redeten S3eg bringe^ unb bag
ber äJlenfd^ omt ®oü o^ne baS SBort ber @d^rift &e!el^rt voexhe, würbe
bem Statl^mann mit Unred^t Dorgeroorfen^ ba er fo mol^l burd^ ©leid^niffe
loie burd^ au^brüdSid^e SrHärungen lehrte, ba§ bad 9Q3ort ber l^eUigen
@d^rift jur S3e!el^rung ber 3Renfd^en eben fo nötl^ig fei^ roie bie SEBaffer::
leitung nöt^ig ift^ bad äBaffer ju leiten^ toenn fle aud^ nid^t ben 3)ienfl
bed 9Baf[er§ audrid^te. @i^ erflärte bemnad^ 9tatl^ntann bie ^eilige @d^rift
für ba^ Sßittel, burd^ loeld^es ©otted ®naben!raft ben ^enfd^en belelrt
unb infofem rourbe i^m ber Soriourf.Sd&roenffelbifd^er ^jj^t^üvxn mit
Unrecht gemad^t. ^n ber 9lrt aber, toie Statl^mann fid^ bie belel^renbe
Araft ber ®nabe ®otteS in i^rem SSerl^altnig jur l^eiligen Sd^rift badete,
n)id^ er oon ber Ueberjeugung anberer ©eiftlid^en in S)anjig ab. SBäl^renb
SHatl^mann le^rte^ bie ^eilige ©d^rift l^abe erft bann bie Äraft jur S3ele]^^
rung, menn iid^ ©otteg ©nabenfraft mit i^r oereine, fo lehrten bie anbem
©eiftlid^en, ba§ biefe ®naben!raft bem 3Borte l^eiliger ©d^rift angeboren
unb mefentlid^ angefd^affen fei, — etwa wie fiid^t unb SBärme in ber
Sonne finb unb eine Sonne ol^ne £id^t ober ol^ne SOSärme feine @onne
mel^r ift, — unb barum nid^t oon il^r getrennt gebadet rocrben muffe*),
tteberbied nannte Slatl^mann bie SSSirtung ber ©nabeniraft ©otte^ bad
(grfie unb bie SBirfung ber l^eiligen ©d^rift ba§ ^rotiU, fe^te aber l^inju,
,,ntd^t ber 3eit, fonbem ber Drbnung na(^", moburd^ er bie SBirhmg ber
©nabeniraft ©otteS als baS abfolut tlrfad^Iid^e unb bie Sirfung ber
l^eiligen ©d^rift als baiS relatio Urfäd^Iid^e bejeid^nen moQte, mäl^renb
feine ©egner l^ier meber einen Unterfd^ieb ber 3eit nad^, nod^ ber Drb*
nung nad^, jugeben moKtcn unb jebe 2;rennung ber ©d^rift oon ber
SBirffamleit berfelben auf ben aWenfd^en ate irrtl^ümlid^ oerroarfen**).
*) Slatbmann tremit S9cibed, inbem er bie Sdjrift lamen instramentale unb
©oitei^ knabenhaft lumen principale nannte.
**) Q^ feudjitet ein, ba6 man ^ier ben Sufammenl^ang oon Urfad^e unb SBit«
tvmq begtiff(i(^ na^raetfen n)oQte. S)a^ bie Serül^ninQ Don Tupfer unb 3int ben
©aCoani^nmig erjeugt, rotffen wir, wie biefe Serü^rung biefe fflirhmö bcbingt, roeij
SKemonb unb ntan löft ^icr no(^ 6eute im 9tei<^e ber ft<^tbaren 5Ratur ber $gpo-
tWe freie« Selb. ®a^ ®ott burc^'fein SBort Seelen burc^ feine ©nabenfraft belehrt
ift a^tttfad^e, ob ®oHei ©nabenfraft t>«" SBorte Ootteg inwo^nenb, ob gu iN
16*
S44
9*at|maiin lieg ben Dr. dorointi« butxl M. Sonrab ©raaermanti,
jwtlten ^ajtor ju ®t. aRotten, bitten, il^nt anjngeben, roo in feinen ©ti^riften
atnle^ren ju ftnben, unb wenn fte fii^ nid^t einigen Mnnten, bann bieSöd^e
einer tl^edlogifd^en gacuftfit jur ©ntfd^eibung üorjulegen, €otoinu« aber
befd^lofe, fi($ fofort an bie tj^eologifd^en gacultäten ©erfti^iebencr beutfd^er
^0(j^fd^ulen ju wenben unb t)on blefen ©utad^ten über biefe Sel^rfireitig^
fett cinjul^olen. Er legte ju biefem Sroed ber t^eologifd^en ^cuItSt
^u ©reifSroalbe, bent eoangelifd^en aRiniflerium ju Ulm, ber t^eologifd^en
gocultftt ju "^tm, }U Äönigsberg, ju a;üWngen unb ju ©iefeen unter
Ueberfenbung ber aiatldniannifd^en ©d^rlft t)om ©nobenreid^ S^rifH elf
^agcn*) jur Beantwortung t>or, weld^e« bie gewdl^nlici^e ärt war, wie
VMXi bie ©utad^ten einl^olte.
^Vitx^ wirb gefragt, ob t)on geiftttd^er ober t)on „flcifd^li^er" greube
bie 3lebe fei, wenn alle Äird^enlel^rer, wie ^ßopiaS, grenaeu^, Stertullian,
Sartanj 2C. fagen, bafe 6l^riftu§ und) ber erften Stuferftel^ung mit ben ©Iau=
bigem „in aller greube unb SBoIIuft taufenb Sa^re auf ©rben ^errfd^en''
werbe.
ferner fragt man, ob bie SReinung biefer Äird&cnle^rer unb Ruberer
rid^tig fei, bie ©d^riftwortc tjom taufeubja^rigen SReidjie S^rifH auf ©rben
t)on einem „Iciblid^en (pd^tbaren) SRcid^e" ju oerfiefien unb ob man bie
SrfüIIung biefer SBcr^eißung, wie ©inige fie in '^(x\)Uxi bered^net l^aben,
nad^ einer bejltmmten 3eit enoarten bürfe.
S)rittend foQ beantwortet werben, ob bie SKpoflel bad „innerlid^e
SBort ©otted im ^erjen bel^alten'' l^aben unb nur bai^ äugerlid^e SSort
©otte« afe ein S^wß^iife "^^ Äird^e ^interlaffen l^oben.
biniufommenb wirlt ober nod^ anberiS lotrft, ge^t Aber bie @r(emttni^fraft bed ÜRen?
fd^en l^inaud unb gehört l^icmit ber fubiectioen, freien SReiuung an. Slat^mann fürcb«
tete, bie ÜReinung fetner ®eguer fe^e an bie Stelle besS lebenbigen ©otted baiS, xoa^
Sr gegeben, Sein Söort; feine (Segner fürd&teten, ba^ ber 8<^n)ärmerei be3 Sub^
iecttot^mud bog 3;i^or burd^ SHot^monnd äReimmg geöffnet loevbe, wie fte benn bei
i^m fd^on bie Spuren ber ^'iofenfreujer, Sßeigelianer unb @c^weittfetbianetn gu fm^
ben glaubten.
*) 2)ie Don ben 3)an3iger ©etftlic^en vorgelegten tragen Ttnb webet im Original
nod^ in ^bfdS/rift vor^anben, bod^ laffen ftd^ biefelben leic|it omA 'ttn responsU bet
gfacultäten (Act. Min. Ged. Voi. XIV. fol. 1—69), bie nod^ in Slbfd^tift oorbonbcn
flnb, betfteOen.
245
SBeiter imrb 8^^<^t, 06 ber Unterfd^eb }tt)tfd^en bem hmerlid^en unb
duBerlid^cn SQSort ®ottc§, — wenn e§ uber^iaitpt einen fold^en Untevfd^ieb
gäbe — aud^ rid^tig bejeid^net fei, wenn man i^n gleid^ fleUt mit bem Un«
tcrfd^iebe jn)if<ä^en „ttrfad^e unb SBirtung, jnftfd^en 3^^^ «tib S3ejeid^s
netem" *).
ferner wiU man miffen, ob ed rii^tig fei, wenn man bel^auptet, ba$
bie l^eilige @d^rift ober ba^ SBort, meU^ed au^ ber l^eiligen ©ci^rift ge-
leiert ober geprebigt wirb, ,,nur objectioe jeige, Uf)xt unb weife wie eine
$anb am 9Bege ober ein gemattet SBilb/'
@obann wiK man wiffen, ob e^ red^t fei, }u bel^aupten, ba^ bie l^eilige
©{j^rift nid^t bie @r{enntniB ®otted gebe, l^eilige, be!e]^re uub feiig mad^e*
Siebenten^ wirb gefragt, ob ©d^wenffelb in feinen ©d^iriften bie
^el^auptung fiar au^gefprod^en b^^be, bog ba^ geprebigte unb gefd^riebene
9Bort ber ^raft entbel^re, bie Seelen ju belehren.
äld^ten^ fragt man, ob bie Srleud^tung bed ^eiligen ®ei{led bei ber
Selel^rung eines aJlenfd^en ber äSiiAfamleit beiS gefd^riebenen unb gepre^
bigten SBorteS oor^ergebe.
älugerbem wiQ man wiffen, ob ol^l^e Srleud^tung bed l^eiligen &üfU&
©d^rift burd; ©d^rift erflärt werben fönne unb ob, wenn biefe (Srleud^tung
nid^t lebenbig unb frdftig fei, biefe Srflorung ber l^eiligen ©d^rift eine
blojäe Äunfl ber SSemunft fei.
Bel^nten? wiK man wiffen, ob man bie Stömifd^-JSatl^olifdeen, bie
Sntbufiaften, bie 3Biebertiufer, bie Sleformirten, bie Sd^wenlfelbianer,
bie iRofenlreuier unb anbere f^anattter wiberlegen lönne, wenn man auf
bie angegebenen neun ^agen im Sinne StatbmannS antworte.
Snblid^ wirb nod^ gefragt, ob baS ©eftd^t $etri, StpoMgefd^id^te
10, 1 1 in 1 SKofe 1 , 24, unb ob Sloa^ä SRame 1 SRofe 5, 29 in 3»att§.
11, 24 oorgebilbet fei
Sammtlid^e @uta^tm**) oerwerfen Statl^nnd SReinung als ber
*) caasa et effectus, signom et signatum.
*♦) SdmmtU<|c ©uta^tcn finb mit SluSna^me be« Outad^cnS ber tj^eobaif^en
f^ltot gu ßönigi^berg, n>eld^ed an 9tatl^inann gerid^tet ift an ben Dr. Ooroin ge^
rietet Z)aS ©uta^ten ber UntoerTttät äßittenberg, weites ber ^anmtt Statin ein^
(folte unb aud^ oon ^attlnoc^ angefüM wirb ($reu|ifd^e ^ir(i^enßef(^td^te @. 807),
babe i^ in ben SUten nid^t voQftänbig gefunben, unb awi^ ntd^t, ba^ bie 3Bittenberger
tietbeni bie Sa^e nidj^t unter bie Seute gu bringen; ^o^l aberfanb id^ (Act. Min.
Ged. Vol. XIV. fol. 14) im Seip^iger ©utadftten bie äBorte: ^3Bir tonnen nid^t
billigen, ba^ biefer Streit auf bie Itanael gebrad^t unb bie Seute oerwirret werben."
246
Se^re ber l^ciUgen ©d^rift unb bcr Äird^e loibcrfpred^enb unb Mefe« SRe*
fultat fd^eiut bcit 3)iaIott S3IandE ju ©t. Äatl^arincn bcflimmt ju l^abcn*),
fid^ avL^ an bicfem ©teeitc SRatl^mannS mit ju bctJ^eiligen unb 9lat^mann
jtt rcrtl^cibigcn, obrool^l er anfänglid^ cntfd^Ioffcn geroefcn war, fid^ von
biefem ©treite fem ju l^alten. Slandf unterl^ielt in ben Salären 1622 bis
1625 einen lebl^aften tl^eologifd^en Sriefrocd^fel mit Dr. Se^m nnb 3Rig=
lenta ju ÄönigSberg**), mit Dr. ^einrid^ Döpfner***) ju Seipgig, wie mit
Dr, a)len|er ju S^übingenf), in roeld^em ber ©egenflanb be§ SRatl^mamifd^en
Streitet auSfü^rlid^ bcfprodien wirb. SEBa^renb bie genannten Uniijerfi*
tätS'Sel^rer, an roeld^e fid^ SJlandf geroenbet, SRatl^mannS ßel^rmcinnng afö
Steuerung nnb ber ©d^rift, wie ber Äird^e miberfpred^enb oenoarfen, fud^le
SSIandt ben Slatl^mann mit aBem ®fer ju oertl^eibigen. ©d^on am 13. 9lo*
uember 1621 l^atte SWenfeer, ^ßrofeffor ju ©ie^en, bcmSJIandE gefd&rieben,
baB er mit ©taunen xmb Älagen bie ©d^riften Sllatl^manni^ g^l^fcnft), »eil
er voriger fel^e, ba§ burd^ biefelben neue ©treitigfeiten in ber Älrd^e on^
geregt merben mürben. @r ^ebt babei befonberS afö irrig l^erDor^ bag
Slatl^mann einen Unterfd^ieb mad^e jmifd^en bem innem SBorte unb ouBe^
ren SBorteftt) unb fagt, ba& bjer SIeufel nid^t leidet einen ärgeren betrug
bem SRatl^mann l^abe bereiten lönnen, ate biefer fei; STOenfeer münf d^t oon
^erien'^t), baB er bie SBud^er 9iatl^manng aui^ aOer SRenfd^en Singen unb
Rauben entfernen I5nne.
SBIandE mad^t }u biefen äBorten aRen|erd feine 93emerfungen unb
fd^relbt**t), baS fiufeere 3^ugniB be« l^eiligen ®elfie« iji nad^ bem gemein*
♦) am 9. 3ttttuar 1623 (cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 373) fd&teibt
Dr. $einri<^ Döpfner na Setpjig an diatfynann: Scripsisti jam aliquotiea te ccr-
tamini, quod Dr. Corvino cum M. Rathm. intercedit, nolle commiflceri , unb
Döpfner fe^t l^ingu inque eo te rectissime facere jam ante scripsi.
•^ Cfr. Aot. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 377—7« unb fol. 380—83.
•♦•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 372— 7G.
t) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 352—68.
ff) Legi libros M. Rathm. non sine stnpore et gemitn (Act. Min. Ged. VoL
XIV. fol. 855.)
fff) Alind Yorbum est externum, aliud intemum.
*f) Opto ex animo libros Rathm. posse ex hominnm ociilis et manibus re-
moveri.
**f) Testimmoninm spiritas s. aliud est extemnm, alind internnm, fere om-
ni um cor sensu. Quis adeo delirat — Ego sinistram tnam snspicionem corde tue
et tarn iniqnam censuram omnibns oenlis et manibns exxmi posse voTeo, 0«d
▼ix spero.
247
famen tlrtl^eile f afl Mtt ein anbetet, ate bas innere. SESer lann bemt f o
toben! imb bewerft §u ben legten SBorten aRenfeerS, ,M^ «^ (Slantf)
roieber wünfd^e, allen falfd^en aSerbad&t ou« aWenfeerS ©eele gu entfernen
unb beffelben ungered^te 99eurt^eilung (9lat^mann§) ben ^uitn unb
c^&nben äCKer entreißen ju fonnen, xoa^ er aber iaam l^offe'^
SBäl^renb ^lanä auf biefem prioaten SSkge^ freißd^ mit wenigem
@rfoIg^ bie ratl^mannfd^en SSel^auptungen ju fd^ü^en unb' gu ftii^en x>er^
fud^te, bemtl^te fid^ Statl^mann auf anberem äBege feine ^ertl^eibigung )U
führen. Ungufrieben bamit^ ba^ 6ort)inu^ nid^t ben in ber ^rd^e gefe|«
lid^en ®ang ber ,,gradus^^ genommen^ roonad^ jjebe @treitiglett in
breifad^er 3n{lan$ entfd^ieben n)erben ntuSte; fonbent fogleid^ nad^ feinen
SBefpred^ungen mit Statl^mann, meld^e^ aU erfle 3n{lan} anjufel^en n>&re^
mit Ueberge^ung ber S3efpred^ung t)or bem gefammten 9)an}iger äRini«
fterio fid[; fogleid^ an ^acuUäten unb audmartige 3Rinifterien gemenbet
^aiXt, lüanbte fid^ Statl^mann an bad Ulmer ^Rtniflerium unb an bie
tl^eologif d^e gacultät ju Äffnig^berg *) unb forberte fie auf, il^m bie elf
fragen jujufenbeu, meldte Soroinud in SSejiel^ung auf ben oorl^anbenen
@treit gefteDt l^abe. S)aS tUmer aRinifierium, mie bie tl^eologifd^e e^acul-
tat fd^Iug bad ©efud^ ab, roorflber ein Streit jmifd^en 9latl^mann mit
Sonrab 3)ietrid^, bem in ber fioted^idmud^Siteratur befannten ä3orfii|enben
beiS Ulmer äRinifterii, entftonb. SKud^ mit ber ^nigdberger tl^eologifd^en
gacultät mar Slatl^mann bedl^alb unjufrieben unb er beantwortete boS
@d^reiben berfelben oom 3uli 1622 nid^t, in meld^em bie ^cultdt ben
Slatl^mann aufgeforbert l^atte, fic^ über eit^elne SKuSfprüd^e in feiner
6d^riftt)om ,, ®nabenreid[i Sl^rifU'^ unb namentlid[| baräber )U erllären,
mad er unter bem ,, inneren unb äußeren SBort @otted^' oerfte^e. Sie
fagen, bag aUerbingd bei ben ^ropl^eten unb älpofteln bie Srleud^tung
burd^ ben fettigen ®eift oorl^ergegangen fei, el^e fte anfingen }u prebigen
unb )u fd^reiben; aber aud^ bei il^nen m&re ba^, mad il^nen bie @rleud^'
tung gegeben unb ma^ fte barauf gefprod[ien unb gefd^rieben l^ätten, in
unbebingter UebereinfUmmung gemefen. 3)ennod^ beftanbe ber Unterfd^ieb
}mifd^en ber inneren (Srleud^tung nid^t in bem, ma^ fte geben, fonbem
nur in ber 3(rt ber SDHttl^eibtng, bie eine ifi unmittelbar, bie anbere mit«
telbar. Ign ber SBorfleQung lönne man bie Araft beS äBorte^ ®otted -von
*) 2)ie t^eologifc^e f^cultdt gu Königsberg f^reibt im 3ult 1622 bem 9latl6>
mann, „ba6 fie iljim bie üon ^errn Dr. goroino überf^idten quaestiones gu feiner
S)efei4ian/ wie er gebeten, ni^t jufommen lojfen fdnne, „Ua enim ex Ute serettir".
Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 24l»— 263.
248
ber inneren Araft bed l^eiligen ©elftem unterfd^eiben, bod^ fei ed gefä^rUd^,
»eibe« von einanber ju trennen, weil bie Äraft be« SQSorte« ®ottcd nie
öon ber innem Äraft bcg l^eiligen ® eifte^ jn trennen fei. S)ol^er fei bie grage
imnül, n»a« ba« SBort ©otte« an unb für ^i^ felbft roirfe. am 12. üßorj
1623 fd^reibt bie t^eologtfd^e gacultät ju fiönig^berg*), bafe Slat^mann
ü^ anf i^re anfragenbe Bufd^rift t)oni Quli 1 622 nid&t geantwortet ^obe
nnb äberfenbef bie älbfd^rift jener @d^rift beS 9iat^mann bem S^anjiger
äRiniflerium al^ ®utad^ten, i^m anl^eimftellenb, ob baffelbe bamit jufrie^
ben fein woUe, ober ein auSfUJ^rlid^erei^ @utad^ten verlange, unb bdtagt
ftd^ babei über 9tatl^mami^ uugebül^rlid^eS ^enel^men.
S)a älatl^mann bie oon ben ^acultaten gegebenen ©utad^ten nid^t
bead^tete, fonbem fid^ an eine fd^ebifd^e $riiigeffin wanbte, weld^e 9lat|i'
mann« ©rMärungen über feine ©d^riften an ben S)anaiger Slatb fanbte**),
fo forberte ber SRatl^ ju S)an}ig am 8. Stpril 1 623 ben ©oroinud auf, über
biefe (SrHärungen Statl^mannS ju beri(^ten. @oroinu^ fd^rieb am 11.
SKai 1623 an ben S)anjiger Slat^***) unb erl^ob nnn bei biefem feine
9[nIIage gegen älatl^mannt).
Soroin beginnt bie ^lage mit ben äSorten: „M. ^errmann Slatl^^
mann, ^ialonu^ aül^ier ^ur $farr, ber fid^ für einen redeten eoangelifd^en
^rebiger oon @inem @blen unb ^od^meifen Statin unb oon @inem lutl^e-
rifd^en äHinifterio l^at orbiniren laffen, l^at feinem bewußten unb tl^euren
Serfpred^en, bad er bei feiner Orbination getl^an, juroiber Unluft, Qpah
tung unb @d^aben mit Sinfül^rung falf d^er unb oerbammter &tf)tt in biefer
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 44.
*♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 72. ©attlno* (?JrcuW*e Älr^cngef^ic^te
6. 808) ftcllt bicfc Ba^e nic^t rid&tig bat unb Iä6t ben ßoroin on bie $rinjeffm f^^reiben.
**♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 70—86.
t) 3)a ßoroin bie tres gradus admonitionis in feinen Unterrebungen mit Äat^-
mann, in bem 3utad^ten ber {Jacultäten unb in ber rici^terlid^en ©ntfd^eibung be^
Mat^e^fuc^t, fo giebt er bem Streite bie Sebeutung eine^ ürc&Ud&en, wä^renb
Slot^mann i^n a\^ einen t^colooifc!&en anficfit inbem er bie brei ^nftonjen in
ber Untetrebung mit Sotüin, in ber (^ntfd^eibung be^ SDtinifterii unb jule|tim ®ub
a<l^tcn ber gocultäten fotbert. 3>a6 6on)in in ber »eutt^eilung ber »ebeutung beö
Streited bie Seiftimmung ber übrigen ffllitglieber be« J)an3tger amnifterü gefunbcn
6at^ gel^t l^en)or aus ber 'äxi wie nad^ S^at^mannS 3:obe ber Streit beigelegt würbe,
wie au^ au§ ber Stellung , raeld^e [Hat^mannS greunbe nac^ beffen 3:obe im aRini=
ftcrio einnahmen. So als 1673 ber StubiofuS 2)u^m in einer $rebigt }u 6t ÜÄarien
SftatljnnannS Sd^rift, „bad ©nabenreid^ Sl^rifti'' namentlid^ angriff, würbe er barüber
vom ^Rinifterio anredet gemiefen unb er mu^te baS ©ngeftanbnijs feinei^ Unre^t^ |u
$roto!oU erüären. ( Act. Min. Ged. Vol, XI v. fol. 665— G77).
249
Betrfibten Aiv^e oentrfad^t unb l^aben fromme ^tciea imn mel^r gmiiet
brei ^a\)xt mit ©d^mecjen fold^ed empfunben''. «hierauf fprid^t Soroin
Don feinen Untertebungen^ bie er tl^eild allein^ tl[ieils im S3ei[ein bed M.
Sraderman oon @t äRarien mit äiatl^mann über ben .^d^riftlid^en Xugenb«
fpiegel" mie au<i^ über „bad ©nabenreid^ e^rifti" gel^olten unb toie Slatl^*
monn barauf in feinen ^rebigten im September 1621 von 6on)in gefagt
l^abe^ baj3 berfelbe i^n unb feine @d^riften „mitx aUed Siedet unb äSiUig^
leit t^erbäd^tig gemad^t l^abe''. hierauf l^abe Statl^mann ben Soroin ,,einen
unbefonnenen ÜRann fd^eltenb'' in ber ^rebigt am @onntage nad^ Oftem
gefagt^ bag er Briefe t>on beräl^mten 2:^eologen aufmeifen tonne, meldte
,,feine ©ddriften in ättem" billigten. 2)iefcd l^abe ©oroin beioogen, „ob*
mo](|l angefel^ene ^erfonen mit gelinben unb l^arten SSorten gefud^t, ba^
er mö)t& fd^riftlid^ gegen Statl^mann Dome^men follte'^ biefe Slngelegem
l^eit mel^reren tl^eologifd^en ^acultäten t)or}ulegen. S)a t>on biefen dtaü)^
marni^ Se^re t)om ^orte ©otte^ t^erroorfen, fo ^abe Statl^mann ^,mit
feinem Dennef[enen älnl^ang'' erKart, Soroin ^abe feine äBorte falfd^ t>er-
ftanben unb fid^ jule^t mit fold^er Alage an bie fd^mebifd^e ^njefftn ge»
menbet. 9luf ben Statl^ berfdben l^abe äiatl^mann Erläuterungen (notae)
}u feinen @d^riften gegeben un^ biefe l^abe bie ^rinjeffin an ben ^an^u
ger 9tat^ mit ber 93itte gefenbet, ben ^ird^enflreit ju beenben. 2)er 9totl^
l^abe nun il^n, ben ßoroin, aufgeforbert, l^ierilber ju berid^ten unb er tl^e
biefeS, bamit bem Stat^mann ,,ber @d§effel, mie man fagt, voQgemeffen
werbe-"
hierauf giebt Soroin eine gebrangte Ueberfid^t über 9latl^mannd
6d^rift vom ,^(9nabenreid^'' unb ge^t befonberd auf bad 13. Kapitel ^^oom
aSorte @otteS" ein, moran er fobann feine jllagepunfte in Setre^ ber
Seigre Siotl^mannd anfmipft.
3uerft .l^ebt er l^eroor, baB 9lat^mann fage, ,,bie l^eilige Sd^rift ifl
Qud bem £id^te ber @nabe gefloffen, mit meld^em äRofe^^ ;inb bie anbem
$rop]^cten, aud^ bie 9[pofteI begabt gemefen ,,unb ba§ bal^er'' bie l^eilige
6(^rift über aUe menfd^IU^e »ü(^er befi&ttigt merbe/' ^affelbe, fagt Sor^
oieu^ tann man Don ben @d^riften jebed red^tgläubigen fie^rers ber ftird^e
fagen. S>ie äRajefieu ber 6d^rift befielet tiielmel^r barin, ba| fie „von ®ott
felbfi, ber über atteg Onabenlid^t ift, un« offenbart" iji, bafe fie bie redete
g»ttli(^e fiei^e ifi, bie man fpnft nirgenb^ finbet, bag fie „gfttttid^e SBirlun::
gen bei uni^ 3Renfd^en l^eroorbringt", bag lein SRenfd^ etmai^ oon il^r fort^
nehmen ober ju il^r lin^ufeften foH.
ferner le^rt bie Äird^e, bai „bie l^eUige ©d^rift ®otte8 SBort ift oon
350
ben ^o^l^eten, (Soangeliflen uttb 9i[po{leln caa befonberet Srleu^ng unb
S^tieb bed l^eiligen ©eifted t)ei^eid^net, bataui^ roir jum eimgen Seben un^
terrid^tet werben '', unb Statl^ntann bagegen leiste ^ bag bie l^eilige Sd^rift
ein fingeret S^^^^ f ^/ n^eld^ei» ben SSeg }unt Seben bejeid^ne. älDerbingd
fei bad Rapier, bie Su($flaben etn^a^ Steugerlid^ei^; aber Stat^mann muffe
nnffen, bag man unter ber l[ieiligen @<i^rift niematö bad $qner, ober bie
einjelnen SBud^flaben Derflanben l^abe, bie {a meber l^eilig nod^ unl^eiKg
ftnb. SKDed roa^ Slatl^mann r>om äugerlid^en unb innerlid^en 9Borte fd^reibe,
fei ber Seigre ber ^rd^e jumiber.
©obann lel^re Slatl^mann von ber 9e!el^rung, Heiligung unb Selige
maddung burd^ ben fettigen ©eifl alfo^ ba^ er bei biefem 99Ser{e bie ^eil.
Sd^rift nur ein äugere^ S^^^^ nenne, meld^e^ bai^ bejeid^net, xoa» wer-
ben foD, roäl^renb bie ^eilige @d^rift und aiti^bradDid^ lel^re, bag fie
,,effective ju ®ott fi%e" uub uid^t blofe „declaratlve oott berSOia^r^
l^eif' jeuge.
@nblid^ lebre 9tatl^mann, bag por bem äBorte ©otted unb ber ^eiL
Sd^rift SBirlfamteit ber l^eUige ®eifi bie @rleud^tung in @r(enntnig ®oU
M unb in Sele^rung bei^ älTenfd^en mirle, unb bag ®ott bie Selel^rung
bei^ aWenfd^en burd^ baS $roittel ber ff^xQtn ©d^rift, wie burd^ einen
,,Sanal'^ in ben Sef enben einfließen laff e. 2)ief e £el^re fei im f d^wenlf dbif d^en
Streite Don allen red^tgläubigen ^^eologen vermorfen morben.
dotvin fagt am ©d^luffe biefer ©d^rift: ,,9Birb ftd^'iS befmben^ bag
Statl^mannd 9ud^ unb @r{(ärung im äludbrudt unb Snl^alt'O ber l^eiligen
©d^rift unb unferer j{ird^e S3e(enntni§ gem&ß fei^ fo mH id^ bie ©d^ulb
tragen unb bie ©träfe über mid^ ergel^en (äffen, bie bem }uertannt ifi,
weld^er unnöt^ig 3^^!^ u^b ©treit in ber Jlird^e ®otted mit ßoHegen an^
rid^tet. SSirb fid^d aber audweifen, baß M. 9iatl^mann burd^ feine au^e^
fprengte 93tid^er liigenl^afte unb gottlofe Seigre behauptet unb oertl^eibigt
l^at, unfere bod^ fd^on genug l^erunter getretene JKrd^e nod^ mt^x gebrdngt
unb ben Sßiberfad^em ein %xo^lodtti angerld^tet unb ben l^eiligen ®eifl
in Sieler ^ei^en betrübet l^at, fo merbe @in Sbler unb ^od^meifer Statl^
Jtraft unb 93ermfige tragenben XmteiS i^n aud^ nad^ ®ebür anfeilen, unb
fo firaf en, bajs Stnbere fid^ an feinem (^empel fpiegeln unb oor bergleid^en
äSermeffenl^eit lauten mSgen'^
S)er Sflat^ gab l^ierauf !eine @ntfd^eibung, unb ba Statl^mann erful^r,
ba§ Sol^ann ®erl^arb ju ^ena ba^ ®utad^ten ber tl^eologifd^en ^^cuUftt
*) Phrasi et rebus.
251
3U ^€aa abgefaßt unb ntd^t nur gefagt^ bag bie genannte ^acultat {l<]^
bem SBittenberger ®utad^ten anf(|HeBe^ fonbecn ftd^ aud^ barüber be?
fd^mert l^abe, bag man ben 9tat^mann in S)an}ig bed S^^^^B^^^^i^^ud
wegen angeflagt l^abe, weil er ^[o^ann 9lmbf d ^ofHSe unb ä^u^Iegung
bei$ $f alters gebilligt l^abe*)^ fo würbe Siatl^mann l^ieburd^ ermutl^igt^
nnber feine ®egner au^utreten^ wenngleid^ bad 38ittenberger**) unb
Senenfer ©utad^ten einige feiner Sel^rfä^e unbebingt, anbere bebingungö»-
weife vettoaxf, unb fagte: 5Die ©rleud^tung beS l^eißgen ©eifieS***) gel^t
nid^t ber $rebigt bed äSorted Dorl^er^ fonbem burd^ baffelbe wirft ber
l^eUige ®eifl bie @rleu($tung beS menfd^Ud^en @eifte^. S)iefeS t)eranla§te
ben SorDin eine @d^rift in bittem^ f(j^nta]^enben SSorten wiber Status
mann l^erauSjugeben^ ben Statl^mann ,^ einen lebenbigen Aloal beS böfen
©eijieS" ju nennen unb bie Dbrigfeit öffentlid^ aufeuforbern, ben Slqtl&s
mann ju beflrafen. @^ wanbten ftd^ bal^er bie ^eunbe 9latl^mannS mit
einer SSefd^werbefd^rift an ben Statut) unb Ragten^ ba§ ein S^l^eil bed
iUHnijlerii „ greuUd^er Äe^erei befd^ulbtgt unb mit bem ©dfelnamen ber
9lofen!reu}er gefd^anbet werbe^^ llnrul^ige Seute |aben ,^bie viex ^aupU
gewer!e nnb anbere löblid^e 3ünftei aufgewiegelt'' unb in einer filagefd^rift
ben 9latl^ aufgeforbert, fie ber ,,S3eftattung ber 5ßfarr!ird^e nid^t allein un*
wertl^ unb untüd^tig }u galten, fonbem aud^ nad^ äluSfage ber Senfuren
mit il^nen }u perfal^ren''. S)a l^ieburd^ ber SSefd^ulbigten ,,Seib unb Seben
in gro^e ©efal^r (ommen ionnen'', fo wenben fie ftd^ an ben SRatl^
unb bitten^ i^re Alage emfllid^ ju witrbigen. @ie werben t)on il^ren Geg-
nern immer ^^bie ^anatifd^en unb SSerbäd^tigen'' genannt unb ed liege
ba^er in ber $flid^t bed Sürgermeifterlid^en Wmtti, von ben SlnllAgem
}tt forbem, bag fie bie bejeid^neten $erfonen benennen. @S m9gen bie
SnRager ,,bie SSerbad^tigen im 3Rinifterium nennen^ weld^e bie Steuerung
eingeful^rt unb ber alten ungeonberten augiSburgifd^en Sonfeffum wiber«
•) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIV. fol, 31—39.
**) S)ie äBitenbergec Senfinr war 1622 ben 1?. SRai etfdtiienen. (Act Min. Ged.
VoL XIV. fol. 384.)
***) Illuminatio spiritus sancti non praecedit praedicationen verbi, sed per
ejuidem spiritus ad illominandas hominum mentes efficax (Act Min. Ged. Vol. XIV.
fol. 3^).
t) 3)ad e^riftftüd ol^ne ^af^xe^l unb 3)atunt beflnbet ftd^ Act Min. Ged.
VoL XIV. fol. 254—264 unb nennt aud^ ni^t ben 3Hattien bcg SBerfaiferig. a)a
aber in biefer Sd^rift auf Soroind äBorte Dont „QloaU be^ Xeufeld'' j^inge^
mefen ift, fo nrni biefe SSefd^merbef^rift oax» bem Saläre 1624 ober 1625 ^er«
rfll^ren.
252
finrod^en'^ l^aben; angeben^ xod^ta Xrtileln fte nHberfptod^en unb attjetgett^
n>enn^ me, too unb in n)eld^er ^eife biefe^ gefd^e^en fei. S)er 9tatl^ möge
eine red^t ftrenge Unterfud^ung polten unb bebürfe er, um bie ®ad^e }u
beurtl^eilen, nid^t bet tl^eologifd^en @utad^ten, fonbetn n>erbe nad^ ^ber
unoerwerflid^en ßenfur göttlid^en SBortg" baS Urt^ell fd^on fallen Knnen,
unb bie t>on il^m berufenen ©eiftUd^en ,, gegen i^re »efläger }u fd^uften
wlffen".
2)a biefe Unrul^en burd^ bie $rebigten bed Dr. Soroin unb einiger
mit i^m t)erbunbenen 5ßrebiger in ber Sürgerfd^aft erregt roorben feien,
fo bürfte Soruin unb feine Slnl^änger anjul^alten fein, bie ,,9tofenIreu}er''
naml^aft ju mad^en, t)or benen fie bie @emeinben n^amen unb bie ®e^
meinben ermal^nen, bie ^rebigten, 2^ttfen, Seid^te unb Unterrebimgen
berfelben }u meiben. ferner foQen fte angel^alten werben, )u fagen, morin
bie grrtl^ümer unb aSerbred^en ber „Slofenfreujer" befielen*). Slufeerbem
fei e^ nüt^ig, ba§ ber ®egenftanb bt» Streites feftgefleHt uub bem 9tatl^
übergeben n)erbe, n^eil man aUe bie ®eifttid^en, bie nad^ G^oroinS 9e^
geffren ben Slatl^mann nid^t ffir einen Sd^menlf elbianer unb „ (SloaU beH
Xeufete^' galten, für uerbftd^tig gel^alten merben. ®nblid^ fei eS nöt^ig,
bafe bie ®egner il^re Se^re unb ©rfinbe für biefelbe in ©ä^en unb ®e<
genfä^en lurj unb beutlid^ angeben unb fid^ in beffen „aUe« Slofenlreu^
jern« " auf ber Äanjel entl^alten, unb fie rooDen bann bagegen i^r S5e^
fenntnijs von ben flreitigen ©lauben^artäeln iibermeifen unb ftd^ erfi&ren,
marum fie ben Statl^mann nid^t aud^ verbammen, mie Soroin e& tl^ue.
äluf einem anbem 9Bege miffen fie nid^t, mie ber Streit beenbet unb
ben ©emeinben ber Stabt ber f^ebe mieber {eieren foll. Sie bitten ben
»at^ bei allem, mad l^eUig ifl, ftd^ burd^ münblid^e unb fd^riftUd^e »er«
l^anblungen „fleißig'' über biefe Sad^e )u informiren unb munfdE^en, bag
ed )u @otted Sl^re unb }ur SBol^Ifal^rt ber Aird^e unb ber Stabt gereid^e.
Slat^mann ber bei biefem Streite pd^ mel^r bet^eUigt ffil^lte ate feine
*) 3)er Spottname „Mofenftcuaet", wer im fiebenje^ten ^a^r^bcrt ein
ebenfo oager begriff, xoxe im a^tje^nten unb neun^el^nten 3^r(funbert ber 6potts
nomc ffSflndtr," rocid&cr übrigen^ fd^on im fedSf^iel^nten Sal^rl^unbett in ber bcutfdjen
Ueberfelung bet ©efd^id^te ber fpanifc^en Sfnquifttion t)on SReginalbui^ @onfabiud
9Rontanu§, bejfcn Sdferift Simbord^ in feiner histor. Inquisitionis oft wörtlid^ benu^
l^at, t)ou fold^en ißerfonen öebraudjit wirb, bie in bie ©efängniffc ber 3nQuiRtion fttft
bringen liefen, fi(!b in ba« SJertraucn ber SRitgefongenen cinf(i&meid^elten unb bann
(di t^re ^nfCöger auftraten unb fte auf ben Sd^etterl^aufen brad^ten. Sie (|ie|en
„SWucfen" (musca©) unb SIRontanuig etjäl^lt, ba^ fte „Don Spanien aud^ über bad
SReer nad^ ßnglanb flogen".
grcunbe M. Daniel Mger, $aflor gu 6t. aWarien, 3JUd^ael Ötanä, 4)lafott
jtt ©t Äatl^atlncn, unb St^oma» Stolj $u 6t. 3a!ob, füllte fld^ x)erttn*
laßt eine neue Sertl^eibtgungSfii^rift, ^^abgenöt^tgtc Stttttoort auf Dr. 6oti
xAnx roibcr t^n au^gclaffcnc 6(^rtf teti '', ju fd&reiben; aber ber SRatl^ tjer^
bot bie StuSgabe bicfer 6trcitf^rift.
60 flanb bcr 6treit ate M. S)cmlcl SJilger im anfange bc8 3al(irc8
1626 ate awettcT ^ßaftor an bie 6t. aWarienfird^e unb an feine 6teIIe M.
^ermann SRatl^mann ate ?ßafior an bie 6t. Äatl^arinenftrd^e gerufen
würbe. 5B8ar l^ieburd^, wie ber SRatl^ eö meffeid^t gel^offt l^atte, ber 6treit
freilid^ no$ nid^t beigelegt, fo war berfelbe bod^ infofem baburt^ gemil«
bert roorben, bafe 6oroin unb SRat^mann nid^t mel^r ©oHegen an ein unb
berfelben Äirt^e, ju 6t. 3Rarien, waren.
3n bemfelben 3al^re, am 11. 6eptember 1626, ging ba« t)om
S)anjlger SHatl^ erforberte*) ©utad^ten ber tl^eologifd^en ^cultftt 3^
Slofiod ein. 6^ mar bag erfte acabemifd^e ©utad^ten, weld^eS pt^
mit einer geroiffen ©ntfd^iebenl^eit für SRat^mann erflarte unb rool^I baju
geeignet mar, In M. Statl^mann neuen ÄampfeSeifer ^eroorjurufen.
3)ie 9tofto(fer tl^eologifd^e gacultät beftagt juerft, baß man in ©anjig
über bie 6d^riften be« „mo^berbienten 3o^ann 9lmbt" gefhitten, mii
il^r bie§ fd^on oor brei Salären ber 3)anjlger ^att) gefd^ricben l^atte**)^
unb baß nun ein 6trcit über ba3 SBort ©otteö entjlanben fei. 6ie l^atten
geliofft, ber 6treit mürbe beigelegt merben, namentlid^ ba M. ®itger***)
im 3a^re 1620 fein »ud^ l^atte brudfen lajfcn; aber beffen ungead^tet fei
ein heftiger Äampf wegen ber Äraft bes SSorte« ®otte8 entbrannt. Seibe
^^eile l^ätten ein ©utad^ten von SRoftodt geforbert, aber man ^ätte ge-
jdgert e8 gu ert^eilen, weil man erft l^abe abwarten wollen, big bcibe
Xf)dU pd^ über bie SBorte Slatl^mannÄ , „bie bunlel unb ^art lauten/'
auSgefprod^en l^fitten. S)iefeg fei nun gefd^iel^en unb e§ liege am Xa^t,
bafe bie „Äe^erei", bie man Slatl^mann oorwerfe, nur auf bloßen Sorten
befielet unb nidjt ,,im gunbament d^riftlid^er Sieligion" rul^e. S)a6 jle
mit biefer 38fl^ning gut getlian, l^abe ber ®rfolg gegeigt, ba bie bi« jje^t
ertl^eilten ßenfuren tl^eife Sftatl^mann tjerurtl^eilen, o^ne il^n gel^ört gu
^aben, t|feife i^ freifpred^en, Joa er fid^ niäft in ber 6ad^e, fonbem in
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 421 l&eijt e«: „unb Wc Moftodfd&en Schriften
iiom eblen SÄat^ crforbcrt".
•♦) 2luf bicfe§ Sti^rdbcn f^atk man oon Moftod au3 nicjl ßcantwortet.
•**) ^ttitiel $)i(0ct: Si^tigc Sel&re Johann ^mbtö t)om wahren (Eiriftentl^um,
ein fonberbam Sractat, Stettin 1620 unb SRagbAurg 1621, in 8.
254
ben ^SxtöMUttn*) geirrt l^a&e. S)er ®tteit fei boburd^ md^t beeiibet toor«
ben unb bie ®emüt^ei: ber ©emeinben /,burd^ foU^e fubtile unb für fte
nid^t bienlid^e fragen, baoon fte bod^ au^. eingebomem {$ürn)i^ gern
reben'', beunruhigt iDorben, unb fie mad^enS n)ie ein 6d^mieb, ber über
ben Jammer fprid^t, unb wie ein 3tomermann, ber x>on ber äfet fprid^t;
aber tueber Jammer nod^ 91^ gebrandet unb ann)enbet. 9Uid^ je^t nod^
l^ätte bie Sloftoder ^acultät gern gefd^wiegen, ha ,,?lat]^maun, n>ie oud^
aJlooiu^ **) in i^ren SBef enntnifjen fid& rid^tig unb beutlic^ genug" erKärt
l[|ätten, unb fie giebt il^r ©utad^ten in nad^folgenber 38eife, obraol^l ^iz
,,n)enig S)anf" bafür erwartet unb überaeugt ift, bafe pe „wenig ober
nid^ts bamit au^rid^ten" werbe.
9Bai^ Statl^mann in feiner ©laubeniSpofaune, 3Rot)iu^ in feiner Son^
feffion, 2Rid&. SBIandf in feinen »riefen an SRenfeer gefagt, „ba§ bie gött^
lid^e ®naben{raft bem SSorte ®otte^ {ugelegt werbe unb nid^t an fid^/
auf ftd^, für fid^, i^m angeboren, aud^ xA^t natürlid^er äSeife wie eine
gorm i|im jujleliie; fonbem ba6@ott, unb, wie wir im britten ärtif el be*
lennen, @ott ber J^eilige ®eift, bie redete ^aupturfod^e fei, weld^e burd^ bas
©oangelium bie ^erjen erleud^te'', fei bie redete göttlid^e Seigre. Obwohl
bei SRat^mann in ber aSorrebe jum „©nabenreid^e ß^rifti" „etlid^e un*
fömilid^e unb neue Slrten ooni SBort ©otte^ ju reben oorfommen", fo
l^abe er biefe bod^ in feinen fpäteren 6d^riften befriebigenb gebeutet, unb
wenn 9lur. 9luguftin feine 9letractionen ^abe fd^reiben bürfen, f o muff e
biefe^ Siedet aud^ 9iatl^mann aufteilen.
@ben fo wenige fd^reiben bie 9toflod(er, lönnten fte einfel^en, wie man
Don bem^ ber ba Don ber geiftlid^en ©eburt unb äSereinigung bei^ ^erm
S^riflu^ mit ben ©laubigen fagt, berfelbe werbe t)or ©Ott burd^ ben
©lauben geredet gemad^t unb fül^re ein geiftlid^eS Heben, um S^ri^o in
feinem Seben }u folgen, bel^aupten fönne, „er fei f efeerifd^ unb gel^e mit bem
3;eufel um". 5Dod&, fefeen pe i&inju, es ift ju olel gefd^rieben worben.
Slat^mann l^atte feine „abgenötl^igte Slntwort", 2. Slnbrea^ ^oier, S)iafon
}u @t. 3:rinitati$ unb eifriger ^nl^änger 9lat^mann^, l^&tte feine ^^wa^r«
Saftige Sopie ber wittenberger Senfur bem £. S^a^par 3RopiuiS wiber
Dr. Sodann »e^m ertl^eilet", (S)anjig 1626, 4) nid^t fc^rriben foCem
3BoDte man „an fold^en Sieben gar genau Hauben ober weiter nad^«
*) Non in rebus sed in locntionibus.
**) aRooiud wirb l^iet juerft genannt. 9Bie weit fi^ ha^ 2)aiiaiger SOtiniMum
am IDloQtanifd^en Streite betätigt bot, tpirb weiter unten mitgetb^t »erben.
255
beitf en, fo toitb e& hal^ Slnfel^en geminnen^ al^ tooUten Beibe Xl^eile vxt^t
i^re eigene (g^re ate ©ottc^ e^re fud^en". SBüfeten fte auf ®runb „mit^
gctl^eilter Swgniffe", bafe fie Irrigen Se^ren*) nid^t jugetl^an wären,
fo follten fie lieber fd^roeigen unb „um Sl^rifH wiHen ein wenig leiben
rooDen unb ^ i^re« %^üU ber wahren ©anftmutl^ befleißigen, wal^r*
l^afttg jum grieben lenfen unb uon biefem Streit auf ben Äanjeln nid^t
me^r gebenlen". Sie ratl^en an, bie ©ad^e cor S)eputirten beS Slatl^Ä
unb SOWnifierii burd^ „ein freunb- unb brüberlid^ ©efprfid^ ][linjulegen",
weld^ed jja aud^ von @etten 9iat^mannS unb feiner ^reunbe geroünfd^t
werbe, bamit „bem unnöt^igen Q^xäm ein 6nbe gemad^t werbe".
hierauf antwortete am 3. S)eaember 1627 Soroin in feinem unb
feiner greunbe Sftamcn burd^ eine oon i^m unb M. 3o^ann Sacob ©ramer,
"^ßaflor ju ©t. Sol^ann, unterjeid^nete ©d^rift**). ©ie fd^reiben, bafe etwa
feit einem 3al^re bie SJert^eibiger falfd^er 3Jleinungen rom SBorte ®otte8
unb ber art ber S3ele^rung eine fogenannte Senfur unter bem SRamen
ber tl^eologifd^en gacultät ju SRoflodt in 3)anjig oerbreiten, nad^bem fte
juoor auf ben fianjeln ®ott für Smpfang berfelben gebanft l^^tten. SRan
jweifle in S)an}ig an ber 9led^tl^eit ber ©enfur , ba i^r 3^l^alt grabeju
ber Slntwort wiberfprad^e, weld^e oorl^er im Atomen ber tl^eologifd^en
grtcultdt auf eine gefteDte grage in 2)anjig eingegangen fei***), unb fie
überbied bem @utad^ten von oier lutl^erifd^en tl^eologifd^en ^acultäten
wiberfprfic^e, unb baburd^ il^ren 5Wad^brudE fe^r oenninbere. S)ie SJanjiger
l^fttten eine SBertl^eibigungöfd^rift fd^reiben wollen; aber baoon Slb^anb
♦) Fanaticis opinionibus* ^
♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol, 87—98.
•••) 3)ie grcunbc SRat^manng l^attcn, atö 6on)m unb feine gteunbe fid^ auf
bie t^eologifci^en ©uta^ten beriefen, il^re ^Ui^fprflc^e nic^t anertennen woUen, wet(^
wie {ie fagten, biefe bie @a^e nic^t objectiD beurt^eilten. 9Bie weit T^e barin re^t
Ratten (cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. fol. 421) ober nic^t, ift au8 ben Slcten nid^t
gu crfabren. Slber ba« Sd^reiben ber 3)ani»iocr uom 3. 5)e36r. 1627 t^eilt freilidj
mit, ba^ Dr. $au! SamoDiuiS ju Moftod on einen Sreunb gefiibrieben, ßoroin unb
frinc Siceunbe würben „e vestigio Antwort" erl^alten „wenn nur impedimentum de
transmittendis debitis nnmmis pro studio remooiret" unb er foQe „bem Soroin
faTentiam in bis et consimilibus cansis cum plurima salute anmelben". (Sbenfo
batte ber ^räpofitud 3o^. SRatt^äUi^ ju QuebKnburg fcbriftlid^ unb mflnbtid^ oon
Dr. Slamooiu« bem Soroin angezeigt, ba^ bie roftocter ^cult&t ncensuram satis
bonam«' bem Sorotn ertbrilen würbe. (Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIV. folg. 89).
Steffen ungead^tet entl^ielt bad bem 2)an3iger Stai^ ftberfonbte Qhitac^ten bai» ®egem
t^eti oon bem XUen.
256
genomtitett, well iit blcfcr 3elt aud^ in biefen ©ad^en vkl Uxma^tt^ für
loal^r angegeben werbe unb fo m^ ba^ rofiodfer ©utad^ten untetgefd^oben
fetn fdnne, unb pe wären bal^er bem Sftot^e ©irad^«, dopttel 19, 13,
ß^olgt, „fprid^ beinen 9ifid^ften an." S)eSljalb woBen fie im Slad^foCgenben
Angeben, wa^ fie gegen bag roftodfer ©utad^ten ju erinnern ^aben.
3uerfl befrembe e^, bafe man bie ©enfur ertljeilt ^abe auf ben eins
feitigen Serid^t einer ^jjartei unb nid^t beibe Sil^eile gel^firt ^be. $iie
©enfur fage, bafe ber Slatl^ bie @ad^e etttfd^eibcn foHe, wä^tenb biefer
bod^ befd^Ioffen l^abe, ©utad^ten von tl^eologifd^en gacultäten einjul^olen.
©ie fpred^e oud^ tort 9tai^. SJilger, ^oier, 3Woöiu^ unb IBlandf, »on benen
gar nid^t bie Siebe fei, bagegen werbe SflatJ^ittann^ ©d^rlft geg«n Soroin
unb ©orping ©d^rift „wiber einen namenlofen (Safoiniflen," gar nid^t
erwogen.
3um Slnbem erörtere bie ßenfur nid^t ben $auptpunft bes^ Streitet
ba fie bie ^age übergefie, ob ber l^ellige ®eift oor ber SBirffamfeit ber
^eiligen ©d^rift bie ©ecle erleu^te. ©ie l^abe fragen erörtert, bie erfl
fpdter oon SRooiuS aufgeworfen feien unb 9lat^mann nid^t betreffen, ob«
wol^l ber S)anäiger JRatl^ SRat^mann« ©d^riften etngefenbet «nb über
biefe ein ©utad^ten erbeten l^abe. S!uS ber €enfur leud^te ein, ba| man
Slatl^mann^ ©ad^e abfid^tlid^ l^abe befd^önigen wollen, weil fie attgcmctn
au^fage, SRat^mann l^abe fid^ in ben ©d^riften „©laubenS-^^ofaune" unb
„Sutl^er^ S^VLQxA^'^ l^inreid^enb unb befriebigenb auSgcfprod^en, wd^enb
bod^ bie „©laubenS-^ofaune" mel^ oon ber Slatur be^ ©loubenS ate
von ber SBirffamleit be^ 3Borteö ©otteS l^anble unb baö „3cwgtii&
Sut^eri'' bie SBorte Sutl^er^ mifebeute. 3&tnn Sut^er (SiSlb. Ausgabe
S;^I. 2, ©. 451) oom ©efe^, gegenüber >em ©oangelio, fpred^e, fo fagt
aiatl^mann, Sutl^er nenne bie l^eilige ©d^rift überhaupt bie ^anb eined
SEBegweifer^ unb einen ©piegel. 2Senn Sutl^er oom SSud^flaben rebet unb
barunter bag ©efefe oerftel^t, fo fagt SHatl^mann, baß Sutl^er unter bem
ääud^fiaben bie gan}e l^eili^e ©d^rift oerftel^e unb folgere l^ierau^ bad,
wad nid^t gefolgert werben lönne. SBer fold^e S)eutungen für l^inreid^enb
unb befriebigenb l^alten lönne, ber Wnne aud^ bie Deutung be^ 5ßfolm 91
für genügenb l^alten, weld^e SRattl^äi ©apitel 4 ber %enftl giebt.
©obann entl^alte ba^ ©utad^ten oiele 2lnfd^ulbigung'en. ®S wirb Be-
l^auptet, bajs 9latl^mannS ©egner bie für ^reunbe bß^ ^eufefö ^olten^
weld^e gläubig Sl^rifto nad^f olgen ; 9lat|mann^ ©egnec fud^ mel^r i^re, ate
©otted S|re. äluf biefe SSeife werbe ber ©trelt nid^ ju ®ttbe gefä^,
fonbem nur nod^ geförbert.
UM
du beut 8tiefe an ben ffiot^ l^atten bie Stofiodet empfo^ten, ba|
bie @treitenben wx ben ^aü) unb bad SRinifterium geforbert n)erben
foDten^ n)eld^ed beffer fei atö @utad^ten von audn)artö ein^u^olen^ n)0::
burd^ offenbar bie bi^l^er eingegangenen ©utad^ten entfraftet nierben
foKen. @d voixh l[)ierauf DonSoroin geantmortet^ bag e^ bbffer gemefen more^
We Stofloder l^atten, wie jte eS bi^l^er getl^an, nid^t geantwortet, afö biefen
9tat^ }n geben. S)ie Stofloder meinten, bag Stat^mann ftd^ le^t iit feinen
©d^riften fo fd^riftmäfeig erHärt l^abe, ba§ man jufrieben fein fönne. 3)0*
gegen mflffe erinnert merben, bag bie ^l^eologen red^t Ratten, meldte gefagt,
^Stot^mann fpeie in aSen feinen @d^riften bie alten ^i^^nmer an^^'.
S)ie ^ojlodEer fagen, ba§ ber Streit nur ein ,,SBortgejdnfe" fei. Statins
mann aber, ben man baburd^ ,,fäu6erlid^ tractiren unb bem man ^olfler
unter bie 3(rme fd^ieben moOe'', flage feine ®egner be§ älrianidmud unb
$elagimiidmud an, me^^alb er aud^ bie Si^^efen ber SSittenberger X^^o^
logen nid^t unterfd^rieben l^abe. 3)ie t^eologifd^e gacult&t ju ^tna er«
fläre, baß SRat^mannS Seigre n)iber gunbamental*Se^ren ber l^eiligcn
6d^rlft jbreite. ^iemad^ mürben bie Slofloder ed Slnbent nid^t oerbenlen
lönntn, menn fie Slat^mann^ falfd^e £el^re anber^ beurtl^eilten. S)ie
Sloflodfer flellen ferner ben ©treitpunft falfd^ auf, xocnn fie fagen, „baß
bod gefd^riebene SBort außer feinem redeten @ebraud^ nid^t frui^ten fönne,
imb bag ed ol^ne ben l^eiligen ©eift nid^t beIel^re'^ S)iefe äßal^rl^eit
l^dtten Soroin unb feine ^reunbe nie beftritten, fo menig fte e^ geleugnet,
„baß ein S3rob, fo im Äorbe liegt unb nid^t gegejfen mirb, nid^t ndl^rc".
(Sbenfo geben fte au(^ )u, baß „ber l^eilige ©eift aU bie ^aupturfad^
ber (grleuc^tung" anjufel^en fei, unb baß „ber natürlid^c aJlenfd^ au^3
eigenen tmtürlid^en Gräften bad 9Bort ©otteS nid^t annel^men lönne'^
aber fte bel^aupten, baß ber l^eilige ©eifl biefen nid^t o^ne baS SRittel
bed äBorte^ ©otted t^ue, mä^renb Siatl^mann oon einer unmittelbaren
aSisffamleit bei^ l^eiligen ©eifted oor ber SOürlfamleit bed SBorted ©otted
rebe, ober baß biefe, „mie er nun rebet'', jum äßorte ©otteS nod^ l^inju
bmme*
SDie 9toftod(er finben 9tatl^manniS Seigre oon ber 9ied^tfertigung
fi^rrlftgemäßy unb il^^nen mirb geantwortet, baß bad S^naer ©utad^ten
nad^gemiefen l^abe, baß SRat^mann l^ieburd^ ©d^mftrmerei beförbere. S)ie
Sto^dfer mflnfd^ten, baß in ber lut^erifd^en Aird^e bie £el^re Don ben
guten Serien eifriger getrieben werben mflge, ^omn bagegen unb feine
^eunbe mAnfd^ten, baß nur bem, roai in ber lut^erifd^en Aitd^e ge«
))tebigt werbe, eifriger nad^gelommen werbe^ fo werbe ber @d^ebt bec
ir
• »56
GottfeHgfeit aufwaren, wallte ©ottfeligleit SÜaum gemitmen unb fo boS
von fclbfl ba fein, toag bie ©cgncr erfl angebahnt l^aben wollten.
®nbUd& forbern'bie SRoftoder ben SRatl^ ju SJanjig auf, er fotte cm
aWanbat geben unb bem ßoroin befel^Ien, er foDe nid^t fo ^eftig prebigen,
C/i^aben ®ure ©bfen ba^ gel^örf?) nid&t fo eifrig fd^reiben, O/W'o ^aben
bie Ferren bag gefel^en'O iitib nic^t bie Seigre, bie in ®otte^ SJBort ge^
grünbet 0/^^ iP 1^ ^^^ ^^ ^^^ SBortgejänIe ju tl^un- Pulchre!") x%
Derbantnten.
®ie SRoftocfer geben ben SRatl^, ben ©treit auf ben Äanjeln ju oers
bieten unb „fo jemanb baroiber l^anble, fo wolle bec SRatl^ i^n fo anfe^en,
baß Slnbere fid& baran fpiegeln foHcn". Offenbar gelten l^ier bie StoflodEer,
Reifet eg, nod^ ehpajl weiter al^ bie Qenenfer, bie gegen ben S^urfürjlen
§riebri(§ III. in betreff be^ Streitet $eff(iuriu^ unb ©lebitiu« bo(^ nur
äußerten, fie wünfd^ten, ba§ bie ©treitniad^er auf beiben Seiten fem
fein möi^ten*), aber nid^t ein SJerfal^ren forberten, baran fid^ Slnbere
fpiegeln fofften. fieiber fei ba§, wag bie Sftoftodfer gerat^en, bie gewöhn*
lid^e 5ßrafig ber 5ßoIitifer**). SBenn reblid^e S)iener Ebtifti ^^ ble38abr=
l^eit einjiel^en unb gegen falfd^e Seigren fpred^en, fo lommt man auf bem
9latl^l^aufe jufammen unb becretirt oon bort. 3Ber bann ©ewiffenSl^alber
nid^t folgen lann, wirb tjerwiefen. ®in fold^eg SBeifpiel gebe ber ©treit
jwifd^en Dr. Äittel unb Dr. 5ßcter ^ßraetoriu«. 3leblid^e 3;i^eologen ^abm
f oId[ieg SSerfal^ren immer gemi&biDigt unb burd^ baffelbe ift nie ein ©treit in
ber Äird^e gefd^lid^tet worben. S)od^ ßoroin unb feine greunbe fmb ber guten
Hoffnung, bafe ber SRatl^ fold^en SSorfd^Iägen aud^ nid^t golge leifien werbe.
©nblid^ geben Jbie SioflodEer an bie §anb, bie Dbrigfeit möge be»
feilten, bafe man mit bem, wag etwa nod^ ftreitig ift ober ftreitig werben
follte, „nid^t nad^ anbern Orten laufen" foHe, wie eg freilid^ oon Anfang
l^er in ber Äird^e üblid^ gewefen, fonbem eg foHen bie ©treitenben vox ben
3latl^ unb bag SRiniflerium geforbert unb bort foH bie ©ad^e entfd^ieben
werben, hierauf wirb erwibert, ba& bann notl^wenbig bie Sleformirten
entfd^eiben müßten, ba ja bag lut^erifd^e 3Kinifterium, in fid^ gefpolten,
bie beiben ^Parteien bilbe. Ueberbieg fäfeen im 9latl^ Sut^eraner unb
SReformirte, unb bie SReformirten rebeten bem Stat^mann unb 'feinem Sin-
^ange bag 3Bort @g fönne bal^er 9f2iemanb, ber eg gut mit ber eoange^
lifd^en ^rd^e meine, ben 9lat^ ber roftodCer ^acultat biEigen.
*) Optarim rixatores ütraque parte abesd€<
**) ^icmit wirb ber Wotö bcgcic^net.
3)aS @^el6en fd^Iiegt bamit, ba^ bie tofloder tl^eoIogif(|e ^cutUlt
einfe^cn werbe, baB 6omn unb feine fjreunbe auf bag gegebene ®ut^
ad^ten nid^td geben {dnnen unb bag bie ^acuUdt }ufe^en möge, n)ie fie
ftd^ ben ©utad^ten bec t^eologifd^en ^acultäten anbetet ^od^fd^ulen
gegenübet red^tfettigen njolle, unb fd^lie^t mit ben fpöttifd^en SBotten,
„bie 9lojlodfer mögen nod^ eine QAt lang fo gcroiffenidaft oerbleiben, wie
fte gewefen finb, ba fie ifite ßenfut oerf äffet l^aben unb unä auf unfere
©d^reiben aud^ eine 3lntn)ort jufommen laffen".
@S fd^ien l^iemad^, aU foSte bet Stteit mit erneutet ^eftigleit auf-
leben, aU bet %o\> bed ^ermann ^latl^mann am 30. ^uni 1628 bem
@tteite eine anbete SBenbung gab. @d^on in bet Seid^enptebigl, n)eld^e
9Rid^ael ^land feinem ßioSegen, bem $a{lot M. ^etmann Slatl^mann
l^ielt, jeigte ed fid^, ba^ aud^ felbfi SlandE nid^t Sllled, mad 9tat^mann
gefd^tieben l^atte, Dertreten moQte, unb et meinte, bag Slat^mann, rotnn
„gleid^ einige feinet Sleben^arten anbete gebeutet werben lönnten", aö
bie Siebe l^atte tl^un foHen, bod^ barum nod^ nid^t ein Srrle^tet genannt
wetben fottte. SlandE^ 2;^eilna]^me an bem ©tteite l^atte tl^eite batin
il^ten ©tunb, bafe bet ©treit mit einem 2lngriff ßorüin^ auf 3ol^ann Sftnbt^
©d^riften begonnen, tteite barin, ba§ -bet ftomme Slandf in feinem
^etjen bem frommen SRatl^mann fid& btübetlid^ befteunbet füllte, ©benfo
gefielet e^ M. ©aniel 3)ilget, jroeitet ^aftot t)on @t. aWatien, ein, ba§
et auf Seiten 3lat^mannö geftanben, weil et SRatl^manng' auftid&tige
gtömmig!eit l^od^ fc^äfete unb il^m bet SJfann leib tl^at, bet e« il&m fo
oft oetfid^ett l^atte, bag man i^m Unted^t tl^ue.
9lod^ in bemfelben ^al^te libettrug bet 9tatl^ ed bem pt&ftbitenben
SBfltgetmeiflet ©ggett üon Äempen, bie SJeteinigung beibet ^ßatteien aui
jubal^nen, unb bag SSetfö^nung^roerl fd^ien fd^on im 3uni 1629 fo meit
ßefommen }u fein, bafe ber ©ecretait SHübget §ut $otft am 15. 3uni 1629
ben 9lat^Sfd^lu§ fd^teiben lonnte*), ba^ „nad^ üotl^etge^enben untet»
fd^ieblid^en SoQoquien unb Uutettebungen but(^ bie $ülfe unb ®nabe
©otteiS, mie benn aud^ butd& fleißige ©tma^nung, aRül^e unb Sotgfälttg«
feit ©t. i&ettlid^Ieit be3 ^ettn SSütgetmeiflet^ ®ggatbt Don Äempen neu«
lid^ bie ©paltung, ©pannung unb Snimg, fo oetroid^enen Sollten oort
bem SBottei^ ®otte^ }n)ifd^en ben bet augdbutgifd^en Sonfeffion }ugetl^aneit
5Ptebigetn al^ie entjlanben, in bet ®üte aufgehoben unb beigelegt mot*
ben^' fei (&& finb batauf „bie puncta bed gutlid^en äietttaged/ weld^e
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIV. foL 113.
17»
^0
her augi^burgifd^en Sonfefflon oetmanbte l^eftge theologi mtterf^tleben
im fi^enben Statte oeriefen wovben" unb l^abe ber Slatl^ befd^lojfen, Wefe
^^SSergleid^ungjgpunftc t)on Dorerroäl^ntctt ^ßrcbigcm oerfaffet" in 0egen^
roart be^ Säürgermeifterä d. Kempen unterfd^rieben unb burd^ ben S>rucf
reröffcntlid^ctt ju laffen.
S)ie Untei^eid^nung ber „vtx\a^ttn SBergleid^ungdpunlte'' fUeg ober
bei ben ^eunben Slatl^mann^^ bie toal^rfd^einlid^ bei (SntiDerfung ber-
f elben überftimmt roothtn roaxtn, auf @d^roieng!eiten unb fte riU^ten beim
diat^ eine 93efd^n)erbefd^rift bagegen ein"**). @ie berufen fid^ auf i^re
bem 9tatl^ übergebene Eingabe, rod^t ^^eine Sonfefflon x>om SBefen,
ßraft unb SBiriung be^ SBorted @ottt^" in @&|en unb ®egenf&|en ooIU
ftanbig unb beutlid^ in aDer Sefd^eibenl^eit gebe, hierauf fei i|nen bie
Sd^rift bed ,,®egenpartö'' bel[)änbigt n)orben, ju ber fte SRad^flei^enbed
bemerlen müßten.
3uerfl nennen bie ©egner, um il^ren SRu^m ju bel^aupten, i^re
©d^rift nid^t eine ßonfeffion, fonbem einen „®egenfaft"unb fagen, Statins
mann fei bei feinem Sebcn „billig für feinen ©ruber E^rifH, fonbem
für ein 2;eufel^finb gel[ialten morben". 5Diefe^ laufe gegen bie ©efüm-
mung be^ SRatl^g, ber aUe ^ßerfonalien gemieben wiffen woDe**).
6d fei fürd ;^eil ber @eele gleid^giltig^ mad |e^t oon 9latl^mannd Seigre
unb @d^tiften ju l^alten fei, jumal ber 91atl^ au^brüdflid^ befd^loffen l^abe^
nid^t auf bie „Urtl^eile", fonbetn auf bie „Zt^xcti"***) ber ^rebiger l^iebei
allein ju feigen, meil ©leid^l^eit in ber Seigre bei oerfd^iebener Seurt^eilung
berf elben fel^r tüol^I bcnibarfei
ferner müßten Re bemerlen, baß bie l^eftigflen ®egner be« ©djwenl-
felb unb bie eifrigften aSert^eibiger ber augÄburgifd&en ßonfeffion nidjitt
über ba^ fagen, roa^ bie J&auptfad&e im ratl^mannfd^en ©treit fei, unb bie
ertl^eilten ©utad^ten t^un \enen ©Triften nur ©eroalt an, rotm fie barin
eine 3Biberlegung von SRatl^manng aSe^auptungen fänben.
enblid^ müßten Rc \i^ rounbem, baß bie ©egner bie gorbenmg
aufftellen, ber SRat^ folle nid^t entfd^eiben, fonbem fei oerpflid&tet, bie
Sntfd^eibuug ber ©utad^ten anjuhel^nren. (&^ roirb bagegen bemerft, baß
ber burd^ bie 9lotel entfd^iebene 91eliquienfh:eit nid^t in biefer äBeife
geenbet roorben fei, roie e^ fd^on im 3lnfang ber 9loteI felbfl oudfle«
fprod^en fei.
«) Cfr. A. A. Min. Ged. Vol. XlV. fol. 42ö— l23i
**) Nomina ipsa delenda esse, ut vivente amicitia error potina taotifttüf,
***) Jndicia unb dogmata.
-261
6($Iie|5Iid^ bitten jie bcn SRatl^, bic ©egnet ju tjcrmögen, eine ßon*
feffion o5&ne fjrögcn ju entwerfen, il^nen felbfl aber jn fagen, wag an
il^rer Sonfeffton etwa anSjufe^en fei, il^nen anjujetgen, wag in ber £eid^en-
prebigt bed Siatl^mann Ungebärlid^eg gefagt fei, unb bafür @orge tragen
}u wollen, bat t)on SRatl^ntannd @ad^e unb ^üd^em je^t nad^ feinem
Xobe ntd^t ntel^r bie Siebe fein möge.
am 15. 9loüember 1630*) ^ielt ber Sürgermeifter @ggert p. Rempm
mit D. 3ol[iann ©oroinug, M. Soi^ann ^acoh ßranier unb M. griebrid^
6d^5nlng eine« 3;^eife unb M. S)aniel S)üger, SRid^ael Sland unb
Z^oma^ ©tolj anberen %^dlt^ eine Unterrebung unb lie^ il^nen nai^«
fol^enben Slatl^fd^Iufe burd& ben ©ecretair üorlefen" : SBeil burd^ ben von
Äatl^mann vom S33orte ©ottes unb beffcn Äraft unb von ber üorl^er-
gel^enben ©rleud^tung angeregten ©treit bie Äird^e biefer ©tabt längere
gelt fel^r beunrul^igt worben, unb unlängft 9lat^mann geflorben, fo l^abe
ber Stotl^ bem ^räflbenten aufgetragen, bie Ferren ^l^eologen ju er^
mal^nen, biefem unl^eiligen äSefen abjul^elfen unb mit Seifeitefe^Ung
tttter Selbenfd^aft ben ^rieben wieber l^ei^uflellen".
hierauf pngen bie genannten ©eifllid^en an, ha jupor il^re ©d^riften
Aber ben „Sieligiongpunft vonC SBorte ©otte«" bem Siatl^ übergeben
waren, fid^ in ©egenwart be« 9ürgermeifter§ ju befpred^en unb fegten
Wefe« ©efprfid^ am 20., 23. unb 30. gjlär} fort, worauf [it am 2. Slpril
ftd^ über nad^folgenbe geftfleßungen**) vereinten, wcld^e aud^ fpäter^in
9on aOen eoangelifd^en ©eifllid^en S)an}igg genel^mtgt würben, womit
ber Slatl^mannfd^e ©treit beenbet war.
Unter bem SBorte ©ottes ifl ber in ber l^eiligen ©d^rift au^gebrüdfte
,,©inn unb ÜReinung" ju oerftel^^n. 2)aS SQäort ©otte^ ift !ein 3rid^en
fonbem ein gel^eiligte« SQäerfjeug ber 93e!e^rung. ®a§ geprebigte unb
gefd^riebene 9Bort ©otteS ift mit bem innerlid^en, weld^e« aud^ nod^ l^eute
bie S^ixtx aufnel^men, bem ©inn unb ber SDleinung nad^ baffelbe 3Bort
9)er l^eilige ©eifl ifl bie ©runburfad^e unb ba« SBort ©otte« ba« WtiM
)ur Selel^rung. S)a§ gefd^riebene, geprebigte, geiiörte unb betrad^tete
^aSort ©otteiS ifl lebenbig unb triftig, ba e« bie Jtra^ be« l^eiljgen ©eifleiS
ntd|t aQein in unb bei fid^ l^at, fonbem biefelbe aud^ auf unbegreifbare
(mystice) äBeife ertl^eUt SQSeil ba« äBort ©otte« ein Mftiged, fo oer;:
nd^tet es bei ber IBelel^rung in ©emeinfd^aft mit bem l^eittgen ©eifl ein
♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIV. fol. 416.
*«)Cfr, Ao«. Min. Ged. Vol. XIV. foL 416-419.
862
SEBerl, in einer ^anblung, fo ba§ ber l^eilige Oeifl ba8 ©runburfä$Iid[ie,
bag ©ort ©otteö bag aBerfjeuglid^c babei ift. a)aS gcprebigte, gel^örte,
betrad&tete SBort ©otte« ift iebem ^örer ein Iräftige^; aber bcm einen
ein @erud^ be^ Sebeng jum Seben, bem anbem ein ®txu^ be« Sebenä
gum 3;obc. 3)a§ SBort ©otteS iji bei ber SSelefirung nid^t jum S^^eil ein
SBerfjeug, fonbern e^ ifl allein ba^ SBerfjeug, bejfen fid& ber l^eUige ©eifl
jur Scle^rung bebient. S)a3 l^eilige ^Prebigtamt ift ein S(mt be3 l^ciligen
©eifies, in njeld&em bie Wiener göttlid^cn SBorteS nid&t burd& fi^ felbfl
ober i^re ®aben, i^r arbeiten, i^re ©efd)i(JIi(i|!ett, fonbern fraft i^re^
göttlid^en SBotfd^afteramteg unb aU 3Jlit^eIfer E^rifti bie ^erjen pon ber
ginftemife »um Sid^te UU\)Tt. Sebt ber Sotfd^after gottlog, fo ift er für
fid^ »enoerflid^, aber bag Slmt, ba« er ffil^rt, bleibt fräftig, wenn er reti^t
leiert. S)nrd^S ^ßrebigtamt benift ©ott Qeben permittelft ®ort unb ©os
crament jur ^uge, bag fie SlDe jur @r{enntni^ ber SBal^rlieit {ommen
unb feiig werben. flSznn gleid^ SefuS ß^riftug Mt^ erfüttt unb in feiner
SOlgegenroart alfo au(| im SWenfd^en ifl, fo foH bod^ !ein Anfang biefer
6r!enntniß ©ottei^ unb ©nabenwirfung gefolgert werben, ©nblid^ foBcn
bie ©prüd^e 9löm. 1, 3o§. 5, ^of). 6, Sol^. 8, mm. 10, 1. «petr. 1,
2. Sßetr. 1, $ebr. 4, 3ac. 1, Slpoftelgefd^. 11, Dom SBorte ©otte«, unb
Mxü^t t)om „roefentlid^ien SBort" uerftanben werben.
SBBar ber ©treit über Sol^atm ambtö ©d^riften ber änfang jum
ratl^mannfd^en ©treit geworben, ber in feinem SSerlaufe freilid[) auf einen
anbem ©egenftanb, auf bie Äraft unb SBirfung beS SBorteg ©otteö fid^
rid&tete, fo gaben wenige Saläre Jpäter bie ©d^riften be^ ©tcpl^an ißrac^
toriug bie SSeranlaffung jum
Stattttntfilicn Streif).
3lad^ ber SSerfefeung beg J&ermann Slat^ann oon ber ©t. Sol^anniS-
lird^c in S>anjig an bie ©t. aWarienfird^e war gegen 6nbe be« 3al^re§ 1617
SWartin ©tatiuS, geboren ju 9iaugarb in 5ßommern, a)iafon ju ©t ^ol^ann
geworben. 3m Qal^re 1625 gab er feinen „SSortrab (prodromus) ber
geiftlid&en ©d^afelammer**)" l^eraug, in weld^er ©d^rift er Sluöjfige au§^
beS ©tepl^an 5ßraetoriu§ jal^lreid^en ©d;riften gab. 2)er bamaU in 5Danjig
alle eoangelifd^e ®eifllid(ie befd^äftigenbe ratl^mannfd^e ©treit mod^te bem
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. VIT. Lit. A. A. A. A. No. 1—4,
**) S)ie oeiftlici^e SdEia^lammer ber ©Idubtgen bei^ $raetoriud, S[mbt unb
@tatiul ift 1848 3U Stuttgarbt von Staubt n^ieber J^eramSgegebm warben,
263
Sonnn uttb ben öbrigen eoangelifd^en ®eifilid^en nid^t fo Diel a)ht§e ge^:
lajfcn l^aben, um bie ©d^riftmäfeigfcit biefer erbaulid^cn ©d^riftinS ©njelnc
l^incin ju prüfen, wie man e^ mit Qol^ann ambtö unb barauf mit ^atl^^
mann^ ©treitfd^riften gemad^t ^atte, roe^i^alb In jener 3eit lein mife*
bittigenbe^ SBort über biefen „SSortrab" vernommen mürbe. 2lte aber
nad^ 1630 in ber eoangelifd^en Äird^e S)an}ig§ rul^igere Seiten eingetreten
maren unb ajlartln ©tatiuiS feinem „SSortrabe" im .Qal^re 1636 feine
^^geiftlid^e ©d^a|lammer ber ©laubigen" folgen liefe, in roeld^er er um^
fangrei(^e SWittl^eilungen au^ be^ ©tepl^an 5ßraetoriug ©d^riften gab,
nad^bem er 1621 feinen „roieber aufgelebten Butler" unb 1631 feinen
„fie^rfpiegel eine^ magren eoangelifd^en ©Triften ober cynosura aposto-
lica" liatte erfd^einen laffen: fo füblte fid^ ba« S)anjiger SWinifterium,
Dr. Soi^ann ©oroinu^ .an ber ©pifee, oeranlafet am 17. SRooember 1636
bem 2)ia!on SPlartin ©tatiu^ eine au^fü^rüd^e ©enfur über feine ge-
nannten ©d^riften jujufenben.
®ag 5Kinifterium fprid^t in ber ßenfur feine SSermunberung barüber
an^, bafe ©tatiuä bei bem „längft l^ingelegten ©treitmefen vom SBorte
©otte^", meld^eä burd^ ©tep^an 5ßraetoriu§ einft angeregt morben war,
ttod^ jefet üer^arre. 3)a „fid^ nid^t SDSenige fomol^l alliier afe anberi^mo
an biefen Sudlern geärgert l^aben ober ganje ©emeinben turbiret morben
finb", unb l^ierüber „oiele 3wfammenlünfte oon ©eiftlid^en gel^alten mor*
ben finb", fo mitt ba§ ©anjiger SDlinifterium bem ©tatiu^ barlegen, mai^
baffelbe „Xabel^aftige^" in feinen ©d^riften finbet.
@^ jerfäflt ba^ nun f olgenbe ©utad^ten in ^roei ^aupttl^eile, in einen
aUgemeinen S^l^eil unb in einen befonberen, weld^er lejtere in jel^n Slrtif ein
öon SSergebung ber ©ünben, oon ©ered^tigfeit be^ ©laubeng, von ber
Sxiufe, vom ©efe^, von ber @inmol^nung @l)rifti in ben ©laubigen unb
i^rer &nf)üt mit i^m, von ber Erneuerung, vom äBorte ©otteiS, vom
®lauben unb oon ben guten SBerfen l^anbclt*).
Sm allgemeinen Si^eile biefen ©utad^ten« wirb bem ©tatiuS ein
fünffad^er Vorwurf gemad^t. ©taliu^ fo too^l mie ©tepl^an 5ßraetoriu«
*) 3)0^ nod^ oorl^anbene SRamtfcnpt ift ber erfte @ntiourf, nidS^t bie SRetnf^nft,
unboftfc^r fd^rocrgu Icfcit. Dr. SlcgibiiiiS 6traud& (1670-1682 ^aftor gu ©t. Srini«
tatiiS) fanb ba^ ntc^t tneldr ooDftdnbige SJlanufaipt bei einem $äfer, faufte eS unb
fd^enhe ed, n)ie er ei^ felbft auf bem SRanufcript bemerft, bem S)an)t0er SRinifterio.
S)er aUgemeine 2:i^et( ber Genfur ift ooUftönbig, oon bem befonbern X^ile Tmb nur
bie bret erften ^fd^nitte ooUftänbig oor^anben, ben ^n^^alt ber übrigen fteben 3lr«
tibi lernen toir nur aud ber Slntwort be^ Statin^, bie no(i^ oorl^anben ift, fennen.
264
fteDen bic SWctttung auf, bag feit melen gol^rett in bec „eoangelifd^m
ftird^c rocbcr nad^ apoftottfd^cr Stid^tfd^nur, noä) ttac^ Sut^er^ aJlcitmng
red^t geleiert lüorbcn fei" unb bel^awpten bann, ba^ bicfe« bie Urfad^c fei
t)on ben fd&rocrcn Sanbplagcn unb ©trafgend^tcn ®otte3, welche über
bic coangclifd^c Äird^c gelommen feien. S)icfe SWeinung, fagt bie ©enfur,
ift aber eine fd^roere Slnllage ber Äird^e unb ber reblid^en Slrbeiter im
aSeinberge beS ^erm. ^nm SSerocife bafür, bafe ©tatiu» fold^e Scl^aup^
hingen auf gefleHt l^abc, werben jal^lreid^e ©teilen*) aus feinen ©d^riften
angeführt. 3n ber S)ebication jur ßgnofura fagt ©tatiuS: „galfd^e Se^re
ifi Dorl^anben nid^t aQein bei ^apiften, ^l^otinianem unb bergleid^en
©d^roärmem; fonbem es ift aud^ Un!raut unter unfere reine Seigre gelom«
mm, roeld^cS ber geinb auSgeffiet l^at, afe nnr im ©d^Iaf unb ©id^erl^cit
gelegen unb bes lieben ^riebenS migbraud^t l^aben. ,^©tatt beS roa^xtti
feligmad^enben ©laubend l^at ber erbid^tete, tobte unb bloge l^llortfd^e
®laube me^rentl^eild nur gel^errfd^et, n)eld^er ^eiligleit, Seligleit unb
®ered^tigleit fammt bem neuen 2tbtn in jene äBelt fe|t unb aDi^ier sum
«ubenleben 2;i^ür unb genfter öffnet". 3n ber ©d^a|Iammer (©cite 668)
fagt er, ,/biefeS, bag ber @laube fd^on ^ier ein l^eiKgeS £eben fd^offe,
n}iffen l^eute viele unb groge Si^l^eologen in ber Jtird^e nid^t, ob fte gleid^
täglid^ bie S3ibel unb alte aSäd^er lefen''.
2) 3m „SBortrab" fagt ©tatius, baß bie©d^riften besßtepl^att^«*
toriuS il^n fel^r „belufUgt^' l^aben mit SluSnal^me einiger Sel^auptungen
bes ^rätorius ; benn man foU ja SldeS prüfen unb baS S9efie behalten.
S)aS 3)an3iger 9ninifierium vM nun n^iffen, n)aS er am $rdtoriuS nid^t
billige, unb meint, bag biefe äBorte n^ol^t l^eißen foHeU; ©tatiuS fttmme
mit ^rdtorittS überein.
3) ®a8 ^aupt^aJI^ema l^anbeft über bie ^age: „SSBeld^er geflaltmir
|ler in biefem Seben felig fmb"? ©tatius unterfd^eibe l^iebei jnrifd^en ben
„®ütem ber ®nabe" unb ben „®ütem ber ^errlid^leit"**) unb fage ridjs
tig, wir fiiib felig in ©etreff ber ®fiter ber ®nabe, bie ®flter ber §err-
lid^Ieit werben erfi folgen, ^iebei l^ätte er fiel^en bleiben foBcn. SBlein er
bel^auptet aud^, bag wir bie @uter ber $errlid^{eit unb beS (ewigen
SBaterlanbeS l^ier fd^on beft^en unb ;war fo, baß wir oor ®ott bereits
*) a?er0l. Sortrab S. 166, 168, im Sutl^ct. tebt»i»uS unb in ber Gtjnofuttt iji
biefer ©ebante baS i5atwt''a:bema; 6d^a^!ammer @. 23, 24, 130, 135, befonbra^
6. 147, 154, 335, 359.
**) Bona gratiae et gloriae«
265
hai ftttb, roai wir am S^agc bcr Offenbarung fein werben, ja bag wir
ber ©eele na d^ fc^on baö ewige Seben l^aben unb nid^t fierben bftrfen.
SEBett aber bie (Sridfung bed£eibed nod^ fe^Ie, fo finb wir nur in $offs
nung felig. SBir l^aben biefe l^immüfd&en ®üter; aber jie finb nod^ juge»
bedt unb am jjüngfien SCage wirb ba§ bi« bal^in nur SSerborgene, aber
Sorl^anbene l^eroorleud^ten. 9[e^nlid^e§ fage er @<i^a|Iammer @. 135^
364, Spnofura ©. 187. 3n ber ©4a|!ammer ©eite 307 fagt er: ein
Sl^rlfl ^at burd^ ben @Iauben fd^on aQe S)inge, nur ba^ er ed nid^t
aufgebedtt fielet, unb ©eite 442: „S)ie ©eligfeit l^aben wir fd^on unb
befi|en fte; aber }u feiner Seit foH fie offenbar werben^ unb ©eite
710: „aaSir finb aUe^, wa« wir fein f ollen, ber©d&a| ifl abernod^ oer*
borgen".
4) ©tatiuÄ meint, ein ©eiflUd^er foB bie ®etauften nur ermal^nen,
bag fte in ber mit bem ®Iauben angenommenen ©eligleit oerl^arren
unb ftd^ fo gegen ®ott mit SSorten uub SBerlen banibar beweifen unb
bann tdglid^ warten auf bie feiige Offenbarung i^rer ©eligfeit, bie fie
fd&on empfangen l&aben. (ß^nofur. ©. 128.)
5) (Sd wirb an ©tatiu^ getabelt, bag er, wie aud^ ©tepl^an $rfito«
riud, Snie, bie anberiS beulen, mit bitterm Xone nid^t ffir eoangelifd^e
^ebiger l^att unb fagt, baS fie „eitel SSerbammniß prebigen", bafe man
Pe „oeriagen" foHe unb baß fie, weil fte „puncta Praetoriana^ nid^t
pertreten wollen, oor ©otted Sendet „ölut fd^wi|en werben".
3n bem jweiten, befonberen 2;i^eile l^eifet eö, ©tatiu« flelle bie »e*
l^auptung auf: ,,aBir finb bereite fd^on felig unb l^a ben bai^ ewige
Äebctt", unb biefe« foH allein in ber d^rifllid^en Äird^e geprebigt werben-
(gr fud^e biefe« ju beweifen, inbem er ein ,,®cfd^enl ber ®nabe unb ber
4^errlid^Ielt" *) nad^ bem anbem burd^nimmt unb l^ierau« ©rünbe unb
Äewelfe"**) für feine Seliauptung ju gewinnen fud^t. @r leiert
1) im 2lrti!el oon ber SSergebung ber©ünben: 2Bir finb geredet unb
rein wie ®^rifhi8; bie ©ünbe wirb burd^ bie 3;aufe „weggeräumt aufge*
freffen unb tjerfd^lungen", bie legten ,,9lefte ber ©uube finb m^ abge^
ttommen", wir finb in ber 3;aufe ,,fo rein unb fd^ön aU bie Hebe ©onne
ober bie l^eüigen @ngel, eitel ©ered^tigfcit unb ewige ©eligfeit"; bie
,,6ilnbe nad^ ber S^aufe ifl wie ein tobter $unb, ber nid^t me^r bellen
*) Beneficiam gratiae et gloriae.
^ Momenta et argomenta.
266
fmm", bei ben Olicbem ©l^rifti ftnb „Sünbc unb %o\> nur Wofec SRamen"*)-
fo wenig wie ß^riftu^ ©ünbe fiat, l^aben toir ©ünbe".
2) 3m Slrtifel t)on ber ©ered^tigfeit be^ ©lauben« leiert ©tatiu«:
.aSBir r^b geredeter aU 3lbam t)or bem gaU unb aud^ geredeter atö
bie l^eiligen Sugel. Um biefcr ©ered^tigfeit roillen finb wir nid^t mel^r für
©iinber anjufel^en, bcnn „roir leud^tcn oon ©eredjtigleit wie bie Sonne,
ia wir finb bie ©onnen ber ©eredjligfeit". ®^ wirb l)iegegen bemerlt, bafe
biefe (Sffxt, bie ©onne ber ©cred^tigleit ju fein, G^rifto allein julomme/
weld^er ba^ £i^t ber SBelt lieifet bo« alle aJlenfd^en erleud^tet (3o^. 1)
unb bafe er 3o^. 8, 12 von fi^ fagt: ^6) bin ba§ Sid&t ber 2BeÜ. S)eä*
l&alb x)ergleid^t aud^ bie ^eilige ©d^rift (Dffenb. 12, 1) bieÄird^c mit bem
SKonbe unb nennt fie ba^ SBeib, ba^ mit ber ©onne befleibet ift.
©tatiug fagt femer: ffiir finb fo rein wie ß^riftu^ auf bem Serge
2;i^abor ober mie er mar nad& feiner Sluferftel^ung, ja „toir fmb bie ®e*
red^tigleit ©otte^". S)iefe ®^re, mirb bagegen bemerlt, fommt (1 ßorint^.
1, 30) aber aUein e^rifto ju. Dbmo^l 5ßaulu« (2 Sorint^. 5, 21) fagt,
baß mir bie ©cred^tigfcit in 6f)rifto m erben, bie por ©ott gilt, fo fagt
er bamit bod^ nid^t, ba§ mir bie ®ered^tig!eit ©otte^ finb, fo menlg aU
C^riftuö bie ©ünbe felbft geworben ift, e3 ftel^e l^ier ba^ SCbftractum für
bad ^oncretum. ©tatiug mid freiließ anfänglid^ nid^t }ugeben^ baß mit an
un^ felbft ©ünber, aber in Sl^rifto geredet finb, befinnt ftd^ aber mie«
ber (ßpnofur. ©. 47 unb 148) unb gicbt e^ ju. ©r »erfattt aber bann
mieber in ofianbriftifd^e ^rrtl^ümer, mcnn er fagt**): S)ie ©ered^tigleit
mirb un^ niä)t allein jugered^net, fonbern bie ©ered^tigleit ß^rifti,
meldte ©ott felbft ift, mirb un^ fogar „eingegoff en unb mitgetl^eilt,
mie ein l^eiliger gluß unb mie ein l^eiligcr ©lanj au^ bem ^immel".
^tnn, fagt er, l^abe id& ben ganjen 6^riftu§ in mir, mie foKte id& nid^t
aud^ feine ©ered^tig!eit in mir l^aben; l^abe id^ bie ganje ©onne, fo fyiit
id^ aud& iljircn ©lanj. Ql^m ift ba§ eoangelium. ba man SSufee unb Ver-
gebung ber ©ünben (nad& £uc. 24, 47) prebigt, fo jumiber, baß er bie,
meldte biefe^ prebigen, „SSölfe" fc^ilt***).
3) 3n ber Seigre oon ber 3;aufe ftimmt Statine jumeilen mit ber
Äird^e überein, ftettt bann aber mieber SJel^auptungen auf, bie er nad^
*; Larvae sunt, Spectra sunt, inania terrtculamenta sunt, jocas sunt et Insoe
fortunae.
*•) Sc^afefammer S. 102,
•••) e^afefammet 6. 52,
267
8bt bet aicformirtctt ju ocrtl^cibigen fud^t. ©r faßt in bcr l^eiligeti a;aufe
nmrb ber l^eilißc ®eift alten SKu^erroal^lten gegeben*) unb jroar unroibers
rufßd^ unb unoerlierbar**); benn ,,n)a^ ®ott giebt giebt er ju eroigem
»efi|". SHe Sriöfung, bie ©nabe, bie ©ered^tigfeit l^eifet eroig, nid^t bloß
in SSejiel^ung auf i^re Sauer über bie 3^it ^inau^; foubem aud^ in
»etreff i^rer3)auer in ber Seit***). ®a| er biefeS)auer nid^t in ®ott
fe|t, fonbem aud& auf uns bejiefit, beroeift fein 2lu§fprud^, „bafe roir bie
@nabe nid^t verlieren lönnen, fo roir fte einmal in ber Xaufe roal^rl^aftig
empfangen l^aben.t) S^enn ß^rifH SBerbienft nimmer aufl^ört, fo l^ört
aud^ bie Slneignnng beffelben vox ®ott in un^, bie in ber S^aufe gefd^iel^t,
nimmer auf, unb wer in i^r einmal gereinigt ift, ber bleibt rein fein
ficbelangtt).
©tatluö roirb ||ienad& gefragt, roie e§ fld^ mit ber ©ünbe be^ Slb«
faHei^ perl^alte, ob biefe aud^ in ber 3;aufe vergeben fei. 3fft fie nid^t ner*
Qtbtn, fo finb in ber SJaufe nid^t alle ©ünben Dergeben. 3ft fie oergeben,
fo gel^t alfo, nad^ be$ ©tatiuS Seigre, bie ®nabe bur(^ Slbfatt unb Xob^
fünbe nid^t verloren. 6^ tpirb baju bemerft. ®ir leieren, bafe ®ott mit
ua^ in ber 3;aufe einen eroigen S3unb mad^t unb roie er un^ in berfelben
ofö feine Ainber roieber annimmt, fo oer^eigt er und aud^ bad jtinbe^::
red^t, roeld^ed barin befielet, bajs roir im Seben SSergebung ber ©ünben
empfangen, roenn roir ,,fd^amrotl^ fielien" unb beten: SSergieb unä unfere
©d^ulb. ©0 leieren bie Seigrer unferer Äird^e. ©teplian 5ßrätoriud freilid^
nennt ben 3wfö|, ,,roenn fie fd^amrotl^ ftel^en", einen ,,3^obten, ben ber
Xeufel rool^l pafRren laffefttX ^^^^ ^^ iW i^^t feinen ©d^aben, ja bag
angel^&ngte Andtlein, nid^t red^t t^erftanben, tl^ut il^m ju feinem Steid^
unb ju S3eflridtung ber armen geroife große Seförberung unb grommen".
©tatiud leiert, baß ber Sluserroäl^lte burd^ 6t)rifti Slut unb 2;aufe
eine eroige SSergebung erlange, bie er nie t)erHeren fönne, unb beruft fid^,
roie bie Sleformirten, auf mm. 11, 29, mm. 11, 2, mm. 8, 35, So^
14, 16, $ebr. 9, 12, ^f. 89, 3, «Pf. 119, 142, 5J)an. 9, 24, ^ef. 51, 6,
^f. 117, 2, 3ef. 54, 11, 3ef. 55, 3, Serem. 33,32. S)iefe ©prüd^e, roirb
•) Prodrom. ©. 20 unb 117, Sd&a^!aimner ©. 11, 18, 37.
♦*) Prodrom. 6. 166, ©d^afefammer S. 32.
••♦) 6d&a|j!ammcr S. 29.
t) ©d&afeJammer 6. 49, 74, 254, 286.
tt) Sd&a6fammcr 6. 28, 29; 30, 80.
ftt) ©^afelammer ©. 10, 11,
268
geontoottet, beiDetfen aber bad nid^t, toaiS man im^m vM. S)a ober
bie Seigre, tocld^e bie SRcformirtctt burd^ biefe ©teilen begrünben tooHen,
In ber lutl^erifd^en Äirdjie beftritten wirb, unb ©tatiug fU^ von $etje«
§ur lutl^erifd^en Äird^e bclennt, fo muß er bie au« biefen Sd^riftfteHen
gentad^ten Folgerungen bem Unoerflanbe bed @tepl^an ^raetorbid beU
meffen unb fie nid^t felbfl mad^en. Slu^erbem l^abe aud^ nod^ Statut«
burd^ feine Sel^auptung fld^ ber römifd^^tatl^oUfd^en fiel^re^ ba$ in bet
Saufe aud^ bie ,,3lefte ber ©ünbe"*) weggenommen werben, lugewenbet
unb ebenfo bie Seigre äBeigel«, ba§ bie Saufe wx^ ju S^riffaiiS felbft mod^e,
gefUl^t.
4) 3n ber Seigre oon ber %u6e fe^t ©tatiud bie Saufe unb bie
©eligfeit ber Sufee entgegen, xotnn er fagt: „SBer bie ©eligfclt nid^t
aDein burd^ bie Saufe, fonbem aud^ burd^ bie S3uBe ju erlangen gebetrft,
ber gewinnt bie ©eligfeit nimmermel^r" **). SBenn man, wirb entgegnet,
unter äJuge, im ©inne ber römifd^-Iatl^olifdtien Jtird^e, bie ®enugtl^und
oerftel^e, f o fei bief ed ^war rid^tig ; aber ©tepl^an ^raetoriu«, wie oud^
©tatiud terftel^en l(|ier bie Suge im ©inne ber et^angelifd^en ^d^e, unb
bann ift ber obige ©a| fd^riftwibrig.
5) 3m ätrtilel oom ®efe$ ftimmt ©tatiud bem ^raetoriui» bei, bag
bie ©laubigen leine« ®efe|e« mel^r bebilrfen, unb bag bem @ered^ten
lein ®efe| gegeben ift unb e« wirb bemer!t, bag er baburd^ in bie antl«
nomijHfd&en Srrtl^ümer be« Slgricola DerfaHe.
6) 3m Slrtilel von ber ©nwol^nung ßl^rifti in ben ©laubigen wirb
getabelt, bdg ©tatiu« mit ^raetoriud fage: „3)ie l^ol^e Sltajefiat ®otte«
wol^nt roefentlid^***) in un«"unb bafe er „eine mefentlid^e Sinwo^«
nung ®otte« in ben ©laubigen" ftatuire. ©tatiu« le^re: „®er ^ert
e^riftu« ift in un«, ja bie gange güDe ber ®ott^eit leibhaftig". „S)ie
Saufe mad^t un« }u S^riftu«, {a id^ bin ßl^riftu«, Sl^riftu« vtv^
menfd^t ftd^ burd^ feinen ®eift in un« unb wir werben in il^m burd^
benfelben oergottet". „SBer an ßl^rifhim glaubt, tritt mit i^m in bie
®emeinfd&aft all feiner ©fiter". „Sin gläubige« $et^ ift bie redete 3^*^
flud^t«ftätte ber ajerföi^nungf), auf weld^er bie ®nabe ®otte« mit allen
ßl^erubim unb ©crapl^im ru^et".
7) 3m Slrtüel Don ber (Smeuerung ftnbet man an{löBi0r bag ©tatiu«
* reliquiae peccatorum.
♦*) Prodrom. 183, S^ofelammet ©. 10, 52, 143, 590, 593,
t) propitiatorii arca.
269
mit ^tfitotittS lel^re^ ,^n)ie l^eiKg unb lebenbtg Sl^rifhtS ifl na$ feiner %i^^
erfieJ^ung^ fo heilig unb lebenbig tft ein S^rifi aud^^^ ,,@in S^rifl iß fci^on
im Fimmel unb fül^rt ein göttlid^ed Seben". „SBir finb gefinntate ©l^riftuÄ,
iSnnen teben afö (Sl^riflu^ ; xdxx finb ebenf o fröl^Iid^^ friebfam unb muti^ig
ald S^rifbiiS. 3<$ '^^n ^it ber äBeiSl^eit^ mit bev ©ered^tigleit unb bem
Seben ©^rijli burd^gangen wie ein ©auerteig".
8) 3m ärtifel com ©orte ©otteä werben bem ©totiuS unb 5ßrae«
totiuiJ fd^roenJfelbifd^e ^rrtl^ümer üorgeioorfen.
9) 3m artifet oom ©lauben mirb üermorfen, ba§ 5ßratoriu« lel^rt,
,^baj$ 9ln)iel^en Sl^rifH malert bei und fo lange, bis mir gan} l^errlid^ mer-
ben unb il^n l^aben"; ber Unterfd^ieb sroifd^enbem ,,fettgmad^enben ®Iau^
ben" unb bem ,,erbid^teten ©lauben" beftel(ie in „ben ffierlen", unb ,^ber
®Iaube fei burd^ bie Siebe eingemui^elt^'.
10) 3um Slrtitel von ben guten 9Ber!en mirb bemerlt, ba^ bie guten
3&tdt nid^t^ mie ©tatiud meint, bittroeife, fonbem gebotmeife t)on Sl^riflen
|tt forbem feien. @d mirb bem@tatiud vorgemorfen, bag er 1. ^of). 1, 7
arianifd^ beute unb 3flöm. 8, 1 falfd^ üerflel^e. ®g ift geffi^rlid^ mit ©tatiug
)tt lehren, „bie guten SBerfe finb ber fd^male SBeg jur ©eligfeit". ©benfo
trrtlitmlid^ ift ed, menn ©tatiud leiert, ,,bie guten äOSerle finb notl^menbig
pxc @elig!eit'', unb menn er fte }ur notl^menbigen 93ebingung ber ©elig^
fett mad^e.
3m älnfange filiert bad S)an)iger Mniflerium nod^ einzelne ,,unge^
telmte Sieben" an, bie 5prdtoriu« unb ©tatiu« in i^ren ©d^riften pl^ren,
wtnxi fU unter älnberem fd^teiben: „ei^riftud finget im ©rüblein unfereS
^erjenÄ", ober fagen: „S)ie ©nabe giebt 3;räume".
hierauf antwortet ©tatiuä im 3ctnuar 1 637 mit einer 20 Sogen langen
©d^rlft, bie er „Äntmort auf bie t>on einigen SWitgliebem unfere« SRini:^
fierii ergangene SBeurl^eilung ber ©d^a|{ammer unb.Spnofur bed äR.
©tatluÄ'' nennt.
(Er beginnt biefe ©d^rift „im 3lamta ©otted, ber ein ©ott beS %d^
hmi unb ber Siebe ift unb miE, bajs SSrüber einträd^tig bei einanber
molken, aud^ i^re SSemunft unter ben ©el^orfam bed ©laubend gefangen
nehmen unb geifUid^e ©ad^en geiftlid^ rid^ten foDen".
herauf ti^eilt er mit, ba§ ^raetoriud feine ©d^riften fd^on t)or ber
©eburt bed ©tatiud l^abe brudEen laffen, unb bag 3o]^ann Xmbt bie
©d^riften bed ^raetoriud 1622 auf« 9leue l^eraudgegeben l^abe. Salb
barauf ^abe ©tatiud 1625 feinen „SSortrab" brudfen laffen, in meld^er
6d^rifl er SRittl^eilungen auiS bes ^raetoriud ©d^riften gegeben l^ob«,
270
SBiiS je^t feien bed ^raetotiud, loie bed ©tatiuS Sd^riften uiumgefoilten
geblieben, man ^abe fte aU @($riften ,,eine$ guten lutl^erifd^en ^rebigetö
angenommen", |abe fie „erbaulid^" gefunbcn unb einjelne „SlTtilel ejcer«
jirt }ur l^eilfamen Seigre unb 2;roft". D^ne be^ ©tatiuiS aSonoijfen fei bie
„©d^a|lammer", bie fd^on feit 1624 bei i^m ate aWanufcript Qtl^m,
unb o^ne feine „SSeförberung unb aSerlag l^erau^gelommen", unb t& fei
i^m nid^t in ben @inn getomm^, mit biefer Sd^rift ben abgetl^onen
©treit ju erneuen- SQSiber fein ©rmarten feien ba^er ©nige au^ bem
9Rinifterio }u2)aniig burd^ biefe @c^rift t)erle|t iDorben, aud^ fogarburd^
feine ,,69nofui:", ma« i^n umfome^r befrembe, ba biefe ©d^rift iibetaS
„fd^tiftmäfeig mit ber ©d^rift (SBorten) rebe". Seine SDBiebecIegung fei
nid^t gegen bad ganje 3)tinifterium getid^tet, benn er miffe ja, mie bie
Senfur entflanben. @r merbe nun angefod(itene BttUm aud bed ^rdtotiud
©d^riften burd^ anbere ©teilen au^ ben©d^riften beffelben erläutern, ba bie
meiften Eingriffe fo gemad^t feien, bag man bie äöorte aud bem ßnfammen'
l^ange geriffen l^abe, unb ba jjeber ©d^riftfleDer fld^ felbfi am beflen
erHaren Jönne*).
@S ifl mal^r, fagt ©tatiu^, bag ^ratoriui^ „bi^toeilen unbelannte unb
ungleid^e hieben fül^rt^'; aber barum mu^ man i^n nid^t gleid^ Dermerfen,
fonbem „feine ungen)öl^ulid^en Sieben nad^ feinen anbem l^ellen, Ilareiv
bürren äBorten üerftel^en". 6r liebt bieSel^e t)om ©lauben unb ber Siebe
fel^r nad^brüdlid^ unb bringt auf bie „Ergreifung beä Serbienjle« Sl^rifH",
fo bag bie S^fuiten, äBeigelianer, ^rlaner unb bie l^eutigen ^^anotüer il^n
Der^äl^nen, unb er Dertl^eibigt, maS er leiert, mit Sutl^erd eigenen SBorten;
aber nid^t, wie bie ©d^roärmer t^un, nur §um ©d^ein; fonbem ben„$aupfe
artileln unb feiner eigenen beftänbigen ajleinung nad^". 2ln 5ßrStoriud
^abe ftc^ erfüttt, mag ber Slpoftel gSaulu^ fagt: „Sffierbet voU ®eiM"/
benn er l^abe „fooiel baoon erlanget, ba^ er oft", mie im ©eifie berauf d^t**)
fel^r l^i)perbolifd^ rebe, mie ein leiblid^ S^runfener, unb ift 5b ber SBa^r^
liaftigfeit göttlid^er 3}erl^eigungen unb (Seroig^eit feiner ©eUgfeit unb
glitte beg ©laubend***) mit feinem ^erjen unb ©ebanlenim ^immel ge*
n)efen unb l^at ba^er in feinen Sieben mel^r auf baiS 9leid^ ber ^errlid^Iät
gefeiten al^ auf baS Sleid^ ber @nabe, barin er nod^ auf @rben gemaSef ^
an i^m liabe fid& erfüttt 5ß^Uipp. 3, 20 unb Matt§. 5, 21. »orum famt
*) Optlmus qnisque snomm yerborum interpres«
**) Spirita quasi inebriosns.
***) Ob veritatem promissionum divinarnm et certitudinem salatis et pleniplio«
^iftm fidei,
271
er fo l^ertUd^ t)otn Sleid^ ber ^errlid^Ieit unb ber ®nabe reben. anbeten
Citren Ilinflcn fretlid^ fold^c aSorte „uttbcutlid^, frcmb unb unoerfiätiblid^'',
wer aber um fold^e €ad^e fid& fummert unb „benft nad^ einem anbem
Seten", ber wirb fie rool^l faffen. hierauf pttc man Stüdfid^t neigen
foDen unb ed märe mand^e Semertung fortgefallen^ unb barauf xovcb auf
bai^ Sinielne geantwortet.
©tatiu^ fül^rt nun junäd^fi meiere ©teilen au« Sutl^erö ©d^riften,
namentlid^ au^ ber jpoftiHe an, mie: „@in ieglid&er einjelner ßl^rifi ifiem
fold^er SKann wie ber $err ß^riftu^ felbft auf Erben geioefen ift unb fo
grofec S)inge au^rid^tet; er fann bie ganje SBBelt regieren in göttlid^en
JDingen". „3)er®Iaube mad^etau^ßl^riftounbbemaJlenfd^en ein S)ing;
ein Sl^ft l^at ade 5Dinge im ^immel unb auf @rben^ bod^ nur im
©laiiben, nod^ nic^t offenbarlid^". „S)ie ßl^riflen finb eitel Reifer
unb ^eilanbe, ja Ferren unb ®ötter ber aSelt". ©efte^e man Sutl^cr ju,
alfo }u fpred^en, fo muffe man ed aud^ bem ^raetoriud unb il^m^ bem
Statin«, jugeflelien. ©tatiu« oerfid^ert, ba§ er, wie ©tepl^an ^ßraetoriu«,
von ^jen bei ber aug^burgijd^en Sonfeffion, ßoncorbiensgormel unb
Sutl^erd ©d^riften bleibe unb ba« 9lad^foIgenbe foQ nur baju bienen, bfe
au^fprfld^e be« ^ßraetoriu« burd^ anbere 2lu«fprfid&e beffelben SJlanne« ju
erWtttem, unb beioeifen, ba§ l^ier oon feiner ©d&m&rmcrei bie Siebe fei
6« mirb nun juerft auf bie fünf ^auptpunlte bed allgemeinen ^l^eileiS
ber ©d^rift geantwortet, meldte ba« S)an}iger 3Rtni{lerium il^m jugefenbet
l^tte.
1) ^r&toriu« brüdft fid^ beutlid^ genug barüberau«, men er für einen
unreblid^en Slrbeiter im SBcinberge be^ .§erm l^alte, n>tnn er bie nennt,
meldte feinen Unterfd^ieb jroifd^en ben ©ütern ber ®nabe unb ber ^err«
Iid^!eit mad^en. @r fagt aud^, bag es treue 9(rbeiter gebe unb lobt biefe.
5Dle Se^re ber Äird^e mirb oon itim nid^t getabelt, fonbem bie Seigrer,
unb er fd^Re^t fid^ babei mit ein, mznn er fagt: „3d^ meife nid^t, bei wem
Ue groge ©d^ulb fei, bei und Se^rem ober bei ben 3ul^<irem'^ 9(ud^
©tatiud ftimmt i^m hierin bei unb !(agt über ba« Unfraut, moju er red^«
ttet, ba« „unnfitl^ige ©ebeife", ben „erbid^teten, tobten unb j^ijlorifd^en
®Iauben". ©tatiuS l^abe feinem treuen Seigrer ju nal^e treten moDen, am
menigften l^abe er feine „l^iefigen in ßl^riflo lieben Ferren ©ruber gemeinet";
benn er fönne ja über bie ^ßrebigtmeife berer nid^t urtl^eilen, „bie er nid^t
gehöret l^abe", jumal er mit feinem eigenen 93eruf genug ju t^un l^abe,
3ti^t er aSein, fonbem aud^ anbere ^l^eologen, mie ber Soburger ©uper«
intenbetit S)nifel, Dr. ©imon ^auli, Dr. @attu3 flagen über bie ^^fpi^«
fibtUge 3;]^eolo8ie'' unb üiet ha& ..unnStl^ige fd^okfttf^e (St^bOe" kec
®egenn)art^ n)ie ü6er bie Suft^ SSnbere }u beurtl^eilen'*').
2) @c^on im 3ai^re 1624 l^abe StatiuiS feinen SSorttab gefc^rieben
nnb er roijfe bal^er ni(^t ntel^r bie einjelnen ©teDen, bie il^n in be« Jßrae^
toriuiS ©d^riften angefprod^en, ober i^m aupQig unb ni(i^t rid^tig gefd^ie«
nen; bod^ fei bad gemig, bajs ^rätoriud toie aud^ bad S>an)i0er 9Rini{le«
rinnt barauf au^gel^e, bie @d^n)ad^en gu tröflen, ben ©lanben }u flarlen
unb Sieben ber @nabe ©otted }u t^erftd^em. S)eiS|alb foKe man bad Stn?
jelne nid^it mit SSorurtl^eil anfeilen, fonbem rool^Iroottenb beurt^ieilen.
3) aSenn in bem ^auptt^ema über bie ©eligf eit gefügt wirb, ©totm»
bel^aupte, man fönne bie ©fiter ber ^errlid^Ieit fd^on l^ier befi|en, unb
er l^abe bie ®üter ber @nabe unb ber ^enlid^Ieit nid^t rid^tlg gefd^ieben,
fo antwortet ©tatiud, bag Sutl^er ebenfo fpred^e**}. äBenn nun gefragt
merbe, ,,n)ie ^aben bie ©laubigen l^ier ba^ ewige Seben? fo antwortet
©tatiud, wir l^aben bie ©üter ber ^errlid^Iei^ ,4ut ©lauben gQldßiid^, ein
S^rdpflein baoon, einen SSorfd^madC unb einen älnfang'^ unb fdl^rt fort:
,,9tIfo ^aben wir aud^ im ©lauben bad ewige £eben unb in ber Hoffnung
bie ^errlid^feit bedfelben mit allen ©iltem ber ^errlid^Ielt unb beS SSoter»
lanbe^, wir finb in Hoffnung, nid^t in ber SBirKid^feit »er^errlld^f**»).
SBad bie ©laubigen jenfeiti» an fid^ (fubiective) fein werben, ftnb {ie 1^
jured^nung^weife (imputatioe) burd^ ben ©lauben. Saxt^xtmQßtoÄ\t
ftnb fie ^ier geredet, l^eilig, ftinber ©otteiS unb @rben bed ewigen Sebend;
aber il^r Seben mit Sl^rifto in ©ott ift l^ier nod^ oerborgen unb in biefer
^inftd^t finb wir nod^ nid^t, waiSwir fein werben. 3Beber ©tattuiS nod^
$rfitoriuiS behaupten, bag jur äSoSenbung ber ©eligleit nur nod^ bie
%er^errlid^ung be^ SeibeiS erforberlid^ fei, obwol[|I fte fagen, bie Srldfung
be^ £eibes fei „ein gut ^^eU beg ^etted in ber ^errlid^Ieir f). aCud^
Sutl^er fageft), bag ein ©laubiger ber ©eele nad^ ewig lebt, wontit aber
nid^t gefagt fein foQ, bag wir l^ier fd^on „bie ^errlid^feit bed ewigen
Sebens nad^ ber ©eelen l^aben, ober aU fei ber Seib baoon auSgefd^loffen.
SQ3ir finb fd^on im äieid^e ber ©nabe unb ^errlid^Ieit, obwohl wir bie
^errlid^teit nid^t feigen''. „3Bir finb fd^on im ewigen Seben'^ fagt ^Sto<
*) libido taxandi alios.
••) Sut^cr« 2Bcr!e. 3en. VI., S. 248 a § 3; 236 a § 2; 239 b. § 1; VIIL S
185, a §4.
^**) bonifl gloriae et patriae, spe non Ire gloriHcatli
f) salatis gloriosae.
tt)3en. au^.Vl.S.80a§ 1.
2?8
wa, unb l^eigt biefed ttad^ bem Sufamtnen^onge^ tob fMhta 1^ f^oil
(inm Sorfii^mad ber göttlid^en ^eube unb beiS einigen £e&eii»''. „Mt»
i{i ttitf^', J^eijst nod^ etattud unb ^rätoriud: ..e^tifhtd ^ i»^ a»«^
äRüerben oSer feiner @äter gemad^t, baB id^ in il^lm SOIed be|t|e, ober
ba| in il^m^ burd^ il^n unb mit il^m äOIeS mein ifi^^
4 unb 5) 9)er @Iaubige {ann oon oerfci^iebenen Seiten betrad^tet
merben, fagt @tathtö. @r l^abe il^ mit 9Ud(ftd^t auf fein SSerlangen nad^
3;ro9 betrad^tet, alfo ,,im @tanbe ber ®nabe''^ unb wmQtx auf ben
^,@tanb ber Sflatur"' gerüdEftd^tigt^ unb bei (Snofil^nung bed Ie|teren auf
bie t^logifd^en £el^rbfld^er oermiefen. S)eS]^alb l^abe er in ber Spnofura
(Sa))itel 2 Don bem roa^x^aft ©laubigen ge^anbett. 9(uiS biefem @runbe
"^aU er nid^t auf bie Suge, fonbem auf baS Xroflamt ^ingemiefen, ba bie
Sttge im ®I&ubigen aß oorl^anben gefegt ifL S)a| man bem ^ätoriui»
SBitterleit oormerfe, fei ungered^t, mit Sludnal^me bed XuiSbrudtjS: ,,@ie
merben oor ®otted ®erid^t S3Iut fd^milen''. 5Dagegen l^e man früher
oon ^raetoriuiS unb feinen ^eunben gefagt ba$ fle ,,mit ^er unb -
aSaffer, ®algen unb Sd^toerbf ^ oudsurotten feien. (Snblid^ fage ^rStoriud
nur^ bag bie bie SBerbammnig inrebigen, meldte ben armen Säubern nid^t
bad @oangeIium^ fonbem bie @ered^tigleit ®otteS prebigen moDen.
herauf giebt ©Untva Sntmort auf ben jmeiten^ fpecieOen Xl^eil unb
imor }un&d^fi auf
Slrtttel 1 unb 2 }ufammen,
meU bei ^rotoriud SSergebung ber 6flnben unb ®ered^tigleit beS OIou^
6end auf einem @runbe ru^en.
^rdtoriud nennt bie ®lftubigen ..l^eilig, geredet unb rein burd^ ben
®Iauben'' megen ber ooIHommenen unb ^eiligen ®ered^ti^elt SfirifiL
SHefeS mtrb aud oielen ©teOen ber ^.©d^allammer"'^ bemiefen. 3n
biefem 6inne ifl^ nad^ ^r&toriud, an bem^®Uubigen nid^t» @finblid^ed
unb finb fär fte ber 3;ob unb bie @unbe nur ,,@d^eutbUber^ @d^attenbil«
ber, leere ©d^redfgeftalten, ©pott unb Spiel"*»), (gbenfo le^rtfiutl^er»**),
,,ber (Sfyn!^ ifi burd^ unb burd^ rein'', ,,ber S^rifl nad^ bem ®lauben lauter
unb gau} rein'', hierauf loirb aus ö5 SteDen auiS ben Sd^riften bes
^ 6. 251, 252, 269, 530, 452, 691, 694, 696, 503.
**) larrae, spectra, inania terricnlamenta, jocus et lusofl seGondnA ^tf. 27, 9^
$f. 51, 11, ^4 36, 25, $f. 103, 3o5. 15, 3, 1 Sorinft. 6, 11, Sp^. 5, 27, ant
22, 16, 9i5in. 6, 22. »dm. 8, 1-34, 1 Sor. 1, 30, 2 Gor. 5, 21, 90,1,22,1 3o^ 1, 7
3ef. 60, 21.
••♦) 3en. 8&189. V. S. 357, b.
274
^tdtoriuiS bewlefen, baB ^atoriuS lel^e, loir ftub aSe 6finber, a»^
bie gläubigen Sl^rifien l^aben @ünben, aud^ bie SSeflen ber ^eiligen l^aben
@ütiben^ unb bann wirb ^ieraud gefolgert: SSer bad bel^atq)tet^ berleug^
net nid^t^ bag bie ©laubigen @iinber ftnb. ^rfitoriud aber betrad^te ben
@ünber balb nad^ feinem notürlid^en @tanbe^ balb nad^ feinem ©naben^
flanbe, unb mit SUtdfid^t auf ben Ie|teren finb bie obigen äBorte ,,ber
©laubige ift t)oIIIommen, l^eilig unb gered^t^', )u oerfie^en. $rätortttft
fagt: ,,3Sir finb geredet aU S^riflud'' unb @tattug fe|t erUtutemb ^ju,
ndmlid^ ^^jured^nungdmeife"' (imputative) mie ^r&toriud ja aud^ cot einer
anbem Stelle fagt: ,^alt S)id(i im maleren ©lauben fär ^^üq uiib
geredet". Ueberbieg foOen bie SBorte „ofe ß^rifhi«" nid&t gbenätät, fon^
bem nur eine älnalogie bejeid^nen^).
£ut]^er fagt: ^.Unter ber Saroe beiS %obt» bleibt bad M^enf', unb
bal^er finb alfo bem Sl^riften bie ©Anben^ bie i|in nid^t oerbammen iSnnen,
unb ber %ob, ber ü^n nid^t tobten lann, nur ©d^einbilber unb 6d^Qttens
-bilber. Sl^riftt SKugen unb Ol^ren gel^ören ba}u^ um bied }U fe§en unb }u
l^ören^ unb l^ienad^ ifl bed äRenfd^en 2;ob nur ein @d^Iaf.
^rdtoriud le^rt^ ,^n?ir finb geredeter aU %bam oor bem ^ unb
bie @ngel'^ megen ber und jugered^neten ©ered^tigleit S^rifti*'^^ unb
jmar bed^ialb^ meil ßl^riftuiS felbft unfere ^eiligleit unb ©ered^tigleit ifi
unb feine ®ered^tig!eit l^ö^er fielet ald älbamd unb ber @ngel ©erecbttg«
tigteit. @elbfl M. S)aniel S)ilger fage in feiner fünften ^rebigt oon ber
S3tt|e, ^^mir leud^ten t)on ©ered^tigleit mie bie @onne, ja mir ftnb Sonnen
ber © ered^tigleit'' unb ^rätorius fage nur^ ^^mon tünnte und »ol^I 6omiett
ber ©ered^tigfeit nennen'^
^rätoriud f agt^ ..mir finb fo rein ate (Sl^rifbtö auf bem Serge SS^obor
ober a\ä er nad^ feiner äluferftel^ung gemefen iff '. ©tatiud bemerft.. bog
$rätoriud biefe äBorte gebrandet l^abe, um bie Araft ber 2kmfe ju begeid^«
neu, burd^ bie urti „het 3t\xiitti bed 2;obed unb ber äbtferfle^ung S^ci^
mitgetl^eilt'^ merbe. unb beruft fid^ auf $^iL 3, ba^ unfere Selber bem oer»
{lärtenSeibeßl^rifti ä^nlid^ feinmerben. Sud^9tat^anael2)ilger fd^reibe***),
ba^ ^^mir nad^ ber Sluferftel^ung einen Selb l^aben merben. ber l^eOer mUi
leidster ift ate ber ie|ige".
^rätoriud fagt: ,,9Bir fmb bie ©ered^tlglelt ©otteS felbfi"'. SHefe
SBorte oerfiel^t 5ßrätoriud, bemerft'6tatlu8, fo, ba§ fte fagen motten, ^mir
) 3o5. 17, 22, aRott^. 5, 47.
*•) videlicet imputative ob Christi justitiam notu imputaiaiiii
'"*) $rebigt 5 de poenitentia.
•••
«fiffett imr$ ben eioubeit in S^fb fem, f onü fönnen tDk feiner ®ere$^
tiglett nid&t tJ^eill^aftlg werben", wie aud^ bießenfur biefeSJBorte ocrflel^e.
$r&toriuÄ, fagt ba8 aRittifterium, fpred^e ton ber (Sered^tigleü, „bie
oitS ®ott Ifi, nftmlid^ t)om SSater unb t>om ©ol^ne" nnb fd^ireite bamit
bem SBoter bte ©ered^tigleit su. etotiud giebt biefed nid^t %vl, n)eil $r&^
toriitö an einer anbem ©teUe fage, ,,e^ri{fatd ifi fflr mi }ttr ©ered^tigfeit
gemad^r unb l^er 6:i^ri{hnn aUetn unfere ®ered^tig!eit ^Mmit o^ne aud^
ben Sater )u nennen. S)ad aXinifierium foDe bel^erjigen, waiS fd^on 2;er::
tnDion fagt, bag man nad^ einem äluSfprud^e nid^t älUe^ unb bie ©e-
ftnnung eined @d^riftfleQerd beurtl^eilen milffe.
9Rit bem äluiSbrudt, bie ®ered^tiglett fei uni» /^eingegoffen^ n)oKe
^ratoriud nur bie reid^lid^fl unb (r&ftigfl )XU )u %|iett geworbene 3u«
red^nung bed SSerbienfied S^rifU be}eid^nen*); aber nid^t ben ojtanbri^
fKfd^en3rrt|um ou^fpred^en. $r&toriud moDebomit nur fagen, baB@:i^riftud
feine @ered^tig{eit nid^t äu^erlid^ mitt|eile, fonbem fo, bag er ftd^ mit
ben ©laubigen vereinige unb in i^nen mol^ne. Ueberbied penoerfe man.
bei Dftanber nid^t ba^ er gefagt, ®ott wol^ne in ben ©laubigen, fonbem
teg er in biefer Sinwo^nung @otted in ben ©laubigen bie Sted^tfertigung
itnb bie ®ered^tigleit be^ ©lauben^ ftnbe. S)iefed Se^tere, fagt @tatiud,
labe ^rätoriu« nie geleiert @benfo giebt @tatlud nid^t }u, ba| ^rätoriu«
tsid^t Su§e unb Sßergebung ber @ünben ;)rebige.
3n fil^nUd^er äBeife oerfud^t Statins burd^ B^f^^i^^^nf^^'^^S ^^
d^ener SluSfprfld^e bed $r&toriud unb ^in}U}iel^ung oon @teQen aud
l^tl^erd @d^riften unb aud ben @d^riften von S3ren) nad^^utoeifen, ba|
$raetorittiS oon ber £el^re ber lut^erifd^en Jtird^e nid^t abweid^e.
hierauf erlief bad ^Danjiger aRinifterium im älpril 1637 eine @r<
Hfirung**) feiner in biefer ©treitfad^e erlaffcnen Slrtilel, mit roeld^er Cr«
C&rung badfelbe )ugleid^ auf bie oben b^eid^nete @d^rift bed äJtartin
Statiud antwortete. Son biefer @d^rift ifl nur nod^ ber wegen feiner
vielen (Eorrecturen oft fd^wer ]u lefenbe Entwurf oorl^anben unb folgt
biefe @d^nft berfelben fa(|ltd(ien Snorbnung, weld^er f d^on bie Senfur be$
9Sbti{ieiÄ gefolgt war, inbem fle im allgemeinen Xi^eile baS ^uptti^ema
*) Largidsünam et fortissimam justitiae Christi impatationem.
^^) Exegesifl articttlorum in causa et litigio Praetoriano aReverendoMinisterio
GedanenBi formatornm, qna sinmal respondetnr uberius resolutioni, quam mense
Jannario hnjna anni (1637) Dom. M. Martin Statu censorae Reverend. Min. oppo«
nere eamqne ezaminare volant
18*
276
vtm bet fd^on 1^ ju erkngenben 6eligleit uttb bie 9tt ^fu leieren
befinid^t, unb baitn int befonberen X^eil bie in ber Senfur fd^on ge«
nannten 10 Slrttlel obj^onbelt S)urd^ge^enb mirb in biefer Sd^ft bem
GtatiuiS ber Sormurf gemad^t, bag er auf XertuQian ftd^ berufenb ben
@runbfa| geltenb mad^e^ ein einjebter 9(udfprud^ eined Sd^riftfleQeri»
fei nid^t gegen aQei» Stnbere unb gegen ben @inn bed Sd^riftfleHeriS;
fonbem melmel^r nad^ aOem Snbem, bad er gefagt^ ju erfldren*); ba§
er femer ,^bie SBorte bed ^rfitoriuiS nid^t meniger eldrfurd^töooO bel^anble
als bie SBorte l^eiliger @d^rift/' unb ba| er feinen SoDegen^ 9latl^anael
5DiIger, in Serbad^t bringe^ ber von biefen 3rrtl^mem roeit entfernt feL
Z)a in bei» ^ritortuiS unb @tatiud ed^riften bie äSorte**) ,,6e{ig«
leit^ 9leid^, ®flter ber ®nabe unb ber ^errlid^Ieit^ Seben unb Seft|'' fo
l^fiufig tjorlommen, biefelben aber „pielbeutlg'' ***) flnb, fo wirb in biefer
,,®rnftrung'' in fflnf ^aragrapl^en }uer{l bie falfd^e unb rid^tige Sbtffaffung
biefer Xudbrfldte gegeben unb fobann auf bad geantwortet^ toa& StotittiS
bem SRiniflerio entgegnet l^atte.
5Dai^ 3Bort ,,6eKgIeit'' nnrb Derfd^ieben verflanben, bie jwedhn&^fte
Xuffaffung beSfelben ift bie^ bajs man unterfd^eibet jmifd^en 6eligfett im
®nabenreid^ unb Seligleit in ber ^errlid^leit hierauf merben nun bie
Jtennjeid^en ber 6eligleit im @Iauben unb im @d^auen angegeben unb
bann mirb gefagt: 9Ber nun aDgemetn bel^auptet, bagmirfd^oninbiefem
üthttt feiig finb, ber treibt mit bem SBorte ^,@eHgIeit'' menigflend ein
Gpiel^ meil biefeiS SBort boppelbeutig ifl unb man eben fo gut fagen tamt^
bai) 9e^au|)tete ift rid^tig, mie aud^, bad Se^aufrtete ift falfd^^ je nad^bem
man ben Xu^brudF ^^©ellgleit^' ansagt. 3(ud^ in ber 1^ Sd^rift {ommt
baiS SBort @eligleit in biefer boppelten Sebeutung oor^ unb muB bort
t>erfd^ieben gebeutet merben.
5Dad SBort ^.Steid^'^ mirb in ber l^elligen Sd^rift ^ ebraud^t nom
9leid^e ber @nabe ober ber flreitenben Aird^e^ unb oom Steid^e ber $err«
üd^Iett ober ber triumpl^renben JKrd^e. 9>iefen Unterfd^ieb mad^t aud^
bie l^eilige 6d[irift beim @ebraud^e biefed SBortei^f). O^ne S^^fd 9^
l^5rt baiS 6d^auen ®otte8^ meld^ed oom ^^(Srlennen im ®prfl$toort''tt)
^ locmn non interpretandmn contra omnia alia*et dicentU mentem, sed potini
•ecundniii omnU.
**) beatitado, regnum, bona gratiae et gloriad) vita^ poBBeMio,
*♦♦) noXvaijfios,
t) Slatt^. 3, 2, matt^. 8, 11, üßattg. 11, 12, 3flatt 10, 23.
tt) 2 (Sorint^. 6, 1 6onntlft. 13, 12.
277
tDol^I )u unterfd^eibett ifl, in bad 9te{$ itc ^errUd^Ieit SSer in boiS
SReid^ ber $errli(^!eit !ommt, toar }Ut)or im 9teid^e ber ®nabe; aber toer
im Sleid^c ber ©nabc ift, fommt barum nod^ nid^t in baiJ SRcid^ ber $err^
lid^feit. S)ad Sleid^ ber ©nabe ifl ber SSeginn bei» 9leid^ei» ber $errlid^^
{eit; aber nid^t bem äSefen nad^^ fonbem ber Orbnung nad^. 98ir {ommen
}uerfl ins äleid^ ber ©nabe^ bann in^ Steid^ ber ^errlid^Ieit; aber xobc
l^aben nid^t im SReid^e ber ©nabe fd^on n)efentlid^ bie ©uter bed Steid^ed
ber ^errlid^Ieit. S)ad Steid^ ber ©nabe ifl ber SBeg, ber ©ang, bie SBop
Bereitung auf haS Steid^ ber ^errlid^feit*).
3)ie ;,@äter ber ©nabe unb ber ^errlid^!eit'^ ftnb mol^I }u unterld^eiben.
S)er älu^brudt ,,©üter ber ©nabe'' umfaßt in ber l^eiligen 6d^rift
iumeilen S3eibe^, n)enn e$ l^etgt, S^riftu^ l^at und befreit von ber 9Rad^t
bed S^eufeld;. bed Stoben unb ber ^öQe, ober^ ©ott l^at uns oerfe^t in
baS Sleid^ feinet ©ol^ned**). S)iefe ©d&riftfleHen finb roeber auäfd^Uefelid^
auf haS 9teid^ ber ©nabe^ nod^ audfd^lieglid^ auf baS Sieid^ ber $err«
lid^Ieit )u bejie^en. @ie bejeid^nen bad Xnfänglid^e bed 9teid^ed ber
^errlid^Ieit unb iaS SSoUenbenbe im SReid^e ber ©nabe. ^ieraud fd^Re«
^en moDen^ bag haS l^ier ©efagte ftd^ fd^on auf haS Seben l^ienieben be^
jiel^e, vo&tt ebenfo abgefd^madt^ afö menn man fagen n)oIIte^ nnr fdl^en
fd^on l^er ©ott von Sttngefid^t unb lebten in ber ©emeinfd^aft mit ben
6ngeln. 3nd Sefonbere werben ©üter ber ©nabe genannt: ber ©laube,
bie Hoffnung, baS B^ugnife beS l&eiligen ©eifte«, bie SRed^tfertigung, bie
Sured^nung ber ©ered^tigleit S^rifti unb bie äSergebung ber @ünben.
^Dagegen {tnb bie ©üter ber ^enlid^Ieit: bie (Smeuerung ber jtr&fte, haS
6d^auen ©otted, baS Sieben ©otted/ baS S^^ud^jen unb bie f^eube. (Sin
gemiffer Slnfang^^) l^iefür ift fd^on l^ier; bod^ toärbe ed tl^örid^t fein^ )u
bel^aupten^ bag bie Offenbarung von bem 9l(Ien fd^on l^ier auf Srben gefint«
ben werbet).
^ieraui» gel^t l^eroor, bag einige ©üter ber ^errlid^Ieit^ mie bie oolt
lommene ©meuerung ber Ärafteff), fd&on l^er einen Anfang julaifen,
bagegen anberefff), mie bie Unflerblid^Ieit, Unoerberblid^Ieit^ ©leid^l^eit
be^ Seibed Sl^rifti bem Staube ber ^errlid^Ieit angehören.
*) 1 Sotintii. 9.
♦♦) Sololf. 1, 3oli. 5, 24, 1 «Petri 2, 6, ©ebr. 12, 22.
***) Homm hie qnaedam inchoatio.
t) eorandem anoxaXvtffty hie in terris. 2 Sotttttl^. 5, 4
+t) 2 Sorint^. 3, 18.
fft) tt^ayaaia, a^^agtfla, evfjLfiOQtpla corporis OhristL 1 SoTiltl^. 15, 40 ttllb
52-H fiuc 24A&)rintl^. 13, 2 eotintl^. 5, 6, 1 ;9o|. 3,2,
278
m
2(u(3^ ber Slu^brudf ,,SeBen" ifl mclbeutlg. Salb ifl bcrfclbe t)om
„geifilid^cn ^then^'^ ju t)erflc]^en, balb oom ^^croigen Scben''**). SBerai
nun an6) gefügt rocrbcn Knnc, ba§ baS ,,gclflli(5e Sebcn" ber SInfang
jum „ciDigen Seben" fet, fo fei bod^ ba^ geifllid^e Seben nid^t wefenl^aft
ein 3;^cil beö erotgen JBcbcn^; fonbem fie flehen im SSerl^altniB beS SSot^
l^ergel^enben jum Stad^folgenben ju einanber^ roit überhaupt bad Seben
in ber 3clt t>i^ SJorberettung auf ba« emige Seben ifl 2)ie 3lid^tlgfeit
bicfer Sttuffiellung wirb au3 ©d^riftfleHen nad^gcroiefen***).
3it)ar TOirb 3ol^. 17 bie 6rfenntni§ ©otted baS „eroige Seben" ge«
nannt, aber nid^t be^l^alb, weit ber ©loube ber wefenl^afte Anfang be«
ewigen SebenS ifl, ba ber ©laubef) aufbort; fonbem ][|ier,. wie mid^ in
anbem ©teilen ber l^eiligen ©d^rift, wirb ber Sluftrag ß^rifü metontf^
ntifd^tt) ^^^ ^WJ^Ö^ 2eben genannt, weil er jum eroigen Seben füfycl
6benfo l^ei^t e^ ja aud^ttt)/ 1>ä6 roir in ber ©d^rift „baö eroige Seben"
^aben.
SBenn eg in ber l^eiligen ©djrift ]^ei^*t)/ toer glaubt, l^atba« eroige
Seben, unb roieber, er l^at bag eroige Seben bei il^m bleibenb**t)/ fö ifl
bag eine SnaHage ber 3^* wnb bie l^eilige ©d^rift liebt biefe SluSbrudtgs
roeife roegen ber ©eroigl^eit beS SSerJ^eigenen. ©old^e SnaQage ifl aud^
in bcn SBorten beS ?propl^eten: „Sin ©ol^n ifl un§ geboren", unb „er*
trug unfereÄran!^eit ••*!)" Jit finben. ©benfo !ommt fte in ben©d^riften
ber Slpojlel Dorf*). S)lefe ©nallage muß aud^ in ber ©d^riftflcHe 3ol§.
3, 15 fejlge][ialten werben roegen ber befonberen ©fiter, bie ba8 „eroige
Seben" bietet unb roegen beS SKu^fprud^Ä aRattl^. 25 „fie werben eingeben
trt bajS eroige Seben".
Sielbeutig ifl aud^ ber Slugbrudf „Sepfe", er roirb baß) roeit, balb
eng tt*) gefaßt Snigemein, roeit gefaßt, fönneman fagen, in Hoffnung,
*) epl^cf. 2, 5, (Eoloff. 3, 3/ ®«lat 2. Tita spiritnali«.
*♦) aiottl^. 19, 16^. 4, 19. Vita aeterna.
***) SRott^. 25, 4, SDlottlft. 10, 34 unb 45, ®a(at 6, 8, SUm, &
t) 1 aorint^. 13.
tt) 3o^. 12, 50.
ttt) 3o^. 5, 39.
•t) 30]^. 3, 15.
•*t) 1 30^. 3, 15.
••^t) 3efaia5 (ka(>. 9 unb ßop. 53.
t*) Äöm. 8, 40, 2 Ximot^. 1/ 9.
^**) laxe et stricte.
279
nldjt in mtlU^Uit finb wir fdlfl*). gafetmon bagSBort „S3efi%"
fd^ unb befUmmt, fo fd^Iiegt ed bie Hoffnung unb ben @Iaiiben aus.
ffiicfcd iji be« SBortcS eigcntlid^c Sebeutung unb fie fd^Uegt bälget ben
89efi| bed emigen &^htn^ in ber 3^^^ ^u^* ^^^^ ^^ etoigen Seben
foDen VDVC bie ®üter ber @nabe befiften unb nid^t auf fie l^offen^ bie
®üter ber ^errlid^Iei^ n)ie bie Unfterblid^Ieit^ @leid^l^eit mit ben @ngeln^
benSeib ber $errlid^!eit foQen n)ir l^aben, alfo ®üter^ bie toii l^ier
ntd^t befi^en. @^ l^ei^t**): ,,Stommd, ererbet baS äieid^/^ alfo
l^aben xovt es nod^ nid^t^ fonbem foKen eS erfl erben. @benfo l^eigt eS:
2Ber jiegen wirb***), wirb befifeen. ^ienad^ finb wir alfo ^ier ®äfle
unb l^aben alfo l^ier ben Seft^ ber $eimat nid^t
Semnod^ mug ber ©a^ bes ^rotoriuS oerniorfen n)erben^ ba| xoxt
fowol^I ,,bie ®üter bes äSaterl^iaufeS als ber ^ilgriuifd^aftf), bie ®üter
ber $errlid^!eit unb ber ®nabe'' ^ier fd^on befigen^ ba xovc, n)ie ^rato^
riuS meint, ^^bereits finb, xoc^voit fein merben^^
Sbenfo ift bie Sel^auptung ju oero^erfen: „%x jenem Xa^c x\t nur
bie Offenbarung ber ®üter ber ^errlid^feit ju erroarten", weil bie
®I&ubigen SSieleS erfi bann erlangen uperben, n)aS fie niemals gel^abt
l^oben«
äSir Denoerfen, ,,ba§ mir ber @eele nad^ fd^on baS emige &ehea
l^oben unb bürfen nimmermel^r fierben, aber ber @rlöfung bes SeibeS
loegen oon allen Uebeln merbe oon ben ©laubigen gefagt, bag fie nur
in Hoffnung felig finb, meil fte nod^ märten muffen auf i^reS £eibes @r^
Ufung'^ 9)ie @d^riftftelle Wim. 8 l^anbelt nid^t allein oon ber Befreiung
beS SeibeS; fonbem fie l^anbelt oon allen ®ütem ber @nabe unb ber
^errßd^Ieit
aOßir oermerfen, „bafe baS Sleid^ ber $errlid^Ieit fd^on bei uns anfange"
SBir oermerfen bie Se^auptung, „mir finb fd^on in beiben Sleid^en,
ob mir fd^on unfere ^errlid^!eit an^ nid^t fe^en"; benn mir l^aben bie
^errlid^Ieit nod^ nid^t, unb miiffen bal^er il^ren SBefl^ unb baS @d^auen
berfelben nod^ ermarten. ^tnn gefagt mirb, „mir finb fd^on in Hoff-
nung im Sieu^e ber ^errlid^Ieit", fo ift baS ein äBiberfprud^, benn maS
mir in Hoffnung b^ben, barin finb mir ^b^n beSl^alb nod^ nid^t. ®eS<
^alb lann man nid^t fogen, mir finb in Hoffnung in ber ^errlid^feit,
*) 8pe non re salvi snmuj.
['**) 3Jlatt5. 25, possidete regnum.
•••) apo. 21, 7, qui vicerit, possidebit 2 Sorilttl^. 5, 6,
'f) bona patriae et Tiae.
280
(U ifl abgefd^modCt )u fagen^ loir ftnb Sötger bet tciutnp^enben unb
fireitenben Äird^e, ha bie l^eilige Sd^rift bie S^obten, nU^t bie£ebenben
feiig l^eiBt^ bie in Sl^riflo gerben*).
Slad^bem l^ierauf nad^gemiefen ttnrb^ bag ber d^^^^I i>^ Cynosura
nid^t^ me €tatm8 angiebt^ getDefen ifl, in il^r eine S^rofifd^tift }n liefern
fotü)em eine untenoeifenbe Se^rfd^rift^ burd^ n)eld^e mit Uebergel^nng bet
vom 3[po{lel eingehaltenen ^eiliSorbnung'^^ bie Seigre beS ^r&toriud
nad^brädClid^ empfohlen n)erben foQ unb bel^auptet tüivh, „ha% bie, fo
biefei^ nid^t n)oSen mit vertreten l^elfen fflr ®otte^ ©erid^t Slut fitiui^en
foEen^'^ f 0 n)irb nad^gemeifen, bag @tatiud badfelbe feinen ©egnern xo&nid)t,
mad einfl $r&toriud feinen ©egnem jum SSonvurf gemad^t ^at, xotnn er
fogte, fie roollten feine Se^re mit bem ,,^rflgel unb ©d^roerbt" vrenid^ten ***)
unb fobann toerben im fpedeSen X^eite bie einjelnen Slrtifel befprod^en.
J. SKrtilcl. lieber bie SSergebung ber 6flnben.
fS&a» bad 9)an}iger aRinifterium aber biefen 9lrti!el benK, l^at e»
fd^on in feinen S^l^efen auiSgefprod^en unb ed mirb nur no^ Stad^folgenbeS
iinsttgefe|t
SHe @r{l&rung, mir flnb nid^t l^eilig unb rein megen ^edFenlofigleit
unferei^ Sebend^ fonbem allein burd^ 3ui^^<^^u^8 beiS ©laubenis an
Sl^riffaim unb feiner und }ugered^neten Unfünblid^Ieit, fo mie bie Srllarung,
mir {tnb frei von ber @d^ulb ber Sünbe, aber nid^t von ber @iinbe, ifl
tid^tig, bod^ ifl }u milnfd^en, bag älDed, mad l^ieroud folgt, aner!annt,
unb ba§ ha&, mad biefem miberfprid^t fermorfen merbe.
a)ie l^eilige 6d^rift fagt, bie ©ünbe ifi meggenommen (3ef. 23, 9),
getilgt Cßf. 51, 11), in bie a;iefe be« SReere» geworfen (üRidJ. 7, 19),
fo fem von uniS ald ber SRorgen vom Slbenb ($f. 103) ; aber ©tatiuiS
mie ^raetoriuiS mad^en immer B^f^l^ ^<^i^ ^^^ f<)^0^/ toit ftitb gerecj^t
ate Sl^riflud; ber Sleft ber @flnbe ifl jugleid^ (^iemit) fortgenommen;
nii^tS ©flnblid^ed ifl übrig geblieben; fo fd^ön afö bie @onne unb bie
l^ciligen @ngel; eitel ©ered^tigfeit unb emige ©ered^tigfcit; bie ©ilnbe ifl
nur ein 3tamt unb ©d^einbilb bei ben ©ered^ten; fo wenig ate ©J^fhiis
©ünben l^at, l^aben mir ©ünben- S)iefe S^fä^e bilben ben ©egenftenb
bed ©treitiS, unb ed mirb nad^gemiefen, bag bie Sludbrüde „eitel ©ered^tig-
leit'^ unb „fo menlg ciA er ©ilnbe l^atte'', nid^t zutreffen, ba uni nur
*) Apoc. 14, 18.
••) Sttm, Sap. 1—7,
***) Föne et ^ladio.
281
bttr$ B^t^^^tt^S i>^ SSerbienfleiS S^rifU ®ered^ttgleit unb Sünbloftg«
leit ivioramm, mithin alfo ber 9lu$brud „dttV^ unb ber Sludbnu! Jo
loeni.:) ald er^^ tiid^t jutreffen. SBad aber bie ^Berufung auf SluSbrüde
bed ^rfttoriud betrifft, fo totrb bemerft^ bag ^ratoriud nid^t eine fold^e
Slnctoritit in ber Aird^e fei, nod^ n)erben roirb, bag man feiner 9lui^brü(fe
niegen einen @treit in ber Airt^e erregen foD itnb man ^offt^ bag ,,ber
^err SoDege aud^ ^twx gleid^ benlen unb ben ^rieben ber jtird^e t)o^
jie^en werbe".
2)er artilel „wn ber ©cred^ttgleit be« ®Iaubend^ l^eigt t^, l^dngt
mit bem ärtifel „von ber Vergebung ber ©ünben" eng jufammen, weil
ed aber @tatiud gefallen l^at, ba^ Sinjelne ju t)ert^eibigen, fo foD oud^
auf bad @injelne geantmortet werben.
@d l^eijst bort, „wiv ftnb geredeter aU Slbam unb bie @nger. Dem
ifi aber nid^t fo, benn wir finb geredet burc^ 3u^^<^^i^^S ^^^ SSerbienfled
Sl^r^fH, älbam aber unb bie @ngel nid^t. aOßir werben burd^ bie 3u-
red^nung in ben frtt leeren @tanb ber Ünfd^ulb oerfe^t, alfo lann bet
urfprünglid^e @tanb ber tlnfd^ulb sn)amd nnb ber @nget nid^t f d^d^ter
fein aU unfer 3uflanb.
(S^ wirb gefagt: „Um ber ©ered^tigleit wiDen foQen wir nid^t mel^r
Gflnber gered^net werben". S)iefeiS ifl rid^tig, wenn l^in}ugefe|t wirb „t)or
®ott", unb ed würbe biefe Slu^brudC^weife nid^t getabelt worben fein^
wenn ed nid^t belannt wäre, baB man biefe SSorte abftd^tlid^ ol^e biefen
Sufaft gebraud^e unb bann anberd beute.
' @d wirb gefagt: „SQir leud^ten Don ®ered^tiglett, wie bie @onne,
ja wir ftnb bie Sonne ber ©ered^tigleit". SJiefe auSbrüdCe gebilren ber
Sl^re Sl^rifU unb bflrfen auf SRenfd^en nid^t angewenbet werben. 3n ber
6d^a|Iammer finb biefe 9ludbrüde gemiß)ert worben unb ed l^eigt:
,,aBir finb ©öl^ne ber Oered^tigfeit" unb „©onne Reifet fo ml ate Sid^t".
SBenn l^iemit bad l^rrt^ümlid^e eingeftanben wirb, warum wirb ed nid^t
)urüd(genommen. Unfere ©ered^tigfeit ifl bo($ nur eine jugered^nete, ba^er
tonn man nid^t fagen, „wir Icud^ten ton @ercd^tigfeit, fonbem bie un«
gugereddnete ®ered^tigleit leud^tet^^
(S» werbe gefagt, „wir ftnb fo rein atö ©^riffatd auf bem Serge
^^obtrc" unb 5ßrätoriu« fagt, „g^rifhi«, wenn er un« gebabet ^at, Heibet
intö mit fefater ®ered^tlgleit; eitel feiben unb filbem Jtleib tragen bie
Cl^rifleit an il^rer Seele. 6ie l^aben alle ^^ugenben bed ®efe^e8 on il^nen,
thta fo wol^I aU Sl^riffaid; benn bie @ered^tigleit Sl^rifH ijl i^r"'. 51>iefed
«ter gilt nid^t einmal tiom ©taube ber $errli(|{eit, wo bie (Bered^dt
282
au(3^ nod^ eine }ugere$nete ifl. etatiui» fagt: ,,SBir ftnb bie @ered^iiglett
®otted felbft^'. @r giebt biefen StuSbrud für einen l^pperboHfd^en an; aber
bie ^9perbel unterfd^eibet Tt^ baburd^^oon ber £üge, bag bie ^^perbel
fo n)eit fteigert, ald eS bie SBefd^affenl^eit bet @ad^e }uldgt; bie£äge ober
unb bie ^äufd^ung biefeS 9Raag ilberfd^reitet.
^r&torius Dertoirft ed )u fagen : ,,SBir ftnb l^alb geredet ^^^ @ilnber^'
unb l^at l^ierin red^t^ mt ed aud^ bie Senfur }ugiebt @^ muB aber
rid^tiger f)A^tn, n)ir ftnb in gemiffem @inne geredet nämlid^ in i^inftd^t
ouf ben @Iauben an (SfyA^m, unb in gemiffem @inne ftnb nrtr ®finber.
@d n)irb gefagt, ,,id^ l^abe in ßj^rifto meine ©ered^tigleit nid^t an»
bent ®efe|/ fonbem bie ©ered^tigleit^ bie au^ @ott ifi, ndmli(^ beS
Saterd unb bed @o^ned''. S)iefer 9ludfprud^ bed ^ritortud merbe
Don @tatiud baburd^ oertl^eibigt^ bag ^rätoriuS an einer anbem @teSe
foge, „C^riflud ifl für un^ jur 6iinbe gemod^t", unb bort nid&t foge
,^ber SSater unb S^riflud^ @benfo bel^aupte @tatiud, bag ed nid^t Ofion^
berd Seigre fei/ wenn $ratoriu§ fage^ ^^bie ®ered[^tig{eit wtxht und ein^
gegctffen", benn „eingegoRen" bebeute bei 5ßrätoriu3 fo oiel afe ,,mifc
getl^eilt", TOcld^eg SBort er aud^ fogleid^ aU ©rüdrung ]^in}ufe|e/ unb
u)oOe ^rätoriud bamit nur anbeuten^ bag bie @ered^tigleit ben ©Uubigen
nid^t äuBerlid^, fonbem fo ntitgetl^eilt werbe^ bag Sl^riftud in i^ren ^erjen
äBol^nung ntad^e. hierauf n^irb geantwortet, bad ©totiud bie Slui^fptfld^
beiS ^rotoriud nid^t nur l^od^ ad^te, fonbem fie aud^ beute, aU m&ten fit
@d^riftn)orte, t)ergeffe aber babei, ba^ bie 993orte ^^nidiit allein }uge^
ted^net, fonbem aud^ eingegoffen", jur Oenüge beroeifen, ba^ ^ßrftto^
rlud bie oftanbrifüfd^e SKuffaffung gehabt l^abe. @d fei l^ieraud flar, bag
bie WA, n)ie @tatiud ben ^r&toriud oert^eibige, unjulfiffig fei unb ba^
$r&toriud ebmfaEd badj n)efenl^afte S^mo^nen ®otted in uniS ffir
unfere Sted^tfertigung l^atte.
SBenn aber 6tatiud fld^ auf einen äluSfpmd^ S)aniel SHlgerd in ber
fünften ^rebigt über bie 93uBe ®eite 140 bemfe unb behaupte, ba^
^&tonud gau} baiSfelbe fage, fo ift biefe Semerlung borauf bered^net,
3n)iefpalt in ba$ S)an}iger SRimflerium gu bringen unb biefer SBerfud^
fa ntij3gtad(t. @tatiuiS möge bie ©d^riftfteQe epnld^e @alomonid Sapitel 6,
Serd 16 bid 19, befonberd 93. 19 beJ^erjigen.
Sba» aRitget^eilte }eigt, mai ber ©egenflanb beiS etreited vm, mb
Ui^t pgleid^ bie %xt erlennen, mt ber 6treit auf beiben @eiten geftU^
umrbe. 99id in bad 3a|r 1643 hinein flritt man aber einjelne eteOeii in
ben ed^tiften b« @tepl^an ^rdtorini», in n)eld^en t^on ber 9ted^tferti0«iQ
283
bes ©ünber« Dor ®ott bie Siebe tuar, wie btefelbe ju ©taube fontme unb
xoa^ burd^ fle gerolrft werbe, ate im Saläre 1643 3Cbral^ani ©alot) jum
5Pa|lor an 6t. 2;rinitati^ unb Slcctor ©pmnafti berufen würbe unb
in bag ©anjiger SDlinifterium eintrat. Unter 6aIot)3 SKitroirlung würben
t)om ©aujigcr aJKriijlerio S^l^efen entworfen unb beut ©tatiug jur Untere
fd^rift tjorgelegt, worauf fid^ ©tatiu^ in nad^folgcnber SEBeife erflfirte *).
S)ai5 S)anjiger aRinijlerium l^abe eine SReoifion ber ©d^riften be«
Stepl^an ^Prötoriud Deranftaltet unb biefelbe fammt einem „brftberlid&en
Outad^ten" il|m jugefenbet. Statine erfenne e^ an, ba§ bringenbe VLt^
fad^en |iefüt Dorliegen, ba man aud^ au^wärtg bie SReinung beS 3JIU
nijierii hierüber ju wiffcn wünfd^e. 6r felbjl preife bie ©nabe (SotteS,
bie il^n nod^ im Seben erl^alten l^abe, unb il^m, ber fd^on ein ®reii8 werbe,
©elegenl^eit biete**), feine Seiftimmung***) jur Ueberjeugung ber ®offegen
JU geben unb feine 9lcd^tgläubig!eit flar barjulegen. 6r wiffe, weld^e
Unruhen bie erregen, bie weber im SJcnfen, nod^ ©pred^en UebereinfHm«
mung bewal^renf) unb bod^ für dd^te ©öl^ne ber itird^eft) gel^alten
werben wollen unb angftUd^ barum beforgt ftnb.
(Sr leugne nid^t, bajs er im „SSortrab" unb in ber „©d^a|fammer"
bie ©d&riften be« ©tepl^an ^ßrätoriuS einfl empfol^Ien l^abe; aber in ber
fHUfd^weigenben Ueberjeugung, bafe biefer SRann immer für red^tglaubig
gel^alten worben fei. 3n biefer Ueberjeugung l^abe i^n bie Siebe, bie aUe«
l^offt, unb bie 3:i|atfadE)C beftärlt, bafe ©tepfian 5ßrätoriuS im öffentlid^en
Slmte aU reiner Seigrer be^ lut^erifd^en Selenntnijfeg anerfannt gewefen
fei unb, f o xnel er wiffe, weber bei feinem Seben, nod^ nad^ feinem 2;obe an^
gefod^ten fei, ja bafe ^rätoriuS mit aWännem wie aJlartin 6^emni|,
€^9traeu^, ©ilflfTelburg in ^eunbfd&aft unb brieflid^em aJerfel^t ge::
ftenben. 6« l^abe il^n aud& befonber§ ber emjl angefprod^en, mit bem
^rätoriu« fid^ ber römifd^-'fat^oUfd^en Äird^e entgegen gefleCt l^abe. ©tattu«
l^abe fid^ jwar flbei^eugt, bafe 5prdtoriu3 mitunter in eigentl^ilmlid^er unb
ungewfi^nlid^er SBeife p^ au^gebrüdCt l^abe, er l^abe aber gegloubt, bafe
er bie ©d^riften eine« SWanne«, ber fo lange t)or i^m gelebt, nid^t corri*
gtren bürfe, unb l^abe gel^iofft, man werbe SCDle«, wie ©totluÄ e» getl^an.
*) Cfr. Act. Min. Qed. Vol. VII. Lit. A. A. A. A. No. 4.
**) Senescenti occadonem concedere.
♦♦•) *Ofio^fi(piay.
f) Neqne ZfMota ^QO»^ety, neqne S^oio XaleTv,
tt) Pro yyiialois sociu.
284
im Sinne ber itird^e ouffoffen. Jl&men l^ier ober bort fpfptxltlBSüi^ Sud«
brfldte unb Uebertreibungen*) vox, fo möge man biefe8 mit Orofemutl^
überfeinen.
S)a i^m biiS j[e|t oieler %f)zolo%ta unb aud^ bed 2)(m}tger äRinifierii
mieberl^olte Srflarung jugelommen, monad^ bem ^rätoriuS, freiliiin nid^t
ol^ine 3lnfto6 für benSefer, äBeigelianidmud, SlntinomidmuS, 9tomanidmud,
Soloinidmui»^ befonberd aber aud^ Uebereinfiimmung mit ben l^eutigen
ganatitem (©^nlretifien) oorgemorfen n)erbe^ mit benen er^ @tatiud, leine
@emeinf4iaft ^aben moDe^ fo moDe er ben Stul^m ©otted unb bie @in^eit
ber fie^re allem änberen oorjiel^en; benn wer biefe**) liebe, bem merbe
ed nid^t fd^ioer, an bem )u änbem, n)ad er gefagt l^abe, menn ed oon
älnbem falfd^ gebeutet merbe. @o ^abe ed ja aud^ 2ut^er getrau, xocxm
ganatiler feine Seigren falfd^ beuteten.
SEBenn er gefagt babe, bad @oangeIium fei nid^t oon 9QIen red^t
geprebigt morben^ fo l^abe er ba^ nid^t in bdfer älbftd^t gegen bie gefagt,
meldte mit @^re unb @egen ber Aird^e gebient ^aben, namentlid^ nid^t
gegen feine Se^rer unb (Sollegen, fonbem er l^abe ed oon benen gefagt,
bie ben 3(uiSbrud(, „mir finb in ber ^tit feiig unb merben einfi feiig fein^'
in oerfc^iebener S3ebeutung nehmen oom @tanbe ber ®nabe unb vovx
6tanbe ber $errlid(|{eit, unb fo bad @ine oon bem SInberen trennen.
Um nun ben äSerbad^t ber 3[rrgläubig{eit oon ftd^ }u entfernen, ^abe
er***) bie oom ©anjiger 3Rinifterio entworfenen 2;^efen unb äntit^efen
gern unterfd^rieben unb ixoax mit bem au^brüdlid^en duf<^6^/ ^^^ ^ ^^
i^nen oon ^erjen biefelbe äBal^r^eit feft^alte unb bad ^alfd^ie oermerfe. @r
Isabel) biefe ooUftänbige ^eqendübereinfUmmung aud eigenem Slntriebe
i^injugefagt unb bitte, biefe mit ben SSer^anblungen aufjubemal^ren, ba-
mit feine Ferren Kollegen jeber 3^ ^tioad jur ^anb l^ätten, moburd^ fte
bie Sieinl^eit feined ©laubend nad^ioeifen Eönnten.
aSJag bie ©d&riften beg 5ßrätoriu3 betreffe, fo erflare er, baft aHe«,
mad $r&toriud gefagt l^iabe, nad^ ben in ben 2:^efen unb Slntit^efen
*) ax^oXoymg dictft.
**) Unitatem doctrinae.
***) Thesibufl etantithesibus super hac re a Ministerio coiiAtitatisliibeiiB robscri-
bere volui«
f) Hanc nberiorem animi declarationem de meo afferre et offerre operae
pretium judicavi, unice rogans, ut hanc unam reponere atque asservare cum factis
yelint, quo habeant Domini Collegae quovia tempore ad manus, quibus meam sin-
eeritatem fldei et consensum senratom testentur.
285
mtgegebenen (Srunbf&^en etfl&rt toerben mfiffe. SBer bed ^r&tociui^ ober
feine, be« ©tatiu^, ©orte anber« erfläre, ber werbe ben Statin^ ju feinem
©egner l^aben.
©ollte eg nöt^ig fd^einen, bie 2;^efen unb äntitl^efen burd^ ben 3)rudf
}u oeröffentlid^en, fo bitte er bie Ferren eottegen, ba| fie gemäß il^rer
Siebe biefe, feine ©rflärung brudfen laffen möd^ten, bamit man erfenne,
bafe il^n 9liemanb ju biefer ©rflarung genötl^igt l^abe, fonbem baß i^n
nur bie Siebe jur SBal^r^eit baju oermoti^t l^abe.
3u blefem Qmtde ge^e er fd^on bamit um, bie ©d^riften be^ ^Prfc
toriu3 in ber ©eflalt evfd^cinen ju laffen, bafe fie ba, wo fie ben 3;^efen
unb Slntitl^efen ju rolberfpred^en fd^einen, mit biefen in ©inHang gebrad^t
morben jinb. ©r merbe biefes fo augfül^ren, mie eg il^im gut fd^eine, juoor
aber bie Strbeit ber Segutad^tung feiner ©oHegen Unterbetten*); benn
er fei mit aJlunb unb ^erj in Einem ©lauben 9RitgUeb biefeg ©ottegii unb
es fott Äcinem nid^t einmal ber ©d^ein eines S^ti^^U hieran übrig bleiben
nad^ bem auSfprud^ beS 2lpojlcfe 5ßpipper 1, SS. 27**).
Salb nad^ Seenbigung beS ©tatianifd^en ©treits jeigt e» jid^, ^ ba§
aud^ in S)an}ig
*) Approbationem Reverend! coUegfii nostri adhibebo.
**) 3la6i bem SJtitgetlSieilten muf nad^foIgenbeS $rotolott oom 16. 3ft&n 1685
in ben Slcten bc^ ©anaiger 2Äinifterii (Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VIL Lit. O. 0. O. O.
No. 16) beftcmben, in welkem es l^eifet: „9BaS bie causam M. Statxi felig. betrifft,
l^at @. @. 3Rmtfterium itoat fo otel %i6)xi^t, ba| ber „Sd^a^fammer" weoen
oormaB i^m (Sin unb baS Rubere fürgelegt n)orben; aber baB er revociret l^at
bat)On ift (S. @. Mintsterio ex documentis nic^tS befannt ®n pnvatom
scriptum eined nunmel^r feiig oerftorbenen membri melbet, ba^ er bem äRinifterio
iugefagt, romn Stnbere feine Süi^er mi^brau^en würben, ba^ er n)ottte n)iber Tte
fci^reiben unb feine Ort^obojiam ertlaren". S)iefe 9Borte fmb oon 9 3Rit0Kebem bei8
Gängiger SRinifterü aber nur mit Eingabe i^rei^ Slnfang^buc^ftabend untergeic^net.
SHe i^rem^ni^alte nac^ oben mitgetl^eilte @rE(drung beiS ^Rartin @tatiud enthalt Diele
Sorrecturen unb fd^eint ba^ Slutogrop^on beS 6tatiuiS gu fein. 2)er SBiberfprud^ in
ben Slui^fagen ber ^cten löft fi(^ in folgenber ^eife fel^jr leicht. Xaä meifte^onb«
fc^iriftlid&e über ben Statianifc^cn ©treit l^at Dr. $legibiu3 6trauc^, wie er felbft
fd^retbt, in einem i^ftferlaben gefunben, gefauft unb bem SRinifterio gefc^enit, bie
9leinf(|iriften biefer Slcten ftnb oerbren gegangen unb bie Dor^anbenen (Sntmürfe,
toeld^e Dr. 6trau(| laufte, lagen h\^ jefet ungeorbnet im Ux^vo bed S)angiger SOti«
nifterU unb in bemfelben auc^ bie mitget^eilte SReuocation bed Statin^. S)edl^alb
tonnten bie begeid^neten ©eiftlid^en am 16. aßdra 1685, ba Tte nic^t bie leite dt»
Hftrung bed ©tatiuS fannten, fc^reiben, „\>ai 6tatiu^ reoociret (at, baoon ift 6. @.
Ministerio ex docnmentiB n\ä)id befannt''.
286
Me fiitikreHfKfdieii dtrHKgketteit
ttid^t ol^ne ^Jolgcn geblieben toaren, raeld^e ^Profeffor ©eorg Ealijt ju
^elmjiäbt feit 1619 burdd feine Scfhebungen, bie ©l^riften T)erfd^iebettec
Gottfeffionen ju üereinigen, angeregt l^atte.
Sol^ann ßonrab gulicanu^*) gebürtig anö ®fena($,foIIte 1647
t)om S)anjiger SRatl^ afö 5ßfarrer nad^ SGBoffife im JDanaiger SBerber ge^
rufen werben. @r l^atte aber ju Jgelmftäbt jlubirt unb war baburd^ behn
SJanjiger 9latl^ unb bem 9Riniilerium be^ ©aliftiniSmu^ ober ©pnlretl^s
mu^ oerbäd^tig geworben unb feine Drbination würbe beanjlanbet S)e8«
^oih würben il^m t)or feiner 2lnfleIIung am 8. SJlai 1647 nad^folgcnbc
24 Slrtifel oom 3Winifierium jur Unterfd^rift oorlegt.
l) ®ie l^eilige ©d^rift ifl bie einjige Quelle**) beg ©tauben».
®ne jwiefad^e OueUe beS ©lauben», eine primäre, bie l^eilige ©d&rift,
unb eine fecunbare, bie Uebereinftimmung ber Äird^e, ifl nid^t ju geftatten.
S)ie UebereinfKmmung***) ift jwar einS^ugniß be§ ©lauben», aber feine
£luelle beS ©lauben». 2) S)er Slrtüel oon ber S)reieinigleit ifl oon ber
Äird^e be» alten .S^cjlament^ nid^t nur einfd^lieBHd^, fonbem aud^ ouä-
brüdKid^t) geglaubt worben, unb mu§ geglaubt werben, wie er oon ben
©l&ubigen ber Aird^e bed neuen Xeftament» notl^wenbig ju glauben ifl
3) ®g ifl au^gemad^t, bafe ber ©ol^n ©otte« im alten a;efJament nid^t
nur in eigener ^ßerfon, fonbem aud^ in ©eflatt eine« ©ngete bem Sffira?
l^am, bem Qalob , bem Stuben unb ate gül^rer be8 SBoH« erfd^ienen ifl
4) S)ie gefd^affenen 6ngel l^aben im alten 2;eflament nie ©ott ober feine
^erfon fo bargefleUt, \>a% fie [xä) ben göttlid^en Flamen, göttlid^e ©igen»
fd^aften unb göttlid^e Serie beilegten. 5) S)er erfle SRenfd^ war oon
©Ott in urfprünglid^er ©ered^tigleit gefd^affen, meldte bie ll^m ein«
wol^nenbe unb angebome Sottfommenl^eit war. 6) Sei ber ©eburt be«
aRenfd^en wirb ber ©eifl be« 3Renfd^en nid^t oon ©ott gefd^affen,
fonbem burd^ bie ©Iternff) fortgepflanjt unb oon ben ©Item wirb
aud^ bie ©rbfünbe fortgepflanjt, beren ©rflempfangerftt) ^^ ©eifl ifl
7) <Bie ©rbffinbe ift nid^t ein bloßer SR an gel be« ©uten, fonbem ein
**; Cfr. Act Min. Ged. Vol. IIL Lit G. No. 1 und 2.
*) Principium.
^ Conaensufl.
**) Non implicite, sed expUcite.
*) Per traducem a parentiboB.
287
pofüüoa WM^^» utib ifl afö bie fiöfe SSegterbe unb mlRi^t Serbet6t»
^eit ber Ärfiftc bciS Oeiftcö ju bc§ei(inctt. 8) ^xi^ ift feiner menfii^Ä ^
Kd^en 3latur nad^ n^t nur in ber Äird&e gegenwärtig, fonbem er ijl
»al^rl&aftig ttUgcgcnttJörtig nad^ feiner göttlichen unb wahrhaftigen Sttlfc
gegenwart, bie nur burd^ Säfterung unter bem Flamen ber monftröfen
Ubiquttät von ^efuiten unb ©alolnianem bqeid^net wirb. 9) ®S ijl nid^t
jiqugeben, bafe ber Slpoftel 5ßauluÄ*) von ber $räbeftination l^anble.
10) SSei ber SBäiebergeburt unb SBefe^rung vn^äü fid^ ber 3Jlenfd& leibenb,
bie wirlenbe Urfad^e berfelben iji allein ber ^eilige ®eift, burd^ beffen
®nabe allein ber SReufd^ befel&rt wirb ol^ne irgenb eine SRitroirlung**)
be« menfd^lid^en SEBiDenS. 11) giS ifl ein Srrtl^um, ju fagen, ber ^eilige
®eifi beginne }uerfi bie 93e!el^rung bei^ äßenfd^en unb nad^ berfelben
fange ber äRenfd^, fei e§ burd^ natürlid^e unb vom l^eiligen ®eijl be«
lebte Äräfte, ober burd^ Äräfte, bie il^m bie juoorfommenbe ®nabe t)er«
lei^e^ mit^uwirten unb jur SSoUenbung feiner Selel^rung mit wirifam ju
fein; ober }u bel^aupten, es flel^e in ber Araft bed SJtenfd^en, ju glauben
ober nid^t ju glauben, fi($ ju betel^ren ober nid^t }u befel^ren. 12) 2)a
bem aRenfd^en umfonft unb aud reiner ®nabe bie emige @elig{eit mirb,
fo bebarf eS gur ©eligleit feiner menfd^lid^en SSerbienfte unb ei^ barf
nid^t gefagt merben, bag bie emige @elig{eit burd^ gute 9Ber!e oerbient
werbe. 13) @d barf auf feine SSeife gugegeben werben, ba§ gute äBerfe
)ut @eligteit, ober gur (Srl^oltung unb S3ewa^rung bed ©laubenS nötl^ig
ober in irgenb einer SDSeife ©runb unb Urfad^e ber ©eligfeit feien, möge
man fie afe unerläfelid^ notl^wenbige, ober mit 3lüdfid§t auf irgenb eine
urfäd^lid^e SSerbinbung nennen. 14) 3ll§ gunbamental^artifel beg ®lau«
Bens fie^t fefl, bafe ®ott fid^ aller SWenfd^en erbarmen motte, bafe ßl^ri«
fiuÄ für alle aJlenfc^en gefiorben fei, für alle baS $eil erworben f)dbt.
tiefer älrtifel mug oon Sitten geglaubt werben, ol^ne il^n ift weber @laube
nod^ eipige @eligf eit möglid^. i 5) @s ift nid^t genug, bag 3^^cinb glaubt^
@ott fei i^m gnäbtg, weil @l^riftud für il^n geftorben. äBenn man biefeS
nid^t glaubt, fo ift jener @laube fein ®laube, fonbem eine blo§e 9Rei»
nung unb leeres ^rwa^r^alten. 16) S)ie ©laubigen fönnen unb muffen
»egen il(irer Sted^tfertigung unb 38a^rl^aftigfeit ber ®nabe ®otteS gewig
fein bur^i 3^^i<it bes ©loubens, unb nid^t etwa nad^ bloßer älunoi^
•) mxa. 9, lö unb 11.
*T) cvye^Bl^ et corperationfi«
288. .
imb a3otau9fe|im0*)r ba| il^nen bie Sünben erlaffen ftnb unb bog fteUe
®nabe ©otted geniegen. 17) S)ag ein toa^rl^aft Gläubiger an feiner
©eligfeit jmeifeln tärmt, ifl eben fo falf^ wie e^ voa^x ifl, bafe ber nid^t
Toa^rl^aft gläubig ift, ber an ber @eligleit jweifelt S)ie ©Idubigen ftnb
barin geioig, bag fie nid^tö 'von ber Siebe ®otte^ fd^eiben lönne, unb
vmfitn fefi glauben, bafe fte burd^ ®otte« ftraft im ©lauben gum eroigen
Seben beroal^rt werben. 18) S)ie 2;aufe Sol^anniä be^ 2:aufer3 ift nid^t
fperififd^ ober ber SBir!ung nad^ »on ber S^aufe Sl^rifti gu unterfd^eiben,
fonbem cg ift ein unb biefelbe Siiaufe von berfelben ßraft unb SBirlung
role bie 2;aufe ber Slpoftel. 19) ©g mu)3 geglaubt werben, bafe im ^eiL
Sbenbmal^I ber £eib S^rifti roal^r^aftig gegenroärtig ift unb allen @m))fftn^
gern mit bem @a!ramentdbrobe gereid^t merbe, unb ed ifl nid^t genug,
bie ©egenroart bed SeibeS S^rifti gu glauben, o|ne n&l^er gu begeid^nen,
ob ber £eib Sl^rifti gegenroärtig ifl burd^ 3}erroanblung, ober burd^ S9e^
geid^nung unb SarfteUung**), ober burd^ roa^rl^aftige ©egenmort ol^ne
SSerroanblung ***). 20) SKit SRed^t roirb bie aUeinung berer oerroorfen,
roeld^e fagen, bad apoflolifd^e Symbol mit ben äbrigen d!umenifd^en
Symbolen genüge, in ber JKrd^e gelehrt unb geglaubt gu roerben, unb
alle übrige ©laubeni^fä^e feien oon ber Aangel au^gufd^Iie|en unb mäffen
ben Unioerfitäten öberlaffen roerben, roeil ed feft fielet, ba§ bie meiflen
notl^roenbigen ®ogmen in jenen ©pmbolen nid^t berül^rt finb. 21) ffiie«
jlenigen lennen bie ©runbroa^r^eit bed ©laubend, ober bie £e|ren ber
Sabiniflen nid^t, ober finb nid^t aufrid^tig ber ungeänberten aug^burgifd^en
Sonfeffion ergeben unb l^aben nid^t ben gelegten ©runb beiS ©laubend
beroal^rt, roeld^e fagen, bag bie Saloiniften in ber ©runbroal^rl^eit bed
©laubend oon uns nid^t abroeid^en, unb bag bie 3)ogmen ber mobemen
ßaloiniften leidet mit ber aug^burgifd^en Sonfefflon vereinigt roerben
Umitn. 22) diejenigen, roeld^e bie ungeänberte augSburgifd^e ©onfeffton
aufrid^tig annehmen, üerroerfen bie ßoncorbienformel nid^t, erlernten fie
vidmt^v aU rid^tig an unb für eine mit bcm 3Borte ©otteg übereinflim*
menbe ©rläuterung ber augiSburgifd^en ©onfeffion. 23) S)ie SSerroerfung
ber falfd^en Se^re unb ber äSerbreiter berfelben ift na^ göttlid^em 9ted^t
noti^roenbig unb Hegt aQen S)ienem am äBorte amtUd^ ob. 24) S)ec
-treite SHener ber Jtird^e mug fui^ unter aVicn Umfl&nben vtm aUem
*) Hypothesii
**) Per modum signiBcatdoms ei tej^r&efieniationifi/
^*^ Per modum realis sine transsubstantiatioiie ezhibitioiii«.
6d^än bet (Skmeinfd^aft unb ber ^eunbfd^aft mtt htti ^e$nern ^
^icaniii^ oerfprid^t, aQe biefe 9(tHIel mit aufrid^tiger £reue )u
l^alten unb entgegengefeite S)ogmen unb irrt^ümlid^e SReinungen ber
Sleuerer*), bie Hn ben „f^mboUfd^en 93ü<i&em, ber ungeanberten aug«-
burgifd^en ßonfeffion, ber atpologie, ber ßoncorbienformel wie aud&
in unferer ©anjiger 9lotel**) t)ern)orfen finb, von ®ru«b ber ©eelen
)u t^enoerfen unb roeber Sffentlid^ nod^ prtoatint )u verbreiten ober juo^
tl^elbigen.
®er bamalige Senior be« ©anjiger SRiniflerli, Dr. ©otfadP, legt bie
mitgetl^eilten Sttilel bem Särgermeifler Slbrtan Sngelde oor, ber fie
aud^ biUigt unb bie äBad^fantleit beS SRiniflerii bei SSertl^eibigung ber
göttlid^en Sa^r^eit unb 93eläntpfung ber ^rrtl^ttmer lobt, n)oburd^ bie
Atrd^e oor ben @tfinnen benxt^rt nierbe, burd^ nield^e bie Slad^barKrd^en
fo beunrul^t würben **•). gr wünfd^t, ba6 bie Unterfd^rift nid^t mit ber
^anb aDein gegeben fein möge, fonbem oon ®runb ber @eele unb {eine
,,S^va%li^^ziß^^e Sifl" barunter verborgen fein möge.
3m Salute lf)49 fottte ber Eonbibat ®eorg ©doofer f), gebürtig au8
äBiftod^ in ber 9Rard(, )um 9(mte eine§ ^rebigerd im ^ud^t^aufe in S)(m}ig
beförbert merben. ^ feinen ®efpräd^en mit @tubirenben l^atte e^ ^
ober gezeigt, baj9 @d^&fer bog, voai bie S)an}iger @eiftlid^en oon ber
*) Novatorum.
*•) Stt l^icr bie „Slotel" au^brüdlic^ von ber „ Concorbienformcr' unterfc^iebert
ift, fo !ann ^icr, wie aiidft in Slrtüel 22, nur an bie im Älofter S9cr0en entftanbcne
äoncorbienformel gebaut n>erben. (Sd ftel^t l^icnad^ alfo ba^ S^^chtm feft, ba| ft^
bie 3)an3i0er ©eiftlid^en aud^ auf bie „(Eoncorbienformel" at^ auf ein f^mbolifd^e^
fBui^ berufen (oben, »ie e^ au^ feftftel^t, ba^ fte re<j^tli(j^ baju nidtit befugt n^oten,
ba ber iRot^ , ber ^nl^aber bed bif d^öfii<i^en ked^t^ , feine 3ufttmmuno l^ie^u antt-
lid^ nie gegclien l^at. Ueber^aupt finben n)ii: bei Slufjäl^lung bet fpmbolifd^en Sudler
ni^t ©lei^ntdgigteit. Oft werben bie Satec^lSmen Sut^er^, oft noc^ bie fc^mal:
folbif^en Ärtitel unter i^nen genannt. Jeftfte^enb ift genannt: bie ungednbertc
ougiSburgifc^e Sonfeffton unb bie ^ologie, n)ie au(^ bie 3)an3iger 9toteI. ^terau^
gebt b^roor, ba| bie übrigen $BefenntniM<$riften, xoxt bie fd^maCfalbifc^en Strtitel,
bte €onawbienformeI ni^t redj^tU^e ©eltung ^aUen, fonbem nur ju gemiffen Seiten
a(d Seugniffe beiS ©tauben^ ber leitmeiügen SRitglieber bei^ Wtu
nifterti genamtt worben ftnb.
*^ Qoibos prob dolor vicinas ecclesiaa affligi audi. (St hcff/tt (in ftÖnig^bi^g
^ unb CHbing, 100 bomold ber f 9nfretiM<b< Streit in ber Slflte toav.
t) Cfr. Aot Min. 6ed. VoL UL JLit. F. No. 1—3,
10
290
SeBcnSgcred^tigfelt gefegt l^attcn, auf Me »efcl^rung unb natnentli^ auf
bic SRcd^tfcrtigung bejogen l^attc. ^cr ©anjigcr ^at\) roieS halber ben
©d^afer an ba^ ©ansiger 9Rinifteriuin mit bcr äufforbcrung, öon biefcm
ein B^ugniß feiner Sled^tgtäubigfeit beijubringen. hierauf Derfammeltc
fid^ am 18. 3uni 1649 ba« SJansiger aWinifterium unb Sol^ann gramer,
5ßaft0r von 6t. Sol^ann, la« eine Äbl^anblung über bie jroei gcogen
Dor: 1. Db bie Siebe ju ß^rifto, ber bod^ fd^on im 35u§Iampfe t)on uns
geliebt merbe, ber Sled^tfertigung Dorl^erge^e, unb bafe ber Oloube an
e^inftum, ober bie ^woerfic^t jur ®nabe, §roar nid^t ber Qeit nad^, aber
bod^ ber Orbnung nad^ biefer Siebe übriger gel^e; '2. ob, totnn xoit genau
fpred^en motten, ber ®Iaube biefe Siebe fei. a)ie Seantmortung biefer
f^tagen burd^ Krämer mirb t)on f&mmtlidiien SWitgliebem bei^ aWinijicrii
angel^ört unb bie 9lid^tigleit ber SKntmort anerfannt. 9luf ®runb biefer
älui^einanberfe^ung SramerS, entmirft nun bad 9)an}iger SRinifteriunt,
um fid& gegen fpnfretiftifd^e ©runbfä^e ju fidlem, nad&folgenbe 23 SritteL
1) aSag bie aug^burgifd^e ßonfeffion, gormula Soncorbiäunb fc^I^
lalbifd^en 9(rtifel unb bie angehängten fpmbolifd^en Sudler*) oon ber
9tot^menbig!eit guter SB$erIe lehren, bag biefelben jur Erlangung ber
Seligleit nid^t not^mcnbig finb, ift ber ©d^rift gemafe. 2) S)ie SBerCe ber
@nabe ober bie äBerte, bie man im ©nabenftanbe oerrid;tet, finb nid^t
jur Seligteit notl^menbig, mie ja aud) bie 3)efd^neibung älbral^amd ein
Sßert im ©nabenftanbe mar; er aber baburd^ nid[|t gerechtfertigt mürbe,
ba er fc^on 14 Qal^re t)orl[)er burd; ben ©tauben an ben juKinftigen
gWefflaS gered&tfertigt mar (SRöm. 8, ®atat 2). 3) e^j i(t ba^er bie a»ei=
nung ju vermerfen, nad^ meld^er auger ber 9led^tfertigung burd^ S^riftum
aud^ nod^ unferer Siebe ju i^m ein 9Roment ber Sted^tfertigung oor ®otte5
®erid^t }uge[d(irieben miib. 4) Sitte Siebe bed äBiebergebornen ifl StudF-
merl unb lann ba^er oor bem 9lid^ter{fat||( ®otted und nid^t red^tfertigen.
5) äHd ^aoib gefünbigt ^atte, mar aud bem ®ered^ten ein ttngered^ter
gemorben, unb biefen Ungered^ten l^at ®ott gered^tfertigt burd^ ben ©tauben
in ©rtaffung unb 3iibedfung feiner ©ünben; bo$ nid^t mit SlfidEfid^t auf
S)ambs ^römmigleit unb ©ered^tigleit, fonbem attein mit 9iüdttd^t auf
♦) Annex! libri symboiici. 3)0 l^tet btc ^yormel Soncotb. oor ben fd^moRolbi:
fd^en Slrtifeln genannt \% fo fann man tool^I nid^t an bie ju itlofter bergen erfd^ienene
€oncorb. gormel, f onbern mu^ an bie 3)an2i0er 9lotel benfen, bie ebenfaiB Goncorb.
Formel genannt n^irb. Süklc^e Sd^nften unter ben ^^an^ebangten f^mbolif^en
Sfld^etn'' 3u oerfteben fmb, ift nxö^t angegeben, offenbar ober tonrb ibnen hm^
biefe attgemeine Scaeid^nung eine toeniger entf(beibenbe Stellung }uge»iefen.
6&1
^ea }ttffinftigm $eilanb unb 2)apibs @lauBen an biefen. (fö giebt o|ne
@Iauben leine gute äBetf e, auS bem ©lauben aQein lommen gute äBerle,
nHe bie gute ^(i)t au^ bem guten SBaum^ tueld^e ^rud^t beioeift^ baf)
ber 93aum gut ift^ aber ben 93aum nid^t gut mad^t ®ott oerjei^t un^
nid^t, n)egen unferer Siebe unb guten äBerle, fonbem bed SSerbienfle^
(SJ^rifti n)egen. 7) Urban 9legiu^ ltf)xt ba^er red^t, xotnn er fagt^ bag toir
burd^ ben ©tauben aQein gertfd^t roexhm, unb bag bal^er ®ott allein bie
@l^re gebül^ret unb unfeni SBerfen aQer Stui^nt unb aQe^ SSerbienft ge-
nommen fei Sbenfo lel^rt ^^ilipp 9JleIand^tl^on fd^on in feinen locis im
älrtifel: ©laube. ^) @d ift ein anaboptiftifd^er unb pl^otinianifd^er ^rr^
t^um ju leieren, bag unfere SBiebergeburt unb eigene ©ered^tigleit ju un^
ferer 9led^tfertigung ni^tl^ig fei 9) 93ei unferer Sled^tfertigung fielet
©Ott aQein auf S^riftum^ obtool^I er in bem, ber gered^tfertigt mirb,
malere 93uge forbert. lü) ber ©laube roirb bem ©laubigen }ugered^net
b. 1^. Sl^riftu^, im ©tauben erfaßt, mixt il^m ald ©ered^tigleit }ugered^net
(9löm. 4). 11) ein 3Serbred^er fann aQein burd^ ß^rifti Serbienfl ge*
tröftet werben, nid^t burd^ feine guten 9BerIe, bie er ja nid^t ooQbrad^t
^at^ mie ber 6d^ad^er am Areu}, ber nid^te ju feiner Sted^tfertigung tl^n
lonnte unb älQed in (S^rifti äBunben fanb. 1 2) S)a^ formale ber Sted^t^
fertigung befielet einmal in @rla{fung ber @änben, fobann in Snred^nung
ber ©ered^tigteit ß^rifti. 3)ie Sled^tfertigung i)l ein gerid^tlid^er ^d, loie
bie 3Borte jeigen: ,,red^tfertigen, erlajfen" (Wim. 3). 13) SJBeber Sufee
nod^ ©laube ifl unfer äBer{, fonbem ©otte^ äBerl, unb l^aben mir l^iebei
lein SSerbienfl; benn fonft mad^en mir mit ©ott einen Slccorb. 14) Unter
©nabe bei ber Sled^tfertigung ift ju tjerfiel^en ©otte^ iSergebung unb
SBol^lgefaQen; aber nid^t ein in un^ gefenfteS ©efd^enl*) (9löm. 5,
1 ßorint^ 2, 3o§. 3, IG). 15) S)e^ ©tauben^ SC^at ift, E^rifhim ju
ergreifen (3ol^. 1, mie oiel i^n aufnehmen 5ß^ilipp. 3). 16) S)iefer ©laube
mirb t)on ber Siebe beim SBcrfe ber SRed^tfertigung nid^t getrennt burd^
ajereinigung — mie roenn Semaub bie SBärme oom geuer trennen moQte —
fonbem burd^ Unterfd^eibung, mie man oom S3aume bie ^rud^t, oon ber
Urfad^e bie äBirhing, oon ber SQSärme ba^ Sid^t unterfd^eibet, fo bag bad
nid^t immer jugleid^ mirft, roa^ bod^ innig oerbunben ifl. 3)ad äluge^
innig mit bem Seibe oerbunben, !ann aQein feigen, nid^t bie anbereit
©lieber. 17) S)er gel^t mit SBerlen um**), ber auf äSerle bauen, burd^
^ Donum nobii infbsum.
♦*) Operftaa.
10'
g&2
93et{e Detbienen mid unb ballet toebet ©lauben, nod^ gute SSetfe ^(A,
nod^ jie l^aöen fantt, weil l^m bcr ®Iaube an ©J^rifH Serbienß fc^ft*).
18) 3unt Stet ber S3ele^rung gel^öten me^re Sßerle; aber jum SBet!
unserer Ste^tfertigung gehört lein iffierf von unferer Seite, fonbem aQeiit
bad 3BerI ®otteiS, ber und unfere ©Unben erlfi^t unb uns bie ®ered^ttgfeit
S^rifti jured^net ol^ne unfer 3^^^^/ ^^^ ^^t einmal um unferg (SiferS
toiUtn, @uteS ju tl^un. 19) 2)ie Siebe ifl ntd^t ein S^l^eil bed ©laubeni^ unb
barf bal^er unter leiner SBebingung ate ein 2;^eil ber Sled^tfertigung ange^
feigen werben. 20) S)ie IBiebe ©l^rifli ifi innig mit bem ©louben perbunben
nne bie grud^t mit bem 83aum, bie SBirlung mit bcr Urfod^e. a)er vtm
l^eiligen ®eifl en^ünbete Olaube, weld^er ©l^rifU ajerbien|l ergreift, ifl
juerft ba unb wirb begrifflid^ t)on ber Siebe ju ßl^riflo geforberL 3« ben
Sercid^ ber Sled^tfertigung läfet ®ott bie Siebe nid^t fommem 2)ie Siebe
}u ©Ott unb bem 9läd^flen ift eine ^d^t ber S9uge, fommt aber nid^t
benen ju, bie nod^ gered^tfertigt werben foKen; fonbem benen, bie fd^on
gercd^tfertigt pnb; pe gehört ju ben ^^rüd^ten (beS bugfertigen ®Iauben«),
21) SJon ber Slot^roenbigleit guter SEBerle urtl^eile id^ wie unfere f^mbo«
lifd^e »üd^er. 22) S)ie Siebe gehört nid^t in bad ®ebiet ber Sted^tfertigung.
®ute aSerfe finb nid^t bie Sebingung, ol^ne bie ein SWenfd^ nid^t feiig
werben fann. ©ie finb meber aU mitmirlenb, nod^ afö blofe t)orl^anben
ttJll^ig, wie e« früher ®corg äRajor unb gegenwärtig bie ©^nfretiflen
Bcl^aupten. 23) g^riftuS ifl bem, weld^er glaubt, bad 6nbe be« ®efe|ed.
S>al^er gingen bie an ©l^riflum ®l8ubigen oom ®efe§ au)^ ; aber bie 3uben,
bie i^rem ®efct unb ©el^orfam vertrauten, t)erlangten bicfe« @nbe beS
®efe^ed nid^t.
35iefe artifel legte bas ©anjiger 9)Uniflerium bem ©d^äfer t)or unb
er unterfd^rieb biefclben mit aufrid^tigem ^erjen unb ©inn**) unb per-
fprdd^ ben ©lauben***) ju prebigen, ber aufeer in ben fpmbolifd^en Sudlern
aud^ in ber SJanjiger 9lotel unb im Äated^idmuS enthalten ifl. SJag ajli*
nijlerium jeigt l^ierauf am 23. 3uni 1649 bem SRatl^ an, baß ©d^äfer
burd^ Unterjeid^nung ber obigen Strtifel feine Sled^tgläubigfeit nad^gewiefen
l^abe unb ©d^&fer würbe als ^rebiger am gud^tl^aufe angefleKt
*) $gL Luther, ad Oalai. 9.
•♦) Sincero corde et animo.
***) Fides quae extra libelloB 8ymbolicösetiaininHotiLbl>ftatiflcanfteicateche8i
contenta.
293
Sd^toierieer unb Ubtger bauember roat ber Jlampf^ ben bad 3)an^
jiger äRiniflenum mit bem ©^nlretiSmud bed M. ^einrid^ 9licoIai ju
befielen |atte. 9Ucolav ©oi^n bed S)aniiger @eaetaird ^einri($ ?ticolav
toar 1605 ju S)an}ig geboren unb l^atte fd^on im SOter von 16 3<^l^ten
bie ^od&fd^ule JU SQBittcnberg bejieJ^en Unntn, too iS)n Dr. ^einrid^ Döpfner
feiner ÄenntttijTe wegen fel^r l^od^ f d&äfete, wie il^n aud^, nad^ feiner Ueber^^
ftebelung nad^ ^tm j^tn^ Dr. ^ol^ann ©erl^arb in ^ma fe^r lieb gewann.
^m 3al^re 1626 ju ^Harburg )um SJlagifler ernannt mad^te er bann
eine SReife burd^ 9)eut[d^lanb unb i^oQanb^ von weld^er jurüdSel^renb
er ftd^ nad^ 9to{lod( begabt wo il^n ber Stuf bed S)anjiger Statins jur
Uebemal^me ber pl^ilofop][|ifd^en ^rofejfur am S)an2iger ©pmnaftum im
Solare 1630 traf.
Sünfjel^n ;3al^re lebte er audfd^IiegUd^ biefem feinem Serufe unb
xmi bie älufforberungen^ bie t^eologifd^e 9)octom)ürbe anjunel^men,
wal^renb 9lnbere fid^ erboten^ bie Sofien bafär ju jal^Ien^ jtoeimal }uräd(.
S)ie Hoffnungen aber unb Sefürd^tungen^ weld^e fid^ in ber ^ird^e ^.
lenS unb ^reu^en^ an ba^ in Aurjem a6}u^altenbe ^eben^gefpr&d^ 3U
%^ovn htüpften^ liegen aud^ ben M. Slicolai }u 2)an}ig nid^t unberül^rt
unb er würbe auf biefe SBeife in ben Streit unb SSJiberflreit feiner Seit
0e)ogen unb blieb in bemfelben bid in feinen %oi. S)ie 2)iener ber et>an^
gettfd^en ^rd^e SBeftpreugens l^atten wenig Hoffnung auf einen für bie
eoangelifd^e Jtird^e gebei^lid^en ä(uSgang bed beabftd^tigten gebend-
gefpräd^iä ju S;^om, wie wir baS fd^on auö bem Sriefe erfel^en, wpld^en
ba« eoangelifd^e 3Rinifterium ju X^ovn im 3Jlärj beg Qal^reg ^644 an
ba« SWinifterium ju ©anjig fd^rieb*). 3^ biefem ^Briefe fd^rieben \\\f
S^l^omer^ bag il^re ©egner t)on falfd^en SBorau^fe^ungen au^ge^ien, ^^^
es ber Srief bed Srjbifd^of^ oon ©nefen an bie @oangeIifd^en ju ^l^om
unb S)an}ig jeige^ unb nad^bem fte bann ben Qrotd beS beabfid^tigten
grieben^gefprod^^ unterfud^t, weifen pe nad^, bafe ber SRu^en be^ ®t^
fpr&d^d gar (einer ober nur ein geringer fein {önne^ unb fegen bie Un^
mdglid^Ieit einer SSereinigung auäeinanber.
M. 9licoIai badete anber0, unb ed fmipften {td^ bei il^m an baS f^rieben^-
gefprdd^ ju a;i^om bie juoerfid^tßd^ften Hoffnungen auf eine 3Sereimgung
ber oerfd^iebenen SBelenntniffe in ber Äird^e ßljrifU, in weld^er ^uoerfid^t
er feine IJriebengfd^rift*') J^erau^gab. 3n biefer ©d^rift fud^te er ju jeigen.
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIV. fol. 266—69.
**) Irenicam sea de differentiis Religionam concUiandu, commentatiio Ge-
dani 1645, 4. ^m Solare 1648 gab er feine apologia pro umco ju Sanaig ifter«
294
baß bie Sut^erancr, SRef ormirten, bic SWmif d^^latl^olifd^cn unb ©ocintaner
fid^ leidet Dereinigen fönnten, wenn fic jnr ©infad^l^eit ht^ opofÜoUfd&en
©laubens jnriidffel^ren unb giebt an, in weld^er SBeife man ein grieben^^
gefprad^ l(ialten fönne, ba« jum 3^^^ fü^i^^- S)^^ wirffarnftc ajlittel, fagt
'Jlicolai, beftel&e barin, bafe friebliebcnbe 3;!|eologen biefe« a5ereinigung^=
n)erf fo leiten, bag jie baö feftfeften, roa^ jur ©eligfeit 3ebem unbebingt
nöt^ig fei unb jroar in SBorten ber l^eiligen ©d^rift unb in 2Borten, bic
fx(§ 3cber nad^ feiner Ueberjeugung beuten fönne. @o foffe ntan fagen:
„efjrijluä i|l un3 jur ®ered^tig!eit gemad^t'^ aber nid^t befümmen, ob er
biefeg burd^ 3wred^nung ober Gingiefeung werbe; „ba^ l^eilige Sfbenbs
inal^I ifl bie ©emeinfd^aft be^ Seibel G^rifti", ob aber burd^ Senoonbs
lang, ob burd^ Bereinigung ober auf eine anbere SBeife, baS fott nid&t
bejHmmt werben. Seigren, bie fpdter erfl in ber Äird&e entjlanben, wie
t)on einem ^.allgemeinen Sifd^of, oom gegefeuer, Snrufimg ber ^eiligen,
e^elorigWt ber ©eifttid^en, SSerbienfl ber SBerfe" foHen befd&ränft werben
unb uberl^aupt bie Seigre auf ben :3nl^alt bei^ apoflolifd^en ©laubend«
befenntniffe« gebrad^t werben. SJafe Gl^rifhiS ©otte^ eingebomer ©ol^n
fei, werbe bort gelehrt unb belannt, aber oon einer SBefen^gleid^l^eit mit
bem SJater fei bort nid^t bie Siebe.
35a ber Sti^alt biefer ©d^rift in 3)anjig Stuffel^en mad^te, erforberte
ber 9tat^ oom S)anitger 9)Uniflerium ein ©utad^ten, weld^ed bai^felbe
nod; wd^renb be^ SJ^omer grieben^gefprfid^« ert^ettte. 3)ag aRiniflerium
erlennt ben guten 3^^(I ^^^ 92icoIai, wie aud^ einige }u biefem ^rotde
fü^renbe $IKittel afö gut an, erllärt fid^ aber beftimmt gegen bie SCrt
unb 'JBeife, wie Slicolai bie ^Bereinigung inä Ginjelnc l^inein burd^gefu^rt
l^abcn wiH, ba felbfl bie ©odnianer mit feiner Seigre oon ber ^ßerfon
©^rifti nid^t aufrieben fein fönnten. ai« 9WcoIat biefe bem Slatl^ fd^rfftlid^
flberreid^te Genfur fpäterldin ju ©efid^t bef am, fd^rieb er 1 G49 feine „oer^
t^eibigte unb erweiterte griebenSfd^rift" unb liefe fte ju ^eijlabt brudten,
woburd^ ber ©treit in bie Deffentlid^feit gebrad^t war. S)a8 S)anjiger
ajlinifterium erl^ielt eine 3uf^rift beö ÜRicolai*), in weld^er er erfifirte, er fei
nie oon ben fpmbolifd^en Sudlern ber lutljerif^en Äird^e abgewid^en unb
l^abe fic fteti^ oert^eibigt ^tnn er gleid^ SKuöbrücf e * *) gebrandet ^abe,
bie jenen Sudlern fremb ju fein fd^ienen, fo fei er bod^ nie gegen bie^
and, worauf fein Irenicum defensum et explicatam, Eleutheropoli unb fein irenicum
defensiim et explicatam contmnatum, Elbingae 1651, in 4. erfd^ien*
•) Cfr. Act. Min. 6ed. Vol. XIV. Lit N. N.
**) Determinationes.
295
felben aufgetreten unb ed fei leine £e^re, bie in ben fQntboIifd^en 93üd^em
entl^alten^ burd^ jene 3ludbrüde oemeint ober aufgehoben toorben. SS^iffent^:
Hd^ fei er ni^t pon ben fpmboUfd^en ©d^riften abgeroid^en. S)cr aber
peränbere unb oerlaffe ben ©lauben nic^t, ber ©ä^e aufftellc, bie mit
bem ©lauben vereinbar feien*), ober ©runbfä^e auffteHe, burd^ bie er
bem ©egner leidster begegnen lönne. S5iefeö feien immer feine ©runb-
fäfee gemefen unb folge er hierin bem Seifpiete be^ ß^emnife unb 2Kenfeer-
SJie' ännal^men feien i^m immer bie liebften, burd^ loeld^e bie ®egner
am leid^teften au^ bem gelbe gefc^Iagen n)erben fönnten. @r moDe Sut^er^
Se^re nid^t urnfto^en, fonbern fie oert^eibigen, unb wenn er etioa^ nid^t
ganj rid^tig ober genau au^gebriicft fiaben follte, fo möge biefc^ ber
menfd^lid^en ©djimad^l^eit jugered^net unb al^ nid^t gcfd^rieben angefel^en
werben, aber Äeinen erbittern.
5Da^ S)an5iger 2Rinifterium antwortet**) l^ierauf am 7. 2Kai 1649
burd& ben ©enior Dr. SotfadE, ber bie aintroort entioirft unb fie oom
SWinifterium genel^migen läfet, unb fd()reibt, ba^ ber ^profeffor 3^ticolai nie
t)on ben f^mboUfd^en Südiern abgen)id()en fei, fann nid^t jugegeben mer^
ben; benn bie 3lu§brücfe, bie er gebrandet, flogen bie f^mboUfd^en 33ü($er
um unb perracrfen bie in il^nen enthaltene fiel^re. Seine Slufftellungen
meiddcn nid^t ,,in ber 2lrt, ben ©lauben ju oerttjeibigen, fonbern im
®lanUn felbft ab" unb fmb be^^alb nid^t l^armlofe Slnna^men, fonbern
gefäl^rlid^e unb feinblid^e ©runbfä^e. ß^emnift unb ÜJlcn^er l^atten einen
anbem S^oedC, menn fie biefelben Äunftau^brüdfe gebraud&tcn, bereu fid^
SRicolai bebiene, loeldE^er burd^ biefelben feine fubjectioe a)?einung geltenb
machen rootte, mä^renb jene 3Ränner nie fgnfretiftifd^e 5piaue***) gel^egt
l^ätten- SRicoIai ^abe Sielet gegen ben lut^erifd^en ©lanbtn unb bejfen
S3efenntni6 oorgebrad^t, unb ba^ 3Kinifteriüm merbe baejenige in feinen
©c^riften angeben, worin ber ©^nlrcti^mu^ verborgen liege, ber für bie
SBafir^eit SSerberben bringenb unb bem ©lauben feinbUc^ fei, unb bitte,
ba6 Jlicolai biefe Semerfungen nid^t aljS S^^^)^^ ^^^ §^ffc^/ fonbern aU
einen Semei^ baoon anncl^men motte, baß man bcmüfit fei, ba^jenige
fem jtt l^alten, loa^ ber Äird^e unb ber Sugenb jum Slnflog bienen lönne.
2luf biefe SBorte, meldte eine 2lnttuort auf baö bem 3Kinifierio über*
reid^te ©d^reiben beS 9licolai entl^alten, fteUt nun bad äßinifterium 68
*) Hypotheses ad fidem maxime securas eligit.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit N. N.
***) Consilift syncretistica.
296
Shtilel*) auf, in mliftn baSfeI6e bie üon SUcofoi ein))fol^Ienen SereinU
guTtg^oorf daläge belcud^tct**). 2)icfe 68 artfitel finb auf fed^«je|n, imm|^
folgenb benannte Sapitel oertl^eilt: 1) Ueber bie Äunflau«brä<fe***); 2)
über ben oberflen ®runbfa| ber S;i^eologiet); 3) über bie (ginfad^|eit
be« Olaubeni» unb bie arttfel be^felbenft); 4) iä)tt bie ©teieinigfeft;
5) t)om aSater; 6) t)om ©ol^ne; 7) t)om l^eiligen ©eifle; 8) üon Sl^rijlo;
9) t)on ber ©ünbe; 10) t)om ©efefe; 11) t)om ©pangelio; 12) t)on
ber SRed^lfertigung ; 13) von ben guten SBerfen; 14) von ben Sacra-
menten; 15) üom ^eiligen äbenbmal^I; 16) von ber Äird^e.
®iefe fed^i^jel^n ßopitel, roeld^e roieber auf 68 ärtilel üert^eilt ftnb,
finb in gorm einest aSefenntniffeö gel^altcn, fo baB juerfi bie pofitioe
Seigre aufgefteHt ifl, auf roeld^e bann bie Slegation folgt, weld^e mit, ,,nnr
oerroerfen", eingeleitet ifL S)a ber ©pnfretiömuiS, bem SWcolai l^ulbigtc,
fein 3i^l in ber SSereinigung aKer Se!enntniffe fanb, fo ifl bad leftte
Sapitel, rod^t^ t)on ber Aird^e l^anbelt, bad umfangreid^fie unb bie Sin-
gctbe üon bem ^ni^ctUe bedfelben reid^t l^in, in ha^ 993efen beffen ju blitfen,
n)ad liier oerl^anbelt n)irb.
S)aä aWinijierium fprid^t fld^ in biefem Gapitel „üon ber Äird&e'',
töeld^eg artilel 58 h\& ärtifel 68 umfaßt, in nad^folgenber SBeife au8.
Slrtifel 58. SBie mol^l nid^t^ roünfd^ensmert^er ift, afö bafe «De, bie
ß^rifti SJamen btUnnm, eine geiftlid^e ©emeinfd^aft unb RrdjiUd^e ©in^
l^cit bilben, fo leugnen wir bod^, bafe Sutl^eraner, Sleformirte, Stdmifd^«
fat^oUfd^e unb 5ßl^otinianer in ber Sleligion fid& vereinigen fönnen, weil
fte in Sejiel^ung attf bie ©runbroal^rl^eiten bed ©lanbeniS nid^t fo oer-
einigt merben Unnen, bag fte eine ©emeinfd^aft ber Aird^e bilben.
SBir oerroerfen bal^er bie SReinung berer, bie Sutl^eraner mit Slefor^
niirleu, 9iBmifd^'Äatl[|oiifd^en unb ©ocinianem ju üereinigen anrat^en.
ebenfo mifebiDigen mir bie SKeinung, bafe in ber apoftolifd^en Qeit bie
Srrt^ümer weniger beföntpft roorben finb ate l^eute, roo man, mie fie
Jagen, nur um ©d^ulf ragen fid^ flreiteftt)-
*) Positiones. „2)icfc «rtücl l^at Dr. ßaloü, nid^t Dr. Sotfad formkt", wie c«
Sotfad felbft in ber (Sonferen) am 10. 3la\ 1650 fogt.
*') S)iefeS Rnb bie 68 ^rtifel, toeldS^e ^artenoc^i C^reugifc^e Ktrd^en^&irtorie 6.
843) nennt; aber webcr i^ren 3n{|alt, noc& ü&re Stelle, bie fie in biefem Streite
einnehmen, au fennen fd^eint
*♦*) De terminis.
t) De principio theologiae.
tt) D<^ fidei simplicitate et articulis.
ff t) Circa quaestiones scholaaticas,
297
airtilel 59. Qene (Wc oben ßctiannten (Sonfefftonen) toeld^cti im
6ad^Kd^en/ unb nid^t etiüa in älu^briiden ober in S)ingen^ n^eld^e nnr
bad SSetl^&ItniB bed ®ad^Hd^en betreffen^ von uu^ (ben Sutl^eronem)
ob unb jroar in jebcr Seigre*), unb barum fann l^ier niemaö von einer
SBereinigung bie Siebe fein,
aBir üenperfen-bal^er bie aWeinung berer, roeld^e fagen, bie aSereini«
gung !önne fo J^ergefleHt toerben, ,,ba|3 man im Sangen übereinftimme^
aber nid^t in ben einseinen 3;i^eilen be« ®anjen"; benn ba« fiepte fei
ni($t nöt^ig^ ba ,,einfacT)e Sl^rifien biefe einzelnen ^^l^eile aud^ nid^t lennen
unb nid^t perflel^en". 3)e«l^alb Knuten 5ßl^otinianer unb Äed^tgläubige
gar mo^l ©emeinfd^aft l^aben, ba bad @e§eimni§ he& @ol^ned unb fein
Serl^AItnig }um Sater ber 9(rt fei, bag bie SReiften bie genauen S3efÜm«
mungen roeber lennen nod^ ocrjlel^en**).
Slrtilel CO. ®a e^ nur eine realere Seligion giebt, fo giebt e^ aud^
nur einen 9Beg ber 9ied^tfertigung unb be^^eiled unb ifl berfelbe burd^
ba^ ftrd&Ud&e SImt ber lutj^erifd^en Äird^e roieber bcrgeftellt •**) unb e^ ijl
bie roal^re feligmad^enbe Äird^e nid^t burd& alle SJefenntniffef) verbreitet
aSBir oerroerfen bal^er ben 6a|, bat !ein ßutl^craner aU fold^er
feiig werbe, fonbem baß er feiig werbe ate ©l^rifl, unb fagen oielme^r,
bafe ber Sutl^eraner ate Sutl^eraner feiig werbe, unb baß ber Sleformirte,
ber 9lömifd^'Äat^oIifd;e unb ?ßl^otinianer nid^t in bem ©inne ß^rifl ifl,
wie ber Sutl^eraner ®^rifl ifl, ba biefer bie ma^re SReligion ^at
artilel 61. SBenn in ber 3leIigion ©intrad^t fein fott, mufe bie 8Q3abr=
l^eit l^immlifd^er Seigre, wie f!e in unfern f^mbolifd^en ©d&riften nieber^
gelegt ift, jum ®runbe gelegt werben, unb fann biefelbe ju ©unfien be^
©pnlretidmu^ nie oerlajfen, ober lönnen unter bem SSorwanbe ber @in«
fad&^eit bie ben Snglfiubigen entgegengefe^ten Äimftau^brüdfe, aud^
lotnn fte nid^t in ber l^eiligen ©d^rift auäbrttdflid^ gebrandet pnbtt)/ aufge-
geben werben, bamit bie 3n:gliubigen, aU weld^e in unfent fpmbolifd^en
©üd^em bie 9lömifd^=Äatl^olifd^en, bie Sleformirten unb 5p^otinianer ge=
*) 3nbem l^icr nur bie Serfc^iicben^it aufßcfa^t wirb, werben ^icr Slt^ciften,
aRul^amebaner, ^uben auf gleiche 6tufe mit Steformirten, Stömifc^'ltat^olifc^en unb
6ocinianem gefegt
•*) SSergl. Apologia Irenici N. 5.
**^) Vnica ratio et via ministerio restaurata in Lutheri ecclesia.
f) (fia naciSy.
tt) «r^oyo^.
298
nannt werben, beflo leidster gur SBereinigung mit ber Äird&e geffil^rt loer-
ben mdd^ten.
äöir Deriüerfen jenen 3lat^, mö) roeld^em bie ^inbemiffe biefer SSec-
eiuigunfl in ber SReligion fo ju ^ebcn finb, bog fie al^ freie unb allein
ber ^eiligen Sd^rift (ntd^t ben fgmbolifd^en 33üc^eni, fonbem ber fettigen
Sd^rift allein) folgenbe ©Triften jum alten apoftülifd^en ©laubcn unb
feiner ©infad^^eit jurüdfe^renb jum ©lauben ber Ijcutigen Beeten führen,
bie fid^ immer auf bie Sludfprüd^e unb Söorte ber J^eiligen ©d^rift be^
rufen*).
airtifel 62. <Da« SJemül^en für bie SSereiniflung in ber SReligion barf
iiid&t fo getrieben werben, ba§ man babei von ben fpmbohfd^en 33üd^em
abgel^t unb bie in il^nen nad^ bem Sßorte ©ottc3 feftgefe^ten ^eftimmun^
gen ju ©unftcn ber in jenen Sd)riften tjeriporfenen £ecten bei Seite feftt
Söir Tjenoerfen bai^ fpnfretiftifd^e aSerfa^ren, meld^eö bie aJerfd^ie^
benl^eit ber SDJeinung im 2;^eologifd^en fo ausgleichen mifl, bafe man ba5
galfd^e, atänfeuolle unb oon ber ^eiligen ©djrift Slbioeid^enbe fortläßt
unb aU nid^t jum Sefeuntniffe ©e^örigeä onfieljt**).
Slrtifel (iiJ. Obwohl ß^riften auf feine 6ecte getauft werben, fo ifl
ed bod^ nid^t }U}ugeben, ba^ bie ft;mbolifd^en ^üd^er bei Seite gefd^oben
werben, bie ja auf bie l^eilige ©d^rift gegrünbet unb bal^er nid^t ju oer-
laffen finb, um etwa bem ©pufreti^^mu^ 3taum ju tjerfc^affen.
2Bir verwerfen bie entgegengefefete 3)ieinung, nad; weld^er ber ß^rifl
auf feine ©ecte, fonbem auf bie im apoftolifd^en ©pmbol enthaltene
SBal^rlieit (Sottet unb, wie man fagt, ©ummcn be^ ®laubenö getauft
werben foll***).
airtifel (>4. gragen, weld^e irrgläubige aufwerfen, fmb nid^t für
etwas ©eringeS ju l^alten.
äBir oerwerfen bie 3)leinung, nad[i weld^er nid^t Med genau ju
unterfud^en ift unb bag ol^ne biefe Unterfud()ung eine Uebereinftimmung
im ©anjen gar wo^l befte^en fönnef).
älrtifel i^^\ 3)ieienigen, weld^e mit ben JJed^tgläubigen im gunba-
ment beS ©laubend übereinftimmen, finb barum nod^ nid&t in bie ©emeim
fd^aft ber Äird^e auftunel^men, wenn fie anbem Seigren ber l^immlifc^en
♦) riirafles et vc.rba. Irenic. N. G.
**) Irenic. N. IG.
**♦) Irenic. 16 unb 20.
f) Irenic. N. 15.
299
SBül^rl^ett, blc ba« gunbatncnt nid^t unmittelbar bcrül^rcn, nid^t bcifittti^
mcn. S)eÄl^alb [xnh auc^ in ben f9mbolifd;cn aSüd&em fold^c Srrt^ümer
t)ern)orfcn, bic baS gunboment bc^ ©taubcnS nid^t unmittelbar berül^ren.
3)al^er lönnen mir bag fpnfrctiftifdjc SSerfal^ren nid^t billigen, nad^
roeld^em ba^ ©ntgegcngcfe^te angerat^en wirb, bag man nur bag SBefenfc
lid^e be« ©laubeng feft^alten muffe*) unb baS 5Rebenfäd[)Iid^e nid^t ju
bead^ten fei, ba e§ l^inreid^e, wenn man nur im SBefentUd^en überein«
jtimme**). ©benfo oeriüerfen mir ben Sa^: S)urd^ einjelne Sefümmun-
gen merbe baS gunbamcnt einer 6ad^e nid^t geänbert***).
Slrttfel 66. 2)ie Uebereinftimmung in ben. ©treitigfeiten über ba^
Dpfer ber SKeffe, über @rinergi§mu§ unb S)i«pofitton beg SKcnfd^en jur
©elel^rung, über ba§ SSerbienft ber guten 2Ber!e, fann burd^ l^omon^me
unb f^nonpme Sluäibrücfe nid^t {lergefteHt werben unb befielet ba^ bet
3Reinunggt)erfd^iebenl^eit in biefem Streite ©igentl^ümlid^e nid^t in ber
SSerfi^iebenl^eit ^omonpmer 3lugbriidfe unb SRebenöarten, [onbem e« l^at
feinen ®runb in ber roirflid^cn SSerfd^icbenl^eit ber ©ad^en unb ber ©lau^
bendlel^re felbft.
SBir Derroerfen bie SMeinung, bog bie SSerfc^iebenl^eit ber Seigre nur
in ber SSerfd^iebenl^eit ä^nlid^er Slugbrüdfet) befiele.
Strtifel 67. SBaö bie römifd^^Iatl^oUfd&e flird^e in i^ren ©lauben«::
artlfeln burd^ „Äunftau^brüdEe", bie jmar in ber ^eiligen ©d^rift porfom«
men, aber mit bem ©inne ber l^eiligen ©d^rift nid^t übereinftimmen, be*
jeid;net unb, il^rem ©lauben gemäfe, tl^eilg m^ftifd^ beutet, t^eife jur
aSerfolgung ber 3lnber«gläublgen benu^t, ba^ fott nid^t bem ©pnfreti^^
mu^ }u Siebe gebulbet merben.
2Bir Derroerfen bal)er bal frinfretiflifd&e SSerfal^ren, roonad^ bel^auptet
roirb, ba^ auf biefe aSJeife Sutl^er unb ßabin alle ^inberniffe ber SSer:^
einigimg ptten wegräumen fönnen, xtytnn fie ftatt biefer Äunftau^brüdte
bie einfachen SBorte ber l^eiligen ©d^riftff) gebrandet J^attenftt).
Slrtifel 68. 3)er lutl^erifd^e ©laube wirb t)on 9licolai nic^t nur ben
©ecten, bie vom SBorte ©otte^ gewid^en, aU ben ^Ttömifd^-Äat^oUfdjen,
Sleformirten, 5ß^otinianem, auf eine entel^renbe äöeife jugejäl;It, fonbem
*)^ Substantia fidei retinenda.
**) Irenic. N. 12.
*♦*) Irenic. N. 9. § 15.
•{•) Homonymiis. Irenic. N. 12.
fl) Sacrae phrases.
ttf) Irenic. N. 7.
800
mif pm Stl^eidmuS geregnet ober il^m gleu| gefleOt, ba er hoüf, auf
ha» äSort ©otteiS unb im äSort ©otted gegrunbet, aOein feiig ma^t unb
in ädlem von jenen @ecten ^erfd^ieben ift
aSBir Derwerfen bal^er ben in SfKcolaiÄ ©lä^riften*) bejeid^neten
Stl^eiMuS.
SRicoIai, bem man biefe artilel jugefenbet l^atte, bafe er fte unter*
fd^reiben foBte**), erHefe in ©tette ber llnterfd^rift l^ierauf ein Stntroorfe
fd^eiben an ba^ SJanjiger aWiniflerium, in welkem er ju jebem einzelnen
ärttfel feine S3emer!ungen gab.
artifel 58. (gr münfd^e, bafe man ^1^9 mit Slömifd^^Äatl^oIifd^en, 3le=
formirten unb ^p^otinianem oereinige. Sfter nid^t fo, baß bie ärrleJ^ren
beibel^alten^ fonbem abgelegt ober berid^tigt ober gem&feigter aufgefleOt
werben; benn, unter SJemal^rung ber SBal^rl^eit au« ®ott, mit Slllen ben
^eben }u fud^en, ifl nid^t eine @ad^e, bie bem d^rifllid^en ©tauben miber-
fprid^t. 3n ber apofiolifd&en 3^it unb in ben erfien Sal^r^unbcrten maren
bie Srrtl&ämer gröber^ l^eute fmb ti, wie bie Äird^engef(^id^te lel^rt, nur
unbebeutenbe, feine Unterfd^iebe, wcld^e bie einjelncn Sefenntniffe ttmam.
SCrtifel 59. ©oBen bie 9lömifd^--Äat]&oHfd^en, 3*eformirten unb 5ß5o=
tinianer in Slllem oon ben Sutl^eranen abmeid^en^ fo fönnen fte mit
biefen in 9lid^t^ übereinflimmen unb eg fann bann gamid^t mit i^nen
biSputirt merben. älBein fte belennen ®ott ben ©d^öpfer ^immeld unb
ber @rben, ß^rifhim ben ©ol^n ©otteö, ber gelitten l^at, geflorben, auf«
erflanben, aufgefal^ren ifl unb ium ©erid^t lieber lommen wirb, ©ie
glauben ben l^eiligen ©eifi^ bie ^rd^e^ bie ©emeinfd^aft ber ^eiligen unb
ein eroigeg Seben. 2lug biefen Sel^rftüdEen ift ba» ©eitere ju entroidteln.
ffiie ,,e5riebenSfd^rift" leiert nid^t, votnn ba^ ©anjc oon 3ienianbem ange^
nommen wirb, fo foB er in bie ©emeinfd^aft ber Äird^e aufgenommen
werben, obrool^l oon il^m aBeg Uebrige oertoorfcn unb oerneint wirb, unb
er ein unorbentlid^eö ÜtUn fül^rt, fonbem t^ wirb bort geleiert, bafe
pon bem S^^g^fiönbenen unb ©emeinfamen au^ weiter ju bem, ma« nod^
verworfen wirb, vorgegangen werben foBe. SBec bie „griebenSfd^rift"
anber« verfielet, oerjiel^t fie falfd^.
artifel 60. gg ifl auf ©eben nur eine d&riftlid^e Stcligion; aber bie-
felbe ifi balb reiner, balb weniger rein, balb fica^lcnb, balb weniger
•) Irenic. N. 46.
••) ©0 bejci^nct SBotfad in ber Sonfcrcnj üom 10. SWai 1650 fclbft ben 3wcd
tiefet 68 2lrti(el (positiones).
301
^^tenb, unb fo Vjt ber Unterf d^ieb jiDif d^en SutJ^eronen, Keformittenunb
9lötnifd^'Jtat^oIifd^en eittfianben. ®o ift beun ber lutl^erifd^e ®Iaube eine
Benennung, bie i^rt t)om ®lcm6en älnberer unterfd^eibet unb i^n bem
©lauben SSnberer entgegenfe^t, n)e^l^al6 jmifd^en einem .^Sutl^eraner'' unb
einem ,,©I^Tifien überl^aupt" unterf^ieben werben mufe. Sutl^eraniMui^
i^ebt aber ben Gi^rifUaniSmu^ nid^t auf, fonbem bejeid^net ein befUmmteiS
89e!enntni^. £ut^er n>urbe^ ba er aU ^nb getauft mürbe, ein @^rift
SBon ber d^rijilid^enflird^e, nid^t von ber römifd^slatl^olifd^en, nid^t von
ber lut^erifd^en jlird^e, l^aben mir bie Sibel^ ba^ apoftoKfd^e ®Iaubeni$^
belenntnig empfangen.
artilel 61. 3[n ber SÄeliglon mu§ ©ntrad^t gefud^t merben, aber mit
SJemaJ^rung, nid^t mit Sludrottung ober SSerbrel^ung ber Sßal^rl^eit 9Rit
benen, bie vom ^vttfjnm nid^t meid^en unb bie SfBal^r^eit nid^t anncl^men
woHen, ift biefe ©nigung nid^t iu fd^Iie^en, mie e« bie ,,e5ri^benSfd^rift''
^d^ f<<gt- 3^^<^fi^^0^ ^nf^^^^^brädte ftnb beizubehalten; bod^mugman
babei fld^ ber SlSnfefud^t enthalten. ®n roal^rer ©l^rifl bleibt bei ber l^ei?
ligen ©c^rift allein, nimmt ba^ malere Sefenntnig an unb ^angt i^m
an. @o mirb bie aug^burgifd^e Sonfefflon afö mit bem 98orte ®otte§
ilbereinfümmenb angenommen. 5Ricolai fümmt ben f^mbolifd^en S3üd^em
bei unb bleibt bem 9Borte @otted ergeben.
Slrttfel 62. Sflicolai liebt nid^t bie ©ecten, meil er fie bem 3Borte
©ottcg unb ber l^etligen ©d^rift oorjie^t; fonbem, bami t er, feiner Ueber^
jeugung gemdß bie SBal^rbeit erlennen fönne, bie pe au^ ©otteö 2Bort
an^ Sid^t fd^affen unb im fieben bema^ren.
Slrtüel 63. S)ie fpmbolifd^en Sudler finb nid^t baju ba, baß man
aus ibnen 3Biberfprud^ erl^ebe, fonbem baju, baß man bie Sffial^r^eit, bie
in il^nen ijl*), oert^eibige unb fo aud^ bie augSburgifd^e ©onfeffion vtx-
tl^eibige ; aber nid^t fo, baß baS ^erj fid^ an fie böuge, mie an ®ottej8
2Bort, roeld^es allein unbebingt unb ol^ne atten SBiberfpmd^ von ©^rifien
angenommen wirb unb bei meld^em allein ber ß^rifl flel^en bleibt S)ie
*) (H ftel^t itt(f)t eorUm Vcritas , {Onbetit Veritas in illis cf)titohtA, toie ^CUtC
von ber ,,SBa&r6cit itt ber 6*tift", ftatt von ber „aBa^t^dl ber €(f)rift" gefproc^en
wirb. SRan l^at alfo biefe S)iftinction f^on oor )iDei^tmbert Sauren gefannt bei
ben^, mld)t bte Objcctioitdt ber £el^te unter ben Q^el^Orfam i^rer SubiectioitAt
{kellen tooüen.
30-2
•
f^mbolifd^en 6d^riften toetben bebingungStoeife^)^ bie l^eUige 64n^
wirb allein unbcbingt unb ganj**) anöcnommcn.
Slrtifel 64. S)ic gragcn unb Sc^ren ber irrgläubigen, weld^e bie
©runbroal^r^eüctt betreffen, finb befonber^ ju erwägen, bie, welche bem
®runbe femer liegen, finb aU blofee gigentJ^ümlid^feiten mel^r ju über-
feinen, aU }u unterfud^en. S)a^ fei in ber „grieben^fd&rift" gemeint***).
ärtilel 65. 3m SWot^roenbigen unb in ben ©runbroo^rJ^eiten mufe
Uebereinftimmung fein unb l^iebei glaubt Slifolaif) fielen bleiben }u
lönnen. Db bann bie aufnal^mc in bie Äird^c juldffig fei, barüber befttmmt
bie „griebengfc^rift" nid^t^. S)ie fpmboUfd^en Sudler leieren, bafe Srr«
t^ümer x>on geringerem Gelange tt) JU meiben gelehrt werben fott, bod^
mad^en fie biefe ^rrtbümer nid^t }u unüberfteigUd^en ^inbemiffen ber
SUlitglicbfd^aft ber Äird^e. S)a^er ftrebt bie „grieben^fd^rift" jundd^fl
Uebereinftimmung im gunbamcntalcn an.
älrtilel 66. 3Benn burd^ ben ©ebraud^ t)on Spnon^men unb ^omo-
npmen bie Uebereinftimmung in ber fiel^re pon ber SKejfe, t)om ©pner-
gilmuö, üom Serbien jl ber guten aöBerfe nid^t gaujttt) l^ergejlellt werbe,
fo l^elfen fie bod^ etwad ju berfelben unb man p^egt ja aud^ fonft mol^I
SRittel anjuwenben, burd^ weld^e einem Uebelftanbe menigftenS von einer
Seite abgel^olfen wirb, wie e^ ja aud^ bie Serjte tl^un, um eine Ärant
l^eit JU milbem. 3)a6 in ber Sad^e eine SSerfd^iebenl^eit Uegt, foU nid^t
geleugnet werben; aber burd) l^omontime SBörter fann oft gebeffert werben.
SKrtifel 67. S)er befte Se^rmeifter in geiftßd^en 3)ingen für bag Seigren
unb a)enlen ifl ber i^pilige ©cifi. ®en SKenfd^en ift fein anberer Seigrer
über göttlid^e 3)inge gegeben aU ha^ SBort ®otte§. irrgläubige, bie fid^
Derbergen woUen, fönnen burd^ Siad^weifungen auö ber l^ieiligen ©d^rift
aus i^rcn ©d^lupfwinfeln getrieben unb fo überführt werben, ba§ fie fidj
nid^t länger tjerbergen fönnen. Unter ben ©d^ulgelel^rten finb piele ränfe^
DoIl, biefe muffen überrounben werben, leiert bie „griebeuiSfd&rift"*!).
©onfi mögen meufd^ilid^e Scftimmungen, wenn fie nüllid^ unb nötl^ig finb,
gebulbet werben; bod^ muß baS 2luge immer auf bie SlugbrudESweife be«
*) Sub conditione.
•*) Ex asse.
**♦) Ironie. N. 15.
f) Irenic. N. 15.
•j-f) Errrores secandarü,
•|-|-|-) Non totaliter.
♦f) Irenic. N. 7.
303
l^ciltgen ®ei|leö gerichtet fein unb bicfc bcn metifd^üd^cti 3lu8brficfen üor?
gcjogctt rocrben. S)tcfe^ nad^jiitücifen ift bie .<pauptaufgabc bcr „%ntbtn^i
fd^rift". 3)cr größte 2:^cil ber lird^Ud^en ©trcitigfeiten bcftcl^t in SRänfen
«nb ©pi^fünbigfeiteiv me bie fd^oloftifc^e 2;^eologie le^rt.
Strtifel fyS. S)ie „griebeiif^fd^rift" ^at ten Iut^erifd;en ©lauben nit^t
ben ©ecten jugejäfilt, fonbem nennt benfclben eine ©ecte im guten Sinne
(eine graftion in ber Äird)e), loeld^e Dom Srrtl^um abführt unb eine be^
fonbere 2lrt beö SSefenntniffe« forbert, ober man mü^te benn ben d^rifl«
Hd^en ©lauben^ auf ben mx alle getauft finb^ fd^mä^Iid^er SBeife Slt^ei^::
mud l^eigen unb behaupten, bag berfelbe }u biefem fül^re.
@d jeigte fid^ aber, ba§ auf biefem SQSege ber ©treit nid^t beenbigt
roüxht merben unb ber 9lat^ beftimmte bal^er im 3Infange bed ^af)tt&
I60O, bafe eine Eommiffion au^ brei SKitgüebem beS SRatl)^ unb ben
Oeifttid^en Dr. Sodann SBotfadf, Slat^anael 2)ilger, griebrid^ ©d^öning
unb ißambiud beflel^enb }ufammen treten unb mit SZicolai conferiren
foUte. Slm 10. aRai lOöi/ trat bie ßommiffion jufammen unb conferirte
mit5Ricolai mit größeren unb flcinereti Unterbred^ungen bis jum 1;\ 3;uli
3n ber Eonferenj am 2. ^uni fagt Sticolai, aU man fid^ mit i^m über
ben fieben unb funfjigften älrtifel befprad^, bag e^ i^m bamald, atö er
bie „l^rieben^fc^rift" gefd^rieben, nid^t in ben 6inn gelommen fei, ,;einen
©pnlreti^mum ju introbuciren, fonbem nur aflein unoerfänglid^ einen
aWobum ooQufd^rcibcn, wie füglid^ möd^ten alle ©treitigfeiten tjer^ütet
»erben unb wtnn er je^t fd^reiben fottte, rooHte er ed anberg mad^en"*).
„Snie lobten il^n unb baten i^n babei }u bel^arren^^ 911^ man jeben einjelnen
ber 68 airtif el befprod^en ^atte, mürben bie ßonferenjen gefd^Ioffen unb baä
^rotofoH überbiefelbenbemSflicoIaijugefd^idft „ob er barinnen etnm^ju abbi^
ren, minuiren ober jn änbern ^dtte", unb hierauf mürbe baö SSerl^anbelte an
ben Statl^ gebrad^t; boc^ mürbe aud^ ^ieburd^ bie ©ad^e nid^t }mn 9lb«
fd^lufe gefül^rt.
Qnjmifd^en mar 91icoIai, angegriffen burd^ biefe Äämpfe, bie er in
ooDer Ueberjeugung, unbebingt für Sl^rifti @^re ju ftreiten unb bad ©e«
beiden bed 9^eid^e^ ©ottei^ auf @rben ju t)ertreten, beftanb, trän!Iid^ ge^
roorben unb feinte pd^ nad^ Stulpe. (Sr bat beSl^alb ben Slatl^, i^n feine«
Slmte« }u entlajfen unb i^m in feinem SÄu^eflanbe eine Unterflüftung ju
*) So fc^rieb bcr öürQcrmciftcr Stbrian (Sitjctde, weiter SÖlUßfieb bcr ßorn^
mtffion toar.
804
Qm&^xen. SÖä^tenb hierüber unterl^anbelt tourbe, erging an 9UcoIat bie
älufforberung, bie $rofeffur für bie S^^eologie unb $l^iIo[op]^ie am ©pnt^
nafium }u @Ibing }u übemel^men. 3)ie ^offnung^ bort loeniger angefod^ten
ju rocrben, wlrfte tool^Itl^ätig auf feine ©efunbl^cit ein unb er pebelte
nad^ (SIbing Aber. 3n@Ibing.bef4idftigte er fid^ fafl audfd^lieglui^ mit ber
2;i^eoIogie, wie eö feine in ©Ibing l^eraudgegebene ©d^riften*) beroeifen.
Dr. 6aIoo, ber im Saläre 1650S)anjig t)erlajfen tmb bie erjle t^eologifci^c
^rofejfur in SSJittenberg übernommen fiatte, griff r>on SBittenberg a\i& in
feinem „SSiergefpann" **) bcn M. Sticolai afö einen Seförberer be^ ©^n-
fretiSmuÄ an, unb 5Ricolai antwortete il^m in feinem ^^bejal^Iten SJierge::
fpann"***). 3)er bamalige ßl^urfürfl von SBranbenburg ertl^eüte bem
9ticoIai bie äSürbe eine^ geiftlid^en 9totl^d unb biefe^ erregte nod^ um fo
mel;r ben SSerbad^t feiner ©egner gegen il^n, ba ber Sl^urfurft ber re^
formirten jtird^e angel^ürte. 3lxcolai, ber mit feinem ^er}en nod^ immer
ber lutl^erifd^en ßird^e angel^örte unb nur ber Ueberjeugung lebte, bag
bie S)iener biefer ^rd^e }u engl^ei^ig bie ©üter ber ^ird^e beroad^ten unb
cu^ %wc^t, biefelben ju t)erlieren, lieber im Streit mit ben ©liebem an?
berer SBcIenntniffe leben wollten, manbte fid^ im Saläre 1658 an baiJ
2)an2iger 3ninifierium unb bat um eine Unterrebung mit bemfelben. S>ad
SRinifterium t^erfprad^ fid^ l^ieoon feinen (Srfolg unb fd^rieb an S^ticoloi,
er l^abe bie ^rd^e beunrul^igt, ba er eine Sd^rift gegen bie Senfur ht^
JDanjlger SIKinifterii brudten liefe, meldte aber nid^ in S)anjig im ©rudt
reröffentlid^t morben; Slicolai fei von berfiel^re ber allgemeinen JBefeunt^
niffe, mie ber augdburgifd^en Sonfeffion abgefallen; er leugne bie ©ottl^eit
©l^rifti, ba er feine 2Befenggleid[;^eit mit bem SJater bcptreite; er leugne
bie ^erfönlid^Ieit be^ ^eiligen ©eifie^; er f daläge fd^&bUd^e ÜJüttel {ur
Bereinigung miberfpred&enber SBefenntniffe vor unb mad^e in feinen SSe^:
mei^Öjl^rungen ©emeinfd^aft mit ben ©cgnem ber Äird^e, mit arminianem.
*) 9KcoIai gab JU ^bing ^etaud: Irenicam defcnsum et explieatnm 1661$
de tion liquendo in Theologia et Philologia 1652; de Medio religioso et theologico
1653; thoologiae epitome 16&3; Miscelia Tlieologica de sanctimonia, bonis ope*
tibus 1653; de tnethodo Trinitatia 1654; de symbolo Athanasii 1655; de astrolo«
giae veritate 1657.
**) äBetl 9Kco(ai bie fiutl^eraner; Steformirten, bie SRömifdg'Aatl^oHfdien unb
Socianer oereinigen n^oQte, fo nannte er feine @$rtft qaadriga quaestionam theo*
iogicarutn de SyncretismOi
***) Quadrigatns expensus de Syncretismo Non-NeminiA, Stetini 1657.
305
6oditianent mtb anbem (Bt^mi. fflicoUA antioortete l^ierauf am il.
Stooember 1658^ er ffaU feine ^Dertl^eibigte ^eben^fd^rift'' an einem
fremben Orte (^eiflabt) bruden laffen, um bie ^d^e in S)at^ig nid^t
iu beunru][|igen unb erlenne bie burd^ ^l^ler fel^r entfleOte @d^rift nid^t
für bie feinige an. S)aB bie vm if)m bel&ntpfte Senfur vom S)aniiger
aRinifierium ausgegangen^ l^abe er nid^t gen)ugt; oon ber l^eiligen @d^rift
fei er nid^t gewid^en^ xotnn er einjelne @teDen berfelben anberS erllart
l^e afö es Qmh^vXiäf gefd^e^e. S)ie Sinl^eit ®otteS leugne er nid^t; aber
gegen bie (Sinl^eit in $erfonen l^abe er (SinjelneS erinnert 9)en britten
Sbrtifel ber augSburgifd^en Sonfeffton erlenne er an, bejiel^e aber bie
äBorte, ,,grSgter unb l^ad^fler @ott'', auf ben erflen älrtüel ber augSbur^
gifd^en Sonfeffton. S)ie ^erfönlid^Ieit beS l^eiligen ©eifleS erlenne er an,
glaube aber, bag man beim Selenntni^ bes ©laubenS baS 9Bort „$erfon''
fortlaffen lönne unb bag bie 3Borte ber ©d^rift l[|inreid^enb mären. SSer«
einigung ^abe er angeratl^en; aber fo, ba§ bie ^i^^^^^^ entfernt mflr^
ben. 9lid^t ben geinben ber ^ird^e }um ©efallen, fonbem ber 3Rel^rl^eit
)ttm glommen bleibe er bei ben @d^riftmorten fielen, bie unbebingt bie
SBal^r^eit enthalten, man mag fie oerflel^en mie man miD; burd^
falft^es äierfi&nbnig verlieren fie bie SBal^rl^eit, bie fie entl^alten, oblectio
nid^t 3n bem 9lntmortfdEireiben beS Dr. ^otfadE mirb nid^ts pon bem }u^
geßanben, maS 92icoIai ju feiner 9ted^tfertigung beigebrad^t l^at unb
Slicolai fielet bem S^arqiger aRiniflerio nod^ ebenfo gegenüber mie er ba^
mcü^ geßanben, als er S)an2ig DerUeg unb nad^ SIbing überfiebelte.
3m ^aJ)xt 1660 nal^m aber feine ^&nllid^{eit fo |u, bag er fein
Sd^ulamt in SIbing nieberlegte unb ftd^ jurädC nad^ 3)an}ig begab. Seine
Jträfte fd^manben l^in unb am britten SBei^nad^tSfeiertage lieg er ben
$aflor von €t äRarien, Slatl^anael X)ilger, }tt ^d^ rufen, um ftd^ }um
feiigen Xobe oorjubereiten. Pilger mies il^n auf feine @d[friften l^n unb f agte,
ba| biefe SSieleS entl^ielten, maS gegen bie ättel^rl^eit gel^e, worauf Slicolai
antwortete, bag i^m Spieles angebic^tet fei unb bag er SllleS in guter
SReinung gefagt unb gefd^rieben l^abe. SUS 9licolai im ®efpr&d^ bei groger
€d^mad^^eit feu^te: ®ott, fei mir armen Sflnber gnSbig, tr5|lete il^n
Z)ilger unb rief mit SSemilligung 9licolaiS nod^ ben $afior ^aldE t)on @t.
Sat^arinen l^inju. 9Rit Alar|ieit unb SBeftimmt^eit ei^arte er, bag er nie
bamit umgegangen fei, bie Hird^e }u oerlaffen unb bag er bei ber augs^
lurgifd^en Sonfeffion bleiben moDe, unb bag er in feinen ©duften mir
fein @utad^ten, aber nid^t SSorfd^riften l^abe geben moQen. hierauf ging
9)ilger unb ^aldE jum Dr. SSotfad, meld^er fagte^ man foHte bei bem
20
806
3u{lattbe beil Jltaitifentnitbem }ufrieben fein, toai er gefagt Stuf MeSittebes
SKcolal begaben (id^ 2)it8er tmb gaW wieber ju ll^m unb Sflfcolai empfing
in aufrid^tiger Su^e unb im ©lauben an ba$ SSerbtenfi ^z^n S^rifK bad
l^cilige abenbmal^t, nad^ beffen empfang SRicolai betete: „$err ^efu, S)tt
Meibfi in mir unb id^ in a)ir". Einige S^age fpäter, am 29. S)ecember
4660 flarb SKcolai Huf einem Statt, ba§ unter feinen 5ßopieren tag, fonb
matt fein d&rifHid^eiJ SIeflament in meldten er allen geinben »ergab, allen
greunben banfte, ®ott um Vergebung bat, roo er etroad oerfel^en ^tte
unb fd^liefet: „5IReine einjige Hoffnung ifi ©l^riftu«, meine §offnung tfl
6|rifti Seiben. SKeine Hoffnung ifi ba« emige feiige geben, meine $off^
nung ifl 3^u ®nabe". S)er Seid^enteft foff fein 5ßrebiger ©alomoniä 6a«
pitel 4, SSeri» 4.
5t)iefe ©treitigfeiten waren bie SSeranlaffung, baß ba^ S)anjiget
SRinijierium im Saläre 1661 eine ©d^rift unter bem 3;itel erfd^einen
liefe: „©^nfretiMuö ba« ifl: ©d^riftmafeige 6rörterung ber gragc, ob
unter benen, meldte in l^od^mid^tigen SieligionÄartüeln mit einanber uiu
ein^ fein, eine d^riftlid&e unb geiftlid^e Srilberfd^aft unb Älrd^enfriebe auf«
gerid^tet merben fdnne? S)abei aud^ von ber ^^age gel^anbelt mirb, ob
bann bie Sleformirten unb anbere, weld^e im ©tauben mit großem Srr^
tl^ume bel^aftet, in unfere JUrd^e unb Oemeine §u§utaffen fein"*). @leid^$
§eitig mürbe bamafö vom 3Winifierio befd^taffen, biefe ©d^rift }u unter«
jeid^nen unb jebem neuen SRitgliebe, ba8 in ba« aOKniflerium eintreten
mürbe, jur tlnter)eid^nung Doi^ulegen.
SBenig fpäter aU in ber eoangelifd^en Jtird^e S)eutfd^tanbiS brad^en
aud^ in ber eoangelifd^en Aird^e ju S)an)ig
Hie |itettfltf4|rn Streitigkeiten
cM, bie anffinglid^ in bem Streite }n)ifd^en bem;^afloreon{iantin®d^fl| von
6t SRarienunb bem Stector ©^mnafü unb $aftor ju ©tXrinitatl^ Dr.Samuel
*) Sluf biefe S^rift fd^eint 3o5ann SWcIetu» (cfr. Act Min. Ged. Vol. VL
Lit N. N. N.), weldEiei in ber ®({)toeii lebte , in feinem fünf Sogen umfaffenben,
responsum irenicam l^inguweifen, wel^ed er an bog ^an^iger 3Rinifterium fanbte
unb bann farlaftifd^ bemertte^ bod 2)anaiger aRintfterium ^obe in €ad^en bed ^i^n^
ttetidntud ein respoluum Irenicum et catonicam, abet nic§t ein irenicum et apoatoli»
cnm erge^ laffen. 3n betfelben 3eit übergab caxd^ 3obann Sutoend htm, S)in|it
ger aRinifterio 16 eziomata gut ^Beilegung be^ fQnfretifttfd^en etreitd. Sen SRittel*
punlt feiner SSorfdjlIdge bilbet bad axioms*. Per ea, quae utrinque concessa et ag-
nita sunt in librifl symbolicis semper esse progrediendom secondnin S. Scripta*
tamm amnssim.
Bi^\Q*) noüf einen perfSnlid^en S^atalter trugen; aber im Sinfange
fceS üd^^l^nten 3<il^r§imbert^ ben (Sffaxcittt vtm SeJ^rjhreltigfeiteri an*
naj^men.
3n ber Seit nfimttd^, in roeld^er ba« ©anjiger SJHnijierinm abennate
barfiber beriet^, ob e3 bem l^aBifd^en Eanbibaten SBagntr, ber in 3)an}t9
ül9 „Pullus Halensis" nnb petijl bdaxmt mar, in ble SafjH ber ©an^
jlger ©anbibaten anfnel^men foHte, f(|rieb Dr. 3lbld^t, Slector beS SJanjiger
(B^mnaftt unb ^aflor ju ©t. a;rinltatlg, im 3. 1728 nad^ f. Ximot^. 4, 8
fein ^Programm, „ba§ bie ©otte^fwrd^t ju allen JDingen nfl|e fei**)'',
loeld^ed wenig me^r afe einen falben iöogen umfaßte. Dr. 90n^t befimrt
in blefer-ßd^rift jnerft ba« SBefen ber magren ^ömmigfeit inbem er
fagt, bat P« eine nötige SSorjlellung t)(m ®ott babe, i^e abbangigfelt
vtm (Sott anerlenne unb mit reinem ©lauben annehme, ma^ Sott offen«
Ixjxt babe, unb bie bargebotenen SRittel jum $eile red^t gebraut^e b. b-
Sott Sffentlid^ unb ba^eim anbete^ bad SBort ©otted gern b^re unb an
ben b^i%^ ©acramenten 3;beil nebme, um fromm ju leben unb bie
ewige ©eligleit ju ererben. SHefe ^römmlgfeit meine ber 2(poflel ?aulu^,
tüetm er öon ibr 1 . 2;imotb 4, 8 fage, fie fei ju allen S)ingen nflfte, unb
Obid^t meifi nun ibren 3tuitti bei benen na(b/ bie baS 9legiment fäl^ren,
wie in ber ©ürgerfd^aft unb fonfügen ©enoifenf^d^ften, unb tn ber
^omilie.
S)iefe 6(%rift greift ^anät, 5ßrebiger jum Sajaratl^, b^P^fl ä^/ ^^bem
er am 22. SHooember 1728 bem SJanjiger SRinifierio eine ebenfatt« las
tefotif^ gefd^riebene, fafl brei Sogen umfaffenbe ®<brift überretcbt, in
»eld^er er ben petiSmuiB in ber genannten ©<brift Sibicbtd ju befdmpfen
fttd^it $au(fe fpri(bt juerfl vom llnterf(biebe ber grommigfeit unb ber
^Jmmelel**) in ber biffo^if^^ befannten Sebeutung biefer SBorte unb
fagt, ber gromme unterfd^eibe jroifdden (Sf)x\\lo unb 5IRofe«, jroifd^en ®e*
fefe «nb eoangelium; ber ^ietift aber oennifd^e beibes mit einanbet.
a)er ^omme baut allein auf ©b^i^ SBerbienfl, ber ?ßietifl baut auf t^er«
werflid^en ^b^^äi^^^^- 3)^ ^^omme bätt öD^ Sebren be« »al^ren
Glaubend fefl, ber petifl bringt alle Snrtbflmer alter S«iten mieber auf
Me ^^K. S)ag 9[bid^t in feinem Programm hai mit bem Stamen „%^m^
^ @tebe toeitet unten „per{ön(i<be Stteitigfeiten" ber eoangelif^en ®etft(i4en
itt 2)an}i0.
**) Pietatem ad omnia utilem. Act Min. Ged. Vol. XXTL No. 10.
***) Pietas et pietiaiMf,
20*
808
miglett^ (pietas) B^eU^net l^abe, ma& ..^flmmelel'' (pietumns) l^etieii
muffe, bemeifl er in nad^folgenber äßeife. 1) äBeU älbid^t grabe in ber
3eit fein ^Programm gefd^rieben })aht, in weld^er bo« aJltniflerium flbec
ben pietifUfd^en (Sanbibaten äSogner oerl^anbelte, nnb Sbid^t für äBagnec
Partei genommen l^abe, fo fei ed au«gemad^t, baB SlbUi^t unter „%tim
migleit'' (pietas) bie ,,^5mmelei'' (pietismus) oerflel^e, um boburd^ bcm
SBagner ba}u ju oerl^elfen, bag er iura ^amen jugelaffen merbe. 2) ffieil
Slbid^t in einer 3^/ in ber ber ^ieiismud fo gefa^rbrol^enb fei^ nid^t oon
ber maleren ^ammigleit, fonbem mit 9Utd(ftd^t auf fein ^o^fe^S %vxt oon
ben ©efal^en bei» ^ietl^mui» liatte fd^reiben mflffen. 3) äSeil er, obmol^l
umf onfl, bie $rofefforen aufgeforbert l^abe, ftd^ fflr SBagner )u oenoenben.
4) 3BeiI er im Sonoente älUeS aufgeboten ^abe, bem äSogner bod 38ort
)U reben.
hierauf greift nun $aude bie (SrH&rung an, meldte Slbid^t tion ber
e$rdmmig!eit giebt unb nennt fte eine ungemfi^nlid^e unb intJ^fimUd^;
benn bie f^dmmigleit fei nid^t ein Inbegriff aller d^rifUid^en Zugenben,
fonbem ein mefentlid^ed 9(ttribut ber d^rifilid^en älugenben unb i^rem
SBefen nad^ bie ^aupttugenb. i^audEe greift ti an, ba§ Xbid^t g^agt,
bie Uebung ber ®ottfeIig(eit bringe ben Staatsmännern äBeidl^eit, unb
}war biefelbe SBeiSl^eit, bie er lut^ barauf ber l^etligen @d^rift )ufd^reibt
Sad fei, fagt ^aude, eine burd^aui^ falf d^e unb aui^ btx @d^ule ber neueren
^dmmler entlehnte Snnal^me, benn fie fei an& ben fumpftgen Sad^en
ber ^natiler unb auiS ber mpfUfd^en S^^eologie entnommen. äBenn SU^id^t
bel^auptet, „ba§ bie auf ®ottei» ^rd^t unb d^rifUid^e £iebe gegränbete
SJerpflid^tung ^artl^eiungen, 3n>iefpalt unb 3(nflog oermeibe'', fo atdioortet
$aud(e, „n)ir fud^en guerfi bie äßal^rl^eit unb bann ben f^rieben^' unb
erlennen bie „Serpflid^tungen ber fptdretifUfd^en Siebe, bie fld^ mit (UU
Diniflen, Xrminianem unb Socinianern befreunbet unb bei falfd^brfiber«
lid^er ©enoffenfd^aft*) im Innern ben 3n)iefpalt unb ben ftrieg ndl^rt,
nid^t an. jlein @i fielet bem anbem fo ä^nlid^ aud, mie biefer SluSfprud^
bem Spn&etiiSmud gleid^Iommt.''
®Ieid^seitig griff ^audEe nod^ ein jioeiteS Programm bes Xbid^t an,
meld^es oon ben ©runbtoal^rl^eiten ber d^rifUid^en Steligion^) l^belte,
unb tabelt befonberd, ba^ S(bid^t nid^t aSein oom geoffenbarten ®lauben,
unb }mar von biefem fel^r {urj, fonbem aud^ von bem gel^anbelt l^abe,
*) SpnrU philadelphica Bocietato«
**) Veritatea ehristUnM religionia fimdament«lel.
S09
«Kid ber 9lenfd^ in Araft eigenem 9lad^beit!enS getoinnen Utme, 100 SttU^t
benn in bie Srttl^ttme«: ber aRuD^amebaner^ Sotttubbtarier unb üuftlet
verfalle.
S>ad 3>aiqiger SRiniflerium erS&rte na^ 2)itrd^lefung ber 6d^r{ft
bed Qauät, ba§ berfel&e ben Slbid^t mit unter perfftnlid^ angegriffen ^abe;
baS er 3Ran^ti, n^aiS er aui^ 9l6id^td @d^rift angefahrt, Derfel^rt borgen
fteBt l^abe unb SRand^eS burd^ falfd^e Folgerungen bem SlUd^t angebi(i[|tet
unb barum bie genannten l^rrtl^ümer nid^t l^inl&nglid^ nad^gewiefen l^abe.
5Dei^^aIb n)urbe bie @d^rift bem $audfe juribIgegeben unb befd^lofjen^
bat fte nid^t ju ben Slcten lommen foDte.
i^ierauf fd^rieb ber 77j[fi^rige ^aflor Sodann %cXd von ®t itatJ^a^:
rinen^ ber ftd^ einen funfjigi&l^rigen S)iener ber Jtird^e (Sl^rifK nennt, eine
SJertl^eibigung beiS äibid^t*)^ bie nod^ nid^t einen Sogen umfagt. 3n
biefer @d^rift nennt %ald ben ^oudte einen S)enuncianten^ ber unbefugt
imb ol^ne ®nmb bem Sibid^t ^le^ren anbid^te unb burd^ SSefd^ulbigungen
ottd ntofuen ben älbid^t gern }u ben 3^iem unb ®aramantem oerbon^
neu mSd&te**). %ald l^at biefe SSertl^eibigung an feinem ©eburtWage
ben 16. 3uni gefd^rieben unb fflgt mer lateinifd^e S)iftid^en l^inju, morin
er barfiber Hagt^ bag ^aude ben 9Cbid^t ju einem ^ietiften (Pletaster)
tnad^en moDe unb i|n bed ^ietidmud (pietasmus) mit Unred^t befd^ul^
Wge. 8aÄ barauf ging eine ©d^rift ein***), in weld^er $audfe gegen
^cid^ Angriffe Dertl^eibigt mirb unb enbet biefelbe, bie brei S9ogen um«
fafet, mit ^erfönlid^leiten. ©er ungenannte Serfaffer biefer Sd^rift fagt,
,,ba^ ber ^albl^unbert|ä]^rige 3)iener am Sffiorte (^alä) im 3fal^re 1724
imb 1728 burd^ eine red^tgläubige @d^rift ^immel unb ^öQe in 99eme«
gung }u fe|en fd^en^' gegen ben ^ieti^itd einei^ Sanbibaten (3Baper),
beffen S(bi(|t ftd| fo eifrig angenommen, unb gebe je^t ol^ne 92fitl^igung
eine @d^rift, in ber er ©old^e table, bie er fonft ^r rein in ber £el^re
ecff&rt l^abe. SHe SSeranlaffung l^ieju, l^ei^t ed, ifl biefe: ^audEe l^atte,
aU SSbid^ Programm erfd^ienen, feine Meinung Aber baiSfelbe bem $a«
flor ite^Ier dou Sartl^oIomSi mitget^eilt unb gefagt, Stbid^t I^Stte, ba er
Don ber ^ömmigleit (pietas) gcfprod^cn, aud^ not^roenblg oon ber
^jhnmelei (piejtismus) fpred^en müjfen, um jebe falfd^e Seurtl^eilung ju
*) Innocentia Abichtisna.
**) Incalpationibus ex Utopta accersiüa Dr. Abichtum ad Indos et Garik
maotoi releget
***) Innocentia Haacküia.
610
tiemeiben. Mavm fei biefe äSitt^eäbtng m StS^ltx gedutmen, fo l^abe ü
(md^ f$0n i^ald erfal^ren^ unb gald fei barftber empfinblid^ fiemefeit, ba| bie
3Ritt^eUuTig nid^t xf)m gemad^t loorben fei Uebtigend l^abe ^audCe feine
@(i^ bem ganaen 3)Hnifieno ilbetgebe» uttb ed l^be nwc ein ®iii}elner
geantmottet^ bad fei nid^ re^ hierauf mirb bem äiertl^eitnger bed Slbid^
burcb 16 @tünbe betoiefen^ ba| er ein bödn>illiger Arttiler fei, ber ow
ber äJorau^fe^ng attöge^e, ^aude trage eine feinbfeUge ©eitnnimg gege«
Slbid^t im ^erjen.
Slbid^t, ber von ber @d^rtft bed Qaadt gegen i^n gel^drt l^atte, fii^ei&t
an bad aRinifterium*), bag er bebaure, bie <&d^rift ^aiuiei^ nid^t bitrd|
bie äRimfterial^ilapfel erl^alten ju l^abenunb ed n)urbe i|im mitget^eilt,
bag biefes gefd^el^en, um unnätl[|igen @treit au oermeiben unb ba| ^oudEe
auf Inrati^en bed äJlinifterü feine 6<i^rift jurüd genommen |abe. Sbid^
iü bamit jufrieben unb banft für hai bniberlid^e ^erfal^ren, öbergiebt
aber am 25. ätuguft 1629 eine @d^ft gegen ^aude *axt bo» äRiniflerittm,
unb farbert, {te burd^ bie Sopfel umtufenben unb bem ^aude eine SSib^
bitte aufzuerlegen. S)ad äRinifierium bittet, Don biefer Sorberunfl ob^iM
{teilen, worauf älbid^t erllärte, bag er nid^t fd^ioeigen lönne, meil Qaxyiti
@^rift ind S)eutfdge überfeftt morben fei, unb er n)erbe eine i[bf(|rift
baoon an eine Unioerfttät fenben unb ein ©utad^teu einförbem. S)od^ äbfp
kffe er ed bem SDUniflerium, feine @d^rift circuliren }u taifeii unb bann
^awdt im ,,älbbitte in ®egenmart Slnberer }tt betoegen''. äBenn btef«^
gefd^el^e, vooHe er feigen, mad er ti^un merbe« S)ad äRiniflerium li^
älbic^tiS ©egenfd^rift, n^eil fie ^l^arte äBorte entl^ielt'' unb ^oude feine
€d^rift )urü(igenommenl^atte,nid^t circuliren nnb erflärte, ,,bie^e{n:ecatum
ftebe in 6. ©• aRinifterii ©eroalt nid^t, weil fie ben ©d^ein ber ©träfe**)
mit fid^ ffll^re'' unb bie ©trafgematt in ben $&nben ber Obrtgleit ou^
itt lirdi^Ud^er Slngelegenl^eit liege. 3ugleid^ bemerEte ha& SJUni^eaum,
älbid^t möge nid^t me^r oon ,,@Fclufion'' beS ^oude fpred^en, aud^ md^t
,,im l^iftorifd^en ©inne", wie Slbid^t eä gebeutet l^be, meil ed fonft ge^
uötl^igt märe, bie ©ad^e bem 9lat^ oorjulegen. hierauf gab SKbid^t eine
jroeite ©d^rift ein ,,ber erften gar gleid^", fprad^ aber nod^ oon ben „aBife^
braud^en älnberer, bie er toor bie Oberen bringen'' loerbe. S)a^ pinu:
fierium lie^ i^n bitten, „bie aJli&bräud^e naml^aft ju mad&en unb äbid^t
antwortete ben an V)n gefenbeten ©eputtrten, baß er von ber „^clufion"
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXDX ^rotolplttud^ OOm ^ol^Xt 1728—1728,
••) Speciem ponae.
311
abfiele^ unb cot SluiSm&rtige ftd^ nid^t loenben toetbe^ ol^ne ftd^ mit bem
Senior ju bcfprcd&ctu S)ie S9e!anntmad&ung ber „ajltfebräud^e" möge man
von i^m nid^t forbent; bod^ beftel^e er nod^ barauf, bag ^aude abbitte*
SDag aRinifterium le^nt e^ ab, bie Slbbitte von Qaude }u forbem. hierauf
fd^reibt älbid^t an ben Senior, bag man in Sad^fen baoon fpred^e, ed
wate oon einem ©eiftlid^en feine Sled^tgldubigfeit angefod^ten roorben unb
er forbere oom Senior ein 3^U9ii^&f meld^eS baS ©egentl^eil bejeuge.
S)a? äRiniflerium milligt barein, bebingt aber au^, ba| ba^ 3^ugni§ nid^t
gebrudt unb ^audfed ?lame barin nid^t genannt merbe unb fd^on im
anfange be^ 3^1^^^^ * 730 gel^t 2lbid^t ate erfter tl^eologifd^er ^ßrofeffor
unb ©eneral'Superintenbent nad^ äBtttenberg.
@S maren aber nid^t biefe £e]^rftreitigleiten aQein, meldte bie eoon^
gelifd^e ^rd^e S)an2ig^ beunrul^igten, fonbem aud^ mand^erlei
• |ierfan(i4|t dtrettigkrtten
trugen baju bei, ®eiillid^e unb ©emeinben oon 3^U }u 3eit in Spannung
}u erl^alten. S)ie erfie biefer Streitigleiten,
ber .Streit mit Cnod) iQu^tng,
toor ber Slrt, ba^ burd^ fte nur au^fd^lieglid^ baS ajlinifierium berill^rt
tourbe unb fte oerlief ol^ne aufregenben @influg auf bie ©emeinben.
3m Saläre 1619 mar ®nod& ^ufting*), Sol^n be« l[fod^oerbienten
Sol^annitifd^en ^aflor^ @nod^ ^u^ing }u S)anjig, )u 9loftod( SOtagifter
gemorben unb nad^bem er 1621 9iector ber St ^ol^annisfd^ule in S)anaig
gemorben, mürbe er 1625 ju SBittenberg inm Sicentiaten promooirt unb
1628 ald ^rofeifor ber Sogil unb ber l^ebräifd^en Sprad^e an baiS ©pm-
najtum ju ©at^ig berufen. 3m-3ai[iv^ 1630 rourbe er $rebiger ju 9lei=
<$enberg im S)an}iger SBerber. $ier l^atte er in einer ^rebigt ben ba^
maUgen S)anjiger aäürgermeijler SSolentin oon SSobedC fd^mer beleibigt**),
unb ba er älu^ftd^t l^atte, ^rebiger in Stargarbt ju merben, gab er feine
^farrßeUe in 9teid^enberg auf unb erl^ielt am 21. äluguft 1632 oon ben
Äird^oorflel^em ju Sleid^enberg ein e^renooHe^ B^fl^ife- ^^litig/ ber
megen grober 93eleibigungen be^ Särgermeifierd SSalentin v. SBobed auf
30 3al^re von S)an)ig oermiefen mürbe, foU barquf ^rebiger )u 9tofen^
*) CJfr. Act. Min. Ged. Vol. HI. I.it. E. No. 1—13.
♦*) Ephr. Praetorius S)anaioct £c5ter0cWci&tni^ sub nom. SReidJenberg, SttodJ
Ouling, SRanufcript
^
812
(erg m ^reu§en geworben fem, unb oli^ er att<9^ biefeiS Smt aufgab, ging
er nad^ SRoflod, 100 er ^ofejfor ber Xl^eologie tourbe unb 1638 bie
Sürbe eined S)oItorS ber 3^^eoIogte von äBittenberg erl^ieU. Stttd^ in
Stoflod n)urbe er in @treitig{eiten vtvmätü, fo bag er fd^on 1G39 ftd^
loieber nad^ 50an}tg begab, n)a^rf(i^einlid^, vcm fld^ mit benen, bie er be*
leibigt ^atte, au^jitfö^nen unb bann angefteUt )u xotxhen. Um fU^ in
^anjig beflo leidster ju t)erföl^nen, brad^te er ein @mpfel^Iungdfd^reiben
beiS lübedter Superintenbenten Dr. ^unniuiS an 5DanieI SMIger, roeU^ed
er perfönlid^ bem ©ilger ilberreid^te*). J)ilger fd^eb l^ierauf an ^wx^
vxu^, bag er ni^t entfd^eiben lönne, ob ^u^ing bad in Sioflod Erlittene
mit SRed^t ober mit Unred^t ertragen ^abe, bag man in S)an}ig bem
.^^ing bie S^eilnal^me nid^t t)erfagt l^abe unb i^m in feinem ^orttommen
nie l^abe l^inberUd[f fein moDe. @d l^anble |id^ nun baoon, ob bad San«
jiger aRiniflerium bie Urfad^e baoon fei, bag man ben $u^ing in %>fb>d
Abel bel^anbelt ^abe, unbDilger muffe hierauf antworten, bag bie ^rofefforen
jn Slofiod 00m 2)an)iger SRinifierium, mie 00m S)aniiger 9lat^ ein S^gi^tg
über ^ufting eingeforbert I^Atten in Setreff feined ©d^ul- unb Jtird^em
amteiS unb bad hierauf audgefieOte 3^ugnig fei ber äBal^rl^eit gemfig aud«
gefallen, hierauf l^abe ^u^ing ,,fd^dnblid^e @d^mä^'€^artelen'' gefd^rieben
unb eiS fei bal^er oon einer Sefferung ^u^ingd nichts }u feigen, ba er oud^
nod^ eine @d^m&^fd^rift gegen Dr. Soroin, M. Sramer unb M. Sd^flning,
S>iafon ju ®t SRarien in 9>an)ig, gefd^rieben unb gefagt ^abe, er fd^reibe
biefe«, um ju jeigen, ba§ er eine f(^arfe geber führen, unb ba« Siedet
ber SBieberoergeltung üben Idnne. 3a, ^uging l^abe gefagt, er moDe
©utad^ten non Stoflod, SflbedC, J^amburg unb Süneburg gegen bie !Dam
jiger beibringen unb ben Soroin oor ©ertd^t belangen. Ueberbied fei
^ttt}ing aU ein fiäfierer bed 9latbd jU Z)an}ig von biefem mit SSerbcm«
nungSftrafe belegt morben. äBenn er bal^er je^t ftd^ in älrmutl^ beftnbe^
fo folle er bebenlen, mol^er bie Srmutl^ gelommen. $abe er frfil^er fein
2lmt gut oenoaltet, mie ba« S^ufl^^fe ^^ Äird^enoorfle^er }u 9{eid^enberg
Dom 9[ugufl 1 632 bemeife, fo l^abe er getl^an, ma« er }u t^un f d^ulbig
*) Saniel S^tlger fd^reibt auf fein ^Intioortf^Teiben an i^untilu« : ad Utens
Dr. Hannii ad me perflcriptas et oblatas ab ipso Dr. Hazingio. 9Bie $tt|illg mt*
gead^tet be« Serbannung^befel^tö na4 ^anjig lommen tonnte, ijl ^war befrembenb,
bocb bnoetfen bie oon 2)ilgerd i^anb gefcbriebenen SBorte »ab ipso Dr. Hazingio
obiatas« bie SRid^tigleit ber Sbatfac^e, unb S)il0erd Semerfung, am 6((luffe feine«
Sriefe«, ba| {^u^ing ergriffen werben fei, aeigt, ba( ber 9tat^ fflr Sbifred^t^oltimg
feiner Sefe^le Sorge getragen l^abe.
818
fei, c« fei aber uwerantmortKd^, ba§ er el^rettwertl^e SKfinner, ttrte ®or*
mn, „Äaben- «nb SRarrenKpfe" nenne unb el^enroertl^e ^auen ber $of*
fart anllage, roäl^renb er felbfl bie ©emeinbe mit „©currilitfiten" fledrgert
l^abe*).
SEBenn $u|ing Sleue jeigte, würbe man i^vx von ^erjen gern uer«
geben; fo lange er aber bei feinen ©d^mäl^rebcn bleibe, müjfe man il^n
ber Sarml^erjigfeit ®otte§ überlaffen. 3^m ©d^Iuffe bemerft S)tlger, ba§
$u|lng, ber ba« vom 9lat^ über i^n gefällte Urtl^cil burd^ ©d^mäl^roorte
Derfpottet l^abe, bei feiner Snroefenl^eit in 3)anjig ergriffen roorben fei, unb
bie Qdt werbe leieren, mag barau^ entftel^en roerbe. 3)ilger feftt nodj
l&inju, ba^ aber Sitten, ma« er gef daneben, nur ein ^ßripat-Sd^reiben für
^unniu0 fei.
S)er 33anjiger SRat^ mufe aber ben ^ufeing balb auf freien ^§
gefegt l^aben unb ^ufeing muß mieber nad& Slofiod jurüdgelebrt fein;
benn im STOärj 1641 fictit il^m, ber bamafö 3)elan ber tl^eologift^en %a^
cultat jn SRoflod mar unb fid^ in bitterer 9lotl^ befanb, bie Sloftodfer Uni«
t)erfitdt ein 3^wpl6 äu« unb bittet, ba er fid^ auf eine SReife gemad^t l^abe^
wo möglid^ feiner 3lotb abjul^elfen**) unb „i^m nid^t allein mit einer
milben Seifteuer ju $ilfe §u fommen, fonbem il^m aud^ nad^ ©elegenl^eit
alle gute Seförberung ju erroeifen". SSon bief er ©ottecten-SReif e mu^ ^ujing
mieber nad^ Slofiodt jurüdf gefeiert fein; benn er fd^rcibt am 11. gebruar
1642 von Sloflodf nad^ 3)ansig, mal^rfd^einlid^ an J)ilger, unb bittet, man
möd^te ll^n bod^ mit Dr. Korüin mieber au^föl^nen, ben er einen „fe^r
el^rmürbigen unb au^gejeid^ten SWann" ***) nennt.
^oä) in bemfelben Saläre gcl^t am 23. 3uli ein ©d^reiben beg ^ßro^
fefforg I)r. Simon ^pauffu^ ju Äopcnl^agcn in 2)anäig ein, morin er
Wagt, ba§ er von Dr. ^u|ing fd^mä^lid^ Derlcumbet morben fei, unb
*) SBeil ha^ Sanatger SDHinifterium unb ber asargermeifter Sialentin v, Sobed
bcm Siat^ au Stargarbt im Sa^rc 1632 ben M. ^roidtx für bie bort oacante ^re«
bigerfteQe empfohlen l^atte, toar Su^ing lieber na^ 2)anatg gegangen unb ^atte
fid^ ungebürlid^ gegen von SBobed benommen. 3)arauf war er nad^ SReid&enberg
gegangen, wo er ba^B $rebigtamt fd^on aufgegeben l^atte, l^atte bie Ifan^iel beftiegen
unb ben Sürgemteifter von ^obed auf ber ^an^el einen „leichtfertigen odj^elm" ge^
flotten, ^ufeing mu|te barouf in ber 6t. SRarientird^e dffentiid^ Slbbitte tl^n unb
nmrbe auf 30 ^a^re aud ^anjig venoiefen.
**) @S war bie 3^it bed brei^giäl^rigen firiegeiS, in weld^er ben Seamten, olfo
au(b ben $rofefforen, i^re @el^alte oft nid^t gega^ilt würben.
***) Vinixn admodma reverendom et exceUentissimom.
814 • '
bittet, baB ü^m bod^ eine SKfd^rift beS t)otn S)aniiger Statl^ Aber ^u^ing
gefaSten Urtl^eildfpntd^jS jugefenbet tperben möd^te. ®Iei(i^}eitig t^eitt er
mit, bag ^u^itig nod^ immer auf ben Dr. gioroiit, ben Dr. äSotfad, ben
Sürgermeifter d. Sobed unb beii @eaetair ß^emni^ fd^mä^e, loeld^er
le^tere ben ^uging im ^al^re 1 632, aU er auf bem S)an3iger S^otl^^aufe
fo unoerfd^ämt über v. SBobed fprad^ unb mit bemfelben ju fpred^en for^
berte, fid^ bemalet l^atte, ü^n vom 9iatl^^aufe }u entfernen. Xa& S)anjiger
SRinillerium fddrieb am 29. äluguft 1642 bem Dr. ^auaud, mie ed tief
betrübt fei, ba^ ^u^ing, ber vox 3lal^redfrift gelobt fyibe, &oü, feinem
älmte unb fld^ )u leben '^), ftd^ nun mieber aufd Steue l^abe ju Streitige
leiten ^inreigen laffen. S)a aber ber 2)an}iger Slatl^ etma t>or 3<tbi^^^fnfi
unter bem Statb^fiegel ein amtlid^ed 3^ugnig über |iu^ing au^gefteUt
"^abe, fo tonnte baS 3Rinifterium je^t nid^t mieber ben ätatb um ein 3^ug'
nig angeben unb ed bäte bal^er ben^auQud, bag er ftd^ an bem Se»
mugtfein möge genügen laffen, bog er unfd^ulbig gefd^mä^t merbe*^.
Strna brei 3a^re fpäter, im ^afju 1545, !am ^uging jur 3^it beiS
f^rieben^gefprädd^ nad^ ^^orn unb brang bort in bie S)anjiger @eiftlid^en,
ben Statin }u bitten, bag bad S(udn)eifungd£S)eaet n)iber ü^n aufgehoben
n)ürbe. S)er S)aniiger Statb geflattete ü^m nid^t nur bie SUidSebr, fon«
bem unterflü^te i^n aud^ nod^ mit @elb ; bod^ mit ber aui^brüdlid^en Se^
bingung, baB $u|ing auf feine SlnfteHung red^nen bürfe, benn biefed
foHte t)on feinem ferneren SBerbalten abbängig fein, allein fd&on im äe«
jember 1546 reid^t ba^ 3)anjiger 3Jlinifterium beim prafibirenben SJürger-
meiper ein ©d^reiben ein, marin ba^felbc flogt, bafe ©nod^ ^ufeing fd^on
,,fajl ein 3abr" b^ii^ui^d^ einjelne SKitglieber be« SDliniflcrii mit „i^mae^
litifd^cn ©pottmorten, fomobl öffentlid^ mie b^iwilid^ bebigniret" ^obt.
6o f)abt er oor Äurjem ben Dr. ©oroin, unb früher aud& fd&on in ber
Äird^e ben Dr. SSotfadE unb M. ©tobbert, S)iafon ju ©t SWarien, einen
„@fer gefd^olten unb mdl^renb ber dffentlid^en ^rebigt, jumal roma „ber
elenchus" in Slnmenbung fomme, burd^ fpöttifd^e ®eberben ben ©otte^^
bienfl unb bie 3ul&örer in i^rer Slnbad^t geftört. DbmobI man i^in er*
mal^nt unb an fein }u X^oxn gegebene^ äierfpred^en erinnert f)abt, fo fei
i)od^ Snie^ frud^tlod geblieben. 9)ei^b<^lb nobme baiS äRinifterium feine
Suffud^t jum Sftatl^ unb fud^e bei biefem ^ilfe.
hierauf fd^elnt ber unrul^ige 3Rann einige ^a^xt fid^ mel^t in
*) Deo, officio, sibi vacaret
**) Innocentiam samo eladi patUtur,
815
Gi^tcaäm QÜfaltm |U l^oben, gab aber Sßeraitlaffung s^ bet Setmutl^g,
bai er {td^ bet römif(i^'{atl^oIifd^en Jlird^e }u toenben moDte. ^)iter]^in
bereute er biefe^ toieber unb loünfd^te eine älu^fö^nutig mit bem 9Rini?
^erio, loelii^e aud^ im SDl&rj 1656 }u @tanbe !am^ ba $u|ing bie <Sr«
fi&ning abgab, bag er SRand^en im 3Rinifterio geärgert |iabe, unb um
SBei}eil^ng bitte. ©leid^jeitig edlärte er, bag er jur rdmifd^^fatl^oUfd^ett
Xin|e l^abe übertreten moQen, um bie befte $lrt Imnm )u lernen, mie bit»
felbe )tt beldmpfen fei unb um bie @t)angelifd^en befto beff er vor berf elben
loarnen )u fönnen. ®r erlannte bad ^abelndmertl^e biefer ^anblungd«
melfe an, gelobte Sefferung feinet fieben^, verfprad^ lünftig feinen äliis
ftoB geben ju moOen unb bat, i|fn jum l^eil. 9Ibenbmal^l }U}uIaffen. S)aS
äninifterium forberte il^n auf, fid^ nid^t mel^r in ben $rebigerftul^l }U fe^et^
unb Derfprad^, il^m ju feiner ^eförberung bel^iflid^ fein moHen, rotnn eS
ll^n in feinen aSorfdgcn beftänbtg finben roürbe. SJiefe Unterl^anblung
mürbe in ber ©alriftei ber ©t 3oi^anni§fird^e jroifiä^en bem 5ßaftor 30=
l^ann 3acob ßramer, bem SBeid^toater be« $u^ing, unb 6nod^ $u|lng
gepflogen, «m 28. gWdrj 1656 bittet ^u|ing be^ aWinifierium, il^n för
bie ^rofeffur ber l^ebräif d^en ©prad^e am @9mnaftum beim Sflatl^ ju empfe^
len, meld^eS 9lmt il^m aber nid^t perliel^en mürbe, ba man feinen ^er»
^ed^ungen nid^t traute, hierauf mujs ^u^ing mieber 3)an}ig oerlaffen
^aben; benn um^ ^a^x 1662 feierte er nad^ Danjig in großer ©örftigfeit
jurüdf unb brad^te ©mpfel^lungen unb SBittfd^reiben oon J&elmfläbt, ^am^
bürg unb Sloftodf mit, bie feine Untcrftüfeung beantragten, S)a« S)anaiger
SRiniflerium mürbe baburd^ in grofee aSerlegenl^eit gefe|t, ba bemfelben
bamate bie SJerforgnng oon 17 SBittroen oblag unb nun nod^ bie SSer^
pflegung ^u^ingö übernehmen foHte. Unter ©rmägung beffen, roa^ bt3-
^er mit ^u|ing vorgefallen mar, unb unter Seforgniß, er möd^te aud^
ie|t mieber rüdfäUig werben, befd)lo& bo^ 3Kinifierium bennod^, il^n ju
unterftü^en, jlettte i^m aber nad^folgenbe a3cbingungen : $u|ing fott tj'or
©Ott feine ©ünben be!ennen unb jxe oon ^>erjen bereuen, ba e^ fcft ftel^e,
ba| er*t#ber römifd^sfatf)olifdS)en 3)omimIanersÄird^e ju 3)anjig ba^
l^eilige Slbenbmal^l genommen l^abc. 6r foB fortan beim ©ottesbienfte
Äeinen burd^ feine ©eberben, Klaubereien ober 9Rurmeln oon ^falmen
fWreit. 2)ie ßfercitien im ©pmtiafium foH er nid^t burd^ fein Dpponiren
fWren, unb vtm ben SKitgliebem bes aWinifierii nid^t meiter afterrebcn.
er fott ftill unb fleißig ba^ ©eine fd^affen unb nid^t mel^r um^erge^en
unb betteln. Sr foll, mie er oerfprod^en l^at, bie ^arttf ein ber l^ebräif^en
@prad^e in alp^iabeKf^er Drbnun^ nad^ älnl^ng betoäl^rter Bdrter^
816
Ifiii^er unter Sergldd^ung ber l^etl. @d^rtft unb Sit^iel^ttng bet gtied^fd^en
Ueberfefeung ber ^^Siebenjig'' bearbeiten unb bann bie Arbeit bem SJHmfterlo
}ur 3)utc^pd^t vorlegen. Aommt $u|ing biefen feinen 93erpfIi(||tungeK
ni^t nad^^ fo wiH haS aRinifleriunt an bie S)arreid^ung ber S^eifleuer au^
iti<l^t gebunben fein. $u|ing mug aber fernem äSerfpred^en ho^ nid^t na^»
geJommen fein, benn er oerliefe roleberunt SJanjig unb ftarb 1678 ol^ne
Smt unb nur von ben Unterflüfeungen ber ^ofefforen lebenb ju älojioct.
Salb nad^ bem ätbjuge @no(^ ^u^ingd oon S>an}ig bruj^t )«>ifd^
bem Senior be« aRmiperii Dr. ©otfadt unb bem 5ßaflor oon 6t a;rinfe
totls unb Sleltor ©^mnafti, Dr. SRaufifd^, auf ber einen Seite unb ben
übrigen SDWtgliebern be» 3Kinifterii auf ber anbem ©eite ein heftiger
perfSnlld^er Streit au», ber unter bem Flamen
Syrraxis Ministerii
in ben acten SWinilierii*) oeraeid^net ift am 30. guli be« Sal^reiJ 1660
fd^reiben n&mlid^ einige (Slbinger ^rebiger an bad ^anjiger 3Rinifterium
unb tl^eilen mit, ba| ber ^rebiger Sl^riftopl^ geperabenb an ber äRönd^-
fird^e (3Rarien{ird^e) ju @lbing eine ^rebigt l^abe bruden laffen, um fid^
gegen ben i^m gemad^ten äJormurf ber „Steligiond^aotengerei'^ ober be^
^Spnlretidmu^'' ju red^tfertigen. @r l^abe biefe ^rebigt burd^ ben Senior
Dr. SäotfadC bem S)an3iger Sninifterio vorgelegt unb um eine Senfur
berfelben gebeten, bie i^m aber abgefd^lagen loorben fei. hierauf l^abe fid^
^erabenb mit ber Sitte um eine Senfur nad^ Königsberg an ben ^rofeffor
Dr. JDre^er geioenbet unb oon biefemSRanne, ber felbft in feiner „9leligion0^
9Rengerei'^ fo weit gel^e, ba§ er fogar bie Sinfü^rung beS oier}igtagigen
®ebetd aldßird^engebot forbere, eine Senfur erhalten, ^ieburd^ l^atten fui^ bie
@Ibinger @eiftlid^en, um i^re®emeinben}un)amen,i)eranlagt gefüllt, eine
SBeleud^tung*'^) ber Sd^rift beS ^^eperabenb unter bem %M: „S^arcd(teriftil
ber falfd^en kommen ober falfd^en ^ropl^eten'^*)'' J^erauSjugeben unb
baten nun bad S)an}iger aJliniflerium um eine SSorrebe )u biefer Sd^rift
ate bie (Slbinger nun längere 3^ oergeblid^ auf aWiQort von
S)an)ig au» gemartet l^atten unb barauf Dr. Sotfad i^nen im Flamen bt»
S)aniiger äRiniflerii erfidrt l^alte, fte mürben, mie ber „$aftor S)ilger
(oon St SUlarien in ®anjig) in conventu" ju ©anjig gejagt l^abe, ant^
mort erhalten, fobalb bie „@Ibinger Jtird^e an baS 2)an)iger äRiniflerium
•) Cfr, Acc. Min. 6ed. Vol. IV. Lit. Q.
***) Idea pseudopiomm sen pseadoprophetamm.
317
gef daneben" l^aben tofitbe*), fo TDanbten pd^ nun bie (Slbinget ^ßrcblget
M. S)aoib ftlug unb S)antel ©iebert an ben Dr. SBotfad befonberS unb
baten um Slu^ileQung einer Senfur. @ie fiedten il)vx vox, bag ein
S)o{tor ber Xl^eologie }ur HudfieQuno einer @:enfur nid^t nur bered^tigt^
fonbem aud^ oerpflid^tet fei^ unb ba§ l^ier nod^ bie SSerpflid^tung baju
iommt, bag SIbing ber @tabt S)an}ig fo nabe liege unb bag bie@lbinger
ben S)an}igem auf bem ^riebenSgefpr&d^e }u Zf)om fo na^e geftanben
l^&tten. 3[u|erbem bitten aud^ bie 3)an2iger im Streite aber £obn>a{fer8
$falmen ein ©utod^ten gegeben unb ba^felbe }um S>rud( beförbert^ unb
Dr. 83otfadE n)ärbe^ wtnn ^er bie Slu^fleSung ber Senfur abfd^Iäge, fid^
bei audtoärtigen %f)toloQm in ein fd^Ied^ted £id^t fe|en. SotfadC fd^rieb
l^ierauf nad^ @Ibing^ er nierbe eine Senfur geben^ rotm man aud^ ben
Dr. SRautifd^ ben)ege^ fid^ babei gu betbeiligen. SRaufifd^ erlUrte ftd^
barauf baju bereit, weil jjeftt feine SSorrebe, fonbem eine Eenfur**) ge»
forbert xotxht. 93otfad fleQte nun bad ©utad^ten aus, unb äRauKfcib un^
terjeid^nete ebenfalls ba^felbe. hierüber finb bie übrigen 3RitgIieber bed
S)an}iger aJlinijlerii entrüfiet unb bie 5ßrebiger Älug unb ©iebert fd^reiben
be^b^^lb an bad JDanjiger 9Rinifterium unb bitten badfelbe, bie SBiUfcibng^
feit ber 3)o!toren S3otfad( unb SOtaufifd^ nid^t fo }u beuten^ atö n^oDten
ftd^ biefelben t)om S)an}iger 3ßiniflerium loiSfagen, ober ate meinten bie
(Slbinger, bad S)an}iger äJHnifierium bulbige bem ©pnIretiMud, fonbem
bitten, biefes nur al^ eine ©efäüigleit ber beiben S)oftoren gegen bie
(Slbinger anjufeben, bamit bie „Seurtbcilung***)" ber ©binger ein„tbeo*
logifd^ed @utad^tent)'' ^aU, n)ie ^eperabenbd @4irift ein ©utad^ten 9om
Dr. ©reper erhalten l^abe.
S)e{fen ungead^tet entfpann fld^ b^roui^ ein 9JH§oerbäItnig }n)ifd^en
ben S^oftoren SBotfad unb SRaufifd^ mit ben flbrigen SJlitgliebem bed
5Danjiger aRinijterii unb S5otfadt*t) fd^reibt, ba^ bie ju einem ßonoent
am 15. Dctober 1660 oon SotfadC jufammen bemfenen ®eifMid^en nid^t
erfd^einen moDen au$ Unn)iUen über baS ben @[bingem au^gefleUte
^fd^riftmd^ige «ebenfen". Slm 20. Dctober 1660 biett 5ßajior »üger vtm
*) 3)ttg 3)an3i0ct SJlinifterium trug ©ebenfen p antiootten, weil nur einiße, ntdjt
alle eoangelifd^e ©eifüi^e ßlMngiS bie SBonebe begehrten unb toeil ber Srief von dibtng
tti^t an ba^ Sanaiger aRinifterium, fonbem an ben Dr. SBotfad gerid^tet voax.
**) Non praefatio, sed Judicium,
f) ladicium theologicnm.
*t) 3* beute ttämfi(b bie »ucbftabcn 3. 9. 5). unter bem 6d&tiftftü(t in Act,
Hin. Ged. Vol. IV. Q. No. 3 bmcb So^anned fbot^ad, Soctor.
Sl8
St SWariett, beit Dr. »otfarf unb Dr. 3Jlaufif(^ auSfd^He&enb, m^hm
eine Drbination in ber 6t aRorienfird^e tioHjogen roorben war, immittet
bat na(j^ berfelben eine Unterrebung mit 16 ©oHegen unb orbnete an,
ba^ brei S)eputirte oon i^nen mit ben beiben S)o!toren in biefer Slngele«
genl^ctt Der^anbeln foHten. 2ln bemfelbcn 3;a9e lie^ Dr. SSotfacI ben ßolle*
gen burd^ S)ia!on Jpepfeu« tjon @t. SRarien anjeigcn, bafe er unb Dr, SWau*
fifd^ bereit feien, ftd^ in ©egenroart il^rer EoHegen über biefe Stngelegen«
l^elt au^jufpret^en, unb erüärte om 23. Dctober burd^ ®ia!on SBartl^ von
6t 3Rarien, baß er entfd^lofycn fei, eine afabemlfd^e ßenfur herüber enu
jttl^olen, menn eg il^ nid;t gelingen foIIte,.bie ©ollegen von ber fUt^U
mä^gleit feiner ^anblung^roeife ju überjeugen. 9lm 29. Dctober roanbte
fid^ »otfadf nod^ an ben 2)iafon SKid^ael Mn^ von ©t ÄatJ^arinen
beffen SSermittelung forbemb; aber S3ürid^ lehnte ben ^trag ab unb er«
Hftrte, bie ©oHegen moHten mit SBotfadC nid^t fd^riftUd^ unter^anbeln, unb
bie ©ad^e an ben Mat^ bringen, aber nid^t an eine llniüerfität 5lod^ an
bemfelben 2;age gab SotfadC bie ®rlldrung, er moHe e« öffentlid^ in einer
©d^rift bejeugen, ba§ er ben GoUegen leinen SSorrourf l^abe mad^en, am
»enigflen fie be8 ©^nfreti^muS befd^ulbigen njoffen. Slud^ biefe SBer«
mittelung lel^nten bie übrigen ©eijHi^en ab. 3im Sont)ent am 5. Slotjem*
ber 1660 bot nun Dr. SBotfadt feine ©oHegen, bie meiflen^ feine ©dritter
gemefen unb t)on i^m orbinirt roorben waren, feine 3Jertl^eibigung anju?
^ren, unb auf betrieb be^ S)iafon Silrid^ erlangte er biefer aud^, ^oU
fadt l^ielt barauf im ®ont)ent am 40. Sfloocmber feine SSertl^eibigungi^rebe;
bod^ feiner feiner GoHegen antroortete il^m unb f d^on am 1 5. 3loDember
ging ba^ ©erüd^t burd^ bie ©tabt, ba^ ficbenselin SRinifterialen einen
„notl^roenbigen Serid^t" bem 9tat]^ übergeben l^dtten, beffen J^ö^pttnl^alt
folgenbe ©(^lufefolge njöre: „3)ie finb perroerpiidj, roeld^e burd^ au« unb
unbebingt*) bie ©Ibinger tjerlaffen, ba« aWiniflerium ©anjigS l^atbie
©[binger nid^t unbebingt oerlajfen; alfo finb bie SJanjiger nid^t ott^
werflid^"-
Sotfadf unb 9JlauIifd^ erticBen l^ierauf am 29. 9fiot)ember 1660 eine
Äed^tfertigung il^rer ^anblungöroeife an ben SRatl^, bie am 3. ©ecember
im Statte t)erlefen mürbe. 3)laufifd^ tl^eilt l^ier mit bag bie @Ibinger ein
Ked^t auf Unterftü^ung burd^ bie S)an}tger l^fttten, foroo^l be^l^alb, meil
fie fid^ in 3iotl^ befänben, aU aud^ beS^alb, weil jie 1645 auf bem grie«
ben^gefprdd^ ju %^oxn fid^ fo treu ju ben 3)anjigem gel^alten l^dtten.
2)a nun aber ben (Slbingem im Conoent von ben S)anaigmt bie ^ilfe
*) £x toto et absoluto«
319
„runb*)" abgcfdölagen toorbett, fo l^atten bcibe SDoftoren, toeil fie ji^
im ^unft bc§ SelcnntniffeiS unb be^ ©lauben« nid^t ber SRc^rl^cit**)
menfd^Ud^er ©tlmtncn unterwerfen föunten, i^re ©utad^ten abgegeben^
®ie ßoHegen feien barob entrüftet imb fd;löffcn bie ©oftoren üon ll^en
©onüenten an^, bie fie burd^ 6om)ocationös3ettel, gef daneben***) Don M.
galrf unb ®iaf on Sürid^, jufammen riefen, wiber bie üom SRat^ beftimmte
Drbnung. 2luf bie ©cfd^roerbe ber beiben SJoctoren Ratten bie ßoUegen
geantmortet, fte wären ein DoQftänbiged 3Rinifterium wie ba$ Kollegium
ber SKpoftel aud^ ol^ne Sl^omaä ooDftdnbig gewefen wäre. SBriiberlid^e S8er«
einigung auf fd^riftlid^em 3Bege unb jebe 9luiSgIeid^ung l^ätten bie Sollegen
abgelel^nt; benn bie 3)oftoren forberten ein alabemifd^e^ ©utod^ten in biefer
Sngele^enl^eit, bie eine Se^rangelegenl^eit betreffe, bie ßoHegen aber for-
berten bürgerlid^ SRid^ter. S)ie S)octorcn l^ätten um ©el^ör im öffcntlid^en
6ont>ent gebeten, bie @I6inger bejeugten benS)octoren biellnfd^ulb; aber
bie Sottegen fd^Iügen 9lQed ab. S3ttrid^ l^abe ftd^ bie ^Bitten ber 5Goctoren
in feine 6d^reibtafel gefd^rieben, aber bie übrigen Sollegen l^ätten gar
nid^t geantwortet @nblid^ I^Stten bie GoQegen, ol^ne ben anbem S^^eil )tt
lldren, gegen bag bem 9latl^ gegebene SSerfpred^en, feine S)rudfd^rift er«
fd^einen }U laffen, bennod^ eine fold^e verbreitet unb in berfelben nod^
ilberbled ben 2:i^atbeftanb falfd^ barge^eSt
am 6. 5December 1660 gaben Sotfadt unb SRaufifd^ ben ©eputirten
beS 9latl^d bie SSerfid^erung, bag fie aDed erlittene Unred^t pergeben
woDten, bafe fie aber bäten, bie gegen fie verbreitete ©d^rift etnjujieben,
unb fie bagegen verfpräd^en, il^re ©egenfd^rift )urfld( ju l^alten. 5Deffett
ungead^tet aber gefd^al^ nid^t^, bie ©ad^e beigulegen; fonbem eS erf d^en
vielmehr eine, bie beiben S)oftoren l^eftig angreifenbe ©d^rift unter bem
JCitel: „S)er SSortrab". hierauf mug SBotfadt feine ©egenfd^rift veröffent*
Rd^t l^aben; benn am 16, SJecember wirb im Üflatl^ ein ©d^reiben Sotfadf«
beriefen, worin er fid^ bitter beflagt, ba^ man feine ©egenfd^rift mit »e«
fd^Iag belegt l^abe.
3)er Statl^ unterjubelte l^ierauf burd^ 2)e|)tttirte mit beiben $at«
*) Rotunde.
^) In puncto confessioniä et fidei humanorttm rotorum pluralitati.
**•) S)ic pomSeniör 0cfefelid& umgcfenbeten schedulae convocfttorUe tOdrert
gebtudt Sie Scheduia 9om 6. Slpcil 1701 lautete: Anno 1701 d. 8. April faora
Bäte meridiana praeciae obftenranda) ne breTitate temporis (tot candidatis He«
lentandis) miiioa «ufftcientis eonventam itemm disaolyere cogamur. (^ud Qpfjltt
$tätoriu£i fie^tergebdc^tni^ in ©rolot^d Sibfiotl^. in tUcm aRanufcript-'^ommL & 78;)
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teten unb bte SlitögleU^ung lam baburd^ }u @tanbe^ baB Belbe ^arteten
txBMcn, es' tl^ue il^nen leib, baJ3 ein Streit jmif d^en il^nen geiDefen, unb
iDunfd^en^ ee wdre nid^t fo gemefen. fieine Don beiben Parteien l^abe bie
anbete (ran!en n)oDen nnb bie S)rudtfd(iriften nur }ur eigenen 9ted^tfetti«
gung erfd^einen laffen. @et in biefen @d^nften etma^ Derfel^en, fo per-
seilen ^e ftd^ biefeiS gegenfeitig unb xooUtn beibe Parteien webet mflnb«
lid^ nod^ fd^tiftlid^ in biefet @ad^e femer etma^ unternehmen; fonbetn
^n)etben n)iber ben SpnItetiiSmum )u fd^teiben^ ftd^ beSfaSd am Beflen
beteben''*).
9lod^ Dot 9[blauf beS ftebenjel^nten S^^^^t^unbettS mürbe bie toat^
gelifd^e ^td^e nod^ einmal burd^
Me 3tran(^T4en Btreitigkriten
in eine fifitmifd^e Semegung gefegt, älegibiud Strand^ ^ abftammenb oon
ben (EDangelifd^en, meldte $er)og Sllba aud Srabant oerttieben l^atte^
mat 1632 3tt aSittenbetg geboten^ mo fein Sätet ^ol^ann Sttaud^^ 9)o(tot
beibet 9ted^te, ald d^utfArftlid^ fad^Rfd^et 9lat^ lebte. S)tei)e]^n Sa^te oft
bqog et fd^on bie ^od^fd^ule unb mutbe 1(>5L !Kaglfiet. äQs neun^e^
i&^tiget SfltigKng begann et fd^on SSotlefungen ben 6tubitenben )u
l^alten unb mürbe 1656 augerorbentUd^er $rofef[or ber ©efd^id^te an
bet ^odjifd^ule }u SBittenbetg. 3t(xdf bem et 16öS jum otbentli^en ^ro-
feffot bet X^eologie etnannt motben unb 1662 bie tl^eologifd^e 2)oitots
mürbe ft4 etmotben l^atte^ ergingen mel^rere el^renvoSe Stufe von caa^
mftttd an il^n^ bie et abet ablel^nte, bis et 16G9 jum Steltot (Dpmnafti
unb $afbt }u 6t S^tinitatis in S)an}ig etmal[|tt mutbe, meld^em Stufe
et folgte.
IBalb nad^ @ttaud^iS SlmtSonttitt, im 3a^te 1 670 mutbe Dr. So^omt
fbot^ad (1672) emetititt unb S)amel S)ilget }u @t. SRatien )um Seniot beS
5Dan}iget aRinifletii etnannt. 3)a 2)ilget bie tl^eologifd^e 2)o!totmilrbe nid^t
l^atte^ moSte @traud^ bemfelben nid^t ben SSorrang einräumen^ unb tS ent«
fpannen ftd^ barttbet 3n)ifUgIeiten, fo bag @traud^ meinte^ e^renl^alber ftd^
9on ben Sonoenten bed SOtinifierii fem l^ialten }u müffm unb biefelben nur
*) S)tefe formula paciacatoria ttAgt ^toat auf bet Stüdfeite boiB 2)atmn 13.
St)e€ember 1660; bo4 ift in biefen Eingaben ni^t fetten ein 9Serfe|6n, unb fann aiu(
btefeiS Saturn ni^t ridjitig fein, ba bie $roteftation Sotfacü vom 16. 3)ecembet
batitt ifit unb biefe »fonnala'' fetbftoerftänbli^ ein fpftteted S)atum boben mujk
«ieOeid^t ift bet 23. a)e€ember 1660 px lefen.
bMtt )tt bifit^^, wm ts unedttli^ sAt|{e toftre*). 5Deffen ungeo^M
gefleht aber ©trand^ ein« bag^ fo oft et mit 2)i(ge9 }ufammett«
getroffen'^*)/ 1, einer bem attbent fremMid^ tmb amti^rttberlU^ begegnet"'
fei. S)a§ ein äRonn, ber na$ ben bamofigen Gegriffen von SBärbe fo
Diel ouf Slttfred^ti^ltung ber 9Särbe feiner gierfon, rm @trcm(i^, Jfiiän,
nUI)t in t&ä^^tiwUtt aßei^l^ ber äSeifnng folgen würbe ^ bie i^ ber
Stotl^ gegeben, oU er fein Smt antrat, er mö<i^e in feinen SSorten oor*
fi^tig fein***), wenn er 9on ben Stftmifd^^Aatl^Ufd^ {iwed^en märbe,
lieg fi^ tterrnntl^n, unb fd^n in feiner ^rebigt am 2ik Sonntage nod^
Xrmitatid bed 3a^ed 1673 prebigte Strand^ ^on ben ^®efegneten btf
Saterd'' unb fogte: ,^9Rit einem äBort: bes XtteU ber @efegneien be0
^rm fönnen bie mal^rliaften Soangelifd^en C^rifien oMxl Derftd^ert fein^
beren Glaube burd^ SkU t^tig ift, bie ttebrigen^ rndd^e mir in totm»
gettfd^ (Semeinen nid^t feigen, mdgen Don i^nen felbft ®ott Sted^enfd^t
geben unb }ufel^en, mo i^en i^re Verberge angemiefen merben mlrb^.
S)er SRat^ fteEte hierüber ben Dr. Strand^ sur »ebe, meil ber äiatb bo«
9or bem rdmifd^IatJ^Kilifd^en JtAnige wn ^en jn oertreten ^nttU, »ad bie
enangelifd^en @eiftlid^ {webigten, unb ©traud^ fonbte barauf hai Suh
ad^ten ber Unioerftt&t Oreifdmalbe «om 11. S)ecember 1673 unb ber Uni^
oerfttdt £eip}ig nom 15. 2)ecember 1673 an ben 3)atqiger SÜatl^ in toeld^m
bie ^rebigt bed @trattd^ in @d^ut genommen unb ecÜUrt mirb, ba| ,,ber
Slfttt pubikt bedmegen nid^t }u perfiringiren "" f et ^er S)an)iger 9latl^
aber, bem ed oblag, bie 9iui^ unb 6id^rl^ ber @tabt )u erlitten wA
ftd^ oor bem JUnige oon $oIen red^tfertigen ju !onnen, lonnte bie fö^
meislraft biefer t^eologifd^en S)ebHctionen m^t anerfennen; fonbem ht^
fd^Io§ vielmehr, in Srmognng, ,«bag Strand^ balb nad^ feiner Xnfamft in
oerfd^iebene JBiege jn oerfteben gegeben, er mäxt etmad 6onberlid^ed nnb
in feinen @d^riften unb ^rebigten bie Adversajrios mit an bem Ort unge?
md^nlid^er Sitterleit tractirte unb bie mol^gemeinten (Srinnerungen fetner
Patronorum gar ueräd^id^ fj^ft, ba^ero er bann bad enongeUfd^ Slelip
gtonSmefen nid^ aQein in ber @tabt, fonbem aud^ an anbem Orten, meK
*) 6trau4d Zbeopbilud Seite 1.
*•) er Wegf im t$eortUw« ben SMföct tnit bem Slamen $rii^cu3.
***) Strauß b<^e, loie ber 3)an3i0er fRat^ ed bem Sonftftorio }u 9Bitten6erg
f<bteibt, Dor Xntritt feinel SmtoS Hörnern Sotrefponbenteii, bnnJb loel^en bie 9ef jyr«
bcnmg gef^cben, tinei fniHi4eii mib qVmf^m Sdrogend in fttnem Slmte vtt*
Wert".
32g
jle öub Principe catholico lebctt, ttt ctneti ßcfdl^tHd^en ötenb fc^te*)",
avx 28. ©eccmber 1673 bie ämteentfelung be» Dr. Strand^, »m Sttenbe
bcdfelben Skige« befd^leb ber 5ßrfifibent SHcoIaii« von »obed bcn ©cmor
3iat^attO€l 5DtIflcr, ben 5E)ialoH $e9feu« oon ©t. aRatilU; unb ben ^aflor
9H$aeI ^aM t)Dn @t Aat^arinen su ftd^ unb trug il^en auf, bie Smti^^
«ntfc^ung bc« Dr. 6trau(§ bem übrigen SRinillerio atijujeigen. ©ie ge^
nannten (Seiftßd^en würben burd^ baiS, n)aS il^nen ntitget^eilt n>ar, fel^r
äberraf d^t unb meinten, bad Sßiniflerium roflrbe eine ^ntercef ftondf d^rift gegen
Wef<n »efd^Iuß einreld^en. ^er ^ßrftfibent DerRd^erte, baß ©traud^ bereit«
bie @ntla{fung angenommen l^abe^ obmol^I berfelbe bei 9(nfihtbigung ber^
fdben tief bemegt gefagt l^abe, er forbere feine ,,?Patrone oor ba« ®erid^t
Äotteö''. (fö würbe von ben genannten ©eifllid^en befd^Iojfen, am folgen^
ben 3;age einen ©onwnt ju l^atten; bod^ foDte SRorgen« frfl^ SRi^ael
»trid^, ©iaion ju ©t. Äat^arinen, ben Dr. ©traud^ ber „bruberlld^en
2;^ellnal[ime be« 5roiniflerii in biefer SBiberroärtigleit cerrtd^em'' unb i^n
fragen^ xoaf^ er meine, ob ba« äRiniflerium etroad unb toad ed in biefer Ba^t
beim 9tatf) t^un foDte. ©traud^ erfl&rte, er wolle fid^ aQer Sorfd^ISge in
biefer Slngelegen^eit enthalten; ob ba^S aRiniflerium etmad tl^ue, ober wenn
ed nid^td t|ue, t& werbe Seibed weber nad^ feinem äBilTen, tiod^ gegen
feinen äSlIIen fein. 3m ßonoent würbe einfHmmig befd^loffen, ba§ ba«
SRini^erium fd^riftßd^ beim Statl^ in biefer ©ad^e einlommen woDe.
©d^ell verbreitete pd^ bie Äunbe non ber ÄmtiJentfefeung be« Dr.
©traud^ burd^ bie ganje ©tabt unb regte bie ©emütl^er um fo me^r auf,
Ol« man bie frdftigen, oftmatt berben unb bie ®egner ber Jiird^e frei«
miit^ig angreifenben ^rebigten be« Dr. ©traud^ gern l^örte, weil bie
ftbrigen eoangelifd^en ®eifUid^en S)an}igd mit mel^r aSeii$|eit bie befon«
beren Serl^ältniffe berfldTtd^tigten, in benen ftd^ bie eoangelifd^e jlird^e
iDanjig« befanb, bie pon einem rdmifd^=fatl^oIifd^en ÄÄnige abl^dngig war.
%t&^ äRorgeniS am Xage nad^ ber SKmt^entfe^ung beiS Dr. ©traud^ Reß
ber ^rotofd^olard^ unb ^nfpector ber Xrinitatii^fird^e/ Slbrion von ber
Sinbe, bie Sßorfie^er ber Xrinitatidfird^e*^ vox \\^ forbem, jeigte i^en
an, wad ber 9tatl^, ber auf bem legten Sanbtage von ben ,,9Biberw&rtigen
unferer eoangelifd^en 9leßgion'' bed ,,Dr. ©traud^S l[ialben'^ melju leiben
gel^abt l^abe, befd(|Ioffen unb forberte bte SSorfle^er auf/ ^^mit !einer
*) Sgl 2)er frogenbe AUtophilus, 2)ai^0 1674 €. 1.
**) 3)ie bamoltgeit S^te^er waren „bie ootnelftmen Sarget unb Aiufleiite'
Slol^ann SRafenfen, Sol^onn SBoUin, M^aA Sted^ou, unb 3alob $egeIou.
323
©uppßcaKottDr. ©traud^gl^attenelnjufomincn''. SHe aSorjiel^er etÄSrtert,
baß fie bief c^ nid^t perfprcd^en Knuten, worauf d. b. £inbe antwortete, „e^
würbe bod^nid^tg ju erl^aften fein". S)ie SSorflel^icr gingen jum (Kollegen
be« Dr. ©traud^, bem M. ©alomon SRöDer t)on ©t. Slrinitati^, ber il^nen
fagte, bafe fxe baju t)erpfli(i^tet wären, für Dr. ©traud^ beim Slatl^ einjufom^
ntcn unb ba§ SWiuifleriunt würbe ba^f elbe tl^un. am 30. S)ecember wurbe\i
bie aSorfte^cr auf ber ©trafee unb in il^ren SBol^nungen von ©emeinbe^
gliebem angegangen, eine SSittfd^rift für ben Dr. ©trau($ beim Slatl^ ein^
jureid^en, unb am 31. S)ecember ^erlangten bie 3lelterleute ber ^auptge«
wer!e eine Unterrebung mit ben SSorflel^em ju Italien, weld^e aud^ an
bemfelben Siage in ber ©t. Slnnenfird^e ftatt fanb. 3Ran befd^liefet, jid^
mit Dr. ©traud^ ju befpred^en unb biefer erflfirt, baß er außer ©tanbe
fei, etwa^ aujuratl^en , bittet aber „ STOe^ mit @ott anjuf angen unb be»
fd^ulbigen 9lefpect§ gegen bie Obrigfeit nid^t ju tjcrgeffen". Slad^ ber
aSe^per-?ßrebigt wanbten fid^ wieber mefirere ®emeinbeglieber an bie
SJorftel^er unb «erlangten abermate, fie foDten ein S3ittfd^reiben an ben
^ati) bringen. @nbli^ gaben bie SBorftel^er nad^ unb e^ würbe ein Sitt*
fd&reiben gefertigt, weld^e§ „ a?orftel(ier unb ©emeine" unterjeid^net war.
3n biefer ©d^rift wirb ber tiefe ©^merj au^gebrüdt, ben man bei ber
SRad^rid^t üon ber Slmt^entfe^ung beö Dr. ©traud^ empfunben, ba er
ber SRann gewefen fei, bei beffen 5ßrebigten bie früher oerlaffen ftel^enbe
Äird&e fo sal^lreid^ befud^t gewefen fei, baß man fd^on botan gebadet l^abe,
eine ©mpore in ber Äird^e aujulegen. Wtan bäte ba^er, ben fd^on au^ge*
fprod^enen Sefd^Iuß rudgängig ju mad^cn.
S)ie t)ier ^auptgcwerfe*) l^atten fd^on am 29. S)ecember burd^ il^re
SBertreter, bie Slelterleute, fld^ beim ^ßrafibenten v. Sobedf eingeflettt, um
bie SBiebereinfeftung beö Dr. ©trau(^ ju beantragen, unb ate ber ^ßrä^^
fibent erllarte, baß bie ©ad^e ben Slatl^ allein angelte, erttärten fie, baß
fxe mit einer Sittfd^rift beim Slatl^ einlommen würben, hierauf wanbten
ftd^ bie Slelterleute an bie ©d^öppen unb an bie britte Drbnung unb frag«
ten an, ob bie ämtöentfe^ung beö Dr. ©traud^ mit i^rer Bewilligung
gefd^el^en fei. 2llä aber bie jweite Drbnung, bie ©d^öppen, antworteten,
baß fie bie ©in^ unb Slbfefeung ber ^rebiger bem Slatl^ überließen**).
*) <3d^ul^ma4er, iBöcter, 6d}neiber unb S'kifc^er.
**) ^aä^ bem ^rioikgium oon 1457 ftanb bie 9Ser(ei^ung bct „Seltne" an
Mird^en allen btei Orbnungen su unb nic^t bent diat\) aUeiu, unb e^ wax ba^er
bad, wod bie SUUeileute floaten, wo^lbered^net , um womöglid^ bie beiben anbern
Orbnungen gegen ben 9latb aufgurei^n; ober ber SBerfud^ mißlang. Sie äBorte be^
21*
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erfiarten Me ateltetleute, ba^ Tte bie »ittfii^rift oorl&ttfig no(| ni^ ein^
teid^en niurben.
9tni ecflen Januar 1674 riefen bie ätelterleute ber ^awft^mtrie bie
Steuerleute unb S)e|>utirten ber übrigen ©eroerle sufammen unb legten
il^nen eine SBittfdi^ft pr SBiebereinfe^ung bed Dr. @traud^ be^uf^ ber
llnterfd^rift t>or. @d würben melj^rere 9[enberungen in ber Sd^rift^ na-
mentßd^ fold^er @teUen^ tod^e 93eleibigungen gegen bie übrigen eoange«
Kfd^en @eifUid^en S)an)igd entl^ielten^ beantragt^ auü^ oerfprod^en^ fte
au^ufä^ren; aber bie @(i^rift blieb ungeänbert 9ln bemfeUen Sage niurbe
(mjj^, n)a|irf(i^einlid^ im ®ymna\mm, bie älbfd^rift eine^ Serid^td aber ba^,
wai^ mit @traud^ oorgefaUen xoax, in meieren ^emplaren angefertigt unb
in ber SJfirgerfd^aft verbreitet^ n)oburd^ bie älufregung in ber Särgerfd^aft
nod^ vermehrt n)urbe.
älm folgenben 34ige reid^t ber 3lotax f$reitag beim $r&|tbenten eine
$roteftation beiS Dr. @traud^ ein, in xoüä)tv Bttanäf bagegen proteftirt,
bag er mit bem M. ©arbred^t, meld^er am @ttanbe bei ^u^ig ertrunlen
gefunben mar, 83riefe gemeddfelt i^abe, meldte lunb mad^ten, bag Strand^
in einem SBriefmed^fel mit @d^n)eben fianb. 9Ud ber ^räfibent bie
^oteftation nid^t onnel^men moKte, legte ber Slotar fte auf ben 3:ifd^
unb erllärte Fte fttr au^ge^onbigt ^ft gleid^jeitig melbeten bie Stelter«
leute ber ^uptgemerle an, fte mArben eine ^ittfd^rift für Strand^ ein^
reid^en unb be^&nbigten biefelbe aud^ am 9tod^mittage bem $raftbenten.
Slm britten Januar erfd^ienen einige Ouartiermeifter, bie äSorft^enben ber
britten Orbnung, auf bem äiatl^l^aufe unb melbeten an, bag bie älelter«
leute ber @emerfe fte erfud^t ptten, füv Dr. @traud^ einjufd^reiten. ^er
Statl^ ertUirte, bag Dr. @traud^ aui^ mid^tigen ©rünben entlaffen fei, unb
ba^ er ftd^ munbere, bag bie üuartiermeifter fid^ l^ie}u l^ätten gebraud^en
laffen, bod^ mürbe ber 9latl^ i^nen am folgenben ^ge burd^ ben ^räft-
beuten antworten. S)a nm im Saufe be^ 3^agei^ bie Raufen von aR&n-
nem, meldte burd^ bie ©tragen jogen, immer größer mürben, gingen bie
älelterleute ber ©emerfe mieber iura ^r&fibenten unb baten um SKntmort,
$rioi(egü lauten: „%or ha^, ba^ bie obingemelten iBürgermeifter, @(i^eppen
Uttb ganfte ©emeincn unpr Statt S)atibpf in gro^tt freffttger i&ije unb SScbe
Un^ gcnetget n^erben, fo t>er(ei^en SBir, unb DoQe Tla^i geben aUe unb teglii^e
Slntpte unb fie^^ne, beibe ©eiftlid^ unb SföertUc^e mit allen 3ubel^önmgen, binnen
aQen il^ren ^rep^eiten, $rit)ilegien unb binnen benfelbigen Stepl^eU; $rh)ilegien
unb ©renken, belegen, ^cuoor (ebnen, gcuooT geben unbe 501 beoeten, meme fle banif(
l^aben unb fe^en n)oQen enngUd[|in funbem oUe unb e^ne^ iebetmonnei^ 3nfa0e unb
»otl^inbenmge".
825
ber il^nen aber fagte, ber 9{atl^ l^be loid^tige 5Dmge ju betätigen, fte foQteii
am folgenben ^age nHebertommen.
Slm 4. Januar 1674 crfd^ienen bie Ouartiemelftcr frfil^ 8 tt^r beim
^rfiftbenten unb biefer eröffnete i^ta, bag Dr. @traud^ jtDei 9RaI burd^
S)eputirte bed 9tatl^d ermal^nt roorben f ei^ ftd^ ju rnft^ig^/ baB bie ^atu
jlger loegen biefer &a^^ eine augerorbentlid^e ßitation an ben ftSniglid^en
^of erl^alten ^ätten^ unb la^ i^nen bann bie Briefe bed Dr. Strand^ vor,
bie man man bei ber Sei(i^e bed M. ^eter ©arbred^t*) gefunben. ®oHe
ber @tabt ber ^^ebe erl^alten merben unb Dr. @traud^ nid^t perfönlid^ in
@efal^ fommen, fo mil^e ber 9tatl^ fo i^erfal^ren^ mie er ed getl^an l^be.
Sn« jid^ bie Ouartienneifter entfernten, traten bie äSorfle^er von ©t Slrt?
nitatid ein unb reid^ten dne von 200 ^erfonen unterjeid^nete Sittfd^rift
ein, in meld^er ber 9latl^ erfud^t mürbe, ben Dr. @traud^ in fein Xmt
mteber einjufeien. ©leid^jeitig Idjst ber S)an}iger 6enior Stotl^anael 9XU
ger anmelben, bag er in SSerbinbung mit $e9fe ein Sittfd^relben bed
HRinifterii fttr Dr. Strand^ bem Statine übergeben moDe. S)a bie 3eit ju
befd^rftnft mar, mu§te bie Su^^&nbigung auf ben folgenben Z:ag tierfd^oben
merben.
Wxi 9lad^mittage be$ merten ^^^nuar mar ber 9tatl^ menig jal^Ireid^
tierfammett, aU ben Serfammelten bie Jtunbe julam, bag vox bem ^aufe
bed ^rfiftbenten, in meld^em bie 9(elterteute mit bem ^räftbenten ftd^ unter-
rebeten, ein großer ^aufe äJtenfd^en t^erfammelt märe, bie tl^eilroeife be?
nrnffnet, bie @infe|ung bed Dr. @traud^ vom ^r&fibenten erjmingen
wollten. 6ine ä^nlid^e 3uföwimenrottung oon SKenfd^en fanb im ©reiten*
tl^or „am ©d^iefegarten**)" ftatt. @^ mar injnrifd^en Slbenb geworben
unb bie auf ber ©trafee SBerfammelten bulbeten nid^t, ba§ gadfeln ober
fiid^te bort angeaünbet mürben, mo jie ftanben. ^njroifd^en oer^anbelte ber
^r&fibent mit ben Slelterleuten, bie enblid^ jugaben, bag i^nen bie Statins«
befd^lflffe t)orgelefen mürben unb „aud^ etmad oon benen nad^er ©darneben
gefd^idften ^Briefen t)erlefen mürbe **•)". SUjS bie Stelterleute aber bejfen
*) ©arbrec^t l^atte Tt^ in 3)an3iQ eingefd^ifft, ha» Schiff n)ar balb nad^ feinem
Shtdkmfen gefd^eitert unb CS^arbrec^td fiei^e war am Stronbe bei $uftig gefunben
mofben. Unter ben papieren, bie man bei ©orbred^tö Sei(be fonb/ befanben fi^
au^ Sriefe, bie Dr. Strand^ nad^ @d^toeben gefenbet botte unb geigten, ba| Strauß
mit ben feinblid^en Sd^meben im ßtnoerftänbni^ lebte.
**) 3)ad ehemalige alte @<i^flftenbaud.
***) S)tefed fmb ol^ne 3toeifel bie »tiefe, bie man bei ber Seid^e bed M. ®arbred^t
326
imgea^tet bie SBtebereinfe^tmg 6traud^d forberten, fagte bet $r&ftbeitt^
er n)erbe morgen bie @a^e an ben Slati^ bringen. S)ie älettedeute ent^
femten fld^ l^ierauf unb afö bie Dor bem ^aufe ^arrenben, bie fid^ t^eit
»eife bur<3^ £an)en unlenntlid^ gemad^t l^atten, biefen Sefd^eib erl^etten^
riefen fte: ,^äBad morgen! äBir muffen'^ l^eute l^aben. ^eran! ^eran^.
@ie {türmten gegen bad^au^. @d fiel ein@d^n§. ^ieranf folgten mel^rere
@(i^üffe ,,mit grobem ^ager unb bie SSIeifiüde flogen burd^ bie genfier beS
^aufed bed ^räftbenten. X)er $r&fibent unb bie bei il^m anmefenben S)epu£
tirten bed 9latl^d erll&rten^ fte !önnten bie ©ntfd^eibung nid^t geben^ man
möge bie SSerfammelten erma^nen^ bi^ morgen }u Unarten. S)ie äielterleute
erH&rten^ fte !dnnten bie SHul^e burd^ 3^^^^^^ ^^i l^erfleUen. S)er $räfu
beut erlaubte, eine S)eputation an ben t)erf ammelten SRat^ )u fenben. S>er
Sd^ul^ad^er Gll^riftian SRe^er unb ber S3&dEer S^ubentj^al mürben m ben
9latl^ bepuiirt, meldte bem Statine an}eigten, in meld^er (Sefal^r ber ^räfi^
beut unb bie bei il^m üerfammelten ^eputirten bed 9latl^^ f darnebten. S)er
Statl^ lieg fid^ ertunbigen^ ob midClid^ ©efal^r t^orl^an^en mfire unb oü
i^m biefen bejal^t murbe^ entf d^log er ftd^ in bie SBiebereinfe^ung ©troud^d
jtt mittigen unb jujugeben, bag 6traud(i am @pip^anienfefte roieber pre«
bigen fottte. .^iermit maren bie Slufftänbifd^en nid^t jufrieben, ©traud^
fottte immer prebigen^ er fottte bi$ ju feinem Sobe in S)an)ig bleiben,
ättö ber ^räfibent biefeö nid^t bemittigen fonnte, weil e^ über feine, x>ovx
SHatld^aufe erl^altene ^inflruction l^inauS ging , mugte ber oerfammette
Slotl^ mieber befragt werben. S)ie 3eit verging, STOittemad^t rüdfte no^er,
ber $aufe mürbe ungebulbiger unb fteigerte feine gorberungen. @nbUdJ
mufete ber Slat^ becretiren: „SBeil ©. SRatl^ ficl^et, baß bie SBerle ben
^erm Dr. ©traud^ miebcr in feine vorige ©tette gefeget l^aben mottten,
ate mitt eö @. SRatl^ gefd^el^cn laffen, fo baß er l^infür, fo mie oorl^in ge-
fd^el^en, mieber prebigen möge. Actum ben 4. ^amax 1674". SDiefer
8tat^^fd)lu6 mürbe um 12 U^r SRad^t^ bem Dr. Strand^ burd^ einen
©eaetair in 83cglcitung ber 2(elterieute ber ©emerte überbrad^t, unb
©traud^ „liefe eg babci bemenben, obrool^l er ben SRatld^fd^lufe mangcl-
l^aft befanb".
S)ie Slul[ie in ber ©anjiger Sürgerfd^aft mar l^icrburd^ jmar l^erge^
ftettt, aber nid^t bie Shi^ein ber eoangelifd^en Äird^eS)anjig«. S>ad®anjiger
SDWniflerium l^atte fid^ in ber Sttbfegung^fad^e gegen Dr. ©traud^ jmar
brttberlid^ bemiefen unb ©traud^S Stngelegen^eit ju ber feinigen gemad^t;
aber ©traud^ l^atte nid^t fo brüberlid^ gegen baäfelbe gel^anbelt afö er in
feinem „X^tovW^^"' eine S)arlegung be^ a:]^atbejlanbei5 feiner ©treit::
827
fttdfte Qob tmb {t$ fäbft pfeuboit^m ben ^®ottfte6'' (a;]^P), ben
®enior SRinifterii^ ben 3lat^(mad 2)ilger^ ober ben ^.älttertl^ämliclen^^
(Priecus) unb ben S)an}i9ec 9latl^ roie ba$ SJtinifienum ben ,/Sflat^ nnb
bad äRiniftenum in @amam'^ nannte^ aud^ überhaupt ben ^.S^atbeftanb^^
(speeies facti) )u feinen @unfien botfleHte* 'S)e&fysäb gab ba$ SDanjig«
äRinifienum einen ,^notl^n»enbigen ®egenberid^t niiber bie fogenannte
speciem facti $ecm Dr. 9legibti ©traud^en" im Saläre 1674 ^tvan^,
wohm^ ein anbertl^alb 3^1^^ n)dl^enber ununterbrod^ec @d^en^
»ed^fel mit Strand^ l^eroocgerufen nmrbe.
SHe @en)erle^ weld^e l^auptf&d^Iid^ jur a3iebereinfe|ung bed Dn
6tmud^ mitgemitft l^ben^ füllten ftd^ beleibigt, bag ^e in ben biefe
@treitfad^e begutad^tenben @d^en vtm älttdn)ärtigen }um ^^Ipmif en^^ ge«
taUß mürben unb gaben bed^iolb in bemfelben ^al^e in ber ^^mal^rl^aften
Si^fil^Inng^^ eine S^rencettmtg il^ed bürgerlid^en &)axaltm l^eraud unb
in becfelben ebenfalte eine um^nblid^e Si^&^Inng beffen, roa^ an ben
Sogen ber iBemegung in ber äSnrgerfd^ft m>rgefaUen mar.
Strand^ felbfi l^lt am 6. Januar 1G74 eine ^tebigt über 3ecemtad
38 S. 1 bid 14, in meld^or er vm ben Urfad^en ber Verfolgung beiS
^ropl^en^ von ber Ma^t fetner SBerfoIger, t>on ber @ebulb bed $ro^
pl^en bei firiU^em £etben unb enblid^ baoon fptad^^ mie ^^bem ^ropl^eten
qM ber ®rube<^ gel^ol^ mürbe. Seber^ ber ba meig^ toaä in \tntn %äQm
ist 5E)an)ig DorgefoQen^ erlennt bi^, mie @traud^ in bem fiebendgange
bed ^opbeten Seremtad baiS aPbbilb fecnei» Seben^meges fielet Sm @omt«
tage 6eptnagefima prebigte Strand^ über h0& @onntagdet)angelium. Unter
bem ^ottitoater o^el^t er bie Dbrigleit unb bad Deranlagt il^n uad^«
folgenbe SBorte £utber^^ onjufttbren: ,,(£tKd|e Runter, @täbte unb S)firfer
fpielen ie|t mit i^ren ^farrberren, bie bod^ fold^e Pfarren nid^t gefHftet
nod^ ba)u etmai^ gegeben bt^ben^ bennod^, mett fte Pfarren ;u verleiben
boben^ mi^en fte fd^ed^t Setbeigene oud ben ^farrberren mad^en^ unb
mottend bod^ ttid^t leiben^ bajs foU(iem S^emi^el nad^, bod fte felbft geben,
bie piflett^ vtn benen fie tl^e Se^m^SKtter i^ben^ fte au4 }u £etbetgen«n
mad|en fotten^ ober 1)6^m tffan, mad] bie ^ürfien geU^et^ fmtbem fk
mim mm ben ^ar^erren b^^ben^ atö fax S)an!bttrfeit/ mai fte moBem
Unb nod^ einmal eifert ber ^erc i^t|ferud gemafttg miber bad iptiMidft
ober meUlid^e ^opfitJ^um^ ba n^eltlid^e Obrigleit oX& ein anberer ^opfl
*) Sutbetd 9BerIe Jenaer Sbtögobe beutf(b, XbeS 7, & 372. SQtenb. Su^flobe
e. 411 ZbeU 7.
828
itftd^ fetem ÜefitEen ntit beu SMettcm tatSeWkrg p l^ftididlii fi^ m?
t^^et: 31^ feib^, fptid^t er, ttid^t ^ecrm Aber bie $fatx|^en:eit imb
^teb^tamt, l^abt fte nid^ gefki^et, l^obt oii^ vk^§ boju segeben unb
trtel loemger 9ted^ bosoit, niie ber S^enfdt «m ^tinmibpfl^ ; folft |if
iii(|t meiflent, tto^ lel^ven, aud^nid^iDd^Yen )it ^tafen, beim e< ifl ®otted
tmb iiU^t Sßenf d^eit ffarafen, ber loUte mgeme|ftt; fonbem geboten l^oben^
^ievottf fal^rt Stviiui^ fort, bo^ man vm fagen rofbAt, man toiffe nun,
niie ber ^aU^tt (bie Obrlgfctt) tnit ben atobeitem (ben ®ei|llidiien) im
SBeinberge nU^t umgel^en foDe; ober man «oHe tuiffcn, ,,me beim ber
^auj^twter l^eutiged Siaged bie Arbeiter ua äStefaiberffe beßelen'' foBe.
Strand^ ontoortet: ,,nienn SSei» 8efd^e|t in (Botted 9tomen unb tmd^
dvtteft Orbnun^ unb oud^ babei ber gangen iHrd^e gelaffen mi^,
«US ber $err 6|fnfluS bor ganjen Aird^e gAmtet unb bie gange Gemeine
ongel^et^ SHe erfien ei^rtflen ,,{tnb bei vorgenommener ffia^I mit bem
l^fkdorben, olj» bem get^iid^enStanbe, nmgetrettn unb lieben mtteinanber
gebetet**), ^oufatö l^ot ^or ben 3ätni» unb ^Gmdt^m» ben Clemeinen
fnDtftntirt, aber oBeS Smangei» fx^ entl^en^ 90» bie OWgieit eine
#nfUi#e gemorben, f 0 ,,finb bie Kemttr, mtm Ue @teBe einei» 9lrbeiteri$
im RSeinberge leer i|t, orbentlid^ andgetl^etfet morben. €0 i^ eig wn
undten Seiten l^er nie auf einen Orben aBein ongdbrnwen mit XMM
f^fteluiig ber anbem (etanbe); fonbem Imft ipi eine idblid^ 0kmol^n|eit
in eimngeUfd^ mop«ftatten ftird^: S)oS (S^noünbige aRiniftaittm
ptt ein Slegifler berer, bie fid| nail) norl^rgegangfentr Ißidfmig, l^abtn
iffcittlid^ (burd^ ^rebigen) ^ihren laffen unb ein 3eber |oid|nit f^ foin
tlrtl^ oon bem Sanbibaten äRini^i, ber gpem befirbert fein vM, wä
f^ unb nad^ feinem @en)i|fen ein. fBima fld^ nun rtn« SOolang lerenget,
meiiben bie fierfonen, bie am gefd^idtteflen f^n mAd^en, bem ^^tm, wk
mum il^ nemtt, ober SoBotor, ber bie 6teBe gu «mgeben fyA, 90ige$
fd^gen. Son benen nun, bie nor iftd^tig gei^allien metben, benennet ber
^nteonud einen ober me^r, unb Iftffet fte, mtm H ber fkmeiiie gnoorl^
mviftnbiget morben, gu einer ^robe^^rebigt; 9» fei btmt, ba| ein
«ib anberer ^erfon defd^Qdid^eit {d^on nor|in fattfmn bdtannt 9b4
ge^idtener ^obe^Sßrebigt mcrb bie Gemeine gefrogt, ob mib moA fk an
ben puftf entirten ^Iterfenen gn tabeln l^be. Sie mieb aud^ genugfom ge*
*♦) Act 1, 24.
98>
gfäiibetes 8Dbfe|eii getU^ fei^ toeil bte alte Stt^tn^fUtgA l^bm t9Ul:
8Rim foQ leinet demente mm^Ai^tt mfbmqim*). Unb toiber toeU^n
ttU|tt Qci^ebftii^ed aK^ubtmgen^ bev bebthmt fernen SSem^^ef ; bod|
IhiI er ft(i§ benen fieSe, non meU^ett er faS orbinlret werben. Unb ^pxiben
(u«| biefeIU0ett nid^ (grideUi^ed ju erinnern/ ji> folget bie Orbtnation
unb nrirKt^ Sinmeifmig in bad |eiKge äEmt Gd^et, bad ifl bie re^te
ISbUd^e ahri^ neue Dorj^in imbelannte Arbeiter im SBeinberge )u mieti^
ttnb »er dfo befleOet ober red^ft^lg berufen i% baB }nm vom/gü^m bie
d^fUi^e Gemeine/ bie voriger i^ren ^rebiger nid^t gel^ret^ bennod^, nadd
feinem anpge, ^ Dergnflget bezeiget unb il^ oor einen getreuen Seelen«
l^kten 1^, ber fonn^ fo lange ^n @|ri^ud leibet/ mit !einem Sle^t ob«
gefe^et n^erben. @^e bod rid^tig unb mit beflonbigem @nmbe ber 33a|r«
1^ cvmiefen ifl/ bog er }eittDill^enben älmtd irrig gelel^ret ober drgerlid^
geiebet/ nml man ibn oor einen arbeiter im SBeinberge, r>m bem ^M*
»ftter bemfoi/ paffiren lajfen'' **).
ati^ memger aufregenb mar bie ^bigt mel^e Straud^ )ur Seiner
Ott «metten @onntage na^ Oftem aber ben ,,bobenf^en ftorb"" ^elt^**),
m We „im^m «eifmd^en'' nnb bie //^eibnif(|e Obrigleit'', bie ben
SIpofkl ^onbtf greifen wofüm, Hfm eine minommene ®elegen]^ gi^t,
noR bem ,,S)(ictter ^rifU'' jn fpred^en, ,,mit bem man f<|on umb SBei^
nad^ten (1638) bie ^affion su fpielen angefangen'% il^n ,/m\t bem $anlo
sn oerg^Ud^'^ unb ju fagen /^menn meine in iSfyö^ ^ei^eliebte Oe«
meine bmior l^en mirb, ed fei 3^ )u ftiel^en unb mid^ bonnenl^er mtrb
»Ben jM^en Icdfißn, mevbe ü^ miOi^ in ben Jtorb fieigen^ 3>iefe ^t^
Ugt ^UgMU er feinen Ated^ettoor^l^em dü feinen //{UDerl&fftgen ^freunben
imb Isfenbevn Onttl^fltertt''^ ju. 3n ber ^r^t am 8. 6onntoge nad|
ahMMtid 1674 ersft^it 6tvaiid| ber (Semeine, bag bie ^ansi^foner imb
{Dominüaner über bie &mpfftngni| ber 3ungf9«n SKarin fireiten nnbfagt
*) Nemo detur invitis.
♦*) 3)a^ foldje SDorte Mc Soi^ger ®emdnbcn, bie fd^on feit bem Streite mit
bin Sceimben bed vtfwnmcten Si|fbcgttffd feit bem @i«bebeiS fed^|nttn3a|t|iiiibet«l
iM^ $Köfeiiliiti0ttf'9)i4t umtenft gcfotbeil botteti, gffaOm mufeüeB, oetftebt M «on
{^feft Xuf eme fluge JEBei^ {ii^t aber @traudti bm^ ein „!gm loenig^'' feine
eigene äBol^l, bie ol^ne $r&fentation gef^eben, ald „reii^tmälige Sentfung" baisule^
gen unb feine Unabfegbatteit |u bewetfen, inbem er bie nad^folgenbe 3uftimmung
ber 9emeinbe a£9 9te4tmft1^fcit ber 9entfmig feftt
***) 6trau(b legte bobei bie ffiorte 2. (Sorintb. 11 S. 31 u. 32 |um ®rmibe.
880
S)omeiiart oudg&ten'^ S6ec fie tämm e^ itid^t; beim oB ^^ber fo^fifd^
ftönig $l^p III. ein gro^ed @äb angeioenbet/ um h(^ bie @treitig!eit
ber ^rat^ii^f aster unb JDomimtonec ju entf d^eibeit/ ob bie Sungftou 3Ram
ol^, ober mit Srbfänbe em)>fangett fei unb am 22. ^utti 1622 $opft
@regor ben fun^l^nten fragen tteg'^ ^abe er ben Sefd^eib ei^alten: ,,bie
emige SSeidl^eit l^abe bem $ap{l bie verborgene aSetd^ett biefed ®el^eim^
niffed nod^ niii^t offenbaret"'^. 3n ber ^ebigt am 13. Sonntage nad^
2;rimtatid 1674 fragt Strand^, ,,ob ein £emt feine 9tot^ ber Gemeine
fagen"' lonm unb beantmortet biefe ^age mit ja^ meil namfid^ in Z)atqtg
bie .^Ublid^e britte Drbnung'^ bie ääertreter ber ®emeine^ bc^ befiele,
ba§ fte bie bftrgerKd^e ^ei^eit beim 9tatl^ unb bem @erid^te, ben beiben
er^ Orbnungen^ beiood^e.
6o mar Strand^, ber ftd^ imter ben @d^u| ber ®emeine gefldtt
l^e^ mit bem Statl^ unb bem aRmifierium serfaQen unb fel^ fld^ bor^
nad^, S)an2ig oerlaffen ju Idnnen, aU er im 3al[|re 1675 einen 9hif oU
$rofeffor an bie Unioeritt&t ®reifdn)albe in fd^mebifd§ Sommern erl^ielt unb
er nennt ftd^ fd^on auf bem Si^itel feiner )u 9nt«@tettin 1675 erfd^enen
@treitfd^rift /^abgenötl^igter ©egen^Seveid'^ meld^ gegen eine 6d^r^
bed S)atQiger SRinifierii miber ©ttaudü gerid(|tet ift, .^oocirten fiöniglid^^
@d^n)ebifd^en Sonftfiorial-SRatl^ unb ^rofeffor ber si^eologie 3U ©reifd«
malbe^'. 2)iefer 9iuf mar bem Dr. @traud^ um fo milllommener, ate
bad 2)aiQiger äRiniflerium in feinem ^,®egen::8erid^t'' auiBfOI^Iid^ cM*
einanbergefe^t l^atte^ bag baSfelbe einett ©eiftlid^^ ber feine Xmtd?
entlaffung erl^alten unb biefelbe aa(^ angenommen l^abe^ nid^t me^
ate einen gum äßinifterio gel^ftrigen onerlennen fönne^ menn feine
Berufung nid^t erneut unb er nid^t mieber orbnungi»m&gig in fein äbnt
eingefül[^rt n)orben feL 9)ie ä(rt^ mie ©traud^ in biefer @ad^e oerfcü^ren^
lönne bod äRinifierium nid^t billigen unb ebenfo menig bie l^e^en ^bO^
fälle gut l^eiBen^ bie @traud^ fid^ gegen bad 3Riniflerium erlaubt l^abe
unb nod^ erlaube. @r l^abe ftd^ le|t gegen bai^ äRiniflerium fo gefteDt,
mie er ftd^ gegen ben Senior S)aniel 5DiIger benommen l^abe aU biefer,
unb nid^t Dr. Strand^, ben ©eniorat erl^alten, meldten Dr. SBotfatf im
3al^re 1672 niri)ergelegt l^tte. ^ieju lam nod^, bag bie Sd^filer im
®9mnaftum, nömentttd^ bie @i)l^ne üomel^mer S)an}iger, il^m nid^t ®e*
*) Aeternam sapientiam nondum patefecisae Ponti^ci hnjos mysterü pene-
tralia.
831
l^tfam leiflen xooVim, uitb ba^ ber 9lat| il^m etne neue Berufung nui^t
oudfteDen wollte, burd^ beten fdetlid^e tlebergabe bie älnl^&nger @traud^d
fid^ einen öffentlid^en ä^riumpl^ bereiten rooUten unb ba|er ed gern fallen,
ba^ bad SRinifleriunt ein ®leid^eiS forberte.
Snier biefer @d^nHerig!eiten n^ar @traud^ bur(i^ bie von S^toeben
ifym Aberfanbte SSerufung nad^ ©reif^ioalbe l^in fiber|oben, bie er t»or^
jng^tDetfe bem if)m befreunbeten S3aron von ßiljel^öd, roeld^er ald fd^ioe-
bifd^er ©efanbter in 9)an}ig lebte, ju banlen |iatte. Xld aber ©troud^ im
älugnfi 1675 feine 9lbfd^iebdprebigt l^alten rooUit, brängten feine 9In^&n^
ger ftd^ pifd^en i^n unb bie Aanjel, fo bag er nid^t prebigen lonnte, unb
jroangen barauf ben Statl^ burd^ Belagerung be§ SRatl^l^aufeg, bem Strand^
eine neue SSocation au^juflellen. ©traud^ aber lel^ntc bie Berufung ab
unb fd^iffte fld^ balb barauf in aBeid^felntilnbe ein, um bie ^rofeffur in
®reifdn)albe an^unel^men, ober, xotnn er bort ^inbemiffe fänbe, bem
Stufe afö $afior )U @t. ^oiob in ^^amburg ju folgen. Sdd er mit bem
@d^iffe bid Solberg gelommen mar, eilten ^m jmei branbenburgifd^e
Sd^iffe na(^ unb er mürbe im 9lamen bed Sl^urfilr^en von Branbenburg
t)erl^aftet*). B^^r fe|te man il^n balb barauf in grei^eit, nod&bem er
einen 3leinigung«cib geleitet l^atte; meil er aber ju ßanbe reifenb baö
fd^mebifd^e @ebiet oerlieg, mürbe er abermafö ergriffen, unb auf bie ^effatng
Sflftoin gebrad^t. ^ier mürbe er in firenger ^aft gel^alten unb ber Sl^ur-
färji genehmigte erfl feine fjreilaifung atö ber SRat^, burd^ bie ftttrmif d^en
gorberungen ber ®emerfe genötl^igt, eine ©eputotion an il^n fenbete, bie
um 6traud^§ ^cilaffung bat ©traud^ lehrte 1G78 nod^ 3)aTQig jurüd
unb unterf<^rei6t am 3. augufi**) eine ©d^ft im SDKnifterium, monad^
alles Vorgefallene „mortificirt" fein foH, unb am 23. Sluguft***) unter«
fd^reiben bie ©emerfe eine al^nlid^e ©d^rift. hierauf übernahm ©traud^
1679 bie frül^er oon il^im t)ermalteten äemter unb afe in bemfelben Qafire
ber ©cnior ©aniel Dilger ftarb, mürbe bem Dr. ©traud^, auf Setrieb
feiner greunbe, bie erfte ^Paftorjlelle ju ©t. aRarien unb ber ©enoriat an-
*) StanbenbuTg fNinb hamaU im Stieße mit Sd^meben unb fo fann biefe &€--
fanöennc^muno nic^t befvcntben, ha ©traudj) nad^ f c^wcbif d^^ommcrn berufen war.
3)a6 ber C^^urfürft aber fo lange mit ber greilaffung Straud^ä ücrijog, mod^te barin
feinen @tunb l^aben, ba^ ber (Si^urfftrft aud ben bei M. @arbred^t gefunbenen unb
befannt 0en)orbenen iBriefen be^ ©traudj erfennen mu|te^ ba^ Strand^ aud^ fein
perföntid^er ©e^er toor.
•*) Cfr. Act, Min. Ged. Vol. VI. Lit D. D. D. D.
*♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VI. Lit. E. E. E. E.
88f
getragen, (fo nofy» aiet biefe« Watt xASft an, fonbent tiermoltete mc
ben ,,SSice^emorat'^ tueil er bie Sernttj^eilung eines a)tenfd|en, ber bei
einem blutigen SoQdouflattf gegen r6mifd^4at|^oßf^e äRdnd^e ben SoO^^
Raufen angefahrt fiotte, burd^ ben Statin für ungered^t l^ielt unb ,,benen
nid^ prebigen rooUte, auf beren ©el^eig an (Sinem £age viel unfd^ulbig
»Uit oergoffen^ fei. ffientge 3al^re fiwUer, tm 3ajre 1682, flarb ©troudj,
51 Saläre oft*).
& foQten aber mit Stroud^iS Sobe bie perffinUd^ Sefel^bmigen
unter ben eoangeftfd^en ®eifllid^en S)an}igd nid(it enben; benn unmittelbar
barauf brad^ ber
;i$trnt br0 Br. Samntl ^d)(ltBtg mit Con^antin Si^nii**)
m^, ber Sal^e l^tnburd^ bie eiMtngelifd^e Jtird^ 2)an}igS beunnil^igte.
9lad^ bem ^obe bed Dr. @traud^ l^otte ber S)an)iger 9iat^ ben M.
6amttel Sd^elwig, meld^er Dorl^er ^rofeffor am S)an}iger @9mna{ium
unb barauf Siafon ju @t. Aatl^arinen gen)efen mar, }ttm Stector @9mnafti
unb ^^r an 6t Xrinitotii^ im S^l^re 168ö ernannt unb @d^elmig
l^atte bel^fd Uebemal^me biefer Slemter am 8. Sonntage nad^ S^rinitatid
in gebadetem ^l^re bie tl^eologifd^e Soctormurbe ju 9Bittenberg ange^
nommen. ^afl gleid^eitig l^atte ber fAtttÜ) ben frül^eren SoUegen bed Dr.
@d^elmig, ben el^emaligen S)taIon Sonfiantin @d^ü| t)on @t ftat^arinen^
lier aber fd^on 1680 jmeiter ^aftor ju @t äRarien gemorben mar, )um
SSice^Senior aRiniflerii ernannt. @o maren l^ier mieber ftl^nlid^e SSerlält-
niffe eingetreten^ mie mir fle ju 2)aniel S>ilgerd unb @traud^d 3^^
fanben. 3>er Slector bed ©pmnafii l^atte bie tl^eologifd^e S)0€tormärbe,
ber SSice-Senior aber nid^t, unb boc^ mar ber äüce-@enior bem 9lectar
®9mnafii unb $aftor }u 6t. X^rinitatid im äRinißerio oorgeorbnet.
6d^u^ mar ein frommer SRann; aber oon meid^em unb empfinblid^em
Sl^ralter, unb folgte ber oon 6pener in ber Aird^e eingefd^Iagenen Stid^-
tung, mdl^renb 6d^Imig ein lird^Iid^ - emfier, fhrenger^ oft jur SDerb^eit
neigenber Sl^aralter mar. @d !onnte bal^er nid^t befremben, ba§ biefe
aR&mter, bie amtlid^ in fo naiver 99erül^rung ftanben, in eine gefpannte
*) Sin fmem Sterbetage ging eine Serufioig |um Seneraifitperintenbenten in
SperieS in Ungarn an ibn ein.
**) 3)Qd 2:age6ud^, weld^eS l>r. Samuel 6dielwig mit gro^ ®enaittglei
Ober biefen @treit gefai^ l^crt^ ift nodft in Act. Min. Ged. Vol. ix et X oor^t
l^onben,
@telbmg pi ebumber treten, Me feit bem Sol^e 1692 ju eiitec (u^lU^
^l^e fid^ entn)i(!elte.
@d^fl| lotte in oetfd^iebenen ^rebigten im Sal^e 1692 auf ©d^el:
n)i9 l^ingenriefen unb feine Drt^obo^^ n)ie feine nnffenfd^aftlui^ ^e^nb^,
btng ber 3:|eoIogie im ©^mnaftum angegriffen. Sr l^atte^ old @d^n)ig
^bm feine antipietifUfd^en Xl^efen oeröffentlid^te, in einer ^rebigt gefagt,
^mit bem Sd^reiben oon @9ßemen nrirb nid^tö audgerid^tet'' ; ,,man lel^rt
ie|t bie ^^eologie mie eine Aunft^^; ^ber S)octor' unb SicentiatemS^ttel
ift bei Dielen nur ein @d^af$Ileib''; ,,ben ^ietiften gefd^iel^t fel^r unred^ft^';
^nid^t bie Ortl^oboj^, fonbem bie Uebung ber ®ottfeIig!eit*) t^ut t^^.
hierauf fiagte @d^eItoig in feiner ^rebigt am 21. Sonntage na^ Znnx^
tatt^ bed gebadeten 3<^l^re^/ bajs man ber Drtl^oboipie^ bod x% ber reinen
Sel^re^ fpotte^ ol^ ob boran nid^t fo piel gelegen fei al^ an ber Uebung
ber ®ottfeligIeit^ ^,ba bod^ bie reine £el^re ber @runb ber maleren ©ott-
feligleit ifl'^ unb erflärte^ ba| „mtnn biefe^ feine iDol^lgemeinte @rinnerung
nid^tis l^lfe, unb bie reine fie^re ©efal^r laufe '^ er ^bem S^eufel^ ge«
fd^meige benn feinen @d^u)>))en, nid^t ein ^aar breit weid^en"" merbe.
,,@ott l^elfe mir l^ierin burd^ Cl^riffaim. älmen^ fe|t er l^inju. ©d^uft griff
barauf in einer Seid^en)>rebigt am 24. Slooember^ bei meld^er Sd^dtoig }u^
gegen roat, bie 9Jleta))l^9fl{ unb beren geleierte 2)eftnitionen an, morauf
@d^eln)ig bei 9(nlänbigung feiner SSorlefungen im ©pmnaftum für bad
3al^r 1693 anjeigte^ er merbe fortfahren @d^er|erd Se^rbud^ ju erfl&ren
unb bai^ um fo lieber t^m, afö berfelbe bie ^l^ilofopl^ie ber 3^^eologie
ber ($orm nad^ unterbreite^ fo bag man mit 9Senigem ba^ fagen Unnt,
mo^ man, ol^ne Stnmenbung ber ^l^ilofop.l^ie^ burd^ meitl&uftige äluäeim
anberfe^ung tlar mad^en muffe unb erHart babei, bag"^"^) er bie 99e^
mäl^ungen ber Sieuerer in ber 2;^eologie, meldte oor einer ungebilbeten
Serf ammlung r>m ber 9lu$lofigIeit ber metap^pftfd^en Segriffe reben, nid^t
billigen Idnne^ fonbem fie mit i^rem imnä|en ®erebe in ben $ful^l ber
$röfd^e be^ älriftopl^aned meifen muffe. Sd^ü^ red^ertigt fid^ nun in
*) Pietatis praxis.
**) Tantnm abest, nt vel minimam morer, nt potius detester et ezecrer, vesana
Schollsqae et Ecclesiae perniciosa molimina NoTatoram quorundaoi, de arcendo
a thelogia stiidiorum philosophicornm servitio, qui cum abstractiones metaphisicaai
coram ignaro popello, nervöse scilicet ac heroice blaterando, sabinde non absque
delectatione ac animi prolubio arrodant, hoc ipso bonam sanamqne mentem slbl
plus metaphysice abstractam esse, haud obscnre prodnnt, digni nt com isto 0üo
BQ6xeit$xe§ Koä^ ad ranas Aristophanis ablegentur.
334
einem SBrtefe an Sd^eltoig tm 7. 3R&ti 1 6% unb fagt Vfym, i>^ er in ber
Seld^enprebigt, bic ©d^ctoig gehört, über 5ßfam 109, S. 54 bi8 60 ntd&t
Dom „^teti«tnu§" gerebet, fonbem gejagt l[iabe, er rooHe S)at)tbö Hebung
ber ©ottfeligfelt (praxin pietatis Davidicam) barlegen, ber nid^t ein in
blofeen Segriffen [xS) beroegenber SRetap^iftfer fei, fonbem in ber au^-
ilbung ber ®ottfelig!eit pd^ ftet« tl^atig bemiefen ^abe.
©d^eltoig gab fid^ aber l^termit nid^t jufrieben; fonbem fd^rieb an ©d&fi|
ebienSrief, in toeld^em erSlnmerfungen ju ©d^ä|en§SSert^eibigung gab unb
6emerfte,ba§er aUegScfd^eJ^eneoergeffen n)offe,n)enn@d^i§ aufhören rooHe,
bie pietlfHfd^en Steuerungen in@d&u| ju nt^mtn, worauf ©^ü| erflorte, ba&
er „feinSube'' fei, bejfen ©riefe mau „caf firen" lönne, nm feine ©d^led^tigfeit
§u t)erbedten, unb t)erfid^ert, ba§ „aud^ fein Dr. ©(i^etoig" i^n §um ®uben
mad^en foD. ®r roeifl ben Dr. ©d^elroig auf bie Dbrlgfeit bin, vor bie er il^
mf en ttnne, unb erflärt, ba§ ©d^elroig aUe^ uor bie „Drbnungen ber ©tabt
bringen" möge, ma« er roiber i^n babe. S)a ©d^elmig ben ©egenflanb bei5
©treitö für einen bie Seigre betreff enben bielt unb ba^3latb«'5Decret t)onl557
auäbriidKid^ fagte, bafe fold^e Qad^m juerfl beim 3Rinifierium befprod^m
werben follen, fo folgte ©d^elnng biefer Sufforbernng be« ©d^llfe nid^t,
weld^e f d^on burd^ il^ren 5Con feine gereijte empfinblid[|leit jeigt, unb ©d^u^
f orberte hierauf ben ^aflor S9artb oon ©t. Äat^arinen auf, i^n mit ©d^et
mig }U tjerföl^nen. SBfil^renb biefer oorging, erflärte ©d^elroig am ©onn^
tage Subilate, am 6. Slpril, in ber ^rebigt, bafe man in 3)an}ig bamit
umgel^e, bic eoangelifd^e Seigre oon ber Sled^tfertigung ju oerbunfeln unb
baö SScrbienft ^tViü ju ©d^anben §u mad^en. hierauf fül^lte fid^ ©d^fi|
üeranlafet, ia^ ju t^un, mag er bem ©d^eltoig angerat^en l^atte unb fam
am 15. april 1693 mit einer Älagefd^rift gegen ©d^elroig beim 5ßrfifv!
beuten ein.
S)er 9latl^ ermäl^Ite eine ©ommifpon aus feiner SJUtte, meldte biefen
©treit auögleid^en foWe. »m 28. Slpril 1G93 unterrebete fid^ biefe 6om*
miffion mit Dr. ©d^elmig*), am 2. 9Rai mit ©d^ä| unb in ber ©i|unfl
beg diati)^ am C. 2Rai 1693 mürbe l^ierauf eine ©eclaration bei^ Siatb^
*) Sd^clroig f orberte: 1) neben bem ©efefe niu^ aud^ (S^rifK SSerbienft gcprcbigt
werben; 2) bie ^irebigt vom SBerbienft G^rifti madE)t feinen JWenfd^en fd&lec(|ter, ob^
wol^l fie mifebraud&t werben fann; 3) bie ^^ietifterei, wie fic in S)eutfdj)(anb im
ScÖwange ift, ift nicjt au loben; 4) bie tl^cologie wirb burd& Sgfteme, 3/i^putationcn
unb äl^nlid&e Ucbunoen geleiert; 5) bie $öilofopl&ie red^t gebrandet l&at einen gro^
Sfhigen in ber 3;6eologie.
885
Dmrgebfeit; in toeU^et bet 9lat]^ etHfttfe^ ha%, ba ber Streit nl^t Ui
Seigre, fonbem bie 9ixt, tuie geleiert werben folle^ betreffe^ fo ftitnmen bie
etreiteitben in ber £e^re unb Sted^tgl&ubigleit llbereln unb ber @treit ifl
nur entfianben bitrci^ folfd^e Sendete Aber baiS, xoa^ jeber von i^nen ge«
prebigt i^abe. S)eiS^alb foE bad Vorgefallene Dergeffen nnb t)erge6en
fetn, unb bie Sfd^tung unb Sted^tgUhtbigleit 89eiber unongef ödsten fein.
Sd^elnHg antwortete l^ierauf ^ ha% er ®ott ban!e, eine foU^e Obrigleit ju
l^ben^ bie fo treu unb meife fOr ben (^rieben ber Jlird^e forge unb finrad^
nur ben S3unf<j^ au$^ ba^ bafur geforgt werben m5ge^ bag ^^bie Jtird^e
vom ^ieti^tttui^ nid^t beunrul^igt'^ werbe^ unb Derftd^ert, bag er bent ^
fbn @d^fl| afö ^erfon nie ge}fimt l^abe. @(|fl( erUdrt barauf ^ baf er
ben ^^Petti^mttd^ nie auf ber fiansel erw&^nt, fonbem nur gefagt l^abe^
baB leiber je|t ^,ber fd^Sne 9lame Pietaet gum ®egenflanbe bei^ Streite?
gefitd^t werbe^^ unb man ^fitte alf o ganj unnfi| fid^ mit ,,petidmu^^ unb
,,^etiflerei'' in S)an}tg beunruhigt 9)er ^r&fibent fprad^ barauf, ba^
man ^,@ottSob! vom ^xtü&xm^ oberfogenanntenCollegiis^) tnunferer
Stabt nid^t? mft§te'^ aud^ in 2)an}ig ^^leine privata conventicula meber
in Steßgioni^ nod^ anbent 6ad^en gelitten^' mürben, unb ermal^nte bie
@treitenben, aQe? ju pergeffen. hierauf jerriffen ©d^elmig unb @d^ä| i^re
mit einanber gemed^felten Briefe unb legten fte auf ben Xifd^ be^ ^rftfi<
benten. Ser ^raftbent münfd^te il^nen ®lüd ^ur S3erf5^ung nnb lub fte
ein, in feinem SBagen nad^ ^aufe ju fal^ren, ,,meld^e? fie mit 3)anl am
nol^men unb unb mit großem SSergnllgen tjon bannen aufammen'' meg^
ful^ren**).
@d wahrte aber nid^t lange, f o jeigte e^ fid^ , bag ber Streit nid^t
ist ber Derfc^benen älrt }u leieren, fonbem bag feine tlrfad^e tiefer liege.
Sd^ebuig fd^reibt, bag Sd^ft^ fd^on am 23. Sonntage be? ^ofyce^ 1693
mieber angefangen l^abe, in ber^rebigt „fein pietifüfd^e^Sieb ju fingen"***),
bemt er l^be ,,bie S^eologen unb S)octoren aui^gefd^olten, bag fie nid^t
beffer d^empet geben unb tobte bagegen bie ^etiften'^ %ud^ mürbe
ber acabemien gebadet unb gefagt, ed ift nid^t genug gegen bie fieser
itt bidputtren; fonbem mir muffen aud^ burd^ einen red^tfd^affenen
Sßonbel ben @lauben bejeugen. „@in S^l^eolog, ber SRIed mitmad^t unb
fid| ber SMt gleid^fieDt, maS ü^m bod^ nid^t anfielet, wirb gelobt; aber
*) i&iermit wirb auf Spcner^ coiiegia pietatis offenbar binö^oicfcn.
♦•) Cfr. Act. Miu. Ged. Toi. IX. fol. 69.
♦♦*) Cfr. Act. Min. Ged. VoL IX. fol. E8.
mec eiii0e»0seit UM, ker ifl ein ^(00^- S» ^attf Dr. M^n, btr m*
Ute be» ^{ior 6(^ unb fett 1685 6enl«p Süniflerii ht eiwc {ßfeWgt
D^n ber ^ei^Iet bev ^etifioi ^ta# ui^ fagte, bog fk ^to^l^ a«f tm
Stm^ wn ber 0ottfelt0lett ttbeten, im ^erjen ober vH^t eiaieit gfniden
bonott'' ^fttteit; ^^feitbem ^6, 9leib unb $o<i^ituitl^ mtb il^ve miHtHUt
$ffentlid^ t)era4teten''; fo fpea^ 6d^&tf in bet^rebigt am K^bnent ^nM
bet 3nqittfttian, bie unter ben SoangdKfd^en aufffime, ba6 man Scute
iiRnngen maDte, ebiet SReimmg xoHm \fyc 0eioi#en beianpflU^ten, ba
b^ Mni0 etepl^on (1577) bie ^m\^aft über bie @emi{fen unter boiS
getl^ l^abe, nmd &M oBein sulomme''. ^3m Stei^ 6:^n{ü ftnb {eine
etootdlniffe, fonbent nur Sßa^rl^ unb Sinfatt «u ^en. äRon ftt#e
nU^ bie gdel^rten m^ ongef el^nflen Sente bet Aoi^l ^nm ^M^igtamie)
fftilufidlen; fanbem e» ifl genug, menn nur bie fBMjit^ S^fH oi^d^
g^el^rt toirb''. ^99enn tmber bie ^l^itof opl^e gepr^ifl^ mirb, ft> gef^e^ bad
inbem6iwiemie<Sleme»Bt)on SUcjranbtiengiegen bie^l^ilofoiiliiegicgm^en^,
mb £ut^ ^be „naü^ feiner Xrt eine feine XOegovie gemad^, menn er
im (foangelio am 1. Sbpent fagt, bajs bie (Sfelin bie ^liltfap^ie bebeutd,
G^riffaii^ aber bie eaangelifci^ Stol^rl^ett unb ba| man olfo md^ ben
y§ttofop|iifd^en Sf d auf Sl^rifhmt, fonbem bie ^^ofopl^ unter bie cm^
geltfd^e Sßo^rl^ett fe|en foO''.
QM^t 9M\pcü^t, wdäft &dfä!li in feinen Sßrebigten ti^ot, otron^
laBten es benn, baB cm 30. 2)ecember 1693 ber @enior Dr. Jtii^, Dr.
©amuel 6d^eboig, SRid^ael @trauB^ ^iOon }u @t. SRarien, unb M. fbSU^tx,
3)iaIon )u @t. Aat^arinen, }ufammen llamen unb ftd^ aber (EntiDec^mg
t>an ,,antipieti{Ufd^ S^l^efen'' befprod^en. SSon l^ier an mmmt ber @trett
mel^ ben Sl^aralter eineiS fk^lUJftn £el^tretted an. ®#elmid fd^reibt an
6d^t| unb bemerft nid^ ol^ne beutlid^e 3eid^en ber SBefrembnng, bojs Sd^
eine rein t^ologtfc^e Streitfälle oor baS n>eltßd^e®erid^t beSSkt|(S gebnid^
l^be, bie bod^ allein bem äRinif^erium ju entfd^eiben oUiege. 6d^ä| led^
fertigt ftd^ unb fagt, bog aDerbingd bie @tmtfadfte t^e<Aogi^ f^ bog er
aber nid^t, mie Sd^lnHg meint, bas äRini^rium um S)an}ig f&r bin
ätid^ter anerf enne; fonbem bie Strdger bed Slmtei» in ber ganten itird^
SBenn er ftcl^ an ben 9tat| gemenbet l^abe, fo l^be er biefed «ir getlM
in ber Uebei^eugung, bo^ ber 9tatl^ in foU^en äingelegeni^etten fein ttr»
tl^eil fäDe, nad^bem er tl^eologifd^e ©utad^ten t)on Unioerflt&ten eingel^olt
l^abe. B^dxoxQ fd^reibt l^ierouf im älnfange bed SRai 1694 eine Sd^rift,
in n)eld^er er vom ,,un)eitigen @d^ug'' unb pom ^argßfügen @d^^^ beS
SS?
&^iUi ^anbett*) unb reifl gld$ barauf, am 6. atat mü^ ^alte; bo^ fo,
ba6 nid^t rinmal feine ^aitögettoffen 6ld^ere« von feiner Steife wiffen unb
er erft 5 SRellen von Donjig, wie er nat^l^er bem ©ecretolr $an§ ernfl
von ber Slnben fd^relbt, bie 5ßojl befleißt 2Iu^ ©riefen, bie ber ©enior
ftül^n an i^n fc^reibt, f^^^ n)it aud^, bag er nod^ nad^ Seip^ig gegangen
Ifl, um fid^ bort über feine Streitfälle ju Befprec^en. S)a]^er gefd^alj e3
benn, bag ber 9latl^df(i^luB am 5. 3Rax 1691, nad^ n^eld^em @d^eln)ig unb
®d^fi| ftd^ aller ^olemil auf ber Jlanjel unb in @d^riften entl^ialten foff-
ten**), big ber 9lat^ eine Sntfd^eibung geben werbe, nid^t gleid^ in ©d^el«
wig^ $ftnbe tonu SK» balb barauf „von geroiffen Äanjeln" bennod^ „Si-
gerlid^e Sleben^arten gel^ört" würben, fo wenbet pd^ bie britte Drbnung
an ben Stetig mit ber Sitte, „biefem Unroefen burd^ nad^brüdflid^e SWittel
JU fttrntn'^, ha nun „ber tjerreijl gewefene SJoctor (©d^elroig) gefiem
nrieberum glüdRid^ angelangt'^ ifl. @d fei biefed um fo wünfd^en^toertl^er
als ^man {eine ungefunbe Sel^rart an jemanbem bemerfet^ l^abe unb bod^
fdjon fid^ „unter geifttld^en unb roeltlid^en ^Perfonen" Parteien ju bitten
anfingen.
3n ber ßonferenj, roeldje ber 5ßrdfibent am 16. Sluguii mit ©d^el«
wtg l^elt, forberte ber ^rafibent ben ©d^elroig auf, anjuaeigen, wag er an
@d^l^ }u tabeln fSnbe unb jeigte an^ „bag @. Slatl^ eiS nid^t leiben würbe,
baß man wiber Dr. ©pener in S)anjig etwa« in SJrudf au8gel&n lajfe"
unb ©d^elwig jelgte barauf in einer brei SQogen umfaffenben ©d^rift an,
toai er an ©d^ü| au^ufegen l^abe unb gab in einer, jwanjig Sogen um^
fajfenben, ©d^rift „etlid^e irrige fieJ^rfd^e au« ben ©penerfd^en ©d^riften"
on. ©er Slat^ antwortete, baß er bie ©d^rift wiber ©d^ü^ nid^t annel^s
mm ttnnte, weil ©d^elwig oon „Srrtbümern"' be« ©d&üfe gefprod^en,
unb in »etreff ber ©d^riften be« Dr. ©pener bliebe e« bei bem »efd^luft
unb ber 9latl^ gäbe bem ©d^elwig ju bebenlen, bag „er bem ®erid^t nid^t
(Singriffe tl^Ste'% womit er benn auf bie folgen etwaigen Ungel^orfam«
l^inbeutete. 3lm 20. September 1694 becretirte ber SRatl^ in ber ©treit
fad^e mit ©d^ü|, ba§ ©d^elwig nid^tS gegen ©d^üft brudCen laffen, aud^
nid^t« auf ber Aanjel gegen il^n erwdl^nen f oQte. ©d^ü| Kagte aber beffen
ungead^tet in feinen ^rebigten fel^r oft über bie f^einbfeligteiten, weld^e
*) €(^elwto antwortete bem 6cgil^, ba^ bad S)ai^tger aRtniftertum nam ntdftt
in f Didier Sad^e au entfd^eiben, wo^i ober bie Sorunterfu^ung |U baltm (obe^
weld^e Slui^wärtige ntd^t anfteUen tonnen.
♦♦) Cfr. Act Min, Ged. VoL IX. fol. 142 Lit. 31
m
h\t ju erbttibin j^fttte»/ bie i». aufn($ti^ mit b«t9 ^i^fk ^j^iiQji »liF
nen, jagte „\^^ ba^ ä)^i:biim& $W ^ ^f^i^mniü biv Q^Ubt ^"V
unb meinte, J>a^ md^t a0e A34ß n)$r^ bie lonf« äpü^ffev t^ügen''^ uxil^
fo toäre aud^ itid^ }eb«r ^S)^ctop-'^ weU^ .^ort ^,^ ^^^ißi^tc SBafts
lang au^og''^ etm au^^fAifynH^% Mom ^ß »en bi^m ^i^eltpig S(U?
l^ütterbrad^te^ n)i»:be er babiQDd^ immv ta^^ ^emit» 81m 1^, ^vmHV
lägt bie britte Orbnnng \m 9lat| erfud^eit/ biegen ^t^t tn^ @pi|l )u eobi^jf^
unb n)ieber|ialte bief^ Sitte xun ?4. ^tbp^r^ 1694- $er ^atl^ j»)tt|#i^.ct»
l^iercmf mit ®ä)^ix$XQ uxtb 6d^u| ^i^b ]^ß^ W» 3^ .S)e(emie): jii^ bi^ bi^
Drbnung benStat^ erinn^, bea^rc^enj^eit idiivi^^n,roQf(Xß\ gftantmostct
n)urbe, bag bie SeiUguH^ f^pn im 0an0ß toäi^e^ 2).er 9tat^ Ie|t^ nun bent
en^iüi unb @d^elioi0 fD ro\f \Sam&¥l}m jeDonglU^w ^4{^e» ^e Q^q^
}ur Unterfd^rtft not/ toopil fie etfloren: 1) bag fi^ ^U^f ^Qfi Ui bg^vn ^
fprod^eu unb gefd^jAeben, vtx^m «¥)tten; 2) ba6 f^e iw^ä^ b,en fpmfo^B?
fd^en SBüd^erv, bi^ ©e^ffer Mäntpfe^ ufib l^e peicb^(|)tidm 83tf$er wfb
©treitfd^riften oerbceitim mpSen; 3) bo^ fie^bett/ berbiefe @d^pift itntn^
jeid^net, aU i^ren 3(mtdbruber lieb unb mertl^ l^alten xooUtti; 4) b(i|
3eber fi^ bemfll^en n)oJQ[e^ ^b^ unb @ntra(^t in beiP S^9«rfd^ft au
ftiften unb )u erl^aljten, unb ,,biefei^ ^tabt Sxc^twxbrmi unb SSeirfdfjfjwt^
^olge )u leiften''. 3)ie Streitenben geben j^erüb^ ^x ®vin^t^ ab job
@d^eln)ig bemerkt miter SSnberm ju bem Sporte ^Aird^^enorbnuno^ ^F
rid&tig: „3ft btÄ^ej: ein Wnbing", benn e« ^ab bebnnttiii^ b«mgfö lofbfl?
eine obrigleitli^ fanctionirte ^genbe nQ^ eme IK^d^enprbnun^ in S).an^ij^
S)ie Unterl^anblun^ l^ieniber }o^en ft4 in bie )^nge unb @^u^ Ke|
e« aud^ in biefer Seit nid^ bww fej^lw, in feinen ^rebiAten wf bip
£eiben l^injun)eifen, bie er füT bie Si^reue ini ^ienße IS^rim jß trogen
babe, n)a$ bem @d^eln)ig bnnn nrfeber binteipbro^t »urbe, bn |id^ 9(01^
forgfältig aufeeid^nete. ^ b« Unten^ebung mit bem ©enipr Pr, Äi^n
am 16. SDecemb«: 1694 ^i> ber Jß^äftbent ju, bafe ,/$?« ß(i&ö^ ben
@treit mit f^nem ®ti#eln angefangen'' babe^ nnb ba§, n^enn er (dlein
}u entfd^eiben l^$tte, ^r fagen n)iirbe, ^d^ftfi fpSe bei ^d^etoig 3lbbitt^
t^nn. dagegen ober fei au^ ©Äfbpig gegeu ©d^ft^ mit fetaen ^olgpnwjjen
ju meit g^angen, ^njpifd^en prebigte @d^üj^ am peiten 98.ei|^na$ti$^
e^eiertage mieber über bie SBorte: „t^ mirb ein @(^n)erbt burd^ beine
@eele geben'' unb I> oud^ ^Ux mieber feiner ftlage Aber ungered^te Sn^
Kage freien fiouf.
©0 mar ber Sanuor be8 Sa^re« 1695 l^erbeigefommen unb nad^
C^Sgung ber ppn beiben ^eitert ipnc^tm Kmift^i^n tpar eine neue
m
ÄÜteiS^^ig, ^ $( oui!^ ikit @(|rii^ wie iim^ Me «om 9lat^ i>oti^
.vwtclegile <&|ri$t mtm%tU^ w^ nttb imt imbebenlenke ssectehe;:
4Eiy.3 yt^ fo0t Jfdi MfßpMm^^äiA be» 9R«ifi|fn {• «o» ^äsbeit
S&t^t reformire unb äCegentiB imitus «rtft^^r ni4t ig^f^Mi^i^ toettoi
^ü| Mrritt i^nf m m^limt «MngdSfi^e •@e^U^ Siatstigd mt)
4tm S^^ Mm 9tot| fimreid^ imb ni4n)eifl, iai 6(l^iten« iSerfd^
iM« h» 4MiSid^ £ie6e, giigen M# imüuktti 9led^ imk ee^ bk ee«
fmiNi SwniNift Breite W^nice Xa^ htttant ft$tiltSx^ brr ®»bc
.l>f. Stft^n ^«itfaSl 4^en ed^e«» $et<M^iu 5E^ ibdtte Crbtonig
rid^tete barauf am 4. aRatj toieb^ ehi» Sb^lM^mins an ben Sbiü^, Ue
,^4enim§elißdeiil^^' mit nn^ Stod^d |u ^eteiüien, tmb ^d^elmig
Äee» mf» !Hfm ^bium»0ajiik$ ^t, eine @iegmf(i^ hk er hem
SMnWinw :9prle0te «nb nm m fätxüfü^a IkOi^Ui] nweegen dbev
4HbSilli pr«teftii$e, ^ t)ie UMfdMbun^ i^ km <&t»it nod^ Mnt Stat^
i&i^^ tenif en m Mm, amk «t^sete mi 22, WM oitxwiäi om, ba|
Mf ber Am^ bi» fir(p<iNn Qt^^l^tm «i#t dsro^nt loei^ foOiien.
4§ fff^Un J^immf ein «emeine^ Itoftiutil^) g^en $<Nfl^ 9Det Siot^
nMMte bi^ ^olQviO ^^ise ini^, ^mymUbMt nnb un4n{UU^e
(g^^tnj^, j»lf»ei>iniJb fölgenfiJMft^ S^i t)i^ ^(i^Pift bnt« bm ed^acf^
vi^ei: »fl^tnsnM itmb imki^ i^m limbeit ^j^ol«:/ b« im 4m)eigeR
ffirb»/ mH^r bie mm üünm feü fiemo^t H^e^ mf Hntmg bec
S)u fdHtPi«f4eY f^bnttd^ $a&quiKant
SBift mit 2)einem ^Jl^d^ti^ften unb $r&4tigjlen B^tantst,
Sein 6o^n^ ein Sd^elm auiS biefem Sanb
Sft fieivefen ^n ^M^futOant,
3n ^anjig betannt
9e( !(pfe( fUtt ni^t »eit vom Stamm. Su StamtbA Mi^ m^t.
840
kritten Oibmmg Jmhü ber Statin beut 6d^fl| wA Bdfdto\%, etotf tfo
ben etrdt femer bnulen su laffen, loeiSl^alb ®d^eIioig9 Gd^tift Aber
So^oim aftnbts ,,Mbttfd^en ttnterrid^f' ni^t me^r erfd^ebien fornde,
mft^renb ed^AfteniS ®treitfd^rift unter bem2;Uel „'Sb^olo^ie'' fii^on erfd^en
»ar. 2)er fftat^ erneut bad SBerbot, auf ber ftanjel ober burd^ @d^riften
ben fd^ebenben ftird^enflreit }u berfll^ren, nnbrtgenfaliS er feiner Sn^
orbttung ^empfinblid^eu Stad^brudt^' geben n)erbe.
5bü» aRimflertttm erK&rt nun gegen 6d^eInHg, ba^ t^ fein ttrt^
Aber beffen ®d^ft gegen Srubtö ,,biblifd^en Unterrid^f' nodj^ oerfd^tebe
unb ben ^afior Sd^fl^ oufgeforbert l^abe, feine (SrHärung }undd^ß Aber
hoi vm @d^el»ig ®efagte }u geben. Jturie 3^t barauf laut 6penerS
Gd^rift^ ^freubigei» (Betoiffen''^ in S)anaig an, nield^e gegen Sd^elmig ge^
rid^tet nmr unb fd^on am 8. SRai antwortete Gd^eltoig burd^ fein ^uner»
fd^rotfenes 0emi{fen''. hierauf ntad^te ®d^eItoig bem ^rftfibenten ben
Sorfd^Iag, bie Ser^anblungen Aber ben jlird^enflrett-in 5Dan}ig ru^ }tt
laffen, bfasber 6treit )mifd^en i|m unb Dr. @pmtc, ber ja benfdben
Oegenfianb betreffe, entfd^ben fein werbe.
Snawifd^en würben bie f^orberungen ber britten Orbnung an ben
VtaXfy immer bringlid^er unb fie oerlangten fogar, ber 9latl^ foQte i^en
ben oon 6djiA| jurAdtgewief enen SereinigungiSoorfd^Iag vorlegen, aber
ber 9latl^ vok» biefe 3umutl^ung gurAdt. @d^A$ prebigte gegen ,,bie Ser^
folger innerl^alb ber aRouem S^nA'' unb S>iaIon Ofterflotf )u 6t 3ol^ann
eiferte ;,gegen Ferren Spener unb warnt bie @emeine oor feinen 6d^rif*
ten"*}, wft^renb SRid^ael Strauß, {Diafonju 6t SRarien, S>ii^n3o^nn
^dUt ju 6t Satl^arinen unb ^efaromui^, SHalon )u 6t XrinttatiS, mit
6d^A( bogenlange 6treitfd^riften wed^feln. S)ie Aufregung ber ®emAt^er
unter ben eoangeUfd^en Sewo^nem S>angig8 fUeg baburd^ immer mel^r,
fo bag ber Statl^, oon a&en 6eiten gebr&ngt, gegen bie aRitte bed 3uni
genfltj^t war, biefe Sngelegenl^eit )um Sbfd^lug ju bringen. Sm 8. ^uni
begann ber Stat^ unb aud^ bie jwelte Orbnung unb bie 6d^6ppen il^e
oorbereitenben 6i|ungen in Setreff biefei» Airci^enflreitiS )u galten unb am
9. 3uni tl^eilte ber Stotl^ ber britten Orbnung ben Sntwurf feiner @nt^
fd^eibung mit, wonad^ „cax^ 6d^Iu^ aKer brei Orbnungen'', alle in bief em
6treit aui»gegangenen6d^riften annuDirt fein foDen unb fteiner imSRiniflerio
ber 6ad^ weiter gebenlen foQ, bei 6trafe ber (Entfernung oom Smte o^ne
Snfel^en ber ^erfon. S)ie 9lad^rid^t l^iervon perbreitete {td[i burd^ bie
♦) Cfir. Act. Min. Ged. Vol. IX fol. 27^.
84t
6tabt imb am 14. Suni unterfd^eben fe^djel^n emtngelifd^e ®ei{iIU^*)
nad^folgenbe @d^ft: ,^aSBir @nbedunterfd^e&ene etll&ren un^, (Siner für
3lDe unb Me für Sitten, bag im ^aU @. @. Statin fammt beit anbem
Betben löblid^en Orbnungen @. @l^m). a]>Hniflerio einen 6d^Ittg ju inft«
mtiren fd^Iüfftg merben mdd^te, in meld^em unf ere beibe fhittige confratres
entmeber aOe Seibe, ober @iner unter il^nen pro orthodoxo erfl&ret
mfirbe beftnititie ober beclaratioe, fonber bas SJHniflerium barüber ju
l^Sren, ober fold^en Sd^lug vM abaulefen unter Strafe ber ©uiSpenfton
ober Xbfelung aufbringen tooSte, mir fold^e bef(i^eiben unb unter älngobe
ber ®rflnbe jurüdmeifen moQen. ^erl^anbett im Sonpent ben 14. ^uni
1695"**).
9ln bemfelben ^ge flritt man in ber britten Orbnung barüber, mie
ber 6dbIuB bed Sflatl^d belannt gemad^t merben foEte, unb e^ lamen ^u^
Ie|t fammtlid^e Orbnungen barin überein, bag ber Stat^dbefd^Iug bem
Senior Aül^n, Dr. Sd^elmig unb ^aftor ®d^ü| burd^ einen @eaetair
mitget^eilt merben foDte, meldte i§n bann bem gefammten 9Rinifierio
mittl^eilen foOten. (SS l^eigt in biefem 9latl^iSfd^Iug, ,,aui^ unrid^tigen 8e$
rid^ten unb ungleid^er S)eutung'' ift in ber eoangelifd^en Jtird^e ^CanjigS,
mo wn ,,Ieiner irrigen Seigre, Sd^m&rmerei unb 9}euerung^' bie Siebe ifl,
gefiritten morben. ©fimmtlid^e Orbnungen befd^Iiegen, „ba§, fo mie aDe
^erfonen aRinifterU bi^^l^er bad SBort ®otte8 nad^ älnmeifung l^eittger
Sd^rift unb nad^ ben fpmbolifd^en SSüd^em gelel^rt^' ^abtn, „^im\t aSe
3mi{l' unb @treitlgleiten abget^an, cafftrt unb mortiftcirt f ein'^ foOen, „mit
bem Slnl^ange, ba^ faSs jemanb biefer 2)eclaration contraoeniren foQte,
berfelbe anfanglid^ mit ber Strafe suspensionis oon Itanjel unb SBeid^t«
ffatl^I unb bei fernerer Se^arrlid^feit mit ber g&n}Iid^en Siemotion unavA*
bleiblid^ ange[el(ien merben foQ^^
X)iefer am 21. guni 1695 im Sonoent verlefene 9lat]^i»fd^Iu| ^er^
*) Sie 9lamen ber ®eiftlid^ Tutb: Dr. jifll^n, Dr. Sd^elmig, Satter Arieger,
(Serenberg, Bttmi, ^aud, 3<tl(fr 9ü^tt, Straui^, Aemp9n, @no^p\x^, $efarooitii^,
^ainooiud, B^Iau, @d^mibt
**) %U bie britte Orbnung l^teroon Aenntnil erl^telt, fud^te fie bur^ S^mngfs
mittel ben Dr. Mfyx in feinem Sntfd^tul manfenb gu ma^en; benn ber SSürgermeifter
Sdftneiber f^^rieb, man ge^ bamit um, »Semori medietatem Salarii amputiren*
unb meinte, „biefed m54te mol^I potentissimiun argumentum fein, il^n |u bombor«
btren", l^iniufeken «uam fluctnat et in horas matator, ut Inna, seniculus. (Cfr.
Act Min. Ged. Vol. IX. bie beiben legten Sd^riftftflde oon @4neiberd ßonb ge«
f^rieben).
S48
avU^ bad iMt^tff WMKi^nt am t9>. ^tdf 1605 eine^Öd^fF hm
fHat^ )u ul^geBew, in bet' e» fd^^t, tMf bait^!0Kniftey6mb{»SM^^
BeÄ- ÄirtMftrt«/ ^^ beti SBftÄfoijerK (beK 3l8mtf^i&t^lffi^> fr
trielm Sr«^ geH getn f A|t; juttttfl er emd^ Ben (SmeSttktix na gafSm
9u^üi gere«^. IJtredJf bfe omgewcmbten ^WtttwsfHfftt itferfce bcffidBe
aber nid^t gtftnÄHdJ grijoben, fonbmtnwrütÄlÄaftgitnterbrfldtf; imb-Ötwft
beider 6toat unb- Ük^t pm SJetberbm gtteftSen, ,,ba iittm Jfroir «let
5»ofeft gefeftf* tinb^ cinf ftt b« ttfwetQ^^ett iHrd^e frtdjf Wd^ g^lWb
J^ittcttottfftfttttgf (be# giJjHft^ert Stntf«) §8et dnörtrct^n f^.
6ie tüoCeti ^Wmrt^ ftfrtew bet ftec«e«bew fpdrtcteit ju tteifljfe ttela«,
nod^ mcl toemgcr ba« ^otronatSrcd^t ober „ble befonberen 6oncotba<e
ber ffcf^XBiVU^ fammfHdJen DtbitiÄ^gen'^ BeetnftSd^figetr- Äle ttoUcn
Mü^ frt^t jrtrtjtltt, „baß bfe liebe Ofe^gftft nitb (mbetf ^t)(|BbR^
Dtbnjwg^ir gern Sott geftert, »a* ©trÖW- ifl^;. unb baft b^tfbeh wn
fll^fen Sel^tetw unb Öeelfotgenr nid^t tütiter ©e^^fant förbertt gegwt fl^
^ttJffe', oW- twfqu« ad «rrtm, befotibtw ba, wö el ®rttf$efttt% ll&er
ifeeti i^ef rptmff betrifft, tmb baß fte l^lerin bert flreftettbett ^fertetof,
ttie bem gemjen etjattgdifdjeti Sel^t^ unb ^ebtgtdmle, welches „äfufw&f«
letoer SeÄ in gitfem Änfel^i geflanben^, efn beffttittpe-* tlrt§ril tttm
vtfib tdvmem^v öbgeten loütbe. ©öBfte bieffe« dnfreteh fö l^ftfe „bd»
gat^e eMtf^eüfd^e Ahtifierfitm tit bkfet 6fabt loenCger SBebetüfitng 6Sk
eine 3imft abtt ein 0emetf, imb fcfld^ SSefanblung nifbetfpt&d^ frem
Qln» enfgegengeffefefe ^«nbrnng^effe fei ber tmau^gefe^tet ^tttjtte
Uf ddrflPdJett JHrd^w? unb fd^on bcm Brtl^l be« SRfd^f« SftrtbtoM wm
SRerilanb' ««gfegen^**^, n^eÄrt berfefbe cm ben Äaifet »alentfnibn ^t^
bag ®eifWid^e über ©eiftlid^e urtl^eilen follen, mltfym Öntubfa^' äfdfe«=
«Alan« «tfto? in SeßVid^p, ttie ftt fernen ®^^trt mtfr^ «fl^olten
<) Cfc. Mu Mfck Getf. Vef. f^. Lttf. B?. Ä. K«?. Iv
•*) fe «Htb lirtci Äöf »fu«ttf. 17, 8. 8 Ätib 9; 3. gJfoÄ Ä6> 16—21; Sto
leadj. 2, 8. 7; 1. eonntl& 14, ». 32; 1. Simoft. 5, ». Id« unb' coitf. Anguitf. Ar
$9 lingeittiffevk, it)0> e4i|ei{it: Sad bifd^§fT?(i^e timt tft nüd} gMtlh^em Slct^t
S?el^TC ttrtljeifcw twrb' bie» tt^xt^ fö bm ^JongcKcr jn «Hbet, termerfcn.
^'i"*) LfB. ▼. efpist XKXLl äd imperaMorent« ValenlinfMMm : Keoto tfoiftbiM-
e«» judioa^d me deb«f^ etxm- hoc; «werttm, <]fiio*«l «ttgu^Wer uMoMMiae- pater #Mto
nott solttxn serviotie rtf^ottdh, 8«d et^Am leglbtts saittit, Ik eaHM» fM vaf tfWltf-
slbätici alfcfa>§' drftiilll^,- 3tm ji*dEbKr«> «6liei%) q><(li Mc mon^tV ImhfMfstt iiec jOTo
düsimilis h. e. sacerdotes de sacerdotiboB Toluit jadicare.
^Ibt^ (BMRfd 9Aiiett M W^itmtoi^ vAeM Wieftnnitlni bie pr0tefltreK^
%m etftftb^, j[4 fclbll^ Jinfige*tiRl ^ütextum in geifKid^en 6ad^en nie
Mf^lit tii^lebeft/ M«^, tbiim ed etiftttc^ g'^^^en, bie @a<i^e balb Trieber
m eftei» 0«Md<$t @in^' fdld^ett %aU ftt|fre (iii<$ bai» tDittenberger ®uU
M^teli t^M( g(^to(air 1677 an*)^ Sbenf» l^abe ber Aanig oon ©darneben
l«64 ben 15/ «tfgK|l felüfl eine ttfn feinrt fBt^&tht edaffene 3)ecIatatioK
M mm iMf^n piiltent^UTit, bti^ iiim ge|My caffirt, nnb in S)an)ig
mka am 29. Od0if«if 1586 ad^t evangelifd^e @e<|tHd^ gegen eine S)es
4MMtorf diff, ttfeUM c^n wm Sflat| gftgtfbert «ifeit/ 0l^e ba§ aRinifierium
jl^ fCagM utAr bte ttamentttd^e S^e^^ng b«^ oerfiedben SofoiniMud
Mf b« llerffii€( trettieten tüoOte. :Sfn bevfelifeii aSeife i^afieif ftd^ ond^ übet
Mife' Htlgdeif^l^rtt »if ved^igltoli^ äRügfieb^r »e» Unig^berger mu
ulfleii «ftfiil $ia# 2)«n4igeir aRiniMunt l^offt, ber ätolti^ n^erbe bad
^ctgte in Ueberlegnn^ ji^tn^ fte mit bet 2>eclariaticfn serfd^onen tmb
Ui^'a voMttt, bdt ed gnrif^en SSd^eltbig md^ 6^fi^ ju- einet britberlid^n
SM^nigang iermme.
S>{^ ^i^^n @ef^id^**), loel^e biife Sd^tift nntetjeid^en. Der«
f|«M|fen, ^ aifet ,,$etfoftttUt&ten un)^ 9tn)iigIid^teK jn entl^alten'' unb
,,(0^ aXobeMMdit, fo üie( bd^ imt gestatten nutQ/ p gebraud^en''.
Sm (5. Ku^ufl; 1695^*) mtU bolrcnkf gkebtger'Cit^atb ^ierenberg,
3^Mcn ^00 imb ®ad|ei tom Sitigetmeiftet @rifAnieben burdEi einen
fMftdbieniif 90t Mt 9bii9 b^fd^eben nnl juerfl iinri ^Dierfer^^^ouptmann
iir bir ffetlte SBMtffalb« t^Wf ^^ ^^ f^^ ^^ ^ ^i^ Slat^finbe butd|
^ct«ait ^rititö jfeitdt|i^ it>icrt)en^ ido fte eine S>^ufatton fanrfnt«
Itd^er btel 0tbniitt|f«n ^bw. 2>en< SSAt^^mfeiftet @(9nrieben gegenübet
fkmb eine Sani; anf n^eld^e bie ©eiftlid^eit ftd^ ja fe|fft genötl^igt n)utbntL
2)er S&ürgermeiflet fagte nun, ed fei i^i^nen bet 9t(kf9dbef d^Iug in Se^ie^ung
«uf bie von i^en eingeteid^te Sd^tift mltjufl^eUen unb gab l^ietauf ben
Statl^fd|ln^ bem Seaetoit, bet ^olgenbes lad: ^,9tad^bem einige mem-
bta (S^ttottbigen äRiniflettt mit einet 6d^^ bie oon aDen btei Dtbnungen
*) tit abf^rift biefe« ®utad&ten5 ift bem Sdjtdben bc« 3)an3t0ct SUniftcrü
M ben Statl^.aB Seilage beigefagt @d (ei^t barm, bie jnra episcopalia j^abe iwax
i»Mf OkW pi eiretCMfen; obet ed Tmb iit ^^Steligiend- unb Aiix|ens@a(6en" bie Seigrer
«R^ obiger ^iiimii|fe|en.
**}-S)ie Stamen {inb: Aü^, Sd^elwig, ^artl^, ^egec, ^x&cenhetq, Strauß
fofd, äü($er, fiempin, @no^piuiS,£örf(!^ier, $efaroT)iui^/ ^ainooiu^, Sintmermann,,
4^ Gfr; Aei Ikfin« G0C VoL V. lit. fi. £. Ko. 7 utiS Vbl. X. foL 31B seq.
S44
^maüttt 2)edaratlon (etreffenb^ bei ben Orbimiigen fbx^dmxMa: (ds
l^aben fdntmtlid^e Orbnungen biefer @tabt batauf befunben, bag jobige
@d^rift ben S>eputirten Ferren ^rebigem, fo fte übergeben, sutfiil gegeben
n)erben foDe mit bem ä3ebeuten, baB bie Üblid^en Orbnungen bergleid^
von ben ^erfonen & @l^m>flrbigen ÜRinifterti l^nfflro nid^t gewArtig fein
n)oDen. ben 10. älugnfi 1695'^ hierauf reid^te ber @ectetair bie bm
@;eniplare ber eingereid^ten @d^nft bei» aRini^erU bem ^rebiger Sl^ffctOß
berg jurüd. 3^^berg bat um» SBort, ber @ecretair trat jurflii; ober
ber SBurgermetfler antwortete, ba^ i|im ber 9luftrag nid^t geworben, etoHtS
anjul^ören. @nblid^ gab er nad^ unb l^örte an. B^^^nberg fagte, et be*
Hage ben ^^Ü bed il^m mitgetl^eilten 6d^Iuffed ber Orbnungen, be<
lenne, ba^ er vom äRtnifterium nid^t ben Auftrag ^abe, bie Gd^rift aa^
}une|imen unb oerftd^ere, ba| bai» SOliniflerium gemig mit einer (Srttu^
terung feiner @d^rift elnfommen^ merbe. Mt ®ei{tlid^en münfd^en unb
lieben ben f^eben in ber Stabt S)er Sflrgermeifter befianb barauf, ba§
fie nad^ Sd^Iu^ ber Orbnungen bie @d^rift, bie nur 9on einigen Wt^
gliebem beS SKniflerü l^errill^re, lurild nefimen mägten. S^tttnitt^ ent«
gegnete, ba| fie üon ber 9Rel^r)a]^I ber eoangelifd^en ®ei{ttid^en unter»
ieid^net fei 2)er Sürgermeifier manbte ein, ed fei eine ©laubeniSangelegen^
l^eit, an ber aUe ®eifUid^e X^t\l nel^men muffen unb ed muffe nun ein«
mal ber 83efd^lu^ ber Orbnungen aufredet erhalten werben, hierauf
fagte ^aldt, ber ^^ebe foQ l^ergefieDt werben, ha» gefd^el[^e aber
nid^t, wenn bie S)eputirten bie Sd^rift jurädEnebmen , womit bie
onberu ®eifUid^en fte aud^ nid^t beauftragt l^ätten. Ueberbies l^abe ftd^
ber @cnior vom SOÜniflerio getrennt unb bad äRinifterium (9nnte ba^er
nid^t berufen werben« S)er S3ärgermeifter entgegnete, ber 6enior l^be
Surudtreten muffen, bie S)eputirten foQten )ufel^en, wod fie mit ber
@d^rift anfangen warben. %aVl antwortete, ber @enior ^abe burd^ feine
8letractionds@d^rift, bie er eingereid^t, tl^n, ben ^11, in ein fd^led^teS
Sid^t gefteHt ^iebei würbe ber ^ärgermeifler jomig unb fagte: ^err
glerenberg unb $err gaK ftnb beibe ^Patrioten, unb ber ^ensSSater, ber
alte $err 3». galdf, war ein gefdjjidfter, Iluger unb geleierter unb jugleid^
friebliebenber S^^eolog, ber anberd gel^anbelt ^aUn würbe. %aVt oniu
wortete: „® Ott unb mein ®ewiffen fpred^en mid^ frei, bag id^ ben ^eben
nid^t gefiört l^abe. SRein feiiger SSater l^at fid^ nie oom aJHnifterium
feparirt unb ^at bemfelben treulid^ beigeflanben'^ @r unb feine Sollegen
l^ätten ie|t aud^ nur angerat^en, ha» }u tl^un, wo}u fte oerpflid^tet wfiiren.
^ierenberg fagt, er ^aU getl^on, woju er fu^ bei ber Stufnaj^ ins
845
2fitni|Miittiii 9(t)i|iu9Ut 9(106/ „DCt anci^a^i oet c?nntiii6it ocQUirf tcit •
jper Sfirgenneifier antoortete: SBoDen bie fetten Soten bed gebend
leilett/ fo loffen fte ftd^ ben ^eben beiS SSaterlanbeiS aud^ mel^r ange^
Ugen fein'' unb befal^I beut 6eaetoir/ bie Sd^rift audju^&nbigen. 3^^i^
berg na^m bie @d^rift mit ben äBorten: „^a ed nid^t anberd fein lann'^,
imb bat itm SDbfd^rift bed 9ef(i^Iu{fed ber Orbnungen. S)er 93ärgenneifler
fagte^ er n)oIIe bie Sitte an ben 9latl^ nel^en^ glaube aber^ bie 6ad^e
totat nid^t nötl^ig. @m Ouartiermeifter rietl^, ben Sefd^IuB nod^ einmal
i)or}uIefen; aber ^oü baitfte baffir unb fagte: /,9Bir n)eid^en alfo; ®ott
laffe es bem Saterlanb mofilgel^en unb wtnbt alle böfe Sßorbebeuiungen
in (Snaben ab'^ Z)arauf mürben bie ©eiftlid^en nrieber in bie deine SSett«
9ttbe geführt, von l^ier in ben $of unb gingen burd^ bie SEpot^de^ mie
fte gelommen maren.
2)ie eoangelifd^en ©eifllid^en, meldte baS @d^rei6en an ben Statl^
unterjeid^et l^atten, erwarten in bem n&d^flen SonDent^ ben fte ol^ne ben
6enior Dr. Jtäl^n l^ielten, meld^er f^d^ burd^ bie S)ro]^ungen beS Slatl^d
l^atte einfd^fid^tem laffen^, bag von i^nen bad @d^reiben nid^t }uräd(ge«
nbmmen unb bie 3unidhta]^me nur eine ^rioat^älct ber brei S)eputirten
fei. 90^ borauf am 6. September ein äCbbrudf beiS SBriefed nad^ 2)an)ig
iam^ ben $aflor &traug früher an @d^ä$ gefd^rieben unb in meld^em
6trau6 au^einonberfe^t^ mad er an @d^fi| }u tabeln finbe, bat @^fi4
ben Stat^, i^m ju ertauben eine ©egenfd^rift bagegen }u peröffentlid^en,
»ad aber ber 9latl^ verbot unb bie Sonfidcation beS 99riefeS beim Statin
in XffoxvL beantragte^ mo ti fid^ aber ergab, ba§ biefer Srief ol^ne @traud<
feniS SSoroiffen in Seipjig gebrudft morben mar. 3m October lieg ber
Sefuit 3Rartin fire9f[el }u OUoa eine (Sd^rift über ben @treit ber epait^
gelifd^en ©eiftlid^en in 2)anjig bruden unb @d^u|} bat mieber ben 9tat%
bagegen fd^reiben }U bflrfen; aber ber 9iat^ genel^migte ed ntd^t unb lieg
itre^ffete @d^ft confiSciren. !3n ben ^rebigten ber epangelifd^en ®eifi«
lid^en lommen in biefer 3^it }n)ar nid^t namentlid^e Sejeid^nungen ber
Gegner oor; bod^ fül^rt @d^äg ©teilen aus £utl[ierd @d^riften an, mo oon
ben guten Kerlen bie 9lebe ifi, unb meint, ba§ man le^t fold^e äOorte
Ie|erifd^ nennen mürbe, unb Ragt über bie SSerfolgung ber kommen,
bie man il^nen bereite megen il^rer ®ottfeIig{eit; bagegen prebigt ^d^el^^
nrig unb feine ^eunbe viel Don ben /,9leuerem'^ in ber jtird^e, bie „(&t^
fe(} unb Soangelium ineinonber mifd^en^^ 3(ld aber @d^ü| im Stonember
*) SgL üftlnd 9lettactimidf4nft in Act. Min. Ged. YoL X. foL 8S4» M.
U6
tfttt, 9ieft M(^ &mn^ änt M^h^tiiH^ eM^ums 91 fetim fcMgt
Vbtt hk Wottt 1. 9li!df. 4^ $. 3ä: ,,!SHe tDd|< i|ii Me S#|ieii ecfiMfM
mb n^iber il^ Itf^g^t Uli» 0n ü^idtgenf' mit keutttd^it SNffiHAmg. Mf
bett Cornea feines di^gn^r», tuäl^ren)^ &fe^ SSü^g^rffWitflier 6d^iiiMetf M
firtnen Qitf^mbuttgen mit &Mi^ttt im% mit )^m tflrofe^idr »o^fd^
Am ^tmjfiget <i^iimft#imt e^ htaüi^ }u etfeffnell gab,^ tef^ et attf @tttiif
e))€ifa:l unb beji ^flcH: &($&$ R^e utib bog i^m^ Sd^tofg mi f*tm
tfrettnttat juwityet toAten. 2)^ Sentoir t)t: tkfyx ftfgt« Md^ in ^Ama
Mifte f$m Mefetr, »0^ ec fi^^edgfet {»teHge <tf^ jfein tilffkar ttnb> &«| fitf
nun „aRofeS bem äoron gcl^ord^en" ntüffc.
@d^l»t|3 iD^ed^rft^ mit ®ptnet v^^kUt^ @ttittfd^«tftenv Mtf ober
mietf)alb t)dt^gl gebruA idutben unb M. SBtfd)tt lieg feinten .^»ietei^
«tfg<febfttt 3ldt]^matm^ crfii^cinen, tJön bem *ie etflitt %cm>law itil
gebtttar be^ 3a|re* 169? n<i$ SJanjig famen. ©p^ rt#, biefenSIfeB
le|f tKfie« ju Idffctt imb aW baS nid^t gefdlöl^, lieft 6d^| feine .^«iqettig
gemecfterr !Ranen beis 9ldt|memn'' brudten. ^ie btitte Otbmrn^ bat Ikircaf
ben ^dt^, biefen Streit }u verbieten, n^dtmif abet berfelbe ni^ gleii^
ehfging; aber am 21. älpril VH97 t)etorbnete ber Slat^^ bog n^ebec auf lei
Ättnae! ftod^ in 6d^en l^ietäber wettet gel^anbelt tbetbe« füllte.
S^a ber 9tat]^ bie fljfenfli^e Sefpred^tung ber Stteitfad^e t^btten
l^e, JKt fd^on auf @d|mtebend SSotfd|Iag bamit umging, bie @ififft|lrung
folci&ef ©treitfc^riften, bie biefe angelegenl^elt betrafen, oön airtmÄrt» ju
wrbieten, fo roed^feften 6d^elmig unb ©d^ü| einjelne @trettf#t{ftÄt ttt
SJliitifterio, bie burd| il^re 3Cu3btüdfe nur ju beutU^ beroclfen, wie fe^r ge^
teijt 6d^ü^ mar unb mie ©d^elmig il^m mit S)erb^eiten begegnete. 9^*
brüdCe mie, „©d^ü^ flad^efte in ber ^rebigf' ober „m^id^te ftd^ bie gonje
?Prebigt l^inburd^ unnflfe" lommen fel^r Pufig in bem J^agebu^d^e hei
©d^elmig über biefen Streit x>ox. S)er ^raftbent 6($mieben l^ielt oftmdb
wx üerfammeltem Statine l^eftige Sieben, in benen er ben 6d^rtn)lg btii
ttrl^eber aller Unrul^en, ben 5ßrebiger ©traufe einen „aSBirtfopf unb
„^cii^^^V' nannte, „ber in ber ©tabt l^erumlaufe unb Inbere mf^ist^,
unb Derlangte, baft Mei, ma^ in biefer @a6)e gefd^rteben metbe^ //bii»|
ben »ftttel Derbrannf^ werben foU. 9lur bet atlrgermeiftcr %exiet ttüux^
fbtnb bem ma^lofen @ifer bei^ ^rfiftbenten, lonnte ed aber nid^t uerl^
benf, bolr bmr S^nbffu« en^vü^, ein erfdl^eenep unb gete^KttrJKnnn^ im
847
•Brf Jfe«^3W5rW KKW, fehrt Srtffaflbng m^xtt, toAt er aß gm«* 6^
Itflflj« We Sfrigtfiffe ©djmicbeit« nft^t me^r ertroattt foftttte. ©djftfe f^rfc*
tfnm Ihngett aWann tn^ Stantmbuc^ : ^fe gute 6öd6e pegt! unb 6($Tnf^
M nfl^mte, ba^ er bem 6($eln)ig bte ^auptfU^e genrnnmen l^at^;
60 nmrbe bi« jum Sa^re 1703 auf berÄanarfunblnbertgontjentett
be« a»mifierii gefWtten; bod& l^«ete |td^ bec Äot^, tttttnftteffiar ehtjufd^refe
tert, unb öor Ueberfd^tcitung bcr 9lafl||8-®erfarat{on kitteten fi($ bfeStrel*
fenbeti' ebenfatt^i ai^ betbett ©efteu- DbiuD^l Ciä^cfroig ^^tm int 3al&re
1696 fnr aRihiftertum geffagf ^atte, ,,ber 9tat!^ f($ctne ben Äfrdjenflrett
auf bte fange f&ccjxt ju fiä^feben'', füorfrr ©(ä^fiß ehren Sfngrtff auf ben
85tftgemt elfter ©d^mieben fanb, ber ben Streit buni^ SBerfdJfeppurtg )tt
IWIen fud^e, unb fe$r entrfiflet barfiber* wntbe, fo roat tiS jum 3>ci$re
f TOS Äenlg Hoffnung auf einen frieblfd^en ^jlanb In ber Äirdje vm^
Rauben. 9lllt Befonberer greube fd^rleb ba^er Sdjclroig am ti. SeptemSet
1703 ♦), bafr er jn feinen graben fjreubcn gel^ört fiabe, ba« ^tntfterluni
§aBe unter ®ebet befd^Ioffen, dne 95eremigung jratfd^en il^m mib ßd^flft
(fujubal^nen auf ®runb göttl^er Seigre in ben f^mbolffd^en SWdJem, unb
l^n burij^ bie ^rebtger ^efaroüiug unb SSerd^ aufforbem lajfen, er mffge
feine 9er($n)erben: in betreff ber ße^re ^^gllmpffld^" auffegen, unb fle fo
elnrid^ten, bat bord^ fle allen „ptetifttfd^en ©trelttgfelten" gemeiert nrerbe.
©d^^etelg l^dtt eS nun für0 8epe, ba^ atte« In 2:^efen unb antftl^efen ju^
fammen gebrad^t werbe; rorfd^e bann ba^ gcfantmte alWnijVerlum ju unter*
fdjrelben l^af, toit eS aud^ ble SSorfal^ren im Slatl^mannfd^en unb in an«
bem ®treltlg!eltcn gemad^t l^aben, unb moburd^ aud^ bem SRat^^becret
OTW 15. 3uni 1695 genügt würbe, bafe „äffe ^Perfonen Äeüerenbi 3Klnts
flertt ber ^eiligen ©d^rlft unb benen aus felber au^gcjogencn ftimboltfd^en
Sfld^em gewiß Icl^ren foffen". SBerbe bleS genehmigt, fd^reißt ©d^elmig,
f0 wotit er äfffes, was bisher in SJctreff ber ge^re uerl^nnbeft wiorben,
ate nid^t tjorl^anben anfc^en. SBoffe baS SWinifterlum etwa« SubereS, fo
fei er audj baju bereit, fo weit es fein ©ewijfen juTaffen werbe.
©d^üg fd^reibt barauf am 7. September t70:-?> er fd^Iage oor, baft
hai SJlinlfierium junäd^fl izn Dr. ©d^elwig ermahne, in \i6) p ge^en
nnb bußfertig ju werben, ba ber ©treit oon ©d^clwlg ausgegangen fei
tmb er aud^f Immer bas leite SBort bel^alten l^abe.
Söoffe bds 3fth#erlum biefes nld^t, weil biefer SBeg bei ©d^elwtg
«ihjttfd^tagen nfd^t geratl^en fei, un*r woffe baffelbe oielme^r eine S5er-
^€A. Met Hin; 0t^. tod. XX. tit S. «o. A MJ^tt.
348 '
mitt&mfi tierfttd^en^ fo m9ge hai aRiitifterium Seimtirte fenbett, Ue nttt
Reiben, mit @d^ä| unb @d^elmg, Der^anbetn unb anfragen foKen, ob
93eibe il^re Sermittelung annel^men rooUtn; bod^ fei l[|ier unter ber Ser-
mittlung nid^t ju oerflel^en^ bag Selbe ftd^ bie (Sntfd^eibung bed SRinifterii
gef aDen laffen ; fonbem nur, bag beibe Xl^eile ben Serfu(i^ ber Slui^glei^
d^ung burd^ baS 9Rini{lerium genel^migen.
Sollte ed nun ju fold^en Unterl^anblungen lommen, fo fe|e er feft:
1) 3ni SQIgemeinen. @d lann ^emanb irren, ol^ne ein fteger }tt
fein. @d lann 3^ntanb anberer SDteinung fein unb barf barum bod^ ntd^t
im Srrtfium fein. 9lud ben @d^riften beS @ufe6iud ober auiS ben Sefd^Iflffen
ber Sondlien ^^mc^iii)^ niegen biefed ober jenen ^oxü, bad nid^t gan)
paffenb gebrandet worben, oerurtJ^eUen, fei Xyxmnd.
2) 3m Sefonberen. @d^eItoig ifl jufolge feiner SSocationnid^tbered^^
tigt einen SoDegen für einen fieser }u erll&ren. @d^ü^ ^olte nid^t bafite,
bag man ^^nt^nben juerfl oerbammen unb bann 2^^efen miber i^n fd^rei?
ben Umt. @d^ü| erfenne bem Siatl^ nid^t bad 9{ed^t gu, ©ntfd^eibungen
in ber Seigre ju geben; ^abe aber beim ^ati) @d^u| fud^en muffen. S)eS
St&nxQi üRajeflat l^abe ed frei gegeben, bag iebei^ affitglieb beiS amniflerU
in einer befonberen SSngelegenl^eit fid^ nid^t not]^n)enbig an bad äßinifle^
rium menben müjfe, fonbem fid^ oud^ an ben 3latl^ roenben lönne. •
3) gür ben oorlicgenben Streit, ©d^üft werbe bem ©d^elroig leine
@rIISrung, n)obl aber eine SSeranttoortung geben. Obtuol^l @d^elmig ben
®d&ü| in ©d^riften oerfe^ert babe, fo wolle ©d^iift bod^ fo oiel Siebe be^
maleren, bag er bafür l^alte, ©d^elmig fei ein 3Jtenfd^ unb lönne ftd^ oer^
feben. ©d^eltoig muffe oon feinem 3)enuncianten'3äefen ablaffen, aufl^Sren
bie Sonoente ber ©eifllid^en ju beunrul^igen unb ben 9lat^ mit ^rotefla-
tionen }u bel^elligen.
älugerbem fei ed ndtl^ig, bag wäl^renb ber S^it ber SBermittlung auf
aQen Sanjeln oon biefer ©treitfad^e gefd^ioiegen merbe.
©d^ü^end Sefd^ioerben flnb: @d)eItoig ^dbe il^n auf ber Jtanjel unb
in ©d^riften „greulid^ oerlefeert" ; l^abe auf ber Äanjel ©d^ü^en^ Slamen
obne Sejeid^nung feinet Slmtd genannt unb ebenfo in ben ^roteftationen,
ja l^abe il^n einen „@^ttni6)Cin\>tx, Ufurpator, ber feine SSergebung ber
©ünben erlangen !önne'^ ge^eigen. S)od^ f)aht ©d^ü^ fd^on bem 9iat]^ er«
Hart unb erlläre ed aud^ ^ier, bag er auf aUe ©enugt^uung oerjid^te.
£)a aud^ ©d^eltoig erlUirt l^abe, bog er über bai^ beoorftel^enbe Ser^
einigungdmert nid^td bruden laffen merbe, unb überbie^ fefigefleUt fev
ba§ an ben SBefUmmungeU/ bie in biefem streite im ^re }6^ )mb
$4d
1696 ergangen, nid^tö aufgel^oben n^erben foD, fo wfinfd^e 6(p6, ba§
man in bem S3ereini8ungiSn)cr{e weiter gel^e.
9Dad JDonjiger 9Rinifleriunt fprid^t hierauf gegen 6($elmig feine
^eube baruber aud, ba§ er ftd^ fo freunblid^ unb friebliebenb eriRSrt
l^abe, nnb @d^eln)ig oerftd^ert am 19. September, b'a^ biefe SrR&nmg
feiner Xmtdbrüber il^m fel^r mo^lget^an l^abe, ba^ er in biefer ®e(innung
bad SBer! n)eiter treiben n>oDe unb giebt l^iebei }ugleid^ feine SidRfirung
ab über bie im Saläre 1697 erfd^ienene 6d^rift bed @d^fi|: ,,S)ie unjeitig
ihd Seben gerufenen SRanen bed Stat^mann'^ 6d^elnrig fagt: 1) €eit
1629 ^at lein lutl^erifd^er ^eolog ber SBittenberger Sntfci^eibung im
9latl^mannfd^en Streite roiberfprod^en. Slud^ Sted^enberg im Snfiange }U
feinem Soncorbienbud^ erlennt bieiS an"^. 9(ud^ bie ^^eologen ©darnebend
unb SinemarlS erfennen biefeiS an. 2) 9(ud^ in S)an}ig ifl man in ^bu
Sie^ung l^ierauf berfelben Ueberjeugung gemefen; benn ei^ l^aben biefei»
nid^t nur S)an}iger bei il^ren S)idputationen auf tlnix)er{tt&ten, fonbem
aud^ Dr* Xbra^am Saloo, Dr. SDlanlifd^, Dr. Strand^ anerlannt unb
Slat^mann mit Sd^menlfelbt, äBeigel unb anbem ^natüem gleid^ ge«
fteOt 3) Stod^ im Sa^re 1690 ^at ber je^ige ^rebiger SRid^ael tUmift
ottd Z)an}ig gegen Stai^mannS Seigre in Seipjig bi^putirt ^ienad^ ift eS
bem M. 8ä(^er nid^t }u verargen, bag er 1697 ben ,,n)ieberauf gelebten
Stat^mann'^ ^eraudgab unb bem Dr. @pener rat^mannfd^e ^trtl^ämer in
biefer Sd^rift nad^n)ie^, bie bereitiS in ber JKrd^e üerworfen maren. S)em
^mte unb ftimmt nod^ ^eute bad 9)an}iger SRinifierium bei; bod^ mit
ber @infd^rSnIung, bag 9tatl^manniS Seigre verworfen, aber haS Urt^etl
Aber Slatl^mannd ^erfon bem ^erm äberlaffen mirb. 4) Sd^tt^ ^at ge^
gen biefe ©d^rift „bie SRanen Slat^mann^" gefd^rieben unb in feiner ©e^
genfd^ft burd^aui^ gar nid^t oon ber Seigre ge^anbelt; fonbem nur unbe-
grfinbete 93e^au):tungen aufgeflellt. Sd^ä^ bel^auptet, 9iat^mann ift ein
im bie jtird^e S)aniig^ oerbienter SRann; Sudler greift SDlänner an, bie
um S)an}ig l^od^ t>erbient finb; ed ift nid^t auSgemad^it, bag 9iat^mann
in SDangig afö ^anatiler angefe^en ift; Säd^er befd^ulbigt i^n (mad frei^
lid^ nie gefd^el^en) einer üerbammten jte^erei; ber 9tat]^mannfd^e Streit
ifi nur 9Bortge}änI gewefen. 5) Sd^etoig meift l^ierauf bie Unrid^tigleit
biefer S9e|auptungen au^fül^rlid^ nad^. 6) Sd(|ä^ Derfd^meigt ba^ mel^e
SRitglieber be^ S^anjiger SRinifterii fid^ nur infofem für 9lat^ann er«
n&rt ^aben, weil 9latl[imann bie Sd^riften 3»o^amt äli*nbtd in ben Streit *
*) %3fi. 1 c. 10 p. n. 5.
m
glieber bed S)ait3i0er aJliniflerii ^d^ m$it '(utf ^otifmm^ ^Scik^tm, im
hm auf bi^ ^d^riftßu 9[mbt» b^e^fn*), ^ i^\>a^tczt»ti^ iN)j^€d^il|
mb boi» gm}!^ JOAtQiger äJimifierum {id^ bvr(^ Unter[(j^ fS» bic mk*
tnib^0^ ^Ktiici^eibMn^ a^^Mm, ober »ad^ Sltt ber $^fai^ wtb «if
ißlpttib jener ^^tn n)jiebfrum SC]^^^ »nb §!(9tUl^4w «^tih bW «Mi
%m 3. Octpber 1703 ^rOirt Bifyiißi^ bftg er, ftfll €#a| bi9#
ttRterf^rift fid[i pp» be» rat|mannfd^ Srirtl^toi^m lodfiise/ istn^a U^j$fß
fp&ter eitreii^ tverbe, hmi« er fonft m ben Sd^riftm be^ @d^ p i^
werfen finibe^ unb bittet K<9(ei4 ^^ SBemeicIunge« ^ber bie ^Qjü^
/^pm ben m^ettig in^ Sebien gerufene äOonen 9tat^9ianni»'' bw M*
i^i^isr mi^ntj^eOetv bamit /n: fein ©utad^ten ba)u jgeJ^e^ itnb «ei^ n«^
mS4 b|i;r$ ineue @rAnbe nad^, ba| &d^ü| in bief^ @^rift fpüf m 9brt|^
mtm» :^i^em belannt ^aH
jKuf bie ^oa^d^loge bes SJUntflerii gUbt nwi @ö^i0 m 24. Oft
1703 fme B^^msmü**) i» foI»enber Sieife ab. ®^ ntöffe bie
;^)[m^nier Stutl^mann^, bie wn 93ie{en für grobe ^^w tiOmfU^
i^eniaU f&x fold^e e^ren; benn er J^abe ftd^ fo öbe^ %tl^nMM« tiMi"
0(^yrpKl^n^ ba# man baraud nid^t e^ennen Um^, er flenne bi(^ 3i»>
l^üsm m^ f9x fpU^ 4tt)^ fonbem bog mm fdpUelen anüffe, e^ ^imne
km Stotl^mann bei ^ei ben iSereu^igmg^punlten abe)> bie im 3l0^
Iti^d i» roD^nMinnfd^ streite nnterjetd^net n)urbei^ biUfe man ni#lt
fte|^ bleibet;, ipeU ei^oi in bec ®Mt ,/t)on ben ^sumif ^^eite 4^
Aitöbjcftdlid^ e^&rt j^be, ba§ ^,bet eigentfid^e äJerfionb {biejer ^9erwii^
^g^nnlte) aus bem <^inn uvb S^ed ber j^erren ^olloqu^evt^fftpin«:
xnen n^erben muffe'/ n^pbei taan nid^t n)^en !dnne/ weU^i» &im U«b
joeld^n etn^a ,,erbid^;teten'' 8^^^ ftd^ @$^ babd benfe« Hm oQe 8Pei(?
lonftigfeiten ju Dermeiben, fd^Iage er p^r, bie ,,fäd^fifd^e Odi^^b^"
j(u unterfd^reiben^ toül ii)x, bie von ^j^eologen au^ oerfd^iebenen Siinbem
entoorfen, niemals u)iberfprod^en ift unb n^eil fie oon ad^tbarep Z^v>U^
0en nnb ebenfp oon Sled^enberg anerlannt ifi älugerbeni feien in ij^t bif
jbe|igen @treitpunlte bervl^rt unb @d^ü|e !dnne I;ieburd^ T^ am bfifle*
9m. SSpHPurf ber ^eterpbp^ befreien, ^iebei fpnnuUrt @d^^nng jugMi^
*) B^tlwxQ bentt l^tebei an iDl&nnet mit Daniel £l(ger Unb S(an<l
♦♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. 1, F, 2.
m
kirn 6^i^, 6m x»^ ^w $erfoff M ^tj^mdnn ol^^ßim i(At, fp
^«»wi^WM^^fff .$^^7| t9«rbe. äSetm min 1^9 Me juMn^^ f o Vhm
»e«liHÄe ?Wn^»Wi8* ', ^Jfteaafi^ in ber Äwfi^, bep .^fSfl^K« w *#!»»
WfefiÖM^W ^fft wb l>«m ?äeif»irt b» iß^f^x^, i» bw »4 JWF
^f^t» bj^f^ (m^ fi^xf &$iim baw fpi:b<tn tummf
e^aji mimm fimvii m lo. nnb 96. ipct }7a3, bA6 «: i«ni^ji
barauf antrage, bat iuerß bie @ad^entit @<i^e|lmd ^fVmfi^t Wf^H, IkAW
jpfic^ e; ))^W M. J&üä)pc ßi^tmQxtmj unb ©^Mg mpge {i(9^ ;b«nn in
biefer @ad^e bem Sudler anfd^IieBen, toenn g^ i^ fi) g/effiilJCir ^ü| |mm
mft r^ b^fmrf/ bag «^ j» pijejlaniben fei^ fRa^n» feü {«in 4l^er ge^
?9^f^/ nnb bA^ n^rn nur biel^oupt^t l^a^ «r fei i^ ©^t^iik^nw: 0($n>lffm.
^ wm Vimm^nvm b«r „f4(|&[if(|^iii @ntf*fi)>»ng"/ p.w ier ^ j^it
)HHi^ m ^t ^U 9iUbe d«)90fen, xoü^ ^mi^ mUn Wliniftf^lfen n^
imf'mi^flifim Hf in bep onf i^t^ ^f^ "m ?lani« Mm«nni^ £b^^
9A6l»Hb b^ i^ad $wa^ Pinijlerinn^ ^^ g^biSigt |^6e, ^g f\w in
i)(inie i^^ ber ^mm%ym ^ ^tarnen ga)^ ni^ nenn«i W, \^ % ni^
geneigt i^b^nff» n^enig ftiinn^ ^r bafüi:/ {!li:t^.1 2)( f<^^l&W/ in benw oiif
^i^nfim d«n)i^^ n)et*bje^ bie ?la4mannl 9tamm nennm; fpnl^fm er
^f^m$i ba| bie elf älrttI0 t)om SKinifierium 4i)tf^ fRene w^^ii^^AW'
Wi^, bie man e^emaU beim Sd^luffe be^ ral^ntonnftfien ^treitd hi
^Wi nnter^eid^nete, unb er ma<3^e nur no(]^ barauf aufmer!fam, ba^ W
fPd^e b^^enfd^e 3:^eolog 9}i(U)Iau$ ^unniniS fi(i^ geweigert l^abe^ fi^ in
ben r^tl^mannf^en Streit einjulaffen.
^i^rnuf formulirte nun bad ^anjiger S^nifterium ein? Ivixy^ GrfiA«
Tnng über bie t)pr(iegenbe Streitfälle in oier ^ragropl^i^n, t^el^ aQe
SKitglieber beS ^ninifterii unterfd^reiben foUten unb Ujgte biefelbe }un&(i^{i
bm Dr. @d^eln)ig unb ^aftor @d^ü| oor. @d[)felnng auf bie ISrflarung
ber ^anjiger ©eifllid^en an bie ßönig^berger im ^ooionif^en Streit ein^
g/^eqb unb bie Uebereinftimmung jener @illäpwg vit \sm, wA er IAH
^) EUnchi}^ AonunaUs,
65^
ie|t gefagt ^a%e, nad^toeifenb ecfUrte Tt^ am 2. 9looember 1703 rtit het
;n:oj[ecHtten Srn&rung eint)erflanben, ' forberte aber im sioelten ^atogto^
p^en ben 3ttfat M^ Stal^mannd 6(i^riften in unferer (^Donaiger) Air^e
opn Srrtl^em itU^t freigefprod^en toorben, obwol^l er mii^t für einek
foU^en ^anatiter erOfttt toorben fei, ber XeufelSlel^en unb Xettfeletenauf
bie 9a^n gebrad^t'' fiabe. 9ica aRiniflerium nimmt biefe Slenbermtg auf.
e^üii antmortet am 7. fflovmbtc 1703. @r fagt turj gufammen, wa er
frfll^ gefagt unb oerma^rt {id^ gegen ben Sonuurf, ate fei er eineiS 3rrs
t^umd in ber Seigre fiber^l^rt morben unb miberrufe ^ier titoa^, unb er^
Hdrt ftd^ bann }ur Unterfd^rift bereit mit bem audbrAdFIid^en Sorbe^,
ba$ er feine @ad^e mit M. Sudler burd^fü^ren merbe, unb ber Sitte, ba^
Dr. Sd^etoig il^m feine ^^SeJ^rgreuel'^ von benen Sd^elmig auf ber Sonjel
unb bei ber (Sinffll^rung bed ^rofefforS M. @al^miuiS im 3al^ 1761 ge«
fprod^en l^abe, nad^meifen foDe.
Slm 14. 9iooember 1703 unterfd^reibt nun baS gefammte SRinifle^
tium nad^folgenbe @rK&rung:
9lad^bem burd^ (Selegenl^eit einiger @d^riften beS Statl^ann ftd^ ein
aXi^erfiSnbnig amifd^en etlid^en oome|men ©liebem beiS S^märbigen
aRiniflerii ereignet unb ba^er leidet bei ber ^ofieritftt bie ®ebanlen ent^
flehen möd^ten, atö I^Stte jemanb bie im rat^mannfd^en Streit vorgdtom^
mtntti Srrtpmer befd^önigen ober oertl^eibigen n)oDen, fo ^aben beS^alb
aQen SSerbad^t g&njlic^ abjulel^nen fon)ol^I bie Ferren SontraDerfonten
a£S fibrige f&mmtlid^e aRitglieber (S^rmürbigen aRiniflerii im 3rid>enS'
merte in ber f^rd^t beS $erm {td^ über folgenbe fünfte oerglid^en:
1) 5Die Srrt^flmer, fo bei ^ebung beiS rat^mannfd^en Streits 9on
unfern Sorfal^ren in ber Sanjiger ftird^e ftnb n)iberlegt unb barnriber
bie antitheses in ben 11 ^ßacificationgsartifeln anno 1629 gerid^tet,
werben aud^ von und biDig für fold^e ^trtl^ümer angefe^en, bie auf lei^
nerlei 9Irt aDl^ier }u oertl^eibigen ober unter bem 93orn)anbe, bag irgenb
ein unb anberer ungefd^oltener ^^eolog fafi auf gleid^en ©d^Iag, bod^ in
anberem @inn möd^te gerebet ober gefd^rieben l^aben, ju befd^önigen.
2) Unb ob mir ixoax bafur l^alten, bag nad^ bem Urtbeil ber 9)an^
Siger Jtird^e Slatl^mann für ein fold^er ^anatiler, ber gar ein Zm\tU^
leerer geroefen unb S^eufeleien auf bie 99al^n gebrad^t, nid^t öffentlicb fei
erftort roorben, jebennod^ ftnb mir beffen geioig, bag er in unferer JUrd^e
von allen unb iebcn il^m imputirten Srrtbümcm nid^t frelgefprod^en
gumal^ ein S^noürbiged ä)Unifterium in bem Schreiben an bie Ädnig^^
berger im ^a^xc 1637 nid^t allein aQe @d^riften Stat^manni als mibrige
853
|rintangefe|et^ fonbem aud^ bie von äRooio nad^ ber in d^rifiUd^er Siebe
gefd&el^enen SDeutung unb Slpprobation ber rat^mannfd^en ©d^riften il^re
9)eäftond-9lrttteIn au^briidlid^ jumber }u laufen erad^tet
3) 2)ennod^ xoexhta bie 11 ^aciftcation^-Stttilel inthesi et antithesi
fo tme fle bent Haren SBortoerflanbe nad^ baliegen unb im @inne ber
Ferren SoHoquenten, n)eld^er beutlid^ genug aud obengenannten äSriefen'O
erl^eOt^ angenommen.
4) Uebrigend inl^äriren rovc ben ^gfkpfen ber SSorfal^ren unb n)ie
biefelben in beliebter 9Roberation von ber @ad^e gerebet unb gefd^rieben^
olfo bleiben mx aud^ nod^ babei unb l^alten ba benebenfl ed nid^t für tn^
tr&glid^^ bie ratl^mannifc^e @ad^e unb ben alten äBufi in fftnftig weiter
au^urüi^ren, roü^t^ ju nid^td älnberem bienen n)ilrbe, aU bag fromme
<S^riflen ge&rgert unb unfere ®emeine^ bie je|t mit einl^eimifd^en fie^e::
reien fiberbied genugfam befd^weret ifl^ nod^ mel^r betrübet n>erben
möge**).
hierauf folgen nun bie Unterfd^riften fdmmtlid^er bamaliger eoast^
flellfd^ ©eijißd^en. Suerfl l^at „Samuel ©c^efung, Dr. aed. S. S. Tri-
nitatis Pastor^' unterfd^rieben unb bann folgt ^^ConstaDtinus Schutz
P(a8tor) ad d. Mariae aedem". S)er ©enior l^at nid^t unterfd^riebeu,
benn ber bi^l^erige ©enior Dr. ftül^n mar 1702 geflorben unb fein 9lad^::
folger Soad^im SSBeitf^mann trat erft 1705 fein Slmt an. älm 4. S)ecem^
ber 1703 reid^t freilid^ ©d^ü| nod^ einmal eine @r{l&rung beim aRinv^
fierium ein unb fragt an^ ob©<|elnng red|t baran get^an^ i^n einen Jte|er ju
nennen unb von feinen ..Sel^rgreueln'' }U reben^ fe|t aber l^in}u: „@S i{l
genug, bag id^ leine ©ati^faction forbere''.
$at bie ®efd^id^te ber mitgetl^eilten ©treitigleiten aud^ oielfad^e Se^
toeife geliefert, ba^ bie 9lrt mie fle gefül^rt mürben, nid^t immer bie redete
war, fo ftnb fle bod^ oud^ bie tl^atf&d^lid^en 93emeife, bag bie 2)iener ber
eoangelifd^en fiird^e Sanjigd bie bequeme Stulpe bem Aampfe für S3e^
loal^rung ber ^eU^gfiter nid^t porjogen unb baburd^ ununterbrod^en in
geifUger äiegfamleit erhalten mürben. S)ie äSeranlaffung baju gaben aber
itid^t allein bie inneren äierl^altniffe ber eoangelifd(fen Itird^e in S)aniig
felbfl; fonbem mürbe aud^ burd^ bie SSerbinbung ber eoangelifd^en Aird^
SDoi^igS mit ber gefammten eoongelifd^en Jtird^e gegeben unb rief
^ Literae contra Movinm p. 8 u. 9.
^*) Cfir. Liter, contra Mot. p. 15.
8»
354
Her Movianifi^t streit
ifi ber erfle firci^l^e Streit^ an bem ftd^ bie eDangeUfd^en ®ei{l{t($en
3)an)igiS bet^ieiligen, obmol^l ber Urheber bed Streitet nid^t in SDcmjig/
fonbcm in Dflpreufecn lebte.
^ ^ofyct 1617 roax Sadpar äRootuiS von Sloflodnad^ ftönigiSberg
gelommen unb l^ierauf ^rebiger ju Jtauen (Aowno) in Sittl^auen gemor»
ben- 3m ^a^xi 1624 bteputirte er in Äönig8berg über bie S^aufe unb
behauptetem 3^ber, aud^ ein ^eibe, felbfl ber ^.leibige &atan" Unat
taufen. 9llS fein Opponent il^n fragte^ ob an^ ein ^opagei taufen ISnne,
antwortete er: ^a, xoma er nur i^anbe l^ätte unb bie Orbnung C^rifK
beobad^ten Üinnte; benn ^^an bie Drbnung Sl^rifli mu§ er fld^ ^aIten'^
SDiooiu^ meinte, ßutl^er felbft l^abe biefe« bel^auptet*). S)ie eJrage, ob
man aud^ mit ^^Sauge'' taufen lönne^ mie^ er old ungel^örig gur&dE. ^ro-
feffor SöIefUn SRidlenta fd^idEte barauf bem aßooiuS feine Slb^anblung
„r>on ber l^eiUgen @d^rift'' ju^ um i^n aber bie Araft bed göttlid^en
SBorte^ ju belel^ren unb SRooiu^ antn)ortete il^m fd^riftlid^ unb nannte in
biefer @d^rift einjelne SBel^auptungen bed SRidlenta gottlob unb gotted^
ISflerlid^. 9[fö nun SRidlenta in einer S)rud(fd^rift, ol^ne beS SRomud Flamen
p nennen, einzelne S9el^auptungen bed aRooiuiS ratl^mannifd^e unb fd^ment
felbifd^e ^rrti^ümer nannte, fe^te aRooiud fein ©laubendbdenntmB auf
unb fd^idfte ed an bie Unioerfitäten }u ^tna unb äStttenberg. S)ie tl^eo-
logifd^e f^acultät }u ^ena fagte, bag Mormi ben Slat^mann }u oert^ei;:
bigen fd^eine, bie SSittenberger bagegen fttmmten i^m bei unb tabelten
nur an i^m, bag er bel^auptete, ba^ baiS, mai ®ott jum $er}en rebe,
@ott felbfl fei. ^a& mittenberger ©utad^ten legte 3Rooiud ber UnioerTttfit
ju Adnigdberg oor, bai jjenenfer bel^ielt er }urild(. SRidlenta griff barauf
öl^ne 9lennung beS 3lamtni in feiner @d^rift ,,oon ber SBirIfamleit be8
SSiorteiS @otted'' bie Sel^auptungen beS 3Rooiud an, morauf aRootuS fein
^93d(enntni§'' brudfen lieg unb biefer ©d^rift einen älngriff auf ben Dr.
(Soroin in S)anaig beifügte, meld^er bie äled^tl^eit bed mittenberger (SaU
ad^tend bejmeifelt l^atte. ^ieburd^ nmrben Dr. £oroin unb balb barauf
fämmtlid&e eoangelifd^e ©eifilid^e 2)anjig8, bie mit Dr. aRlÄlenta innig
♦) 3enaer SuÄgabe a%L Vt
855
Befceunbet waren, in biefcn Streit l^faieln gejogen, beRen ©egeniianb
a»omug fo fefifteat, ba§ au unterfud^en fei, ,,ob ba^ SBort (Sottet aufeer
feinem ©ebraud^, ba^ ift, aujser bem @el^ör unb S3etrad^tung bed äRen^
fd&en oud^ eine befonbere innerlid&e Äraft ©otte^ l^abe". 3Jlooiug fagt^
baB baS SBort ®otte^, xoenn e^ gehört nnb betrad^tet wirb, ni^it an unb
für fid^') roirfe, fonbem nur TOirfe unter SKitroirfung be^^^ieiligen ©eifleiJ.
S)a ber @egen{tanb be^ ©treited fo nal^e ocrmanbt mit bem ift^ moniber
ber rat^imannfd^e Streit in SJanjig gelämpft morben mar, unb 5ßrofeffor
SKiÄlenta in ben brüberlid^jien SSerl^ältniffen jum SDanjiger 3Kiniftem
llanb, wie ba^ feine Briefe an ba^felbe au§n)eifen,.fo !onnte e^ nid^t un«
erwartet lommen, bafe aRopiu^ in feinen ©treitfd^riften aud^ ba3 ©atqiger
9Rini{terium unb beffen @ntfd^eibungen im ratl^mannfd^en Streite erm&l^nte
unb beftritt S)iefe^ mürbe bie SSeranlaffung, baß bo^ SDanjiger 3Rittv=
flerium bem SKoDiug eine Sd^rift**) jufenbet, in meld^er baSfelbe bem
Wtovini feine ungebürlid^en Singriffe auf ba^ ©anjigcr SUlinifterium vet^
meifl unb feine Stellung bejeid^net, bie e3 ju bem Streite einnimmt
9)ie X)aniiger fd^reiben. fBlovin^ l^at bo^ ^Danjiger äRiniflerium
l^eftig angegriffen. S)affelbe l^at gel^offt, baß il^m von anberer Seite 3lnt=
mort julommen merbe, bod^ fei bieS nid^t gefd^el^en. X)a aber bie eoan^
gelifd^en ©eiftlid^en S)an}igS von 3Rovm^ in il^rem 9lmte t^erle^t unb ge-
fd^olten finb unb fd^on baS Sd^meigen ber ^anjiger von bem @egner
ate 2;riumpl^ ausgebeutet mirb, fo motten fie Slntmort geben, bod^ ^ßerfön*
lid^eS babei übergel^en.
ÜJtooiuS, l^eißt es, nennt junäd^ft brei Alagepunfte: 1) ^ieS>an}iger
^aben einem ^ngefod^tenen ntut älnfed^tungen bereitet. @S mirb geant«
mortet: S)ie tlrfad^e bat)on liegt in SJlooiuS unb in ber Sad^e, bie er «er«
t^eibigt, unb eS ftanb nid^t in ber 9Jtq^t ber S)aniiger biefeS ju tiermei«
ben***). Ueberbies i^aben bie S)an}tger ©eifilid^en bie eigenen ©emeinben
nid^t in Unrul^e fegen motten, maS gemig gefd^el^en märe, romn fie ftd^
felbfl in ben Aampf l[|inein begeben l^ätten, beffen {id^ vitU angefe^ene
3;]^eologen in d^riftlid^er äSeiSl^eit entl^alten ^aben. 2) S)ie S)an}iger l^aben
bem äRooiuS bie gebül^renbe @l^re perfagt. S)aS !ann, mirb geantwortet,
nur l^eigen, fie l^aben i^m ben S^itel bes Sicentiaten nid^t beigelegt Q»
^) Acta prifflo, essentialiter, naturBliter, principaliter.
♦*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit Y. No. 1—3. g§ fmb gTOri Gntwürfe bW
Sttf^tift an SDlouiuS unb eine älH^rift beS legten (SntioutfS.
***) Non est in medico semper, releveretur ut aeger.
23*
356
lam blefe« ben 9Rot)iu8 nid^t befremben, weti il^m bei bem fderH^cti
Slct femer Promotion bie SBürbe beS Sicentiaten nid^t oerliel^en toorben
ijl 3) 5Die ©anjiger l^aben ben 3KoDiu3 //^eftig angejopft unb jtoar mit
Unfug"- 68 wirb entgegnet, bie SIntroort ijl nl<|t unbefugt, werni man
jur Antwort aufgeforbert mlrb. aJlooiuiJ l^at ja in feiner 6d^rift, „Slpolo^
gie'' genannt, bie ©anjiger namentli^ bejeid^net unb ben in brüberlic^er
Bereinigung f d^on abgetl^anen ratl^mannf d^en @treit mieber J^erDorjurufen
fid^ ni(ä^t gefd^eut unb gefagt, inSJanjig wfire bie^age „t)omSQ8orte ®otte8"
nid^t l^inlänglid^ erörtert n)orben. S)a 3Rot)iu8 flberbiei^ nod^ gefagt, bag ein
S^l^eil ber eDangelifd^en ®eifUid^en S)an}ig8 il^m beiftimme, fo jnnnge bie
SRot^n)enbigIeit, il^m aus S)an}ig ju antn)orten, bamit ber @treit nid^t
n)ieberinS)an}ig au^bred^e. 9Roüiu$ l^abe gen)ugt, bag ber genannte Streit
in S)an)ig beigelegt fei unb beSl^alb l^dtte er bie X)an}iger gar nid^t
nennen foDen. S>a er es aber bod^ getl^an unb fte genannt l^abe, fo l^abe
maa antn)orten muffen, um in Sandig ben f^eben ber Jtird^e ju er-
l^alten.
hierauf merben nun bie fieben ^aupfflagepunlte bes SRopiuS be^
leud^tet SRomud Hagt:
1) S)ie S)atQiger ®eifUid^en nennen bie SEpoIogie beS aRooiuS eine
Sanlfd^rift gi^m mirb geantwortet SUlomuS fagt felbjt, e8 l^anble fidj
nur um eine „©d^ulfrage". SBenn aber Qemanb um eine Sd^ulfrage fo
vitl SftrmenS mad^t, fo mug er }anlffld^tig fein; benn @alomon fagt, ein
@ebulbiger fUDet ben 3<iTt!. S)ie S)aniiger glauben, bag bie ätpologie,
von beren S)rudf fie abgeratl^en, ben ganl tjermel^ren merbe. 6S befielet
aber biefelbe ©treitfad^e fd^on eine (Sntfd^eibung ber fäd^flfd^en 3:^eoIogen,
bie im Slatl^mannfd^en ©treit „t)om SBorte ©otteS" ert^eiß würbe. aWo-
Diud l^at aber, afö bie S)an3iger il^n barauf gewiefen, biefeS nid^t gebilligt,
alfo i^ er ^anffüd^tig. ©agt er aber, in ber fäd^flfd^en @ntfd^eibung ftnb
SRängel, fo ifl ju befürd^ten, er werbe biefe aud^ in ber S)aniiger @nt^
fd^eibung jtnben. ©esi^alb l^aben es bie S)anjiger nid^t unterlaffen, eine
(^d^eibung ju geben unb aJlooiuS barf ftd^ bemnat^ l^ierflber nid^t be^
fd^weren. @S ifi unerfldrlid^, bag 9RooiuS fagt, er woKe bie frül^ere @nt-
fd^eibung ber S)an}iger im ratl^mannfd^en ©treit unterfd^reiben unb bo<$
wieber fagt, bag er bie ©d^rifteft 9tatl^mannS billige.
2) 2)ie Sanjiger l^aben gefagt, weil in beS äRooiuS Stpologie ber
S)atQiger Sntfd^eibungS-Slrtilel im ratl^mannfd^en ©treit @rwdl^nung ge«
tl^an, fo gel^e bie 9(bfid^t bes Wlovmi ba^n, ben beigelegten rat^mann-
fd^en ©treit ju emeuenu
857
SHe eoangeHf^en ®el{Uld^en S^anjigS antioorteten^ bag fte nU^t ge^
fagt, SRoDtu^ ]^a6e biefe 9lbfid^t^ fonbem^ bag cuS bent^ toad et tl^e,
biefed notl^iuenbig gefolgert toerben muffe. S)iefed unb nid^td äinbetes
l^oben fte fagen tDoQen unb SRoDiu^ l^abe ganj unnötl^ig ftd^ abgemül^t,
um ftd^ }u red^tfertigen. WtoDiu^ l^ätte nid^t einen @treit, ber burd^ bie
9)anitger ®ntfd^eibungd ^ äfriilel unb bur<i^ SrameriS @d^rift*) beenbet
n)orben^ lieber anregen foKen^ ba fd^on SpriQ t)on änepanbrien von benen^
bie unbebad^tfam voo^ erlogene unb notl^n)enbige älnatl^emen tabeln,
fügt, jte l^aben il^re gteube am Sefd&ulbigen**).
3) Wlovxa^ {lagt, bie 2)an}iger l^ätten ed abgelel^t, bag jnnfd^ett
il^nen unb 3Rot)iu« eine brilberlid^e UebereinjHmmung***) befiel^e. &
n)irb entgegnet, 9Jlot)iud l^abe ja erlldrt, bag er nur mit einzelnen ®tte«
bem be^ ^anjiger äJKniflerii tibereinftimme, namentlid^ in bem, roai
feine Sonfefflon unb Stpologie entJ^aUe. SQSenn er ftd^ aber mieberum er«
biete, bie 2)an}iger @ntfd^eibungiS^3(rtiIeI im ratl^mannfd^en @treit }u vat?
terfd^reiben, fo muffe bad gefammte S>an}iger aRiniflerium biefeis )urüd(«
meifen, meil feine Ünterfd^rift nid^t eine ol^ne SSorbel^alt fein fönne unb
er alfo aud^ nid^t mit i§nen in Uebereinftimmung flel^e.
4) S)ie 2)anjiger, fagt 3Romu^, lieben ed, glanjenbe S^itel unb eieren«
DoIIe ^Benennungen }u gebraud^en unb babei bod^ ätnbem Unannel^mlid^s
feiten }u bereiten. @S roirb geantn)ortet, bag bie S)an)iger nad^ bei^ Sie«
men^ äBorten }u 1. Xl^effalonid^er Sap. 5, SS. 22 ftd^ rid^ten, fliel^e baS
@d^Ied^te unb 3QIe^ maS ben Sd^ein beiS @d^Ied^ten l^atf). äSenn man
aber Sllnbere mit eJ^renooIIen Flamen belegt unb felbft an &rgeiAid^en
@ad^en S^l^eil nimmt, fo bringt man über fte ben @d^ein beiS ©d^led^ten«
aJloüiuStt) ^tt^^ ber ©anjiger „ ©afifreunbfd^aft unb fjreunblid^leit"
ffilfd^lid^ „@inig!eit unb ®lauben^gemeinfd^aft'' mit il^nen genannt unb
biefed von ftd^ ^urüd^umeifen, fei bad 2)an}iger ÜRinifierium aufgetreten.
5) SJRot)iu8 fleHt eö in ^Jrage, ob bie ©anjiger il^re SSermittelung
jmifd^en SRooiud unb WMtnia angeboten, ober ob 3Rovvai fle ge«
♦) M. Sojann Sacob Sramcr, ?Jaftor ^u St Soljann, f djrieb 1628 ein Clawicum
pönitentiae contra Rathmannum, loetd^ed pi ^ena J^erOU^latn.
**) Tom. IV. üb. Apol. fol. 160 eos solo caltmmiandi studio occupatos.
*♦•) FratemuB consensns.
•|-) Fuge malum et quicquid speciem vel similitudinem mali habet.
tt) üRootud toar bei einem iBefud^ in 3)anaig freimbUd^ oon ben Soniigent
aufgenommen morben. S)tefe ^freunblid^Ieit gegen bie $etfon Jotte SDtooiui^ aÜ
Uebereinftimmung im ®Iauben mit il^m gebeutet
858
ftt(!^t l^abe. 2)le et)(mgelif(]^en ©eipd^ett S)an}igd bmeifen nun burdg
fd^riftUi^c S^^S^iff^r t^ttfe aRomud bic Beilegung bcr ©trcitfad^e bwc^
eine au^ ©anjiger unb ftönigSberget ©eiftlid^en beflel^enbe Eommifjlon
bemttragt l^abe^ unb bals biefed bte erfle SSeranlaffung für bie S)atQiger
geniefen, ftd^ an biefem Streite }u betl^eiligen.
6) SKoüiug nennt bie S5aniiger Serleumber, weil fie gefagt, er l^abe
fid^ unberufen In einen ©treit gemifd^t. S)ie Danjiger entgegnen, bafe
Wtovm^ burd^ feine SrKarung, baB er bie friil^eren ©d^riften Statl^manni^
billige*) fid^ in eine frembe, in bie ratl[imannfd^e 6treitfad^e gemifd^t
l^obe, unb l^abe, ol^ne baju berufen ju fein, fid& jum ©egner ber S)an}iger
gntfd^eibungö'SSlrtilel erfiärt. Slufeerbem l^abe Dr. 50USIenta t)om 3)anji-
ger SDlinifterium ein ©utad^ten geforbert unb baffelbe aud^ erl^alten. a)ie
(grtl^eilung eine^ fold^en ©utad^tenö fei, wenn eS geforbert wirb, eine
5ßP[id^t unb !eine 5ßroüocation. 3Senn aber Dr. aJliSlenta bem SKopiuS
biefed @utad^ten ntittl^eilte unb 3)toDiud ba^feI6e mit SBemertungen, in
unbrüberUd^en älu^brüdten, t)erfel^en bem Dr. 3RiS{enta {uriidE gefenbet
l^abe, fo l^abe biefeö bem STOoDiu« fein fünblid^ Sleifd^ uiib feine Seiben«
fd&aftlid^feit eingegeben. ®benfo l^abe er bie von Dr. SDWälenta gefill^rte
S3egrünbung unb SSertl^eibigung rud^lo^, lefterifd^ unb gotte^Iafierlid^**)
genannt. SUloüinö ^abe in ber SSorrebe ju feiner längfl erfd^ienenen Eon*
feffion es beutlid^ ju erlennen gegeben, ba§ biefe ©d^rift gegen baS SDan=
jiger aJlinifterium gerid^tet fei unb aWooiuS entfd^ulbige biefeS bamit, ba^
man i^n in ©anjig einen ©d^raenlfclbianer genannt l^abe. Slu^ SHIem gcl^t
l^eroor, bag äßouinS bie S)an}iger jur Slntmort aufgerufen l^abe.
7) aRotjiuS beßagt fid^, ba6 bie 3)anjiger eö bcgmeifeln, er werbe
bie a)an§iger Gntfd^eibungS^Slrtifel unterfd^reiben lönnen, obmol^l er ji(^
b(^u bereit erflärt l^abe. 3)ie S)an§iger antworten, ba& biefei^ unmöglid^
gefd^el^en fönne, ba i^re „entfd^eibungö-Slrtif el" im ratl^mannfd^en Streit
bem SBorte ©otteö bie ©elefjrung^fraft jufd^rciben, SWoüiuS bagegen in
feiner ßonfeffion ©eite 13 biefes leugnet. SWooiu^ frage, ob man i^n
megen biefer ©d^ulfrage oerbamme, unb bic 3)an}iger antworten: 3fl eS
eine ©d^ulfrage, warum fireitet benn SDlomuS fo eifrig barüber im SBiber^
fprud^ JU 1. 3;imot^. 6, S. 3; 2. Ximoü). 2, SB. 14 unb 23, unb Sit 3,
SS. 9 unb nennt feine ©egner „Äe|er, ©otte^Ififlcrer unb SRud^lofe". S)ie
©anjiger l^alten bie fjrage nid^t für eine ©d^ulfrage, weil bie Sefel[irung8-
*) Bathmanni priora scripta.
**) Impiae, haereUcae et bla«pheinae.
859
ftcdft bM SotteS ®otteS eine jur Seligleit notl^wenbige Jtraft bes SSh)r^
te8 @otte8 fei unb nid^t ein bIo| barfteOenbed Srinnerung^jeid^en fftr
göttttd^e SBiifungen*). 2)iefe S(nnal^me ftreitet gegen bie @ntfd^eibmtg8^
Slrtifel ber 5Danjiger im ratldmannf^en ©treit**).
Stma ein ^enfd^enalter fpater brad^ ber
streit its Dan^ger Üttnißerii mit »r. Ct^rißtan ttm^e**),
®enerat@uperintenbenten von Sommern in Solberg^ ans. 91m 31. @ep«
tember 1664 gel^t ein ©rief bei8 Dr. ©roge bei bem ©anjiger SWiniflerium
ein^ in n)eU^em ®roge über bie Streitigfeiten flagt^ bie ber ^rebiger
Sofua Sd^marj in ^ommem angeregt l^abe. 99efonber^ Ilagt aber ®roge
barüber, ba^ Dr. Sotfadf, t)on anbem getfiufd&t, fid^ l^abc bewegen lajfen,
fiber ®xo^tn& $anbIungSn>eife n)ie über bie pommerfd^e Aird^e eine fd^arfe
unb t)erle|enbe ßenfur ergeben ju laffen. 6r muffe ftd^ femer wunbem,
ba§ Dr. ^otfad ben 9ligrinuiS^ ber ben ^etjog unb haS pommerfd^e
aRinifierium fo fd^n)er beleibigte^ vert^eibigt l^abe^ bag er ©d^md^fd^riften
gebiUtgt unb ben ®roge einer SRenge von SSerbred^en bejüd^tigt l^abe^
bie aUe erbid^tet feien« ®ro§e bittet ba^ 9Riniflerium^ bem 9ligrinui^ unb
anbem @d^mäl^em nid^t ©lauben }u fd^enten unb ben S3otfad( ;u ermal^^
nen^ Ktnftig t)orfid^tiger }u l^anbeln.
2)ad 9)aniiger aßinifterium anttoortet^ baB e^ jmar gemid^tige ®ränbe
l^abe^ ber Sbttmort auSiun)eid^ent) bod^ woUt ed antworten, um feinen
guten äBiDen ju {eigen, bag ed nid^t^ unterTaffe, um womöglid^ ben f^e«
ben l^ei^ufteSen. 9Bad ben ^rebiger !3ofua @d^n)arj betreffe, f o l(iabe ber«
felbe ft^ itoat einige Qdt in S)an}ig aufgel^alten, aber wenig Umgang
mit ®ei^id^en gel^abt S)ad von ©d^roar} gefd^riebene Sud^ fei ben mei:»
^en eoangelifd^en ®eiftlid^en X)an}igi$ unbefonnt unb fönnten fie bal^er
Aber boi^felbe Mn Urtl^eil f dDen, aud^ wägten fie nid^t, wad il^n ba}u be^
wogen l^abe, badfelbe ju fd^reiben. ^abe er etwa^ gegen ben ^erjog ge«
fd^ebeh, wie ®roBe mitgetl^eilt, fo l^be er ba^ ju verantworten. $abe
*) Commonitorinm flignifieatoraiiL diTinomm conceptanm.
**) Ueber eine weitere Setl^eUtgung ber Satijtget ccn biefem Streite geben bie
9(cten SDlinifterii leine Sk^rid^t
•*♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. A. A. No. 5.
t) Xoä aRintfterium war ^m Stid^ter über ben eigenen Senior aufgerufen
worben, weld^er Umftanb aUerbingiS bol SRinifterium bebenttic^ nta(|en mu|te, eine
Xntwort |u geben.
860
et bell Dr. ®roBe unb bte pommerfd^en ®etfili$en bdeibigt^ fo mi$baß^
gen fte bieiS. $abe ©d^toaTj ben Dr. ©ro^e be^ ©pidretUmitö befd^ul^
bigt, fo Idnne Dr. @ro§e bai^ nid^t beffer iDibetlegen^ aU baB er biefen
SSottourf burd^ ein befUmmte^ 93(lenntnig itttftdtoeife unb feine Unfd^ulb
bttr<% eine öffentttd^e ©d^rift unb Mftige Sutftdweifung barlege*). SBeil
aber in ber gebadeten @d^rift bed @d^n)ar} mel SBal^red unb meiflend oud
ben lutl^erifd^en Sefenntnilsfd^riften ©ntnommene« entl^alten fei, fo Ionn=
ten fte nid^t bafflt l^oUen, ba^ ha& ganae S3ud^ ju ttenoerfen fei. Uebrigend
l^alten fte bafilr, ba bie @ad^e ben ©lauben angelte, bag ed beffer fei
ein tl^eologifd^eiS SoOegium barüber }tt befragen, afö bomit an bie Dbrig^
!eit }u gelten.
Sßad bie Jtlage gegen ben Dr. SotfadC anbetreffe, fo mfiff en fte .ftd^
aber @rl^ebung berfelben n)unbem. * SB&re Dr. SotfadE bem Dr. ©roge
fo befreunbet, wie ®roBe gefd^rieben, fo l^&tte ®ro6e ein ^riootfd^reiben
on Sotfadt rid^ten Unnen; aber nid^t einen fo e^renmel^rten SRann (ä&
einen eP^fd^er unb ^adquiQanten beim SDUniflerio Q^agen mäffen-
S)effen ungead^tet l^abe Dr. 9otfad( im @ont>ent eine @d^rift oorgelefen,
in ber er ftd^ oertl^eibigte unb bad 9Riniflerium erlenne i|n ate ooQfiän«
big gered^tfertigt axu
2)ad 3Riniflerium bebaure ben S^flanb ber Jlird^e in ^ommem;
fönne e^ ftd^ aber nid^t oerl^el^Ien, bag Dr. ©roge bei ^Sielen, xotxm aud^
nid^t gerabe im Sßerbad^t bed ©pnfteti^mud, fo bod^ im Sierbad^t einer
gurd^tfamleit fiel^e, bie fid^ für einen ©oftor unb ©uperintenbenten nid^t
}ieme, unb rotnn fte aud^ 9on ber Sauterleit unb Steinl^eit ber Sel^e bei»
Dr. ®roBe aQed ®\nte (offen, fo {dmten fte ed bod^ nid^t billigen, ba| er
fliel^e, wenn er ben ffiolf glommen fel^e. SDie ®egner ©erjlel^en e^, burdj
SSerfpredgungen ober S)ro]^ungen i^ren 3n)ed( gu erreid^en, baiS I^re bie
l^eilige ©efd^id^te, nrie aud^ bie ©efd^id^te ber Aird^e, unb werben J^iefOr
jal^Ireid^e S9eifpiele aus ber ©efd^id^te angefill^rt
Ueberbie^, l^eigt es, fei t& beffer, wenn bie 93efenner ein unb beff elben
©laubett« in ber Seit, ba bem ©lauben ©efal^r brol^e, ben, ber in ber
©efalfir fd^webt, aufmerifam mad^en (wie t& ©d^warj getl^an), aU wenn
man baS Urtl^eil batfiber für fld^ behält unb bann jum SlbfaQ ober }ur
Separation fid^ wenbet. SÄun fei aber ber Sel^rbegriff ber Sleformirten
unb Sutl^eraner nad^ bem Urtl^eil ber fd^ärfflen S)enler funbamental oer-
*) Publico scripto et Apologift solida testarL
8<1
fd^ben^ ba bie Sleformirten vom (Sebrcmd^ ber Semmft^ vtm ber ^rft^
beiUnation^ t)on ber ^Bereinigung ber beiben Stotttren in Sl^rißo^ von ben
Sacramenten .iiberl^aupt, t)om l^eiligen älbenbmal^l inSbefonbere anberS
ate bie Sutl^eraner leieren, (fö fei ri(|tig n)ad ber reformirte Dr. äbtbretö
StitietuS fagt: ..Sßal^rl^eit unb e^riebe'^)^ biefe Sdeiben ftnb innig oer^
bunben^ unb ber ^ropl^et fe^t ben ^eben ber SBal^rl^eit nad^ )u feinem
anbem 3^^^/ ^ ba^ »ir er!ennen foQen, bag aKein ber griebe unb
bie 6intra(|t ®oü gefoKe, bie auf bie ®runblage ber 38al^|eit ftd^ ftä|t
unb von biefer um fein ^aor breit abn^eid^f'. ®d fei bti(annt, bag bie
Sleformirten bie £el^re pon ber n^al^rl^aftigen ®egenn)art bed SeibeiS unb
SluteiS im l^eiligen älbenbmal^l oft in ^ebigten angegriffen l^aben. SSier
foDte nid^t erfennen, xoo^fm**) i^re äSereinigungi^plane ausgeben, nämlid^
bal^in^ bamit nad^ ttnterbrftdung ber @t)angelifd^en enbUd^ ber reformirte
®Iaube AberaK erflarfe unb ben @ieg baoon trage''. S)ie Url^eber fold^er
älatl^fd^I&ge, »eld^e bie SSomel^men unb bie gürfien jur älnnal^me fold^er
Hilfsmittel aufflad^eln^ n)erben aber }u feiner Qüt bie räd^enbe ^anb
®otted fennen lernen''. SHelenigen aber^ n)eld^e ®ott }tt Oberl^irten ge«
mad^t unb bod^ }u fold^en 93org&ngen f d^weigen, rufen baS ®eri^t ®otte8
über ftd^. S)ie SSifd^Sfe ftnb SBeauffid^tiger unb SSeaufTui^tigte unb l^aben
entfle Sted^enfd^aft su geben. 50a& S>an}iger äRiniflerium bittet bal^er ben
Dr. ®roge; bofur au forgen^ bog aQe §ünblein menfd^Ud^er SSemunft ju-
rüdCgennefen n)erben'^) unb aQein bad £id^t Sl^rifU teud^ten mdge^ bamit
ber Aird^e ber ^be mieberfomme. S)iefe @^rift ifl unterjeid^net oon
}man)ig eoangeUfd^en @eifUid^en**).
Sflid^t lange nad^l^er fragt ber ^ommerfd^e ^rebiger 2. Solberg bai$
*) Haec dno conjuncta veritas et pax et propheta (@a<l^an. 8, 9$. 19)
pacem veritati postposuit, non in alinm finem factom est, quam ut intelUgamus
solam pacem et concordiam placere Deo, qnae fundamento veritatis innititur
nee ab ea vel tantillam dimovetnr.
**) Qao illa consilia spectent, scilieet nt nostris oppressia tandem reformata
religio nbiqnd invaleacat primasque teneat Gerte qui taliom consUiomm auctoros
sunt, et Magnatum et Principnin animaa ad ejosmodi solicitant, ultricem Del
mannm suo tempore experientar.
***) RejectiB Omnibus hnmanae rationis placitis.
t) S)ie 9lamen bei (MfAx^m ftnb : Dr. aRaufifd^, 9tatl^. ^\%tt, ßepfe, SKid^.
Satt, 9Bei§a6/ ^l^lau, S^ot, (EonfL Qxavm, 9üri4 ätoviet, M. @tmon, iNne,
San. &amet, Söldner, Sobridu^, iBartl^oIbi, gobri, Qhitl^mami, ^emebod^ unb
363
SDanjiger atfni^ettoni im Flamen feiner ant^G^noboIeit^, ob Dr. (EJ^ri^
fUon ®roge, d^urfflrfllid^er ®eneral - @itpetintenbent in ^ommem, ein
@9n{tetifl fei. Site Dr. 0ro&e Ifiieoon Amtbe er^t, f (|rei&t er nad^ Son-
}i0/ i>ag bie e^nobolen leine Senfnr geforbert l^oben, unb bag beS^olb
bie gegebene Senfur ^^ungegrünbet^, alfo ungiltlg unb Dr. »otfad burd^
ben »rief bed Solberg .Jd^blid^ betrogen'' fei. 9)(tö S>an}iger SRint.
fterbtm befragt aber ben ^rebiger (Solberg über einjelne Sel^rpimlte, bie
nrtr nod^ beft|en*^) nnb and i^nen erlennt mm ben ©egenfionb bed
etreitd SnHf^en Solberg unb ®roBe. @d finb btefe Se^rpunfte in folgen«
ben Xl^efen erbalten: l) @in ftinb oor ber $od^}eit gejeuget, nad^ ber
$0(b}eit geboren ifl unel^elid^. 2) Oeffentlid^e IKrd^enbnge ift naä^ gott^
li(|em 99efebl unb Siedet ndt^ig unb n)eber aRagiftoat no<9^ Sonftflorium
iSnnen oon il^r biiSpenfiren, ober fte in ®elbfteafe umn)anbeln. ftSoA ber
eine $aflor binbet^ iam ber anbere ^afior nid^t Idfen. 3) ,,9)er bettige
®elfi foff nid^t agirt werben"***); benn „e» oerbinbert bie ©rlenntnift
«bnJK; wenn ©bnfluÄ i^nen leiblid& t^orgeflettt wirb", ©ic Dbng!eit fott
bier bem unmünbigen Solle }tt $Ufe (ommen unb ,,nid^t oerfiotien, <Sb^fbtm
ju agiren". 3n ber 5ßrebigt f otten anbere ©üd^er, weber im anfange nod^
am ©d^luffe^ nid^t gelefen werben, felbfl Sutberd 6d^riften nid^t 4) 9Ber
nid^ ben ganzen Glauben annimmt, (ann nid^t feiig werben; alfo mu6 ond^
,,@mpfang mit bemSRunbe brim beil. ätbenbrnable^'f) angenommen werben;
benn wer ®tnen $un(t im ®efe| auflöfl, Ufl bad ganje ®efe| auf, wer ein
anberei» (Soangelium prebigt, ift üerflud^t, ein wenig Sauerteig oerfftuert ben
ganjen 3;eig. ö) 3)er äludbrud( ,,^od^fter ®ott" ift pb<>ttniamfd^. 6) @d ifl
f^kdretifUfd^/ wenn man fagt, 3lnbereff) bitten aud^ (Sottet SStort, ^ebigt«
amt, @acramente, unb edift biefer äluiBbrud je^t nad^ bem 9teligioni^fneben
nid^t mebr gu bulben. @d ift nid^t möglid^ bei biefer äludbrudCdweife bad
Gd^led^te vom ®uten }u unterfd^eiben. (Sin Slufrul^r ifl fd^led^t unb lann
nid^t balb gut, balb fi^led^t fein. 7) SBo lein »rob unb lein SBein ijl, ba
i{l lein älbenbmabl; wo lein Seib unb Slut audgetbetlt wirb^ wie bei ben
aiteformirten, ba ift {ein älbenbmabl. 8) S8er ben „(Smpfang mit bem
äRunbe" nld^t glaubt, ift unwiirbig unb Imn leinen Segen l^aben. 9) SBer
•) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. V. No. 2.
*♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit V. No. 3.
***} Sod foU bet^/ bie l^ifbrif(ben 3:^atfad^en ber beiHgen 64ttft foQen
m(bt btomatifcb batgefieQt werben, »ie ed bomatö b&ufig in ben Spulen gefcbob.
f) Mamdncalio oraUs in saera coena.
tt) ^ werben genannt Fontificü, Calyiniaai.
S63
ben „©npfäng mH bem SRunbc"^ Behn l^eßtgen 8D&enbma|l tü^t elneii
gunbatnentatartael be^ ®Iauben8 nennt, ifl „m $eu(|Ier, falf<|er 5ßro^
pl&et", ifi „tjerflud^t" nnb fott an« ber „üit^crifd^en Äird^e ticriagt nnb
onögcrottct werben". 10) ^ütet eud&-t)or fold^en fieuten, fonfl wirb ®ott
fteafen- 11) „S)er roal^re ®otte8blenfi mufe ganj imb öottfmnmen fem.
SBo „ber gerlngjle SKangel" fid^ finbet, „ba ifl fein ®otte«blenjl''. 12)
ajlefe« lel^rt and^ Sntl^er, wtm er fagt, nnter bem ^ßopflt^nm Ifl geblie«
ben „baS l^ellige 6aaament be« Itttar«" nnb an einer anbem ©tette
fagt, „merfe mit gleife, fo fem er Drbnnng unb ©nfeftnng ®^rlfH l^dlt,
baju bas ©acrament Slnbem reld^et nnb giebet')". 13) ®6enfo lehren
Slnbreae, ^fllfemann, SDlartin ßi^emnife. Dr. ®ro§e entgegnet anf blefe
a;]^efen, „$err S. ©olberg weife mol^l, baß id^ ber Stteinnng bl^l^er and^
geroefen, wie lommt er benn jn fo l^eftigen Snoectioen", unb wir feigen
alfo, baß and^ in Sommern ber SRangel an (Sntfd^iebenl^ett felbfl unter
benen, bie in ber tleberjeugung AbereinfUmmen, ^aber unb SUßtrouen
näl^rte.
3m anfange be8 ad^tjel^nten Qal^unbert« würbe aud^
ber terminiflifilie streit
ffir \>a^ S)an}iger HRimflerium 6ebeutitngi^t>oD, weil basfdbe von Stoflinf
ani }ur ^l^eilnal^me an bemfelben burd^ @rt]^eilung eine« ©utad^tenS ouf^
geforbert würbe.
a)a« ©onfifiorium ber SRieberlaurife ^atte im Saläre 1699 ber tl^eo*
logifd^en ^cultät jn SRofbdt eine ^age über „bie von ®ott bem SWenfdJen
befKmmte ®nabenjeit" torgelegt, weld^e ^age ber ^ßrebiger Igol^iann
©eorge 39öfe ju ©orau burd^ feine ©d^rift, „bie DorgreifHd^e ®ränje für
bie ©eligfeit be8 5Dlenfd^cn**)", angeregt l^atte. S)a§ ©onftfiorium l^atte
jngleid^ gefragt, wa8 gegen SBofe ju untcmel^men fein würbe, fall» feine
Se^re ffir irrig erllärt werben foDte. 5Rad^ ben von ben aJlitgliebem ber
^cultät befd^women ©tatuten l^attc bie gacultfit l^ierauf eine Antwort
geben mü^en unb e« war bie Slntwort im Saläre 1700 Im S>rudf erfd^ies
nen. S)ie t^acult&t l^atte erllärt, baß fie, obwol^l einige Geologen, wie
ani^ SBdfe, fd^on in berS^t ber ®nabe eine porgreiffid^e ®r&nae***) an«
nel^men, biefer Seigre bod^ nid^t beifUmmen tonne, fonbem bie ®rcin}e ber
•) Scnaer aulgobe, beutf*. SJL vi S. 92 unb 251 VI ©. 102,
**) Terminas peremtoris salatü humanae.
***) Ten&iniiB {»eremtoru.
zu
ben Gfinber surfidrufenben ®nabe erfi cm baS (Snbe beS menfö^IU^en
Seben^ fe|en mäffe. ^ienad^ litten {le ecHirt, bag fte bie Seilte bed
S3öfe, bie bem äBorte ®otte^ unb ber Snologie bed @Iauben$ entgegen
fei, in ber JKrd^e ni($t billigen lönnten. Sn^TOat^SoQegiennne in dff ent^
lid^en @d^riften l^atten fte ßetö fo gelel^rt^ me fte fU^ je|t andgefprod^en
unb Idnnten il^re „ aud @otte^ äBort gefajste unb f o lange oettl^eibigte
Sel^re^^ md^t einem wntn @d^rift|Met }u £iebe aufgeben. @d l^abe fte
ba^er um fo mel^r befrembet, ba^ man i^nen ben SBonourf ber ^arteilid^«
!eit gema(i^t l^abe, unb bag bie ^,itur l^olb befe|te tl^eotogifd^e ^cult&t
}u Seipjig'^ bad rofloder ©utad^ten angegriffen l^abe, fo bag biefelbe bie
Sertl^eibigungSfd^rift be^ 93dfe gegen bie Rofloder unb i|re Seigre mit
Sobe^erl^ebungen angeriU[imt l^abe. 3^^^ ^^^^be bie mittenberger ^acult&t,
unb ber anbere S^^eil ber leipziger f^acultat bad erfle ®utad^ten ber Seipji«
ger Dermorfen; aber ein Ungenannter l^be bie SSertl^eibigungdfd^rift bed
IBöfe mit Erläuterungen lieraudgegeben unb biefe @d^rift merbe j[e(t 9on
ben äSertl^eibigem ber Seigre bed SBöfe für unmiberleglid^ gel^alten. SEBemt
l^ierauf nid^t geantwortet merbe^ fo fönne eS fd^einen^ als ob bie ^oftoder
anberer SReinung geworben w&ren, unb fie feien beiSl^alb entfd^lojfen^
eine auSffll^rlid^e SBertl^eibigung ber äBal^rl^eit, bag ,,bem SRenfd^en Hd
an fein Seben^enbe bie ®nabentl^ür offen fiel^e'' erfd^elnen gu laffen^ ba
bie @ad^e nid^t eine ,,®(|ulfrage'' betreffe; fonbem ,,in bad ^er} bed
Sl^riflentl^umS'' einbringe. S)ie Sloßoder bebauem^ bag bie £eip}iger nid^t
Dor ^faffung bed ©utad^tend mit il^nen fid^ in SSerbinbung gefe|t I^Stten.
S)a bod nun aber nid^t gefd^el^en, fo mü^m bie 9to{loder antworten unb
mit fold^er Slntwort ben @treit abgetl^an fein laffen, mad aud^ bagegen
gefd^rieben werbe.
3n ber %xttwoxt, weld^e bie Siofloder geben werben^ wirb ftel^en:
1) SSor bem 3^obe ift {einem äRenfd^en bie ©nabentl^öre oerfd^loffen.
2) 5Diefe Seigre liegt in ber 9(IIgemeingUtig{eit bed SSerbienfleiS S^rifU unb
ber @nabe bes l^ieQigen ®eifle§, bie feinen ajlenfd^en au^fd^ittegt
3) Ol^ne biefe SBal^rl^eit lann {ein angefod^tened ©emütl^ )um ^eben
{ommen.
am 16. 3Rai 1701 fd^reibt bie tl^eologifd^e ^acultftt }U 9lofiod an
baS S)an}iger SRinißerium unb forbert baSfelbe auf, nidjit fowo^I eine
Senfur über bie gebadete i^rage, fonbem eine Srflärung abzugeben, wie
baiJfelbe ju biefer grage jlel^e, unb, wenn ba^ ©anjiger 3Riniflerium mit
ben 9toftodem übereinfHmme, ju erlauben, biefe @r!Idrung beS S)an}iger
SDKnifterii einem {urjen Serid^te beifügen ju bürfen, weld^en fie Aber biefe
S65
6trettfad^e ju t)er5ffettttk^en gebenlert 3in Änfauße be« ^vctd 1701 onfe
loottet bad Sanjiger SRiniflerium unb fprid^t jun&d^fl feine ^^etlnal^tne
unb fein SSebauem Aber ben 9ludbrud^ biefed Streitet auS^ burd^ ben nun
baiJ flefd^el^en, wot^on fd^on (Siemens von SHejanbrien*) unb StugufHn**)
f d^reiben. S)od^ freuen fte ftd^^ ba^ bie Stoftoder auf bie Dorgetegte ^age
nad^ ®oÜt» äBort aufrid^tig unb freimöt^ig geontoortet l^aben unb bie
SBal^rl^eit aud^ ferner Dertl^eibtgen woQen, unb ^offen bie 2)anjiger, ba$
bie ä(ntn)ort Sßielei^ jur ^drberung be^ Sl^riflentl^umiS unter ®otted Seifung
beitragen n^erbe. ^n ber an fte gerid^teten SCufforbenmg, i^re @rfl&rung
ab}ugeben^ feigen fte einen SSemei^ ber Sm^^M ^^^ erflfiren^ ba^ fie
f ämmtlid^e t)orgelegte ^nfte ,,fQr Se|re bed geoffenbarten SBorted ®otteS
unb unfern fpmbolifd^en Sfld^em gemSg l^alten unb borum dou ber Jtird^
biDig Dertl^eibigt n)erben mfifl'en^. @ie geben ei» gern )u^ ba$ biefe 3^
fKmmung bed S)an)iger SRinifterii Sffentlid^ gebrudFt n)erbe unb n)flnfd^en^
ba| biefe SBeiftimmung jur S3efd^ämung berer beitragen mdge ,,n)eld^e nad^
®regor bed ®ro^en SSorten nid^t ber Sßal^rl^eit }u folgen ftd^ bemfi^eu/
fonbem ate Sieger erfd^einen wotten***)^, unb beuten babei jngTeid^ auf
eine $erfon l^in^ n)eld^e aud^ in 2>an}ig t)erfud^e eine }u bed ®IaubeniS
Uebung notl^menbige Se^re }u oerbunleln f).
«m 25. 3uni 1701 fd^eibt bie tl^eologifd^e gacultftt ju «oflodt, bafe
fte ftd^ ^eqlid^ ber Uebereinftimmung beS S)an}iger SNinifterü mit il^nen
gefreut ^obz unb ban!t fflr bie i^r geworbene S(ntn)ort
Xrat in ben biiS l^el^er befprod^enen (ird^Iid^en Streitigleiten bad
t^etifd^e unb antitl^etifd^e (SIement in ber ^rd^e in ber SBeife auf, bag
beim kviibtvi^t bed Streits bie Wxtwovt auf bie e^age, auf meld^er
Seite baS S^etifd^e ober Sntitl^etifd^e ju fud^en, nod^ o^en flanb^ fo
}eigen bie
Bfctirer, Fanatiker nnb f$nfd%tn ontikiri^lii^ni iBeftrebnisen
t>ott vm^ttAn, ba§ fie ftd^ bem in ber JKrd^e Seflel^enben unb Slner-
lannten entgegenfe^en unb bleibt bei il^nen nid^t bie ^age )u beantn^or-
*) Stromat e. 7.
^) Epist 1S7 ad Hippon T. 2.
***) Non Teritatem asaeqni conantnr, aed Tictores videri (Expoiit in Job.
L. X e. 7.
t) SiefciS ift offenbat eine ^mbeutimg auf ben etft 1703 beigelegten €trett
prifd^ Sonfiantin @<l^k unb Senat, @4eIioig,
866
Un, 06 bei \fyxm ei» Qtegenfo^ gegen bie jtird^e }u ftstben, fonbem vidt
mel^r bie ^age su erlebigen^ toorin bei: ©egenfo^ bei il^nen befionben
utib xoai bie Aird^e getl^an^ um \fyx innerUd^ }tt iibenoinben ober toenig-
fUtti unfd^blid^ ju mad^en.
Stud^ bie eoongelif^e Aird^e S)atQig^ l^at in biefem S^^^um fold^e
frembartlge Slemente^ bie in il^r vxt @ntoidtelung lamen }u befampfen.
Z)aniel Qxoidtx, ein Xi:}t, Qo^n bed int Saläre 1631 oerflorbenen
$a{totd )u Sart^olomii griebrid^ Snnder, roo^nte bei feinem Sniber
bem ^tebiger ^brid^ Qmdtx )u Sart^olomai unb fd^tieb am 31. Wtox
1642 einen Srief an Dr. Sotfad*)^ in meld^em er fiagt, bag er l^aufig
txm einem SRanne befud^t n)erbe, ber in il^m dn)eifel an ber ^rd^enlel^re
Hirn ber S)reieinigleit nnb ber ^erfon S^rifUju erregen fud^e**), nnb er
ntfiffe e2 offen geflel^en, bag er nid^t im ©tanbe fei, ben il^m gemad^ten
Sinmfirfen }n begegnen. (Sx bitte ba^er ben Dr. SotfadC, ben er old einen
gewanbten Selämpfer ber ®egner ber S)reietnig!eit lenne''^), er möge
il^m bod^ feine S^oeifel nel^men unb il^m auf eine 2^efe, bie er auf einen
beifolgenben Sogen gefleltt ^abe, antworten. S)ie von QvAd&c aufgemor^
fene ^oge ^ei|t: ^Ob ti eine Sreieimgleit gebe, ober ob brei ^erfonen
in einem ungetl^eilten göttlid^en @eint) feien, fo ba§ jebe oon i^nen
bad gfittUd^e @etn ungetJ^eiUft) babe. 9)ie $bo^^^^ oemeinen biefe^/
»eil ei einen äSiberfprud^ in fid^ felb{i entbalte unb überbied ber @d^rift
gftnsUd^ fremb feiftt)"-
SDiefer %^^t lagt S)aniel Qxoidtt mn euie auiSfül^rlid^e SBegrönbung
berfelben folgen, lieber SBemeid, fagt Qxoidtx, mug oon SBal^rbeiten oud-
geben, bie 3eber }ugiebt @old^e äßa^rbeiten Rnb: 3Beil baS SBefen ©ot^
m Sind ifl, alfo iß (Sin ©ottf*). 2) S)iefer (Sine ®ott ifl nad^ 1 Gor.
8, S. 6 lein Ruberer ald ber SBater, oon bem SUIed ifl 3) Unfer ^err
3efud (Sl^riffatö ifl in ber 3eit oon ber Jungfrau SRaria burd^ S3efd^attung
*) SBotfad war 1630 ffUdot ©pfitnafti unb $aftor lu 6t ZrinitatU gemorben.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. V. V. No. 3 est hic(Qomiiii ob datam
fidem parco) qui saepiuBcuIe mihi imminens de artlculis quibusdam fidel, praeser-
tim Trinitate, dubia moTere conatua est. aBaWd^WÄßdi ift «^ STOattin SRuOtttS,
von bem Spider (ter rebet, ber bantald ht Sanatg war.
***) In refellendiB Antitrinitarionuii scriptis yersatissimnm.
t) In nna fimplici essentia divina.
ft) Integra divina ementia.
fff) Scriptorü plane ignotom.
*f) Qnod eMentia divina nna, unns Den«.
86T
bes ]^e{lt0en®etßedf) als toal^l^afUger, natSrli^er unb l^eBieer 9ßeitf$
geboten. 4) Sbet roQj^xt @iim einer bunleln unb ßreitigen @teSe ber
@d^rift ntttg aud fiaten ©d^riftfleSen nnb ausgemalten äBoi^rl^en ge^
nonmien n)erben. S)iefes tM)rauSgefe|t, mdgen bie ©egnet iu^t^tn, mit
weU^em ®enn$t ber 93en)eidfül^ng fte baS @ntgegengefe|te bemeifen.
6ie ffi^ren bie Sd^riftfteQe aRatt^&i 28, SB. 19 an unb fttl^ren ben »emetd
olfo: 3^ nieffen 9tamen audbrflcRid^ getauft wirb, ber ober baS ifl eine
^erfon. 3im nHrb im 3lctxam (eigentlid^ foQ es l^ei|en, ,,auf ben 9lamen^
bemerft gmider) beS l^eUigen ©eifteS getauft, alfo ift ber l^eißge ®ei{i
eine ^erfon. S)ie SBai^rl^it beS Oberfa|eS nnrb aber alfo beriefen. äBenn
bie Uebrigen, in beren 9lamen getauft mirb, ^erfonen ftnb, fo ifi oud^ ber
6tn)elne, auf beff en Flamen getauft mirb, eine ^erfon. X)al^er ift bie Seigre,
ber l^eilige @eifl ift eine ^erfon, rid^tig.
2)ie ^l^otinianer antmorten. ^tna gefagt mirb, bag mir im Planten
bes SaterS unb bes l^elligen ®eiftes getauft merben, fo ftnb boS fold^
$r&bicate, bie bei beiben eubjecten iul&fftg ftnb. 2}aS ^robicat ;,$erfon''
aber, namentlU^ rA^tÜi^t ^erfon'', ifi beim l^eiligen Seift nid^t )uläffig^
meil bie äRel^rl^eit ber ^erfonen a\v^ bie äßel^rl^eit ber SBSefen*) feftt
äBenn bie ®egner fagen, ba^ fie biefe äBal^rl^eit bei ®rfd^affenen, aber
nid^t beim Unerfd^affenen angeben, fo ift baS ein @(i^Iu|, ber mi bem
genommen ift, mas nod^ ju bemeifen ift, nämtid^ aus ber älnnal^me, bog
ber l^eilige @eifl eine $er|fon ift.
es bleibt no^ bie ©d^riftfleQe SUmer 9, ^ 5 übrig, auf meldte bie
@egner (ber ^^otinianer) ftd^ berufen, unb aus ber fie alfo fd^liegen:
äBer (Sott über äOleS ift, l^od^gelobt in @migleit, ber ift emig^ unb ber
einige ®ott. SKfo ift S^riftuS ®ott S)en Obtfx\a% begrunben fte alfo: ba
in ber ^eiligen @d^rift ber älusbrudt, „®ott aber SlOeS fei l^od^gelobt in
Smigleitf)'' aOein von @ott gebrauci^t mirb, fo beaeid^et er aud^ m
biefer @telle benf elben. hierauf entgegnen bie $|otinianer (unb mit il^nen
<mii^ Qwidtt), im £)berfa| liegt ein 3^tun, benn es mirb bie SlBa|rl^eit,
bie nur oon bem ®in}elnen gilt, auf älnbere übertragen. 9lur ba, mo baS
äBefen bes ©ubiects es anlagt, b^eid^net jener SbtSbrud ben enrigen unb
(Ebnen ®ott; aber an biefer Stelle, mo baS SBefen beS @ub|ectS bem mi^
^ Per S. 8* obmnbrationem.
**) Eflsentia.
♦♦•) Prae aeternoA.
t) 810m. 1/ 25; S (Sonnte. 11, 31.
becfprld^t (beim (E|rt^it f^ SRettfd^*)/ ®ott .^ober^ (fe|t SnridEer in htf
fannter foctiiiantf<|«r 9)eutttn0 ]^)it^ über aOe l^gelobt in SnrtgfdtX
fo nrie (nui^ an cmbem Stellen, be^eid^net ber Sbtöbmd nU^t immer bens
fdben. (E^ mftre bai^felbe, cSä n)enn man na^ Sol^anniiS 10^ S. 34 u. 35
behaupten moOte, ,,bie Obrigleit'', ober noij^ ä^ofielgefd^id^e 7, ». 43
fagen moEte, ^.Stempl^an^ fei ®ott. aSenn bie Gegner eimoenben, ha»
Sßefen be« ©ubjec», xoüi^tS Sl^riffatiS ifl^ miberfprid^t bem nid^t obgleUl
bad Sßefen anberer 6ub|ecte aüerbingd bem miberfpred^e^ fo vxii% be^
merlt merben, bag biefeS ein Seweid cM bem fei, bad etfi bemiefen
merben foD'^'^). S)enn menn ein gftttHd^ed SSefen unb ein ®ott ifl, foifi
Mi^ nofl^menbig eine gdttlici^e ^rfon. äBenn aber biefer eine (Sott ber
»ater unfer« ^erm gefu S^rlfU ifi, fo nnrb ^iebuni^ «emeint, bag 3efui»
(SfyAftia @ott ifl SBenn unfer $err Sefud C^riflud mal^rer 9Renfd^ mtb
alfo aud^ eine menfd^Iid^e $erfon ifi, mie lann er bonnnod^eine gStt-
lid^e ^rfon fein. Xntmortet man, baS ifl ein @el^eimnig unb rnng 0^
glaubt »erben, fo mu^ man bebeitfen, bag ein ®el^mnig nur bann ccn^
tdawut werben mfiffe, menn es leinen anbem StuSmeg giebt ald ben, baS
(Bel^eimnil'*^ anjuerfennen. Unter onbem iBebingungen lann ein ®e«
l^eimni^ nid^t anerlonnt merben unb bleibt nur ein leerer Xuabrudt, bem
xA^ti 9lfi|lid^ed }um (Srunbe liege unb 9Kemanb barf genötigt mer»
ben^ badfelbe ai^uertennen« Sarum, „um anbere <SrbUi^tungen 3U fiber^
ge^en, bie man ate ©el^eimniffe in ben ftauf giebt^, foD nur biefeS fefl*
fielen, ba^ nirgenbs gelefen töirb, bag in einem gSttlid^en aSefen brei
^erfonen ftnb, ober bag Sl^ffatö oi& gKttlid^e ^erfon aus bem Sefen
bes SaterS in (Emiglelt geboren, ober ba§ ber ^eilige @eift in berfelben
aSeife »ie S^rifius wahrer ®ott ifl unb ate fold^er anjubeten ifl Sflbem
aber alfo, nrnrum fud^t man uns benn burd^ ungel^euerlid^e Äemetsffi^^
nmgen ju überreben, ba§ mir biefes glauben unb arm^mm foDen. 3^
mei^ nid^t, mie man fftnftig bie ®egner, bie ^l^otinianer, unb bie l^eiHge
SSktl^rl^ett (bie fle t)ertreten) mirb miberlegen Unnm }umal nad^ bem, mos
2. Sorintl^er 13, 83. 8 }u lefen fie^t
Sluf etma anbertl^olb SBogen giebt nun Dr. Sotfad bie Slntmort in
fteben $aragra|>^en: 1) S3otfad {ieKt }un&d^{i bie %^^t l^in^ mie QaMa
*) XQundf, to »ara osc^arae.
•^ Petitio prindpü.
•♦♦) Mysteriam.
ßt in bo(ppetter ^age gegeben unb antwortet: ^,8et b€K tj^ottniem^m
ift unter „Slreiebii^eit" unb ,,5Drei5ßerfanen",nW|tboffcIbejut>erfte^cn;
bemt {te glauben an „&M Sater, @ol^n unb l^ekigen ®Afi'', (eugnen
aber ^/9>rei ^erfonen in einem gfittiü^en Sßefen'^ ^Sioeilen uenoerfen
bie ^j^otinianer bie ätuSbtüde ,,^rfon^^ unb ,,38efen'' gonj unb betfim«:
p^ bie tkm^ Se^re mit Mä^^t auf biefe »udtefiile. S)od^ foU ^ter
fliter biefe äbtdbrflde ni(i^t n)eiter oerl^anbelt n)erben, laeU^e bie ^eilige
£d^rift unb ndt i^r bie ftir^ frei unb offen ^ebrau^, wttw bte ^eifi^e
S^rift fagt: Gi finb brei S^n^ ober ed giebt brei S>^n%tn% xod^
fiind ftnb^ unb biefer ®ine, n^ol^re ®att iifl ^ßok^, @o^ unb l^eiliget
€kift ; bod^ i{l ber SSater nid^ ber ®o^n unb ber 6el^n tM^ ber SSoter,
fonbem imtei;fd^ieben vtm if)vx, unb ber l^eilige (Seift ^ raeber ber SSater
m^ ber Sol^, fmtbem m)n 3^em unterfd^ieben.
2) S)ie ^otifftaner t)em)erfen biefe Sel^^ weil fte SSiberfprftd^e
ail^lU unb nid^t in ber l^eiligen Sd^rift )u ßnben fei. hierauf toixi ge«
antmortet ^r erfte ®ruitb ifl unl^altbar^ weil ber SSMberfprud^ nidit
siad^miefen werben lann, unb weil bie ®el^eimniffe bei» Glaubens nid^t
nor boi» 0en4t be^ urtl^eilenben SSerfknbed gel^dren. ^tm wenn ha^,
mM bcx Serftanb für wiberfpred^enb etflart, verworfen werben foQ^ fe
muffen bie meiften @lattbeni$arti(el t>erworfen werben, ^enn wir ba|er
teritber .gewig ftnb^ t>a% ba&, xoM aQein an^ ber Offenbarung unb fonfl
nirgenbiS wo anberd J^ecjune^eU/ im SSorte (Sottet ftel^i fo l^aben wir
und um ®ränbe^ bie man bagegen anfft^tt^ mdgen fie nod^ fo fd^genb
fd^ainen, nid^ ju !ämmenu 9(ud^ ber anbere @mnb tfl un^Ubar^ weil
i>ie 3^^^^ ber 6d^rift, bie imfere Ue&e^eugung bestätigen, fe einleud^
tenb (mb, obwol^ bie ^l^otinioner fie burd^ %erbre^ung ber @d^riflworte,
burd^ Suji^^ung nid^t ]()ingel^drenbev Sd^riftmorte, burl^ eme neue Hxt
fu intevpuncliren, bie bü auf ®odnud Aetnem eingefallen i% «od^ ein-
faOen tonnte*^, burd^ Scbet^ng neuer unb fialfd^r Ißrinei^en, burd^
timbeutung ber Sd^ftwerte, bnt^ Skronbetung bed eigentftd^ €inned
in ben nneigentUd^en unb burd^ d^nlid^e 6op§iiknen ju enffrftften fnd^en.
{Die in 9tebe ^l^enbe Sei^ve bebarf unfet« SewetfeS nid^t mel^r,
loeS il^e &$X)t^ fd^on in ben etften ^al^iunberten ber Aii^ /gegen
&\m\tm, Srianer, ^l^nianer aud ber @d^fi barget|an 4fL S)en mo»
bemei^ jj^^o^innem liegt a tA, i^t neue fiel^e burd^ neue Sewei^s
*) 1 S^b* ^/ ^* "^ *®^' ^®" ""^^ teste«, qni sant anam.
**) ßinioeifung auf bie obige Ortlftrung oon 9Um, 9, 5.
370
grflnbe ju {tii|en; ober {te betoegen fui^ mel^t im 9liebetret$en^ als
im älufbauen^ fte Demeinen unb DenDirren; aber betoeifen nid^tö itnb
befeftigen nid^tö. @o x% um nur @tnd anjufül^ren^ bad rine i|rer Se^ren,
bag fie fagen^ Sl^riftud fei )um ^immel aufgenommen unb bort untere
miefen morben^ beoor er f ein £el^ramt antrat; ßl^riffati^ fei mit bem fterb^
Ud^en Seibe nad^ feiner 9luf erflel^ung gen ^immel auf geftiegen^ l^abe beim
SKuffteigen ben Selb abgelegt unb fei fo, nad^bem ber ®eifl abermals oom
Seibe befreit^ abermald in ben S^ob gegangen^ unb mad ber munberüd^en
S)inge nod^ mel^r ftnb^ bie meber fie bemeifen^ nod^ uberl^aupt bemiefen
merben Idnnen. ^n ber Seigre von ber S)reieimg(eit ftnb bie ^^otinianer
me^r bemül^t bie fiird^enle^re an}ugreifen^ aU burd^ Semeife bie SUd^tig^
feit if;rer Seigre barjutl^un. 9Bir braud^en unfern ®Iauben gegen fie nid^t
}U Dertl^eibigen, meldten bie allgemeine ftird^e ol^ne Unterbred^ung gelel^
unb uert^eibigt l^at feit ber 9lpofteI Seiten^ )umal bie ^^otinianer nid^td
Sleue*^ gegen benfelben vorbringen afö bie fd^on fo oft oorgebrod^ten
Sopl^iiSmen ber Wcxantx unb erbeuten babei 9leued unb Unerhörtes. @o
lel^reu fte oom @ol^ne ®otteS^ bag er ber @ol^n fei wegen ber ®mpf&ngm|
oom ^eiligen ©eifl^ bag er megen ber älufer{le|iung im befonberen @inne
Qo^n ®otteS fei unb ganj befonberS megen feiner ®rl[|öl[iung }ur Siedeten
®otteS. @ie leieren, bag ber 9Renfd[i oon Statur gefd^idt fei 5ur anbebtng
®otteS, bag ber ^eilige ®eift eine Araft*) in ®ott fei, ober ein britteS
(StmaS, baS }n)ifd[)en @d^dpfer unb ®ef^öpf fle^t, ober enblid^ nur eine
neue gireatur fei S)ie meiften Seigren berfelben ^at im äUtertl^ume 9tie^
manb fo gel^drt, nrie fie biefelben vortragen unb es ifi, n^enn biefe Seigren
n)ir{Iid^ fo in ber ^eiligen 6d^rift [teilen foDten, ein majores 9Buiü)er,
baB 9liemanb bei fiefung ber l^eiligen 6d^rift unb SBefd^äftigung mit i^
fd^on oor il^nen biefelben gefunben ^at.
4) X)ie aDgemeinen unb auf beiben Seiten jugeflanbenen äBa^J^eiten
fmb: 1) Seil nur ein gdttlid^eS äBefen ifl, fo ift aud^ nur ein ®ott
2) 9)a^ biefer eine ®ott nad^ 1. (Sorintfier 8 SBerS 4 unb 6 lein anberer
X]t als ber SSater, oon bem SlOeS ifi. 3) 2)a| unfer $err SefuS S^riftuS
in ber 3^ i'on äRaria burd^ Ueberfd^attung bes ]^eiligen®ei{ies als majorer,
ober l^eiliger SReufd^ geboren ift 4) 2)aB ber malere Sinn einer buitfeln
ed^riftfleSe auS beutlid^en Sd^riftfieQen }U fd^öpfen ift. äluf biefe als allge^
mein anerlannte SBal^r^eiten J^ingefjteDten Behauptungen wirb oon SotfadC
9lad^folgenbes geantwortet. 1) S)er erfte ®runbfafe ifi nid^t l^attbor unb
♦) VirtM.
nrfr l^aben itnb bie JHt<$e l^at nid^t ndtl^ig, ben ^l^otinianent gegenübet
anbete ®tunbfd|e anjune^men^ ba bad geglaubt roetben mug, n)ad bie
@d^tiften alten unb neuen S^eflamentd mit Raten SSBorten le^ten^ unb nad^
1. (Sorint^et 2 bie Setnunft nid^t« oon ®otf tjetnimmt. 2) a)iefen etflen
®ntnbfa| mad^en felbfl bie untet ben ^l^otinianetn }n)eifel^aft, n)elc^e
bel^aupten, ba§ nid^t ein ®ott, fonbetn jmei ®öttet feien, bie beibe an-
jttbeten unb an}utufen ftnb, n&mlid^ bet @ol^n unb bet SSatet. 3) 3Bad
ba^ Qtot\t^ anbetrifft^ fo ifl bet eine ®ott bet SSatet, von bem Mt^ \%
fei t», bag man ben SSatetnamen mit StfldCfid^t auf und SRenfdl^en äuget«
tid^ oetflel^t, »ie e^ 99otfad fd^on in feinem Anti-Crell*) au^btfldRid^
butd^ fold^e Semei^gtünbe feflgefleSt l^at, bie gegen bie 6ocinianet nod^
unangefod^ten fefifiel^en, fei t^, bag man i^n innetlid^ auffagt mit Stfid^
fid^t auf ben eingebotnen ®o^n. ^ietnac^ ifl alfo bet SBatet bet einige
®att ntd^t in bem @inne, bag pon i^m bet Qo^n unb bet l^eilige ®eifl^
fonbem bag von il^m bie Steatuten unb etbad^ten ®ö|en ani^gefd^Ioffen
metbeU/ weil Salet, @o^n unb l^eiliget ®eifi (Sind ftnb (1. ^of). b, 7,
3a]^. 10, 30). 3) 2)a§ Sl^riftuiS geboten unb mal^tl^aftiget 3Renfd^ ift,
gefielet bie Aitd^e getn }U. 4) JDunUe ©d^riftfleOen ftnb butd^ flare ju
etliutetn, abet nid^t SteHeu, bie m\t Mi^x^t auf bie fiepte''*), bie Tie
enthalten, fd^mierig {tnb, fonbetn fold^e Stellen, bie mit 9UidCftd^t auf bie
%oxtt***), butd^ meldte bie Seiten audgebtfldft wetben, @d^n)ietig!eiten
bieten. SBenn füt flteitige @d^riftßellen aud ben unbefhittenen bie StlU^
tung }u nehmen ift, xoxz mtxien bann bie uubeftrittenen Stellen l^etaud«
gefunben metben llönnen, ba bie ®egnet bet göttlid^en äBal^t^eit Wlti fflt
flteitig etK&tent). 9lm Staube bet®d[|rift ifi nod^ angemetft: „%af^^aU
id^ nid^t t)etflanben''tt), bod^ fd^eint bad, mad Sotfad fagen moOte,
nid^t fo fd^met }U oetfiel^en }u fein; benn ba bie ®egnet9(Dei^ fätffareitig
etHftten liinnen, xva& fte nid^t glauben mögen, fo mfltbe jule^t nid^tiS
me^t ate aui^gemad^t {leiten bleiben. 93otfad( fä^tt fott, man mug oielmel^r
bei ben fheitigen SteQen ^el^en bleiben unb bie Ilaten Sßotte betf elben f otg-
ffiltig etfotfdden*, miebie Sd^riftfteQen, bie oom @ol^e ®otted l^anbelnftt)*
*) Anti-CreU i. e. Job. Crellii de uno Deo Patre Ubroram dnorum conAitatio,
Gedani 1642, 4 et 1645, 4.
**) Ratione rerum.
•*♦) Ratione verbonim.
f) Quia nttUa non redduntnr controvena ab Adversariis ditinae yeritatifl.
^) Non inteUexi mente mea.
ttt) 3ol^. 1^ S. 1 Mq., 916m. 9, 5; ^. 20, 28 act. 20, 28; 3o6. 5, 4 sea«
21*
372
5) 3u äRatt^&i 28, 19 toirb UmeOL 3n »effeit ftamen (tt$tifttt;
^Quf loeffen 9lamen'0 toic getauft iDerben^ ber ifl eine ^ßerfmt. 9Bir »er»
ben im Slamen bed l^igett @ei{led getauft, alfo ifl ber l^eiOge ®eifl dne
^erfoti, weil bie Slnbem (Satec unb @ol^n) ^erfonen ftnb. auf bo^
toad Stoxdct entgegnet l^at, wirb geantwortet 1) @d ift unferer SewetS«
ful^rung nid^t entgegen, ob man fagt, ed wirb getauft „\m Stomen'', sbtt
^auf ben 9lamen''. 2) @d wirb bel^ouptet, baS biefe @d^riftflelle sid^
beweife, wad man mit i^r beweifen will SBad fte aber beweifea foB, boii
wirb nid^t angegeben, ^o» aber, wed^b wir biefe @telle oügiel^en, wifeb
bur(|i fte bewiefen, bag SBater, @ol^n unb l^eiliger ®ei{i ber entige wal^
®ott ifL 3) S)enn biefe Stelle wirb oon unl^ nid^t angeffil^, xm ben
Unterfd^ieb ber $erfofien ju beweifen, fonbem um bie€in(eitbä
SBefen^ ®otted )u beweifen; benn für i^en Qwed futb mbere flau
®teDen in ber ^eiligen @d^rift t)orl[ianben, wie bie SBorte bei ber S^oMft
e^rifti, aRatt^äi 3. SSir f<i^ieBen fo: S)er, auf beffen »amen wir |u
unfercr @elig!eit getauft werben, ifl ber eine wa^re @ott, weil, auf ben
9tamen 3^<inbeiS ju feiner Seligleit getauft werben, nid^t« Snbered tft
aU ouf beffen Flamen getauft werben, ber umS burd^ bie Xaufe wiebcs*
gebiert unb )u @rben ber ®eHg!eit annimmt, baS l^eigt, be« @inen dotte«,
bed ^attc^, beiS @o^neiS unb bei» l^eiligen (Seifled. SKfo ifl ber Sater, te
Bo^n unb ber l^eilige ®eifl ber @ine wol^re ®ott. 5) S)ie Seweidfai^nrng,
weld^e ber ®egner giebt, cximmti wir nid^t an, bal^er antwortet tt
oergeblid^.
6) S)ie ^l^otinianer leugnen, ba^ wir ebenfo im Flamen bed ^eiBge»
®ei{led getauft werben, wie wir im 9lamen beS SateriS g^kmft loetbcn,
wenn wir nämlid^ auf bie @ad^e unb nid^t auf bie SBorte fe^en, weil bft
^räbicate ber Slrt ftnb, bag fte nur oon ^erfonen gelten ttimen imb fk
alfo vom l^eiligen ®eifl nid^t gebrandet werben fönneu, nomentlid^ idd^t
fo, ate wenn ber l^eilige ®eift eine $^on w&re, ba ja bie SBielfiUiglbit
ber ^erfonen aud^ eine Sielfältigleit bei» Sffiefettd oorouSfeil^e, womit
bie (Sin^eit ®otteS aufgel^oben würbe. @d wirb j^erauf geuntwortct:
äöenn unfere 99eweidfül^rung in ber angegebenen SBeife geführt wäi^
(obwol^I, wie fd^on bemer!t, aud biefer 6teIIe bie ^erfönlid^eit bed l^ettigen
(Seiftei» nid^t audbrüd^id^ oon und bewiefen wirb), fo würbe fte bitr$
jene älnna^me bod^ nod^ nid^t umgeflogen fein, weil ed ja ju Rar aud
(S^rifti SBorten l^eroorge^t, bag wir, o^ne 3(nbeutung irgenb ein^r SSer«
fd^iebenl^eit, ebenfo im Flamen bed SSaterd, wie bed &^^tuS unb l^eüigen
©eifled getauft werben. 2) 5Der Unterfd^ieb^ ber ^ifd^en „Gad^e'' unb
378
^Stotten^ gemod^t voHxb, l^üft |ier nid^td^ benn bie @Ieid^l^eit ber @a$e
ge^ attS bec (Släüff^ttt ber äBorte ^eruor, ba bie SBorte ber Slnbeuter
rnib Sejetd^ner ber 6ad^e fntb. 6d Knnte in ben 3Borten Sl^rifli äSater^
@o^tt unb l^etltger @eifi nid^t ^erbunben fein^ unb nid^t aui^brüdflid^ be-
tonen feilte im Flamen beiS^ Saterd unb bed Sol^e^ unb beä l^eiligen
Seifiei^ p taufen, n)enn nid^t ber Sater, ber &o^n unb ber l^eilige @eifl
tei S93{rlmtg b^ ZauffegeniS gleid^jeitig t^&tig n)ären. 3) S)ie Slud^
nal^, wdd^ bie ©egner niad^en, rul^t in ber Slnna^me beffen, roai erfl
benrtefen werben foH; benn ed toirb ja erft gefragt, ob ber l^eilige ®eifi
eine Serfon feL 4) SHe Folgerung, 93eroielfdItigung ber ^erfonen ift
SenrielfÜtigung bed äBefeni», alfo ifl ber l^eilige ®eifi leine ^erfon,
!ann nur Iftd^erlid^ genannt n)erben. ö) äBenn rSan fagt, ber l^eilige ®eift
tfl feine ^rfon, namentlid^ leine göttlid^e, fo antwortet l^ierauf fd^on
Gocin, ba^ ber l^eilige ®eifl eine ^erfon unb ixoax eine göttlid^e ift.
^idter fyit ftd^ alfo gegen @ocin }u oertl^eibigen, ber aud ben ©igen::
fd^ftetf mtb Sßerlen oon ^erfonen, bie bem l^eiligen ®eifie sugefdEirie«
6en merben, biefed fd^Iagenb nad^weife. 6) 2)er ®runbfa| , bag äSeroiel^
fttttgung ber ^erfonen aud^ Sieroielfdltigung be$ SBefend fei, bebarf aud^
iiod^ bes SetoeifeS. 98ir leugnen, bag biefer @runbfa| rid^tig ifl unb be-
tttfim mti& babei barauf, bag bad ^tüffümlv^e biefer älnnal^me burd^ bie
Qiatcn äbtöfprüd^e ber ^eiligen Sd^rift über Sater, 6o]^n unb l^eiligen
Ckift benrtefett »erbe. S>enn, baB ber SSater unb ber 8ol^n imd ^erfonen
finb, leugnen aud^ bie ®egner nid^t. 5Der 6o^n ift aber, gleid| toie ber
Soter, ber eine n^al^re ®ott, l^od^ gelobt in Smigfeit 7) £ad^edid^er
SBdfe mirft und ber @egner uor, bag wir au^ beut benieifen, raad }U
beoeifen iß, ba ja unfere Qel^auptung auf unumflöglid^r äßal^r^tit ber
^eiUgen Gd^rlft m^t 8) 5Der ®egner mad^t ftd^ läd^erli^, rotna er fagt,
bag nrir aud biefer Stdie bie $erf5nlid^Ieit bed l^eiligen @eifted bemeifen;
bemt mec unfere Senieife angreifen wiD, bie er nid^t einmal !ennt, mie
am Xage Btg^ ber mod^ ftd^ Idd^erlid^.
7) Xttf bod, mad )u 9läm. 9 Serd 5 oon Swiätx bemerft ifl, mirb
f^olgenbed geantwortet: 1) 9(ud biefer ©teile bemeifen mir bie ©ottl^eit
Cl^, nid^ feine ^itüv^t ^erffinlid^Ieit. SMe ®egner geben }u, bag
€|riifatd eine ^erfon iß, aud^ eine gdttUd^e; aber feine mal^r^aftige ®ott'
^elt leugnen [xt. 2) S)er Oberfa^: 9Ber ®ott aber Med ifl, ber ifl ber
einige @ott, ifl nid^t nur bedl^alb rid^tig, mei( biefe Sejeidfinung aud^ an
anbem 6teDen ®ott gegeben mirb, fonbera aud|^ meil biefe 3Sorte in
ber l^ettigen Sd^rift nur om ®ott gtbroud^ ioeri)en; meil fte ber Wct
374
ftub/ bag fte ®ott aOeht }ttIommen; »eil bie betartige (Sottl^eit^ toeU^e
®ott ifl ^od^gelobt in Sioigleit^ auf (eine Sßeife bem jufommen lamt,
ber nid^t ®ott an ftd^ ifl*); weil fte bie göttlid^e 9latur unb nid^t ungStt»
lid^e SEBede bejeid^nen; n)eil fte bie ^orberung göttßd^er Serel^rung xm^
fd(|HeBen^ bie nur einer $erf on julommt^ »eld^e an fid^ ®ott i{L 2)iefed
9nied eilennen bie Unferen an^ bie ®egner enod^nen ed nid^t einmaL
3) 3)ag bie SBefd^affenl^eit bed @ubiectd biefed nid^t }ul>, ifi ein Seweid
oui^ bem^ xoa^ bemiefen «erben foD; benn ber Streit bemegt ftd^ barum,
ob S^rifhid ber Srt xoofyccx SRenf^ ifl, bag er nid^t aud^ }ttgleid^ wahrer
©Ott fein {ann ^od^gelobt aber Med. 4) 2)enn xoit S^riffaid ate 9Renfd^
Don ben S&tem^ nfimlid^ bem ^^leifd^e nad^^ ifl^ n)ie ber älpoflel fogt,
ebenfo ifl er aud^ ma^iftt ®ott l^od^gelobt nad^ feiner göttßd^en 9latur,
nad^ welcher er fd^on oor älbral^ant unb ben anbem SB&tem^ ja oor aDer
(Kreatur ifl*'*'). 5) SBaS ber ®egner ^iegegen erinnert ^at^ ifi fd^on oben
wiberlegt^ unb filiert er l^ier n^ieber ben Seroeid aud bem, roaS erfl he»
liefen werben foD. 6) Sßenn ber ®egner fagt, ba§ (Sl^rifiud eine menfd^«
lid^e ^erfon fei unb ba^ 9liemanb magrer 9Renfd^ fein linxtt oJ^neanenfd^«
lid^e $erfon }u fein, fo leugnen wir bad, weil mir aud l^eiliger 6d^ft
bemeifen lönnen, bag bie menfd^lid^e 9latur S^rifH nid^t in ber menfd^
lid^en, fonbem in ber göttlid^en $erfon bed @o^ned ®otted, beS
ewigen SSBorted befiele, ^ma bie Seweidffll^rung ber ®egner nd^tig
wfire, fo mägte man aud^ fd^liegen, baB lein wal^r^aftiger SRenfd^ jut
Siedeten ®otted erl^ö^t werben lönne. 3)al^er alfo fielet ed fefi: ©» ifl
nur eine 5ßerfon, aber oerfd&iebene SRatureii***), weld^ed leinen SSHber^
fprud^ ent^dlt „fBid& ber ®egner fonfl nod^ beibringt, ifl l^Smifd^er Spott
unb eine äSemeinungSfud^t unb bal^er unferer älntwort nid^t wert^.
Snblid^ fflge id^ nod^ ^in}u, bag ber ®egner einen unb ben anbem
®runb fo auffleSt, ald ob er bie SReinungen ätnberer prüfe unb bie
gan}e Sad^e fel^r forgfältig erwäge, w&l^renb er bod^ weber unfere
Seweidffi^rung giebt unb aud^ nid^td Stid^^altiged ate Antwort beibringt
SeffereS unb ^robel^altigered l^ätte er in ben Sd^riften ber Unferen lefen
lönnen".
9lm 15. 3uli 1642 fd^idtte l^ierauf S)aniel Swider feine ®egenant^
wort an ben Dr. Sotfad, in weld^er er }uerfl feinen S>attf für bie i^m
*) Natura DeoB est
**) 3o6. 8, 50, 3o5. 1/ 1 ««q-
***) Una est persona licet natura sit 4iver8a.
'875
geworbene SttiSlunft auiSfptad^^ batm aber bentetfte, bag il^m nocf) einige
3n)etfel geblieben feien. 3^i<^^ f^^Bte nun in }n)an}ig lui^en @ä^en bad
jufamnten^ n)ad Sotfad iffxa geantwortet l^atte unb beleuchtete e^. 1) S)a$
SBort ,,5ßerfon" lann abflract ober concret gefaxt werben. SBirb eg ab^
fhact genommen^ fo giebt biefeS einen offenbaren SBtberfprud^^ aud^ na($
Aedlerd Sel^auptung*), auf ben fi(| Sotfad felbfl berufen l^at, weil in
biefem ©inne ,,5|Jerfon in ber S)reieinigleit" unb „erlennenbe« ©injet
fein"**) ein unb baffelbe ift. SHHrb eg aber concret genommen, fo ifl ju«
)uf el^en, ob bie ^erfonen ber l^eiligen S)reieinigf eit reine unb bloge ^er::
fänlid^feiten***) ober nur formen beg Sefte^enö bed göttlid^en SOäejcng
ftnbt), waä aud^ Äe^Ier ju oerwerfen fd^eintft)/ bamit nid^t burd^ bie
fortgefe|ten 9(bftractionen bie götttid^en ^erfonen gan} aufgel^oben wer-
ben. 9)aiSfelbe fagt aud^ @rell in feinem 99ud^e, ,,oon bem einen @ott,
bem aSater^ttt) 2) d^ ifl jioeifel^aft, ob bie l^eilige ©d^rift etwa« ®t^
wiffei^ oon ber @inl^eit bed 9Befend in ber S)reieinigleit fagt. 3) S3otfad(
fagt, weil 9(nbere oon un^ biefelbe SReinung gel^abt, l^aben mir nid^t
ndtl^ig unfere Ueberjeugung ju oertl^eibigen. 3lber ^etrud fagt bagegen,
mir foQen immer bereit fein, 9led^enfd^aft oon unferm ©lauben }u geben.
(6& mirb bezweifelt, bog bie @rünbe ber SBorfa^ren l^ier l^inreid^enb ge^
wefen ftnb, unb ti ifl unfere ^flid^t, }u be weifen unb nid^t bloß ju öer-
neinen. Unzweifelhaft mu| Slded geglaubt werben, wai^ in ber ^eiligen
©d^rift mit Haren SSorten geleiert wirb, wenn biefed nid^t einen äfiiber-
f)nrud^ ober äBiberftnniged enthalt, ba nad^ l^eiliger ©d^rift bem (Seiftlid^-
geftnnten Mti ju beurt^eilen uberlaffen ift 5) 3n wiefern bie ^ßj^oti*
nianer bie ©runbwal^rl^eiten wanlenb mad^en, wenn fte nur ein gdtUid^eS
aSefen anerlemten, obwol^l fte ben ©o^n ®otte^ in S^rfurd^t ^od^ad^ten,
fe^e id^ nid^t ein. 6) S)ag im Slnfange ber jlird^e, al^ bie SSerel^rung ber
@ö|en auiSgefd^loffen würbe, aud^ unfer $err S^fuiS €^riftuS unb ber
l^eilige @eifl oon ber SSere^rung au^gefd^loffen waren, wirb baburd^ be«
wiefen, bag in ber SBefd^reibung beS einen ®otted, weld^e bie älpoflel
geben, wenn man auf ben 9Bortftnn unb erflen ©inn fielet, weber bec
*) Kesler: Metaphor. Photin. pag. 60—61.
**) Persona Trinitatis et esaentia indua inteDigens.
***) Merae et nndae personalitates.
f) Modi tanturo snbsütentiae esaentiae divinae.
++) Ketler 1. 1. pag, 119—122.
tft) De nno Deo patre pag. 524 et G2&,
@o$tt ®otto» in Ut Seyel^g ebtgefdlloffm vAA, no^ bet l^tifige QWfl
einmal genannt nnrb^ nod^ in ber SteSe ^o^annid 10 Serd 80 booim
bie Siebe ifl^ abgefe^en banon, bog in biefer 6(i^riftßelle niii^ einmd
Kot^enbig bie Sinl^eit bed »efend liegt. 7) 9He ©d^riftftelle SRattp 18
fß^ 9, wtU^ oid S>mtfled entl^ält, mu| and bentUd^en 6d^nftfleBeii
txKM werben. 8) 3)er Don jtedler*) unb X^mmiud'^) entlehnte Se»
wei« far bie ^[krfanlid^Ieit bed ^eil^en ©eifted Derliere feine Araft, ha
bie ^nannten 6d^ftfteller aa^ bem ariflotoIejS wiffen Unnten nnb mS^^
Un, bo| l^ebur^ nid^td für bie SBa^l^eit beiB Oberfa^ed-Ibeviefen fet
3d^ färbte aber, ba^ bad, mad and ber Stelle 3Rattl^&i 28 ä$erd 19 für
9la(|nyeifung ber (Einheit bed gSttlid^en SQefend gefolgert nrirb, tki^t
probel^altig fein bürfte, ba ber Oberfa| : ,,ber auf beffen Flamen mir |s
nnferer €eU^eit getauft werben, ifi ber einige ®ott'' aud^ nod^ bed Se^
weifed bebarf. 9) ^i ifi avi^ S^irifti aSorten fior, bag ed o(^e 3nmfe[
bebeittungdooO ifi, ba§ wir auf ben Stauten bed SSaterd, bed @a]^ned nnb
bed Ig^igen (Stifled getauft werben, wie aud^ bad, ba§ in ben Sßotten
€^ri^ SBatir, &o^n unb l^eiliger ®eifi nid^t oerbunben fein lömitei^
wenn nid^t Sater, @ol^n nnb l^eiliger ®eifl in biefer Orbmmg unb auf
biefelbe äßeife fid^ bei ber Xcaxft wirifant jeigten, }umal auf bie Sleid^^
^eit ber 6ad^e nid^t immer, weber aud ber ®Ieid^^eit ber äBorte;. nod^
aud^ au9 ber wed^felfeitigen Serbinbung, gefd^ffen werben lann, wie
biefeS oM 2. aRofe 14 SB. 31 gu erfel^en tfi. 10) 3d^ glcinbe, bog mm
taxM fagfen lann, ber ®egner beweifl cM bem, wad nod^ jn booeifen
% voam, er mit Sßerwerfung bed erfien anfgefhOten 6a|ed dou feinem
Gtonbfmnfte and bad entgegnet, wad bid^ |welfdl[iaft unb ungewiß
war. %<a ober ifl gewig, baB ber Sntwortenbe non feinem etonfapuiAe
Ottd fo lange anworten lann, fo lange ber @egner weber eine fd^lagenbe
aSal^rl^ei^ nod^ auf beiben Seiten 3ugefianbened, ttod^ fonfl einen €himb,
ber oemiinftiger Sffieife ntd^t verneint werben fornt, gegen ben anfge^
UeQten ®runbfa| beigebrad^t l^at 11) ®o iflber @rttnbfa|: JßtxtM^
fttlttgung ber ^erfonen iß SSemielfAltigung bed SSiefend'', weil er eine
nare SBal^rl^eit ifi, mit gutem Siedet unb rid^tiger Folgerung ber nod^
nid^t bewief enen Sel^auptung bed ®egnerd entgegengefleSt 12) 3fi bad
nid^t ein äSeweid aud bem, wad bewiefen werben foQ, wenn man fagt,
bag ber @o^n ®otted eine vom SSater tmterfd^iebene ^erfon fei unb mit
*) Metaphjs. Photin. pag. 1S7.
**) Synophis pag. 168 et 184.
S77
btefem ber eine ^el^ooa]^ fei? 13) ^ai 9^^ ttid^t aui^ bem bemeifett,
nKti^ • bemiefen tDerben f oE^ iDenn man aud feinet )ut)or l^inlSngliii^ be^
»iefenen Xl^e etroad uemeint 9(uf biefe 3Beife n)erben bie Sleci^te ber
2)te)mtitenben in einanber gemif^t unb bad Siedet ber ^l^efe bed Slni^
toottenben^ weU^e fo lange für ioaf)x gelten mnj^^ bi^ ber @egner bad
®egentl^eil bemiefen fiat, n>irb mit tlnred^t ber 3(ntitl[iefe be^ ®egnerd
}ttgefd^rieben, meldte fo lange für falfdEi gilt, biiS ber ®egner il^re SSa^r«
|eit bemiefen l^at. 14) ®ie ^^otinianer geben bie ma^rl^aftige Sott-
l^it Sl^rifU )tt, leugnen aber bie mefentlid^e @ottl^eit Sl^i, unb bag
er bie jmeite ^erfon in ber ®ottl^eit na<i^ Mm. 9 SSerd 5 tfl. 15) S)er
@a|, ba§ ber emige unb einige ®ott, ber aber Sllle @ott ifl ^oti^gelobt,
ift eben fa unergrünblid^ unb unfaglic!^, mie ber grdgte %\)^ ber für il^n
ouf gesellten SBemeife, unb ift auf bie übrigen S3el^auptungen l^inlänglid^
in jener pl^otinianifd^en Sd^rift*) geantwortet worben. 16) SBenn gefragt
nHrb, ob Sl^riflu^ nur majorer ^enfd^ ift, unb nid^t $ugleid^ ma^rl^aftiger
0ott über 9tBe bod^gelobt in @mig(eit, f o tann ber ©pred^enbe, o^ne ata
bem SU bemeifen, ma^ etfi bemiefen merben foU, auf bie l^oltlofen ®rilnbe
be0 (Segner^ im @inne feiner SSel^auptung fagen, bajs biefed bie Statur
bed @ttbjecti», meld^e^ an biefer SteDe unbejlreitbat ber SRenfd^ Sl^t^ud
i% l^ier nid^t }ulajfe. Slnber^ oerl^filt e« ft^ mit ben @<$rtft{}eQen 9lSm. t
SSerd^ 25 unb 2. Sorintl^er li SSer^ 31, mo ber @d^5pfer, ober ®ott unb
ber %ater unfered ^errn 3efu S^rifH baS eubject ifL 17) SBeil bie
@egner biefer fefil^alten, fo muffen fie ftd^ atö fold^e barßeHen, bie ben
loiberfinmgfien ©otteSbienft treiben**). 18) SBenn ber SRebenbe au* feiner
2]|efe nur baö forbert, mag auf beiben ©eiten jugeftanben ifi unb ma«
llieraui» ate notl^menbige $olge ^ie§t, mdl^renb bad ©egentl^eil aber nod^
nid^t bemiefen ifl: fo fielet man nid^t ein, mie er auji bem bemeifi, mag
)u bemeifen ijl, mo^l aber, bag bie Unfern bered^tigt fmb, einen Haren
Semeig für bie beiben Staturen C^rifki ju forbem. 19) (line ausgemad^te
SBa^rl^eit, nämlid^ bie, ba§ ßj^riftug, meil er magrer SRenfd^ ifl, aud^
eine menfd^Iiii^e 5ßerfon iji, nid^t jugeben moDen, ifl ebenfo meit entfernt,
ben ©egner }u e^ren, als eg bem SKebenben }ur Sd^anbe gereid^en mirb.
fSi entfd^ulbigt ben ®egner nid^t, menn er fagt, eg fomme il^m ju, ju
verneinen, ba eg ouggemad^t ifi, bag er burd^ aQe mftglid^en Jtunfigriffe
6a< iiid^t ^at bemeifen ISnne, um bag er bie fd^tagenbSe- SSfol^rl^eit oer«
*) Sod etfte 6d^eiben 3mi(terd an Sotfad
**) Cnltiim absordisflimam.
378
toirfL aste fd^toet aber vAxh \>a^ einfl xo&Qttt, bad bel^mtptet ju l^en,
toad ben offenbarften 3Biberfprud^ in ftd^ fd^Hegt. SluBerbem lüirb Bemeift,
bag ß^tiftud toal^rer äRenfd^ jugleid^ fein n)irb unb nid^t fein wirb.
@r n)irb ed fein, bel^auptet man auf beiben @eiten^ unb rotm auf ber
anbem @eite }ugleid^ behauptet voixh, er n)irb ed nid^t fein, fo xoitt il^nt
bad genommen, ol(ine meld^ei» er n)eber einem n)al^ren 3)len|d^en d^nlid^
fein, nod^ aU magrer SDlenfd^ empfangen fein !ann. Aur} : SBer aU mag-
rer SRenfd^ unb menfd^Ud^e $erfon ertannt mirb, ber ifl entweber ein
$^antom, ober er ifl bad mirHid^, mofär er burd^ ^ermittelung ber Sinne
erlannt mirb. ©enauer: SBo aDe @rforbemiffe }u einer menfd^Iid^en ^er-
fönlid^feit Dorl^anben, ba ifl aud^ notl^menbig eine menfd^Iid^e ^erfönlid^-
feit aber, wirb man fragen, biefeö ©rforbernift fe^U ber menfd&Ud^en
92atur Sl^rifti SBir antmorten : Z)ie Sinne unb bie SSemunft lehren anberd
unb ed ift bte^ ein SDemeid aud bem, mad }u beroeifen ift, unb beioeifl
bal^er nid^tö. (Srft mug ber ©egner bie ^rämiffe bemeifen, bie auf ber
anbem ©eite beftritten morben, bepor er baran ge^t, bie ©rünbe ber
SSemeinung }u prüfen. 2)er SBeroeid: „SBenn aQe SRenfd^en ^erfonen ftnb,
fo ifl S^riftud aud^ eine menfd^lid^e ^erfon^', n)irb baburd^ nid^t untge^
ftogen, bag man fagt: „S)a leiniDlenfd^ jur Siedeten ©otted erl^dl[iet mirb,
alfo mirb aud^ Sl^riflud nid^t jur Siedeten ®otted er^öl^et''. S^ber fielet ein,
bag l^ier oon etroad SKnberem bie 9tebe ifl, meil ni^t bie @rl^öl^ung bed
aWenfd^en geleugnet wirb, fonbem bie menfd^ttd&c 5ßerfönlid^!eit
bel[)auptet mirb. 20) aßan lannfagen, e^ genügt, wenn man bie ^aupt?
grünbe bed ©egnerd miberlegt l^at, ba bad ®prid^n)ort fagt, bie SRenge
ber ©rünbe erl^ö^t nid^t bie Araft ber SBa^rl^eit. Wittin biefed aber nid^t
bie ^auptgrünbe flnb, beren ©iltigteit bi^l^er bejroeifelt mürbe, fo foK
99otfadE biefe bem Qmidex anjeigen unb angeben, mad in ber 'äu^m^
anberfeßung Sn^i*«« SBal&re« ober galfd^e^ enthalten ift. ^midfer fenbet
mit biefem ©d^feiben an ^otfad jugleid^ oier ^oad^irndtl^aler, bie SotfadE
bem Qroxdcx auf balbige Sunldtjal^lung geliel^en l^atte, unb grügt ben
SotfadE unb beffen ^amilie in feinem unb feineiS 93ruberiS, bed ^^rebigerd,
Flamen.
Sorvin mad^t ju biefem @d^reiben 3n)idEerd turje Stanbbemerfungen.
3u 1: SSeld^ ein 3Biberfpru(|, „brei ä(rten bed SBeflel^end anaunel^men^
bie ein unb baffelbe SBefen barfteUen '*')''. S)em SreO ifl auf feine 8e»
l^auptung in bem Sud^e „von bem @inen ®ott, bem Sater'', geantmortet
*) Tres snbsUtendi modi eandem participantes essentiam.
379
loorben. 2)ie SSentunft etlennt nid^t bie ©el^eimniffe bed ®IauBend*).
Stt 2. 5Dic ©rünbe ber atcd^lgldubigen ftcl^en nod^ feft- gu 3. 2Bir Tinb
bereit bent }u antoorten^ ber Selel^rung forbert, aber nid^t bem^ ber ben
nmfhtr) fu(|t. 3u 4. a)Mn mujs nid^t leid^tfertig oemeinen^ ba ba^, xoai
ttld^t fogleid^ fo6Iid& fd^eint, aud^ au üemeinen iji. 3^ ^' ^^^ ber einige
, TDttl^rl^aftige (Sott ifi anjubeten**). gu 6. S)ie SeJ^auptung am ©d&lu|
ifi eine SBemeinung ol^ne Segrilnbung ber Stid^tigleit berfelben. 3^ 7*
2:i^ttmntiuiS brandet in feiner ©pnopfe biefed 9(rgument in einem anbem
6inne. 3» 8. @s ifl ju beweifen, bo§ bie aSorte: ,,aSater, ©ol^n unb
l^eUiger ©eifi'' bebeutungdlod fmb. 5Die ©d^riftfleCe 2. ailofe 14 iBerd 31
ifl l^ierauf ein anbered ©ebiet als SemeidfteDe gepgen. 3u 9- S'lid^t butd^
SKuiSnal^men, fonbem burd^ SSemeiSfäl^rung lann man ilberjeugen. 3^
10. 5Die SSITgemeinl^eit beS aufgefteUten ©aged ifl ju bemeifen. 3^11«
X)er SSerfaffer verfielt nid^t, maS es l^eigt^ aus bem ben)eifen^ n>aS be^^
n)iefen merben foS. 3^ l^- ®^ 8^tt, maS }u U gefagt ifl. 3^ ^3- 3)ie
SuSfprud^e ber ^l^otinianer äberS^riffaim miberfpredjien ftd^. 3^ ^4. äBo
unb moburd^ ifl baS in ber frül^eren @d^rift nnberlegt, wovon l^ier be«
l^auptet voxth, bag es mieberlegt fei Qn Ib., 16. unb 17. SBenn biefes
lein beweis aus bem ifl, maS bemiefen merben foD^ fo fprid^t bie £ogü
umfonfl von bem ^l^lerl^aften biefer Sen)eisfül^rung. 3^ 18. @S nnrb
Aber aSiberfprud^e gefiagt; aber bie SBiberfprfld^e ftnb nid^t tiad^gennefen.
S)er SBerfaffer beroeifl im @inne ber ©odnianer aus bem, was gu be^
loeifen ifl unb mad^t fopl[|iflifd^e äluSna^men. 3^^ ^9- 3)ie äRenge ber
®ranbe erl^öl^t nid^t bie äSa^ri^eit ber ®ad^e, lann aber leidet ben
®runb beräl^ren, ber fär ben 9(nbem ber fd^Iagenbfte ifi
Späterhin l^at S^idzx nod^ Dielfad^ mit bem Dr. SBotfadE unb mit
bem Dr. @Wot), ^ßaftor ju ©t. SJrinitatiS, geflritten unb feinen ©ocia=
niSmuS, namentlid^ fd^riftlid^, eifrig Dertl^eibigt, bis er um baS ^a!f)i 1 656
©anjig verliefe, um nie mel^r jurüd julel^ren unb 1678 ju SCmflerbam flarb.
3n berfelben 3"^ i« meld^er ber ©treit mit 3roidEer fd^mebte, l^m
2;obiaS ©d^nduber***) nad& 3)artjig, ber in ber Se^re von ber 5ßerfott
Cl^fli, vom l^eUigen 3(benbmal^Ie unb von ber Sled^tfertigung ©runb^
f&^e entmidCelte, bie mit ber Seigre ber Jtird^e im äBiberfprud^ ffainben.
©d^n&uber mar ein @nlel beS ^rebigerS Tobias ©d^n&tber unb ber
*) 1 Sotinl^. 2.
•♦) SWatti. 4.
*•♦) Cfr. Act Min. Ged. VoL IV. Lit. S. No. 3.
_ 880
6o^ U» berft|mten Sd^irittarjted (GJ^irutgui^} XtAia^ 6d^n5tt&et^ »dU
4rein er im Salute 1603 im 2)orfe SBittfingen unter bem @rafen jtt
fbahm 5DurIa($ Don beffen S^efrau, einer 3^o<i^ter bed ®{ftuiS ^er ge^
boren »orben n^ar. 91^ Sd^&ubet 16 i^al^e alt n)Qr^ flarb fein SSater
mtb er mu^te ba^ ©pmna^um }u 9)urla<^ Derlaffen unb Jtrieg^bienfle
onnel^en. 3m SE^I^re 1625 n)urbe e^ U)m möglid^ }u ben Stubien ju^
riidjttle^ren unb er be}og 1629 bie Unioerfttät ä^übingen. 6r trat |ienxuf
in ber 3^ beiS brei^gifil^rigen jtrieged in fd^webifd^ie S)ienfie unb ol^e
orbinirt )U fein*) oerfal^ er auf ©runb ber an il^n ergangenen Socotion
ehte 3^ lang ba^ SKmt elne^ f^elbprebigeriS, Q)orauf er ald Lieutenant
bei ber Srmee eintrat unb biiS ima Hauptmann auffUeg. &m\^tai^
unrul^en nStl^ten il^n aber ben Arieg^bienfi auf}ugeben unb heimatlos
)og er uml^er. ®o war er nad^ S)an}ig gelommen unb fci^rieb am 24. Su«
gttft 1647 einen Srief an ba^ S)Qn}iger 9Rini|lerium^ immeld^em er feine
Med^tgl&ttbigleit bar}ulegen oerfud^te^ inbem er feine 9(uffaffung ber Seigre
tion ber $erfon 6^l^rifü, vom l^eiligen Stbenbmal^I unb oon ber fkt^U
firtigung }u Dertl^eU)en fud(it,unb bittet fobann bad aSinißerium, Ü^ |tt
einer SnMung in 9)an}ig bel(filf[id^ ju fein ober il^m ein 9teifegelb }u
itid^ äBal^rfd^einlid^ ifl bad £e|tere gef(i^e]^en, benn Sd^nduber ifl nie
in Sonjig ober beffen 9la^e angefleüt geioefen unb ba oon i^m nid^t9
«weiter berid^tet ifl, fo ifl ei^ tooi)l n)al^rfd^einlid^, ba§ Sd^nftuber S)an}ig
nod^ {urjem Xufentl^alte n)ieber oerlaffen l^at
SOBenige ^a^re fpater, oieffeid^t um 1650^ fibergab ein Ungenannter
bem San}iger SRiniflerium eine lateinifd^e 3(b^anblung o^ne ^al^edjal^I
unb Saturn**), in weld^er er über bie ^efd^affenl^eit bed jtörperd Gl^riRl
oerl^mbelt. Seinen Flamen nennt er nid^t, meil er nur um ^le^rungen
bittet unb t^ babel nid^t auf ben Flamen anlomme; bod^ ifl aud^ nid^t
angegeben, ob unb auf meld^em SQege il^m bie 93elel^rung jugegmigen
ifl €r fd^elbt: Der Selb K^ripi ifl entroeber ein menfd^ßd^cr ober ein
limmlifd^er gemcfen. Slnonpmu« meint, er ifl ein menfd^Iid^cr Seib ge«
wefen unb bad ©egentl^eil ju be()aupten, ifl falfd^; benn ^onlui» fagt
(bie eteae ifl nid^t angegeben), unfer l^eifd^ ifl oon ^nJ^ ^eifd^, unfer
0ebeln ifl oon S^rifti ®ebein. ^fl mm (S^rifli f^eifd^ ^immlifd^, fo mnfi
*) Soläft S&Qe lamen in jener S^it nid^t feiten vor, votS^aib einzelne beutfd^e
Stegierungen, felbfi au4 bie fdd^rtfdden, bie Serorbming ergeben loffen maiUn, tetne
QkiflUiben anjuftellen, bie ftd^ nid^t |um tarnen unb jur Orbinotion {Mm loofRen.
••) Cfr. Act Min. Ged. Vol. V. Lit, C. 0. No. 1.
88t
fliil unkr^fd^ i^mlif^ fei« unb ba« ifi foifil. «^d {» S^iffK ^Mfll
(S^ßttd :ßammt ber Geburt mäf von ben SSätem^ alfo {kmist er
oiui^ bem Selbe nad^ t)on ben Tätern. 3^ einer äberrof^enben^ aber bai
Unbegreiflid^ unb Unerforfd^Hd^e in ben 93ereid^ ber ereotflrlid^ett tmb
oerßfinbigen 93etrad^tang l^erobgiel^nben 9Seife befprid^t er fobann bie
Se^riffe Don €ncpf&ngnig unb ®eburt S^rifti, fo bajs er felbfl mtwttet
eingefie^en mu^^ ^,l^ier mug man nid^t wie einä^^eolog fpred^en*/^^ loeil
er S)in8e befprid^t bie roeber bie S^^eologie, n(N$ eine anbere Sßiffenfd^aft
(U ergränben oerfud^. 3Sit Siedet f)at man ba^er fd^on frfl^er biefsi»
Sd^iiftflifaf unter bie fectirerifd^en Sd^r^en gelegt, ba ber $l;tt!^ beS«
felben bie Serirrung bei» &^e^ nad^ ber ber X^eofopl^ie entgegengefe^len
Seite §itt auf bem ©ebiete bed Siamalidmud mi^ borfleOi
Aanm ein 3)e€ennium fpäter fd^reibt am 8. Dctober 1660**) ba*
Z)aniiger älüniflerimn an ben 9%at^ unb Ragt, bag in S)aniig viel €ectei»
toefeu 2U finben fei^ bag aber namentttd^ in ber neuften S^ SBiebep
tiufer in ungemd^Iid^ großer 3a]^l in 2)an)ig aufgetreten feien tmb
i§re @^nbf&|e ju verbreiten fud^ten. @ie fdjireiben i^r ©lanbeniBbdkiml^
nig auf, bad mit vielen SSibelfprüd^en audgeflattet iß nnb oerbtetten tu
unter bie Seute. Oft fd()on l(iaben bie eoangelifd^en ^rebiger ^iegegen ge*
preMgt unb finben ftd^ je(t oeranlagt, ben Statin )u bitten, l^r einjiM
fd^reiten. S3or mehreren ßaifxen fei ja ber 9lat^ gegen bie 6ociniaser
eingefd^ritten unb l^abe einem abfd^eulid^en S&fterer @otteiS nnb ber l^etli«
gen S)reieinig!eit auf öffentlid^em oranger feine gotteiSläfterlid^ Selige
nimt ^ettfer mit einem Pfriem burd^fted^en laffen"*^*) unb ber 9lat^ »erbe
ia ottdft je^ miffen, mad gegen bie }u tl^un fei, von benen ^^bie l^etfigf
9^fe fo frei unb ungefd^eut geläftert merbe'^ @d mirb tngegeben^ ha|
(ie in il^ec ^,neuerlid^er ^^t ausgegebenen Sonfefjton fo fd^&nbUd^ unb
gef&l^rtt^ (mie früher) nid^t erf d^einen, als meldte in ben meiflen ^unften^
befonberS in bem älrtUel von ber l(ieUigen S)reifaltigteit unb ber maleren
SRenfd^l^eit beS $erm S^riftuS glimpflid^ gefteQt unb ben Sorten nad^
fafit mit unferer £e^re Abereinlommen'', aber, l^eijst eS n)eiter, „ed i^
*) Licet hie minus theologice loqui.'
♦*) Cfr. Act. Min. Ged. VoL V. Lit A. A. No. 4.
***) da ift bier m<bt angegeben, ob bkfe Strafe no4 in ber Beit wcthügtn, Ott
bK 8tat| m Serbinlmng wü bem bifcböfli^en O^dol bie Jw* &pm«<ih^ wnmaUm
ober ob es eine S^atfa^e betrifft, bie ft(b fpftter {utrug.
S82
SDeS nad^ alter Jte|er Srt auf 6d^rauben gefleDt''. @iS toftten }n>ar m^
bei il^nen Spaltungen^ aber bie beträfen nur SRebenbinge, in ber ^oupt?
fad^e fKmntten fie unter einanber äberein. UeberbieS ^&tten fte ^ben
beßen ®aft ber ^anblung ober 92a^rung an ftd^ gefogen unb gebrod^t,
ned^alb il^en in ber ©tabt ®ebiet ,,{eine Uebung beS ®laubend ge-
ftottet fei*)''. S)ad aRinifleriunt beantragt, bag i^nen bie Verbreitung
il^ed (Blauben^belenntniffed burd^ @d^riften bei Strafe unterfagt nier-
ben foQ.
ein Sal^r fpdter, am 15. 3uli 1661, flanb SQMl^elm Ämefe**), ein
engUfd^er Clufiler vor bem SBice^^rfiftbenten in S)an}ig. @r flanb, nad^
Sitte feiner ®Iaubendbräber, mit bebedEtem Raupte oor bem Stid^ter unb
fagte axi^, er fei au& @nglanb gebürtig, l^abe fld^ Üngere 3^ in Qt>U
btnb unb 2)eutfd^Ianb aufgehalten unb fei in S)eutfd^Ianb in ber 9ti^e
pon SSormiS mit einem beutf d^en Säuern, 9lamend 3o^^nn ^enbrid^fen,
axA ber $fal}, belannt gemorben, meld^er aud^ feined @laubend fei 9Rit
biefem ^enbrid^fen fei er von ^eibelberg nad^ Stettin gereift unb oon
bmrt }ur See nad^ S)an)ig gelommen. Seit filnf SBod^en l^atte er fid^
nun in 3)an}ig auf unb l^abe aud^ l^ier Sold^e auffud^en n)oQen, bie fu$
bai^ (Sl^riftent^um einen redeten Smfi fein laffen; aber Jteinen feinet
@Iaubeni» ge^nben. @r fei ein Jtaufmann unb ^anble mit ®etreibe unb
äSiel^. Sei ben l^ieftgen „9Ranifien'' (SRennoniteu) fei er nur einmal ge^
nefen, Idabe eine ^^rage an fie rid^ten rooUtn, aber fte moDten i^n nic^t
Igoren. @r fei nid^t einei^ @laubend mit i^nen***) unb mAnfd^e, bat f^^
„beffer unb el^rlid^er (b. 1^. emfter) leben'' möd^ten. @r fei oon ber (St^
meine ber Du&Ier, bie in (Snglanb fe^r ^al^lreid^ unb „mol^lgelitten" fei
Sie mürben fpottmeife Quoter genannt, meil in il^ren Serfammlungen
9iel t>tm ®otted 3^^ i^^^ ©erid^t gerebet merbe unb bie baburd^ Se^
troffenen „ftd^ barüber entfe|en unb jum 3ittern (meld^ed auf (Snglifd^
*) Sud bet l^ier gelieferten (S^aracterifttung btefer $ctf onen fielet man, ba| nid^t
bie frül^eren fc^mdrmerif^en ,3i^bertclufer" gemeint ftnb, fonbem hai biet bod erfie
Suftreten ber frommen, fleißigen „S^rnfgefmuten" ober SRennoniten in Sandig p finbim
ift, bie man nocb irrti^flmli(b ,,9&iebertäufer" nennt, mit benen fte nur bie £aufe ber
Snoad^fenen gemeinfam ^oben. Ser 9lame „9Rennift'' tommt fd^on 1612 in 3)an9ig
uor, Sifcbof ^onopadi oon Sulm nennt fte fo.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. 5 Lit C. C. No. 2.
***) Kud biefen SBorten gebt beutli<b beroor, n)ie fe^r bie irren, md^e meinen,
ba|, nenn in ber preu^tf(ben ilirc^engefcbicbte oon „QuAtem'' bie 9tebc ift, au(b oft
lySRennoniten'' gemeint ftnb.
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quaker l^etgt) gebtad^t n)erben^^ 3te!ien ber l^eiltgen @d^rift l^aben {ie
ü^ren Sated^idmud unb anbere gute 93äd^er^ ^.nel^men aud^ idoI^I anbete
©cribenten an, fo weit fie mit ®otte^ SBort, roeld^e^ bie Siegel unb SRid^ts
fd^nur fein muffe, übereinfommen". S)ie SKänner, grauen, jung unb alt,
laffen fte, fo oft fte bie ®abe bed l^eiligen @eifted empfangen, leieren unb
prebigen.
©ie l^aben aud^ in i^ren ©emeinben Stuffel^er, beren SSmt e« ifl,
aber bad, ma^ geleiert n)irb, }u urtl^etlen, ob ed bem 9Botte ®otted ge^
mäfe unb alfo anjune^men ober §u oenoerfen fei Sbenfo werben bie
mit fd^roeren ©ünben SBelabcnen befferaft, unb wenn fie fid^ nid^t beffem,
eFCommunicirt. @r glaube oon ^erjen an ®ott ben SSater, &o^n unb
l^eiligen ®eifi @r glaube, „bag It^efu^ Sl^riffatd ma^rl^aftiger ®ott unb
mal^rl^aftiger SRenfd^ burd^ bie jtraft @otted im Seibe ber Jungfrau 3Raria
empfangen fei". S)ie „äufeerlid^e Slaufe fei bei il^m nid^t gebräud^Iid^^,
meil in ber ^eiligen @d()rift meber ®ebot nod^ ^empel ber Jtinbertaufe
fei ©oQten aber ältere ^erfonen ftd^ ein ®en)iffen mad^en, fo iSnnen fte
getauft merben. 93om älbenbmal^l l^alte er, mie Sl^riffat^ geboten, mad^e
aber barau^ (einen ®lauben^artileL 93on ber 3(uferflel^ung ber Xobten
glaube er, bag bie kommen jum eiuigen Soften auferflel^en, bie ®ott-
lofen }ur en)igen $ein. SHe Srbfänbe oerbamme steinen. Jtinber merben
nid^t mit ber ©rbfünbe geboren. ST&folution lönne allein ®ott, nid^t ber
aRenfd^ ertl^eilen.
93or einigen SBod^en, fd^reibt bad SRiniflerium, l^aben Sinige ge»
wiinfd^t, mit älmeg ju fpred^en. „@r ging mit i^nen auf ^ gelb unb ^at
einen ©ermon an fie gerici^tet". 5{)ie £)brig(eit ad^tet er l^od^ unb für
not]^n>enbig. (Sr gru^t bie Seute „im ^erm" unb l^ält ha^ ab}ie]^en bei
$utei$ fär unndt^ig. @r ifl entfd^loffen, balb nad^ Snglanb gu ge^en unb
l^at fd^on ein ©d^iff baju bebungen. @r glaubt, ba^ in Hamburg einige
Cua!er ftnb, il^r SBefd^a|er aber ^abe nidbt oiel getaugt, ©ein äBirt^
äbergob bem ^r&ftbenten ein an älmeg gerid^teted ^fidCd^en. Man fonb
barin t^erfd^iebene ®en)ur3e unb einige Srudffd^riften. 9(meg erl^ielt oon
jeber ©d^rift ein (^emplar }um eigenen ®ebraud^ jurüdf unb fo aud^ bie
mt il^n gerid^teten 93riefe. 9)er ^räfibent forberte il^n auf, fo balb ab
möglid^ S)an}ig }u oerlaffen, morauf er fid^ bebedCten ^aupted entfernte.
Smeg liat ftd^ ma^rfd[ieinlid^ balb barauf von S)an)ig entfernt unb
wenn an^ ber Stat^dfc^lug oom 23. 9R&r) 1689*), nad^ meld^em 9^
^) Cfr. Act. Min. Qed. Vol. IX. QetU 143.
884
iBüvb fem ^üM ,^ ber Qu&Ier«@ecte juget^one ^ßerf^^^ »mniet^eii^
foSte, t)enRut|en I&§t, bag aud^ fpfiterl^ dudter na$ ^)atQig geloinmeit
{tnb, fo liegen bod^ feine Zfyit^ai^cn wt, ba§ biefelben l^ier fefle SSo^n«:
ft^e genommen ^aben.
3ioify in bemfetten ffiecennium, im gal^re 1666, finben mit bew
Saltl^afar ©d^roertner in S)anji0, ber beim Slatl^ befd^ulbigt mot*
ben xoat, ber arianifd^en Se^te jn Idulbtgei 2)er 9Ut]^ lleOte an'bad
SHtnjiger Wxd\t^xmn bie ^age , „oh ^ttaavb, bet jioar frfi^ in Se^
tveff ber Seigre otm ber l^eiTtgen ^rei^eiligleit iBebenfen gel^t, i^t aber
feit 20 Sauren (Sott ben SSater, ®ott ben Sol^n unb ®ott ben l^ettigen
Seifig aber bod^ nur einen einigen n)al^r^aftigen (Sott glaube^ tmb
f^^tc 3^fH (Sl^r^o. bem ma^r^aftigen (Sott, leine Seelig^eit n)e% unl
fefl glaubt, mad S^l^anniiS l $erd 1 unb fonfl oon bemfelben gefil^ri^ben
fie|t nnb fold^ed mit einem @ibe beftegeln mid, für einen STriaiter jn
galten fei^'. herauf antwortet bad 2)an}iger SRiniflerium juerfl bte Seigre
b€& SrittS oudeinanber fe|enb, bag ein Söldner, ber ha» glaubt, mos
oben angegeben ifi, lein Slrianer fei, fflgt aber ^ii^u, ba| Sd^mertner
(ei» Xrianer, mo^l aber ein @ocinianer fei, meldte le^en, hc%
dfyAftü» in ber %Wt ber 3^ ^^^ ber Jungfrau tDtaria geboren unb
^nn^ feiner @rl^^ung &oü gemad^t roorben'' fei Sd^mertnet fagt
fivar^ bag er feine „$l^otiiiianifd^en Sttt^ämer"' abgelegt ^abe, aber be»
meift ei nid^t. @r fei mit fodanifd^er Xaufe getauft n^orben, loeld^ nid^
bie 3:attfe S^ri^ fei 2)a§ er ba^ SBort „2)reifa[tig{eit^ gebraud^e, be--
toeife nod^ nid^t, ba| er brei „^rf onen'' glaube. (Sr ertenne, nne onbere
-Socmianer*) alletn ben SBater ald ben einigen, eroigen ®ott an. (Sr er^
(enne ben 6o]^ nid^ du ben mit^eroigen @ol^n bed SSoteri^, inA ben
j^igen ®eifl ttid^ oii& bie 9om Sater unb @o^n aui^ge^enbe „{ßerfon"
M. e^rfipbü ift t|m ein in ber 3eit „gemad^ter ®ott^, ben l^igen
#etfl ^ait er ffir 'eine ^Araft bed Katers'', ^e&^alb gebrandet w4
€i#ioertner ni^t baiS SSort „^erfon"'. Sd^mertner tftufd^ burd^ feine
8B«rte^ ba er (Sl^rifium für ®ott, aber fär einen „gemad^ten 9cüf
^<ttnbfagt, „ber ^eilige (Seiflift (Sott, baisift, @oitei jtraft^. (S^dffai«
ift m^ ©d^mertner^ ®ott, aber „a parte post'^ mie oud^ unfere 6eete
ettig t^;in SSetreff ber ^ortbauer. ©d^toertner protefärt oergeblid^, bemt
gt fyxt Ißdf mtbtt %uc luti^erifd^en nod^ reformirten Aird^ gel^ltm. S)a
«r bie :y|^iattifij^e ^ufe (bei ben Socinianem) empfangen jfat, gel^
*) Grell de uno Deo patre«
385
er aud^ ni^t in Me eoattselif^i^e Jtird^e. SEßeS @(i^n>ertner ben befUmntteit
Slu^brud bcr^Äird^e, ,,?ßerfon", nm gcbraud^t, aud^3w>rff^t an ber Seigre
vom l^eUtgen 9[benbina|l l^at, fo lann er oud^ n^t bel^aupten, bag er
ber eüQitgelifd^en jtird^e angel^öre. @r fagt jroar^ ha% er glaube^ S^rifiuS
fei ein $etlanb^ aber er fagt mü^t, baB ß^riffatd ber ^eilanb fei^ ber un9
mit feinem Slute unb mit feinem Xobe erlofi l^at, benn bad leugnen ble
©odnlaner*). 60 lange ©d^roertner ble ©loffen eines Bodxm& unb @mdU
ciuS nld^t Dermirft^ tfl er für einen ©odnlaner ju galten.
Slttd^ an f(|n)&rmerlfd^en ©eperatlflen, ble gemöl^nlld^ mit bem 9lamen
ber ^anatfi(er belegt mürben, fel^lt ed ber eoangellfd^en JHrd^e San}ig8
nid^t ®egen fte gebflrte bem 9latl^ , afö bem ^nl^aber bei» Hfd^dflld^en
Sted^tS^ ble Unterfud^ung einzuleiten unb, xotan t^ für n9t^ befunben
würbe, ble Strafe ju befHmmen unb l^atten fd^on ble Statuten be« ®lgl8=
munb Dom ^ofyct 1526 menlgfieni^ bad ©trafred^t in ble $änbe beiS
Statins gelegt '*^. S)er9latl^ }og bei ^anbl^abung Mefei^ Sled^tS aber Immer
baiS gelfUld^e 9lmt }u $llfe unb oeranftaltete oor ^Dung bed Urtl^elliS
voriger eine Unterrebung ber Sngellagten mit 2)eputlrten beiS SRimflerll^
nad^ bereu Serld^terftattung er bann bad llrt^ell fprad^. @rl^lelt bad ^^
niflerlum juerfi ble 9lad^rld^t wn ©old^en, ble ftd^ gegen ble Jtlrd^e auf«
lel^nten^ fo fd^rltt baff elbe mit 93elel^rung unb @rmal^nung ein unb flattete,
wenn blefei^ frud^tlod blieb, barauf bem 9latl^ barflber 8erld^t ab, ber
bann bad äBeltere befttmmte.
©d^on Im Igal^re 1647 flnben mir einen fd^mfirmerlfd^en 9Renfd^en
in SDanjlg, einen ungenannten unb, mle er felbfi fd^relbt***), lal^men
fie^rer aud ber 9l&]^e von 9nt2©tettin, meld^er l^lerl^er !ommt, um In ber
9ld^e oon 3)an)lg aU Sorffd^uQel^rer angefteOt ju merben« @r fd^relbt
an baS S)an}lger aRlnlfierlum, bag er Im 3ull 1647 nad^ 3>aiQlg ge^
lommen, aber leine Verberge gefunben l^abe. @r verlief, mle er mtttl^dlt,
bed^alb ble ©tabt, um unter freiem ^Immel }u äbemad^ten; fonnte
aber vor A<e nld^t fd^lafen. @r fing an }u beten unb fal^ barauf einen
,,3ungen" neben fid^, ber ll^n fragte, warum er fo traurig wäre, worauf
*) Cfr. Sociniu de Servatore.
**) Qnodsi qnispiam hospes sea advena tarn pertinax ot tam eranis faerit ttt
ita certior factns, vel haereses ac nova et impia dogmata profiteri ac seminare Yel
alia quaecnnque tam religioni quam ordinationibos nostris contraria tractare et
promorere praesumeret, ia per consulatum auetorttate nostra debita et irremis«
aibili animadversione puniator.
♦♦*) C«p. Act. Min. Ged. Vol. V. lat C. C. No. 5.
36
866
ber Selber atttoortete, ba| er ftd^ oedaffen ^l^tte. hierauf bebeAe ber
ftnabe ben Seigrer mit einem SRantel unh ber Seigrer fül^lte feine Jt&Ite
mei^r. 3)er itnabe fagte nun: S)u foQfi SieleiS feigen. äSalb barauf fa^
ber Seigrer aber ber ^farr- (äRariem) Aird^e eine feurige äBoHe, {te
Sffnete ftd^ unb fprul^ete ^unlen über bie @tabt, bie im ^^Uen erlofd^en.
Steigt 9)u, roaiS ba& ift? fragte ber ^abe. S)er Se^rer antwortete:
%ein^ morauf ber Jtnabe fagte : 2>ie äBoffe bebeutet ®ottei» feurigen 3om
über 9)an)ig. ®ott n)irb bie @tabt balb mit fd^meren plagen ]^eimfu(|en,
unb fagte aud^, er miffe, mann bie @trafe lommen unb mie lange fte
mfti^ren merbe. S)er Seigrer fugt nun l^inju^ bag er fo lange, bid er biefed
^efd^rieben, l^eftige Sd^merjen an ber 3unge empfunben l^abe, flogt bann
Aber bie Unjud^t, bie in S)aniig l^d^e, unb aber bie ^Senberung in
ber Jtteibung''. 3&em bad ©efagte 1648 nid^t eingetreten fein foQte,
fo foQten fie il^n mit feinen eigenen ©liebem fpeifen, unb f daliegt: Jlif
i^r lieben ^fanl^erren, flrafet unb Derma^inet mit red^tem Sifer unb
6mfl, DieQeid^t mdd^te ba^ Sßolt nod^ in ber 3eU 99u^ ti^un"" unb t^eiU
mit, bag er biefe^ Mt^ gefeiten ^be „auf bem l^ol^en 8erge por ber
®egen bie aRitte bed fi^beniel^nten S^i^rl^unbertd mad^t $eter
Xreid^el bem 2)an)iger 9latl^ unb bem äRinifierio burd^ bie oielen äxac-
tote**), bie er fd^reibt unb in ben S)rud giebt, oiel ju fd^affen. Xreid^el
mar um bad Sfal^r 1612 }u Sanbau im 3)an)iger Sßerber geboren unb
l^otte bad 6d^l^mad&erl(ianbn)erf gelernt Um ba^ ^af)v 1 634 lieg er ftd^
im @d^ottlanb bei 3)anjig, meld^e^ unter ber Oberl^ol^eit bei^ 93ifd^ofd
fianb, nieber, trieb fleigig fein Sd^ui^mad^erl^anbmert unb l^elt ftd^ fam
9lmte bed ^rebigerd in Ol^ra. S)a il^m -aber, ber ein frommeiS £eben
filierte, bie römifd^^fatl^olifc^en Stad^bam fel^ }ufe|ten, unb i^m fagten,
bajs £tttl^er falfd^ geleiert f^ahe, fo fing er an, fleigig in Sut^erd Sd^riften
}U lefen. äHiS er auf biefe S93eife eine geroiffe 3)urd^bilbung unb nament-
lid^ eine genaue Jtenntnig ber l^eiligen @d^rift erlangt l^atte, glaubte ber
reblid^e, fromme aRann, ber aber nid^t gerabe eine au^ge}eid^nete natür-
lid^e SSefal^igung baju befag, baju berufen gu fein, aud^ burc^ ätbfaffung
9on Sd^riften fftr Sl^rifU 9leid^ mirfen }u muffen, unb lieg nun 1644 ein
@d|rrift(^en bruden unter bem 2:itel: ,,9Bie man red^t glauben unb leben
*) SBa^rfd^einlid^ ber SJerg red^tö por ber SRabaune beim S)orfe O^ta.
*♦) 3n ben Slcten. be« ©anjifler TOinifterii Vol. I. mh U. fmb aUein im
ÜBonb VI fttn^bn fohber Sractote entbotten.
B87
foE''. 9US e^ im 2)ovfe @d^ottlanbe Ulannt tDUtbe^ bag ä^teid^el eine
6d^rift ^abe bruden laffen^ fd^idte ber Sd^ulje beiS @d^ottlanbS einen
,,2)ienec" in 3^reid^ete $au^, ber il^m affc Sudler fortnal^m. 3;reid&el
eilt nad^ SJanjig, nm biefe« feinen greunben ju fagen, nnb unterbeffa
lommt ber ,,2)iener" abcnnafe in %xA(f)tU ^au§, um Xreid^el gefängf
lid^ einjujiel^en. 3)a er ben Xreid^el nid^t finbet^ nimmt er 150 $aar
6d^u^e mit, morauf ^reid^etd grau nad^ S)anjig eilt unb beibe Sl^eleute,
,,um baS Uebrige ju foluiren'^ befd^IieBen, in ^anjig ju bleiben^ unb
{el;ren nad^ @d^ottIanb, n)o fie 10 S^l^re lang von ifyctx i^änbe gleijs
gelebt l^atten^ nid^t mel^r }urädf* ^n ^anjig mol^nte er auf ber äQtfkbt,
in ber ^aumgartfd^en @affe, unb näl^rte fid^ x>on @d^ul^fliden. @r l^li
fid^ )um 9[mte be^ ^rebigerS SUbinuS von @t ^oi^ann, unb ald biefer
i^n tDegen be^ unberufenen 99üd^erfd^reiben^ )ur 9lebe fteOte, »anbte et
fid^ jum ^reblger Md^xox 5pauli an ber Sacobi-ftird^e, unb bebiente fidj
be^ 2lmte^ be^felben big ju beffen SCobe im Saläre 1658. 5ßrebiger SBeid*:
fatiud JU Satt^olomäi, an ben fid^ Sreid^el manbte, trug S3ebenlen, il^
jur Seid^te anjunel^mcn, unb ebenfo ber SRad&f olger be^^ßouU ju @t 3aco4t^
^rebiger @ebaftian @utmann, meSl^alb fid^ S^reid^el bei Slbral^am ^e^fe,
ber bamals ^rebiger gu 3:irinitatiS mar, bellagte unb i^m erKarte, ti
mürbe mol^l ein älnberer an i^m bie Sommunion bed l^eiligen 3la^U
mal^Ig t)errid^ten „bem es ©ewiffenSfad^e märe, 9äemanb ol^ne S^rojl unb
©eniegung beS l^eiligen 9iad^tmal^IS flerben ju Iaf[en^^ 9Son biefer 3^
rei(^te Si^reid^el fid^, feiner grau unb ^od^ter „benebenft einer laJ^men
grau, bie Barbara ©iefe genannt", baö ^eilige Slbcnbmal^l in feinem
^aufe unb fagte, bag er bie Sted^tmägigteit biefer ^anblung^meife „aud
®otteS äBort ju bemeifen fid^ getraue, mie er fold^eS in feinen SE^ract&t-
lein, bie er bem S)rudE (in S^^orn) gegeben, meiüäuftiger au^gefü^ret"
l^abe. @r übergab Ijierauf bem bamaligen Senior Dr. SBotfadE eine @d^
unter bem 3;itel: „®ie SIBa^mel^mung beö redeten SBegeg", fed^^jel^n
unb einen l^alben Sogen im SRanufcript umfaffenb, auf mel<i^e aber, mie
3;reid^el Hagt, il^m feine Slnm ort ertl^eilt fei, ja er erl^ielt bie Sd^tiftnid^t
einmal jurüdf, fo bag er eine anbere 9lbfd^ri^ nad^ ^^orn fenben mugte,
um fie bort brudten }u laf[en. 9lid^t lange barauf fanbte er einen %uü$it
„von bem ©erid^t ©otteS über bie iefeige SBelt", nad^ ®lbing unb'bat
ben bortigen ©enior M. Älug um ein ©utad^ten, erl^ielt baffelbe aber
nid^t; bod^ rourbe i^m memgflenl ba§ SRanufcript nad^ SSerlauf eine^
3afirc§ mieber jugeflellt, meld^e^ er ebenfaffs, ba ber elbinger 83ud^brudfer
Sorell ben SDrudt t)ermeigerte, in %^oitn brudten lieg. 93ei ber iB^focgiiii}
26*
888
pm 5[>mi XO0X \fyai fein ©d^ager Steffen &pttäm, 9lad^6ar )it ©otteS-
iDoIbe im bonjiger äBerber, unb ber el^emalige Dorflftbtifd^e „^Aeatx
e^tifKan ^erii»'' bel^flid^. @r Ue^ bie von xfyax ()ieml^ unleferlid^) ge^
f^riebenen aRanufcripte Dom ®(^uDe^rer ®eorg f^d^er ,,tn ber 2^ifd^Ier^
gaffe'' unb tiom ,,6d^ulmeifler ®eorg i^fd^er'' abfd^reiben^ benor er fie
in bie S)ru(Ierei fd^e unb bie S(bfd^rift bei» Ie|ten Xxadat^ beforgte
ber atoler SliclaiS. 9luf bie il^m vom ^ftftbenten t)orgeIegte ^oge^ mt
tnel ^^emplare gebrudt n)ftren^ antwortete er, hai er barauf nid^t ant«
loorten n)oQe, n)eil man bann leidet bie (^emplare jufammen bringen
omb Demid^ten Unne unb baiS gel^e gegen fein ®enriffen. SHe fiel^re
Sutl^eri», fagte ä^reid^el, fei mal^r, „xotm nur berfelben burd^ einen be^
fUtnbigen ®lauben an S^riffatm, n)eld^er un§ von aDer Sünbe erlöfi ^at,
ted^t nad^gelebt nrirb'^. @r erHärte, ba^ er nie getauft l^abe aud^ nid^t
„in feinem $aufe 3ufammenianfte mit fremben Seuten gehalten l^abe^
unb Derftd^erte aud^, baB er nur fU^ unb ben oben brei genannten ^er-
fönen bai^ l^eilige Sbenbmal^I gefpenbet l^abe. S)er ^rfiftbent befal^l i^m
Ml 19. October 1662, ba^ er ft$ bed 8üd^erfd^reibend, aQer Bufammen-
fünfte unb ber @penbung bed l^eUigen SUbenbmal^IeiS entl^alten foKte. 3m
Saläre 1663 mugte er S>an}ig oerlaffen*). S)ie 9lui$fagen S^reid^efö über
fein SBer]^<ni§ }um 3)an3iger Sliniflerium unb feine S3el^auptung, ba^felbe
l^be il^m auf bie eingelieferte Sd^rift ,,bie SBal^mel^mung beiS redeten SBe-
ged'' leine Xntmort gegeben, mar nid^t bem S^^atbeflanbe ganj entfpred^enb;
benn Dr. »otfadt fd^reibt au^brüdflid^, baß am „15. ganuar 1646 SRadJ^
mittag^ jmei Ul^r'' bem Serfaffer genannter @d^rift belannt gemad^t fei,
bag er biefe Sd^tift nid^t oerdffentlid^en unb überhaupt bad Verlangen,
fold^e @d^rift }u fd^reiben, aufgeben möge, meil burd^ {te bie ftird^e ^l^rifii
nid&t gefdrbert werbe**). SJiefe Äntroort mod^te bem a;reid&el, ber bei
oufrid^tiger ^dmmigleit bod^ nid^t oon einer gemiffen Sd^riftfiener-SiteOeit
frelgefprod^en werben {ann, nid^t genfigenb erfd^einen, ba fte nid^t auf
(Ein}ell^eiten {einer 6d^rift einging unb er l^ielt ftd^ barum nod^ ni^t für
wiberlegt.
3n ber ©d^rift oon ber ,,9Bal^me]^mung be« redeten SBege»*' fprid^t
er fiber bie Sied^tfertigung burd^ ben ®Iauben an 3^fum S^riffaim unb
*) Cfr. Kkttfl a)l(mu{€ri|)ten.'6a]miaun0 Sb^L n 6. 63, 3to. H Fuiatic«.
**) 3n ber Semethmg SotfadiS (eiftt eS: autori huiiu libn si^rnifieftta e§t
Reverendi Ministerii Gedanensii sententia de non evulgando hoc scripto. — Monuit
jCinitfteriimi huncTreichel, ut yacaret labori rnananm snanim, ne ultra crepidam etc.
889
nta^t ftd^ ben @inwanb: ,,3)u fprid^ft aber, {a ber Qo^n ®otteS l^ot
un§ tool^l bie ©elig!eit ermorben, aber wir muffen aud^ banad^ tl^un, toir
mä!!\m aud^ gute Sffierle tl^un, atebann finb lotr felig". auf biefen (Sm
toanb, ber aud^ l^eute nod^ fo oft gemad^t mrb, antwortet ber fromme
©d^lifßdfer fel^r rid^tig: ,,3dJ pre tool^l, baß S)tt ben redeten, wal^ren
®Iauben nod^ nid^t ^afl ; benn ^u {iel^efl nod^ immer auf bein 2;i^un unb
benleft 3)u mußtefi gute SQSerle tl^un, mo S)u mtOt feiig fein. <£)er|al6en
ifl bein ©lauben ein falfd^er^ ober ja nod^ ein fd^mad^er ©laube ; benn
bie an Sl^riflum glauben, l^ungert unb bilrßet nimmermel^r, fonbem i^r
Qeci ifl burd^ ben l^eiligen ®ei{i befriebiget unb erfreuet im ®ei{le , bag
fte gemig aui^ bem @oangelio n)iffen, baB ®ott fie burd^ S^riffaim l^abe
geredet unb feiig gemad^t, unb ba^ i^nen }u il^rer ©ered^tigleit unb ©elig-
leit !ein 9BerI oon ndtl^en fei; benn fte xotxhtn ol^ne 93erbienft geredet
aus feiner ®nabe burd^ bie @rlöfung, fo burd^ Sl^riffatm 3efum ge^
fd^e^en ifl".
3(uf bad allgemeine ^rieftertl^um ber S^riften im neuen ä^eflament
grftnbet er bad Siedet jebed Sl^riflen, ben Sl^rifhtö ,,3um Jtönige unb
^rießer gemad^et oor ®ott'^ ju oedunbigen bie S^ugenben beffen, ber rm&
berufen l^at oon ber ginflemife gu feinem rounberbaren ßid^te*)", bod^ fe|t
er l^in}U/ ^^obmol^l @l^fhi$ mt^ alle }u geifttid^en Adnigen unb ^riefiem
gemad^et l^at, fo finb bod^, meil nid^t alle tfld^tig {tnb baS älmt öffentlid^
}u filieren, meldte ba)u oerorbnet, bie bad 3lmt dffentlid^ fül^ren unb bie
Sacramente reid^en; aber barum ift einem Sl^riflen nid^t benommen, bag
er nid^t foQte 3Rad^t l^aben (S^rifli Xugenben ju oerlänbigen''. @o urt^eilt
^^reid^el nod^ am 12. Januar 1645 afö er bie genannte @d^rift, ,,bie
äBal^mel^mung bed redeten SSege^'' bem S)an}iger ÜRiniflerio ftberreid^te.
3n feinem ®efpr&d^e „ber ©laubigen mit ben UnglSubigen'^ n)iberlegt
er bie audd nod^ ^eute oft üorlommenbe Sel^auptung „Sl^rifluS l^at und
oon ben Zeremonien bes ®efe^eiS erlöfet, aber bie gel^n ®ebote ftnb un^
ndtl[|ig )u Italien gur ®eligleit'% inbem er ftd^ auf 1. Ximot^. 1 S3. 9
unb Sol^anniS 8 SS. 36 beruft unb fagt, baB ba ja au«brftdRid^ ftel^e,
„ba| bem ®I&ttbigen lein ®efe| gegeben ifl'^
®piiexH)m dnberte ftd^ S^reid^ete SReinung oom lird^lid^en älmte,
mü^e» ,,dffentlid^ gefftl^rt'' mirb, unb er l^ielt ed aud^ für red^t, baB ol^ne
SäldTtd^ auf bod fird^lid^e älmt ein Sl^tifl bem anbem bad l^etlige SCbenb^
mol^I fpenbe^ n^orflber er benn aud^ im 3al^re 1662 9or ben ^ftftbenten
*) 1. $ctr. 3 9. 9,
890
gerufen loutbe. @6enfo dnberte ftd^ au^ feine Uebetjeugung t)om l^eiltgen
9[benbma{)Ie^ loie biefed aud feiner „Inxitn aBiebetJ^oIung t)om Stbenb-
ma|I beö ^ertn in e^ragen unb 2tntn)otten" beutlid^ ^erüorgelit, in njel^
d^ec er in ad^tjel^n i^agen Dom l^ettigen S(benbma^I l^anbelt. ®Iei$ in
ben beiben erften fragen bringt er einen ouffaHenben SBiberfprud^. S)ie
erfle ^rage lautet: SBJa» ifl beö ^erm abenbmal^l? Slntroort: ,ß^ ifl
ein gefegneter Xi^d^ unb l^eilige SBlal^Ijeit, inungefäuertem SJrob unb
rotl^em SEBein t)erorbnet unb eingefe|et x>on ßl^rifto. 9rtx ber 5Rad^t jum
©ebdd^tnig feined Seibed unb S9Iuted für \xn& bal^ingegeben unb tier^
goffen iur SBergebung unferer ©ünben, mit rocld^em wir ba« neue %^a^
ment im S^obe unb S9Iute (S^rifH t)erfflnbigen bid bag @r !omntt. l . (S^orim
t^er 10 unb 11. S)ie }n)eite e^rage lautet: 2Bie unb wann f offen n^ir fold^
äibenbntal^l l^alten. ^^9(ntn)ort: äPlfo n)ie t^ ber ^err eingefe|t nad^ bem
gemeinen Slbenbeffen ober in ber 9la(|t mit red^tem unb geffiuertem
SBrob unb 2Bein. iJn ber erften Slntroort forbert er ^^ungefaroerteö Sörob",
in ber }meiten ^^red^teiS (gerodl^nlid^eiS) unb gef&uerte^ 99rob'^ ©d^on
burd^ ben 3(udbrudE ,,gefegneter 3:ifd^'' beutet Sl^reid^el barauf ^in^ bag
er in betreff beiS Stituale^ beim l^eiligen Slbenbmal^Ie }u ben Steformirten
l^inneigt. 3tt ben f olgenben tragen mirb bie Hinneigung }um reformirten
Sel^begriff^ tro| mand^er Stbmeid^ung oon bemfelben^ fel^r erlennbar.
3)ie fünfte grage l&ei&t: 3ft benn ßl^riftt Seib unb »lut nid^t gegenrodrtig
im Slbenbmal^I? älntroort: 9lein^ gan} nid^t, fonbem allein in ben aud-
ttmi^Üm JKnbem ®ottei^. Sluf bie fed^fle ^age: ^^ benn bad 9rob
nid^t ber Seib Sl^rifti unb ber Sßein fein SBIut? wirb geantn)ortet : ®an}
unb gar nid^t. Sluf bie fün^el^nte ^rage: SUhtg man ni^t einen $rief!er
baju l^aben^ menn man bai^ Stbenbmal^I bei^ ^erm l^atten moUte? ant=
mottet Sreid^el im SBiberfprud^ ju bem, ma3 er in ber ,,äBal^mel^mung
bed redeten 9BegeS^' fagte, ,,gan} unb gar nid^t, ftntemal mir im neuen
^^eflament aOefampt ^riefler fe^nbt unb ift ba gar nid^t etnunterfd^iebltd^
3lmpt, bad man ein ^riefterampt nennen möd^te nad^ ber @d^ft unb
berfelbigen @a|ung, fonbem e^ ifl SJlenfd^enflanb unb ein fetbflerm&l^lfoi^
älmt, beffen Urfprung unb Drbnung oon bem SBiberd^riß unb ^|kp{{ l^er^
lommen ift
3tt berfelben 3^/ ^^ Si^reid^el in 5Danjig lebte, iiberreid^t am
8. September 1658 $aul S3oromi$Ii, bem @tanbe nad^ unbefannt, bem
3>an}iger äRinifterium eine @d^rift, in meld^er er nad^meifen miU, ba§
ber l^eilige ®eift bie S)iener ber itird^e burd^ unmittelbare @rleud^tung
}um älmte berufe unb bajs bie j[e^t gemöl^nlid^e 93erufmtg }um ^ebigt-
391
mtite eine oetlel^rte fei unb l^edn bie Utfad^e fftt bie viAen ®d^fiben ber'
Mt^t }u finben feien. Soroto^K fagt, ba^ je^t oiele bie unmittelbare
Berufung venoerfen*)^ nid^t au^ Unwiffenl^eit, fonbem aud 9leib unb
$aB. S>al^et lontntt t^, bag fie, nomn fie etn^ai^ (vom äSorte ®otted)
miffen, biefeiS il^rer jtraft unb 9[rbeit }uf($cei6en, unb fo lommt «^offart^
bie ftd^ felbfl nid^t eifennt. @ie Derad^ten ha^ 993ort bet ®d^rift ,,bet
l^eilige @eifl tl^eilet bie Remter nad^ feinem Sßol^IgefaDen''. SBenn nun
bet groge ®oü @inen )n:ftparirt unb tfid^tig mad^t, fo lommen bie Sten^
fd^en (bie anbem ©eiftlid^en) unb befeftigen jene innerlid^e SSorbeteitung
bed l^eiligen @eifled^*) unb l^alten biefe 99elrfiftigung oiel l^öl^er ate bie
aSirlung bed ^eiligen ®eiftei»''. @o l^abe ed aud^ ber ^eilige (Beifl mit
i|m, 93oron)d(i, gemad^t unb ,,n)er bad wiffen miD^ ber lönne |)ritHrttm
mit il^ conferiren". ,,9lun ifl" , f äl^rt er fort, „oor ber SBeft neue (bet
eoangelifd^en @eifUid^en) S9o^l^eit unb ^ol^ftarrigfeit fo groB/ ba^ bet
groBe ®ottedname burd^ eud^ nid^t tann t>er^errlid^t merben, ber groge
@ott mirb eud^ aber firafen unb feinen 9{amen fo an eud^ Derl^Iid^en'^
Soromdft beruft ftd^ babei auf bie SBorte ber 3^ugen in ber Offenbarung
Sobannüs Sopitel 2. @r beKagt ftd^ , bag man biefe Sd^riftfleSen ,,falfd^
plaffirt" babeunb bie 1290 unb 1335 a;age in ber Offenbarung Sob^nni«
falfd^ gebeutet b^be, mill aber nod^ nid^t bie 9)eutung auf ^etfonen
mad^en, n)eil er nod^ nid^t miffe, ob ber ban}iger @enior, 9otfad(, bem
beiligen ®eift Staum geben n)erbe. Unter Berufung auf (S^qHtel 16 itt^
Offenbarung fagt er, e^ fei je^t nur nod^ übrig, bag 9Rid^ael fid^ attf:&
mad^e unb für bie Hu^ermablten ftreite, unb befiebtt bann olle SRitgliebet
be« aRinljlerH unb ibre gomilien***) in 3efu ©d^ufe.
S)er IBürger ^^b^^^ älriflopb ®oIet ^at einen ^itiurienprojeg mit
Sobann Aarfen unb ift, mie er glaubt, unred^tmägig oerurtbeilt lootben«
@r fteOt über biefe Slngelegenbeit 1673 b. 10. aRai eine äted^tfertigung
fetner @ad^e av^ unb äberfenbet eine Stbfd^rift baoon an ben äMtgeti:
meifler^ an ben Stid^ter, an ben mottfflbtenben $erm ber äCltfiabt, oti
ben 9Ud^ ber 9Dlt^abt, an bie oier Ouartiermeifier, an bai» geifUid^e
aiiniflerium, an bie reformirten Sie'^uv gSttttd^en SEBorts ber ®tabt
Z)an}ig, unb bittet, fein ®efud^ ju unterfl&|en, bag 1. ibm bie $ro}eg^
acten auiSgebfinbigt werben, ba^ er 2. fie brudCen laffen börfe unb ba|
*) Immediatam vocationem denegant ^
**) Et confirmant illam praeparationem Spiritus sancti.
^**) Omnes diTüii mmuterii asseMores totatnque üamiliam illorum.
392
ll^ 3. ^efidttet mthe, Ue Seid^nome feinet Mnbet aus bem ®mbe fu
nel^men itnb ba pi begraben, wo ®ott t& i^vx anjeigen n)erbe. S>ad 3flu
nifterium antwortet, ,,bag bie @ntf(i^eibung bem weftttd^en Slmte onl^eim
faOe''. SSemt aber fein ®en)if[en beunrul^igt fei, fo wirb i^m erdffnet, ba|
er „wmi feine Su^fagen a\a ^ei^eni^grunb lommen, gor wo][|l iuvx l^ei^
Ugen Slbenbmal^I }ugelaffen werben lönne''. @d^on am S. 3uH 1672
"^Me (Eolet bem ÜRlnifiterium eine S)en!fd^rift übergeben unb mitgetl^eilt,
bag er 1669 mit Unred^t befd^ulbigt fei, bag er otö SSormunb ber SObreii^t
Sdoe^fd^en SDtinorennen, frembe Rapiere an {id^ gebrad^t l^abe unb ba| er
es bem ^ebrid^ ®oIbfd^mibt 1671 abgebrungen, i^m feine Seelunb ©elig-
Mt }u oerpf&nben, }u oerfe^en unb ju oerfd^reiben'', ober „&rger otö ein
$eibe unb ZM^ ge^anbett'^ l^abe, weil er feine Sd^ulbner aufgeforbert
l^e, ba^ @d6ulbige an il^n tu bejal^Ien. @r bittet biefe 6d[irift ben
Scten Stinifierii )u ewigen 3^iten beijuffigen. S)ad aßiniflerium ard^
wortet, bag bie @d^rift, bie eine ®ad^e betrifft, weld^e nid^t oor boi»
aRiniflerimn gel^art, nid^t bei ben Slcten 3Rini{lerii bleiben lönne, wo^
ober mm Senior werbe aufgel^oben werben, wofür Solet am 30« 3to^
vmitc 1672 bem ÜRiniflerio fel^r oerbinblid^ banft. (S3gL Act. Min.
Ged. Vol. VI. Lit. H. H. H. No. 1—13).
@egen @nbe bed ftebenjel^nten ^al^rl^unbertiS, am 22. October 1674*)
fü^reibt berfelbe <£oIet an ben @enior Slatl^anael S)Uger unb bittet il^n
am eine Unterrebung über brei ed^riftfleSen, n&mlid^ 3Rattl^äi 19 SSerd 16^
^guter SReifler, waiS foO id^ tl^un?'' äRattl^&i 5 ^tt& 23 unb 24, „wenn
bu beine @abe auf bem älltar opferft'' unb £uc 22 SSeriS 32, „id^ l^
für bid^ gebeten, ba§ bein ®Iaube nid^t aufl^flre''. %a ber Srt, wie Solet
über biefe Sd^riftfteKen fprid^t, gel^t l^eroor, bag er )ur 6d^warmerei
neigt unb ein ftd^ felbfl nid^t üarer ®rttbler war.
3n Setreff ber erflen ®teDe meint Solet, baB baiS Unred^t bed fra«
genben 3iünglingd barin beffainben, bag er ftd^ felbfl red^tfertigen woQte,
unb baB er „Sl^rifU treuer Sebre nid^t nad^ lam''. SBon (S^rijlo lernt er,
ha% er ben ^^^agenben nid^t )urüd(pgt, fonbem i^n belel^rt unb foU^
8ele|rung breimal, n&mlid^ in brei @oangelien, auf}U}eid^nen gebietet
3a ei^rifittd befiel^lt, nad^ Sucä 16 $erd 29 ,Jte l^aben SRofen unb bie
^pl^eten^ ju fragen unb fo woDe benn aud^ Sotot fragen: 9Sie foQ ed
werben'^ wenn bie 9lad^folger SRofliS unb ber ^ropl^eten nid^t red^t reben
ober red^t fagen unb unterrid^ten?^' 3)ie älntwort auf biefe f^rage gebe
•) Cfr. Act Min. Ged, Vol. V.JLit Z. Z.
398
fd^on ^efdid (SofM 3 unb SqHtel 33. @d^on am 30. SRoi 1674 l^abe
et bie %tait bem aRinifierium Dotgelegt, aber baffelbe l^abe, obtool^I ed
äRatt^&i 5 äJer^ 13 bod @al} ber @rbe genannt n^erbe, unDerantmort-
lU^er SSeife i^nt leinen Sefd^eib gegeben. @r erroarte nun in Aucjem bie
älntoort
3ut anleiten ©teile bemertt er, bag er ftd^ fär oerpßid^tet l^alte, nid^t
oDein ®ott unb ber Dbrigleit )u anttooxten, fonbem aud^ iebem äRenfd^en,
ba er nad^ 9Rattl^ai 5 fßcx^ 23 unb 24 t^erbunben fei mit bem 99ruber
}tt reben, ber etmaiS n)iber il^n l^abe. ^a Slotl^anael 2)ilger felbfi ^abe
im 3al^re 1659 am }n>eiten Sonntage nad^ ^rinitatis au @t. SRarien
eine ^rebigt gel^alten über 1. Sol^anni^ Sofritel 3 äSerS 6 bid 13 unb
gefagt, nrie fid^ ber Seleibigte »erhalten foQ, unb ba$ ol^ne ,,9le{Htution''
leine ^Sergebung" fei ^iemad^ ^abe er, Solet, imSa^re 1672 feinSe^^
lenntnift wx ®otted älngeßd^t niebergelegt, feine ^||ler unb feine 9lid^tig«
leit belannt unb belenne biefed aud^ nod^. SSeil aber fein Sitten unb
^äemen beim SOtinifleno nid^td gel^olfen l^abe, fo muffe er bie 6ad^e
(Sott J^eimfieDen; bod^ Unne man bie ^age fleUen, mie ed benen er-
gelten merbe, bie ^^unfd^ulbig 9Iut für SHebe, ^örber, S^obtfd^l&ger unb
@^elme f dielten'', unb meinen, e^ lönne i^nen 9liemanb tttoa» tl^un,
,,fte l^&tten Aeinem 9ted^enfd^aft ju geben'', „la mol^l oord äOtar treten
utib i^ ®aben opfern unb ed aud^ miQig angenommen mirb?'' (Solet
meint, ed muffe fftr @oId^e nad^ 1. Sol^annid 5 SBeriS 16 gebetet unb
nad^ 9ldmer 14 äSeriS 4 SOIed ®ott anl^eim gefieUt merben.
3u ber britten @d^riftfieQe fflgt er l^inju, bat ^^ belemten muffe,
ottd^ il^ fei f old^e ®nabe, mie fte in jener @d^riftfielle b^eid^net, unoerbient
}u X^eil gemorben, fo bag il^m $falm 1 1 6 lebelang nid^t aus bem ^erjen
lommen werbe. 3n biefem $falm flel^e SBerd 10, ,,id^ glaube, barum rebe
id^'' unb aSerS 18, „id^ miQ meine Selübbe bem ^errn bejal^Ien''. 3Ber
glaubet, mu^ alfo aud^ bie f^d^te be^ ©laubend l^aben, unb biefe l^abe
er oud^; benn er feu^e 3;ag unb 9lad^t oor ®ott über ®en}alt, Unred^t,
Ungered^tigleit, meldte i^n erfftufen woKen. (Sr Hage l^ier aber nid^t über
aUenfd^en, fonbem über ben l^öllifd^en @atan unb aDe feine @d^uppen'',
^ber iu S^tn einiger äRenfd^en O^ren, älugen, 3Runb unb 3^9^/
^dnbe, ^|e, ja il^r ^ei^ ju feinem Se^ülf, SSierl unb S)ienfl gebroud^et''.
„S>en l^eiligen Smtdmid^tem'' fei ti belannt, mie man bidl^er mit il^
umgegangen. Z)arum, il^r ^eilige, bie il^r in meinem lieben Saterlanbe'*')
*) doltt ifk VanaA olfo in !DattiiQ geboren.
304-
oott ®ott ju SBäd^tem erwÄl^tet fdb*), wedlet auf, ha% Me tIttfd^iflW=
gen crlöfct iDcrben, bie ©ottlofen iJ^ren redeten ßol^n cmpfalen", bamit
alle bereit feien jum 2:afle be« ©etic^t^. ©t l^obe bie0 gefd^eben, bcrmtt
bie ©elftfid^en im SBeftgerid^t ni^t fagen fönnen, wir l^aben ni(|tö ge*
ipufet, unb bamit er nad^ ^ßfalm 7 35. 10 feine '©cele rette.
SRod^ oor Slblauf be8 fiebenjel^nten S^l^rl^unbert^ ftnben wir in
S)anjig im Saläre 1 697 einen fd^märmerifd^en 3Renfd^en, ber einen ,,afiro*
nomifd^en nnb magifd^en Äunft- unb SBunberfalenber" unter bem fHamea
„SBeDator" j^eraui^gab. @^ mürbe balb befannt, bafe ber .Herausgeber
biefe« ÄalenberS ein ÜRann, Slomen« Ärüger mar, ber afö „Sdufer bei
ben Äaufleuten auf ber Äämpe" biente. 3)er S)anjiger ©enior Dr. Äü^n
fprad^ auf ber Äanjel miber bie ©d^mfirmereien, bie ba§ Sud^ entl^ielt
unb felbft baö l^amburger awiniflerium fanb ben Salenber „gef&l^rlld&,
ja teuflifd^". dagegen nal^m ber 5ßaftor ©d^ü^ ju ©t. SWorien ben
Ärüger unb feinen Salenber in ©d^ufe. Ärüger etflärt jmar bem Skinji«
ger Slatl^, bafe er }td^ belel^ren lajf en motte ; ba er aber auf bie Selel^run^
gen nid^t eingeigt, mirb er am 19. SRärj 1697 an^ ©angig öerwief en *•).
aWit bem erften SDecennium be« ad^tjel^nten ^al^rl^unbert« nimmt
bie 3öl^I ber fd^männerifd^en ,,ganatifer" in SDanjig fel^r ju, Me anfftng«
lid^ auf SBerfd^iebened, bas in ber Jtird^e befielet, eingel^en^ bann aber
burd^ eine ©d^eu t)or bem flffentUd^en ©otte^bienfle unb beren Seiter, bie
®elfilid^en, d^aracterifirt finb unb fo bag beftimmte 3RerImaI beS pette«
mu§ an fid^ tragen.
S)er ©rfle, meld^er un« in biefem 3[al^rl[iuttbert begegnet, Oeorg
Sleinl^olb Slidfroarb***) ijl mel^r ju ben ©eiPeSfcanlen, aU ju ben reli«
giöfen ©dfiro&rmem ju red^nen. ©r fenbet am 30* S)ecember 1705 einen
unpnnigen beutfd^en »rief unb ebenfold^en latelnlfd^en »rief an baiJ
S)anjiger 3Rinifterium unb au« bem legten »riefe Idfet fLd^ mit SBal^r-
fd^einlld^feit erratl^en, baß er franf gemefen fein muJ5, unb fid^ nm fftr
•) 9lad& bem SJlügetl&eiltcn ift alfo Golet in feinen bürgerlid^cn SSerl^ältniffen
angefod^ten. 6r glaubt unred^t ju leiben unb ^iclt bie ©eiftfid^cn für t)erpflici^tet,
i§n gu t)ert^eibtgett, eine Sorftellung, bie SetjHi^e^ unb 3^<Sd^^ oermif d^enb bei
^\ü\^ angeregten, evnften aber unflar f(l^n>dnnerif<iben ®emfltl^ertt and^ beute not^
ntd^t feUen oorlommt.
•♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. X S. 353, 354 folg., S. 360 unb S. 373 Sei*
läge L., M. unb N.
♦•♦) Cfr. Act, Min. Ged. Vol. VII, LH. 0. O. O. O. No. 9.
395
geseilt l^ait, toäl^renb belbe SBriefc jcigen, bafe bcr unglüdflid^c Wtam
noiS) geijlc^fd^roati^ roar, afe er bic S3ricfc fd^rlcb.
SRod^ in bcmfclben S^l^te geigte Dr. ©atnucl ©$eln)ig im ©Ottüent
an, ba§ pd^ in ber 3la^t von S)anjig im ®orfe ©d^önfelb ein geroiffer
©eedfer aufhalte „unb t)iele unorbentUd^e S)inge tjomel^me, aud^ in jwei
benad^batten ©emetnbcn geroefen, worüber bie Ferren 5ßrebiger bereite
öffentlid^ geeifert ^dtten'^ ©d^elmig bat, man möd^te bod^ ©rlunbigungen
einjiel^en nnb er werbe bann „pasticularia communiciren". 2lm23. ©ep=
tember jetgt baranf ber ©enior bem ßonüent an, bafe ©abriel Äel^Ier,
^rebiger ju Dl^ra bei S)anjig, in ©egenroart feiner Kollegen mit ©eedfer
gefprod^en l^abe, ate berfetbe „jnm ©eoatter bei einer S^aufe gebeten
mar", ©eedfer aber l^abe betl^euert, bafe il^m Unred^t gefd^el^e, rotnn
man i][)n einen SSeräd^ter be$ SBorte^ ©otteö, ber ©acramente unb bes
l^eiligen ?ßrebigtamte3 nenne unb fid^ babei auf ®ott unb fein ©eroijfen
berufen, ©r roiffe, bafe il^m fold^e^ nad^gerebet werbe, aber „®ott werbe
i§m au8 biefem Sab^rintl^e l^elfen". Dr. ©d&elwig erllart hierauf am
2. Dctober 1705, er wilnfd^e, bafe e« ©eedfer mit ber gegebenen ©rtta^
rung aufrid^tig gemeint l^aben möge, unb jUeltt anl^eim, ob baS aRinijle-
rium „^iebei acquieSciren" woHe*).
SDJa^ bem ©eedfer nur t)orgeworfen, aber nid^t nad^gewiefen worben,
ba§ er ba8 ^ßrebigtamt unb bie ©acramente verworfen l^abe, würbe aber
im 3^^^^ 1712 afö auSgemad^te 2:i^atfad^e in S)anjig an anbem 5ßer-
fönen fefigefieHt. Stm 2. ©eptember be^ gebadeten ^a\)xt^ mad^te ber
©enior im Sonoent belannt, bafe ber 5präfibent angejeigt ^abe, es l^atten
fid^ auf SRcugarten einige ^anatiler antreffen laffen, weld^e STnbere an
fid^ jogen, „t)on bem l^eiligen ^ßrebtgtamte unb l^od^würblgen ©acrament
üeräd^tUd^" rebeten, ifire Äinber nid^t taufen ließen unb bie S^aufe für
unnötl^ig erflärten. ®er ^ßräRbent oon ber Sinbe l^atte jugteid^ il^nen ge=
fagt, „baß fie auf fold^e Slrt ||ier nid^t würben gebulbet werben fonneu".
Qmü ber 3lngeflagten Iiatten eine ©d^rift t)oII grober ©d^warmerei an
ben Statin abgelten lajfen unb gebeten, fie l^ier ju bulben ; aber ber giatl^
ptte fte l^ierai^ „ad custodiam" bringen lajfen unb forbere bas 9J?i=
nifterium auf, fie „per deputatos ju rectificiren." 3^ biefer S)eputation
würbe ?ßaftor 9lot]^wanger unb ber !Rotariug aKiniflerii, ^rebiger Sofiann
SaurentiuS "^^ü^tv beputirt. S)a aber ^fd^er an ber i^eilnal^me vzx-^
*) S)a ü6er. Seeder in ben Slctcn nid^tä weiter oecl^anbelt ift, fo fc^eint biefe
Sad&c mit abwenbung ht^ SSerbaddfö erlebtgt gcwefen )u fein.
896
l^inbert touxbt, fo befud^te Slotl^ioanget unb Dr. Sd^iodmig am 5. lutb
7. September bie @efangenen. ^lotl^monger gab übet bie geffi^rte Unter-
rebung einen au^fiU^rlid^en 93erid^t^ and n)eld^em aber l^erDorging, baB
bie 9(nge!Iagten bei il^rer Ueberjeugung geblieben n^aren unb be^l^olb
bie @tabt oerlajfen mußten.
@d vergingen l^ierauf einige Sa^re^ in benen man nid^tiS von fd^mar^
merifd^en ober fonfttgen antilird^Iid^en Seflrebungen in S)ansig fiörte,
ix^ im Saläre 1717 eine nid^t unbebeutenbe 3<(^l t)on ^erfonen genannt
n)irb^ bie ebenfo beftimmt in i|rer eigent^ilmlid^en Hinneigung }u Son^
Denüleln il^re SSorliebe }um ^ietidmud^ mie i^re entfd^iebene Steigung
}nr Separation von ber JKrd^e unb il^ren SBibenoiDen gegen baiS Krd^-
lid^e ^rebigtamt lunb geben.
km 15. Januar 1717 mx\> im Sonoent angejeigt, ba| ber nox
einem l^alben Saläre ate .^l^erumtreibenber ^naticuS'" burd^ bie Obrig^
!eit aus S)an)ig genrief ene ^einrid^ 9KcoIattd Herbert ft(| mieber in
S)an}ig eingefunben l^abe^ eine unter feinem Flamen gebrudEte, einen
SBogen umfaff enbe @d^rift^ genannt ^geiftreid^e älnmerlungen'' l^abe brudfen
laffen unb älnbere an ftd^ giel^e. 2)er @enior |iatte mit il^m fd^on oor
einem l^alben Saläre, aber t)ergeblid^, conferirt nnb forberte nun bie Wt^
glieber bed 6om)entS auf^ fie mdd^ten il^m mittl^eilen, mad fie oon Herbert
müßten, ^rebiger SBenjamin 9teumann }eigte ][|ierauf an, ba^ er mit
Herbert gefprod^en unb ba^ Herbert il^m gefagt l^abe^ er merbe in feiner
lXeber}eugung nie manlenb merben. 3)a nun ber Senior gej^drt^ baß
Herbert gemeint l^abe^ ,,t& lonne mol^I gefd^el^en, bag er aws innerlid^em
abriebe bemogen merben lönne^ offentlid^ auf bem fBlaätt auf}tttreten
unb bie Seute jur 93uge }u ermal^men'^ unb ber ^rftftbent verlangt l^abe,
il^m 3(n}eige ju mad^en^ fo baß) man etmaS ilber Herbert erfill^re, fo
erfd^ien ed not^imenbig^ über biefe ©ad^e )u berat^en; bod^ begab fid^
babei ber Senior feinet Urtl^eitö in biefer Sad^e, bamit H^^^^rt ftd^
nid^t mieber beHagen Knne, „er werbe vom Senior verfolgt". S)ad SDW-
niflerium befd^Iog nun bemSlatl^ ansujeigen^ roa^ fte von Herbert mft^ten
unb }ugleid^ bem Stat^ ben ^auer Srii^pin 89öl^m in ber ©erbergaffe
}u nennen^ von bem ber ^rebiger äBafd^etta mittl^eUte^ ba^ er bem Herbert
anl^änge. ^aflor 3o^ann £ubn)ig Slotl^manger unb ^rebiger Benjamin
9leumann foKten ben SBerid^t beim Statl^ abflatten. @iS mirb l^ierauf am
8. ^bruar 1717 ang^eigt^ ba^ ^exbext ungead^tet beiS vom 9tatl^ er-
gangenen Sefel^tö bie Stabt nnb il^re ^uridbiction nid^t verlaffen l^abe
unb M. Heinri^iSborft ^rebiger ju St. Salvator, jeigt an, ba^ ^txhtxt
397
im /.grfinen fbaumf' eine Sßol^nung }ur 6$ute gemietl^et l^abe. S)a x^n
aber bort ber SSeft^er nid^t l^abe bulben toollen^ fei er in ben ® arten beS
$erm Xaube otogen ^ beffen ®ärtner i^nt aber aud^ ben Slufentl^alt ge^
ttlnbigt ^abe^ ba er feine ©d^m&rmerei ertannt Herbert l^abe ftd^ be^l^alb
auf ben fogenannten f^d^^berg It^tben, n)o er fid^ nod^ aufhalte. 3)er
€enior l^iett t^ l^emad^ ffir ndtl^ig^ bie ©emeinben von ber Aanjel vov
blefem SRanne ju warnen, ffier Sftatl^ erliefe l^ierauf am lO.gebruar 1717
nad^folgenbe^ beeret: „SBeil 6. Statin bcm ^errn ©eniori O^noürbigen
SRiniflerii ba^jenige, fo von bem ©rii^irfn 83ö]^m, Srauer in ber ®erber=
gaffe, in deputatione auÄgefagt roorben, communicirt anbei jugleid^ er*
fud^et l^abe, bie äJemfil^ungen bal^in }u rid^ten, bamit biefer Sri^pin S3dl^m
entmeber burd^ il^n, ober fonfl 3^^<^^i^ <^ud bem @. @. SRiniflerio von
feinen Srrt^fimem abgeffll^rret nnb }u beffem unb d^rifUid^en ®eban!en
gebrad^t »erben möge: afö l^at ber ^err ©enior per capsulam fold^e
acta communiciret". S)ag ajHniflerium befd&Iiefet l^ierauf, baß ber Senior,
Dr. ©d^elmig unb ^ßrebiger SBafd^etta mit S3ö^m conferiren unb ber
Stotarlu» aWiniiierii, ^rebiger gifd^er, fie begleiten foff. 2tm 8. 5Dlai be=
rid^tet ber ©enior, bafe er ben ß^ridpin SSöl^m burd^ ben Jtfifler in bie
©(drifiei jur Sonferenj l^abe rufen laffen, baß aber 99öl^m ber äluffor-
berung nid^t l^abe folgen moQen, fonbem am ©onntage Reminiscere
einen ©rief voU von „l^erben unb empRnblid&en SluSbrüdCen" il^m ge^
fenbet l^abe. S)er Jtflßer mürbe abermatö juSBöl^m gefd^idtt, il^n }u fragen,*
ob unb xoann er erfd^einen moQe; aber Söl^m lieg ftd^ nid^t fpred^en unb
burd^ feine (Sl^efrau erH&ren, er merbe nid^t lommen. ®er ©enior mad^te
l^eroon bem ^rSftbenten bie Slnjeige, meld^er bem S3öl^m nad^ Slat^S^
befd^Iuß bei feinem bürgerlid^en ©el^orfam befal^I, fld^ bem ©enior )u
fieQen. Slber aud^ ie|t weigerte ftd^ S9öbm, )um ©enior }U gelten, hier-
auf mürbe S9d]^m oor eine 9latl^iSsS)eputation geforbert unb i^m l^ier oor-
gel^alten, baß er ungebärlid^ an ben ©enior gefd^rieben unb auf er«
gongne Sufforberung ftd^ nid^t jur Unterrebung mit ben ©eiftlid^en ge«
fieDt l^abe. SSdl^m erll&rte, baß bied unnä| fei, ba er fein Selenntniß ia
fd^on Dor bem 9iat^*) abgelegt l^abe. ®leid^}eitig mar im G^onoente ber
'(Seifllid^en nod^ ein anberer „^natffer'' genannt, 9lameni$ Sol^ann
Sl^riflop^ Xuguflin, mol^nl^aft auf bem Stammbaum, ^feiner ^rofeffion
nad^ ein Slpotl^eEer'^ melci^er oud^ vor bie ^Deputation be^ 9tatl^ gejfor«
bert nHrb. älugufUn l^e erflftrt, mit bem ©enior fpred^en ju moKen
*} Conuu deputatione Dominonun consnliun«
898
unb fo lourbe er oor bie Sonfecenj ber ®etfUU^ gefx)rbeft in (Segco^
ipart feinet 93eid^tt)aterd , bed ^rebigerS ©ottfrieb ^tfd^. %m 19. 3Rfti9
1717 berid^tete ber @enior^ bag er unb ^rebiger^fd^ mit bemäbtgufttn
gefprod^en^ ber ein ^^einfältiger unb ]^artnä(üger Wten\(l^" fei, baB er fid^
aber nid^t l^abe belel^ren laffen xooUen. S)er @enior jeigte barauf ein
©d^reiben beö Herbert vox, „va beutfd^en Sleiwen", wdd^eÄ SüianjUn i^m
perftegelt übergeben l^abe, in n)eld^er @d^rift auf jmei 93ogen ^bie aUer-
gt&ulid^ften £äfterungen'' miber bad geifttid^e älmt entl^Iten nxiren. ÜRon
fanb e^ im Sonuent für gut, augenblidfli^ über biefe ©d^rift Sugufitin^
ju fd^roeigen unb mürbe in Setreff biefer ©ad^e, bie 5ßflid^t be^ ©d^mei^
gen^ nod^ befonber^ eingefd^arft. ^ bemfelben Som>e)tte jeigte oud^
5pajlor ©rabe t)on @t. SRarien einen örief be« Senjamin ©riffel oar,
ber ror einigen äBod^en aU Sanbibat SRiniflerii l^eimgelel^rt mar, wia
meld^em 93riefe l^eroorging, ba& er fid^ ju-ben ^anattfem l^ielt, mie t^
benn aud^ belannt mar, bag er nid^t, mie man geglaubt, in äßittenberg,
fonbern in ^alle^) bie I&ngfie Sz\t feiner ©tubienjjal^re gugebrod^t ^abe.
©r Derfprad^ in bem 93riefe, bem 5ßaftor ®rabe 2;^cfen ju übergeben, vaä>
man befd^Io§ bal^er, vorläufig I;ierin nid^td gu untemel^men.
am 3. aiprU 1717 mirb im ßonoent mitgetl^eilt, bafe ^oad^im 60m
rab ©d^merbfeger, ber fd^on im ßonoent t)om 13. äRai al^ „^no^
tiler'^ bejeid^net morben mar, ftd^ nod^ in S)an}ig aufl^alte unb bie Seute
von ber ^rd^e unb ber ^rebigt abl^alte. ©d^merbfeger erhielt 9tad^rid^t
von bein, mag im äRinifierium über il^n gefprod^en morben unb manbte
ftd^ an ben ©enior mit ber Sitte, biefen Sormurf im äRtniflertum oon
il^m JU entfernen, ©efd^el^e biefeS nid^t, fo merbe er fid^ an ben ätid^ter
menben; benn er fei entfd[)[of[en, in feine ^eimat gurüd^ule^ren unb er
lönne burd^ feine Slbreife ben Serbad^t erregen, aU fei er au9 ^an}ig
au^gemiefen morben.
©dgmerbfeger ftanb aber von ber ßlage ab unb mar jufrieben, hai
i^m ber ©enior im Flamen be^ äRinifterii eine fd^riftlid^e SBerfld^erung
gab, bag man feinen älrgmol^n gegen il^n l^ege, jumal ©d^merbfegerd
3Birt]^ ^acob 3)omb{e auf bem Sangenmartt i^m erngegeugt l^be, ba^
er Sonntag^ in feinem ^aufe feine „conventicula" gehalten |abe.
*) 3Cui^ ber ©emeinfd^ft, we{^ Srcffel ntU hen „^naHleni'' pflegt mh ber
3:batfad^e, ba& ©riffel in ^e ftubirt ^atte, erfel^ wir, ba| bie l^iec gemiraütii
„ganatifer" eine antifir(^lid&c graction beö l^anefd^en $icti^mug fmb mit einer
beroorfted^enben i^innetgung ju SBeigefö tbeofop^ifd^em Spirituali^^mu!^.
8a9
%n bemfelben S^ge ti^e aud^ ber ©eniot mit, bog er nebfiSol^attn
©ottfrieb äxt^^ mit äluguftin einmal conferirt l^abe, aber oergeblid^, unb
bag er barüber ber S)e))utation bed 9lat^d, bie fär bie älngelegenl^eiten
bei ^ranlaffung ber Sitation bed 99ö^m niebergefegt toorben luar, be-
rid^ten merbe. SBeil aber bie 3<il^l ber ^^ganatUer'' }una^m unb ©riffel
fid^ an fie ongefd^loffen l^atte, aud^ bie oer(prod^enen X^efen bem ^ajlor
@rabe nid^t übergeben l^atte, fo befd^Io^ ha§ äJKnifierium, ben 9latl^
fd^riftlici^ }u erfud^en, biefem Unfug au fteuem. @d iottte in biefer @d^rift
jugleid^ mitgetl^eilt xotcbtn, wk ©rif^el in einer Siebe, bie er in ber ©anb-
grübe QefyäUn, ba^ ^rebigtamt gelafiert ^abe. 9)em Senior n)urbe bie
älbfaffung ber @d^rift übertragen unb biefer tl^eilte jugleid^ mit, ba^
äluguftin vorgegeben l^abe, ba^ er burd) eine Sated^ifation im ©penb-
l^ufe auf fold^e ©ebanteti gelommen fei, meil in biefer gefagt fei, bog
ber älnfang beiS ^eid^tend bem ^apfttl^ume ju^ufd^reiben fei. 3)er @enior
aber unb ^rebiger ^rfd^ l^ätten bie beiben Sanbibaten 3l\ii unb ^abel,
bie am ©penbl^aufe angefleQt, barüber befragt, 9li^ l^ätte fein Soncept
}u ber Sated^ifation vorgelegt. unb erHärt, man mochte barüber bie jtim
ber befragen unb fie mürben bod ©egent^eil fagen, n)oraud alfo bad
(Begentl^eil oon bem einleud^te, mad äluguftin bel^iauptet l^iabe. 9[ud^ l^abe
ber Senior ben äluguflin ermal^nt, fid^ nid^t mel^r burd^ foId;e böfe Slad^-
rebe an biefen Sanbibaten )u oerfünbigen. ^n bem Sonoent oom 12. 9lpnl
1717 mirb bie Sd^rift an ben 9tatl^ oorgelefen, oon fämmtlid^en SRit^
gliebem be^ äRinifterii unterjeid^net unb burd^ Dr. @d^eln)ig unb ^aftor
@rabe bem ^räftbenten 93auer übergeben, ber fle gern annal^m unb oer^^
fprad^, biefelbe bem 9tatl^ }u überreid^en.
3m Conoent oom 2G. 3Sla\ 17 t 7 tl^eitt ber Senior mit, ba^ il^m
Don glaubmürbigen ^erfonen mitgetl^eilt fei, bag in bem ^aufe bed
Sandmann \n ber Sanbgrube, nrie hn ^aufe bed red^t)tabtifd^en Sd^öppem
l^erm äRartin SRarquart non Sridpin 93ö^m, @riffel unb älnbem Son-
oentilel gel^alten mürben; in ben Unterrebungen aber, bie mit ben ge^
nannten ^erfonen gepflogen maren, feien fte [el^r „obfünaf' getoefen.
$rebiger 9Roneta ^e mit äRarquart gefprod^en unb biefer l^be i^m
gefogt^ baS er fd^on mit Sandmann 9iüdfprad|e genommen unb i^m er?
Kart l^abe, „man merbe fold^e conventicula nid^t bulben'^ S)ad "SSlu
nißerium befd^liegt biefeS bem Statl^ anjuteigen unb abermals }u bitten,
fold^em Ummefen nad^brüdßid^ )u fleuem. ^aftor ®rabe unb ^rebiger
itirfd^ foQen bie Sd^rift unb bie baju gel^örigen Icten bem ^^rafibenten
Jär ben dUü^ einreid^en» 902 ber ^r&fU)ent Sauer f^d^ bed gen)orbenen
400
SbtftrogeiS entfebigt l^dtte, ettoft^e ber 9iofl^ eine Sommiffum ffir tne
Srlebiguttg biefer Sngelegenl^eit to ben ^aü^Sfytxxm (Sottfcieb Set^ntoim
unb ^tbxofym Stobbed^ //i^eU^e biefe fieute infonber^ ben ^anSnumn
unb beffen %tau oud ber @anbgrube oor ftd^ forbem laffen, aber fte
nid^t iu beffem ®ebanlen bringen lönnen^, unb Seiqmann t^ettt bem
Senior ben l^erauf erfolgten 9lat]^i»befd^lug mit, nad^ weld^em ^biefen
Seuten angentelbet n)irb, bie @tabt bis auf 5 äReilen jn r&umen^ ,,bei
Strafe ber SSerl^aftung unb ind B^^t^^nti^ gebrad^t }u werben^. 3n
99e}ie]^ung auf ®riff el würbe berid^tet, baB man x^n anf Anglid^ nid^t ^obe
auffinben lämten, Ui enblid^ €anbibat Seegor Sud^l^ol} bem Senior unb
biefer bem S9en}mann melbet, wo ®riffel ju finben. @riffel nmrbe vm
,,attfd Statbl^oud gebrad^t'' unb am 10. 3uli 1717 oon ben Stot^Sbeim-
tirten verl^Srt. @in)elne8 geftanb er ein, Subered leugnete er ab unb er»
üftrte, bag er feine Ueberjeugung nid^ anbem werbe, hierauf befd^B
ber Stotl^ am 12. ^uni 1717, „ha^ gebadeter ®riffel an ben Senior oer«
miefen werben foQ, ob man i^n nid^t gewinnen iSnnte^, worauf baS
aRiniflerium ben $a{lor ®rabe, ®riffete früheren Seid^toater, unb ^
biger Slatbanael ®irfd^ow beputirte, mit @riffel ftd^ }u befpred^en. Sm
23. 3uU berid^ten »eibe, bag fte mit ©riffel, ber vom 9latl^§aufe in
(SrabeiS ^auiS geffi^rt worben war, ftd^ am 20. unb 21. ^[uli befprod^en
unb ilber fein lateinifd^ gefd^riebened Selenntnig unterrebet l^&tten, in
weld^em er ftd^ ate Xnl^inger äBeigete ju erlernten gegeben l^fitte. Sleid^-
}eitig erllirten bie S)eputirten, bag fte wenig Hoffnung l^fitten, i^ }tt
belel^ren, aber in n&d^fler äBod^e wieber mit i^m conferiren woOten. S)a8
9Rini{lerium, bad einen fel^r genauen Serid^t über bie gel^altenen Unter-
rebungen nod^ ^agen unb antworten erl^alten l^atte, bat bie Z)eputirten,
befonberd ben Srtüel von ber l^eiligen Sd^rift unb l^od^örbigen Sacra^
ment mit @riffel ju befpred^en unb bann barflber )u berid^ten. 81m
30. 3uU tl^eilen bie S)eputirten mit, bag fte am 26., 27. unb 29. ^
mit ®riffel conferirt l^dtten, bag er aber erftirt ^abe „er werbe bei feiner
Dorigen Seigre bleiben^', wie biefeiS aud^ bie geführten ^rotoIoQe ergeben,
worauf baS SRinifterium befd^Io^/ bie $rotofoOe munbiren ju laffen unb
fte bem 2)eputirten be« 9tat|S su übergeben, weU^ed M. ®rabe ins 9ßeri
)u rid^ten, über ftd^ genommen.
Um 10. September 1717 betid^tet M.^oppe, 2)iaIon ju St Sat^s
rinen, ba^ auf ber äOtflabt „^anatüer^' leben, bie in {eine JKrd^e gelten
unb „bie 3^en bat)on abgalten, von unferen Sociis übel reben intb
conyenticula ^alten'^ 6r perfprid^t^ Ifinftig mei^r {u berid^ten vaio xotA
401
erfttd^t, biefed fd^ttftlid^ ju t^m, um ed bem $rd{tbenten übergeben }u
Knnen. S)er Sendet wirb am 8. Dctober im ©onoent oerlefen unb ber
foßenanttte ^^abgenötl^igte ©lauben^begriff' % meld^er Don äugufUn, bem
OelmilDer l^ol^ann SSerner unb feinet ©leid^en l^interlaffen*), rxni \fyxm
unter bie Seute gebrad^t unb von bem befonnten ^natico Slicolaud J^ein«
rid^ Herbert aDem 9lnfel^en nad^ aufgefe^et worben^^ bemfelben beige^
fügt J)er Senior mürbe erfud&t, au« biefer 6d^rlft „bie irrigen Sll^efen
8U ef cerpiren" unb fold^e aU eine befonbere ©d^rift bem Stotl^ ju übergeben.
am 1 1 . 9Rarj gab 5ßrebiger Sleanber einen Serid^t über anbere
,,5anataer", bie fid^ ,,in ber $inber=©d^ibli| eingefunben l^aben", unb
Detfprid^t bad ÜRitgetJ^eUte fd^riftlid^ ju geben, bamit ei^ bem ^atf) tior-
gelegt merben lönne. 9{eanber tonn am 6. älpril !einen fd^riftlid^en Se^
rid^t geben, meil er nid^ts ©id^ered über bie @ont)entiIeI in ,;^interfd^ibs
li^'^ l^at erfal^ren lönnen, bagegen t^eilt ber ^rebiger M. ©rodpiuiS mit,
bag ein S)ien{lm&bd^en bed Srauerd ©ool^r in ber ^arabiedgaffe il^rer
^errfd^aft ei^&I^It l^abe, bag in jlönigdberg unb aud^ in 3)ansig „biefer
9lrt Seute fte gern l^aben ju {td^ }iel^en moSen^' unb bag ftd^ oud^ ber
fd^on genannte Herbert eingefunben l^abe, um fte }U fiberreben. ©rodpiud
mirb erfud^t, fd^riftlid^ gu berid^ten unb ba« S)ienfhnabd^en in ©egen-
mart i|irer ^errfd^aft unb il^re« Seid^toaterS, be« ^rebiger« ^ondCe, t)or
biefen £euten ju toamew. Obmol^il bie älcten bed aRiniflerii nid^ti» barflber
mittl^eilen, ma« mit biefen „f^natifem'' gefd^e^en, f o ifl mo^l angune^men,
ba| aud^ fte mit Slu^meifung au« S)an)ig t)om 9tatl^ beftraft morben ftnb.
9lm 12. SEpril 1720 }etgt ber ^rebiger M. ^enrid^dborff im Sonoent
an, bag i^m ber ^nattfer Jgeinrid^ Sieb er«, tDo^n^aft in ber ©anb^
grübe t>or bem l^ol^en X^or, ein fd^mäl^füd^tige« ©d^reiben }ugefenbet
l^abe, unb gab au«fül^rlid^e yia^nifyt über ba« treiben biefe« SRanne«,
ber bie Seute in feine Sonoenttfel lodEe. 91« er hierauf mitt^eilte, ba§
fd^on ein obrigleitlid^er Sefel^I ergangen fei, nad^ meld^em Sieber« S)an)ig
SU oerlaffen §abe, mie« i^n ba« SRinifterium an ben $r&ftbenten unb
forberte il^n auf, benfelben ;u erfud^en, ba^ für 9lu«fül^rung be« obrig^^
leitlid^en Sefel^I« Sorge getragen merbe.
9)erfelbe ^rebiger M. ^enrid^«borff erfd^ien im (Sonoent am 8. SluK
1721 mit einer boppelten Jtlage. 1) S)ie JKnber lutl^erifd^er S(tem mer^^
ben auf bem ©toljenberg in ber rdmifd^-lat^olifd^en ftird^e getauft 2) ^n
*) ^ou« etfel^en wir, bag bie genannten $etfonen au« 2)aniig au«ges
nriefen ftnb. »
26
402
ber <8emetnbe Don 6t ©aloator ftitb tmeber „%anaiXttt^ aufgetreten,
^enri^dborff netmt ben Sttumpfmeber 3ol[iann (&avl ®etlad^^ bie aui
ber reformirten (gemeine audgefd^iebene ^au jtrauf d^ unb ben el^a^
ligen älboocQten ©alomon ^a^, fammtlU^ in ^eterdl^agen roo^n^aft,
unb ben el^aligen ©tobtuntetofftcier ^aü^, loeld^er fi^ auf bem erflen
Sleugatten auf^fttt. 9)ad aRinifterium 6ef daliegt in beiben ^Dfen, bie
igüfe beiS 9latl^d anjurufen/ bie barübec entn)orfene @(|tift nnrb am
14. 3uli t)erlefen unb barauf t)om ^ßrebiger M. ^enrid^^borff unb ^aflor
%oia Ott ben Stat^ burd^ ben $r&fibenten übergeben. S)er 9latl^ erlägt
l^ierauf an ben @uarbian auf bem ®tol}enberg ein @d^reiben unb brol^t
il^m^ faUS er bad ungefe|Iid^e äSerfal^ren nid^t aufgebe, er il^m bie $reU
l^eit nel^men merbe, in S)an2ig 3(Imofen 3u fammeln. SHe Unterfud^ung
gegen bie „"^müttx'' muB bie 8efirafung berf elben nid^t ndtl^ gemad^t
l^oben; benn mir finben ben el^emaligen SKboocaten @aIomon Sod^ nod^
im Saläre 1728 in »anjig.
fßon 1721 biiS 1728 miib nid^ti» Don gonatilem mttget^etlt; ober
am 23. 9looember 1728 bringt M.^acob^om, S)ia{on »u aSart^oIomäi,
eine @d^ft von etma 12 Sogen in ben S^onoent, bie auf etma 60 bid
80 Sogen bered^net mar, unb ben £euten in 9(bfd^rift in bie ^fiufer fum
Sefen unb Slbfd^reiben angeboten, mie aud^ öffentUd^ oor bem Srtud^fe
tu lefen angeboten mürbe. 3n biefer @d^rift mürbe bad ^rebigtomt fammt
ben Gacramenten, befonberiS aber bie (ird^Iid^e Seid^te angegriffen unb
babei ,,einem Seglid^en in feiner 9teIigion bie @eligleit iuerlamtt*)''.
M. $om mirb gebeten, mit 3u)iel^ung feinet GoDegen bed ^afiord Ga-
briel Aebler, bie ^auptputdte biefer @d^rift }ufammen ju faffen unb
botuber ju berid^ten. @S fül^rte aber biefe @d^rift ben Xitel: ^2)er feuf»
}etü)e Serrl^oenfer'^*)''. %m 26. 9lot)ember 1728 tbeilen Ael^Ier unb ^orn
il^e Semertungen mit, unb ©ottlieb 9Ud^ter, berufener SHacon ju @t 3^^
l^onn, }eigt an, bag er burd^ einen e^eunb***) in ben Sefl| ber ganjen
6d^rift gd(ommen fei, fte aber nod^ nid^t burd^gelefen l^obe. Sad Wti^
nifierium befd^ttegt: 1) menn t^ möglid^, bem 9lat^ bie gan}e@d^rifi }Uf
jufenben, mo aber niä)t, fo bod^ bie 12 Sogen mit Seteid^nung ber S^r-
*) ^ier fetien loit alfo, wie baS SonoentüelsäBefen^ bem bet Serfaffet btefet
&l9xxit l^bigte, in ben ^ienft bet bie d^riftli^e fiepte oom einigen i^eile in @&n|to
oerftfli^tigenben SeftreBungen genommen n)irb.
♦*) ©0 werben conftant bie Seroo^ner oon Begola genannt (Act. 17, 10 folg.)
«**) (S« toot bet ©djtetber auf bet Äloppenoiefe, SRennct. 5)ie ©d&rift war
f4on im 3M 1725 oollenbet worben. (Cfr. -Act. Min. Ged. Voi. xxu. No. 6.
408
tl^ämer; 2) in bet 6(3^tift bie ^j^Oj&mec ni$t p tDiberlegeU/ fattbem
il^te Slid^tigieit Dorou^uf el^en ; 3) ber ®($rift an ben Statl^ !einm älu?
trag beijufilgen, fonbem e^ foU ,,ber d^rifil^en gruben} ilberlaffen bleiben^
bie beften Witd bagegen au^ufinben'^ 2)ec @enior weigerte fid^ aber^
bie ©d^rift an ben Statin abjufe^en, roeil einjelne SRitglieber 9Rini{ierii
gejagt^ ba§ er bie ©emol^nl^eit l^abe^ bie ©d^riften f(i^n voriger )u taU
n)erfen, unb wtnn er bann äBiberfprud^ fänbe^ fo lange barüber ffred^e^
bii^ bie Slnbem burd^ feinen äBiberfpmd^ emtübet nad^geben nnb fo
„Mtd nad^ feinem äBol^lgef aUen im SKinifterio woEte abgel^anbelt miffen'^
S)a aber bie gegenn}cirtigen ^itglieber äRiniflerii biefen $om)urf gegen
ben @enior jurüdhoeifen^ fo äbernimmt er es^ bie Sd^rift an ben SRati^
ab}uf äffen. 9lm 10. S)e€ember jeigte ber Senior an, bag er ie|t bie ©treit-
fd^rift t^oUftonbig befi^e nnb tl^eitte il^ren Xitel mit, ber alfo lantete:
„S\xc oemänftigen Prüfung übergebene Urfad^en, roeU^e fid^ im äted^te
ber Statur, ber gefnnben ä^ernunft unb in ©otted äBort grünben, »arumb
man nid^t jur SBeid^te ge^n, aud^ nid^t S9eid^te l^dren fönne unb mii(fe.
SBobei jugleid^ bes gottfeligen ^errn Dr. (^einrid^) äRüQerd oier fbimme
Stempel :s@d|en in ttxoa^ erläutert n)orben oom feuf}enben SSerrl^oenfer''.
S>er @entor tl^eilt mit/ bag biefe @d^rift bie ä^emid^tung be^ l^eiÜgien
^rebigtamtd, bed Seid^tflul^Id, ber ©aaamente unb bergleid^en b^wedCe
unb ,,bem gemeinen 3Rannt bergeffaxlt angepriefen werbe'', bag er fAr
nfttl^ig erad^te, ber S)enuntiation beim 9tatl^ eine lurje SSäiberlegung ber
3rrtl^&mer beizufügen. ^a§ äßinifterium änberte feinen frül^eren (Mf
fd^big unb ftimmte ildm bei
S)ag aRinifterium übergab l^erauf bem %xt\) einen Serid^t aber
ben „feuf^enben SBerrl^oenfer*)''. „S)er Dbrigfeit lebiglid^ anl^eimfteUenb,
ob unb wie fie für bie Tilgung bed großen älergemiffed unb 9lbwenbustg
weiterer SSerwirr- unb Umfül^rung oieler Unfd^ulbigen @orge )u tro^
gerul^en woUe'^ unb jeigt an, bag t& in einer 2)rttdEfd^rift bie Sel^e ber
Aird^e oert^ieibigen werbe.
3m 9iat^ l^ett man ben ,,in ber @tabt ©erid^^barfeif ' (in gieterd^
l^agen) wo^fnenben, früi^eren ^boocoten @alomon 9ad^, ber fd^on 1721
aU ,,^anati(er'' oerb&d^tig geworben war, für ben ,/9lutor ber fanatif d^en
@d^rift'', jumal bie älnfangisbud^ftaben fetner Siomen 6 unb S9 auf bie
pfeubon^me @d^rift „@euf}enber Serrl^oenfer'^ l^inweifen i^nb 8ad^ ge^
flonb aud^ fogleid^ bie älutorfd^aft ein^ leugnete ober, bat et ftd^ bei SSei^
^ CU. Act lAa. Qea. Vol. X:^ No. 6.
404
Leitung bet @d^ft betl^eUigt l^abe. 5Der fUcÜf verfügte l^mif Me
gefinglid^e @in}iel^ng hti ©alomon 93ad^ unb jetgte bem aRimfiecto
an, bog er baiS Srfd^einen einer Sertl^eibigmtgj^fd^ft gern feigen toerbe.
SQerbingd ^atte ©alomon SSad^ in feinem , Jeu^nben Serr^oenfer"'
einen berben Slngriff anf bie Sered^tigung bed lird^Iiii^en 9Imtei^ unb
namentlid^ ber lird^Hd^en Seid^te gemad^t, n>enn er fd^on in ber %or«
rebe fagte:
S)enn äJab^Ioni» @erid^t ifi fd^on von ®ott befd^Ioffen,
(S& glaubt lein Aluger mel^r ber Pfaffen Slarrenpoffen^
unb bann balb barauf ^njufe^t:
®ott l^elf inbeS auiS ®naben^
2)at Seber S^riffatm finb^ unb ol^ne ^eud^elei,
@r fei e^rifl, 3üb, %Mr $eib, ein red^t ftinb ®otted fei,
womit er bie ®runbrid^tung feiner religiöfen Snfd^auungen Aar barlegte.
S)ie ganje @d^rift be» ,,feu^enben SBerrl^oenferi^'' verfiel in 28 So«
iritel folgenben S^M^^- 1) ^on ben Domel^mflen !Dti|brfittd^en ber
Seid^te. 2) 93om Sinbe^ unb Sdfefd^Iflffel, aud^ von ber ftird^enjud^t ober
Sonn. 3) aSon SSergebung ber @flnben unb xoa& ba}u gel^drt 4) 98om
Stod^tma^l. 5) <Die Slbfolution ifl unnA^. 6) ^a& Mtnhma^l i|l oon
(Sl^rifto nid^t geboten unb mirb bod^ geforbert. ^cA ^^wafd^en ifi
uon Sl^rifto geboten unb mirb nid^t geforbert 7) SBad entbel^rt
werben lann, mu§ abgefd^afft werben, totnn bai^felbe ber Seele @d^aben
bringt 8) äSad ber wa^re ©otteSbienfi ift, unb ba^ bie 93eid^te eine ^b-^
götterei ift. 9) äBiberlegung ber ©rflnbe fär Beibehaltung beiS »eid^t^
{fati^te. 10) @ott muB in Sßal^rl^eit, nid^t im Silbe angerufen werben;
er mu^ oM feinen SEBerten unb Sßopl^aten erlannt werben; Sl^riffatd
aQein ift ÜReifter unb bal^er bie 93eid^te unoerantwortlid^ bem 3(benbmal^I
beigefügt 11) 5Die a3eid^te ifi eine feine Abgötterei unb SRittelbinge
(9Cbiap]^ora) bflrfen nid^t ^wangdmittel f ein. 12) @elb{l erw&l^tter ®otted^
bienfl barf nid^t gebulbet werben, unb bie ®ebr&ud^e, bie in ber ftird^e
gelten foDen, mflffen in ®otted SSort gegrflnbet fein. 13) ®ebr&ud^e
bärfen ^errfd^ergelftße unb fd^nöben ®ewinn nid^t fflrbem; bie ®ei{Uid^en
biirfen M ^^¥ ä^eißer unb SS&ter nenntn laffen; ®ebr&ud^e ftnb SRittet
bhtge unb flnb in 3ebei$ freien SSiQen gefleOt 14) @d ifi falfd^, wenn
man fagt, wer fid^ von ben ®ebräud^en loi^fagt, weidet von £ut|er^
Seigre ab. 15) S)ie Seid^te ift nid^t von ben Äpofleln/ fonbem erfl )ttr
3eit beiS SSerfaüiS ber ftird^e eingefül^rt worben, als man fid^ oom Smtep
Rd^en }um SleujserUd^en wonbte. 16) SHe gelangt man }um ®la»ben?
405
17) Sßie lontmt man jttt SSergebung ber@flnben? 18) SBom feltgnttu^ett«
ben ®Iauben. 19) Sted^tfertigung unb Sßergebung ber @iinben ifl badfdbe.
20) äßte lam eil, bat man ben n)al^ren ®Iauben perlieg? 9tur SBieber«
gebome l^aben ben maleren @Iauben. S)ie S^aufe ift nid^t bie 98ieber«
geburt 21) SSer ftnb bie äSiebergebomen? 3)ie Aird^e ifl verfallen, nnb
wer ba« fagt, wirb von ber Äar^el geflraft. 22) 5ß5ie war urfprünglid^
bie 9lrt unb SBeife in ber ®emeine }U reben? S)ie ^rebigten meid^en
bavon ab unb werben benu^t, bie Sl^riflen ju bel^errfd^en. 23) S)ie Seelen?
meffen ftnb mit ber Seilte ju Dergleichen. S)ie SKccibentien bringen
fd^ere SSerantmortung. 24) SDer Qxütd be^ ^rebigtamtö. S)ie 3)attf^
fogungen fttr Serßorbene ftnb nod^ gefdl^rlid^er ate ©eelenmeffen. 25) 5Dail
(Sifem für bie Steligion mug auf||5ren. 26) fteine @ecte {ann felig mad^en,
bal^er foQ 9liemanb ber äfteligion n^egen verfolgt unb 9{iemanb red^t^
gl&ubig genannt merben.' 27) S)ie Seremoniflen eifern gegen Stnberil^
benlenbe. 9)iefer @ifer ifl ein ®reuel vor ®ott unb rid^tet @f)altung an.
28) S)er Streit ber Seremöniflen betrifft bad 9leBenffid^lid^e unb bod^
eifern fte fo l^eftig für ^benoerl unb @Äattenn)erI ber ©ebraud^e.
3n)ei 9tat^dmitgUeber, ^ol^ann SSal^I unb Sari ©ottlieb giriert,
l^ielten hierauf in iBerbinbung mit bem @eaetair f^ebrid^ ^ottlieb
Sngeffe eine llnterrebung mit bem feit bem 4. 9lpril in $aft gel^altenen
9ad^, in ber fte i^n jule^t befUmmten, eine Unterrebung mit jmei ©eifl«
lid^en anjune^men, mo}u ber S)iacon 9^atl^anael ©rifd^om oon @t SRarien
unb Sl^riflian Sem^arb 99ilder von @t. Satl^arinen vom SRiniflerio ouil'
erfel^en maren. @^e er aber biefe Unterrebung gehalten, rief er ben ba^
maligen Stector ©^mnafti, ben Dr. i^o^ann ©eorge Slbid^t, }u fid^ unb
bat i^n, ftd^ für feine ^eilaffung }u oermenben. Dr. 9lbid^t rietl^ il^m
aber, }u miberrufen unb älbbitte beim Stinifterio }U t|un, unb bad gefd^a^
benn aud^ am 22. Slprü 1729, inbem »ad^ fd^rleb: „SBeilbie (genannte)
Sd^rift nid^t nad^ ben Sel^rf&^en ber lut^erifd^^eoangelifd^en Sleligion ge?
fd^rieben unb mie man mid^ fel^r belel^ret, miber bie ^eilige 6d^rift läuft:
fo bitte id^ bie, n)eld^e aud^ nur baburd^ offenbirt }u fein oermeinen, fte
woDen fold^ed mir, aU einem, ber ed nid^t beffer oerftanben, auil d^rifl?
lid^er Siebe t)er}eil^en unb für mid^ ate einen alten, fd^wad^en, tranlen
SRann, ber bem Xobe gan) nal^e unb mit ^au unb ftinbem eigentl^{hnli(|
oOl^er angefeffen, eine d^rifllid^e Sonfiberation l^aben, bamit id^ nid^t
burd^ meine Selbedfd^mad^l^eit in SSerl^aft gSn)lid^ aepiren bürfe^'. Sßell
aber Sad^ in biefer @rllftrung nid^t gefagt, bag er bail, morflber er be^
lel^rt morben, aud^ aner!enne, unb nid^t um SBei^ung bitte, mett er
406
6eIriU0t l^abe^ fonbem loett man bdeibtgt ju fein meine, fo würbe
hoi^ am 26. S^ril 1729 bie fefigefelte Unterrebung mit i^ gehalten.
8eibe @eifttid^en eriUrten, bag fte, obtool^l et ^mit f^arfer $eber
il^ amf' ]^efti0 angegriffen l^abe, ol^e alle 93itterleit im bergen ju il^
gelommen mären, unb nur mit i^ über SHuge fpred^en moQten, bie
bod Q61 ber Seele angingen. Sod^ bebauerte, bag bie ©eifUid^en fid^ }u
il^m bemüht l^otten unb fagte, baft er nid^t^ von feiner @d^rift pJoAd^
näJ^imt, fonbern nur auf f d^ftUd^e Entgegnung f d^riftlid^ ontmorten merbe,
tmb verftd^erte gugteid^, bag er 9Ded, roa^ er gefagt l^abe, mit feinem
Sbtte befiegeln moDe. 9Ud i^ bebeutet mürbe, bag aOe SRenfd^en irren
lömtten, entgegnete Sad^, aber er ^abe bie ^ige @d^rift für fid^, unb
auf bie Cittgegnung, ba^ fld^ barauf aiid^ ber ^erfudj^er (3Xattl(i&i 4) be^
titft^ antwortete er, er Deiftfimmle aber bie6d^rift nid|^t. hierauf antworteten
Ue (BeißKd^en, ba| bie l^eilige @d^rift nid^it nur ungebrod^en, fonbem
«cd^ ata fid^ felbfl ertlftrt werben muffe, unb bag er fte nad^ feiner
Semunft beute unb fid^ babei im äBiberfprttd^e mit bem S(poflel ^ulus
auf SWmer 12 fßeti 1 berufe. @jS würben il^m fobann ®el^eimni{fe aud
ber l^eiUgen Sd^rift oorgel^atten unb i^ nad^gewiefen, bag e$ l^ier }u
^bmben gelte, fba^ antwortete, ber Ükunb feinet ®Iaubeni^ fei bie £iebe
pi Qott unb itm 9tdd^en. 9(uf bie Entgegnung, ba^ bad alte S^eflament
biefe Siebe ebenfaEd forbere, bod ntne Xe^mattit aber ein 9(nbered oer^
Img^/ entgegnete er, ba| bie 6d^d^l^t feined fieibed il^m nid^t ju
antworten erlaube, mim möge an ifyn fd^reiben. Xuf bie Entgegnung,
ba:g nad^ bem neuen S;e^mnente ^eber ben d^rifilid^en Glauben gegen
Xttbere oerantworten foQ, um Snbere gu belel^ren, antwortete er: ®ott
iKttg 3eben belel^ren. S)ad würbe il^m jugeftonben; aber gefagt, @ott be^
lel^rt Seinen unmittelbar, fonbem mittelbar burd^S SEBort ®otte^. S3ad^
antwortet: 6o ward bei (Srünbung ber ftird^e, je^t ifi t^ anberi^, übrigend
foSe Mtn i^n ald einen äRann anfeilen, ber ein irrenbed ®ewi{fen*) ^be,
unb il^ laffen. ^a nun S3ad^ Aber aSe Seiten, bie er in feinem ^d^e
berffi^ l^otte, ntd^t fpred^ woDte, fo lonnte nur @in}elnee beffrrod^en
werben«
8ad^ fagte, ba^ 9Rand^er ed mit ®otted igttfe }ur SSoHIommen-
|eit bringen Unnt unb ald i^m bagegen $falm 32 fßtx^ 6 ongefOl^
würbe, nad^ weld^ Sd^rift^eSe nod^ bie ^eiligen um äkrgebtmg bitten
miffen, fo fagt er: baS ^el^t im alten Xeflament Site i|m barauf 1. 3o^
■*^i"^p^-
*> Coaielentift «aro&fi».
407
l^ottitis 1 füex^ 8 attgefffi^rt lourbe^ fo antwortete er mit Sd^riftfieQen^
bie oon ber Slotl^toenbigleit l^anbebt^ bie @ebote ju ^altm, aber ni<|t
beweifen^ bojs btefe 9lotl^n)enbig{eit bei Wtan6)tta jur äSirUid^leit ge?
toorben ifi
93on ber Seid^te fagte er, bag er alle3^ t)or ®ott belenne: ®ott,
fei mir 6önber gnabig; aber nie vox einem 9Renf($en; @ott aOein oer-
gebe @ünben. @d xoaxh i^m bieiS jugeflanben; @ott l^abe aber naü^ freiem
Sefd^Iu^ biefe äHad^t au^ ÜJlenfd^en jugeflanben. ^ad^ antn)ortete: bai$
fommt allein @ott ju. @S würbe geantwortet: @ott fagt ja aud^, bie
ätad^e ift mein, id^ wiQ vergelten , unb bod^ ifl nad^ @otte^ SOiKen bie
Obrigleit Städterin über ben, ber Söfed t^ut S9ad^ entgegnete: 2)arauf
laB id^ mid^ nid^t ein.
ßr belannte barouf, bag ^efuS S^riftud ®otte0 eo^n, [a @ott
felber fei unb lad felbft ba}u 1. ^ol^annid 5 SSerd 20. @r l^abe am fiffent^
lid^en ®ottedbienfle Si^i^eil genommen, bal^eim immer in ber Sibel nad^<
gelefen, ob ed ft^ alfo oerl^ielte. S)iefed mürbe gebilligt; aber nid^t, bafii
er, mtnn er ed beim £efen in ber Sibel onberiS )u finben glaubte, aü
er ed in ber ^rd^e gel^ört, nid^t mit Slnbem ftd^ barüber befprod^en l^abe.
3um @d^ltt{fe erllarte %ad^, bag bad ä)Unifterium wenig Sfire ba-
Don l^aben werbe, ba| er eingelet^ert fei, worauf i^m erll&rt würbe, baji
boS äßiniflerium/ wenn t^ oon ^nrlel^ren l^öre, nid^t fd^weigen Unat; eü^
l^abe bie @ad^e bem 9tatl^ angezeigt unb bem ^@utbefinben beiSfelben
lebiglid^ anl^eimgefteOt^^
3wei 6tunben l^atte bie Unterrebung gewftl^irt unb ba ä9ad^ über
SeibeSfd^wad^l^eit Hagte, üerliegen il^n bie ®eijUid^en unb riefen i^m beim
@d^eiben p: „^ier }eitlid^, bort ewig, 3ltenfd^, banad^ rid^te bid^'M
5Die ©d^rift, um bie e« fid^ l^anbelt: „ber feufjenbe SJerrl^oenfer",
ifi nie in S)rud[ erfd^ienen; bod^ befinbet ftd^ oon berfelben in ben Slcten
beS ©anjiger SRinifierii*) eine ooDlflänbige äbfd^rift**) oor. SDad S)an'
}iger 9Rinifterium war mit feiner @egenfd^rift fd^on am 29. 9Rai 1729
fertige ba fie aber aufwärts gebrudt würbe **^, waren erfl im October
bie gebrudtten ^emplore berfelben in 9)aiqig Ifiuflid^ ju l^aben unb alfo
erfl nad^ einem l^alben ^a^xt bie SSebingung bed SBad^, i^m fd^riftlid^ ju
antworten, erfüllt, unb ie|t erfi bie äRfiglid^itett für ben gefangen ge^
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXII. No. 6.
••) 3Hc abfiitift berfelb«! würbe in ^nx^ für 6 2%aler «erlauft.
*^*> 2d99tg bei SonRfensS Men.
408
l^altenen IBad^ votl^anbeit, ftd^ nSl^er }u erH&ren. S)ie t)ont aRittifleno
herausgegebene @d^rift J^ieg: ..SBiberleguttg einer ungebrudteit fcmotifii^en
Sd^rift bed @euf}enben SSerrl^oenferd'^ unb beleud^tet in naci^folgenben
13 abfd^nitten: aSon ber l^ciligen 6(|rift, pon ber Sled^tfertigung, üon
ber SRed^tfertigung unb Heiligung, von guten SSerlen, vom ®efe|^ vom
(Soongelio, Don äSoDIommenl^eit ber äBiebergebomen, vom äugerttd^en
®ottedbien{l unb Zeremonien, von ber l^ei^igen ^aufe unb 9(bfoIution,
vom l^eiligen älbenbmal^I, t)on unferer fiird^e unb pcm^rebigtamte'^ bie
genannte @d^rift bei» @aIomon 93ad^.
1) SSon ber l^eiligen @d^rift le^rt Sad^^ ba^ fte ,,nad^ ben
Siegeln gefunber Vernunft aufgelegt'' ju aSen S)ingen nil^e fei unb baB
^unfer ©otte^bienfl ein vernünftiger ®otte«bienfi fein" muffe nad^ 9Wm- 12
fßtti 1. S)aS S)anaiger aRinifterium antwortet, ba| bie l^eilige 6d^rift
nad^ äRattl^äi 4 huxi) ftd^ felbfl }u erll&ren fei unb nid^t burd^ ^^gefunbe
äSemunft'' unb bag »ad^ o^ne bieS bie ed^riftfieSe Mm. 12 aSerd 1
nid^t nad^ bem @inne (äSemunft) bed S(po{lel ^auluiS, fonbem nad^ fei^
nem ©inn (Säad^'s SSemunft) oerflanben l^abe, n)ie ed il^m gerabe für
feinen S^^^ tt^ gefd^ienen l^abe.
2) SSon ber Sled^tfertigung leiert 9ad^, ,,bag nirgenbd in ber
l^eiligen @d^rift ein SSud^flabe baoon }u ftnben fei, baB nn& S^rifU ®e«
red^tigleit jugered^net merbe/' unb bag bie äSorte bei» fonnt&glid^en fttr-
d^engebetei» in 3)atqig, ,,ad^ $err, bedCe )u mit bem ^oä ber @ered^s
tig!eit 3^fu ß^l^rifU'' }u entfernen feien. S)aS S)an3iger äRiniftenum
antwortete burd^ mel^rere ©d^riftfletten*).
3) SBon ber Sted^tfertigung unb Heiligung lel^ä ääad^, ,,bie
Sted^tfertigung !dnne ber Heiligung leineSwegi» oorl^ergel^en, fonbem muffe
i^r notl^wenbig folgen'', worauf baS 9)anaiger ^nifterium mit 9tömer
4 SSerS 5 antwortet.
4) aSon guten Sßerlen lel^rtSSad^, „bie l^eutigen aRauId^riflen wol^
len bie guten SBerle oom ®Iauben auSgefd^loffen wiffen unb es l^at ber
alte fSbam bie guten äBerle von ber Sled^tfertigung feparirt.'' S>ad S)an}i«
ger SOtinifierium antwortet mit 9tömer 4 SSerd 5 unb ^^ilipper 3 %. 9,
11 unb 14.
5) SBom ®efe$ le^rt a9ad^, „®ott forbert (in ben ®ebot^n) tcid^t
*) 2)te Stellen fmb: 9ldmer4, 6 u. 7, $l^ilipp. 3, S. 9 unb 10, 9t5niei 5, 21;
6 SS. 1 u. 2, ©olttt 2, 17; SRömerS, 19; 4, 2; 3cfaia« 51,8;5pf. 111,3; 3efaia«
45 S. 22 bid 24; $f. 32, 1; $f. 85, 3; Slel^em. 4, 5; $f. 25, 4; 51, 11 unb Sol^. 12. 48.
409
immdglid^e S)m0e wn und'' mtb ha^ S)an}ider 9Rittißerium antmortet
mit ber i^age^ me eg läme^ bag (^falm 32 SSeri^ 6) bie ^eiligen @ott
tun ä^ergebung bitten muffen^ bag nnr (Salobi 3 Sßerd 2) aUe mannigfaU
tig fünbigen unb baB (SUmer 3 SSer^ 19; ^ol^annid 1 SS. 18) aUe äSelt
fd^ulbig ifl
6) fßom (SDangelii le^rt »ad^, ,,bad (Soangelium 3efu SJ^rifK ifi
bie oonOSommenjle £ebendreger unb lönnen n)tr bie @nabe nid^t el^er erlan:"
gen, btö mt nad^ ben Geboten bed ^erm gewanbett unb ben SBillen bed
^atex^ getl^an i^aben.'' S)ad S)an)iger SRinifienunt antwortet, ,,l^er
nrirb aud bem ©nabenbunbe ein ®efe|edbunb gemad^t/' ,,%or ber 9ted^t^
fertigung ift (nad^ 3lönier 4 SSer» 5) ber aJlenfd^ gottlob, wie ,,foII man
benn von (Sfottlofen gute äBer!e enoarten, einen Sßanbel nad^ ben ®ebo^
tenbe» ^erm?"
7) 93on ber SSoUIommeni^eit ber SBiebergebornen lel^rt
Sad^, ber erleud^tete, gläubige SDlenfd^ bebarf ber äu^erlid^en Sel^r unb
Untenoeifung nid^t, bie t^m geoffenbarte ^errlid^feit Sel^ooal^^ erleud^tet
il^, er fann nid^t irren", unb bd^ S)anjiger 2Minifterium antwortet mit
ben ©d&riftflenen Soloff er 2 S3er^ 18; 1. gorintl^er 15; ^^ipper 3 »er« 1
unb mit bem ad^ten Slrtifel ber fd^mallalbifd^en STrtilel.
8) aSom äußeren ©otte^bienp unb Zeremonien fagt SSad^, ,,ba«
Sleufeere »erbunfelt ben inneren ©otteöbienjl, unb bie Seremonien finb
bem Sl^riflentl^um l^od^fl fd^äblid^, bie Qu^oxtv mad^en auS bem fird^Iid^en
©otte^bienfte einen Slbgott." 3)aa 2)anjiger SUliniftcrium entgegnet, bafe
©Triften i^r Sid&t leud^ten laffen fotten (3Jlatt^al 5 SSerS 16), bag bie
3lpoflel (l.Sorintl^er 11 SSer« 34) einen duneren Ootteäbienfl angeorbnet
l^aben, bei bem aud^ ba« l^eilige SKbenbma^l gcfpenbet rourbe, bei roel-
d^em bie SBeiber (1. ßorint^er 14 aSer« 34) fd^roeigen follen unb ber nid&t
oerlaffen (Hebräer 10 Sero 25) werben foH. SDer aWigbraud^ be« öffent-
lid&en ©ottegbienjie« l^ebt ben redeten ©ebraud^ beffelben nid^t auf. 3lud^
ba« ®ebet wirb oft gemifebraud^t, fott barum nid^t gebetet werben ?
9) SBon ber l^eiligen Xaufe fagt SSad^, „weil bem natürlid^en
3Renfd^en oor ber ^iebergeburt graut, fo ^at ber alte äbam gleid^ ein
ortl[lobo;ed SBoKwerl für biefelbe in ber ^aff ertauf e gefunben" unb bie^aufe
ift bal^er bem SSad^ nur eine bilblid^e S)arfteaung ber äBiebergeburt. S)ad
S)an}iger aRinißerium antwortet: äSenn S^^^nb au^ ber S^aufe ein
SoHwerl mad^t, um ftd^ gegen bie wal^re geifUid^e SSiebergeburt )u fd^ü^en,
fo l^ot biefer bie @d^ulb fttr eine fold^e äSerle^nmg ber äSa^rl^eit ju
410
tettgeii; flfcrföw« ip bie a;attfe ni(|t bie aSÄebergefattt, fünbecn ,,elii txm
®ott oerorbttete« SDlittel ber SBicbetgebttrt.
10) S8on bcr »cid^tc unb «bfolution Icl^rt »a^ >ie Dbrifl*
feit l^iefelbften iDerbe, toie anbermärtd, bad l^ftd^fl fd^&blW^e Seid^tmefen
}u ^erjen nel^men unb entmeber g&njHd^ aufgeben, ober }um loentgfien
fo moberirert, bag ed nid^t ald ein ^otl^tDettbigei^ pon 3ebennatm beobad^-
tet tDerbe; fonbent ald ein ©(eid^gUtiged in eined 3eben freien SStHen
geladen n)erbe''. S)ad 2>an}iger 3Rinifierium antwortet: ^@ott ^at bie
3Rad^t, ®ünbe }u oergeben, ber ^rd^e anoertraut*) unb ben ©ebroud^ unb
äuÄübung biefcr SWad^t bem ^ebigtamt onoertraut"**) unb bie U*et*
gäbe biefeö »ed^eö felbfl oottjogen ***). S)a§ biefe« nid&t ein auÄfd^*
Ud^e« SRed^t ber äpoftel geroefen fei, fud^en fie barau« ju bewetfen, bog
biefed 9led^t nid^t unter bie apofloUfd^en SSunbergaben ge}&I^It wirb unb
bafe eg ben 3n)ed l^obe, bie »efilmmerten ju trdften, alfo jn jeber 3«t «t*
forberlid^ fei, nrie aud; ber älpoftel ^ulu$ ben Sofll^ene^ unb SIpoHo für
S^rifli S)iener unb ^aud^alter über @ottei$ (Sel^ieimniffe erSfirt l^bef).
®d n)irb fobann nad^gen)iefen, bag bie bei ber Seid^te äblid^en Seremo^
nien bem ®Iauben gemög fmb unb ed l^eigt: 9lun nitrbjB an aQen Orten
unf erer ^ird^en in allen @tudfen nid^t auf gleid^e SBeife gel^alten, ber Um
terfd^ieb aber benimmt ber ©ad&e felbfl nid^t«. Sin einigen Orten wirb
ber ganjcn SSerfammlung bie Seid^te üorgelefen, weld^e Slffe nad&fprei^en
unb barauf insgemein abfoloirt. 3ln anberen, xotnn bie 3<i^l ^^^ ^«^^
tenben fiarf ifl, tl^eilen fie jtd^ ober treten jufammcn unb e8 legt ein Qeber
feine Seid^te ab, bie SSermal^nung wirb SÖlen gemdß eingerid^tet unb bann
bie abfolution mit ^anbauflegen einem 3eben gefprod^en. SQBer aber ein
befonbered Stnliegen auf feinem ^erjen l^at, lann }urüdEbleiben unb i^er-
nad^ befonber^ ben SSeid^toater antreten ober aud^ gu il^m in fein ;^aud
gelten, bei i^m Unterrid^t, Slatl^i unb J^roft ju Idolen". 5Da bie SRed^tc ber
Jtird^e in S)aniig auf genauer ^eobad^tung ber aug^burgifd^en S^onfeffton
rul^en, fo mul5 aud^ nad^ Slrttfel 8 biefer Sonfeffion „firioalsSSDbfolution
erl^alten merben unb barf nid^t faUen/^ ^tnn SBad^ bad 9lieberfnieen
beim (Smpfange ber älbfolution eine SKbgötterei nennt, fo nnrb tl^m geant-
mortet, ba^ e0 ein alter ®ebraud^ in ber Jtird^e fei, in biefer Stel^:
*) epH 4, 8, $f. 68, 13.
**) 2 (5orint]&. 5, 20, 1. eortnt^. 4, 1.
*♦*) mm- 16, 19; 18, 18, 306. 20, 23.
t) Gotint^. 1, 1; 3^ 6 unb 22; i, 1.
411
btttg bie tM^eüm^ gdttlid^er @aben ju ermatten unb fefate 906s5tteret
fei Slennt Sod^ bie gonnel ber äbfolutton eine ,,floI§e/' fo wirb x^m
geontmottet, ha% ed biejjenige ifl^ bie Sutl^er im (leinen Statt^imM
oorgefd^rieben l^abe unb bag ber SSommrf bed Stoljed um fo roeniger l^ier
gelten fönne, ba ber ®eifttid^e ja au^brüdlid^ fage: „3<^ vergebe
bir im 3latmn be^ 93ater^^ bei^ @of)ne^ unb bed l^eiligen ®etfie§'^
moburd^ er ja aMbt&äHü^, n)ie aud^ bei ber S^aufe^ erfl&re, ba^ er foId^eS
nid^t in feinem Flamen, fonbem im Partim beiS S)reieinigen tl^ue.
a^ werben l^ier alfo bie 3loratn „im 3flamen/' fo gebeutet, bafe fle gleid^*
bebeutenb mit ben SBorten „im Auftrage" finb. SBenn »ad^ ben Seid^t»
Pfennig l^art tabelt unb fogar fagt, „arme Seute fiedfen |td^ in ©d^ulben,
leiten unb borgen, ja t)erfe|en i^re ftleiber oom Seibe, bamit fte nur bie^
fen ©ünbenjoH i^rem Seid^toater entrid^ten Wnnen", fo wirb i|im geant^^
mortet, ba§ ber 99eid^tpfennig eine freimiDige ®abe ifl unb bag nad^
1. Eorintl^er 9 Ser^ 11, 13 unb 14 ed nid^t anftöftig fei, ba§ ein?ßrebiger
bed @oangelti oon feiner ©emeine leiblid^ erl^alten merbe, unb bann ge^
fagt: „SBer forbert ®elb ? wer nimmt ®elb für Vergebung ber ©ünben?
9Ser (annfagen, menn einefreiminige®abe gereid^t mirb, er ^abeftd^
Vergebung ber ©änben gelauft ?"
11) SSom l^eiligen äbenbmal^l lel^rt Sad^, „in ber ©d^rift ijl
ttid^t geboten, bas l^eilige Slbenbmai^l $u l^alten'', unb Iiabe „ber ^eilanb
fid^ ber SMeufd^en ©d^road^l^eit bequemt*), meil bie S^^raeliten im ®e-
braud^ l^atten, il^re ^eunbe an gemiffen ^agen }U ftd^ gu bitten, benen
pe nadj geenWgter aRol^l^eit ein »rob oorlegten, ba^ leidet ju jerbred^en
unb JU jectl^eilen mar, biefeiS tl^eilten fie unter ben ®Sflen aud unb liegen
babei einen fie{d^ mit SBein einmal l^erumgel^en, baoon ein ^ebet ein
wenig loflen mu^te. S)iefe Sßeife fd^eint nun S^riflu^ bei feinem gefe^«
lid^en SRal^Ie bei» OflerlammiS beibel^alten ju l^aben, ba er baS ®eb&d^t'
ttife feinet KobeiJ baju gefe^et l^at''**). S)aÄ »anjigcr 3Rinifierium ant^^
mortet, bie SBorte „fo oft il^rg trinlet ju meinem ®ebdd^tni§" bebeuten
nad^ bem gried^ifd^en ®runbtej^ nid^t, „xotnn \i)x^ etwa trinfet,'' mie Sad^
fie oerßel^en nHU, fonbem entl^alten ben SSefel^l, bag ed gefd^el^en unb tote
e^ gefd^e^en foGL %vl^ fd^on in ben SSorten, „ttfut^ }u meinem ®ebäd^t^
ttife" liegt für ben S^rifien ein SSefel^l; benn mer baö nid^t tl^un roill^
*) Sbtfong ber belannten fpäteren tlSieoCogifc^en Stccommobation^'X^eorie.
**) Sac^ beruft fx^ l^iebei auf h^ ©rotiti^ ^tffertation ^,über bie fQtmoU
tuno bed ^eiligen abenmo^tö."
412
100» )um ®eb&d^S beS ^erm vtm rfyax geotimet ifl, l^ört bomtt auf ein
ei^fl )u fein. äBenn übrigeni» »ad^ nad^ Xrt ber S&tebertftnfer unb aOet
@d^n)ftrmer bel^auptet, ba§ in ber6^rift*) baS^ltoafd^en mit ben aSorten,
^fo f ollt il^r eud^ ond^ bie ^e loafd^en/ ein ®ebot gegeben fei, fo nrirb
erinnert, ba| ber SbidbrudC ^»afd^en^ Serf<i^bened in ber ®d^rift be^
beute*^. 3n ber Sd^riftfleDe 3ol^. 13, 14 fönnen aber bie »orte im eigent*
lid^en @inne nid^t oerffainben merben, meil wir nirgenbd in ber l^eOtgen
@d^rift lefen, bag e» unter ben S^rifien ilblid^ gemefen, fiü^ unter einim«
ber bie pfec tu mafd^en. lieber bie« mlffen mir***), bafe ba«, wooon
3ol^anne« Sapitel 13 rebet, aud^ fonfl mo^I äblid^ gemefen, nod^ el^e ber
$err ben gangem bie %ü^t mufd^. äBad mir 9t5mer 16 SSerd 1 lefen,
ift oon ber bamold im SRorgenlanbe allgemein fiblid^en @itte )u oerße«
l^en. 2;^ut e« mn ber $err felbfl, fo mar e« ein S^^^ feiner SOemutl^.
äBenn 8ad^ fagt, bag offenbare Safierbiener }um l^eiligen äVbenbmal^l nld^t
)ugela{fen merben foDen, fo mirb barauf geantmortet, ba| aud^ 6oId^,
meldte offenbare @flnbenbiener ftnb, sum l^eiligenXbenbma^le trid^t juge^
gelaffen merben.
12) J93on ber Aird^e fagt 9ad^, „ba^ man platterbingd nid^t bei
ber l^eiligen @d^rift aü ber einzigen Stid^tfd^nur geblieben, fonbem bie fpm?
bolifd^en ^d^er nod^ über biefelbe fleDe'', ja „Aber biefdben icaät unb
einatü)er im Flamen bed $erm aQen Teufeln flbergebe, ba« (Soongelittm
für eine ^{ebenfad^e, bie augdburgifd^e Sonfeffton für eine ^auptfad^e
l^alte unb biefe, aber niemals bie l^eilige Sd^rift befd^mSre''.
S)a« S)an)iger aRiniflerium antwortet mit ad^t ^agen. 1) SBa«
fmb f^mbolif d^e @d^riften ? @« ftnb au« ber l^eiligen 6d^rift entnommene,
oon ber ganjen JHrd^e ober oon unferer Jtird^e angenommene !BeIenntnt{fe,
benen gema| bie Seigrer ber fiird^e unb @d^ule leieren mttffen. 2) 9Ba«
mirb ju ben fpmbolifd^en @d^riften erforbert ? @ie muffen au» ber l^eiQgen
Sd^ri^ entnommen fein; fie muffen oon ber Jtird^e angenommen fein; fte
muffen ben Unterf d^ieb jmifd^en äBa^rl^eit unb 3^1^um barlegen. 3) S93eU
d^e« ftnb bie fpmbolifd^en @d^riften ? Sie alten ftnb : ba« af>ofiolifd^e, ni^
c&nifd^e unb at^atutftanifd^e®lauben«bd(enntm6; bie neuen ftnb: bie um-
gednberte aug«burgifd^e Sonfeffton, bie älpologie berfelben, bie fd^maOUt
bifd^en Srtilel, ber Seine unb gro§e Jtoted^mtt« fiutl^eri unb „bie eigentßd^
*) 3ol&. 13, 14.
*♦) Dffenb. 3ol&, 1, 5; 7, 14 $f. 51, 4; 3oJ. 14, 10 unb 11; «f. 36, 6; ©o.-
^e«Iteb 5, 3.
*♦♦) «u« Suc 7, 44.
418
(lifo genattttteFormula concordiae"*), 4) Sinb bicfcSd^tifteti normlrenbe
SiU^er ober Stt^tfd^ur bed (SHoxibm^ ? ^ier ifi }u imterfd^eiben, ,,n)a$
geglaubt werben mi% '^ unb ,, loitRU^ geglaubt wirb. '' Stid^tfd^nur
bes @Iaubenj» ifl bie l^eilige @(i^rtft, Stid^tfd^nur für bad Se«
(enntnig bed ®Iaubend fmb bie f^mbolifd^en Sflti^er. 5) asirb burd^
finnboUfd^e SW^er ber j^eiligen 6d^rift }u nal^e getreten ? 9lein, weil biefe
@d^ften il^en äBertl^ unb il^r Slnfel^en nur burd^ bie l^eilige @4|rift l^a^
hm, unb weil bie l^eilige 6d^rift auf bent @runbe bei» Glaubens bleibt
unb jene ®d^riften nur ein Inbegriff ber Seigren ber l^eiligen @d^rift ftnb.
6) einb foU^e @d^riften ndt^ig? 3a, weil aSe @ecten ftd^ auf bie l^ettige
@d^rift berufen, fo ifl ed ndt^ig, ba| bie Jtir<i^e erUftrt, weld^ed fle ^r bie
wal^e Sel^e ber l^eiligen @d^rift anerlennt Sefd^el^t biefed nid^t^ fo wirb
äßal^rl^eit unb Sflge in einanber gemifd^t. 9Bir taufen int "^Stavxta beS
Sßaterd^ beS Sol^ned unb bed l^eiligen ®eifled unb oerflel^en herunter ben
(Sinen breieinigen ®ott, unb bie 6ocinianer taufen im 9lanten beS Saterd
bei» @o^ned unb bed ^eiligen (Seiftei^ unb oerßel^en unter bent SSater ben
Sinen ®ott, unter bent Sol^ne ben älbgefanbten @otted unb unter
bem l^eiligen ®eifie bie ftraft ®otteiS. @o ftnb alfo bie SSorte biefelben;
aber bad Selenntnig oon ber Sebeutung berfelben ifl oerfd^ieben. 7) 3ft bie
Jttrd^e bered^tigt, fold^e Selenntniffe )u entwerfen unb einsuffl^ren? Sie ifi
baju befugt^ wirb geantwortet, 1) weil in il^r einerlei Sinn unb 9Reinung
fein vxyx^*^, 2) weil fte {td| oon benen, bie anber^ leieren, unterfd^eiben
niuft***), 3)weil0ottt)onun^ ein »e!enntni6 forbertf), woju eben ein be=
f onbereS Formular ndtl^g fei, 4) weil aud^ ber 9[po{lel, wenn er ein 8elennt:>
nig ablegt, bad l^eroorl^ebt, worin er mit älnberen nid^t überemfUmmt;
benn oor älgrippa fagt er nid^t nur ff) bag er leiere, wad bie ^opl^eten
geleiert l^aben, fonbem audü, bag S^riffatd foDte leiben unb ber Srfle fein
*) SRit btefen Sorte fd^eint bie im ^ftet SBergen l^etauiSgelommene @oncorbten<
Formel, unb m^i bie Sandiger 9lote{ gemeint ju fein, dd vxoi aber auffaUen, ba^
biefe @4nft l^ier in 3)an3iQ (ftel^e Sfrage 2) im ben oon ber ^rd^e „angenom^
menen'' gejd^It wirb, ba ^ l^iftorifc^ feft fte^t, ba^ Tte oon ber ^anjiger Obrigleit ab:
gelernt werben unb tein fpdterei^ factum befannt ift, na4 welchem biefer Sefc^Ui^
gefekli^ tfltfgftngig gemalt ift 9Bad alfo |ier oon ber Soncorbienf oi^meloon
ben S)an}iger ®eiftltd^en gefagt wirb, ift nic^td oli^ i^ $rioat«aReinung , aber fein
.|tt 9le4t beftel^ber (Srunbfoft in ber eoongelifc^en fiird^ SanjigiS.
•♦) 1. Gorintjer 1, 10.
♦♦♦) namer 16, 17.
t) Stottlft. 10, 32.
1rt)Slct26, 2Simb23.
414
M& bet Stttf^flel^ung ber lobten. aSot bem jäbifd^en 9lat|e*) 6d(ettnt
er ben fobbucaifd^en aRitgUebem gegettilber: 3^ loetbe angeBagt
um ber Hoffnung unb äluferftel^ung ber 2:obten toiBen. ö) @^ ifl Abttd^
in ber Jtird^e gemefen, 3ufä|e }u ben Sdetenntniffen }u ntad^en^ um bo-
burd^ neu auffte^enbe SrrleJ^ren jurüd ju weifen**)- ^) Snnnefem werben
bie £e^renben an bie fpmbottfd^en SSü^er gebunben ? Z)ie Serpflid^tmg
ber Se^renben betrifft nur bie ©ub^nj bes @IaiAend^ mie fte in ben f9«?
boUf4)en ^üd^ern geleiert ift, unb nid^t oHe Umftönbe, wie etwa bie &Mt
ber @d^riftfteQen. äSirb ein fieser ober $rebtger angcfieEt, fo mirb er
gefragt, ob er mit ber Seigre ber ftird^e äbereinfUmme. ilnttoortet er:
Stein, fo wirb bie ^InfteUung nid^t ooUjogen. Slntwortet er: ^, fo wirb
er angefieUt. älenbert er borauf feine Ueberjeugung, fo l^at er biefed fei-
ner Obrigfeit anjujeigen unb SBeitered }u erwarten ; bemt roai foUte aus
ber Jtird^e werben, wenn ber eine $a(lor etwas lel^rt unb in ber @tunbe
barauf ein anberer ^rebiger baS @egentl^etl le^rt?
Uebrigens, l^eigt eS, ift nod^ au bewerfen, ba§ in ben 9tettgiond4gis
ben aud^ ber ^eiligen Sd^rift auSbrüdlid^ gebaii^t wirb unb bag boS Sßort
„wir oerwerfen,'' fid^ auf bie Sebre, nid^t auf bie $ er fönen bejie^e.
äluS benäBorten im Jürd^engebete, „ba^ wir bei ber augSburgif d^en
(Sonfeffton unb ber eoangelifd^en ä8a|ir^eit bleiben mögen ,'^ folgere 8ad^
irrtbümlid^, bag bie augSburgifd^e Sionfeffion über bie ^eilige &d^ ge^
fe^t werbe, als wenn mau aus ä^poflelgefd^id^te 6 SSerS 1 1 , ^wU^er SKo-
fen unb @ott'' fd^liegen woate, bie S^^aeUten b&tten äRofen Ober @ott
gefegt, unb wirb bewerft, ba§ bas äBort „unb^' ^ier epepegetifd^ jn uer-
ftei^en fei
Sad^ l^abe, nid&t ad&tenb auf ftore ©teilen ber ©d^rift***), boS ^n^
bium in ber l^eiligen ©d^rift getabelt, unb wenn er baS t^eologifd^e (^a-
men tabelt, fo fei ju bemerfen, bafe bie Dbrigleit biefeS am 17. Dctober
1679 t) angeorbnet l^abe. 93a^ müge fid^ baräber bei ber Dbrigfeit be-
fd^weren ; aber juoor bebenfen, was l . 3;imotl^eum 3 SSerS 1 jiebe.
13) SBom 5Prebigtamt le^rt S3ad&: „SRad& biefer Sotfd^aft (ber
älpoftel) l^at ber ^eilanb leinen ^enfd^en mel^r fenben woKen, fonbem
bei feiner ^immelfal^rt oerfprod^en, aSein ben l^eiligen ®ei{i ju fenben,
*) 2lct. 23, 6 unb 8.
**) Cfr. Ittigius histor. eccles. primi seculi o. 3 sect. 1 p. 83 «equ.
***) 2 2imotl&. 3 SBcrg 1, 3, 14, 15 unb 2, 2.
t) 3la6) Act. Min. Ged. Vol. VI. Lit. y. y. y., ift eg nid^t bct 17. October 1679,
fonbem ber 17. Slpril 1679. Sielte oben baS S^entamen ber dcffnbipoi^
415
•
ha 0011) getotS ifl, bog Sj^rlffatfi old ebt walltet ®ott feinet @ef<mbten
mel^r nütl^ l^abe^ weil er 9lEed nun unmittelbar regiert ; benn ber Adnig,
ber feine ©efd^ftfte aSe abminifiriren n>ill unb !ann^ bebarf leinet Statte
l^olter«, »otfd^after« unb ©efonbten". S)a« S)anai8er SOKnifierium ontmor-
tet, l^ier }eige S3a4 nmd er moQe^ 9(bfd^affung beiS ^rebigtamteiS. ^mn
ober Sa(^ im Siedete fein foQte^ waxara ermal^nt benn ber älpofiel $etrui$*)
bie ®eifllid^en^ ba^ fie bie beerbe @l^rifti meiben foKen^ bie il^nen befol^len
ift unb xoaaxm fenbet benn $aulud ben Xitud vaä> ermal^nt i^n'^*)^ bag er
bie etäbte l^in unb l^er mit Sleltefien befe|en foD. S)iefe 9R&nner bat
Sefud^ unfer ^rr, n)eber 9or nod^ nad^ ber Himmelfahrt gefenbet S)ie
SJebouptung ä3ad^d, ba^ bie ätpojlel erfi nad^ ber ^immelfal^rt unb alfo
obne befonberen ä3efebl Sb^ ^b^ Sel^ramt angemelbet bätten^ mirb burd^
©d^rift^eOen**^) nriberlegt, oud meldten ftd^ 93ad^iS 3ntbum beutlid^
ergiebt. SxlqIA^ mirb bemer!t^ ba§ bie SHener ber Atrd^e, nid^t mie Sad^
bebauptet, ftdb ai& 9lad^foIger im SKpoftelamte auiSgeben^ fonbem fitib
nur ber ^oflel Stod^folger im Sebramte nennen.
Sm 9. September 1729 {amen bie erflen ^emplare biefer 9)rud(s
fd^rift bei» äßini^erii nad^ S)at9ig unb fogleid^ mürben jmei (^emplore bem
^räftbenten uberfenbet, 9on benen bad eine an Sad^ gegeben merben
foDte« @p&terbin erl^elt jebed SDKtglieb bed 9tatbd/ beS ®erid^t;, bei» Wlu
ni^erii, jeber üuartiermeißer unb jjeber Secretair ein (S^ttaplax biefer
Sd^riftf). @d^on am 4. 92ooember 1729 tbeilte ber @enior bem @om
oente jmei Sd^eiben mit, meldte S3ad^ tm ben 9tatb gerid^tet batte. S3ad^
{lagt im erflen @d^reiben, bag bad äRinifierium feine @dbrift bem 9tatb
Derf &lf d^t vorgelegt unb ibn ind ©efangnig b<^^^ ^tdeti laffen , „ha büd^
bad äOtiniflerium nie feine @efangenfd^aft gefud^et unb ibn eingejfangen,''
aud^ //f eblte ed nid^t an melen 5Drobttngen, mie er, fobalb er in feine ^ei^
beit gelangen mürbe, {eine Slntmort fd^ulbig bleiben rnoKe^^ S)ad jmeite
Sd^eiben mar rubiger gebalten unb fud^te nur mit Slnfflbrung feinet all»
terd, 6d^mad^b^t u- ^9^ f^^^ ^Befreiung )u förbem. ätm 25. 9tot)ember
mürbe ein nent& @d^reiben 8ad^d an ben Statb bem (Sonoent mitge«
tbeilt, in meld^em 93ad^ baniber {lagt, bag ba^ SRinifierium feine Sd^rift
„ju feiner Sefd^impfung mongeli^ft unb oerf&lfd^t fyibt abfd^eiben laffen
*) 1 $ct 5,2.
••) a:it 1, 5.
*••) SMattb. 4, 19, aWatc. 13. 14 u, 15, fiuc. 6, 13, SWarc. 6, 20, ÄicS, 6 m. 10.
t) S)te 2>ntd^flen, lodd^e tbetld aud ber Std!ud«Aaffe, Ü^U oud bemOtbina«
tionds®eIbe beftntten würben, betrugen 51 ®ulben 12 gl.
416
unb alfo S. (E. 9tai^ jugefd^idt^. 9btf bie Setfid^enmg SrneiS, ,,ber m$t
genannt fein nnQ'', ba| bie 9(bfd^rift mLÜ) bem üon 9a<j^ eigenl^nbig ge^
fd^ebenen (^emplare gefertigt worben, befd^loB baS äRinifterhim fid^ in
biefer Sad^e burd^ ein ©d^reiben beim 9tatl^ }u red^tfertigen ^ ro^ti
ed^reiben aud^ am 2. 2)e}ember im (Sonoent oetlefen unb genel^mtgt unb
barauf burd^ ben ©enior bem ^räftbenten ^ol^ann Oottfrieb oon 5Dieffet
borff eingel^anbigt rourbe. XHefei» ifi bie le|te !Rad^ruJ^t^ bie mit über
biefe Xngelegenl^eit er^alten^ über meldte bad SRinifierium in 16 Sonven«
ten ftd^ beratl^en l^at 8ad^d Jtrant^eit fletgerte ftd^ unb fd^on am 16.
Sejem^er 1729 ging bie 9lad^rid^t ein, bag er im ®ef&ngmg geflorben fei.
9lad^ 9ad^^ X^obe mürbe bie eoangelifd^e ftird^e S)an)igd meniger
burd^ e^onati^mui^ unb @ectirermefen beunrui^igt. Srfl am 9. September
1735 mürbe im SouDent ein Slat^fd^Iui Dorgelefen, nad^ meld^em ber
9tatl^ eine Deputation aus bem aRinifterio fotbert, meldte mit ben „%a^
notSem/' bie bereite in gefftnglid^e $aft gebrad^ morben ftnb, eine Um
terrebung l^alten foDe^ ,/Ob fte nod^ ju befferen (gebauten {dtmten gebrad^t
merben''. 5Dad SRiniflerium beputürte baju ben Dr. äUbert SReno äSer-
poorten^ $aflor ju 6t Xrinitatid unb ffldtot ©^mnafü, Sonrab Aaffeberg,
^rebiger }u @t. Barbara unb M. SBartl^olomAud ^on!^ ^rebiger am fia-
jaretl^. @j» maren ,,neun %anat\Ut,^ von benen {leben ber eoangeli^
fd^en Jtird^e unb jmei ju ben ÜRenoniten gel^drt Ratten, bie in bie @a{n^
ber Xrinitati^Krd^e aud bem ®ef&ngm| geffll^rt mürben, mo mit i^en
am 23. unb 27. September jmei Unterrebungen ^el^alten mürben. 9>ie
3)eputation flattet barauf bem aRinifterium unb bem 9latl^ i^ren 93erid^t
barilber ab, bajs bie be^eid^neten neun ,,$anattter'' in i^rer Separation oon
ber ^d^e bel^arren unb bie gepflogenen Sonoentitel nid^t aufgeben molt
ten. 9[m 18. October mürben bie Atomen anberer ,,^na^er'' genannt; eiS
finb gal^feliu«, ein „el^emaliger ©tubiofu«/' SBagner, ein ,,Ättod^ens
breiter", Sacob ©tefferiS, ein el^emaUger »ud^binber, ber fd^on etßd^e 30
Saläre*) mit bem ^nati^mo bel^aftet mar, Äanjmer, ein §utmad6er
oon Sd^äffelbamm, unb Samuel SSel^renb, ein 3<^itg^tnad^er in $e^
terdl^agen. 9(ud^ aber biefe ^erfonen mirb bem Statl^ berid^tet unb ber
9latl^ }eigt bem SRinifterium am 25. aiooember an, ba^ fämmtlid^e ,^^'
natifer" erH&rt l^aben, pe l^fttten meiter fein ©erlangen, fid^ mit ben
©eifUid^en ju unterreben, unb ed fei i^nen l^ierauf angebeutet morben, ba^
*) „9&xt hai oud Dr. Samuel @d(ieln>igd synopslB contraverflionuB tau c
XXI. Q 2 ju erfeöen."
417
fte Ue @tttbt fo haVb ofö maglid^ rOumen mfigten. Sluf il^re Stifte um
eine ^fl ,,bid gut n£d^{ien Sludsiel^eieU'', l^abe ber Slat^ il^nen biefe
Srifl ^ttgejionbett unter ber SBebingung, ,M affer 5ßrioa^ttfammenftefte
}tt entl^alten'^ „in ber Slbft^t, ob ni^t ein ober onbered aRitglieb fSRu
nijiern eine Unterrebung, jebod^ nur privatim mit il^nen anfleUen^ mjM^te;
Xm 2. S)ecember nemtt ^oftor @xaht t>on @t ÜRorien nod^ nad^folgentfe
„%QmVitt", bie ebenfaffd >e« öffentHd^en ®otte»bienfle8 unb bes l^ei?
ligen ^bevbma^U ^i^ ent^ten'': äBU^elm Seiler au« X^ovn, ete
Jtr&mergefelle bei ^iilipp aRagmtö Stofenlran} am Dorfiftbtifd^en ®rabeit,
fflai^anaü Sittl^n, ein fiaufgefe&e hü Samsft, @eorg ^ebrui^ (8otU
fd^ald^ ,,Jtennemannd Stieffol^n, ein AoufgefeDe; Sodann Sudutt}
ein JtormSapitain t)on 60 ^^l^ren. älugerbent raurben nod^ genannt ^
l^ann SSird^o^ ein SBele^nter auf bem red^tfl&btifd^en Statl^l^aufe, wt^j»
ermal^nt noorben xoax, wm Sefen ber ©d^riften ^acob Siemes ab}ii?
fiel^enV toütJ^t^ er aber ,,fibel aufgenommen unb oon ber Qät an nU^t
lieber jum SBerföl^namte ftd^ etngefunben^' l^abe. 5Die Sudmeifung ber
genannten ^erfonen mürbe ober nid^t, mie frfll^er^ mit Strenge aviSiitf
ffl^rt; benn am 27. 3uli 1736 jeigt $rebiger Jtafeberg im Sonoent an,
bag er bem au^gewiefenen 6amuel S^cob Sorl begegnet fei unb ba^
aud^ anbere ,,^atiler'% mie Sonflantin Sari Sare, ^ber aud^ )tt il^rer
@efeafd^aft gehörte'', ftd^ nod^ in »anjig aufhatte*).
@tma jel^n Saläre fp&ter feigen mir^ ba§ bie Siebe für GonoentSWf/
bie, mie baiS äRitgetl^eilte jeigt, bas aRinifierium feit 93eginn U» ad^
sel^nten Sal^l^unbertd aU ,,^natidmttd'' unb @eparattömud bel&mpft
l^atte, aud^ im ÜRinifierio §reunbe gemomten l^at unb ed gewinnen bo^
mit bie bie (ird^ßd^e ^orm jerfe^enben Sefirebungen felbfl in ben SDienem
ber Jtird^e Staum, um bur^ SufUfung ber Krd^Iid^en ^orm bie oDmftl^':
lid^e SSerflud^tigung ber ftrd^Iid^en Seigre anjubal^nen unb ber Sleologie jbt
ber eoangeßfd^en Aird^e Sanjigd mifffommenen Siaum ju bereiten. .
*) di fmb biet mir bie ^Sectitev" mtb £anattfer genannt werben, wel^^e in
bem Actis Min. Gedanensis genannt werben. 6onft werben no(b genannt um 1661 .
SRarten Sog nebft (Senoffen (Srianer, welche aud^ bte$erfönli4leit beS beißgen (SeifteiS
leugnen), SRatten 6tiemer (et bot quftlerifcbe @tunbfä(e) unb beffen ^rteunbe Sbtiftton
$attel unb (Seotge äBunbetß(b. Um 1665 woQte bet (Bebwärmet ^anS ©eorg S^au«
ftein Atante butcb @ebete httiten. 3m Slabte 1735 wetben äuget SJod unb dat^ no<b
bie ®i(l)telianet Sooib Scbönei^, 3obann 3;acob @etla(b, ^acob Sebnert, iBartbel
2)radbau, S^^cob 2)rai»batt unb SRubael ^fet mit Stu^weifung befttaft.
»7'
418
Set 6eRtor Dr. Catl 3odd^ 6ttetl^ jeiet am 7. ftpO, 174T fait
CMioait wx, bog i^m bdbnnt gemad^t loorben fei, So^t)^ G^rifbp^
6d^rftbec, ^^tebiger ju 6t eolootor, fyiU fid^ >ec ecporififit wal^ i^
oonventicäloruin, nHbet loeld^e itnUngfl untetfd^ene Ferren Minigte-
riales Ue d^rifttU^ (Bemefaie dffeitfliiill geioanit^, in bec ^M^igt am
6mmta0e Oculi ongemmtmeit imb ^gUid^fam diten Slpologeteit fftr fie
abgegtben^ eetnSoEege, ^biger $femtt0{, loinbe befmgt, ob eretma«
»m ber 6ad^e mifft/ imb biefet antmt^Mt, bag er bie ^cebtgt imor
fdb^ nid^t 0e^5tt, aber 9on Sbibem barftber l^obe ffnred^en ^reR. ^^*
rAfi »itrbe mm onfseforbert, mit feinem CoDegen barfibec }tt fiired^n
«nb {^ Stt fogen, bat i^m bief eS wm SRinifleno aufgetragen fei (Bleiii^^
leitig mttbe befd^Ioffen, bat 6d^t9bet fwax n&d^ßen Sonoent nomiKtKc^
efngelaben merben foDte. 6d^5ber erfd^ aber in bem (tmotat am
5. aRai 1747 nid^t, obwohl er audbrfldnid^ ba)tt eingelaben morben mar
nnb ber 6enior erddrte, ba^ er mit ber 6ad^e nid^ts melter in tfym
^en moQe'', betagte aber, bag 6d^röber aU ein mtgel^orfamei» 9Kt^
glieb (Sinei» (i^nofirbigen SRiniflerii ^d^ beaeigt l^dtte, inbem er feiner
bei ber Orbinatimt nnb fteceptbn gefd^e^enen Snfage, benen Seltenen
}tt ge^ord^en**)/ nid^t nad^gebmmen mire.
Cin 3al^r fpSter lam eine A^nlid^e Xngelegenl^eit fan Sonoente bei
aRinifierU pxt Sprad^e^ bie aber folg^nteid^er fftr bie eoangeBfd^ itin^e
JDanjigS werben foDte afö bie eben mitgetl^eilte. Stm 17. atoi 1748 nmrbe
nftmOd^ $eter S^nd, ^rebiger ju 6t Sarbara, im (Sonoent befragt, ob
et in einer ^bigt barftber geRagt l^be, ba§ ,,ber pietifUfd^ 8btmor»0ei{i
in ber 6tabt um^ergel^e^ unb ba§ ,,^oat«3ttfammentftnfte^ in S>an)ig
gelten mürben. £andt bejahte SeibeiS mtb fagte, bajl Jtlefelbt, ein
^verlaufener ^rebiger unb je|t 6d^ttlmeifler auf bem Jtneipab unb ein
Sflrßenmad^ Kfibiger auf bem X)amm unb ein Anod^enbre^er SSag-
ner, mie aud^ ein 96iet ®ammeIIorn auf ber 9Heberflabt in ber
SOamobengaffe^ fectirerifd^e fieute mdren. aujserbem t^eitte er mit, ba|
ber JDiaconuS }u 6t So^amt ^ul 6mietIidKd ^itate(i^iemui^6tunben''
«) (b ifi bOiS ein etgentbftmß^ed S^d^m bed conoentttelsfreunbfi^en $tdilmnd,
bat er, bei aDer fonftigen SrtSmmigfett unb bei feinem S)rin0en auf pracüfd^ Bfrta^
mifiteit, eine geviffe ®eret3t|ett ^gt, wem et (S^^oifam, ber M unterorbnet, k^O»
foO, obn»o(l er ftcb bap ouiSbtücKic^ oetpfli^tet ffot 6o finben wir ti beim Vrebiger
6dilrdber, fo beim ^rebioer Smietfidi, ben mir gleitfi fennen lernen merben. 6o wum
befG<b ^ Ungt, ^ ift bod^ wal^, biet ift Stob unb Semnfift mit einoi^ ocpaott
419
für ^ privat ^Q^nu^cntM'^ l^atte^ „xo^ m(i^t nur Jtinbet/ fonbem au^
6no(ui^fene fid^ baju einftttbeit/ unb jiDor fol^ie^ bie nid^t }u feiner ®tf
meine gel^ftrten'^ ^aju JEomme nod^^ bag er nic^t Sutl^erd Q^ted^iimu^^
fonbem bie 9on @n)ietlidi herausgegebene ,^eiISorbnung^' ju @runbe
I^/ g^^n »eU^e ^eiteorbnung fon)o^I Xanl ju @t. ^Barbara, als
mify 9tatl^nael ^di, ^rebiger }um l^eiligen fieid^nam^ aßel^reres }u
erinnern l^aben^ weld^es fle fpäterl^in bem Senior fd^riftlidj^ anjei0en
n)oQen.
Unter biefen in ber eoangelifd^en Aird^e S)ansigS bamols obmalteniben
Umfiänben fann es bal^er nid^t befremben, bag ber ©rünber ber Srilber«
gemeine, ber ®raf 9licoIauS £ubtt)ig o. Sinj^^iborf, im^ai^re 1744 {eine
freunblid^e Sbtfnal^me in S)an}ig fanb. Aaum l^atte ber S)aniiger Stotl^
von SinjenborfS äStnhinft jtunbe tiffaUm, fo lieg er i^m bie SBeifung
jugel^en, S)an3ig }u oerIa{fen unb ber 3tat^ )eigte bem S)aniiger äKi*
niflerium am 28. Februar 1744 an, ba§ 3^^^^^^^ ^^f feiner dlüdQfel^r
Qon Königsberg aud^ nad^ S)aniig gelommen fei unb ,,wegen ber l^efigen
@eparatiflen ftunbf(^aft eingebogen l^obe, morauf Surgermeifler, $rä;>
{tbent 3ol^ann äBal^U i^m, bem @rafen, burd^ ben 6ecretair angegeigt
l^abe, ba§ fomol^l miber i^n, als feine Xbl^renten bie nötl^ige Serfib
gung get^n, bagleine couventicula aUl^iermdd^tenangefiellt werben '^'y.
(Raffen mir nun bie
in|rrr Crfd|iil|te der rsongelifdieR Attitt Dan^igi
ober baS Serl^Itnig ber eoangdifd^en fiird^e 2)an)igS jur eoaitgeBfd^eit
Jtird^e anberen Orts ins Snge, f o mirb eS {un&d^fl ndt^ig fein, baS 0eUet
il^rer SBirIfamteit nad^ äugen l^in ab)ugr&n}en.
Son einem burd^ @efe|e unb äted^te beflimmten Krd^Iid^eii Orgoi»
niSmns fonn l^er nid^t bie Stebe fein, mol^I aber oon einer bmrd^ ben
5Drud( äußerer Serl^AItniffe einengten eoangeiifd^sbtübedid^en Sufommen«
ge^Srigfeit in frei Qtxo&^lttt Ueber« unb Unterorbnung, bie uns, frei
9on flaatSgefe|Ud^en Seflimmungen in ber ftird^e, baS 9ilb eines in
opofbRfd^er (Sbtfad^l^eit unb Srflberlid^Ieit fid^ entnridCdnben Organismus
9or]^
S)en erflen tirunb ber 3uge^lrig!eit }um Serbanbe mit ber eoange«
lifd^en IKrd^e JDanjigS gab bie Orbination in S)an}ig, roeU bei i^r ftd^
*). 3)iefeS fmb bte Sporte beS 9iatl^«SectftS nnb gel^t bosauS ^eroor, ba6
ni^t, wie oeodl^nli^ berietet lotib, boS aRinifterium, fonbem ber 9latl^ (fier bie
er(i^en Iftat.
87*
420
jeber OrUnonimS oecpfl^tete, feine Orbtnatoten als febie ,,geiftti$en
sater vüt &otif ju e^ren, unb i|nen aU ben ,,9lelteflen'' in fitd^nd^en
5D{ngen ®e]^otfam ju leiflen. @6enfo oecpflid^tete er ft^ baS ^Setd^ti^Bren,
Xbfoloiren, Xmfta, S(tt«tl^e{Iun9 bed ^eiligen ätbenbmal^U, 3:raimng
imb (Stnfegnung ber Seeleute, Jhrattfenbefud^en^ fonberlid^ in 6terbeni»s
Uttften, SegrftbniB ber lobten unb bergleid^en l^eilige SIemter treult^
nnb orbenfiid^ auSjurid^ten mit allen Seremonien^ ©ef&ngen, Sermonen,
0ebete nad^ gn^alt ber Aird^enorbnung unb älgenba, unb vm
berfelben nidbt ab}uweid^en''. 918 nm im Sa^re 1708 bie 2)an}i0er
Hgenbe gegeben mürbe, fo mar biefe vm ba ab bie SKd^tfd^nur, nad^
meld^er jeber (Seifllid^e, ber in 2)an}ig orbinirt mürbe, fein 9bnt in ber
Itird^e ju t^ermalten vox ®ott verpflid^tet mar unb eS em)>fing bal^er
oud^ jeber in SDatqig orbinirte ©eifttid^e ein iSjcttfxplat biefer Sgenbe.
99Kr merben ba^er baS (Sebiet ber mit ber eoangelifd^en itird^e S>ansigd
ju einem Hrd^Iid^en Organismus Derbunbenen (Semeinben lennen lernen^
menn mir uns bie eoongelifd^en ®emeinben vorführen, beren Diener am
SSorte in iDoi^ig bie Drbination empfingen.
(ES gehören l^ieju }unftd^fl fdmmtlid^e (Semetnben, bie unter ber
SuriSbiction beS S)an}iger Status fianben, alfo bie Soangelifd^en im
S)an}iger S93erber, auf ber S>an)iger $dl^e unb in ber S^anjiger Sl^ning.
^r biefe ®emeinben, fo mie fftr bie eoangelifd^en ®emeinben S)an)igS
felbft, ftnb oom Saläre 1705 bis 1750 burd^ baS 2>anaiger 9linißeriitm
95 (bmUboten geprüft unb orbinirt morben. äbt^erbem aber mürben
eine bebeutenbe 3<^I^I ^^ (Sanbibaten für eoangeUfd^e ©emetnben in
Seflpreu^en, in Sommern, $ofen, £ittl^auen unb ffir einzelne aRitttair«
(Bemeinben orbinirt, bie oon ba ab burd^ i^re (9ei{ilid^en im ftrd^Iid^en
Berbottbe mit ber eoangdftfd^en Aird^e 9)an)igS ftonben. <Ss mürbe orbinirt:
1) für iOirf $au: Sentker (1713), 6d^eiber (1722), »ot^nxmger
(1740);
2) fOr SRarienburg: ^romrn (1728);
3) fftr boS äRarienburger unb (SIbinger äBerber: Sn fiinbemm:
8BaIt5er(1706), Sd^r»bter(1736); inSiffau: ßiebnau(1700), Sogt
(1728), Selbes (1734), »ed( (1747); in aRorienau mtb «idtenou:
aRofeS (1711) unb ©trobp (1725); in Äunjenborf : Sangmalt (1721)
unb $orfd^ (1735); in ^a^lfd^au: (Sionrabi (1721) unb $o^eifel
(1723); in Sifd^au: «rauer (1725); in Sungfer: SRartlni (1726);
in ed^dneberg unb 6d^5nfee: Sd^rfiber (1729); in ^roB^Sefemi^:
Sßftd^ter (1731); in Xcnfee: ^orfdj (1735); in aWOnflerberg: »or^
421
loff (1736) unb ®tttt (1737); in Zwnlj: Sleffelwatttt (1737); {r
Sen| unb 2)ot6ed: 3:oI!emU (1737); in 3BemecSborf : ^ein (1738);
äSenfel (1740) unb ^anbt (1749); in @(i^abn>albe: @tom (1744),
3;elemann (1747) unb äBitt^olbt (1749); in (Sn^i^tam: mit»
t^er (1748);
4) fär @oni|}: @eibel (1705) nnb ^eoelfe (1738);
5) fOc %latom: aftilbeS (1711);
6) tat grieblonb: SBenbt (1717);
7) für ©tu^m: »e<!ec (1719) unb «Rebe (1721);
8) für «etent: Stefter (1729);
9) ffir ©d^dned«): S)(ml(1733), Sßeife (1741) unb SBoIIentu« (1747);
10) fttr »o^Ifd^au: ^efocooiuS (1707);
11) für ^iaewa bei jlroiairfen: Sta^ (1722);
12) für Alein«5ta|}: So^fd^mann (1724), SMoniud (1727), g}ä|
(1735), m^m (1738) unb S)oniooitt8 (1740);
13)fficSlleu«$aIef<i^{en: SlttbooiuiS (1726), «Döting (1733) vari$
eignoTO»» (1738);
14) fftc ©d^dnbetg bei »etent: Aotona^ (1728);
16) far »firraalbe unb Slaudf elb: Sau (1730);
16) fto »atn|of: Dloff (1737);
17) fttt Stauben: ©regorooiuS (t740) unb Sec^ (1745);
18) ffic»^einfelb: 9Bot^aenuS (1741).
Xud^ ®etfUid^e in ben angtftiqenben Ottfcl^^ von Sommern unb
^fen nmrben in 2>anji0 orbinitl
3n Sommern wacen es bieOttfd^aften: Sauenburg (Sittf, 1708
unb 2>ißel, 1709), 6attlin («obrid, 1725 unb S)anooiud, 1736),
Of feien (8a^,1730), Sabu^n ^ölfm, 1732), Seba (Sd^eer, 1737),
8tt{o»in beiSauenbnrg (Jtonopacti, 1741) unb ^anowift (^^einecduiS,
1746).
3n $ofen Hegen bie ©emeinben ju Sobfens <^^l, 1711),
9tof(i^i| unb S>dbetde bei $ofen (Pfeffer, 1717) unb Obca^dCa bei
$ofen (9lofenau, 1737) il^ce ®eifUid^en in Sonjig ocbinicen.
3n $oIen ifl es mtc bie ®emeinbe )u giiodli bei Sublin, unb in
)>oInifd^ Sitt^auen {tnb ed bie eoangeUfd^en Semeinben ju Gore)
(Statin, 1727) unb eiudow (Sibelt, 1732, unb Senüen, 1732), bU
*) @pAter^ trat in biefe 9lri^ oon toeftpieu^if^en 6tAbten aud^ no^ ®tai»
0aiMdn.
4n
{^e (Seilttid^ fn ^cmsig otbiitiren Regen tmb babut^ in einem inneren
Serbanbe mit ber eoongelif^en ftird^e in Donjtg flonben.
* fta^ einjelne Patrone vm aRilitoirgemetnben traten mit ber eoan^
gt^f^en JKrd^e Sanjis^ in 0emetnf d^oft. 3m 3q^ 1710 nmrben anbread
StfiDer ott^ eianifyx bei ^aOe }um ^Ibprebiger ber (rufftfci^en) <9efau»
fd^en »rigabe, in bemfelben ^ofyct Sleinl^olb Sd^m dd ^ofprebiger ht&
(mffifdjen) ®enerate v. dberfiät unb 1711 ®manuel ©temberg al«gelb*
prebiger bei» (rufftfd^en) ®eneral< Lieutenants ®eb^ v. ¥fbt^/ ja
1736 0eorg @amuel ftlug jum eoangelifd^en @eifilid^en für ©pbamen
in Sirginien in San}ig orbinirt
Stugerbem flanb bie eoangelifd^e Itird^e S)an}igS au($ in lebenSfrif^er
S^iel^ung jur gefommten eoangelifc^en jtird^e namentlid^ 2)eutf^Ianbd,
aud^ ^oDanbiS unb in ber €(!^n)et}^ mie bad im 9la$folgenben iniK Sin«
iebte linein Har merben nrirb.
M^ ittdttKS >er rMnoelifdKn ftirifie llM)t|f }i Uu CMigfttff|ri
in )er •eriditrtirkeit ket Btijtger Kati|§,
alfo jtt ben (foangettfd^en im S>an)iger 9Berber^ auf ber 5Ekmiiger $6|e
unb in ber 2)an}iger 9te]^rung^ befd^tdidte ftd^ nur auf bie Serbinbung,
meU^e burd^ bie orbbtatorifd^e Serpffid^ng gegeben mar unb auf fold^
^e, in benen eintebte 0ei|llid^e, bie auf bem bqd^neten 0eblete
lebten, ben 9tat| ober bie ^ilfe bed 3)an)iger SRiniftoU beanfprud^ten.
ttmtßit gef e|lid^ Ibpaft orbnenbe ober beßtmmenbelttrperfd^aft ift bad
2)ansiger äRinifierium ffir bie Sanbgemeinben unb bereu ®€PU^ in bec
3)an)iger ^uridbidion ttie geoefen. 2)ie tird^en SeripUniffe in jebem
ber genannten 3;i^eUe bes 2)an}iger (SebietS, im SBerber, auf ber ^1^
nnb in ber Stel^rung orbnete im Flamen bt» S>an}iger Sfatt^i», ob be*
Ztigete bei» bifd^6f{id|en Kmtei», ein ,,Xbmini{hntor^ in ber ^tetfoit tma
SftrgenneifierS. 2)er erfie Siirgermeifler, ber ^rftftbent, orbnete bie fird^
Üd^en Ser^ttniffe in ber 6tabt S)än|ig nad| empfongener Snmeifung
bee Stetig, unb in berfelben SBeife orbneten brei ^^Sttmintfiratoteit^ bie
fird^Iid^en SUtgelegenl^eiten in ben Unblid^en ®emeinben.
^^Uroft bed l^eiligen actus ordinationis ober"^), in mdd^ jjeber in
jDan^ig orbinirte ®eifUid^e in ber Sanjiger 3uridbiction bem S)an)igcr
^niflerium ald feinen geifUid^en a34tem aSen Siefpect oor 9otM Xiu
ge{t(|t oerfprod^en l^at'% unb }ufoIge ber Seflimmung bei» Orbinationi»«
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. m. Littr. M.
4SS
*
^DtmtilittS^^ baß bev Ocbinanb ,,beit Seltefien unb aQeit WSnBbem
im ^rebistomte (Sfyct unb @e^otfam }u erjelgen'' l^abe unb „canäi gegen
bte nieUßd^e Obrigleit unb gegen feine Patronen in aQer ®^rerbietung
unb 2)emull^ unb ^eben fid^ au f(iidEen unb mit ben ftir($Datern in
(Sinigleit ju leben^ nne mit oOen Snibem äBol^l^eit, Siebe unb ^eben
3U l^alten l^abe^ fäl^It bad S)an}iger 3Rinißerium ftd^ vox @oü Deipfli^tet^
l^d^toergeffene ®eifUid^e^ bie in Sonjig orbinict movben maren^ an il^re
$ßid^t )tt ertnnenu SOd ballet bai» Sansiger atiniflerium im Saläre 1679
erful^r, baß ber gSrebiger ®Umei{ier in SDSeid^felmfinbe ein anfUßigeS
Seben fäl^rte, mal^nte il^n bad SRiniflerium an feine $f[id^t, unb ecfi&tt
i^^ bie 6ad^ an ben 9latl^ ju bringen^ wenn er i^rer Srmal^nung nid^
^olge leifle.
9[Dei^ aber^ wca bie ftraft einet gefeilten SefUmmung in benfird^«
ttd^en ätngelegenl^eiten l^at, ging uom 9tatl^ burd^ ben ^äßnniniflrator^
(m&. äffd ballet ^ebiger 3acob $aafe (Sagud) gu ®ifd^{au, im ^al^re ] 679,
ge^rben mar^ beßtmmte ber ^Xbmtni$h:ator ber $01^'% baß ^rebiger
(Seorg Stäfyl )u SBonneberg bte SSdton) in @ifd^ tienoalten foDte**^.
BHr fel^en^ baß bie ewntgelifd^en ®ei^d^en in ben Sanbgemeinben ber
^onjiger ®erid^ti»barieit mit einem gewiffen SRißtrauen barflber maS^tn,
baß xMitt gtfd^el^e, mai^ ben Sd^ein l^aben ISnnte, aU ob baiS Sandiger
äRiiti^ertum ein 9ted^t l^be, älnorbnungen mit gefe|lid^er Araft in bett
Sonbgemetnben S)antiger (9erid^ldbarMt ju mad^m. WA im Saläre 1681
bie eteOe beS erfien ^fiorft an ber 6t äRarienürd^e^ no^ immer
nid^ befe^ mar, f o baten bie eoangeUf d^en ®eifUid^en ber 6tabt S)an){g
um balbige »efe^ ber GteDe. 9)er Stati^ erfflOte )mar biefe Sitte nid^
fegleid^, orbnete aber an, „baß in ben Siod^en bie ^rebiger vtna Sanbe
aufsKirten foDten''. ^ietniuf bimen bie ^rebiger ber S)aiqiger ^i^
unter Sbifäl^ng beS $rebigerd SradCermann )u Ol^ra, }u il^em Sfirgen»
meifler (S&minifirator) $erm e|rifUan @d^öber mit einer 6d^rift, in
mdd^ fie begeugten, baß fie il^ren Sonf^fum baju geben, bod^ (Snem
C 8hit| )u ge^Den, nid^t (Einem (S^rmfirMgen SRiniflerio gu unterwerfen^.
$rMger 9lenner ju SAblau Abergab biefe Sd^rift bem iBflrgermelflet,
ber fte burd^Iod, bann aber freilid^ bie unterfd^ridenen Flamen abriß
«nb bie Gd^rlft bem ^ebiger Stemier gurfidCgab.
*) Hui bem 3a(ie 16139.
*«) 0fr. Act Min. Ged. YoL VIL Lit D. D. B. D. Ko. 1.
***) SetgL Skm aXomifciiptemeainiiwig & 1&
424
5btt Stotl^ leitete Ue lird^lU^ Sngelegenl^eiteii in ben UnbB^en
ISemeinben in ber SBeife, n>ie er fein bifd^öflid^ed Siedet in ber @tabt
9an)ig felbfi auditbte, nnb }og bei ßntfd^eibung über innere Xngekgen^
gleiten ber fiird^e nnb prberung i^rer inneren SBol^lfa^rt, Xxa%tt bed
lir^Iid^en älmteS, namentlid^ com bem geiftlid^en äRtniflennm, babei
tu fHaf^t.
eine Seranlaffung bajn »urbe im ^a^vt 1648 geboten. J^otte axiäi
baiS f^ebendgefpr&d^ }tt T^om nid^td von bem erreid^t^ mad man beab^
fUltigt, bie flreitenben Parteien »enigflend ba^ ju fül^ren^ baB fte fid^
gegenfeitlg ad^teten, fo n)ar baffelbe bod^ von folgenreid^ SinfIttB onf
bie etKtngelifd^e fiird^e S>an)igd gewefen nnb ^atte 1^ bie erfle Senm^
laffnng gegeben^ ba| man burd^ ^eraudgabe bed oortrefflid^en Aoted^id?
mud fanSol^re 1648 bie loted^etifd^e Sndbilbnng ber @emeinben anbahnte.
9btd^ fOr bie Iftnblid^en ®emeinben foKte etmod gefd^el^, nm ü^re fird^^
fid^e JDnrd^biUmng )u firbem.
S)ie Jlird^enoifitation, meld^ ber S>an)iger Statin im 3al^ 1648
fftr bie länblid^en @emeinben anorbnete nnb ab^Iten He§^ roat eine jener
»ol^Itl^&tigen Slüdbovdhmgen, meU^e bad t^omer SrtiebeniKgefpräd^ . auf
bie innere Selebnng ber eoangettfd^en Jtird^e um S)an3ig andübte. S)er
9tßXfy l^atte /,bei benen auf bem Sanbe unter biefer @tabt n^ol^nenben Un«
jtertl^atien f o eine gar mäfie unb wilbe Unart unb Unioiff enl^eit in (Semif-
fend^ nnb ©laubendfad^en mal^rgenommen^ ,,ba| bei SSielen ber letbige
SpicuroiSmud gemaltlg über^anb genommen^' unb bei&l^alb orbnete ber
Statin am 2. aRdr) 1648 biefe Jtird^ennifttation in ben lanbUd^en Semein«
ben an. S)ie SSifttatoren ftnb ^^^erfonen aud ber Obrigleit ate aud^ ccui
bem l(ieiKgen$rebigtamte''*) unb foO bie SSifttation im SSSerber iu@rdUn,
in ber SSol^nung jn ©tuttl^off unb auf ber ^öl^e )u SBartfd^ abgel^alten
merben^ too fld^ bie ^rebiger aller fiird^en nnb bie @d^ulmei^r nebfi be^
jten @d^uljen, SSögten, ^rd^enväter unb etlid^en anberen ber Selteften^
einer lebioeben ©emeine einfinben foUen. S)ie SSifitation foQ in nod^l^
^enber äSeife ge^iatten »erben. S)er 3)eptttirte ,,anjS bem l^eiUgen ^
.bigtamte'' l^iftlt eine furje Stnfprad^e , benn entfernt fid^ ber ed^nlmetfter
amb bie @emeine unb nur ber ^rebiger bleibt mit ben äSifttatoren allein.
5Der ^rebiger n)irb nun nad^ ben ^anptftüdCen d^riftlid^en ©loubend ge^^
*) (SS fmb ©eiftlid^e auS ber 6tabt San^tg.
**) S)iefe ,,anbere Sldteften" linb loal^ifdMnlid^ fftr bie Zl^Ittal^iiie ort ber
JHrd^em)irttation bef onber^ gen)äl^It loorbeiu
425
fragt ttitb gieBt benn Stad^rid^t^ wie er feine ^rebigten eintid^te unb bie
Slmtöl^aTtblungen üolljiel^e. hierauf loirb ber ^rebiger gefragt, ob er bie
SBoHiiel^ung ber 9(mtdl^anblttngen fleijsig oerjeici^net; ob ber Sd^ulmeifler
il^n in S^ren J^plte, ben 9)ienft in ber fiird^e unb bei ber Sugenb eifrig
treibe, nantentfi^ ben ftated^idmud äbe unb bie jtinber beten Ie|ire; ob er
ein el^rbareS &thta ffil^re, lein Spieler unb SSoQfftufer fei 3n SBesiel^ung auf
bie (Semeine xonxht er gefragt, ob fte regelmdgig jum ©otte^bieitfl lonui
me, mitftnge, bis pm @d^Iug ber Slnbad^t bleibe; ob fte /,flei^ig'' jum
SDbenbntal^Ie fontnte, in ber S3ei(^te auf vorgelegte ^agen n)iQig antn)orte
unb fid^ gern belel^ren laffe; ob fie Äinber unb @eftnbe jur Air($e unb
JKnberlel^re anl^alte, unb aud^ bie, wtlä)t frül^e baS SSiel^ lauten, ob un^
ter ber ^rebigt „gearbeitet, ge^ed^t ober gefpielt werbe; ob fie bie Jtinber
Seitig }ur 3^ufe fd^iden ober „argerlid^e ^erfonen }u @eoattem bitten;'^
wie ei^ auf ben ^od^jeiten l^ergel^e unb ob j^eimlid^e SBerfpred^ungen unb
Auppeleienoorlommen; ob ^ud^en, ©dawären, ^eufetebefd^wdren, äBal^r«
fagen im @d^n)ange ge^e; ob bie Jlinber gegen bie @Item wiberfpenfUg,
bie (Sltem gegen bie itinber tQrannif d^ ftd^ benel^men ; ob tlneinigleit unb
bii^lid^e SBerlaffung bei @l^eleuten oorlomme; ob unoerfönlid^er $ag
in ber ®emeine )u ftnben ; ob @^ebrud^ unb Unjud^t im ©d^mange gelten;
ob S&fient, Serläumbung uub tteberoort^eilung bed Md^ften oorlomme;
ob baiS äHmofen nad^ SSermdgen reid^Iid^ gegeben werbe; ob äBud^erer
mtb Spieler in ber @emeinbe ftnb; ob in ber Aleibung Ueppigleit getrie?
ben »erbe; ob er gegen einen benad^barten ^rebiger etwaig ju erinnern
l^be.
hierauf entfernt ftd^ ber ©eifUid^e unb ber Sd^uUel^rer /,fammt be«
. wn von ber @emeine^^ treten ein. @ie werben gefragt, ob ber ^rebiger
felbfl prebige ober oft ablefen laffe; ob er burd^ feine ^rebigten (Sriennt«
nig gStttid^er SBal^r^eit fjhrbere; ob er bie flated^ismud«@d^ule ^/emfUid^
übt;'' ob er bie @acramente ^,gebMid^^^ oerwalte; ob er bie jtranlen
gerne befud^t unb tröflet; ob er in bie Sd^ule !ömmt unb ben tlnterrid^t
beaufftd^tigt; ob er ^erfonen in verbotenen ©raben traue; ob er ein el^r«
bared &^tn fül^re; ob er ju ^ol^e®ebü]^renforbere; ob er bei 99ef orgung
feined ^au^wefend fein älmt oernad^ldfflge; ob er bie ©einen in feinem
Jl^ufe fo fttl^re, wie e0 fid^ gejieme; ob er mit ^emanben in ^einbfelig^
!eit fte^e.
Sei biefer erflen aSijttatlon fotten bie offenbaren Uebertreter] nur
nod^ ermal^nt werben/ faQd aber bei SQBieberl^oIung ber SHfttation
leine 99ejferung eingetreten fein foDte, fo „werben bie verwaltenben $er«
42»
reu mit (Sntfl unb (Elfer nad^ ben 6titfen bet 8e|lrafimg*) ju verfolg
nHffeii".
2)ie 3n{intction jüt biefe jttrd^enoifttatlonen giebt nid^t an, tote oft
fte toieberl^olt werben f oDen, unb nrfffen nHr nur, ba^ gegen bai^ (Enbe bes
ftebenjel^nten ^a^rJ^unberti» ber 2>an}tger Senior 9nbread INl^'^) bem
9tatl^ mittl^eift, er werbe bemfelben feine SReinung Aber bie oom 9UiX^ ht*
abfid^tigte Jtird^enmfttation ntitt^eilen, bod^ ifl feit bem ^^ 1648 !ebie
{weite Aird^enuifttation )u Staube grfonimen*^. SHe Coted^iHnutf«
df^antina, bereu bie Jtird^euoifttatiou oout 3<(l^re 1648 enoOl^nt, berauben
in ben ®emeiuben auf bem Sanbe nad^ wie oor fort unb lefen wirf), ba§
im Saläre 1682 bie ^rebiger auf bem Sonbe am Sonntage nod^ ber Seld^tt
,,bie jungen, Jhted^te unb SRAgbe in ber JKrd^e'' Aber bai^, woiS fte asa
ben Sated^ii^nntf «^rebigten bel^alten l^atten, ejraminirten. 3n ben eoon«
gelifd^en ©emeinben ber Stabt S)an)ig würben biefe ftffenflid^en Sated^
mui^'i^amina erfi feit bem erften ^al^el^enb bes ad^t}€l^en ^afytl^w^
bertd allgemein in aDen fthrd^en gehalten.
Obwohl )wifd^en bem 2)an}iger SRinifierütm unb ben eoangelifd^
^rebigem in ber I&nblid^en ^uri^biction S^ot^ig leine gefe^Iid^ georbnete
iBerbinbung burd^ Ueber« unb Unterorbnung beflanb, fo befiaiÄ bod^ )wl«
fd^en ben ®Iiebem beiber Semebtfd^ten bie Serbinbung eoangeBf<|<
brfiberlid^en Vertrauend ber (Sinjelnen )U fold^er ®emeinfd^ft unb ti fe|tt
nid^t an iBeiffHelen, bag einjelne ber IfinbRd^en ^rebiger aus ber 2>atqi0er
SurÜSbiction fid^ mit oertrauungiSooDer Sitte an baiS fDanjiger SRfatffteriitm
wanbten unb baffelbe fietd $u Statl^ unb $ilfe, fo weit ed biefelben bieten
f onnte, bereit fanben.
3m a^I bed Saläre« 1652tt) fd^eibt M. Samuel ®erlad^, frebiger
}u Oflerwid im S)an)iger SBerber, im 9tamen ber ^rebiger bei^ iDan}iger
3Berber« an bad 2)an)iger Stiniflerium , ba| ber Sflrgermeifler Berber
ben ^rebigem im JDanjiger SBerber einen 9efe|l l^be }ulontmen laffen,
*) Per gradiu poenarum.
**) 3n bem 3a^e 1677 bx% 1689. (Sine beil&ufige Semetlung in einem Sriefe
M Dr. M^tt
***) «m 1. 6cirtembrr 1693 f^tetbt Conflantin e4tt# 9aftor ju 6t SRotieit,
an ben $rdrtbenten 3o(. @mft S^mieben, baft er ed für giU finbe, baft bie bamolü
vom 9latl^ abetmald beabftd^tigte ,;JKrd^en'Sirttation" auf bemSanbe oerf<i^ben oOrbe.
(fliattö aRanufcripten=@ammtung, äCbt^lH., 6.15). 6ie ifi aber nie gebatten wotben.
t) Cfr. Act Min. Ged. Vol. VIL Lit. B. B. B. B. No. 1 6. )25.
tt) Cfr. Act Hin. Ged. YoL IV. Lift. X. No. IL
427
nad^ wtlä)m bie Sfttet ber JKnber ble !Caufe il^rer JHnber behh ^rebb
ger felbfl anmclben follen, wenn nx^t wid^tlge ^irtbemiffe bicfe^ unrndg»
im^ mad^ten. 5Der 3^^^ ^^^f^ Serorbnung tnitb baburd^ motioirt, baß
^hnx^ bte Sl^e ber dteligion gel^oben tDerben foQ^ baß bie (Sttem bei
biefer ©elegenl^elt über bie %aaft mdii^ten belel^rt werben,*) bafe bie Skiuf*
jeugen (natitentlid^) angegeben unb geprüft n^erben unb ob fte }U}ttIaffen
fmb , unb bafe enblid^ ber ^rebiger ben 5Cauftag nrtffe unb ju ^aufe jfei,
mem bad JKnb }ur S;aufe gebrad^t xoxxh. ®erlad^ , beffen ©emeine ,,30
3Ä]^re l^tnburd^ einen ®aldniflen" $ttm ^ßrebiger gel^abt**), l^atte l^ienad^
tierfal^ren, aber n)enig auiSrid^ten lönnen, nieil bie ®emeine fel^r venoilbert
mar. 3tm fleujal^riStage 1652 erRärte ©erlad^ auf ber fianjel, er werbe
von nun an firenge nad^ ber obrigleitlid^en SefUmmung l^anbeln unb ber
@d^ulmeifler werbe von nun an Jteinem mel^r einen @eoatterbrief fd^rei«
ben, rotmt berfelbe nid^t jut^or beim Pfarrer gewefen fei S)er @d^uQel^er,
ber ober überl^aupt wiberfe|Iid^ war, folgte biefer 8efUmmung ht» ißfar<
rerS nid^t, fonbem gab ben f^rberungen beS @d^ul}en unb ber mer Aird|«
9fiter nad^ unb fd^rieb bie ®eoatterbriefe ol^ne oorl^ergegangene 9ReU
bung beim Pfarrer, ätußerbem melbeten ftd^ nod^ brei anbere ^erfonen,
von benen ftd^ ber (Sine mit Jlranll^ett entfii^ulbigt, ber Slnbere angiebt^
bajl er bie ^ufe bei ber @|efrau bei» Pfarrers angemelbet l^abe unb ber
5Dritte bie S^ufe anmelbete, ald ®erlad^ wegen einer Jtranll^eit in 2)an}ig
war. S)ie 6|efrau ht» ^arrer ®erlad^ oerfprid^t, @erlad^ werbe jur be^
fttmmten Seit jur 3^ufe bereit fein, aU aber ber SSater beiS Stmh^ bem
®erlad^ leinen SBagen fenbet, tann er baiS Ainb sid^t taufen. S)er @d^ul}e,
ber jugleid^ ftird^oater ifl, iß @erlad^$ perfinlid^er @egner unb ttt^poU
tet (Berlad^iS Säanntmad^ung, lein Jtinb mel^r )u taufen, beffen Sater
fid^ nid^t )U9or bei i^m gemelbet l^abe, unb Ragt ben ^rebiger ®erlad|
*) 6^ ftnb nod^ bie Sorte gefflgt: ,^eU im ffierbet webet Sate4ii9mib^m
bigfteti no<( (Sronuiw fmb''. Xtid biefen SECioTtm f^eint beutlid^ au folgen, boft bod
Sfocf^en iber Aircbenoifttatton, „ob ber ^tebtger bie 6ate(i^iiSmuiS«6d^uIe fld^ übe", |
unb ob bie Oemeine „Atnber unb ©efinbe" bo}u fenbe, ni(^t ecfreuUd^e 9tefultate ge« '
liefert (oben tmt|.
•*) ßd fft biefed ^oad^im Sidb^im, ber oon 1612 bi? 1645 $rebiger )u Oftenotd
war; unb oon bem ein „altes SRanufctipt fagt, ba^ er anfangt ffir gut Iitt|erif<(i anges
fel^ fein woQte; ober na<lbmate mit aUerbanb cahnnif(ben 9ri0en ft(| alfo onSfielr
ba| ß4 feine $farrttnber fe^r oertbetiten unb einige nad^ SBofftft, ©ütlanb, 6tüblau
unb Xtutenau reifeten, mu^en ft^ aber bod^ oon ibm coimliren unb ibre Ainber oon
ibm taufen loffen. (Sgl Spl^r. $rätorii S)an3iger fiebrergebd^tni^. SRanufcript sab
nomine bie SopeUe in ^erm (Srebin 6. 1025 unb 26.)
488
bittd^ feinen Sniber (ebn ^biger 3Ratt|iaS Seuf^ner in ®iftblatt rni»
9(m 23. aR5i^ 1652 xDxxh bem ©d^uljen ein Ainb geboren unb ®erIo(|
wiS ei$ nid^t taufen^ n^enn ber Später bed Ainbed i^n nid^t iwoox perfSn»
Kd^ banim angefptod^en l^abe. S)er Sßater tl^ut biefeS nid^t^ obwol^l er tu
biefer d^t jur Aird^e gel^t unb \>q& l^eilige SSbenbmal^l empfangt unb
^biger Seufd^ner iu@tablau läjst ftd^ ben>egen, ba& fiinb am 2. Sl|ml
165? )u taufen, hierauf befud^t fieufd^ner ben ®erlad^ ^ ber aber bem
Seufd^ner erü&rt^ bag feine Srt )u l^anbeln ttnt>erantmortUd^ fei. Seufd^ner
gel^t nun in bad ^mi bed itinbedoateri^ unb liefl ben bort SBerfammel?
ten „axA mm, Hird^enbud^e^' etmad oor^ xooxavi& i^roorgel^en foS, baB
Seufd^ner nid^t ungefe^Iid^ gel^anbelt l^abe. ®erlad^ erbittet mm l^erOber
ein ®utad^ten, n)eld^ed aber baä S)an)iger SNiniflerium nid^t feilen
fann, n)e{I nur ber eine ^l^eil feine Jtlage angebraid^t l^abe.
3n)ei Sal^e fpäter, am 4. aR&r) 1654, xomhtt ftd^*) ^ol^ann Subnrig
9tttel^ ^rebiger ju Sdblau, ber mit einer S^od^ter beS S)an)iger äSud^bnd^
lerd ®eorg ffl^tt t)er]^eirat|et mar^ mit einer SSitte an bai^ JOanjiger
aRiniflerium. 9hiel voax nämlid^ in ben SSerbad^t gdtommen, ein an^gigei^
Seben )u führen unb batte ftd^ baber entfd^Ioffen, fein ä[mt in £dblatt
anzugeben. Seoor er ober £öblau perlieg^ bat er ben Senior bed 9)an«
)iger äRiniflerii Dr. S^otfadl^ il^m ein S^^^ ^^ f^i» äBobloerl^alten
im älmte ju geben unb gribibet bie Sted^tmdgigfeit biefer aSitte auf boS
gute SBerl^fftltnig^ in »eld^em er {ieti^ }u ben äRitgliebem he» JDanjiger
äRiniflerii gefianben l^abe; bod^ fd^eint manS3ebenIen getragen )u ^ben,
ein fold^eS 3eugnig il^m.aui^uflellen. ähtel ^erlieg im Saläre 1658 fi5b$
lau unb mürbe nad^ (angem Uml^ei^iel^en 1660 ^{lor }u 6t Slaftt,
in Quebftnburg. 9lud^ b^er mn^ er bur^ fein Seben Snflog gegeben ^
ben; benn 1664 forberte man oonOueblinburg aus über SRuel ein Seug^
ni^ bei» 5Dan)iger äRiniflerii, meld^ci» bal^in auisfiel, bag 9tuel in S)aiQig
^mar befd^ulbigt morben f ei^ bat er aber bie XtÄage im:äd{gemief en b^^e
unb baber bie@ad^e unenifd^ieben geblieben fei Sluel mug aber l^ermf
genötl^igt morben fein, aud^ Oueblinburg ju oerlaff cn; benn er fterb 1675
in feinem oier unb fun^igflen Seben^iabre nid^t in Oueblinburg.
3n einem bie unmittelbare ätmt^fül^rung unb bie eigenen perfdnlid^en
SBerb&Itniffe betreffenben ©emiffeni&faQe manbte ftd^ ^obiad SoleruiS, ^
biger )u ®roB)ftnber im 2)an}iger SSerber, am 16.0ctober 1663 an boS
•) Cfr. Act. Min Ged. VoL IV. Lit X, No. 6.
429
Sonjiger fPttniflenuin*). (S& l^atte nämlU^ Sol^ann ^ebtid^ ^aitt^
moxin, @d^ioager bed Soleru^ unb ^rebiger )u ®t&hla% ber {t(| btö bal^n
sunt kmtt ht^doUwA gel^atten |atte^ am 14. @onntage nad^ S^rinitattd
ht^ genannten 3a^red t)on einem anbeten eoangelifd^en ®eifUid^en boS
l^lige Stbenbma^I empfangen, mSfyctah er mit Solerud feit onbertl^
Salären in f^nbfd^aft lebte. (SoleruiS fragt nun, ob vxwx ben unoerfSl^nten
unb unoerfd^nlid^en Sradfermatm nod^ für einen eoangelifd^en (SeiflHd^en
l^alten fönne unb ob S3radfermann unter biefen SSerl^ftltniffen l^obe ^um l^et^
ligen Sbenbmal^I }ugelaffen merben Idnnen. ^mer ^agt @olerud, ob t^ um
red^t gemefen, bag er am 14. Sonntage nad^ S^rinitatid ben Sradermann
nid^t ^abe vertreten woQen, meil Q^olerud cot bemfelben ^ge bie 83<dan} in
®ättlanb ju beforgen gel^abt l^abe unb nad^ obrigleitlid^em Sefd^lug bie
SSalan} burd^ bie betreff enben ®ei{llid^en felbfi }U beforgen fei ; ob SSrader^
mann fid^ einen anberen Seid^tiger, ben ^rebiger ^^HvfV ^ut )u SBofft^
ober @inen aui^ bem großen SQBerber mit gutem Semiffen l^abe mdl^len {ön^
nen, ob ein anberer ^rebiger ben S3rad(ermann mit gutem ®emi{fen l^abe
abfoloiren bftrf en unb ob Solerud ftd^ mit gutem ®emiffen |e|t aud^ flatt bei$
Sradermann einen anberen Seid^tiger mahlen burfe. 9lud^ l^ier mar bie
^Darlegung be^ Sad^Derl^SltniffeS nur Don ber einen Seite auiSgegangen
unb bad 9)an}iger äRinifierium lonnte bal^er leine (Sntfd^eibung geben.
3n einer befonberen amtlid^en SSerlegen^eit befanb ftd^ ®eorg Afl|l,
^tebiger )u Sßonneberg auf ber 9)ai^iger ^5^e aU er im 3al^re 1680
fid^ fd^riftXid^ an bai» S)at^iger äJKnifterium manbte^), i^ mitSlat^ unb
^rfprad^e beijufiel^en. 3^ genannten ^al^ren mar nämHd^ Sacob
^aait (genannt Sagud), ^rebiger }U @Kfd^!au, geftorben unb ber Site::
germeifier ber $51^ l^e bem ^rebiger ®eorg StEü^l }u Sßonneberg bie
Senodtung ber Salan; in @ifd^au übertragen. Jtfll^l foQ nun ben im
9>orfe etrafd^in mol^nl^aften unb nad^ @ifd^tau eingepfarrten aRflEer im
$aufe trauen, mo}u ein „f^etjettel bed (rdmifd^ '{atl^olif d^en) (SbelmonnS
9on Strafd^n"" erforberlid^ i{L S)er ©d^uUe^rer meig , bog biefer @d^etn
nid^t befd^afft ifl, tduf d^t aber ben ®eifUid^ burd^ Serftd^erungen unb afö
Stm bie Sl^rauung t)oQ}ogen l^at, erl^&It er oom Sbelmann eine Sefd^mer«
bef^rift, einen fogenannten „^ofeo^^ Aül^I fanbte barauf ben „^ofeu'^
an. ben SSilrgermeifter ber ^öl^e mit ber S9itte, bie folgen feines SJerfe^
l^end oon il^m abjumenben, unb fd^reibt gleid^}eitig an bad S)an)iger WxaU
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. X. No. 6.
••) Cfr. Act Mia. Ged. VoL VIL Lit D. D. D. D. No. 1.
4S0
fietium baffefte Utteitb, feine Settl^eibigunij in biefer Sbtgdeden^fit jn
Obentelimen, ba er fU^ nid^t }tt rotten unb jn Reifen »if^ in einer fo
fd^weren itnb grogen @ad^e*), unb fttv i^n beim äSfirgermeifier ober ^&{i«
benten eine Snterceffion einjureid^en.
3n einem ä^nlic^en^ ebenfalls bad Seid^toer^&ttni^ berfl^renben fjfolle
loenbet fU^ Tregor SRofenberg , eoangfUf d^er ^rebiger sn Sietd^enberg im
S)mt3iger SBerber, im^al^re 1682 anbaS Sat^iger Stinißenitm**)^ inbm
er ein fteben Sogen nmfaffenbed, fel^r oitöfa^rlid^eS äteftdS über Stod^«
folgenbed einfenbet 9tofenberg wirb 1682 jn einem Sarbier unb ®a^
mirtl^ $L nad^ Onabenborf gerufen^ ber fd^mer erlranit ifi. S>ie If fd^ S^^
leute tragen gegenfeitig Serbad^t ber e^Bd^n Untreue in fcd^ imb biefe
0ad^e lommt bei ber Seid^tunterrebnng }ttr @prad^e. 9iofenberg fogt bem
Jt mit ber bef onberen Sbtfforberung, ba| ^ über ha^, ma& Stofenberg nun
fogen merbe^ 3^mavbem etwas mittl^etten bttrfe^ baB bad ®erebe gel^,
jt. fei feiner Sj^efrau nid^t treu. S)ie @ad^e mtrb burd^gefprod^en unb bie
$erfon^ meldte im Serbad^t ifi^ mit Jt im unerlaubten Umgange )u {ie|en
ift zugegen. Seibe oerfid^em, baS bie Sefd^ulbigung ungegrftnbet fei unb
Sofenberg ertl^eilt l[iierauf bem SL bas l^eiUge älbenbmal^L ätls B. genef en,
fprid^t er mit SKnberen über baS, nmd 9lofenberg mit i^m in ber iBeid^te
gerebet l^at, unb verlangt nm, 9tofenberg foS il^m ben Wtomi nennen,
ber fold^ @erebe unter bie Seute gebrad^t l^abe. 9lofenberg antwortet,
bag er oon Keinem ,,äRann" gefprod^en, fonbem oon ^^Seuten^' unb er-
mal^nt ben ft. über bie @ad^e nid^t weiter )u 9[nberen ju fpred^en, worauf
A. f el^r entrfiftet wirb unb wutl^fd^&umenb bie l^eftigfien sbrol^ungen aus«
fiö^. 9im 20. September tommt A. )u Slofenberg in bie ©alrifiei in Se^
gleitung feines ®d^wagers unb will wieber ben ,,3Rann'' wiffen, ben 9to^
fenberg gemeint l^abe. Suf bie älntworten unb fragen älofenbergS ner«
widCelte fid^ ber @d^wager bes ^ in grobe Sägen, unter Seru^tng auf
fein ®ewi{fen, unb St. fagt l^ierauf ju älofenberg, bag er i^n }war in
fetner ftranl^eit l^abe ju ftd^ rufen la^en, bog er aber wie ein ,^ unb
fNit" }tt il^m gclommen fei A. nennt barauf ben Stofenberg einen Ser^
leumber unb wirft il^m wx, bas er ^rioat^^nbfd^ft gegen i^n trage.
*) 3luS biefen ^uiSbtüdkn fe^ totr, n)ie fd^et ))amafö auj Serfe^en im $or<
malen bei ben SoongeKfc^en von Seiten ber Sidmif^^Aat^oUf^en geal^nt unb UMt
würben, unb wie fpäl^fad^tig bie ©egnet bie Goangelifd^en beobad^teten. ^1 VMb
fibrigenS im Xmt unb ftarb 1696 alS ^rebigerau $r5bbemau.
^*) Cfr. Act. Mia. God. YoL Vn. Lit. B. B. B. B.
mgigeit Stefeiri^g {td^ DoB^fobig tcd^tfetttgt SHe @ad^e fd^ cmSge^
filmen )u fem unb SL fd^en ju erlennen, ba^ er {td^ batin verfel^en l^abe,
ba§ er Ober eine 99eui^tfad^e mit Snbem gefprod^en l^be, jitmal Stofem
berg ei^ i^m oitSbrädKid^ erflfirt l^atte, loenn SL glaubte^ bog Stojeit^
berg fein SmtSred^t flberfd^ritten |abe^ fo möge er il^n bei ber Dbrigleit
belangen. SKOein am 11. October 1862 erfd^ien R., beffen (S^efrau imb
fein Sd^mager bei Slofenberg, forberte nneber bie Slemtuitg bes 9Ranne8^
ber vtm il^m 95feS gerebet l^abe unb tobte l^eftig in äBorten unb SDrol^^
morten gegen Stofenberg. Sm Slad^ttage fprad^ R. in ber @d^&n{ffaibe
99t ben oerfammelten ®&{ien ®d^impfreben unb S)ro]^n)orte miber 9to^
fenberg m», n)eld^er herauf feine 83efd^n)erbe beim Slbminifirator be£
SBerber9^ Särgehnei^er SUlbiger^ miber SL anbringt $ier leugnet mm
SL, ba§ er foU^e äSorte gefprod^en l^abe unb Stofenberg übergiebt ma
2. 9lo9ember 1682 bem Sanjiger ÜRinißerio einen Serid^t über ba0
Sad^Iid^e beS fd^webenben ©treitd unb fügt bemfelben nodi^ folgenbe
ad^t ^agen bei: 1) Ob er nriber fein Smt gel^anbelt l^abe^ ba^ er bem
SL gefogt^ mai^ bie £eute von xf)m rebeten; 2) ob er burd^ iene SBorte
bem SCrofiamte }u nal^e getreten fei; 3) ob aud bem SRitgeti^eilten^ bejfen
Sßo^l^eit er vor ber Obrigleit ttad^weifen n)erbe, baiS l^eroorgel^e^ beffen SL
ifyx befd^ulbige; 4) ob er oetpflid^tet fei ,,einen gewiffen ÜRann'' }U nennen,
ba Siele, ja felbft ber @d^n)ager, fo oon Jl. gef{n:od^eu l^aben^ unb A. fo
Sd^mered bem gebrol^t, ber biefed gefagt l^abe; 5) ob R. red^t baran ge^
tl^an, baB er bad in ber 8eid^te il^m SSorgel^ottenei anbem mitgetl^
^abe; 6) ob SL bei SEudftogung jener @d^m&]^ungen miber Slofenberg
dj^rifttid^ gel^anbelt ^abe; 7) ob 9lofenberg red^t get^ian, bag er bie @ad^e
m bie Obrigleit gebrad^t l^abe; 8) ob äiofenberg bie 6l^efrau beS k.
burd^ SBorte gendt^t l^obe, S9dfed uon il^rem @]^emaune }tt fagen. 5Da2
äRinifterium muBte bie Seantmortung ber oorgelegten e^agen ablel^nen,
ba bie 6ad^e bereiti» wx bem obrigleitUd^en Smte f darnebte, unb fie oti^
ben ed^etn uermeiben muften, aU moDten fte fid^ Singri^e in bo^felbe
erlonben.
Sd^eriger nod^ mar bie Soge beS S>anid ^amel, $rä»igerA tu
S^iegenort in ber 2)an)iger Slel^rung, als er am 15. 3uli 1684 in einem
6d^reiben ben Statin unb ben Seiflanb bed iDanjiger aRiniflerii fid^ erbat
Sm S)ienfiage nad^ bem fünften Sonntage nad^ ^^rinitatid bed genannten
Sal^red ^atte fid^ ^amel auf oor^ergegangene 3(ufforberung bed 93ärgers
melfleriS $roit in Stuttl^of eingefunben, mo er genannten 8ärgermei|ier
nebft ben Slatl^l^erren (Eonfiantin ^ber^ Sonftentin $al^I unb 3ol^«mt
432
Cmft 6d^miäien 6elm äRal^Ie ft|enb fanb imb fremibttd^ taüp^m%ttL
nmrbe; „ahtt }ttle|t iDurben il^m fkttSonfect, Zl^riiten oorge[e|t''. SSeil
^amel nftmlid^ nm^te^ bag ^roit me au(| %txhet leU^t erregbare ®es
miUl^er raaren^ fo fagte er^ er toolle bie ^eube beim SRal^Ie itid^t fUreit,
unb werbe ftd^ }u einer anbem QAt einfleDeiu Särgemteifler Skoit aber
antioortete: ,,9iein, e^ foQ balb gefd^el^en'^ unb lieg ^ameld Jtird^porßel^er
l^erein rufen, ^amel^ be: unter ben Snmefenben aud^ Steformirte bemerfte^
bot um Xuffd^ub^ aber ^roit fagte^ bie @ad^e foSe abget^an sterben.
!Die Sorflel^er traten ein unb ed raurbe suerfl barOber oerl^onbeU^ ob baiS
^farrl^aud in S^iegenort mit S)ad^pfannen ober mit Slol^r gebedt merben
foSte. ^amet fanb 2>ad^pfannen für jmiedmfiliger/ ffigte fld^ aber^ old er
fal^, bag bie SSorfte^er aber bie S)e(!ung mit Stol^r ftd^ fd^on mit bem
Sfirgermeifler oerfUinbigt l^atten, feftte aber ^it^u^ er muffe bie $älfe
bei$ ^atroniS anrufen, meil Siner ber Sorfie^er, fo oft ber ^ßrebiger etioa&
}u mflnfd^en l^abe, ben ^rebiger äbel bel^anble unb meit il^n namentlid^
ber Sorftel^er ,,@buarb 9lal^n oft angefd^naujet unb angebeSef'. 9IIS er
bie Snfd^affung neuer Airc^enftöl^Ie beantragt, l^abe Stalin i^vx gefagt^
^.barüber l^abe lein ^rebiger unb lein 8firgermeifter etmaiS }u fagen"".
$roit ladete baju unb fagte, ed merbe mol^I einmal bergleid^en gerebet
unb fe^e j^inju, ^.jeige ed mir fd^riftlid^^''. ^amel anmortete: ©eftrenger
$err**), ber 2ln^gator SSau^ti fagte mir beim ©affanal^I, meld^ed im
S)orfe ^rdbbemau gel^alten mürbe, audbrüdflid^, memt ber Sd^ocimufd^e
^aflor mägte, mie angenel^m feine Briefe bem ^erm $roit {tnb, fo
mürbe er niemals fold^e an il^n fenben'^ $roit läd^elte boju. hierauf
fagte $amel, er l^abe gehört, baB er oerleumbet fei, aU ob er aud^ megen
„^rioat'älffecten^^ ®inige nid^t l^abe abfoloiren moQen, ba er fte bod^
o^ne oorl^ergegangene (Srmal^nung mit gutem ®enn{f en pm l^eiUgen älbenb«
mal^l nid^t l^abe „abmittiren'' Urnen. @o l^abe ftd^ ßbuarb Stalin, ber
ben ^eb^er fo „angebeUet'^, grdblid^ gegen bad oierte ®ebot oerfOnbigt
(Sbenfo l^abe ein Slad^bar baiSfelbe übertreten, meil er un)ufrieben mit
ben „@trafprebigen^ gefagt l^abe, menn ber @d^ul} bad „orbenfli^e
^rebiger- unb ^d^ulmeifter^CUtartal'^ abforbem merbe, fo foQ er „nid^t
*) Si ifiöes mihi talia per literas.
*^ Generose Domine, instigator Bantzkius in convivio, qnod in pago
Pribbernaviensi habitum est, ezpretse dixit: Si pastor Scharpoviensis nosset,
^uam gratae sint Spsios literae Domino Proiüo , nunqnam eaa ad iUum mittwroJt.
433
ttwerfcl^rt forffotnmen". ^ier gelte: ,,Äein ©raufamer foH jum l^eiBgen
SCbejibmal^I jugelaffen loerben*).
^rolt läd^elte unb fagte, ^amel fottte ntd^t fo fcl^r eifern unb bringe
SWe« auf bie Äanjel. Äird^lid^e Senfur unb »töctplin**) feinid^tä, nid^«!
unb fefet nod^ beutfd^ „Äird^enjud^t" l^inju, bamit bie Sanem e« verfte^en
unb l^ören fottten, bag bie ,,armen ^ßrebiger nid^t SKad^t l^aben d^riflHd^e
3ud^t in ben Äird^en ju gebraud^en unb §um roenigften ben Reinen
SBann***) ju ab^ibiren". ^antel fal^ ein, wo e« l^inau« rooHte, unb baft
^roit unb gerber baö ®erebe glaubten, $amel l^abe gefagt, bafe ,,$roit
unb gerber fd^on lebenbig in ber $8IIe brannten", ^amcl fagte, bafe er
pdj in feinem ©eroiffen unfd^ulbig fii^Ie, bafe er nur ju ®otte^ ©^re unb
ber "^xüoiixtz ©eligleit geprebigt l^abe unb aud^ immer nur „im SlIIge=
meinenf)" prebige. 5ßroit entgegnete: „SBa§ fid^ in ber SBod^e juge«
tragen, ba§ mirb in ber folgenben 5ßrebigt befprod^en", gab aber bafür
feinen Semei^. $amcl betl^euerte feine Sleblid^fcit unb Sßroit ladete
l^ö^nifd^ „bie l^eißgen S)inge mit einem bittem unb Derfd&mifeten fidd^eln
aufnel^menb tt)", fo bafe ftd^ bei ^amel „ein ©trom oon S^J^ränenftt) ]&er=
t)orbrängte unb lange ergoß". S)aS gefd^al^ in ©egenmart ber Säuern
bei 5ßeter ®ronau, einem SReformirten, unb in ©egenroart be^ ®enanb,
ebenfalls eine§ Sleformlrten, unb t)iele Seute au8 ber 9lel^rung flanben
im SSor^aufe unb l^örten ju. ^amel bat nur nod^ um ba8 Sine, e^ möd^te
Slal^n erinnert werben, il^n nid^t mel^r ju beunrul^igen. hierauf trat ?ßa^l,
ber ©pedafcSIbminiflrator ber ©d^arpau, auf unb forberte ben 5ßroit auf,
itd^ „ju compe^dren". ?ßroit antwortete: „9lun, il^r werbet ben $erm
^rebiger nid^t anbellen" unb fügte ^in§u : „SBenn tl^r aber meint red^t
gu l^aben, fo fommt ju mir, id^ will eud^ l^elfen; man meife bod^ wol^l,
baß bie 5ßrebiger e« nid^t immer red^t mad^en*t)"« 2^^ folgenben
*) Nnllufl cradelis admittatur.
**) Censnra et disciplina ecclesiastica est nihil, nihil!
***) Excommunicationem minorem.
f) In genere.
tf ) Salflo politicoque cachinno res sacraa excipiens.
fff ) Torrena lacrymarum.
^t) %xA ber @inrebe bed Slatl^dl^erm $a^l ß^l^t man, ba| bie Unge^Mg^
leiten im SBene^men bed SBflrgermetfterd $roit nur beffen ^erfon )U3ure((nen fmb,
bie ©efammt^eit bei8 9latl^si Ijiat ftd^ ni^t Id^t fol^e 9I5^en gegeben. 9Bd( ober
oft bod einzelne SRitglieb mit bem ganzen €oOegtum ibentifidTt ift, fo ift baraud
oft dne falf(^e SorfteOung oon bem €od^oerb6ltni(, nomentlid^ oom Serb^Utni^
bei9 SRatl^d )u bem 3Rinifteno betoorgegangen.
28
484
&i>mtaQt l^iett ^amel eine (uqe ^tebigt unb empfol^ ber
^falnt 119 iu beten.
9(ttf ®nmb biefed 2;i^atbefianbed flellte nun ^omel na^fol^enbe
Dier 3^agen an bad 2)an)iger ÜRiniflermm:
1) 3{l ed unred^t angebeutetemta^en notorif<i^e SAnben ol^ne oinTJ^er-
gegangene @peciaL:@rinnerung nid^t }u abfobiren?
2) 3fi bad SBerbot ber Krd^Hc^en 8uä)t*l fo öffentlid^ fiabiUrt «h»:^
ben, l^iefigen Ortd gu billigen unb ju}Ugeben^ bog bodf elbe ftraft geminne?
3) Ob ^amzl, bent ed porgemorfen fei, er eifere unb bringe Sied
auf bie fianjel^ uon nun an nur t)om ^immel, unb nid^t au4l IH^^
9on ber $dSe |)rebigen foS.
4) Sßie ift bie getr&nite Smtöel^re }u retten, ba ber oerSogte ®A^
lid^e**) läbiret unb bie ttnoerfd^&mtl^eit ber S3auem***0 confirmirt worben?
^a^ 3)an}iger SRinifterium antoortet am 2. SKugufl 1684 unb fagt,
bie vorgelegten fragen bejiel^en fid^ auf ^^atfad^enf) unb jur Seant«
n)ortttng berfelben ift ein 99erid^t über bie St^iatfad^en von beiben ©eitenft)
erforberlid^, §iemac^ fei eine Slntroort unmdgUd^. SEBeil aber bie berührten
@ad^ aud^ an ftd^ betrad^tet n)erbenttt) fönnten, fo gehörten fte oud^
vor ben rein tl^eologifd^en SHd^terffati^l*!) unb fönnten nad^ bem allge^
meinen ®efe| ber d^riftlid^en £iebe**t) beurtl^ieilt merben, j[a fie mä|ten
beurt^eitt werben auf @runb bed S9erufd, ben bad S)an)iger aRiniÜevium
,i9(ngeftd^ts ber ganzen ßird^e megen feineiS Orbinotiond^Sied^teiS'*^)
l^abe. ^iemad^ mirb ,,o^ne ^arteilid^Iettf*)'' 9lad^foIgenbed geantoortet :
1) Unter ,,notorifd^en @änben'' {tnb ju perfiel^ ,,tu>torifd^e äBiber-
fpenfUge'', b. ^. Sold^e, bie fid^ nid^t moSen weifen laffen; ®raufame,
b. ^. Sold^e, bie in 2;obtfeinbfd^aft leben unb bad e$aufired^t oft ^nractifi'
reu; Sl^ebred^er, Un}fid^tigett*)/ ba biefe @ilnben an fid^ fd^wer unb
*) Prohibitio düci[»li]iAe ecclesiastlcae.
^ Cliens sacer.
**•) ProteiTia rasticitatis.
f) Rem facti.
ff) Utriusqae partis relatio.
fff) In abstractione et thesi.
*t) P<>^ pure theologici.
**f) Ex comoQuni lege christianae cbaritatu.
***f) In facie ecclesiae per impositioneJDi manmun«
f *} Absque partium studio.
**f) Rebelies, crudeles, adulteri, scortatora«.
436
gtol ißmQ finb, S)ad ^auptgemU^t fallt aber bei biefer ^rage auf hai,
rDa& unter ,,9lotorität'' ju Derfte^en unb be^l^alb ^abe ^amel leinen
aBiberfpenftigen, ©raufamen, e^ebred^er, Unjüd^tigen dl^nc t)orl^ecs
gegangene (Srmal^nung abfoloiren bürfen^ ba i§m Sl^rifti 3Bort fSRaU
tl^di 7 aSerÄ 6 unb 5ßauU SBort 1. eorint^er 11 SSerg 28 unb 29 enfe:
gegen ftel^e. 3luf biefe^ feien bie @emeinbeglieber oft vom ^rebiger ^in?
iuroeifeu. 3"^^^ n^enben l^ingegen bie £eute meifteniS ein^ ^bag fte fid^
bei bem (n^eltlid^en ©erid^t^-) Hmte gefunben unb ©ati^faction gegeben
l^ätten^ ba fte von bet @d^ulb beS begangenen ^etbred^end *) abfofoirt
n^orben uiaren unb fie nid^t bec ^rebiger ju moleftiren l^abe^ n)ie fold^e
5ß^rafen faft befannt fmb". ^n einem \olä)en gaUe l^abe ntan bem SKmte
ber Dbrigleit leinen Eingriff ju tl^un unb laffe bal^in gebellt fein^ „wie
man geinä§ ber erlannten Alagefad^e***) aud^ bie fd^ulbige Strafe abge«
forbert l^abe^ n)eil mit bem geiftlid^en ^Jlinifterio be^faQ^ leine ^ommu^
nication (von Seiten beig rid^terUd[ien Smte^) gef(|iel^t". ,,3)emna(§ weil
bie weltlid^e Dbrigfeit***) in biefem gaffe, ba bie S)elinquenten jur
S3üBung il^rer Strafet) angehalten merben, [x^ auf ntd^ti^ älnbered ju
berufen l^at aU auf bad, maS 9ldm. 13 äJerd 1 fte^t^ n)eld^er @|mid^
affel bürgerlid^en ®tf)ox\am^ ©runblageff) ifl^ fo beruft fid^ ber @etfL:
lid^e biffig auf feine ^nftruction, meldte 9Rattl^ai 18 SBerd 18 flehet,
,,u)a^ il^r auf @rben binben merbet^ foff aud^ im ^immel gebunben fein^
unb vermöge beffen faget er ju einem fold^en bei ber meltUd^en Obriglett
reconciliirten Sünben, bag er fd^ulbig gemefen fei^ feine Obrigleit )u
fürd^ten unb bie von il^r gefegte Strafe }u hü^tn, foff aber gleid^mol^l
miffen, bajs eS bamit vox @ott nod^ nid^t ganj unb gar audgerid^tet,
aU meld^er nid^t auf ben 93eutel, fonbem auf ba^ $er} fiel^et'^ Z)iefed
l^abe ein ^rebiger mit affem @rnfl au treiben'^, meil man mol^l miffe, bag
ein Sfinber^ aU ein Un}üd^tiger, @raufamer, menn er reüi^ ifl unb ,,fo
t)iel al^ er einmal für bergleid^en SSerbred^en ber meltlid^en Obrigleit
abgegeben^ aufs Steue roieber ju jal^ilen oermag^ es von bleuem barauf
mage unb ftd^ barauf Derlaffe^ ia^ er bie Satidf action im Beutel unb
im Äaflen ^abe unb in bcrglcid&en Sünbe mieber faffen werbe", SSon
einer d^rifllid^en Obrigleit (önne man nid^t annel^men^ bag fte fold^e Silnbe
*) A reata delicti.
**) Pro cogoitione cansae.
***) Magistratus politicus.
f) Ad solvendam mnlctam.
tt) Omnis obedientiae civilis fandamentnin.
- 28*
436
barum mit (Selb fhaft, weil fleSSort^ell baoon fud^t, baOott fel^fold^e
@ünbe beim ^rop^etcn $ofea 4 SBeriS 8 fd^wer fhaft. & l^aben bal^er
bie $rebiger bie ^^id^t, um bie @^re ber eoangelifd^^d^rifllid^en Obrigteit
aufredet }u erhalten, fold^en ®änbem e^ itad^ ®otted SSort eiitaufd^&feit^
ftd^ länftig fold^er @äuben ju enthalten unb baiS ^eilige Xmt ber Obrig«
lett nid^t }u läfteni, aU ob bie Obrigleit „t^ gern f&l^e, bag fold^e ©finbeit
oft furgel^en, meil fte ©elb bringen''. SBie aber eine fold^e oorl^ergel^enbe
@rmal^nung befd^affen fein muffe ^ bad fei auS ben Sd^riften bew&^er
3::^eoIogen }u erlernen^ bamit ed ja nid^t ben 6d^ein b<^be, atö fud^e
man ^errfd^aft ber ©eiftlid^en*), fonbem „bie Seelen ou« ben Stritfen
bed 3;eufeld'' }u befreieit.
2) ^tnn „hit ^ird^enjud^t im ooDen Sinne bei» äBorteiS nad^ bem
Oebraud^e ber mo^Ieingerid^teten fiird^e**) foU perftanben merben^ fo
iann fte iti^t t)on einem einjelnen ^rebiger in feinem Orte auf
fein anfeilen l^in introbucirt werben, meldte« ein private« Unterfangen***)"
fein mürbe ,,ber ganjen fiird^e, beren 3ufHmmung baju erforberttd^ ifl,
präjubicirenb". SBenn aber unter „Äird^enjud&t oerflanben werbe bie
namentlid^e älufnennungf) ber ©egner (ber ftird^e), bie S^d^tigung ber
2afler, bie SBefferung ber 3rrenben unb Verwerfung ber 2afler unb Ser-
bred^enft) fo ift j[ebem ^rbiger jufolge feiner äSocation unb Orbinotion
aufgetragen, in biefem ©inne ^rd^enjud^t }u tlben unb wenn er biefed
itid^t tl^ut, weld^ed aber notl^wenbig unb nad^ bem ©efeft t^eologifd^er
SBei^^eitttt) gefd&e^en mufi, fo ift er nid^t für einen red^tfd^affenen ^re^
biger ju galten. S)a aber bad ^Rinifterium nid^t einfel^e, in wiefern ,,bad
SSerbot ber jtird^enjud^t in biefem Sinne foUte ftabiliret fein, wae and^
unmöglid^ üon einer d^riftlid^en Obrigleit gefd^el^en !ann, fo mu§ ber
^rebiger nad^ ©ottei» SBort ed ber ©emeine barlegen, bag man fte nid^t
in i^ren £aftem befd^impfen, fonbem fte von ewigem Sd^impf befreien
wotte^t).
*) xaraxvQteveiu rwy xX4(}üiy,
**) Diflcipliiia ecdesiastica in vigore Tocis ex usn ecclesiae bene ordinatse.
•••) Privatus aasus.
-|-} Elenchiu adTersariorum.
-ff) inayoQ^diCiq vitiorum, correctio errantitim «t ezsecratio scaadalornm
et Bcelemm.
fff) Debite et ex lege prudentiae theologicftö«
*t) <&c*iel 3 ». 17—19.
437
3) J)a8 ©anjlgec attinifierium Jennt bic ärt, wie ^amcl feine ^re*
bieten einri(i^tet, nid^t fo genau^ bag ed entfd^eiben fönne^ ob baran etmad
)tt finbent fei^ unb mod^t barauf aufmerlfant, bag in ber älnroenbung auf
einjelne ^De leidet etoad Derfel^en xoexhtn Unnt. ^amel n)irb j[a aud
bent/ road i^m mitgetl^eilt n)erben roirb^ feigen lönnen, ob es äBal^rl^ett
fei, bafe er Sllle« auf bie Äanjel bringe, ob er etma ben „©erüd^ten" %u
oiel traue unb ob er feiner @ad^e gemig fei. SSad bie ^rebigt, „oom
^itnmel unb oon ber ^öDe'^ überl^aupt betrifft, fo fei fie nüglid^, ba
„Qeber bie anbad^t bec nel^rungfd^en S3auevn lenne". Ueberbie« fei {a
SRattl^i 7 93eri^ 13 unb 14 bie 9[nn)eifung l^iefür gegeben unb aud^ „nnr
in ber @tabt miffen nid^ts älnberei^ }u prebigen als ben ^immel unb bie
^^De'^ äBenn nun ein ^rebiger unbefonnt mit ben äSelt^änbeln*) oon
ber ^dlle rebete, fo !önne er babei aud^ bad aU ein 8eifpiel anfül^ren,
toai {td^ in ber Sßod^e }Uoor zugetragen |iat, unb bie Obrigfeit Idnne
ftd^ nur barfiber freuen, ba| l^ierburd^ beroirlt roerbe, bag „baS obrig::
leitlid^e Sfmt nid^t mit berartigen Slanbalen moleflirt n^erbe'^
4) ^amel mdge beben!en, baB bie ganje Jtird^e bete, „bu moDtefi
bem Satan fieuem unb wel^ren, treue älrbeiter in beine @mte fenben,
beinen @eifl unb Jtraft jum SQorte geben'', ferner foKe er bebenlen, roa&
im OrbinationS' Formular fte|e unb bag er oon aQen brei Drbnungen
(unb nid^t oon einem ßinjelnen) feine Berufung empfangen l^abe. SSenn
er biefeS t^ue, fo werbe bie „bäuerifd^e AedE^eif' fallen unb baS anfeilen
bei^ gSttlid^en SBortd miber ber ^öSfe Pforten ftel^en bleiben, loenn gleid^
bie 5Diener (Sl^rifti mit ^auluS'*'*) {lagen müßten.
9(m 10. Xugufl 1684 fenbet $amel fein S)anffd^reiben an bad
San}iger 9Riniflerium für ben empfangenen 99efd^eib.
®egen 6nbe beiS ftebenjel^nten 3<^^r^unbert menbet ftd^ 9tatl^anael
Sflttd^er, ^rebiger }u Xiegenort unb 9lad^f olger bes ^amel, in einem
©d^reiben ol^ne 3al^re8jal^I unb 2)atum***) an bad S)anaiger 3Rittifterium,
bei meld^em er barfiber angeUagt mar, bag er mit feinec @§efcau Satba-
rina gebome 9lopeD in verbotenem ®rabe ber ä^ermanbtfd^aft oerj^eirat^et
lebet). 8dttd^er mied nad^, bag feine ©rogmutter mätterlid^er @eite.
*) Rernm, qnaa in foro gernntur, omniam ignarns.
*♦) 1. gorintlj. 4 8. 9 unb 10.
***) edtt^er Toar oon 1690 btö 1708 $rebtger ju Xiegenott
i) ^a bie %ta%t eine rein tircl^enred^tU^e roax, fo würbe biefelbe au^ nur
oon einem SoQegium entf(bieben, ha& rein aud Sl^eologen beftanb.
488
%tau Wma Se^aitn, bie ^albfd^roefler feinet ©ro^Dater^ Dfiterlid^er
Seite, bei^ aRartin StöpeD, geroefen fei, bie @l^e alfo nad^ bem preuBtfd^en
Sanbted^t*), wie aud^ ttodj bem gSttlid^en Siedete**) juläfpg fei, mib
bittet ballet, feinen anRägem, bie i^n bem ^anjiger 9Riniflerium ange^
jetgt l^aben, tein @e^0r )U fd^eititen. 3)a^ S)an}iger 9limflerium fümmt
bem Saitd^er bei.
Stadien @treitigleiten }n)ifd^en ^rebigem in ber Icinblid^en 3urid^
biction S)an)igd oud, fo manbten ftd^ biefelben, fo neit ber Streit bQ§
JKrd^Iid^e allein anbetraf, an bas S)an3iger SDtiniflerium unb baten um
beffen @ntfd^eibung. 3m Saläre 17S9 mar ein Streit jmifd^en ben belben
^rebigem )u Ol^ra auf ber banjiger i^öl^e, gmifd^en (Sp^aim Araufe unb
Samuel ©abriet Aun^ aui^gebrod^en. ^aufe glaubte nSmlid^, ba§ bie
S^efrau feinet SoDegen fiun| ftd^ oxl^ ®i^tgei} ungqiemenb in ber ftirci^e
benehme, unb aU firaufe l^ierflber mit feinem Soüegen fprad^, roax Stm^
barftber fo entrflflet, bag er ftd^ meigerte, ben 5traufe unb beffen (Sl^efrau
Sur Seid^te anjunel^men. 9(uf jmei eng befd^ebenen Sogen erj&l^tt Jhaufe,
wie er meint „furj", am 29. Quli 1739 ben Hergang ber Sad^e unb
fragt bann beim ^an}iger SRiniflerio an, 1) ob bad Sene^men bergan
jhm|, bie ftd^ bereite einen anbem SBetd^toater gemault l^atte, ju billigen
fei; 2) ob e« red^t fei, bafe fein ®oUege in eigener Sa^e il^n unb feine
f^au Dom Stbenbmal^I junidfgemiefen l^abe; 3) ob ^aufe unter biefen
UmflSnben ftd^ nid^t aud^ einen anbem Seid^toater mälzten mfijf e ; 4) ob
er feinen SoQegen ^un^ auf bie allgemeine 99eid^te ^in }um fettigen
Stbenbmal^I julaffen bfiife. SCud^ ^ier ifl ba9 Z)anjiger SRiniflerium eine
@ntfd^eibung ju geben au^er Staube, meil ber Sendet Aber bie 2:^tfad^e
nur Don einer Seite gegeben mar.
9Ud^t minber el^renooD unb bad 9Bo^I ber JEird^e fdrbemb mar bie
StiDung ber euangelifdben Jtird^e S)an3igi^ ju ben (Soangelift^n in
SßefipreuBen, unb lommen l^ier jur naiveren Setrad^tung bie evange«
lifd^en ©emeinben in ^^orn, @I6ing, ÜRarienburg neb^ ben benad^borten
UnbUd^en ©emeinben }tt ^rangenau, 2:i^enSborf, fiiffau, ©rog^Sid^te^
noU; SMufterberg, 9RiIen|, ©nojau, SimonSborf, aRarienau unb
9Wldtenau; in S)irfd^au, Stul^m, ßoni^, (S^riftburg, fjrieblanb, Straße
bürg, Sd^öned(, Stargarbt, äSanb^burg, 3^^P^t^u^9 ^^^ Jtlein^
Jtla^.
*) Lib. U. Tit. 2 Artio. L in fine.
♦♦) Levit 18.
J
439
Ss mt eine t^xmwUt Hui^^ei^nund beiB Sanjtgei: SHitifletittinS^
bag oon
aud ber bortige ©enior M. ^ol^ann Sfteunad^bal^r am 15. 9looem6er 1668
btei ^rebigten über ba§ ^eilige Slbenbmal^I bent S)an}tger ÜRtnifieno
mit ber fßxttt äberfanbte^ hai 3)ltnifterium unb bejfen @emor möge biefe
^Prebigten ,,mit einer SSorrebe i^onoriren". ®r beitft babei freilid^ baran,
ha% Dr. äRauKfd^ in S)an)ig gegen i^n gefd^rieben l^abe^ l^offt aber, ba|
bie erfüffung feiner Sitte nid^t ein fold^eS „%tMx anrid^ten" werbe, wie
eS ;yleiber an^ ber ©Ibingfd^en SReligion^fad^e" geworben*). Dr. aJlau;:
lifd^ l^abe i^m porgeworfen, baB er bie tl^eologifd^e S)octorn)ürbe oerad^tet
l^abe, bie er immer für bie l^öd^fte SBürbe eine^ ÜJtannei^ an^ bürgere
lid^em @tanbe gel^alten ^abe, unb l^abe er e^ nur getabelt, bag Dr. fSRau^
lifd^ ftd^ fo fel^r feinet breifad^en tl^eologifd^en @ibeg öberl(|oben l^abe
unb bie S)octom)flrbe mol^l aber bie älpoftelmärbe gefegt l^abe unb ftd^
fajl bie S^fP^ction über aüe ©emeinben pinbicirt l^abe. äUerbing« fei er
in SSetreff ber 9lbfc^affung ber allgemeinen Seid^te oerfd^iebener SKeinung
mit aRauIifd^; aber biefer l^abe l^ierauö 34 ©ifferenj^^ßunfte mit $Reus
nad^bal^r gemad^t. Ungead^tet biefer Sifferenj l^ält 9leunad^bal^r eS bod^
für eine Sl^re, wenn ba^ ^anjiger äRinifterium feine ^rebigten mit einer
SSorrebe begleiten miS.
9lod^ mel^r aber trat ba^ SSertrauen ber lutl^erifd^en ©eifllid^en in
Xl^otn jum S)anjiger aRinifierium ^eroor ate bie tl^omer 5ßrebiger ^ßeter
6d[|önrDaIbt, Simon Seig, 3^cob gelbtner unb SRid^ael ^Ringeltaube fld^
am 13. 3uli 1683**) in einem confibentieffen ©d^reiben, betreffenb bie äen»
berung ober g&njlid^e Slbfd^affung be§ allgemeinen jtird^engebets, an bod
S)an)iger SRinifterium manbten, unb eine 8egutad^tung biefer Slngelegen^
beit, nid^t eine ®ntfd(ieibung mit ber Sitte erforberten, baß Sliemanb
auger bem äRinifterhim etroad oon biefer 9(nfrage erfal^ren foDte, mett
bie SittfieOer burd^ bie Segutad^tung nur in il^rem eigenen Urtl^eile
geiDijfer werben moDten.
Suf Antrag beiS ^cd^& Ratten n&mlxö) bie ^rebiger )u ^l^om ein
aEgemeineiS jlird^engebet entworfen unb nad^ Sebflrfnig ber 3^ SRand^ed
*) 9leuna(i&bal^ benft bine an bie oben erw&bnte Spaltung im SRinifieno, bir
Ott tyrruis Bfinistefli Gadaneiiiis Befttnnt \ft.
**) Cfr. Act Min. GeO. Vol. VL Lit Ä. K. R.
440
barbt ge&nbert ober }ugefe|t, toxt ed bie ausgaben ber %^mm
gebctc von 1663, 1670 unb anbcrcn galten nad^rocifen. ©eit 1670 ifi
bag bem ©d^rciben ber genannten »ier tl^omer ©elfttid^en bettiegenbe
Äird^engebet big 1683 unoeränbert gebraud^it unb nad^ ber ^ßrebigt gebetet
roorben. 3laS) bem aiobe be^ ©eniorg 9leunad(|ba^r l^aben aber bie
• ,,A88es8ore8 Coiisistorii au? ben SWitgUebem beS Slat^g in con-
Tentu*)" gefagt, bafe ba^ aUgemeine Äird^engebet ganj roegfaDen ober
abgeWrjt werben foBe, wogegen aber bie „Ferren aug bem SRimflerio''
erflärt, baß bei gegenwärtigen Seiten ba^ ®ebet oorjugSweife nöt^ig
unb uberl^aupt ein „fävm^mt^ ©tfld be^ ®otte«bienfle§ fei"; bod^ möge
man Ueberflfifjigeg fortlaffen, wie e« ja aud^ in ber Sleuftabtifd^en Äird^e
gefd^el^e. ®o blieb e^ nun aud^ bi« jur Slnhinft beg neuen ©enioriJ, be§
Dr. ?ßaul ^offmann. ^offmann, fo fd^reiben bie genannten oier ®eift
lid^en, l^abe big je|t bag allgemeine 5lird^engebet nie oorgelefen unb
Sfirgermeiftet Slnbrcag Saumgart, ber jugleid^ ^rfifeg Consistorii fei,
l^abe ben unterjeid^neten ©eiftlid^en mitgetl^eilt, bafe ^offmann jroeierlei
beim SRatl^ beantragen wolle, nämlid^ einmal, baß eine allgemeine gor*
mel ber öffentlid^en Seld^te am Sonntage oonberÄanjel oorgelefen
werben fott unb ba§ er ein allgemeine^ Äird^engcbet entwerfen werbe,
weld^eg bann in aOen Aird^en gebrandet werben folle. S)ie genannten
tl^omer 5ßrebiger bemerfen, baß aUerbing« in ©ad^fcn unb aReißen in
ber oorgefd^lagenen SSeife bie Seid^te gel^alten werbe, bag eg aber bei
tl^nen in S^l^om „oiele epihirfiifd^e Seute unb Serfid^ter ber ©acramente
unb beS 5ßrebigtamteg gebe, bie bann fagen würben, fie bürften nid&t
jur Scid^te unb jum ©acrament ge^en, ba fie ja fonntaglid^ publice
abfoloirt würben". 2luf ba« jweite antworteten pe, Ueberfluffige« möge
ani bem ®cbete fortbleiben, ein neue« aber fei nid^t jwedfmäBig, weil
bag alte gebrudft unb aud^ im tfiomer ®ebet= unb ®cfangbud^e jlel^e, fo
bag ber gemeine 3Rann unb bie Ainber eg augwenbig wiffen, unb bie,
weld^e nid^t lefen lönnen, foQen burd^ bag neue ®ebet nid^t irre Qtma^t
werben, jumal bie ®emeine beim S3eten oon gormulargebeten bem ®eifi^
lid^en meifieng ooreilt. Slufeerbem, fagen jie, biene biefe« ®ebet Sielen
als eine Seid^te unb fei bagfelbe j[a aud^ auf Slnorbnung beS Slatl^g unb
*) ^ieraug gel^t l^eroor, hai in X^om eine Sommifrion aud SRitgUebetn bed
SRatlgg unb ®eiftli(^en befte^enb bie tirdfilidEien Sngetegendeiten leitete, eine (Sm:
riii^tung, bie Dr. Ittttel, wie wir oben fallen, im 3labre 1570 aud^ in S)anaiQ beon-
irogte; ober oom 2)an}i0er SRati^Ini^t genehmigt würbe.
441
ittt^ @utbffiitbeit fftiittttfltd^ct Srifllid^tn etttiootfett tootbctt S)er SRotl^
trug be^l^alb bem neuen @enior ^offmann auf, ftd^ }uerft mit ben übrü
gen @eifUtd^en ju befpred^en unb bann ^exxd)t }u erfktf en ; aber ^offmann
unteriieB baiS^ voa^ il^nt aufgegeben roax, unb lant nneber beim 9tatl^
ein mit ber Sitte, il^m }u erlauben, fein ©ebet brutfen )u laffen unb
von nun an bie SBeid^te, mit bie älbfolution t)on ber Aaiqel }u l^alten.
3n bie Sonoente ber @eiftlid^en hm ^offmann gamid^t unb erllärte, er
fei ni(|t boran imi^xA, „m\t feinen Untergebenen }u communidren,
fonbem nur mit ben Oberen^' unb e^ genäge fd^on, ben Untergebenen
nur att}U}eigen, wai fte t^un foDen.
Sie et^angelifd^en ©eifllid^en Z^oxn^ mürben l^ieräber fel^t belfhn^
mert unb manbten ftdf) ba^er an bie Smti^brfiber in S)an}ig mit bem
Semugtfein, ba^ fte, ,,ba Xf)om ein vom fd^äblid^en S^ntretifmo nod^
freiem cl^riftlid^ « lutl^erifd^eS ^rebfgtamt l^abe, fld^ bedl^alb an bie S)an-
}iger unb nid^t an frembe unb audlänbifd^e ^nifierien unb SoOegien
menben, meil biefem ber S^aralter bed Drt^ unb euangelifd^er ftirdSien«
}u{}anb in biefem fianbe bäannt ift^^
6d^on am 16. i^uli fd^reibt ^rebiger @d^önmalb }u %^otn an fei^
neu @d^mager'*') in S)an}ig unb bittet il^n, bie Slntmort auf ha& Sd^rei-
ben ber tl^orner ©eifllid^en ju befd^Ieunigen, morauf benn aud^ \>a& ^au::
}iger atinifierium burd^ ein anbert|alb Sogen umfaffenbeiS ®d^reiben am
19. 3uli 1683 antwortete.
3uerft oermal^rt ftdd \>a§ 2)an)iger aRiniflerium gegen ben Sormurf/
ü^ moQe ti urtl^eOen ol^ne bie @egenpartei gel^ört }u l^aben unb erd&rt,
bajs ed nur feine SReinung in ber fraglid^en älngelegenl^eit oui&fpred^en
unb feinen mol^lgemeinten Statl^ geben moKe.
S>ad Sblefen einer Seid^te unb bie älbfolution von ber Aanjel, wie
aud^ bad Unterlagen beffelben gehört an ftd^ ju ben S)ingen, auf bie ed
nid^t anlommt**) unb ebenfo oerplt t^ fid^ mit ber Slbfinberung bed
JKrd^engebeti». äBeitn aber eine ganje ®emeine eine fold^e an fid^ gleid^^
gültige @ad^e fefigefe^t })aht, fo fei biefelbe eben burd^ ben ®ebraud^
nid^t mel^ eine freigefleUte, unb nid^t mel^r in jebei^ belieben gegebene;
mer m fold^er 6ad^e etmod ftnbert, ber oerffinbigt fid^ zugegen bie ftrd^
*) ®er @4)Mger @4i^ntoaIb*9 mug ein !3)aniigec (Seißli^er getDefen fein;
benn @(!^9nn>a[b tögt hnxdf xffn „h\t Ferren Sottegen, feine ^oc^gee^^iten Ferren
SAtct" grflgen.
**} Adiaphora.
442
fofa^eit 6ad^ nid^ geanbert »erben.
3iDar fd^b JDann^auer: ^aUM^ten bod^ itad^ ber f id^ftf d^ Ahd^
ottd meld^ boiS reine (Soangeümn aniSigtng aOe anberen nnb md| nnfere
ittrd^e georbnet »erben*^^', aber ed ifl biefed jja nur fein SBSnnfd^ nnb
nid^t eine ftrd^enred^tlid^e gorberung unb Sorfd^rift 3n 5C^vx ^ biefe
Ser&nbemng nid^t rot^font, ba befannt ifl, bo| ber Seid^tfbi^I einer
bebenttnben Umfinberung bebarf , weil er 4tld ein an ftd^ oerbiotpd^eS
SSert^ angefel^en werbe nnb biefem Uebelßonbe burd^ bie bb§e tinffi^
rung einer Seid^t^gormel nid^t gewehrt werbe, wie ftd^ bod ja in ben
®emeinben }eige, wo fotd^e Seid^t- formet bereite nbßd^ ifL Ueberbied
l^t fd^on SRat^eftnö nor Sienemngen in ilird^enbingen gewarnt unb cd
ifl aud^ ba# jn be^ei^igen, wad 3Rartin e^ni| barftber fagtf).
S)ie 2>ansiger ®eifllid^en fe|ien and^ nid^t ein, was im S^onter
fiirdS^engebet flberflufftg ifl, unb galten ed auc^ nid^t für )u long. 6ei »an
aber barin efatoerflanben, ein lurjered gu geben, fo ttnne man baS ja
t^um S)ie ie|igen 3eiti>erl^altntffe forbem fel^r bringenb, ba| gebetet
werbe, ein neueiS ftird^engebet, bad unbebnnt ifl, wirb aber nid^t ge«
betet, fonbem nur gebort.
3hn 10. @q>tember 1683 fd^retbt @d^önwalb, ba| ^offmonn einen
Sonoent berufen unb ongejeigt b^be, ba| ber ätatl^ ein liiriereS JKrd^
gebet forbere unb jwar ein ®ebet, bad auf ben beoor^enben Mag mit
ben ZüxlUn Sejug nimmt aid bie übrigen 0eifllid^ barflber befragt
würben, fo lie^ fie ed ftd^, weil bie @a(be etwaig an ftd^ (Bbid^nltigeil
betraf, um bed ^riebend SBiOen gefaflen, wie ed i^nen bie Gängiger
@eitllid^en angerat^en bitten. S3on htc offentlid^ Seid^te aber, bie vm
ber itanjel oerlefen werben foD, fiibteibt @d^9nwalb: ^tiefeiS Sd^eigen^
unb ^offt, ^ffmann werbe bie 6ad^e ruben laffen, ^weä er fUf fd^on
einmal oerbrannt^ ^be. Uebrigend, fd^eibt 6d^önwdlb, wtffe ^ffmami
nid^ts oon ber in S)antig ge^tenen anfrage, ed mSge aud^ fo bleiben,
unb banft bobei ben S>an}igem für ben ert^eilten ätat§.
VU im 3a^e 1717 burd^ ben auBerorbentUd^ ejfmaafM^^fit^
feffot 3ai^ann griebrid^ 8ad^flröm in X^om {rieti^d^e Bewegungen
*) Contra evra^iav ecclesuie.
**) Utinam ad Sazonicas ecdesias nnde eyangeliiun repurgatom exiit, con-
formari posse omne« aUae etiam nostrae.
♦♦*) Opus operatnm.
f) Ezam. Conc. Trid. p. 4.
443
evatigeftfd^c Älrd^c 3^om§ Beunrul^igten unb M. ^tcr Sacnid^ert aU
SRector beö ©^mnttfii ju 3;^om in feinem ©eroiffen ftd^ beunrul^gt ffll^Ite,
ob bem 5profefyor SJad^ftröm nodj ferner ber Unterrid^t ber Sugenb am
©pmnaftttm geloffen werben bflrfe, manbte ftd^ ^aenid^en an ba8 S)an=
jiger 3Rinifterium mit ber Sitte, il^m nad^ Dnrdjfid^t ber eingefanbten
5ßrebigten unb fonfügen ©d^riften 83ad^fh:öm8 unb ber amtlid^ beglau-
bigten Slad^rid^t über blc ^anblung^roeife be^ S5ad^fteöm ein ®utad^ten
beijufflgen'O.
e« mar nfimlid^ im Sa^re 1716 ©ottlieb StöW*), ein au^ ©d^Iefien
gebürtiger unb na^ ©remboQin bei %f)oin oociter JßreWger, „na^
Srieg gereift, um fid^ bort orbiniren ju laffen" unb |atte oon bem beut^^
fd^en unb polnifd^en 5ßrebiger an ber 5Reuflabtif<I;en Äird^e ju %^otn,
3ol^nn 9leinl[|oIb a35|m, meld^er frönHid^ mar, ben Stuftrag erl^aften,
i|m einen ©elifllfen ju beforgen, meld^er ber beutfd^en unb polnifd^en
©prad^e mäd^tig mar. ßölid^ glaubte in bem 31 jährigen Sanbibaten
3ol^ann ^ebrid^ ©ad()flröm, gebürtig au5 Slamicj in $olen, einen ge^
eigneten ©teHoertreter be^ Äöl^m gefunben §u l^aben unb fo mar 99ad^s
firöm nad^ 3;i^om gefommen. Sad^fköm mol^nte im $aufe be3 SSö^m
unb fam ju ©p^raim^raetoriuS, bem ©enior beö %f)otntt aWinijlerii, um
rym x^m „gemdjs ber bortigen Sitte, bic Erlaubnis jum ^rebigen ju
erl^alten", ber x^vx btefelbe aud^ gab. ©ad^firdw prebigte am SJI^oma^^
tage***), in meld^er ?prebigt e^ fd^on auffiel, ba^ er oon fieuten fprad^,
bie „nid^t^ miffen von xoa^xtt SBu§e, oon feiig mad&enbem ®lauben imb
oom ^eiligen ®eift", meinen genug getrau ju l^aben „menn fie einen
Sußpfalm beten unb benen bie Slbfolution in ber SSeid^te, bie fie nad^
i^rem unrid^tigen SelenntniB erl^alten, bie Vergebung il^rer ©ünben ifl'^
^aetotiu« fprad^ mit i^m über bie ^ßrebigt unb SSad^jlröm oerfprad^ oor-
fi(^tiger ju fein, ©ad^flröm'g 5ßrebigten mürben fel^r befud^t, benn „unter
bem ©d^eln unb SSorroanb ftuBerlid^er Sßietftt fd^alt er im SlDgemeinen
bie ©ünben ber SBelt", unb l^ielt ^ßrebigten, bie „aud^ ©ottlofe unb
©pötter mit Sufl anl^ören". &ani unerwartet nmrbe Säad^flröm im SRftrj
1717 al8 au^crorbentlid^er ^rofeffor an ba« ©pmnaftum ju X^ovn be*
rufen. Stm 3. Dfterf eiertag 1717 prebigte SSad^ftröm abermate unb M.
3aenid^en, ber 9tector ©pmnafii mar zugegen. 9lud^ über biefe ^rebigt
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXHI. d. d. 14. SWai 1720.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XU. ent^altenb 700 heften in fol. nnb quart
***) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIL »eiUgc A. fbl. 1—4.
444
toiu^be Toiü in S^opt gefprod^en unb Saeitid^en fagte, bag 8ad|{lc9nt ben
^eft gaiti oerlaffeit, Diel unb oft oon äSerleugnung feiner felbfl gerebet,
„auf ^eucj^lerifd^e ^rebiget heftig gefd^olten'' unb gefaxt ^be, ,,ber wftre
!ein S^rift^ bet ftd^ noij^ an irbifd^en XHngen ergdfte''. S)et Z^otntt 6e^
minar^ mit an^ bet Slectot Spmnafti fprad^en nun mit 99ad^ffa:dm, bei:
ftd^ aber wenig gefügig jeigte unb feine Gonoentilel l^altenb lieg er 1717
am Stepl^anud^'ä^age eine ^rebigt bruden unter bem Xitel: ,,Snied 8Iut,
bad t)ergo|en ifl auf @rben von bem Slute ht§ geredeten älbeld an bid
auf i>a& a3lut Qa^anä*', Sarad^lfi @ol^, unb n)ieberum Don bem Slute
bed treuen QtuQtn ©tepl^ani bid auf ben heutigen 2;ag unD bid on'd
@nbe ber äSelt, anftatt einer ^rebigt, fo am %aQt Stepl^ani anno 1717
^ier in Z^oxn in ber 6t. aRarienfird^e l^at foDen geleiten merben, für
meldte man jebod^ bie Dl^ren jugeflopfet unb fte gelabert l^at*). Son
ie^t an mirb ber Streit unter ^ftufiger Berufung auf biefe fogenannte
,^3;i^omad^$rebigf ' unb ^.Slut^^^rebigt^' mit großem (Sifer non ben eoan^
gelifd^en ©eifUid^en X^omd unb bem ätector Saenid^en gegen 9ad^fir5m
geführt, ma^renb ber ^omer 9tat^ in feinen ^auptfUmmffll^rem unb
bal^er in feiner 3Rel^r)al^l Ttd^ auf bie Seite SSad^firöm» flellt**). 3mar
lam t& am 27. September 1718 }u einer SBerfi&nbigung mit Sad^jlrSm
in einer Conferen) jmifd^en Sad^firdm mit Spl^raim ^raetoriui», ^cebiger
Sd^Snioalb unb M. ^eter Saenid^en***), in meld^er 9ad^ffa:$m ei^firt,
er milnfd^e^ er l^ätte nid^t gefagt^ maS er gefprod^en unb gefd^ben
l^abe, unb perfprid^t ,,bad l^ieftge ^rebigtamt in leinerlei SEßeife ju fUren''
unb in ber Seigre bei ber ^orm gefunber äEßortef), fo mie bie l^eilige
Sd^rift unb unfere aui^ ber l^eiligen Sd^rift genommenen f9mboUfd^en 9ä«
d^er e& antoeifen^ treulid^ }u oerbleiben''. allein am 4. aRdrj fd^rieb 9ad^-
Mm an ben Xl^omer 9tatl^, bog er bid ba^in oerfd^iebene 3Rale ben
ä^erfud^ gemad^t l^be^ feinen Sd^AIem ^fd^ioere Öerter ber b^Uigen
(Sd^rift }u erllären^ unb bann „\m^ moraUfd^e 9lefleFionen ein gottfe^
\\Qt& Seben bei i|inen ein}ufd^&rfen'', aber nun mieber oon ben eoange-
lifd^en OeifUid^en, bie ein SSerbot bei» fliaif)i ermirft, oerl^inbert morben
fei 3)ed]^alb bittet er ben 9latl^, il^n barin )u fd^flten, bc^ er ,Am baS
*) Cfr. Act Min. Ged. VoL XU. ©«läge C. fol. 25 — 48.
**) (Sine intereffante (S^aratterifHI bex SRItglieber bee ZS^oxnn %at(# t>9m 3a^re
1717 in Oetreff feine« ©erhaltene )u Oa^flrSin entwirft Q^^raim Vraetoritt« in Act.
Min. Ged. Vol. XIL 8ei(age Lit H. h. fol. 97 unb 98.
***) Cfr. Act Min. Ged. Vol. llL Qeiiage Lit. Z. Z. foL 145.
f) Forma Banorum verbonim.
445
Ottte umei^bert forttreiben ISntte'^^ bamit er ,,aUt feine ftr&fte junt
Seflen bei^ gemeinen äSefend in 9(ufer}ie]^ttn0 ber ^ugenb'^ Derroenben
Unm. Um biefelbe 3eit l^atte »ad^flrdm 9(uiSfLd^t aU $rebiger nad^ Sl-
bing gerufen )u nierben; bod^ jerfd^lug ftd^ bie ®ad^e ate @p]^raim ^rae-
toriui^, ouf bie anfrage bei^ M. ^ol^ann 9lagel ju^ibing, am 15. ä^ril
1720*) Aber »ad^fhSm nad^ ©tbing berid^tet Sßenige SRonate fpater
Mte i^m ber %iotntt Stotl^ unterm 10. ^uni. 1720 ein el^renooDei^
Beugnig auj^^ n)orauf er aU eoangelifd^er ^rebiger ber @emeine ju
aSarfd^au unb SB^grom berufen mttrbe**). S)ad Xl^omer geifUid^e aRini«
fierium, ttnjufrieben, bag ber 2;borner Statin bem 93ad^ftram bejeugt l^abe,
ba6 ^,er ni^tö, ate wad ber Sl^re unb ^em Shtl^me anfl&nbig, i^m nad^::
jufagen wiffe'', legte ^egegen am 28. 3uni 1720***) einen ^rotefl beim
Statl^ ein, bag berfelbe an ber Smpfe^Iung beS 83ad^{lrdm leinen S^^eil
l^abe. S|e biefed aber nod^ gefd^e^en, l^atte ftd^ ber 3;^omer ©pmnafial^
S)irector 3aenid^en int 9Rir) 1720 an ba^ S)an}iger SRinifterium gen)en*
bet unb il^m unter Sinfenbung bec @d^riften Sad^flrdmd bie ^agen oor«
gelegt, ob in biefen @d^riften irrige Seigren unb anflögige 9ieben2arten
gegen bie l^eilige 6d^rift unb bie fpmbolifdden »fld^er entl^alten ; ob barin
nid^t fanotifd^e ®runbf&|e, bie ber ftird^e @efa]^r bringen, }u finben, unb
ob t» nid^t bebeuRid^ fei, bie Sugenb burd^ einen fold^en SRann in ber
2:^eologie unterrid^ten ju laffenf), worauf bad S)an}iger SRinifterium
am 14. aRoi 1720 9lad^foIgenbed ald älntmori einfanbteft). 9luf bie
erfte^rage nnrb geantwortet, »ad^ffardm l^at bie Sd^riftfieOe Sucd 6 äSerd
30 unoerantmortttij^ migbeutet unb babel ^ol^annis 18 SSeriS 23 ganj
unbead^tet gelaffen, ei^ ifl in jener @teDe nur bie „Selbftrad^e'' oerbo-
ten. Siad^firöm l^at femer oon ber 9}ad^foIge S^rifU unb ber redeten
6elbfloerIeugnung leine rid^tige SorfteOung; benn er bel^auptet, bie
Oeifttid^en foOten lein @e^alt forbem, unb unterfd^eibet nid^t bie brei?
fad^e Stad^olge C^rifH mie fte aRottl^fii 4 fßtxi 19 unb 21; 9 S3er« 9,
Sttc& 22 SerS 35; bann aber SRattl^fti 19 Seri» 29, ^ebrfter 5 fßeti 33
imb 34 unb enblid^ ^o^annid iO SBeriS 27, aRatt^Ai 11 Serd 29 unb 16
Seri» 24 oon einanber unterfd^ieben ifl. ferner irre Sad^flrdm, wenn er
be|au))tet, „ba^ bie Gläubigen bis auf biefe Stunbe in ber Aird^e 1>\i
*) Cfr. Ged. Min. Vol. XU. ^^U^t Lit. D, d. d. d. fol. 211 unb 312.
««) Cfr. Act Hin. Ged. Vol. XIL «ei(age Lit. P. p. p. p. fol. 257.
***) Cfr. Act Min. Ged. VoL XII. «eilage Q. q. q. q. fol. 263 — 266.
f ) Cfr. Act Min. Ged. Vol. Xn. 8dlafle föL 400 — 401.
ff) Cfr. Act Min. Ged. VoL XIL ectlftge foL 381 — 399.
446
aufs 8Iut verfolgt toerben mäffen, xozil ei^nfhii» imb SeUal nie gaeben
l^aben Idnneti''. SiS iDtrb gern jugeftanbeit^ ba^ bie Aird^e mit einm
mad^tigen %mhz, bas iil bad eigene gleifd^ unb 93lut, jn Umpfen |iabe,
unb aud^ ,^in ben eigenen SRauent mit Slergemi|en hei £e6enS unb irri-
gen Seigren betrübt roerbe''^ ba^ aber lej^t ein ©lieb ber Aird^e^ gleid^
tüie @tep^anud, fein S9Iut in ber ^ird^e laffen muffe, ,,i{t ju viel gefpro-
d^en''. 38er biei^ gum Aennjeid^en ber ©laubigen mad^t, ^^beunmi^igt We
©etpiffen''. S)ie 9lrt ber Sebnldung ber ßird^e ijl nerfc^iebenortig, bie
fd^werfte tritt bann ein, luenn bie Sled^tgldubigen um bed ^elenntniffed
n)i(Ien bad £eben laffen mü^ttL Sad^ftrfim nennt ben Unterfd^ieb )n)i{<|en
einer „in pflanjenben Äird^e" unb einer „gepflanjten Äirdje", albern,
loppifdö unb teuftifd^, obmo^l bod^ bie ^eilige @d^rift i^n mad^t*). ^'
ner ijl e^ falfd^, bag »ad^flrflm 1. aRofe 3 $erS 18 unter bem „SQSeiber^
faamen'' verfiele S^rifhtm unb bie ©laubigen; beim mit biefer Sr^
Ifidrung ift er im SQiberfprud^ mit aUen lird^lid^en äludlegem ber ^ei'
ligen ©d^rift, mit ©erl^arb, ©eier, ©aloo, ja fogar »iber ©pener**),
ben er bod^ vermutl^lid^ nid^t roirb oermerfen moDen, meldte aQe barin
übereinftimmen, bag |fier oonSiadfifommen, ben ber ,/9Beibe»faame'' 1^,
nid^t gerebet mirb. SDemnad^ i{l aud^ in biefer 8teSe nid^t dm einem
Siege ber ^ird^e, fonbern nur von bem <Siege S^l^rifti bie 9tebe, ber
allein in eigener ^raft ftegt, mäbrenb bie ^rd^e in feiner, (^rifti,
Araft Ttegt. Sitblid^ fprid^t Sad^iftröm oon ber Srlöfung ber äßenfd^en,
als t)on einem „fonberbaren Kriege, in meld^em ©Ott mit ©emalt bie
aitenfd^en }u erlöfen befd^loffen'' ^aU, unb rebet von ber Srlöfung olfo
n)ie bie ©ocinianer, bie nid^t bie fieSoertretenbe ©enugtl^uung S^rifli
anerlettnen, fonbern eine gemaltfame S3efreiung ber SRenfd^n burd^ ^^ri-
flum, mie SDlofeiS burd^ ben ei^mungenen Säu^jug bie 3f^aeliten aud ^t-
g9Pten befreite, im aSiberfprud^ gegen bie l^eilige ©d^rift***). auf bie
Smeite i^rage, ob Sad^ftröm fanotifd^e ©runbf&|e audfpred^e, nnrb
geantwortet: älllerbing^; benn ganatifer miberfe^en ftd^, mie^^d^-
Mm, ber Obrigleit. @r fprid^t oon ber ;,©d^inberei unb entfe^lid^n
Ungered^tigfeit" ber Dbrigleit; fagt, bafe ba« »oll felbfloerpanblid^
„megen ber 3luflagen (abgaben) ber ^errfd^ft unb Dbrigleit feinb fei";
min feine Sonoenttfel tro^ bei^ obrigleitli^en SSerbot^ l^alten unb ^abe
*) Cfr. 1 Corint^er 3, 6 fi>Ig.; 4, 15; 14, 22.
*♦) Olaubenstroß 2^1. I. @. 609 — 10.
**♦) Sachar. 9, 11; 3ef. 63, 5; mma 5, 10; «oloffec 1 , 14; 1 ^ttrl 1,
18 unb 19; ^ebrfiet 9, 15; |^e&r&er 11, U und 15.
447
au^ ben Cloralter bed Itaiferd Sonfiotttitt bed 0ro§en (!) ongegriffeit
Sanatüer {tnb femer ^einbe bed ^rebtgtamtö utib Sa^flrSm ebenfalU.
@r nennt bie $rebiger eine ,^Ireu}fifld^tige ©tifüi^ltüf^ fprid^t 9on ber
,/gottlofett (Elerifei^^ überhaupt, loeld^e ^,ben Staitn ber Sßal^rl^eit einen
gonjen 6d^iiKirm ftelereien anbid^ten unb ed fo treiben, bag ed nid^
ftrger fein (ann unb entbldbet ftd^ nid^t, bie je^ige Seid^tferti^ bnrd^«
weg bem getfttid^en Stonbe aufjuUlrben'^ SRfige er ben)eifen, nienn er
aQe Gctf^Iid^e iennte, bag aSe unb jeber ein untild^ttger Arbeiter i«
SBeinberge bed ^erm ifl. Sott noKe i^m feine Sermeffenl^eit vergeben*
(Snbttd^ iiber^u^ 99a<i^ftröni bad 2;^omer aRiniflerium mit fo oielen »<«
fd^nlbigttttgen, ba§ eS nnmfiglid^ ift, fte aufju^ä^Ien. @d ifl, fagt 9ad^$
Mit, bei ben S^^omer ®eifUid^n ber abfci^eulid^fle unb fd^redlid^
®eii; bieUrfad^e oDed ttngliidd liege in ben (Seißlic^en; fte fud^en nii!^
aU ,,\f)t oergnflgted 9(udIommen^^ Derflel^en nid^td von Obrigteit unb
Stegierung auger bag fle ftd^, ntdgen bie 3^ten fein wie fte n)oSen, i^r
Ckartal Idolen. 6ie befierrfd^en bad SBoK burd^ Seid^tglaubigteit beffelben^
,,trium|)^iren int ©pmnaftum'' unb l^aben nun oud^ gelernt, ben 9tat|
fär i^re ^ISne }u geroinnen: barum ruft SSad^fhöm, „i^r Sinrool^ner in
X^ont, wenn i^r fo gei}ig feib, xoit eure @eifllid[|leit, fo lönnt i^r nidjit
itt'd ^immefoeld^ lotaxatxi". Um luberlid^er unb nid^tdwflrblger Sad^n
ttKÜen ^eblgen bie ®eifUid^en in %f)oxn 9[ufrtt|r miber baiS S^mnafuim
mib fte unb lein anberer SRenfd^ flitb an bem Unglüdt ber ®tabt
X^om bie ^oupturfad^e. ^t %^n mug notl^nbig }ttm iBerberben ber
6tttbt unb hti Soitbed gereid^en'^. „^enn biefe Sefd^ulbigungen {|re
(Benrtgl^eit latten'', fd^reibt baS SDanaiger aRinifietium, ,,fo mdren bie
SRitgUeber SUmßerii nid^t mel^r mflrbig im Sonoente gebulbet }u merben^'.
Sanatifer merfen immer bem ®eißttd^en oor, ba§ fte „bie fogenonn«
ten tcdbenüen nei^men'' unb »ad^dm t^ut baffelbe. ganatiler f{nb
„flo^ tmb l^od^mflt^, bie gemeine Aronl^eit aller ®d^rmer unb 3nr«
gcifker ,,ttiib Sad^jlrtm flellt fid^ ja bem Sofl^ gleid^, ber fo fromm gerne«
fen, ba^/ »enn nur }el^n ^erfonen i^m gleid^ geroefen, ffinf 6tftbte er^I<
ten geblieben wdren. ^onottter fud^en 9leuerungen unb i^alten (Sonoem
tSel unter bem Sormanbe, baburd^ bem S^rifientl^ttm auf}Ul^Ifen. fMift
ftefot mad^t eiS ebenfo imb t& etl^elt ani KQem, bag Sod^fbfot ein
gonaüler Vjt unb feint 6d^riften bie gute Ofbmmg itt 9olte» Jti9d|e
umflogen«
^iemad^ erlebige ftd^ aud^ bie brüte ^age, fd^reibt hai 2)an8iger
SRinifierium, ob Sad^flrMn uod^ Iteier^elim ber^ugenb Ueiben ttnne,
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weU^e tmbebutgt oemeiitt loetben mfiffe tmb liege ti bem Stector ob, .^er^
bru^ ttitb Ungelegenl^ett itid^t }tt fd^euen unb bie ^ugenb vox foU^et Ser-
ftt^irung itt beioal^ren'^
Xm 4. 3um 1720 fd^rieb nun oud^ bai» X^dmer gdüIU^c äRinifie^
rinnt an ha^ aRiniflerium ju S)an)tA nnb gab einen Sendet flbec ha^, nniiS
baffelbe feit 1717 bi^ je^t gegen Sad^Mm get^an, nnb oerooOfl&nbigte
biefen Sendet nod^ burd^ ein @d^reiben vom 16. September 1720*)
unb bat biefe @d^reiben nnb bie bie 9lid^tlgleit bei^ Serid^td bocumentü
renben Seilagen au^ubewa^ren^ fo nne ben Smpfang }u befd^einigen,
bamit bie 9lad^toeIt ed fe^en lönne, bag ha& 2:^omer Sttniflerittm fein
SS&d^teramt in ben ®emeinben nid^t Id^ getrieben l^abe. Salb barauf
am 5. Dctober 1720 nerlieg Sad^fitrSm, nad^bem er ftd^ nod^ in ^om
verl^eiratl^et ^atte, bie Stabt nnb ging nad^ ^oten, wo er, xoxt ber 2;^or^
ner Senior, @pl^raim ^raetoriud, bemerft, ftd^ aud^ auf firstlid^e $rapd
ober ,,auf bie OuadCf alberei'' legte unb barüber, jnm Serbm| feiner
(Bemetne, „hai^ l^eilige Smt oft ^intangefe|t'' l^aben foD. Xud^ mit ben
eoangelifd^en ®eifllid^en in
Clbing
{lanb ba8 Sandiger aßiniflerium in amtdbrilberlid^er ®emeinfd^ft nid)
mar benfelben, namentlid^ in ben )u @[bing fo l^eftigen fpnbr^fttfd^
@treitigleiten burd^ Dr. Sotfad unb Dr. SRaidifd^ brfiberlid^ jur Seite.
Samuel @oreS, ^rebiger an ber brei Jtdnigfird^e )u ®D6ing, l^atte
bai S)an)iger SRinifierium um ^fllfe gegen ben in Slbing fU^ einniftotben
S^nlretidmui^ gebeten nnb bie S)an}iger l^atten i^m geratl^en, fid^ für
je^t rul^ig )u vergalten unb abiumarten, mie bie Sad^en fid^ entmidteln
mArben. älUein fd^on am 2. S)e)ember 16G1 erl^ielt bai» S)an}iger Sttni^
fterium ein jmeiteS Sd^reiben non SoreD**), in meld^em er mit Seifü?
gung eines Sriefe£ an Dr. SotfadC in S>an)ig Dom 1. 2)e)ember 1661
Sagt, baB ber ^be ber Stabt(glbing fd^on feit ^unbert 3a|fen gefel^lt
unb in Slbing „ein lang gebauerted teuflifd^ed SBefen fei'', meS^alb ond^
bie S>an3iger red^t baran getl^an, biefen e^ben in (Slbing ni<^t gut ju
feigen, fonbem i^n einen „fpirfretifüfd^en unb famaritifd^en ^ridien^ )tt
nennen. (Sbenfo biDigt er e^/ ba§ bad S)an)iger aRimfierium in ber le($
ten 3eit in einer S)rudtfd^rift ber gonjen Stabt (Sbing er!l5rt ^be, ba|
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XII. Beilage Lit. S. s. 8. 8. unb Lil T. t t t
foL 267 — 270.
**) Cfr. Act. Min. God. Vol IV. Lit. P. No. 19.
440
es ttnt bemfelben nid^t gut gel^eigen »erben Idntie, bag in (SlUng „hcä
fpnlretifUfd^e SBefen eine Q^t lang im B^toartQt gel^e^'. @egenn)&ttig
aber fei bei Slnftettung ber brei ^rebiger an ber „aJlSnd^^^Äird&e*)*',
junad^ft beim ^rebiger S^riflopl^ ^e^erabenb^ nnb bann aud^ bei ^rebi»
gerbende unb$inniudbiefe,,innerIid^e9ieIigiondsä3em)irrung unb fama:»
ritifd^e iBerrflttung'' nod^ me^r an ben Xaq gefommen, ba bie beiben
le^tgenonnten ©eifttid^en ftd^ „ht^ böfen äBefenS ^etierabenb'S'', man^
nigfad^ tl^eil^aftig gemad^t l^ätten. 2)abei l^&tten bie ®egner nad^ bem
(Brunbfa^e Jo mxU id^^ fo befel^l id^^ nid^t tl^eologtfd^ fonbern gemalt«
fam**)", ben ©treit geführt. 5Die genannten brei ^rebiger l^ätten i^n,
ben SoreU, befd^ulbigt^ baB er ma^renb ber Sßalanj bie SJlitglieber ber
$Dtjind^«@emeinbe an \vS) gejogen l^iabe, unb afö SoreQ ben Bürger l^ol^ann
äRartin fioftenl^ooer^ einen fel^r l^eftigen 9Renfd^en^ in ber ^eid^te ermahnt
l^abe, fei biefer fd^impfenb aus ber @atrifiei gegangen^ worauf bie $re«
biger an ber äRönd^-Mrd^e il^n }ur 8eid^te axiQenovxmm. 9[IS l^ierauf
f&mmtßd^e eoangelifd^e ^rebiger @IbingS mit ben genannten Drei $rebi^
gern eine Sonferen} l^ielten, waren bie ^rebiger ber üRdnd^^Aird^e fel^r
heftig unb beleibigenb in il^ren 9luSbrüd(en unb ^inniud fagte barauf am
17. ©onntage nad^ Xrinltatid von ber ftai^el^ ^^bie neuft&btifd^en ^l^ari«
f&er ^aben eine @d^rift unter ^ftnben mit lauter Salumnien^ Sägen unb
£&{terungen''. 9(m folgenben Sonntage oert^eibigte ftd^ SoreU in einet
^rebigt unb t^eilte bann mit^ bag felbft ber römifd^^fatl^olifd^e Pfarrer
2). 9Bolffdbed( gegen bie @9n!retifiten an ber aRönd^d-Alrd^e geeifert l^abe
als gegen Seute, bie nid^t mügten^ mas fie moDten; benn @:oreD fei ein
&d^ter Sut^ieraner. 9ln ber 3Rdn(^S:^5tird^e l^errfd^e ,,bie f^nfretifUfd^e
Arant^eit burd^ ^neinanbermifd^ung ber faaamentlid^en S^ommunion^'.
2)ie brei genannten @eiftltd^en leugnen biefeS freilid^ unb fagen: „Wx
finb lutl^erifd^, ber unge&nberten augdburgifd^en Sonfeffion unb ben
anbem f^mbolifd^en Sudlern jugetl^an, gebraud^en aud^ bie fkafenbe
namentlid^ie Seiiel^ung ber ®egner***). S)ie Saloinijien fol^ren auS jur
(Kommunion. Sßo^n? Ob fold^e unter und fein mögen? ®ott lennt fte^^
Qtnät unb ^inniuS finb DieDeid^t nod^ }u geminnen^ obmol^I fie bis j[e^t
nod^ leine Suge jeigen; aber mit (^erabenb fte^t es anbers. $endte^
fd^reibt SoreQ, fei in JDanjig geroefen unb merbe bort mol^l ben SoreD
**) Sic volO| nc jnbeo, non Cheologiee, sed violenter.
^**) ElenchoB nominalU.
'29
450
9erleumbet l^abeit SHe eemtmtten brei ^biget f oQen on hat S)aii|l0er
aSiniflerium gefd^rieben l^aben, CoreS erbittet fU^ eine Sbfd^ft biefed
®(|teibeitö. SoreQ jeigt an, bat oor einiger 3^ einige Seute ju i^m
getommen feien, bie ein B^S^^B ^^ @^oreQ forberten, boS er aber ni($t
mel^r befag. 9(1^ fte barauf im ©efprSd^ mit SoreQ Tk)^ auf bie ^rebiger
an ber aRdnd^iS-ftird^e beriefen, l^abe SoreD il^nen geantwortet, bag biefe
^rebigerSqnlretiflen' wären unb er il^nen ba^er boiS geforberte d^^S^i^
nid^t geben Idnne. S)iefe Seute bagegen, berid^tet ßorett, fidtten bdtoint
gemad^t, SoreD l^abe ben ^rebigern an ber SRdnd^i^'lKrd^e baS 3^9^
guter Ort^obo^e gegeben. S)ad 2)an}iger SRiniflerinm ^abe in einem
Briefe an SoreU gefd^rieben, bag ^inniud unb $end(e ftd^ „wn aOem
fpnlretifHfd^en äSefen fomol^l in ber X^l^eorie wie in ber projrid frei, lo^
unb lebig mad^en werben^ monad^ fie alfo in S)an)ig nod^ niil^t frei ge^
fprod^en feien, unb SoreQ l^offe, bie S)an)iger werben i^m beifle^en, wenn
bie @ad^e unterfud^t werben wirb. Seibe feien mit f^e^erabenb, ber bod^
im @9naetii^mo bid über bie O^ren ftedCt^ eng oerbunben unb er werbe
oon i^nen unterfU^t. Seibe feien ebenfall« in ber ^xag^ in ben €9^
fretiiSmui^ oerftridtt.
Sad 9)an)iger 9Hnifierium fd^reibt am 23. S)ecember 1661 bem
SoreQ, bag ed fftr geratl^en l^alte, wenn SoreQ mit feinen ®egnem ftd(
in S)an}ig befpred^e; aber SoreQ antwortet am 16. Januar 1662, ba^
er vor biefer Sonferenj erfi feine S)rttd(fd^rift, „ Angelica^^ genannt, been^
ben woDe, bie er bem Dr. 9otfad( unb bem S)an}iger aRiniflerium jur
Segutad^tung vorlegen werbe, ^inniud aber unb ^emle fd^rieben am
31. :3anuar 1662*) nad^ 2)an3ig, bag eine SSereinigung ol^ne ben Senior
i^rei^ SRiniflerii, ^eperabenb, nid^t ju @tanbe lommen ISnne unb baB
i^re Dbriglett bie Steife nac!^ S)an)ig nid^t erlauben wärbe. hierauf
reichten bie (Sftinger ^rebiger Slnbreaö ©d^nee, ßJ^rifKan »rod&mann**)
unb ^einrid^ $elle an bie S)octoren SSotfadE unb 3RauKfd^ in S)aniig eine
Sd^rift ein, in ber fte ber S)octoren ®utad^ten barflber erforbem, „ob
SoreQ ol^ne bai^ Privilegium unferer augdburgifd^en Sonfeffton aufju^eben,
^erfonen, bie in ber „alten @tabt'' wol^nen, bie Kopulation abfd^lagen,
fle bann in bie „äBibbem^' ber „9{eu{labt'^ nel^men unb bort copuBren
*) Cfr. Act Mia. Ged. Vol. IV. Lit P. No. 14.
**) 2)er Sflamt ifi balb erolelmann, balb ere<fmann, Mb Orwl^mann gffc^xiefeca.
3tt benffrtifeln bom 2i. Octobcr 1662 1^ erSro^mann ^tH^xkhtn, mte i^naa^ftHft*'
^relb^tereologie f treibt, unb fo ^abe \df i(n aniSf gefcffriebcn.
451
Mrfe. 3)ie gutad^tlid^e SSeantoortung biefer @d^rift war t)om SRtnifle^
rlum }u S)an}ig int (Sonoent t)om 11. ÜRoi 1662 abgelel^nt tDorben,
„xoM nur bie Soctoren um Siatl^ gefragt waren"*). ®ie 3)octoren
»otfad unb SRaufifd^ fd^rieben aber am 12. SRai 1662 bem ßorett, er
mdge vtm biefer $^a^ laffen.
«m 23. 3Rai 1662 fd^reibt »nbrea« ©d^nee an ben Dr. ©otfad**),
ba^ ßorcff ie|t erfl anfange ju feiner ©d^rift „Angelica" ba0 Qnl^altgs
üerjeid^nife ju fertigen unb ba^ rool^l ju ®unflen ber fe($§je]^n SUldnner ***)
bie beften SNaterien fortbleiben würben. @r bitte be^^alb ben Sotfad
unb äRaufifdb, fte möd^ten biefe ®ad^e aud^ in il^ren üiel Dermögenben
©riefen t) errofil^nen unb jugleid^ i^r Urtl^eil beifügen, ob ßorell, ber
fid^ jum ^ajlor ber altjläbtifd^en ®emeine berufen glaubt, pd^ im Siebte
befinbe unb i^n fo mit SRartini, ^Prebiger jum l^eiügen ßeid^nam, au§-
fdl^nen. ©d^on am 2. 3uni 1662 gel^t roicber ein ©d^reibenft) ^on
©d^nee in S)anjig ein, worin eS Reifet, Soreff fei oerreifi unb bie Slntwort
auiS Z)an}ig fei wegen bec }u DoQjiel^enben 9leuenmgen bringlid^. SoreQ
Idnne ftd^ jwar je^t über bie oon !Dlaufifd^ unb ©otfad gegebene @r(Iä^
rung entfd^eiben; aber ber jldnig l^abe eril&rt, ber Statl^ möge ftd^ in
biefer ©ad^e mit ben fiutl^erifd^en einigen, ober er, ber jldnig, werbe bie
(Sntfd^eibung geben, ftt) 2)al^er möd^ten ©otfad unb STOaufifd^ eine Un-
terrebung }wifd^en ben beiben @Ibinger ®eiftlid^en unb einigen S)eputirten
aud bem 2)an2iger SRiniflerium in fturjem in S^anjtg anberaumen,
hierauf gel^t am 28. 3uli 1662 ein ©rief beS ßorett an ben Dr. ©otfad
ein*t)i i« weld^em berfelbe juerjl über tjiele SCmt^gefd^Sfte unb Ungelegen^
l^eiten Wagt, bie i^n »er^inbert Ratten ju fd^reiben, unb bann ©efd^werbe
fül^rt über ben $ol^n, ben er ju tragen l^abe, unb über ben „l^erben ©rief"
*) Qnod HOS Doctores soU consalantur.
♦•) Cfr. Act >ün. Ged. Vol. IV. Lit P. No. 7.
***) In gratiam sedecim Tironim.
-|-) Plurimum valituris literis.
jt) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. P. No. 13.
ttt) 3n ben Irrten Xagen bed iDIai 1662 ffattt \>tt StM^Ufiimmi: Optimiim pro-
inde arbitratas, ut ipsa cam Magistratu civitas modum ejos rei compositionis inter
fle tentare, tandemqne ad unam Angustanam joxta pactomm obloquentiam confes«
sionem animos conciliare possit. Quodsi njinns is modns succedere possit tarn
demam plena informatione ad S. R. Majestatem recurret suaque R. Majest. pec
stiiim ad id negoüam depQtandnm Commisflarinni eam cansam dcfinitura est.
•t) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit P. No. 8.
29»
452
ben Dr. Sotfad i^m am 12. ÜRai 1662 gefd^eben l^abe, ^ba et i^n,
bet bod^ bie anbete ^attei fei, gatnU^t einmal gel^dtt l^abe''*). hierauf
fe^t (^oteS audeinanbet, bajl feine äSeigetung, bad Ainb eined Sätgecd
von bet 9lltftabt }u ®tabe }u begleiten nnb ein S^epaat oon bet äUtfiabt
auf bet Sntfiabt )u ttauen mit bem Idniglid^en S>eaete übeteinfUmmenb
fei unb bag et bed ,,S)octot Sotfad unb äRautifd^ l^ceOen)'' (fo nannte
man bamal^ bie SDoctoten bet S^l^eologie) bitte, iit möd^ten i^m in bi^et
@ad^e eine ,,l^od^gUtige ^nfotmation'' julommen laffen. 91m 8. Sbtgu^
1 662 f d^tiebt batauf Sptiacud SRattinv ^tebiget jum fieiligen £eid^nam,
an Dr. S3otfa(i**) bag et ben ßotett aufgefotbett l^abe, feine Se*
fd^metben gegen 3Rattini )u oetöffentttd^en obet eine aSgemeine 9lmne{Ke
}n etll&ten, bajs SoteO abet baS Se^tete gemault l^iabe unb fo fei imif^en
i^nen bet ^^ebe tiollfiänbig ^etgefteOt motben. 9lu§etbem tl^eilt et mit,
bag bie btei ^tebiget bet 3Rönd^-Jtitd^e Dot ben ^taftbenten gefotbett
feien unb bag eiS l^iet nun balb mit il^nen }u einet @ntfd[ieibung (ommen
muffe. 3laä)\Un^ xoüxhtn bie btei ^tebiget (ol^ne bie ^tebiget bet
9R5nd^£Jlitd^e) }ufammen lommen, mo fte benn bai^ aud äSiittenbetg übet
ben @lbinget @tteit eingegangne ©utad^ten befpted^en unb il^te StKaning
batilbet bem Dr. 99otfadE i^otlegen mütben, um feinen 9tat^ in biefet
@ad^e entgegen }u nel^men. S>ie ©egenfd^tift (ma^tfd^einli«^ bie Angelica)
l^abe in Stbing menig SnIIang gefimben unb ein ^tebiget bet SRdnd^^
ititd^e ^abe bem Sud^binbet, bet il^m bie ©d^tift gebtad^t, gefagt, e^
mäte beffet gemefen, foldfie Sltbeit auf nod^ unetR&tte ^üj^tt bet l^eiUgen
@d^rift oenoenben. SRattini nennt biefed einen ,,t)etteufelten UnbanI
unb fül^tt Alage übet bie gottfd^titte, bie bet @9nlteti^mud in Slbing
mad&e. am 26. «uguft 1662 fc^teibt ©oteH an Dr. 3ßoufif<^ ♦*♦), bai
SoteD, SRattini unb 93tod^mann in gtieb unb Sinttad^t leben in Setteff
,,beiS AampfeS gegen ben Slbinget @9n(tetü^mud'^ unb etinnett miebet
batan, baj^ Dr. SotfadE unb Dr. aRauKfd^ bod^ balb eine ^nfotmation in
Setteff bed oben genannten löniglid^en ,,S)ipIoma^ nad^ ßlbing fenben
mdd^ten. 9Bie eifrig man in SIbing batauf bebad^t mat, bie Stteitig^
feiten beijulegen, ge^t aM bem ©d^teiben oom 27. Octobet 1662 t) ^^-
vox, meldte» S^otell in bet ^leuflabt, äRattini }um l^eiligen Seid^nam unb
*} Me cam altera parte inandito.
*♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit P. No. 8.
*»♦) Cfif. Act. Min. Ged. VoL IV. Littr. P. No. 12.
t) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Litlr. P. No« 5.
458
SReld^lor Sro^ntann, ?ßaflor ju ©t. Annen, an ba^ ©anjtger 3JHmflermm
ri(3^tcten uub bemfetben anjctgtcn, bag fte fxd^ cntfd^loffcn l^atten, mit bcm
^rebigcr Slnbrea« $inniu8 unb E^riflop^ ^endc an ber SKönd^-itird&e ju
conferircn unb roomfigUd^ ju uergleid^en.
8K§ ©runblagc für biefc ©onfcrcnj roarcn am 24. Dctobcr 1662*)
nad^folgcnbc fed^8 9lrti?cl entworfen roorben, §u beren genauem S^P'&^il'
ten R($ ieber ©njelne ber ©onferirenben bur^ Sflamen^unterfd&rift rer*
pflid^tet l^atte. 1) ©ie rooHen 2(He8, roas fte in biefer ©ad&e Domel^men,
„ol^ne Effecte, l^öl^ntfd^en ©pott unb el^renfd^onberifd^e ©d^mä^roorte
treiben". 2) Äeiner fott bem ®eifle be^ ©ejcugnijfe« unb ber SHJal^rl^eit
freoentßd^ rolberfle^en motten, unb baö negotium nid&t enben, aud& roenn
bei ber Serl^anbtung „etwa« ©mpftnblid^eg ergel^en foHte". 3) SSuf bei-
ben ©eiten foll „ein ^eilige^, ber tl^eologifij^en SBei^l^eit entfpred^enbe«
©tiDfd^roeigen gel^alten werben mit Stu^nal^me berer, bie e^ angelet**)
4) bem, mas bef^Ioffen werben wirb, fott 3eber reblid^ nad&Iommen.
©ottte biefe« nid&t gel^alten werben, fo fotten äffe 2tbmad^ungen, bie ge^
troffen finb, nid^tig fein, ft) ©offte ®iner wegen be* 93e!enntniffe8 ber
aSßal^rl^ett angefo^ten werben, fo foff ^zhtt biefe ©ad^e ju ber feinen
mad^en. 6) SJeoor SKffe^ befprod^en ifl, lann ^prcbiger geperabenb nid^t
„abmittirt" werben. SBenn er aber ba«, worüber man ftd^ rereinigt l^at,
ol^ne aUtn geifllid^en SSorbe^alt („Mental-Reservation") annel^me unb
ftd^ t)or atten „präjubicirli^en Sieben" pte, fo fott er ju biefem grie^
benswer!e***) jugelaffen werben. 3" ^^^ Eornjente üom 3. Jlooember
1 662 würben biefe Slrtlfel im SJanjiger aRinifterio befprod^en unb gebittigt
aim 27. October 1662 f enben ^inniu« unb $endfe ein Separat«
f einreiben an baS S)anjiger SDlinifleriumt), in weld&em pe i^re greube
über ben guten g^rtgang be« grieben6wer!e3 audbrüdfen unb jugleld^
bie S)anjiger ©eifttid^en bitten, i^nen mit SRat^ beijufleJ^en, wie |te al8
bie ©perial^Sottegen f^e^erabenb'S fid^ babei }u rerl^alten l^aben, ba
,,fetnetwegen t)iel 5ßräiubicirtifd^e« in ben SBJeg geworfen werben" Wnne.
31)od& f d^on in ben erflen 3^agen be« SRooember 1 662 ging beim SJattjiger
aJUnifterium ein 3RemoriaI oon SIbing einff)^ worin eiS l^eigt, bag bie
♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit, P. No. 21.
**) Sacrom silentinm theologicae prudentiae conforme — ezceptts iis,
quorom interest
***) Ad hoc negotiam pacificationii9.
t) Cfr. Act Min. Ged, Vol. IV. Lit P. No. 11^.
tt) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. P. No. 11.
454
^ebenS^Sonferett} but($ eine ^retngt, bte $en(!e am aRontag nad^ bem
17. @ontage nad^ 3:rinitati8 gel^alten |ia6e, fel^r in ©efal^r glommen
fei 9)a aber bie ^rebiger ber SRönd^i^^iHrd^e beffen ungead^tet ben
gortgong ber 6ad^e fo fel^r roAnfd^ten unb ben ^@9ncreti^mui» eifrigfl
ab}ufd^affen n)flnfd^ten'% fo l^abe man bad äSer! nid^t l^inbem woDen.
S)en ^rebiger f^eperabenb, ber fein eiblid^ed SSerfpred^en nid^t l^alte, mfif-
fen @d^ran!en gefegt werben unb bafur erbitten ftd^ bie (Slbinger, bie bad
SRemorial aui^geftellt l^aben, eine Snroeifung. äBenn bie ^rebiger an
ber SRönd^^Jtird^e i^ren in ben ßonferenjen gemad^ten SSerfpred^ungen
nid^t nad^ lomnten foQten^ fo foUen a&e getroffene 9lbmad^ungen nichtig
fein. S)ad S)an)iger aRiniflerium toirb gebeten, eine Slnioeifung }tt ge^
ben, auf weld^e äSeife ber ©pnIretiSmud }u oerbannen fei; aber foOi bie
Snweifung fo fein, ba§ bie ©etoiff en nid^t gejmungen unb befd^wert xotxhm
unb aud^ nid(it ben Sd^ein errege, atö foUe bie SRenge babutd^ aufgefkd^elt
werben*), bamit man xA^t mit bem aRagifhrat in Sonflict tomme,
unb mu^ fte fo befd^affen fein, bag man bie Sonfitenten ber ^Rinüf^-
Jtird^e barauf anmeifen lönne. @nblid^ foS burd^ bie ju unterseid^enbe
S)enlfd^rift bafur geforgt werben, ba§ lünftig leiner ins 3Riniflerium auf-
genommen werbe, ber nid^t „in Setreff ber Seigre unb feinet frfll^eren
SebeniSwanbeld **) bdannt wäre, gafi gleid^)eitig t^ei(en am 2. Stooem-
ber 16G2 bie ^rebiger @d^nee unb Srod^monn bem 3)an}iger aRiniflerto
fünf S^^agen mit***), auf weld^e bie ©Ibinger Xntioort wflnfd^en.
1) SSie ift obne bai^ ©ewiffen ju verleben mit ^inniud unb ^endte,
^rebigem an ber SRönd^d^^Aird^e, in Setreff ber ®emeinfd^aft mit i^en,
}u Derfal^ren. 2) 9Bie ift mit ^e^erabenb, ber bü bal^in, obwohl et
Serfpred^ungen gegeben l^at, bod^ nid^t l^at in feinen ©rfinjen gehalten
werben fönnen, eine 3ufammen(unft }u galten? 9BaiS iß }u forbem, bag
man bie Ueberjeugung l^abe, er werbe feinem Serfpred^en nad^fommen,
ba er bid ]e|t fein Serfpred^en nid^t gel^alten ^at SßeU^e Sebingungen
ftnb i^m )u fteQen, bag er „gegen bie Sbmad^ung weber im Oanjen nod^
im Sinjebten nid^t contraoeniren lönne ?''t) 3) 3m ©^mnaftum werben
Sobwaffer'iS $falmen unb „be^ groben Saimniflen jtedf ermann ff) logica
*) Speciem excitationis turbamm.
**) Quoad doctriDam et Titam ante actam.
**♦) Cfr. Act. Min. 6ed. Vol. IV. Lit. P. No. 10.
t) Contra pacta conventa sive ex toto sive ex parte,
tt) ieartl^olom&u« Sttdtnaann, geboren gu 2)an|tg, mar ton 1698 h\9 1€09
$rofeffor ber ^^ilofop^ie am O^mnaflum )n l^an^ig. €^dn ajBtema logicaa
455
gebraud^t''. SRan vM biefe Sfid^et in (Slbing nid^t abfd^affen. äSad i{l
}u mad^en, ba| l^ieburd^ n^t ,^bie ben Saloini^tnud förbernben ©pnlre-
tißen in aOe @t&nbe emaniren^'? 4) 9)a burd^ SnfbiDirung caloU
nifd^er unb fpnlretifUfd^er ^rebiger innerl^alb unb augerl^alb ber 6tabt
ben ®emeinben l^anbgreiflid^ec @d^abe bereitet werbe, fo ifi oor}uf(i^lagen,
auf TOeld^e äBeife ben @emeinben bie (Srl^altung lutl^erifd^er 9le(!^tgl&tt«
bigleit garantirt werben Idnne. 5) 9Bie foQ an ber SRdnd^^Jtird^e bei
3Bieberbefe|ung bes ^farramted verfal^ren werben, unb wad ifl ju tl^un,
bamit bem ber ,,groBen red^t lutl^erifd[ien ®emeinbe t)on ^1)xo l^ol^en
^öniglid^en 9Raj[efiät erl^oltenen diplomati lein 9{ad^tl^eil erwadfife.
S)ad 2)aniiger SRinifleriuni giebt l^erauf am 7. 9{ot)ember 1662*)
nad^folgenben ^efd^eib. 1) ®d wirb eine @d^rift entworfen, in weld^er
}uerfl bie Serankffung jur älbfaffung biefer @<i^rift angegeben unb bann
erHart wirb, bag bie Unter}eid^neten aSe fymboUfd^en Sd^riften anerlennen.
3eber @eifttid^e unterfd^reibt biefe @d^rift „mit l^eiliger Serftd^erung*'^)
o|ne aDen geifUid^en SSorbel^alt aud reiner Uebel^eugung'^ ^e^erabenb
ifi oor ber Untei^eid^nung burd^ feine SoQegen unb feinen SSeid^toater
befonberjS ju ermal^nen, ba| er ei» i^nt mit aufrid^tigem $er}en. Zfyit
er ed nid^t, „fo wirb er oon ber S^eilnal^me am 9(benbmal^l audge-
fd^loffen'' '^'^*) unb biefed aliSbann ber großen lutl^erifd^en ®emeine an«
Steigt 2) Seber f oE „in berfelben äBeife unb ju berfelben 3eit'' t) ber
®emeine anjeigen, weU^er @d^abe burd^ fold^ Spniretifierei angerid^tet
n)orben ift 3) ^Diejenigen, weld^e bei» Saloinifirenben epniretidmi of-
feitfunbig fd^ulbig ftnb, ftnb nod^ ins äSefonbere über il^ren 3n:i'^ui>( ju
belel^ren. 4) Sei Sefet^ung oon Aird^em unb @d^ul&mtem ifl borauf }tt
ad^ten, ba| nid^t @ubiecte, weld^e bed Solmnidmi ober Spnlretidmi oer-
bäd^tig ftnb, angefieSt werben, unb t^ ifl aller ^ei^ anjuwenben, bag bie
gSfcUmen fiobwaffer'i», wie bie jum Cafoinidmui» fä^renbe Sogil bei»
ÄeDermonn unb anbere verbftd^t^e Sfid^er mit dutatl^e}iel^ung bed 9tec«
toxi ®9mna{ti unb feiner SoDegen aDm&I^Iid^ abgefd^a^ werben. SHe
majus evf^ien 1617, fein systema logicae compeadiosa eiferten in 3. Sluflage. ^a»
not». 1609. Sine Oefamtntaueflabe feiner 9(tIofo^^if^ fBerte in 8 85nbcn erfd^ien
^ano«. 1613. ^ ifi ole ff^offfiinlfier 2>09inatifev ber reformirtcn INr<(e rfl^mli^
Mannt.
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit P. No. 8.
*^ Cam gravi obteatatione sine alla mentali reservatione^ex mandano r«0pecta.
***) Sacramantali eommimioiie privatv.
t) Uno Ott et tempore.
456
2)an){ger geben biefe ätatl^fd^Uge, ba (SaMa, Beza, Martyr, Oecolam-
padius, aU fte @utad^ten }ur Serul^igimg il^er @emeinben aud^ten,
baffelbe ben refonnirten @etneinben von il^em Stonbtpuitfte aud ent^
1>fol^Ien l^aben*).
9{od^ eintnal toenbet ftd^ bie eoangelifd^e deifllid^fett an ha(^ ^Donjiger
aRittifleriuni, i^m mit Slat^ jur Seite ju fein, »m 16. 6eptb. 1712**)
nrirb int Sonvent ju 2)an}ig ein @d^reiben bed ®[6inger SRinifleni wv^
gelefen, in n^eld^em baffelbe berid^tet, bag ein ®[binger SOrger ein Sfinb-
ni§ mit bem 2:eufel gefd^loff en l^abe unb fid^ bemfelben mit feinem eigenen
Slute unter ber Sebingung oerfd^rieben l^abe, bag ber 2:eufel i^m fo viel
0elb gebe^ aU er begel^ren merbe, unb il^m }ur Sefriebigung feiner Sflfie
wo er eö münfd^ werbe, tjerl^elfe. 2)ie mit S3Iut gef(5riebene ©d^rift
war Qufgefunben, bie ^anbfd^rift erlannt unb bie Xl^at oom Revier
eingeflanben worben. S)ad @[binger Sliniflerium l^It nun baffir, ba§
^.biefer SRenfd^ fd^ulbig fei, be^wegen öffentlid^e ftird^enbuge }u tl^
unb 9or ber Kommunion oor bem äUtor in Gegenwart ber (Semeine )u
fiel^ett'' unb meint, ba^ „bie Dbrigleit gehalten fei, ^ebei bem Stinifleno
bie ^anb §u bieten"***). a)a« Danjiger ÜRintflerium l^ält ober bie Sf»
fentUd^e Jtird^enbuge, bie in @lbing nid^t gebr&ud^lid^ ifl, nid^t für um
bebingt notl^wenbig unb fd^lfigt vox, „ha^ in ber ^rebigt, wenn biefer
SRenfd^ }um l^eiligen Sbenbma^le gelten werbe, biefed ^ctt gebadet wer-
ben, bie @emeinbe bann wegen bed gegebenen Slergemiffed um Seijei^
bung gebeten unb alfo biefed 9(ergemi6 gehoben werben foD." 9)a& vom
@enior entworfene 9(ntwortfd^reiben wirb am 19. September 1712 im
(Sonoent oorgelefen, angenommen unb barauf nad^ (SIbing gefenbet.
S)a§ fold^e ^ftOe, in benen bie (Soangelifd^en ^b^^^ unb SIbing^
fid^ an bad 9)an}iger aRiniflerium wanbten, nic^t }u l^dufig oorlamen,
tonn nid^t befremben, weil bie eoangelifd^eit @eifllid^en %f)om^ unb
6lbtng« felbft Krd^lid^e Äörperfd^aften unter einem ©enior bilbeten, in
benen bie meiften (ird^lid^en Slngelegenbeiten burd^ eigene amtdbrfiberlid^e
Seratl^ung entfd^ieben würben. 9tur in befonberen fd^wierigen ^en
*} Ueber ben e^U% bfefer etreitigteiten in C^lbing t^etlen bie Scten m^t»
»eilet mit, ba ba9 l^anstger 9)itimflerium nic^t tocitet babei bet^eiügt xoav.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIII. d. d. 16. ©c^tember 1712.
***) S)a bie (fffentli^e Jtir^enbnge in (£(btng m(^t im ^ebrau^ bafOIbtn«
ger SRinifterittm fe aber in biefem gatte fttr unerlfißüd^ era^tet, fo imS e« feinen
Qntrag anf öffentliche itirdftenbuge hnxüf ba« CJ^utot^ten be« 2>att)iger SDIiniflerinin
nnterfU^, on biefem biefelbe SReinnng tsorau^fe^enb.
457 .
unb bei tiefet gtetfenben Sel^ettigleiten, manbten fte ftd^ na^ S^mtjig.
Ueberbied fianben bie eoangelifd^eii ©eiflH^en X^ovx^ unb ßlbingd mit
bem S)att}iger äRfatijierium nuj^t in orbinatorifd^ec SSerbinbung; benn
bie in Slbing angefieSten Sanbibaten würben gemöl^nlid^ in ®aalfelb
otbtnict unb X^ont lieg bie }unt ^ebigtantt berufenen (Sanbibaten, n?ie
nrir oben faben*^), in Sd^Ießen orbiniren. 9(nberi$ oerbielt ti {td^ mit ben
Keinem @tabten in äBeflpreuBen/
3n
Ütartenbnrg unb int ntartrnburgrr Ulrrber
flanb bie eoangelifd^e SintDol^erfcbaft mit ber eoangelifd^en Aird^e S)ans
jigd in naber SSerbinbung^ wie bad bie }QbIreid^en SSerl^anblungen ber
bortigen @emeinben unb ©eifllid^en mit bem S)anjii)er äDliniflerium be<
lunben.
©d^on am 30. 3Rai 1646**) roenbet fid^ 3»arttn 3;efd^iniuÄ, gSrebi^
ger }u 3Rarienburg^ mit einer, freilid^ Aleinlid^ei^ betreff enben ^age, an
bad S)aniiger SJUnifterium. S)odj) betoeift ba^ fragen felbft, bag bie @oam
gelifd^en in ^Rarienburg bad @efübl ber 3ufammenge^örigleit mit ben
@DangeIifd^en in S)an}ig in fid^ trugen. Sefd^iniu^ fragt an, ob t& einem
®eiftlid^en erlaubt fei^ auf älnratben beS 9lr)ted unb feiner eigenen @e^
funbl^eit megen ,,ein leberned Aäppd^en beim öffentlid^en ®ottedbienft^
beim öffentlid^en ©ebet unb SSermaltung bes @acramentiS }u tragen, ba
bel^auptet fei, ed fhreite miber bad ©ewiffen, ed ärgere 9lnbere unb fei
gegen bie Seigre be^ 3Ipo{teI $aulu$/' äBir feigen bieraui^, bag nid^t
2:efd^iniuS e^ ifi, ber Aleinlid^ed für grog f^Slt, fonbem mabrfd^eintid^ an«
bere ^rebiger in feiner Slad^barfd^iaft fo beuten. S)ad Z)aniiger SRinifte«
rium finbet ben @ebraud^ bed fiäppd^end nid(|t fünblid^, meil er feinem
©ebote miberftreite, ärgern lönne er aud^ !eiuen, meil „bie 9t{otbmenbig«
feit, bie fein Oefefe l^at, eg forbere"***) unb ber ©d^riftfleHe 1. 6or. U
SSerd 1 bid 16 miberfpred^e ed aud^ nid^t.
Sebeutung^ooIIer war ber @egenftanb, um ben ed fid^ b^^bette,
ald am 1. äRär} 171.3 im Sonoente be^ S)an}iger äßinifterüf) angezeigt
mürbe, bag man in äRarienburg bamit umgebe, ben in äBittenberg orbi«
nirten 3o^ann ®eorg gebier in bie )u 3)larienburg oacant geworbene
*) €»e|fe eo^fMm'jAer etrdt in Z^otn, €. 413.
*♦) Cfir. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit N.
***) Nflceasite», qoAe legem non habet.
t) Cfr. Act Min. Ged. VoL XXIIL d. d. 1. RAfi 1718.
458
•
$rebigerfieDe }tt feften. 2)ie beiben ^t^ger ju aRoriettbttce/ Seonl^ftvb
aSäd^tet unb Salomon i^emtfon seigen bem 2)an}i0er 9)Utt$eriiim an,
bag fie ben ^bler ^ffit einen (be« pettdmud) oerbAd^ttgen ^rebigec^
l^atten, ber il^nen nun aufgebrungen »erben foD, unb fragen an, wie fte
^d^ babei }tt oer^atten ^aben. äB&^renb biefed @(i^reiben ber genannten
®ei{Uid^en bei ben aRttgttebem bed JDanjiger aRiniflerii circuttrt, ge^t
audji ein 6d^reiben beiS 9tatl^d }u SRarienburg unb eine Sertl^eibigungiS^
fd^ft ^ieblerd ju S)aniig ein, in n^eld^er fid^ f^ebler wegen ber i||in
gemad^ten Sßorwflrfe }u red^tfertigen fud^t 'S)a^ S)an)iger aRntijlerium
antwortet, obwol^fl gebier fd^reibt, bag er bem S^erminiSrnuiS unb (S.^
liaiSmud nid^t ^ulbige, fo l^abe er bod^ nid^t gefd^rieben, wai^ er von
ber 2;i^eologle ber „Slid^t^SBiebergebornen^ l^alte, unb ba er Spener«
Sd^riften, namenttt(| bie )u ^anlfurt gebaltenen ^rebigten, fo genau
lenne, fo lönne i^m bie 3Bid^tig(eit biefer @ad^e nid^t unbefonnt fein.
®Ieid^}eitig würbe bem Statte )u SRarienburg empfol^Ien, lieber einen
anberen ^rebiger }u wfi^len unb jwar aus ber 9lod^barfd^aft^, ba ed
ja bort an geeigneten aR&nnem nid^t fel^le unb bie Stube ber ®emeinbe
bann nid^t geftflrt werbe. 2)en beiben ^rebigem ju Starienburg würbe
ange}eigt, wad bem 9tatb gefd^rieben war, unb jugleid^ würben fte er^
mabnt, ftd^ nid^t weiter bei biefer @ad^e )u betl^eiUgen, fonbem ;,ben
XuiSgang ®ott }u befehlen **)''• ®^b^ Gd^reiben an ben 9latb unb an
bie ^rebiger fa^te ber 3)an)iger Senior, Dr. ^oad^im äBeidC^mann ab
unb würben in ben Konventen vom 3. 3Rftr) unb 20. aRftr} 1713 oom
aRinifierium angenommen, ^njwifd^en gebt wieber ein @d^reiben ber
beiben $rebiger gu SRarienburg ein, worin fte mittbeilen, ba§ (^eblerd
Partei bai^ @erfid^t in SRarienburg verbreite, baiS ®utad^ten ber ^Danjiger
fei für f^ebler günfüg audgefaDen. gebier l^abe aud^ geprebigt; aber ed
fd^eine baS nid^t Siabrl^eit }u werben, wad ber üRarienburger 9latl^ oer^
fprod^en l^abe, gebier foDe bie $rebigt l^alten unb bann auf eine ffir
ibn el^renooDe SBeife oon weiterer 93et^eiligung bei ber Sefeftung ber
^rebigerfieDe entfernt werben, fonbem feine Partei bentt|e biefei^, um
il^n ber Sürgerf d^aft um f o nad^brüdRid^er }U empf eitlen. ®{e bitten ba^er,
wie eiS aud^ fd^on ein SRitgtteb beS Stat^d getl^n, mit Buf^^ung bes
*) VkW bie bortigen ^cMaec in 8€tteff ber 8e^re it|b bei Oanbcll betont
toaTcn.
**) 2)iefe tBeifung toar bei €^aci^e fe(b|l locgen al« onäf bc0^ n9t^g, toctt
^ermfott M ein fe^r flrcit(n|iigec Rann betannt toav.
459
Sutod^tend nid^t länger ju fdumen. S)a8 2)an}iger aRinifieritttn fenbet
tum aud^ fogleid^ fein ©utad^ten ein unb ermächtigt bie beiben ^rebiger
)u aRarienburg, faUd ber Stat^ }u 9Rarienburg e^ unbead^tet laffen foUte^
baffelbe ju perSffentlid^en unb ^ber Obrig{eit befd^eiben i^ren ©d^mei^'^
bmb )u geben^ bag man il^nen nid^t gel^alten^ mad man oerfprod^en, ben
f^ebler von ber S9en)erbung um biefe @teDe au^sufd^Hegen. ä(ud^ bem
9tatl^ }u 9Rarienburg mürbe mitgetl^eilt^ baB ben ^rebigem 9(bfd^rift bed
@utad^ten^ mitgeti^eilt morben fei. S)er 9rief aber^ meld^er biefe le^te
älnjeige ent^iett^ foQte fo lange bei bem Stati^^mitgliebe in 9Rarienburg
Uegen bleiben^ meld^e^ in biefer ä(ngelegen^eit ftd^ an bad S)an)iger
aRiniflerium gemenbet l^atte^ hx& ber 9latl^ }u äRarienbuvg in biefer @ad^e
Sefd^Iug gefaxt l^abe. @d ging l^ierauf fd^on am 28. äRäQ 1713 beim
S)an}iger 9Rinifterium „ta^ StxxQnii ber @ntlaffung'' ^^eblerd ein^ meld^ed
ber Siatl^ }u 3Rarienburg bem gebier ertl^eilt l^atle unb @pl^raim ^^rom^
geboren ju S)aniig, bidl^er ^rebiger ju S)irfd^au, erl^ielt bie ju SRarien«
bürg Dacante ^rebigerfteüe. ältö am 12. October 1714 bie ^rebiger ju
SRarienburg bem S)an)iger SRinifterio anjeigen, bag ^^ebler im 3Rarien«
burger äBetber ^rebiger merben moOe unb bag man fic^ auf ia& 2)anii^
ger @utad^ten berufe^ aU märe ed bem gebier günfUg, fielet ftd^ bai^
S)an}iger äRinifterium veranlagt, ben SRat^ ju äRarienburg an}Uieigen^
bag bie 9Rarienburger ^rebiger älbfd^rift V)xt^ @utad^ten^ erhalten l^dtten
unb gebier mirb nid^t in äSeftpreugen angefleUt
3n einjelnen SäQen manbten {td^ aud^ bie ^rebiger }u 9Rarienburg^
menn fie megen ^^rung bed 9(mte^ in Ungemi|^eit maren, an bad
Sandiger 9Rinifiertum, oon bem fie orbinirt morben maren, unb erfor^
berten ben Stat^ beffelben. 91m 17. September 1725 mar Sol^annSobridf^
gebürtig auiS @d^emni$ in Ungarn unb oorgebilbet )u Aronftabt in Sieben-
bürgen unb )u (^erie^/ in S)anjig orbinirt unb ^rebiger ju @aulin in
$ommem gemorben, morauf er fpäter ^rebiger in SRarienburg mürbe,
^on ^ier auiS f d^rieb er 1 739 am 20. Stooember an ba^ 2)aniiger 3Ru
ntßerium'O unb fragte an, mie man fid^ gegen Seute ju oerl^alten l^abe,
bie, ol^ne oorl^ergegangene ^rodamation, oon einem rdmifd^-latl^olifd^en
Pfarrer getraut finb, nad^bem fie ^al^re lang oorl^er in milber @^e gelebt
l^aben, unb bann mieber, ol^ne vorgegangene Sül^ne eines ©eif^Iid^en,
gefd^ieben morben ftnb. Slamentlid^ miO ä9obrid( miffen, ob ober unter
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIX. Lit P. IV.
460
toeld^en »ebittgungett fol$e Seilte jw »eld^te wiib jutn l^effigen fO&enb-
mal^l angenommen werben bflrften*).
@benfo betreffen bie anfragen ber SRarienburger Seiflltd^en im
ga^re 1744 bie gdfung be« geifUic^en ^mt^. SCm 6. guni 1744**) bittet
abral^am $ufd^, i^m Statl^ )u ert^eilen in 8e)ie^ung auf einen eelbfl^^
mirber^ einen ©d^8ppen ju äRtrienburg, „beffen er fid^ jnr Slettung
feined bei bem @ntleibten geful^rten SfmteS {ur Serl^tung aOer böfen
giad^rebe bebienen fönne". ©d^on am 12. 3uni routbe ber vom S)an-
jiger HRinifierio ertl^elfte 3latl^ oorgelefen unb barauf bem ^ufdj jnge^
fenbet. 3nbeffen war bamit biefe Slngelegenl^eit in SRarienbttrg nid^t
erlebigt unb ber bortige 9tatl^ l^atte bie ©ad^e in lleberlepng gejogen
unb l^ienad^ feine aRagregeln getroffen. %m 23. 3uni 1744***) fd&relbt
ba^er $ufd^ abermals an ha^ ^anjiger SRiniflerium unb t^eilt Stades
folgenbeiS mit. 9tnbread 99., ber ein unjfid^tigeiS Seben geführt, l^atte ftd^
entleibt unb eine ©d&rift l^interlajfen, in roeld^er er erlKIrte, bo6 bie gefe|-
lid^ angeorbnete 9[6Iünbigungd'^ormel für bie Sommunicanten, in meld^er
aud^ berer gebadet mürbe, bie gegen baiS fed^fte @ebot ftd^ oerffinbigt
l^atten, i^n fo erfd^iittert l^abe, ba§ er, }umal aud^ ^ufd^ il^n nid^t mit
3Beidl^eit bel^anbelte l^abe, ben ©elbflmorb an fid^ begangen. !Der 9tat|
JU 9Ranenburg befd^IoB ba^er, bag biefe Srmal^nungiB-^ormel von je^t
ab fortfallen foDe. ^ufd^, mie aud^ feine @oDegen, glaubt nun, \>a% baS
SSerfal^ren bed marienburger Slatl^jS l^ierin nid^t ju biOigen fei, fonbem
bag biefer 9(ct ber JKrd^enjud^tf) beibel^alten merben mfiffe unb begel^rt
hierüber, mie über fein ^erfal^ren in ber Seid^te, baiS 0tttad^ten bed
S)an}iger SRiniflerii. S5ie 5Danjiger antworten, bafe ed red^t mar, wenn
$ufd^ ben 9. in ber 93eid^te ermahnte unb baB bie Srma^nungd-^ormel
beizubehalten fei, worauf $ufd^ antwortet, ba§ er unb feine (EoDegen
unter Berufung auf baiS X)anjiger ®utad^ten bie Seibel^altung „biefer
alten gefe^Iid^en SSeftimmung'' beim Statte beantragen werben, ba§ fte
aber fürd^ten, ber 9tat^ werbe i^ren Slntrag jurfidtweifen.
3(ud^
bie Coangrlifc^rn im martenbnrgfr lOrrber
ftanben mit ber eoangelifd^en ^rd^e S)anaigS in enger SSerbinbung unb
*) !^e t>om 2)an]tger SRinifleTio ert^eUte ftnttoort ifi nic^t in ben Veto
torffanbcn.
**) Cfr. Act Min. G«d. Vol. XXIII. d. d. 5. 3uni 1744.
•♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIX., P. IV.
f) Actos disciplinae ecclesia»tlcae.
461
i^aben biefeI6en aU (Semebtfd^aft hni^ i^re Vertreter, tme aud^ afö eiiu:
seine @ememben ft^i häufig an bad %>anffiQtt SRinifievium gemenbet
wax beffen 9tat]^ ober Snifd^eibung )u erl^alten.
9(in 12. October 1714^ jeigen bie ^ebiger axa bem marienburger
äBerber bem SDat^igei: äßinifierio an, ba^ ber 3)octor ber Sted^te, Sobriel
$oI{i )tt Sleuteui^, bem bortigen ^rebigec 3(^bi Dielfad^e Sd^miengleiten
bereitet l^be. $oIft i^, fd^reiben fte, ald ein @pdtter ber l^etttgen @(i^rift
unb ber ©acromente I&ngfl belannt, loe^^alb man i^m fd[fon in Aönigd;"
berg bie Gommunion oerfagt bat Sei feiner 3naugnraUS)idputation ju
^an{furt an ber Dber l^at ber ^ürfi feine Sd^rift**) n)egen bed ^rr-
glaubend^ ber barin entl^alten, ju brudfen verboten. 3n 9Rarienburg baben
alle brei Orbnungen i^m bie @eminnung bed Sürgerred^td unb @rünbung
einer Sud^brudterei abgefd^Iagen^ menn er nid^t bie Sudler, bie er brudEen
lajfen voexit, juoor ben ©eiftlid^en jur Genfur t)orIegen n)o([e. 3n 9teu«
teid^ i)abtti ®eiftlid^e oftmals mit i^m oergeblid^ conferirt unb ed ifl
be^balb ben ^^gefd^morenen Xeltefien'" angejeigt morben^ bag bem ^olfi
bie Sommunlon unb Sopulation bebingung^meife Dermeigert morben^
ond^ ifi ber ®emeine bi^on 9(n}eige gemad^t unb biefelbe oor ^olfl ge«
mornt morben. 2)ie (SeifUid^en bed marienburger SSerberd forbem nm
ein ßutad^ten vom S)an3iger SKiniflerio Aber bie Slrt, mie fte an biefer
@ad^e gebanbelt baben. 2)ad 2)aniiger Mnifterium b^i^ bie ^anblungd-
n>eife gegen ^olfi gut unb giebt ben Statb/ bem Dr. ^olfi nid^t eber bod
beißge Sbenbmal^l )u reid^en, ,,bü^ er mfinblid^ unb fd^ftlid^ oor {mei
^erfonen avS ber Dbrigfeit unb jmei ^erfonen aud ber Gemeine'" feinen
Srrtbum eingeftanben "fyabt. @be aber biefer ©d^reiben t)on Sandig nod^
abging, fd^rieb Dr. ^olfi an ben S)anjiger Senior. $oIfi leugnete ^fUff^
rered, baiS i^m nadbgerebet mürbe, unb vtm 9(nberem fagte er, er merbe
feine Snfubt baoon beutlid^er borlegen unb bitte um eine Unterrebung
mit einer S)eputation, beflebenb aud „grogmerberifd^en unb banjiger
®ei{Uid^''. aRan ging bterauf ein unb aM S)an}tg mürbe ber @enior,
femer S^of^ann galcf , @dbriftffl^rer für bie S)an)iger SSßittmenlaffen unb
$rebiger Srifd^em bi^fü^ beputirt 9(m 14. 9)ecember 1714 jeigte aber
ber S)an)iger @enior an^ bag }u bem feßgefe^ten Termine am äCnbr^od»
tage meber Dn $olfl nod^ ein ^rebiger oud bem großen SBerber erfd^ie^
neu fei; ed m&re aber ^rebiger affüDer au» äRünfierberg erfd^ienen mib
*) Cfr. Act« Min. 6e4. Vol. XXIII. d. d. 18. Od^^Ct 1714.
*^ CoroUaria JnndiooroaconoBiica.
462
^abe bad (Sittad^ten bei» S)an}i0er aRmifleni geforbert 3^8^^ i^ ^^
©eitiot an, ba^ Dr. $oI{l loieber gefd^rieben unb oerffn:od^en ^abe, nad^
S)ait)ig }u lommen, unb gebeten, man möge ha^ ^utad^ten no^ ntd^t
etnfenben. $olfi l^abe biefem @d^reiben bie Soncefflon oom 12.9R(ri 1713
}ur ®rfinbung einer Sud^brudPeret in aRarienburg unb einen Srief beS
SSflrgenneißeri» Slieioemi^ beigefOgt. 3)ad 2)an}iger 9Kni{ierium befd^Iog,
haS ®uta<i^ten audjufienen unb bem @d^reiben an bie ..grojsiDerberifd^en
^eblger" nod^ einige »emerfungen l^injujufftgen, betreffenb bie äbijS^
laffmigen be« Dr. ^olfl über bie ©ered^tigleit ®otte«, bie er in einem
6d^reiben an feinen Sruber gemad^t l^atte. (S^ würbe aber feflgefe^t,
ba^ biefe Sd^riftfifide nid^t abgefenbet merben foDten, weil Dr. i^olfi:
gefd^eben, bag er ben grogwerberifd^en ^rebigem einen Sorfd^Iag jnr
Sereinigung gentad^t unb bag er Hoffnung l^abe, bag fie biefeiS nod^ in
biefer 9Bod^e ben S)an}igem felbft an}eigen n)ärben. Wt 9lüdFftd^t hierauf
befUmmte man in S)an)ig, faDd bie ^Bereinigung nid^ erfolgen f oDte, ben
Srief an bie gro^merberifd^en ^rebiger }tt fenben unb jugleid^ eine ^or^^
mel )u entmerfen, nad^ bereu Unterjeid^nung t)om Dr. $oI^, berfelbe
}um l^eiligen Sbenbma^I gugdfaffen merben tinnt. 9m 7. ^amat 17 f 5
mirb bem S>an}iger SRiniflerio angejeigt ba^ ^rebiger Sorfd^ aud ®noj|au
im großen SEBerber nad^ 2)anjig gd!ommen fei unb gefagt l^abe, baB bie
//gefd^women 9(ettefien bed marienburger SßerberS'^ ben 3)an}igem bie
Unterrebung mit $olfi n)iberratl^en l^aben, unb bag er bal^er bie ^M-
l^ftnbigung be^ ©utad^tems erbitte, ba i^olfl felbfl erüdrt l^abe, bie $re^
biger n)Sren auf feinen SSorfd^Iag }ur Sereinigung nid^t eingegangen unb
bai» Stefponfum möge nur aui^gel^&nbigt werben, ^rebiger ^acobi )u
9leuteid^ bittet, in 2)an}ig nid^td n)eiter )U unternehmen, bid man aud bem
marienburger SBerber mel^r SJocumente einfenben werbe, unb Dr. ^olft
fd^reibt nad^ S)an)ig, ba§ er bei Unterrebung oon ben beiben ^bigem
auf ber Sonferenj }u Sleuteid^ fel^r unfreunblid^ bel^anbeft morben fei
unb bittet um 9(ui»pnbigung htS ®utad^teniS. 3)aiS Sandiger aRinifierium
seigt nun ben ^rebigem im marienburger äBerber an, baB aud^ Dr. $olfl
bie älui^l^inbigung bei» ©utad^tend geforbert l^abe tmb bag man t» t^m
9on S)an}ig fenben merbe, menn bie ^rebiger im marienburger Sßerber
ed il^m nid^t mittl^eilen moOten. Sluf bie herauf erfolgte Slntmort ber
^rebiger im marienburger Sßerber, baB fte bem Dr. ^olfl, aud^ n>emt
er bie vorgelegten 3^efen unterfd^riebe, bod^ nid^t ivm l^ettigen älbenb^
mal^I annel^men fönnten, meil fte oon ben StSmifd^^ftatl^lifd^en ju arg«
wai^nifd^ beobad^tet würben unb ^oVjk ba« 8(benbmal^l unb bie Xoufe
468
ber Simonie bef^^igt l^itte; ecIUlrte hca !Dan)i0et äRiniflerittm, bag
fte ben Dr. ^olfi bei ftd^ in S)an)i9, faQS er bie 3:^efen unterfd^riebe,
jum l^eiligen Sbenbmal^I julaffen n^ürben. ^ Setreff beffen aber^ toad
$ol^ oon bem l^ettigen Xbenbmal^I unb ber ^kiufe gefagt l^atte/ n)ar
man in S)aiqi0 getl^eilter SReinmtg^ ob namlid^ bie 3ttnhina^me biefer
Sel^ouptung in einer befonberen S^l^efe, ober in ber allgemeinen Xl^efe
oon Serbinblid^Ieit ber f^mbolifii^en @(|tiften formulirt werben foQte.
Sm 5. 9![pril n)urbe, nad^bem bad S)an}iger äRiniflerium bei ber SSe-
rai^nng bolb nad^ ber einen, balb nad^ ber anbem @eite l^in gefd^roanlt
l^atte, bai^ Se|te angenommen, ,,bie 9(ufnal^me in bie Z^l^efe oon ben
^mbolifd^n äJfid^em'^ S)nrd^ bie ,,gro§merberf(i^en ^rebiger^' fenbet
nun bai^ S)an){ger äRiniflerium bem Dr. ^olfl bie X^t^tn, bie er unter-
fd^reiben foD, }u, bamit er oor feiner ^erfiberlunft nad^ S)an}ig ftd^ mit
benf dben belannt mad^en fdnne. ^n Setreff ber Sel^auptung, ba^ in
ber Xrt, mie bie Sacramente oerioaltet mürben, ©elbl^anbel für geifttid^e
(Baben, Simonie, gu flnben märe, beputirte baiS SRinifierium ben @enior,
ben $afbr 9totl^manger, ^aftor ^aldt unb ^rebiger 9lat^anael @rifd^om
nod^ befonberd, fid^ mit Dr. $oIfl barüber ju befpred^en, menn er nad^
SDat^ig Mme. hierauf gel^t ein Srief bed Dr. ^olfi beim S)an)iger
SKinifierium ein, morin er anjeigt, ba§ er unb feine @l^efrau fd^mer
eiftattft feien, unb bag ^rebiger ^acobi }u 9leuteid^, il^m in ber ftranl«
|eit bai^ l^eilige SDbenbmal^l l^abe äberreid^en motten, ©teid^jeitig fenbet
er bie i^m oom 9)an)iger äRinifierio iiberfanbten^^^efen mit feiner Unter-
fd^rift ein, morauf bad 3)an)iger aRiniflerium i^m anjeigt, bag badfelbe
befdjiloffen, il^ jum l^eiligen äCbenbma^le in 2)an}ig )U}uIaffen, bod^
forbert eiS i^n auf, ftd^ nod^ einmal an feinen Ortdpfarrer }u menben
unb ju oerfud^en, ob nid^t einer ber benad^barten Pfarrer il^m in Ueber«
etnßimmung mit bem Ortdpfarrer ba^ ^eilige Sbenbmal^I reid^en (önne
unb moDe.
6ed^i^ttnb)mansig 3a^re fp&ter, am 16. 9{ooember 1740*) gel^t beim
S)an)iger aRiniflerio ein 6d^reiben ein, oon oier eoangelifd^en ®eifllid^en
bei^ marienburger SBerber^, oon ^ol^ann Sacob äRartini, ^rebiger }u
9leidKrd^ unb ^rangenau, Sol^ann @rome, ^rebiger ju @ro6'Sid^tenau,
(Bottfrieb äObred^t Jtrani^, $rebiger )u ®d^öneberg unb Soi^ann 3acob
€trob9, ^rebiger }u SRarienau, in meld^em bie genannten (SeifUid^en
ein Outad^ten bed 9)an}iger äRinifterii unb bie Seantmortung nad^f olgem
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol XxUl. d. d. 16. ^^mltt 1740.
464
ber exogen erbitten. 1) Ob C^riflopl^ Sacobi, fett 42 Sal^eii ei» tce«er
6eelf orger ju 9leuteid^, geitDimgen »erben !ftnne, fetn9lnUnieber}nl0gen^
weil er einmal in feiner ©d^rood^l^eit gefagt^ Jein Smt falle \fyax fouer
unb fd^mer jn Denoolten, er woSe lieber bie Stu^e wA^len^ ott ft<| länger
martern laffen, ba i^in ®ott nad^ äberfianbener ftranl^t mieber gefUblt
^abe''. 2) „Db ein gemiffer S)anjiger Sanbibot nnter biefen Ser^Att?
niffen ben Steuteid^em aufgebrungen nierben Idnne'^ X)ad Skatjiger Sü»
nifterium entfd^eibet, ber ^aflor mäffe unter biefen 93erl^<n^en, ^ba
i^n ©Ott nad^ über^anbener ^ranl^eit mieber geji&dt l^abe'', im Xmte
bleiben unb ed bürfe lein neuer ^afior gemfli^lt werben, unb wenn fifaier
gew&^lt werbe, bitrfe biefer mit gutem (Sewiffen bad älmt nid^t annehmen.
älber nid^t aDein bie ®ei{Uid(ien bed marienburger äBerberd erlitten
ftd^ älat^ in tird^lid^en älngelegenl^eiten beim S)anjiger aRiniflerto, fonbem
aud^ ;,bie S)eid^gefd^worenen '' be^^ marienburger SSerberi^ tl^eilten am
27. gebruar 1747*) bem S)aniiger äRinifierio in einer brei Sogen füDen^
ben SBefd^ werbe mit, ba^ ber ^rebiger Martin ^alter }tt ^rogenon ftd^
beim d^entlid^en ©ottedbienfite bie auffaüenbfien Unorbnungen unb gegen
bie ©emeine bie gröbfj^en Seleibigungen erlaubt l^abe, worand }tt fd^e|en,
bag er nid^t mel^r }ured^nungdfäl^ig fei, unb fragen an, ob ^alter unter
biefen SSer^ältniffen nod^ länger im Slmte bleiben bftrfe. S)ad JDoiqiger
SDtinifterium antwortet, bag gwar ber anbere S^^eil ge^rt werben nvütfe,
bal aber ber Jilagepunite fo oiele unb biefelben fo befdjioffen wären, ba|
ein äSertrauen jwifd^en ber ©emeinbe unb bem ©eifÜdüen nid^t beße^en
Unnt, unb fte ed bal^er für ratl^fam fänben, wenn $irte unb ^eerbe
fid^ trennten. S)en 9Beg bed 9ted^td l^ier ein^ufd^lagen, lönnten fie nid^t
anratl^en**), bal^er rietl^en fie ben äBeg bed gütlid^en Sergleid^ei» ju
wählen« 3u biefem Stoid mdd^ten fte ©eifttid^e auiS ber Mfyt wählen,
ober, wenn fte ed ooqie^en follten, am 24. Slpril 1747 nad^ 2)a9ig
lommen, wo fte eine @ommiffion, beflel^enb aud bem 9>an)iger Senior^
bem S)iaIon M. $op)»e ju @t. äRarien unb bem S)ia(on ^onl SwietlidK
oon @t. 3ol^ann, ftnben würben, weld^e bereit wäre, bad äBeitere l^erin
}u oerJ^onbeln. S)ie 2)eid^gefd^women nel^imen ben legten Sorfd^lag qxl
äUd bie (S^onfereni jwifd^ ben S)eid^gef(i^omen, bem ^rebiger poltet
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. Lit. Q. V.
**) ®BmaI, »eU hom bie @a(^e i»ot ben Sti^terfhiM be# rSmifdft'lBt^ofif^eii
nifd^ofd fam, unb bann au^, toal babei bae 9Bo(( bei (ranfen ^«(ter fe^r i«
(Sefa^r tarn.
465
unb ben 9)an}tget Sommifftond'SRitgliebem beginnt^ ift S)ia{on ©loiet-
lüü nid^t iitgegen. S)ie g^entDärtigen äRitglieber ber S)ansiger Sotn-
miffion tätigen bent galtet ^ feinem Slmte ju entfagen unb bie JDeid^ge^
fd^roomen perfpred^en bie B^'^'^ung oon 1000 @ulben. ^alter aber be»
ftel^t bamuf , bag ntan il^m älEed vergeben foQe unb Derfprid^t^ ftd^ )u
beffem. 2)ie 9)etd^gef(i^n)0men gelten barauf nid^t ein, n)eil galtet bad
oft t)erfprod^en, aber nie gel^alten l^abe. S)a tritt @n)ietlidi ein unb oh
voo})l er voriger im ßonoent erHärt l^atte, er tenne bie SSerl^ältniffe in
^rangenau, f)aht fd^on frül^er barauf gebrungen, älDeSju vergeben; aber
^alter l^abe bie @emeine immer n)ieber aufd 3lmt beleibigt unb er l^offe
bal^er von einer SSerfö^nung nid^td, fo ratl^ er bod^ jegt mieber aufd
9^eue }ur ^^Slmneftie'^ unb ba bie S)eid^gefd^roornen l^ierauf nid^t eingel^eU/
bleibt bie @ad^e unbeenbet. @päterl^in lajst ^alter fid^ bemegen, feine
(Snllaffung ju nehmen unb bie, ©emeinbe jal^It nod^ in bemfelben ^a^n
il^rem franf von il^r fd^eibenben ^irten bie Summe von 1500 ©ulben.
traten in bem ^itgetl^eilten ganje ©emeinfd^aften von ©eiftlid^en
unb SSertretem ber ®emeinben mit ber evangelifd^en ^ird^e S)aniig!^ unb
beren SRinifterio in Setreff tird^lid^er ^ngelegenl^eiteti in SSerbinbung,
fo n)irb bad 9lad^foIgenbe }eigen, n)ie aud^ einjelne ®emeinben im marien«
burger äSerber biefelbe Stellung jur evangelifd^en ^rd^e 9)an}ig^
einnel^men. '
^ mar am S^ge fieo 2»ubä be^^ ^af)xt^ 1664 aU bie evangelifd^en
@infa|en }u
@rog'Sid^tenau im marienburger SBerber an baS S)an)iger Wli^
ntfierium fd^rieben*) unb beffen ^ilfe beanfprud^en. Slaron Sliewernift,
bi^l^eriger ^rebiger ju ©rog-Sid^teuau, ift burd^ Sojanom^fi jum ^rebiger
in öojanoma berufen, Sliememift ift entfd^loffen, bem 3lufe ju folgen;
aber bie Oemeine vfiU il^n nid&t jiel^en laffen, ,,obn)ol^I ^err ©trauff**)
bei i^nen fd&on geprebigt l^at". @ie bitten ba^ S)anjiger SWinifierium,
fiä) rfyctt anjune^men unb bafär au forgen, bag Sliemerni^ i^r ©eifUid^er
bleibe. 2fm 17. Dctober 1664 fd^reibt aber ba^ aRinifterium ju SJanjig,
baJ3 bie SSocation bed S3Iiememig nad^ SSojanoma in ßraft ftel^e unb 93Iie«
toemil, ber eine au^gejeid^nete ^enntnig ber polnifd^en @prad^e beft^e***)^
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. X. No. 4.
**) iRat^anael ©traiiff, a\x8 ©onjtg, ber na(^5«iöc ^lad^folgef bc8 ©Itewcrnift.
**♦) »Ifcn>erRi6 ^at P«^ f^tfr^in, bo er ^reblget in X^orn toat, aU ofcetifd^er
)>oInifc^er ^i^nftfleOer audgese^net unb natnenUtd^ au^ ®er(avb: meditationes
sAcrAe unb anbete Grlauungdfc^riften metßet^aft in9 folnifc^e flberfe^t
ao
4G6 ^
in 93oj[anotoa ganj befonberi» cm feiner SteOe feu 5Die ®efal^r, bog bie
6teSe in ®YO§'Sid^tenau mcant fiel^en werbe, tote bie SMttfieEer gefd^rie«
Ben, fei, tote man ftd^ ertunbigt l^abe, nid^t oor^cmben, mtb htifyäb
milffe Slieroeml^ bem an il^n ergangenen Stufe folgern SUewemit aber
wirb gleid^eitig ermahnt, eine SSocation xAUft fo fd^neD onjun^men,
wie er ed le|t get^an ^abt^ unb bie Gemeine jettig genug baoon in
Jtenntnil )tt fe^en.
Die vereinigten et)angelif($en ®emelnben ju
aJlflnfterbcrg, SKilen^, ®noj|au, unb ©inion«borfimmarien*
burger aBerber l^aben i^ren ©eifllid^en verloren, ate M . giicoIauÄ 9x^^
ter, bigl^eriger 5ßfarrer genannter ©emeine, am 27. S)ecember beö 3a^5
re« 1709 ^rebiger ju S^iegenort geworben war*) unb am Sonntage
nad^ aßei^nad^tcn juOnoiau unb am Sleuja^r^tage 1710 feine «bfd^ieb^
prebigt ju SWünfterberg gehalten l^atte. S5ei ben »eratl^ungen über bie
JU befeftenbe ^PfarrfleHe fam bie ®emeine am 3. Januar barin iberein,
bag ^rebiger ^ebrid^i aJlöHer aud Sieffau unb ^rebiger »cnid »ranb
aM 2Bemer«borf ©afi^tebigten l^alten fofften; bod^ war biefer »efd^btfe
befonberd burd^ bie SRajorität ber SSepfter oon aRünfierberg unb aRüenl
bewirft worben, wdl^rcnb bie @inwol|ner von ®noj|au unb ©imondborf,
bie nid^t fo ja^Ireid^ waren, ben el^emaligen fd^webifd^en gelbprebiger
S^riflopl^ giorf^ jum ^rebiger ^aben wollten. 9(Id bie ®emeine am 14.
Januar abermalig jufammen (am, trat bie Spaltung in ber ®emetne
fel^r fid^tlid^ l^eroor unb bie ®nojauer begel^rten, ba^ $orfd^ aud^ nod^
eine ©afiprebtgt platten follte, bem enblid^ aud^ bie 99Ulnfterbetger bei^
ftimmten. am 21. Q^nuar 1710 fanb wieber eine Serfammlung ber ©e^
meine palt, an ber bie S)eid^grafen unb §wei „gefd^wome Äeltefte" X^tH
nahmen, wie biefei^ bai^ Privilegium ber augdburgifd^en Sonfefflon vom
24. gebruar 1630 feflgefefet. «uf biefer SSerfammlujig ging e« fWrmifd^
l^er unb aU fte, jur Slul^e ermal^nt, ben SSorfd^Iag angenommen Rotten,
baB bie Jtird^envorftel^er unb einige Seifiger, aber nid^ bie gange @e^
meine, beratl^en foQten, fo nal^m man biefei^ an unb bai^ Srgebni^
war, ba^ SRdller unb ^orfd^ ju Sanbibaten für bie vacante Stelle er=
w&ytt würben. S)ie ®no|auer fagten nun, ba^ i^r Stimmred^t fo mel
gette ali^ bad ber SRünfierberger, bie äRünfierberger bagegen berufen fidf
barauf, bag ed ein alter ®ebraud^ fei nad^ Stimmenmel^r^eit ju wäl^Ien,,
meldten @runbfa| aber bie ©nojauer nidfit gelten laffen wollten, »eil fte
*) Cfr. Act. Min. Qed. VoL VH. LH. Q Q Q Q nnb Vol. XXHL d. anno 17ia
467^ _
neinet an Qa^ xoaxtn. hierauf romht ber ^orf^log gentad^t, beibe ISan^
bibaten faDen }u laffen itnb fid^ bann ju einigen« S)ie ,^gef(i^morenen Siel«
teften'' unterftü^ten biefen S3or(d(|Iag, SKänflerberg unb 3KiIen| ging bar^
auf ein; aber ©nojau unb 6imondbi)rf woEten nid^t beiftimmen. @nblid^
gaben fie nad^^ xoznn il^nen gleid^e ©tintmbered^tigung mit ben 9Ränfier$
bergem gegeben würbe. SHefed gefd^a^ nid^t unb fo rovtcht bie SSerfamm«
lung auf ben 23. Januar vertagt; aber aud^ bei biefer SSerfammlung
hm ed ju leiner ®ntfd^eibung. hierauf n)urben bie SerfamnieUen in bie
,,®efd^raorenen«$erberge nad^ SDlarienburg^^ auf ben 25. Januar gelabenr
wo bie @nojauer ©leid^bered^tigung verlangten unb bie Sßeifung erziel;'
ten^ n)ol^I ju bebenlen^ bag bie @egner nod^ einen anbem 9Beg, bie
älppeOation an bad obrigleitlid^e ©ecid^t"**), Dorfd^Iagen lönnten. ®S
würbe barouf eine ntut Sufammenlunft auf ben 27. Januar ju äRänflet«
berg fe{igefe|t äCSein nod^ an bemfelben 3^ge, am 23. Januar, beriefen^
bie &noian^t unb bie @imoniSborfer ben ^rebiger $orfd^ }tt i^rem ^for«
rer unb fftd^ten fo burd^ ©ewalttl^iat ber i^nen gegenäberftel^enben äÄad^t
ber a)ia|orität mit Srfolg }u begegnen. 9(m 26. S^i^ttar^ an meld^em
^ge ber ©emeinbegottedbienft in SRünflerberg angelünbigt mar^ erfd^e^
ntn bie ©nojauer beim S)eid^gefd^morenen, in beffen $aufe ber ®otteiS^
bienfl gel^alten murbe^ unb forberten bie Oeffnung ber ^rd^e, bamit ber
^rebiger $orfd^ bie 9(ntrittdprebigt l^alten unb i^m bie von ben ^miauß
em unb äVlilen^em au^gefteOte SSocation übergeben werben lime. 9)er
S)eid^gefd^n)orene mied fie nad^ SRünfterberg, worauf fte ben 3ugang jur
ftird^e ftd^ mit ®ewalt verfd^afften unb $orfd^ bie SBocation äberreid^ten,
weld^er fobann feine älntrittdprebigt ^ielt. 9(Id älDed vorüber war^ jagte
jeber Xl^eilnel^mer^ [xt ptten ungefe|Ud^ gel^anbelt; aber ti wäre nun
einmal gefd^e^en unb $orfd^ fei berufen. S)ie SRünflerberger unb SRi«
Ien|er l^ierüber entruftet befd^Ioffen^ fid^ in 9RöIIer einen befonbem $re$
biger }u wa^len^ bem aud^ bie .^gefd^worenen SKelteflen'^ beiftimmten, f o
bag aQerbingi^ biefe le^te äBolyl bem Privilegium vom 24. Februar 1630
gemdl war**).
*) 2)ann tarn, ba ber ftBntg i)on $o(eu flc^ um Üvtl^ii^e ^aäftn dTunbffi(}Ik| ni^t
(ttmmertc, bie @a4e ^ox ba« &ix'\dfi be« r9niif(if'fat^oIif(^eii Sßi\d}o\9.
**) 3n biefem ^ifoifegium ^eigt rd im Stnfange*. Privilegium AngnBtanae Con-
fessionis Teichgrabis etSenioribus juratis ad Majorem et Minorem Insa-
lam pertinet, obmobl im (Sontf^ct biefed ^rit^ilegii nic^t nur Teichgrabi et seniores
jvrAtI, ftHbftn hiue^en aud^ toti^ eommnns^^ utriusque Insnlae genannt i|l, toomft
alfo an4 bie (Sinfagen bqcid^nct finb«
80*
468
Sie ®nojauer, fo Ilagen bie aRfinflerberger, fu^en ben Unfrieben
}u nSl^ren unb bemil^en fid^^ ein}elne ©emeinbemUglieber bed ^rebiget
aRdDer }tt ftd^ )u loden. 9)ie ^tebiget itaifer in @rog^£id^tenau, S)amb
Sranb in Sßemer^borf ^ S^nfiopl^ @toU in 93arenbt unb SRid^ael Sang^
walb in Jtunjenborf bitten ballet bad S)ansi0et SRinifterium, in biefer
@ad^e iu entfd^eiben unb fo bem $aber {u fieuem.
®Ieid^}eitig reid^ien aud^ bie ®noj[auer bem Sanjiget äJUniflerio einen
8eri(i^t ein^ aud nield^em J^etDorgel^t^ bag fte )u biefen ®emalttl^&tigfeU
ten gefd^ritten, rot\l man i^nen bie ®Ieid^bered^tigung bei ber ^tebiger-
n)a|l Detfagte unb felbft bie gefe^Hd^en Sßettretec bee Sted^tö^ ber ^t\^
graf unb bie gefd^momen älelteften^ i^nen bie gefe|Iid^e äSered^tigung ab^^
fptad^en. 9(m 5. 3Rdr} 1710 gab nun bad SDanjiger aRiniflerium feine
(Sntfd^eibung in nad^folgenber äBeife. 3n ben S3erid^ten über bai^ 6ad^'
Ud^e oon beiben Seiten ift ein äSiberfprud^. 2)ie ^dnflerberger fagen,
bad Sted^t befHmmt bie Sffial^l bed ^rebigerd nad^ ©timmenmel^rl^^ bie
(Bnoiauet behaupten, baiS 9led^t beftimme, bag ©nojau unb Simon^borf
ebenfo Diel bei ber SBal^I }U fagen ^abe, al^ SRänflerberg unb aRilen|.
5Die @noj|aner begrflnben il^r Sted^t burd^ nad^folgenbe 2:i^atfad^en. 1) ^
früheren Qtiteti l^atte ©nojau unb Simon^borf feinen befonberen ^ar-
ter. 2) äJei ber SSerrinigung mit äßänflerberg unb äRilen| ift bie SlbfÜm^
mung nad^ ©timmenme^rl^eit nid^t feftgefe|t morben. 3) Sei @r^altung
bed ^fatrerd unb bei Sauten muB ©nojau unb 6imondborf ^ obwohl ed
33 ^ufen n)eniger befi^t^ eben fo oiel geben ate 3Rünfterberg unb 9Ri-
lenfe. 4) Sei ben früheren ^rebigermal^len ^at SJianfterberg unb aMen|
ebenfo oiel 5Deputirte gefteUt ald ®no|au unb Simondborf unb von bie^
fen 2)ef)utirten mürbe ber ^rebiger gemd^lt 3n biefer äBeife ifl 1698
nod^ ^rebiger Slid^ter gem&^It morben. 5) äBä^lt man nad^ Stimmen?
mel^r^eit^ fo n}irb bei jjeber ^rebigermal^I ben ®nojauem unb @imon^=
borfem ein ^rebiger aufgebr&ngt.
3n ber Wct, mie man bei biefer Sad^Iage ber Serl^filtntffe oerfol^
ren, ijl auf beiben Seiten Unred^t gefd^e^en. a)ie Soreiligleit unb ttnge*
fefeUd^Ieit in ber a33al[|l unb ©infül^rung be^ 5ßrebiger0 }u Onojau ifi fc^r
ju beKagen, fo mie aud^ bad Serfa^ren ber äRünfterberger unb Wimlitt,
meldte bad biUige ®efud^, ,,bie Rarität bei ber äBal^I betreffenb'', nid^t
anerlannt ^aben unb biefe Unbittigteit ifi aud^ bie n&d&fie Seranlaifung
jur Separation gemefen.
S)a bie Sad^e aber fd^on fo meit gebiel^en, ba^ beibe ^rebiger ein^
469
gefOl^rt ftnb, fo gieBt hai S^anjiger aRiniflertum ben ffiatf)*), bag beibe
^rebiger in i^xtta 9(mte bleiben^ ba je^t {einer von 99eiben ol^ne ^e
fd^intpfung bad ^vxt vtxla^m Unnt unb bag bie genannten Dier Drtfd^aften
für bie d^Iunft ftd^ alfo vereinigen, bag |te erfldren^
1) bie genannten oier Drtfd^aften tooUtn Klnftig in d^nlid^en ^Den
jid^ nid^t fepariren, fonbem ocreinigen.
2) Aann man ftd^ lunftig burd^ 3lbfHnimen nid^t einigen, fo foDen
beibe Xl^eUe S)eputirte in gleid^er 9[n}al^l fleOlen unb biefe foDen
burd^ SBa^l bie @ad^e entfd^eiben.
3) %Ht jjefet bleiben beibe ^rebiger, bid ®ott burd^ ben ^ob ober
SSerfeftung einen entfernen wirb.
4) S)ie ®emeine^ bei ber bie SSacanj eintritt, foK ben ^rebiger ber
anbern ©emeine burd^ eine äSocation ju berufen oerbunben fein.
5) SSon biefer SSerl^anblung n)erben pei 9[bfd^riften gemad^t, von
aDen ^[ntereifenten unterfd^rieben unb ein ©jemplar wirb )u ©no«
{an, eineiS ju äRünfterberg aufbemal^rt.
S)iefe (Sntfd^eibung n)urbe t)pm S>an}iger SRinifierio ben oben genanns»
ten oier ^rebigem jugefanbt^ unb muffen bie fteeitenben Parteien biefel^
ben angenommen l^aben; benn aU ß^riftopl^ ^Porfd^**) am 9. April 1725
fKrbt, folgt i^m aßöller aud^ in 3Rünfterberg unb 9ßilen| im älmte unb
3R5IIerS SRad^f olger, ber 5ßfarrer 5Daoib SSorloff ifl roieber ber Pfarrer in
ben S)drfem SRünfterberg, 3Rilen^^ @nojau unb @imon9borf.
@in ^a^x fpater ift bie eoangelifd^e ©emeine }u
äRarienau unb Stidfenau im marienburger Sßerber in 3lotS), benn
i^r 5ßfarrer ©ottfd&aH Steinenböl^mer***) fü^rt ein fe^r anftöfeige« Seben
unb es fragen ba^er bie ftird^eno&ter unb 6d^ul}en jener ©emeinen im
3uni be«3al^re8 1711 beim ©anjiger SWinifierio an, mag pe tJ^unfoHenf).
*) (Sine Qntf(|e!bung, ber bie ^aTtieen fi(( fSgen mu fiten, to'ar birfe ^^eclara«
tion berS^auaiger ni((ft; benn baju tt>ärr, toa« fonfi ioo(( gefc^a^, \>ox bet (Sntfd^ei^
bung eine (Srtlärnng t>on beiben fheitenben Parteien n^t^fig getoefen, bog fle |id^ ber
(Sntf((eibung fflgen »outen.
**) 92^efa'0 $ce«b9tereo(ogie Se{t)>reugend @. 202 fagt, forfc^ ,,aue C^fbing''
mürbe geujä^ft, $orf(^ aHx fagt in feiner 9[ntrttt0prebigt }u ®nogau, bog er fi(^ „loon
feiner Gemeine, bie fi^ in Sommern befinbet^' )»erabf<i^iebet ^abe.
***) 2)ie ^rotoIoOe be«3)an)iger9»iniflerii (Act Min. G«d. Vo. XXIII, de anno
1711) nennen ibn 6teinenbfl(fner, Gteinenbeiner, eteinenKtumer, 9t^a*e frefbt^tereo'
(ogie nennt i^n ^teinenbdbmer.
t) Cfr. Act Min. Ged. Vol. yu. Lit. R- R- H. R. «nb Vol. XXm. de
anno 1711.
470
Da bie äBol^rl^eit ber Stla%tpmfit gegen SteinenbOl^met am %aQt liegt,
fo erfl&rt ba« S)anjigcr SBliniflerlum bie Slbfelung ©teinenbd^mer*« füv
red^tmägig, faUiS bie ©enteilte il^m nid^t nod^ vergeben moDe. S)ie dt&i^
ftd^t auf feine ^antiUe nnb feine SSerfpred^en, einen ©egenberid^t ju fenben,
In bent er ftd^ red^tfertigen werbe, beroegep bas S)anjiger aRinijlerium,
feine @ntfd^eibung nod^ jurüd )u l^alten. 9(IIein ber ©egenberid^t gel^t
nid^t ein nnb ©teinenbö^mer'd eigener Seid^toater bejeugt, baft er i^n
nntfonft üor ber S^runtfud^t gemarnt l^abe. SBetI nun fär bie Siedete ber
SQäieberbefe^ung burd& bie ©emcinc ®efa^r im SSerjuge ifi, fd^reiben bie
Setl^eiligten abermals an bie S^anjiger unb bitten um Sefd^Ieunigung,
roeg^alb nad^ SBefd^lufe beS 3)anjiger aRiniflerii im ©onücnt t)om 3. 3uli
1711 nod^ an bemfelben ^age bie SSntroort beiS 3)an)iger äRinifterii abge-
fenbet n)irb, worauf bie Sntlaffung ©teinenbSl^mer'S nod^ in bemfelben
Saläre erfolgte.
3(ud^ in ber ®emeine }u
Sieffau im marienburger äSerber ifl um bie ÜRitte be^ ad^tje^nten
gal^rl^unbert«*) ein Streit au^gebrod^en, wo ftd^ einige ©nf a^en t>om Be-
uger fo beleibigt glaubten, bag fte benfelben oor @erid^t belangt l^aben.
®iefe ©nfaßen l^aben fid^ nun an einen anbem ^Pfarrer beS marienbur-
ger aSerberi^ gemenbet unb Don il^m verlangt, er foK fte )ur 93eid^te unb
3um Xbenbma^l annel^men. SMefer ^rebiger menbet fid^ nad^ S)an}ig unb
fragt an, ob er biefelben annel^men bürfe, wobei er jugleid^ barouf bringt,
il^m balb Slntwort }u geben. S)a ber S>an}iger 6enior fo fd^neU nid^t
einen (Eonoent berufen unb bie Antwort beg SWinifterii geben fann, fo
befd^liefet er in feinem Flamen ju antworten unb fd^reibt, ber fragenbc
©eipd^e bflrfe bie beseic^neten ©nfafeen tjon Sieffau jur »eid^te annc)^*
men, wenn fie bejeugen, bag fte §ur SSerfdl^nung bereit feien, leinen
$ag im $er}en \)ahtn unb nur be^l^alb fid^ fo lange bed SlmteS i^red
^Pfarrer« cntl^alten l^aben, weil burc^ bie l^arten Sluöbrildfe, bie er gegen
fie gebrandet l^abe, i^r Vertrauen ju il^m gefd^wunben fei; wenn ber
5ßrebiger juSieffau, nad^bem er nod& einmal fid^ ju tjerfö^nen ermal^nt
fei, nid^t jur SSerföl^nung gebrad^t worben fei.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XIX. Lit. P. IV. No. 1. a)a« «Ctenpürf ftflt ipcbct
Sa^THsa^l ne(!^ 2)atum, baaber, na4 bev ^anbfc^nft )u nrt^eiltn, ber @enior Dr.
Covl 3oa<tiin @tbet(f, totldftv toon 1737 — 48 eenior bc« 2)angigev SDünipedi war»
toa^rff^einlid^ biefe Ba6)t geführt tfat, fo mug biefe @trettfad^e au^ in btefe 3ett foHoi,
snb ber (treitenbe $r<btgcr in Sieffau ifi bann 92at^aflae( Gabriel 2Be^be« an« 2)«n2ig,
ber bpn 1734 M« 1747 ^rebiger in Steffau toar.
471
3n S^IU^t äBeife fielen bie eoangelifd^en @emeinbeit ber Heineren
@täbte äOSef^ceuBeniS mit bec eoangelifd^en ^irdge S)aniigd in Sierbinbung.
S)er ^rebiger ^ol^ann ^einrid^ @d^neiber }u
S)irfd^au fd^reibt im äluguft 1730 an ba& 2)an}iger 9Rinifterium''),
baB er in S3etreff ber beoorflel^enben äiatJ^iSioal^l and^ bei $ofe (in Sffiar^
fddau) angd((agt fei/ ate l^ätte er auf ber fianjel gegen einige ^^reformirte
6anbibaten'' für bie Sßal^I in ben 9tat^ gefprod^en unb baburd^ i^re SBal^I
ge||inbert Sr l^abe barüber nid^t nur ein l^arted ©d^reiben trom Slatl^
erl^atten; fonbem man n)oDe il^m aud^ einige 9ted^te nel^men, bie feine
SSorfal^ren gel^abt l^ätten. @r frage be^l^alb an, ob er nid^t in biefem
^De ftd^ (oon bem 9iat^, ber miber i^n fei) an bie Drbnungen menben
foUe, bie {einen %^tü l^ieran l^ätten unb, ob er, wenn aud^ biefe i^m i^re
^ilfe oerfagten, bann fein 9lmt nid^t nieberlegen foQe. 9)ad S)an)iger
äRinifierium giebt i^m ben 9latl^, in aUer ä3efd^eiben§eit feine Unf^ulb
bem Statin Dorjuflellen mit ber ^itte, biefed na(^ ^ofe }u berid^ten unb
bann erft, menn er lein @el^ör gefunben, fid^ an bie Orbnungen gu n)en«
ben. älud^ roenn biefed mißlingen foQte, bürfe er fein älmt nid^t nieber«
legen, fonbem bann l^abe er fid^ an ben |iof, an ben fiönig }u menben,
}Ut)or aber bem Statine älnjeige baoon gu mad^en. @d^on am 30. Octobec
1730 fd^idt Sd^neiber ein S)an!fd^reiben an bad S)aniiger äßinifieriu«
unb geigt gugleid^ an, bajs nun älQed beigelegt fei
3m Saläre 1644 bra<$ gu
@targarbt in SBeflpreugen ein @treit gmifd^en bem bortigen ^u
germeifter £em(e unb bem eoangelifd^en Pfarrer ^oi)an\\ älunborf au^**).
@d^on oft ^atte Sende ben Pfarrer baburd^ gereigt, bag er i^m oftmals
gefagt l^atte: „3ii^tMt&, mad ber Pfarrer auf ber Aangel fagt, ifl mal^r''.
älunborf antmortet auf biefe nid^t^fagenbe 9lebendart unb ed entfpinnt
ftd^ barauiS eine Spannung gmifd^en beiben aRännem, bie fo meit gel^t,
bag £emle bem Slunborf fd^reibt, er foUe fein älmt nieberlegen. 9tuiu
borf entgegnet il^m, bag er oon aSen brei Orbnungen gemä^lt fei unb
ein (Singeiner il^m alfo bad 9(mt nid^t lünbigen Idnne. S)er 99ürgermeifier
befd^mert fid^ nun, bag Shtnborf fein bürgermeifterlid^ed 3lmt oerad^tet
l^abe« ^m September 1644 lägt ber SBürgermeifler bem ätunborf burd^
ben Jiiifter fagen , er f oD am f olgenben S^age einen gel^ni&l^rigen Anaben,
ben @ol^n einer eoangelifd^en SRutter unb einei^ „miebert&uferifd^en ißa*
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXm. d. d. 20. «ugu|l 1730.
*♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. UL Lit M. No. 1 - 12.
472
terd"", ber im $Qufe beg Sfirgermeifierd ftd^ aufl^, taufen, ähmborf
erHätt, bag gcl^c fo fd&neB nid^t, er muffe eifi mffen, ob ber Rmht
etma« Dom ©acrament ber S^aufe miffe, unb menn biefed nid^t ber goH,
fo mfijfe er l^n erfi belel^ren. ®cr ©ürgetmeifier Idfet nun ben Slunborf
butd^ ben jtiifler fragen, ob er ben Anaben taufen n)oI[e, unb aU dtuat-
borf fid^ weigert, oerflagt i^n ber SSürgermeijier beim Slatl^. am 28.
September 1644 erfd^eint SRunborf oor bcm SRatl^ unb red^tfertigt bort
fein aSerfal^ren burd^ Serufung auf bie ©d^rift*) unb auf bie ©d^riftcn
Sutl^er«, beS Dr. OaHu« unb bes Dr. ©d^rabcr „über bie fird^fid^en
®ebr&u^e", meldte barüber fprcd^en, roaS bei ber XIaufe eine« SCurfen
gefd^el^en mfijfe. S)er SRatl^ bro^t il^m hierauf, il^n oor bem meltUd&en
®erid^t ju oerllagen ober il^n oor ben römifd&^tatl^olifd^en Slid&terfitu^l
ju forbem. S)it§ ift bie SJeranlaffung, ba& SRunborf am 12. Dctober
1644 beim ©anaiger 3Jlinifterium anfragt, ob er red^t gel^anbelt ^abe,
unb um ein ©utad^ten bittet.
Slud^ ber SJürgermeifler ju ©targarbt l^atte beim S)anjiger 9Rini=
fierium eine Unterfud^ung unb Segutad^tung ber oorliegenben ©treitfad^e
beantragt unb baffelbe aufgeforbert, S>eputirte baju nad^ ©targarbt ju
f d^idfen. hierauf fd^reibt ber ©anjiger ©enior am II . Dctober 1 644 an
ben Sürgermeifter oon ©targarbt unb forbert il^n auf, einen %aq ju
befUmmen, an roeld^em er in 5£)anjig erfd^einen motte, ee würbe bann
aud^ 3lunborf eingelaben werben. 3)er Sürgermeifter nimmt biefe« an-
reiben wirb ein %a% beflimmt, an bem fie in ®anjig erfd^einen foHen
unb Slunborf fd^reibt in Beantwortung ber an i^n ergangenen äluffor-
berung am 3. gebruar 1645, baß er erft fo fpät antworte, weil er nod^
immer gel^offt l^abe, bag ber 93ürgermeifter münblid^ ober fd^riftHd^
ftd^ gegen i^n über bie ©treitfad^e au^fpred^en würbe, ©tatt beffen aber
l^abe Sem!e wieber neue Äunftgriffe angewenbet, um bem ©taube ber
obfd^webenben Sted^tdfad^e burd^ ein 3eugnig be« flargarbter Statins eine
anbere ®eftalt ju geben, ^ierau« fönne man erfel^en, wie wenig Semfe
)ur SSerföi^nung geneigt fei. älud^ er, 9tunborf , glaube, ba§ burd^ ru$<
terlid^eiS (Srienntnig bie ©emütl^er ftd^ nid^t berul^igen werben, bod^, fe^t
er l^inju, mögen feine ©egner nur gegen i^n toben-, er fürd^te in feiner
geredeten ©ad^e bie S^obenben nid^t , unb ne^me ben Sorfd^Iag be« S>an'
jiger aRinifierii jur SluS^l^nung gern an. Dbwol^l bie Slcten bc« iDanji^
ger aRinijlerii nid^tä weiter berid^ten, fo muß bie SCuSföl^nung jwifd^en
*) (Sr führte Matth. 28 docete et baptizate, act. 2 unb Matth, 3 an.
478
ben fheitenben ^arteten bod^ }u @tanbe gdomnten fein; benn 9htnbotf
nimmt nid^t nur 1645 am gricbenSgefprftd^ ju 2;i^om ate ^ßrcbiger ju
©targatbt Sll^eil, fonbcm ftirbt aud^ afö fold^cr im Qal^rc 1656.
»alb nad^ 9hinborf*s Sobc fttrbt aud^ 5ßaul aimarbom^ft, polnifd^et
^ßrcbiger in ©targarbt 165S an einer epibemifd^en Äranl^eit*), unb e«
mirb 1658 ^[oad^im ©ebl^arbt atö beutfd^er ^rebiger nad^ ©targarbt be^
rufen^ ma^renb bie SteQe be^ ;;oInifd^en ^rebigerd nid^t gleid^ befe^t
merben lann^ meil bie @tabt burd^ ßrieg unb ^anll^eit fo t)iel gelitten
^atte. S)ie polnifd^e ^ird^e in ©targarbt mar t)or einigen Salären abge^
brannte bie SRittel ber ©tabt l^atten ben SQSieberaufbau berfelben nid^t
erlaubt unb fo l^atte ber polnifd^e ©otte^bienft aud^ fd^on frül^er ©onn-
tags um 8 Ul^r in ber beutfd^en Aird^e ftattgefunben. 5Dur$ bie S9e^
mül^ungen ber 5ßrebiger in SKarienmerber mar ben ©targarbtern 1 659
ber @antor ^oi^ann ^olftein ju SHefenburg al^ ^olnifd^er ^rebiger x>ox^
gefd^Iagen morben unb vor ber äBal^I berfelben unterl^anbelte nun ber
Slatl^ }u ©targarbt mit bem beutfd^en $rebiger @ebl^arbt barüber, bag
er mit bem polnifd^en ^rebiger altemiren foEte^ mie es Stunborf unb
S^marbomSli getl^au platten. 9htnborf ging barauf ein, unb fo mar ^oU
flein am 7. Januar 1659 afö polnifd^er ?ßrebiger berufen morben. Salb
nad^ ^olflein'S änhinft, fo berid^tet ber 3tat^ ju ©targarbt am 19. ^
bruar 1 659 erf Idrt ® ebl^arbt ben ^olfiein für einen „(ginfd^leid^er unb
fafd^en ^ropl^eten^' unb miS il^m am ©onntage frül^ bie ^rd^e nid^t ein^^
räumen, ^n ber SBod^e miO ©ebl^arbt aUein ben @otteSbienfl unb bad
grfil^gebet l^alten unb ifl er baran oerl^inbert, fo Iftfet er ba« ®ebet burd^
einen ^aben ablefen. Site man oor Äurjem, ba bie geinbe ©targarbt
nal^eten, i^h bat, ©onntagS um 6 Ul^r ^l^gotteSbienfl ju lialten, um
@otteS ^ilfe anjuflel^en, tl^at er es nid^t unb oerbot bem ©lödtner baS
£&uten. 3)ejfen ungead^tet l^at bie @emeinbe {td^ bod^ t)erfammelt unb
gebetet S)aS S)an}iger SRinifterium mirb nun gebeten, ben ©ebl^arbt
mit bem 9tatl^ unb ber ©emeinbe auS}ufd]^nen, unb biefeS entfd^eibet am
20. ^ebruar 1659, ba^ ber beutfd^e ^rebiger bei ber SHnfleKung bes poU
nifd^en ^rebigerS ju entfd^dbigen, bie beutfd^e unb polnifd^e @emeinbe
)u fonbem unb jebe ©emeinbe. in einem befonbem ©otteSl^aufe i^re öf^^
fentlid^e älnbad^t l^alten foE; bemt bie 9(n{lettung beS polnifd^en $rcbi=
*) ^lft\a'9 ^redtt^tereologie, lB^efi)>Teugen @. 136, toetg ni^M batoon, baß in bie»
fev 3^t itotl $rebtger in f^targorbt flnb, tt>e<(a(b bie Angaben ttbec Shinborf unb
Xtt)arboto9fi (Xioarbocud) an Unfi^er^eit leiben.
474
getjS fei gefd^l^eit, roeil fte not^toenbig war, vaib ittd^t um beit beittfd^en
$reUger ju beeintr&d^tigen ober }u {r&nleiu S)agegen foU ber beutfd^e
^rebiger mit bem polnifd^en in §rieben leben unb Mt^, wa^Jn^ je|t
oorgefaSen^ foU oergeffen unb vergeben fein. S)er Slatl^ ju @targarbt
berichtet l^ieronf am 28. ^ruar 1659, bag ®eb^cixU, obmo^I ungern^
erSort l^abe^ er loerbe am Sonntag mit ^olflein altemiren; aber megen
ber äBod^enprebigten l^abe man ftd^ nid^t einigen fönnen. 3Stan fei mm
entfd^loffen bie äBod^enprebigten laut SSocation bem beutfd^en ^rebiger
3u laffen, aber bie SSod^ngebete, bie ©eb^arbt 9Rontag, S)ienflag, S>on'
nerftag unb ^eitag oft buni^ ,,@d^uljlungen'^ l^alten laffe^ foKte er an
^olflein abtreten. 2>ad S)an)iger SRinifterium mirb um 93ermittelung
gebeten, unb roenn @ebl^arbt ftd^ nid^t füge, merbe man, mie mo^I fe^r
ungern, anbere SSBege einf dalagen muffen*), hierauf fd^reibt bad S)am
jiger äRinifierium am 1. aRdrj 1659 an ®eb^arb einen brOberlid^ aber
emften Srief unb ermal^nt i^n, baoon abjttflel^en ber ®emeine femer
foU^en Snftog }u geben unb ben Sd^ein ber (Siteßeit auf {id^ au jid^ea.
ftraft ber l^ieiligen OrbinationiS^^anblung, in meld^er er bem 2>an}iger
aSinifierio aU feinen geipd^en ä^atem aDen Slefpect vox ®otted Snge^
ftd^t oerfprod^en l^at'', moUen fte i^n ,,freunbbrüberlid^ oemtal^nen unb
bitten, oon fold^er (SigenmiQigleit abjuftel^en, ber beerbe (SfyAfA, nad^ bem
SBunfd^, mit bem lieben SBod^engebet ju bienen unb meiter mit bem
(foangetio ju mirlen, unb in bruberlid^er SSertrdglid^Ieit mit bem CoQe^
gen }u leben'^ unb „bitten 3efum Sl^riftum, bag er mit feiner S)emutl^,
^ben unb £iebe in euer aEer ^ei^en l^errfd^en unb regieren moHe.
amen."
^ieburd^ wirb nun ber Iird^Iid^ef^ebein&targarbt)marl^ergefteIIt;
aber am 2. Slugufl 1661 fd^reibt @ebl^arbt an bai» S)an)iger äRimfierium,
bag ber Statin )u @targarbt i^n feined älmteS entlaffen moSe, meil bie
6tabt nid^t me^r }mei, fonbent nur einen ^rebiger ec^alten fönne, unb
}mar einen fold^en, ber ber beutfd^en unb polnifd^en 6prad^e m&d^tig feL
(Sebl^arbt bent^ ftd^ auf fein il^m in ber 93ocation gegebeneis 9ted^t, nad^
meU^ er nur )um beutfd^en ^rebiger berufen fei unb auf baS Sted^t in
ber eoangelifd^en Aird^e, nad^ meld^em eine burd^ unred^tmägige @ntlaf-
fung eined @eifttid^en tNicant geworbene SteDe oon (einem anbem toan^
*) 2)i(fe Sorte beuten barauf (in, baß bie @ad^e toor bie OSrigleit^gebraii^t
iverben foQ, ido fie bann toom ^tti^S^t bee xJBimi\6f*tat\^ci\\<S^n Oifd^ofe de get^Ii^e
^^e entf<^teben tverben mugte.
47&
gelifd^en ®ei{tIU^en flbemommen werben Mrfe. 3)od S)QiQtger aRmifle«
rium fd^reibt an ben SRatl^ }u ©targarbt, bafe er einen ;,gerin9cn, furjen,
jeitlid^en 9htl^nt mit ^efd^mpfung unb ä3efd^abigung beiS ©ebl^arbt er«
faufen" wolle unb ba^ ein fold^e^ aSerfol^ren wiber ®ott unb fein l^eiK^
ge^ ®efe|^ fei. SllS barauf bem @taroften von ©targarbt bie @ad^e
vorgelegt würbe, erflärte biefer, er werbe fidlerer barüber urtj^eilen lön^
neU/ wenn ft($ bod SDanjiger aninifterimn, bas i^vx nur int älQgemeinen
bie äJerJ^äUniffe angebeutet l^atte, audfü^rlid^er barüber berid^ten woKe.
ä[uf ein @d^reiben be^^ S)an}iger äRinifterii an ©ebl^arbt, ft(i^ au^fül^r«
lid^er ju ertlären, um bann berid^ten ju lömtn, fd^reibt ®ebl^arbt am
16. Sbigufl 1661 nad^ S>an}ig, ba^ ber SSürgermeifler fein perfdnlid^er
^einb fei, ber erflärt l^abe, ,,er muB l^eraui» ober id^ wiQ l^eraud'% bag
bie 9(rt, wie ^olflein berufen, fd^on auf ein ^^termifUcum l^inbeute, ber
Sorwanb, bie @tabtfaf[e Idnne nid^t jaulen, nur fingirt fei, bag nad^
einem 3al^r, wenn ©eb^arbt entfernt fein foHte, gewijs ein jweiter ^reW«
ger würbe gewallt werben. 9)eiS]^aIb fd^reibt bad ^an^iger äRiniflerium
am 24. 9(ugitfl 1661 an ben 9latl^ ju ©targarbt, bag ed fd^eine, fte trd^
liegen ®eb^rbt nid^t auiS Unoermdgen, fonbem aM ^ag gegen il^n.
S)er 9latl^ ju ©targarbt antwortete bi^rauf am 2. ©eptember 1661, ba|
@ebl^arbt aSerbingd fid^ fo in ©targarbt gejeigt l^abe, baB er wenig
fiiebe l^aben fönne; benn er l^abe oft an^ Sigenftnn bie flird^e fd^Iiegen
laffen unb ftd^ in ben ^erbad^t gebrad^t, bag er wdl^renb beS Jtrieged
mit ©d^weben unbefd^oltene ^erfonen bei ben feinblid^en @4iweben t>tu
bad^tigt l^abe. S)ai& Mt^ aber ^abe man il^m vergeben; aber barauf
fei er wieber in ©treit mit feinem SoEegen, bem polnifd^en ^rebiger
^olfiein, geratl^en unb, „aU biefer fafl gegangen''*), l^abe er aud^ nid^t
oon feiner ©treitfud^t gelaffen unb überl^aupt wa^renb feiner löjj&j^rigen
3[mt$fübrung auf ber fianjel meiftend ^erfonalien getrieben. Xud^ bie«
feil woQten fie äfOe^ vergeben; aber e^ feien bie SSerl^iltniffe ber ©tabt^
{äffe ber ä(rt, bag fie ben ©d^uIcoQegen, bem @UdFner, bem Aüfler unb
tl^eilweife aud^ bem $rebiger baS @el^alt fd^ulbe unb bag fte laum einen,^
gefd^weige benn jwei ^rebiger befolben Idnne. X^abei fei bie polnifd^e
@emeine nad(i Fortgang bes eoangelifd^fpolnifd^ ^rebigerd in SSerfaU
g^mmen, oon ber fd^on mel^rere @Heber bie eoangelifd^e Aird^e t)erlaffen
*) ^olfletn muß alfo fein 9mt in ^targarbt ^u iener ^t\t aufgegeben l^abcn, unb
mon xoeUtt nun einen ^eifHi^en anftellen, ber ^ofnifd^ unb 2)eutf(l^ loerftanb. Um
biefe« burd^inftt^ren, foQte ®eb|iarbt entfernt toerben. 3n IQefl« unb Ofl^reugen ift
^olflein nid^t ipeiter aU ^rebiger angeflellt »erben»
476
t
l^&ttett, unb e» fei ballet lein anbetet äluSweg mdgli^, als bag ein ^e«
biger fär ben beutf^en unb polnifd^en ®ottedbien{i angefteQt n^erbe. @o
Diel ofö möglid^ n)oDe man bem SBunfd^e beS 3)an}tger äRinifierti nad^-
lommen unb bie @ntlaffung ©ebl^arbf d nod^ l^tnaudfd^ieben^ aber nad^
ben angebeuteten Serl^ftltniffen fei ©efal^r im SBerguge. Dbroo^l bie
Untcrl^anblungcn mit bem ©anjiger aRinifterium aufhören, fo roiRen mir
bod^, baß Oebl^arbt bi« axL feinen iob imSa^r 1677 alleiniger ^rebiger
in ©targarbt bleibt, unb fein 5Rad^f olger ©igigmunb SBeife, geboren }u
Spif, mie feine ndd^jien SRad^folger maren 3Ranner, bie ber beutfd^en unb
polnifd^en ©prad^e m&d^tig maren, medl^alb feitbem nur ein eoangelifd^er
©eifili^er in ©targarbt mar, big 1813 in griebrid^ SBU^elm SBonn ber
erfle 9lad^mittag$prebiger aber nid^t polnifd^er ^rebiger bafelbfl angefleQt
mürbe, ber }ugleid^ bais diectoramt an ber ©d^ule }u oerfel^en l^at
SRod^ einmal feigen mir in biefer 3rtt, bafe ber Sftatl^ ju ©targarbt
fid^ in lird^lid^en 9lngelegen]^eiten an bai$ 2)an}iger aftiniflerium menbet
unb beffen Sermittelung in Slnfprud^ nimmt 3m gal^re 1729 waren
Smifd^en bem Statin ju ©targarbt unb bem bortigen eoangelifd^en ®eifl?
lid^en S^l^ann Sel^mann ©treitigteiten audgebrod^en, bie man in ©tar-
garbt nid^t beilegen lonnte. fiel^mann mar, mie jeber eoangelifd^e ®eiil=
lid6e in frül^erer S^it, bei feiner Drbination baju oerpflid^tet morben, bie
in feiner ®emeine beftel^enben Krd^lid^en ®ebräud^e gemiffenl^aft }u beob^
ad^ten unb fid^ feine 3lenberung berfelben ju erlauben, beoor er pd^ mit
feiner Dbrigfeit barflber geeinigt l^atte. S)ie gemiffenl^afte SluiSflbung
biefer SSerpflid^tung mar in SBefipreugen um fo nötl^iger, ate bie 9ted^te
ber @oangelifd^en l^ier auf SSertrfigen mit einer römifd^-Iat^olifd^en Obrig-
leit ruhten, bie au^brüddid^ aQe Steuerungen unb älenberungen im Aird^-
lid^en oerbot, unb bal^er eine Slenberung leidet bie flaatiSred^tlid^e ®eltung
einer eoangelifd^en @emeine in f^rage fleUen lonnte. (Si^ bot aber bie^
fer 3«ftanb jugleid^ nod^ bie ©d^mierigfeit bar, ba6 balb auf ©eiten ber
Dbrigfeit, balb auf ©eiten be« ©eifllid^en ber ©igenfinn aud^ bie Snorb-
^ung oon jul&ffigen unb jroedfmafeigen Slenberungen beim @otte«bienfl,
mie in Setreff ber ©tunbe ber Slbl^altung beiS ®ottedbienfleS unb ber-
babei }u ftngenben Sieber, iurüdmieiB unb ftd^ babei l^inter ben SSormanb
flüd^tete, bag Slenberungen ungefe|lid^ feien. 3)iefer %cXi mar in ©tar-
garbt eingetreten, mo ber Slatl^ jur ^örberung ber anbad^t beim öffent-
lid^en ^otte^bienfl*) atoedfmafeige SSorfd^ldge gemad&t l^atte, bie aber
*) Ad promoyendam cultam.
477
^rebiger Sel^atm onjunel^nten ftd^ toeigerte"^). ^ 9lpnl btö ^al^::
red 1729 erf<i^ienen ba^er jioei SDqmrtirte beS {largarbter SRatl^S in 2)an?
gi0 unb legten bem 3Rini{ierio in 3)an}ig bie SSorfd^Iage t)or^ bie {te in
S3etreff ber ätenberungen beim ftffentlid^en ©ottedbienfi aU }n)edmä|ig
befunben l^atten. S)ad S)an)iger 3Rini{lerium erllfirte nun im Sonoent
wm 8. Slpril 1729^ ba^ eS bad t)om 9latl^ ,,pro|ectirte 3nßrumentum
l^eilfam unb gut ju fein befunben^' l^abe^ nield^em Sefd^Iufe Sel^mann
fid^ nun aud^ fügte.
S)ie (SDangelifd^en in ber Stabt
@ d^ d n e d l^atten f d^on im f ed^d^el^en ^al^rl^unbert eine Stxx d^e in ber
6tabt felbfl^ bie i^nen aber Jldnig @igiiSmunb III. nal^m unb bann er^^
laubte^ {td^ eine anbere ftird^e am {oni^er 2;|or ju bauen, bie aber erft
mit Unterfiil|ung ber @tabt S)an)ig fertig n)urbe. @d^on feit biefer 3^
befianb eine nal^e SSerbinbung ber eoangelifd^en ©emeine in @$dned mit
ber eoangelifd^en Jtird^e S)an3igd. 9(te.im Sal^r 1673 Simon ^ttdla, ber
vom Sa^r 1670 big 1673 5ßrebiger in SSHlba gewefen mar**), 5ßrebiger
in ©d^önedC geworben roar, geriet!^ Jlre^fa mit bem 9tat]^ nod^ in bemfet
ben ^^x in einen fo heftigen Streit, bag i^m bie Aird^e oerfd^Ioffen
mürbe unb aud^ ber bamalige $alatin oon Hemmern ^ol^ann 3gna) ^a^
!omd(i bad Deffnen ber lutl^erifd^en jlird^e verbot. Stuf ^rfprad^e oer:'
mitteinber ^erfonen im Flamen bed Slat^d ju @d^dnedC fanbte enbUd^
9a!omd{i im Sluguji 1673 **'^) ein S)ecret nad^ S>an}ig, burd^ xodü^t» er
bie Oeffnung be^ @ottedl^aufed erlaubte unb befHmmte, ,,ba^t)r ^^^
tftnftig ber 9latl^ (}u @d^öned() etma^ n)iber feinen ^afior l^aben foUte,
er nid^t felbfl entfd^eiben foDte, fonbem {flnftig aSe feine ^änbel mit ben
lutl^erifdEien ^aßoren bem lut^erifd^en äRiniilerio ju S)an}ig }ur @ntfd^ei«
bung flbergeben foDte'^ Aredia blieb im älmte }u ©d^önedt big }u feinem
Xobe am 14. Dctober 1692. S)ie oacante ^rebigerßeSe foQ mit einem
aRanne befe^t merben, ber beutfd^ unb polnifd^ fprid^t unb bie Sd^SnedEer
menben ftd^ an baS SOanjiger ÜJUnifleriumtf) unb bitten, ba^ baffelbe
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXHI. d. d. 8. «pril 1729.
•♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. M. M. No. 1-4.
***) 9Ifo fann Stvt^ta tiii^t, tote 9}(cfa'4 ^xMtftmeio^k fagt, erf) 1674 na4
^ä^dntd gcrommen fein, fonbem im anfange bed 3a(ret 1673.
f) Si qnando MAglitratiu contra sunm Pastorem aliqnid habeat, nt non ipne
Jndicety sed in poitemm omnea caasas onm suis Pastoribns Lntheranis faabentes
Miniaterio latherano gedanensi decidendas committat
tt) Cfr. Act Min. G«d. Vol. V. Lit P. P. No. 1-^.
478
i^tten ebten geeigneten 9Rann vorfd^Iagen foS. 5Der bomaTige Senior
in S>an)ig; Dr. Afi|n, ma^t bent 3Rimflerio ^iet)on Snseige^ unb Dr.
6(tmuel Sd^elmig empfieldit ben in S)an3ig lebenben Sanbibaten @mfl
@teinl^auer, ber ate @9mna{ta{i fel^r fleißig gemefen unb nur burd^ feine
^unjeitige ^eiratl^'^ ftd^ einen Xabel jugejogen l^abe. 3^^ ^^ ^>^4
no^ ber Stubiofud ftirfd^ in 93orfd[ilag unb ebenfo ber Sanbibat S3i}td^iu<,
ober ti ergab ^üf, bag Airfd^ ber potnifd^en @f>rad^e nid^t mftd^ttg war
unb weber SSijid^iud nod^ anbere in 2)an}ig lebenbe, geeignete 6tubiofeR
woQten ha& ,,befd^n)erlid^e, gefal^rlid^e unb fp&rlid^e ^mf" fibemel^nten.
Snsmifd^en taud^te in 5Dan)ig aber baiS ®erüd^t n)ieber auf, bag Steine
Iraner oor {leben 3<^^ren mit feinem @(|miegerDater SUej^onber Sd^vert-
ner in i^eftlgem 6treit gelebt l^iabe, in bem e& felbfl )u X^dtUd^Ieiten ge^
lommen fein foSte. SQein 6d^n)ertner bejeugte am 9. ^bruar 169S,
ba§ ber Streit unb bie S^l^atßd^Ieiten von i^m, bem Sd^miegeroater,
ausgegangen unb bag biefelben fd^on l&ngft beigelegt miren. Sbenfo
beteugte Sd^Uiter am 9. Februar 1693, ba§ Steinl^auer längere 3eit bei
il^m im $aufe gelebt l^abe, unb bag er t& nie bemertt l^abe, ba^ Steine
Iraner }um Xrunle neige. Sba nun ^rebiger ^o^ann 3tmmennann ju
6t 3acob in bem 9btnbfd^reiben, auf bem bie Slbfiimmung gegeben
mürbe, nod^ audbrüddid^ auf bad S)ecret wn 1673 ^linmeifenb bemertt
l^atte, ba^ „bie Ferren 6d^5negger oerbunben feien, (ein Subjectnm
ol^ne 9Bif[en unb mSitn @. S^rm. 9Rinifterii )u S)anjig }U einem fie^rer
unb ^rebiger ber d^rifilid^en ©emeine an i^em Ort DOt^ufleDen''*), unb
ftberbied Steinl^uer in großer S)ttrftigleit }u 3)aniig lebte, fo mürbe
berfelbe t)on S)at^ig ben 6d^öned(em empfohlen unb aud^ nod^ in bem»
felben ^al^re )um ^rebiger ber eoangelifd^en ®emein ein @d^aned( berufen.
6d^on im folgenben ^al^re {am er nad^ 9lambeltfd^, mo er 1696 flarb.
SEBeld^en äSertl^ man in @d^öned( auf bad Urt|eil beS 2)ansiger
äRiniflerii über lird^lid^e Slngelegenl^eiten legt, jeigt uM bie 3ufd^rtft bed
fd^fineder ^rebigeri» 3ol^ann ei^riflopl^ Sßeife üom 2. ^anmt 1 745 an
ba« »ansiger aJKnijlerium**). SBeife tl^eilt l^ier mit, bafe ber Slector ju
@d^dned(, ^ol^ann ^einridEi ätebmifc^, fd^on feit )n)ei ^ci^ren neben feinem
©d^ulamt nod^ baiS älmt einei» ,;9ärger« unb ©d^öppen^XeltermanniS'' 6e^
*) Offenbar ^ot Bimmcrmami bie eeflinununflea bce 2)ecrete toom 1673 gu
tt>eit aulgebet^nt, eis ^mt\9 bafttr, ba| bie Kuefage eined (Stnjcintn no^ uxö^t 9H^'
tigteit eine« gaftnme toetbUrgt.
♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XIX. Life P. IV. So. 1.
479
Reibe. SBeife |at ernftrt, bag betbe Semter in (Einem nid^t oerbtmben
fein lönnen, unb ^totefl bagegen etl^oben; aber man l^at feine ^rotefta«
tion nid^t angenommen^ fonbem ein ©utad^ten bed S)an)iger äRinifient
geforbert^ um meld^ed ec l^iemit bitte*).
3m3a|re 1719 maren nad^ ber Serfe^ung bed ^tebigetö Sei^mann^
bec nad^ @targatbt berufen mar^ in
@tul^m Streitigleiten bei ber ^rebigermal^l audgebrod^en. Sinige
Ratten ben 2>ia(on Santad }u @alfelb^ älnbere ben (Sonrector ^oJ^onn
S9edFer ju Stargarbt gemftl^tt unb mieber älnbere für Gonrab (Staaimd
®ör6 gefUmmt. SDie Partei bed ®firtf l^atte ftd^ an bie Sd^Iogobrigleit
)tt @tul^m gemenbet unb biefe oermod^t, eine Sommiffton niebei^ufelen,
meldte ben @treit entfd^eiben foUte. 3^ biefer Commiffton gel^drten aud^
bie beiben 93ürgermeifter 3^reuge unb 99liememi| t)on SRarienburg unb,
ate fie ftd^ für bie SBBal^C bed ®ör| entfd^ieben, fragten fte in 2)an)ig an,
ob man aud^ ben Gonrector 99edfer unter biefen äSerl^&Itniffen in 2>aiqig
orbiniren merbe**). ^ngn^ifd^^ }^te Dr. $autt, S^priefler in 6alfdb,
ben genannten beiben Stlrgermeiftem an, ba^ bie @trettfad^e bem pomefa«
nifd^en Sonftflorio oorgelegt morben unb Seder fd^on von bemfelben
eoentualiter epaminirt motben fei. @d l^atten n&mlid^ bie ^eunbe Oedter'S
nad^getoiefen, bag bie 6d^Io|3obrig!eit ju Stul^m mit fird^lid^en @ad^en
nid^t^ )u tl^un ^abe unb be^l^Ib i^re d^tfd^eibung, wk bie (Sntfd^eibung
ber oon il^r gem&^Iten Sommiffton, nid^tig fei Ueberbied waren bei ber
9Bal^l oon Santad fed^d, unb von ®dr^ ad^t Stimmen abgefaQen unb ju
^dfer fibergegangen, fo bag Sedter je^t 19 Stimmen, olfo bie SRe^rial^l
ber Stimmen l^atte. Sedter mürbe nun aud^ oon ber Stabt Stargarbt
in S)an}ig 4e^r empfol^len unb ange}eigt, bag megen Set^ögentng ber
Sefe^ung ber oacanten ^rebigerfieOe in Stul^m fd^on (Sinige ol^ne (Em-
pfang bei» l^eiligen älbenbmal^te in Stu^m geflorben unb älnbere }ur
römifd^^^Iatl^ottfd^en Aird^e übergetreten feien. 9)ad Sanjiger atinifierium
entfd^ieb ftd^ l^ienad^ aud^ fär 93ed(er unb oerfprad^, il^n ju orbiniren,
totnn bie Stabt Stul^m nad^meifen mfirbe, bag fte bad Sted^t l^abe, einen
$afior ju berufen, roenn ber äSia^laft aU gefe^Iid^ oolliogen nad^gemiefen
mflrbe unb bie Socation beS 93edfer oon fdmmtlid^en äB&l^lem unter«
*) 8Ba« bae ^an^igev äRiniflerium geantoodet, l^dleii bie 0cten nic^t mit unb
bie ^otofoSe tom 3a(re 1745 finb er|i »a 29. ^äx^ 1754 beriefen nnb untecfc^cie«
ben toorben, unb fd^on b^erane fie^t man, bie Beit ifl anber« gewptben.
*•) Cfr. Act Hin. Qed. VoL XXHL de wmo 1719.
480
f(i^tte6en eingeteid^t loätbe. 90^ baiS SSedangte in S>an)i9 vorgelegt
rmcbt, orbinirte bad S)an}iger ^mflerium ben Sonrector SSeder am
19. 3uni 1719.
@d^on frül^e tDanbten ftd^ bie @oangelifd^en }u
@oni| in fd^mierigen tird^Hd^en 9(ngelegenl^eiten an hai S^anjiger
3Riniflerium. 3m Saläre 1651 am 31. Sanuar*) fd^reiben bie beiben
^rebiger jn @oni|, @eorg SReld^ior ®erl^eufer unb S^rifHan S^ed^eniu^
an bas S)an)iger äJHnifterium unb tl^eilen mit: ^ @oni| lebte ein äRann
Slamend Md^ael jtrarbam^ @ol^n eined äJiirger^ unb ^nnengieger^.
Suf feiner äSanberfd^aft (ommt er nad^ 3)änemarl, verl^eiratl^et fid^ bort
unb bringt bad (Sigentl^um feiner (S^efrau burd^. S)arauf fogt er, er
n>oKe in fein äiaterlanb gelten, um feine ^reunbe ju befud^en unb fein
u&terlid^eä @rbtl^eU )u Idolen, ^eimgefel^rt Derl^eiratl^et er fid^ in 6oni|
abermate mit einer ^ittme. S)ie erfle Sl^efrau erfdl^rt biefed, unb {ommt
oon S)&nemar( nad^ @oni|. Ararbam mirb hierauf gefanglid^ eingebogen
unb }um Sd^merbt Derurtl^eilt; aber auf eingelegte ^^ürfprad^e begnabigt,
ber erften @^efrau ate Seemann }ugefprod^en unb an^ @oni| oernriefen.
S)ie jmeite @^efrau wirb barauf gefe|Iid^ gefd^ieben unb in ü^rem @d^ei-
bebriefe erllärt, bag fie .^oi^ne einige ^er^inbemig l^eiratl^en fönnte,
mann unb men fte mottte'^ ^aft erlangten @d^eibebriefd ,,melbet fte
ftd^ nrieber )ur 93erel^elid^ung'' unb l^at fd^on öffentlid^ SBerbbung (Spon-
salia) celebriret unb begel^ret^ ..obmol^I ber @l^emann nod^ lebt"", getraut
ju merben. 9BeiI biefed aber ,,l^ieftgen Drtd (in Soni|) unerl^art unb
eine fd^were ^mtö- unb ©emiffenlfad^e" ifl**), fo muß l^ier ,,t)orfidJtig"
gel^anbelt merben, bamit bie ®egner (bie Siömifd^^Jtat^oUfd^en) nid[|t hierin
einen ©runb }um Angriff auf bie ^rd^e finben. S)edl^alb fragen biefe
©eifilid^en beim 2>an}iger äRiniflerio an, ob bad älufgebot unb bie
S^rauung genannter ^rau ooSpgen merben bürfe, unb mad ber Obrig{eit
unb ben 0egnem geantwortet merben foQ^ fällig biefelbe SSerantmortung
forbem fottten***).
@ed^8 3a]^re fpfiter, im Saläre 1657, jinb beibe genannte 5ßrebiger
®eorg SReld^ior ©erl^eufer unb balb nad^ i^m ßil^riftian S^ed^eniu^ an
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. X. No. 13. '
**} S)ie (S^efa(!^en kgen bie gegen (5nbe bed ad^t^ebnten Sa^rbutibertd in fBeß»
))reugen ollein in ben ^ä'nben be0 r^mifi^'Tat^oIif^en btfd^i^flii^en ®ert(!^t(t, bae ht*
fanntlit^ feine ©icbcrtjer^eiratt^nng ®cf(^iebencr geflattet, bie (5^e a\9 €^ftcraintnt
betra(9^tenb.
***) 2)ie 9nnoort bee 2)an3iger SRiniflnii ^i^ ni(^t me^t in ben Veten t>or(anbeit.
48 t
einer peßostigen Aroid^eit in Soni| geftorSen*) unb bie (Soangdifd^en
in 6(ntl| ^aben bei groger ©terbendnotl^ leinen ^eifttid^en. 2)er 9tatb
)u Gonil fd^reibt balb nad^ bem Xobe bed $rebiger8 (Serbeufer an ben
}um ^rebiger in^einrid^wolbe im @<l^lo<i^auer ftretfe berufenen Sbrifüon
0. ^ol^en nnb bittet i^n^ bad oacant geworbene Pfarramt @er^eu(erd
in Soni| )u ilbeme^men mit ber Snjeige^ bajs ^^err S)emindle i^m jn
feiner Ueberftebelung be^ttfiicb fein merbe'^ v. Rolfen bmmt nad^ Sont(,
unb b&It 1657 am @onntage ätogate bie ^rebeprebigt unb mirb boronf
)tt Solberg orbinirt^ meit bie ^l^rt naü^ S>an)ig ^in nnftd^ mar. 9tad^
feiner Orbination tonnte er nid^t gleid^ nad^ Coni^ lommen^ meit bie
$oIen ben ^rebigern auflauerten unb ben ^biger oon ^eblonb unb
Sfirmalbe fd^on aufgefangen bitten. (Er bi^It ftd^ mta einige 3^ in
^blanb auf unb ging oon bort nad^ Sommern. ^ biefer 3^ erlieft
er oon Xed^eniud eine Xufforberung^ balb nad^ Soni^ ju lommen; oQein
ed fanb ftd^ leine ftd^ere (Belegenbeit baju. <Sr l^atte iben eine (Soflprebigt
)u 0ronom in $ommem gebatten unb moUte ftd^ auf ben Sßogen fe^,
ba erhielt er bie am Slobedtage bed %t^mxa audgefieOte Socation oom
1. @qrtember 1657 nad^ Soni^. (Er mar unfddUfitg^ xoüi er t^un
foDte; aber auf ben dittify oon anberen ^rebigem na^m er bie Socaüon
an „oertrauenb, bag ®ott i^n fd^ä|en merbe''. (Er oerfal^ nun in ber
fd^meren 3^ ^^ @terbendnot^ bad Xmt, bod )tt rul^igem 3^^ V^^
^rebiger oermaltet ^aütn. 3n biefer ^ejijeit ftorben f&mmtli^e SRit«
glieber Ui Slatbd btö auf )mei unb es mürbe l^ierauf £eon|arb Sßolff^
Bürger in ber 9{eufiabt^ }um SSargermeifter erm&^It Salb barauf brannte
ein grojser £l^eil ber Stobt ab unb oiele Bürger }ogen nad^ Sommern
ober benad^barten Stdbten. o. ^ol^m er! annte ed aber aud^ unter biefen
aSerbiltnijfen ffir feine $Pid^t im Xmte au bleiben, obmol^l i^m (Belegen^
l^eit geboten mürbe, ein anbered Pfarramt ju Abemebmen. Sei fd^led^tem
aSetter bi^ ^ unter freiem ^immel (SotteSbienft, mobnte in einem alten
^^urm unb Ott fd^mer bei ber großen Mte. ^a& (äemod^ Ober ibm
loar mit SRenfd^en fiberfftOt, fo bog er am S^ige nicbt rubig arbeiten
Immte, fonbem nur in ber Slod^t, mtm, es ftiBe mar, an bie arbeit
gelten lonnte. @o brad^te er ben äßinter ju. 902 Dfiem ^an lam, bat
n« ^ol^en tm ^erflellung bed ftird^enbad^S. 5Der Sfirgermeifler aber
lieg fein eigenei» $aud bauen unb badete nid^t an bie JKrd^e. (Ebenfo
pergeblid^ manbten ftd^ an ben Sürgermeifler bie Jtird^oorfiel^er unb bie
^) ct. Aet. I4iii. GecL VoL IIL Lit. C. No. 1.
81
4«a
etobUBkfien mit bec »itte^ \M ilir#bad| letpf^eOmt 2Ae aM^^am
•eigent ^ gu SSoIff p selben, ,,i9etl er ein toimberiid^ec 3ßaitii ifi"^
erflären ober, b«| ^ unter ben obioaltenben Ser|altni|fen bem x>. $oI^
eine ^rebigt erlaffen looEen^ unb genel^tigen, bot er Sonntcigd nur m^
mtA prebige. $kwit loar ober v. ^I|en nid^t einoecftanben. 60 lam
ber Sonntag Cantate i^eron unb bai^ Soangeliuni/ toeU^ed 00m Straf»
osNt bed j^eiligen (Skified ^anbett, Der«nld|t ben ^rebtger 0. ^id^en jn
ftgen: Süir unriten baj» länt bed j^iettigen Seifte» betmd|ten. 6d i(l ein
Wut be« 2;ro^«*), loefd^d er oerridjitet int @[eid^e, in ber 9{ot^ nttb
im Xobeäavq^f^ ein amt ber £Sntemng unb ein Xmt ber99ek^ruitg. <^ier
ftelüt er bie ^a^en auf: 9Ber oerrid^tet ed^ «d ftmft bie Seit, ol^ne Xn^
fe^en ber $erfon unb jebed Unre^t. Qtott fogt yam Serubabel: Sane bad
^aud bed ^errn. ..^e^t nritt id^ bem l^eiligen ®eift meinen 3Rnnb lei^;
benn umfmfi l^abeid^ btö j|e^ aUe^unnaUen gsbrand^^ ,!^ierauf ^filttr ber
Dbcigleit 9or, b«| fie bai» (Rotk^ffcM uid^ bonen molle, unb ber ®emecne^
bog fte babei nU^t mithelfen moUe. @r menbet bomnf bad er^e Sat>itd
bei» ^opl^eten ^a^qpx auf bie gegenmflrtigen äSed^cStniffe in (Soni^ an,
gel^ in 6pecialiti&ten ein unb fragt: ,,?Bio ftnb bie S^efkimentAgelba: für
itird^ unb 6d[fule''. 3ule|t fpri^t er pom Sel^iramt bed I^Ugen (Sei^ed.
50er IBürgermeifler SBolff mar über biefe ^rebigt empArt unb
^ol^en Hdgt, bat SSolff jn^ifd^en 9(mt unb $er(on feinen Unterfd^b
mad^e. SBolff flagt ben 0. <^I^ an, bag er aitfrul^r pcebige, bie Oteigs
leit SHebe nenne nnb bie Gemeine in ben S3ann getrau l^abe. o. $0^^
nermert, bag er niii^t aud Seibenfd^ gepreUgt ifobt, er ^abe aud^ nid^
fftr fein äBol^nl^aud, fonbent für bad (BotteS^aud gefprod^ (Sr miffe
Mn leinem älufrttl^, aber Stolff mad^e bie Stobt aufrftl^rerifd^, meil er
SotteiB Wi0ä nid^t prebigen laffen mill unb bel^auptet, ,,er tSnne ^rebiger
ani^ unb einfelten"', mie er bie ^onbmerter annel^me unb entfaffe. €r
l^abe bie ObrigMt tiid|t S)iebe gefd^ften, fonbem gefragt mo boS Zefku
mentdgelb geblieben, bad m&^enb ber ^eftteit für IKcd^ unb Sd^
etngebmmen tft Sßolff nermirft. ja felbft b^ ^toopl^eten SBort, ber ba
fprid^t: „31^ foOt effen nnb nid^t fatt merben'' nhb nennt biefe ^Stinte
bes ^ropl^eten einen Sonn, ben bie ^rebiger oudge^rod^en l^oben.
Q» bittet bal|er 9. ^ol^en ben SDonjiger Senior nm 9tot^ nnb ^t ^n^
*) iRad^ bamadger &itt konben bie X^eUe lateihifd^ genannt, nSmli^: 1. Of-
ficiam consoUtorium , a) in calamitate, b) in anxietate, c) in mgom mortis.
2. Ofacinm porgatoriom. a) Qui«? b) Quid? 3. Officium iDfocmatonuni.
4^
oft et fU^ foS t>om 9Cntte t^elfett laff^, ba il^m bet güi^e 9tatl^ )u SotHg
am 14. Sunt 1658 fdne Sntlafifng jug^enbet ^abe. Wlan ^abe fi(|
l^ebrt auf einjelne 9Borte berufen, bie x>. ^ol%en lool^I gebraud|t, bie man
ober gatt} falfd§ geleutet unb bataiu^ gefolgert l^abe^ t). ^ol^en l^abe
felb^ feine (Sntlaffuwg gefbrbert.
SMeid^ nad^em t^. folgen f^tie Sntloffimg etl^alteit, l^tte am
17. 3unt 1658 ber 9lat9 > Soni^ fi# f^^K^ an bai^ 3)anjiger Wlu
niflerium gcmenbet mit ein^t^ gro^ge über bie „aW p fe^r f d^rfe ^prebigt''
he^ V. Rollen. 3n Wefer S^^^"^^ metbe» einjelne &ttitn au3 ber ^re-
bigt am @o)mtage Cmtate angefiH^rt uHb barai^bieanKagegegriinbet,
1)a& V. Milien bie ©enuine mit bem Statin in 3wiefpaK bringen rooffe,
unb wirb bie SHdCitigreit bed Slui^gefagten burd^ ein protoMarifc^ etnge-
fd^idCted 2^ViQmvttf)it beflStigt. @in smeites bur<| Beugen beglaubigtet
^rototott fagt au§, v. folgen l^abe erflärt, „ha^ er feinem Slmte reftg«
nlre, nid^t mel^r prebigen motte unb um fein e^rlid^ ©ejeugnife bitte".
J^ierauf ^atte ber 9lat^ unter bem 14. 3uni 1658 bem o. $o!|en ange=
Ifinbigt, baB er feine!» 9Pmte^ entlaffen fei unb bog fte für bie SSieber^
befe|ttng ber ©tette folgen mürben, ©iefen 5ßroto!otten fügt ber Slatl^ ju
(Somft unter bem 17. 3uni 1658 nod^ bie Sitte bei, „®n ^od^ürbige«
JMmglid^eiS ber @ee« unb ^anbel^fiabt S)an3ig SRinifterium, aU mor«
unter mir eigentltdjl t)on üiefen S^^ten l^er incorporiren",
motte il^nen foba(b als mSglid^ ein ^^mol^I qualificirteS ©ubject" für bie
Toaccmtt $rebigerflette fenben, ,,menn er aud^ ber polnifd^en Sprad^e nid^t
mftd^tig", unb i|m mit ben beputirten IXeberbringern biefeS 6c^riftfifldta
S» il^en nac^ 6oni^ fenben.
Jiiefem ©d^riftflüd ifl aud^ eine ^Proteflation beS «ürgermeifler«
SBBolff unb feiner S(bl^4renten gegen ben ^rebiger o. ^olfeen oom 6. 3uni
1658 wx bem 9K(i^ter unb ben ©d^öppen ber @tabt Sonil in abfd^rift
bei^egebeit, in meld^er bfe oben angegebenen Auflagen mieberl^olt merben
unb )um @d^tuffe erfldrt mirb^ ba^ o. ^ol^en jugleid^ mit ben S)epu'
tsrten bed @oni|er ^^^ bem ^njiger 3Rini|leno }ur Beilegung bed
Streifet ^ ftetten merben« 9(ud| biefer Serl^onblung ifl unterm 13. ^imi
1658 ein beglaubigtem ^rotoloD, unterjeid^nel tjon brei 3^wgen, Belge^
fltgt, monad^ 9. ^oHjen feiine Ontlaffung vom 9(mfe geforbert ^at
S)iefen amtlid^en auflagen fügt Sürgermeifler Seonl^orb Solff nod^
feine befonberen Sefd^merben bei. 1) 9. ^oI|en l^be gefagt, er merbe
nid^ rl^ prebigevi, bis ber 9tot^ erKdrt l^be, o. ^ol^en l^abe bie S&aJ^r«
f^tkt gefaijt/ 2) t^;. ^^en l^abe ^ei @tunbeii fang* geprebigt unb babei
31*
484
aus Sfld^em oorgelefen, um }u Bewelfen, ber 9tat]^ ^abe ftlrd^engdber
geraubt unb biefelben ben @olbaten (ald Jhiegdfteuer) gegeben, unb bie
ä;eftamentö0elbet unterfd^lageiu 3) %x& ber fttrd^e gel^enb l^at o. $oI|en
mit feinen Slnl^ängem triumpl^irt 4) Sin 6d^5ppe l^at gefagt, er ^be
ben Sn^alt ber 5ßrebigt fd^on oor Slbl^altung berfetoen gelaunt 6) gromme
^vXt l^aben bem o. ^ol|en geratl^en, ba^ @ifem }tt unterlaffen. 6)
D. $oI(en l^at ei^lart, er n)erbe nid^t el^er auf^dren, bat)on ju fpreci^en, bi^
man fagt, er l^abe SBal^ri^eit gefagt 7) (Sd i^ )u oiel, ate bag man SOIei^
fd^reil^en lann, morüber ju {lagen i{l unb SBolff l^offt, bad Mniflerium
merbe bem o. ^olften bie 9(bbitte bei berDbrig!eit auferlegen; benno^ne
biefe merbe o. ^ol^en bei feinem Abgänge lein ^^S^eugnig" erhalten.
älm 14. 3uni fagen bie 3^ufl^ ^"^^t ^^ ^fitten bie ßrHirung bei»
t). ^ol^en, bag er refigniren moUe, nid^t angenommen, fonbem i^n ge^
beten, bajs er am ^ftngftfefle prebigen m5ge, x(^^% er aud^ oerfprod^en
unb getrau ^abe. Stuf bie ^age, ob er il^nen aud^ verboten ^abe, biefeS
ber Dbrigleit }u fagen, antworteten fle : 3Rein.
Suf ein l^ierauf vom 3)an)iger 9JKniflerium an ben 9latl^ )u @oni|
gerid^teted oermittelnbeiS @d^reibed Dom 29. ^xC\ 1658 antwortet ber
Statl^ }u Soni^ am 4. ^uli 1658, baB ber Stat^ ju €oni$ aQein, unb
nid(|t ber älat^ unb bie ®emeine bad 9ted(^t ber ^Jerufung unb (Sntlaffung
Dom älmte biSl^er oenoaltet ^abe. ^Daneben erlldren fte, bag bie 9«lei^
bigungen bed o. .^ol^en gegen {te ber 9(rt m&ren, bag fte biefelben unbe^
bingt im SBege be^ 9led^td verfolgen mürben. @d l^abe beiS^olb ber Statin
}u Souig be^ufd 93eenbigung biefer @ad^e ben 9}ürgermeifter äßolff unb
@erid^tdoem)anbten Solud, bie Ueberbringer biefei^ 6d^reibend, feine
Seputirte, mit SSoDmad^t nad^ S)an}ig gefenbet. S>iefem @d^reiben
ifi aud^ ein SBrief bed @d^a(meiflerd oon $olen, bed ®rafen SoguiSlao
v. Se^iinfli, oom 2. 3uli 1658 m ba« SDanjiger aRinifterium beigefügt,
in meld^em er erllärt, bag er fid^ }mar beiS Urt^eifö in ber betreffenben
®ad^e enthalte, aber bafilr l^alte, bag ed am beften fei, o. ^ol|en gebe
fein älmt in @oni| auf. 3)ad S)an}iger aßiniftecium, melc^ed fd^on ixxa,
26. ajtai 1658 nad^ (Solberg gefd^rieben l^atte, mo o. folgen orbitiirt
morben mar, um (Srhtnbigungen über il^n eln}U)iel^en, unb nun nod^ mx
2. 3uli 1658 oon ben „ä(elteflen unb ber Gemeine JtSniglid^er €tabt
Sonil'' ein @d^reiben erhalten ^atte, morin badfelbe ^mi Sudgleid^ung
bed Streitd {mifd^en bem 9tat^ unb il^rem ©eifllid^en, ben fie ^fe^r e^ren
unb lieben'', gebeten morben mar, lonnte bem ©rafen o. SeiB)infK l^ierin
nid^t beiftimmen^ fonbem fd^rieb an ben Statin ju Sonit einen tBrief,
485
in todU^em baSfeI6e fragt, ob ni^t eine Sereintgung ber ^arteten ju
l^offen fei, 06 man fid^ in Soni| ber Sntfd^eibung beiS S)an}i^
ger aRiniflerii unbebingt fägen xoolU unb ob, ba bie Unterfud^ung
lange n>S^ren lönne, man t^ bem 0. $oI|en nid^t gejlatten rooUt, bog
er, m&l^renb ber @treit fd^ioebe, benen mit feinem 9lmte prioatim bienen
bärfe, bie il^ begel^ren würben.
@d ftnbet l^ierauf in S)an}ig t^or bem t)erfammelten äRiniflerium
eine SSerl^anblung jioifd^en ben S)eputirten be^ Soniler Slatl^d unb bem
$rebiger t)on ^ol^en flatt, nad^ beren S9eenbigung bad S)an)iger 9Ri^
niflerium ftd^ am 10. 3uli 1658 in nad^folgenber äBeife gegen ben 9lat^
3U @oni| erflart äluf beiben Seiten [mh ©d^mad^b^^^^^ oorgefaOen.
Sem 0. ^ol^en bat bad 9)an)iger 3Rinifterium biefe^ in ®egenn)art ber
Soni^er 9tatbi$''S)e)mtirten Dorgebalten unb 0. J^ol^en bat biefed aud^
einge^anben. 2)ie Sntlaffung bed ^rebigerd d. ^oI|en ifi unre(btmSgig
unb ungefe|lid^; benn er bat feine @ntfagung an S3ebingungen gelnüpft.
5ba überbied am 9. ^uli ber Sürgermeifter Seonbarb 38oIff fid^ mit
D. folgen t^erfdbttt bat unb Seibe ftd^ bie ^anb gereid^t baben, fo lann
bad 2)ar4iger äRiniflerium leinen anbem ^rebiger f enben, nod^ orbiniren,
unb erlUrt bad aRinifierium biefeiS, obne bad Siedet unb baiS Snfeben
bed Slatbed }U Soni^ befd^ränlen }u moDen. 2)ad 9)aniiger SRinifterium
bittet unb ermabnt ben 9latb ju Soni(, bie SSerföb^^ng an}unebmen,
iDie e$ bie gegenmdrtige „Ariegdjeit, bie Sermeibung bed Slergemiffe^,
bie @efa]^r bed 3n)iefpaltd in ber ®emeine, bie ®efa^ ber bafen 3ta^^
tebe unb bie @efabr be^ eigenen ®emiffen^ erbeifd^e''. @ie l^offen unb
wfinfd^en, man merbe ben Sorfd^Iag annebmen, }umal xotnn ü. ^ol^en
nad^ftebenbe älbbitte oor ber @emeinbe tbue: „2)a ed eurer d^rifUicben
Siebe offenbar ifl, ma^tn einige 3^nrfittung unb äRigoerfianb jroifd^en
@. & 9tatb/ meinen geebrten Ferren, unb meiner $erfon aa» einer $re-
bigt, om Sonntage Cantate gebalten, entflanben fei, moburd^ id^ in ben
Serbaddt gefe|et, aU b&tte id^ obgemelbete meine Hebe Obrigleit aud
Sorfa^ SU verunglimpfen unb an 6bre ju oerIe|en mid^ unterfangen: fo
miK id^ b^^^ ^Q^ ^^ttn meiner d^rifilid^en lieben Obrigleit befiermagen
mid^ erüftren, unb bitte, bat bief eibigen äBorte, bie mir mie 9Rofi aud
Ungebulb entfal^ren unb übel aufgenommen morben, in aDem UnoerIe|-
lid^en verfianben, oon 9UIen unb 3^bem gemilbert, unb Jteiner aud ber
®emeine fold^e meine 9Borte foK aufnebmen moQen, a\S ob bie Obrigleit
fold^e Seute mSren, fonbem vielmehr ein 3^ber in aUen @t&nben ftd^
ben lieben ^ben angelegen fein laffen unb gebürlid^en Slefpect ber
Am
Cl^ägfnt reiben. äRH ^ta^m 9Shmf$, hai Wr 9dlt bed %niämi M
uttö oHen irol^eit mtb mit einem enoflufd^ten friebtt^en Sbii^eßanbe,
116^ bem er mii^ um uoferer fcj^iueren ©Anben tDiOeit fo l^rt s^Pb^ft ^ot,
und pUerlid^ fegnen »oDe^^
tiefem Sii^etben ifl ein $noatfd^rei6en bf£ S^onjiser @eniotö
Dr. SBotfad an bie @emeine oom 10. ^uH 1658 w^ beigefügt, in mi^
<|em SotfadE eine 9lbfd^rift ber abbitte beiS v. ^^ol^n mittl[»eilt^ bann
mit JRed^t oon ben SSecbienflen unb ber Sigabung beiS ißrebigecd t). $ol^
$en ff>rld^t unb babei jUHglndl erfi&rt^ bog aber v. ^ol^en in feinem
@tfer fid^ »erirrt l^be. SJotfad ermal^nt nun ibie @emeine, ^ben {u
laUes^ bie Dbrigteit jn eieren, bem ®eiflliti^ nid^t jebed @e&ebe juiu-
tragen unb bem Sii^elnien, n>ie bem ganzen Xat^ nid^t nad^eben }u
moDen, bag fie {ui^ nid^ gonj in ber SSal^irl^eit ecl^alten j^ätten, memi
{le unbefugt im Flamen ber ®emeine nod^ ^anjig gefd^rieben ^&tten.
Slm 23. Siugufi 1658 fd^reibt herauf ber ätatl^ ju Sonil m bod
SDanjiger SRinifierium^ bag v. ^oI|en bie Slbbitte oon ber Aanael Dor
t)erfammelter ©emeine abgelesen ^abe unb wn bleuem in fein Swt ein-
gefe^ morben fei, unb banit bem SRiniderio in feinem unb ber @emeine
Slamen für bie äirt, mie biefe Sludgletd^ung burd^ bod ^Donjiger att^
nifierium l^erbdgeffll^rt morben feu
@d^on im f olgenben 3<^l^re 1 659 mugte t). ^ol|en wegen Sungett-
fd^toäd^e fein ^rebigtamt in Soni^ nieberlegen*) unb nod^ in bemfrtben
3a|re nmrbe fein Slad^folger, äRid^ael @IagOD, ermä^It, moranf erfl
1663 in S)aniel @iebert ber tmeite ^tebiger für£oni| berufen tmirbe"^).
5Die )u 0. Rollend 3eit bw^ Setier^brunfi tl^eilioeife »erflörte JKcd^,
ifl nun aufgebaut unb foH eingewei^ werben. S)er Stet^ }u €mti| vM
bie ^inmei^ung burdd ben smeiten ^rebiger @i^rt t)ofl^gen i^oben;
aber ®Iagon, ber fd^on 18 gal^re bai^ ^rebigtomt u^maltet mtb and)
feit faft fed^d ^a^ren bod $rebigtamt in Gonil, feit «loei 3a|ren ^
alte^ ^rebiger in Sm^/ uemwltet f)at, i^ bomit un^frieben. Qa ent=
fpinnt ftd^ l^ieraui» ein ®tmt amifd^n beiben $cebigent, in bem ou^
nod^ onbere Zeitige SDiiige fßnx ©ptad^e lommen.
älm 20. üifäl 16(iö fd^reibt*") bec ^biger ©lagoo an bod 2>a«^
)iger SRtniflerium imb bringt feitte ßlage an. @r fragt/ 1) ob ein Cl^,
*) \). ^olften parb am 17. Sunt 166».
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. III. LU. C. No. fi7--35.
*♦*) Cfr. Aet Min. Oed. 1. 1. Ko. 82.
'48T
ber mit einem Snbem in 6toett lebt, ol^e bem 9(nbem Sb^eige ju
ma^ imb bie Seoimgung p fud^en, ja ben @tmt vor bie Obrigfeit
gtbrad^ nnb bie @iitf d^eibimg noii^ ni(i^ et^alten l^ot, jmit J^etligen Slbenb-
moi^I biisfe gelaufen loerben. 2) Ob ei» ®eifit{td|er, toemt er mit feinem
€oIIegen an betreiben S&c^ imb in berfelben @tabt in @teeit ^l^e, Di^e
bie Sereingiisig p fu^en burd^ ettten fremben ^rebiger bo^ l^iüge
SCbenbmo^ empfangen biirfe. 3) Ob fold^d SSerfa^ren nid^t baiS 3^"^
eines unoecföl^nten ^erjend fei nnb ben alteren (SoSegen oerbäd^tige*
4) Ob es red^t fei^ t)on feinem (SoBegen bas l^eiUse 9lbenbma|l buvd^
ben Aüfbr )u verlangen in bem Slugenblide, mo ber fccmbe ^ebiger
fd^on gegenmärtig ift, nm 83ei4ite nnb SommuniEon jn l^olten. 6) Ob ber
(&)Bege foU(ie£ SSmpl^oben nid^t juerfi bem @o&egen tmb bann erft ber
Obriglett anzeigen mäffe. 7) Ob bie Obrigteit l^ein ßrlaubntjs »ü^eilen
bflrfe nnb nid^t Dielmei^r bem n)iberfpred^en muffe. 8) Ob ber ißrebiger,
fa& bie Obi%feit eS erlaubt, nid^t bie JSudfili^mng besfelben )u oer-
l^inbem fnd^en miiffe. 9) Ob bie, meld^ fo ^anbeln, nid^t fd^ig ^b
ata nnmflrbigen i&^u^t beS £eibes tmb S3IuteS Sl^rifü. 10) Ob bnrd^
eine fold^e ^onbbmgSmetfe ber Skmeine nid^t Sergemi^ gegeben n)irb.
11) 06 baburd^ nid^t ben Gegnern beS eoangelifd^en @IaubenS ein ge^
red^ Xnfiog gegeben micb. 12) Ob, memt biefes gebiEii^ merben foUte,
nt^ bem anbem SoQegen and^ freiftel^t, ftd^ aud^ einen anbem 8eid^t-
ooter iu xo&^iUn. S(m 27. älpril fügt @IagoptuS bem Sorftel^enben nod^
eine SKad^rift mit fieben neuen ^agen bei, bie meifiend bie aSermaltung
ber ^etd^e unb bes i^eUigeit Slbenbmaps tmrd^ einen aiä)eren ®ei^id^en
mA einer fremben ^^uridbictiMi betreffen. Ob ed red|t fei, bcg ein ^M^^
ger }uerfi bie Siturgie ^&It, bcrnn bie Jtird^e serlfigt, bie SbntStraiilt aU
legt, Sefudfie in ber ©tobt mad^ unb bann gur Spenbung beS l^eiKgen
älbenbmal^tö mieber jur ftird^e lommt Ob eS reii^ ift, bag ein ®ei{llid^er
über feinen SoOegen in ber ^rebigt unb in ißrioatgefprftd^en ttogt,
mäl^renb ber anbere SoSege nid^S ber 9lrt tbut Ob ed red^ ift, ba^
ein ißrebiger, ber mit feinem SoKegen in Streit lebt, fid^ nid^t }ur Unter«
rebung mit il^m jieOt Ob es red^t ift, menn ein ^Uger ^tt ben (Sottes«
bienfl nm 7 Ul^r ju beginnen, i|n frftl^ um ö Ul^r beginnt nnb baburd^
Ibtorbnnng in ben ®otteSbien{i bringt Ob es red^t ifi, baS ein ^rebiger,
{t<(tt über bie ßpongeUen ju prebigen, über bie anfiel prebigt nnb $er«
fimalien in bie ^bigt bringt. Sd^on om 6. SRoi 1 665 ging ein neues
@d^eiben bes ®lagm) in 2)ansig ein, nifeld^es {mei neue gtogen bringt.
0io>ge9 eqft^U/ ba| er wx einem fyäbmi 3a|fr mit ^ttbiger fiebert
488
iei einem ®affamrt^ su @ki{l gebeten niorben feL &AtA mh bec ®afl^
nnrtl^ fprad^en babei bem SEBein fkvl )u unb (Biaaüo hm mit bem (Bo^
gebet m @trett @Iag09 fragt baranf ben @iebett, ob tt, (Slagoo, ben
(Baflgebet beletbigt l^abe unb @iebert antwortet, er l^abe VOt», mA
(Slagoo unb ber (Saftgeber gefprod^en fftr @<i^er} gel^alten. 3e|)t l^e
ber 0aflgeber ben (Slagoo oedflagt unb Siebert woOe gegen ®Iagoo
jeugen. @lagoo fragt, ob bad red^t fei. @obann fragt ®lagoo, ob ed
red^t fei^ bag ein $rebtger feinen SoDegen criminaliter bei ber Obrigfeit
oeidKage, um il^n oon Xmt unb Staub )tt' bringen.
Snsmifd^ l^at aud^ ber 9tat| )u (ioni)i Aunbe oom ^Streit betber
^reblger erbalten unb er fd^reibt unterm 4. SRai 1665 an baiS S)an)iger
aRinifierium, ba^ er beibe ^rebiger nad^ 2)an}ig gefanbt l^abe, bamit
baS 2)an}iger aRinifUrium bie @ad^e smifd^en i^nen beilege, bittet aber,
bie 6ad^ }u beeilen, ba man in biefer 3^ ^^ Som| nid^t ol^ne $rd^
ger fein Iflnne, meil ^flngfien oor ber X^üvt fet @lagooiu8 t^eilt mit,
bat Siebert am 6. äRai 1665, an meld^em^^ige er nad^ S)ansig abreiße
in ber Sd^ule gemefen fei unb burd^ itlopfen mit bem StodC (Einlag in
bie Sd^ule gef orbert ^abe. Site i^m l^ierauf geSffnet mürbe, babe Siebert
gefragt: 9Bo i{l ber Santor? Sluf bie Slnmort, ber Gantor fei ju feiner
SRutter gegangen, fragte Siebert eine Sd^ulerin: SSer ifi bein Soter?
2)ai^ Ainb antwortete: $err SRid^ael. äßeld^er 3Kid!iael? entgegnete Siebert
unb bad Ainb antmortete: 2)er ^err $rebiger SRid^ael. Sba ruft Siebert:
„SDec ifl {ein ^rebiger, mug unb foE {ein ^rebiger fein, l^rfl bu, bod
fag i^m'^ unb babei fd^lug er unb bro^te mit bem Stodte um ftd^ b^.
®lagOD bittet, biefem Sammer fleuern }u i^elfen, bamit bie Gemeine nU^t
nod^ mebr Snftog nebme, mie fte fd^on genommen ^at
3m HRai 1667 {amen (Slagoo unb Siebert nad^ S)an)ig unb bad
2)ai4iger SRiniflerium unterfud^t bie amifd^en ibnen fd^mebenben Sttetttg^
{eiten, {ann aber feine fd^riftlid^e (Sntf^eibung megen ber 9Ui|e bed
^fingftfefied nicbt gleid^ abgeben. (Slagoo, Siebert unb ber Dürgermei?
{ler oon (Soni| fahren auf einem äBagen ber ^eimatb ju unb ed f&Ot auf
ber 9lfidEreife {ein Streit nod^ QaxA oor. S)a aber bie fd^riftfid^e äbttmort
oon SDai^ nod^ oerjie^t, fo fd^reibt ®lagoo fd^on am 29. SRoi 1665,
ba| er, ber 9iatb unb bie Gemeine fel^nlid^fl auf bie (2Sntfd^eibung oon
2>aiQig märten unb bat fd^on mieber Aber SKand^eiS }u {lagen. Siebert,
fo fd^retbt er, finge bie (Sinfe^ungSmorte beim beiligen Slbenbma^ nU^t
in bem üblid^en ä;one; er fage nid^t: 3)er 4^err fei mit eud^, fonbent:
SOer ^err fei mit bir; er fage nid^t: (gl^re fei Gott in ber ^d^e; fonbenu
489
„(S^xt fei ®ott in bem 9lEerl^5#en'' ; et laffe oiele neue Sieber ftttgen,
bereit äBeife loeber ber Sontor nod^ bie ©emeine Unat. SHefeS Mt& fdr»
bete niäft, fonbem ßSre bie ^nha^t
3tn äinfange bed Suni 1665 gel^t b^ie Sfntoort von 2)an}i0 ein, ist
loeld^er ®Iagop in ben Alagepunften, wtläft er gegen @iebert in Setreff
ber Seid^te unb bed l^ettigen Slbenbmal^ld angebrad^t l^at, in @d^it|
genommen imb bem @iebert fein Unred^t oorgel^alten n)irb. Jtaum aber
l^at ©lagoo biefe Sntfd^eibung erl^alten, fo fdgreibt er fd^on unterm 8.
3uni 1665 nad^ S)ai^ig unb bittet, il^m eine älbfd^rift von bem rnttju«
tl^eilen, ma^ in biefer älngelegenl^eit ber 9tat^ )u €oni| unb fein College
@iebert bem 9)an3iger aRiniflerium gefd^rieben l^aben, bamit er miffe,
mie er ftd^ nad^ beiben @eiten l^in }u oerl^olten l^abe. 9ltt^ ber S)ringlidg^
leit, mit ber er feine 99itte fteEt, erfte^tman, ba^^ mie i^n auf ber einen
Seite bie @ud^t plagt, flberaD tttoa^ )u finben, wa^ gu tabeln ift, er auf
ber anbem Seite, bei eigener Sieberleit unb Steblid^Ieit, vom SRiltrouen
gegen Xnbere fel^r geplagt mirb. 993ie fel^r er bem 9tat^ }u Sotti^ bamtt
unred^t tl^at, gei^t baraud l^eroor, ba§ ber 9tatl^ in biefer @ad^e nid^ts
meiter t|at, ate baB er beibe ^rebiger veranlagte, jur SSerfdl^nung nad^
S)an)ig gu reifen. S[ud^ @iebert l^atte in 2)an}ig nid^t einjelne fd^mere
Snllagen gegen @Iagot) erl^oben, fonbem nur burd^ eine 9Renge oon
SttdfteDungen, bie ®Iagoo an feiner 9lmtdffl^rung i^m gemad^t, nad^^
gemiefen, hai t^ fd^mer fei, bem ®(agot) {einen SKnfiog }tt geben. ^
betreff ber JKird^meilfprebigt l^atte @iebert erilart, ba^ er biefelbe auf
aintrag bed Status gehalten «^abe, bad Slituale babei fei aber nad^ oor^
l^ergegangener 93efpred^ttng audgefül^rt morben. 9tatl^, ®erid^t unb ®e«
meine oerfammelten fi^ in ber Jtird^e, bie ^rebiger }ogen mit ber Sd^ule
fingenb in bie Jtird^e. ®Iagoo l^abe freilid^ biefem änien miberfprod&en
unb oud^ bie @inn)ei§ungdprebigt galten loollen; aber nid^td burd^gefe|t,
meil am 2^ge ber @inmei^ung bie ^auptprebigt nad^ ber obfen)an|m&|i^
gen Drbnung bem @iebert ju {am unb beibe ^rebiger ftd^ im Stange
gleid^ {leiten. 6iebert intonirt beim ®ottelbienfle: „@^re fei @otf'; aber
01agot) mid ed Sateinifd^ l^aben unb nennt baS S)etttfd^e eine Steuerung,
obmo^I er ed oft aud^ fo mad^t 8ei ber Sonfecration bed fettigen Slbenbs
ma^ld fingt @iebert bie SRelobie, bie in 2)an}ig, @lbing unb OfIpreuBen
gemdl^nlic^ ifl. ©lagoo nennt bied eine Steuerung, meil in Soni^ fonfl
eine anbere Sßelobie üblid^ ifl. 9lad^ bem @lattben fingt @iebert , mie e$
aud^ an anbem Orten üblid^ ifl: „®el^et l^in unb lehret''. @Iagot), ber
wx biefer SteOe oft ein ,yeigen componirtes £ieb ober ein frembed Sieb''
490
M»M^bt, ttetmt bie^ eine Steuerung. Giebett l^ot t^orgefd^Iagen^ neben
bem gentö^H^n ®ebet ein (Sapitel au$ ber Sibel Dotjitlefen. S)er 9l<t|
l^at erflärt, bag biefed auf einer SBerfammlnng ber Jürd^enoorftinbe
feefprod^en unb bann eine Aird^enorbnung, unb jmar bie ^teiilifd^e,
itiii^t, mie @Iagx)D im äSiberfprud^ gegen Statl^ nnb (Semeine miS, Me
^•mmerfd^e Aird^enerbnung etngefäl^rt roerben foD.
Sw 9iavxtn bed S)an3iger SRiniflerii antmortet^e^fe, {ßaftor }tt9t
3ol^oim, unter bem 1. Suli 1667 bcm ^ßrebiger ©logw, bo§ man fei*
nen SSkmfd^ il^m nid^t erfttOen (ann, meil bie SRittJ^eilungen be^ 9tat|ed
pi Soni| unb bei^ ^rebigeri» ©iebert nur für bae S)aniiger aRiniÜeriinn
JbefUmmt ftnb. 3Bai^ ober möglich ift, bad gefd^iel^t 2)aiS S)anjiger aRtm-.
fterittm giebt bem ©lagoo 9lbfd^rift von allem, ma^ er an bad 2)an}i9er
Winiifierium gefenbet, nnb ebenfo fenbet ed bem ^tebiger eiebect lA--
fd^ft von oQem, roa^ er nad(f S)an}ig gefd()rieben unb giebt bem ^Sdigot)
toi statin, er möge feine Slbfd^riften bem @iebert geben, fo mecbe &k^
bert gewi§ bereit fein, i^m bie 9lbf<i^rift ber @ieberffd^en Sd^ftfUMe
mit)utl^eilen. ^enn aber ®IagoD gefd^rieben, bag er gegen Slebert eilten
S^rienprojeB anftrengen merbe, meit Siebert ben ®(agon einen ,,6ees
lenmörber'' genannt f)aht, fo mtiffe baS S)anjiger 9Riniflerium bem 9bu
000 ein fold^ed Untemel^men emftlid^ abratl^en.
3mei Sa^re fpäter ifl ®Iagot) mieberum in Streitigleiten i^ermidtelt
iCaniel ®iebert ifl am 2^. i^anuar 1667 geftorben unb am 27. Wkti
1667 gel^t ein »efd^werbebrief ©lagoo'd beim Sandiger Dtinifterium
ein*). @lagoo fd^reibt, man i)abt if)n angefeinbet, mei( er bad Stcof^
amt gegen bie Sünben „ber Ungered^tigteit , bed ®eijed, ber ^fd^^eit,
ber Undnigteit, bei8 ^affed, ht^ 9}eibed, ber @treitigleiten unb ^nb^
faUgl^en unb unter SBIutSoermonbten bie @änben bed ^d^mut^d, ber
Qerad^tung bed Sßorted ®otte^ unb ber l^eiligen eacramente"" «odtec
gefäl^rt ^abe. 9m 18. aR&r) 1667 f)ab^ man i^ aufi» 8tat|l^iS ge^^
fotbert unb bort mit ifym über bie S9efe|ung ber burd^ ben %oh bce
^pebigeri^ S)aniel @iebert oacant geworbenen ^rebigerfteDe gefprod|en,
juebei il^ }ugleid^ aufgetragen morben fei, mit ber äBittme bed @iebett
bie in ber ®emeinbe (oieDeid^t bei ®ebet$t)er^ören) gefamme(ten (Baben
9u tl^len. @r meigere fid^ aber biefed ju t|iun, n)eil Siebert oom ixoSflfUa
Sonntage nod^ S^rinitatid 1666 bi^ }um breijel^nten 3<^nnar 1667 onf
Steifen geioefen fei, ol^ne biefe^ oor^er anjujeigen ober ben ®runb bafftr
•) Ofr. Aet. Min. 6«d. VoL VI. Ut M. M. M.
491
^W%ü^ unb flj^ in S^dT^ig, Sommern, nametifii^ in SOt^Gtettlii,
®reifdn)albe unb ©tralfuttb aufgel^alten \)dbt, tDoburd^ fd^on oljfMfjlin
bie QaJfl ber ®eineinbeglieber, loie bie @umine ber ven il^en gereid^ten
^a|^ fid^ fel^r oerringert l^abe. Set 9iatl^ l^abe I^iermtf t)on biefer ^or-
iienmg Sl^nb genommen; aber nun feine älni^ftelluiigen in Setreff ber
^rebigten bes (Stogoo gemad^t ©lagoo foDe in feinen ^rebigten fein
Quartal geforbert l^aben unb bie ^oni^er S9ärgerfd(^aft nie ben 9iatl^ ber
6tabt mit bem 9lamen ber ^^arabie^bräber'^ belegt unb babnc^ Me
ber JDbrigleit fd^ulbige äU^mtg aud ben Sugen gefe^ l^aben. S)er etgene
Sii^mager bed @Iagot), ber Sürgermeifler ä3ud^l^oI|, ful^re biefe 6ad^
tmber i^n. ®IagoD trftgt nun barauf an, bag bad S)aniiger äRtnifierium
bie 6ad^e unterfud^en unb baräber eatf<i^eiben möge, er »oOe ftd^ in
biefe @iUfd^eibung fägen utib }ugeben, ba^ bie (Semeine sufammenge-
rufen unb unterfud^t merbe, ob bie älnfd^ulbigungen gegen i^n gegciinbet
feien, bann mofle er gerne 3(Sei» leiben unb remooirt merben. S)er Statin
)u Soni| fd^eint aber lein ©utad^ten von S)an)ig je^t geforbert }tt ^abet,
fpiibem entliejs ben ©lagoo feinet 9lmted, unb fc|on am 22. 3ftai 1667
trat ®Iagooi^ 9lad^f olger, ber ^rebiger @eorg @tepl^ani ju Salbenburg,
fein 9mt ju @oni^ an.
SSertraueniSDoIl nienben ftd^ bie Soongdifd^en in
ßl^rifiburg burd^ i^ren ^rebiger ^ol^unn äBinfier an bie (Soange-
Itf^en in S>an}ig*) mit ber Sitte, fie in il^rer großen 9lotl^ {u imter^
Witn. Z)er grdgte S^l^eil ber @tabt ift abgebrannt^ aud^ ber Snebiger
Iftat aOe feine .^obe perloren unb SBinfler bittet bal^er, ba| bie X)an|tger
$d^ feiner unb feiner ®emeine annel^men mdd^ten.
aStenige 3a^re fpöter am 19. October 1663«^'') ttbergiebt ^aoA
l^fjlt, $rebiger ju Sl^fiburg, einen an^ S>an}ig batirten Srief an bitf
5Dtnpger aRiniflerium/ moraui^ mir erfe^en^ bai @e^r ben JBrief auf
feiner Z)urd^reife biird^ S)an}ig gef^rieben ^aben muft. @r nennt in
bemfelben bad Zmnjiger äniniftetium „bad oomebmfte SRinifteiium im
IMgUd^n Xl^eile ^reugend'' unb beflagt fi^ bei bemfelben über bie
SebrfldFungen bed Sürgermeifterd S)aoib Sleigner in S^riftburg, ber il^m
fein ®el^alt Dorentl^alte, unb i^n oerfolge, roedl^alb er anfragt, ob
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit T. No. 20. 2)ae @4retBcn \fi o^tte
3a(ree|aff( unb !3)atnin, mng ober aud bem 3tt(re 1647—60 ffntü\fxtn, in rottdftt
fielt S3tiil(er $rebifiet fn (S^tifiburg toat.
••) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit X. No. 5.
492
et, ol^e fein Seioiffen )tt oerIe|en, bem Smte in d^rlfiburg entfageit
Wtme*).
Wt einer 9led^töfrage manbte ftd^ Sol^ann ^ubor, ^rebiger }tt
@traj36urg in SEBeftpreugen, an baiS ^Danjiger äRinifierinm'*^*).
$ubor, ber bid^er ^rebiger in Sftfd^Ienbotf gen)efen, n^ar um ^fingflen
1645 ate eoangelifd^er ^rebiger nad^ ©tragburg gerufen n)orben. SHe
Obrigleit in ©tragburg ifl n&mlid^ römifd^^^lat^olifii^ unb $ubor ^tte
beiSl^alb 3&fd6Ienborf fd^leunig oerlaffen mäffen, bantit fid^ nid^t bie rSmifd^^
latl^alifd^e Obrigleit in bie 99efe|ttngSangeIegenl^eiten ber eDangelifd^en
^farrfteDe in Strasburg mifd^e. Ueber biefe fd^teunige 9lbreife bed
^ubor war ber eoangelifd^e ^atron ber ^farrfleüe in Sdfd^Ienborf , ber
Ober^aRorfd^aS ai^ai^oertti^ Sronbt }u Jlönigdberg, entrfifiet, fagte, ^or
fei nHe ein SRietl^Hng von ber Pfarre gegangen unb vM ben $nbor oom
bieiSjl&^rigen (1645) ertrage ber SedCer in ^ftfd^Ienborf, bie ^bor nod^
befteUt |atte, auiSfdEiliegen. $ubor bittet ba^er in einem ^ef vtm
14. Secember 1645 unb in einem jmeiten »riefe vom 3. WtSxi 1646 bod
3>an)iger aRinifterium, ftd^ barfiber ju erd&ren/ ob er ein 9led^t auf biefe
^rberungen l^abe***),
3m Saläre 1688 n)enbet fid^ M. Saurentiud Stogge«, gebürtig oM
Sleuflettin, weld^er feit 18 Salären baS eoangelifd^e Pfarramt }tt
SSanbSburg unb Qtraptlhui% in SBefipreugen üenoaltet l^atte,
bittenb an ba& S)atQiger SRiniflerium. 99ugged würbe von feinen ®e«
meinegliebem fe^r geliebt, würbe aber ^^aüeneit vtm ben Siberwfirtigen
(äUmifd^'Iatl^oIifd^en) feiner SeflSnbigleit megen oerfolgf '. ®egen @nbe
beiS 3al^red 1688 würbe il^m ,,auf Sffentlid^em 9ßege aufgepagt^ unb er
würbe „von einem SRegpriefler mit Steinen unb fteulen oerwunbet, wie
t» bie Starben am Jtopfe b^eugen, aud^ il^m $ferb unb SBagen geraubt
unb Unterfd^eblid^e ^n unb wieber befteDt, i^m auf 9Begen unb 6tegen
au^upaffen''. @r ifl unoerel^eUd^t unb l^at ,,ol^ne einige 9tad^rebe Ublid^
gelebt^, ©elbfi bie römifc^^Iat^oBfd^e ,,gn&bige ^errfd^aft^ ^at ,,eht
fonbertid^ed von i^m gel^alten^' unb ,,o]^ne %xo^ iß fteiner oM feiner
*) iJBae bie 2>aniiger geantwortet, fagett bie %!ten ni^t, boc^ mflffcn fie i^ni
gerätselt (aben, )u bleiben; benn erß 1664 ging 9e(r a*d ^tebiger nadf (S^itrdfe
bei 2:born.
♦*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. X. No. 12, a unb b.
***) ^ae bae 2)aniiger äniniperinnt geantwortet, fagen bte Veten ni(^t unb i|l
bie grage ia auc^ eine bttrgertic^e aiet^tlfrage.
4S3
$reUst segangen^ Sr felbft f^reibt aber ft^, ^®ei{ttid^e^ aCblige,
Sfirger unb Sauent ^aben aOein avi& SReligioni^^a^ ftd^ unter ehtanbet
Dcrbunben, ini<i^ }U unterbrüden rnib im SSonbSburger S)ecattat iß nur
eine Stimme unter ben ©eifUid^en: ber ^rebiger in unferm S)e€anat
mujs getöbtet werben! unb von ber SBiOigleit i{l !ein @d(^u| ju enoarten^.
S)er 9lat^ ju ^ebknb unb Sonig unb bie ^tfd^ul^en }u Sd^fltnau
attefHren iffvx biefed Mt». 3(m 14. October 1688 iß »ugged inS)an|ig
unb bittet hai S)ansiger 9Rinifierium um eine Unter{ifi|ung bel^ufS feiner
9lfl(Ireife mtl^ feiner äSaterfiabt Sleufiettin unb erhalt biefelbe aud^ be«
rettmiKigfl
9(ud^ bie @oangeIifd^en ber ebengeiiannten @tabt
äRarlifd^ grieblanb in SSeftpreugen flanben fd^on in frül^er 3^t
im Hx^lxäfen SSerbanbe mit S)an)ig, von mo man ftd^ 9lQtl^ in fixUß^m
Xngelegenbeiten erholte. ^ ^^n 1661 l^atte man in ^ieblanb ben
^rebiger SRartin SSanf elo» '^*) feinei^ ätmted entlaffen unb an feine
Stelle ben 2)at)ib @d^ramm berufen. SSanfelom {lagt nun beim S)ans
jiger 9Riniflerio, bag Sd^ramm im äBiberfprud^ gegen bai^ evangelifd^e
Aird^enred^t^ an bie SteÖe eined unred^tmägig entlaffenen ^rebigeri» ge«
treten fei hierauf fenbet @d^ramm am 13. October 166L feine fÜtü^U
fertigungdfd^rift nad^ S)anjig***). @d^ramm tbeitt mit^ bag SSanfelom
feiner ^anblungiSmeife megen unb nid^t^ mie SSanfelom bel^auptet |iat,
um bem Sd^ramm feine Stelle einjur&umen^ feinet Slmte^ entlaffen
morben fei äBenn baiS JDanjiger SRinißerium unb aud^ äßartin Sßanfe«
lom bel^aupteten^ bag }ur red^tmft|igen 9(mtdentfe|ung eineiS @eifUid^en
bie 3ußimmung ber ganjen (Semeine not^menbig fei, fo fei biefed nid^t
rid^tig, ba Dr. 6omn in S>an)ig, unb @nod^ $u|ing }u 9leid^enburg bei
£an)ig unter großer S^rauer i^rer ©emeine bed Smted entfe^t morben
feien. Unter biefen SSerl^&Itniffen trage benn aud^ Sd^ramm lein ^^
beulen bad il^m angebotene Pfarramt ju 9RdrHfd^ ^blanb ju Aber«
nel^men. (Sleid^seitig mar aber aud^ in biefer Streitfad^e jmifc^en bem
$rebiger SRartin SSanfelom unb feiner ®emeine bie SSermittelung be«
fHai^& iu %^oxn angerufen morben unb bem legieren gelingt t^, beibe
*) Clericns, nobilif, civia, rnsticiifl solo odio religlonis ad me opprimendum
studia inter se divisernnt et commiiDis sacerdotom in Decanatae Vaiidsburgensi
Toz erat: Occidator praedicator in Decanata nostro. Nnllam ab aeqnitate prae*
lidiiim expectare licuit
**) fif^a'9 ftee^vtercologle, iSeP)>ren6en e. 117, fennt tiefen $reUger n\^U
•••) Cfr. Act Min. Ged. VoL IV. Lit X. No. 8.
4m
}u tti^b^nm vaA le^t xfßtn übet biefe 9[nge(egeit|e{( ein ®tfE'«
f^ioeigen «uf. S)ie SBerl^attbtungen |terabet jogett ft($ aber fel^r tenge
1^^ beim erfl am 9, gqrtetnbet 1666*) forbert bie ©cmelne ju WiSt^
ftf4 ^ebbmb mit SRttctfid^t auf baS il(|t aufgelegte etiDf^^meigen Ue
fllagefd^tift miebet Saufeion) unb bie bi^fe %tge(egen^eiten fon^ betreu
feiiben 6d^riftfblde jurftcf , fo bag mir ^ier alfo nur bie Sntfiebimg unb
bad aiefuftat biefei^ Streitei^ (ennen lernen.
3m 3a§re 1717 am 21. Smii würbe ju Tanjig ÜRatt^iuÄ gfiefer
aienbt, gebArtig }u 99titom, aU ^rebiger in ffrieblanb orbtmrt mib lear
berfelbe barouf 1727 nad^ Sobfen^ gerufen roorben. S)ie ©emetrte jh
^eblanb miU i^ren Seißlixi^en, beu fie e^rt unb liebt, nid^t gern jie^en
laffen imb menbet ft^ an bad 3)anjiger SRinifterium mit ber ^Biütt, i^r
bap bebUflt<9^ ju fein, ba6 i^r Pfarrer bei i^r Meibe. äSenbt tl^eOt nun
bem S)an)iger äRinifierio mit, meldte ®rünbe it)n bewogen l^aben, bie
SBocation anjune^men, t^erfci^meigt ober bemfelben au<]^ nid^t, bag IKeled
i^ ba}tt beftimme^ in ^eblanb ju bleiben. 9)ai$ JDatqiger aJHirifleriam
fdbteibt nun bem SBenbt, ba|9 er, fo lange et nod^ fd^manfe, gelitten fei,
in ^eblanb }u bleiben unb fd^ldgt ben (Ssongelifd^ in Sobfend bie
Sanbibaten 3umpe, Aleimann unb X^| fAr i^r oacante^S Pfarramt tiot.
3m 3ai^e 1721 fa^rt ber aSaron oon ber ®ol6 über augufH«
Aritger, eoangelifd^en ^rebiger }u ©runau nebft SRarienfelbe unb IBatttan)
in ber 9läl^e oon
^latam unb äRärüfd^ ^eblanb beim ^anjiger äRinifierio JHoge
unb fd^reibt**) bajs firüger in Steinbom, einem S)orfe in ber gtiebl&ru
Mfd^ ^rod^ie, miber bai» Sterbet bed bortigen ßanonituis unb ^or-
rerjS bei feinen 93eid^t{inbern perfdnlic^ Salenbe eingefammelt ^abe, babei
oon bem ftonoiülui^ ergriffen fei unb gezwungen morben, na<|folgenbe
S3etfi)red^ungen einjuge^en. Arüger unb feine Slmti^nad^folger oerpfli^en
{td^, auf Stufforberung fi($ vor bad Sonfifiorium ju Gamin }u fieüen unb
fu| bort rid^ten )u laffen; fie oerfpred^en, leinen jlranlen, ber in bed
AanotttIttiS parocbie mol^t, auf ber ®runofd^en ®rän}e***), wie eiS^bi0|er
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. No. 37.
♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIII. de anno 1721.
4'»*) (S)}angeltf(^e ®eifi(ic(e in 8Befl))Teuf3€n burfteii ttanUn 9Rtt0liebcrtt 1^
(3<meinbe auf bif^üflii^em @runbc ni^t bae f^dtige 9benbma(f( m^tn. 2)ettfoate
mugte ühtx bie ®rän^e bed bif(i^(5fl{<^ett Qebietd ßebracf^t )oerben, bort bmfte er if^mnft
bae (^eiltoe ^tonbnui^I reichen. SDer ^fumr t)on ^raufl buvfte Ocmmbegncbrm
in 0t ^Ibred^t, tt>enn fie txmt tuaven, nur 4uf ber (^län^e M xiim\^*Utff^U\^tti Oe*
4^H
gefd^el^en^ hai l^etltge Stbenbtiial^I ju reid^en unb geloben, ol^ne SonfenS
be^ Aanonilud/ Aeinetn au^ ber $avoo^e be^ jtanonifud bad l^etlige
äbenbmaldl ju reid^en, für Äeinen gürbitte unb ^anffagung ju galten.
®er Saron t). b. ©olg roitt i^n barüber jur SRebe flellen; aber er erf($eint
nid&t, unb eg frogt bal^er ber Saron an, ob ÄrügerS 2lmtöentfe|ung l^iers
nad^ gered^fertlgt fei. S)a§ S)anjiger 3Rinijlerium bejaht bie ^age,.
bittet aber ben SJaron v. b. ®ol^ fld^ be^ ©ntlaffenen anjunel^men, ^^ba*
mit er nld^t gfinjl^ barbe".
3(ud^ ber In orblnatorifd^er SSerblnbung mit ber eoangellfd^en Älrd^e
JU Danjlg flel^enbe ^Pfarrer oou
Äleln fiafe In ber SFlä^e t)onS3anjlg erl^olte fid^ SRotl^ In fird&lld&en
Stngelegenl^elten av^ 35anjlg. ^m gebruar bes 3^^^^^ 1713*) fd^relbt
Subrolg ©anoolus, 5ßfarrer ju ,,3leblau" (Äleln Äa^ an baä 35attjlger
SKlnlftertum unb bellagt fid^ barüber, bafe feine benad^barten 2lmtÄbrfi=
ber l^n einen 6eparatlften fd^elten, roell er Unrolffenbe unb junge Seute
unterrld^te^ ble jum l^elllgen ^benbmal^Ie gelten moQen. @r bittet ba^en
ba^ S)anjlger 5Dllnlfterlum, lf|m ein S^^fli^ife au^iuflellen, ba6 blefeS lelu
SBcroelg oon ©eparatlömu^ fei**).
3m gebruar 1713 Ift ber 5ßfarrer Sol^ann 2öafd&etta In Äleln Äafr
burd^ feinen Patron, ben 9Raj|or ^^^Ißföu auf 3leblau, In SSerlegeul^elt gic-
Brad^t unb In feiner 5Kotl^ raenbet fid; ber ©elplld^e an ba^ S)anilger
3Jllnifterlum***) unb bittet um SRat^. 2)er ^Patron roia e§ nämlld^ nld&t
mel^r bulben, bafe ber 5ßreblger ju Äleln Äaö für ble „EaHlpfd^e" (Äo*
Kebfefd^e) ^errfc^aft iete unb e§ aud^ nld^t geftatten, ba§ bie grau
Sagrjemfla ben Älrd^ftul^l ber „eaülpfd^en ^errfd^aft'' benufee. S)a«
$)anjlger 3Winlflerium weift ben SBafd^etta an ben S)anjlger 3lat^, ber
audd rool^l fonfl In fold^en 2lngelegenl^elten ble SSermlttelung übernommen
l^abe unb jelgt l^m glei^jeltlg an, bafe grau 3ögrjen)ffa l^n oon ber
^flld^t, gürbltte für pe In ber Älrd^e ju t](iun, entblnbe.
biet« ba« fftiix^t S&enbma^I f^xnben. ©rlbfl b{efed ^oti^xtdft ^atte JtTflget in glatirt»
aufgegeben unb bie auf bifcb^pic^em ©ebiete n>o^nenben Oetneinbeglteber mugten o^ne
Kbenbmal^I flerben.
♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIII. de 17. gebruar 1713.
**) fBad bad 2)an)fgeT aRintfterium geantn^ortet^ fagen bieteten nic^t; abettoir
»iffen, baß an^ noc^ um 1750 bie aite^qa^f im äRiniflerte im Sifer gegen Son«
Dentifel nnb 6e^atati0niu9 folc^en Unterricht ebenfofl« i»erb5(^tig fanben, ba ja bann
fein Untcrfc^eb )toif4en @(|ufamt unb jtirci^enaint bliebe. (6iel^e ben Streit
rm flRtnifleiU mit ^ant e<^mletlt(ft toon et. 3o^nn.)
***) Cfr. Act. Mio. Ged. Vol. XXIU. de anno 1719.
496
3n
roie in ben flbrigen Sanbetn^ beren eoangelifd^e SetDo^ner in eine fird^-
lid^e Sejie^ung }ur eoangelifd^en Aird^e Z)an}ig$ traten, aU in Som-
mern, ^ofen, fiittl^auen unb Surlanb, SRecüenburg, @ad^fen, Sd^leften,
in ber ^fal), ber @d^n)eii, ^oQonb, Ungarn finben xdix, mit Su^na^me
von Sitt^auen, Surlanb unb $ofen, eine audfd^Iiegßd^ an bie obrigleit^
li^en Serorbnungen i^rer f^ürflen gelnüpfte Sntroidelung ber lird^Iic^en
9Ser^dItniffe, n)e]S^aIb i^ier bie ©emeinf^aft mit ber eoangelifd^en Jhrd^e
Z)an}igd fafl nur in bem @rforbem t^eologifd^en 9tat^ed ober von Unter«
fiü^ung burd^ @elbmittel l^erportritt unb jmar meiflend alfo, ba^ bai^
@rf orbern eined tl^eologifd^en 9lat§ed nid^t oon ©emeinfd^aften, fonbem
oon Sinjelnen gefteüt niirb. @d^on im ^a^xt 1652 manbte ftd^ ber
Sroeite t^eologif^e ^rofeffor ber Aönigdberger Unioerfttfit Dr. Söle^tin
SRidlenta mit einem brüberlid^en Sd^reiben oom 13. älpril 1652*) an bod
SDanjiger aRinifierium, meil er glaubte, bag ber IirdE)Iid^e ^irnmel in
Aönigdberg ftc^ immer fd^mörjer betoöße unb il^n unter fold^en SSerl^oIt«
niffen nad^ bem 3ufprud^ unb Statte gleid^geftnnter S9rfiber, bie er in
3)aniig mugte, verlangte. ÜRit tiefem @d^mer}e fd^reibt er burd^ einen
an ben S)an}iger @enior Dr. Sotfad gerid^teten, fc^mer ju entjiffemben
SBrief an ba« SJanjiger ÜRinifierium, bafe ,,unter Seitung be« 3;eufel«**)
in ber S^Iogfird^e, mie auf ber UnioerTität" ber S^ncretidmuiS }tt
ftdnigdberg mutige ^ unb ba^ bid jje^t nur hai Sonfi|brium nod^ baoon
frei geblieben fei 3[m 10. Wfvi 1652 fei nun aber aud^ Dr. S)reier
in bad Sonftflorium eingetreten unb er frage ba^ 2)an}iger aRini{lerium
burd^ ben ©enior an, ob er ,,mit gutem unb unoerlefetem ©emiffen^'f)
mit Dr. Z)reier ©emeinfd^aft bel^alten Unnt, namentlich ob er fd^ulbigen
©e^orfam bem maleren ©(auben unb ben fpmbolifd^en SBfld^em bewahren
Idnne unb babei mit 3)reier gemeinfame @eelforge treiben, bad ^eilige
Xbenbmadl einfegnen unb ftird^en}ud^t übtn Unnt.
*) Cfr. Act. Min. 6ed. Vol. IV. Lit. T. No. 41.
**) Antore Satan* in templo Arcis, in Academia.
***) St beutet bamit bin auf bie 9Bir(famtett bei ^rofeff^rt Dr. 2)rder.
f) Utrom bona et illaesa consoientia, assidere Dreyero cnmqae eo ortlio-
dozam fidem, libelios nostros symbolicos, casus conscientiae, consecradoneoi nt
et difciplinam in consesfn tractare.
45»
S(uf bad am 19. Slpril 1652 im Soment }U S)an}tg oorgelefene
Sd^reibcn 5Dll«Ientog unb ber tjierpiäbttfd^en ©cipiid^en'' *) ju Äönigdberg,
würbe nid^t im Slamen bc« S)onjigcr SWtniilcrti gcanteortct, fonbem
baffelbe^ well bai^ ÄönigSbergcr ©d&reiben an bcn ©anjiger Senior Dr.
»otfad gerid^tet war, burd^ ein 5ßrioat^@d^rciben »otfacFg erlebigt**).
SSotfad fd^reibt bort, ba§ er e« nid^t billigen Unat, xotm SUli^lenta unb
bie übrigen Sßrebiger Ädnig^bergö bem ©reger baö gelb räumten. S)en
SWitgliebem be^ ßonfifiorii fei bag Slmt oon ber Dbrigfeit übergeben
morben, barauf ju fe^en, ba§ in ber Äird^e alle« nad& ber ungeanberten
augdburgifdjen ©onfeffion oerioaltet werbe. $ienad^ Ratten fte alfo aud^
l^ierffir einjufiel^en, aber nid^t }u meid^en. @o l^abe ed aud^ bie $rap«
in ber Äird^e fejlgeflellt. So^anne« SJ^rpfojlomug fei au^ nid^t bem
©erapl^ion, »ifd&of aicf anber in aieponbrien nid&t bem «rlu«, (guflatl^iu«
nid^t bem SWeletiu« geroid^en. 3n Cremen roeid^en gegenwärtig bie iBu^
t^erifd&en nid^t ben 5ß]^iHppiften***). 3n SJanjig widmen einft 6oletui8,
ÄittfLt ^ufeing unb S)ilger nid^t tjor ben SÄngriffen i^rer caloinifd^en 6ot
legen, obwohl „im SRatl^ laum nod^ ber ©ine ober ber änbere auf ©eiten
ber Sutl^eraner flanb." Qa fd^on SWfobemu« wid^ nid^t ben 5ß^arifäem
unb Sofep]^ oon Ärimatl^ia nid^t bem ©pncbrium. SBer nid^t aufl^ört
unter l^eiligen ©ebeten unb gleiten ju tragen, ber ifl ein unbejiegbarer
SSertl^eibiger be« Sled&ti^, ein wadferer Sorfämpfer, ber bejle 9lid[|ter.
3Regalanber (Dr. Sut^er) fd^rleb jwcien ?Prebigem, bie ©djwere« §u tras
gen l^attenf) unb bei üfta anfragten, ob fie beö grieben« l^alber l)en
geinben be« goangetii weid^en fottten, bie fid^ atö greunbe be^felben
fleDten, „bafe il^r ja bei fieibe nod^ jur 3eit nid^t weiset, bafe i^r nid^t
bo« anfe^en l^abet, bafe il^r ate SRietl^linge eure ©d^afe oerlaffen l^abet
5Darum fal^ret beibe fort in eurem Slmte, fo eud^ oon ber Äird^e befohlen ifl".
^nf}e]^ ^Q:^tt fpäter fd^reiben M. ©uflao ©d^ul) unb Sl^riflop]^
©d^röber, ^rebiger an ber altfiäbtifd^en JKrd^e }u jldnigdberg <m 16. 2)e'
cember 1667 ff) an ha^ S)anjiger SKiniflerium unb bitten „um Slatl^
unb amtiSbürberlid^e ^ilfe"' in ber iBebrängnig i^rer @emeinen bei bem
immer mel^r um ftd^ greifenben ©pitiEreti^muiS. 9)urd^ Dr. 9iuift^i
*) Tetrapolitani ministri.
♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. M. No. 2.
**•) PhUippo»Calviiiifiti8.
t) Senotr Infg. £(. V. fol. 964, a.
+t) Cfr. Act Min. Ged Vol. IV. Lit T. No. 89.
32
498
una6U6i0e Semfii^geit, f d^teiben |le, ifi ni$t aSän eirt groger Xl^ ber
tbitMrfUät, f onbem ti fmb aud^ bie meiflen ßird^en bed Sanbed i^om S^tdre«
ti&ntuS l^eimgefud^ unb berfelben nun burd) bie Berufung ,,bei^ M.93ecn^rb
r>on €anben }unt britten ^ialon ber alt(läbtifd^en förd^e aud^ in bad
breiR&btifd^e ÜRinifiterium eingefd^lid^en''. @anben ift üor brei ^al^ren im
SSiber^nid^ gegen ,,ben glaubenstreuen fRat^ bed 9)liniflerii bei fiibe«
nid^t" S^iafottud im Sdbenid^t gemorben; bod^ lieg i^n bad SRiniflerium
be0 Söbenid^t einen 9leoerS unterfd^reiben^ burd^ ben ed i^m uumigli^
»urbe^ feinen SpnIretidmuS in bie ©emeine }u bringen. SSerfud^te er
ed in ber $rebigt^ fo (onnte er burd^ ben Steoerd leidet baran ge^inbert
»erben, ^tl^t ifl er 9)iaIonud in ber äQt|labt geworben nnb aud^ ^ier
»erlangt man t>on i^m bie Unterjeid^nung beS 9teoerfed. 3^n>ifc^en
mirb feine (Sinfäi^rung oon Sinjelnen ^urmifd^ geforbert unb M. ^acob
SBoIiud^ ^oftor am fineip|of , l^at i^n ungead^tet ber Sitten ber anberen
$rebiger^ mit ber Sinfü^rung )u märten, ba oon @anben bem M. Soliud
unb M. @d^ul} jugefagt, bag er bad alte f^ormular beS ftird^ngebetd
gebraud^en merbe, beffen ungead^tet fd^on am 10. Sonntage nad^ ^l^rini«
tati« eingeführt @eit 40 :Sa^ren ift nun im Jtird^engebete gebetet mor«
ben: ^93el^flte und oor bem leibigen, abgdttifd^en ^apfttl^um^ bem caloi^
nifd^en @eelengift unb oor benen miber ®otted äBort unb unfere ®Iau:
benSbäd^r biefeiSOrtd aui^geflreuten^rrtl^ämem'' ; aber fd^on am 1 1 . @onn?
tage nad^ S^rinitatid dnberte oon Sanben bad ©ebete unb betete in aS?
gemeinen SSorten: ,,93el^üte uniS oor aQerlei ®ift ber falfd^en £e|re unb
Srrt^ämem ber Sd^marmerei'^ unb gab bamit bie namentlid^i flrafenbe
aSeieid^nung ber ®egner auf. Stiele ©emeineglieber nal^men hieran äln?
fto§. hierauf fd^idte ber S^urfürfl oon äSerlin an von @anben ein Se?
lobungSfd^reiben, morin er beffen SBefd^eibenl^eit el^renb anerlannte unb
^n iu beförbem oerfprad^. 3)iefeS d^urfürftlid^e Sd^reiben mürbe t>om
Gonfißorio, axi& meld^em 3Rtdlenta fd^on im Sia^x 1653 burd^ ben Xob
audgefd^ieben mar, ben Aönigdberger ©eiftlid^en (ber äHtftabt) mitget^eUt
unb eine Slntroort barauf erforbert S)ie @eiftlid^en fftüttn biefed ^fur
eine Sad^e oon l^äd^fler SßidgtigEeit'' *) unb erbaten fid^ basier ^Seben^eit^
um bie ©ad^e mit bem oierfiäbtifd^en aKiniflerio ju befpred&en" **).
hierauf geben biefe ©eijllid^en il^re Slntmort unb übergeben fte bem Son^
*) Cansa maximi momenti.
**) Spatium deliberandi et negotium hoc cum llinisterio
communicandi.
m
filtorUk So» Smft^orium ttftgt a&ec ^ebenle», biefei Qd^rift bm (l|iii>
fOrPten eutjufeiibeti^ }itmal ber Stottl^oltei: in jt&mgdberg, prfl 9iab}in)ill^
€9 Abd auffienamtneit^ bag bie ^rebiger beit Sudbrutf „cüvm^ä^ti 6ee«
lengifi^' aud beut aKgenteinen iürd^ngebete ttid^t fortlaufen woOen« 3)ad
SDnfiftoTium giebt bal^r ben Slatl^^ einen anbent äfudbnid }n wählen unb
mpftefrlt na$ ber SonPorial-St^ung t)ont 7. S)ecembec, bie SSiorte
^GabHnif(|e Sel^r#'' obei: ^cabinifd^e ^rctl^ümec^' )u gebmudgen, n^oburd^
,,bie namentlid^ Krafenbe ^tidä^mni ber (Begner"^*) nid^t einge^
f^r&nlt n>erbe, ba ja in bet ^rebigt bie /^calmnifd^en ^rrtl^ümer'' audg
^^caloinifd^ee ®eelengift^' genannt merben Idnnten. S)ie altflabtifd^en
^cebiger mtiootim, baB fie fid^ bedl^lb mit bem ,,t)ierrtabtifd^en SDIU
mflerio^' befpred^en moQen. 3)iefei^ gefd^iel^t aud^ am 9. S)ecembei: unb
l^ier ftimmen aOe ®ei{ttid^e ben attfiabtifd^en ^rebigem bei^ äuget Dn
^eorg S)amm r>on ber oltfl&btifd^en ftird^e unb 9RitgUeb bed Sonfiflortt^
M. ajoliud unb M. 9. @anben. S)ie SKntmort ber gefammten ^rebiger
mugte bte SReinung ber ^Jlt^t^ffl audbrüdCen unb ed »ar ^ienad^ ein
l^rtee S)ecret uon Berlin aud }u enoarten^ wedl^olb fie ftd^ oeranlagt
fe^en, (Butad^ten Don Unioerfttoten unb 00m 2)an}iger äRinifUrio in bie<
fer @ad^e ein}u^olen^).
Um biefelbe 3^it uttb cmd^ ttod^ fpfiterl^in {am ber el^imalige $re^
big^r Slntott Sa^mariitd )u Quebnau in Of^reugen mit bem S^an^iger
SKinißerium in S^erül^rung. £a9mariud ***) geboren 161 1 ju Slug^burg,
mar fd^on 1699 -^rebiger }u griebrid^^flabt in ©d^IeiSmig geioorben, aber
bort feinei^ 2lmtei$ ent^e^t morben, meil er bei ber ^oufe ben @;orciSmui$
nid^t gebraudS^en mollte. SSon l^ier ging er nad^ Hamburg, mo er längere
3ett cii ^rebiger ol^ne Smt lebte, hierauf mug er ^rebiger in Ungarn
giemorben fein; benn in feinem Briefe vom 14« ^uni 1678 an ben df^ux*
f&rfien oon Bronbenburg nannte er fld^ einen ,,aus Ungarn vertriebenen
^rebiger^'t)^ unb mx^ feine älmtdtl^ätigleit in Ungarn in bie ^^tt
*) Klencha« nominalU.
'^*) S>v9 t»om 2)aa|igcr SRinilledo erlitte Ostoi^teti i^ hi beu fteUn nic^ mc^r
t^rloaben, ifl abct grtüig gegen 19. @anben aufgefallen.
♦♦*) ®a bie Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. V. No. ö-IO SKittJellungeii über Sa^#
marittd geben, bte In ben bieberigen 8er{(^ten ttbet (ie ftirt^engefi^td^te Ofl^rengenf
nid^l )tt finben finb, fo finb fie f^itx anfgeaetd^net tt>orben.
t) i^on feinem Sufentbalt in Ungant, tott in 2)au3tg tDiffen 2)an. ^. lrno(bt*f
,lun0iefa|te Sltitti^tcn i»ott aOeu Iut^rif(^en Jtiv^en in JD^reufen'' (X. ^»(una
«. 47) ni^tf ,
88'
S6ö
1632 Bt« 1666 fattett, weil nrft gcitati wiffett, wo et ©oti 1666 bis 1678
geleBt l^at 93on Ungarn vertrieben lebte er im Saläre 1666 in 2)an)ig
unb lief ^ex eine SJrudffd^rift erfd^einen. 5Da8 S)anjl9er atiniflerittm ifl
mit bem ^nl^alt btefer @d^rift nid^t {ufrieben unb milbiOigt e8 and^, bog
Sapmariud im SSiberfprud^ gegen bad S)an)iger^ obrigleitUd^ fandiontrte
®efe( eine t^eologifd^e Sd^rift l^atte bruden laffen, ol^e fte }ui>or bem
ÜRinifierio t)orgeIegt ju l^aben. 3CliS ba^er Sat^mariud am 19. 9looember
1666 bad a)an}i9er SRinifierium um eine Unterfifliung bat, fanb ed fei«
nen STntrag nid^t binlänglid^ begranbet. 3n}mifd^en vertrat So^mariuS
roSf)xtn\> feineiS Sufent^altiS in S>an)ig }umeilen einjelne ^rebiger in
i^rem Smte unb bad Z)an}iger SRiniflerium lub i^n bal^er, um i|n nS^
fennen }u lernen, }tt bem Konvent am 28. SRfir) 1667 ein, ju bem aber
fiapmariud ftd^ nid^t einfleDte unb ftd^ bamit entfd^ulbtgte, ba§ er ben
^rebiger ju Ol^ra bei S)anjig im Smte l^abe vertreten mflffen. . 6d^K
n^äl^renb feineiS Slufentl^altd in S)an2ig niu6 er ftd^ voi^ugiSmeife mit bem
€tubium bed alten S^eflamentd befd^dftigt l^aben; benn ed befinbet fU^
nod^ von i^m im Strd^iv bed S)anjiger SRinifierii *) eine Reine l^anb«
fd^riftlid^e Sb^anblung über $falm 119 S. 100, in meld^er bie ^ge
entfd^ieben n)irb, ob in genannter @d^rift{lelle ber (komparativ ,,i(^ bin
geleierter'' ober ber ^ofttiv .^id^ ^abt von allen meinen Sebrern ftlugbeit
(Bug fein) gelernt'' bie rid^tige Ueberfeftung giebt. 3tt biefet Hetnen
Sd^rift lernt man eine gen^iffe ©efd^idflidl^feit, feine Sleinung )u vert^ei^
bigen, anSatimariu^Iennen; aber aud^ ^ugleid^ eine bartnftdKge 3&^igtett
im f^efil^ialten beffen, roa^ i^m nun einmal ald hai ^id^tige erfdj^eint unb
ein Sid^abfd^lieBen gegen ®egengrfinbe. fia^mariuiS mürbe hierauf von
S>an)ig im ^a^x 1669 }um Pfarrer in üuebnau in Ofipreugen berufen.
Stad^ ^nigen S^^l^ten verbreitete fxd^ in feiner ®emeine bad Gerfld^t, er
fei nid^t orbinirt, unb biefeiS, mie anbere Sudflellungen, bie man an ifyax
mad^te**), veranlagten ed, bag er nad^ einem 6treite, ber fd^on im
3a^re 1672 begann, im Sa^re 1675 fu^penbirt mürbe. Slm 17. go^
nuar 1676 beftimmte aber ber Sb^^^f^ ^^^ Sranbenburg, ba ber @tt^
perintenbent Dr. 6ebafHan 9Kmann in Sd^ledmig ein S^ugnig über bie
an Sapmariud voUjogene Drbination auiSgefleDt b<ttte, i^n mieber in fein
3lmt unb feine SRed^te einjufelen unb i^m jur äiert^eibigung miber bie
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. V. Laymaria«.
**) 2)ie 2>angign Scten nennen bie „anberen tCnepeUnngen'' ni((t, fle f^eines
abev feinen ^i^nhetif mne betroffen }u baben.
501
anbent gegen \fyx erl^obenen ^MRa^ta „hc£ Wmentei^tf^, alfo Jlofienlo^
jtgleit beiS $TO}effed^ ju oerleil^en. hierauf {leQte ber Slmtöl^auptmann
jtt 3lm^au\ta, Dbrift t). 9letteI^orfi^ t)or, bag bad äSertrauen ber @emeine
}tt SapmariujS g&n}Iid^ gefd^munben unb e^ bälget geratl^ener fei^ er bleibe
fem vom ^tebigtamte unb iJSnne feine 3eit unt)er{är}t ba}u itnaiim, um
feine ,,l^ebrdifd^e Soncorbanj'^ ju ooSenben. S)er S^urfürfl aber be^
fümmte^ unterm 7. Slpril 1676, bie @infe|ung in^ ^^farramt jur
(S^renrettung bed Sapmariud unt)er}flglid^ anjuorbnen^ bie @uiSpen«
fion megen Slid^t-Orbination augenblidlid^ oufjul^eben unb bie übrigen
JtiQgepunIte gegen fiopmariuS im SBege bed $ro}effeig> ju entfd^eiben.
3m n)eiteren SSerlaufe bed ^rojeffed ftnbet 3f2ettel^orft eS für gut/
bem S^urfürflen unterm 5. älpril 1678 ju ratl^en, ben Satimariud r>om
^rebigtamte )u entfernen unb i^m fo jugleid^ ©elegenl^eit )u oerfd^affen^
aOe feine QAt auf äSoQenbung ber l^ebräifd^en Soncorbanj }u Dermenben.
^ienad^ befUmmte nun ber S^urfürft fd^on am 8. älpril 1678^ bag Sop^
mariu8 fid^ in JtönigiBberg aufhalten unb l^ier jal^rlid^ 1 Safl SDZa^
1 Saft Stoxn unb freie SSol^nung l^aben foE^ unb forbert jugleid^ ben
3?etteIl^orfl auf, il^m ,,ein tüd^tige^ ©ubiect" für bie 5ßfarre in Cluebnau
Doi^ufd^lagen. 9lm 20. älprU 1678 jeigt 9?etteI|ior{t bem SapmoriuS
biefe obrigleitlid^e (Sntfd^eibung an unb eriiffnet i^m, bag il^m von
ber bemiüigten Unterftit^ung bie ©ebül^ren für bie Specution unb bie
Gporteln beS Stmtdfd^reiberS fotoie bie Aoflen für ben i^m im 3al^re 1677
oom famlänbifd^en Sonfiftorio gefegten 9lbjuncten ^o^^^^^n @tacbed( aU
ge}ogen merben müßten, fia^mariud proteflirt gegen biefe^ Sßerfal^ren
bed älmtdl^auptmannd, meil ber ^rojeg gegen i^n noc^ nid^t entfd^ieben
fei, unb SRettell^orfi, ber fd^on am 3. 3Wai 1678 bem abjuncten ©tarbcdf
burd6 ben 5Rotariu« be« ßonfiflorii Sol^ann griebrid^ ^offmann l^atte
anjelgen lajfen, baß biefer, unb nid^t, wie SapmariuS es geforbert, ber
5ßrebiger von SReu^iaufen bie Ouebnaufd^e ^Pfarre tjerroalten foff, untere
fagte bem SapmariuS bie Slbl^altung be§ ©otte^bienfle« in Üucbnau unb
orbnete jugleid^ an, baß am Sonntage Subilate, am 5. gjlai 1678, jmei
Slmtsbiener bafür forgen fottten, bafe biefe feine SSefHmmung pflnftlid^
auggefül^rt werbe. SapmariuS roiH nun mit ®emalt feine Snorbnung
in Setreff ber 3(b][ialtung bed ®otteSbien{leS in Cluebnaii burd^fegen,
mirb babei t)or Derfammelter ©emeine gemife^anbelt unb jur Äird^tl^üre
l^inauSgeftogen. hierauf bejttmmt ber S^urfürfl, baß bem Sapmariud
aOe Unter{lä|ttng endogen werben foK, „bid er 3U red^tfd^affener (Sriennt^
nl| lommen müge''. SapnumuS bittet unterm 14. 3uni 1678, baß bie
508
frfil^en ^ecrete Mfct^t etl^olten loetben tnBgen, bie freßid^ iuiii($ft intc
tn ©ejicl^ung ttuf feine tjermeintUdJe ,,9lU^tsDrbinatum'' unb in ber gelt
gegeben waren, afö SapmariuS {td^ ntd^t gegen obrigleitlid^e SefKmmun^
gen renitent ben)iefen l^otte. Snbßti^ fd^reibt mif bie Sl^efran bed £09$
mariud an ben €l^urfürflen nnb jeigt tief befuntmert an, bag i^re geringe
$abe unb ebenfo bie bid ie|t nid^t auiSgeja^lte Unterjiä|ung mit Slrrefl
belegt fei, worauf ber Cl^urfürfl griebri^ SBiD&elm am 23. guR 1678
beaetirt, bag bad mit SIrrefl belegte (Sigentl^um fofort ou^gel^&nbigt unb
hai^ ®e§alt binnen ad^t Sagen au^gejap werben foQ.
9(u(i^ in ^rioatangelegenl^eiten l^aben juweilen ®in}elne ftd^ um
Königsberg auS an baS JOanjiger SRinifterium oertrauungdool gemenbet
yavx SSeweife bafflr, bafi bie eoangelifd^e Jlirdge £)anjigd unb i^re Setter,
ba« J)anjiger aRlniflerium, bort in Sld^tung Panben. 3m Saläre 1663
am 22. atpril*) fd^rieb grau Siegina 3Httangel gebome ©d^ulft, SBittioe
beS im October 1652 ju ASnigSberg verflorbenen $rofefford ber l^rSi«
fd^en @prad^e ^ol^ann 6tep]^an SHittangel, an hai S)anjiger SHni^erium
unb t^eitt mit, ba| 1000 (^mplare ber 6d^rift x^tti oerflorbenen SJ^e»
mannet „aber bas S^bentl^um^' int 6ee nad^ ^oDanb oerfd^idft, unb
btttd^ efat feinblid^ed englifd^eS 6d^iff genommen worben finb. ^ieburd^
ift bie ^an in gro|e ©elbnotl^ gerat^en, unb ba fle nod^ einige (S^emplare
ber gebadeten 6d^rift fibrig bel^alten, fo bittet fle baiS S)an}iger 9Kni{leB
rium, biefelben an}ufaufen unb fie au^ fonfl nad^ gewol^nter ^nmbHdi«
leit unterftii^en ju moDen.
Sleid^er an Sebeni^jeid^en ber ®emeinfd^aft waren bie Sesie^gen
ber eoangelifd^en ftird^e in fDunjig jur eoangelifd^ ffird^e in
llommetn
als }ur eoangelifd^en Jtird^e in Dfipeugen, unb treten l^ier befonberS bie
@tKingeIifd|en in 3<inewi| unb im benad^barten Steul^of, in Sauenburg,
Mgen, SKnclanv ®reifdwalbe unb 2)ciinceli$ nad^ einanber beroor. SCm
18. Slooember 1643 *•) wenben ftd^ bie ^rebiger ber Sgnobe ju
Sanewife in ^Pommern, ®eorg ^anlenl&agen ju Sulo, ©eroatiuS
SBagner }H ^^newi^ 3ol^nn SSerpd^iuS ju Sl^arbrow, @eorg Sld^iQed ju
Sabun, @amuel Surd )u Seba unb S^^ann ^anlotluS ju D{felen an
bad Saujiger SVUniflerium unb bitten baffelbe, il^ren StmtiSbruber ©oQuä
£apniud, $aflor }u @aulin, ber in ber ^Ät oon 5 ^algren gwei 9RaI
*) Cfr. Act: Min. Ged. Völ. IV. Lit. T. iTö. 29.
*♦) Cfr. Act. liin. Ged. Vol. IV. Lit. T. Kö.
503
f et« $aM tmr(| geuet oetToten l^at, toel^es tud^Iofe ^nb angelegt |atte,
)tt snterftn^en unb bie S)an}t0er bieten gern bie mitl^elfenbe ^nb.
3m 3a§re 1681 wenbet fid^ am 21. 3uU*) bet vx ^ommtvn 3«
Steul^of roo^nl^afte ®ntdl^rr Slicolaud (Smfl d. Tta^mer mit etner {itd!»
lid^en Sled^tdfad^e an bad 5Dan)iget SHnifleriitm unb berid^et: Ibtt
©ärtner ^an^ SBiaIu| ju SRoggoriS^ 40 3a^re alt, l^t fid^ DOt etioa
10 3al^ren mit Sat^arma Alefroma^ SBittme be^ SncaiS X)tq)fen jit^ffam
tierl^eirat^et unb ift )u 3^it^n'ife getraut roorben. SBialu^ ||örte^ bag feine
Sl^frau il^m untren fei; aber er glaubte eS nid^t, ba leine Z^at^^ttt
bafür vorlagen. Um bie ^aflenjeit biefeiS (1681) ^a^xi fei er aber er^
feanft unb l^abe bii^ Dftem ba^S Sett l^aten mfiffen, fei aud^ j|e^ no(9
nid|t gan} genefen« 6eine (Ehefrau l^be i^n tofil^renb ber llran(|ieit i^e-
nig gepflegt unb fei am ^ebroig^tage auf ben ..fiemenburget'' (Sauen«
burger) SRarft gegangen unb l^aht il^m l^eimgete^rt etn)ad Srob reid^en
laffen, aber )ur jRad^t fid^ auiS bem $aufe entfernt 99ialu| ^be ftt
barilber }ur !Rebe geflellt, morauf fte i^m aber fd^nSbe geantwortet l^abe.
(Snblid^ l^be fte fpäter^in erflSrt, fie n)oDe nad^ £abun }um l^eiKgefk
Xbenbmal fal^ren, fjobt bad 6igentt|um bed Sialu^ mitgenommen unb
fei nid^t mel^r )urädFgeIel^rt. 9ialu| trägt nun barauf an, bie @^e auf«
guUfen unb i^m bie SBieberoerl^eirat^ung ju erlauben. Seine Slu^fagen
ftnb alle burd^ S^W^ beglaubigt unb ber ^fior 3;]^omad ^eering ju
3anemi^ |iat bad ^rotofoU in ©egenroart bed StegierungiStratl^i} Slicolaud
0. 9la(mer, bed S^loefler $iedIon)fl9 unb Sl^riftopl^ ^oenjig oufgenom«
men. 9>er ®uti^^err SRicolaud Smfl 0. 9la|mer fragt nun beim Sban»
)iger 9tinif}erio an, ob ber 93ialu^ l^iemad^ ju fd^eiben unb i^m bie
iEBieberoer^eiratbung )u geflatten fei unb bai^ SDanjiger SRinifterinm anU
mortet am 22. Slugufl 1681 : SBeil bie (S^efrau bed S^ebrud^S l^inlSngttd^
überfährt VH, foO fte nad^ aRatl^äi 5 %. I3 unb 19 SS. 9 gefd^ieben wer«
ben. S)em @^emann ifl mit 9täd(|td[|t auf bie ^red^^eit fetner S^efrau
unb feine ,,eigene SeibeiSbefd^merbe^' bie Sieberoerl^eiratl^ung ^,nad^ bem
©ebraud^ unferer Jtird^e'^ unb bem in t^r befle^nben 9led^t ju ge^atten**);
bod^ giebt bad S)aniiger SRiniflecium gleid^jeitig ben 9tatl^^ ,,tt)eil in ber
Aird^e nad^ paulinifc^et Sßorfd^rift SOed orbentli^ }nge^en foO, Me gange
@ad^e bem guflänbigen Sonftftorio *^*) }tt eröffnen unb bie f^eifpred^ung
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. O. No. l*-3.
**) <Se loirb babd Iftingnoicfcn tuf DeMLenni oomilift VoL IIL ^ SIT Mq.
***) Consütorio competantt
504
hti JO&gerd \m^ einen Sffentlid^en Sted^töfpmd^*) }u fu^ (Kn
fd^Iagenbed Seifpiel, n)ie weit ba» S)an}iger aRinifterium bation entfernt
war, fm^ (Singriffe in frembe Siedete aud etteler @^rfud^t }U erlauben nnb
»ie bereitiDiQig ed ber in ber Jtird^e üblid^en gefe|Iid[|en S3eftimmung,
bem f^agenben su antworten, entfprad^.
«m 18. gebruar 1647 fd^reibt M. SUcoIauS SRubad^, 5ßrebiger )U
fiauenburg, an ba$ S)an}iger aRiniflerium unb tl^eilt m\t**), 9tubad^
ifl 1636 ben 26. September sunt ^rebiger Don Sauenburg berufen, unb
ald barauf bie @tabt wieber in bie ^anbe ber $oIen tarn, würbe ben
(Soangelifd^en bie Jtird^e genommen, Stubad^ weil^te \>a& Stat^l^aud jum
®otted^aufe ein unb würbe am 21. ^cA 1639 t)on 9leuem berufen.
aRan glaubte aber, bag ein jweiter ^rebiger nötl^ig fei unb erwdl^Ite
baju ben Sodann Sentl^er, ber aud^, weil er arm war, ben 9tuf gern
annal^m. SBentl^er wanbte nun nerfd^iebene 9JKttel an, um bie ^&lfte
ber älmt^einnal^me }u erhalten, unb ba il^m biefed nid^t gelingen woDte,
erll&rte er toon 3^t tu Q^, er woDe bad 9lmt aufgeben, unb fe|te ba-
burd^ ben 9htbad^ in SSerlegenl^eit Stubad^ befd^werte fld^ barüber beim
aSürgermeifler, ber aber erllarte, bie ®ad^e gel^öre oor ben Statl^. 2)er
9lat^ fagte, bie @ad^e ge][|öre oor baS ©eriddt unb fo entfd^fliegt ftd^ Stu^
bad^ gur SlppeDation an ben Jtönig oon $olen. hierauf erllärt Sentker,
er woDe bai 9lmt aufgeben unb fe^t ben ^g feiner Steftgnotion fefL
3(liS biefer Xaq erfd^ienen, bittet er, i^n wieber auf}une^men unb ber
Statl^ genel^migt biefei^ nid^t nur, fonbem gefielet il^m aud^ bie ^olfte ber
älmtiSeinnal^me ju. 9lm 10. gebruar 1647 bel^< aber SSentl^er fdmmt^
lid^e ®ebai^ren, warauf Shtbad^ bei ben betreffenben ©emeinegliebem
burd^ baiS ©erid^t bie ©ebiil^ren nod^ einmal einforbem l&U* hierauf
wirb Slubad^ burd^ ben Statl^ beS 3tmted entlaffen, bie Jtird^e il^m oer«
boten unb S3entl^er oerftel^t, bid }ur 9Bal^l bed Slmtdnad^folgerd bed 9bts
bad^, bad Pfarramt in Sauenburg allein. 9btbad^ erbittet ftd^ nun l^ier»
aber ein ©utad^ten oom 5Dan}iger 9Riniflerio, weld^ei^ il^m aber ontwor^
ten mu|, bag ed ol^ne 9ln||drung bed ©egneriS nid^tiS entfd^eiben Unne.
3m folgenben Saläre fd^reibt am 27. aRfirj 1648 ♦♦*) ber ^bfi
M. gol^anned Ottl^off unb ^rebiger Sol^annes äJetter }u
*) Per sententiam publicam.
♦♦) Cißr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit X. No. 7.
♦»♦) Cfr. Act Min. Ged. VoL IV. LU. T. No.
505
Sergen auf Stflgen an bod S)an}{Qer Stinifterlum, bag ber @ol^
bed S)aiQiger @tabt^3Ra]or8 ^orde ben ©amuel 3)laDot)iu8, @ol^n bes
Sel^retd ®eorg aRaüotriuS }u ®reifiStDaIbe beim SQortflreit erflod^en l^abe.
@ie bitten baiS aRiniflerium, ben aRajor ju bemegen^ bag et ben Sltem
bed (Smtotbeten^ beff en Aurloflen 200 ©niben betragen, eine Unterflfi^nng
}u!ontnten laffe. 2)ad 9)an)iger aRinifleriunt vxa^ feine SereitwiQigleit
erflärt, aber nid^ts beim SRajor ^orde - auSgerid^tet l^aben; benn am
29. SSugttjl 1648^ erinnern bie genannten beiben ©eiftUd^en nod^moliS
an bad il^nen gegebene^ aber nod^ nid^t geldfle SSerfpred^en.
Sroei g^l^re fpfiter fenbet am 4. Slooember 1650**) Sl^riflopl^
^aginS^ ^rebiger an ber SRarienlird^e sn
Slnclam mit einem Briefe einen 3[ui^}ug aniS bes äRufanS S)idpiu
tation ,,öber bie Selel^rung beS Srwad^fenen'^ ***) unb baju einen oierte^
l^alb Sogen in üuart nmfajf enben Straftat ^.iiber bie 9Biebergeburt^ f)
mit ber Sitte, i^m bariiber ein ®ntad^ten julommen jn Ia{fen. Xn bem<
felben Skige fd^reibt er and^ einen Srief ff) an ben $aflor €ramer )u 6t
Solenn in Sanjig unb tl^ettt bemfelben mit, bag er mit il^m von müU
terlid^er @eite oermanbt fei. ®r l^abe eine ^amilie t)on ffinf itinbern {u
em&l^ren unb bereite fein ^SterUd^eiS Srbtl^eil jugefe^t unb miffe je^t nid^t,
mie er bei feinem arbeitdreid^en 9(mte ftd^ mit ben Seinen erl^alten foQe.
9uf Xnratl^en einiger ^reunbe l^abe er bie oben genannte @d^rift gefd^rieben
unb foQ bieS ein Serfud^ fein, ob i^m oielleid^t auf biefem SEBege bie
nötigen SRittel }u feinem Unterl^alt }idommen möd^ten. 5Dad Sandiger
SRtnifterium antwortet bem ^agiud burd^ ben ^afior Sramer imb rdtl^
Ü^m ben ^tnd ber eingefenbeten @d^rift ab, ba biefelbe in oielen ^unU
ten gegen bie 9Reinung anberer lutl^erifd^en ä^l^eologen fheite unb bie
9)an}iger foioo^l in il^rer @tabt, mie aud^ au^erl^alb berfelben ben f^ries
ben 3U bema^ren milnfd^en.
3m n&d^flen Saläre fd^reibt ber Statl^ }u
©reifÄwalbe am 26. ^anuarftt) an baS ©anjlger ÜRlniflerium,
bag ein l^eftiger Sturm ben X^urm an ber 9{icoIai'Aird^e befd^Abigt l^abe
♦) Cfr. Act Miiu Ged. Vol. IV. Lit T. No. 113.
♦*) Cfr. Act Min. Ged. VoL IV. Lit. R. No. 1.
***) De conTerrione adnlti Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit R. No. 2.
f) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit R. No. 7.
tt) Cfr. Act Min. Ged. VoL IV. Lit R. No. S.
ttt) Cfr. Act Min. Ged. VoL IV. Lit T. No. 22.
506
mtb hjitA um eine ntilbe Seifleuer h^ufi Sbtlfül^ruitg be« nfit^lg ge«
morbenen SBau§, tDdi aud^ getoäl^rt toirb.
©cgen ©übe be8 ftebenjel^nten SaJ^rJ^unbert« im Solare 1679 •)
erl^ebt bie ®emeine ju
3)}inceU I Jtlage toiber il^ren ^aflor 3acob S)emetriu8$aa3e. 6<i^
am 7. Sonntage nad^ ZIrimtatiiS 1680 l^atte ^aa^ einen 9iet)erd unter«
fd^irieben unb {td^ bei SSerInft * [eineiS 9(mted oerpflid[iten muffen, ^ben
^trim unb bie ^fartfinber nid^t ju fd^m&l^en unb gu oerleumben'^ fon^
bem fie alle ,,in ß^ren ju l^olten unb ju refpectiren". 3« @egenn)att
beS ftitd^fpiel^ (,,Jtafpete'0 ^<ttte er Slbbitte tl^un maflen über ha», n)aiS
er „gegen ben Patron unb beffen Sol^n uerübt'^ unb l^atte n)iebentm
wrfprod^cn „feine SSocation ju l^alten". 3lber im Qa^re 1689 fiel&t bie
0emeine »ieberum miber il^n auf unb flagt, uor bem Patron ^o^ann
ü. S^abben unb S^rifUan ^entfd^el, $rebiger }u £öbau, 3:^omad ^eering,
^ebiger }u 3anen?i|, @eatg IBaud^in, ^rebiger ju ©nemin unb SRid^el
9tabbe, ^rebiger )u ®aulin, bag ^aa^t bad l;eilige älbenbmal^l gefpenbet
l^be ol^e ,,6pred^ung ber @infeigungi$n)orte unb Sonfecration bed Aeld^
unb ber Dblaten^^ 5Die Oblaten lieg er fallen, ben äBein üerfd^üttete er,
n)etl et angetrunken war. (Siner ^^au vertagte er bie Slbfolution« 5Dec
Iträger 3u SnlerJ^oI} ;n)eifelt, ob er unter biefen SSer^filtniffen hai l^eiUge
Sbenbmaldl empfangen f)abe. 9lugerbem l^at ^aaje ein jtinb jmeimol
getauft einmal in ber Itird^e, einmal im ^auf e ; lägt oft bad @oangeIium
ganj fort, lieft ein ßoangelium, baS nid^t üu bem Sonntag gehört, cititt
Qibelfprüd^e faifcb unb oergigt bie gürbitten für firanfe. @r liebt ben
3:runt unb jagt SBeib unb jlinb au0 bem ^aufe, fd[|impft auf ben $atrott
imb bie „Jttrd^fpiel ^erren^^ treibt ©efpötte mit ber Steligion, fogt, er
woDe rdmifd^-Iatl^otifd^ werben, „gel^t mit bem römifd^ «latbolifdb^
6trep^ifd^en ^rebiger^' oertraut um, gel^t nid^t }um ^eiligen älbenbmal^I
unb trinit oon bem Slltanoein. S)ie Kläger glauben mit Sejug auf ben
im Saläre 1680 unterjeid^neten SteoerS, bag ^aaje biemad^ feined Xmted
t)erlufl^ feL ^aaje antmortet, er babe bai^ älbenbmal^I rid^tig oenoaltet
SBein l^abe er {mar oerfd^üttet als ^rau ^raebentom baffelbe empfing,
meil er bad lieber l^atte. S)ag er Oblaten auSgeflreut babe, miffe er
nid^t. S3ie Slbfolution ^aU er nid^t oermcigert, er bebaurc, bag bie
grau nid^t beigetreten fei atö er abfoloirte. Ob ber 5träget ju Slnfer<
l^ol) ha& l^eilige Slbenbmal^l red^t, ober nid^t red^t empfangen j^abe,
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit L. L. No. 1—3,
607
toiffe er nid^t Ibai bQei(!^nete Ainb l^abe er einmal in polnif^er, bann
in beutfd^er Sprache getauft. @r giebt ni<i^t iu, bag er auf ber ftanjel
bie (Soangelien Denoeii^fele unb bie Sd^^ftfteUen falfd^ dtire. SBad man
von fetner ©el^anblung feiner gamilie fage fxnb ,,£aj)alien". S)ie ?a^
trone l^abe er nid^t befd^itnpft. @r n^oUe miffen, wtt t» gefagt, ba§ er
feinen ®lau6en änbetn n)erbe. ®a$ ^eilige Slbenbmal^I reiche er {t4|
fel&fL (Rnmal ^abe er aüerbingd äHtarmein getrunten«
S){e Aläger erbieten ftci^/ i^re 9(uiSfagen }u befd^wSren unb bie ^
trone t)ernd^em bie 9ti(^tig!eit i^rer S(udfagen auf i^r (Semiffen. ^er^
nad^ befd^liegen nun bie Scrfammelten^ bag ^aa^t fo lange no(i^ im
Smte bleiben foQ, bis Don äluSm&rtd @ntf(^eibung eingegangen fein
mirb; bod^ foQ bad S(mt bid ba^in von anbem ^rebigem permaltet
merben. 2)em Serllagten, ber felbft bei Slufnal^me biefer SSerl^aublung
nid^t ganj nfid^tem mar, merben einige 3;age ^{t gegeben, um feine
Äert^elbiguttg auffegen ju Idnnen.
am 19. ©eptember ^atte Solenn x>. Xabben, affeffor be8 Sanbge«
tid^tiS in Sauenburg unb 93utom , @xb^zn auf S)3inceli| unb iBetetom,
Patron ber Äird&e ju S)jinceli^, bie vorgenannten @eipiid^en mieber aufe
geforbert, tjor i^m ju erfd[)cinen. gie erfd&clncn, am 22. ©eptember 1689,
meil aber bem ^rebiger ^aa^t Don biefem Termin nid^t Snjeige gemod^
mar unb baburd^ bie SBurbe bee SKmted leibe, ba ein ^rebiger nid^t „mie
ein Seibeigener unb Untert^an" auf ben blofeen Sluf fommen bflrfe, fo
protefHren fie gegen bie Sled^tmöfeigfeit be« Serfal^ren^, ba« n. Siabben
eingef4ilagen. ©d^on am 27. September 1689 fenbet Xi^oma« ^eering^
^rebiger ju ^aneroi^, biefe SJerl^anblungen nad^ S)anjig an baö SRinifle^
mm unb t^eilt mit, bag er unb bie übrigen ba}u berufenen (Seiflttd^en
bie SSerl^anblung im StUgemeinen angenommen ^aben, meil fie „®otte«
<^re'' betreffe, menn aud^ bie ©ad^e nid^t ganj bem ®efe^e gemfig oer«
l^belt morben fei. ©ie fragen beim S)anjiger äRinifierium an, ob nod^
ein imeiter Xlermin abgel^alten merben muffe unb ma« bann bei bemfel«
hm JU beobachten fei*).
9[ud^ bie SoangeRfd^en in ber je^igen ^rooin}
{Jofrn
namentßd^ in Stomanoma, Siffa unb Sobfen« traten mit ber eoongeRfd^en
Äird^e SDanjig« burd^ ba« ©anjiger SKinifterium in SSerbinbung.
*) 2)ie (Sntft^eibung bee !3)anitger aRintflerit iß in ben Xctni nld^t tot^anben
unb bae bom notoriaB ministerii geffi^rte 9tecePu(^, auf wtlifH oft in ben Ictcn
benoiefen, ifl bcriorm gegangen.
508
fSm 16. Octobet 1647*) tfl ^ü^^ (BtAnet, enoAl^Itec ^rebiger ju
Stontanotoa^ tote er am 10. 9tooember 1647 bem S>an^er 9)li«
niflerittm fd^reibt^ nad^ ätomanoma gelommeit Sc ifi toal^rf^iemfid^ in
S)an)ig, too er fld^ längere 3^t aufgel^alten l^atte**), orbhtirt imb oon
l^c aus auf JBetrieb eines Bürgers, SRamenS ^fd^er^ nad^ ätomanoiwi
gefenbet rooxhtn. 93ei feitter Snfunft fanb ®rebner aOeS unDorbereitet
S)ie ®emeine befielet auS brei ^Bürgern, ein vierter, ber ,,eine gonje
^ufe'' SanbeS fflr^ 7 (Sulben gelauft l^atte, bereitet feine 9(bre{fe vor,
unb augerbem gel^ören nod^ 1 1 93auem, fogenannte ^oD&nber^ )ur &t^
meine. 5Der @raf o. £eS}an{<9, in beffen 3tamtn ©rebner'S SSocation
ausgefertigt ifi, n)ei§ nid^ts x>on feiner Berufung unb fagt, Saril ^fd^et,
ber biefe @ad^e betrieben l^abe, mSge fte nun vertreten. S>aS @otteS»
l^uS fel^lt unb ©rebner foD in ber reformirten ^rd[fe prebigen, aber fid^
DerppHd^ten, ftd^ ber ftrafenben namentlid^en SSejeid^nung ber Steformirten
babei )u entl^alten, ju ber er fid^ bei feiner Orbination inbirect oerpflid^
tu l^tte, imb foB ftd^ aud^ ber in ber lutl^erifd^en ftird^e üblid^en Sere^
monien entljialten. @r menbet fid^ nun an bas 9)ahiiger aRimflenum
unb bittet, i|im in feiner fd^wierigen Sage beitufleJ^en"^**).
am 10. älugufl 1652 t) f<$reibt ber Dr. med. S^riM Sßifener,
ftdniglid^er Seib-üßebicuS su
£iffa an ben 2)an}iger @enior unb an bas S>aniiger aRiniflerium,
er n^iffe, bag bie ,,S^rifl«@oangelifd^e aud^ lool^l lut^erifd^ genannte (St^
meine )u SRarienburg ftd^ in {trd[ilid^en ©emiffenSf&Sen mol^l an boS
Sanjiger aRinifierium n)enbe'' unb besl^alb fd^reibe er aud^ an baffelbe.
S)er ^rebiger SnbreaS äBemer )u SRarienburg l^at ben Dr. SBifenec
beleibigt @r ifi barftber ju Siebe gefleSt morben, aber ber Stat^ l^ot bie
flblid^en ®rabe ber @nna^nung, monad^ bie ©ad^e iule^t, menn ber 8e»
leibiger nid^t nad^giebt, an bie ©emeine gebrad^t n)irb, nid^t inne gel^I^
ten. ^ieburd^ fei es gefd(iel^en, bag SSemer in ber Unbugfertigleit ge^
btteben fei unb äBifener fflbrt barüber bittere Jilage. äOiifener ^be {td|
mit feiner filage an baS Sonfiftorium nad^ ©alfelb gen)enbet unb biefeS
^abe bem äSemer aufgegeben, ftd^ bußfertig an äBifener )u menben.
♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. X. No. 9.
**) Qbuhntx fc^reibt*. se per longum tempas apud Vos (Gedanenses) Titam
tristem transegüse.
***) 2)ie Veten enthalten nitl^td barilBer^ toa9 bae 2)an2tger aRinifleriuni Riebet
^etifan ^at.
t) Cfr. Act Min. Ged. VoL V. Lit C. C. No. 3 unb 4.
509
2^e0 fei aber n{($t gef^el^en unb Sifener toerbe nun ben ffiemer für
einen Reiben l^atten mfiffen. 93eoor ec aber biefeiS tl^ue, wenbe er ftd^
no<i^ an baiS Sanjiger aRiniflenunt, ba^ ^ {td^ ,,Sl^riftfd^ttlbig, wie
Cl^riffaoiDig unb Sl^rifltreuKd^^ biefer 6ad^e annel^me^ unb er bitte
;,nid^t in feinem 9tanten, fonbem im l^od^l^eiligen Flamen ®otte8 bed
Saier«, bed @ol^ne^ nnb ^eiligen (Seiflei»'', bag baS S>aniiger äRinifie^
rinm ben ,,firafmflrbigen Sruber unb firafiofirbigen aSorfie^er ber ®e<
meine fanft unb emfl untermeifen, ffarafen unb oerma^men'' mdge, um
fie momdglid^ nod^ }u gen)innen*).
3n ben 3al^ren 1664 unb 1665'*'*) gelten jmei Briefe ber eoange^
Kfd^en ®emeine ju Siffa beim 2)an}iger SRiniflerium ein« X)ie euange»
lif^e ftird^e in Siffa ift abgebrannt unb bie ®emeine )U Siffa bittet am
18. 3uni 1664 um eine 6:oIIecte be^ufd 9(ufbau'd ber abgebrannten
Jtird^e. 2)ad X)an}iger aRiniflerium l^at aber nid^t bad S^t, SoQecten
)u bemiOigen, eis ^e^t biefer Siedet bem S)atqiger Slatl^ }u unb auf ber
SQtflabt S)an)ig, laut Sonoention {mifd^en Sted^tfiabt unb äOtflabt, aud^
ben .^altfiabtif^en Ferren""***). S)ei»^alb jeigte bad aRinifierium biefe»
ben Soangelifd^en in £if[a an^ meldte barauf ax^ 2. 9Rai 1665 bad 9Ri^
niflerium baten, bie SoDecte für Siffa beim 2)an)iger Statl^ )u befttrmor«
ten. 9ixa 3. gebruar 1711 war SRartin $fabl sum $rebiger in Sobfend
^rbinirt worben unb im 9(uguft 1712 fd^reibt er nad^ S>an)ig, ba^ er
baburd^ ttnannel^mlid^Ieiten in ber Gemeine l^abe, ba^ er nid^t über bie
-Soangelien, fonbem aber bie @)rifleln prebige, baiS 2)an}iger aRinifierium
foQ ibn fd^ü^en. 9(Dein biefei» antwortet i^m, bag er bie äblid^e <Be<
mobnl^eit ber eoangelifd^en Aird^e nid^t änbem bärfe unb mit bem neuen
ftird^enla^r bie alte Orbnung berfleDen foDe.
3n oertrauungiSooQer ®emeinfd^aft fianb aud^ bie eoongelifd^e
IKrd^e in
£ttt^anen unb Cnrianb
mit ber eoangelifd^en itird^e 2)an)ig'd, ba man oon bortl^er in mid^tigen
Hrd^lid^en Slngelegenl^eiten ftd^ an hai S)aniiger aRinifierium manbte unb
beffen Statin einholte.
*) Ob bae 2)an)igeT a^nijietinin ober loa« baffelbe anf Serlaffnng biefce in
fibcrfd^tDAngd^en fBorten ftd^ bctorgenben Qricfee get^att (at, fagen bie Veten ni^U
**) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit T. No. 17 nnb 36.
***) Qlne Commiffion bee Oefammt'9lat^e« in San|i0, wü4^ bie tCngelegenf
leiten bec tUtfUbt t^eiboeife orbnete.
510
dtttrfl ifi^i ein luftiger @ttett, mlifet gegen 6nbe bei ^etn^
ttn 3al^t^nbertiS ju
Silna in Sitt^auen „ühtt bie @<i^ulb ber erbfOnbe''*) binni^ ge*
fimpft touxbt, in weld^em bie eoangelifc^e Aird^e fiitt^auend fid^ auf bie
eomtgelifd^e Aicd^e S)an}igd ftüt^te. Simon ßrei^Ia, ^tebiget ber ^.fd^«
ftfd^eit Aitd^e''*'') ju Sßiina, 6e}eugt am 30. October 1672 bem 9)an}tget
SRbtifierio, bag Sbavib $omean $cfac£li, ebenfaQd ^.Derotbneter ^tebigei
ber fad^rtld^en JKrd^e )u mina'' in einer 1670 Aber bie 6#rlfti9orte:
,,9ßer ba glaubet^ ber n)irb nid^t gerid^tet n>er aber nid^t glaubet, ber ifl
fd^rni gerid^tet''***) gelittenen ^rebigt gelehrt |iabe, bag ,,bie @r6ftinbe
unter bem neuen 8utibe nid^t fei eine «öDige Urfad^e }ur äSerbammmft'',
im SSiberfprud^e gegen bie Seigre ber j^eiligen ©d^rift unb ber Aird^ef).
Cr l^be l^ier&ber mit ^efardK gefpro(^en, aud^ ed in ber €effton (ber
Aird^enälteften) befprod^en^ i^m fei aber bei 500 ®ulben @trafe geboten
warben^ ^eben su Ratten. UU $efardli barauf mit ben Aird^enoUefien
SerfaDen, l^abe berfelbe fafl }mei 3a^re l^inburd^ biefe feine ^riiMUfad^e
Ottf Ue Aanjel gebrodelt unb baS fei gegen bie ©efe^e ber Jlird^e. ^
farSfi entgegnete hierauf am ö. Stopember 1672, bag Aredia antUut^erif^
le^re, ba er bod^ Sutl^eri» Seigre ju bemal^ren eiblid^ gelobt ^be; benn
er oermerfe ben @a^: ,,bie Srbfünbe ift unter bem neuen 9uube leine
eigentlid^e unb oöOige Urfad^e jur SSerbammnig''. Menn biei^ (e|erif<
fei, fo ftiSut^er aud^ ein Ae|er, meil er bie Sd^riftfieSe ^ol^^nid 1^#
Serd 22 erßärt: ,,S>urd^ e^riftum ift bie @rbfünbe aufgehoben, unb oer-
bommt nad^ e^rifti B^Iunft (b. 1^. unter bem neuen $unbe) 9liemanb,
o^ne, mer nid^t glauben mxW\ S)affelbe folgt aud bem, mad &tiiff€t iu
1. äRofe 17 fagtft). Sbenfo fage ^utter: bie ^bfunbe aOein i{l nid^t ber
®runb ber aSerbammm&i4t)- ©benfo fd^reibt ®erl^arb*t): „6* uet-
bammen 9liemanb bie @ünben unbebingt unb an fid^, fonbem megen ber
bel^arrlid^en Unbugfertigleit unb n)egen be^ Unglaubeni^''. Slugerbem
mad^t ^efardli bem Aredia ben SSorrcurf, bag berfelbe älnflügiged pre^
*) t)e reatu peccaü oHginalis Cfr. Act. Min. Ged. Vol. Y. Lit. If. IC
No. 1^4.
**) @o »erben bie Sefenner ber augeburgifd^en (Sonfefflon genannt
♦•♦) 3ob. 3, ». 18.
t) 3o(. 3, 5; iC)>(cf. 2, 8, Confets. Augnät. art 2.
tt) Cfr. 3enacr Unegabe Ut Tom. 2. bentf* Tom. 8.
ttt) D« Keprobationo : Solam pecoatun originale non f at causa reprolNulioikia.
'^f) De bonis operibus g 34 pag. k6.
5U
Hfß^ wenn er fo^e, wet bei il^m nid&t taufen laffe, iönne ou^ intf
feiner ^anb nid^t narbig ba^ l^eilige Slbenbmal^l empfangen^ unb ^Jim
^rebigten ergoßen n)ol^I, aber erbauen nU^t''/ unb ber ©erneine ben äior^
wurf mad^e, fie l^abe i^n ,,]^interiiftig" *) berufen.
^e^Ia entgegnete l^ierauf am 10. ^{oDember 1672^ ^efarsK l^dtte
flatt feiner fogenannten ^emei^fü^rung au^ Hütete, ^utter unb @erl^arb
nur ^bie ßrörterung" **) be^ (f9nfeeliftifd^cn) fönigöberger 2;§eologeii
S>reier dtiren biirfen^ üon wo bie Zitate fämmtlid^ entlehnt feien ^ unb
feftt J^iinju, baB er^ Stxtita, naä) überftanbenem @;amen ^bie fpmbolifdgen
^iU^ex ober Soncorbienformer^ nie befd^rooren l^abe; aber ben ^efar^H
beffen ungead^tet aufforbere, il^n mit einer @telle ber Soncorblenformel
)tt n)iberlegen; aber nic^t mit einer ©loffe Sut^er^^ bie er nod^ überbied
burd^ feinen 3ufa6 ,,unter bem neuen S3unbe'' erft umbeute- £utl^er fpred^e
äberbie^ an jener @teDe oon ber ,,2:^atfünbe'^ mie ber 3ufa| ed be»ei^/
,^bie nid^t glauben moDen'^ ^utter^ beffen SBerle bem Rxtita nid^t
gerabe }ur ^nb n)aren^ n)irb in jener @te(Ie gemig Dan ben ^^äSieber-
gebomen" fpred^en, ,,in benen bie ©d^ulb aufgel^oben ift" ***) unb ebenfp
audti ®erbarb, roeil fie fonft mit fid^ felbft im SQ^iberfprud^ fein mürben.
(Er empfehle bie l^ie^er ge^örenben ©teilen bei ^utter unb ©erl^arb f)
naddjulefen. ^efar^K verlange^ bag ^re^Ia oon bem GoQegium ber
^elteften nid^t }um b^Uig^i^ älbenbmai^l }ugelaffen merben foQ^ weil
Aredia ben ^efardfi baoon audgefd^loffen l^abe ; aber Aredia ^abe bie
'J6d&riftflenen 5ßfalm 50, SBerd 16; 5. SDlofe 13, aSerd 9, 3:itum 3 unb bie
nieberfäd^fifd^e ^ird^enorbnung Seite U8 für fid^/ unb merbe ^efardfi
nid^t anbem @inned, fo muffe er t)om älmt entfernt merben.
^efardli, ber feinen 9kmen in ^efarooiud latinifirt, fd^reibt am
20. SRooember 1072, bag Aredfa i^m nid^t, mie ed nöt^ig gemefen mäx^
eine Ae|erei nad^geroiefen, fonbem ftatt beffen bie Werfen bed ^efardfi
angegri^en ^abt. @i; fei barüber nid^t entruftet, fonbem bitte feinen
SoUegen nur bieburd^ nod^mald, ilim bie Ae^erei nad^jumeifen unb bann
merbe er antmorten. Slm 25. 9looember 1672 antwortet Aredia, baft
^efardli ftatt )u antmorten, fid^ junidfjiebe, meil er leine äintmort ijßbtn
Iönne unb fo entfcblüpfen moQe. ^em miU nun Aredia mehren uub
*) Dolose.
♦*) ©. 341 unb 365 folg.
***) In quibas reatns sublevatofl est
f) Hatten compend. theologic. de peccato originali pag. 73 f9(|. ft
G«rbardi artio. de peccato origin. Tom. IL
ftettt ben 6a( auf: Sßet ^elagiontoimtö, ^l^otiniantonmS unb Arminia»
i^mva lel^tt, ifi ebt Ae^er ; ^efarSK lel^tt fßelagiantömttiS^ ^^otbriontö^
vxM unb Smtiniantömud, alfo ifl er ein Ae|er.
S)ie SlUd^tiglett bed Dbetfa^ejS beroeifi jtredia in nad^folgenber SSelfe.
$efar8K le^rt n)ie bie genannten Ae^er leieren; benn ^utter fagt*):
,,S)aiS ift ber pelagtanifd^e Sativum, bag jenes ^l^len (bes ®uten) imb
bie (Srbffinbe nid^t eigentUd^ unb wirllid^ eine @iinbe f ei"" , unb Sarp}iiti
faflt**): baB bie ^^otinianet unb Slnninianer leieren ^ bajs Sliemanb xot^
gen ber blogen @rbfitnbe ber emigen SSerbatnmnig unb ben ewigen &ttafi
fen verfaDe^' unb ßetten fte alfo bie Srbfflnbe f o bar nHe ^efardfi wn
9on berfelben le^e. S)ei»l^alb ^be aud^ bie tl^eologifd^ ^cult&t ju
SBittenberg***) bie Seigre be« Idnig«berger 5ßrofe|forÄ 5Dreier, intt weU^em
^efarüK flbereinfUmme, vermorfen. ^efarSfi ge^e aber nid^t auf bie
@ad^e ein^ fonbem weife fte nur von ftd^ ab unb meine^ ftd^ fo gebecft
)tt l^aben.
S)ie l^eilige ®d^rift, bie Soncorbienformel, Sut^er^ ®erl^arb leieren,
ba| ber Unglaube bie @rbfilnbe fei. ^efardfi verwirft biefed J^artn&dKg
unb ifl alfo ein fte|er/ SBeil aber ein Ae^er ®ott bie gebil^renbe @^re
nid^t giebt, fo ift ^efariSK alfo ein ©otteiSiafterer. 9Ber offenbare ^*
tl^flmer auf ber ftanjel prebigt, I&flert ebenfaOS ®ott. 98er ^rioat-^er
fflegt, giebt Slnlag, ba| ®ott geUftert werbe. Dr. S>reier'S ^rrtJ^ümer
finb Don ben oomel^mften 3:i^eo[ogen S)eutfd^IanbiS burd^ gegebene Sen^
füren verworfen worben. S)ie SanbftSnbe ^reugeni^ l^aben gegen Dreier'i»
unb Satermann'S ^rrtl^fimer protefUrt S>ad Sonftftorium ^at biefe Str^
tpmer oerworfen, ba ei^ ftd^ weigerte^ ben Z)reier in fld^ auf}une|men.
S)er 9tat^, ha» @erid^t unb bie @emeine htS Jhteipl^ofs in Adnigberg
l^aben gegen il^n beim ^rfien protefHrt X)ed^alb müßten audSi bie
Senioren unb bie 2)rei^g«aRfinner in äEBiIna ben ^efari^K oon ber Jtom
jel verweifen. StctSla felbfl l^abe il^n bei^^alb ^aft feines SmteS t>om
^igen älbenbntal^l gewiefen^ woOe leine ®emeinfd^aft mit il^m l^aben
unb tyätt i^n ni^t ^;für einen aufrid^tigen S)iener unge&nberter augS^
burgifd^er 6onfef jion".
*) De peccato originali pag. 75 n. 3 est error Pelagianonun, qnod defeetu
iUe et malnm haereditariam sit non proprio et vere peccatum.
^) CarpKOT in compend. theolog. de peccato originali p. m. 421. Photiniani
et Arminiani docent, ob solnm peccatum originia neminem condemnari et
iltemis cmciatibuB addicL
*^ Cenrara 2 pag. 61. et 69.
513
^^rna/H <itttm>itet l^cmf am 22. 9l(Hi»eml^ 1672 bem Stte»fa,
ermQ8e.i|mfein^Ae|neien bemeifen. S3on ber d^bfänbe l^eigt eS ..mtf^)
8)«(i^d^t auf ben oftm 9UHim uitb auf beit a^nb bet Statur'' im 1 . ÜRofe 2
SS«t8 2S, bu w^ bee:^btö flerben^ ab^r ^im neuen Sunbe lömte fie
9SSig unb iunSd^R Stiemanben oetbammen'', unb ,,mtt*^ SUidfi^t auf
ben neuin Wmox, auf ^htobe unb ben neuen lOunb'', l^eigt ed, ^^ber
@aame be8 SEBeibei^ mirb ber ©d^Iange ben Aopf vertreten***)''. Sin
biefem neuen Sunbe t)erbammt bie <Srbfanbe )u folge ,,ber S3emeis^
Iraft bed eoangeHfd^en @d[|luffedt) eigentUd^ unb }un&d^^ unb odOig
SUemoRbi^n, fpnbem (e^ oerbammt) nur ber Unglaube^ „^tt ba
glaubet^ xovch nid^t Derßud^t unb oerbammt^ obmol^l bie Srbfünbe i^m
anlanget ; benn SJ^ffatS iil für un# ein ^bui^ morbeu/ n^er aber nid^t
glaubet^ ber nrfrb gerid^tet unb oerbanunt''. ^ienad^ leiere alfo ^efariSK
ri(|ttg, ^e0la fei auf bem Srrmege^ unb $efari^Ii trage barauf an^ ben
Sttiäa für einen Jtefter gu erllAren unb hie fiird^e ber ©efal^r unb @d^anbe
iVL entr#en.
^ouf gab llnäa am 27. Jtoioember 1672 feine @d^u6etd((&rung,
unb fagte: S)ie Se^re bed ^efariSliifl pelagionifdg, ^j^otinionild^/ arm{«
nianifd^, ,,gut coloinifd^ unb fett le^fd^tf)'"* ^\ati^ ^ermirft bieg
äOIed unb beruft fld^ auf fiut^er^ ©loffe ju ^ol^annid 15 SBer« 22; bod^
Jtre^Ia bemerlt/ bag .^far^K'^ Sorte ,,unter bem neuen Sunbe'' von
Sutl^r nid^t gebrandet u^orben fmb unb bag Sutl^er bort Don äBieber^
gebomen fpred^e, toenn er fagt, ,,burd^ S^rifht^ ifl bie @ünbe aufge^
l^oben'% n^ie t& aud^ bie ßoncorbienformelftt) leiert. Ueberbied fpred^e
Sutl^er an ber angeführten @telle von l^aU^arrigen SiinberU/ bie
nid^t glauben. n) oll eu/ ibn nid^t fftr il^ren ^eilanb anerlennen toollen,
unb {dnnen baber biefe SBorte auf Ae|er nid^t belogen n)erben.
(Sbenfo r^e.lmtter unb ©erbarb in ben angefübrten ©teilen 9on
,,2:batfänben bei SQßiebergebomen*t)'% ;,benen bie angäbome @d^ulb
ber Srbfänbe mit bem tl^uem SSerbien^e Sl^rifti )ugebed(et unb vergeben
*) Intuita veteris Adami, Natorae foederis . . . morte morierU.
**) Intaita novi Adami, gratiae, novi foederis.
***) Semen moUeris conteret capnt Serpentis (Qenes 3» 15).
f) Vi sylloj^smi evangelici.
tt) (Sr beruft fic^ auf 3o(. 3, 5; 9tdnu 5, 18, confess. August art 2.
fff) Form, concord. de peccat origin. in soUda .daclarat.
*t) PeccatU actnaUbua in renatis.
33
514
ifl^. t>ie neue aCrt oon biefem alten 3^9ttm jn t^ben, bo^ ,,bie Srb-
filnbe unter bent neuen SSunbe, obwohl fle oetbammlidl i^,
am n&d^ften ^undd^fl) SHientanben nerbammen I5nne, fimbem bet ttn-
glonbe'S iß na# ben barfiber g^bntdt etfd^enaien Cenfuren }u oer-
werfen*), ^ienad^ ifl bie (Srbftnbe )u allen Stütm „aU oöfige unb
eigentß^e unb nftd^ße nrfad^e ber Serbammni§ "^ onetlannt ivotben.
Dr. ^xet)et oemetnt biefed freilU^ unb beruft fi<i^ ^nterlifttg auf ted^t-
gl&uMge Sel^ire. 2)iefed fagt Aredia infammen unb giebt in fol^euben
6ftten feine Sel^uptungen:
S)ie (Srbfflnbe ift unter bem neuen Vunbe eine eigentttd^e unb trtOige
ttrfad^e }ur Serbammni^ ; bemt
1) ^iejfflr fprU^t So^annid 3 fßtci b, mm. ö 8erd 12, t^^tt 2
Serd 3, augdburgifd^e Sonfeffion, Xrtüel 2 unb bie atpologie.
2) Slad^ $utteriS .^t^eologifd^en ©d^en'' im XrtiM von ber (Srbffinbe
ifi bie 0e^au))tung bei» ®egent|ieUd ein pdogianifd^r Srrt^m.
3) 9lad^ SSrö^m ^^ Softem ber ä^^eologie^ unb Sarpjood S)ogmatif
im ^rtilel von ber Crbfflnbe ifl baiS (8egent|eU ein arminianif<i^er
Srrtl^um.
4) <DaiS 6tragburger Qhttad^en Aber bie JtAnigiSberger 6treitigfeiten
Derwirft ha& ®egentl^eil.
6) SHe Soncorbienformel'*^ oermirft bad Ontgegengefeftte.
am 28. Stooember 1672 gab herauf ^eforsfi feine Sd^btHtSAcung
nnb fagt, meil ftred!a (einen Semeid ber Ae|erel gegen i^ auSgeffl^rt
l^abe, i|in aber bod^ einen Jte^er gefd^olten unb i^n für einen Üotted-
I&fierer unb gottlofen aRenfd(^en erdftrt ^abe in dffentlid^er Si^mtg, ja
i^n vom l^eiligen Xbenbma^le aui^gefd^loffen ^be, fo trage er borauf
an, bag Jtredia jur 6trafe ber Sergeltung***) fite bad erdirt merbe,
wofftr er ben ^efarsK erlUrt l^abe, bag er 9om Xmt entfernt »erbe unb
fo ber ^ebe ber ftird^e mieber gegeben »erbe.
Xm 28. :3uni 1673 ging nun bei bem S)ai^ger 9Knißerittm non
3o^ann ^erbiniuiS, Sompaftor )u SBilna, eine „flaxt JDarlegungf)^ ein.
*) $ttt9ta beruft fiäf auf 9o^. S, 5 unb 86 nnb ConfeM. Auguit «rl 2 deene
nobb fidem — nos naaccntes afferre ignonuitiam Dei, in credalitaUm, dilfiden-
tUm, eontemtnin et odium Dei.
**) Solid* declarat. de peceato origin. pag. G45.
***) Ad poenam taUonia.
f) DecUuratio magia penpicmu
515
m i»fAä^tt iunid^ß ber meitere SSerlauf bed Streitet su SBUna uni^ mit-
getl^t mtb. ^ienad^ tft ber lAngft erfl ncui^ ^ilna gerufene Sompaftor
3<)l^ann ^etbiniu^ von ben ©enioren unb ben ftreüenben Parteien jum
6^iebdrui^ter in biefem @trette ernannt morben. S)a nun ^re^Ia bei
Unterfud^nng ber @treitf(ui^« nur fagen lonnte^ er i)abt nur ge^ort^ bag
^tfar^Ii bie pott i^m angegriffenen Seigren au^gefprod&en ^aben foUe^
ber @d^Qel^rer aber, ber fte wn ^efar^tt felber ge||ört i^aten foE, er^»
Harte, er l^be e^ niddt gel^ört, bag ^efardli biefed gelehrt, unb ba ^e^^
fordti überbied ei^ befiritt, bie äßorte gebrandet ju ^aben, bereu ^eiSla
i^n befd^ulbigte, fo n)urbe befd[)Io{f en , baj^ fireSfa fofort feinem alteren
S^Kegen unb äßobltbater bie Sted^te reid^eu foQte. Jlre^ta geftanb ein,
bat ^ feinen SoDegen beleibigt ^abe, appeOirte aber in Setreff ber Seigre
an bad Sonitßorium )u ftönig^berg. S)ie Senioren genel^migten biefem
unb erlaubten beiben ^rebigem nai) ^önig^berg }u reifen. Salb barauf
finberte ^e^Ia feinen @ntfd^lu| unb woQte bie @ntfd^eibung dou ßönig«::
berg nid^t l^aben; ^efarSfi bagegen reifte nad^ ßönig^berg unb oerfprad^
l^ter oor bent famlonbifd^en Sonfiflorio, bag er, ,,n)ie er e^ früber getl^an
babe, aud^ {unftig/uad^ ber ungeänberten aug^burgifd^en Sonfeffton 0,unb
Sottcorbienformer, n>ie es in ^arent^efe }ugefe^t n)orben ift) leieren
werbe, ^obroobl ©rcper biefer Seftimmung roiberfpra^ *)", worauf er ein
gl&n}enbes S^^d^^B f^ner 9fled^tgläubig!eit erl^ielt. Aredia wollte ftd^ nid^t
nad^ Aonigdberg wenben, weil bad ^onftfiorium bafelbft ber ^eterobo^e
t)erb&d^tig war, unb legte bie @treitfad^e bem Sonfiftorium ju 9Uga unb
bem 3)anjiger äßinifterium uor ol^ne SSorwiffen ber äBilnenfer. S)urd^ ben
Dr. aegibiuS ©traud^ in S)anjig erlangte nun ÄreSfa eine ßenfur, in
mü^ bad Sanjiger äßiniflerium ben „^itiuS'', mit weld^em 3lamm
$efariS!i bejeid^net würbe, „beS arminianifd^ien äBeigelianiSmuS'^ be-
fd^ulbigte unb ben ^reSla, ber in Sejiebung auf fiut^er behauptet l^atte,
„grojse aßanner fehlen aud^", für red&tgldubig erflarte. ^crbiniu« erfldrt
hierauf, bag Jtre^Ia bie Jllage falfd^ formulirt ^abe; benn ^efarSfi l^abe
in ber ^rebigt über 3ol^. 3 Sero 16 gefagt: „SBer an ©briftum ben
eingebomen @ol^ne ®otted glaubt, ben {ann leine @ünbe oerbammen;
benn bie Srbfllnbe t)erbammt ^liemanben unter bem neuen ©naben-
bunbe, ber burd^ ben @laubeu in S^rifio ift, unb ebenfo {ann ibm aud^
fonfl !eine wirHid^e @änbe fd^aben'". S)iefe 3Borte l^abe aber Stxtäta bem
^efarSfi fo gebeutet, bag ^iemad^ ^efareli unb S)re9er öbereinfiimmen«
*) Dreyero reclamant«,
83»
516
Jhre^Ia bqetd^ne femer ben Anfang beS ®nabenbtmbed W^dßi^ «tt ber
®e6ttrt 3efu Sl^rifK, ei» beginne berfelbe mutant mit bem ^toteumge^
lium 1. SRofe 3 Serd 15. 6obann laffe Are«fo In bem no^ 9)<mgi% %u
fenbeten Sriefe l^erlifHg ba^ ©ubject fort, xotü ^erbmiit» fornai^I wie
$efardli in ij^rer Sel^attptung nid^t tom SRenfd^en fl6erl^aii|rt, fonbem
Qon SKebergebotenen gerebet l^fttten. SOd itre»ta bie älntmort oM 5Dan}ig
er^tten, Hagt ^erbnitui», ^abe er öffentUd^ auf ber So^A, in ben ^Af
fem ber ©emeineglieber, oor Jtauf^euten nnb ^anbmerfom geräumt,
ba| er red^tgldubig , $efari»Ii aber nnb ^biniui» irrgl&nbig n^ren, nnb
^re nid^t auf, bie ©emeine gegen $erbimud au^nregen. ^ S^Ige beffen
feien nun mehrere Senioren gegen ^efar^K unb ^erbinini» entrfijiet,
"^ahtn bem $efari»!i f(|on ein ^albei» 3a^r l^inburd^ {ein ®e^t g^ol^,
unb e^ l^aben ftd[i l^ienac| ^efarSK unb ^erbiniud entfd^Coffen, leber eine
S)eclaration nad^ S)an)ig }u fenben unb bitten S3ebe, bad 5Dan^er
SItiniflerium m5ge biefe 9>ecIarationen einer (Senfnr mitenDerfen.
^erbiniud fd^reibt in biefer 9>ecIaratlon:
1) @r glaube, ba§ bie @rbfänbe nid^t nur ein ^^ler ber urf^rfing-
lid^m ®ered^tigfeit fei, fonbem ein SSerberbnijs ber menfd^en
9latur unb ein unabUfftger Xntrieb }u 6finbm fei, mddjK €d^
unb }ettlid^e roit ewige Strafe oerbienen.
2) 9Bie aOe @flnbe, fo fei aud^ bie @rbfitnbe fiet« t^Atig, f o bog fle
nie ol^ne Sd^ulb unb ol^ne Strafe ifi.
3) 9(ud^ in bem burd; Sl^rifhtm äBiebergebomen ifl bie (Srbfflnbe nie^
matö ol^ne Sd^ulb, n>eil t» (eine Sünbe ol^e Sd^ulb giebt, md^
geben {ann.
4) 3n bem an Sl^riffatm ©l&ubigen ifl aber nad^ 9l5mer 8 bie S^ulb
aufgel^oben. 3n biefem Sinne oerbammt bie @rbffinbe ben SBieber-
gebomen nld^t.
5) S)ie Srbfönbe, n)ie aud^ j[ebe anbere Silnbe, ifl „in S^iel^ung auf
bie Sd^ulb ber Strafe^' formeD nid^t Urfad^e ber aSerbonmtml,
aber „in SSe^iel^ung auf bie SSerfd^uIbung'" ifl bie d^ftnbe, nrie
aud^ lebe anbere Sünbe bie Urfad^e ber SSerbammnil, weä Ue
Srbftlnbe aud^ im SBiebergebomm nod^ tl^g ifl. So ifl benn bie
Srbfänbe im SBiebergebotnen t)em)erflid^ in S^iel^ung auf „Ue
Sd^ulb*)'', im SRid^tmiebergebornen aber in SSejid^ung auf
„Sdttlb unb Strafe**)^
*) Culpa.
**) Culpa et poeiuu
517
6) 2)a]^er ifl bie d^&fänbe ia bec S^ufe mtfgel^oben in Sejiel^g auf
,,bie ©djwlbbarleit ber ©träfe", aber ni^t fo, bafe jte nid^t ifi,
fonbem fo, bafe fie nid^t fd^abet*)".
7) Dr. ©re^er lel^rt, bie ©rbfilnbe ift im neuen SBunbe feine Urfad&e
jur Serbammtdi in S^iei^ung auf ,,@trafe unb ©d^ulb"'. S>iefe
Slnnal^me t)em)irft Jgerbiniud, roit aud^ ^efar^K, »eil eine @ünbe
o|ne 6<i^ulb leine ©ünbe ift. ^n SSejiel^ung auf biefe Sßal^ri^eit
bejöd^tigt Sxeälta in feinem SSriefe an Dr. ©traud^ felbft ben
Dr. Stttl^er be« ©re^erfd^en unb Sw^i^fiß-äBeigelfd^en Srrtl^um^
unb fagt in Sejiel^ung hierauf: ,,®roge 3Ränner feilten aud^^^
^efordfi unb ^erkniud leieren: S)ie @rbfünbe oerbammt im neuen
siSunbe nid^t a) formeO in SBejiel^ung auf bie ©d^ulb ber ©träfe,
b) in S^iel^ung auf bie ^erfon @otted, bie burd^ Sl^rifhtm 9er-
ftl^nt ifl.
8) 3)a6 J^erbiniuiS unb ^efordfi immer biefen Unterfd^ieb gemad^t
jroifd^en „©d^ulbbarfeit ber ©träfe unb SSerfd&ulbung**)" bei Un^
wiebergcbomen, unb ,,@d^ulbbarleit ber ©d^ulb***)" bei SBieber*
gebomen, gel^t baraud l^erDor, ba§ fte Seibe fo gebeid^tet l^aben:
„3d^ armer SReufd^ be!enne für ®otte« Slngefid^t unb für eud^,
ba§ id^ nid^t aKein in ©ünben empfangen unb geboren unb be^^
megen ein oerßud^ter unb oerbammter äUenfd^ bin, fonbem id^
Hage mid^ überbieS nod^ an, ba^ id^ miber bie l^eiligen }el^n Ge-
bote ®otteiS abermal gel^anbett''.
2)iefer 9)e(Iaration fügt ^erbiniuS nod^ jwei ^agen bei unb bittet
\m (Sntfd^eibung. 1) äßaiS Derbient ein S)iener am äBort, ber fo gegen
feine SoUegen l^anbelt, wit Aredia gegen ^efari^ft gel^nbelt l^t? ^efarSK
unb ^erbiniud moQen vergeben, wenn Aredia Steue }eigt. 2) Ob einem
S>iener am Sßorte, ber nid^t oon ber ganjen @emeine berufen, über-
ftüfftg an ber Gemeine gemorben, ed freifiel^e, feine SHenße einer anbern
©emeine an}ubieten. S)ie le^te ^^rage betrifft ben ^erbiniud felbft, ber
le^t in äSiIna überflüffig ifl, mt\l Aredia bleiben foD.
®Ieid^}eitig l^iemit fenbet ^efardli feine S)ecIaration über bie ©treit:
fad^e an bad S>an)iger äRinifterium unb f ogt : S)ie @rbfünbe \\t im neuen
Sunbe nid^t bie mirllid^e unb eigentUd^e Urfad^e }ur Serbammni^. S)iefe
*) Aagastinns Hippon. »non ut dt, sed ut ne nooeat*.
**) Reatiu poenae et cnlpae.
***) Beatiu cnlpae.
518
Sel^e ffahe tioar ben Sd^eln bet latertnannfd^en unb bre^erfd^en ^nlel^e;
ift aber in SSal^r^eit @erl^arbd Se^re. S)tefeiS n>eifl $efard(i naä) i) oM
ber Statur bcr @rbfänbe, 2; aud unferer äSerfd^nung mit ®ott^ 3) aud
bet Sefd^affenl^eit ber (Srbfünbe unb 93ege^ungdfänbe im neuen Sunbe,
4) aud ber formalen Urfad^e ber SSerbammni^ unb bemerlt ind @in=
seine l(|tnein ^olgenbe^ :
1) SMe @rbfänbe ifl mal^r^aftig unb roidü^ eine 6ünbe unb ni(i^t
ein geilen ber uryprüngli^ä^en ©ered^ttflfelt; fonbem ein „voxxtix^t^
unb roal^r^aftige« Softer*)"; nid^t ,,eine notürlid^e ©gentl^umlid^s
feit unb Sebingung jum 2;obe ol^ne Softer**/', unb tbtn beÄ^oIb
„eine ^inreid^enbe***) unb oottfommene Urfad^e jum jeitttd^en unb
eroigen Stöbe, xotnn wir nld^t mit @ott üerfJl^nt wären".
2) aSir merben mit ®ott nerfd^nt nid^t burd^d äied^t ber natärttd^en
älbftammung/nid^t burd^d SRed^t ber Heiligung au^ ber ®emeinfd^aft
ber Sacromente, ober burd^ (Srlangung ber SBorred^te ber dititglieb-
fd^oft ber Aird^e; nid^t burd^ @rlangung fittlid^er Stetnigleit na^
bem alten S3unbe, fonbern nad^ bem neuen ä9unbe; nid^t „hwcd^
bie 3;aufe an fid^f)'', fonbem burd^ $in}utritt beS ©loubenS unb
burd^ bie ^oufe.
3) S)ie 93erbammung0roürbig(eit bed Subjectd ober ,,bie @d^ulb ber
»egierbeft)" ober bie „@iltig!ett ber 6d&ulb an ftd^ttt)" ift ba^er
im neuen SBunbe old ooQftdnbig unb l^inreid^enb anjuertennen aud^
nod^ ber S^oufe; ober iu ^infid^t auf bie ^anbbtng^meife ®otted
unb formal t>erbamme bie 6d^ulb ben (Sbtjelnen nid^t, ber Saufe
unb be^ ©loubeniS roegen. S)er äRörber, ber S)ieb l^at burd^ ben
®Iauben äiergebung, unb bod^ l^oftet an il^m ba$, ma^^-f) ^tn^
reid^enb unb DoSft&nbig Derbommungdmörbig ift
4) ®erl^arb, Sut^er unb 9lnbere beuten biefe formale Serbammung an,
menn ®erl^arb fagt*^t): „bie unmittelbare, eigentliche unb nrirElid^e
*) Positivuin et revera tale vitium.
**) Proprietas et sola conditio mortalitatis absqne Titio.
***) Mortis temporalis et aetemae saffidens et adaeqnata causa, niai reeon*
cUiati fuerimns cum Deo.
f) Opere operato baptismi.
tf) Reatus concupiscentiae.
i^) Reatus potentialis.
**{-) Qualitas daronabilis sufficienter vel adaequata damnans.
'f) De bonis operibus § 34.
**.
519
unb fh^t tbcfad^ ber SSmoerfung ifi bet Unglaube^ unb „^
Unfliaube affein brinflt bie Serbarnnrni^ **)". 3^ bicfem SBorte ijl
bad 993efentlid§e t)on bem angegeben^ um n>eId^eS biefer @treit |t<i^
beioegt ^efari^ft niati^t ben Unterfd^ieb stoifd^en SSerbanimungS^
tuürbigleit unb ©trafbarleit ber ©rbfunbe an ftd^^ im ^inblid auf
©otted ©nabenratl^fd^Iug^ geltenb^ toel^ien Unterf4lieb er oviäi bei
^Sutl^er unb ©erl^arb unb Slnbern nad^roeifen mid; fire^Fa bagegen
rebet immer t)on ber @rbfAnbe unb i^rer @d^ulb Aberl^aupt unb
nimmt auf $efar^K'0 S)i{Un€tionen uid^t Stüdfi^
©benfo, fagt ^ßefar^Ii, beute ©crl&arb biefen Unterfd^ieb an im Srtifel
,,POtt ber ©rro&I^Iung unb SScrroerfung ***)'% mo feine SSemeiöfül^rung oud^
auf biefem Untcrfd^iebe ber ,,6(|ulb an fid^" unb ber ,,©d^ulb mit SWldt
fid^t auf bie vergebenbe ®nabe'' berul^e.
^efardli fd^Iie§t: SRan mug unterfd^eiben, ob t)on @ünbe überhaupt
ober oon ber SrbfAnbe im ntutn Sunbe gefprod^en mirb^ unb l^ier »ieber,
ob Don ber @rbfünbe mit ^tüdfid^t auf bie 93erfd^nung, ober t)on ber
(Srbfunbe an fid^ gerebet n)irb. ^n ^inftd^t auf bad £e|tere ift fte t)er^
bammungSmärbig^ in ^inftd^t auf bas @rftere.aber nid^t. @inige Seigrer
ber römifd^'!atl^Hfd^en Jtird^e, mie aud; B^^^fll^r SlrminiuiS, Sali^t^
3)re9er leugnen über|iaupt bie äSerbammung^märbigleit ber (Srbfünbe;
^efari^Ii flimme aber barin nid^t mit i^nen fiberein.
%ia S)an}iger a^iniflerium gab am 28. 3uni 1673 fd^riftlid^ feine
(ErUärung über bie genannten Sd^riften unb antn^ortete auf bie 2)e€la$
ration be^ ^efardU @ie bebauem ben traurigen Suflanb ber .^fogenann^
ten ffid^ftfd^en jtird^e in 9BiIna'' unb mfinfd^en, ba^ ®ott bie ^ilfi^mittel,
bie fie oon 3)an}ig bieten, jur Beilegung ber ©treltigfeiten unter
ben ajienem ber ftird&e in SBilna fegnen wolle. S)aS, road über Simon
Jtrei^Ia ju oerl^anbeln ift, betrifft 6ad^en, über bie fdgon in äBUna oiel
Der^anbelt ift S>a bad S)an)iger aRinifierium ben jtredia barüber ober
nid^t gefprod^en unb aud^ baiS, xocl9> Derfianbelt morben, nid[;t gelefen
l^abet), fo Uxmt unb bürfe ba« S)aitjiger aWiniflerium barüber nid^t«
*) Csasa danuiAtionis immediata propria et adaeqaata e«t sola incre-
dalitaa«
**) Sola incrednlitas damnat
***) § 187 de electione et reprobatiooe.
t) ^iena(( mfiffen bie Hctcn am 28. 3uni 1673 no4 ntc^t in 2)an2ifl getoefm
fdu« n>ae an(^ aue einem 8ciefe be0 3offann ^einiiti^ 5anb, Doctor bev SXebidn
)n SBKna, ^erioorgefft, weicher im 92amen ber Senioren bor fl3Una{4en i^ird^e nnge«
520
etttfd^efben, toflnfd^e altt, ,,bag ble ganje @(i^nbe ber SMtbet mit @em
unb Sopl^et fftr bie eroigleit bebcrft unb i^re ©Triften übet biefe 6trctt^
fa(^e bem ^euer übergeben tDecben mSd^ten*)''. älud^ über bad attefl
ber 9le(i^tgldubisfeit bei» ^efardfl, bad in fiönigdberg gefäBt n>orben,
l^atte ba^iDanjlger ÜRinifierium fein ttrtl^eil, ba e« l^m In feiner »e-
grOnbung nid^t befannt fei SHe SBe^anptung, baB bie Srbfünbe unter
bem neuen 99unbe ,,elne elgentll<|e unb DoOgUtige tlrfa^e jur SSerbamm-
niß nld^t fei", l^fitte bai^felbe fd&on t)or einem falben 3al^e für bie Se^e
be« Sroingli, armimu« unb SBelgel, unb fomit für irrglftubig etlldrt
unb erQ&re ^e aud^ \t%\ nod^ bafür.
Sttt^ia liat in feinem an Dr. ©traud^ axa 3. ganuor 1673 oon
SßUna oud gerld^teten ^efe ble ©treltfad^e fo gefieüt, mie ^erfordü
fie in feiner ©eclaration auffleDt**): „S)a6 bie ©rbfunbe unter bem neuen
Sunbe nid^t fei eine elgentlld^e unb DöHlge Urfad^e ber äSerbammni^'".
Dr. S)re9er In Ä3nig«berg formullrt In feiner @rttärung ble gtage dfo:
„Üb ble Srbfünbe unter bem neuen Sunbe fei eine uoDgUtige Urfad^e
}ur S3erbammnl§, allein unb für ftd^ felbft eine genugfame unb t>5Dlge
Qrfad^e ber JBerbammnlfe''. Dr. ©reper tjemelnt ble grage- S)en Zu\is%,
,,bel Siebergeborenen'', mad^t ^efariSti In ber S)eclaration nid^t, tr>
' aud^, mle bai^ ^olgenbe lehren mlrb, ^ler nld^ts aud.
SßaiS ^efardK In ber befprod^enen $reblgt oor 4 l^al^ren gefagt l(|Abe,
l^ nld^t mltgetl^ellt iDorben, aud^ beruft er ftd^ barauf nld^t; bod^ {ann
fo mel gefagt merben, bag ^efan^R beffer getl^n l^dtte, n)enn et {faxtt
ber JKorte, ,,unter bem neuen Sunbe", meldte Sffiorte aud^ Dr. JDre^er
gebrandet, lieber gefagt l^Stte: ,,SBeber bie @rbfünbe, nod^ bie mtrllld^e
5nbertet augdburgif^er Sonfefflon i»ont 15. 3uli 1G73 an bae 2)an){ger SRitiifleTiism
^eT))OTgeH in weltfern Briefe @anb fc^reiM, bag man „im B^clfet, e( ^err f afler
itte^la ben statum controyersiae, ivie er in actis nostru ent^atten, flberfenbet ^^e*r
«be0t9cgfn inliegenbe (Sontrober« gfeii^ toie beiberfeite ^enen ^a^rc« bie €^Ttften
gegen etnanber gewec^elt unb ad acta noctrae ecclesiae gegeben (Sinem ^o^e^i'
»ürbigen a)>{inif!erinm fiberfenben »oSen nebfl ber Sitte, ebefler Oefegenbeit bie
2)e€i{bn su fenben". 2)ie t»erfp&tete iSinfenbnng toar bnn^ eine falf^e flbreffe t>eran«
lagt toorben; benn bie 9cten toaten an bad 9)9iniflerium unb an ben ^Offtdal* ge^
rid^tet koorben, toeil bie 93i(naer nid^t toußten, baß ber ^Official" in S)an)tg bet
rSmifdb'IatboIifd^en iHrd^e angebSrte.
*) UniTersam turpitndinem Fratmm cum Semo et Japhetö aeterikiiBi obre-
latam et scripta« de hac literas Vuloano consecratas.
*^ 0ie lautet: Peceatum originale sub foedere noro non est propla et ad*
aequata causa daomationis.
521
Sflttbe fann Semanben tjerbantmcn, ber bur(§ ben (Slouben in ©j^riflo
ifl", wog ju aller gelt, im alten wie im neuen Sunbe, gelte.
S)er neue S9unb beginnt mit ber Slnfunft ©Ifirlfli in« ^eifd^. 3war
ifl; Don ©wigfeit ber S5unb ber ®nabe inSl^riflo von ©Ott be[d^Ioffen,
ben erften SRenfd^en üerfünbigt roorben; aber jufolge ber atuSbrudf«-
weife ber l^eiltgen ©d^rift ift ber neue Sunb erfi in ber legten QAt burd^
©^rijhnn ooHenbet unb mit feinem ©lute befiegeft roorben*)". Unter bem
ntntn Sunbe fein", tarnt alfo nur von ©old^en Derfianben werben, bie
nad^ ber ®eburt @]^rifU leben, nid^t aber von ben ?Patriard^en unb ©lau-
bigen be« alten S9unbeS, bie jwar burd^ ben ©lauben an ben }ulänftigen
aWeffta« im ©nabenbunbe waren, aber nid^t unter bem ntmn
Sunbe waren, ©ie SBertl^eibiger ber %\)t^^ nel^men aber ben Slu^brudf
„unter betti mntn Suhbe^ gleid^bebeutenb mit bem SSJorte, „nad^ Sl^rlftt
anfunft".
S)ie SBorte Hebräer 1 Sßerg 6 finb nad^ bem gufammenl^ange nid^t
fo )u Derflel^en, ba^ ©ott feinen @ol^n in« ^arabie« gefül^rt l^abe, wie
pe ber aSerfajfer ber S)eclaration ju nel^men fd^eint, fonbem von feinem
(Eintritt in bie SBelt, um ba« @rl8fung«werf ju DoHenben.
S)ie fo formulirte %f)t^e: „Sie ©rbfünbe ijl nid^t eine l^inlftnglid^e**)
Urfad^e §ur SSerbammung im neuen SSunbe bei SEBiebergeborenen***)"
gei^ürt nid^t jur @a($e, benn fte nennt Diele @ad(ien, bie nod^ genau }u
beftimmen finb unb iji aud^ mit ben SEBorten, „bei SEBiebergeborenen"
weber vox einem l^alben Sfal^re von Areola, nod^ in ber S)eclaration oon
5ßefar«R fo formulirt worben.
aWit ©Ott oerföl^nt fein burd^ ben ©lauben an ©l^rijlum unb wieber*
geboren fein, lann al« gleid^bebeutenb angefel^en werben, aber „unter
bem neuen S9unbe fein", unb „im ©nabenbunbe fein, ifl nid^t gleid^«
bebeutenb, wie e« fd^on oben bargetl^an ifl.
3n ber JDeclaratlon felbfl wirb gebittigt, bafe bie ©ilnbe nid^t ein
geilen ber urfprünglid^ett ©ered^tigfeit, fonbem ein SSerberbniß ber
ganjen Slatur ju jeitlid^er unb ewiger SBerfd^ulbung unb ©träfe ip, wenn
ber SRenfd^ nid^t butd^ ben ©lauben an 6:i^rijlum 9erf5^nt ifl @benfo
*) SRatt^. 26, 29; aXarc. 14, 2i; Snc. 22, 20; 1. Corint^. 3, 8 n. 6; ^ebr.
8, 8; 9, 15; 12, 24.
**) Adaequftta caosft.
♦♦*) In renatis.
522
toirb oi^ ri(i^ttg (efunben, bag bie 6rb[flitbe ßetd tl^dttg unb bo)^ ou^
nie ol^ne. @(^ulb ber Sßerfd^ulbung unb ©träfe ifl*).
SBenn aber bel^attptet roirb^ ba| bie @rbfünbe beim äBiebergebo-
retten ol^ne @d^ulb ber ©träfe, unb ol^ne SSerfd^uIbung fei, unb bag in
biefer S3ejiel^ung bie Scbfunbe alfo formell nid^t PöQige Urfad^e }ur
äSerbammnig fei, fo ift bai^ nvU^t rid^tig. 9(lle @unbe an ftd^ bringt 93er=
fd^ulbung ber ©d^ulb, n)ie ber ©träfe, aa^ ber ©d^ulbbarteit ber ©(i^ulb
folgt aud^ bie ^erfd^ulbung ber ©träfe mit ^tot^menbigfeit 93et SBieber-
geborenen ifl jwar uod^ bie ©änbe; aber fte mirb i^nen nid^t jugered^net
um bed SSerbienfleS Sl^rifti mitlen. ©ie finb aU SBiebergeborne frei Don
©d&ulbbarfeit ber ©d(iulb, wie ber ©träfe, flel^en nid^t unter bem 30m,
fonbem unter ber @nabe; nid^t unter bem §tud^, fonbem unter bem
©egen. @^ fönnen alfo bie Unterfd^iebe oon ©d^ulbbarleit ber ©d^ulb
unb ber ©träfe nid^t auf bad 93er][)ältnig oon äBiebergeborenen unb Stielt-
miebergeborenen be}ogen merben, ol^ne ba| man }u irrgl&ubigen äRei-
nungen lommt.
3n ber 3^aufe loirb bie @rbfünbe nid^t fo getilgt, bag bie @rbfunbe
nid^t me^r ift, fonbem bag fte nid^t mel^r angered^net mirb, unb im
$Biebergeborenen ift aDe ©d^ulbbarleit ber ©d^ulb unb ©träfe im ©erid^t
®otted aufgel^oben, meil ©d^ulb unb ©träfe ber ©änbe oon ®ott Derge-
hcn ift, obmol^l bie ©ünbe an ftd^ ftrafbar unb ber ©ünber old fold^er
ber ©d^ulb unb ©träfe roertl^ ift, rotnn i^m nid^t vergeben mirb. Sirb
il^m aber vergeben, fo mxh i^m roeber bie ©d^ulb, nod^ bie ©träfe ju^
gered^net
S)er befonnene ©ebroud^ biefer 3ludbrud(e ^'^j ift jmar nid^t ju tabeln ;
aber e^ ift gut^ wenn in ber ©emeine, gumal in einer gebrfldften ©emeine
„iu aSermeibung**) von SBortgejänlen unb äegentiffen ber ©d^wad^en,
bie bod^ fold^e SBorte nid^t verftel^en, biefe 2lu^brüdEe unb ©d&ul-2)iftincs
tionen gemieben merben'^ unb einfad^ unb Kar nad^ l^eiliger ©d^rift unb
ben fpmboUfd^en S9üd[)ern geleiert n)erbe. Db Sutl^eriS unb ©erl^arbd äBorte
im älnfange bed ©treiti^ gebrandet morben ftnb, um bie ©treitenben oon
bem aSorrourfe ber ^rrle^ren be^ Dr. S)re9er ju befreien, ober um bie
*) Nnnqnam sine reatu culpae et poenae.
**) Usus illorum terminorum sobrius.
***) Ad XoyofÄttXiag fhgiendas et acandalum infirmionun, qnt ejnsmodi
phrases non satis intelligunt, vitandum terminis Ulis et distmctionibiu scholas-
ticis omissis fidei dogmata ex scriptura et libris symbolicia clare et perspieuae pro-
ponantur.
523
{Ireittge ä^^efe ju flfl|en^ mu^ au^ bem Hergänge bet ganjen @ad^e
beurtl^eitt toerbetu 9Rit 9ted^t Derroirft ber SSerfaffer ber S)eclaration
S)re9er^ Seigre t)on ber ©rbfünbe unb giebt ju, bog S)ret)er ftd^ unoer^
fd^ämter SBcifc auf Sut^cr unb ©erl^arb berufen l^abc. Sutl^er fage ju
3o^nntö 15 S3erd 22 nid^tö 9lnbereS aU, nad(|beni ®otte^3 @o]^n im
gleifdd erfci^tenen unb für aHc ©ünbcn, audj für bie ©rbfünbe genug
getl^an l^at^ fo ifl bie @rbfänbe aufgel^oben^ unb fte t>erbammt fieinen^
Qttdgenomnten ben, ber von ber @ünbe nid^t laffe unb nid^t an Sl^riffam
glauben rootte. SHefe SBal^r^eit ift aber weit entfernt t)on ber Sl^efc,
,,bie Srbffinbe fei unter bem ntatti S3unbe feine DöSige Urfad^e }ur Ser«
bammnife". 63 war alfo nid^t nöt^ig, bafe Äre^fa ^folm 62 SJerg 10
auf Sutl^er ann^anbte unb fagte : ,^®ro§e £eute fel^len aud^'^
SBeil bie oft genannte ^^efe nid^ts }ur @ad^e eintragt^ meiere Unter-
fud^ungen nod^ in fid^ fd^lie^t, tl^eiboeife boppelbeutig^ n>eU nid^t red^t
formulirt ifl, fo ift e^ bejfer, fte }u oermeiben, als burd^ fie bie 3^^! ber
Unterfud^ungen nod^ )u Dergrö^em.
S)ie SBorte ber S3eid&tform : ,,3d^ armer ©ünber belenne" u. f. m.
fc^Iie§en bie 6d^ulb unb bie Strafe )ugleid^ in fid^ unb nid^t etma bie
@d^ulbbarleit ber @d^ulb aSein; benn ieber @ünber aU fold^er ift ber
©d^utb unb ber ©träfe oerfaHen; benn biefe begriffe muffen jroar im
5Denfen unt er fd^ieben rotxbtn, lönnen aber nie ber ©ad^e nad^ von ein-
anber getrennt merben. 2Benn bie ©d^ulb vergeben ift, ift aud^ bie ©träfe
erlaffen, ma^ aud^ unfere 2:i^eoIogen ben römifd^^Iatl^olifd^en ^l^eologen
gegenüber immer geleiert l^aben.
Sluf bie beiben f^ragen, bie ^erbiniud }um ©d^IuB auffteUt, mirb
geantwortet: @in 3)iener ber ftird^e, mie ^erbiniud i^n bejeid^net, tdnne
nid^t im Slmte bleiben unb fei beS Slamend eined (S^l^riften unroürbig.
aSai^ aber bie Xnwenbung auf firedfa angelte, fo lönnen fte barüber nvü^t
urt^eilen, ba fie bie Sßer^anblungen ^mifd^en beiben S)ienem ber ftird^e
md^t gefeiten l^otten. ,,3^^^^ ermal^nen fte beibe 3;i^eile bringenb, bag
fie für bad $etl il^rer nod^ ba}u gebrüdKen JNrd^e unb für bad eigene
4^ forgen mSd^ten unb aOe ©treitigfeiten unb 3finlereien burd^ brüber^»
lid^e 3(mneftie beilegen, {ünftig einen feften unb el^rlid^en ^rieben pfCegen
unb burd^ (Sintrad^t bed ^erjend, ber ©tubien unb ber ätrbeit für bad
Sefle ber fiird^e forgen mdd^ten, mo}u \it i^nen ben ©egen unb bie
®nabe ®otted n)finfd^en'^ 2BaS bie jmeite grage anbetrifft, ob ein f old^er
XHener ber Jtird^e einer anbem ©emeine feine 3)ienfte anbieten lönne,
fo antworten fie, ba^ nad^ 3uf^^^^Mung ber eii^elnen Umftonbe,
524
jene Socation eine ungefe^li^e nnb ballet gar ntd^t anpnel^en , ober,
menn fte angenommen, bod^ nid^t meiter }u begatten feu 9» flej^e olfo
jenem SHener frei, ,,aber befd^eiben*)'^ ju entfagen unb einer anbem
®emeine feine S)ien{ie anjubieten.
S(uf bie S)ecIaration bed ^efardll antwortet boS SOanjiger 9K'
nlflerium:
1) 3)ie 3^^efe: „%xt Srbfünbe ifl nnter bem neuen IBunbe leine
odOige unb elgentlid^e Urfad^e jur 9Serbammni6'% ifl nid^ bie Se^re
fflerl^rbis unb ber red^tglftubigen ^l^eologen, fonbem ber bleuerer, nrie
S)re9er unb fiatermann, tl^eild non einigen rdmifd^^lot^olifd^en 6d^oIafU?
lern, tl^eiliS Don B^ii^ßU/ 9BeigeI unb ben SCrminianem enflel^nt, nnb ifl
immer fär irrgl&ubig gel^atten morben.
2) 3)od^ barf man ben, meld^er biefe 3^^efe oert^eibigt, beSl^alb
nid^t gleid^ fflr einen Jte^er Ratten; benn ed lann jemanb eine irrgl&u
bige 2^efe auffleKen unb ifl bod^ barum nod^ nid^t ein Jte|er, menn er
nämlid^ biefelbe nid^t im {e|erifd^en 6inne ouffagt unb beffere Sde^-
rung nid^t jurfldhoeifl.
3) 3ßaj^ ^efar^ti Aber bie 9tatur ber (Erbfflnbe gefagt, ifl rid^tlg,
botjg mitimter bunlel S)er Xui^brudC „natftrttd^e @igentl^ümlid|{eit^ bebarf
ber Srllirung, meil ber Sludbrud „natflrlid^'' melbeutig i^ SHe (Sxh
fänbe ifl beim 9tenfd^en eine natürlid^e**). S)a]^er vm^ man nid^t mit
ben Sd^olaflitem leieren, bog „im 3Renf^en nad^ bem $aKe bai^ itoKScc^
lid^e unoerberbt geblieben fei''. äBenn Abrigeni^ gefagt mirb, bie @rbfäiibe
fei bie oöllige unb l^nreid^enbe Urfad^e aBed (Elenbed unb bed jeitUd^
unb en)igen Xobed, fo ifl bied ri<|tig, miberfprid^t aber ber obigen Xl^efe,
unb mer biefed aixtAtxi'ai, muS notl^menbig jene 3^l^efe oenoerfen.
4) Sßai» $efard(i über nnfere SBerfSl^nung mit ®ott fogt, gel^5it
tl^eiliS nid^t jur ®ad^e, nnb ifl t^eiliS bunlel, fd^mattfenb unb betrifft
blogen SBortflreit, ber**"") )u meiben ift »efonberd betrifft biefe« ben
SttdbrudC „nid^tf) nad^ ber gefe|Ud^en (@ittenO Seflimmtcng unter bem
alten Sunbe, fonbem unter bem nzMza Stonbe'S meldtet „buntel unb
fd^manlenbft)'' ifl; benn obmol^I ber 9Renfd^ nid^t mit (8ott verfö^itf
*) Decenter tamfin.
**) Cfr. Q^t^ef. 2: ^mx flnb StXviUx be« ^ome". So^onnie 3: „fBM Mn
gleif* geboren ift".
♦♦*) Cfr. 1. SKmot^. 6, 45 2 Ximot^ % 14.
t) Non ex conditione morali stib foedere veteri, sed sub foedere noro.
ff) Obflonnun et ambiguam.
525
merke imr# Ue ,;gefe|fid^e*) Sefiimiimng bed oltett 2;e^mentt ober bed
0efe|fombed'', fo fei bo# feine Secf Artung burd^ bett (Slouben m
ei^fhim mäf fd^on im atteit 2;efitament, oor Sl^rijU SInlunft ind ^^4
gefd^e|en. (fö ifi aber beffer, biefe nod^ fd^oIafUf^r Xl^Iogie IQitgenben
äBorte }u meiben unb lieber mit ber l^eiligeu @d^rift unb ben fpmboli^
fd|etiS9ü(i^em }u fagen, imr fuib mit ®att burd^ bett ®Iauben an S^fhim
t)erfdl^nt, ber bnrd^ feine Seiben, fein Slut unb feinen ä^^b und Derfftl^nt
il^t unb biefe 93erfil^nung mich burd^ bai» Xmt bed SBorted, burd^ äSer^^
tmittelung be« ßtiangelsi nnb ber 6acramettie mt& jugeffil^
5) äSai» ^fardK aber bie %erbammttn0dn)Arbig!eit ber ^r^ünbe
unb nrirfitd^ 6flnbe im neuen 83ttnbe fa^, mirb in SDuntel^eit fd^oIafU«
fd^er formen unb Unterfd^eibungen gegeben unb ifl uot^imenbig ttarer
nad^ ber ougdbuxgifd^en 6onfeffu)n*'^) su geben. @d ge^t ober baroud
l^etDor, baB bie Srbfunbe im alten, mie im neuen Sunbe, bie oüQige
ttrfod^e jur Serbommnil ifl; aber bamm nod^ nid^t ^atf&d|^Iid^'*^*) mirl^:
iid^ SQIe oerbommt, meil, xok oud^ SaloD lel^rt, bief^igen bie an fi^ti^m
glauben, Vergebung ber @rbffinbe, mie ber nriiHid^en @ünbe i^aben. SHef e
'IBto^rl^eit miberfprid^ aber ber obigen S^l^efe unb mer biefe äBai^^
cm^ennt, vmi bie oorgenannte Xl^efe aufgeben.
fBia» von ber @d^ulb ber nad^ ber Xaufe bei äBiebergeborenen nod^
^gebliebenen Segierben gefugt nrirb, vm^ nod^ genau befttmmt metben;
benn nnen)o]^l einige S^l^eologen, mie @^emni|t) ^^ „^^^^W
bei 9Iid^tn)iebergeborenen unb eine „@d^ulb ber ^tenj nad^fft)'' bei
SBiebergeborenen rid^tig unterfd^en, fo brüden fid^ bod^ bie meinen
Xl^eologen l^ierüber beutlid^er fo auS: ,,^m äBiebergeborenen bleibt {war
bie (Srbfänbe; aber bie @d^ulb ifl hurd^ bie JBergebung aller 6ünben
aufge||oben unb alfo bie aSKebergeborenen ate fold^e ber ©d^ulb nid^t
«ntenoorfen. S)al^er l^at ed mand^em S^i^eologen, mie®erl^atb^) gefaOen,
)i9ifd^en @d^ulbbar(eit ber 6d^ unb ber ®trafe**t) 3^ utd«cfd^eiben,
meil ben äSiebergeborenen in ber ä;aufe Sd^ulb unb Strafe ber @ünbe
*) Non ex condHione morali veteriff Testamenti sive foederi« legaKs.
**) Coii£ Ang^uBt. art. 2.
***) Acta.
f) De reliquiis peccati originalis.
ff) Reatua actualis.
ff t) Reatas potentiaUs.
*f) De peccatis actnalibuB § 17.
**f) Reatas culpae et poeiiae.
526
erlaffeit ift itnb olfo tm^ nU^}ttgere^net mrb; ober bie SBi^becBclotenen
old foU^e trifft webet bie Sd^bbatleit bet 6d^ulb no# ber Strafe, oh
mo^l bie 6iinbe nod^ in i^en ifi, meldte fie fttafbar maä^vx xaikU%
TDemt i^neii nid^t im @ericiit ®otted @d^ttlb unb Strafe bec Sflnbe ec^
laffen wäre.
SßaiS ^efardK au^er biefem l^ier oorbriitgt ifi rid^tig unb {ifl|t bie
irrgUtuMge X^efe nid^t
6) 3Bai» ^efar^K au«£ut^er^ unb @er^arbd 6d|riften a^füH trifft
nid^t }iL ©erl^rb fül^rt Sut^d SSorte m: ^SOein ber Unglaube bringt
bie Serbammnil'' unb vert^eibigt fie nriber rdmifd^^Iat^oUfc^e @egner.
6r fa0t: £er Unglaube bringt an [Ulf unb jun&d^fl bie Serbammnii fo
ba| bie Serbammnig feine nad^fie unb unmittelbarfle ^e ift, unb
wenn ber Unglaube nid^t wire, fo warben auc^ bie anbem Sunben, für
bie e^riftud genug get^on^. nid[^t oerbammen. ^benfo fagt aber aud^ ber-
felbe 2;^eolog, ^aUe 6änben^ alfo aud^ bie Srbfünbe, ^fmb aa ftd^ m-
bammlid^''. ßd beweifen alfo biefe 3Borte @erl^arbi» fiär bie in 9lebe
flel^enbe 2;^efe nic^td unb finb basier oon Dr. S)re9er trfigerifd^ dtirt*^
worben. äBer aber mit $efar£li ertlari, bie @rbfünbe ifi im neuen SBimbe
^nad^ bem @efet ber wirtenben Urfad^e **"*)'' eine udUige unb ^inreid^enbe
Urf ad^e jur ^erbammni^, ber mug fidb nic^t mit {Dreier auf obige 9Boite
®erbarbi^ berufen; benn Serl^arbd 2Borie wiberfpred^en bem ^nl^alt Jena;
Z^t\t. @erl^arb fprid^t nid^t allein oon ber @rbfflnbe unter bem neuen
SBunbe, fonbern oon ber ©rbflinbe flberl^aupt, }u aller Qtit, weil feine
@Anbe, unb swar )u feiner Sdt, ben oerbammen tann, ber an S^riM
glaubt
7) ^ ber äludeinonberfe^ung ber fraglid^en S^efe ifi äRand^e^ ge^
fd^raubt unb buntel wegen falfd^er Suffaffung ber Jtunftoudbrilde, nament^
li^ bie aSorte^ ^unter bem neuen SBunbe'', weld^e äBorte nid^td für bie
@ad^e ansagen, ba bie (Srbffinbe, wie bie wirtlid^e 6flnbe im neuen,
wie im alten Sunbe an ftd^ odUige unb entfpred^enbe Urfad^e iwc Sec^
bammnig ift unb wieber weber @rbfänbe nod^ wirfitid^e Sünbe^ webet im
alten nod^ im neuen SBunbe, ben wirlUd^ oerbammt^ ber burd^ ben @lau'
ben in S^riflo ift •
*) 9Rtt 9lfl(fpc(t (hierauf ivirb biefed reatas potentialis genannt.
*^ 2)tevere (SrSrternngen @. 367 folg.
***) In ordine causae efficientis.
527
a)o8 Gängiger SRlniflerium lobt e3, bag ?ßefar«R ble Seigre bcr
SReuerer unb i^e fefterlfd^e aReinung D^rroorfen l^abe unb fid^ ju bem
|altc, 100^ Stttl^er unb ©erwarb flelcl^t l^aben. S)ie ^anjiger cnna^nen
aber bcn ^cfar^fi, fid^ bet SluSbnirfSTpeife bcr Slcuerer in bcr Äird^c ju
entl^alten unb ftd^ lieber an bie 2luiSbru(fgn)ei[c bcr re($tgtäubtgcn Setter
JU polten unb [x^ affer ©cmcinfd^aft mit ben Srrgldubigen ju cntl^oltcn,
bamit er au<i^ T>on bicfcr Seite l^er ald ein red^tglftubiger $aftor !önnc
anerlannt roerben.
S)iefe S)cclarationen waren, nod^ e^c bie Sfctcn eingegangen waren,
xoA^t erjl am 15. 3uli 1673 von SBiIna abgcfaubt waren, nad^ S)an}ig
gebrad^t unb e8 mar f(§on im anfange be« 3uK 1673 ^crbinluS nad^
®ttn}ig gefommen unb ^atte pd^ l^icr ein 3^W9^i6 f^^^^ Slcd^tglftubigf cit
auSfleffen laffcn, nad^bem ^crbiniu^ am 12. 3ull 1673 in ©anjig einen
SRcoerg unterfd^ricbcn ^atte. S)a« l^ierauf auSgeftcDtc 3^»9^t6 i^^fft fol-
genbe fieben 3;i^efen auf: I) S)ie X^cfc, „bie (grbfünbe unter bcm neuen
»unbe ifl nid^t eine l^inreid&enbeunb elgentlid^e ttrfad^e jur SSerbammnife*,
wie SDret)cr unb Satermann, nad^ bem SSorgange einiger römift^-fatl^o-
ttfd^en 3:^eoIogcn, bed d^^^S^^/ 9Cnniniud unb SBeigcI, ftc aufftcllcn, ift
irrgläubig unb ber ©cbraud^ berfelbcn üon jcbem Wiener bcr Äirdl^c ju mei«
ben. 2) Sut^er« SBorte au ^o^annig 15 aScr« 22, fo roic bie aSorte ©cr^arb^
unb ^utter^ ftnb oon SJrepcr l^intcrliftigcr SBcife gebraud()t roorben, um
bicfe S;^efe ju t)crt^cibigen. 3) SWfc ©ünbe, ©rbfünbc wie mitfüd^c ©ünbe,
ifl }u aller S^t/ iwi alten wie im neuen Sunbe, xotnn fie nid^t ron ®ott
Dcrgeben wirb, ücrbammlid^, unb fo ift iebe Sünbe ju icber 3rft l^in-
reid^enbe unb oöDige Urfad^e jur SSerbammnife. 4) Qn ben SBiebergeborenen
bleibt jmar nod^ ©ilnbe; aber wegen bc« im ©lauben ergriffenen Ser=
bienjieö Kl^rifH, finb bem SBiebergeborenen äffe ©ünben, forool^l ber
SSerf d^ulbung ald bcr ©träfe nad^, erlaffcn, unb ti ifl in ibncn aU fold^en
leine ©d^ulbbarfeit ber SSerfd^ulbung unb bcr Strafe. SSergebung ber
©flnben ifl nid^td SKnbcrc^, aU bie Sbnal^mc aller ©djulb vom SRen^
fd^en. 5) S)al^er ift bei SBiebergeborenen aü fold^en leine ©unbe, weber
Srbfünbe, nod^ wirKid^e ©ünbe, unb weber unter bem neuen, nod^ unter
bem alten Sunbe eine vSüiqt unb l^inreid^enbe Urfad^e }ut 9Serbammni§,
b. ]^., leine ©finbe oerbammt bie SBiebergeborenen in ber 3;|iat, weil
il^nen in S^ri^o alle ©ünben erlaffcn ftnb, burd^ wcld^c SScrgebung
jene äBirlung ber ©iinbe an ftd^/ namlid^ bie äSerbammni^, auf geloben
wirb, wie eS mm. 8 iBer» 1 ^e$t: @o ift min nid^t« SSerbammttd^e«.
6) tiefes meinen Sut|er unb Serl^atb, wenn fte lel^mi: {Der Unglaube
528
aSetn vechammt, et ifl hie nUf^, im»iittä6a«e ustb fomole/ oiißee
unb eigentlid^e ttrfad^e ber Secbammnig^ ttU^t aber bed^b, toeil Üe
anberen Sünben^ Srbfünbe ober mrßid^^ @imbe, nid^t aud^ an rt<$ ver-
bcümoiixfy unb DerbammimgiSioürbig'^) finb unb in ber X^ oxiäi oer-
bantmen; fonbem xoal burd^ ben (glauben ati @^ri{htm bie übrigen ^ftn-
ben »ergeben {tnb^ l^ingegen ba, n)0 Unglaube ift, alle @unben not^ioai'
big bleiben unb bem äRenfd^en bie äJerbammnig bringen. 7) 98er ba^er
le^rt^ baB leine @anbe, n)eber ©rbfünbe no^ mttli^t @anbe, ju irgenb
einer S^if n)^^^ '^^ ^Iten nod^ im neuen S9unbe, bie SQSiebei^eborenen,
bie burd^ ben @lauben in S^riflo 3efu finb^ oerbammen Unnt aber m-
bamme unb hai alfo in i^nen leine 6änbe eine l^inreid^enbe ttrfad^e jur
S3erbammni| fei^ n)eil bie SSerbammung^ n)eld^e bie @iinbe bringt, buni^
bie SSergebung ber ©ünben aufgel^oben fei, ber {ann nid^t fär irrgläubig
gel^atten »erben.
»iefe fieben ©Ä|e unterjeidjnete ^erbiniu^ am 12. Suli 1673 mit
ben SBorten: ,,S)iefe**) abliefen l^abe id^ burd^gelefen, genau ermogen
unb ald red^tgl&ubig anerlannt unb oerfpred^e id^ mit unoerbr&d^lid^ec
S^reue^ bag id^ nad^ biefer ber i^eiltgen @^rift unb ben fijmboKf^en
SJüd^em ber ^ird^e unge&nberter ougdburgifd^er Sonfeffton burd^aud
entfi)red^enben ^orm reiner £e§re in Quüan^ glauben unb leieren n)erbe".
£)b nun 3ol^ann ^erbiniu^, ber ftd^ in ber Unterfd^rift ber %f)t\m
nod^ (Sompajbr äBilbenjtd nennt, l^ierauf fein älmt in äSilna aufgegeben
l^at, n)ie ed il^m baS S)an}iger 9Rinifierium angerat^en, Qe^t ou^ ben
älcten nid^t l^eroor, bod^ ifi eS wal^rfd^nlid^, bag er in äBttno^ ba Itre^^^
fd^on im folijenben Saläre 1674 *♦*) ^rebiger in ©d^önedE würbe, »o
il^n feine @treitlu{l aud^ in mand^e Unannel^mlid^eiten bra<i^te unb/ nad^'
bem er überl^aupt 21 ^al^re bad ^rebigtamt oertoaltet l^otte, am 14.
Dctober 1692 ate gJrebiger ju ©d^ftnedt ftarb.
3m So^e 1732t) wenbet fid& ber feine« ämte« enüaffene ^^afrw
*) Damnabilia et damnationis meritoria.
**) Has theses perlegi, accorate perpendi et tanquam orthodozas approbaTi
et ad hanc samorom Terboniiii fonnam S. S. literia et lymboUoia jecclesianoo
^QTar. Aognst confesn. . Addietanun libm conveniexUiwinam me et creditanuo
|n posterom et doctomm eancta fide polliceor.
***) !5)ie ^rcußifc^cn Lieferungen ®. 690 nennen färf^Iid^ ba« 3a^r 1671, ba«
3trf^fitn(t(!^e bfefer fln^aBe ge^t aBer ]^m baraud ^erbor, bag Are^fa no^ 16^73
■btit nrdt mit ipefatefl unb-^rbhiiiie aie ^btgec in SHina f^te.
. t) tJfr. Act mug^A, Vpl^vÄXffL 4,wia,lTOa 4, iO, S^tbr.
629
Sol^ann ^riebtrid^ S)ingen }u äBilna cca ba$ S)a)Qigei: aRinifierium unb
legt bemfelben feine ^rojegacten vox, mit bei* 93itte, i^m ein ©utad^ten
barüber aud}uftellen. S)ag 9)anjiger aRinifterium er&ärt in feinem @ut«
ad^ten^ bog ba^ gegnerifd^e ©emeinbegUeb in SEßiIna fid^ fd^n^erer aU
S)ingen oerfilnbigt l^abe^ finbet es bal^er für billig, bag fingen mit
SftüdEftd^t auf feine lange S)ienji3eit im älmte bleibe unb überlädt e^ bem
S)ingen^ ob er von biefem ©utad^ten n)eiteren ©ebraud^ mad^en tooUt
ober nid^t 2)ingen bantt bem 2)an}iger äßinifierium für baS il^m bemie-
fene SSoJ^IiuoIIen/ bebauert t& abtx, bag baS ^inifterium baS ©utad^teif
nid^t birect an bie .^abligen ^^fpectoren^' gefenbet ||abe unb für ij^n bei
ben ^Gommiffarien" bittUd^ eingefommen*) fei, unb feine Sitte ge^t nu«
nod^ ba][|in, bag bie S)anjiger, n^enn bie ^Sommiffarien'' in SDanjig
einen älmtdnad^folger für il^n fud^en foUten, für il^n fid^ ^ermenben
möd^ten.
^n bemfelben ^a^x^ rid^tet aud^ 6l^riflop|i @ennert, $aftor ju ^\U
ten in Surlanb, bie Sitte an baS S>an}iger aRinifterium, eine 3lufforberung
an ben $er}og oon Surlanb ergeben }u laffen, bag er perorbne, bag aQe
©eifilid^e ben Segen fo fpred^cn foUen, wie er 4. 3Kofe 6 SerS 24 big 26
gefd^rieben ftel^t S)aS S)an}iger ailiniflerium antn^ortet, bajs ber ^erjog
ed ^.ungnäbig aufnel^men lönnte'^, wenn baS Sandiger äJlinifterium un«
aufgeforbert ||ieriu ettoaS unternähme unb eS !önne bal^er nur ben Statl^
geben, baS curldnbifd^e äRinifterium möge felbfl mit ber Sitte um ^ex*
fleOung einer fold^en Uebereinftimmung beim ^ei^og einfommen**).
aRit pertrauungdoollen Sitten ober Slnfragen loatibten fid^ aud^
hxt CMugltfcHtu anktrer, Utifiiftx £inbrr
namentlid^ ©addfenS, ber Ißfaij, SRedHenburg , ^oljleinS, ^annoüer*,
&äfWxm^, Saiem^, 9Ln^alt», mie ber ©raffd^aft SBemigerobe an boS
S)an}{8er atinifterium unb ben>eifen, in meld^r bröberlid^en Sd^tung
bas leitete in ber eoongel^d^en Jlird^e S)eutfd^lanbd {lanb.
3lm 23. 3uni I649'**) ge^ beim »anjiger aRinifierio ein »itt^
fd^reiben 9on Sonrab 9)aoib f&iU^x, 6uperintenbent€n unb ^robfl jtt
*) S)ad S)aniigc¥ iKtniflenum tonnte bitfed nid^t t^un, xotil cd toon biefec
@cUe toeber }ur (Snlfc^eibung nod) jui 8Rdnung«<9[eu6erund aufgefoTbett n>ar.
**) ^tefe tfl(t{id^t«)>one Qefonnfn^cü to\t pe ^icr unb au4 in i»te(en anbern
%&Vitn, xoe einzelne Geifllic^, ba« !3)anaisec SKiniflenum au 2)tBgfn fiuffovbcrten^
beten I8u«glei(^ujig i^m ut(tt pblag, ||at bem S)anaigeK JD{tnijlerMim bie Hf^tung gc^
{i<l^eTt, bie ed au4 auatoftrt« fl(>^9S*
•••) Cfr. Act Min. Ged. Vol, IV. Lit X. No. 3L
31
530
©d^Iieben im Sl^utffirflentl^um ©ad^fen ein, worin er mittl^eilt, bafe bic
ftird&c, bie ^ßfarrgcbäube, bie ©d^ule unb bie ©tfitte ju ©d^Heben nicbcr^
brannt feien, bafe ber e^urfurjl jroar eine ©oDecte in allen ^^©ynebien"*)
feine« Sanbe« angefünbigt l^abe, bafe aber bie Seute im Sanbe am feien
unb wenig geben fönnen, unb bafe man bal^er -um UnterfHl^ung aus
5Danjig bitte. S)a3 ajliniflerium gewährte ^ier, mie in fi^nlid^en gdtten,
feine brüberlic^e SSeil^ilfe.
®(ä&on am 14. Dctober be« folgenben 3al^reg**) fd^reibt bie lut^e^
rifd^e ©emeine ju Dppenl^eim in ber ^ßfalj an baö 3)anjiger SJKniilertum
unb tl^eilt bemfelben mit: ©nft blfil^te bie lutl^erifd^e Äird^e in ber Wk,
bann aber rourbe, ungead^tet bei3 ©lanben« ber ,,S3oroorbem" unb ber
„Älagen auf ben Sleid^tagcn unb ber faiferlid^en SKanbate, bie
ungeänbcrte augSburgifd^e ßonfeffion'' abgefd^afft unb bad refonnirte
»efenntnife eingefül^rt „^a^ Sleligion^wefen ift feit bem Sfleligion^frie^
ben in einem ^Ättanrnt pon 90 Salären jel^nmal gednbcrt morben" unb
bie Sutl^eraner l^abcn in biefer 3^tt We freie 2lu«äbung be8 ®lauben3
balb neben ben Stömif d^^fat^olifdben, balb neben 9tef ormirten, balb neben
Seiben gel^abt, finb aber immer mieber t^erbrängt worben. 3^ weil-
pl^älifd^cti grieben mürbe i^nen jmar 1648 bie freie äuMbung i^re^
®lauben« gewährt unb feflgefe|t, alleg in ben ©tanb be« Sa^r^ iG-^'i
ju t)erfefeen unb ber El^urfürft 6arl Submig unb ^ßfaljgraf bei Ä^ein
BemiHigte i^nen Stile«; aber fie Iiaben bod& nid&t« mel^r aufbringen Wn^
nen atö ben not^bürftigen Unterl^alt für i^ren ?ßfarrer unb bie Qi)^^'
biener. Se^t |aben fie begonnen ein 5ßfarr^au« unb ein ©d^ul^au^ j«
bauen; aber bie burd^ Sronb, ^eftilenj unb junger ^eimgefud^te ©tabt
ift au^er ©tanbe ba« S3egonnene ju ooSenben unb fie bitten ba« 3)am
}iger äJHnifterium, il^r ®efud^ um eine SoHecte beim ffiat^ $tt unterfiu^en.
mtJ)t in bo« 3ttnere be« Aird^lid^en greifenb ift bie älngelegen^eit;
in meld^er ba« geiftlid^e äRinifiterium ju SSii^mar in SDledKenburg ftd^ ^^
ha« SJanjiger 2Äinifierium menbet. am 2. äugufl 1664 fd^reibt***) ber
j^uperintenbent, bie ^aftoren unb SDioIonen ju SBi^mar an ba« 3)a#
ger SRinifterium, e« fei i^nen ^bie SCud^tigleit) unb ©orgfalt" bei
*) 90 nennen He« bie Sften.
*•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. T. No. 19.
***) Nota nobis stqne p«r«pecta satU est Tostra in judicando dexterit&s et
dxQißeia, in sappeditandis consUiis promptitudo oc fidelitaü, Vectra reniin theologi-
canun inaignis peritia ac ezperientia.
531
S)attitget 3RiuifietU ,,unb feine SereitmiDiglett unb ©laubeni^treue bei
SrtJ^eilung von Siatl^fd^Iagen^ n)ie aud^ feine au^geieid^nete Aenntnig unb
Srfal^rung in t^eologifd^en @ad^en l^inlfinglid^ be!annt unb von i^nen
anerlannt'^ voed^alb fte nun anüf burd^ biefeiS @d^reiben baffelbe bitten,
il^nen mit ju t^eilen, burd^ nield^e SRittel ,,ber Seib Sl^rifti*) (bie
^d^e) gegen bie RaxiSt ber SBeltlid^en^' geftd^ert loerben tonne. S)ie
fraglid^en^ auf 873 93ogen mitgetl^eilten fteben ^untte, ftnb uad^fot
genbe nebfl ben t)om 9)an}iger 3Rini{lerium am 8. September 1664 ge«
gebenen @ntfd^eibungen:
1) Jtann ein urt^eU^fal^iigeiS aRinijlerium **) / wenn edüber tl^eologis
fd^e fragen unb fird^Iid^e äfngelegeul^eiten befragt n)irb, fein Urtl^eil
Scmanbem oerfagen? Unter Berufung auf meiere 6d^riftfletten***)
Wieb biefe f^rage t)emeint unb auf ba^ SSeifpiel ber $rop|eten,
älpoftel unb ftird^eno&ter l^ingemiefen, bie in göttlid^en S)ingen bie
(Sntfd^eibung gaben, n)enn fie gefragt mürben. ,,9)edl^albt) foQ
bie ^rajrid bed meltlid^en 9iegimentd biefe lird^Ud^e, burd^ 3^l^r«
l^unberte gel^eiligte $rapd uid^t aufl^eben^. @ie berufen fld^ bamt
nod^ auf anbere Stellen ber l^eiligen @d^rift unb ber itird^enodterft)
unb macj^en von jeber SäibelfteSe bie befonbere älnmenbung auf ben
Dorliegenben %aU, mo bie Dbrigleit bie @rtl^ei(ung oon tl^eologifd^en
®utad^ten unterfagt ^atte.
2) @d mirb gefragt, ob ein äRagiftrat mit gutem ©emiffen (als d^fi»
Hd^e Obrigleit) bie (SrtJ^eUung fold^er Senfuren »erbieten linm.
J^ierauf mirb geantwortet, bad fei Sünbe miber ®ott, miber hai
geiftlid^e älmt, miber baS obrigfeitlid^e 9lmt, miber bad fl&o^l ber
Itird^e, miber bie £iebe jum SRid^flen unb miber bie äBal^rl^eit
felbfi
8) Jtann ebi SRiniflerium mit 8ema|ning eines guten @emiffen8 buvd^
*) Corpus Christi inachinamentU Politicornm.
**) S« »Üb ein Unterf^ieb imifc^en iirt^etl0|£(igcn SRiniflericn unb folc^en, bU
t9 ni(^t flitb gemalt, non enim hoc Xagiofia in qaosTis divini verbi Miniatros cadit.
***) ^aggfti 2, 13; 1. Sorint^. 12, 7; 1. Vetr.8, 18 unb 4 10; SRatt^. 10, 8;
JKatt^. 25, 2;\
t) Praxis poUtica hanc eccleniae praxia multis saeculia eorroboratam non
labefactet.
tt) 3crem. 15, 19; 9pt^\tl 22, 26; 1. Ximotb. 3, 2; 2. Simot^. 2, 24; ZiU 1,
9; aet. 20, 28; 1. $etr. 5, 2; &xtiäf 4, 33; mm. 12, 5; 1. (£ori]itb. 12, 12; 6)>^ef. i,
16; 1. S^eff. i, 18; 3alob 1, 19 ; 1. 3o^. 4, 1 ; Chrysottom. hom. 35 in Matth.
34*
532
SSenoeieerung ber Senfur bem äRagifhot ge^otd^n? 2)ie %taQt
tpirb Demeint.
4) &inb von betn bejetd^neten äRiniflerinm übet neue, unter Ititl^en^
fd^en S^^eologen nod^ gegenw&rtig befinrod^ene ^agen Seitfuren
3U geben?
§är bie 33erneinung biefec e^age^ l^eigt t&, fd^einen mebre
@d^riftfteDen *) ju ff)red^en, unb ebenfo ani^ \>a&, »ad ättl^anaftud im fieben
bed älntoniui^ von biefem erj&^It, n>enn er mittbeilt^ ba^ er bie }tt i^m
Aommenben gefragt l^abe^ ob fie aud 9(eg9pten ober aM Serufalem
I&men, bad ^eigt^ ob fte Xlnmid^tiged ober Süd^tigei^ fragen moQten.
@i lel^rt aud^ iiberbied bie @rfa^rung, bag fold^e Senfuren ben @treit }u
n&l^ren unb neue @treitig!eiten ju erjeugen pflegen^ unb ed ift nid^t ju
ertOQjrten^ ba^ (practif(!^e) @eiftlid^e (SRiniflerien) bie @treittgletten ent-
fd^eiben unb fd^lid^ten »erben, wel^ bie 2:^eologen (^!ttltäten) nid^t
entfd^eiben lönnen.
^iegegen ifl aber }u benteäen: 1) & wirb burd^ ben oufgefleDten
®runbfa^ bie ^rei^eit jur Srt^eilung von Senfuren beemtr&d(^tigt unb
bie ganje Sad^e bahuxö) in bad belieben ber- SRenfd^n gebrad^t, inbem
man bann ja jjebe §rage in biefe Megorie fteHen Idnne. if) ®rabe
beiSl^alb, bamit biefe neue SReinungen ftd^ nid^t weiter aui^breiten, muffen
fte burd^ bie Senfuren ber 2:§eoIogen begronjt unb fo bie leeren SBort«
Sanfereien**) vermieben »erben. Ueberbied feigen meiere Sugen me^r
ald ein einjiged. o) Senfuren »erben über <3ad(ien gegeben^ über bie
leidet ein Streit entftel)en {ann unb eben barum ftnb fte nöt^ig, bamit
iein ©treit entfiebe.
^ugerbem ift ju bemerfen, bag burd^ (Srtl^eUung von Senfuren bem
Streiten über Unbebeutcnbei^, »o vox ber apoftel spaulud »amt, ©orge^
beugt »erbe. £l^eologifd^e Streitfragen ftnb )u unterfiid^eii unb }u prü^
fen; benn neue SKeinungen unb Streitfragen finb nid^t immer unnul,
»ie fie ber »eltlid&en Dbrig!eit erfd^einen. 6« »irb nun fd^arf unter-
fdjkhen, »cld^er 2lrt fie fein Knnen unb bemcrft: Sie betreffen entroeber
©e^eimniffe^ bie ®ott aDein »eig ober fte gel^ören bem ©lauben atu
S)ie fragen über ben ©lauben aber finb entmeber nuftUd^e, »eldbe aur
(Srbauung ber ftird^e bienen, ober unnü|e unb ^abf onberlid^e'' ♦•*), bie
♦) XimotJf, (J, 21. 4 imb 5; 2. Ximot^. % 16-23; %U. n, 9.
^ AoyQf4aXt<Ki et xait^o^uxvUu,
•**) Ouriosae.
533
nid^t erbauctt unb nur Streit bringen. 5E)ie le^teren finb, nrfe ber 3Ipoflel
fagt, ju rermriben. SBenn man femer fage, baß ©enfuren oft ben ©trelt
nftl^rett, fo ift ju bemerten, ba§ baö, roa^ jum Slccibcnj gel^ore, bie
©ad^e nld^t aufgeben fönne. Sluf ben ©inrourf, bafe ©cifllid^c nid^t
fd^Itd^ten werben, roa» Sl^eologen nid^t fd^Iid^ten fönnen, ifl su antworten,
ba§ mand^e ajlimflerien SRonner in il^rer 3»itte l^abcn, bie fid^ mit afa«
bemtfd^en ©lubien befd^äftigen unb wadfer auf biefem ©ebietc arbeiten,
ol^ne baft bun| i|re arbeiten anbem 2.l^eologen bie e^re genommen
werben foH.
5) 6^ wirb gefrogt: Äann ein SRiniflerium, wie e^ bejeid^net ifi,
einen oon einem ^olitifer (b. b- eine ber roeltUd^en Dbrigfeit angebßrenben
^erfon) entworfenen 5paragrapb^n, ber ber neuen Äird^enorbnung einge*
fugt ifl, mit gutem ©ewiffen annehmen unb ftd^ i^m unterwerfen?
®er in bie Äird^enorbnung ju SBBi^mar eingcfd^obene ^aragrapb
lautet: „SBir wollen infonberbelt, bafe äße ^ßofloren unb ^jJrebiger, Äird^en
unb ©d^ulbiener unferer ^errfd^aft fid^ aller ber Disputationen, ©treit
unb ©ejdnf frember, neuer SReinungen, aud^ berer, weld^e unter ben
lutberifci^en %^toloQtn einfl gefd^e^en, gänjUd^ cntmü&igen unb feiner
®eflalt burd^ ©d^riften ober fonft tbeilbaftig mad^en, berowegen benn
ibnen nid^t erlaubet, barilber ßenfuren ju ertbeilen; fonbern abjuweifen
fd^ulbig fein follen-"
2tui8 bem Dbengefagten folgt, bo§ ber ajlagijtrat „feine ©id^el auf
einen fremben Sldfer fenbet", ba er baS ©rtbeilen oon ßcnfuren überbaupt
©erbietet, unb bafe ba^er ba« ?Dlini{ierium bicfem, wit ©ewal^rung eine«
guten ©ewiffen«, ni(|t beijHmmen bürfe.
6) ®« wirb gefragt, ob nad^folgenber ^ßaragragb mit gutem ©ewifs
fen angenommen werben lönne: „Snfonberbeit wollen wir, ba§ bie 5ßre»
biger in i^ren eigenen ©ad^en unb ^änbeln , worüber fie mit 3emanb
in ibrer ©emeine ftreitig pnb, fid^ alle« S;afiren«, Sünfted^en« imb ©d^et
ten« gftn}lid^ bei SSermeibung ber Sntbebung oom Slmte, fo lange ber
©treit wft^rt, entl^alten; fonbern, wenn fie oon^emanb befd^wert ju fein
oermeinen, fold^e« bem ©uperintenbenten anzeigen, ber mit d^i^^b^^S
eine« unb be« onbem ^rebiger« jwifdjen ibnen bie ©üte oerfud^en, unb
in Sntflel^ung bei ber Dbrigfeit, bag fd^leunig in ©ad^en, bie ^rebiger
angel^enb, Siotb« gehalten werbe, Slnfud^ung tbun, unb ba§ l^ieoon auf
ben ftanjeln nid^t« gerä^ret werbe, SBerma^nung unb @infe^en tbun foQen/'
hierauf wirb antwortet, bag biefen 93eftimmungen nid^t nad^ gelebt
werben fönne; benn i) fie wiberfpred^en ben ^Jefttmmungen ber Cafui^
534
Pen tmb toetben Me ®rünbc aus ber ,,Äird^etts5pr«j^" be« S|niKatt
Woiam^ angefül^rt. '^) 2) @d mx\> l^ieburd^ bad 9(int bet Sefteafung
burd^ 9Borte foIfd^Kd^ „dnt %apxmi »nb ein anfied^en'' genannt
3) 98er foQ auf beut Sanbe^ toenn bie @uiSpen{ton verfugt i% ben ^oflor
vertreten? Ueberbied ifl ein fufpenbirter $a{lor eine ^ßerfon, bie man
verfpottet 4) & ifl biefe aRaagregel, bur(i^ Sufpenfion ju beflrafen,
eine Sntel^ng für ba^ obrigleitlid^e 9(mt bed aRagifiratd, toeU^er ja baju
verpflid^tet ifi, ia» pKen be« Urtl^eild au 6ef(i^leuntgen, i9&l(irenb ba{felbe
nad^ biefem ^aragrapl^en l^ingefd^Ieppt n)irb.
7) @j$ n)irb enblid^ gefragt^ ob ber nad^folgenbe ^aragropl^ mit gu-
tem ©ennffen von ben ®ei{Uid^en gel^alten n)erben Idnne : ^Seoorab be^
fel^len n)ir emfUid^^ bag bie ^rebiger ber ®ad^en, fo vor @erid^t unb auf
Slatl^^&ufer gel^ören, |td^ nid^t annehmen, nid^t baritber auf ben itonjeln
3tt prdjubiciren anmaßen; fonbem bent Siedet aOentl^alben ben Sauf laffen;
infonberl^eit, bag fte bie Dbrigleit in i^rent Xmt nid^t ein- ober angreifen,
nod§ vor ber ®emeine befd^impfen; fonbem votwx wiber biefelbe fte vtt-
meinten il^red 9[mted )u pflegen ju fein^ fold^e mit bem ©uperintenbenten
barüber 9tatl^« pflegen foUen^ bamit burd^ unjeitige S^pirung ber Obrig'
leit nid^t n^iberfeglid^e SBorte unb Serac^tung^ bal^er benn 9lufru^r unb
Empörung/ gefUftet n)irb ; baburd^ gleid^mo^I nid^t benommen, bie Dbrig'
leit oon i^rem S(mt auis ©otte^B 98ort, o^n afnjiel^ung @pecialfad^en; )U
unterrid^ten unb i^re firgerlid^e @ünben fflr Saugen ju {leDen, m(4 ^^^
fheitenbe Parteien iwc 93erfd§nHd^Ieit unb f^^rung ber 6ad^en o^ne
Verbitterung unb bdfen S3orfa| ju erma^en'^
^iegegen mirb erinnert: 1) iS^ n)irb aU unbesioeifett rid^tig ange-
nommen, bafe bie Sfinben ber Dbrigfeit aud^ unter ba« ,,6ffentli(^ie
etrafamt"**) be« geifttid^en ämte« faDen, jumal romi ber 3:eft barauf
fül&rt SBie bie ^ugenb ber Dbrigfeit ju loben, fo finb aud& i^re ©ün?
ben ju ftrafen. S>iefeS fd&eint aud^ ber ©d^lufe be« angeführten Sßara-
pl^en onjucrfennen. 2) <Die ©flnben ber Dbrigfeit fielen entroeber an^-
gemad^t al« fold^e feft, ober flel^en nod^ nid^t fefl***). S)ie nod^ nitjt
auSgemad^ten, feftftel^enben @änben ber Dbrigfeit faDen nid^t unter bad
dffentlid^e @trafamt, mol^il aber bie au«gemad^ten unb feftfiel^enben.
9)ie au«gemad^ten unb feftflel^enben @änben ftnb entmeber affentlid^e, unb
*) Praxis eccleiiarom M- Chrijt AvSani Par. I. Qu. 17, p. 85.
**) Elenchus publicns.
♦**) Cert» aut incerta.
535
Wefe fattett unter ba« offctttlUJe ©trafamt, ober private, bief e faCeti unter
bag 5ßrit)at=©trafamt ber SKbmonition, bcr Snnal^nung. 3) Seim ©traf^
amte ift nod^ 1. ä^imotl^eum 5 93er^ 2 bie l^öd^fte äBei^l^eit }u beobad^^
ten; benn anberd fiub bie Slugen, unb anber^ bie %ix^e bei ^anfi^eit ju
bel^nbeln^ fagt fd^on @regor t)on 9la}iani. S)iefe 3Bei^^eit erforbert^
bal ber S)iener S^rifti filr feine ^erfon felbfl bei 9lu^übung be^ ©traf^
amtd gegen bie Obrig!eit, biefer hoä) feine (Sl^rfurd^t bemeife; bag er fid^
l^üte^ bad älnfe^en ber Obrigleit bei ben Untergebenen ju untergraben;
bog er bie @rabe ber Srmal^inung einhalte unb nad^ ben äSorten beS
Soldann Slanooiu^ ju 3Mid&a 3 ©eite 80 juerfl prioatim unb fanft, unb
bann erft öffentlid^ nnb ftrenge ftrafe^ unb bag ber ©eiftlid^e feinen amt^
liäftn S)ienft gegen bie ^uftd^ere, bie biefe ©ranje überfd^reiten foQten.
@^ n)irb l^ienad^ ber ^nl^alt bed in Siebe fle^enben ^aragropl^en
jurüdgemiefen^
1) n>egen bed barin entl^altenen SäerbotS, burd^ n)elddes bie fpecieQe
ßenfur bed SRagißratd aufgel^oben merben foH. greilid^ n^iU ber
^aragrap^ eine geniiffe ß^enfur beS 3RagiftratS burd^ \>ai geiftlid^e
Slmt gefitttten; aber ^ol&ne anjiel^ung unb ©pecial=©adden". S)iefe
(Sinfd^ränhing ifl aber gegen bad göttlid^e 9ted^t^ unb gegen aQe
S3eifpiele ber l^eiligen ©d^rift wie ber Äird^e.
2) äBegen ber SSerunglintpfung ber Genfur überl^aupt^ ba fte eine
Hemmung ber ^n^i, ein Sin- unb Singriff in ba^ SIntt ber Dbrig^
feit^ eine SBefd^impfung ber Obrigleit oor ber ©emeine, eine unjei^
tige S^aprung ber Obrigleit genannt niirb.
3) SBegen be^ SOlangefö an einem äJ^nlid^cn 93eifpiel; benn eS giebt
nirgenbs eine Äird^enorbnung, bie ,,ba^ ©trafamt in ^Betreff ber
Dbrigleit"*) fo einfd&ränit.
4) äBegen be^ 3^0^{^ä^^ni{f^^ i^^ in)eiten ^aragrapl^en biefeS (Sapitetö,
n)0 ed l^eigt: „Wtan bie ©iinbe nid^t offenbar unb ärgerlid^, bie
öffentlid^e ä^e^rafung nid^t gefd^el^en foll^ el^e unb juoor mit bem^
weld^er eined füubigen, unbugf ertigen ütben^ tJ^eill^af tig ift, gerebet^' ;
benn aui^ biefen äBorten folgt, bag bei öffentlid^en ©ünben mit
ber prioaten Srmal^nung nid^t }u beginnen fei, ma^ bie Safuijten
burd^ bie ©d^riftfleDe 1. S^imotl^ieum 5 aSer8 20 beroeifen. Raffet
beflimmt aa^ bod Sübeder äRinifierium im ,,9ebenlen oom Strafe
amt^' ©eite 15, ba^ ba» ©trafamt ,,auf ieben ^ ein jeber ^re-
*) Elenohus Magiatrfttns.
536
biger (too feine ?ßnoat'6rinnerung ntd^ patt ftnbet) ungefd^eut unb
im SBertraun ju ®ott ol^ne %\xtö)t in« SEBer! flette, utü) bcr Dbrigf cit
^ceffe t)or affer ©emeine öffentlich fhrafen mvi% bieroeil er anberd
feinem ämte fein ©eitflge getl^an l^af.
aud^ einjelne ©eifitlid^e manbten ft^^ in fird^Iid^en 9[ngelegen^eiten^
mit ber Sitte um SRatl^ unb Seifianb t)on ÜRedlenburg au« Dertrous
ungdDoQ an bad S)an}iger ÜJKnifierium. 9lamentTi(^ mar eS ber M.
Soad^im ©d^rJber }u Slofiod, meldjer fd^on am 23. Dctober 1659*)
ntt(^ 3)anjig fd^rieb unb an ba« ©anjiger SJKniiierittm einen Sltattat
,,t)om d&riftlid^en Sann" einfanbte, in meld^em er Sorfd^Idge über redete
^anbl^abung be« Strafamte« mad^te unb jugleid^ anfragte, ob nid^t bie
^eraulgabe einer Saienbibel für ben ,,gemeinen SWann" jmedfmfifetg fein
mürbe. S)a« ©anjig^r 9Rinifterium finbet bie 98orf(i^läge für ba« Strafe
amt nid;t immer für )medm&|ig, mol^I aber ifl e« mit bem Sorfd^lage von
$erau«gabe einer SBibel für Saien einoerfianben, 6d^r5ber mn^ ein
gemiffenl^after, tl^atlr&ftiger 9Rann gemefen fein, bem ba« SBol^l ber ftird^e
fel^ am ^erjen tag; benn nod^ am 11. Dctober 1664 •*), al« er fe^r
leü)enb mar, fo bafe ba« oon il^m ©efd^riebene laum nod^ ju lefen iji,
fd^reibt er an ba« aRinifierium ju S)an}ig, baB er bamit umgebe, beim
9leid^«tage um eine „©pnobe ber Jll^eologen" anjul^alten, auf ber bal
befprod^en werben fott, ma« ber Äird^e notl^ tl^ue. 6r erbittet fid^ boju
ba« ©utad^ten ber S)anjlger unb perfprid^t eine ©d^rift ju biefem 3roede
bruden ju lajfen, roeld^er ©d^rift bann ba« S)anaiger ©utad^tett beiges
brudt werben foll. 9famentlid^ liegt ll^m ber bamalige 3wflanb ber
beutfd^en Unioerfitäten fe^r am ^erjen unb er miff ,,ba« oerflud^fte pennal-
unb national -aSefen"***) abgefd&afft miffen. gr bittet bie Sjanjiger
©eifllid&en baju mit ju l^elfen, bafe biefe« Unroefen auf ber Unioerfitat
Äönig«berg abgefd^afft werbe, unb mit ba^in ju arbeiten, baß ein @efe|
gegeben merbc, nad^ weld^em ber, roeld^er wegen fold^er Ungebul^r im
^anbeln oon einer Untoerfitfit relegirt fei, t)on feiner anbem Uniwrfität
aufgenommen werben bürfe.
@ln eldrenooDe« 3^w8Wt§ für bie Sld^tung, in weld^er Dr. IBotfad,
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. T. No. 10.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. LU. X. No. 3.
***) 3n ber eittengcf^ic^tc S)eutfi^Ianbe i^ befatint, l^ag man fe^r lalt§t flSer bie
9lrt gellagtr lote bie neuen iOtitdlrger ber Unit)erfitöten bon i^ren älteren SRitjInbirenben
aufgenommen tourben, n>e((j^e6 man „H^ ^ennal« unb 9lattonaI«23efen" nannte, unb
bag biefe Unfitte erfl {eljfr f^t mit Wlüf^ abgefttllt »orben ifl.
587
ber ©enlor be8 S)ai!jt8ec gRinlilertt, flanb unb baburij jugtcid^ für ba8
ßefammte SRiniflcrium, war t^, aU am 14. 3uK 1668*) SWatt^la« Sffia«*
mut|i, orbentliti^et ^tofeffor bcr l^cbräifd^cn unb orlcntalif^en ©prad^cn ju
Stitl in ^olftein an Sotfad fd^rieb. SBa^utl^ ^at bie Se^aup«
tnng bcö Sonrlng nnb fcinci^ ©d^rolcöcrfol^neiS ©aubertu«, bag ber a;^
bciJ alten 2;eflanient8 unjuperläfpg f et unb bamm neue fie^arten **) auf*
Benommen werben müßten, angegriffen unb Ifl barum von Eonring In
einem fogenannten ,,®ratuIation«-Sriefe'' auf eine fel^r el^renrfi^rige SBeife
angegriffen morben***). ®r roitt nun jur SRed^tfertigung feiner ?ßerfon
unb feiner Uebeqeugung „von ber Suoerldfjtgleit be^ altteflamentlld^en
JJefte^" fd^reiben uub bittet ben Sotfacf, il^m über bie betreffenbe ©d^rift
ein ©utad^ten jugel^en ju laffen, rotld)t^ er bann mit feiner Sled^tferti*
gungöfd^rift abbrudfen laffen nnff.
3n)an3lg Sal^ref) fpfiter fd^reibt S^cob ©omfrell von ®6erl^er|, Dr.
ber S;]^eologie unb ^rebiger ju
Sflneburgtt) ein ba^ JDanjlger SJlinificrium, fid^ beffen ,,©o]^n
unb ©ruber in S^riflo" nennenb, unb überfenbet eine ©d^riftttt)/ bie er
unter bem a^itcl „ber ttjenig bauenben heutigen Äird^enle^rart |öd^ftnö«
t](|ige SSerbefferung'' im Saläre 1688 l^erauSgegeben ^atte. 6r fügt bie
Sitte bei, i^m ein ©utad^ten über bie Don il^m gemad^ten 93orf(!^(&ge in
83etreff bed ^rebigenS }uIommen ju laffen, unb faH^ man mit i^m gleid^er
aReinung fein foWe, il^m biefe« ju fagen „ol^ne Slnjüglid^feit ber ^ßcrfon
nnb alfo, bag ed im Sngeftd^t be^ ^öd^fien ©otteiS unb ber ganjen mer-
t|ien Äird^e gefd^el&e". J>omfreE »ariirt auf ben erflen Seiten feiner
©d^rift ba8 2;i|ema in 90 cerfd^iebenen formen unb faßt es julefet nad^
Sefala« 29g8erS 21 fo: „S5e« ungöttlid^en ^rebiger« ©flnbe". 3n ber
SSorrebe unb Anleitung meifl er unter Stnfül^rung von ©d^riftfleHen unb
©teDen clu^ jtlrd^enoätem, toie aus ©d^riften ber eoangelifd^en Aird^e
nad^, baß t^ nötl^ig fei, in ben öffentlid^en gottedbienfilid^en SSerfamm«
*) Cfr. Act Min. Oed. Vol. IV. Lit. X. No. 2.
**) 0le nahmen 8e9arttn auf, bie meber ttn Sttxt noci^ fttüpif flanben.
•••) Conring nennt ben 2Ba«mnt(^: Sycophanta, judaizans sycophanta, calum-
ntator, ücurra, bMfiiliscn«, Greta mendax, nequissiinai calamniator, rabien« atrocis
Magistri (seil. Abrah. CaloTÜ) discipnlu«.
f) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. V. Lit. G. G. No. 1— S.
+t) 3n einem «riefe bon ©amuel ©d^etwig »on 1696 (Act. Min. Ged. Vol. X.
©. 349) nennt tDorntrell ftc^ praepoaitus Gattzensis nnb (Vol. X. ©. 3^2 unb 53)
nennt er ®ut(}otD feinen IQot^ort.
ttt) 2>te Ck^rift nmfagt 164 Onartfeiten.
638
lungen bie gan}e I;eilige ©d^rift burd^ öffentlid^e unb meberl^olte WiU:
fung }utn 3)2ittel ber Srbauung }u mad^en unb bie üblid^en „ürd^IidSien
9lebnci!üuftc*), [o roic bie menf d;lid^ = gcf ünftelten Äird^enreben, ju bc^
fd^vänfen", worauf er bann in ber Sd^rift felbft in mnn äbfd^nitten bie
©rünbe angiebt^ nad^ n^eld^en aud^ er biefe älnovbnuug beS ©ottei^bien-
fteö für nöt^g l^alte. Um bie praftifd^e SDurd&füJ^rbavfeit feinet SJorfdjfla-
ged }u jeigeu/ fügt er nod^ einen auf jroei ^a^u bered^neten biblifd^en
Sefe^'Menber bei^ nad^ n^eld^em bie gan^e l^eilige @d^rift^ in 208 &t\)u
ftüdCe get^eilt, burd^ Sorlefung beim öffentlid^en ©otte^bienfl jur Äennt^
ni6 ber ©emeine !ommt. 3)er bamalige banjiger ©enior, Dr. Äü^n,
meinte bag bie von S)omfreII oorgefd^Iagene äirt }u prebigen oieQeid^t ju
3)anjig in ben SBod&enprebigten SKnroenbung ftnben !önnte unb meint,
bag ed aber mol^I nid^t nöt^ig fein bürfte^ bem 3tat\) baoon älnteige ju
mad^en unb ebenfo aud^, bag ed mo^I nid^t nötl^ig fei, nod^ an S)om{reII
}u fd^reiben, meil er nur älntiDort 5U erroarten fd^eine, xotnn man anbetet
SDteinung fei. @d fd^eint aber bad S)an}iger ajlinifterium bod^ gegen ^ow
frett fid& beifällig erllärt ju l^aben; benn S)ornIreII fenbet fd^on im fot
genben Saläre 1 089 roieber jroei ,,gi)ttlid^e ^ßrebigten, fo nad^ ber im por-
l^ergel^enben SBerllein angeroiefeneu aKetl^obe abgcfaffet" finb afö ,,pta{=
tifd^e S)urd;fü^rung bc§ frül^er aSorgefdS)lagenen**)" ein. 3n biefen^prc^
bigten finb bie im ,,Sefe=Äalenber" für ben 18. unb '22. Sonntag naii^
2:rinitati^ bejeid^neten biblifd^en Se^rftüdfe mitgetl^eilt unb an biefclbcn
ganj (ur}e 3)emerfungen angefnüpft, meldje mitunter nid^td n)eiter üU
eine auöfü^rlid;e Snl^aÜ^angabe entl^alten. SDie erfte 5ßrebigt umfaßt 6
Guartfeitcn in jiemlid; großen Settern, bie jmeite 7 Guartfeiten. ätttge^
mein ober menigiienS nid;t lange anbauernb fd^eint aber biefe 2lrt, bie
aOBod^enprebigten in iDanjig ju galten, nid^t geworben ju fein ; benn e^ ifi uon
il^r burd^au^ nid^t^ auf bem SBege ber Ueberlieferung in baö ueunjel^nte
^al^rl^unbcrt gelommen aU bie tbzn mitget^eilte Slotij aus ben Steten
beS 3JHnifierii.
am 27. SRooember 1705***) ging von Cpl^raim »teSfott, ^rebiger
/,ju ^odjKrd^t) in >©d^Iefien im .^erjogtl^um (^ürftentl^um) DtW ein
©d^reiben beim banjiger 9Winiflerium ein, morin SrejSfott anjelgt, ba6 et
gemeinfam mit bem 5Prebiger S)eutfd^mann ju SuliuSburg unb 5ßafior
*) Oratoria eccleviastica.
**) Antecedeatium praxis.
*♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VU. Lit. M. M. M. M.
t) 9H(^t ^Qäfhxdf in ber Oberlaufl^.
53»
Q^rge SRurtn^e, ^aflor ju @i S]^#op]^ in S3redlau, bamit umgeJ^e^ eiu
neued Jleftamcnt in polnifd^cr Sprache brudcn ju kffen nebft einem %n?
I^ange Don ®ebeten^ £iebem^ ßate(]^ismu^ unb {urjem Untemd^t t)om ii)a^=
ren Sl^rifientl^um. 3)ie genannten ©eiftlid^en bitten ba^ ©anjiger SKini-
ftcrium, i|nen ttnjnjeigen, wa^ an ben bi^l^erigen polnifd^en Ueberfeftun^
gen au^jufe^en fei, wel^e unter ben Dor^anbenen Ucberfefeungen bie
belle, welcher Jtated^iMu^ aU ber fürjefte unb grünbUd^te ju roä^Ien,
unb ob auf ben ^ated^i^ud bed ^erbiniud jurüdtftd^tigen fei, unb
jugleid^ il^nen mitjutl^eilen, vid6)t Sieber ju roä^Ien fein n)iirben, ba
nur eine Reine 3^11^1 berfelben gemäl^lt werben lönne. S)a d^riftUd^e ^er^
}en }u bent Untemel^men beigefleuert l^aben, l^offt man baS Sud^ fe^r
biKig liefern ju Unnen, unb foUte man aud^ in S)aniig beifteuem ober
auf einige %emplare pränumeriren moQen, fo fagt man bafür feinen S)an!
unb Derfpricl>t, ba^ gefd^enfte @elb burd^ gebrudfte @femplare gurädC er»
ftotten 3U moQen.
SDer polnifd^e 5ßrebiger SKoneta ju ©t Sinnen in SDanjig bemerft
]^ie}u, ba| bie SDanjiger Slu^gabe oon ber polnifd^en Ueberfe^ung bed
neuen X^eflament^, mel^i^e ^ünefelb 1632 brudEen lie^, für bie befte gelte
unb ebenfo fei aud^ bie amfterbamer polnifd^e 93ibel ju empfehlen; bod^
finbcn fid^ in allen biefen polnifd^en Ueberfe^ungcn SJidngcI, me^l^alb
!eine unbebingt }u empfel^len fei/ unb e^ muffen bie ^el^ler fort gef($afft
werben. SKuf bie §rage, ^ob man einige anbere S5üc^er empfel^Ien fönne",
mirb geantwortet, „bafe in biefer ©prad^e fe^r wenig oorl^anben,
jumalen auf biefem ©ebiete*)" (ber aöcetif d^en Literatur), bod^ fei bie
polnifd^e Ueberfe^ung beS lutl^erifdjeu ^attöji^mn^ von ^ieronpmud
SRaletiuS, ^aftord }u Spdt, }u empfehlen/ aud^ bie „@pitome bed bon^fer
Äoted^i^mi", ein Stuöjug auä bem im ^a^u 1 G48 ju ©anjig oollenbes
ten „l^eiligen Äated^iömu^'', weld^er im 3al^re 1G4Ö bei ^ünefelb ge=
brudEt worben**).
S)aS S)aniiger äßinifterium fügt biefem nod^ ju, bag nur ^^ut^er^
Aated^iSmu^, ber wegen „^ürje, 9tid^tig!eit unb S)eutli(${eit nid^t ju oer-
beffem" fei, gebrudft werben möge, unb jeigt an, bafe ber Sud^l^änbler
©toBe in SDanjig im 93egriff fei, ein polnifd^e^ ©efangbud^ jU bnidten*
Sie ratzen fenier an, bie Oebetc auö bem Äated^iömu^ abbrudfen ju
laffen unb baju nod^ bie fieben S3u§pfalmen unb einige ^efiagS-, S3eidjt=
*) In hoc «criptiirae genere.
**) 3)iefe Eingabe be9 3a^rc« 1649 be^ie^t flc^ auf bie erße beutfc^e Slndaabe
biefe€ Stu^^uge«.
540
SommunnionS« imb 6ter6ege6ete. SBennaber ein ^hn^erUntenrld^ oom
Toa|rcn S^riflentl^um'' In polnifd^cr ©prad^c gcforbert werbe, fo ttime
bod antnifteriunt l^ier nid^tS empfehlen, ba ed eine fold^e Sd^rift in pol::
nifd^er Sprad^e ni(!^t giebt*). B^fileid^ n)urbe fiiemit bie Seifteuer im
betrage von 33 ZfyxUm unt einem ©ulben am 22. Januar 1706 ein-
gefenbet.
SSreillott fagt hierauf in feinem Slnhoortfd^eiben Dtm 22. ^bntar
1706, bafe er fid^ überjeugt^abe, roeld^n großen ©d^roierigfeiten bieder»
ausgäbe einer poInif(!^en Ueberfe^ung bed' neuen S^efiamentö unterliege
unb weifl btefed an Setfpielen nad^. Unter fold^en Ser^filtniffen xooUt er
in SBerbinbung mit nur }n)ei ©eiflUd^en bie SSerantmortung ber Sorrec-
tur einer fd^on oorl^anbenen Ueberfe^ung beiS neuen XeflamentiS nid^t
flbernel^men unb werbe bei^l^alb bie im ^al^re 1632 erfd^ienene polnifd^e
Ueberfe^ung beiJ neuen Xeflamenti^ nur abbruden laffen, jumal ba^
Iut]^erif(^e SRinifterium }u X^ovn an biefer tleberfe^ung „nid^t^ ©miber-
li^eö ju erinnern" gefunben ^abe. ®a aber ©re«!ott bemerft, bag ber
Dr. Slcolut^, Qnfpector ju ©re^lau, bemerft ^abe, bie S)anjiger l^ätten
bei ber polnifd^en Ueberfe^ung beS neuen S^eflamentd uon 1 632 bie pol?
nifd^e Ueberfefeung ber 8leformirten benu^t unb biefelbe nur corrigirt,
unb babei au^ eriDä^nt, bag bieS)an}iger aud^ bie 1606 ju Sanjig er-
fd^ienene polnifd^ lleberfe^ung bt^ neuen ^^e^amentd eine „nerbefferte
polnifd^e äSerfion nennen", fo ontmortet l&ierauf ^ßrcbiger SWoneta, ba§
bie 1606 ju S^onjig ol^e Slngabe be^ ^eruudgeber£ l^eraui^getommene
polnifd^e Ueberfe^ung bed ntnm S^eflamentd nid^td aU eine corrigirte
SlabjinnlPfd^e ober fogenannte SBreftianVfd^e, alfo reformirte Ueberfe|ung
ht^ neuen 2:e{lament^ fei, ma^ aud^ nod^ barauiS l^eroorgel^e, bag bie
^eraui^geber ber ausgäbe oon 1606 bie Arbeiter an ber SlabjiwilPfd^en
Uebcrfeftung „i^re SSorfa^ren, fromme unb geleierte Seute" nennen, bie
ja befanntUd^ ber reformirten ftird^e angehören. S)al^er fei, fagt ber flrengs
lutl[ierifd^e äRoneta, bie SKuiSgabe uon 1606 beim Xbbrudt nid^t ju benu^en.
Obwohl baS SRinifierium auf SRonetaiS SCnratl^en ben Slbbnidf
ber Sludgabe oon 1632 empfol^len l^atte, fo mürbe badfelbe jje^t bod^
burd^ 9reiS{otf i$ Semertung ueranlagt, bie @ad^ nftl^er }u unterfud^en,
*) 2)irfe 9Ritt^ei(ungen aiid bem 'idifange bee ad^tje^nten 3a(r(unbcrtd i^on
einem mit ber a0cetif((<)>o(nif((en Literatur fe^r vertrauten SRanne, tote äKoncto, finb
»ieber ein Setoei« bafilr, toxt arm bie ^ofnifi^e ^teratur axiäf auf biefem 9t'
biete ift.
541
unb baBd lleOt ed ftd^ bemi l^aitö, bojs ft^ bad lutl^evifd^e aRittiflerium
}tt fiflnigSberg nod^ im^al^re 1641 befd^mert l^atte, bag ed leine poInif(|e
Ueberfe^ung bed neuen %t^amtnt^ fär Sut^eranen gebe, wotaM^ alfo
l^erpotgel^t, bajs bie polnifd^e Ueberfefeung beS neuen S^eflamentö, roeld^e
1632 ju S)an}ig ^raudgelommen^ nid^t von lut^erifdgen 2;^eoIogen ge«
ntad^t ifi 2)ie Sl^tigleit biefer SSe^auptung gel^t aud^ nod^ bamu^ l^ec-
oor, bag in ben fd^riftlid^en Secl^anblungen bed banjiger aRinifteni nid^tö
Dor^anben ift, bad auf bie ^erau^gabe eine^ polnif d^en mvlcu S^eflamentö
l^nbeutet unb ^\^ au6) burd^ münblid^e aJlittl^eUung l^iecübec nid^tö er^
l^otten fyit 9)a]^er forbert bad 5Can}iger SRintilerium ben Sre^Iott auf,
ba| er, n>enn er bie Ueberfe^ung oon 1632 abbruden laffe, auf bie^
fen älbbrud nid^t fe|en laffen foOe, bag berfelbe nad^ einer wn lutl^eri«
fd^en ^rebigem gefertigten unb burd^gefe^enen äudgabe gemad^t fei:
Slm 6. 3Rärj 1711*) jeigt ber ©anjiger ©enior Dr. 3oad^im
äSeidD^mann im Gonoent an, b{t| bie ©treitfd^riften ber S)octoren ^^nbel
unb Sie^ann }u
XnSbad^ in Saiem eingegangen feien, bag aber biefe S^^f^nbung
oon feinem Sriefe begleitet gen)efen fei, in n>eld^em bie ju erlebigenben
^ogen in Setreff ber @treitfad^e fomtulirt mxtn. S)iefed, fo tDie bie
iBoraudfe^ung, bag bie 3ufenbung bod^ nur oon einem ber ftreitenben
Xl^ ^erräl^ren lönne, beftimmte baiS SRinifterium, leine 9lntn>ort ju
ert^etlen. 2)a nun leine n)eitere Snfroge in biefer @ad^e erfolgte^ fo blieb
biefe Angelegenheit in S)aujig unerlebigt; bod^ ifl aud^ fdjion bie Qvi\mf
bung ber bejeid^neten ©d^riftftüdfe ein Semeid baoon, ba| bad S)aiiiiger
astiniflerium in ei^renooSer ätd^tung bei bem älbfenber in SlTtöbad^ ftanb.
3nr3eit bedfelben Seniord ging imSDecember be» ga^red 1728**)
ein @d[ireiben bei^ ^ol^ann £ubn)ig 3Ranfo, S)icdonu£ an ber 2)reifal^
tigleitd jtird^ ju
3erbfi in an]^t»S)effatt beim ban|igcr aßtnipterio ein. aRanfo
fd^reibt, bag er megen einer ^rebigt, bie er über bad fiebente 0ebot ge-
leiten l^be, oiele „Hnfed^tungen^' tu bulben fiabe, »eil er in ber ^rebigt
^efagt, ,Joai bef»nberd mtfr einigen ^rofeffumen unb ^nbtt)eri(dlettten^
nSmlid^ @d^neibem, äRMem, ©olbarbeitem unb bergleid^en gemiffenlofe
eeute uHber Mefei» ®ebot grAblid^ fänbigten''. dt UA bed^alb, iJ^m }u
antworten, „ob bie ©emiifenlofen unter ben 3nnungat nidj^t publice oor
ber (Bemeine ju {trafen feien, unb ob in feinen oor ber ©emeine ge«
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXHL d. d. 6. IK&r) 1711.
**) Cfr. Act. Min. 6ed. YoL XXUL d« tamo 1989 bin 7. Sonn«;
542
ftraud^ten SBorten ttva^ Snfl&nbige^ anzutreffen fei unb er ber l^eiligen
©d^rift unb ben Äird^enorbnungen baburd^ entgegen gel^anbelt" |ab€*).
$Rod^ einmal follte berfelbe ©enior, Dr. SBeicEl^niann, einem audwir^
tigen eoangelifd^en ©eifilid^en burd^ amtöbriiberlid^en 9latl^, ben bo«
SWinificrium ertl^eiltc, gur Seite treten, aK gegen 6nbe beg Soi^reS 1731 ♦*)
M. ^einrid^ Slugufl 3;öpfet, ^rebiger ju
Slfenburg im ^arg, jid^ mit einer Alage unb 93itte nad^ Sangig
wanbte. Seit ber 3eit ber S^ef ormation mar in Slfenburg ein eoangelifd^er
^rebiger angeftedt nnb feit 6 ^al^ren l^atte 3;öpfer biefe^ %xd oermaltet,
gu meld^em er nad^ oltem !Red^te t)on ber @emeine erm&I^It morben mar.
Xöpfer ^atte fein 9(mt nad^ bem Qtagitd^t be^ @rafen Stolberg treu unb
gemiffenl^aft oermaltet unb ed ^atte i^m nun ber ®raf in ber $erfon bei
aSemer 9WcoIauj8 S^tQlex einen groeiten Sßrebiger gur 6eite gefegt 6^
mar gmar bem S^öpfer gugefagt morbeu, bag er an feiner Sinna^me nid^ts
t)erlieren foDte, 2;öpfer l^atte aber nad^l^er bem Segler fooiel gufie^en
muffen, „ba^ gu feinem notl^bärftigen Unterl^alte gehörte". 6ä waren ^ie?
burd^ mand^erlei Unorbnungen vorgefallen, namentlid^ in betreff „ber bei
Drt§ geroöl^nlid^en SSerl^örung ber JBeid^tlinber, bie ftd^ einige Sage ©orl^er
be^ Dxt^ beim 5ßrebiger melben muffen". S)a5 JDangiger aRinifierium,
bem nid^t nur eine S)arlegung bei 2;i^atbeflanbe3 , fonbem aud^ „bie
übrigen ©ocumente" vorgelegt morben maren, mar l^ieburd^ in ben ©tonb
gefegt roorben, fein gefe^lid^ unmafegeblid^eiS Urtl^eil***) überj bicoors
liegenbe ^^atfad^ abgugeben, o^ne einen iBerid^t bei anbem S^etted
gu l^aben.
@$ fel^lt aud^ nid^t an Seifpielen, ba^ @oangelifd^e in S&nbem
au^erl^alb S)eutfd^lanbi» fid^ an baS 9)angiger Miniflerium manbten unb
um Unterftügung baten.
2lm 15. Dctober lG48t) fd&reiben bie eoangelifd^en in
Ungarn an bad Sktngiger äRinifterium, bag il^nen nad^ langem
Kampfe enblid) bie freie älu^Obung il^rei (Slaubend gugeftonben fei 6ie
ge^en Man bamit um, gu Sahkia ober @trafd^lig eine neue emmgeUfd^e
Aird^e gu bauen; aber ifire SRittel teid^en bogu nid^t aud, totSf^oSb fU
*) 2)0« SDtinißmmn %ah ein (itttad^ten; bo«^ ift b^^üU ni^t me^r bei ben
Steten.
♦•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXUI. d. d. 14. Tläxi 1732.
***) 3)afi ©utac^ten, \\>dd)t9 bafi üWiiiipevtum (jal), umfaßte 8 aSo^en unb fojlele
bie ^bfd^rift 2 ©ulben 12 Orofc^en, bo(^ iß badfelbe ni<^t me^r toor^anben.
t) efir. Act Min. Ged. YoL IV. Lit X. No. 27.
543
ba§ JDanjiger 3Rintflerium bitten, Mc SlB^altung einer Sollecte fflr fie
beim JRatl^ ju beffirmorten. 9lid^t lange tiad^^er fanbte ber Slatl^ ber
©tobt (gperleg in Ungarn*), ben aWarom $aa$ unb Sol^ann ^rcp nad^
ffianjig, um bort eine Eottecte jur ©rünbung einer „Sanbe^fd^ule" in
®perieiS ju litten, auf roeld^er bie ©iener ber bortigen eoangelifc^en
Äird^e gebilbet werben foHen. S)er S9au be^ ^aufe^ iji jnjar fd^on bc^
gönnen raorben, aber jur SSegrfinbung ber Slnftalt fel^It nod^ SJietes unb
jte bitten ba§ S)anjtger SBWnifterium, il^nen* bei bem SBerle burd^ Untere
fttljung brüberlid^ jur ©eite ju [teilen **).
Um biefelbe Sdt bittet bie eoangelifd^e ©erneine ju
S)elft in ^ollanb***), bie burd^ bie %plofion eines ^ufoertl^urma
fd^roer gelitten ^at, burd^ il^ren S)eputirten, ben 5ßrebiger 5peter o. ängcln,
ba0 S)an5iger 5Kimflerium, il^r mit einer Unterfiü^ung ju ^ilfe ju fom^
men unb gleid^jeitig ffagt babei v. Slngeln feine perfönlid^e d1oi\). &t ijl
ad^t S^i^re eüangelifd^er ^rebtger ju SUfmaar geioefen, aber burd& bie
SReformirten Don bort vertrieben roorben. hierauf mürbe er ?ßrebiger ju
©arbam unb mürbe aud^ üon l^ier mit SBeib unb Äinb auSgeroiefen unb
mufete nod^ 1 200 ®ulben aU ©träfe für eine ^ßrebigt jal^len. ©r mad^t
blefeS befannt, ba§ man „bie Si^üdfe unb SlSnfe von bem cafoinifd&en
©eifle muge probiren". S)a§ ©anjiger SRinifterium reid^t i^m eine Untrr«
ftfl^ung von 10 Xf)aUm.
6iS bleibt nur nod[i übrig,
bas iler^altniß brr cuangrltfdjrn £irdje Dan^iQs }n anbrru d)ri|lli4|cn
Confrffioum unb ju bru 6ckcnucrn aubrru (Slaubcn^
in biefer ^txt lennen }u lernen unb fäQt l^ier ber Slid }unad^ft auf
ba0 ))erl)ältni|i ber (iiangeHfd^tu fitrd)e Häufige ;n brn ilrformirtrn
in fiau^tg.
SBie mir es auf bem ©ebiete bes SSöIf erlebend mat;rnel&men, baß
gerabe flammoenoanbte 3Söfferfd&aften DorjugSioeife burd^ tiefe gegen=
feitige äbneigung gefd^ieben pnb; fo feljen mir biefe SBa^r^eit, mie über-
♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit. 6. No. 12.
**) SDag bie e)»angelif(^e Stirbt in Ungarn fi(^ gern an bie etoangeltft^e SthiS^t
2)an)ig« toanbte, gc^t aud^ baraud ^ert)or, bag Dr. SegibiuS @trauc^, 9{ector be0
2)an^{ger (St^mnafti, ^jiflor 311 @t. ^Trinitatid unb ®ice> Senior, im 3a^re 1682, an
feinem Xobedtage, beit 9{uf 311m $iiu).>t*':ßaf!oT in (S^erted nnb <^u)}evintenbenten bpn
Cberungarn er^iett.
»♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. IV. Lit T. No. 25.
544
fytwft in ber (Befd^U^te ber reformatorlf^en @d^me{ietlird^en, ber lut^
rifd^en unb ber reformirten^ fo ind Sefonbere aud^ in ber @ef(i^id^te ber
Intl^erifdden unb reformirten ^ird^e }u S)an3ig fe^r augenfdSreinlid^ $er«
vortreten.
S)ie erflen reformatorifd^en 93en)egungen in S>an)ie litten ftd^ an
bai» angefd^Ioffen, wad nad^ @otte^ 9lat^ unter Dr. Sutl^eri» Seitung feit
1517 in Wittenberg gef($e^en mar. S)ad Serjeid^niB ber }tt jener 3^ ui
SBittenberg befinbli(^en @tubirenben ber 2::^eoIogie nennt mel^rere San-
)iger. 9ln Dr. £ut^er maubfe man ftd^, um ben Dr. äSugenl^agen oU
^rebiger für S)an)ig ju getuinnen^ unb wenn Sut^er aud^ biefen nid^t
fd^idEte, fo fanbte er bod^ ben S^anjigem ben M. ®alliculu$ ate treuen
^rebiger bed Soangelii unb mit bemfelben ben nod^ Ijieute im Original
Dorl^anbenen, oftmals abgebrudten 99rief ,,uber ben S^^^^ofd^en"", in
n)eld^em er fein eoangelifd^ed ®utad^ten über bad ©rieben oon 8m\en
für gelie^ened ®elb abgab, ^rii^e brad^te man 6d^riften von £ut^
nadg 2)an)ig unb Derbreitete fte l^ier. 9(uf ben im 3<^^re 1670 gefam-
melten unb im S^anjiger ätat^d-Sird^io nod^ Dor^anbenen agenbarifd^en
SRanufcripten, n)eld^e eine Slbf^rift ber feit ber erften reformatorifd^
Seioegung in ben S)aniiger Jlird^cn bei bem bamatö gefe|Ud^ nod^ nid^
erlaubten eoangelifd^en ©otte^bienfte gebraud^ten Uturgifd^en S^^rmulare
enthalten, finben mir audbrildtlid^ bemerlt^ bag fle aud ber mittenberger
9[genbe*)ent(e^nt feien. Wltf)x abernod^ald biefe einzelne S^j^atfad^enbemeifi
ba^ fd^on im fed^i^^el^nten 3<i^^^unbert beftimmt au^gefprod^ene Semugt^:
fein ber ®emeinben^ bag bie reformatorifd^e 93en)egung in 9)aniig oon
i^rem beginne an auf bad (Sntfd^iebenfle in UebereinfHmmung mit ber
lut^erifd^en £e^re mar unb in {einer 93erbinbung mit ber Se^e ber refor^
matorifd^en @d^mefter!ird^e ber Steformirten ftanb. S)ie b\& jur SRitte
bei» fed^^jel^nten 3<il^r^unbertd in S>an}ig etma lebenben MitgUeber ber
reformirten Jlird^e (dnnen in SDanjig nur fporabifd^e @rfd^einungen ge^
mefen fein, bie aber leine Ürd^Iid^e- ©emeinfd^ft bilbeten, ba auf ^iflori?
fd^em Soge burd[)au^ eine fold^e ©emeinfd^aft nid^t nad^gemiefen merben
lann. 9)ag ed aud^ in jener 3^t einjelne 9ieformirte in SDanjig gegeben
l^aben mag, lann nid^t beflritten merben, j/x ed fd^eint maJ^rfd^einUd^ }u
*) 2)er fc^finbare (Sinisanb, bag bie loittenberger 9(genbe erf! 1563 crfc^ien, fSlIt
ifUx fort, ba ja no6f tfir^Iic^ eine Sitmgie ber tvittenberger Sc^logttr^c ^om Sa^re 152.%
abgefaßt bon ¥ugen(agen unb 3oua«, bcfannt gemacht iß. (9ltebiierd 3^^<^^U^ f^
^ipor. Xlftol 3a(^rg. 1860, «eft 8, edte 4i52-69).
545
fein, pd^ für biefe Slnnal^me atö gegen biefelbe ju erflären, ha bie Se^
rool^nerfd^aft SJanjig^ fe^r n)e(^fctte unb l^dufig S^jöglinge auö anberen
(Segenben nad^ ®anjig fomen, raeld^e ber bamafö in S)anjig, ba^ in
5ßolen ein fo brobrei^eS ^interlanb l^at, fo Irfiftig blü^enbe Jpanbel l^ic^
i)tt lodfte. Ueberbie^ ifl e§ ja belaltnt, bafe unter ben ^olen, namentlid^
unter ben Slbligen, jiir 3eit ber Sieformation wel^r SSorliebe für ben
refomiirten, afe für ben lutl^erifd^en Sel^rbegrifT ju ftnben war, fo bafe
man e§ fd^on im ficbenjel^nten ^a^r^unbert für niSt^ig befanb, in SDanjig
aud^ einen reformirten ^rebiger polnifd^er 3wnge anjupetten, eine X^aU
fad^e, bie ja l^inlanglid^ bcroeift, ba& fid^ in S)anjig attmapd^ eine größere
Saldi reformirter ©l^rlpen polnifd^er 3^nge niebergelaffen l^aben muß.
3m Saläre 1577 finben mir aud^ im JDanjiger Slatl^ einen 9latl(i«][ierm,
meld^er ber reformirten Äird&e angel^örte.
5DaB ber lutl^erifd^e Sel^rbegriff ju ffianjig feit ber reformatorifd^en
Seit in erfter ©tette, ber reformirte in groeiter (fpaterer) ©tette fielet, ifl
eine X^l^atfad^e, bie nid^t bejroeifelt werben !ann; aber beffen ungead^tet
bod^ angefod^ten morben ift unb gmar in einer S^t, in meld^er bie Slefor-
mirten nid^t fo mol^l ber S^IS)!/ ^^^ oielme^r i^rem fcientififd^en unb
politifd^en @influg nad^ ba^ Uebergemid^t über bie eoangelifd^e ßird^e
in ©anjig erlangen §u Wnnen l^offen burften,
S)ie Seranlaffung baju gaben junäd^ft jmei 3;][iatfadden, burd^^eld^e
bie in JDanjig lebenben Sleformirten aufl^örten, in SDanjig fporabifd^
lebenbe Subioibuen ju fein unb ju einer in fid^ gefd^Ioffenen ©emetnfd^aft
würben, bie baburd^ ba« Siedet erhielt, bie gorberung ju ftcHen, i^ren
©emeinbebebürfniffen in entfpred^enber SBeife genügen ju bürfen.
äfö ^erjog alba in ben Salären 15G6 big 1572 bie 3leformirten
in ben 9lieberlanben mit bem ©d^merte oerfolgte, flol^en meiere ^unberte
betfelben nad^ 5E)anjig unb mo^nten l^ier in SteugarteU/ ^eteriSl^agen^
©d^ottlanb unb ©d^iiblifc*). Sie fanben l^ier !einen ©eifllid^en, ber
unter i^nen bad 9lmt nad^ bem ©ebraud^e i^rer Jtird^e oermaltete unb
bai^er liegen fie ben ^rebiger San^i^u au^ S)elft nad^ S)an3ig lommen,
ber i^nen in einem @arten in ber 9{a^e von 2)anaig üi aUer ©tille pre«
bigte unb bad ^eilige Slbenbmal^l fpenbete^ mS^renb äleltefte unb S)ia«
*) üDer „(tfloTif^e %nd)ug t?on l^erSnberung ber ^Religion in S)an3ig", toeld^eit
1651 ein 8ut(ieraner fferaudgab, um nac^^utoeifcn, bag bie 9{eformirten t>on 1522 bi0
1635 freie Iiu9flbung ber Steligion ni^t gebebt ^aben, nennt ba9 3a^r 1567 M ba««*
jenige, in tDel(^em bie {^oQänbift^^refonnirten C^rißen na4 2)aniig tarnen.
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546
Jonen Wc ©emembcangclegenl^eiten leiteten. Site 3an«jen im Saläre 1581
»anjig üerliefe, würbe 3ofua Sagu«, ein gcbomer ^ßornmer, ber längere
Seit reformirter ^ßrebiger in $ottanb geroefen war, jum ^rebiger biefer
j^ottänbifd^nreformirten ©emeine in SDanjig benifen. 5Da er eine befonbere
Oabe jum ^ßrebigen l^atte, fo mad^ten feine ^ßrebigten Süffelten unter
ben S)anjigem unb eä erging ein SBefcl^l beg 9tat§3, roeld&er bie gotte^^
bienftlid^en SBerfamntlungen biefer l^ottänbifd^-reformirten ©emeine oer-
bot. S)ie ©emeine wußte nun fid& beim Sifd&of tjon Sujaoien bie (Srlaub-
nife ju oerfd^affen, auf feinem ©ebiete i^ren ©otte^bienjl ju fialten, wib
ber 3lat^ ju ©anjig untcrfagte barauf ben aSewol&nem ber ©tabt ©anjig
unb il^res ©ebiets, an biefen ©ottesbienflen 2:^eil ju nehmen. SQle ^^
müi^ungen ber ©emeinbeältelien beim Statine gu X)aniig, unter SSermittelung
oon polnifd^en unb litt^auifc^en 3)iagnaten reformirten S3ef enntnijfeä, freie
ä(Ui^ilbung il^re^ ©laubeniS in Gängig wie bie @oangeIifd^en }u erl^Iten,
waren umfonft, unb bie SSerfud&e, ^eimlid^e ©otteöbicnfte auf JDanjiger
©ebiet ju l^alten, würben burd^ bie SCßad(ifamIeit ber SRatl^i&biener oer^
eitelt. 3)e^l^alb ging £agu^ fd^on im Saläre 1586 als 5ßrebiger nad^ ber
$falj unb erft 1590 gelang e«, feine Stelle burd^ Sf^branb Soll {u er=
fe|en, ber oft ,,iwifd^en ben S3äd^en'' (Sd^iblig) ober aud^ ,,in ben ©arten
guter Seute" prebigen mufete unb mitunter aud^ biefer nid^t erreid^en
lonnte, wenn ber SSerfammlung^ort burd^ einen älat^dbiener auSgefunb-
fd^aftet war unb burd^ biefen bie Serfammlung aufgehoben würbe. Sm
23. Sdooember 1590 wollte bie ©emeinbe Siad^tmal^l^feier l^alten; aber
Säürgermeifter ©iefe I;atte baoon ^nbe erl^alten^ lieg bal^er ben ^rebiger
Sali }u ftd^ rufen unb oerbot i^m mit ftrengen SBorten bie SBieberl^oIung ber
gefefewibrigen3ufammen!ttnfte*). hierauf wanbte fidd bie reformirte® emeine
*) 2)ad 9$evfa^ren bed fRai^9, ber |c!(on in biefer ^t\t unb in ben fotgenben 3a^rni
mel;rere ®eißltc^e in unb um S^anjig anfleKte, toeld^t bem reformirten Sef^rBegriff ^n(*
bieten, fSnnte ^icr befremben, toenn n>tr nic^t n?fi$ten, bafj bie (QO&'nb{f(^«reforniirten
St^riflen grabe lefonbere^ GetDici^t auf bie M i^nen fl&(i<|eR ritualen ($eBr£u(^e legten,
unb in ben $rtbilegieit 2)mt^9 aQe ^(bmeit^uvgen t)on bcm in ber ju ^>Qin^ t^or^oii^
benen reformatortfd^en ^irc^e t3ef}c^enben k>cm Könige ton $olen verboten mar. 2>a^
beanflanbef ber9{at( bie ^nfieQung foI(^er )um reformirten Se|^rbegriff neigenben $rebiger
an \i6f itoax uic^t, tt^enn fte bad in S)an5ig befte^enbe Slituale annef^men, in begttnßtgt fte,
tote ben g(eid^ }u neanenbeu Dr. ^rätoriud, unb «»erfolgt babei bo^ mit f^einbarer ^Srte
bie boUänbif^ reformirten QLf^rißeu^ bie ein aubereiS S^ituale Ratten unb baten nic^t laffea
tooQten. 2)ie Urfac^e \vax (au^tf&ci^Uf^ bie ^olitifd^e ^erbinbung mit $o(en uub bte be<
fonberen ÜSeftimmungen ber t>ou foUix gegebenen 9?eligioud«$r{t}ilegten.
avj ^re QHEjduj^enMbet i)t $joIIanb. unb ^langte burd^ biefe eine pt^
fpxad^ bed englifd^en ^ofe^ beim Könige von $oIen. S)a bie ®emeine
aber wulte, bafe fiftnig ©igi^niuä III. tJion ben Sefuiten geleitet würbe,
loagte fie ed bod^ nid^t, ben ^önig um 9teUgian^freil^eit }U bitten; fon-
bem befd^Iol 1592 ben 5prebiger ^ofH ju enttaffen, roeW^er barauf nad^
^oDanb }urüd!e^rte nad^bem er nod^ einmal cor feinem @d^eiben
ber ©emeine auf bem @tabtgebiete ba^ i^eilige älbenbmal^l gefpenbet
l^atte. @S entfd^Iog ftd^ nun bie ©emeine, fid^ an einen ©eifllid^en S)an}igd
atfaufd^Iie^en, ber jtoof bem Spornen nad^ aU SRitglieb bed aßinifterü ber
eoangelifd^en Jtird^e angel^örte, aber ber äBal^rl^eit nad^ ein S)iener bec
reformirten Air^e war; unb nal^m nuv nod^ baran Slnßog, ba^ bei b«
6penbung bed l^eiligen Slbenbma^ 3){and^ed Don ,,papi|Ufd^en'' ®e?
braud^en übrig geblieben n)ar. äluf eine Slnfrage bei il^ren ©laubend-
briibem in ^oQanb übernanben fte aud^ biefe Sebenlttd^!eit unb nahmen
feit bem ^l^re 1606 an, ber älbenbma^l^feier in ber S;rinitati$^i{ird^e
2|e|I, an meld^er ber bem reformirten £el^rbegriff entfd^ieben ergebene
Slector ©pmnafu/ Dr. 3acob gabriciud/ aü ^aftor angefleUt mar.
Sine jmeite mid^tige 2::|iatfad^e für ^örberung Don ©emeinbebilbung
ber Steformirten iu S)an)ig mar t^, bag bie S)aniiger, bie 1577 in einen
^g mit bem ^nige von $olen ©tepl^an SBatl^ori oexxoidtü maren^
ßebenl^unbert Sd^otten, bie reformirten SBe{enntni{feS maren, in itriegd«
bienfl nahmen, unb nun bie SSerpflid^tung l^atten, für bie religidfen Se^
bürfnijfe i^rer Reifer ju forgen. @^ mürbe i^nen erlaubt, einen reformip
ten ^rebiger ju l^aben, ber in ber ^^rinitatiä ju geraijfen Qtxtm ©otted«
bienfl |ielt, momit ber eben genannte $aflor ju @t ^^rinitatid, Dr. ^acob
gabridu«, einoer{lanben mar unb ebenfo eä gern geftattete, bog l^ier
aud^ ben 6d^otten nad^ reformirtem Slitual ba^ Reuige Slbenbmal^l ge«
j)>enbet mürbe. Rom tofnx biefeS gefd^el^en, fp }eigte ftd^ fd^on in ein}el<
neu ^ird^ S)a]i$J0J^, bag me^re bort an(;eilellte eoangelifd^e ©eifi^
a^t irnfc bie S)a)^iger ^lotel, meld^^ bad lut^erifd^e S3elenntni6 feflfie^
len foUte, unterfd^rieben Ratten, aber bennod^ bem reformirten Se^rbegriff
j^eneigt maren, unb namentlid^ fing Soad^im äSolbenl^auer, ^rebiger
au 6t @lifabetl&, an, nid^t nur in feinen 5ßrebigten ben reformirten Sel^r-
'^^Tiff )H t;ert]^eibigen; fonbem nal^m aud^ Sinjelne ber ^pUänbifdg«
regoiqnic^lt unb @d^ottqt in feine ©emeine auf*
28ar l^ieburd^ bie reformirte Aird^e ^uerfi aü eine Krd^lid^e ©emein^
fd^aft in S)(ui)ig sur (fofd^einung gdommen, fo mürbe e9 von SBebeutimg,
^ß^ if^f^ ^ ^^^ 3^ andnner |um ^rebigtanfte burd^ ben 9lat$ na$
86*
548
' JDaTtjig gerufen würben, Me cmö^ogen von ber TOiffenf^aftU^en $al=
tung ber meland^t^onlfd^en ©d^ule in <Deutf(^lanb burd& bie »ermitte^
lung be« fogenannten 5ßl^ilippiÄmu8 innerlid^ ju einer benmfeten (SnU
fd^eibung für ben reformlrten Se^rbegriff gefommen waren, ate beffen
fjreunbe unb SCn^dnger pe T^ä^ bei i^rer amtöftt^rung immer entfd^iebener
au ertennen gaben, eine SSetfinberung, von ber bie Oemeinben, bie bte
bal^in ate eoangelifd^e S^riflen nur bem lut^erifd^en Se^rbegriff onge^-
l^angen Ratten, nid^tö mußten.
3m 3a^re 1575 mar Dr. ^eter 5ßratoriu3, geboren ju SotbuÄ, ber
1569 ate 5ßaftor ju 3eij feine« «mte« enthoben war, weil er bem refor--
mirten Sel^rbegriff anl^ing unb bcnfelben rertl^eibigt l^atte, an be« in
bemfelben Sa^re Derjlorbenen M. go^ann SBeibner« ©teDe jum öweüen)
5ßaftor an bie 6t. SRarienfird^e in S)anjig tjom Slat^ berufen roorben.
Dbmo^l er anfänglid^ feine Hinneigung jum reformirten Se^rbegriff nid^t
lunbgab, fo jeigte fid^ bod^biefelbe fpdter fe^r augenfd^einlid^, aberfreUw^
in einer bem SRat^e bamate ermünfd^ten SQBeife, ate nftmlid^ ber erjle
5ßafiorau©t. aWarien unb ©enior beä ©at^iger aRiniflerii Dr. Äittel [xi)
weigerte, ben jum »iafonate ber ©t. Äat§arinenRrd&e berufenen ©amuel
Sinbemann im Saläre 1 586 ju orbinlren, weil Sinbemann ju $eibelberg fhi^
birt l^atte unb ba^er im SSerbad^t ftanb, ein Slnl^finger be« reformirten
Sel^rbegriffg ju fein, hierauf übertrug ber Statl^ bem Dr. ^eter ?ßratortud
bie Drbination be« Sinbemann, ber benn au(^ in SSerbinbung mit je^n
anberen eoangelifd^en ©eiftlid[ien 5Danjig3 bereit mar, bie Drbination
SlnbemannjS gu voUiit^cn, mä^renb Dr. IKttcl unb fed^§ anbere eoange^
lifd&e ©eifllid^e nid&t jur Drbination erfd^ien, eine a:^atfad^e, bie un«
erlennen läßt, in wie l^o^em ®rabe fd^on in jener Seit bie Hinneigung
ber epangelifd^en ©eifllid^en ©anjigS jum reformirten fie^rbegriff ge^
fliegen mar, ba mel^r ate bie ^dlfte be« S)anaiger aJliniflerii auf Seiten
be« 5pratoriu« unb Sinbemann jlanb. 3n ben eoangelifd^en ®emeinben
aber, bie bem lutfierifd^en Sel^rbegriff anl^ingen, mar Me Tlnaufrieben^eit
liemit fel^r grofe. Slm 3;age ber Drbination Sinbemann« beim SBod^en*
gotte^bienft erfd^ien eine ungewöJ^nlid^ gro§e Sa][il von SRenfd^en, unter
benen man Seute „mit Seilen unb 5DoId^en" fa^ in ber aRarienfird^e,
bod^ fam e« nid^t au 3;^atnd^!eiten. SJalb barauf nmrbe Sinbemann oon
einem frül^eren ©tubenten, „ber auf ber aftftabt eine SBinlelfd^uIe ^eö",
öffentlid^ angefallen unb biefer aRenfd^ burd^ ben Slatl^ im ©tiEen ou«
5Danaig tjerroiefen. 3m 3JHnifierio felbjl brad^ nun ber Äampf a^if^^««
ben Slnl^&ngem beS lutl^erifd^en Se^rbegriff« unb ben bisher ^eimU^en
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^eunben be$ reformirten Sel^rbegriffd, an beren Spi^e Dr. ^rfitorlud
flanb, offen av^, imb üon btefer 3^* bte jum S^l^J^c 1629, in weld^cm
Saläre ber Siatl^ ba^ lutl^eafci^e OrbinattonS-^ormuIac für S)Qngig
fanctionirte, l^örten bei ber Spaltung^ beS S)an}iger äRiniflerü bie Orbi«
nation^'^anbtungen in S)an}ig auf.
^atte ba^ 93elenntnig ber ungeänberten augdburgifd^en Sonfeffton
in ben äRitgliebem be$ S)anjiger äJliniflerii numerifd^ ixoax unterliegen
muffen, fo xoax ber ÜRinberjal^I ber @eiftlid^en, bie bem Selenntnig ber
ungeänberten aug^burgifd^en Sonfeffion, ben @enior Dr. ^ttel an ber
@pi|e, treu geblieben n)aren, bod^ barum ber äRutl^ }um Kampfe nid^t ge«
nommen, jumal fle fallen, ba§ bad eoangelifd^e ^elenntnig ungeänberter
älug^burgifd^er Sonfeffion nod^ treue Siebe in ben ©enteinegliebern l^atte.
S)a^ reformirte Selenntnife in S)anjig et^tU barauf im Saläre 1580 in
bem Dr. Qacob gabriciu^ eine fo fräftige UnterfÜi^ung unb gö^berung,
bag e^, obn)ol^l bie @emeinben entfd^ieben bem 93e!enntniB ber ungedn«
berten aug^burgifd^en Sonfeffion anl^ingen, bod^ fraglid^ fd^ien, ob in
S)an}ig ber lutl^erifd^e Sel^rbegriff in feiner allgemeinen @eltung bleiben,
ober ob ber reformirte Sel^rbegriff burd^ bie @eiftlid^en }ur allgemeinen
älnerlennung würbe gebrad^t merben, jumal bie SSerti^eibiger be0 refor?
mirten Se^rbegriffi^ eine fo bebeutenbe ©tü^e an ben einflufereid^en refor^
mirten SRagnaten am polnifd^en ^ofe l^atten. SGßaren nun au(^ bie Sie*
formirten, im SSergleid^ ju ben ©oangelifd^en, felbfl in jener S^t am
@nbe \>t& fed^0}el^nten iS^'^^'^unbert^ in S)an}ig an 3^^I i^od^ nid^t be^
beutenb, fo waren fie ed bod^ in 93ejiel^ung auf ben @influg, ben fte
burd^ i^re SRitglieber auf politifd^em unb miffenfd^aftlid^em ©ebiete aus-
übten unb ftd^ bal^er balb einer großen SSorliebe unb mand^er SegünfH«
gungen bei ben SJngefe^enen in S)anjig erfreuten. 3n btefer leftteren
SSejiel^ung, bem reformirten Se^rbegriff auf miffenfd^aftlid&em ©ebiete
Sld^tung jtt oerfd^affen, mar bie Seamtung be^ Dr. Sacob gabriciu« im
3a^re 1580 ju Sanjig von l^ol^er SBebeutung. Dr. f^abricius mar ber
©o^n be8 red^tjldbtlfd&en S3ürgermeifler§ «molb ©d^mibt, ben er 1593
burd^ ben Xoh oerlor. 311« er ju SQSittenberg SDlagijler unb barauf 1576
^Doctor ber S^eologie }u Safel mürbe, latiniflrte er nad^ bamaliger
©itte feinen Flamen, nannte ftd^ gabriciu« unb feierte barauf 1578 nad^
S)aniig surfid, mo er 1580 aU älector bed innerlid^ nm l^ergefieQten
®9mnafti unb ^Profeffor ber ©l^il angepettt nnb am 5. 3uli in fein «mt
eingeführt mürbe. ®leid^ nad^ feiner Stniunft in S)an}ig ermarben i^m
einige ^rebigten^ bie er in Sßetretung beS ©eniorS Dr. Jtittel ju @t. SRo«
riett ^It, wie feine gattje perfdnli<]^e ©rf^ftnutig f rti^e «d^tutig, bag ber
©attjtger SRatl^ R* vmnXa^t fiOjltt, i^n burdj ein befonbere» «ttt^«^
JDecret aufjuforbem, an ben ^Prüfungen ber }u ©eiftßd^en erroi^lten
donbibaten in S)anaig a:^eil jn nehmen*), eine «usjeld^nung bie webet
frill^er nod^ fpSter einem »nbem an S;^ett geworben ifl**). »ei Uebet^
tta|me be« Slector^SlmteS l^atte gabriciuö t)erft)rö^en, bie ^reWgten in
ber (bamaligen ®\)xana[iaUSxx^t) 6t. 3;tinttattg^ftir(|e»**) ju litten
«nb ate nun 1585 2lli(|ael ©oletu^, rael^er bis bäl^n ^rofeffor am
S^mnaRo unb {©yvma^xah) $rebiger an ber S^rinitotid^^Äirtä^e gcwefen
mar, nad^ ber aRarien!ir(]^e in ©angig gerufen mürbe, fo mürbe Dr. ga=
bridus aufgeforbert, ba« ^ßrebigtamt an ber Ktinitati^^fflrd^e ju ober-
rtel^men, mäl^renb bie ©iaionen ber ^etriftr^e bie SKiniflerial^Äcte, „afe
6penbung beS J^eiligen Slbenbmal^te, »eid&ten, 3:aufeh unb 3;ratten'' an
bet a:rinitati«lird^e DoUjiel^en fottten. gabriciu« meigerte ftd^ anfangH^,
biefe» amt ju übernehmen, meil unter ben Oetfiüd^cn bereit« ein Streit
barüber entjlattben mar, mie man fid^ jur ungeftnbcrten aug^burgi--
fd^en ©onfefrion ju fteHen l^abe, me^l^alb er fttrd^tete, er mürbe nun
oud^ in ben Streit gejogen merbenf), unb meil er aufi^ gel^ort l^atte, baB
man bamit umgel^e, bie JDanjiger SRotel mieberum unterjeid^nen ju teffen.
*) Fabricii historia notulae fol. 126.
♦*) ga^nctu« xoax bamal« nur am Otjmnarinm angefleUt, unb er|l aU a 1585
anöf ?aflor ju @t. Xrinitati« icurbe, n?or er al« fofri^cr jur 5;^iciifnoJme am tSjratnm
bet (Sanbtbaten bered^tigt
**♦) S)ie 2rinltatl«'Äir(be, at« früberc Äfojlerfirtie, b«ttc feinen e^Jrniöef, W<
@pTengeIKr(^e ber ^Oorfiabt mar bie ^etiilird^e^ berrn !S)iafonen bie SmtdffanMvDgen
in ber j^rinttatidftrcbe «»oOjogen. CStn tffcclogifc^er 2tixtx bed d^mnafti ^rebigte feit
1561 in ber Srinitatis^j^irfi^e.
t) 2)te 8eforgnig bed ^abricind ging nnr ju f atb in tSrfilllmtg ; bntn fc^on am
88. October 1&86 verbot ber fftaif^ ben ©eifilid^en, gegen b!e tlefoYttiirten ben Blenchas
nominalis an|utt>raben; ober bte CJ^eiflfid^en totüttn fi^ nxäft flgen. 1587 im Smii
erlieg ber ^aü^ ein milbere« S)ecret^ aber bte (Seißlid^en anti9crteten: ,,iBagi:{tiMas
politicns greife in ein frembel 'äint, ^ie^e geifili((e uub @en}tffen6fa(^en toiber <^otte«
«efe^l an fl^i" unb berfttnbige [v^. ^ie !S)ecIaraticn bed ^ath9 txMxt, „ha^ in biefen
(2)ftn3iger) Atrci^en alle Sege rtaäf ber aug9bnrgifd(en "Q^onfeffton, btrfefben H^ötogie
iinb beiben (£ate(i^{«men ge(e^tt" »erbe. fiSenn bem fo Mo&xt, im)^ benn, fvagt bot
äntniflerimn, bie Benttttmiis in bet IHrd^e? & ^anbelt fic^ |ier «id^t tim einen „W^%*
Derihtnb unb Sro\^", fonbem „um f alfd^e Sle^re". ^ier {^meigen ifl ftlnoere 0flnb<. SBer
(at ber Obrigfeit erlaubt, ,,Sird^en(e(re |u erörtern unb in ein frembed Slmt ^u greifen*
9Beber ^ectarattcn noc^ !£)ecret !15nne bon ifinen gehalten »erben, (C£r. Act Min« Geä.
Vol. V. Litt. E. fe. feeitage «o. 2.)
551
roel^ti ebenfalls gegen feine Ueberjeugung roax. S)te S^eputirten bes
Statins, bie ©d^olard^en, njonbten ein, ba§ er jja in ber 3;rinitatiS=Äird5^
nur }U prebigen, alfo mit bcn t^eologift^en ©treitigfeiten nid^tö ju tl^un
](iabe, unb üerfid^erten, bofe von einer nod^maligen Unterfd^rift ber 3lottX
bur($ bie eüangelifd^en ©eifllid^en im Slatl^ nid^t bie SRebe fei. ^ieranf
ü6ema]^m Dr. gabriduS, ber burd^ fein le^teS Sebenlen entfd^ieben ju
erfennen gegeben f)attt, baß er auf ber Seite ber Sleformirten fianb, baS
i^m übertragene ^rebigtamt an ber 3;rinitati^-Äird^e, unb fd^on in ben
erften ^rebigten, bie er ju ®ei^nad&ten 1585 unb Jieuial^r 1586 l^ielt,
fprad^ er fid^ über bie ©acramente fo beutlid^ aus, bag Sliemanb mtf)x
baran jroeifeln lonnte, bafe man in i^m einen entfd^iiebenen STnl^änger
bes reformirten Sel^rbegriffS l^abe.
3n bemfelben ^oJ)xt raurbe M. ßl[iriftopl^ Eopius, 5ßrebiger ju Sabes
!opp unb Stiege im marienburger SBerber, nad^ bem Slobe bes SlnbreaS
©elfelin, jum ^rebiger ber 5ßetrigemeinbe berufen unb aufgeforbert, bie
9lotel JU unterfd^reiben. ©opiuS aber üerfagte bie Untcrfd^rift, weil er
ein entfd^iebener Slnl^änger beS reformirten Scl^rbegriffS mar. S)er ^at^
erliefe l^m bi^ Unterfd^rift unb berief il^n bod^ für baS genannte Slmt*),
eine Sll^atfad^e, bie fd^on bemeijl, mie bie SSorliebe für ben reformirten
Sebrbegriff in ben 5IHitgliebem beS S)anjiger SRatl^S gemad^fen mar, ba
man ben offenen Stnl^angem beSfelben fold^e Seoorjugungen jugeftaitb.
3)ie emfle, miffenfd^aftlid^e Haltung ber ©d^riften beS Dr. ^abrlduS,
i^ innere ©ebiegenl^eit unb por SlDem bie rermitteinbe ©teHung, metd^
er feiner Ueberjeugung nad^ » einjunel^men ju muffen glaubte, gemannen
i^m unb ber ©ad^e, ber er biente, immer mel^r ^erjen unter ben aRü=
gHebem beS Status, roäl^renb bie i^rem S3e!enntnife treu bleibenben eoan^
gelifd^en ©eiflHd^en burd^ i^re ebenfo anerlennenSmert^e ®eroiffen]^aftigs
feit ben SSormurf ber ©tarrfinnigleit bei SMelen in il^rer 9JHtmelt, mie in
ber SRad^nrelt, gerotß unoerbient, ftd^ bereiteten. €S fd^ien aber fo, als
foDte bei biefer SSetJ^eitigung beS Statins bem reformirten £e^rbegriff in
S)at^ }ule|t bod^ ein entfd^iebener ©ieg bereitet merben; benn fd^on
1602 berief ber 9)an}iger 9tat|i ben
M. ajartl^olomäus Jedermann an baS 9)an}iger ©pmnaftum, einen
*) 2(bin in feiner ^reöB^tereptogie (S^anufcript, @tabtbi6Iiot^et) fagt baljier: „(S9
xft feltfam unb ungereimt, ber (Sine, n^eun er ni(!^t ber ^ottl nnterfc^reiben tt)t[(, mng»
wenn er gleid^ in officio fl^t, ba(b f))ringcn, ber ^nbere, wenn er gfei^ badfetbe nod^
ntd^t angetreten, wirb bamit oerf^ont".
552
ÜRann^ beffen fd^arfftnnige, pl^ilofopl^ifd^e Sd^riften no(^ nad^ rtebenjig
Salären unb fp&ter nod^ in ber eoangeIi[d^en fiird^e al^ geiftooHe SSer-
tl^eU>igung unb Segrünbung beS refomtirten £el^rbegriffd anerlannt n)ur=
beu*). Jedermann, ber Bo^n be$ ®eorg Biedermann, ehemaligen ^on^
rectoriS ber ÜJlaiienfd^uIe in Sanjig unb nad^l^erigen jtaufmann^, |iatte
feine erfle 93ilbung auf bem 2)an)iger ©pmnafium unter 3acob ^bri^
üa^ erl^allen unb barauf }u SSittenberg, £eip)ig unb jule^t in Reibet
berg fhibirt, mo er 1595 ^agifler mürbe unb nid^t nur eine Snllellung
am ^abagogium erl^ielt, fonbem aud^ ^rofeffor ber l^ebraifd^en @prad^e
bei ber UniDerfitSt mürbe. 3m ^o:^vt 1598 berief i^n ber S)an}iger 9iat^
pm Sonrector bed S)an}iger ©^mnaftum, meldten 9luf er aber ablebnte.
3m 3al^re 1601 entfd^ulbigte fid^ Jedermann beim S)aniiger 3iat^, hai
er bem frül^eren Stufe nid^t nad^gelommen, mürbe l^ierauf 1 G02 burd^ ben
S)an}iger Slatl^ aU $rofejfor ber ^l^ilofopl^ie an bad S)an}iger ©pmna^
{mm gerufen unb erl^iett ein Sieifegelb von 200 ®ulben. 93eoor er nad^
S)an}ig lam, nal^m er unter bem SBorfig beiS ^rofefford S)aDib $areud^
bie t^eologifd^e S>octormfirbe }u ^eibelberg an unb feierte bann in feine
Soterflabt )uräd; lonnte aber ^ier feine pl^Uofopl^ifd^e SSorträge nid^t
gleid^ beginnen, meil ber UnterridEit megen ber bamald in S)anjig i^err-
fd^enben $eft ausgefegt mor. S)ie SSürbe eines ^rorectorS, mie aud^ bie
Serpf(id^tung, an ben fiel^rer^Sonferet^en S^^eil }u nehmen, lehnte er ab,
um ungefUrt feinen @tubien leben }u Unntn, mie biefed fein ehemaliger
Seigrer, Dr. f^abririui», über il^n berid^tet. @r flarb fd^on dm 25. ^ult
1609 in feinem 37. fiebengjal^re unb mürbe am 27. Quli begraben***).
Obmol^I Jedermann frü^ ftarb, l^at er bod^ eine bebeutenbe Qa^l pj^ilo-
f opl^ifd^er Sd^riften ^interlaffen, bie aOe in lateinifd^er @prad^e gefd^rieben
jtnb. 3(m einflulreid^flen unter feinen @d[iriften mar fein Softem ber
Sogil, meld^es in boppelter Slu^gabe erfd^ien, eine audfu^rlid^ere für ben
Seigrer unb eine meniger aui^fü^rlid^ef)/ von meld^er le^teren Slu^gabe
*) 9^0«^ am 7. 9?oi»emBer 1662 girbt ba« 2)an3tger SRiniperium bem iKbiitder
JBRintßerio ben fftaif^, )ur Setfim^fung M €^t^nfrett«mn« ba^in )u tottfen, bag 2oh^
maffer« $fdmen unb ^ccfermanitd 9og!t in ben @(^u(en abgefc^afft toerben tn9(^ten.
(Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit P. No. 3.)
♦*) (Se ift berfefbe, über beffen ?fatmen fo ^eftfg gefhitten \ft, fo boß bie Unitet»
fU&t )u Oiforb feine ^falmen t>erbrennen lieg.
***) flnbere eingaben fiber bae SKter Jtecfermann«, ivie fle oft gefnnben »o^cn,
finb folf^.
t) Sjftema logices compendiois.
558
fd^on 1609 bie britte unb 1613 bie feii^ste äluflage ju Hannover erfaßten
unb in S)anii0 1610 unb 1637 neue 3(uflagen l^erofuslamen. Jedermann
n)ar unter ben ©elel^rten feiner 3^ <^I^ ^i^ ^^^^ grünblid^er Kenner ber
ariftotelifd^en ^l^ilofopl^ie unb fd^arffmniger S)o0matUer, unb in S)an}i0
aU ein eifriger unb gead^teter Sertl^eibiger be$ reformirten Sel^rbegriffd
belannt*)-
3n n)eld^er ^[udbel^nung ber reformirte Se^rbegriff in biefer 3^it
e^eunbe in ben i^öl^eren Stäuben geroann, i|l aus ber X^at^ad^^ }u er{en«
neu, bafe 1577 nur ein aWitglieb beö ffiati)^ ber reformirten Äird^e an*
geprte, unb nod^ nid^t breigig ^a^xt fpäter 1605 waren elf SRitglieber
bes red^tfidbtifd^en SRat^g unb ber ©pubicum unb ein SRitglieb beS alt=
jiabtifd&en dtatf)^, femer 8 3Witglieber be« red&tjtabtifd^en unb 6 gjlit*
glieber bes altflabtifd^en ©erid^ti^^ fo n^ie beibe ^auptleute in äBeid^fel-
münbe reformirte Sl^riften. @benfo toaxtn 7 @d^reiber ber redeten @tabt
mit bem Oberfd^reiber, ber Unterrid^ter ber 9lUflabt/ 2 ^rocuratoren ber
aitfiabt unb ber Snfiigator bofelbji, 5 Slmtfd^reiber unb unter 80 ^tx^
fönen ber britten Drbnung waren 35 ^ßerfonen reformirte ßl^riften- Singer«
bem l^ulbigten an ber @t. 3Rarientird^e 2, an ber ^etriürd^e \, )u 93ar*
t^iolomai l, ju güfabetl^ 1, ju 6t. 3acob 1, ju ©t Sarbara 1 ^rebiger
bem reformirten Sel^rbegriff**), rodl^renb im S)an}iger SBerber 7, auf ber
SJanjiger ^öi^e 3 unb in SBeid^fclmünbe 1 gJrebiger mar, meldte atte für
ben reformirten Sel^rbegriff eintraten, unb bie ©d^ulen ju ©t. SCrinitatiS,
©t. aJlarien, ©t. 5ßeter unb ©t. Sarbara faft nur Seigrer l^atten, bie bem
reformirten Sel^rbegriff bciftimmten. SRamentlid^ waren oom Qal^re 1 600
big 1605 bie gortfd^ritte beS reformirten a3e!enntniffeg unter angef ebenen
bürgern S)an}igg unb im Sel^ramt in jtird^e unb ©d^ule fo bebeutenb
geworben***) unb riefen in biefem ^al^rc eine 5ßroteftation ber eoange^
lifd^en S3ürgerfd^aft l^iegegen lieroor, um ben Seftrebungen, nur ^ßerfonen
*} Unter fein Silb f^rieb bie 9?ad^n}eU:
Magnus eras scriptis, fieri cum major in orbe
Vix posses, coelum jussit adire Dens.
**) 3m Sa^TC 1585 »arcn: Dr. ^räloviu« nnb ©elftlin jn St. aWarien ; Scadfrim
jtecfermann }u €^t. Sodann; ^olf^e, 9(brian $auli nnb dopxm in <6t. $tetn; ^offmann
unb Sinbemaun ju 8t. (Sat^atiuen ; (Eurenö unb ^rofäud ju ^art^olomäi unb d^auc^fiäbt
gn @t. (Stifabet^, alfo 11 (S^eifllid^e greunbe be« reformirten Üe^rbegriffd (cfr. ja«ta
causa Reformatornm 91o. 7 @. 26, äRannufcrtVt in 3a^)>iod ^iMiot^et ju @t 3ot;ann
tu 2)an2ig).
***) Sgf. Joannis de Temporibua (Srieuterung bed ^iflorifdjfen ^udguged uub
Verbreitung be« „i»erbefferten bißorifc^en Hu^auged", 2)an)ig 165% snb anno 1605.
654
t^fotmirten^enntniffejS jn obtigVettK^tn 9(emtetn inS>m%t9 )u Bringen^
naä^'btädntd^ entgegen ju treten. €^ eB aber ju biefen legten unb ent^
fd^ebenen @d^ritten ber eoangelifd^^en @emehtben tarn, t>av ein fünfunb::
)it)an}{giA^rlger Aantpfberet>angenfd^en®etftttd^en, meld^ berungeftnberten
Qugdburgifd^en Smtfejflon in SDatqig anfingen, gegen bieienigen eoange^^
Iif(|ien ©eiflHd^en t)or^ergegangen, xotlü^e ali SJertl^eibiger bed reformitten
fie^rbegriffi^ in 9Ritten bed aRiniflerii auftraten, ber in feiner »ebeutung
nun um fo leidster ju n)firbigen fein burfte, nad^bem bie l^eroorcttgenb^en
5PerfönH^felten in bemfelben unb ber Serlauf beljfetten in feinen affge*
wetnfien Umriffen im SJorl^ergcl^enbai porgeffil^ finb.
3n ber 3eit, ba Dr. Qacob gabriciu« in ber Srlnitatiöllrd^e ht
feinen ?prebigten ben reformirten Sel^rbegriff oertl^eibigte unb, wie er fettfl
mittl^eUt, \iilS) mit verfd^iebenen, il^m befreunbeten SRitgliebem be^ Statine
botfiber fo oft befprad^, ba§ bod^ njertigflenä in einer Äird^ S)anjig8
na^ €^fH Drbnung, bai J^eifet nad^ reformirtem Srand^, ba§ Sbenb*
mal^I vtxtoalttt n)erben möd^te, n^irften bie brei (SeifUid^en ber ^etritird^e,
ber gSttfiDr ^eter ^olfHu«*) itnb bie SDialoneu SCbrian gSauH nnb bet
oben f^on genannte ßl^riflopl^ (Eopiuif in bemfelben ®eifte. S>er i^od^«
altor an ber 5ßetriRrd^e n>ar, wie bie genannten ©eiftlid^en bel^auptettn,
baufällig geworben unb ol^ne ©nfHmmung, roenigfleniSf nid^t mit 3«'
fHmmung fämmtlid^er Atrd^ent)fiter**) , Ttegen bie genannten ©eiflUd^en
1589 ben SKtar unb bai^ in bemfelben beftnblid^e SKaricnbilb aitö ber
jtird^e entfernen unb gleid^jeitig bie meiflen ber fibrigen, in ber Jtird^
bcfinbRd^en 3atäre befeitigen. S)er bifd^dflid&e Dfficial, ber j[ebe »enbe^
rung in ben ©ebrfiud^en auf ®runb ber föniglid^en 5ßrit)ilegien unb im
6inne feiner Jttrd^e forgf altig beobad^tete, berid^tete barüber bem Sifd^of
wm ^Pomeretten unb in ber ©tabt rotteten ftd^ J&anbwerfer jufammen,
VLVX in bie Aird^e ju bringen unb bie ^^neue S^fer, ben neuen ©acramentS::
3;ifd^, }u tjemid^ten; liegen ftd^ aber bemegeu/ mit i^rer Sefd^merbe an
ben 9lat^ ju gelten. S)iefer lieg bie ^rebiger unb bie Jlird^eno£ter oor
ftd^ forbem, oermieS i^nen bad eigenmäd^tige SBerfal^ren unb befahl, fi^
*) Sßegen ber Sntfi^ieben^eit , mit ber ^oTpind für ben reformirten 9e(ir(egriff ein.'
trat, \aQt Melchior Adami in vitis ^eologorum, bon bemfelben, bag er ,,ber frf!e
red^tgfänblge ^rebiger naäf ben $5)>fncrn in ber j^ir^e in @t. ^eter ge^efen".
**) (5ö wirb mitget^eflt, bog einer ber ÄirdJent>Ster jum Äftfter ««mn« bomal« gc-
fagt (aben foU: %9mu9, 9[«mu«, ,,ber la^en 9)?arge be 5tdrf4e an, ober ^ €$or.nen{((iii
tor @tabt ^ennt^*', ber Heben av^arta ba9 Jtleib nm ober noc^ bd 9otfntnIi(^ |ur ^tM
1fxxian9,
j
fortan atter ^leitetungen ju entsaften. S)ic Älriä^enDÄter erl^telteit bert
Äu^ag, bht neuen ©acramenttsJIifd^ ju entfernen, ben alten 3tltar
roteber l^erjupeffen, nnb fte führten an(| bcn ©efe^l nod^ an bemfelben
Xaqt Olli.
STud^ in b& S3attl^olom5i'Äird^ preblgte M. »d^atiuS €ureu^, ein
^ttnb be« reformlrten Se^rbegtiff«, eifrig roiber bie Silber, unb afe bie
SJorpel^ biefer Äir($e ein alte« 3Karienbilb auf ben aitar festen, Be^
Kagte ftd^ ©nrcnS barüber beim Slat^, ber i^n balb barauf nad^ Dfler-
wicf im ©anji^er Serber verfemte, roo er nad^ t)ier g^l^ren flarb. a)ie
übrigen grennbe be§ reformirten Sel^rbcgriffS unter ben ®eifllid^en untere
liegen e« nun jroar t^atfäd^lid^ gegen bie Silber üorjugel^en, prebigten
aber eifrig gegen biefel6en unb Dr. Qacob fjabriciu« in feiner SHed^t^
fertigungSfd^rift*) proteftirte gegen biefen SRifebraud^ unb oerfid^erte, bag
er an ber „fd^finblid^en Abgötterei" feine ©d^ulb ^abe, roeld&e, wie er
fagte, anbete ©eifilid^e, namentlid^ ber nad^ ber aWarienRrd^e cerfe^te
Ebletug fo gefli|fentli(^ ju förbem fud^ten.
S5urd^ biefen mifelungenen Serfud^ ließen fid^ aber bie ^reunbe be«
reformirten fiel^rbegriff« nid^t mut^lo« maci^en, neue SKenberungen beim
(Botteöbienfie ju oeranlaffen, um il^n bem ®otte«bienfle bfer reformirtenÄird^i
entfpred^enb umjubilben unb fing man bamit juerfl in fold^en 5lird^en an,
in melden bie ®eifili$en gleidjer Ueberaeugung waren, meil auf biefe
aSeife bie Slngelegen^ieit bem fd^arf beobad^tenben ©ifd^öf ^ieronpmu«
Stojrabjiemft^ nid^t gleid^ belannt mürbe. 3)iefe ftird^en niaren aber bie
Beiben Äird^en ber SSorftabt, bie $etrifird&e, mo bie brei ®eifilid^en bem
reformirten Sel^rbegriff ergeben toaren, unb bie ©^mnafLal^Äird^e }u
@t. 3:rinitattd, in metd^er Dr. ^abridud ju prebigen unb bie gleid^ge-
finnten XHatonen ber ^etritird^e bie 9Rinifterial^$anblungen }u vtmäjttn
Ratten. 3)ie Bi^l^er in lateinlfd^er ©prad^e Dotgelefenen ©oangelien unb
Sptfleln murbett beutfd^ abgelefen, bie (Sinfe^ungi^toorie beim l^eiligen
sröenbma^l ni^t gefangen, fonbetn gefprod^en, bie Steinte auf bem aitar
Bei ®er][ianbruTrg be» l^eiligeti Sbenbmal^t« ttld^t angejünbet unb bie
alten SWeßgeroftnber ni$t mel^t angelegt. ®8 mürbe biefes natürlid^ balb
in ber 6tabt Belannt, unb o^ ttnjufriebenl^eit borilBer in ben ®emeinben
tont; aber t^ entftanben (eine llnrul^en.
3n biefer 3eit 1590 parb Dr. ftittct, ber tüdJtigPe SSertl^eibiger
ber ungeftnberien augütiutgifd^en Sonfefflon in ^Danjig, m&l^irenb fein
*) QeranttDortnng bt9 SacoB ga(Ticiu0 Vfl L, @. 56.
556
®egner unb SoDege Dr. $etet ^r&torittS^ smeiter $a{ior }u 6t SRortett,
fd^on 1588 t)er|lor6en röar. ä)Zt(]^ael SoIetuS, loeld^er bem Dr. AUtel
innig befreunbet n)ar^ xoax {mar jn^eiter ^aftor }U @t. äRarien geworben,
bod^ er unb fein l^eftig eifember^ aber nid^t eben fel^r begabter SoHege*),
U . 93radennann^ toaren nad^ Dr. jtittetö %obt, beffen 9(mt nid^t gleid^
n)ieber befe^t n^urbe, bem Jlampfe nid^t gen)ad^fen^ ben [xe mit bem ge^
leierten unb geiftreid^ien S^cob ^abriduiS su befleißen Ratten. SOtS^oSb et^
liegen bie Dcbnungen in ben ^a'^xtn 1592 bid 1595 vier Sufforberungen
an ben 9lat^, bie an ber aRarienlird^e Dacante erfie $a{tor{ieQe unb @e^
niorati^'@teSe mit einem ©eiftlid^en }tt befe^en^ ber faltig n)are^ bie £e^re
ber ungeänberten augdburgifd^en Sonfe[{ton }u oert^eibigen ; aber ber
Statin entfd^ulbigte fid^ bamit^ bag er }n)ar ©d^ritte gur 9Bieberbefe|ung
biefe^ 9lmte^ getl^an; aber bxd je^t leine geeignete $erfon bafür ^abe
gewinnen lönnen.
Unterbeffen fd^affte Dr. 3acob ^abriciud in ber XrinitatidKrd^e bie
mel^rftimmig gelungenen lateinifd^en ,,9Ruteten'^ ab unb filierte bafür bie
oierftimmig }u fmgenben (ref ormirten) ^falmen bed SlmbrofiuS Sobmaff er
ein unb Heg feit 1592 an @telle ber $rioat«9eid^te eine flffentlid^e Sr-
mal^nung an bie Sommunicanten l^alten, erüärte aber^ ba {td^ Un}u<
friebenl^eit }eigte, bag Seber^ ber l^iemit nid^t jufrieben fei^ uod^ nod^ ber
@rmal[inung }ur ^rioat-Seid^te fid^ einfleOen lönne^ unb bag bie Snorb^
nung ber allgemeinen S9eid^te gefd^el^e^ bamit man ^ieraud erlenne^ bie
Dl^renbeid^te fei abgcfd(iafft. ©d^on im Sa^re 1593 lieg man in ber Xru
nitatid'j)[ird^e bie bis ba^in oierftimmig gelungenen $falmen £obn)afferd
in ben einftimmigen Sl^otalgefang ber ©emeinbe übergel^eu/ m&^renb in
ben übrigen ^ird^en S)an}ngs von ben ©emeinben ununterbrochen nur
lieber Sut^er's unb anberer 93e{enner ber ungeänberten aug^burgifd^en
ßonfeffton gcfungen würben. 3n bemfclben Saläre fing ©opiu« an, in
ber 2:rinitatis!ird^e bei @penbung bei^ l^eiligen Slbenbmal^Id bie Oblaten
ju bred^en unb balb barauf fpenbete er nid^t mel^r Oblaten, fonbem ge^
xoöJ)nliä)e^ $rob beim l^eiligen älbenbmal^l. hierauf fingen S>ie|enigen
unter ben ©eifllid^en an, meldte l^iemit unjufrieben waren, biefe ätenbe^
rungen auf ber Jtanjel )u rügen unb ber S^atl^ lieg ben Dr. ^briciuiS,
ben ^rebiger älbrian $auli unb ^rebiger Sopiud Dorforbem unb pemiieS
bem Sopiud bie (Sigenmäd^tigteit, bem {^abrictuiS unb ^auli ben äRangel
in gü^rung il^res Sluffid^tsamted ; aber bie Slenberungen blieben. äUd
'*') 3acob Sabridud nannte i^n nur 9)?agiptr mi^ericordiae, ber oft \ttbft ntc^t
n^iffe, tt>ad er rebe.
557
barauf im ^a^t 1595 $aflor J^oIfHu« ju @t ^cter jlarft, tourbe ^ßauli
jum ^ßaflorat berufen tinb feine ©iafonatflelle erl^ielt M. 3!oö^ii^i ©tp^
ging, ein SRann, bei- wegen fetner entfd^iebenen Hinneigung jum refor-
mirten ße^rbegriff in ^Pommern feine« ©ienfie« in ber eoangelifd^en Äird^e
entlaffen n)orben n)Qr.
5Jm ©rünbonnerfioge be8 ^al^res 1595 prebigte D r. gübriciuS über
bad l^eQigeSV&enbmal^I, i^ermarf ben®ebrQU(| ber Oblaten, bien)ei§en@l^or'
gewdnber ber ©eifHiti^en bei ©penbung be« l^eiligen Stbenbma^fö, in roeld^en
Äleibem bie ©eifttid^en wie ,,^eifd^erlned^te unb Bierbrauer" au^fäl^en unb
griff bie lüirHid^e ©egenroart be§ Seibe« unb SJlute« El^rifK im l^eiligen
älbenbmal^Ie an. ©einem Vorgänge folgten bie mit il^m glcid&gefinnten
©eifllid^en an anbem fiird^en unb antra orteten ben ©egnern, meldte fld^
auf bad SSerbot Äönig8 ©tep^an in bem oon i^m gegebenen 5ßrtoilegium
beriefen, nad^ meld^em bieSeremonien nid^ geSnbert loerben foHten, unb nur
bem S5elenntni| ber augsburgifd^en Sonfefpon freie Uebung jugeftd^ert fei,
bafe mit ber im 5ßrioilegium gegebenen SÜeligiongsgrei^eit aud^ bie freie Sln=
orbnung ber Sercmonien gegeben fei, unb ba§ fie aud^ nad^ ber aug^burgi^
fd^en Confeffion leiten, rofi^renb t^re ®egner, bie ©oangeUfd^en, oon bcrfet
ben geioid^en wären, hiermit mar bie erfie Seronlaffung ju bem Streite
gegeben, ber immer mieber unb mieber in JDanjig auftaud^te unb bie grage
be^anbelte, ob aud^ änl^anger be« ref ormirten Se^rbegriff«, „augöburgifd^e
eonfefftonS-aSermanbte", feigen unb bereu SSorred^t fid^ aneignen lönnten.
äud^ eine 6onf erenj, meldte f ämmtlid^e ©eijttid^e in biefem gal^re in ber ©t.
aWarienlird^e Igelten unb auf meld^er Dr. gabriciu« jum ^rieben unb jur
©nigleit ermal^nte, führte nid^t jum^eben; benn ba bie bemgabriciu«
befreunbeten ®eiftlid^en bie einmal gemad^ten Slenberungen in ben Sere^
monien, namentlid^ beim Slbenbmal^l, nid^t aufgeben wollten, f o trat 9Ri=
d&ael ©oletuÄ fe^r eifrig gegen gabridu« auf unb erlaubte fld^ Iränfenber
Äugbrüdfe unb ber ©palt würbe nur nod^ tiefer. S)iefe ©pannung benufete
ber SSifd^of SlojrabjiewjT? oon Se^lau unb critirte ben Dr. gabriduö
Dor fein ©erid^t, bafe er fid& bort wegen oieler beim Säifd^of gegen i^n
angebrad^ten »efd^merben oertl^eibigen follte. gabriciu« jelgte biefe« bem
Slatl^ an, ber benn aud^ bem ©ifd&of burd^ einen ©ecretair erttären liefe,
bafe gabridu« nid^t unter ber ®erid^t8bar!eit be« »ifd^of« pel^e, unb ob*
XDO^I bie (Sitation be« Sifd^ofd oiermal an ^bridud erging unb jule^t
aud^ bie bifd^afUd^e äSeruttl^eUung über ^obridu« auiSgefprod^en würbe, fo
I^atte bod^ biefed Serfal^ren für ^abtiäuS weiter leine folgen, ba ber oom
Slati^ berufene f^abriduS aud^ vm bemfelben mit Sted^t gefd^O^t würbe.
^»8
S&a bie äCenbeni^m in ben fird^id^n Qfefo&^en, tot^d^e p^ ^?
bnciitö unb bie i^ befreunbeten ®eiftlid^en gent^d^t §atteny bi^ii^altot
toHrben^ fo etl^oben bie bev uiigeänberten ougSburgif^en Qi^iifeffiqn gf;
treuen ©eiftUd^en, nantet^tHd^ SoIetuS unb äSiuiIerma^n )\^ @t äRa^ie^
in i^ren ^rebigten i^re klagen unb SSefd^merben baniber^ ufib be^ ^oJ^
lieg bal^ 1597 bie gekannten (Seiftlid^en wx fid^ forbent/ «eld^e ftd^
aben bamü entfd^ulbtgten^ bag bie Steuerungen i^rer ®egner bie SSerai^?
laffung ba}u w&ren. hierauf forbqrte ber 9tat]^ ben Dr. gabridu^^ ^ouli
unb %A'\\v& wx, bie fid^ aber bamit reid^tf^g^en^ bag fl^ nf()f El^lV
n)ad fte im ®el[)orfam gegen ©otted S9efej^l il^rent Slmte uftb ®.fip^^
fd^ulbeten^ unb auf bie Sntgegnung bed Statl^d, bag {ie ober ni^tö boQim
bet Obrigleit ang^eigt l^ätten, entgegneten fie, ba| jie felbfi bitö oenmt?
n)orten u^oUen/ »od fte nadfj i^retn ® eiuiff en tl^dten uqb ber ObrigJEeit ba^
burd^ nid^t Unannelintlid^Ieiten bereiten n)oIlten. S)er 9^t^ entlie| fi^
mit ber (Srmal^nung, fid^ meiterer älenberungen 3U entlfi^Iten«
^r Solutus u^b ^ralermann n^urben im ^ol^re 1597 bie Ser^ält^
niffe fd^mieriger als fie früher gemefen n^acen. 9U|d^ ber äSerff^ung bed
S)iaIonug @elpn mar ^^omad ^abriciud an bie @t 3pianei^f|^ ge?
fiommen^ ein üRann, ber entfd^ieben bem reformi]:ten Sel^rbegriff an^^
unb nun in JBerbinbung mit bem in ber Uebei;}eugung ooPoqimeQ mit
il^m flbereinftimmenben anbeten 9)ia!on )u @t. aRarien^ ip^ftin ^emAr
auf eigene (&t\afyc SIenberungen ber lird^Iid^w @ebrdud^e in ber Wa-
rienlird^e unter ben Slugen be^ SoletuiS unb Srolermann dohki^^ 2;i^o$
x^a^ gabrldud legte bie bei SSerl^apblung bed l^eiligen ^ber^m^U
ilblid^e priefterlid^e ä^rad^t ab, lieg bei ber Xoufe bie ^(Sntfagung bei»
%tn^tW fort, fd^afft bie ^rioot-Seid^te ab unb reid^te beim §eili^
3(benbmable nid^t Oblaten, fonbem gemü^nUd^d Srob. 3tpei üuartiere
ber Sfirgerfd^aft erj^obqt bariiber SBefd^merbi?; aber b^r Statl^ untentoj^
nid^ts bagegen, unb qte Särolermann fid^ auf ber Aanjel batäber be^
' fd^merte, bag ber Slectar SSalentin 6d^red*) ein älnl^änger bed refor-
mirten fie^rbegriff^ fei, gebot il^m ber 9lat^, fold^e S)inge an ben 9tat^,
aber nid^t auf bie ^tan^el ju bringen«
heftiger als moor entbrannte ber Streit, als Dr. ^,rKm|S 1599
*) ^u(^ M. Safentin 2>^xtA, ein audgejetc^neter @($utmann feiner ^vi, tote
r9 feine leges et officia discentium in schola Mariana Dantisd tom 3a1^e 1692
(etoetfen (t>erg(. ,,b{e ®(!^H(e in l^anjig'' von €^<i^naafe 0. 17. falg-X ge^rt |it bf«
jRAatin«, bte ebenfaHd buvd^ i^re »iffeif^afUi^e Qebottnng.uobAttfiMl^tige 0»ttc*»
f90|t bie 9<|jiM9g 0lr ben ii^effr^iTfr? MTl^Wlff i» ^»"»i ?^l Ü^fl.fi'rbeEtciF*
im.
feine ttit3a|ye \b89^(Atmm 6eib.m $irebitt(m iXb» ^i |eiIi0»SI6M^
mal^I }U Stemfurt bruden lieg unb bie 3<ll^I bem> bie bem refcimiipten
Se^jcbegriff im obtigteitlid^en äbitte anj^ing/ im, tRat|^ utiter ben ©poppen
HTib ben Vertreter bet 8ärgerf d^aft ^vttnad^ mud^iS. Xn ber @t Wv^vivc^^
fingen 9iem)tö unb äl^omai» ^abrieivi^ an^ bie jel^n (Sebote in bec Aat^
(|i»nin^iPt;ebigt nm l^U^r äJltttogS ni(|t na<i^ bemMed^i^mnü 31t lefei^,
fanbem fle lafen biefelben aus ben betreffenben ©teilen in ben 8ü(|evn
aKofis t)or. ^oletu» erfl^rte biefe 3imtm% für ein äl^el, ben( r^pr?
mirten Seirbegciff, namentlu| in ^^txß\\ ber 99ilber/ $a^n )u maäim unb
äiemus unb 9C;]^omas e$<^bridui? befc^lbigten ben (SdletuS, bag er ©oUe«
9Sort nid^t moSe gelten laffen unb es caloinifd^ fd^tte. S)e]c ^ürgennei?
ßer befahl bm genannte» beibim S)iaIonen bie Sei^ugejbpte aus ber S3ibj^I
unb aus bem Aated^ismuS |u lefen unb als fie biefes t|iaten, entfpann
ü(i| }n)ifd|en b^ ^eunben b^ reformirten fiel^rbegriffs unb ben Inl^ängi^rn
ber lutgeanberten aud^urgif(|eu Sonfeffton ein Streit üf»er bie pid^tige
(Sintl^eilung ber Gebote.
S)ie JDialonen iu $t ^ter, (l^opiuS unb ^riftuS, fingen 1601 e^n,
au(| in ber ^etriürd^e ftatt ber Oblaten geroö^nlid^es ^tolo im |ieili0en
älbenbmal^l )u fpenben. SOS bie brri ©eiJUi^en ber $etri{ir(|e t>0i hm
präfibirenben ^ürgermeifter beSl^alb geforbert mürben, fogte SopiuS, er
merbe fi^ fd^riftM erfl^ren^ unb als er m^ einigen S^gen f<|ri^i<i^
auSeinanber fe^te, bag fein ©emtffen il^n genüt^igt, baS l^eilige Slbfsnbmft^
in ber $etrifir(|e f 0 ju fpenben, mie er eS in ber ^rinitatisfird^e feit einigen
3al^ren fpenbete, erfolgte {eine älntmort bes Siatl^s unb bie ^enberung
blUb. 3it bemfelben Saläre berief nod^ ber Statl^ ben Wtaxii» .^leinl^plb,
bisherigen 64)Ilegen an ber $etrifd^ule, einm entfd^iebenen ^eunb beS re«
farmirten fi^l^rbegriffs jum Steuer ber @tt S^^annisfd^ule; allein ber
eb^nfo entf(|iebene ^rotefi bes $a{iorS 2l[pl^nn $u^g i« @t. 3o<
l^mt^ meU^er erOärte, ba| bie ©emeineglieber imter biefen ^rpltniffen
il^fe Ainber ni^t mei^r }ttr @d^ule fd^idCen moQten, mad^te bie ä8a$t
rüdgängig unb ^oi^ann ^oppe erl^idt bie tiacante 9lectorftelIe.
9(u# oHf bem fianbe in ber ®eri4tsbar!eit ber 6tabt 2)an)ig }eigte
fU^ }tt bief^ 3^t in ^eu ©emeinben, beren ©eifHid^e bem ref^finirten
M^fim^ l#ifft«i/ 9&m>6l r^e R$ e^enfo menig m bie i« ^ ttel^(f
mmtA wi ^rm^ n^^m^immm^^ 9^^M» ^fv ®t«j)t refio^H^i
nannten, eine Hinneigung }ur reformirten fiird^e unb mad^te fld^ baburc^
tenntlid^, tag @injelne oerlangten, il^nen foQte baS l^eilige SKbenbma^I nad^
reformirtem ©ebraud^ unter ^falmengefang unb S)arreid^ung vqu ge^^
560
toö|nttd^em »tobe gefpenbet toerbett. 50ie ®eifilid^en Tt»agten t& )n>ar
nid^t, blefed beim öffenttid^en AotteiSbienfl ju tl^un, roaxtn aber bereit, e$
ben Sinjelneu int ^aufe, aud^ vDoi)l in einem ©afl^aufe, mo ftd^ bann
aud^ SInbere md anbem ^ftufern ba}u einfanben, in bet verlangten Seife
}tt, fpenben. 3Ran roa^Ut baju nid^t immer, mie ti in ber ftird^e äblid^,
ben SSormittag, fonbern aud^ ido^I ben 9la(^mittag nad^ gel^attenem
äRittagSma^Ie^ um baburd^ jugleid^ ju bemetfen/ bag man bei ^eurt^ei-
lung ber ©acramenti^gabe pon aBem SJorurt^eil frei fei*). 8lfö bal^er
ber ^rebiger M. $eter Sog ju SSoglaff im banjiger Sßerber aud^ in biefer
äSeife am 9lad^mittage bad l^eilige 9lbenbmal^I nad^ reformirtem ©ebraud^
gefpenbet l^atte unb bie 9lbenbma|ldgäfle bei bem SSHrtl^e, bei bem fte
bai» aRittag^mal^I Dor bem Smpfange beiS l^eiligen 9(benbmal^Ie^ genoffen,
aud^ nad^ bemfdben nod^ lüriere S^t tjenoeitten, verbreitete fid^ in ber
®tabt S)an}ig bad @erebe, man l^abe ba^ l^eilige SHbenbmal^I mit bem
®enuffe von tJIeifd^/ S3rob unb anberen ©peifen gefeiert, wogegen ©oletu^
unb anbere ®äflKd^e auf ber Aanjel l^eftig eiferten. Sog mürbe be^^alb
oor ben SRatl^ gefordert unb red&tfertigte pd^ bamit, bag er auSfagte, er
l^abe bai l^eilige Slbenbmal^I bem SBorte ®otted gemftg gefpenbet, unb
am 9lad^mittage fei ed gefpenbet, meil einer ber S(benbmal^lSgä{le nid^t
früher |labe lommen Unntn; bod^ l^alte er aud^ bie 3^t beS SBormittagd
ffir imedhn&giger jur ©penbung be^ ©aaamentd. hiermit mar ber Statin
aufrieben.
3m ^ofyct 1602 l^errfd^te gro^e ©terblid^feit in ©anjig unb ber
Streit in ber Äird^e rul^te, aber afe Dr. gabrldu« 1603 eine ©d^rift
o^ne Flamen ju ^anau erfd^einen lieg, in ber ein „furjer JBerid^t, nm^
in'etlid^en benad^bartcn ©labten ber Sanbe 5ßreugen oon ben fftmelm-
flen ^Punlten d^riftlic^er SReligion Möller geleiert morben'' gegeben mürbe,
fo mürbe l^erburd^ SDlic^ael Soletu^ veranlagt, eine ©egenfd^rift ju fd^rei^
btn, in meld^er er nad^roie^, bag JeineiJmeg« in ^ßreugcn ber reformirte
fiel^rbegriff ber l^errfd^enbe fei, mie biefe« au8 be« gabriciu« ©d^rift
irrt^ümlid^ gefd^Ioffen werben fönne.
Ratten bie bi^l^er genannten SBertreter unb greunbe be8 reformir-
ten Sel^begriff» in S)aniig fämmtlid^ il^re Uebereinjümmung mit ber
ougsburgifd^en, vomn an^ nid^t mit ber „ungeSnberten'' augdburgifd^en
eonfeffion aU S3ered^tigung aur pl^rung \>t& fird^Ud^en ä(mted in bet
*) 2)ag man babei auf bie ^ga)>en ber alten dtfxxfttn (tngelotefen ^ahc, ^aht
i^ nirgenbd gefunben unb bürfte ber ©ebanfe on fle au(^ tt)o(( f(^on bed^alb fern
liefen, »ei( bie S^eformirten folc^e l^iebe<)9S^Ier andf fonft ni<(t gehalten ^a(en.
561
eDongellfi^en ftirt^e S)atQtgd l^etDorgel^oben unb ft($ batauf Berufen, fo
tritt im Saläre 1603 au^ J^ierin eine Slenbening ein ate 3acob 9lbam,
gebllrtig au^ ShigenroQlbe, §um ^ßrebiger an ber ©lifabetJ^^Äirci^e ernannt
wirb, äbam l^atte nämlid^ jut)or 8 Saläre lang bei einer reformirten Oe^
meine ju 9eni»|eim in ber ^falj aU ^rebiger gefianben unb feine 9ln^
fieDung n)ar bal^er t)on befonberer 93ebeutung für bie fird^Iid^en ^ttf)SLU
niffe 9)anjig§. 9(1$ ber prafibirenbe S9flrgenneifler ^anS t)on ber Sinbe
mit il^m über bie Unterjetd^flung ber S)anjiger Sflotel bei Uebernal^me
beg ^prebigtamte^ fptad^, nannte er bie ^lotel einen „cothurnus, einen
(©d^aufpielerO ®^ul|, ber für beibe pfee" paffenb fei SBa« übrigen»
ber 13. Slrtifel t)on Sn)ingtt unb Kalpin fage, bog biefe Bel^auptet J^atten^
(B^rijhid rebe anber», ate er eS meine, fei falfii^*). 5Dod^ motte er bie
SRotel unterfii^reiben, meil ber Slatl^ audbrüdlid^ befol^len l^abe, jteiner
fotte ben Slnberen aU Saluiniflen ober 3n)inglianer Derbammen. (Srfl:
aU äCbam fd^on bad Slmt übernommen l^atte, unterf(j^rieb er, mie e» üblid^^
mar, bie 9loteI mit ber (Slnfd&ränfung „fo mcit**)" fie mit ber l^eiligen
©d^rift unb ber augsburgifd^en (Sonfefjton übereinfKmme. Slbam bemühte
jid^ junäd^fl in feinen ^ßrebigten bie Seigre oon ber ©nabenroaj^I red^t
beutlid^ in'» £id^t ju fe^en, fd^affte bie $rioat-9eid^te ab unb l^ielt nur
eine attgemeine @rmal^nung, brandete beim ^eiligen SCbenbmal^l gemdl^n::
lid^ei^ 9rob unb fül^rte ba» ^robbred^en ein. ^n ber S3eid^te nal^m er
feine ®aben an unb tabelte ben, ber bieS nid^t au($ tl^at ; n)ad il^m etma
gereid^t würbe, gab er fogleid^ an arme. SBeil er babei fel^r oiel oon
fid^ fprad^ unb von bem, ma» @ott il^m befonber» oerliel^en, fo maren
felbp feine fonftige greunbe bamit nid^t ganj jufriebcn, jumal er bei aSott«
Stellung oon Saufen unb Xrauungen, fid^ nid^t an bie ^arod^ial^Sintl^ei^
lung l^elt, nad^ meld^er er nur auf ba» ^o^pital ju @t. @Ii[abet^ ge^
loiefen mar.
S)a» 3ns unb JDurd^einanber ber greunbe unb ®egner be« refor*
mirten Se^rbegriff» in ber Aird^e gab nun Dielfad^ aud^ ba SSeranlaffung
ju aRifetrauen unb Streit, wo burd^auS !ein ©runb baju t)orl^anben mar
unb e» nmrbe bal^er ber 3uftanb ber fiird^e in 3)an3ig gegen @nbe beiS
*) 9[U(^ Knbere red^tferHgten bie Hnterf^rift ber 9?oteI bamit, bag fie faxten,
ba§ t9 einen ä^v^ns^^ unb (Sabin, »ie bie iRotel i^n barfleSe, niemals gegeben ^ab^
**) Sr fc^rieb „ut verbo Bei ita haic Notulae subscribo", gebroiKi^te atfo „ut**
tote bie 92en}ett „qnatenas" fiatt qnia geBrau(!(t. Tili bie {er Öinfci^rSnfung lann
anäf ein et^angelifc^er (S^rifl bie canones concilii Tridentini unterfc^retben, unb biefe
Sr^nbnng \ft getDig fein Wtdfttxftfid ber jtlug^eit.
3G
562
fedd^nten unb Anfang bei^ ftebenjel^nten ^^i^r^unbertö ein red^t bdSa«
g^n^mectl^er. 3m ^affvt 1£02 ipar ^ol^ann ^utjmg, ber l^od^betagte
$a{lor ju @t. S^l^nn, emeritirt luorben, unb l^atte e^enl^alber wo) bie
^aftor^äSJütbe bel^alten, fo bag U» }u feinem 2;obe 1007 t)ier ®ei{Ui<i^e
an ber @t. 3ol^annid«^rd;e ftanben. Slnfänglid^ mar ed M. ^ieron^mud
©aHiculu^, @nod^ ^u^ing, @ol^n bed ^aftord Sol^ann $u|ing, unb älbra-
l^am ^ef edPe^ nnb nad^ be2 ©aüiculud Slbgange mar M. ^ol^ann 9Baftl^
im anfange be^ Sal^rc^ 1C( 3 aU SDioIonu« ber ©t. gol^nnids-ftirtl^e
berufen worbciu aßatt^cr mar, mie e^ bie oon i^m l^interlaffencn ©d^rif-
ten nodd icigen, ein eifriger SSertl^eibiger ber ungeSnberten augdburgi«
fd^en Sonfeffton, mie ed ja aud^ ber l^od^betagte ^aftor ^l^m ^u^ing
mar unb ba SBaltl^er glaubte, bafe ^efedEe ^i6f Senberuttgen erlaube^ bie
feine Hinneigung }um reformirten Sel^rbegriff befunbeten, entfpann ft(i^
l^ieraug ein l^eftiger ©treit ber ©eiftlid^en ju ©t Sodann, «m 4. ge^
bruar gelang ed enblid^ ben ^ird;oätem wn @t 3o^<ttt^^ bie ®eiftlid^
ber ^ird^e ju btxot^tn, eine Unterrebung beim emeritirten $a{lor ^u^ing
)u galten, mobei z^ fid^ ergab, bag bie ©treitenben in ber ©ad^e voJl-
lommen einig mareti, unb baB ber ©treit nur a\x& bem bamate unter
ben Wienern ber 5iird^e l^errfd^euben iDligtrauen l^eroorgegangen mar^
meld^ei^ baburd^ l^erDorgerufen mar, bag bie ^reunbe bed reformirten
Sel^rbegriffd , ol^ne ftd^ reformirt }u nennen, fid^ für bie redeten ®ttebet
ber eoangelifd^en Rix^t l^ielten unb bie 9(nl^£nger ber ungeonberten
augSburgifd^en Sonfeffion aU ^embe angefel^en miffen mollten. Qa l^o^
^eube ber £ird^uorfteber lam babei eine ooDfianbige äludfd^mtng ber
©treitenben ju ©taube*) unb auf änorbnung beg 8latl^8 lafen fämmt«
lid&e 5ßrebiger ju ©t. Sol^ann eine anjeige t)on ber Äanjel ab, in mdd&er
jeber ©eiftlid^e erHärte, bafe ber ©treit nur „auö Ärgmo^n unb Serbad&f*
entftanben, ber aber p^ aU ganj unbegrünbet ermiefen l^abe, ba fie
„fämmtlid^ megen ber ärtifel be^ d^riftlid^en ®lauben« mie in ben ge-
braud^Iid^en ^ird^en^^Seremonien ganj unb gar einig feien unb ftd^ bo^er
auf^ SReiie üerpflid^ten, bie „propl^ctifd^en unb apoflolifd&en ©d^tiften,
bie uralten ^ird^en'©t)mboIe, bie augSburgifd^e Sonfeffton unb biefer
©tabt 9lotel in 2el^r unb ßeremonien mit ^erj unb SKunb §u belennen''.
*) 3n ber Äirc5cnrc<^nunfl ton JG04 flc^t: „'Sic tctil fle nun, Oolt 8oB, mit
flnanber gceinlöt, \)aUn »ir Äir^citDätcr fic nic^t ujollcn tton duanbcv gc^fen lajfcn,
fonbern eine f leine CEottation laffen ju ric^iten, fo getcßet 13 SRacf".
568
Sin andern Rxc^ett tuie }u @t änarien, 93art]^olomäv @t. ^acob
unb ©t. Satbara war ber Si^icfpalt be^l^alb aber noii^ nid&t beigelegt,
loeil bie bafelbft cutge|lellten ©^ijUid^en in ber X^at unein^ xoaxen, unb
iu @t. ^eter, @t. ä^rinitatil unb @lifabetl^ n>urbe nid^t nur nad^ refor-
mii:teni Sel^rbegriff 8e|>rebtgt, fonbern eS toar aud^ bereite ber ©otte^::
bienft unb bie SSermaltung ber ©acramente nad^ reformirtetn 93raud^e
eingerid^tet n)orben.
@o l^atte fid^ benn int ^a^re 1605 bie SlufregunQ ber ©emütl^er in
ben ©emeinben, u)eld^e beim S9e!enntniB ber ungeanberten aug^burgifd^en
Sonfeffton bleiben unb bie 5ßrebigt nad^ reformirtem Äel^rbegriff nid^t
l^aben xooUUn, fo gefleigert, bag man bebenflid^ie Sluftritte befürd^ten mugte^
iumal oon gegnerifd^er ©eite bie Slnl^dnger ber ungeanberten aug^bur«
gifd^en Sonfeffion burd^ anonyme ©pott- unb ©treitfd^riften gerei}t unb
in benfelben ate ,,l^albe Papillen, gleifd^freffer, SBIutfSufer, Ubiquitifien, ©äj-
jetdned^te unb ^elagianer^' bejeid^uet n)urben. S)a^er übergaben bie bem
$e!enntnig ber ungeanberten augdburgifd^en @onfeffion treugebliebenen
©eiftlid^en im älnfange bed ^a^xt^ iGOö bem äiat^ eine ©d^rift, in ber
fte beantragen, ba| bie ben ä3elenntni§fd^riften miberffred^enbeSe^re von
ber $erfon ßl^rifti, wn ber ©nabennial^I unb bem ^eiligen älbenbmal^l
aufhören; bie Sfleuenmgen in ben Zeremonien, ol^ ben Privilegien mu
berfpred^enb , aufgel[|oben unb enblid^ bie ^efdrberer bie[er ©a(|en aud
©d^ule unb fiird^e entfernt werben [oUten. @efd^el^e biefes nid^t, fo erüo^
xm fie, ba§ fte an bem Unheil, n^eld^ed entfielen toerbe, feine ©d^ulb
l^aben woUen. äUd l[iierauf aber nid^td gefd^a^, fo fingen fie an in ben
Aird^en beim ©otte^bienfle „toiber bie älrianer, Saloiniften unb anbere
©ecten'' ju fpred^en, n)arnten bie ©emeinen mit namentUd^er Se^eid^nung
Dor ben „Saloiniflen'', unb festen ed immer toieber unb roieber in i^ren
^rebigten audeituinber, bag ber Slatl^ nid^t bered^tigt fei, bie ^rebiger
unb ©d[;ulbiener aUein ju mäl^len, fonbern bag biefe^ Siecht ben @emei^
neu, ober aud^ ben (Gemeinen ^ulomme. Siamentlid^ toied äßid^ael Sole^
tug hierauf in feinen 5ßrebiglen oft unb eifrig ^in*).
ääolb barauf übergaben l^unbert Bürger bem SRatl^ eine ©d^rift, in
ber fie bie ©ntfemung ber greunbe be^ reformirten Sel^rbegrijfä vom
^prebigtamte, ober wie pe fie nennen, ber „©aloinifien" forberten unb an*
*) j^iefc gorbernng ^a^rn bie ei>ange(i{d^en ©emctitbcn ttiinter n>!eber unb toieber
geßeOt bU ber 9}at( 1678 i^nen bad $rfifentation0re(!^t gab; bei ben Qemein^
ben auf bem 2aube ffüt ber S^At^ no<l^ l^eute ba« abfolute 9Ba^(r ec^ t.
36*
564
(ilnbigten, ba§ fte ftd^ Beim JlSnige bef d^meren tt)oUten, toemt Tte iri^t del^Sr
ftnben fotttcn, unb In furjer gelt f d^ttcfeen fid^ J^lerati tiod& fftnfee^n anbcre
Sittfd^reibctt pon ber britten Orbnung, von Sfitflcm, ©emerfett unb Sünf^
tcn, in benen ba^felbe vom SRatl^ gcforbert wirb. 5Der Stetig läfit bic am
meiflen angeflagten ©clpd^cn Dorforbem, bie ftd^ aber atte auf bie (&r^
Hfirung berufen, roeld^e ber Slatl^ Dor einigen gal^ren vüta 13. Slrttfel
ber SBotel gegeben, auf roeld^e pd^ fd^on 3acob »bam bei feiner »erufung
jum ^rebigtamte an ®t. ©lifabet^ bqogen l^atte, unb ber Stat^ Be6 bie
®ad^e lieber auf ftd^ berul^en.
S)iefe^ tjeranlafete eine ^ßrotefiatlon ber gefammten »urs
gerfd^aft gegen ben Slatl^ folgenben Sn^altö. aJHt großen Änflrengun^
gen ift 2)an8ig ju ben gegennjdrttgen Sieligton« «Sprimlegien gelomnten.
©effen ungead^tet ifi im SBiberfprud^ gegen bie 5ßrioiIegien in ber Se^re
mie in ben Zeremonien gednbert roorben. Qu ben Siatl^ l^at man Äefor^
mirte genommen, meldte biefe 9(enberungen begänfHgen, ol^ne |td^ babei
um ben ©nfprud^ ber jroeiten unb britten Drbnung*) ju Ummevn, ia
bie britte Drbnung l^abe man babei unred^tmfi^g gan) vom älat^^aufe
entfernt. Slußerbem l^abe ber Statl^ ber Sflrgerfd^aft auf il^re »orfd^ßge
geantwortet, bie SJflrgerfd^aft beförbere ba« Serberben ber 6tabt, bie An?
l^önger bes reformirten Scl^rbegriffg feien bie redeten SSelenner ber augdbur^
glfd^en ßonfeffion unb ber SRotel, roäl^renb jie biefe »ef enntni^d^riften bo^
nur jum 5Dedfmantel i^rer aenberungen in ber 3leIigion benu|ten- SBeU
biefeS SKtte« roiber bie ^prioilegien laufe, fo erHdren fie, baft fie beim
Jt0nige oon $oIen ^roteft erl^eben unb }ufoIge be« ^rioilegii Saftmtrd
von 1457 SWitbetl^elUgung bei auSübung be8 ^atronatiSred^t« forbem
werben, ©ie protefliren miber bie Sled^tmdfeigfeit ber reformirten SRifc
glieber be« SRatl^ö unb gegen ben Sefd^Iufe, bie Äoflen be« ^erauö tnt=
fpringenben 5ßro jeffeö auö öffentlid^en Äaffen ju beflreiten. ©nblidj bitten
fie biejenigen 9RitgIieber bed Statl^«, bie ber ungednberten augi^burgifd^
©onfefpon anl^angen, fid^ nid^t mel^r ber SWel^rl^eit ber 6timmen ju fügen
unb ©ntfemung ber SReformirten au« ftird^e unb 6d^ule )u forbem.
Slm erjlen SRdrj 1605 flberreid&t eine Deputation t^on ©eooffmÄdö'
tlgten ber Äaufmannfd^aft, mel^rere ©emerfe unb bie ©Arger von Satig^
garten in ©egenroart gefd^morener g^Ö^i biefe ^tejlatum an ben
SRatl^ bem prdfibirenben 8ürgermeifler Sol^ann a^l^orbedt nebfl einer ©itt*
') S)a« Geriet unb bie Vertretet bet ^firgerf^aft, bie foeenarniten 4 Onartim.
565
fd^rift, unb X^tnA^d m^m Me »ittfd^rlften unb wie» bie 5ßroteilatiort
jtttüd^ Toeld^e fie aber, nad^ fibl^em SSraud^, il^m im ^aufe auf bcn
Xif(| legten. 2>er ^raftbent mad^te oon ber }urü(f getDiefenen ^roteftation
feinen amtlid^en ©ebraud^ unb bie S3ärgerfd^aft lieg fragen, roa^ baran
awsjufe^en, n)orauf geantroortet xomht, ber Statl^ l^abe bariiber nid^tö be^
f4iIo{fen. ^uf nod(imaIige 9(nfrage bei bem neuen ^räftbenten ^ranbes
nmtbe geanttoortet, bie ^roteftation fei bem Slatl^ nid^t übergeben n)orben.
äluf nod^malige älnfrage bei S^l^orbed erfolgte ber S3efd^eib, ber 9tatl^
l^abe nod^ nid^tiS befd^Ioffen, obmo^I bie$roteftation bem 9lat]^ Don ©d^ünedE
au$ oerftegelt inftnuirt roorben fei. S)ie ^rotefürenben bed äBarten^
mübe, befd^loffen, ben ^ßrojeB oor ben Äönig oon 5PoIen ju bringen unb
fud^ten burd^ genauere^ SBeobad^ten ber ^reunbe beS reformirten £e|rbei»
griffe bie ndtl^igen Xl^atfad^en, bel^ufd ber ^^^ruction ju biefem ^rojeB
)u befd^affen. älm 20. 3Rai ging eine S)eputation jum ftönig t>on ^olen,
brad^te il^re itlage n)egen beS ,,@alDiniSmi'^ an unb erl^ielt ben S3efd^eib,
bie @ad^e nierbe unterfud^t werben, unb l&ngere 3^it barauf ging bie
äln}eige ein, ber Üiniglid^e @eaetair @amuel Sa^Ii n)erbe in biefer äln^
gelegenl^eit nad^ £an}ig lommen. 3lm 26. äluguft l^atte 2aitx beim ban^^
}iger fHaf^ 9(ubien} unb am 5. September /geigte er aSen breien Orbnun-
gen an, n>a^ i^m ber Aonig aufgetragen l^abe, ba^ n&mlid^ bie Orbnun«
gen aDen 3^ifi beilegen foQten, unb vomn fte tttoa^ nid^t auSgleid^en
ISnnten, fo foQte biefeS burd^ eine Sommiffton, beflel^enb aus S)eputirten
von beiben Seiten ^er audgefül^rt merben, bod^ foKte aQeS Ilug unb mit
$efd^eiben|ieit oerl^anbelt merben. S)a man aber merlte, bajs Sa^fi
Partei für ben Slatl^ nal^m, fo moKten bie SSerl^anblungen ni($t jum 3iele
füllen, jumal einige iQuartiermeifler in bie Slat^fhibe gegangen maren
ol^ne SBonoiffen ber Quartiere, moraus man auf eine l^eimlid^e SSerabre^:
bung fd^lo^. @nblid^ gab man nad^ unb befd^log, eine ^Deputation ju
toft^Ien unb eine Sd^rift }U entn)erfen, auf @runb beren bie äSereinigung
)u @tanbe (ommen foOte. älllein £aSti na^m balb barauf an ber @in^
ffll^rung bed reformirten ©pmnaftat^rofefforS äReld^ior Saubanud 2;^eil,
moburd^ er alled Vertrauen bei ben ^rotefUrenben oerlor, unb atö er
barauf oerreifle, fo reid^ten bie ^roteftirenben eine Sitation beim 9tätl^
ein, in ber fie ben 9tat^ anKagten, ba^ er miberred^tlid^ neue @ecten ein^
fül^re, bie älni^anger ber augsburgifd^en @onfeffion oon ßird^e unb @d^ule
audfd^Iiege, äRSnner )u ^Bürgern annel^me, bie neuen @ecten angel^ören
unb boS ®elb aud ber fiontmereilaffe jur S3efürberung fold^er ©ad^en
Denoenbe*
566
Sa§ Saöfi im Anfange bc^ Sal^ted 1606 jurüÄc^rte, ctfMrte et,
bafe eiB bem Äönig unangcnel^m fei, ba§ man jum ^ßroje^ gefilmten f«,
nal^m aber am 20. gebruar bie Informationen jum Ißrojefe Don bciben
2;|ieilen mit 5J)ie bem Statine befreunbeten ^olen am ^ofe bc« Ädnig^
f($rieben an ben S)an}iger Statl^, man möge fld^ in X)aiqig einigen, weil,
totnn ber $rojeg fortgel^e, bie 6ad^e gef&l[irlid^ merben fönne unb t^eilten
mit, bag fte be^^alb fd^on frül^er älQed aufgeboten l^atten, bie ©ad^e nid^t
an ben ipof lommen ju laffen. SQg barauf nod^ in bemfelben ^cd^xt in
$oIen ein 3(ufftanb audbrad^, tonnte in biefer @ad^e nid^t^ Dorgenonunen
werben, unb obrool^l bie ^rotefUrenben im ^al^re 1607 abermald fid^ an
ben $of manbten, fo erfolgte bod^ barauf leine @ntfd^eibung, weil bie
gfreunbe bed ban)iger 9lat|^ biefelbe am ^ofe aufjui^alten mujsten. 3)er
Statl^ in 9)an}ig, weld^er nun ben geredeten ^orberungen ber Särgerfd^aft
Mä) femer entgegen fein }u lönnen ^6) aufer 6tanbe fäl^lte, Jenfte vm
j[e|t an in feiner ^anblung^weife ein unb gab bem (Sewiffen ber ®emei^
nm bad il^m gebäl^renbe Siedet, womit baS 9(bfte^en t^on bem ^rogel
bei ben ^roteftirenben felbft üerftdnblid^ gegeben war. SBir m&ffen |ter-
nad^ bad 3<i^^ ^607 atö ben SOSenbepuntt in ber inneren ©efd^td^te ber
eoongelifd^en Jtird^e S)aniigd bejeid^inen unb l^at bie ^efHgfeit ber 9Lrü^
ger ber imgeänberten aug^burgifd^en SonfejfRon unter ben ©eifUid^en, bie
Sel^rrlid^Ieit ber ©emeinen unb il^r entfd^iebened äluftreten für bad ge»
nannte S3elenntnig, wie enblid^ bie ^urd^t bed Stotl^d burd^ Henbenrng
ber £el^re unb ber Zeremonien fdmmtUd^e SSorred^te ber oon ben Jiöntgen
holend gugeftd^erten ^rioilegien ju oerlieren, in biefem ftampfe bie ^nt-
fd^eibung gegeben.
3n ben Salären 1605 m 1612 fiarben fteben SRUglieber bed Shiti^,
weld^e ^reunbe bed reformirten Se^rbegriffd gewefen, unb i^re €tdlen
würben auf Sitten ber 8ürgerfd^aft mit ^efennern ber ougdbutgifd^en
Sonfeffton befe^t unb fd^on im ^^l^re 1609 flarb ber geleierte ©i^mna-
fial^^rofeffor Sartl^olomäud Jedermann, ber burd^ feine gdel^ unb
fd^arjffinnige @d^riften wäl^renb ber lurien 3^t feiner amtlid^en Xl^atig=
leit in S)an}ig nid^t wenig mitgewirft l^atte, um bie Sld^bmg beS refoi^
mirten £e^rbegriffd in S)anjig )u fSrbem.
S)ie ^eunbe bed reformirten Sel^rbegriffd unter ben ©eifttid^en in
9)an}ig erlonnten jwat bie Stenberung in ben Krd^Iid^ Serl^altmffeit,
liegen pd^ aber baburd^ nid^t irre mad^en, fonbem füllten fort, ü^ Ue=
berjeugung gemdj) )u leieren utib }u l^nbebu 3acob Slbom, ^ebiger
}U @Iifabetl^^ fd^affte Sut^er'd jtated^iemud ab, fül^rte ben ^eibelftccger
567
Statt^iitm^ bafär ein unb ßefe 1610 ni^t nur eine ^ßrebigt*), ,,®ttf&I*
tifle erflarung ber ©infeftung beö l^eiligeu abenbma^tö Scfu E^rifti";
fonbent aud^ ^/^agfiüdlein^ roeld^e jum roürbigen ©ebvaud^ bed 1^ eiligen
aibenbnial^te ju roiffen von nöt^tn finb", ol[inc S3ejeid^nung bc« S)rudfort«
erfd&einen**), roorauf SRid^ael ßolctu« ju St. SUiarien unb 3o Joanne«
SBaltl^ec ju @t. Sol^onn i^re ©cmcincn in ben ^ßcebigten oor biefen
@d^riften mamten. Slbam fd^reibt l^ierauf einen 93nef an bie @eifllid^en
)U 6t. SDlarien, 6t. 3ol^anni^ unb ©t. Äatl^arinen, in loeld^em er fagt,
baB man beffer get^n l^ätte^ bie ©emeinen jur Prüfung ber genannten
Sd^riften aufiuforbern, aU fte boroor )u roanien. SBenn man etnmd in
Betreff ber £el^re xoihti i^n l^abe^ fo möge man ba^ bem 3lat^ anjeigen^
wo bie @ad^e burd^ 33efpred^ung entfd^ieben werben fönne, aber ^^ nid^t
oor bie ©emeinen bringen, ^tnn man ibn eines Srrt^umS überfftl^te,
fo foQe man überzeugt fein, er tuerbe @ott bie @^re geben unb feinen
S^rrtJ^um eingeftel^en. Sefonberd beHagt er fid^ über boletus, ber il^n
fcl^r l^eftig in ber 5ßrebigt angegriffen l^atte. ©oictuö liefe hierauf 1611
^eine treul^erjige SSamung unb SSermal^nung^fdfjrift'' }u fSlo^od bruden^
toorouf SKbam 1612 eine ^.d^riftlid^e, n^ol^lgegrünbete, abgejroungen^
iiot^bürftige Slntroort" }u Dffenbad^ brudfen liefe, unb biefer ©d&rift einen
Xbbrud feiner Stbenbmal^Idprebigt, unb ber ,,e$ragfhidEIein'' unb bed an
bie @eifUid^en }u 6t. äRarien, 6t ^o^ann unb 6t. Aatl^arinen gerid^te«
ten JBriefed beifügen. SBalt^er legte l^ierauf 1612 bem9lbam 76 fragen
t)or, bie er aus ben 6d&riften SKbam'S gesogen l^atte, unb forberte aufeer-
bem ben Slbam nod^ brieflid^ jur 3lntroort auf. SMiS 2Ibam nid&t ants
toortete, liefe SBalt^er „eine SBiberlegung ber 6d^mal^fd^rift (ober „^a-
mos ßibeffs", wie er eS nannte) Sacobi Slbami" 1G13 gu Seipjig brudfen,
hierauf erfd^ien 1615 eine „^cobe über bie i^on S^cob ^bam auf bed
SRid^aeßd Soleti d^ripd^e äSamungS« unb SSermal^nungSfd^rift unge«
reimte, übelformirte, not^bfirftige gegebene Slntroort" bes ©anjiger 3)11«
nljlerll unb 3acob gabriduS bet^eiligte fld^ bei bem 6treit burd^ ^er^^
ausgebe feiner „Sftefutation ber 5probotionS=6d^rift 3JJid^acIiS ©oleti'' von
ber 1613 ber erfte unb 1615 ber jn^eite S^eil erfd^ten. e^abriciuS giebt
l^er eine fe^r auSfüi^lid^e (Sefd^id^te ber S)an}iger SRotel unb eine S)ap
*) 9artfno4, ptctt^ifc^e iTirc^engefd^t^te nennt biefe ^ubtgt @. 737 „ein m6^
U\n** unb e. 738 3€ite 16 unb 12 öou unten eine , Jrebigt".
**) 90(. CS))Mnt ^Tätortud, 2)au}tgei' ^e(^veri)cb^tnig, aßanufcri^t in ber
etabibibliotM «ab nom. 2>t ^fifal^et^f 3acob 9lbam.
568
{leHung ber iKr(|e in iDanjig todl^renb eines funfaigifi^tigen 3dtoaumd.
S)a bic .gerauggobe oon ©treitfd&riftcn fo fd&neD auf einanber folgte, fo
befolgte ber 9lat^, es xoexhe ber Streit bie f^ion oor^anbene Spaltung in
ber Äird^e nur nod^ oergröfeem unb oerbot am 24. SuB 1625 bie »eitere
Verausgabe oon @treitfd^fen, rot&^aVb aud^ ber britte %^üi oon bed
3acob gabriciu« ^JRefutation'' nie im ©rud erfd^ienen ifl*).
3n bieferSeit mar aud^ Dr.fJfabrlciuS feSnlUd^ geworben unb l^atte
f(j^on 1613 fein 5ßrebigtamt an ber ©t ^rinitatisfird^e nieberlegen*muf^
fen, bod^ mar eS i^m gelungen an bem Dr. @eorg $auH, einem @o^ne
feines bereits 1611 oerfiorbenen ^reunbeS älbrian ^ouli, $a^rS }u©t
$etri, einen ©eftnnungSgenoffen als älmtSnad^folger an ber 2;rinitatiSs
flrd^e §u erhalten. Dbtoo^l Äönig ©igiSmunb in. fd^on 1612*») ein
@bilt l^atte erge^eti laffen, Sleformirte nid^t mel^r in ben 9lat^ ju mfi^Ien,
fo fd^eint es bod^ l[|ienad^ nod^ mal^rfd^einlic^, ba^ ber 9lat^ nod^ im
Sa^re 1613 bie Slbftd^t gehabt l^abe, bie SlectorfleDe am ©pmnofto unb
bie ^afloratfleDe )u @t S^rinitatiS Scannern }u übergeben, meldte bem
reformirten Sel^rbegriff ^ulbigten. Ungead^tet feiner ftrditiSid^teit mar
Dr. f^abriduS, mie mir eben fallen, in ben ftampf fär bie allgemeine
Geltung bes reformirten £el[irbegriffs in S)anjig eingetreten; aber feit
1615 mar aud^ i^m baS kämpfen burd^ baS SSerbot beS Statins unmögOii^
gemad^t n^erben unb fd^on 1618 l^atten fid^ bie SSerl^dltniffe ber eoonges
lifd^en Aird^e in S)an)ig mefentlid^ ge&nbert @S n)ar n&mlid^ SRid^el
*) Ephraim Prsetoriiu in Aiheois Gedanens. p. 43 fi^reibt: Manascriptum
(partis tertiae) in manibuB nonnollorum hodienam versatur^ complectiturqne
historiam notulae Gkdanensit.
**) Mandatnm Kegiuitf Si^smandi m. de die 11 Mart. 1612. Nollns in com-
ftüem eligatur, nisi qni catholicam religionem Romanam confiteatur Tel Anguato-
nam confessionem permiaaam per peculiaria privilegia civitati aectetor. Scimoa
qaoadam in ciritatem repaiaae, qni licet Calvini dogmata aeqantur, tamen ae
paUio Angnatanae confeaaionia yelent, talea et caeteroa iia deteriorea videlicet
Arianos, Samoaatenoa et reliqaoa ejus farinae a Magiatratibna et officiia qnibna-
▼is arceri necesae est "ätlfnli^t», aber nic^t fo beflimmt, ffigt bae SXanbat bc6
Gigidmunb in. ))om 10. 92ob(mber 1629 nnb bae Mandatnm poeaale is bicfer
&a^t, bei bem aber 3a(r unb 2)atum nic^t angegeben tfi. (Xreuen @4rBber jns
publicum Gedanena. fol. 333 unb 334 in Ortmanne @amm(ung SD'tanufcri^^t.) Süt
Sbp^t flnb (ter bie fßorte bee f^niglic^en 3Ranbate mttget^eilt, bamit man borosf
ertcnne, bag bae 9{efcr{)>t bee It9nige eigienranb HL Dom 29. 9Rat 1619, beffcs
«e^tl^eit «arthiod^ (^reufitf^e J^ir(^engef(^i((te @. 817} f^on bqtoeifelt, gÖDlfi ein
unAd^tee ifl, tolt btefee ariäf ^arteiloje reformirte {^iflorifev f(^on zugegeben ^aben.
569
eoletud, bet fett bent 8(6s«ige beS Dr. $eter $rätoriui^ im Saläre 1585,
erpcr $aflor tinb neben il^m M. ©radermann jnjelter ^Paflor ju ©t
9)tarien geiDcfen n)ar^ im @eptember bei^ !3<^l^re^ 1616 geflorben unb
ber fRat^ l^atte 1618 ben ^ol^ann SomnuiS, ^reMger )u Sttalfunb unb
9)octor ber ^^^eologie, ju feinem 9{a<i^folger al^ erflen ^aftor unb @eniot
SRiniflerii ernannt. So^inud mar aber ni#t nur al^ ein SDlann ManrA,
ber entfd^ieben für bie Seigre ber ungefinberten augi^burgifden Sonfeffton
eintrat^ fonbem ber aud^ ein ebenfo (am|>fmutl^iger^ mie lampflufUger
®eiPd^er mar, unb feine 9)erufung }u bem genannten älmte in S)aTqig
bebmbet e& fel^r beutlid^, mie fel^r [i^ bie aßgemeine SReinung im Statl^
in biefen elf Saläre 't)on 1607—1618 gednbert l^atte. S)er Streit, in mel*
<$en Sol^ann Soroin mit feinem Sollegen ^ermann 9tatl^mann, mel(|er
feit 1612 9)ia{onud ju @t äRarien mar, geriet^, }eigt beutttd^, bag bie
Vertreter ber ungeänberten augi^burgifd^en Sonfeffion unter ben ®eift«
Hd^en S)an3igjS ie|t nid^t me^r bie gel^eimen ^reunbe be^ reformirten
Sel^rbegriffd im X)an}iger ÜNinifierio für bie gefft^rlid^flen ©egner anfallen
unb fte als fotd^e bel^anbelten.
@eit bem 3<^^re 1622 feigen mir ben S)ansiger Statl^ entfd^ieben fo
Derfal^ren, bag er ber ungefinberten augsburgifd^en @onfef{ton aEgemehte
@eltung fd^affen miO; benn im genannten S^l^re fteHt er ju 6t ä^rinita-
ttö, mo bii$ bal^in nur SSormittagiS @otte^bien{l gel^alten mar, ben
fiicentiaten 9lnbrea^ ^ojeru^, einen entfd^iebenen SSertl^eibiger ber unge^s
finberten ougsburgifd^en Sonfeffton, atö 9)iaIonui» an, Abertrug aber ba^
gegen nod^ 1626 bem SteQoertreter unb ^eunbe be$ Dr. ^briciui», bem
Dr. @eorg $autt, befinittD bie $aflorfteDe px @t. 2;rinitatid.
S)rei Saläre fpfiter 1629 ^arb Dr. ^abriciitö unb ber SRatl^ berief
i6Sl in Dr. 3o]^ann SotfadE einen entfd^iebenen Stnl^&nger ber ungefin^
berten aug^burgifd^en Sonfeffton }um Stector bed ©pmnafii unb ^aflor
}tt @t Xrinittttid unb beftimmte babei, ba§ Dr. S3otfadE mit Dr. @eorg
^uli bai^ ^aftoramt abmed^felnb f&^ren foDte. 3n bemfelben 3al^re,
in meld^em Dr. ^briciud geflorben mar, orbnete ber S)an2iger 9iat| 1 629
auf» fUmt an, bag bie Orbinationen ber S)atQiger ®eifttid^en, meldte
feit Samuel Sinbemannd Orbination im Saläre 1586 ausgefegt morben
maren, in S)an}ig ooUjogen merben foQten unb oerorbnete baju hai Or?
binationiS-^ormular auiS ber pommerfd^en SIgenbe, momit er einen neuen
t^atfad)lid[ien Semeid gab, bag bie ungeanberte augdburgifd^e Sonfeffton
in S)anaig allgemeine ®ettung l^aben foDte.
3n X)eutfd^lanb, mo bie ^t^ bed breigigi&l^en Jlrieged für bie
570
^oteflanten in biefev Q^ immer gefa^brol^et nmrbe, mo^te man
in biefer 3^it, DieUeid^t nur bie pj^pfifd^en firdfte ber $roteftttnten ben
Stömifd^sfatl^oUfd^en gegenüber }u vereinen, Union^-Serfutj^e. ^m Sn-
fange bed S^il^ted 1631 n)ar inSeipjig eine nid^t unbebeutenbe 3<t^I V^^
teftantifd^er gürflen unb €tänbe oerfammelt*) unb l^otte ben S^ur-
fürften von ^anbenburg ber «^ofprebiger Dr. ^oi^onn SBerginS^ unb ben
£anbgrafen von ipeffen ber «<pofprebiger S^i^ann Srociul unb X^eopl^il
SReuburger bortl^in begleitet. JDiefe brei S;^eoIogen reformirten Sefennt*
niffei^ roanbten fid^ nun an ben Dberl^ofprebiger Dr. äRatt^ia^ ^oe t>on
^oeneä^ ber ben S^urfürften von @ad^fen nad^ Seipjig begleitet l^atte,
unb an bie ^rofejforen Dr. ^ol^carp £eifer unb Dr. ^einrid^ Döpfner
mit ber Slufforberung/ mit i^nen über bie äJereinigung ber 9leformirten
unb Sutl^eraner }u conferiren^ unb würbe uon oom^erein fefigefe^t, ,,ba6
biefe ß^onferen} ganj unb gar ^rioat-^anblung, aQerbingd unoorf&ngUd^
unb unpr&iubicirHd& fein fottte". S)ie lut^erifd^en S^l^eologen erfiaren
fid^ ba}u bereit^ }n)eifeln aber, bag bie ©ad^e von @rfoIg fein merbe, ba
fid^ fo wenig ^erfonen babei bet^eiligen unb erflären, ba| {te baruber erfl
beim ßl^urfürflen unb beffen gel^eimen Statinen anfragen muffen. SHe refor-
mirten S^l^eologen erfennen ba$ $eben{en an, meinen aber^ ba& fd^on
piel gewonnen fei^ xotnn nur ein Slnfang gemad[)t fei^ unb ba| ber
S^urfürft oon @ad^fen bem Untemel^men gemig nid^t entgegen fein toerbe.
S)er Sl^urfärft pon @ad^fen geftattete barauf feinen S^^eologen^ ftd^ an
ber gonferen} tu betl^ettigen, aber nur unter ber S3ebingung^ bag ei
„Uta ettte prioat unb aDerbing^ unt>orfänglid^e Sonferen} unb aBein bomtt
gemeint fein foOe, }u oernel^men^ anau^ören unb gu erwägen, ob unb
wie man auf beibeu 2:^en nSl^er }ufammen rflden m(^te'^ S>ie Son-
fereu} begann am H. aRfirj unb }war in ber äBol^nung bed Ober^^
prebigerd ^oe, wo ftd^ bie reformirten ä^^eologen mit ^ei) unb SRitnb
)tt ber am 2ö. 3uni 1 530 bem Üaifer übergebenen aug^burgifd^en Son-
feffion belannten unb erf (arten biefelbe gu unterfd^reiben^ wie fle im <i^ur«
f&d^ftfd^en ,,9lugapfer abgebrudCt fid^ beflnbet hierauf werben bie ein-
}elnen älrtüel ber augsburgifd^en (^onfeffton Dorgelefen. 'S^er ffinfte, fed^9te.
*) Qbet^afbt ^(Ht^tx in feiner ^if»oi:if((eti Jtir(^ea(!^ront( (Vol. LXXV. fol.
e. 335—568, in Crtmann« @animlunc), S92anufcri))t) giebt ttber biefe« ®e{^cS4 no^
ben iD^itt^eidtngen eined „Araanaensis" einen au0fü()r(ic$en I3ert((t, unb trefft ben*
felben mit, indj^t fott>ol;l »eil er bie ©efc^id^te ber Äirc^c in 2)anjig anQe^c, fonbern
»eil er über^au^t bie ®e{c^tc(ite ber etdangelifd^en jlir<^e betreffe anb i^m etnt fo
oitlftt^fdid^e nnb v^rfiflcdte ^Had^x^ borübe» iugeganges tfl.
57t
ftebente imb csH^tc 3tMM wirb von ben refomtirten S^eatogen unlbebittgt
angenommen^ bogegen geben fte ju ben übrigen älrtüeln il^re Sebenfen
}u ^ototoS^ roo^VL bie Intl^enfd^en S^l^eologen i^re Semerfungen mad^en.
Xm 23. äRäi^ [fliegt biefe Sonferen} nnb t& roixh täl&ct, bag hM ^et*
l^mtbelte ,,nüj^t }tt fpargiren ober Dorgreiflid^ auSjubreiteu'' fei nnb ba^
bie Sonferenj nur gel^olten fei^ um nad^jutoeifen, n)orin vMin übereim
ftimme nnb morin man von einanber abmeid^e. Uebrigeni^ n)oQe man
^einanber d^rifUid^e Siebe in^ künftige erjeigen. 9(lle^ treulid^ nnb ol^ne
®efe]^rbe''. äBenige SBod^en nad^ bie[en Sonferenjen ber ^rflen unb
&tänbe^ nrie i^rer Si^^eologen fiel äRagbeburg am 10. SOtai in bie^&nbe
bed entmenfd^ten ^onattter^ %iHy.
SBie n)eit bad, roa^ man in Seif»)ig auf Krd^Iid^em @ebiete oerl^an^
belt l^atte, mit bem in SSerbinbung ^ü)t, wa^ balb barauf in 3)aniig
gefd^l^t/ ifl mol^l nid^t nad^jumeif en ; bod^ miffen n)ir, bag im 3uni be«
3al^red 1631 }u S)an)ig ebenfaS^ eine Sonferenj mit Union^-S^enben^en
gei^alten nmrbe. S)er ^ürgermeifier S^^^nn 3i^i^^nberg*)^ ein älnl^anger
be^ reformirtenSe^rbegriffiS^ rid^tete nämlid^ an ben Statl^dl^erm Solenn @ntfl
©d^rfier**), einen treuen greunb bed lutl^erifdjen Selenntniffe«, ein
umfangreid^eS Sd^reiben***), meld^e^ eine Studgleid^ung ber 3)ifferen)en
jmifd^en ben älnl()angern beiber 9e!enntm)fe jum S^^^^ ^^^^
3iecenberg fprid^t in feiner 3ttf<^nft an @d^röer nun vAex ben fed^d-
jel^nten älrtitel ber aug^burgifd^en S^onfefFton unb xoa& er mit 3ugrunbe*
legnng biefe^ Slrtifel^ oom l^eiligen Slbenbma^Ie i^lte. @r fiil^rt juerß
ben genannten älrtttel nad^ bem (S;emplar ber augdburgifd^en Sonfefjton
anf), meldte im 3a^re 1531 bei ®eorg füaro erfd[|ie nen unb oon 3Rännem
mie Dr. S)aniel ftramer in ber pommerfd|en S^ronil^ Dr. S)aniel ^f[^
mann, Dr. g^emni^ unb Dr. Seonl^arb ^utter fOr aut^entifd^ erHart
fei hierauf bemerlt er, baB in biefem älrtüel fd^lid^t unb einfältig bie
£e^re t>om ^eiligen 9lbeiä)mal^I fo gegeben fei, mie fte in ben Sinfe}''
jungdmorten entl^alten, bag aber ,,ber }n)ifiigen S)idputationen unb ^agen
*) Soffann 3ierenBer0 tuat 1603 ^dfbppt unb 1615 Statf^e^err ociDorbcil,
oorottf er 16)1, 1635 nnb 16)9 ha$ Vmt ht9 mvg€mt\fttx9 uttoalUtt.
**) dP^ann (Srnfl ^c^rdcT n>ar 16^ @4fö))^e unb 163Q SSotf^d^en gett)orben,
n^ovauf er 1638 bae bttTgermctperlic^e 9mt tcricaltete.
***) SJäl. (Ster^arbt ©ött^cr« Wrc^cnd^romf in Ortmannfl 9Kanufcrf^)t<n
eamnilnng, Vol. LXXV. fol. ©. 568—578, «nb @(^röcr« «ntwcrt @. 579—600.
t) ^er 9(rtSe( i}t\%t: De coena Pomini docent, qnod corpna et Aangais vere
ftitrint» et distribnantar resoeatilma in coeaa Domiiii et improbant secus doeeata«*
572
titit htm gerittgften XM ni^t gebadet'' fei. 9>a^tt |alte oud^ et fid^, mit
Sermeibung aQer unb jeber 2)idptttation unb SCu^legung ber SSotte biefed
Slrtilete^ aKein an bie SEBorte be$ genaimten Xttüete ber augSburgifd^en
Sonfeffton, unb glaube^ ,,bQg im l^eiligen Sbenbmal^l meinet $erm
2[efu S^ri^ Seib unb SBlut mal^l^aftig s^fl^S^ f^ ^^ ^^ fomol^l als
äinbent auiSgetl^ettet votvht. ^a» ttebrige^ ndmlid^ bie Srt unb äBeife,
mfe mein (SrUfer mid^ abfpeifet, vM id^ nid^t grübeln ober oormi^iger
SBeife erforfd^en^'. älu^erbem^ fd^reibt er, nel^me er ,,gan) nnDig cut^ bie
SBorte ber 3(u^Iegttng beS 10. 9MttÜ, „ha% f^^ 8^^^^ ^^^ 3^8-
niffe gdttUd^en SBiUenS gegen un^ ftnb''' unb jmar ;,{rdftige 3^4^ vnb
gemiffe 3«ipiff^ göttlid^er ®nabe", unb ,,3^^^ ^^^ Siegel be« neuen
S^jlamentö", fo wie „Siegel ber SSergebung ber ©ttnben".
ferner tberbe „r>om äBort afö bem anbem @tftd( beiS SacramentiS
gekl^ret^', bag „ha» Sßort im neuen ^eflament fei bie Serl^eigung ber
®nabe, meldte ben S^^^^ angel^eftet ifi'^ hierauf ffi^rt 3i^^^^
meiere Stellen aus ber augSburgifd^en Sonfeffxon an, meldte oon ber
Serbinbung ber SaaamentSjeid^en mit bem SBorte ber Serl^ei|ung
]()anbeln unb f daliegt: „^n Summa, fo ifl ber ^eilige @ei{l ber redete
(Sjctcatot, meld^er burd^ bie S^^^f burd^i^ SBort n&mlid^ unb bie Au^er»
lid^en S^^^ wirfet".
Sobann fagt er, bie augi^burgifd^e Sonfeffion le^e, „ba^ €^ri{fati$
unb feine SSerl^eigung allein burd^ ben maleren ®lauben lömntn unb
mflffen gefajfet werben", äu« bem äRitget^eilten folge, fd^reibt 3i««n^
berg, ba§ jmei wefentlid^e Stade im ^eiligen Xbenbmal^l flnb, nfimlid^
bad Süßere 3^i$^^ ^^ i'^t^ 9Bort. ^iebei fei nm }u erwdgen^ wad
ha» augere S^^^ ^P^h baS SBort fei unb bann }u bebeiden, „wie man
ba« SEBort ber »erl^eifeung ergreifen foB". Ueber „ha» äufeere Seid^en^,
wie über „ha» SBort", l^at er fid^ fd^on erflSrt unb ffigt nm nod^ J^ingu,
bag „man ha» äSort ber Ser^eigung burd^ ben wal^ren Glauben
ergreifen" mflffe, womit er feine „3Keinung vm biefem ?unlt cu« ber
uralten augSburgifd^en Sonfeffton genugfam unb Oberfläffig erwiefen"
)tt l^aben glaubt.
Sd^lie^lid^ erUftrt 3i^enberg, ba§ er ftd^ um aSe „büsputtrte SSebeit?
fragen im geringflen nid^t Iflmmere". S)a]^er frage er nid^t 1) naü^ ben
//jwifügen ßeremonien bei S3ebienung bes ^eiligen Stbenbmal^te" Äüm*
mere fic^ nid^t barum, „ob 2) ber £ei6 unb bad S3lut leiblid^er^ bod^ ju-
gleid^ iibernatürlid^er äBeife in bem aSrobe unb SBeine ht» J^eiUgen 9(benb^
mal^te'^ fei; ob 3) in, mit unb unter bem 8robe unb SEBeine ber Seib itnb
578
8Iut beS ^exm mit bem leibl{($en äRunbe mfinblU^ fotool^t t)on ben
®I5ubigen^ als Ungläubigen empfangen unb genoffen merbe^ unb ob
4) ber ^err S^rifhtS nad^ feiner menfd^lid^en Statut aUentl^alben fei/
l^immel unb (Srbe erfüDe; ^^benn t>on allen biefen unb bergletd^en S^^-
^nften fein einjiged SBort in ber uralten augi^burgifd^en Sonfeffto^ nod^
in ber 9Epologie oom Anfang Md ju @nbe gefunben mirb, mie l^od^ fid^
au^ Sllid^e^ bie fie befenbiren, auf bie augSburgifd^e Sonfeffton berufen
pflegen^.
9[uf biefe S^f^^ft antwortete ber 9tat^^^txx @d^rfier im ^;vaA bed
Sal^red IßSl unb fd^reibt, bie SIntmort auf 3i^^nberg'iS @d(^rift tomme
ben S^l^eologen }u, meil aber bie @d^rtft i^m jugefenbet fei^ woUt er aud^
antworten; bod& bemerle er, ba§ er nur feine ^PrioatsSKeinung gebe.
3ierenberg citire jroar ben 10. arttfel ber augsburgif<%en Kon*
feffton unt)erfoIfd^t; bo(^ mfiffe l^ier {uerfl ber tlnterfd^eb ber Seigre x>om
^eiligen Slbenbmal^I, wie bie 9ieformirten unb bie Sutl^eraner fie auf«
fleQen, angegeben werben, weil „bie Steformirten nid^t ungewol^nt ftnb,
weig nid^t aud wad für SRotioen*), il^re redete SReinung fo lange }u
bedien, ate il^nen immer möglid^ unb üon biefen @ad^en apparenter fo
gleid^förmig mit und ju reben, bajs fte aud^ Don beneu/ fo nid^t bie Sin^^
fftitigflen, üor gleid^ foDten gehalten werben^. 9Cud^ in ber oorliegenben
&(|rift lauteten mele 9ludfpräd^e „Derbalifd^ gut unb tSnnten oor gut
Stttl^erifd^ pdfftren^, wenn nid^t Erläuterungen unb ßinfd^rftitfungen
menfd^Ii(^er Semunft**) l^injugefögt wären, bie anberS lauteten- S)ie
Sutl^eraner leieren vom ^eiligen ätbenbmal^l, ba^ „eben berfelbe wal^re
wefentlid^e Seib unfereS ^eilanbd, weld^er oor nni gegeben ifl unb am
Areu} gel^angen unb eben baffelbe wal;re unb wefentlid^e 83Iut/ weld^ed
für und Dergoffen allster auf ßrben an bem Ort***) ba bie» l^eilige äbenb«
ma^l nad^ ber @infe|ung bed $erm ge][|alten wirb, wal^rl^aftig gegen*
wärtig fei unb t>ermittelfi bed 8robed unb SBeineSf) mit bem SRunbe
gegeffen unb getrunlen werbe. @old^e Steal* Gegenwart unb mfinbtid^e
9Iiegung bed wahren Seibed unb S3tuted unferd $erm affirmiren wir
„unb bie 9teformirten Demeinen biefelbe'', fo ba^ alfo beiber 2:^ette
*) 9m eiSflu^t feiner 3uf<^^f^ di^^i Cc^rdei bod^ ben ®Tunb an unb htmtttt,
bag bie 9tcfornikten biefe Ue6ereinfHmninng fnt^en, um bie ^täftt ber Selenner ber
angebnrgifc^en (Sonfefflon )u genießen.
**) Interpretationen et restrictiones rationi« hnmanae.
***} »QoamTii non localiter* toirb neiSf befonbere ^in^ngefflgt
t) Per nnionem sacramentalem toirb nod^ (in^ngefflgt
5T4
igelten l^on tmü enteegengefe^te Sel^anptuiiden*) aufß^en^'. ^^
oM tDiirbe alfo folgen, bag ^ber augejogene ^elfinte älrtttel ber oug^-
l^uröifd&ett ©onfcffion" abfldjitlid^ alfo gefa&t fei, bafe er ^.loie ein cothur-
nus fo tooifl lirü^iö) atö xtä)üW, baS l^ieigt n3ie ein @^n^, ben man
auf ben Unlen wie teii^ten §uj3 jiel^en tonne, ju gebcoud^en fei, unb }u
jener Qät (ber Uebergabe an ben beutfd^en fiaifer) fo n)o]^{ benen, bie
3wiTtgU, wie benen, bie Sutl^er folgten, „bienen fottte". Oegen blefe auf«
fajfung beö jel^nten Slrtilete ftreite aber juerfl bie einfädle S3emet{»ng,
ba6 ed gegen bie beutfd^e Offenl^eit unb äteblid^Ieit ber erften Selenner
ber aug^burgifd^en Sonfeffton fei, anjunel^men, bag fie bem „flaifer unb
ben @tanben be^ rönüfd^en äieid^^'' gegenüber fol^e „tüdifd^e Slrglifl''
gebrau(|it unb i^r, 93e!enntnig abfid^tlid^ fo gefteUt l^cUten, bag aa^ ,,eine
anbere t)on ber irrigen in biefem @tttd gan^ abroeid^enbe äReinung bar^
unter latiren fönnte''. ätu^erbem !önne an^f) au$ ber ®ef(i^id^te „fonnen^^
llar^^ ben)iefen werben, ba| ber streit oom l^eiligen ^benbmal^l ^bie
(reformiirten) Sd^weijer unb bie i^nen benad^barten (oier) @t&bte von
ber (lutl^erifd^en) fäd^fif^^^^ ^^^^ \^on frül^e getrennt'' ^abe^ fo ba§ fie
l^ierin fo wol^l t)or, wie nad^ SBeröffentttd^ung ber aug^burgifd^en 6ok^
feffion getrennt blieben.
hierauf liefert nun @d^röer ben gefd^d^tlid^en Siad^wei^, bag bie
9iefomiirten fd^on 90 r Uebergabe ber aug^burgifd^en Sonfeffton in ber
Seigre 90tn ^igen Slbenbmal^l oon bem Selenntnig ber eoangelifd^en
ftird^e in S)eutfd[flanb abgewid^en wären. @leibanuS berid^tet^), bag
Oetolampabiud fd^on lö26 in einer S)i^putation ju SBoben gegen &t be^
fhitten babe, bag ber wa§re Seib unb bad Slut S^rifti im 9lbenbma§l
gegenwärtig fei unb bag im folgenben 2^1^re bie Semer fid^ erboten
l^ätten^ bie Si^l^efe ju t>ertl^eibigen, ,,baB burd^S B^^S^^^ ^^ @d^rift nid^t
bewiefen werben lönne, bag ber £eib unb ba^ Slut ß^rifti wirflü^ unb
leiblid^ empfangen werbe***). @benfo berid^tet &leibanud, ,,bag wegen
bed Streites }wifd^en Sutl^er unb 3mingli über bad ^Jiad(|tmal^l bei^ ^rm'',
ber fd^on je^n i^al^re «^inburd^ gew&l^rt unb mit groger ^eftigEeit geführt
worben fei, ber £anbgraf oon Reffen }u 9)2arburg eine Unterrebung
Sutl^erS mit S^^gl^^ veranftaltet l^abe, unb bag Seibe ftd^ ju äRarburg
*) Fropositiones contrarias.
**) De statu religionis et reipublicae Carolo V. Caesare commentarüi lib. VI.
***) Corpus et Wuigniaem Christi revera et coxporaliter sami, testimonio
Bcripturae probari non posse.
575
nult l^ben oereiitiden fiteinen. 9Iod^ im 2^re 1590 l^abe ber Sl^urffitfl
t)on ©adifen, fd^reibt @lelbanud, gefagt, ber ^aifer tnerbe ^^o^ne d^^^iM
bie sminglifd^e $rebigt oerbieten'% unb tooDe man ftd^ nun mit biefen
oereinigen^ fo merbe ber Jtatfer biefed aU SSonoanb gebraud^en^ aui^ ben
fäd^ftfd^en (lut^erifd^en) ^rotefianten bie ^rebigt }U »erbieten, medl^alb
er Don ber äSereinigung mit ben „SminQliViditn'' abrollte.
abtd biefem SOIen folge, fd^reibt @d^röer, bog man bei 9lbfa{fung
ber augdburgifd^en Sonfefßon nnmöglid^ bie SKbfid^t gel^iabt l^aben Unne,
ein S9elenntni§ ju entmerfen, in lueld^ed an^i bad ääefenntnig ber 9lefep
mtrten oom l^ligen Slbenbmal^l mit eingefd^Ioffen n^äre. SKud^ auf bem
augdburgifd^en SReid^^tage felbil Mieben bie SReformirten, meldte bie t)ier<
ft&btifd^e @onfeffion übergaben, von ben Selennem bed f&d^ftfd^en JBe^
Ienntni{fei^ getrennt.
aud^ nad^ bem augdburgifd^en 9teid^dtage, fd^reibt Sd^röer, ^abe
ber S^urfürfl von @ad^en gegen ben ©efanbten, ben (Srafen oon Staffau,
erilart, bag ei^ audgemad^t fei, bag er mit benen, bie man gemdl^nlid^
3minglianer nenne, feine ®emeinfd^aft labe*), unb e^ leud^te ein,
„ba§ bie lut^rifd^ geftnnten fiird^en unb ^ärflen oon benen, fo 3t^ingltf
unb Oecokmpabii Sel^r oom l^eiUgen älbenbmal^I Dertl^eibiget, fid^ g&nj«
lid^ entzogen unb berfelben jeber^eit nriberfe^et S)al^er gan} abfnrb märe,
}u afferiren, bag fie il^re &mfefflon alfo Rotten f äffen tDoSen, baB bie^
felbe cmd^ bem anbem 2:|eU, von meld^em fie gfinjUd^ abgewanbt, l^fttte
bienen foOen'^
Süperbem, fd^relbt Sd^rder, tonn ja oud^ nad^genriefen roerben, bag
ber )e|nte SKrtttel ber augsburgifd^en Sonfeffwn bie „Iut|erifd(ie'' Seigre
„9oEIommen ej^primire'', unb bie „entgegengefe|te cabinifd^e Seigre au$^
fdSiHeBe''. S)enn xotnn ber Xrtitel foge, „ber 2eib unb bad JBIut (SfydfA
feien gegenwärtig", fo werbe ^iemit „bie Oegenmart'' beutlid^ bejei^net
unb jmar „im Slbenbmol^l be^ §erm", ba ber Slrttfel l^ieüon l^nble.
^tenad^ wirb alfo gelel^, ba| „ber £eib unb bad IBIut S^rifU jugegen
fei an bem Ort, ba ha& Stad^tmal^I bes ^erm celebrirt werbe"', weld^e
SRetnung burd^ bie 98orte, „unb werben ben (Seniegettben bärge«
reid^t", nod^mafe beftätigt wirb, „baß nämlic^ ber Seib ©Irijü alfo äu*
gegen fei, bag er Idnne aui^getfieilet unb gegeffen werben".
gimter welfl ha^ SSort „bem ©enießenben" auf bie „miinblid^e
*) Canstere nnllum sibi Ausm etiai iis, qui Zwingliani vulgo yocantur com«
mercium.
576
SUegttttd'' ^ iSettiegen Iwm man nur mit bem 9)teiibe unb meifet ba9
SBöttd^en ;,ioa^|aftig'^ (vere) aud^ l^ierauf l(|in^ unb Denoirft bod ^ebc«
gebilbete obec nur erbo^ite*) Smpfangen^^ S>ie9ßorte fagen: „Wxqt^
niegen, lood audgetl^eUt mirb, ed wirb aber au^getl^t, maiS gegemofittig
ifi^ unb maS gegenn)&rtig \% ifl ma^rl^aftig gegenwärtig '^)^^
Snbli^ DertDirft ber SlrtUel bie ®egenlel^re. $iemit ttnnen bie
Stömifd^^atl^olifd^en nid^t gemeint fein, weil biefe bie Gegenwart beiS
Seibe9 unb S3luted Sl^rifU im ^eiligen Slbenbma^l glauben, fonbem nur
Sold^e, meU^e bie ©egenmart bed SeibeiS unb Sluted im l^eUigen älbenb^
mol^I verwerfen. 2)a nun bie 9leformirten leieren, boB ber Seib S^fK
nur im ^immel fei unb fonft an {einem anbem Ort, wie g^^^berg
bied ax^ in ben „9lebenfragen'' audfprid^t, fo lann ®<l^röer ti nid^t be«
greifen, wie man bel^aupten Unne, bie Steformitten bd^ennen baiS, woi^
ber jel^nte Xrtifel ber augSburgifd^en Sonfeffton lel^re. UeberbieS nennen
bie äiefmrmirten nur )wei ^auptflfltfe beim l^elHgen abenbmal^Ie, bie
fiugeren S^vä^tn unb ba» aSort ber Serl^eigung, unb laffen bie ®egens
wart bei^ SeibeiS unb 93Iuted (S^l^rifU ungenannt, worauiS beulUd^ ^eroor^
gel^e, bag fte bie Gegenwart bed £eibed unb Sinter G^rifU nid^t aU
wirlHd^ anerfennen, weil fte biefelbe nid^t unter bie notl^wenbigen Stfldte
bedSacrament^*^) )&l^lett S)er reformirte S^l^eologe Seja rebe ^ierfiber
gau} offen unb fage, „ber fieib Sl^rifU ifi von bem Orte, an weU^em bad
Slad^tma^l bed $erm oerl^anbelt wirb fo fem, ald ber ^immel fem non
ber ®rbe iflf)"- ^^^ bie SReformirten bei biefen SefHmmungen ben*
nod^ bel^aupten, fte erlennen mit bem sel^nten Srti&l ber augi^burgifd^en
Sonfeffton bie wal^rl^aftige Gegenwart bei» Seibed unb Sinter €1^^ im
lieiligen SKbenbmal^l an, fo wirb l^iemad^ SSed, mag ed fein, wo H loiD,
überall gegenw&rtig, unb eS werben bie SSorte „gegenwärtig fein'' unb
„abwefenb fein'' gleid^bebeutenbe 9(udbrüd(e fein.
©d^raer erHftrt mm auf ®runb bed äRitgetl^ten, bog !ftqer itnb
treffenber bie lutl^erifd^e Seigre t)om l^eiligen älbenbmal^l nid^t ou^e^
brüdEt werben Unne al^ ed im sel^nten SrtUel ber aug^burgifd^ Son-
feffton gefd^el^en unb ba| bie ^formirten biefen Sfottfel fo formuSren
*) ImaginatiTe ftnt mente tantum.
**) Vescimiir eo, qaod distribuitur, et diatribuitar quod adeat, et qnod
adeät, adest vere.
***) Causaa internas, essentiam Coenae constitueDtes.
f) A LocO| in quo coenam Domini cel^branmä tarn procnl mine ftbesi
Christi corpns, quam abest coelum a terra.
5T7
mausten: ,ß60vx 9(ienkMi^l he& ^erm Iti^n fie, halb iti$tö aU 89rob
unb äBein «oa^d^füg Qeeenm&rttg ftnb tunb ben ®enie^enben im Slbenb-
ma|C baDgecei#t toerben. 3>er Selb unb bad Shtt S^rifti roerbert iDa^r-
l^aftig buc^ ben Glauben im ^immel einpfiangen*^)^^
^ieburd^^ fagt ©d^röer, ift olfo beioiefen, bog bie Steformirten ipeber
mit bem @mit unb bem Qtotd berer, in bereu Atomen bie Qugd(>urgifd)e
Senfeffion überleben murbe^ nod^ mit bem 9ßort{aut ber aug^burgifd^en
Sonfeffion 'übereinfHmmeu. Siefed l^abe aud^ Steland^t^on eingefel^en,
ber fo gern belbe ^rteien vereinigt l^&tte^ unb er ^obe bed^alb einige
^cäftt fp&ter biefen jel^nten SrtiEel fo geftnbert^ bag er baS ^ort, ,,fie
jmb ((egenttiirtig^^ unb ben @d^IuB/ //fie oetmerfen bie, meldte anberS
U^ren'' fortließ. Wlüoa^tffon, ber loo^I rou^tt, mit miglid^ ed mar, ein
gefd^ebened öffentlid^e^ ^Aemtm% nad^ einer ^tioat-SReinung }u änbem,
märbe biefei^ gemi& nid^t getrau unb bi^ Senbenmg Dorgenommen Ijoben,
„vDmn er baför gesotten ^ätte, bag bie aSorte bed 93efenntmffed auf
fold^ äBeife, mie jje^ von ben-lReformirten gefi^iel^t, l^ätt^ lönnen ge-
boitet merben''.
3Sa^ SmtnhexQ äbrig^nd vom ,,9B0rte^^ mh mn ben „S^^^n'^ ^^
tMmi ,;@Hattben^' beim €acrament fage, fei eine auf S^ctufd^ung bered^nete
a9emeii^f&]^mng; benn bie Sutl^eraner fogen auc^, bajs ba§ ,,%ort'' uilb
ber ,,@Iaube'^ beim l^eiligen Sbenbmal^I notl^enbig fei; aber nid^t nur
ber ,,@Iaube'' an bad ,,9ßort ber SSer^Bung^ fonbem oud^ ber ,,®(attbe''
an bad ,,SSort ber <5inf e|ung : S)aiS ifi mein Seib'^ unb f agen nid^t,
bag ber ®Iaube not|menbig fei ;,be^nfi3 ^erfteUung bed @acrament9,
fonbem mitMdtftd^t auf ben Empfänger unb um ben @egen beiS Qacta-
TM9ii )u empfangen**)''.
ISenn Si^renbetg bad beutfd^e (SFempIar b^ augi^burgifd^en dtm^
feffton nid^ biSige, meil bort bie SSorte ,^imter ber ©eftalf ' DorlommeU/
«H^e^ mie er meinte^ auf bie SCrandfubftantiation l^inbeuten, f o giebt ifjm
6d^tfler )u bebeitlen, bag Sut^er ber fiel^ire non ber S^randfubjiantiation
f4|on fräi^ miberfiirod^en***) unb bajs ilberbied in bem erflen SSrtilel
,yiion ben SRi^brdnd^eti'^ berfeibe Sbidbiudt oorlomme. @o fel^r Sieren-
*) De coena Domini docent, quod nihil praeter panem et vinum vere adsint
et diatribunntur vedcentibas in Coena. Corpus et aanguls Christi Tere siimantur
per fidcm in Coelo.
**) Ad sabfltantiam sacramenti constituendam, scd respecta snmentis ad
ranm ascram^nti ooflseqiMrikhHn. (ICön ut eit ascramenttim, sed ut prosit).
*^ Cfr. De captifitate Bab>Ionica.
37
578
ber0 bie augi^burgif^e (Sonfeffton ju elften f(9^eiite, loerbe alfo wol^I
bei ifyn rotm% von berfelben {leiten bleiben. S)iefed ISmte um fo toeniger
befremben, ha j|a aud^ (Siafoin*) bie aug^burgif^e ßonfeffton eineSranb^
fadfel nenne unb 2:^eobor S^a erfi&re, bag biefelbe i^m in ber Seigre
oom l^eiligen älbenbmal^I mtgfaUe'*^.
Obn)o^I bie Sleformirten bie augdburgif(|e Sonfeffton nid^t oner-
{ennen, fd^reibt Sd^röer, rooUtn Jit ftd^ bod^ mit )u berfelben jiel^en'',
n)eil ,,enblid^ ber 9leIigiondfriebe nnb bie S^^bulta ber äteßgion barauf
erfotget^' fmb. S)ie Sutl^eraner belennen ftd^ jur augdburgif d^en Sonfe[{ton,
bie Steformirten beuten fte nad^ il^rem Sel^rbegriff. ©d^röer fprid^t e^
l^ierauf au&, bag er aud^ ben Steformirten üon ^erjen ,,^eben unb fdt-
quemigleit üöDig unb mit ntel^r Sid^erl^eit^' gönne unb n)ünfd^t i^nen,
hai fte ,^bent Sd^öpfer unb beffen Wimaäft me^r trauen^' lernen mögen
„di& bem 0^d^öpf unb ber menfd^Iid^en Semunft^'. äSenn bai bei il^nen
in @rfuQung ginge^ mürbe i^r: ^,Sßie mag bad gefd^el^en?^ aufhören
unb t& mfirbe fo ein $irte unb eine ^eerbe merben^ mad er um beiS
^eiled ber Steformirten^ mie um ,,bei^ befferen 9lul^e{lanbed affgemetner
@tabt'' miDen von ®runb feinet ^erjend mftnfd^t
Salb nad^ feinem 9(mtdantritt begann Dr. Sotfadt gegen bie Slefot?
mirten ben Jlampf in ^rebigten unb @d^riften unb griff namentUd^ i^re
älbneigung gegen 93ilber an, unb ate im^al^re 1631 l^oad^im Stegmann,
meld^er Dorl^er ^rebiger an ber ^etrifird^e in S>an)ig gemefen mar, ober
wegen feiner Hinneigung }um@ocinianiiSmuiSS)an)ig ^atte oerlaffen muffen,
unb barauf ^rebiger ber focinianifd^en ®emeine in Staufenburg gemor-
ben mar, il^m feine @dj|riften jufanbte in ber Hoffnung, bat bie „äSa^r«
l^eit^' fid^ aud^ 2U feinem ^erjen iBal^n mad^en merbe, fd^rieb Dr. SotfadC
feine „Samung für ber pl^otinianifd^en Sel^re^^ unb fd^rieb auf bie ^ier=
auf erfolgte (gntgegnung ©tegmann» feinen „änti-Stegmann". Süic^
JUnig SSIabi^Utud IV. befUmmte in feiner S3e^attigung ber ben J&an-
m^tn gegebenen Privilegien oovx ^a^tt 1633 auiJbrfidRid^, „mir mollen
nid^t, bag in ber itird^e bie mit ber augdburgifd^en Sonfeffton äberem-
fUmmenben Seremonieen in irgenb einer SEBeife gednbert werben foSenf)''.
*) Cfr. CaMni epUtola 10. Septbr. 1561.
♦*) Op«r. Vol. ni. epist 3 fol. 189.
♦*♦) Qnomodo fiet istud?
f) Nee Tolnmus, ut in templo ritiu oeremonianun Aagnstanae confessloni
confonnes nllo modo immutentar.
SY9
«beitfo becreitrte SIaM»lottö am 10. SRdt^ 1635, oI« bte neue SBa^I für
Ue eii^elnen Semter im Slatl^ flatt finben foDte, ..inUebereinfUmmung*)
mit ben oon beu Sorfal^ren ber @tabt gegebenen ^rioilegien nur fold^e
atännec ju m&^len, bie gef^^ m&ren, bal^eim unb brausen il^re @ad^en
gnt SU führen, nnb ftd^ jum rSmifd^^Iat^olifd^en (Slauben, ober jur augd-
burgifd^en Gonfeff^it bdlonnten'^ Z)a nun in ben genannten ^rioilegien
immer auf bie Sefenner ber augi^burgifd^en Sonfeffion l^ingemiefen tourbe,
imb mir biefen bie Sered^tignng )ttr freien 9teligionj^fl6ung, mie jur Heber-
nal^me obrigfeitlid^er Semter ert^eilt mürbe, fo lag e» ben ^reunben bed
reformirten Sel^rbegriffS baran, ald augSburgifd^e SHeligiondoermanbte auf
®rttnb ibrer 3ufKmmung jur geSnberten augi^burgifd^en Sonfeffton oon
SOIen anerlannt jn merben, m&^renb bie Snbfinger ber ungednberten augd-
burgif d^en Gonfeffton, biefeS auf bad SefHmmtefle surildhoief en, um l^iebur^
i^ Oeftsnntnig um il^reS (Semiffend miSen rein ju erl^alten unb nid^t ^itn^
benmgen inSe^re unb (Zeremonien vertreten su mflffen, bie fte felbft nid^t
UDigten ober ffir unnfltl^ litten. XQerbingi^ mirb berid^tet, bag Adnig
8(abi«IauiS IV. bei feinem »efud^e in 2)antig im Sabre 1636 erHirt l^aben
f oD, er milnfd^e nid^t, ba6 man bie Steformirten in S)an}ig oon Sffentfid^en
Slemtem audfd^Iiege, monad^ er fte alfo fflr aug^burgifd^e Sonfefftond^
oemmnbte erHdrt unb bamit aud^ bie SefUmmung feines äRanbatd oom
10. 9Rdt9 1635, meld^eS ,,in Uebereinfümmung mit ben oon feinen Sor«
fahren gegebenen ^rioilegien'^ alfo in beren 6inne, oon ber ,,augdbur«
gifd^en Sonfeffion'' unb beren Siedeten fprid^t, aufgehoben I^Atte; aDein
biefed ifi nm> eine mflnblid^e 9lad^rid^t Aber eine unoerbürgte mftnblid^e
Xeu^erung be# ftdnigd, bie burd^ tein beglaubigtet, fd^riftUd^iS fönig-
lid^ei» SRanbat be^tigt morben ift
9ln btefem Streite über bie ^age, »er ju ben augSburgifd^en (Son^
fefftondoenoaubten ju g&bl^ f^/ i^^b^ ^^' SotfadC fe^r lebbaften Zbeil
unb lieg in bemfelben jnerft 1636 feine „befi&nbige (Snoeifung oon ber
ottgitburgifd^en (fonfeffion'' brudfen unb 1637 eine „Srlduterung be9
sehnten älrtffels ber augdburgifd^en Sonfeffton oom älbenbmabl'' er^
fd^einen^. Xuf eine gegen i^ gerid^tete äßibedegung fd^rieb er 1639
*) Non nititolei in liagiftralam penonaa cooptent, quae Rebni domi foria-
qiie g«rendif Idoneae et raligionem Bomanam «nt Angoftanam confesaionem
per priyilegia serenimimornm regnm antecetsornm nottrorom pecaliarla elTitati
coneetMin profiteantiir. (Treaen Schröder jus pabUe. Gedan. fol. 335 in Ottmann'e
€^mm(mi0, SRonttfcri)»t).
**) 9tti tiefer Mttmtg eifd^ien 1640 bie {»eite Vnflage.
87'
6flO
feinen ,ßdi^h bec ießfinUgen «emelfttnd nrni kier «tsA««iM«*ftHM
feffton^ iDotoitf ein ungenamlit Sectl^e^fr in ^ ,>Sictoiui'' eme
..aSiberlegmig bed «äd^Ieiitö Dr. »otfad'r' ^eiwSflab.
9lm (99mmirDim bemM^te ^d^ Dr. 9wt% $mli bie »e^e ber 9iu
ganger beS refotmiilen Se^rbegr^d in 9evtbetbt0eit mb eiQäfte i«36
eine Sd^rift bee ^u^flen 6|riflop^ Sefolb^ wobei ec noilsttweifeii fu^,
bag an^ ^ älefomkten m b^n Sterten bes ^lillgimi»^ giiebm^ in
S>eutfd[)Ianb XfyO, laben- 93on Dr. S9otM »ntbe borouf >er folfcbe
»ruber*)'' j^econdgegeben, nmcanf Dr. ^auli feinen .^^ntg^binrser Sle^
fomirten**)'' 1637 erffbeoten Iie|, gegen welc^ @#t# Sotfo« 1638
}u Säbed ben ^Md^^angdburgif^en Mefommten^'' ecfd^einen ^
3n biefev 3eit be« Aampfed idoi: M. »ortl^obnn&iS SUgvisni»^ g^
J^ilrtig an »rieg^ ^rebigec an bec SfbOtt tu 6t. ißetri utfb vS^ttJU im fo
lieber gneben^gebanlen ytr Seretnigmig bei; 9lMitf(i4a«^eIifflM^ Sk^
fomtirt^ unb £utbemier/ abs feine HitidDMit ;Gftn f^ftem <Si:fc^ Jfteien
lieg, er nmr }Herft ^bprcWger beS ^erm ^en iDftnl^eff in $4m ge^
n)efen, niar bann ooni SdCenntnis ber nngeAnbeBteit ongdhirgifd^eii'Cm'
feffion }u ben Steformirten übergetreten, bann ^isebiger i» et (SfJiaU^
nnb bierauf 1631 ißi^biger }u ®t ^tri in S)«n«ig genmrben. @4«mi im
3abre 1641 perUeg er, iMWRid^eit norf^Alenb, JDMaig mtb i#mt
nac^ gSolen gegangen ju fein, mo mir il^ 1644 mif bem ätei<|Mage jn
SB(u:f(|au finben. Um bei ben Segneim SBenbNnien t« fiibe», tml^ in
il^nen über, würbe 1644 römifd^-fotlolifii^ nnb trat nun l^er mit feiwi
SSereinignngdDorfdlUgen ber getrennten brei dft#li4en »elMmtmffe 1^
Dor, t>on beren äludfikbeung er ftd^ felbfl i^ol^ @§reiiMBm »erfiwa^ Stf
wenigjiend erlebte erf), bajs auf SKttieraikafl^ feimr Wmi^li» im
folgenben Sobre 1645 boS feit 1643 fd^ beobf^^tiflite SMebenSgef^rdi^
)u SC^om |u Gtcmbe lanu
Son 2)an)ig ou« waren außer bem 6entor fflWfMi bie 9ifhmm
ber ^rttird^en }u bem t$riebeni»gefpiU^ bqmttet mMlA)en/ nnb fis imt
Sio^ann U\at, ber feit 1638 ju 6t. $eter oitgefleift mar, nn^dMid^
weil Dr. ^nli fd^on l^ed^ betagt mar, ytiin gfriebetftefin^e tmd^äü^
*) UttQo^XkhuiQOQ i. «. ]) Deuf in AnfQfta&a inwiAt» ^Mfettione.
2) Dr. Joh. Crocü pro flla inanU argamenta. S) CoUoqnü IiipiieBii« H»ai per-
▼ersa interpretatio. 4) repetitio vitionim PhiUppiea« Tariatae eanfeMtonia.
**) Reformatiu Angaftaoui i. e. Ap^gia pro dictatU «m MikfikMieit.
***) Reformattis Psendo-Angustanos teu antapologia.
t) er flarb X6I6 aiif einer Steife in to 9tt^e Mi Smffiift an kr Oto.
581
)u 5^01^: ein neuec Streit avifd^ ben greuiibeH b€» refomtirten Sel^r«
begrifft tmb ben Sert^eibigem ber usgeftnbecten otig^burglfd^en Son^
fefftoti anü, ber wenig Hoffnung auf (Srfolg fftr boS beoorfiel^enb», grie::
benStefipr&d^ gab«
& nKir nftmüii^ im dalte- 1643 Dr. »otfad, m^ 6ntfett«ig be«
Dr. Sormn^ ei:^$(iflor ju @i. SRatien unb @emar äRimftem ißtootbta,
unb'l^ienAif Dr. 9btofym (Mot> ofö.lßaflor }tt @t Xrinitatid unb Slector
(ä^mnafti, nad^ JDongiS' geoifen rootben, mo et: mit ber ^rebigt in ber
3;risiitati«Iird^e mit Dr. ^vix attemirte. Sm ®canbonnerfiage 1645 mugte
9e|ttmi (Sifar ben. Dr. ^nli in ber ^rebtgt oeitreten unb lieg^borauf
feine ^ted)igt.bnidteii> in weU^ ber >l^mmttfd^ %^meiMf®ifaJli, oer^
ntcui^et vm unferm.} ^erm uii> ^^eilcutb 3^fu 6^ßo in ber (Sutfe^ung
be* l^ttägnri3ttenbniai|Id'' bargeM^ X9ax, worauf Dn Saloo am fol^
genbe» Simntag; btn S&far l^eftig angrif unb {§n einen ^,S)iiAniufer''
rxri^ einen unberufenion^ (Sinteiiigjitng nannte. SSäi^renb hti griebem^::
geffnrM^^ bei bem oitd^ (Mop mb (Safar.warei^ nii^e biefer Streit ^m
^iäfftt 1646 f^iieb aber fiftfar eine Sßiberle^ing ber ^ebigil bed Saloo
ittb nevt^etbigt^ feine red^twogige Serufung, 6r tl^lt mit^ ba| auf
asttsefpcoii^enfSSBunfd^*) ber 3tatl| ben Xi^eliui^ an bie ^triKr^e ge«
rufen: uttb> cifi btefer ben Siiif. abgelehnt, auf audgefpro^en 9Bunf(|[
ben ^am diHat 1638 oi»^ (^wrWnariud berufen ^abe. hierauf er«
fd|tat' nom 2)ati}iger 9Ritti^erio ein ^,notl^iUrtger unb gränb i^er <Segent»
fmUl^if, in w^U^'tii^ bc^ ber 9tat| ben (S4{ar ni^ berufen,
f0nhMi feiner' Oemfnng mtr beigießinmt. I^obe; ba aber. becSiatl^ fein
S«l«|wiedre4t (eiimi Xnbem obgetwteg ^dbt/ fo linnebie Siepifimg
hc*):€i|arJnMr oo»iUnbefugten.ait9«f0angen fein« 9it Sreni^ejbed refor«
*) 2)ie ^nfpncii. toef^e ben SBunfdft gefinfiert, »erben nic^t genannt^ nnb man
Pc(t Merane, bofi an biefer VetdrirAe feit 1565, fett $eter ^offl, ni^t nur iMft»
tU^ bei btciet .ftinttB angtfUfU Mtben iDaren, bie beit reformirten 9ebrbegriff buT«
bieten, fosbcnt^ ba§ nan am( f40n in 9«nfe ber Sa^re mit (Sinfu^mng einer refor*
mitten Oemeiiibeorbnnnd botgegangen fdn msl, beren Oevtreter »enigflene bttc<(
Qvrfd^fig bir nen 2v. m5|Ienben M{Ui4en beim 9(atbe bae reformirte 8tfenntni6
2« Mfl^en m bemfl^ten. ttne C^onbernng. ber üeftHitben n«4 ben Oefenntniffcn
nm^te man aber no4 ni^ti ba 1585 Vnbreoe ^kUfiln nnb 1595 SRartin 9iemue
no^ben ber 9etfi*IKr4t nt(b. 6t 9Rarfen berfetl »narben, »e(<lbe entMtebene Ser«
tmtir^bci reformltte«.9eHet"W* Mnn. 9U4 1595 i^ aber fitinii^ mi^t me^iP
566
mitten Sd^begtiff« fai^Iten ftd^ l^iebitrd^ tief gdMbdft unb fe^S ^etfoneit
aud i^nen unter)ei<i^neten eine an ben S)an)iger 8lat^ gerid^ete 6d^rift^
in ber fte fx^ beRagten, baB man fte ali^ Unberechtigte bejeid^e, bie9ied^t'
m&§ig!eit i^ret ®eiftti(!^en in ^age ftefle, ba6 fte nur gebulbet vOxta
unb leine Sted^te im Staate Ritten. @ie bitten ba^er ben 9lat^^ becfelbe
möge i^r Sted^t burd^ eine 6d^rift für immer aui^fpred^en. S)ad äRinifle^
rium unge&nberter aug^burgifd^er Sonfeffton reid^te herauf am 8« ^
bruar 1647 eine (Segenfd^rift ein unb ber prfifibirenbe Sftrgermetftar gab
ben ^eunben bed reformirten Sel^rbegriffd bie Setftd^erung, eS merbe
i^nen leine ©emalt anget^an merben, fte foOten ftd^ aber ml^ig oer^ten.
Sine fold^e befd^migtigenbe Xntmort mar nöt^ig; benn tion Geiten
ber ^eunbe bed reformirten Sel^begriffS mar aud^ fonfi no$ Sland^ed
in biefem ^a^re 1646 gefd^e^en, moburd^ bie OemOtl^er ber @egner ge«
reijt merben mußten. Sr maren in jener B^it bie (Sefanbten ber europdi?
f d^en SRAd^te au O^nabrfidC unb Stfinfler oerfammelt, um bie Sebingmigen
für ben meflp^&Iifd^en ^eben ju befUmmen unb tn S)an}ig mürbe bod
(Serfid^t verbreitet^ bag baS 5E)an)iger SKimfterium unb namentlid^ Dr.
Saloo bei bem fd^mebifd^en ®efanbten unb burd^ benfelben mad^tnire,
ma bie 9teformirten bei ben bet>orfle^enben ^ebeniSfd^Ulffen uon ben
Siedeten beS ^eben« auiSjufd^IieBen. Z)aS Danjiger äRiniflerium bdktgte
ftd^ barflber beim Slatl^ unb brang auf Unterfud^tg. 5Die gereijte 6tim«
mung nod^ me^r }u erl^6|en^ erfd^ien bie ,,®adEpfelfe ber Stefonmrten*)^
eine bittere Spottfd^rift^ burd^ meldte bad, ma9 bad 5Dan)iger aSiniflertitm
in ber 6treitfad^e mit Sol^ann Sfifar gefagt l^atte, tierl^d^nt mirb. 3«
einem ®efinpfid^e jmifd^en bem rSmifd^^lat^oIifd^ SartJ^olomAud unb bem
reformirten Slnbreai^ mirb bie Streitfod^e mit Xnfplelttngen auf Zatdge«
f d^id^ten bargefteüt^ bie nad^ Xrt fold^er 6ad^ balb mebt, balb «wnigec
rid^tig, aber immer mit bitterm 6pott erj&^It merben unb, als ob man
bai» @d^rednid^fte nod^ nid^t fagen moEe, mit ber S)rol^ung fd^üegen:
*) 2)cr t^eOflSnbfge 2:ite( ber Gd^tfft \ft: ead)»fetfe bec »efonniTteii »m ben
9Rini|leTio ber iingeSnberten augeburgifc^eii Confcffion in 2>aiistg bermatea gejimm^
gen nnb gebrikft, bag fie ^ne l^nt mflffen onffingen: bat Ift, ein Oef)>rli( {«»if^ea
jtoo ferfonen, beren bie eine foti^ofifd^ Sart^Iom&ue^ bie onbcre reformirt ftt^et«
genAnnt, gesotten über bei SDHniflerii ungeflnberter Smifeflio« in 2)<in9ifl Oii4, fe
fle anno 1646 »iber Sodann €fifar ^ben anege^n (äffen, ane Sid^ gegeben biic4
SBa^rmnnb fße^rebi^. Oebnuft im 3a(re 1646 gn 3of^annibnr§ bei tilinn ticmer«
unb SRartin Gdftmibe ^ben. (8g(. Jntta caoM Relbrmatonitt No. ]. ein C^cm«
ntcfbanb bpn SRannfcn^tf n unb 2)ru(f{(|frtften in 3cq))}iQ'^ Oibßot^et an 6t 3o|tni.)
583
I
„Wim imn^t \At Sadfeife nid^t }tt fel^^ fte in£$te ad specialia fommen
unb piel ^eimlid^Ieiten and Sid^t bringen'^ ®Ieid^ ber Anfang Unn-
}eid^net bie @eftnnung. 9(nbread fagt: ,,9}ieKeid^t l^abt i^c gelefen bed
SRiniflerii unge&nberter (Sonfeffion in S)an}ig 93ud^ n)iber ^^l^ann
Safar''? 99artl^olont&ud antmortet: ^a id^ ^abe beiS Sl^rwilrbigen
3RinifteAi augdburgifd^e Sonfeffton in S)an}ig 9ud^ geIefen'^
9lnbr€a§: ,^3Bad ifl eud^ an!ommen^ bag i^r jened aRiniflerium mit
fold^em S^itel Derel^ret unb ed @]^rn)ütbig nennet^'. SBart^oIom&ud :
,/3^ Htulirc CÄ ni(^t fo, fonbcm fie fid^ fclbfl". hierauf folgt nun ein
SludfaE auf bie S^itel- unb @^rfud^t ber eoangelifd^en ©eifUid^en'*).
älber, ^eigt ed, bad äSort SOtinifteriunt nimmt fid^ nid^t mol^I mit bem
äSSort S^noürbig**), t)iel meniger Ilappet ed mo^l Jbei ben 3:iteln,
unfer lieber ^err unb College, ^err Dr. SotfadC^ ^err Dr. Saloo, roeil
ed einen S)ienfl ]^ei§t unb SRinifter einen S)iener^ nad^ bem Flamen
Aned^te aDer Aned^te ®otted l^eigeU/ in ber 2:^at aber aU meltlid^e
Ferren aud^ über bie @en)iffen l^errfd^en unb gar einen ^u§ auf baS
älat^l^aud ber Obrigfeit beife^en moQen'^ hierauf mirb ber SSudbrudt
^^ungeänberte augdburgifd^e Sonfeffton^' befprod^en unb nad^gen)iefen^
bag fiönig ©igii&munb III. unb äBIabidlao IV. ber ,,augdburgifd^en
GonfefRon ***)", aber nid^t ber ,,ungeanberten augdburgifd^en Confefpon^
freie SteligionS-Uebung in il^ren ^rioilegien }ugefagt ^abm, unb nod^ auf
bem griebenSgefpräd^ }u S^l^om i^abe ber föniglid^e ©efanbte erfidrt,
eine ^ougiSburgifd^e Sonfeffion'' lenne er mol^il^ aber nic^t eine ,,unge«
anberte augdburgifd^e Sonfeffton^^
2)er Statl^ fanbte barauf an ben fd^mebifd^en Jlanjier O^enfliema
einen Sommiffariud, um ju erforfd^en^ ob oon 9)an)ig au& gegen bie
Sleformirten etmad ata fd^mebif(^en ^ofe unternommen mar; aber bie
älntmort von ©darneben verjog fid^. 3(m 18. Februar 1647 fam eine
^Deputation ber Steformirten in $oIen nad^ ^Danjig unb trug beim 9lat]^
♦) $on i^nen gilt, ^Ifit t9, mnU rnntanm tcabnnt.
**) 2)amal« griff bie Un^ufricbenteit ha9 SBort ,,(S(rtDflrbig'' an, (ente gilt ba«
SBoTt J3R\ni9tdamr aU ein Beid^en M ^Ünttl9. S3ann toirb bie Uniufrieben^dt )u#
fiieben fein?
***) TIM btefet Qebau^tnng (atte man xtä^t; aber man bergag, bag iene ^xx*
)»ilegien am^ bie (Seremonien ungefinbert (aben moOte, unb bag bie notb^rn«
bige gofge k>on9[nna6me ber geänberten augdburgifc^en (Sonfef|lon an(b Senberung
in ben Seremonien koar. 6« tonnte a(fo unter ber ,,ang9bttrgtf(^en (Sonfefflon"
nur bie ,,nnge&nberte" berflanben fein.
884
botauf an, ben Stefomitteii in 3imm bit 9ted^ berec jn }ttsefie|en^
roeld^e fid^ jut augSburgifd^en Sonfefflon belennen unb fle ni<^ cA» 9»>
fenner äne£ blog gebulbeten SSelenntniffed ju betrad^en, n»)bei fie oud^
barauf ]^inn)ied, n)ad t)on S)anitg aud am fd^mebifd^ $ofe gef(|e^
fein foUte. @ie bitten, bad @trafamt gegen bie StefDnnirten auf ben
Jfanjeln auf^ul^eben^; ft^ im SSeft^e ber il^en jufiel^enben @^fAm inA
ftird^en ya fd|ü|en unb fte nid^t vm ber ^^etlna^ an flffentUd^en
älemtem ondjuf^lie^. 2)er 9tatl^ antwortete, bag er steinen uinterbtfi(fe>
mie ed etnHi in ber ^fal}, 99remen unb anbem Orten*) gefd|e]^> ba|
ha^ @tra(iamt bur(^ bie Stotel fanctlonirt fei, noeld^ aud^ bie bem^re^r»
mirten Se^rbegriff befreunbeten ©eiftlid^n in S)an)ig untecf^^lrietot
litten, unb bie S9>efe|ung ber obrigleitlid^n Slemter fei eineipfi^to9Btt|{
überlajfen, Bei ber bie 9tefonnirten burd^au^ nid^t bedntrAd^tigt^ frien^
93alb barauf ging ein Sittfd^reiben ber Steformirten^ in $olen ecn ook;
fed^iSjig angef ebenen ^erfonen unter^etd^ne^ in metd^em htv^at^ angetan«
gen mirb, bie 9ief ormitten nid^t }u bebtötfen unb fid^ über bte l^iiUtrlifligen
Umtriebe bdlagt^ meldte bie euangellfd^n (SeifiUd^en in 3)an}ig beiinfd^ioeE
bif d^en ^ofe gegen bie Sleformirten betrieben. 2)iefei$ med, nommSi^
bie Srfd^einung ber „®adEpfeife'', bemog bad S)an}iger SMniflenumv ^•
am 4. ^uni 1647 über bie i^m hngetl^ne ©d^mad^ bitter }u bfdBbkgen^
unb et boten fte ftd^, i^ Unfd^ulb megen ber perföiilid^ ä^feibigungen
}U bemeifen, ro^nn i^nen nur ber. SSerfaffer ber ®d^mctl^^d^^ fo genamtf
merbe, bag fie i^n cor ©erid^t belangen lönnten« SBalb' barauf ^gol^ be§-
fd^n^ebifd^en ^anjlerd Dfenflierna 9Intn)ort ein, in bep e^ l^§t^ büg^Mbcv--
(Salot) nod^ ein anbever eoongelifd^er ®eifllid^er in^ SHtnjid iema& bad
an il^n gefd^rieben l^obe, beffen fie befd^ulbigt warben. S^or 9brt^ ReS"-
nun am 26. ^uli öffentftti^^ belonnt mad^n, bag ,>ie fd^anbbMm SSgen
gar t(ar entbedfet'^ mären, bie man miber; bie SDMtgeftfd^ etbad$t> b«9
fie bie Steformitteit Don. ben 9(ed^teti. be^ betwv{)e||fnäN»n'ioef^)9aHf^
griebenj^ au^fd^Iicfeen wollten, unb gletd^jettig mürbe ber Äauf wie Ser»
!auf ber „6acfpfeife" t)erboten unb auf; bie ©ntbedtung beä SJerfafferÄ
„S)anlbatieit" tierfprod^cn, beren bet ®ntbedEer. „fid& jw. erfreuen l^en
foUte''. hierauf ru^te einige ^eit ber @trett> bpd^ nur fd^einbas; benU'
nod^ im 3a^re 1648 erfd^ien eine ©d^rift**) unter bem a;itel: „^amm
•) S)ort ttnrben bie tCn^nger ber uitöfänberten StugeBttrglfi^tn ConMfioit t»wt
ben Sleformirten gebrflrft.
♦*) Cfr. Justa Causa Reformaforam No. 3, 9)>lanufcn^t, €$amme(^nb itt ^i^
p\09 ^Meifftl au 6t. 3o^ann in S)an|t0.
585
eißS^ poIitifi$er' ^ttfte, fo had (Sl^fitbiee iDHttifteriitm nttgeOnibertor
(BXQ^bwcg^^tx €onfefft(m: in SDanjig toiber SoJ^omt Safari fd^IieBIid^e
S6fectt0ttiig gefteOt'^ in beten @inleitung ed l^ei|t^ bag ein fd^n)ebif(i^er
Offkier nad^- Sfangig gdbmmen unb nad^ $oIen gegangen^ n)o er „^p
lid^ ^eften [eenatoren nnb äinbem Dom älbel ber Stcont etjel^et)
rate baj^ foU^i» oont SBinifterio an^gefptengted ©erüd^t wal^t fei unb
fuld^eäludfage au(| in 2)angig nrieberl^olet oor vielen oomel^en Sfirgem
betber Sonfeffionen"'. @oU^ Sl^atfftd^en bemeifen, ba^ ber Streit bcA
SBertraiiett ganj 9enii4tet l^atte, unb ba^ bie ®emfit]^er nur Aufiierlid^
beml^igt f^ienen^ innerlid| ed aber nid^t roaven. 3)iefer @tanb ber 3)inge
(am aud^/ bn bie f^unbe beiS ref ormirten Se^begriff i$ (eine fidlere red^
lid^e StcQuttg in S)an)ig l^otten^ unb nneber bie Stfenner ber unge«
toAtätw augi^bnrgtfd^en Sonfeffion leinen red^tlid^en @d^u| il^re^ ^t»
!enntnif(ed innerl^alb i^rer ®emeinfd^aft l^iatten^ fd^on im ^a^xt 1650 ju
%€BgL 3n btefem ^^e vtxlxt^ nämlid^ ber Stector ©gmnafti unb^afiot
)tt ®t S^rinitatiiS Dr. äibroi^am &i[oo S^onjig, um eine ^rofefifür in
SSHttenherg juJibemel^en unb balb baraut am 10. JDecember 1650,
fiatir I^n ®edrg ^{knili^ ber, ein entfd^iebener 9lnl^änger be6 reformirten
Sei^vbiegriffd; mit (Saloo* im ^tebigen attemirt' ^atte. 2>ie ^eunbe bei»
reformirten Sed^begriffd boten nun ätDe^ auf, menigflen^ bad eine biefer
9bmter> meld^ por ber 3eit bed Dr. j^acob ^bticiui» getrennt t)ermaltet
morbm uKoren; il^em Sefenntniffe }u erl^alten. äHIeln gleid^ beim @in^
tiiiteibet Solikn) nad^ lyr; $auU-d ^be mürbe i^nen menig ^offnun^
gemeint, ba bsr 9i»tl^ audborüdnid^ oerbot,.bieS!^a!an}|n?ebigten burd^ ®ei{l«
lUffe leiten iva laffen, Ue al9 ^reunbe bed reformirten Sel^begtiffi» be<
ftmto rmvmu Solbribarauf berief' er im Slal^re 1651 ben Dr, ^ol^nn
SWautifd^ jum» t|M)oo an^ ^. XriniMld' unb ^ector S^naTtt, unb^mS^fte^
)ugleid^ ben Abraham ^e^feud unb S^riflo))^ ^ambiu^; beibe 9(n§dnger
ber ungeftnberten aug^burgifd^en SonfefRon, ju S)iafonen an 6t. Slrini^
tati?/.n)o.buxd^ bie äSlnldanger be^ reformirten fie^rbegriffd t>on ber Jlird^e.
3)4- @t 3i;rinitotift unb Dom 9tect<»rat bed ®9mnafli au^efd^Ioffen mur^
ben. Dn aRftidlfd^ |ieU bie Sotmittog^rebigt, bie S>ia!onen bie SSedpent
5Die IJrewibe be« reformirten fie^rbegriff* in ®anjig Idmen barauf
mit ber Sitte beim SRatl^ ein, i^rem SSefenntniffe bie SCrinitatiSfird^e roenlg^
fiend }u laffen*) unb bie ^r^en 9tabain)iQ {leUten an ben Statl^ biefelbe
•) ®fire bH*« ^ff^f^n, f^ Wtte bie ©orffobt nur refotimrte ^tebfgtr Qtffobt
9[uf btefen UehltKmb 9atte Me etrangdifi^e (Stirawl^neTf^ft fd^on- (ur 3ei< btf'Br.
586
Sitte mit ber Semerhtng, hai bie aSermeigerung berfelben ber 6tabt
nur Unheil bringen iSnne. SRit gleid^en ä(ntr&gen unb Sitten !anten bie
@eneral'@taaten ^ bie @tobt ^^ont unb ^rfl ®oxar)iti, SafleQan von
(S^tlm, ein biefelben Sefürd^ttmgen n)ieber^oIenb/ weld^e bie gfutfieit
9lab}iioil[ auiSgefpro^en l^atten. 9(ld aber ber Stat^ in feiner ^anblungd^
weife nid^td dnberte, fd^ien aud^ in S)an}ig ber Streit von Steuern mieber
aufleben ju woütn; benn nod^ in bemfelben ^a^tt 1651 erfd^ien ein
,,l^i{lorifd^ec Sludjug von SBer&nberung ber Migion in S)an|igr, n^eld^er
eine Iur)e Ueberfid^t aber bad giebt^ toa^ fxd^ in ber Jtird^e S)ai^d t>oit
1522 bid 1C35 }ugetragen ^at unb gefd^id^tlid^ nad^juroeifen fud^t^ ba§
ben äleformirten in Z)aiQig nie freie SuSübung ber 9teIigion red^t^
ntagig jugeflanben l^at; fonbem, roenn fte bafelbfl gen^efen, nur {KD^
fd^meigenb gebulbet xoovhtn ftnb. ipierauf erfd^ien von einem 9teformirten
1652 ein ^t)erbe{ferter l^ifiorifd^er 3[u^iug'^ in n)e{d^ent nad^genriefen
wirb^ ba§ bie ben S)an}igem oon 1526 bid 1577 gegebenen äteligiond-
^rioilegten unb löniglid^en SSerorbnungen nie für bie ^^Sut^erifd^en" aud-
briidnid^ beflimmt ftnb ; bie briefUd^e Serbinbung ber eoangelif d^en JKrd^e
S)an)igd mit Sburfad^fen, Sut^er, Sugenl^agen ifl von feiner Sebeutmtg
für bad^ mai^ in f^rage fielet; ber erfte Stector ®9mnafti 3<>^<^int ^oppt
unb fein College 9ld^atiud Sureud 0^^^), ber M. 3obann äBeibner ju
@t äRarien, M. 9[Ie;anber ®lafer ju @t Sarbara, M. Smbtoftud
Stilbner (1560) ^rofeffor am^pmnafto n)aren ^l^ilippiflen, olfo^reunbe
bed reformirten Sebrbegriffd. Sen Streit wegen ber ,,9lcli(tuien'' beim
9(benbmabl nennt ber ,,9erbejferte Sludjug'^ einen Streit smifd^en 9tefor»
mirten unb fiutberanem*)^ inmeld^em^ nne ber oerbefferte Sui^aug fagt, bie
Steformirten baburd^ {legten, bag ber 9latl^ bie 9lotel l^erauSgab, weld^e von
benbamaligen romanifirenben ®egnem „einSd^u^iubetben^len**)''
Sabrictud Vingen>!efen unb i^n um fo \äfmttiiiäftt bamale em))funben, ba bie 9t^U
ßabt mit i^ren ebangeUfc^en OdflUd^en buT(^ ÜRauevu )>on bet Qorflabt getrennt
war, beten X^ore )ttr 9{a((t}eit gef^Ioffen toaren. &f(on bon Mefer €Mit tftt fonnte
ber fHatff, totna et bem Oeaiffen bet o(ne|^ln biet ^af^Itetci^eten 92i(!(t«9efotmitten in
bet Qatjlabt mc^t )u na^e ttcten tQoUtt, loie ee bon 1585 bU |Kt VnfleKmifl bei
^oietue 1622 gef^e^en toax, nid^t gut anbete banbeln.
*) 2)ie romantflrenbe ^attei bee SRorgenßetn unb Sonabentuta ihion in jenem
etteite loitb (iet bie Iut(etif(!^e gartet genannt.
**) ®pfitet^in be3c{(^neten mit biefen Sotten bie gtennbe bei tefotmitten
Sel^tbegriff« bie S)an)iget SRotd, inm «etoeife, bag bie 9lotd t»ebet ben K0mifi!(«
fatM^il^en, nodf ben Kefotmttten, fenbetn nnt ben Sut^etonetn te<lftt Mt.
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genannt niutbe. 9lnf ®rmtb bed SSertraged ju Senbomir, l^eigt a im verbef-
fetten »ui^jttfle, ifl allen Stfinbcn in ^olcn, Sitt^auen, ^rcu^en 1573 freie
Slellgion^-tlebung ßegeben unb btefe grell^eit burd^ bie Äönige ^einrid^,
©tepl^an, Stgtömunb III., SSlabfelao IV., gol^ann eaRniir eiblid^ be^^
Iraftlgt, alfo ifl fie aud^ ben Sleformirten in JDanjig ||lemit jugeflanben*).
aXit befonberem 9lad^brudt roirb bann nod^ aud^ auf bie 3eit von 1 580
bi« 1607 l^lngeroiefen, ate auf bie 3«it/ iw weld^er ber reformirte Se^r*
begriff unwiberleglid^ ♦*) ber l^errfd^enbe war. 3»odJ in bemfelben Saläre
etfd^ien eine „SrlSuterung be^ l^ifiorifd^en Slui^jugd tmb Verleitung beis
uerbefferten l^iflorifd^en Su^jugd tion äier&nberung ber 9teIigion In IDan^
jig ***)^, ber auf 34 Urfunben pd^ beruf enb bie ®inn)enbttngen be« „Der*
befferten Su^juge^^' }u entlrAften ftd^ bemül^tf).
51>ie ^reunbe \>t^ reformirten Sel^rbegriffi^ fa^en nun, ba^ ber 9tatl^
i^ren Sitten nidj^td nad^geben nierbe, bal^er wanbten fte ftd^ an ben jtdnig
von $oIen unb Ragten über bie Sebrüdungen unb Seeinträd^tigungen,
bie fte }u leiben l^atten, niorauf am 30. October 1651 ein Idniglid^ei^
üRanbat in 9)an){g einging, in roeld^em ber Jlflnig fd^reibt, ba^ er er-
fal^ren, bog in 3)an3ig ber ^ben gef&l^rbet fei, weil bie freie S(uS*
Übung ber augi^burgifd^en Sonfeffum ber 9leformirten oer^nberttf) unb
aud^ fonfl anbere ftSmpfe ben Steformirten bereitet mfirben. Sr gebe
bal^er biefed Gd^reiben )u bem 3^^^/ ^^ ^ f^ ^^^^ Sal^r^unbert
biiS auf Uefe 3eit ^^riebe unb ©ntrad^t jnrifd^en ben augi^burgifd^en
Stttl^eranern unb augdburgifd^en Sleformirten gemefen, berfelbe
ottd^ fttr bie 3ulunft bleiben foKe unb ftffentlid^e Stulpe unb ^ebe in ber
*) SBenn btm fo \ft, baß bie allgentctnett gret^eilen biefc 8ebeutung ^abeit,
»Arnm geften benn bie AOnige i»oii ^cUn ben €^t£bten, alfo auil^ 9)an}ig, nod( be«
foitbetc !Prh»Uegieii in betreff biefer Angelegenheiten? !S>it %nrooxt iß, »eil in 2)an)ig
bct Settrag i»im €^enbomir niil^t angenommen ift, alfo bie anf i(^n gegrflnbeten
ISnigli^en dvfogen Ifitt feine Rettung Ratten.
**) 3m gei^tilften 0mte nnb im ^atffe ^te becfelbe bamale bae UebergetDi((tr
ober nitl^t in ben ^emeinben. 6f (anbdt fi^ ^ier einfach «n bie (eic^t ju beant«
Mttenbe %xti%t, toa« mitec fo(<(en 9ec^tniffen bae Gntf^eibenbe ifl, nnb ob bie
9emeinben ber Mfld^en toegen, ober bie (9ei9(i<l^n ber Oemeinbcn megen finb.
***) 2>er 9erfaffer i^ JohAnoes de Temporibns.
t) 2)ie genannten €^treitfil^rtften finb in bem 6ammelbanbe Jnsta caiua Re-
formatoram No. 9, 10 unb 13 in 3a^)^io'0 9ib(iot(et )n 0t. Sodann in 3)an}ig
im aRannfeript Dor^onben.
ff) De inhibito profesfionifl Angtutano-Reformatomm exercitio alüsqne
Reformatomm certamlnibnf.
5f8<
6t<ikt' imti. VMtt hm »firgem f oft Olei#cred^(i«ttii| wb^ (KliiadH
UmfyA voet\m*) nt^ bod vtm Wtec^ ^a xoo^ %tflti^eiib< f^ nid^^
geinbert toei^en, brnitit ni(|t bte @trettiglelten ber @ee^bt bie et4tjbt
felbfl, bie ^ßmtfii^^eii Soitbe unb ba« ymgt fiUx^iin (8cM^ brniBeiu.
@d forbem biefe« emier bftt f))ecieBftt/ gege^fiten Seq^fRii^ti^
aDgemetnen S^6iid)mt8 afler Gtonbe bei^ Stetd^ oiid^ bie 9led^> @efe|i
mdß aOgetnettien Oämfütattimen; unb' innmincieOen, )itr Stfeßigune befl-
^beniS mit bta ^iffttenten gegebenen Seftisrnnungem Sn ofoi bei
Sonjiger. 9lat|i iii#t^ ok feinen Stfd^fiffen änberte, fa bepittiiten bie*
9teformirten fi#B itnib svmnm ^er^en'^ (Utö il^Y' SHtte^ M^fc
ben $roH6? gegen bem StanaigeC' 9bit^ tmr bem IStigtt(|in Serid^^ofe
anflrengen follten. @i^ traten ober ^inbentif^ cm $ofe eht/. ben $i«|l6^
eit^ttletten nnb bie. »einftrogteft briMi^tm ein.neued UmglidM Stoibat
M» 17w atpril 1652***), in tueld^ew e^l^eigt; iMi| ans nrtd^tigeniBtftnbfH^
ber.^oie^ im« {fetiglid^en dtarid^ nid^ l^abe entfd^kben mecbeniUfm»;
imb* auf eine anbere 3eit üetlegt fei^ ba&ofecr ber JUni^iniaciie^ini^
(utf bte aief ormirten ätod^folgenbed bfcfUnnfte, 5&et, JMmg nimmt ^«(to'
unb jebe'. ber» refomirten Senmiite Sfegfit in S^angig; iti(*ntej^eit M^
mld^e biefen:^Eitogeg gefotbert^, (bie fed^ unb. }n»i»|lg^ecfimeii/ i9dd^>
mu| SBdrfd^ gereift nuiren), in^ feinen @d^n( fonnil^l gegen bet ^€tttM
Obvigfeit al« gegen bie (iM«Bbiurgifd^e»luti^efifd^en'%ärig«''. 9nf:\i^
fen (Mettdbnef fdien ftd^ aOt^ augtburgifd^^ref ormirte SDonilger' Süp
get: mrfoffen nnb: (ri^e ^rd^t ocr ben Sandiger Siiti^infdbfnt) fibMff:
i|r e||rfoMe& Skt^erbetreifonifMnen^ fo b(Kft(i|M 9flifto> OKtitfiülh
*) Inter ciTes paritas el unaniiiiliaa coaserTentiir.
*S 3k 3)ou)t9 erft^enen gtt jener 3eit fc^bii oiebet glngfi^fteii, locfc^c Mf
0tTti(fii((e in'e (ie^fifPge gogen nnb 9HtoaN€^4eii ^tnd« inif<^teii. ^f|B g^M
fftf S^ttgHett^ Fato et fortaaa. Theaet baaaa polttloö-pr»adeat ptf««»id» 1
lio pbilo^nphiae practica« Magistro pt*opotiiit Appitif<Cla«Mia'Cti«Mlttt
8V8 vttib Pato et fortviHi. AnCfthesea haace tlieailifiia polltied praHI«it'«>ptn>ti«^siBe
praeatde proposak Aeminaf Probni, yeritatie atudloeva. (GfK JOita caMi Be«
format. No. 4 imb 5, ^ammefbanb in 3«^|^ioe 9ibIiot(; gs et' SoMmi.) 9Hto
8!5(ter erfi^^itnen atit^ in beutf^et epTad^e, bdmit'fie nm ftallgnntHleT bie lEiif*
regnng machen follten (1. 1. No. 2*/ 11 nnb 12 nnb in'Orttnanni Sfannfc«t)^, QlSinni»
lung Vol. TLüA fol. 18.' Mandatiini regltm di d.: 23.- 3n«l KM, mantiatmn
poenale d. d. 14: 3)t5ts 1651, fol. 15.)
•^) Cfr. Jnsta causa Reformatoram No. 8 in 3<i)9)»M'>9IM«All')ll 0t 9P«
j^nn m- 2>im3id.
f ) Sine perhorreacentla Latheranomm Oedanenaiiili^
MB»
ik^, toie(Me<«ikk*m (Doiqi^er StliPiyic, <uAet'b«e Mttigd^d^tl«^
^l^lten unbjttned^t bleibe». 5Die 9lef onnitlen fdBen fl^, nrnrnfti^^
ntdab über f e MBtogt, hm }ufM^tnken dettd^ lldmu 6ie foDeit frieb«
iIU^ leben umb segettioActige UtAd&dit S^efttmntttn^ "iitr ftetmtttils itBer
Orbrntugeit fo S)M}i0 bringeit. S)ie DMslett in 9>Qn}ig fdQ %(i^
fiorge -t»M9en, te| tiefe llmslfii^ SefUmmmcg tierflffentfid^ toetbe, tte
auf atntrag ^t)orgenannier au^bitrgifd^ Sieformirtett'' «rgongen i^,
unb mit aKtrücoft*) Mftt fotgen, bog biefer®d^ti$ imb Wefe 6i)$erl^eit
m t«t^^atinrt>SBiintd^Ieit*^ bot ,,att9dbtt(«lf«^en Steformittin'' «u 2:^1
mosbe, unb ntd^ sne^ben, boisemonb gegtn il^re ^^9U unb €i{|eRfl^ttm
ttma& mitemel^e, ober fte biivd^ 9Cbg«ben uttb nene Suftafgen unter
iteettb^etstem^aSonDanbeieeiiiMbliige. 3Me .^nug^buttiifd^ 9lefotmirlen''
foQen DOit @taali)t&mtem ni<|ft entfernt merben. ,,{Die bifftgen Singriffe
ker a]i0töi«8i^4luti^erifd^en i^bicttnten unbil^6i^dten fofien fie |em::
mrn''*^), bamtt ni^t ItnetoiflMt unter t»ai$ ^U «Nmne. Hebin{|a«yt
föHcit bie iauo«bittsifd^ 9iefimmitten «leW^ed fMft im (Seiftlui^ ui<b
ffitttiid^en /mit ben afueiKbiiygifd^^IttGlieiifd^ l^en. ^r Dor^jentttliäe
§SfU0xat tmb Me ougdburgifd^^iu^rifd^^firger foDen biefem ®eldtt«
Mefe nad^biMiien bei ber 6trafe, tMU^ bie Uebedreter (toi^ttd^ ^0e^
'Utdbriefe tnfft*
fChn^ biefe KMglU^e ftOituiie Jetten Me f^Miube beg wy^tfmfatoi
fi0|i&<#Qiffi^ m 2)aiiti0 fiaaMrcripid^e Xuetfemtund er^Mt) mb ftnb
iien.|ler an ob bie äief^rmitten in SDiin^ig «ngufe^, ml^^ ^Wt^
beredet ndtat bin (Eomtgelifdlen fh^eib mit Mefen igemebtfam bief pi»
tefhmliH^ a^Mterit^ Mb H l^otte fid^ bstd^ bi»f e
*) Toto «no posir.
^) Fm«to et ro.
***) Mordaces praedicantiaiii Angustanonun Lutheranomm invectiTas et
debacbationes compescat.
t) <S9 gut ba^cr ntf^t me^r, svoe bal ^an)lgcv ffl^mfleriiim in bcr Ji^Iießlid^en
«bffrtigttii0" Sttfoan dflfat'e €$({te 19 fagt: ,,ble 9lcfonmtten ^«ben in 2)aii^{0 im«
Odinbcrt ezercMnai religloMis de Caeto,'' f^nbcm fie ^ben ee nun de jure. Ckgcn
bicfe »^Wliegfl^e ftbfcvtlgimg'' crf^ftn imb ciMm 9l(fotiRitten 1648 ckK^egenfi^rift
(Cfr. Jwta caoea BeAmiiaioninit OownMlbanb « S^^ 8ibUot(d |tt 6t. 3o«
tonn in ^i)ig 9to. 3, iRannfcH^t, ftber 6 9egen) mrter hm £it€f: Examen ft«
Uä^tt ^itiM« Vnnfte, fo bue S. flRim|lcrimn bet vng(<inb<ttcn angfiiirgill^en
ConfcfM« i" ^«n^ifl i" ^«r teicbec ^rn 9o^ann CJfac in Dmd ang^fertigtm
WicfMiMi »fccHgang:^ bcü^tm'MacR tin «incrn 2i«b^ber bcv IM^^^t ^'
geflcllt. 3m SßSfxt 1648.
590
offene uitb tfi<QaIttofe OttiglU^e (grKdnme unb 8efttmmtm0, Me ben
2:^atbe{laiib Hat erlennenb bie ^augiSburgifd^en äfteformirteii'' imb bie
^ougSburgifd^ Sut^etanet'' unterfd^eibet unb nid^t mel^r bie boppelftn-
nige S^eid^nung ber ..augSbtttgifd^en Sonfefftond^^noanbten'' fite Seibe
n)a^It, in S)an}ig aud^ nad^ äugen l^in in ber refotnuttorifd^en ftird^e bad
gefonbert/ wad nad^ innen l[|in einmal l^iftorifd^ unb foctifd^ ald Secfd!^
bened/ unb nun aud^ aU ein Unterfd^iebene^ bafle^t.
S)iefe liniglid^e Srilfirung n)ar ber äCnfong }u einer tul^igen Xui^
einanberfe^ung smifd^en beiben reformatorifd^en S3d(enntmf[en in Sas^
)n>ifd^en ben Stefomtirten unb ben @oangelifd^en, unb bie n&d^fle ^ä%t
boDon war, bag bie ^etri^ftird^e unb ®Hfabet|^Jtird^e% an odd^ fd^on
feit 3a^ren nur reformirte ®eifUid^e gefianben, oud^ bem reformirten Se^
{enntniffe audfd^Iieglid^ oerblieb. 3)er äBunfd^ ber 9teformirten, aud^ bie
Xrinitatidsftird^e i^rem 9e(ennhiiffe jtt er^en*^*) würbe aud oben fd^n
angegebenen ®ränben nid^t erfäSt unb lonnte aud^ red^tlid^ nid^t begrflnbet
werben, ba Dr. ^^obricind nid^t oiä reformirter ^kebiger efat^ an i^
geffamben l^atte, unb iiberbied bie SefUmmung bei» iUnigd, bie Steformtr:»
ten in il^rem ledigen Seft^e su fd^ä|en, nid^t rüdbouAenbe ftcaft l^aben
lonnte uub jn ber S^f al^ bad SKanbat erfd^ien, Dr. ^ol^ann äRouHfd^,
ein eoangelifd^er ®eiftHd^er, an berfelben angeftellt unb ber SMenfi ber
reformirten Siofonen an biefer fiird^e bereiti» aufgehoben morben mar.
3h bem ©treite, ber auf Krd^Hd^em ®ebiete über bie d^gel^Sngteit
ber Sleformirten )u ben augdburgifd^en Sonfeffiond^SSerroanbten an anbem
Drtem mie aud^ in SDanjig gef&l^rt morben mar, l^anbelte t& fUff aber
nid^t }unäd^fi um bie mit Sntfd^ibung l^ieräber }ufammen l^&ngenben
flaatlid^en S^ed^te, f onbem befonberiS um bie ®ewiffendforge, ha& oon ber
Aird^e fern )u l^alten, xoai i^r fremb ifl, unb fo mar benn aud^ in S)an}ig
mit bem Uniglid^en 3Ranbat oom 1 7. 9tpril 1652 nod^ nid^t ffXUi beigdegt
*) S)ur(^ ben gaff bce mit bief« IKr^e toerbnnbenett ^oe^pitaU im Beu)<^nten
3a(fT^unbnt ^aben bU S^eformirten biefe Stiiäft Derlorcn unb befM^en Mt tau bie
^etri'JKr^e, bie ffir bie 3«^! it^ver 9emeinbegtieber au(b auerri^t; benn bie iMit
)ab(ret(^ere eDangeUfc^e Aatbarinengemetne kat ia auc^ mir eine Ktr^e»
**) 2)ie fiber ben 8e|it biefer ftird^e ge^^ogenen Serbanblnngcn ber Hefonnir'
ten mit bem 9{at^, bie ^roteflationen ber 9leformirtcn an ben IKDmg i»on flöten snb
beffen Vnttoorten finben fi(i^ M SRanufcri^t in Ortmanne @ammbtng 9h>. XCU tot
!S)ie 9{eceffe ber bret Orbnungen toeifen nad^, b<i| bie ^erbanblungen f^HMn bie
)ttm 2. Ibtgufl 1655 fortgeben uab bann (^U^Ud^ abbreiben. (8gt< Ortmomf iR»
nu{cri)>t Sammlung YoL xcn fol. 181.)
591
(Si l^atte ndrnli«! Dr. Sotfad fd^on 1651 eine ,,Sert^eib{gung*)
ber )Bel^auptun0^ bag bie äieformirten nU^t augdbutgifd^e Sonfeffionds
Senoanbte feien gegen SrociuS'' gefd^rieben^ worauf im Sa^re 1652 bie
,,gered^te ®ad^e ber äteformirten**) in ber @tabt S)an}ig bargelegt uub
gegen bie neuen Semerlungen bed Dr. ^ol^ann Sotfad oertl^eibigt^' er«
fd^ienen maren. hierauf fd^rieb Dr. 99otfadt nod^ am 27. S)ecember 1 6ö2
feine ^brei unb brei^ ©rünbe^ hnxö) meldte biejenigen bei^ 3n:tl^umjS
bejiid^tigt xoethm, roeld^e nod^ l^eute behaupten, bag bie Saloinianer jur
©emeinfd^ft ber augdburgifd^en @onfef{ion gehören; sufammengefteüt^
aus ita 3^ugniffen i^rer eigenen Seigrer unb ber Stdmifd^^lat^olifd^en,
ol^ne aQen &d^muc( ber 9tebe fd^lid^t unb einfad^ in fd^ulartiger unb
flarer SBeife vorgelegt, bag 3^bem bie Sßal^r][ieit einteud^te; ebenfo eine
3untd(n)eifung ber SBefd^uIbiguugen aU ob bie IBelenner beis aug^burgi-
fd^en 93denntniffe^ Don ber im Sa^re 1530 bem jtaifer Sari V. über-
gebenen ßonfeffion abgemid^en n)4ren***).
XuS ben Sd^riften bei» ©uriud werben suerfl 24 eteUen angeffil^rt,
in meldten 6uriuiS erKart, bat ^/bie Stoia%l\axitx fid^ von ben (Senoffen
bed fd^maKalbifdden 8unbed abgefonbert l^aben'^ unb mirb bann l^in}ufügt,
,,bie 9leformirten Derwerfen ben jel^nten äbtilel ber augdburgifc^en Son-
feffion'' unb ebenfo ben neu}el^nten 9(rtiIeL Sud^ Mfer 6arl V. I^abe
bie Siefonnirten oon ben 99e(ennem ber augdburgifd^en Sonfeffion getrennt.
3m S^l^re 1557 erllären brei Sl^urfürfien, bag fte mit ben Sleformirten
nid^tS )u tl^un l^iaben. ä(ud^ Dr. ^acob ^abridud lel^rt t)om l^eiligen
*) Defensio assertionifl, calTinianoB non esse A. C. socios contra Crociam.
**) Justa causa Reformatorum in urbe Gedanensl clare ostensa atque vin-
dicata adTerins nuperas Dr. Joannis Botsacci observationes. (Cfr. Jasta causa
Reformatorum, ^atnmefbanb in 3^)*^^^** OtbliotH SU @t 3o(ann 9{o. 7.) (Se
fam in 2)an)ig aber aü6f bwauf an, bie Augustana im 6inne ber 9{ote( }u ber»
flehen. SRan ^at freifi^ ftfi^er unb an4 ie^t bel^au^tet, baß auc^ Steformirte bie
9totet unterf^retben (0nnten, tveti in i(r ^eftren 3toing(i'e unb Calbtn'e bettoerfen
mären, bie fte nie gelehrt ^a(en. Unbefangene 9^cformirte aber urt^eiften barfiber
anbere tt>ie ee ber reformirte ^rebiger )u CSlifabet^ in S)an)ig, (Brn|l Vnbreae in
feiner ®<l(rift gegen 8ftgermeifla Vbrian b. b. Stnbe: „th bie reformirten (e^rer ber
2)an)fer IRotel mit gutem ^eiviffen nnterf<l^reiben tSnnen", (Cfr. Just cana. Refor-
mat. in Bo|>)>ii>'e Sibliotf^ 9lo. 14 unb 9to. 22) Rar na^loeifl.
***) Argumenta XXXm. quibus eonTineuntnr erroris et faliitatis Uli,
qni hodie non negant, calTinianos pertiaere ad aoeietatem Angnstanae confes-
tiottis. Etc. Jtem depnlsio calumniamm aesi Augnstani a tua August» 1530 Ca-
Tolo V. exbiblta confessione detciTissent. (Cfr. Act, Min. 6ed. YoL Y. Lit. A. A.
No. 1.)
«B8
Mtnbnfoll «MfaeiC ote baS M9«btt9«if4fe «d(efMM| (e]^'4bib '4cleimt
l^kmit ben Untetfd^ieb )mi)<i^en äicfotiiitrten ittto eomgififd^ M.
;^ierauf mitb auf bie grage geantioottet: Siilb bie eoangitifklw «m ber
Oüfli^baiigifd^n Sonfeffton abgemid^en?
Siele 9iefoniutte bel^cnqiten biefei»; ober hk <B»attpllfd^ itaMen
biefed eme Serleurabitng, loeld^e bie SRefovmitten Dirbreiten» tote ttt S>iin^
{ig ber ungenannte Setf affer ber6ii^rift: ^,^miierbefferfm^^[tnqitebtr
augdburgifcl^en fionfeffton'' biefei^ t^e. 2)affel6e t^ue anißeb*), ^ospu
nian**), Solenn o. SRftnfler'*^) unb in 2)a»^g aud^ 0eorg ^^if).
Ibif bie i^nen gemad^ten Sormfirfe antoorten bie (Smmgifllffj^:
1) im SUIgemeinen. 3)ie auguftana von 1 530 boben wir 'nfi^t
^mf gegeben, »ie biefed ^on nad^miefen ifl in ber abthDoft, ^fotU^ bie
»firtemberger %fftolt>Qtn 1587 bem S^Datmin unb ^anfai^td gaben in
ber äBibedegung bed 6tafforf fd^ 8ud^ed unb in ^bet Sift^^tginig
bed 9(ugapfete''tt) burd^ bie ^ittenberger, tn be« Dr. ghtngfnd SIber::
legnng bed ubiquitifüfd^en Itated^mui^, An Dr. 99ebec^d ,,SaIofarifd^er
SmnqueD'' unb in beffelben 6d^rift: ,,bie ^UfümMm^^alfi^
ger"'. XHefe Sd^riften mäffen erfl nrtbeilegt werben uftb beMn Um
man ben flampf gegen uns begiimot.
2) 3ni» 99efottbere bemetlt Sotfatf fla#foIgenbe«. Da M. Sncittl,
^rofeffor ju 9afel, baffelbe bebau|rtet fo wirb i^m 9tad[ifMgelibe« geoitt«
»ortet (fö ifi faifd^, ba| nnr }n)ei «ott^eilen eine In ber (StDltfeit unb
eine in ber 3^ glauben. S)ief e iBerleumbiiitg l^aben f d^n bie ffiittenp
*) Theolog. Polemic. p. 364.
*^ Jnst. «scram. fol. 2, a.
*«*) föa^aftiger 9eri((t an ben Stf^of bon 2übtd.
f) Reformatufl AngnataBM.
tt) degen biefe e(^rift, toeld^e bte augebutgifc^c €onfeffion bett^cibigt, of^icii
eine bifPge T9mif<( » (at^o(tf<l^e ^egenf^rift unter bem XittU «Sder ^ot boe Itolb ini
9ug gef((^(agen? 2)ae if! (o(^ notbn>enbige unb unumgfingMe %xa^t oue bem etNOi»
geUf((en Sugo^el (bie aug«btttgif((e (Sonfefflon), ob ber augebnrgtfil^n Cosfcffien
bcmanbte ^rebigec ober ob bte 3efuUen ben 9{eügiaR«Snebcn kn ^iHgcn t^niMcB
%i4 itwflftt^. 2>nr^ ein twrgH 6cnbf4rabeB bee treuen aüuinM Dr. Jiaitfni
Latheri an feine 2>leiier am SDioTt erMert nnb mit befNtnMgem (Ünmb kaitipartrt.
3m Sabse tee ^errn f5,f^x\fii 1629 bur«^ Magistri Coarad AndrMe ffingenrOurb«
(foO 8nib€r ^gen.) Oebrutft üu 2)t(lingen in iBevlegnag Oasfari SatoriaFarnnMa
«aperioma. SMe @c(nft nmfagt 58 Cluartfeiten unb ifl bem Dr. Satter lu^tbldb«
tet, ber fe battvt „2^t9ta4f an bec (eiligen taflna^t bee 1629 Sa^cee", imb teffaiM
fidi in einem @ammelbanbe in 3ft)>^ioe ^ibliot^et Josta caiua Reformatorom No^)lt
6g$
ktffK in ^er Jfit^nMicnt^UfA^'' ut^ Dr. &€bet in febtem talr>U
Mf#eK »rttiNiiiell (@. 202) {ndtö^enMefen. ®» tft {ein aSibecfimt^, mwi
mm ^tt, (a^gttd ifl m^ hm Mot^ bed ^terd fttr Subas mb alle
äReniliien geilen, uid» aiid^ luiebei: fagt, ed gkbt eme Qrbfüitbe; berat
baS %fie tt toal^r In Seteeff bei( {Snabenftonbe!»^ 9U be» vm atebantt,
WM €^fii enoot^^ oon i^ betttfen n>erben/ bo^ Snbete aber gilt
oont ^tanbe ber @ii«be. €s ifl eine SSerlenntbttng, wenn man fogt,
mx M^^pten, (S^fiud fei ber ißerfon nad^ mit oBen Steoteren t^erei^
ntgt, wb ^$i f^oit Dr. äBebei;*) bie Unrici^eU biefer 8e^att|rtttng
na^eiDiefen. & ift eine SSetleumbimg^ »enn «an behauptet, n^ir leieren,
Sl^rifhK fei iti(|t luol^r^ftig got ^mmel gefahren wtb ber ^eilige @eift
fei Mit ^taer i^lbringenben firoft im S3orte eingef(i^Ioffen; berat nnr
leilcen^ ba| ber l^eilige Sktft bur^d Stort nsk €atra«tent n)irlt @d i{i
SBerleuntbung, wem man ie^awfiltt, vok le^ten^ bie ^4Ier j^fttten
3;^eil an ben geiftlid^en ®ütem. 9ltematö l^aben n)ir fo Unfinniged ge-
lehrt**). 0lte ^aben n>ir geleiert, ber l^eilige ®eifl liege in ber 3;aufe
eittg^4iIoffen. S)ie SJerl^eijsungen gelten für alle 9Renfd^en, lOlen i{l bad
^il iugebaii^t; aber nid^t aDe SRenfd^en l^aben bad ^eil ratb ergrei-
fen ei»^ baS lommt nur ben ®l&ubigen fu. Sudud Derleumbet aud^ |ier.
SSerlewnbung ifts unb {einer Slntmort xoiict^, meim man f agt^ nnr lel^ren^
ber Selb €l^rifK fei aDen ©reatnren mitget^eilt. Seim ©acramente,
lehren toxi, i^ ber (Staube ndtl^ig^ nid^t bamit ed fei, fonbem bamtt es
tmd fegenSreid^ fei, ber ® taube mad^t nid^t bad @aaament, fonbem
fegnet baffetbe am Empfänger. SHe Süeberhmft S^rifK )um ®erid^t
glauben «Kr tion $ei^n. @S ifl ma^r, S^riftuS mirb nieberfletgen. %Ber
uun fagt, bag mir anberS lehren, ifl ein Sßerleumber mie SuciuiS. Ueber
bie Araft bei^ freien SBiDenS leieren mir mie bie augdburgifd^e Sonfefjton.
ißerleumbung ifl ed, menn man bie äSorte unferer Seigrer verbre^t mie
Snchte eiS t^ut. (Snbtid^ mirb nod^ be^uptet, bag ün ^uttniud von ber
Seigre ber 9tuguflana unb ber €oncorbienformel nid^t abmeldet.
SRod^ einmal l^iren mir jroar ju Sotfacf 3 3^*^***)^ ^^6 ba« eoan^
gefifd^e !Diimflerium fid^ über bie 9ieformirten be{lagt; aber ti ifl eine
@ad^, über bie fie ßd^ bef^meren, bie oon geringer Sebeutung ifl unb
•) Oiberlegung rtfi^ec €ali»!n{{(^cr eftgfit 6. 193, 194
**) lUad doetrinse moasCnini non docnimuf.
*«*) Cfr. Act. Mim. 6«d. Vol. Y^Lit ▲. A. No. 8. £o< ^ict rnftflet^eift«
e^rriftcR «R hm 9Udf^, 9lfnt 9a^€9|af4 unb tDatnm, ifl, m\t Me ^ntfc^^rfft it\%t,
9mn Br. iOttf«( cnttoorfcn.
88
594
ifi trid^t mit ben fd^meren unb l^efHgen itdmpfen ju oergleU^en, toett^
Don 1580 bii8 1652 gel&mpft iDotben toaten. ®d ^atte nftmlid^ ber 9tatfy
befümint, bofe tDcnn ein rcfomirter ®cifilidjer bie Seid^e eine^ Steformir^
ten^ ber in einer eoangelifd^en ßird^e beerbigt n)urbe, ju @rabe begleitete^ fo
foSte ber reformirte @eifUi(i^e im ®efoIge ben SSortritt vox bem eoange-
lifc^en ©eifiUd^en l^aben, in beffen ^rd^e bad SSegrabnig PoDiogen würbe.
S>ad eoangelifd^e äRinifterium fd^reibt bem fHat^, ba| baffelbe aDerbing^
bie 93efümmungen ber Obrigleit e^re, ba^ ed aber nid^t anberi^ ttnne aU
bie Sitte {teilen, ber fRat^ mdge biefed finbent, n>eil e§ mit bem Soan-
gelifd^en Siedet ber freien 9leligionS*ttebnng im SBiberfprudJ fle^*).
S)er 9tat\) fd^eint leine Slnttoort l^ierouf ertl^eilt }u l^aben, ha fld^ in btn
äfcten ni(^t9 barflber ftnbet. @o luar nun ein fefleiS, ted^tlid^ed Ser^-
ni| jroifd^en beiben reformatorifd^en SSelenntniffen ju Stonbe gdtommen
nnb ^iemit erjl ber griebe bauemb l^ergeflettt roorben**).
*) !^ag aUx unter btefen Sev^ättnigen Uutond'Sßerfuc^e itotf^en (Sttangeltfc^«!
unb 2ut^eranfr gan) unbenfSar ftnb, teuftet ein. Steffen un^ea^tet mac^t 6. ^ih
*elin in ber „ScitWrift für grifft, ©iffenfd^oft'' Sa^rg. 1855 6. 151 fofg. ton
Cafel aue ein Union9'!Z)ocument befannt mit ber Ueberfc^rift, „fo gefii^e^CB im 3c(re
ber Onabe lf)5i'', »>e(((e9 Don biet (nt^erifd^en unb t>tet reformtrten Qeiflii<|fea
nnterieic^net if!. !S)a ee aber biflorift^ fefl ße^t, bag fe^9 ber nnterjeti^nctea (3tlp
liefen im 3a6re 1654 nic^t melj^r lebten, unb bag bie genannten a^t (Beifllid^en bem
reformfrten ©efenntnfg anöebörtcn, fo fann ba« S)ocnment nidjt at« ju^erlaffig an*
gefejen »erben, ^öcbflene fönnte e« eine Union ber 5Reformirten, toefc^e {!(!( t^etf«
gnr Dordracaena, tl^eife gur Stgismundi betannten, bejeii^nen u]tb-@t5M>n^ 9bi4'
»eie, old ob in ben bret tfCrtitetn ber fut^eriff^e nnb reformirte 2e(;rbegriff in ein
anber gearbeitet u>äre, ifl f^^cr »lebt rtd;tig.
♦♦) €o jeigt bie ©cfcbic^te ber Äiic^c in S)anjig, bag nur eine e^rli^e unb
offene iiio in partes unb i^re ©etva^^rung bo« 5?ern>anbte, loctdje« bi« bo(fln fort
unb fort gefirittcn, jnm grieben bringen fomite. 2>iefer griebe tourbe, bei foTtb^
fle^enber (^efc^ieben^eit in ber gleiten ^Stfte be6 atbtje^nten 3a^r(nnbert« bnni^ ben
nloeOirenbeu Unglauben jur fiugerlic^en graternität, unb im neuge^nten 3a(tbnnbcrt»
mit VSema^rung firc^Hc^er (Sefci^ieben^eit, bnrd^ ba9 neu ertoad^te (9Iaubeu9leb<Q |b
herzinniger 8vitbev(ic^feit. ^a$ !S)an)iger SniffionS-iSomit^, in toelcbem d^efotmirte
unb Stoangclifcje pßw , fenbet mit greuben feine ©aben ebenfogern nad^ ©ofel toie
ita4 Berlin unb ®virmen unb nat^ ^errn^ut. ^nx txnmal totxhtn no4 » dotr
unbebeutenben 9{oti) bie 9{eformivten fett jener ^ni in ben 9cten Ministerii Geda-
nensts (Vol. V. Lit. Z. Z. No. 2) am 27. gebruar 1693 genannt, tDO €tomnel
©d^ettoig im (Sonoent anzeigt, bag \\fm ber reformirte ^aflor €^ofhnaui mitset^cUt
^abe, ber in !^an|ig o^ne 9mt lebenbe (nt^ifc^e ^rebiget $(uto (abe i^m gefftgtf
er sooHe feine jmei ftinber ber reformtrten Stirere luffi^ren, toenn biefelbe fir Qtc
Gr^ie^ung forgen tooHe. $tuto »nrbe barauf 1694 ^rebigct in gfls^emoalbe 19« er
595
fßcSb ttod^bem bet ^ebe jmif^en 9tefotmirten unb SoangeUfd^en
in S>an)i0 J^ergefieOt loorben roax, bot ftd^ eine ©elegenl^eit, t>a& ®mon^
nene aud^ nad^ äugen l^in ffir Xnbere frud^tbar ju mad^en. (S^ l^atte
n&mlid^ ber Sürgemieifler ^o^ann ^fifd^eD*) }u äRarienburg im ^a^xt
1655 feine refomtirte S^efrau burd^ ben %oh oerloren. SHte bie "S^aa
bem Xobe nal^e war, begel^rte fte ben geifUid^en 3iifpi^4 ^^^ eoange^
lifd^en (9eifttid^en SRartin S^efd^iniud }u aRarienbutg. 3)iefet trägt 99e^
benfen, ber Xufforberung }u folgen, befprid^t fid^ vox^tx barüber mit
feinem SoSegen Sbibread SEBemer, imb beibe @eiftUd^e l^alten ben ißefud^
ffir wffUa^a^ SHe e^efrau bed ^ftfd^eE fUrbt, unb Sodann ^\^fL,
^ über bie Unfrennblid^feit ber @ei{Kid^en beSagenb legt bie @ad^e bem
SDanjiger aRiniflerio ooc. äCm 7. ^uni 1655 äbergeben bie genannten
deifttid^en il^re Sfled^tfertigungiSfd^rift bem 2)anjiger aRinißerio unb Hagen
barbt, bag „htt Satan allem Snfel^en nad^ einen @9n(reti£mum unb
ftnupto^Saloinidmum ober SamaritaDismum einjufä^ren gebeutet'^ Sie
Serfiorbene l^be aud^ nid^t bad Selige 9(benbma]^I verlangt; ,,fonbem
meil fte i^ren $rebiger, nämlid^ ben caloinifd^en, je^o nid^t^' l^abe |aben
Unnen, ;,fo moDte fte oon ben Sut^erifd^en einen 3;rofi l^ben'^ unb feien
olfo Jeäfl im Zobedlampfe leine Slnjeid^en ber (Menntnig ifyxt» Srr-
t^ms ttnb Selel^rung ju unferer 9teIigion bei il^r }u fpären gemefen"".
3n ber 9lad^fd^ft mirb mitgetl^eilt, bag aOerbingi^ ber oerflorbene $re^
biger SCnbread SSiDiniuS, mie ^fifd^eD t» angegeben l^abe, im Saläre 1624
einer reformirten f^au bie @rabrebe gel^alten l^abe.
S)ad S)ai4iger äRlnifierium anttoortet bem 8Acgermeifler ^fifd^eE
unb ben genannten ®ei{llid^en in siemlid^ gleid^lautenber SBetfe ^^Igen^
bes. @d ](iabe mit ^euben t>emommen, ba§ ^üfd^eQ feinem @eelf orger
nid^t jfime. S)ie fiut^erifd^en m&ffen forgfältig bal^in feigen, bag nid^t
1699 flarK Qbenfo nnBcbmtenb ifl ber streit tofgen ber $falineti Sobioaffer'e, bon
bem n>ir (ATatf e aRantifcti^ten ^ammim^ 9l(t^. II. &. 14—16) im &tpt 1698
(Sren. S)er V^äfibent Sodann Grnfi CM^mieben geigt nfimli^ ^«n Vajlor iSotiflantin
eäffUi au @t. Vlaxltn an, bag feit etioa 6 bie 7 3a^reii bae (Blodtn]p{tl bei ^aüf9*
tbnrmt f|fet4> am 1. Sibi^ent bie 9Re(obie bei 24. $fa(m bon Sobtoaffer: ^bem ^errn
bct dtbhreie^ f^iele. ®4flt} meint nun, bag ee ni(^t gut fei, bae ftird^enia^r glei^
mit einer 9Re(obte bon Sobioaffer (Gottdimell) onsufangen unb fdfttögt bafiir bie
litefebie »or: ^9}nn freut en4 lieben (Sbriflen gemein'' ober ,,9hin (ommt ber ^et*
ben ^tanb'' bor, hingegen bie 8ob)oaffer'f(!(en 9faImen»SReIobieen am Sonntage
^ef^tuagefima, Steminiecere, am 6., 12., 18. Sonntage na«^ Xrinitoti« }n laffen, um
nii^t toieber gn biet |u finbern.
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. IV. Lit. N. '
88«
696
äfnbete butd^ f<j^einbat€ ®emeinf<^ mtt i^en, ^ eine fMe Ifatfftbttitg
ber Steligion etfd^Iid^, b« jja txm @eiten bec ^Mfil^'ffttl^f^oi f»
eifrig baruber gemacht Mtbe*). 50et S3ärgermeifter fei nun eine fd^r
befannte ^erfon unb barum bie ®ad^e ber Folgerungen n^en, Ue mm
barauiS Stellen fönnte, um fo geft^rlid^. S)ad ,,AMgIid^ Slcfoipt non
1612 unb an<!^ ba^ neuli^fle**)'' bejftge fl$ ,,gar fpnM anf We ongi^
burgifd^e Sonfeffion mit Xui^fd^Iieftung ber Slefotmttten'' unb ba|cv \ä
aud^ ben lut^rifd^en ^ebigem nid^ erlaubt^ Seld^enprebigten bei ftefoi^
mirten ju leiten. 3)ie ntorienburger SeiflU^en l^&tten bo^r |tft {i»
benben @^frau ^Af^eDd nid^t ge^n ftnnen, funuit i^nen ottMbfii^
gefagt ;tiMir, fte foDten nur ben reformirten Sei^id^, ber ju fonraws
t)er]^tnbert gewefen^ vertreten; benn e^ j^fttten bie @eifttb|en liip Wwn
9n^ag Don ber ftird^e, bie fid^ jur augdburgifd^ Sonfeffian bdcMe.
IBdfer SEBiDe^ ate l^abe nton bie 6terbenbe l^i^bnrd^ nfl^igen melbn,
in bie eoangelifd^e ftird^e ju treten, fSnne nid^ ongenMnuen nmta.
Sßenn iiberbieiS nod^ gefagt n^etbe^ bo^ bie Serfiorbene n>ei^ otn 9iffa^
tl^ümlid^Ieiten gemugt l^abe, fo fei ha^ ja erfreuUd^, unb nnrb )^}ttg^^,
,,bedl^alb Derbantmen nnr ja aud^ nid^t bie ganje Aird^^, ba d^ripnt
„x^m l^at etlid^ SBenige übrig bleiben laffen^ i9eU^ in il^wr (EcnfiaU bei»
@eelenl^irten l^tngeflorben, aud^ mitten im ^apfttl^um^. &bt looQen oiid^
l^offen^ bag be^ oerftorbenen SBürgemteifleriS Sl^au ,^Clne non benen
gemefen, baoen baiS gefagt merben mog^ wa^ von Stlid^ bee W/ü^amgA
älbfalon^ fielet*'*)''; aber bie (Seifttid^n ptten nid^ gegen be« «qwfi^t
$aulud Sefel^lf) fünbigen Urnen: 3i^^<^ ttid^t am fremben 3^-
Um ftd^ auf lird^lid^em ®ebiete mit ben Sleformirten nudcfaiaabar
ju fefte« unb jeber SJermifd^ung be« Snnetlid^sSJerfd^iebenen fflr We-gn^
lunft ;u fteuem, gaben bie eoangelifd^en ©eifKid^ ju IDanjig 1661
*) $ier xft ee htntüdf audgefpiMl^eit, bag Me Jttontfetjt tocIdM ^ <i||eacii
^xä^txfftlt »a^r nimmt unb auf 9[ttfce(!ift^altnng bev errun^fBeii yniM(f9te« beM^t
ifl, bie (iDongeltf^en ebenfatt« gu einem eroflen ^erfa^ren ge^en bie S^eforoiUrtcip
uelc^e bie 8e^re unb <£eremonien änbertrn, brängte.
**) (Sd fc(ctnt bamit bae ^nbifedium Sodann Cafimir« bom 6. feto« 1610
gemeint gu fein, in bem H ^etgt nee Tolnmus nt in templis ritat
Augnstanae confessionl conformes nllo modo immtitenftiir unb bfte
poenale ^igtdmitnbd III. n>9 ed ^eigt: OalvibUnos, qvi paUio Aiigns(an»e eoBÜB»-
sionis te yelare conantnr a dignitatibns et oficüs imblicis arceri a«rio ^
omniao jabemus.
*♦♦) 2. ©am. 16.
t) d. Sorint^. 6.
597
6i#nft in OtMtt unter bem 3!ttet l^eraud: ©^ncreiliamus ba£ i{l fd^ft^
mj^ge (grötmutg ber ^age, ob unter benen, n}el(ige in l^oii^mid^tigen
9Miigiim^rtifeIn mit einauber uneind feien, infonberl^eit aber mit ben
fo^enonnien 9iefoimrirten, eine d^riftli(|e unb geiftlid^e 93rüberf(|aft unb
fttf(|enfriebe aufgerüstet werben bnne?
5Dad äSerl^fittml ber eoangelifd^en ^rd^e in S^anjig jur römifd^-ia^^
tl^jolifd^en Aird^e ift tl^eltoeife fd^on im 93ov|iergel^enben benil^rt morben.
Stadlern bte eoangelifd^ ftird^e in S)an3ig burd^ bie Privilegien ber
Adnige von ^len in i^rem ^eflel^en fidler geftellt mar^ übtt bie römifd^^
latl^difdle Aisd(ie ber eoangeltfd^en Jtird^e gegenüber bie ^eobad^tungiS-
H^füi^t in 99etreff ber in ben Privilegien gebotenen tlnoeränberlid^feit in
i^tt unb Zeremonien unb ^It baburd^ ben Statl^ in fteter äSad^famfeit
iSba 9Be^; mad bad evangelifd^e äRinifterium im ^ird^lid^en untemal^m^
imb Weigerte im aRiniftenum feine an fid^ fd^on gemiffenl^afte Sorgfalt,
bie Steinig unb @ml^eit in Seigre unb @eremom«n ju betoal^ren. 60
l^daigenb biefeS SerJ^ältuig fein mod^te, fo ^atte e$ bodg mieber ben
rtlAoirlenben @eg^en ffir bie eoongelifd^e fiird^e^ bag fie oor fauler SSer^
fKmpfnns baoa|rt in fleter Sebendfrifd^e bafianb, unb bie (Srfal^rung
jaigt^ ba^ old l^ier ^d^ bie SSerl^ältniffe änberten^ bie Seben^frifd^ unb
iwib borottf oiid^ boS regfame Seben and ber ^ird^e fd^manb. ätud^ für
Ma Jtird^e: gilt, maS fftr leben @bi}änen gilt^ bur^ taglid^en 8uglampf
jtt MglU^er @{a«6eii£frettbe^ f el^lt ber erfike^ fo fd^winbet bie anbere unb
btt go^Ud^e Xob ift bei«
Xu^ biefer ^Jeobad^ng^eUung, meldte bie römifd^^^Iatl^olifd^e
StMft ptt eoangelifd^en fiird^e in S)an3ig einnahm, machte bie römifd^^^Ia-
t)|(DKfd^e IHtd^e m S)an}tg fid^ befonberd baburd^l ber eoangelifd^ ^rd^e
geemftbtr bemorlltd^ bog H^ wn 3eit }u 3^it mit ^orberungen gegen
Mifelbe auftrat unb Sludliefenmg oon Aird^en unb Aird^engutem verlangte,
etir Vegeltren^ bai» biefeibe ai^ in ber neueren 3eit n)ol^l funb gegeben l^at.
3m Saläre 1593 mar Äönig Sol^ann III. gefiorben unb fein ©ol^n,
Äönig ©igiömunb VII. von ^ßolen, mad^te Rd^ auf, fein @rbMnigreid&
Sd^meben in SBefi^ ju nel^men. ätuf ber Steife bortl^in lam er aud^ nad^
Sat^ WBib l^elt {^ l^ier einen SRonat lang auf. S)er bamate ebenfaQs
in 2)aiQtg anmefenbe Sifd^of von Sedlau, ^ierontimud Sto^rabjetodl^,
moVte Mefe ®elegen^ benu^en, bie @t. äRarienfird^e in S)an3ig für ben
römifdj'fatl^olifci^en ©ottesbienjl roieber ju gewinnen unb brang barauf,
in ber SRarientird^e 3Reffe ju Italien, an ber ber Jtönig S^^eil nel^men
foQte. 9i »itrbe aber bem Aönige^ namentlid^ vom fd^mebifd^en ©e-
598
fanbten, getatl^en hawn aB}uflel^en, toeil eine feU^e ®e»altt|at bte
Sd^toeben gegen ben Jlönig einnel^men niflrbe, itnb fo »utbe bef<|Ioffen^
btefe @ad^e auf bem nAd^ßen Steid^dtage ju entfd^eiben*). S>ie @^we«
fler bed Jlönigd, bie eoangelifd^e ^rinjefftn Stnna, brad^te t» aber bo^^
bag bei $ofe t)on biefer @ad^e SKbflanb genommen n^utbe. Smd Sa^re
fp&ter forberte ber S3ifd^of 9lo)rab}en)d!t mieberum bie 6t SRarieidird^
unb verlangte^ ba^ alle ficd^Iid^e unb geifllid^e @ad^en in Z^anjig bitrd^
il^n unb feinen Dfftdal entfd^ieben merben foDten. @r l^atte ftd| baga
1594 beim Könige ein S)ecret }u Derfd^affen getaugt unb 1595 nod^ ein
6traf<aRanbat vom Aönige fid^ beforgt, n)onad^ er bei l^unberttatifenb
®ulben 6trafe bie 9(ui»Keferung ber ftird^e forberte. 9)er Kat^ berief
fld^ auf baiS ^rioilegium fiönigd ©tepl^an S9at^ori oon 1577, nad^ weld^em
ben Soangelifd^en bie fiird^en bleiben follten, bie fie bamaU befa^en, ititb
fagte^ ba§ ber Aönig 6igi$munb 111. burd^ einem 6ib fid^ oerf^Pd^et
^abe biefed ^rimlegium ber Stabt S)an)ig }u erl^alten. Qxoax ^abe
SaniQ Safimir bei Uebemal^me ber @tabt S>an}ig unb bei» ganjen £an«
be« ^ßreu^en ftd^ ju oerlei^en „ha^ &tfyx bei ©t aXarien*'**) Mrbe*
l^alten; aber biefe SefUmmung fei burd^ fpätere Privilegien, befonberd
burd^ jltnig Stepl^ani» ^rioilegium oon 1577, bereite aufgehoben worben.
S)er SBifd^of mit ber Slntmort unjufrieben manbte ftd^ an ben jtftntg oon
$olen, ber il^m aud^ {ugeflanb, ba6 bie ftird^e gu ®t. ÜRarien an t^
aui^uliefem unb glei<$}eitig l^unberttaufenb @ulben Don ber @tabt 5Dam
jig an il^n }u gal^len feien. 3)er 99ifd^of fd^idFte ben 3(bt Don Oltoa unb
ben ^robfi oon Succau nad^ S)aniig, bie bad il^m S^erlonnte fotbem
fönten; aber ber S)an}iger 9tatl^ mieberl^olte feine frfil^ere Sbtt»ort,
bog bie Jtird^e ben @oangelifd^en nid^t genommen merben Utmt. {Der
Sifd^of fd^mieg itoat hierauf, brad^te aber feine jtloge mieber ottf bem
9lei^dtage )u SSiarfd^au oor, unb fagte, ba^ fid^ bie ^onjiger auf ^9Bin^
tel«3nbulte'' beriefen, bie übrigeniS ben Sutl^eranern gegeben lofiren.
*) Rubere $tf!ovi!fr eriSV^en, bag ber ASnig \>on Haltung ha 9Re|fe )ti>ar übfknb
genommen, a^er bie ^irc^e ben tSt)an8eItf<!^en obgef))ro<^en l^aU, woraaf bie 2)aa|iger
an ben 9{e{4etag a^))eairten nnb für biefe 9[|)))enation Oelbfirafe ia(^(ea foSleM.
**) PriYilegium Casimirianuin Dom Sa^c 1475 Domimc. Cwitate: ,«aue|cfi>S'
bert aUetu bad S<(n unferev IteBen Stauentßirc^en'' foS ber 2>an}tgec 9{at( alle
^farrfieUcn in !Dan)ig befe|}en. (Cfr. ^brian )>. b. Sinbe, jus pablicmn Gedanense
fol. 171, iD7anufcTi))t in Ortmanns Sammlung, unb 3:reuen«€k(r9beT jus pabKcnn
Dantiscannm Lit. L Tit. IL c*p. 14 in Ortmann9 ^ammlnng, 8RatmfcrM»t)
599
unb idit feien fte in 2)an3ig calt)inif$^). ®S feien bei il^nt Suil^e^
raner getoefen, toeld^e ftd^ erboten, tl^nt bei SSertreibung ber ,,@alt)iner''
bel^ilf[id§ in fein, nienn er i^nen Derft^räd^e, bie ilird^e mit i^nen }u tl^ei^
len; bod^ l^abe er, um SKufrul^r }U oermeiben, biefen Slntrag abgelel^nt.
S)er S3ifcbof erlannte aber, bag er mit feinen gorberungen nid^t burd^^
bringen werbe nnb be^l^alb lieg er ber 6tabt burd^ Unter||änbler einen
Vertrag in @üte anbieten. @d lam bal^er ju einer Unterrebung in einem
bifd^öflid^en @d^Ioffe in ber 9la^e üon S)an)ig. S)er Sifd^of forberte
juerfl fel^r nad^brfidfUd^ bie 9(u^pnbigung ber @t. SOlarienfird^e unb als
er fal^, ba^ er, obrool^I er feine Süed^te meitlaufig barlegte, nid^t burd^^
brang, fo flanb er l^ievon ab unb forberte Ueberlieferung ber Si^rinitatid-
flird^e mit bem ©ptnafto ober ber ^etri^jlird^e**) mit aQen baju gelgö«
rigen ®ebäuben. S)ie 2)anjiger erboten fid^ um bei^ f^riebend niiUen,
mte fie audbrüdBiid^ fagten, nid^t beS Sled^td wegen ju einer ®elb}al^lung;
aber ber äJifd^of blieb bei feiner ^orberung. hierauf erboten fid^ bie
2>anjiger, bie 9)^irgitten«Aird^e aui^}uliefem, fleUten aber bie SBebingung,
ba| bort leine 3^fuiten-@d^ule eingerid^tet werben follte, mit beren
®rünbung, wie fte wußten, ber ^fd^of umging. ^U ber Sifd^of aud^
auf biefen SJorfd^Iag nid^t einging, blieb bie Unterrebung frud^tloS unb
bie 3)an)iger erflArten nun alle i^re in ber Unterrebung gemad^ten ^ox^
fd^Iäge fax ungiltig unb bag fte bei ben SRed^ten il^rer Privilegien blei^^
ben woKten.
3m S^l^re 1595 forberte ber Säifd^of oon Sedlau, Stojrabjewdli,
ben S)an$iger Statl^ auf, il^m bad ^rgitten-ftlofler mit ben baju ge^dri-
gen (Süttax ju übergeben, unb eine @elb}al^lung an i^n ju mad^en, unb
ber 9lat]^ ju S>an)ig wied biefe ^^orberung }urüd. ^U barauf 1596
Dn 3acob ^briciud feine ^rebigt „t)on bem ^od^wfirbigen Slbenbuta^r'
am Orttnbonnerfkge su ®t. S^trinitatid l^ielt unb jum @d^Iuffe bie @e«
meine ermal^te, {te foEten barauf bebad^t fein, „wie bod^ bed ^apfled
Jtemtjeid^en mfld^ten einmal abgefd^afft werben'', unb ber Öffidal
bie ^rdiigt bem Sifd^of einfanbte, fo ergriff SHojrabiewdK biefe
*) & ßanben batnale an ber S^arienfirc^e neben 9Ri^aeI CEoIetnd unb Qralevi
mann nod^ ^el^Utt unb Stemn«, greunbe be0 reformirten Se^rbegriffd, nnb biefe
lirc^Ii^en Set^&lüiiffe 6enu(}te ber iSifc^of.
**) %n9 b^m ^orge^enben ifl fd^on befannt, tag beibe ^rci^en bamatd fold^e
öeifWitJe batten, bfe grewnbe be« reformirten ^fe^rbegriff« tcaren, unb ber ©if^of
benn^te an4 Mer n9teber bie ibm befannte (Spannung |mtf(^en ben ^n^ängern bct
beibtn Tef0rmatortfc(*cn ^cknntniffe.
aoft
@<Iegen]^eil, «m fäite tln)ufriebeni^ett «rit bm Soi^gevn ja eilaneit }a
geben^ mib lieg ben Dr. 3acob %aMdviM tiot bcd bifd^tpKd^e Oetui^t na^
Sedlatt labeit 91m 14. SEugufl: foOte Dr. ^rlcntd fiJf bovfiber ootlieU
bigett^ bag er bie ,^6abinifletei'' ju S)an}i0 in fiäni^ uitb Sd^tde etnge?
fül[irt^ bie @ememe gegen äHontifd^^btl^oIiifd^« unb Seieniier bet ragftets
gif<i^ eonfeffxmt aufgeregt unb fid^ pi ^eibeCberg )um @eutfQl*3i#fc:'
tot unb Superintenbenten aQer Jtird^ unb B^^äm in 2)on)ig fiabe
orbiniren laffen. S)er 9tatl^ nal^m aber ben Dr. f^id^ridiid m 6^|^ ficft
bem 99tf<i^f burd^ S)e|)utirte erfiaren,. bag biefe @od^ tnd^ mv fein €k»
ri(]^t gel^are, unb obmol^l Dr. ^rictud Qier mal xm^ üeiUiu. cütct unobe^
{bellte er fi^ bod^ nid^ bem bortigen 6ierid^t mb bec ftcdüfy «adlte bdanit^
ba| überl^u^t lein Särger ft^ ber bif^iö^en 6itatienen fteim bfirfe
3)ad bifd^äfltd^ @erid^ verurt^eilte l^ierauf ben Dr. ^bticaK «nb er^
fiärte il^n feiner älemter fär oerluftig ; ober bad Uvtl^eil nwrbe «U^t vpk
{bredt 11n)ufneben l^nermit Jk^ Stosrobiterai^ vorläufig bie 6ad^c cul^ett.
SKd er ober 1600 jmn ^nbeljal^ nad^ 9bm rei^, moSte et;^ ber U$üt§
im Januar 1592 in ber S^anjiger SSorßabt „m-'^l^dUimV' dbx Semiten«
SoDegium gegränbet l^otte, bie €ad^ raeiter »erfolgen^ aber ü^ ifeers
eilte ber %ob.
@d^on Sifd^of 9io}rab}en7tf9 l^tte, balb wi4i Otibibnngp btS 9efn^
tem^oOegii in ,,9lIt«6(i^ottIanb'' bei Sanjig, bie ^\mtm in ber etabt
S)an}ig in Xl^ätigleit ju fe^en gefud^t, inbem er biefelben mit bem 9ii»
gittensJHo^ )u S)an^g in S^erbinbung fe|ie ^ gebmdltim iBofler
lebten nur nod^ menige ^mnen unb ed ging bie 9tebe^ boft a]i# bte^
nid^ iu firenge nad^ ben Drften^regeln Uibtn, ja btfii e£ mad^dlcMU^
fei, fte mürben ba^ Alofier uerkffen. 2)ev 93^^ in Sorge, tat btf
ftlofiet auf biefe SBäeife feinm: Ku^fun^ entgegen gei^ wßk bomi bem
S)anjiger 9lat]^ ald ®igentl^um jufaOe, bemtll^te fui^, Sbntnen Mi cnAam
Orten l^ierber }u bringen, mdd^e mit grlleret innerer Sntf^iieben^ t^ms
Orben lebten unb trug ben Sefuiten auf, in ber Sifgittenfioi^ {x inpe»
btgen, Seid^ p |iren unb bie iUnrigen ®xicramente btt tömiHb^Gitl^oii^
fd^en Aid^e bort mit ©enel^migung be^ ^opfted SlemenS }u Dernmlten*
WA fpätetj^in 9loirab)emd{i ebenfalls mit @ene]^migung bef^dben ^^«
fite« i^nen auftrug, il^r SoSegium in baiS SirgittenHofier )« oeiCegen,
folgten [le biefem Sluftrage nid^t, n)eil fte, mie man bamafö allgemein
glaubte, erfl aHmS^Iid^ bie SSerool^ner 9)an}igd an il^re ^^l^atigteit gemdb-
nzn moUten. Slber fte l^otten fid^ l^ierin getäufd^t; benn fte fanben oon
Dornel^erein in S)an)ig einen fel^r entfd^iebene» SSiberfianb, te fid^ unbe»
SOI
^
botst {frest S^Atigfeit tvIWrfe^e. 3lte fte bal^ im Sbtfange be« fiebeit^
ySßpAfPX 3a|rl^utbextö anßngen, bad SSirgittettKofler, iit bem fte Ms boi^in
mnr g^Bd^e ©Afle g^emefeH loaten, al^ il^r @igentl^um )u bel^anbeln sitb
num i^rm @infbt| bei SBermid^tniffen bemedte, fo orbttete ber 9latfi oic^
ba6 man et« madlifiDifed Singe auf fte rid^ten mdge^ bamit ber 6tabt lein
®f|aibeit baroitd enaad^fe. Um bad 3^ ^^^ ^«g^ fie on^ ben ©ot-
tei&bieirfi bnrd^ äluffill^rung üon getfilici^er ^Rirfil mit SSegleitmtg oon
^nfifttmenten gn l^eten^ um bte £eute baburd^ anjiijie|en. Set Siat^
fjNtberte ben Ofpcial nnb bie 3efmten Sri^^n^ 3ungtui^ tmb 9(mbrofiud
t^oir feine SefTum, nnb M bie 3^fuiten nid^t erfd^ienen^ ^ublicirte bei:
9M^ «m 18. Slugufi 1A)6 ein @bi!t^ nod^ loeld^ bie 3^uiten inner-
1^ ber ^rtfl von 3 Sagen bod Alofter räumen foDtten. 3)ie f{}riorin
bed Sirgitteitfloflerd nMiSte^ ba| bie ^efniten nod^ femer )>rebigen unb
SMd^ l^ten foSten^ bie übrigen Slonnen verlangten^ bajs n)ieber^ mie
ed fifll^er gen^efen mar^ äBeltfiti^e beim ^lofler angebt merben foUten«
9)er S>aiifiger 9lat$ trat nun mit bem Dffcdal in Unterl^onblnng ntib
biefec gab cix^ ^offnmg bajn^ ba^ bie Sefuiten für immer l^ier auger
2^g^ gefegt merben foBten, entjog fiii^ aber barauf burd^ eine Steife
ben roeüeren Serl^anblungen Irierükr. Sie ^efniten traten l^iermtf mit
ber ^rioiin %t% SBirgittenHo^i^ in Unterl^anblung, mie ü^re 3:|dtiglett
mieber j» begimien fei; aber i^e pdne fd|eiterten an ber Sßod^amfeit
beftStefl^d. S!uf bem 9teid^^e ju SEBarfd^u 1607 erfd^ be^^alb eine
^enge Srniftitntimi, bie ben Stogifiraten ber @tabte verbot, ber %\i^
leit ber ;°||efntten in ben S}eg gu treten. Sonjig nnb anbere 6tdbte p«o^
testeten |iiegegen tmb ber Sonjiger Stati^ ontm^ete ben Sifd^flfen nnb ber
aüttnfd^ Ue ba9 Serfal^en bed Sandiger 9lal|ei$ tabelten, bag er ba$
^jfartcniatired^t Ober bad Sb^gittenOofter l^abe nnb nid^ jugeben tBnne,
bafip bie 9it^!tten«9tonnen unterbrndEt werben, jnmal bie f^nbatton bed
Mi^erft ben gbtd^ über ben andfi^red^e, ber ben Orben in feinen !Ked^
tiK flfeen würbe, ber ätat^ ofer woSe^bie 9{ed^e bed Drbens fd§fü|en:
3m: 3al^ 1611 waren Bneintgleften im 93irgittentt0ßer au8ge>
brod^en; benn ,,bie Slntter'' be$ fliofierd ^tte beei Sonnen MS bem
Mifler entfernt, meniit meiste Sionnen niQttfrieben waren. ,ßM 9Rut^
ter"' taa JHbfterflr rief l^oiif ben ätetl^ gn ^e^ ber aud^ ju nermittdn
fmpe, ober e& fe^en mn|te, ba^ ad^t Stonnen ba^ Mofter DerUe^en,
wei^ tmn faß gan} t)erwinift war. 6obaIb ber 99ifd^f t)im fiedkm
bie« erfuhr, lieft er ben SM| vor ben JtSnig laben nnb al« im9tail6U
bee ioMiu^ i» aRorionftiirtg oerfimmelt war, wutte bittere JHage^ befim»
eo2
bert t)ont Sifd^of, Aber ben S)an3iger 9lat]^ geffil^rt SDeir 9lat| ted^^
ttgte fu$ baburd^, bag er erRftrte^ et ^abe {eine 9lonne aud bem fttofiec
oemiefen unb ebenfo toenig l^abe ec Solboten ind ftloflet gefeitbet^ loie
man fdlfcj^ttd^ bel^auptete. @r n^olle bem Drben fein 9te(|t er^en unb
nid^t aufleben^ ba^ man an bie @teQe bec Sirgtttinernment bte Sefmlen
fe|e, mie man biefed beabftd^tige^ ba fd^on im Jtatalog ber 3^tti^ ^
S)an}i0et S^utten-SoUegium genannt merbe. ä^uf bie XntiDort, bog
bief ed nid^t ben 9tatl^, f onbem ben SKfd^of {ftmmere, entgegnete ber ätat^,
er l^abe bad ^atronatred^t über bad JSofler. S)er SHfd^of entgegnete,
ber Statin l^abe nur baS ^atronatred^t aber bie @iiter bei» OrbeniS, ntd^t
nber äRitglieber beS OrbeniS^ morfiber lange gefhitten mirb. 9R& biefdbe
@ad^e fpSterl^in auf bem 9teid^i»tage )u SSarfd^an jur @prad^e f am, mürbe
bier befUmmt, ber S)an}iger 9tat]^ foD bie vertriebenen 9lonnen mieber
aufnebmen^ in bie Sermaltung ber ftloftergfiter ftd^ nid^t mtfd^en nnb bie
fflirffantifeit ber Sefniten nid^t binbem bei »annflrafe. S)er Siotb er»
n&rte ^txanf bem Sifd^of von Sedlan unb 1612 bem Sanbtag sn 3Rtt-
rienbnrg, bag er bie 9lonnen einfe^en foDe, bie nid^t ber 9tat^, fonbent
,,bte SRutter" bei» Stlo^txi oermiefen b^be; ba^ ber Slatb ungebirt biml
eine Scmflitution oentrtbeilt morben fei unb jmar oom Steid^dtage, bem
bie Sad^e ju entfd^eiben nid^t jufomme, fonbem bem preuBifd^en ätatb-
(Er bitte baber, bie Stdtbe beS SanbeS mSibten bagegen protefttren. Ser
8ifd^of Itonepadti von Sulm antmortete, ber 9Uitb b<^be ^bie äRutter^
bed klofierS burd^ feine @oIbaten bei äSertreibung ber 3lowxtn unterfUtt,
unb foDte bem S3ifd^of nid^t in fein 9ted^t greifen, bie (Sapl&ne ber 9tmis
nenflafier jn befUmmen, äberbau|)t bie 9tdmifd^«(atboIifd^ ntd^t benn^
rubigen, ba er ^Slannifien'' unb anbere Jle|er bulbe. S>ie S)att)iger
3>eputirten beriefen fid^ mieber barauf, bag niibt ber 9latb, fonbem bie
,,9lutter^ bei» AtofteriS bie @oIbaten gefenbet babe, unb fagten aud, ba|
bie ^aRannifien'' unb anbere Aefter im 6d^ottlanbe in bei» Sifd^ofi» &t^
rid^barleit mobnten; aber burd^ bie Sefuiten moDteit fte ftd^ rnd^t i^re
SRed^te nebmen laffen. Stod^ Idngerer Serbanblung miucbe biefe etreit?
ftd^ beigelegt; aber ber @treit mit ben ^efuiten blieb.
S>ie Sefulten prebigten mieber in ber SKrgittenfird^e ju S>angig «b
oerumlteten bort bie Sacromente, worauf bie Orbnungen ibr &riit o>
neuerten, nad^ weld^em ben Sefuiten ber 9)ienfi an btefer ^rd^e mtter^
fagt nmrbe. <Kne äBad|e am 6tabttbor forgte bafftr, baB bie Secorb«
nung in Jtraft erbalten mürbe. 3n ben Unt^b^nblungen mit bem 8ifd|of
(SembidK gelang ei bem 9iatb^ ben »ifd^of au bemegen, bag er b«» Sa>r
eo8
f^ire^en ^ah, bie SefuUen wn JDattjtg ju entfernen, juntal ber Stotl^ et«
Ilftrte, ba^ ju beforgen fei, bie S3ürgerf(i^aft merbe biefeiS fonfi mit @t^
malt erswingen. S)er 89ifd^of lam l^ietauf in aUer @tiKe in \>ai Sirgit^
tenKoftor, fe|te eine Slebtifftn ein unb Heg einige S^fniten im ßlofier
Stttfid. Jtaum erful^r biefed ber SRat^, fo fanbte er S)e))utirte an ben
Sifd^of , weU^e jur Semal^rung allgemeiner @i(i^er]^eit baten, bie 3efui«
im )u entfernen; aber ber Sifd^of anti^ortete i^nen, man möd^te t)oti
i^m nid^t forbem, bag er f ol<i^e Q^ma^ ftd^ f elbft antl^n foUte. hierauf
erfl&rten bie S)eptttirten, fie l^&tten älOe^ getl^an, mal^ fte t^un lonnten,
Mimten nun aber nid^t mel^r für bie älul^e ber @tabt einftel^en. S)ie 3efui«
ten entfernen ftd^ l^ierauf au» bem Softer unb ber 9lat^ erl^dlt ein fönig«
lid^ed äRanbat, monadj ber 9iatl^ fär bie ®i(i^erl^eit ber 3^fuiten forgen
foE. 5Der ^atf) antwortet, für bie @id^er^t fle^e er ein; aber SSermols
tung ber @acramente Ifinne er i^nen nid^t jugefie^en, ba er biefed felbfl
verboten, unb in biefem gaOe fönne er aud^ bie ®id^erl^eit berfelben nid^t
oerfpred^en. SHd barauf bie Sefuiten im eanneliter::Jt(ofier )U S)aniig
umfonfi Slufnal^me gefugt botten. Igelten fte fld^ rubig.
3m 3al^re 1615 mürbe @embidK Srgbifd^of oon @nefen unb ^oul
SBoIttdK inm Sifd^of oon ^ommerdlen ernannt. äöotudK trat nm mit
ber äbtOoge gegen ben S)an)iger 9iatl^ auf, bag er bie Uniglid^e Staieftat
oerad^e unb fid^ ein 9(ufftd(itdred^t aber geiftlid^e ^erfonen unb geifUid^e
®fiter anmaße, unb ebenfo bie bifd^dflid^en Siedete unb bad bifd^aflidbe
abfeilen oerle|e. Suf 3runb biefer abplage, bie ber Sifd^of burd^
2;|atfad^en ju bemeifen fud^t, forbert Sifd^of äBobidK ben 9)an}iger Slotb
Qor bad Uttiglid^ ®end^t SHe S)an}iger S)eputtrten berufen ftd^ auf i^
Privilegien, beren Siedete aber ber ttnterlan)ler %nhttai £ipdK surud^«
metfi unb jugleid^ bie älppeDation an ben ftdnig abfd^Ugt. hierauf
fd^reibt ber Stotb 1618 am 1. Slooember an ben ^nig, meifl bie miber
i^ erhobenen S9efd^igungen }urfid(, vertbeibigt bie ibm verbrieften
^ed^te unb befireitet ben S^fuiten bais 9led^t, im aMrgittenllofter sn frni^
girett, mie er aud^ bad Sted^t, bie ^flergäter }u vermalten, für ftdjl in
Snfpntd^ nimmt Sbxe Serl^onblungen b^etäber jogen ftd^ lange l^in
unb fd^loffen bamit, bajs beibe Sl^eile fid^ il^re 9Ud^te vorbel^ietten. 2>er
9lat^ bel^ielt bie Senvaftung ber geifttid^en ®iUer unb gefkttete ben 3e«
fttiten nid|t, im 8irgitten^JHo{ier ju ^»rebigen unb bie 6aaameirte ju
vermalten, bis bie rdmifd^^atl^olifd^e ®emeine 1632 unter @anction bes
Sifd^ofd mit ben 9lonnen beS äMrgittenllofierd einen Vertrag fd^log, ,
mmmf bie^efutten i^e SSHilf amieit im idirgUtenllofler mteber b^ganncit«
«04
tu» ld4a bifiett eMsf tttter bM a3ii!^^ ontalmSMeeft
Stfm Md^ Soiqi^ uttl Me j^ait}tger Sif§tttiiiers9toiiiMt hOkfgl^ttt pd^
M i^nen übet ^Mdim% tan| Ue ^efvtteii. 9Ht biefen eMCoifU^oft»
lU^ ftd| Mif eifie pOp^e 3ttfa^ bemfenb toanbten fte; fU^ cm bm
5Daii)l0ec 9i«t| unb botm i^it um ^äfe, lommf ber 9tatif bM 3ef«liii
ba0 ^dbigetf wtb bie SenooCtims ber S«a«iiieiite in biefet ftd^e «tirs
f«9te. SCie Sefuiten wonbten ^ m ben 9<q)fi, bar bie fca|eien f<(#
li^ 9efttmiimiig<n cafflrte. 3)er bmmdige »if^of SObert «m aupm
Oiiiaoo«) naj^ni fidjl aber ber 3ef»tteii itid|t mt, vicA^ib taiefe «iibfr
luui^ 9lom oppelftYttii. Sie (fntfd^tmg fiel fti bie Sefsiten: osd; tfet
bte mrgttimr«9Ioniieii wVteit fi^ ber 6iUfd|ieibttir0 «i^ ^eii. 9bif
einteflangene Sefd^werbe in 9ltni entfdjiieb ft^ aud^ eocbinal ^rottctotto
fite bie ^efttten wtb e« erfd^en am 23. Octobet t64ä ein papfUi<^
9reoe, meU^e« bie «Kfflituiig ber 3efittett be^fe bet ^igC mb
äSeneoflmg ber ^mmrnU befo^l^ mU^ aber bk»ltigtttliters9to&teK
jiirAdfaitkltit. Sfe i|Keit ba9 ^t$t obermoU eittgelftMM^t nmito^ go»
l^ord^ten fte bod^ niilt; fenbent rtep« ben ftanglser Sttll^ pr {Ofb, ber
i|iieii 0»! eMbitfex f<|i<(le^ rndd^e bie geiMOpume (üitfA||eMie ber 3e^
ftritett verblKbeni WKen. Sie (S^nitmifinteii erUrtec bie Stomoeii für
9lebeileii; aber ber Kat^ nal^ fte auf (0rmtb ^bttf ^tamitti«d(ii»
in 6#ii|. 9er fßw/^ mied bif an i^n geiid^ 9itte, bei» »veie m^
jri^eit, iurfUt »ifc fi|id(te emen 9ta«titt« tod^ Sanii^ ber Ui Sefatai
iM Wrgitteii^ftlefier ^^reit fefltte. !&er Wf^ef , ber Ungevi gßt bt
Sait|l0 tioe^stt l^ätte, «erBeb bie 6tebt^ tm bei foid^Xii|tatttir «i^i
nmtbM in» 9iii0Mm4Ko^(c nUM oufBrnomnem
3» bi« S« Wtfec etceitigieitM be« <{>«(}i0w Mtit90 «tt bü 3«fM«
tiR f«ft aud^ ein 6t»it b«$ «o^^erisn Xxttigieer ettiiatt Dt. fStliftä
mit «tum it4HAtif<9en SWtail^ atonuni SSokstemA Sfo^MML tti ^tit
nlMli^ Sdwtentd äRoflmt» iflfö jm ^g iR SMfmtn itawed^ft 9»
(M»0eigekn: ^»Uitl^ übec bw CHoaben b« aüttofi^Iiiy^^ i» iDd#«B
ot fid^ m^pweif« beini|tr ba| bi» ««(d^e bot SoHnSai Mb^ bie
(SHt^eibong. bM ^MfM bie xdftt 9W^#nM b«l OHanlMi f«^ mte
Dr. «otfdtf ^attf bteagt» fcbutt „VtÜtSMtsAuaa" ober jawAt, b«|
bte t«mlf#^Mp)fUf<9e Migten nbj^t bte «ed^e fei^ 1«91 gu Seifiji» es>
fd^ehwn. yjitn. ^m 3a^e 1686 ftim SoCariiNM nod^ S)SR|ig^ »afeafk
Dr> «otfod bowal» «»(i^ »edot «pMttftt imb S^itiK pt 6t XriniMi«
MM. fUMiUmt nBot fidb imk mtt D*. Waliiil ifflmlfHh af bübnÜCMi
60»
ftnk, 4ber «u leiiiim SUfuItiite fft|iretf, «nb «cmlgeiüy, i^of her üa^ o^aie::
|to jU^ is 94be mtfli ber ^efiritcft ^b, Witl^ km 91«^ ^eooi
Snseige, ber ben« mi^, vrit Dr. ätotfadf <9 igeote{$<, f^reiH lajs ee
>im biü» ift^iwt ifi, ba| ««tM 1»« ädiberfiui^em kmi^ 0«ttc«
ÜhMke gfitii0fa«s #6»(tti^ fei'', unb bol baj ^ifucU^ ,^ ^em 3^
fiiner 911 bedMsm fd, Me Mä e« biefer Mrtttn: ä^t (Bdegenl^tit
«i^ ieibet, oiid^ "imtn^m j^^m wirb'', »otfodd^ner, Hamcnt'
lid^ aud^ bie ^reunbe bed refomirten Sel^rbegrip iMl|men Ifenm iM^-
flAilflü;, tan Dr. Set^t ^nl^l^^^inieit MC}M»erfeR, bie er iwr einem
hemmten Süimlator gelobt i^be imlb ber l^tor ft et ^etri I>r.
@eorg ^auli, loarf i^m bei^l^alb vor, bog er mit jfiMQfvtn äStenecit, ivie
äSaletianud, aber nid^ mit einem fo alten äRanne, mie er fei, bi^putiren
foDe, unb rotm ^otfad feine anonymen ®egner aufforberte, ft(j^ gu nen-
nen, fo antworteten fie, er jHBe fld^ ja nid^t jur S)id|)ntation, menn man
imfäxm fi4 ifm Men mdfe. X)er tMertritt be»s ^rebiger» »wtiM«^
mAnS 9i^tt« «n Iber ^Mrifii^e^ ber friü^er awr «««»burgifd^en eonfef»
fion ftd^ belannt, bann ben refocwi^it Se^i^riff m^^^ift l^«lte mib
bxmf iMT t(hni(#Htat|iW<^ iflir^e «berti^, iDUtbe bm:^ %ti{friann«
SRofiitf i» biefer 3^ oenMlalt
Segelt iibe be< Ikbenibliiteft :9^l^r|ttiifterti», ^ bie biird^ Dr.
6tmiid^ i^fnmgcnifttien SteettfgEeHei tmijfd^ bm devciritat SDuniitf
iiift be» 8M^ fid^ immer ttt#t fülkii woKteiv Mrf^# ber Mnig von
^dte« ttt^ IDm^ }« bmmftt imb o« €Minm 1677 irof er aii# bt
^«|ig <in, hftmit ker ^njeg unter feinen aHugcn «tffti^ iperbe. (U
ee(b aber b^e iSegenmort bed fltatgs nid^ mir Seranloiffmig, b(| ber^
fdbe auf Settieb ber ^eftiiten ^HbtrM nnb 6«ü iHdte Bf^rbewngen
pr ^Brbenmg ber rfmifd^^ltfl^fd^en JHr^ itt 9NM|lg ^eltte, fonbem
te itflmg befd^ an# ta «itt« b« Sted^kabk Sbaimt bie «rfiiibmg
einer nawR ttiv^ ffir ben cMfd^^btiM^d^ «hntte^bioijl in ber M^t
ber 6t. 9iftne«Hrd^. Dr. Soid^im JßuMtt«'*') 9. ^enkrg legte b«|er
*) 3o<Ml^ V«|l0ti»l «>. ^Men^esd, geK 1611 bca 80. €kt»tc»to tu (^logav,
«Mtbc 16&1 ywfcffoc bet Oef^te am OiHnsAfio jn Gl^iog iwb 1664 ^fofcffn
ber Ocfd^d^tc o« ^anjiger Ot^iitn«flp. dr legte barouf fei« %mt «an O^mnofb nie«
ber, iDurbe ritamf4*Iat^olif4 vnb bict^auf 0|^o{lotif^e( ^tonotor, Itancnilex ber 2)U«
cefe Qrmcfanb, 2)econ, Pfarrer unb Cfficial au 2)an|i9 unb fio^^ß )u €^t. 9Ike^.
Segen feiner genauen Äenntnifi ber p^Ml^l^ Ocfi^te ivuxbc er 1668 a«f bem
^obtif^ Mel<^tage fSr eine» ^Itm erfUst Cetne jollrei^en CM^iften }engcn bon
d06
im Slamen bt» Wfd^of» von ^ommeteDen am 2t. 3idi 1678 ben (Stttnb^
ftein }tt biefer ftird^e^ bie nod^ l^ute {le^t unb ben 9lamen ber ,,Jt5itig'
li^en SapeDe'' ffll^rt @(i^on im ^a^e 1683 loutbe bie Aird^e entgeioält,
alfo in bemfelben ^a^xe, in n^eld^em Dr. Strauß fiorb, beffen l^ged
<Slfetn gegen bie ramif^«Iatl^olifd^e JKrd^e l^ier olfo aKttoeranlaflttiig
würbe, ba§ für bai^ Selenntnig eine neue Aird^e qtbcaxt mwAt, wö^
tt fo l^ifeig be(antf>ft unb baburd^ juerfl bie berul^igenbe SSetfung beS
9at^t» fid^ Bugesogen l^atte, ju bem et feit jener Seit ßets in einem ge»
ffMmnten Ser^Itniffe flanb.
3;rat in bem aRitget^eilten ber S>an)iger Slotf^ ben Uebecgri^ ber
rdmifd^fotl^olifd^en itin|e gegen bie eoangelifd^e Jtird^e Sat^igd estge^
gen, fo feigen mit bei ben
Conorrtitrn ans ber rümtfc^-kattiolifctien Hirt^ jnr rfangrltf^rn
jfttri^r )Daniig»
ootsugSmeife bas S)an}iger geifKid^e Stinifterium in 3:^&tigleit, unb fitap
nen l^ier felbfi oerfUInbUd^ nur SRittl^eilungen fiber ein§e(ne, mel^t ^etpot^
tretenbe $erf{nlid|leiten gemad^t metbem
3m ^a^tt 1647 metben bem Sktnjiget SUnifietium*) butd| ben in
ber l^eiligen ©eiftgaffe mol^nenben SSfirger Sl^tiflopl^ $Iag jmei @d^vifien
hH tamifd^:{at^olifd^en ,,(^rofeffor9 3acob ^utcf mit bet Sitte norge^
legt/ bem SSerfaffer biefer @d^riften eine Unterflfl|ttng {tdommen ^loffen.
3n bet etfien €d^r{ft merben 80 fold^e Ae^ereien in bet tfimifd^btt^^^fif^^
Aitd^e nad^gemiefen, fibet bie beteitiS auf Aitd^enoetfammlungen bie Set=
merfung aui^gefptod^en ifi, unb in bet jmeiten, nod^ nid^t oeSenbeten
®d^rlft foDen bie ^rrtl^ftmer nad^genriefen meiten, meld^ ftd^ in ben
Otbeni^tegeln bet aRinorUen Dorflnben. 3m ^al^t 16ö8 fenbet bad
S)ansiget äRinifletium bie @d^tiften butd^ ben ^tebiget Soi^onn fSJOnmi
}utiid( unb fd^eint l^iemit He ^erbinbung mit $ute} aufgehoben }tt l^ben.
9(m 26. aipril beffelben ^afycti f(|teibt^) ^acohu» ^fhntf, fiftl^et
iBtubet (Siemens oon ®enua genannt, an baS S>an)iget SRinifietimn.
feinet umfaffenben i&tUffx^amUxt] dbtt in fetner lleBernenoung fd^Anfte er fe^r unb
Br. Segibiue @trau4 \h^ ba^er ton i^m „tt loar ein C^odnianer, ^t fl^ gmn
(Solioincr setogen, jnm Bntf^eraner ge^eu^ett, )um ^riefler 8ef<^m€t4eTt'^ Ind^ S^ri«
ftoptf eanb in feiner ,,e{MtotH ^er ITnütrinitarier'' eeite 149 g^It i^n )u Ua
€^odnianem.
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. tV. Lit. T. No. 32.
♦*; Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VH. Lit. B. K. E. B. b.
607
(St t^ in bief em @d^m6en mit, bag et 26 ^al^te bem Orben bet fheii«
geten Dbfetoait) bed Soangeliflen ^oi^annei» angel^ött unb ba^ Xntt emei»
6onfeffionat'$rieftetd, eined ©uatbtan unb eined ^tomnjial^SecretaitS
venoaltet ^abe. ©egenwättig fei et uon Sonfiantinopel nad^ S)an{ig
ge!ontmen, um fid^ bem ä3efenntni6 bet aug^butgifd^en Sonfeffton anju-
f(|Uegen, }u melci^et et ftd^ uon ^ei^en befenne unb ba^et aud^ biefe
StK&tung mit eigenet ^anb untetfd^teibe. Ob l^ietauf bet Uebetttitt
mitHidd gefd^el^eu/ tl^eilen bie 9(cten nld^t weitet mit, unb au^ nid^t,
mad meitet aud biefem 9)tanne gemotben ifit«
@ed^$jel[in 3^^^^ fpStet fud^t miebet ein (Sonoettit, Snbtea« 2)obtos
goiSq*) ^ilfe beim S>atQiget äRinifietium. S)obtogodC}, ein gebotnet
$ole, fbimmte aud bet gt&flid^en ^milie Aoniecpole, mat ^tieftet, Jta-
noniftt^ unb ^xölat bet @tmel&nbifd^en S)idcefe gemefen unb am
27. aR&t} 1660 )ut eoangelifd^en Aitd^e äbetgetteten. @t ^atte |ietauf
pd^tig metben muffen, butd^nmnbette Siebenbfltgen, lam nad^ $etets
watbeien unb fiel l^iet in tfttfifd^e 0efangenfd^aft 3Lvi& biefet befteit
iam et bettebib nod^ S)an}ig. $iet batf et ftd^ abet nid^t blitfen laffen ;
benn et iß ben tömifc^^latl^olifd^en 0ei{llid^en petfdnlid^ belannt, ha et
ftftl^et in Ottoa unb sbanjig jumeilen SReffe ge^atten l^atte unb leidet
etlannt mfltbe metben. Sedl^olb menbet et ftd^ am 13. 3<^nuat 1663
brießid^ m bad Sanjigor äRinifletium unb bittet, i^n in feinet btädtenben
9lot^ SU tttttetflfilen.
3m Salute 1688 ifl miebet ein Conoettit, 9IL SeQemonte, nad^ Don-
|i0 gelommen, bet am 26. Sptil**) in einem Briefe bad S)angiget SRif
nifietium um Untet{iü|ung bittet SJeSemonte ifl auiS abiigem (Sefd^Ied^
in ^anlteid^ entfpto^en, in bet t5mifd^«fatl^ottfd^en Jtitd^e geboten unb
eiqogen. @t l^at bie ptiefletlid^e aßeii^e empfangen, nid^t ol^e 8eifdB
^bilofopl^e unb 3:^eoIogie gele^tt unb oot SRagnaten, Gatbinälen, (^
bifd^dfen mie in bet Aitd^e bei» l^igen ®etmanui», meldte }ut $arod^e
^tid ge^att, mel^t als fed^Staufenb ^tebigten gehalten. SU SRitglieb
bet rtoifd^'tatl^oKfd^en Äitd^e ^ot et Siek conoettirt unb butd^ eine
SuOe oon $ap^ (Elemend unb Snnocens XI. ben Xitel Missionarius
et Poenitentiaiius apostolicus etilen, äbtf (Btunb bet genannten
Sude mar ed i^m etlaubt motben, te^etifd^e 6d^tiften su lefen, um fie
mibetlegen su Unnen. Ct lai l^etauf bef(mbetS Sut|et8 6d^ften, vet«
*) Cfr. Act Hin. G«d. VoL IV. Llt T. No. 13.
**) Cfr. Act Min. Ctod. VoL V* Lit K. K.
608
^ fie mit %m 6$dften ber Aw^etto&ier wkh fottb ft cbtt «mute
UeberMvnnttng ber augdbutgifd^en Soitfefftcm »it ber £d^ ber Sird^
Ddter. SeDemoitte fing mn an in ^ rioaten imb Sffentli«^ Sefpri^
feine Ueberjeupng funb )tt mad^en^ nnb ht einer ^ebigt ott ^^ 3o^
l^nniiS bei» Z&uftti^ fagte er^ baB er ^ol^anned ben 2&tfer über ben
^{i Siemens fe$e, abwol^l fid^ Siemens ben Stod^ger ^(ktri wob baS
^au|>t ber ^rd^e nenne, hierauf griff er bie Seigre nun be« guten 8Bei^
fen, ttttb ber prbitte ber ^eiligm nnb ber Serbienßltd^ ber gnten
aSerle an, n)ett fte baS SSerbienfl 6^ri^ fd^ntSlern. Dft nmtbe i^ «e^
f&ngni^flrafe angebrol^t nnb enblid^ biefe ©träfe aud^ an il^ ondgefu^rt
üva bem ®efängm6 mtlaffen n^nrbe i^m Üe &laxM^ gn lel^ren^ fn
prebigen nnb jn abfoloiren genommen, nnb t^ mtgebeittet, bog er bie«
fdbe snr meber erlitten n)erbe, wenn er bad, ma^ er bid^er gefagt,
miberrufe nnb vox einem @erid^te, bejlel^enb and einem 9ted^tdllmd»igen
nnb vier S^l^elogen, feine Ueberein^mnng mit bem iribentiner Condl
ein&re. hierauf DecUeg er, in 8auemReibung fUel^enb, fein SBatodmtb.
Son aHen SRitteln entbldgt ift er nad^ S)atQig gekommen nnb bittet baS
2)an2iger äRtnifteriiun nm UnterfUi|mtg uiA fprid^t bie äfleinung eoA,
ba§ er nidleid^t nm &9tt bajn ou^el^en fei, bt| er, nne S«t^ ben
5Deutfd^en, ben t^ranjofen bad @omigelium bringen f(dl, imb ^at er um
fo mel^r i^offmtng anf befolg ald gegenmirtig mieber ein Steit päfd^
ber römifd^en nnb gaUicanifd^en Jlird^e audgebrod^en tft. IBefiemmte tsSl
feinen ^lan bnrd^fftl^ren bnrd^ ^eranSgabe einei^ SBerfeiS in loteinifd^er
nnb franjdfifd^er ©pnxd^e, in meld^em bie Söa^s^t U& 9v«mgää im-
gelegt merben foH
Dr. @amnel ©d^elmig, ber bereits ben SeBcmonte perfMSd^ aÜ
eineft n^iffenfd^oftlid^ gebtibeten aihmn Eennen gelernt l^te, nimmt fid^
beffelben im Sontjente ^tfyc waxm an; aOetn eutsefne 9}itgUeber bei 9K<
nifterii tdnnen ftd^ eines gemijfen SRijstranenS nid^t ermd^ren, meS^tA
iijm nid^t oi^ne äBiberfpmd^ eine Unterftti|mig betmOig^ n)irb. Sßettere
9bid^rid^n ilber SelkmonteS meiteren Seben&meg b^t|en mir nid^i
S)ag es njiti^ mar, grabe bei JBenrti^ettmtg mn fbmvtääm ndt
gr^ler JBorßd^t p nerfc|ren, fieSte fid^ wenige 3a^e fpfiter red|t ffm
i^raitS, aU ber 3^it SbAxta& I^eliff otnoS bus 5Dan)iiger Sltmfterinm bot,
^m M febtem beabfid^gten Uebertrttt }ttr evangettfd^c« JKrd^ Uytf&i^
gu fein, am 28. 3ull 1790 ^at 3cIitfoDluS fid^ ^eimlid^ au8 bem 3e^
fnitenHofler in „ed^ottlanb'' bei 9)an)ig entfernt unb l^tt fid| horanf
in ^eubube in ber 2)anaiger ^lel^mng verborgen. SBon ^etffti^ anS
GQ9
ftttbet er einen SSrlef an Dr. (Samuel Sii^etoig unb fiagt il^m feine leiB«
iid&e ^otf). Sluf ©(Jetoigg SSerroenbung werben bem SelitfooiuS am 30.
3uli 1690 breigig @ulben al^ Unterftüj^ung von S)an)ig gefenbet unb
SelitloDiuS reifl l[iierauf mit einem Smpfel^Iungdbriefe @<i^eIn)igS an Dr.
^em^arb d. @anben nad^ JtouigSberg, n)0 man i^n freunblid^ aufnimmt
©anben fdgreibt nad^ ^anjig, bag ec ben ^^titlomffi ^mar im ^ifd^ofd^
l^ofe 3u Königsberg untergebrad^t l^obe, bag berfelbe l^ier aber fd^merlid^
merbe bleiben fonnen^ meU aud^i in Königsberg 3^[uiten mären unb ber
83ifd^of Don @rmelanb fid^ t)or Kurzem barilber befd^mert l^be, ba§ @on«
Dertiten and ber römi)'d^=Iat^oIi[d^en Kird^e in Königsberg Slufnal^me ge^
funben l^ätten^ unb Dom ^erjoge bie 3luSlieferung fold^er ^erfonen ge-
forbert ^aht. @anben ftnbet jmar biefe 3umut]^ung beS S3ifd^ofS auf-
fällige ba iDon Seiten bec @egner burd^ aUerl^anb £ift gionoertiten gemad^t
mürben^ mäl^renb bie @t)angelifd^en nid^t einmal bie aufnel^meu foKen,
bie freimidig }u i^nen f ommen ; aber eS mürbe bod^ iebenfaHS bem ^erjog
unlieb fein, menn er wegen beS 3eIit!on)f!i Unannel^mlid^feiten l^aben
foHte. Ueberbies perfpredjie fid^ @anben vom Selitlomffi menig, ba biefer
bie meifle Qtxt in Königsberg bamit gubringt^ bajs er fd^Iafe. S)a ^üiU
lomfli nur $oInifd^ fpred^e, fo mflrbe er nur auf bem Sanbe ange^Qt
merbeu lönnen unb biefe ©teQuug fd^eine mieber für 3^^^>^fiK nid^t
paffenb. 93effer fd^eine bal^er ber ^orfd^Iag }n fein, ben 3^Ut!omf{i nad^
9liga in Sieflanb au fd^idfen, mo er ](|offentIi^ beim @9mna{tum eine äln^
fteOung finben merbe, meil bie bortigen SlnfteSungen nid^t von Seiten
ber römifd^'Iat^Iifd^en Kird^e, mie in Königsberg, beeinflußt mürben. Sm
11. Sluguft 1690 fd^reibt von ©anben nad^ S)anaig, baß er oerrelfen
muffe. äUs von @anben nad^ einiger 3eit von ber Steife surudBe^rt,
mirb i^m ein an i^n unb ben SRagifter Slöd^ gerid^teteS ©d^reiben beS
3eIitforoffi, batirt ,,auf ber Steife (im ©afll^aufe) am SSäege" *) am 10. au?
gufl 1690, übergeben, nad^ meld^em ^elitfornfli bie xf)m von Dr. @d^elmig
in ^eubube bei SOanjig übergebenen 11 5&ucaten gurüdtfenbet unb bie
äluSl^änbigung feines ^eQeifenS nebfl fonfliger $abe, bie er bei feiner
Entfernung auS bem 99ifd^ofSl^ofe in Königsberg jurüdfgelaffen l^atte^
forbert unb ben römifd^-tatl^olifd^en Pfarrer ^ol^ann S)refd^er )u feinem
iOeDoQmäd^tigten mad|t. v. @anben }eigt biefeS am 15. 9(ugufi 1690 in
S)an}ig an unb fafi gleid^jeitig l^iemit ging aud^ oon S^I^itlomfli ein
@d^reiben in S)an}ig ein pom 11. auguft 1690^ in meld^em er bem Dr,
*) In diYersorio in Tia.
610
6d^eln)tg anaeigt, bag er burd^ bad 93enel^men t). ®anbmS gegen ifyx unb
burd^ ben aSorfd^Iag, i^it nad^ Sieflanb ju fenben, t)erattla§t feinen früheren
entfd^lufe gefinbert ^abe. 2Im 18. augufl 1690 crfd^eint ber SRector beg
Sefulten^eoBegü ju ©d^ottlanb bei S)anaig, Sodann granj $a(fi, cor bem
ÄiJniglid&en SWotat unb oerlangt in SelitforofR« gianten, bafe ÄBe«, wad
Selitloroffi, namentlich aud^ Dor Dr. Samuel Sd^elroig, erlldrt ^obe,
caf jirt unb oernid^tet werben f offe. ®egen biefe gorberung rei^t ber ®an-
jiger ©ecretair ®eorg d. SSömeln im SRamen be« S)anjiger Slat^^ einen
$rotejl ein, in welchem er erflärt, baß Dr. gd^elroig ben Selitforofft
nid^t aufgcfud^t ][iabe, fonbem von gelitfowffi aufgefud[>t worben fev wo*
rauf Dr. ©d^elnrig nad^ bem 33efel[|Ie be« SBorte« ©otte^. Oute« ju t^un
on Sebermann, i^n unterrid^tet l^abe. hierauf giebt $adR am 2. auguji
1690 beim Äöniglid^en 5Rotar eine jwelte erllftrung ab unb befiauptet,
bag „Samuel ©d^elmig ate alter*) ^einb ber römifd^^fat^olif^en Sldigbn
unb ber Sefuiten mit «bfid^t imb Hilfsmittel ben Slbfatt (beS Selitforoffi)
bewirft ^abe".
9Bie l^ier ber SSorftanb beiS 3efuiten*6offegii bemtU^t \% hai Sorgen
fallene ben @egnem jum Vorwurf ju wenben unb baS ®ebäd^tni| bed
©efd&e^enen ju Demid&ten, fo ^ftlt aud^ Selitfowfft am 20. »ugufi 1690,
am 13. Sonntage nad^ a;rinitati8, in ber 3^fuitenfird^e im Sd^otÄanbe
eine $rcbigt, in weld^er er feine ^anblung«weife in nad^folgenber SBetfe
befd^önigt. „Slrad^tet am ßrfien nad^ bem SReid^e ®otte«. 2)iefe SSortc
leljren, bafe wir juerft nad^ bem ^immel fragen mflffen. SDa§ nun id^ —
SelitfowfR — unter benen bin, bie jeber Seit, ben §immel ju fud^en fidj
angelegen fein liegen unb nid^t etwa feit meiner Slbreife oon biefem
SoHegio bad 9leid^ @otted fal^ren gelaffen l^abe, will id^ oor Sefd^Iufi
meiner ^rebigt beweifen, ju oor aber betrad^ten, in waö ba« 3leid^ 0o^
te« beftel^e/'
@d befielt nid^t in 9leid^tpmem, nid^t in @^ren, nid^t in leibKd^en
^euben; fonbem eS befielet im äSertrauen }u ®ott, in ®ered^tig!eit oor
®ott unb in SBerel^rung ®otte3. „SJag aud^ id&'', fä|rt 3elit!owfli fort,
„®ott ieber 3eit auf fold^e %xt gebienet unb nid&t, wie ba§ ®erüd&t von
mir in biefer ganjen Stabt erfd^otten, treulo« worben bin, mu& id^, mei^
nem obigen SSerfpred^en nad^juf ommen, l^ier etwa« fUDe flehen unb meined
SBegreifen« unb SSBiebertommenS gebenlen''. $ier {onnte er oor Sd^lud^-
*) Samael Schelwig Romanae religionU cathoUcae et societatia Jef«
antiqaiif adverfarius consUio et anzilio apostatiam cooptratnm fiiiMo,
feil
jeit unb Seiocgunfl bc3 $er§cn8*) ni($t weiter fpre<i^en unb l^ub bann
ün: „3 war fönnte idf l^ter eine ganje ^rebigt galten unb bie Sfifierm&uler
mit otelen Untftänben flopfcn unb i^rc Singriffe grünblid^ wiber*
legen, wüä)e fonberlid^ borin befielen, ate ob id^ ber l^eillgen römifd^n
Äird^e untreu roorben unb ben lut^erifci^en ©tauben l^fttte annel^nten ujol«
len, ja al^ ob icä^ fd^on gar, nid^t nur in ©anaig, fonbern aud^ in Äönig««
berg beiÄeftern gepreblgt unb reoocirt ^otte; aber id^ berufe mid^ auf
mein ©eroiffen unb fe|e ®ott jum Sftid^ter über bie ©ad^e, fofem mir
fold^eö in ®ebanfen foDte fommen fein. 3ft aber 3emanb unter biefen
meinen 3w^6rem, ber mid^ entroeber bei Äe^em prebigen, ober bie l^eis
Kge römifd^e ^rd^e oerlafiern gel^ört, ber flel^e je^o auf unb miberfpred^e
mir". $ier l^ielt er elroaö inne unb ful^r bann alfo fort : „äd^ barm^cr-
}iger ®ott, foDte id^ bid^ verlaffen, bem id^ fo lange gebient ^abe; foDte
id^ bir, 0 bu l^eilige, ma^re unb fetige römifdjie Aird^e, untreu merben, ba
id^ bir in ber S^aufe einoerleibt, in ber id^ auferjogen unb aSe }eitlid|e
unb ewige ©Ifldfeligfeit empfangen; foDte id^ bir, o bu l^Iige @oäet&t
!^fu, eibbrfid^ig werben, weld^er id^ gefd^woren l^abe, i^r bid an mein
le^te^ @nbe getreuen ®el|orfam ju leißen! 2)ajS fei ferne tm mir. 3d|
fflrd^te ja, wenn td^ biefe brei Städte gebrod^en l^fitte, ba§, wenn t» an
jenem großen @erid^ti»tage an baS Sid^t lommen wirb, „l^er oergog er
8um ^immel aufblidfenb oiete S^ränen**)^ i^r alle, bie il^r l^ier per-
fammelt feib, älnfläger fein werbet oor ®ott unb über mid^ wegen beiS
begangenen 9Reineibed unb gegebenen Slergemiffed Städte rufen möd^tet.
Unb wa^ |atte mid^ benn, bie S^l^at )u begel^n unb ben redeten SSeg }tt
üerlaffen unb auf ben .^moeg ju fommen, oeranlaffen foffen? S)er 5lBiber«
fad^er ©lauben^artifel weig \^ ja, in was fte befleißen unb wie id^ i^nen
begegnen foll; i|l mir aud^ nid^t belannt, weel)alb man baran jweifeln foKte,
wie i^r alle, bie il^r mid& aU einen $rebigerbeina^e223a^re gel^öret, felbft
wiffet, unb il^r ©dualer, bie il^r mid^ aU einen 5ßrofef)or oor eud^ gel^abt, aus-
fagen lönnet. ^xoax bin id^ wol^l aus ©anjig eine 3eit lang nad^ JtönigSberg
oeneifet ; aber f eineSwegS ju bem @nbe, bag id^ l^ätte abtrünnig unb ju ben
Aeftern flbergel^en wollen; fonbern meine ©ebanfen finb ganj anberS einge^:
nd^tetgewefen,weld^e@ottanetnambeftenbeIannt,id^felber ^ier }u entbeden
nid^t fd^ulbig bin. Unb fofem biefeS meine Slbftd^t gewefen, bie lut^erifd^e
Ae^erei aniunel[)men, fo wünfd^e id^, ba| ber £eib S^rifti, weld^en id^ nad^
*) Hie non poterat propter singultas et cordls ftiotam etc.
**) Hie largos effadit lacrimos coelnm ftdapicieiMi
89*
618
gel^oltater ^rebigt in bem eocroment ber l^eiKgen SK^ffe empfotifteit
tottbe^ mir gereid^ }um 0end^ unb Serbammmi weiner armen @eel(^
unb bitte 9ott, ba§ er bief eS burd^ ein 3eid^ett, in bem id^ ie^ onf biefer
Itonjel fle^^ entbeden maKe. SRein SBiQe jwar war Wefer nid^t, nneber
nad^ ^anfe l^ierl^er gu lommen; aber jmel Urfad^en ^aben mid^ ho^ mt^
ber baju ben)ogen. S^x^, bag id^ eud^^ ttebfie ^äta, bie id^ mn fo
geraume 3^ geleitet, nod^ ferner mit bem äBorte (BotteS meiben unb
eud^ meine Seigre nid^ uerbd^tig mad^en möd^te, unb bann, bai hai
äRauI benen ge^pfet werbe, bie ungebärttd^ 9on mir ausgeben, aU ob
id^ bie l^eiltge rdmifd^ iKrd^e l^&tte oerlaffen moOen unb meinem (Sott
untren werben.
34 wetg gar mol^I, bag id^ }»eierlei Qu^uk nor mir 1^; bad
eine 3;^eil befiel avA Xnderm&^n be« ^rrn unb ge^irt ber ^eUBgeiv
rftmifd^en Aird^e an, bad anbere aber aus allerlei fie|ern unb Secten.
6o ermal^ne id^ ba|er bad erfte X^e\l, ba6 fte befianbig bei ber Reuigen
rfimifd^n Aird^ bleiben unb üon berfelben niemal« meid^en mSgei^ fon-
bmt ftelme^r bereit fein moOen, für biefelbe, fo ed bie 9tot$menbi^
erforberty ju gerben. Z)aS anbere Xl^eil aber ermahne id^, bag fofem fie
ii^e Seelen woKen geredet wi^ ftd^ )u ber rilm^d^en jtird^e bellen
unb ein^Ben mikgen. S)ied verleibe, o barml^ei^iger 0ott, ba| oud biefen
imeien Z^Ojtn <Sine beerbe nnb Sin ©d^afffadl merbe''.
@o befrembenb ed uni^ in unferer 3^ erfd^einen mag, fo ftnben mix
bod^ in ben Slcten be« 2)att)iger 9Rinijiern aud^ eine anbeutnug^ »äd^ auf
bag DerMItnifi ber mangrUfi^« ftird|e in Hmjig jn len 3nlni
^inweift S)a in S)an)ig nad^ ben Jtöniglid^en ^riüilegien unb SRanboten
nur bie ramifd^-lat^oUfd^e Äird^e, bie et)angelifd^e Äird^e unb fett 1652
aud^ bie 9leformirten freie Hebung ber Steligion l^atten, fo ffll^Ite ftd^ bog
geifilid^e aRinifierium oerpflid^tet, jebe Steuerung an) religiflfem Sebiete
)u beobad^ten unb bie Obrigleit baoon in Aenntni| }u feften. 2)iefer %ۊl
mar benn aud^ im ^ol^re 1706 eingetreten, ate im ISonoent be9 atiniffern
am 5. SRooembcr*) be« gebadeten Qal^re« angejeigt mürbe, bafe ^Me gu«
ben auf ber ®tabt gurisbiction eine öffentli(^e Spnagoge eingeffll^rt^
unb „z& ifl beliebet morben, bog ber Senior an bie l^erren ^rebiger jur
D^r (bei S^anjig) fd^relben unb fte erfud^en mdd^te, mtt einer fd^riftlid^en
Information eingulommen, ob unb wie ti bamtt elgentlid^ befd^affen fei,
weit fold^eg in i^rer SRad^barfd^aft oorgel^en foO.'' 9(uf bie Slnfrage be*
*) Cfr. Act Min. Ged. Yol XZUI. iol la
613
tktAoxS, „wo, roam unb nrte fold^e 3ufamntenlflnfte angefleDt^^ mfitben^
,,iüle lange fd^on^ itnb „ob in ber ®ad&e fd^on etwa« tjorflelommett fei",
fenben am IK 3toüember 1706 bie beiben ^rebiger ju Dl^rd, ®abrfel
Äel^Ier unb ©ottlteb aKaju« einen »erid&t*) folgenben gnl^altö: »ie gu^
ben l^aben am 3. ©eptembet 1706 im ^^i^opfenbrud^" ju Dl^ra im^oufe
ber aßittroe $antf d^ eine Buföwtmenlunft gel^alten. ®le Dotnel^men SRfin«
nei befanben ft$ im @aal, bie %tautn in ber gegenüber ßegenben Stube^
bie Ärmeren 3uben waren in ber Unterfhtbe. 5J)te oberen Stuben waren
burd| äßad^iSferjen, bie untern burd^ 3:aIgHd^te erl^iellt. l^l^re älnbad^t be-
gann um 2 Ul^r mit fel^r laut gef))ro(i^enen ®ebeten unb wäl^rte bis lOUl^r
unb fing 9lad^mittagd um 2 tll^r wieber an. ^n ^efUIeibem jogen |ie
je iwri unb }wet au^ bem ®d^ottIanbe, wo fie woj^nen, nad^ Ol^a l^tn.
3)lef e 3«ftttnmenfßnfte befiel^en nod^, feit 6 ffiod^en, fort Sor Äurjem ifl
ber 3ube SRofe« an^ bem pelplinifd^en „J^opfenbrud^" nad^ Dl^ra gejogett
unb.l^t erllärt, e« fei il^m erlaubt, atte 3Bod&e mit 10 ^erfonen in fei«
nem i^aufe Slnbad^t }u l^alten. 3)a$ 3)an}iger SKiniflerium reid^ l^erauf
bie Slnseige T[fieoon am 15. SHooember 1706 burd^ ben ^afior Strauß
unb 2)iafonud 9tofteufd^er bem 9tat^ ein, weld^er enn 18. 9iot>ember bem
$0^tfd^en äbminiftrator bie Sad^e jur weiteren ttnterfud^ung mit bem
äfoiftrage fibergiebt, „faHd etwas Unjut&ßigeS befunben werben mdd^e,
foTdJe« abjufd^affen", worauf, wie ti weiter l^eißt, „Me SufammenMnfte
ber 3uben nad^gelaffen ^aben. ®ott fieure affer tlnorbnung^
Um bie üRitte beS 18. Sal^rl^unbertd tritt bie eoangeltfd^e Jlird^e
5Danifg< in ein neues Stabium, wel(|eS fid^ feit bem Sd^tuffe bei 1 7. ^al^r^
l^unberts fd^on vorbereitet l^atte unb wol^l nid^t ganj umpaffenb afö
m. btt Umbau ber e»angdtf(^ett Stittt^t in ^atijtg
(1750 U9 mo
be^eid^net werben lann.
i>tt ^al^re lange Streit jwifd^en Sonflantin Sd^fift unb Dr. Samuel
Sd^elwig am S(^luffe beiS ftebettie|uten unb im Slnfange beS ad^t}ebttten
^al^r^unberfs l^at jwar nad^ äugen l^in ben S^aratter eines perfönlid^en
Streites angenommen, war aber feinem innem SBefen nad^ ber Streit
eines empfinblid^en unb leidet gereiften $ietifien mit einem berben ^reunbe
ber Ort^obo^e. 3^reten unS ba^er in ben ^erfdnlid^Ieiten beS Sd^ä| unb
Sd^elwig bie Sd^attenfeiten ber genannten beiben, ftd^ belämpfenben tl^eo#
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. VIL CbL N. N. N. N.
614
Io0if<i^eu $(utptri<|tuttgen ber eDangelifd^en fiitd^e leitet 3^ entgegen, fe
nnrb bie 9lrt, n)ie in S)an}ig bev @trett burd^ SSennUtehing bei» 3lQt^^, ber
fid^ auf bie @eite be^^ (S^onflantin @d^üj} neigt au^geglid^en mirb, für bie
eoangelifd^e^rd^ebebeutfam, fofem auf biefe3Bei[e ber^ieti^muS inS)an)ig
ya einer geroiffen 93ered^tigung gelangt, unb bad ^eft^alten an bem 99e-
lenntniffe ber ßird^e unb i^ren ^niUtutioneu in bie ^toeite Stelle tritt
9)ie folgen J^ieoon mad^ten fid^ aud^ fd^on ein 3Renfd^enaIter fpoter
in ber ®enieinbe erlennbor, aU @aIonion Sad^ feinen ,,feufsenben Ser-
rl^oenfer'' fd^rieb unb in bentfelben bie attJ^erlömmlid^e {ird^Iid^ ^nftituiion
ber 93eid^te angriff. 3f^ bie Krd^Iid^e Seid^te aud^ nid^t auf einen beftintm-
ten Sefe^l in l^eiliger @d^rift gegr&nbet, fo \)ci bie Aird^e biefelbe boc^
aü eine bem @Iauben fi^nUd^e 2!nftitution angeorbnet unb ein auf fie
gemad^ter Eingriff ift ein SSerfud^, bie ürd^Iid^en enormen in i^ren ©e-
braud^en ju finbem. Man blieb aber nid^t bei ber 3(enberung ber^rm
ber®ebraud^e ftel^en, fonbem n)ir feigen, bag man n)ieber }n)aniig ^al^re
fpäter, um 1750, bamit umgebt bie f^orm ber Krd^Iid^en Seigre }u an-
bem unb an bie @telle bed 6ated^i§mud Sutl^erd anbere £e^rfd^riften }tt
fe^en, um burd^ fie bie ©Heber ber 3::aufgemeinbe für bie 3RitgIiebfd^aft
ber 9lad^tmal[|tegemeinbe ju erjiel^en. S)iefed ifl ber älnfang }u ben auf-
löfenben unb }erfe|enben 93eftrebungen, bie oon biefer 3^it in immer um-
fangreid^erem 3)}a§e fid^ geltenb mad^en, weiSl^alb aud^ bie nun in ber ©e-
fd^id^te berei)angelifd^enftird^eS)an}igd eintretenbeSntn^idelung^-^^^eber
,,Umbau ber euangelifd^en ftiid^e S)anjig!S'' genannt morben ift, beren mei^
teren Verlauf in ben ^af)xtn 1750 bi« 1800 baö SRad&foIgenbe barlegen foH-
Um kird^Udie Jlmt
bewegte ftd^ aud^ in biefem 3^ittaume Don 1750 bi^ 18(X> in ben ^en-
jen ber gefcfelid^en SBeJümmungen, bie fd&on frül^er, mie bargelegt morben
ifi, bemfelben gegeben waren; bod^ gerool^ren wir, bafe fid^ aud6 in ben
3^rägem be« fird^lid^en SKmteS ein ©eifl anfängt geltenb ju mati^en, ber
nid^t geeignet ifl bie ^nflitutionen ber coangelifd^en Äird^e, roeld&e bie
SSorjeit angeorbnet l^atte, ju einer gebeipd^en GntroidEelung unb fegenl^
reid^en SBirIfamleit für bie ©emeinben ju bringen. S)er Senior be^ S)an-
§iger SÄinifterli, raeld^er ben größten X^dl bicfeS 3^it^Änmc5 l^inbur^,
ion 1760 bi^ 1791, bie fird^lid^en Slngelegenl^eiten in S)anjig leitete, war
Dr. Sonat^an geller, gebürtig auä ßbermergen bei SJonaumert^ im
gürjlentl^um Dettingen in Sd^roaben, roeld&er ©on ber ©uperintenbentur
JU Sl^emnil nad^ Dr. Äraftö ^obe jum ©enior nad^ ©anjig gerufen vfox-
615
ben toax. ^tiefierlid^er (Smfi unb prieflerlid^e @xamt&t {inb bie ©runbjilge
im SBefcn biefcd 3Kannc^, ber ein SDlcnfd^cnaltcr l&inburd^ ben aSorfift
im Danjiger SKinifterium l^atte, unb tritt ^etter^ fleifc ^riefierlid^Icit red^t
marfirt l^eroor al^ er im Qa^re 1761 mitbem lieben^würbigen frommen
SKug^burßer Senior Urföperger, einem fieben unb fiebenjig jährigen ©reife,
bei aWitbet^eilißung ber ©runbung einer eoangelifd^en ® emeine ju Smpma
in Sriefwed^fel trat*), üon meld^er ©emeine weiter unten berid^tet mer*
ben foH. fetter erlannte unb fül^Ite mit tiefem ©d^mcrj ben immer ftd^t*
barer merbenben Verfall ber ßird^e aud^ in ^anjig, baS fpridEit fid^ aud^
in ben 93riefen au^, bie er nad^ Sm^rna gn bie bortigen eoangelifd^en
$rebiger fanbte, lieg ed felbfl bei fid^ au gemiffenl^after Streue in feiner
Slmtdfüi^rung nid^t f eitlen ^ mie ba6 bie von il^m forgfältig gefammelten
©enioratg'Säfcten roäl^renb feiner 2lmtSfii^rung in SJanjig bemeifen**) unb
l^at aud^, luie ed ba^ 9iad()foIgenbe jeigen mirb, fonft äJtaud^e^ getl^an,
bad ber eoangelifd^en jtird^e in S^anjig }um @egen gemefen ift. S)e{fen
ungead^tet ftanb aber aud^ ^eKer felbfi, obroo^l unberougt, fd^on unter
bcmßinflufe ber auftöfenben Sefirebungen, meldte fid^ ju feiner 3rit immer
mel^r geltenb mad^ten, unb mar i^m l^ieburdb ber 93Iidt für eine Ilare
3lnfd^auung ber ürd^Iid^en SSerl^ältniffe getrübt morben. ^tnn 1782 befielet
Sol^ann griebrid^ Uj^fo, berufener 5ßrebiger ju Smpma, unter ^efferg
93orfi| ju S^anjig rü^mlid^ fein tl^eologifd^ed S^amen imb ber S)an3iger
©cnior jroeifett leinen SlugenblidC baran, baS U^foö SBirffamfeit ber
©emeine ju Sm^ma }um Segen fein merbe, mäl^renb ber Kaufmann
^eQlmann ju 9Bien, bei meld^em U^fo auf ber ^inreife nad^ ©m^ma
übernad^tet, tiefer fielet unb nad^ ^anjig fd^reibt, bag il^m ber 23-jal^rige
$aftor oon Sm^ma nid^t ,^flreng ortl^obo;'^ mie er fid^ aui^brfidK, Dor«
gelommen m&re. SUd U^lo bem geller fd^reibt, bag bie 93erl^ältnif[e in
ber ©emeine ju Smprna fe^r jerfa^ren feien, fud^t geller ben ©runb
booon in bem aJlangel einer „Äird^enorbnung unb ber Äird^enjud^t" unb
meint, bafe fold^e aufeerlid&e SKittel ber Äird^e innerlid& aufhelfen werben,
ein fd^lagenber SSewei^ baoon, mie wenig geller ben ©runb bes Sd^abens
•) Cfr. Acta Min. Ged. Vol. XXV. I. Nro. 1—21 u. II. Nro. 1—74.
•*) «11« feiner 3eit flammen Act Min. Gedan. Vol. XXV., »eftje «cten mit
tem 3a^re 1790 festliegen, eeit jener Beit giett ed fdne Scten be« S^anjiger SRinifleni
me^r« unb finb {a au(^ feit bem ftönigüei^n dleglement d. d. iBerHn, ben 31. 2)ec6r.
17119 bie tir<^fi(!(en SSer^SUniffe in betreff ber Seitunß ber ftir^e, immer me^r imb me^r
nmgeflaltet, uub bie ebangelift^e jtirt^e ^anjig0 in ben Organismus ber e)9ange(. ftirt^e
ber f toDin) fßefl^reugen unb bann • ber frototu) ^rengen a(lmä^ü(^ eingefügt tvorben
616
in ber S&xifyt erfannte, obiool^I er bie f^olgen btefe^ 6$abene eifannte
imb tief füllte. SBenn bie a)iener ber Äirti^e bo« Innere ®ttt ber ftta^e,
bieSBa^r^eit bedSBorted @otted aufgeben, unb an i^e®teEe bad fe^en, wa9
il^nen grabe gut fd^eint, fo lann e^ nid^t befremben, rotnn ftd^ babet
aud^ bie Haltung ber @emeinben vefentlid^ finbert.
»ud^ in aXitten be3 S)anjiger aWiniflerii feigen nnr in biefer Seit
eine bebeutenbe SSfenberung eintreten; benn e3 weidet au« ©ielen SBlit^
gliebem ber @m{i, mit bem frii|rer bie 9Berfe bed i^nen anvertrauten
äTmted oerrid^tet tooxhtn waten. @d^on in ber erfien ^ätfte bed a^t^
Sel^nten SaJ^rl^nnbertd n)aren ^Se oorgelomnten, ba| einjeine eoangeRfd^e
®eipd^e Aber Slngelegenl^eiten , bie in ben Sonventen vti^an^
belt XDüxbtw roattn, ju 9(nbem fprad^en, obrool^ ftd^ ^ebet bur$
J^anbf d^lag t)erpf{id^tet l^atte, biefe^ nid^t }u t^un. S)ad ÜRiniflerittm ^otte
ba^er in feiner @efantmtl^eit fid^ von 3eit ju 3^^ t)eranla§t gefällt in
ben SouDenten bie ^flid^t bed SSmt^gel^eimniffed in S3etreff be^ in ben
KonüentenSSerl^anbcltenfid^ roieber einjufd^ärf en ; aber 1770 am 25. SKpril*)
legt ba^ aRimfierium feinen äRitgliebem aufiS 9ieue eine @d^ft oor,
in weld^er jeber ber 3Jlinifierialen burd^ SRameniunterfd^rift fidj tjer^
))flid^tet, mit 9iiemanbem über ba$ in ben @ont)enten 9}er^nbelte ju
fpred^eU'Unb erüärt, bag er, faDd er bod^ bagegen bnnble, ed fid^ gefial^
len laifen werbe, auf Slufforberung ben ©ontrent jn perioffen, wenn
,,n)id^tige'' angelegenl^eiten Derl^anbelt werben foffen, 3)at man jt^ ^ttft
bie afnbrol^ung einer fold^en Strafe geben mujs, ifl ein ^emeiS, wie f^r
bie gegenfeitige Üld^tung unb bad amtdbrüberlic^e 33ertrauen gefd^mmben
fein mug unb bag alfo and^ felbft l^ier in ber ®emeinfd^aft ber 2)ietter
am SBorte bie Ser^filtniffe fid^ wefentUd^ geänbert l^atten.
3n ber ©tetfung, meldte ba« ©anjiger aJKniflerium ju »nbem ein^
nimmt nnb jum 2;^eil ein Sermdd^tniB ber SJorjeit an bie 3e|tjeit ijl^
fe^en wir in biefer 3eit nod^ nid^t fo wefentHdJe Serftnberungen eintreten'
j|a es jeigt fid^ auf mand^en @ebieten, bag baS 2)an}iger SRinifierinm'
auf ®runb ber Äd^tnng, in ber ed in SBeflpreu§en flanb, eingelne Äedjte
er^&It, bie es frül^er nid^t verwaltet l^atte.
Ute dtrünng U$ kird|lid)en :Xnite0 }u fetntn künfltgrn 8:rt9rni,
)en Canbtbattn,
war in biefcm Seitraume bicfelbe, wie fte in ben frai^em ^al^rl^unberten
bereits gefe^Iid^ georbnet werben war. S)ie Slbl^altung bes S^entomenS
•) Cfr. Act. Min. Ged, Vol. XXIV. Kro. 40.
617
unb tSfamtni ber Canbtbaten tourbe oom Slimflerhtm immer aU eine
„VDid^tiQe ®ad[ie'' angefel^en unb bedl^alb n^at bie ^flfe^ung beS %tt^
mxa^ }um (Sjcamtn immer im (Eoxwtnt Dotier befprod^en n)orben. 911^
aber im aWoi be« 3a]^re3 1764 Sanbibatgromm*) au« aJlarienburg fi($
jum 2;entamcn mclbet, fragt ber ©enior unter Umfenbung ber SHittl^ei-
lung, bag ^omm vier ^^a^re 2:^oIogie flubirt l^abe^ in ber äRinifterial-
Copfel an, ob ^romm jum ^entamen }ugelaffen merben bürfe^ unb e«
wirb biefe Steuerung be« @enioriS gerügt, ba n)i($tige @ad^en im SdUüent
befprod^en merben mfiffen. 9luf bie SBemerhtug hti 3)tacon 6tabenatt
von 6t. Satl^arinen, ba^ bie @a(|e @ile l^abe, n)eil §romm Siector }tt
@t. &itl^rinen n>erben nioHe, tuirb geantwortet^ baS bie @ile nid^t nötl^ig
fei, ba in S)an}ig genug tü^tige @<i|uhnännet nod^ auf eine 3(nfieIIung
motten.
5Da« afabemifd|e Quobriennium mar aud^ biefer 3^it nod^ not^^
loenbig, um jum Soitbibaten^^Xentamen gekff en }u werben ; bcnn ali im
Dctober 1779 ftd^ (Sanblbat 2)aniel @ottHeb Smft $ufd^ ium Xentamtn
melbet unb i^m uod^ ffinf SSiod^en am Ouabriennium fel^Ien, fragt ber
Keniat $eSer an**), ob er }ugelaffen werben bfirfe. 5Dad SRinifterium
antwortet, ba^ bie B^'^^ffvftS '^^ Sebenfen l^abe, ba 1722 ;3acob %tfi
unb 1725 ben 6. 9tffül Sari ®otll{eb @teinbtunner }ugetaffen feien, ob«
wol^I i^en ein ^erteljal^r am Ouabriennium fel^fte.
2)ad äRinifierium, weld^ed ben (Sanbibaten in IBetreff ber Seigre unb
U» aSanbeld beim (ganten ju beurt^ieiUn l^atte, fftb^te aud^ in biefer
3eU bie Xuffid^t Aber ben Sebenfiwanbel ber Sanbibaten, weld^e Seauf«
fid^tigung aber ben Sanbibaten nid^t immer angenehm war, worauiS bann
Unaimel^lid^Ieiten entftanben. Sanbibat ©üntl^r***) |atte 1775 ein
:^l^r l^urd^ bie ftiitbet be« aRajor o. @erlad^ in ber £ogif, deograp^ie
mb ®efd^id^e nnterrid^tet unb erfd^eint im ^aufe be« SRajor in einem
ffftWgen 9lod, ben bamaU fein Sanbibat tragen bitrfte. ®ftnt^er fagt im
$aufe be« äRajor, ba§ er ben farbigen 9iodE angejogen |abe, um ftd^
untemtlid^ ya mad^en, weil i^m ber 5Dan}iget ^rebiger SSogt gefagt babe,
balei^il^in feiiiem^ottfommen Im ^ebigtamt l^berlid| fein wärbe, tottin
et itt bem ^oufe eine« 9leformirten Unterrid^t ettl^eile, uttb weil ber 6eniot
^Qer i^m gerobegu t^ verboten b<Kbe, in bem gebadeten $aufe ju unter«
rU^en. 9. @etlad^, ptenffifd^er @apaOette*aRa)or, fa|ft barauf ^efd^werbe
•) Cfr. Aot. Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. 9.
••) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. 2x
•••) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. 27.
Beim Dr. ^^Qer, toel^er Atn fo wenig tote ^rebiget Sogt hcA gefpto«
d^en^ Toa^ (Släntl^et von i^nen auSgefogt, ©Antiker l^atte jene Sorte )u
u. ®erlac^ gefprod^en, um fid^ barüber }tt red^tfertigen, bag er gegen bie
beflel^enbe Drbnung einen farbigen 9tod trug unb um ftd^ gleid^jeitig ba^
burd^ bei t). ©erlod^ ein}ufd^meid^eln. Dr. «^eOer unterfud^t nun bie Sad^e
weiter unb e^ ergiebt fid^, bag &inbibat @änt|er ftd^ oielfad^e 93erf&t
fd^ung ber SQSal^rl^eit l^at }u fd^ulben lommen laffen. S)ad ^Riniflerium
befd^liegt beider am .19. aRärj 1776, bag ber Sanbibat ®ünt^ von
Cflem biiS Mi^atl )u {einer ^rebigt aufgeforbert werben foQ, unb bag bie
SRitgUeber bed 3Rinifterii bal^in mirten foDen, ben (Sanbibaten ju ber er-
lenntnig }u bringen, ,,ba§ in gl^rifto 3efu ein red^tfd^affened SBBefen" fei.
ObiDol^I bie 2;räger bed fird^ttd^en %mted in biefer 3eit nld^t mit
befonberer @orgfaIt mel^r barauf fallen ^ bag bie geiftlid^en ©fiter ber
5tird^e, bie äSal^rl^eit bed ®otte^?aSorted, lauter unb rein oettflnbigt mürbe,
fo l^ielten fte bo^ nm fo eifriger auf baiS, mad ben äugeren äbifianb
unb bie @raoit&t ht^ (ird^tid^en 3lmtt& berfll^rt Dr. $eKer an ber @fyi|e
fd^reibt bad S)anaiger SRinifierium am 17. 3uli 17R8 an ben S)aniiger
9latl^, bag bie meifien (Sanbibaten „einen nil^mttd^en unb unflrafBd^
aSanbel filieren'', bag baS SRinifierittm aber an einigen Sanbibaten „VLn^
orbnung unb äCui^fd^meifung entbedCt'^ unb fte bedl^Ib ermal^nt ^obe.
,,S)ie 3ulunft mug e^ lehren, ob biefe SJemfil^ungen gefegnete SSttfntcg
baben merben^^ & b^^ ftd^ ^txan^e^t% ,,bag bie ^eibett, meldte fidb
oerfd^iebene (Sanbibaten angemaßt b^ben, obne Voller unb 9Rantel frei
unb öffentlid^ ju geben'' bie erfie SBeranlaffung }u ^el^uug anberet Un-
gefe^lid^Ieiten gewefen ifL 3)iefe f^dbeit, bie frfiber in einzelnen %SOtn
geftattet mar, wirb je^t oon Sßielen atö ein 9ied^t angefeben. 5DaiS aRini-
fterium trägt an, bag ber 9latb ben Sanbibaten Ibefeblen f oQ, in ber 6tttbt
immer im SRantel unb mit bem JloUer unb augerbal6 ber Stobt nur in
einem fd^n)ar}en Oberrod mit fd^marjem ftragen unb JtoOer )u erfd^einen,
unb Steuerungen, wie ,/friftrteiS ^aar'', ju meiben, weil bann fd^on bie
jlleibung bie Sanbibaten oom 8efud^e „verbotener J^&ufer'' (wie ^^beoter
unb ©afib&nfer) abbalten werbe. ®leid^ bei ber SKufnabme in bie 3^1
ber Sanbibaten mu| fid^ ber etnjelne Sanbibat oerpfUd^ten, in genannter
jtleibung ju erfd^einen; bod^ foK ben Sanbibaten, weld^e @d^uSebrer fuib,
erlaubt fein, in gewSbnßd^er bärgerlid^er fileibung )u unterrid^ten. JDae
SJUnifterium bittet, um biefer @ad^e 9iad^brud( ju geben, eine obrigleitttd^e
Serorbnung ju erlaffen, weld^e ben Sanbibaten befieblt, bie be^eid^nete
jlleibung }u tragen.
6I»_
ähtd^ in biefem 3^ittaume bleiben
iit Heilte )f0 ktril)li(l|eii 2m\t9,
auger ber Sered^tigung, bie (Sanbibaten }u prüfen unb }U beaufftd^tigen/
biefelben, weld^e ba^ SWinifterinm frül^er befeffen l^atte, bod^ ntad^t baffelbe,
ben SSerfaD ber ©enieinben vooi)l feljenb^ aber nid^t mel^r bie Urfad^e
baoon rid&tig crfennenb, SSorfdjWge, il^m ein neweö 3ted^t ju tjerlei^en,
burd^ beffen ^anbl^abung ed hoffte, bie l^ereinbred^enbe ©efal^r abroenben
JU fönnen. «m 11. Januar 1754*) fd[)reibt bag geiftlid^e SWiniflerittm
an ben SRatl^, unb !lagt, bafe c^ berufen fei, „bie ^eerbe !3efu 6^ri|U ju
reiben, bag aber bie ©d[;afe von ben Sämmem'' getrennt feien, ba ,,bie
Sd^ulen ol^ne bie in 9lnfe^ung ber SHeligion l^öd^fl nöt^ige Suffld^t^' in
S)anjig jlftnben, weiSbötb „Unwiffenl^cit unb 9lud&Iofigfeit bei ber Sugenb"
ftberbanb nehmen. S)ie öffentlid^en Sd^ulen verlieren il^re Sd^üler, bie
3al^l „ber SBinfelfdjulen" ntel^tt ftd^ unb junge Seute von 10 ^al^ren
lennen meber Sutl^erS fleinen Sated^idmu^, nod^ wiffen fie, weld^ed ©lau-
bend i^x Se^rer i^. 3tuS SRangel an guten @d^ulen ntäffen bie ^öd^ter
ber ganjen ©tabt „unbelannten 5ßerfonen jur Qnformation antjertraut
n)erben, auf n)eld^e bod^ bereinfl in Familien bei @r}iel^ung ber ftinber
ein ©roße^, ja gemeiniglid^ ba§ SKeifte anfomntf'**).
2)iefe Älagen finb fd^on alt unb fie riefen 1678 bie ©rünbung
be§ „©d^uI-ßoHegii" l^erüor; aber bie bamal§ fd^on in Setrad^t
gefomntene Seratl^ung über bie 3^fP^ction ber ©deuten xft nid^t
}um Slbfd^IuJB gelommen***). 3)cr^atb l^at nun, crfennenb ben fd[iled^*
ten 3"^^"^ ^^^ ©d^ulen, feit jener ^ät mand^erlei Änftalten jur SSer^
befferung ber ©d^ulen getroffen; aber babei bie Set^eiligung beS geift::
Itd^en 3Kimflerii ganj ouSgefd^Ioffen unb ba^ 5!Riniflerium muß nun ben
aSorrourf l^ören, ba§ e8 wenig Sll^eilnal^me für bie Sefd^affenl^eit ber
©d^ulen l^aben ntüffe. 5E)iefe8 üeranlaßt ba« SRinifterium nad^folgenbe
Sitte bem JRatl^ üorjulegen.
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. Kro. 32.
*♦) !^{fffm Ufbefflonbe ifl erfl im brltteii ©ecenmum bfö neintje^mten 3fl6r^iin#
bertt burc( bnt batnaCtgen ^^fgicningöfd^nlrat^ 3a<!(manit in Xan\xQ gefleiiett icovben,
beffen Semfl^ungen e« getang, bafi gräuletn €mVi bie txftt (d^eve Xiä^ttt^d^uit in
^ansig grfinben tonnte, tDobei i^r bie SBitttve (Sbeil unb beten ©(^n^efiern rcbli^
IMX ^txtt llanben.
***) ^ndf biefe SIngelegcnJett \\t evfl im (e4|!cn 2)ecennium be« neunzehnten
Sa^rf^unbert« bur^ bie 8emfl^nngen be« 9iegierungef(^ulrat^d Dr. SBantnt)))) auf
Orunb ber )>reugif^en 0taat«gefef^ }uc (ErlcbiguRg gefommes.
620
^ai aRinifteriunt wiU toeber htm S^uIcoDegio no^ bem $rdfeS
beifelben, bem ^rotofd^olard^en^ einen Sonottrf ntad^en, glaubt aber,
ba^ eine fortgel^enbe SJeaufft^tigung ber @d^ulen ndtl^ i% Z)ie Xafft^t
ba ätector« bec &^vAt unb bie abgel^oltenen dffentlid^n (S^antina ^oben
aber bad nid^t er}ielt, n>ad )u lotlnfd^en ifl. 3ttii( @i^ei^ ber @<l^iile
ifi femer notl^ig, ba^ bie £el^rer oor^er geprüft n)erbeii unb bag bann bie
Xfidi^tigen unter il^nen aud^ meiter bef5rbert werben. S)en eoangelifd^n
(B^liiftn, aU Wirten ber Gemeinen, liege aSei» baran, gu n»i{fen, nne
bie Iflnftigen @enieinemitglieber vorbereitet «erben. ^t^^H trfigt h<a
äRiniflerimn barauf m, 1) bag jjeber angufieDenbe £e|rer t>or feiner Xn«
ÜeSttttg bnrd^ bad 9Rinifiertmn geprtft werbe, n)enigR:en» ,,in älbftd^t auf
We Sieligion unb ba« S^ftentJ^um'', 2) baft ba« aRinifieriutii »enigfien»
in Setreff bed Unterrid^td im (S^riftent^um bie Seigrer gu bemiffid^tigen
l^abe unb bag baffelbe, faUd ber Seigrer nid^ folge^ biefed bem ^roto-
f d^olord^en ober 6d^ttI«SaiIegio angeige, unb aud^ bie tftd^en Selber
ben genannten ^erfonen gur Sefirberung empfel^le. 3) 2)te ffiiitfäf ^«leit
f Mlen auf ^firen, ober, wenn bod^ nad^ Sd^ug ber Drbnungen bie SRobd^en^
9Bin!eIfd^uIen bleiben foHen, fo foKen aud^ biefe 9on betn ®etfiKd^en btf
Jtird^fpiete beauffid^ttgt werben.
S)er 9lat^ ging aber auf biefe SBorfd^lage nid^t ein unb eS retd^te
bet^^b am 1 1 . 3nli 1763") bad geifttid^ SRinifierium mieber ein S^nB^
®eftt4i ein. 9)ai» aRinißerium bebauert eis, ba| „ber duflonb ber Sd^idm
immer ll&glid^er^' wirb gu großem Sd^aben für Staat unb Aird^t. JDie
tUfad^e baoon liegt entweber in ber innem Sinrid^tung berfetben ober
in ben S^rem^ ober in ber 3ugtnb, ober in ben Sltent @i) wirb nod^
gewiefen, baß ber ^anptgrunb in ben Se|rern gu fud^en ifi unb baj) t0
bal^r nittl^ig ifl^ flM gu prfifen ob ber Seigrer bie ndtl^ige W^tm%, ob
er ben nötigen guten äBiDen unb ob er bie ndt^ige fie^gefd^idtUd^leii
l^at Sßenn eind biefer brei @tud(e fel^lt, fo lann bie @d^ule nid^ gebei^
S)a^er lann eine SBerbefferung ber 6d^ulen nur eintreten, wenn eine
allgemeine @d^ul'S3ifttation angeorbnet wirb, für weld^e Stod^folgenbeft
t)orgefd^lagen wirb. S)rei U^ oier ^erfonen, bie „tbeiU ben Staat, iSfAü
bie 9leligion i^rem SBefen nad^ fennen'^ {leQen Uefe Sifttation o^ne mt^
Irerige Sngeige beim Seigrer an unb laffen alle Unterrid^t^gegenfMnbe oor-
nel&men, „ol&ne eigene SBal^l ber Seigrer''. 6ie erfunbigen fid^ nadj ber
3al^l ber Alaffen unb nad^ ben (SiitfUnften be« Se^reri» unb nehmen ein
•) Cfr. Act, Bfio. Ged. V6l. XXIV. Nro. 98.
6ai
^toUiMi Wisftber auf unk mer!eK an, xod^t Uebel^äiU^e (te nm^^^denonp
luii fiol^fn, S)U Sifttatoren berid^ten bann bem 9lat^ unb biefer forgt
kofilT/ ba| bie oorl^benen Uebeißänbe abgefbSt n)erben.
JDU abj^t be^ aRüiifterii mx »ut, ü^r äJocfxi^Iag imeäma^; b^db
biiren nnc nid^tö bapon, ba^ ber 9tat^ liiecauf eindrangen it\ }umal
bie gewänfd^te äRUbetl^eilignng ber @eijiUdSien aud^ ^i^ n)ieber äRand^em
atö ein Uebergreifen, n){e man meinte, in ein frembe^ ^nU erfd^nen mod^te^
unb bad SRinifterium mugte fid^ xoofjH babei beruhigen, bag eä menigflend
»iebet einen äSecfud^ gemod^t ^t, „in feiner 9lrt für ba^ 9Sol^l ber
Sd^afe aU ber Sammer'' ju forgeiu
^a^S Sted^t^ nad^ n)eld^em bem Mnifterium atte ©d^riften, lueld^e
in ^an}ig erfd^ienen unb bie Steligion betrafen, Dor bem S)rudfe uorge-
legt werben mugten^ beßanb aud^ noä) in biefer 3eit/ unb es lägt bal^er
^rebiger Sertling im 3<^nuar 1765 baiS äRanufcript ju einer ^mdfc^rift
im SRinifterio circuliren, njeld^e gegen bie SSergnügungdfud^t unb bie
SRai^feraben gertd^tet mar. @S xoxxh gu biefer Sd^rift bemerft, bag
Wertung nid^t fagen foKe, bie Cbrig!eit müjfe „ben beibnif^en ^Rnm'
menfd^aitj ])erbammen'^ fonbem fie muffe i^n ,,beftrafen'' unb ebenfo
bittigt ^prebigcr %o^ nid^t ben 2lu2brud SertlingS, „®ott peure bem tjer«
bammtenüRaSqueUv Somöbien-, äSaU^ unb ^uppen-Satan^' unb bag er bin-
}ufe^e, bag er biefer au^fpred^enad^ bem „nod^ nid^t oerbotenen elenchus'^;
benn ed liege in btefen Sßorten ein gel^eimer 3n)etfel an ber Sted^tmfi^g'
leit unb ©efepd^Ieit, Aber bergleid^en 3)inge einen Sffentlid^en ^abel
(elenchus) audfpred^en )u bürfen.
6d^ in feinen bie Sd^ulen betreffenben Gd^riften an ben Statl^
^atte baS geifUid^e aRtnifterium über bie traurigen ^ußfinbe in ben @e<
metnben bitter geüagi S)ie trautigen politifd^en 3ufiänbe $oIen«, bie
üud^ auf fDonjig unmittelbar einmirften, werben immer Häglid^er. zkefed
bewegt bad äRtniflerium am 14. September 1770*) 9on einem Siedete
®ebraudb 3u mad^en, bad i^nen aU uerorbneten SBäd^tem }ufianb, unb
wenben {teftd^ ba^er fd^riftüd^ an ben Slat^ unb fagen: 2)ie bebenRid^
3eiten ftnb bem SHnifierio bagu gefegnet gemefen, bafi (te in aQ ber
Xräbfal bie {fid^tigenbe $anb @otteiS erlannt l^ben. S)ie (SeifUid^en ge»
n>a^en mit Gd^merjen „bie Serad^tung ®otted, feinet SSorteS, ber ^
ligen Soframente unb bei^ @ibed'^ in ben ®emeinben. 5E)ie ®otted|ftufer
flehen oerlaffen ba. SSiele finb ate offenbare Serdd^ter beiS l^eiligen Slbenb«
•) Cfr. Act, Min. Ged. Vol ULIV. No. 19.
mal^S belannt ttnb fein (Seifilid^er v>ti^, toer 6et @oU^en \xa 9te$t bed
»ei(ä^tt)atcr^ l^at, jie ju ermaJ^nm*). Sogar Hiigefel^ene, bie im öffent
lid&en S)ienflc ber 6tabt flehen, bett S^ufe unb „Stuöffufe be« ©eegeii«''
ber ©tobt genießen, jS^le.i ju bicfen SSeräd^tcnu S)ag 3Rlmfleriuiii ijl
weit bttDOtt entfernt, ^ter ©croaltmittel ju forbem; aber e8 ijl bo^ „ht&
Sfergemlffe« nnb ber freoel^aften ©pötterei fo wel'', ba§ e« bem Stot^
ni^t gleid^giltig fein lann.
«efonber« ifi ber Seid^trmn bei ben ©iben flbergrofe. SBeld^en ®in=
brud ntufe bie ©träfe mad^en, roeld^e ble ,,S)anatger ffiiHfür dopitel 7
ärtifel 7'' benimmt ^at. aber bie SSebeutung beö eibe§ ijl gang gefd^nrnn^
ben. ?ßerfoncn, „bie 5ffentM}e Sebienungen" übernel^men, muffen einen
®b fd^mören, ,,ber nad^ ber SScfd^affen^eit ber jeftigcn ^anblungen bei
ben Derfinberten 3«Wen unb Umftftnben'', garniert mel^r gel^alten werben
!ann. Da^ SWinijlerium roitt nid^t leugnen, ba& aud^ pr ^dt ber SSor*
fahren „ael^nlid^e« im ©d^mange geroefen", aber bie ©erid^te ©otteiS
^dnfen fid^ unb bad ijl eine SRal^nung, um fo emjler hierauf ju ad^ten.
SiS bittet bal^er baiS ÜRiniilerium ben Statl^, berfelbe möge einen
35u6', Set- unb gafttag anorbnen, wie eiS bie SSorfal^ren in fold^en Qü^
ten getl^ian ^aben unb „wegen ber öffentlid&en SJerdd^ter beiS Sortcä
®otte« am ©onntage unb be« ^eiligen Stbenbmal^te eine fd^iriftlid^e Ser^
orbnung an fdmmtUd^e 5ßrebiger ber ©tabt wie auf bem Sanbe ju er-
tl^eilen, bie bann einige ©onntage nad^ einanber oon ber Eanjel abge^
lefen werben foH".
Slud^ in 93etreff ber ätngelegenl^eiten, weld^e bad @tnIommen ber
©eiftlidiien betreffen, bleiben bie früheren Siedete in straft; bod^ trat im
^al^re 1781 ein 3)2igoerjlanbnig ein in Setx'eff ber burd^ ben polnifd^en
^rebiger ju ooQ}iel^enben Xaufen. @^ l^atte ber polnifd^e ^rebiger }um
l^eiligen ©eift Sari ©ottlieb ^obow^K ein Jlinb in ber l[)eiligett ©eijlgaffe
getauft unb aU er barüber am 5. 9louember 1781 imSonoent }ur 91ebe
gefteKt rourbe, berief er fid^ auf bie 93eftimmungen be^ Slati^d aud ben
Salären 1694, 1713 unb 17G5, nad& benen ben polnifd^en ißrebigem
eg erlaubt ijl, bie Äinber oon Altern „poluifd^er 3wnge" ju taufen, ^a
aber ber älu^brud „polnifd^er Sm^t'' oielbeutig ijl, fo mürbe im Son-
oent am 4. gebtuar 1782 feflgefe^t, baJB barunter fold^e „Seute ju
*) 9Bir fe^en alfo, bag bie iRot^, toel^er erfi in ber neueflen Seit feit pfiffe
burc^ bie ,,innere SPJiffion" im neungei^nten 3a^r^unbert entgegen getreten tvirb, in
S)an)ig fc^on fe^r frfl^e ertannt ift.
62S
oerflel^en fein foSen, bie in Orten geboren finb, nio bie poTnif(|e €prad^e
bie lerrfd^enbe ifr.
Die ))flid^tftt bre ktr(l)lid)rn Tlmtce
waren in biefem Qdtxanmt im JtUgemeinen biefelben, wie frill^er; benn
es ^Qtte ba« aWiniflerium nad^ rerfd^iebenen Seiten feiner SlnttSfül^rung
^in, namentfid^ was bie Slnorbnung beS Sleußeren anbetraf, pd^ ben SSers
orbnungen bei Statines }u fügen. 9latnentlid^ orbnet ber 9lat^ bie Hird^en-
©oDerten ju miCben 3^^*^^ an, bie bann bie SRitglieber beS aWiniflerii
auSjnfül^ren Derpfßd^tet finb. 2(m 9. 3annar 1754*) orbnet ber 9lat§
wegen ber „t&glid^ ntel^r unb nte^r }une^menben Slrnien unb Jtranfen
einen au|erorbentlid&en Äird^enftanb'' jum Seflen bej^ fläbtifd&en Äran=
fen^aufeS an, raeld^er am 2. Sonntage nad^ bem ^Jefte ber ©rfd^einung
abgehalten werben fott unb ate im Slnfange beS ^a^xe^ 1757 bei ftarlcr
Aälte bie greife beS ©etreibeS ungemö^nlid^ l^od^ ftiegen, beftimmte er
am 12. 3<inuar beS genannten ^af)xt^ am britten Sonntage nad^ bem
^efie ber Srfd^einung eine SoHecte jum 93eflen ber Slrmen }u l^alten, unb
liefe für benfelben 3roedt am 1. 3onuar 1760 abermal-S einen „aufeeror-
bentlid^en ^r(fienflanb'' burc^ baS Winiflerium aniflnbigen unb bringenb
empfehlen.
Ratten bie Xrfiger be^ geiflUd^en %xiUi bie Serpflid^tung gel^abt,
bei eintretenben 3$acanjen bie oacanten 9(emter }u oermalten, namentlid^
bei eintretenben ^^obeSffiHen, fo blieb i^nen aud^ ]e|t biefe Serpflid^tung,
unb orbnete ber Senior baS l^ier 9löt^ige an. Sluci^ wenn $acan}en burd^
SuSpenfion ober SlmtSentfe^ung eintraten, blieb i^nen biefelbe Serpflt^s
tung. «m 10. m&xi 1755**) wirb Sodann ßl^rijlop^ Sd^röber, 5ßrebiger
ju St. Saloator „wegen unanfldnbiger 2fmt«fü^rung" burd^ ben Slatl^
Dom älmte fuSpenbirt. S)er Slatl^ f orbert barauf ha& geifUid^e äRtnifterium
burd^ ben Senior auf, bie „S9erufSarbeiten be^^ Sd^röber unter fid^ ju
oert^eilen", unb bem l^ö^ifd^en 3lbminijlrator, Sürgermeifler 9lat^anael
©ottfrieb ^erber, „anjujeigen, wie biefeS gefd^eben, bamit biefer biemad^
ben Äflfler anioeifen Idnne, an wen er ftd^ bei Dorfommenber ®elegen|ieit
}u galten b^be''. S)ie SuSpenfton wirb am 28. 9(pnl 1 755 in SfmtSent-
laffung Tjerwanbelt, aber bem Sd^röber eine idl^rlid^e ^enfion con 6''0
@ulben bewilligt. (Sbenfo waren bie SRitglieber bed SRiniflerii oerpjlid^tet
*) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. 60, 54 u. 68.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XX. Lit V. Nrn. 58 tt. 58.
624
Me baicd^ 9!}erfe|ttng atftettbenen Sacanaen p «erfei^ Sld $scM]|ec
SBiebemann 1768 von ber ^ctcobt- jtird^e oerfe^t lourbe^ jeifite bec@emor
btefc^ am 9. Slugufl bur(| Surrenbe an*) unb forbert auf, bie äRaii-
fterial'^anblungen }u iibeniel^meu. $a[tor 9tU^ter nnb 2)ia!on ^f(|er
von S3artl^olomäi flbemel^nien „aU bie näd^ften 9lad^6am'' bie SSo&jiel^ime
ber äRitiifterial'^ganblungen, ^^toie biefe^ and} fonft üblid^ war''. Jtird^«
lici^e {feiern, n)ie lird^Iidge gurbitten, TPeld^e ber 9latl^ anorbnete, ^otte
ba$ äRinifierium in ^u^fü][irung ju bringen* älnt britten äRoi 1760 foStc
bie erjle @&cularfeiei: be^ Dlioaer griebend gefeiert merben"^*). S)ec
6enior Dr. fetter, roeld^er in bemfelbeu ^a\)xt nad^ S)aniig ge-
lommen n>ax, l^atte fid^ bei ber ^eier ju betl^eiligen unb er fd^reibt,
baB er e^ für einen befonbem ^eroeid ber @nabe @otted gegen i^n
^alte, ba6 er geroürbigt n)orben fei, eine fold^e ^^eier unter einem fold^en
kat^z, ber @otteS gndbige ^üJ^rung fo ju loärbigen n)iffe, ju begeben.
^& lieg nämlidd ber Stat^ bem 3Rinifterio eine fel^r mürbig ge^Itene Wx-
lünbigung ber ^rieben^sfeier"^*^) }ur Slblefung oon ber ftanjel intom-
men, na^i xoü^tv 6onnabenb ben 3. ^lai bas 3)anlfeft, am 24Xge barauf,
ali am Sonntage G^antate, ein ä3uBtag unb am folgenben SRontage ein
^ettag gefeiert werben foUte. 3lm biitten 9Rai fritl^ n)irb über ^falm 147
aSer« 12 big 14, 2»ittagg über ^Pfalm 9 SSer^ 2 unb 3 unb jur SeSper
Aber 3ep^onla 3 $erd 14 big 17 geprebigt. 9lm Sonntage Santate niirb
frü^ über bag orbentlid&e ©oangelium, 3Kittagg über $falm 106 Serg 40
big 46 unb jur ^egper über bie orbentUd^e @piftel geprebigt. 3[m äßoiic
tage barauf ift nur äSormittagg Oottegbienft, wobei über $falm 85 SetS
2 big 9 geprebigt unb ftatt bec @piftel $falm 07 uorgelefen wirb. Xst
atizn breien £agen würbe bag ][)eilige ätbenbmal^l gefpenbet unb eine
SoQecte, bie in biefen Xagen für bie Slrmen gel^alten würbe, ^^belicf fid^
auf einige taufenb ^^aler'^ weld^eg Dr. geller mit groger greube bem
9lat^ anzeigt.
Sm^cil^te 1773 foDen bie ^eputirten ber @tabt ^ah}ig, Sen^mann
unb SBafeberg nad^ SRarienwerber }u einer Unterrebung mit bem Jtinige
pon ^reuBen reifenf)* SDlan ifl in S^anjig wegen beg älugfaSg biefer
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. la
**) 3n 2)anf6ar!eit für ben gefd^eiilten grietta \)aiU ber S^aititAer 9a4 auf
ben 3. Tlai auc( beu jiä(^ili($en ^ugtag gelegt, ^eit ber Bereinigung ^^^tan^ig« mit
Preußen totrb berfelbe au6f in ÜDanjig am äRtttiDOd^ na6f Jubiiate begangen.
♦♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. No. 1 Lit a bid e unb VoL XX. Lit.
V. Nro 59.
t) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. No. 121.
«25
UntmAune in Sorgen itnb ber Stot^ örbnete bH^oXb eine ftrd^I^e %&u
iitte m, @ott looEe bie ätetfenben befd^fi^en unb bie Steife i\m SBefien
SiaitjigS fepeit aOis bie S)e(mtirten am 4. Januar 1774 }utfldRe^ren,
otbnet ber ffUxffy m Ihrd^Kd^eiS 2)anlgebet an.
3n Slngelegen^en, ioel<i^e bie ^J^rnng bed Itr^Iui^en ^txM be«
trafen, fo fem fte liufyl mit bem bilrgerttd^en Siedete in Serbinbung flan-
ben, pflegte bad aRinif^erium burd^ Sefd^In^ in feinem SonDente ju ent^
fd^eiben. ®o mar ond^ imSonoent am 29.0ctober 1781 befd^Ioffen mor^
ben*), Brautleute mftffen in ber ftird^e aufgeboten werben, in ber bie
Xrommg ooII)ogen mirb. 9(berim Sonoent am 5. Kooember 1781 erlemtt
man, bafi biefe Sefiimmung, bie aud^ bie bfirgerlid^e Sted^tdgiltigleit ber
(Sfyt berül^rt, ol^ne obrigleitlid^e 99e{ttmmnng Sd^mierigleiten l^eroorrufen
werbe unb t^ mürbe befd^Ioffen, ba§ lieber bei bem Aufgebot „nad^ beflem
(Bemiffen unb naii Sleblid^Ieit ben Statuten gemdg oerfal^ren'' foDte.
iDiefe nnbefUmmte audhmft lonnte aber nid^t für bie 2)auer entfd^eibenb
bleiben unb fo erfd^ienen benn am 23. Xpril 1790 unb am 11. Sunt
1790 )md Serorbnungen bed 9tat^d Aber bad lird^lid^e Aufgebot unb bie
ä^tauung^). 3Rit 9ifldtfid^t auf biefe obrig{eitH(^e SSerorbnungen mirb
bann im (Sonoent oom 23. 3uni 1790 feflgefe|t: 1) 3n Sejiel^ttng auf 9
Aufgebot Brautleute, bie nid^t im Sprengel mo^en, bfirfen nur bann
aufgeboten merben, menn fte oon il^rem Sprengelpfdrrer einen Sd^ein
bringen, ba§ fte aud^ in i^rer Sprengelftrd^e aufgeboten werben. 6inb bie
^erfonen glaubhaft, fo lann bad älufgebot angenommen merben, aber ber
Schein mv^ nod^ an bemfelben Zaqt nadbgeliefert werben. 9Bo]^nen bie
beiben Brautleute nid^t in einer ^arod^ie, fo mug ber (Seifttid^e fte nod^
sum Aufgebote in bie anbere ^arod^ie weifen. 2) ^n Begiel^ung auf bie
S^rauung. Bei ber S^rauung ifi „nad^ unferer bidl^erigen Berfaffung nur
auf ben Bräutigam ju feigen''. Si^ berfelbe fid^ au^er^alb feiner ^a-
rod^e trauen, fo mu§ er einen Sd^ein oom Sprengelpfaner bringen, ba§
bort bie @ebfl^ren entrid^tet finb. Xnber^ barf bie Snmelbung ber Xrau«
ung nid|^ angenommen werben. 2;rattungen in Sunft« unb OewerldJ^Sufem
bilrfen nur oon ben ®eifUid^en ooll}ogen werben, in bereu Sprengel bad
pma Qegt. XHe Berorbnung oom 19. guni 16ö4 in Betreff beS Xuf^
geboti unb ber Xrauung ifi burd^ bie Berorbnung oom 23. april 1790
aufgehoben.
•} Cfr. Act. Min. Ged. VoL XXIV. Mo. id.
•) Cfr. Aet Iftin. Ged. Vol. XXIV. Nro. 46.
10
6W
äliiil htt Vflid^t, iit eitter rein ü^Ioflif d^oi Siteikeeii|ett, cfai «nt«
a^en }tt geben^ mtt§ bad S>m9i9et äRsniflerittm in Mefem BeteoMM
nod^ etat äKal nad^Iommeit, afö 1762 out 15. Spril Soi^aim 9ltcoIattl
$autt}f9, Oberpfarret }U jt^m m Solm-A^rburg fl^ fd^Ii^ an tat
S>aniieer aJHnifinitttti tpatrtite. ^li^l^ |attt 1759 aii3o(aim<E^flop^
$arenberg, fßrop^ bed St^eS 6. Savteniü }u 6dMNmi§en, citieit 8ikf
n^ß „einer SufUfung ber apohbffäi^iftn Sohlen'' gefenbet nnb fd(pidt
nun igorenbers« Slntoovt nnb feine @d^ bem S>aB)iger aOttnifUm i«
Segntad^ng ju. S)a« SDan^tger Sttatifterium ontooctet bag ei» ^aiiR^
9emfi|ungen umSdlining berOffeiAartcttg Sol^annü» el|ce, abet*^bifac
^atte^ bafe bie juoerl&fftge SSfung ber @i$n>ierig(ettfn oot fSafübm% bei
meifien in tl^ vorCommenben ffleiiSfagmtgen'' nnmSgfid^ fei^. nnbi b<|
baffelbe bal^er mtr bann bieSrbeitm anf btefem gebiete oneife wwtn Vbmt,
^xütm man biefed SBer! md^ mit jn Dieler 3u9erfid^ )tt ehier nntiAg«
Kd^ (Btmibff6t feiner Oebonbn nntemebme unb nnter biefem &ifmt
Slubem aufbringe, fonbem fid^ erinnere, ba^ nomei^müd^ in biefer 9t«;
lerle lotf er SBiffen GtOiInierl fei''. 3n ben älrbeiten biefer Xrt red^ bo^
felbe ottd^ ^li}(9iS @d^rifL ^temnf n)irb bem Sitfaffer nad^gitttcfeo,
ba| feine Snffaffung bei^ 12. iiapMi ber Offenbarung 3ol^anmS »d^
vm Snien gebiQigt merbe. S)a nun aber auf bie äüd^tigieit biefor Sb^
faffnng bie ätid^tigleit vm ^aultilpi^ ganzer 9ted^ng gegrinbei i^, fo
»irb ^ieburd^ bie 3u9erlfifßg{eit bed SlefuItateS fmglid^. Stoift^ i^ es
fragli^ ob bei ber Xnnai^me bed aSerfafferS, ba^ in ber O^cnbsrimg
nur an Serl^&Itniffe }u beulen fei, an atiH^nnetifd^ ober geraictciffle
Ser^Sttniffe gebad^ n)erben mäffe, alfo mieber eine llitgemiS^ XB|iB>
bem werben bem SSerfaffer mel^e ^l^ler in ber dettred^incng naäfgt^
miefeit SHe ®d^erigleiten in »eteeff ber SeJUmmung bec SMÜaiÜn,
]^t ber aSerfoffer ebenfo menig mie Uffer gelöfi unb bod| ifl er Uffcrt
SKnnal^en g^olgt. 3n SSem, nm» bad S>at^ger äRini^eriitm fogt,
geigt baffelbe, bai e^ mit ber bamaligen apolal^irtifii^en Sttecofitr hts
fannt ifl, mie ti aud^ bie äiefultate biefer 8emll^gen mit iOor^ |s
märbigen mei^.
Xu|er ber amtlid^en Xl^ätigleit Tag bem äKfanüerio oud^ nod^ hm»«
d^ed Slftbere ob, meld^fl boffelbe in ®emetnfd^ft au«9U^i«i l^i^ nk
basier oieDeid^t nid^t gan} unpaffenb, aud^ ^ier mieber, ciü
Die ^(LMfa^t in kir^Ui^en limii$
bejei^net merben foH
637
^» JDmiigec ^Knifiemm l^tte eine fleke iteffe unter bem Slamen
ber „%t&oa^Sta^t^ gegrfinbet^ veld^e mit bem ..SBittmenlaften^^ gemein^
fd|a^iid^, aber «itet befonbarer Slet^nung oenmttet mürbe. 9(ud biefec
f^e mnrben bie äludgaben beflritten^ meldte für bod aitinifterium gu
natl^ wattn, nomentKd^ mürben <md il^r tl^eilmeife bie Unterfhl^ungen
für ^fdbebiirfttge genommen. SHefe Aaff e erl^ielt i^re Sinnal^me burd^
bie 0ebäl^ten bei ber Orbination mie auc^ burd^ Seitt&ge^ meldte bie äRit«
gtteber bei» Sliniflerii )U biefer Aaffe ja^en. 3m 3a|re 1784 gab jeber
OeiflKd^e 2 ®ulben^ bogegen Dr .i^eHer unb Dr. 93erpoorten jeber 3 Oul«
ben jur ^cud-Aaffe*). 3m ad^t^el^nten S^'^^'^ttttbert mürben aber bie
Sitten um ttnterflfi^g fo l^ufig^ ba§ es unmöglid^ murbe^ ben ätn«
f)irfid|en ju genügen, obmol^ jeber @eiftlid^e bei @inge^ung eined Untere
^ft^ungi^gefud^ft aud^ nod^ na^ feinem SSermdgen einen befonberen Sei^
trag jal^Ite. Salier mutbe bem SRiniflerio im 3^l^re 1770 t)om Stotl^ er«
lanbt, eine SoDecte )um Seflen ber ..^i^cud^jlaffe'^ abju^alten, meldte
gegen 600 Xl^aler einbrad^te. ^teDon mnrbcn etma 115 3:i^aler bei ®e«
legenl^bedSubitaiDr.^eDerdoerbraud^t unb ber nod^ l^eute befiel^enbe
(tepitot^^onb Uefer itaffe fd^eint ber lleberreft von ber SoQecte aud bem
3al^ 1770 }tt fein.
^om Sa^re 1761 bid 1789 gel^n pierjel^ (Stefud^e um UnterfUftung
beim S>an}iger Sttnifierio ein^*). Xm 2. aipril 17C1 fd^reibt ^ol^ann
Zl^eop]^ Saloo, $aßor }u ^ebeberg in ber 9leumart unb Sermanbter
bed Dr. Slbra^am Saloo, el^emaligen ^{lord ju @t. S^rinitatid in 3)an)ig,
ba| er nnb feine fjxon nthft 7 JKnbem burd^ ben jtrieg in bie bitterfte
9Mfy gerotl^en fei, unb bad 5Danjiger SRinifterium fenbet i^m l^ierouf eilf
S>»caten rnib fed^d Bulben. 3m 3abre 1766 ge^en }mei Unterfhl|ttngd:s
gefiid^e beim S)an)iger äRiniflerium ein. Sm 5. Januar bittet M. Subroig
Sd^Ij jn 9toftod( in feiner großen 9totl^ um c^ilfe unb erhält jel^n S)u-
caten^ moranf im SEugufi bie arme lutl^erifd^e ®emeine ju ®Iud(o in SiU
tl^auen }u einer 8ei|^lfe }u fird^Iid^en 3n)ed(en bittet unb l«30 @ulben
Dom 5Dan}iger SHnifierium empfdngt 3m 3a]^re 1766 fteigt bie Bal^I ber
11nterfifi|ungi3gefttd^e anf brei. Ser Dberprebigev ©ottl^ilf S^riftian
6d^er )tt Slee^ in ber Sleumart ifi burd^ ben Jtrieg in 9tot^ gerat^en
imb ^ot namentibj^ aud^ feine Sibliotbel verloren unb fein Sinlommen
beUtuft ftd^ nur auf 200 ^l^aler, bie er nod^ mit feinem @o^ne, ber in
*) Cfr. Act Min. Ged. VoL XXIV. No. 37.
^) Cfr. Act. Mia. CM. V«^. XXIV. No. 48 h\$ 60 mib No. 51 ({| 57.
40*
688
^aDe X^tolo^t ftaUA, tl^eSeit mujs. Ob «tib mai rfyn geteilt ift, imtb
nid^t bemcrtt unb ebenfo aaüi mift, ob bad @eftt$ 9011 6 ®efttiigeiien
bet ^Ihtng Sponbau 00m 6. ^imt 1766 beim aRtnifterio ju ^bwni^ eme
dernft^rung bet %itte gefunben l^at. ^Dagegen l^ftren wir, ba| in bemfdbett
Sal^e ber preugtfd^e Steftbent }u 9)aii)ig baf^ tlntecfUltimgi^efttd^ ber
(Bemeine )u (8u^u in 6(|Ieften beim SRinifierio in 2)an)ig befanoocte^
worauf bet ®emeine au» ber ^cud^ftaffe 30 (Sulben gereift mefben,
unb augerbem giebt nod^ jebei» SRitglieb bed aRinißerii eine 6kibe auiS
eigenen mtttln. 9(m 3. September 1767 f daneben bie ^rebiger unb bie
Semeine ber 6tabt £tffa, bag bie ©tabt Siffa in etma b^nbert 2^^reK
breimal burd^ ^er beimgefud^t murbe^ unb baB am 10. unb Ih äbgufl
1767 bei bem a^ranbe 900 ^fiufer oemid^tet morben ftnb. 6ie b^ben
beim 9latb vi S)aniig vm eine SoDecte gebeten unb erfud^en bad 9tinis
^etiom, ifyct Sitte }u unter{Ui|en. gmar ifl bie ftird^e Sbig^burgifd^
Confeffton nid^t mit abgebrannt; aber fte b^t lein SermSgen, foB 3^^
biger^ 4 Sd^uOebrer, 4 Aird^enbiener befolben unb ad^t ®ebiube im bau«
lid^en Sufianbe erbalten. S)er ,,confdberirte biffibentifd^e Xbd*) in
polnifd^ ^ttjsen, @ro§))oIen unb Sitt^uen oermenbet feine OeOmittel
auf 3BiebererIangung feiner Siedete unb ber Sleligioni^^^rrtü^eit^^ baber ifi
9on ibnen feine Unterftfi^ung ju boffen*^.
SS vergingen bierauf einige 3abre, in benen lein Unterfifi|ungi^geftti|
einging atö Sbam @malb Srated^ Pfarrer )u Sbtdl^gen bei äUlgennmlb^
ftd^ mit einem fold^en am 2. Xugu^ 1771, an bai^ SOanjiger aRin^termm
monbte. Srated mar friiber ^aflor }u SSuftranfe an ber polnifd^en Srenje
gemefen unb batte bort im Jtriege burd^ ^Unberung aDe ^obe oerloren^
morauf er unb feine d^t^m fd^mer erlcanften. 9t genaS^ lebte dnige
3eit in Sermalbe unb mürbe bann jum ^rebiger in Slbtdl^agen bentfen.
$ier traf ben tief in @d^ulben getommenen aKann Siefiflerben nnb 9lt^
mad^d^ moburd^ er in gro^e 9lotb lam. 3n)ei feiner 65^ne leben in 2)ans
Sig unb befud^en ha» (Spmnafium. Srated felbfl {ommt nad^ S>anjtg^ um
l^ier $ilfe su fud^en, meil er 9)aniig ^bei feinen breij&l^rigett etubini in
S)an)ig aU eine mol^ltl^fttige 3Rutter armer Stotbleibenben tennen gelernt
batte''. 9(ber bei feiner %nmefenl^eit in S)an)ig ..erfui^r er^ ba^ ara»t|
bai^ $erj blöbe mad^t'' unb ba er oon 2>ansigi» bebrfingter Sage ^Sstt,
*) 2)ie }u grmeiiifamer Sirffamfcit be^ufd ({rfangung )»on ^t^ttn auf tfirger*
iidftm Gebiete vereinten Sut^eraner unb 9{cformtrten tcerben ^conf^berlttt t^ifftbc!»
tot" gcnanut
'^) Ob eine ^Scflecte fite 8iffa ge^oltea ifl, »trb ni^t gefaxt.
629 •
mäht et fo entmut][|igt, bag er ,,9Hemanbem fein SIenb entbedEt/^ @itt
^t fpfiter {ommt et, von aSeit 6eiten gebrängt ^'^'^1 i^<$ S^anjig^
toenbet ftd^ fd^riftlui^ an ba^ S)an}iger SRiniflerium unb legt eine Sefd^ei^
mgung feiner Slotl^ oon feinem ^ropofttud Aotterian jn 9lügenmalbe bei.
hierauf n^irb il^m eine Unterflü(ung au$ ber ^cuS-Aaffe beiDi&igt unb
jebed SVtitgUeb betl^eiligt ftd^ and^ bur(i^ 2)arreid^ung einer ®abe^ bie
Setnfle befhl^t in 2 @ulben^ bie grd§te ht einem Sbncattn.
SIm 27. 3uni 1777 n)irb ein Alagebrief von @oIbberg in Mtältn*
bürg an bad 3)Qn}iger SRinifierittm gefenbet @eit 35 ^a'^ttn ift ^
find SQbert @d^umann $aftor jn (Solbberg^ ate burd^ bie Unad^tfamleit
fetner %tan am 3. Februar 1777 im ^farrl^aufe ^euer auiSbrad^, meld^ed
aud^ bie Aird^e, bie Sd^ule unb 80 SSürgerl^aufer Demid^tet. S)er ^erjog
becretirte^ bag Sd^umann jur @trafe bafür bad ^farrl^aud aud eigenen
BSttttebt erbauen foK^ unb ©d^umann l^alt nxai eine SoQectenreife, nm,
loomdglid^ bad 9tdtl^ige ju befc^affen. 9)aiS S)an}iger aRiniflerium reid^t
i^m eine ttnterßä|ung von 15 ^ucattn, n)eld^e @umme na^ mand^em
tmgeblid^en Serfud^^ ben uml^erreifenben $afb>r )u treffen, enblid^ an
6d^mantt gelangt
Seit 1782 m 1785 gel^t aUi&|rßd^ ein Unterftfllungdgefud^ beim
2>ait)iger 9Riniflertum ein« Sor 15 ^<^l^ren ifl in 9Rud!au bie beutfd^e
ttttb menbifd^e Jtird^e abgebrannt unb 1782 avx 24. Slpril rid^tet bal^er
ber 4^ofprebiger ^ol^ann 9Rartin Steumann, eingebet^, bag bod 2)an)iger
9Dtini{lerium ftd^ audd bei bem Sau an ber Sd^loBtird^e )u äSittenberg
bttrd^ 2)arreid^ttng einer Seifleuer bet^ettigt l^at*), an baffelbe bie Sitte;
eilte itird^en^ unb ^rioat^GoUecte }um Sau ber ilird^e in SRudlau }u fyä^
tem S>ad getfUid^e SRinifierittm mu!(i aber able^nenb antworten, tüeil ber
9tat|i bie (EoDecten }u bemiIHgen l^at. 9(m 10. 2>ecember bed folgenben
9al^red bittet ber ißrebiger $abomi»K au Sanjig für ben el^emaligen $re^
biger )u OffedPen in ^ommem, 6d^mibt, n)eld^er in 2)an}ig geldl^mt !rattf
bameber Hegt. & ergiebt ftd^ }mar, ba^ @d^mibt burd^ eigne Sd^ulb t)om
Xmte gelommen ifl; aber ed wirb ü^m bennod^ eine UnterfUlung aud
ber ^SotSfAaffe unb eine freinriOige Seifleuer ber aRiniflerialen bemiHigt;
bed^ als bie Sammlung eben gefd^loffen, {Krbt @d^mibt.
Slm 16. September 1784 bittet %mL Sloftna Jtrfiger, äSittme beiS
*) 2)iefe (SoSecte für SBittenbcrg ifl in ben Veten niil^t genannt morben, tooraue
f!4 olfo ergebt, bag bie %itx genannten (Eoüecten no4 ni^t aSe finb, an benen fi^
ha» tei|l0et Winiltoitem in iencn Sauren betbeiHgt f>at
630
oerflorbenen ^rebigetd eenjamfai Opl^aim ftcieet jn tBeU^elmfinke, btf
S>ai4iger aRinifterium um eine UntetfUilung, toorauf becfetteit bsnil
f(i^rifktd^e 9(bftimmung 50 Bulben aitd bec ^cu^^^Aoffe bemOigt meibeit
unb i^r bei n&d^fler ißacatt} eine tegelmfi^ige Unterflu|ims onfi bcr fo<
genannten ,,nelnen aBtttoenlaffe'' jugefagt wirb.
äim 15. 3nni bed folgenben Sal^rei» fd^reibt 3oi^<xm ^^f 6uper^
intenbent fammtli^er etjangelifd^a ©emeinbenin «dJ^men, unb MtW um
eine SoIIecte fät bie Rrdjl^en 99ebätfni{fe ber eoangeUfd^en (Semeinben
Söl^mend. 5^0^ S)anjiger 9Rinifierium antoortet, bog fid^ im beno^arten
$oIen Diele eoangelifd^e @emeinben bUben, odU^e ebenfcdb (SoBeden in
2)an}ig beonfprud^en, tvei^l^alb ber ätatl^ befd^iloffen l^abe, berartige 3bu
tiige auiS anbem £änbem ab)ulel^nen.
^ieronf fd^einen einige 3<^l^re vergangen su fein, ol^e bog baS 9H«
nifierium um eine UnterfUl|ttng angegangen wirb, h\A 1789 am 16. ^nm
bie ^rebiger augßbnrgifd^er Sonfeffion }u Aorjec in äSoOi^nien ^ an
baffelbe mit einer UnterfitO^ungi^bitte n^enben, ba il^te Mx^t ßd^ in f d^Ied^B
tem Suftanbe beftnbet, ber ^rebiger bttrftig befolbet iß nnb bie ^figab
leinen £ebrer b^t, ber fte unterrid^tet. S)ai» ÜRinifiemm antmorte^ ba|
an ben Jttrd^en 2)an}igd bebeutenbe Sauten unternommen ftnb unb no$
norgenommen loerben mfiffen, unb bag ilberbied S>an)ig fid^ in ^^imgQUts
lid^er Sage'' befinbe, n)edb<^Ib ber 9tatl^, ,,obne beffen SemiQigmtg^ {eme
SoEecte gebalten roerben Utmt, feine ,,®antmf nng fftr au«m<xtige $6xS^'
gegenwärtig genel^mige.
6o bereitmiSig bad 9)an}i0er aRinifterium aud^ mac^ $8f9bebärftig<n
Unterftüt^ung )u getü&b^i^^ f<> entfd^ieben nenoeigerte ed Mef^e, meim
t» bie Ueberjeugnng b^tte, bag bie Unter^utung wnUrmSaMigßa bege^
rouxit. S(m 22. 9l09ember 1777 {lorb 3)amel 6emratt, ftcbiger jum
beiligen (9eifi, unb e» UQcibai ftd^ i)\txavi^ bie S)Cfmtirten bes SliniMi
jum ^r&jibenten, nnb mad^ten i^m bdbinnt, bajs fie nidbt, mie fonß, (Ib
men, tm bie SBerleü^ung ber SSSoblt^at bed ©nabeiqal^« für Me WMtm
}tt erbittten, ba Semrau'd (Sb^ftau fd^on nor bem X^obe i^pM (Battm fid^
Don @emrau getrennt unb ein foId^jS Seben geffib^ l^abe, bii| fie füt
biefelbe {ein ®nabenj|albi^ erbitten ffinntem Uebeebied tamit «ud^ iii#
^aragrapb 1 1 unb 17 bei» ,3itt»enlaf)ens'' berfelben Wne aotttimipen«
fion gejablt werben unb man fei bereit, il^r ben dou ibrem (S^ttnaxmt
eingejablten ,,Sanon'' iurüdC 3U }ablen. S)er 9tat| geigte l^rauf am
9. S)ecember bem äKinifierio an, bag er bennod^ ber SBittme bod ®na^
benjlal^r augefianben babe, ba 9ßie&, wai man ^r jnm Soomtf tßma^
631
fablest itamb in Ü^m Irtitfl^afttn SnMibe l^a&e nnb bi^olte bet dUa^
60 ftil^ oor^ itt Setreff ber galftlttttg an|» bem SBittoenfaßen fpäter }tt Dec^
fügen. S)ad aRiitifierium erOdrte l^auf, e^ loerbe bie Satanjprebigten
polten unb bie äRiniflerial^^anblungen DoUjtel^en; aber oM bem Wüxotm
bfien nidltt ja^en. S)er Stotl^ becretirte borattf am 16. S)ecember 1777,
bat ^ ber i^Sopitttfation (Statuten) beS SBittioenlafiend'' oon Sergel^
gen bec ^rebigermitttuen bie 9tebe fei, n^eld^e Xtti8f(||Uegnng wn bec
SHttmenpenfion nad^ ftd^ }iel^en, aber nid^t oon ^rebiger fronen beim
Seben beiS C^emann^. tleberbied l^&tte bad äRinifterium in biefem gaSe
bem ßj^emunne, aü er nod^ lebte, ben Sanon jurfidEja^Ien muffen, je(t
fei biefe WA %u bnnbeln nid^t )u Derontworten« S)ad !Dlini{ienum vtt»
antmortet fU^ tabem ed fd^reibt, ber 9latb faffe bie ^ragropl^en 11 nnb 17
mir vai^ bem SBtortiante auf, verße^e man fie aber naii^ bem gnfammetts
l^nge, fo l^oben fie ben @inn, ben i^nen ba^ SRiniflerium giebt @o
Ittnge ed ntc^ bemiefen ifl, baB bie äBittme Semrau burd^ £eibed{ranlbeit
aber Oemfltl^anB^eit unb nid^t mx^ ßigenfinn unb Sad^elt fö gel^an^
bett ^nke, mle ed Don i^r befonnt iß, f o lonn and ber 9Bitt»entaffe nid^ld
gmap merben ol^ne gegen bie „Kapitulation'' jn b^tnbetn iwb an ben
SMttoen mred^t gu tl^un, bie cai ber Stiftung 2:^1 i^aben. am 16.^0^
nnor 1778 etHort ber ^rdfibent, ber 9taf^ l^abe bem Cotrator ber aSittme
Stmrott ifigifagt, bofftr }u forgen, bog bie SEBittiDe baiS er^Ue, xota
anbetn ^M>i0emittioen julmnme unb eS fei il^r beit^b bod Oetreffenbe
oitil bem „SQittmenloften'' gu gablen. 5Dem ÜRintfierio mirb nod^ anl^eim
0i9l6tn, ben otntlid^en fHadixotM baffir gn nefem, ba^ bie SBtttme ®em«
rM bie eoangeKfd^ ilitd^ oerlaffen unb fi(| f o grtblid^ nerffinbigt l^obe,
uls mnn il^ nad^rebe.
JDag bad axtni^erium unter ben ®emeinbegliebem ben Vxfyxi forg»
f&Ittger %emMltattg l^e, gel^ borouft l^enwr, bag bemfelben burd^ iefla^
iMMIi(|e 8e|ttmmung SapitaUen gur Senoaltung Abermiefen towthtn,
hmd^ bttm ;9tef^ »4 bis msf ben i^e«tigen 2;ag @tnbirenbe uttterflfi|t
»erben. 5Dae etfte biefer Segate i^ boäg ltdmer^<f^neriomfd^e, loäU
4tA toniMmmet gefttftet unb burd^ ^d^ner tergr0§ert mürbe, ha» gmeite
ifl bett ^oMaitiim, nod^ feinem Stifter, fßrebiger ^m, fo benannt unb
bo» btttte iß b«« «emad^ beS im 3a|(e 1765 verflorbenen ^rd^igert
SR ttt XiMtetiS 3o^«mi Sielmann. X)ie Sertei|»ng ber UntecfUtung
burd^ biefe Stipenbien mirb im Sonoent befprod^en, ober burd^ äCbfüm^
numg, inbem bie a)lini{leriaI«(SapfeI umgefenbet misb, bod^ gefd^t baiS
Se(tere nur bann, mm bie 6ad^ aliig tfi, »ie nm 29. :^i 1767, mo
632
bem ^ol^itn aRagtms Somtift hai ^alutianitm intJ^fimlU^ yicdmnt ifl^
toeU^ei» ttttt an ehteit S)an}tget gegeben werben fomt, lo&^renb £attm$
lein ^Donaiger ifl*)/ niei^l^alb il^m benn bnrii^ abfUmmung boi^ JUrnmero'
^d^nerianum juertl^eilt mrb.
9[ttd^ bei ^ol^m @elegenl^eiten, luo f&mnUlid^e äXitgtteber aRi?
ntflerii d^^bmgen ju leiflen l^atten, l^anbelten fte mie fcfi^ec gemecnf
fam^ mod^ten ei^ SIbgaben fein, bie fie an ben @tttot entrU^en foD^
ttn, mod^ten ed (Ehrengaben fein, bie Tte in i^rer ®efammt|feit einem
(Ein}elnen barreid^en wollten. 9(m 30. ^uni 1774^) menbet ftd^ bad
SHniflerinm an ben Statl^ mit ber 93itte, il^nen ba^ gefori^e „bt^*
pütt itopfgelb^ }u erlaffen unb ^titn fte babei nodi^ befonberd l^ecoot,
ba^ jeber (Ein}elne oon i^en in Setreff feineiS @in!ommend bei 9b:
fd^&t^nng falfd^ beurtl^eilt worben fei, fo baB SRond^er oon i^nen footel
an Jtopfgetb beja^Ien f oQ aliS fein pierteli&bnged ®e|!alt betr>, bad ber
Stotl^ il^m felbfl an^jal^It SuBerbem, fd^reiben fte, mtrb hai (8e^ fe^
l^fin^g in atanjen von geringerem äßertl^e aw^geja^It; bad (Eiirfimimen
aus ber Semeine mirb immer Heiner ; bie @eifUid^, von benen bie
meiften felbft 9lot^ leiben, werben von ben älrmen oielfdd^ mit Sitten um
UnterfUi^nfi angegangen uub bod^ \ivb bie ®etfUid^en nad^ bem Atrd^en^
redete in aDen eoangelifd^en SAnbem, wie and^ im benad^borten $reit§en,
oon allen abgaben freu $aflor Stid^ter nnb S)ialonu2 Stobenon miitben
gem&I^It, biefed Sd^reiben burd^ ben $rdftbenten bem Statl^ ju übergeben,
unb nad^bem bie ©eifUid^en im Sonoent fid^ Aber biefe, mie übtt oDe
im Sonoent oerl^anbeUen Sngelegenbeiten abermalig Serfd^viegea^
gelobt l^atten, mürbe befd[|Ioffen, bag jeber (Seifilid^e bai& 6eine tl^n foOt^
bal^in }u mirlen, bag bie britte Orbnung einen ben OeiflUd^en gti^ügsen
Sefd^Iujs faffe. S>ie Sitte mürbe nun jmar in fomeit gem&^rt, bo| bie
(Erl^ö^ung beS Aopfgelbed nid^t eintrot ; aber fd^on im folgenben So^"^^)
erlitt bad ,,AopfgeIb'' ben neuen Stamen hü ^.Somifottgelbe«'' «ab
mürbe unter biefem neuen Stamen baffelbe ben eoongeKfd^ 9t^
lid^en abgeforbert, ja im Slnfange be« 3al^rei» 1775 oud^ nod^ eine Xb«
gäbe fftr bad 3ud^t^aud bei i^nen rrfioben. X)ae SHmfieciHm bittet
jmor am 22. 3R5r) 1775 ben Statl^, feinen SNitgliebem unb benSSittmen
ber ®ei{ilid^en biefe Slbgabe )u erlaffen, ba eS im 9totl^»£.eccet vm
9. September 1633 ^etge, „ti foDen bie Sßittmen.ber ^Mbitfc biife«
•) Cfr. Act. Biin. Ged. Vol. XXIV. Nro. 11.
••) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. 24.
. •••) Cfr. Act Min. €tod. VoL XXIV. Nro. 23.
085
aRMMi 9m alleit IMveerlid^en X^galben UxQ^Mt, a\A toetm il^ ^txt
noüf UlU, frei fein'^ meldte §tei^elt au(| bie ®eiP(i^en ber Bena^biurten
etttoten fienieBen ; abev fd^on am 10. äRoi 1775 }eifit ber Senior Dn ^eOer
im Sonoent an, bag ber Statin burd^ ben oem $r&ftbenten gegen il^n auiM
0efprod^enen Sefd^eib bie Sitte abgefd^lagen ^ait, mh riet^ nmt, fente
6d^rttte weiter )u tfiun, ^imi 93erbru^ unb üble 9lad^ebe^ )u termeiben.
S>rei 3al^re fp&ter mirb im f^bruar 1777*) von ben evangelifilcti
(Beifttid^en 2)ai^g8 bie Ballung von ,,@ubftbiens(8elbem'' geforbert tmb
ber @enior Dr. ^eOer ^ält ee für gut, nm @rlag biefer SDbgabe )tt bitten.
Xm 6. üR&rj wirb bie betreffenbe SSittfd^rift bed äRiniRerii ausgefertigt in
weld^er unter abermaliger Berufung auf bad Statld^Secret 9. @ept 1633
gefogt mirb, mie baraud, ba| bie @eifUid^en bei (Einfubmng bed ^Stopf^*
be0^ fi^ barin fugten, ein Sal^r binburd^ biefe Sbgabe ju jal^len, nod^
nid^t bie red^tlid^e Seq^fUd^tung ber ®eifUid^en folge, in Sdmft anbere
9lbgaben )u salbten, 3umal in^ anbem, f elbfl benad^barten proteflantifd^
Staaten, bie <ikifilid^en frei pon abgaben finb. X)er 9iatl^ mug aber
bad aRinifierium abfd^Iägig befd^ieben ^aben; benn bad aRiniflerium f dftrtlM
am 9; 9Rai 1777, „n)\x ^ben einmfit^ bie abfd^lftglid^e Sntmort oer«
nommen'' unb lägt l^ierauf eine 9ted^tfertigung feiner Sitte in biefer 99eife
folgen. Seit ber 9leformaiion ftnb bie (SeifUld^en frei oon Slbgoben go*
mefen unb ti ge^rt bieiS ju ii^ren Sted^ten^). 3^<i^ ^^ ^ ®^
Bd^en baS SOrgerred^t; aber barum ftnb fte nid^t ju bärgerlid^en 9(b«
gaben oerpflid^tet; benn es iß i^nen biefed Sfirgerred^t nur als eine
Sol^Itl^at unb <^l^gabe gefd^enlt morben, ba fte ja nid^t bflrgerlid^e
Oewerbe treiben, olfo nid^t oom Sttrgerred^te 9oQß&nbigen Qkbraudft
mod^en {innen. 9lan l^offt bienad^, ber 9tat^ unb bie fibrigen OrbmmgoK
werben bie @ad^e ebenfo auffaffen unb audb banad^ l^anbeln. Sft lam
fat biefem 3^^ biefe @ad^e nod§ nld^t )ur Sntfd^eibung ; aber am
26. aRai 1778 jeigt Sengnid^, 2)i<dontt« su 6L 9larien unb aXifd^te, S^t^
a!ontt9 SU 6t 3o§ann, bem äRiniflerio an***), bag ber 9lat§ ben 9Rit»
gliebem iRimfterii fflr biefeS Sal^r unb bie barauf folgenben oier 3a^re
bie S^^Iung hti ^6ubribien'®elbed'' erlaffen l^abe, ba$ er aber erwarte/
bie eoangelifd^en ®eifllid^en würben baS bid ba^in nod^ nid^t getal^
unb nid^t erlaufene ^Gubfibien^Säb'' fflr baS Sol^r 1777 nod^ nod^ja^Ien.
S)tt< S>aniiger Sttitlflerittm f^n^t ^anf feinen S)anl bem ffbX^ wa.
*) Cfr. Aeu Min. Ged. VoL XXIV. Nro. 35.
**) 0fr. BobMMS ia }iir< pwoeli. Mci. C. 1, 8. 3.
«^ Cfr. Act. Hin. Ged. Vol. XXIV. Nro. 42.
m
(SImt feefonbeie, n%t UMb frenUge X^no^« legte M ftttiqieir
9Kniftei]im an ben Xag, olft Ux ßeitlor, Dr. ^onoü^on $eSit am
27. Sani 1790 fein 5Oi&|ri0ei$ XictdiubiUlum feierte. 5D«ft a>ftiiii|er
g0&^t aRiniiterbim begraste i^ ntit einem (wertl^feit) beutfilai de^
bU^ unb eiitex^ atibect^b 8o0en nmfa{fei(ben, ffei|lg geacMteten fai«
teittifc|en €(|rift, xod^ oon ben SBemtt^ngen bec VItm jtir SefSp
bmme trob SSefefUgitng bet Slnl^eit bec {iö^tbat«n Mrd^e |aitbelt*).
aBemt biefe Sd^rtft aud^ eben m(|tö Steuer siebt, f^nbent i^ten i^m^ft
oif bdCannte Stellen m» ben ®<i^riften bed 3gnatiitd, ä^ertuOimt mCb
fpitam ^lUfyet Sd^riftfieaer grfiiU>et, fo {|t fie bo$ eltt Seagnig, btt|
bet Setfoffer berfelben in ber t^eologifd^n aSiffenfd^ nod^ ni^ ein
g^Mibüitg gemwben iß, wenn oud^ gleld^ bte Sd^rift ni^ ble e^ntMg
bcr 6d^riften einel S^M, ^otfadE, Vbt^ata SaloD, eomnel 6d^eteie 1^
Sttler biefen Sd^riften übemU^ten Me eoangelifd^en (S#fl(|(m ber
Stobt SDanjig tJ^vem Seninot nod^ ein Gttbergef d^enl, vadb bcUefen ^^ bte
Jto^ bee S)ait}iger aRfniftetii bei biefem 3nbi(ftum Iimt 9ba^ ber
9Mifnitng anf ttnni 115 Xl^Iet.
3)ie eoangefifd^ (SeiMid^ be« S)<in9i0et Xetritorli gctttußrten
bmd^ eine G4^, ..über bie Seffenmg be« fittnbets bnrd^ ben DImm
im Sfbci^''^). S)ie ©eifiUd^en entfdMbigeR fld^/ bajs fie enl^ntt tm
ei|e bev Sl^fd^ften***) mt auf ptottif^e fragen ekie SnIOAt
gAm ttmien unb auf eine fold^e grage i^fttten fte an# i^ geontibetlit
Xiie 4^Mqrtmfgabe beft ^irtenanttei» ift Ue Cmaj^nrng bes Sfinkeit.
S>t^ foH aber tiiil^, wie ed frft^ gefd^ieben, öffentfidl fonbem päMüm
ooBjogen nwben, weH bie f ffmtfid^ (fewabmmg mel^ bie ^t^oa ift
Mt Swd^ feOfi lem^ei^f), unb bie iUeiter €|M^ nid^ ^eornt ber
üemebiben, fonbem Oel^il^en i^m ^ml^ feienff). 8ei Mefet fftetoot«
ürmalfwmg Ift aber ber (SJ^attäUt baffen p berölfi^tigen, n)tf<|er ei^
»d|nt wirb unb es wtrb mm weitUnflg «n tinielnen Mfpklen nod^ge«
■ H ■ I— ■
4
'*) De antiquoram «tndio .promovendse et ttabilioodac uwtatU MbpectabUia
eccleslae. S« »ar biefe Schrift ein ®eitenfUitf ju ber Sd^nft, fbefd^e ^ermann
9i(tl. <£onT. 9ettfe ein 3a(t frflffet fieratfegegetett fiatte: Hlstoria «titiqua tfoguafts
**) Dtt fcofveistiaiie {>«etfttork ^er eeelwi«« aaMvtnsoi.
«*•) AoflMtieM a «Mf iMlfinarta« «a tentUs ifuaa ?idgo4i«aidawiil| ««iftHw.
-|-) Homines magii, quam res notat.
tt) 2. (SoHnt(. 1, 24. 3n liiefetn ber IMeiitt ati4 hü «-ei^ftnbigniroeit
•c(Ufc ber Stenbe fein \oU, »tvb nKH md^fl«»^««* Vtm imcfl %tr ^i^ft ben
VnIM ber fcmlerfil^ett SRic^tnng an.
685
tbiefen, vok fel^ ftd^ ^ ter ®eip<|e vecgreifen fBmte, loeim tc bie
Serfd^iebei^eit ber S^omltere itl^t terfidftd^tige ^. hieraus folge tnm^
bad ^ ber Sd^lujs, bag üd^ l^ier eine aUgemeine 9tege{ nid^t ttuffieOen
Idffe, fonbem bog lebec eht}elne ^S ber lebeSmaligen Sottt^eiluns beii
3«oedmft^en oon Selten bei» ®eipd^en unterttege.
51>ie beibm SSrflber ^onat^an Sntft (Sottfrieb* (BfytoaU imb ^ocob
S^nmlt, »eU^e bamate in Erlangen Xl^eologie ffaiMrten, «nb ber GtOß
btofuB ber Geologie lOiber )tt 3ena fanbten an Dr. <@ei{er (nnMeittenbe)
beittfii^e @ratuIationd«@ebid^te. Sin Ungenannter aber, ber fU^ {p...e
bejeid^nete, flberreid^e ein ®ebid^t in lateinifd^en 2)i{lU^tt, üim bewen
bas le^e X)ifli<i^ ble Sa^ei^^ 1790^) entpit «nb giebt einen «e^
mcis oon einer guten doffifd^en S)nr<|bilbung beS SerfofferiS.
fldei^amin 9ott|oIb Siewert, (SapeQmeifier jn 6t SRorien, fffi^
Dor imb nad^ ber ^nbelprebigt eine t>on Vftn compmtirte Ccmtate auf,
meU^er bie e^riftfleOen ißfolm 135, 1—3 mb ^falrn 118, 23-26 ym
9nmbe logen.
aEiif bad
bie f e^re
ber eoangelifd^en Aird^e S^anjig^ in biefem 3^traume Setreffenbe unb
auf bie neuen Salinen, bie ntan in biefer 3^ dnfing einjufd^Iagen, ifi im
Sor^ergel^enben fd^on oft l^ingetoiefen tooxhtn unb ifl eS oon ^ntereffe,
toa]^r}une^men, bag man aud^ nod^ in biefer Qdt ber Qtt^tl^a ^^^
Aird^Iid^en unb {p&ter|in felbfl beS (Sl^rifUid^ ein fßeueS fd^afft, bad ber
eoangelifd^en Aird^e ^anjigS }ttni @egen gebiel^ unb oier ^a^gel^nte
linburd^ berfelben im @egen blieb.
2)ie 3^^^6ungiSarbeit in ber Jtird^e l^atte, wxt fd^on oben bemedt
»urbe, bamit begonnen, bag man bie ^orm Krd^id^er ®ebraud^e^ ttie
ber fird^id^en Seid^te, anfod^t, unb fleigert fld^ biefetbe im 9lnfange liefeiS
Zeitraums ju einem 3(ngriff auf bie ^^orm ber Kird^Iid^en iSel^re^ ber in
bem ®rabe gelingt, bag nad^ wenigen 3a]^r}e|nten aud^ fd^on bie tlrdg«
Qd^e iBel^re in il^ren ©runbioa^r^eiten befettigt erfd^eint^^}.
*) €l t»{tt anf 1. %\motf^, 3, 8 (ingctoieffn.
**) 1^9 XH|M4wii lotM:
He LLerVi lenTor IVblL»! qVI Mente serena,
AtqVe pYtet soLI soLVtre Vota D«o.
MDLLLLLVWVWVrail « 17W.
***) %)k SBdlrHft Mefer Xlft^tOft 1i^ ttwi^ ^aOt hl bes M\m SoettaKliM,
bct ^aniiget ftfifitbe ^en 181(Kiitib b«ni 8)i«!)i8fr #fMitl^n^ l»»tt fSlOnnMerVvgeft.
636
. .6^ im 34re 1796 mx $ata 6toiettUEi, bec t)on 1730bid 173i
P0biif<l^ (ßrebtger }tt 6t Xnneit gemeftn imb baraitf SHcdtemtf fu 6t
3ol^atm geworben mar, in ben Serbiui^t gelomnten, bog er ftd^ tii^t ent^
fd^eben ju bem Selenntnig ber eoangettfd^en Xiä)t fydtt^ ba er ejfmäAt^
bag bie ^rebigt ber Gebote Lottes unb il^rer f^benmgen fOr bie Ste^
bergebomen nt^t me^r n5tl^ fei nnb ba|er in einem 6terbe|Kiu{e nid^t,
wie ed fonß Ablid^ nnir, ben Glauben, fonbem \>ai Sieb: Jfbm bitten
nrir ben l^eiHgen 0eifi/' Fingen lieg. 3ol^nn S)aniel M<lebttf4 ^biger
jn 6t 3a{ob, ^atte il^n l^ieräber angegriffen*), bag er mit (M^erem bor
fitfyct, mit £e|terem ber Orbnung in ber ftir^ entgegentrete, nnb bod
2>an)i§er aRinißerinm l^atte fld^ auf bie 6eite bed JKdCebnfd^ i^ftäli, in-
bem eiS bem 9tOiX^ fci^vieb, ba§ „von 6eiten bed 4^erm 6nnetlitfi %fyd^
faci^ unb ffiorte oorbnnmen, bie ba bemeifen, ba| er verbdd^tig gemefen
unb bat ^err ftidebuf^ in fomeit nid^ Unred^t gel^abt, il^n beiSl^ su
bdongen''. S)er Slatl^, nomentlid^ ber pr&ftbiretd)e Särgermeißer, meU
d^er ben ^Deputirten beS atinifierii fagte, er mttnfii^e, bad IRinißennm
,,m0ge nid^t auf 6mietHdK, fonbem auf $erm JKdFebufd^ r^ectiren'',
Mb auf 6eiten 6nrietlidK'd, unb ald ed enblid^ am 18. 3uli 1736 jn
einer Sni^gleid^nng gmifd^en 6n)ietIidK unb ftitfebufd^ oor 3^8^ gdbrn^
men mar, mürbe jliilebufd^ unermartet i\m ^rebiger bei^ 6tdbtd^end $dia
ermdl^It unb fo gemiffermagen Dom fHat^ in bie Sßerbannung gefd^idft,
um fid^ Ui mutl^igen (SlfereriS für ben {Ird^ßd^en Glauben ju enfl^igen.
jtidebttfd^ oerßeg barauf S)an}ig unb ging nad^ 6ad^fen, mo er ate 6upenn«
tenbent gu Stod^Ii^ flarb, 6mietUdFi bagegen, Dom Sßol^lmoDen bed 9lat|d
getragen, feierte ben Xriumpl be£ 6iegeiS, ber i^vx um fo leidster mürbe,
ate bie nSd^flen Conoente ber @eifilid^en nid^t ooQj&l^tig maren unb fpd^
terl^ln biefe 6ad^e als abgetl^an angefel^en mürbe.
6o maren elf ^a'^xt oergangen, in benen 6mietIidK, um bie fird^»
Qd^e ^orm ftd^ menig Ifimmemb, bei ber ^l^rung be< 9(mted fo oerfu^r,
mie es il^m gerabe gut fd^ien unb 1747 gab er eine „Orbnung bes ^ei^
68" in breißig fjragen l^crau«, meldte 1749 ermeitert neu aufgelegt
mürbe unb 1752, nad^ 6mielIidR'S Xobe, in britter Sbtflage erfd^ien.
3n ber erßen ^age bel^anbett er baS, mos bie Orbnimg beS ^eiU ifl
nnb in ber jmeiten, mas man oor allen 2)ingen miffen mflffe, menn man
*) 9fll. ^ierflier: Qrimienitidni an bie Ocmit^imtcn ber cioangeL •eifUidfteit mi«
gltatatft 09016. ConMfioit in 3>aii2tg mn laU^ctifc^ ^Ubitiig i^tt 9e«ci«ta in
9»t^»<«« ScitMrift fOr «ifloc. X(^l0gii^ 9a»<g. 1858, ^ft 4. ®. 530-5S7.
«87
in bet ^dteorbnititd (SotteS Onabe finbeit »ilL $tet l^el^ e« bemt,
,,bie Sßa^ti^eiten ber äteligion be^iel^en fiäf entmeber auf bie »effenmg
beS aSerfbmbed ober bei» SSBilleitö. Sene nennt man OlonbenSlel^en^
Mefe aber SatnApfH^Un". S>te (Slanbendartttdl jerfanen in ,,®tttnb«
ortiel'' unb .^attd^tginmbartifer. S)ann ^anbelt er non ben »eweifen
fiM 9>afetn (Botted aud bem ®emiffen, ber äBett unb ber ^l Sd^rift
3n biefer trod(en fd^ematijtrenben SBeife wirb nun bie Seigre wn Oott^
feiner Cin^eit unb feiner Sreinigleit abge^nbett, n)orattf in ^roge 7 bte 9
non ber @^ft|ifung unb in ^age 9 non ber Sd^öpfnng unb oon ber
@^flpfnng be« SRenfd^en gefinro^en tüvch, woran ^d^ non ^age 10 btt
^ge 14 bie Seigre non ber SAnbe, non ber Sridfung/ non bem SrUfer
an{nfi{»ft 3n ^age lö bii» 2d mirb bann^ ba auf gftage 15: ,^Sßad l^ot
uni» benn unfer SRittler unb (Stidfer pwege gebrad^t?^' bie Xnivort
gegAen mirb: ,,^tn feligfien ®enn6 gdttlid^er Onabe^ »eld^e und ber
beilige ®eifl burd^d äBort unb bie Gacramente anbeut unb fueignet'^
oom l^igen @eifi, oom SBorte @otted unb ben 6aaamenten fo gel^
belt^ ba| ^xtx in ^age 24 bie aebn Gebote ald audbmd beS neuen 0e«
i^orfamd, wie im l^eibelberger Aated^iemud abgel^nbelt werben. Zyle 29.
nnb 30. ^ge l^nbelt oon ben Ie|ten SMngen. Siiefe ^eiBorbnnng foK
bad innere SerfUnbnig ber äSal^r^eiten bed d^rifUid^en «lanbend fftbem,
ba bis ie|t bie Ainber, bie nad^ Sutl^d ilated^dmud unterrid^tet werben,
nid^tS ^oor einem $a|)ag09en noraud^ b^^'^) /»ober oor einem Söget
*} Gaf bie Sc|rer trifft, bie nail^ Sut^ete Aatet^iMue witenrii^teteK, toicb ^er
bem ftatcd^iemue anfaebtttbet Cuttere Aateil^iemtt« U^xi einfa^: t^ue 8nte
(erftee ^au^tfltUf), glaub an bad Qtoangeltum ätoettee 9au)>tflfl<t Sgt- SRarc. 1, 15}
nnb lebe in biefem bußfertigen ®(anben (In jhraft be« Oebetf unb ber (eiligen
eacramente, brittee, toiertce unb fflnfte« ^au^ifHi<(). Oer bfefen einfa^en 9ei(et9eg
la^ (eiliger €^(l(nft nii(t faßt, toirb ben gelttnflelten ^cifeioeg CtoietHifil gelolS ni^t
»erflehen. Iber |o einfa^ unb fUir ber 3ufammen(ang ber 6 ^n)^tflft(fe ift, f^ fe^en
i(n bo(( barum nt<(t aSe. @((reibt bo(( neäf in biefem 3abre OberIir<(enrat(«atfeffer
^üffüf&niit (@tubien unb Muten, Sabrgang 1861, ^eft 2, @. 355) einen 9eri(!(t
Aber ^^nnionffatef^idmen", bie eine Sneinanberarbeitnng bei lut^erifi^en nnb (eibet»
berger Kateibiemu« fein fetten, bon ,,ber b-Tofien ffneinanberrei^nng ber fünf
^an^tftflife^ in £ut(er< ftatecbiemue unb meint, bat mir ber (eibelberger Itatc^if •
mni eine ^fvflematif^e 8e(anb(ttng" bei €toffei liefere. !^er (eibetberger ftatiäfxi*
mue liefert ein ^o^ulfirei t(eo(ogif((ee S^flemi ber (ut(erif<(e eine bibtif^e
2)arlegttng i»on 8u|e, Olanben nnb t»0m£eben is Inf fertigem •Uabeiir bk
cinf a((Pe biblif((e IDogmatif. SHe Cpnfirmanben in ber •cfammt^dt mV^lc mmi fc|ctt,
bie bea fegesaanten JMntä (efbetbnger tate^iomnf^ tviffev« w% «btsfo ipX^e,
bie ben OlnlUi^ ^l9iierate((ümiig" miffea. (Confirmmibeii, bie tiit^cif MiMi
fd^OE int 9i|r6 1735 bem ^tth\%$c 3aco6 WMtt |k SAMw^ »eU^r
^diir teje Sdttnmg ben IWneii Stattä^lamnt'' iiiSatig^r (atte bctufeii
(offtn^ cnigegeit getretex »ar^ weil in bet @d^vt^ ,^f|itU tanRe imb wm
UbtL^mat, tl^dli QHd^ (in ber £el^e) oerbA^tige Stebendarteii'' oj
mcn imb i^ ju ctittm SBib0tntfe ber in bief er 6(|ti^
3M|flmt gendt^igt ^otte, fowie oud( 91m il^ bM SeifiPCfd^ et|altm
lMt<, fibiftig teitte t^eolagifd^ Sd^ft ol^tte CcKfur bed a)aii|i«ef
Miilflertt bnttfeii p laffm, ft fdleint baffelbe bod^ segen ®»letliü
mb feine ^Orbmmg bei ^eS"^, bie fmneS in fofmt mit bem ^
bcOerger JtoM^dm» fltereinfKmmt, ba| bie (Mott nid^t, wie in ^ei*
fifier 6d^, ber ,,3ud^imei|ler anf C^rifhtm^ fonbem ber %tdbmd bei
nentn Cel^ami finb^ nid^i nntemommen jn l^aben.
tter am Cpip^nienfeft bei Salbei 1748 l^atte 6imetlidN, im4 ber
SefMM 3efaiM 60, ^oon ber fM^ßcmq ber Suben'' geprägt nnb ei
mar nmt burd^ Xbfö^ft in bie ^Anbe vieler Seieo^ner 2kin^ eine
^tt\Ag^ gdtommen, in weld^r SmietHdK behauptetem bag eine oBgemeine
9e(e|rttng ber 3uben erfolgen nnb baranf bai taufenb|&|rige KeU^ nnto
ber ^errfd^aft bei {id|tbar erfd^einenben Q|riftaii eintreten werbe. Km
la SRoi 1748^^ mod^ ber Senior bem 9Htd{ieviD l^ietion Snieige^ eiflSrI
aber mit ftftdtfU^ anf bai, wai bü^er fd^t mit ®wietM myrgefaEen
war, btjl eine mftnblid^e ttnterrebnng mit Ü^ wol^I nid^t jnm 3iele
fahren werbe, nnb bag er beil^alb oorfd^Iage, ftd^ fd^riftlid^ an SwietUdi
)tt wenben. ^emad^ wirb benn Gwietlidfi brief[id^ gefragt, ob bie be^
)eid^nete ^reb^t „oon ber 93ele]^rung ber 3uben'' von i^m gel^alten, ob
bie Slbfd^rift berfelben rid^tig fei unb 06 er aud^ je^t nod^ bei ber Seigre
„oon ber Sefo^rung ber 3uben'' oerl^arre. ^rebiger ©ottfrieb o. ^^e^nen
in 6t Sacob übergab bem @wietlidK biefei 6d^reiben unb brad^te ben
JBefd^eib, bog 6wietlidK fd^riftlid^ antworten werbe. 3n berfelben Seit
füllte ftd^ aber $eter %and, ^rebiger 3U @t. Sarbara, in beffen ®emeinbe
ber el^emalige ^rebtger unb je^ige „@d^ulmeifler Jttefelb'% wie an^ ber
„Anod^enbrel^er äBagner unb ®ott{ieb (SammeOam'' in ber „SOomoben-
gaffe auf ber SHeberfiabt^' (Erbatmngifiunben hielten, oeranlagt, oon ber
tatklieiiiiie toiffeii, finb nid^t »eit |tt fu<^en. ®iefe 2>itfa4f ift Mm dkecvb*
^) Cfr. A6t. ma. 6«d. Vol. XXIV. d. 10. jRaf 174i ••«. |le 19. 98»
CHtf 4et Mi iOl
6»
ihund ta»mt jafpced^, ^hafr bei i^ett^fd^ ahtiiur«0elfl in b«r Ctobt
tnt^e|e'^ unb ,^ba| ^|^abs3ufommenCili^ äOl^iec gej^aiteii loatot^
8Em 1:7. SBm mitb Xond im 6om)eiit gefragt, oh er biefe SStorte gefpvo4«ii
oiib «OS ec bamit gemeist l^abe, worauf er auf bie gettannten ^ßerfoiMti
ifimtki ttitb bie .^cted^tdmiti^Siut^en:'' natmte, Ue er ^^rimt^M-
f eittKeP nennen mAff e, »eil md^t nur JKnber, fimbem awjf Onoad^ene
fie irefM^ ^nnb »war foU^e, Ue )u feiner' (Smietiitfi'i^) ^eertie (0e«
»linbe^ ntd^t ge^flrten''. „Sb^ii fomme ne^ hai er ni^ SM^ Aiu
Mü&tmi, fonbem eine befot^erd non il^ l^eroniSsegdftene ^le4Drb<
nung barin jum @runbe lege'^ ^^gegen weld^e ni^t nur $err Xcmd, f in«
kern ond^ $ert SRngifier Sed^ ^eUger »um ^lifen Seiifnont, nian<!^eiS
}it erinaem'^ ^otte, ,,ber oud^ feine Monita |emad^ f<l^ftik$ «erfoffet
nnb bem ^erm 6eniori jugefenbet l^t'^
Sm 2ft ÜRai wirb 6wieflid(?d ..Xntwectfd^eiften^ im Sonpent 9eci
gdef»^ wtfd^S ewietlidi nerfiegdt mit ber Serfid^ernng, ,^ er nic$ti
Ott 9Ba|r^ unb ^ebe fw^e^ ein«erei(|t ^atte. «wietUdK ^e fMt
ber gen^d^ birjen Sntwort eine 6d^ non fteben Sogen eingestuft
bie ,,mele bittere SBorte unb l^erbe Sudtefidte^ ent^, weiK|alb mm be*
MIi^ fiäf borfiber ju berat|en unb am 7. 9uni würbe beftimmt, eine
Sd^rift an benStat^ )u fd^d(e% betreffenb ,,ble »etniglelt berSe^re^, mit
bemStiAe^t, bog man wegen ber bürd^ SwietfWi «erlebten ^amtlel^re''
fid| nod^ befonberd beim 9hit^ befd^weren werbe, mb baft biefe 6#ri|l
oKe auitlieber aMniflerii untet^eid^en foBen. fba lS.^wA fenbit mm
bai atinttterimn unter «elfftgmig ber ^M^igt. ber ^eiUoibmmg unl
beft tn bo« atini^nm gerid^teten Sd^reüend 6wieiItdK0 ein neun
unb einen l^alben Sogen umfajfenbe^ @d^riftfUid! folgenben Snl^tt
an ben Stat^ ein^. ^ul SwietOdK, S^ialonud )u et Sol^aan, ^at
am <Epcp^nien?^|efie eine ^tMf/t ,fihn eine nod^ 6eoorftelM>^ 0^
Sdfe^rung ber ^enf' ge^KsUen, non ber man oiel in ber &tlkt
gefinrod^en nnb bie biucd^ Xbfd^en fel^ verbreitet worben fei (Baige
emmgefifd^e (BeWKd^ ^ben ed ffir ratsam, i^ OemeinbegHeber «oc
ber fof^en Sel^ ju wormei^ bie in iener ^rebigt enthalten; bod^ <ein
^obiger ^ i&tx Vit ^tofon bcft Serfoffer» jener ^«^igt gcfycod^
iNMmf nerbreitete ftd^ bafl «erebe, ald |abe ^d)iger 5i;a»dl jn 6t So^
bara ben ^rebiger SwietlidR burd^ SBorte beleibigt S>a0
unterfud^te bie Sad^e unb fanb, ba^ %ani ,^einige 9tebenSarten
i( jiii**<
*) Cfr. Act. Min. Gkd. VoL XIX. lit B. Ne. U.
640
9M htmk |li »fliif^eit m&u, er IfUU fte auf ber Itut^el tocegelaffeii^«
4^kcaiif be^^ baS aRbtiflerittm, flott eine Conferen} mit 6»irflidl |tt
^fn, an il^ iu fd^elben, vorauf SnHeflUK eine fe^ nrnfongreU^
Ktttoovt ißü^X htt^ wd^e bai» aRinifierittm ft^ tief gebAnlt fA^, ba
emietfidi {idft MOagt, Aber ^^abf^beuUd^ Sedenuibung beft aXinifteriv
Me aud^ b«m Sd^um bei» ntebertr&d^tig^ pbeliS übel anPW^^ Cbenf^
fprid^t er^ ,,wn ben fii^weren nnb fo mannlgfad^ Serfd^ttlbungen^ bie
bo« SRinifleriuitt auf fU^ gel^uft l^t unb nennt bie eoangellfil^en Oeifl^
\Uftn ^.fd^orffid^tige unb red^t er^l^rene ^nquifUoren let^erifii^ 8er*
berbtijeit"**).
3nfanber|eit !tegt aber bad äRiniflerimn Aber Me folfd^e Sel^, bie
^»ietlidfi in jener ^rebigt vorgetragen Ifiit, benn biefe £ebre eignet ben
^ietismud unb Ifi von lut^erifd^en XlftoloQtn uenD0rfen »orben. Qmat
l^oben ottd^ lutl^erifd^ X^eologen biefe Seigre oertl^eibigt; aber nur in
»iffenfd^ftlid^en, in lateinifd^er Sprad^ gefd^riebenen 6d^riflen wßb pdb
bobei 9or ber £ebre vom tai4enbift|rigen Steid^e CbrifH audbrOdBttd^ oer*
nml^ 8ei ben ^ietiflen ifi aber bie £el^ nom toufenbiA^rigai 9teid^e,
ber Sl^iaimtf^ eine fyinpütt^, wofür ja aud^ Spener fte anfiel
>^6td|tt audb bi^^ IBebre ben ®runb bed Olonben^ nid^t um, fo 1^ ^e
bod^ uiele UnrubeM unb oiel Senoirmug in ber Aird^e gefUftef '.
ferner Kagen fte barflber, baft .^^rioat^eonoentild'' non ^onen
geilten werben, bie nid^t }um fiebramt berufen ftnb. 6ie woSen bie
Cd^nib baoon nid^t aBein auf 6widIidK fd^ben; aber ^M^ 3^<^
l^obt edUlrt baft bie ^erfonen, bie in feiner Gemeine Conoentilel |alten,
erKftrt ^ben, baB fit oon emietOdR foU^at $rfoat«ltnterrid^t eri^ttm
|«tten.
®mieflid(i uerfammelt }u gemiffen 6tunben oiele £euie, befonberg
Mnber, bie nod^ nid^t sum beiligen abenbmal^I gegangen ftnb, unb unter»
rid^ fte, mie man fagt, im Aated^igmug. S)ag 9tiniflerbnn ^ nie
oerfAumt, ben Aateddigmug flei^ )u treiben; l^t biefeg aber fo getl^,
mie eg in ber Aird^ angeorbnet ifl, in ben Aated^igmug^^rebigten unb
in ber 9on ber Obri^t angeorbneten i^entOd^n Jlated^ifation ober im
Aoted^mug^iEiramen. S)ie unmiffenben Jtinber im Jtated^igmug suerfi
SU wtterrid^ten, gebirt ben Syrern. 6mie(ttdK grei^ olfo in ein frembe»
' ^) 2)ic Ubf^rift umfoSt 30 Idolen, etoitüldl U^h% Ux enger fi^rieb, ^tte nac
7 Bogen befd^deBcn.
**) Jnqiilflitont bMr«tiM« pnvftaliti
641
älntt unb t& bleibt fem Unterf d^b mel^r }tDifd^en einem ftird^enlelrer unb
einem @(i^ullel^rer. @n)ietli(li ijl nur }um Aird^enlel^rer berufen. S)ie
®eiftli<i^en e^aminiren au^ bem Jtated^iMud, @n)ietli(ii informirt
im Jtated^idmud. S)a SmietlidFi l^ieju vom ^rotofd^olard^en lein $ri«
Dilegium erl^alten ^at, fo ift feine @d^ule eine SBinlelfd^uIe unb ein ^xu
oat'Sonoenti{eI iU0(ei(i^^ ba aud^ @rn)ad^fene ftd^ babei bet^eiligen. @r
unterrid^tet aud^ ©^mnaftaften, namentlii^ me^re @ecunbaner.
Sei biefem ßated^i^rnuiS^Unterrid^t, xoxt er il^n nennte gebrandet er
[tatt Sutl^erd ^ated^idmud feine ,,Drbnung be^ ^t\it&'% bie ol^ne Senfur
0ebrud(t ift.
@n)ietUdH bel^auptet, bag hai Slmt eine« gottlofen ^rebigerd ol^ne
^raft i% ein 3^^um^ ben bie augdburgifd^e ßonfeffton im ad^ten WcH^
(el oenDirft
@n}ietlid(i fagt^ bag bie Slmtöeinnal^men ber ©eifUid^en bei älmtö«
l[ianblungen ,,eine OueQe ber ^öKe finb'^ m&l^renb er bod^ felbfi fold^e
annimmt.
S)ie ©efal^r, n^eld^e fiir bie jtird^e barin liegt, bag SmietlidH nad^
feiner ,,Orbnung bed ^eib'' lel^rt, mirb in einer befonberen Seilage er^
drtert S)ie Sinfflj^rung oerfd^iebener Jtated^idmen in ben @d^ulen ift von
lutl^erifd^er Obrigleit immer oern)orfen n)orben. 2)ie @inigleit ber ®e^
meinben an einem Orte erforbert ü fd^on, bag nad^ einem Sud§e un^
terrid^tet mitb. 9htn ift aber ,,Sater Sutl^erd ftated^idmud ate ein fpm^
boUfc^ed Sttd^'' ^ie}tt haS }n)edFm&gigfie Sel^rbud^ unb ift berfelbe feit
uralten ^^m „in unfern SDanjiger lut^erifd^en Aird^en im Sd^wonge
gemefen'^ unb bad 3Rini{terium nod^ im ^affxt 1741 vom 9tat^ auf ben
SDanjiger Jlated^iiSmud üermiefen morben. ^iegegen l^at SmietßdK
gel^anbett, ja fogar ben Aated^idmud fiut^eriS gau} an bie Seite gefd^oben
unb unberüdfid^tigt gelaffen, ber bod^ bie ©runblage bed 2)an}iger Aate^
d^ii^mui^ bilbet. 3)er ^inraeid auf Sutl^erd fiated^dmud in ®n)ietlid({i$
,,Drbnung bed ^eild'' tl^utd nod^ nic^t; benn er tonnte ja audd ebenfo
gut auf ben rdmifd^en ober l^eibelberger jtated^i^mud oenoeifen. SSienn
SmietlidK fid^ bellagt, bag oor ©peneriS Flamen nid^t bie SBorte ,,ber
feiige'' gefegt ftnb, f o fragen bie evangelifd^en ©eiftßd^en S)an)igd/ marum
er nid^t oor Sut^erd 9tamen bie SEBorte ,,ber f elige'' gefegt l^at. Ueberbiei^
erfe^t bie Orbnung bed ^eite Sut^erd Jlatec^idinud nid^t, benn fte giebt
nid^t, mie ber RaUü^i&mu^, hai ®an}e ber Seigre, fonbern oft nur lieber-
fd^ften, mie: „(ii mirb gel^anbelt von ber Sted^tf ertigung, äBiebergeburt,
Heiligung''. @iS Kommt aber fel^r barauf an, mie ^ieroon gel^anbeU
41
"r>^
n.irb, 'b'a jebc Äird^cngcmdnfcliQft i)itüon attbct« feiert. ©tDietllÄ feiert
tjon bcrXaufe unb oom l^ctli'gen Slbettbma^l fo, bafe j[eber S^rlfl, löeld^es
ScfcnntnijTcg er auä^ fein mag, cg annel^men fann. ®a8 ifl aber
Spnfreti^mu«.
hierauf roetben au8 bev ^eilöorbttung ärtjelne abmeid^ungen öon
ber Se^re ber Aird^e^ hamentlid[) oom ^eiligen ^tbenbmal^I genannt unb
nad^geroiefen.
Stm 26. Suü 174S erlaßt nun ber ^at^ eine Serorbnung*), baß
über biefe Streitfad^e auf ben Äattjeln tor ber ©erneine nid^t gefprodjen
werben fott unb giebt am 30. augufi 1748 bie entfd^eibung ^terfiber in
folgenber Söetfe**). S^erStatl^ ^at burd^ einen 2)eputtrten mitSttnetßdi
eine ünterrebiing gehalten, in weld^er ©loietUdR (id& über ba«, toa§ er
von gottlofen 5ßrebigern gefagt „bem ©laubenSbefenntnife ber eoangellfc^fen
jtird^e gemd| unb über bie HmtiSeinnal^nte ber ©dfUld^en 'ftä^ l^tnlanglidfi
erflärte". 3Son ber SBefe^rung ber Suben wirb ©wietlidfi auf ber Äanjel
ju fprec^en fid^ entl^alten, fo baß cö ,,^iermit quoad doctnnalia fein
SScrcenben l^aben fönne".
®a8 bie „personalia" anbetrifft, fo ertennt ber 3lat5 SroietHdRd
Urtl^eile über feine Soffegen für unbefugt an, unb ber 9lat^ ^offt, ba^
9)Uniiterium werbe i^m feine ©eleibigungen vergeben, ba ©roietIhR in
feinem Sd^reiben an ben Slatl^ unb aud^ münblid^ uor bem 3lttt$ beö^ött
3(bbitte getrau ^abe.
'dbenfo muß aber aud^ ber Slatl^ bieienigen aug bem Slinlfterlum
tabetn unb il^r ST^un fhafbar nennen, meldte ben ©mietlidK in ®efeff-
fd^aften unb auf ber Äanjel angegriffen l^aben, unb e^ ermal^nt fte ba^er
ber SRatI, |i^ ffinftig fold^er a)inge ju enthalten.
S)er 9lat^ mill, roa« auf beiben Seiten gefd^e^en, aU morttficirt an=
fe^en unb lebt ber Hoffnung, bafe brüberlid^e ©nigfeit jroifdjfen beiben
5t^eilen fünftig beftel^en werbe.
SBag bie ©onnentifel anbetrifft, fo wirb ber Slat^, faE« fo etwa*
üorgefaffen fein fottte, barauf fe^en, baß „fold^em Unwefen geflcuert"
werbe. ^
Stuf biefe SBeife war ber Streit beenbet worben inbem man bo^
5Rebenfdc^Ud(ie unb 5ßerfönlid^e jur ^auptfad^e mad^te unb bie $auptfö(6e,
bie Stuf^ebung ber lird^Iid^en gorm ber 2t^xt in fiut^er« Äatt^iömn^,
*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol XX.' Lit.'v. No. '46.
**) bb. Act. 'Min. G^d. Vol. 'XX. liit. V."Ko. '47.
04)3
4ur 9l0&etifa^e nuui^e, Me man bnrid^ bie DUbenbcmecfamg' erlebigt/ bo^
au$ M. 9iatl^anael ^ebrid; Äaufc ^aflor ju @t. Sol^ann, bie ,,^elte-
otbnung von @eorg @ottIte& ^^rmann'^ gebrawi^et unb bana^ feine
Catechuraenos ju $aufc infomiirt"*) l^abe.
@n)ietli(fi^ .^Drbnung bes ^eild^' n)ar l^ienad^ beim Untenid^t nid^t
befeitigt n)orben unb ed n)irb feit jener 3^it immer gewdl^id^er, flatt bed
„S)an}iger fiate(i^i!^mud'^ bie eben genannte ,,Orbnimg bei^ ^ziW von
gu^twann, fpfiterl^in „bie t>or ©otte^ Slugen fd^äne Sugenb" bei^ lelpgis
ger SOtagifter 9iamm }u gebraud^en^ niorauf man im ^af^xt 1 786 na^
icr „Untermeifung jur ©lüdffeligfcit nad^ ber Seigre 3eftt'' griff, meldte
im Solare 1782 ju Berlin erfd^ienen mar unb nun in ben „bdJ«n beut*
f d^en @$ulen ju ^artJ^oIomAi unb @t. 93abara^' aU Sel^rbud^ eingeführt
merben foHte. 9iod^ einmal erl^ob ftd^ bai^ S)an}iger SRinifteriutn, ber
i(|od^betagte ©enior Dr. ^eQer an ber &pi|e, um ben S)an}iger ^aUi^^
WA^ ju oertl^eibigen unb bie lel^rejerfe^enbe Steuerung fem }u l^atten.
am 15. april 1788**) fd&reibt ba3 aRinifierium an ben SRat^, bafe ber*
felbe ein ^utad^ten über bie „Untermeifung jur ©lüd^eligleif' geforbert
l^be, meldte l^iemit erfolge. 2)ie Seigrer in ber 9leligion „treten gegen^
märtig mit fd^önen, einnel^menben äSdorten auf unb t^ermengen Sal^rl^eit
unb Srrtl^um". (fö ifi belannt, ba§ Siele „unfern göttlid^en SrlÄfernid^t
für ben ma^rl^aften ®ott l^alten" unb „bie geoffenbarte 3teligion für einen
guten moralifd^en Unterrid^t anfeilen. 3l^re ©ittenle^te ift babei unge-
mein gefd^müdt, moburd^ ber £efer mie oon einem @trom Ijingerlffen
merbeit fott"-
S5ie „Untenoeifung jur ®IüdEfeUg!eit" ift „flie^enb unb einnel^ertb"
gefd^rieben; aber von bem, roa^ ber britte artilel ber aug^burglfd^en
Sonfeffion Don S^rifto leiert, meig fie nid^td, bie jel^ @ebote lennt fie
nid^t, bie @rlöfung ift nad^ ilir eine Befreiung ber äJlenfd^en „von Un«
miffen^t unb fd^äblid^en ^rrtl^flmern'', unb menn biefe ©rllStimg oon
„©rlÄ^ng'' rid^tig fein fottte, bann müfete aud^ „jeber Stpoflel ein'«rldfer"
fein, ba biefe urns aud^ t)on Unroijfen^cit unb fd^dblid^en Snl^ümern be^
freit l^abeu- gemcr le^rt „bie Unterroeifung", bafe 6l&ri|li 2;ob nur „bie
aSerbeigung ber ©nabe beftättige'', ba§ ber ©laube an ^efum Sbnftum,
im SBiberfprud^ gegen ben jmanjigften Slrtilel ber aug^fburgifd^en Con*
fefRon, nid(|t« Stnberes fei aU, „ben anmeifungen 3efu folgen", bafe ber
*) Cfr. Act. Min. Qed. Vol. XXUL e. 406. d. 5. doft 1748.
**) Cfr. Act. BUn. Ged. VoL XXIV. No. 15.
41*
644
j^eilige ®etft bec @el{l fei, ber mit ®ott in ber genoueflen SBerbinbung
ftt% toenn mx nn^ ber von xf)m angeroiefenen 3R\ttü, feine ^tlfe ju er-
langen, bebienen unb bag bie S^aufe ,,bie feierlid^e Sinn^ei^ung junt
©lauben unb Sefcnntnig ber Seigre 3efu" unb ba^ l^cilige abenbma^l ber
@enu6 von „»rob unb äöein ju 3[efu ©ebäd^tnife'' fei*).
S)ad Sanjiger geiftlid^e 3);imflerium glaubt l^iemit genug gefagt unb
bargetl^an ju l^aben, bag ed nöt^ig fei, ein fold^e^ 99ud^ 90m S^genb-
unterrid^t fem ju l^atten unb bagegen „unfern S)anjiger Slu^jug be^ Äa=
ted^iMug" in ben Sd^ulen bei ju behalten, jumal Seigrer unb ©anbibaten
von biefer Sd^rift eine ,,9ute S^^^gK^bening ber ^^agen l^aben" unb l)ie=
nad^ aud& „in ben Äird^en öffentlid^ lated^ifirt wirb".
^anbelte eg fid^ l^ier befonber^ um ben Unterrid^t ber 3uft«ib, fo
feigen wir aud; in biefem B^troume ba^ S)anjiger SRinifterium nodd ein^
mal mit einem äßerle ber ^rforge für bie eoangelifd^en ©emeinben bei
§erau^gabe einci^ neuen S)anjiger ©efangbud^d in würbiger SHJeife auf-
treten.
3n ben Sauren 1719 unb 1726 mar bie erfie unb jmeite Auflage
be^ erften 2)an}iger ®emeinbegefangbud&^ erfd^ienen, roeld&eö 413 Sieber
entl^ielt, unb feit jener 3^it war feine neue Sluftage biefer ßieberfommlung
l^erau^geJommen. 35iefe ouffallenbe ©rfd^einung erfldrt fid^ leidet**) burd^
bie Xl^atfad^e, bag bie ©efd^äft^flugl^eit ber Sud^brudfer bad 9>an}tger
©efangbud^ ju i^rem %ortl(ieil audjubeuten oerftanben l^atte. d^ mar
n&mlid^ in ben enangelifd^en ©emeinben 9)an)igd bie Jtlage laut gemor=
ben, baß man im S)Qnji9er ©emeinbegcfaugbud^ mele oortreffüd^e lEieber
umfonfi fud^e unb bafe überl^aupt bie 3^^^! ber Sieber in biefem ©efang^
bud^ fel^r Hein fei. 3)ed^alb l^atten bie SBud^bruder mit 3ugrunbelegung
ber 413 Sieber beis^ S)anjiger ©emeinbegefangbud^iJ umfangreid^e Sieber--
fammlungen brudfen laffen. S)a man biefelben aud^ beim öffentlid^en
©ottei&bienfte gebraud^en fonnte, fo mar ber älbfa^ biefer pemie^rten
Sieberfammlungen fel^r bebeutenb. ^alb nad^ ber älnfunft bei^ Senior^
*) Sm legten 2)eccniitum bcd ac^t^e^nteu 3a^i-^unbert6 Xtyax aber beffen noge
a^tet fd^on in aQen ©($tiTen, namentfi^ au(^ in ber t)on @t. ^arl^ara, ber befanute
„Iflnet)urger i(atec(^!^mu6", bann ber ,,(^eiber|(i^e Jeoteciffidniud" affgemein eingeffi^rn
iDä^renb man fonßige ^ei«()eit aud 9?o4oird ^inberfreunb unb einem ,,®e|uiib^eit<
^atc(i^i9mud'' erf^oUe, in n?elc^em man fogar bie @cefe bed iD2enf4en aU eine mit
fünften auögcfüüte nicnjc^^lic^c gigur mit Äo^f, ©änben unb güßen bargeflettt fanb.
^atte man bie SBa^r^eit aud ®clt in bie ^anbgreipi(^!eit gebrad^t, fo n>ar« feia
ffiunber, »enn man auäf bie iDtcnfc^enfeele Mbgreiflic^ machte.
**) IB^l Dr. Sonat^an 9tUtt9 ^omht inm 2)an3tfl. ®cfangBu(^ tom aO.Snni 1764.
645
Dr. ^cHer in ©anjig lenfte man feine Slufmertfamleit im SRinijlerio
l^ierauf, jumal bie oon bcn Sud^brudcm jugcfügten Sieber nid^t immer
für jiüedEmafeig er!annt mürben, unb Dr. geller manbte fid^ bal^er im
3lamen beö gciftlid^en aßiniflerii ju SJanjig mit ber Sitte an ben SRatl^,
i^nen }u erlauben, ein neued umfangreid^ere^ ©emeinbegefangbud^ l^er-
ausgeben )u bitrfen, auf meiere Sitte ber 9tatl^ bereitmillig einging. SMe
Sieber be^ erfien SJanjiger Oemeinbegefangbud^g von 1719 bilbeten nun
bie ©runblage fär biefeS neue @emeinbegefangbud^, bod^ mürbe bie QaXjl
ber Sieber auf 1 1 26 gebrad&t unb bie Sieber mürben fo georbnet, ba§
fie „einen (nid^t ungefiinfielten) Sitf^mmenl^ang unferer oomel^mften ®Iau=
benöroal^rl^eiten unb ber ©ittenlel^re Sefu auSmad^en". 3n ber SSorrebe
mirb in 9(uSbrüden aus fold^er 3(nf$auungSmeife l^erau^gefprod^en, bie
ben ßl^arafter ber jmeiten ^älfte beS 18. Sal^r^unbertö fc^on beutUc^ an
fid^ tragen, unb eine umflänblid^e Slbl^anblung barüber gegeben, mad ein
geiftreid^ed Sieb ift unb meldten 9lu^en baffelbe gemalert; aber man er»
lennt bod^ aud Sllem, maS gefagt mirb, ba^ }mar bie äußere @infleibung
ben 3^itd^<ira!ter fd^on an fid^ trägt, ba& man aber bod^ babei ben Qn-
l^alt ber eoangelifd^en äSal^rl^eit entfd^ieben feft l^alten miK. @o ifl benn
bag S)anjiger ©efangbud^ oon 1764, rebigirt oom ©enior Dr. geller
mie t)on ®eorg e^tiebrid^ ßofaö , 5Rat]^anaeI griebrid^ Äau^ unb Sodann
©ottfrieb Sl^malt, feinem ^nJ^alt nad^ eins ber beften ©emeinbegefang^
bud^er ber neueren Qt\t gemorben.
Sietet ber ^M in baS innere ber et)angelifd^en Jtird^e SDanjigS
mäl^renb biefeS S^iti^^i^w^^ ^^^ ©rfreulid&en aud^ nid^t oiel bar, fonbem
lä^t uns ben 3^^f^6ungS'$rojeB in feinem unauf^altfamen SQeiterfd^rei^
ten immer beutlid^er er!ennen, fo ifl bod^
bie ©tfUung bet cöanöelift^eii Äirti^e (n 3)anjig jur eömige«
lif^eit Äirdje anberii Ort*
in biefer 3^ int Sergleid^ ju ber frül^eren Q^t feine mefentlid^ anbere
gemorben, ja mir gemal^ren, ba§ bie Serbinbung ber eoangelifd^en Jtird^e
S)an2igS mit einjelnen eoangelifd^en @emeinben SBeflpreugenS eine in-
nigere mirb als fie jemals frul^er gemefen. S)aS Ie|te Slufleud^ten beS
Si^teS in ber eoangeßfd^en Jtiri^c S)anjigS }u jener 3(it-
3n )Oe|tprnt^fn nn^ ponmttn
treten roal^renb biefeS 3cit^oumS in ben Salären 1759 bis 1771 bie ewn-
gelifd^en ©emeinben ju $reu|ifd^ Stargarbt, %^otn, (Snemin, Cl^riflburg,
646<
WbantnbVitQ, X^iendborf im Stavienbutgec SSerher, ^rteblanb, Sulbenr
hvoßi, dontl unb 3)irfd^ in t^otfäd^lid^e äSerbinbung mtt ber eDonge-
Iif<$eit Attd^e in S)an2ig.
»er SRagiftrat gu ^ßreufe. ©targarbt beruft am äKSUiguft 1759*)
ben Sonrector ber @t ^of)antd^^B(fyaU in S^anjig, S^l^ann 3<^cob äbtinm,
jttm eoongelifd^en ^rebiger in ^reug. @targarbt unb fdjireibt in bie 93o^
cation beffdben: ,,@oIIte aber nnber unfer SSermut^en unb ^offen (bafitr
\in& @t)tt aU ein ®ott bed gebend bebten rooDe) groifd^en unferm
c^perm ^rebiger aU ©eelforger unb ^ieftger eüangelifd^er ©emeine einiges
^igDerft&nbnil entfielen ^ fo niirb berfelbe fid^ non felbften fd^ulbig fim
ben, bie jmifHge ©ad^e in fein frcmbe^ e^^^ww**) bringen, mdmtfyc lai-
f en btttd^ eine freunbUd^e äluiSgleid^ung ***) bei @. @. 9tatl^ ()tt ©targarbt)
äffen entflel^enben 3^f^ beizulegen, unb bafent bergleid^en nid^t ju
effectuiren ro&tt, ein (auiS @eiftlid(^en unb Stat^^perfonen) {ufonintenge'
fe^ted ®erid^tt) ro&^tn, Qud^ faUd berfelbe mit beffen SSerabfd^etbung
nid^t gufrieben fein lönnte ober foQte, Ie|tKd^tt) <^f ^^^ 3Bege ber
9lp|)eIIation an ben }urtel^enben ätid^terftt), burd^ weld^en man vtt-
ffainben l^oben n)iff ein c^od^mürbiged ©oangelifd^ed äRinifterium 3U 2)an'
jig ben 9legre§ nel^men. ^u mel^rer IBefräftigung unb ^eflfUIIung aDed
bed, fo in biefer SSocation begriffen, l^aben wix felbtge mit unferm ©tabt-
©iegel corroboriren moUen'^ 2)iefed ift ber erfte unb jugldd^ auii^ ber
le^te Sali, in meld^em ein eoangelifd^er Patron burd^ gefe^Ud^ rei^t&ir&f'
tige ^flfieffung bad 3Riniflerium ju S)aniig jur legten ^nftlanj in Hx^^
lid^en @treitig!eiten nad^ freier ©elbftbefKmmung ^d^ enofi^ft unb {nMtr
nidfrt etma filr einen befonbem, Dorliegenben ^aff, fonbem für leben goK,
ber tttoa in S^^^unft eintreten !önnte, fo lange bie SBocoiton beS 9bmm
in ftraft ftanb, unb e^ war alfo nur nod^ ein ©d&ritt weiter ju t^un, um
ba§ S)anjiger STOinifterium für ben competenten oberpen SUd^tcr in firc^i-'
lid^en Sted^t^ftreitigleiten für immer }u erllSren. @in fd^lagenber Semeil
für bie Stotl^menbigldt georbneter fird^Iid^er 9ted^^ege unb jngleidl ein
9Seitv«g baju, wie biefelbe fid^ in allmftl^lid^er (Sntmidklung entfaltet
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXVI.
**) Unter biefem ,,frembeii gorum" ift ber ffniglic^ ^flntfc^e (9crt4te|cf loer^«
ben, ben in tird^Hd^en ®ft(^n na4 bem ^oürifc^ Sonbeegcfcti bee Ttoofi^'ht^«
lifc^e bif^Bffi^e Geriet bilbete.
***) Per amicabUem oonposHionem.
f) ladioiaiD eompontnin.
tt) S)<e britte, leftte Snllanj.
ftf) Vt yltM appeUftHonls »d jndieem ooaip«toiiteai.
647
• I
€id^]|^ am 23« 3anuat 1 7Q5 tritt ber mvx 9lat]^ }u $reu^. 6largarbt
in ber iBocation bes dlamm t)orl§erge(e]^etie gaQ ein, benn e§ fenbct ber
9lat|| }u $reu^. @targarbt eine ^lagefd^rift n)iber ben ^rebiger 3o^ann
^acob ^ama an baS S)an)iger ^inifteriunt, in tpeld^er berfelbe ad^tunb-
Dier^ig Jtlagepun!te toübex ben genannten ^rebiger anbringt Qu bie[en
jtlagepunften gel^örte aud^ dtamm!^ lei^i^tfertige ä^enoaltung feinet hx^-
Ii(|en 9lmteil, ba Skmtn im ^a^tt 1759 feit bem legten Sonntage nad^
SIrinitatiS R^ ömol, im Qafire 1760 aber I8mal, im Saläre 17GI eben-
falliS 18mal unb im ^a^xt 1762 fogar 44mal bnrd^ ben Slector in ber
$rebigt oertreten lieg unb augerbem ftd^ ^äufig bur^ ungebürlid^e SCuS^
brude gegen ben 9latl^ unb befjen ^rotofd^olard^en »ergangen ^atte. Slm
24« 3<^uuar 1765 erfd^eint eine S)eputation bed flargarbter diatf)i^ in
Siongig unb jeigt bem geiftlid^en äJlinifterio an, bag ber Slatl^ anfcingli(|i
nur eine SBefteafung be^ ^rebiger Stamm geforbert l^abe, nun aber, ba
er ben ^rptofd^olard^en gröblid^ beleibigt ^abe, feine SKbfegung beantrag
gen mäffe, unb am 28. ^^nuar 1765 mirb ^rebiger Stamm auf ben
6. ^[ebruar 1746 oor bad S)an}iger äßiniflerium gelaben, n)ä]^renb ber
SRatl^ iu @targarbt aufgefarbert wirb, fid^ burd^ 3)eputirte babei vertreten
}U lajfen« Sin gebadetem Xage erfd^einen bie Sßorgelabenen unb ^rebiger
Stamm meig auf bie, nun ju 52 jtlagepunften angelaufene 3(nIIage, menig
6ti4|]^attige^ ju antworten. S)er SSormittag ge^t mit Unterfudgung ber
joi^reid^en jtlagq)un!te l^in unb am Stad^mittage fd^Iägt ba& S)aniiger
apiijierium, in Erwägung, bag bie filagepunlte fafl nu^ SSSortbeleibigun-
gen maren, bie ax^ gereifter Stimmung l^eroorgegangen, eine freunb-
fd^ftttd^e XuSgleid^ung oor. S)ie fiargarbter S)eputirten erfiären aber,
bag ile ]^ie}u leinen äluftrag l^aben, unb aliS il^nen geantwortet mürbe,
b^l bie erfdgienenen ^eputirten ja ben größten S^^eil beS fiargarbter
Siot^ed auiSmad[)ten^ verlangten fie/ ftd^ aQein befpred^en }u bürfen. 9tad^
biefer Serat^ung erllären Tte: @ie verlangen 1) off entlid^e Slbbitte, 2) ba$
SSerfpred^n, ^cebig^r Stamm werbe fein Slmt fo gewiffen^aft wie feine
^rfai^en oerwalten^ 3) in betreff ber 99eleibigungen htS ^rotofd^olardgen
fall ein befonbered ^erfal^ren eingeleitet werben.
hierauf würbe entgegnet^ bag bie offen tlid^e 9lbbitte bie Soange-
lifd^en in Stargarbt oor il^ren römifd^-Iatl^olifdEien SDtitbürgem blog ßel^
len werbe unb bie britte Sebingung wegen bed ^rotofd^olard^en neue
(Erbitterung erjeugen werbe, bag aber bie anbere ^^orberung, ber ^rebiger
foQe fi^l //ber l^ergebrad^ten Krd^lid^en Orbnung fügen'' mit Sted^t gefor^
bqf), nmbi^ S^ ^pßo&sm bfd JBemerft^n fd^l> hai ^anf^t^f aRinifle^
»48
rium t)or: 1) ber SeHagte trägt ble Äofien; 2) ber »eHagtc t|ttt in @e^
fleiwart bc« ©anaiger SDWniflcrii abbitte; 3) ber »eflagte üerfprid&t m
aDer anjügUd^leiten in feinen »eben ju entl^alten unb fein Smt nadi
l^ergebrad^ter Drbnung in ^ebfertigleit ju führen; 4) bie »eleibignng
be« ^rotofddolard^en wirb mortipclrt; 5) Derge^t ber SJeflagte fid^ nrieber,
fo n)irb auf ä(6fe^ung erlannt n)erben.
S)iefe Annotation n)irb Don beiben Parteien burd^ Unterjet^nung
ber Slamen angenommen unb ^ßrebiger SRamm' von ben einje&ien aDKt-
gliebem 9Jtinifierii nod^ befonberS jut 9lenberung feiner ^anblungdmeife
ermal^nt SJer 9lat^ ju ©targarbt er^&It äbfd^rift biefer S8er|anblimg
unlr bie Äoften beg ^ßrojeffed werben am 4. 3Rftrj 1765 niebergefd^Iagen.
Mein fd^on am 12. 3R&r} 1765 tiagt ^rebiger Stamm abermals
aber übermütl^ige Sel^anblnng^ bie er vom flargarbter 9tat^ ju ertragen
l^abe^ meld^er i^n fogar f/a einer SBemel^mung auf bie 9legifh:atur citirt
^ale, ba bod^ fonfl fold^e Sefpred^ungen mit ^rebigem in ber ^rd^e ge^
l^alten morben feien. ®r bittet bal^er ben SJanjiger Senior Dr. geller,
il^tt gegen ben 9latl^ ju fd^ü|en unb geller antwortet i^m im älpril, boB
ber ßargarbter 9lat^ , wenn er nad^ ber Dbferoan} verlange^ bie Sid^te
foEen auf bem ällter brennen^ im Siedete fei unb bag 9tamm nid^t befugt
fei, baö DbferoonjmdBige ju änbem. SBenn Stamm fid^ auf ba5 affge«
meine lird^lid^e Sted^t berufe, fo l^elfe i^m biefed l^ier nid^td, ba X^otfad^en
Dorifigen, bie ungefepd^ feien unb bag bal^er, menn Stamm jid^ tdd^t
finbere, auf ®runb' ber oorliegenben %f)at^a6)tn bie 9lbfe|tmg Aber Süamm
au£gefprod^en werben muffe. ®runb jur älenberung feiner ^anbbmgS-
meife ^abt Stamm um fo me^r, ba ber Statin }u @targarbt bereite unterm
10. aWärj 1765 bem aRinijlerio gefd^rieben l^abe, ba^ Stemm weber ber
erflen nod^ ber britten SBebingung ber ,,Somplanation" oom 6. Februar
nadjfomme unb fein ämt läffiger atö fonfl ftt^re. 3Ran wolle nur ba«
Djierfeft abwarten unb bann jur neuem Älage fd^reiten.
am 29. april 1 762 gel^t barauf eine neue Älagefd^rift vtm ftar*
garbter Statl^ beim S)an}iger aRiniflerio ein, in weld^er jel^n neue 8e«
fd&werben angefiil^rt werben unb gefragt wirb, ob nid^t, um ben grieben
ber ®emeine j^erjuflellen, unter biefen Umft&nben bie Gntlaffung be«
^rebigerS Stamm oom 9(mte notl^wenbig fei hierauf ergel^t am
31. aDpril 1765 bie Stnlabung be« ©anjiger aninülerü an ben ^biger
Stamm, fid& am 26. ^uni 1765 bem S)anjiger SRinifierio ju gefieDen unb
ber Slatl^ }u @targarbt wirb aufgeforbert, fid[i babei burd^ S)eputirte i>er^
treten )u laffen. 9lm 17. 3uni fd^reibt aber Stemm, baM 9om 36ottn^
649
tage na^ ZxmtaüS hü juni 5 @onntage naü^ ZxMtaix» jel^n ^tebigten
}u l^olten l^abe^ alfo unmSglid^ ben Termin am 26. 3uni toal^mel^men
{flnne, unb jeigt jugleid^ an, baß bai^ ®eri(i^t ju @tatgarbt toie au(^ bie
brittc Drbimng famt bcr ganjen 89ürgcrfd^aft baran arbeiten, i^n mit bem
3latl^ ju vtx^d^mn, rooau aud^ nod^ ber Slbel unb bie Sanbgemeine getre=
Un fei. Stamm bittet nun ben 3;ermin }u t)erfd^ieben unb eg wirb ber-
felbe auf ben 30. guli »erlegt.
2lm 21. 3uli 1765 fd^reibt ber Sftatl^ ju 6targarbt, bag auf Antrag
be« 5ßrebiger Stamm unb na<i^ ©d^lufe ffimmtlid^er Drbnungen ein SSer^
fud^ }u einer gfitlid^en 3(udgleid^ung befd^Ioffen unb ju bemfelben, meil
ba^ Slatl^l^au^ baufällig ift, ein S^ermin auf ben lo. ^uli in ber ©tabt^
Aanjelei angefe|t morben fei, baß aber ^rebiger Stamm ftd^ geweigert
l^abe, auf ber ©tabtsÄanjelei ju erfd^einen, unb e« alfo ju leiner Slu^s
gleid^ung gelommen fei. .^ierauf gel^t am 23. 3uli ein @d^reiben Stämmig
in 35anjig ein, worin er anjeigt, baß er wegen einer ju Doßjiel^enben
3^rauung am 30. ^uli nid^t erfd^einen lönne. S)e{fen ungea^tet wirb
oom 3Rimfterio in 9)an}ig ber Termin am 30. ^uli abgel^alten, auf bem
bie 3)eputirten beS ftargarbter Slatl^d nod^ ffinf neue ^Iagepun!te vor-
bringen unb baiS S)aniiger SRiniflerium fe|t einen neuen 2^ermin auf ben
15^uguft an, nad^bem bie ftargarbter 9)eputirten erllärt l^atten, baß j[e|t
nid^t mel^r ber Statl^ aOein, fonbern fammtlid^e Orbnungen oXi Al&ger
erfd^einen. 9Im 5. äluguft fd^reibt ba$ S)an}iger SRinifterium an Stamm,
baß er ben S^ermin am 30. :^li o^ne ®runb Derfäumt l^abe unb baß nun
ber ©d^lußsS^ermin auf ben 15. Slugujl gelegt fei, wie eö aud^ bem flar=
garbter Slatl^ tunb gemad^t fei. älm 15. Suguft werben juer^ jel^nneue
Alagepunlte befprod^en unb barauf traten bie ftargarbter Z)eputirtMt ob.
^rebiger Stamm wirb nun aQein vom SRinifierio fel^r einbringlid^ ermal^nt
unb ber Senior Dr. geller beutet il^m an, baß man i^n nod^ retten
tönne. ^rebiger Stamm glaubt aber im Sted^t }u fein unb }eigt feinen
@tttrrftnn nod^ aU bie S)eputirten \>e^ Statl^iS fd^on wieber eingetreten
waren, worauf ber @(^luß ber 9lcten erllärt würbe.
hierauf ging eine jwei 93ogen lange Sertl^eibigung bed ^rebigeriS
Stamm ol^ne 3al^red}a|l unb S)atum beim S>an3iger SKinifterio ein, in
ber er nad^weift, baß ber Stnfang be^ ©treited bamit gemad^t fei, baß er
um eine fd^riftlid^e Jtird^enorbnung gebeten l^abe, nad^ ber er fld^ rid^ten
I5nne, baß man i^m biefe aud^ Derfprod^en, aber nid^t gegeben l^abe.
2)al^er fei ed. nun gefommen, baß man bei jeber Snorbnung, bie er fär
ben dffentlid^en @ottedbienft traf, i^m immer bie Obferoan} entgegen
6»0i
gflfc|t ttttb ü^ fo l^ftHfi^ Uneefej^Ulletten )um Soi^nm^« gea^a^t ^ob^
toobiad^ er oDectoigjS in fel^r gfpeitte ©timmung oerfe^t mürben fei unb
oemtda^ toorbeti/ mand^ed }u fpced^n^ bad er niii^t t>ert|eibigett Unnt
unb nid^t pert^eibigen looQe. 9(ud^ ntüffe er bemerlen^ bag eine.Slhirfor::
benui0 auf bie @tabt«ftan}elei in Stargarbt für etwa^ (^tpurbigenbed
gej^olten loerbe.
SKm 28. SKugufl 17G5 erlennt nun bad Sonjiger SDtinifterium, inbem
ti bie grofte ^f)l ber Alagepuntte unUr mei^el^n ®e![i^t&p}iräU fagt,
ba§ biefed SlDei^ ber äSocation, ber Orbination unb ben floren SSorfd^rif-
ten dlotted wxt bem S^^^ bed ^rebigtamted entgegen fei. 3(uf @runb
ber ^efHmmungen bei^ eoangeUfd^en Aird^nred^tö*) unb in 9(nbetrad^t,
ba^ $rebiger Stamm Dieied aud Unroiffenl^eU unb in ber (Srregtldeit unter«
nommen ^abe, Unmif[en|ieit aber unb @rregt^eit bei ©eißlid^en oud^
flrafbar [m\>, mch beftimmt: l) bag $rebiger Slamm nod^ Smpfong bie^
fer ®ntfd^eibung auf 6 äBod^en uom ätmte fufpenbirt fei unb 2) fammt^
lid^e Jloflen }u tragen l^abe. gaUiS berfelbe in fid^ gei^t, fo foQ er ad^t
%ait Dor älblauf biefer 6 SSod^en einen Sleoerd audfleSen uno oerfpred^
1) ba6 er feiner SSocation treu nad^Iommen, 2) bem Xtoii unb Sigenftni^
entfagen, 3) ftd^ ber SBeleibigungen auf ber Jlanael entl^alten, 4) am me^
ntgfien ju 9lufrul^r Snlag geben unb 5) eine vom S)aniiger 9Rinifieni)
Dorgefd^riebene 9lbbitte üon ber fianjel ablefen moDe. gugt fid^ $rebtger
9bmm biefen Sbiorbnungen nid^t, f o ift er nad^ Sblauf ber fed^i^ fflod^e^
feines 9(mted entlaffen unb feine Stelle voxch anberroeitig befefet
9)er flargarbter Statb nimmt biefe Sntfd^eibung an, obmpl^l er fte ju
mi{be finbet unb am 10. S)ecember 1766 f^reibt $rebiger 3tamm bem
Z)aniiger 3Riiti|terio, bag nun bie ©treitfod^e gan}Ud^ beigel^ fei unb
fügt ein am lO. S)ecember 1766 oom siotb au Stargarbt ool^ogertei
2)0€umeiU bei^ nad^ meld^em ber ftargarbter älatb ben Sntrag fleSt, ba;b
ber mit bem ^rebiger Stamm geführte ^rojeB ^g&n)lid^ caffir^ mortifiärt"
unb bie Scten ^.fOr nid^tig unb nii^tl^ geb(^n'' fein foQen. SRauMi^ bUeb
aud^ im Smte unb fiarb am 23. §ebruar 1772 aU ^rebiger ju^reu^f^
6targarbt
3u 2:^0 rn mar burd^ ben %o\> be£ ^ebigeri» $elb an ber altfl&b«
tifd^en Jtird^e eine SBacon) eingetreten unb ed mar {eine geeignete $c:fon
in %^tn porbanben, bie Mcante ®teUe iu übmit^vBm. S)edbalb fd^rieb
•) Bohmeri jus eca«8. Protest Tom. V. Hb. Y. Tit. XXXVII, Carpxor in def.
li^. m. TiL X, HurtanMiai pMtortle 9v«ogeL. lib. IV. eap. XI, Ded«|c^am thet.
c^i^a. ^f 4«ciifioi^, YoL I. 8«ct y.
bic fflatf) in S^otn am 20. ^tcmiu 1762^) an bod S^at^iger aJHnifbi«
rtimt unb bat baffelbe^ i^ntn Sanbibaten ffir biefe ^rebiger^eQe t)ot^u«
fd^Iagen. 9)ad S)an}tger SRiniflerium brad^te jioei Sanbibaten in 93or^
fd^tog unb auf ben Söunfd^ be^ 2;i(lorner Slatl^^ Inlett ©anbibat M. 30«
l^ann ^[acob ^afelau am 1. Januar 1763 eine ^robeprebigt unb routbe
glei^ barauf Dom ^^omer 9latl^ jum ^rebtger berufen, nad^bem et fld^
ben 3;^omem ,,3ur ^Prüfung" gefieDt l^atte.
3n bemfelben ^a\)xt toanbte fid^ aud^ ber @enecal - Sieutenant
D. Ste^n, ber bamatö in SRarienburg ftanb, an bai^ 3)an}tger Slinifterium
mit ber SSitte, ben danbibaten ^ol^ann @teiitfampf, bisherigen Stector yn
SReme, ju orbiniren, ben er ^xm ^rebiger in ®nemin in Sommern erm&l^tt
l^otte. äbn 13. S)ecember 1762 fteUt bad S)anjiger aninifierium ba§
,,8ffenllid^e (^vxtn'' mit ©teinfampf an unb ba er nid^t fiateinifd^ fpre*
d^en lann, unterrebeten fte ftd^ mit i^m in beutfd^er @prad^e^ „vAt mir
mit JKubem, bie }um erften 3flal )um b^iligen Slbenbmal^ gelten, $u reben
pflegen« SUIein von ®ott, von unferm l^od^tbeuerften @rl9fer unb oojt
bem SBege ber @eligleit ^at er aud^ nid^t einmal fouiel @r{enntni6, aU
mir oon Ainbem f orbem, bie jum l^eiUgen 9lbenbmal^l abmittirt merben''.
2)aS aRiniflerium erfiart ba^er, bag ^ed ganj unmöglid^ iß biefen Stein-
lompf gegenmSrtig ju orbiniren'' unb baB er ,,jur 3^it ju einem $fan:<s
omt ganj unb gar untüd^tig'^ \\t, unb bittet ,,auf ein tiid^tigered Subjjectum
ei» gnabigeS Slugenmerl'^ rid^ten $u moDen. 9lad^ Sludfertigung biefo»
3eugniffed melbete ftd^ Steintampf beim 5i)an)iger 3Rinifieria unb oer^
fprad^ unter £eitung eines geeigneten Sel^rerS in ber 3:i^eiiIogie fid^ in
S)aniig nod^ meiter vorbereiten )u moHen unb baS X)an}iger äRtnifierium
fd^eb bem ^erm t). 9ie|in, baB es feine ,,gn&bige unb ebelmütJ^ige @es
ftnnung barin erlennen"' molle, menn er nod^ einige 3^t mit Sefe^^
ber gntfmtner ^farcfiefie Derjiel^m moQe; bod^ fd^eint berfelbe herauf nid|l
eingegangen )u fein unb Steinfampf i)l aud^ nid^t in 9>an|ig wieber
epominirt unb aud^ nid^t orbinirt morben.
3n ber eoangdifd^ ®emeine }u@^riftburg n)arenim3^]^rei7€3
bei ber $rebigenpal^{ Streitigleiten aiiSgebrod^en, an bereu Sntfd^eümng
ftd^ aud^ baS S>aniiger geiftlid^ aRinißeriiun betl^eiligte. S)er ^rebiger
3(^Aiui Smß S^^^ V^ Sl^riftburg nnir gefiorben*"^) unb ed l^atte ber
Stot^ )u (S^htrg am 1. 3uni 1763 ben ^rebiger }u Siebtvalbe, ®Qth
\
*) Cfr. Act Min. Ged. VoL XXIV. No. 7.
♦♦) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIV. Nq. 86.
652
frteb ®ottfd^en)dK jum 9tad^f olger berufen in ber ^uttx^^t, er merbe
„ba^ reine unoerfdfd^te äBort ®otte^ benen propl^etifd^en unb opoflolifd^en
©d^riften, aud^ ber aug^burgifd^en ßonfeffton unb Formula coucordiae
gemofe ber ©emeine S^rifti prebigen"^ roie aud^ „bie ©d^ule ffeißig be=
fnd^en unb auf ben Seigrer unb bie ©emeinben genau SXd^t l^aben^^ 3^-
}n)ifd^en Ratten bie 9(nl^dnger beS 9tectord @ottfrieb @runau }u S^rifi-
bürg biefe 2öa^l rüdfgangig ju mad^en gefud^t unb befd^loffen, ben Slector
©runau jur Drbination nad^ S)anjig ju fenben. Stuf bie Sttad^rid^t ^ie-
oon n)anbte ftd^ ber 9lat^ }u S^riflburg an ben 9latl^ }u SRarienBurg
„aU an ba3 directorium fämmtlid^er Keinen ©täbte" (in aOBefipreufeen)
unb biefer proteftirte am 21. 3[uni 1763 beim SJanjiger aRinifiertum ge=
gen bie Drbination beö Orunau , inbem er ben ^roteft burd^ einen be=
fonbem SJoten einfanbte. Slm 24. 3uni 1 763 fieHte fid^ barauf Äector
®runou mit jroei 3)eputirten Don S^riftburg beim ©anjiger ©enior Dr.
fetter ein unb beantragte feine Drbination. Dr. geller fragte, warum
bie Sßocation unb baS ?Präfentationg=©d^reiben unter einem ^rioatfiegel
ausgefertigt märe, unb e^ rourbe il^m barauf ein 3ltteft beg Stummer ®t^
rid^t« oom 22. 3uni 1763 vorgelegt, rooburd^ bcfd^einigt mürbe, bafe ber
@tabtrid^ter SRid^iael ^roioerf ju S^riflburg ha^ Stabtitegel an fid^ ge-
nommen l^abe unb oerreift fei, bag aber, nad^bem ber ^rebiger ®ott=
fd^emdfi }u fiiebmalbe bie SQal^I jum ^rebiger in S^riflburg abgelehnt
l^abe, l^ierauf ber 9tector @runau, metd^er nad^ ©ottfd^emdli bie meijten
Stimmen gel^abt ^abe, von aOen brei Orbnungen }um eoangelifd^en
5ßreblger in 6|irifiburg geroal^lt roorben fei. S)ie ©enannten jeigen bei
biefer ®elegenl^eit bad @d^reiben bed $rebigeriS ©ottfd^eioi^K oom
20. Sunt 1763 oor, in meld^em er erHört, „er fei nid^t berienige, ber ber
WMid^en Sürgerfd^aft nöftlid^" werben lönne. Dr. fetter nal^m bie i^m
übergebenen ©d^riftfWdfe an fid^ unb erflärte, bafe er jie bem gefammten
SRiniflerium t)orlegen müßte, morauf ber Slector ®rimau bemerfte, bafe
ber ©tabtrid^ter ejwioerl fein perfönlid^er geinb fei, baß fonfl aber felbfi
®egner, wie ber rdmifd^=fatl^oIifd&e ®eifHid^e in ©tul^m, ftd^ für il^n oer-
wenbet l^&tten. Dr. ^eUer bemerlte l^ierauf, baß bie ®egner gern fold^e
5perfonen empfehlen, „bie fie überfeinen unb ju i^ren abfld^tcn gebraud^en
fönnten", unb ®runau möge pd^ nid^t in'S atmt brängen, bie iDeputirten
aber bal^in feigen, baß ber ®emeine ber ^ebe erl^alten werbe. S)a^
®famen unb bie Drbination fönnen nid^t el^er flattfinben, ate bi« Ant-
wort Don SRarienburg eingegangen unb eine mit bem SlmtÄfiegel per*
fel^ene SSocation eingereid^t worben fei.
658
3n einer anSfüJfytliifytn S)enffd^rift legen l^erauf me^re aSitglieber
beg SRat^g }u ßl^rifiburg unb me^re Bürger genannter ©tobt bar, wie
bie ^Partei bed Slector« Orunau juerji ,,bur(§ Sieben" in einem ©aftl^aufe
ju Siebroalbe unter bem Stufe: ,,aBir braud^en euren 5ßrebiger nid^t, wir
liaben unfern SRector", ben 5ßrebiger ©ottfd^eroöK, ber anfänglid^ ben
9tuf nad^ S^riftburg l^atte annel^men woDen, bewogen l^fttten, ben Stuf
abjulel^nen unb wie fte l^ierauf, eine 9teuwal^l }urüd(weifenb, ben fd^wad[ien
unb (ran!en $räfibenten ju ß^iriftburg burd^ S^bringlid^Ieiten gen5t^igt
l^ätten, i^nen beijuftimmen, fo bag wiberred^tlid^ genug je|t ber ber
©ewä^Ite fei, weld^er nad^ft ©ottfd^ewSfi bie @timmenmel^rl^eit gehabt,
ttamlid^ ätector ©runau; benn ©ottfd^ew^ti l^abe 35, ®runau aber 21
Stimmen gel^abt
S)ad S)an)iger Slliniflerium unter biefen 93erf|ältniffen einftimmig bie
Drbination oerweigemb befd(^Iog ju warten, bid naivere ©rtunbigungen,
namentlid^ t)on SRarienburg eingesogen worben wären, wo^in fd^on am
24. 2Euni ein Srief abging, ääeitere 9[udfunft geben bie S(cten nid^t;
bod^ ifi ed oergeblid^ gewefen, bag ©runau mit einem S)eputirten )u ©ru^
naud 99ruber, bem $rebiger }u ^röbbemau ging, um bort ju warten, h\&
ber anbere S)eputirte mit ber amtlid^ beglaubigten äSocation &twxavi!^
nad^ 2)an)ig fommen würbe, benn wir wiffen, bag ^ebrid^ äJle^er aud
Slrpd, früher ^rebiger ju Arodow, am 15. S^uguft 1763 ^rebiger }u
S^rißburg würbe.
9{od^ in bemfelben ^a^x^ fd^rieb*) im Slpril ber 9iat^ ju
@oni| an ben @enior beiS S)an}iger Mnißerium Dr. ^eSer unb
bat benfelben, ben jweiten ^rebiger in ^oni^, Slo^ann Suliud $aul SUbbe
}u ermahnen, f einei^ 9(mted treulid^ 3U warten unb {td^ „im fiebendwanbel
unanftögig }u beweifen". ^eSer'jS @rmal^nung frud^tete aber nid^t^ unb
bedl^alb ri^tete ber 91at^ ju &oni| am 17. Stooember 17G3 an bad
S)an}iger äJtinifterium bie 9(nfrage, ob er ben Skibbe „mit gutem ©ewiffen
honcste'^ be^ SKmted entlaffen fönne, feine 9lnfrage in nad^folgenber
SBeife motioirenb.
3m 3al^re 1761 trat 9Kbbe fein ä(mt in Sonig an unb verwaltete
baffelbe im erflen ^o!^xt )ur 3ufriebenl^eit 910er. Seit bem ^o^nleid^-
namdtage be^ 3a^r^ 17G2 ßng er aber an in ber Streue ber äLmtdfü^^
rung nad^ }u lajfen unb baburd^ bie ©emeine wie aud^ feinen SoDegen,
ben ^aflor ^ewelle, )u betrüben. 3n feinem 9lmte blSponirte er bie
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. No. 36.
^ -654
^MgiKn nti$t t^% roSfyftt %f)tmn, bie nld|t jum 3^ imgten, to&pe
in ben ißrebigten fold^e äludbrflcfe unb fpmd^ wn fold^en @ad^, bie
anft6^ loaren unb ,,0eläd^tet unb ©efpötte'' erregten unb jetgte f^Afi
an, ba^ er n^egen Jlrftntlid^Ieit nid^t prebigen Idnne, foroie er ft^ Smtd-
verrid^tungen en^og, inbem er feine firanll^eit ootfd^Olte. 3n feinem
Seben ^roanbel war er anftd^ig^ baß er fid^ mit ber jüngflen %o^ttt
bed oerflorbenen 9)ürgermeifterd )u ®rauben)^ B^miht, verlobte, biefe
feine Staut barauf o^ne alLtn ®runb hiSli^ ^erlieg inbem er fte an bem
)ur ^od^eit angefe^ten 3:age nid^t einmal fptad^ ; fonbem fid^ ^eimlid^
dtt^ feinem $mife entfernte unb Derbarg.
^emad^ ift eine 6tdrung bed ©eifteiS bei i^m }u befotgen, »ie bie^
fed aud Dielen ^[nfprfid^en ^eroorgel^t, bie er er{)ebt unb nid^t bfgrftnbet,
fomie and melen @ad^en, über bie er dffentlid^ fprid^t utib bod^ fo befd^af =
fen flnb, ba^ ein fSf^xbaxtt barüber nid^t fpred^en mag. S)iefed unb bie
<ikf o^r, in meldte er l^ieburd^ bie Oemeine bringen lamt, nomentlid^ wenn
feine IBraut i^n bei @erid^t oerHogt unb er ftd^ alfo uor ba& rönufd^-fo-
t^olifd^e geiftlid^e @erid^t ^eDen mu6, mad^en feine @nt[affung lutl^roenbig.
S)(id 3>an}iger äRinifterium brfldt in feinem ätntmortfd^reiben nom
2. 3)ecember 1703 fein 8ebauem über ben @eiftei^sufiaiü) bed^rebigerd
SHbbe gegen Ue 6oni|er aud unb fagt, bie einzelnen äinflageputdfte nrie^
berl^olenb, ba§ biefed Mt^ jufammen bie Ueberjeugung gebe, baß 9Kbbe
geifUg Iran! fein muffe, unb baß man bal^er Don i^ nid^t behaupten
Idnne, baß er boi^^aft fei; benn bie ßuflfi^be eines fold^ed Stenfd^en
n)ed^fe{n fel^r. S)aß bie Teilung biefei^ 3uf^bei^ unmöglid^ fei, fonne
nid^t bel^auptet merben, c^ muffen aber bie redeten äßittel angemenbet
werben. @el^r bebenllid^ feien allerbingd bie folgen btefer 99efd|affen^it
bed (SeifleiB für bie älmtdffi^tuug beS 9tibbe unb es pit ^emad^ baS
!Dan)iger SRinifierium für nötl^ig, baß Stibbe leine Slmtdl^anblung doD-
jiel^e, baß aber uoä) einige ^üt, menigftens ein äSiertelial^r geroartet
werbe, eb fld^ ber 3^1^^^ ^t beffere. Stritt (ein befferer B^fianb ein,
wobei bann aber HUeS gewiffenl^aft ju erwägen fein werbe, fo foD bie
Stelle aitberweitig befe^t werben; bie Soni^er ober foHen für ben not^--
bttrftigen Unterl^It 9{ibbed fo lange @orge tragen'', bis ftd^ feine betrüb^
ten Umftättbe gebeffert ^aben", ba „bie e^renooKe entlaffung" biefe«e=
. b^ung in fid^ fd^Heße.
Stibbes geifügtt 3«ft(mb vxvij^ ftd^ etwas gebeffert l^aben; benn er
bleibt im S(mte unb am 4. älugufi 1764 fd^reibt ber Statl^ }u Soni^, baß
bie el^iemalige Sraut beS Stibbe fld^ gfitlid^ mit'i^ oergleid^en woDe,
bti§ aberSlibbe baju nx^t ju httöt^m fei, uttb cStbirbbal^erDr.'ßcHett
^ilfc tn a[ttfpru(§ genommen, ben JRlbbe jur Sla'd^gieMgfext ^n befiimmen.
Dr. geller flellte l^ieranf ein ©utad^ten auj^, ou^ bem l^en^orging, ht/^
Skibbe gel^alten fei, befiimmten SJerpjptid^tungen naS) ju lom'men. 5Durd&
tDeltere ^ermittelung be^ Stutl^g ju ©oni^ unb von bemfelben etlegfe^S
®elb nrirb blefe ©aci&e enblid^ au^gegRd^en; aber am 11. a)lai 1765 mi^
ber Statin ju Soni| bem S)anjtger aRini|terio mieber anjeigen, bofe Slibbe
In fetner ämt^flll^rung fo unjuoerläfjxg ijl, ba§ il^m niü^t^ mel^r änbet*
traut werben fann nnb bag man bal^er ctitfd^Ioffen ift, „il^n g&njHÖ^ mm
balbtgfl JU remöpiren", unb bittet bag^DanjigerSBlinifierium, feine aReirtung
l^ierüber an^jufpred^en. hierauf wirb nun SRibbe feinet SImfes cntlafftti
unb lommt nad^ 5Danjig. 2lm 19. J^ni 1766 befd^liefet ba^ ©anjiger
SWiniflerium abermate, bie ^rberung an ben SRatl^ Ju ©onil ju ftelTen,
,,il^m einen jäl^rßd^en S^^f^^fe jum Unterl^alt ju jugefiel^en, bi« er fit^ in
beflfem Umflänben befinben werbe". 3)er Slat^ ju Eoni^ beroifligt barauf
650 ®ulben, bie aud& burti^ ^rebiger ©emrau unb Sertlhtg bemSMi*
niflerio übergeben werben. ©ertRng erIWrt, bafe er ben SWbbe für einen
„phreneiicus" l^alte, ben man bi§ jefet immer fflr gefmtb erllärt ^abe
unb f dalägt tjor, ba^ ba« aoflinifterium bie Dbcrüormunbfd^aft für i^n Über-
nel^men unb il^n für bie Don 6oni^ gejal^lte Summe in ein $o^tttI eins
laufen foBe, ba Slibbe Derfi^ert, baß er, „loann bie Dbrlgfeit il^in feirte
ffiol^nung anmeifl, er biefe6 aU ®otte^ SBeifung anne]()men unb folgen"
werbe. Daß Slibbe in SJanjig geworben, wiffen wir,, aber nid^t in wd«
ti^em ^al)r: unb ebenfo wenig wiffön wir, ob er wirßid^ ein ©enoffe in
einem ber ©anjiger ^oSpitdler geworben ift.
3u berfelben 3^*/ ^ weFd^er bie ^itfe unb ber Stat^ be^ ^dnjtger
SJlinifierii oon ©onife au0 in SKnfprud^ genommen würbe, wanbten fiil^
aud^ im S^lire 1765 bie eoangelifd^en ©emeinben ju a^l^ien^borf im
ajlarienburger SBerber, ju^rieblanb unb iuSJalbenburg infi^nlid^en
älngelegenl^eiten an baffelbe.
3m Sa^re 1764*) ift 5ßrebiger ©eorge 3acob ©obrid ju 3:^icn8^
borf bürd^ bad Jtfiniglld^e Delbnomifd^e Cbergerid^t in ijlorienbutg,
weld^e« in Ermangelung einej^ ©onflftorii bie Snfpeftion über bie eoattge*»
lifd^en Älrc^en im „Ileinen SBerber'' fül^rte, oom ämte fufpenblrt wotben,
3n biefer 3^it verfielet an einem Sonntage 3o^<^nn ©ottfrieb ftrafft,
^rebiger be^ StegimentiS v. %obbm )u ^reu^fd^ $oOanb, hai ißforramt
♦) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. No. 17.
656
in ä^enSborf. ^ ber Seid^te toerben bem ^tebiger 5trafft am 10. ^
bruar 1765 amtt^eilungen über SSobrid gemad^t, bie Araffi in bad (EoU
lectenbud^ )u S^^iien^borf fd^reibt. Sm 21 . l^uK 1765 toirb Sobtid feinet
Smted entfe^ unb Arafft ju feinem Stad^folger eriDal^It 2)a^ ,,ö!ono^
mi[d^e Obergerid^r trägt aber S3ebenlen^ ben ^rebiger ^afft }U befiotti^
gen^ ba er bad Seid^tge^eimnijs »erlebt l^atte, unb befragt bedl^olb am
29. älugufi bad S)an}iger aotinifterium um feine ajleinung. Xm 3. Btf-
tember 1765 berid^tet ^afft an bad 3)anaiger 3Rini{lerium unb tl^eilt mit^
bag er von ben ^ird^oorftel^em aufgeforbert roorben fei^ in ber SBei<$te
Srfatnbigungen einjujiel^en/ meil nur auf biefe äBeife bie äBal^^eit an
ben %aQ lommen unb bie ©emeine in il[irer fo geredeten @ad^e gegen ben
fd^meren SBonourf ber bödioiQigen Serleumbung unb gegen gro^e Jtoflen
gefd^ügt merben lönne. S^ax fagen bie ,,Safuifien'', bag baiS Seid^tge^
i^etmnii nid^t gebrod^en merben bflrfe; aber fie fe^en ^inju^ ,,bie @ad^e*)
«ermatte [x^ anberS, menn bie SSerbred^en, n)eld^e in ber 93eid^te eröffnet
werben, ber älrt [xnh, bag fte }u Slnberer, feien biefed ^rioatperfonen,
ober @taatdanlegen]^eiten, fidlerem SSerberben gereid^en^'. Jtrafft unter-
fd&eibet jroifd&en ,,anjeige'' unb .^»elenntnife"**) unb fagt, bafe bie aRit=
t^eilung i^m t)or beginn ber eigentlid^en Seid^te gemad^t fei, alfo eine
//Snjeige'' fei. @r bemerft, bag er iiberbied nid^t ber orbentUd^ie ®ei{i^
lid^e unb @eelforger ber ©emeine fei, mei^l^alb t^ aud^ nid^t audgemad^t
fei, bag er bad Seid^tge^ieimnig }u galten ^abe. älu^erbem erinnert er
baran, bag baiS von i^m 9Ritget|ieilte aud^ fd^on anbermeitig bdEoimt ge^
n)efen unb be^^alb ni(^t mel^r ald ein SSeidfitgel^eimnig ju bema^ren ge=
mefen fei unb fügt ^inju, ba§ er bie betreffenben 9Borte in ein „Jtird^en-
bud^'^ gefd^rieben, alfo nid^t ber Oeffentlid^Ieit übergeben l^abe, mie ti ja
aud^ überhaupt in ^reufeen üblid^ fei, bei jeber „berüd&tigten ^erfon"
Semerhingen im ^rd^enbud^ ju mad^en, unb bag er ja aud^ bie betreffen-
ben ^erfonen ju Xl^iendborf niä)t in üblid^e jtird^enbuge genommen ^ab^
S)a^ S)an}iger äRiniflerium giebt barauf am 27. September 1765
fein ®utad^ten in nad^folgenber äBeife ab. Sobenj^mertl^ ift bie ©eioiffen-
]^aftig!eit unb SSorftd^t, mit metd^er ba& „Uniglid^e dlonomifd^e Dberge^
rid^f' in biefer @ad^e oerfa^ren unb bie oorgelegte ^^rage ift aOerbing^
eine fd^ioer )u beantmortenbe unb jugleid^ eine „bie ®runbf&^e unferer
*) AIiA Yero ratio, cum delieta, quae eoncredantar, talia •ont, qnae in alioram
Tel pnbliconim certam pemiciem vergunt.
**) Denuntiatio et confesaio.
657
eoangelifd^slutl^erifd^en Steliflion'' beriU^renbe^ toeil ,,ein eoangelifd^et
^rebiger in ben @ad^en, bie im Seid^tjiul^l Dorgel^en, eine toal^e SSer«
f(i^n)ie0en]^eit beobad^ten \oT\ ,,9leben ben ®runbmal^tl^eiten unferer
Steligion unb ©laubeni^^Slrtileln'' l^aben n)ir nod^ /^geroiffe Siedete unb
SSerfafTungen'', m^ benen \v^ jebec ^rebiger rid^ten ntH|^ unb nad^ bie^
fen leiteten ifl bie vorgelegte ^^age }u beantmorten.
Arafft platte alfo burd^ SSeröffentlid^ung bed il^m bei ber 93eid^te
Singeftonbenen unb älu^eic^nung beffelben in^ Airci^enbud^ ftd^ eine^
//gtoBen SSergel^end fd^ulbig'' gemad^t; benn er ^at baburd^ bad SSer^
trauen ein^d Seid^tlinbed getfiufd^t, ^at gegen ben alten ®ebraud^ ber
Aird^e gelganbelt, meldtet bie 93erfd^n)iegen§eit in ben 6ad^en forbert^ bie
im ^eid^tflul^I vorgel^eU/ l^at vergeffen^ bag luir an @^riftud flatt ^oU
fd^after fmb^ ber @ünben subedt^ aber nid^t aufbedEt unb ^at baburd^
^nla6 gegeben, ha^ baburd^ bad Vertrauen ber Seid^enben ben ®ei{l»
lid^en entjogen wirb, meil fte baS SBeid^tgeJ^eimnig bred^en, unb a{fo in
il^rer ,,l6elämmerni§ unb SäeängfUgung bleiben mü{fen'^
2)ie ©riinbe, mit benen Arafft ftd^ entfd^ulbigen m% ftnb unl^altbar,
benn er felbft nennt bai^, ma^ er ind Aird^enbud^ fd^rieb, ein SefenntniB
unb ed iji alfo leine ,,S)enuntiation'^ n)ie er meint, bie man an i^ brad^te.
aSenn er fagt, bag aud^ bie £afui{ien in ^ejiel^ung auf bai^ 93eid^tge^eim?
nig äluiSnal^men mad^en, fo ift )u bemerlen, bag fte }n)ifd^en Selenntnig
fd^on begangener unb nod^ }ulünftiger @änben unterfd^eiben. S3e!ennt«
nig in ber 93eid^te oon fd^on begangenen Sünben ifl nad^ aKer Safmflen
geftfleHung unbebingt geheim ju galten, ^n SBejiel^ung auf fold^e Qüm
ben, bie nod^ begangen n)erbeu foQen, lehren fie, bag bie S9e{ennenben
baoon abiumal^nen finb, unb loenn fie ^ann nid^t barauf eingel^en, fo ifi
bie älbfolution ju uerfagen unb bie ^eoeltl^at aniujeigen. ®an) unerhört
i{l e^ aber, ein 3^^nig über bad in ber ^ei^te @e^örte aud}uftellen,
um biefed oor ©erid^t gebraud^en ju lönnen. Ueberbiei» fagt ja jtrofft,
bag baS pon i^m IRiebergefd^riebene nur oon foldgen 6ad^en rebe, bie
fd^on ben Aird^oätem, @emeinbedlteften, unb bem geifUid^eu mie meltlid^en
©erid^t befannt luorben n)aren. ^chtt orbinirte ©eiflUd^e ift oerpfiid^tet,
bod in ber Seid^te, gleid^oiel ob in ber eigenen ober in einer fremben
©emeine, i§m ^Inoertraute bei fid^ }u hcwa^xcn. 31^ fd^o^ ber ©eiftlid^e
in ber eignen ©emeine, mo er unter ä3elannten x% Derpßid^tet, bais SBeid^t^
ge^eimnig 2U ^Iten, xoxt ml me|r n)irb er baju in einer fremben ©e^
meine, mo er unter Unbelannten ifi, ba}u t)erbuiü)en fein. 9lSe @ünben,
bie in ber Seid^te belannt merben, faSen unter boS Seid^tge^einmig unb
42
65^
ni$t tttoa bte aCein, Toegen toeld^et ber 99ei(|tenbe beunruhigt ift 9Ber
bie 6üitben belennt, unb es ift ®en)iffenSang{l Dorl^anben, fo l^at ber
®eiftttd[)e bem 93eid^tenben }ur S3uBe ju l^elfen; aber uid^t bie @iinben
ju DerSffentlici^en. S)ad ©infd^reiben inS ßtrd^enbud^ ift burii^ bie ^anb-
lung bed @d^reibend fd^on eine S3erle|ung ht^ 93eid^tgel^eimni{fei»« 3)ie
Sitte in Dft^^reufeen, bei berüd^ligten 5perfonen Seinerfungcn in«
^rd^enbud^ }u jd^reiben^ lennt man in S)an}ig nici^t/ bod^ ift biefe 6itte
vtmex^^, romn bie 3)enter{ungen 3)inge betreffen^ bie ani ber Seilte
^errül^ren.
@iS leud^tet ein, bag Srafft bie 93ebeutung bed Seid^tgel^eimniffe«
nid^t erlennt unb in biefem fünfte ein irrenbed @en)iffen l^at Obgleid^
nun ba« lanonifd^e Sted^t bie 9SerIe|ung bed 93eid(rtgel^eininig unbebingt
mit älbfe|ung beftraft, fo ift hodf iu bemer!en, bag bort*) bie 9eid[ite
als Soaament beurt^eilt toixb unb nid^t einmal itunbmod^ung ber Sttn-
ben geftattet ift, bie ber SBeid^tenbe nod(i begel^en min. S)a aber fein %oS,
belannt ift, bag in einem eoangeIifd^4ut^erifd^en Sanbe nad^ 93erle|ttng
beis Seid^tge^eimniffe« mit älmtSentfeftung oerfa^ren ift, fonbem biefelbe
immer mit „miDRlrlid^en Strafen'^ belegt morben ift, fo l^alt boi^ SDan-
jiger äRinifterium baf^r, 1) bag ^rebiger Jlrafft einen nad^brildfid^en
„^rioat'äSenoeid'' Aber SScrle^ung bei» 99eid^tge^eimnif[e« erl^alten foD;
2) bag bie ©emeine nod^mald befragt totxhen foD, ob fte ungeai$let
„biefer leid^tftnnigen aSergel^ungen'' bem Jtrafft bod^ aU i^rem 6eeIforgec
trauen fönne unb 3) bag ^afft, faDd bie ©emeine i^n abermals Dodren
foDte, in ba^ ^rebigtamt }u ^^iendborf eingefül^rt merben fSmte.
Unter (Sinfenbung von 6 S)ucaten an baS S)aniiger 9)Knifterium
fd^reibt ber ^ßrfifibent be« „öfonx)mifd^en Dbergerid^t«" )u SRarienburg
am 7. Dftober 1765 an ben Dr. geller unb jeigt i^m an, bafe baS ®uts
ad^ten, meldte* von Äönig^^berg eingegangen, mit bem 2)anjiger uberems
fttmme, bod^ ||ielten bie Äönigöbergcr fd^liefelid^ bafür, „eS ro&re beffer,
menn ein älnberer oocirt mürbe, meil ed hai anfeilen l^aben lann, aU
ob ber gelbprebiger ben ^l^Ier mit gutem Sebad^t begangen, bamit er
bie aSaJanj beförbem möd^te". Dr. Jpeffer antwortet l^ierauf am 9. Ofto^
ber unb fd^reibt, ba§ man aud^ in SDanjig biefen Umflanb enoogcn
^ttbe, aber benfelben nur mit ben SBorten: „mir moDen nid^t glauben,
baß ber SR. böfe 2lbfid^ten gehabt", anbeuten l^abe motten, meil Ärafft
pd^ audbrüdflid^ barauf berufen ^abe, „fein eigneig ©eroiffen l^abe il^n
650
Derpflid^tet, hai i^m (Singeflanbene meber)ufd^rei6en'^ geller erfifirt
luitt beut Dbergerid^t, baß baffelbe, rotm ti bie SWad^t l^abe, bie Seflät-
tigung einer SSocation }tt vtmditxn, oud^ in bem tiorliegenben %aUt
DoDfommene Urfad^e ^abe, bie Sefl&ttigung ju perfagen unb biefed ttwa
alfo }tt motimren : ,,Ol^ne baS SSocation^^Sted^t ber ®emeine ju beeim
trSd^tigen, I^SIt bod^ bad IdnigKd^e ölonomifd^e Obergerid^t bafür, bag,
ba jwei tl^Iogifd^e ®ntad^ten ben ^rebtger ftrafft für flnifbar erfiären
»^ Me (Sbijetd^nung in8 jlird^enbud^ ben SSerbad^t enegt Arafft ^abe
ft<i^ l^ieburd^ ben Sßeg }um Slmte bal^nen nioUen^ baffelbe ben ^rebiger
jtrafft nu^t beflStttgen lönne unb bie ®emeine möge ftd^ einen anberen
^rebiger roi^ltn'*. ^ienad^ n)urbe nun ftrafft jurfldFgeroiefen unb
@p^raim O^lert^ ^rofeffor am ©pmnaftum ju (Slbing, am 7. yiovtm-
ber 1765 jum ^rebiger in X^iendborf tvtoS^lt
am 21. «pril 1765 bittet ber 9lot$ ju*)
f^rieblanb im ^polnifd^en ^reufeen" baS S)anjiger SDWniilerium, ben
biiSl^erigen 9tector ju Soni^, ^o^^iin S^rifUan Srpnbme^er ju epamini«
ren unb }u orbiniren, ba ber bi^l^erige ^rebiger ®d^ul} }u ^^eblanb o^ne
Hoffnung auf ©enefung er!ranlt i% unb bad 2)an}iger 9Rinifierium ent<
fprid^t ber an x^n gerid^teten Sufforberung fd^on am 201 Spril^ fo ba§
SSr^nbmeQer fd^on am 8. äRai burd^ ben Pfarrer 9laffiud in ^ammerflein
eingefBl^rt n)erben lonnte^ weld^e Stelle Sr^nbme^er bid ju feinem Xobe
1779 verwaltete.
(Segen ©d^IuS biefe« 3a^re« fd^rieb am 31. Dctober 1765**) ber
9lat^ unb ber ^rgermeifler }u
©atbenburg anba^3)anjiger9)ttnifierium, bafe ber^JJrebigerSd^undt
jtt Salbenburg fein STmt niebergelegt l^abe, worauf ber Slcctor 6^ri|lian
^ebrid^ Siegun ju feinem Slad^folger erroS^lt fei, um beffen balbige
Orbination man nun bitte. Siber fd^on am 5. ^looember 1765 gel^t ein
@d^reiben beiS Saron von ber @oI$, veranlagt burd^ eine ^lagefd^rift be^S
8firgermei|lerÄ »raj unb ber »ilrgerfd&aft üom 30. Dctober 1705, in
5£)an}ig ein, in meld^em von ber ®oI^ mitt^eilt, bag Sra^, erfler kärger-
meifler ju Salbenburg, meld^e^ jur ©tarofiei feiner ^Jrau gehöre, unb
me^re SOtitglieber bei^ Status }u Salbenburg i§m angejeigt Ritten, wie
ber }n)eite Surgermeifler }u Salbenburg, 9lamenS 6orga$, ed ftd^ ^er-
aufgenommen l^abe, ben Stector Siegun, einen in ber Silrgerfd^aft fel^r
I
*) Cfr. Act. Min. 6«d. Vol. XXIV. No. 40.
*) Cfir. Act Min. Ged. Vol. XXIV. Nro. 14.
42»
660
migliebigen fStam, ol^ne Sefugnig im Slatnen bed 9tat^S }iim ^xAi^et
in SBalbenburg }u berufen, einen 3Rann, ber ein fel^i; anflögiged Seben
fü^re. 3tti 3flamen feiner grau proteftirt nun Saron »on ber @ol| ge*
gen bie Orbination bed Siegun, ba berfelbe uberbie^ nod^ in einen (&xu
minal'^rojeg oerroidelt fei; bie Bürger, bei ber Sd^roäd^e bed äiotl^d, he^
brüdt iabe, ba er neben bem 9lectorat aud^ nod^ bod Slotariot ber 6tabt
fü^re unb fogar einen boppelten 9iamen, 8iegun unb 3ubnod^oiDdK, fü^re.
S3aron oon ber ®ol^ toid ber @tabt 93albenburg ba^ Siedet, ftd^ felbji
ben ^rebiger ju iDfil^len, roA^t& ber @taro{l o. 9Bei^r berfelben oer^
Helfen, nid^t nel^men, proteftirt aber gegen bie 9Ba^ bed Siegun ixa^
ben angegebenen ©rünben. 6d^on am 6. Slooember 1765 bef<i^Ite|t
bai^ S)aniiger SDtiniflerium, bem 93iegun bie Orbinotion }u oermrigeni
unb ed mürbe ber fd^on orbinirte (Santor £enj }u Steufitetün non 52 Sur-
gern, bem erflen Sürgermeifter (9ra^) unb meieren SRitgliebent bed
SSalbenburger Stotl^d fomie von bem &tobt<eßen Som }um ^rebiger
in SBalbenburg eriDä^It.
9{od^ einmal manbte fid^ iit biefem 3^traume eine eoangelifc^e @e^
meine SBeftpreugen^ äiot^ fud^enb an bad S>an)iger äßinifierium. gi^
mar nämli^ ber 9lrenbator 2>ol^ann ^übner auf @d^arlin burd^ einen
preugifd^en S^Ibprebiger o^ne Srlaubnig bei^ römifd^^Iatl^olifd^en bifd^öf-
lid^en @erid^td ober eine^ eoangelifd^en Sonfiftorii mit feiner @tte^d^er
getraut morben*). ^übner verlangt nun bei Spl^raim ©ottfob Trauer,
eoangelifd^em Pfarrer }u
3)irf d^au, 3uIoffung }um l^eiligen älbenbmal^I^ unb Trauer fragt «m
19. äCugufl 1771 beim X)an}iger amni^um an, ob bieftö julaffig fei
Srauer meife jmar, „ba^ ein 5ßfarrer Äeincn, ber nad^ feinem Urtl^cü im
unred^tmagigen 3ufianbe lebt, eö fei benn, baB er ein notorifd^er Sfinber
ift, allein au^fd[|Ue§en" bürfe; aber er trage ^ier SSebenfen, baS l^ige
SKbenbmal^l ju reid&en, 1) meil bie (Si)t o^ne ©iöpenfation gefd^loffen,
alfo nic^t rcd^t^fräftig ift, 2) weil nid&t fcftfte^t, bafe ber gelbprcbiger
eine ßrlaubnife feiner Dbrigfcit ju SßoIIjieldung biefer JErauung gel^obt
Idabe , 3) meil biefe ^jjerfoneu nid^t ju Srauer« ©emeine eingepfarrt finb^
4) weil bie Stunal^me biefer 5ßerfonen i\m i^eiligen abenbmal^l Äergemip
unb SBeranlaffuTtg ju äl^nlid^en äJerl^eirat^ungen geben lann.
a5a^ S)anjigcr SJünifterium antwortet am 3f). auguft 1771 unb
fd^reibt, ber gegebene »erid^t l^abe atte aWitgliebcr be« a»iniflerti mit
») Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. Nro.
. •
661
ed^Ättber efcfflttt unb fie fcicn alle an 1. Sorlntl^er 5, erinnert roorbcn,
WD bie ©emeine ob fol^er SWiffetl^at airauerfleiber anlegte. Sie erüären,
rote t^ aud^ »rauer getl^an, ouS ©rflnben l^eiliger ©d^rift*) nnb be§
natfirlld&en Siedet« blefc S^e für unerlaubt, unb ift biefelbe auii in
?PreuBe« burdd ble SBerorbnung t>om 3. Qunl 1740 unbebingt uerboten.
©oute bie ®^e aber bennod^ gebulbet werben, n)a§ ba^ S5anjiger 3Wi*
niflerlum aber bejroetfelt, fo jieme e? bem 35iener am SBorte**) bagegen
ju jeugen unb e^ rnu§ bie ^age, ob fold^e 5JJerfonen jum l^eiligen Slbenb^
nial^l jugelaffen werben fönnen, nat^ ben ©rünben, bie SBrauer felbfl
angegeben, unb nad^ ber Äird^enoerfaffung ber ^ßroninj ^ßreufeen burd&=
ou« verneint werben. ®enn ba ble ^erfonen ju Srauer^ ®emeine nid^t
gehören, fo ifl i^re B^rtldfweifung weber ber „Heine 35ann, ber auf eine
beWinmte 3^* jurfidEweifl", nod^ ber „gro^e S3ann, ber mit Uebergebung
an ben ©atan jum Serberben be^ gleifd&e^ perbunben ifl", alfo leine
„Stuöfd^Uefeung", fonbem eine einfädle „SSerweigerung'' unb bie ^erfonen
ifönnen fic^ l^inwenben, wo|in fie wotten. ©tanbe Srauer unter einem
ßonfiflorium, fo möfete er fid^ an biefeS wenben unb feiner SJefHmmung
folgen. S)a er aber na^ feinem ©ewiffen unb nid^t nad^ SSorfd^rift eineö
(Sonri^rii ju ^anbeln l^abe, fein ©ewiffen aber jweifell^aft fei, fo bärfe
er fein ©ewiffen nid^t burd^ S^laffung befledten***). ©r bilrfe ftd^ ber
2;i^eilnal(ime an »nberer ©ünben nid&t tl^elll^aftig mad^enf) , aud^ felbfl
In bem %aJlt nid^t, baß ble rdmifd^-fat]^olif(^e Äird^e einem Sälutfd&anber
oom rJmifd^en ®tu]^lS)i^penfation oerfd^affen fottte. Snblid^ ifl baö Slerger^
nlB )ü Dermeiben, weld^ed ]()ieburd^ ber ©emeine wfirbe gegeben werben.
9iu^ Aber SSeflpreuBen l^inaud flanb bie eoangelifd^e Aird^e in ^an^
jig oftid^ nod^ in biefem B^tramne mit eoangelifd^en ©emeinbcn in na^er
älerbinbung unb wutbe biefelbe Don il^nen burd^ ad^tungSooQeiS SSertrauen
geehrt. 9tamentßd[^ waren ed
bie eoangelifd^en ©emeinen Sittl^aueniS, weld^e {td^ aud^ in biefer
3eit bei oorlommenber ©elegenl^eit nad^ 9)an}ig an bad bortige äRinifle«
rium wanbten.
©d^on in ben oben mitgetl^eilten f^niretifHfd^en ©treitigteiten iwU
fd^en bem ^rebiger itrei^fa unb ^efardft ju äBilna fallen wir, bajs bie
eoangclifdjie ©emeine ju SBilna in Rrd^li^en Sfngelegenl^eiten fxd& gern
♦) l.dorint^.ö, 8e\)iM8.6.
**) «it 2, ©. 5 unb 15.
**♦) Corint^ 8, 7, «öm. 14, 23.
t) 1. Xtmot^. 5, 22.
662
beS fHaX^i bes gelfUid^ aRinifterii ju 9)at«ig bebiente imb all» im
3a^re 1763 bie „Qn^axCbt ber verarmten eoangelifd^en JKrd^e imgeoip
berter aug^burgifd^er (Sonfeffion )tt ©ludo im @rog^eriO0t^um Sttt^tten
betrübt''*) toaren, bagmanftci^ genöt^igt fal^ ,,mttbe ^eijen attjttfinred^'^
toanbte man ftd^ aud^ mit ber 93Ute um Unterjlüftung m^ S)ait}tg, too^in
man ben ,,3)Ktälteflen unb ^^armaceuten älnbreom ^acobum ^trfd^feD)''
fanbte. S)ie S3ttte mar ^ier nid^t vergebend, benn mili einer Stonbbe^
merlung Dr. ^eSerd reU^te bad 9)an)iger aRnufierium ben ^ifi»bebfirftU
gen eine Unterfiü|ung Don 130 @ulben.
S^iefer aber aü biefed Idgt uni» in bie oertranungdooQe 6teQung,
meldte bie gefammte eoangelifd^e Aird^e Sittl^auend jur eoangelifd^en Aiid^e
S)an}igS einna^m^ bad blidfen, toa^ mir aud bem 3<^l^re 1773 erfahren.
3n gebadetem 3a^re fanbte**) ber Senior ber augdburgifd^en SonfeffUm^
Sermanbten von Sittl^anen, Anipinffi, von SBUna and an baS S)aii}tger
aRinifterium bie S3auj^fer @9noba^9(cten oom 4. bis 7. gebruar 1782
unb bie Sirfener ©pnobal-älcten vom 13. gebnmr 1783, nad^ rodfyn
bie Sutberaner in fiittbauen mit ben SReformirten bafelbfl unter ouBbr&dEs
lid^er Buriidtmeifung beö SSertrage« von ©enbomir***), ben pe für oer-
merf{id[i erHarteU/ ,,im ^oUtifd^en'' unter audbrfldtlid^er <Srn&nmg, bie
tird^Ud^en @onberbe(enntni{fe ungeänbert su bema^ren, eine tlmon ober
vielmehr eine bie Sonberbefenntniffe conferoirenbe Sonfiberation gef(^Io^
fen b^ben. Befolge ber bier gemad^ten ^eflfteSungen mirb befUmmt, l) bie
Sutl^eraner unb Sleformirten oerpßid^ten fid^ auf Orunb ber Xrodote von
1768 unb 1775 ,,in fold^en SeeintrAddtigungSf&Qen, meld^ bie gemein'
fd^aftlid^en Siedete !r&n!en^ mit gefammter $anb i^re ®ered^tfame ooi
bad competente ©erid^f' bringen }u moQen* 2) 3n 3(ngelegeitl^eite«, bte
beibe JHrd^en betreffenf), alfo in ,,gemifd^ten @ben ober fonfUgen Strett^
fad^en'' }mifd^en beiben Sonfeffionen, moKen fte ben 9ted^tögang burd^ 3^-
•) Cfr. Act. Min, Ged. Vol. XXIV. Nro. 8.
**) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. fosc. 2. Lit. a— f. Aru^infH t^ttt ft«
toon S)an3ig eine ftbfc^rtft be9 fenbomirif^en Vertrage« erbeten, i»on bem in 8itt^cn
fein Q^etn)>(ac }u finben loar, um baffelbe im Streite ber Cu^eraiier mit ben fftS*
mtf<!^«rat^o(if<l(en nnb in ben Ünterbonbluttfle« mit ben tteformirten )» gfbnn^len.
2)iefee toax bie Seranlaffung |u ben SRitt^eilungen, bie biefee Vctenpcf en^fift.
***) Oft finben fic^ in foli^en üctenfkiden bee 2)an^ifler SRini^erii, toeti^ bie
Sbangeltfc^en in Sttt^auen betreffen, bag Iutf^enf(^e tt>ic reformtrte OeiftÜ^e snb
Oemeinben ben iBertrag gu €^enbomir entf^ieben jnrfichveifen snb bie Oernfung oaf
bie bort gemod^ten geftfleüungen bertoerfen.
f) In% nais miztis e cdesiasticis.
668
famntentretung i^rer ©erid^töl^dfe entfd^eiben laffen. 3) ^n 6a$en, bte
nur Stnen betreffen*), foU deiner ftd^ in bie Slngelegenl^eif en be^ älnbem
mifd^eu. 4) ^n ben @i^ungen bed gemifd^ten @erid^tö foH einmal ein
£ut|ietaner, unb einmal ein Sieformiter präftbiren. ö) 9la^ere SBefUmmungen
ind @in)elne l^inein foQen nod^ nad^folgen. 6) Mnt (Sonfeffion foU ftd^
in bie 9[ngelegen]^eiten ber anbem mifd^en, unb menn ein ^^SRitglieb bet
bifftbentifd^en Airc^en"^"^) in einet ober anbem Sonfeffion, ober in ber gan-
zen bifftbentifd^en Aird^e Unrul^e ober Spaltung anfUften follte, fo f oK ein
6oId^er atö @t5rer ber fiffentlid^en Stulpe nad^brädRid^ befhaft merben^'.
(Sd wirb barauf nod^ au^btfidEIid^ i^injugefe|t, um äJUgoerfianb gu t>er«
meiben unb ,,fflr ftd^ unb bie ^taäßommtn erllärt'^, ,,hci^, meil bie unge^
finberten augdburgifd^en Sonfefftond-'SSermaubten im ©rog^ei^ogtl^um
ßittl^auen ftd^ mit ben Steformirten nie im fenbomirifd^en Sonfen^ Der::
einigt l^aben, fte aud^ gegenmartig n)eber bie Sßotl^menbigleit nod^ bie Ser^
pflid^tung ftnben, ju gegento&rtiger ^erbinbung ben fenbomirifd^en (&on^
fend }ur Stid^tfd^nur anjunel^men''. O^ne ba$ fpmbolifd^e älnfel^en be^^
fenbomirifd^en Sonfenfed in ber. ref ormirten JHrt^e }u fd^mdlem, pro«
tefttren fte aber miber aKe red^tlid^e Folgerungen bed fenbomirifd^en @on-
fenfed, fo nrie ber ©ijnoben vtm Sralau im ^a'^xc 1575, }u ^ebrifau im
3a^re 1578, jn SBlabi^lou im Saläre 1583 unb juX^om im 3al^re 1595.
a)iefett ajefd^lüffen genannter ©ijnobe ju Sau^fe ifi nod^***) bie
Seftatigung unb Sanctionirung biefer SBefd^Iöffe, bad ^eaet bed ftönigi^
Stonü^Iaud SIttguffatiS vom 20. ^bruar 1783, unb eine intereffante l^ifto-
rifd^e 9>arfteQung ber 9>iffibenten in $oIen beigefflgtf), in meld^er na«
mentlid^ bie 3^ ^on 1768 bii^ 1782 genau bel^anbelt mirb unb bie 9e«
mfll^ungen ber ^leformirten bargelegt merben, ben fenbomirifd^en Sonfend
}u aQgemeiner (Mtung )u bringen, fowie aud^ aud bem Slrd^io ber lutl^e«
rifd^en ftird^e ju SSilnaff) eine l^ifitorifd^e 3)arfteIIttng berfelben tird^Ii^en
SBerl^ftltniffe oom Saläre 1530 bis 17G8 mitget^eilt mirb.
Sine gan} befonbere 3:§eilnal^me manbte ia^ SJanjiger ÜRiniflerium
in biefem 3eitraume ber ©rftnbung einer eoangelifd^en ®emeinbe )u
. Sm^rna in Jtleinaften juttt).
*) In eaiiBis paris.
**) @o tvntbcR bie 9ieformirten unb Sut^cranet in $oIen genannt.
♦♦*) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. faac. 2. Lit. c.
t) Cfr. Act Min. Ged. Vol. XXIV. fasc. 2. Lit. b. 13 ©ogen.
++) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. fa«c. 2. Lit. f.
ttt) G^' Act. Min. Ged. Vol. XXV. »cm Sa^re 1763 -1791
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S>ie \^M in bec apoMifd^en 3ett blfll^enbe d^cifitU^e (Beaieoie gu
Gm^ma*) toor Ungß ttntetgegangen ; aber ben betriebfatneu ftttufmoim
bed Stbenblanbed lodten bie ^td^te be^ Orients bid in bie neu^ 3eit
l^tnetn nad^ 6m9ma^ nnb namentlich l^atten ^oDänber ttnb (ingUiiber
l^er Seamte angefleOt, n^eld^e bie SHed^te ber in SnMffna einlanfenben
|oS&nbifd^en unb englifd^en @d(|iffe Dertraten. 60 war ed benti gefd^e^en,
bag ftd^ etnselne ^mttien ouiS ben SSftllem beiS Sbenblanbed in eot^ma
^Attdlid^ niebergdaffen l^otten unb jn Seiten eine bebenlenbe S^yi x>m
Seeleuten, unter benen aud^ oiele eoangelifd^e Sl^ri^en nKiren, ftd^ in
@nmma befanben. S)iefe Ser^<niffe bemo^ ben fd^webifd^en Aauf^
mann ;@ebbe unb ben l^oQ&nbifd^en Jlanjier Sol^anun ^ebrid^ 9Hma
}tt Smpma, auf i^re Aoften einen eDangelifd^en ^ebiger nad^ 6m9ma
SU rufen. 6ie fd^rieben nad^ ^aUt, i^nen einen geeigneten älfaum )tt
fenben uub ed mürbe in ^olle ber (Sanbibot (S^ftop^ äSit^dm £fibedEe
pm ^rebiger in Sm^ma auderf el^en nnb berfdbe hH^ffoib nad^ Sug^lurg
gefenbet, mo er non bem Senior Urifperger unb SMkr eforninict imb
orbinirt wui^e. äSenige SDod^en nad^ ber Orbination üedteg £ubedk
SlugSburg unb lam i7ö9 in Smpma mu Ste nid^t lange borouf ^ebbe
nad^ Sd^neben juradRe^ren nmgte unb bie oon i^ bargeseid^te Unters
fiO^ung fort fiel, würbe SäbedFed Sage fe^ britdenb, m&^renb fub bie
(Brttnbung einer Jhrd^f d^ule ate ndt||ig l^eraudfleaie. SDie febr fleme 0e^
meine !onnte nid^t bai^ SSefiel^enbe erlitten, viel oeniger neue @d^dpfnngeB
ua £eben rufen unb fo lom man auf ben ®ebaiden, oim audnfcti ^Ofe
ftd^ ju oerfd^affen, wobei ber 9Xid( auf S)att|ig, Sfibedt unb ^ambncg ^I,
au0 weld^en ®täbten bäufig @d^iffe in Snmma lanbeten.
Stuf einer Steife, bie Säbede in älngelegenl^eitm feiner Oemdne
unternommen, fd^rieb er am 3. S)ecember 1 761 an Urlfpccger, jet^ i^
an, bag er in S)angig um eine SoQecte gebeten ^be unb fügte Ue Sitte
an Urlfperger I|in)u, biefe ^itte beim S)an}iger atiniftoium }tt untere
fU^en. S^al^er rid^tete bad gefommte augi^bnrgiec SRini^eäum am
22. 3anuar 1762 ein Sd^reiben an bad 2)an2iger ÜRtnifteriam, in »ei»
d^em fte um ©eroä^rung ber Sitte ber evangeiifd^ Sl^üen in Qwftna
anl^ielten, unb glei(!^ieittg fd^rieb ber zweite Senior SrudFer ju Sugi^burg
an ben S)an}iger ©^mnafial-^rofeffor M. ®ottHeb SStenUborf unb an
ben Stector be« 2)an}iger ®9mnafti Dr. (Emfl Slugufi Sertling nnb bat,
biefe ©ad^e beim Slatl^ befürworten ju wollen. JDiefe gürfpradje für
0 Offcnb. 3ot. 2, 9.
605
etn^tna traf frit^et in 5Dan)i0 etn ate Sftbedted SMef, ben er aus €oim
^ntfaiopel nad^ 9)aTqig fanbte, tooraitö anf&nglU^ einige 9Ri§t)etflänbniff«
entfiattben, bie ben Senior beiS 2)ai^iger SRini^erti Dr. ^eOer fel^r be*
imrul^ten. Xm 24. f^ebruar 1762 fd^rieb bad S)Qn)iger SRinifterinm
an ben 3>an}t8er Statl^ unb bat, ,,ba^ berfelbe gerul^en mb^U, ffir Me
fmQrhenflfd^ @emeinbe mtweber einen fiird^enftanb ober eine SoQecte ju
geftatten, ober aber fonft eine S[nn)eifung ju geben, nne man berfelben
mit einer ergiebigen SBetfieuer }u ^ilfe fommen Idnne^'. 9(m 4. 9tdt)
nmrbe bem Dr. ^eDer burd^ ben @ecretair SSeidt|mann angejeigt, bag
,,@ln %atl^ unb bie ttblid^ Orbnungen'^ bie Unterftö^ung ber fm^men«
fifd^en 0emeine für ein SBerl (Botted anerlennen, bag man aber, beoor man
in ber @od^e weiter oorgel^e, @en)i§§eit l^aben miijfe „über bie Srlaubnig
ber freien 9leligiond^Uebttng in @m9ma'^ unb »iffen mfiffe „ob man fid^
aitd^ eine fold^e (Sinrid^tung bed Rird^enwefend verf^red^n (5nne, bie
boueti^aft unb beftänbig fein n)erbe^.
Dr. ^eSer, ber in feiner bebAd^tigen ^anblungSmeife oft fe|r fd^mle^
rig m«r, legte in feinem Sviefe oom 6. äRftr} 1762 bem augi^burger
äRiniflerlo bie beiben mitgeteilten (Srloffe bed Sftatl^d unb augerbem nod^
jmSlf anbete ^gen oor, in benen 9om guftanbe ber 0emeine in Gm^ma,
tion ber Senoenbmtg bed n^^ }u fammeinben ©efbeS unb oon ber Xrt
ber Uebenoeifimg bes ®elbeis bie ätebe n>ar. X)ie äbtgi^burger munbeni
ftd^, ba| 9on fitbedte nod^ telne 3uf<9^ft nad^ 2)anjfig gekommen, }eigen
m, bag Sfibedfe auf feiner SHidreife oon eoicft«nthio)ieI &d(riff bmd| gelitten
l^abe, aber gerettet fei unb bag in jhirjem oon il^m 9tad^rid^en über bie
fmi^menftfd^e ®emeine in S)anjig eingel^en mürben. @rfi am 19. ^li 1762
91]^ ber Dom 15. Spril batirte a^ef and em^ma etat, giebt aber {eine
litmort anf bie mm 9>an)iger fHaJ^ gejleHten ^agen unb fo oeiqögert
ftd^ bie 8eanto)ottmtg hÜ jum 9. September 1762, an meiern S^age
ein Scief 9ont 30. ^uni 1762 in 2)ai^ einge^, ber bie fraglid^e Sad^e
edebigt. S>ie 3Men, ^eiftt ed ^ier, ^inbem Keinen bei auMbung feines
Waubend mtb ieber @ei|{lid^e borf fid^ in feiner älmtdReümng «ffentfidSI
je^gen« Sen San grojser fird^id^er ®ebciube, namentGd^ ben San eines
%fyKcwui edauben fie jmor nid^t; l^inbem aber uid^, menu man auf
^ofräumen {ird^tU^e (BeUsibe von bebeutenber äbtöbebtcnng onffftl^rt
S>te Keine lut^erlfd^e ©emeine in 6m9nia l^ot bidl^er i|fren gemelnfamen
itottedbienfl im ^ufe bed f^oWbän\^ (Sonfute gelten unb fiel ber«
fette nur jur $ef)^t and. S)ie fiinber ber StemeinegUeber mnrben in bet
SMKgton^ in ber bentfd^ 9ftQi^ unb in onbeen nö^id^ Wogen unIcp
666
toiefen unb fo gifötbett, baB fte aud^ von anbecn 9teU0iottS»$arteim be^
»tmbfrt toecben. 2)ai( ®elb, loeld^ed ber Occibent itnb oud^ S>anaig fenben
mirb, foE jttr SSefolbuitfl bed ®eifUid^eit unb, wo mdgli^, sur ä(nßeOung
ftnei^ üe^tM, ber jugleid^ flfifiei: fein f oQ, n)ie ;um Slufbau einer (EopeUe
oenoenbet »erben. S>a aniS 6d^meben jl&^rlid^ etma 4, auiS 5Ddnemarf
8 btd 12, unb auiS ^oDanb 20 bi« 30 6d^ffe nad^ Smpma fommen, fo ifl
burd^ biefe, metfl eoangeHf(|e SRannfd^aft biefec @d^iffe mt bnrd^ bie
Heine S^^ ^^ Gnipma anfagiger eoangettfd^en S^riften bod S3e{tel^en
ber ®emetoibe n)ol^I atö geftd^ert anjnne^men. S)ie fiaffe ber @emetnbe
»irb oon ben Sorfte^em vmoalUt, jebed ®emetnbegUeb fonn @inftd^t in
Wefelbe verlangen unb man tfl gern bereit, lAl^rlidii einen äted^nungdandjug
nad^ S)an)ig ju fenben. äRan ^at bereit« um Unterfta^ung in amfierbam,
Hamburg unb @d^weben gebeten, ifi aber abfd^ldgig befd^ieben worben, nur
2)&nemarf l^at Hoffnung gegeben, bag ti bie ^elf erlaub bieten n^erbe.
hierauf beantragt Dr. geller am 17. 6e^ember 1762 abermals
bie Slbl^attung einer SoDecte für 6m9ma beim Statin unb geigt an, „bog
ein jebel 9Ritglieb revcrendi Ministerti baS Seinige felbft beijutrogen
erbStig fei^, unb mad^t ben „unma^gebKd^en Sorfdj^tag'', „bog ba«
üuantum ber iBeifieuer in S)an)ig felbft beßättigt werbe unb Ud6 bie
3ntere{fen ift^riid^ burd^ äBed^fel ober anbere (Selegen^eit flberfenbet,
bamit, wenn bie gottedbienfUicben Sinrid^tungen in ©mpnut, md^es
Oott aber in @naben abwenben woUe, mieber oufgel^oben werben foDten,
baiS Sapitol nid^t ganj verloren ge^e, fonbem fonfi )u frommen 3v>eden
oermenbet werben möd^te^^
auf biefen Antrag bed Dr. ^eOer erl> ber 9tat^ am 6. JDcto-
ber 1762 eine Serorbnung, in ber er ben Dr. geller aufforbert, fU^ mit
ben evangdifd^en ®elfilid^en S>an)igi» barfiber ^n beneiden, mt am
„beoorflebenben Sonntage nad^ 2;rinitatid'' bie SoDecte be^u^ Untere
ftfilung ber eoangelifd^en @emelnbe in Smpma „in ben iffentfid^
^bigten'' }tt empfeblen fei, bamit „fold^er gefitolt (Sines 9lttt^d Sbftdbt
befSrbert werben mdge'^ Dr. i^eOer f orbert l^auf bie SRitglieber bed
aiüniflerii auf, „bie ^erjen burd^ emfilid^e unb nad^brädDid^e (Srma^nim^
gen jur SRtlbtb&tigfeit )tt erweden unb ben äUter, boDon ber Segen )n
erwarten, gel^rtg ju bereiten''. SHe Sinfammlmtg ber SoDecte wnrbe
in ben ig&ufem ber Sewol^ner S)an}ig8 burd^ bie Provisores panperam
beforgt unb aU biefe bem 9tat]^ ben Sd^bt^ ber SoQecte anjeigten, ergab
e« rtd^, ba| biefelbe „unter gfittUd^er SHrection'', mit Slu^fd^li^ ber
„gAn^iil oerrufenen (wert^lofen) SRftnafortm'' fid^ auf 866L3 «Mbtn
667
•24 (8tof$en 1 1 ^femiige belief, hierauf befUmmie ber 9tat| am 17. ^tt
cember 1762, t& foDen 2öü00 ©ulben au 4 ^rocent bei ber ^ilfi^gelber«
Aaffe }ttm S3e{}en ber eoangelifd^cn @etneinbe in ©mprna angelegt loer«
ben unb Dom 3a]^e 1764 ab anjal^rlid^ Jo lang in Smpma eine eoan^
gelif<i^'hitberif(|e Oemeinbe befielt'' gu Ofiem gegen üuitnng bed $re«
bigerd unb ber älelteßen ber fnt^menftfd^en (Semeinbe 1000 @nlben aud«
gejablt werben; au^erbem foQen fogleid^ I000@nlben gegen Ouitung
bed ^rebigerd unb ber Sl^eltefien ber fmpmenftfd^en ©emeinbe gejal^tt
werben unb 613 ©ulben 24 ©rofd^en 12 Pfennige foEen ben Proviso-
ribuB paupcrum äbergeben werben, um babur^ ben etnmnigen Serlufl
bei weniger wert^en 3Run)en )u bedCen unb bad Uebrige ben $erfon^
)tt reid^en, weld^e bie Sinfammlung ber SoDecte beforgt l^atten. @o war
eine Serbinbung jwifd^en ber eoangelifd^en Jtird^e S)an)igd unb ber eoan«
gelifd^en 0emeinbe in Qw^tm gegränbet worben^ aber bie uniS bie 3ta^^
rid^ten bis }um S^obe Dr. ^eOerd im Saläre 1791 voOfldnbig vorliegen^
nad^ 1791 aber gftn}lid^ f eitlen.
Aurj oor Slbl^altung ber SoEede in 2)an}ig l^atte bad b&nifd^e
,,9Rif{toni^'Sollegium'' f^ebrid^iS hti^ pnften in Sopenl^agen ber fm^r^^
nenftfd^en ©emeinbe eine l&|irlid^e Unterfiüftung von 600 ^iaftem juge«
fagt unb bie banibare @emeinbe fd^Io§ feitbem nid^t nur fonntdglid^ ben
Jtanig oon S)änemarl in i^r Aird^engebet ein, fonbem fragte aud^ bad
,,aRiffion«^(SoDegtttm'' in fird^lid^en S>ingen fietd um Statl^ unb t^eilte
i^m Xud}ug auö feinen jä^rlid^en JKrd^enred^nungen mit.
9{ad^ abfd^Iu^ ber SoEecte für &mqtna in S)an}ig fd^reibt Dr. ^
ler am 27. Februar 1 763 nad^ ®nmma unb an Urifperger in SCugdburg
aber ben Srtrag ber CoOecte, lann aber bei ber i^m eigentpmlid^en 9e^
beitflid^teit, bie fld^ aud^ in feiner fd^werf&Qigen unb fieifen ÜMhmi^^
weife !unb giebt^ tA bem Urifperger nid^t oerl^e^len, .^bajl bie f^age, ob
ed aud^ mit ber angefangenen Sinrid^tung in Sm^ma Seßanb l^aben
werbe? gar )u }weifel^aft fei unb bal^er {tatt ber SoQecte eine gewiffe
m&jsige Seifieuer cli ein Oefd^eitl überl^aupt oom fHat^ refolpiret wor-
ben''. @r Ragt über bie /.feid^te'' Beantwortung ber bem ^aflor SAbedCe
porgelegten ^agen unb l^lt i^n fiberl^atlpt nid^t fflr einen SRann, ,,ber
bie ®abe l^ot , eine 6ad^e grflnbUd^ unb in i^ wal^ren Serbinbung
jtt betrad^ten''*); bod^ freut er ftd^ beffen, wa^S in JDonjig gefd^el^en unb
*) Oie \tltt fU^ ^Hct i^itt in feinem Urt^eil geint, leigen tllbecfei fettere
e^dften tote feine 1771 etfi^ienene Qefii^reibung be« tatfif<^n fftMfi, bie er M
668
l^lt baftr, bftfe c8 gut fei, bft^ «* „anberer Orte bctonnter gcnittd^t toer-
ben foHtc, baß fic onf gleid^em %n^t ju bicfem l^lfamcn SBcrfc baä
gütige beitragen". S)en ©mtjmenfent tl^itt Dr. i^etter mit, bog bie
©oflecte in ben Jpdufern Don Sutl^eranern unb SRefonnirten, ja aud^ von
STOennoniten unb Stömifd^slatl^olifd^cn gefammelt fei, ba§ aber bte „hnx^
©rbbeben, ^eft unb Art ber Slegierung^forni" bebingte ttnjuoerläfifigleit
ber fird^Iid^en SSerpItniffe in Stnpma bie SScranlaffung gemefen fei, ba§
i^nen nid^tl)a« Eapital, fonbem nur bie3infen mit 10c)0®ulben jS^rlii^
„ate ein au9 (i^rlfttid^er Siebe jugeflanbeneö freiwillige« Oefd^enl" gegen
Duitung gegeben werben foB*).
Sluf biefcn Srief be« Dr. ^Ber antworten bie ©m^menfer am
24. gjJoi 1763, fpre^en il^ren ®an! au« unb tl^cilen mit, bafe ben
SBorten im fonntägüd^en Äird^engebete: „gflr aüe proteflantifd^e Dbrig*
feit, befonber« für ben Äönig üon 5)ftnemarl afö einen gnfibigen unb
Hebreid^en SBopl^Ster unfere« eoangelifd^en Äird^enroefenö, fein 1)o^
Iönigli(|es $aug unb Sfinber unb für bie ^oiä^IöMid^ ®efeUfd^aft ber
Slu^breitung be« ©oangelii", von jefet nod^ bie SfBorte jugeffigt werben:
„be«gleid^en für eine ^od^reislid^e Slegierung, ^od&wflrbige« SRintfierittm
unb wopdblid^e Sürgerfd^aft ber freien 6tabt S)anjig".
S^on im Saläre 1762 l^atte Subede „ein ©utad^ten unb eine (SOÜ^
rung bet etjangelifd^en ©emeinbe ju ©mpma" entworfen, worin er in
13 ?ßaragrap]^en oon ber ©rbauung ber ©emeinbe^ Don ber Crjie^ung
ber Äinber, oon ber TlnterfW^ung ber 9lot]^leiben ben wie tjoit ber SKt«^
breitung bes Sitä^te« beS ©oangelii im Oriente burd^ bie fmtjrnenfif^e ®e=
meinbe l^anbett, unb jeigte jtd^ fd^on in biefer ©d&rift ate einen umftii^ti-
gen Wann, ber namenflid^ bie Sertl^eilung von SMbeln in ber 8anbe§-
fprad^e unb ben J)rudf guter ®rbauung«fd^riften in ber ßanbeöfprod^e für
ba« S^J^^Wenfid^fle jur »uSbreitung be« eoangelK im Orient ptt.
S)em Dr. geller f d^einen biefe ^tfine ju weitgreifenb " ju fein unb er
$afior ^u 6t. Jtat^artnen in SD^agbebitrg (eraudgat\ Ur[^TÜng(i(( fci^riel er feinen
ÜJamen Jtibccfe, ftjätcr nennt er ^^ Üübefe.
*) flüefdie ^eifita^me biefe @a^e In 2)oN3ig gefiHibcti, g«^ f^on Baratt« (fr*
tcx, bAg bet <ah^»oflQUVTefeff&r (Vettlieb iBent«boif §^cn 6«^ btf 3tf^€« 1762
ein ,,!2>entnHil bec erflen ^riptt^en ISird^ au ^mi^rna" im 2>rtt<f evf^einen Ueg»
»orin er bie bentfc^e Ueberfegung t)on einem Briefe be^ ^oft^car^, gtoeien Briefen bed
3gnatiu9 unb einem Briefe ber fmt^menftfc^en jtirc^c über beu Xcb t>t9 ^ol^caxp
f«nimt einer t9ef(!^Yet6ung bei ^tabt ®mt^rna unb 9}a(l^ri<l^ten über bie Geirrt ften
hH f^t)^mp unb Sgnatiu« lieferte.
669^
ontmottet Im, ba| ^r 3^ befonbere ÜRftimet baju*) nu$t gef^fet
iperbcn !ömictt".
äSenige Wtomtt mäf Eingang beS S3eri^tö über ben Srtrag bev
^ollecte in S)an}ig Dernid^tet am 6. älugufl 1763 eine geuerdbrunft bad
S^^ „Siantenmerter' in Sinprna unb Säbede fd^reib^ bag er nun aud^
bie n)eife gügung @otteS preife, nad^ weld^er il^en nid^t ber @rtrag ber
SoUecte vmt S)an}ig aud }ugefenbet moxhtn fei unb er glaube ba^r bie
S^eftimmung bed S)an}iger ätat^d ^,fafl ald eine göttlid^e @ingebung an-
feigen }u muffen'^ Z)urd^ biefen^ranb xoax oud^ bie äßol^nung bed
^oQanbifd^en (Sonfute^ in n)eld^er bie eoangelifd^e @emeinbe fo lange
ij^rien ®ottedbienft gelten l^atte^ oemid^tet toorben; bod^ l^iatten bie
@ngISnber ,,il^r ä^erfantmlung^jimmer'' bis }ur ^erftellung bei» eoange^
lifd^en (Sotted^aufe^ ber lutl^erifd^en ©euieinbe /,mit uieler Geneigtheit''
}ur äHitbemt^ung überlaffen. S)ad ^ird^emS^oQegium }u &myina fe^te
nun aber beffen ungead^tet %Ut^ haxan, ein eigene^ !ir(^lid^ed ®eb&ube
}u erl^alten unb xombU ftd^ an bie ^öniglid^ ^reugifd^e Stegierung mit
ber ä3ttte^ burd^ ii^re ^ürfprad^e ben eoangelifd^en Sl^riflen }u ©mi^ma
bie SrloubniB }unt $au einer epangelifd^en Jlird^e in ©mpma )u oer«
fd^affen. SBor Slllem ifl aber boju nöt^tg, ba| ein paffenber ^laft boju
ottgelauft n)irb. S)ie ^lä^e aber an ber @ee, n^eld^e }ur 3^it ber $eft
unb bed Srbbebeni» allein }ugänglid^ {inb, muffen treuer bejal^lt merbeur
bie $l&ge im 3nnem ber @tabt ßnb jmar billiger^ aber nid^ jum ^u
einer ^rd^e geeignet. Ueberbiei» l^at bie eoangelifd^e @emeinbe in
6m9ma im Dctober 1763 nur 1600 preu^fd^ ®ulbfn in ber Jtaffe unb
ob in Hamburg für fte eine SoHecte gehalten »erben xoixh, ift nod^ fe^r
fraglid^ S)e^]^alb bitten Re ba^ S)an)iger 9Rinifterium/ ben Stat^ ba^in
)u bewegen^ ^^einen %^üi ber für Smpma milbreid^fi gefommelten Sol-
lecte gütigfi )u äberlajfen'% mobei fie es aber f,v&UxQ bal^in gefleQt fein
laffen^ mie grog ber X^eil fei^ ben ber S)aniiger 9tat^ baju befti»-
men'' loerbe.
, 9lm 23. 9lpril 1764 erlügt ber Jiönig 9on g^reugen, ^thxi^ ber
3n>eite, (vx feinen ©efanbten ju G^onfiautinopel/ ^erm 9. aUesin^ ben S3e'
fe§l^ beim @ultan einen cb«t- scherif , einen greibrief^ aud)tt»?ir{en,
nod^ bem ed ber ©emeinbe ju ©mpma frei fle^n foS, fid^ ein @otte^
ffou^ )u bauen unb^ faDd baffelbe bauf&Uig nrirb, baffelbe wieber l^u^
jleUen^ meldte Jtird^e unter ^reugifd^em @d^u^ [teilen unb hai preugifd^e
*) ^nx Hufbrettnng bet gcbnuftcn @(l^iftcit ctMUigdifi^ Sn^Ul»
670
Sappen tragen fol. 5DamaI« j&^tte bie eoangdcfd^e ®emembe in
Smpma auger ben anwefenben Steifenben unb ©eeleuten, 30 bedien unb
xoQx }u jener Seit il^re gotte^bienfilid^e ^.SSerfammlung bie }a|lrei(^fle
unter ben ^roteflanten'' in ^m^ma.
3nt September 17G4 roat ber ^la^ ffir bie Jtirci^e angdCauft unb
bie @rlaubni^ jum Sau l^offte man aud^ balb ju erl^alten, um fo fd^mer}-
Ii<i^ mar ed, bag bie antmort in Setreff ber B^^^^d ^^ X^eiled be^
SoDecten-Selbed aud 5E)an}ig no<| nid^t einging unb bag biefelbe, al»
//$err ^emette'^ mie Dr. geller f($reibt, antmortete, üemetnenb Uui^
tete*). @d lonnte bal^er nur menig l^elfen, bag bie ®emeinbe 200 1^
Mnbifd^e Bulben als Vei^ilfe inm Aufbau einer eapeBe vm ^flOmA
caa er^elt.
S>rei ^dfyct lang ^atte bie eoangdif^ Semeine gaftlid^e Sbtfna^me
in ber englifd^en SapeDe gefunben, old im gal^re 1766 bie SRad^rid^
einginge bag bie anhtnft eineiS engRfd^en SapeDaniS in 5hir}em su er-
warten feL 3e(t glaubte boiS fm^menftfile Aird^en-Sollegium nid^t me|r
auf baiS @ttta<|ten märten ju bfirfen^ baiS von 2>dnemarl eingeben foKte
in Setreff ber (Srttnbung eines eigenen ®otteS|aufes, jumal ber b&ntfi^
(Sffcmbte in (Sonitantinopel fte felbfl ermutl^igt l^atte, in biefer 6a$e
fdbflfianbig oor}ugeben. S>aS ftird^en^SoIIegium fd^lie|t ba^er einen
Contract mit bem Sonful äRann, monad^ SRann ftd^ oerpfCid^tet, auf fei^
nem^ofraum ein ftird^engeb&ube }tt enrid^ten unb ti fttr llO^iofier
ift^rHd^ }tt uermietl^en; bod^ foU bie ®emeinbe bie Sebod^ung unb bie
innere Cinrid^tung bejal^len. 5Die Jtaffe ber @emetnbe |atte l^iebei eine
SlttSgabe Don 250 ^aflem }u mad^en.
3n berfelben 3eit bleibt bie Unterflfi|ung t>on S)&nemarl axü unb
Siibedte fd^reibt fd^on am 2. 3uli 1766, bag er megen feine» ,,8leiben«
ober SSeggel^enS in ttngemig^eit fei''. SefUmmter erR&rt er fid^ l^ierfiber
am 20. Januar 1767. 3n ben beiben erflen Sauren feiner Xmtsfainmg
l^atte er freie Station unb 100 $iafier erl^atten, bann lebte er an«
bert^alb 3al^re ol^ne (Steinalt unb l^atte nur freie Station, morauf er enb-
lid^ brei Sal^e ^inburd^ i&l^rlid^ 550 ^afler oon 2)anemar! er^idt
Seit anbert^alb Salden ^at aber S>SnemarI nid^ts gejault unb er ifl
entfd^loffen nad^ S)ansig ober S>finemar( )u gel^en^ ob er bort nid^t etmaS
fftr bie Imyrnenfer Semeinbe tl^un Unne. SRit oielem SSiberffareben ^t
*) !S)a tun 3>an)ig nac^ tote bor 1000 Ottibcn nac^ 6mvma gcfenbet tonTben,
mu| bie KnllDOTt ^etoellee aHe^nenb gewefen fein.
et 300 ^taflev mi bet Jtlr^Iaffe Dam JKrd^en^^SoDegium angenommen.
Site Urlfperger iriefe 9tad^ri(i^t erl^ält, fd^reibt er an Dr. geller, ber ^ier-
auf einen emflen 93rief nad^ Qmyxna fenbet unb fd^teibt, ber Sontract
megen beS Jtird^engeb&ubed i|l fär SRonn gfinftig, für bie ®emeine un«
gfinftig. Seine Seforgniffe bei beginn biefeS Untemel^mend in Brnyma,
fd^reibt geller, gelten nun in SrfüDung unb „t^ ifl \o, xoxz ed uniS gleid^
im äinfang oorgelommen, bag ein bid }n)ei Aaufleute gerne einen orbi^
nirten ^rebiger l^aben mdd^ten^ ben fte aber ^rembe moQten falariren
laffen. SSSarum forgen ^err ^lufU unb $err Stann, bie beiben Airdden«
D&ter, nid^t für bie ndtl^ige aSerpflegung''? S)em Sübedfe fd^reibt er, er
lönne ed burd^ unjeitige Slad^ftd^t no(^ bal^in bringen, bag bai^ ganje
Airddenmefen in Smprna balb mieber oerfaOe, unb ftd^ ben Sormurf be^
reiten, bag er „aui^m&rtigen Orten mel^^ vorgebilbet l^abe aU ftd^ mirt-
lid^ befinbet". 3)ann feftt er l^inju, ,,t^un jie ba« S^nge mit Zxtm unb
Seflänbigteit, für bad Uebrige laffen fie ®ott forgen'' imb giebt ben
Slat^, bat £übedfe in UebereinfHmmung mit ben äSorfield^m feflfegen foD,
bat ^iit ^^^l bed ©el^^It^ Don ber ©emeine, ein anberer si^eil auiS ber
Aird^Iaffe itfa^U merbe. hierauf mürben nod^ jmei neue Jtirddeno&ter,
©ted^mann unb StobemflSer, gemfi^tt unb eine ^^Jtirdden- unb Sd^ulorb«
nung'' für bie ®emeine in @m9ma entworfen unb }ur 9eptad|ftung
nadd S>anjig gefd^idK.
9todd Dor älblauf bei$ ^^tt^ 1767 ging ein ed^reiben von 2)dne«
marl in Smpma ein, meld^eS bie meitere tlnterfhl^ung ber ®emeinbe
jufagte unb, burdd ^^^ bfinifd^e ÜRifftond^SoDegium ben ^aflor Sflbedte
ab)uldfen unb i^m einen 9{ad[ifoIger ju fenben, oerfpradd. 2)iefe 3uf<^0^
gingen am 27. aR&r} 1768 in (SrfüDung ate M. e^rifUan Safli^olm in
Sm^ma eintraf unb am 1 . Dflerfeiertage ate ^aflor ber fm^menfifd^en
©emeinbe bux^ Sübedfe eingeführt mürbe. 3n einer ^tebigt über W^o^U
gefc^u^te 20, SSerd 25 bid 27 na^m Sflbedte am 10. Spril SU^fd^ieb
unb „nadd feiner Slbreife mirb, unter ©otted Segen unb Seifianb, t>on
S)finemarl unb Sanjig bad Aird^enmefen (in &vxiftna) gefegt werben,
meld^ed ber ^err }ur Ser^errlid^ung feineiS 9lameniS, )ur Selol^nung ber
Aird^enmold'^^fiter unb )um $eil ber €eelen moDe gebei^en laffen''. ^
ben leiten Xagen feines Sufentld^ItS in Smpma fd^reibt Sübedfe am
21. april 1768 ein ^erjlid&e« abfddieb«roort an Dr. ietter. „Sd^ fe^e**,
fagt er, „juoörberfl hai mürbige ^ebigtamt ber ^eiflabt S)atQig ale
baiS gefegnete äßerl^eug an, beffen ftd^ ®ott }ur 9(uiSbreitung feiner
Aird^en nid^t in il^^en aRauem; fonbem oud^ oudmftrtig, ja felbfi in fa
673
entfentten 9e0tnben, ate Smigma i% gefegnet bebifitt l^t''. Ibem, Dr.
^eEer bontt er, baB ec il^n ,^burd^ bie t>orttep(i^en 3>^f^ft^)^ eriDedEt^
untemd^tet unb gefl&rlt'' l^abe unb {pri^t bie Uebe^eugung aud« bag
fein Stad^folger Saftl^olnt ,,nidiit oQein Don ber äßif fioitS'&odetät, fotibetn
Don ©Ott felbft füx biefe @emeine au^getD&l^lf' fei unb ,,t>erfpri(i^t ft^
bei^megen von feiner ^mtöfäl^ntng tiiel @uted^^ ipovauf er ft^ bei Dr.
^e&er ate ,,fein getteuflec ©laubendfol^n'' oerabfd^iebet.
@eit bem älmtdantritt Saftl^olnt'd in Bvxgxna gel^t leine 9{a(|ci4t
über bie fmQmenfifd^e @emeinbe in Sanjig ein, erfl am 3. älugufl 1771
lommt ein S9rief vom bortigen ftird^mSoSegium^ ben ^{i|oim mit
unteip)ei4inet l^at, nad^ 3)anstg unb bringt bie 3laäixiä)t, bag bod Mfftond^
(S4>Eegium ben $aftor SBafll^olm nad^ (Sopen|agen gerufen l^t unb bag
nmn fid^ n^egen bed Ariefed }n>ifd^n 9lu6Ianb unb ber Pforte ^ einer
xHmn ^afiortoal^l nidgt entfd^Iiegen !önne. äCQein fd^on am 3. älpril 1772
jeigt bad itird^en^SoUegium )U ©myma bem S^fftond^SoIIegittm }u So-
pen^agen an, ba| bie 3ugenb, berer ftd^ bie früheren ^rebiger fo ooter«
lid^ angenommen fyütcn, oecwal^rlofe. Rönnt bad Sniffton^MSoDegium
!einen $aflor fenben, fo möge eiS bad 9)an}iger SRinifterium ober ben
ftird^enratl^ }U 3(mftetbam mit ber äSeforgung bedfelben beauftragen.
S)ie auf 6 ^al^re bebungene 3)liet^e ber £ird^e, ber ^aflonoo^ung unb
ber @d^ule merbe je^t ganj jmedEIod be}al[|tt. älud^ oon Subed^ ber be«
reiti» potior ju 6t Aat^riu^n in äRagbeburg gen)orben, gel^t in S>an}ig
ein i^ittfd^reiben ein, fid^ ber @mvmenfer anjunel^men« SDejfen unge^
odi^tet tri^t SBaft||oIm'd äflod^folger, ber ^aftor äBeinrid^ erfl am 28. @ep«
tember 1773 9on S)anemarf gefenbet in ©mpma m. S)ie Urfad^ baoon
log in ben eigent^iimlidden äSeri^ältniffen, in meldten ft($ bamald bie
Stegierung S)&nemar(^ befanb.
@d^on im ^i)xt 1766 l^atte bie Ballung bed 3el^alt» an £&bed(e
geßod(t; benn in biefem ^al^re l^atte JUinig S^rißian VI. aU fiebenjeln«
jaliiriger ^it^gling bm bänifd^en 2:^ron befUegen unb toar oon feinem
SRinifter ^emftorf auf Steifen gefd^iät n)orben. Sluf biefen Steifen »Mir
Sol^amt t^riebrid^ ®truenfee ber Seibarjt be^ Jtdnig^ unb l^tte [xdf fo in
bie @un|l hzi fd^mad^en ßönigd einjufd^meid^eln gemußt, bag er }u ben
l^d^ften S^renfieQen gelangte unb feit ^vHi 1771 unter bem Sabineti^-
^egdl im S^amen bed RönxQ^ Sefel^Ie erlaffen burfte. ^n ber 9tod^t jum
17. Januar 1772 würbe ©truenfee geftür^t unb oerlor am 28. älpiU 1772
burd^ ^^enleri^^nb fein Seben. 2)iefe aSerl^<niffe maren nid^t o^ne
golgfn für bie ©emeine \r^ ©m^ma geblieben.
6f3_
Struenfee l^ulbigte in ben Seiten fetned (Slildd ben ©runbfa^en bet
fran)5ftfd^en Snc^Hopäbiflen unb SSoItairiS. Salier moUtt er mit bem
töniglid^en SSaifen^aufe su Sopenl^agen, beffen Sirectoren bie äRitglieber
beS aRiffiond^iSoDegii loaren^ Seränberungen t)ome|men unb bentfelben
bie 10000 Xl^aler nd^men, beten Sinken Äonig griebrid^ V. für ben
^rebiger in Smyxna befUmmt l^otte. S)ie SSeränberung bed SSaifenl^aufed
trat ein^ bie 10000 3^^aler rourben geforbert^ aber bie S)irectoren n)eigerten
ft$, fte auiSgul^anbigen. @truenfee becretirte bie Sui^jal^lung, ba n)urbe
er geftür}t unb feine SInorbnung »urbe rüilgängig. ^t^t erft lonnte man
an bie 99efe^ung ber ^rebigerfleDe in Smpma bettfen unb am
11. SRfir} 1773 berief JlSnig ei[|rifiian VI. ben ^ol^ann SRartin äBeinrid^
)um $aßor in Smpma.
Sm 30. September 1774 faufte bie eoangelif^e ®emeinbe ju
Qvxgvna ein $aud in ber ^anlenftrage für 4200 Somentl^aler. @in
3Raga}in biefed ^aufeS mürbe ffir ben ©otteiSbienfl, jmei Aammem jur
SQSo^nung bed ^aflori^ eingerichtet^ bod Uebrige mürbe oermiet^et km
21. Stugufl biefed ^al^red feierte bie ©emeinbe bad ^ebendbonlfefl^
meil ber Itrieg jmifd^en ber Pforte unb Stuglanb beenbet mar^ l^atte aber
ben %o\> beS l^oQftnbifd^en AanjIeriS Wtana unb bei$ fd^mebifd^en SonfulS
3ufU )u bellagen, an beren @telle (Sottl^ilf Sßolbemar Simmermann unb
Sodann Seemalb traten.
3m 3al^re 1777 mad^te $aflor äSeinrid^ eine Steife nad^ Sonflan«
tinopel unb lehrte am 23. 3uH nad^ Smpma surüdF. SBeil ber l^oSan«
bifd^e ^rebiger eine Steife nad^ ^talita ftbemal^m, fo oertrat äBeinrid^
benfelben in ben ^rebigten unb l^ieU abmed^feliü) in ber @tabt unb auf
bem Sanbe ®ottei^bienfl. Sormittagd oertrat er ben l^oE&nbifd^en $re^
biger unb prebigte bann in italianifd^er 6prad^e. S)ie beutfd^ ©emeinbe
fal^ es ungern^ bag er bie ^auptprebigt in italianifd^er Sprad^e l^ielt ;
aber il^re SorfleDungen frud^teten menig, mol^er es lam, ba| bad jtird^en«
SoDegium oft vom .^unermflbeten £fibed(e'' unb oom .^ttebreid^en Saß-
l^olm'' fprad^, meldte SSorte SEßeinrid^ immer als einen Sormurf ffir fid^
aufnahm. 9lad^ bem Xttfauf beS Aird^engebftubed mar SBetnrid^ in
bajfelbe gejogen unb l^atte bei einem Jtird^enoorfiel^er feine Seldfügung
ermatten. Site bie greife ber SebenSmittel {Hegen, mürbe äBeinrid^ mit
ber Sdöfttgung ungufrieben. SDer JKtd^enoorfie|er Iflnbigte bal^er ben
(Sontract mit SSeinrid^ unb Sßeinrid^ mug ftd^ felbß b^fUgen. Sa^er lam
ed, bo^ SEBeinrid^ {td^ in Sm^ma nid^t mol^Iffi^Ite unb ftd^ fort milnfd^te.
<line Slnfforberung beS Aird^eip(EoDegii an l^oU&nbifd^e 6d^iffScapitane
43
6T4
tooDte er nid^ ntdetidi^ntn imb ebenfo wenig ein BegTauUsungSfd^reiben
be« Äottfmann« $einri(§ ©arflenborf, ber auf feiner ®ef(]^äft«reife ffir
Bmyvna coüecttren n^oQte. SHiS ber ^oQSnbifd^e Ißrebiger tDfil^b ber
QatntüaUQ^ oerreifl nmr^ fOl^rte man fleine italifinifd^e 6d^fpie{e }itr
SelufKpng auf unb Sßeimncl flrafte UefeiS mit großem @mfl in ber
^rebigt. SlIS bie 2:i^ettnel^mer ftd^ jum ^eiligen Slbenbrna^I mdbetei?,
^ielt er il^en il^ Unred^ oor. Xber ^emit ni<i^ jufrieben seigte SBetn^
rid^ um ^ftngflen von ber Aan}el an, ba^ ber ^oDSnbtfd^e ^ßrebtger
Aefi^n verreife unb ba^ er benfelben vertreten werbe. 3^ ^ftngften
forberte er }ttr S^l^eilnal^me an ber italidnifd^en ^rebigt unb am ^igen
9lbenbma|Ie auf unb fagte: ,,3ebermann wirb fomel vom Stalioidf^en
verfielen, ate |ie}u erforbertid^, infonberl^eit bieienigen, weld^e in ber
italidnifdllen (SomSbie fid^ in ber Sprad^e ju perfectiomren gefud^t 6oate
aber 3emanb an& (Sl^rgei) ober SoSl^eit ober 9teib \iilf baoon enthalten,
ber (ann ftd^ nur felbfl rid^ten'^ SHefe (Belanntmad^ung gab Seranlof'
fung, ba§ SSeinrid^'8 0emeinbe von (E|ri{len anbem SStfenntniffeiS ver^
fpottet würbe unb ed ging bal^er ber Aird^nfittefle v. SSroIel ju i^m unb
fleDte i^m vor, baB 2)an)ig, Slotterbam unb Slmflerbam nid^t bontm
bie liefige ®emeinbe unterftä^ten, bag i|re 6eeleute {tali£mf(|e ^rebigten
|5ren foDten unb hätten biefe aud^ nid^t in ber itoliftnifd^en Oper ;3ta'
lifinifd^ lernen tonnen, ba fte ft^ nid^t babei bet^eißgt |ätte». SBemrid^
antwortete, er wAve imSted^t unb lönne, wemt er woDe, ou^tnb&uifd^er
@prad^e ptebigen. Sm erflen ^flngftf eiertage )eigte er an, bag bie Sememe
i|n immer bamit franle, bag fit feine Sorg&nger lobe unb ba$ bad WS-
floni»<<SoIIegium i|n su aOen ^roteflanten unb nid|t ju ben Sut^eronem
aDein gefenbet |abe. S)en Unterrid^t ber Sugenb w&|renb bei^ 6ommer9
gab er ganj auf unb fagte auf gefd^e^ene SorfteSung, er wSre }iim ^^
biger unb nid^t gum @d^ulmeifter nad^ Smi^rna gefenbet Xte barauf
@rbbeben, SeuerSnotl/ $efl wx\k Sanbplogen bte 6tabt |etmf]td|ten,
nannte SSeinrid^ bad allgemeine Ungemad^ „eine oerbiente 3fid^guttg
far bie ®emeine''. S)ie Spannung }wifd^en bem $aflor unb ben ^rd^em
Stteflen würbe immer größer, wei»|alb bie Aird^enatteflen in SSerbinbung
mit einigen ®emeinbegHebem am 1 • S)ecember 1778 an Safllolm fd^dien
unb Aber fßAxüMf'9 ,/lod^tYabenbe«'' SSefen llagenb aufriefen: „3Ber ift ein
unermfibete SflbedEe, ein fanftmflt|iger ^a^tim'^l f^^Om freute fi^
Aber bie 3uf<)^)^ft/ ^^te aber nid^ wo|er bie S^twürfniffe bmen, ba er
98einrid| ,,feit vielen Sauren'' aU einen ,,bravett unb red^tf d^afpenen'^ 9lami
famtte, ®leid^ieitig jeigt er an, ba§ Me SIbberufung Sßeinrid^e von
675
Copen^en fd^on obgagctttgen^ bag aUx bie SBieberbefelung oon beut
S^rid^te obl^Aitgen »erbe^ ben man von ©nt^cna na(| SopenJ^agen fenben
ti^erbe. Sa» äKUglieb bed aRifftond^eoDegiumS oerfprU^t er, fid^ ber
©mpmcttfer anjune^tnen*).
81m 12. aRai 1779 «etliel äBehtrldg @m9nia, mo ev fed^S 3a^re
lang oft fem SHmt mit @ett^ geführt l^atte. Dr. geller nennt i^n ge-
n>t6 nÜ^ mitttoed^t ,,emen unnii^enitopf^ unbSfibede urt^eitt ebenfo
lU^tfg, wem et, wn SRagbeburg nad^ Stodtl^olm ate erfler beutfd^er
gJrebigec berufen, von ®todC|oIm fd^reibt: ^2)er $a|lor l^at bie ftird^en-
gefe|e juerfl aud ben Xugen gefegt, bie ©emeinbe ift il^m gefolgt unb fo
Bnb bie Uebelflanbe glommen, meldte man ie^t in Smpma n^al^r«
nimmt''. SBeinrid^'i» Sel^anptung, ,,feine Sorfal^ren J^&tten [lü^ nid^t
anl^eifd^ig gemad^t, bie ftird^efeffe ju befolgen'', erllait er fAr irrtl^ünp
lid^ uab befrembenb.
Slm lf>. 3uli 1780 Oagen bie Sm^menfer beim S)an)iger aRtniilerio,
ba6 fte fd^on I&nger ald ein Sal^r ol^ne ^irten feien unb oom aRiffiond-
SoQegio leine Sntioorten erl^ielten. SRan färc^tet, ba§ SQieinrid^d 9)erid^t
oieSeid^t ber Slrt gemefen, bag 9)anemarl feine $aiü) ganj juräd^iel^en
moDe, man l^fft, ba^ oieBeid^t audg gilnfUg (autenbe Sriefe bei ben
Arieg^unrul^en nerloren gegangen fein lönnen. Z)ie (Snoadfifenen nel^men
am 0otte0bien{ie in ber I^Hänbifd^en (EapeDe X^eil, aber bie ^ugenb ifl
o^ne Unterrid^t
@r^ am 28* October 1781 gel^t ein Sd^reiben in @m9ma ein, mo^
nod^ ber Aönig oo» Sfeemoxl fc^on am 11. 9{ot>ember 1780 bie SNiffton
in Srnfoia aufgehoben 1^ unb am 15. Januar 1782 geigt baS fiird^«
Solegiiim ju Sm^ma bei Slblegung ber jäl^rtid^en 9ied^nung biefeiS bem
S)aniiger 9liniflerio an. 2)ie fm9menfer ®emeinbe ifl feit 3 $iaJ)xtn
0^ ^irten nnb bittet bad S)an}iger aRtnifterium, einen ®ei{Uid^en ffir
@m9ma }tt m&l^en, {u orbiniren unb nad^ 6m9ma }u fenben, wobei
200 2;i^aler fiir bie Steife )ugefagt werben. 9lad^ ber beifolgenben $o«
^) ikiM0ia Mit Itoinf nit, bog et noc^ feiner Xftdlelc i»oii emt^nift Wü^
nnb •«Aii|iMi)9ifMget geiMibcii« 3r einet nngcfunbcn Go^ming unb bei {päxlxdftm
(Sin(onunra fe^^te a Ocfunbbeit unb Bermögen )u unb »nrbe bann ^aut)tprebiget an
ber Oarnifonfit^e in Wenbdburg. 8or {einet Slbreife na4 9{enbeburg tfiiitle ti ter
brm ASnige btebigen, bet ibm 200 Qater 9t^Xi pifegte unb in Cof^en^ogen befpieft
^ie ff^fe^le Oobnuvfl nSlfigte i^ o^er, 9rcbigcT in ^(pnglhr )h ueOn», Wü i(wi
b<ifb ««4 fibNr Vitaift fehle ffgMU fUsb. fU^ einem bnlbcn 3a|ce ttmtbe er ^f<
ptcWtOr Mb Mfi^ttialei btr ttniglk^ea gomitte; aber feine Oefnnbbeit »ar ba^in.
43*
676
caiion erl^ait ber $a{ior freie SBBol^mms, freie Se!BfU0tms mb 400 X^ükt
(Se^alt. S)aiS ber SSocation untergebrftdKe fmpmenfer Aird^enfiesel 1^
eine ftrone unb barunter Apocal. II, SB. 19 mit ber Umf<|rift sigillum
eccleaiae evangelicae Smyrnensis«
Seit biefer 3eit ift bie @tabt S)an)ig bie erfle Pflegerin ber to<m^
gelif^en ®emetne in Smpma unb Dr. i^eSer 1^ bis in feinen Zoh ft<|
bie Sorge ffir biefe Sngelegenl^eit mit genrfffenl^fter Zrene befohlen fein
laffen. $eDer fd^rieb iund# an ben ^nfpector S)om{ien }u J^igSberg
unb fragte bei il^m an, ob er ni($t einen geeigneten 3Rann !enne, ber
^aftor in Smpma merben Idnnte, in S)an)ig fei lein baju geeigneter
9Rann. €d^on am 8. äRai empfahl S)omften in ttebereinfttmmung mit
Dr. Sliccarb ben Sanbibaten 9litfd^le, bod^ seigte ed Ti^ bolb, bag biefer
ftd^ nid^t au biefer Stelle eignete, ba er ^^HnfftDe ber @d^minbfmi^t^ 1^
hierauf rid^tet fid^ ^eOeriS Sufmertfamleit auf ben (Sanbibaten Sanfdom
in @[bing; aber ber Senior unb ^aflor }u 6t. 9Rarien, ^M, in (Sbing
fleHt bemfelben ein Seugnig an», monad^ d^d^e Sufiritte )tt befOrd^ten
fianben, n)ie fte in Ie|ter 3^ in Snivma oorgelommen maren. ^erS
SBemil^ungen, ben Sonrector SRafud^ }U gerainnen, {erfd^Iugen ftd^ boran,
bag aRafud^ hir} oorl^er }um ^rebiger in ^eitotfelbe unb ®o|fau er^
mSl^tt mar unb ei» nid^t red^t fd^ien, i^n biefer @emeine ju tai^li^m,
olxooyi 9Rafu(!^ groge Sleife&tfl jeigte. @o fam t» benn, baf ^dUi^ü
9(ufmer{famleit ftd^ auf ben erflen Selber am ^ribricianum in lUnigSberB^
auf Sol^ann f^riebrid^ tUto, gebärtig auiS 2yd in $rett|en^ rid^tete.
Suf eine von ^eKer an Uito gerid^ete Sfofforbenrng fom XUSb
nad^ iDanjig unb unter}og ftd^ ^ier einem t^eologifd^en fiamei^ in
meldgem er gute t^eologifd^e Aenntniffe wx ben Xag legte unb Aber
Salobi 1 S3. 17 in ber @t'9RarieiüKrd^e unter bem SBeifdl beS ^imfisn
äRinifterii prebigte. S)iefeiS, mie feine Jtenntnig bed Stonjdfifd^^ 3ta«
lienifd^en unb ^oQänbifd^en, mie bie 3eugni{f e be« $rofeffor» PfonSfi,
bes Dr. Samuel e^ebrid^ S3od( ju JtAnigdberg unb bes 9>ecan ber t^
logifd^en ^cultät }u AdnigSberg ®m{l Sd^ulje bemogen boiS S)aii}iger
SNinlfhrittm, ftd^ f ofort fflr Udio }tt entfd^eiben. USlo ging nod^ ABnigd«
berg jurüdF, um feine Sngelegenl^eiten p orbnen. Son MnigSbcfg
fd^reibt Uslo m ^eOer, bag er auf ber Steife in »erOn, Seii^ig, Otttin^
gen, SBeimar, ^tna, S)re^ben fid^ einige 3^it aufl^alten moüe, um bur^
bie bort gefammelten „ftemttniffe unb Erfahrungen beßo gefd^idEter cm
fold^em Orte, ate Sm^ma, ju lebend unb tl^eilt mit^ ba# Stector ®ntbe,
ber fel^ gut ha» Slooier fpielt, mitreifen moOe^ loeim er bie 9teifeb^
677
etlatte itnb il^m in Qm^taa ein auSUmmli^eS Sbilommen sugefid^ett
loerbe^ unb ba§ ®rube ein fel^r gefd^idtet Seigrer für Qvxgma fein würbe.
^Qer fd^retbt barauf an Ui^Io^ er foS nici^t weiter mit @rube unter:»
^onbeln unb fobalb aU möglid^ mi^ S)aniig lommen^ ben Smpmenfem
}ei0t er aber am 15. Slooember 1782 an, bag tUfo für Qwfxna beftimmt
worben fei^ eht 3ftawx ixoax erfi von 23 ^a^xea, aber reif an @rlenntnig
unb Selbftoerlengnung. S)er ben ©m^menfem belannte Dr. ^eroelle
fd^eibt, ba$ ttslo m &^nlid^er SRann fei wie ber oon ben Smpmenfem
fo geachtete Sübetfe war.
0egen &ibe 9[pril 1783 oerldgt Udio, na^ bem er orbinirt worben
war, S)an}i8 unb fd^reibt am 6. SRai aui^ Seipaig <^^ $eOer. UiSlo trifft
auf ber Steife mit einem $rebiger jufammen, fprid^t wn Qxngtna, mu§
feine Socation auf bringenbeiS Sitten bem Unbelannten jeigen unb oer»
f daliegt biefelbe, ba er fte nid^t mel^r bei SPbgange ber $o{i oerpadten
lann, hn 98agen!aften. Vü er l^inter SSHttenberg ben äBagenlaften mi^
terfttd^t, ift bie Socotton oerfd^wunben unb U^Io bittet nun ben Dr.
^eOer, il^m nod^altge Sbfd^rift feiner 3^tt8itiff^ <^^ ben IBanquier ^ti^U
mann in SSHen nad^sufd^idten. JgeDer erl^ilt ben Srief am 12. 3Slax unb
antwortet am 14. äRai alfo beginnenb: ,,9Rit toa» für einem @d^redfen
l^at mid^ 3l^r 6d^elben erfüQt! 9)ie Socation? X)ad testimonium or-
dinationis nerloren? 6o werben Sie alfo red^t wie nadEenb unb bloB
erfunben. @ie l^aben wirUid^ Sl^re Seilage oerloren. Unb bod^ babei
fo laUblütig bei Sl^em Sd^reiben vom 6. SRai, ha» 6ie üon Seipjig auiS
an mid^ woDen abgefd^idCt ^aben. 9lel^men 6ie miti nid^t übel, bag id^
bie iKrt bed Serbtfie« für fingirt anfeile/' 3n fold^er S93eife fd^reibt
$eSer, bem bie rul^ige, oerfünbige Ueberlegung f o fel^r eignet, bag er ei^
M 0ttt nid^t mel^r beulen lann, bag ein Snberer nid^t aud^ fo i% weiter
unb fagt bem VMo bittere ftr&itfungen, inbem er in lUIo'd Sleblid^Ieit
3weifel fet^t ®egen (Snbe bed Sriefed wirb ^eDer freunblid^er unb er
ermahnt ben VMo }ur &U, wax ju feiner @emeinbe ju gelangen. ^eQeri»
Seforgntg, ti mdd^ten ViAU'S ^ßopiere in bie $dnbe euted SetrfigerS ge«
fallen fein, waren überflüfftg; benn Udio ^atte, ate er feinen Serlufl bei
SEBittenberg entbedtte, feine Steife befd^Ieunigt unb war ad^t S^ge frfli^et
in SHen bei l^e^lmann angdangt oü ^eUerS Srief an ^eplmann laut.
Ui^to'iS offenes SBefen l^atte bem ^eplmann fel^r balb fo oiel SSertraun
eingefügt, bag er nod^ oor Xtdunft von ^eHer'd Srief i^m ben Sorfd^u^
bt& SHeifegelbed gejol^It ^atte. Vii ^eplmann bem Udlo ^eDer^d 8rief
übeci^bi;, iß tUIo fel^r bewegt unb er ergie|t ftd^ in 9Borten, bie von ber
67»
unbebigten ^od^ad^tung jeugett^ mtt ml^txXUSh ben fetter e^rt ^e^I^
tnanti loirb baroiif abflcwfcn, lldlo dffnet ben SWef unb «» wirb i^
bei Sefttng beiS IBriefed fd^wer, ben immer nneber unb nneber enood^en-
ben UnnrfOen ju beümpfen, bi« enblid^ bie tteberieugimg fiegt, ^Ber
bftbe e€ gut gemeint. Udio fd^reibt nitn nad^ S)an)ig, ba^ er boi» 0db
unb Qttd^ ^eSer'd Orief in äBien erholten l^abe unb glei<!^}eitig fd^reiU
VMo'i ©aflfreunb, SBoIfgang f$riebrid^ (Sbler o. I^evlrnomi cm 4^eDer,
bag er ben VMt> fe^ lieb gewonnen unb ,,ungent oerloren'' l^be, ob-
mol^I ,,er mand^mal aud^ ber ÜReinung ^tJflmom*^ entgegen gemefen,
ba felbige etnmd {Irenger ortlobo; aU feine'', VLilo'^ SReinung, ^^ewefen''.
9ßir fe^n ^ieraud, bag VLilo, ber in aDen feinen Sorten feine aufrid^tige
grSmmigleit )u erlennen giebt, beren 0runblage i|m ebt unerfd^fitter«
lid^eiS ®ottoertrauen nmr, wie bad freilid^ aud^ ber SRu^m^mdmud
^at ttnter beffen Selennem er in Gmpma prebigcn foDte, oon bem Sin«
fiuffe ber Z^eotogie feiner 3rit nid^t unberührt geblieben war, mb bofi
biefeS felbfl feinem nid^t t^ologifd^ gebilbeten, frtmtUid^i Saflfrevnbe
in 8Bien auffiDt S)em Dr. ^eOer unb bem gonjen 9)«i^er SRunflerio
war aber an Udio ni^t^ aufgefallen.
3m Sugu^ 1 783 (ommt Ui^Io in Gm^Tna an unb er gieit hierauf
eine furje Oefd^reibung feiner @eereife, auf ber jie balb mit uugefHtmem
SBetter ju ttm^fen litten, balb in @efa^r waren, beim f^ Wlatapan in
bie ^änbe ber Geerftuber }u faBen. Sntere^nt ifl feine SemeAmg,
ba§ er, be9 ^nifd^en mfid^tig, bie 6|>rad^e ber Xlbanefer oecflanb, wo«
nad^ alfo bie IBewol^ner SHbanieni» flootfc^er Xbfiammung fein muffen.
Xm 31. jDecember 1783 berid^tet bai^ ^d^en^S^oKegium )u &n9ma,
wie gew§^Hd^, nod^ SDaf^ig, weld|e^ bamal» uon JMegdnot| b^o^
war, unb jeigt ben Xob beS ftird^oorfie^i» Geewalb an. 6<^ im
Sa^re 1784 jeigt eS fU^, ba^ lUfo'i» (Segenwoit in 6mytM nid^ o^
Srfolg i^, benn in ber Jtlrd^enbfid^fe lamen 77 $iafler ein unb 280 ^ioßer
an freiwiBigen ®aben, wfi^b }tt SBeinrid^'i» Seiten nur 5ö paßer etn^
gingen, unb im 9tooember bed genannten ;^red wirb 9on Smyrna ge«
fd^rieben, hafi man ben Udio immer mel^r a^ten lerne. 9tad^ bem Xob
bed Jtird^enDorfle^erd ®eewalb, oon bem ber ^rebiger beESfitigt nwsbe,
mu^e ber ^rebiger fid^ felbß btiföfttgen unb erl^iett iffi^ritd^ 800 £Bwen^
t^alec yXÜQ nimmt fid^ ber 6d^ule mit groger 6org^ an. Um bie^
felbe 3eit giebt aud^ VMo, ber nun ein 3a^ in 6m9ma war, eine i&atf
fieBung ber Serl^Itniffe, imter benen er lebt & giebt eine Sefd^bung
ber molerifd^en :toge6m9maft unb tl^ mit, bat er feine (Semris^ oft
679
ettimert^ mmt er ,,bie gtogen SBort^eile unferet oereJ^rungdiDäcbigflen
@l^ri{iu<$-9ieligu>n bei einer ober anberer ©elegenl^eit ber XejcU^wotte tnU
mideüf', an ben SDanl, ben fte bem ;germ ber ilird^e fd^ulbe, bag fie
^,ni(i^t im äSal^n unb SJligglauben ber SSöRer^' lebt, unter benen fie fielet,
^efonberd ifi USto bemüht, feiner ©emeinbe bte ^eilige @d^rift lieb ju
mad^en unb )n:ebigt im 9Binter Sonntag^ SSormittag aber bad 6onntagd?
eoangelinm unb erflärt Slad^mittagd bai mm X^efiament unb bie ^falmen.
S)ie $eft, wü^t t)on Dflem bis September müt^ete, mad^te e^^ ba§ feine
®emeinbe bie @tabt verlief, nur brei gamilien blieben iurücf, mit benen
er ®ottedbien{l l^ielt. S)er Unterrid^t in ber ©d^ule mugte in biefer 3eit
gani eingefteHt n)erben. Wl^ bie $ept vorüber wax, ^ielt Ud!o jur Sl^re
^ber großen SBarml^er}igIeit unb Siebe beii StQoaterS'' ein 2)anlfe{l unb
fagte: ,,SSir feigen unfere l^ier mol^nenbe SJlitmenfd^en^ mie fte ammeißen
oott bem jerftörenben Uebel ber $eftfeu(i^e }u leiben l^aben. S)urd^ gute
9lnorbnungen, burd^ (Sinfid^t unb Jtlugl^eit fönnten fie fi^ bamiber Der-
maleren. Slber t^ fel^len il^nen bie Wixttel, ober oielmel^r, fie oerioerfen
biefelben, ftd^ red^tm&^ge ^Begriffe oon bem aDgütigen SOiefen unb beffeu
aUerJ^öd^fler SSorfe^ung }u ermerben. D mie l^aben mir bie 9leligiou }u
fd^ä^en, bie nn& in biefen für unfer Seben, unfere Srl^altung, Stulpe unb
©id^erl^eit fo überaus mid^tigen ®täden bie gel^origen äluffd^lüffe ertfieilt
unb und bal^er in ben @tanb Derfe^t, mit ftlugl^eit*), auiS bief er Sieligion
S^fu gefd^opfet, Derfel^en unter allen ben brol^nben ©efal^ren glädlid^
burd^ iu lommen^ in benen fo oiele taufenbe aus SRangel biefes unfd()a|s
barften Aleinobed fo elenb untergel^en muffen, ^ier fielet mau red^t
augenfd^einlid^, mad für erfd^redFlid^e f^olgen unridEitige 9leligionSer{ennt'
niffe unb ftnfterer älberglaube mit feinem ganjen @efolge ber 3n:t^^er
unb Safler nad^ fid^ jie^en. SSeld^ eine unaudfpred^lid^ mid^tige äBol^lt^at
— eine 9leltgion, bie wxS baoon befreit unb und 9lnla§/ Anleitung unb
9lnrei}ung mirb, aDed beiS ®uten ju genießen, beffen nur (Sefd^öpfe
unferer 9(rt im ISrbenleben fä^ig finb, unb aOeS Uebel obiumenben, t)or
bem fie ber 9lllgütige bemabrt l^aben miO, ju beffen älbmenbung unb
iQermeibung aber er i^nen Sinftd^t unb greiJ^eit ert|ieilte''.
Ueber ben guftanb ber 3ugenb fü^t Udio bittere Alage, ba er
JUnber pon 9 bis 1 1 3<^^ren gefunben, bie nid^t lefen lonnten. 6in Don
9li)rad[^att l^eruber gelommener Seigrer ^atte nid^tiS geleiflet, ba er bem
*) U€fo frt^t (iec bem gatalif aiue bet Sftut^amebatter bie Jtlugbctt fittDegeit, bte
tx w9 ber „ffttlx%\9n 9efit" geUvnt, tinb flitbet In lifx fxäfttn 6^114 gegen bte ^tftl
680
Ttmü ergeben nmr mib lodl^enb bec $efi|eit l^rt iegßd^er tUtteccU^ auf.
3m $aufe lernen bie Jtinber nid^tö; benn bie SRütter Idnnen md^t lefeit,
bie Sftter mdgen nid^t unterrid^ten. S)en SUKgion^unterrid^^t ertl^eilt er
nad^ ^Setterd SHeligton ber llnmunbigen''. Sm S)eutfd^en unterrid^tet
er fte nad^ 99Ubem unb er loflnfd^t »afebomd ..jtupfer^d^e'' ^ieffir }it
l^aben, unb 6d^riften von äBeige, Sampe, WlüUet, 9laff ju beft^en. S)ie
Srmad^fenen ^aben^ roeil i^nen ein betel^renber Unterrid^t gefehlt, »emg
^feines ®effll^l für Steligion'', lerne Slufntertfantleit auf i^e ^maieflät^
ooDen Se^ren^ {eine ,,fiiebe jur vollßdnbigen Aenntnig ht^ 6d^ötten imb
trogen, beiS Seglädenben unb Seligmad^enben in ber Sftdigion« Sl^ce
Steligion befielet im Aird^engel^en unb im ®enu6 beS l^eißgen SCbenbmo^te
unb in (Snt^altung von groben £aflern^. ^3^re SorfleQungen l^angen
mel^r on htm @d^redRid^en unb ^ürd^terKd^en, afö an bem SiebeDoDen
unb @nt}fldenben^. S)ie $rebigten merben menig perflanben, ba ^ber
Serfiaub hai ^emere^ (Entferntere unb Serfledtere nid^t ffi^tg ju faffen
ijl''. ,,S)od^^ feftt er l^inju, ,,n)er lann bie SRenfd^en — unoolltommen^
gebreci^Iid^, f el^Ier^aft, unmiffenb {tnb in anberer ^inftd^t aud^ mir — mer
lann fte aDe fo ooIRommen^ fo gut^ fo T)ortrefflid^ ^aben old er'd, memt
er aud^ ber 9ted^tfd^affenfle m&re^ gern mflnfd^te'^
Xugerbem unterrid(itet Viito bie 3ugenb nod^ im Sd^reiben, Sted^nen,
in ber biblifd^en unb politifd^en ®efd^id^te^ ®eogrq)l^ie unb 9latUTgef($t($te,
bod^ fo, bog er ben Unterrid^t in ber 9laturgefd^id^te ald einen 2:^etl bed
SReligiondunterrid^tiS anfielt unb bie ,,l^anbgreiflid^en Semeife ber SKeA
umfd^Iiegenben, über Mt^ maltenben iBorfel^ung^' ben jtinbent oorffi^
unb balt !Raturprebigten im (^rül^ßnge, bei ber @mte, bei ber SSecnlefe
für bie Srmad^fenen für }n)edtm&^{g.
S)er ®ottedbienfl mirb t)on 1 1 bis 12 U^r in ber (SopeSe gelten,
bie fie gemeinfam mit ben @nglanbem, beren ®otte8bien{l t>on 9 — 11 U^r
n^fi^rt, gemietl^et l^aben.
S)ie {[eine ®emeinbe befielt „an^ guten, aufrid^tigen unb friebfieben«
ben aRitgIiebem'% feine @inna|me ifl Hein, bod^ miQ er borüber nid^t
flagen, menn man i^n nur mit miffenfd^aftlid^en Sd^riften oerfel^en moDte,
nm ,,bte Sinmärfe miber bad aOertl^euerfle Jtleinob — unfere oerel^nmgS-
mürbigjle 9teIigion —, bie il^r balb an^ ben morgenlänbifd^en ®ebräud^en,
aud ber arabifd^en Sprad^e, balb an& ber Staiurmiffenfd^aft, bolb aus ber
^^ilofopl^ie gemad^t merben, aufjuUifen unb ju ^^then''. hieran fniipft
fid^ tldlo'^ „Sw>tt[xdit }u ber aUerl^öd^flen unb über XQed maltenben
SBorfel^ung, ba^ fte, bie i^m je|t einen {leinen engen (Sir{el gur Wmm^
buttg feiner geringen Jlrfifte ttt^AUt, i^n ju feiner 3^ ttaü^ eingefant::
melten, oor^äglid^ gemeinnü|igen geleierten unb äßeltlenntmffen unb (St*
fa^nmgen auf biefe ober jene SBeife }u einem l^fl^eren unb gerdumigeren
Sßirlungdfeelfe berufen rotxhz'^ unb Ifi^t l^iebei burd^blufen, bag il^m ein
geifUid^eiS 9Cmt in S)an}ig einft fe^ erroflnfd^t fein werbe.
VLito ifl $a{lor, Sd^uDel^rer^ Santor unb Aflfler in einer $erfon^
n)o]^t in bunHer f euti^ter SSol^nung unb tragt biefe^ mit ©ebulb ; bod^
mirb ed il^m fd^n^er^ ol^ne aDen Umgang )u leben, weil feine SRittel t»
nu!^t erlauben, benfelben }u pflegen. 9lur mit bem l^oDinbifd^en $rebi^
ger, einem 9Ranne, ber nod^ ^ntereffe ffir Sßiffenfd^aft l^at, pflegt er
freunbfd^aftHd^en Umgang.
Dr. ^eHer, bem eS nid^t leidet Semanb red^t mad^te, muß biefe
SRittl^eilungen nid^t gern gefeiten l^aben unb VLilo entfd^ulbigt {td| am
15. :3anuar 1785, megen ,,ber langen Sefd^reibungen in feinem vorigen
Sriefe'% meldte er mel^r ,,aud llntenntnig ber ®eftnnung^' ^eKeriS ,,ald
auiS 9leigung bemf elben befd^merlid^ }u merben'^, gefd^eben l^abe. hieran
{nflpft JlSlo eine SRitt^eilung, mie er auf bie mo^Ifeilfie Slrt an ed^ul«
bfid^er unb miffenfd^aftlid^ie Sd^riften oon S)ansig gelangen lönne bei
Ueberfenbung bed j&^rlid^en ^^Sefd^enfö'^ oon SMnjig, mobei ber Setrag
gleid^ in S(b}ug gefleUt werben lönne. Slud^ biefeS ift bem Dr. $eDer
nid^t red^t unb llsto bittet mit ber ®emeinbe ,,ge^orfam{l um (Sntfd^ut
bigung^^ „ba^ wir uuiS bamit an (Sw. ^od^wiirben )u wenben für gut
angefeieen'', unb oerfprid^t, ,,niemaU irgenb einen Snlag )u geben, unju^
frieben Aber fein 9imt, feine p^rung unb fein ganjed übrige^ Serfa^ren
SU werben, ba er oJ^ne^in oerbunben i% ftd^ ben 0runbf&t)en ber l^eißgflen
Steligion 3efu, ber Semunft, SiOigleit unb XnfUinbigtett gem&B in
9aiem }u betragen'^
Segen @nbe beS ^^t» 1785 {larb ber Kaufmann, in beffen^^aufe
bie fmpmenftfd^e ®emeinbe il^ren @otteSbienfl gel^atten l^otte. 5Dad
$aud würbe oerlauft unb bie eoangelifd^e (Semeinbe burfte ol^ne Stiet^iBs
entfd^dbigung t^ren ®ottedbienfl in ber J^oQ&nbifd^en (SopeDe Rotten.
3m 3a^re 1788 fUrbt ber t^&tigfle Aird^oorfie^er, ber Dr. 3immer«
mann, imb 3. $. Suner tritt an feine SteDe unb vier junge Sl^riflen
werben confirmirt Väfo fenbet in bemfelben Saläre feiner „alten lieben
9Rutter'' in S^dF, bie i^m bei feiner SIbreife nad^ Gm^ma lein Steifegelb
gab, oon feinem Srfpamtg elf 2)ucaten unb einem jungen, armen, J^off«
nungdooDen SBerwanbten bel^ufd Unterfta^ung auf ber Sd^ule fteben
5Ducaten.
9n
9m 14. Somtiur J790 ge^t ein Brief oim Cnuynia in S)as)tg eii^
»eU^ anjeitt, bag bie ^fl 178U fiacl gen)üt^et l^be, bie (Srbbeben fe^c
yecl^eerenb unb bie Sflal^ntngdmittel im Snfmige bed 3a^red fe^r treuer
gevefen iinb bag bas Sermdgen ber Gemeine in 3628 ^iaflem befleiße.
Sb\t\t^ ifl bie leftte Slad^rid^t, bie xm befiften; benn im anfange bed
:^^ted 1791 ettronlte Dr. ^eDec unb {krb balb barouf, 74 3a^r oU.
SRit i^m fd^Iiegen aud^ bie 9Uten bed S)an)igec ÜRiniflerii Ob mio in
6nmnut geflorben, ober von bort perfekt norben, ifl ni^t aud ben Scten
bed 9Rinifterii ju erfe^, er foO aber im ^rebiger ®erber einen ÜHoii^
folger erhalten ^aben, unter bem fiöi wal^rfd^einlid^ bie eoangeItf(i^e ®e^
meinbe }u Smpma aufgeldft l^at, bi& fie burci^ bie SSerbinbung bed
OccibentS mit bem Orient in ber neuem 3^t mieber neu erfianben ifL
' ^^ aOem, bad mir aud biefem 3ettraume oon 17öO bu» 1800
miffeu/ tx^t^n'mt, mt ti aaäi bad SRitgel^eitte l^inlanglid^ bargd^an
l^at, ba§ man in ber epangeltfii^en fiird^e neue Sahnen einfd^logt, inbem
man bie äßal^r^eit oon ber @nabe ©ottei^ in Sl^rifto 3efu immer me^r
unb mel^r ju ber .^Steligion 3efu'' obtlärt^ bie ol^ne ®e»i^eit ber 9nabe
®otteS in Sl^rißo in bem ©louben an ben ^^äUIoater'^ bad $eU ber
^guten aRenf (ien'' fielet unb nui^ti» f ar überflflf figer pit aU ,,bie Srlofung
burd^ S^rifU S9Iut, n&mlid^ bie Vergebung ber ©änben^ S)iefed erfannte
ottd^ fd^on frfl^e ber S)at^iger 9lat^ unb laum l^atte er Aunbe baoon
erl^lten, ba^ aud^ in Z)anjig fid^ eine
®e«einf4aft bec ifretmanrer gebilbet l^e^ erlieg berfdbe om
3.0ctober 1763*) nad^folgenbed^ firenged S)eaet: ,/X>mmH^ }u unferm
grditen SRiBfaKm nunmel^ro fiabt {ftnbig gemorben« ba§ oerfd^i^^ene
unf erer S^ärger^ SinnH>l^ner unb }um Z^\l te ^eßgen S)ien{Un Ste^enbe,
mit bem 93om)anbe ftd^ untereinanber in ber JDemutl^ unb SRilbt^Atigleit
gegen ben notl^börftigen SUftd^flen }u flben, eine SefeQfd^aft unter bem
angemaßten Flamen ber Sreimanrer aufgerid^tet^ oerbad^tige ^eimli^e
^ufammei^nfte in unb at^ec ber Stobt gel^<^ unb bamit fUi|ig fort»
gefal^ren, tud^ ftd^ nid^t fd^euen burd^ 9lnlod(ung leid^tfuntiger unb un^
m^enber^ infonber^t junger 2tntt, il^e Snjal^ oon 3^ i^ 3^ ^^-
fi&dzn, mt aud^ in (Irfal^ruiig gebrad^t l^aben^ ba| biefe genannte ^rel^
mäurer, hA Slnpreifung geroiffer ^enben ben @rttnb bei^ Sj^rifient^umd
untergtdben unb }uerfi eine ®leid^iltigteit gegen bie @IaubeniSlef^ren,
^emad^ bie natärUd^e Sleligion ebtiufäl^ren unb auszubreiten bemüht
•) Cfr. Act. Min. Ged. Vol. XXIV. No. 38.
M9
fttA*)/ itt welkem 9ecberbIU|eii S'^tA fie gemiffe gel^rim ^el^Ittitt
ealungen abgefagt^ }u berfelben Serfd^ioiegeitl^ i^re neue aSitgiieber,
burd^ einen etfd^redlid^en unb t>on feinem Stegenten jemaU feinen Unter«
tl^anen anf erlegten @b oerbinben, jn Sefftrbemng i^rer f(|äbUd^en 3b«
R^en eine eigene Aaffe l^abm unb felbige burd^ bie oon i^en SRitglie«
bem ittfammen gefd^offenen ®elber nad^ unb nad^ oermel^n, mit ben
andm&rtigen @efeQfd^aften i|rer Sattung, einen T^ertranliid^en bebenSiil^
Sriefmed^fel unterhalten unb bei t^ren Serfommlnngett fld^ I&d^rlid^er
unb oemunftigen Seuten unanßAnbiger ®ebrflttd^ bebienen. SBeü nun
Araft unferd obrigleitKd^en 9imUi und iMtegt, aOeiB mad ^ Säerad^tnng,
Arfinhing unb )um gAtjUd^ llm^r} ber burd^ bie unoerbrftd^Iid^flen
®efe|e oenoal^en 9leligion unb ber bamit uerhtfiiiften Stfirung bed aD«
gemeinen ätnl^eftanbed audfd^Iogen lann, aufd forgfäldgfle unb jeitig
abjulebren unb fold^em ttebel burd^ )ureid^enbe 992a^egeln uorjubauen;
baneben unfern Bürgern unb ^karoofyxtm ntd^ erlaubt ifl aud eigener
Waift, ol^ne unfer Sormiffen unb SenriOigung neue üefeBfd^aften on^
rid^ten unb ffir fU (Sefefte abjufaffen, inbem aQe ®efeBfd|Kiften unb il^
Serorbnungen i^re Sul'ifM^t ^^ ^^ft ^^ ^^ erlangen muffen,
niemanb unfre Bürger unb Sinwol^er, bie Setner fiinigltd^ StoiefUt,
unferm XSecgn&bigflen Jttnige unb $erm, und nnb Uefer 6tabt ge«
fd^moren, burd^ einen befonbem €ib }n etmai^ p DerpfHd^ten befuget ift
fimbem oBtr von ^riootfierfonen {pigemuteter (ßb fit unjulfiffig unb
firafbor geleiten mii^; Aber boiB lein Oemeif, leine 3unft, Br&berfid^
*) Ob bic iSeitting betet begiUnbet i|l, iwl^e bie (Siitllc^un^ bet gtetniauttt
bon ben Ztm}pt\l^ctxtn ableiten» ober betet, bie n>ie ^rof. Dr. 9ltebnet in feinet $i\x^*
i}f|(!(i4te ef tbnt, ße eine Sbealiftning ber tSanbanbtoerrer bee S^fttefatterf nennen;
ober ol bie oben mitgetbeitte 9^efnnn0 bee Gängiger 9tatbf bie ti^tige ift, ift (iet
ttl^ S« entf^^eibcm 1ta$ aber flebt (efl^ bo§ bk Sve^mattter etfl )n ber S^t ix
S>an|ig bett»orttaten« aU man in ha JHtt^e ben loon 9ott In 6mem SSottt gcleg*
ten ^unb anfing )U untctgtaben. 9e n»U[ a(er ba6 ^et) mebt (oben ale eine ab«
geftStte, i»eT{l&nbige ,,Vebte Sefu", nnb n?itb i^m bai in brt Itirc^e be6 ^etrn ni((t
mebr geboten» toer n»ill fi4 barüber »nnbem, trenn t9 baffrlbe auf felbflerbnc^ten
®egen gn fn^en nnb ju finben fcb bemttbt @o bilrfte ber 9uff^»img biefer 9H(^«
tung in bet Kenielt am einfa(bflen nnb wArUgfleH in faffen fein. 9n bem •rabc
all ber gSttli^e Sfetetieimie ttanm gmiwit, »itb bet menf4II4e (Bfotetiimne
Detfctmnben unb nmgefebtt (Se liegt eine tiefe tta^t^eit in ben Sotten, bie bet
@(bau(pielet Sfflanb an ben anfgedfitten Cl^rconftftorialtatb^XeQet in Oetün ti^tete:
SBir geben bie !^((tung alf Qabrbeit, 6ie geben bie fBabrbeit ole 2)i4tnng,
banm finb unfer e G^anf^ielb^er befugt nnb i(re Itfrd^en leer! *Edy H v6 itXt
«84
ober f oiifi einiges «Sofleeimn in feinen gemehtfflaftBd^ anfidegen^eiteit
iion attSn)ärti9en Oemerlen, 3finften, »rfiberfd^aften nnb (EoEegäd
Briefe oiqunel^nten ober an fte obinfd^kien, cfynt ^e nnd mq/deßm,
bie ^1^ l^at: ali {inb xtAx Mnt»rotQ^ gefonnen, btegemdbete, eigene
m&d^tig eingeführte fogenomtte 9retmAttrer'<ikfdlfd^aft, beren ^eimli^
3ttfammenlfinfte, i^re anlotlmtgen Uid^fftmtiger unb innotffenber Sente
nnb »00 fottfi mit i^ einige Serfnilpfnng ^t, ab ttaai fo nriber bie
Migimt^ bie ®efe|e ber etabt^ unfere obrigleitüd^e Soroe^, bie bnc^
gerlid^e (El^rborteit, innerlid^e 9ttt^ nnb 6id^erl^ ftd^ onPU^et nnb
numd^edei Senoirmngen amui^ten lann, jn bnlben^ niel weniger gn bS^
Itgen^ fonbem woDen l^it gebad^ f^nU!ttrers®efeSfd^ft nnb Sffies
nuid jn berfdben ge^Sren (ann^ an biefem mtfem Orte onfgel^ben nnb
}erm^tet wiffen. 3n roeU^er Sbßd^t nnr oermittelfl biefeiS unferd gegen^
»Artigen (Bb^, allen uiU) jeben biefer 6tabt Sftrgem, Safigebent,
SReiflem nnb übrigen Sinmo^em in nnb on^er ber Stobt, emfffid^ on^
befel^Ien^ von mn an feine Sufammenfftnfte biefer wn xaA ffir }endd^tet
erllärten ®efeDfd^aft anf einige SEßeife sn bniben, ober eine fo genannte
Soge anjttlegen }u geflatten, ober i^r nnber ben ^ni^It nnfecS (BbSH
bei Sernieibnng ber $afft unb anberer fd^weren Strafen, beffeberBd^ ]tt
fein. ^Dagegen merben nnfre Sflrger nnb (Sinmol^ner, todü^ Seiner
JtSni^id^en SRajefiSt, nne nnb biefer Stabt mit Siben ober fonfi oer^
pfüd^tet finb, angehalten, f aDd i^nen bie £ogenmeifler, Seamte md» Se^
biente ber oon vM verbotenen OefeSfd^aft i^e beimli(|e gnfammeidftnfte,
aud^ an n)eld^em Orte fte il^re Sd^riften, Jtajfe, ^eimfinrer-SSBeri^ettg nnb
®erSt^f d^aft oenoal^rlid^ ff<, hdamt fntb ober belaimt rotthtn mieten,
foId^e£ gleid^ nad^ 5ffenlUd^er SSerlautbarung btefeS (Si^S, aud^ Cünftig
bem prSftbirenben $erm 93ürgermet{ler ober aud^ nad^ Slot^bnrft bem
Ouartier^erm unb iwax in ber Sted^t-Stabt in benen itoggem nnb
^fd^er«Ottartieren, ingleid^en in ber Sor« nnb äUeber-Stabt, Sanggarten
unb jlneipab bem ^erm $eter 1I|)l^agen, in benen ^o|en unb breiten Quar-
tieren bem ^errn Samuel SSoIf, in ber 9Dtt'Stabt aber bem $erm Sodann
Submig Sd^en)ed(e, nid^t minber megen ber jum 93tce«9mte gel^drigen
Oertem bem Sice^^r&^birenben, megen ^eteri^^gen, Stabtgebiete nnb
SRoIbe bem ^öl^ifd^en ^erm Sfirgermeifler, anbei benen }nr Sd^B| unb
bem Sauamte oerorbneten Ferren Administratoribus, unb maS fonfl
bemanb xo&xt, getreulid^ anjumelben; toobei ber SKngeber 3Umt oer-
fd^miegen bleiben rairb. ^Diejenigen unferer Särger, Sinmobner, foQten
es aud^ UnmAnbige fein, bie ftd^ i^erUten la^ in bie (BefeDf^^ ju
685
treten, imb an MefeKe entioebec bei ber Slufnal^me ober anberer ®ete«
genl^eit ®elb getal^kt l^aben, biefe foDen, xotan fte ftd^ gel^flrlgen Ortd
melben unb ben Saffirer ober bie Sta^t, an bie fte baS ®elb Qt^a^ltt,
rid^tig onjetgen werben unb man berfelben ^bl^aft geworben, »ieber }u
bem S^rigen gelangen unb mit geredeter Seal^nbung, bie fte fonfi ver«
bienet ^&tten, 9or biefeS mal oerfd^onet bleiben. S)enen aber aDl^ier ft($
auf^enben Sbidmftrtigen, meS StonbeS fte fein mdd^ten, bie ald Stifter
ober 9ef5rberer ber f^eimSurer-Sefellfd^aft alD^r betreten werben foQten,
wirb l^iemit öffentUd^ angebeutet, bag fte na^ ben' Sonben^- unb biefer
@tabt (Sefefeen, ote Uebertreter fold^er ®efe(e, ate €tdrer ber gemeinen
9ht|e unb (Erpreff er unred^tm&^er @elbabgaben, foDen angefel^en unb
beffa»ifet werben. Uebrigens foQ Iflnftig weber Särger nod^ Unbfirger,
nod^ ein bei uniS ftd^ aufl^altenber ^ember, bie an biefem Drte ald ver-
tilget geartete (SefeSfd^a^ ber ^eimSurer, wieber su erwe(!en unb anju^:
rid^ten ft(^ unterteilen, bei glei(|m&6iger unb nad^ iBefinben gefd^firfter
Strafe. a93ona4 ftd^ ein Seber mit aOem f^ei^ )u galten unb oor
6d^ben unb oerbienter Sll^nbung ju ^äten |aben wirb, begeben auf
unferm 9tat^^aufe ben 3. aRonatd October 1763 »ilrgenneifUr unb 9tat^
ber etabt JDonjig''.
»eikfle A. su 6eUe 214 folfl.
Cfr. Act. Minist Gedsneng. Vol. IV. Lit O.
Brevis declaratio fidei
Ecclesiarum nostraruin invariatae Augustanae confessioni
sincere addictarum
adTersns errores Reformatornm
tum veterum tum imprimis recentiorum.
Caput L
De Augustana confessione.
§ 1. Confessionem Fidei, quae Augostae Vindeticoruin Ca-
role y. Imperator! Anno 1530 solemniter a Protestantibus oblata
fuit, Scripturae sacrae Vet« et N. Testament! ceu unicae fidei et
Religionis normae per omnia conformem esse agaoseimus nihil-
que prorstts in ea tradi vel contineri, quod 8. literis adveraelur,
certi sumus.
Reprobarans ergo 1} omnes haereses, seetas, errores, qni ia
Augustana Confessione reprobantur. 2) Confessiones et fonnu-
las Fidei in uno, aut plnribus doctrinae capitibus ab Aug. Confess.
discrepantes, quales inter alias sunt: confessio Zwinglii ad Impera*
torem Carolum V. et expositio Fidei ad Regem Oalliae, Confessio
Tetrapolitana vel quatuor civitatum Iroperii Anno 1530 scripta,
Confessio Helvetica, Basileensis, Gallics, Anglica, Scotica,
Belgica, Palatina in corpore et syntagma confess. Fidei
Genevensis. (In Synodo Dordracena fatentur Delphici Doctores,
Reformatos in Grermania pacem quidem et fratemitatem Ecdesiia
Ijutheranis obtulisse, sed eorum confessionem numquam recepiase,
ne se pro Latheranis haberi postulasse, nt Lutheranorum opinio
in tempKs suis doceretur. p« 89.) 3) Mizturas aliarum discrepan-
tium fonttularom cum hao Aug. Confess. cujusmodi visuntur in
6S8
Harmonia confessionum Fidei An. 1581 Genevae edita, in consensu
Sendomiriensi, et hajus generis aliia Scriptis. 4) Criminationes,
calumnias et cavillationes in Augustanam Confessionem evibratas,
ut poie quod Studium fuerit confeasionis autoribus Papatus uloera
et idolomaniam quam parcissime et lenissime attingere, quod quae-
dam eint in Aug. Confessione, quae ne ipsi quidem acerrimi ejus
propugnatores probent aut recipient, vel probanda aut recipicnda
sint, quod transsubstantiationi favens correctiones indiguerit, et
quae hujus commatis alia in admonitione Neostadiensi cap. 4
p. 142 seqq. (quam admonitionem Christ Maasonius Anat univers.
part. 1 cap. 8 communitam omnes Reformatcs acceptare vel pro-
bare fatetur et pro univeraali scripto Reformatorum habet p. 38)
leguntur et ab aliis Beformatis in Aug. Confess, jactantur.
§ 2. Augustanae Confessionis sensum eum genuinnm, verum
et Scripturae consonum statuimus, quem tum verba ipsa satis
perspicue inferunt, tum Ecelcsiae, quarum nomine offeruntur et
Theologi cum primis vero B. Lutherus isto tempore de singulis
articulis foverunt et propugnarunt.
Reprobamus eos, qui vel ambiguitatis et obscuritatis postulant
Aug. Confessionem, vel sententiam ejus aestimant privata mente
Philippi,qualis ea aliquot annis post exhibitionem iuerat, non antem
e aententia et scriptis Lutheri praesertim de humana Christi
natura et de Eucharistia juxta admonitionem. Neostadiensem
cap. 6 pag. 198 seqq. (quae fatetur, Reformatos de Christo et de
Coena contra Lutherum sentire pag. 204, crimninaturque libros
Polemicos Lutheri de coena Domini e puerilibus et populari &-
cundia fucstis soperismatibus calumniarum, oonvitiorum fSdstssi*
morum et scommatum scurrilium plaustris conflatos esse pag. 220)
vel non subscribunt Aug. Confessioni nisi snb privata interpreta-
tione, eaque diversa a verbis sensuque intento Aug. Confess. vel
prout ipsi piam veramque judicant, ac congruentem S. Literis,
uti Johannes Calvinus subscribere sese Aug. Confess. proiessus
est, in literis ad Martin Scalich. vel sicuti eam Philippus inter-
pretatus est, posterioribus scilicet aanis ubi in diversam a Luthero
in Aug. Confess. expressa prolapsus est sententiam et prout Theod»
Beza in libro ad Dudith. testatus est, non satis facere sibi Aug.
Confess. in nonnullis praesertim in capite de Coena nisi commoda
interpretatione leniatur nee non Hieronym. Zaneh. in miacellan,
«89
proiessus e8t, «ed ad Modem tnodam et eeneom illum reeipere
Aug. Confessionem, qaeviadmodam illam agnosceret piam, seoiia
vero minime : agnoscere autem illam piam, si ita intelligatur, quem-
admodom ipse explicat: prout Ladoricua Crooioa quoqiie Aug.
Confesaionem commendat in ApoL pro Aug. Conf. disp. 1 th« II
quatenos acUicet saoria literis oonvenienter (juxta suam expli-
cationem) intelligitar eoque sensa Aug. Confeas. Ecdesias Pala-
tinas, Haaaiacaa, Wetteravicas uti et Bremensem reeipere profi-
tetur, Disp« 2 th. 13.
§ 3. Pro Auguatana Confesaione agnoacimua solam illam in-
Gorruptam, quae Anno 1530 Augustae Imperatori oblata fuit,
minime vero corruptam, quae tum in aliis arttculia, tum prae-
cipne in articulo decimo post aliquot annös depravationem paeaa
est nee unquam communi ecdesiarum orthodoxarum nomine et
suffiragio recepta est, qua ab invariala confessione in fide et doo-
trina discrepat
KeprobamuB igitur adulterinam illam confessionem, quae
decennio post exhibitionem a Philippo privata autoritate mutilaU
est et eorrupta, in Zwinglianorum gratiam, nee obscure favet
Antinomis, Synergistis, Pelagiaois, Majoristis: et qui post
detectam fraudem foetus hujusce Pbilippei auctoritalem adbuo
propugnant, qua praesertim ab illa prima iovariata in dootrina
discrepat» aut praeferunt eundem genuinae Aug. Confessioni aut
pemecessarium illud discrimen corruptae et incorruptae Aug«
Confess. toUunt et explodunt, eos non immerito suspectos habemus,
neo pro ytnidt^ genuinis Aug. Confess. sooüs admittere possumns.
Caput IL
De Peccato original!.
§ 1. Peccatum originis vere proprieque peccatum esse,
damnans et afferens nunc qnoque aetemam mortem bis, qui non
renascuntur per Baptismum et Spiritum Sanctum cum Aug. Con-
fess. profitemur.
Damnamus cum eadem illos, qui vitinm originis vere proprie-
que peccatum esse negant utpote Huldericum Zwii^lium et qui
eum bac in parte defendnot, qui originale peccatum non esse peo«
oatum sed morbum, et Cbristianorum liberos propter morbum
H
iBtam non addici «etemo snpplido Mserait in Dedarat de peo-
Mto erifiriiiis ad Urbon. Regium Tom. # oper« foL 115 euadem
error^in, et si in colloqaio Marpnrgensi Anno 1529 retraotatan
denno propvgnavit in Batione Fidci ad Carol. V Aimo 15S0
persoripta: veKnius noIimaB, adniittere cogimar peoeatam origi-
nale, ut est in filiis Adae, non proprie peoeatam esse; htm:
Moiimur nos: Sed Adami onlpa, nostra rero eonditione et
morbo, aut si maris peccato, Ternm improprie accepto. £xeni-
plum tale est: Belle captus perfidia et inimicitia oommerait, ni
semis teneatur. Qui ex ilio progenerantur oMf«<, hoc est ver-
nae, aut domi nati fiunt servi, non culpa, reatu aut crimine, sed
eonditione, quam oulpam secuta est: aam parens ex qno oati
sunt scelere hoc commeruerat: nati scekis non habent, sed poe-
nam et mulctam Sceleris puta oonditionem, servitutem et ergastu-
him. Ista si scelus Itbet appeUare ideo quia pro soelere infliganliir
non Veto. Vol. II oper. f. 539«
§ 2. Infantes ohristianis etiam parentibus progeneratos ante-
qnam renascantur per Baptismum et S. Sanctnm sub reata aeter-
aae mortis, nunc quoqne post reparationem per Christum faetam
esse cum Aug. Confess. e verbo Dei agnoscimus, minime Toro
eosdem sanctos interna et spirituali sanctitate, et in f oedere gratiae
oonstitutos esse admittimus.
Damnamus errorem Zwingüi, qui negat Chrislianoram libe-
ros propter pecoatum originis aeterno addici supplicio totoque
eoelo errare ait, etiamsi sint non modo magna, sed quoque
retera nomina, qui damnationi aetemae solent adjitdicare nunc
Christianorum infantes, cum non sunt Baptismo tincti, nunc vero
eos omnes, quos Gentiles vadamts« T. II oper. f. 115, 118 de-
clarat. de peccato origin. et in Ru,t. Fidai ad Carol. V § 5. fiinc
constat, inquit, si in Christo, secundo Adam, yitae restituimur,
quem ad modnm in primo Adam sumus morti tradHi, quod te-
mere damnamus Cfaristianis parentibus natos pneros, imo Gen-
tium quoque pueros: Itemque Joh. Calvini Institut ReL Christi
lib. IV cap. 15 sect. 20 (quas institutiones Christi Massonios
uniTersalibtts et communibus Reformatorum scriptis aocenseri ait
et aooenset p. 1 Anal. Unirers. a 8 p. S8). Infantes nostros
anteqnam naseantur, se adoptare in suoe pronuntiat Dens, et
soet S2'U]ide eeqititar, non ideo baptizari iUlelinsi lib^oo, «t
€91
_ ■
flUi Dei iunc primum fiant, qni ante alieni fuerint ab Ecdesia, sed
aolemiii potins signo ideo reoipi in Ecclesiam, qaia promiaaionis
beneficio jam ante ad Christi corpus pertinebant cap. 16. Qui a
Chrisliaius originem dicunt infantes in foederis haereditatem statim
ac nati sunt a Deo recipi: et haeredifatis jure secundum promis-
slonis formulam jam a matris utero in toedere contineri, iit et
Tbeodonis Besä in annotat ad 1. Cor. 7, 14. Nee alia causa est,
cur Sanctomm liberos ad Baptismum adniittamus, quam quia
sanoti sunt (id est in foedere comprehensi) ab ipso utero, quan-
tum quidem conjicere et existimare possumus suis Deo aroanis
reliotis judiciis: nee non Petri Martyris com. in b. 1. p. 6. Bwe
speramus quod sicut secundum carnem semen Sanctomm, ita
etiam sint electionis divioae participes, et S. S. ei gratiam Christi
babeant, atque hoc nomine eos baptizamus« (Sancritas autem
dependens ex electione, vere est interna et spirituaiis sanctiias)
illorum denique^ qui bodie sententiam illam evroneam incrustant
at propugnant, quae etiam non obscure in Synod. Dordracen. in-
sinuari videtur cap. 1 art. 17. liberos fidelium sanctos esse, non
quidem natura, sed beneficio foederis gratuiti, quod explicatur in
jud. theolog. Bremens, judic. exterior. p. 63, quod ex rclatione
foederis sancti sunt, cujus rei confirmandae gratia Baptiamo
sacro initientnr et Christum induant.
Caput HL
De Christo.
§ 1. Credimus et docemus cum Aug. Confessione, quod
verbum, hoc est, Filius Dei assumserit humauam rationem, ut
sint duae natarae, diyina et humana in unitate personae insepara-
biliter conJ4inotae, unus Christus, ita ut uec humana natura
Sit extra yerbi personam vel naturam divinam, nee verbi persona
'▼el natura divina sit extra humanam naturam, post unionem per-
sonalem.
Reprobamus eos, qui docent ita totum Xoyo^ esse in humani-
taio assumta, ut idem totus sit extra carnem ut Tbeodorns Beza
in coUoq. Mompel. p. 321 Mattb. Marrinius in Mentzer. Anti-
Nuthetum e. 2 p. 35 et c. 11 p. 154 seqq. Ludovicus Crocius
Apolog. Disp. 13 p. 377. JToh.^Mäcc. CoUoq. de mediat. diap* 5
p. 811 divinam naturam totam esse in hon^ana na^ura^ totim
44*
698
etiam extra humanam, Hieron. Zanchius de natur. Dei Hb 2 cap.6
col. 121 ^yoy eundem et totum esse intra^ et extra corpus säum.
Admonil Neostad. cap. 8 p. 269 totam naturain kAyov esse extra
corpus suum. Gregor Sohnius in Exeg. Aug. confess« artic. 3
p. 225. DiTinttatem Christi esse extra naturam humanam, quam
assumsit: Catechesis Heidelberg, (cujus doctrinam verbo Dei in
Omnibus esse consentientem^ neque ea quidquam contineri, quod
ut minus eidem consentaneum, niutari aut corrigi debeat, decla-
ratum fuit in Synod. Dordracena sess. 148 omnium tarn exterornm,
quam Belgicorum Theologonim suffi*agtis p. 317 quam proinde
pro universali scripto agnoscit Ludovicus Crocius, eo quod a
plerisque omnibus reformatis Ecdesiis jam recepta sit) quaestio
48 et Confess. Balatin, p. 201 syntagm. Conf., quod (syntagma)
pro publica confessione omnium Reformatorum agnoscit Job.
Bergius in disp. de fundam. Fidei th. 16. Massonius p. 1 Anat
cap. 8. Item, qui similibus prorsus dissimilibus, non nisi partia-
lem, inadaequatam , impropriam unionem inferentibus, unionem
personalem describunt et Nestorianum illnd Extra illustrant et
propugnant: quibus ^og humanae naturae unitus confertor cum
corpore solis unito orbi suo, cum cnpite hominis unito pedibus,
cum legione Daemoniorum in misero illo homine, cujus fit mentio
Marc. 5 et Luc. 9 Theodorus Beza in respons. ad Brent argum.
T. 2 oper. p. 511. 512. et alii passim.
§ 2. Credimus et docemus Filium Dei assumsisse humanam
naturam, ut hypostasis verbi facta sit hypostasis naturae humanae,
adeoque vere et realiter communicata sit naturae assumtae, quae
actu personali Filii Dei reapse gaudeat ac subsistat
Daranamus ergo eos, qui humanae Christi naturae personam
Filii Dei realiter esse commnnicatam negant, ut factum a Wite-
bergens. Crypto-Calvinian. disputat. Anno 1570 habit et Josepho
Grabio, qui in refut. I. 1. D. Hunn. de persona Christi p. 49 *
monstrosam dicit verbocum formam, cum dicitur Xoyoy hypostasin
suam realiter communicasse carni et Anonym, in Anti-tbron.
Schroed. opposit p. 114 ubi disputat Filii Dei hypostasin non esse
communicatam carni, nee non Job. Piscat. qui in quaest. miscel-
lan. q. 8 p. 373 negat recte dici, personalitatem Filii Dei commu-
nicatam esse carni Christi. Nec*probari posaunt aut conciliari
ftoile cum vera et reali hypostaseos communicatione illa Refbr-
693
matoram axiomata et e£Pata, qulbus nullum omniao propriam
communicari posse contendunt (quum sabsistentia X6yov pro-
prietas sit personalis Filii Dei) finitum non esse capax infiniti
praecise urgent (quum hypostasis Xoyov non minus sit infinita
quam essentia ejusdem) et actum personalem humanae Christi
naturae derogant cum Anthonio Sadeele de verit. Christ, human,
natur. dist. 7 p. 123.
§ 3. Credimus et docemus juxta Aug. Confess. propter
unionem personalem duarum naturarum unum esse Christum vere
Deum et vere bominem , non quod Dens tantum sit secundnm
divinitatem, homo secundum humanitatem, hoc enim fluit ex ipsa
naturae proprietate , non exuoionis beneficio» sed qnod Dens homo
sit^ethomo Dens, cum ob personae identitat^ni^ tuBi ob veram et re-
alem naturarum communicationem, quiadiyina natura sese huma-
nae, et haee Uli vicissim realiter communicavit in unione personal!.
Reprobamus sententiam collocut. Mqmpelgartens. Beformat.
in resp. ad th. de pers. Christi ad 8 et 9 p. 206 ubi profitentur,
se talem solum admittere unionem, in qua manent singulae natu-
rae per se, citra uUam aliam communicationem, et »ad 6 et 7 ne-
que Deitatem neque Deitatis proprietates de humanitate ullo
modo, ne in unione quidem vere dici posse: nee non Anthon.
Sadeel de yeritate hum. uat. Job. Scharpii curs. theol. de Christ.
Mediat. coL 292 et aliorum. Nihil, quod est essentia div. rei
creatae communicari posse, ut et Admonit. Neostad. c. 8 p« 256
humanitati Deitatem realiter datam vel communicatam non esse,
sed personaliter unitam itemque orthodoxi consensus (quam
Massonius itidem annumerat scriptis Reformatorum nniversalibus
cap. 8 p. 1 Anat. univers.) nuUam esse naturarum inter se com-
municationem: Denique eorum, qui cum Davide Pareo in Irenico
eap. 28 art. 11 propositiones personales ita interpretantur, quia
realiter et snbstantialiter sit homo humanitate sua.
§ 4. Credimus et docemus unionem personalem consecutam
esse veram et realem idiomatnm communicationem, quae realis
sit, non tantum respeetu personae sed et respectu naturarum,
»deo ut vere et realiter divina de homine et humana de Deo
praedicentur in unione.
Reprobamus sententiam eorum, qui cum admonit Neostadiens.
atatuunt cap. 8 p. 250 communicationem idiomatnm esse realem
g9»
respeotu penionae, sWe a Deitate, bIto «b hamanitate soa deno«
minatae, sed verbalem respeotu naturaram: ut et cap. 3 pag. 66
naturis singulis in persona Christi realiter commanicari proprie-
tates essentiales alterius naturae negamus et pernegamus. Item
pag. 70. Praedicatio humanorum de Deo, et diviiioram de
homine quantum ad naturas tantum verbalis est.
§ 5. Credimus et docemna, Verbum firmitates et passiones
camifl assnmtae sibi non minus vere et realiter appropriaase,
quam ipsam camem, nt vere particcps factus est Filius Dei car*
nis et sanguinis nostri, tarn vere natus, passus, mortuus dioalur,
uti Tere passus,- erucifixus, mortuua dicitur Dens in Aug. Genf,
citra uUam vel synecdochen, vel alloeosin, qua quae de Filio
Dei dicunter^ pop de ipsq Filio Dei, sed de humana ejus natura
intelligendam esee asaernntur.
Reprobamus senientiam Admonit Neostad. c. 8 p. 2Ö0L Deus
passus, mortuus est realiter, quatenus homo est, sed nominetenus
quatenus Dens est, et colloout Mompelgart. Reformator, p. 213
hano enuntiationem, qua Deus dicitur passus, sie interpretamur,
Deus, id est, <;aro Deitati unita est passa, quae et ZwtBglii erat
interpretatio respt ad Luther, oonfess. T. 2 oper. f. 452 nempe, ut
cum Dd Filius pati, vel mori dicitur, Dei Filium pro humana
natura in Christo accipiamus, quam Sanotam et innocentem
iU/oUDoty vocant ubi totus Christus pro altera duntazat natura,
aut altera naturarum pro altera ponitur: quae aklolmmt B. Lutbero
e contra dicitur larva diaboli Tom 3. Jen. Germ. fol. 455. Naon
si id credam (inquit B. Lutherus} quod humana soium natura
pro me passa sit, Christus ille vilis nee magni pretii salvator erit,
imo ipse quoque alio servatore opus habebit etc. Gemnia est
Zwingli quae alloeosi Sjnecdoche Job. Piscat. Heiiior. d. 10 de
pers^ Christi th. 28 seq. p. 217 vol. prim. Thes. theol. Job, Scharpä
1. c. p. 788 et aliorum.
§ 6. Credimus et docemus majestatem divinam vere iiifinitam
et immensam humamtati Christi in unione personali eonvenire,
non per Physicam aut aKam quamcunque realem transfusionem,
non per naturarum exaequationem et confusionem, sed per venoa
et realem communicationem additur: ad communem possesaionem
et d^nominationem, salva naturae humanae veritate.
Reprobamus Beformatos, qui negantoum Admon. Neostad. cap.
69»
8 p. 211' seqq. refrlem comtnunicationem idiomatmii in naturis ex
ünione coneequi, et bamanitati realiter commiiiiioari divinas prb-'
pl'letatea esde&fiales adseruatque p. 2Ö6 non^aliter bumaiiitalti com'*
mumcatam esse omnipotentiam et alias proprietates D^ eteentidl^,
qnainipliamDeitatem: DeitateiKiautem nonesseaKterdictam veleom-
inunicatambuinaiiitatietcontondiiBt: 2)0^ bien^efentfki^<Eigenf4$afteil^
(9etM in einer Steotttt (unter toeId|e qu$ Ue menfdfiHd^e 9latitr ht»
$etm (SfyAU fl^^s) nid^ fönnen jugeeignet merben, e? merbe benn ba»
Sefen @etted felbft il^r jngeeignet unb fie ju einem neuen n?efentlh|eir
®ett gemad^et^ htrjer SBedc^ft ber refomirten Airdde beS 2anbei^ ^reu^en
p.l41., erimiiiaiiturqae per realem con^muDicatiooein idiomatum
non tantflni fenestram sed portam &itipKdsima,m aperiri Arriaivis
et Samsatenicis basphemiis, Admonit. Neostad. e. 3».p. 23realeai
idiomalom comtnunicationem esse PaUiatumJNeStorianiesimum et
ipBissifili Nestorianismi barathrum p. 25 ejufi assertores sie mon-
stra ex monstris componere nt ab una parte in Nesforii, in altera
in Eut^cbii et Schwenckfeldii eastra manifeste transeant p. 76. et
d. 8 p. 265, 298» Orthodox, consens. passim. Xtt8ffi|tlid^er fßtA^t
Pa>lsrt;inof. p. 290, 291. jturjer Unl^ng eorundem p..225 seq. 269«
(Bnbli^e' Uebemeifbng p. 44. Ex adverso antem profitentur, smnma
quidem dona Deitatis, qnae in oreaturam oadere possunt^ et
qnoFom oapax est hamana natura in bumanitatem Cbristi collata
efliise, sed baec dona non esse proprietates Dei, sed babitaaUa
creata dona, qnae bumana natura in se habet, quibus omnes orea-
taras superat Theodoms Beza in CoUoq. Mompelgart; p. 265.
Hisfronytnus Zranchitis in Fid. de Relig. Christ c. 11. n. 12. D.
Job. Bergins in Unterfd^ieb unb Setgleid^nng ber 6o(mgeIifd|ett 9. 34
n. 2. et in disp. Francofiirt Analys. de persona Cbristi tb. 266 ubi
et tinione 9equi ait communicationem idtomatum secundnm ano*
logiam et similitttdtnem, qua Ä6yos in natura assumta S I M I
li E M non aeqnatem divtnae sapientiae sanctitatem, poten-
tiam efficit, seu effnndit, qua illa in se formaliter intelligit et
opefatnr, et qnae bisce gemma passim propngnant.
§ 7. CredhnnB et deoemus bumanam nsturinn per unionem
petsotolem partieipem fedtam esse potentiae non äohim infiikitae
ant qtiodammodo infinitae, sed vere infinitae increatae et immensa^öf
potentiae ipsius Filii Dei, aeque ut particeps facta est infinifHäO'
Pllü JHi dnbsistentiae.
<»6
Reprobunas ex ad^rerso, qui negant hamitnaoi BatarMn
Christi oinnijiotentem esse, cum AdmoniU Neostad. o* 8 p. 2S6:
5Dte menfd^Bd^e Statur (B^riftt fei tti^t oHioifFeiib; buiet 8end^t ber aUe*
forrnttten in $rett§eit p. 138 et in syntugm. oonfession. in Palatin.
confess. p. 208 asserunt non hamanam naturam Filii Domini noatri
Jes. Christii sed bomiDem Christam joxta divinam snam nataram,
omnipoten tem essa : adscribunt bamani Cbristi natoraa aolam poten-
tiam seu ▼irtutem creatam, quae minor sitomnipotentia, sed major
tarnen robore et virtute omnium angelorumetbominum.Admonit.
Neoslad. o. 8 p. 224 quae organica tantnm sit, eoque neo sim-
pliciter infinita, at saltim ratione objectorum infinita qaodam«
modo dici possit,adeoqaacam omnipoten tia Job« Berg^us DispaL
oit. tb. 246 seqq.
§ 8. Credimas et docemns, bumanae Cbristi natarae oom-
mnnicatam esse divii^m, omnisoientiam per unionem personalem,
non antem solum scientiam snmmam finitam.
Reprobamus Keformatos, qui negant biimanam Cbristi
natoram in uniona personali esse omnisciam, Iiti)et ^ßtat|tf<l^
Serid^t p« 138« Contra naturam finitam esse, omniscinm sim-
pliciter esse Admonit Neostad. c. 3 p. 87 nee tribunnt Christo
nisi creatam sapientiam quam omnium Angelorum et bomiaam
sapientiam superiorem et incomprehensibilem dicunt p. 81. ai-
milem non aequalem divinae sapientiae. Berg. disp. oit. th. 285. qui
opinionem illam vere videri propiorem , scientiam animae Christi
saltim ratione objectorum finitam esse, non qua modum oogno-
«cendi, vel numerum cognitorum tb. 237. dona Cbristi hominis,
inter quae etiam scientiaejus numeratur, etreliquorumsanctonun
hominum dona differunt secundum majns et minos, quae pariter
omma, et non minus in Christo, quam in sanctis oreatadona
sunt, ait Beza in colloq. Mompelg. p. 310. Admonit Neostad. cor-
dium quoque iospectionem divinae solum, non bumanae natmrae
▼indicant. p. 23. etc.
§ 9. Credimus et docemus juxta Synodi Ephesinae tenorem,
oamem Christi per unionem personalem, qua est nS U^m) omnia
yirificare yalentis propria, Tere esse viyificam, non alia a Ufm
▼irtuto diversa, sed ipsins X&yw yirtute Tivifica, peraonaliter ibi
oommunicata.
Reprobamus errorem Reformat colloq, Mompelgart. in reap.
697
de persona Christi ad tb. 15 c. 208 caro Christi non est vivifica«
trix ea vi, qaae estpropria Deitatis et prorsus mfowwyijxorised^ri'-
mum quoniam in hao carne Christus mortem pro nobis abolevit,
deinde qnia non nisi hujus camis spiritualiter nobis per fidem com-
manioatae interventu Titam iUam aetemam ex Christo Deo et ho*
mine nanciscimur: nt et Theod. Bezae, vim vivificandi ita Deita-
tis propriam esse, ut neque carni Christi, neque ulli creaturae
oommunicari possit, nisi in Deitatem convertatur: Colloq. Mom-
pelg. p. 338. Lamberti Danaei in examin. Chemnitz p. 307. Nega-
mus vivificam Domini nostri J. Christi carnem in ipsa yivifica*
tione nostra, esse veritatis et operationis Xoyw propriae participem,
cooperatricem ac sociam: et p. 305. Neque enim caro Christi per
xMifmylmf iSiUfidtwtf vivifica dicitur, sed quia est medinm et canalis
ille nniens Deitatis Ao>ov, ipsique Uy^ adeo unitus, ut citra nostram
cnm illa carne per fidem communication#in non vivificemur in
Titam aetemam. Job. Berg, in disp. cit th. 201. 302. Syneodochen
statnit in propositione , caroyivificat ut caro, non ut unita solum
k6y^y sed ut data pro mundi vita, adeoque totifpassio ac meritum
Christi intelfigattur, et mentione medii seu organi etiam causa prin-
cipalis ipsum nimirum verbum vitae, cujus est caro, comprehen-
daliir: nee virtus nisi organica in carne supponatur et im VMUc»
fd^eib imb Setgleid^itng 9. 3 6. SHe lebenMg mad^enbe Sttaft unb Steiitt^
gtttt0 unferec GAnben toirb bem ^eifd^ unb 9Iut S^^rifH jugefd^rieben^
nid^t ote eine loefenflid^e (Eigenfd^aft ber ®ottl^eit, fonbem aU bie ftroft
iittb ^d^t feine« Sett^en« unb ifl gleid^ fo t)iel gefagt, mein ^fd^ gtebt
bec ttdt bod £e6en, ha» Vit, baburd^ empfangt bie SSelt bai £e6en, ho%
id^ nom ^tmmel lammen^ xoafyctl^ menfd^Qd^eiS S^^fd^ angenommen unb
boffdbe für bod Seben ber SEBdt bol^ingegeben.
§ 10. Credimus et docemus, humanam Christi naturam, quam
in nnitate personae inseparabiliter oonjunctam cnm divina
asserit Aug. Conf. per unionem illam majestate omnipraesentiae
gaodere, adeoque juxta cum divina natura omnipraesentem esse«
▼era, reali, substantiali, efficaci praesentia, citra tarnen vel difFii-
sionem Tel expansionem, aliamre localem physicamque con-
ditionem.
Beprobamns Zwinglü, Calyini et reliquorum Reformatorum
sententiam, qaa derogant passim humanae Christi naturae hano
majestatem earoque yariis et horrendis calomniis , criminationibus,
gas
Uasphemiis inseetantur. Beza vol* 1 p. 673 $i% Cfamlaiii
seonndam humaDitiitein omnino a nobis nuno abesse, etquidem
quanto spatio abest a terris, ubi SQinus, id quod est supra omnes
Coelos, qno est caro illa evecta. Confess. HeWet. negat GhriBtam
secundam humaDam natnram adhuc esse in mundo abique in
Syntagm. Confess. p. 34 art 2 Confess. Paiatin. in Synt Goniess.
p. 203 dicitnr non humanam naturam Filii Dei, sed banrinem
Christum juxta divinam snain natnram , ubique pracsentem eteffi«-
eaeem esse: Admonit. Neostad. c 8 p. 265 siouti simia semper
est simia, etiam induta purpuram, sie ubiquitae corporis semper
est monstrosnm figmentum quocunque nomine e»m appeUent,
eive majestatem, sive mo^um dextrae Dei, sire realem coviimim-
eationem idiomatum, sive proprietatem cemmnnieatam, aWe
dispensatidneiA, sive actam primum sive secundnm. Jhtl^er ptOifs
fifd^et »eri^f p. 141, lag babui^, bog bie Ubiipiit&t ober XOgegen«
»Artigteit ber ntenfd^Rd^n 9latur bti $emi S^dfU jNgeiiriefen mA,
bie SSal^r^ett berfelben oHfge^obea unb jum @d^ein alleiii gefagt »eiibe^
bag fte i^re wefentBd^e Sigenfd^aften bel^otte unb olfo bie Xttiid bed
(i^fHid^en (Slaubea^ von bet loal^ren Sn^ffingnig unb Oefott (E^ri^t
fo nur ht einem Ortt gefd^el^en: item: von feinem Setben^ Sterben mb
Sbifecflel^en non ben Xobten: item: non feiner ^tmmelfa^ »nb 6t|en
ber ytiid^ ®otte» im Fimmel k. fel^ in gtDelfel «iingen uttb tangia^
Qmo/i^ mAtru
§. 11. Credimus et docemus hoittanaini Chtuel saitanMi in
unione personali qua eademque adoratione onm dmna FiHi Dei
ilatura^ non diverso, vel inferioris gi'adws bonore, ooltndtea et
adorandaai e<ise jnxta Synod. Ephesin. canooneoK
Reprobamus errorem Betfae vol. 2. Apol* & ad Selneco^. p.
473. Adoratnr homo non in seipso^ sed nittäXU^ id eat, verbi re-
spectn, eui unitns est: sicnt oiviliter adorari didtur ooroiw Ibegii
eaipsa adorationc civili, qnae Regi coronato tribuitorf qoanlviao^k»»
ratio in ooronam vel seeptrum non feratnri in ColL Mompelg.
p. 844. Totum Christum adoramus, sed non totam Christi, ideale
hnmanitatem cum Deitate, quod simiHtudine explicabimns. Regem
vel Prinoipem adoro purpuratum, coronatum, dextra tenentem
seeptrum. In illa adoratione non respioio vet ad' ooronam «nt
ad purpuram, aut ad sceptmm nee tarnen neparo coronam, porpu-
rMii ant Seeptrum a Rege: sio in adoratione religiosa Cbrieü in-
vocationem diri^mns nostt-am, ad Filii Dei, id est, ad divinitatem
ejus tanquam ad unicam proprium objectum religiosae adorationis,
et non ad hnmanitatem ejus a Deitate Filii Dei separamus. Lam-
berti Danaei in exatn. Cbemn. p. 417. Cui ad ipsain Christi car«
B^m (etiam in illa unione personae manentem) suam adorationem
aut invocationem dirigit, is, ex ipsius Dei ore est maledietus Jer.
17, 5 maledietus vir, qui fiduciam habet in homine, et statuit
carnembracohium suum etc. Vid. et Apol. ejusdem ad Jac. Andr. in
6peribus fol. 1463. Item Elencb. sophisra Gerlachii in operibus fol.
]651 Hieronjm« Zanchius 1.2. de incam. Filii Dei cot. 198negat,e ri
▼erborum Scrlpturae erinci posse, carnem adorandam esse, ea
doil. adoratione^ qua Dens adorandus est. Alii distinguunt invo-
cationem divinae Christi naturae et humanae naturae gradu, quem
ad modum fides ipsorum tribuH Christ«» divinam gloriam Dei
proximam pro discrimine naturarum : ita in^oatiö tribuat Christo,
quod ei secundum utramque ilatnram debetur, ac petat ut in
opere exauditiönis tanquam officii apotelesmate secundum natu-
ram utramque agat, quod cujusque naturae proprium est, hoc est,
iuspiciat corda, audiat gemitus, det S. S. aliaque bona, iramensa
Deitatis suae sapientia, bonitate ac potenfia, approbet preces et
difatiditionem etiam humana voluntate. Ludovicus Crocius Apo-
log^ disp. 11 th. 36 p. 866 quae gradu distincta invocatio, non
magis potest cum unitaite invocationis diyinae et humanae naturae
consistere, quam una est gloria, creata Deo proxima, et gloria
inc^eata vere divina. Job. Berg. disp. cit. th. 193 duplicem ho^
Aorem, aKum Myt^y alium cami debitum distingui, ait, non ut
duplicem proprie adorationem, sed ut in eadem adoratione prin-
oipaleni respectum, ad X6yoy tanquam fontem bonorum, seeun-
dariom ad carnem oeu causam instrumentalem. Qui geminus
respectus non minus est gemina atque diversa adoratio^ quam
di'rdrsa est species exeellentiae, lirtutis organicae earnis (quam
solüm Uli tribnit Bergius) et potentiae infinitae rov X6yw : et quam
diversa est utriusqne excellentiae apprehensio et veneratio.
§ 13. Credimus et docermus, in actionibus of&cH Christi
ntrainque naturam agere, quod suum est, cum alterius communis
oatione, ita ut Deitas appropriet sibi, quod humannm est, et
ftatura humana agat ex cömmunicata sibi virtute divina, ut ver^
^ 6t dioatur actio tfaeaiMbe ea Dei virilis non divina tantum.
700
ftut bumana tantum, sed divina-humana, humana-divina sicat vere
dicitur Christus Dens et homo.
Reprobamus errorem Lambert! Danaei in exam. Chemo,
p« 118 (quem defendit Tbeod. Beza praefat. in p. 1. Resp. ad act.
p. 13) miracula non humanam Christi naturam, sed divinam,
edidisse, Christum idcirco vivificare, quam ut inquit Atbanasios
Dens sermo accepta senri forma vocatus est Christus: et ad ea
eificienda non plus carnem Christi quam edita ab Apostolis mi-
racula caro Apostolorum contulit, aut virga Mosis ad edenda
miracula Mosi profuit Neque est adhibita (verba itidem sunt
Danaei) vel ut causa efficiens, vel ut causa, sine qua non, et vel-
ut organon illius perpetuum et inseparabile etc. sed ut nudum
duntaxat instrumentum, quae quod Deitas illa Xiyw eificiebat,
auribus vel oauHs hompum demonstrabat et p. 157. Non caro
ipsa, licet Deitati unita sed Deitas in Christo constabat miraculis,
eaque miracula operabatur. Non enim virtus ulla in came, siye
modo pbysico, sive hyperphysico inerat, quae ipsa illa opera
ederet et eflSceret. Nam facere miracula eist solius Deitatis opus
et quidem creaturis axoiytSyriroy. Itemque Admonit. Neostad. c. 1.
p. 22. Utraque natura operatur cum altera, quod uniuscujus-
que est proprium: Humana natura patitur et moritur, divioa vnlt
hanc obedientiam, sustentat ac resuscitat: humana praedicat Evan-
gelium, divina dictat, quid illa loquatur: humana adhibet preces,
gestus et verba, divina edficit miracula: humana ascendit in coe-
lum et terram deserit, divina jam antea est in Coelo, et in terra
manet nobiscum et humanam illuc extoUit: humana se ostendit
et loquitur coelitus, divina est efticax in corde Pauli etStephani:
humana descendit de Coelo in nube conspicietur in gloria
tostante in eo habitantem Deitatem et feret voce sua sententiam
extremi judicii, divina inspiciet et manifestabit omnium corda et
oonscientias, dictabit et exequetur suae potentiae latam senten-
tiam glorificando electos et in poenas abjiciendo reprobos: et
cap. 8. p. 273. Sunt aliae in hoc opere Theandrico divinitatis,
aliae humanitatis partes: divinitas vivificat et purgat per Spiritum
S. accendendo in cordilms fidem et conversionem et vi tarn aeter-
nam et inserendo ups suae massae humanae tanquam capiti,
resuscitando et glorificando Ecciesiam: caro et sanguis vivificat
et mundat nos, dum pro nobis traditur et eflfunditur, et haec ejus
701
traditio et fiisio a nobis apprehenditur. Johannem loqui non
tantum de merito, sed etiam de expurgatione peccati, cum dicit
sanguis Christi mundat nos ab omni peccato, non posse probari,
cum Spiritus s. cujus operatio propria est regeneratio, non possit
dari«per camem, sed per Deitatem Christi p. 253. Non cai^o dat
Spiritum s. et operatur vitam aeternam, sed koyog, qui in carne
illa habitat, et tarnen caro etiam suo modo vivificat, cum tangitur
et fide apprehenditur, et nobis unitur: bic enim Spiritus (divinitas)
in illa habitans nos vivificat. Job. Berg. Disp. cit. th, 174 seq.
Aversarii post Chemnitium praeterea asserunt: hamanam naturam
non id modo, quod ipsi proprium est, ex viribus naturalibus, aut
supranaturalibtts finitis, sed etiam infinita et vere divina ipsius
Uyov potentia operari: nostros igitur accusant, quod nihilo plus
humanitati Christi, in miraculis aliisque operibus divinis tribuant,
quam aliis sanctis, aut quam virgae Aronis etc. Nostri contra
hoc ipsorum dogma et definitioni Concilii Chalcedonensis et toti
auperiori doctrinae contrarium, adeoque erroris Monotheletarum
affine, rejiciunt.
§ 13. Credimus et docemus Christum secundum hnmanam
naturam ascendisse ad coelos, non ut coelo caperetur, sed quem-
admodum Aug. Confess. definit, ut sedeat ad dextram Patris et
perpetuo regnet et dominetur omnibus creaturis, sanctificet cre-
dentes in ipsum, misso in corda eorum Spiritu sancto, qui regat,
consoletur et vivificet eos ac defendat adversus Diabolum et vim
peocati.
Reprobamus errores eorum qui 1) dextram Dei per locum
definiunt, et sessionem ad dextram Dei localiter explicant, Chri-
stum que coelo capi et contineri asserunt. Henricus BuUing. in
tract. verb. coen. dextram Dei pro loco in Coelis certo accipi, ait,
in qtK> cum electis versetur Christus. Vid. et ejusdem compend.
Religion. Christian. I. 6. c, 8. Confessio Helvetica, in syntagm«
Confess. prima et a caeferis recepta, art. 2 dextram Dei Patris,
ad quam ascendit Christus, accipi dicit pro loco certo. Theod;
Beza ad tert. Brent. part. de sess. ad dextram Dei T. 1. oper.
p. 601. Hnjus sessionis, sive longe supra quasvis etiam coe-
lestes creaturas excellentissimae Majestatis certum locum esse
definimus, nempe Coelos illos sunnnos et nobis ineffabiles in
quos est recepta, et quibus oportet illam capi, dum veniat judi-
70g
catttm viyos et mortuos. Admonit Neosti^. c 3. p. 88. Satis
est 9 quod scimus Dominum saa humanitate post ascenaionem
snam visibilem et localem ad Judicium muudi visibUiter et loca-
liter versari in Coelo, id est, ia domicilio illo beato Dei et
sanctorum Angelorum et hominum. Unde p. 89 depravatioDem
istius loci act 3, 21 quem oportet Coelo oapi usque ad tempora
restitutionis omnium ut veram interpretationem propagnaot
2) Qui Christum ad dextram sedere asserunt, secuuduiu utram-
que naturam: divinam et bumanam cum Georg Sohnio in exeg.
Aug. Confess. art. 3. p. 302, Zachar. Uraino Ezplic Cateobet.
q. 50, p. 343* 3) Qui sessionem ad deztram Dei dominium ▼we
divinum et immensum inferre, Christumque sacundum bumanam
naturam ad dextram Patris sedentem, omnibus creaturis regnare
et dominare praesentissyne, mittere in credentium corda Spiritum
sanctum et inficiantur. Sohnius 1. c. p. 311. Christus ita sedet
ad .dextram Patris ut proximum a Patre gl^riae et dignitatis
gradum habeat: quem sequuntur alii: Hier. Zanchius 1. 2 de in-
carn. fol. 193 seq. negat, per sessionem ad dextram Dei aigni-
ßcari, Christum qaatcnus homo est, ita ßedere ad dextram
Patris, ut aequali potentia et majestate sibi realiter communicata,
oum Patre regnet, sed tantum eum regnare, ut Patris vicariom,
auperiorem omnibus Angelis, sed infeiriorem taipen Patre, non
ut supremum Regem, sed ut collateralem Patri etc. Admonitio
Neostad, c. 3 p. 79. Non exaudit omnes, servat omnes, dat spi-
ritum sanctum sua humanitate, solius haec Deitatis propria aunt,
ideoque homini Christo conveniunt non qua bomini, aed qua-
tenus Dens est p. 271. Mittit Spiritum sanctum in corda bomi-
num, non humanitate sua, sed sola Deitate. Aui^er Sendet bec
pteugifd^en Steformirten p. 143« S)er Xitilel wn bem 6i^ lu bec
Steckten (SotteiS betodfe bie SKSentl^albenl^eit bec meufd^lid^ Status in
£l^{lo nod^ nid^t, nieil e2 ein älnbered fei, {t|en p bec f^tm beft
SSoterd uitb in "^ii^ftex d^t mib ^errlid^Ieit unb gcogec ®emalt ^ecrfd^en
unb regieten. älber ein Wsi^ex^, bie redete $anb ®otted felbes fetn^
ober e^&qttitet unb gleid^gemad^t »erben. Unb bie ][ieUige @d^Tift geigst
und bie redete $anb ®x)tteiS ba ber ^err Sl^rifluiS in angenommener
menfd^Iid^er Statur Tiftet nid^t auf ber @rbe^ im äBaffer, Suft unb in aDen
IDrten^ fonbem broben im ^immel ac
TOS
Caput IV.
De praedestinatione,
ejusque causis, quas respondere oportet, causis justificationis
Art, IV. Ang. Confess. breviter comprehensis.
§ 1. Credimus et docemus gratiam Dei uniTersalen es$e et
ad totum genus huinaaum eese porrigere, qua non tantum creavit
no8 in primis parentibus ad imaginem suam, ad aeternae salutis
fpaitionem, aed et uniyersi humani generis, in peocatum prolapai
miaereri dignatur, omnesque hominea, quantnm in se est ab aeterno
esitio liberari et aetemum aalvari aerio vult non voluntate tantam
exteraa aigni, aed et voluntate interna beneplacitt«
ReprobaaiQS errores contrarios eoram, qui cum Theod. Besä
de Praedest. T. 8 oper. p. 420 aaaerunt •aetemum Dei decretnm
de gloria sua et in nonnullis, quos ipsi yisum esset per miseri-
cordiam aervandis et in nonnuUia justo jndieio perdendis patefa-
eienda, non modo corruptionia, aed et integritatis, atque adeo
ipsius oreationis propositnro, ordine causarum, antegredi nee ejus
propositi aliam oanaam dari posse, quam seipper sapientissimam
et optimam ao jnstiaaimam ipeius opifioia Toluntatem. Job. Mac«
eo¥. loc. comm, di8p.27 p. 182. Objectum praedestinationis, ratione
finia prout est in intentione, est homo poasibilia factus, siye crea^
bilia, aic ergo (Deua) atatuiase cenaendns: volo potestatem in
hominibns, itemque justitiam punientem et misericordiam mani«
featare, et qna hoc non poteat fieri ai^ peocato, peccatum aatem
sine permiasione^ permiaaio aioe eo, qui labi permittatur, ideo volo
bominem oreare in lapsum permittere et labi. 2) Qui cum Job.
Calräno staituunt non pari «onditione creari oipnes^ sed aiiia Titaoi
aetemam , aliia damnationem aetemam praedivinari lib. 8. Inatit
c. 11. n. 5 cum Job. Piscat. cont. Sobaffm. p. 180 n. 24 in nno
(bomine Deua) creavit omnes non uno fine, aed alios quidem
pra^Miravit ad gloriam alios vero coagmentavit ad interitum, ao
proinde creavit bominem rnntabilem, at poaset per abusum liberae
Yoluntatis auae peooare, atque vitae occasionem Dens baberet,
eos quos ad salutem oreaverat ex miaericordia serrandi, eos vero
quoa ad interitnm creayerat ex justitia dan^nandi et perdendi et
nnm. 22. eaae Deum totum geniia hi^naniun, non alio quapi aal«
704
vatioDis fine condisse. 3) Item cam Theod. Beza resps. ad acta
eolloq. Mompel. part 2 p« 144. statuunt Nonquam tempus fuisae
yel 6836 vel futarum esse, quo Dens voluerit, velit aut voliturns
sit singuloram mereri. 4) Negant cum Embdams ad syn. Dor-
drac. deputat. in judic. exteror. p. 81 Deum secundum bene-
placitum suum serio velle omnes salvos fieri voluntate revelata in
Scripturis Tel signi, non autem voluntate arcani vel beneplaciti,
cum Hieron. Zanch. lib. de n«t. Dei 5, c. 2 p. 4 statuunt
§ 2. Credimus et docemus, Deum toti humano generi ordi-
nasse et misisse redemtorem Christum, cumque ex intenüone Dei
Patris loco et vice omnium bominum plenarie satisfecisse, omniom
loco ut sponsorem, mortem subiisse, debitumque omnium per*
solvisse, ac omnes in Universum satisfactione sua Deo reconci-
liasse et a morte aeterna redemisse, omnibus denique gratiam,
jlislatiam, vitam et salatem aeternam merito suo ex aequo ao-
quisivisse.
Keprobamus errorem 1) Reformat CoUocut. Mompelg. resp.
ad th. de praed. 514 nobis, inquiunt, intolerabilis vox vestra visa
est, Christum esse mortuum pro damnatis Theod. Bez. qui p. 2
resp. ad art Cqlloq. Mompelg. p. 221. coram Dei tota ecdesia
profitear, ait, falsum, blasphemum, impium esse dicere, Christum,
sive quod ad Dei consilium attinet, sive quod ad effectum non
minus pro damnandorum et aeterno judicio adjudicandorum pee*
catis cruoifixum, mortuum esse et satisfecisse, quam pro peccaüs
Petri, Pauli et omnium sanctorum. Job. Piscator contra Schaffm.
n. 59. p. 288 Christus mortuus est pro solis electis non pro
singulis bominibus et n. 1 10 p. 232 pro reprobis nuUo modo mor-
tuus est Christus sive sufficienter dicas sive efficaoiter, et in resp.
ad duplic. Vorst« p. 74. Dens omnes vooatos- jubet credere
Christum pro ipsis mortuum esse, quod ipsum tamen falsum est,
Amand. Polan. Synt. 1. 6. c. 18 p. 397. Pro solis vere creden-
tibus Christus mortuus est: fines mortis Christi ad solos creden*
tes pertinent Barth. Keckermann System. Theol. 1. 3. cap. 3.
p. 340 ut officium Propheticum, ita et sooerdotale Christi pertinet
ad solos eleotos: nam pro hominum peccatis tantum Christus sa-
tisfacere voluit: Guilhelm. Bucan. Loc. Theol. 369. 23. Si vim
sanguinis Christi respicias ad redemtionem omnium sufficit, si
vero propositum consiliumque mediatoris iutueamur pro solis
705
electifl mortuus est. Hoc esse dicit, quod ajunt sufficienter
Christum pro oinnibus mortuum, efficacitertantum pro electis
et fidelibus. Guilelm. Perkinsius de praed. et gratia Dei p. 20.
Pro Omnibus et «ingulis aequaliter quoad Deum, sive pro damna-
tis perinde ac pro electis mortuum esse, idque etiam efßcienter ex
parte Dei penitus negamus, quos non agnovit aliquando, nun-
quam emit vel redemit pretio sanguinis : et p. 23. Horum ergo
Christus Semi-Redemtor tantum est et proinde non Kedemtor.
Itemque Deputat. Syn. Goldrac. in ludic. provinc. p. 107 vim et
dignitatem passionis Christi sufficientem fuisse in se ad toUenda
omnium et singulorum hominum peccata, illud autem Christum
pro singulis hominibus mortuum esse etsingulis impetrasse
et obtinuisse crucis suae morte reconciliationem et peccatorum
remissionem, falsum esse, justitiae divinae contrarium, aedifi-
cationi ac consolationi laborantium Christianorum non modo non
utile, sed et noxium. Helvetii in jud. ^xter. p. 103 § 1. 2. 5.
Christum ex aeterna Dei Patris voluntate atque consilio, obedien-
tia et morte sua remissionem peccat reconciliationem cum Deo,
restittttionem in gratiam, adoptionem, justitiam coram Deo, sa-
lutem seu gloriam aeternam omnibus et solis electis atque totius
xnundi tum Y. tum N. T. fidelibus impetravit. Pater electos suos,
quos solos dilexit, solos redemit Christum mortuum esse pro iis,
quos nunquam servat, alienum est a vero. Embdens. in judic
exter. p. 129. 4. Christus exintentione, consilio et decreto
Patris pro solis electis mortuus est* Deput Syn. Gallo-Bellgic.
in jud. prov. p, 165 § 2. Christus re ipsa pro nullis aliis mor-
tuus est, quam pro credentibus. Nee alia fuit voluntas Patris
mittentis Filium, nee Filii ipsius morientis. Genev. negant uni-
versales propositiones in Script significare pro omnibus et singulis
hominibus mortuum esse Christum satisfecisse etc. ex consilio
et Patris voluntate. In jud. exter. p. 112. §6« Nassovio-Wettera.
in jud. de sec. art in jud. exten p. 106. thesin secundum hetero-
doxam faciunt voluntas et intentio Patris, Filium in mortem tra-
dentis et Filii eam subeuntis fuit, ut reconciliatio et remissio
peccatorum omnibus et singulis tam pereuntibus, quam servandis
impetraretur, solis autem credentibus applicaretur. Fratres
Neorth Holland, heterodoxum judicant, Christum pro omnibus
et singulis hominibus mortuum esse iisque mortem crucis recon-
45
706
cOiationem Deo et remissionem peccatorum inipetrasse m jnd.
exter. nee non 92 Profeesores Belgici in jud. provinc. p. 99 n. 1
Dep. Syn. Austral. Holland, rejiciiint hanc thesin, pretinm redem-
tionis, quod Christas Deo Patri obtulit, non tantnm in se, et per
se toti generi hnmano sufficiens esse, sed etiampro omnibns et
singulis hominibus ex decreto, voluntate et gratia Patris perso-
lutum esse in jud« provinc. 112 n. 3. Eandem rejiciunt qaoqoe
fratres Zeclandi statuentes absolutam volantatem et intentionem
Patris tradentis in mortem et Filii eam subeantis faisse persolrere
redemtionis pretium pro solis electis*. Proinde solis electis redem-
tionem et salutem per mortem Christi esse impetratam jud. pror.
p. 122. Eadem est sententia Deputat. Transisalan. p. 147 et
Deputat. Groning. et Omland. p. 152. Drentan. p. 163. UHrajeei
in jud. provinc. ih. 4. p. 128. Christus ajunt, pro omnibus et
singulis hominibus non est mortuus, reconciliationem cmn Deo
et remissionem peccatorum singulis non promeruit, nee impetra-
vit, justitiae Dei pro singulorum peccatis non satisfecit, 'sfed qui-
bus reconciliationem cum Deo et remissionem peccatonrai pro-
meruit satisfactione suaplenissima, iis etiam omnibus et sringuüs
applicat, et contrariam sententiam falsam gratiae Dei et gloriae
Christi inimicam esse pronunciact, ac proinde eam damnant neqne
in Ecciesia Dei Reformata ferendam judicant p. 131. Deput
l^risic. in jud. provinc. p. 141. quos Deus in electione ad vitani
aeternam consilio aeterno et immutabili praeteriit, quorom non
voluit misereri, quos non dilexit, sed odio immutabili odit, qni
vasa irae sunt, ad interitum praeparata, quos Deus nunquam novit,
qui ejus nunquam fuerunt, quos Filio nunquam dedit, per quos ira
Dei manet, illis Deus nee dedit nee voluit nee intendit hnpetra-
tionem, acquisitionem , obtentionem reconciliationis peccatorum.
2) Eorum qui licet fateantur Christum se ipsum dedisse pretium
redemtionis pro peccatis totius mundi, sohitum esse pretium pro
omnibus, reprobant tamen ceu thesin iieterodoxam, Christi mor-
tem impetrasse omnibus hominibus restitutionem in statnm gratiae
et salutis, ut Theölogi Britanni in jud. exter. p. 90. 3) Eorum
qui utut agnoscant sufficientiam redemtionis universafis non
solum eam, quae satis esse possit, sed quae omnino talis sit,
quae satis sit, et quam Deus et Christus satis esse voloerintf
Christum instiper meritüm esse omnibus favorem Dei obtioendum
7Q.7
re ipsa, si credant et sie ex favore Dei justitiam atque vitam
dicant Christum mortuum esse pro omnibus cum intentione sal-
vandi: reprobant tamen si dic.itur, Christum pro omnibus et
singulis non modo quantum ad sufGcientiam, sed et quantum ad
efficaciam X6yov mortuum esse, contenduntque, Christum pro
solis electis mortuum esse, ut regenerationem, efficacem vocatio-
nem, justificationem et glorificatiouem revera promereretur, et
efficaciter communicaret, largiretur, applicaret: quae Matth.
Martina est sententia in jud. exten p. 114 seqq. Contendunt
aeque late patere reconciliationis et remissionis peccatorum per
Christum impetrationem , eonimque beneficiorum applicationcm.
Henr. Iselburg. th.6 in jud. exter. p. 173. 4) Eorum, qui Chri-
stum etiam per mortem crucis omnibus promeritum esse reconci-
liationem et remissionem peccatorum, tolerari utrumque posse
a}unt, sed si intelligatur de mortis Christi in se spectata dignitate,
yalore ac sufficientia: negant autem favoris et gratiae divinae
restitutionem, remissionem peccatorum, ac vitam neternam iis,
qui .aeternum pereunt, impetrasse, acquisivisse et obtinuisse:
contendunt Christum iis destinatum datumque non esse in me-
diatorem: omnes eos quos Pater Christo redimendos tradidit et
quorum peccata Christus expiavit, vere etiam in tempore a Deo
Patre salvifica fide donari: Theol. Hassiaci in jud. exter. p. 97«
98. 1003. 5) Eorum, qui fatentur quidem, Christum si magnitu-
dinem et sufficientiam sacrificii et Xvtqov respicias, omnium homi-
num peccata portasse, dissolvisse et expiasse, morte sua gratiam,
justitiam et vitam omnibus meritum esse, reconciliationem suffi-
cientem omnibus acquisivisse nee tantum ita sufficienter quasi
mors Christi periectissimum Xvrgoy esse posset, sed quod actu et
re ipsa in sese perfectissimum sacrificium et Xvtooy sit omnibus
hominibus sufficiens redimendis, sed sub conditione si modo om-
n^s illud fide susciperent: contendunt insuper vohintatem Patris
et Christi praecipue fuisse, ut baec universa Medicina virtutem
suam et fructum (totalem et ultimum) infallibiliter et certo in fi-
delibus et electis, quos Coelestis Pater ipsi dedit, quosque ex
singulari gratia fide salvifica et Spiritu sancto donare decrevit,
Tantum sese ex ereret: orthod. declarat. Herm. Ilildebr* (judiciis
Darenantii Sarisburiens. et Joh. Hall, ex episc. Andr. Riveti ut
et Theol. Brandeburgens. Hassiac. et Bremens, comprobo) art. !•
45»
708
n. 2. 4. 5, 9. 10. quodqae ex liberrima Dei volontate quibusdam
solum de facto efficaciter et infallibiliter applicanda sit mors
Christi salutifera, quod Deus quondam decreverit, non effica-
citer liberare, ut Job. Darenant explicat in jud. ad Hildebr.
p. 27. 31. 6} Qui non tantnm sub hypothesi fidei vel solis cre-
dentibus, sed toti bumano generi morte Christi re ipsa gratiam ac-
qnisitam esse sufGcientissinie et efficaciter profitentur, sed com-
munem, et remissio peccatorum iis offertur uon autem specialem
ipsam, seil, remissionem peccatorum, quam solis proprie fidelibus
et impetratam et applicandam statuunt: aut omnibus impetratam
dicunt, ut oiSeratur solis credentibus, ut conferatur Job. Bergius
et M. Agricola in jud. ad Hildebr. p. 48. vel concedunt quidem
Christi mortem et redemtionem sufficere salvandis omnibus etiam
nonnulla efficere circa reprobos, sed maxime tamen differentiam
statuunt ratioMe ilKus pretii inter electos et alios non modo qua
eventum, sed etiam qua Yoluntatem Dei, nee voluisse Christum
id ipsum voluntate efficaci pro aliis, beneficia quae proprie sunt
salutaria, in eos pervenire, Andr. Rivet. Disp. de just, et grat
Dei Disp. th. 19. 20. p. 98. 99. 7) Denique Synodi Dordracae-
nae universae quae in canonibus Synodicis cap. 2 art 8 decemit,
voluisse Deum, ut Christus per sanguinem crucis (quo novum
foedus confirmavit) ex omni populo, tribu, gente, lingua eos omnes
et solos qui ab aeterno ad Patrem electi et a Patre ipsi dati
sunt, efficaciter redimeret fide (quam ut et alia Spiritus sanctos
salvifica dona Ipsis morte sua acquisivit) donaret: et rejecit
errorem eorum n. 6 qui impetrationis et applicationis distinctionem
usurpant, et incautis et imperitis hanc opinionem instillent, Deum,
quantum ad se attinet, omnibus hominibus ex A quo ea benefi-
cia voluisse conferre, quae per mortem Christi acquinintur.
§ 3. Credimus et docemus, electionem ad aeternam salotem
ab aeterno factam non ex absolute, simplici nudoque beneplacito,
sed ex praevisione Fidei in Christum, qua ad vitam aeternam
praedestinavit ex mera gratia, quos ab aeterno praevidit, finaliter
in Christum credituros, uti in tempore nos justificat non ante vel
citra fidem, sed per fidem in Christum, in gratiam recipiens et
peccata remittens non extra Christum vel fidem, sed ut habet
Aug. Confess. propter Christum, qui sua morte pro peccatis satis-
fecit fidem imputans pro justitia*
709
Reprobamus contrarios errores Reformatornm , qui 1) fidem
praevisam decreti electionis causam esse inficiantur cum Job. Cal-
vin, lib. 3 Instit 1 c. 21 § 5. et Tbeod. Beza qq. et resp. lib. p« 685
et electionem decretum Dei definiunt de certis quibusdam factis
sibi possibilibus condendis permittendis in lapsum et ex ipso libe-
randis, Job. Maccov. loc. comm. disp. 28 p. 133 electionem ratione
finis ut est in intentione non esse actum misericordiae, sed bene-
placiti et potestatis divinae absolntae pag. 139. (2). Electionem
quidem factam esse agnoscunt e genere bumano e pri-
maeva integritate in poenarum et ezituum prolapso,
non autem factam esse ex praevisa fide tanquam causa
seu conditione in bomine eligendo praerequisitae, sed
ad fidem causamque gratuitae Electionis esse solum
Dei beneplacitam, in eo consistens, quod certas quas-
dam persunas ex communi peccatorum multudine sibi
in periculum adscivit, statuunt, ut a Synodo Dordracaena de-
finitum fuit c. 1. art. 9 et 10. Tbeologi Britanni decreti electionis
causam motivam non agnoscunt, aliam praeter merumDei bene-
placitum in praedestinatione media salutis non minus absolute
decreta esse asserunt, quam salutem ipsam:quia absolute statuent
Dens dare electis vim et voluntatem implendi ipsas conditiones
sibi resipiscentiae, fidei, obedientiae et perseverantiae in jud. exter.
p. 3. 5. Palatini causam electionis faciunt bene placitum Dei, quo
liberrima voluntate et gratia bujus prae illo misereri in Christo
servandi, hunc prae illo in fide et sanctitate ad salutem donare
decreverit. p. 18. Hassiaci heterodoxam pronuntiant assensionem
illam Kemonstrantium: Cbristus est causa meritoria electi-
onis, ita quidem^ ut, quemadmodum nemo justificatur nisi per
et propter satisfactionem et meritum Christi vera fide apprehen-
sum p. 34. Ilelvetii fidem et perseverantiam in mente Dei eligentis
praecessisse, Deumque ad electionem decretum movisse, negantp.
39. Nassovio-Wetteravici statuunt causam electionis impulsivam
esse purum putum Dei beneplacitum : praevisam fidem non posse
esse causam electionis p. 47. Genevenses pariter merumbeueplaci-
tum Yoluntatis Dei urgent p. 50. ut et Bremenses p. 59. nee non Emb-
denses negantes Christum ita esse electionis fundamentum, quo
sit ut salutis, ita etiam electionis causa meritoria, ita nos esse in
Christo electos, quatenus per fidem fuimus in Dei praescientia,
710
tanquam ojocc eV ovroi atque ita fides praevisa sit conditio electionis
praerequisita p. 47. sie et ia jud. provinc. Professores Belgici p. 3
ut et Sibr. Lubbert, qui decretajustificationis et praedestinationis
non esse uniformia et conformia diserte definit th. 2 p. 16. item-
que Franc. Gomarus, qui autithes. 4 Decretum ait de salvandis
fidelibus non est solum fundamentum Christianismi, salutis et cer-
titudinis, sed fundamentum primum salutis at gratuita Dei dilectio
et electio, quae causa est et fundamentum non tantum salufia, sed
etiam donationis salvatoris Christi et fidei in ipsum: negatur an-
ttthes» 2 electipnis causam inpulsivam esse Christi meritum p. 24»
£adem est sententia synodi Geldricae p.29. 32. Fratres Nord-Hol-
l«udici electionem similiter peremtoriam et absoliitam faciunt
p. 41. Ut et Zelandi p. 46 et Ultrajectini p. 51 nee non deputat
Synodi Gallo-Belgic. Groningens, et Omlandi p. 77. et Drentani
p, 86 mero beneplacito adscribuiit, ut et Frisi, qui reprobaret hoc
pronuntiatum : Quales Dens homines consideravit in justificando,
tales etiam consideravit in eligendo p. 65. Sic. statuunt quoque
TranssuL p. 73. Ut et deput. Synod. Zuyt-IIolland. qui insuper
non existimant necessarium, ut definiatur, an Dens in eligendo
Lomines confideraverit ut lapsos, an et ut nondum lapsos p. 38.
Doctor Gomarus statuit objectum praedestinationis non modo
hominem lapsum, sed etiam ante lapsum in praedestinatione a Deo
consideratum in Syn. Dordrac. sess. 107 p. 241.
§ 4. Credimus et docemus reprobationem non ex mero, ab-
soluto et simplici beneplacito factam, sed ob praevisain finalem
incredulitatemDeum neminem absolute decrevisse vel oratio salu-
tifera praeterire, vel in exitio et miseria communi relinquere, Tel
a salute aeterna excludere, nedum maximam homihum partem ab-
soluto peremtorio dccreto ad aeternum exitium reprobasse, sed
prout condemnantur homines eo quod non apprehendant per fidem
salutem per Christum partam, ita ab aeterno decretum fuisse, eos
ob infidelitatem condemnandos.
Reprobamus 1, eorum errores, qui cum Joh. Calvinio in In-
stit. üb. 3 c. 21 seqq. Theod. Beza et sociis in colloq. Mompelg.
p. 510. Joh. Piscatore coht. Schaffm. de fide praev. p. 237 asse-
runt, Deum ex solo beneplacito nullo futurae incredu-
litatis vel impietatis respectu majorem hominem partem
aeterno exitio decrevisse, Deum sine uUa prorsus conditione
711
ad mortem, reprobas^e Hierouym. Zanch. b. 5. de Nat. Dei c. 2
q. 3 foL 483. qüi in reprobatione tria esse consideranda, ait: re-
jectionem ab ea gratia, qua Deus nos elegerit a Christo et ab iis
gratiae effeciis» ad quae sumus electi eoque a fine aeterna vita,
rejectorum ad usus non honestos deputationem ei Ordinationen!
ac deatinationem h. e. tum rejectionem a gratia et gloria, tum
destinationem ad dedecus et iram Dei ex sola Dei voluntate pen-
dere, non autem ex praevisis operibus, contendit I. c. p. 3. de'
reprobat, col. 547. quam sententiam post habitam Synodum Dor-
dracaenam defendunt nonnulU: Job. Macco. disp. 29 locor. öora-
mun p. 139. Reprobatio egt Dei decratum aeternum, quod Dcus
ab aeterno ez mero suo beneplacito certos quosdam, qui sibi
efant factu possibiles, decrevit in lapsum permittere, in lapsu
relinquere et aeternum condemnare. Non ergo reprobationis
cauaa est pecqatum et p. 141. Non ergo destinatio ad exitium
poteat esse actus justitiae vindicantis, qua destinando ad exitium,
destinat etiam ad peccatum et illius perseverantiam. Et disp. 17
de Praed. p. 58 reprobationis nuUani dari causam praeter Dei
▼olüntatem. 2) Qui cum Guilhelm. Twisse praevisionem peccati
reprobationi ad interitum non ^uidem subordinant, sed nee per-
mittunt sed coordinant, nullamque agnoscunt extra Deum causam
reprobationis ne peccata quidem in vind. grat lib. 1, pari. 3,
p. 332 seqq. Qui Synodi Dordracaenae sententiam amplectuntur
in qua decemitur Deum liberrimo, justissimo, irreprehensibili et
immutabili beneplacito decrevisse quoadam in commuui miseria,
in quam 86 sua culpa praecipitarunt relinquere, nee salvificia fide
et conversionis gratia donare, sed in viis suis relictos non tantum
propter infidelitatem, sed etiam cetera omnia peccata ad declara-
tionem justitiae suae damnare et aeternum punire c. 1, art. 15, et
rejiciunti^r, qui docent, Deum neminem ex Mera justa sua vo-
luntate decrevisse in lapsu Adae et in communi peccati et dam-
nationis statu relinquere^ aut in gratiae ad fidem, et conversio-
nem necessaria communicatione praeterire artic. reject. 8 statuunt
itaque causam, cur Deus quibusdam gratiose electis, reliquos
praeteriverit, non esse eorum impotentiam et incredulitatem, sed
solam Dei (i/<foxcW, ut explicatur ecclesiarum Reformatarum do-
ctrina a theologis Hassiacis in jud. exter. p. 73. Britanni TLeologi,
si ponamus, inquiunt, neminem reprobari nisi ob praevisam im-
718
potentiam et incredulitatem finalem nihil esset mysterii in decreto
reprobationis in jud. ezter. p. 14. Keckerm. ]. 3. System. TheoL
p. 302 ita tuetur obsolutum decretum: Quod si nos homines in
quotidiana bestiarum mactatione utimur nostro arbitrio, neque
injusti aut dicimur, aut revera sumus, si hodie hone borem ma-
etemus: qnanto magis bic Deo säum relinquendam arbitrinm et
obsolutum decretum in homines, qui Dei respectu non sunt tanti,
quanti hominibus est Culex aut pulex.
Caput V.
De Ministerio verbi.
§ 1. Credimus et docemus, Deum vocare per Terbnm gratiae
non tantum electos ^ed et reprobos ad regnum gloriae, nuUo
obsolute et simpliciter vocationis gratiae praeterito.
Seprobamus sententiam contrariam, Deum reprobos Tel a
notitia nominis sui,. ^1 a S. S. sanctificatione excludere. Calvin.
Instit. lib. 3, c. 21, th. 7, reprobos ideo non resipiscere nee eredere,
nee legi Dei serrandae studere, qua ad nihil horum praedestinati
fuere* Job. Piscat. in vol. disp. 1, p*806 vocationem et extemam
evangelii ad solos electos proprie dirigi, reprobos non nisi im-
proprie et accidentaliter vocari. Jac. Trigland. in declarat. p. 202.
Deum praeterire nonnullos gratia praedicationis evangelii, ejns-
que causam esse beneplacitum Dei. Theol. Palatin. in jud. exter.
Synod. Dordrac. p. 22 et Bremens, p. 64. Ultraject in jud* pro-
vinc. p. 52. Frisic. p. 67. Transisalau p. 75. Hassiac. in exter. p. 38
et solam Dei voluntatem Nassov-Wetterav. p. 4 et Fratr. Nord-
Holland, in jud. provinc. p. 44 menim beneplacitum, Embdan. in
jud. exter. p. 84. Groning. in jud. provinc p. 85. meram volun-
tatem Dei Theol. Britan. in ext p. 13.
§ 2. Credimus et docemus, quoscunque Dens Tocat per
yerbum gratiae, eos serio cum interne servandi beneplacito et
intentione salutis, vocatione natura sua non inefficaci, sed effi-
caci vocare: gratiamque sufBcientcm ad conversionem et fidem
non iis tantum contingere, qui actu convertuntur, sed etiam aliis,
qui actu non convertuntur.
Reprobamus sententiam 1) Job. Calvini et Asseclanim, Deum
quos in vitae contumeliam et mortis exitium creavit, ut irae suae
Organa forent et severitatis exempla, eos, ut in finem suum per-
' 713
Teniant, nunc andiendi verbi sai facaltate priyare, nunc ejus
praedicatione magis excaecare et obstupefacere. 1. 3 Instit c. 34
§ 12. Rennecheri in aur. sal. caten. Yerbum Dei hominibus non
in unum, sed in diversos fines proponi et admirando Dei judicio
in utramque partem temperari: Sic uno et eodemDei verbotum
reprobos ad damnationem enecari p. 166. Job. Piscat. (quem
Synod. Dordracaenae Praeses cum Calvinio, Beza etc. lAter
praecipuos aetatis nostrae heroes retulit publica Toce, quomm
doctrinam, quod improbare vellent Kemonstrantes, crimini ipsia
datum, ut videri est in sent. Remonstrant. defens. p. 346) cum
Calvino sentientis, gratiam mnltis in promissione efferri, quibus
eam interim Dens minime dare constituit in resp. ad duplic.
Yorstii p. 261. Deum jubere omnes credere in Christum non
animo singulos conyertendi, sed con^Uio diyerso, nimirum
electos quidem convertendi, reprobos vero reddendi inexcusi^
biles in Resp. Apolog. ad Parasc. Vorstil p« 56. qui et hanc con-
solationem proponit pro anziis conscientiis: gratia nonnollis
ofPertur animo eommunicandi, fieri potest ut et ego sim in iUo
numero oontr. Schaffm. tJi. 86. Ant. Thysii: Deum reprobis in
ecclesia gratiam suam in Terbo, vel etiam per sacramenta ofFerre,
non eum in finem ut per eam serventur, sed contra, ut minus
habeant excusationis, quam reliqui et tandem gravius puniantur:
in corpore doctrinae p. 21. 2) Vocationem aliam esse exter-
nam et ad salutem inefficacem, qua tantum externa evangelii
praedicatione constat, aliam internam et ad salutem efBcacem.
Rennech. p. 265. illam fieri persensibilem vocem praeconis evan-
gelii, hanc per occultam operationem Spiritus. S. Sibran. Lubbert.
1. 2. de Eccle. c. 4, p. 7. Wittaker. de ecdes. quaest. 1, c. 7, p.34.
Hieron. Zanchius de nat. Dei 1. 3, p. 4. Ita vocationem efficacem
ad electos restringi decretum Synodi Dordracaenae c. 2, art. 10.
quod explicant Embdani in jud. exter. p. 67, causa exitii est,
quod Dens reprobos aut nulla prorsus externa per verbum evan-
gelii vocatione dignetur, aut quosdam eorum per vocem evangelii
quidem externa, sine tarnen adjuncta spirituali interna efücacia
vocet: aut in nonnuUis et quendam assensum et tidei quandam
speciem gignat, ita tarnen ut omnes tandem caecitate et corrup-
tione vohintaria gaudentes derelinquant, et salvifica sua gratia
non dignetur. Qui falsam qnoque pronuntiant thesin illam, quae
7M
D0D8 nemint martalium aufficieiitem fptatiMm,. .ea}ii8 beaefioio sa-
hitem oonsequi poieit, absoluta voluntate negare dicitur p. 83.
Vocatioiiem efSoaeem ad fidem fluere ex electio&e ad aalutem
ejnsque esse firuetum profitestur, Palatiai in jud, ezter. p» 155.
Hassiaoi etsi gratiam etiam intemam quandam communem faeiant
reprobis et electis, Don taxaen efficaoem, et r^robant baac aea-
teotiam: gratiatn Dei safficientein ad conversionem et fidem iis
eliam, qui aetu ipso non eonvertuntur et creduat a Deo couferri
pb 158. 161. MassoTio-Wetteravici yocationem oommuuem etiam
ad kypocritas pertinentem tum praedicationis, tum illuminationiB
agooscunt, sed eam non esse suf&cientem ad conversionem sim«
pliciter: esse sine internae motionis yel tractionis gratia
asserunt p. 107. Sic et Bremenses p. 178 non velle Deum Omni-
bus Tocatis communieare salutem, ideoq^e nee ad salutem
¥9care omnes, qui Tooantur externe, asserunt Deput Synod.
O^ric. p. 177 in jud. prov. Deput Zuyt Holland rejiciunt p. 182.
Omnibus quibus verbnm praedicatur, dari gratiam sufficien-
tem ad conversionem. Deput. Synod. Gallo-Belgic. rejioiimt
baue thesin, 8. S. tantum gratiae Omnibus et singulis, quibus Ver-
bam Fides praedicatur, confert, aut conferre paratus est, quantum
ad promovendam suis gradibus bominum conversionem sufBcit:
et haec üs etiam attingit: qui actu ipso neu eonvertuntur p. 212.
§ 3. Credimus et docemus verbum Dei per se vi ordixiationis
divinae efficax esse medium regenerationis et conversioois a quo
Spiritus sanotus gratia salutifera minime abest, etiam ubi ea sese
actu haud exerit.
Beprobamus errores 1) Eorum, qui cum Theod. Beza verbo
Dei negant vim illam inesse aliam, quam res illas significandi,
de quibus voce dicuntur et in regeneratione hominis valde fallere
et in Deum ipsum injurium esse, qui vel tantillum divinae virtu-
tis externo Dei verbo attribuit resp« ad art CoUoq. Mompelg.
p. 2, p. 115. 116 (quam Heidelbergenses in germanica liugua
tfansfusum [anno 1588] edidere). 2) Qui cum Deputat. Zuyt-
Holland, in jud. provin. negant verbum Evangelii semper sibi
habere adsistentem S. S. ita ut nulli offeratur externa verbi
praedicatio, cui non adsit interna Spiritus operatio p. 182. Cum
Deput. Syn. Geldr. asserunt, Spiritum 8. non concurrere semper
cum voeatione externa multos vocari per ministerium hominua^
quos nön vocat T>e\lB seu Spiritus Sanctus p. 177. Cuüi Deput
Groning. et Omiand. inficrantur praedicationem Evangeln ex sese
sufficere et efficax esse iüötrumentum ad hominis conversionem
p. 229. Deput. Syn. Gall. Belgicae öeu erroneum rejtöiunt: nemi-^
iiem externe voeare Deum, qui non interne per verbi atiditum
converti possit p. 242.
§ 4. Crcdimus et docemus regenerationem et conversionem
nostram fieri non per immediatam Spiritus sancti operationem,
sed per verbum Dei, quod non tantnm vocationis et illuminationis
nostrae causa est, sed et regenerationis, conversionis fidei, reno«
vationis et salatis, ut definit August. Confessiö.
Reprobamus ferrorem Bezae, qui solius Dei virtutem, inter-
nam hominis regenerationem öperari, nee existimandum esse,
ilhim in regeneratioue Spirituali virtutem aliquam intrinsecam
vel hominum plantantium et rigantium ministerio, ac multo minus
ipsi verbo praedicato, vel Sacramentis intrinsecam attribuisse
1. c, p. 116 asserit. Solumque Dei Spiritum sua vi
praestare ea, quae per^ocem hominum declarat, et tum verbis
tum adjunctis signis visibilibus significat p. 117. Britanni
Theolögi in jud, exter. Syn. Dordr. p, 142. Conversionem dicunt
immediatum Döi opus hominem regenerantis, Deumque imme-
diäte regenerantem fachint. Hassiaci voluntatem immediate in-
clinari et inflecti asserunt p. 159. Nassovio-Wetteravici praeire
dicunt praedicationem Evangelii et infundi habitum fidei animis
operatione Spiritus interna p. 167 ad vocationem communem
media referunt, non ad vocationem propriam seu gratiam renova-
tionis, qua per Spiritum sanctum regenerantur corda et voluntates
p. 166. Deputat. Zuyt. Hollandici rejiciunt dogma illud, quo
nuUa actio immediata S. S. in meutern aut voluntatem requiratur
ad hoc, ut quis credat verbo extrinsecus proposito in jud. provinc.
p.' 182. Frisici urgent, Operationen! internam et realem et
actualem et motionem Dei spiritUalem, et immediatam p. 209.
Groning et Omiand, improbant Kemonstrantes, qui non sentiant,
Spiritum sanctum quicquam ex Be aut immediate in homine
ad conversionem efÜcere aut operari p. 226.
§. 5. Credimus et docemus Ministerio verbi non tantum im-
proprie cohonestandi causa, sed vere proprieque effectus spirittta-
les regenerationiS) convißrsionis, saiuti adscribi ceu cauaae mini-
716
steriali conourrenti ad nostram regeneratioiiem, conversionem,
salutem ncc seqaestrandam Tel diyellendam nedam opponendam
6886 operationem Ministerii et Spiritus S. in acta conversioiiiB
et regenerationifl.
Reprobamus 1) iterum errores eonim, qui cum Theod. Beza
statuunt, ministros rerbi et sacramentonim suas habere di-
stinctas actiones proprias, nee uUo modo cum Spiritus s. operatione
commiscendas, extemas videlicet divinae operationis, nunqaam
Tel minimam particulam ad se transferre Apostolum etiam qua-
tenus erat iidus Dei Apostolus 1« c. p. 105. Spiritum sanctum
sua unius vi ne Angelis quidem ipsis communicabili, id quod verba
a ministris verbi perlata auribus nostris suggerunt, mentibus in-
soulpere: nee ad hominem transferendnm esse unius Dei opus:
Yocationem extemam per homines dnntaxat fieri, ut justo ezitio
deToti magis magisqne reddantur inexcusabiles praelect incap.9
ad Rom, p. 434 vel cum Grynaeo in disp. Heidelb. Anno 48,
th. 6, n. 4. Ministerio externe cohonestandi ergo phrasi sacra-
mentali effectum Ministerii interni tribui: vel a yocatione externa
Ministerii internam gratiam aeparant Spiritus S. cum Deput. Syn.
Geldr. p. 177 in jud. provinc. et Zuyt Holland« p. 182. Beza L
c. etc. 2) Qui cum Perkinsio de grati» et lib. hominis arbitr.
p. 48 statuunt, mandatum resipiscendi etieredendi quoad scopum
ministri unicum, quidem tantum finem habere, omnium nimirnm
salutem, in Dei tamen intentione et consilio varios habere: cum
Piscatore lingua Deum per ministros eyangelii profiteri se repro-
bos, quos in turba electorum alloquitur, yelle ut credant eyan-
gelio, quatenus id eis mandat, et tamen non yelle eos credere
contr. Schaffm. th. 121, p. 243 et cum Theod. Beza contr. CastelL
de praedest. p. 398, yoL 1 op. theoL Mittit Dens ministros, nt
uniyersae alicui genti praedicent eyangelium salutis, sibi yero in
arcanis suis resenrat, in quibus cfScacem esse yelit praedicatio-
nem eyangelii, et quo momento, et rursus, quos constituerit ea
ipsa praedicatione excaecare et indurare. Quid est igitur Mi*
nistrorum munus? Nempe omnes promiscue inyitare ad aalutem,
Omnibus benefacere, omnes yoce et beneficiis allicere. Deo yero
arcana sua judicia relinquunt, donec illa patefaciat. Hinc illa
Species dissidii inter Deum et ministros, quum saepe yolunt eos
Aggregare, quos nesciunt ad Dei gregem non pertinere.
717
§ 6. Credimus et docemüs Spiritus S. operationi regenera*
tionem et conversionem intendenti resisti ab hominibus posse,
minime vero regenerationis et conversionis gratiam esse prorsiis
irresistibilem.
Reprobaxnus errorem Refonnatorum, qui in Syn. Dordraoaena
definiverunt, operationem Dei ejiismodi esse in regeneratione ho-
minis, nt omnes, in quorum cordibus admirando illo modo
operatur Dens, certo, infallibiliter et efficaeijter regenerentur et
actu credant c. 3 et 4, art* 12 et rejiciunt n. 8 eos, qui docent^
hominem Deo et Spiritui regenerationem ejus intendenti et rege-
nerare ipsum volenti ita posse resistere, et actu ipso saepe re-
sistere, ut sui regenerationem impediat: Theologi Britanni expli-
cant: non esse in voluntate potestatis bumanae impedire Denm
sie immediate regenerantem in jud. exter. p. 142. Palatini ope-
rationem Dei jure dici posse irresistibilem, asserunt p. 152. Has-
siaci negant eam superari, adeoque prcrsus impediri posse p. 159.
Helvetü resistendi malignitatem in homine electo cum ante tum
post conyersionem agnoseunt quidem, neminem tamen, quem
Dens convertere decrevit, operationem divinam impediendo,
resistere contendunt p. 163. Na^sovio-Wetteravici gratiam, qua
S. S. in hominibus efficit fidem, irresistibilem dicunt p. 168.
Genevenses malitiam Mrdis gratiae efficaei non posse resistere
ajunt p. 274. Bremenafs gratiam singulorum adstruunt electorum,
Deumque sie agere, ut neque possint, neque velint resistere con-
tendunt p. 278. Embdani gratiam moventem et efBcacem irre-
sistibilem rectissime dici asserunt p. 187. Professores Belgici
fidem, qua primum convertimur, esse habitum a Deo infusum,
tam potentem statuunt, ut voluntas hominis ei resistere atque
impedire nequeat in jud. provinc. p. 169. Deput. Syn. Geldr.
p. 177 non abesse a blasphemia pronuntiant, qui dicit, possumus
Deo resistere, cum Tult nos gratia sua convertere, idque tam effi-
cienter, ut opus conversionis nostrae impediamus. Sic et Nord-
Holland, p. 180 ut et Groning. et Omland. in jud. provinc. p. 232
Zuyt^Hollandi praeter gratiam extemam ad conversionem requi-
runt internam efficacem et invincibilem S. S. gratiam p« 187.
Zelandi sententiam heterodoxam dicunt, negare Deum omnes
omnipotentiae suae vires in conversione hominis ordinaria per
verbum explicare, quibus voluntatem ad actionem neoessarie et
ureai&tibUitar determinet, ot non poQsil lUa actum aospendere aot
oontrarium producere p. 197. Ultri^ectini asserunt, voluntatem
Dei operaiionem impedire non posse, cum is vult ho.minein re-
generare p. 203. Eadem est Frisicor. sententia p. 209. Deputat.
Tranaisalap. statu unt: regeneraügnis et vivificationis uti initinm,
ita etiam perfectigoem esse a Spiritu Christi homiuem virtpte
8ua divina efficaci et irresistibili , seu invincibili vivificante et
regeneraute p. 217, Drentani voluntati quidem sigui resisti ad-
mittunt, sed nou quaodo Deus vult operari secundum yoluntatem
beneplaciti p. 230 eto.
Caput VL
De Sacram. Baptismi. «
§ 1. Credimus et docemus cum Aug. Confess. quod bapti-
amus ad salutem sit necessarius, quodque pueri per baptismum
recipiantur iii gratiam Dei, oblati Deo.
R^probantes 1) seuteutiam Job. Calvini 1. 4 Instit c. 15 n. 30
Aut. Sadeel. oper. p. 478 art 11 abjurat et respons. et aliorum,
negaatium baptismum aquae ordiuarie neces^arium esse ad salutem.
2) Eorum qui electos aute baptismum ijx ,gratia esse asaerant:
iofantw ooatros antequ^^n nascantur, Deum adoptare in suos
ait Calvin. 1. c. Anhaldini im Xau^nö)lm p. 38: ber (SUiuUgen
JKnber loevbcn wt ber Xauit butd^ ber SItem (SehfA unb Sertnmen auf
bie oevl^eifd^ene Qbtobe h^i SunbeS im äRutterleibe ge^eiliget, beffen
l^emad^ Ue Xoufe AulerUd^ eine SSenteiDerung unb Iraftige ^tt^/äfmms
ü^ Bremenqea in jad. Dordrac. Synod. exhibit. jud. exter. p. 63
de fideUum infi^tibiAS statui^nt, quod ex revelatioue foederis sancti
flint, Qi\|u8 rei oonfin^andae gratia B^pti^mo S. iffitientur et
Chriatum wduant. Unde Reformati baptizant infantes, non quod
baptiamum ad regeiieri^tionem necessarium credunt, sed quod de
eorum election^ pie pra^numendum ari^itrentur, secundum con-
fess. Helvet Summar. artic. 21 p. 92 non ideo l^aptizari fidelium
liberos, ut filii Dei tunc .primupi fiant, qui ante ^eni fuerint ab
ocolesia, sqd solemni potius signo ideo recipi in ecclesiam^ quia
promissionjs beneficio japi ante ad Christi corpus pertinebant:
ait Calv. 1..4 Ii^tit^ o. 15 s^c. ult. quam probabiliter censeri re-
lictis D^o arci^pia^ui^ j^4icjy^» doc'^i^t coUoc. Mompelg.^art. p. 435.
719
§ 2. Credimiis et docenlu,' quod iniuites gratimm regien«-
rationis oonsequantur per bapti^miim oea .medium non obsignaadi
solmn, eed et conferendi «regeneratioiiem et renovationem divini*
tas t>rdinatiim.
Reprobamus errorem Hulder. Zwinglii in confess. fidei ad
Oarol. V. art.7 credo. inquit, imo scio, omnia aacramenta tarn. ab
esse, ut gratiam conferant, ut ne adferant quidem aut diapenaeut.
Item saoramenta dautur in testimonium publicam ejus gratiae,
quae euique privato prius inest Item baptismo ecdeaia publice
yecipit eum, qni solus receptus aet per gratiam. Kon ergo ad-
fert gratiam baptismus, sed gratiam factam esse, cui ^tur, eccie-
siae testatur: ut et Job. Calyini, qui lib. 4 Instit ö. 15, n. 2 aqua
baptismi nos mundare negat, eaque saltim nuncium ablutionis et
sanctificationis obsignari, ait: Vid. et num. 22. Mec non oolloq.
Mompelg. Reform, qui resp. de baptismo p. 48 aliquam .latente»!
inquiunt virtutem, aliam aquae (licet sacramentis) quam saorar
mentalis significationis. athibuere exiatimant manifeatam ease
idölolatriam, qua nempe remitlendorum pecoatomm et r^iovandi
cordis hominum vis ad aquam quaatumvis aacramentalem trans^
fertur. Et admonitio Neostd. c. 2, p. 60 baptismus nominatur
lavaemm regenerationis, ablutio peccatoram, etdiciturnoaflalfoa
facere, non sane, quia baec praestare poasit aqua, add quia Sig-
num et testimonium divinum est Spiritualis mnndationis, reinia-
sionis peceatorum, et reganerationis per sanguinem et Sptritum
Ghristi. Item Marc. Frid. Wendelini, qui Christ, tfaeol. L 1. c. 22
p. 863 baptismus, inquit, est Signum ac sigillum foederis gratioai
et non facit ex non foederatis foederatos, aeu ex non fidelibua
fideles, sed deelarat et in gratia foederis oonfinnat. Infantes non
regenerantor per verbum aeternum, tanquam per causam instru-
mentalem: nee per baptismum. Quo4 ipsum eliam innuiturin
Helvet confess. art. 70 cum obsignatio tantum maximorum do-
norum adscribitur baptiamo, in Syntag. confess. p. 69 cum ele-
mentum aqua (in baptismo) testifioari nobis dicitur interioir«n
animi nostri ablutionem in sanguine Jesu Christi per Spir. S«
effioaciam : in GaU. confess. art. 88, p. 40 cum baptismus aacr^
mentum, hoc est, symbolum conspiounm indigitater remissionis
peceatorum, et ejus -ablutionis, quam babenpiua in Christi sanguine
hi Anglic. confess. p. 119 cum baptismus Signum, i^generatianis
720
dicitur, per quod obsignantur proiaksionea de remissione pecca-
torum et adoptione Tisibiliter in confess. episc« Anglic. .n. 27
p. 132 cum baptismus Signum regenerationis et lavacri interioris
dicitur in Czeng. confess. propos. 4 p. 197 cum usus sacramen-
torum primus et paecipuus statuitur, quod sint certa sigilla et
testimonia yoluntatis et gratiae Dei erga nos, in confess. Palaün.
p. 204 cateches. Heidelberg, negat externum baptismum aquae
esse peocatorum ablutionem: quia solus sanguis J. Christi pui^at
DOS ab omni peccato: appellari autem lavacrum regenerationis et
absolutionem peccatorum, quod hoc divino symbolo ac pignore
Deus nobis certum faciat nos non minus vere a peccaiis nostris
interna lotione ablui, quam externa et visibili aqua abluti sumus.
p. 72. 73.
§ 3. Credimus et docemus, baptismum unicum esse, unaque
et indivisa actione S« S. Trinitatem et ministrum ecclesiae ceu
causam principalem et ministerialem mediante exteriori lavacro
aquae baptismatis Ulis qui divinae Operation! non resistnnt, rege-
nerationem, ablutionem a peccatis, ac renovationem dispensare
et per fidem conferre, vi divinae institutionis.
Reprobamus heterodoxas sententias 1, baptismum esse vel
externum, externe verbo et elemento constantem, vel intemum,
ad quem requiritur sanguis Christi, aqua baptismi repraesentatnr
et per actionem baptismi repraesentari interiorem actionem, qnae
per S. S. virtute sanguinis Christi propagatur. Theod. Besä in
colloq. Mompelg. p. 437 seq. qui et duos baptizatores et duo na-
mero penitus distincta, nee proprie subordinata, sed coordinata
statuit^ aquae extemae aspersionem, cujus minister est homo, et
Spiritus divini opus, et intemam sanguinis Christi aspersionem:
non per vim aliquam cum ipsa aqua et ejus aspersione ullo modo
communioatam, sed ab ipso Deo insolidum emanantem: et palpa-
bilem errorem e foetidis scholasticorum laounis haustum dicil,
causativam vim conferendae gratiae, principalem quidem Deo , in-
strumentalem autem sacramentis tribuere. Resp. poster. ad act.
colloq. p. 114 seq. Job. Calvinus. qui baptizant exterioris dun-
iaxat signi ministros, Christum interioris gratiae autorem esse
dicit 1. 4 Instit c 15. f. 8. Confess. Helvet act. 20 p. 69. Syntagm.
intus regeneramur, purificamur et renovamur a Deo per S. S^
foris concipimus obsignationem maximorum donorum in Aqua,
721
qua maxima illa dona repraesentantur, et veliiti oculis nostris con-
spicienda proponuntur. Ideoque baptizamur, id est, abluimur aut
aspergimur aqua visibili. Aqua enim sordes mundat, deficientia
et aestuatio recreat et refrigerat corpora. Gratia vero Dei haec
praestat et quidem invisibiliter et spiritualiter. Basileens«
confesd. art 2 p. 95 in baptismo ablutionem a peccatis a
solo Patre, Filio et spiritu s. perfici, per ministros ecclesiae offerri
ait confess. Belgic, quae in Syn. Dordrac. relicta, examinata et
consentientibus omnibus tarn exterorum quam provincialium theo-
logorum judiciis ut orthodoxa etverboDei consentiensfuitdecla-
rata p. 322 ut et confessionibus ecclesiarum ßeformatarum p.
30 sanguinem Christi, ait, p. S. S. idem praestare et efficere
interne in anima, quod aqua (baptismi) externe operatur in cor-
poribus, ministros quidem praebere nobis sacramentum et rem
visibilem, at Dominum i/sum exhibere, quod sacramento signi-
ficatur, nimirum dona et gratias iavisibiles, abluere, pureficare
et mundare animas nostras etc. art. 34 p. 18, in confess. Palatin*
syntag, p. 202 docetur, elementarem aquam sua virtute et efficacia
nihil praestare posse amplius (in baptismo) quam ut externe corpus
mundet et abluat, ad animam vero ipsam non pertingere, certum
tamen esse, animam Christi sanguine intrinsecus ad yitam aeter-
nam purgari et quemadmodum ecclesiae minister illud, ita Chri-
stum hoc praestare et peragere , ut extemum sigillum sacro-san-
ctum sacramentum nempe elementarem aquam a ministro verbi
diyini extrinseons in corpore recipiunt, liberi nostri, qui bapti-
santur, ita quoque simul a Christo ipso, effiiso illius sanguine in
animabus suis h. e. interne baptizari. Sic et catech. Palatin. q. 73.
(2) Spiritum sanctum per baptismum aquae externam tadtum in
electis vim interioris baptismi exercere; quos vero Dominus non
elegit, etiam millies baptizarentur externo aquae baptismo, illis
tamen nunquam fidem aut Spirit. s. donari, sed justo Deijudicio
relictos sua culpa perire Theod. Beza in coUoq. Mompelg. p. 472
c. 469. Incredulos signa duntaxat percipere, quae tamen ipsis
ne signa quidem sint gratiae, sed exilii illorum sigilla p. 2. resp.
ad art coUoq. Mompelg. p. 119.Regenerationem donationis electis
8uis visibili signo baptismi per ecclesiae ministros exhibere dicitur
in confess. Helvetio. summar. art. 21.
§ 4. Credimus et docemus, infantes baptizatos non oarere
46
&^ß ver^ Actui^U pro modulo et measwft eorum, quum recipi^ntar
per I;>4ptismum secuncjum Aug. Coufeas. ingratiawDei, quodfieri
dooet» Aug. Confe^s. per fidem iu Gliristun).
Beprobamus colloe. Beforoiat. Moippelg. seHtentiam iofaates
pr<>pria fide prae^ertim actuali carere p. 435. Vid. et Beza q. q.
et resp. 124T. ?oper. p. 345 et tbeol. Magn. Britann. insju. üor-
drao. p. ?07 jud. exter. solos adultos per veram fidem Christo
insitps es8e.
C^put VIL
De Sacramento eucharistiae.
§ 1. Credimus et docemuß in sacra coena, qua eadem juxta
Christi infititutionem in histerris celebratur, verum subetantiale
corpus et sanguinem Christi esse, ut in, cum, sub pane eBcharistico
corpus Dominik in, cum, sub vino eucbaristico sanguis Christi
distribuatur vi verborum institutionis, ut in Aug. Confess. de-
j^initum, quod ecclesiae postrae magno consensu doceant de cpena
Domini, quod Corpus et sanguis Christi vere adsint et distribu-
antur vescentibus.
Raprobamus sententiam Zwinglianorum, Calvinianorum et
reliquorum Belormatorum secus doceutium, abipsa Aug. Confess.
deprobatornm, nimirum corpus Christi, a loco, in quo eoen&m
Dpmini celebramus, tam procul nunc abesse quam coelum abest
9 terra Theod. Beza Vol. 3 oper. theol. ep. 5. p. 204. Ubi addit
quatenus baec actio ooelestis est, et fides nostra in coelum usque
subvebitur, ut Christum quam e£6cacissimeapprehendat, hoc saue
respectu praes^ntissimam esse carnem Christi. Corpus Christi aon
tan tum est in S. Coena, sed etiam in ea veris^ime editur: utcon-
que nee in pane, nee ullo in terris loco, sed in coelo tantum exi-
stat, Ursinus tom. I. oper. 414, orthod. consens. c. öp.223. Non
alio modo praesens in coena exhiberi credi potest corpus Christi,
nisi quatenys vere percipietur, sit spiritualis animae cibus et ali-
mentum sit non satis solum, sed et necesse est, fide praesens esse,
^t manducari, nee opus est ad hoc, aliquam ejus sub pane prae-
seotiam comminisci. Unde meram ffx^nx^y i. e. signifioativam
seu relativam praesentiam statuunt. Y. Guilhelm Bucan. looo 48»
q. 80. Confess. Helvetic. art. 21, p« 73 corpus, ait, Dqmiiu et
Moguinem ejus oum pane et vino non ita oonjiingimus, utpanem
T28
ipflum dicamus esse corpus Christi nisi ratione sacramentali:
corpus Christi in coelis est ad dextram Patris, sursum ergo eld^
vanda sunt corda. Sol absens est nobis, quanto magis sol justi-
tiae Christus corpore in coelis absens, praesens est nobis non
corporaliter quidem sed Spiritualiter per vivificam Operatio-
nen). Basileens. confess. art. 7. p. 85 confitemur Christum in
sua S* coena omnibus vere credentibns praesentem esse, sacra-
mentaliter nimirum et per memorationem fidei, quae hominis
mentem ad coelos attollit, nee Christum secundum humanitatem
a dextra Dei detrahat, non excludamus autem naturale, verum et
substantiale Christi corpus in Domini panem Gallic. confess»
art. 36. p. 110. Quamvis Christus nunc sit in coelis, ibidem etiam
mansurus, donec veniat mundum judicaturus, credimus tamen eum
arcana et incomprehensibili Spiritus sui virtute nos nutrire et
vivificare sui corporis et singuinis substantia perfidemappre-
hensa. Scotican. confess. art 7 p. 182. Quamvis magna sit
loci distantia inter corpus Christi nunc in coelis glorificatum et
noa nunc his terris mortales: nihilo minus tamen firmiter credi-
mus^ panem quem frangimus esse communionem corporis etc.
Edenburg, confess. p. 159 blasphemam opiniorem dicit realis
praesentiae corporis Christi in elementis. Czenger. confess. p. 193
sicut papisticam tanssubstantiationem ex verbo Dei negamus, ita
pernegamus, panem substantialiter et realiter sine ulla transsub-
stantiatione corpus Christi esse aut in panem corpus Christi in-
cludi etc. Confess. Falatin. p. 207 nihil impedire, ait, distantiam
loci, quo minus corpus Christi edamus, etiamsi Christus illo ipso
natural! suo corpore nunc non amplius in terris , sed in coelis ad
dextram Patris sui coelestis sedeat. Sufficit scire, non ipsum
suo illo corpore, neque visibili neque invisibili neque
comprehensibili neque incomprehensibili modo in
terris esse velle. Addit: Si de S. Sanctis sacramentis aliter
crederem et sentirem, articulos antiquae nostrae et vere Christia-
nae fidei everterem atque ita coram tribunali Christi in novissimo
die consistere non possem. etc. Catech. Palatin. Heidelb. q. 26
corpus Christi edere et ejus sanguinem bibere, explicat, ita uniri
S. Sancto ejus corpori, ut quamvis ipse in coelo, nos vero in terra
simns, nihilominus tamen caro simus de carne ejus et os de os-
sibus ejus. Confess. Uarmon. ecclesiar. Gallicarum et Belgicarum
46*
724
nomine edita in observat sect 14 obs. 1 ad Aug. confess. verba,
vere exhibentur corpus et sanguis, et adsiut et distribaantur: res
istas significatas, corpus et sanguinem Christi affirmamus non
aliter, quam sacramcntaliter esse cum signis conjnnctas, cujus
quidem coujunctionis sacramentalis veritas non in eo sita est, ut,
ubicunque signum adest quoque adsit res signo repraesentata, sed
in eo ut quoque addito signo Deus permittit vere id quoque su-
meudum ipse praebeat Itaque nee in, nee cum, nee sub pane
adesse re ipsa corpus Christi aliter quam sacramentali ratione di-
cimus, tum quod verum sit corpus suo locali situ circumscriptum,
tum quod de terris vere supra coelos omnes adspectabiles adscen-
derit ibi permansurus sit. Item: roanet Christi caro in coelis,
no8ti*a in terris etc. jhtr|er ttnterrU^t oon ber Steformirten Steltgum
in^reuBen p. 165. S>ai» anbre X^tü (ober bie 9tefomttrten) tmberfpric^t
ber opiition von ber leiblid^en gegentoart bammb^ bag ber literalis sensus,
ha& x% ber SSerflanb onb oui^Iegung ber toorte (effet, bad ifi mein leib, tnm
let, bod i{l mein blut) nad^ ben bürren S3u<]^fhiben mit ben noij^folsenben
motten ber einfe^ung vnh anbent firtem ber @d^tift ba oom l^eiGgen
8(benbma^I ge^anbelt mirb, nid^t äbereinfommen onb i^n cmd^ bie ge^
meine le^re Don ben factamenten nicfit )u laffe. Item, baB er aud^ ben
orttfeln bed ®Iaubend nid^t gleid^fdrmig fei, inbem ml Sl^rifH, onb im-
ftd^tbare leibe beffelben^ fo bod^ o^n mal^red fleifd^ unb blut flnb, baburd^
gemad^t bem $erm S^riftud baburd^ fein leiben vnh fierben oeniemert,
bie abgötterei ber SSpfUfd^en, fo fte mit bem gefegneten Stob treiben,
be{l&tiget, feine l^immelfal^rt in jmeifel gebogen onb bie gemetnfd^ft
Sl^rifH mit Seliol onb bei^ l^eiligen mit bem onl^eiligen onb ®ottIofen be=
l^auptet merbe, meldte fheitige puiAe benn nid^t geringfd^&^ig, fonbem an
il^nen felbfien grog onb midjitig ftnb.
§ 2. Credimus et docemus in S. eucharistia distributo a
ministro verbi pane et vino benedicto distribui simiil ab eodem
corpus et sanguinem Christi vescentibus vi verborum, edite, hoc
est corpus, bibite, hoc est sanguis Christi ab ipsis ore corporis,
juxta cum pane benedicto edendum, et juxta cum vino benedicto
bibendum una eademque sacramentali manducatione etbibitione.
Keprobamus secus docentes Rcformatos, qui foris oflPerre a
ministro panem et audiri voces Domini, accipite, edite. h. e. cor*
pus meum etc. et accipi id, quod datura ministro, edi panem
Pomini, ac bibi de poculo Domini: intus interim opera Christi
725
per spiritum 8. percipi etiam carnem et sanguinem Domini, cor-
poraliter autem manducari non posae carnem Christi citra flagi-
tium aut truculentiam in confess. Helvetica profitentur artic. 21
p. 71. In summar. confess. art 22 explicatur id ita, quod Do-
minus corpus et sanguinem suum i. e. seipsum suis vere afferat,
ut magis magisque vivat in Ulis et illi in ipso, non quod pani et
vino corpus et sanguis Domini vel naturaliter uniantur, vel loco-
liter includantur, ut uUa hie carnali praesentia statuantur, sed
quod hie symbola sint etc. In declarat. ejusdem in Harm, conf
p. 115 negavimus una cum religionis nostrae prodecessoribus et
antistibus nostris, et adhuc hodie negamus, ipsum Christi corpus
edi. carnaliter aut corporaliter, in margine notatur, damnatio
manducationis carualis Capemaitarum Pontificiorum, Ubiquitario-
rum. Confess. Basileens. art. 7. In coena Domini praefiguratur et
offertur nobis una cum pane et vino Domini verum corpus et
verus sanguis Christi per ministrum ecciesiae. Credimus autem
firmiter, ipsummet Christum cibum esse credentium animarum ad
vitam aetemam et nostras animas per veram fidem in crucifixum.
Christum came et sanguine Christi cibari et potari, non includi-
mus autem naturale verum et substantiale corpus Christi in Do-
mini panem etc. Confess. Gallic. art. 38. Dicimus panem et
vinum illud, quod nobis in coena datur vere nobis fieri spirituale
alimentum quatenus videlicet oculis nostris spectandum praebent
carnem Christi nostrum cibum esse et ejusdem sanguinem nobis
esse potum. Anglic. confess. definit, eucharistiam esse sacra-
mentum h. e. Symbolum conspicuum corporis et sanguinis Christi,
in quo subjicitur quodammodo oculis nostris mors Christi et ejus
resurectio etc. cum pro certissimo habeamus id esse animis nos*
tris alendis corpus et sanguinem Christi, quod alendis corporibus
est panis et vinum, in syntagm. confess. 119. Et in confess.
episc. Anglic. statuitur art. 28 p. 133 syntagm. corpus Christi
datur, accipitur et manducatur in coena coelesti et spirituali
ratione: medium autem quo corpus Christi accipitur et mandu-
catur fides est. Sootican. confess. art. 21 p. 143. Spiritus s.
velut nos vera fide supra omnia quae videntur, quaecunque
carnalia et terrestria sunt et efficit, ut vescamur corpore et san-
guine Jesu Christi semel pro nobis effusi et fracti, quodque nunc
est in coelo, confess« Belgic. art. 35 p. 182 synt ut panem hunc
726
spiritualem et coelestem Christus nobis praefiguraret seu re-
praesentaret) instituit panem et viniim terrenum et yisibilem
in corporis et sanguinis sui sacrameDtum. lis testificatnr dos,
quam vere accipimus et tenemus manibus nostris hoc sacramen-
tum illudque ore comedimus (unde et postmodum vita haec nostra
susteutatur) tarn vere et nos fide (quae animae nostrae est instar
et manus et oris) recipere verum corpus et verum sangninem
Christi unici salvatoris nostri in animis nostris ad vitam spiritoalem
in nobis fovendam. Conf. Czengerin. p. 193 syntagm. pernegamus
sarcophagiam naturalem etcruentamh. e. ore coporali naturale
Christi corpus e virgine natum sumi in coena. Damnanus eorum
insaniam, qui sarcophagiam asserunt i. e. ore corporali sumi
corpus et naturale sanguinolentum sine ulla mutatione et trans-
Bubstantiatione. Creophagi isti aut sarcophagi delirant, dum som-
niant panem quidem videri et panem non mutari in corpus, pane
tamen manducato, corpus Christi realiter et substantialiter ore
corporali sumi. Sola appellatione transsubstantiores Papistae a
sarcophagis corporariis differunt, sed re ipsa in re sacramentaria
per omnia conveniunt. Confess. quatuor civitatum c. 18 in syn-
tagm. p. 24. Christus dignatur in Sacra coena dare per sacra-
menta verum suum corpus verumque suum sangninem vere eden-
dum et bibendum in cibum potumque animarum. Conf. Palatina
in syntag. p. 207. Sicut ecclesiae minister sacros. sacramenta,
sigilla et signo, sacrum sc. panem et poculum Domini distribuit,
ita Christus se ipsum suis oredentibus in cibum etpotum et sitienti
animae distribuit. Addit p. 210 nos, qui ad coenam Domini ac-
oedimus nullam aliam communionem et inhabilitationem Christi
in nobis habere posse, quam eam ipsam, quam omnes credentes,
qui inde usque ab initio mundi sunt salvi facti habuerunt, aut qni
ad coenam. pervenire non possunt, hodie habent et in aeternum
retinent Imo etiam Christum non aliter se in sua coena nobis
communicare et fruendum dare, quam quatenus se etiam post
usum coena non in hac tantum vita, verum in ftitura quoque in
omni aeternitate in nobis manet et inhabitat. catech. Palat de
coena Domini q. 76* Crucifixum Christi corpus edere et fusnm
ejus sangninem bibere est non tantum totam passionem et
mortem Christi certa animi fiducia amplecti, ac per idremissio-
nem peccatorum et vitam aetemam adipisci, sed etiam per S.S.
-^HM
727
qui sittiul in Christo et in üobis habitat, itaS. sancto ejüä öo)r)^oki
magis ao magis uniri, ut quamvis ipde in coelö, nos vero in terra
simus, nihilo minus tarnen simus oaro de carne ejus et os de os-
sibtts ejus, ut qttae otnnia corporis membra ab una anima, sie
nos uno eodemque Spiritu vivificemur et gubernemur. Aur|6t
SBtetti^t ber SRcfmrtttittttt Äitd^e irt ^rcugeit p. 151 seqq. ®er anbrc
%^eil (ble SleformiricW) l^at \t>l^t^ ni^t röotteit laffeit gut feitt (bog In,
mtt)c t)rtb ttttt bem ©tob örtb »feht g^riflt Iei& cnb »tut, töa^t^äffxQ,
ttjef«tttK^ mh bod^ t)1bematÜrUd^et, vvfU^häxn mb miBegrclflid^et töcifc
mit betli tttunbc gcgcjfett unb gettunfen werbe) förtbem 1^ bögegett ge^
leieret t>nb leistet no4 t^cig bie 6actamisnt obetf duBerfid^n gttdbenftegel
Srob t)nb toein tt)oI leiblid^ mh tnlt bem muube ^ejgeffen tvb getnmfen
mt\>^, bie tnn'etlid^e unb l^immUfd^e gaben a5er, afö ttemliid^ bet leib
mV Blut bed $ettn, fo för unfere Sünbeit iW bett 9;obt gegeben' vn\>
netgoffen ttetifen, famt dUett baburd^ enbotbenen Qü^ii^tti vnb Stttem
n)etben alleilt butd^ wdl^ren glauben ergriffen.
§ 3> Credin^ns et doöemus non tatitüitt digiidd et fidete^V ^^^
et indignos et incredulos, qui ad saeram eoenam accedunt, cor-
pus et sanguinem Domini oi'e- pert*ipere etsi hi percipiunt ad
Judicium uti in Aug. confessione dcfinitum, quod corpus et san-
guis Domini vescentibus quibusvis in coena Domini distribuantur.
Reprobamus itidem cum Aug. Confessione secus docentes
Zwinglianos et qui hos sequantur, Caivinianos, Reformatos quos-
vis, qui negant, impios et fide viva destitutos corpus Christi
manducarCi ut ullo modo Christi participes effici: Anglic. conf.
episcopal. in ^ntagm. p. 133 malum quidem recipere sacratnen-
tum snam condemnationem, at rem seu virtutem sacramenti non
recipere. Confess. Belgic. art. 35 p. 183. Ättr|er Sendet ber Äcfor*
mitten in ^reu^en p. Iö6. S)ai^ anber X\)til (bie 9tef ormirten) l^at ba^
nrtber gelel^ret^ bag bie glaubigen allein bed gel^eu^igten leibei» tmb vec^
goffenen blutet Sl^tifti tl^eil^aftig werben t)nb nid^t bie ungläubigen onb
©ottlofen.
Caput vm.
De confessione.
De confessione docemus cum Aug. Confess. quod absolutio
privata in ecclesiis retincnda sit, et juxta artic. Smalcaldic. part. 3
art 8 nequequam confessionem et absohitionem abolendam esse
728
praesertim propter teneras et pavidas oonscientiaa, et propter ja-
veatutem indomitam ac petulantem, ut audiatar, examinetar et
instituatur in doctrina Christiana.
Rejicimus sententiam Reformatorum, qui in Basileens. con£
art. 10 improbant confessionem auricularem, quam et abrogarant
Genevenses et Palatini. Vid. ®enfer jtivd^ettorbnung p. 56. Jhtr^
Serid^t ber Slefonnirten in ^reugen^ bed erflen S^eite ober Stefonmrteit
ÜReinung ifl biefe: \>a% ob\^tm bie S9eid^t guter meinimg von ber Atr^e
fei angefe^t xooxhta, bag bie ®dttHd^en fad[ien jtueifelnbe onb onunter:
ri(|tete perfol^nen, wie aud^ bie trofttofen, bie in bem prioot^efpräcl
mit bem fiird^en^Siener Dnterrid^t, uerma^nung unb trofl mä) eined jebeu
gelegenl^eit empfangen mdd^ten onb ftcl^ olfo nU^t prüfen lernten oor bem
gebrau(j^ bei» ^eiligen Stbenbmal^te mh ber gn&bigen Vergebung ber
fänben, fo ®ott ber aOmdd^tige allen bugfertigen miU miberfa^ren laffen,
befio me|r t)erftd^ert mürben: bag beme vmh bei» oielfaltigen migbram!^
miDen^ fo nid^t aQein im Sopfhtmb oberl^anb genommen, fonbem oui^
in Dielen 9leformirten Jttrd^en gefpüret mirb, {te biDig nad^ }u laffen fei
Caput
De apostasia sanctorum,
spectans ad art XII. Aug. Conf. de poenitentia.
Credimus et docemus cum Aug. confess- semel justificatos
yere amittere posse Spiritum S. adeoque fide et gratia Dei
excidere.
Damnamus ergo cum Aug. confess. eo8, qui negant semel
justificatos omnimo amittere Spiritum S. ut pote Calvinianos in
Syntag. ad. Harm, confess. Gallicar. et Belgicar. eccle. nomine
edit. sect. 8 obs. 3 ad Aug. Confess. et sect 4 obs. ad Saxon.
conf. quod in hac. conf. tum hie tum alibi in Augustana aliqnoties
repetitur de excussione et amissione Spir. sanct. Sic nos acdpi*
mus, nt hoc primum de donis intelligatnr, quod in ipsos quoque
nihil prorsus ad ecclesiam pertinentes conferuntur (ut in Socrate,
Aristide, Cicerone et aliis nonnulis magnarum virtutum scintillae
fulserunt). Deinde etiam de donis in eos collatis, qui sie sunt
in ecclesia, ut tamen de ecciesia non sint, nee yete Spiritu adop-
tionis regenerati, ut in Saulis et Judae, aliorumque ejusmodi
exemplis apparet. Quod autem ad illum sanctifioationia spiritum.
729
qui est in solis vere renatis attinet, nanquam eis penitus adimitur,
verum ipsius duntaxat iyi^Bia cnpiditatibus regnantibus ad tem-
pus interrumpitur, sicut «brietas non mentem ipsam^ sed mentis
tantum uaum ad tempus auferi. Dordracaeni Patres synod. de-
cernunt c. 5 art. 6. Deus, qui dives est misericordiae, ex immu-
tabili electionis proposito Spiritum sanctum etiam in tristibus
lapsibus a suis non prorsus aufert, nee eo usque eos prolabi
sinit, ut gratia adoptionis ac justificationis statu excidant aut
peccatum ad mortem sive in Spirit sanct committant et ab eo
penitus deserti in aeternum ezitium sese praecipitent art. 8 ita
non suis meritis, aut viribus, sed ex gratuita Dei misericordia
id obtinent ut nee totaliter fide et gratia excidant, nee finaliter
in lapsibus maneant, aut pereant. Rejicit insuper synodus eadem
ipsissimam Aug. Conf. sententiam art 3 reprobamus vere cre-
dentes et regenitos non tantum posse a fide jastificante, item
gratia et salute totaliter et finaliter excidere, sed etiam re ipsa
non raro ex iis excidere atque in aeternum perire.
Oapnt
De ritibus ecciesiasticis
et adiaphoris secundum art. 15 Aug. Confess.
De ritibus ecciesiasticis docemus cum Aug. Confess. quod
ritus illi servandi sint, salva ecclesiae cbistianae libertate, qui
sine peccato servari possunt, et prosunt ad tranquillitatem et
bonum ordinem in eeclesia sicut certae feriae, festa et similia.
Reprobamus Reformatos, qui propter ejusmodi ritus ecclesiae
turbas movent, eosque prorsus reformatos cupiunt, necessarie
autem tollendos judicant, sicut Basileens. conf. art. 10 improbat
auricularem confessionem, sanctorum ferias et quae ejus generis
ab hominibus exorta sunt: Conf. Helvetica non modo rejicit
Gentium idola, sed et Cbristianorum simulacra, qua Dominus
praedicare jusserit, non pingere et pictura erudire Laicos. jtur^ec
Serid^t oon ber Sleformirten 9leligion in ^teuBen p. 181. S)ie Silber
0e§5ren eigentlid^ nU^t )tt ben (Zeremonien, fonbem su bem von ®ott
verbotenen ®d|ent9erl, bad anbere gebot (Sotted n>erbe baburd^ gleid^
aufgel^oben, baB bie 10 geböte nid^t aOe bleiben/ ®ott ber $err l^abe
bettle boS ntad^en onb verel^ren ber (85(enbilber vvb infonberl^eit feiner
fdPbfl oetbotett: t)nb bojl ble Derffatmmelttng beS ®efe^e8 imt^ecnetnlid^
onb Kar t)nb am Xage, inbetn bie toort 9on bem SUbenoeil ganj attiSge^
gelaffen tDetben^ Cateches. Heidelberg, q. 98 imagiDes in tüemplis,
qui pro libris sunt imperitae moltitudini, mittime tolefalrt posstint.
kaxiex Sendet: S>ie Sßtat gel^Sren ind 91. %. onb jk ben of^em p. 186.
Czengerina confess. proposit. 49 numerat aras papidticis sordibus
removendie a templis. Sfnl^It. öcrantoortuttg bet erltmerung^fd^rtft
p. 57 tüte bie Wtax vnh meBgemanb }U beuten: Sn^alt. in entUd^ oble^^
nüng p. 82. <Die Sdtar ftnb augerlid^e l^inberung bet tooren Sottfdig^
feit toiber bie erfle Staffel bed ^eiligen ®efe|ed, nnb ditgerlid^e obertre::
tung ber e^rbarteit roibtx bie anber Staffel: Jhtr|er SSerid^t p. 186.
2)ad eine t^eil (bie 9lefomtirten) l^elt ed baf^r^ bag man nid^t bie l^ofhen
ober Keinen oblaten, fonbem ein gemeine fpeifebrob nel^men^ boffelbe
bred^en t)nb t)nter bie communicanten ani^tl^eilen foU, onb bad nid^t aQein
barum^ bo^ man feinen aOgemeinen befel^I^ bad tl^ut 2C nad^föme imb
il^n ald bie emige meiiS^eit ©otted in feiner orbnnng nid^t meifiere, fon-
bem aud^ wegen ber mid^tigen orfad^en onb S^entung miDen tc 9)a#
anbre X^eil aber (bie Snt^erifd^en) onb fein anl^ang ad^tet fold^er orb^
nung, befel^I onb epempel bes ^rta (i^fli onb ber 3lpofleIn nid^t fo
grog 2c et p. 48 bie Oblaten l^aben meber bie form ober geflalt nod^
red^tfd^affne Iraft onb nu|en eineiS maren natärlid^en fpeifbrotiS. Pala-
tina relatio appellitat, bie Safein onb brennenbe lid^te bei l^eDem 2:4ige
(in sacrae coenae administratione) feltjeid^en T>nb l^offttrbe beS Sn-
ttd^rifliS p. 208 l^ifhionifd^e meglleiber mit bem abgöttifd^en vvib firger-
li^^en bilbroetf , fo in gemein baranf gewirfet p. 210 (Job. Bergiu? in
onterfd^eib onb oergleid^ q. 103 brennenbe Hd^ter am mittage galten mt
für ein S^i^en ber finflemfiiS, Safein onb Sl^orrödCe braitd^en mir nic^t,
meil eiS ber eigentlid^e omat ifl ber me^riefter ju il^rem abgdttifd^en
megopfer.) UniS (Soangelifdpen gebflret fo menig ber ^apifUfd^en ^ßfioffm
Safein onb meggetoanb }U gebraud^en ate ben :3^raKiten bie fletber ber
»aatepfaffen p. 209. Et pauIo post, e« ift ja an i^m felbji: fd^on
fdglimm genug ^ bag oieler Seute gemfitl^er in biefen örtem burd^ langen
gebraud^ alfo nod^ eingenommen onb betl^öret fmb> bag ed fftr ein sier«
lid^ onb gebfirlid^ S)ing Italien, ba^ lel^rer u!Mfb $tebtger nvit leinen
tftd^em anget^an nad^ aütm antid(rrifHfd^em gebraud^ il^r ambt oeirrid^en
p. 209. 210. anl^alt. 3;attfBfld^ein p. 34. 3)ei? exorcismu^ fhettd
mit bem funbament onb grünben ortffer feligfeit p. ö7^ 5Der J^feiDofe
exorciffmud fdpmAd^et aOe flttdte d^riftHd^W SM^te tt. Jdfat BisrgiUB 1. c.
731
p. 89 ber exorcismns ifi ein offenba|rer mi^bvouci^ bes nal^mens ®oU
ttS onb Demid^tigung ber ^eiligen tauffe.
Caput
De causa peccati,
juxta art. Aug. Confess. 19.
De causa peccati crcdimns et docemus cum Aug. Confess.
quod non Deus, &ed voluntas malorum vid. Diaboli et impiorum
causa peccati sit, quae ullo modo adjuvante Deo, sed contra
yoluntatem Dei sese avertit a Deo.
Reprobamus et danmamus blasphema dogmata in quibus
Dens autor peccati constituitur, ut pote Huld. Zwingl. justitia
quomodo cognoscetur, nisi sit et injustitia, imo. injustitiam in
sese nobis ostendere numen, cum nuUa ratione posset per crea-
turam injustitiae exemplum prodnxit, non quasi creatura suo
marte illam perdnxerit, quia nee est, nee vivit, nee operatur sine
numine, sed quod numen ipsum aütor est, ejus quod nobis est
injustitia, iUi vero nullatenus est Dens operatus est per impul*
Sorem velut instrumentum in Angeio per ambitiosum animum, in
homine per impulsorem Daemonem et carnem. Nee tarnen ant
ipse injustus est, ant quod fecit, illi injustitia est. Nam ipse sub
lege non est, sermo de provident. Dei p. 5 1. 1 oper. f. 364 quod
illustrat ibidem impia similttudine: Taurus si totum armentum
ineat et impleat, laudi est. Herus tauri si unam modo praeter
uxorem agnoscat reue fit adulterii. Causa est, qua huic lex est
posita, ne adulterium agnoscat, illum nuUa lex coercet. Deo
velut Patrifamiliae non est posita lex, id circo nee peccat, dum
hoc ipsum agit in homine, quod homini peccatum est, sibi vero
non est. Et cap. 6 fol. 365. Unum atque idem facimus, puta
adulterium aut homicidium, quantum Dei est autoris, motoris et
impulsoris, opus est, crimen non est. Quantum autcm hominis
est, crimen ac scelus est. lUe lege non tenetur, hie a lege etiam
damnatur. Ut adulterium David, quod ad autorem Deum perti-
net, non magis sit Deo peccatum, quam cum taurus totum ar-
mentum inscendit et implet Et paulo post f. 366 idem factum,
quod Deo autore et impulsore fuit, illi honorrificum est^ at homini
crimen ac nefas. Movet ergo latronem ad incidendum. At in-
732
quies, coactas est latro ad peccandum, permitto, inqaam coactnm
esse etc. Itemque Job. CaMn ]. 1 Instit. c. 47 § 11 diabolum
totamque improborum cohortem esse sie omnibus paiübus maoo
Dei tanquam freno cohiberi, ut nee concipere iillum adversus
nos maleficinm, nee concepta moliri, nee ad perpetrandam, si
maxime moliantur, digitum movere queant, nisi quantam ille
permiserit, imo nisi quantum mandarit. Doinini est, eonini
furorem amare et convertere destinareque, quo libuerit §48, §1.
Nihil efBcere faomines, nisi arcano Dei nutu, nee quidquam deli-
berando agitare, nisi quod ipse jam apud se decreverit et arcana
sua directione constituat § 2. Fateor quidem interposita Sataoae
opera saepeDeum agere in reprobis, sed ut ejus impulsu Satan
ipse suas partes agat et perficiat, quatenus datum est. §4. Deum
per impios peragere, quod occulto suo judicio decrevit Homi-
uem justo Dei impulsu agere, quod sibi non licet Job. Piscator
Deum ad peccata occulte impellere advers. Schaffm. pnief. et
resp. ad apolog. Bert. p. 144. Deum procurare quoque sacrile-
gam nominis sui blasphemiam. Resp. ad amic. dupl. Y orst p. 462
ipsam banc jussionem hominem praestare voluntatem Dei decer-
nentem p. 161 etc. Slttdfftl^rlui^ev S9eri$t Palatin. c. 7, p. 317 Sott
reije bie menfd^en l^eimlid^ }ur @finbe^ toenn er @flnbe mit Sfinben
flrafen toill p. 308. ^ubaS, ^erobed, PotuS fampt ben Reiben unb
bem SßoK Israel feien nur infteument vnh tDeri^euge gemefen, bie @ott
}ur oerrid^tung folci^S toettd (ber {ceujigung ^üfA) gebr(utd^t ^ok
ftur^er ansang eorundem p. 171 bie böfen buben autore et impulsore
Deo bad i% auf fd^idung onb getrieb ober ourei^ung fo ferne ®ott eboa
fttnbe mit fttnbe flrafet
2) Reprobamus et ea dogmata, quibus peccandi neccssitas
introducitur et a voluntate ac decreto Dei peccata suspendnntsr:
Job. Calvin. Instit, 1. 3 c. 23 § 4. Fateor sane in hanc, qua nunc
illigati sumus conditionis miseriam Dei voluntate incidisse oniver-
SOS filios Adam, atque id est, quod principio dicebam redeundum
tamen esse semper ad solum divinae voluntatis arbitrium, cujus
causa in ipso sit abscondita. Angelorum defectio arguit fuisse
derelicto9, cujus rei causa non potest alia addnci, quam r(*probatio,
quia in arcano Dei consilio abscondita est. § 7. Decretum fnisse
a Deo, ut sua defectione periret Adam, unde factum est, ut tot
gentes una cum liberis eorum infantibus, aeternae morti in^o^'
733
veret lapsus Adae, absque remedio nisi quod ita Deo Visum est.
Decretum quidem horribile fateor, inficiari tarnen nemo potest,
quin praesciverit Dens, quem exitum esset habiturus homo, ante-
quam ipsum conderet, et ideo praesciverit, quod decreto suo sie
ordinarat. Nee absurdum videri debet, quod dico, Deum non
modo primi hominis casum, et in eo posterorum ruinam praevi-
disse, sed arbitrio quoque suo dispensasse. § 8. Voluntatem
Dei esse rerum necessitate hominemque primum lapsum esse
quam Dens ita providere censuerat. Cadere hominem Dei Pro-
videntia Theod. Beza qui in colloq. Mompelg. p. 525 evenire
oportuit, quod Dens decreverit, qui in hominis lapsu sibi viam
et rationem quaesivit, ut gloria ejus manifestaretur etc. Ut Deus
finem creationis hominis assequeretur, oportuit Hevam et Adamum
per Sathanam decipi, ut misericordiae in condonando delicto
locus esse posset. Tom. 1 oper. p. 417. Deum non tantum ad
damnationem, sed etiam ad causas damuationis praedestinasse
quoscunque libuit. Job. Piscat. quod resp. ad amic. DapL
Vorst. p. 168. Omnia fieri ex decreto irresistibili, adeoque ne-
cessario asserit p. 17 vi decreti divini omnia peccata fieri neces-
sario p. 141 quicunque hodie peccant respectu divini decreti non
posse non peccare et ad Apol. Bert p. 11 absurdum non est,
peccatum fieri Deo volente, decernente, ordinante. Item pro
volente, praedecernente, praeordinante, ita ut non possit non
evenire p. 125. Deus dedit Adam decretum, non autem reve-
lavit ei arcanam voluntatem de mandati ejus transgressione, cujus
vi alifer fieri non poterat, quin mandatum illud transgrederetur
Hieronym. Zanch. 1. 5 de natura Dei c. 2 de 'praedest. part.
resp. ad post arg. Quia reprobare immutabilis est etc. Damus
reprobos necessitate peccati, eoque pereundi ex hac Dei ordina-
tione constringi atque ita constringi, ut nequeant non peccare
et perire. Non dubitamus ergo confiteri, immutabili reprobatione
necessitatem peccandi et quidem sine resipiscentia ad mortem
usque peccandi eoque aetemas poenas dandi reprobis incumbere.
Cujusmodi sententias ceu duriores et incommodas locutiones,
inferioribus offensionem nonnulli in Syn. Dordrac. ejiciendas
censuerunt, quem in finem rationes quaedam in utramque partem
a theologis Magnae Britanniae, Hassiacis et Bremensibus aliisque
propositae sunt, visum auiem fiiit potioribus Synodi auffragiis
784
rejectionem kicommodioruin locutionam esse omittendam
sess. 132, p. 247 imo praeses Synodi Calvinum, Bezam, Zanchiuro,
Piflcatorem etc. publice indigitavit veneraados viros^ beroes, coelo
terraeque carissima nomina, ecclesiae lumina (vid. A. C. et script
Syn. Dordrac. Kemonst. p. 144.) Palatin. in auSffi^id[ieill Setic^t
p. 318. (Bott ^at befd^Ioffen, bag biefe ober jene funbl^afte 3BerIe oon
feinen aeaturen gefd^ei^en foHen onb alfo muffen aud^ bie n>erte gefd^
l^en p. 350. ®ott l^at ben faU ju Dec^&ngen von (Smigleit il^m für ge«
fe^ onb bei ftd^ b^^lo^tn. ^a eben vmh ber gemad^ten 9)idporttion
onb verorbnung n^iüen^ bie er in ber regiemng be^ menfd^Iid^en ge«
fd^led^ts l^alten rooJÜt, baffelbe menfd^lid^e gefd^Ied^t erfd^affen. Job.
Micov. po8t Synod« Dordrac. loc. comm. disp. 27 in academia
Franequer. babit p. 132 propugnavit, certum esse, Deum bomi-
nes destinasse ad peccata idque necesse fuisse, quisque qui vult
finem, voit etiam media requisita. Disp. 29 p. 141. Destinando
ad exitium destinasse et ad peccatum, et illius perseverantiam et
p. 142 reprobationem siye decretum reprobandi necessario se-
qui peccata, deordinasse quosdam ad peccatum etc.
Conclusio.
Hanc declarationem genuiae senteutiae Aug. confess. usque
quaquam conformem reprobare non possunt, quicunque sincere
Aug. Confess. invariatam suscipiunt et amplectuntur. Quam
proinde quoad omnia capita omnesque paragraphos in tbesi
pariter et antithesi non minus animo et corde quam mann et
calamo sine fuco, ambiguitate aut reser^ato mentali (quod novit,
qui corda et renes scrutatur) subscribere eaque subscriptione
testari Yoluimus, nos quae in tbesi traduntur, quam profitemur,
verissima agnoscere omnia, quae vero in antithesi subjunctare-
probantur et quae Ulis similia sunt, ex animo reprobare nee ulls
syncretismi sive concordiae aut pacis specie quam maledictam
pronunciamus cum B. Luthero, si conjuncta sit, cum veritatis
jactura, salva et intemerata conscientia admittere posse.
Johannes Botsaccus, D. templi Mariani P. m. pr.
Abraham Calovius. D. P. P. Athen. Gedan. Kect
ad S. S. Trinit P. m. pr.
Nathanael Dilgerus Fastor Eocles. Marianae.
M. Johann Jacobus Gramerus Past aedis Johannit»
735
Job. Mochingerus. Aedis Catharin. Pastor.
M. Joh. Fabricius ad D. Bartholom. Pastor.
M. Adrianus Stoddertus, Eccles. Parochialis, m. pr.
Fridericus Scbeningius, aedis Parochial-Symmysta.
Jacobus Schlacovius ad D. Barbar. P.
Johannes Albinus ad D. Joh. Diaconus.
Friedericus Zwicker «4 D. Baitli^om* Diaconns.
Michael Albinus aed. Catbar. Diaconus.
Casparus Bartholdi ad S. Corp. Christi Pastor.
Casparus Pruferus ad Salvator. Pastor.
Johannes SiTertus ad. $• Gertrudein Paator.
Christophorns Pambius ad aed. S. S. Trinit. Eccles.
Petrus Wregius Pastor ad div. Jacob.
Johannes Lassenius ad D. Lazari Pastor.
»eOage B. su Seite 217 folg.
Cfr. Act Minist Gedanens. Vol. VU. Lit £. E. E. E.
Repetitio invariatae
August. Confessionis causas potiores complectens , ob quas
Ecclesiae nostrae ad Romano-Pontificiam Ecclesiam,
salya conscientis,
migrare non possint.
Axtioulus L
De scriptura sacra.
Articulonim Fidei regulam et normam Ecclesiae nostrae in-
comiptae Aug. Confess. sincere addictae nullam aliam agnoscant,
quam quae in Praefat. et epilogo Aug. Confess. designata
est, nimirum Scripturam Sacram, quam solam purum Dei
verbum esse credimus, e qua fides ecciesiarum nostrarum desumta,
contra quam nihil apnd nos in doctrina et ceremoniis receptum,
juxta quam deciarationcm omnium articulorum confessionis nos-
trae unice intelligendam cum laudatissimis ooniessoribus aperte
profitemur.
§ 1. Verbum Dei ecclesiae concreditum scriptura Veteris
et novi testamenti absolvitur extra et praeter quam nullam
agnoscimus infallibile Dei verbum a Christo rel Apostolis pro-
fectum.
Reprobamus itaque catechismi Tridentini sententiam: Ver-
bum Dei, quo continetur doctrinae ratio fidelibus tradenda, in
Scripturam traditionesque distributum esse, io prooem. et Conc.
737
Trident. decretum sess. IV. quo praeter libros scriptos V. et N.
T. traditiones sine scripto tum ad iidem tum ad mores pertiuentes
tanqnam vel oretenus a Christo, vel aSpirituS. dictatae et con-
tinua successione in ecclesia catholica couservatae, pari pietatis
affectu ac reverentia suscipit ac veneratur et traditiones praedic-
tas contemnentibus anathema dicit.
§ 2. Scripturam esse divinam et quinam libri sint divinitus
inspirati non credimus propter ecclesiae testificationem vel tra-
ditionem non-scriptam fide divina.
Rejicimus ex adverso sententiam Pontificiorum, Scripturam
pendere ab auctoritate, testimonio et approbatione Ecclesiae,
quae non aliter verbum Dei censere debeat, nisi quatenus Eccle-
siae fuerit autoritate comprobata. Stanisl. Hosius Card. Episc.
Varmiens. de express. Dei verbo Tom. 2 oper. p, 5. Non aliunde
nos habere Scripturam esse divinam quam ex traditione non
scripta. Bellarm. 1. 4 de Verbo Dei c. 4. Praeterea veteres:
Omnium dogmatum firmitatem pendere ab autoritate praesentis
ecclesiae. Bellarm. 1. 2 de Sacram. c. 25 tertium testimonium.
§ 3. Sequentes libros, qnos concil. Trident. sess. 4 Scripturis
Vet. Test, accenset, utpote Tobiam, Judith, Sapientiam, Eccle-
siasticum, Barucb, primum et secundum Maccabaeorum, ut et
partes Esther ac Danielis, quae in veteri vulgata Latina editione
habentur (non autem in Ebraeo textu) pro sacris et canonicis,
pari pietatis affectu ac reverentia cum caeteris indubitato Pro-
pheticis, suscipiendos esse, sub anathemate dccernit, tales haben-
dos esse, negamus tametsi in Ecclesia, potissimum ad aedifica-
tionem morum, adhiberi posse concedamus.
§ 4. Textus authenticus Scripturae nuUus alius est, quam
Ebraeus in Veteri et Graecus in Novo Testamente.
Veterem vulgatam Latinam editionem, in publicis lectionibus,
disputataonibus, praedicationibus et expositionibus pro authentica
babendam esse, ita ut nemo illam rejicere quovis praetextu aude-
at vel praesumat, decernit Concil. Trident. sess. IV. Declaratio
a Cardinalibus deputatis facta addit, et dicendum est, quod ne
vel periodus, vel una clausula, vel dictio aut syllaba jotave unum
repugnet in veteri vulgata linguae Latinae editione. Quoad
oppositiones aut contextus graeci aut Hebraici Latin, vulgat.
editione, congregatio remisit ad tertiam regulam indicis librorum
i7
738
prohibitorum sub Pio IV. editam. Nos decretum illad prorsos
repudiamus.
§ 5. Scripturae sacrae lectio Laicis minime interdicenda,
nee prohibendus yulgarium translationum in Ecciesia nsos.
Reprobamus sententiam Papalem, quod Laicis Scripinranim
lectio permittenda non sit, quod permittere Hosius de expr. Dei
verbo T. 1 oper. p. 640. Alphon. a Castr. 1. e. advers. faaere&
c. 13. Sixt. Senens. 1. 6. Bibl. Sanct aun. 152 dicunt esse «an-
ctum dare canibus et margaritas porcis projicere. Deteatamur
tyranidem Synodi Tridentinac, qua in indice probibitor. volum.
regul. 4 decrevit, qui absque facultate concessa Biblia in viilgari
lingua a catholicis et autoribus eversa legere, seu habere praesum-
serit, nisi prius Bibliis ordinario redditis peccatorum absolutionem
percipere non posse: reguläres vero non nisi facultate a Praelatis
suis habita, ea legere aut cmere posse.
§ 6. Scriptura sacra in bis, quae ad fidem et vitam Chri-
stianam spectant, non est ita obscura, quo minus vera Scripturae
sententia ex ipsa Scriptura haberi possit de oranibus ad salutem
creditu necessariis.
Rejicimus Pontificionim sententiam, Scripturam varios sen-
8U8 recipere nee posse ipsam dicere, quis sit verus, non posse
Scripturam se ipsam interpretari. Bellarm. 1. 3 de V. D. c. 9 § 1.
Ambiguas et obscurissimas esse in plerisque locis Scripturae.
Bellarm. 1. 3 de Rom. Pontif. § 21 porro ambiguas: In plurimis
locis de sensu Scripturae certos esse non posse nisi accedat tra-
ditio I. 4 de Y. D. c. 4 §. Septimo necesse. Non omnia, quae
ad doctrimam Christianam pertinent in S. literis expressa esse^
mnlta pertinere ad Christianam doctrinam et fidem, quae nee
aperte, nee obscnre in S. literis centinentur. Melchior Canus
1. 3 loe. Theolog. c. 3 f. 95. In corde Ecclesiae omnia fidei
mysteria caeteraque creditu et scitu necessaria exarata esse da-
rissime, in membranis autem tam Novi quam Vet. Test mults
desiderari. Franc. Coster. in enchirid. p. 46.
§ 7. Rejicimus denique errorem Pontificiorum, quod Scrip-
tura Sacra non sit totalis fidei regula vel unica, nee finis Scriptu-
rae S. proprius sit, ut regula esset, scd tantnm ut commonitorium
esset ad conservandam doctrinam ex praedicatione acceptain.
Bellarm. 1. 4 Verbo Dei c. 12.
739
ArtioTilus n.
De peccato originis.
Kepetimus sententdam Aug. Conf. quod post lapsum Adae
omnes liomines secundum naturam propagati nascantur cum pec-
cato et concupiscentia, quodque hie morbus seu vitium originis
yere sit peccatum etc.
§ 1. Keprobantes Synod. Trident. sess. V. declarätionem,
de Maria Dei genitrice, qua constitutionem Sixti lY. abprobat
non esse haereseos accusandos, qui eam ab originalis peccati
macula in sua conceptione praeservatam fuisse credunt qui etiam
pie et recte credi Bellarmin adserit 1. 4 de amiss. orat. c. 16 illam
que sententiam de immaculata conceptione virginis omnes insig-
nes Academias non solum recepisse, sed et publice et solemni
juramento ejus definitiomem (quae tarnen adhuc apud ipsos am-
bigua et dubia est) hilari fronte suscepisse, testatur Balth. Andr.
Ictus. Caesar. Augustanus in Reniiss. ad concil. Trident. Sess. 5
p. 16.
§ 2. Concupiscentiam, quae in renatis adliuc remanet vere
proprieque peccatum esse profitemur.
Reprobantes decretum conc. Trident. sess. V can. 5 qui as*
serit, per gratiam Christi in baptismo, non tolU totum id, quod
yeram et propriam peccati rationem haberi, sed illud tantum non
imputari, anathema sit, ut et declarätionem additam concupis-
centia in renatis vere proprieque peccatum non sit.
ArÜcttltis nL
De Christo.
Articulum tertium Aug. Conf. de unione personal!, statu
exinanitionis et exaltationis et officio Christi, quod vere Deus et
vere homo passns sit, ut reconciliaret nobis Patrem, et hostia
esset non tantum pro culpa originis, sed etiam pro omnibas
actnalibus hominum peccatis, qoodque perpetuo regnet et domi-
netur omnibus creaturis etc. Sancte credimus, prout e S. literis,
symbolis vere oecumenicis, nt pote Niceno, Coustantinopolitano,
Athauasiano, Anathematismis Ephesinis, confessione Chaicedo-
nioenei et his, quae Nestorianis et Eutychianis opposita sunt
in quinta et sexta Synodo oecumenica.
47»
§ 1. Negamus dona saltim creata ex unione hypoatatica in
hnmana Christi natura coosecuta esse, contra Bellarm. I. 3 de
Christ. § catholica.
§ 2. Reprobamus Pontificiorum dogma, quod Christi anima
ab ipsa sui creatione repleta faerit scientia, ita nt nihil postea
didicerit, quod autea nesciret, quam catholiconim communem
sententiam semper fuisse, asserit Bellarm. 1. 4 de Christ, c. 1.
§ 3. Quicquid Christus meruit non sibi , sed nobis prome-
misse, grato veneramur animo, Christum vero corporis gloriam et
nominis exaltationem, et omnia, quae post passionem accepit, sibi
promeruisse Bellarm. 1. 5 de Christ, c. 9 heterodoxiam a Scripta-
ris alienam profitemur.
Artioiüus IV.
De justificatione.
Articulum quartum Aug. Conf. de justificatione hominis
gratuita per fidem in Christum, qua credunt, se in gratiam recipi
et peccata remitti propter Christum, sie declaramus e Scriptoris.
§ 1. Gratia^ qua justificamur, non est divina qualitas in
animo inhaerens, sed misericordia tantum et favor Dei propter
Christum.
Reprobamus decretum Concil. Trident. quod sess. VI can. 11
anathema dicit, qui asserunt gratiam, qua justificamur, esse tan-
tum favorem Dei: et declarationem catech. Trident. de baptismo
p. 195 quod gratia quemadmodum Tridentina synodns ab Om-
nibus credendum poena anathematis proposita decrevit, non solum
sit, per quam peocatorum fit remissio, sed divina qnaUtas in
animo inhaerens, ac yeluti splendor quidam et lux, qnae anima-
rum nostrarum maculas omnes delet, ipsasque animas pnlcriores
et splendidiores reddit, quam gratiam habitualem supematoralem
esse a Deo nobis infusam, communem theologorum sententiam
dicit Bellarm. 1. 1 de grat c. S nee distingoi yult ab habitu cari-
tatis c. 6.
§ 2. Fides, qua justificamur non est solum assensus, sed et
notitia ac fiducia misericordiae divinae.
Reprobamus sententiam Pontif. quod fides non sit notitia,
sed assensus 1. 1 de just c. 7 §. Probatur, quod non sit fiducia
741
miserioordiae, sed solum assensus firmus ac certus cap. 5 et ana-
thema Trident., qüod dicitur Ulis, qui statuunt fidem justificantem
nihil aliud esse, quam fiduciam divioae misericordiae peccata
remittentis propter Christum, sess. 6 can. 12.
§ 3. Sola fide justificari hominem credimus, quod ea sola
justitiam Christi apprehendit, quae imputatur credentibus, non
autem ad justificationem nos disponat.
Reprobamus synodum Tridentinam (quam hie omnes catholi-
cos ut Magistram sequi Bellarm. ait lib. 1 de justif. c. 12 § igi-
tur adversarii) septem actus enumerantem quibus impii ad justi-
tiam disponantur, yidelicet fidei, timoris, spei, dilectionis, poeni-
tentiae, propositi suscipiendi Sacramenti et propositi novae vitae
atque observationis mandatorum Dei sess. 6 c. 6 quam disposi-
tionem seu praeparationem ipsam justificationem consequi, asserit
c. 7 adeoque fidem solum initium, radicem et fundamentum
justificationis esse c. 8 fidem non tam justificare quam justificare
ut initium et radicem primam jnstificationi«.
§ 4. Justificatio consistit in gratuita peccatorum remissione
et justitiae Christi imputatione per fidem non autem in ipsa
sanctificatione et renovatione.
Improbamus secus docentes Pontificios, quod seil, justificatio
non sit sola peccatorum remissio, sed et sanctificatio et renovatio
interioris hominis per voluntariam susceptionem gratiae et de«-
norum, unde homo ex injusto fiat justus, ex inimico amicus,
quodqne formalis causa justificationis unica sit justitia Dei, non
quod ipse justus est, sed quod nos justos facit, quod videlicet ab
ipso renati renovamur spiritu mentis nostrae et justitiam in nobis
recipimus jnxta mensuram, quam Spiritus s. partiatur singulis
prout vult et secundum propriam cujusque dispoaitionem et co-
operationem conc. Trident. sess. 6 c. 7. Initum quoque pronun-
ciamus anathema sess. 6 can. 11. Si quis dixerit, homines justi-
ficari Tel sola imputatione justitiae Christi vel sola peccatorum
remissione, exclusa gratia et charitate, quae in cordibus eorum
per Spirit. S. diflPundatur atque illis inhaereat, anathema sit can. 10.
Si quis dixerit, homines per justitiam Christi^ per quam nobis
meruit, formaliter justos esse, anathema sit, unde Bellarm. lib. 2
de justif. c. 2 justificamur formaliter propter noTitatem nobis in-
haerentem non propter meritum Christi.
7^_
§ 5. Credentes certos esse posse ao debere de remissione
per Christum et gratia Dei nulli dabitamus.
Bejicimus contrariam sententiam Pontificiorum, qnod nullus
scire valeat certitudine cui non potest subesse falsum, se gratiam
Dei esse consecutum, quodque asserendum non sit, oportere
eos, qui vere justificati sunt absque ulla annino dubitatione
apud seiuet ipsos statuere, se esse justificatos. conc. Trident
sess. (> c. 9.
Artloaliui V.
De libero arbitrio.
Articulum quintum vel decimum octavum Aug. Conf« de con-
versione per yerbum et sacramenta citra praeparationes et opera
hominum et liberi arbitrii post lapsum etc. sincere acceptamus,
bac addita, propter modernos Pontificiorum errores, declaratione.
§ 1. Hominem post lapsum ad opera Spiritualia edenda
liberum habere arbitrium nequaquam admittimus.
Id quod contendunt Pontificii, homini seil, post lapsum super-
esse liberum arbitrium in actionibus piis et spiritualibus Bellarm.
üb. 6 de grat. c. 10 hominem ante omnem gratiam habere liberum
arbitrium, non solum ad opera naturalia et mortalia, sed etiam
ad opera pietatis et supernaturalia a 15 minime amissum et
extinctum esse post Adae peccatum liberum hominis arbitrium
(in Spiritualibus) conc. Trident. sess. G c. 1 et can. 5.
§ 2. Reprobamus decretum conc. Trident. sess. 6 c. 5 can. 4
sub anathema vibratum, liberum hominis arbitrium a Deo motum
et excitatum gratiae libere assentiendo et cooperando, se ad ob-
tinendam justitiam disponere ac praeparare, non autem mere
passive se habere, praesertim vero ut ezcitatione illam ezplicat
Fr. Coster. de liber. arbitr. p. 200 et Bellarm. 1. 6 de grat c 15
§ Dices quo modo.
ArticiüiiB VL
De bonis operibus.
Articulum sextum Aug. Conf. quod fides justificans debeat
bonos fructos parere, quodque oporteat bona opera mandata a
743
Deo facere propter voluntatem Dei, non autem ut confidamus per
ea justificationem coram Deo mereri, bis declaramus canonibus.
§ 1. Reprobamus Pontificiorum dogtna, fidem veram justifi-
cantem posse re ipsa a dilectione aliisque virtutibus separari Bel-
larm. 1. 1 de just. c. 15. Cone. Trident. sess. 6 c. 15 et can. 28.
§ 2. Renatos legem Dei perfecte implere posse, haud ad-
mittimus, etsi omni studio contendere debeant, ut secundum
praeccpta divina vitam instituant
Reprobamus decretum cone. Trident. Dei praecepta homini
justifieato et sub gratia constituto non esse ad observandum im-
possibilia sess. G can. 18 adeoque hominem justificatum legem
implere posse Bellarm. 1. 3 de Rom. Pontif. c. 23 antitb. 6 ut et
anathema synod. Trident. sess. 6 can. 25 si quis dixerit in quo-
libet bono opere justum saltem venialiter peccare, tnntumque
ob id non damnari, quia Dens ea opera non imputet ad damna-
tionem, anathema sit, nee non sententiam catholicorum (Pontifi-
ciorum) quos summa consensione docere, ait Bellarm. 1. 4 de just,
c. 10 opera justorum esse simpliciter et absolute justa vel suo
etiam modo perfecta.
§ 3. Reprobamus sententiam Pontificiorum, operibus justis
bomiuem vere justificari non prima, sed secunda justificatione,
Bellarm. 1. c. justitiam acceptam conservari atque augeri etiam
coram Deo per bona opera, nee opera ipsa fructus esse, solum-
modo et signa justificationis adeptae, sed causam ipsius agendae,
ut sub anathemate decretum sess. 6 cone. Trident. can. 24,
ArÜCTÜus Vn.
De ecclesia.
Artieuli Aug. Conf. de ecclesia ejusque notis propriis, re»
petitio.
§ 1. Rejicimus sententiam Pontificiorum non requiri ullam
internam virtutem, sed tantum externam professionem fidei et
Sacramentorum communiouem, ut vera pars ecciesiae dici possit,
cui includantur etiam impii, reprobi et scelesti secundum Bellarm.
1. 3 de eccles. c. 2.
§ 2. Rejicimus Pontificiorum seqtentiam, quod ecclesia sit
coetus homiuum ita visibilis et palpabilis, ut est reguum Galliae
744
etc. Bellarm. I. 3 de eccles. c. 3 quod ecciesia vera et yisibilis
penitus deticcre non possit cap. 2 et seq.
§ 3. Reprobainus Pontificiorum sententiam, quod ab ecciesia
exciudendi eint, qui et si fidem habeant et Sacramenta percipiant,
non subjiciuntur Romano Pontifici.
§ 4. Rejicimns Pontificiorum scntcntiam, qui notas ecclesiae
sufficientes ullo modo esse verbi praedicationem et Sacramentorum
admistrationem negant, Bellarm. 1. 4 de ecciesia c. 2 adeoqne
alias insuper assignant ceu genuinas et infallibiles notas: nomen
catholicum, antiquitatem, durationem diutnmam, amplitudinem,
successionem episcoporum, conspirationem in doctrina cum
ecciesia antiqua, unionem membrorum inter se et cum Romano
Pontifice, sanctitatem doctrinae, efficaciam doctrinae, sanctitatem
vitae, miracula, lumen Propheticum, confessionem et infelicem
exitum adv^ersariorum, temporum denique ecclesiae felicitatem
(Bellarm. 1. 4 de eccles. c. 4 seqq.) quas quidem genuinas et
proprias notas esse, in quantum a nostris discrepant, inficiamur.
Arüeiaiui Vm.
De potestate ecciesiastica.
Repetimus ea, quae in Aug. Conf. de potestate ecciesiastica
tradita sunt, quae potissimum afiectatae Romani Pontificis epis-
copali potestati opposita, res ipsa docet
§ 1. Nullum agnoscimns aliud ecclesiae Caput quam Chri-
stum, nullum loco Christi constitutum vicarium oecumenicom
universae ecclesiae, ad quem ex quavis christiani orbis parte
ultimo appgllajadum quique a nemine in terris judicari possit.
Reprobaii^us igitur Papalia dogmata ecclesiae Romanae in
quibus summam rei christianae consistcre, censet Bellarm. Praei.
in 1. de Rom. Pont, utpote 1) Petrum apostolum fuisse totius
ecclesiae caput et principem loco Christi ab ipso Christo consti-
tutum, quod negare Bellarm. dicit, non simplicem errorem esse,
sed perniciosam haeresin 1. 1 de Rom. Pontif. c. 10 § 2. 2)
Petrum Romanae ecclesiae episcopum fuisse ibique sedem suam
episcopalem semper habuisse ceu Pontificem et caput totios
ecclesiae Bellarm. 1. 2 de Rom. Pontif. c. 4 § 1. 3) Rom. Ponti-
ficeüi successisse Petro non solum in episcopatu Romano, sed
745
etiam nniversae ecciesiae primatu 1. 2 de Rom. Pontif. c. 12]
4) Ex quavis orbis christiani parte legitime ad Rom. Poutif. pro-
vocari ab ejus sententia millam concedi appellationem Bellarm.
I. 2. de Rom. Pontif. c. 25. 6) Subesse Rom. Pontif. omnem hu-
manam creatoram omnino esse de necessitate salutis^ ut Pontifex
Romanns definit in C. unam sanctam, Extravag. commun. de
Majorit et obedient. lit. 8.
§ 2. Pontificem Romanum summum esse judicem in contro-
yersiis fidei et morura, penitus inficiamur.
Ex adverso autem reprobamus, Pontif. Romanum summum
judicem esse controversiarum fidei et morum et sensus scripturae
(Bellarm. I. 4 de Rom. Pont. c. 1) in quo omnes catholicos con-
venire, ait Bellarm. lib. 7 de verbo Dei c. 3 § tota igitur.
§ 3. Judicium Rom. Pontif. de fide, vel decretis morum non est
infallibile, sivesolus, sive cum consilioepiscoporum aliquid definiat.
Reprobamus sententias contrarias Papatus: 1) Pontificem
cum generali concilio (episcoporum seil, a sese dependentium)
non posse errare in condendis fidei decretis vel generalibus
praeceptis morum. 2) Pontificem solum vel cum suo particulari
Concilio aliquid in re dubia statuentem sive errare posse, sive non
esse ab omnibus fidelibus obediendum, in quibus duobus omnes
Catholicos inter se convenire ait Bellarm. 1. 4 de Rom. Pontif. c. 2.
3) Pontificem sive haereticus esse possit, sive non possit, non
posse ullo modo definire aliquid haereticum a tota ecclesia ore-
dendum, quam esse communissimam opiniorem omnium fere
catholicorum Bellarm. ait 1. c. 4) Rom. Pontif. non solum ut
Pontificem errare non posse, sed etiam ut particularem personam
haereticum esse non posse: quod probabile esse pieque credi
posse ait Bellarm. 1. 4 de Rom. Pont c. 6 e conffa vero Pontifi-
cem posse esse haereticum sententiam haeresi proximam censet
Bellarm. 1. 4 c. 2 de Rom. Pontif.
§ 4. Jurisdictio ecclesiastica non est concessa Rom. Pontifici
a Christo ut omnis episcoporum ordinariä jurisdictio immediate
a Papa descendere debeat.
Reprobamus sententiam Pontificiorum id affirmantium Bel-
larm. 1. 4 de Rom. Pontif. c. 22. Christum nempe soli Pontifici
immediate contulisse ecclesiasticam jurisdictionem eamque omnes
a Papa accipere.
746^_
§ 5. Reprobamus id quod semper in ecclesia catholica
(Pontificia) creditum esse, ait Bellarm. Episcopos in suis dioe*
cesibiis et Rom. Pontif. in tota ecclesia esse veros principes
ecclesiasticos, qui possint sua auetortate, etiam sine plebis con*
sensu vel presbyterorum cousilio leges facerc, quae in coascientia
obligent, judicare in causis ecclesiasticis ac punire 1. 4 de Rom,
Pont. c. 15 §. ultimo, Violatores canonum peccare in Spiritum
sanctum statuit Damasus Papa c. violatores caus. 25 q. 1.
§ 6. Pontifex Rom. non potest dispensare contra jus naturae
yel divinum aut statuere contra Scripturam sacram.
Reprobamus profanas et impias gloriationes, Papam dispen-
sare posse contra jus naturae c. 15 q. 6 autorit. in gloss. Ponti-
ficem dispensare posse in votis et juramentis, quae Dens ipse
reddi jussit, et quorum solutio est jure divino, facere de peccato
non peccatum, et de non peccato peccatum. Bellarm. contr.
Barcia. c. 21 §. Praeterea, et c. 31 §. Nescis quid loquaris, in
manu Rom. Pontificis esse statuere articulos fidei, Bulla Leon.
Cont Luth. art 26.
§ 7. Rejicimus Pontif. sententj^am, quod autoritas convo-
candi ooncilium proprie ad Rom. Pontif. pertineat Bellarm. I. 1
de conc. c. 12 quodque synodus institui non possit regulariter
absque sedis Romanae autoritate C. synodum dist. 17 ex Marcell.
Papa et C. multis dist. ea ex Pelag. Pap. legitima non esse oon-
cilia, in quibus non praesidet Papa aut alius ejus nomine Bel-
larm. 1. 1 de concil. c. 44 et 19 § 2.
§ 8. Rejicimus Catholicorum pontificiorum sententiam solos
episcopos jus suffragü descisivi in conciliis habere ordinarie«
§ 9. Conoilia episcoporum sive particularia sive generalia
utcunque a Rom, Pontifice confirmata errare possunt, infallibi-
lia non sunt.
Improbamus Pontificios, quos omnes constanter docere ait
Bellarm. 1. 2 de conc. c. 2 § 1. concilia generalia a Rom. Pontif.
confirmata errare non posse nee in fide nee in moribus, ut et
illos e Pontificiis, qui ne particularia quidem a Pontif. Rom. con-
firmata errare posse conteudunt. Bellarm. 1. 2 de Conc. c. 5
per tot.
§ 10. Improbamus Pontificiorum sententiam, quod Pontifex
Romanus simpliciter et absolute sit supra ecclesiam universalem
7*7
ei snpra conoilium generale, quam fere esse de fide ait Bellarm.
lib. 2 de conc. c. 17 nee committere posse Rom. Pontif. vel con-
ciUo yel ulli homini supra se Judicium coactiTum c. 18 § 2.
§ 11. Episcopus vel Poutifex qua talis jure divino nullam
potestatem habet in temporalibus.
Reprobamus Pontificios, qui haeresin id dicunt, Pontificem
ut Pontificem et ex jure divino nullam habere temporalem potes-
tatem, nee posse ullo modo imperare principibus secularibus,
nedum eos regnis et prinoipatu privare et e contra statuunt,
Pontificem jure divino habere plenissimam potestatem in Univer-
sum terrarum orbem tum in rebus ecdesiasticis, tum in politicis,
vel saltim haberi eum indirecte ratione spiritualis monarchiae
potestatem summam in temporalibus, quam communem catholi-
corum theologorum sententiam esse testatur Bellarjn. 1. 5 de Rom.
Pontif. c. 1 adeo ut possit Papa qua Papa mutare regna, et uni
auferre et alteri conferre, leges civiles oondere, contirmare vel
abrogare et temporalia judicia assumere, quando in necessarium
est saluti animarum cap. 6. Non videri satis discretum fuisse
Dominum, dioitur in Glossa Bonif. YIII C. unam sanctam extr.
de Majorit et obed. nisi unicum post se vicarium reliquisset,
qui posset in Imperators et quoscunque alios dispositionis sen-
tentiam ferro.
AiticuluB
De sacramento baptismi.
Articulum nonum Aug. Conf. de baptismo, quod saluti sit
necessarius, quodque per baptismum feratur gratia Dei et confe-
ratur repetentes hos contra modernes Rom.* ecclesiae errores
notamus canones.
§ 1« Peccata per baptismum tolluntur, non ut non insint,
sed ut non impntentur.
Reprobamus errorem Pontif. baptismo re ipsa tolli omnia
peccata, ita ut non solum non impntentur, sed nee sit, quod im-
putari possit ad culpam. Bellarm. 1. 1 de baptism. c. 13 § primo
igitur, conc. Trident. sess. 5 can. 5.
§ 2. Baptismus non confert ex operato gratiam et dona
divina«
748
Reprobamus errorem Pontificum, quod baptismos ex opere
operato gratiam et dona divina, quibus vere homo justificatiir,
conferat. Bellarm. 1. 1 de baptism. c. 12 § veri effectus.
§ 3. Baptismus non imprimit characterem quendam indele*
bilem iis, qui hoc sacramentum suscipunt.
Reprobamus errorem Pontif. id asserentium Bellarm. 1. c. et
decretum conc. Trideut. sess. 7 can. 9 si qnis dixerit in baptismo
non imprimi characterem in anima, hoc est, Signum qnoddam
spirituale et indelebile unde iterari non possit, anathema sit.
AxÜoiihis X.
De sacramento eucharistiae.
Repetimus Articulum X. Aug. Confess« de coena et articulos
abusuum de utraque specie et de Missa hac data modemorum
errorum Pontificiorum reprobatione,
§ 1. Reprobamus errorem Pontificiorum panem conveiü in
corpus Domini et eam conversionem esse propriam rataonem
praesentiae corporis Domini in euoharistia, quam esse sententiam
ecclesiae catholicae docet Bellarm« 1. 3 de eucharist c. 19 § Primo
declarationem synodi Trident sess. 13 cap. 4 et can. 2 sab ana-
themate factam: per consecrationem panis et vini conversionem
fieri totius substantiae panis in substantiam corporis Christi et
totius substantiae vini in substantiam sanguinis Christi, quae
proprie sit transsubstantiatio, adeo ut non remaneat substantia
panis et vini una cum corpore et sanguine Christi et maneant
duDtaxat specie» panis et vini.
§ 2. Reprobamus sententiam Pontificiorum quam omninm ca-
tholicorum esse Bellarm. ait 1. 4 de euch. c. 1 et 2 §. quod ad
primum, Sacramentum proprie esse rem permanentem, nimirum
hostiam consecratam, corpusque Domini sub specie panis conten-
tum vere et proprie esse sacramentum sive sumatur, sive servetur
in pyxide et decretum conc. Trident. sess. 6 can. 4 si quis dixerit
peracta consecratione in admirabili eucharistiae sacramento non
esse corpus et sanguinem Domini nostri, sed tantum in üsu, dum
sumitur, non autem ante vel post, et in hostiis seu particulis
consecratis quae post communionem reservantur vel supersunt,
non remanere verum corpus Domini, anathema sit.
749
§ 3. Reprobamua errorem Pontificiorum, in qaalibet specie
inveniri totam essentiam ac rationem sacramenti, ita ut hostia
consecrata, ut conserratur ia templo et ut a Laicis sumitur, sine
speoie vini absolute vere et proprie dici debeat sacramentum
eucharistiae, non sacramentum mutilatum aut dimidiatum nee
dmno mandato praeceptum esse omnibus communionem sub
utraqne speeie Bellarm. 1. 4 de eueharist c. 22 et, 24 nullo divino
praecepto Laicos et Clericos non contidentes obligari ad euoba-
ristiae sacramentum, sub utraque speeie sumendum, neque ullo
pacto, salva fide, dubitari posse, cum Ulis alterius speciei com-
munio ad salutem sufficiat ut conc. Trident sess. 21 c. 1 et can. 1
et 2 sub anathemate definiyit, fatendumque esse, etiam sub altera
tantum speeie verum sacramentum sumi, sess. eadem cap. 3.
§ 4. Reprobamus errorem Pontificium, quod Christus in*
cruente immoletur in Missa, quodque Missa sacrificium vere pro-
pitiatorium sit, cujus oblatione placatus Dominus crimina et pec-
cata dimittat, ut decernit synod. TridenL sess. 22 c. 2 denuntiata
anathematis poena, si quis dixerit, in Missa non offerri Deo verum
et proprium sacrificium, aut Missam tantum laudis et gratiarum
actionis sacrificium propitiatorium sess. eadem can. 1 et 3.
§ 5. Reprobamus Missas solitarias, in quibus solus sacerdos
s^cramentaliter communiat, qua creduntur non soll sumenti pro-
desse, sed vere communes esse, quod in üs populua spiritualiter
communicet, quodque a publice ecclesiae ministro, non pro se
tantum, sed pro omnibus fidelibus qui ad corpus Christi pertinent
celebrentur ut definitur in conc. Trident sub anathemate sess. 22
c. 6 can. 3 et 8.
§ 6. Reprobamus errorem Pontificiorum Trid. synod. san-
citum sub anathemate, non solum pro fidelium viVorum peccatis,
poenis, satisfactionibus et aliis necessitatibus, sed et pro defunctis
Missam offerri debere et rite juxta Apostolorum traditionem
offerri. Sess. 22 c. 2 et can. 3.
■
Artlculiui XL
De confessione.
Persistunt ecclesiae nostrae in sententia Aug. Conf. ArticuloXI
et inter abusus quarto expressa, quod in confessione non sit ne«
760
oessaria omniam deUctorum enumeratio neo ea onertndae sunt
conscientiae etc.
§ 1. Confessio omniam et singnlomm peccatomm coram
Verbi ministro non est jure divino necessaria.
Reprobamns errorem in synod. Trid. sess. 14 c. 5 et can. 7
et 8 dePoenitent. definitum: si quis dixerit in sacramento Poeni-
tentiae ad remissionem peccatorum neceasarinm non esse jure
divino, confiteri omnia et singula peccata mortalia, qaoroni me-
moria cum debita et diligenti praemeditatione habeatur^ etiam
occulta et quae sunt contra duo ultima Decalogi praecepta^ et
circunistantias, quae peccati speciem mutant Item, si quis dix-
erit, eam confessionem esse impossibilem et traditionem bumanam,
aut ad eam non teneri utriusque sexus Christi fideles, joxta
Magni Concü. Lateran, constitutionem semel in anno, ana-
thema sit.
§ 2. Reprobamns statutum oouc. Trident sess. 14 cap. 7 de
poenitent atrociora quaedam et graviora crimina non a quibns-
vis, sed a summis duntaxat sacerdotibus absolvi meritoqne Fon-
tifices Romanos causas criminum graviores suo peculiari jndicio
reservare, quae reservatio non tantum in externa PoUtia, aed
etiam coram Deo vim faabeat adeo ut extra articulum mortis
sacerdotes nihil possinI m casibus reservatis. Irritum conaemus
anathema, quod can. 11 vibratur, si quis dixerit, episcc^oa non
habere jus reservandi sibi casus, nisi quoad externam Politiam
atque ideo casuum reservationem non prohibere, quominna sa»
cerdos a reservatis vere absolvat
§ 3. Reprobamns errorem Pontificiorum peccata quaedam
ex natura sua venalia esse, hominemque tantum reum temporalis
suplicii et paternae castigationis constituere, quam commnnem
esse theologorum catholicorum (Pontif.) sententiam ait Bellarm.
1, 1 de amiss. grak c. 4 §. ultimo.
Articulus XTT,
De poenitentia.
Persistimus et hie in Articulo XII. Aug. Conf. de poeni-
tentia propter modemos errores Pontificios hos constitiientes
canones.
751
§ 1. Heprobamus decretum synod. Trident. sess. 14 de
poenit. caD. 1 si quis dixerit poenitentiam non esse vere et pro-
prie sacramentnm fidelibii9 quoties post baptismum in peccata
labuntur ipsi Deo reconciliandis Christo Domino nostro institii-
tum, anathema sit. V. et catecb. Trid. cap. de poenitentia.
§ 2. Keprobamus sententiam catecb. Trident. de poenitentia
p. 272 qnod fides nullo modo poenitentiae pars dici possit et
decret. conc. Trident. sess. 14 de poenitentiae can. 4 si qnis
negaverit ad integram et perfeetam remissionem peccatornm
requiri tres actus in poenitente, quasi materiam sacramenti poeni*
tentiae, yidelicet contritionem, confessionem et satisfactionem,
qnae tres poenitentiae partes dicnntnr: aut dixerit, duas tantnm
poenitentiae partes, terrores sc. incussos conscientiae, agnito
peccato, et fidem conceptam ex evangelio vel ablutione, qua credit
quis sibi propter Christum remissa peccata, anathema sit.
§ 3. Reprobamus sententiam Pontificiorum quod contritio
sit actio eaque libera ad evangelium mnxime pertinens, non vero
terror ex minis legis conceptus. Bellarm. 1. 2 de poenit. c. 2.
§ 4. Reprobamus sententiam Pontificiorum actus contritionis
non solum dispositionem, sed meritum esse de congruo justifica-
tionis, quam sententiam veriorem judicat Bellarm. lib. 2 de poe-
nit c. 12 §. theologi. verae contritionis eam vim esse, ut illius
beneficio omnium delictorum veniam statim a Domino impetremus
catecb« Trident de poenit. p. 290.
§ 5. Reprobamus errorem Pontificiorum, quos summo con-
sensu docere, post remissam eulpam saepe remanere reatum
poenae temporalis ut ex Trid. conc. constat sess. 6 c. 14 et
sess. 14 c. 12 et poenam temporalem intelligere, tum in alia Tita,
tum etiam in praesenti, ait Bellarm. 1. 4 de poenit. »c. 2 et decre-
tum synod. Trident. sess. 14 can. 12 de poenitentia. Si qnis
dixerit poenam totam simul cum culpa repitti aemper a Deo,
satisfactionemque poenitentium non esse aliam quam fidem, qua
apprehendunt Christum pro eis satisfecisse, anathema sit.
§ 6. Reprobamus sententiam Pontificiorum, debitum luendae
poenae post remissam eulpam posse per opera laboriosa hujus
vitae redimi, opera illa proprie satisfactoria esse eaque tum sponte
assumi posse, tum etiam per socerdotes in poenitentia injungi
Bellarm. 1. 4 de poen. e. 1 et ^eqq. quae opera ex commnni theo-
752
logorum senientia et ex conc. Trident. sess. 14 c. 13 orationem
esse jejunium et eleemosynam, asserit cap. 6 codc. Trident.
sess. 14 c. 9 docet, tribus modis Domino satisfieri poenas et
flagella a Deo immissa patienter ferendo , opera laboriosa sponte
assumendo et mulctam sacerdotis arbitrio injunctam subeundo
ait Bellarm. c. 4 § 2. Idem conciUum sess. 6 c. 14 et sess. 14
c. 13 et totam ecclesiam asserere per opera illa poenalia rere ac
proprie Domino satisfieri pro reatu poenae, qui per remissam
culpam remanet, ut Bellarm. c. 7 §• Nos igitnr. Keprobamas
decretum conc. Trident. sess. 14 can. 13 quis dixerit pro peccatis,
quoad poenam temporalem minime Deo per Christi merita satis-
fieri poenis ab eo inflictis et patienter toleratis, Tel a saeerdote
injunctis, sed neque sponte susceptis nt jejunüs, orationibus,
eleemosynis vel aliis etiam pietatis operibus, atqae ideo optimam
poenitentiam esse tantum novam vitam, anathema sit
§ 7. Indulgentias pro poenis temporalibns bujus vel futurae
vitae post remissam culpam luendis dispensare posse ex thesanro
superabundantium satisfactionum sanctorum, ecclesiae concredito,
purum commentum judicamus.
Proinde reprobamus conc. Trident sententiam, indulgentias
esse coelestes ecclesiae thesanros sess. 21 c. 9 indulgentiarum osum
christiano populo maxime salutarem ease sess. 25 decret de in-
dulgent. ubi anathemate damnat eos, qui aut inutiles esse assemnt,
vel eas concedendi in ecdesia potestatem esse negant. Quas
quidem indulgentias non definit concilium. Bellarm. vero nihil
aliud esse indulgentiam ait, quam appellationem satisfactionum
seu poenalium operum Christi et sanctorum, ac posse Pontificem
Komanum tanquam summum dispensatorem thesauri ecclesiae
communicare defunctis bona opera poenalia, quae in thesanro
sunt, contendit lib. 2 de purg. cap. 16 §. ad haec juvantun In-
dulgentias remissiones esse poenarum, quae saepe remanent elu-
endae post remissionem culparum et reconciliationem, quas
remissiones Pontifices certis temporibus concedere solent, ait
Bellarm. 1. 1 de indulgent. cap. 1 § 2. Ad thesaurum superfluen-
tium satisfactionum Christi pertinere passiones B. Mariae homi-
num aliorum sanctorum, qui plus passi suit, quam eorum peccata
requirerent c. 2 § quarta propos. Quae satisfactiones Christo et
sanctis supervacaneae applicari possint aliis, qui rei sint eluendae
753
poenae temporalis ac dispensandi thesanrum satisfactionum auto-
ritatem ac per hos ooncedendi indulgentias ecciesiae pastoribus
concessum esse divinitus lib. 1 c. 3 indulgentias liberare homines
a reatu poenae coram Deo oap. 7 § quarta proposit
ArtlculuB Xm.
De usu sacramentorum.
Repetimus et hie aiüc. XIIL tum in tbesi, tum in antithesi
hisoe canonibus illustratum.
§ 1. Reprobamus Pontificiorutn sententiam conc. Trident.
sess. 7 c. 1 expresam. Si quis dixerit sacramenta novae legis
non fuisse omnia a Christo instituta, aut esse plura, vel pauciora
quam Septem videlicet baptismum, confirmationem, eucharistiam,
extremam unctionem, ordinem et matrimonium aut etiam aliquid
horum Septem non esse vere et proprie sacramentum anathema sit.
§ 2. Sacramenta novi testamenti non prosunt ex opere ope-*
rato, sed qua vera fide percipiuntur.
Reprobamus anathema conc. Trident. qnod vibratur sess. 7
can. 8 si quis dixerit, per ipsa sacramenta novae legis ex opere
operato non conferri gratiam, sed solam fidem divinae promis-
sionis sufficere ad consequendam gratiam.
§ 3. Reprobamus anathemata conc. Trident. Ulis dicta, qui
negant confirmationem esse verum et proprium sacramentum et
chrismati virtutem aliquam attribuere noiunt, aut impressionem
characteris indelebilis sess. 7 de conf. can. 1 seqq. et de sacra-
ment. in genere can. 9 et sententiam Pontificiorum de materia,
forma, ministro, effectu confirmationis, quod materia sit oleum
balsamo mixtum consecratum, forma, consigno te signo crucis et
confirmo te chrismate salutis in nomine Patris et filii et Spirit. S.
Ordinarius minister episcopus, effectus gratiam oratum facientem
conferre majorem quam ipse baptismus in ordine ad roborandam
animam contra Diaboli impetus et characterem militiae Christianae
indelebilem etc. Bellarm. de confirm. c. 8, 10 seq.
§ 4. Irrita pronunciamus anathema. conc. Trident. sess. 14
de extr. unctione et reprobamus doctrinam ejusdem conciUi de
extr. unctione cap. 1, 2, 3 traditam, quod unctio extrema vere et
proprie sacramentum sit a Christo institntum gratiam oonferen»^
48
764
pecoata reiaitteiis, iafinaos ill^an«, ei^s mäteim alesan ab
episci^ benedictiim : nee p^eae a ChriatiaDia abaque ingeati
scelere ipsiua S. S. injuria contemni.
Articiüii8 ZIV.
De ordihe eceleftiaistico.
Circa articulum XlV. de ordine ecciesiastico et huc apectan-
t#m articulum abuBuum decuadUA de eonjiigio saoerdatuai hi^
canonibus nostram Pontificiorum erroribus oppoeitam adomaomfi
sententiam«
§ 1. Reprobamus sententiaBi ooac. Trideni seas* 83 da ord.
cap. 4 8ub anatberaate can. 7 deflnitani: In ordinatione episeo-
porum, sacerdotum et ceteroruvi ordimun neo populi neo cigaa-
vis secularis potestatis et Magietratua consensum sive vocationeBf
sive auctoritatem ita requiri, ut siae ea irrita ait ordinatio.
§ 2. Reprobamus seiftentiam ecclesiae Romanae, quam do-
cere jure divino episcopatum preabyterio majorem tarn ordinii
potestate, tum etiam jurisdiötlone, ait Bellarm. 1. de oleric c 14
§ ut ecclesia, et decretum Trident. sesa 23 de ordisi. cao. 7 si
quis dixerit episcopos non esse presbyteris auperiores, vel hob
habere potestatem confirmandi et ordioaodi vel eam, quam habent^
Ulis esse cum presbyteris communem, anathema sit. .
§ 3. Rejicimus sententiam Pontificiorum coelibaluin jure
apostolico annexum esse sacris ordinibus, ita ut nee ducere
uxores nee uxoribus antea ductis uti liceat poat ordinationeia
Bellarm. L de .der. c. 19 et decretum conc. Trident aess« 24 de
matrimon. can. 9 clericos in saCris ordinibus oonstitntoa non poaae
matrimonium contrahere neo contractum eorum matrioaoniam
yalidum esse.
AxilciüuB XV.
De ritibus ecciesiasticis.
Repetentes sententiam articuliXV.de ritibus eceleaiaaliciis et
quinti abusuum, qui ad illum pertinet haec theoremata aubjiingiaaua
§ 1. Ordinatio ad ministerium est ritus qoidem eeelenaations^
non autem sacramentum proprie didunk
763
Kepd^obMKOs decretum Trifient. seM. 23 de oirdiü. Gftii. 3 si
qvis dixerit, ordmem site 8. ordinationem non esse vere et pto«
prie saormibentum a Christo Doniino kistitatuoi, Mt esse tantum
ritum qitendaih eligendi iiniliBth)s verbi Dei et sacramentorum,
anatbema sit.
§ 2. Jejüninm quadrageslmale non est ab apostolis institu-
tom^ ot pars cultns divini necesaarie observanda.
Beprobamtis Pontifioiornm sententiam, jejunicini quadrage-
slmale ab apostolis Domini institfttuki esse atque ecclesiae uni-
versae traditum Bellarm. 1. 2 de bon. oper. a 14 §. vera igitur,
nee obristianos esse, qui vescoatar carnibus in qnadragesima
I. 2 de bon. oper. c. 9 § tertio.
§ 3. Jejiinittm non est cum a certis qnibusdam eibis abstine-
tur ut pote carnibus etc.
Rejicimas sententäam Pontificiorum ad jejanii rationem per-
tinere abstinentaa a certis eibis ac potissimum a caroibos.
§ 4. Bejicimus Fontifficiomm sententiam, |ejunium utile esse
ad satisfaeitadum Deo et ad mereDdusa beneficia Dei temporalia
et spiriUiaUa Belkiiki, lib. 2 de bon. oper. c. 2.
AMiciüiiB ZVX
De rebus civilibus.
Articulum XVX Aug. Confess. et qui huc facit ex articulis
abusuum VI de votis monariiorum repetentes haec statuimus
theoremata.
§ 1. Matrimonium non est vere et proprie dictum sacramen-
tum a Christo institutum.
Beprobamus anathema conc. Trident. sess. 24 de matrimon.
can. 1. si quis dixerit, matrimonium non esse vero et proprie unum
ex teptem legis evangelicae sacramentis a Christo Domino insti-
tutum neque gratiam conferre, anathema sit
^ 2. Reprobamus anathema, quod yibratur in eos, qui dicunt
eCcleaiaiki (Romanam) errare cum docet propter adulterium alterins
conjugium matrimonii vincuhim non posse dissolvi. sess. 24 can. 7
de ibatrim.
'{ 3« Matrimonium ratnm non dissolvitur per religionis, quam
▼öcant^ profcesioaeoB«
75g
Reprobamus decretum oone. Trident seas. 6 canon 6 si qius
dixerit, matrimonium ratum non consumatum per solemnem reli-
gionis professionem alterius conjugum non dirimi anathema sit.
§ 4 Rejicimus sententiam Pontificioram, religionem esse
statum hominum ad perfectionem Christianam per panpertatis,
continentiae et obedientiae vota tendentium Bellarm. L de MonacL
cap. 2 § 1, et multa esse vere et proprie diota consilia evangelica
sed praecipue tria: continentiam, obedientiam et paupertatem
Bellarm. 1. de monaeb. o. 8 § olt.
§ 5. Vota Monachorum, quibus cum opinione cnltas et
meriti Deo vovetur paupertas yoluntaria obedientia religiosa et
continentia perpetua nullatenus probari posse.
Irritum autem judicamus anathema conc. Trident. sess. 24
can. 9 de matrim. reguläres castitatem solemniter professos, non
posse matrimonium contrahere, etiam si sentiant, se castitatis
donum non habere. Rejicimus sententiam Pontificiorum, omne,
quod fit ex voto, etiamsi alioquin non sit a Deo praeceptum, Tere
et proprie esse cultum Dei Bellarm. 1. de Monach. c. 16 § 1, opera
religionis, id est, caste vivere, nihil proprii retinere, obedire ma-
joribus, bona esse opera et meritoria yitae aetemae, si a jnstis
flaut et conducere ad satisfactionem pro peccatis ac professionem
Monasticam tollere poenam. Bellarm. 1. de Monach. c. 6 § quinto
et § denique.
Araoulua ZVIL
De novissimis.
Sententiam articuli XVII. Aug. Conf. de gemino statu post
haue Titam vitae internae et infernae ad versus Pontificios, hi
canones propugnant.
§ 1« Rejicimus Pontificiorum sententiam, quod animae de-
functorum sub vet. test. fidelium non in coelo sed in subterraneo
inferno fuerint detentae usque ad descensum Christi ad inferos,
qui e carcere illo easdem reduxerit. Bellarm. 1. 4 de Christ, cap. 9
et catech. conc. Trident. p. 56 art. 6 symbol. apost.
§ 2. Reprobamus Pontiac, sententiam, quod detur limbns
quidam puerorum in inferno, ad quem ignis non perveniat Bel-
larm. 1, 2 de purg. o» 6 § quod autem limbus, in quo constitoti
757
poena damni af&ciantar carentia Tisionis diyinaei non autem poena
ignis vel sensus, Bellarm. 1. 6 de amiss. grat. cA, 5 hanc sententiam.
§ 3. Reprobamus sententiam conc. Trident. sess. 22 e. 2 de
defunctis in Christo nondum plene purgatis et sess. 26 decret.
de purg. animas fidelium in purgatorio detineri, irritam pronun-
ciantesanatbema, qnoddicitnr illis, qui post acceptam justificationis
gratiam statannt, cailibet peccatori poenitenti ita culpam remitti
et reatum aetemae poenae deleri, ut uullus remaneat reatus
poepae temporalis exsolvendae in futuro seculo in purgatorio,
antequam ad regnum coelorum aditns patere possit sess. 6 can. 30.
§ 4. Reprobamus decret conc. Trident. sess: 22 c. 2 de Miss,
sub anathemate can. 3 sancitum: pro defunctis in Christo nondum
ad plenum purgatis offerri recte Missam, et sess. ult. decret. de
purgat. curandum esse, ut fidelium vivorum suffiragia Missarum
sc. sacrificia, orationes eleemosynae aliaque pietatis opera pro
fidelibus defunctis secundum ecclesiae (Romanae) instituta pie et
devote fiant et quae pro Ulis ex testatorum fundationibus vel alia
ratione debentur, non perfunctorie, sed diligenter et accurate per-
solvantur. Item, indulgentiis juvari posse animas, quae in pur-
gatorio poenam luunt, quam rem certissimam esse et apud catho-
licos indubitatam, ait Bellarm. 1. 1 de indulgent c. 14, § 2.
Artlcxaiis zvnL
De meritis humanis.
Ad sententiam Aug. Conf. adversus merita operum articulo
penultimo repetitam, hos notamus canones.
§ 1. Bona opera non sunt meritoria justificationis.
Reprobamus sententiam Pontific. justificationem gratnitam
non exdudere opera, quae dicantur concurrere ad justificationem,
ut dispositiones vel ut merita de congruo, modo non tribuatur
eis meritum de condigno Bellarm. 1. 1 de justif. cap. 21 § 2 gra-
tiam justificationis obtineri ex congruo meritis operum 1. 5 de
justific. c. 21 § 1, merita haec non esse a Deo intus habitante per
gratiam justificantem, sed extrinsecus excitante et adjuvante
Bellarm. lib. 1 de justif. c. 21 § neque tamen.
§ 2. Opera bona non merentur vere ac proprie vel augmen^
tum gratiae, vel ipsam vitam aeternam.
proprio ease moritai et merita i^qQ ci\juscunque praemü« ^^d ip^kn
vitae aetemae, quam commonoi^ ee^e oatboUiüonun onioiiim sen-
tentiam Bellarm. ait üb. 5 de ju^tifip. o. 1 §. Q09 igitQr et deoret
conc. Trident. sess. 6 can. 32 si quia 4ixerit juatifioatam b^nifi
operibus non vere mereri augmontuqi gratiae^ vitam aeteraaip et
ip8iu9 vitae aeternae, si tarnen 10 gratia deoesaerit oowecirtioi^^BQ
atque etiam gloriae augmentiim, anathema siL
§ 3. Nulla est in human^ meritiß coUocaqdi^ fidack^^ aed
solum in merito Christi perfe<^ttB$imo.
Reprobamus errorem Pontific. ecoleaiae, quam ia meidt^ ha-
manis posse fiduciam poni doc^re ait BeUarni» !• 2 de justif. o. 7
§ sed catholica.
§ 4. Operibus humaais aeque meritum de coogfuo, iiequ9
de condigno, quod vocapti adi^oribwdum, ia Qrdine ad ^aluleq»«
Keprobamus pontific. senteAtiamf qiior:um alü opiQra meritoria
esse statuunt de coQgruo, alii de cppdig^: quod commmiem
theologorum (Pontificiorum) ser^twiiam admHter«^ ait^ B^llansi,
1. 5 de ju^tific. c. 16, qui ope^a bona jp/itorum mieritom esse
vitae aetcgrnae ex coc^guo rationa. pf^ti et op^ns sjimal ita ut ia
opere bopo i|it quaedam propoi]tip et i^qu^it^fi a4 yafiWM» vita4
aeternae non dubitat conformem esse conc. Trident. sententiam
cap* 17 § nobis, et § jn^ ¥a|FO, j^^- cpj^arationem post lapsum
ac perseverantiam usque in finem non sub meritum de condigno,
sed de congi'uo cadere asserit, concordem esse theologorum
(Papisticorum) sententiam csip. 22 §. 1.
et ultimus de cuitu sanctorum.
De cultu sanctorum idem docentes quod Aug. Ochq£ docei
articulo ultimo has propter Pontifieiorum errores, proponirnns
§ 1. Sanotos defunctos caponizandi vel episoopos vel Pon«
tific. Roman, autoritateni habere infalljübiilem, nnlli. adi9tittimii&
Rejicientes sententiam Pontiac, quemlibet epifcppann posiü^
particulariter canonizare, ut in p(oviI^ia quia l^füUeaitpr saj^ctos
et Colatur pro 8ancto;^RQi9. Poiiti£i u^iyeriiillitit»^^ ut i^^ i^
759
eocleen, crMltn(faHH|ue esse PtmüflbaDi neu. err«. ia: sanctorum
oanonisatione. Bellarm. 1. I de beat. sanctorum o. 8 canoniaatio-
»eiq atttem ita expüoat, quoit iascrihaatur in oaialogo sanotorum,
ift¥oeaat«r m pnblioia eeoleaiae preciboa^ templi et araie Deo in
•orom memoriaoi dioentuF saorlfixsia tarn aucharisttae quam lau<-
duip et precum s. faoramm eant>moarnm, in honorem eorum^ Deo
publiee offanuutap, die^ feeti in eorum memoriam eelebreatur,
iaaagines eoruBL pmgantur, reliquiae pretiosis theeia ineludantur et
publice honorentar. c. 7 § primum enim.
§ 2. Reprabamiis sentemtiam Pomtificiarum aanetoa sive An-
gelos, sive homines, pie atque utüiter a TiTontihns invooari Belr
lärm. lib. 1 de beat« sanct. c. 19 § 1, licere item dicere: Sanete
Petre miserere mei, salva. m^i £|p^i mihi aditum coeli: Maria
mater gloriae, mater misericordiae, tu nos ab hoste protege, in
hwß moiüa suaQip(&, quod intelligeodum aase Bellarm. ait, salva
mf^ et ws9m^ imif qt» pro oie^ damibi hoc et illud tuis precibus
fiA o^eritis. c» 17 § eat tarnen, et de<«et. CQnQ.Xndent. sab anatbe-
flPuUe promulgiADm sess« ulüm. de aan^tornm intercessione, in-
v^f^oae saactas una cum Christo regaantoa, orationes suas pro
hQnvbihuA eüvoi singcdia Peo offerre, bonum atque utile esse
eioa supplkiiter laTOoare et ob beneifioia impetranda ^ Deo per
J^aum Cbristmn ad eorum« oratiooieB; opem aua^iliuipque conlugere.
§ 3. Kfgieimus FoptiC dogmata posse vota nnneupari sanciäs
BeUajrm» Üb, 3 de Beat saaetor. c. 9 sacras Domus non solum
Deo, sed etiam Saoctis recte aedificari et dedicari. Id. üb. cit
o. 4 § quart. propos. pefegrinatioDes ad loca aaneta piaa esse et
religiQaas ut oono. Trident, sess. 25 docet Bellarm. 1. 2 c. 8 § sed
aifaU«
§.4. BajioioMis sententiao^ Poatifio., quod honorare et oscu-
laci deboamna aaaiCtonim reliq^iaa ut sacra pignora Patronorum
nofllf oram Bellarm. 1. 2 de sanct beat. c. 2 § ultimo nt et decre^
tuiQ cooc. Trident sess. ultim. Sanctorum martyrum et aliorum
ovm Cbristo viventium sancta corpora a fidelibus veneranda esse,
pisr. qua-e multa beiiieficia a Deo hominibus praeatentor, ita ut
«Ififfmaatos saactomm reliqpüa renerati^^nem atque honorem non
Aobcfi,, yel eas , aliaque sacra monumenta a fidelibus inutiliter
hoflQrfMi' atqpa eormn opis impetrandae causa sanctorum memo-
li^ frwtea freiViemtwi oiwijAO dajnnan<jk>a esse, definiverit.
760
§ 5. Beprobamus Pontif. sententiam, qaod idem honos de-
beatur imagini Christi, vel sanotorum, qui Christo vel Sanctis,
quodque Christi imagines caltu latriae adorandae sint siye proprie,
sive improprie saltim et per aooidens, ita tarnen ut per se etiam ter-
minent venerationem Bellarm. L 2 de beat sanctor« c. 20, 21 et 23.
Honor, qui imaginibus exhibetnr, refertur ad Prototypa, quae
illae repraesentant, ita ut per imagines, quas osculamur et coram
quibus Caput aperimus et procumbimus, Christum adoremos et
sanctos, quorum illae similitudinem gerunt, yeneremur, ait oonc.
Trident sess. ult, additque, si quis his decretis contraria do-
cuerit, aut senserit, anathema sit
Epilogus.
Hae sunt potiores causae, ob quas salva conscientia nobis
ad ecclesiam Papistico-Romanam transire integrum non est
Consulto autem omisimus sententias, de quibus inter ipsoa Pon-
tificios disceptatur, ut sunt innumerae pene Schalasticorum con-
tentiones et dissensiones. Praeterimus et ea, quae ante refiil-
gentem ecclesiae lucem dissona a Sacris literis in Papatu propng-
nata sunt, quod de multis hodie praecipui e Pontiflciis scriptori-
bus protestentur. Nam si et herum, quae adducta sunt, nnum
alterumve suum non esse Pontifioii dixerint, ideo nobis accidet
gratius, quo ardentius optamus, ut nuUum antitheseos caput alie-
num a nostra fide ceu suum propugnent deinceps adversarii, qnae
unica superest concUiationis ratio. Idcirco ea, quae a pands
saltim, nee communiter in ecclesia Papali adseruntur, relinqui-
mus cum causae reddendae sint, non cur huic aut illi accedere
nequeamus, sed cur ad modemam llomanam ecclesiam migrare
salutis et conscientiae ratio non permittat. Poterant autem prae-
terea multi alii modemae Papalis ecclesiae qua eadem Pontificis
Romani decretis adhaeret abusus in diversis religionis locis, et
articulis commemorari et traditiones plurimae, quibus onerantnr
conscientiae et varia superstitionum genera; Repetendae erant
querelae publicae quarum Aug. Conf. ut et natio Germanica in
gravaminibus anno 1522 mentionem fecit de indulgentiis, abusu
excommunicatiouum et id genus aliis nee non de innumerabilibus
contentionibus in Papatu, quibus conc. Trident. finem non impo-
761
snit, sed novam insiiper materiam subministravit^ de cujus etiam
decretis Politiam et reformationem, quam vocant, ecclesiae con-
cementibus nihil diximus, etiamsi sub anathemate urgeantur,
quae praecipua sunt in bac causa et potissimum ea, quae fidem
concemunt, non tarnen omnia, sed pleraque solum et cardinalia
proponere Yoluimus et quidem propriis, ubi haberi poterant
Synod. Trident. verbis, aut certe e communi Pontificiorum sen-
tentia, prout eam Bellarminus R. £. cardinal. in veritatis catho-
licae (Romanae) muro et antemurali, uti censent, proposuerit.
Quae profecto tanta sunt, ut satis appareat nuUa inter ecclesias
nostras sperare posse conciliationem, qua persistunt Pontificii in
decretis Synodi Tridentinae quam utique ceu Sacro-sanctam
oecumenicam, generalem, in Spiritu s. legitime congregatam,
autoritate Apostolica confirmatam atque ab omnibus Christi fide-
libus recipiendam et inviolabiliter observandam venerantur: nee
non in aliis sententiis a fide nostra alienis, quas praesertim nobis
credendas obtrudunt. Non enim nos defecimus in ullo fidei
capite ab Apostolica veritate vel ecclesiae fide catholica in Scrip-
turis 8. expressa: sed adversarii sub autoritatis Apostolicae prae-
textn Pontificis sui dogmata et decreta in plurimis capitibus fidei
extra et praeter Scripturas, imo et citra consensum catholicum
purioris antiquitatis credenda urgent, et qui non credunt ea,
anathemate feriunt et ab ecclesiae communione et a salute aetema
exdudunt, more modoque haud quaquam cfaaritativo. Qualia
sunt pleraque omnia hie adducta, a Pontificiis affirmantur, a
nostris ecclesiiö negantur. Ea ergo aequum est, ut qui affirmant
et credenda urgent, dcmonstrent et probent solide, si a nobis
recipi et credi \elint. Probare enim illi incumbit, qui affirmat,
non qui negat, ut monet Bellarm. 1. 4 de eucharist c. 24 § 2.
Necesse autem est, ut probent et demonstrent, non e con-
troversis atque dubiis principiis, sed e concessis et utrinque
receptis, hoc est e Scriptura Sacra, indubitata illa fidei regula,
ad quam examinare debere scripta veterum Patrum, ut ea re-
cipiamus, quae Scripturae consona sunt, illa rejiciamus, quae
Scripturae adversantur, agnoscit Bellarm. 1. 4 de verbo Dei
c. 42 § duo secundo. Habemus omnium exactissimam trutinam
Gnomonem et regulam divinarum legum assertionem. Ideo oro
et obsecro tos omnes, ut relinquatis, quodnam huic aut illi vi-
Joba^ue^ Cbryao^toiau«, epis.o, CoMtAT]tiii«> m 3 Caü. 7 b4»D»« 13.
Valeat bic qiiod in ipao jure omooiico 09m, 2 q, $ c. 101 ei: Ibi^
doro deoamitur et autoritate PoBtifieia eonfiroiatiir. I6, qui prae^
eat, 9)0 pri^eter voluntatem Dei, prfteter quod in aanotia acrip*
turia endenter praecipitur, vel dioit aliquid, vtd imp^rat tanqniua
ffJaua testis Dei aut sacrilegus batbeatur. Obaeirr^iur proeaam«
a S. August, praeacriptua 1. 3 contr. Max. 0. 14 Sed 11119^ nee
ego Nicanum., nee tu debes Armiuense tanquam praejudicfiiiinia
proferra ooiioilium, nee ego bi^na autpritotie, nee I» ilUna deli^
npria Scriptur^rum autoritatibua ra« eam ra, cßiwa cum ofmaa,
ratio oum ratione Goncer<<et et do uiüt» aocfea^ c. $ m>n andÜMPWt
baee dioo, baec diois, s^d ^ckdiarnuA, b%ae dicü Dq^iow. S«nt
certe libri Pominioi, quormu autoritf^i utrique oonaentifi^oa utri*
qua ^arvimua. Ibi qu^eramua Qcdeaiiusi^ i^i diaeuläainus oanaam
noatram, £t oap, 16, B^emotia ergo oomibaa talitaa, ^ccleaiam
aufi^ d^HioQstrent (adveraarii) si poaaunt, iii^ja nk aeriBonibus et
ri^moribiia Aphrorum (Roinaiiensiuflii) 9109 m ooQoiUiA ?piacopoinuii
suorum, non in Kteris quorunlibet diaputator-um, non ip aigni^ et
prodigüa fallaoibuß factia, qoia etiam, oontra i^ta verb^ Ppiniai
pr^parati et cauti redditi aiunua: 9ed in pra^aoripto legia, ia
propbataruni praedictia, in paalmorum oaaübu9| i^ ipms p^lüt^^nf
voei^us, in evangeliatarum praedicationibuß et la^i^np^ i^ a^
in oinnibua Saaotomm Ubrorun^ autoiit^itibua. Imo o^namar
prppeasum ab ipso Pontif. Roman, in jurq canonico ex Ai^fiit^ao
de^nitum (1. 2 de baptism» contr. Don^ti^ii. c 6)« Non adfeia-
laua atateras doloaaa, nbi ap(>e|^df^n^9| quod volun^iiß et^ quo-
ipoda volumus pro. fMiibitr^ noatro dioantea boc grava^ lipo lave
eat, sed adferemus divinam staterani da Soriptuii« aafiQtil» tmr
cjfik^m de tbesaurie Dominicia, et in illa, quid ait gra^WSt appaih-
d#mua, imo j^n appendawus,, aed a Pommo app^naa receg^o^
oamus^ Caus. 24 q. 1 0. 21. Omnibus ergo anathe^iiitiwiia a
CoDc. Trident. extra et contra Scriptur. S. advaraua eceleaiaa
nostras yibratis anathema ApoatoUoum apjponimua cuin B* Au*
guati^o ita statuentes. (1. 9 liter. Petal, Doi^ti^ 1. S c 6«) Pfoid-
de sive de Cbristo aive de ejuis ecoleaia, sive dß qua^nnque alia
re, quae pertinet ad fideo^ vitamqqe noatram, non dioatsb n^a
xwqHWttWn compjffftndi ei,. qvL\ di?|it> ^^^ ai noe, aed omüiv^
763
: quod securns adjecit, si Angelas de coelis- vobis annunciaverit
i praeterquam quod in Scipturis legalibus et evangelicis ac-
[ cepistis, anatbema sit
Uuic AugQStanae con/essionis invariatae repetitioni
subscripserunt
j Johannes Botsaccus, D., ecclesiae Mariae pastor m. pp.
Abraham Calovius D. S. S. theoL, P. P. et rect gymnas.
^ ad aed S. S. Trinit. pastor. m. pp.
Nathanael Dilgerus, eccles. Marianae pastor, m. pp.
M. Johann Jacobus Qramenis, pastor aedis Johannit.
Job. Mochingerus. Aedis Catharln. pastor.
M. Job. Fabricius ad D. Bartholom. pastor, m. pp.
M. Adrianus Stoddertus, ecciesiast. parochial., m. pp.
Fridericus Scheningius, ecciesiast. parochial., m. pp.
Jacobus Schlacovius ad D. Barbar, pastor, m. pp.
Johannes Albinus, eccles. ad D. Johann, m. pp.
Friedericus Zwicker, ad D. Bartholom. Diaconns.
Michael Albinus, äd. D. Cathar. Eccles.
Casparus Bartholdi, pastor ad S. Corp. Christi.
Casparus Pruferus, ad Salvat. pastor.
- Johannes Sivertus, ad sanctam Gertrudem pastor.
Christophorus Pambius, ad D. Annam ecciesiast.
Petrus Wregius, ad D. Jacob, pastor, m. pp..
Johannes Lassenius, ad D. Lazari pastor.
Fridericus Soehnerus, verbi divini minister ad D. Barb.
% Wilhelmus Schlot, Aedis Barbar, ecciesiast
Umtmtt^üi^n^
M^^tM'^'MVMVM«
Varon, ®. 701. Smefi, SBil^elm, 6. 382.
Hbic^t, Dr. Solans Oeorae, e. 86, 86, HmHerbam, e. 181, 879, 668, 672, 674.
807, 405. «mf fibomer bolnifi^e 8t6(l e. 689.
ffBrabam, (Sc|t9ater, €$. 103, 105, 120, Smtsge^rimnm in bcn OEonventen, 6. 616.
121, 290, 874. Hndani, &. 9 Vnmer!., 602, 605.
fSht$ka^tn Bei Maentoalbc, C^. 628. Sud^ro, Conctl in, 6. 101.
Xcolutt, Dr., e. 640. Snbteae, Qmll, ^rcblger )B et. SUfo«
limine«, Oeoro, Vrebiger )« 8abii(tt in Bet^, e. 681.
^onmem, 6. 602. labrcar, SacoB, @. 368, 699.
tbam, e. 733. Xngeln, «., 9eter, ^rebiaer in 3)elft, @. 543.
Sbam, 3acoB, ^reblacr au Gt. QUfaBetb, AngUca confetsio, e. 687, 719, 720,
e. 661, 664, 666. 725, 727.
Xbami, 9Rd(^ior, Serfaffer bct vitae Anhaldini, e. 718.
theologomm 9. 654 Iniuetl. XnBalt, 6. 629.
Xfgtt^ten, e. 446. lnBaU^2)efran, @. 541.
Xcfftb, 6t, JHrdbe in 9{flniBera, 6. 228. Xn^altintfcpe SeranttDortung, 6. 780.
Hfiticola, e. 268, 70a InBaianifc^ef XonfBflAIein, 0. 780.
Xgri^pa, 6. 413. Vnna, Ckttoe^tr ht$ eiaifnranb, Mnig«
XlBt, ^ergoo, 6. 68, 320, 546. «on f olen unb ei^iDeben, 6. 698.
fOBanieo, €r678. tmen^tttar, e. 24.
«Ibinuf , 3o(<mn, Diabn )ii 6t SoMn» Htmot'lHrd^e, 6. 72, 78, 83, 125, 224, 236.
6. 208, 206, 221, 887, 661 «mnect, XnfBo«, 6. 641.
606, 786, 763. «nti^Cfifar, &tt6^6fxift, 6. 206.
«Biwi«. amAaef, S>iaeon 6t Att^acinen latinemi, 6. 689.
6. 736, 763. «ntinomi«imi6, 6. 284.
«IBreAt, 9o4ndfler, 6. 12, 18. 8nH'6tegtnann, 6trcitf((rift, 6. 578.
nthttäft, 6t. S)orf Bei 2)an|ia, 6. 605. Snti«8aleriantt«, 6ttdtf4rift, 6. 604.
aie(anber,8if4cf!»on9Ic(anbrren, 6.497. Sntontn«, 6. 532.
tUeianber, Dr., 6. 9, 11, 13, 14, 16, 16, Idaner, 6. 270, 369, 370, 884, 663, 695.
21, 28. «rminianer, 6. 612, 524.
tUefanbden, 6. 336. Hrminiuf, 6. 619, 620, 627.
Hleioro, 1». 6n{c»«), HIBett, 8lf^of, W^oUc, 6. 410.
6. 604. V^tetinf, Bernfener frebiaer xn 6t fttd,
«aidf«e 6eer&tBet, 6. 159. 6. 581.
iDer 9otte9 Qngd 9of)>itaI nnb MrAe, Idfiotele«, 6. 876, 728.
6. 29, 176. «dn«, 6. 497.
«fmaat, 6. 643. «mbt, SoBann, 6. 239, 240, 268, 889, 849.
Alphoni de CMtr., 6. 788. «rHfd^Qdef, 6. 14 folg.
irtflebl, 6. 692. HttÄetger, 3o^n, fx&\^tr, 6. 86, 100
«rtjei, 6. 179. folg,
«mBrofini,9if<Bof\).2RaiIanb, 6.113,842. %ttfi, 6. 653.
fbnBrefinf , SRitgtteb bef Sefuitenorbenl, Xften, 6. 116.
6. eoi. «jlro^an, 6. 679.
766
AtbananAnnm lymboliini, e. 789. 8afd, e, 549, 592, 694 Stnmeit. 2.
Athftnuiar e. 114, 532, 700. Bosileendfl confessio, e. 687, 721, 723,
«ngibnrg, e. 68, 499, 664, 687. 725, 728, 729.
«ugiburger 9{d((9taQ, @. 575. Saft^olm, M., (SbrifKon, ^rebioer in
SnofBurgift^c Sonfefflon9#9emanbte, @. >€^trn^rno. bann in (ioptaf^^gm, & 671
571 folg. folg. 674, 675 ^nmert.
«tugufl n., ftönig bon $o(en, @. 180. 8atama, @. 179, 181.
Angottana confesaio, &. 687, 688, 689 9at(ori, €^teb(an, Mnta ben Selen,
folg., 708, 715, 718, 722, 724, 727, e. 27, 82, 90. 547, 557, 537, öSs.
728, 729, 731, 784, 786, 739, fVK f^attrato, e. 404.
742, 743, 744, 747, 74S, 748, IW, •tst^iar 9t$^ $rebiger |u Oneioin in
756, 758, 760. Sommern, @. 506.
9ugufl{nttf,8nrelin«,@.113, 254,865,7^2. 8auer, Oeorg, €>. 66.
flngufiin, Sobann Cbriffop^, „ganatifer", Saner, ^rfifibent B. 167, 899.
e. 397, 899, 401. »auer, 3o^nn Oeorg, ^rebtger }s Od^
Inner, Kh^enAIteiler in 6miyma, 6.6^1. felminbe^ 6. 77.
Hurifaber, dobonn, @. 46. SBaumgari, SnbreaS, QflrgermetPeT in
%wnxa, äacob, 6. 49. %\^otn, @. 440.
aiuflTal^oaanb, €^. 706. 8auingart'f4e doffe 9{o. 387.
ICbianu«, (S^rifHan, 0. 534. 8an9(ec, ebnobal«9cten, e. 662.
»au^K, 3nmgator, ©. 432.
8a(!ft,3)an)igeTetabt«lInteroffi)ieT.@.402. 8e(bercr, ®ett>alb, ®. 5.
8a4 ealomen, Hbbocat, e. 402 f., 614. 8c(t @- 420.
8a(b^m, 3o^ann gdebdti^i ^rofeffor Seder, $rcbiger in @tn(m, 6. 421.
am Ot^nmafium )u ^qvx, ^. 442 folg. Safer, Sodann, Sonrcctor }n ^torgarb^
8aben«2)ur(aA, @. 380. 6. 479.
efirtoalbe, @. 99, 421, 481, 628, 655. Sederfnc^t SIbretbt, @. 30 «nnerf , 31.
Saiem, e. 529, 541. 8e(!d, M. Katianod, ^rebtger }nai ^cil.
8atott>9ff, 3o(ann 9gna|, ¥a(atin bon Sei^nam, @. 419, 689.
Sommern, e. 477. 8eb«, Dr., e. 246, 254.
SalbenbnTO, 6. 491, 646, 659. Ocprenb, eamutt, Bengma^er.
Sold; 3f ebranb, reformtrter $rebtget in Belgica eonfeuio, e. 687, 721, 727.
3)aniig, @. 546. Belgici prolotsorM, 6. 706, 710, 717.
Sarbara^ftir^e unb @(|ttU, B. 1, 13, 15, «eaarmin. B. 218, 592, 787, 738» 739,
16, 21, 29, 40, 43, 44, 54, 55, 68, 71, 740, 741, 742, 743, 744^ 745, 746, 747,
72, 100, 102, 103, 106, 112, 119, 126, 748, 749. 760, 761, 760, 75», 764, 756
127, 128. 185, 136, 176, 199, 814, 231, 756, 757, 758, 759, 760, 761.
233, 418, 558, 568, 643, 644 ftnmcrf. SeOator (ItriMea So^pann, 6. 161, 591.
Sarmen. &, 594. 0eQemonte, &. o07.
8arnH, @. 421. Oentien, $rebiger in eindo», 6. 421.
harten, Dr. v>., Sacob, @. 46. 8eii«ie(m in ber ^fa(|, &. 561.
8artenborf,^einri(l^,Jtoufinann in @ni^rn«, Sentber, $rebiger in ^ix^d^oUf 0. 420.
e. 674. 8eRtber, 3o(»ann, ^rebigcr in SanenbKTg
iQ^artenflein, ®. 45. in Sommern, 6. 604.
8art(, 9nbrea«, $afbr an @t. Aat^arinen, Oen^mann, 2)e^uHrter ber etabt ^mu^
e. 66, 884, 341, 343 9Inmer{. 0. 624.
8ftrtt^,$^iI{^b,a)ialon|U(g^t.SRarien,e.81& Sen^mann, Oottfrieb, SRitglieb be« 2)an«
Sart^olbi, (£o«)»ar, ^rebiger gum $eil. )iger 9{at^«, e. 400.
£et(bnam, e. 125, 361, 735, 763. «crent, ®. 421.
«artbolbi, M. Oottfdeb, e. 125. 8erg, @. 179, 180, 181.
Satt^olomaeu«. B. 49. Sergen auf 9tfigen, @. 504.
Sort^olomaei'ftir^e, 0. 1, 7, 1% 47, 49, Seraina, Dr. 3obann, ^ofprebiger brt
54, 116, 123, 127, 129, 135, 136, 141, (Sbnrfttrflen bon Sranbenbnrg, h. 570,
142, 146, 163, 164, 165, 199, 214, 231, 692, 69o, 696, 697, 699, 701, 708, 730.
233, 309, 387, 402, 553 «mnerf., 555, Serid^t, lurter, ber refonnirten IHnW bei
563, 643. Sanbe« ^reugen, B, 695. 696, 6d&^7QaL
»afeboto, «. 680. 724, 727, 728, 729, 7*.
»etil, e. 574. ort, @. 437.
»cniftorf, b&nif^et a^ntPeT, e. 672. 8o(lf((au, ®. 421.
8tTTDoen{er, bet anfri^igc, ^ 102. 93od^mann, M. Sodann, ^rcMger ya, 6t.
Sttr&ofiifet^ tofettfimtoe, @^. 102Snine4f 9Rar!en, @. 54.
402 folg. 9oian0O0, 6. 4<^.
Sertling, Dr. Smß VftgsH, |k|l9t au €t 8oiaRom«fi, @. 465.
Xyintfoti« lutb Itcciw •fotnafit, 0. 9otf, €^. IB5.
656, 664. 8o(f, Dr. Samuel Sriebri^» VroMot htt
i^Kttlingr obiger, e. 621. 2:(e*Iogte in t^ttig^eti, e. 676.
eext^Atu«, 3o^nii, ^ttbtget 3u (El^tbv^to Qocfmann, S^KtgUtb be« Jbanaigfr 9{at^«,
in $ommem, ®. 50@. €^. 192.
etfolb, (Stdftoj^, ef. 580. Sotitt«, M. 3a€0b, $äft0r fm 5riiet)^^f
»CM, £(^eobor, @. 289, 456. 576, 668, in jeöntg«5erg, e. 498.
691, 692, 695, 696, 697, 69B, 700, TOI, 8ontioIt, 3o<^ann, e. 7, 16, 19, 44.
703, 704, 709, 710^ 718, 714, 715, 716, «Ottifadui VIII., ©. 747.
720, 721, 722, 726, 783, 734. «orban, @. 78.
eialu^, ^wA, e. 503. ^orbnotfil^, e. 78.
8ibcr, 2:^eoIoate'€tubiriiibet, ^. 665. 8oif, e«inuel 9ac^. e. 417.
leiegun, (E^riflicin gviebri^, 8l€ct»r pi Qorottfti, ^nl, e. 390.
«albmlttca e. 659. Sotfad, Dr. 3o^ann, @. 61, 62, G8, 71,
«ientöalb, SWattJfla«, @. 13, 15. 91, 124, 164, 187, 193, 195, 206. 210,
»iraitten'ftir^e unb ttofter» @. 1, 17, 213, 217,222,223,225,289,295,296,
196, 599. 600, 602, 60i, 604. 300, 803, 305, 314, 3l6 folg, ^20 «n«*
9HiM, «Ibre^ e. 1. merf., 830, 859, 362, 366, 368, 874, 378,
»ifiof, $«ter, @. 17, 21. 879, 387, 888, 891, 423, 448, 450^ 451,
8i{2of, W^^PPi ®- 18* ^^% ^^» ^ ^^' ^^7, 569, 578, 579,
«fMoMof in ^nigdbcrg, 6. 609. 580, 581, 591, 593, 604, 784, 763.
»I«nd, SKi^atl, e. 240, 241, 246, 253, 8oUTf((db, 0. 180.
256, 259, 261, 8gO. «rabant, @. 320.
9U|lu0,€)t.,IKt<l^elnOitcbnftbiitg,@.428. 8ralel, iKr^enaitefleT in ^mi^raa, 9. 674.
Olietoiniits. 9(aron, frebiger 311 ^r. ^i^* OrMfennann, <5onrab, @. 57, 212, 244,
tenan, €>. 465. 249, 556, 558, 569, 599 Inmcrf.
Slinoemi^, 8ttrgennd|ler in SDIaricnIttrg, eratermann, 9»(attn griebri^, yrebiftn
e. 479. gn @tltb(an Im Gängiger XB»ber, ^«b9«
8(ö(t. M., in StBniaßUtf, 6. 609. etafermann, $r^i«er gu Of^ra, e. 423.
Sobncf, 3o(attn, ^nbfgci in ^»fin, 8ranbenburg, @. 183, 331.
e. 421, 459. avanbcnbnrg, (Sf^ucffttft bon, €^. 304.
8obri(t, (8eorae Sacob, $rcbigcr gu BrAndeaborj^enses tbeologl, G. 707,
2:^itn«btT|^ 6. 655. Sranbefl, Qflrgcrmeifler, ®. 55, 565.
»obed, b. 9licoku«, 6. 123, 822. Qranbt, @. 421.
8obcf!, b. Qdcntin, €. 811, 313 anmnf. 8Tanbt,tlbd«b€n}4, OberntAtfdball, €^.492.
®8lm, Sef^rei gn ^t. eolbatov, 9. 188. Qranbt, S)ot>tb, yvcbigcr gu akmertborf,
80^01, Vrebtger in «lein^fta^ e. 421. e. 466, 468.
80im^ fcebiger in Sabul^n, e. 421. Siater, 9lbam Ctoalb, ^fang: gu «bt«t
8dbm, $Kebiaer in Offelen, 0. 421. (agen, 6. 628.
80^m, (£ri4)»ln, 6. 396, 397. 8ro|, oficr 8fltgenndfleT in Qalbmbitrg,
8Sbm, 3o(ann Atinl^Ib, yrebigev in ®. 659.
Xf^nL @. 448. 8vaiier, ®. 420.
86^m, Sfdniolb, ^^rebiget, 0. 4SI2. 8rauer, C^p^raim Gottlob, ^rcbiger in
8^mie, 3aub, e. 417. 2)iTfd^au, e. 660.
80nieln, Georg, ^HttUAv ia 2>angig, 8ratto, frcbioer in Clotei^, €^. 42L
e. 610. 8rattn0berg, e. 1 Inmnf., 223.
88(men, @. 630. 8raunf(^»cig, e. 106.
81^, 9obana George, $rebiger in Gorau, Sreitenfelbe, 6« 676«
9. 863 folg. 8T€men, 0. 497, 564.
86tt(^er, 6. «& Breraonoe Jv^olaia tb^ologicoai, 6. 691.
768
BrmMtei thMlogi, «. 707, 700, 712, Calol», Dr. mraHm, 6. 101, 106, 113,
714, 717, 718, 733. 209, 214, 216, 217, 222, 225, 283, 296,
Bremen«]! confeMio, &. 689. Imnerf. 1., 304, 349, 446, 581, 582,
«retiL 6. 275. 584, 585, 734. 763.
8re«lan, e. 49, 68, 539, 540. (SileiB, So^anti t^et^^tl, ^afler in gfrU^
ere^rott, Qto^raitn, «rcbiaer au ^odblitd^ oeberg, e. 627.
in eitleren, e. fid8. Calot), Stegino, 6. 209.
ere#iamf4e^oInif4e9ibdauMabe,e.540. Catoin, 3o^itiL 0. 48, 49, 53. 216, 239,
erieg, e. 443, 580. 284, 287, ^ 299, 456, 561, 57^ 591,
Briunni theologi, 6. 709, 711, 712, 715, 688, 690, 697, 703, 709, 710, 711, 712,
717, 722, 783. 713, 718, 719, 720, 732^ 734.
8ro4tnann, 9ReI((ior (Sbrißian), Siebtger (Eal)»tnt«iiinl, e. 565.
u et «aaat in Qlbiug, e. ^,452, (£alt>ini^en,e.568,591,599,600,722,728.
453, 454. Comin, 6. 179, 494.
9r0(ni, 6. 512. (Eompt, e. 680.
OTofftni, !&ia(on }n 8ar4oIom&i, 6. 553 (Sostat, ^rebiaer {u ealfelb, e. 479.
Xnmerf. <Sanu6, SReI(b»r, e. 218, 738.
8TU(fer, Vrebtaer in tugfburg, e. 664. Sare, iSnbreaf Sfrael, 0. 185.
Stbnbmever, 3o(onn C^^riffian, 9le«.tot ut <Car^, Carl Cenflanttn, 0. 417.
€on{t,bann9rebigeringriebIanb,e.659. C«rl tebmig, C^nrfftrfl, 0. 53a
8ucan, ®uin., @. 722. (Sari V., e. 591, 687, 719 conlMsio ad
8ttcer, SRarttn, 6. 53, Carol. V.
8ubo», 6. 177. (Sairt^obt, G. 48.
eadber, S^ftian Cem^rb, e. 405. Cormeliter ittrcbc, e. 603.
«a4er, M. ÖtM^on, e. 84, 85, 105, 106, Sar^|oto, Dr., e. 101, 113, 196, 512; 514.
115, 119, 147, 336, 341 «nmert 1, 343 CafUnir, Mnig Don ^olen, @. 23, 5S» «b>
«nmcrf. 2, 846, 349, 350, 351, 352. mert, 73, 89, 564, 598.
Qft^cr, (Sonrab 2>abib, enberintenbent (Satbartnen4Krcb^ @. 7, 13, 15, 16, 22,
au eAÜeben, e. 529. ä, 44, 45, 47, 54, 6i 72, 84^ 85, 96,
8filen>iuf, ete^Mj e. 29. 112, 115, 127, 131, 136, 140, 164. 19%
«ttnfoiD, ionrab, e. 186. 196, 199, 2081, 203, 213, 280, 231, 234,
Ofirit^, SRiAad, i)ia(on ju et «at^arincn, 235, 239, 240, 253, 309. 822, 832, 33^
e. 318, 319, 322, 361. 336, 340, 400, 405, 525, 553 «notoL,
8flt(ner, M. «bom, e. 122. 567, 690 tbimert.
Sfltotv, e. 184^ 507. Chalcedonenee conciliam, e. 70, 739.
tcn, Dr. Sodann, e. 16, 35, 40, (E^arbroto in Sommern, e. 502.
544, 686. (Karfreitag ein ganzer Seßtog, e. 129, 14a
" ^ (Sbemni«, Dr. SRartin, e7l0$^ 283,295,
363, 442, 625, 571.
^......*, ^....„ w. -^, .^, w«. Chemnitii ezamen conoUii Trideat., e.
SnA(oI(}, efirgermeifler in ioni«, e. 491. 697, 699, 700, 701.
9u(b(^oIt» iBregor, Qanbibat, e. 400. ^emnit, eecretair in i)an)ig, e. 192.
Sud^^olt im ieoIbatfAen, e. 185. ^emnit, euMintenbentus in, e. 614.
9n(o in ^ommem, e. 5, 502. Cbiliafmu«, e. 458, 640.
8n(o»in, e. 421. Gbriflburg, e.99, 438, 491 f^ 646^ 651 f.
Suflinoer, ^einric^, e. 701. Q^^n VI., A9nig Don 2)fineinat^ e.
9tt<!, eantnel, ^rebiger au Seba in $oni# 672, 673.
mtxn, e. 502. (^tvfoPomu«, 3o^nnef, e. 497, 762.
9u6tagt>omSRiniperium beantragt, e. 622. (S^nrfftrfl ben iBranbenbnrg, gn^ii«^
CBtoetm, e. 500 folg.
(Sabii, e. 159. Cbut^ toon 9rattbenburg e. 21, 331.
(Saefar, 3o(ann, ^rebiger in et $etri, (Sonrffirfl bon eaAfen, e. 19.
e. 580, 581, 582, 585, 589. ^Vur^fal}, e. 179.
(SaTcar, e. 3. CbTtraens, e. 283.
Sali|t, Dr. <9eorg, e. 213, 217. (in 3dle 1 (Sierenberg, (Silbarb, frebiger iu €^
U.2 bonoben flnb bielBorte „bem eof^ne" Barbara, bann jn Sart^olom&i, e. Ml
i\9 M^^t^'* 1« flreiil^en) 286, 5i9. «nstiert l, 343 «nmext 2.
Tg»
CSerenVerg^ 3o(aiiii^ ^9Krg^af, &. 389, (SxfX, &. 875, d7a
571 im. (Srtdpin, aiZitglteb be« Sefuitettorben«^ GOl.
(Sictto, 7& (Srociud, Sodann, $ofpvebtaer bed Saitb*
(ElorenbacB, Sbol^^, ^rebtaet )tt ®{Iit om fttafen bon ^fTen, 570, 591.
Wfdn, 179. (Scoctud, Sabtoia, ^9, 601, 692, 699.
(Slaufcnbnro, 678. (Stuclger, Dr., 55.
Cglattdfelb^ 421. duim, 60i.
(Slaufing, $roffff0(, 83. iSttßrin, 331.
<SIcMan9, 258. (£uveu9, M. Sld^atiud, ^rebtoer )u 9at^
(Srefelb, (George, 50, 56. t|folom&i, bftS Unmerl., 555, 556, 566.
(Siemens, Önibec» )»on Öenna^ 60b. Cnriis, de, Johannes, 16 9(ninetf.
Clcmcti« vni., 600. Cnrlanb, 213, 496, 509 folg., 529.
(SUinen« X., 607. d^^pnan, 113, 114.
(Siemens Mi SHepinbrlea, 836, 357, 365. (S^M t)on 9(e|:anbnen, 357.
Siebe; 179 180. Czengerina confessio, 720, 723, 72'>, 730.
(Sno^ud» Sojann, 242.
am am n^ein, 179, 180, 238. ^ai^aii, (S^rifHan, 149.
(Solberg, 331, 359, 481, 484. 2)jlneinarf, 349, 480, 670 folg.
(Solberg, 2., ^rebiger, 361, 362. S)amit, 9Rattbaead, 87.
(Sofet, Sodann fLxvjtoif), 391. 2)amin, Dr. (9eorg, ^reblger an bev alt«
(Solet, 9Rt4aeI, 58, 497, 550, 555, 556, 557, ft&btif^en ftird^e in lestng^berg, 499.
558, 559, 560, 568,567,569, 599Xnmerr. !3)anaeu9. ^ambettud, 697, 699, 700.
(Soleru«, Xobia«, freblger pt Or. Bttiiber, SDant, ^reblger in @<!^6ne(f, 421.
428, 429. 2)ann6aner, 101, 442.
(Soflecte für ha9 ^fibtifdbe Ihranten^an« S^anooiu«, ü^nbioig, ^rebiger in itletn itaft,
nnb fflr SCrme, 628. 421, 495.
(Soinmbud, ^rebiger git IReubotf bei Su« 2)anot>in«, $rebigcr in @aulin, 421.
Min, 123. 2>ant{dcn0, 3obann, 16 tCnmert.
(Soln«, 484. 2)an)iger ^t, 422 folg., 424, 429.
SonfSberation, 59. 2)an}tget 9^e(rung, 422 folg., 421, 431.
(Sonib, IHnmerl., 421, 438, 480 folg., !3)aniiger3BeTber, 422 f. ,424,426,430,481.
^6, 668 M., 659. 2)arenanHn«, 3o^ann, 707, 708.
(SoRtabit 42a 2)at>ib, 115^ 290, 334, 731.
(Sonring, 537. 2)ciincelt|, 502, 506, 507.
(Sonflandn b. 9., 447. ®elft, 513, bib.
(Sonflanttnopel, 606, 686, 667, 670. Delphici doctoreo, 687.
GonattnliiiopoUttaiiin symboltim, 739. 2)emindfe, 481.
(So^en^agen, 313, 667, 672, 673. 675. 2>eutf4mann, ^rebiger in Suliuebnra, 538.
(Sopitt«, M. (S^ri^br ^ebiaer )n ^abe« 2)ieffeIborf. )>. Sodann iSottfrieb, m, 416.
top nnb 2:iege, bann pt et. ^petri in *S>\tUi^, Sonrab, 223, 247.
Ä5nigen in Clbing, 448 folg. 317, 320, 350«nmert, 497.
(Sort)tnu9. Dr. 3o(ann, 111 Snmerf. 1, 2)ilger, !3)amel Bonaventara, ^aflor ju
238, 2&Q folg., 263, 312, 313, 314, 35t, «art^olomfit, 163.
378, 379, 493, 5<.9, 5^1. 3>ilger, iRatbonoel, ^aflor ju 6t. SWarien-
(Sofoct «eorg griebri*, feit 1761 ^ßaflor Hl, 187, 216, 27f, 276, 303, 305, 332,
)tt ©t SWarien in 3)anaig, 645. 325, 327. 330, 361, 392, 393, 784, 768.
€ofler, gtana, 21S, 738, 742. ©Üger «mtwe, 163.
(SonDent ber (8eißli((en, 616. Spinaen, 3o(ann griebric^, ^rebiger in
(Sotbud, 548. SBiIna, 529.
(Sracan, epnobe jn, 663. ^\x\dfau. 1 ^nmerl. 3, 98, 420, 498, 459,
(Sramer, 2)aniel, ^rebiaer, 361. 471, 646, 660.
Gramer, M. So^onn 3acob, 255, 261, !3)iftel, Sobanu Sarob, ^rebiger in Sanen^
280, ai2, 315, 357 «mnerf. 1, 361, bnrg, 87, 421.
605, 791, 763. 2)obrogo«i^ Snbreaf, (Sontoerlit, 6(W.
49
770
2>o€ti>Ten, bie, bet SRebidn, &. 66 folg.
2>9ben{e, 421.
2)0ii(of, t>., 580.
2)0rtng, So\fam (Sottfrieb, 184.
2)9rina, ^rcbiger in ^tupalt^äfUn, 421.
©Pmbfe, 3acob, 398.
S)ommiconer, 329, 330.
2>ominicaner'^rtteunbit(ofler,15, 19,315.
2)oinfen, 3o^ann, 49.
S)oinften, 3nfpectot }u it5nig«berg, 676.
2)onamomf^, 614.
a)onner, ®eorg, 22, 44.
^orbed, 421.
Dordracaena synodus, 216, 687, 691,
692, 704, 70b, 709, 710, 711, 712, 71 i,
715, 717, 718, 721, 722, 729, 733, 734.
2)ome, t>., Oeorg, 200.
2)onifelbt, 3o|^ann, 205.
2)omfreO[ bon (Sber^er^, 3acob, Dr. tb.,
$rcbtger )U {Lüneburg, 537.
2&raconüe0, Dr. Sodann, 31.
2)ra«bau, ®artt^e(, 417 Unmerf.
2>Ta0bau, Sacob, 417 Sntneit.
a)refet, Dr., 816, 317, 496. 497. 511,
612, 514, 515, 617, 519, 520, 522, 523,
524,526.527.
Drentani, 706, 710, 718.
2)ref(^er, So^aBtt, römtfd^ * tat^olifc^er
Pfarrer, 609.
S)redben, 106, 114, 116, 119, 210, 676
2)refer, (Sai^ar, 99.
2)ten)tg, (Sanbibat in S)anaig, 86.
S>i«ioti>0tt, Sodann, Otfcbof )>on 8c9(au, 26.
3)r3en>i(fi, a^att^iad, 9if(^of, 11.
S)u<(na, 3obann, 83.
2)ttffcIborf, 180.
2)nbn, 248.
2)uIIoniu«, ^rebiger tu StUin*Stati, 421.
S)u^fen, Suco«, 503.
2)uraeu«, 3o(;ann, 306.
2)gtergoto>dft, 3o^ann, i6i{4of t>on Se««
lau, 24.
(Bbermargcn bei 2)onauu)ert(, 614.
(Sber|lfibt; «>., (General, 422.
ebtoniteu, 369.
Gbrcf«, 99.
öd, Dr. 3o^onn, 574.
Edenbargens, confess., 723.
C^^Iert, daxl (»ottlieb, aKitglieb bed 2)anf
)iger SRat^s, 405.
(E^tvalt, 3o(^ann (Sottfrieb, ^{^rebiger ^u
et @aIüator, 645.
a^xoalt, 3onat^an (Srnfi ^ottfrieb, Xf^to*
(ogie»&tubirenber, 635.
(Sibten, «). 8erenb, )3.
Otfenat^, 286.
«bisg, e. 1 «nmect, 15. 17, 30, 61.
94, 216,^ 289 9inmcrt 2. 304, 305, 31&
317, 327, 438, 439, 445, 448 f., 489*,
605 Snmerf., 676.
(Slbtnger fBerber, 420.
(Stert, 85.
(SIgnoU)«fi. ^rebtger in 9ltüp<dtHättai, 421
m\\ahttff*idx6ft unb ^o«)>tttt(, 12, 25, 2»,
54, 231, 553 «muerf., 661, 663, 564,
580, 590.
Embdani, 705, 709, 712, 713, 717.
(Sncvtlop&biflen, 672.
(Snget, äßi^aet, QQ.
(Sngelcfe, Slbrian, 289, 303 %umtxt
dixatldt, gtiebri^ OotÜteb, 2>a]Lpaer
etabt.@ecretalt, 139, 141, 142, 40S.
(Sngel^arbt, 238 «ntnett.
Sngtoub, 153 382.
(Snt^uiiaßcn, 245.
(Stoeric« m Ungarn, 332 Xmnert. 1, 459,
543.
Ephosina synodus, 696, 698.
Ephesus, 103, 112.
(Srfurt, 47, 51.
(Sriangen, 685.
(Snndanb, 7, 218, 605, 607.
Smil, ^ei)og, 106.
Q^ufebittd toon <S&{area, 34a
(5uflat|^{u9, 497.
(Suti^(!(tant, 739.
(Sutv^in«' 695.
(Smalt, 3acob, X^eologte^etiibircnber, 6a5.
Expositio fidei ad regem Galliae, 687.
gabri, «eter, 66.
abri, ^rebiger, 361.
abriciu«, Danäger @tabt^®earctair, 343.
abridu0, Dr. 3acob, 57 tinmect., 90, »1,
96, 517, 549 folg., 685, 691, 599.
abnciu«, 3faa(, 1U6, 361.
abriciu«, Hantentiud, 116 Xnmcxf.
abriciu«, M. 3o(ann, 214, 73ö. 763.
abriciu4, 2:bonia6, X)iafon )b @t ^^»
den. 558, 659.
abfeliu«, @tubtrenbcr, 416.
aW, 3o(|ann, 84, 85, 112, 118, 140,
141, 142, 147, 161, 162, 309, 340, 341
anmerf., 343 tflamer!., 402, 461, 463.
altf, M. SWi^ad, 192, 305, 319, 322, 361,
at^Iam, i»., 87.
täfutx, 631.
e^ner, 3ungfrau, 204.
eigner, 9JHd)ae(, 201.
ecbt, Dr. 77.
fe(^lau, (George, 71, 200.
((tau, M. CLonfiauHn, 137, 147, 341
ftnmerl. 1, 34d »umerL 2, 864.
771
{f eierabenb, (S,^xifi0}plff, ^rebtaer in (gtbhta,
@. 316, 347, 449, 453, 454, 456.
Jfetafan, ^aron t., 495.
f^etbtner, 3acob, $rebtger in X^orn, 439.
C^elbflette, 2.
ftelbßette, ^tinxidf, 3.
Reife, 82.
Stritt, Sonfiantin (b. j.) Sflraenneifler,
" 346, 426, 431.
fferber, C^bn^arbi 3, 18.
gerbet, Gwcrt, 8.
jf erbet, Sobann, 2 folg., 22.
S^etbet, 3o$ann 9latbanae(, 148.
• f^etbcr, iWorie, 2 folg., 7, 28.
gerbet, 92atbanael (9ottftieb. Sfltgetmeifiet
unb 9[bmtnifiratot bet !S)an)tger ^'i^t,
623.
^etber, 9tetnbofb/ 3.
ffteblet, 3obatin ®eota, 457 folg.
' gigf, »enebtct, 66, 125.
i$inr, 6eniot unb ^ajlor gu @t. äRatien
in (SIbing, 676.
S^infenblocf, 10.
^ifc^au, 420.
Rifcjer, Carl, 98.
ffif^et« eati, 508.
ilifc^et, (9eotg, 388.
JVtf^er, 3obann, 196.
i^ifcbet, Sobann ^autentiuf, 62, 135,
395 397.
{fifcbet, 9J{ii^aeI, 202.
giftet, M., 8autentiu< ^tiebticb, 2)iaron
au ®t. eartbolom&t, 624.
$(Iac!u«, SRattbia«, 52.
^(a^flbtnbet, 9o^ann, 16, 21, 22, 23.
{;ragelIanten»9Riffion, 180.
RratP», 177, 421, 494.
Rlinbt, 15.
[oß, Vwbiget. 621.
|ot>enjig, (ärnfUpif, 503.
ftanaotto, ^atbtnal, 604.
Jtand«(anet, 330.
grancidfanet'JHtfl^e nnb JHoflct, 1, 9, 15,
19, 29, 44.
ftani, 15, 17, 18.
ftanffnrt a. b. O., 21, 580 «nmerf., 183,
461.
Jronffmrt a. SR.. 68, 221, 238, 458.
frantenbagen, Öeorg, ^tebiget in 8ufott)
in Sommern, 502.
^tonfcdcb, 607.
[ran), Dr., SBoIfgang, 240.
ftanenburg, 3, 7.
Prebet, 3obann, 105.
iftriberg, 185.
[tetet, ei^n«, 380.
rteimantet in S)an)ig, 682 folg.
fteitag, iRotar, @. 324.
Stt\^, 3obann, 543.
friebcberg in ber Sfltnmavf, 627.
rieblonb, 421, 438, 481, 493, 494, 646,
655, 659.
friebricb, öerenbt. 202.
rriebricb n., JtSntg t)on Preußen, 669.
;Hebti4 IIL, (Sbutfütfl, 258.
{riebricf^ V., Äönig to. 2)änemorr, 667, 673.
Mebrid^Sflabt in ©cbledtoig, 499.
ijrifcb, 3obflnn, 47, 49, 50.
Frifli, 706, 710, 712, 715, 718.
grifin«, M., SRartin, ^rebiger m et.
5etri, 55S, 559.
Sromm, Sanbibat oud SDVarienburg. 617.
iftomnt. 9{atbanael (S))bra{m, 87, 420, 459.
grotoerf, mdfoxl, ©tabtrid^tet an dffvift*
bürg, 652.
rn*«, 2mU, 11, 15.
ffirflentoalbe, lo2.
[nbnnann«, Oeorg ®ott(ieb, ^eitforb«
nung, 613.
gulicannd, 3obann (Sonrab, 286 folg.
Gallica confessio, 687, 688, 719, 728.
®allicttlu0, M., ^ieront^niu0, $rebiger au
@t 3o^ann, 562.
OaQicuCn«, mö^ati, $reb{get au &t
Wlaxxtn, 16, 549.
Galliae rez, 687.
Gallo-Belgica synodus, 714, 715.
©ottu«, Dr., 271, 472.
(SlammelTom (nicbt ®ammeirau), Oottfleb,
etnnbenbalter in 2)anaig, 418, 638.
®arbrc4t, M., $eter, 324, 325.
&a%, !3)antel, 192.
Gebeliu«, Dr., ©amnel, 30 Snmert., 45.
C^eb^arb, 3oad^tm, ^rebiaet in $r. @tar«
garbt, 98 «nmerf. 3, 473.
®ebr, 3acob, ^rebiger in Sbriftburg, 491.
Oeier, 446.
Geldnca spodns, 710, 714, 716, 717.
Oembidi, ärabifiibof Don <9nefen, 602.
Oenanb, 433.
GeneraUetaaten, 586.
Genevensia fidei syntagma, 687, 705,
709, 717.
®enfet'8etenntni6, 215.
Oenfet'iKribenorbnung, 723.
Oeorg Wlbelm, (S^urfürfi toon 8ranben«
bürg, 208.
Oerbet, Stetiger in @mvma (?), 682.
®erbarb, Dr., Sobann, 99, 105, 113, 114,
24<>, 25", 293, 44«, 510, 511, 518, 522,
524, 525, 526, 527.
(ä^erboifer, (SeoTg Wfltläfiox, ^rebiger in
(£oni6, ^480.
TT»
Oerlacbi elenchus, e. ^9. 9htm ti. tta|iai|, €^. 107, 53&
<8erIaA, 3o(^ann (Sari, 402. Öretftnberg, tlBan, ^.
®erla4/ 3ot»ann 3acc». 417. ®rrif«tt>albe, 77, 244, 321, 830, 831, 431«
9eTla(^, M., eomuel, ^cbiger in Ofttu 602 d06.
m{(!, 420. Orcmboqin bei 2:(om, 44a
®ecla(|, b., SRajor, 617. Griffel, Seniamin, 398, 389, 400.
Germama, 637. «nf((oio, iRat(ianae(, 85, 135, 147, 400,
©ertnanu«, IHr^e bef ^eiligen, in V^ti«, 40^ 461, 463.
607. Orobbecf, Sbra^om, SDtit^fieb hH 3>aa«
i^ertruben-ftir^e unb ^99p\tal, 10, 25, )iger 9lat(4, 400.
72, 228. Gronau, ¥eter, 433.
Gefau, Srigabier, 422. Groningenses et Omlaotl. deputat. 106,
öiefe, ©arbara, »87. 710, 712, 716, 717.
(Siefe, ©flrgermeifler in 2)an)tg, 516. Oronoto in ^ontmem, 481.
Oieffen, 241, 244. Orofi 8efetDi«, 420.
Gilmeifler, VrebigerinSSeid^febnftnbc, 423. »ro| »t^tenau, 421, 488, 468, 465, 469.
QW^bUr 423, 429. OroS Bfinber. 123, 428.
Glaaob, md^atl, $cebiaer in (Eonit, 4€6 f. Groffe, Dr., (Sbriftian, 368 feig.
Glafer, M., 9(Ie(anber, 49, 54, 56, 56, 5», Oroffe, Geütg gnebri«, 181.
586. ® rottn«, ^ugo, 41 1 fLumerf .
<8(«ud^a bei ^aOe, 422. Gto»e, 39(<aui, Vscfeig« iß 9s«fi ^^
Glogau, 605 Numeri. tenau, 421, 4S3.
Gnefea, (Srgbif^of bon, 12, 293. ®mbe, 676.
Onetoin in $ommem, 5.')6, 615, 651. Omnän«, 710.
Oinoiou, 438« 462, 466 feU. (Smnau, 494.
Onott?tu9, M., 84, 86, 147, 341 tnmerf. <9runau, 9tector )u ^titbuff, 652.
1, 348 Snmert. 2, 401. Grunetoalb, 9 «nmerL
<lh>blnp«rt, Sot^ann (Seorg, 82. (9ualt)>eriu9, 238.
Gört, (Sonrab (Emanuel, 479. (iubo\}iu«, 54, 66.
Wxii, ^mannet, 184. Oflibenflem, t>. &igi9innnb, 61, 7a
<9obr, Sraner, 401. tfflnt^er, (Sanbibat, 617.
e^ttingen, 676. Mttlonb, 427 anmcrf., 48».
•ofbbcrg in SRecftcnbnra, 629. Gn^ran in e^leften, 62a
Goldracensis aynodns, 705. <8ttr«(e bei 2:(om,.49l Ismed I-
Oolbf^mibt, SHebrtc^, 392. Gutmann, &ebofKan, 361, 887.
Goft^, fSaron bon ber, 494, 659. Gutt, 421.
(8omaru4, ^anc, 71<<. Otttt|on), 537.
OoroJ^, gÄrfl, (SoMan bon €befai, 686.
Oorfa, b., 9nca9, ©ifi^of «en 2t9\ttH, 23, ^aa«, ilRarom, 648.
24, 28. ^aafe, Sacob, $rtbtgec |» «Min. 4^.
®otte«tDalbe, 38''. 429.
(9ottfc$a1I,®eorgSriebri^,iraifgefeae,417. ^aage, 3acob 3)enietttei, 9ifli|ff iß
&ott\6^mt\, Gottfrteb, ^reb^er ^n 2ith* 2))inqefi|. M6.
malbe, 651. fiabel, «[anbibat, 399.
(Bobfau, 676. ^acÜ, 3o(ann gran). ttcctor bcf 9c{V'
0oui)imel« $falni«9ReIobteit, 596 limicrt. tcn^CottegU im e^otttonbc let SttB|i^
OraHu«, Sofe^ft, 6^2. 610.
®iabe, $aflor ^u et. SKacicn, 398^ 399, ^nbel, Dr., lu «btfbo^* 64U
400, 417. «änlein, M., 16, 17 18.
(9rebin, 424. ^genau, @imon, S0 9nmfrt, 31.
©rebner, (S^riftopl, ^rebiger )u Stoma« ^agiu«, (S^^riftobtl, $rebiget )n ^t fln»*
non)0, 98, ÖU8. den in Hncltm, 605.
(Srabe, M., 2)ameT, 140, 141, 142, 147, ^ainotoiug, 341«nmertl, 843«aMttLl
175. $ate, 8art(^el, 6.
Tregor ber ©roge, 364. ^aUe, a. b. 8., 84, 337, 2&S, 4S2, 628,
(»regox XV,, 330. 664.
®regorobin9, ^rebigit in dianben, 421. kalter, S)totiti,9veb{get|it^^|aMDii, 461
7T8
{^omBurg, G. 88, 919, 815, 881, 888, «klfingSr, 0. 676 «nmevt
394, m, 880, 864. Helvetica confessio, 687, 798, 701, 718,
©amel, ©anlel, ^rcbiger ju Slegcnort, 431. 719, 720, 721, 722, 725, 729.
Öanau, 560. Helvetii tbeologi, 717.
^ancotiu«, Sof^ann, frebiger )u Offefen, j^enbrid^fen, 3ot^ann, 382.
502. ^ente, ^ermann W^^P Conrab, 634 9(n«
^anobev, 529, 553. uteri. 1.
SanHä^t, mtfmt im 9^Wtxvi^, 613, Oenfe, ^rebiger in (EIBing, 449, 453, 454.
arenberg, 3o^ann 9ifxip>Ph $rop^ ju 9in\df, Wlxäfatl 135.
ed^ninaen, 211, 626. ^cntftj^el, (EMfHan, $v(bJ0er)u86bau, 506.
{^artf4 (nt^t ^atttfil^), 2>anie(, Vipebigec Herbert, «einrieb 9Hco(au<, 396,398, 401.
)n @t Salob, 84, 164. ^erblniu«, 3oban9, Som)>aflor in SBiIna,
^ofelau, M., 3o^ann 3ac^, ^ccbigev in 514 folg.
Z^oni, 651. {^ermfoB, ^alomon, ^tebiger in SRarien^
HaaslAca confessio, 689. bürg, 458.
Hasfliaci theologi, 707, 709, 71), 712, &er»bed, 732.
714, 715, 717, 73«. *erni^tt, 594 «nmerf. 2.
9ondt, M., eartffolmiacu«, 84, 118, 118, ^er^berger, 54, 55.
231, 307, 341 «nmcit 1, 401, 416. {^ergberg, 2)0Tf im SS)ani(tg(t «Serber, 123.
{^ludmann, 899. ^erjog t)on $reugen, 26.
^bemann, Hnton, 163. W^dt, nta^am, $rebiger }u €t. 3ot^ann,
^Mmann, SH^acI, 163. 562.
^ebbe, f4n9ebif<9ar üanfmoira hi(@in^iiia, ^c^uflu«, 258.
664. öeubube, 2)orf bei 2><in)ig, 608, 609.
(^eering, ^eoM, Vvebigeip |n 3anetoi|, ^toa, 733.
508v 506, 507. $ett>elfe, frebiaer sn <Eoni«, 421, 653.
9eage, 3acob, 10, 11, 13, 15. 17, 18,19,44. ^elfe, Dr., £an)iger Qttrger, 670, 677.
^belbccg, 90, 96, 178, 882, 548, 552, ^eblmann, @bler »., SBoIfaana griebri^,
600, 716. itaufmann in SBien, 6io, 677.
Veidelbenenqi« cstecbeeia, 698, 720, ^etofe, nxal^am, 2)tafon )n &t Xrinita'
721, 723, 726, 730. Ü9, bann an et. SRarieen, 66, 76, 318,
9efl. •cift'Aitdbe unb «o«toUaI. in 2)an« 322, 825, 361, 387, 490, 585.
tig, 25, 54, 185, 199, 228, 231, 630. «^ilbebranb, «ermann, 707, 70S.
^SiMnMxäft ia Wr^ibcrg. 228. «tnniu«, ^rebiacr in (SIbIng, 449, 453, 454.
Aeü. feit^nom'ffr^e in 2dan}tg, 10, 25, ^ing, ^toxq, 182.
68, 64, 72, 125, 185, 186, 164, 163, «lob, 120.
165, ito, 280, 234, 419. ^rf6berg, 21.
9^n, 421. «irfcbfetD, ^nbrea« 3acob, Stitttlteflcr gu
4>eine, 381. eiulo in 8itt^aven, 662.
f^eineccitt«, $rebiger an 3anctoi(», 421. «trfci^felb, ma9, 111, 122, 201.
^einecfe, :^obami, JMS. $tr{(bfeIb,iD2argaretbe,¥rebiaeni>ttnoe,201.
^nriA, x9nig toün $o(en, 587. ^^irteiAerg, b., Dr., 3oacbtm $aflortu«,
S einrieb, etnbtrenber, 123. Pfarrer unb Official in Xan^iQ, 605.
einriib^borf im jtreife eolbav, 94. #ee, b. 9'6ntd, Dr., WhiU^xo», \ä^^ti^tx
«einri(9«borf, M., $rebiger gu ®t eol^ «ofprebiger, 570.
t»ator, 163, 396, 401, 402: «B^fntr, D., «einri«!^, 9xoitt\üx iu 8ei^
«einri4«tt>arbe, 481. ){g, 246, 293, 570.
^einri4 b. Slniou, 27. «omnonn, <£btifio^(, 3)talon in ^t. Wla»
Reifer, aJH^ael, 417 Snmerf. den, bann Vaflor ju @t. Jtatpadnen, 54,
^efel, 3i)(ann griebdi^, 210. 558 Slnmerf.
ttla, 1. 636. «offmann, (S^rifHan, ^rebiger )a eaxtX^o*
«e(bt, 30 Hnmerf. lomSi, 54, {u @t. itatbarinen, 55.
«eling, 3faaf. 47, 49, 50. «offmann, Dr., S)anie(, 571.
«eQer, Dr., 3onat^an, 129, 614 foto., 617, «offmann, D., ^aul, 6eaior in Z^orn,
618, 627, 653, 634, 645, 648, 649, 652, 4%^, 442.
653, 658, 661, 665 folg. «offmann, 3oho€n0, $rebiger au ®t. 3o*
«efm^&bt, 106, 213, 217, 886, 315. »ann, 54, 56.
774
^offmann, 3oMn Sviebri^, 9{otaTin« SfifAfenborf, €^. 49S.
(Sonliftorii, 0. 501. Santa>% 421, 502, 503, 506, 507.
^offniann, ^ant, 61. 9anfonin9, 592.
^o^etfeC, (Sari SnbtDig, 86, ^rebiger )u Sangen, reformirtec ^rebiger m 2)ait3ig^
"^aWä^an, 420. 545.
^oieru«, 2k. Vnbrea«, ^tafon i^u @t 3a|Ton, 79.
Xrinitati«, 254, 256, 569, 586 ^nmevl. 3aba, 179.
^oUanh, 179, 382, 422, 496, 54H, 546, Senttoto^fi, Inbrea«, SRitglicb bH 3efitü
547, 670. tcn*Otbcn«, 608 fota.
9o\% Gabriel, Dr. jnr., in iReuteid, 461. 3ena, 241,244, 250,257, 293,354, 635, 676.
^olfi, M., $eter, ^rebiget )u et ^etri, ^taiäf, 8enjatnin, 183.
65, 59, 553 «mnctt, 554, 557. Scrcmia«, 117.
^otffcln, 19, 529. Scrnfalem, 115.
^otflein, 3o^ann, (Sonrector gu Stiefenbnrg, ^efuiten, 270, 287.
473. 3efniten«(Soiregtinn im ed^otHanbe bei
Kolben, t., QE^Tißian, ^rebiger in (Sont«, 2)an)ig, 600.
481 folg. 3efuiten.©*nre, 599.
9o))ffnbni4, ein (Sau bei 2)an)ig, 613. Seemann, 3ofe^b <£a9txt, 87.
^^^pt, 3obann, erfter 9tector am S)an)i« 3gnating, 634. 668.
ger (^i^mnafium. 586. 3lfenbnrg, 542.
9o^))e, Sodann, Stector ber et. 3oban« 3nnoccn) XL, 607.
ni6«ed^ule, 559. 3obann (Safimir, JhSnig Don $ofen, 587.
$o)>))in0, M., eamuel 3oai!^im, 3)tafim 3o^ann in., ftBnig t>on $oIen, 587.
)u et. Jlatbarinen, bann gn et 9Ra» 3obanne6, 701.
rien, 84, 85, 175, 404, 464. Sobanne«, 9if4of bon 8c»lait, 23.
^orli^, Sood^im (Smff, 64. Johannes de Temporiboa, 587 fCnmed. 3.
^or(fe, anajlor, in ^S^anjtg, 505. 3obann toon 9Rünfter, 592.
«om, 78. 3obanni««ftir(»e, 3, 7, 10, 18, 15, 21, S4,
t)om, M., Sacob. 4^2. 29, 30 «nmerf., 31, 34, 37 «nmeA,
«otfl, Seflbtger. 259. 45, 54, 55, 62^ 64^ 72, 85, 99, 100,
$oJln9, etani«Iaue, Stf^of bon Qrmianb, 102, 103, 112, 116, 120, 127, 134, 135,
218, 737, 738. 137 «nmer. 1, 141, 142, 148 flnmnf. 1,
{^e^^inian, 592. IJM), 159, 199, 200, 221, 231, 23*^ 233,
«nbalb, (Sbtiflo^b. t22, 202. 234, 236, 239, 255, 26% 315. 340, 387,
9vlUv, 2)at)ib, 122, 203. 402, 490, 505, 559, 662, 567, 643, 645.
$ttber, !D7argavetbe geb. ^einecfe, 203. 3obannt«'e<^nIe, 22, 126, 811, 659.
$fibncr,3obann,9renbator}uecVarIin,660. 3o|^f(!(mann, ftebiger in IHeiii«tat, 4SL
^ülfemann, 113, 863. 3ona«, 115.
«ünefflb, «nbvea«, 222, 539. 3cna«, Dr., 3nflu«, 544 Änmeif .
«tttfelb, ^mbroflu9, 13, 14, 15, 44. 3ofe))br 120.
^uitftoagen, 180, 181. 3ofcpb toon «rimatbia, 497.
^unniu«, Dr., iRicoIaii«, 210, 312, 313, 3rreaen0, 244.
351, 598, 692. 3faa!, 114.
Butter, Dr., ?eonbarb, 510, 511, 514, 3felburg, ficnti*, 707.
527, 571. 3frael, 782.
^n^ing, (SnotJb, frebtger gu et. 3obann, Ittigios, 414 9[nmett. 2.
311 folg., 493, 562. 3nba«, 728, 732.
^ufting, 3obann, 31, 45, 49, 54, 55, 497, 3uben, 118.
559, 562. 3üH<b, 179, 180, 18L
Süterbod, 31.
3acobi'Äir(^e, 29, 45, 47, 72, 76, 122, 3nliu«burg, 538.
127, 140, 141 146, 203, 228, 233, 235, 3ungfer, 420.
253 387, 478, 563, 624. 3ungiu«,ü«itgnebbc«3efnitcn.Otb€n«,601.
3acobi*tir^e in Hamburg, 331. 3un!, 3obann, 66.
3acobi,<Prebtgcrin9'leutet$,46l,462,464. 3nfH, Äaufmami mib Wmebif^i^er (Sonful
3&ni(ben, M., ®)^mnafiaU2)ire€toi; in in em^ma, 671, 673.
X^orn, 443, 444, 445. Snfhnann, eamuel, 46.
775
ASmmer, e. 631.
^fitntnerer, grau, 204.
Stä'ithtxa, Sonrab. ^rebiaer in &. fßax*
haxa, 416, 417.
ftaifer, ^rebiger in Grog Sid^tenan, 468.
Aanjmer, ^utmad^tt, 416.
Jtamtom«ti, 3o(ann, Oifc^of, 22.
Jtarfen, Sodann, 394.
Äat^arinen^iHTd^e, fie^e dat^arinenfirci^e.
Juanen (Aott)no), 304.
Staul^, M., ^at^anatl griebric^, ^ajlor in
@t SoHnn, 63, 643, 645.
J^etf ermann, Dr., Sart^olomaen«, 454,
455, 551, 552, 553, 666, 704, 712.
Kedennann, Oeorg, 9iector ber 9J{arien#
\äfuU, nad^}ftt Kaufmann in l^angig,
fßattt bed ^artbolomaen« Sttdttmann,
552.
jtedemiann, Soad^tm, Sialon )u €^. 3o*
(ann, 5.^3 9nmer(.
Ae^Ier, (SfaBriel, ^rebigev 3n O^ra, bann
3U €^t 2:iin{tatt0, bann $aftor xu 9ar«
t^olomfii, 84, 165, 167, 309, 39% 402,
613.
jtel«. ^einri^, 100.
ittmptn, t>. (Bggert, 200, 22)9, 261.
Jtem^M^n, mäfati, 135, 146, 341 «nmevf.
1, 843 anmert. 2.
ftennemann, 417.
KentDort^ev, 153.
Äerivn, ?ouI, U), 12, 13, 15.
Äe«rer, 375, 376.
Jtcfjing, 9artffoIoniaeu9, 47.
itettner, (£arl Srnfl, 64, 100.
jteflbn, ^onsnbifc^er ^rebiger in 6mbma,
674.
JNdebnfi^, Sobann !2)onieI, $rebiger m
et Satob, 235, 236.
«el, 537.
JttTfc^, 8art(ofomacu«, Sanbibat, 77.
mm» 3obann, Oottfricb, 84, 147, 163,
398, b99.
Sdm, etubirenbet, 378.
^ttel, Dr., 3o(»ann, 31, 37, 39, 58, 54,
55, 58, 61, 62, 74, 87, 90, 96, 168,
258, 440 Hnmerf., 497.
StttUttt, ^rebiger, bann @(J^nUndfier,
418, 638.
JHefrott>a, (l^at^arine, 503.
jtlcibftoibnnng bei Sanbibaten, 618.
meirnftat, 421, 438, 495.
Jtleinmann, 494.
Stimmt, ^ancraün«, 21 folg., 29, 44.
^tngenberg, 234.
mnp, (Beorg Samuel, ^rebiger in ^^^Voa^
mtn, 422.
ftlug, M., 2)abib, 317, 387.
5hiabe, 3acob. 6. 8.
Shieip^of in Jci$nig9berg, 512.
iintettel, Dr., ZJ)tohox, 209.
Stnoxx, Bonaventura, 47, 49, 50, 51 folg.
ITobbelarnbe, 100, 102, 103.
Steäf, $rebiaer in ^i^etta, 421.
miii, ®otttTeb, Vrebig. in (Sremboqin, 443.
J^olba^, 185.
StolxthU, 495.
Ä8nig, ^ettr, 12.
jtifnigli((e fta)>elle, 605, 606.
Äönig«berg, 45, 63, 55, 57, 80, 82, 88,
12:), 184, *i08, 240, 2U, 244, 245 «n*
mcr!., 246, 247, 248, 289, 316, 343,
351, 352, 354, 368, 401, 419, 461, 492,
496 folg., 502, 512, 614, 515, 520, 536,
548, 549, 555, 609, 611, 658, 676.
Aönigdmarf, 19., Sodann (£^rißo)>^, (9raf,
123.
Aoniecvolc, gamilte, 607.
ftono)}a(ft, 8if(!^of ))on (Suint, 602.
ftonopadi, frebiger in 9uton)in, 421.
Äo^enbagen: ftebc (So^en^agen.
Äorfenmac^er, ®eorg, 19, 44.
Jtorjec in S^oQfpnien, 630.
Äofd^n)!^, (Seorg 2)anie(, ^rebiger im
Bncbtbaufe, 62, 12'i.
Aoflenbofer, 3obann SDlartin, 449.
jtotterian, fxop^ gu dtttaentoalbe, 629.
ftomna^li, ^rebiger in @(^6neberg, 421.
Ihrofft, 3o(ann Qottfrieb, ^rebiger be«
tcegimentd t>on Sabben in ^tengifc^«
Ooaanb, 655 folg.
ftraft, Dr., griebrici^ S^il^elm, 614.
jhafau, 17.
Ihramer, Dr., 2)anie(, Qerfaffer ber ))om«
meif^en (Sbvonü, 571.
Jtraniib, ^ottfrieb Xtbreti^t, ^rebiger )u
ec^Snebera, 463.
ftrarba», mif^ti, 480.
$ttau\ii, 401.
Ihraufe, (S^^raim, $rebiger in Obra, 438.
ttxtita, eimon, $rebiger in SBiCna, bann
in e^öned, 477, 610 folg., 861.
Jb:eu6en, t)., (Sar(, äftitglieb bed 3efuiten«
Orbend, 223.
Äranna(^, 177, 178.
jtrcvfel, ^Jlartin, amtglteb t>t9 Sefuiten^
Orben«, 345.
itrieg, 3o^ann, 163.
Jhieger, $rebiger, 341 «nmerf., 343 ^^n*
mer!. 2, 391.
Meger (JSeOfator), 3o^ann, 161, 394.
Sttoaoio in SBeflpreugen, 653.
Srroionte, 421.
itroling, 3o^ann, 54, 55.
jtronflobt in 0iebenbttrgen, 459,
jhfiger, SugttfHn, G. 491 2thn9, G. 7.
$Matx, 9entamin S|>ftrai«^ frebiger s» Seemann, Hmifi, 488.
Sßei^felmttnbe, 630. Se^^mann^ 3t^<Kti, yrebigev §■ ^ßroiSiM
JMger, Kofbta, CBitttoe bc« ^ebigerf etargarbt, 476.
itrUAer )u 9Bei(^feImfliibe, 699. Se^nert, 3«€»6, 417 tnnnl.
irru^indtt, eenior ber etoangelifAen StUd^t Seipüig, 77, 78, S3S, 246 Maauat % %$ß^
in eittt^men, 662. 321, 387, 34», 349, 86^ 552^ 567, bK,
Mt^(, (Seorg, ^rebtger in CBonneberg, 609, 676.
423, 429. 2mät, 811rg€t«ic<flcr in «tanccbt, 471.
Kfl^n. Dr., Snbread, 174, 203, 205, 336, Scngntc^, <£arl 8cnjaimn, ^rcMfftt m et
337, 338, 839, 341 «mneri« 1, 843 «n« SRaries, 142 «ntnecl 5^ 688.
metf. 2, 34Ö, 316, 894, 426, 478, 538. 2tnntp, 179.
Mftn, SRorie @aIonie, 206. 8cn|, 491.
ihlffatD in ^omraem, 503. ^en^^ Saator in S^exRcttin, bann ^biger
M^emonn, ^aHotncütl, 77. in Qalbenbnro. 660.
ihin^, Samuel (Sottlieb, ^rebiger in O^ra, ter^ Vrebiger m Stanben, 421.
4%. ecfcmit 178.
Jhitt)enb0Tf, 420, 468. 9e«Iau, 4, 5, 12, 18, 23, 24, 26, 30, 110.
JTvrn in ealni'in^Tbnrg, 211, 626. 8e«)anffi, Ohraf bon 508.
8e«}in«fi, »^ ©ogn«Ia», €kl^t^meiP(f iwn
Sabu^n in Sommern, 421, 502, 503. fielen, 484.
Sactantiu«, 244. Seaf^ner, SRolffial^ 428.
8oau«, 3acob, ^rcbiger in e\\äfiau, 429^ So^fer, Dr., fob^earp, 9cpfeffor in ^eip-
429. )ig, 570.
iam, 3ofua, reformicter ^ebigfv in Se;iu«, $aul, 123.
Ibanaig, 646. 8ibelt, ^kec in 6(uiff, 4SI.
2abo, ©u^erintenbent in es^e«, 630. Sfebttialbe, 651.
eain«, Sacob, OfftdaT, 5^ 26. . Sind, ^ebiaer in 8aucnbiifg, 421.
2am)pt, iToufmann, 417. Sic^tfelbe, 61.
£anb«rneAt, 15. Steb^eim, 3oa(^im, $rebi^ ju Ofictttid;
Sanbon, m. 427.
8«iige, Vrofcffor, 84. Siebenan, 420.
Sangfu^r bei 2)an»g, 234, 68a Siebet^, ^einvi^ 9mMk, 401.
$!angnMi(b, m<6acl, ^ebiter in jhssien' ^ieffanb, 609, 610.
borf, 420, 468. ^% 122.
2a4ti, eomnef, e^tcretaiv be4 Alnig« i»on 8ille(fö(f, Oaron to., 331.
$oTen, 565. Sinbt, to. ber, übrion, aNfargermtipfr is
8ajteniu«, ®a1Iu8, ^rebiger ;u eojtlin in ^anjig, 68, 94, 322, 591.
$ommem, 502. Sinbe, t. bet, 3o(»ann (Srnfl, C^ecreUic;
9a|Teniu0, 3obann, frebiger am Saiattt^ bann €h^nbicii9, 9M^4|crr, 9flrgrr«
214, 735, 763. met|kT in S)an}ig, 111, 837, 661.
LateranenBe concilium, 750. Stnbemann, M., Itntontnf, 49.
Vatermann, 512, 518, 524, 527. ^inbemann, Samuel, 90^ 96, 5*8^ 653lfai'
2aü, $rebiger in $Bäm)albe, 421. merf., 569.
Saubann«, 3ßeId^ior, ^rofeffoc am %>an* Sinbenan, 420«
Siger ©^mnaftum, 565. 2ip^^ Unbiea«, Unterfiuiibr, 603.
Sauenburg, 87, 421, 502, 503, 501, 507. 2m» 303, 507, 506, 509, 62a
Sonnig, 3e^antt iZRognu^, ®tubixett^er, eiffau, 420, 438, 470.
632. Sitt^au, iRat^anael, 417.
Saurenm^etift, 211. l?itbaueti, 218, 864, 420, 421, 496, 5»
Sautenfee, 99. 587, 661 fpla.
ga^jmariu«, «nton, ^rebiger ju Clu«bnan, «obfen«, 178, 421, 494, 507, 509.
499. eobttKiffer«, IMtefiu«/ ffafmen, 812,
Jajarct^^.Äii^e, 29, 72, 93, 113, 118, 454, 455. 552. 566, 599«nmeit
127, 141, IfÖ, 18a, mi 214, 228, 231, Sabfni^t, 45, 63.
234, 307, 416. mian, !2)orf auf ber S^anjiger «dbc, 76,
Seba, 61, 210, 42i, 502. 234, 237 «tnmerr. 3^ 424» i29, töa
)tx X)anu|
. 3, m,
777
£öte, ®. 9 Knmerl. aRorlenburger Gerber, B. 420, 460 fola.
£0oe, mhxtöft, 392. SRadenburg, Sanbtaa, 601, 602.
«orenji, et SAxäft in gtttmbera, 228. a^arienfelb, 494.
?o6, M., ^eter, ^reblger ju ffio^Iaff im SWorienfin^e in ©anjig, 1, 5, 7, 9, 11,
2)ongißer ©erber, 560. 14, 17, 19, 21, 22, 23, 24, 26, 27, 28,
8ubbe, 3ttcob, 8. 29, 31, 37, 45, 46, 52, 5i, 55, 67, 58,
gubbert, ©tbr., 710, 718. 64, 71, 72, 76, 85, 90, 92, 96, 106, 111,
8ubUn, 123, 421. 114, 116, 125, l27, 135, 138, 140, 14^
£ucad t)o;i (Srmelanb, 3. 9(nm.5, 152, 164,174,175, 186,199,200,
Sncin«, M., ^rofeffor jn «ofel, 592. 209, 212, 216, 230, 233, 239, 244, 248,
8fibben, 31. 253, 262, m, 306, 312, 813 «nmerL
2ühtä, a, 68, 111, 223 «nmerl. 1, 238, 314, 318, 320, 322, 331, 336, 398, 401,
812, 580, 664. 420, 464, 54^, 553, 556, 557, 558, 563,
2fihtd, lBif4of t)on, 592. 567, 569, 581, 586, 591, 599, 635, 645!
efibeder SDliniflerinm, 535. SRarienrircbe in (Slbino, 316.
Sttbede, Q[^r{po^( ©tl^elm, $rebiger in aRarien^ed^nte, 21, 553.
&vmna, bann ^aflor gu @t itat^arinen SRarienioerber, 473, 624.
in 9»agbeburg, 664 folg. SRarf, 2ö9.
8flnebnrg, 240, 312, 537. SRartini, 61.
Su^in^H, 86. ilRartini, ^rebiger in Snngfer, 420.
Sttfcf^ner, M., Qmft (Sottlieb, 64. 9Rartini, di^riacu«, ^rebiger }u ^eit. 8eiA*
2üthtt, 16, 26, 48, 107, 113, 115, 149, nam in Glbing, 451.
299, 336, 38«, 3^8, 411, 419, 472, 510, SWartini, 3o^ann 3acob, ^rebiger m «Reu*
51 \, 517, 522, 526, 527, 544, 556, 574, tei*, 46i.
586, 607, 641, 688, 734. gRailiniu«, SWatt^, 707.
2^ in Giengen, 476, 676, 681. SRarquart, SRartin, Bd^dppt, 399.
SVfer, Dr., ©ilbelnu 209. SRarrinin«, SRattbv 691.
SRarftjr, ^eter, 239, 456, 691.
SRacebonien, 115. SRaffoniu«, (Sbrißian, 688, 690, 692, 693.
iRaccoi9iu«, 3o^ann, 691, 703, 709, 711, SKafuc^, &onrector, bann Vrebiger in
734. )BreitenfeIbe unb Qotflavi, 676.
SRotfenfm. 3o(ann, 322. SRato^an, 678.
9RärKf((«SriebIanb. 493, 494. SRat^efbi«, 442.
aRagbeburg, 44. 238, 571 675. SRatbie, «ilariu«, 7.
aRagnue, 8denanud, italuinif(^er aRdnd^, SRatt^aeu€« 3obann, 255 ünmert 3.
604. SRatt^ia«, Oifc^of, 5, 12, 22.
9Raior, Oeorg. 292. 9Ran(if4^, 9nania0 Oottlieb, 225.
Majorinae, 689. aRantif«, Dr., 3obann, 22» folg., 231,
aRain«. Oottlieb, Srebiger )n O^ra, 613. 316 folg., 349, 361, 439, 448, 4öÖ, 451,
aRaiu«,$eter, $rebiger )u et Oertmb, 361. 452, 585, 590.
aRaletin«, ^ieronvmu«, ^rebiger )u 8V((, aRecflenburg, 496, 529, 530.
539. aReaalanber (^nt^er), 497.
aRalIoi»in«, <9eorg, 505. SRefffen, 440.
aRaSotitt«, eomuel, 505. SReUncbtbon, V^ilipb, 48, 49, 53, 57, 58,
aRann, 3obann griebri«, bon&nbifd^er 96, 221, 291, 577, 688, 689.
Staniitx in em^rna, 664, 670, 673. aReUtin«, 497.
9Ran0feIb, 53. aReletn«, 3obann, 306 %nmtxt.
aRanfo, 3obann Snbniia, S)ia(on jn !S)reis aRennonitcn, 102, 104.1 10, 6(i2(aRanniflen).
faltigfeit in SerbfJ, 541. aRenfter, Dr., 241, 246, 295.
aRarcu«, et, Sir^e in etragbnrg, 228. aRen>e, 184.
aRarbnrg, 293, 574, 690. BRepoc, (Siri^an, 326.
aRaref^aO, SRii^ael, 94. HRei^er, griebrtc^, $rcbiger au Stxodot»,
aRarienburg, 1 ^nmer., 9 Unmerf., 18, 26, bann )n (Sbrißburg, 653.
27, 87, 182, 420, 438, 457 folg., 467, aRewer, «rnolb, 179.
479, 595, 617, 646, 652, 655. aRidfael, ft0ntg x>on $oIen, 14».
aRarienau unb Slitfenan, 420, 438, 463, aRiaael, aRaler in 2)aniig, 9.
469 folg. SRU^eU, ^ri^^^, 181.
49»
778
WIM, ©. «I. «ebe. »ttWd« In etB^m, ««.
amtenfe 4:«, 466 folg. «dbenkrg, 9 «nmert. ^ ._ .__
anilrt 115 Neoftodieiuw admomtio, ». 68», ««,
Stert, 606. 698 fi «?%«f ',^' ^ ^^i '^'^
aWolfe, öl 55. 5Reottb'*onanb, 706, 710, 712, 717.
aWWc Sodann »eniamin, a>iafon ju ^^^^mtm, m.
et. 3o<^attll, 633. Nestonani, 695 703, 789.
WiUnta, Dr.. (SBIeflin, 241, 24«, 354, SRctteftorjl, t). OBerft 501.
358, 496, 4^7. SRcubcr, M., «ituf , ^,3 54.
aWoiä^inaer, 3o^ann, 96, 21i. 785, 763. iRtuburaer, 21^eo^>*il, 570.
SroStter, ^reblgcr i\x «iffau, 466. iReuborf, 123.
SR9Ser, Safob, ^Jrcbiger )u et. ©arbaro, iRcnenburfl, W.
13, 15. 17, 19. ^Reufelb, 80 81.
STOBlIer, M., ealomon, 66, 106, 116, 323. 9ieuflotten, 545.
a«ön*!!r*e in (gIHng, 3in, 449. 9leu<^aufen, 501.
SWoIbenbauer, 3oa*tm, ^rebißcr ju Cft» 5»eu^^of \n Sommern, 502, 603.
fabft^ 54, 5f^, 547. SRenftr*, 463.
fiWoneta, 84, 135, 141, 224 «nmcrf., 899, 9leufif<^au, 9.
639. Wcufruß, 94.
Monpelffartensiscollocutio, 691,693,694, Wenmann, «raiamin, 164, 496.
695, 696, 6«8, 704, 710, 714, 7l8, 719, «Remnann, 3obanii SRartln, ^rebigec h
720, 721, 722, 733. Wulfou, 629.
aWoranirotb, 54. «^emnünftcrbetg, 99. ^ . . ^
SWorlin, Dr., 114. ?»euna*bar, M., 3o<fonn, @eitt« ta X^fflrB,
STOorgenftcin, ©encbict, 45, 49, 51 folg., 65. 4H9, 440.
SWoff«, 114, 115, 117. 44«, 70r\ 9ieii<)alefd)fen, 178, 184, 421.
aWcfe«, 3«raeIU im ©opfenbrwtb, 613. Weufläbtif*e 5Kr*c in X^orn, 4W. 443,
gWofe«, SJrebiacr in aWarienau, 420. gUcuftfttin, 493 660
aRoifon, I8'i. 5ReutetcÄ, 461, 462, 464.
Sroot)itt«, (ia9pax, 143«nmerf.3, 254, 256, Niraenam symbolnm, 789.
3ÄI, 858, 854 fola. «itU«, 8»aUr, 888.
SWübJteim, »., Dr., ©einrieb, 209. SRicoIai Äirc^t in ©rdf«tt>«Ibc, 606.
m\Utx, 6«0. SWcoIai, M, .^einrieb, 298 feig.
SDWiaer, «nbrfa«, 8cfb^)rebifler, 422. 9*ieber(anbf, 190, 545.
SWüflcr, Dr., ^einti*, 403. WfberlaufltJ, 363.
aWüaer,3ocob.'5reb!9friu?öb«u,234,698, gWgrimi«, M., ©artiolDinaeu«^ $rfb^
aWüDer, gWartbaeu«, 13»?. jn et. ©lifabet^, bann }ii et fctti,
aWüfler, qjreblaer in SRünflerl&crg, 461. 359, 580, 605.
aWünfler, f»82. SWmonn, Dr., ©eBa^a«, eiH^enntettbcut
SWflnfter, ber, in ettaßburg, R, 228. in e*le«wig, 500.
a)?flnfteTbcrg, 42 >, 4S<, 46«, 4» 6 fota. Wini*)tf(b, 18.
SRurane, ®«ora, Vrebiger ju et. (£9rißo)>( 9htf(^r(, <Sanbibat in ftSnigdberg, 676.
in ©r€«lau, 589. 9liö, 399.
aRiifani«, r05. Woab, 244.
aDhi^tau, ^2«. «Rotbmanger, ^eb'ger in 5>iTfi^a«, 420,
3RoIiu« r>4. 9{ctbtt)anafr, 3obann ^einrit^, lUO, 135,
SKvnfe, *aii«, 15. 142, 147, 16 1, 16 , 46^.
9?orb»nngfr, 3ob«nn SubuMg, 395, 396.
klaget, 2 42. ^cmla, 50 feig.
9?agel.M.,3i?^ann,?rfbtger^u(5Iblng,445. fRflrnbcvg, 6x, 180, 22«'.
iRafflu«, ^rebiqer in ©antra erflein. ♦>59. «Runtiuö, ^ÄjjflU^er, in 3)an3ig, 604.
SRajjmcT, »., Sf^tcolou« (Srnf^, Siegienittg^'
rat^ 5fJ3. Obfrbabn, 16 «nmcrl.
iRaffau, ©rat toon, 575. DbriiDrfa, 421.
9laugarb, 2^;2. Oecolampadius, 48, M 456, 574. 575.
iReanber, ®ottfrieb, ^rebiger ixm ©eil. Oefonontiftbe« Obergert^t }ii SRanea«
^eic^nam, 84, 401. bürg, 658.
779
Oettingen, %üxfttat!inm, in e^^nt^Un, @. $anl t). Stugborf, {^od^meiflw, @. 6 Hn«
614. merf., 153.
Offenbad^, 567. $auaud, Dr., ©tmon, ^rofeffor in (So#
Ö^Iert, ^t^raim, $rofeffor am (S^t^mna* |>ent^ageQ, 313.
flnm »u (Slbing, bann frebiger in $au(u«, 48, 101, 103, 114, n&f 287,
2*icn«borf, 6ö9. 415, 70'\ 709.
D^ra, 2)orf bd 3)anM8. 38R, 395, 423, '^tattan, 9acob, 322.
438, 500, 612, 613. $e$nen, t)., M , ©ottfrieb, $rebtger ^u
Oritoa, 345, 607, 624. et. 3acob, trat nad^ 1756 jur r9mif^'
Dl\i>a, Sbt t>on, 598. fat^olifd^en Stirbt flSer, 638.
Oloff, ^rebiger in iBarenbof, 421. $elagtantdmu0, 512, 689.
Olt^off, M., SoMne«, ^rebiger gu Set* $eire, ^einric^, ^rebiger in Sfbing, 450.
gen, 504. ^erid, (E^rißian. 388.
OmulJ, (S^vifHon, ^wblger ju @t. 3o* ¥erfinfin«i, ®ut(elmu«, 705, 716.
bann, 66. $efaroDtu0 ($efar9fi), 2)a)»ib 9omtan,
D^^enbelm in ber $fa(.v 530. $rebtger in SBtIna, 510fo(g., 661.
OTtfd^eib, ^rebiger gum ^eil. Oetfl, 54, 55. $ffaroüiu9, 3i>bann (9rorge ^omian, ^rf
Ofd^at^, 29. biger iu 8ob(f<bau, 421.
Sftanber, 266, 275, 282. ^efaroDiu«, ^omian 9nbrea9, 138, 141,
Odnabrfl(f, 582. 160 folg., 340, 341 "änmtxl l, 343 Sn«
Offefen, 421, 502, 629. mert. 2, 347.
Ofterfloct, ^rebiaer )u @t. 3o^ann, 340. $efl)>tebtger, 93.
OftenDttf, 78, 207, 426, 655. $etcr«bagen bei !3)an)ig, 402, 545.
Ojllnbien, 181. $eteni>arbein, 607.
O^ettlHerna, fd^mebifc^er Jlan)Ier, 583, 684. «etritau, 18, 179, 663.
?etTi.?auI'«ir*e, l, 3, 7, 8, 13, 14, 15,
VHi^ ^tebiger in ^Iein*jla(}, 421. 44, 47, 51, 54, )99, 5F)0, 553 «nmerl.,
$abl, donflantin, 9eat^«^eTC, 431. 554, 555, 559, 563, 580, 581, 590, 599,
Vablfdftau, 420. 600.
Palutiiift coofesaio, 687, 689, 692, 696, «etri^ed^nlc, 162, 163, 553.
698, 721, 72^, 726. ?etTU#, 114, 117, 245, 375, 701.
Palstiiii theologi, 709, 712, 714, 717, $fabl, üRartin, ^rebiget in 8obfen«, 509.
728, 732, 734. Vfal), 178^ 180, 382, 496, 520, 530, 516,
Talatinoram, an0fttbT(tc(er ScriAt, fiirger r61, 564.
Snbang, enbli(^e Uebemeifung, 695. ^faliigraf am 9Ibein, 49.
$a(m. 3obann iBottfrieb, $rebiger gu et. Pfeffer, ^rebiger in ^o\dt'% 421.
Snnitoti«. 64^ 204, 631. Pfennig!, 418.
$ambiu«, (Sbriflotobi ^iaton )n et. ^vi* pflügt, K>., (9ebbarb, 9rneral'9ientenant,
nitati*, 303, 585, 735, 763. 422.
9ancratiu«, 141. $bil{)>p lt., ftdnig oon Bt^anxm, 58.
$a)>ia0, 214. $bili»^ IIL, 330.
Paramaribo, 181. Vbtlippipen, 497, 648.
«aren«, ^mrib, Vrofeffor in |^eibe(bcra, ^botinianer, 366, 367, .369, 370, 371,
552, 693. 372, 375, 377, 384, 512.
$aTi9, 236. 9ie«ron>6ti. et^ttsefter, 503.
$a{)orat gu et. S'^arien, 23. $iett«mn« in SDiartenburg, 458.
9ater, M., $an(, 224 ?Imner!. $ilatu#, 732.
Vatridn«. 3uftu0, 111. ^ifemann, 0nna, 2.
«Banli, Slbrian, $rebiger gu et. $etn, $Uemann, Wlat^\9, 2.
,553, 556, 557. *io«f!, 421.
)Pauli, Dr., (gr}»)riefter ju ealfelb, 479. ^ifanfffi, ??rofeffor gn Ä3nig«6erg, 676.
^aiili, Dr., ^corg. $rebiger jn St. Xvi* *|3ifar«!i,WitAUcbbe«3efniten.OTben«,605.
nirati». 5*iH, 5^9, 5H<», 683, 592, 605. $i|ien», 3acoba«, 60«;.
^anli, Dr., eimon, 271. ^i«cator, 3ebann. 692, 699, 703, 704,
^UoMli, aWelcbior, 387. 7I<», 711. 71^ 716. 7ö2, 733, 734.
$auUiti, 3obann 9HcoIan«, Ober)>farrcr Ritten in Sn>(anb, 529.
iu it^rn, 21i, 626. $iuf IV., 738.
780
ViaetDo* e. 4SI.
yiat ^triffo^t, 2>ait)i9er Otttger, 606.
$Io(f, 4, 24.
^Ittto, $Tebfger in gflrflentoalbe, &94 fin*
tnerf. 2.
9oboli>«n, Cart 9ottIteB, 622, 629.
Volana^, Vmanbu«, 704.
«olen, 190, 298, 421, 448, 545, 546 Sn«
meit., 564, 565, 5G6, 580, 584, 585,
587, 697.
$oSinaiin, 179.
^o(ntf4er V^ebiger, 52.
^olpcor)), 8tf(bof toou ^nn^rno, 668.
^omefatricn, fd\\i^o^ bon, 5.
^eme«li<!(, 79.
Sommer, Dr., (Qngen^aaen) 3o(ann, 35.
Sommern, 54, 57, &, 177, 210, 262, 859,
360, 362, 363, 420, 421, 459, 481, 496,
546, 5f)7, 645 folg.
9orf((, ^rcbtger in ^ngcnborf, 420.
$orfc», «Prebiget in Xaiifee, 420.
^orf<^, (Sbtitto)>b, {(^»cbifcieT ^elb^rebi«
atx, bann ^rfbtgcr }u Onoiau unb
eimon«borf, 462, 466 folg.
9cfen, 178, 42<), 421, 496, 507 fofg.
9oiet9, dn 8e(((meTbef(^tift, 429.
^raebentoto, 506.
^raetorin«, (SpMm, 146, 206, 231, 233,
443 444 448.
«Praetoriu«, '^Jaut* «ottfrleb, 207.
^tartorin«, ^etet, 31, 90, 96, 258, 548,
553 9lnmer(., 556, 569.
$Ttetotiu«, @tc^^an, 262 fttg.
$rag, 114, 604.
^rangenan, 438, 463, 464, 465.
9tanp, 87.
9ve4totereologie, banniger, 206.
Vreufien, 183, 190, 218, 293, 587.
$ren6en, ft9nig bon, 180, 184, 312.
$r9bbemau, 94, 96, 430, 432.
$rofefforen Ot^mnaftt, 78.
^roit, 9ttrgemietfler, 431.
^og^er, Saurentiue, 52.
9rotof4o(ar4, 620.
frOfcr, (ia§pav, 735, 763.
$ubor, Sofiann, frebigev ^n etcaSburg,
492.
yttf^eS, 3o(ann, 9ttvgennei|}fr in Tla*
rienbttrg, 595.
^ttcl, (SbrifUan, 417 Hnmert
Vnflng, ^enfig, 84, 307.
$ubillen<9(mt, 155.
9uf4, Hbra^am, $rebtger in Sparten«
bnrg, 460.
$ttf4,2)anieia^ottIieB(Stnfl, C^anbtbat, 617.
^utei, 9acob, entraffener ^rofeffor, 606.
fnt^ig, 1, 287 9nmer{.
Onabenbotf, €$. 430.
ÖnantennB, 3oa(!^im, 55.
Oneblinburg, 255 %nmat 5. 42B.
Ottcbnau in OfipreuSen, 499.
Oul^rop, Dr., 77.
Quataor civitstam confeario» 575, 726.
2ftabt, @tubiTcnber, 125.
9labbe, 9Rt(baeI, ^rebiger m eanltii, 506.
9lab)i»ta, Sttrff, Statthalter twa A9atgf'
berg, 499.
atab}in>iirf(^e ^oln. ^belttberf cf^ng, 540.
«äff, 680
fta^n, (SbuaTb, Jtird^cnborfle^eT pi Xie*
genort, 432.
9tamb€ltf(br 72, 97 «nmeil S, 47&
Stamm, 3obann 3acob, OEonrecter an bn
3oBanni««G(bttIe in 2)an|tg, boxn f re
biget )tt $r. @forgaTb, 1 29, 646 fof§.
9tamm, M., in Sei^jig, 643.
9taftenbeTger, 9nna, 8.
9taf)cnberger, $auf, 8.
9taflenberger, Utfnla, 8.
9tatbmann, iSatbarina geb. ^u^ino, 20i
Statbmann, ber tDieberaufgeiebtc, 346.
9tatbmann, M., ^ennann, 111 9nmeit,
2/2, 238 fol., 349, 350, 851, 352,354,
a%, 356, 5«9.
9tat}ebnTg, 238.
9tan(bflfibt, ^rebiger )« 8art^9toiii|, ööS.
9tanben, 421.
9tan>, ^eorg, 57.
9tati)ic| in $o(en, 443.
ffttAavL, SRicbaef, 322.
9te(^enbera, 349, 350.
9teb(an, 495.
9tebtoif4, 3o^ann ^einrid^, 9ect«r m
ed^bncd, 478.
Steeb in ber Stenmarf, 627.
9tMtug, Urbonn«, 291, 690.
Stepoboje, 3aeob, 8.
8iei(benberg im 2)aniiger SBerber, 311,
812, 430, 493.
9teimann, Sobann, ^rebiger is et Zii-
nitaH«, 631.
9tein^oIb, SKartin, (EoSege an ber ^etm
ffbiilf, bann 9t(ctOT ber 3ob«mtgf6tIt.
559.
9leinboIbd SBrfiber, 9.
9tet6ner, 2)at>tb, 9ttrgenneifler in (Sfpnft-
bürg, 491.
Remonstraot««, 709, 713, 715, 739.
9temn9, SRartin, 3)ia(on gu St. 9Radefl.
558, 559, 581 9nmcrf., 599 9bnncii
SRenbdbnrg, 675 9nmer(.
Stenned^er, 713.
781
9tentier, Mä>ati, @. 76.
«cnner, ^rebiger ju 28blatt, 423.
9{enner, ©^reibet auf ber jttaf^^emiefe
in a)anjia, 402.
«ftool, 7, 242.
^tpn, t)., preu|ifd^eT (Sefattbtcr in (Son«
Panttno^)eI, 669.
9{efin, b., ®enera(«2{eutenattt, 651.
gibeinbera, 180.
9{(einfetb, 421.
«bet, öcor«, 163, 428.
9{bobe, Hegibtud, 183.
Skibbe, Sobann Suliu« $aut, $rebiger ju
Soni^, 653 folg.
9lfcearb, Dr., ju Äöntgöberg, 67ft.
9{t(fb>aTb, (Seorge ^teinbolb, 394.
9{i(bter, 3)faton ju @t. Xrinitatt«, 85.
9l{(bter, $aflor ^u @t. Aatbarina, 235.
Stifter, 2)aniet ^ermann, $aflor ju Sar«
t^olom&i, 624, 632.
9li(tter,0ottrteb, ^iafon ju @t.3i>^ann, 402.
Stifter, M., mcoiau9, 466.
Seiefenburg, 473.
«iga in «ieflanb, 515, 609.
SHngeltanbe, iDK(bae(, 439.
9fing, ^einrif^, 49, 54, 55.
Stittongel, 3obann €^te|)ban, ^rofeffor ber
bebrfiifd^en @^ra4e in J(i5nigdbera, 502.
9?ittangef, Stegino, geb. ^6)Vi% 502.
3?i»etue, Dr., «nbrcü«, 361, 707, 708.
Sto^Ii^ in @a(bfen, 636.
9}o(bon9'd Jtate((Tdmu«, 644 flnmer!.
S^obemilller, IHr<4))ater in ^ntt^xna, 671.
St&e^^eK, geb. (Satbarine, 437.
SToebeff, SRartin, 438.
«JJfTer, 1 «nmerf.
Stollenbagen, Oeorg, 238.
^oio% 3acob, 192.
9tom, 2, 3, 4, 5, 7, 115.
dtomanotoa, 98, 507, 503.
fftcW^, 421.
9tofenau, 3)atoib, 178, 421.
9}ofenberg, (Sbrißtan (^ottlieb, 93.
giofenberg, ®eorg, ^lebtger ju 9lei(^en*
berg, 430.
Ütofenberg in $reuSen, 312.
^eofenfranj, "i^bilt^p 3»ognu9, Sttämtx, 417.
SRofcntreu^cr, 215, 251.
9to6gord in $onimem, 503.
9lofleufdbev, M., Sodann (S,ix\^opff, 138,
140, 142, 161, 346, 613.
SioPod, 31, 51, 68, 77, 210, 288, 253,
255, 257, 293, 311, 312, 313, 315, 816,
354, 363, 364, 365, 53(;, 567, 627.
9lottcrbam, 674.
9}o2Tab3iett>9fi, .^ietont^mn«, Bifcbof t>on
2e«(au, 555, 557, 597, 598, 599, 600.
9hiaru«, SRartin, @. 206, 366 «nmerf. 2.
dtühaöf, M., 9HcoIand, $rebiger }u Sauen^
bürg, 504.
9{ucciu«, Sodann, 163.
«ücfenau, 438, 469 folg.
9Nibiger, Sbminifirator be0 3)an)iger ^tx*
ber«, 431.
9{flbiger, 8ttrflenmad^er, 418.
aiübiger, Cbuarb, 76.
SMlgen 502.
»eügenttjalbe, 561, 628, 629.
92ue(, 3obann Snbkotg, ^rebtger }u 8öb>
lau, 428.
9lunborf, Sodann, ^rebtger )u $reugif<i^
©targarbt, 471.
9?unaiu«, Dr., 592.
»ufilanb, 673.
@a*fen, 198, 440, 496, 529, 586.
@a(ft, 9Ritg({eb be« 3efutten«Orben«, 605.
©atfbfeife, ber SReforaiirten, 582.
@abeel, S(nt^oniu«, 693, 718.
©agittariu«, ©regor: ftebe ®eorg ^c^it^.
(Sabmiu«, M., Vrofeffor, 352.
@alfefb, $etnrt(^, 45.
©atfelb, 479.
@alfelb, CEonfiflortum in, 508.
eafnt'Sh^rburg. 211.
@o(omo, 856.
Samosateni, 695.
eanb, Cbriflo^b, 606 Srnmerf.
@nnb, Sobann $einri((, Dr. med., in
Silna, 519 «nmer!. 4.
©anben, b., 53ern<^arb, S^lafon im 86be*
nicbt bjnn an ber attflfibtiff^en ftirt^e
ju Äönigdberg, 498, 609.
(Sanbgrube bei 3)anjig, 401.
eolteator.Äircbe, 63, H4, 72, 122. 163,
183, 200, 201, 233, 396, 402, 418, 423.
@a(t>ator*e4ute, 183.
(Sarbam, 513.
@amoQ)i^, 1 Knmerf.
©ornohXifi, 110.
@aubertu«, 537.
^auerlanb, 180.
@auT, 728.
^anlin, ^orf in Sommern, 421, 459,
f)02, f05.
@(!babtt)albe, 2)orf bei 3narienburger, 421.
(gdjäfcr, Oeorg, 289.
ecbarli«, 660.
etbar^au, 43?, 433, 660.
©(^ar^in«, 3obonn, 693, 694.
^cbaiiftcin, ©onß (Seorg, 417 2lnnierf.
ecbebtanifcbe^ 3nflitut, 210.
@i^eer, (Seorg SInbrea«, ^rebiger )u 2eba
in Sommern, 61, 210, 421.
T8t
Cd^effer, GottIteB Q[MfHatt, O^ert^rebiger e^ott, e. 361.
xn IReetr @* 627. Rotten, refovimrte^ in *bon\i^ 547.
@(if;etblfr, Sodann, 179. e^ottlanb, 5Dan}taer Sor^abt, 58, 386,
ec^cln>iA, (»ottUeb, ^rofefTor, 167. 387, 545, 608, 613.
©(belmio, Dr., ©anrael, 33, 77, 80, 97 ©*rabcr, Dr., 472.
«nmert., 105, 181, 1^, 137, 147, 160, eifttamm, !^bib, $rebtgn in 3R5rtif4
165, 178, IS'H, 203, 306, 332 folg., 395, grieblanb, 493.
396, 397, 399, 478, 537, !^94 Snmerf . 2, e^recf, Valentin, Siector tet Süarien«
608, 609, 613. fcbttU, 558.
^äftmfex, 11. 0)emler, 19. ©Treiber, Xbcma« Sodann» 148.
ecbemni« in Mnaam, 459. @(br9ber, 420, 692.
e<l(ening, Sr{ct)ri(^, 735, 763. ©^rSber, QttrgermaileT, 162.
e>itxhtx, 113. €kbr9ber, (SbiifHan, Kbrniniflrator bcr
ecbetoede, Subioig, 684. 2)anj(iger ^öfte, 423.
e<btbtt6 bei 2)anaia, 58, 401, 545. e(br0ber, (SbHfto)>b# ^rebtaer an bec alt«
edbtauer. 9eora, 178. <l£btif(ben ftir^e in ITömg^berg, 497.
@(bIaco«)iu«, 176, 214, 217, 785, 763. ©((rSber, M., 3oa(^im, Vrebiger in
e(b(efien, 183, 443, 496, 529, 538. ^öftod, 536.
@4Ic«n)ig, 499, 500. e(!(^r0ber, M., 9o(ann, 210.
geblieben, in ^a^fen, 529. €^(br5ber, 3opann (Sb^ifto^br ^rebtger ju
@(b(o(bauev ftrei«, 481. ®t. ©ar^fttor, 418^ 623.
e<b(ot, SBilbelm, 217, 763. @(brber, 3obann €ni|l, 9tatb«b«iT in
e<blttter, ®an){ger «Arger, 478. 2)an3{g, 571 folg.
6(b(flter, ^ermann, Se^rer an ber $etri« @(bT9ter, 420.
f(bn(e, 162. 6(bfltnau, 493.
ecbtöffelburg, 283. e^ttft, (Sonflantin, 77, 80, 114, 134 fta-
@(bmatenbaSif«eg «au«, 127. mert. 2, 160 folg., 174, 178, 198^ 3ü6,
@^(bmieben. dobann (Srnft, «ftrgermeifter, 832 folg., 894, 428, 595 innert., 613.
87 SCnmerl., 134, 138, 139, 34.S, 345, @(btt(^ ©rtgtr, 54, 55, 56, 1169nmecf. 2.
346, 847, 432, 436, 595 «nmevl. €$(bttI«(£oaegium, 619, 62a
e(bmibt, 341 «mnerf. 1, 343 9[nmert 2. etbnl'Sifitation. 620.
&Am\hU Slrftblb, 9ttrgermeiiter in ®att« @(bnfe, 8eattffi4tigttag betfelben bunb
itig, 9^ater be4 Dr. 3acob ^absicfug, bie ^^ebiger beantrag!, 619 tsmeit 2
549. nnb 3, 620, 621, 6».
e^Amtbt, I3flrgenttcifler in (irauben), 654. ^äfuUt, (Smfl, $rofeffor ber £^»t«fif
Gibmibt, Vrebiger in OfFefen, 629. in jti$iuggbera, 676.
e*nänber, Xobia«, «79 folg. ©(buU, *ang, 13, 15, 17, 18.
6(bnee, Stnbrrag, ^^rebiger in Cilbing, eä>nt^, M., ®u{tat>, $rebiger «x bcr ol^
40, 4M, 454. fieibHf(&en5Kr(be)nft0ntg«ber^l97,49a
@(bneiber, 420. ®d^uli, M., Subttig, ^rebiger tn 9tepd,
©Aneiber, ©ürgermeifler, 341 «nmerf. ^'27.
0(bne{ber, 3obann ^einrtd^, ^«rebiger |tt €kbu(9, $rebiaer in ffriebfonb, 659.
2)iTf (bau, 471. @(buU, ^nbtcug, 3%.
@d)i)nbutt, ^einrieb, 47. ®<bumann, Sorbnia gfb. $rDit,.200.
@d)dneberg nnb ^cb^nfee im marienbur« ®(buntann, Gabriel, 167.
ger Werber, 420, 4^)H. ecbnmann. 3ultu« «Ibert, ^afhx ^
Ccbeneberg bei 8ercnt 421. <9olbbetg in aJ^etrenbura, 629.
@A0ne(f, 1 Slnmerf., 421, 438, 477 folg., @(bnmann« @aIomon, 200.
528, f>65. e(bumannfd>e« Segat, 201 Snmerf. 3.
@(bönd(b, ©atoib, 417 «nmert. €hbunf, ^rebiger in «albenbnrg, 659.
©Aönfelb, ÜJorf auf ber Äaujiger ^B^e, @Aitten, 178.
39"\ ^(blDanber. 118.
eAöning, M., gtiebri*, 71, 211, 261, eibwar?, 3ötiiö, ?rcWger, 359.
«03, 312. ©(bwcben, 19'<, SH\, 3i9, fjÖ, 597, 666.
©tbßningen in ©raunfcbwelg, 62^». ^<bn>ebfn, Äönig \>on, 343.
®(b9ntpalbt, $eter, $rebiger in Xifom, e(bn>eb{f<b l^ommern, 350.
439, 441, 442, 444. e<^tDei|, 422, 496.
T»8
Mtoenffelb, e. 242, 245, 260, 260, 269, @ocimtl, e. 869, 378.
849, 354, 358, 695. eocratc«, 728.
e^trbfeger, 3oa4im Sonrab, 398. ©l^^ner, gdebric^, 66, 71, 176, 217, 861,
eAwertner, «Icranber, 478. 763.
©((tDertner. ^Baltbafar, 384. ©oftntu«, eregor, 692, 702.
@<^tt>t4tenberg, 9^tcoIauf. 2. @o(ban, 91.
Scotican. confessio, 687, 723, 725. @orau, 363.
@crit)er. 101. ®cre^, 421.
€^eultetu6 (B^nli), 7. ^orga^, )tt>etter Qttrgevmetfier in 8alben«
@ebalb, et.. Stirbt in iRürnberg, 229. bürg, 659.
©eedTer, 395. eofl^ened, 410.
eeetoalb , go^ann , j^ird^enäaefier in @of)mann, ^afior }u @t. ^etri, 594 Sn*
@mt?rna, 673, 67>^. inerf. 2.
eeibel, ^rebiger in (Soni«, 421. epanbau, 628.
@etlerd, Btengion ber Unmflnbiaen, 680. e^^amn, b., O^raf, 62, 122. 236.
©elde, 3o<>ann, 237 SCnmcrf. 8. @^)aier, 101, 102, 105, 106, 107, 108,
€elneccer, 698. 113, 118, 221, 332, 337, 340, 3i6, 349,
©cljlin, «nbrea«, ^rebiocr m ®t. ^ctri, 446, 45S; 640, 641.
551, 553 «nmett., 558, 581 «nmerf., ©penfau, ©tfffen, 888.
599 «nmct!. 6p€rbcr, öi^arb, 45 fotg., 51.
Gemran, S)anie(, ^rebiger }um ^eil. epied, 54, 55.
®etfl, 630, 655. ®tabenau, Seniamin, Xiaton ju @t.
@cnbomirif(^c« ©ctenntnlß, 215, 587, 662, Äat<^arinen, 617, 6S2.
688. etaffortft^e« i^u«, 592.
eeniorat« 31. etancfe, geb. (SMer, 1(^)0 folg.
eennert, (Sbriflolk)]^, ^aßor 3U ptten in @tan(!e,a)'{att^iad,2)anüger^fltger, 160f.
CEnrlanb, 529. Stande. $rebigcr gu Zan\tt, 182.
eerap^ion, 497. &anmau9, Sugu^«, j(9nlg bon $oIen,
©er^er, 333. 663.
&tbet^, D., (iaxi 3oai!bim, Senior in @tarbe(f, 3o^nn, $rcbiger )u Ouebnan,
2)an»ig, 210, 418, 470 Slnmerr. 501.
©iebenbflrgen, 459, 607. ©targorbt in SBeflVren§en, 98, 129, 311,
eiegfrieb, (Sbnflo))b, 99. 313, 438, 471 folg., 479, 645, 696 folg,
eiewert, 9eniamin9ott^oIb,(Sa)>eIImeipeT Statin«, SRartin. 262 folg.
in et Marien, 635. ete<bmann» ftirc^batec in em^ma, 671.
efgiMunb n , JTdnig bon ^olen, I8„ 19 Steffen«, 3acob, 8u(^binber, 416.
folg., 27, 28, 29, 31, 56, 59 ^nmerf., Stegmann, 3o4d»ini, reformirter $reHger
60, 73, 90, 119 «nmer!., 3a5. an bei $etTis^T6e, bann Socinianer
@tgi«ninnb III , ftSnig t>on ^olen, 547, in (Sloufenbnrg, 578.
56S, 5as, 687, 697 (nic^t Sigid' ©teger, 54. 55.
munb VIII.), 5P8. etemböbmer, öottf<balcf, ^rebiger 3«
eilbert, SDanief, ^rebiget in Soni«, 317, aRaricnau nnb Siidenau, 469.
4S*i folg. etdnborn, 494.
eimeon, 120. eteinbninner, (Sari @ott(ieb, (Sanbibat,
Simon, M., Sobann, 2)ia!on jn St. ffa< ^^2, 6i7.
tbarinen, 6«, 164, 231, 361. Steinfurt, 559.
Simondborf, 438 46^ folg. Steinbauer. Gmfi, 478.
Stt)ert, Sodann, 735, 763. Steinfamt^f. 3o^ann, (Sanbtbat nnb 9{ec«
Siytu« IV., 739. tor ju gWen?e, 651.
Sfnbotiu«, 421. Stetter, ^rebtger in ©erent, 4?1.
Sfeibonu«, 574. Ste^ban 8at(ori, j^önig toon $o(en, 336.
Sludo In ^iltt^auen, 421, G27, 661. Ste^ban, CAeorg, ^rebiger in (loniQ, 491.
Smalcaldici articnli, 727. Stepban. $aflor }u Siic^^oIQ, 185.
Smaldutf, 385. Stepbanu«, 700.
Smvrna, 615, 663 folg. Sternberg. (Smanuet, 42'^.
Sobte«ti, Sobann, 144. Stettin, 68, 177, 186, 239, 880, 382.
©odnioner, SU, 379, 381, 884, 885, 446. 386, 491. ' ' ' ' ,
784
etiemer, Sl^arten, 6. 417 Ibtinetf. Santf, $eter. ^rebiga )u @t. Qaitoa,
eto(QoIm, 675. e. 418, 419, 638 fo(a.
@tobbert, M., «brtan, 187, 314, 735, 763. Xabben, «., 3o^aan, 506, 507.
©tolberfl, ®raf au, 542. SCanfee. 182, 420.
@tolI, (Sf^ri^p^, ^rebiaer in 8arenbt, 468. 2:ano)>tu0, Sodann, 535.
etoOe, Sodann Sac^arta«, 145, 146, 170, £arno\)tud, Dr., $aul, 255.
173, 174. Xaube, 397.
etoOe, 9u4bru(fer in 2)aniig, 539. Xavit, frebiaer gu 93off4, 429.
Btelpt, 58. 2:e(!^fn{u9, S^rißian, ^rebtger 30 QEont^,
®to(), 2:(omad, 253, 261. 48a
©tolicnbera bei 2)anita, 401. XeSmann. 421.
etort^nefl in ^olen, 203. ZertuOian, 24i, 275, 276, 634.
@trabaunen, 183. 2:ennini«mue, 458.
@tra(funb, 239, 491, 569. Zef^iniu«, aRartin, Vrebiget jn SRoriai-
@tta«buTg in IBefl|)Teugen, 438, 492. barg, 457, 595.
@tTaf((it in Ungam. 542. Tetrapolitana confesaio, 687, 726.
etragbuig, 228, 514. Xb«|}, (Sanbibat. 494, 617.
©tra^Un, 160, 429. !£:biendboTf. 438, 646, 655 folg.
&ttüvidf, Dr., 9egibiu«, 66, 101, 105, Xboma«, 114, 318.
](i6, 111, 114, 134, 144, 154, 208, 263 Zf^oma^SAxäft in etragburg, 22&
anmerf., 320 folg., 319, 515, 520, 605, V^oma9 toon Stmptn, 241. 242.
6()6 tlnmerf. Zi^oxhtd, 3o(^nn, 8argennei|!er in 2)40«
etraucb, u. j. Dr., 3o(ann, 320. gtg, 564.
etrauß, Sobann, ^aflcr an ®t. Sodann, Xf^orn, 9 Slnmerf., 30, 32 Xnmert. 7, 49,
37, 134 «nmert 2, 135, 138, lb9, 162, 51, 144, »W, 213, 216, 233, 293, 314,
341 «nmerf. 1, 613. 345, 3H7, 416, 424, 438, 439 folg., 493,
6trQu6, SWi*aeI, 66, 99, 336, 841, 343 540, 580, 583, 586, 645, 650, 663.
anmerf. 2, 345, 346. 2:bnmniiu«, 376, 379.
etraug, 92at(anael, 465. 2:bVfiu6, 713.
etrobv, ^rebiger )u ar^arienau, 420, 463. ^icAenort, 431 folg., 437, 466 folg.
etmenfre, 3obann griebric^, b&nifi^er tieften, 85.
äKini^er, 672, 673. Xif(}mann, Dr., in «[n«bail(, 5il.
(StUblau, 427 Snmert 2, 428, 429. Zitbf, t)., 571.
©tfibner, M., ^mbrofiu«, 9t)mnafiaI'$to« SDitui, 415.
feffor, 49, 586. 2:cltemtt, 421.
@tttfe, 3acob, 192, 193. VXtltt, M., ^einrii^ Vnguß, ^Tcbigo a
©tu^nr, 421. 438, 479 folg., 652. 3Uenbura, 542.
®tnrm, 9lnibrofin«, 18. Xoi^äfltx, 343 Xnmerf.
©tutt^of in ber 2)an)iger SRebrung, 424, 2:rain|>e, S^abib, 177.
431. Transisalania, 709, 712, 718.
ett^giud, M., 3oa(^im, 557. XxtxM, $eter, 386 folg.
eubfau, 9, 598. Sireuge, iSürgenndflet in aRarienbnro, 479.
eucblanb, M., Sotfonn (Samt, 82. 2:nbe;itiner*(Ionc{(, 218, 608, 7367 7H7,
€ü4ten, b., Cbrlpo»)^. 7. 738, 739, 740, 741, 742, 743, 747, 748,
@ü*tcn, t>., (Sorbt, 12. 749, 751, 752, 753, 754, 755, 756, 757,
@üd)ten, »., ©einri*, 2. 758, 759, 760.
@ucfou, 3o^ann, 417. Jrigtanbn«, 3acob, 712.
@uriu«, 591. XrittitaHe^Äircbe, 1, 9, 54^ 72, 85, 91,
eioietlidi, ^aul, ^rcbiger in @t. «nncn, 105, 127, 128, 136, 142, 144, 163, 165,
bann gu @t. 3obann, 159, 23i, 418 203, 204, 205, 209, 213, 225. 226, 231,
«nmcrf., 4i9, 464, 465, 636 folg. 233, 254, 283, 3ö6, 320, 322, 323, 325,
@i)löanien in «trginicn, 422. 332, 340, 416, 547, 550 Änmert. 2, 551.
Synergi8tae, 6h9. 559, 563, 568, 569, 581, 585, 590, 509,
@Vntveti«mnd in (Slbtng, 448 folg. 604.
Syntagma confession., 69*i;, 696, 698, XvüXiti, 421.
701, 725. Srutenau, 427 «noterl. 2.
Sttbcntl^al, 326.
g85
SWitSai, «. di4, 246 38a Oagner, QEonbibat, e. 84, 36^7.
2:ii>arboioefi, faul, frebiger |u ^rtnBlfd^ SBaaner, Oeorg, $ rebiger gn &, St{t^a^
etargarbt, 473. tinen, 39.
■ ©«gner, Änod^enbrc^er in 2)angig, 416,
ll((an9ri, b., Sacob, »if^of btn 8eilau, 26. 418, 638.
Ucfermttnbe, 9 Xntnerf. Sagner, ©eroatiul. frebiger jn 3anett>it
Ulm, 244, 247. in $ommem, 502.
Ulmte, 0»i(M(, 64, 135, 349. »ablen, (»anf, 67, 195, 405, 419.
rnrid, Urban, 2t, 24, 25, 28. gBaItber,M.,3obann, 34, 159,220, 562, 5^6.
Ultrajecthii, 706. 710. 712. 718. SBaltber, $rebiger in Or. ^iilfttenau, 421.
Ungarn, 458, 496, 499, 542, 543. SBoU^er, Vrcbiger ju «nbenau im morien*
Unionf 'Uxfnnbe, nnäi^te, )»if4en 2ntht* burger ^Berber. 420.
ranern nnb 9teformirten in 2)ait|lg, SBarfdpau, 445, 580, 508, 601, 602.
594 Knmerf. 1. CBarten, t>., 3acob, 50.
Umbogen, feter, 684. iSartfd^, 424.
Urtfabn, 16. SBafÄetta, Knbrea«. 2)iaIon gn et Xri«
UrIf^erger,@en.)uSnai6urg,615,664,667. nttati« nnb ^olnif^er frebiger pi et
Urfinu«, 3a(barta9. 702, 722. «nnen, 72, 979bimerl.d, 151, 396, 897.
Udto, 3obann griebriii^, erfler 8e^ret am Qaf^etta, Sobann, f rebiger )u JtleiU'
frieberidannm in IttambeM, bawi ftaifi, 495.
rebiaer in @mi^ma, 61d, 676 folg. Oafeberg,2)e)»utirterbereiabt^an)ig,6a4.
Uffer, 211, 626. föadmutt, SRat^ia«, Vx^Mifft ber ^ebrfii^
f((en c^^ro^e ju Mel, 5ft7.
Solentinian, ftaifer, 842. lieber, Dr., 592, 593.
9atfb9bnrg, 488. Segen, »., Vrenbt, 21.
Saifeto», iSanbibot, 676. SBegro», 445.
•aifdo», anoECtin, frebiger in SDUcHNb SBebbe«, 9lat(anae( Oabricl, 420, 4709[nm.
grieblanb, 493. SBei^felmilnbe, 122, 831, 423.
Sel^oto, 507. iSeicQmann, D., Soac^ioL 65, 84, 85, 97
8ex4, «amnef, 135, 847. «nmerf., 100, 103, 104, 106, 107, 111,
Serona, 111. 112, ll3, 114, 118, 119, 184Hnmerf.,2r
)6cn)0orten, Dr., «(bre^t fl^cno, 280, 416. 135, 139, 148, 236, 458, 541.
lecnwtrten, Dr., tm^m fast, fa{tor Ocid^imann, M., (Sari $ricbri4, 175.
)n 6t Xrittittti«, 627. Oeicfbmann, eecretair m iDaiuig, 665.
Setter, Sodomie«, fnbiger |n Sergen Oetbner, M., So^ami, 31, 48, 49, 53,
onf 9ttgcn, 501 54, 55, 56, 58, 548, 566.
8iba)»iam<, 54, 56. SBetbna, M., feter, f rebiger )n €t.
Sir^o, 3oMn, A17. fetri, 55.
•irafaitai, 421 IBeigeI,268,2B4,349,898, 400,520,524,527.
Sl|&in6, 478. Seigelianer, 270.
Slabiflan« IV., itSnig Mn f olea, 21S, JDeigettaniamn«, 515.
578, 579, 583, 587. Oti&r, t>., etsrofi, 660.
SiJIfer, Z^oma9, 93. IBeimar, 676.
Sogt, Sem^arb ^cinrlc^, 180. SQMngfirmer, (Saa)»ar, 223.
Sogt, Gabriel (Mtfrieb, f rebiger ju et. Oeinri^, frebiger in emJima, 672, 678.
Sodann, 617. Oeife, 9o(ann S^rifto^^, frebiger in
Sogt, f rebiger an ^iffan im marienbrnr« @49ne(t, 420, 478.
aer CBerber, ^. fBei§, eigi^mnnb, frcbiger in frentlf^
Soltoir, 672. etargarbt, 476.
Sorloff, 3)ai»ib, f rebiger in iRfinflefberg, gSeig, eimon, f rebiger in 2%orn, 439.
420, 469. SBelffat, eomnel, m, 164, 361, 387.
Sorfliua, 709, 713, 732, 733. Oeiff^ 680.
Sofi, SRarten, 417 Snrnert SBenbefinud, flRarcu« fdebriil^, 719.
Genblonb, Jicentiat, 3oJfann, 12, 15.
Oa^ter, 8eon^arb, f rebiger in ä^arien« Qenbt, 3aeob Soa^im, 165 folg.
bnrg, 458. Genbt, iD^att^aett« Gfiefer, f rebiger s»
SSM^ter, f rebiger in 9r, 8efik9i|r 420. Sflto», 494.
50
786
Senbt VteUaer In ffneblanb, @$. 421.
fSenfd, Vrebtftcr in fBcrnertfborf, 421.
fBonn, ftnbrea«, ^rfbiger in SRarien»
bürg, 506. 595.
ükrner, Sopann, 401.
»emerfborf, 421, 466, 468.
SBemtaevobe, 9raff(^aft, 529.
IBem0borff, M., ®ottHeb, <9i^mnofta(«^ro*
ffffoT in 9)<in)i9, 664, 668 Snmert. 1.
»efenbera, (Sfifabrtb SD^aric, 182.
SBeft))b&uf4er griebe, .')82, fi84.
SGBeftpreuSen, 177, 178, 181, 207, 420,
438 fo(0., 476, 616, 645 folg.
Wetteravica confeMio, 689, 705, 709,
712, 714, 715, 717.
«Bemet, 180.
93iebemann, ^rebiger )u @t. 3a(ob, 624.
Sßieber, »dnbolb, 189.
SBien, 677.
aBiefener, med. Dr., Cbriffo^^, 508.
IBiAanb, Dr., 52, 54.
fiNlbelm, et., in etrafibnrfl, 228.
fBiffenberg, Dr., eamnet Sriebrit^, 165.
föiHeniu«, 9nbrea9, ^rebiger )n iDiarien«
bnrg, S^5.
mina, 477, 510 folg., 660.
«»intetban«, 178.
SHnnfr,3obann,Vrebigerin(£btifkbnrg, 491.
QMnrfc^ «. ihii]}robf, 5.
)l9l«mar, 52, 5w).
Sittarer, 718.
tBitrenberg, 8^ 11, 16, 24, 44, 51, 55, 56,
77, 78, 82, 106, 119, 167, 209, 240,
215 Snmert. 2., 251, 25% 293, 804,
811, 312, 320, 321, 832, 343, 349, 850,
354, 864, 398, 452, 4'i7, 512, 544, 549,
552, 585, 629, 677.
SBtttbolbt, 421.
SBitting, Sobann «kttlieb, as.
«MttUng, 380.
9Bito(b, 289.
Sotff, Seonbarbt, 9flrgermeifler in ^onife,
481 folg.
IBotg, M., 64.
Solfr, ®amuef, 684.
9lolff0be(f, Dr., rBmifcbfatbolifc^ev ^jax*
rer in Q:(bina, 449.
SBoIfgang, SHIb^m, $rt)og, 179.
Solbbntrn, 630.
SBoflin, 3obann, 322.
SBoItcniuf, ^ebigCT in eäfdntd, 421.
fßoltbeniu«, «nbrea«, ^rebiger In $0«
me«H<b nnb 3offon, e. 79.
Qolncfi, ^I, 8if(^of i»en VonnactdreQ,
603.
Qonneberg, 423, 429.
Oorm, griebri^ SEBifbefm, ^ebignr in
Vreufif A etavgorbt, 476.
iSormg, 380.
»ofüt 286, 427 «nmetf. 2, 429.
SBotileniu«, $rebiaec in ffbtinfelb, 421.
Q}r(giu9, ^ttn, 735, 763.
fflunberOc^, <9eorg, 417 Inmcil
fßnfhranfe, 628.
Xanten, 180.
agO)en)tf a, 495.
ai!o(qa in Ungarn, 542.
on^lni, {^ierottt^nt, 688, 692. 695,
699, 702, 704, 711, 713, 788^ 734.
«eelonb, 706, 710, 717.
Aebma, «c^atiu«, 26.
eil, 548.
efler, ^Tiftot)br ^3.
eilet, SSHlbelm, 417.
em^elbnrg, 498.
erbfl, 103, 106, 107, 114^ 116, 541.
emebacb, ^rebiger am Sogaret^, 881.
legier, ffiemer 9KcoIant, ^rcMgcc |n
3Ifenbnrg, 542.
3ierenberg: fiebe (Eierenberg.
^\ti\6f, 3obann Qmfl, $cebtger in ^niü$*
bnrg, 651.
SCmmermann, 18.
^immetmann, Oottbtlf fBoIbemar, ftir^cn«
(iltefler in enn^ma, 678, 681.
Blmmermonn, Sobann, Qvebiaer pi 6t
Safob, 76, 81, 348«nnicrl.^ 47a
Binaenborf, Orof 9{icolau« i»., 419.
Butbtban«, 122, 289 folg.
3nbne(bon>9ß ober t9iegmi, tiector in
fBalbenburg, 660.
Anm^e, 494»
Zn7t*HoUand. synod., 710, 714, 715, 716,
717.
toicf er, 2)attie(, 366 folg.
iDicfer, M., 813 «nmect
»irfer, griebri(b, 735, 763.
»ider, grtebricb, (b. {.), ^rcbign }n
OartboIomSi, 361, 366.
3»ingll Ulricb/ 48, 49, 53, 216, 251,
289, 519, 520, 524, 527, 561, 574, 575,
591 «nmer!. 2, 689, 690, 6H C»7, 731.
3tt)ingUaner, 591, 689, 727.
Zwinglii confossio, 687, 719, 782.
Sttntig , Siutf von V> S. Jt « f c m tt tt n«
3 2044 052 866 522
DATE DUE
DEMCO.INC. 3S-2t31