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Full text of "Geschichte der südslawischen Literatur; aus dessen handschriftlichem Nachlasse;"

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PAUL  JOS.  SAFAftiK'S 


GESCHICHTE 


PRS 


8EEBI8CHEN  SCHWFTTHUMS. 


\'^^:^- 


AUS  DESSEN  HANDSCHRIFTLICHEM  NACHI.ASSE 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


JÖ8EF  JIBEÖEK. 


UNFVERSITT 


PSAe,  1865. 

VERLAG  VON  FRIEDRICH  TEMPSKY. 


PRE8ERVATI0N 
COPYAOOEO 
ORIGINAL  TOBE 
RETAiNED 
ÄPK181994 


»orKrTBu  n.  iskat!  wrjemt  ik  rii*<iL 


Pg-soi 


Vor^vort. 


Für  serbische  Geschichte,  Sprache  und  Literatur 
hatte  Safarlk  eine  besondere  Vorliebe,  die  wohl  durch  sei- 
nen vieljährigen  Aufenthalt  (1819—1833)  in  der  Mitte 
des  damals  geistig  rührigsten  Theiles  der  Serben  angeregt 
und  genährt  wurde.  Neusatz  in  der  Nähe  des  Patriar- 
chen-Sitzes und  der  bedeutendsten  serbischen  Klöster  bot 
ilira  reichlich  Gelegenheit,  sich  mit  den  literarischen  Schätzen 
der  dortigen  Bibliotheken  und  Archive  vertraut  zu  machen 
und  dieselben  zum  Frommen  der  Wissenschaft  so  auszu- 
nützen, wie  es  bei  dem  damaligen  Stande  der  Slavistik 
kaum  ein  z^^eiter  vermocht  hätte. 

Nicht  minder  trug  dazu  der  lebendige  Verkehr  mit 
Männern  bei,  die  von  innigem  Interesse  für  die  Ueberreste 
altserbischer  Kultur  durchglüht  waren.  Wie  sie  aus  dem 
Umgänge  mit  SafaHk  selbst  eine  Fülle  von  Belehrung 
über  das  geistige  Leben  ihrer  Altvorderen  schöpften,  eben 
so  erleichterten  sie  dem  jungen,  feurigen  Gelehrten  durch 
ihre  Kenntniss  der  Eigenheiten  ihres  Volkes  das  Eindringen 
in  das  Wesen  desselben.  SafaHk  wusste  die  Vortheile 
dieses  Wechselverkehres  wohl  zu  schätzen.  Das  Verständ- 
niss  der  gegenwärtigen  Zustände  eines  Volkes  war  nach 
seiner  oft  geäusserten  Ansicht  der  sicherste  Weg,  um  zum 

♦ 


VI 

richtigen  Verständnisse  der  alten  Literatur-Deukmähler  des- 
selben zu  gelangen.  Wer  sich  mit  altslavischer  Sprache 
und  altslavischem  Schriftthum  befassen  wollte,  dem  rieth 
SafaHk  immer,  sich  vor  allem  mit  der  Sprache  des  slavi- 
schen  Volkes,  wie  es  um  uns  her  leibt  und  lebt,  vertraut  zu 
machen,  seine  Sitten  und  Gebräuche  kennen  zu  lernen^  und 
erst  so  ausgerüstet  zum  Studium  des  Alterthums  zu  schreiten. 

Von  den  Mäimern,  welche  in  dem  zweiten  und  dritten 
Decennium  unseres  Jahrhundertes  unter  den  österreichi- 
schen Serben  eine  hervorragende  Stellung  einnahmen  und 
mit  SafaKk  in  freundschaftlichen  Beziehungen  standen,  müs- 
sen wir  den  Erzbischof  St  v.  Stratimirovi<i,  den  Ajchiman- 
driten  von  §i§atovac  und  dann  Bischof  von  Earlstadt 
Lukian  Musicki,  den  genialen  Autodidakten  Vuk  Stepha- 
noviö  Karadziö,  den  Somborer  Pfarrer,  dann  Mönch  zu 
KruSedol,  Bischof  von  Ofen  und  jetzt  von  Bäö  Piaton  Atha- 
nackoviö,  den  Neusatzer  Professor  Georg  Magaraseviö,  den 
jetzt  im  Ruhestande  lebenden  Oberlandesgerichtsrath  Jo- 
hann Hadziö  (Miloä  Svetiö)  nennen. 

Unter  so  günstigen  Umständen  gelang  es  SafaHk  für 
das  serbische  Alterthum  nach  allen  Richtungen  hin  eine 
überaus  reiche  Ausbeute  zu  Stande  zu  bringen. 

Wir  erwähnen  nur  seiner  kostbaren  Behelfe  für  die 
Geographie  und  Geschichte  der  altserbischen  Länder ;  der 
Sammlung  von  Facsimilien  altserbischer  Urkunden  und  von 
Abdrücken  monumentaler  Inschriften,  dann  von  Handschrift- 
Fragmenten,  welche  den  wichtigsten  Theil  seiner  Behelfe 
für  slavische  Paläographie  bildet;  der  bedeutenden,  zwei 
staiice  Fascikel  in  Quaito  umfassenden  Zusammentragung 
von  Abschriften  altserbischer  Urkunden;  der  Copien  alter 
Codices,  darunter  jene  der  drei  wichtigsten  Handschriften 
des  Rodoslov  von  Erzbischof  Daniel  (S.  237),  des  Leben 
der  )l  Symeon  und  Sava  von  Doraetian   (S.  230);  ferner 


VH 

einer  in  ihrer  Art  einzigen  Sammlang  altserbischer  Kirchen* 
bAcher;"*")  endlich  einer  nicht  anbeträchtlichen  Sammhing 
altserbischer  Handschriften,  welche  theüweise  aas  dem  Nach* 
lasse  des  Gr.  Magaraäeviö  in  SafiaHk's  Besitz  gelangt  sind, 
daronter  insbesondere  die  älteste  Abschrift  des  Oesetzbn-' 
ches  Stephan  DaSan's  ans  dem  Ende  des  14.  and  mehrere  Co- 
pien  dessdben  aus  späteren  Jahrhunderten,  eine  Perga^ 
menthandschrift  der  Annalen  des  Geoiigios  Hamartolos  vom 
J.  1389,  mehrere  Texte  serbischer  Chroniken,  eine  Ab- 
schrift des  Typikon  des  h.  Sava,  kirchliche  Collectaneen* 
Bände,  Kirchenbücher  and  Nomokanons. 

Alles  das  bildet  einen  Theil  von  SafaHk's  literarischem 
Nachlasse,  welcher,  vom  böhmischen '  Landtage  erworben, 
nunmehr  ea  Prag  im  Museum  des  Königreiches  Böhmen 
verwahrt  wird. 

Aber  SafaMk  waf  nicht  bloss  ein  emsiger  Sammler; 
er  wusste  und  strebte  das  Gesammelte  zum  Gremein- 
gute  der  Gelehrtenwelt  zu  machen.  Leider  fand  er  nicht 
genug  Masse,  um  es  in  dem  Masse  zu  thun ,  wie  diess 
sein  zusammengetragenes  Material  möglich  und  erwünschlich 
gemacht  hatte. 

Wir  wollen  nur  eine  bibliographisehe  Uibersicht  dessen 
liefern,  was  er  in  dieser  Beziehung  geschrieben  und  ver- 
öffentlicht hat. 

Hier  begegnen  wir,  abgesehe  n  von  seiner  „Geschichte 
der  slavischen  Sprache  und  Literatur  nach 
allen  Mundarten  (Ofen  1826.  8".),«  wo  er  S.  191—222 
zum  ersten  Male  der  serbischen  Literatur,  so  weit  sie  da- 


*)Daranter  der  Oktoich  1494,  Psalter  1495,  beides  Cetinjer,  Slazebnik 
1519,  1527,  1654,  1570,  Psalter  1627,  1529,  1546,  1569,  1638,  MolitvosloT  1627, 
1589,  1547,  löfiO,  1670,  Oktoioh  1587,  MineJ  1588.  Triod  pustnyj  1661,  Cmo- 
sloT  1566  s&mmtUch  Venezianer,  £TaDgelium  1537  Rujaaer,  MolitToslov  1531, 
1580  Gorazdjer,  Psalter  1544,  1657,  Molitvoslov  1545,  Evangelium  1552  Bel- 
grader, ETangeliam  1562  Merkäina-Gerkvaer  Drucke. 


vm 

mals  bekannt  war,  eine  flbersichtiiche  Darstellung  widmet, 
zwei  wichtigen  Abhandinngen,  nämlich  einer  „Ueb ersieht 
der  slovenischen  Kirchenbücher,  welche  vom  Ende 
des  XV.  bis  zum  Anfange  des  XVII.  Jahrhunderts 
in  Venedig*  Serbien,  Walachieu  und  Siebenbürgen  im 
Druck  erschienen  sind^S  dann  einer  „Uebersicht  der 
vorzllglichsten  schriftlichen  Denkmähler  älterer 
Zeit  bei  den  Serben  und  anderen  Südslaven/'  Beide 
Bind  in  dem  Anzeigeblatt  der  Wiener  Jahrbücher  der  Lite- 
ratur und  zwar  in  den  Jahrgängen  1829  (N.  XLIIL  S.  1—34) 
und  1831  (N.LIILS.  1—58)  abgedruckt 

Daran  reihen  sich  die  im  J.  1833  veröffentlichten 
„Serbischen  Lesekörner  oder  historisch-kritische 
Beleuchtung  der  serbischen  Mundart.  Ein  Beitrag 
zur  slavischen  Sprachkunde"  (Pest,  Hartleben,  8**.  1 36 S.), 
ein  Werk,  welches  ungeachtet  des  bedeutenden  Fortschrittes, 
welchen  die  slavische  Wissenschaft  seither  gemacht  hat, 
noch  heutzutage  seinen  vollen  Werth  bewahrt. 

Später  finden  wir  von  ^afaHk  einen  Aufsatz  über 
die  altslavischen,  namentlich  cyrillischen  Buchdruckereien 
in  den  südslavischen  Gebieten  (0  staroslovansk^ch, 
jmenovitfi  cyrillsk^ch  tiskärnäch  v  jihoslovanskych 
zemichetc.)  im  Casopis  iesk^ho  Museum  1842,  dessen 
deutsche  Uebersetzung  im  Serapeum  zu  lesen  ist. 

Mit  dem  ersten  Fünfzigerjahre  ging  SafaHk  an  die 
Herausgabe  alter  Denkmähler  der  südslavischen  Literatur, 
nachdem  er  ehevor  in  Nachahmung  der  in  den  älte- 
sten Handschriften  üblichen  Buchstaben-,  und  namentlich 
der  in  Cömagorer  Inkunabeln  vorkommenden  schönen  Ty- 
pen-Formen die  cyrillische  Sclirift  hatte  zurecht  legen  lassen. 
Die  nach  ^afaHk's  Angaben  geschnittenen  Typen  haben  für 
altslavische  cyrillische  Drucke  jetzt  schon  eine  nahezu  all- 
gemeine Anwendung  erlangt  Sie  dienten  zuerst  zum  Drucke 


IX 

des  „vorllkufigen"  Theiles  (dil  predchozi)  der  „Pam4tky 
drevnfho  pfsemnictvi  Jihoslovanüv:  H36opi»  toro- 
cjiaBiaHCKHxi  ^^ocTonaMflTHOCTlH  (Prag  1851,  Haase), 
eines  Sammelbandes,  weleher  uebst  einer  kömigen  Vorrede 
aber  die  Art  und  Weise,  wie  bei  der  Publikation  aitslavischer 
Denkmähler  mit  cyrillischer  Schrift  nach  verständigen  Grond- 
sätzen  vorzugehen  ist,  das  Leben  der  h.  Konstantin  (Gyrill) 
und  Method,  des  h.  Symeon  in  zweifacher  Aufzeichnung  von 
seinen  beiden  Söhnen,  dem  serbischen  Könige  Stephan  dem 
Erstgekrönten  und  dem  h.  Sava  (Sabbas),  Erzbischof  der 
Serben,  dann  eine  Auswahl  von  serbischen  Urkunden  aus 
dem  zwölften  bis  vierzehnten  Jahrhunderte,  den  Text  des 
Gesetzbuches  Garj  Stephan  Du§an's,  endlich  eine  Zusammen^ 
Stellung  kurzer  serbischer  Anualen  enthält. 

Der  „vorläufige"  Theil  blieb  indess  ohne  Nachfolga 
Theils  Krankheit,  theils  anderweitige  Beschäftigung  hin«- 
derten  SafaHk  seine  ursprüngliche  Absicht  durchzuführen, 
womach  die  weiteren  Bände  den  liodoslov  des  Erzbischofs 
Daniel,  das  Leben  der  L  Symeon  und  Sava  von  Dometiaa, 
das  Typikon  des  h.  Sava,  Urkunden  u.  dgl.  zu  umfassen 
gehabt  hätten. 

Aber  auch  der  neueren  Literatur  der  Serben  wen- 
dete ^afaiik  nicht  bloss  ein  lebhaftes  Interesse,  sondern 
thatige  Mitwirkung  zu. 

Bei  dem  eigenthümlichen  Zustande  des  Unterrichts- 
Wesens  unter  den  Serben  war  es  zur  Zeit,  in  welche  sein 
Verweilen  unter  den  Serben  Mt,  nicht  möglich,  durch  die 
Schule  das  Serbische  schriftlich  handhaben  zu  lernen.  Von 
der  untersten  Elementarklasse  angefangen  wurde  der  Un- 
terricht, soweit  er  slavisch  war,  nicht  mit  Benützung  der 
Volkssprache,  sondern  an  dem  Leitfaden  kirchenslavischer 
Bücher  ertheilt.  Vom  Bukvar  (Fibel)  und  Katechismus 
bis  zur  systematischen  Grammatik  war  alles  in  der  Sprache 


X 

der  Kirchenbücher  abgefasst,  welche  sich  zu  der  volks* 
thümiichen  Mundart  etwa  wie  das  Latein  zum  Italienischen 
vediält.  Dem  Verständnisse  des  Volkes  wurde  sie  noch 
mehr  entfremdet  seit  der  Zeit,  wo  man  unter  den  Serben 
die  alten,  serbisirt  altslavischen  Kirchenbücher  anhebend, 
nicht  nur  die  russische  Becension  der  letzteren,  sondern 
auch  im  Allgemeinen  die  russisirte  Form  des  Kirehensla- 
vischen  als  Schrift-  und  höhere  Verkehr^rache  ange* 
nommen  hatte. 

Die  durch  Dositej  Obradovi6  inaugunrte  und  von  Vuk 
ßtephanoviö  Karadäii  consequent  durchgeführte  Anwendung 
der  Volksmundart  in  der  Literatur  war  damals  weit  enfr* 
fernt  auf  den  Schulunterricht  einigen  Einfluss  zu  üben. 

Erst  dem  Ministerium  Thun  war  es  vorbehalten,  das 
Kirchenslavische,  ohne  Abbruch  f&r  die  gottesdienstlichen 
Bedürfnisse,  in  den  Schulen  durch  den  serbischen  Volks- 
dialekt thatsächlich  und  mit  Erfolg  zu  ersetzen. 

Bei  so  einem  Sachverhalte  waren  die  Männer,  denen 
das  Aufblühen  der  serbischen  Literatur  und  dadurch  die 
Förderung  der  Volksbildung  am  Herzen  lag,  in  dieser  Rich- 
tung nur  auf  jene  Mittel  augewiesen,  welche  die  damals  von 
ein^n  beschränkten  Leserkreis  erhaltene  Literatur  selbst  bot. 

Es  handelte  sich  vorerst  darum,  jüngere  Kräfte  zu 
ernsterer  literarischen  Produktion  zugleich  anzuregen  und 
in  wohlthätiger  Weise  zu  leiten. 

Zu  diesem  Zwecke  wurde  im  Jahre  1825  durdi  das 
Zusammenwirken  von  Muäicki,  Magaraseviö  und  SafaHk 
eine  periodische  Schrift  unter  dem  Titel  „S^rbski  IStopis" 
begründet,  welche  in  ununterbrochener  Folge  noch  jetzt 
erscheint. 

Doch  mit  der  Zeitschrift  allein  wäre  nicht  gedient  ge- 
wesen. Die  Bedürfnisse  des  serbischen  lesenden  Publikums 
waren  damals  noch  so  gering,  dass  sich  selbst  dieses,  wena 


XI 

gleich  in  bescheidenen  Dimensionen  angelegte  Unterneh- 
men kainn  hitte  ftnfrecbt  erhalten  können.  Noeh  schlimmer 
stand  es  mit  der  Herausgabe  selbststäadiger  Werke  in 
serbischer  Sprache.  Zur  Ehre  der  serbischen  Schriftsteller 
der  damaligen  Zeit  mvss  bezeugt  werden,  dass  von  ihnen 
nicht  wenig  geleistet  wurde;  allein  ihre  Werke  blieben, 
wenn  sie  nicht  darnach  angethap  waren,  die  Spekulation 
anzulocken,  in  der  B^el  ungedruckt. 

Es  musste  daran  gedacht  werden,  der  Literatur  in 
ii^end  welcher  Weise  einen  von  Äusseren  Wechselfidlen 
unabhängigen  Rückhalt  zu  schaffen. 

Had^ö's  Gedanke  war  es  nun,  durch  die  Bildung  eines 
Vereins  Mittel  zur  Herausgabe  serbischer  Bücher  herbei- 
zuschaffen. Abermals  erblicken  wir  Muäicki,  Magaraseviö 
und  l§afaük  in  Gemeinschaft  mit  Hadäö  den  fruchtba- 
ren Gedanken  berathen  und  zu  einem  festen  Plan  ausbil- 
den, so  dass  die  Idee  im  Jahre  1826  bereits  ins  Werk 
gesetzt  werden  konnte. 

So'entstand  die  serbische  Bienenmutter  — 
Matica  S^bska  —  ein  Institut,  das  bald  unter  den  Böhmen, 
Lausitzer  Serben,  Kroaten,  später  auch  unter  den  Mährern, 
finthenen,  Slovaken  und  Slovenen  erfolgreiche  Nachahmung 
fand. 

Als  SafaHk  (1833)  von  Neusatz  nach  Prag  übersiedelte, 
brachten  es  die  Umstände  wohl  mit  sich,  dass  seine  direkte 
Betheiligung  an  den  Fortschritten  der  serbischen  Literatur 
der  Theilnahme  eines  entfernten  Beobachters  Platz  machta 

Seine  Vorliebe  für  die  Interessen  der  südslavischen, 
und  insbesondere  serbischen  Literatur  und  Wissenschaft 
begleitete  ihn  jedoch  bis  an  das  Ende  seines  Lebens,  wie 
es  die  oben  erwähnte  vielfache  Beschäftigung  mit  altserbi- 
schen Denkmählern  am  besten  bekundet 

Unter  den  Werken,  welche  sich  in  seinem  Nachlasse 


XII 

relativ  vollendet  vorfanden,  nimmt  die  Geschichte  der  säd- 
slavischen  Literatur,  und  daranter  jene  da*  serbischen 
den  ersten  Platz  ein. 

Es  ist  dieses  Werk  um  so  werthvoller,  als  die  Serben, 
wenn  wir  von  Joh.  Subbotiö's  verdienstlichen  Publikatio- 
nen*) absehen,  soweit  uns  bekannt  ist,  bisher  kein  Werk  be- 
sitzen, welches  über  die  Gesammtentwickelung  ihres  Schrift- 
thums  eine  so  vollständige  und  systematische  Auskunft  geben 
könnte.  Leider  hat  ^afarik,  ungeachtet  einzelner  späteren 
Zusätze,  auch  die  serbische  Literaturgeschichte  nicht  weit^ 
als  bis  zum  Jahre  1830  fortgeführt. 

Als  Quellen,  deren  er  sich,  abgesehen  von  sehr  aus- 
gedehnten eigenen  Studien  und  durch  mündlichen  Verkehr 
vermittelten  Erfahrungen,  bediente,  führt  SafaHk  folgende  an: 

3.  Op«eAXHi  CjaBeHo-c6p((cKili:Mara8]iux,T.  e.  coOpaaie  pasjoiwia'E  eoiHHe- 
Hift  H  upesoAOBl.  H.  1.  y  BcHei^is  1768.  8".  (Am  Ende  stehen  Anzeigen 
einiger  neuerBchienen  serbischen  Bücher.) 

Ct.  HoBaKOBH^iB  Hobkho  cep6cEe.  Y  Bevy  1792—1794.  (In  dem  1.  Blatte 
befindet  si^h  eine  Uebersicbt  der  damaligen  serbischen  Bücher.) 

Das  Verzeichniss  der  Schul-  und  anderer  Bücher,  welche  in  der  kdn.  Unirersi- 
täts-Buchdruckerei  zu  Ofen  verlegt  worden  sind,  wurde  zuerst  im  Jahre  1796 
atugegebett  (in  welchem  Jahrgänge  auch  noch  einige'  bei  KurtzbOck  und 
mehrere  beiNovakonc  in  Wien  gedruckte  Bücher  ytehen)  und  erschien  seit- 
dem fast  jährlich  neuaufgelegt,  im  J.  1629  in  Fol.,  im  J.  1830  in  8^. 

J.  Dobrovsky  Slavin.  Prag.  1808.  8^ 

Eb.  Sloyanka.  Prag  1814--1815.  8^.  2  Bde.  (In  beiden  gleichinhaltigen  Werken 
stehen  Keoensionen  und  Anzeigen  mehrerer  serb.  Bücher.) 

Eb.  Institutiones  Unguae  slavicae  dialecti  veteris.  Yindob.  1822.  8^.  (Die  Ein- 
leitung enthält  sehr  schätzbare  Notizen  über  alte  slayoserbische  Handschriften 
und  Drucke.) 

n.  CoxapHKB  üoMHHarB  icHjiacecxift  o  cji«BeHo-e6p5cKO)rE  vh  MjeTJcax'B  ne- 
^TaHix).  B%  MjieTsax'B  1810.  8^. 

Ä.  ÄaBHÄOBH^L  HoBHue  cpÖcKc.  Y  Beiy  ort  1813  ao  KOHUa  1821  roÄ-  4**- 
(Die  Zeitung  enthält  auch  Bdcheranzeigen  und  Recensionen.) 


*)  «»Einige  Grnndzüge  ans  der  Geschichte  der  serbischen  Literatur"  (Wien  1860 
Wenedikt  8^.  66  S.),  dann  IptiinuKKI^.  cp($OKe  cjOBeCHOciUK  (Wien  1863«  Schul- 
bücherverlag  8^.  I.  Bd.  671,  II.  Bd.  682  S.),  eine  Chrestomathie,  welche  für  den 
serbischen  Sprach-  and  Literatur-Unterricht  an  Obe^gymnaaien  bestinunt  ist. 


■81« 


Vi- -.  -•' 

B.  CoHBSOBi  0mm  poceiieKoi  £H(Uiorpa^iH.  f!SIKT'L-ll6T6p($yprB  1813  x» 

1881.  8^.  5  Bde.  (Enthält  auch  ebig«  serbische  Werke.) 
JL  Sos^i  üaHJiTHinrB  Myxem  j  cjidBeno-oepÖcKoifB  KHEzecTsy  cjiaBHinnK 

Cy  Be^)  1815.  8«. 
J.  (apIoTif  SlaTonien  und  zam  Theil  Crostien.  Pest  1819.  8^.  2  Bde.    (Bd.  U. 

8.  265—297  l^achrichten  Ober  die  Sobtiftstelln  und  die  Literatur  der  Serben.) 
H.  F.  Katanchieb  Prolnsio  in  literatnram  aevi  nedii.  Biidae  1820.   Ms.    Bei 

der  Ic.  LandesnniTersftAt  in  Pest. 

Cep6cxül  JiiToiiHci,  HaeraiuiiHi  T.  MarapameBH^em  (1825~>1829)  k  M. 

GaeTH^eMi  (1830).    7  Bjakhj  1825—1830.  8^   (Enthalt  mehrfache  Uterar* 

historisehe  Notizen.) 
K  EaJiaftAOBH^B  loaHHi  fiKcapxi  EojirapoKift.  MocKBa.  1824.  Fol. 
Tor.    OmicaHie  cjiaBjrao-poccificicHi'B  pyKOHHCdl  b'b  6e6ä,  Ppava  ToiCTOBa. 

<ni6.  1825  8^    (Beide  Werke   enthalten  sehr   schätzbare   Notizen   über   alte 

sloTenoserbiscbe  Handschriften.) 

E  KesneH'B  BH0;iiorpa«necKie  jekcth  1825  roxa.  CII6.  1826.  4P,  (Enthält 
auch  einige  Notizen  über  serbische  Handschriften  und  Bücher.) 

Tor.  PocsHci  nepBojieqaTHBM'B  cjoBencEim  nnrairB,  eigentlich  N.  1,  6, 
11,  16  nnd  21  jener  obigen  Eh6j.  jhctu,  mit  Supplementen  N.  26  und  39. 

6.  Ct.  KapaijHi^  Aamo^a,  3a5aBHHK  aa  roA.  1826.  y  Be^Kj  1826. 12<^.  (S.  1-  40 
befindet  sich  die  Beschreibung  einiger  KlCster  Serbiens  und  der  in  denselben 
befindlichen  HandBchriften  und  Bücher.) 

n.  BepE^B  CiaaeHo-cp^cKa  6H6jiiorpa«ia  nu  asOyvuoMy  pe^y  cjiRcaTSJia,  im 
JÜTOnci  cp6.  1829  Heft  1.  S.  107—122.  (Sehr  dürftig  nnd  unbefriedigend.) 

L.  Mosiekl  serbische  Bibliographie.  Hs.  (Umfasst  die  serbischen  Druckeneugnisse 
seit  1741  bis  ungefähr  1820  ziemlich  yollständig ;  allein  der  Vf.,  voll  hoher 
Entwürfe,  konnte  sich  nicht  entschliessen,  mit  die/ter  kleinen  Oabe  den  Freun- 
den und  dem  Publikum  ein  Opfer  zu  bringen.) 

0.  T.  Pireh's  Beise  in  Serbien  im  Spätherbst  1829.  Berlin  1830.  8».  2  Bdehen. 
(Im  2.  Bdch.  befindet  sich  eine  Uebersicht  der  serbischen  Literatur,  die  leider 
▼oll  Fehler  und  Unrichtigkeiten  aller  Art  ist.) 

Den  der  neueren  Zeit  angehörigen  Theil  hat  SafaHk 
übrigens  auch  in  einem  kurzen  Abrisse  (Prehled  litera- 
tury  illyrskych  Slovanftv  po  l  1833)  in  der  böhmi- 
schen Museumszeitschrift,  Jahrg.  1833,  veröffentlicht. 

Mit  dem  vorliegenden  Bande  ist  das  über  die  Lite- 
ratur der  Südslaven  in  SafaHk's  Nachlasse  vorhandene  Ma- 
terial erschöpft. 

Zur  Vervollständigung  geht  noch  eine  Darstellung  des 


XIV 

Schriftthums  der  Bnigaren  ab.  Auch  diese  hat  SafaHk, 
jedoch  in  böhmischer  Sprache,  vollendet.  Sie  sollte  die  Ein- 
leitung zu  einer  von  ihm  beabsichtigten  Sammlung  bulga- 
rischer (altsloveniscber)  Urkunden  und  Musterstücke  bilden, 
deren  Herausgabe,  so  Gott  will,  vielleicht  durch  eine  andere 
Hand  vermittelt  werden  dürfte. 


Wien,  13.  Aprü  1865. 


J.  3. 


V. 


Serbische  Literatur. 


Vorbemerkungen« 

Die  Literaturgeschichte  der  Serben  sollte,  um  vollständig 
zu  sein,  die  literarischen  Produkte  aller  Zweige  dieses  Stammes 
n&mlich  der  eigentlichen  Serben  und  Bosnier,  der  Dalmatiner, 
femer  der  Gränz-Eroaten  und  Slawonier,  gleichmässig  umfassen ; 
denn  alle  diese  Volkszweige  sprechen  im  Grunde  nur  eine,  wie- 
wohl nach  Gegenden  verschiedentlich  geartete  Mundart,  und 
ihre  Literatur  bildet  der  Sprache  und  hiemit  dem  Wesen  nach 
ein  grosses  zusammenhängendes  Ganze.  Indessen  brachte  eine 
politische  und  religiöse  Trennung  dieser  Zweige  frühzeitig  auch 
eine  Spaltung  im  Schiiftwesen  und  in  der  Literatur  hervor.  Die 
Bewohner  des  ehemaligen  serbischen  Königreiches,  dem  griechi- 
schen Ritus  zugethan,  bedienten  sich  im  Schreiben  des  cyrilli- 
schen Alphabets,  und  lange  Zeit  auch  der  altslawischen  Kirchen- 
sprache ,  an  deren  Stelle  erst  seit  etwa  einem  Jahrhunderte  die 
gemeine  Landesmundart  in  der  Profanliteratur  getreten  ist;  die 
Dalmatiner,  Chorwaten  und  Slawonier,  der  Mehrzahl  nach  der 
romisch-katholischen  Kirche  zugethan  und  in  stärkerem  Verbände 
mit  dem  Occidente,  nahmen  das  lateinische  Alphabet  an,  und 
erhoben  sehr  friihzeitig  (um  1161)  und  seit  dem  XV.  Jahrhun- 
derte mit  bleibendem  Erfolge  ihre  gemeine  Landesmundart  zur 
Schriftsprache,  doch  leider  isolirt,  ohne  Einverständniss  und 
Zusammenhang,  und  daher  in  verschiedenen  Zeiten  und  Pro- 
vinzen nach  verschiedenen  Schreibsystemen,  anders  in  Dalmatien 
und  wieder  anders  in  Slawonien.  Nur  ein  Theil  der  Serben  la- 
teinischen Ritus,  die  Glagoliten,  behielt  die  mehr  oder  minder 
durch  die  gemeine  Landesmundart  getrübte  altslawische  Kirchen - 
spräche  bei  der  Liturgie  fort,  vertauschte  aber  das  alte  cyrilli- 

Saftffk.  Literatnrgeiebiehte.  HI.  BaaJ.  \* 


sehe  Alphabet  mit  einem,  jenem  nachgebildeten  neuern,  und 
nannte  letzteres  synonymisch  Azbuka  glagolska,  glagolica,  statt 
Azbuka  slovenska  (d.  i.  glagol  statt  slovo).  Auch  nachdem  die 
Serben  beiderlei  Ritus  in  verschiedenen  Provinzen  in  friedlicher 
Gemeinschaft  neben  und  mit  einander  leben,  besteht  die  schroffe 
literarische  Trennung  fort:  die  griechischen  Serben  kennen  die 
Schriftprodukte  ihrer  Brüder  mit  lateinischer  Schrift,  und  die 
lateinischen  Serben  die  mit  cyrillischer  Schrift  nicht.  Dieses 
Umstandes  wegen  und  der  vollständigeren  Erschöpfung  und 
leichteren  Uebersicht  wegen  wollen  wir  uns  hier  auf  die  Ge- 
schichte der  Literatur  der  Serben  griechischen  Ritus  beschrän- 
ken, und  nur  ausnahmsweise  hie  und  da  einen  Blick  auf  cyrilli- 
sche Schrifterzeugnisse  der  römisch-katholischen  oder  der  Pro- 
testanten werfen.  Bei  einer  andern  Gelegenheit  wollen  wir  uns 
auf  eben  diese  Weise  der  Literaturgeschichte  der  katholischen 
Serben  ausschliesslich  widmen.  Durch  dieses  Verfahren  wollen 
wir  der  ohnehin  bekannten  genetischen  Einheit  des  serbischen 
Stammes  und  seiner  Sprache  nicht  im  mindesten  Eintrag  thun. 
Die  Geschichte  der  bulgarischen  Sprache,  die  einen  besondern 
Dialekt  bildet,  bleibt  unserem  Vorhaben  ganz  fremd ;  doch  wollen 
wir  unten  einige  bulgarische  Handschriften ,  als  bis  jetzt  unbe- 
kannt, ausnahmsweise  namhaft  machen. 

Erster  Abschnitt. 

Polittsche  Begebenheiten. 

Ueberblick    der  politischen  Geschichte  Serbiens. 

L  Bevor  wir  zu  der  Schilderung  der  geistigen  Kultur  der 
Serben  und  der  Aufzählung  ihrer  literarischen  Produkte  schrei- 
ten, scheint  es  zweckmässig,  die  politischen  Schicksale  und  Be- 
gebenheiten des  Volkes  in  einem  kurzen  Ueberblicke  sich  zu 
vergegenwärtigen.  Ungeachtet  die  alten  Bewohner  der  später  von 
den  Serben  und  Chorwaten  bevölkerten  Länder,  nämlich  die 
Ulyrier,  meiner  Meinung  nach,  Stamm-  und  Sprachverwadte  der 


nachmaligen  Slawen  waren,  wie  ich  dies  an  einem  andern  Orte 
ausfuhrlich  darzuthun  suchte :  so  steht  doch  die  Geschichte  die- 
ses nun  längst  verschwundenen  Volkes  in  keinem  nothwendigen 
Zusammenhange  mit  der  Literaturgeschichte  der  Serben,  und 
kann  hier  füglich  übergangen  werden.  Die  serbische  Geschichte 
beginnt  erst  mit  dem  Anfange  des  VII.  Jahrhunderts  und  ist 
in  ihrer  ersten  Periode,  bis  auf  Nemai\ja  I.,  voll  Lücken,  Unsi- 
cherheiten und  Widersprüche.  Da  es  unser  Zweck  nicht  sein  kann, 
durch  neue  Forschungen  diese  ältere  serbische  Geschichte  aus 
ihrem  chaotischen  Zustande  herauszureissen,  was  ohnehin  ohne 
bis  jetzt  unentdeckte  neue  Quellen  kaum  jemals  vollständig  ge- 
lingen wird  und  am  allerwenigsten  an  diesem  Orte  versucht 
werden  kann,  so  begnügen  wir  uns  hier  einige  Hauptthatsachen 
aus  der  politischen  Geschichte  dieses  Stammes  nach  den  gang- 
baren Ansichten  der  bisherigen  Historiker,  so  weit  es  der  Zweck 
dieses  Buches  erheischt,  zur  bequemen  Uebersicht  zusammen- 
zustellen. 

2.  Der  Kaiser  Konstantin  Porphyrogeneta  erzählt  uns  über 
die  Einwanderung  der  Ghorwaten  und  Serben  nach  lUyrikum 
ganz  bestimmte  Thatsachen,  aber  leider  sehr  verworren  und 
unzuverlässig.  Nach  ihm,  wanderten  die  Chorwaten  und  Serben 
um  das  J.  638  ff.  nach  Chr.  aus  dem  nördlichen  Chorwatien  und 
Serbien  nach  lUyrikum  ein.  Damals  wurde  ganz  Mösien,  Thracien, 
Hacedonien,  die  Gegenden  an  der  mittleren  Donau,  Pannonien 
und  Karantanien  bereits  seit  einigen  Jahrhunderten  entweder 
ausschliesslich  oder  dem  grössten  Theile  nach  von  slawischen 
Völkerschaften  bewohnt,  welche  zwar  nach  Geschlechtern  und 
Gegenden  besondere  Namen,  als  Sjeverani,  Dregoviii,  Sagudati, 
Bodr'ci,  Milenci,  Jezerei,  Kuiani,  Braniievci  u.  s.  w.,  führten, 
im  allgemeinen  aber  von  griechischen,  lateinischen,  armenischen 
und  arabischen  Schriftstellern  einstimmig  mit  dem  Stammnamen 
Slowene  belegt  wurden,  zum  Unterschiede  von  andern  Stämmen 
derselben  Abkunft  und  Sprache,  namentlich  dem  Stamme  der 
Serben,  Lochen  u.  s.  w.  Die  Wohnsitze  dieses  slowenischen 
Stammes  bildeten  die  Figur  eines  Winkels,  dessen  Spitze  in  der 
Mündung  der  Donau  war,  die  Schenkel  aber  einerseits  bis  nach 


6 

Thessalonidii  und  weiter  hiuab,  andererseits  bis  nach  Istrien 
und  Garnunturo  hinauf  reichten.  Mitten  zwischen  ihnen  waren 
die  Ueberreste  der  thrakischen,  epirotischen  und  illyrischen 
Völker  eingeklemmt.  Die  Slawen  an  der  mittlem  Donau,  im 
heutigen  Ungarn,  waren  damals  von  den  Obren  (Awaren,  richti- 
ger Abaren),  einer  furchtbaren  Horde  fahrender  Krieger  und 
Eroberer,  unterjocht.  Da  geschah  es  denn  unter  der  Regierung 
des  Es.  Heraklius  um  das  J.  636  (nach  PejaCevic ,  denn  449, 
welches  man  aus  einer  andern  Stelle  des  Konstantinus  heraus- 
bringt, ist  durchaus  unstatthaft;  damals  waren  noch  keine  Aba- 
ren an  der  Donau,  und  der  Kaiser  spricht  weiter  unten  von 
dem  Einfalle  der  Abaren  und  der  Einwanderung  der  Chorwaten 
so,  als  wenn  beide  unter  Heraklius,  beide  gleich  nach  einander 
erfolgt  wären),  dass  die  Dalmatiner,  welche  die  Granzwache  an 
der  Donau  versahen,  einen  Einfall  in  das  den  Abaren  unterge- 
bene benachbarte  Slawenland  wagten,  und  eine  Menge  Menschen 
als  Gefangene  wegschleppten,  während  die  Abaren  auf  einem 
Kriegszuge  abwesend  waren.  Dies  veranlasste  die  Abaren  und 
die  Slawen  sich  auf  Salona  zu  werfen,  und  nach  und  nach  fast 
ganz  Dalmatien  zu  besetzen.  Um  das  J.  638  verliessen  ftknf 
chorwatische  Knezen,  die  Brüder  Klukas,  Lobelos,  Eosentzis, 
Muchlo  und  Chrowatos,  und  zwei  Fürstinen,  die  Schwestern 
Tuga  und  Buga,  ihre  alte  Heimath,  das  nördliche  Ghrowatien 
oder  Belo-Chrowatien,  welches  über  Bagivaria  (Bajuvaria,  Baiem), 
und  nach  einer  andern  Stelle  über  Turkien  (d.  i.  Magyarenland) 
hinaus,  gegen  Frankien  oder  Sachsen  zu  lag,  an  dreissig  Tag- 
reisen  weit  vom  Schwarzen  Meere  entfernt  war,  und  zu  Kon- 
stantins Zeit  mit  den  Türken  (Magyaren)  Bündnisse  und  Freund- 
schaft pflog,  nach  einer  andern  Stelle  aber  den  beständigen 
Einfällen  der  Franken,  Türken  (Magyaren)  und  Petschenegen 
ausgesetzt,  ja  sogar  dem  fränkischen  oder  sächsischen  König 
Otto  tributär  war.  Sie  kamen  mit  ihren  Völkern  nach  Dalmatien, 
bekriegten  hier  einige  Jahre  lang  die  Abaren,  überwanden  sie 
vollends  und  begaben  sich  mit  dem  neueroberten  Lande  unter 
den  Schutz  des  Ks.  Heraklius.  Ein  Theil  der  Chorwaten  be- 
setzte lUyrikum  (ein  sehr  vager,  unbestimmter  Ausdruck!)  und 


Pamumien  (d.  i.  Pannonia  Savia  oder  das  Land  zwischen  der 
Save  und  Drave),  und  stiftete  hier  ein  unabhängiges  Fürsten- 
thnm.  Kurz  nach  dieser  Begebenheit  verliess  auch  ein  serbischer 
Enez  mit  seinem  Volke  seine  alte  Heimath,  welche  jenseits  des 
Landes  der  Türken  (Magyaren)  lag,  von  den  Einwohnern  selbst 
Boiki  genannt  wurde,  an  Frankenland  und  Belochrowatien  granzte, 
und  in  welchem  der  Fluss  Visla  oder  Dyiica  strömte.  Er  wandte 
sieh  an  den  Es.  Heraklius  um  Schutz,  erhielt  zuerst  eine  Gegend 
um  Thessalonichi  (wohl  das  heutige  Serbica  am  Fl.  Haliakmon 
in  Makedonien)  zum  Wohnsitze,  verliess  sie  aber  bald  darauf 
(doch  mögen  Einzelne  in  der  Kolonie  Serbica  zurückgeblieben 
sein),  zog  über  Belgrad  und  die  Donau  in  seine  Heimatb  zu- 
rück und  kehrte  erst  dann  um,  als  ihm  der  Kaiser  durch  den 
Prafekten  von  Belgrad  den  grössten  Theil  von  Dalmatien,  näm- 
lich das  nachmalige  Serbien,  Zachluraien,  Dioklea,  Terbunien 
sannnt  Kanäle  (Konavlje)  und  Paganien  oder  Narenta  (Neretva) 
zom  Wohnplatze  anwies.  Dies  sind  Konstantins  des  Porphyroge- 
aeta  Nachrichten  von  der  Ghorwaten  und  Serben  Abkunft  und 
Einwanderung  nach  lUyrikum.  Wenn  man  auch  über  die  innem 
Schwierigkeiten,  mit  denen  die  so  bestimmt  erzählten  Thatsachen 
gedrückt  werden,  hinwegsehen  wollte,  so  muss  man  doch  Kon- 
stantins irrige  Ansicht  von  der  alten  Heimath  der  illyrischen 
Chorwaten  und  Serben  aus  ihm  selbst  berichtigen,  um  nicht 
das  Ganze  für  eine  Fabel  erklären  zu  müssen.  Offenbar  sind  in 
seinen  geographischen  Angaben  mdersprechende  Bestimmungen, 
die  nicht  zusammen  bestehen  können.  Die  Ghorwaten  im  böhmi- 
schen Riesengebiiige  und  die  Serben  in  der  Lausitz  konnten 
nicht  Bundesgenossen  und  Nachbarn  der  Ungern  sein,  und  nicht 
beständig  Yon  Ungern  und  Petscbenegen  geplündert  werden,  und 
die  Einwohner  von  Böhmen  und  der  Lausitz  waren  zu  Konstan- 
tins Zeit  (949)  nicht  mehr  Heiden ,  wie  er  dies  doch  ron  den 
£inw<di&em  von  Belochorwatien  und  Beloserbien  ausdrücklich 
und  zu  wiederholtenmalen  behauptet  Konstantin  ist  ein  sehr 
mittelmässiger,  beschränkter  Geograph,  ein  fleissiger,  aber  höchst 
unkritischer  Historiker,  und  ein  höchst  unwissender  pedantischer 
Etymolog.    Wahres  und  Falsches  bei  ihm  zu  scheiden  ist  Auf- 


8 

gäbe  der  Kritik.  Erzählt  er  nicht  oft  dieselbe  Thatsache  ober 
die  Chorwaten  und  Serben  zweimal  und  dreimal  mit  immer 
abweichenden,  oft  sich  widersprechenden  Umständen?  Sagt  er 
nicht  in  eben  demselben  Kapitel,  wo  er  von  der  Einwanderung 
der  Chorwaten  und  Serben  spricht,  Diokletian  hätte  die  Stadt 
Dioklea  erbaut  und  nach  sich  benannt,  während  doch  letztere 
lange  vor  Diokletian  bestand,  von  Plinius  und  Ptolemäus  genannt 
wird,  und  diesem  Kaiser  das  Dasein  gab?  —  Es  gab  zu  Koo* 
stautins  Zeit  ein  doppeltes  Chorwatien  und  ein  doppeltes  Ser- 
bien im  Norden  der  Donau :  ein  westliches  im  böhmischen  Rie* 
sengebirge  und  der  Lausitz,  und  ein  östliches  im  Karpatenge- 
birge und  im  nachmaligen  Rothrussland.  Beide  Doppelländer 
waren  damals,  und  gewiss  auch  schon  im  J.  638,  durch  die 
Wohnsitze  der  Cechen  und  Lechen  getrennt;  aber  von  dieser 
Trennung  weiss  Konstantin  nichts,  er  vermengt  vielmehr  beide 
Länder  und  verbindet  sie  zu  einem  einzigen  zusammenhängenden 
grossen  Chorwatien  und  Serbien.  Die  böhmischen  Chorwaten  nennt 
Alfred  um  das  J.  900  „Horithi'',  eine  Urkunde  Heinrichs  v(m 
dem  J.  1086  „Ghrovati'',  und  die  Ortschaft  Chorvatice  im  Nor- 
den Böhmens  spricht  noch  heutzutage  für  das  ehemalige  Dasein 
derselben  in  jenen  Gegenden :  die  karpatischen  Chorwaten  nennt 
Nestor  bei  den  Jahren  859  und  862  XpiaaTe,  XpoBaxe,  XpanaTe 
und  XopaaTe  ö&iiH,  Konstantin  Porphyrogeneta  führt  sie  bei 
einer  andern  Gelegenheit  (de  Adm.  Imp.  c  13.)  als  unmittelbare 
Nachbarn  der  Türken  (xMagyaren)  an,  seine  Worte  sind:  xffog 
v6  ßoQttovBQOv  fAäQog  ot  UaviiLvaiUzM  y  o£  ii  X^fmßdvoh  JtQog 
tä  oQfTi  Tot£  Tov(f9u>tg  na^xaivzai.^ ,  ad  Boream  Patzinacitae, 
Chrovati  vero  in  montibus  juxta  Turcas  habitant;  und  sie  wer- 
den hier  noch  im  J.  885  von  Oleg  und  im  J.  993  von  Vladimir 
dem  Grossen  bekriegt,  worauf  dann  ihr  Name  aus  der  Geschichte 
verschwindet,  wiewohl  der  Name  des  Landes  ,,Horby"  noch 
heute  im  Munde  der  ungarischen  Ruthenen  fortlebt.  Die  west- 
lichen oder  deutschen  Serben  kommen  fast  bei  allen  deutschen 
Annalisten  des  VII.— IX.  Jahrh.  unter  den  Namen  »Surbi,  Surbii, 
Suurbi,  Suirbi,  Surui,  Sorabi  etc.''  und  ihr  Land  »Surpe,  Suirbia, 
Zribia  etc.**  vor;  auch  Nestor  führt  sie  in  diesen  Gegenden  als 


9 

CepÖH,  Cpi(Sii  an;  die  östlichen  in  Rothrussland  kennt  Konstantin 
Porphyrogeneta  selbst  in  der  Nachbarschaft  der  Drevljani,  Dr*go- 
viü   und  Kriviii,   als  Zinspflichtige  der  Russen,  und  nennt  sie 
Serbii  (SäQßiot,  de  Adm.  Imp.  c.  9.)i  und  in  einem  alten  geo- 
graphischen Aufsatze  in  einer  münchner  Handschrift  heissen  sie 
Z^riani  (Serbjani).  —  Dass  die  illyrischen  Ghorwaten  und  Ser* 
ben  nicht,   wie  es  der  Stoppler  Konstantin  dafürzuhalten   oder 
wenigstens  in  seiner  verworrenen  Darstellung  anzugeben  scheint, 
aus  dem  westlichen  Ghorwatien  und  Serbien,  d.  i.  aus  Böhmen 
und  der  Lausitz,  sondern  unmittelbar  aus  dem  östlichen  Karpa- 
tenlande, dem  heutigen  ungarischen   und  galiziscben  Ruthenien, 
ausgegangen  sind,  davon  bin  ich,  nach  wiederholter  Prüfung 
aller  GrOnde  und  Oegengründe,  und  nach  sorgfaltiger  Veiiglei- 
chung  aller  alten  geographischen  Eigennamen,  besonders  Floss- 
namen,  im  Süden  und  Norden  der  Donau,  auf  das  vollständigste 
überzeugt  Hiezu  stimmen  auch  die  GrQnde,  die  uns  die  Sprach^ 
forschung  an  die  Hand  gibt    Das  Serbische  in  der  Lausitz  und 
das  Serbische  im  Süden  der  Donau,  die  jetzt  auf  den  entgegen- 
gesetzten Endpunkten  der  zwei  slawischen  Dialekten-Reihen  ste* 
hen,  konnte  auch  im  J.  638  nicht  eine  Mundart  sein  und  nicht 
einem  Volke  angehören.    Dies  war  zugleich  die  Meinung  des 
gründlichsten  und  besonnensten  Kenners  der  slawischen  Sprache 
und  Geschichte.  ^Es  folgt  aus  allem  unwidersprechlich,''   sagte 
Dobrowsky,    „dass  die  Serben  über  der  Donau   nicht  von  den 
nördlichen  Serben  in  der  Lausitz   abstammen  können,  sondern 
als  zur  ersten  Klasse  gehörend  und  näher  mit  den  Russen  ver- 
wandt ein  ganz  eigener  Stamm  sind,   der,  da  er  noch  diesseits 
der  Donau  war,  nicht  in  der  Lausitz  wohn^  konnte,   sondern 
ehe  er  sich  hob,  um  ein  neues  Land  zu  beziehen,  naher  bei  den 
Russen  gesucht  werden  muss.^  Die  ursprüngliche,  alte  Heimath 
der  Serben  waren  demnach  die  östlichen  Karpaten  und  Roth* 
rossland;  deijenige  Theil  der  Serben,  der  in  den  Karpaten  sass, 
erhielt  den  Localnamen  XpiöaTH,  XpuaTH,  Horbati,  Horvati, 
von  den  Gebirgen  Ipi^H,  jetzt  Horby,  und  behielt  ihn  auch  nach 
der  Auswanderung»  Chorwaten  und  Serben  waren  zur  Zeit  ihrer 
Einwanderung  nach  Illyrikum  genetisch  nur  ein  Stamm,  wiewohl 


10 

er  verschiedenen  Färsten  gehorchte,  verschiedene  Gegenden  be* 
wohnte  und  verschiedene  Localnamen  führte.  Es  ist  demnach 
gar  nicht  unrichtig,  wenn  z.  B.  Skylitzes  beim  J.  1070  sagt: 
,,Serborum  gens,  quos  etiam  Chrobatos  vocant"*,  welchen  Satz 
Zonaras  in  umgekehrter  Form  also  wiedergibt:  ^»Gens  CSiroba- 
torum,  quos  nonnuUi  Serbos  vocant."  Es  ist  dies  bloss  ein  tro- 
pisches Spiel  mit  dem  Genus  Serbe  und  der  Spedes  Chorwat 
Die  Namengemeinschaft  der  westlichen  Ghorwaten  und  Serben 
(in  Böhmen  und  der  Lausitz)  und  der  südHdien  datirt  sich  ans 
der  entferntesten  Urzeit,  und  deutet  auf  gemeinschaftliche  Ab- 
stammung aller  serbisch-slawischen  Zweige  von  einigen  Urstäm- 
men,  wofern  man  nicht  lieber  annehmen  will,  dass  beide  Namen 
auch  hier  Locabamen  sind,  und  dass  die  Bewohner  der  hinsitzer 
Sumpf niederungen  eben  deshalb  Serben,  die  Bewohner  des 
Biesengebii^es  hingegen  Chorwaten  Messen.  Letztere  Ansicht 
stimmt  mit  meiner  Erklärung  der  Namen  Srb  Wasseranwohner 
und  Chorwat  Bergbewohner  sehr  gut  überein. 

[Vgl.  Dobrowsky  über  Serben  unb  Chrowaten  in  Engei's 
Gesch.  V.  Serb.  S.  163—161,  im  Ganzen,  mutatis  mutandis,  noch 
immer  das  Beste  über  diesen  Gegenstand,  wogegen  des  fleissigen 
und  sonst  verdienstvollen,  aber  in  der  altem  Geographie  und 
slawischen  Sprache  höchst  unwissenden,  dabei  von  fixen  und 
verkehrten  Ideen  strotzenden  Engel  erbärmliche  Vor-  und  Nach- 
bemerkungen sehr  lächerlich  absteigen.  Vgl.  auch  meine  „Ab- 
kunft der  Slawen''  S.  92  ff.,  136  ff.] 

3)  So  verworren  des  Konstantin  Porphyrogeneta  Nachrichten 
über  die  alte  Heimath  seiner  Chorwaten  und  Serben  sind,  so 
uneudlidi  schätzbar  ist  seine  Beschreibung  der  neuem  Wohn- 
sitze dieser  Einwanderer  in  illyrikum.  Hier  dürfen  wir  schon 
eine  grössere  B^anntschaft  mit  der  Lage  der  Länder  bei  dem- 
selben voraussetzen,  und  seine  Nachriditen  stimmen  mit  andern 
spätem  Angaben  und  mit  der  Natur  der  Sache  aufs  vollkom- 
menste flbereln.  Es  ist  unerlässlich ,  die  damaligen  Wohnsitze 
der  Chorwaten  und  Serben  und  ihre  Vertheilung  in  den  neuen 
Ländern  aufs  genaueste  kennen  zu  lernen,  um  eine  klare  Ein- 
sicht in  die  spätere  Geschichte  dieser  Völker  und  in  das  Ver- 


11 

hältniss  ihrer  Sprache  zu  den  beuachbarten  skwischen  Mund- 
art«! zu  gewinnen*  ~  Das  Land  der  Chorwaten  erstreckte  sich, 
nach  Konstantin»  von  dem  Flusse  Getiiya  neben  dem  Adriatischen 
Meere  bis  an  die  Gränze  von  Istrien,  und  von  da  weiter  bis  an 
die  Stadt  Albunon  hinauf;  durch  den  Fluss  Cetiiqa»  die  ^upa 
Imota  (das  heutige  Imoski)  und  die  Stadt  Ch\jevno  gränzte  es 
im  Süden  an  Serbien.  Die  eilf  2upen,  in  weiche  es  dngetheilt 
war,  waren  folgende:  CUeviaia  XlaßLava^  altserbisch  Ch^evoo, 
jetzt  Livno,  Stadt  und  Gegend  in  der  Hercegovina.  Tienlciaa 
Tyvii^a^  das  Gebiet  am  Cetinja  Flusse.  Inota  "ifyota^  noch 
heutzutage  Imota  genannt  (nach  Farlati,  Lucius  und  Kuiiö),  mit 
einem  gleichnamigen  See  und  mit  dem  Hauptorte  Imotski  oder 
Imoski  (nämlich  Imotski  grad).  Pleva  IlXifia,  altserbisch  Pyeva, 
jetzt  Pliva,  Nebenfluss  der  Vrbas  mit  gleichnamigem  Orte.  Pe- 
aenia  n&sivta^  meiner  Meinung  nach  die  Gtegend  um  das  Ge* 
birge  Vezenta  im  Norden  von  Jajac  („PrimiSe  te  göre  uz  Ve* 
zentu,  Uz  Vezentu  visoko  planinu.  Od  Jajca  i  niko  nevi^jeo'' 
und  weiter  „Pa  silazi  dolje  niz  Vezentu,  Ode  pravo  Jajcu 
bijelome''  CpCcse  neaie  III.  158)»  dem  Namen  nach  mit  dem 
nahe  bel^enen  alten  Basante  der  Tabula  Peutingeriana  iden- 
tisch; Lucius  und  Farlaü  halten  die  in  den  Akten  des  Goncilium 
zu  Spalato  vom  J.  1185  voifcommende  Parochie  Pset  des  Bisthums 
Knin  für  Pesenta.  Partthalassia  Ilaifa^akawia^  serbisch  Primoije, 
nicht  das  jetzt  sogenannte  Primoije  zwischen  der  Cetinja  und 
Narenta  mit  der  Stadt  Makarska,  denn  dieses  bewohnten  die 
Pagani,  sondern  ein  anderes  nördlicheres,  zwischen  der  Cetinja 
und  Eerka.  Brebera  Bfsßi(fa,  jetzt  Bribir,  Schloss  an  der  Bri* 
Isiätica,  zwischen  dem  Flusse  Kerka  und  dem  See  Karin.  NOM 
Nopa,  jetzt  Nin^  Inselstadt  an  der  Meerenge.  Tnin  Tpi^va^ 
d.  i.  Knin,  im  Binnenlande  an  der  Kerka.  Sldraga  mdifaya^  die 
Gegend  um  Biograd  (jetzt  missbräuehlich  Zara  vecchia  genannt), 
noch  spater  in  zwei  Diplomen  vom  J.  1059  bei  Lucius  und  in 
den  Akten  des  Cioncilium  zu  Spalato  1185  genannt,  «Belgrad  cum 
tota  Sidraga**.  Niia  Niva^  nach  Farlati  die  Gegend  an  beiden 
Seiten  des  Flusses  Zermanja,  mit  der  Stadt  Bjelina  in  dem 
Landstrich  Bukovica.    Kribasa  Kffifia^ay  die  spätere  Grafschaft 


12 

Erbava  oder  Earbava  („Corbavia"),  jetzt  der  nordöstliche  Theil 
des  GränzregimenteB  Lika  mit  dem  Bergschlosse  Udbina.  Liiza 
Aittfic^  die  spätere  Grafschaft  und  das  jetzige  Oränzregiment 
Lika.  Gnlzika  rowi^Tcd,  jetzt  das  Gefilde  Gacko  mit  den  Flüss- 
eben Gacka  und  Gaötica,  die  sich  bei  Oto6ac  yereinigen.  Die 
Städte  der  Ohorwaten  waren  folgende :  Noiia  N6va ,  jetzt  Nin. 
BelogradoB  BskoyQccdov ,  ehemals  Bjelgrad,  jetzt  Biograd  am 
Meere,  von  den  Italienern  irrig  Zara  vecchia  genannt.  Belitein 
BsIUtiBLp^  nach  Lucius  und  Farlati  Bjelina  in  dem  Landstrich 
Bukovica ;  ich  halte  es  für  das  alte  Bjelaj,  jetzt  Bilaj  in  Bosnien. 
Skor^ona  Zxöpdofa,  jetzt  Skradin.  ChlefeM  XXsßiva,  altserbisch 
Ghljevno,  jetzt  Livno  in  der  Hercegovina,  die  Hauptstadt  der 
obigen  2upa  Ohleviana.  Slol^n  Ztokswv,  bei  Ptolemaeus  „civitas 
Sthipi"  in  Libumien,  die  Hauptstadt  der  dalmatischen  Stulpini 
des  Plinius,  nach  £eichard  Shiin,  vielleicht  aber  eher  einst  ein 
Ort  am  Berge  Stup.  Tiaiin  Tsvriv^  heutzutage  Knin.  Kori  £ope, 
jetzt  Karin  am  gleichnamigen  See.  KlaToka  KhißAKa^  jetzt 
Glamo6  in  Bosnien  im  Norden  von  Livno.  Alle  hier  genannten 
2ttpen  und  Städte  fallen,  wie  man  sieht,  südlich  vom  heutigen 
Senj  (Zeng)  und  OtoCac.  —  Dies  war  das  eigentliche,  ursprüngliche, 
alte,  wahre  Kroatien:  seine  Gränzen  sind  im  Süden  durch  den 
heutigen  Cetinja  Fluss  und  die  Städte  Imoski  und  Livno,  im 
Osten  durch  den  Fluss  Vrbas  oder  die  Städte  Jajac  und  Banja- 
luka,  im  Norden  durch  die  Save  und  die  Kulpa,  im  Westen 
durch  das  Adriatische  Meer  abgeschlossen.  Die  Residenzen  der 
alten  chorwatischen  Könige  waren  Belgrad  am  Adriatischen 
Meere  und  Bihai  an  der  Una.  Die  Sprache  der  Einwohner  die- 
ser Gegenden,  der  genetischen  (radicalen)  Ohorwaten,  hat  sich, 
so  weit  ihre  Geschichte  zurückreicht,  von  der  Sprache  der  Serben 
nie  so  weit  unterschieden ,  dass  man  sie  einen  eigenen  selbst- 
ständigen Dialekt  nennen  könnte.  Von  diesen  Chorwaten  sonderte 
sich  einige  Zeit  nach  ihrer  Ankunft  eine  Schaar,  wahrscheinlich 
kriegslustiger  Abenteurer  ab,  zog  nach  lUyrikum  und  Pannonien 
zu  den  schon  lange  hier  ansässigen,  einem  andern  Stamme 
angehörigen  Slowenen  und  gründete  hier  ein  unabhängiges  Für- 
stenthum«  „At  a  Gbrovatis'',  sagt  Konstantin,  „qui  in  Dalmatiam 


13 

venerant,  pars  quaedam  secessit,  et  Illyricum  atque  Pannoniam 
OGCopavit;  habebantqne  etiam  ipsi  principem  snpremum,  qui  ad 
Chrovatiae  tantum  principem  amicitiae  ergo  l^atioDem  mittebat'' 
Diese  Erweiteningen  der  chorwatischen  Besitzangen  sind  ledig- 
lieh  im  östlichen  Theile  des  jetzigen  Militärkroatien ,  ferner  in 
dem  grössten  Theile  von  Slawonien,  in  der  sogenannten  Panno- 
nia  Savia,  zu  suchen.  Es  scheinen  dies  eben  diejenigen  Chorwaten 
gewesen  xn  sein,  von  welchen  Konstantin  erzählt,  dass  sie  eine 
Zeit  lang  unter  der  Botmässigkeit  der  Franken  standen.  Wir- 
klich gehorchten  die  eben  genannten  Länder  lange  den  Franken, 
und  ein  Theil  derselben  hiess  noch  lange  darauf  Francochorion, 
so  wie  das  sirmische  Gebirge  noch  heute  Frtt§kagora=Franken- 
beiig  heisst.  Fär  diese  Ansicht,  welche  Eärieliö  mit  nichtigen 
Gründen  bekämpft,  geben  Cedrenus  und  Zonaras  ein  treflfliehes 
Zeugniss,  welche  erzählen,  dass  Ks.  Basilius  im  J.  1019  nächst 
Bulgarien  auch  das  angränzende  Ghorwatien  erobert  habe,  wie- 
wohl Sirmium  lange  widerstanden:  „Subacta  Bulgaria  Imperator! 
se  dedidit  etiam  contermina  Chorbatorum  gens  et  ejus  principes 
fratres  duo...;  solus  adhuc  Imperium  detrectabat  Sermo,  Sirmii 
dominus,  Nestongi  frater.*'  Auf  das  heutige  Provinzialchorwatien 
wurde  der  Name  Chorwaten  erst  etwa  vor  dreihundert  Jahren 
fibertragen;  es  hiess  bis  dahin  immer  Slawonien.  Die  Bewohner 
desselben  sind  ursprünglich  Slowenen,  nicht  Kroaten,  doch  mit 
einem  eigenthümlichen  Dialekt  Wahrscheinlich  besetzten  die 
Chorwatea  gleich  nach  ihrer  Ankunft  auch  einige  Inseln  des 
Adriatischen  Meeres,  wiewohl  dies  Konstantin  ausdrücklich  niöht 
sagt. 

Das  von  den  Serben  eingenommene  Land  erhielt  gleich 
anfangs  mehrere  specielle  Namen;  es  hiess  insbesondere  Pagania 
oder  Neretva,  Zachlumia,  Terbunia  und  Konavlje  (Ganale),  Dioklea, 
Serbia  nnd  Bosna.  Die  Paganl  wohnten  an  der  adriatischen 
Käste  zwischen  den  Flüssen  Cetinja  und  Neretva,  in  drei  2;upen 
vertheilt,  davon  zwei,  Baztok  und  Mokro,  am  Meere,  und  eine, 
Dlmno,  im  Binnenlande  lag.  Rastoiza  Paavmrta  hatte  den  Namen 
von  dem  heutigen  kleinen  See  Baztok,  südlich  von  Makaraka, 
unweit  von  Zaostrog.    Alokron  Maxgdv  ist  (liA^-^^ggflTTt^Wl^die 

("    ^  ■^■; 


14 

beutige  Stadt  Makarska,  die  serbisch  eigentlich  Mokro  biess. 
Salen  JakAf  endlich  ist  das  altserbische  Dlmftn,  Dlmno,  jetzt 
Duyno  in  der  Hercegovina,  das  alte  berflhmte  Delmininm  oder 
Dalminium,  nach  welchem  das  ganze  Land  und  Volk  benannt 
wurde.  An  Städten  macht  Konstantin  folgende  namhaft:  Mokrm 
MoxQovy  d.  i.  Makarska.  Tendlia  Bs(fovlXuc,  jetzt  Vrulja,  mitten 
zwischen  OmiS  und  Makarska  am  Meere.  Oslrok  'Od^pox ,  jetzt 
Zaostrog,  sädlich  von  Makarska,  in  einiger  Feme  von  der  Küste; 
verschieden  davon  ist  das  jetzige  Ostrog  bei  NikSitj.  Labinetza 
AaßLvBv\/Dc^  Labinec,  wie  noch  jetzt  mehrere  Ortschaften  in  andern 
slawisdten  Ländern  heissen,  von  noch  unbestimmter  Lage ;  Fortis 
hielt  die  Buinen  von  Oradac  oberhalb  der  Mündung  der  Narenta 
dafür.  Ausserdem  besassen  die  Pagani  folgende  Inseln:  Kurkura 
(Kurkra,  Kiker)  Kovffxovifa  (KovQHQa,  KItcsq)^  jetzt  Curzola,  Kor- 
iula,  Meleta  MiUza^  jetzt  Meleda,  Mlit,  Barizo  BdQttp  (Bratzis 
Bffctt^r^g)^  jetzt  Brazza,  Brai  und  Pbaros  (Phara)  ^d(fog  (<Pd(faX 
jetzt  Lesina,  Hvar.  —  Zachlumia  erstreckte  sich  südlich  am  Meere 
von  der  Narenta  bis  nach  Ragusa  hinab,  und  von  da  tief  in  das 
innert'  Bergland  hinein.  Diese  Landschaft  trug  den  Namen  von  dem 
Gebirge  Cblnmos  Xlov^wg^  heutzutage  Hum.  Der  Fluss  Bona 
Bova  durchströmte  sie;  es  ist  die  heutige  Buna,  die  etwas 
südlich  von  Mostar  in  die  Narenta  mündet.  Sieben  Städte  der  Za- 
chlumier  nennt  uns  Konstantin.  Stagnon  Stdyvovy  jetzt  Ston,  ita- 
lienisch Stagno,  auf  einer  Landenge.  Mokrisklk  MoxQttrxix^  nach 
der  Analogie  von  Dobriskik  serbisch  wobl  Mokr'sk  Mospicrb, 
noch  unbekannt.  Josü  7o(rAi} ,  jetzt  Oslje,  östlich  von  Ston  in 
der  Hercegovina ;  sonst  kommt  das  Wort  in  der  Form  OSIje  und 
Oz^e  als  Ortsname  in  andern  Gegenden  vor.  Galomalnik  raXov" 
ficci^viXy  serbisch  wohl  Glumnik  oder  Glumnica,  noch  unentdedct, 
wenn  es  nicht  das  verdorbene  Salum  unserer  Charten  südlich 
von  Nevesinje  ist;  Glumnica  kommt  weiter  von  da  in  Bosnien 
vor.  Dobriskik  Joßtfimix,  ehedem  Dabrsk,  jetzt  Dabar,  auf  den 
Charten  irrig  Dobar,  denn  es  stammt  entweder  von  JI^bbpb 
serbisch  saf^apB  Thal  convaliis,  oder  von  jj^afiapi  Biber  castor. 
(SllmB  XXo'dfi ,  am  Gebirge  Hum ,  dem  jetzigen  Namen  nach 
unbekannt,   denn   das    von  Kaii^   erwähnte  Hum,  jetzt   Pod- 


15 

hnm,  Podum  bei  Livno  ist  davon  verschieden.  Bona  Bova  am 
FluiBse  Buna,  ebenfalls  noch  unausgemittett ,  in  der  Gegend  von 
Blagaj.  —  Terbonia  und  Kanäle,  serbisch  Trebinje  und  Konavlje 
(letzteres  von  unterirdischen  Wasserleitungen  so  genannt,  nicht 
vom  serbischen  sojia  currus,  wie  Konstantin  faselt),  lag  zwischen 
Bagusa  und  Cattaro,  und  dehnte  sich  von  der  Küste  aus  ins 
Innere  bis  an  den  Fluss  Moraia.  Dieser  Landstrich  zählte  sechs 
vorzfigliche  Städte.  TerhoBia  TsQßowia,  jetzt  Trebiiye.  OrmM 
Viffiagj  von  den  Chronisten  des  XII.  Jahrh.  Urmo  genannt, 
wahrscheinlich  das  spätere  Bama  am  gleichnamigen  Flusse. 
BiMM  Pla^va^  heutzutage  Bisno.  Lukavete  Aovxdß^TSy  heutzutage 
Luka  im  Binnenlande  bei  Tuhelj.  Zetlivi  Zsrkrjßriy  d.  i.  Zeta,  jetzt 
Name  eines  Flusses  und  einer  Gegend.  —  Dioklea  begriff  in 
sich  den  Landstrich  an  beiden  Seiten  des  Flusses  Moraia.  In 
demselben  lagen  folgende  Städte:  firadetal  rifa&ävccXy  heutzutage 
Grädid  oberhalb  Skadar.  Noagrade  Novy^dSe^  d.  i.  Novgrad,  noch 
unbestimmt,  wenn  es  nicht  Gradac  in  der  Nahija  LjeSanska  ist 
LoBlo  ^oi^o  (insgemein  to  AwtoioxXa^  aber  es  ist  getrennt  zu 
l^en  x6  Jovroy  to  Aoxla),  jetzt  Linda»  auf  älteren  Charten  Lunta 
und  Luncza  nordwestlich  von  Skadar.  Dobla  ^oxXa,  jetzt  Duk^a 
in  Buinen,  am  Einflüsse  der  Zeta  in  die  Moraia.  -«-  Serbien  in 
der  engsten  Bedeutung  lag  im  Nordosten  der  jetzt  genannten 
Landschaften,  an  beiden  Seiten  der  Flfisse  Bosna  und  Drina,  und 
erstreckte  sich  bis  an  den  Ibar  und  die  Morava,  welche  Flflsse 
es  von  Bulgarien  schieden.  Die  Städte  der  Serben  waren  fol- 
gende: Destinikon  Aeinivixov,  an  einer  andern  Stelle  Deslinlka 
J^mvlxa,  die  älteste  Besidenz  serbischer  Ffirsten,  ist  nicht 
Trstenik,  sondern  vielmehr  Desnica  (t  ist  griechische  Einschal* 
tung),  welches  als  „castrum  Thysnitza^  noch  in  einem  Diplome 
Kg.  Sigmunds  vom  J.  1426  genannt  wird,  jetzt  unbekannt,  aber 
in  der  Driaa-Gegend  zu  suchen,  wo  Dörfer  Desi^i,  Desna  vor- 
kommen. Tzernabaakei  Tfie(fvaßovfg»si^y  d.  i.  Cmabuia,  aber  von 
noch  unbekannter  Lage;  in  Serbien  kommen  einige  Ortschaften 
Bujye,  in  Bosnien  Bjelabuia  im  Norden  von  Travnik  vor.  Megy- 
retoa  Jfi^^ov^,  das  heutige  Medjurei  in  der  Nahija  Jagodin- 
ska.    Dresneik  ^Qe^verjx,  das  heutige  Dre2nik  in  der  Nah^a 


16 

Uiiöka;  sonst  kommt  id  alten  Diplomen  auch  der  Ortsname 
Dr'snik  vor.  Lesnik  Aeavri%,  jetzt  LjeSnica  am  Flusse  Jadar. 
Salenes  ZaXr^ig,  jetzt  Solina,  türkisch  Tuzla,  von  toz  Salz,  Dop- 
pelstadt am  Flusse  Jala  in  Bosnien.  Rasa  Pdaa^  bis  auf  die 
türkische  Eroberung  stets  Rasa  genannt,  jetzt  Novipazar  am 
Flusse  Ra§ka.  Als  eine  besondere  Landschaft  in  Serbien  zeichnet 
Konstantin  die  Gegend  Bosna  xa^flov  B6aan/a  aus.  Sie  hatte 
zwei  namhafte  Städte.  Katera  KdrsQa,  jetzt  Kotorsko  am  Flusse 
Bosna.  Desnik  Js^vrix,  noch  spät  im  Mittelalter  unter  dem  Namen 
Desna  vorkommend,  heutzutage  nach  Kaöid  DeSan,  auf  Charten 
türkisirt  Te2eju.  Die  Gränzen  des  alten  Serbenlandes  waren 
demnach  im  Süden  der  Fluss  Boljana  mit  der  Stadt  Skadar, 
im  Westen  die  Stadt  Rasa  oder  das  heutige  Novipazar  an  der 
RaSka  (von  Konstantin  ausdrücklich  als  Gränzstadt  gegen  die 
Bulgaren  erwähnt ;  Priätina,  Niä,  Ku(evo,  Braniöevo  wurden  erst 
im  Xn.  Jahrhundert  den  Griechen,  an  welche  sie  von  den  Bul- 
garen kamen,  entrissen),  von  da  an  die  Flüsse  Ibar  und  Morava, 
im  Norden  die  Donau  und  die  Save,  im  Westen  der  Gebirgs- 
rücken, welcher  die  Flussgebiete  der  Bosna  und  des  Vrbas 
scheidet,  endlich  von  da  weiter  die  Gebirge  zwischen  den  Quellen 
des  Vrbas  und  der  Mündung  der  Cetinja.  Wiewohl  Konstantin 
nur  die  Wohnsitze  der  Serben  seiner  Zeit  schildert,  so  können 
wir  doch  mit  ziemlicher  Sicherheit  annehmen,  dass  dieselben 
schon  gleich  nach  der  Einwanderung  so  vertheilt  waren,  weil 
er  sonst  wahrscheinlich  ihre  spätere  Erweiterung,  wie  bei  den 
Cborwaten,  erwähnt  haben  würde.  Was  demnach  über  diese  ur- 
sprünglichen Gränzen  hinaus  liegt  und  jetzt  Serbien  heisst  oder 
während  der  Blüthe  des  Reiches  so  genannt  wurde,  sind  spätere 
Erwerbungen,  welche  die  Geschichte  zu  erzählen  hat  Wollte 
diese  über  den  ganzen  Stamm  vollständig  sein,  so  mflsste  sie 
auch  die  Chorwaten,  nämlich  die  genetischen  alten  Chorwaten, 
mitumfassea  Da  jedoch  im  Lande  der  Chorwaten  die  cyrillische 
Schrift  und  Literatur  keine  bleibende  Früchte  trug,  so  beschränkt 
sich  unser  historischer  Ueberblick  diesmal  bloss  auf  das  Land 
der  Serben. 


17 

4.  Tiefe  Nacht  deckt  die  ältesten  Schicksale  des  serbischen 
Volkes.  Nur  einzelne  abgerissene  Thatsachen  und  Namen  von 
Fürsten  aus  den  fünf  ersten  Jahrhunderten  nennen  uns  die 
Byzantiner;  noch  weniger  Ausbeute  an  verlässlichen  Daten  bieten 
die  occidentalischen  Schriftsteller  dar;  die  einheimischen  dürfti- 
gen Annalen  fangen  erst  mit  dem  Xu.  Jahrhd.  an.  So  wie  in 
Chorwatien  die  einzelnen  2upanen  unter  zwei  bis  drei  von  ein- 
ander unabhängigen  6ross2upanen,  die  anfänglich  den  Titel  Baue 
führten ,  und  von  denen  sich  einer  schon  im  IX.  Jahrh.  zum 
Könige  aufschwang,  vereint  waren;  eben  so  war  es  mit  den 
verschiedenen  Tbeilen  Serbiens  der  Fall.  Der  Grossiupan  von 
Serbien,  der  in  Desnica  (Destinika  des  Konstantin)  residirte, 
war  anfangs  das  Oberhaupt  aller  andern  serbischen  2upane,  mit 
Ausnahme  der  in  wilder  Freiheit  lebenden  Paganer;  nach  der 
Zerrüttung  des  Landes  durch  die  Bulgaren  schwang  sich  der 
Gross2upan  von  Pioklea  mächtig  empor,  erlangte  bald  königli- 
ches Ansehen  und  Titel,  und  erhielt  die  Insignien  dazu  vom 
Papste;  l»s  Nemanja,  der  Sprössling  einer  2upanenfamilie  aus 
Dioklea  und  Schöpfer  einer  neuen  Dynastie,  ein  mächtiges 
unabhängiges  Gross^upanat  in  Rasa  gi*ündete  und  in  kurzer 
Zeit  ganz  Serbien  mit  bleibendem  Erfolge  unter  seine  Botmäs- 
sigkeit  brachte,  selbst  Bosnien  nicht  ausgenommen,  dessen 
Verband  mit  dem  Reiche  jedoch  wieder  später  lockerer  ward. 

Dies  vorausbemerkt,  wollen  wir  nun  die  früheste  Geschichte 
des  Landes,  vorzüglich  nach  den  Angaben  der  Byzuitiner,  über- 
blicken. Auf  den  aus  Beloserbien  gekommenen  Fürsten,  sagt 
Konstantin,  folgte  zuerst  der  Sohn,  dann  der  Enkel  und  so  fort 
alle  andern  Nachkommen,  bis  nach  vielen  Jahren  (um  d.  J.  800) 
Yyseslav ,  nach  diesem  Radoslav ,  nach  diesem  Proslgoi) ,  und 
endlich  nach  diesem  VlasUmir  (um  d.  J.  870)  auf  dem  Stuhl 
sass.  In  dieser  Zwischenzeit  hatten  sich  die  Serben  von  der 
byzantinischen  Hoheit  frei  gemacht.  Vlastimir,  geschreckt  durch 
die  Saracenen,  welche  die  dalmatische  Küste  beunruhigten,  be- 
gab sich  unter  den  Schutz  des  Ks.  Basilius  (um  d.  J.  870),  und 
besiegte   nach    dreijährigem  blutigen  Kriege   den  bulgarischen 

dafaKk.  LitezmtnrseBchiolite.  m.  Band.  2 


18 

Herrscher  Presiam.  Seine  Tochter  verheirathete  er  an  Erajna, 
Sohn  des  trebinjer  2upans  Bela,  und  erklärte  den  Schwieger- 
sohn für  einen  unabhängigen  Fürsten.  Auf  Erajna  folgte  Hvali- 
mir,  und  auf  diesen  Cucimir  (880—940).  Vlastimir's  drei  Söhne 
Hontlmir,  Slrcyimir  und  6c()iiik  theilten  das  Reich  unter  sich 
(um  880),  schlugen  den  Einfall  des  Bulgaren  Michael  Boris  zu- 
rück, wurden  aber  unter  sich  uneins,  und  Muntimir  vertrieb 
seine  zwei  Brüder  (um  886).  Auch  er  hinterliess  drei  Söhne. 
Pribislar,  Bran  und  Stephan ;  der  älteste  ward  Grossiupan.  Allein 
Peter,  Gojnik's  Sohn,  drang  mit  Chorwaten  nach  Serbien  ein, 
bemächtigte  sich  des  Fürstenstuhles ,  Hess  Bran  blenden  und 
tödtete  den  Prätendenten  Klonimir,  Strojimir's  Sohn.  Er  regierte 
nun  friedlich  über  20  Jahre;  endlich,  von  den  Bulgaren  durch 
Yerrath  gefangen,  starb  er  im  Kerker  (nach  917).  Der  von  den 
Bulgaren  bestellte  6ross2upan  Panl,  Bran's  Sohn,  strebte  gar 
bald  nach  Unabhängigkeit,  wurde  überwunden  und  musste  die 
Regierung  an  ZachariaSt  Pribislav's  Sohn,  abtreten  (920).  Aber 
auch  dieser  wurde  den  Bulgaren  untreu  und  neigte  sich  zu  den 
Byzantinern ;  weshalb  der  Bulgare  Symeon  in  Serbien  einfiel,  den 
Fürsten  in  die  Flucht  schlug,  die  Bojaren  und  das  Volk  theils 
niedermetzelte,  theils  in  die  Gebirge  schleppte,  und  beinahe 
ganz  Serbien  in  eine  Wüste  verwandelte  (924).  Ceslav,  Elonimir's 
Sohn,  wurde  des  Landes  Wiederhersteller  (934).  Er  fand  Mittel, 
aus  der  bulgarischen  Gefangenschaft  zu  entfliehen,  sammelte  die 
Zerstreuten,  rief  die  Flüchtlinge  zurück  und  erstarkte  bald  unter 
dem  Schutze  des  Es.  Konstantin,  dem  er  dafür  treu  und  ergeben 
blieb.  Nun  folgt  in  der  serbischen  Geschichte  eine  Lücke  von 
siebzig  bis  achtzig  Jahren  (934—1015).  Etwa  um  d.  J.  1016 
regierte  Vladimir,  ein  tapferer  und  tugendhafter  Fürst,  den  der 
bulgarische  Kg.  Joann  Vladislav  am  22.  Mai  1016  zu  Prespa 
verrätherischer  Weise  ermorden  liess.  Joann  Vladislav  bemächtigte 
sich  Serbiens,  starb  aber  schon  zwei  Jahre  darauf  auf  einem 
Kriegszuge  wider  die  Griechen.  Mit  Bulgarien  fiel  auch  Serbien 
unter  die  Herrschaft  der  griechischen  Kaiser,  und  wurde  durch 
griechische  Statthalter  verwaltet.  Um  das  Jahr  1040  stand 
Stephan  Vcjlslav  auf,   vertrieb  den  Statthalter  Theophilus  Ero- 


19 

ticus  und  schlug  die  herandringenden  Griechen  einigemal  aufs 
Haupt  (1043).  Sein  Sohn  und  Nachfolger  Miehael  (1050-1080) 
lebte  anfänglich  in  Frieden  mit  den  Byzantinern,  aber  bald  in 
noch  grösserem  Verkehr  und  Verband  mit  dem  Occidente  ,  nahm 
den  Titel  eines  Königs  (rex)  an,  und  erbat  sich  dazu  die  Insi- 
gnien  vom  Papste  (1078).  Er  eroberte  Durazzo  (Dra6)  1079  und 
soll  dreissig  Jahre  lang  regiert  haben.  Sein  Sohn  KoBStantiii  Bodin 
(1080)  bezwang  die  2upane  von  Bosnien  und  Rasa,  und  Hess 
auf  Anstiften  seiner  Gemahlin  Jakvinta  alle  seine  Verwandte 
ermorden.  In  den  J.  1089—1105  führte  VIkan,  2upan  von  Rasa, 
blatige  Kri^e  mit  den  Byzantinern.  Die  Reihenfolge  der  GroBB- 
ii^ane  ist  abermals  verworren;  die  Byzantiner  schweigen,  die 
dalmatischen  Chronisten  sind  unzuverlässig.  Um  das  Jahr  1122 
besti^  Um^  genannt  Bela  Uros,  2upan  von  Rasien,  ein  naher 
Verwandte  Vlkan's,  den  Fürstenstuhl.  Dieser  Uroä  ist  der  ange- 
bliche Stammvater  der  Nemanischen  Familie.  Seine  Gremahlin 
Anna  soll  eine  fränkische  (d.  i.  deutsche)  Prinzessin  gewesen 
sein.  Er  hinterliess  zwei  Söhne:  Öedomil,  bei  den  Griechen  Bak- 
dlinos  genannt,  der  ihm  in  der  Regierung  folgte  (1136),  und 
Qeehonil,  femer  zwei  Töchter,  Helena,  mit  Kg.  Bela  von  Un- 
garn, und  eine  ungenannte,  mit  dem  Bojaren  Belüg  vermählt 
Cedomil  wurde  im  Kampfe  mit  Manuel  Komnenus  (1J51)  über- 
wunden, gefangen  und  hart  gedemüthigt  Seine  nächsten  Nach- 
folger waren  sein  Schwager  Belos  und  des  letztem  Bruder 
Pribislav  (1159—1162),  welche  beide  aber  bald  dem  IJechomli, 
Uro^'s  Söhne,  insgemein  Tjeäa  genannt,  weichen  mnssten.  TjeSa 
wurde  wegen  seiner  Hinneigung  zu  den  Ungarn  von  Ks.  Manuel 
Komnenus  abgesetzt,  und  anstatt  seiner  Stephan  Nemai^Ja,  ange- 
blich sein  jüngster  Sohn,  zur  Fürstenwürde  erhoben  (1162—1165). 
5.  Mit  Stephan  Nemai^Ja  beginnt  eine  glänzendere  Periode 
Serbiens;  doch  ist  sowohl  seine,  als  auch  seiner  nächsten  Nach- 
folger Regierungszeit  noch  immer  nicht  geschichtlich  hell  genug. 
Nach  den  Angaben  seines  Sohnes  und  Biographen  Sava,  wurde 
derselbe  im  J.  1114  zu  Ribnica  im  Gebiete  Zeta  geboren,  betrat 
als  Fürst  von  Rasa  den  Grossiupanstuhl  1159,  regierte  36 
Jahre  lang ,'  ward  zuletzt  Mönch  unter  dem  Namen  Symeon  in 

2* 


20 

Stttdenica  den  25.  März  1195  und  in  Batoped  auf  Athos  den  2. 
NoYb.  1197,  und  starb  den  13.  Febr.  1200  im  Kloster  Chilandar 
auf  Athos.  Nach  Beschwichtigung  seiner  widerspenstigen  Brü- 
der (?)  unterwarf  sich  dieser  kriegerische  und  unternehmende 
Fürst  Bosnien  und  schlug  den  Muth  der  rebellischen  2upane 
auf  immer  nieder.  Zweimal  zog  er  wider  die  Griechen  ins  Feld 
und  machte  zweimal  mit  ihnen  Frieden.  Nach  Manuels  Tod  ent- 
riss  er  denselben  Petmik,  §tip,  Zemljan,  Yelbuid,  Prizren,  NiS 
und  andere  feste  Städte.  Um  das  J.  1184  belagerte  er  Ragusa 
vergeblich  und  schloss  dann  mit  dieser  Stadt  einen  Vergleich. 
Im  J.  1189  empfing  er  den  im  Kreuzzug  nach  Palästina  be- 
griffenen Ks.  Friedrich  Barbarossa ,  den  er  schon  früher  durch 
Gesandte  in  Eger  begrüsst  hatte,  in  Ni§  auf  das  zuvorkom- 
mendste, und  hatte  mit  ihm  wichtige  politische  Verhandlungen. 
Im  J.  1192  eroberte  er  Skopie ,  schloss  darauf  mit  dem  K& 
Isaak  Angelus  Komnenus  Frieden,  und  erhielt  dessen  Nichte 
Eudoxia  für  seinen  Sohn  Stephan  zur  Frau.  Er  vertilgte  die 
Häretiker  im  Lande  und  übergab  die  Regierung  seinem  Sohne 
Stephan  (1195).  Dieser  ward  anfangs  von  seinem  jungem  Bruder 
Vlk,  dem  er  die  Gebiete  Zeta  und  Chulm  abtrat,  und  der  nun 
mit  Hilfe  des  Papstes  und  des  Kgs.  von  Ungarn,  denen  er  an- 
hing, nach  Alleinherrschaft  und  der  Königskrone  trachtete,  hart 
bedrängt;  aber  der  jüngste  Bruder  Sava,  der  Mönch  und  darauf 
erster  Erzbischof  des  Landes  geworden  war,  versöhnte  beide 
und  krönte  Stephan  zum  König  1222 ,  mit  einer  vom  Papste 
geweihten  und  von  Bischof  Method  aus  Rom  gebradbten  Krone. 
Daher  der  Beiname  PrvovjenCani ,  der  Erstgekrönte,  nämlich  in 
der  neuen  Dynastie,  denn  die  Diokleer  waren  schon  früher  Kö- 
nige. Nachdem  Stephan  seine  erste  Gemahlin  Verstössen,  heira- 
thete  er  Anna,  Enkelin  des  venezianer  Dogen  Heinrich  Dandolo. 
Kurz  vor  seinem  Tode  wurde  er  Mönch  unter  dem  Namen  Sy- 
mon  und  starb  angeblich  1224.  Sein  Sohn  Radoslav  soll  den 
Bulgaren  und  Griechen  einige  Landstriche  und  den  Ungarn  ganz 
Sirmien  weggenommen  haben ,  was  indess  sehr  zweifelhaft  ist 
Von  Natur  schwach  verlor  er  den  Verstand,  und  musste  die 
Regierung  seinem  Bruder   Vladislav  abtreten,  angeblich  1230. 


21 

Yladislav  befestigte  seine  Herrschaft   in  den  von  den  Griechen 
erworbenen  Landstrichen  und  demüthigte  den  Fürsten  von  Durazzo, 
Johann  Angelus.    Mit  Bagusa    schloss    er   eine   vortheilhafte 
Offensiv-  und  Defensiv -Allianz.    Er  liess  durch  Deutsche  den 
Bergbau  betreiben,   hob  den  Wohlstand  des  Landes  ansehnlich 
und  flihrte  einen  bis  dahin  ungewöhnlichen  Luxus  ein.  Er  starb 
kinderlos,   angeblich  im  J.  1237.    Sein  Bruder  und  Nachfolger 
Stepkan  VroS,  zubenannt  der  grosse  Kftnigt  hatte  viel  von  den 
Mongolen  zu  leiden,  welche  1241  Bosnien,  Serbien  und  Bulgarien 
mit  Baub  und  Verwüstung  heimsuchte.    Im  J.  1255  besetzte 
er  Kiievo  und  Friiep,  zwei  Landstriche  in  Macedonien,  und 
schlug  die  Griechen  aus  dem  Felde.    Im  J.  1261  wohnte  er  zu 
Wien  dem  Friedensschlüsse  zwischen  Kg.  BelalV.  und  Ottokar 
von  Böhmen  bei,   und  vermählte  darauf  seinen  Sohn  Dragutin 
mit  Katharina,   Belags  Enkelin,   wobei  er  diesem   die  baldige 
Abtretung  des  Thrones  von  Serbien  und  Pomorien  versprochen 
haben   soll.    Für  den  zweiten   Sohn  Milutin  warb   er  um  die 
Tochter  des  Ks.  Michael  Paläologus,  Anna;  allein  die  Unterhan- 
dlungen zerschlugen  sich  (um  1269).    Dragotittt  voll  Misstrauen 
gegen  den  Vater  und  Jüngern  Bruder  Milutin,   und  ungeduldig 
ob  der  Zögerung  des  Vaters  ihm  die  versprochene  Krone  abzu- 
treten,  vertrieb   diesen   mit  Gewalt  vom  Throne   und  liess  ihn 
vor  Gram  und  Kummer  auf  der  Flucht  sterben  (1272).    Geäng- 
stigt von  Gewissensbissen  trat  er  indess  schon  1275  die  Regie- 
rung von  Serbien  seinem  Bruder  Milalin  ab  und  begnügte  sich, 
wiewohl  nicht  ohne  vorübergehende  Anfälle  von  Herrschsucht, 
mit  Sirmien   (st.  1317).    Die  königliche   Mutter  Helena,   eine 
fränkische  Prinzessin ,  erwarb   sich  durch  Wohlthun  und  Fröm- 
migkeit unvergängliches  Andenken  im  Lande.    Milutin  eroberte 
aufs  neue  Skoplje,  dann  Zljetovo  und  Pijanac  (1279).  Konstantin 
Porphyrogeneta  (?)  vermochte  ihm  nicht  zu  widerstehen ;  Michael 
Paläolog  rüstete  ein  Heer  von  Griechen,  Franken  und  Tataren 
wider  ihn  aus,  starb  aber  vor  der  Ausführung   des  Unterneh- 
mens.   Andromk  H.  stellte  den  tapfem  Feldherrn  GlavaS  dem 
Milutin  entgegen ;  dessen  ungeachtet  nahm  dieser  Strumica,  Sjer 
und  Ghristopal  den  Griechen  weg  (1285).    Im  J.  1286  brachte 


22 

er  auch  Bosnien  an  sich.  Im  J.  1292  vei^lich  er  sich  mit  dem 
kriegerischen  Fürsten  von  Vidin  SiSman,  und  erlangte  auch 
von  dem  Tatarenchan  Nogaj  den  Frieden.  Nicht  so  glücklich 
waren  Milutin's  häusliche  Verhältnisse.  Von  vier  Gemahlinen 
hatte  er  drei  Verstössen ;  bloss  Simonis,  eine  griechische  Prin- 
zessin, überlebte  ihn.  Seinen  Sohn  und  einzigen  männlichen 
Erben  Stephan  liess  er  aus  Misstrauen  zuerst  blenden  und  dann 
(1307)  nach  Konstantinopel  abführen.  Doch  ward  der  Unglück- 
liche der  Sehkraft  nicht  ganz  beraubt  und  erhielt  später  das 
Augenlicht  wieder.  Die  Bemühungen  des  römischen  Stahls,  Mi- 
lutin  für  die  occidentalische  Kirche  zu  gewinnen,  scheiterten  zu 
wiederholtenmalen.  Um  das  J.  1314  stand  er  dem  Ks.  Acdro- 
nikus  II.  wider  die  Türken  bei,  und  die  Serben  verübten  unter 
ihrem  Feldherrn  Grebostrek  in  Kleinasien  Heldenthaten.  In 
demselben  Jahre  machte  er  sich  die  Ragusaner  tributpflichtig. 
Nadi  des  Bruders  Drägutin  Tode  bemächtigte  er  sich  des  Erb- 
landes desselben ,  rief  den  verstossenen  Sohn  Stephan  zurück 
und  übergab  ihm  Dioklea.  Im  J.  1319  überzogen  ihn  die  Ungarn 
und  Sicilianer  mit  Krieg,  in  welchem  er  sich  zwar  in  Epirus 
tapfer  hielt,  aber  Maiva  und  Bosnien  verlor.  Die  Unruhen  in 
Ungarn  lähmten  Karl  Roberts  weitere  Unternehmungen,  und 
Milutin  starb  im  Frieden  1321.  Seine  Wohlthätigkeit  gegen 
Geistliche  und  Kirche  erwarb  ihm  den  Beinamen  des  heiligen 
Ktnigs  (Sveti  kralj).  Sein  Sohn  Stephan  hatte  lange  mit  äussern 
und  innern  Feinden  zu  thun.  Konstantin,  angeblich  ein  natür- 
licher Sohn  Milutin's,  und  Vladislav,  Sohn  Dragutin's,  mussten 
mit  Gewalt  der  WaflFen  unterwerfe  werden.  Im  J.  1326  besiegte 
er  im  Bunde  mit  dem  Vlachen  den  ungarischen  König  Karl 
Robert.  Im  J.  1330  den  16.  Juli  schlug  er  die  Bulgaren  am 
Bache  Kamen&t  unweit  Velbu^d  aufs  Haupt.  In  diesem  Treffen, 
welches  dem  Könige  der  Bulgaren  Michael  das  Leben  kostete, 
zeichnete  sich  DuSau,  Stephan's  Sohn,  besonders  aus.  Neda, 
Stephan's  Schwester,  Michaels  verstossene  Gattin,  ward  in  Bul- 
garien als  Königin  eingesetzt.  Im  J.  1331  wurden  die  Städte 
Veles,  Prosjek,  Stip,  Crjeäte  und  Dobrun,  sämmtUch  in  Mace- 
donien,  den  Griechen  entrissen.   Aber  um  das  J.  1334  empörte 


23 

sieh  der  herrschsfichtige ,  von  den  Bojaren  misleitete  DuSan, 
belagerte  den  Vater  zuerst  in  Nerodimlje,  nahm  ihn  darauf  in 
Petri£  gefangen  und  Hess  ihn  endlich  im  Schlosse  Zveian  aufs 
gransamste  erwürgen  (1336).  Dieser  König  führt  von  dem  von 
ihm  erbauten  berühmten  Kloster  De(ani  in  der  Geschichte  den 
Beinaman  DeeiBSU.  Stephan  Dusan,  von  seinen  Thaten  der  Ge- 
waltige (Silni)  genannt,  fahrte  nicht  weniger  als  dreizehn  Feld- 
züge wider  die  Griechen  aus.  Im  J.  1337  nahm  er  Strumiea, 
unterwarf  sich  ganz  Macedonien  und  Albanien  bis  nach  Thessa« 
onichi,  Kostnr  und  Janina,  bedrohte  Byzanz  und  schloss  dann 
mit  dem  in  Thessalonichi  eingeschlossenen  Ks.  Andronikus 
Frieden  (1340).  Hierauf  theilte  er  seinen  Staat  in  acht  Statt- 
halterschaften ein  und  ahmte  anch  in  andern  Dingen  die  Ein* 
richtungen  des  byzantinischen  Kaiserreichs  nach.  Bei  dem  Kriege 
zwischen  den  Anhängern  der  Kaiserin  Anna  und  dem  Gegen- 
kaiser Kantakuzen  nahm  er  zuerst  Partei  für  den  letztem, 
empfing  ihn  auf  das  gastfreundlichste  in  Morava  (1342)  und  gab 
ihm  Hilfstruppen;  doch  gar  zu  bald  löste  sich  dies  Bündniss 
auf,  Kantakuzen  rief  die  Türken  zu  Hilfe,  und  DuSan  setzte 
seinen  alten  Plan,  sich  das  byzantinische  Reich  zu  unterwerfen, 
fort  Er  eroberte  Sjer,  das  alte  Pherae  (1346),  mit  den  noch 
übrigen  griechischen  Städten  Macedoniens,  und  liess  sich  nun 
feierlich  zum  Carj  (Kaiser,  Imperator)  von  Serbien  und  Romanien, 
seinen  Sohn  Uro§  zum  König  (kralj,  rex),  den  Landeserzbischof  aber 
zum  Patriarchen  proclamiren  und  weihen.  Hiedurch  zog  er  sich 
aber  den  Bann  der  Byzantiner  zu.  Im  J.  1349  liess  er  auf 
einem  Reichstage  die  alten  und  neuen  Gesetze  des  Landes 
revidiren  und  in  ein  Buch  zusammentragen.  Auch  wider  Ungarn 
wendete  er  seine  Waffen  mit  Glück,  machte  sich  Bosnien  von 
neuem  unterth&nig,  und  durchzog  siegreich  Dalmatien.  Im  Jahre 
1356  rüstete  er  sich  zu  einem  neuen  Feldzug  gegen  die  Grie- 
chen, dessen  Zweck  war,  Konstantinepel  zu  erobern,  sich  die 
byzantinische  Kaiserkrone  aufzusetzen,  den  griechischen  Patri- 
archen Kallistus  wegen  des  Bannes  zu  züchtigen  und  die  Türken 
ans  Europa  zu  vertreiben.  Mitten  unter  solchen  Vorbereitungen 
und  Entwürfen  ereilte  ihn  der  Tod  zu  Deabolis  in  Albanien  am 


24 

18.  Dec.  1356.  Sein  Sohn,  der  neunzehnjährige  Uros,  ward  nun 
Garj.  Von  Natur  schwach  an  Geist  und  Willen  wurde  er  bald 
von  den  übermächtigen ,  nach  Unabhängigkeit  strebenden  und 
sich  nun  gegenseitig  mit  Krieg  überziehenden  Statthaltern  unter- 
jocht, und  endlich,  als  er  von  seinem,  zum  Eralj  erhobenen 
Bedränger  Vukaäin  nach  Ragusa  entfliehen  wollte,  von  diesem 
eigenhändig  mit  der  Keule  unweit  Nerodiml  erschlagen  (1367). 
Vokosin  bestieg  nun  den  Thron,  Itämpfte  anfangs  glücklich  mit 
den  Türken,  verlor  aber  zuletzt  die  entscheidende  Schlacht  am 
Tänarus  und  mit  ihr  das  Leben  (1371).  Das  grosse  serbisdie 
Reich  des  Stephan  DuSan  fing  nun  an  rasch  zu  zerfallen.  Lazar, 
Statthalter  von  Sirmien  und  Ma6va,  ein  Verwandte  des  alten 
Fürstenhauses,  ergriff  jetzt  mit  kräftiger  Hand  die  Zügel  der 
Regierung  in  dem  grössten  Theile  Serbiens,  während  sich 
Tvärdko  zum  Könige  von  Bosnien  erhob.  Er  liess  sich  im  Jahre 
1376  förmlich  zum  Kaiser  krönen,  führte  jedoch  aus  Beschei- 
denheit, wie  dies  seine  Urkunden  bezeugen,  nur  den  Titel  Fürst 
(knez).  Eifrig  bemüht,  seinen  Staat  durch  Herstellung  der 
Ordnung  im  Innern,  so  wie  durch  Erweiterung  der  Gränzen  zu 
befestigen,  konnte  er  der  andringenden  Uebermacht  der  Türken 
nicht  widerstehen.  Schon  hatte  sich  Sultan  Murad  den  Bulga- 
renfürsten §iSman  unterworfen  und  wandte  sich  nun  nach  Serbien. 
Von  aller  Hilfe  verlassen  erkaufte  Lazar  diesmal  unter  schmäh- 
lichen Bedingungen  den  Frieden  (1386).  Er  wollte  Zeit  ge- 
winnen, um  den  gegen  die  Türken  beabsichtigten  Völkerbund 
fester  zu  knüpfen.  Doch  nun  war  alles  vergeblich.  Am  15.  Juni 
1389  kam  es  zwischen  den  Türken  und  Serben  auf  der  Ebene 
Kosovo  zu  einer  Schlacht,  welche  sowohl  Murat  als  Lazar  das 
Leben,  Serbien  aber  die  Freiheit  und  Selbstständigkeit  kostete. 
Fortan  gab  es  keine  Garjen  von  Serbien  mehr.  Unter  dem  Titel 
Despoten  sehen  wir  die  Fürsten  des  Landes  noch  ein  Jahrhun- 
dert lang  bald  unter  ungarischem  Schutze,  bald  in  türkischer 
Verbindung,  ihr  Heil  suchen. 

6.  Hilica,  Lazarus  Witwe,  erhielt  von  Bajesid  für  sich  und 
ihren  ältesten  Sohn  Stephan  das  Land,  auf  welches  der  Verräther 
in  der  kosover  Schlacht  Vuk  Brankovic  veiigeblich  redinete, 


25 

doch  nur  gegen  Auslieferung  ihrer  ältesten  Tochter  Mileva  an 
den  Soltan,  so  wie  gegen  Tribut  und  Kriegspflichtigkeit.  In  dem 
Streite  zwischen  Musa  und  Suleiman  L  entschied  Stephan  die 
Schlacht  für  den  letztem  (1403),  ward  aber  dafür  mit  Undank 
belohnt  Die  Türken  unterstützten  den  Prätendenten  Georg 
Brankovic,  wurd^  indessen  diesmal  von  den  vereinten  Serben 
und  Ungarn  geschlagen.  Stephan  erhielt  vom  griechischen  Kaiser 
die  Despotenwürde  y  und  liess  sich  nun  krönen.  Kin^  darauf 
starb  Milica  als  Nonne  (1406).  Sein  Bruder  Vuk  und  Georg 
Brankovi6  bedrängten  ihn  aufs  neue,  und  er  musste  mit  ihnen 
das  Land  theilen«  Unter  Mohamed  I.  und  Murad  IL  genoss 
Stephan  Ruhe  und  r^ierte  sein  Volk  mild  und  weise.  Er  starb 
1427  kinderlos,  fieorg  Brankovle  bestieg  den  Herrscherstuhl  als 
sechzigjähriger  Mann.  Während  der  dreissig  Jahre  seiner  R^e- 
rung  ward  Serbien  mehr  als  je  der  Schauplatz  verbeerender 
Kriege.  Im  J.  1430  sehloss  er  mit  Murad  II.  Frieden,  trat  ihm 
einen  Theil  Serbiens,  und  Bosniens  ab  und  verpflichtete  sich 
zum  Tribut.  Bald  darauf  überliess  er  dem  Könige  von  Ungarn 
die  wichtige  Gränzfestung  Belgrad  gegen  ansehnliche  Güter  und 
Schlösser,  um  sich  einen  Zufluchtsort  in  Ungarn  zu  sichern. 
Sogleich  sdiickte  Murad  Truppen  ins  Land,  weldie  mehrere 
Städte  zerstörten,  und  Georg  musste  seine  Tochter  Mara  und 
seine  zwei  ältesten  Söhne  Gregor  und  Stephan  an  den  Sultan 
ausliefern.  Dennoch  brach  Murad  selbst  aufs  neue  ein  (1437), 
und  Georg  musste  nach  Ungarn  fliehen.  Novobrdo  und  Smede- 
revo  fielen,  nur  Belgrad  hielt  sich  noch  immer.  Der  Sultan  liess 
nun  seine  Wuth  an  den  Söhnen  Georgs  aus;  sie  wurden  ge- 
blendet und  nach  Asien  abgeführt.  Georg  begab  sich  nach  An* 
tivari  und  von  da  nach  Kagusa,  wo  ihm  seine  Schätze  und  sein 
Archiv  abgenommen  wurden.  Johann  Hunyad  und  Georg  Skan- 
derbeg  drängten  indess  die  Türken  zurück,  und  Georg  erhielt 
seht  Land  wieder  (1444).  In  den  darauf  folgenden  Kriegen 
zwischen  den  Türken  und  Ungarn  spielte  Georg  eine  sehr  zwei* 
dentige  Bolle  (1448).  Nach  dem  Falle  Konstantinopels  (1453) 
wendete  sich  Mohamed  n.  gegen  Serbien;  doch  entsetzten  die 
Ungarn  Belgrad  und  schlugen  die  Türken  bis  Sofia  zurück  (1456). 


26 

Dessen  aogeachtet  neigte  sich  Georg  fortan  auf  die  Seite  dieser 
letztem.  £r  starb  nach  einem  Gefecht  mit  dem  ungarischen 
Magnaten  Michael  Szilägji  am  24.  Dec.  1457,  im  91.  Jahre 
seines  Lebens.  Auf  dem  Sterbebette  verordnete  er,  dass  seine 
Gemahlin,  die  griechische  Prinzessin  Irene,  mit  dem  Rathe  ihrer 
drei  Söhne  in  Serbien  herrschen  sollte.  Allein  Lazar,  der  jüng- 
ste unter  denselben,  tödtete  seine  Mutter  durch  Gift  und  ver- 
jtgfe  die  Brüder.  Georg  floh  nach  Eonstantinopel,  wo  er  Mönch 
ward;  Stephan  nach  Ungarn.  Lazar  konnte  sich  indess  des  so 
erworbenen  Bwlaes  nicht  lange  erfreuen,  er  starb  1458,  kaum 
fanf  Wochen  nach  semom  Vater.  Seine  Witwe,  Helena  Paläo- 
loga,  schenkte  das  Land  dem  ft^iste,  um  durch  diesen  die 
Hilfe  der  katholischen  Mächte  zu  erlangen;  das  hiedrach  eat- 
pörte  griechiscbgläubige  Volk  ging  dem  anrückenden  Sultan 
entgegen  und  erbat  sich  seinen  Schutz.  Dennoch  yerheerte 
dieser  das  Land  auf  das  entsetzlichste;  brannte  die  Kirchen  und 
Klöster  nieder  und  schleppte  200.000  Menschen  in  Gefangen- 
schaft (1469).  So  ward  Serbien  eine  türkische  Provinz  1  —  Ein 
halbes  Jahrhundert  lang  dauerte  der  serbische  Despotentitel  und 
damit  der  Anspruch  auf  das  serbische  Land  in  Ungarn  noch 
fort  Als  Stephan,  der  oben  erwähnte  zweite  Sohn  Georgs,  in  dies 
Königreich  floh,  ward  er  von  den  Seinigen  feierlich  zum  De- 
spoten ausgerufen;  aber  die  Versuche,  welche  er  von  Ungarn 
und  Sirmien  aus  zur  Wiedererlangung  wirklicher  HeiTSchaft  in 
Serbien  machte,  waren  vergeblich.  Flüchtig  irrte  er  nun  umher, 
heirathete  in  Albanien  die  tugendhafte  Angelina  und  starb  end- 
lich in  Italien  (um  1481).  Unterdessen  aber  hatten  sich  ausser 
den  Serben,  welche  ihm  nach  Ungarn  gefolgt  waren,  noch  viele 
Tausende  Ausgewanderter  in  Sirmien  imd  Südungam  angesiedelt, 
und  erfreuten  sich  des  besondem  Schutzes  des  Kgs.  Mathias 
Corvinus.  Im  J.  1471  erwählten  sie  sich  in  dem  Sohne  Gregors 
und  Enkel  Georgs,  Yak,  wegen  seiner  Kühnheit  und  Tapferkeit 
der  Drache  (Zmaj)  zubenannt,  einen  neuen  Despoten.  Ihm  ward 
vom  Könige  eine  Residenz  in  Sirmien  angewiesen,  von  wo  aus 
er  keine  Gelegenheit  versäumte,  den  Türken  zu  schaden.  Nach 
seinem  Tode  ward  den  serbischen  Kolonisten  noch  einmal  die 


27 

Ehre  eines  eigenen  Despoten.  Von  den  nut  ihrer  Mutter  An- 
gelina zuerst  nach  Siebenbürgen  und  hierauf  nach  Sirmien  zu« 
rückgekehrten  Söhnen  Stephans  war  nämlich  der  ältere  Georg 
unter  dem  Namen  Maxim  Mönch  und  zuletzt  Erzbischof  gewor- 
den; der  jüngere  hingegen,  JehaUi  war  der  letzte  wirkliche 
Despot  der  Serben.  Sein  Leben,  mehr  den  Werken  der  Fröm- 
migkeit, als  dem  Kriege  zugewendet,  bietet  nichts  Denkwürdiges 
dar.  Mach  seinem  Tode  (1503)  führte  seine  Gemahlin  Helene, 
ans  dem  Geschlechte  Jakäiä,  noch  aehtzehn  Jahre  lang  den 
Titel  Despotin  (1521).  In  den  folgenden  Jahrhunderten  ward 
diese  Würde  noch  einigemal  von  diesem  und  jenem  serbischen 
Edelmanne  in  Anspruch  genommen,  allein  ohne  dass  die  Regierung 
sie  anerkannte.  Nach  der  gänzlichen  Unterjochung  des  Landes 
durch  die  Türken  erfolgten  wiederhohlte  zahlreiche  Auswande- 
rungen der  Serben  nach  Ungarn,  Slavonien  und  Kroatien.  So 
machte  noch  unter  dem  Kg.  Mathias  Corvinus  der  Commandant 
von  Temesvär,  insgemein  Knez  Pavo  (Paul)  genannt,  im  J.  1481 
einen  Streifzug  gegen  die  Türken  in  Serbien;  das  Resultat 
mehrerer  glücklicher  Gefechte  war,  dass  man  bei  50.000  serbi- 
sche Kolonisten  herüberbrachte,  aus  denen  der  König  mehrere 
Fahnen  Soldaten  bildete.  Aber  nach  der  unglücklichen  Schlacht 
bei  Mohäcs  (1526)  fiel  selbst  ein  grosser  Theil  Ungarns,  und 
hiemit  auch  die  daselbst  angesiedelten  Serben,  in  die  Gewalt 
der  Türken.  Als  endlich  unter  Leopold  L  die  türkische  Ueber- 
macht  gebrochen  wurde,  schien  auch  für  Serbien  eine  bessere 
Zukunft  aufzugehen.  Im  J.  1689  gingen  einige  Tausend  Serben 
unter  der  Anführung  des  Despoten  Geoig  Brankovid  zur  kaiser- 
lichen Armee  über.  Im  folgenden  Jahre  (1691)  kam  der  serbi- 
sche Patriarch  Arsenius  Cemojeviö  mit  etwa  36.000  serbischen 
Famüien  herüber,  welche  sich  in  Sirmien,  in  Slawonien,  bei 
Ofen  und  in  S.  Andrä  niederliessen.  Bald  bewirkten  Eugens 
Heldenthaten,  dass  Oesterreich  im  Frieden  zu  Poiarevac  (1718) 
den  grössten  Theil  von  dem  ehemaligen  alten  Serbien  erhielt; 
aber  im  Frieden  zu  Belgrad  (1739)  ging  derselbe  wiederum  an 
die  Türken  verloren.  Die  serbischen  Ansiedler  im  Königreiche 
Ungarn  und  dessen  Nachbarländern  wurden  nun  endlich  ganz 


28 

den  äbrigen  ungarischen  Reichsbürgem  einverleibt  und  machen 
bis  diese  Stunde  einen  geachteten  Bestandtheil  derselben  ans. 
Viele  serbische  Namen  glänzen  in  der  Geschichte  der  Kriege 
des  Hauses  Oesterreich,  aber  diesen  Gegenstand  weiter  zu  ver- 
folgen gehört  nicht  zum  Zwecke  dieser  gedrängten  Uebersicht. — 
Ein  Theil  des  unter  der  türkischen  Herrschaft  gebliebenen  Sot- 
biens  zog  in  den  ersten  Jahren  unseres  Jahrhunderts  durch 
einen  allgemeinen  Yolksaufstand  die  Blicke  ganz  Europas  auf  sich. 
Männer  von  hohem  Muthe  und  überwiegendem  Geiste,  den  gewal- 
tigen Georg  Petrovic,  insgemein  Cmi  oder  Eara-Djordje  genannt, 
an  der  Spitze,  leiteten  ihn  lange  glücklich,  bis  sie  der  Uebermacht 
erliegend  und  fremder  Beihilfe  entbehrend,  die  blutig  errunge- 
nen Vortheile  sich  wieder  gewaltsam  entrissen  sahen,  und  die 
ganze  Grausamkeit  des  Siegers  erfahren  mussten.  Der  zwischen 
den  Bussen  und  Türken  zu  Bukurest  am  19.  Mai  1812  ge- 
schlossene Friedenstractat,  in  welchem  auch  die  Verhältnisse 
der  Serben  zur  Pforte  festgesetzt  wurden,  schien  zwar  anfangs 
für  die  Nation  wenig  fruchtbringend  zu  sein;  indess  hatte  er 
später  um  so  wichtigere  und  wohlthätigere  Folgen.  Eines  der 
überbliebenen  Häupter,  Miloä  Obrenoviö,  stellte  sich  an  die 
Spitze  des  hartbedrängten  Volkes  und  vertheidigte  muthvoU 
dessen  Gerechtsame  so  lange,  bis  auch  das  Schicksal  Serbiens 
zuerst  durch  die  freilich  unvoUzogene  Akermaner  Convention 
(6.  Oct  1826),  und  zuletzt  durch  den  definitiven  adrianopoler 
Friedensvertrag  zwischen  Russland  und  der  Pforte  am  14.  Sept 
1829  entschieden ,  und  dessen  künftiges  Verhältniss  zu  der 
Pforte  bleibend  geregelt  wurde.  Fürst  Miloä  wurde  in  Folge 
dieser  Anordnungen  von  der  serbischen  Nation  zu  ihrem  erbli- 
chen Landeshemi  unter  der  Hoheit  der  Pforte  gewählt  und 
vom  Sultan  in  dieser  Würde  feierlichst  bestätigt  (1830).  Es  ist 
Hoffiiung  vorhanden,  dass  Serbien  einer  bessern  und  glückli- 
cheren Zukunft  entgegengeht. 

7.  Bosnien  nennt  Konstantin  Porphyrogeneta  als  ein  abge- 
sondertes Gebiet  im  Lande  Serbien,  doch  unter  der  Botmässig- 
keit  des  serbischen  6ross2upans.  In  diesem  Verhältnisse  mag  es 
bis  auf  Bela  Uroä   verharret  haben,  der  dasselbe  an  Ladislav, 


29 

den  Sohn  seiner  Tochter  Helena  und  des  ungarischen  Königs 
Bela  II.,  abtrat  Es  wurde  als  Herzogthum  unter  ungarische 
Oberherrschaft  gestellt,  und  die  Könige  von  Ungarn  nannten 
sich  von  da  an  auch  Könige  von  Rama,  wie  Südbosnien  von 
dem  Flusse  Sama  hiess.  Im  J.  1153  ward  Boris,  Koloman's  Sohn, 
Herzog  von  Bosnien;  allein  schon  1169  unterwarf  sich  dasselbe 
Nemanja  und  Hess  es  durch  Bane  verwalten,  von  denen  KuliB 
um  das  J.  1180~-1204  genannt  wird.  Unter  diesem  Ban  griff 
die  Patarerische  Ketzerei  in  Bosnien  mächtig  um  sich.  Kurz 
vor  seinem  Tode  scheint  Kulin  sich  dem  Könige  von  Ungarn 
unterworfen  zu  haben.  Sein  Sohn  Nicolaus  (Nikoslav?)  folgte  auf 
ihn.  Im  J.  1235  erhielt,  bei  einer  neuen  Ländertheilung ,  der 
ungarische  Prinz  Koloman  das  Herzogthum  Bosnien.  Zu  semer 
Zeit  machte  sich  der  bosnische  Bojar  Zibislav  (?)  berühmt.  Nach 
der  mongolischen  Verheerung  und  Koloman's  Tode  (1243-- 1247) 
ist  Ninoslav  (nach  andern  Nikoslav,  ungetviss  ob  der  obige)  Ban 
von  Bosnien  und  führt  Kriege  mit  Ungarn.  Darauf  wird  des 
maiver  Ban  Sohn,  Bela ,  von  dem  Könige  von  Ungarn  zum  Ban 
von  Bosnien  bestellt,  aber  1272  vom  Grafen  Heinrich  von  Güs- 
sing  erstochen.  Sein  und  des  ungarischen  Königs  Genial  war 
Stephan  Kotroman,  angeblich  ein  Deutscher,  der  Vrhbosna  erbaut 
haben  soll.  Dieser  schwang  sich  1272  zum  Ban  von  Bosnien 
empor,  begünstigte  die  Patarener  und  fing  an  Ragusa  zu  be- 
kriegen. Im  J.  1280  ward  zwar  die  ungarische  Königin  Elisabeth 
zur  Herzogin  von  Miiva  und  Bosnien  erklärt ;  allein  sowohl  ihr, 
als  des  Prinzen  Latislaus  Ansehen  blieb  wirkungslos,  und  im 
J.  1286  brachte  Miltttln  Bosnien  an  sich.  Diesem  entriss  es  der 
Graf  Mladin  von  Brebir  1318 ,  und  Kg.  Karl  Robert  I.  setzte 
Stephan  Kotromanovi^  1322^  zum  Ban  ein,  unter  welchem  Ks. 
Stephan  DuSan  den  grössten  Theil  von  Bosnien ,  bis  auf  die 
Hauptstadt  Travnik,  sich  unterwarf  (1349).  Auf  ihn  folgte  seines 
Bruders  Vladislav  Sohn  Tvärdko  1357,  zuerst  als  Ban,  bis  er 
sich  1376  zu  MileSeva  vom  Abte  des  dortigen  Klosters  zum 
König  krönen  liess.  Er  führt  in  lateinischen  Diplomen  (serbische 
von  ihm  sind  unbekannt)  den  Titel:  Bassiae,  Bosniae  Mariti- 
maeque  rex.    Bald  darauf  brachte  er  auch  Chulm  unter  seine 


80 

Botmässigkeit,  und  machte  sogar  auf  das  ungarische  Dalmatien, 
wiewohl  vergeblich,  Versuche.  Im  Herbste  1388  brach  Sigmund 
mit  einem  Heere  in  Bosnien  ein  und  zwang  Stephan  Tvärdko 
2ur  Erneuerung  des  Vasalleneides.  An  der  kosover  Schlacht 
(15.  Juni  1389)  nahm  Tvärdko  keinen  Antheil,  vielmehr  verglich 
er  sich  gleich  darauf  mit  Bajesid,  und  erhielt  von  diesi^m  sogar 
türkische  Hilfsvölker  zu  seiner  gegen  Dalmatien  und  König 
Sigmund  bestimmten  Armee.  Kurz  nach  Eroberung  des  grössten 
Theiles  von  Dalmatien  starb  er  1391,  und  hinterliess  einen  un- 
ehelichen Sohn  Tvärdko.  Sein  Nachfolger  ward  nun,  durch  An- 
hang im  Volke  und  beim  Adel,  Dabisa,  der  natürliche  Sohn 
Miroslav's,  eines  Bruders  von  Tvärdko.  Von  den  Türken  mit 
Krieg  bedroht,  stellte  er  sich  als  Vasall  unter  den  Schutz  de& 
Königs  Sigmund,  und  regierte  ruhig  bis  1396.  Gleich  nach  seinem 
Tode  traten  drei  Kronprätendenten  auf:  der  uneheliche  Prinz 
Tvärdko,  unter  Bajesid's  Schutz;  der  Bojar  Osloja  Cliristi6,  aus 
dem  Geschlechte  Jablonoviö,  vom  Adel  und  dem  ungarischen 
Kronprätendenten  Ladislaus  von  Neapel  angetrieben ;  und  Hrvoja, 
Herzog  von  ^alato,  als  der  vom  König  Sigmund  bestellte  Bau 
Bosniens.  Das  durch  treulose  Arglist  dieser  gegen  sich  und  ihre 
Beschützei  meineidigen  Fürsten  denkwürdige  bosnische  Trium- 
virat endigte  mit  der  völligen  Unterwerfung  Ostoja's  und  6e* 
fangennehmung  Tvärdko's  H.  durch  Kg.  Sigmund  (1408).  Indess 
dauerten  Treue  und  Ruhe  abermal  nicht  lange.  Hrvoja  unterwarf 
sich  freiwillig  als  Vasall  dem  Sultan  Mohamed  I.,  rief  die  Türken 
nach  Bosnien  1415,  schlug  Sigmunds  ungarische  Armee  und 
rädite  sich  aufs  unmenschlichste  an  dem  gefangenen  Feldherm 
Paul  Csupor.  Indess  genoss  er  die  Früchte  seines  Sieges  nicht: 
die  Türken  besetzten  Bosnien  als  Herren,  ein  Sandschak  wurde 
über  dasselbe  gestellt,  und  Hrvoja,  nach  Gattaro  flüchtig,  starb 
aus  Gram  1415.  Zwar  gelang  es  Sigmund  diesmal  noch  die 
Türken  aus  Bosnien  zu  vertreiben:  Ostoja,  der  sich  im  Süden 
behauptet  hatte,  theilte  die  Regierung  mit  dem  wiedereinge- 
setzten Tvärdko,  und  später  auch  noch  mit  Stephan  JablOBOVi6. 
Alle  drei  waren  Theil-Könige  von  Bosnien.  Stephan  Jablonoviö 
starb  unverehelicht  1423 ,  Ostoja  Ghristiö  im  J.  1435  mit  Hin- 


31 

terlassimg  eines  unehelichen  Sohnes  Thomas.  Tvärdko*s  letzte 
Begiernngsperiode  (1423—1443)  zeichnete  sich  durch  gerechte 
und  milde  Landesverwaltung  aus;  indess  war  dies  der  letzte 
Abendschein  der  untergehenden  Sonne  des  Landes;  schon  1439 
bedrängte  Murad  Bosnien  und  machte  sich  den  König  tributär. 
Thonias  CbrisUe,  Tvärdko's  Nachfolger,  wusste  sich  unter  den 
schwierigsten  Umständen  vom  J.  1443 — 1460  auf  dem  bosnischen 
Throne  zu  behaupten.  Seine  Gemahlin  Katharina,  deren  Grab 
in  Born  eine  lateinisch-slavische  Inschrift  ziert,  war  die  Tochter 
StephaH  Kosaea's.  Letzterer  nahm  14:i5  die  Landschaft  Chulm 
eigenmächtig  in  Besitz,  erklärte  sich  fflr  einen  unabhängigen 
Fürsten,  und  wurde  1440  vom  Ks.  Friedrich  III.  mit  dem  Titel 
eines  Herzogs  vom  Lande  des  h.  Sava  beehrt  Seit  der  Zeit 
heisst  Zachulmien  und  Südbosnien  Herc^ovina.  Thomas  Christiö 
wurde  auf  Anstiften  seines  herrschsüchtigen  unehelichen  Sohnes 
Stephan  Tomaseviii  1459  strangulirt  Letzterer  brach  1463  förm- 
lich mit  den  Türken  und  verlor  darüber  Land  und  Leben.  Mo- 
hamed  U.  liess  ihn  nach  einigen  lebendig  schinden,  nach  andern 
enthaupten.  Nach  dem  Falle  von  Bosnien  konnte  sich  Hercego- 
vina  nicht  lange  halten.  Im  J.  1466  starb  Stephan  Kosariö  und 
vermachte  das  Land  seinen  zwei  Söhnen  Vladislav  und  Tladko 
dergestalt,  dass  jener  den  obem,  dieser  den  untern  Theil  be- 
sitzen sollte.  Die  Türken  konnten  1466—1467  das  Land  nicht 
erobern,  sondern  begnügten  sich  mit  einem  Tribute  der  beiden 
Brüder;  aber  schon  1483  vollendete  Biyesid's  Feldherr  Hesse 
die  Eroberung  der  Hercegovina.  Mathias  Corvinus  jagte  noch 
emmal  die  Türken  aus  Bosnien  heraus  und  verwandelte  das  Land 
zuerst  in  ein  ungarisches  Banat,  hierauf  1473  in  ein  Königreich; 
allein  unter  Ferdinand  I.  (1528)  ging  Bosnien  für  Ungarn  ganz 
verloren,  und  die  spätem  Versuche  zur  Wiedereroberung  des- 
selben im  XVn.  und  XVni.  Jahrh.  sind  alle  gescheitert. 

8.  Während  Serbien,  Bosnien  und  Hercegovina  der  türki- 
schen Herrschaft  gehorchten,  und  die  Hälfte  der  Bosnier  sogar 
zum  Mohamedanismus  überging,  behaupteten  die  Montenegriner 
noch  immer  einen  gewissen  Freiheitssinn,  der  nie  ganz  von  den 
Türken  unterdrückt  werden  konnte,  und  von  Zeit  zu  Zeit  in 


32 

wilde  Flammen  ausbrach.  Bis  auf  Skanderbeg's  Tod  (1467) 
konnten  die  Türken,  trotz  ihrer  grössten  Anstrengungen,  in  Mon- 
tenegro nicht  eindringen.  Seitdem  sahen  zwar  die  Türken  auch 
Montenegro  als  einen  Theil  ihres  albanesischen  Gebietes  an ;  aber 
das  befand  sich  in  fortwährender  Insurrection  wider  sie.  Im  J.  1492 
errichtete  der  Vojevode  von  Zeta  Georg  Crnojevid  sogar  eine 
Buchdruckerei  für  slavische  Kirchenbücher  zu  Cetinje  in  Mon- 
tenegro. Auch  um  das  J.  1604  war,  nach  der  Relation  des 
Marino  Bolizza,  eines  Edelmannes  von  Cattaro,  ihr  Verhältniss 
zu  der  Pforte  fast  noch  immer  das  alte.  Sie  waren  damals  in 
fünf  Geschlechter  abgetheilt;  ein  jedes  von  diesen  hatte  sein 
Oberhaupt  Das  eingebome  Oberhaupt  aller  dieser  führten  den 
Titel  eines  Spahi,  und  war  von  Konstantinopel  aus  mit  beson- 
deren Rechten  versehen.  Schon  erhob  sich  neben  demselben  die 
Macht  des  Metropoliten.  Nur  wenig  gehorchten  sie  den  Türken. 
Im  J.  1604  schlugen  sie  den  Sandschak  von  Skadar,  Alibej,  der 
mit  bedeutender  Mannschaft  gegen  sie  ausgezogen  war.  Im  An- 
fange des  XVIU.  Jahrh.  suchte  sie  Peter  der  Grosse  in  sein 
Interesse  zu  ziehen  und  sich  ihrer  wider  die  Türken  zu  bedie- 
nen; sie  erklärten  sich  1702  für  unabhängig.  Im  J.  1767  trat 
ein  Abenteurer,  Steifano  Piccolo,  unter  ihnen  auf,  der  sich  für 
den  russischen  Kaiser  Peter  III.  ausgab  und  einen  Aufstand 
anstiftete,  der  nur  nach  grossem  Blutvergiessen  gedämpft  werden 
konnte.  Im  J.  1795  versuchte  der  hinterlistige  und  grausame 
Ali  Pascha  von  Janina  auch  die  Montenegriner  unter  seine 
Botmässigkeit  zu  bringen:  aber  der  22.  Sept.  desselben  Jahres 
entschied  die  Freiheit  des  Landes.  Die  Türken  wurden  von  den 
Montenegrinern  aufs  Haupt  geschlagen.  Montenegro  stellte  sich 
unter  den  Schutz  Russlands,  verlangte  von  der  Pforte  als  unab- 
hängig anerkannt  zu  werden  und  behauptete  in  fortwährender 
InsuiTection  bis  jetzt  wenigstens  faktisch  seine  Unabhängigkeit 
In  der  letzten  Zeitperiode  hatte  sich  der  Metropolit  Peter  Pe- 
trovic  um  sein  Volk  bleibende  Verdienste  erworben.  Er  starb 
im  Spätherbst  1830  in  sehr  hohem  Alter,  und  die  oberste  Ge- 
walt überging  auf  seinen  Neffen.  Die  Regierung  bestand  bis 
jetzt  gewöhnlich  aus  einem  eingebomen  Statthalter,  aus  dem 
Geschlechte  der  Radoviö,  und  dem  Metropoliten. 


SS 


Zweiter  Abschnitt. 

Leben  und  Kiütor. 

Fragmentarische   Bemerkungen    über  Staat, 
Kirche,   Volksleben. 

L  Wenn  schon  die  Geschichte  der  politischen  Begeben- 
heiten Swbtens  aus  Hangel  an  bewährten,  cbronologisch- 
forüanfenden,  vollständigen  Quellen  von  dem  Historiker  bei 
nSheran  Besehen  voll  unausfttUbarer  Lücken,  unauflösliche 
Widersprfiche  und  nicht  zu  beseiti^nder  Unsicherheiten  befun- 
den wird ;  so  ist  dies  bei  der  Qeschichte  des  Ganges  des  innem 
Volkslebens  der  Serben,  der  Entwickelung  des  Staates,  der  Ver- 
fokssuiig,  der  Kirche,  der  Nationalsitten  und  Kultur  noch  in 
hfiherem  Maasse  der  Fall.  Die  serbische  Geschichte  ist  von 
dieser  Seite  ganz  verwahrlost:  sie  gewährt  deshalb  dem  Forscher 
nicht  den  hohen  geistigen  Qenuss,  welchen  Volksgeschichten,  von 
ihrer  psychologischen  Seite  aufgefasst,  gewöhnlich  bieten,  und 
welchen  auch  die  Geschichte  des  verworfensten  und  gr&uelvoll- 
sten  Hofes  und  Volkes  des  ganzen  Mittelalters,  des  byzantini- 
schen, in  so  hohem  Grade  bereitet,  eben  weil  derselben  so 
reiche  gleichzeitige  Quellen  fliessen.  Was  wir  über  das  innere 
Volksleben  der  Serben  erfahren,  besteht  in  zufälligen,  abgeris- 
senen Aussagen  oder  Andeutungen  halb  oder  gar  nicht  unter« 
riditeter>  oft  übel  wollender  Ausländer;  einheimische  spätere 
Scribenten  sind  entweder  Legendenschreiber  oder  theolo^sche 
Panegyristen.  Wir  müssen  jedoch  den  Versuch  wagen,  die  we- 
nigen zerstreuten  Lichtpunkte,  oft  wahre  Irrlichter,  zu  vereinigen, 
die  in  diese  tiefe  Nacht  hinein  einigen  Schein  werfen  können,  und 
das  Weitere,  die  Feststellung  des  Urtheiles  und  der  Ansicht,  dem 
denkende  Leser  selbst  überlassen.  Es  ist  unmöglich  hiebei  nach 
bestimmten  chronologischen  Perioden  zu  verfahren;  für  unsem 
Zweck  reicht  es  hin,  das  gesammte  Volksleben  nach  zwei  grossen 
Zeiträumen  aufzufassen,  dem  Zeiträume  der  politischen  Selbdt- 

6«Dlhk.  EateMtnt«M6hiiiiit0.  m.  Band.  3 


34 

ständigkeit  und  dem  der  ünterjochnng)   Sklaverei  und  Knecht- 
schaft unter  osmanischer  Herrschaft 

2.  Die  Gränze  des,  nach  Konstantin  Porphyrogeneta,  unter 
dem  Ks.  Heraklius  durch  die  Serben  eingenommenen  und  be- 
setzten Landes  haben  vir  bereits  oben  genau  angezeigt  Die 
vielen  2upen,  in  welche  dieses  Land  getheilt  war,  scheinen, 
nach  urslavischer  Sitte,  in  Zeiten  des  Friedens  nur  in  einem 
sdir  lockeren  Verbände  mit  einander,  unter  einem  Gros2upan, 
gestanden  zu  haben;  in  Zeiten  der  Gefahr  und  des  Krieges 
vereinte  die  Noth  mehrere  derselben  oder  alle  zur  gemraisamra 
Nothwehr.  Die  Wflrde  des  Gross2upans  war  erblich  und  führte 
allmählich  regierende  Dynastien  herbei:  zuerst  im  eigentlichen 
Serbien  zu  Desnica,  dann  in  Dioklea  zu  Skadar,  endlich 
und  am  erfolgreidisten  zu  Rasa.  Bis  auf  die  Gründung  dieser 
letztem  Dynastie,  der  Nemaniden  zu  Rasa,  scheinen  die  Kri^e 
der  Serben  dem  Lande,  wo  nicht  gerade  Unglück  und  Verlust, 
doch  keinen  Zuwachs  gebracht  zu  haben.  Der  härteste  Stoss 
kam  von  den  Bulgaren:  Symeon  verheerte  924  ganz  Serbien 
dergestalt,  dass  es  lange  nur  einem  düstem,  unbewohi^a  Lande 
glich.  Aber  nachdem  Stephan  Nemanja  den  Scepter  der  diokleer 
Könige  von  Skadar  an  sein  Haus  brachte,  wuchs  die  politiache 
Macht  des  durch  Eroberungen  erweiterten  Serbiens  unter  augen- 
blicklichen Stillständen  und  vorübergehenden  Unf&llen  dergestalt, 
dass  sie  schon  zweihundert  Jahre  darauf,  unter  Stephan  Du&m, 
ihren  Kulminationspunkt  erreichte,  Serbien  ein  Kaiserthum  ward 
und  auf  dem  Punkte  stand,  mit  Byzanz,  wie  einst  Rom  mit 
Karthago,  den  Kampf  auf  Leben  und  Tod  einzugehen.  Aber  so 
schnell  es  sich  hob,  so  schnell  fiel  es  auch:  es  kam  ein  Maditi* 
gerer  von  Osten,  der  beide,  den  GewaHigen  und  Schwachen, 
verschlang.  Das  serbische  Reich  in  seiner  höchsten  Blütbe,  unter 
Stephan  Duäan,  begriff  in  sich,  ausser  dem  eigentlichen,  im 
Norden  an  die  Save  und  die  Donau  (mit  EinscUuss  Sirmiens) 
gränzraden,  im  Osten  bis  an  den  Timok  erweiterten  SerUen, 
und  ausser  Bosnien  auch  Macedofiien  (mit  Ausnahme  von  Thes- 
saloniehl),  Albanien»  Thessalien  und  Epirus.  —  Die  Ursachen, 
warum  dieses  Reich  gerade  in  demselben  Momente,   wo  es  am 


35 

mäclitigsteii  za  sein  sdnen^  tesAA  ängstlidh  m  mitersadien  und 
weitlaofig  aosfinander  zu  setzen,  scheint  mir  Überflüssig,  lüa- 
tlonen  und  Staaten  leben,  me  Individnen,  nach  unwailddbareli 
Natorgiesetzen,  bald  länger,  bald  kOrzer;  beider  Leben,  ein  Pro- 
dukt yüh  tansend  Einflössen  und  Ursachen,  ist  im  Grunde  ein 
CrdieiBmisR  —  und  wer  es  glaubt  errathen  zu  haben,  wird  baM 
gewahr«  dass  er  sich  getäuscht  hat  Die  serbische  Nation  bat 
sich  in  ihrem  alten  Beiche  und  Staate  ansgdebt,  so  gut  als  sie 
sich  bat  ausleben  wollen  und  können.  Wenn  wir  die  noch  so 
mangdhafte  Geschichte  prüfend  durchgelien,  so  werden  wi!r  bald 
eineehen,  dass  alles  natürlich  zuging,  und  dass  nichts  otoe  n»- 
mittelbaren  Eingriff  der  AUmadit  anders  werden  konnte,  als  es 
geworden  ist  Wenn  dabei  unser  Verstand  immer  auf  UntcBr»di6i^ 
düng  von  Ursadie  und  Wirkung  dringt,  und  unser  Hert  mit 
seinen  Wünschen  Und  Verwttnschungen  dazwischen  tritt,  so  ist 
dies  gerade  nicht  zu  tadeln,  führt  uns  aber  in  der  wahreta 
Eenntniss,  genau  genommen,  keinen  Schritt  weiter  Dies  voiraus* 
bemerkt^  vernehmen  wir  nun  die  Meinungen  der  geachtetaten  und, 
namhaftesten  Geschichtsforscher  fiber  diesen  Gegenstand.  J.  Ch. 
Engel  meint,  dass  die  Ursache,  warum  in  slawischen  Staaten 
weit  mehr  Thronveränderungen  durch  Absetzungen,  Mord  und 
Unruhen,  als  in  andern  Staaten  des  kultivirten  Europa  erfolg* 
ten,  nicht  sowohl  in  einem  eigenen  Charakter  slawischer  Volker, 
als  Tielmehr  in  der  bei  rohen  Völkern  so  sehr  eingewurzelten 
Bojurenverfassung,  femer  in  dem  Mangel  an  bestimmten,  ton 
der  Nation  angenommenen  Gesetzen  über  die  Thronfolge,  und 
besonders  an  dem  in  allen  Erbmonarcfaien  eingeführten  Miyo«- 
ratsrecbte  des  königlichen,  Stammes  zu  suchen  sei«  Er  weist 
insbesondere  auf  die  Fehler  hin,  die  Duäan  in  seiner  Regierung 
durch  die  ewigen  Kri^e  mit  den  Griechen  und  dadurch  ver- 
anlasste Einnistung  der  Türken  in  Europa,  durch  zu  vielen 
Glanz,  durch  Angewöhnung  seiner  Bojaren  an  Herrsch*  und  Ti- 
telsucht, durch  Vertheilung  seines  Beichs  unter  einzelne  mächtige 
Statthalter  und  durch  schlechte  Erziehung  seines  Sohnes  be^ 
gangen  habe.  Hierauf  schildert  er,  nach  Gebbardi,  die  verschie- 
denen serbischen  Stände  ungefShr  folgendennassen.    Die  serbi* 

3* 


36 

sehe  Nation  bestand  aus  drei  Arten  von  Leuten,  deren  Ver- 
hSltniss  nidt  eben  nach  den  weisesten  Begeh  festgesetzt  war. 
Die  Geistlichkeit  erhielt  von  den  Laien  eine  fast  königliche 
'  Verehrung,  theilte  den  Regenten,  die  sie  beschützten  und  berei- 
dierten,  die  Würde  von  Heiligen  nach  dem  Tode,  trotz  des 
ärgerlichsten  Lebens,  aus,  ward  insgeheim  von  den  Laien  be- 
neidet, suchte  ihre  Gewalt  auszudehnen,  rief,  wenn  sie  daran 
gehindert  ward,  einzelne  Fremde  oder  gar  die  ausländischen 
Oberhäupter  ihrer  Kirche  zu  Hilfe,  und  befriedigte  nach  dem 
damaligen  Zeitgeiste  ihren  Trieb  zur  Verfolgung.  In  Dalmatien 
machten  die  lateinischen  Christen  die  mächtigere  Partei  aus, 
und  ihre  Erzbischöfe  und  Bischöfe  arbeiteten  unablässig  an  der 
Unterdrückung  des  griechischen  Lehrfoegriffis,  sowohl  durch 
Predigten  der  Dominikaner,  Minoriten  und  anderer  Missionarien, 
als  vorzüglich  durch  Verwicklung  der  serbischen  Staatsgeschäfte 
mit  denen  der  abendländischen  katholischen  Fürsten.  Eine 
wichtige  Stütze  der  Geistlichkeit,  fahrt  der  genannte  Geschichts-  ' 
Schreiber  fort,  war  der  gemeine  Mann.  Einfalt  und  Boheit 
war  der  Hauptzug  seines  Charakters ;  in  der  Beligion  selbst  war 
er  so  wenig  unterrichtet,  dass  er  die  Hauptsache  derselben  in 
Ceremonien  und  nicht  in  die  Moral  setzte.  Zu  Bäubereien,  zu 
Ausschweifungen  in  der  Trunkenheit,  zu  Schlägereien  war  er 
sehr  geneigt.  Einen  Bflrgerstand  gab  es,  nach  Engel,  in  Serbien 
nicht,  ausser  in  den  dalmatischen  Städten.  Wir  werden  unten 
sehen,  dass  diese  Behauptung  nicht  richtig  ist.  Der  serbische 
Adel  besass  seine  Ländereien  ganz  auf  dem  Fusse  des  Feudal- 
rechts, d.  h.  mit  der  Verbindlichkeit,  in  den  Krieg  auf  eigene 
Kosten  mit  einer  den  Besitzungen  angemessenen  Zahl  Leute  zu 
ziehen.  Der  Krieg  und  die  Jagd  waren  ihr  Element;  im  Frieden 
mussten  sie  von  wechselseitigen  Befehdungen,  vom  Plündern  der 
Kaufleute,  von  Misshandlungen  ihrer  ünterthanen  und  Verführung 
des  weiblichen  Geschlechts  durch  strenge  Pönalgesetze  abge- 
halten werden.  Aus  dem  Adel  gingen  die  Bojaren  hervor.  Der 
Regent  musste  viel  Kopf  und  persönliches  Ansehen  haben,  um 
diese  in  Ordnung  zu  erhalten.  Durch  diese  mächtigen,  ränkevollen, 
ungetreuen  Menschen   ward  aus  der  serbischen  Monarchie  eine 


3T 

Oligarcfaie,  die  den  Keim  ihrer  Zerstörung,  bei  der  blähend- 
steil  Aussenseite,  im  Innern  mit  sich  führte.  Bei  einer  an* 
dem  Verfassung,  bei  einer  besser  consolidirten  Monarchie  hatte 
Serbien,  meint  Engel,  em  mächtiges,  kultiyirtes,  blühendes  Land 
werden  können.  Dass  dieses  Reich  zu  Grunde  gegangen  >  dies 
dürfen,  fügt  Engel  zum  Tröste  hinzu,  die  heutigen  serbischen 
Mitbürger  in  Ungarn  eben  nicht  sehr  bedauern.  Sie  haben  da- 
selbst für  ihren  Verlust  reichlichen  Ersatz  gefanden.  Höher 
hinauf  sncht  die  Ursachen  des  Verfalles  des  Serbenreiches 
Ranke.  Da  es  den  Slaven  überhaupt  und  den  Serben  insbe- 
sondere, sagt  er,  nicht  gelang,  das  orientalische  Kaiserthum  zu 
überwältigen,  so  konnten  sie  eine  Verjüngung  der  alten  Volks- 
stSmme  dieses  Reiches  nicht  in  der  Weise  vollbringen,  wie 
ihrerseits  die  Gfermanen  im  Westen;  sie  konnten  sich  nicdit  so 
völlig  ausleben,  noch  ihre  Natur  im  Staate  geltend  machen.  A.us 
den  im  Kampfe  begriffenen  Elementen  konnte  sich  nicht  so  gttt 
eine  höhere  Einheit  erheben;  Dazu  kam  nun,  dass  in  eben  dem 
Jahre,  in  welchem  DuSan  starb,  die  osmanischen  Türken  zuerst 
in  Europa  festen  Fuss  &ssten.  Der  schwache,  von  seinen  Boja* 
len  unterjochte  Uroä  war  nicht  berufen ,  Mnrad  gegenüber  zu 
handeln.  Nur  drei  und  dreissig  Jahre  nach  Du&in's  Tode  war 
mit  der  kosover  Schlacht  serbische  Freiheit  und  Selbststän«- 
digkeit  verloren.  Man  stritt  wohl  noch  einmal  und  zweimal,  doch 
jEast  mit  dem  Gefühle,  dass  man  unterliegen  wUrde,  wie  man 
denn  unterlag.  So  war  die  serbische  Nation ,  statt  ein  eigenes 
dauerhaftes  Reich  zu  gründen,  bestimmt«  das  türkische  erheben 
zu  helfen.  Andere  Historiker  messen  die  ganze  Schuld  des 
Untei^anges  dem  Zufalle  oder  dem  Tode  DuSan's  bei.  Dagc^gen 
meinen  wiederum  andere^  Serbien  hätte  duarch  Unterwerfung 
unter  die  kirchliche  Oberherrschaft  des  Papstes,  durch  Annahme 
des  katholischen  Lehrbegriffs,  durch  festen  Verband  mit  dem 
ungarischen  Reiche,  d.  h.  in  dem  Verhältnisse  eines  Vasallen  zum 
Lehnfürsten,. hinlängliche  Kräfte  und  Mittel  gewonnen,  um  den 
Türken  siegreich  zu  wiederstehen.  —  Doch  genug,  um  einzu- 
sehen, wie  beschränkt  unsere  Urtheile  und  wie  wandelbar  unsere 
Wunsche  sind,  wenn  wir  Völkerschicksale  nach  Erfolgen  und 


38 

äussern  Ei^bnissen ,  mit  dem  von  heatigen  Erfahrungeii  und 
Ansichten  hergenommenen  Maasstabe  würdigen  wollen.  Wir  be- 
gnügen uns ,  einige  historische  Daten  über  den  Znstand  des 
serbischen  Volkes  in  Bezug  auf  inneres  Leben  und  Bildung  hier 
zttsammenznstelleB. 

S.  Einfadi,  dabei  unstät  und  wandelbar,  wie  alles  im  ja* 
gndlicbea  Leben  anfbltthender,  auf  der  ersten  Stufe  der  gesell* 
schäftlichen  Citüisation  stehender  Volker,  war  in  der  Urztit 
die  Begierungsform  des  serbischen  Staates.  Ein  Fürst,  sagt 
Konstantin,  der  sidi  mit  seinem  Volke  von  seinem  Bruder  in 
Oros8*Serbien  trennte,  führte  die  Serben  zuerst  nach  Macedo- 
nien,  dann  nach  DlTrikum.  Sein  Name  und  Titel  bleiben  uns 
unbekannt;  dürfen  wir  aus  späteren  Zeiten  auf  frühere  zurück- 
8d4iessen,  so  mag  et  wohl  den  Titel  eines  Gross -2npans,  ne- 
JDUCHt  xmaHB,  gefBhrt  haben,  dem  mriurere  2upane  unterge- 
ordnet waren.  Principes,  ut  ajunt,  sagt  derselbe  Konstantin,  hae 
gentes  (Ghrovati  et  Serbi)  non  habent,  praeter  Zupanos  senes, 
quomodo  etiam  reliqui  Sclavorum  populi.  De  A.  L  c.  30.  Der 
Ausdruck  ,,8enes^  erinnert  zu  sehr  an  das  von  jeher  in  Dalma- 
tien  und  Serbien  üUiche  Staijesina,  Oberhaupt,  eigentlich  der 
Alte.  Das  Wort  khcsb,  eins  mit  dem  gothischen  Kuni£^,  bei 
andeni  Slawen  so  sehr  beliebt,  bei  den  Serben  hingegen  weniger 
bedeutend  als  2ttpan  (der  regierende  Stephan  L  führte  vor  der 
Krönung  den  Titel  BeüiHKBi  xynaHB,  während  sdn  jOngerer  Bru- 
der Vlkan  bloss  sei.  SHesB  hiess),  scheint  erst  mit  den  cyrilli* 
sehen  Büchern  zu  den  Serben  gekommen  zu  sein,  und  erst  seit 
dem  XIV.  Jahrb.  fing  es  an  allmälich  die  alternden  Wörter 
2upan  und  Bojar  zu  verdrängen.  Das  Wort  Bau  hingegen  war 
ursprünglich  den  Ghorwaten,  die  es  von  den  Awaren  übernah- 
men, eigenthümlich;  doch  kommt  es  in  der  spätem  Zeit  auch  in 
Bezug  auf  Bosnien,  Ma6va  und  andere  Provinzen  in  lateinischen 
Diplomen  bosnischer  und  ungarischer  Könige  häufig  vor.  Nadi 
Konstantin  gab  es  von  Anfang  her  einen  serbische  Gross-^upan, 
dem  die  übrigen  i^upane  gehorchten:  er  sagt  z.  B.  „Terbuniae 
principes  semper  Serbiae  principi  parebant''.  Der  ursprüngli- 
che Site  des  Gross-^upans  war  Desnica,  Destinika  des  Konstan- 


39 

tias«  iQ  der  Drina-GegeiMl.  In  d^  abrigeo  G^eaden  ßferbieoB 
treffim  wir  die  «rste  Meldung  anabhängiger  2!apatte  nur  in  6pä« 
teni  Zeiten  an;  z.  B.  Michael  von  Zachufanien  um  917,  Borte 
von  Bosmen  um  1154.  Nur  der  Seeräuberstaat  der  heidnischen 
Narentaner  wusste  sich  unabhäugig  vom  Oross-^npan  zu  erhal- 
te, bis  ihn  die  Veneter  und  Dalmater  verschlangen.  Nach  dem 
VecfaUe  der  Dynastie  zu  Desnica  erhob  sich  der  2upan  von 
Dioklea,  in  der  Besidenz  Skadu*,  zuerst  zum  Oross-^upan»  und 
bald  darauf  zum  König.  Das  Beispiel  melurerer  christlicher  Fttr- 
sten  des  X.— XL  Jahrb. ,  und  insbesondere  jenes  des  Bans  von 
Kroatin«  der  schon  um  das  J.  990  die  Königswürde  annahm 
und  den  Bantitel  seinen  Vaaallen  liess,  nachahmend,  scheinen 
aueh  die  Fürsten  von  Skadar  den  Titel  König  fOr  sich  in  An- 
sprach genommen  und  den,  des  Qross  ^upans  ihren  Vasallen 
QberlasBen  zu  haben.  Der  Gross*2upau  heisst  bei  den  Griechen 
gewöhnli(di  princeps,  archon,  zuweilen,  wie  bei  Cinnamus,  auch 
&^»&n;«ca/of ,.  oder,  wie  auf  Stephans  L  Bigill,  fMj^ailogovsra»«^, 
und  nur  bei  Nicetas  Choniates  asQßdifxr^s ;  in  den  Utesten  ein- 
heimischen Quellen  habe  ich  nie  einen  andern  Ausdruck  dafür 
gefunden,  als  BOJiHCHfi  ^rnaHB.  Die  Titulatur  bei  den  Byzanti- 
nern war:  Ad  Archontem  Ghrovatiae,  S^lorum,  Zachhimorum, 
Ganali,  Trabunorum,  Diocleae,  Moraviae  sie  scribitur:  Mandatum 
a  philochristis  D^potis  ad  illum,  Archontem  illius  provinciae. 
Ad  hos  bulla  aurea  est  bisqldia  Const.  de  Gerim.  aul.  Byz.  L. 
IL  c.  28.  (Dieses  Werk  kann  wohl  nicht  aus  Konstantins  Zeit 
sein  und  gehört  wahrscbeiuUch,  wie  Reiske  dafür  hält,  ins  XL 
Jahrh. ;  auch  die  Form  Trabunorum  statt  Terbuniatarum  spricht 
dafür).  Michael  ist  der  erste  uns  bekannte  Fürst  der  Serben, 
der  den  Titel  eines  Königs  führte,  und  im  J.  1078  als  „Bex 
Sdavormn"  ausdrücklich  genannt  wird.  Bestätigung  dieses  Titels 
und  Insignien  dazu  scheint  er  sich  von  Born  aus  geholt  zu  hal- 
ben. Als  er  sich,  erzählen  die  Annalen,  vor  der  Macht  der  Nor* 
männer  zu  fürchten  hatte,  welche  wider  die  Byzantiner  zu 
Felde  ^ogen,  ward  er  von  den  Bagusanern  berathen,  sich  zu 
b^ebeu  unter  den  Schutz  des  h.  Stuhls  nach  dem  Beispiele 
des  gleichzeitigen  Königs  von  Kroatien  Zvonimir.  So  sehr  auch 


40 

Michael  dem  griechischen  Bitus  zugethan  war,  so  liess  er  sich 
dennoch  bereden,  und  schickte  nach  Born  Gesandte,  durch  wd- 
che  er  sich  am  die  Ertheilung  königlicher  Insignien  für  sich 
und  der  erzbischöflicben  Würde  für  den  Bischof  von  Bagesa 
bewarb.  Papst  Gregor  VII.  scheint  endlich  beides  bewilligt  ea . 
haben;  denn  Michael  sowohl  als  sein  Sohn  Bodin  Hessen  sich 
eine  vom  Papste  geschenkte  Fahne  vortragen.  Die  Dynastie  der 
Diokleer  wurde  durch  den  Gross -2upan  von  Basa,  Nemanja, 
gestürzt  im  J.  1159  fL  Dieser  begnügte  sich  zwar  mit  dem 
GrossiSupanstitel;  aber  schon  sein  Sohn  Stephan  trug  ein  Var- 
iangen nach  der  Königskrone.  Zu  einer  Zeit,  wo  Eonstantinopel 
in  den  Händen  der  Lateiner  war,  und  im  Occidente  die  Sanc- 
üon  des  Papstes  bei  der  Annahme  des  Konigstitels  als  notii- 
wendig  erachtet  wurde ,  liess  er  si(^h  durch  Vermittlung  seines 
Bruders,  des  Erzbischofs  Sava,  und  durch  den  Gesandten  Bischof 
Method  von  Born  aus  Krone  und  Insignien  bringen  im  J.  1222. 
Domet^an,  der  Biograph  des  h.  Sava,  bemerkt  dabei  ausdrück- 
lich, dass  Stephan  sein  Königthum  als  Fortsetzung  des  alten 
Königthums  von  Diokiea  angesehen  wissen  wollte.  Die  Krönung 
verrichtete  der  Erzbischof  Sava.  Der  Titel  war:  Ctcmub,  no 
Cosraefi  KHiocTH  BtH^auK  Epaüb  Bce  cpböcKiiie  aoMJie,  ;i;H0UHTHe 
H  TpaCyuHie  h  ^ajoiai^ue  h  aaxjbMHe.''  (Inschrift  zu  2iia.)  Die 
Macht  der  Nemanischen  Dynastie  stieg  von  Jahrzehent  zu  Jahr- 
zehent,  und  damit  auch  die  Titelsucht.  Bald  genügte  den  ser- 
bischen Begeuten  das  Wort  KpajB  nicht  mehr;  der  Titel  qapB 
(zusammengezogen  aus  li^tcapB,  Caesar,  und  in  der  altslawischen 
Sprache  für  das  griechische  ßaaiX^g^  oder  für  rex  und  impe- 
rator  zugleich  gebraucht),  den  bulgarische  und  byzantinische 
Fürsten  führten,  gefiel  ihnen  besser.  Schon  die  griechische  Kai- 
serin Irene,  von  Herrschsucht  und  Hass  gegen  ihren  Gemahl 
getrieben,  schickte  dem  Könige  Milutin,  ihrem  Eidiune^  unter 
andern  die  kaiserliche  Krone,  die  ihr  Mann  Andronikus  sonst 
trug,  indem  sie  ihren  Wunsch  dahin  äusserte,  dass  Milutin  sich 
zum  Kaiser  (n^api»)  erklären  möchte.  Die  lang  genährten  Wün- 
sche brachte  endlich  Milutin's  Enkel,  DuSan,  zur  Ausführung. 
Nachdem  er,  von  Herrscbgierde    ergriffen   und  von   mächtigen 


41 

Bojarra  angetriebeD,  den  Vater  entthront  ond  gana  Macedoniea 
und  Albame&9  mit  Ausnahme  von  Thesfialonichi ,  erobert  hatte, 
versammelte  er  seine  Geistlichkeit  and  B(^en  naeh  Sfiopje, 
Hess  zuerst  den  serbischen  Erzbisehof  loannikij  II.  zum  Patri- 
archen  weihen  und  sich  dann  durdi  denselben  zum  Kaiser  der 
Serben»  Bomanier  u.  s.  w.  krönen.  In  einem  Originaldiplom  Tom 
J.  1348  nennt  er  sich:  Cre^aEi»  ^apB  hhcbuh  cpB^jneMB  h  rpBKOHb 
s  aaiiaXHOi  crpaffi,  peiyxe  aiasMiH  h  noMopKio  h  Bceiiy  f^ey 
{9v^tg  Oecident,  hier  Epirus  u.  s.  w.).   Der  Papst  titulirte  ihn 
noch  1347  nur  Magnificus  princeps  Stephanus  rex  Bassiae  ilhi^ 
Stria.    Auf  Münzen  mit  lateinischer  Inschrift  hiess  er  anfangs 
Basciae  et  B.  T.  (Bosniae,  Triballiae  oder  Trabuniae)  rex,  dann 
aber:  Stephanus  Imperator.    Seinwi  Sohne  Uro§  legte  er  noch 
bei  Lebzeiten  die  Würde  eines  Kralj   bei.    Nach  der  Sitte  des 
byzantinischen  Hofes    errichtete    er  auch  neue  Hof&mter:   er 
hatte  seinen  Despoten,  Caesar,  Logotfaeten,   Oberstkämmerer, 
Oberstmundscbenk ,  Oberststallmeister,  Oberstgarderobenmeister 
n.  8.  w.    Auch  einen  Bitterorden  des  hl.  Stephans  soll  er  nach 
oecidentalischem  Gebrauch  gestiftet  haben,  mit  welchem  mehrere 
serbisdie  Grosse  und  Gesandten  von  Bagusa   beehi*t  wurden. 
Die  Eadsteaz  dieses  Ordens  beruht  indess  bloss  auf  dem  Zeug* 
nisse  der  Ausländer  Luccari,  Freschot,  Dufresne,  Orbini.  Nach 
dem  Erlösche  des  Nemanisehen  Stammes  gelangte  Lazar  an 
die  Spitze  des  zerfallenen  Staates.  Er  liess  sich  1376  zum  Garj 
krönen,  fährte  aber,   nach  Originaldiplomen  und  Sigillen,  nur 
den  Titel:  ^Kh^b  JlasapB  rocno^^HHb  becoA  cpB6cKofl  h  nOMopcKOi 
aexjoi^^    Sonst  wird  er  im  Gontexte,  selbst  in  diesen  Diplomen, 
anch  Garj  genannt  Sein  Sohn  Stephan  ward  1403  zu  Konstan- 
tinopd  vom  Ks.  Manuel  Paläologus  mit  dem  Titel,  dem  Scepter 
und  der  Krone  eines  Despoten  beehrt.    Auch  Georg  liess  sich 
1434  zum  Despoten  krönen  mit  einer  Krone,   die  ihm  Georg 
Philantropin  vom  Ks.  Joannes  Palaeologus  gebracht  hatte.    Es 
gab  demnach  mehrfache  Kronen   in   Serbien  und   man  weiss 
nicht,  wo  sie  alle  hingekommen.  Nach  einiger  Geschichtsschreiber 
liemung  war  es  die  Krone  Serbiens,  die  in  der  Folge  dem  Für- 
sten Bocskay  von  der  Pforte  Obersandt   worden;  Murad  soll, 


4a 

als  Eidmn  Geoigs  vim  Sei-biea,  nadidein  er  diesoi  Do^oten 
öberwunden,  diese  Krone  geraabt  habeiL  Sie  ist  jetet  bi 
der  k.  k.  Schatzkammer  in  Wien  aufgestellt.  Die  leisten  De^ 
spoten  und  Vojevoden  der  .Serben  in  Ungarn  fahrten  noch  ei- 
nige Zeit,  bald  anerkannt,  bald  eigenmächtig,  diese  Titel,  doch, 
ohne  alle  ihnen  anklebende  Herrschergewalt.  Auf  welche  Zeiten 
sich  die  bei  Godinus  (schrieb  um  1463)  aufbewahrte  Titulatur 
serbischer  Grossfürsten  bezide  (Stiller  II.  382),  ist  unbestimmt» 
—  Das  Nemanische  Wappen  bestand  aiis  einem  weissen  zwei- 
köpfigen goldgekrönten  Adler  im  rothen  Felde,  der  in  de& 
Klauen  zwei  Lilien  hält  Die  Lilien  aoUen,  nach  Engel's  Veimu- 
tbung>  unter  der  Regierung  Stq^han  Uroä  I.  dazugekommen 
sein  von  seiner  Gemahlin  Helene ,  aus  dem  Geschlechte  Cour- 
tenai.  Als  Stephan  Duäan  sich  zum  Carj  oder  Kaiser  der  Serben 
erklärte,  gab  man  vielleicht  dem  doppelten  Adler  die  Weltkug^ 
in  eine  und  das  Scepter  in  die  andere  Klaune.  So  wenigstens 
sidit  das  Siegel  des  Fftrsten  Lazu*  um  1380  (?)  aus.  Viel  wahr- 
scheinlicher ist  es  jedoch,  dass  dieses  Wappen  ein  Produkt 
neuerer  Zeit  ist  —  Stephaii  Nematya  und  seine  näehslen  Nach* 
folger  residirten  zu  Basa,  hzt  Novipazar;  nach  der  Erwei'« 
teruog  der  Gränzeu  wurde  bald  PrUtina,  bald  Prizren,  bald  Sko- 
pje, bald  eine  andere  Stadt  zur  Residenz  gewählt  Später  wolm- 
tea  die  Despoten  in  Smederevo  und  zuletzt  in  Kupinovo  an  der 
Save. 

4.  Die  Nation  der  Serben  bestand  aus  dem  Klerus,  dem 
Adel,  den  Bürgern  und  Kaufleuten,  und  den  Bauern.  Die  hohe 
Bedeutung  und  Macht  des  Klerus  entwickelte  sich  erst  naeh  der 
Gründung  der  Hierarchie  durch  Sava:  wir  werden  darauf  unten 
zuTückommen.  Die  Verbältnisse  des  Adels  zu  dem  Landesflirsten 
fordern  zu  ernsten  Botrachtnngen  auf.  Konstantin  Porphyroge^ 
neta  sagt :  Principe^  hac  gentes  (ChrovaU  et  Serbi)  non  babent,- 
praeter  Zupanos  senes.  Sieht  man  bloss  auf  die  Bedeutung  des 
Wortes  2upa,  so  scheinen  2upane  die  den  Gauen  oder  Distrikten 
vorgesetzten  Edelleute,  also  Gaugrafen,  gewesen  zu. sein.  Der 
durch  Macht  und  Ansehen  über  alle  andern  hervorragende  hiess> 
wie  bereits  (3ben  bemerkt  worden,  Gross^upan,  Be-iHSufi  xjnaähf 


43 

dessen  Gewalt  ttbi^  die  übrigea  anfangs  ^ehr  eingeschriiakt  und 
QBsicher  anscheint  Nicht  minder  unbestimmt  ist  in  den  ältesten 
Zeiten  das  Verhältni&s  der  eigentlichen  2upane  zu  dem  äbrigen 
Adel  Bestimmtere  Abstufungen  unter  den  Namen  Sai£ap&,  hOBr 
cresHBb  und  BJiacTejuivuQb  treten  erst  später,  im  XIL^XUI. 
Jahrh«,  deutlicher  herver.  Diejenigen  2upane,  welche  Hofimter 
Yerwalteten  und  2um  Bathe  des  Fürsten  gehörten,  wurden,  wie 
es  scheint^  nach  bulgarischer  Sitte,  Bojuapiif  zuweilen  jedoch 
auch  echtslawisch  BeLSMyzHie  genannt.  In  den  Diplomen  kroati- 
scher Fürsten  und  Könige  kommen  sie  sehr  frühzeitig  (seit  892) 
unter  verschiedenen  Specialbenennungen  vor,  in  denen  eine 
Nachahmung  fränkischer.  Eimichtungen  nicht  au  verkennen  ist, 
als:  Jupanus  Camerarius  oder  Postelnik,  Cavallarius,  Pincema^ 
rinSt  Palatinus,  Gurialis  comos  oder  Dvornik,  Capellanus  ducalis 
spater  Regalis  Curiae,  Armiger,  Scutobajuhis  oder  ^toAofia, 
Judex  Curiae,  Mensae  praefectus  oder  Ubrusar,  Boum  praefectus 
oder  Volar  (?),  Senator  oder  Dad,  Ded  usw.  Als  Nemanja  die 
B^ierung  seinem  Sohne  Stephan  übergab  (1195),  versammelte 
er,  nach  dem  Ausdrucke  seines  Sohnes  Sava,  BBce  HsOpaHaiae 
CH  6ojastipe  najmie  h  ]ie.iHKUie.  Der  Biograph  Nemanja's  Dome- 
tian  nennt  bei  einer  andern  Gelegenheit  die  versammelten  Ma* 
gnaten  des  Stephan  Nemanja:  BLoe  MacTH  BejHUue  h  Manuel 
xeeersHKtty  h  nerim^^HHca,  h  cbmiuKii,  h  THcyiuTUHcu*  Von 
diesen  kommen  die  S'tniken  auch  in  Diplomen  chorwatischer 
Könige  und  bei  Presbyter  Diokleas  vor.  An  ihre  Stelle  sollen, 
nach  Lucius,  später  die  Knezen  (Comites)  getreten  sein.  Das 
Wort  Ban  übernahmen  die  Serben  v(m  den  Kroaten;  ich  fand 
es  ittdess  in  keinem  cyrillischen  Sprachdenkmal  der  Serben,  nur 
11  lateinischen  Diplomen  w^en  Baae  von  Bosnien,  Maiva  usw. 
genannt  Sie  mögon  mit  den  ehemaligen  Grossiupanea  ursprüng- 
lich gleichen  Bang  gehabt  haben.  In  Denkmalen  aus  Du§an*& 
Zeit  werden  genannt:  Boiefio.ie  (Feldherm),  MacTdie  crbronome 
(wörtlich  „Fahnenträger''  von  CTin>  Fahne),  EueaoBe»  nptMH- 
u^ie  (primicerii),  BjaAaj4i[9  npicTafiuHii^,  veiiuu^Hf  Kpauu^urnj;!!, 
dOMsie  usw.  Auch  kommen  die  Ausdrücke  BJiacT&ie  BauucH 
und  laacreüie  vajui  oder  B.iacTeJimiiiii,ic  vor,  und  der  grosse 


44 

und  kldne  Ade)  erscheint  iu  den  Duäaiüschen  Gesetzen  schon 
scharf  von  einander  geschieden.  Uebrigens  führten  die  obersten 
Beichsdignitarien  unter  Duäan  meist  griechische  Titel  selbst  in 
serbischen  Urkunden.  Die  Nachäfiung  des  byzantinischen  Hof- 
staats in  Verleihung  von  Hofwürden  unter  Stephan  Dugan  geht 
auch  aus  den  vielen  Breven  hervor,  welche  Papst  Innocentius  VI. 
in  Angelegenheiten  der  Union  1354  nach  Serbien  erliess.  Ea 
banden  sich  darunter,  ausser  dem  Sendschreiben  an  Du6an, 
seine  GemaliUn  Helena,  seinen  Sohn  Kg.  Urod,  den  Patriarchen 
Joannikij,  und  alle  £rzbischöfe  und  Bischöfe  Serbiens  insge- 
sammt,  auch  Breven  an  den  gOliverium  Despotam  Serviae, 
Praebulum  Caesarem  Serviae,  Georginm  maguum  Logothetam, 
Gaycum  similiter  magnum  Logothetam,  Decanum  Sebastobrato- 
rem  Serviae,  Guilbam  de  Cattara  Comitem  Gamerarium  Serviae, 
Palmanium  Theutonicum  Capitaneum  gentis  armigerae,  et  uni- 
versos  Principes,  Comites,  Barones  et  viros  Nobiles  Serviae^. 
Der  Despot  Georg  Brankovic  hatte  unter  andern  auch  mehrere 
edle  Bagusaner  an  seinem  Hofe  unter  den  Titeln :  Ceonik  (^ei- 
][Hn)t  Postelnik  (Camerarius) ,  Dvornik  (Curiaiis  oder  Comes 
curiae)  usw.  Nach  Art  des  serbischen  königl.  Hofes  war  auch 
der  spätere  bosnische  eingerichtet.  Aus  den  in  serbischer  und 
lateinischer  Sprache  erlassenen  Diplomen  bosnischer  Könige  aus 
dem  XIV. — ^XV.  Jahrh.  lernen  wir  unter  andern  die  Hof-  und 
Landämter  kennen,  die  damals  im  Königreiche  bestanden.  Man 
vergleiche  z.  B.  das  Diplom  des  Kgs.  Stephan  TomaSevic  vom 
3.  Juni  1459  bei  Pejaievid  Histor.  Serv.  p.  408  und  Engel  UI. 
418—419.  Dahingegen  kenne  ich  das  Wort  Katunar  nur  aus 
Paul  Vitezovic,  der  es  durch  Viceiupan  erklärt,  was  mir  indess 
sehr  verdächtig  ist.  (Katun  bedeutet  im  Serbisdien  eine  Senn« 
htttte.)  —  Die  Macht  der  2upane  und  Boljare,  oder  des  hoben 
Adels,  stieg  mit  der  des  Landesoberhauptes:  sie  waren,  genau 
gencmimen,  die  wahren  Triebfedern  alles  politischen  Lebens  der 
Nation.  In  ihren  Händen  lag  das  Schicksal  des  B'ürsten  und  des 
Volkes.  Die  allgemeinen  Angelegenheiten  des  Landes  wurden  auf 
Beichstagen,  die  GBÖopjb  hiessen,  von  Fürsten  gemeinschaftlich 
mit  den  Magnaten  verhimdelt  Es  gab  auch  Versammlungen  ein-« 


45 

zelner  iupen  m  besondem,  untergeordneten  Zwecken.  Schon 
um  das  J.  924  unterhanidelte  der  bulgarische  Garj  Symeon  mit 
den  serbischen  ^npanen  wegen  des  Fürsten  von  Serbien,  lockte 
sie  in  die  Falle  und  nahm  alle  gefangen.  Die  Nemaniden  er- 
scheinen in  den  einheimischen  Quellen  oftmals  nur  als  Voll- 
strecker von  Beschlüssen  der  Bojaren.  DuSan  der  Gewaltige  ward 
durch  sie  zuerst  Vatermörder,  dann  Kaiser:  sie  banden  ihn  durch 
das  1349  und  1354  neuabgefasste  Gesetzbuch  fast  eben  so  sehr, 
als  er  dieselben;  sie  siegten  allüberall  dui*ch  ihn,  um  für  sich 
neue  Statthalterschaften,  neue  Königreiche  zu  schaffen.  Wie 
weit  sie  die  Usurpation  ihrer  Macht  trieben,  zagte  sich  am 
schauderhaftesten  unter  Uro§.  —  Sie  bildeten  einen  förmlichen 
Staatsrath.  Als  Kantakuzen  1342  mit  Duäan  zu  PriStina  unter- 
handelte, bestand  dieser  Staatsrath  aus  24  Bojaren  („accertitis 
qoatuor  et  viginti  totius  provinciae  potentissimis  proceribus'' 
sagt  Kantakuzen).  Damals  und  auch  später  noch  übte  die  Kö- 
nigin Helena  einen  grossen  Einfluss  auf  die  Beschlüsse  des 
Staatsraths  aus  (^uxore  et  dynastis  consultantibus'').  Kan- 
takuzen,^  selbst  Augenzeuge,  kannte  die  Wichtigkeit  dieser  Va-* 
sallen;  er  spendete  ihnen  nicht  weniger  Dank,  als  dem  Fürsten 
selbst  „Imperator  non  ei  solum,  sed  et  uxori  principibusque 
multas  se  gratias  agere  testatus  est''  Ein  Beispiel  der  vom 
Carjen  gegen  die  Bojaren  beobachteten  Anstandsregeln  wird  unten 
vorkommen,  lieber  die  Regierung  des  gutmfithigen,  aber  schwa- 
chen Stephan,  Lazarus  Sohn  (1405  ff.),  berichtet  uns  sein  Bio- 
graph Konstantin  folgendes':  Stephan  wählte  sich  seine  Diener, 
diese  umgaben  ihn  im  innersten  Gemach,  mit  ihnen  berath- 
scblagte  er  sich  über  das  Wohl  seines  Reiches;  er  redete  mit 
ihnen  über  das  Befehlen  und  Gehorchen,  und  gelobte  vor  ihnen, 
dass  er  den  guten  und  gerechten  Herrschern  nachfolgen  und 
die  Beispiele  der  schlechten  vermeiden  wollte,  welche  letztere 
nur  den  Weg  des  Verderbens  einschlügen.  Die  zweite  Ordnung 
oder  Klasse  seiner  Staatsdiener ,  gleichsam  die  Sekretäre  im 
Nebenzimmer,  empfingen  seine  Befehle  von  denen  im  Kabinet.  Die 
dritte  Klasse  stand  im  äussersten  Vorzimmer  und  wurde  von 
jenen  im  Mittelziinmar  ausgeschickt,  die  Befehle  zu  vollziehen. 


46 

SctMm  Engel  weist  den  Geschichtscbreiber  Rai6  ztirecht,  der 
in  dieseor  Anordnung  eine  Art  engliscber  Konstitution  erUicken 
wollte.  Mit  dem  Verfalle  des  serbischen  Reiches  sank  auch  das 
Ansehen  der  Bojaren,  mit  der  tOitiscben  Unterjochang  horte  es 
ganz  auf.  Wenn  man  einer  Stelle  bei  Anna  Comnena  trauen 
dftrfte,  so  hätten  die  2npane  schon  in  den  ältesten  Zeiten  Ehren- 
Ueider  als  Auszeichnung  getragen.  Denn  als  der  Gross-Znpan 
Vlkan  mit  Ks.  Alexius  I.  Gomnenus  1094  in  Upljan  nm  Frieden 
unterhandeln  wollte^  brachte  er  seine  2upane  mit,  die  durch  im 
besonderes  Ehrenkleid  von  den  andern  unterschieden  waren 
(„secum  ducens  tum  cognatos  suos,  tum  praecipuos  magnatom 
et  magistratuum  gentis,  quos  certo  insigni  honorariae  vestis 
discretos  a  ceteris  Zupanoa  vocare  solent*  —  im  Oriech.  nur: 
lucl  ixxfizavg  z&v  Zov%dwBv).  Eines  Perlengewands  (svita  bisema 
velika)  und  goldenen  Gfirtels  der  Vlasteline  erwähnen  die  Da- 
Satischen  Gesetze.  Die  Abbildungen  serbischer  Könige  und  Bo- 
jaren in  mehreren  alten  Kirchen  Serbiens,  namentlich  zu  2iia, 
wfirden  uns  Über  das  Costume  derselben  näher  belehren,  wenn 
sie  kopirt  wären.  Auch  Johann  Exarch  von  Bulgarien  mahlt 
uns  mit  kurzen  Worten  in  seinem  Buche  §estodnev  das  Bild 
eines  slavischen  Ffirsten  in  Olanzgewaude.  Die  Titulatur  des 
griechischen  Metropoliten  an  den  serbischen  2upan  gibt  Codinas 
folgendermassen  an:  ^Nobilissime,  illustrissime  et  dux  peritissi^ 
me,  magne  Zupane,  in  8.  Spiritu  jucundissime  fili  nostrae  hu- 
militatis,  domine  N.,  gratiam,  pacem  et  aliud  omne  bonum 
a  domino  probitati  tuae  precamur**.  Dieser  einst  so  mächtige  und 
reiche  Adel  verschwand  nach  der  türkischen  Invasion  wie  zer- 
sprengte Seifenblasen:  ein  Theil  wanderte  nach  und  nach  aus 
(Namen  und  zum  Theil  Genealogien  dieser  Auswanderer  findet 
man,  nebst  andern  interessanten  Nachrichten,  in  Ka6i6*s  Razgo- 
vor  ugodni  naroda  slovinskoga,  Ven.  1759.  4^.,  femer  in  Ceva- 
povi^'s  Catalogus  observ.  min.  Provinciae  S.  Joan.  a  Gapistrano. 
Budae  1823.  8^  p.  266  ff.),  die  bei  weitem  grossere  Hälfte  blieb 
zurück  und  wurde  entweder  Raja  (Sklave)  oder  mohamedanisch ; 
nur  wenige  retteten  mit  dem  Glauben  den  Schatten  einer  Frei- 
heit und  das  Beaitzthum.    In  Bosnien  besonders,  der  Heimath 


47 

des  iUtesten  tmd  mächtigetbB  8erbisdi6n  Adels,  ging  derselbe, 
wenn  sieht  insgesammt,  doch  grossentfaeils  zum  Islam  Aber.  Das 
firstliche  Geschlecht  schloss  sich  nicht  ans:  das  Testament  der 
letzten  Königin  Katharina  beruht  darauf,  dass  ihre  Kinder  Sig- 
mund und  Katharina  mohamedanisdi  und  hiemit  sie  zu  beerben 
imfiUug  geworden.  Dies  mag,  sagt  Ranke,  auch  daher  hemmen, 
well  die  Streitigkeiten  zwischen  römischen,  griechischen  und 
patarenischen  Lehrsätzen,  die  das  Land  entsweiten,  die  rechte 
Fertsetzung  eines  herrschenden  Dogmas  verhindert  hatten.  Je- 
doch es  geschah  nicht  auf  efamial.  Jahrhunderte  lang  ging  der 
Uebertritt  fort  und  fort ,  und  umfasste  endlidk  den  grösseren 
Ilieii  der  Nation.  Die  Bosnier  haben  sich  den  Islam,  der  sie 
d^  Dienstbarkeit  öberhob  und  zum  Hange  ihrer  Besieger  aufiiahm, 
mit  voller  Ergebenheit  angeeignet;  sie  haben  oft  die,  wie  sie 
meinen,  abgöttische  christliche  Lehre  fanatisch  bek&mpft;  die 
ihrige  halten  sie  für  den  reinsten  Glauben.  Dabei  aber  haben 
sie  ihre  Sprache  nicht  verändert;  von  Tausend  redet  kaum  einer 
türkisch:  sie  haben  ihrer  alten  Herkunft  nicht  vergessen;  noch 
immer  blühen,  wie  zu  christlichen  Zeiten,  die  Bnmkovic,  Vi* 
dai6,  I^ubovic,  Sokolovic  u.  a.  in  demjenigen  Theile  Bosniens, 
welcher  Hercegovina  genannt  wird,  bat  sich  ein  Theil  der  alten 
Magnaten  unter  dem  Namen  Vojvoden,  obwohl  er  christlich 
blieb,  durch  Privilegien,  Berate,  gesichert  und  in  seinen  Rechten 
erhalten.  So  die  Karadzic  in  Drobnjaci,  Zimovi6  in  Gacko  und 
and.  Unter  deren  Schutz,  so  vie]  als  möglich  entfernt  von  den 
Türken,  sogar  mit  Waffen  verschen,  wohnt  das  Volk  und  weidet 
sem  Vieh  in  den  Gebirgen.  Fast  auf  eine  ähnliche  Weise,  wie 
He*oegovina,  wurde  der  östliche  Strich  des  neuen  Vasallenfür- 
stenthums  Serbien,  genannt  Krajna  und  Kljnö,  bis  zum  J.  1807 
regiert;  dieses  von  wechselnden,  durch  die  Pforte  bestellten,  jenes 
von  erblichen  Knezen  alten  Stammes,  den  Karapand£id.  Die 
letzteren  genossen  ein  fürstliches  Ansehen  und  das  Recht,  keinen 
Spahi  noch  die  Ansiedlutig  eines  Türken  in  ihrem  Gebiete  zu 
didden.  Nicht  viel  anders  besassai  eine  Zeit  lang  die  Ba6kovi£ 
die  Lnndachafi  Starivlah  bis  zum  J.  1690.  In  dem  neuen  serbi* 


48 

sehen  r  hinter  die  Verwattang  des  MiloS  Obreno?i£  gestellten 
Ffirstenthum  gibt  es  jetzt  keinen  Adel. 

5.  Als  die  Chorwaten  und  Serben  ihre  Wolmsitze  im  Uly- 
rikum  aufschlugen,  fanden  sie  ein  Land  voll  Städte  mit  freien, 
aus  der  alten  Bomerzeit  stammenden  ßflrgerjEeunilien  vor.  Viele 
dalmatische  Seestädte  erhidten  sich  einige  Zeit  lang  unabhän- 
gig; die  meisten  fielen  nach  und  nach  unter  die  Botmässigkdt 
slawischer  Fürsten.  Aber  sie  erhielten  sich  auch  dann  im  Be- 
sitze ihrer  bürgerlichen  Freiheit  Dass  es  ausser  diesen  ddma- 
tischen  Städten,  deren  Verfassung  man  bei  Engel  und  andern 
besehrieben  findet,  von  altersher  auch  andere  im  Bimienlande 
mit  bevorrechteten  Einwohnern,  also  mit  Bürgern,  gegeben  habe, 
leidet  keinen  Zweifel.  Die  Wörter  grad  feste  Stadt  und  trg 
Marktflecken  kommen  im  Gegensatz  des  selo,  zasel'k,  2upa  und 
katun  äusserst  häufig  vor.  In  den  DuSanischen  Gesetzen  wurden 
die  Privilegien  und  Freiheiten,  welche  die  griechischen  und  an- 
dern Städte  im  serbischen  Beiche  vermöge  besonderer  Cfaryso* 
bullen  besassen,  denselben  ausdrücklich  und  auf  das  feierlidiste 
bestätigt  Dabei  bleibt  uns  jedoch  das  eigentliche  wahre  Ver- 
hältniss  dieser  Städte  zum  Staate  fast  gänzlich  unbekannt  Sie 
waren  der  Sitz  des  Handels  und  der  Gewerbe.  Ein  Gesetz  be- 
freit sie  von  Einqnartirungen  (priselica),  d.  i.  von  der  Verpfle-» 
gung  reisender  Bojaren,  Edelleute,  Beamten,  Richter  und  ihres 
Trosses.  Den  Haupthandel  des  Landes  mögen  wohl  die  Bürger 
dalmatischer  Seestädte  in  Händen  gehabt  haben.  Sie  hatten  Nie- 
derlagen im  innem  Lande,  und  sowohl  sie,  als  auch  auswärtige 
Kaufleute,  reisten  im  Lande  herum,  um  ihre  Waaren  feilzubieten 
und  inländische  Handelsartikel  einzukaufen.  Durch  die  streng- 
sten Gesetze  ward  für  ihre  Sicherheit  gesorgt.  Nicht  viel  mehr 
Bestimmtes  wissen  wir  über  den  Bauernstand.  Die  serbischen 
Bauern  waren  doppelter  Art,  freie,  die  Ce6pB,  und  nach  der  Art 
des  herrschaftlichen  Grundbesitzes  MeponxB  (ueponiB)»  und  Leib- 
eigene, die  ^lovjek,  Ijudin  hiessen.  Ausserdem  gab  es  noch 
Sklaven,  otrok,  rab,  und  um  Geld  dienendes  herumstreidiendes 
Gesindel,  tu^ak.  Das  Land ,  welches  freie  Leute,  gleichviel  ob 
Edelleute  oder  Bauern,  erblich  besassen,  hiess  baätina  (patrimo- 


"-<^ 


/         49 


niiun  voB  baSta  Vater);  jenes  hingegen,  welches  einem  andern 
als  Grundherrn  angehörte,  und  von  dem  Bauer  bloss  gegen  be- 
stimmte Leistungen  und  Abgaben  bearbeitet  wurde,  hiess  bald 
pronja  (Allodialgnind)  oder  meropSina  (neropäina),  wenn  es  dem 
Landesfürsten  oder  einem  Edelmanne,  bald  metochia,  wenn  es 
den  Kirchen  und  Klöstern  zugehörte.  Indess  bedürfen  alle  diese 
Wörter  und  ihre  Bedeutungen  noch  einer  sorgfaltigen  Prüfung, 
Vergleichung  und  Erläuterung,  die  ihnen  nur  von  einem  sprach- 
und  sachkundigen  Rechtsgelehrten  zu  Theil  werden  kann.  Es 
ist  dabei  unerlässlich,  die  Bruchstücke  der  alten  Rechtsgesetze 
der  Russen,  Litauer,  Polen,  Cechen  und  Serben  als  Theile  eines 
Ganzen  zu  betrachten  und  gegen  einander  zu  halten,  um  ihre 
Dunkelheiten  aufzuhellen.  —  Die  gesammte  Bevölkerung  Serbiens 
war  nach  ihren  Wohnsitzen  in  feste  Städte  (grad),  Dörfer  (selo), 
Weiler  (zaseFk)  und  Sennereien  (katun)  vertheilt.  Das  offene,  von 
Dörfern  besetzte  Land  hiess  2upa  im  Gegensatz  zur  festen  Stadt, 
die  man  Grad  nannte.  Ursprünglich  waren  die  2upen  grosse 
offene  Landstriche  mit  einem  Grad  als  Centralort,  von  dem  die 
2upa  den  Namen  erhielt  Die  ungarischen  Gespannschaften  wa* 
ren  ehemals  slawische  2upen  mit  einem  2upan,  hzt.  Ober-Gespan, 
ungr.  Fö-Ispän.  Später  stieg  die  Zahl  der  2upen  ün  serbischen 
Reiche  fast  ins  ungeheure,  und  es  fand  wohl  auch  der  Miss- 
brauch statt,  dass  jeder  Edelmann,  der  zwei  oder  drei  Dörfer 
neben  einander  besass,  sein  Erbgut  eine  2upa  nannte.  Mit  dem 
Fortgange  der  Zeit  und  Aenderung  der  Verhältnisse  schwankte 
und  änderte  sich  auch  die  Bedeutung  dieser  und  ähnlicher  Na- 
men. Jetzt  sind  in  Serbien  die  Wörter  kneiina,  ferner  grad, 
varoä,  selo  usw.  im  Schwange;  die  alten  Einrichtungen  sind 
längst  vergessen.  In  Duäan's  Gesetzen  werden  auch  Gränzherm 
(kraiätnici)  genannt,  ungewiss,  ob  als  angestellte  Gränzaufseher, 
oder  nur  dort  wohnende  Grundherrn. 

6.  Schon  in  den  ältesten  Zeiten  bildeten  die  slawischen 
Völkerschaften  zahlreiche  kleine,  geschlossene  und  geordnete 
Gesellschaften  mit  vorwaltendem  demokratischen  Element,  die 
nicht  ohne  bestimmte,  gleichviel  ob  mündlich  oder  schriftlich 

difitfflr.  IjIterfttaxyeMhicbte.  in.  Sand.  4 


50 

fortgepflanzte  Gesetze  bestehen  konnten.  E^okopius  spridit  von 
eigenen  Gesetzen  der  Slawen ;  Konstantin  Porpbyrogeneta  macht 
sogar  das  noch  beute  allgemein  gebräuchliche  Wort  saiOfiB 
namhaft.  Die  ältesten  Gesetze  der  Serben  sind  uns  indess  nir? 
gends  aufgezeichnet  worden.  Aus  dem  Zeitalter  des  Stephan 
DuSan  hat  sich  aber  ein  sogenannter  Zakonnik,  eine  Sammlung 
älterer  und  neuerer  serbischen  Rechtsgesetze»  veranstaltet  auf 
zwei  verschiedenen]  Reichstagen,  1349  und  1354,  wiewohl  in 
späteren  Abschriften  und  zum  Theil  stark  interpolirt,  zum  gros- 
sen Glück  für  ältere  serbische  Staats-  und  Rechtsgeschichte,  so 
wie  für  slawische  Sprachforschung,  erhalten.  Man  würde  sehr 
irren,  wenn  man  diese  Gesetzsammlung  als  einen  vollständigen 
Codex  des  gesammten  alten  serbischen  Rechts  ansehen  wollte. 
Es  ist  ein  Stückwerk,  ein  Aggregat,  ein  Versuch,  nichts  weiter. 
Ausser  diesem  Zakonnik  bestanden  schon  ältere  Rechtsgesetze 
und  Rechtsgewohnheiten  im  Lande,  die  durch  denselben  nicht 
aufgehoben,  vielmehr  zum  Theil  bestätigt  wurden.  Ein  Paragi*aph 
befiehlt  z.  B.  bei  Gränzstreitigkeiten  nach  der,  durch  des  Eöm'gs 
Miiutin  Gesetz  vorgeschriebenen  Ordnung  zu  verfahren.  Geistli- 
che Angelegenheiten  wurden  nach  dem  in  der  griechischen  Kir- 
che gebräuchlichen  Nomocanon  geschlichtet,  der  in  Serbien  sehr 
früh  eingeführt  wurde.  Indess  finde  ich  die  erste  Erwähnung  eines 
solchen  wahrscheinlich  slawischen  Nomocanons  nicht  früher  als  in 
dem  Typicon  des  h,  Sava  vom  J.  1210—1215.  Auch  in  der  Inschrift 
zu  iitüL  kommen  kanonische  Bestimmungen,  vorzüglich  in  Bezug 
auf  die  Ehe,  vor.  In  den  vorhandenen  Abschriften  serbischer 
Nomocanone  befinden  sich  gewöhnlich  als  Beilagen,  ausser  den 
Gesetzen  DuSan's,  auch  Bruchstücke  und  Auszüge  aus  Justinians 
Codex  repetitae  praelectionis.  Dass  die  Gesetze  Dn^an's  zum 
Theil  aus  einzelnen  Verordnungen  der  Könige  und  Carje  entstan- 
den sind,  beweisen  die  in  denselben  vorkommenden  Widersprü- 
che, und  besonders  die  Eingangsworte  so  vieler  Paragraphe: 
„üosejiiHHie  i^apcKO''  zur  Genüge.  In  dieser  Eingangsformel  und 
dem  darauf  folgenden  Edikt  haben  wir  zugleidi  das  Beispiel 
des  damaligen  lakonischen  Kurialstyls  der  Serben.  Wir  wollen 
nun,  statt  alles  weitem  Raisonnements,  einen  getreuen  Auszug 


61 

aoB  diesem  Dugan'schen  Codex  liefern,  freilich  oft  eben  so 
anigmatiBch  und  dunkel,  wie  es  die  Quelle  selbst  ist.  Gleich  der 
Anfang  ist  charakteristisch;  er  belehrt  uns  aber  die  damaligen 
gesetzgebenden  Gewalten.  „Dieses  Rechtsgesetzbuch  (sacouuHKB) 
ist  aufgestellt  in  unserer  rechtgläubigen  Versammlung,  mit  dem 
hochgeheiligten  Patriarchen  Kyr  Joannikij  und  allen  Archijerejen 
und  Eirchenbeamten,  kleinen  und  grossen,  und  durch  mich,  den 
frommen  Carj  Ste|dianf  und  durch  alle  Edelleute  (vlasteli)  meines 
Kaiserreichs,  durch  die  kleinen  und  grossen **.  Nun  der  Inhalt 
der  Gesetze  selbst  —  »Die  Heirath  soll  nicht  ohne  priester- 
licfae  Einsegnung  geschehen.  In  geistlichen  Sachen  unterliegt 
jed^mann  der  Eirchengewalt.  Hohepriester  (Prälaten)  sollen  die 
Christen  nicht  verfluchen,  sondern  die  unverbesserlichen  bloss 
ausschliessen.  Lateiner  sollen  durch  Protopopen  der  Städte 
bekehrt  w^dan.  Wer  sich  nicht  bekehrt,  wird  nach  Kirchenge- 
setz gestraft  Häretiker,  die  Christinnen  heirathen,  müssen  sich 
taufen  lassen,  oder  sie  werden  geschieden  und  verbannt  Die 
Zurückgebliebenen  und  ihre  Hehler  werden  gebrandmarkt.  Zau* 
berer  werden  gestraft  nach  Kirchenrecht  Für  Zauberer,  welche 
Todte  ausgraben  und  verbrennen,  zahlt  das  Dorf  Stra^eld 
Beichtväter  soüm  in  allen  Kirchensprengeln  sein.  Geistliche 
Sachen  darf  kein  Laie  richten.  Hohepriester  sollen  nicht  um 
Geld  eingesetzt  werden,  sonst  werden  sowohl  sie,  als  auch  ihre 
Einsetzer  abgesetzt  Bau»*n  auf  Kirchengütem  leisten  nur  der 
Kirche  Frohndienste.  Die  Kirchen  sind  von  Abgaben  und  Frohnen 
an  den  Grundherrn  frei :  sie  unterliegen  nur  dem  Carj,  dem  Patri- 
arehen und  dem  Logotheten.  Jede  Kirche  soll  nach  Anordnung  der 
Stifter  die  Armen  pflegen,  widrigenfalls  werden  die  Metropoliten, 
Bisehofe  nnd  Igumene  abgesetzt.  Die  Wahl  der  Igumene  muss 
streng  sein:  tadellose  Igumene  sind  unabsetzbar,  nur  sollen  sie  in 
Klöstern  wohnen  und  auf  1000  Häuser  Klostergut  wenigstens  50 
Mönche  erhalten.  Mönche  und  Nonnen  dürfen  ebenfalls  nicht  aus^ 
serfaalb  des  Klosters  (d.  1.  mit  und  unter  Weltlichen)  leben.  Mönchs« 
gewand  abzulc^n  ist  streng  verboten.  Der  Edelmann  darf  Mön- 
che nur  gerichtlieh  belangen,  nicht  gewaltthätig  in  Haft  nehmen. 
Wer  einen  Christen  einem  NichtChristen  verkauft,  dem  soll  Hand 


52 

und  Zunge  abgehauen  werden.  Priester,  die  eigene  Erbgründe 
besitzen,  sind  abgabenfrei;  andere  erhalten  vom  Kirchengate 
drei  Morgen  Landes;  nehmen  sie  jedoch  mehr  an,  so  mfissen 
sie  von  dem  Ueberschusse  der  Kirche  Abgaben  zahlen.  Kirchm* 
gutsrerwalter  sollen  die  Bauern  nicht  drücken  und  verjagen. 
Leute  auf  Kirchengründen  dürfen  nur  von  Priestern  gerichtet 
werden.  Hohepriester  sollen  nie  weltlichen  Beamten,  sondern 
immer  nur  Mönche  aussenden  an  die  Pfarrer,  um  Kirchengebühren 
zu  erheben;  auch  dürfen  sie  ihre  Pferde  und  Füllen  künftig  nicht 
durch  die  Pfarrer  und  Dörfer  verpflegen  lassen.  —  Serben  und 
Griechen,  die  vermöge  älterer  ßchenkbriefe  Erbgründe  besitzen, 
behalten  diese  nach  wie  vor.  Verleihungen  des  Carj  werden 
gleich  den  Schenkungen  früherer  Könige  rechtsgiltig  sein.  Var«- 
fölschte  Schenkbriefe  sind  ungiltig.  Verdächtige  carjische  Ver* 
Schreibungen  und  Briefschaften  müssen  die  Richter  unmittelbar 
dem  Carj  vorlegen.  Der  Edelmann  kann  sein  Eigenthum  ver* 
schenken  oder  verkaufen.  Erbgründe  vererben  sich,  bei  Mangel 
direkter  Erben,  bis  auf  das  dritte  Geschwisterkind  (do  tretijago 
bratuieda).  Edelleute  sind  nur  zum  Kriegsdienst  verpflichtet  und 
sonst  von  allen  carjischen  Abgaben  frei.  Erbgründe  darf  weder 
der  Kaiser,  noch  der  Kralj,  noch  die  Garin  mit  Gewalt  an  sich 
reissen  oder  kaufen.  Leibeigene  sind  ewiglich  an  den  Erbgmnd 
gebunden:  doch  dürfen  Herr,  Frau  und  Sohn  ihre  Leibeigenen 
freilassen.  Adeligen,  die  auf  ihren  Erbgründen  Kirchen  haben, 
steht  die  freie  Wahl  des  Pfarrers  zu;  nur  sollen  Grundherrn 
ohne  Vorwissen  des  Bischofs  den  Pfarrer  nicht  fortschicken.  Hat 
der  Pfarrer  Erbgründe,  so  darf  man  ihn  gar  nicht  entlassen. 
Nach  dem  Tode  des  Grundherrn  fallen  sein  bestes  Pferd  und  seine 
Wafien  dem  Carj,  das  grosse  Perlengewand  und  der  goldene 
Gürtel  aber  dem  Sohne  oder  der  Tochter  zu.  Wenn  ein  Magnat 
einen  kleinen  Edelmann  beschimpft,  so  zahlt  er  100  Perpem ;  ist 
das  Umgekehrte  der  Fall,  so  zahlt  dieser  dasselbe  und  wird  am 
Kopfe  und  im  Gesicht  abgesengt  (da  se  osmudit).  Edelleute 
(oder  Befehlshaber?)  an  der  Gränze  müssen  einbrechende  Räu- 
berhorden abwehren  oder  den  Schaden  bezahlen.  Wer  seinen 
Sohn  oder  Bruder  in  Hofdienst  gibt  und  für  seine  Treue  bürgt, 


53 

der  mu88  f&r  Untreue  desselben  die  Strafe  erleiden.  Für  Untreae 
ond  jede  Missethat  haftet  der  Bruder  für  den  Bruder,  der  Vater 
far  den  Sohn  und  die  Kinder  für  den  Vater,  so  lange  sie  unge- 
theilt  sind.  Für  Gewaltthat  an  einer  Adeligen  werden  dem  Ade- 
ligen* Hände  und  Nase  abgehauen,  der  Bauer  wird  gehenkt  Für 
Gewaltthat  des  Bauern  an  seines  Gleichen  werden  demselben 
Hände  und  Nase  abgehauen;  Der  Edebnann  darf  nur  vor  Mittag  zu 
Gericht  geladen  werden,  und  nach  der  Rückkunft  vom  Kriegszug 
hat  er  drei  Wochen  Frist  zum  Erscheinen.  Magnaten  werden  mit- 
telst eines  Gerichtssdireibens,  Edelleute  mittelst  Vorwdsung  des 
Si^els  vorgeladen.  Der  Geklagte  muss  einen  Bürgen  stellen, 
Erschdnt  der  Kläger  nicht  am  Termin  vor  Gericht,  so  wird  der 
Beklagte  freigesprochen.  Der  Bruder  kann  den  Bruder  immer 
und  überall  vertreten.  Jedermann  darf  auch  einen  Anwalt  (pri- 
stav)  statt  sich  stellen.  Wenn  ein  Magnat,  der  (auf  Reisen) 
Qnartierfreiheit  (priselica)  geniesst,  den  Landleuten  Schaden  zu* 
ffigt,  so  wird  er  abgesetzt  Wird  nach  dem  Tode  des  Edelmanns 
sein  Dorf  verwüstet,  so  bezahlt  den  Schaden  die  ganze  Umge- 
gend. Einen  Armen  soll  überall  der  Gerichtsanwalt  vertheidigen. 
Arme  Waisen  sind,  gleich  den  Priestern,  von  Abgaben  befreit  — 
Benachbarte  Dörfer  dürfen  gemeinschaftliche  Hut  und  Weide 
haben,  nicht  aber  benachbarte  2upen.  Schaden  durch  Abweiden 
schätzen  und  richten  Gescbworne  (duänici).  Für  Treibjagd  ist 
bei  Wlachen  und  Albanesen  100,  bei  andern  50  Perpern  Streif- 
geld; davon  die  Hälfte  dem  Kaiser  und  die  Hälfte  dem  Grund- 
herrn. Gränzstreitigkeiten  zwischen  Dörfern  werden  nach  dem 
Gesetze  des  h.  Königs  (Milutin)  geschlichtet  Hat  jemand  beson« 
dere  Urkunden,  so  zeige  er  sie  vor  Jedes  Dorf  stellt  die  Hälfte 
der  Zeugen.  Jeder  Bauer  darf  mit  dem  Garj,  der  Garin,  der  Kir- 
che und  den  Edelleuten  Rechtsstreit  führen,  und  es  soll  ihm 
Gerechtigkeit  werden.  Führt  ein  Bauer  mit  seinem  Herrn  einen 
Bedrtsstrdt,  so  soll  ihm  der  Richter  für  des  Herrn  BeMhlung 
Bürge  sein»  Bauern,  die  auf  fremden  Erhgründen  sitzen,  dürfen 
diese  weder  als  Mitgift  verschreiben,  noch  verkaufen,  noch  ver* 
schenken.  Wer  keine  eigene  Erbgründe  hat,  darf  von  grund- 
herrMchen  nicht  einmal  der  Kirche  etwas   vermachen;   thut  er 


54 

es,  so  gilt  es  nicht.  Leibeigene  (sebri)  dürfen  nicht  Versaramlungen 
(sbor)  halten.  Den  Uebertretern  werden  die  Ohi-eu  abgeschnitten 
und  die  Augenbraunen  weggesengt.  Abgetheilte  Familienglieder 
leisten  Frohnen  und  Abgaben  besonders.  Das  Familien-Oberhaupt 
haftet  in  allem  fOr  seine  Leute.  Leibeigene  und  Bauern  leisten 
Abgaben  nach  Maassgabe  der  Grande,  auf  denen  sie  sitzen.  Der 
Bauer  (meropch  oder  ueropch)  ist  verpflichtet  dem  Grundherrn 
wöchentlich  zwei  Tage  zu  arbeiten,  jährlich  den  carjischen  Perper 
zu  entrichten,  einen  Tag  Heu  zu  mähen  und  einen  Tag  im  Wein-^ 
garten  oder  anderswo  zu  arbeiten.  In  allem  übrigen  ist  der 
Bauer  frei,  und  jede  Bedrückung  desselben  wird  vom  Carj  auf 
das  strengste  bestraft.  Leibeigene  werden  durch  ihren  Grund- 
herrn gerichtet;  aber  wegen  Verbrechen  wider  den  Carj,  femer 
wegen  Diebstahls,  Raubes,  Todschlags  und  gewaltthätiger  Weg- 
nahme (npifteMB)  stehen  sie  nnter  (carjischen)  Geriehten.  Der 
Gerichtsdiener  darf  Frauen  in  Abwesenheit  ihrer  M&nner  weder 
vorladen,  noch  sonst  exequiren.  Verbrechen  Leute  der  Ma- 
gnaten etwas,  so  wird  der  Freibauer  (?)  durch  Gesehwome  von 
seines  Gleichen  gerichtet;  der  Leibeigene  (sehr)  soll  in  heisses 
Wasser  im  Kessel  greifen  (da  chvati  u  kotl).  Wer  sich  durch  diese 
Ordalie  rechtfertigt,  ist  frei  von  Gericht.  Für  Verwünschungen  und 
Zauberworte  zahlt  der  Edelmann  100  Perpem,  der  Bauer  12 
Perpem  und  wird  geschlagen.  Beschimpft  jemand  einen  Priester, 
so  zahlt  er  100  Perpem.  Keisst  jemand  einem  freien  Manne 
den  Bart  aus,  so  werden  ihm  beide  Hände  abgehauen:  zwisdiea 
Sebem  ist  dafür  die  Strafe  von  6  Perpem.  Für  den  Todtschlag  des 
Bauern  zahlt  der  Edelmann  1000  Perpern,  für  den  des  Edelmanns 
der  Bauer  dasselbe  und  es  werden  ihm  die  Hände  abgehauen. 
Für  den  Todtschlag  eines  Geistlichen  wird  der  Thäter  anfgebenkt. 
Verwandtenmörder  werden  rerbrannt.  Brandleger  muss  das  Dorf 
und  die  Umgegend  ausliefern  oder  Strafe  zahlen.  Wer  den  Ge- 
richtsanwalt (Gerichtsexecutor,  pristav)  vemnglim|rft,  verliert 
sein  Besitzthum.  Die  Richter,  die  im  Lande  herumreisen,  sollen 
sich  alier  Erpressungen  enthalten.  Verunglimpft  den  Richter  ein 
Edelmann  oder  ein  Dorf,  so  verübt  jener  sein  Besitzthum,  und 
dieses  wird  geplündert  (confiscirt).    Keichsbeamle,  die  sich  Er- 


55 

Pressungen  und  Plftaderangen  erlauben,  werden  mit  Schadenersatz, 
AbsetKung  imd  selbst  mit  dem  Tode  bestraft.  —  Dan  Gericbts«- 
aawalt  gebühren  von  einem  Gh-und  oder  Weingarten  oder  Dorf 
oder  Möble  drei  Perpem,  von  einer  2upa  von  jedem  Dorfe  ein 
Perper  usw.  Erkennt  jemand  Gestohlenes,  so  schreite  man  sur  Um« 
frage  (svod).  Befindet  er  sich  im  W^lde  oder  am  Felde,  so  gehe  et 
damit  Tor  die  nächste  Dorfobrigkeit  und  diese  weiter  vor  Gericht; 
für  das  Unterlassen  wird  das  Dorf  gestraft.  Berge  und  Waldnng^ 
sind  zwischen  dem  Carj ,  den  Kirchen  und  Edelleut^n  vertheilt 
Wo  einmal  ein  Wlache  oder  Albanese  aufgenommen  ist,  da  soll 
ihm  niemand  nachweiden  dürfen.  —  Eingekerkerte  Sklaven  (sui'n) 
und  gefangene  Mietbdiener  (tucak),  die  sich  aus  der  Haft  an 
den  Hof  des  Gaij  oder  des  Patriarchen  flüchten,  sollen  frei  sein» 
Uefoerläufer  aus  der  Fremde  dürfen,  wenn  sie  ein  Schreiben  des 
Gai7  vorweisen,  im  Lande  frei  wohnen.  Gefundenes  muss  ange« 
zeigt  werden,  sonst  wird  es  als  Diebstahl  und  Raub  bestraft« 
Kriegsbeute  muss  vor  den  Carj  und  die  Heerführer  gebracht  wer* 
den.  Wer  einen  fremden  Menschen  (Leibeigenen)  ins  Ausland 
entfuhrt,  muss  ihn  siebenfach  ersetzen ;  im  Inlande  darf  niemand 
einen  fremden  Menschen,  ohne  ein  Schreiben  des  Carj  oder  des 
G^icbts  aufnehmen.  Kaufleute  dürfen  frei  im  Lande  herumrei«» 
sen;  .weder  der  Beichsbeamte,  noch  der  Edelmann  darf  ihnen 
etwas  abpressen,  bei  500  bis  1000  Perpern  Strafe.  Kauf  und 
Verkauf  soll  und  muss  ganz  frei  sein.  Die  Sachsen,  die  bei  tiei^ 
Marktflecken  W^äld^  ausgehauen  und  sich  angesiedelt  haben, 
sollen  in  ihren  bisherigen  Sitzen  verbleiben;  aber  künftig  sollen 
keine  dergleichen  Ansiedlungen  mehr  statt  fii^den.  Die  grieehi* 
sdien  Städte,  welche  mit  ChrysobuUen  und  Propagmen  vom  Carj 
versehen  sind»  soUeu  in  ihren  Gereohtsamen  unangefochten  blei-» 
ben.  Auf  gleiche  Weise  sollen  die  den  carischen  Städten  (rpa« 
AOBOHb  iVipcKttiQ»)  verliehenen  Privilegien  unantastbar  sein.  Alle 
Städte  bleiben  künftig  von  Einquartirungen  (Nachtlagerieiste«, 
priselica)  frei.  Reisende  Beichsbeamte  und  Magnaten  sollen 
Pferde  und  Gepäck  dem  Gastwirth  (staiyanin)  in  Pflege  und 
Verwahrung  geben.  Alles  auf  dem  Stadtgebiet  Getnaubte  und 
Geplünderte  ersetzt  die  Umgegend.    Bei  Festungsbau   oder  bei 


dem  Bau  des  Palastes  des  Carj  müssen  Stadt  und  Land  (grad 
i  iupa)  helfen.  —  Die  Vojevoden  oder  Heerführer  bilden  das 
oberste  Kriegsgericht.  Der  Kriegsmann  darf  nur  von  ihnen  ge- 
richtet werden,  und  ist  ihnen,  wie  dem  Carj  selbst,  unbedingten 
Gehorsam  schuldig.  Kirchen  im  Kriege  niederzureissen  ist  bei 
Todesstrafe  verboten.  Fremde  Gesandte  sollen  allenthalben 
direrbietig  aufgenommen,  yerpflegt  und  von  Dorf  zu  Dorf  befor- 
dert werden.  Von  Schenkbriefen  des  Carj  gebühren  dem  Logo- 
theten  30  Perpem  fär  jedes  Dorf,  und  dem  Diak  oder  Schrei- 
ber 6  Perpem.  —  Strassrarauber  und  Diebe  dürfen  sich  im 
Lande  nicht  aufhalten.  Für  den  Einbruch  auswärtiger  Räuber 
haftet  der  Gränegrundherr  oder  Gr&nzbefehlshaber  (?),  und  muss 
den  Schaden  siebenfach  ersetzen.  Dörfer,  die  Räuber  und  Diebe 
hehlen,  werden  geplündert  (confiscirt).  Magnaten,  Edelleute, 
Landbeamte  verlieren  deshalb  Besitzthum,  Amt  und  Leben.  Wer 
Gestohlenes  hehlt,  bezahlt  es  siebenfach.  Qiht  jemand  einen 
Räuber  oder  Dieb  an,  so  muss  auf  der  Stelle  die  strengste 
Untersuchung  vorgenommen  werden.  In  Ermanglung  eines  Bewei* 
ses  reinige  sich  der  Verdächtige  durch  glühendes  Eisen,  welches 
er  aus  dem  Feuer  heben  und  auf  den  Altar  hinstellen  muss. 
Falschmünzer  werden  verbrannt  —  Die  Geschwomengerichte 
(porota)  sollen  fortbestehen,  wie  sie  durch  das  Gesetz  des  h. 
Königs  (Milutin)  errichtet  worden  sind:  das  grosse  Geschwor- 
nengericht  aus  24,  das  mittlere  aus  12,  das  kleine  aus  6  Ge^ 
schwomen  (porotci).  Den  Magnaten  sind  Magnaten,  den  Edel- 
leuten  Edelleute  und  den  Bauern  ihres  Gleichen  Geschwornen- 
richter.  Das  Geschwomengericht  versammelt  sich  in  der  Kirche 
und  wird  allemal  vom  Priester  beeidigt.  Drei  Verbrechen :  Un- 
treue gegen  Fürst  und  Land,  Blutschuld  und  Todtschlag  eines 
Edelmannes  richtet  der  Carj  selbst''.  —  So  weit  das  alte  Gesetz. 
Alles,  was  über  der  alten  Serben  Gerichtswesen,  Processordnung, 
Advokatenwesen  usw.  gesagt  werden  könnte,  muss  einzig  und 
allein  aus  diesem  Dudan'schen  Rechtsgesetzbuche  geschöpft  wer- 
den und  kann  hier  deshalb  ffiglich  übergangen  werden. 

7.    Der  serbische  Edelmann  war  vermöge  seines  Standes 
eitt  Kriegsmann:  die  Bojaren  und  Vlastelen  mussten  sich  auf  das 


B7 

Aufgebot  des  Fürsten  zum  Kriegszuge  mit  einer  verhütoisa« 
mteigen,  anf  eigene  Kosten  geworbenen  Mannschaft  unter  die 
Fahnen  stellen.  WahrscheinliGh  leisteten  auch  die  freien  Städte 
ein  Gontigent  an  Soldaten  oder  am  Gelde.  Dass  diese  Soldaten 
nidit  hinter  Edelleute,  sondern  oft  ein  aus  allen  Enden  zusam-i 
meogelanfenes  Gesindel,  oft  aber  auch  fremde,  massenweise  in 
Dienst  und  Sold  genommene  ordentliche  Truppen  waroi,  leuchtet 
von  selbst  ein  und  wird  durch  die  Geschichte  bestätigt.  Reiterei 
und  Fassvolk  hatten  die  Serben  von  altersher;  doch  sdieint 
letzteres  in  einem  von  Natur  gebirgigen  Lande,  besonders  in 
alten  Zeiten,  vorzugsweise  in  Gebrauch  gewesen  zu  sein.  Ge* 
birgskrieg  war  das  Element  der  Serben.  Sie  dienten  auch  im 
Audande.  Als  im  J.  1168  Andronikus  Kontostephanus ,  der  By- 
zantiner Feldherr,  sich  mit  dem  ungarischen  Heerführer  Dionysios 
messen  wollte,  befanden  sich  bei  der  byzantinischen  Armee  einige 
serbische  Truppen  mit  länglichen  Schilden  und  Spiessen.  Um 
das  J.  1184  soll  Nemaiya  mit  einer  FlotUIe,  20.000  Reitern  (?) 
und  30.000  Mann  Fussvolk,  Ragusa  angegriffen  haben,  doch,  weil 
er  die  Belagerungskanst  nicht  verstand,  vergeblich.  Kg.  Mikitiit 
hatte  auch  Ausländer,  namentlich  Tttricen  und  Tataren  unter 
dem  AnfQhrer  Melekil  in  seinem  Heere.  Mach  dem  Tode  dieses 
Königs  entstand  viel  Unordnung  und  Meuterei  unter  seinen  aus- 
ländischen  Truppen.  Nicht  nur  pMnderten  sie  das  Land  und 
dessen  Einwohner,  sondern  ein  Regiment  zankte  sich  auch  mit 
dem  andern,  und  eine  Rotte  jagte  der  andern  ihre  Beute  ab» 
Stephan  Beianski  hatte  im  Kriege  wider  Kg.  Midiael  von  Bnl* 
garien  italienische,  durch  Ragnsaner  angeworbene  Truppen,  nach 
den  Byzantiem  in  der  entscheidenden  Schlacht  (16.  Juli  1330) 
1000  keltische  Soldner.  DuSan  hatte  sogar  deutsche  Söldner  in 
Beinern  Heere.  Unter  seinen  Befehlshabern  wird,  wie  sdion  oben 
bemerkt  wurde,  in  einem  päpstlichen  Breye  „Pahnannlus  Theur 
tonicus,  Capitaneus  gentis  armigerae*"  ausdrücklich  genamit.  Ein 
Ereigniss  ist  für  die  damaligen  Verhaltnisse  zu  charakteristisch, 
als  dass  wir  es  hier  übergehen  könnten.  Als  Duöan  seinen  Leu- 
ten bei  Strafe  der  Augenstechung  verbot,  den  katholischen  Oot* 
tesdienst  des   eben  damals  (1355)  an  seinem  Hofe  anwesenden 


58 

papstlichen  Gesandten,  Petrus  von  Pacta,  eu  besuchen,  fanden 
sieh  dennoch  300  deutsche,  wahrscheinlich  unter  dem  Koiamandie 
des  eben  genannten  Pabnann  stehende  Söldner  bei  demselben 
ein.  „£rant't  heiast  es  in  der  Mezerischen  Legende  von  Bischof 
Petrus  von  Pacta,   „multi  ibi  nobiles  Tbeutonici  et  alü  stipen* 

darii  ipeiue  regis eraat  antem  ad  njissam  trecenti  Theuto- 

nici,  aliis  christianorum  nationibus  excepüs*".  Als  sie  von  Duton 
desshalb  voi^efordert  wurden,  antworteten  sie:  Man  mOsse  Gott 
mdur  gehorchen,  als  den  Menschen.  Diese  BeharrliiMeit  est* 
wiaShete  den  Garj.  —  Es  scheint,  dass  schon  in  deia  ältesten 
Zeiten  der  Krieg  nicht  auf  barbarische  Wei^e,  sondern  nach 
ge(wifisen  Kriegsgesetzen  in  Bezug  aaf  die  Gefangenen,  Wehrlo- 
sen, Kirchen  usw.  geführt  wurde.  Nic^horus  Gregoras  bemerkt 
zum  J.  1271:  »Institatum  hoc  a  majoribus  constanter  ad  po- 
steros  propagatum  servatumque  fuit,  non  modo  a  Bomanis  et 
Tfaessalis,  sed  Iliyriis  eäam  et  Triballis  et  Bulgaris,  propter 
religionis  cammumonem  spolia  tantum  auferenda,  homines  vero 
nee  ad  servitutem  rapiendos,  nee  extra  aciem  occidendos  esse^« 
Hiemit  stimmt  freilich  die  Bede  des  Ks.  Andronilcus  im  Senat 
bei  der  Verheirathung  der  Simonis  an  Milutin  gar  nicht  tiber- 
eia.  „Verum  eo  a  se  pretio"",  sagt  der  Kaiser  zur  Eatechuldi- 
gung  der  politisoheB  Heirath,  „redemtam  captivitatem  subdito- 
rum  imperii,  qui  misere  servitum  abducebantur,  provinciarum 
Bomanae  ditionis  statum,  quae  incursionibus  deairiabantur,  anno* 
nam  denique  ac  vietum  subjectae  sibi  plebis,  irreparabiiibus 
lateonum  rapadssimorum  depraedationibus  spoliari  antea  soUtaa^ 
—  Tapferkeit  war  und  ist  noch  jetzt  eine  der  Haupttugenden 
der  aerbiscben  Ni^on,  und  Mangel  an  Tapferkeit  war  gewiss  nicht 
Schuld  daran,  daaa  ihr  Beich  fiel.  Schon  Wilhelm  Tyrius  sagt 
von  ihnen:  »Hi  magistratufl  habent,  quos  Suppanos  vocaat,  et 
dottino  imperatori  aUquando  serviunt,  aliquando  de  montibus 
et  Silvia  egrediuntur,  omnemque  circa  se  regionem,  ut  sunt 
audaces  et  beUicosi  viri,  depopulantur".  Die  serbische  Geschichte 
bifttet  gar  viele  Beispiele  aasgezeichneten  Heldeamuths  luid 
persönlidier  Tapferkeit  dar.  .  Bekannt  ist  des  Grossiupans  Bak* 
chinua  oder  Öedoiail  verzweifelter  Zweikampf  mit  dem  Ks.  Ma* 


59 

Doel  Kommenas  im  J.  1151,  in  welchem  freilich  4er  Riese  Oo- 
Hatii  seinen  David  fand  und  unterlag.  ^Vinun  fortitudine  prae«- 
ceDentem  et  procero  admodnm  corpore^  nennt  Cinnamos,  „virmn 
heroica  statura  et  lacertosnm*  Nicetas  den  Grassiupan.  Bak- 
chinos  trug  eine  eiserne  Rastvng.  Auch  Stephan  DuSan  derOe* 
waltige  wird  yon  der  Geschichte  und  Sage  als  ein  Riese  an  Qestalt 
and  Stärke  geschihlert.  Marko  Kraljeviö,  Vnkaiiin's  Sohn,  lebt, 
das  Bild  gigantischer  Körperstärke ,  als  Held  von  Abenteuern 
und  Sehlachten,  noch  ebenfalls  in  der  Sage  und  im  Volkslied. 
Milod  Obiiiö's  tollktthnes  Wagestück  (1389)  zengt  von  grosser 
Tapferkeit  der  Seele:  hätte  er  f^ie  doch  besser  angewe&detl  Der 
SSjjährig^  sarbische  Ulysses,  Georg  Brankoviö,  kXtnpfte  (1457) 
mit  SzikLgyi  auf  Leben  und  Tod,  und  verlor  dabei  zwei  Finger. 
Der  Despot  Vuk  zeidinete  sich  durch  KQhnheit  und  Tapferkeit 
dergestalt  aus,  dass  er  den  Beinamen  Zmaj  (Drache)  erhielt 
Knez  Pavel,  ein  serbischer  Bojar  unter  Vuk  (1468),  wird  von 
Bonfin  der  Ajax  unter  den  ungarischen  Keichsbaronen  genaml 
£r  bewegte  eine  Mühle  mit  eigner  Kraft,  hob  ein  Fass  Wen 
mit  einer  Hand  auf  und  trug  einen  bewaffneten  Mann,  indem  er 
sein  Kleid  mit  den  Zähnen  anfasgte.  Gewöhnlich  görlete  er  zw«i 
Schwerter  um  und  wflthele  mit  beiden,  indem  er  eines  m.  jeder 
Hand  fahrte,  in  der  Schlacht  herum.  An  Heldenorath  und 
Tairferkeit  kam  ihm  sein  Zeitgenosse,  Demeter  Jakftiö,  gleidi, 
übertraf  ihn  aber'  an  Gfausaittkeit.  Sehr  viele  gUnaende  Thatea 
der  Tapferkeit  und  rtthmlicher  Aulofferuog  fttr  Freiheit,  Glauben 
und  Vaterland  besingt  Ka£ic  in  seinem  Raa^ovor  naroda  slo- 
vinfikoga,  und  Milutinovic  in  seiner  Serbianka.  Die  Namen  derer, 
die  sich  in  den  letzten  Jahrhunderten  unter  Oesterreicks  Fahnen 
onverwelkliche  Lorbeeren  erworben  haben,  werden  ebenfalls  in 
der  Geschichte  fortleben. 

8.  Ackerbau,  Vi^zacht  und  Handel  waren  schon  in  alten 
Zeiten  die  Hauptbeschäftigungen  der  Serben.  Die  Behauptung 
einiger  ausländischer  Chronisten,  weiche  wohl  nur  einzelne  Theile 
Serbiens  näher  gekannt  hslben  mochten,  dass  den  alten  Serben 
der  Ackerbau  g&nzlich  unbekannt  war«  ist  offenbar  unrichtig. 
Aus  den  ältesten  serbischen  Diplomen,  aus  Du6an*s  Gesetabuche 


60 

und  ans  andern  einheimisdien  Denkmaleni,  in  wel€ben  allen  von 
Ackerbau  und  Ackersleuten  häufig  die  Bede  ist,  geht  das  6e* 
gentheil  zur  Genüge  hervor.  Wohl  mdgen  einzelne  Gegenden  den 
Ackerbau  vernachlässigt  und  bloss  Viehzucht  getriri)en  haben, . 
zu  welcher  auch  jetzt  noch,  wie  diemals,  das  bag*  und  weiden- 
reiche Land  vorzugsweise  einladet.  Der  Sitz  des  Handels  waren 
die  Küstenstädte  Dalmatiens;  doch  fand  auch  eine  Verbindung 
mit  der  macedoniscfaen  Küste  frühzeitig  statt.  Kaufleute  aus 
Bagusa,  Thessalonicbi  u.  a.  Städten  Dalmatiens  und  Maced(miens 
durchzogen  mit  ihren  Waaren  das  ganze  innere  Land  und  hatten 
überall  ihre  Niederlagen  und  Faktoreien.  —  An  Vieh,  Weizen, 
Honig  und  Wachs,  ferner  an  Wein  und  Obst  war  das  Land  von 
jeher  überreich.  Der  natürliche  Beichthum  des  üppigen  Landes 
wurde  durch  Erzgruben  und  Bergwerke,  und  wie  es  scheint,  auch 
durch  Salzquellen  bedeutend  erhöht  Der  Bcji^bau  scheint  in 
Serbien  uralt  zu  sein  (vgl.  unten).  Man  hatte  Gold-  und  Silber- 
flünea,  auch  baute  man  auf  Kupfer,  Blei  und  Eisen.  Von  allen 
diesen  ist  jetzt  keine  Spur  mehr  vorhanden.  Die  einzeln^i  Han- 
-deteartikel,  die  in  der  alten  Zeit  namhaft  gemacht  werden»  sind, 
unter  den  ausländischen  Scharlach,  unter  den  inländischen  Vieh, 
Weizen  und  Meth.  Die  meisten  Nachrichten  über  den  Handel 
in  Serbien  finden  wir  bei  den  ragusanischen  Schriftstellem.  Schon 
im  J.  1185  schloss  Memaiya  einen  Vergleich  mit  Bagusa,  worin 
auch  freier  Handel  und  Verkehr  den  Bagusanem  in  seinen  Län- 
dern und  den  Serben  in  Bagusa  stipulirt  wanL  Um  das  J.  1382 
lieferten  die  Bagusaner  Salz  nach  Castelnuovo,  Drakovica  u.  a. 
serb.  Distrikten.  Die  älteste  ragusan.  Handelsfaktorei  war  Du- 
brofniika,  unweit  des  jetz.  Sarajevo  in  Bosnien,  um  das  J.  1169 
angelegt:  im  XV— XVL  Jahrh.  blüthen  dei^eicben  in  Sarajevo, 
Novipazar,  Novobrdo,  Belgrad,  Prokupje  u.  s.  w.  Es  wurden 
ausgeführt  aus  Serbien  und  Bosnien  Gold,  Silber,  Bauchwerk, 
Wachs  u.  a.  Waaren  von  grossem  Werth.  Als  die  Bepublik  in 
Ganale  die  katholische  Beligion  mit  Ausschliessung  der  griechi- 
schen einführte  (1421),  liess  der  Despot  Stephan  alle  ragus. 
Handelaleute  in  Serbien  gefangen  und  ihre  Güter  in  Beschlag 
nehmen.  Durch  ragusauische  Abgeordnete  und  30.000  Dukaten 


61 

Liöaegßld  besänftigt,  nahm  er  jedoch  die  scharfen  Maassregehi 
bald  zurück.  Um  das  J.  1490  legten  die  Bagnsaner  Tuchwebereien 
an  und  fahrten  grobe  Wolle  dazu  aus  Serbien  und  Bosnien  aus. 
Eben  so  wenig  wissen  wir,  worin  die  producirrade  Industrie 
bestand^  habe.  Bei  so  fielen  Städten  im  Binnenlande  und  an 
den  Küsten,  bei  dem  lebhaften  und  ununterbrochenen  Verkehr 
sowohl  mit  dem  Oriente,  als  auch  mit  dem  Oecidente,  beson- 
ders  Italien,  konnte  es  den  Serben  an  Handwerkern  und  Kunst* 
lern  nicht  fehlen.  Der  Ooldarbeiter  und  Baumeister  wird  unten 
Erwähnung  geschehen.  Worin  die  Einkünfte  der  Regierung  be- 
standen, ist  schwer  im  Einzelnen  anzugeben.  Die  Hauptstellen 
darüber  sind  ein  Diplom  Dufian's,  ferner  das  Gesetzbuch  Za- 
konnik.  Im  Diplome  vom  J.  1348  heisst  es,  der  Caij  befreie  die 
dem  Kl.  Chlilandar  geschenkten  Dörfer  von  allen  Frohnen  und 
Abgaben:  „neroxHie  cejia  ocbo6oah  qapcTBO  mh  otb  nbcftn 
patfoTb  ipipcTBa  MH,  ^a  hmk  Kb  rpa;;^osHAaHia,  m  i^aBOHCTBa  ne 
rp^ontxb,  HH  ofiHOKome,  hh  BHEOTpa^a«  hh  zerBO,  u  npsce* 
ssBfif  HR  Boma,  HH  nca,  hh  zoero  nosaHza«  npocM  peutH  #t& 
Bhcbih  pa6oTL  Ma.iHXB  H  BejoudHXB  i^apcTBa  mh^S  Femer:  „h  iqo 

ieCTB  6lUB  AOXO^^BCB  I^apCTBa  HH  «TB  CCJEB  I^BKOBHHHXB  CanOt 

H  ToaH  n9L^e  i^apcTBO  HH  iq^BCBH  xHJtaHAapGKiae'S  Diese  cana 
wird  auch  in  einer  Abschrift  des  Zakonnik  und  in  Lazarus  Di* 
plome  1381  genannt;  ob  sie  mit  dem  an  einem  andern  Orte 
Torkommenden  Ferper  carski  eins  sei,  weiss  ich  nicht,  doch  ist 
es  nur  sehr  wahrscheiniidi.  Der  Ferper  carski  scheint  die  Haupt* 
rubrik  der  Einkünfte  der  Regierung  ausgemadit  zu  haben.  Aus* 
serdem  besassen  die  Fürsten  auch  ansehnliche  Krondomanen. 
Andi  die  Einkünfte  aus  den  ^iberbei^gwerken ,  deren  beiünifig 
in  DuSan's  und  Lazarus  Diplomen  1348  und  1381  erwähnt  wird, 
müssen  sehr  beträchtlich  gewesen  sein.  Die  Reichthümer  des 
Carj  Lazar,  so  wie  des  Despoten  Georg  Brankovic  sind  beinahe 
zum  Spridiwort  geworden.  Als  der  Despot  Georg  seine  Tochter 
Mara  dem  Sultan  Murad  zuschickte,  gab  er  ihr  unermessliche 
Schätze  und  goldgestickte  Kleider  mit  („tbesaaros  immenses  et 
Testes  auro  intextas""  sagt  Laonicus).  Im  J.  1440  flüchtete  er 
naeh  Ragusa  und  legte  hier,  nach  dem  Geschichtsschreiber  Braa-* 


62 

kovid,  viele  Edelsteine  und  500.000  Dakatea  mv  besseren  Auf- 
bewahrung in  dem  offentlicben  Schatze  nieder.  Der  Patriardi 
Arseniiffi  Cemojevid  sdiätzte  den  Werth  des  hinterlegten  Ver- 
mögens auf  zehn  Million^  Golden.  Die  geroeine  Meinung  ist, 
dass  QeoTg  aus  Ragusa  nichts  mitgenommen  habe,  als  was  er 
zur  Beise  bedurfte.  Nichts  desto  weniger  heisst  er  auch  nach 
dar  Zeit  „dives  pecuniae"*  und  gab  Johann  Hunyady  Geld  her, 
um  Truppen  wider  die  Türken  zu  werben.  Es  ist  deshalb  wahr- 
scheinlich,  dass  ihm  seine  Schätze,  wie  die  ragusanischen  Schrift- 
stellar  erzählen,  1444  nach  Smederevo  zurückgeschickt  wurden. 
9.  Gebrauche,  Sitten  und  Bildung  des  serbischen  Volkra 
von  Jahrhundert  zu  Jahrhundert  schildern  zu  wollen,  würde  ver* 
gebliche  Mähe  sein.  Hiezu  fehlen  uns  fast  alle  Daten.  Wir  be- 
sebränhen  uns,  mit  Bücksicht  auf  die  zwei  verschiedenen  Zeit- 
räume, der  Selbstständigkeit  und  der  Unterjochung  der  Nation, 
einige  zufällig  erhaltene  Andeutungen  anzuführen.  Durfte  man 
einigen  ausländischen  alten  Chronisten  und  neuern  Schriftstel- 
leni,  die  jenen  nachsprechen,  unbedingt  Glauben  beimessen,  so 
misste  man  dafür  halten,  die  serbische  Nation  sei  vom  Anbe- 
ginn bis  zum  Falle  des  Beiches  im  Zustande  gänzlicher,  fast 
thierischer  Bohheit,  Verwilderung  und  Barbarei  gebli^n,  und 
der  Hof  insbesondere  sei  das  Bild  von  Armuth  und  Schmutz, 
«nd  jeder  feinem  Gesittung  civilisirter  Völker  fremd  gewesen. 
Gegen  so  übertriebene,  einseitige  Behauptungen  mögen  wohl 
auch  bei  dem  der  serbischen  Geschichte  minder  Kundigen  be«^ 
deutende  Zweifel  aufsteigen.  Die  Chorwaten  und  Serben  waren, 
als  sie  sich  in  Ulyrikum  niederliessra ,  weder  Wilde  noch  No- 
maden: sie  bewohnten  auch  in  ihrer  alten  Heimath  Städte  und 
Dörfer,  trieben  Ackerbau,  Viehzucht  und  Handel,  wwren  Freunde 
sanfterer  Künste  des  Friedens,  leidenschaftliche  Liebhaber  der 
Musik,  des  Tanzes,  des  Gesanges,  der  Volkapoesie.  Sie  trafea 
in  DlyrikQm  ein  Land  voll  Städte  uud  alterthümlicher  Erinne- 
rungen noch  aus  der  grossen  Bömerzeit  an,  und  wurden  sehr 
bald  nach  ihrer  Ankunft  christiaAisirt.  Ihr  Land  lag  in  der  Mitte 
zwischen  Alt*  und  Neu-Bom,  und  war  dem  Westen  UAd  Ost» 
und  seiner  damaligen  Kultur  gleich  zugänglich.  Die  Stimme  des 


63 

Eyangelhims,  vereinigt  mit  den  Einwirkungen  byzantinischer  und 
italischer  Nachbarschaft,  musste  in  Serbien  von  jeher  auf  die 
Gestaltung  der  NdtionaUniltur  vortheilhaft  wirken  und  eine 
e^ene  Givilisation  des  serbischen  Volkes  hervorbringen.  Nor 
das,  was  dem  Zeitalter  selbst  fehlte,  die  Wecknng,  Läuterung 
and  Veredlung  der  sittlichen  Kraft  des  Mensehen,  durch  Bü* 
düng  der  Vernunft,  des  Willens  und  des  Herzens^  darf  man  bei 
den  alten  Serben  nicht  suchen.  Ihr  politisch  selbständiges  Leben 
fiUlt  in  das  Zeitalter  des  unbedingten  Kirchenglaubens,  der  das 
Sittengesetz  geläuterter  Vernunft  als  entbehrlich  erachtete  und 
nicht  aufkommen  liess.  Aus  dem  volligen  Mangel  der  reinsten 
und  reichhaltigsten  Quelle  des  Nationallebens  lässt  sich  wohl  der 
frohe  Verfall  des  Reiches  am  besten  begreifen  und  erklären. 
Die  gänzliche  Vernachlässigung  dieser  innem  Seite  des  Men- 
schenlebens schloss  jedoch  nicht  jede  andere  feinere  Gesittung, 
nicht  jeden  eigenthümlichen  preiswürdigen  Brauch,  nicht  jede 
Kunst  der  Givilisation  aus.  —  Der  serbische  Hof  stand  frühzei- 
tig durch  Heirathen  und  Völkerbündnisse  in  freundscfaaftlidien 
Verbindungen  mit  den  byzantischen ,  bulgarischen,  ungarischen 
und  sogar  mit  den  deutschen  Fürsten.  Wir  finden  mehrere  aus- 
wärtige Prinzessinnen  am  serbischen,  serbische  am  ausländischen 
Hofe.  Schon  Bela  UroS  (1120—1130)  soll,  nach  den  einheimi- 
schen Annalen,  eine  fränkische  Prinzessin  Anna  zur  Frau  gehabt 
haben.  Da  manche  den  Ausdruck  des  Chronisten  po^a  #paHB- 
ncKa,  d.  i.  fränkischen  Geschlechts,  nicht  verstanden  und  Anna 
für  eine  Französin  hielten,  so  wurden  sie  dadurch  veranlasst^ 
die  Angabe  der  Annalen  ganz  zu  verwerfen.  Hiebei  drängt  sich 
von  selbst  die  etwas  sonderbare  Frage  auf:  in  welcher  Spradie 
sich  wohl  die  serbischen  Fürsten  und  Prinzen  mit  den  auslänr 
dischen  Prinzessinnen  unterhalten  haben?  Die  Sprachkenntnisse 
der  serbischen  2upane  scheinen  damals  nicht  sehr  ausgedehnt 
gewesen  zu  sein.  Nach  dem  Ausdrucke  des  Cinnamus,  dass  der 
gefangene  Grossiupan  Bakchinus  dem  Ks.  Manuel  die  Menge 
der  Feinde  durch  Hinweisen  auf  das  Haupthaar  angedeutet  habe, 
mochte  man  fast  glauben,  dass  der  damalige  Fürst  der  Serben 
der  griechischen  Sprache  ganz  unkundig  war.  („Captus  barbarus'', 


64 

sagt  Cinnamus,  „beDevoIentiam  simulabat;  capillis  autem  capitis 
sui  ostentis  ingentem  innuebat  Uli  occursuram  multitudinem.^) 
Von  den  nachfolgenden  Fürsten  wissen  wir  mit  Bestimmtheit 
das  Gegentheil.  Der  Grossfupan  Djesa  verachtete  die  Freund- 
schaft der  gesunkenen  Byzantier  und  schickte  (vor  1162)  Le- 
gaten nach  Deutschland,  um  sich  von  da  eine  Frau  zu  holen. 
(„Spreso  Romanorum  imperio  legationem  miserat  ad  Alemannos, 
ttt  inde  sibi  uxorem  accerseret""  Cinnamus.)  Wenn  Pejaievic 
hinzufügt,  dass  sich  wahrscheinlich  damals  Nemanja,  den  ex 
irrig  fQr  Djesa's  Sohn  hielt,  aus  Deutschland  den  Titel  ^^Comes 
Imperii^  geholt  habe,  so  verfiel  er  in  einen  grossen  Irrthum: 
Nemanja  war  nicht  Djesa's  Sohn,  und  schon  seit  1159  Gross- 
iupan.  Nemanja  knüpfte  erst  später  Verbindungen  mit  dem 
deutschen  Reiche  an.  Als  Ks.  Friedrich  I.  im  J.  1188  einen 
grossen  Ereuzzug  nach  Palästina  vorbereitete,  sandte  Nemaqja 
serbische  Abgeordnete  nach  Deutschland,  die  bei  der  Reichsver- 
sammlung am  Weihnachtstage  zu  Eger  erschienen,  und  bot  dem 
Kaiser  unter  Freudwibezeugung  über  die  Hoifiiung,  denselben 
sehen  und  sprechen  zu  können,  nicht  nur  den  freien  Durchzug 
durch  Serbien,  sondern  auch  seine  beste  Stadt  zur  Rast  an. 
Diese  Botschaft  erregte  ein  vergnügtes  Staunen.  Ungeachtet 
seit  hundert  Jahren  mehrere  Pilgrime  nach  dem  Orient  durch 
Serbien  gegangen  waren,  so  kannte  man  dennoch  dieses  Land 
kaum  dem  Namen  nach,  glaubte,  dass  es  zwischen  Russland 
und  Ungarn  liege.  („Severia  terra  inter  Ruthenlam  et  Ungariam 
posita''  sagt  Gottfridt  von  Colin),  und  zeichnete  in  die  Jahrbü- 
cher ein,  dass  die  entferntesten  Völker  durch  den  Ruhm  des 
Kaisers  in  Ehrfurcht  gesetzt  worden  wärra.  Und  Nemaiqa  hielt 
redlich,  was  er  versprochen.  Die  Stellen  der  Chronisten  darüber 
sind  in  Bezug  auf  unseren  Zweck  von  besonderer  Wichtigkeit 
Gottfridt  von  Colin   schreibt  von   dem  Empfange  des  Kaisers 

durch  Nemaiqa  zu  Niä:    ^^Princeps  dictus  Serf cum  summe 

gaudio  imperatorem  excepit,  datis  ei  nonnuUis  donis.''  Dietpolt, 
Bischof  von  Passau:  „In  civitate  Nissea  magnus  Com  es  Serviae 
eum  magno  apparatu  honeste  excepit,  et  multa  cum  eo  per- 
tractans  honesta  ei  donaria  dedit,  sicut  et  ipse  magna  ab  eo 


65 

accepit  SimilHer  onmes  principes  a  praedicto  Goiiiite  vino,  me- 
done  et  animalibus  Battltum  honorati  fuerunt.*  —  Codex  MS. 
monast  Salmansveilensis :  „Neemanu  et  Cbrazimiras,  magni  Co- 
mites  de  Servigia  et  Bassia,  cum  tertio  fratre  Mechilavo...  gra- 
tanter  egrediebantur  obviani  peregrinis,  et  maxime  Imperatoris 
adveotum,  prout  decebat,  cum  ingenti  pompa  et  apparatn  magni* 
fico  salutantes,  huuc  honorant,  hunc  benignis  stipant  obseqniis. 
Siügulis  etiam  principum  boves»  oves,  vinum,  frumentum  et  bor- 
deum  dividentes  munifice,  et  mercatum  Omnibus  ministrantes 
omaimodum  Imperatori  obsequium...  offerebant^.  Auf  gleiche 
Weise  lobt  der  Keisebeschreiber  Ansbertus  der  serbischen  Fttr« 
sten  Gastfreundschaft  und  Leutseligkeit  (^amid  nostri  comites 
magni  de  Servia *"),  und  schreibt  überall  die  Ueberfälle,  denen 
die  Kreuzfahrer  unterwegs  ausgesetzt  waren,  den  Griechen  und 
ihren  Miethlingen,  nicht  den  eingebomen  Serben  und  Bulgaren, 
oder  gar  ihren  Regenten  zu.  Bei  diesem  Glänze  und  dieser 
Milde  des  Vaters  fällt  die  rohe  Handlungsweise  des  Sohnes  um 
so  mehr  auf.  Stephan  I.  verfiel  mit  seiner  Frau  Eudoxia  (?), 
Alexius  Komnenus  III.  Tochter,  in  Uneinigkeit  Er  warf  derseK 
ben  allzugrosse  Geilheit,  sie  aber  ihm  Trunkenheit  und  Besuche 
von  Kebsweibern  vor.  Der  Zwist  endete  damit,  dass  er  sie, 
unter  Beschuldigung  des  Ehebruchs,  halb  nackend,  in  einem 
kurzen,  kaum  die  Hüften  bedeckenden  Böckchen ,  wegjagte  und, 
wohin  sie  wollte,  gehen  liess.  Sein  Bruder  Vlkan  nahm  sich 
ihrer  an  und  schickte  sie  zu  ihrem  Vater  nach  Byzanz.  Doch 
man  vergesse  nicht,  dass  dies  Byzantier  erzählen.  Uroä  des 
Grossen  Frau,  Helena,  war  nach  serbischen  Annalen  fränkischer 
Abkunft  Engel  hielt  sie  abermal  für  eine  Französin  und  sagt 
nach  seiner  Gewohnheit:  „Die  Rohheit  des  serbischen  Hofs  lässt 
sieh  nicht  wohl  mit  dem  französischen  Ursprung  der  Helena 
reimen".  Wenn  wir  bloss  die  Byzantiner  hören  wollten,  so  müsste 
Engel  freilich  Recht  haben.  Als  der  Ks.  Michael  Faläologus 
seine  Tochter  Anna  dem  Fürsten  Milutin,  zweiten  Sohne  Uroä 
des  Grossen,  zur  Frau  geben  wollte,  wurden  (1271)  von  Mace- 
donien  aus  zwei  Kundschafter,  Veccus  und  Kudumenus,  an  den 

6«f«ffk.  Liferatia««6hielite.  Jll.  Buul.  5 


66 

serbischen  Hof  abgeschickt:  „explorarent  ad  liquidum,  quodnam 
id  esset  haminum  geuus,  qnae  ibi  forma  vitae  cultusque ,  quae 
ratio  consuetudinis  cirilis,  quis  ordo  publicae  rei,  ac  jus  ususque 
principatus?''  Der  Erfolg  war,  nach  Pachymeres:  „adeo  nihil 
ibi  ad  ministerium  commodum,  ad  pompam  exquisite  ornatum, 
aut  omnino  vel  mediocri  dignum  magistratu  reperueunt,  ut  ipsum 
illorum  instrumentum  Stephaiws  Uresis  admiraretur,  et  viso 
tabernaculo,  praesertim  autcm  familia  obsequioque  eunuchorunit 
quasi  obstupesceus  inopinatissima  re,  qnaereret:  quid  haec  tan- 
dem  essent,  et  quem  usum  haberent?  quum  ?ero  audisset,  par- 
tem  esse  illam  praemissam  satellitii  ac  supellectilis  reginae 
adventantis,  indolesoenti  similis  exclamaret:  heu  heu,  quae  et 
qnorsnm  ista?  nos  harum  deliciarum  usum  non  habemus  t  et  haec 
loquens  simul  nurum  (Katharina,  eine  ungarische  Prinzessin) 
Qstenderet,  paupertiuo  sordidam  vestitu  ac  lanificio  intentam, 
unaque  manu  eam  indicans  subjiceret:  eu  tali  nos  cultu  nurus 
consuevimus  habere!  Porro  in  cetero  circa  oralem  apparatu  nihil 
nisi  vulgare,  obsoletum  ac  plane  plebejum  apparebat.  Nulla  victus 
mundities;  e  venatu  illauto  ac  tumultu  sane  venatorio,  nulla 
specie  aut  ordine  mimsterii,  nulla  mensarum  olegantia,  raptim 
cibi  vorabantur.''  Dem  nach  Art  aller  damaligen  occidentali- 
sehen  Fürsten  einfach  kräftigen,  geraden  und  derben  Uro^ 
mochte  zwar  der  orientalische  elende,  lügenhafte  Flitterstaat 
und  Komödiantenprunk  der  Byzantiner  spassig  genug  und  sogar 
läclierlich  vorgekommen  sein;  aber  wir  müssen  nicht  vergessen, 
dasa  hier  der  unverschämte  Lügner  Pachymeres,  der  giftigste 
Feind  und  Verleumder  der  Slawen,  spricht,  und  dass  es  von 
Seite  der  Serben  eigentlich  planmässig  darauf  angelegt  war,  die 
zudringlichen  Brautanträger  abzuweisen.  Letzteres  geht  aus  dem 
Verfolg  der  Unterhandlungen  hervor ,  worauf  wir  unten  zurück- 
kommen werden«  Ate  Andronikus  der  Aeltere  seine  einzige 
Tochter  Simonis  dem  Kg.  Milutin  zur  Gemahlin  gab  (1299), 
entschuldigte  er  sich  im  Staatsrath,  besonders  gegen  den  Feuer 
und  Zorn  sprühenden  Patriarchen,  durch  Politik,  durch  den 
Drang  der  Umstände.  Pachymeres  legt  ihm  dabei  folgende  Worte 
in  Mund:  „filiolam  avelli  mihi  passus  smn  e  gremio,  projicique 


67 

in  manus  insoeiabilis  barbari,  nihil  in  culta  ac  moribus  hama- 
nnm,  nihil  in  ipso  principatu  magnopere  splendidum  habentis.^ 
Wir  erfahren  aber  dadurch  nicht,  was  der  Kaiser  eigentlich  ge- 
sprochen hat,  sondern  nur,  wie  Pachymeres  an  seiner  Stelle  im 
Conseil  (dem  er  beiwohnte)  gesprochen  haben  würde.  Eine  neue 
Legation  nach  Serbien  (1326),  an  deren  Spitze  der  Chronist  Ni- 
cephorus  Gregoras  selbst  stand,  schliesst  uns  noch  einmal  das 
Innere  des  Milutin^scben  Hofes  auf.  Auch  dieser  Griechling  klagt 
Ober  Schmutz  und  Barbarei:  „Triballorum  princeps^,  sagt  er, 
„ad  Caesarissam  socrum  suam  advenit  (in  oppidum  Scopi)»  ut 
insigni  calamitate  affiectam  comitaretur.  Quae  omnia  exiguo 
tempore  confecit,  ut  ipse  putabat,  pulcbre,  sed  rerera  multum 
infra  dignitatem.  Verum,  ut  proverbio  dicitur,  simiae  simiarum, 
formicae  formicarum  more  res  suas  administrant.  Quodsi  aqui- 
larum  et  leonum  ritu  haud  possunt,  id  inearum  potestate  situm 
non  est,  quae  naturam  abjectam  ab  initio  sortitae,  et  tngenio 
bene  ac  rite  eas  moderaturo  destitutae  adoleverant.  Quare  sa- 
piens ille  fuit,  qui  primus  animo  concepit  et  lingua  expressit, 
sive  is  Thaies  Milesius  fuerit,  sive  Plato  Aristonis  filius,  seu 
potius  nterque,  ita  ut  alter  ab  altero  acceperit:  beatum  esse 
sese,  qui  non  Barbarus,  sed  Graecus  natus  esset  Nam  et  mihi 
aliquid  haud  dissimile  ipsa  cxperientia  edocto  in  mentem  venit.^ 
Nicht-Grieche  und  Barbar  galt  nämlich  bei  den  Byzantinern 
fortwährend  als  einerlei.  Allein  dieser  Königaffe  sehlug  mit  sei- 
nen Ameisen,  den  Serben,  die  byzantischen  Adler  und  Löwen 
mehr  als  einmal,  und  entrlss  ihnen  eine  Landschaft  nach  der 
andern,  baute  Paläste,  Klöster,  Hospitäler  in  Serbien,  Ghilandar, 
Konstantinopel,  errichtete  Bibliotheken,  gab  seinem  Lande  neue 
Gesetze  und  Gerichte,  und  verschmähte  die  ihm  angetragene 
Kaiseikrone.  Nur  gegen  den  Vorwurf  ausschweifenden  Lebens 
in  der  Jugend  suchen  ihn  neuere  serbische  Geschichtschreiber 
vergeblich  zu  vertheidigen.  In  diesem  Punkte  stimmen  alle  von 
einander  unabhängigen  Quellen  flberein.  Die  Einzelheiten  sind 
zu  empörend,  als  dass  ich  sie  hier  niederschreiben  könnte.  Was 
fDr  einen  üblen  Einfluss  die  zflgellosen  Sitten  des  Milutin'schen 
Hofes  auf  die  Sitten  der  Unterthanen  hatten,   ersieht  man  aus 

5* 


einem  päpstlichen  Breve  vom  J«  1303  an  den  Erzbischof  Martin 
von  Antivari:  ,ad  audieutiam  nostram  pervenit,  quod  in  Albavia, 
Polato«Cunav2a,Duratio,  Cattaro,  Dulcinio,Snacio,Scodro,Driva8tx)« 
Antibaro  et  quibusdam  aliis  locis,  sub  dominio  Andronici  Impe- 
ratoris  Qraecorum  ac  Orosii  regis  Serviae  et  fratris  ejus  Ste- 
phan! (Dragiitin)  nee  non  charissimae  in  Christo  fiUae  Elenae, 
matris  eoTum  reginae  Serviae...  si  Simoniaca  labes  interveniat 
vel  laicalis  potentia,  beneficium  ecclesiasticum  datur  petentibus 
indiatincte...  laici  insuper  uxorati  suis  uxoribus  vivenUbus  de 
facto  super  inducunt  alias^  et  eis  temere  praesumunt  se  nefario 
connubio  commiscere;  alii  in  prohibitis  consanguinitatis  et  aöi- 
nitatum  gradibus  illicite  matrimonia  contrahunt;  alii  nunc  incen- 
dlorum  et  diffractionum  dispendia,  nunc  direptionum  et  invasio- 
num  diversos  et  sacrilegos  ausus...  committere  praesumunt 
etc."  Dasß  in  Serbien  im  XIII— XIV.  Jahrh.  vage  Heirath  herr- 
schende Sitte  war,  geht  unter  andern  auch  aus  Dometian  Fol 
307  und  aus  Stephan  DuSan's  Gesetzen  (gleich  im  Eingange) 
klar  hervor.  Eine  Makel  im  Charakter  Milutin's  bleibt  auch  die 
an  seinem  Sohne  Stephan  anbefohlene  Gräxielthat  der  Augen- 
blendung. Dass  ein  so  sündiges  Jugendleben  mit  einem  über- 
frommen  Alter  endigte,  gibt  auch  Engel  gern  zu.  Unter  Stephan 
Duäan  erreichte  der  serbische  Hof  den  Gipfelpunkt  der  politi- 
schen Macht,  des  äussern  Glanzes,  aber  auch  des  moralischen 
Verderbnisses,  welches  immer  greller  hervortrat.  Schon  der 
Weg,  auf  welchem  Dugan  zum  Throne  gelangte,  der  ihm  ohne- 
hin nicht  entgangen  wäre,  und  den  er  später  unbefleckt  bestiegen 
hätte,  sein  Bund  mit  ruchlosen,  gottvergessenen  Bojaren,  und 
der  daraus  hervorgegangene  entsetzliche  Mord  seines  Vaters, 
des  edlen,  doppelt  unglücklichen  Stephan  DeCanski,  deutet  hin» 
reichend  an,  dass  alle  Verhältnisse  aus  ihren  Fugen  gewichen 
waren,  der  Kern  des  Nationallebens  vergiftet  war,  und  das 
Staatsgebäude  bald  zusammenstürzen  musste.  Anfangs  schien  alles 
vortreflflich  zu  gehen.  Hab-  und  herrschsüchtige  Bojaren  mach- 
ten den  jungen,  feurigen,  kraftvollen  DuSan  zuerst  zum  Könige, 
hierauf  zum  Kaiser,  um  durch  ihn  für  sich  zuerst  Statthalter- 
schaften, hierauf  wo  möglich,  Königreiche  zu  erobern..  Komisch 


69 

ist  es,  was  Raid  und  nach  ihm  Engel  von  der  Vorbereitung 
DuSan^s  zur  Krönung  erzählen,  dass  derselbe  nämlich  über  seinen 
f&rstlichen  Kleidern  einen  langen,  schmalen,  sogenannten  Orar, 
wie  ihn  die  Diakone  anzulegen  pflegen,  umgehangen  habe.  Von 
dieser  Albernheit  wissen  die  Quellen  nichts.  Seine  Erhebung 
und  Krönung  zum  Kaiser,  so  wie  die  Einrichtung  des  Bojaren- 
raths,  haben  wir  schon  oben  erwähnt.  Kantakuzen*s  Besuche  dei 
Carj  zu  PriStina  1342  verdanken  wir  schätzbare  Nachrichten 
über  den  damaligen  serbischen  Hof,  und  es  ist  ein  wahres  Ver- 
gnügen, endlich  einmal  einen  unparteiischen  aufgeklärten  Mann, 
den  hochherzigen  Imperator  selbst,  über  die  Lage  der  Dinge 
vernehmen  zu  können.  Kantakuzen  fand  die  Pracht  und  den 
Anstand,  mit  denen  er  vom  Kralj  Stephan  aufgenommen  wurde, 
vollkommen  den  gegenseitigen  Verhältnissen  augemessen,  und 
kann  beide  nicht  genug  rühmen:  , Imperator  a  crale  et  regina, 
adventu  ejus  lactantibus  sibique  gratulautibus ,  quanto  maximo 
potuit  honore  ac  studio  suscipitur  et  summa  veneratione  colitur. 
In  omnibus  enim  cralcs  illum  sibi  praeponebat,  et  ut  praestan- 
tiori  primas  cedebat.  Nam  et  in  accubatione  epulari  ornatiorem 
et  altiorem  ei  sellam  dabat,  et  in  incessu  aliisque  singulis  eum 
sibi  anteferebat".  Das  Folgende  wirft  auf  das  Verhältniss  Duäan's 
zu  seinen  Bojaren  helles  Licht;  ^Inveterarat  apud  Triballos 
consuetudo,  ut  si  quis  nobilium  ac  potentium  longo  intervallo 
temporis  ad  principem  veniret,  ante  primam  salutatiouem  ambo 
ab  equis  descenderent,  et  primum  quidem  inferior  principis  pectus, 
post  ejusdem  os  sive  labra  deoscularetur;  altero  congi'essu  minor 
non  descenderet  amplius,  sed  et  ipse  in  equo  dominum  salutaret. 
Mos  cum  ipso  quidem  rursus  servabatur;  Triballos  autem  morem 
Bomanum  erga  imperatorem  teuere  volebat,  et  quoties  eum  con- 
venirent,  omnes  ab  equis  desccndere  et  pedibus  accederc  et  sie 
ejus  genu  osculari:  quodque  mirabilius  est,  si  quando  una 
equitarent,  oporteretque  e  Triballis  quempiam  nobiliorem  acce- 
dere,  crales  quidem  pro  recepto  more  faciens,  ab  equo  ad  salu- 
tationem  illius  descendebat,  Imperator  autem  de  equo  accedentem 
salutabat**.  Dies  sind  freilich  nur  Formen,  aber  hinter  dön  For- 
men steckt  ja  immer  das  Wesen   der  Dinge.    Bei  diesem  und 


70 

dem  Folgenden  erinnere  man  sich,  dass  Kantakuzen,  so  edelsinnig 
er  sonst  war,  die  Eaiserwttrde  bloss  osurpirte  und  landesfladitig 
um  Hilfe  bettelte.  „Quoties.  porro  r^iam  cralis  ingrederetur,  (et 
ingrediebatur  paenequotidie:  non  enim  manere  in  tentorio  illum 
sinebat,  quavis  etiam  jucunda  occupatione  illius  coUocutionem 
jucundiorem  ducens)  extra  portam  adolescentulos  honoraliores 
ei  jubebat  obviam  ire,  in  atrio  autem  seniores,  et  qui  honoribus 
fongebantur;  ipse  post  atrium  in  aditu  domus  se  obvium  ferens 
salutabat,  aut  etiam  ad  locum,  ubi  ab  equo  descenderet,  proce- 
debat  Non  minus  eum  cralena  bonorabat,  enixe  contendens,  ne 
quid  a  marito  vinceretur.  Atque  haec  tam  diu  fiebant,  quam  diu 
apud  eos  Imperator  commorabatur''.  Die  ersten  Wochen  der  Kon- 
ferenzen wurden  meist  nur  „compotando  et  amice  propinando^ 
zugebracht.  Bei  allem  dem  kann  Nicephorus  Gregoras  nicht  un- 
terlassen, nach  der  Weise  gemeiner  Griechlinge  auch  diesmal 
über  den  Orales  wacker  zu  schimpfen:  „Beponit  crales  impera- 
toris  exercitui  pabula  et  coenationes  et  diversoria,  et  quaecun- 
que  ad  victum  necessaria  sunt:  parce  tarnen  et  sordide  et  suo 
more".  Der  Ruf  von  DuSan's  Macht  und  Iluhm  war  damals  durch 
ganz  Europa  verbreitet  Er  warb  1350  durch  seinen  Protovestia- 
rius  (Oberstgarderobenmeister)  bei  dem  Könige  Johann  von  Frank- 
reich um  eine  Prinzessin  ffir  seinen  Sohn  Uroä,  erhielt  aber,  als 
ein  Nichtkatholischer,  eine  abschlägige  Antwort  Wenn  wir  von 
diesem  Machtglanz  des  Vaters  zu  dem  Schimpf  und  Spott  des  Soh- 
nes, unter  welchem  dieser  lebte,  und  zu  dem  schmählichen  Tod,  der 
den  Unglücklichen  und  Schwachen  ereilte,  übergehen,  so  müssen 
wir  uns  wohl  zu  ernsten  Betrachtungen  über  die  Vergänglichkeit 
irdischer  Grösse  aufgefordert  fühlen.  Statt  alles  weitem  Räson- 
nements  stellen  wir  vorerst  ein  nacktes  Factum  hin.  Zwei  Reichs- 
statthalter (wahrscheinlich  Vukaäin  und  Lazar)  hatten  Streit  mit 
einander.  „Hos  quum  Rassiae  rex  diu  in  concordiam  adducere 
conatus  nihil  proficeret,  ira  percitus  facessere  et  se  hello  invi- 
cem  insectari  jussit.  Ex  quo  quum  alter  viribus  potentior  in 
aemulum  signa  infesta  circumferret,  alter  hello  impar,  Danubii 
accola«  Hungaricas  copias  excivit,  quibus  adversarium  profliga- 
vit".    Was  darauf  erfolgen  musste,  kann  jedermann  errathen. 


71 

»Mox  etiani  Ludovicuö  rex  llua^riae...  trajectu  Danubn  iratittis 
fiassiam,  qna  parte  in  aequam  planitiem  patet,  victoiiis  pereurrit, 
in  moatana  nemonimque  reeessus  fugiente  Serviorum  roge*".  Bald 
kam  es  mit  dem  guten  Carj  Uroä  so  ^t,  dass  er  von  einem 
seiner  Statthalter  zum  andern  reiste  und  sich  vom  ibm  aus 
Gnade  f&ttem  lies.  Sein  Ende  ist  bekannt  Von  da  an  «nimmt 
die  serbische  Geschichte  die  widerlichste  Gestalt  an:  wir  haben 
es  mit  einem  physisch  und  moralisoh  ausgelebten,  mürben,  zer*- 
rutteten  und  in  völliger  Auflösung  b^riffenen  Staats*  und  Volks*- 
körper  zu  thun.  Nach  dem  Tode  Uroä's  war  der  Hof  serbische 
Fürsten  und  Bojaren  der  Sitz  der  niedrigsten  Ränke  und  des 
schändlichsten  Verraths.  Einzelne  bessere  Männer,  wie  der  fromme 
und  tapfere  Lazar  und  sein  gelehrter  Sohn  Stephan,  konnten 
den  Strom  nicht  aufhalten.  Letzteren  scheint  das  aligemeine 
Unglück  des  Vaterlandes  vom  Heroismus  und  andern  fürstlichen 
Tagenden  abgewendet  und  zum  frömmelnden  Ueberglauben  und 
stillem  Mönchsleben  umgestimmt  zu  haben.  Er  war  schwach  ge>- 
mag  zu  meinen,  sein  und  seiner  Nation  Heil  von  einem  fremden 
Volke  empfangen  zu  können.  Im  J.  1424  kam  er  nach  Ofen, 
betrug  sich  als  Vasall  und  übergab  dem  Kg.  Sigismund  an  Ge*» 
scheokmi  20  goldene  und  seidene  T^dier,  10  übergoldete  Bek* 
ken,  10  türkische  Kolben,  2  türicische  Schwerter  mit  silbernen 
und  vergoldeten  Gehängen  und  Beschlägen,  und  10  heidnische 
Decken.  Sein  Hof  glich  mehr  dem  eines  frommen  IIohenpriesterB 
als  dem  eines  Fürsten.  Unerschöpflich  waren  seine  Wohlthateh 
gegen  die  Geistlichkeit  und  die  Armen.  Les  Nachts  und  des  Tags 
ging  er  auf  den  Gassen  einher,  und  theilte  Kleider  und  Gdd  an  die 
Annen  ans.  Einst  forderte  ihm  ein  Armer  trotzig  «ein  Geld  ab; 
Stephan  sagte  ihm:  Da  nimm  ein  Goldstück,  du  Dieb  und  Käu-^ 
ber.  Aber  dieser  antwortete:  Nicht  ich  bin  ein  Dieb^  sondern 
du,  denn  du  suchst  durch  irdisdie  Herrschaft  das  himndisobe 
Königtbum,  durch  weltliche  Güter  das  ewige  Wohl  zu  ersteh'» 
len  und  an  dich  zu  reissen.  Er  gab  FreuKlen,  Krankon  und 
Aussätzigen  zu  essen;  schickte  den  durch  besondere  Andacht 
und  Kasteiungen  sich  auszeichnenden  Mönchen  alle  Bedürfnisse  ( 
entfernte  von  semem  Hofe  alle   Spiele,   Pauken  und  Musiken« 


72 

indem  sich  diese  nar  fflr  die  Zeit  des  Krieges  schickten.  Die 
wegen  Untreue  und  Dienstvergehungen  ihres  Amtes  entsetsten 
jagte  er  nicht  von  ihrer  Heimat  und  ihrem  Erbtheil,  well  auch 
Gott  befohlen  habe,  einen  Verbrecher  nicht  mit  zwei  Strafen  za 
belegen.  Er  hatte  Mitleiden  mit  den  Verbrechern.  Alle,  die  ihn 
umgab^en,  lebten  freundschaftlich  an  seinem  Hofe  beisammen, 
kein  Geheul,  kein  Schelten,  kein  Spott,  keine  Beschimpfung  ward 
unter  ihnen  gehört.  Er  bewahrte  seine  Augen  von  lüsternen 
Blicken  und  seinen  Leib  von  aller  Unzucht.  Kurz,  seine  Sitten, 
als  eines  Fürsten  auf  dem  Herrschei-stuhl ,  waren  von  der  Art, 
dass  man  sie  sogar  an  einem  Mönch  bewundert  hätte.  Doch 
man  vei^esse  nicht,  dass  diese  Schilderung  aus  dem  auf  Befehl 
der  Kirchenversammlung  durch  den  Mönch  Konstantin  den  Phi* 
losophen  niedergeschriebenen  Elogium  entnommen  ist  Gerade 
auf  diese  Weise  schildern  der  Erzbischof  Daniel  und  seine  Fort* 
Setzer  die  Sitten  der  Könige  Dragutin,  Milutin  und  Stephan 
Du^n,  die  doch,  wie  wir  wissen,  eine  ganz  andere  Lebensweise 
zu  führen  gewohnt  waren.  Bei  allem  dem  ist  das  Hinneigen  zum 
Mönchthum  bei  den  Fürsten  aus  dem  Nemanjischen,  Lazar'schen 
und  Brankovic'schen  Hause  ein  stark  hervorstechender,  psycho* 
logisch  wichtiger  Zug,  den  wir  indess  hier  nicht  weiter  unter- 
suchen wollen.  Die  Geschichte  lehrt  uns,  dass  mehr  als  die 
Hälfte  der  Fürsten  und  Fürstinnen  aus  diesen  drei  Regentenfa* 
milien  entweder  von  Jugend  auf,  oder  geraume  Zeit  vor  dem 
Tode,  oder  wenigstens  in  den  letzten  Augenblicken  des  Lebens 
sich  in  den  Mönchsstand  begab,  und  keine  höhere  Idee  kannte^ 
als  die  im  Gerüche  der  Heiligkeit  (nach  einem  oft  sehr  unhei^ 
ligen  Leben)  zu  sterben.  Eben  so  wenig,  als  Stephans  mönchisch- 
frommes Leben  und  Verwandlung  des  Hofstaats  in  ein  Kloster 
konnten  des  serbischen  Ulysses,  Georg  Brankoviö.  schlauer  Ver^ 
stand,  alterthümliche  Tapferkeit  und  unermessliche  Schätze  den 
zerfallenden  Staat  retten.  Es  war  zu  spät  Georg  war  nur  noch 
dem  Namen  nach  Despot,  in  der  That  aber  schon  ein  Knecht 
Als  er  im  J.  1436  dem  Sultan  Murad  seine  Tochter  Mara  attCh 
lieferte,  stattete  er  sie  an  Kleidern  und  Hausgeräth  fürstlich 
fius.  ^Thesauros  immenses'',  sagt  Laonicus,  „et  vestes  auro  in* 


textas  i^portabat.^  Dabei  war  die  Anrede  der  serbischen  Oe* 
sandten  an  den  Sultan  folgende:  ^Mein  H^rr,  d€ir  Despot  schickt 
dir  seine  Tediter  zur  Dienerin,  wie  es  schon  vorher  (La^ar's 
Toditer  Mileva  war  Bajesid's  Frau)  gebrlbuchlich  zwischen  dem 
tltarkisdien  und  serbischen  Hofe  gewesen;  audi  schickt  er  dir 
Tribut  aen  Geld.*  Die  entsetzlichen  Gräuel,  welche  nach  Geoigs 
Tode  von  seinem  Sohne  an  Mutter  und  Brödem  Verübt  wurden, 
sind  bekannt  So  wenig  man  bei  den  Fürsten  Hochgefühl  und 
Herrschertalente  sah,  so  wenig  fand  man  bei  den  Bojaren  und 
dem  sonstigen  Adel  Begeisterung  für  Freiheit  und  Vaterland, 
Treoe  gegen  Fürsten,  Muth  und  Ausdauer  in  der  Noth.  Die 
Entartung  wsu*  aligemein.  Einzelne  bosnische  Könige  und  Fürsten 
waren,  wo  möglich  noch  treu-  und  rochloser  als  ihre  serbischen 
Brüder.  Die  Türken  wassten  die  Umstände  vortrefflich  zu  be- 
nützen: sie  thaten  alles,  um  die  inneren  Unruhen  zu  nähren« 
Serbische  Bojaren  gingen  haufenweise  zu  ihnen  Über,  Hessen  sich 
beschneiden  und  erhielten  Kommando  in  Amen  und  Europa.  So 
ward  die  serbische  Nation  in  ihrem  innersten  Lebenskern  ver- 
giftet, schauderhaft  entsittlicht  und  bestimmt,  statt  ein  eigenes 
Reich  fest  zu  begründen,  vielmehr  das  des  Todfeindes  der  Chri- 
stenheit und  der  europäischen  Givilisation,  des  Türken,  erheben 
zu  helfen« 

10.  Die  Aussagen  der  Ausländer  über  die  Kultur  des 
Landes  und  die  Sitten  des  Volkes  der  Serben  im  XI— XV. 
Jahrh.  füllen  uns  mit  Schauder  und  Abscheu.  Zum  Glück  sieht 
man  ihnen  die  einseitig  grelle  Uebertreibung  und  die  gänzliche 
Unbekanntschaft  ihrer  Urheber  mit  dem  wahren  Nationalcha- 
rakter der  Serben  bald  an.  Nun  wir  wollen  sie  hören.  Zuerst 
fahren  uns  die  Kreuzfahrer  nach  Dalmatien.  Raimundus  de  Agi- 
les beschreibt  bei  Gelegenheit  des  Zuges  derselben  über  Dal*^ 
matien  (Trebinien  und  Dioklea)  um  das  J.  1090  Land  und  Volk 
f o^iendermassen :  ^^Sclavonia  (d.  i.  Slawenland,  Dalmatien)  est 
teHus  deserta  et  invia  et  montuosa,  ubi  neo  feras  nee  volucres 
per  tres  hebdomadas  vidimus.  Incolae  regionis  adeo  rüdes  et 
agrestes  sunt,  ut  nee  commercium  nobis,  nee  ducatum  praebere 
volnerintf  sed  fugi^tes  de  vicis  et  castellis  suis,  debiles  anus^ 


(Hiuperes  et  iafirmos...  qui  a  lengo  (»rae  infirmitate  sequebA&tor 
ex^roitum,  ut  pecwra  trucidabaot...  Quadraginta  enim  f^rme  dies 
in  Sclavonia  eramus,  in  (luibuB  tantam  »pissitudiiii^n  nebulanim 
paa$i  sufflos,  ut  pajpare  et  per  motum  removere  eas  a  nobiß 
aiiquateous  possemus....  Ob  illam,  reor*  causam  voluit  deos  exer«* 
citiuQ  siiom  transire  per  Sdavoniam,  nt  agrestes  homiMS,  qui 
DeuB)  igaorabant,  cognita  virtute  et  patientia  militum  ejus,  4uit 
aliquando  a  feritate  resipiscant ,  aut  ineKCusabiles  Dei  judieio 
adduoantun*'  (Also  noch  Heiden?  Unglaublioh!)..  „Tandem  apud 
Scodram  ad  Begem  Sclavorum  (Vlkan?)  pervenimus,  ac  cum  eo 
eomes  S.  Aegidii  frequenter  fratemitatem  coufirmavit...  sed  et  hie 
Sclavi  de  more  soUto  furentes  nostros  interficiunt,  et,  quae  po- 
terant,  ab  inermibus  surripiuut''...  Mit  denselben  Farben  malt 
ViUielmus  Tyrius  (1188)  Land  und  Volk.  „Est  Dalmatia...  po- 
pulo  ferocissimo  et  rapinis  assuetissimo  iahabitata,  montibus  et 
silvis,  magnis  quoque  Üuminibus,  pascuis  etiam  longe  iateque 
düfuüis  oeoupaU  penitus»  ita  ut  raram  habeat  agrorum  culturam« 
io^orum  ittcolis  in  gregibus  et  armentis  onmem  vivendi  habentibus 
fidudam,  exoeptis  paucis,  qui  in  oris  maritimis  babitant,  qui  ab 
aiüs  et  moribua  et  iingua  dissimiles  latinum  hahent  idioma» 
reliquis  sclavoQico  sermone  uteutibus  et  babitu  barbarorum*'' 
Auch  er  erwähnt  des  Sclavorum  regis  zu  Skodra  und  Jdagt 
abermals  Qber  die  f^rocites  gentis.  An  einer  andern  Stelle  schil- 
dert er  die  Serben  also :  „Est  populus  incultus ,  absque  diad«* 
pUna,  montium  et  silvarom  habitator,  agricultucae  ignarus,  gre^ 
gibtts  et  armentis  copiosis,  lacte,  caseo,  butyrOf  eamibus,  mdJc 
et  cera  uberius  abundantes.^  Das  nun  darauf  folgende  Ober  dea 
Namen  ist  um  so  wichtiger,  als  es  uns  au  der  Vermuthung  ver* 
anlasst,  dass  Wilhelm  seine  grelle  Charakteristik  zum  Tkeil 
auf  die  Bedeutung  des  Namens  Servi  (statt  Serbi)  gebaut  habe: 
«8i  quidem  vetuatae  traditiones  Jiabent,  populum  hunc  omnem 
ex  deportatis  et  deputatis  exilio,  qui  in  partibus  illis  ad  secaada 
marmora  et  effodienda  metaUa  damnati  fuerunt,  oiiginem  ha- 
buisse^.  Ein  solches  Gelichter  meinte  nun  Wilhelm  nicht  gräas«^ 
Ucb  genuiüg  sichildQm  zu  könnoa.  Aber  vieUdcht  sind  die  see« 
iJWberischen  wilden  Narentraer  an  allen  dioaen   Klagdiedem 


75 

schuld?    Wir  wollen  sehen,  was  wir  über  das  Volk  im  Binnen- 
lande Yon  diesen  Pilgrimen  und  ihren  Chronisten  erfahren?  Bei 
Gelegenheit  des  Kreuzzngei»  des  Herzogs  von  Sachsen,  Heinrich 
des  Löwen«  durch  Ostserbien  im  J.  1172  beschreibt  uns  Arnold 
die  Serben  folgend^massen :    »Servi,  filii  Belial,  sjne  jugo  Dei» 
iOecebris  camis  et  gulae  dediü,  et  secundum  nomeo  suum  im- 
monditüs  omoibus  servientes  y  et  juxta  locorum  ({ualitatem  bei* 
lualiter  vivendo,  bestiis  etiam  agrestiores*.    Dies  lautet  freiUch 
Dicht  tröstlich:   aber  Arnold  hat  durch  seine  Worte  ao^  besten 
dafür  gesoi^,  dass  ihnen  kein  Verständiger  unbedingt  Glauben 
beimessen  wird.    Uns  bleibt  nur  ein  Wunsch  übrig:   hätte  uns 
doch  iigend  ein  serbischer  Mönch  aus  dieser  Zeit  eine  Sitten« 
sdiilderung  des  reisenden  Kreuzfahrergesindels  zurückgelassen! — 
Milder  beurtheilt  Ansbert  achtzehn  Jahre  später  Fürst  und  Volk* 
Freilich  beherrschte  damals  schon  Nemanja  das  Moravathal,  und 
die  frühere  Anarchie  hatte  ein  Ende.    Gleichwohl  scheint  a^ch 
noch  hundert  Jahre  später  des  Pachymeres  Bericht  über  die  an 
der  griechischen  Gesandtschaft  (um   1269)  sogar  in  der  Nähe 
der  serbischen  Residenz  verübten  Diebereien  auf  Anarchie  hin* 
zudeoten.   Der  den  griechischen  Gesandten  vom  Kg.  Uro$  n^cb 
Lipljan  entgegengeschickte  Staatsbote  Georg  wurde  nämlich  selbst 
unterwegs  von  seinen  Landsleuten  angefallen  und  ausgeplündert. 
„Huic  ex  insidiis  latrocinio  illatum  damnum  et  ante  nostri  au- 
dierant,  et  ipso  referente  cognorunt  certi^s«  Atgue  ut  primo  rei 
auditu  cohorruerant,  ita  facti  accepta  confirmatione  nmestissime 
senserunt,  quo  locorum  mak)rumque  deveuissent.  Quid  enim  noi^ 
jure  metuerent  in  tantae  barbariae  liceutia;  aut  quomodo  sp&* 
rarent  parcituros  exteros  ac  temperaturos  avidas  ma:nu8  a  gaza 
perc^grina  eos,  qui  ne  a  popularibus  quidem  suis,  üsdemque 
illustri  magistratu  conspicuis,  obstinerent  injurias  extremas.*'  Was 
befurchtet  wurde,  dies  geschah  auch.    „Talia  deliberantibus  et 
adhuc  sententiae  incertis  supervenit  quidpiam.  quo  suspicione 
in  metum  et  exspectationem  verterentnr  certam  graye  quiddam 
et  exitiale  patiendi,  si  porro  pergereut.    Siquidem  incolae  re- 
gionis  per  turmas  accedentes  recedentesque,  ubi  comminus  aspe«* 
xerant  minime  familiari  vultu,  ac  sie  speciem  praebentes  eun^ium 


76 

praeoccupatum  insidiis  locum,  ande  noctu  enimpentes  impetam 
facerent  in  peregrinos,  quornm  iter  explorassent,  et  quam  mul- 
tum  praedae  traherent,  praesenti  conspectu  observassent,  formi- 
dinem  nostris  admoverunt,  quae  cito  in  dolorem  transiit  Nam 
non  ita  multo  post  nocturni  grassatores  clam  appulsi  pede  su- 
spenso summa  cura  strepitus  vitandi,  equos  nostrorum  abduxe* 
runt  et  cum  iis  quam  longissime  fugerunt  Romani  sub  auroram 
fiirto  agnito  quaerunt  aHctores  facti,  de  obviis  percontantes, 
ecquid  horum  nossent?  sed  vanum  scilicet  Studium  erat  indicii 
testimoniique  eorrogandi  a  consciis  furum  in  suos  ipsorum  po- 
puläres sociosquc,  quorum  rapacitatem  haud  paulo  imitaturi 
libentius,  quam  accusaturi  viderentur.  Itaqne  prudens  consilium 
fuit,  rem  istam  non  nimium  urgere,  ne  ista  ipsa  instantia  irri- 
tata  gens  barbara ,  belluinam  feritatem  humana  Celans  specie, 
pejus  aliquid  funestiusque  de^signaret.  Tamen  ne  quid  intentatum 
relinquerent ,  magistratus  locorum  adierunt,  rogautes,  ut  equos 
sibi  restitui  curarent,  sine  quibus  institutum  ad  regem  ipsorum 
iter  perficere  nequirent.  Verum  ab  bis  nihil  aliud  impetrari 
potuit,  nisi  ut  equos  i[)sis  regionis  ejus,  nulla  parte  cum  amissis 
comparabiles,  Offerent."  Wenn  man  auch  nur  mit  oberflächlicher 
Kenntniss  der  damaligen  Verhältnisse  des  serbischen  Hofes  den 
ganzen  Verlauf  der  Sache  ruhig  erwägt,  so  wird  man  sich  bald 
fiberzeugen,  dass  es  von  Seite  der  Serben,  und  zwar  entweder 
von  der  Partei  des  ErbfArsten  Dragutin  allein,  oder  auch  von 
der  des  alten  Königs  selbst,  recht  eigentlich  darauf  angelegt 
war,  der  Griechen  (sie  verlangten  die  Thronfolge  Milutin's  für 
ihre  Prinzessin,  mit  Ausschliessung  des  Dragutin)  auf  eine  gute 
Art  los  zu  werden  und  die  angefangenen  Hcirathsunterhandlungen 
abzubrechen.  Den  Empfang  der  zum  Auskundschaften  ausge- 
schickten Vorboten  am  Hofe  berührten  wir  schon  oben.  —  Die 
Schilderung,  die  uns  Nicephorus  Gregoras  in  dem  Berichte  über 
seine  Gesandtschaft  nach  Serbien  1325  von  Land  und  Volk  ent- 
wirft, ist  fast  romantisch-schauerlich.  Es  ist  am  besten  ihn  selbst 
zu  hören.  Der  Zug  ging  Aber  den  Fluss  Strymon  längs  dem 
FKbsschen  StrumenStica  nach  dem  Bergschloss  Strumica  und  von 
da  nach  Skopje.  Als  man  über  den  Fluss  Strymon  kam,  verspä- 


77 

tete  man  sich  in  der  Nacht  in  einem  dichten  Walde.  Gregoras 
malt  mit  lebhaften  Farben  die  Todesangst  vor  Bäubern,  die 
seine  Seele  peinigte,  während  sein  Gefolge  Lieder  sang,  und 
fihrt  dann  fort:  „Dum  in  bis  sumus,  subito  viri  quidam  ex 
Ulis  rupibus  et  cavemis  exsurgunt,  nigris  induti  vestibus  e  lanis 
et  velleribus,  quae  pecudibus  detraxerant  ii,  quibus  opus  fuerat: 
diabolica  plane  spectra  (äwixQos  damsovia  fpdafuxxa).  Sed  iidem 
non  gravi  armatura  instructi,  imo  omnino  leves  et  expediti 
erant  Ac  plerique  arma  ad  comminus  pugnandum  apta  in  ma* 
nibus  habebant,  nempe  hastas  et  secures.  Quidam  et  tela  missilia 
gestabant  Ac  principio  quidem  fieri  non  poterat,  quin  nobis  et 
intempesta  nocte  et  ignotis  in  locis  terrorem  incuterent,  prae* 
sertim  quum  nostra  lingua  haud  uterentur.  UIius  enim  loci  in- 
colae  plerique  Mysorum  coloni  sunt,  finitimae  nationis,  et  com- 
muni  cum  nostris  popularibus  victu  utuntur.  Deinde  recepimus 
animos  et  ad  nos  rediimus.  Nam  sua  lingua  nos  comiter  et 
scilariter  salutabant,  nee  quicquam  infestum  et  latrocinii  simile 
prae  se  ferebant:  sive  quod  pauci  et  rari,  nobis,  qui  multi  eramus« 
oppugnaDdis  futuros  se  impares  arbitrabantur,  sive  Deus  non 
sivlt,  quod  potius  reor,  ab  altera  autem  opinione  longissime 
absum.  Quum  enim  ibi  habitarent,  et  in  iis  praecipitiis  insidias 
collocare  consuessent,  et  silvae  densitate  velut  inexpugnabili 
propugnaculo  defenderentur,  obscura  nocte  nobiscum,  qui  pere- 
grini  essemus,  ut  videntes  cum  coecis  pugnassent.  Sed  tarnen 
quum  eos  simili  modo  resalutassemus,  erant  enim  nonnuUi 
e  nostris  sermonis  eorum  non  plane  rüdes,  cur  ibi  degerent, 
haoe  cansam  paucis  afferebant:  se  custodes  esse  viarum,  ad 
propulsandos  eos,  qui  finitimos  agros  clam  latrocinando  infe- 
Stare  vellent."  Bald  darauf  ward  das  Dorf  erreicht.  Wenn  viele 
Griedien  damaliger  Zeiten  diesem  Gregoras  9m  Mutb  glichen, 
so  darf  ed  uns  fürwahr  nicht  wundem ,  dass  die  alten  Türken 
ftr  die  Griechen  kein  passenderes  Schimpfwort  fanden,  als  das 
nodi  heutzuti^e  übliche:  „du  Hasel''  Gleich  darauf  spottet  Grego- 
ras über  den  slawischen  Gesang  und  nennt  die  Serben  Affen  und 
Ameisen,  die  Griechen  hingegen  Adler  und  Löwen!  —  Es  würde 
uns  zu  weit  führen,  wenn  wir  diese  Mosaik  fortsetzen  oder  uns 


78 

in  abstrakte  Betrachtungen  Aber  der  spätem  Serben  Sitten  und 
Gebräuche,  wie  sie  sich  zum  Theil,  wiewohl  immer  sehr  proble- 
matisch, aus  DuSan's  Gesetzbuche  und  andern  Denkmälern  er- 
rathen  lassen;  im  Ganzen  ist  uns  das  wahre,  innere  Volksleben 
dfer  alten  Serben  völlig  unbekannt.  Dürften  wir  von  späteren 
Zeiten  auf  frfihere  sChliessen ,  so  war  dieses  innere  Leben ,  bei 
den  herrlichfiten  Naturanlagen  des  Volkes,  einer  üppigen  beweg- 
lichen Phantasie,  innigem,  tiefen  Gefühl,  Hang  zu  religiösem 
üeberglauben ,  wanner  Liebe  zur  Nationalität,  feurigem  Muthe 
und  heldenartiger  Tapferkeit,  aber  auch  ungemessener  Raubsucht, 
Neigung  zum  Trünke  und  Betrug,  und  gänzlichem  Mangel  sit- 
lich  erstarkten  Gemeinsinnes,  schon  damals  eben  so  psycholo- 
gisch reichhaltig  und  bedeutsam,  als  es  noch  heutzutage  ist. 
Viele  alte  Lebensformen  mögen  zwar  nach  der  Unterjochung 
durch  die  Türken  gänzlich  untergegangen,  viele  entartet  auf  uns 
gekommen  sein;  aber  unläugbar  ist  es,  dass  sich  bei  der  na- 
türlichen Abneigung  der  Unterdrückten  gegen  ihre  rohen  Be- 
zwinger und  bei  der  durch  die  Landesverfassung  herbeigeführten 
Trennung  beider  Bevölkerungen  noch  gar  viele  alte  eigenthüro- 
liche  Gebräuche  und  Sitten  unter  dem  gemeinen  Volke  bis  auf 
den  heutigen  Tag  rein  und  unverfälscht  erhalten  haben.  Ein 
auffeilendes  Beispiel  davon  gibt  uns  die  Wasserprobe  (vgl.  Vuk's 
Lexioon  u.  d.  W.  Ma:mja)  und  die  gemeinsame  Verpflichtung  des 
Dorfes  zu  dem  Blutgeld.  —  Niemand  wird  eine  Schilderung  der 
nationalen  Sitten  und  Gebräuche  der  heutigen  Serben  an  diesem 
Orte  erwarten.  Wer  sich  über  diesen  Gegenstand  näher  unter- 
richten will,  findet  leicht  Hilfsmittel  dazu  in  neueren  Büchern. 
Sehr  vieles  hieher  Gehörige  findet  man  in  Vuk  Steph.  Earad2i6's 
serbischem  Wörterbuche  vom  J.  1818.  Man  lese  z.  B.  über  alte 
und  neue  religiöse  Vorstellungen  und  Gebräuche  die  Artikel: 
6B,]ijshVLVhj  öoroAB^ueme,  (>0XHh,  BapHii,af  Bacspcenie,  ü^aha^ 
jOÄO-ie,  ÄpyxH^a.10,  ^jpi^evh  sa«,  3aB*T0Ba'rH  ce,  3a;ornr- 
ÖHHat  sa^ynniHi^e,  HBanx  jtM'hj  e;^H0)r6cewhH,  KOJte^a,  KpajiBii- 
me,  KpcTHo  HMe.  .laaapHne,  TMaTepHne,  moMT^a,  mo^ütth  ce,  na- 
MacTMpii,  no6paTHM%,  no.Ta»aflHÄE  u.  s.  w.,  über  Aberglauben: 
öjaroB*cT,  BH/TOBHT,  BH-iä,  BlimTHn,a^  Bp3HH0  Kojo,  ByKo.vaK 


79 

und  Baamsp^y  BysoeAHHa,  ro^iorya,  inirrepRna,  ctotv,  tyra, 
zywBWOf^  üaca^  nmaTM  ee,  cxyialt  u.  b.  w.,  Aber  VoIksgebnUi* 
che,  Trachten:  rocnonap,  roono^HH,  ^(oMrJiHi^a,  xeHH^^ 
.mq^cTHTH,  sjiaToe,  nj6jBj  cojiaqH,  kojio,  KyM^  Masm,  Motfa^ 
■anürTH,  onoi^a,  neqeHHqa,  cejic,  craplimHHa,  Tapuom,  17- 
zxTH  11.  s.  w.,  aber  Spiele  und  Vergnügungen:  6aHaTH  ce^  EjiiDe, 
Cyna,  npcTeHi  u.  s.  w.,  über  Volkswitz  in  Erssählungen ,  Mfir* 
chen,  Räthfieln  und  Sprichwörtern:  6a6inm  ycoBH,  tiojiehH,  Ba- 
peifM,  BOj^nap,  nparal^yp,  ;i;eM6eJi,  jiepHryina,  j^eMan«,  ;(y- 
HJibain,  ABaBonaK,  aaTpoHouiHTH ,  ajiorySf  HcmiCHa,  athliibO) 
nTpouen,  nconiby  cycHyTH,  cjniH^optfa,  capHi>a<ra,  u^nwihi 
lasyvKf  MjraTHuiyMay  o6h.i,  nacyjn>,  impHBarpa,  nymTeHHi^a, 
npnema.10,  i^apHrpaAv  vejiai^,  ^iieTBpTHff  q.  s.  w.  Hieher 
gehören  femer  folgende  Schriften:  M.  A.  Relkovieh  Satir  ili  divi 
esovik.  Dresden,  1761.  8**.  und  oft.  —  J.  v.  CsaploTle»  Slavonien 
und  Kroatien.  Pest,  1819.  8^  2  Bde.  —  W.  Stepb.  Karadzie  Ha- 
pojiHe  epÖCKO  npimoB'fij^Ke.  Wien,  1821.  12**.  —  Ebend.  Jl^anm^a, 
safiaBHHc  3a  ro.i;.  1827.  Wien,  1826.  12^.— W.  (ierhard  Wila,  serb. 
Volkslieder  und  Heldenmährchen.  Leipzig,  1828.  8^  2  Bde.  — 
L.  Ranke  die  serb.  Revolution.  Hamburg,  1829;  8^  In  letzterem 
Werke  ist  das  ganze  erste  Kapitel :  Lage  der  Dinge  in  Serbien  vor 
den  Bewegungen,  nationale  Sinnesweise  und  Poesie,  hieher  zu 
rechnen. 

11.  Wir  haben  an  einem  andern  Orte  bemerkt,  dass  die 
Bekehrung  der  Chorwaten  und  Serben,  nach  der  Erzählung  des 
Konstantmus  Porphyrogeneta,  sehr  früh,  und  zwar  einmal  von 
Rom  aus  durch  lateinische  Missionäre,  später  aber,  als  ein  Theil 
der  Nation  noch  immer  im  Heidenthum  verharrte,  von  Konstan- 
tinopel  aus  durch  griechische,  oder  wie  wir  dafür  halten,  slawi- 
sche, vom  Ks.  Basilius  abgesendete  Priester,  welche  zugleich 
die  seit  855  in  Bulgarien  in  Gang  gebrachte  slawische  Litur* 
gie  in  Serbien  einführten,  bewerkstelligt  wurde.  Als  der  durch 
scme  Folgen  so  wichtige  Zwist  zwischen  dem  rKmischen  und ' 
griechischeB  Patriarchalstuhl  ausbrach,  wurde  auch  in  Bezug 
auf  die  Zulassung  slawischer  Liturgie  in  Dalmatien  und  den 
angranzenden  Ländern  sehr  bald  ein  nachhaltiger  Streit  angelegt. 
Schon  auf  der  ersten  dalmatischen   Nationalsynode   zu   Spalato 


so 

im  J.  925  wurde  festgesetzt:  ^Ut  nullus  Episcopus  nostrae  pro* 
vineiae  atideat  in  quolibet  gradu  slavinica  lingua  promovere... 
Bec  in  saa  ecclesia  sinat  eum  missas  facere  etc.''  (Vgl  Farlati 
lUyr.  sacrum  III.  97.)  Noch  stärker  sprach  sich  die  zweite  dal- 
matische Nationaisynode  zu  Spalato  im  J.  1059  aus.  Hier  wurde 
der  slawische  Grottesdienst  auf  das  strengste  verboten,  und  Me- 
thod  mit  dem  Namen  eines  Häretikers  belogt  Die  Verfolgung, 
welche  von  da  an  über  Methods  slawische  Kircbensprache  ei^ng, 
scheint  nach  Miköczy's  und  Dobrowsky's,  so  wie  anderer  Sprach* 
und  Geschichtsforscher  Dafürhalten,  die  bedrängten  dalmatischen 
Priester  zw.  1220—1224  veranlasst  zu  haben,  an  die  Stelle  des 
verrufenen  cyrillischen  Alphabets  ein  neugeschmiedetes  und  dem 
h..  Hieronymus  untergeschobenes  (das  sogenannte  glagolitische) 
zu  setzen,  um  wenigstens  die  slawische  Sprache  für  die  Liturgie 
zu  retten.  Der  römische  Ritus,  der  sich  in  dem  grössten  Thefle 
Dalmatiens  festsetzte,  konnte  indess  im  innem  Lande,  in  dem 
eigentlichen  Serbien  nie  das  Uebergewicht  erlangen.  Es  fehlte 
nicht  an  Versuchen  von  Seiten  der  Päpste,  die  Serben  für  die 
römische  Kirche  zu  gewinnen,  und  einzelne  Fürsten  Hessen  eine 
augenblickliche  Hinneigung  zum  occidentalischen  Ilitus  durch- 
blicken, die  indess  im  Ganzen  von  keinem  dauernden  Erfolge 
begleitet  war.  Der  Papst  setzte  um  das  J.  1044,  wahrscheinlich 
im  Einverständniss  mit  Stephan  Vojislav,  Fürsten  von  Serbien, 
dem  griechischen  Erzbischof  zu  Achrida  einen  katholischen  zu 
Antivari  entgegen,  und  unterordnete  demselben  die  Bischöfe  und 
Kirchen  von  Zachulmien,  Serbien,  Trebunien,  Cattaro,  Dulcigno^ 
Drivasto,  Polata  und  Skodra.  Später  ging  dies  Erzbisthum  ein 
und  an  seine  Stelle  ward  eins  zu  Ragusa  um  1121  begründet 
Doch  gelang  es  auch  dem  ragusanischen  Erzbischof  nicht,  die 
Kirchen  zu  Dulcigno,  Cattaro  und  Antivari  unter  sich  zu  brin- 
gen. Stephan  Nemanja  war  zu  eifrig  orientalisch  gesinnt,  als 
dass  er  dies  hätte  zugeben  sollen.  Vergebens  donnerte  der  Papst 
in  Bullen  und  Breven  1158  und  1167;  vergebens  drohte  er  mit 
dem  Kirchenbann.  Die  päpstliche  Curie  machte  hierauf  um  das 
J.  1179  einen  neuen  Versuch,  einen  Erzbischof  2u  Antivari  zu 
bestellen;  als  dieser  aber  von  Stephan  Nemanja  nicht  anerkannt 


81 

wurde,  setzte  sie  wieder  den  Erzbischof  Ton  Ragusa  in  die 
Rechte  des  von  Antivari  ein  um  das  J.  1188.  Schon  Vlkan,  Ne- 
manja's  zweiter  Sohn,  neigte  sich  auf  die  Seite  der  Occidentalen, 
um  sich  mit  ihrer  Hilfe  wider  seinen  Bruder  Stephan  I.  zu  be- 
haupten. Er  fing  an  sich  Rex  Dalmatiae  et  Diocleae  zu  schrei- 
ben. In  den  Jahren  1198—1199  finden  wir  päpstliche  Gesandte 
bei  ihm,  die  eine  Synode  zu  Antivari  abhielten.  Vlkan  vei^ 
driogte  wirklich  seinen  Bruder  Stephan.  Indess  dauerte  sein 
Sieg  nicht  lange.  Sava  versöhnte  beide  Brüder,  und  Vlkan  be*^ 
gnügte  sich  mit  Ghulm  und  der  Hercegovina  (?).  Um  das  Jahr 
1200  scheint  auch  Stephan  I.  mit  dem  Papste  unterhandelt  zu 
haben.  Er  bat  sich  päpstliche  Gesandte  und  Verleihung  des 
königlichen  Titels  aus.  Im  Herzen,  sagt  Engel,  dachte  er  anders ; 
denn  er  blieb  sammt  seiner  Nation  in  der  Stimmung  für  den 
orientalischen  Glauben.  Als  er  des  venetianischen  Dogen  Hein* 
rieh  Dandulus  Enkelin,  Anna,  heirathete,  neigte  er  sich  wieder 
zur  katholischen  Religion  und  uegociirte  mit  dem  Papste  wegen 
der  Krone.  Diese  erhielt  er,  nach  Domet^an,  durch  den  serbi- 
schen Bischof  Method  im  J.  1221,  aber  von  einer  Annahme  des 
römischen  Glaubensbekenntnisses  ist  bei  Dometijan  keine  Sylbe 
zu  lesen.  Indess  wurde  in  Bosnien  frühzeitig  ein  katholisches 
Bisthnm  errichtet,  welches  aber  seit  Kulin  gar  oft  von  den  Pa- 
tarenem,  einer  besonders  in  Bosnien  bis  ins  XV.  Jahrh.  herab 
sehr  mächtigen  Sekte,  eingenommen  wurde.  Diese  Bischöfe 
wohnten  bis  zum  Untergange  des  bosnischen  Reiches  (1463)  zu 
KreSevo,  und  nur  1435—1437  hatte  einer  temporell  den  Sitz 
zu  Diakovar  in  Slawonien.  Dann  blieb  das  Bisthnm  hundert  Jahre 
und  darüber  unbesetzt,  ausgenommen  die  Jahre,  wo  die  ungari- 
sche Macht  in  Bosnien  eindrang.  Seit  1573  bestellte  der  Papst 
wieder  Bischöfe,  meist  aus  dem  Minoriten-Orden.  Im  J.  1739 
entfloh  der  damalige  Bischof  nach  Diakovar;  daselbst  residirt 
jetzt  der  katholische  Bischof,  der  sich  von  Bosnien  betitelt 
lieber  den  Zustand  der  katholischen  Kirche  in  Bosnien  enthält 
Occhievia  (Epitome  vetust.  prov.  Bosnensis,  Ancona  1776.  4®.) 
brauchbare  Nachrichten.    Im  J.  1288  wollte  Papst  Nikolaus  IV. 

dafaffk.  Lii«niiaTgesehSoht«.  lU.  Band.  Q 


82 

den  Kg.  Milutin  bekehren.  Seine  Veraache  scheinen  anfimgs 
nicht  ganz  erfolglos  gewesen  zu  sein.  Wirklich  nennt  im  J.  1290 
der  konstantinopolitaner  Patriarch  in  seiner  im  vollen  Staats- 
rath  gehaltenen  Rede  den  Kg.  Milutin  einen  Dynasten  »ritus 
a  graeco  peregrini*"  (Engel  III.  242).  Allein  dieser  lockere  Ver- 
band mit  Rom  war  von  keiner  Dauer.  Ebenso  fruchtlos  liefen 
die  späteren  Vereinigungsversuche  unter  Stephan  Deöanski  1305 
und  1325  ab.  Durch  alles  dieses  scheint  die  Bruderliebe  unter 
den  zwei  sonst  nahe  verwandten  religiöskirchlichen  Parteien  eher 
ab-  als  zugenommen  zu  habeu.  In  einer  im  November  1309 
zu  Piessburg  gehaltenen  Synode  wurde  festgesetzt,  dass  kein  Ka- 
tholischer seine  Tochter  geben  solle  einem  „haeretico  Patareno, 
Gazano  (?),  Schismaüco,  maxime  Ruthenis,  Bulgaris,  Rascüs, 
Lithuanis;  nam  sicut  didicimus  ab  ezperto,  viri  ab  unitate  fidei 
catholicae  separat!  uxores  suas,  quatumvis  catholicas,  instigante 
diabolo  ad  infidelitatis  errorem  trahunt*'.  Gleich  die  ersten  Pa- 
ragraphe  des  DuSan'schen  Gesetzes  sind  gegen  die  Lateiner 
gerichtet.  Es  war  in  den  Ländereien  (erzählt  Engel),  die  Duäan 
dem  Ban  Stephan  von  Bosnien  abgenommen  hatte,  die  katho- 
lische Geistlichkeit  von  der  orientalischen  nicht  am  besten  be- 
handelt worden  (1350).  Die  katholischen  Prioren  der  Klöster 
nnd  die  Pfarrer  wurden  auf  Befehl  der  serbischen  Bischöfe  und 
Aebte  vertrieben,  die  Katholischgläubigen  zur  neuen  Taufe  und 
Firmung  gezwungen,  Gold  und  Silber  aus  allen  katholischen 
Kirchen  im  Lande  Zeta  weggenommen,  und  alle  die  Unthaten 
verübt,  welche,  nach  der  Geschichte,  religiöse  Intoleranz  und 
gewaltsame  Bekehrungssucht  von  jeher  mit  sich  gebracht  haben. 
Es  entspannen  sich  darüber  weitläufige  Unterhandlungen  mit  dem 
Papste,  und  neue  Unionsversuche  in  den  J.  1354  und  1355,  wo 
der  Papst  dringende  Breven  nicht  nur  an  die  Glieder  der  regie- 
renden Familie,  sondern  auch  an  die  meisten  Beichswürdenträ- 
ger  erliess,  doch  ohne  Erfolg.  Das  basler  Concilium  trug  1431 
den  Ragusanem  auf,  den  Herzog  von  Chulm  Sandal  Hranii, 
den  Despoten  von  Serbien  Georg  Brankovic,  den  Herrn  von 
Trebunien  Badoslav  Pavloviü  und  den  König  von  Bosnien  Tvärdko 
zur  Abschwörung  der  orientalischen  und  patarenischen  ReUgions- 


63 

meinungen  und  zur  Beschickung  des  ConciKums  zu  bewegen; 
allein  die  Ragasaner  verzweifelten  selbst  an  dem  Gelingen  der 
Anfgabe,  and  thaten  nichts.  Der  Despot  Georg  wies  die  ihm 
unter  einladenden  Bedingungen  von  Ungarn  aus  angetragene 
Union  fortwährend  standhaft  von  sich.  So  blieb  also  der  serbi- 
sche Stamm  dem  Ritus  nach  zwischen  dem  Orient  und  Occident 
getheilt.  Der  Stamm  der  Nematqiden,  dessen  ursprflngliches  Va* 
terland,  nach  den  dunklen  Andeutungen  der  serbischen  Annalen, 
Rasa  gewesen  sein  soll,  war  dem  griechisch -slawischen  Ritus 
eifrig  zngethan,  und  hatte  eine  besondere  Vorliebe  für  Klöster 
und  Mönchthum.  Als  Nemanja  im  30.  Jahre  seines  Alters  atts 
Zachalmien  in  seine  Vaterstadt  Rasa  zurfickkam,  wurde  er  vom 
dortigen  Bischof  Leontius  in  der  Kirche  der  Apostel  Petri  und 
Pauli  getauft  Eben  daselbst  wurde  er  sp&ter  (1195)  vom  Bi- 
sdiof  Kallinikus  zum  Mönche  geschoren.  Dass  er  zweimal  getauft 
worden,  ist  durch  das  Zeugniss  seines  Sohnes,  des  Enibisch«^ 
Sava,  ausser  Zweifel  gesetzt;  ungewiss  bleibt  die  Art  und  Weise, 
so  wie  die  Ursache  dieser  zweimaligen  Taufe.  Den  Anstand,  den 
Raid  und  andere  wider  die  Erzählung  aus  dem  Grunde  maeheU) 
weil  es  vor  dem  h.  Sava  noch  kein  Bisthum  in  Serbien  gegeben 
habe,  ist  nichtig  und  verräth  grosse  Unwissenheit  in  der  altem 
serbischen  Kirchengeschichte.  Sava  gründete  ja  ein  serbisches 
Erzbistfaum  und  fügte  zu  den  alten  BisthOmem  nur  einige  neue 
hinzu.  Engel  hielt  die  späte  Taufe  für  Gewohnheit  alter  Zeiten ; 
Jnlinac  meinte,  Nemanja  sei  zuerst  von  Lateinern,  und  Pejaöe- 
vi^  er  sei  von  den  Patarenem  getauft  worden.  Peja6evi6's  Mei- 
nung halte  ich  aus  vielen  Gründen  für  die  wahrscheinlichste. 
Sava  und  Dometijan  rühmen  Nemanja  nach,  dass  er  die  Ketzer 
in  seinem  Lande  vertilgt  habe.  Die  meisten  Historiker  verste» 
hen  unter  diesen  Ketzern  die  sogenannte  Katharer,  einen  fort- 
gepflanzten Zweig  der  Manichäer,  über  welche  Engel  (IlL  S. 
206—207)  nachzulesen  ist.  Es  ist  jedoch  möglich,  dass  man  auf 
den  Namen  Katharer  bloss  durch  den  Anklang  des  Namens  der 
bosnischen  Ketzer,  Patarer,  Patarenen,  von  dem  Fl.  Tara,  an 
weldiem  sie  wohnten,  und  der  präp.  pa  geführt  worden  sei.  — 
Nemimja  errichtete  1159—1195  mehrere  neue  Klöster  und  Kir- 

6* 


84 

eben,  namentlich  das  Elost^  des  h.  Nikolaus  zu  Toplica,  der 
h.  Jungfrau  Maria  ebenfalls  im  Distrikte  Toplica,  des  h.  Georg 
in  Rasa,  bzt.  Djur^jevi  stupovi  bei  Novipazar,  und  zur  Maria- 
Himmelfahrt  in  Studenica.  Oemeinschaftlicb  mit  seinem  Sobne 
Sava  erbaute  er  Cbilandar  1197— 119&  Aucb  soll  er,  den  An- 
nalen  zufolge,  ein  Hospital  zu  Luka  gegründet,  steinerne  Brücken 
gebaut  und  die  Hexen  aus  dem  Lande  gejagt  baben.  Nicbt 
minder  eifrig-tbätig  bewiesen  sieb  die  Brüder  Nemanja's  bei  der 
Gründung  neuer  Kirchen  und  Klöster.  Im  Frühling  des  Jahres 
1221  begab  sich  Sava  nach  Nicäa  zum  Ks.  Theodor  Laskaris 
und  dem  Patriarchen  Germanus,  und  brachte  die  Einrichtung 
eines  selbststandigen  serbischen  Erzbisthums,  dem  alle  Metro- 
polen und  Bisthümer  des  serbischen  Reiches  unterworfen  wurden, 
zu  Stande.  Dometijan  erzählt  den  Hergwg  der  Sache,  wie  und 
und  warum  die  Selbstständigkeit  des  Erzbisthums  verlangt  und 
errangen  wurde,  ausführlich.  Der  serbische  Erzbischof  sollte 
avvGfcäipakog  (caHOj^pbxaBHb)  seio,  durch  serbische  Metropoliten 
und  Bischöfe  geweiht  werden;  nur  sollte  man  den  griechischen 
Patriarchen  bei  der  Liturgie  zuerst  nennen:  noHMeHOBaxH  b& 
npBBiiHX'b''.  In  dieser  durch  die  damaligen  Zeitumstände,  beson- 
ders durch  die  Besetzung  Konstantinopels  durch  die  Lateiner 
und  Entfernung  des  griechischen  Patriarchats  nach  Nicäa,  gebo- 
tenen Einrichtung  lag  schon  der  Keim  zum  nachmaligen,  von 
Ks.  DuSan  (1346)  proklamirten  Patriarchate,  dem  sich  die  by- 
zantiner  Patriarchen«  nachdem  sie  ihren  alten  Sitz  in  Konstant!- 
nopel  aufs  neue  eingenommen  und  sich  von  früheren  Bedräng- 
nissen erholt  hatten,  so  sehr  widersetzten.  Sava,  nun  selbst  Erz- 
bischof von  Serbien,  richtete,  nach  den  Annalen,  zwölf  Landes- 
bisthümer  ein  (nach  andern  nur  acht),  nämlich  zu  Ston  in  Za- 
chulmien,  zu  Zeta,  in  Dabri,  Budiml,  Rasa,  Chvostna,  Prizren» 
Oraianica,  Toplica,  Branitevo,  Bjelgrad  und  Moravica.  Er  selbst 
nahm  seinen  Sitz  zu  2i£a.  Von  diesem  Zeitpunkt  an  datirt  sich 
das  hohe  Ansehen  und  der  überwiegende  Einäuss  der  Geistlich- 
keit, in  Serbien  auf  die  Angelegenheiten  des  Landes.  So  lange 
Sava  lebte,  hatte  es  fast  das  Ansehen,  als  wäre  der  serbische 
Staat,  gleich  dem  ehemaligen  jüdischen,  ein  theokratischer;  nach 


6& 

seinem  Tode  hing  zwar  der  Einfluss  des  Klerus  auf  die  Regie^ 
rang  meist  von  der  Persönlichkeit  der  Hohenpriester  ab,  and 
es  scheint,  als  habe  er  eher  ab-  als  zugenommen.  Dennoch  fin- 
den wir  auch  in  der  spätem  Zeit,  z.  B.  unter  Milutin,  Hegumene 
and  Bischöfe  bei  den  wichtigsten  Reichsangelegenheiten,  als 
Thronfolge,  Gesandtschaften  u.  s.  w.,  in  einem  hohen  Grade  thär 
tig.  Der  Einflnss  der  Geistlichkeit  auf  das  gemeine  Volk  war 
anbezweifelt  von  den  nachhaltigsten,  wiewohl  leider  nicht  immer 
von  den  wohlthätigsten  Folgen.  Die  durch  reichliche  Dotirungen 
alter  und  durch  Errichtung  neuer  Kirchen  und  Klöster  bethä- 
tigte  Fürsorge  der  Nachfolger  Nemanja's  für  Kirche  und  Prie-- 
sterthum  wird  von  den  serbischen  Annalisten,  besonders  vom 
Erzbischof  Daniel,  aufs  wärmste  gepriesen.  Die  Dotirung  und  die 
Pracht  des  Baues  einiger  derselben ,  namentlich  der  Kl.  Chilan« 
dar,  Studenica,  2i6a,  Deiani,  MileSeva,  Ravanica  u.  s.  w.,  erregt 
Bewunderung.  Die  Türken  selbst  pflegen,  wie  man  erzählt,  bei 
dem  Anblicke  der  Ruinen  dieser  Klöster  auszurufen :  „man  sieht 
es  diesen  Ruinen  an,  dass  die  Serben  einst  ihre  Carjen  hatten  l** 
Serbien  war  in  der  That  ein  mit  Klöstern  und  Kirchen  über- 
säetes  Land.  Unter  den  Nachfolgern  Nemanja's  baueten,  um  nur 
einige  der  merkwürdigsten  Klöster  zu  nennen,  Vladislav  das 
EI.  MileSeva  um  1232,  UroS  der  Grosse  das  Kl.  Sopotjani  zw. 
1242--1275,  Milutin  (1275—1321)  richtete  15  Landesbisthümer 
und  14  mitHegumenen  versehene  Hauptklöster  ein,  Stephan  De- 
ämski  eiferte  in  kirchlichen  Stiftungen  seinen  Vorfahren  nach, 
Lazar  erbaute  Ravanica  1381,  sein  Sohn  Stephan  das  Kl.  Be- 
sava  1407  u.  s.  w.  Die  meisten  dieser  Klöster  gingen  nach  der 
türkischen  Invasion  zu  Grunde;  einige  bestehen  im  verarmten 
Zustande  noch  fort,  bei  deren  Aufzählung  wir  uns  nicht  aufhal- 
ten können.  Die  Klöster  haben  ausser  ihrer  religiösen  Bedeutung 
in  der  serbischen  Geschichte  auch  eine  nationale  und  eine  lite- 
rarische. In  letzterer  Hinsicht  sind  sie  für  uns  besonders  inter- 
essant, indem  in  ihnen  die  von  den  bulgarischen  und  pannoni- 
sdien  Slowenen  überkommene  altslawische  Kirchensprache,  die 
in  d^  ältesten  Zeiten  in  Serbien  nicht  nur  beim  Kultus,  son*- 
dem  auch  bei  andern  öffentlichen  Verhandlungen  die  Stelle  der 


86 

LandesmuDdart  vertrat,  die  oachhaltigste  und  liebreichste  Pflege 
fand.  So  oft  von  der  Orfindung  und  Dotirung  der  Klöster  in  alten 
serbischen  Chroniken  und  Diplomen  die  Bede  i$t,  so  oft  wird 
dabei  auch  der  Bücher  erwähnt  Als  Milutin  in  Eonstantinopel 
das  grosse  serbisdie  Hospital  errichtete,  versah  er  es  unter  an* 
dem,  nach  dem  Erzbischof  Daniel,  auch  mit  kostbaren  Büchern 
aller  Art  Dass  Daniel  nicht  gelogen,  und  dass  diese  BQcher 
nicht  blosse  GebetbQcher  waren,  sehen  wir  aus  einem  merkwür- 
digm  Beispiel,  aus  dem  unsch&tzbareu  Kodex  des  Dioskorides 
in  der  k.  Hofbibliothek  in  Wien  (einer  der  ältesten  vorhande- 
nen Handschriften,  aus  dem  Anfange  des  YL  Jahrh«),  der  aus 
diesem  serbischen  Hospital  stammt  —  Die  Erhebung  des  unab- 
hängigen serbischen  Erzbisthiuns  zu  einem  Patriarchate  durch 
DuSan  (1346),  nach  dem  Beispiele  des  bulgarischen,  veranlasste 
einen  Streit  mit  dem  konstantinopolitaner  Stuhle,  in  Folge  dessen 
der  Bann  über  die  ganze  serbische  Nation  verhängt  ward.  Lazar 
unterhandelte  1375  mit  dem  byzantinischen  Ks.  Joannes  Paläo- 
logus  und  mit  dem  Patriarchen  Theophanes,  und  setzte  endlich 
durch,  dass  die  Synode  anerkannte,  die  Serben  sollten  nicht 
nur  ihren  besondem  und  unabhängigen  Erzbischof  haben ,  son- 
dern dieser  Erzbischof  sollte  auch  den  Titel  Patriarch,  mit  allen 
anklebenden  Vorzügen,  wie  die  übrigen  Patriarchen,  führen. 
Man  würde  indess  sehr  iiren,  wenn  man  glauben  möchte,  es 
habe  sich  in  dem  Streite  unter  Du6an  bloss  um  die  Anerken* 
nung  der  Selbstständigkeit  des  serbischen  Erzbisthums  gehandelt 
Die  Sache  war  vielmehr  eine  ganz  andera  Der  neue  serbische 
Patriarch  wollte  seine  kirchliche  Gewalt  auch  über  Macedonien» 
Albanien,  Thessalien  und  Epirus,  Länder,  die  DuSan  erworben 
hatte,  ausüben  und  fing  damit  an,  die  den  slawisdien  Gemeinden 
in  Macedonien  zu  Priestern  aufgedrungenen  sprachunkundigen 
Griechen  zu  entlassen  und  durch  eingebome  Bulgaren  und  Serben 
zu  ersetzen.  So  etwas  musste  freilich  den  griechisdien  Patri- 
archen in  Hamisdi  jagen. —  Von  dem  h.  Sava  an  bis  auf  Danid 
residirten  die  serbischen  Erzbisdiöfe  im  Kl.  2i&i.  Allein  schon 
Joannikij  IL,  der  erste  Patriarch  von  Serbien,  nahm  seinen  Sitz 
zu  Ipek  (Pe£),  und  seine  Nachfolger  residirten  daselbst  bis  auf 


8? 

Arsenias  Cteiojevic,  der  1690  mit  37.000  serbischen  Familiea 
nach  Oestmreidi,  und  insbesondere  nach  Ungarn,  Slawonien 
0.  8.  w.  zog.  Dieser  Uebergang  gab  der  karlowicer  Metrojpole, 
deren  Enäneeiiof  selbetständiges  Oberhaupt  der  griechiach-nietit- 
nairten  Kirche  m  Oesterreicbb ist  (avtoxitpaiog),  ihren  Ursprung; 
wahrend  die  serbische  Hierarchie  in  der  Türkei  von  da  an  bei- 
nahe gänzlich  in  Verlall  gerieth,  und  griechischen  Pachtern 
preisgegeben  wurde.  Wie  wenig  leta^re  geeignet  waren,  fOr  das 
Wohl  der  serbischen  Kirche  zu  sorgen ,  kann  man  aus  V.  St 
Karadii^'s  Nachrichten  daraber  in  s.  Danica  1827.  12^.  8. 
113 — 118  am  besten  lernen. 

12.  Unter  den  mechanischen  und  schönen  Künsten,  welche 
in  Serbien  zur  Anaflbung  kamen,  gehört  wohl  die  Bankunst 
obenan.  Die  datanatischen  Seestädte  mögen  den  Serben  sowohl 
die  ersten,  als  auch  die  tttditigsten  fiaukänstler  geliefert  haben« 
Auf  Betrieb  der  Fürsten  aus  dem  Nemaigischen  Stamme  erhoben 
sich  allenthalben  in  Serbim  Kirchen,  Klöster  und  Paläste,  die  uns 
Ton  den  Chronisten  auch  von  Seiten  des  Baues  als  Wunderwerl&e. 
gepriesen  werden.  Als  Stephan  De&anski  im  J.  1327  mit  dem 
Erzbischof  Daniel  den  ersten  Glrundstein  zum  neuen  Himmelr 
fahrtskloster  in  Deiani  legte,  war  der  Baumeister,  Frat  Vita  (?)i 
dazu  aus  Gattaro  berufen,  und  die  Kirche  ward  nach  8  Jahren 
1335,  ein  Jahr  vor  Stephans  Tode,  fertig.  Von  dieser  Kirche 
sagt  ein  Annalist:  „iq»i»i<»B  npaitopieMB  h  BCiOiMBCXBOMb  h  na- 
saaniaMS  paajinsiiXB  mjffofh  h  CTycauuixB,  lase  HeAO&üAeTi» 
xftTO  n  noBt;MuuiOt  naopze  upbSBe  Bcfiu  bhaobi  n  ow 
3penQLZB  TpjxAaeTB  otb  djumue  caiTjiocTfl  xpaifiopa»  imom 
Btiaa  ^wbzfß  jsfMKOß  hsb  oyrpa  cmaioupiH«''  Aus  dem  Namen 
Frat  Vit  muss  man  sehliessen,  dass  der  Baumeister  ein  Mönch 
war.  Auch  die  vom  Kg.  Milutin  1314  in  Studenica  erbaute, 
nun  verödete  Kirche  hat  unter  mehreren  andern  Inschriften 
auch  die  folgende:  „oBSAaxe  ce  ch  xpairB  ob  noTpifXAeHHeMB 
apmanxpiTa  npoTOCHrreja  HTHMena  HUBaiuia'' ;  dennoch  möchte 
ich  den  Ausdruck  cb  nOTpssAemfeiiB  hier  nicht  auf  die  Bau- 
kunst selbst  deuten,  wiewohl  es  gewiss  ist,  dass  den  Mönchen 
jener  Zeit^ieriode  Künste  dieser  Art  nicht  fremd  waren.    Von 


88 

der  Kirclie,  die  Dufian  in  dem  Orte  Bistrica  bei  Frieren  baute, 
sagt  derselbe  Annalist  (wahrscheinlidi  der  Erzbischof  Maxim): 

„XOtfpOTOH)    H    XHJtanCTBOMb    npiSBCXO^^HTB    AevaHGI»    I^KOBB 

zpowb  Mpavopa  h  nejiHiiBeTBOMB  jw^Bma  AeianeEaa.  rbiae 
X  Täwojmn  uTejae  crpaHH  7oe,  laco  nprapincse  ^p^ise 
narocy  k  J^e^ascicaa  ^pi»kbh  h  üeECKaa  npanpaTt,  h  BaHCso  aiaro, 
K  PecancKO  üHcanie  Heo6ptTaeTB  ce  HHiAexe.''  Die  Malerei 
wurde  als  eine  zur  Verschönerung  der  Kirchen  gehörige  Kunst, 
vorzüglich  nach  dem  in  der  griechischen  Kirche  wiederfaeiige- 
stellten  Bilderdienst,  ausschliesslich  von  Mönchen  mit  grossem 
Eifer  getrieben.  Schon  der  Erzbischof  Mettiod,  der  Apostel  der 
Slawen,  war  als  Mönch  ein  berühmter  Maler.  Später  war  der 
h^lige  Berg  ein  wahre  Pianzschule  solcher  Kloster-  und  Kir- 
chenmaler.  Die  Bfalerei  der  verfallenen  erzbiscfaöflichen  Kirche 
zu  2i£a  in  Serbien  wird  von  Augenzeugen  ausserordentlich  ge* 
rühmt  Da  in  diesen  und  ähnlichen  Kirchen  und  Klöstern  auch 
serbische  fürstliche  Personen  mit  ihrem  Gefolge  häufig  abgebil- 
det vorkommen,  so  wäre  eine  getreue  Kopirung  dieser  Ueberreste 
der  altserbischen  Malerkunst  schon  der  Nationaltracht  wegen  sehr 
wünschenswerth.  —  Um  über  jene  Künste  der  alten  Serben,  deren 
Darstellungsmittel  flüchtige  Töne  und  Bewegungen  sind,  urthei- 
len  zu  können,  dazu  müssten  wir  freilich  ganz  andere  Materia* 
lien  haben,  als  wir  wirklich  besitzen.  Musik,  Gesang  und  Tanz 
sind  den  Slawen  angeboren:  der  alte  Serbe  kann  sie  unmöglich 
weniger  geliebt  und  geübt  haben,  als  der  neuere.  Doch  mag 
alles  auf  der  niedrigen  Stufe  natürlicher  Entwickelung,  ohne 
alle  Kunstvollendung,  geblieben  sein.  Den  Kirchengesang  über- 
kamen die  Serben  von  den  Griechen  zugleich  mit  d^  Liturgie. 
Wie  ungerecht  Reisende  in  ihren  Berichten  über  fremder  Völker 
Leben  und  Bildung  oft  bu  sein  pflegen,  müssen  wir  noch  einmal 
an  dem  Beispiele  Gregoras  lernen.  Er  kam  auf  sdner  Reise 
nach  Serbien  1326  nach  Strumica:  „Ibi  sacrum  pascha  moleste 
quidem  et  praeter  veterem  nostram  cousuetudinem,  sed  tarnen 
celebravimus.  Ibi  enim  omnis  doctrina,  rhythmi  et  sacrae  hym- 
Aodiae  musica  pro  ni^is  habentur;  quippe  quum  oi^idani  bar- 
bara  fere  lingua  utantur ,  et  iis  sint  moribus ,  qui  aratrum  et 


89 

ligonem  ünprimis  deceant.  Neqae  enim  eum  ^onum  edebant,  qiii 
etsi  semibarbarus,  tarnen  modulatüs  foret,  et  aliquis  ipse  quoqua 
esse  censeretur,  ot  semilydins,  et,  si  fas  dicere,  somiphrygius; 
sed  beliuinum  plane  et  montanum  sonabant,  quo  ritu  aomades 
ipsi  canerent^  gregibus  suis  praeeuntes  ad  juga  et  Silvas.*'  Um 
dieses  Urtheil  vollkommen  würdigen  zu  können,  muss  man  be- 
denken, dass  die  Eirchenmelodien  der  Griechen  und  Serben, 
gleichwie  ihre  Kirchenhymnen,  ganz  dieselben  sind.  Die  Gesang* 
noten  über  dem  Texte  in  slawischen  Irmoiogien  aus  dem  XI — XV. 
Jahrti.  und  in  andern  Gesangbüchern  sind  gerade  dieselben,  die 
auch  in  gIei<Azeitigen  griechischen  und  armenischen  Handschrift 
ten  Torkommen.  Die  Schmähung  kann  also  bloss  das  Organ  und 
die  Ausführung,  nicht  die  Melodien  selbst,  treffen.  Dass  aber 
die  griechische  Kehle  canorer  wäre  als  die  slawische,  kann 
wohl  nur  ein  Grieche  mit  Gregoras  dafürhalten.  Das  Weitere 
betrifft  Musik  und  Tanz.  „Ibi  quum  toto  die  consisteremus, 
partim  solemnitatis  reverentia,  partim  acquiesoendi  et  recreandi 
animi  causa,  e  moenibus  tamquam  e  nubibus  in  subjectam  vallem 
pfospectantes,  tum  alia,  quae  in  festivitatibus  fieri  solent,  tum 
ehoreas  virorum,  adolescentum  et  puerorum  (puellarum,  wollte 
GregcMras  als  Mönch  nicht  sagen)  spectabamus.''  Uebrigens  ver- 
dient noch  bemerkt  zu  werden,  dass  in  diesem  Reisebericht 
auch  der  nationalen  Heldengesänge  und  Mährchen  Erwähnung  ge- 
schieht, welche  des  Gregoras  aus  Griechen  und  Slawen  bestehende 
Begleiter  auf  dem  Wege  durch  Wald  und  Gebüsch  sangen: 
»Tociferabantur  et  tragicis  cantibus  celebrabant  laudes  veterum 
heroum,  quorum  famam  solam  audivimus,  res  autem  gestas  non 
vidimus.''  Ueber  die  herrliche  Naturpoesie  der  Serben  nach  Ko- 
pitar,  Vater,  Bowring,  Ranke  u.  a.  hier  etwas  zu  sagen,  wäre 
überflüssig;  die  genannten  Quellen  sind  jedermann  zugänglich.-» 
Marmorbrfiche  und  Bergwerke  seheinen  in  Serbien  seit  den  ur^ 
ältesten  Zeiten  betrieben  worden  zu  sein.  Auf  beides  deutet 
Vilhelmus  Tyrins  hin ,  indem  er  die  Serben  für  Abkömmlinge 
jener  Deportirten  und  Verbannten  hält,  „qui  in  partibus  Ulis  ad 
secanda  marmora  et  effodienda  metalla  damnati  fnerunt^.  Rai6 
erzahlt  von  Kg.  Vladislay  (1230-^1237)  ein  merkwürdiges  Fac* 


90 

tum,  das  er  aber  mit  keinem  Quellenzeugniss  belegt  Um  die 
unterirdisebeü  Sdiätze  seines  Landes  zu  benutceu,  sagt  er» 
schickte  er  nach  Deutschland  und  liess  von  da  aus  beigverstäo* 
dige  Leute  kommen.  Aul  diesem  Wege  gelangte  Vladislav  ;iii 
grossen  BeidithOmem.  Wahr  ist  es,  bemerkt  dazu  Engel«  daes 
auch  in  Ungarn  die  meisten  deutschen  Kolonien  in  bei^bauen- 
den  Oertem  um  die  Mitte  des  XIIL  Jahrh.  eingeführt  wurden; 
ich  vermuthe  aber  doch,  dass  die  ersten  Bergbauer  in  Serbien 
aus  Bosnien  herkommen  mochten,  woher  sie  bei  den  Patarenerver- 
folgungen  vertrieben  worden  waren.  In  Bosnien  werden  Bergwerke 
allerdings  sehr  fiühzeitig  erwähnt  Der  patarenische  Ban  Kolin 
erlaubte  um  das  J.  1169  den  Bagusanem,  namentlich  zwei  Brü- 
dern aus  Ragusa,  die  seine  Bergwerke  gepachtet  hatten,  zwi- 
schen OIovo  und  dem  Berge  Jagodin,  unweit  des  heutigen  Bo- 
snaseraj,  eine  Handelsfaktorei  anzulegen,  welche  sich  bald  zu 
einer  kleinen  Handelsstadt  emporhob  nnd  den  Namen  Dubro* 
vni£ka  erhielt.  Am  berühmtesten  waren  die  Silberbergwerke  von 
Novobrdo:  sie  bildeten  die  Hauptquelle  der  landesffirstlichen 
Einnahmen.  In  Duäan's  Diplome  1348  geschieht  ihrer  Erwäh- 
nung: er  liess  dem  Kloster  Ghilandar  für  den  Zehent  von  Thie- 
ren  jährlich  eine  bestimmte  Summe  Silber  aus  Novobrdo  zahlen. 
Orbini  schreibt  dem  Lazar  einen  grossen  Schatz  zu,  den  er 
durch  emsigen  Bau  serbischer  Erzgruben  erworben  haben  soll. 
Die  Ragusaner  pachteten  von  dem  Despoten  Georg  Brankovid 
(nadi  1433)  die  einträglidien  Gold-  und  Silberbergwerke  von 
Novobrdo  9  Janovo  und  Kratovo  um  jährliche  200.000  Dukaten. 
Dass  diese  Bergwerke  dem  Georg  so  viel  eintrugen,  berichtet 
der  Beisende  Bertrandon  de  la  Brochiere  vom  J.  1433.  Allein 
viel  mehr  als  diese  Summe  wussten  die  Ragusaner  aus  diesen 
Bergwerken  zu  ziehen.  Als  Mohamed  1455  Novobrdo  annahm, 
schonte  er  zum  Theil  der  Bevölkerung  wegen  der  Bergwerke: 
„partem  quandam  hominum  in  nuincipiorum  conditionem  trans- 
ferens,  reliquos  ibi  habitare  passus  est,  maxime  propter  metalli 
opus,  cujus  imprimis  istius  regionis  incolae  periti  censentur.  Nee 
eontemuendus  regi  reditus  est  ex  metallis,  quae  sunt  juxta  istam 
urbem."  Chalkokondylas  ap.  Stritter  IL  p.  378.  —  Wo  die  ersten 


91 

serbisdien  HönzeD ,  deren  älteste  angeblich  bis  auf  Montimir 
Idiiaiif  rmdien  sollen,  geprägt  wurden,  bleibt  unausgemacht. 
Stephan  L  führte  in  seinem  SigiU  eine  griechisehe  Inschrift: 
E^PAF.  0TE9JNOT  METAAOT  ZOTHANOT  TOT  NE- 
MANIA.  Hieraos  sdiliesst  man,  das  dieses  Siegel  ssu  Byzanz 
gestochen  worden  sei,  zu  einer  Zeit,  wo  er  noch  mit  den  By- 
zantinern in  Harmonie  war,  d.  i.  vor  der  Verstossung  seiner  Frau 
Eadoxia.  Von  diesem  Stephan  holt  Zanetti  den  Ursprung  des 
serlNSchen  Münzwesens  her.  Venetianiscfae  Künstler  folgten  nach 
ihm  der  Enkelin  des  Dandnlus  nach  Serbien  und  fingen  dort 
an  ganz  im  venetianischen  Geschmack  Münzen  zu  prägen.  Eine 
solche  Münze  beschreibt  Zanetti  also :  Stephanus  stans  a  dextris 
(alü  oscitantia  artificum,  alii  rectius  Graecorum  more  hoc  factum 
afSrmant)  cum  Corona,  tunica  et  pallio  gemmis  distioctis  (quäle 
in  monetis  Henr.  Danduli  de  a.  1191  occurrit)  crucem  longam 
et  ut  ajunt  duplicem  (quam  in  numis  Gonstantini  Caesaris  anno 
641  primum  aspicias)  teoet.  &  Stephanus  (Serviae  patronus) 
slana  a  sinistris  cum  tunica  et  pallio  et  codicem  Evangeliorum 
laeva  sustinente  ad  pectus.  Inter  crucem  et  regem  Rex  scri- 
ptom  est  Ad  calcem  crucis  N.  (Nemanias)  et  0.  (forte  R, 
Basciae).  In  aversa  vero  Jesus  Christus  tunica  et  pallio  amictus 
m  cathedra  gemmis  exornata,  cod.  Evangeliorum  genibus  innixo. 
Domini  Caput  ambit  nimbus,  in  quo  crux  quadrata,  in  area 
litera  B."  Von  einer  andern  Münze  sagt  er:  „Alter  numus  no- 
ndne  Stephani  insignis,  demtis  cruce  et  cor<ma,  apprime  supe- 
riori  simillimus«  Pro  oruce  vexillum,  pro  Corona  crines  concinne 
in  nodom  retortos  aeque  ac  in  Venetis  vides.  Sed  cui  potius 
Stephimo  e  tribus»  qui  primum  excepere?''  Diese  Münzen  haben 
lateinische  Inschriften.  Uns  sind  die  ersten  serbischen  Münzen 
mit  slawischer  Inschrift  von  Vhidislav,  Stephans  Sohne,  bekannt« 
Eine  Münze  von  Stephan  Uroö  beschreibt  Muratori:  „Image  viri 
Sancti,  porrigentis  vexillum  regi,  cum  inscriptione  Urosias  Rex.— 
S.  Stq>han.,  in  parte  postica  effigies  Redemtoris  cum  literis 
graeds  IC  XG.''  Aus  dem  Zeitalter  Miiutin's  haben  wir  eine 
Nachricht  vom  serbischen  Münzwesen,  welche  eben  nicht  zum 
Vortbeile  desselben  spricht.    Die  Veneter  zerfielen  nämlich  mit 


92 

diesem  König  (1282)  und  verboten  die  serbischen  mit  venetia- 
nischem  Stempel,  aber  mit  geringerem  Schrott  und  Eom  ge* 
prägten  Münzen  (denarios  regis  Raxiae  contrafactos  nostris  Ve- 
netis),  mit  alleiniger  Ausnahme  von  Ragusa,  wo  dieses  Verbot 
wegen  des  täglichen  Verkehrs  nicht  ausführbar  war.  Zanetti 
führt  auch  von  Stephan  Du&an  eine  Münze  an  mit  der  Um- 
schrift: „Rascie  et  B.  T.  Rex",  wo  derselbe  mit  einem  Scepter, 
und  eine  andere  mit  der  Umschrift:  ,,Stephanus  Imperator'',  wo 
er  mit  einem  Reichsapfel  auf  dem  Thron  sitzt  Diese  Münzen 
wurden  in  Cattaro  geprägt  Aus  DuSan's  Gresetzbuche  sehen 
wir,  dass  den  Goldschmieden,  welche  zugleich  Geld  prägten, 
gewisse  Städte  des  Reichs  zum  Aufenthalt  angewiesen  waren, 
ausserhalb  derer  sie  nicht  wohnen  durften.  Spätere  Münzen 
haben  wir  vom  Despot  Georg  mit  serbischer  Inschrift  Wegen 
des  darauf  vorkommenden  Wortes :  CMe^epoBO,  was  nur  die  Re- 
sidenz des  Fürsten  und  wahrscheinlich  auch  den  Münzort  an- 
deutet, hielten  sie  einige  irrig  für  Denkmünzen  auf  die  Erbauung 
der  Festung  Smederevo  im  J.  1432.  Die  Serben  nannten,  alten 
Handschriften  zufolge,  das  Geld  j^HHape,  hzt.  HOBi^e  (von  vofwgj 
Bumus) ,  den  Goldschmied  ajiaTapB ;  als  besondere  Sorten  von 
Münzen  kommen  vor:  a!aTHn;a  (Dukate),  nepnepB  cpBCTaTiztt, 
nepnepB  BeneTiraBCCBEfi,  ($i^jiHu;a,  j^HHapB  u.  s.  w.  —  Andere 
mechanische  Künste  mögen  den  Serben  älterer  Zeiten  nicht  ganz 
unbekannt  gewesen  sein.  Die  russischen  Chroniken  erzählen  ein 
merkwürdiges,  hieher  gehöriges  Factum:  „Im  J.  1404  verfertigte 
ein  Mönch  vom  Berge  Athos,  ein  gebomer  Serbe,  Namens  La- 
zarus, die  erste  Schlaguhr  in  Moskau,  welche  auf  dem  gross- 
fürstlichen Schlosse  hinter  der  Kirche  zu  Maria  Verkündigung 
aufgestellt  ward,  und  mehr  als  150  Rubel  oder  ungefilhr  30 
Pfund  Silber  kostete.  Das  Volk  staunte  dieses  Kunstwerk  gleich 
einem  Wunder  an,  und  der  Annalist  bedient  sich  des  Ausdruckes, 
es  habe  dasselbe  die  Stunden  angezeigt  mittelst  Hammerschlags 
auf  die  Glocke:  „^e;t0BtE0BH;3;H0,  caMO3B0HHo  h  CTpauHOjrfenHO.'' 
Auf  diese  Weise  wurden  in  den  älteren  Zeiten  in  Serbien  die 
meisten  Künste  durch  Mönche  ausgeübt,  und  Serbien  lieferte 
damals   auch  nach  Russland  namhafte  Gelehrte   und  Künstler. 


93 

Im  XVI.  Jahrb.  errichteten  Mönche  Buchdruckereien  in  Serbien, 
und  einige,  wie  Mardarius  u.  a.,  verfertigten  selbst  die  dazu 
nöthigen  Typen. 

13.  Es  sei  uns  erlaubt,  diese  flüchtigen  Bemerkungen  mit 
einer  Charakteristik  der  Serben  zu  schliessen ,  die  von  einem 
gebildeten  Seiben,  H.  Dem.  Davidovid  entworfen,  and  aus  dessen 
Zabavnik  (Wien  1821.  S.  19—21)  entlehnt  ist.  ,»Die  Serben'', 
sagt  er,  „sind  in  physischer  Hinsicht  entweder  mittlerer  Statur 
oder  gross;  Zwerge  sieht  man  unter  ihnen  nicht.  Ihre  Oesichts- 
zfige  sind  schön  und  ausdrucksvoll;  das  Klima  des  Landes, 
welches  sie  seit  630—640  bewohnen,  wirkte  auf  dieselben  wohl- 
ihitig  und  so  entscheidend  ein,  dass  man  einen  Serben  allent- 
halben, auch  in  der  Fremde,  leicht  von  andern  Slawen  unter- 
scheiden kann.  Im  allgemeinen  sind  sie  braun;  ihr  Haupthaar 
ist  schön  und  weich.  Ihr  Körper  ist  wohlgebaut  und  stark;  die 
Brust  breit  und  gesund.  Ihre  Zunge  ist  dermassen  gelöst,  dass 
man  selten  einen  finden  wird,  der  stottern  oder  lispeln  möchte. 
In  der  Regel  zeugen  sie  eine  grössere  Zahl  Kinder.  Sie  sind 
heizhaft,  feurig,  gab.  In  religiös-moralischer  Hinsicht  sind  die 
Serben  fromm,  bereit  für  den  Glauben  zu  leiden  und  zu  sterben. 
G^en  den  Nächsten  sind  sie  sehr  gastfrei;  gegen  sich  selbst 
oft  karg,  fahrlässig.  ZQchtig  dermassen,  dass  die  Bauemweiber 
mit  unbedecktem  Kopfe  nie  vor  ihren  Männern,  geschweige  vor 
Fremden,  erscheinen.  Ungereizt  sind  sie  sanft  und  gutmüthig; 
gereizt  sind  sie  stürmisch  und  rachsüchtig.  Ihre  Kinder  und  Ver- 
wandte werden  von  ihnen  sterblich  geliebt  und  im  Herzen  ge- 
trageh.  Das  Alter  wird  hoch  geehrt.  In  geistiger  Hinsicht  haben 
die  Serben,  so  wie  die  übrigen  Slawen,  viel  Phantasie,  naturli- 
chen Verstand  und  Scharfsinn;  die  gemeinen  und  unstudirten 
Leute  urtheilen  über  manche  Gegenstände  oft  richtiger,  als  dies 
unter  gleichen  Umständen  bei  andern  Völkern  der  Fall  ist  Be- 
sonders ist  ihnen  ein  treues  Gedächtnlss  eigen.  Glänzend  sind 
die  übrigen  Geistesgaben ;  aber  selten  wird  einem  die  Gelegenheit 
zu  Theil,  sie  gehörig  zu  bilden  und  zu  nutzen.  Edlere  Künste 
sind  ihnen  noch  fremd.  Poesie  und  Tonkunst  sind  noch  in  ihrer 
kindlichen  Wiege,  in  der  Hütte  des  Bergbewohners ;  künstlerisch 


94 

gebildete  Maler,  Bildhauer,  Musikar  und  Dichter  findet  man 
kaum  zwei,  drei;  der  wahren  Gelehrten  sind  gleidi  wenige.  In 
politischer  Hinsicht  sind  die  Serben  Ackersleute,  Krieger,  Hand- 
werker, Kaufleute,  Adelige  und  Geistliche.  Die  Krieger  sind 
tapfer  und  ihrem  rechtmässigen  Landesherm  treu  ergeben.  Die 
serbischen  Kaufleute  sind  im  allgemeinen  nicht  reich,  wenn  es 
auch  einige  gibt,  die  wohlhabend  sind;  im  Sparen  und  in  der 
mühseligen  Betriebsamkeit  stehen  sie  jedoch  den  Kaufleuten  an- 
derer Nationen  nicht  nach.  Der  Adel  nimmt,  wie  überall,  die 
Sitten  der  Herrschenden  leicht  und  anschmiegend  an.  Der  Geist* 
liebkeit  sind  in  den  österreichischen  Staaten  eigene  Bildungs- 
anstalten gewidmet.  Demnach  sind  die  Serben  auch  in  politischer 
Hinsicht  natzliche  Glieder  des  Staates^.  £ine  kritische  Analyse 
dieser  kurzen,  im  ganzen  genug  treffenden,  im  einzelnen  ver* 
schiedene  abweichende  Meinungen  zulassenden  Charakteristik 
wird  kein  Sachverständiger  an  diesem  Orte  erwarten. 

Dritter  Abschnitt. 

Sprache  und  Literatur. 

Vorbemerkungen. 

Die  Geschichte  der  serbischen  Sprache  und  Literatur  ist 
eng  an  die  Geschichte  der  slawischen  Liturgie  und  Kirchen- 
sprache gekettet  Nicht  nur  verdankt  die  slawische  Kirchen" 
spräche  einen  grossen  Theil  ihrer  Ausbildung,  Erweiterung  und 
Bereicherung  den  Serben ;  nicht  nur  blieb  sie  Jahrhunderte  lang 
die  Literalmundart  der  südlich  der  Donau  im  alten  lUyrikum 
und  Mösien  wohnenden  Slawen  und  ganz  vorzflglich  der  Serben 
griechischen  Ritus:  sondern  sie  ist  auch  noch  heutzutage  die 
alleinige  Sprache  der  Liturgie  und  einem  grossen  Tfaeile  nach 
Bestandtheil  und  Ingredienz  auch  der  profanen  Schriftsteller^ 
bei  allen  Serben  des  elben  Ritus  sowohl  in  der  Türkei  als  auch 
in  Ungarn,  und  wird,  wenn  sich  auch  die  neue  Vulgarliteral- 
spräche  fixiren  tind  selbstständig  ausbilden  sollte,  doch  nie  ohne 


95 

wesentlichen  Nachtheil  der  Nationalliteratur  von  den  gelehrten 
Leiten  und  Pflegern  derselben  ignorirt  werden  können.  Dazu 
kommt,  dass  mehrere  neuere  Gelehrte  die  heutige  serbisdie 
Mandart  für  die  gerade  Descendentin  der  altslawischen  Kirchen- 
spräche  erklärten  und  die  Meinung  aufstellten,  Method  und  seine 
Gehilfen  hätten  sich  bei  der  Uebertragung  der  liturgischen  Ba- 
cher der  damals  (um  855—885)  in  Serbien  gangbaren  Sprache 
bedient,  eine  Meinung,  die  um  so  mehr  unsere  ganze  Aufmerk- 
samkeit in  Anspruch  nehmen  und  der  strengsten  Prüfung  unter- 
worfen werden  muss,  als  sie  auch  bei  vielen  Serben  Eingang 
gefunden  hat,  und  nicht  ohne  Einfluss  auf  die  Gestaltung  der 
neuem  Schriftsprache  unter  denselben  blieb.  Bevor  wir  demnach 
zu  der  Betrachtung  der  Schicksale  der  serbischen  Mundart  im 
Einzelnen  und  des  Ganges  der  Nationalliteratur  ttbergehen,  ist 
es  nothwendig,  einen  Blick  auf  die  Entstehung  der  slawischen 
Liturgie  und  heiligen  Kirchenmundart,  ihre  Ausbildung,  ihren 
Fortgang,  ihre  Verwandtschaft  oder  Identität  mit  der  alten  und 
heutigen  serbischen  Mundart  und  ihr  Yerhältniss  zu  den  übrigen 
Slawen  zu  werfen.  Dies  führt  uns  nothwendig  zuerst  auf  die 
Geschichte  der  Bekehrung  der  heidnischen  Slawen  zum  Cbri- 
stenthum,  dann  auf  Gyrill  und  Method. 

Bekehrung  der  Südslawen;  Cyrill  und  Method; 
slawische  Liturgie. 

1.  Zu  der  Zeit,  als  die  Wanderungen  der  Slawen,  im  An^ 
fiinge  des  VII.  Jahrb.,  aufhörten,  als  südlich  der  Donau  die 
Bulgaren,  etwas  weiter  gegen  Westen  hinauf  die  Serben  und 
Kroaten  und  diesen  zunächst  die  Slowenen  in  Karantanien,  nörd- 
li€h  derselben  aber  die  Cechen,  Moraver  und  SIovaken>  und 
jenseits  der  Karpaten  die  windischen,  lechischen  imd  russischen 
Stamme  per  immensa  spatia  ihre  festen  Wohnsitze  bereits  ein- 
genommen hatten,  waren  Konstantinopel  im  Osten  und  Rom  im 
Westen  die  Licht-  und  Leitsterne  des  gesammten  europäischen 
Christenthums.  Von  diesen  doppelten  Endpunkten  —  gleichsam 
zwei  Polen  (bekanntiich  ist  jedes  Sein  durch   die  Polarität  der 


96 

PrimärkrSfte  bedingt)  —  der  neuen  christlichen  Kirche  kam 
auch  das  göttliche  Wort  des  Heils  ^  und  in  seinem  Gefolge  die 
mildere,  christliche  Kultur  auf  doppeltem  Wege  zu  den  Slawen : 
von  Rom  Aber  Aquilea  und  Salzburg  zu  den  nordwestlichen 
Slawen,  den  Slowenen,  Cechen  und  Polen;  von  Konstantinopel 
zu  den  südöstlichen,  den  Bulgaren,  Serben  und  Russen.  Wie  das 
erstere  zugegangen,  dies  zu  erzählen,  ist  hier  der  Ort  nicht; 
wir  wenden  uns  zu  den  konstantinopolitaner  Bekehrem. 

2.  Das  erste  Christwerden  und  die  allmälige  Totalbekeh- 
rung der  Südslawen  ist,  so  wie  ihr  erstes  Vordringen  in  Mösien, 
Thracien  und  Blyrikum,  in  ein  geheimnissvolles  Dunkel  gehüllt. 
Gewiss  ist,  dass  slawische  Scharen  bereits  gegen  Ende  des  m. 
Jahrh.  als  Vorboten  grösserer  Wanderungen  in  Thracien  und 
Macedonien  erschienen;  gewiss  ist,  dass  im  V— VI.  Jahrh.  be- 
reits ein  Theil  dieser  Provinzen  von  Slawen  besetzt  und  bewohnt 
war;  und  wahrscheinlich  wird  es  durch  verschiedene  Umstände, 
dass  schon  um  diese  Zeit  ein  Theil  dieser  Ankömmlinge  der 
bewältigenden  Allmacht  des  Christenthums  gewicht  sei  und 
sich  zu  demselben  bekannt  habe.  Denn  Thatsache  ist  es,  dass 
sich  bei  dem  byzantinischen  Hofe  und  Heere  von  jeher  eine 
Menge  Slawen  aus  Thracien,  Macedonien,  Peloponnesus  u.  a. 
griechischen  Provinzen  befanden  und  die  höchsten  Civil-  und 
Kirchenämter  bekleideten.  Dass  Ks.  Justinian  I.  (527 — 565)  ein 
gebomer  Slawe  war,  ist  bereits  vielfältig  und  genügend  erwiesen 
worden  (der  Name  scheint  Uebersetzung  oder  Anpassung  des 
slawischen  opaB^a,  byzantisch  OvnQdovday  zu  sein,  sein  Vater 
hiess  Ist(d(  oder  Sabatius,  hctoxt»  serb.  sol  oriens,  nnd  Sabatius 
vielleicht  im  Zusammenhang  mit  dem  phrygischen  Eaßd^fos  und 
dem  Mitras  u.  s.  w.)  Im  J.  554  waren  die  Slawen  Dabragastos 
(Dobrogost)  und  Usigardos  (Vsegrd)  Befehlshaber  im  römischen 
Heere.  Aber  auch  Ks.  Basilius  (867—886),  im  J.  813  in  der 
Nachbarschaft  von  Thessalonichi  geboren,  war  ein  Slawe,  wie 
Hamza,  ein  arabischer  Schriftsteller  aus  Ispahan  zu  Anfang  des 
X.  Jahrh.  ausdrücklich  berichtet,  und  Kopitar  neulich  (in  den 
Wien.  Jahrb.  d.  Lit  Bd.  46  S.  83)  durch  neue  Gründe  bewie- 
sen hat.    Zu  Anfang  des  X.  Jahib.   waren  des  Ks.  Alexander 


97 

(911—912)  eraten  Lieblinge  zwei  Slawen  Gabrielotmlns  und  Va- 
silica  (Basiliüs),  deren  letztem  er  sogar  zu  seinem  Nachfolger 
bestimmt  hat.  Im  VIII.  Jahrh.  stand  ein  Slawe,  Namens  Nikita, 
ab  Patriarch  von  Konstantinopel  der  morgenländischen  Kirche 
Tor.  Wie  ist  es  nun  denkbar,  dass  ein  Kaiser  aus  slawisdiem 
GeblQt,  Justinian  L,  von  dem  die  Kirchengeschichte  zeugt,  dass 
er  die  Beste  des  Heidenthums  in  seinem  Reiche  zerstörte,  ja 
dass  er  selbst  den  in  Persien  lebenden  Christen  seinen  Schatz 
angedeihen  Hess,  dass  dieser  Kaiser  seiner  Landsleute  und 
Stammgenossen,  der  schon  frfiher  in  Thracien  und  Macedonien 
mid  Torzfiglich  540  im  lUyrikum  eingewanderten  Slawen ,  yer- 
gössen  and  sie  in  Heidenüium  schmachten  gelassen  hätte?  Wie 
ist  es  femer  denkbar,  dass  die  Slawen,  bei  der  damaligen  Kir- 
chenverfassung,  bei  den  herrschenden  Lebensansichten  (wo  ein 
heidnischer  Slawenfürst  bei  einem  christlichen  Slawenkönig  zu 
Gaste  nicht  am  Tische  mit  diesem  sitzen  durfte,  sondern  auf 
der  Erde  sitzen  musste),  zu  so  hohen  Wärden,  als  das  Kaism*- 
thum  und  Patriarchat  ist,  hätte  gelangen  können,  auch  ange- 
nommen, dass  sie  sich  für  ihre  Personen  gräcisirt  oder  nach 
dem  Ausdrucke  jener  Zeiten  romanisirt  haben,  wenn  nidit  schon 
um  diese  Zeit  die  dortigen  Slawen  mittelst  des  Christenthums 
mit  den  Griechen  in  ein  näheres  Brüderverhältniss  getreten 
wären?  Man  muss  vielmehr  zugeben,  dass  die  über  die  Donau 
in  Mösien,  Macedonien  bis  Thessalien  und  Epirus  im  V— VI. 
Jahrh.  einbrechenden  Haufen,  von  Natur  zur  Milde  gestimmt, 
nach  kriegerischer  nun  friedliche  Berühmng  mit  dem  damals 
nodi  mächtigen  Griechenreiche  suchend,  kurz  nach  ihrer  Nie- 
derlassung daselbst  bekehrt  wurden.  Dafür  gibt  ein  voUgiltiges 
Zeugniss  auch  dasjenige  ab,  was  wir  aus  der  Geschichte  von 
den  Verfolgungen  wissen,  welche  der  bulgarische  Fürst  Morta^ 
gon  815—830  über  seine  slawischen  Unterthanen  des  Christen- 
thums wegen  verhängte,  weil  sich  von  ihnen  aus  und  durch  sie 
der  christliehe  Glaube  bereits  bis  unter  seine  Bojaren  und  sei* 
D^  bulgarischen  Hofstaat  hinauf  zu  verbreiten  anfing.  Die 
untergebenen  Slawen  in  Bulgarien,  Thracien,  Macedonien 

ÖafBffk.  LifmitorgMchiohtd.  m.  Sand.  7 


98 

wajreo  also  schon  Christen  und  nur  die  herrschenden  Bul- 
garen (Stammverwandte  der  Türken)  noch  Heiden,  bis  auch  diese 
Method  bekehrte  und  ihren  Fürsten  Boris  861  taufte.  Mit  dem 
Christenthum  wurde  aber  auch  der  Gottesdienst  in  slawischer 
Sprache  bei  denselben  eingeführt,  um  so  mehr,  als  die  grie- 
chische Kirche  ihre  Neubekehrten  der  Nationalsprache  beim. 
Kultujä  nicht  zu  berauben  pflegte.  Man  liturgirte  seit  dem  V. 
Jahrh.  in  und  um  Byzanz  herum  griechisch,  armenisch,  iberisch» 
vyrisch,  gothisch,  hessisch  u.  s.  w. ;  warum  hätte  man  nicht  sla- 
wisch schreiben,  singen  und  beten  können?  Nur  wurde  anfangs, 
nach  dem  Zeugnisse  des  Mönches  Chrabr,  das  Slawische  höchst 
unbehilflicherweise  ganz  mit  griechischen  Buchstaben  ge- 
schrieben (etwa  wie  unlängst  Leake  das  Bulgarische  und  Al- 
bapesische  schrieb),  aus  eben  denselben  Ursachen,  aus  welchen 
in  demjenigen  slawischen  Ländern,  die  von  Italien  aus  bekehrt 
waren,  das  Slawische  mit  lateinischen  Buchstaben  geschrieben 
ward.  Dies  währte  so  lange,  bis  enlich  der  unsterbliche  Er- 
finder der  slawischen  Schrift  und  Begründer  der  kirchlichen 
Literatur,  Konstantin,  später  Cyrillus  genannt,  um  das  J.  852, 
ohne  Zweifel  na^h  vorausgegangenen  längeren  Sprachstudien,  das 
Alphabet  der  Natur  der  slawisclien  Sprache  noch  mehr  anpasste, 
indem  er  es  mit  einigen  neuen  Buchstaben  vermehrte,  und  eine 
bis  zur  Bewunderung  consequente  organische  Orthographie  fest- 
setzte. 

3.  Doch  dem  sei  wie  es  wolle,  die  Geschichte,  diese  ge- 
heiipnisvolle,  oft  nur  zu  sehr  verschwiegene  Verkündigerin  ver- 
sclioUener  Zeiten,  verbreitet  einen  dichten  Nebel  über  die  Kultur 
dieser  ältesten  slawischen  .Metanasten  in  Thracien  und  Macedo- 
niep,  und  bricht  nicht  eher  ihr  tiefes  Schweigen,  als  bis  die 
gro§s(^  slawischen  Apostel,  Cyrill  und  Method,  durch  ihr  heili- 
ges, ausgebreitetes  Bekehrungswerk  die  bulgarischen,  pannoni- 
Sieben  und  mittelbar  auch  die  serbischen  Slawen  erleuchteten. 
Gegen  Ende  des  VI.  und  zu  Anfange  des  YII.  Jahrh.  wurden 
Mösien  und  Illyrikum  aufs  neue  von  Slawenstämmen  über- 
sdiw^oimt  und  vollends  besetzt.  Diese  zu  bekehren  bemühten 
sich  Rom  und  Konstantinopel.    Gleich  nach   ihrer  Ankunft  in 


99 

Illyrikam  (638)  schickte  der  Ks.  Heraklius ,  dem  Konstantiniis 
Porphyrogeneta  zufolge,  zum  Papste  nach  Rom  und  bat  um  Leh* 
rer  und  Täufo*  för  die  Ghorwaten  und  Serben:  und  eine  Anzahl 
Priester  (darunter  Johannes  von  Ravenna?)  wurden  abgesendet, 
um  sie  zu  bekehren  und  zu  taufen.  Diess  geschah  um  das  Jahr 
640  unter  dem  kroatischen  Fürsten  Porga.  Aber  ein  TheU  der 
Kroaten,  von  den  Franken  unterjocht,  wurde  erst  um  das  J.  832 
unter  dem  Forsten  Porinus  durch  neue  romische  Missionare  im 
Christenthume  vollends  befestigt.  Zur  Zeit  des  chorwatischen 
Fürsten  Terpimir  (zw.  8:i0— 840)  kam  ein  gewisser  Martins  aus 
dem  Frankenlande  zwischen  Ghorwatien  und  Venetien  („e  Fran- 
cia  quae  inter  Chorvatiam  et  Venetiam  media  est'',  das  ist  nach 
Engel  aus  dem  Mnkischen  Pannonien)  nach  dem  Chorwaten- 
lande  und  predigte  hier  das  Evangelium.  Gleichwohl  dauerte 
das  Heidenthum  im  Innern  Lande  noch  fort,  bis  Ks.  Basilius 
Macedo,  angegangen  von  den  Serben,  ihnen  um  das  J.  867  von 
Konstantinopel  aus,  wahrscheinlich  slawische  oder  doch  des  Sla- 
wischen kundige  Priester  zuschickte,  welche  unter  ihnen  das 
Christenthum  neuerdings  verbreiteten  und  bleibend  befestigten. 
Dass  diese  Priester  Slawen  waren  und  die  slawische  Liturgie 
in  Serbien  einfährten,  scheint  aus  der  Natur  der  Sache  und  aus 
alten  Verhältnissen  zu  folgen,  indem  damals  die  slawische  Li- 
turgie in  Thracien  und  Macedonien  schon  in  Gang  war,  und  die 
widerspenstigen  Serben  durch  sprachkundige  und  verwandte 
Slawen  am  erfolgreichsten  im  Christenthume  unterwiesen  werden 
konnten.  Wie  sehr  der  Kaiser,  selbst  ein  gebomer  Slawe,  den 
Serben  schmeichelte,  sieht  man  auch  daraus,  dass  er  ihnen 
erlaubte,  sich  selbst  Fürsten  aus  ihrer  Mitte  zu  wählen  und  aus 
dem  Geschlechte,  welches  sie  am  meisten  liebten.  Höchst  wahr- 
scheinlich kam  also  die  slawische  Liturgie  um  diese  Zeit  nach 
Serbien,  Ghorwatien  und  Dalmatien;  wir  finden  sie  hier  im  X. 
Jahrb.  schon  vor  im  Kampfe  mit  der  altem  lateinischen.  — 
Da  Cjrilis  und  Methods  Bekehrungswerk  und  Liturgie  die  Angel 
der  altem  slawischen  Kirchen-  und  Literaturgeschichte  ist,  so 
ist  es  nöthig ,  die  darflber  vorhandenen  Berichte  der  Geschichte 
näher  kennen  zu  lernen. 


100 

4*  Gyrills  und  Methods  Lebensgescfaichte  ist  bifi  jetzt  ein 
Labyrinth  von  Sagen  gewesen,  und  ist  es  zum  Theil  noch.  Ans 
Schlözer's  früherer  und  Dobrowsky*s  neuester  Zusammenstellung 
und  Prüfung  aller  Daten  ergeben  sich  folgende  Resultate.  — 
Die  Gebrüder  Konstantin  und  Method  waren  in  Thessalonichi 
und  zwar  aus  einem  adeligen,  angeblich  griechischen,  aber  mö- 
glicher ja  wahrscheinlicherweise  slawischen  Geschlechte  geboren. 
ErBterer  ward  wegen  seiner  Geistesfähigkeit  und  Gelehrsamkeit 
Philosoph  genannt,  was  damals  einen  Schriftgelebrten  überhaupt 
bedeutete.  Beide  Brüder  erwarben  sich  au^ebreitete  Sprach- 
kemitnisse;  beide  lernten  zu  Hause  (Thessalonichi,  hzt  Salo- 
nichi,  die  Hauptstadt  Blacedoniens,  wimmelte  damals  von  Slawen, 
und  hatte  mit  den  nahen  Bulgaren  viel  Verkehr;  vgl.  Stritter 
Mem.  U.  577)  slawisch  nach  dem  dort  üblichen  macedoslawischen 
Dialekte.  Bei  reiferem  Alter  wurde  Konstantin  von  seinen  Mtem 
in  die  Kaiserstadt  geführt,  wo  er  Priester  ward,  während  sein 
Bruder  Method  schon  früher  in  den  Mönchsorden  getreten  war. 
Nun  wird  Konstantin  Missionär  und  bekehrt  zuerst  die  Chazaren 
am  Chersot).  Nach  seiner  Zurückkunft  arbeitete  er  mit  seinem 
Bruder  Method  gemeinschaftlich  an  der  Bekehrung  der  Bulga- 
ren, wo  letzterer  den  bulgarischen  Kg.  Boris  861  mittelst  eines 
Bildes  bekehrt  haben  soll.  Um  sich  bei  den  Slawen  mehr  Ein- 
gang zu  verschaffen,  richtete  Konstantin,  wahrscheinlich  zu  Kon- 
stantinopel, schon  um  das  J.  852,  nadi  dem  Mönch  Ghrabr  im 
J.  855«  das  slawische  Alphabet  ein  und  übersetzte  das  Evange- 
lium und  die  nothwendigsten  Kirchenbücher.  Mittlerweile  schickte 
der  mährische  Fürst  Bastislav  (nach  andern  drei  slawische  Für- 
sten Rastislav,  Svatopluk  und  Kocjel)  zwischen  861 — 863  seine 
Gesandten  an  Ks.  Michael  nach  Konstantinopel  und  bat  sich  von 
da  Keligionsbekehrer  aus.  Die  Einführung  des  slawischen  Got-- 
tesdienstes  erregte  nämlich  audi  bei  andern,  schon  früher  ge- 
tauften Slawen  den  Wunsch,  solche  L^rer  zu  erhalten.  Nun 
gingen  Konstantin  und  Method  863  nach  Mähren,  wurden  hier 
mit  Freuden  aufgenommen^  blieben  vier  und  ein  halbes  Jahr 
daseibat,  predigten  und  richteten  den  Gottesdieiist  in  slawischer 
Sprache  ein;   sie   wurden  zwar  867  vom  Papste  Nikolaus  nach 


101 

Rom  bescbieden,  aber  nach  Uebergabe  der  Reliquien  dee  h.  Kle- 
mens,  beide  vom  Papst  Hadrian  868  zu  Bischöfen  geweiht ;  wo- 
rauf Konstantin ,  nach  Ablehnung  des  für  ihn  bestimmten  Bis* 
thums,  sich  in  ein  Kloster  begab,  den  Namen  Cyrill  annahm 
und  schon  in  demselben  Jahre  starb,  Method  aber  nach  Mähren 
und  Pannonien  zurückkehrte. 

5.  Als  Landbisdiof  (episcopus  regionarius)  von  Mähren 
und  Pannonien  hatte  Method  keinen  bestimmten  Sitz  und  begab 
sich  daher,  um  den  mährischen  Unruhen  untei*  Rastislav  und 
Svatopluk  auszuweichen,  nachdem  er  zuvor  Gorazd,  einen  Bulga** 
ren,  in  Mähren  zum  Bischof  eingesetzt  hatte,  zum  pannonischen 
Forsten  (Chocil)  Kocjel  nach  Mosburg,  jetzt  Salavär  am  Plat- 
tensee. Allein  hier  gerieht  er  durch  die  Einsetzung  der  slawi-^ 
sehen  Lituiigie  in  äusserst  verdriessliche  Händel  Die  pannonir 
schen  Slawen,  schon  früher  von  Aquileja  und  Salzburg  aus  be*^ 
kehrt,  gehörten  jetzt  zum  salzburger  Erzbistbum,  obgleich  die 
Päpste  ihr  altes  Recht  auf  Pannonien,  als  einen  Ilieil  ihres  Pa- 
triarchats, zu  behaupten  suchten.  Mettiod  wurde  von  den  ver- 
drängten salzburger  Priestern  der  Irrlehre  angekkigt  und  vom 
Papst  Johann  VIII.  nach  Rom  beschieden  879.  Er  ward  zwar, 
nach  Rechtfertigung  seiner  Lehre,  von  der  Anklage  freigespro-^ 
dien  und  beim  slawischen  Gottesdienst  belassen;  aber  zugleich 
wurde  Wiching,  von  Geburt  ein  Deutscher,  zum  Bischof  von 
Neitra,  welches  damals  im  Gebiete  Svatopluk's  lag,  geweiht.  Un« 
geachtet  einer  schriftlichen  Empfehlung  des  Papstes  Johann  VIII. 
ist  der  von  ihm  bestätigte  Erzbischof  von  Mähren  nicht  so  gut 
angenommen  worden,  als  er  billig  erwarten  konnte.  Svatopluk 
kettete  sich  bald  an  den  Deutschen  Wiching  an,  und  beide 
wahren  bemäht,  Method  durch  allerlei  Kränkungen  zu  verdrän- 
gen. Zuerst  wurde  Gorazd  vertrieben.  Vergeblich  wandte  sich 
Method  mit  einem  Briefe  an  den  Papst  880 ;  er  war  gezwungen 
881  selbst  eine  neue,  dritte  Reise  nach  Rom  zu  unternehmen, 
von  welcher  Zeit  an  seiner  in  der  Geschichte  nicht  mehr  ge« 
dacht  wird«  Er  starb  885  und  ward  in  der  Hauptlandeskirche 
von  Mähren  begraben.  Er  verwaltete  sein  Erzbisthum  17  Jahre 
lang    und    betrieb   sein  Lehramt   in  Mähren    und  Pannonien 


102 

22  Jahre.  Noch  vor  seiner  zweiten  Reise  nach  Rom  hat  er  in 
Mähren  den  böhmischen  Fürsten  Bofivoj,  der  den  Svatopluk  be- 
suchte, bekehrt  und  getauft 

6.  Cyrill  und  Method  verdanken  die  Sädslawen  die  Ein* 
richtung  der  slawischen  Liturgie.  Die  Frage,  was  eigentlich  Cy* 
rill,  was  Method,  was  endlich  beide  übersetzt  haben,  ist  jetzt 
schwer  genügend  zu  beantworten.  Cyrill  fand  vor  und  berichtigte 
oder  übersetzte  aufs  neue  bloss  eine  Auswahl  aus  den  Evange* 
lien  und  dem  Apostel,  d.  i.  die  Lectionen  durch  das  ganze  Jahr. 
Ein  solches  Evangelienbuch  ist  das  Ostromirische  vom  J.  1056 
in  Russland.  Hierauf  mögen  beide  Brüder  alle  vier  Evangelien, 
die  Apostelgeschichte,  die  Briefe,  den  Psalter,  die  Messe  (grie- 
chische Liturgie  des  h.  Basilius  und  h.  Chrysostomus)  sowohl 
selbst,  als  auch  mit  Beihilfe  anderer  schriftgelehrten  Priester 
übersetzt  haben.  Die  ganze  Bibel,  wie  einige  Schriftsteller  und 
Legenden  behaupten,  sollen,  nach  Dobrowsky,  weder  Cyrill  und 
Method,  noch  ihre  Gehilfen  übersetzt  haben,  da  ja  die  meisten 
Bücher  des  alten  Testaments  und  die  Apocalypse  in  ihrer  jetzi- 
gen Gestalt  viel  später  in  Serbien,  Bulgarien  und  Russland  über-» 
setzt  worden  sind,  und  das  ganze  Corpus  bibliorum  erst  1499 
zu  Stande  kam.  Allein  die  Aussagen  der  Alten  von  der  lieber* 
Setzung  der  alten  Bibel  durch  Method  sind  zu  bestimmt,  als 
dass  man  sie  verwerfen  könnte.  Wahrscheinlich  gingen  jedoch 
die  ursprünglichen  Handschriften  des  alten  Testaments  in  Pan- 
nonien  auf  immer  verloren,  und  man  übersetzte  die  alttesta- 
mentlichen  Bücher  später  aufs  neue. 

7.  Die  femern  Schicksale  der  altslawischen  Eirchenspra* 
che  und  Liturgie  gehören  nicht  hieher.  Den  ersten  empfindlichen 
Stoss  erlitt  sie  in  Mähren  und  Karantanien.  Kaum  eingeführt, 
musste  sie  hier  vor  Wiching  und  andern  Gegnern  landesflüchtig 
werden.  Ein  zweiter,  gleich  harter  Schlag  traf  sie  in  Dalmatien;  hier 
wurde,  nach  mehreren  früheren  Versuchen  (seit  925  ff.),  endlich 
um  1060  Method  für  einen  Ketzer  und  seine  Schrift  und  Sprache 
für  gothisch  erklärt,  und  der  slawische  Gottesdienst  nur  hie  und 
da  mittelst  des  neuerfundenen,  dem  h.  Hieronymus  zugeschrie- 
benen,  vom  Papste  Innocenz  IV.  1248  genehmigten,  glagolitischen 


i03 

Alphabet  gerettet  In  Böhmen,  das  seine  Bekehrung  theilweise 
dentschen  Priestern  verdankt,  seheint  Gyrills  Liturgie  und  Kirchen^ 
Sprache  nie  allgemein  eingeführt  worden  m  sein.  Zwar  baute 
der  h.  Prokop  1030  den  slawischen  Mönchen  das  Kloster  Säzava; 
aber  sie  wurden  schon  vom  Herzog  ßpitifaniv  n.  1055,  und  nach 
baldiger  Zurfickberufnng  unter  Vratislav  IL  1061 ,  vom  Herzog 
Bfetislav  IL  (1093—1100)  abermal«  vertrieben.  Das  1347  vom 
Ks.  Karl  lY.  gestiftete  Kloster  Emaus  zu  Prag  ward  mit  01a- 
goliten  aus  Kroatien  besetzt.  Schon  gegen  Ende  des  IX.  Jahrb. 
bauten,  nach  Naruszewicz  und  Swi^cki,  die  slawischen  aus  Mäh- 
ren vertriebenen  Mönche  griechischen  Ritus  in  Krakau  ein  Klo- 
ster zum  h.  Kreuz,  und  erhielten  sich  daselbst  bis  nach  Dlngosz's 
Zeit  (st.  1480).  Dahingegen  pflanzte  sich  Cyrills  Liturgie  und 
Literalsprache  bei  den  südlichen  Slawen  in  Bulgarien,  Serbien, 
Bosnien,  einem  Theile  von  Kroatien  und  Slawonien,  ferner  bei 
denen  in  der  Moldau  und  Walachei,  und  seit  Vladimir's  Taufe 
(890)  im  ganzen  russischen  Reiche,  Ostgalizien  u.  s.  w.,  bis  auf 
den  heutigen  Tag  fort.  So  ward,  nach  dem  unerforschlichen 
Rathschlttsse  der  Vorsehung,  das  Anschicken  der  gigantischen 
Nation  der  Slawen,  bei  gleicher  Religion,  gleicher  Sehriftspraohe, 
and  —  unter  Svatopluk*s  mächtigem  Walten  —  bei  einem  Ober- 
haupte ein  Ganzes  zu  werden,  durch  unvorgesehene,  unabwend^ 
bare  Stürme  zerstört  und  vereitelt!  Zwar  wurde  das  Gebiet 
friedlich  gesinnter  Slawen  sdion  im  VI— VIL  Jahrb.  durch  die 
Einbrüche  wilder  Avaren  gewaltig  mitgenommen;  zwar  war  es^ 
ein  grosses  Unglück  des  Slawenvolks,  dass  gerade  in  der  ent^ 
scheidenden  Epoche  in  seinem  Lande  die  Sprengel  lateinischer 
und  grieehiseher  Geistlichkeit  zusammen  trafen,  und  darch  die 
Spaltung  der  Kirche  brüderliche  Stämme  feindlich  gegen  ein«-' 
ander  gestimmt  wurden :  aber  schon  waren  jene  Unholden  durch 
slawische  Tapferkeit  beschwichtigt,  und  noch  waren  diese  Wunden 
durch  die  Länge  der  Zeit  heilbar,  als  plötzlich  gegen  das  IX; 
Jahrb.  die  neuesten  und  g^hrlichsten  Nachwanderer,  die  Rei« 
terhorden  der  Magyaren,  erschienen,  sich  gerade  mitten  eiAscho- 
ben  und  vollends  im  slawischen  Herrlande  einnisteten  1  Dadm'oh 


104 

wurde  die  Macht  slawische  Völker  aus  ihrem  natürlichen  Q^ 
Wichte  geworfen  und  auf  immer  gebrochen. 

8.  Die  Frage,  in  welchem  Verhältniss  die  altslawische  Kir- 
chensprache zu  den  übrigen  slawischen  Mundarten  stehe,  ob  in 
dem  der  Mutter  oder  in  dem  der  Schwester,  und  im  letztem 
Falle,  welchem  von  den  jetzt  lebenden  Stammen  sie  als  Erbgut 
angehöre,  und  wie  sie  demnach  diesem  ihren  wahren  Verhältniss 
gemäss  benannt  werden  müsse,  ist  von  jeher  verschiedentlich 
beantwortet  und  «rat  in  neuerer  Zeit  zur  Entscheidung  gebracht 
worden.  Ein  grosser  Theil  der  slawischen  Sprachforscher  erklärte 
sie  für  die  Urmutter  aller  slawischen  Mundarten,  die  im  Ver- 
folge der  Zeit  aus  ihr  enstanden  sein  und  sich  allmälig  von  ihr 
so  weit  entfernt  haben  sollen,  als  wir  es  heute  finden.  Andere 
behaupten  dagegei,  die  übrigen  Mundarten  seien  nicht  aus  ihr, 
sondern  neben  ihr,  aus  einer  unbekannten  slawischen  Ursprache 
entsprossen,  und  wollen  sie  nur  für  die  verblichene,  unkenntlich 
gewordene  Mutter  irgend  einer  der  jetzigen  Mundarten  gelten 
lassen.  Aber  in  der  Bestimmung  dieser  Mundart,  welche  die 
g^ade  Descendentin  der  altslawischen  Eirchensprache  wäre, 
herrscht  wiederum  die  grösste  Meinungsverschiedenheit  Ohne 
ins  Einzelne  einzugehen,  wollen  wir  die  Meinungen  der  vorzüg- 
lichsten Gelehrten  hierüber  kurz  anfahren. 

9.  Job.  Petr  Kohl,  wahrscheinlich  durch  die  Benennung 
ruthenisdi  irregeführt,  hielt  die  altslawische  Kirchensprache  für 
eins  mit  der  heutigen  russischen,  indem  er  sich  auf  DöderleiK 
berief,  der  es  aus  dem  Munde  dnes  hohen  Bussen  vernommea 
haben  will,  dass  der  Kyjovsche  Dialekt  in  der  Ukraine  und  dem 
Stücke  Landes  gegen  Morgen  nach  Moskau  hin  sonderlich  mit 
der  alten  Büchersprache  übereinstimme.  Im  Gegentheil  stimmt 
der  gelehrte  Metropolit  von  Kyjov,  Evgenij,  für  die  mährische 
Mundart.  Wollte  man,  sagt  er,  auch  annehmen,  dass  in  der 
Gegend  von  Thessalonichi  bereits  im  Vn.  Jahrb.  serhiaebe 
Städte  existirt  haben,  wornach  Konstantin  und  Method  von  Ju« 
gend  auf  in  Thessalonichi  den  s^bischen  Dialekt  erlernt  hätten : 
so  mussten  sie  doch  nach  ihrer  Ankunft  in  Mähren  die  hiesige 
Mundart,  schon  wegen  des  damaligen  geringen  Unterschiedes 


105 

der  slawischen  Dialekte  erierat  und  zu  ihrer  Schriftsprache  ge> 
wihlt,  nicht  aber  lungekehrt  erst  den  Mährera  durch  Unterricht 
die  serbisdie  Sprache  beigebracht  baben.  Auch  Kal^idovii 
piichtet  in  einem  Aufsatze  aber  die  altslawische  Kirchenspraehe 
dieser  Meinung  bei.  Allein  da  der  Anfang  der  Uebersetzung  in 
Eonstantinopel  und  Bulgarien  gemacht  wurde«  so  konnten  die 
BiQder-Apostei  nicht  im  jn&hrischen  Dialekte  schreiben,  ja  sogar 
aach  nach  ihrer  Ankunft  in  (Pannonien)  Mähren  nicht,  weil  ihnen 
dieser  Dialekt  nicht  geläufig  war.  Noch  weniger  darf  man  die 
m  und  um  Thessalonichi  gangbare  skwische  Mundart,  etwa 
wegen  der  Nähe  des  Städtchens  Serbica,  die  serbische  nennen.— 
Kopitar  leitet  in  seiner  Becension  der  altslawischen  Grammatik 
des  Dobrowsky  daraus,  dass  die  Sprache  der  ältesten  skwischen 
Metanasten  in  Süden  der  Donau,  der  Slovencen  am  südlichen 
and  westlichen  Abhänge  der  noriscben  und  jolischen  Alpen,  längs 
der  Flüsse  Save,  Dravci  Mur,  Rab,  zwischen  der  Kulpa  und  der 
Donau,  dem  eigentlichen  Kirchensprengel  Methods,  der  hier  an 
dreissig  Jahre  in  dem  Weingarten  des  Herrn  gearbeitet  haben 
soll,  noch  jetzt  der  kirchenslawischen  näher  sei  als  die  bulga* 
risehe  oder  serbische,  dass  femer  den  damaligen  Sitzen  der 
Sfldslawen  und  allen  Chroniken  und  Legenden  zufolge,  Cyrill 
und  Method  das  Serbenland  mit  kanem  Fusse  berührteui  son- 
dern nur  durch  das  Land  der  Bulgaren  reisten,  dass  endlich  auch 
Germanismen,  wie  oltar,  krst,  krstiti,  crkv,  pop»  mnicb»  post, 
gimeznn,  stol.  Bim,  ocet,  upovaU,  penez,  plastyr,  plug,  entscheid 
dend  für  Karantanien  sprechen,  den  Schluss  ab,  dasis  dieses 
Kmrantaoien  die  wahre  Heimath  der  altslawisdien  Kirchenspraehe 
sei.  Dieser  Ansicht  trat  Jac  Grinmi  in  s.  Vorr.  zur  Vuk's  ser- 
bischen  Grammatik  bei 

10.  Cyrills  und  Methods  thessalouische  Abkuitft  iind  frü- 
herer Aufenthalt  in  Bulgarien  schien  von  jeher  fax  die  Bulgaren 
zu  sprechen.  Schon  Lucius  und  Schönleben  wieeen  auf  die  Um- 
gd^nngen  von  Thepsaloaichi  als  die  Heimath  der  alten  Kirchen* 
Sprache  hin.  Chr.  v.  Jordan  meint  (Orig.  Slay.  IV.  126),  Cyrill 
habe  sich  vielleicht  des  bulgarischen  Dialekts,  den  er  in  Kon* 
Btantinopel  erlerntet  bedient,  und  setzt  hinzu,  die  Mäbrer  hätten 


106 

diesen  Dialekt  hinlänglich  veirstehea  können,  wenn  ihre  gemeine 
Sprechart  auch  verschieden  war.  Dies  sdiien  auch  Schldzem 
wahrscheinlich  zu  sein;  Cyrill  hätte  die  erste  Bibelübersetzung 
Ar  Bulgaren  und  Mfthrer  gemacht,  also  hätte  das  Bibliscli* 
Altslawische  noch  im  IX.  Jahrb.  in  Bulgarien  und  Mähren  (im 
letzterem  wohl  nicht)  die  allgemeine  Volkssprache  gewesen  sein 
müssen.  Ganz  entschieden  erklärt  Solariö  die  altslawische  Kir* 
chensprache  fttr  die  altserbische.  Sie  ist,  sagt  er,  zu  allererst 
durch  die  h.  Schrift  in  dem  Herzen  der  illyrischen  Halbinsel, 
wo  später  die  serbischen  Königreiche  geblüht  haben ,  bekannt 
geworden.  Um  dieses  Vorzugs  willen,  wenn  es  gleich  wahr  ist, 
dass  sie  damals  nicht  nur  den  Serben ,  dondem  auch  den  auf 
der  ganzen  Halbinsel  vom  Meerbusen  von  Thessalonii^hi  und 
dem  Pontus  Euxinus  bis  zum  Adriatischen  Meere  wohnenden 
Slawen  verständlich  und  gemein  war,  soll  diese  Sprache  die 
serbische  heissen,  mit  noch  grösserem  Rechte  aber  auch  darum, 
weil  uns  unsere  Ohren  und  Augen  lehren,  das  die  jetzige  ser- 
bische Landesmundart  unmittelbar  aus  ihr  entsprossen,  und  ihr 
näher,  ähnlicher  und  verwandter  ist  als  alle  anderen.  — -  Abb^ 
Dobrowsky,  der  die  Meinungen  seiner  Vorgänger  sorgfältig 
prüfte  und  die  Natur  der  slawischen  Mundarten  genauer,  als 
irgend  ein  slawischer  Philolog  vor  ihm,  erforscht  hat,  erklärte  be- 
reits 1808  seine  Meinung  dahin,  die  altslawische  Kirchenspracbe 
sei  nicht  die  Mutter,  sondern  die  Schwester  der  übrigen  Mund- 
arten, sie  sei  nie  Redesprache  der  Russen  und  Mährer  gewesen, 
sondern  erst  mit  den  Kirchenbüchern  zu  ihnen  gdcommen,  «ie 
sei  aber  im  K.  Jahrh.  an  dem  rechten  Ufer  der  Donau  von 
Belgrad  gegen  Osten  bis  zum  Schwarzen  Meere,  gegen  Süden 
von  der  Donau  bis  zu  der  Stadt  Thessalonichi ,  von  Belgrad 
gegen  Westen  bis  ans  Adriatisehe  Meer  gesprochen  worden,  wo 
Cyrill  sein  Slawisdi  wahrscheinlich  von  Jugend  auf  gelernt  haben 
möge.  Im  gleichen  Sinne  wiederholte  Dobrowsky  (Cyrill  und 
Method  1823),  er  habe  sieh  bei  der  Bearbeitung  der  slawischen 
Grammatik  und  durch  fleissige  Vergleichung  der  neuen  Auflagen 
mit  den  ältesten  Handschriften  immer  mehr  überzeugt,  dass 
Cyrills  Sprache  der  alte,  noch  unvermischte  serbisch-bnlgarisclH 


107 

macedonische  Dialekt  sei,  and  mässe  bei  dieser  Ud>erz6uguiig 
beharren.  In  Uebereinstimmung  hiemit  schrieb  dieser  gründliche 
Gelehrte  in  s.  mährischen  Legende  VH)n  Cjrill  und  Method 
(Prag  1826.  8^  S.  53.  92):  «Im  J.  855  yermehrte  KonsUntin^ 
der  Philosoph,  sonst  Cyrill,  das  griechilbche  Alphabet  mit  einigeii 
Zügen  und  richtete  es  für  die  slawonische  Sprache  ein,  wahr- 
scheinlich  zu  Eonstantioopel,  und  fing  an,  die  Evangelien  ^  den 
Psalter  aus  dem  Griechischen  ins  Slawonische  txl  tlber^tzen.* 
Und  weiter:  „Konstantin  und  Method  beachten  nach  Mähren,  von 
Rastislav  berufen,  nicht  nur  die  ins  Shwonisdie  übersetzten 
Evangelien  mit,  sondern  sie  mussfcen  auch  schon  mit  dem  \Ä- 
turgiarion  (81u2ebnik)  und  don  Casoslov  (Horologiam)  ver- 
sehen sein.  In  diesem  Sinne  spricht  auch  der  Biograph  des 
bulgarischen  Klemena:  Sie  er&nden  die  slowenischem  Buchstaben, 
dbersetzten  die  von  Gott  eingegebenen  Schriften  ans  der  grie- 
chischen in  die  bulgarische  Sprache  und  •  beeiferten  sich  die 
göttlichen  Aussprüche  ihren  fähigen  Schülern  mitzutheilen.  Wenn 
nun  nach  dem  Zeugnisse  des  bulgarischen  Mönches  Chrabr  in 
seiner  Schrift  von  den  slawonischen  Bachstaben  Konstantin  der 
Philosoph  das  Alphabet  im  J.  865  (wo  nicht  vielleicht  schon 
vor  der  chazarischen  Mission,  doch  gewiss  einige  Jabre  vor  der 
Beise  nach  Mähren)  erfunden  und  die  ersten  Ueberseteungen 
unternommen,  so  geschah  dies  aum  Behufe  der  Slawen,  die 
zwischen  Konstantinopel  und  Thessaloviichi  wohnten  und  die  Bul- 
garen berührten,  von  wo  aus  sioh  die  slawonische  Liturgie  und 
Literatur  allmälich  weiter,  endlich  bis  an-  die  Donau  und  über 
die  Donau  verbreitete.  Daher  ist  der  im  Nestor  Cap.  K.  einge* 
schobene  Bericht,  nach  welchem  der  Ursprung  der  slawonischen 
Literatur  nach  Mähren  versetzt  wird,  ganz  und  gar  nicht  richtig. 
Und  es  ist  allerdings  t\x  billigen-,  dass  die  neue  nissische  Le« 
gende  hierin  von  diesem  Bericht  abweicht ,  und  dafür  annftnmt, 
Konstantin  habe  vor  der  Sendung  nach  Mähren  das  slawonische! 
Alphabet  zu  Konstantinopel  erfunden  und  mit  solchem  die  grie* 
cfaisdi«  Bücher  zu  übersetzen  angefangen.  **  Hieraus  ist  klar, 
dass  Dobrowsk^  die  Spradie  der  ersten  Uebersetzung  der  Evan- 
gelien fiv   die  altbulgarische  hielt,    und   früher   nur  deshalb 


IM 

serbisdi-bialgBriseh  nannte,  weil  er  sich  die  Gränssscheide  des 
bulgaraehen  und  serbiBChen  Dialekts  nicht  klar  genug  vorstellte. 
Das  Volk  nämlich  in  Macedonien  und  Tfaraden  hiess  Um  855 
bei  allen  gleichzeigen  Schriftsteilem  Slowenen,  nicht  Serben,  und 
bildete  bereits  im  IX.  Jahrb.,  wie  heutzutage,  einen  besenderen, 
von  dem  serbischen  verschiedenen  Stamm.  An  die  Stelle  der 
Benennung  der  Slowenen  trat  später  die  der  Bulgaren;  der  Name 
der  Beherrscher  ging  auf  die  Beherrschten  über,  gerade  wie  im 
Norden  der  Name  der  Bussen  auf  die  Nordslawen.  Die  Sprache 
der  heutigen  Bul§^iren,  d.  i.  der  nun  sa  genannten  Slawen  in 
Mösien,  Thcacien  und  Macedonien  bildet,  einige  Varietäten  ab- 
gerechnet, im  Grunde  nur  eine  Mundart;  folglich  kann  man 
mit  Zuversicht  sdiliessen,  dass  auch  um  das  J.  855  die  Sprech- 
art der  Slowenen  in  Macedonien  und  Thracien,  in  der  Gegend 
von  Thessalonichi  und  Konstantinopel,  wo  Cyrill  sein  Slawisch 
gelernt  haben  mochte,  mit  der  Sprechart  der  Slowenen  in 
Mösien  im  Grunde  nur  einen  einzigen  Dialekt,  den  slowenischen, 
ausmachte.  —  Hr.  Vostokov,  ks.  Bibliothekar  in  St.  Petersburg, 
einer  der  gründlicbstoi  Kenner  der  altslawischen  Kirchenspradie, 
erklärt  ebenfalls  diese  Sprache  fflr  die  altbulgarische.  (Vgl  P. 
Köppen's  Go^pane  cioBencuxB  naMaTUcoBi,  CIIB.  1827.  Fol. 
S.  27.)  —  Auch  ich  habe  mich  durch  sorgfaltige  Prüfung  aller 
historischen  und  linguistischen  Gründe  bewogen  gefunden,  der 
von  Dobrowsky  und  Vostokov  aufgestellten  Meinung  beizupflich* 
ten,  ohne  im  mindesten  einer  andern  selbstständig  begrflndeteu 
Ansicht  zu  nahe  treten  zu  wollen.  Nur  halte  ich  dafttr,  dass 
das  Werk  der  Uebersetzung  später  (seit  863)  in  Mähren  und 
Paanonien  durch  Cyrill,  Method  und  ihre  bulgarischen,  in  der 
slawischen  Schrift  schim  gehörig  unterrichteten  Gehilfen  bis 
886  fortgesetzt  worden  ist;  denn  die  Uebersetzung  der  gan* 
zen  Bibel  und  so  zahlreicher  und  voluminöser  Bücher,  als 
die  griechischen  Kirchenbücher  sind,  erforderte  wohl  eine 
Beibe  von  Jahren.  Dass  in  Mähren  und  Pannonien  die  Ueber- 
setzer  einige  Rücksicht  auf  die  in  diesen  Ländern  herrschende 
Mundart  nahmen,  ist  sehr  wahrscheinlich.  Dies  konnten  sie  um 
so  mehr  ohne  Anstand  thun,  als  die  Sprache  der  damaligen 


109 

balgarischen )  pannonischen  und  karantanischen  Slowenen,  oder 
der  heutigen  Bulgaren,  Slowaken  und  Slowencen,  damals  wohl 
Dor  Varietäten  einer  Mundart  bildete.  Denn  alle  diese  drei 
Völker  waren  ursprttnglich  nur  Zweige  eines  einsigen  Stammes, 
dar  sfch  erst  im  V.  Jahrh.  getrennt  haben  mag.  (Vgl.  meine 
Abhandlung  Aber  die  Abk.  der  Slawen  S.  205  ff.) 


Reihenfolge  der  Schriftsteller,  Mäcene, 
Schreiber  und  Drucker. 


1.  Der  heilige  Sara,  der  jängste  Sohn  des  Grossiupans 
Nemanja,  der  GrüDder  der  serbischen  Nationalhierarchie,  wie 
aein  Vater  der  OrUnder  der  ehemaligen  politischen  Unabhän- 
gigkeit und  Bläthe  des  serbischen  Nationalreichs  war,  ist  zu- 
gleich der  erste  Serbe,  von  dein  einige  Schriften  in  slawischer 
Sprache,  tlieils  in  Originalien,  theils  in  Abschriften,  vorhanden 
sind.  Sein  Schüler  Dometijan  verfasste  um  das  J.  1264  eine 
ausführliche  Biographie  dieses  ausgezeichneten  Mannes»  die  aber 
nach  Art  der  damaligen  Legenden  bloss  Erbauung  bezweckt  und 
leider  ohne  alle  chronologischen  Daten  ist  Diese  letzteren 
können  daher  nicht  mit  Gewissheit  angegeben  werden,  imd  ich 
muss  mich  begnügen,  das,  was  ich  in  dieser  Hinsicht  durch 
vielfache  Untersuchungen  als  das  Wahrscheinlichste  ermittelt 
habe,  hier  zur  künftigen  Bewahrheitung  niederzulegen,  um  doch 
einige  historische  Anhaltspunkte  zu  haben.  Dass  sein  Vater 
Nemanja  im  J.  1114  in  dem  Orte  Rybnica  im  Gebiete  Zeta, 
einem  Theile  des  ehemaligen  Königreichs  Dioklea,  geboren 
wurde,  im  J.  1159  den  Fürstenstuhl  von  Basa  (dem  heutigen 
Novipazar)  bestieg,  sich  bald  darauf  zum  Gross2upan  von  dem 
grössten  Theile  Serbiens  aufschwang,  nach  einer  thatenrei- 
chen  Regierung  und  nach  der  Abtretung  derselben  an  seinen 
Sohn  Stephan  im  J.  1195  den  25.  März  die  Residenz  Rasa  mit 


in 

dem  Kloster  Stodenica  und  dieses  letztere  darauf  am  8.  Oktb.— 
2.  Novemb.  1197  mit  dem  Eloeter  Batopedion  auf  dem  heil 
Atfaosberge  vertauscbte,  woselbst  er  unter  dem  Namen  SymeoB 
in  dem  von  ihm  und  seinem  Sohne  Sava  erbauten  Kloster  Chi- 
landar  fortan  lebte  und  am  13.  Febr.  1200  starb,  und  von  wo 
sein  Körper  durch  seinen  Sohn  Sava  im  J.  1208  am  19.  Febr. 
naeh  Studenica  in  Serbien  gebraoht  wurde,  diess  alles  ist  hi* 
storisch  gewiss;  denn  der  heil.  Sava  gibt  diese  Datcm  in  dem 
von  ihm  verfassten  Leben  seines  Vaters  selbst  an.  Sava  wurde, 
meinem  Caicul  zufolge,  im  J.  1169  geboi*en,  und  erhielt  den 
Namen  Rastko.  Er  war  der  jUngste  Sohn  seiner  Eltern,  welche 
damals,  nach  Dometijan,  schon  in  einem  so  hohen  Alter  standen« 
dass  seine  Geburt  als  ein  Wunder  angesehen  wurde.  Frfihzeitig 
entwickelte  sich  bei  ihm  eine  grosse  Neigung  zum  BttcherleseB 
und  zu  einem  frommen  beschaulichen  Leben,  weshalb  er  auch 
den  Umgang  mit  Mönchen  sorgfaltig  suchte.  In  seinem  17.  Jahre, 
also  im  J.  1186^  entfernte  er  sich  unter  dem  Verwände  einer 
Jagd  mit  seinen  Vertrauten,  worunter  auch  Mönche  vom  Berge 
Athos  waren,  aus  dem  väterlichen  Hause  und  reiste  geradeswegs 
nach  dem  russischen  Kloster  des  heiL  Panteleimon  (poyBiKUfi 
xoflacTHpB)  auf  dem  heil.  Berge.  AUe  Bemähungen  seiner  Eltern, 
ihn  zur  Sückkehr  zu  bewegen,  waren  vergeblich;  er  wurde 
Mönch  und  nahm  den  Namen  Sava  (Sabbas)  an.  Bald  darauf 
begab  er  sich  mit  Einwilligung  seiner  Vorsteher  in  das  Kloster 
Batopedion.  Hier  lebte  er  nun  bis  zur  Ankunft  seines .  Vaters 
SymeoD  iin  J.  1197.  Nicht  lange  darauf  fiissten  beide  den  Ent- 
schluss  ein  nationalserbisches  Reichskloster  auf  dem  heil  Berge 
zu  gründen  und  zu  erbauen.  Um  die  Schwierigkeiten,  die  ihrem 
Vorhaben  von  den  griechischen  Kiostervorstehem  des  Berges 
Athos  in  den  Weg  gelegt  wurden,  zu  beseitigen,  reiste  Sava  mit 
den  Aufträgen  seines  Vaters  nach  Konstantinopel  zum  Kaiser 
Alexius  HL  Angelus  Komnenus  und  setzte  das  Vorhaben  glück-, 
lieh  durch.  So  wurde  1197—1199  nicht  nur  das  wunderschöne 
und  weltberühmte  Kloster  Ghilandar  erbaut,  sondern  auch  gegen 
12  Filialklöater  nach  und  Aa4^h  mit  demselben  verbünde  ^  und 
MBserdem  mehrere  Einsiedeleien  eingerichtet.  Sava  selbst  fasste 


112 

das  Typicon  für  eine  solche  Einsiedolei  ab,  welches  noch  im 
Original  vom  J.  1199  auf  Athos  yorhanden  ist.  Der  damalige 
Regent  von  Serbien,  Gro6s2upan  St^ban,  dotirte  das  Kloster 
aufs  anständigste.  Von  nun  an  lebte  Sava  als  Hieromonadi, 
sp&ter  mit  der  Würde  eines  Archimandriten  beehrt,  fortwährend 
in  Chilandar.  Im  J.  1208  führte  er,  auf  Verlangen  seines  Bru* 
ders  Stephan  nnd  des  gesammten  serbischen  Volkes  den  Körper 
seines  Vaters,  des  heil.  Symeon,  nach  dem  Kloster  Studenica 
in  Serbien  ab,  wo  er  am  19.  Febr.  mit  demselben  anlangte. 
Auf  wiederholtes  dringliches  Bitten  seines  Bruders  ward  er 
Hegumen  dieses  Klosters  1208  bis  ungefähr  1215.  Aus  dieaer 
Periode  seines  Lebens  haben  wir  von  ihm  die  Biographie  seines 
Vaters  und  ein  ausführliches  Typicon  für  das  Kl.  Studenica. 
Nach  mehrjähriger  Klosterverwaltung  begab  er  sich  abermals 
nach  Chilandar  zurück.  In  Folge  wiederholter  Unterhandlungen 
mit  seinem  Bruder  Stephan  setzte  nun  Sava  sein  grosses  Vor- 
haben, in  Serbien  ein  Erzbisthum  zu  gründen,  ins  Werk.  In 
Konstantinopel  herrschten  damals  (1204—1261)  Lateiner.  Sava 
reiste  nach  Nicäa  in  Asien  zum  griechischen  Kaiser  Theodor 
Laskaris  I.,  und  ward  hier  im  J.  1221  von  dem  griechischen 
Patriarchen  Germanus  feierlichst  zum  Erzbischof  vor  Serbien 
geweiht.  In  Erwägung  der  Trennung  des  Landes  Serbien  von 
Kleinasien  durch  die  Lateiner  und  der  Schwierigkeit  der  Ver* 
bindungen  wurde  das  serbische  Erzbisthum  vom  Kaiser  und 
Patriarchen  als  selbstständig  {ccvTOHiq>aXog)  anerkannt,  auf  wel* 
chen  Grund  gestützt  DuSan  später  die  gänzliche  Unabhängigteit 
der  serbischen  Kirche  dekretirte,  weshalb  er  aber  von  den  in- 
zwischen wieder  zur  Macht  gelangten  Griechen  in  Konstantinopel, 
welche  die  frühere  Concession  reuen  mochte,  hart  angrfeindet 
wurde.  Auf  der  Rückreise  hielt  sich  der  Erebiscbof  Sava  einige 
Zeit  in  Chilandar  und  Thessalonichi  auf,  um  sich  in  seiner 
neuen  Würde  mit  allen  zur  Verwaltung  der  Kirche  nöthigen 
Büchern  zu  versorgen  (h  ehhtu  mhofh  npibDHCa  sat^HBUHie 
X  «  HcnpaBjreHiftfl  ntpt,  mxe  Tpe6oBame  CBC^opsaa  exoy 
^pBnH).  Angelangt  in  Serbien,  nahm  er  seinen  Sitz  anfangs 
in  dem  Kloster  Studenica,   darauf  bleibend  im  Kl.  iiih^  und 


HS 

seine  Hauptsorge  war  nun  auf  die  Einrichtung  der  serbiseben 
Hierarchie  gerichtet  Die  alten  Landesbisthümer  worden  regulirt, 
neue  errichtet  and  mehrere  Hauptklöster  reich  dotirt  und  mit  He- 
gumenen  versehen.  Mittlerweile  wurden  die,  durch  den  serbischen 
Bischof  Method  schon  seit  längerer  Zeit  mit  dem  römischen 
Papste  Honorius  III.  wegen  der  üebertragnng  der  vom  Papste 
verliehaien  Königswürde  der  alten,  von  Nemanja  gestürzten 
Dynastie  von  Dioklea  auf  die  neuere  Henrscherlinle  in  Rasa 
gq>flogenen  ünteiliandlangen  glücklich  zu  Ende  geführt.  Method 
brachte  im  J.  1222  eine  Krone  von  Rom  nach  Serbien,  und  der 
Erzbischof  Sava  krönte  mit  derselben  seinen  Bruder  Stephan 
zum  Könige  im  J.  1222.  Auf  gleiche  Weise  krönte  er  nach  dem 
Tode  Stephans  dessmi  älteren  Sohn  Radoßlav  zum  Könige,  un- 
ternahm aber  bald  darauf  eine  Reine  nach  Jerusalem  und  andern 
Orten  Palästinas,  verweilte  sowohl  daselbst,  als  auch  in  Chilan- 
dar  einige  Zeit,  kehrte  nach  iiia,  zurück,  und  krönte  noch 
zuletzt  Vladislav,  den  jüngeren  Sohn  Stephans,  zum  Könige  von 
Serbien.  Das  Todesjahr  des  Königs  Stephan,  die  Regierungsjahre 
der  Kraige  Radoslav  und  Vladislav  sind  nicht  mit  Gewissheit 
ausznmitteln :  die  gewöhnlichen  Angaben  sind  grundlos.  Gewiss 
ist  nach  Dometijan  nur  so  viel,  dass  Sava  14  Jahre  lang  dem 
serbischen  Erzbisthume  vorstand.  Im  J.  1234  legte  er  die  Yer* 
waltung  des  Erzbisthums  in  die  Hände  Arsenius  L,  des  zweiten 
Erzbischofs  von  Serbien,  und  unternahm  bald  darauf  seine  zweite 
Reise  nach  Palästina,  Aegypten,  Syrien  u.  s.  w.,  woselbst  w, 
Bach  einigen  Andeutungen  bei  Domet^an,  wenigstens  einige 
Jahre  verweilt  zu  haben  scheint.  Als  er  dann  über  Konstanti- 
Dopel  und  Bulgarien  die  Rückreise  in  sein  Vaterland  antrat, 
ereilte  ihn  in  der  damaligen  bulgarischen  Hauptstadt  Tmovo 
der  Tod.  Dies  geschah,  nach  meiner  Berechnung,  am  14.  Jan. 
1237  %  wohl  nicht  früher,  wo  nicht  einige  Jahre  später.  Via* 
dislav  und  Arsenius  holten  seine  Gebeine  in  Pomp  von  Tmovo 
ab  und  setzten  sie   im  serbischen  Kloster  MileSeva   bei.    Von 


*)  I^etopis  1827.  I. 

SaAtfik.  Literafnrgetehicht«.  ni.  Rand.  8 


114 

Sava's  Begräbnisse  an  diesem  Orte  erhielt  das  alte  Bama  oder 
das  spätere  Hercegovina  den  lateinischen  Namen  Ducatos  S. 
Sabbae.  Im  J.  1595  liess  ein  türkischer  Pascha  den  als  wunder* 
thätig  verehrten  Körper  des  Heiligen  nach  Belgrad  bringen  und 
verbrennen.  —  Sava  hatte  von  Natur  einen  sehr  schwachen, 
gebrechlichen  Körper :  die  beispiellosen  Entbehrungen  und  Stra- 
patzen  aller  Art,  denen  er  sich  als  Mönch  unterzog,  untergru- 
ben seine  Gesundheit  dergestalt,  dass  er  (nach  Dometijan)  sehr 
oft  kränkelte.  Seine  Verdienste  um  die  geistige  Kultur  seiner 
Landsleute  mfissen  zeitgemäss  aufgefasst  und  unparteiisch  ge* 
würdiget  werden.  Dem  slawischen  Literaturfreund  ist  er  als 
Gründer  der  serbischen  Kirchenliteratur  und  als  erster  bis  jetzt 
bekannt  gewordener  serbischer  Schriftsteller  griechischen  Ritus 
(der  Presbyter  zu  Dioklea  war  vielleicht  Lateiner,  und  sein  ser- 
bisches Original  ist  noch  nicht  über  allen  Zweifel  erhoben) 
doppelt  ehrwürdig.  Nach  Dometijan  verfasste  er  unter  andern 
auf  Befehl  der  Synode  von  Athos  den  Kanon  zu  Emiren  seines 
Vaters,  des  h.  Symeon,  der  aber  jetzt  unbekannt  ist  Wie  aein 
Charakter  und  Leben,  eben  so  ist  sein  Styl  einfach  und  schmuck- 
los, zuweilen  sehr  rauh;  stellenweise  im  Leben  des  h.  Symeon 
durch  kindliche  Einfalt  und  Natürlichkeit  wahrhaft  rührend,  im 
grösseren  Typikon  hingegen  ungefügig,  abgebrochen,  dunkel, 
woran  jedoch  zum  Theil  die  Abschreiber  schuld  sein  mögen. 
Der  Dialekt  ist  nicht  rein  altslawisch,  sondern  stark  mit  Ser- 
bismen untermischt,  die  nicht  alle  auf  die  Schuld  der  Absdirei- 
ber  konunen  können,  da  es  Sprachformen  sind,  die  sich  nur  in 
den  serbischen  Handschriften  des  XIII.,  nicht  aber  in  den  spä- 
teren, vorfinden. 

2.  Melbod,  im  J.  1200,  in  weichem  Jahre  Symeon  Nemanja 
starb,  Vorsteher  des  Kl.  Chilandar,  später  einer  der  Bischitfe 
Serbiens,  wird  sowohl  in  dem  Leben  des  h.  Symeon  vom  Erzbi- 
schof Sava,  als  auch  im  Leben  des  h.  Sava  vom  Hieromonachen 
Dometijan,  als  einer  der  gelehrtesten  Männer  seiner  Zeit  und 
der  Vertraute  des  h.  Sava  genannt.  Seiner  Gesandtschaft  nach 
Rom  zum  Papste  Honorius  III.  ist  schon  oben  gedacht  worden. 


115 

Obwohl  jetzt  keine  Schriften  von  ihm  bekannt  sind,  so  ist  es 
doch  nicht  wahrscheinlich,  dass  er  nichts  geschrieben  haben 
sollte,  und  die  künftigen  serbischen  Alterthumsforscher  mögen 
mit  Bedacht  auf  die  Entdeckung  der  Schriften  dieses  Method 
ihr  Augenmerk  richten.  —  Wer  mag  wohl  des  Egs.  Stephan 
theologischen  Aufsatz  an  den  bulgarischen  Erzbischof  pemetrios 
Chomatenus  concipirt  haben? 

3.  DometiJaii  oder  DomenlUan  (beide  aus  dem  lateinisdien 
Domitianus  entstandene  Formen  kommen  in  serbischen  Hand- 
schriften vor),  Hieromonach  im  El.  Chilandar  und  im  J.  1263 
Beichtvater  des  Klosters,  ist  uns  nicht  nur  als  Verfasser  einer 
ansfahrlichen  Lebensgeschichte  des  h.  Symeon  und  Sava,  sondern 
audi  sonst  als  ein  sehr  eifriger  BQcherfreund  und  Beschfitzer 
der  Gelehrten  auf  das  rühmlichste  bekannt.  Um  sich  über  den 
letzteren  Umstand  zu  belehren,  möge  man  die  doppelte  Schluss- 
rede, die  der  Schreiber  Theodor  seinem  auf  Dometijans  Veran- 
stalten abgeschriebenen  Hexaemeron  beifügte,  und  die  Hr.  Ea- 
l^ydoviö  in  s.  Joann  Exarch  Bolgarskij.  Mosk.  1824.  S.  164 — 165 
abdrucken  liess,  nachlesen.  Dometijan  war  ein  Schüler  des  heil. 
Sava  und  schrieb  im  J.  1264  (doch  hat  nur  die  Biographie  des 
h.  Symeon  dieses  Datum,  und  es  ist  ungewiss,  welche  von  beiden 
zuerst  verfasst  wurde,  da  in  den  Handschriften  bald  die  eine, 
bald  die  andere  vorangesetzt  wird)  die  Biographien  der  zwei 
serbischen  Nationalheiligen  in  eben  der  Einsiedelei  (sichastarüa, 
aus  dem  griechischen  fjttvxuini^QLovX  welche  einst  der  Lieblings- 
aufenthalt des  h.  Sava  war.  Seine  leider  nur  in  sehr  jungen 
Kopien  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Schriften  sind  ein  unver- 
gängliches Denkmal  seines  religiös-milden  Sinnes,  seiner  theo- 
logischen Belesenheit,  seines  geläuterten  Geschmacks  und  ganz 
besonders  einer  Sprachffllle,  die  oft  in  Verwunderung  versetzt. 
Dometijan  bereiste,  wie  sein  Vorbild  Sava,  Palästina  und  andere 
Lander  des  Orients. 

4.  Theodor,  der  Grammatiker,  wie  er  sich  selbst  nennt,  d.  i. 
Schreiber,  Schriflkenner ,  von  Geburt  wahrscheinlich  ein  Serbe, 

8* 


^: 


A.r;[< 


116 

wurde  von  dem  Hieromonachen  Dometijan  im  J.  1263  als  Bücher-' 
abschreiber  im  El.  Chilandar  verwendet,  mosste  aber  als  Eunuch 
(dies  scheint  das  Wort  enwh  zu  bedeuten)  harte  Verfolgungea 
des  Proten  des  heil.  Berges  erdulden,  uud  konnte  sein  Hexae- 
meron  1263  auf  dem  chilandar'sehen  Klostergut  nur  mit  Mühe 
unter  dem  Schutze  des  Hieromonachen  Dometijan  und  im  Verbor* 
genen  beendigen.  Wenn  man  auch  nur  mittelmässige  Kenntnisse 
im  Altslawischen  besitzt,  so  muss  man  beim  Lesen  der  von 
Kalajdovi£  mitgetheilten  Bruchstücke  bald  wahmehnen,  dass 
bei  Theodor,  ungeachtet  er  sich  einen  Orammatiker  nannte, 
oft  der  Wille  zu  schreiben  besser  war,  als  die  Kraft  oder  das 
Vermögen  dazu.  Unmöglich  kann  er  sein  altes  Original  buch- 
stäblich und  wörtlich  treu  kopirt  haben.  (Kaligdoviß  Joann  Exarch 
S.  138 — 166.)  Doch  muss  man  nicht  übersehen,  dass  Hr.  Ea« 
lajdovii  die  altslawischen  und  serbischen  Wörter»  besonders  die 
unter  Titeln  stehenden  abbreviirten,  oft  nach  der  in  Bussland 
gangbaren  neuen  Mode  las,  und  hiedurch  eine  Menge  Bussismen 
in  den  abgedruckten  Text  des  Hexaemeron  einschwäxzte. 

5.  AamiaD)  Hieromonach  zu  2rjelo  im  Distrikte  Pek,  Ab- 
schreiber eines  pergamentenen  Apostels  unter  dem  Erzbisehof 
Nikodim  im  J.  1324. 

6.  .Daniel,  als  Erzbischof  der  zweite  dieses  Namens,  in  der 
Beihe  der  serbischen  Erzbischöfe  der  eilfte  und  letzte  (denn 
sein  Nachfolger  Joannikij  nahm  den  Titel  eines  Patriarchen  an), 
stammte  aus  einer  wohlhabenden  adeligen  Familie  in  Serbien. 
Fast  wider  den  Willen  seiner  Eltern,  die  aus  ihm  lieber  einen 
tüchtigen  Bojaren  oder  Krieger,  als  einen  Mönch,  gebildet  hätten, 
ging  er  in  die  Schule  und  lernte  alles,  was  damals,  nadi  der 

itte  der  Zeit,  in  Serbien  zu  erlernen  war.  Im  bltthenden  Jüng- 
lingsalter war  er  Page  beim  Kg.  Stephan  Troä  (Milutin).  Als 
dieser  König  einst  die  Klöster  des  Landes  bereiste  und  nach 
Sopotjani  kam,  entfernte  sich  Daniel  heimlich  von  seinem  Ge- 
folge und  ging  in  das  Kloster  Konsul  am  Ibar,  wo  er  Mönch 
ward.    Der  damalige   Erzbischoi    von    Serbien  ^    Eustathij  IL 


IIT 

(1 2dl—- 1308),  berief  den  jungen  Monachen  zu  sieh  und  weihte 
ihn  zum  Presbyter.  Nachdem  er  anderthalb  Jahre  an  dem  Hofe 
des  Erzbisdiofis  verlebt  hatte,  wurde  er  rom  Könige,  Erzbischof 
und  der  Versammlung  zum  Hegumen  von  Chilaudar  ernannt. 
Wahrend  der  Verwaltung  dieses  Klosters  trafen  ihn  harte  Lei- 
den: wilde  Vßlker^  Franken,  Türken,  Jassen  und  Tataren,  Mo- 
govaren  und  Katalanen  („Fruzi,  Turki,  Jasi  ie  i  Tatari,  Mogovari 
ie  i  Katalani^)  hausten  damals  an  der  Küste  von  Byzanz  bis 
Thessalonichi ,  und  bedrängten  auch  Chilandar  fasst  volle  dra 
Jahre  lang.  Hit  grässlichen  Farben  schildert  Daniels  Biograph 
die  zahllosen  Drangsale,  die  das  Kloster  von  diesen  gemischten 
Heerbaufen  zu  erdulden  hatte.  Nach  ihrem  Abzüge  übergab 
Daniel  das  Kloster  einigen  seiner  Vertrauten,  sehr  mächtigen 
und  tapfem  Männern,  zum  Schutze,  er  selbst  aber  zog  mit  Hab 
und  Gut  zum  Könige  Stephan  UroS  nach  Skopje.  Nach  kurzem 
Verweilen  bei  demselben  beschliesst  er  nach  Chilandar  zurück* 
zukehren,  muss  aber  unterwegs  einen  kühneu  Räuberanfall  beste- 
hen, den  er  tapfer  besiegt  Er  findet  Chilandar  abermals  von 
Feinden  umlagert,  und  mit  Mühe  schleicht  er  sich  mitten  durch 
die  Belagerer  ins  Kloster  hinein.  Neue  unerhörte  Drangsale 
erfolgen,  und  nur  durch  ein  Wunder  entgeht  Daniel  der  Lebens- 
gefahr und  das  Kloster  dem  gänzlichen  Untergange.  Noch  volle 
drei  Jahre  und  drei  Monate  hausen  die  Gottlosen  in  der  Nähe 
des  h.  Berges;  darauf  berennen  sie  Thessalonichi  und  Berrhöa, 
werden  aber  aufs  Haupt  geschlagen.  Nun  zog  ein  Theil  derselben, 
nämlich  die  Franken  und  Römer,  genannt  Katalaner,  und  die 
Mogovaren  („Fruzi  i  Rimljane  zovomii  Katalani  i  Mogovari^) 
übers  Meer  nach  Hause;  Melehil  trat  mit  seinem  Volke  in  die 
Dienste  des  Königs  Stephan  UroS,  wurde  untreu  und  hinge- 
richtet; Chalil  wandte  sich  mit  den  übrigen  nach  Walaohien 
(d.  i.  Grosswlachien  am  Pindus)  und  Livadien.  Nach  gelegtem 
Sturme  wählte  Daniel  die  fiiedliche  Einsiedelei  des  h«  Sava  in 
Kareja  zu  seinem  Aufenthaltsorte;  Nikodim,  sein  Schüler,  und 
möglicherweise  auch  Biograph,  wurde  Hegumen  von  Chilandar. 
Kurz  darauf  (zw.  1310 — i:il4)  bekriegt  der  ältere  Bruder,  Kg* 
Stephan  Sremski  (Dragutin),   den  Jüngern  Stephan  Uro§  (Milu- 


US 

tin),  in  der  Absicht,  demselben  das  Reich  zu  entreissen  und  es 
seinem  eigenen  Sohne  Uroäica  zu  geben*  Der  geschreckte  Stephan 
UroS  legte  seine  Schätze  im  Kloster  Banska  nieder,  und  berief 
den  alten  treuen  Daniel  zum  Hüter  derselben,  den  er  zugleich 
zum  Bischof  von  Banska  ernannte  (um  1313).  Nach  wiederher- 
gestelltem Frieden  ging  Daniel  nach  Cbilandar  zurück,  um  dort 
nach  seiner  Weise  als  gemeiner  Mönch  zu  privatisiren.  Als  er 
von  da  eine  Reise  nach  Jerusalem  unternehmen  wollte,  wurde 
er  vom  Könige  nach  Serbien  zurückberufen  und  dem  Erzbischof 
Sava  III.  (1309—1316)  zur  Seite  gegeben.  Obgleich  ihm  der 
König  bei  seiner  Berufung  das  Erzbisthum  versprochen  hatte, 
wurde  dasselbe  dennoch  nach  dem  Tode  Sava's  nicht  ihm,  son- 
dern Nikodim  zu  Theil,  und  er  musste  sich  einstweilen  mit 
dem  Bisthum  Chrm  begnügen.  Kurz  darauf  finden  wir  ihn  wie- 
derum in  Chilandar  (1317—1325),  von  wo  aus  er  den  alten 
Stephan  Uroä  mit  seinem  halbgeblendeten  und  verbannten  Sohne 
Stephan  (Deianski)  versöhnte  (um  das  J.  1318).  Milutin  starb 
1321,  und  kaum  war  Stephan  Deianski  König  geworden,  als  er 
sich  Daniels  aufs  kräftigste  annahm.  Im  J.  1325  am  Tage  der 
Kreuzerhöhung  wurde  Daniel  Erzbischof  von  Serbien.  Von  da 
an  beschäftigte  er  sich  sein  ganzes  übriges  Leben  hindurch  mit 
Erbauung  und  reichlicher  Ausstattung  von  Klöstern  und  Kirdien, 
und  sein  Biograph  ist  unerschöpflich  im  Lobpreisen  seiner  dies- 
falligen  Thaten.  Er  verwaltete  sein  Amt  bis  zum  19.  December 
1338,  an  welchem  Tage  er  starb. 

7.  Stephan  Rubeic,  erdichteter  Wappenherold  des  Kaisers 
Stephan  Du&an  (1336 — 1356).  —  Von  einem  ganz  unbekannten 
Stanislans  Rnpclch  finde  ich  unbestimmt  angeführt:  Vita  del 
Imperadore  Stephano  Nemagnich. 

8.  Kyprian,  Metropolit  von  Kyjev  und  ganz  Russland,  von 
Geburt  ein  Serbe,  wurde  am  2.  Decb.  1376  (nach  dem  Pate- 
ricon  des  Sylvester  Kossov  aber  erst  1378)  vom  konstantinopo- 
litanischen  Patriarchen  Nil  geweiht,  kam  in  demselben  Jahre 
nach  Russland,  wo  Alexius,  Metropolit  von  Moskau,  noch  lebte, 


llö 

tind  wurde  erst  nach  dem  Tode  des  letztem  1380  von  dem 
Orossfürsten  Demetrius  IvanovK  aus  Kjjev  nach  Hoskau  berufen. 
Nach  2,  oder  wie  andere  wollen,  nach  5  Jahren  zog  er  gewisser 
Hisshelligkeiten  wegen  wieder  nach  E^jev,  kehrte  jedoch  schon 
1390  nach  Moskau  zurflek  und  blieb  daselbst  bis  zu  seinem  Tode, 
der  den  16.  Sept.  1406  erfolgte.  Er  war  der  erste  Wiederher- 
steller der  in  Folge  der  tatarischen  Invasion  sehr  gesunkenen 
Aufklärung  in  Kussland.  Nicht  nur  brachte  er  eine  Menge  alter 
slawischer  Handschriften  aus  seinem  Yaterlande  nach  Russland 
mit,  sondern  übersetzte  oder  verfasste  auch  selbst  mehrere 
Werke.  Ausser  den  sogenannten  Stufenbüchem  (Stepennyja 
knigi)  haben  sich  von  ihm  mehrere  Sendschreiben  an  Priester 
erhalten.  Auch  eine  neue  Uebersetzung  des  griechischen  Nomo- 
canon  soll  er  verfertigt  haben.  (Evgenij  Slovar  I.  320—329). 
Eines  von  ihm  eigenhändig  abgeschriebenen  Sluiebnik  erwäh- 
nen Kalajdovii  und  Koppen:  Spisok  rusk.  pamjatn.  S.  28.  Anm. 

9.  Stephan,  Lazars  Sohn,  Fürst  von  Serbien  (1389;  starb 
am  19.  Juni  1427),  wird  in  den  serbischen  Annalen  nicht  nur 
seiner  Frömmigkeit,  sondern  auch  seiner  Gelehrsamkeit  wegen 
sehr  gerühmt  Eine  Handschrift  meldet  von  ihm  ausdrücklieh, 
dass  er  sehr  viele  Bücher  aus  dem  Griechischen  ins  Slawische 
übersetzt,  habe.  Seine  Biographie  hat,  nach  einer  andern  Stelle, 
der  Mönch  Konstantin  mit  dem  Beinamen  Philosoph  auf  Befehl 
der  Synode  ausführlich  beschrieben.  Mir  gelang  jedoch  bis  jetzt 
nicht,  weder  diese  Biographie,  noch  irgend  ein  Werk  vom  Für- 
sten Stephan  ausfindig  zu  miachen. 

10.  Origorije  Camblak  (in  russischen  Schriften  auch  Sam- 
blak,  Zamblak,  Simblak,  Zimblak  genannt),  Metropolit  von  Kyjev, 
stanmite  nach  den  russischen  Annalisten  aus  Bulgarien,  und 
war,  ehe  er  nach  Kyjev  kam,  Hegumen  des  Kl.  Pandokrator  in 
der  Moldau  und  des  KL  Deiani  in  Serbien.  Mit  ihm  setzte  sich 
die  schon  früher  wegen  der  tatarischen  Invasion  und  später 
w^en  der  Unterwerfung  von  Bothrnssland  und  Kyjev  unter  die 
Litauer  begonnene    folgenreiche  Spaltung    der  russischen  He- 


1^ 

trqpolie  in  die  von  Mogkau  und  Kyjev  fest.  Seine  Biographie  ist 
aus  Mangel  an  gleicbzeitigen  beglaubigten  Quellen  und  wegen 
der  Parteilichkeit  der  spätem  Berichterstatter,  auch  nach  Evge^ 
jkiys  Darstellung,  noch  immer  theils  dunkel,  theils  vielen  Zwei- 
feln unterworfen.  Wie  und  wann  er  nach  Russland  gekommen, 
wird  nirgends  gesagt.  Auf  Veranstalten  des  litauischen  Gross- 
(Brsten  Witowt  wurde  er  auf  einer  Synode  in  Novgrodek  1414 
von  den  südrussischen  Bischöfen  zum  Metropoliten  von  Kyjev 
gewählt,  und  als  ihm  der  Kaiser  und  Patriarch  von  Konstanti- 
nopel die  Weihe  versagten,  von  den  genannten  Bischöfen  am 
15.  Novb.  1416  geweiht.  Im  J.  1418  soll  er  eine  Heise  nach 
Konstante  unternommen  haben,  angeblich  um  den  Papst  von  dem 
Irrthume  der  katholischen  Religion  zu  überfuhren!  Andere 
russische  Schriftsteller  hingegen  meinten,  er  sei  in  Unterband«- 
langen  wegen  der  Union  dahingereist  In  dem  folgenden  Jahre 
1419  starb  er.  Die  russischen  Chroniken  geben  ihiu  das  Zeug 
nisB,  „dass  er  ein  frommer  und  sehr  gelehrter,  von  Jugend 
auf  in  jeglicher  Art  von  Bücherweisheit  wohlunterrichteter  Mann 
gewesen  sei,  der  viele  Werke  verfasst  und  hinterlassen  habe.^ 
In  der  moskauer  Patriarcbalbibliothek  liegen  noch  bis  zur  heu- 
tigen Stunde  27  Stück  von  seinen  Erbauung»-  und  Lobreden, 
die  er  bei  Gelegenheit  verschiedener  Kirchenfeste  ausgearbeitet 
hatte.  Hierunter  gehört  auch  die  Trauerrede  über  den  1406 
verstorbenen  russisdien  Metropoliten  Kyprian.  Der  heiL  Dimitng 
von  Rostov  bezeugt  ferner  in  seinem  Kataloge  der  kyjevschen 
Metaropoliten,  dass  er  auch  eine  Lebensbeschreibung  der  heil 
Paraskeva  von  Trnovo  verfasst  und  die  Gedächtnissfeier  dersel^ 
ben  in  der  kyjevschen  Metropolie  auf  den  14.  Oktb.  festgesetzt 
und  verordnet  habe.  In  der  Bibliothek  des  volokolamskischen 
Josephi  Klosters  ist  dem  von  Euthymius,  Patriarchen  von  Trnovq, 
verfassten  Leben  der  genannten  Heiligen  eine  Rede  des  Grego- 
rius  Camblak  von  der  Uebertragung  ihres  Körpers  aus  Serbien 
beigefügt  Eben  daselbst  befindet  sich  auch  eine  Biographie  des 
Kgs.  Stq)han  De6anski  von  demselben.  Seine  übrigen  Schriften 
sind  entweder  verloren  gegangen  oder  unbekannt  geblieben. 
(Evgenq's  Slovar  I.  97—103.) 


121 

11.  Epaktit  Anton  Rapläill,  lebte  im  J.  1420  ^unter  dem 
Patriarchen  von  Dalmatien  Nikon'  nnd  ist  bloss  als  Verfasser 
einer  geschmackloeeD  Lobrede  auf  Knez  Lazar  bekannt.  (Differt 
Ba]kliael  monachus  in  mbnast  Castamoniti  mart  1527.  Montf. 
Bibl.  CoisL  128.) 

12.  Dtfid,  Hieromonach,  schrieb  die  auf  Befehl  des  Für- 
sten Gerog  BrankoTii  unter  dem  Vorsitze  des  braniöever  Me* 
tropoliteo  Sabatins  revidirte  Ljestviea  des  Johannes  Klimakos 
im  J.  1434  ab. 

13.  Radefiaf  (serUscher  Idiotismus  statt  Radoslav),  als 
Schreiber  eines  Kodex  der  Apokalypse  und  des  Evangelium  Jo- 
hannis  unter  dem  bosnischen  König  Thomas  (1443-- 1460)  ge* 
nannt. 

14.  Konstantin,  mit  dem  Beinamen  Philosoph,  d.  i.  Gelehr- 
ter, Schriftkundiger,  verfasste  im  Auftrage  der  serbischen  Sy^ 
node  um  die  Mitte  des  XV.  Jahrh.  die  Lebensgeschichte  des 
Fürsten  Stephan  Lazarevid. 

16.  Danlan»  Diakon,  schrieb  zu  Koporinja  auf  Befehl  des 
Erzbischofs  von  Zeta,  Joseph,  im  J.  1453  des  Matthäus  Viastares 
Pravilttik  nebst  einigen  historischen  Beilagen  ab. 

16.  PaehOffiU,  Logothet,  Hieromonach,  von  Geburt  ein 
Serbe,  kam  zur  Zeit  des  Erzbischofs  Jonas  von  Novgorod,  d.  i. 
ungefähr  1460.  vom  heil.  Berge  Athos  nach  Bussland.  Auf 
Befiehl  dieses  Erzbischofs  schrieb  er  viele  Kanonen  und  Leben 
russischer  Heiligen,  deren  nähere  Angabe  bei  Evgenij  zu  finden 
ist  Wann  und  wo  er  gestorben  ist,  ist  nnbekannt.  (Evgenij's 
Slovar  IL  164—155.) 

17.  Die  beil.  Angelina ,  Oraaahlin  des  serluscben  Fürsten 
(oder  Königs,  nach  einem  Diplome)  Stephan  (Stephan  Thomas, 
im  genannten    Diplome)  t   zi?eiten  Sohnes  des  Fürsten    Geoiig 


122 

Brankovi^^  und  Tochter  des  Geocg  Aramta  To^ia  Golem,  Schwie- 
gervaters des  Georg  Skanderheg's,  Herrn  von  Durazso  und 
Valona.  Ihr  von  Murat  geblendete  nnd  vcm  seinem  eigenen 
jüi^em  Bruder  Lazar  vertriebener  Gemahl  liess  sich  anftogs 
in  Sirmien  nieder,  und  ward  von  den  Seinigen  als  Despot  von 
Serbien  anerkannt  und  ausgerufen;  allein  bald  sah  er  sich,  aus 
Furcht  vor  den  Türken,  genothigt  über  Dalmatien  nach  Albanien 
EU  fliehen,  wo  er  (1461  ?)  Angelina  beirathete.  Später  ging  er 
nach  Italien  (um  das  J.  1467)  und  starb  daselbst  im  56.  Jahre 
seines  Lebens  (um  das  J.  1481).  Angelina  kehrte  nun  mit  ihren 
zwei  Söhnen,  Georg  (nachher  als  Mönch  Maxim)  und  Johann, 
zuerst  nach  Siebenbürgen  und  im  J.  1485  von  da  nach  Sirmien 
zurück.  Hier  zeichnete  sie  sich  durch  Frömmigkeit  und  Wohl- 
tbätigkeit  dergestalt  aus,  dass  ihr  von  den  Serben  die  ehren- 
volle Benennung  „Mutter  Angelina""  bleibend  beigelegt  worden 
ist.  Ihr  Todesjahr  ist  unbekannt.  Einer  Handschrift  zufolge  soll 
sie  ihren  Sohn  Maxim,  der  im  J.  1516  starb,  um  einige  Tage 
überlebt  haben.  Ihr  Körper  ruhte  mit  denen  ihres  Gemahls  und 
ihrer  Söhne  im  Kl  Kmäedol  bis  zum  J.  1716,  in  weldiem  die 
Türken  das  Kloster  plünderten  und  die  Körper  der  Heiligen  zer- 
störten. Angelina  war  nicht  nur  eine  fromme,  sondern  auch  eine 
sdiriftkundige  und  belesene  Frau.  Mehrere  alte  Handschriften 
in  den  sirmiscben  Klöstern  rühren  aus  ihrer  Sammlung  her,  und 
sind  zum  Theil  mit  eigenhändigen  Notaten  von  ihr  versehen. 
Sie  verlebte  ihre  letzten  Jahre  im  Mönchsstande. 

18.  Der  heil.  Maxim,  als  Laie  Georg  genannt,  des  Fürsten 
Stephan  und  der  eben  angeführten  Angelina  Sohn,  führte  einige 
Zeit  gemeinschaftlich  mit  seinem  Bruder  Johann  und  seiner 
Mutter  den  Titel  eines  Despoten  von  Serbien,  entsagte  indess 
bald  der  Welt,  wählte  den  Mönchsstand  (nach  einigen  schon 
im  J.  1486,  in  welchem  er  KruSedol  gegründet  haben  soll),  und 
wurde  von  dem  Metropoliten  von  Sophia,  Levita,  zum  Bischof 
geweiht.  Bald  nach  dem  Tode  seines  Bruders  Johann,  als  er 
sieh  wegen  der  öftem  Einfalle  der  Türken  nicht  mehr  sidier 
glaubte,  verliess  er  die  Basidenz  Kupinnik  in  Sirmien  und  begab 


m 

sich  im  J.  1503  nach  der  Walachei  Hier  wurde  er  vom  For- 
stes Badul  sehr  gut  au^enommen ,  und  nach  dem  Tode  des 
wahichischen  Metropoliten  znm  Erzbischof  ausgerufen.  Unter 
dem  nachfolgenden  Fürsten  Michna  verliess  er  seinen  erzbi- 
schSflichen  Stuhl  und  nahm  seinen  Sitz  im  EL  KruSedol  in 
Sirmien ;  allein  Nagoj  oder  Nagul  Bassaraba  berief  ihn  abermals 
nach  der  Walachei  zurück.  Maxim  gründete  in  der  Walachei 
nnd  im  Gebiete  von  Erajova  zwei  Elöster,  eines  zu  Ardschisch 
nach  dem  Muster  der  serbischen  Lavra  Studenica,  das  andere 
zu  Dindal  auf  einem  Berge  nach  dem  Muster  gewöhnlicher 
serbischer  Elöster.  Die  Sehnsucht  nach  seinen  Landsleuten  in 
Sirmien  liess  ihn  nicht  fortwährend  in  der  Walachei  bleiben; 
er  weihte  daselbst  einen  andern  Metropoliten  aus,  kehrte  nach 
Sirmien  zurück  und  vergrösserte  das  Eloster  EruSedol  an  6e* 
bänden,  Einkünften  und  der  Zahl  der  Mönche.  In  Eruäedol  starb 
er  den  18.  Jänner  1516.  Dass  seine  Lebensgeschichte  in  Eru- 
Sedol  in  einem  Legendenbuche  (Oteinik)  aufbewahrt  werde,  wie 
Engel  (III.  454)  sagt,  fand  ich  nicht  bestätigt  Mehrere  Hand- 
schriften in  Eruäedol  und  Earlovic  rühren  aus  seiner  Sammlung 
her,  und  die  kurzen  Annalen  in  der  Hs.  sind  höchst  wahrschein- 
lich von  ihm  selbst  redigirt  oder  mit  Zusätzen  vermehrt 

19.  (ieorg  Cern^yerie,  Vojevode  von  Zeta,  veranstaltete  die 
Herausgabe  des  Oktoichs  zu  Cetiiye  im  J.  1493—1494  in  Fol., 
des  Psalters  ebend.  1495.  4".,  und  wahrscheinlich  auch  des  mit 
denselben  Typen  erschienenen  Molitvenik  in  4**.,  dessen  Druck- 
jahr noch  unbekannt  ist. 

20.  Nakarlje,  Hieromonach,  druckte  zuerst  zu  Cetinje  den 
eben  genannten  Oktoich  und  Psalter,  und  wahrscheinlich  auch 
den  noch  näher  zu  bestimmenden  Molitvenik,  hierauf  in  Ugro- 
wlachien  das  Evangelium  1512  in  Fol,  wenn  anders  die  Ver- 
muthung  richtig  ist,  dass  der  im  letzteren  Buche  genannte 
Makarije  mit  dem  obigen  eine  und  dieselbe  Person  ist. 

21.  ttamian  der  Grammatiker,  d.  i.  Schriftgelehiler,  wird 


124 

als  der  Schreiber  eines  moldatusishen  Kodex  von  Matth&i  Via* 
Stares  Prayilnik  Tom  J.  1496  in  einer  Machschrift  von  spaterer 
Hand  genannt. 

22.  Hans  Blegner,  2upau  von  Kronstadt,  Hess  ein  Evange- 
lium 0.  0.  und  J.  in  Fol,  wahrscheinlich  in  Siebenbürgen  um 
das  J.  1500  auflegen. 

23.  Johann  Bassaraba,  bei  Engel  Nagul  Bessaraba,  Voje- 
vode  von  Walachien  (8.  Febr.  1512 — 1521),  bestritt  die  Kosten 
des  Ugrowlachischen  Evangeliums  1512,  Fol.  Die  Geschichte 
rühmt  ihn  als  einen  friedfertigen  und  besonders  gegen  die 
Geistlichkeit  wohlthätigen  Fürsten.  Er  war  mit  der  Tochter  des 
serbischen  Despoten  Lazar  Georgieviö,  Milica,  vermählt,  und 
unter  ihm  wurde  Maxim  zum  zweitenmal  als  Erzbischof  von  der 
Walachei  eingesetzt  (Engel  L.  197—200.) 

24.  PankraliJ,  Uieromonach,  schrieb  em  Prachtexemplar 
der  vier  Evangelien  auf  Befehl  des  Erzbischofs  Maxim  im  Klo* 
ster  Krufiedol  1514. 

25.  Isaija,  Hieromonach,  von  Geburt  ein  Serbe,  kam  aus 
dem  Kloster  der  40  Märtyrer  vom  heil.  Berge  Athos  (?)  nach 
Russland  im  J.  1517,  reiste  1519  nach  Athos  zurück  und 
brachte  von  da  eine  Menge  Handschriften  nach  Russland.  Na- 
mentlich brachte  er  eine  Ab^schrift  des  Lebens  des  heil.  Sabas 
von  Dometijan,  ferner  die  von  ihm  selbst  verfertigte  üebersez- 
zung  des  Werkes  des  Diouysius  Areopagita  von  der  Kirchen- 
hierarchie, die  er  auf  Geheiss  des  serbischen  Metropoliten  Theo- 
dosius  1471  unternommen  haben  soll.  Evgenij  stellt  in  der 
neuen  Ausgabe  seines  literarhistorischen  Lexikons  diesen  Schrift- 
steller ans  Ende  des  XIV.  und  in  den  Anfang  des  XV.  Jahrh. 
(1371.  1417.  1419),  wodurch  indess  der  Zweifel  über  die  wahre 
Lebenszeit  desselben  nicht  gehoben  ist.  (Evgenij's  Slovar  I.  211.) 


125 

26.  BoÜ4ar  TiikdTM  von  lyarii^,  Vojev<yd6,  gebflrtig  aus 
Podgorica,  oder  nach  einer  andern  Angabe  ans  6(Hra2djet  hielt 
sich  ans  Furcht  vor  den  Türken,  ungefähr  seit  dem  J.  1519  in 
V^edig  auf  and  liesa  hier  auf  seine  Kosten  mehrere  Kirchen- 
bücher für  die  Serben  drucken.  Kr  verdient  im  hohen  Grade 
den  Namen  eines  serbischen  Mäcens  älterer  Zeiten.  Einige  der 
anf  seine  Kosten  in  Venedig  zu  wiederholtemnalen  und  in  viel- 
filtiger  Gestalt  neugegossenen  Typen  kamen  nach  Serbien  und 
wurden  hier,  namentlich  zu  Goraidje,  zum  Drucke  serbischer 
Kirchenbücher  verwendet.  Ks.  Karl  V.  beehrte  ihn  mit  dem  rö- 
mischen Reichsadel  und  einem  Wappen.  Er  starb  in  Venedig 
hn  J.  1540,  und  sein  Körper  wurde  seinem  bei  Lebzeiten  ge- 
äusserten Wunsche  gemäss  von  da  nach  der  Heimath  abgeführt 
raid  in  der  Kirche  Qorica  am  Bkodrer  See  begraben. 

27.  Paelioiiiije,  Hieromonach,  einer  der  Gehilfen  Broüdar's 
bei  der  Herausgabe  serbischer  Kirchenbücher  in  der  frühern 
Periode  1519—1520.  Namentlich  besorgte  er  den  SIu2ebnik 
Vened.  1519.  4**.  und  Psalter  eb.  1520.  4'\ 

28.  deorgije  IJotavlö  aus  Gora^dje  und  sein  Bruder  Hie- 
romonach  Theodor  leiteten  den  Druck  eines  Sluiebnik  in  Ve- 
nedig 1527.  4**.  Georg  starb  während  der  Arbeit  plötzlich  am 
2.  März  1527. 

29.  RadciJe ,  Diakon,  druckte  in  Verbindung  mit  dem  eben- 
genannten  Hieromonachen  Theodor  einen  Molitvenik  zu  Gora2dje 
1531.  4^ 

• 

30.  TheodosUe,  Priester,  und  tiennadije,  mileäever  Par^- 
ekklesiarch,  geboren  zu  Prijepolje»  gaben  auf  Kosten  des  Bo- 
iidar  Vukovic  einen  Oktoieh  zu  Venedig  1537.  Fol.  heraus. 

3).  Ht))fiC||,  Hierodiakon  au^  dem  Kl.  De&tni>  gobür^g  aus 
Budiml  unweit  des  Kl.  Sudikova»  von  dem  eine  Paschalio  vom 
J.  1535  schon  in  dem  venediger  Oktoieh   1537.  Fol  steht,  lie» 


126 

ferte  mit  Bo^idar^schen  Typen  einen  Minej   oder   Sbornik  zu 
Venedig  1538.  Fol. 

32.  Maxim,  Hieromonacfa  im  Kl  EniSedol,  nennt  sich  als 
Schreiber  eines  Oteinik  vom  J.  1540. 

33.  Daniel,  Hegumen  des  Kl.  Mileäeva,  Hess  im  demselboi 
den  Psalter  1544.  4<^.  und  1557  4^,   und  den  Molitvenik  1545. 

4^    ' 


34.  MardarUe,  Hieromonach,  geboren  aus  dem  Drinage- 
biete,  druckte  mit  dem  Hieromonachen  Tbeodor  den  Psalter  za 
Mileäeva  1544.  4^,  und  später  (wenn  es  eine  und  dieselbe  Per- 
son ist)  das  Evangelium  zu  Belgrad  1552  und  M^rkSina  cerkva 
1562.  Fol.,  liess  auch  am  letzten  Orte  das  Pentikostarion  1566. 
Fol.  durch  den  Priester  Zirko  und  Diakon  Batbü  aufl^en. 

35.  Damian,  Diakon,  und  Milan  aus  Obna  in  Cemozagorien, 
waren  die  Gehilfen  und  Drucker  des  miledever  Hegumens  Daniil 
bei  der  Herausgabe  des  Molitvenik  1545.  4^ 

36.  Yineenz  Tokoviö,  des  Vojevoden  Bo2idars  Sohn,  setzte 
des  Vaters  Bemühungen  um  den  Druck  serbischer  Kirchenbücher 
in  Venedig  mit  rühmlichem  Eifer  fort,  und  liess  zwischen  den 
Jahren  1546—1561  auf  eigene  Kosten  nicht  nur  einige  ältere 
Bücher  neu  auflegen,  sondern  veranstaltete  auch  ganz  neue 
Ausgaben  mehrerer  gangbarer  Kirchenbücher.  Sein  Todesjahr 
ist  unbekannt. 

37.  Stephan  von  Skodra,  nach  Caraman  ein  Mönch,  war 
Mitherausgeber  und  Drucker  bei  Vincenz  Vukovid,  und  druckte 
später  mit  Hilfe  des  Italieners  Camillo  Zanetti  das  Ostertriodion 
in  Skodra  1563.  Fol. 

38.  Jokau  Miree,  im  J.  1546  vom  Sultan  mm  Vojevoden 
der  Walachei  bestellt,  benahm  sich  besonders  gegen  die  Bo- 
jpken  so  grausam,  dass  er  zuerst  von  dem  gestürzten  Fürsten 


12t 

Badol  angegniFeD  und  beinahe  au8  dem  Lande  gejagt  (1552) 
and,  als  er  neue  Kräfte  sammelte,  von  der  Pforte  foi*mlicli  ab- 
gesetzt wurde  (1554).  Vier  Jahre  später  wurde  er  aufe  neue  in 
seine  Fürstenwflrde  eingesetzt  (1558),  die  er  dann  noch  1  Jahr 
Qnd  8  Monate  lang  unter  emporenden  Grausamkeiten  bekleidete. 
Er  starb  am  25.  Sept  1559.  Der  Apostol  ist,  da  er  mit  seinem 
Namen  geziert  ist,  wahrscheinlich  in  der  ersten  Periode  seiner 
Regierung  (1546— *  1554)  gedruckt  worden. 

39.  Radiaa  DmitroTie,  ein  serbischer  Knez,  veranstaltete 
auf  seine  Kosten  den  Druck  des  Evangeliums  zu  Belgrad  1552. 
FoL,  ist  aber  während  der  Unternehmung  gestorben.  Tr^Jai 
GnndBlle  aus  Bagusa  Hess  das  begonnene  Werk  in  seinem  eige- 
nen Hanse  (zu  Belgrad?)  beendigen. 

40.  Bartolomfj  Georgieviö,  von  Geburt  entweder  ein  Serbe 
oder  ein  Slawonier,  lebte  1544 — 1558  und  wurde  sowohl  durch 
seine  türkische  Gefangenschaft,  als  auch  durch  seine  Disputatio- 
nen mit  den  Türken  über  die  Wahrheit  des  christlichen  Glau- 
bens, und  durch  die  Schilderung  ihrer  Sitten  und  Gebräuche  zu 
seiner  Zeit  sehr  berühmt  —  Er  machte  eine  Reise  nach  Jeru- 
salem und  war  13  Jahre  lang  in  der  türkischen  Gefangenschaft 
Horanyi  II.  25. 

41.  Zivko,  Priester,  und  Radul,  Diakon,  leisteten  demHie- 
romonachen  Mardarije  bei  dem  Auflegen  des  Pentikostarion  in 
MerkSina  cerkva  1566.  Fol  als  Drucker  Dienste. 

42.  Jakob  ans  Kamena  reka,  einem  Orte  am  Fusse  des 
Beides  Osogovac,  unweit  der  Stadt  Kolaäin  in  Osthercegovien, 
druckte  mit  den  nach  Vincenz  Vukovic  in  Venedig  vorgefunde- 
nen Typen  das  Horologium  (oder  eigentlich  Molitvoslov)  1556.  8^. 

43.  Hieronyn  Zagorovid  aus  Cattaro,  richtete  1569  in  Ve- 
nedig eine  neue  cyrillische  Druckerei  ein,  um,  wie  er  sagt^  nach 
dem  Beispiele  seiner  Voreltern  des  Vojevoden  Cdmojevii  und 


128 

des  Herrn  Bo2idar  die  Kirche  mit  Büchern  zu  versehen.  Er  gibt 
vor,  die  Ctoiojevi6'schen  Typen  in  Venedig  aufgefunden  zu  ha- 
ben, in  der  That  aber  liess  er  ganz  neue,  jenen  nnr  etwas 
ähnliche  giessen.  In  seinen  Händen  ist  der  cyriUische  Büdier- 
druck  zu  einer  merkantilischen  Spekalation  geworden.  Er  liess 
1569—1570  ff.  ältere  Büdier  mit  Beibehaltung  des  Fcnmats, 
der  Selten-,  Zeilen-  und  Jahrzahl  geschickt  nachdrucken  und 
machte  dadurch  die  Bestimmung  des  Alters  mehrerer  derselben 
für  den  späteren  Bibliographen  sehr  schwierig  und  unsicher. 

44.  Jakob  Kn^koT,  gebartig  aus  Sophia,  Zagarovic's  6e- 
bilfe,  verschieden  von  Jakob  aus  Kamena  reka.  Sein  Name  steht 
ausdrücklich  im  Psalter  Yen.  1569.  4^.  und  im  Mohtvenik  ebeod« 
1570.  4^ 

45.  Joliann  Alexanderi  Yojevode  der  Walachei  (1568;  st. 
den  15.  Juni  1577),  und  sein  Sohn  mid  Nachfolger  in  der  Für- 
stenwürde  Jobann  MichDJe  (1577—158:^)  Hessen  auf  ihre  Kosten 
einen  Psalter  in  Ugrowlachien  1577.  Fol.  auflegen,  und  wahr- 
scheinlich förderte  letzterer  auch  den  Druck  der  übrigen  von 
Koresi  herausgegebenen  Kirchenbucher. 

46.  Koresi,  Diakon,  druckte  in  Ugrowlachien  den  Psalter 
1577.  Fol.,  die  Evangelien  1579.  Fol.  und  wahrscheinlicli  auch 
das  Triodion,  hierauf  in  Siebenbürgen  zu  Szäsz-Sebes  das  Fest- 
tagsmenäura  1580.  Fol.  Ich  weiss  nicht,  ob  der  Ausdruck:  ko- 
pecHHM}iHaK.ia  in  den  Evangelien  eine  Person  Koresi  Manojlo, 
oder  zweie:  Koresi  und  Manojlo,  bedeutet. 

47.  SennadUe,  Metropolit  von  Siebenbürgen,  schrieb  eine 
Nachrede  zu  dem  obengenannten  Menäum  1580.  Pol. 

48.  NHniBor,  Hieromonach  des  Kl.  Remeta,  schrieb  das 
jüngere  Prachtevangelium  im  Kl.  KruSedol  1579.  Fol.  ab. 

.49.  Jmd  Mal«!  Beasnraba,  Vojevode  der  Walachei  (1633; 
A.:  den  8.  April  1664),  über  dessen  Leben  Engel  (S.  289— 2d8) 


129 

nachgelesen  werdeü  kann,  Hess  in  seiner  fürstlichen  Draekerd 
zu  Drgopolje  (Eimpolnng)  in  Walachien  einen  Molitvennik  163& 
4^  auflegen. 

50.  TimoteJ  Alexandroyie,  wahrscheinlich  ein  Russe,  druckte 
den  ebengenannten  Molitvoslov  in  Drgopolje  1635.  4^ 

51.  PaisIJe,  Patriarch  von  Serbien  um  das  J.  1642,  Lob- 
redner des  Kaisers  Duäan  und  seines  Sohnes  Uro§. 

52.  GaTrilo  TrqJleaDiD,  Hieromonach  des  Kl.  Trojica  in 
Serbien,  Abschreiber  eines  Psalters  mit  verschiedenen  Beila^ 
gen,  1646. 

53.  Helena,  des  oben  angeführten  Vojevoden  der  Walachei, 
Joann  Matej  Bessaraba,  Gemahlin,  liess  auf  eigene  Kosten  ein 
Ostertriodion  in  TergoviSt  1649.  Fol.  auflegen. 

54.  Joann,  genannt  Sretogorac  (Athonita,  vom  hl.  Berge 
Athos),  aus  dem  KI.  Gomionica  unweit  Kamengrad  in  Bosnien, 
arbeitete  mit  dem  Drucker  Prokop  an  der  Herausgabe  des  eben- 
genannten Triodion  1649. 

55.  Samoil  Bakaei6,  Hieromonach  des  Kl.  Ghilandar  und 
Bewohner   einer  Einsiedelei  im  Gebiete  desselben,  lebte  1688. 

56.  PaehomtJ,  Hieromonach,  angeblich  des  Kl.  Bakovac  in 
Slrmien  (denn  der  Name  ist  radirt),  lebte  1700. 

57.  6eorg  BrankoTie,  der  bekannte  letzte  Pseudodespot 
und  Geschichtsschreiber  der  Serben,  soll  nach  seiner  eigenen, 
freilich  unerweisbaren  und  bei  unparteiischer  Prüfung  höchst 
verdächtigen  Angabe,  ein  Sprössling  der  alten  Brankovide  ge- 
wesen sein,  und  von  Lazar,  einem  angeblichen,  von  der  Ge- 
schichte nicht  gekannten  Sohne  Gregor  Brankovic's  abstammen. 
Er  ward  geboren  zu  Janopol  im  J.  1645,  nach  Horanyi  (N.  M. 
L  769)  zu  Belgrad  im  J.  1640.  Früh  verwaist,  ward  er  von 
seinem  Bruder  Sava,  Erzbischof  von  Siebenbürgen,  auferzogen 

ä»ftf{k.  LItentnrseichichte.  III.  Baml.  9 


130 

und  zu  ftfentlidieQ  GeschSften  verwendet.  Im  J.  1663  raste  er 
mit  siebenbürgischen  Gesandten  nach  Eonstantinopel  und  unter- 
handelte zu  Adrianopol  mit  dem  kais.  österreichischen  Resi- 
denten Christof  von  Kindsberg.  Hier  in  Adrianopel  geschah  es 
nun,  dass  ihn  am  28.  Septb.  1663  der  Erzbischof  ron  Ipek, 
Maxim,  in  der  Kirche  eigenmächtig  zum  Despoten  von  Serbien 
ausrief  und  weihte.  In  den  folgenden  Jahren  hielt  er  sich  aber- 
mals bei  seinem  Bruder  auf,  und  als  dieser  1668  nach  Russland 
reiste,  um  Subsidien  zur  Wiedererbauung  seiner  Kirche  und 
Residenz  zusammenzubringen,  begleitete  er  ihn  dabin.  Nach  der 
Rückkunft  wurde  Georg  abermals  als  siebenbärgischer  Abgeord- 
neter an  den  türkischen  Hof  geschickt;  auch  hatte  er  das  Ge- 
schäft der  Abmarkung  der  Herrschaft  Janopol  von  Siebenbürgen, 
einyerständlich  mit  dem  Kapidschi  Pascha  Ibrahim,  zu  besorgen, 
wofür  ihm  Apaffi  ein  Gut  zu  Alvinc  schenkte.  Allein  bald  darauf 
ward  nicht  nur  Erzbischof  Sava,  sondern  auch  Georg  Brankoviö 
von  ApafS,  angeblich  auf  Anstiften  des  Superintendenten  und 
aus  Religionshass ,  höchst  wahrscheinlich  aber  aus  politischen 
Ursachen,  verfolgt.  Letzterer  wandte  sich  daher  zuerst  nach 
der  Walachei  und  liess  sich  in  Klagen  beim  Sultan  und  in 
Korrespondenzen  mit  den  Missvergnügten  ein.  Im  J.  1681  den 
15.  Septb.  schloss  er  zu  Konstantinopol  einen  Freundschafts- 
bund mit  Ladislaus  Csiki.  Gsäki  reiste  darauf  nach  Wien  und 
kam  mit  Brankoviö  beim  Bojaren  Scherban  in  der  Walachei 
zusammen.  Im  J.  1683  den  7.  Juni  ward  Georg  Brankovid  von 
Ks.  Leopold  L  in  den  Freihermstand  und  1668  den  20.  Sq^tb. 
in  den  Grafenstand  erhoben  und  mit  dem  ungarischen  Indigenat 
beschenkt.  Allein  in  dem  damaligen  türkischen  Kriege  warf  das 
kaiserliche  Ministerium  einen  schweren  Argwohn  auf  ihn,  und 
er  wurde,  als  er  mit  seinen  Anhängern  im  Oktb.  1689  ins  Lager 
des  Markgrafen  von  Baden  bei  Kladovo  kam,  auf  Befehl  dieses 
kommandirenden  Generalen  arretirt  und  als  Staatsgefangener 
zuerst  nach  Wien,  dann  nach  Eger  in  Böhmen  al^^hrt.  Die 
Verdächtigkeit  seines  genealogischen  Stammbaumes  und  die 
eigenmächtige  Annahme  des  Despotentitels  galten  als  Mitursa* 
chen  seiner  Verhaftung,  deren  wahrer  Grund  übrigens  bei  dem 


131 

mdur  als  zweideutigen  Charakter  des  Mannes  in  einer  so  kriti- 
schen Zeit  nicht  schwer  zu  erratben  ist.  Er  starb  den  19.  Septb. 
1711  (nach  Horanyi  am  2.  Mai  1705)  auf  der  Festung  Eger, 
und  sein  Körper  wurde  1743  nach  dem  Kloster  Kruäedol  in 
Sinnien  gebracht.  In  Sger  schrieb  er  sdne  Geschichte  von 
Sörbien.  (Raiö  IV.  93—172.  Engel  I.  284.  HI.  475—486.  Ho- 
ranyi  Nova  Mem.  L  768—777.) 

58.  Naxim ,  Hieromonach  im  KI.  Rakovac  in  Sirmien, 
brachte  auf  Veranstaltung  seines  Vorstehers  Theophanes  die 
KanoBien  der  serbischen  Nationalheiligen  in  ein  Buch  zusammen. 


Katholische  Serben,  die  mit  cyrilÜBchen  Buch- 
staben schrieben. 

59.  Ra^ml  Le? akoTi6  (in  der  ersten  Hälfte  des  XVII« 
Jahrb.),  nannte  sich  selbst  überall  einen  Kroaten,  warde  zu  Rom 
als  Minorit  Reformator  der  heil.  Bücher  in  illyrischer  Sprache, 
begab  sich  als  Commissarius  terrae  sanctae  mit  geheimen  Auf* 
tragen  des  päpstlichen  Hofes  nach  Agram  in  Kroatien,  wurde 
von  Kg.  Ferdinand  zum  Titularbischof  von  Smederevo  erhoben 
und  mit  Pension  versehen  und  zuletzt,  nach  erfüllter  Sendung, 
vom  Papste  zum  Erzbischof  von  Ankyra  ernannt  Er  schrieb 
vieles  in  lateinischer  Sprache,  arbeitete  jedoch  auch  in  der  gla- 
golitischen Literatur. 

60.  Stephan  Matijevie  Solinjanin  (1600—1630)  d.  i.  aus 
Solina,  hzi  Tuzla  in  Bosnien  oder  aus  Solin  =  Salona  gebürtig, 
Franciskaner  der  Provinz  Bosna  Argentina,  versah  die  Stelle 
eines  Kapellans  in  Sarajevo  sechs  Jahre  lang,  und  arbeitete 
mehr  als  18  Jahre  hindurch  als  Priester  in  verschiedenen  Ge- 
genden Bosniens,  während  welcher  Zeit  er  einen  Ispovjedaonik 
zusammenschrieb. 

61.  Matte  »Ivkovl*  (1689—1616),  gebürtig  aus   JelaSci, 

9* 


132 

Franciskaner  der  Provinz  Bosna  Argentina,  lebte  geraume  Zeit 
als  Kapellan  in  Sarajevo,  hierauf  in  KreSovo  und  OIovo,  und 
verfasste  hier  mehrere  Werke  religiösen  Inhalts. 

62.  Mavro  Orbfni  Dubrov£anin  (st.  1614),  gebflrtig  aus  Ra- 
gusa, Abt  der  Kongregation  zu  Melita  (Mlit),  eine  Zeit  lang  Abt 
des  Benediktiner  -  Kl.  Sanct- Maria  zu  Bäcs  in  Ungarn,  der  be- 
kannte Historiker  der  Slawen,  dessen  Regno  degli  Slavi,  Pesaro 
1601.  Fol  vom  Erzbischof  Theophan  ProkopoviC  (?)  ins  Russi- 
sche übersetzt  wurde:  HeTopiorpa^ifl  noqaria  HMene,  cjiaBii 
H  paaniHpeHiü  Hapo;;^a  ciOBeHCcaro,  Cnti«  1722.  4^  Er  stand  «üb 
Gelehrter  bei  seinen  Zeitgenossen  in  grosser  Achtung.  Vgl.  Ap- 
pendini  Notizie  critiche  Bd.  IL  S.  12—14.  (lUyr.  Lit  S.  23.) 

63.  BarlholOffiaMUS  Giliami  von  Venedig,  der  sich  selbst 
als  ,Barto  Markov  syn"  nennt,  druckte  im  J.  1638  einen  Psalter 
in  seiner  Vaterstadt;  ob  auch  andere  cyrilliBcbe  Bücher,  ist 
unbekannt 

64.  Paul  Po&ilovic  (1647)  aus  Glamo£  in  Bosnien,  Fran- 
ciskaner der  Piovinz  Bosna  Argentina,  zuletzt  seit  1642  bis 
ungefähr  1664  Bischof  von  Skradin  in  Dalmatien,  war  ein  fleis- 
siger  bosnischer  Schriftsteller.  Mehrere?  über  ihn  in  Farlati's 
lUyricum  sacrum  Vol.  IV.  p.  28—29.    (Illyr.  L.  S.  34.) 

65.  Andreas  Zmajevic  (in  der  zweiten  Hälfte  des  XVII. 
Jahr.),  geboren  zu  Perasto,  erzogen  im  Collegio  der  Propaganda, 
Erzbischof  von  Antivari  und  Dioklea,  Primas  von  Serbien, 
schrieb  in  vulgär-illyrischer  und  lateinischer  Sprache,  ersteres 
mit  cyrillischen  Buchstaben,  „Annales  ecclesiasticos^,  vom  An- 
fange der  Welt  bis  auf  seine  Zeiten.  Sie  sind  in  der  Bibliothek 
der  Propaganda  aufbewahrt  worden.  Engel  III.  467.  (111.  L.  S.  35.) 

66.  Jorko  Kriianiö  (1655—1675),  gebürtig  aus  Bosnien 
aus  der  Gegend  von  Dubica,  Ozlje  und  Ribnik,  zwischen  den 
Flüssen  Kupa  und  Vuna  (im  sog.  Türkisch-Kroatien) ,  römisch- 
katholischer: Priester,  verlebte  seine  Jugendjahre  in  der  Heimat, 


133 

gerieth  dann,  man  weiss  nicht  wann  xmA  wie,*  nach  Bnssland^ 
lebte  hier  geraume  Zeit  und  trieb  mehr  als  zwanzig  Jahre  hin- 
durch das  Studium  der  slawischen  Sprache  mit  Eifer.  Endlich 
traf  ihn ,  man  weiss  nicht  warum ,  (las  harte  Loqs  der  Verbau* 
nung  nach  Sibirien ,  wohin  er  zugleich  mit  dem  Hypodiakoü 
Theodor  verwiesen  ward«  In  Sibirien  beendigte  er  seine  serbische 
Grammatik.  Er  lebte  daselbst  noch  im  J.  1675,  und  zwar  in 
Tobolsk)  wie  man  aus  einer  andern  Handschrift  desselben  er- 
sieht Seine  weiteren  Schicksale  und  sein  Todesjalir  sind  unbe- 
kannt. Seine  handschriftliche  serbische  Grammatik,  in  Tobolsk 
ip  Sibirien  im  J.  1665  geschrieben,  is\  schon  in  dieser  Hinsicht 
eine  wundersame  Erscheinung,  und  verdient  auch  ihres  Gehalts 
wegen  volle  Beachtung.  Ueber  ihn  vergleiche  Kalajdovic  Joann 
Exarch  S.  120—123.  (111.  L.  S.  >«.) 

67.  Stlpan  J^eanin  (1708)  aus  Jajce  in  Bosnien,  Franci- 
skaner  der  Provinz  Bosna  Argentina,  lebte  als  Priester  der 
römisch-kathol.  Bosnier  abwechselnd  an  verschiedenen  Oertern 
dieser  Provinz  und  suchte  den  vernachlässigten  Druck  cyrilli- 
scher Bücher  für  katholische  Bosnier  vom  neuen  zii  beleben. 

68.  Cbrlslofbr  (Karsl)  P«s|klc  (1715—1725),  gebürtig  aus 
Ciprovac  (%npoBan,i)  in  Bulgarien,  Missionarius  apostolicus, 
Canonicus  Quinque*ecclesiensis  et  Abbas  S.  Georgii  de  Csanad, 
als  Verfasser  des  Buches  SapHJkio  hcthmc  bekannt,  schrieb  meh- 
reres  in  lateinischer  Sprache:  Mahometanus  dogmatice  et  cate- 
chetice  in  lege  Christi,  Alcorano  suffragante,  insttnctus,  Tyrna- 
viae  1717.  4**.,  Speculura  veritatis  (aus  dem  Illyrischeu  ins 
Lateinische  von  dem  Vf.  selbst  tibersetzt),  Venetiis  1725.  8**. 
u.  s.w.  Horanyi  nennt  ihn  irrig  „Croata".  III.  61.  (111.  L.  S.  52.) 


ProteBtantisobe   Schriftsteller»  die  serbisch 
schrieben. 

Der  cyrillische  Bacherdnick  in  Tübingen  vom  J.  156  L  bis 

1563  verdient  hier  um  so  mehr  einer  Erwähnung ,  als  er,  bei : 


134 

der  grossen  Seltenheit  dieser  Druckwerke ,  den  meisten  serbi- 
schen Gelehrten  kaum  dem  Namen  nach  bekannt  sein  dürfte. 
Gerade  um  die  Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts,  im  Jahre  1550, 
bildete  sich  in  Deutschland,  unter  dem  Schutze  des  Herzogs 
von  Würtemberg,  Christoph,  auf  Veranstalten  und  Kosten  des 
Peter  Paul  Vergerius,  ehemals  Bischof  von  Capo  d'  Istria,  des 
Baron  Johann  Ungnad  und  der  Stände  von  Erain  mit  BegOn* 
stigung  Kgs.  Maximilian,  der  Stande  von  Krain  und  mehrerer 
deutscher  Fürsten  und  Reichsstände,  eine  Anstalt  aus,  deren 
vorzüglichste  Glieder  waren ;  Primos  Tmbcr,  ein  Kraincr  (geb. 
1508,  st  1586),  Georg  Dalmatfn,  ebenfalls  ein  Krainer,  Anten 
Dalmata  und  Stephan  Consul,  Serben  aus  Kroatien,  welche  Män- 
ner zu  Tübingen  und  Urach  vierzehn  Jahre  lang,  vom  J.  1550 
bis  1564,  windische  und  kroatische  (eigentlich  serbische)  Reli- 
gionsbücher mit  lateinischer,  glagolitischer  und  cyrillischer  Schrift 
druckten.  Ausführliche  Nachrichten  über  diese  Anstalt  und  die 
hier  gedruckten  Bücher  findet  man  in  F.  Schnurrer's  slaw.  Bü- 
cherdruck in  Würtemberg  im  XVI.  Jahrb.,  Tübingen  1799.  8\ 
in  J.  Dobrowsky's  Slavin,  Prag  1808.  8".,  und  in  B.  Kopitar's 
Grammatik  der  slaw.  Sprache,  Laibach  1808.  8".  Uns  genügt, 
hier  diejenigen  Männer,  welche  den  Druck  cyrillischer  Bücher 
für  die  Serben  in  Kroatien,  Dalmatien,  Bosnien  und  Serbien 
besorgten,  anzuführen  wid  ihre  Erzeugnisse  aufzuzälilen. 

69.  Stephan  Istrlan,  gen.  Gonsol,  aus  Pinguent  in  Histerreich 
(Istrien).  Er  war  Priester  und  musste  wegen  seines  üebertrittes 
zur  protestantischen  Kirche  sein  Vaterland  verlassen  und  sich 
in  Deutschland  durch  Schulhalten  und  Predigen  zu  nähren  su- 
chen. Truber's  Beginnen  ermunterte  ihn  auf  der  gebrochenen 
Bahn  vorwärts  zu  gehen  und  einen  weitern  Zweck  zu  erreichen. 
Er  versuchte  es,  dessen  krainische  Uebersetzuag  des  Neuen  Te- 
staments in  die  kroatische  Schrift  und  Sprache  (d.  l  seibisch- 
dalmatisch- bosnische  Mundart  mit  glagolitischen  Buchstaben) 
zu  übertragen.  Mit  seiner  Handschrift  begab  er  sich  aus  eigenem 
Antriebe,  ohne  von  Trüber  geschickt  worden  zu  sein,  im  Sommer 
1559  nach  MÖtling  in  der  windischen  Mark;  er  legte  sie  daselbst 


135 

mdaerea  Sachverst&adigeB  vor,  welche  denn  der  Meinung 
Haren ,  dass  eine  solche  Uebersetzong  göttlichen  Worts  durch 
ganz  Dalmatien  nach  dem  Adriatischen  Meere  hin,  desgleichen 
auch  den  Kroaten,  Bosniern,  Serben,  bis  gegen  Konstantinopel 
hin,  verständlich  und  nützlich  sein,  dass  sie  auch  leicht  in  die 
Eyrillica  zu  bringen  sein  würde,  und  holsame  Religionskennt- 
nisse sehr  weit  umher  verbreiten  könnte.  Der  Entwurf  gedieh 
nach  und  nach  zur  Ausführung,  vornehmlich  durch  die  kräftige 
Mitwirkung  des  Baron  Ungnad.  Dieser  schickte  den  Consul,  der 
Gattin  und  Kinder  und  Hauswesen  in  Regensburg  hatte,  im 
April  1560  nach  Nürnberg,  um  nach  seiner  Anweisung  eine  gla- 
golitische Druckschrift  verfertigen  zu  lassen.  Ein  Jahr  später, 
nach  Anton  Dalmata's  Ankunft,  ward  auch  die  cyrillische  Druk- 
kerei  eingerichtet.  Consul  erhielt  als  jährliche  Besoldung  170  fl. 
nebst  freier  Wohnung.  Nach  des  Barons  Ungnad  Tode,  der  im 
J.  1564  erfolgte,  hielt  Stephan  Consul  zugleich  mit  Anton  Dal- 
mata  am  2.  März  1566  beim  Herzog  Christoph  von  Würtemberg 
um  Entlassung  an.  Mit  einem  Zeugnisse  vom  Herzoge  versehen 
zogen  nun  beide  gegen  Regensburg  ab.  Von  da  an  fehlen  uns 
aUe  Nachrichten  über  Stephan's  Lebensumstände. 

70.  Anton  Italnata,  oder,  wie  er  sich  einmal  unterzeichnete, 
„Antonios  ab  Alexandre  Dalmata",  war  seinem  Stande  nach  ein 
Priester,  und  wurde  als  kroatischer  (eigentlich  serbischer)  Dol- 
metsch an  die  slawische  Anstalt  nach  Tübingen  berufen.  Er 
verliess  den  3.  Febr.  1561  Laibach  in  Begleitung  eines  dortigoi 
Bürgers  und  kam  über  Kempten,  wo  er  mehrere  Tage  bei 
Trüber  verweilte,  zu  Urach  beim  Baron  Ungnad  an.  Sein  Auf- 
enthalt wurde  ihm  in  Tübingen  angewiesen,  wo  Stephan  Consul 
bereits  die  glagolitische  Druckerei  einzurichten  anfing.  Er  erhielt, 
als  ein  einzelner  Mann,  die  freie  Kost  in  dem  herzoglichen 
Stipendium.  Dabei  war  sein  jährlicher  Gehalt  30  fl.  Er  wird  als 
ein  stiller,  ruhiger,  verträglicher  Mann  geschildert.  Nach  seiner 
Ankunft  bei  der  Anstalt  wurde  auch  zu  der  Einrichtung  einer 
cyrillischen  Druckerei  geschritten.  Dieselben  Meister,  die  zu 
Nürnberg  die  glagolitische  Schrift  verfertigt  hatten»  wurden  mit 


136 

ihrem  Werkzeug  nach  Urach  (nahe  bei  TttbiBgen)  berufen ;  hier 
wurde  im  Sommer  des  Jahres  1561  die  cyrillische  Schrift,  nach 
der  Anweisung  des  Anton  Dalmata  und  Stq)han  Consul,  in  der 
Zeit  von  drei  Monaten  zu  Stande  gebracht.  Anton  war  einer 
der  thätigsten  Uebersetzer  im  kroatisch-serbischen  Fache.  Erst 
im  zweiten  Jahre  nach  Baron  Ungnad's  Tode,  der  im  J.  1564 
Tarstarbt  verliess  Anton  in  Gesellsdiaft  des  Stephan  Consul  die 
Anstalt.  Seine  ferneren  Schicksale  sind  unbekannt 

Ausser  diesen  ^  zwei  Männern  arbeiteten  mehrere  andere 
in  Gemeinschaft  mit  ihnen  an  dem  Uebersetzen  und  Drucken 
der  glagolitischen  und  cyrillischen  KeligionsbQcher.  Als  im  J. 
1561  Trüber  aus  Krain  nach  Urach  zurückkehrte,  brachte  er 
auch  zwei  griechische  Priester,  Mathias  PopoYie  und  Johann  Ma- 
lese?ac,  beide  Uskoken,  .mit,  die  zur  Uebersetzung  des  N.  Te- 
staments mit  cyrillischer  Schrift  gebraucht  werden  sollten.  Der 
eine  von  diesen  griechischen  Priestern  war  ein  tüchtiger  Trin- 
ker. Es  heisst  in  der  Reiserechnung:  „am  16.  September  zu 
Kempten  2  Tag  und  2  Nacht  gelegen,  allda  hat  der  lange  usko- 
kische  Priester  (Mathias  Popovic)  zwanzig  Maass  Wein  ausge- 
sofifen.''  Und  wieder:  „Zu  Memmingen  hat  der  lange  uskokische 
Priester  zum  Schlaftrunk  11  Maass  Bier  ausgetrunken. ""  Popovic 
war  in  Serbien,  MaleSevac  bei  Bosna  geboren  und  au^ewachsen. 
Zu  Urach  wurden  sie  von  Baron  Ungnad  unterhalten;  sie 
mussten  nach  eigener  Weise  behandelt  werden,  sie  speisetep 
nicht  Fleisch,  nur  Fische.  Nach  einem  Aufenthalt  von  zwan^sig 
Wochen  wurden  sie  wieder  nach  Ki*ain  geliefert;,  man  war  mit 
ihren  Uebersetzungstalenten  sehr  unzufrieden,  (ieorg  CveUe 
(„Zvetzitsch'')  begleitete  sie  dahin.  Dieser  hatte  die  Episteln 
Pauli  kroatisch  (d.  i.  serbisch)  übersetzt;  er  nahm  seine  Arbeit 
in  der  Handschrift  mit  sich ,  um  sie  in  seinem  Vaterlande 
prüfen  zu  lassen.  Den  l.  September  1562  kam  er  nach  Urach 
zurück. 

Die  Sprache  dieser  cyrillischen  Bücher  heisst  zwar  in  den 
Büchern  selbst  immer  die  kroatische;  allein  es  ist  unter 
dieser  Benennung  nicht  das  iieutige  Kroatische  im  ProvinciaU 
kroatien,  sondern  vielmehr  diejenige  Sprache,  welche  von  den 


137 

Bewohnern  des  lülitärkroatien,  des  Eflsteplandes  (Litorale)  und 
des  nördlichen  Dalmatien  gesprochen  wird,  zu  verstehen.  Dass 
diese  in  diesen  Bezirken  gesprochene  Sprache  lediglich  eine 
Spielart  (Varietät)  der  serbischen  Mundart  ist,  darüber  sind  fast 
aUe  Kenner  einig.  Sie  heisst  daher  mit  Becht  in  der  deutschen 
Titulatur  in  eben  diesen  Bttchem  die  serbische  Sprache  («die 
syruische  Sprach"). 


Verzeichniss  altserbischer  Wörter,  Hand- 
schriften und  sonstiger  Sprachdenkmäler. 


Der  Zeitraum,  dessen  schriftliche  Sprachdenkmäler  hier 
dargestellt  werden  sollen,  umfasst  die  Reihe  von  acht  vollen 
Jahrhunderten.  Dessen  ungeachtet  ist  die  Zahl  der  anzufahren- 
den literarischen  Erzeugnisse  aus  leicht  begreiflichen  Ursachen 
eben  nicht  sehr  gross.  Die  Serben  haben  weder  so  alte,  noch 
so  zahlreiche  Kleinodien  ihrer  Sprache  und  Literatur  aufzuweisen, 
als  z.  B.  die  Russen  oder  Cechen,  kein  Ostromirisches  Evan- 
gelium, keine  Eöniginhofer  Handschrift  u.  s.  w.  Was  sich  aus 
den  ältesten  Zeiten  erhalten  hat,  sind  zum  Theil  nur  Trümmer, 
zum  Theil  jüngere  Abchriften  oder  Ueberarbeitungen  grösserer 
und  älterer  Werke.  Aber  auch  diese  Sprachdenkmäler,  so  dürftig 
sie  sind,  haben  nicht  nur  für  den  Serben,  als  die  einzigen 
Ueberbleibsel  des  geistigen  Lebens  seiner  Ahnen,  sondern  auch 
für  jeden  slawischen  Philologen  überhaupt,  als  brauchbare  Ma- 
terialien zur  kritischen  Geschichte  des  slawischen  und  serbischen 
Dialekts,  einen  hohen,  bleibenden  Werth.  Es  soll  hier  demnach 
eine  vollständige  Aufzählung  aller  bis  jetzt  bekannt  gewordenen 
schriftlichen  Sprachdenkmäler  der  Serben  älterer  Zeiten  versucht 
werden,  jedoch  mit  der  Einschränkung,  dass  nur  die  Denkmäler 
von  den  ältesten  Zeiten  an  bis  zum  Ende  des  XV.  Jahrh.  voll- 
ständig und  ohne  Ausnahme,  die  späteren  hingegen  nur  in 
strenger  Auswahl  mit  Hinsicht  auf  ihre  Wichtigkeit  an  diesem 
Orte  angezählt  und  charakterisirt  werden  sollen.    Die  von  Ser- 


139 

ben  herrfihrendon  Absdiriften  kirchlicher  Bficher  aus  dem 
XVI.— XVni.  Jahrb.,  so  zahlreich  sie  ßind,  eignen  sich  nicht  für 
unsere  gegenwärtige  Darstellung.  Es  ist  Qberflässig  za  bemer- 
ke, dass  die  hier  aufgezählten  Sprachdenkmäler,  die  dem 
Dialekte  nach  eigentlidi  zur  Literatur  der  altslawischen  Eir- 
chenmundart  gehören  wflrden,  hier  nur  deshalb  als  serbisch 
aufgeführt  werden,  weil  sie  auf  serbischem  Boden  entstanden, 
d.  h.  von  Serben  entweder  abgefasst  oder  wenigstens  abgeschrie- 
ben worden  sind,  und  wegen  der  Vermischung  der  altslawischen 
Schriftsprache  mit  der  gemeinen  Volksmundart  zur  sogenannten 
serbischen  Recension  des  Kirchenslawischen  gehören.  Ich  erlaube 
mir  in  dieses  Verzeichniss  auch  einige,  zum  Theil  von  mir  ent- 
deckte Sprachdenkmäler,  die  eigentlich  zur  bulgarischen  und 
ruthenischen  Recension  gehören,  einstweilen  mitaufzunehmen, 
denen  ich  später  einen  andern,  schicklichen  Ort  anweisen  werde. 
Dieselben  sollen  durch  ein  besonderes  Zeichen  unterschieden 
werden. 


L  Sammlnnir  väter  serbiseher 
IVörter. 

Die  serbischen  Sprach-  und  Schriftdenkmäler,  deren  Ori- 
ginalien  oder  Kopien  bis  jetzt  bekannt  geworden  sind,  gehen, 
wie  aus  dem  nachfolgenden  Verzeichnisse  zu  ersehen  ist,  nicht 
über  das  zwölfte  Jahrh.  zurück.  Aus  dem  IX.— XL  Jahrb.  haben 
sich  keine  andern  Sprachüberreste,  als  einige  wenige  Wörter, 
meist  Eigennamen,  bei  den  lateinischen  und  griechischen  Chro- 
nisten, femer  in  den  Diplomen  serbisch-kroatischer  Fürsten  und 
Konige  von  Dalmatien  u.  s.  w.  erhalten.  Es  ist  für  den  Sprach- 
nnd  Geschichtsforscher  von  vielfachem  Nutzen,  ein  kritisch- 
genaues, aus  den  Quellen  geschöpftes  Verzeichniss  solcher 
Wörter  vor  sich  zu  haben.  Ich  habe  deshalb  aus  solchen  latei- 
nischen Diplomen  bei  Lucius  und  Farlati,  deren  Abfassung  vor 
das  J.  1100  fällt,  femer  aus  denen  byzantinischen  und  abend- 
ländischen Chronisten,  die  vor  dem  angegebenen  Jahre   lebten, 


140 

alle  auf  die  serbische  Muodact  hiuiigUtkm  Wörter  ausgexogeo, 
alphabetisch  /usammepg^Btellt  aqd,  wo  es  möglich  war  oder  dö- 
thig'  schien,  kurz  erläutert  Da  jedoch  die  genanateo  Quellen 
aus  dem  IX. — XI.  Jahrb.  Eigennamen  in  weit  grösserer  Zahl  als 
Appellaüva  liefern,  so  nahm  ich  bei  den  letzten  das  J.  1100 
als  Gränze  an  (die  Diplome  und  Chronisten  aus  den  folgenden 
Jahrh.  enthalten  eine  zu  grosse  Menge  von  Eigennamen,  als  dass 
ich  dieselben  hier  hätte  aufzählen  können),  bei  den  Appellativis 
hingegen  ging  ich  über  diesen  Gränzpunkt  weiter  hinaus,  and 
nahm  einiges  aus  späteren  cyrillischen  Quellen  mit  auf,  was  mir 
entweder  seinem  Ursprünge  nach  einer  weit  höheren  Zeit  anzu- 
gehören» oder  sonst  in  irgend  einer  Hinsicht  der  Aufmerksam- 
keit werth,  schien.  Die  lateinischen  Diplome  kroatischer  Fürsten 
und  Könige,  welche  bei  Lucius  und  Farlati  abgedruckt  sind, 
führen  manchmal  bei  diesem  und  jenem  verschiedene  Jahrszah- 
len, weil  beide  Forscher  in  der  Deutung  der  chronologischen 
Daten  oft  nicht  übereinstimmen.  Da  ich  nun  beider  Werke  zu 
verschiedener  Zeit  excerpirt,  und  die  Excerpte  erst  viel  später 
verschmolzen  habe,  so  haben  sich  bei  einigen  aus  demselben 
Diplome'  gezogenen  Wörtern  abweichende  Jatirssahlen  einge- 
schlichen, welche  Diskordanz  ich  nun  nicht  heben  konnte,  die 
übrigens  auch  von  keiner  Erheblichkeit  ist,  da  sie  höchstens 
den  Unterschied  von  einigen  Jalirea  betrifft.  In  den  meisten 
abweichenden  Fällen  gab  ich  den  Farlatischen  den  Vorzug. 


A)  Sammlung  altserbischer  Eigemiamen  aus  dem 
DL — ^XL  Jahrhundert. 

1)   Flüsse: 

ßova,  Konst  Porph.  949,  j.  Buna,  von  bun  Kalk;  irrig, ist  Koust.  Deu- 
tung: 6  h(ffiTjvsvstdi  Halov,  er  dachto  gewiss  an  das  lateinische  „bona". 

eopriv«  (fluyiuB),  d.  1071. 

diztlxrjy  KozLBt.  P.  949,  slw.  und.  srb.  lU^iHHa;  vgl.  dittiva,  slw.  ima  in 
Bulg.,  AH^jma  od.  richtiger  Tu^ifua  in  Serb.,  zizta  Teiss  bei  Konst.  u. 
m.  a,;  vom  Stamme  toi»  Rennen,  Fliiss. 

9ilpa,  aimaL  892,  altsrb.  uana,  j.  Ktüpa,  Knpa;  Tgl.  Kolpa,  Kolpinka  Fl. 
in  Russland. 


141 

vthrtva  n.  iiwivtt,  Kouit  P.  d49,  altsrb.  YeHT>H8,  j.  Cetfnja  n^etSHia;  yon 
vnofk  Dickicht,  slowak.  ^ta  (abies,  silva  abietina) ,  i;  Tertritt  das  ^, 
wie  in  Qpiu'B,  okIictith  u.  a.;  vgl.  die  Flussnamen  von  lipa,  buk,  kicn« 
brest,  breza,  dub  u.  dgl. 

piala,  Konst.  P.  494;  yom  Stamme  vis,  is  =^  les  (Wasser). 

taxlovfia,  Konst.  Porph.  949. 

2)  Berge:  '  / 

Zlovfiog,  Konst.  P.  949,  altsrb.  x.T(h\  j.  hnm. 

^Hbrave,  d.  1078^  1.  AOji^pana. 

nasaro  (locus  et  mons),  d.  887,  massari,  d.  1078;  vgl.  Mazärna  Berge  und 

Ortsch.  in  Ungarn;  Ma^&ri  hoisst  ein  Berg  in  meinem  Geburtsorte  Ko- 

beljarovo. 
tiBi,  d.  1069,  j.  Knin;  vgl.  unten. 

3)  Städte  und  Länder: 

a^ßrj  (insula),  Konst.  P.  949,  srb.  Hab. 

oQivnivot  (populus) ,  Konst.  P.  949 ,   srb.  Neretdao! ,   Neretjani ,    vom  Fl. 

a^hrta,  altsrb.  wahrsch.  jiapeHia,  j.  aeretva. 
babioa  palU  (locus),  d.  1040,  1044,  d.  i.  Babinopolje. 
baleni  (locus),  d.  1074;  vgl.  Balüici,  Balenoviö,  Balaenac,  Balanovci  u.  s.  w. 

Drf.  in  Serbien. 
bareaais  (villa),  d.  1069. 

barda  (locus),  d.  1000,  berda,  d.  1052,  d.  i.  6pi»Aa  (montes). 
ßtliyifttda  n.  ßtkoygadov  (urbs  serb.),   Konst.  Porph.  949,   belagradmi   ep. 

Joa.  Vni.   878;    ßsXoy^adov  (urbs  croat.)  Konst«  Porph.,  belgraditm,  d. 

1059,  1069,  1071. 
ßüxlbtiv  (urbs),  Konst.  Porph.  949,  srb,  <^jni]QD£b  od.  (SliaiQmB. 
ßfioxifOfßdToi  (populus),  Konst.  P.  949;   er  erklärt  es  durch  aan^oi,    aber 

die  Wurzeln  6ejrh  weiss  und  Bej'ib  gross,  welche  mir  versetzt  scheinen^ 

werden   im   Slawischen   abwechselnd  gebraucht,   wie  auch  die  Begriffe 

weiss  und  gross, 
billa  (locus),  d.  1000;  lies  bila  statt  bjela,  womach  schon  um  ICKX)  ein  i 

statt  i  vorkäme? 
blatta  (villa,  regio),  d.  1059;  lies  6jaT0. 
ßdva  (urbs),  Konst  Porph.  949;  vgl.  oben. 
ßooiopa  (regio),  Konst.  P.  949;  viel,  verschrieben  st.  ^oodvo,   wie  bei  Cin- 

namas. 
bazzaehi  (2upa),  d.  1071;  wahrscb.  verschrieben  und  eins  mit  bucani  unten. 
P9^in£i  ßif^i^Sto  (insula),  Konst.  P.  949;  srb.  Bra£. 
bravizo  (locus),  d.  1072. 
ßQißiga  (iupa),  Konst.  P.  949,  berberlstiel,  d.  1069,  brebarsHtl  (2upa),  d.  1078, 

d.  i.  Brebor,  Brcberätica,   Fluss   und  ohoraalige  Grafschaft  von»  BpoÖcpL 

(castor). 


142 

bvcui  (od.  biceaii  bei  Scbwandt.)  (iopa),  d.  1071  (wohl  eins  mit  bouadü 

oben),  1.  BudanL 
batioaviso  (viUa),  d.  1018;  1.  Butina  v's. 
ßovTOffcc  (urbs),  Konst  Porph.  949;  1.  Budva. 
byael  (oppidum),  d.  887>  blaei,  d.  892;  1.  Bihad. 

eeniecha  (yilla),  d.  986,  1.  ^p&H^i^  wie  noch  mehrere  Drf.  in  Serbien  heiasen. 
chamenBaal  (terra),  Script,  sec.  XI. 
ebeslea  (locus),  d.  1000. 
ehilnl,  „chulmorum  dnx"  Epist.  Joa.  X.  914—929;  iXovfft  (nrba),  Konat. 

Porph.  949. 
XlBßha  (urbs),  x^ß^^f'  (2up&)>  Konst  Porph.  949;  eleonlea,  d.  892;  j.  joibho, 

altsrb.  xjiiBHo,  vgl.  ur&BHHa  (tugurium). 
x6a(fa  (insula),  Konst.  P.  949,  fpa^og^  tfxxQa  eb.;  j.  üapB. 
xqmßaxoi  (populus),  Konst.  P.  949,  eroatae,  d.  837,  892,  eroatla  ibid.,  ehr»- 

batae,  d.  1069,  ehroatae,  decr.  conc.  925,  d.  1076,  1078. 
dobuui  (yilla),  d.  1078;  1.  Klobuk. 
elisai  (villa),  d.  837,  ellsa  (locus,  iupa),  d.  892,   clysiam,  d.  994;  j.  Klis, 

d.  i.  Klause,  Engpass. 
eeBustina  (terra),  d.  1068;  1.  Koiguitina. 
forbaistici  (2upa),  d.  1078;  1.  KrbavStica. 
eorlie  (villa),  d.  1078;  1.  Gorica, 
ereneae  (villa),  d.  1078;  I.  Kremeu  od.  Kremna,  u.  Tgl.  Kremna,  Kremiei 

Drf.  in  Serbien, 
ottgme  (^lla),  d.  1078;  l.  kukme,  pl.  von  Knkma  (crista,  frustuhimV 
daiiy  (iupa),  Konst.  Porph.  949;  altsrb.  ^gaiaHB,  j.  Dumno  und  Duvno. 
iebris  (viUa),  d.  1078;  yon  ;(B6pB  (yallis),  vgl.  Dabr'c  an  der  Save. 
demtt^a  (urbs),  Konst.  Porph.  949;  j.  Kotor,  vom  Stamme  kotar,  chatar 

(territorium). 
6i9i^  (urbs),  Konst. Porph.  949;  1.  Desnik,  und  vgl.  Desnik  Berg,  Desnica 

FlQSschen  in  Macedonien,  Desina  Dorf  in  Serbien  etc. 
diCTUfiMOv  und  ^tavivUa  (urbs),  Konst.  Porph.  949;  d.  i.  Desini«^,  ygi.  De- 

sinid  Pfarrort  im  zagorier  Archidiakonat,  agram.  Bisthum. 
9i67tXrja  und  dinXa  (urbs),  Konst.  Porph.  949;  j.  Duklja  Ruinen,  vgl.  Duk^a 

in  Galiden. 
ilanosa  (villa),  d.  1078;  vgl.  Dljeia,  Dlin  Drf.  in  Serb. 
dofifunUn  (urbs),  Konst.  Porph.  949;  altsrb.  AotfpscKB,  j.  Dobar. 
iolaal  (villa),  d.  1069;  1.  Doljani. 
dps<fynfic  (urbs),   Konst.  Porph.  949;   altsrb.  ^bchto  od.  ^qkhhkb,   denn 

beides  kommt  vor;  cejio  j^bchskb  dipl.  1348,  Dreinik  Drf.  in  Serbien. 
elsaiDl  (vüla),  d.  1069;  L  lejraaHH,  vgl.  Jele£  St.  im  alten  Serbien,  Jel6uiica 

alte  2upa,  in  der  Inschrift  zu  2iöa. 
yaXovfiai^iH  (urbs) ,   Konst.  Porph.  949;  1.  tjlojvbxsb  und  vgl.  Valastelin 

statt  Vlastelin  unten,  und  Glumnina  Dorf  in  Bosnien, 
gase  (Villa),  d.  1108. 
gothe  (villa),  d.  1078,  richtiger  Goche;  l.ro^e,  und  vgl.  Go(^  in  Serb.,  Ctoöov 

slowak.  u.  8.  w. 
ygädBtuu  (urbs),  Konst.  P.  949;  lies  rpB^fn  statt  rpa^n^. 


US 

gitMeMi  1^  üginbard  n,  a.  «ind  nicht  in  Chorwatien  su  jrachen»  sondern 

im  ehemal.  Balgarien ,  jetzt  Serbien:  Koyvan,  am  Gebirge  xey^  vom 

Stamme  kbkl  cae^umen  (sommifas). 
Yovtbpm  (ivpB),  Konst.  P.  949;  1.  gacka,  and  TgL  Oacka  Fl.  in  Ghorv.  and 

Gacko  Gregend  in  Bosnien, 
heitta  (TiUa),  d.  1103. 

fi/s  (insola),  Konet.  P.  949 ;  srb.  vis,  vom  Stamme  vis  (auqoa),  v^.  oben  ßMUn, 
f^fuyta  (2apa))  Konst.  P.  949;  j.  Imoski  Feste,  entstanden  aas  Imotski  grad. 
h6lri  (nrbs),  Konst.  P.  949;  j.  Oslje,  vgl.  Ozlje  mid  Oi^e  in  Bosnien  etc., 

Ozalj  in  Kroat.;  oslje  könnte  man  auf  den  Stamm  osla  (cos)  zarflckfttliren. 

suxFolij  (regio),  Konst.  P.  949,  im  p&pstl.  Breve  1808  CaBftfis,  srb.  KonavQe; 

•  irrig  ist  die  Erklärnng  Konstantins:   Ip/cti/y^vcrat  rg  r^sr  Ihtldßwß  Sm- 

linrip  afuctui  (via  plaustri),   denn  der  Fahrweg  heisst  serbisch  kolnik; 

vgl.  nnten;  die  Gegend  hiess  so  von  Känftlen,  vgl.  Stritter  11.  406. 
udvepa  (arbs),  Konst  P.  949;  Kotor,  htz.  Kotorsko. 
TüLaßmut  (arbs),  Konst.  P.  949;  j.  Glamo^S. 
xoV  (nrbs),  Konst.  P.  949;  j.  Karin. 
TL^lßaaa  (2upa),  Konst.  P.  949;   wird  von  allen  für  Krbava,  Korbava,  Kkr* 

bava  gehalten,  was  der  Lage  nach  sehr  gat  passt 
xoii^x^a,  icix£^,  novQytovQoi  (insala),  Konst.  P.  949;  srb.  hzt.  Kordala. 
hxßlvzxla  (nrbs),  Konst  P.  949;  srb.  Labin'c,  in  einem  Diplome  vom  Jahre 

1103  bei  Lucius  kommt  Labsns  villa  vor;   zum  Worte   stimmt  Labinec 

Brg.  in  Böhmen;   vom  Stamme  lab  zahlreiche  Namen  in  allen  slaw. 

Ltodem,  vgl.  Abk.  d.  Slaw.  S.  167—168. 
lasiBl  (locas),  d.  837,  Iftseaall,  d.  1078,  lazani,  d.  1083;  vgl.  Lazi,  Laznica 

n.  a.  Dorfnamen  in  Serbien. 
IdoToßov  (insttla),  Konst.  Porph.  949;  j.  Lastovo. 
icdn/x  (urbs),  Konst  P«  949;  j.  Ljeänica« 
lieblsa  (locus),  d.  1000;  j.  Liöina. 
Utta  (2apa),  Konst  P.  949,  lieht,  d.  1071    (bei  Schwandt  liccha);  j.  Lika, 

Gränzregim. 
ilMrro  (orbs),  Konst  P.;  j.  auf  Charten  Lunca,  Linda, 
liblesta  (castrum),  Script  1093;  vielL  Ljubiöac. 
lies  (inpa),  d.  1059;  l  Luka. 
UnnaßsTB  (orbs),  Konst  P.  949;  j.  Laka ,  bachstlU)lich  nach  dem  Griech. 

müsste  es  joytaBETB  od.  jioyKaimD^a  heissen.   welche  Form   auch  jetzt 

noch  Äusserst  hftufig  ist 
meates,  „quam  possessionem  Sclavi  meates  domos  vocant^,  d.  c.  1100;  höchst 

wahrsch.  MXOLTWSh  Aom,  vgl.  Mijatovac,  Mijatovce,  gangbare  Ortsnamen 

in  Bosnien  und  Serbien. 
fuyvifhovg  (urbs),  Konst  P.  949;  j.  Medjoreö,  vgl.  Medjureöe  in  Gr&nz* 

sUiwon.,  MeziHö  in  Böhmen,  Polen  etc.  Mi<^dzjrzecz  in  Wolynien  etc. 
Bsgsrovizi  (terra),  d.  1069;  1.  Mogorovica,  viell.  vom  Stamme  magor  (arduns). 
fum^iCKU  (urbs),  Konst.  P.  949;  der  Form  nach  MOxpBcxB. 
(MuifQv  (urbs  et  iupa),  Konst  P.  949;  srb.  Mokro,  j.  gewöhnlich  Makaraka 

genannt 


144 

martz«liini(TiQa),  d.  1(M;  ob  Muroselo?  Mor^Mura,  Maratovao  kpourneii 
aueh  in  Chorwatien.  vor. 

moruolanl,  muroalani  bei  Schwandt.  (villa),  d.  1071;  lies  Murolani,  oder 
stammt  es  etwa  vom  dalm.  murnla  Felswand? 

iKibre^e  (villa),  d.  1059;  1.  Nabrdje  od.  Nabre^e. 

vlva  (4upa),  Konst.  P.  949;  unbestimmt. 

vova  (nrbs  et  i^upa),  Konst.  P.  949;  srb.  Nin. 

noiaseilt  (villa),  d.  1018;  1.  Novoseb. 

vovYQodf,  lies  nougrade  (nrbs),  Konst.  P.  949;  srb.  HOB&rpa^. 

oQfiog  (urbs),  Konst  P.  949;  orno  bei  dalmatischen  Chronisten. 

osie  (villa),  d.  1078;  1.  Osik  und  Tgl.  Osik  in  Slawonien,  statt  Ocbsh,  also 
schon  1078  i  statt  4? 

om(f(o%  (urbs),  Konst.  P.  949;  ehem.  Ostrog,  j.  Zaostrog;  ostrogh,  d.  1078, 
o^trog)  d.  HOB;  vgL  Ostrog  in  Wolynien,  vom  Stamme  CTperoj. 

nayavoi  (populus),  Konst  P.  949;  richtig  „ri/  x<6v  £xldß(ov  dicd&irip  aßd- 
ntiarot  kfffujvBvovrai^  \  altslaw.  naraH^  j.  noram. 

nsaivra  (4upa),  Konst.  P.  949;  wahrsck.  Vezenta. 

pezani  (villa),  d.  1071. 

phrodrupglane  (locus),  d.  1000;  lies  Produpljani,  von  Äoyitna  (cava  arbor); 
höchst  wahrsch.  ist  mit  diesem  Stammworte  das  altslawische  Aoynjna 
(Morris,  titio)  identisch,  weil  man  das  trockne  Holz  alter  hohler  Bäume 
voraugsweise  zum  Brennen  verwendete;  Abb^  Dobrowsky  dachte  zwar 
bei  ffijTLJisTmuBL  des  Izbomik  vom  J.  1073  („HSj^ajieva  6o  üksl  Aoymu- 
THim  HJH  aini  oyrsh  Kcipaiai  MBumTe'^  Inst.  1.  slav.  p.  674)  an  Diamant; 
allein  der  klare  Zusammenhang  der  Worte  und  das  noch  gangbare 
chorwatische  dupljer  (fax  ardens)  lassen  wohl  keinen  Zweifel  Übrig, 
dasB  hier  dupljatica  Feuerbrand  (torris)  ist;  zum  Ortsnamen  vgl.  Du- 
pnica  Stadt  in  Bulg.,  Dupljaj  und  Dupljani  Drf.  in  Serbien. 

nXißcf  (2upa),  Konst  P.  949;  j.  Pleva  und  Pliva  Fl  und  Ort  in  Bosnien, 
vgl.  Abk.  d.  Slaw.  S.  172. 

predeneceati  des  Eginhardt  u.  a.  suchen  einige  vergeblich  in  Ühorwat.,  es 
sind  Brani^eva  im  alten  Bulg.  oder  jetz.  Serbien. 

priae  (villa),  d.  1078;  lies  Prijak. 

nifiadlctva  (urbs),  Skylitza  1057;  St.  Prigtina,  damals  noch  griechisch,  frü- 
her bulgarisch. 

pustfza  (locus),  d.  c.  1083. 

pHtallo  (locus),  d.  837,  petallo,  d.  892. 

radoslch  (villa),  d.  1078;  1.  Rado&ic  und  vgl.  HadeSic,  Radoievac  n.  a.  in 
Serbien. 

radnna  (terra),  d.  1083. 

Qteati  (urbs),  Konst  P.  949;  altsrb.  Paoa,  j.  Novipazar,  vgl.  Abk.  d.  Slaw. 
S.  160. 

rasoehatfsa  (locus),  d.  1069. 

^ccarekioi  (inpa),  Konst.  P.  949;  htz.  See  Raztok. 

raaiina  (regio),  d.  1071. 

fffirMn«  (locus),  d.  1000  ^  L  Repudina,  von  repnli  (tussilago  petasitea). 

fia^va  (urböj,  Konst  P.  949;  j.  Risno.  . 


146 

fm&aa  (wtbB\  Konst.  P.  949;  j.  BoSft  zw.  Badya  nnd  Kotor. 

ragovo  (locns),  d.  1060. 

ealfjvit  (lurbs),  Konst.  P.  949;   srb.  Solina^  j.  Tuzia  ijt  Serbieii,   yom  tttrk. 

tax  Sals. 
saasIcoYO  (moBasterinin) ,  d.   1071;  vgl.   znm   Namen:    SankoYid,  San^ica 

IL  a.  Drf.  in  Serbien. 
sekaicha  (locus),  d.  1000;  wohl   das  fremde  Wort  scoloa:   „custodia,  qnan 

senlcam  pattio  seraone  nominaat<*  Tbeophylactus  ad  a.  592. 
seeUnai  (locns),  d.  1070. 
seafini  (locns),  d.  c.  1100. 
sephova  (villa),  d.  10&9;  hier  vertritt  ph  da»  x^  ^i^  ^  9t<xiU^e^1}^  was  ans 

aexatfXDi  üotoa  im  Dipl.  1881 ,  und  Ziooica  Drf.  in  Bosnien  erhellt;  in 

seovani  ist  das  x  =  h  ausgelassen ;  die  Bedetitiiag  der  alten  Wurzel 

ssx  (aet,  tSx) ,  von  der  viele  Mgennan^a  der  I^ersoaen ,  Flaase  und 
<    Stidte  (VfL  3Bva  Fl.  and  St.  in  Macedonien)  stammen»  ist  mir  dunkel. 
tis^ßUa  nom.  pl.  (urbs.  Maoedon.),  Konst  P.  949;  j.  Srbi<^. 
•<(^o(,  ct^litt,  Konst.  P.  949;  also  schon  damals  cp&l(^,  cp&6jQi? 
sartiiBlaa  (villa),  d.  a078,  syrealae,  d.  lioe. 
serrtea  (viDa)^  d.  1069;  1.  Srbiea.   , 
aibenleo  (castrum),  d.  c.  1089;  1.  Sibenik. 
M^tfr«  (iapa),  Koast  P.  949;  gydngi^  (vüla) ,  4.  1059,   (teihra),  d.  1069, 

sidraga  (iupa),  d.  107d. 
9w^ova   (nrbs),   Konst  P.  949;   vgl.  c%iq^a  (insula)  u.  a.;  hzt  Skradin, 

vgl  die  Ortsnamen  Skrad  in  Da)m.,  Ckor;ir.  etc. 
ilaao  Oocus),  d.  1000. 
ilevigaa  (locus),  d.  1071 ;  1.  Slovinja  und   vgl.  cJieBftHia  Drf.  in  Seib.  tei 

Diplom.  1348,  auch  Slovac  Berg  in  Serb.  etc. 
mhie  (viMa),  d.  107B,  smlaa  (locus),  d.  1066;  zum  Kamen  vgl  SmiaEoTo 

Dorf  bei  Sinj. 
smrdaiaai  (locus),  d.  1069;  1.  SmrdalfaBi  und  vgl.  Smrdulja  Felsinsel  bei 

Bra£,  Smrdjani  Drf.  in  Dahik. 
^(ryp69  (urbs),  "Konst  P.  949;  j.  Stcjn. 
aflaisa  (locns),  d.  1000,  „stenice  sclavonice,  latine  murula",  d.  1071;  also 

von  erfenu  auch  hier  schon  1000  i  statt  e. 
$Mae  (villa),   d.  1078:  1.  9tolak  od.  lieber  Stolac,   als  Name  von  Bergen 

and  Orten  in  Bonden,  Serb.  und.  Maeed.  hinfig. 
0tAtt99  (eivitas),  Konst  P.  949;  bei  Ptolem. 
«rrlo^o«  afla]^  (civit),  bei  Plin.  attlptal  populns. 
atdaaehlie  (tiBa),  d.  1078. 
tanova  (nrbs.  Bulg.),  d.  994;  1.  Tmova. 
nvifw  (nibs),  tv^  (iupa^  Konst  P.  949,  teiieirtiHi  (oppidum),  d.  107$;  j. 

Knin;  merkwürdig  ist  ^e  üeberefnstimmung  der  Griechen  und  Lateiner 

in  t  statt  k,  vgl.  oben. 
Ti^fßwpla  (nrbg  et  2upa),  vBQßowidrcii  (popakis),  Könst  P:  94^;  j.  Trebinj 

nud  Trwiig,   von  fpMt  Opfer,  Opf^rstfttte;  grandfaUoh  ist  des  Koaat 

Porph.  Ableitung  „r^  roh  Sukupav  ÖiaAintip  h^ftipft^itcn  i^x^qh^  t6^09 

(locus  monitus)*',   wobei  er  an  TBphjs^b  Festung  da(Ate  (nnweit  Trebüij 

äiAifk.  Litenitiurgwefaiobto.  IIL  Band.  10 


146 

stehen  noch  Ruinen  des   alten  Klosters  Trrdoi);  vom  Stamme  tpe^te 

leben  zahlreiche  Ortsnamen  in  allen  slaw.  Lftndem. 
toebeala  (terra),  d.  1072,  toeblala,  d.  1078. 
tribis  (vallis).  d.  1000;  1.  TribiS  st  Trjebiä,   so  dass  schon  1000  ein  f  statt 

Je  stünde. 
tMgaraal  (locns),  d.  c.  fin.  XI.  sec,  ttj^arl  (vOla),  d.  1103. 
tirgari  (locns),  d.  887;  1.  Trgrari. 
rtivTiva^  tf^rrj^a  (2npa,  regio),  Konst  P.  949;  Mtiia,  d.  1066»  1078,  eeti- 

oeasls  comes,  d.  1076. 
Tts(fvaßov<rKei^  (urbs),  Konst.  P.  949;  vgl.  oben. 
vallari  (viUa),  d.  1078;  1.  Volari. 

'  ßfg^lXuc  (nrbs),  Konst.  P.  949;  j.  Vrnlja,  vgl.  apoyjna  (fons)  im  Dipl.  1347. 
vlasfdel  (villa),  d.  1071;  1.  V1afii6i. 
yenlf  nnd  h jenlas ,   „locus  yeuli'',  und  weiter  unten :   „territorinm  illud  in 

loeo,  quod  dicitur  ycülas  (hycnlas  bei  Farlati)  a  queren,  quae  stat  gupra 

vallem*',  d.  1067;  das  Wort  ist  mir  unbekannt, 
xadarenslfl   eivitas  Ep.  Joa.  Vm.  679;  rdm.  Jadera,  altsrfo.  Mff&pi,  schon 

879  als  Zadar  ausgesprochen? 
taxlovftoi  (populus),  Konst.  P.  949;  {:«xAo^^ot  Cedren.  10.,  {ß  statt  fi);  j. 

Zahumje. 
tirX^ßrj  (urbs),   Konst.  P.  949;  xeita  bei  Diokl.  u.  a.,  j.  Zeta ,   und  bei 

einigen  (Kaöic  etc.)  auch  Zenta. 

4)    Personen: 

apriae  saoalariatich,  d.  c  fin.  XI.  aec. 

bardlnts  (testis),  d.  1071;  L  Brdin. 

ßeXa  (tupanua)«  Konat  Porph.  949;  tfexa  ist  ein  nrslav.  Eigenjaane»  der 
Grosse,  Weisse,  Schöne,  eben  so  ist  (kna  oyponi&,  der  Stanunvater  der 
Nemanjiden  in  den  aerb.  Ghroniken  rein»  und  echtslawiaeh »  nad  man 
braucht  sich  damit  gar  nicht  bis  zum  uagariacheii  ur  (Herr),  vi«l  we- 
niger bis  zum  Uriel  zu  versteigen;  denn  nichts  ist  bei  Slawen,  and 
iaabesondere  bei  Serben  gewöhnlicher,  als  von  Vögeln  hergenMamone 
Personennamen;  ich  setze  aus  alten  serbischen  Pomeniken  nur  einige 
her :  Öava,  öavka  f.,  Golub  m.  („Goiub  Kapetan^),  Qrlica  f.,  Kvagi^ 
m.,  Kukola  f.  (vgl.  Kaku^jaöa  bei  Stulli),  Kumrija  f.  (tortnr,  ein  tArki- 
sches  Wort),  Paun  m.,  Pava,  Pavica,  Pavina  f.  ^  PestdA  m«  et  L  (Cr- 
ohns, nisus),  Purefi,  Pure,  Purko  m.,  Pura  f.  (gaUina  i&dka),  Raca  f. 
(anas),  Slavuj  m.,  Utva  f.,  u.  m.  dgl. ;  bei  andern  Slawen  komvian  noch 
viele  andere  vor. 

beHata  (prior,  L  e.  conaul  dvicua  apid  Dalmatas) ,  d.  1018;  1.  Belata,  daa 
verltagerte  fiela,  in  «erb.  Pomeniken  kommt  auch  Beladin  vor« 

beaada  od.  beiaeb  (colonus),  d.  1062;  Benada,  böhm.  Benata  undBeneda. 

beHalDo  (vir),  d.  1000;  1.  Berieina. 

ßoSfufog  (pxinceps),  Skylitzes  1057;  badiiaa  (rex),  d.  1100;  arb.  Budin,  nie 
fand  ich  in  srb.  Haa.  Bodin. 

tegelayae  (dvis),  d.  1094. 


147 

fM§^ULßQg  (ptiDcepsX  Cedrenus  1067;  1.  BojisUv. 

MeArago  (iapanus),  d.  892;  1.  Bol^edrag. 

Meiert  (femina),  d.  1067»  1072 ;  1.  Bo^exgega. 

M«8  (testis),  d.  1108;  1.  Boki. 

MmIms  (iapanus)  «md  bolMau  (testis) ,  d.  1059,  1006,  1067,  boltolass 
(Cornea),  d.  1069. 

MIm  (teaÜB),  d.  1072;  1.  BoUca. 

ßoffipa  acc.  (prioceps),  Konst  Porph.  949 ;  vgl  Borna  bei  Eguhard ,  arb. 
Borin  od.  Boren,   v 

beieMuir»  (iMuma),  d.  c  1060«  hoishare,  d.  1066;  Tiell.  aus  Boüdar  eaUteUt? 

braaelea  (teBtis),  d.  1059;  1.  Branjko. 

kraalBlr  (dox),  £p.  Joa.  Vm.  879,  baraiaer,  £p.  ej.  c.  880. 

branlslafas  (regia  fil.),  d.  1074. 

ßffihfOi  (princeps),  Konst  P.  849;  1.  Bran. 

krale  (taitis),  d.  1091;  L  Brata  (Ponenik). 

brlMaa  (aerrna),  d.  c  911;  entstellt  st.  Pribina. 

(magnas),  d.  1067,  bndic,  d.  1066;  1.  Budek,  Budik. 
(capellanoB),  d.  1072;  1.  Budüo. 

bidlBlro  (inpanns),  d.  892. 

MiM  (tesäs),  d.  1059. 

ßwya  (dneisaa),  Konst.  P.  949;  1.  Buga,  der  Name  steht  vereinzelt  da,  und 
mir  ist  kein  anderer  von  dieser  Wurzel  bekannt ;  ich  halte  das  Wort 
för  das  Femin.  Yon  Bog ;  die  Aussprache  des  o  schwankte  Ticll.  schon 
damals  bei  den  Belochorwaten,  wie  jetet  bei  den  Bussinen,  Slowaken, 
Ösehen,  Polm  etc.;  doch  könnte  man  auch  an  das  kroat.  Puga  (iris, 
Regenbogen)  denken;  Vitezovic  laa  Vuga  =s  xjara,  aber  die  Form  Yuga 
statt  Bjora  ist  doch  offenbar  jünger  als  das  Zeitalter  Konstantina. 

Miraai  (aerrus),  d.  c.  911;  Tom  Stamme  buta,  daher  auch  Butanjeg  ün  der 
bisebrift  m  .2ida. 

buaiehw  (vir),  d.  1000;  vgl  Bucko,  Busko  (srb.  Pomen). 

ctreato  (serrus),  d.  837;  derselbe  Narao,  der  sonst  als  Karat  und  Ohorut  vor- 
kommt, nrspr.  xoparB. 

ewieea  (testis),  d.  1067,  1072;  1.  Gm^a,  —  a6i  od.  Gmica. 

Mistiio  (aervas),  d.  637;  1.  «Bcma. 

ehateia  (abbatissa),  d.  1069;  lies  Katena  (Katharina?). 

eUM  (vir),  d.  1000;  ttm^ 

X^mßatog  (princepa),  Konat  Porph.  949. 

ebnchMBa  (topanoa),  d«  1069. 

Ma,  eleca,  dga  (abbatissa),  d.  1066,  1072,  1091  u.  a.;  buchstäblich  tira 
od.  ^xxa,  was  nicht  vorkommt ;  sollte  indess  c  aus  Yerwechalttng  statt 
t  stehen  (wie  man  nach  Mundmir  und  umgekehrt  gothe,  subiih  var- 
mufehen  dftille),  so  wftre  es  eher  ma  od.  ttoa,  was  ein  gebrtachlidier 
Name  ist 

etaricie  (teatia)«  «dnieo  tahiscavico  teste«,  d.  1000;  lies  Ceigko  Dabislaviö. 

elvielt«  (fif),  d.  1000. 

wlaM  (vir),  d.  1069;  lies  Kulin. 

eMOeini  (iupanus),  d.  837. 

10* 


148 

eraps  (testis),  d.  1069 ;  Tidl.  Kraguj,  doch  v^  auch  das  slowak.  Krags. 

eralnir  (procurator),  d.  1044. 

erenia  (iiupanus),  d.  1078. 

cresamisHo  (iupanns  camerarius),  d.  892;  1.  Kresaanysl. 

ertalayr  (res),  d.  1059,  ereslnir,  1066,  erailanr,  d.  1067  et  aigfll.  1071,  ehra- 

slmlr  and  ehressimirus  1059,  ehreslmcr  1069,  eraselnlria,  d.  1071. 
croatinus  (dynasta),  „^go  Croatinus  et  frater  mens  Lnca  Strach",  d.  107O. 
evohaeb,  „caehacfaomin  genua^,  d.  1103. 
eoliamir  (testis),  d.  1071 ;  1.  Kulimir. 

dabraaa  (prior),  d.  1064,  (magnas)  d.  1072.  dabKhia  1069  Tenehrieben. 
dabrius  (abbas),  d.  c.  1076. 
dabro  nom.  (civia),  d.  1018,  (episoopas)  d.  1066,  (tribnnua)  d.  1066,   (testi«) 

d.  1070. 
dabraeo  (vir),  d.  1000. 
dabrus  (diaconus),  d.  1000,  (al^bas)  d.  1083 ;  alle  dieae  Namen  haben  jetst 

in  der  Sfammwurzel  o,  I>obr  n.  s.  w.,   ob  auch  schon  am  daa  J.  lOOO 

islj  eine  andere  Frage;  denn  in  d^n  Eigennamen  erhalten  sieh  raandim&l 

alte  Formen  länger  unversehrt,   z.  B.  Sinanjeg,   Bnta^jeg  noch  in  itr 

Inschrift  zu  i\H  statt  Sinoi^>g,  Butonjeg  etc. 
damaeiai  (servus),  d.  837 ;   1.  Damaöa ,  j.  Poma£a ,  wenn  es  mcht  ein  ent- 
stelltes DomogoJ  ist. 
danaf  (testis),  d.  837;  l.  Damaj,  j.  Domaj. 
daslaa  (vir),  d.  1000;  viell.  I>je8ina. 
deaa  (clericus),  d.  1072;  1.  Djesa,  bei  Ginnamus  dicB. 
daaaia  (testis),  Script.  1091,  deselil  (vir),  d.  1072;  1.  Djesan  od.  Djerina. 
deslnlr  (vir>,  d.  1069«   1069  etc.,  daaeiiiilnis  (iopanos),  d.  1078,  dosdmlro 

(testis),  d.  1072. 
düslM  (iapanus  testis)^  d.  1052, 1072,  daalina  (eapellanus  testisS  d.  1078, 1098. 
dlreislavaa  (rex) ,.  Script,  fand.  orig.  994 ,  dinislavts ,  d.  1067 ,  .Msitlavw 

(banns),  d.  1066;  1.  Driislav. 
dabrisa  (abbatissa),  d.  1069;  I.  Dobrica. 
dobrodrtg  (testis),  1072. 
debrogost  (testis),  d.  1071. 
deda  (testis),  d.  1072  zweimal;  1.  Doda,  in  srb.  Pomeniken  Äusserst  hinig, 

vgl.  Karadzic  s.  h.  r.  und  das  folgende, 
dodavid  (testis),  d.  1066;  BKJI&  ist  von  bhtb  verschieden;  beides  kommt  ^r  • 

vgl.  Vidak,  Yidoje,  Vidin  etc.,  und  Yito«,  Vitko,  Vltomir  olo. 
donogoi  (dux),  c.  878  bei  Farlati,  denogoy  bei  Daadulus;  1.  DMOMgej. 
dragana,  dragaaaa  (magnas),  d.  106Ü,  1066,  1072;  l.  Dragaa. 
dragavltos  (vir),  d.  1069;  1.  Dragarit. 
dragazai  (rir),  d.  892;  1.  Dragada. 
drage  (prior) ,  d.  1059,  drag«  nnd  dragis ,   »ego  drago^  und  „ego  di«gas<< 

(episcopus),  d.  1062,  1066;  1.  Drag. 
dfag<agaa  (magnas),  d.  1666;  1.  Dragochna,  wie  Bratochna  in  der  2iöa- 

inschrift;  im  Altb5hm.  sind  die  Namen  auf -~  ochna  sekr  gewöhaUi« 
drogoliib  (eapellanus),  d.  1063 ;  1.  Drago^'ub. 
dragoalr  (i^upanus),  d.  1066,  1069.  .    ^  .       . 


149 

iv  (prior),  d»  1069.  drtgvslftvus  (vir),  d.  c.  1089. 
dragiis  (vir,  prior),  d.  1069,  script.  1091;  L  Di^g,  doch  ist  aiioli  Dragus 

gebrfochlieh. 
4n$9  (vir),  d  1069,  dnMtii,(äupauiu),  eb.;  1.  Draia« 
drtgui«  (aeuUrias),  d.  1072;  sekeint  eins  mit  Dragamia  zu  sein. 
inst  (testis),  d.  1059;  scheint  eios  mit  draae  cu  sein  o.  Druia. 
iniiiif  (testis),  d.  1072. 
e]»ba  (matrona),  d.  1092;  Helena. 

ipaltftd^i^  (princepB),  Konst.  Porph.  949;  lies  xBaiMMipfc«  höchst  merkwür- 
dig wegen  ^  statt  x,  das  bei  Diodeas  u.  a.  vorkommende  Paulimir  ist 

ein  Unding. 
fMnieliia  (presbyter),  d.  1073. 
gaoetlU  (testis),  d.  1067. 
gatta  und  gattloa  (viri),  d.  1000;  1.  Ga^a  und  Gaöiua,  Huch  daa  Gompoa. 

Ga£pan  kommt  in  serb.  Pomen.  vor. 
gauulia  (teatia),  d.  1091. 
giibaz  (vir),  d.  1000. 

godemlras  (banus),  d.  1029,  godeoiir,  d.  1067. 
roCnnog  (princepa),  Konat  P.  949;  1.  Gojnlk,  Tgl.  Gojko,  Ooitko,  Gejialav 

IL  a.  in  serb.  Pomenikin. 
gosftloier  (testis),  d.  1071;  l.Gostimir. 
goyslavHS  (banns)^  d.  1067;  I.  Gojslav. 
grabagna  (decanus),  d.  1067;  1.  Grabochna. 
graDebl   (dynastes),   d.  c.  1050—1100;  vgl.  damit  „qudam  Sclavua  aomifte 

grueofcin^  dipl.  Ludov.  a.  905. 
groBiila  (vir),  d.  1072;  1.  Gromilo. 
graMea  (vir),  d.  1091. 
gami  (vir),  d.  1080;  wahrsch.  fremd.,  das  goth.  ^nua,  aithchd.  koma,  tat. 

hono;  vg^  komadio,  komakilt,  kenoatrud  mtw. 
gaaizo  und  goyao  (banuaX  d.  1059;  liea  Geyza. 
garbina  (testis),  d.  1078;  l  GrUna. 
garra  (vir),  d.  1102;  1.  Gurä. 

gaaicb  «gnsichorum  genus^,  d.  1102,  gaaalebiuf:,  d.  c.  fin.  XL  aec. 
kagrinas  (vir),  1102;  1.  Ugrin,   vgl  Ugrin,  Ugr^a,  Ugra,  Ugräa«   Ugriqja 

u.  a.  in  den  srb.  Pomeniken. 
iaaata  (vir),  d.  1K)3. 
Iiralia  nad  kralana  (iopanua),  d.  1069. 

iaseaas  (legatus),  d.  1069  b.  Lucius,  ist  viell.  Visenus  zu  lesen,  vgl.  unten. 
iüii9pip9fifog  ^»inceps),  Konst  P.  949;  1.  Klonimir. 
«tovMEff  (diK),  Konat.  P.  949;  höohat  wabrach.  kluk,  ein  bei  den  Slowaken 

in  Z^en  und  Göm6r  vorkommender  Name, 
xotfmrt^  (duzS  Konst  P.  949;  l  loeuwi»  oder  lUBlßi^  jenes  von  Koca, 

wie  Koaa,  Kosan,  Koaama,  Koaana,  Kosoje,  Kosara  etc. ,   dieses  von 

KUMB  (inaidiae,  technae),  cf.  na&tfiTiog  bei  denBysaut,  u.  a«  m. 
nptO^  (princepa),  Konst  P.  949;  1.  Kri^ina,  vgl  Kraija,  Krigata,  Krajiöa 

u.  a.  in  serb.  Pomen. 


150 

xQttorjfiBQfi  (princeps),  Konst  P.  949;  1.  Krasimir ,  wie  in  d6r  lascluift  m 
2i^a,  verschieden  von  Krefnmir. 

iadascUvoR  (dux),  Eginhard,  ladaacleis,  Theganns;  1.  Ladislav  von  ja^o 
(venus),  od.  Yladislav;  dann  h&tten  die  Ghonraten  dan  b  vor  ä  im  An* 
fange  dieses  Wortes  schon  um  881  nicht  mehr  ausgesprochen? 

lasoleiteriB  genus,  d.  1102;  l.  Ylasnidid 

lastarus  (vir),  d.  1000;  lies  Vlastar,  vgl.  Matth&us  Ylastares  aus  Thessalo- 
nichi,  der  um  1334  florirte. 

Ittovistas  (dynasta),  d.  c.  1040;  nach  Farlati  Ljutovich,  viell.  eher  ATOim^. 

leledrago  (topanus),  d.  893;  wohl  Sehreib*  oder  Lesefehler  st  celedrago; 
doch  kommt  lelisvlllo  (testis)  in  e.  d.  1174  vor,  vgl  anch  den  poln. 
litt  Namen  Lelewel. 

iepa  (regina),  d.  1083. 

UMeaao  (servus),  d.  911. 

Usslial  (testis),  d.  c.  fin.  XI.  sec;  1.  Lisica. 

liudenuslas,  liidemushslos  (princeps  828)  Eginhard  u«  a.;  L  Ljndimysl. 

Iladevitas,  iiadevvitas,  üagevltu  (dox  818),  Eginhard,  Theganos;  L  Ljadivit. 

liattBlro  (servus),  d.  837;  L  Ljutanür. 

Xeftlog  (dux),  Konst.  Porph.  949;  dunkler  Bedentung  und  Form,  vgl.  Lo* 
ban,  Lobko  u.  m.  a. »  in  serb.  Pomen.  Lupnl,  insgemein  Lnp  noch  im 
Gebrauche. 

ledovleo  (2upauu8),  d.  837. 

labiair  (comes),  d.  1076;  ItbiBiro  (banus),  d.  c.  fin.  XI.  see. 

Iitedait  (servus),  d.  S87;  d.  i.  Ljutiea. 

■areala  (femina),  d.  1069. 

■araogaa  (nobilis),  d.  1102;  1.  Mrnochna. 

■arasso  (servus),  d.  911. 

■aiule  (vir  croata),  d.  911. 

■eiiehlrM  (vir),  d.  1091;  dnnkel,  etwa  uMMä  ^  uvtM  —  oder  wnav^iM\ 
das  böhm.  mezi  mflsste  im  Altserb.  medju  lauten. 

■iehaelo  (capellanns),  d.  1062;  L  Michaö,  «erb.  Pomen. 

■lila   servus),  d.  911;  1.  Mil,  acc.  Mi^a. 

nilogaij  (presbyter),  d.  1044;  l  BlÜogoj. 

■iloteeh  (presbyter),  d.  1078 ;  l.  Milofjech. 

niriee  (civis),  d.  1064;  L  Mirde. 

nlrogQS  (nobilis),  d.  1102;  viell.  Mirko  od.  Miroje,  Mirog  ist  ungebrftaohlkk. 

fuQOü^lo^o^  und  fivQo^laßog  (princeps) ,  Konst.  Porph.  949,  Mlroslanw 
(judex),  d.  1044. 

inislavo  (dux),  d.  837,  aioyselavas  hei  Dandulus;  1.  Mislav,  höchst  wahrseh« 
zusammengesez.  aus  Moislav,  welches  höh  zo  dem  altdeutsehen 
magan,  megin,  spftter  mein  in  den  Eigennamen  magangoz,  magan- 
16h,  maganpem,  maganr&t,  megindag,  meginfrit,  meginpald,  melnhart 
usw.  zu  stimmen  scheint;  eben  so  wie  die  zweite  Hälfte  der  mit  wua 
und  MHpB  componirten:  Vlkman,  Vukoman  (I>jeman),  Badman  ete.,  Via* 
dimir,  Krasimir,  Gorimir,  Klonimir  etc.  mit  den  deutschen  Eigennamen 
auf  man   und  m&ri  od.  m^ris  zusammenf&Ut,  ob  auch  der  altnord. 


151 

Käme  mUnir,  geir-mlmir  mit  dem  tl&w.  Momofft,  srb.  ii<Maip&  noch  \aU 

im  Gebrtuclie,  susAmtnenh&nge,  weiss  ich  nicht. 
BMriBlr  (vir),  d.  c.  fin.  XI.  sec. 
fiovarlo  (dox),  Konst  P.  949;  Tgl.  masulo,   moslo,  and  machula  slowak. 

Eigenname  etc. 
Mueinir  und  nudnlro  (dax),  d.  892  orig.,  neii(«ner«8,  £p.  Joa.  Vm.  874, 

iuvrtiiof^o^   Konst  P.  949,  nuclalr  (rex),  d.  1076  (in  allen  diesen  Di- 
plomen ist  das  c  statt  t  auffallend,  ob  Lesefehler?);  hit.  Mutimir,  vgl 

Mutibar. 
■trct  (femina),  d.  994  et  1000. 
Mulo  (civis),  d.  1018;  vgl.  mazulo  und  mnchlo. 
usMxal  (servus),  d.  837. 

■eduiasl»  (serros),  d.  837;  1.  Nedamysl,  sp&ter  NedomysL 
Mgisiu  (testis),  d.  1000;  1.  Njeguft. 
Mgitla  (camerarias),  d.  837. 
■epottoi  (testis),  d.  1078;  1.  Nepotaj,  and  vgl.  Neopros  unten,  ferner  die 

slaw.  Namen:  Neustap,  Netol,  Netnl,  Netvor,  NestraiK  etc. 
vinoyyg  (princeps),  Cedrenos  1057. 
■Mpras  (testis),  d.  1072;  L  Neupros. 
■oraU  (femina),  d.  1000. 
•kidu  (nobiMs),  d.  1102;  L  obrad. 
Mriia  (Tir),  d.  1089;  l  Ozrina,  vgl  apuut.  ra.  et  f.,  gpuKa,  spuao  in  aerb. 

Pomen.,  ferner  spw,  spMia  und  sptn  Ortsnamen  sowohl  einfach  als 

zasammengesetat  (Ozren  in  Bosnien,  Prizijen  in  Serb.);  die  Bedeutung 

der  Wunel  spui  ist  nnbekannt 
(teatia),  d.  637. 
Ilaeresta  (testis),  d.  892. 
(vir),  d  lOOa 
pMlisItifl  (Tir),  d.  1000. 
Kriag  (t«8ti8),  d.  1071;  1.  Pijelug. 
pksas  (dynaata);  d.  1000. 
psIidianiM  geaus,  d.  1102. 
n6QYa  (princeps),  Konst.  P.  949;  ganz  dunkel. 
uofflpog  (princeps),  Konst.  P.  949;  ebenfalls  dunkel 
^sil  (dynasta),  d.  c.  1100;  vgl.  PosUovic,  Bischof  und  Schriftsteller. 
postellio  (serrus) ,  d.  837;   1.  Postola  (cenchris ,  nisus) ,  in   serb.   Pomen* 

einigemal  vorkommend. 
^ecaao  (testis),  d.  837;  wahrsch.  Potje&en,  vgl,  Utjefien  in  serb.  Pomeo. 
^rasea  (banus),  d.  1066;  L  Praäto. 

^HUa  (2upanus),  d.  837;  1.  Pijetilo,  vgl.  Pretic,  Nestor  ad  a.  968. 
ZifißMXaßog  (princeps),  Konst.  Porph.  949;  pribislavas  (nobilis),  d.  1102;  l 

Pribisiav. 
^Udrago  od.  pribldrugo  (magnaa),  d.  1072;  1.  Pribidrag. 
pribiat  (banus),  d.  1067,  pribinaa  (iupanus),  1078  u.  a.;  pribiae  (comes),  1076. 

MpifiowUi  (banus),  Konst.  P.  949;   in  slaw.  Quellen   fand  ich  nur  die 

Form  Pribina. 
prisiiaeo  (vir),  d.  c.  911  a.  Luc,  prioiaaeo  ap.  Farlat. 


152 

privtMg»  (iapaft<i8)t  d^  10  9;  l.  Priba^jeg. 

prodano,  prodanus  (vir,  sKupanus),  d.  1000,  1052,  1078;  L  Prodan,  in  gerb. 
Pomen.  äusserst  häufig. 

^ffOOTjyofig  (princepB),  Konst  P.  949;  1.  Prosigoj. 

pruadra  (iupanus),  d.  892. 

priliheelio  (iupani  fiL),  d.  892;  1.  Piibitjech. 

prusaa  (magAas),  d.  892,  pnioiia  (tesÜB),  d.  1091,  vahrsch.  yerBcbriabeit  st. 
prusna;  L  Prusna. 

radoiRfa*  (vir),  d.  1078. 

radovaa  und  rodovan  (regis  fiL),  zwei  Diplome  v.  J.  1063. 

rasfnaco  (serva),  d.  c.  911. 

ratinlrus  (banus),  d.  1044. 

^doat^laßog  (princeps),  Konit  Porpk.  940;  radoslavns  (rez),  d.  1074;  rado« 
siav  (testis),  d.  c.  f.  XI.  see.;  die  serb.  Quellen  haben  nnr  Badoalav. 

aaealaristleh  —  aprizo,  d.  c.  f.  XI.  sec. 

saivlflaviia  (judex  Nonensis),  d.  1066,  1069;  L  Slavislav. 

saraeeDus  (iupanus),  d.  1103;  vgl  cpanqa  in  der  Insehrifi  zu  2iöa. 

sarahfa  (2upanus),'d.  c.  f.  XI.  sec.;  vgl  Zamba  böhuL  und  Zagr^ba  polik 
'Namen. 

sedeselavus  (dux),  £p.  Joan.  YIH.  879,  Ann.  Dandul.  n.  a.,*  L  eftx^ciatt. 

i^S^9  S^n-  8«g«  (judex),  d.  1072,  11 10;  dem  Bachataben  nach  Bega,  dook 
ist  mir  der  Naiae  nicht  vorgekommen,  könnte  fremd  sein. 

•MBlearlnus  (vir),  d.  892;  L  Bemikarin. 

MnlvItM  (vir),  Script  c.  1069;  1.  Semivit,  vgl.  poln.  Ziemowit 

sanfscina  (servus),  d.  911  b.  Luc,  slmlsstaa  b.  Farlati;  in  allen  diesen  und 
ähnlichen  Namen  wird  der  erdte  Theii  der  Komposition  gewöhnlich  far 
zjemlja,  böhm.  zemS,  genommen  —  so  erklärte  Dobrowak^  den  Nammi 
Semisisn .  im  Briefe  Johannis  YIU.  vom  J.  880  durch  ZemiAian  -^  ich 
gestehe  indess,  dass  ich  dieser  Erklärungsart  nicht  beipiichten  kmi^ 
weil  die  slaw.  Quellen  und  die  fortlebenden  Namen  im  Munde  dea 
Volkes  (Semijan  etc.)  überall  ein  reines  semi  (Semkoviö)  haben;  ao^ 
widerstrebt  das  altchorwatische  semicarinus  schon  der  Form  naek 
einer  Komposition  mit  seirjoa. 

sepalato  (civis),  d.  1064. 

ciifiMtv  (princeps),  Gedr.  1067;  siehe  Zirmns  nnten. 

aleiraio  (servns)^  d.  911. 

sidlea  „homo  slavonico  nomine  Sidica**,  d.  1000. 

sirvus  (vir),  d.  1000;  1.  Srt),  oder  gehört  es  zu  Zirmns  unten  ? 

slaviz,  slavizo  und  slavix  (rex),  d.  1072  u.  a.;  I.  Slaviäa. 

Staiigato  (civis),  d.  1064. 

Stana  (monialis),  d.  1069;  l.  Stana. 

staaimir  (testis),  d.  1071. 

stesegae  (2upanus),  d.  1078,  scheint  entstellt  au  sein. 

«tetifl  (testis),  d.  1071. 

«trab  (vir),  d.  1070;  l.  Strach. 

stralyailr  (vir),  d.  1044;  verschrieben  statt  Stratimir. 

strebeinüo  (servus),  d.  837;  I.  Streaimil,  böhm.  8tremil 


153 

siml  genit  (vir) ,  d.  c  f.  XI.  &.;  L  Strez ,  vgL  Strez  big.  Bojar  bei  Do- 
metijan. 

streiigM  (vir),  d.  10G9,  c.  1089;  L  Streiiohna. 

strieterio  (vir),  d.  c.  911. 

striou  (vir),  d.  1000. 

OTffo^HSi^S  (princeps),  Konst.  P.  949;  1.  Stroimir. 

suifittoran  genus,  d.  1102. 

snbdimir  (testis),  d.  1071;  ungewiss  ob  Subimir  od.  Sudfauir. 

sibitbornni  genus,  d.  1102;  I.  Subic. 

^Rddomir  (nobilis),  d.  1102;  1.  Sudomir. 

fiHJdöi  (pineema),  d.  1069;  1.  Svidod  statt  ^vJedoS,  i  statt  i. 

SBÜiimir,  zuioiniir  und  ZMniniir  frex,  banus),  d.  1067, 1070, 1073,  1075;  1076, 
1078,  1087;  1.  Zvenimb,  Zvonimir. 

svet«$lavus  (banus),  d.  1067;  1.  Svetoslav. 

tamislaus  (rex),  Ep.  Joa.  X.  920,  decr.  Conc.  925;  L  Tomislav. 

techinMa  (vir),  d.  c.  911 ;  1.  Tjecbovid  od.  TjechomiL 

tepa  (testis),  d.  1066;  L  Tepa  (vagator). 

tcplM  (vir),  d.  1059;  1.  Tepica,  od.  Tepada  Dipl.  1396. 

tesini  (servus),  d.  Ö37;  1.  TjeSina. 

teuoM  ..(vv),  d.  1059. 

tirpimiro  und  tirplmirus  (dvx),  d.  837,  892,  tirpimir  1076,  tc^ski^jk^^j;  (prin- 
ceps), Konst.  P.  949;  1.  Trpimir. 

tolinir  (vir),  d.  HOST;  1.  ToUmir. 

toliso  (testis),  d.  1103;  vicll.  Toliäa. 

tolnlzo  (testis),  d.  1103. 

toBidrag-somigrad?  —  (vir),  d.  1072. 

trapleus  (vir),  d.  1000. 

tribisetvs  (vir),  d.  1000. 

tridillo  (civis),  d.  1064.  .       . 

trinoDius  (vir),  d.  1000. 

trubasa  (servus),  d.  637;  1.  TrubiSa  od.  Trubaöa. 

tranzano  (vir),  d.  1091. 

Twya  (ducissa),  Konst.  P.  949;  1.  Tuga  (desiderinm,  Sehnsucht),  Yitesovic 
las  Tuja  ^  ToyjsjA,  die  Fremde. 

tigiifta  (zupanus),  d.  892;  l.  Tugiiga 

tsgunlr  (vir),  d.  1102;  1.  Tngomir. 

Ttii99XaßoSi  rieta^Xtißog  (princeps),  Konst.  P.  949;  1.  Öeslav,  altslaw. 
nauairb. 

'^S<yvrti]fiiQ7js  (priüceps),  Konst.  P.  949;  ungewiss,  ob  Cuciniir  od.  Öuöimir, 
denn  beide  Formen  sind  regelrecht;  zur  crsteren  stimmt  der  gangbare 
aerb.  Name  Cucic ,  der  Ort  Cuce  in  Gmagora  etc. ,  zur  .zweiten  der 
Name  Cuc  in  der  Inschrift  zu  2i<3a,  und  Öudkovio  im  gemeinen  Leben, 
80  wie  Öu^uge  Dorf  etc. ,   vielL  vej'bält.  sich  hier  u  zu  q  wie  iu  iipBH\ 

Bbomfr  (testis),  d.  1069,  c.  f.  XI.  s.;  1,  Ulwmir  und  vgl.  Ubava,  Ubavka 
f.  in  serb,  Ponion.,   Üb  11.  in  Serb.,   Ubatac  Quelle   in  der  Fruschka; 


154 

big.  ubav  (bellnB,  bonus),  vgl.  KftradM<^  s.  h.  v.;  vgl  auch  böbm.  Vbieesi, 

Ybizlan,  Vbinega. 
ants^avs  od.  amsdavas  (dnx),  b.  Dandulos,  febk  {n  den  einheinkdien 

Qaellen,  1.  Un^slav. 
vaeheatr  (vir),  d.  1072;  1.  altslaw.  Bsmjfoaph,  altserb.  Bara^np^,  j.  m- 

TBenpi. 
valiza  und  vallzza  (prior),  d.  1069,  lOBO. 
varda  (banus).  1067;  1.  Varda. 

veka  (mulier),  d«  1091;  zusaimnengezogen  aus  Vekenega. 
vekenega  (matrona  c.  1000,  item  abbatissa  mort.  Uli),   d*  1066,  1073;    in- 

Script,   sepulchr.  a.  1111  „Laude  nitens  multa  jaoet  hie  Vekenega  se- 

pulta'^  etc.;  1.  Beneatra,  und  vgl.  oben  vacbemir. 
vekeaego  (testia),  d.  1052;  vckledrag«  (rir),  d.  1190;  lies  Vecenög,  Vecedrag. 
veleano  (magnas),  d.  c.  f.  XJ,  s.;  gr.  ßolxavos^  lies  Vlkan. 
vellaeus  (vir),  d.  1072;  1.  Yeljak  od.  Veljko. 
Vera  (monialis),  d.  1069. 

vialalzo  und  viaehizo  (iupanus),  d.  1067,  1069;  1.  Vl^ca. 
vilcodrug  (nauderus),  d.  1103;  l.  Vlkodmg. 
vinota  (testis),  d.  1066. 
visea  (magnas),   d.  1083,   vissa  al.  ej.  a.;   dem  Buchstaben  nach  Vifta,   in 

serb.  Quellen  fand  ich  indess  nnr  Vesa  und  Vefia. 
visenus  (testis),  d.  1069,  c.  1089  (vgl.  oben  iusenns);  1.  Videnf 
vitaiza,  vitaza,  vltaee  (prior,   iupanus),  d.  1064,   1091,*  c.  1100;  1.  Vitaöa, 

russ.  Y\ü6tL. 
vitus  dragus  (vir),  script  c.  1069. 
ßXadlfitjpog  (princeps),  Cedr.  1057;  1.  Vladimir. 
ßlaazrifidQog  (princeps),  Konst.  P.  949;  1.  Vlastimir. 
ßoufio^Xaßos  (princeps),  Konst  P.  949;  1.  Vyöeslav. 
ßovcBßw&xi,fi  (princeps),    Konst  P.  949;  1.  VyäeviC 
voleana  (pastor),  d.  1029,  1.  Vlkan. 
voleinna  (vir),  d.  1103;  l.  Vläehna. 

voleta  (testis),  d.  1066,  voiessa  verschrieben  ebend.,  1.  Vnleta. 
vradna  (vir),  d.  1069,  c.  1069;  1.  Vraden. 
VHcio  (Groata),  d.  911;  1.  Vukelj,  au.  Vukelja  od.  Vukalj,  au.  Vukaija;  beide 

Formen  kommen  in  serb.  Pomen.  häufig  vor. 
viiezdlD08  (rebellifi),  litt.  Grcgorii  VIT.  1079,-  1.  Vesdin. 
yiena  (servus),  d.  837. 

zaemllo  (servus),  d.  911;  1.  Zanemil,  vgl.  poln.  Zaniemysl  u.a.m.  od.  Sjemil. 
zanizo  (vir),  d.  1091. 
zarsata  (^npanns),  d.  837. 
latfnivstlo  (testis),  d.  837;  1.  caTVMiicjis,  j.  connracjn,  von  comn  (movere, 

trudere),  dasselbe  gilt  von  allen  Gorapositis  mit  sati  =  in  alten  Urkun- 
den, als  Satirair,  Satislav  u.  a. ;  vgl.  auch  Sot,  Botin  etc.  Drf.  in  Slawonien, 
zella  (testis),  d.  1072,  1091;  1.  Gjela. 
lellidedo  (äupanus),  d.  892;  1.  Ojelidjed. 
ZDllidrago  (ifcupanus),  d.  892;  1.  Gjelidrag. 
zelilsbo  (iupanus),  d.  892;  entstellt,  wahrsch.  Gjelislav. 


155 

lenifin»  (iopanus),  d.  893;  nnfewiss,  ob  Gjelimir,  die  Endung -- Bep%  kenne 

ich  nidit 
mld  (vir),  d.  1000. 

»nl  gen.  ssend  filins",  d.  1060;  1.  sp&Ha  m.  et  f.,  hAnfig  in  aerb.  Pomen. 
liram  (prior  Spalatens.)}  d.  c.  1076;  vgl,  ni^fumß  n.  d.  tlov.  F.  —  NMsen 

Sirma. 
litalle  O;iraepofl.  monast),  d.  d92. 

MliMire  nom.  (testig),  d.  1073;  1.  Snlimir,  altböhm.  Sulislav. 
MfliM  (teaüs),  d.  1062,  iotIb«  d.  1072. 
xrcBÜe  (Tir),  d.  c  911 ;  Farl.  st  Zaemilo. 
labiiriee  (w),  d.  1000. 
nliens  (tostis),  d.  1000;  L  Snlik. 
xioix  (magnas),  d.  1066;  1.  Zvofi,  vgl.  daa  altböhm.  Zuob  in  Dobrowsky's 

Oesch.  d.  böhm.  Lit.  8.  97. 


B>  Appellativa. 

1)  Aas  lateinischen  und  griechischen  Quellen 
bis  1200. 

/^ooMff  Konst  Forph.  de  Adm.  Imp.  c.  90,  ßcsävog  c,  31,  futnawog  Cinnam., 
baans  d.  1069  u.  s.  w.;  Tom  avariBchen  Bajan,  ߀c'ieep6gj  im  Persischen 
ebenfalls  bajan  Herzog,  slawisirt  baan,  b&n;  noch  2u  Konstantins 
Zeit,  um  040,  wohnten  Ueberreste  der  Avaren  in  Dalmatien  („suntque 
etiamnnm  in  Chrobatis  Abarum  reliquiae  et  Abares  esse  cognoscuntor,*^ 
A.  J.  e.  30),  und  viele  Forscher  haben  in  der  Physiognomie,  Tracht  und 
Branchen  der  Moriaicen  mit  Befremden  etwas  Slcythisehes,  d.  i.  Kalmu- 
kisches  und  Tatarisches,  entdeckt:  der  slaw.  Name  Bojan  ist  von 
dem  Worte  bau  durchaus  verschieden. 

poiliidsg,  ßoluiStg  Theophan.,  bohlladss  Anastas.,  ßoUddai  Konst  P.  u.  a., 
(toJiape  MS.  serb. ,  6ojilpH  Jo.  Ex.  Het.  1268;  ebenfalls  ein  fremdes 
Wort,  nicht  von  bolje,  melius;  vgl.  Bnlias  Tarkanos,  Boilas  Tzigaten 
unter  den  Bulgaren  u.  s.  w. 

kns  i.  e.  petra,  d.  1146. 

eololek  L  e.  via  carri,  d.  1194;  lies  kolnik. 

4id  (Senator)  d.  892,  1066,  1072;  ded,  d.  1072. 

iionleh  «(curialis),  dipl.  b.  Luc;  I.  dvomik. 

iedro  „in  velis  modum*",  d.  1146;  1.  jedro  (Segel). 

Mectehtriis  und  maveeharlus  tdignitas),  d.  892. 

pedofhia  (tributum),  Stat.  Ragus.;  1.  poda^a,  kroat.  daca. 

f94npkä  scheint  ein  appelativum  an  sein  in  „Joanne  podcupica  teste'', 
„NegnsioB  podcupica'',  d.  1000. 

p«steliie  (camerarius,  cubüis  praefectus),  d.  1066,  1072,  1083. 

srhytoiossa  („scutobajulus'',  d.  1066),  d.  1069,  seltoBossa  d.  1072,  seltaaassa 
d.  1066  u.  a.  m.;  1.  SätonoSa. 


156 

Betnieo,  in  „Zovina  BoUrico**,  d;  1062,  c.  f.  XL  s. ,   u.  a..  Tgl.  Luc.  L.  VI. 

c.  1.;  vgl.  auch  Dometijan:  „BBce  BJiacTH  ...AeceTBHHKU  h  neTiX^ommncH 
R  c&T&HHKU  H  THCOju^i.raueH*'  d.  d.  die  St&nde  und  Machthabor,  die  Ne- 
maiija  versainnielte. 

storBiilD«  bribIratM  im  D.  1078  ist  wohl  starjeftina. 

tarsteDirh  calametiiin,  d.  1145;  d.  i.  trstenik. 

T^f^ßovla,  ttBQßovXictvoi  (in  den  Ausg^.  steht  irrig  0ipßovla)    „vulgo  ser« 

vorum  calceamenta  appellantur  et  Tzorvulianos  illos  vocamiui,   qui  IIa 

viliter  ac  pauporum  in  modum  sunt  calceati^,  Konst,?.*,   lies  ^peBJaa, 

pl.  ^pcBJiie  (ocreae),  slow.  Örj«ve  n.  s.  w. 
titTtxQioi  (praedonos)  Joannes  Atiagnosta  959;  von  feta  (tunna);  1.  ^etar. 
nbrosar,  iihrassariis  (mcnsae  pracfcctus),  zwei  Dipl.  3083;  1.  ubnisar. 
valiKtelln.   „ego  duinus  valastelin  dono  et  volo'',   d.  1071;   vgl.  wegen  der 

Analogie  valadizlans  in  den  Annal.  höh.  s.  XII.^XIII.;  1.  vlastelin. 
ßoißoöog  und  ßotßoöay  Konst.  P.  949,  eigontlich  in  Bezug  auf  die  Türken, 

d.  i.  Magyaren;  BOieBOfta  P'cldherr  Leg.  ms.  1390. 
volar  (boum  praefectus),  d.  1066. 

vrasda  (Blutgeld),  Stat.  Ragus.,  Lucius  aus  alt<?n  Diplm.;  j.  globa,  altruss.  vira; 

1.  vraJda. 
vrattar,  vrattaro  (janitor),  d.  1059  etc.;  1.  vratar. 
vreteno  („modus  agri  certa  mensnra  deflniti**),  d.  1000;  1.  vrjeteno. 
idnavov,  Ttt  idxava  pL,  Konst.  P.  eigentlich   in  Bezug   auf  die  PeCenegen 

und  Magyaren;  1.  zakon. 
sanod  i.  e.  circuitns,  d..  1194;  1.  zavod. 
airun,  d.  1069;  serb<  x>p%. 
ißvnttvog  Konst.  P.,    zoppana,   d.  837,   Jiipaao.  d.  892,   Japanus,    d.  1059, 

1072  etc.,  iovnavia,  Konst  P.,  Jopa  d.  1071;   vgl.  iioticnaif  lascbrift  auf 

alten  Oef&ssen  in  Wien,  sopan  diploma  Thasailonis  777  n.  m.  a.  (goth. 

sipöncis  discipulus,  Grirom's  Yorr.  z.  serb.  Gramm.);  l.  itopan. 

2)   Aus   späteren   cyrillischen  und   griechischen 
Quellen,   XIL— XV.  Jahrh. 

apiikiHaciiiEb  (Albanus),  Leg.  ms.  1390. 

ßdßcc  (avia),  Hieron.  Germ. 

ßttvta  (terminus),  Man.  Malaxus;  srb.  anra,  vgl.  Karadi^ic  ^  h.  v. 

ßitQHov,  ßdqiov  (aries),  Hosych.;  rss.  und  slowak.  baran,  boh.  heran. 

((a^Bii  (dolium),  EB.  Daniel  nach  der  Abschrift  1763;  der  Abschreiber  1780 

interpolirte    es  durch   ^ciBa. 
5aii^HHa  (fundiis  hcreditarios),  Leg.  ms.  1890;  vgl.  Stulli  u.  Karadzic  s-h.  v.; 

croat.  bacina,   btg.  ßamia  (paU^r),  aithöhm.  batja,  slow.  b4ta  (patrnus), 

rss.  ÖaTfl,  6aTKa,  5aTiDmKa. 
ÖHTja  (compositum?)  d.  1U47:    ^sa  B&iHKoy  6Hr.ioy...  u  ott.u  k  6]Q*.io]a... 

^HiMOHB  Ha  copKHHapiH)" ,  Vgl.  ßiyla  (crux,  ensis)  b.  Dnfreane. 
ÖMpB  (tributum),  Äifiaer  lusdirift,  d.  1331,  Leg.  ms.  1390. 
(^jnumeKB  ro.,  —  xa  f .  (cognatueX  Syutagma  Ylastaria  1390. 
tfo^HTK  ee  (obniti),  EB.  Sava^s  Tyi^ikon. 


15T 

(kyiUBia  mi  (forttax  caleaha)^  d.  1381;  von  6frjn%  (<^a1iE),  vgl.  saplnqa. 

tte»  (deMler);  Domelijaii. 

Bapiima  (fornaz  calcaria)  d.  1347* 

BejoioysB,  pi.  BejEHoyzHie  (magnas),  Geo.  HamartoU  Ohron.  1889^  richtiger 

Banfom  bei  Ddmetijan. 

k'<matroiia>.  Leg.  ms.  1390;  vgl.  luiaAKuiVi  und  StulU  8.  h.  t. 
M$e.  Bxaie  (paatores),  BB.  Hava's  Typikon ,   d.  1848,  Leg.  ms.  1390 

B.  a.;  Tgl.  das  alovak.  valach  opilio,  forner  die  Stelle  bei  Anna  Com- 

nena  zQm  J.  lOBI:    ,^Igari  et  pastoritiae  durati  vitae  laboribns  agre- 

stes  juvenes  in  certis  sedibus  vagi,   quos  communis  dialectus  Vlachos 

▼ocare  consuovit^,   im  Gricch.  sind  durch   das  bnoaoi,.,  und  wxi  oxpaoi 

die  Vlachen  von  den  Bulgaren  besser  untersrhieden. 
ßXu9tttQiap  (pampinus),  Arctor  Etymol.,  serb.  jiacTupB. 
iiBcrejunK  pl.  uacTOue,  dimin.  njiacTä^uqHKB  st.  BJiacTejEinuui^  (dynasta, 

nobilis),  Domedjan,  Leg.  ras.  1300  n.  a.;  v(?l.  valastelin  oben. 
BiricB  (inzwischen),  Doroet\jan;  krain.  umjos. 
ßotwovxoi  (rustici   in  Bosna) ,   Leund.  Ononiast.;   BoHHoyxE,  j.  serb.  BoftHO 

(\ir),  vgl.  StuUi  und  Karadzic  s.  h.  v. 
Bojia  —  Bojua  (sivo  —  sive),  KB.  öava's  Typikon,   Bojua  n«pn<!p]»  fijuukpia 

Leg.    ms.   1700;   vgl.  slovak.  voljagdo  od.   —  chto.   volja-gde,   volja-öo, 

volja-ki'dy,  niapry.  valaki,  valanii,  valahol,  valainint  u.  s.  w. 
Bpoy.ia  (Föns),  d.  1347. 
BpiKb  adj,  (?).  KonH  BpfcKOMi.  r.TacoMB   pr.jKoyin«   EH.  Daniel;    der  Tnterpo- 

lator  1780  sotztc  dafür  bcjimkumj».  (Ist  r.im'OHb  nicht  Einschiebsel  neben 

BpBKB,  UTO-  PS  ZU  erklären  ?). 
BpBCTa  (aetas,  inaturitab) ,    „au;€  (>oy;i(;Ti>  7.iob1kb  BpbCTOXb  k6  jATh"  Leg. 

ms.  1390;  vgl.  croat.  vcrszt<!U  (adultus). 
ßovlxoXcnia  (spectruiu),  gricch.  Nomoc;  serb.  ByKOMÄK'B. 
ranu^a  (avis  spccics)   Nomoc.   in   Enchologio    1531  ,   „Bpanoy  h  rann^oy, 

KoyKaBHi^oy,  Kparoyia.**  (Dohle) 
roj^KHa  (hora),  EB.  Sava*»  Typikon. 
yoQowTivüy  yoQutiiva  (corviis),  altsrb.  i^ja^B. 
yovvff,    yoi;vVof  (vestis  pellicca),   Lex  ms.,   Eudem.,  Barth.  Edcss. ;    royma 

d.  1348. 
roypcapB  und  roycapB  (pirata,  praedo)  Domotijan,  xoycapB  d.  1302,    xoyp- 

capB  EB.  Daniel,  xoycapB  Leg.  ms.  1390,  xoycB  (praeda),  xoycHTH(prae- 

dari),  eb.,  vom  latein.  Cursor,  altital.  cursaro,  j.  corsaro,  daher  magyar. 

husz&r  (railes),  nicht  von  hüsz&r  (viginti-prctium). 
yovffrf^crfa.  ßocTigirici  (lacerta) ,   von  Dufresne  irrig  durch  talpa  erklärt, 
*  sfb.  rynrrepi. 
royiH  (podagra)  Ms.  1390,   vgl.  Stulli  s.  h.  v.,  im  Slowak.   und  Kroat.  ist 

guta  der  Schlagfluss  (apoplexia). 
jQDttpe  (donarius,  pcc^mia))  Leg.  ms.  1390,  „a  XMEape  Moy  chjeohb  HaBpBKi, 

d.  i.  Geld;   das  Wort  uosai^,    von  numus   vofiiiffitt,  las  ich  in  ftltern 

Schriften  nicht. 


168 

ViiTh  (rea,  nefottum)  Leg.  ms.  1390,  «xoyxoBiiOKoj  Anroj  Bocxm  ßß  h6- 

eoyxeTB*  und  so  in  a.  Stellen;   vgl  croat.  dugovanje  (res),  magy.  dolog 

(res),  hingegen  gothisch  dnlg  (debitnm). 
Xm  (Podagra),  MS.  1390. 
jtfljJBaaauä  (jodices)  Leg.  ms.  1390,  Die  Abschrift  1700  hat  xojmnqi  and 

Ao ymeBimai ,  letzteres  wohl  unrichtig,  ich  weiss  nicht,  ob  aoymium» 

und  nopozm  dasselbe  ist,  vgl,  altböhm.  dussnie  d.   1067  (animator, 

Seolknecht),   welches  Wort  auch  in  Dipl  ung.  Etoige  Torkommt  (vgl. 

Fej^'s  Diplom.),  so  dnshenid  in  Dipl.  des  Kgs.  Andreas  vom  J.  1884. 
tetiMut  (bufo)  gr.  ap.  Dufresne;  srb.  sa6a. 
ztMsh  (Silva  septa)   d.  1348,   satfla  saxoHHTB  Leg.  ms.  1890;    böhm.  und 

slow,  h&j,  Gehäge. 
sanaiumoiiB  (gratis)  Leg.  ms.  1390;  vgl.  Stnlli  s.  v.  man,  zaman  und  sidiman, 

croat.  hman,  demnach  hätte  sich  das  x  schon  vor  1390  aus  dem  Worte 

verflüchtigt. 
sacejiBKB,  aacejDue,  pl.  sacejq^  (viUft))  2iöaer  Inschrift,  d.  1848  u.  a. 
d^nXB  (omnino)  Dometijan;    vgl.  Stulli  s.  v.  bah   und   ubah  und  KaradÜc 

s.  v.  y6ai    der  Interpolator  des  Dometgan   setzte   statt  dessen  überall 

AOKeHi^a;  ob  das  serb.  6vBXh  (sane,  recte)  nicht  damit  zusammenhängt? 
8H  und  K,  zwei  Lieblingsendungen   alter  serbischer  Wörter:   CHiasK  cejia, 

TasH,  oHoiroyM,  «irtH  etc.,  viell.  gehört  auch  oHcia,  OHcma  hieher? 
Hra  (quum)  EB.  Sava^s  Typikon;   eb.  c&ra  statt  cuh,  nach  bulg.  Weise 

ohne  A- 
leAHHOKB  (monachus),  EB.  Sava's  Typikon,  gen.  pl.  leAmoniZL. 
%ä(f€ißog  (navicula),  Method.  Patr.,  Etymol.  u.  a.;  slaw.  sopa(Sja. 
Kaptfa  (jurgium?),  EB.  Savas  Typikon. 
saTp^ra  (navis),   Dometijan;   katarka   (malus)   bei  Stulli  ist  wohl  dasselbe 

Wort,  wiewohl  es  bei  Karadidc  als  türkisch  bezeichnet  ist. 

nccttaQos  (crispus)  und  iuxr{:apo  (caesaries)  bei  Dufresne,  slaw.  Koyi^epa, 
Koyi^epäBi;  die  Wurzel  kbkb  (coma)  vgl.  mit  cacumen,  Cauc-asus,  Koy^aft 
Gebirg,  slow,  et  croat.  ke^ka  (coma),  mxa  (capilli)  etc. 

xaToyu  (Sennhütte,  Schäferei,  oviaria) ,  Leg.  ms.  1390  f.  88  v.,  93,  97; 
nach  Milutinovic  in  der  Grnagora  hzt.  Schäferhürde ,  daher  Eaiunska 
nahija;  nach  Gagic  in  Ragusa  Katun  und  Kantun  =  kut,  ugol,  kraj, 
von  Ganton,  daher  Krajnja  nahija;  nach  Vuk  heissen  um  Jagodina  die 
Gigani  gurbeti  =  Katunari,  „katun  dakle**,  sagt  er,  „gde  Ijudi  sede  za 
vreme,  kao  n.  pr.  na  stauu,  na  trlu,  na  salaäu  itd.!' ;  vgl.  chata  poln., 
kat  turc,  katrö,  chatmy,  äätor  etc.  cot,  cottage  engl. 

Kjjtanaue  (panni  genus ,  caligae) ,  d.  1348,  s.  Stulli  und  Karadzic  s.  h.  v., 
vgl  slowak.  choloiige  (caligae  rusticae). 

KEesB ,  in  der  2i£aer  Inschrift  UHesB. 

SEira  (epistola)  «c&  KExroicb  coyxiiHOia  Aa  nowia»T'  oe^  Leg.  ms.  1380; 
vgl  serb.  Volkslieder  etc. 

Kolvßovy  Ttolvßa  (triticum  coctum),  in  Gloss.  und  bei  Suidas;  srb.  jsßxaao. 


159 

soHB  adY.  (jazta>  kohi  noyra  d.  1347;  Tgl.  Stnlli  ad  ▼.  kon  et  nakon;  da- 
her sraDbOB  (fiBis)  —  vaa  Maiora  np&eva  M8.  1890,  kohl  e«ro  Psaker 
1495  KA  5  V. 

ipaHü^e,  xpanDqHiKB  (confinium,  confinii  praefectus)  Log.  ms.  1390,  sonst 
in  den  Dialekten  xpania  (Mark). 

«pcUjjg,  x^aZtttya,  x^aA/r^a  serb.  Könige  bei  den  Byzantinern,  von  KpaJU, 
d.  L  Karl,  wie  ban  von  Bajan,  i^api,  i^capB  von  caesar,  u.  a.,  der  Name 
des  Königs  Karl  wird  in  einer  alten  Legende  EpajiB  geschrieben. 

ipoy^anaKB  —  imb  6pva:sL  u  Kpoy^XHHa  EB.  Daniel;  vgl.  Lex  niss. 

nyxa  (tnrris),  „VMfi  ee  rpa^B  co6opKirB  ejoc  soyjra**  Leg.  ms.  1890;  das 
einzige  Wort  in  diesem  Ms. ,  welches  tflrkisch  zu  sein  scheint.  Allein 
1)  in  der  altslaw.  Kirehensprache  kommt  schon  Koyja  m.  fOr  turris 
vor.  2)  Die  Manns-  und  Ortsnamen  Kuhn,  Kuliamir,  Kulica,  Kniina, 
Knlic,  Kulidevo  n.  a.  m.,  die  schon  im  XI— XU.  Jahrh.  in  Serbien  vor- 
kommen, sprechen  ebenfalls  für  ein  höheres  Alter  des  Wortes  Koyja, 
welches  im  Grunde  mit  dem  altböhm.  kula,  slowak.  gula,  dcnt.  Kugel, 
Kegel ,  lat.  colus  usw.  eins  zu  sein  scheint.  3)  Die  Slawen  scheinen, 
da  Bisa  zweideutig  ist,  kein  allgemeines  Wort  für  Tburm  gehabt  und 
deshalb  um  so  leichter  fremde  Wörter  wie  turen  im  Slowak.  und  Kroat, 
nsprB  {ievpYos)i  6s,mmA  od.  Bamra  usw.  aufgenommen  zu  haben.  4)  Es 
ist  demnach  möglich,  dass  schon  zur  Zeit  der  Abfassung  des  serbischen 
Gesetzbuches  oder  im  J.  1349 ,  also  vor  der  festen  Ansiedlung  der 
Tfirken  in  Europa,  durch  Mittelglieder  das  türkische  Wort  Koyjui  zu 
den  Serben  gelangte  und  als  eigentlicher  Name  cylindrisch- konischer 
ThOrme,  wie  die  türkischen  sind,  in  Gebrauch  kam.  Dass  dieses  Wort 
der  Abschreiber  1390  ins  Gesetzbuch  Oingeschoben  habe  (statt  BHprB, 
welches  aber  in  der  serbischen  Volkssprache ,  in  welcher  diese  Gesetze 
verfasst  sind ,  nicht  nachgewiesen  werden  kann) ,  ist  mir  nicht  wahr- 
scheinlich; indem  sonst  die  ganze  Hs.  bei  den  heterogensten  Materien 
(besonders  im  Arzneibuche)  von  Turcismen  ganz  frei  ist.  Der  Abschrei- 
ber vom  J.  1700 ,  ein  unwissender  Mönch ,  ging  freilich  weiter  und 
setzte  sogar  für  zoyna  das  türkische  BJMaienf 

njneSMBß  (rubetum),  d.  1848. 

laexp&xcTBO  (mollities,  libidinatio),  Geo.  Hamart.  Ghron.  1389,  ob  nicht 
entsteUt  aus  jiacKOCf  BxevBo  ? 

(pratum,  septum),  u.  1347,  Leg.  ms.  1390;  gr.  Itßddtov,  Xißiidi. 
(avis  magica,  falco  laniarius?),  ms.  1390. 

UB^  (res  ablata,  inprimis  equi)  an^e  kto  noasaisTB  MMslk  boxb  qjioBiiEOia 
Leg.  ms.  1390;  vgl  jome  in  der  Pravda  ruska  und  Rakowiecki's  Anmerk. 
Bd.  n.  S.  136,  Ewers  übersetzte  es  durch  Wesenheit.  2)  joai^e-iiHBoy 
HsnoHopxTB,  HB  nocftieTB  Ha  joasfi  eb. 

MifßBA  (solnra  incultum).  Ms.  1390;  s.  StoUi  und  Karadüc  s.  h.  v. 

liia  (matertera),  cecrpa  Manepa  Moieee  iecx&  n  bqjuobi  jrLiia*a  öpaToyvetAa 
wiTfip«  Moieie  HJU  oma  Moiero  leen»  um  xajn  jcLia  Nomoc.  in  Euchol. 
1&31;  vgl  StuUi  a.  ▼.  IJeljka. 

MasHOie  HTo  (mole«  lene),  EB.  Daniels  Qironik  1768,  juncoie  Abschrift  1780. 

wuaA  (lente),  EB.  Sava«  Typikon. 


160 

neeiniBiifc  (postremogenittiB)  MS.  1390. 

■«pmiB  (portio),  Dometijan;  ans  dem  Griech.  fafftinov  (statt  (ii(f9f)  pars. 
MSTOXHia  (praedium  monasticuni),  Dornet.,  d.  1348  etc.,  Leg.  ms.  1390;  von 
(uxoxuiVy  vpjl.  Dufrcsne  a.  h.  ▼. 

MexocsoyÖHHa,  das  den  RichtcTo  zufallende  Strafgeld  für  Bartausraufen 
(zwischen  Bauern),  Ij<'g.  ras.  1390;  vgl.  Mtx(  in  der  Pravda  niska  und 
Rakowiecld  I.  221. 

fiodoßiva  (mulsunk),  Roman.  Nice^h.;  vgl  jig^^  und  medovina  in  allen  slaw* 
Dialekten  und  Priscus  de  Legat,  ad  Attilam  a.  448:  ,,congerebantiu'  ex 
vicis  commeatus  pro  frunuiuto  milium,  pro  vino  medus,  aic  enim  loco- 
rum  incolae  vocant  (6  fiidog  int%mqi(oq  %aXf)vu.tPoq)\  aervi  quoqae,  qoi 
U06  comitabantur,  miliuni  secum  portabant,  portionem  ex  hordeo  prae- 
bentes,  quam  c am  uro  barbari  appellant  (iM^iov  ol  ßä^߀ic^9i  xaXovoiv 
avro)".  Ed.  Niebuhr.  Bonnae  1829.  8*\  p.  183.  Also  damals,  als  Priacas 
die  Heise  zu  Attila  machte  ,  nannte  das  Landvolk  an  der  Theiss  das 
bei  ihnen  übliche  (tetränke  UGjCh,  die  hunnischen  Begleiter  hingegen 
das  ihrige  Kaiuns.  Ersteres  Wort  ist  slawisch,  letzteres  hunnisch,  eins 
mit  dem  kalmukischen  Kuraiss,  und  ein  neuer  Beweis  (ür  die  Verwandt- 
schaft der  Hunnen  und  Kalmuken.  Das  Wort  med,  bei  allen  slawischen 
Stämmen  in  der  Bedeutung  von  Ilonig  und  Meth  einheimisch  (auch  die 
Serbon  kannten  es,  „vino,  medone  et  animalibus"  beschenkte  Memanja 
den  Ks.  Friedrich  1.  auf  der  Kreuzfahrt  1189)  ist  durch  zahlreiche  Ab- 
leger und^  Composita  durch  die  ganze  Sprache  verzweigt;  das  deutsche 
Meth,  ags.  medo,  ahd.  metu,  .steht  ganz  isolirt  da  und  verräth  schon 
dadurcb,  eben  so  wie  das  griech.  fit^Vy  seineu .  fremden  Ursprung.  Also 
Hunnen  und  Slawen  448  beisammen  an  der  Theiss,  das  Landvolk  trinkt 
Metli  nacli  Priscus,  das  Leichenmal  zu  Ehren  Attila's  heisst  strava 
nach  Joruandes;  „Slavi  mores  Uuuuicos  servant*^,  sagt  Prokop  ,  die 
Slawen  692  singen  avarisclu^  Lieder  nach  Theophylakt  u.  a.,  und  doch 
will  die  Sk(*p8is  die  Existenz  um  400  an  der  Theiss  und  pannonischer 
Donau  nicht  zulassen. 

MOHHCTO  (monil(^),  Tropar.  s.  Cyrilli  ed.  1495;  vgl.  M&hne  (so  wie  rpiia 
ganz  skandinavisch  ist). 

MUTO  m.  (p(*cunias  uo  MUToy  ums  Geld,  Leg.  ms.  1390. 

Hepo^cTBO  (incuria),  poAKTH  (curare),  udpoAKTH  £B.  Sava's  Typikon,  BepaX- 
CTBO  EB.  Daniels  Chronik;  altböhm.  neroditi  (nolle,  non  curare)  etc. 

K€po]ix&  (rusticus,  subditus),  iu  Stephan  Duöan's  Gesetzen  nach  der  Hb. 
1390,  uflponHiHua  (ager  rusticus)  eh.;  naoh  der  Us.  1700  hingegen  m6- 
poiiXL,  M6poniUHHa;  Zusammengesetzt  aus  dem  altslaw.  Hoyp&  (terra,  vgl. 
WB.  der  russ.  Akad.) ,  altnord.  nidrunn ,  und  naxaTH  (arare),  also  ur- 
sprünglich etwa  floyponaxi»  (agricola),  verkürzt  ssponxi;  sollte  die  Form 
Meponu  älter  sein,  so  könnte  man  es  für  ein  fremdes,  mittelst  des  t& 
nach  der  Analogie  von  oTQtaxB,  Konom,  bohjddxb,  sshiiu;  6ech*,  Lech, 
Piech,  Rech  etc.  slawisirtes  Wort  halten  und  etwa  aus  dem  celtischen 
und  altdeutsch,  maerhop,  meierhof  ableiten;  doch  ziehe  ich  die  erste 
Erkläruugsart  vor,  indem  die  Analogie  für  die  Verwandlung  des  H  u  X 


161 

spiidit,  on  aofeJiecM  n«cKJiaTi  n  joneicno,  penite  m  Mepimmray 
Ylast  OpoT.  a.  1496;  vgl.  imoas  (tnber)  ms.  1390,  bxt.  louauia,  gewiss 
Tou  Bkati  (progemino) ,  H<3aHBiu  ^^  HesnaQB ,  Hecnui  hzt  HecTBa, 
no^isaTH,  HavDU  n.  m.  a.;  ob  der  Grftnzdistrikt  fugönTj  zw.  Maced. 
und  Thraden  bei  Cantaciuen  aum  J.  1344  hieher  gehöre  und  Bonem- 
land  bedeute,  will  ich  nicht  entscheiden.:  hit.  ist  das  Wort  meropch  in 
Serb.,  Boan.  und  Montenegro  unbekannt  (Vgl.  jedoch  auch  das  albanes. 
neri  vir), 

HoypKia,  Hojpia  (parochia),  Leg.  ms.  1390*  enopiia  Dornet.,  gr.  ivoQia  (dioe- 
cesis)}  es  ist  die  Frage,  ob  nicht  beide  Wörter  aus  Hoypi»  (terra)  ent- 
standen sind  ? 

xaßiriiov  (scutum),  Jo.  Gananus,  lat.  gloss.  pavissaril,  franz.  pavois,  bOhni. 
paveza;  ob  wohl  slav.  Ursprungs? 

nofftta  (appendix  domus),  Assissae  zns.  R.  Hierosol. ;  sl.  npBTB  (in  nanpBTi 
posticum). 

aaniesorB  (priviguns),  ms.  1390;  ra.  nacimoci. 

n^encam  (castigare),  Leg.  ms.  1390;  vgl.  Stulli  s.  h.  v.,  vom  griech,  nalda- 
tpts  (punitio). 

no8&ua  (chrysobulla;  germ.  Befehl),  EB.  Sava^s  Typikon;  bei  den  Bagusan. 
noch  im  Gebrauch. 

noxuiira  statt  nojMTenma  Matth.  5,  32,  Hse  an^e  no^Bniroy  noHxeTB 
Cod.  Evang.  »^iäatovacenbis;  vgl.  pjega  dalm.  (macula),  p^hy  slowak. 
(yitiligo) ,  piguöav  kroat.  (maculosus),  ntruA  russ.  (scheckig)  etc.;  also 
maculata  =  vitiata  ? 

no.ioystpBUB  (haereticus),  Leg.  ms.  (1390?),  nicht  Hebraeus,  wie  bei  Engel; 
vgl  Matijeviö  Ispovedaonik  Romae  1630. 

nopora  (judicii  genus),  Leg.  ms.  1390. 

BOTsa  (venatio  vetita?).  Leg.  ms.  1390;  jetzt  noTBopa,  xatEa. 

npuaieTB.  Psalm.  39,  18  in  ed.  serb.  1495,  1519  etc.:  rocno;]^^  'npiiaei*  mh 
dominus  sollicitus  est  mei,  nach  Dobr.  zusammengesetzt  aus  ups  uad 
xaiaTB  (eben  so  ist  HexaTi  in  den  Dialekten  aus  HCxaiaTH  zusammen- 
gezogen) und  im  Psalter  1495  wegen  der  Verwandlung  dos  x  in  i 
merkwürdig;  serb.  jetzt  hajati  (curare).  (Vgl.  auch.  upHiaw  faveo?) 

nQixa  (cura,  dolor),  Hist.  Apoll.  Tyr.  öpHra. 

npimua,  npaKHia  (dos),  Nomokanon  ms..  Leg.  ms.  1390;  von  nglme,  nffoXna 
statt  %Qoti, 

npHcejjima  (hospittum  gratnitum),  d«  1348,  Leg.  ms.  1390;  die  serbiseheu 
Könige  und  Bojaren  wurden  auf  ihren  Reisen  im  Lande  überall  ko- 
stenfrei bewirthet;  dieselbe  Sitte  war  schon  im  höchsten  Alterthum 
bei  den  Persem,  im  Mittelalter  in  Deutschland,  England,  Skandinavien 
und  auch  anderswo,  so  lange  die  P'iirsten  und  Bojaren  in  Landesange- 
legenhciten  umherzogen.  Der  König  und  die  Bojaren  wurden  deshalb 
in  den  Gegenden ,  wohin  sie  kamen ,  als  eine  wahre  Landplage  be- 
trachtet. Duäan  befreite  1349  die  Städte  von  der  Priselica;  die  Klöster 
waren  l&ngst  frei  davon.  Später  wurde  jede  Art  Priselica  aufgehoben. 
Jetzt  ist  das  Wort  unbekannt. 

Sftfaffk.    Lit6r»tnrge«chiohte.  ni.  Band.  1 1 


162 

iipKCT«iB  (adTocatas),  Leg.  ms.  1390,  d;  1395;  es  gab  mehrere  Klasgen  tph 
Sachwaltern,  die  Pristav  hiessen,  als  Pristav  dvor^j,  sadUnyj  u.  s.  w.; 
in  ungarischen  Gesetzen  pristaldus  und  praestaldus  (S.  Lädislai,  Golo- 
manni  et  Andreae  II.  decreta);  ^arbitnini  fuisse**,  sagt  Bel^  „inter  liti- 
gantes,  et  quum  regis  tnm  jddicum  dynastarumque  ministmin  e  legibus 
patet".  Appar.  ad  hist.  Hung.  Poson.  1735.  Fol.  191. 

npnpaHHs,  EB.  Daniels  Chronik  1763,  woför  der  Abschreiber  1780  überall 
TpeneniiiH  und  rposHUH  setzt;  srb.  j.  npieTpaffK,  niss.  npiropHsiA. 

npoHia,  npoHiapcKa  acKjria  (praedium  servurn),  npoHiapi  (dominus  fundf). 
Leg.  ms.  1390;  npoHiapOBm  Leg.  srb.  nach  der  Abschrift  1700;  wohl 
in  der  Wurzel  eins  mit  dem  ahd.  frö  (dominus) ,  altnord.  freyr,  goth. 
frao  und  franjana»  denn  dem  ahdeut.  f  entspricht  im  Slav.  in  der  Regel 
n:  Freya  (dea) ,  npHia  bei  Wacerad,  hoflTen  oyn'LBaTH ,  Fasten  nocTB, 
Filz  njicTi,  Faust  ujictb  etc. ;  das  hzt.  noch  gangbare  npBHiaBop  (pagus 
monasterii),  nämlich  das  Dorf  auf  dem  klösterlichen  AUodialgrund,  ist 
gewiss  kein  anderes  als  irpoHiaBapK,  Grundherrn,  Grundwohner  (vari  alt- 
hochd.  in  Bajuvari,  Angrivari,  bnrcvari  etc.,  im  Slaw.  Gostivar,  Vlkovar, 
Atttivar,  Tomisvar  in  Bulg.  etc.).  np^Bops  KiHexiD  ABopoj  Het.  1263 
p.  68.  npBHna  d.  St.  Ar.  1458,  eben  so  npBKHia,  Tpsnesa,  cf.  et  nanpSTB 
cum  npnpaTa  f.  52. 

npiieM  Nomokan.  ms.  1390,  Leg.  ms.  1890,  iiptoyamrE  eh.  in  der  Ab- 
sdirift  ITOO;  in  dem  alten  Gesetzbuche  in  der  Reihe  der  grössten  Ver- 
brechen, neben  pas^oft,  Todtschlag,  Bpai^^a,  Blutschlag,  TarOa,  Dieti- 
stahl  und  xoyea  Raub;  bedeutet  jetzt  in  Montenegro:  iijneH\  koh  ce 
ysMe,  onie  sjik  yipa^e  3a  njrieH'B,  koh  m  e  jcpyrH  tko  y^HHvo  (Miluti- 
noric),  also  Raub  um  Raub,  Yergeltungsraub;  in  dem  Nomok.  scheint 
es  «eigenmächtige  Wegnahme  des  (Gestohlenen  oder  Geraubten*  zu  sein. 

ncocTB,  oncoBaTH  „Leg.  ms.  1390;  jetzt  ncoBsa  (comicium),  aber  kroat.  noch 
psost. 

^dt/dioMf,  Scholiast.  Eurip.  ap.  Dufrosnc;  srb.  poroBi  (typha  latifolia)  und 
poro3HHa  (teges). 

pasÖajniTH  hjih  pasTOsapHTK,  Leg.  ms.  1390;  ersteres  von  6tasLy  kroat.  bala, 
das  deutsche  Ballen  (fascis,  sarcina),  letzteres  scheint  mir  nicht  deut- 
schen (die  Waare),  sondern  vielmehr  scythischen  Ursprungs  zu  sein, 
vgl.  das  raagy.  tär  (thesaurus) ,  türs  (=  tovaryS ,  socius) ,  Tuven-tar, 
Alogobo-tar,  Tar-kan ,  bulg.  Bojaren ,  tavemicus  im  nngar.  Curialstyl, 
SchatzhQter  etc.,  so  dasstovar  das  craplasmirte  tir  sein  könnte. 

pa3Bt  in  den  DuSanlschen  Gesetzen  und  andern  Sprachdenkmälern  dessel- 
ben Zeitalters  bedeutet,  „sondern,  sed". 

pasüHO  und  pacne  in  den  DuSanischcn  Gesetzen  als  Strafe  für  Dörfer: 
„C6JI0  AÄ  ce  pasnEC*^,  was  Engel  einigemal  irrig  durch  „aufhängen** 
übersetzt,  wird  im  Komokanon  1390  also  erklärt:  no^Teju  oy^KBHH 
pacKnoyieTB  ce,  cHpi^L  CBBpinieHuo  nojaeicjiieT]»  paarpa^juesle  mitiiiia;. 
es  ist  demnach  die  Strafe  der  Konfiskation. 

piTB,  i^epofiU  pBTB,  d.  1381;  pBTaHB  heisst  ein  grosser  kesselförmigor  Berg 
in  der  Crnarjeka  in  Serbien;  vgl.  pBTeiiHi^a  (spina  dorsi,  Rückgrat)  bei 


168 

Karadiic;  der  atamm  xpMPB  könnte  also  mit  grat,  gräte  identisch  sein 
und  xp&n  (vertagus)  daTon  den  Kamen  haben. 

pkHOTa»  vb  picHeroj  adv.  jstatt  noHcmii  (certe,  merito),  Georg?.  Hamart. 
Chron.  1889;  TgL  krain.  res  (verus),  lat.  res  (von  ^im  reor,  wie  das 
poln.  necz  von  pt»,  pin  loqnor  etc.)  n.  s.  w.,  das  dahnat.  resiti 
(ornare)  ist  vom  Stamme  paca,  serb.  peca  (iulus,  fimbria). 

caman  (aa^cnla).  Dnfon  schenkte  1348  dem  Hospital  zu  Chifamdar  „caH- 
Aajo,  lomoce  pa50TacK  h  joutk^;  gr.  cMfaloq  und  gäwSalt^  (scapha 
majori  navigio  adjnncta),  vgl.  Dnfresne  s.  h.  ▼. 

eura  (Testis),  Leg.  ms.  1390. 

esoxB  Leg.  ms.  1390,  die  Umfrage,  konmit  anch  in  der  Pravda  mska  vor, 
Vgl  Bakowiecki  Anm.  Bd.  E. 

doira  (cognaüo),  d.  1395;  TgL  Stnlli  a.  h.  ▼• 

cetfpi  (msticus,  subditns),  Syntagma  Matth.  Vlastaris  Cod.  XIV.  sec,  Epi- 
tome  Hatih.  Ylaataris  a.  1390,  Leg«  ms.  serb.,  h2t.  ce(Hiprfc,  i^efiapi  und 
vjOffp%  Tgl.  Dellabella,  Stnlli  und  KaradÜe  a.  fa.  t.,  kroat  seber,  ein 
altes  Wort,  dunkeln  Ursprungs;  —  ich  halte  es  ÜHr  das,  nach  der  Un- 
terjochung der  Sahiren  durch  die  Awaren  und  Bulgaren  too  diesan  an 
den  Slawen  übergangene  Wort  Sahir,  Sabire.  *)  Appellativa  werden,  wie 
bekannt,  zu  Eigennamen;  aber  auch  umgekehrt  Eigennamen  zu  Apella- 
tiven.  Von  letzterem  FaHe  hier  nur  einige  Beispiele.  Der  Name  der 
Deutschen  (tou  tuitha  gens,  goth.  thiuda,  ahd.  diot,  lett.  tauta)  febt  im 
Slav.  als  Toyjsft  bei  den  Serben ,  Hojvjb  bei  den  Altbulgaren ,  Unssen 
etc.,  cjnzi  bei  den  Böhmen,  und  bedeutet  bald  den  Fremden,  bald  den 
Riesen.  Der  Käme  der  Slawen  wurde  durch  Halbeturopa  als  SfclaT 
(raanmpium)  Terunstaltet.  Die  soheus^ichen  UQd  grausamen  Awaren 
gaben  den  Gothen  ihr  ftbra  (gigas,-  Talidus),  den  Slawen  ihr  obr,  obrin, 
olhrz^nn  (gigas).  Der  sieghafte  Stamm  der  nordischen  Withinge  lebt 
noch  im  slaw.  BHTasB  fort  (der  gothischen  Endung  — *  iggs,  ahd.  —  ine 
entspricht  im  Slawischen  ttberall  ~  aai,  poln.  i^z,  z.  B.  ausahriggs» 
oyeepasi,  kuniggs  ^  saasi,  pfenninc  =  neHisi,  messinc  ^  alowak.  mos&z 
n.  8.  w.).  Die  W&lschen,  Wlachen  sind  den  Slawen  zu  nsaci,  laiaci 
(pastores)  geworden.  Aus  Spalei  ist  enojiau  (so  die  Ältesten  Hss.)  und 
HCHCTHin  (gigas) ,  aus  Scamares  CKOMpaxB  (mono)  u.  s.  w.  entstanden. 
Ein  grosser  Theil  der  Slowaken  und  Kroaten  kennt  das  Wort  lb4tt 
(mentiri)  und  Ihär  (mendax)  nicht  mehr,  sondern  sagt  dafür  ciganiti 
und  cigan.  Gereg  heisst  bei .  den  Slowaken  der  Kaufmann  aus  Süd* 
Ungarn,  "er  mag  nun  Grieche  od.  Serbe  od.  was  immer  sein;  und  den 
Serben  ist  die  Phrase:  soffi  naci  ^■•yTH&i  rpKE  (bei  uns  ist  der  Orta- 
kaufmann  ein  Jude)  zum  Sprichwort  geworden.  Ob  und  wie  der  Name 
der  ägyptischen  Sembriten  bei  Strabo  und  Plinius  mit  dem  der  Sabrien 
und  Sebren  zusammenhängt,  weiss  ich  nicht;  wohl  aber  halte  ich  dafür. 


*)  8»bM  nmth  EiuUtiiiiu  »ooh  in  Tlurakien  (sonst- in  Babien).  S«b»o«s  aftoh  P«rlplM 
nördlich  Tora  Schwarzen  Meere.  Sabracae  Volk  in  Indien.  Sabarae  Volk  in  Indien. 
Sabants  Kebenflnss  des  Ganges.  Sahara  Stadt  am  Sinns  Sabariens.  AUo  drei  sonst 
Sarabae?  Sabirl  ein  Volk  in  Sarmatia  asiatica,  in  der  Kfthe  der  Htinnen.  Sabaria 
in  Ungarn. 

ir 


164 

dM8  der  Landstrich  Sember^a  in  Boanien  von  den  äeb«rn  den  Namen 

habe.    Das  böhm.  und  poln.  iebrak   (mendicns)  ist  ebenfÜUs  ans  sebr 

entstanden,   nnd  irerh&k  sich  zu  diesto  wie  das  serb.  «ypinrii  zun 

slowak.  BÜriti  (nrgere,  properare) ,   das  slow«  2onvp  zu  Sumpf,  ioldn^r 

eu  Söldner  etc.    Doch  kommt  in  den  ältesten  bdhm.  Nekrologien  auch 

der  Eigenname  Sebor  vor. 
^e^ßXlag  ( jodicis  pcdanei  genns),  Theod.  Hermapolita  u.  a.  bei  Dofresne. 
tdva  (cribrum),  Agap.  in  Geopon.;  serb.  enro. 
CKpuatK  (pannus  coccineos),  Leg.  serb.  1390;  kroat.  skörlat. 
cjHTi:  Bipon  sÖopsHB,  Ji]D(k)BH]D  cjiHn  EB.  Daniels  Chronik;  mit  s5op&KB 

vgl.  das  kroat.  zbomi  dlovek  n.  a.,  oxEth  ist  mir  unbekannt. 
CHOKB  Komokanon  in  Euchol.  1581,  kojhl,  Btrtpn^oy,  cmo»,  i:.iuioy  etc. 

wahrsch.  der  Drache,   Wasserdrache;  jetsrt  ist  cHora  bei  den  Serben 

die  Zukost  (opsoniom),  s.  Stnlli  und  Karadzic, 
cone  pl.,  d.  1348  otb  cejn  opi^KOBinix'B  cone  (tributnm);  vgl.  damit  das 

walach.  sokot  (census,  Sch&tzung,  AbscbAtzung  etc.) ;  cfr.  d.  1381  »Cokb, 

n^o  e  na  iq^HDO]nnn&  jmA^sth.*' 
CMBMa  (inberbiSy  spado)  Schreiber  Theodor  in  der  Schlussrede  zum  Hexa- 

nwron  1268;  serb.  Nomokanon:  „hhokb  an^e  jio((xen  OTpoqe  CHaHo^  vom 

giech.   «»oyoff.  Kvif Mog  6  7hifv6ßov  6  iiOKlfjp   JSwupog,  cognomento 

Spanns,  c.  1640.  Le  Qnien  I.  1286.  Valachice:  cmn,  sptou,  impnbes, 

imberbis. 
erai«  £B.  Sava's  Tjpikon:  x»  mß  hüb  «Taft  b  patfoTHisa;  dunkel,  slowak. 

staj ,  stajmo  :=  statim,  gleich. 
craHB  (Reisegepäck?)   und   CTamaBHKb  (deversitor,   Gastwirth),    Leg.  ms. 

1890:   xa  nptwi  koh&  h  ervsh  bicb  craHiaHHioy}   vgl.  stanoTati  bei 

StulÜ,  kroat  stan  (hospitium),  stannjom  (hospitor)  etc. 
cnoB   (baculus) ,   Leg.  ms.   1390:  Aft   06  6neTB  CTanii;  j.  nnwTL;   stap 

hingegen  ist  bei  Stnlli  vas  bntyro  conficiendo. 
erau^HB   (officina,  tiUrerna),  Eplt  Vlast.  1890:   cTponreiia  AOMoy  uv  cTa- 

^lORoy  npix  crsien^a;  vgl.  Stulll  a.  v.  sta^un,   kroat.   fttacun,  slowak. 

staöiti,  nasta^ti  etc. 
cTliroHoma   (vexillifer) ,   Leg.   ms.  1390:   von   crlrB   und  Hscoy,  vgL  Stulli 

ad  h.  V. 
CBni  und  CBra  (nunc),  EB.  Doroetijans  nnd  EH.  Daniels  Chronik:  s.  oben 

nra;  hzt.  bulgar.  cBrii. 
9a  (et).  Leg.  ms.  1390  durchgängig  für  und  gebraucht;  im  Hoxameron  1263. 
TH,  jetzt  serb.  re,  seltener  va,  vgl.  das  griech.  t€. 

TerapjuniB  Arzneibuch  1890;  in  der  Phrase:   ^hctb,  oyTBapBHB.  TerapjiRBB, 
poyMeHB  jnmsMB,  nftmüch  ^xowbKh\   laboriosus,  von  tcfb  labor:  TCroMB 
nocnemHa  ib. 
TOEafB  (operarius,  agrieola),    EB.  Daniels  Chronik;  vgl.  KaradÜc  a.  h.  v., 

kroat.  teiak. 
TorsBB,  ^eroBB,  leroBB  u.  s.  w.,  als  adj.  poss.  bei  EB.  Sava,  Dometijan,  im 

Gesetzbuche  1390. 
loyi^aRB  Leg.  ms.  serb.  1700,  in  der  Handschrift  1390  steht  dafür  coyssBHB 
(captivus);  bri  Karadi^ic  ist  Tji^aiTB  Bottlor,  Henimstroicher. 


165 

opxftufie:   von  duiiklar  Bedeutung;  jetzt  in  äerbieu  unbekannt,   in  dem 

lakonischen   Gesetz:    oySAUUa  Aa  h^^ctb  HHKOMoy  hm  bb  ^ecoMB.   ktojes 

CG  nooysAaa  sa  luo,  xa  iLiaTHTL  cano  c6;imo  MS.  1390. 
•HK^m  (incantamenta),  Ansneibücb  1390;  s.  Stnlli  n.  ▼.  uroci. 
x^  (gratia) ,  das  i^iriech.  z«^^  i   £^   Sava'a  Tjpikon   „bez  chari«   ohmt 

Gnade,  Leg.  ms.  1890  Prognost:  H  HemaxB  xoy  xapB,  loietfoywa  «moj 

BB  xapB  etc.,  8.  Stulli  a.  v.  bar. 
xaTapB  (Umes)  d.  1381,  in  frQhern  Diplomen  Mena  und  cHuopB;  vgl.  kotar 

(territoriom)  nnd  kotari  (UmiteB)  bei  Stnlli,  chotir  alowak.,  hatir  ungr., 

n.  8.  w. 
xiSB  (minutum),  Psalter  1495. 
UBioa  (tumulus,  Gränzhügel),  d.  1381  u.  a.;  jetzt  serb.  humka,  umka,  bei 

Stnlli  yersebrieben  knmba. 
xpiAB  (rupes),  d.  19^47. 
iCkauBB  (osculum),  Eß.  Sava's  Typikon,  kIiobb  Inschrift  zu  2iia,   kroat. 

celov. 
veeriTB  (fortnnatus,  gloriosns,  wie  bei  StnlE  richtig  steht,  nicht  honoratns, 

wofür  es  jetzt  einige  Serben  gebrancken),  Prognost.  1890:   bb  vpuA 

CKOri,  BB  KOyiUH  ^eCTITB.  BB  BCaXOMB    CKOTi  ^eOTHTB,  BB  Xirt  ^eCTHTB 
H  BB  KOynJH,  BB  B€JHUi  CKOTt  HCCTHT   U.  8.  W.,   Vgl.  aUCh 

Nu  s'  vjetricira  blaüm  millm 
Ti  sad  iestit  brodifi  more, 
A  ja  tnina  sväk  (as  gote 
Boz  ufanja  ovdi  cvilini. 

Gundulic. 
Demnach  von  ^mctb,  CEUCTHie,  serb.  ?6ctb  (participatto,  fortnna),  nicht 
von  ^ubCTB  (honor),  denn  dann  mQaste  es  in  lüten  Handschriften  yboistk, 
und  im  Munde  des  Volkes  ^acTHTB  heissen. 
o6pBXB,  oGpiiHHie,  oOpiniHHa  (collis),  Inschrift  zu  2i(^a,  d.  1381. 
ocesan  (tangere).  Dornet,  f.  42.  v. 
ocAoyxa  (mulcta),  laachrift  au  2i6a. 

ocoi€,  ocoiHa  (saltus  opacus),  d.  1381;  s.  SStuUi  et  Yuk  ad  h.  v. 
oxo}iiaTH  (contrortare),  EB.  Daniels  Chronik;  vgl.  hfthm.  chopiti  (capere)  etc. 


II«  Inschriften. 

Indem  ich  das  Wort  Inschrift,  Aufschrift,  inscriptio,  Ini- 
yffa^,  im  weitesten  Sinne  nehme,  stelle  ich  in  diese  Klasse 
alle  schriftlichen  Denkmäler,  die  nielit  gerade  Aufsätze  auf  Per- 
gament oder  Papier  enthalten.  Namentlich  zähle  ich  hieher  alle 
eingegrabenen,  geschriebenen,  gemalten  oder  gestickten  Inscrip« 
tionen  auf  Gebäuden,  Steinen^  Münzen,  Kronen,  Fahnen,  Kelchen^ 
Schalen,  Glocken,  Sigillen,  Löffeln,  Tttchern  und  sonstigen  6e- 


166 

räthschaften,  dieselben  mögen  nun  die  Bestimmung  dieser  Sa- 
chen oder  auch  etwas  anderes  andeuten.  Der  slawische  Paläo- 
graph  darf  hoffen,  künftig  noch  weit  mehr  Denkmäler  dieser 
Art  bei  den  serbischen  Klöstern  sowohl  in  mehreren  Provinzen 
Oesterreichs,  als  auch  in  der  Tfirkei  anzutreffen.  Mir  sind  bis 
jetzt  folgende  bekannt  geworden : 

1.  Inschrift^  auf  serbischen  Münzen,  angeblich  seit  Muntimir 
(880—900),  und  mit  Gewissheit  seit  Kg.  Vladislav  (1230)  bis 
gegen  1450. 

Eine  Abbildung  mehrerer  altserbischen  Münzen  mit  slawi- 
schen Aufschriften  findet  man  in  D.  Davidovic's  Zabavnik,  Wien 
1821.  12**.  (vier  Münzen  auf  einer  Tafel),  und  in  dem  Ljetopis 
srbski  Jahrg.  1826,  Heft  1—4  (zwölf  Münzen  auf  vier  Tafeln). 
Doch  kommen  zwei  schon  von  DavidoviiS  gelieferte  Münzen  auch 
in  dem  Ljetopis  vor,  und  einige  Münzen  haben  lateinische  Auf- 
schriften. In  dem  kais.  Antikenkabinet  in  Wien  soll  sich  unter 
den  33  dort  aufbewahrten  serbischen  Münzen  auch  eine  von 
Muntimir  (880—900)  befinden,  was  indess  sehr  zu  bezweifeln 
ist.  Von  den  in  dem  Ljetopis  abgebildeten  ist  die  älteste  lesbare 
von  Vladislav  (1230—1237);  die  von  Stephan  mit  lateinischer 
Inschrift  sind  noch  nicht  bestimmt,  scheinen  indess  Stephan  I. 
(1195 — 1224)  anzugehören.  In  der  Bibliothek  der  griech  n.  un. 
serbischen  Gemeinde  zu  Semlin  befinden  sich  unter  mehreren  dort 
aufbewahrten  alten  griechischen  und  römischen  Münzen  auch 
fünf  silberne  serbische.  Davon  wurde  eine  für  die  des  Kgs.  Ra- 
doslav  (1224—1230)  gehalten  und  ausgegeben,  die  indess  von 
Kg.  Stephan  ist  und  eine  lateinische  Inschrift  hat  (Srbski  Lje* 
topis  1830  Hft  IV.  S.  55—61).  Eben  so  irrig  ist  die  Angabe 
bei  Engel  (UI.  378),  dass  der  Despot  Georg  Brankovic  auf  die 
Erbauung  der  Festung  Smederevo  1432  eine  Denkmünze  habe 
prägen  lassen;  denn  was  man  als  eine  Denkmünze  anss^,  ist 
eine  gewöhnliche  Münze  mit  dem  Prägort  Smederevo.  In  dem 
sehr  reichhaltigen  Privatmuseum  des  Herrn  von  Jankovid  in 
Pest  werden  mehrere  serbische,  zum  Theil  unlösbare,  zum  Theil 
noch  unbestimmte  Münzen  aufbewahrt.  Auch  was  Pejaieviä  in 
s.  Histor.  Serv.  p.  191  ff.  über  serbische  Münzen  sagt,  verdient 


verglichen  zu  werdeo.  Zanetti  de  numis  regttm  Mysiae  ap. 
Argelati  de  moD.  Italiae  app.  p.  17  kenne  ich  nicht  Unter  dem 
Nachlasse  M.  F.  Kataoöjc's  befindet  sich  ein  Aufsatz:  Denarius 
banalis  Cyrilli  charactere  insignis,  10  paragraphis  illustratus,  im 
Besitze  der  kön.  Universitäts-Buchdrudcerei  zu  Ofen.  In  Bass- 
land kennt  man  bis  jetzt  Münzen  mit  slawischer  Inschrift  von 
Vladinür  (980—1015),  und  andere  mit  den  Buchstaben  ...jflAHp^ 
die  man  für  bulgarische  oder  serbische  hält  P.  Koppen  Ob. 
Alterth.  und  Kunst  in  Russl.  1622.  8^  S.  14.  Eb.  Spisok  ruskim 
pamjatnikam,  1822.  8^. 

2.  Inschrift  auf  dem  gestickten  Beutel,  angeblich  St  Stephans» 
Kg.  von  Ungarn  (997 — 1038), .  in  der  geistlichen  Schatzkammer 
der  wiener  Iloikirche. 

Dass  dieser  mit  Gold  und  Perlen  gestickte,  unter  und 
zwischen  den  Bildnissen  des  Erlösers ,  einiger  Erzengel,  Engel, 
Propheten  und  Heiligen  die  abgekürzten  Namen  derselben  und 
zwei  kurze  Verse  aus  der  h.  Schrift  enthaltende  Beutel  jemals 
dem  St.  Stephan  gehörte,  ist  nur  eine  Tradition.  Abgebildet  und 
besd)rieben  ist  derselbe  bei  J.  Kaprossy's  ungarischer  Predigt 
auf  St  Stephan:  Szent  Istvän  erszenyenek  formäja,  Wien  1815. 
4".  '62  S. ,  von  G.  K.  Bumy  in  der  Zeitschrift  Iris,  Pest  1826 
Nr.  2;  auch  in  derselben  Zeitnng  von  Davidovic  1815  N.  214 
befindet  sich  eine  gute  Beschreibung  dieses  Beutels. 

3.  Inschrift  auf  der  Wand  der  Mariahimmelfahrbs-Kirche  im 
Kl.  Studenica  in  Serbien,  unter  dem  GroSs^upan  Nemanja  ein* 
gegraben,  zw.  den  J.  1160 — 1195. 

Der  hl.  Sava  erwähnt  in  seiner,  um  1210  verfa^ssten  Bio- 
graphie des  h.  Symeon  (Nr.  108)  dieser  Inschrift,  die  jetat  wohl 
nicht  mehr  vorhanden  sein  mag. 

4.  Inschrift  auf  der  inneren  Wand  des  Kirchenthurmes  im 
Kl.  iüA  in  Serbien,  zw.  1222—1236. 

Diese  überaus  merkwürdige  Inschrift  ist  mit  grosser  cy< 
rillischer  Quadratschrift  in  Marmor  am  Eingange  in  die  Kirche 
eingegraben.  So  wenigstens  versicherte  mich  ein  Iföneh  im  Kl. 
Vrdnik,  der  diese  Inschrift  oft  gesehen  haben  will.  Hr.  Vuk 
Stefanovid  Karad2i£  hingegen,  der  auch  selbst  in  2i6a  war,  h^ 


168 

hauptet,  dass  die  Inschrift  bloss  auf  die  Wand  geschrieben  und 
wahrscheinlich  schon  mehrmal  renovirt  sei.  Hr.  Davidovic  be- 
suchte im  J.  1822  das  nun  verfallene  Metropolitankioster  (nun 
uneigentlich  Patriargija  genannt,  weil  schon  der  erste  serbische 
Patriarch  2i6a  verliess  und  seinen  bestandigen  Sitz  in  Ipek 
nahm),  beschrieb  es  und  kopirte  die  Inschrift  auf  das  genaueste. 
Er  hatte,  sagt  Pirch,  die  gute  Vorsorge  gehabt,  einen  eben  an- 
weeenden  Maler  mitzunehmen,  dieser  ergänzte  nach  den  Spuren 
In  der  Mauer  die  fehlenden  Theile  der  Inschriften,  und  es  ge- 
lang Hrn.  Davidovic  dieselben  vollständig  zu  entziffern  (Pirch's 
Reisen  II.  20).  Gleichwohl  erwähnt  Hr.  Davidovic  nirgends  auch 
nur  mit  einer  Sylbe,  ob  die  Inschrift  in  Stein  gehauen  oder 
bloss  auf  die  Wand  geschrieben  sei.  Der  verstorbene  Prof.  G. 
MagaraSevic  liess  die  Davidovic'sche  Beschreibung  und  Kopie 
der  Inscriplion  sammt  der  Abbildung  der  Kirche  in  dem  Lje- 
topis,  Ofen  1828,  Heft  2,  S.  9 — 22  abdrucken,  wobei  sich  aber 
zahlreiche  sehr  arge  Lese-  und  Druckfehler  eingesdilichen 
haben.  Auch  J.  Vui£  lieferte  in  s.  PuteSestvije  po  Serbii,  Ofen 
1828,  8^  S.  147—154,  eine  sehr  unkorrekte,  durch  willkürliche 
Aendening  der  alten  Orthographie  vollends  unbrauchbare  Ab- 
schrift derselben.  Die  Inschrift  enthält  die  Stiftungsurkunde  des 
KL  2i£a  vom  Kg.  Stephan  I.  und  einen  etwas  späteren  Schen- 
kungsbrief desselben  Königs,  ist  aber  leider  nicht  mehr  ganz 
zu  lesen,  indem  der  untere  Tfaeil  verwischt  ist.  Ich  setze  ihre 
Eingrabung  in  die  Jahre  1222—1236,  weil  1)  die  Schriftzüge 
und  die  Orthographie  ganz  dieser  Periode  angehören  (noch 
tiberall  ein  rundes  ^^  u  u.  s.  w.;  2)  weil  es  alte  serbische  Sitte 
war,  die  Stiftungsurkunden  der  Klöster  in  marmorne  Tafel  ein- 
zugraben, wie  dies  der  hl.  Sava  vom  Kl.  Studenica  ausdrücklieh 
berichtet,  und  es  demnach  sehr  wahrscheinlich  ist,  dass  der 
h.  Sava  selbst  durch  Eingrabmig  dieser  Diplome  die  Stiftung 
seiner  geliebten  Hauptlandeskirche  verewigen  und  ihren  Flor 
sichern  wollte;  3)  weil  seit  1339,  als  die  Patriarchen  ihren  Sitz 
nach  Ipek  verlegten,  das  Kloster  bereits  zu  verfallen  begann, 
welches  nun  seit  einigen  Jahrhunderten  in  Ruinen  liegt,  so  dass 
an  ein  simteres  Eingraben  nicht  zu  denken  ist;  4)  weil  die  jön- 


169 

geni  Inscriptioaen  bei  den  Malereien  im  Innern  der  Kirctte, 
z.  B.  König  Radoslav  und  Stephan  Uroä  der  Grosse,  nicht  du- 
gegen  sind ,  indem  nach  Daniels  Ghroiiik  die  Kirche  von  meh- 
reren nachfolgenden  £r2bi8chöfen  und  unter  diesen  auch  von 
Daniel  selbst  mit  Malereien  verziert  wurde;  5)  weil  auch  ge- 
meine S^rbismen,  wie  sie  darin  vorkommen «  kein  Beweis  eines 
jOngereo  Alters  sein  können,  indem  das  Serbische  bei  den  aus 
Dioklea  stammenden  Nemanjiden  im  XII.  bis  XIII.  Jahrb.  durch 
das  Kirchcmslawisohe  noch  weit  weniger  verdrängt  war,  als 
spater  herab ;  6)  weil  der  Ausdruck  »h.  Sava''  nicht  den  serin- 
sehen  Erzbischof,  sondern  den  hierosolymitanischen  Abt  be^ 
zeichnet,  indem  die  Gebrüder  Kg.  Stephan  und  EB.  Sava  ab- 
sichtlich  zwei  mit  ihnen  gleichnamige  Heilige  anführen  (übrigens 
hiess  der  h.  Sava  schon  bei  Lebzeiten.  »Svetyj  ot'c  Sava";  der 
h.  Stephan  kommt  aber,  als  Landespatron,  auf  den  ältesten 
serbischen  Münzen  vor)  u.  s.  w.  Ausser  dieser  Inschrift,  von 
der  ich  ein  Facsimile  en  miniature  besitze,  sollten  vor  allem 
die  Bildnisse  der  Könige  und  Bojaren  des  altserbischen  Kostü«» 
mes  wegen  aufs  sorgfältigste  kopirt  werden.  Aber  bis  dafür 
serbische  Mäcene  geboren  werden,  wird  die  zerfallene  Kirche 
bis  auf  die  Grundsteine  wohl  längst  verschwunden  sein !  Uebri« 
gens  ist  die  Schrift  so  künstlich  durch  Ineinandei-,  Ueberein« 
andar^  und  Untereinand^-schreiben  der  Buchstaben  zusammen- 
gezogen, dass  oft  eme  einzige  Figur  ein  ganzes  Wort  ausmacht 
Hr.  Kalajdovii  führt  in  s.  Joann  Exarch  zwei  Muster  ein^ 
ähnlichen  verschlungenen  Schrift  an,  deren  eins  aus  dem  An- 
fange des  XIL  Jahrb.  ist.  Taf,  VI.  N.  12,  13. 

5.  Inschrift  in  der  vom  Kg.  Stephan  Uro§  Milutin  erbauten 
Kirche  zum  hl.  Joachim  und  Anna  im  Kl.  ^udenica ,  vom.  J. 
6822  (läl4). 

Hr.  Vnk  St^novic  Karadzic,  welcher  das  KL  Studenica 
im  J.  1830  besuchte,  theilte  mir  eine  Abschrift  dieser  lur 
scription  mit.  Er  fand  das  öfters  ausgeplünderte  Kloster  nun 
fast  ganz  verödet  und  von  allen  Antiquitäten  entblösst  Die 
übriggebliebenen  pergamentenen  Handschriften,  wurden  in  den 
Unruhen  unter  Grni  Djordje  aus  Furcht  vor  den  Türken  in  die 


170 

nahegelegene  Einsiedelei  des  h.  Sava  geschleppt  und  von  dem 
dortigen  Mönche  unbegreüUcherweise  verbrannt. 

6.  Inschriften  auf  SigiHen  serbischer  2upane.,  Könige  and 
Fürsten  seit  der  Mitte  des  XII.  bis  ]Ende  des  XV.  Jahrhunderts. 

Schon  vor  Nemanja's  Zeiten  waren  die  in  Serbien  beste* 
henden  Hauptkirchen  und  Klöster  mit  Stift-  und  Schenkungs- 
briefen versehen,  die  von  den  goldenen  hängenden  Siegeln  den 
Namen  Chrysobullen ,  serbisch  „zlatopeinatyje  poveli^  führten. 
Auch  Nemanja  verlieh  den  von  ihm  gestifteten  Klöstern 
1160—1195  solche  Chrysobullen,  wie  ihm  dies  der  h.  Sava 
nachrühmt.  Wahrscheinlich  hatte  die  Sigille  dieser  Urkunden 
auch  Inschriften,  allein  alle  diese  alten  Originalien  Jiegen  ent- 
weder noch  im  Verborgenen,  oder  sind  bereits  langst  zu  Grunde 
gegangen.  Von  dem  6ross2upan  Stephan  I.  (1192—1221)  ist 
ein  Siegel  mit  griechischer  Inschrift  bekannt.  Jo.  Lucius  de  Rega. 
Dalmat  etc.  Vindob.  1758.  Fol.  p.  247.  Engel  Gesch.  v.  Serbien. 
S.  212.  Die  ältesten  mir  bekanntesten  SigiUen  mit  slawischer 
Umschrift  sind  bei  folgenden  Urkunden:  1)  Caij  Stephan  Duäan 
1348  (N.  37);  2)  tXirst  Vuk  Brankovic  1371  (N.  38);  3)  Fürst 
Lazar  1381  (N.  41);  von  demselben  ist  auch  ein  Siegelstempel, 
mit  der  Jahrzahl  1374  bekannt;  4)  Fürst  Georg  Braukovii  1449, 
bei  einem  in  dem  kais.  Staatsarchive  in  Wien  aufbewahrten, 
ohne  Zweifel  lateinischen  Diplome,  abgebildet  im  M.  Schimek's 
Gesch.  V.  Bosnien.  Wien  1787.  8^  S.  123  und  Taf.  U.;  6)  Fürst 
Johann  1496  (N.  54). 

7.  Das  silberne,  drei  Partikeln  des  heil.  Kreuzes  enthaltende 
Kreuz,  auf  Geheiss  des  Kgs.  Stephan  Uro§  Milutin  (1275 — 1321) 
durch  deif  Bischof  Gregor  von  Rasa  für  die  Kirche  der  heil. 
Apostel  Petri  und  Pauli  (zu  Rasa,  j.  Novipazar)  verfertigt,  und 
jetzt  (1800  ff.)  bei  den  Dominikanern  zu  Ragusa  aufbewahrt. 

Das  Kreuz  soll  ursprünglich  von  Gravosa  aus  an  die.  Do* 
minikaner  in  Ragusa  geschenkt  wordeYi  sein.  Nach  einer  später 
angebrachten  Nebeninschrift  hätten  es  die  Brüder  schon  1548 
besessen  und  reparirt;  in  der  Kirche  ist  es  vor  1618  aufge- 
stellt worden.  Die  Beschreibung  desselben,  so  wie  die  Inscrip- 
tion  ins  Lateinische  übersebst  findet  man  in  Farlati's  Illyricum 
sacrum  Vol.  VI.  Ecclesia  Ragusina,    ed.   Coleti,  Venet.  1800. 


171 

Fol.  p.  31,  col.  1  et  2.  —  Ebendaselbst  ist  io  dem  Naehü^age 
pag.  520,  col.  2  fin.  die  Nachricht  von  dem  wiener  Kreuze  der 
fi^;  Helena,  woraus  die  Verschiedenheit  beider  klar  hervor- 
gdit  Eme  genaue  Abschrift  dieser  Ereuzesinschrift  verdanke 
ich  der  Güte  des  Hm.  k.  r.  Vicekonsuls  v.  Gagi£.  (Haec  fusius 
in  schediasmate  Hiat  Peja£evi£  inposito.) 

8.  Das  seidene,  mit  Gold  gestickte  Leichentuch,  womit  die 
Königin  Milica  den  Körper  des  h.  Lazar  bedeckte,  vom  Jahre 
1392—1406,  im  Kl.  Vidnik  in  Sirmien. 

Der  seidene,  dunkelrothe  Stoff  des  gegen  174  Elle  langen 
und  etwas  über  '/^  Ellen  breiten,  mit  einem  andern,  ebenfalls 
rothen  seidenen  Zeuge  gefütterten  Leichentuchs  ist,  die  mit 
goldgestickten  Blumen  verzierten  Ränder  ausgenommen,  im  In- 
nern Baume  durchgängig  mit  künstlich  zusammengezogener 
Schrift  bedekt.  Die  Stickerei  '  ist  nach  Art  und  Weise  der  auf 
Kartenblatt:  drei  parallele  Goldfäden  sind  hinüber-  und  her- 
übergelegt und  mit  einem  seidenen  Faden  auf  die  Oberfläche 
des  Stoffes  angenäht.  Die  Kgn.  Milica,  bekanntlich  gegen  das 
Ende  ihres  Lebens  Nonne  (1392;  st.  1406),  nach  einigen  unter 
dem  Namen  Eugenia,  hier  aber  sich  selbst  Euphemia  nennend, 
empfiehlt  sich  und  ihre  zwei  Söhne,  die  Knezen  Stephan  und 
Vlk,  der  himmlischen  Fürbitte  ihres  Gemahls,  des  h.- Lazar,  und- 
fleht  um  göttlichen  Beistand  wider  die  Innern  und  äussern 
Drangsale,  wider  Türken  und  Empörer.  Die  Schlussworte:  ;,Efi- 
mia  usrbdno  prinosit  sija  tebje,  svetyj*  stehen  zwar  im  Wider- 
spruch mit  den  traditionellen  Namen  Milica  und  Eugenia;  allein 
man  muss  bedenken:  1)  dass  landesffirstliche  Personen  in  Ser* 
bien  von  altersher  aus  verkehrter  Mode  zwei  Namen  zu  führen 
pflegten,  einen  serbischen  Hausnamen  und  einen  griechischen 
Ptttznamen,  und  2)  dass  Milica*s  Nonnennarae  Eugenia  nichts 
weniger  als  erwiesen  ist.  Gegen  die  Echtheit  des  im  Ganzen 
noch  ziemlich  gut'  erhaltenen  Leichentuches  darf  nicht  der  min- 
deste Zweifel  obwalten. 

9.  Inschrift  auf  einem  Denkstein  in  der  Ebene  Kosovo,  vom 
Ende  des  XIV.  Jahrhunderts. 

Eine  Abschrift  dieser  Inscription  fand  ich  in  einem  Codex 


171 

aas  dem  XV.  Jahrh.  Dieselbe  soll  auf  einer  maimornen  Säule 
in  der  Ebene  Kosovo  «na  siPpu  mramoijenu  na  Kosotu*"  zum 
Andenken  des  daselbst  am  15.  Juni  1389  gefallenen  Fürsten 
Lazar  eing^raben  worden  sein.  Ob  der  Denkstein  noch  vor- 
banden,  darüber  fehlen  mir  alle  Nachrichten« 

10.  Der  Leichenstein  des  serbischen  Fürsten  Stephan  Lazare- 
vid  (st.  den  19.  Juli  1427),  bei  dem  Dorfe  Dr'tenglave  in 
Serbien. 

Hr.  Vuk  Stefanovid  Karaädid  beschrieb  diesen  Leichen- 
stein und  Hess  die  Inschrift  ziemlich  genau  abdrucken  in  s. 
Danica,  Wien  1826.  12^  S.  37—40.  Ich  habe  von  diesem  Epi- 
taphium ein  von  Hm.  Gasparovid  verfertigtes  Facsimile  en  mi- 
niature  vor  mir  und  vermisse  darnach  bei  dem  Abdrucke  einige 
schwer  zu  lesende  Zeilen  mit  den  Namen  Georg  Zagurovikj  und 
Pop  Vrk§a  (so  glaube  ich  lesen  zu  müssen),  welche  den  Lei- 
chenstein setzen  Hessen.  Er  gehört  in  die  erste  Hälfte  des  XV. 
Jahrh.  Fürst  Stephan  wird  in  den  serbischen  Annalen  als  ein 
grosser  Bücherfreund,  der  sich  viel  mit  Schreiben  und  üeber- 
setzen  aus  dem  Griechischen  beschäftigte,  gelobt. 

11.  Der  Leichenstein  der  Kgn.  Katharina  von  Bosnien  (st.  den 
25.  Oktb.  1478),  Gemahlin  des  Kgs.  Stephan  Thomas,  „in  aede 
Mariana  Arae  codi"  in  Rom. 

Die  Inschrift  dieses,  auf  Befehl  des  Papstes  SixtusIV.  der 
Königin  gesetzten  Leichensteins  ist  seit  dem  Krainer  Bohoriö 
und  dem  Bagusaner  Mavro  Orbini  bis  auf  den  Slawonier  Öeva- 
povic  herab  von  vielen  besproclien  worden.  Sie  ist  lateinisch 
und  cyriUisch,  nicht,  wie  Engel  irrig  angibt,  glagolitisch.  Peja- 
(^evic  p.  418  führt  den,  auch  in  Bombardi  Topogr.  Begni  Hung. 
Viennae  1718.  4^  p.  262—263,  und  in  Lambecius  Bibl  Vind» 
L.  L  c.  92  abgedruckten  slawischen  Text  nach .  Mavro  Orbiai 
an;  viel  richtiger  ist  dersdbe  in  M.  P.  Kataniiö  Specimea 
Philologiae  et  Geographiae  Pannoniorum,  Zagrabiae  1795.  4". 
p.  61—81,  ferner  in  eb.  Comm.  de  Istro,  Budae  1796.  4^  p. 
279  abgedruckt  und  erklärt.  Vgl.  auch  Engel  Gesch.  v.  Serb, 
S.  421-422. 


178 

12.  Das  mit  Perlen  und  Edeteteioen  verzierte  Mesi^waiid, 
welches  die  Fflrstin  Angelina  fSr  den  Kör^r  des  h.  Joliannefi 
Eleemosynarins  verfertigte,  zw.  1461—1490,  in  der  Kollegiat- 
kirche  m  St.  Martin  in  Presburg. 

Einen  Abdruck  der  Inscription  dieses  Leichengewands  fin- 
det man  in  M.  P.  Eatanciö  Oommentatio  de  Istro  p.  280 
mit  folgender  Berufong  auf  die  Quelle :  „ Addueam  epigrapben, 
cujus  Draskovich  Georgius,  Quinqueecclesiarum  episcopus,  de 
translatione  corporis  s.  Joannis  Eleeraosynarii  agens,  hac  ora- 
tione  meminit  (ap.  aüct  Vit.  SS.  Hung.  ex  BoUand.  ad  XXIII. 
Jan.  pag.  68):  in  veste  sacra,  quam  planetam  vulgo  vocant, 
scapulari  praeterea,  lingua  Hlyrica  et  characteribus  cyrillicis, 
minutissimarum  gemmanim  contextu  efformatis,  haec  verba  1^ 
guntur  etc.«  Das  hier  citirte  Buch  ist:  Acta  Sanctorum  Ünga* 
riae  ex  Jo.  Bollandi  ejusque  continuatorum  operibus  excerpta 
et  prolegomenis  ac  notis  illustrata,  Tymaviae  1743—1744.  8^.  (?) 
2  voll  Der  Name  der  h.  Angelina,  Tochter  des  Georg  Aranita 
Eomnenus,  Dynasten  in  Albanien,  und  Gemahlin  des  Fürsten 
Stephan  Djurdjevi<i,  verdient  auch  von  dem  slawischen  Litera* 
torfreund  mit  Achtung  genannt  zu  werden :  die  meisten,  schSn^ 
sten  und  ältesten  Handschriften  im  Kl.  KiniSedol  u.  s.  w.  rühren 
aus  ihrer  Sammlung  her  und  sind  mit  eigenhändigen  ^^otaten 
von  ihr  versehen.  Indem  sie  den  Titel  einer  „Desplna*  (&s* 
niMva^  das  fem.  von  d€fsn6rr]s),  wie  sie  sich  in  der  Inschrift 
nennt,  nur  seit  dem  J.  1461  führen  konnte,  der  Körper  des 
Häligen  aber  von  einem  türkischen  Sultan  (Mohämed  II.  oder 
Bajezid  II.?)  dem  1490  verstorbenen  König  Mathias  Corvinttfi 
zum  Geschenke  zugeschickt  worden,  so  lässt  sich  daraach  unge«- 
Uhr  die  Zeitperiode  bestimmen,  in  welche  diese  Inschrift  fällt. 
Vgl.  auch  Davidovid's  Zabavnik  1821.  S.  117,  123.  Nach  einem 
handsehriftüehen  Prolog  soll  die  h.  Angelina  ihre  beiden  Söhne 
überlebt  haben,  und  kurz  nach  dem  Tode  Maxims  (1516)  ge<- 
storben  sein. 

13.  Inschrift  auf  einem  Leichenstein  vom  J.  7000  (1492). 
Eine  Abschrift  dieser  kurzen  Inschrift  verdanke  ich  der 

Güte  Sr.  Excellenz  des  Herrn  karlovicer  Erzbischofs  imd  Mo* 


tropoliten,  Stephan  Stratimirovid  von  Eulpin,  ohne  fSber  den 
Fiuidort  des  Leichensteins  bestimmte  Auskunft  geben  zu  könara. 

14.  Panagiar  mit  Inschriften  (aus  H<dz  geschnittene,  in  sil- 
bernen Kapseln  aufbewahrte  HeiligeDbilder»  aber  welchen  in  den 
Klöstern  nach  dem  Mittagsmale  gebetet  wird),  von  dem  Exarchen 
Sylvester  dem  KI.  Moraia  geschenkt,  aus  dem  XY.  Jahrh.,  im 
Kl.  KruSedol  in  Sirmien.  (Die  Inschrift  abgedruckt  in  dm  Serb. 
Leseköniern  p.  132.) 

15.  Zwei  reich  verzierte  und  mit  Inschriften  aus  Perlenreihen 
bedekte  Mitren  (Bischofsmtttzen),  angeblich  der  serbischen  Für- 
sten Maxim  und  Johann,  im  Kl  KruSedol. 

Die  stark  beschädigten  und  sehr  verzogenen  Inschriften 
dieser  zwei  Mitren  habe  ich  bei  meinem  letzten  Besuche  des 
KL  Kruäedol  wegen  der  Kürze  der  Zeit  nkht  bequem  durch- 
lesen können,  weshalb  ich  über  das  Alter  derselben  nichts  Be- 
stimmtes sagen  kann. 

16.  Die  Inschrift  auf  den  vom  massiven  Silber  gearbeiteten, 
vergoldeten  und  mit  Heiligenbildern  bedeckten  Tafeln»  mit  wel- 
chen die  Deckel  des  Prachtevaogeliums  des  Erzbischofs  Maxim 
vom  J.  1514  (Nr.  79)  belegt  sind,  im  Kl.  KruSedoL  (Abgedruckt 
in  den  Serb.  Lesekömem.  p.  132.) 

Dieses  schone  Kunstwerk  verfertigte  der  Goldarbeiter 
(zlatar)  Peter  Smederevic-  in  Gross-Becskerekf  unter  dem  krufie- 
doler  Hegumen  Sylvester.  Das  Silber  wiegt  1450  Drachmen  oder 
11  Pfund  107,  Loth; 

17.  Phelon  (Messrock)  mit  Perleninschrift,  von  der  Frau  De* 
Spina,  Oemahlin  des  Vojevoden  Njegoje,  im  J.  7027  (1519),  im 
Kl.  Kruäedol. 

Despina  ist  hier  der  in  Serbien  ehedem  und  jetzt  ge- 
bräuchliche Name  der  Yojevodin. 

18.  Inschrift  auf  der  silbernen,  vergoldeten  Trinkscbale  des 
Hegumen  Dionysius  für  das  Kl.  Bavanica  in  Serbien,  vom  J. 
7031  (1523),  im  Kl.  KruSedol. 

Diese  massive,  in  Smederevo  gearbeitete,  mit  verschiede- 
nen Figuren,  als  Elephanten,  Löwen,  Affen,  Hündchen,  Vögeln 
u.  s.  w.,   bedeckte  Schale  hat  die  sonderbare  Gestalt   emes 


176 

Kahnes  und  ist  an  beiden  Endspitzen  mit  kleinen  Handhaben 
versehen.  —  Einen  viel  älteren,  ohne  zweifei  vom  Fürsten  Lazar 
berrflhrendcn,  silbernen,  stark  yeigoldeten  Trinkbecher,  mit  der 
^iter  eingegrabenen  arabischen  Jahrzahl  1389,  sah  ich  im  KL 
Vrdnik.  Eben  daselbst  ist  auch  ein  schöites  silbernes  Modell  des 
EL  Ravanica  und  ein  Kelch,  zwar  mit  Inschriften,  doch  aus 
späterer  Zeit  (1705  und  1692). 

'  19.  Inschrift  auf  einer  grossen  silbernen,  vergoldeten  Schale 
vom  J.  7067  (1559),  im  Kl.  Knvei^din  in  Sirmien. 

20.  Nabedmik  (vxoyovdtiovy  e|n  viereckiges  Stfick  Zeug  mit 
Heiligenbildern,  welches  die  Oberpriester  während  der  Messe 
ao  der  Seite  tragen),  mit  goldgestickter  Inschrift,  vom  lipover 
Metropoliten  Daniel,  im  J.  7071  (1563),  im  Kl.  KruSedol. 

21.  Inschrift  der  Kirche  Petkovica  (Filialkirche  des  Kl.  Öi- 
Satovac),  vom  J.  1589.    - 

22.  Inschrift  auf  der,  mit  dreizehn  silbernen,  vergddeten 
Reifen,  Perien  und  Steinen  reich  verzierten  Mitra  (Bischo&mAlze) 
des  belgrader  und  sirmier  Bischofs  Joachim,  vom  J.  7115  (1607), 
im  Kl.  Kmäedol. 

23.  Panagiar  mit  Inschrift,  vom  Bischof  Eathyihius,  ohne 
Jahr,  im  KI.  Krudedol. 

24.  Inschrift  auf  einem  grossen  silbernen,  ganz  vergoldeten 
und  reich  verzierten  Kreuze  des  belgrader  Metropoliten  Hadii 
Hilarion,  vom  J.  7156  (1650),  im  Kl.  KruSedol. 

Die  Jahrzahl  ist  dreimal  ausgedrückt:  ,^3pEE,  ..«^axH.  165. 
(sie,  ohne  Null). 

25.  Panagiar  mit  Inschl-ift,  von  dem  eben  genannten  Me- 
tropoliten Had2i  Hilarion,  vom  J.  1652,  im  Kl.  KrufiedoL 

26.  Inschrift  auf  einem  silbernen  Weihrauchg^ass  (poy^xa), 
vom  J.  1654,  im  KL  Kuve2din. 

27.  Inschrift  auf  der  silbernen,  vergoldeten,  mit  Edelsteinen 
verzierten  und  mit  Heiligenbildern  bedeckten  Bipida  (Scheibe, 
voQ  den  Ministranten  während  der  Liturgie  an  einer  Stange  ge- 
tragen), von  dem  eben  genannten  Metropoliten  Hadii  Hilarion, 
vom  J.  1664,  im  Kl.  KruSedoL 


176 


III.  lJrkniicleii# 

Bolgarieii,  Serbien  und  Bosnien  waren  einst  reich  an  Ur- 
kunden aUer  Art^  vorzüglich  an  Stiftungs-  und  Schenkungsbrie- 
fen  für  Klöster  und  Kirchen.  Viele  derselben  mögen  bis  ins  IX. 
und  X.  Jahrh.  zurückgereicht  haben,  die  nun  wohl  in  den  vielen 
Kriegen  und  Drai^salen  aller  Art,  welche  diese  Provinze  heim- 
gesucht haben^  sämmtlich  eu  Grunde  gegangen  sind.  Reichlicher 
dürfte  die  Ausbeute  an  Diplomen  aus  dem  XIII — XV.  Jahrh. 
sein,  die  sich  ein  künftiger  slawischer  Philolog  oder  Historiker 
ans  diesen  Ländern  versprechen  mag.  Nur  weniges  davon  wurde 
nach  Oesterrelch  und  andern  Staaten  herübergerettet;  das  mei- 
ste, itas  noch  vorhanden  ist,  modert  in  den  Klöstern  des  Ril, 
Sar  und  anderer  Gebirge.  Das  uralte  bulgarische  Kloster  Zo- 
graf  afttf  dem  Athos,  ein  Ghilandar  der  Bulgareui  der  h.  Johann 
Bilski  auf  dem  Orbelus,  u  s.  w.,  sind,  nadi  der  Aussage  sach- 
kundiger Bingebomen,  reidbhaltige  Archive  der  GhrysobuUen 
bulgarischer  Könige.  Beachtenswerth  sind  in  dieser  Hinsicht 
«»eh  die  Worte  des  Patriarchen  von  Bulgarien  Euthymius  im 
Leben  des  h.  Petka:  „Joann  Asjen  (1210—1241),  syn  starago 
carja  Ai^na,  postavi  mitropolity  i  episkopy  svjetlje  i  blago&esti- 
vje,  jakoÄe  svjetli  jego  chrysovuli  v  slavnjej  Lavrje  svetyje  gory 
i  Protatje  othr'venom  sTjecyetelstvi^ut  lieem.''  Dalmatien  und 
Kroatien,  dessen  slawische  Einwohner  schon  unter  Heraklius 
(610 — 641)  durch  lateinische,  aus  Rom  berufene  Priester  bekehrt 
wurden  (Gonst.  Porph.  de  Admin.  Imp.  c.  31),  haben  einige  la-  . 
teinische  Diplome  aus  desn  IX.  Jahrh.  mit  zahlreichen  slawischen 
Eigennamen  aufeuw^isen.  Aber  schon  in  den  Jahren  867 — 870 
fand  die  durch  Gyrills  und  Methods  Bemflhungen  eingerichtete» 
und  in  Bulgarien  und  Pannonien  eingeführte  slawische  Liturgie 
auch  unter  den  Serben  und  Ghorwaten  Eingaiig,  und  Ks.  Basi- 
lius  der  Macedonier,  selbst  ein  gebomer  Slawe  (vgl.  Eopitar's 
Beweis  in  d»  Jahrbb.  der  Literat.  46.  Bd.  S.  83),  schickte  slawi- 
sche Priester  aus  Konstantinopel  nach  lUyrikum  (Gonst  Porph.  de 
Admin.  Imp.  c.  29,  Vita  Basil.  n.  54).     Von  der  Zeit  an  ^-urde 


177 

auch  in  Serbien  und  Bosnien  der  Oebraueh  der  slawischen  Sprache 
in  schriftlichen  Urkunden  und  Verhandlungen  überwiegend.  Ser- 
bien hatte  schon  vor  den  Nemanjiden  Bischöfe,  Klöster,  Kirchen 
a.8.w.,  deren  Namen  zum  Theil  von  gleichzeitigen  Schriftstellern 
genannt  werden;  sollten  wohl  nirgends  mehr  schriftliche  Denk- 
mäler aus  dieser  Zeit  vorbanden  sein?  Die  Zahl  der  unter  den 
Nemanjiden  gestifteten  und  mit  ChrysobuUen  versehenen  Klöster 
ist  bedeutend  gross.  Viele  von  diesen  Stift-  und  Schenkurkun- 
den wurden  in  den  Klöstern  und  Kirchen  auf  marmorne  Tafeln 
eingegraben.  Die  Inschrift  zu  2iia  ist  ein  sprechendes  Beispiel 
solcher  eingegrabenen  ChrysobuUen  von  Stephan  I. ;  und  in  dem 
kruSedoler  Matthäus  Viastares  v.  J.  1453  (N.  151)  fand  ich  dürftige 
Excerpte  mehrerer  Urkunden  des  h.  Sava,  Kgs.  Stephan  i.  und 
Kgs.  Milutin.  Von  den  Donationsurkunden  alter  serbischer  Fa- 
milien und  von  den  Freibriefen  der  Städte,  von  denen  in  Ste- 
phan DuSan's  Gesetzbuche  so  oft  Meldung  geschieht,  und  die 
noch  zahlreicher  als  jene  obigen  gewesen  sein  müssen,  will  ich 
hier  gar  nicht  reden.  Wohl  liegen  die  meisten  Klöster  aus  die- 
ser Periode  bereits  in  Trümmern ;  einige  schriftliche  Denkmäler 
sind  auch  in  den  vielen  türkischen  Unruhen  aus  dem  Lande 
geführt  worden;  dennoch  zweifle  ich  nicht,  dass  Chilandar,  De- 
iani,  Piva  u.  s.  w.  noch  so  manches  schätzbare  Diplom  aus 
dieser  Zeit  bergen.  Der  Despot  Georg  Brankovid  1428—1457 
schleppte  ein  ganzes  serbisches  Archiv  mit  sich  herum,  weldies 
ihm  in  Ragusa  abgenommen  wurde  und  nun  verschollen  ist 
(Engel's  Gesch.  v.  Serbien  S.  385).  Gegenwärtig  sollen  sich  in 
Bagusa  im  dortigen  geheimen  Archive  noch  gegen  12  alte  ser- 
bische Diplome  aus  dem  XIIL--XV.  Jahrh.  befinden;  aber  ein 
Verzeichniss  dieser  Diplome  konnte  ich  nicht  erhalten,  da  man 
sie  dort  mit  Misstrauen  bewacht.  Auch  Andr.  Ka6i£  MioSid  be- 
ruft sich  in  seinem  sdir  interessanten  Buche  Bazgovor  ugodm 
naroda  Blovmsk()ga  etc.,  besonders  im  2.  Theile  desselben,  wo 
er  historisch -genealogische  Notizen  über  sehr  viele  alte  serbii- 
sche  Familien  zum  Theil  aus  Archiven  mittheilt,  äusserst  häufig 
auf  Diplome  serbischer  und  bosnischer  Könige.  Man  kann  mit 
gutem  Grunde  annehmen,  dass  sehr  viele  dieser  alten  Diplome 

AtfKk,  I4terata7g«tohJohte.  m.  Band.  12 


178 

in  slawischer  Spradie  aufgestellt  seien;  aber  apecieUe  Angaben 
über  dieselben  theilt  Ea2i6  nicht  mit. 

28.  Des  Bans  von  Bosnien  Kulin  Freundschaftsvertrag  mit 
dem  Comes  von  Ragusa  Gervasius  (cpBBamb)  dd.  29.  Aug.  1189. 

29.  Des  6ross2upans  Nemanja  Stiftungsbrief  für  das  El. 
Studenica  in  Serbien,  zw.  1160—1195. 

Der  h.  Sava  erwähnt  in  der  von  ihm  um  1210  v^rfasstea 
Biographie  seines  Vaters  Symeon  (N.  108)  dieser  Urkunde.  Von 
derselben  ist  nun  keine  Spur  in  Studenica  mehr  vorbanden. 

30.  Kgs.  Stephan  L  Schenkungsbrief  für  das  KL  Studenica 
über  mehrere  demselben  verliehene  Besitzungen  und  Einkünfte« 
zw.  1195—1221. 

Eine  in  Studenica  sehr  nachlässig  verfertigte  Abschrift 
dieser  Urkunde  fand  ich  in  einen  Kodex  v.  J.  1619. 

31.  Privilegien  der  Stadt  Cattaro.in  Dalmatien,  1240—1314. 
„Kyr  Helenae   (Gemahlin    Uro§  4es  Grossen)  memoriam 

conservat  et  urbs  Catarus  in  suis  privelegiis^,  sagt  Peja£evi6  in 
s.  Hist.  Serv.  p.  214. 

32.  Königs  Stephan  Uroä  Müutin  Schenkungsbrief  für  das 
Kloster  Chilandar  über  mehrere  Dörfer,  vom  J.  1291—1308,  im 
Kl.  Chilandar. 

J.  Rai6  in  s.  Istorija  Bolg.,  Chorv.  i  Serbov,  Wien  1794. 
8®.  Bd.  2.  S.  490—491  führt  einige  Stellen  aus  diesem  Schen- 
kungsbriefe an,  von  dem  er  sich  1758  in  Chilandar  eine  Ab- 
schrift verschafft  haben  mag,  wiewohl  ihm  der  freie  Zutritt  zu 
den  dortigen  Literaturschätzen  durchaus  nicht  gestattet  wurda 
Da  Eustachij  1291—1308  Erzbischof  war,  so  fällt. das  Datum 
der  Urkunde  innerhalb  dieser  Jahre. 

33.  Königs  Stephan  Uroä  Milutin  Scbenkungsbrief  für  das 
Kl.  Chilandar  über  eine  von  ihm  auf  dem  Athos  erbaute  Kirche 
(„pir'g  i  na  njem  chram  Spasov**)  sammt  Zubehör,  im  J.  6810 
(1302),  in  Kopie  aus  dem  XYL  Jahrh.  in  dem  Metropolitan- 
archiv  zu  Karlovic. 

Dies  ist  die  älteste  der  in  Karlovic  vorhandenen  serbischen 
Urkunden,  und  leider  auch  nur  eine,  wie  es  scheint,  eben  nicht 


179 

sehr  genaue  Kopie.  Das  Original  ist  ohne  Zweifel  iu  Chilandar 
noch  vorhanden. 

34.  Königs  Stephan  Deianski  Stiftungsbrief  für  das  Kloster 
Deiani,  vom  J.  13. 

Der  Erzbischof  Daniel  erwähnt  in  s.  Chronik  dieses  Stift- 
briefes. 

35.  Des  Carj  Stephan  DnSan  Urkunde  vom  J.  1346,  datirt 
von  Ragusa. 

Ob  in  serb.  Sprache  und  wo  die  Urkunde  jetzt  befindlich 
sei,  weiss  ich  nicht  Es  erwähnen  derselben  Card,  du  FresneD. 
Ducange  (eigentlich  Jo.  Tomka  Szäszky)  Xllyricum  vetus  et  no^ 
vum^  sive  Historia  regn.  Dalm.,  Croat,  Slav.,  Bosn.,  Serv.  atque 
Bulg.  Poson.  1746.  Fol.  pag.  92,  ferner  Engel  HI.  279. 

36.  Des  Carj  Stephan  DuSan  Schenkungsbrief  fUr  das  Kl. 
Chilandar  über  einige  von  ihm  auf  dem  Athos  erkauften  Grund- 
stücke sammt  einer  Kirche,  vom  12.  Dec.  6856  (1347). —  Abschrift 
aus  dem  XYI.  Jahrb.  in  dem  Metropolitanarchiv  zu  Karlovic. 

Diese  Urkunde  hat  wegen  der  bei  Beschreibung .  der  Gran- 
zen  vorkommenden  Ausdrücke  einen  hohen  sprachliche  Werth. 
Schade,  dass  die  unverbürgte  Richtigkeit  der  Kopie  die  Erklä- 
rung mancher  Wörter  derselben  sehr  erschwert. 

37.  Des  Carj  Stephan  Duäan  Bestätigungs-  und  Schenkungs- 
urkunde über  die  dem  Kl.  Chilandar  von  seinen  Vorfahren  und 
von  ihm  selbst  verliehenen  Dörfer,  Besitzungen  und  Einkünfte 
in  seinem  ganzen  Reiche,  vom  J.  6856  (1348),  das  Original  auf 
Pergament  mit  hängendem,  silbernem  und  vergoldetem  Siegel 
im  Metropolitan-Archiv  zu  Karlovic. 

Dies  ist  die  älteste  serbische  Urkunde,  deren  Original  von 
mir  eingesehen  worden  ist  Ihre  Wichtigkeit  für  Geschichte  und 
slawische  l^rachkunde  leuchtet  von  selbst  ein.  Carj  DuSan  er^ 
theilte  auf  Bitten  der  Mönche  diese  Urkunde  dem  Kl.  Chilandar 
während  seines  Besuches  des  h.  Berges,  und  bestätigte  dann  alle 
von  seinen  Vorfahren  demselben  verliehenen  Besitzungen  in 
seinem  ausgedehnten  Reiche,  fügte  auch  selbst  einige  neue  Schen- 
kungen hinzu.  Bloss  an  Dörfern  werden  mehrere  Hunderte  in 
allen  Provinzen  seines  Reiches  genannt.    Die  Bedeutung  vieler 

12* 


180 

serbischer  Wörter  ist  kaum  zu  erratben.  Aus  allen  drei  Diplo^ 
men  (Nr.  35 — 37)  sieht  man,  dass  der  damalige  serbische  Ku- 
rialstyl  von  griechischen  technischen  Wörtern  nicht  frei  war. 

P.  Solaric,  der  Herausgeber  eines  Diploms  von  Dabiäa, 
schrieb  den  19.  Äug.  1814  von  Venedig  aus  an  seinen  Freund 
Gabriel  Bajievic  in  Neusatz:  snaM'L  em;e  (ausser  dem  Diplome 
DabiSa's  vom  J.  1395)  sa  ]s!ffb  (^HiuoMe)  abj»  IboiepaTopoBi 
Hanmxi,  paBHOxe  djiib  HMa  oscio  20  ni^Haaefi  cepöcraxB^.  8. 
Ljetopis  Srbski  1826.  III.  202.  Wenn  demnach  das  Wort  Im- 
perator hier  im  eigenen  Sinne  zu  nehmen  ist,  so  müssten  die 
zwei  Diplome  von  DuSan  und  Uroä  sein. 

38.  Des  Fürsten  Vlk  Brankovid  Schenkungsbrief  für  das  El. 
Chilandar  über  zwei  innerhalb  seiner  Besitzungen  gelegene  Dör- 
fer (vom  15.  Äug.  1371),  das  Original  auf  Pergament  mit  hän- 
gendem, silbernem  und  vergoldetem  Siegel  in  dem  Metropolit&n- 
Ärchiv  zu  Karlovic. 

Sowohl  die  Urkunde  selbst,  als  auch  das  Insiegel,  erman- 
geln des  Datums;  dieses  ist  aber  ganz  unten  am  Bande  von 
neuerer  Hand  in  deutscher  Sprache  und  Schrift  vorgemerkt 
So  sehr  ich  mich  auch  bemüht  habe,  Aufklärungen  über  dieses 
Datum  zu  erhalten,  so  wusste  mir  doch  Niemand  den  Ursprung 
desselben  anzugeben,  welches  übrigens  sowohl  zu  dem  Inhalte 
der  Urkunde,  als  auch  zu  andern  Umstanden,  sehr  gut  passt 

39.  Des  Fürsten  Lazar  Schenkungsbrief  für  das  El.  2drelo 
in  Serbien  über  mehrere  Dörfer,  vom  1.  Äug.  1380,  das  Original 
(angeblich)  auf  Pergament  im  Kl.  2drelo,  jetzt  Gornjak  genannt, 
in  Serbien. 

J.  Vui6  machte  in  s.  PuteSestvije  po  Serbii,  S.  71 — 72, 
eine  von  ihm  besorgte  Abschrift  dieses  Diploms  bekannt.  Hr. 
Vuk  Stefanovid  Karadzic  hatte  die  Güte,  es  für  mich  auf  das 
genaueste  zu  kopiren  und  zu  beschreiben.  Sowohl  aus  der  Be- 
schreibung, als  auch  aus  der  Kopie  ersehe  ich,  dass  das  Di- 
plom unecht  und  ein  Produkt  neuerer  Zeiten  ist,  womit  auch 
Hr.  Karadiiö  einverstanden  ist. 

40.  Des  Fürsten  von  Serbien,  Lazar,  Schenkungsbri^  für  das 


181 

Kl.  Chilandar  Aber  einige  Dörfer,  im  J.  6888  (1380),  im  Kl. 
Chilandar. 

J.  Bai£  in  &  Istor.  Serb.  Bd.  3,  S.  24  führt  einige  Stellen 
aus  diesem  Diplome  an,  kraft  dessen  Lazar  dem  chilandari- 
sehen,  von  Stephan  DuSan  errichteten  und  dotirten  Hospital 
mehrerer  Dörfer  schenkte 

41.  Des  Fürsten  Lazar  Stiftbrief  für  das  Kl.  Ravanica  in  Ser- 
bien, vom  J.  6889  (1381),  das  Original  auf  Peigament  mit  hän- 
gendem goldenem  Siegel  im  Kl.  Yrdnik,  jetzt  auch  Ravanica,  in 
Sirmien. 

Das  Original  der  Stifturkunde  für  das  berühmte,  von  den 
Türken  schon  oft  verheerte,  und  von  den  Serben  eben  so  oft 
ans  den  Ruinen  wieder  hergestellte  KL  Ravanica  in  Serbien 
wurde,  sammt  anderen  Originalbriefen,  Handschriften  und  Kir- 
dienkostbarkeiten,  bei  Gelegenheit  der  grosse  Auswanderung 
unter  dem  Patriarchen  CemQvi£  durch  Mönche  zuerst  nach 
Ofen,  hierauf  nach  Yrdnik  in  der  FruSkagora  gebracht,  woselbst 
nun  auch  der  Körper  des  h.  Lazar  ruht.  Seit  der  Zeit  wird 
Yrdnik  auch  Ravanica  genannt.  Im  J.  1828  geschah  es,  dass 
die  grosse,  mit  Eisen  stark  beschlagene  Kiste  mit  Silberge&s- 
sen,  Urkunden  (ausser  dem  Diplome  Lazars  befinden  sich  auch 
mehrere  jüngere  von  walachischen  Fürsten  und  russischen  Ga- 
rjen darin)  und  andern  Kostbarkeiten  gestohlen  und  in  Wald 
geschleppt,  aber  wieder  nneröffnet  gefunden  ward.  In  Serbien 
befindet  sich  gegenwärtig  nur  eine  Abschrift  der  Originalurkunde 
zu  Kragujevac  Man  erstaunt  über  die  fürstliche,  wahrhaft  kai- 
serlidie  Ausstattung  (Lazar  war  gekrönter  Caij,  führte  aber 
aus  Bescheidenheit  nur  den  Titel  Knez)  dieses  Klosters,  in 
welchem  Lazar  ein  zweites  Chilandar  für  sein  Land  errichten 
wollte.  Mehr  als  150  demselbeü  geschenkte  Dörfer  werden  nam- 
haft gemacht  und  nach  ihren  Gränzen  beschrieben,  anderer  Be- 
sitzungen und  Einkünfte  nicht  zu  gedenken.  Auch  in  sprachli- 
cher Hinsicht  ist  die  Urkunde  wichtig.  Das  Siegel  bei  derselben 
hat  zwar  eine  Inschrift,  aber  keine  Jahraahl;  demnach  ist  die 
Jahrzahl  €882  (1374)  eines  im  4.  Bande  des  Ungar.  Magazins 
S.  10  und  bei  Raie  Bd  3,  S.  1  abgebildeten  Lazarischen  Sie- 


182 

gelstempels  nicht  auf  die  Schriftarkunde  von  Bavanica  zu  be- 
ziehen, wie  es  Engel  III.  336  irrig  gethan  hat. 

42.  Des  Kgs.  Stephan  Tvärdko  I.  von  Bosnien  (1374;  st.  1391) 
Sehenkungsbrief  für  den  Grafen  Johann  von  Nelipie  über  die 
Lands^ihaft  Tenen,  datirt  aas  Ostrovica  im  J.  1390,  das  Original 
im  Archive  der  gräfl.  Familie  Orsid 

Eine  lateinische  Uebersetzung  des  Diploms  lieferte  Jos. 
Mikötzi  in  s.  Otiorum  Groatiae  Liber  ünus,  Bndae  1806.  8^. 
pag.  433—434,  ohne  zu  erwähnen,  ob  das  serb.  Original  mit 
cyrillischer  oder  lateinischer  Schrift  aufgesetzt  sei. 

43.  Des  Egs.  DabiSa  von  Bosnien  Schenknngsbrief  über  das 
Gebiet  Yojnica  und  Godalje  für  die  Familie  Mamavic,  datirt 
von  Sutjeska  den  2.  April  1394. 

Die  lateinische  Uebersetzung  dieser  ursprünglich  in  serbi* 
scher  Sprache  ausgestellten  Urkunde  ist  in  Jo.  Tomci  Mama* 
vitii  Judicia  vetust.  famil.  Marnavitiae,  Bomae  1632.  4^.  abge- 
druckt, und  durch  Zeugnisse  konstatirt,  dass  dieselbe  gefertigt 
sei  „ex  membrana  pergamena  antiquissima  charactere  cyrilliano 
ac  antiqua  lingua  illirica  scripta,  de  verbo  ad  verbxun,  nil  ad- 
dendo  vel  minuendo,  sed  prout  jacet  in  litteris  originalibus  etc.'' 

44.  Des  Kgs.  Stephan  Dabiöa  Schenkungsbrief  über  ein  Dorf 
für  seine  Tochter  Stana,  datirt  von  Sutjeska  den  26.  April  1395, 
das  Original  auf  Pergament  im  kais.  geh.  Haus-,  Hof-  und 
Staatsarchiv  zu  Wien.  Hr.  Davidovi6  machte  eine  Abschrift 
dieser  Urkunde  in  der  wiener  serb.  Zeitung  1815,  3.  Sept.  N.  195^ 
durch  den  Druck  bekannt.  Hr.  Eopitar  hatte  die  Güte,  das  Ori- 
ginal für  mich  aufs  neue  zu  conferiren.  Das  beigedruckte  In- 
Siegel  hat  eine  lateinische  Aufschrift 

45.  Königs  Stephan  DabiSa  Schenkungsbrief  für  den  2upan 
Vrkmir,  vom  17.  Mai  1395,  das  Original  auf  Pergament  ehedem 
(1815)  im  Besitze  des  Schiffkapitans  Nikolaus  Vu6etic  zu  Triest 

P.  Solariö  liess  dieses  Diplom  in  Kupfer  stechen  und  gab 
es  mit  einer  leider  sehr  schwerfälligen,  über  unwesentliche  Sa- 
chen unendlich  breiten,  aber  das  Wesentliche  unerklärt  lassen- 
den Erklärung  heraus:  Objasnenije  ko  snimku  dipioma  Stefana 
Dabiäe,  Yened.  1815.  8^  Beide  diese  letztere  Diplome  Dabiäa's 


1$3 

sind  von  der  Hand  des  Logotheten  Thomas,  und  doch  sollen 
die  Scfariftzüge  sehr  von  ^nander  abweichen!  AHein  auf  die 
Treue  des  Kupferstichs  bei  8olari<3  ist  nicht  zu  bauen,  und  Tho- 
mas konnte  ja  Schreiber  haben,  die  seine  Koncepte  ins  Reine 
schrieben,  und  darin  auch  die  Formel:  »rukoju  logotheta  To- 
maSa**  (d.  i.  manu  logothetae  Thomae).  Auch  bei  diesem  Diplom 
hat  das  beigedruckte  Siegel  eine  lateinische  Inschrift. 

Von  Diplomen  des  Königs  DabiSa  spricht  beiläufig  auch 
der  ungenannte  Verfasser  der  „Topografia  Veneta",  Venezia  1707. 
8^  Bd.  I.  S.  215,  ohne  die  Sprache,  in  welcher  sie  abgefasst 
sind,  oder  den  jetzigen  Aufbewahrungsort  genauer  anzugeben. 

46.  Des  Kgs.  von  Bosnien  Ostoja  (1396;  st.  1435)  Original- 
diplom mit  hängendem  goldenem  Siegel,  in  Pest. 

Die  Nachrieht  von  diesem  Diplom  erhielt  ich  durch  den 
Med.  Georg  Pantelin«  der  Eigenthümer  will  seinen  Namen  und 
sein  vermeintliches  (etwa  geraubtes)  Kleinod  geheim  halten. 

47.  Der  Gebrüder  Grgur  Vlkovic,  Djuradj  und  Lazar,  Söhne 
des  Farsten  Vlk  Brankovi^  (st.  1398),  und  ihrer  Mutter  der 
verwitweten  Fürstin  Mara  Schenkuogsbrief  für  das  Kl.  Chilan* 
dar  über  das  Dorf  Orahovac  in  Serbien,  das  Original  (um  1400) 
im  Kl.  Cbilandar. 

J.  Raiö  erwähnt  in  s.  Istorija  Bolgar,  Ghorvatov  i  Serbov 
Bd.  HL  S.  79  dieses  Diploms,  und  führt  einige  Stellen,  so 
wie  die  Unterschrift  aus  demselben  an,  ohne  jedoch  die  Jahr*- 
zahl  anzugeben. 

48.  Des  Kgs.  Tyärdko  II.  von  Bosnien  Schenkungsbrief  für 
Johann  Mamavi^  über  Ländereien  in  der  Gegend  von  Vojnica 
und  Duvno,  datirt  zu  Sutjeska  den  7.  Oktb.  1426. 

Die  lateinische  Uebersetzung  dieser  in  serb.  Sprache  aus- 
gestdlten  Urkunde  ist  in  J.  T.  Mamavid^a  oben  erwähntem 
Buche:  Indic.  vetust.  famil.  Mamavitiae,  abgedruckt,  woraus  die- 
selbe der  Abt  B.  A.  K^eli^  in  s.  Notit.  praelim.  de  regno 
Dahn.  Croat.  etc.  Zagrab.  1771.  Fol.  p.  257  aufgenommen  hat 
Vgl.  Pejaöeviö  Hist.  Serv.  Colocae  Fol.  p.  399—402.  Engel 
Gesch.  V.  Serb.  S.  374.  Gebhardi  Gesch.  v.  Serb.  (Pest)  S.  433. 

49.  Des  Königs  von  Bosnien  und  Serbien  Stephan  Thomas 


184 

Schenkangsbrief  für  den  Logotbeten  Batkovic,  vom  14.  Oktb. 
1458,  bei  Herrn  Jankoviö  in  Pest,  in  Kopie  aus  dem  XVL  Jahrii. 

Die  Kopie,  die  sich  gegenwärtig  in  dem  reichhaltigen  Pri- 
vatmuseum  des  Hm.  Jankovi^  befindet,  stammt  aus  der  Bücher- 
und  Handschriftensammlung  des  ehemaligen  Erzbischofs  und 
Primas  Verantius. 

50.  Der  Ex-Sultanin  Mara,  Tochter  des  Despoten  Georg 
Braakoyid,  Urkunde  für  das  KL  Chilandar  über  die  nach  alten 
Verträgen  von  den  Ragusaoern  früher  nach  Jerusalem,  nun  an  die 
Klöster  Chilandar  und  St  Paul  jährlich  zu  zahlenden  1000 
ragusan.  Perpern,  vom  13.  April  6987  (1479),  im  Kl.  Chilandar. 

Eine  Erwähnung  dieses  Diploms  findet  man  in  J.  Baic's 
Istor.  Serb.  Bd.  IH.  S.  322—323. 

5L  Des  Herzogs  vom  Lande  des  h.  Sava  und  Pec,  Vladislav, 
Schuldbrief  an  die  Ragusaner  über  600  ihm  geliehene  Perpem, 
datirt  aus  Ragusa  den  11.  März  1480.  Das  Original  in  Privathändeo. 

52.  Des  Vojevoden  von  der  Cemagora,  Johann  Cemojevii^ 
Schenkungsbrief  für  das  Kl.  Cetiq,  vom  X  1485,  das  Original 
in  dem  Metropolitenkloster  zu  Cetinj  in  der  Cemagora. 

Hr.  A.  Kucharski,  der  im  J.  1829  auf  seiner  Reise  durch 
mehrere  slawische  Länder  auch  nach  der  Cemagora  einen  Aus^ 
^ug  machte,  führt  dieses  Diplom  in  dem  Verzeichnisse  der  von 
ihm  daselbst  gesehenen,  alten  schriftlichen  Denkmäler  auf.  S.  Ca- 
sopis  wlast  Museum  w  Cechäch,  Prag  1829  Heft  4.  S.  122—130. 

53.  Des  Despoten  Johann  Schenkungsbrief  für  das  Kl.  St 
Paul  auf  dem  Berge  Athos,  vom  3.  Novb.  des  J.  7004  (1495), 
das  Original  mit  hängendem  goldenem  Siegel  in  dem  genannten 
Kloster. 

Abgedruckt  im  P.  Julinac:  Yureden  v  istor.  slav.  serb. 
naroda,  S.  120 — 124.  Julinac  sah  das  Diplom  1764  bei  dem 
.Prohegumen  des  Kl.  St.  Paul.  Auch  Raic  versichert,  das  Origi- 
ginal  selbst  gesehen,  zu  haben  und  liefert  von  dessen  hängendem 
Si^el  (von  ihm  Moneta  aurea  gen«innt)  eine  treue  Abbildung. 
Istor.  Serb.  HL  316, 

54.  Des  Despotcp  von  Serbien  Johann  Schenkungsbrief  für  das 
KL  Kruäedol  über  mehrere  Dörfer,  datirt  im  Schlosse  Bkkasovo 


185 

vom  4.  Mai  7004  (1496),  das  Original  aiif  Pergament  mit  hän- 
geodem  Siegel  im  Kl.  KruäedoL 

Diese  Urkunde  hat  durch  Nässe  und  Verwahrlosung  so 
sehr  gelitten,  und  ist  durch  willkfirlichc,  in  Sprache  und  Ortho- 
graphie Yon  dem  Original  ganz  abweichende  Au£Erischung  ver- 
bliebener Wörter  und  Zeilen  so  verunstaltet,  dass  der  Text  mit 
Genauigkeit  nicht  mehr  zu  entziffern  ist.  Höchst  aufiEallend  ist 
es,  dass  dieses  Diplom  mit  bulgarischer  Orthographie  ausgestellt 
wurde. 

55.  Des  Vojevoden  von  Walaohien  Matia  Bassaraba  Sehen- 
kungsbrief  an  das  KL  Papratije,  vom  J.  7153  den  20.  Novb.^ 
das  Original  auf  Pergament  mit  hängendem  Siegel  im  KL  §i- 
Satevac. 

Die  Orthographie  ist  zwar  bulgarisch,  doch  sehr  unstet, 
die  Sprache  schlecht. 

W.  Haiidaclirifteii# 

A.  Bibel. 

-  So  zahlreich  auch  Handschriften  einzelner  biblischer  Bttcher, 
besonders  des  Psalters,  ^  der  Evangelien  und  der  kanonischen 
Briefe  der  Apostel  (Evangelije,  Apostol)  in  den  serbischen  Klö- 
stern Slawoniens  und  Ungarns  anzutreffen  sind:  so  ist  doch  eine 
ganze  slawische  Bibel  in  der  Handschrift  bis  jetzt  in  dieser  Ge- 
gend nirgends  entdeckt  worden»  Dies  darf  uns  nicht  befremden, 
da  man  selbst  in  Russland  nur  vier  Codices  der  ganzen  Bibel 
kennt,  deren  ältester  vom  J.  1499  ist  Zwar  erwähnt  P.  Solari<^ 
in  s.  Pominak  kni2esk\j,  Venedig  1810.  8^  S.  33 — 34  einer  sla- 
wisdien^  m  KL  Mjem'c  in  der  Moldau  geschrieben«»),  ehemals 
bei  Pericinotti  in  Venedig  befindlichen,  nun  nach  England  aus- 
geführten Bibel  vom  J.  1429;  allein  Dobrovsky  war  geneigt, 
den  scheinbar  sehr  bestimmten  Ausdruck  «Ijepu  rukopisnu  bi- 
biyu  naSu^  nur  von  einem  Tbeile  des  Neuen  Testaments  (Evan- 
gelium oder  Apostel)  zu  verstehen.  Dem  sei  indess  wie  es  wolle, 
so  möchte  ich  für  meinen  TheU  aus  dem  gegenwärtigen  Mangel 
an  Handschriften  des  AJten  Testaments  und  der  ganzen  Bibel 


186 

nicht  folgera/  dass  Oberhaupt  vor  dem  XV^  Jahrb.  eine  Ueber- 
setzung  der  ganzen  Bibel  im  Slawischen  nicht  voriianden  war. 
Denn  alle  Bttdier  des  Alten  und  Nenen  Testaments  in  einen 
Kodex  zu  drängen,  war  bei  der  Beschaffenheit  der  cyrillischen 
Schrift,  besonders  in  alten  Zeiten,  sowohl  fiir  den  Sehreibw  als 
den  Leser  sehr  unbequem,  wo  nidit  unmöglioh,  und  schrieb  man 
die  Theile  des  bequemern  Gebrauchs  w^en  einzeln  ab,  so  ist 
es  natOrlich,  dass  man  diejenigen  am  meisten  vervielfältigte, 
deren  man  zum  täglichen  Gottesdienste  unumgänglich  nothwendig 
bedürfte.  Ich  kann  mich  hier  auf  die  Aufzählung  und  Beschrei- 
bung der  zahlreichen  Handschriften  biblischer  Bfidier  aus  den 
späteren  Jahiiinnderten  gar  nicht  einlassen,  und  begnüge  mieh 
einiges  Denkwürdigere  besonders  aus  der  älteren  Zeii  aus- 
zuheben. 

56.  Die  fünf  Bücher  Mosis,  das  Buch  Josua,  das  Buch  der 
Richter  und  die  vier  Bücher  der  Konige  (nach  dem  Ausdrucke 
der  Griechen)  ana  dem  XV.  Jahrh^  358  BL  auf  Papier  in  Folio, 
im  Kl.  KruSedol. 

Ehemals  bestand  die.  Handschrift,  wie  man  aus  der  Signa- 
tur vermuthen  kann,  wenigstens  aus  384  Bi.,  jetzt  fehlen  im 
Anfange  26  Blätter.  Das  Ende  ist  ohne  Datum.  Sonst  ist  die  Hand- 
schrift, von  den  besagten  Lücken  abgesehen,  noch  ziemlich  gut 
erhalten.  Der  Text  weicht  von  jenem  der  Ostroger  Ausgabe  und 
von  andern  bedeutend  ab.  Das  Ende  ist  mit  bulgarischer  Ortho- 
graphie geschrieben  (wahrscheinlich  unter  Maxim). 

57.  Ein  Pergamentblatt  aus  dnem  Psalterium  in  4^.,  wahr- 
scheinlich aas  dem  XIL  Jahrh.,  in  meinem  Besitze. 

Es  enthält  dieses  Blatt,  welches  ich  an  der  innem  Seite 
des  Deckeis  eihes  handschriftlichen  Euchologion  befestigt  fand, 
den  Psalm  CXVm.,  21—43.  Die  Orthographie,  die  zwischen  der 
bulgarischen  und  russischen  gewissermassen  die  Mitte  hält,  bie- 
tet manches  Eigenthümliche  dar.  Sie  stimmt  mit  der  des  bald  sn 
charakterisirenden  Evangelienfragments  (N.  68)  in  der  Hauptsache 
fiberein.  Ich  nenne  diese  Famitie  der  Handschriften,  wegen  der 
Verwechslung  des  u  und  v,  z.  B.  vienik,  navii,  prauda,  u  slo- 
vesjech  u.  s.  w.,  und  wegen  anderer  Spracheigenheiten,  die  ruthe- 


nische  oder  rassinische,  deren  Gebiet  Ostungam  uod  Ostgalizi^n 
ist,  und  rechne  zu  derselben  auch  das  berühmte  ^  aus  Krylos 
bei  Galii  stammende  Evangelium  in  Moskau  vom  J.  1144,  fer- 
Ber  den  Hanke'schen  Kodex  aus  dem  XIII.  Jahrb.  in  Wien. 

58.  Psalter,  mit  der  akathistischen  Hymne,  auf  Pei^ament 
in  16^,  in  der  Vaticana  zu  Bom. 

Dobrovsky  beschreibt  den  Kodex,  nach  dem  Ganonicus  Bo* 
browski,  folgendermassen :  „Cod;serb.  membran.  in  16^,  in  Bibl. 
Yatic.»  aetatis  posterioris,  nitide  exaratus,  sed  charactere  nümm 
in  modum  reformato  ex  Cyrilliano,  ita  ut  scriptor  artem  tachy* 
^apbieam  fingere  videatur".  Instit.  1.  slav.  p.  XIII— XIV. 

59.  Psalter,  aus  dem  XV.  Jahrb.,  auf  Papier  in  4^.,  in  der 
kais.  Hofbibliotbek  zu  Wien. 

Dobrovsky  Instit  1.  slav.  p.  XXVII. 

60.  Psalter,  auf  Papier  in  FoU  aus  dem  XV.  Jahr.,  im  Kl. 
Vrdnik. 

Das  Ende  fehlt,  sonst  nodi  ziemlich  gut  erhalten. 

61.  Psalter,  Apostel  (d.  i.  Apostelgeschichte  und  Lectionea 
aus  den  kanonischen  Briefen)  und  die  Synaxarien  sammt  dem  Ho<- 
rologium,  aus  der  2.  Hälfte  des  XV.  Jahrb.,  252  BI.  auf  Papier 
in  Fol.,  im  Kl.  Kruäedol. 

Diese  Handsdirift  befand  sich  ehedem  in  der  Sammlung 
des  Erzbischofs  Maxim,  wie  am  Ende  derselben  bemerkt  wird. 
Sie  ist,  besonders  im  Anfange,  sehr  beschädigt.  Der  Schriftzug 
ist  charakteristisch :  eine  Kurrentschrift,  derjenigen,  mit  welcher 
die  letzten  Blätter  des  kruäedoler  Pravilnik  vom  Jahre  1453 
(Nr.  151)  geschrieben  sind,  sehr  ähnlich. 

62.  Psalter  mit  dem  Posledovanije,  d.  i.  mit  den  Synaxarien, 
dem  Horologium  u.  s.  w. ,  aus  dem  Ende  des  XV.  oder  dem  An- 
fange des  XVI.  Jahrb.,  auf  Papier  in  4^,  412  Bl.  Ehedem  in 
der  gräfl.  Tolstoj'schen,  nun  in  der  kais.  Bibliothek  in  St  Pe- 
tersbui^. 

Im  J.  1618  befand  sich  die  Handschrift  in  der  Einsiedelei 
bei  Studenica,  im  J.  1638  wurde  sie  von  Athos  nach  Russland 
gebracht.  Vgl.  Kalajdovii  und  Strojev  Opis.  6lav.-ross.rkp.  itd. 
1825.  8^  S.  359, 


188 

63.  Psalter,  mit  dem  Menologium  oder  Synaxarium,  dem  Eni- 
ttts  für  die  grosse  Faste,  dem  Horologinm  und  mdireren  Eano« 
nen  für  Heilige,  gesdirieben  von  d&n  Hieromonach  Gayrilo  Tro- 
jiianin  im  Kl.  Trojica  in  Serbien,  im  J.  7156  (1646),  464  BL 
auf  Papier  in  4^,  in  meinem  Besitze. 

Nicht  das  Alter,  sondern  andere  Eigentfaümlichkeiten  die- 
ser Handschrift  sind  die  Ursache,  dass  ich  sie  hier  näher  be- 
schreibe. Anf  die  Psalmen  folgt  nämlich  der  Mesjacoslov,  d.  i.  das 
Synaxarium  od.  Menologium,  nicht  wie  sonst  bloss  die  Namen 
der  Heiligen  nnd  die  Troparien  und  Kondakien,  sondern  auch 
kurze,  aber  schätzbare  chronologische  und  biographische  Notizen, 
als  Beigabe  des  Schreibers,  enthaltend.  Es  wäre  sehr  zu  wün- 
schen ,  dass  künftig  die  Forscher  auf  Handschriften  dieser  Art 
ihr  Augenmerk  mit  besonderer  Wachsamkeit  richten,  um  zu 
erfahrea,  ob  es  nicht  ältere  Handschriften  mit  solchen  oder  noch 
reichhaltigeren  Beilagen  gebe.  Die  Chronologie,  die  in  diesem 
Menologium  befolgt  wird,  verdient  vollends  unsere  Beachtung 
und  muss  hier  näher  auseinander  gesetzt  werden.  Bekanntlich 
herrschten  unter  mehreren  Jahrrechnungen  der  morgenländischen 
Christen  besonders  zwei  vor  1)  die  historische  oder  alexandri- 
nische  von  Julius  Africanus,  welche  (nach  Gatterer)  von  der 
Schöpfung  bis  zur  Geburt  Christi  5501  Jahr  zählt,  und  2)  die 
bürgerliche  oder  konstantinopolitanische ,  welche  5509  rechnet» 
und  das  Jahr  mit  dem  1.  Septb.  anfängt,  so  dass  5509  dieser 
Aera  =:  1  nach  Christi  Geburt  ist  Sowohl  diese,  als  auch  jene 
Jahrrechnung  kommt  in  serbischen  Handschriften  vor,  und  zwar 
beide  oft  in  einem  und  demselben  Eodex.  Die  Ursache  dieses 
sowohl  für  die  ältere  serb.  Geschichte,  als  wob  für  die  Hand- 
schriftenkunde äusserst  wichtigen,  bis  jetzt,  so  viel  mir  bekannt, 
von  Niemanden  beachteten,  Doppelgebrauchs  will  ich  hier  nicht 
näher  untersuchen.  Hier  nun  einige  Beispiele  aus  dem  genannten 
Menologium.  Man  vgl.  z.  B.  beim  25.  März:  BlagovjeStenije... 
je2e  byst..  v  Ijeto  .>»^€yTO.==5499,  beim  5.  Decb. :  Ro2d'stvo  Chri- 
£tovo...  ot  bytija  miru  v  Ijeto  .A^-ei^,  =  5500«  beim  6.  Jan. :  Bogoja^ 
vljeqije...  kr'sti  se  Isus  Christos  v  Ij.  ^qm*  =  5530,  beim  1.  April : 
Isus  Christos  raspet  byst  1  v'skr'se...  v  Ij.  ..*^e«j6.  =:  5535  (wobei 


189 

also  angenommen  wird,  dass  der  Erlöser  an  35  Jahre  auf  Erden 
gelebt  habe);  dahingegen  beim  15.  Mai:  Sy.  Lazar...  ubqen  byst 
na  Kosovu...  ot  s'tvorenija  STJeta  v  !]•  .^Sw%.  =  6897  (1389)  usw. 
Bei  jedem  in  diesem  Menologium  namhaft  gemachten  Heiligen 
sind  chronologische  Angaben  über  seine  Lebenszeit  beigefügt 
Mehr  oder  minder  ausführlich  und  interessant  sind  die  Nadi- 
richten  bei  den  hh.  Eyrill,  Johann  lUlski,  Symeon,  Sava,  Arsenij» 
Stephan  Deianski,  Lazar,  der  h.  Petka  usw.  Der  Vf.  fühlt  oft 
verschiedene  Angaben  an,  mit  der  Bemerkung»  er  habe  es  in 
dem  einen  Ljetopis  so,  in  dem  andern  anders  gelesen.  Für  den 
Gebrauch  der  alexandrinischen  Aera  führe  ich  nur  noch  einige 
andere  Daten  als  Zeugen  an.  In  einem  handschriftlichen  Ot'£nik 
auf  Papier  in  Fol.  im  Kl.  Eruäedol  liest  man  am  Ende:  s'vr'äi' 
se  meseca  maja  £.  d'n  v  Ij.  .^mvu  (7041)  a  ot  ro2d'stva  Ghristova 
.>^a#M.  (1540).  Der  Schluss  der  gedruckten  venediger  Liturgien 
1527  lautet:  s'vr'äi  se  ot  bytija  v  1.  .^^jb.  (7027),  a  ot  roid'stva 
Christova  ..^a«K3.  (1527),  und  des  Euchologion  von  Goraidje  1531: 
s'vr'Si  se  ot  bytjja  v  1.  .>^3iD).  (7032)  a  ot  roid'stva  Christova 
..^a^^jia.  (1531),  meseca  Ochtomvrija  .Ka.  d'n.  In  einem  von  Drago- 
savljevid  erwähnten  Molitvoslov,  vielLVina  Vukovic's  Ven.  1560. 
8^,  in  der  chronolog.  Tafel  liest  man:  „Ot  Adama  do  Boidenüa 
Christova  5500.  Od  Adama  do  spasenija  strasÜ  lisusa  Qirista 
5533.^  Bekanntlich  müssen  bei  der  konstantinopolitanischer  Jahr- 
rechnung statt  5508  allemal  5509  abgezogen  werden,  sobald  das 
Datum  in  die  Monate  Sept.  bis  Dezb.  fällt,  und  dies  findet  man 
in  Handschriften,  wo  beide  Jahrzahlen  nach  der  Welterschafifung 
und  nach  Christi  Geburt  neben  einander  gesetzt  werden,  meist 
sehr  genau  beobachtet:  bei  der  alexandrinischen  Aera  kommt 
hingegen,  wie  man  schon  aus  den  angeführten  Beispielen  sieht, 
der  missliche  Umstand  vor,  dass  die  Mönche  bald  volle  5501, 
bald  nur  5500  Jahre  bis  Christi  Geburt  zählen  und  den  Anfang 
dos  Jahres  bald  auf  den  September  setzen,  bald  auch  nicht.  — 
Welche  unangenehme  Verwirrung  chronologischer  Daten  in  die 
ältere  serbische  Geschichte  diejenigen  s«-bischen  Schriftsteller, 
die  den  wichtigen  Unterschied  und  Gebrauch  dieser  beiden  Aeren 


196 

nicht  kannten,  gebracht  haben  mögen,  wird  man  nach  dem  Ge- 
sagten von  selbst  entnehmen  können. 

64.  Neues  Testament  sammt  Psalter,  alte  serb.  Handschrift, 
ehemals  in  der  Privatbibliothek  des  Papstes  Benedikt  XIV. 

DobroYsky  sagt  von  dieser  Handschrift:  »Cod.  serb.  anti- 
quns,  olim  in  peculiari  bibliotheca  JBenedicti  PP.  XIV.,  a  Cara- 
mano  et  Math.  Sovid  inspectus.""  Inst.  1.  slav.  p.  XIH. 

65.  Nenes  Testament,  enthält  nach  dem  Evangelium  Johannis 
auch  die  Apokalypse  sammt  vier  andern  kurzen  Aufsätzen,  auf 
Pergament  in  8^,  in  der  St.  Marcus-Bibliothek  zu  Venedig. 

'  Die  vier  Aufsätze  sind:  a)  de  decem  verbis  scriptis  in  ta- 
bulis  lapideis,  b)  Dorothei  episcopi  Tyri  de  68  disdpulis  Do- 
mini, c)  Epiphanii  de  apostolis,  d)  de  Pauli  ortu  et  martyrio. 
Dobrovsky  Instit.  1.  slav.  p.  XIV^XV,  Id.  ap.  Griesbach  N.  11. 

66.  Lectionen  aus  den  Evangelien  für  das  ganze  Jahr,  auf 
Pei^ament,  angeblich  aus  dem  XI.  Jahrb.,  in  der  Vaticana  zu 
Rom. 

Assemani  schätzte  sein  Alter  so  hoch.;  Dobrovsk^  nennt 
ihn  „codex  Serbiens".  Inst.  1.  slav.  p.  XII. 

67.  Die  vier  Evangelien,  auf  Pergament,  angeblich  (nach  dem 
Katalog)  aus  dem  XI.  Jahrtu,  ehemals  in  der  Coislinian'schen, 
jetzt  in  der  k.  Bibliothek  zu  Paris. 

Dobrovsk^  Instit.  1.  slav.  p.  689,  693,  705—706. 

68.  Zwei  Pergamentblätter  eines  Lectionarium  der  Evangelien 
in  4^.,  wahrscheinlich  aus  dem  XI.  Jahrb.,  in  meinem  Besitze. 

Ich  fand  diese  zwei  Pergamentbiätter  an  der  innern  Seite 
des  Deckels  eines  handschriftlichen  Liturgiarions  aus  dem  XV. 
Jahiii.  befestigt  Die  Fragmente  bieten  in  dem  Gebrauche  der 
Vocale  viel  Eigenthümliches  dar,  und  in  dieser  Hinsicht  stehen 
sie  in  der  Mitte  zwischen  der  bulgarischen  und  russischen  Hand- 
schriftenfamilie und  gehören  zu  der  ruthenischen  Recension.  .Sie 
enthalten  das  Ende  des  neunten  Auferstehungsevangelium  Joh. 
XX.,  19—31,  ferner  das  zehnte  Auferstehungsevangelium  Joh. 
XXI.,  1—14,  dann  das  Ende  einer  Homilie,  und  endlich  das 
Evangelium  Matth.  XIV,  22—34.  Die  Schrift  hat  zum  Theil 
schon  sehr  gelitten  und  ist  nicht  mehr  ganz  zu  lesen. 


i9r 

69.  Das  ehemalige  beriAmte.EvangQlieübach  zu  Bheims, 
cyrillisch  und  glagolitisch  auf  zwei  Kolumuen  geschrieben,  wahr* 
scbeinlidi  aus  dem  XIII.  Jidirh.,  in  der  französischen  Bevolution 
zu  Grunde  gegangen. 

,,£vangelia^ ,  sagt  Dobrovsky,  ,,slavonica  lingua  exarata, 
religiöse  Bhemis  servata,  quae  reges  Galliae  coronandi  prae- 
stando  jusjurandum  längere  solebant,  furor  tumultuautinm,  prob 
dolor  igni  tradidit".  Instit.  1.  slav.  p.  Xiy.  Alter  vermuthete, 
dass  dieses  Evangelium  lun  das  J.  1204,  nach  der  Plünderung 
der  Sophienkirche  zu  Konstantinopel  (im  J.  1204)  durch  die 
Lateiner,  Dobrovsky  hingegen,  dass  es  erst  uuter  Ludwig  dem 
Heiligen,  als  ein  Geschenk  von  der  serbischen  Königin  Helena, 
die  eine  französische  Prinzessin  war,  etwa  um  das  J.  1250  nach 
Frankreich  gekommen  sei.  Allein  Helena  wird  in  den  Chroniken 
nur  eine  fränkische  Prinzessin  genannt,  was  überhaupt  nur  eine 
Niditgriechin  und  Nichtserbin  bedeutet  Auf  die  Aussagen  und 
Zeugnisse  des  Ks.  Peter  I.  und  des  gelehrten  Engländers  Tho- 
mas Ford  Hill  gestützt,  hielt  es  Dobrovsky  dafür,  dass  dieses 
Evangelium  auf  zwei  Kolumnen  mit  cyrillischen  und  glägoliti* 
gehen  Buchstaben  geschrieben  war,..und  höchstens  aus  dem  XUI. 
Jahrb.  stammen  mochte. 

TO.  Die  vier  Evangelien,  aus  dem  Anfange  des  XIV.  Jahrb., 
391  Bl.  auf  Pergament  in  kl.  4^,  im  Kl.  Siäatovac  in  l^rmien. 

Die  Handschrift  ist  am  Anfange  und  Ende  verstünunelt,* 
und  auch  sonst  lückenhaft.  Vorne  fehlen  5  Blätter,  das  erste 
vorhandene  Blatt  beginnt  mit  dem  Kapitelindex  des  Matthäus; 
nach  dem  ersten  Blatte  des  Textes  des  Matthäus  sind  5  Blätter 
ausgeschnitten;  in  dem  Directorium  über  die  Lectionen  sind  in 
der  vorletzten  und  letzten  Lage  9  Blatter  herausgerissen;  und 
am  Ende  ßc^int  eine  ganze  Lage  abzugehen ,  indem  der  Peri- 
kopen- Index  mit  dem  1.  Februar  abbricht;  überdies  sind  die 
letzten  5  Bl.  sehr  beschädigt  Der  Kodex  hat  von  der  Zeit  mehr 
gelitten«  als  der  Apostel  vom  J.  1824,  besonders  ist  die  rothe 
Schrift  sehr  verwischt.  Die  Schriftzüge  sind  gröber  und  wenige 
gleicbgebalten,  als  in  dem  Apostel;  die  Schwärze  frischer;  den- 


192 

noch  möchte  ich  dieses  Evangeliwn  für  etwas  älter  halten,  als 
der  Apostol  ist.  Die  Orthographie  ist  rein  serbisch. 

71.  Die  vier  Evangelien,  auf  Pergament  in  4^,  nach  Assemani 
aus  dem  XUI.  Jahrh.,  nach  Dobrovsky  aus  dem  Ende  des  XIV. 
oder  Anfange  des  XY«  Jahrh.  in  der  Vaticanbibliothek  zu  Rom. 

Dobrovsky  Inst.  1.  slav.  p.  XII— XIII.  76.  Id.  ap.  Griesbadi 
„Vat."  Alter  p.  1008. 

72.  Die  vier  Evangelien,  vom  J.  6880  (1372),  ein  serbischer 
Kodex  auf  Pergament,  auf  der  k.  k.  Hofbibliothek  in  Wien. 

73.  Die  vier  Evangelien,  wahrscheinlich  aus  dem  XIY.  Jahrh., 
auf  Pergament  in  8^,  im  Kl.  Nikolja  in  Serbien. 

Eine  Beschreibung  dieser,  am  Anfange  und  Ende  unvoll- 
ständigen Handschrift  findet  man  in  V.  St.  Karad2i£'s  Danica 
1826  S.  14  ff.  Bemerkenswerth  ist,  dass  in  derselben  das  den 
Serben  eigenthümliche  Zeichen  h  ffir  das  erweichte  t  und  j 
gebraucht  wird.  Das  älteste  Originaldenkmal  mit  diesem  Bach* 
Stäben ,  welches  ich  bis  jetzt  entdeckt  habe ,  ist  die  Schriftur- 
knnde  für  das  Kl.  Ravanica  vom  J.  1381  (N.  41>  In  allen  altern 
mir  bekannten  serbischen  Denkmälern  wird  dieser  serbische  Laut 
durch  K  und  r,  bisweilen  mit  einem  nachgesetzten  +  ausge- 
drückt. Da  der  Gebrauch  des  Pergaments  bei  Handschriften  in 
Serbien  im  XV.  Jahrh.  bereits  sehr  selten  ist,  so  glaube  ich 
nicht  zu  irren,  wenn  ich  das  Alter  der  Handschrift  in  die  Jahre 
-zw.  1350—1400  setze. 

74.  Zwei  pergamentene  Blätter  aus  einem  serbischen  Evan- 
gelienkodex aus  dem  XIV.  Jahrh.,  in  meinem  Besitze. 

75.  Die  vier  Evangelien,  mit  bulgaro-wlachischer  Orthogra- 
phie, aus  dem  XIY.— XV.  Jahrh.,  321  Bl.  auf  Pergament  in  Folio, 
in  der  Bibliothek  des  Herrn  von  Jankoviö  in  Pest 

Anfang  und  Ende  fehlt  In  der  Mitte  einige  Blätter  auf 
Baumwollenpapier. 

76.  Die  vier  Evangelien,  mit  bulgarischer  Orttiographie ;  aus 
dem  XV.  Jahrh.,  167  BL  auf  Papier  in  kl.  Folio,  in  der  Metro- 
politanbibliothek  zu  Karlovic 

77.  Lectionen  aus  den  Evangelien,  mit  beigeüQgten  kurzen 


'      193 

HiHnili^,  in  rutheniseher  Mundart,  aus  dem  XV.  Jahrb.,  222  Bl. 
auf  Papier  in  Folio,  im  KI.  Bodjan  in  Ungarn. 

Die  Handschrift  ist  sowohl  im  Anfange  als  auch  am  Ende 
defekt,  bietet  demnach  kein  Datum  dar. 

78.  Die  vier  Evangelien,  auf  Papier  in  Folio,  im  J.  1430 
durch  den  Hieromonachen  Athanasije  in  der  Lavra  Pantokrator  auf 
Athos  gekauft  und  ehemals  dem  Patriarchen  Nikon  gehörig. 

Dobrovsky  Instit.  1.  slav.  p.  XXII. 

79.  Die  vier  Evangelien  auf  Befehl  des  Despoten  und  Erzbi- 
schofs Maxim  geschrieben  durch  den  Hieromonachen  Pankratije 
im  J.  7022  (1514),  354  Bl.  auf  Papier  in  gr.  Folio,  im  KL 
KruSedol.  (Nr.  16.) 

Ein  seltenes  Prachtexemplar  in  grösstem  Folio,  mit  be- 
v^underungswürdigem  Fleisse  und  äusserst  schön  geschrieben. 
Das  Belege  der  Deckel  besteht  aus  massiven  silbernen  Tafeln 
mit  Verzierungen  und  Inschriften. 

80.  Die  vier  Evangelien,  im  J.  1535  von  dem  Fürsten  Peter, 
Sohn  Stephau  des  altem,  Vojevoden  von  der  Moldau,  dem  xe- 
ropotamer  Kloster  geschenkt ^  auf  Papier  in  Folio,  in  der  k. 
Hofbibliothek  zu  Wien. 

Dobrovsk:^  Instit.  1.  slav.  p.  XXHI. 

81.  Die  vier  Evangelien,  geschrieben  durch  den  Hieromona- 
chen Nikanor  im  Kl.  Remeta  im  J.  7087  (1579),  309  Bl.  auf 
Papier  in  gr.  Folio,  im  Kl.  KruSedol. 

Dieses  Evangelium  wetteifert  mit  dem  vorletzten,  unter  N.  79 
beschriebenen,  an  Schönheit  der  Schrift  und  Pracht  des  Einbandes. 
In  beiden  ist  das  Papier  von  blendender  Weisse,  die  Schrift  gross 
und  von  Anfang  bis  zu  Ende  gleichförmig,  die  Anfangsbuch- 
staben und  die  Trennungspunkte  zwischen  den  Sätzen  ver- 
goldet etc. 

82.  Die  vier  Evangelien,  aus  dem  XVI.  Jahr.,  339  Bl.  auf 
Papier  in  Folio,  im  Kl.  Kruäedol. 

Es  ist  dies  das  dritte,  kleinste  handschriftliche  Pracht- 
evangellum  im  Kl.  Krugedol,  die  Deckel  mit  Silber  beschlagen, 
vergoldet  und  mit  Heiligenbildern    und  Edelsteinen    verziert. 

Öafailk.  Litentnrgeflcbiohte.  III.  Bftnd.  13 


194 

Ausserdem  sind  auch  die  gedruckten  belgrader  und  nurkSina-- 
crkva'er  Evangelien  in  gleichem  Pracbtbande  da. 

83.  Die  vier  Evangelien,  auf  Papier,  in  der  kön.  off.  Biblio- 
thek zu  Prag. 

Dobrovsk;^  Instit.  1.  slav.  p.  XVII. 

84.  Die  vier  Evangelien,  auf. Papier  in  Folio,  bei  Herrn 
k.  k.  Bibliothekskustos  b.  Eopitar  in  Wien. 

Dobrovsky  Instit  1.  slav.  p.  XXXI. 

85.  Apostel,  d.  i.  Apostelgeschichte  und  die  kanonischen 
Briefe  der  Apostel,  geschrieben  uütei'Kg.  Stephan  UroS  IIL  Deöan- 
ski,  auf  Befehl  des  Erzbischofs  Kikodim  von  dem  Hieromonachen 
I)amian  in  der  Stadt  2(d)rjelo  im  Distrikte  Pe6,  und  beendet  am 
Feste  der  h.  Dreifaltigkeit  im  J.  6832  (1324),  230  Bl.  auf  Per- 
gament in  4^,  im  Kl.  Siäatovac. 

Abb^  Dobrovsky  benutzte  diesen  Apostel,  der  die  Apostel- 
geschighte  in  der  gewöhnlichen  Ordnung,  die  Episteln  aber  nach 
Lectionen  enthält,  bei  der  Herausgabe  seiner  altslawischen 
Grammatik.  Von  seiner  Hand  ist  die  Zählung  der  geordneten 
Blätter  und  die  Notation  der  Texte  am  Rande.  Leider  fehlen 
bei  dieser  schätzbaren  Handschrift  bereits' einige  .Blätter,  und 
zwar  eins  in  de.r  Mitte,  einige  aber  vor  dem  letztem  Blatte  (230), 
auf  welchem  sich  die  zum  Glück  erhaltene  Schlussrede  befindet, 
unter  ^rjelo  ist,  meiner  Meinung  nach,  nicht  jenes  am  Flusse 
Pec,  jetzt  Kl.  Gornjak  genannt,  sondern  ein  anderes  im  Gebiete 
der  Stadt  Pec,  alban.  Ipek,  am  Flusse  Bistrica  unweit  De£ani 
zu  verstehen.  Die  Lesarten  dieses  Apostols  sind  durch  Dobrov- 
sky's  Meisterwerk  zur  ^Genüge  bekannt;  für  den  serbischen 
Sprachgeschichtsforscher  sind  Macaronismen,  wie  slunce,  j.  sunce, 
2iyemo,  tretijega  u,  s.  w.,  von  gewichtvoller  Bedeutung.  Sonst 
ist  die  Schrift  sehr  regelmässig,  schön,  die  Orthographie  uralt, 
überall  oy  statt  des  späteren  )$,  doch  nirgends  mehr.OTB  statt  6. 

86.  Apostel,  die  Apostelgeschichte  und  Lectiqnen  aus  den 
Episteln,  aus  dem  XIV.  Jahrb.,  &7  Bl.  auf  Pergament  in  4'.,  im 
Kl.  BeSenovo. 

Diese  Handschrift  gehört  der  Orthographie  zufolge  der 
bulgarischen  Familie  an;  ist  aber  sehr  unvollständig,   indem  in 


195 

der  Mitte  mehrere  Quaternionen  ausgerissen  sind,  und  auch  am 
Ende  eine  bedeutende  Anzahl  Lagen  und  somit  auch  die  Schluss* 
Worte  abgehen.  Sie  ist  bei  weitem  weder  so  korrekt ,  noch  so 
schön  geschrieben,  als  der  §i§atovacer  Apostol. 

87.  Apostol,  geschrieben  im  J.  1406  und  dem  Fürsten  Hrvoja 
dedicirt,  auf  Pergament ,  ehemals  in  der  Privatbibliothek  des 
Papstes  Benedikt  XIV.,  jetzt  in  der  Vaticana  (9)  in  Rom. 

Dobrovsky  Instit.  1.  slav.  p.  XIII. 

86.  Apostol,  aus  der  zweiten  Hälfte  des  XV.  Jahrh.,  252  BL 
auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Kmi^edol 

Die  Handschrift  hat  leider  durch  die  Zeit  und  Verwahrlo- 
sung sehr  gelitten.  Anfang  und  Ende  fehlt.  —  Mehrere  hand-^ 
schriftliche  ETangelien  und  Apostol  aus  dem  XVI.—XVIL  Jahrh.» 
die  ebenfalls  in  KruSedol  aufbewahrt  werden,  übergehe  ich  hier, 
weil  sie  sich  durch  nichts  auszeichnen. 

89.  Apostol,  auf  Papier  in  4^.,  in  der  k.  Hofbibliothek 
in  Wien. 

Dobrovsky  Instit.  1.  slav.  p.  XXIV. 

90.  Apostol,  aus  der  ersten  Hälfte  des  XVI.  Jahrh.,  218  BL 
auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Rakovac  in  Sirroien. 

Die  ersten  paar  Blätter  fehlen;  sonst  fleissig  geschrieben 
und  gut  erhalten. 

91.  Apostol,  aus  dem  XVL  Jahrb.,  auf  Papier  in  Folio,  im 
Dorfe  Leiimir  in  Sirmien. 

Aehnliche  und  zum  Theil  auch  jüngere  Abschriften  des 
Apostels  befinden  sich  hie  und  da  in  den  Kirchen  alter  serbi« 
scher  Gemeinden  in  Sirmien,  in  der  Bäfika  usw. 

92.  Apostol,  aus  dem  XVI.  Jahrb.,  212  BL.  auf  Papier  in 
Folio,  im  Kl.  Fenek  im  peterwardeiner  Gränzregiment. 

(Eine  spätere  Unterschrift  darin  ist  v.  J.  7044  (1536].) 

93.  Die  Apokalypse  mit  dem  Anfange  des  Evangelium  Jo- 
hannis,  geschrieben  von  Rädosav  zw.  144.3 — 1460,  ehemals  bei 
M.  Sovic. 

Die  Nachricht  bei  Dobrovsky  lautet:  parvus  codex  cyrilli- 
cus  Bcfsnensis,  quem  scripsit  quidam  Radosav  christianus  cni- 
dam  Goisavo    Christiane   diebus   regis  Tomasch  (wohl    Stephan 

13* 


196 

Thomas  Christld,  Kg.  von  Bosnien  1443,  ermord.  1460)  et  aTi 
R&tko;  olim  in  bibl.  Matthiae  Sovich  archidiakoni  Oserensis." 
Instit.  1.  slav.  p.  XIV. 

B.  Liturgie. 

Es  befinden  sich,  wie  leicht  zu  yermuthen  ist,  vielleicht  von 
keinem  andern  Fache  der  altslawischen  kirchlichen  Literatur  so 
viele  Handschriften  in  den  serbischen  Klöstern  und  Kirchen,  als 
von  diesem.  Wenigstens  fand  ich  bei  dem  Besuche  mehrearar 
Klöster  in  Südungarn  und  Slavonien  fast  keines  derselben,  wel- 
ches nicht  eine  Anzahl  liturgischer  Handschriften,  namentUdi 
Liturgien,  Rituale,  Horologium,  Oktoich,  Triod,  einzelne  Tbefle 
des  grossen,  nach  Monaten  in  Bände  abgesonderten  Meoäuais 
(die  zahlreichste  Rubrik  in  allen  Klöstern),  Gebetbücher,  Sti- 
chirar,  Typikon  usw.  aufzuweisen  hätte;  einige,  wie  KmSedol, 
Remeta,  Vrdnik,  Opovo,  §i§atovac,  zeichnen  sich  durch  eine 
Menge  solcher  Handschriften  besonders  aus.  Da  aber  die  meisten 
derselben  weder  durch  ihr  Alter  (denn  sie  sind  bis  auf  wenige 
Ausnahmen  im  XVI. — XVH.  Jahrb.  geschrieben),  noch  durch 
sonstige  Vorzüge  und  Eigenthfimlichkeiten  eine  besondere  Aus- 
zeichnung und  Beschreibung  an  diesem  Orte  verdienen,  so  be- 
gnüge ich  mich,  bloss  auf  einige  derselben,  ihres  sprachlichen 
oder  historischen  Interesses  wegen  in  aller  Kürze   hinzuweisen. 

94.  Die  Liturgie  des  Priesters  Theophan,  geschrieben  vom 
Priester  Ljuboelav,  eine  aus  zwei  zusammengenähten  Blättern 
bestehende  grosse  Pergamentrolle,  in  dem  Metropolitankloster 
zu  Cetinj. 

Hr.  A.  Kucharski  erwähnt  in  s.  brieflichen  Berichte  (Casop. 
wlast  Mus.  Prag  1829  IV.  121  fl^.)  dieses  alten  pergamentenen 
Volumens,  ohne  es  näher  zu  charakterisiren. 

95.  Kanon  zu  Ehren  des  h.  Nikolaus  sammt  Beilagen,  vom 
Anfange  des  XVL  Jahrh.,  201  Bl.  auf  Papier  in  4^,  in  der  Me- 
tropolitanbibliothek  zu  Karlovic. 

Die  Handschrift  enthält:  1)  des  Erzbischofs  von  Alexan- 
drien  Christophor  Nachricht  und  Belehrung  (povjest  i  pou£enije), 


107 

Bl.  1 — 12,  von  etwas  späterer  Hand;  2)  das  Officium  des  heil. 
Nikolaas,  Bl.  13—49.  Hier  ist  statt  der  Doxologie  das  Bild 
eiaes  Fisches  am  Rande  gesetzt,  wie  in  dem  Pentikostar  von 
MrkMna  crkva  1566.  Fol.;  3)  Lieben  und  Wunder  des  h.  Niko- 
laas, BL  50—85;  4)  Paraklis  f&r  den  h.  Nikolaus,  BL  85—93; 
5)  abennal  ein  Wunder  desselben  Heiligen,  BL  94—97 ;  6)  Nach- 
richt j^ms  alten  Bachern"  vom  jttdischen  König  Assa,  BL  98—118; 
7)  Nachrieht  aus  der  Chronik  von  Nimrod,  BL  119—125;  8)  Ni- 
kodims  (apokryphisches)  Buch  über  die  Auslieferang  des  Hei^ 
laades,  BL  126—165;  9)  Johannes  Chrysostomus  Reden  über 
Hieb,  BL  166—181;  10)  Kurze  serbische  Annalen,  BL  182—193, 
endigen  mit  der  ersten  Reise  des  Bischofs  Maxim  nach  der 
Walachei  im  J.  1503;  11)  Aufschrift  auf  einem  Denkstein  in  der 
Ebene  Kosovo  (N.  9),  BL  194;  12)  Sprüche  griechischer  Philoso-* 
phen,  BL  195— 197  r.;  13)  Oxijar,  über  Accentuation  und  Abbre- 
viatioD  slawischer  Wörter,  BL  197v.  — 201.  Am  Deckel  steht 
eine  spätere  Nachschrift  vom  J.  7148  (1640),  unter  dem  Pa^ 
triardien  Paisije. 

96.  Kanonen  (praviU).zu  Ehren  serbischer  Nationalheiligen, 
auf  Veranstaltung  des  rakovacer  Klostervorstehers  Theophan, 
geschrieben  durch  den  Hieromonachen  Maxim  im  J.  7222  (1714), 
396  BL  auf  Papier  in  4^,  im  Kl.  Bakovae. 

Die  den  Kanonen  beigesetzten  Biographien,  und  der  be- 
rühmte serbische  Kalender,  Wien  1771,  der  einen  lebhaften,  in 
mehreren  polemischen  Schriften  geführten  Streit  veranlasste, 
und  insbesondere  den  liberalen  Jesuiten  Pejaöeviö  bewog,  eine 
Geschichte  von  Serbien  zu  schreiben,  sind  die  Ursache,  warum 
ich  diese  junge  Handschrift  hier  anführe.  Die  Heiligen ,  deren 
Kanonen  und  Leben  hier  stehen,  sind  1)  der  h.  Sava,  14.  Jan. 
ohne  Prolog  (kurzes  biographisdies  Elogium),  BL  1—24;  2)  h. 
Symeon,  13.  Febr.,  ohne  Prolog,  BL  25-48;  3)  h.  Stephan 
De^inski,  11.  Novb.,  mit  Prolog,  BL  49—65 ;  4)*)  5)  h.  Maxim,  18. 
Jan.,  mit  Prolog,  BL  88—105;  6)  h.  Stephan,  Sohn  Georgs, 
9.  Okt,  mit  Prolog,  BL  106—123;  7)  h.  Johann,  10.  Dec,  ohne 
Prolog,  BL  124—148;  8)  h.  Lazar,  15.  Juni,   ohne  Prolog,  BL 

♦)  Durch  Versehen  des  Autors  in  der  Originalhandschrlft  ausgelassen. 


i9d 

149—168;  9)  h.  Stephan  Stiljanoviö,  4.  Oktb«,  samtnt  ein^oi 
ausführlichen  Leben  und  Elogium,  Bl.  169—210;  10)  h.  Theodor, 
am  Samstag  der  ersten  Fastehwoche,  BI.  211—225  (hier  wohl 
nur  deshalb,  weil  sein  Körper  in  dem  sirmischen  Kloster  Opovo 
aufbewahrt  wird);  11)  h.  Uro§,  DuSans  Sohn,  2.  Dezb.,  sammt 
dem  Prolog  desselben  und  des  diokleer  Einsiedlers  Joanoikiije 
(unter  Djor^je  Brankoviö),  Bl.  226—248;.  12)  Leben  und  Eb« 
gium  des  Stephan  DuSan  und  seines  Sohnes  .Uro6,  vom  Erzbi*^ 
Bchof  und  Patriarchen  Paisije)  Bl.  249—271 ;  13)  Uebertragung 
der  Gebeine  des  h.  Stepbau  des  Protomartyrs  nach  der  Stadt 
Konstantia,  2.  Aug.,  Bl.r  272—294  (hier  wohl  deshalb,  weil  die- 
iser  Heilige  der  Landespatron  von  Serbien  war);  14)  Leben  und 
Elogium  des  h.  Lazar^  15.  Juni,  BL  295—298;  15)  h.  Simon 
(so  hiess  der  vor  dem  Tode  eingemönchte  Stephan  L),  24.  Sept, 
sammt  Leben  und  Elogium,  BL  299—326;  16)  Stephan  Milutin, 
30.  Qktb.,  sammt  Leben  und  Elogium,  BL  327^352;  17)  Leben 
und  Elogium  desselben  Stephan  Milutin,  Bl.  354 — 360;  18)  Le^ 
ben  und  Elogium  des  Stephan  Deianski  vom  Hegumen  von  De- 
iani,  Grigor^e  Camblak,  BL  361—396.  ^  In  dem  Festtagsme- 
näum  von  Bozidar  Vukovid,  Venedig  1538.  FoL  stehen  die  Ka- 
nonen folgender  serb.  Heiligen:  der  h.  Paraskeva  (Petka),  des 
h.  Symeon,  des  h.  Sabbas  und  des  h.  Stephan  De£anski.  Auf 
Veranstaltung  und  Kosten  des  arader  Bischofs  Synesius  2iva- 
novic  ers<;hien  folgendes  Buch:  Pravila  molebnaja  svjatych  serb- 
skych  posvjetitelej,  Bimnik  1761.  4^  261  BL,  seit  dem  einige- 
mal in  Venedig  u.  a.  aufgelegt.  Hiefaer  gehören  auch  des  chi^ 
landarer  Mönchs  Theodosije  Kanonen  für  den  h.  Symeon  und 
Sabbas.  Die  Vergleichung  dieser  Handscbrift  mit  den  gedruckten 
Kanonen  überlasse  ich  gern  andern.  In  den  Prologen  und  Bio- 
graphien ist  für  die  serbische  Geschichte  fast  gar  keine  Aus- 
beute. 

97.  Bruchstück  eines  Stichirars  mit  Noten,  aus  dem  KVL 
Jahrh. ,  auf  Pergament  in  4^ ,  ehedem  in  der  Bibliothek  des 
Protopresbyter  Sava  Kosic  zu  Kisfalud,  gegenwärtig  bei  mir. 

Hr.  A.  Dragosavljevic  £and  dieses  in  fünf  Stücke  zer<» 
schnittene   und  zu  einem  Beutel  (der   ehemals  zur  Aqfbewah- 


199 

rang  von  kleinen  t^artikeln  von  Beliqnien  in  irgend  einem  Klo^ 
ster  odcfr  bei  eiüer  Kirche  gedient  haben  mag),  zusammenge- 
nähte Blatt,  und  liees  den  Text  nebst  Erläuterung  in  dem  serbi- 
schen Ljetopis  1827,  Hft.  IIL,  S.  48—54  abdrucken,  wobei  sich 
jedoch  auf  der  gestochenen  Tabelle,  nach  meiner  genauen  Ver- 
gleichung,  abgesehen  von  der  untreue  des  Schriftzags,  im 
Texte  einige  Unrichtigkeiten  eingeschlichen  haben.  Die  zwei 
Stichiren  sind,  was  den  Herausgebern  unbekannt  blieb,'  aus  dem 
Triodion  quadragesindale,  und  zwar  aus  der  Vigilie  des  Fast-. 
nachtssonntags  entnommen.  Man  bmucht  nur  «inen  Blick  auf 
das  Fragment  zu  werfen,  um  sich  von  dessen  hohen  Alier  zu 
fiberzeugen.  Die  über  die  Sylben  gesetzten  Gesangnoten  stimmen 
mit  denen  des  Tolstoj'schen  Stichirars  ans  dem  XVL  Jahrb. 
aufs' vollkommenste  überein  V  so  dass  sich  beide  Handschriften, 
wenn  die  unsrige  ganz  w&re,  sehr  schön  gegenseitig  konstatiren* 
würden.  VgL  Kalajdovii  und  Strojev  Opis  rukop.  Moskau.  1826. 
8^  S.  211  und  das  beigelegte  Facsimile.  Ob  der  Stichirar  vom 
J.  1157  in  der  Synodalbibliothek  zu  Moskau  (Dobrovsky  Slawin 
8.  281)  ebenfalls  mit  Noten  versehen  sei,  weiss  ich  nicht.  Auch 
dieses  Fragment  halte  ich  für  ein  Ueberbleibsel  der  vielen,  einst 
im  ungarischen  und  galizischen  Russinenlande  geschriebenen, 
nun  leider  fast  sämmtlich  untergegangenen  Codices ,  auf  deren 
Spur  man  künftig  mehr  Acht  haben  sollte. 

98.  Bruchstücke  eines  alten  Oktoichs,  in  einem  Palimpsest^ 
165  Bl.  auf  Pergament  in  4^.,  in  der  Barberinischen  Bibliothek 
in  Rom. 

Hr.  Canonicus  Bobrowski  aus  Wilno  entdeckte  auf  seiner 
Reise  diesen  Palimpsest  (um  1822).  Der  jetzige  Kodex,  aus 
dem  Xni.  Jahrh. ,  enthält  den  Ecclesiastes '  und  die  zunächst 
folgenden  Bücher  des  Alten  Testaments  nach  der  alexandrini- 
sehen  Version.  Die  rescribirten  Blätter  sind  aus  zwei  Codicibus 
entnommen:  1)  aus  einem  alten  griechischen»  in  dem  einige 
biblische  Bücher  geschrieben  waren;  2)  aus  einem  alten  slawi- 
schen, d^  eine  Sammlung  kirchlicher  Hymnen  oder  Oden  um- 
faßte, und  dessen  Sehriftzug  dem  der  griechischen  Handschriften 
ans  dem  IX.  Jahrh.  ähnelt.  Slawische  ausgelöschte  Züge  bemerkte 


Hr.  Bobrowski  auf  den  Bl.  57,  68,  69,  76,  77,  84,  92  bis  165. 
Nach  den  von  Bobrowski  mitgßtheilten  Proben,  die  eine  Ver- 
wechslung der  Buchstaben  x  und  a,  femer  die  Veränderung 
des  A  in  e,  darbieten,  schliesst  Hr.  Vostokov,  dass  der  slawische 
Kodex  höchstens  aus  dem  XH.— XIH.  Jahrh.  sein  könne.  Ich 
bin  darüber  einer  andern  Meinung.  Die  organische  cyrillische 
Orthographie,  eigentlich  für  bulgarische  Slowenen  eingerichtet, 
und  dann  zu  den  Slowenen  nach  Pannonien  übertragen,  ward 
ohne  Zweifel  schon  im  X.  Jahrb.  in  verschiedenen  slawischen 
Ländern  versehiedentlich  modificirt  imd  zum  Theil  verunstaltet» 
anders  in  Serbien,  und  wieder  anders  im  Lande  der  Russinen 
u.  s.  w.  Die  Serben  mögen  anfangs  die  bulgarischen  Buchstaben 
X  und  1 ,  wiewohl  ihnen  die  denselben  entsprechenden  Laute 
selbst  fremd  waren,  mitgeschrieben  und  dabei  häufig  gefehlt 
haben.  Später  ersetzten  sie  dieselben  bekanntlich  regelmässig 
durch  oy  und  e.  Von  dem  Bl  96  aber,  auf  welchem  das  serbi- 
sche e  statt  k  regelmässig  gebraucht  viM,  sagt  Hr.  Bobrowski 
ausdrücklich,  dass  es  mit  kleinerer  Schrift  geschrieben  sei,  als 
die  andern:  es  kann  demnach  dieses  Blatt  auch  aus  einem  an* 
deni  serbischen  Kodex  sein.  S.  Köppen's  Bibliograf.  Listy  N.  14 
S.  189,  199,  N.  17  S.  229—232. 

99*  Die  Kirchenhymnen  des  Oktoich  sammt  andern  Beilagen, 
aus  dem  XIV.  Jahrh. ,  auf  Pergament  in  4^. ,  in  der  k.  Hof* 
bibliothek  in  Wien. 

Dobrovsky  berichtet  über  diese  Handschrift:  „Odae,  quae 
in  Octoecho  leguntur,  pauIo  aliter  dispositae ;  adhaerent  canones 
poenitentiales  minori  charactere  (foll.  35)  ex  alio  codice,  nee 
non  tria  folia  rudiori  charactere,  in  quibus  evangelium  de  La- 
zaro  etc."  Instit.  1.  slav.  p.  XXVU. 

100.  Oktoich,  geschrieben  durch  den  Presbyter  Nikola,  im 
J.  7000  (1492),  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Grabovac  in  Ungarn. 

101.  Festtagsmenäum ,  bei  den  Russen  Trefoloj  genannt, 
ehemals  (um  1510)  zu  Wilno. 

Dieses  „Tpe^ojofi  napraveHOBiifi,  nun  Ha  fitpraneHH 
cepöccoro  aaiua''  besass  nach  einem  Verzeichnisse  in  der  KroB- 
matrikel  der  polnische  König  Sigmund  in  seiner  Bibliothek  zu 


201 

Wilno  im  J.  1510.    Vg].  J.  Lelewel  Ksi^  bibliograf.  Warsz. 
1823,  8».  n.  97. 

102.  ÖasosIOT  oder  Horologium,  sammt  astrologischen  Beila- 
gen, geschrieben  um  1700,  177  BI.  acrf  Papier  in  8^,  in  meinem 
Besitze. 

Bloss  wegen  der  sonderbaren»  höchst  selten  vorkommenden 
astrologischen  Beilagen  fflhre  ich  diese  jnnge  Handschrift  hier 
an.  Sie  enthält:  1)  Horologinm,  Bl.  1 — 126.  2)  Astrologische 
Prognostik  („gromovnik"),  Bl.  127—177.  Letztere  stimmt  zwar 
in  einigen  Stücken  mit  der  Handschrift  yom  J.  1390 — 1408 
Qberein,  weicht  aber  wiederum  in  andern  bedeatend  -  davon  ab. 

103.  „Tabulae  Capponianae  seu  pictum  ecclesiae  graecae 
menologium',  Heiligenbilder  mit  slawischen  Nameninschriften  auf 
fünf  hölzernen  Tafeln,  die  sechste  fehlt,  liach  Tagen  und  Mona- 
ten gereiht,  um  1250—1300  wahrscheinlich  in  Chilandar  gefertigt 
(der  jüngste  darin  vorkommende  Heilige  ist  der  Erzbischof  Sava, 
st  1237),  von  Peter  dem  Grossen  dem  Priester  Gerasim  Phökas 
geschenkt,  und  dem  Bruder  des  letztern,  Marinus,  dem  Mark- 
grafen Capponi  verkauft;  jetzt  in  der  Vaticana  zu  Bom. 

Ausführlich  sind  diese  Tafeln  erläutert  in  Assemani  Ca- 
lendaria  eccles.  univ.  T.  I.  p.  1—179.  Vgl.  auch  Dobrovsky 
Instit  1.  slav.  p.  XIH. 

104.  Das  Bruchstück  eines  Menologiums  aus  dem  XIU. 
Jahrb.,  zwei  Pergamentenblätter  in  4^.,  in  meinem  Besitze. 

Dieses  Bruchstück  einer  mit  bulgarischer  Orthographie 
sehr  schön  geschriebenen  Handschrift  enthält  den  Anfang  der 
Monate  März  und  Mai.  Ich  fand  es  bei  einem  Hieromonachen 
in  Sirmien,  der  sich  früher  16  Jahre  lang  zu  Plevon  in  Bulga- 
rien aufgebalten  hatte,  und  vor  seiner  Abreise  einen  neuen 
russischen  Kirchendruck  in  dieses  Doppelblatt  einwickelte,  um 
des  Einbandes  zu  schonen. 

105.  Synazagarium  oder  Menologium,  sammt  einer  Progno« 
stik,  kurzen  serbischen  Annalen  und  Leben  verschiedener  Heili* 
gen,  geschrieben  am  das  J.  1501,  kl.  8^,  194  Bl.  auf  Papier, 
m  meinem  Besitze. 


202 

Es  enthalt  1)  Synaxarium  sammt  verschiedenen  Troparien 
und  Hymnen,  BL  1—95.  2)  Paschalie  vom  J.  7009  bis  T040 
berechnet,  Bl.  96—100.  3)  Astrologische  Prognostik,  El.  1^1—106. 
4)  Kurze  serbische  Annaleo,  Bl.  107—117  (das  Ende  fehlt,  in- 
dem mehrere  Blätter  ausgerissen  sind).  5)  Fragen  und  Antworten 
aus  der  biblischen  Geschichte,  Bl.  118—123.  6):  Verschiedene 
Bruchstücke  aus  der  bibL  und  r$m.  Geschichte,  BL  124— 137. 
7)  Leben  des  h.  Alexius,  Bl  138—144  8)  Leben  des  h.  Geor- 
gius,  Bl.  145—161.  9)  Leben  des  frommen  und  gerechten  Hiob^ 
BL  162—181.  10)  Leben  des  h.  Cyrikus.  BL  182—194.  Anfang 
uqd  Ende,  so  wie  auch  vieles  in  der  Mitte,  fehlt.  Vom  sind 
mehrere  Blätter  rescribirt. 

106.  Molitvenik,  Euchologion,  insgemein  Trßbnik  genannt, 
vom  Ende  des  XIV.  oder  Anfange  des  XV.  Jahrb.,  auf  baumwol* 
lenem  Papier  in. Folio,  in  der  Synodalbibliothek  zu  Moskau. 

S.  Kalajdoviö  Johann.  Exarch  S.  62.  116.  Die  Handschrift 
befand  sich  1624  noch  in  Chilandar,  und  wurde  1654  durch  den 
Hieromonachen  Arsesij  Suchanov  von  da  nach  Bussland  ausgeführt. 

107.  TypikoD,  für  die  chilandarische  Einsiedelei  (sichastarija, 
d.  i.  iiifvxaavTKfiov)  in  der  Eareja,  von  der  Hand  des  h.  Sava 
im  J.  6707  (1199)  geschrieben,  eine  etwas  über  zwei  Spannen 
breite  und  gegen  drei  Ellen  lange  Pergamentrolle  (volumen, 
srb.  svitak) ,  in  der  Sichastarija  des  h«  Sabbas  von  Jerusalem 
zu  Kareja  auf  dem  h.  Berge. 

Hr.  Hieromonach  Gerasim  Michajiovid  aus  Növipazar,  jet2t 
Vicarius  im  Kl.  Vrdnik  in  der  FruSkagöra,  frflher  Mönch  in 
Chilandar  und  einige  Zeit  Bewohner  der  Sichastarija,  beschrieb 
mir  vor  einigen  Jahren  diese,  von  den  Bewohnern  Chilandars  als 
eine  ihrer  vorzüglichsten  Kleinodien  angesehene  Handschrift  aufis 
genaueste.  Ich  fand  später  seine  Aussage  mit  der  bei  Domettjan 
im  Leben  des  h.  Sava  vom  J.  1264  über  die  Erbauung  der 
Einsiedelei  (Sichastarija,  jetzt  von  den  Mönchen  gemeiniglich 
Postnica  und  Typikarnica  genannt)  vollkommen  übereinstimmend. 
Dometijan  fügt  hinzu,  dass  auch  er,  nach  dem  Beispiele  Sava's, 
damals  (1264)  in  der  Sidiastarija  lebte  und  daselbst  die  Le^ 
bensgeschichte  des  h.  Sava  abfasste.  Qerade  in  demselben  Jahrq 


203 

kopirte  bei  ihm  der  verfolgte  Orammatiker  Theodor  das  Hexae« 
meron  des  Exarchen  Yon  Bulgarien  Joann.  Kalajdovii  S.  164. 
Die  Erbauung  der  Einsiedelei  folgte  gleich  auf  die  Gründung 
Chilandars  1197.  Sie  wurde  früher  von  einem  Einsiedler  zeitle- 
bens hewotmt;  jetzt  werden  zwei  Brüder  von  Chilandar  regd- 
massig  abgesendet,  um  den  Diaist  zu  versehen.  —  Erst  unl&ngst 
gelaog  es  mir,  eine  Abschrift  dieses  kurzen  Typikons  in  der 
Metropolitmibibiiotiiek  zu  Karlovic  zu  entdecken,  welche  freilich 
den  Wunsch  nach  der  Einsicht  und  Benntsntig  des  Autographon 
nur  noch  mehr  rege  macht. 

106.  Tjpikon  des  h.  Sava,  Erzbischofs  Von  Serbien,  ftr  das 
EL  Studenica  in  Serbien,  verfasst  zw.  1210 — 1215,  sammt  dem 
Leben  des  h.  Symeon  von  eben  demselben  und  andern  Beilagen, 
abgeschrieben  in  Hier  Einsiedelei  bei  Studenica  im  J.  7127  (1619), 
187  Bl  auf  P^ier  in  8^ 

Durch  diesen,  inir, durch  meinen  patriotischen  Freund  S.  M.  in 
6-^var  zum  Gebrauche  versohafiRen,  äusserst  intei  essanten  Eodex^ 
so  wie  durch  die  so  eben  unter  Nr.  107  beschriebene  karlovicer 
Abschrift,  sind  wir  nun  wenigstens  mit  einem  Theile  der  Werke  des 
h.  Sava  näher  bekannt  worden.  Die  Handschrift  enthält:  1)  zum 
Theil  weisse  Blätter,  zum  Theil  verschiedene  unerhebliche,  von 
den  Besitzern  des  Buches  später  eingetragene  Aufeätze,  BL  1—16. 
2)  Des  h.  Sava*)  Typikon  „Obraznik**  für  das  Kl.  Studenica, 
dem  er  1210 — 1215  als  Hegumen  vorstand,  aus  dem  Autogra« 
phon  abgeschrieben  in  der  Einsiedelei  bei  Studenica,  »v  peätere: 
SV.  Save  postnica"  (eine  Stunde  westlich  von  Studenica  im  Ge- 
bjrg  unter  Felsen,  am  Zusammenflösse  der  Bäche  Savina  und 
Sava(mica,  jetzt  Haus  mit  Kapelle,  Pe6ina  izpostnica  genannt), 
im  J.  7127  (1619),  BL  17—87  r.  3)  Eine  Wundergeschichte  im 
Kl  Velika  Zastupnica,  BL  87  v.— 89.  4)  Beweis,  dass  man  den 
Freitag  nicht  feiern  soll,  Bl.  90  r.  5)  Königs  Stephau  L  Sehen- 
knogsbrief  für  das  KL  Studenica  zw.  119&— 1224  (denn  die 
letzten  Zeilen  fehlen),   von  der  Hand  eines  spätem  Schreibers 


*)  Er  nennt  den  damaligen  Regenten  Kpajn;  aber  auch  den  Symeon  so. 
Damals  war  noch  kein  Erzbischof  von  Serbien,  nur  Bischof  von  Rasa, 
.also  vor  1221. 


204 

auf  die  weieseii  Zwischenblätter  eingetragen,  BL  90  v. — 04. 
6)  Leben  des  L  SymeoB,  beschrieben  von  seinem.  Sohne  Sava 
um  das  J.  1208,  eine  schätzbare,  durch  Inhalt  nnd  Darstellung 
gleich  ausgezeichnete  Pi^ce,  von  der  Hand  des  ersten  ßchreib^s 
(J.  1619),  Bl.  95—133  (BlaU  134  ist  weiss)«  7)  Geschichte  der 
Erbauung  Eonstantinopels  durch  Konstantin  den  Grossen  und 
der  Einnahme  durch  Mohamed  1453,  Bl.  135 — 187,  wahrschein- 
lieb  gleichzeitig  geschrieben  mit  2  und  6,  jedoch  unter  neuer 
Signatur,  und  in  Papier,  Tinte  und  Schriftzug  davon  etwas  ver- 
schieden. —  Dass  des  h.  Sava  Werke  für  die  Geschichte  der 
slawischen  und  insbesondere  serbischen  Sprache  wichtige  Data 
enthalten  müssen,  leuditet  dem  Sachkundigen  wohl  von  selbst 
ein.  Aber  zu  diesem  Behufs  müssten  vor  allem  die  Originaliea 
eingesehen  werden.  Aus  ihnen  könnten  unsere  Lexica  mit  inter- 
essanten Beispielen  von  alten  seltenen  Wörtern,  Wortformen 
und  Phrasen  bereichert  werden.  —  Nach  dem  Zeugnisse  des 
Hieromonacheu  Dometijan  verfasste  der  h.  Sava  auf  Verlangen  und 
Befehl  der  Synode  des  h.  Berges,  auch  das  Officium  zu  Ehren 
seines  Vaters  Symeon.  Aber  dasjenige,  welches  in  den  Festtags- 
menäen,  Venedig  153&  Fol.  und  Sz&z-Sebes  1580.  Fol,  beim 
13.  Febr.  abgedruckt  ist,  kann  unmöglich  Sava's  Werk  sein.  Die 
Biographie  des  h.  Symeon  war  den  alten  serbische  Annalisten 
nicht  unbekannt. 

109.  Typikon,  geschrieben  in  Serbien  in  der  ersten  Hälfte  des 
XIV.  Jahrb.,  auf  Pergament  in  4^,  in  der  kais.  6tL  Bibliotiiek 
zu  St  Petersburg. 

Die  Handschrift,  aus  Paris  nach  St.  Petersburg  gebracht 
(bekanntlich  befinden  sich  mehrere  altslawische  Handschriften 
in  den  Bibliotheken  Frankreichs,  meist  aus  der  Biblioth.  Coisli- 
niana  herrührend,  die  sie  hinwieder  von  Konstantinopel,  Berg 
Athos  u.  s.  w.  her  hatte),  wurde  anfangs  ganz  ernstlich  für 
einen  Molitvenik  Anny  Jaroslavovny,  der  Gemahlin  Heinrichs  I., 
gehalten,  womach  dieselbe  schon  im  XL  Jahrh«  existirt  haben 
müsste;  bis  es  Hrn.  Vostokov  gelang,  auf  der  Rückseite  des 
129.  Blattes  die  ausradirten  Worte  „v  12  d'n  prjestavi  se  Stefan 
Eral,  Theokrist  monach''  wieder  aufzufrischen.  Eg.  Stephan  Dra- 


20S 

gatin,   der  koßz  Tor  seinem  Tode  ixk  den  Mönchsstand  trat  und 
den  Namen  Theokrist  annahm,  starb  im  J.  1317. 

110.  Typikon«  älter  als  das  Jahr  lä78,  auf  Peiif^am^t  in 
4^,  in  dem  Metropolitankloster  zu  Cetinj. 

Sr.  Kttcharski  erwähnt  dieses  Typikcms  in  der  bohm.  Zeit«- 
sdirift  a.  a.  O. 

111.  Typikon,  aus  dem  XIV.  Jahrh.^  auf  Papier  in  4^,  im 
KL  Vrdnik. 

Unter  all»  slawischen  Handschriften  auf  Papier,  die  ich  bis 
jetzt  gesehen,  halte  ich  diese  fQr  eine  der  ältesten.  Das  Ende 
fehlt;  auch  ist  die  Handsdirift  schon  beinahe  ganz  vermodert. 

C.  Theologie. 

Wiewohl  an  Handscbriftra  dieser  Gattung,  wohin  ich  ins« 
besondere  ex^etische,  dogmatische,  asceti&ehe  und  homiletische 
Werke  rechne,  in  den  serbischen  K15stem  kein  Mangel  ist,  so 
sind  doch  sehr  wenige  unter  denselben  durch  ihren  Oehalt  und 
ihr  Alter  geeignet,  hier  näher  charakterisirt  zu  w^en.  Es  sei 
genug,  einige  derselben  zur  Probe  anzufahren. 

112.  Hexaemeron  oder  äestodnije,  verfasst  nach  dem  h.  Basi* 
lius,  Johannes  Chrysostomus,  Severian  Bischof  von  Gabala  (6e- 
valskij)  und  Aristoteles  dem  Philosophen,  von  Presbyter  Johann, 
Exarchen  von  Bulgarien,  und  abgeschrieben  auf  Veranstalten 
des  chilandarischen  Beichtvaters  Hieromon.  Dometijan  durch  den 
Grammatiker  (d.  i.  Schriftgelehrten,  Schreiber)  Theodor  in  der 
JQnsiedelei  des  h.  Sava  bei  Ghilandar,  im  J.  6771  (1268),  auf 
Pergament  in  Folio,  268  Bl.  in  2  Kolumnen,  in  der  Synodal- 
bibUoihek  zu  Moskau. 

Die  Entdeckung  und  Bekanntmachung  dieser  schätzbaren 
Handschrift  verdanken  wir  dem  rastlosen  Forscher  auf  dem 
Felde  des  slawischen  Alterthums,  Herrn  Kalajdovii,  der  die- 
selbe in  s.  lehrreichen  Werke:  Joann  Exarch  Bolgarskij,  Moskau 
1824.  Fol  S.  60  ff.  ausfOhrlidi  beschrieben  und  auch  einige 
BnichstGcke  daraus  mitgetheilt  hat.  Presbyter  Johann  Exarch 
Yon  Bulgarien  (wahrscheinlich  ein  mit  der  Befugniss  der  Kir* 


206 

chenvisitation  bekleideter Patriarcbal-Legat  oder  Mandatar;  spä- 
ter hiessen  auch  die  geistlichen  Sachwalter  und  Geschäftsträger 
der  Metropoliten  „Exarchen''),  dn  in  der  altslawischen  Literatur 
sehr  ehrwürdiger  Name,  Nachfolger  Cyrills  und  Methods,  blQhte 
unter  dem  bulgarischen  Fürsten  Symeon  (892—927),  und  ver- 
fertigte eine  Reihe  von   Ucbersetzüngen   und  Originalwerken, 
von  denen  sich  namentlich  die  Uebersetzung  von  Johannes  Da- 
mascenus  Theologie,  Philosophie  und  Grammatik,  eine  Rede  auf 
die  Himmelfahrt  Christi  und  die  Abhandung  über  die  Tage  der 
Schöpfung  erhalten  haben.  Der  kritische,  aber  mitunter,  beson* 
ders    in   den  letztem  Lebensjahren  übertrieben  misstrauische 
DobroYsky  suchte  vergeblich  gegen  das  Alter  Johann  Exarch's 
und  die  Echtheit  dieser  Werke  Zweifel  zu  erregen  in  den  Wien. 
Jahrb.  d.  Liter.  1825  Bd.  32.   Der  Grammatiker  Theodor,  ohne 
Zweifel  von  Geburt  ein  Serbe,    schrieb  im  Auftrage  des  Hiero- 
mopaehen  Dometijan,  der  ihn  als  einen  durch  die  Eirchendisci- 
plin  vom  h.  Berge  ausgeschlossenen  Eunuchen  (caan)  gegen 
die  Verfolgungen  des  Froten  schützte,  das  bttlgarische  Original 
dergestalt  um,  dass   er  sich  in  Hinsicht  der  Vocale  mehr  der 
serbischen  Aussprache  näherte,  also  oy  statt  x,  e  statt  a  tt.a.w. 
setzte.    Im  übrigen  scheint  dieser  Theodor  weder  ein  sehr  ge- 
übter Schreiber,  noch  viel  weniger  ein  gründlicher  Kenner  d&t 
slawischen  Sprache  gewesen  zu  sein.  Sein  Beschützer  und  Wohl* 
thäter,  der  Hieromonach  Dometijan,  ist  ims  durch  seine  im  J. 
1264  verfasste  Biographie  des  h.  Symeon  und  Sava  als  ein  sehr 
gebildeter  und  religiöser  Mann  näher  bekannt;  die  Nachricht, 
die  Theodor  von  ihm  in  der  sehr  interessanten  doppelten  Schluss* 
rede  ertheilt,   lehrt  uns  ihn  überdies  als  einen  sehr  aufgeklär- 
ten, edlen  und  freidenkenden  Menschen  kennen.  Die  schätzbaren 
Auszüge  und  Bruchstücke,  die  Hr.  Ealajdoviö  aus  dieser  Hand- 
schrift, welche  ehedem  in  Chilandar  aufbewahrt  wurde,  und  erst 
im  XVIL  Jahrb.  nach  Russland  gekommen  zu  sein  scheint,  in 
s.  Werke  S.  143*- 166  mittheilt,  lassen  den  Wunsch  nach  dem 
Abdrucke  des  Ganzen  rege  werden.  Nur  wäre  zu  wünsdi^,  dass 
man  die  Orthographie  des  Originals  genauer  befolgen  möge,  als 
es  Hr.  Kalajdoviö  getban  hat,  der  im  Auffassen  der  Eigenthüm- 


207 

lichkeiten  serbischer  Ha&dschriiten  Bid^t  sehr  glficklidi  oder 
doch  nicht  sehr  genui  war»  und  eine  Menge  Rnssiamen  iQ  die 
abgedruckten  Proben  einschwärzte;  als  YCJieBl^e  statt  qjioBt^e, 
dosb  st  auB,  taxmmf^  st  laMiiVBiiiBy  xiron  st  jnrm,  ThEon 
st  ThEhvWj  ejPhRewhm  st.  git&hbvihiih  u&w. 

113.  Auslegung  des  PsaKer8>  ans  d^  ersten  Hälfte  des 
XYI.  Jabtti.,  385  Bl.  auf  Papjer  in  Folio,  im  KL  Krugedol. 

Das  Ende  fehlt;  sonst  ist  die  Handschrift  gut  erhalten. 

114.  Auslegung  der  Evangelieti,  ans  dem  XV.  Jahrb., 
449  BI.  auf  Papier  in  Folio,  im  El.  Eni&ed^l. 

Die  Handschrift  gehörte  ehemals,  nach  einer  Anmerkung 
am  Ende,  die  jedoch  von  späterer  Hand  ist,  dem  Erzbischof 
Maxim  zu. 

115.  Auslegung  der  Evangelien,  aus  dem  XV.  Jahrb., 
421  Bl  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Kruäedol. 

Anfang  und  Ende  gehen  ab;  die  Handschrift  hat  bereite 
sehr  gelitten. 

116.  Auslegung  des  Apostels  nach  Johannes  Chrysostomus 
u.  SL  Kirchenvätern,  aus  dem  XV.  Jahrb.,  242  BL  auf  Papier  in 
Folio,  im  Kl.  KruäedoL 

Die  Fürstin  Angelina  schrieb,  nadi  ihrer  Gewohnheit,  ihren 
Namen  am  Ende  des  Buches  eigenhändig  ein.  Die  zwei  'ersten 
Blätter  ausgenommen,  die  beinahe  ganz  zerrissen  sind,  ist  dlö 
Handschrift  noch  ziemlich  gut  konservirt 

117.  Auslegung  des  Briefes  Pauli  an  die  Hebräer  sammt 
Beilagen,  vom  Ende  des  XIV.  oder  Anfange  des  XV.  Jahrb.,  329 
Bl.  auf  Papier  in  4%  in  der  Metropolitanbibliothek  zu  Karlovic. 

Diese  der  Sprache  und  Orthographie  nach  zur  bulgarischen 
Familie  oder  Rec^sion  gehörende,  im  Anfange  und  am  Ende 
lückenhafte  Handschrift,  enthält:  1)  Auslegung  der  Epistel  an 
die  Hebräer  nach  verschiedenen  Kirchenvätern,  Bl.  1—156.  2)  Des 
Antiochus  Seth  oder,  wie  andere  meinen,  des  Johannes  Dama^ 
scenus  (Worte  der  Handschrift)  Fabeln  und  Parabeln ,  Bl. 
157—196.  3)  Des  Antiochus  Buch  Pandektes,  Bl.  197—276; 
4)  Vermischte  Aufsätze  über  Mönchsleben,  Homilien,  Aufzuge 
ans  Kirchenvätern,  BL  277—329. 


206 

118.  Des  h.  Johannes  Damasceni»  Theologie,  oder  über  den 
wahren  Glaube  4  BB.»  aus  dem  XIV.  Jahrb.,  in  2  Kolumnen 
155  BL  auf  Papier  in  Folio,  im  KL  Krufiedol. 

Es  ist  dies  eine  der  ältesten  Handschriften  auf  Papier» 
die  ich  kenne,  und  wahrscheinlich  eine  Kopie  der  uralten  lieber- 
Setzung  des  Exarchen  von  Bulgarien,  Johann,  wiewohl  seiner 
nirgends  Erwähnung  geschieht.  Das  letzte  Blatt,  bloss  einige 
Zeilen  enthaltend,  ist  nach  dem  Verluste  des  alten  aus  einer 
andern  Handschrift  renovirt,  weshalb  auch  das  Datum  fehlt 
Der  Schriftzug  ist  äusserst  schön;  yom  Alter  etwas  yerblicbeo, 
die  Handschrift  noch  ziemlich  gut  erhalten* 

119.  Des  h.  Johannes  Damascenus  Theologie,  einige  Beden 
und  andere  BruchstQcke  aus  seinen  Werken,  vom  J.  7098 
(1590),  auf  Papics*  in  4\  im  Kl.  Yrdnik« 

Die  Jahrzahl  7098  befindet  sich  zwar  nur  in  der  über  den 
Verkauf  des  Buches  berichtenden  Nachschrift;  allein  sie  scheint 
mir  von  der  Hand  des  Schreibers  selbst  zu  sein,  und  auf  jeden 
Fall  gehört  die  Handschrift  nicht  höher  hinauf,  als  in  die  zweite 
Hälfte  des  XYL  Jahrb. 

120.  Des  h.  Johannes  Damascenus  Theologie,  auf  Papier 
in  Folio,  im  Kl.  Grabovac. 

121.  Des  Hieromon.  Euthymius  Zigabenus;  Vseorui'stvo 
bogoslovija  (äoypLat^fii  xavonkla)^  auf  Befehl  des  Patriarchen  von 
Ipek  und  Kosten  des  Bischofs  Dionysije  im  J.  7076  (1568)  ge- 
schrieben, auf  Papier  in  Folio,  in  dem  Metropolitankloster  zu 
Cetinj. 

Vgl.  A.  Kuobarski's  Reisebericht  a.  %  0. 

122.  Königs  Stephan  I.  Sendschreiben  und  des  Demetrius 
Cbomatenus  Antworten  über  die  Liturgie.  Hs. 

Diese  Sendschreiben  sind  jetzt  nur  in  griechischer  Spradie 
bekannt;  es  ist  jedoch  wahrscheinlich,  dass  sie  auch  in  der  sla- 
wischen irgendwo  vorhanden  sind.  Fabridus  berichtet  von  den- 
selben: nStephani  Ducae  (sie)  regis  Serbiorum  questiones  et 
Demetrii  Ghomatini  archiepiscopi  Bulgariae  responsiones  litor* 
gicae  numero  XIU  nondum  editae,  Monachii  in  Cod.  Bavar.  LXH.* 
Fabricii  Bibl.  Graeca  ed.  Hartes  T.  XI.  p.  605—606.  Da  Deme- 


209 

trius  Ghomatenus  um  1203  florirte,  so  kaan  der  serbisehe  König 
Stephan  kein  anderer  als  Stephan  I.  PrvorjenfisBi  sein,  der  aber 
1195 — 1222  nur  noch  den  Titel  eines  VeUkyj  2npan  fi&rte. 

123.  Des  Johannes  Klimakos  allegorisch^my^iseher  Leiter 
zum  Paradiese,  Ljestviea  genannt^  auf  BeMl  des  Färsten  Georg 
Brankoviö  aus  alten  Handschriften  zusammengetragen  durch 
ffidxrere  Mönche  aus  C9iilandar  unter  dem  Vorsitze  des  brani-* 
iever  Metropoliten  Sabbatius,  geschrieben  von  dem  Hienwuma« 
chen  David,  im  J.  6942  (1434),  340  Bl.  auf  Paj^  in  Folio,  im 
El.  KruSedol. 

Schade,  dass  so  viel  Fürsorge,  Aufwand  und  Mühe  nicht 
einem  gehaltvolleren  Stoffe,  z.  B.  einer  vollständigen  Landes« 
Chronik,  zu  Theil  wordel  Fürst  Brankoviö  liess,  nach  der  Schloas- 
scfarift,  hundertjährige  Greise  aus  Ghilandar,  so  wie  uralte 
griechische  Codices  aus  Konstantinopel  und  slawische  aus  Ghi- 
landar nach  Smederevo  kommen,  um  endlich  einmal  eine 
ordentliche  Ljestviea  zu  Stande  zu  bringen,  wie  sie  sein  Herz 
wünschte.  Wir  geben  sie  gern  hm  um  eins  von  den  alten  chi* 
landarischen  Exemplaren,  etwa  wie  es  die  ljestviea  aus  dem  XIL 
Jahrh.  in  Russland  ist!  -^Vorausgeschickt  ist  die  Lebensg^ 
schichte  des  Johannes  Klimakos,  so  wie  einige  Sendschreiben 
von  ihm  und  an  ihn;  angehängt  sind  Beden  und  Erlänterungen 
einiger  allegorisch-mystischen  Ausdrücke. 

124.  Des  Johannes  KUmakos  Ljestviea,  wahrscheinlich  aus 
der  ersten  Hälfte  des  XY.  Jahrb.,  385  Bl.  auf  Papier  in  4^.,  in 
der  Metropolitanbibliothek  zu  Karlovic. 

Sorgfältig  geschrieben,  doch  ohne  Datum.  Voraus  gehen, 
wie  gewöhnlich,  einige  Sendschreiben  des  Johannes  Baithos  und 
des  Johannes  Scholastikos. 

125.  Des  Johannes  Klimakos  Ljestviea,  aus  dem  XV.  Jahrb., 
415  BL  auf  Papier  in  4^,  im  Kl.  KruSedol. 

Die  Handschrift  ist  im  Anfang  defekt  Wiewohl  die  Ortho- 
graphie im  Ganzen  serbisch  ist,  so  kommt  doch  auch  a  regel<- 
massig  vor. 

126.  Philipps  des  Einsiedlers,  auch  der  Philosoph  genannt, 

fiafaffk.  Iiit«x«targwchiohte.  IIL  BanU.  14 


210 

iQoral-theologiscbes  Werk  Dioptra,  aus  dem  XV.  Jahrb.  295  Bl. 
auf  Pergament  und  Papier  in  4^.,  im  EI.  äigatorac. 

Bekanntlich  ist  der  Vf.  dieses  Werkes  Philipp  der  Einsie- 
dler, Solitariu^,  slaw.  Oti'lnik,  Pustynnik,  audi  Philipp  der  Phi- 
losoph genannt,  der  in  Macedonien  an  der  Gränze  von  Thraoien 
in  der  Smolenischen  Gegend  am  Flusse  M'sta  (Mestus  bei  Pli- 
nius,  sonst  grädsirt  Nestus)  lebte,  und  das  Buch  im  J.  1105 
verfasste.  Hr.  Kalajdovii  deutete  den  in  den  russischen  Hand- 
schriften vorkommenden  Ausdruck  „v  Smolenskich  predjelach'' 
auf  das  russische  Smolensk  und  folgerte  daraus,  dass  der  Grie- 
che Philipp  in  Russland  gelebt  und  geschrieben  habe.  Joann 
Exarch  S.  11,  95.  Opis.  rukop.  S.  3.  Hr.  Metropolit  Evgenij 
schrieb  dieses  in  s.  Lexikon  russ.  Schriftsteller,  2.  Ausg.  1827 
Bd.  U.  S.  62—^3  ohne  Berichtigung  nach.  Allein  Smolen  ist 
Stadt  und  Gegend  (rö  f^i^M  zStv  JSfioXivcav)  am  Flusse  M'sta, 
auf  der  Gränze  zwischen  Macedonien  und  Thracien,  wie  man  sich 
untör  andern,  aus  Nicetas  Choniates  bei  Stritter  H.  702,  705 
usw.  Überzeugen,  kann;  und  dass  Philipp  seine  Dioptra  fClr  den 
Kallinikus  in  Smolen  hier,  nicht  in  Russland,  geschrieben,  war 
dem  Fabricius  u.  a.  langst  bekannt  Uebrigens  ist  das  Original 
in  VersM,  die  Uebersetzung  aber  nur  in  Prosa.  Voraus  geht 
eine  Abhandlung  über  die  Dioptra  von  Michael  Psellus:  „Mi- 
chaila PseloSa  0  knigje  glagoljemjej  dioptra,  naSimie  jezykonl 
naricajet  se  zr'calo".  Die  Lagen  sind  aus  Pergament  und  Papier 
dergestalt  zusammengesetzt,  dass  das  unterste  und  oberste  Dop- 
pelblatt Pergament,  die  innern  zwei  Doppelbl&tter  aber  Papier 
sind.  Am  Ende  fehlt  eine  ganzä  Lage.  Die  Orthographie  ist  ser- 
bisch, die  Abschrift  selbst  aber  Kopie  eines  russischen  Exem- 
plars. 

127.  Des  Andreas  Demens,  slaw.  Jurodivyj,  Werk:  0  mytar- 
stvje,  d.  i.  von  den  Versuchungen  der  Seelen  der  Verstorbenen  zur 
Sünde  durch  die  Luftdämonen  vor  den  Pforten  des  Himmels, 
in  einer  Handschrift  ohne  Datum  (auä  dem  XV.  Jahrb.),  auf 
Papier  in  4^,  im  Kl.  Vrdnik. 

128.  Des  Gregorius  Magnus  Dialogen  vom  Leben  der  h.  Väter 
und  der  Ewigkeit  der  Seelen   in  4  BUchorn  sammt  Beikigen, 


211 

wahrscheJolich  vom  Ende  des  XY.  oder^Anfange  des  XVI.  Jahrb., 
273  Bl.  auf  Papier  in  4^,  in  der  Metropolilanblbl.  zu  Karlo^ic 
Anfang  und  Ende  fehlen;  die  Orthographie  ist  bulgarisch. 
Die  Handschrift  enthält:  ])  Gregorys  Dialogen,  (besjedovanija), 
Bl.  1 — 137.  2)  Des  Erzbischofs  von  Alexandrien  Athanasius  (un- 
terschobenes) Werk:  Belehrung  an  den  Ffirsten  Antiochüs,  BL 
138 — 163.  3)  Vermischte  Aufsätze  aus  den  Kirchenvätern,  Bl. 
163—273. 

129.  Nikon's  Taktiken,  eine  serbische,  vom  h.  Berge  (Chi- 
landar)  stammende,  Und  durch  den  Hegimien  Hilarion  (im  XIV. 
Jahrb.)  nach  Russland  gebrachte  Handschrift. 

Dieser  Handschrift  wird  nur  in  der  ächlussrede'  einer  nach 
derselben  besorgten,  und  jetzt  in  der  Tolstoj'schen  Bibliothek  in 
Moskau  aufbewahrten  Kopie  vom  J.  1397  erwähnt  S.  Kalajdöviö 
und  Strojev  Opis  rukop.  S.  701.  N.  312. 

130.  Sammlung  vermischter  Aufsätze  aus  den  Kirchenvätern 
und  Kikons  Taktikon,  geschrieben'  durch  Andrej  Semkovü,  Mönch 
in  Turov  (in  Russland)  im  J.  1607,  ehedem  577,  jetzt  563  Bl. 
auf  Papier  in  2  Kolumnen  in  4**.,  in  der  Metropolitanbibl.  zu 
Karlovic. 

Vom  Anfange  fehlen*  14  Blätter.  Im.J.  1671  kaufte  die 
Handschrift  der  serbische  Patriarch  Maxim  von  „Daskal  Za- 
charije**  auf  Athos  „cjenoju  srjebra  dvadeseti  21tica";  im  J.  1696 
besass  sie  der  Patriarch  Arsenij  Cernovid  Sie  enthält  1)  Aus- 
erwählte Reden,  Homilien,  Sendschreiben,  Aufsätze  verschie- 
dener Kirchenväter,  Bl.  16 — 448.  2)  Lobrede  auf  Trajan,  Bl. 
449-452.  3)  Nikons  Taktikon,  Bl.  453—577. 

131.  Des  Agapius  Cretensis  Werk  über  die  Wunder  der  h. 
Jungfrau,  ins  Slawische  (na  slovenskyj  je^k)  übersetzt  von  dem 
Hieromonachen  Samuel  Baka(i6  in  der  Einsiedelei  auf  dem 
Berge  Athos,  am  20.  Juli  1688,  auf  Papier  in  4^,  im  Kl.  Vrdnik. 

Nur  als  ein  Beispiel,  dass  die  chilandansche  Uebersetzungs- 
fabrik  nicht  aufgehört  hat  bis  auf  die  neueste  Zeit,  wenn  glridi 
in  sehr  untergeordnetem  Masse,  thätig  zu  sein,  fahre  ich  dieses 
sonst    eben  nicht  wichtige  Produkt  eines   spätem   Verfassers 

14* 


212 

(Agapias,  Mönch  auf  Athos,  florirte  1641)  imd  eines  noch  sp&- 
tern  Uebersetzers  an. 

132.  Des  Agapius  Cretensis  Werk:  &iia(ftmkm  tfwrriQüt 
(grjeSnych  spasenije)  und  Wunder  der  h.  Jungfrau,  gesdiriebeni 
im  J.  7201  (1693),  456  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  in  der  Metro- 
poiitanbibliothek  zu  KarloTic. 

Das  Hauptwerk  reicht  nur  Bl.  1 — 334,  und  von  da  an  bis 
Ende  folgt  eine  Darstellung  der  Wunderwerke  der  h.  Jungfrau 
Maria.  Vgl.  die  vorhergehende  Nummer.  Der  erste  Theil  ist 
auch  in  einer  andern  Abschrift  aus  dem  XVII.  Jahrh.  in  Fol.  da. 

133.  Bruchstück  einer  serbischen  Homilie,  ein  Pergamentblatt 
aus  einer  Handschrift  aus  dem  XIV.  Jahrh.  in  Folio,  bei  mir. 

Ich  fand  dieses  Blatt  an  der  innern  Seite  des  Deckels 
einer  andern  Handschrift  angeklebt.  Sprache  und  Orthographie 
bieten  nichts  besonderes  dar. 

134.  Des  h.  Johannes  Chrysostomus  Reden  über  die  Genesis 
(Joanna  Zlatoustago  besjedy  na  bytija),  aus  dem  Griechischen 
ins  Serbische  übersetzt  (oTb  rpB^csaro  lesHsa  ua  cpLÖcsim) 
vom  Priester  Benedikt  auf  dem  Berge  Athos,  im  J.  6934  (1426), 
auf  Papier  in  Folio,  2  Bde,  in  der  Synodalbibliothek  in  Moskau. 

S.  Kalajdovii  Joann  Exarch  S.  62,  116. 

135.  Des  h.  Johannes  Chrysostomus  Fastenreden,  geschrieben 
auf  dem  Berge  Athos  für  den  serbischen  Patriarchen  Nikodim, 
im  J.  6959  (1451),  392  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  in  der  Metro- 
politanbibliothek  zu  Karlovic. 

Es  ist  nach  den  Schlussworten  dieses  sehr  sorgfältig  und 
schön  geschriebenen  Kodex  Bl.  375 :  „prjepisa  se  v  svetjej  gorje 
Athona  ot  jezyka  elladskago  na  jezyk  na§  slovenskyj*  zweifel- 
haft, ob  das  Buch  damals  neu  übersetzt  oder  nur  aus  einer 
andern  Handschrift  abgeschrieben  wurde.  Von  Bl.  375  bis  Ende 
folgen  Bruchstücke  aus  andern  Werken  des  b.  Chrysostomus. 
Die  Fürstin  und  Nonne  Angelina  schrieb  eigenhändig  ihren  Na- 
men auf  dem  letzten  Blatte  der  Handschrift  ein,  den  man  auch 
in  mehreren  andern  karlovicer  und  krufiedoler  Handschriften 
findet 


213 

1.^.  Des  b.  Johannes  Chrysostonus  Fastenreden,  aas  der 
2.  Hälfte  des  XV.  Jahrb.,  339  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  EI. 
Kmäedol. 

Anfang  und  Ende  fehlen;  auch  sonst  schlecht  erbalten. 

137.  Des  h.  Jobannes  Chrysostomus  Homilien,  geschrieben 
Ar  den  Fürsten  Lazar  BrankoTid  (st  1457),  424  BL  auf  Papier 
in  Folio,  im  Kl.  KniiedoL 

Nach  dem  Fürsten  Lazar  besass  die  Handschrift  der  Grz- 
bischof  Maxim,  von  welchem  sie  dem  Kloster  verblieben  ist 

138.  Des  h.  Johannes  Chrysostomus  Homilien,  aus  der  1. 
Hälfte  des  XV.  Jahrb.,  469  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  KL 
KruSedol. 

Diese  Handschrift  gehörte  ursprünglich  dem  Fürsten  Ste- 
phan Brankovic  an  (st  um  1481?),  dessen  Name  am  Ende 
stand,  aber  ausgelöscht  ward;  hierauf  seiner  Gemahlin,  der 
Fürstin  Angelina,  wie  ihre  eigenhändige,  später  von  jemanden 
(im  Kl.  Argi§?)  ausgestrichene  Unterschrift  lehrt;  nach  ihr  dem 
Erzbischof  Maxim,  ihrem  Sohne,  dessen  Name  aber  auch  ver- 
wischt ist;  endlich  im  J.  7027  (1519)  dem  Kl.  Argi§  in  der  Wa- 
lachei, von  wo  sie  später  wieder  nach  KruSedol  zurückkehrte. 

139.  Des  h.  Johannes  Chrysostomus  und  anderer  Kirchen- 
väter auserwählte  Homilien,  in  einer  bulgarischen  Handschrift, 
wie  es  scheint  vom  Ende  des  XV.  Jahrb.,  auf  Papier  in  Folio, 
im  Kl.  SiSatovac 

Zwar  noch  ganz,  aber  in  schlechtem  Zustande. 

140.  Des  b.  Johannes  Chrysostomus  Homilien,  88  an  der 
Zahl,  vom  Ende  des  XVI.  Jahrb.,  233  BL  auf  Papier  in  Folio,  im 
Kl.  Bodjan. 

Der  verstorbene  Prof.  6.  MagaraSevic  beschrieb  diese 
Handschrift  in  dem  serbischen  Jahrbuch  1827,  Heft  4,  8.  8, 
schien  aber  ihr  Alter  viel  hoher  anzuschlagen,  als  gestattet 
werden  kann.  Ungeachtet  hie  und  da  noch  ein  altes  s  vor« 
kommt,  so  bin  ich  dennoch  überzeugt,  dass  diese  Handschrift 
in  Bttssland  durch  einen  russischen  Mönch  geschrieben  und  von 
da  nach  Süden  gebracht  wurde.  Die  Schrift  ist  äbrigens  sehr 
fein  und  nett;  die  Handschrift  sehr  gut  erhalten. 


214 

141.  Tolkovanije  slov  Grigorija  Bogoslova»  d.  i.  Erklärung  der 
Beden  des  Gregorias  Theologns  (wahrscheinlich  des  Gregorius 
Nazianzenus  Homilien  mit  den  Einleitungen  und  Erklärungen 
von  Nikita  Mitropolit  Isaklijskij  vom  Ende  des  XI.  J^rh.,  vgL 
Koppen  Bibl.  Listy  N.  7.  S.  86),  serb.  Handschrift  aus  der  Mitte 
des  XIV.  Jahrb. ,  geschrieben  zu  Chilandar  auf  baumwollenem 
Papier  in  Folio,  in  Privatbänden  in  Russland. 
S.  Ealajdoviö  Joann  Exarch  S.  88. 

142.  Des  h.  Gregor  von  Nazianz  geistliche  Reden,  aus  dem 
XV.  Jahrb.,  326  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Remeta  in 
Sirmiep. 

Stellenweise  defekt  und  sehr  schlecht  erhalten. 

143.  Des  h.  Gregor  von  Nazianz  geistliche  Reden,  aus 
dem  XV.  Jahrb.,  415  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Kruäe'dol. 

Gehörte  ehemals  dem  Erzbischof  Maxim  zu. 

144.  Des  h.  Gregor  von  Nazianz  Homilien  (slova))  serbische 
üebersetzung,  in  zwei  Handschriften  aus  dem  XV.  Jahrb.,  wahr- 
scheinlich in  St.  Petersburg. 

Et.  Vostpkov  erwähnt  dieser  zwei  Handschriften  bei  der 
Beschreibung  einer  slawischen  Handschrift  aus  dem  XI.  Jahrb. 
in  der  k.  Bibliothek  in  St.  Petersburg,  welche  die  Homilien 
Gregors  des  Theologen  od.  Nazianzenus  nach  der  bulgarischen 
üebersetzung  enthält  Koppen  Bibl.  Listy  N.  7  S.  86.. 

145.  Sammlung^  verschiedener  theologischer  Abbandlungea 
und  Auszüge  aus  den  Kirchenvätern,  aus  dem  XV.  Jals'h.,  auf 
Papier  in  Folio,  im  Kl.  KruSedol. 

Das  Ende  fehlt;  die  ganze  Handschrift  sehr  schlecht  eon* 
ditionirt.  Voraus  gehen  des  Ks.  Basilius  Macedo  Belehrungen 
über  die  Regierungskraft  an  seinen  Sohn  Leo  in  66  Abschnitten. 

146.  Sammlung  verschiedener  auserlesener  Aufsätze  aus  den 
Kirchenvätern  sammt  einem  Nomokanon,  aus  dem  XV.  Jahrb., 
263  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Kntßedol. 

Ausnehmend  schön  und  genau  geschrieben  und  im  Ganzen 
gut  erbalten. 

147.  Sammlung  verschiedener  auserlesener  Aufsätze    und 


•      216 

Ahhandlaugen  aas  der  2.  Hüfte  des  XV.  Jafarh. ,  328  BL  aof 
Papier  in  Folio,  im  El.  Erudedol. 

Diese  Handschrift,  in  der  leider  das  beste,  nämlich  das 
Ende,  fehlt,  enthält  gar  mancherlei:  1)  Nachrichten  über  die 
h.  Jungfrau,  den  Erlöser  und  die  Apostel.  2)  Testament  der  12 
Patriarchen.  3)  Erklärungen  der  Psalmen.  4)  Biblische  6e* 
schichte.  5)  Geschichte  der  römischen  und.  griechischen  Eaiser, 
von  Pompejus  bis  auf  Konstantin  YHI.  (st.  1028).  6)  Konstan« 
tins  des  Grossen  kais.  Befehl,  gegeben  der  christlichen  Kirche 
(confessio  et  edictum  Gonstantini  Magni).  T)  Des  Mönchs  Ale- 
xander Bede  auf  die  Entdeckung  des  h.  Kreuzes.  8)  Vermischte 
Aufsätze  aus  Johannes  Ghrysostomus,  Johannes  Damascenus  u.  % 
9)  Auserwählte  Beden  des  h.  Johannes  Ghrysostomus.  IQ)  Kurze 
serbische  Annalen  r  unter  dem  Titel :  „Bodoslovije  svetych  ktitr 
i  gospod  si"bskych^,  mit  dem- letzten  vorhtfndenen  Blatte  be- 
ginnend, und  defekt,  indem  die  folgenden  Quatemionen  msge^ 
schnitten  sind.  Die  Handschrift  scheint  von  mehreren  Schreibern 
herzurühren,  indem  einige.  Stücke  mit  bulgarodacißcher  Orthogra- 
phie eingetragen  sii^d,  was  durch  den  abwechselnden  Aufenthalt 
(in  der  Walachei  und  in  Sirmien)  des  ehemaligen  Besitzers  und 
wahrscheinlichen  Urhebers  dieser  Handschrift,  des  Erzbiscfaofs 
Ifaxim,  erklärbar  ist         /  i 

148.  Auszüge  aus  verschiedenen  Kircheorätem,  hierauf  eine 
ausführliche  Lebensgeschichte  des  h.  (jregorius,  Bischofs  von 
Homeritien  (Omirit),  aus  der  1.  Hälfte  des  XVI.  Jahrh.,  auf 
Papier  in  FoUo,  im  Kl.  Bemeta. 

Anfang  und  Ende  fehlen. 

D)  Rechtskande. 

Die  hieher  gehörigen  Handschriften  z^allen  in  zwei  Klas^ 
sen:  1)  in  die  des  kanonischen  oder  kirchlichen,  und  2)  in* die 
des  bürgerlichen  Bechts.  Wenn  die  Vermuthung,  dass  die  Hand^ 
Schriften  der  zweiten  Klasse  in  den  serbischen  Klöstern  eben 
nicht  sehr  zahlreich  sein  dürften,  jedermann,  der  mit  der  serbi- 
schen Geschichte  vertraut  ist,  ganz  nahe  liegt:   so  muss  es  um 


216      • 

80  mehr  befremden,  dass  audi  Codices  des  kanonisehen  Redits, 
des  Matthäus  Viastares  hartverdaulichei  Byntagma  (Cotelerms 
nannte  es  stabulum  Augiae)  ausgenommen,  fasst  eben  so  selten 
sind,  und  dass  Handschriften  des  Nomokanon  des  Johannes  Seho- 
lastikns,  so  wie  des  Photius,  welche  beide  die  Grundbestand* 
theile  der  gedruckten  russischen  Eormiaja  bilden,  in  den  hier 
sigen  Gegenden  gar  nicht  vorkommen,  während  Russlands  Bi- 
bliotheken, wie  man  aus  des  Barons  Rosenkampf  neuesten 
Werke:  Obozrjenü'e  kormöej  knigi,  Moskau  1829.  8^,  sieht,  einen 
Ueberfluss  an  denselben  haben.  In  Bezug  auf  dieses  lehrreiche 
Werk  bemerke  ich  hier  gelegentlich,  dass.  die  älteste  mir  be- 
kannte Erwähnung  eines  slawischen  Nomokanons  in  Serbien  in 
dem  Typikon  des  h.  Sava  fOr  das  El.  Studeniea  zw.  1210 — 121& 
steht,  wo  man  nach  dem  Ausdrucke:  ^prjedany  vam  Nemo* 
kan'n^  schliessen  muss,  dass  denselben  der  Heilige  selbst  ?on 
Athos  den  studenicer  Mönchen  gelH^acht  habe. 

1)  Kirchenrecht. 

149.  Kormiaja,  das  kanonische  Recht  der  griechischen  Kirche, 
serbische,  vom  h.  Bei^e  (Chilandar)  stammende,  durch  Sava, 
Mönch  im  Sava'schen  Kloster  zu  Tver,  nach  Russland  gebrachte 
Handschrift,  ehemals  im  Blitze  des  Erzbischofs  von  Rostov 
Vassian. 

Dieser  Handschrift  wird  nur  beiläufig  in  einer  andern, 
jetzt  in  der  Tolstoj'schen  Bibliothek  aufbewahrten  Abschrift  vom 
J.  1517  erwähnt.  S.  Kalajdoviö  und  Strqjev  Opis«  rukopisej 
S.  92.  Abth.  I.  N.  169. 

160.  Des  Matthäus  Viastares  (Blastares)  aus  Thessalonika 
Syntagma,  slaw.  Pravilnik,  aus  dem  XIV.  Jahrb.,  329  Bl.  auf 
Baumwollenpapier  in  Folio,  in  der  Metropolitanbihl.  zu  Earlovic. 

Dieser  mit  serbischer  Orthographie  gesohridi)ene  Kodex 
befand  sich  noch  1725  im  p&inskischen  Kloster  (am  Flusse 
Pöina,  der  im  macedonisch- serbischen  Gränzgebirge  entspriogts 
und  mit  der  Bregalnica  vereinigt  dem  Vardar  zulauft;  PSinskyj 
Prochov  heisst  das  Kloster  in  einer  andern  Handschrift),  wie 


217 

meii  aus  den  Unterschriften  des  Patriarchen  von  Ipek,  des  Me* 
tropoliten  von  Skoiye  und  Vrana  und  des  Bischofs  von  Samokov 
ersieht,  if  eiche  denselben  auf  ihren  Wallfahrten  zum  h.  Johann 
Rilski  gesehen  und  darin  geblättert  haben.  Der  Pravilnik  läuft 
von  Bl.  1  bis  289,  und  ist  vollständig,  doch  hat  der  neuere 
Buchbinder  nicht  nur  laehrare  Blätter,  sondern  ganze  Lagen 
verschoben  und  durch  einander  g^nengt;  von  Bl.  289  bis  Ende 
folgen  mehrere  Beilagen,  nämlich  1)  des  Erzbischofs  Dominikus 
Wü  Venedig  Sendschreiben  an  den  Patriarehen  Petrus  von  An- 
tiochien.  2)  Antw(»l  auf  dieses  Sendschreiben.  3)  Des  Michael 
Syncellus  von  Jerusalem  Abhandlung  über  d^  wahren  Glauben 
wider  die  Lateiner,  so  wie  über  den  Abfall  derselben  und  Ab- 
setzm«  vom  Primate,  und  über  die  Diptychen  der  Patriarchen. 
4)  Sendschreiben  des  konstantinopolitaner  Patriarchen  Michael 
an  den  antiochener  Patriarchen  Peter.  5)  Des  Papstes  Gregor  IX. 
Glaubensbekenntniss  der  Lateiner  an  den  Patriarchen  von  Kon- 
stantinopel. 6)  Des  konstantinopolitaner  Patriarchen  Gennanus 
Antwort  auf  dieses  Sendschreiben.  In  beiden  diesen  Piäcen 
heissen  die  Fratres  minores  „Fremenurii'^  (nach  dem  venet.  Frä 
menore).  7)  Der  Patriarchen  Anastasius  von  Antiochien  und 
Cyrilhis  von  Alexandrien  Auslegung  des  christlichen  Glaubens 
m  Fragen  und  Antworten.  8)  Des  Michael  Syncellus  von  Jeru* 
sBlem  Erläuterung  des  Symbolum  fidei.  9)  Erklärung  einiger 
Eirchenhymnen.  10)  Erklärung  des  Symbolum  fidei.  11)  Ausle- 
gung des  Vaterunser  nach  Johannes  Ghrysostomus.  12)  Aus  dem 
Patrfardial- Rituale  über  dio  Aufnahme  der  Häretiker  in  die 
diristliche  Kirche.  13)  Des  Erzbischofs  Cyrillus  von  Alexandrien 
Gespräch  mit  dem  Häretiker  Nestorius.  Das  Ende  der  Hand- 
schrift fehlt.  So  schätzbar  diese  Handschrift  ihres  Alters  und 
anderer  Eigen thfimlichkeiten  wegen  ist,  so  ist  doch  der  in  der 
Uebers^^ung  des  Viastarischen  Syntagma  herrschende  Styl  so 
knechtisch  ängstlich  nach  dem  Original  geformt,  dass  man  bei 
dem  besten  Willen  nicht  ohne  Missbehagen  darin  lesen  kann. 
Sowohl  nach  dieser  Handschrift,  als  auch  nach  der  folgenden, 
verfasste  Matthäus  sein  Syntagma  im  J.  1335. 

151.  Des  Matthaus  Viastares  Pravilnik,  geschrieben  auf 


218 

Befehl  des  Erzbischofs  von  der  Zeta,  Joseph,  durch  den  Diakon 
Damian  zu  Koporinja,  nnd  beendet  den  17.  Mai  6961  (1453), 
341  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  KI.  EmSedol. 

Bei  dieser  Handschrift  sind  besonders  die  mit  dem  Bl.  337 
beginnenden  Beilagen,  enthaltend  1)  einen  kurzen  Abriss  der 
serbischen  Geschichte;  2)  eine  Namhaftmachung  der  ChrysobuUen 
des  Kgs.  Stephan,  des  L  Sava  und  des  Kgs.  Milutin,  und  der 
von  ihnen  gestifteten  Bisthümer  und  Hegumenien,  interessant 
Im  flbrigen  stimmt  der  Text  des  Pravilnik  mit  dem  karloYicer 
Exemplar  tiberein.  Wiewohl  das  Datum  schon  auf  Blatt  337 
f.  y.  oben  steht,  und  die  Beilagen  in  etwas  feinerer  Schrift  erst 
darauf  folgen,  so  sind  sie  doch  von  einer  Hand  und  gleiehzeitig. 

152.  Des  Matthäus  Viastares  Pravilnik,  geschrieben  vor 
dem  J.  1478,  auf  Papier  in  Folio,  in  dem  Metropolitankloster 
zu  Cetinj. 

Hr.  A.  Eucharski  erwähnt  dieser  Handschrift  in  der  böhm. 
Zeitschrift  a.  a.  0. 

153.  Des  Matthäus  Ylastares  Pravilnik,  geschrieben  auf  Befehl 
des  Vojevodän  Johann  Stephan  durch  den  Schreiber  (grammatik) 
Damian  im  Namen  des  h.  Nikolaus  von  Jassy  (v  ime  sv.  Nikoli 
iie  u  Jassech''),  im  J.  7003  (1495),  ursprOnglich  280  Bl.  auf 
Papier  in  Folio,  im  Kl.  Opovo  in  Sirmien. 

Die  Schlussschrift  ist  leider  nicht  von  der  Hand  des  mol- 
dauischen Schreibens  selbst,  sondern  später  von  einem  Serben 
auf  einem  Extrablatt  am  Ende  beigefügt,  der  die  Schriftzttge 
der  Handschrift  geschickt  und  fQr  den  Unerfahrenen  täuschend 
nachzuahmen  wusste,  während  ersieh  in  plumper  Unwissenheit 
durch  die  abweichende  serbische  Orthographie  nur  um  so  mehr 
verräth.  Es  ist  mir  jedoch  wahrscheinlich,  dass  der  Epilogschrei- 
ber die  ursprüngliche  Schlussschrift  vor  sich  hatte  und  die- 
selbe, um  das  etwa  schon  zerfetzte  Endblatt  zu  restauriren,  bis 
auf  die  Orthographie  genau  nachschrieb.  An  dem  durch  die 
Schlussworte  vorgegebenen  Alter  der  Handschrift  zweifle  ich 
gar  nicht  Die  Orthographie  ist  die  der  bulgarodacischen  Hand- 
schriften, der  Schriftzug  vorzüglich  schön;  aber  die  Handschrift 
hat  bereits  sehr  gelitten,  mehrere  Blätter  im  Anfange,  zu  Ende 


219 

tind  in  der  Btitte  gehen  ab,   andere  sind  zerrissen  ond  durch 
einander  geworfen. 

154.  Des  Matthäus  Viastares  Pravilnik,  geschrieben  anf 
Kosten  des  Metropoliten  YonSzegedin  undBaC  (der  Name  fehlt) 
ßr  das  Kloster  der  h.  Petka  im  Gebirge  Cer  (hzt  Peskoviea  in 
Serbien)  im  J.  7087  (1579),  auf  Papier  in  Fol,  in  der  Metro- 
politanbibliothek  zu  Karlovic 

155.  Des  Matthäus  Ylastares  Pravilnik  sammt  andern  kanom- 
sehen  Gesetzen,  geschrieben  im  KL  »^je&eno?a^  unter  dem  He- 
gumen  Sylvester  im  J,  7089  (1571),  auf  Papier  in  Fol,  im  KL 
BeSenova. 

Auf  einen  Auszug  aus  dem  Pravilnik  des  Matthäus  folgen 
mehrere  Gesetze  Jnstinians,  dann  die  Gesetze  der  h.  Apostel 
und  Kirchenväter  (pravila  sv.  apostol  i  sv.  ot'c),  wie  sie  in  den 
Manualen  des  Nomokanons  Nr.  159,  160  vorkommen,  in  284 
kurzen  Paragraphen. 

156.  Des  Matthäus  Viastares  Pravilnik,  aus  dem  XVI. 
Jahrb.,  316  Bl  auf  Papier  in  Folio^  im  Kl.  Beoöin  in  Sirmien. 

Ist  zwar  vollständig  da,  doch  ohne  Datum. 

157.  Des  Matthäus  Viastares  Pravilnik,  aus  dem  XVI. 
Jahrb.,  169  BL  auf  Papier  in  Fol,  in  der  Metropolitanbibl.  zu 
Karlovic. 

Das  Ende  fehlt.  —  Es  ist  auch  noch  eine  andere  Abschrift 
aus  dem  XVII.  Jahiii.  in  Fol.  da. 

158.  Das  kanonische  Recht  der  griechischen  Kirche,  serbi* 
sehe  Handschrift  vom  Ende  des  XVI.  Jahrb.,  auf  Papier  in  Folio, 
bei  Hrn.  Vlabovid,  Pfarrer  in  Beie. 

Nach  der  mir  zugekommenen  Nachricht,  denn  die  Hand- 
schrift selbst  konnte  ich  zur  Einsicht  nicht  ertialten,  weicht 
dieser  Kodex  von  der  gedruckten  Kormiaja  gänzlich  ab,  woraus 
ich  den  Schluss  ziehe,  dass  es  ein  Viastares  sei. 

159.  Nomokanon,  enthaltend  Auszüge  aus  den  kanonischen 
Gesetzen  der  h.  Väter  oder  der  Koncilien,  zum  Handgebrauche  für 
Beichtväter  und  Priester,  aus  der  1.  Hälfte  des  XVII.  Jahrb., 
193  Bl.  auf  Papier  in  8^,  im  Kl  Opovo. 

Da  dieses  Manuale  der  Kirchengesetze  in  den  serbischen 


220 

EloBteiB  sehr  häufig  vorkommt  (darunter  wahrscheinlich  auch 
viele  ältere  Exx.  als  die  hier  beschriebenen)  und  dasselbe  sowohl 
für  den  Kirchenrechtsforscher,  als  auch  fflr  den  slaw.  Philologen 
immer  einiges  Interesse  hat,  so  will  ich  das  eine  und  andere 
Ex.  hier  naher  charakterisirea.  Bl.  1—10  geht  eine  Art  Kalender 
mit  Horoskope  voran.  Bl.  11—15  Rituale  ffir  Beichte.  Bl.  16—30 
Vorschriften  fflr  die  Busse  nach  den  Kanonen  der  Kirchenväter 
und  nach  Viastares.  BL  3l-~148  unter  der  Ueberschrift:  No- 
mokanon  siijei  zakonnik,  viiyeje  pravila  po  s'kraSteniju  sv.  apo- 
stol  i  sv.  VasUi^a  velikago  i  sv.  s'bor,  ein  Epitome  der  Kirchen- 
gesetze in  281  Paragraphen.  Bl.  149—193  verschiedene  kircbli« 
che  Disdplinatgesetze,  ähnlidi  denen,  die  in  den  Trebniken  von 
6ora2d|je  1531.  4^  und  MileSeva  1546.  4^  am  Ende  unter  der 
Ueberschrift  pravilo  sv.  apostol  i  sv.  i  prjepodobnych  i  bogo- 
Bosnych  ot'c  naäich  sedmago  s'bora,  vorkommen.  —  Dieses  Ma- 
nuale des  Nomokanons  Bl.  31—148  (worüber  Rosenkampf  B.  L 
15,  79.  II.  69  nachzulesen)  stimmt  zwar  mit  den  russischen 
Ausgaben,  Kyjev  1620,  1624.  1629,  Moskau  1639  und  Lemberg 
1646  (ich  habe  zur  Vergleichung  die  2.  russische  Ausgabe  ge- 
braucht) in  der  Hauptsache  ttberein,  weicht  abar  in  einzelnen 
Paragraphen,  so  wie  in  AusdrOcken  und  Worten,  bedeutend 
davon  ab.  Wenn  der  slaw.  Philolog  mit  Herodot  den  natärliehen 
Horror  vor  ägyptischen  tä^aifi.  —  denn  von  diesen  strotzen  die 
Nomokanonen  —  niederkämpft,  um  dieses  schlammige  NUreich 
ruhig  durchzuwaten,  so  wird  er  immer  aus  diesem  langen  Sün- 
denr^ster  einige  kurze  Wörter  SLt  sein  Lexikon  excerpiren 
können. 

160.  Nomokanon,  aus  der  1.  Hälfte  des  XVU.  Jahrb.,  130  BL 
auf  Papier  in  8^.,  im  KL  Beoün. 

Bl.  1—11  Beicht-  und  Bussordnung.  Bl.  12—101  Epitome 
der  Kirchengesetze,  wie  oben  Nr.  155,  doch  mit  dem  Unter- 
schiede, dass  er  nur  227  Paragraphe  enthält  und  dass  sehr 
viele  erläuternde  Stellen  aus  den  Kirchenvätern,  femer  aus  Zo- 
naras,  Balsamen,  Harmenopulus  u.  a.  eingeschoben  sind.  BL 
102—104  ttber  Priesterweihe  und  Beichte.  Bl.  105—126  des 
»Zacharije  Maraphara  Abhandlung   über   die  Verwaodtschafta- 


221 

grade«.  BI.  127—130  eiirige  Fragmente  aus  kirchlichen  Discipli- 
nargefietsen. 

161.  Zakonnik,  enthaltend  einen  Auszug  aus  des  Matthäus 
Ylastares  Pravilnik,  sammt  Beilagen,  aus  der  1.  Hälfte  des  XVI. 
Jahrh.,  157  BL  auf  Papier  in  4^^  in  der  MetröpolitanbibL  zu 
Earloyic    . 

Der  Inhalt  dieser  gut  erhaltenen  Handschrift  ohne  Datum 
ist  folgender:  1)  Auszug  aus  des  Matthäus  Viastares  Syntagma, 
BL  1 — 84.  2)  Auszug  aus  den  Regeln  des  Johannes  Jejunator, 
Bl.  85 — 87.  3)  Belehrung  über  Beichte  und  Absolution,  Bl. 
88 — 95.  4)  Regeln  der  h.  Apostel,  der  Koncilien,  des  h.  Basilius 
u.  a.,  BL  96 — 115.  5)  Sammlung  verschiedener  Begeb,  BL 
116 — 122.  6)  Verschiedene  Kapitel,  ausgezogen  aus  einem  andern 
Nomokanon,  Bl.  12.^ — 150.  7)  lieber  die  Trennung  der  Lateiner 
von  uns  und  ihre  Absetzung  vom  Primate,  Bl.  150 — 157. 

2)   Kirchen-  und  Civilrecht. 

162.  Zakonnik,  enthaltend  einen  Auszug  aus  des  Matthäus 
Viastares  Pravilnik  und  des  Ks.  Justinian  Codex  rep.  prael.,  femer 
Stephan  DuSan^s  serbisches  Rechtsgesetzbuch,  sammt  verschie^ 
denen  theologischen,  astrologischen  und  medicinischen  Beilagen, 
geschrieben  um  das  J.  6898  (1390),  wahrscheinlich  in  der  Her^ 
cegovina,  188  61.  auf  Papier  in  4^ 

Diese  Handschrift,  deren  Ausfindigmachung  und  Mitthei* 
lung  zum  Gebrauche  ich  dem  Eifer  meines  Freundes  8.  M.  ver- 
danke, verdient  in  mehr  als  einer  Hinsicht  eine  umständUchere 
Anzeige.  Sie  enthält:  1)  Kapitelindex  des  Zakonnik,  Bl.  1 — 3  r. 
2)  Zakonnik  oder  Nomokanon,  ausgezogen  aus  dem  grossen  Za<- 
konnik  des  Hierom.  Matthej  Solunskyj,  d.  i.  Matthäus  Viastares, 
BL  3  r.— 81  r.  3)  Regeln  des  Johannes  Jejunator,  BL  81  v.— 83  r. 
4)  Bruchstück  aus  des  Ks.  Justinian  Rechtsgesetzbuche,  BI.  83  r. 
bis  86  r.  5)  Des  Garj  Stephan  Dufian  serbische  Rechtsgesetze, 
BL  86  v. — 9er.  Der  Text  der  Duäan'schen  Gesetze  ist  hier  na- 
türlich vjel  echter  als  in  den  folgenden,  sehr  jungen  Abschriften. 
Die  Beiheirfolge  der  Gesetzesparagraphe   ist  anfangs   dieselbe 


222 

wie  im  neusatzer  Kodex,  dann  abweichend  und  mehr  zu  den 
andern  Eodd.  stimmend ,  und  die  Sammlung  bricht  hier  bedeu- 
tend früher  ab.  Durch  diese  Handschrift  wurden  meine  über  den 
neusatzer  Kodex  früher  gemachten  Bemerkungen  auf  das  über- 
raschendste bestätigt,  nämlich:  IVdass  der  neusatzer  Kodex  die 
wahren  alten  DuSanischen  Gesetze  enthält,  und  dass  die  türki- 
schen Wörter  in  demselben  Interpolationen  jüngerer  Abschreiber 
sind;  2)  dass  die  Ueberschriften  der  Paragraphe  in  der  neu- 
satzer  Handschrift  nur  eine  Zuthat  eben  dieser  Abschreiber  sind ; 
3)  dass  der  Abschreiber  des  neusatzer  Exemplars  einen  alten 
Kodex  vor  sich  gehabt,  in  welchem  die  Blätter  zerrissen  und 
versetzt  waren,  und  er  —  mit  offenen  Augen  nicht  sehend  — 
bloss  mechanisch  abgeschrieben  habe,  ohne  die  Blätter  zu  ordnen, 
weshalb  einige  Paragraphen  in  der  Mitte  des  Satzes  abgebro- 
chen und  erst  nach  mehreren  Zwischenparagraphen  fortgesetzt 
werden;  endlich  4)  dass  in  dem  neusatzer  Kodex,  ausser  den 
DuSan'schen  Gesetzen,  am  Ende  auch  eine  Sammlung  späterer 
fürstlicher  Verordnungen  enthalten  ist.  In  dem  Gesetzbuche  be- 
ruft sich  Du6an  an  zwei  Stellen  auf  die  Gesetze  seines  „Gross- 
vaters, des  h.  Könlgs^  nämlich  Milutdn  (127&— 1321).  Es  ist 
klar,  dass  Duian's  Gesetzbuch  nur  eine  Rekapitulation  älterer 
Verordnungen 'und  Gebräuche  ist,  mit  Hinzufügung  einiger  neuen 
Artikel  Ueber.  den  Geist  dieser  von  Engel  u*  a.  sehr  über- 
schätzten Gesetze  etwas  zu  sagen,  ist  hier  der  Ort  nicht.  6)  Kir- 
chensatzungen, der  7  Gondlien,  Regeln  des  Johannes  Jejunator 
und  anderer  in  Kürze ,  Bl.  98  n— 104  r.  7)  Historische  Nach- 
richten über  die  sieben  allgemeinen  Kirchenversammlunged, 
Bl.  104 r. — 106  V.  8)  Auslegung  des  Verses:  Gospodi  Isuse 
Chriete  etc.,  Bl.  106  v.— 109  r.  9)  Das  Officium  der  h.  Kommu- 
nion (gleichlautend  mit  j^nem  in  den  Beilagen  zum  Cetiiy'schen 
Psalter  1494.  4^),  BL  110  r.— 130  r.  10)  „Tl'kovanije  Azbukvy« 
auf  jeden  Buchstaben  ein  Spruch,  woraus  das  Chrismon,  zwei 
verschiedene  Aufsätze,  BL  130  r.  und  v.  (BL  131  fehlt).  11)  Ge^ 
Sangstrophen,  aus  Sprüchen  der  Heiligen  zusammengesetzt,  BL 
132  r. — 133  V.  12)  Horoskop  der  Geburten,  nach  einzehien 
Monaten,  für  Knaben  und  Mädchen,  Bl.  134  r.— 144  V.  13)  Ueber 


223 

Temperaoiaite,  Zeiigiiog,  Geburt,  Nativitätsstelluog  nach  den 
Tagen  des  Monats,  BL  145 r.— 150  v.  14)  Hausreceptbuch  mit 
therapeutischen,  sympathetischen,  thaamaturgischen  u.  a.  Eur- 
angaben,  BL  151  r. — 163  v*  Ich  konnte  weder  den  obigen  Horo- 
skop, noch  diesen  serbischen  Lje£ebnik  mit  einem  russischen 
yergleichen,  und  weiss  daher  über  ihr  gegenseitiges  Verhältniss 
nichts  zu  sagen.  In  dem  Katalog  der  Tolstoj'schen  Bibliothek 
sind  drei  I^jeiebnik^n  aus  dem  XVII.  Jahrh.  yerzeichnet,  und 
die  Handschrift  11.  215  scheint  mehrere  mit  der  hier  beschrie* 
b^en  gleichartige  Stücke :  kako  ra2dajut  sja  mladenci,  planidnik 
ili  kalendar  mesjainy  etc.,  zu  enthalten.  Allen  diesen  Horosko- 
pen und  Ljeiebniken  scheinen,  nach  der  Sprache  zu  urtheilen, 
griechische  Originalien  zu  Grunde  zu  liegen.  15)  Ein  Gemisch 
von  Gebeten,  Kirchengesängen ,  Aussprüchen  verschiedener  Kir- 
chenväter, Bl.  164  r.— 172  V.  16)  Leo  der  Weise  über  zukünftige 
Dinge,  ein  sinniger  Unsinn,  wie  alle  Orakelsprüche,  Bl.  172  v.  bis 
174  r.  Ich  habe  diese  apokryphischen  Weissagimgen  mit  Leo's  17 
Orakeln  in  G.  Codini  Excerpta  de  antiquit.  Gonstantinop.  Vened. 
1729.  Fol.  p.  155 — 188,  verglichen  und  dieselben  von  den  letz- 
tem ganz  verschieden  befunden.  17)  Wahrsagereien  aus  dem 
Zucken  der  Glieder,  Bl.  174 r. — 176v.  18)  Parallelismus  der 
Zeichen  des  Thierkreises  und  der  Glieder  des  Leibes,  Bl. 
176  r.  19)  Wahrsagereien  aus  dem  Donner  nach  den  Tagen  und 
Zeichen  des  Thierkreises,  so  wie  nach  den  Monaten  fürs  ganze 
Jahr,  BL  176 1.— 180  r.  20)  Wahrsagereien  aus  dem  Tage  der 
Geburt  Christi  fürs  ganze  Jahr,  Bl.  180  r.  und  v.  (Bl.  181  fehlt). 
21)  Der  neunzehnjährige  Mondcyklus  vom  J.  6898  (1390)  bis 
zum  J.  6916  (1408),  Bl  182  r.— 187  v.  Es  ist  bekannt,  dass  die 
goldene  Zahl  des  Mondcyklus  der  Orientalen  von  der  der  Occi- 
dentalen  allemal  um  3  differirt,  d.  i,  weniger  zählt.  22)  Gebete 
beim  ßchlafengeh^,  Bl.  187  v.  Das  Ende  der  Handschrift  fehlt 
Denn  leider  ist  diese  Handschrift  sehr  lückenhaft  und  verstüm- 
melt; es  fehlen  in  derselben  12  ganze  Blätter,  12  sind  mehr 
oder  weniger  verstümmelt  und  zum  Theil  unlesbar,  1  rescribirt 
und  mehr  als  die  Hälfte  der  Blätter  beschädigt.  Da  das  Ende 
abgeht,  so  bestimmte  ich   das  Alter  der  Handschrift   haupt- 


224 

säehlich  nach  der  Jahrangabe  beim  Mondcyklus,  der  vom  X 
6898 — 6dl6  berechnet  ist.  Nach  dem  Scbriftzuge  zu  urtheilen, 
hätte  ich  die  Handschrift  auf  den  Blick  in  die  Mitte  des  XY. 
Jahrh.  gesetzt;  sie  ist  mit  einer  Kurrentschrift  geschrieben,  die 
jener,  mit  welcher  der  Schluss  des  kruäedoler  Viastares  1453 
geschrieben  ist,  aufiallend  ähnelt  Allein  die  serbischen  Schreiber 
bedienten  sich  bereits  in  der  2.  Hälfte  des  XIV.  Jahrh.  (ob 
auch  froher,  weiss  ich  nicht)  eben  dieser  Kurrentschrift  (skoro- 
pis),  besonders  in  Handschriften  f&r  den  Privatgebrauch,  wäh- 
rend sie  Codices  für  Kirchen  und  Klöster  und  im  Auftrage  der 
Fürsten  und  Oberpriester  noch  immer  mit  antiker  Bukvica 
(ustav)  abzuschreiben  pflegten.  Der  Buchbinder,  der  diese  Hand- 
schrift das  Jüngstemal  überband,  Hess,  besonders  im  2.  Theile 
derselben,  kein  einziges  Blatt  auf  dem  andern,  d.  i.  an  seiner 
rechten  Stelle,  und  es  kostete  nicht  wenig  Mülie,  beim  Abgange 
so  vieler  Blätter  und  zum  Theil  auch  der  Signaturen,  Ordnung 
iil  dieses  Chaos  zu  bringen. 

163.  Zakonnik  oder  Gesetzsammlung,  enthaltend  einen  Aus- 
zug aus  des  Matthäus  Viastares  Pravilnik,  die  Rechtsgesetze  des 
Garj  Stephan  DuSan  und  einige  Beilagen,  geschrieben  von  dem 
Hieromon.  Pachomije,  angeblich  im  Kl.  Rakovac  (denn  der  Name 
ist  an  der  Stelle  eines  ausradirten  hineingeschrieben),  im  J.  7029 
(1700),  78  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  in  der  Oymnasialbibliothek 
zu  Neusatz. 

Im  J.  1779  besass  die  Handschrift  der  Hieromonach  Isaias 
Parivodi^,  Vikarius  im  Kl.  Kakovac;  um  das  J.  1820  schenkte 
sie  ein  Privatmann  dem  neusatzer  Gymnasium.  Auf  dem  53. 
Blatte  steht  die  Schlusssdirift  des  Kopisten;  doch  ist  in  dem 
Ortsnamen  Bakovac  bloss  der  erste  Buchstabe  von  der  Hand 
des  Abschreibers,  die  übrigen  sind  an  die  Stelle  der  ausra- 
dirten von  der  Hand  des  Hieromonachen  Parivodü  hineiugeschrie- 
ben,  so  dass  man  nur  so  viel  mit  Gewissheit  sagen  kann,  dass 
die  Kopie  in  einem  sirmischen,  mit  B  anlautenden  Kbster 
(Bakovac,  Remeta  und  Remetica)  gefertigt  wurde.  Die  Haud- 
Schrift  enthält:  1)  Inhaltsanzeige,  Bl.  1—4.  2)  Auszug  aus  des 
Matthäus  Viastares  Pravilnik,  verschieden  von  dem  Auszuge  der 


225 

zwei  obigen  Handschriften,  Nr.  161,  162,  Bl.  6—53.  3)  Bnieh- 
stficke  aus  dem  Justinianischen  Gesetzkodex,  BI.  55 — 57.  4)  Ste- 
phan DuSan's  und  seiner  Nachfolger  serbisches  Rechtsgesetzbuch, 
Bl.  58 — ^74.  5)  Einige  unerhebliche  Beilagen,  darunter  eine  reuige 
Stimme  des  Stephan  DuSan  aus  dem  Reiche  der  Todten,  BI. 
75 — 78.  Das  Duäan'sche  Gesetzbuch  ist  in  dem  serbischen  Lje* 
topis  1828,  Heft  IH.  S-  44—62,  IV.  31-^5  abgedruckt;  doch 
sind  dabei  leider  sehr  zahlreiche  wesentliche  Fehler  und  Aus- 
lassungen mit  unterlaufen,  sodass  der  Abdruck  für  den  Forscher 
ganz  unbrauchbar  ist 

164.  Zakonnik,  enthaltend  Bruchstücke  aus  des  Ks.  Justinians 
Codex  rep.  prael,  Stephan  Dii$an*s  serbisches  Recbtsgesetzbuch, 
und  einige  Beilagen,  aus  der  2.  Hälfte  des  XVH.  Jahrh.,  75  Bl. 
auf  Papier  in  8\  bei  mir. 

Diese,  Ton  mir  im  M.  Mai  1831  aquirirte  Handschrift 
enthält:  1)  einzelne  Parzellen  aus  dem  Justinianischen  Gesetz- 
buche, BI.  1 — 22.  2)  Stephan  Du.^n's  serbisches  Rechtsgesetz* 
buch,  Bh  23 — 48.  3)  Miscellen  kirchenrechtlichen  und  liturgi- 
schen Inhalts,  von  späteren  Besitzern  des  Buches  eingetragen, 
Bl-  49 — 75.  Die  Bl.  17  und  24  sind  ausgerissen.  Im  J.  7196 
(1687)  besass  das  Büchlein,  hier  Sud  pravilnyj  Stephana  Caija 
Srbskago  genannt,  der  Hieromonach  Dimitrije,  Hegumen  von 
Ravanica  iu  Serbien.  —  Die  serbischen  Rechtsgesetze  sind  hier 
nicht  mehr  in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt,  sondern  in  einer 
Paraphrase,  von  welcher  ich  glaube,  dass  sie  der  folgenden 
Handschiift  zur  Basis  diente. 

165.  Sammlung  verschiedener  kanonischer  und  bürgerlicher 
Gesetze,  in  der  Bibliothek  des  Hrn.  kön.  Raths  und  Ritters 
Sabbas  von  Tököly  zu  Arad. 

Nach  der  etwas  verworrenen  und  unbefriedigenden  Be- 
sehreibung dieser  Handschrift  von  dem  H.  Besitzer  in  s.  Erweis, 
dass  die  Walachen  nicht  r&mischer  Abkunft  sind,  Halle  1823. 
8^.  S.  14 — 16  (welche  Stelle  man  nachlesen  möge),  enthält  die 
Handschrift:  1)  Konstantins  und  Justinians  Gesetze  über  Reichs- 
verwaltung. 2)  Stephan  DuSan's  serbisches  Rechtsgesetzbuch, 
vom  J.  6757  (sie,  statt  6867).  Da  nun  Raid,  der  diese  serbischen 

gafafik.  Literatnigeschichte.  III.  Band.  15 


226 

Gesetze  im  Anhange  zu  seiner  serbischen  Geschichte,  Bd.  IV., 
abdrucken  liess,  ausdrttddich  versichert,  dass  er  dieselben  „in 
aller  ihrer  Einfalt  von  Wort  zu  Wort'  habe  abdrucken  lassen; 
da  ferner  der  Hr.  kön.  Rath.  und  Ritter  von  Tököly  auf  die 
schriftliche  Bitte  meroes  sei.  Kollegen»  des  Prof.  G.  MagaraSe* 
vic ,  uns  die  Handschrift  zur  Vergleichung  mitzutheilen ,  die 
Antwort  gab,  dass  der  Bai(^'sche  Abdruck  mit  seiner  Handschrift 
.  aufs  genaueste  übereinstimme,  so  gab  ich  mir  weit^  auch  keine 
Mühe,  die  Handschrift  selbst  einzusehen.  Denn  idi  bin  über- 
zeugt, 1)  dass  der  Kaic'sche  Abdruck  wortgetreu  ist  (wirklich 
ergab  sich  aus  einer  spätem,  durch  Hrn.  Kopitar  unternommenen 
Vergleichung,  dass  der  Abdruck  vom  Original  nnr  hie  und  da 
in  einzelnen  Wörtern,  Lesearten  und  Sylben  abweiche,  namentlich 
in  der  Orthographie);  2)  dass  diese  arader  Gesetze  ein  neues, 
kaum  150-^200  Jahre  altes,  und  nun  nach  Auffindung  der  wah- 
ren alten  Gesetze  DuSan's  völlig  nutzloses  Machwerk  irgend 
eines  müssigen  Mönches  sind,  der  die  echten  alten  Gesetze  pa- 
i'aphrasirte,  und  ihnen  an  vielen  Stellen  willkührlich  eine  seinen 
Ansichten  und  Wünschen  entsprechende  Gestalt  gab.  W&re  hier 
der  Ort,  so  würde  ich  durch  einleuchtende  Belege  beweisen, 
dass  der  Paraphrastes  an  mehr  als  hundert  Stellen  sein  Original 
entweder  nicht  verstanden  oder  absichtlich  verdreht  hat  (so 
machte  er  aus  dem  alten  meropch  Bauer  —  mjera  Maass;  aus 
priselica  Einquartirung  —  priälec  Ankömmling  u.  dgl.),  und  dass 
nicht  eine  einzige  Stelle  der  alten  wahren  Gesetze  aus  dieser 
Paraphrase  Licht  erhält,  während  letztere  erst  durch  Verglei* 
chnng  mit  deren  Original  gesunden  logischen  Sinn  bekommt 
Alles  Originelle,  Alte,  Dunkle  ist  in  der  Umschreibung,  als 
unverständlich  dem  Paraphrastes,  gänzlich  vertilgt;  Wörter  wie 
lice,  meropch,  sehr,  pronjar,  tucak,  priselica,  uzdanije  etc. 
waren  ihm  Hieroglyphen.  An  Rai6's  Ausdrucke :  „v  starodrevnem 
rukopisje''  wird  nur  der  hängen  bleiben,  der  es  nicht  weiss, 
dass  der  gute  Mann  über  das  Alter  der  Handschriften  durchaus 
nicht  urtheilflUiig  war.  Der  Historiker  Engel,  dessen  guten  Willen 
ich  übrigens  sehr  ehre,  und  nur  bedanre,.  dass-  ihn  das  Schicksal 
nicht  eine  bessere  Kopie*  erleben  liess,  gab  sich  die  sisyphische 


.         -  227 

Miihe,  diese  paraphraßirten  Gesetze  ins  Deutsdie  zu  fibersetzen 
(Gesch.  V.  Serb.  S.  293  flf.),  wobei  es  Datttrlich  an  MissgrififeB 
aller  Art  nicht  fehlen  konnte,  als  z.  ß.,  dass  aus  der  vonnittä- 
gigen  Vorladung  vors' Gericht  eine  Einladung  zum  Mittagmale 
gemadit  und  dem  Nfchterscheinenden  eine  Strafe  angedroht 
wird ! 

E)  Geschichte. 

Der  leichtem  Uebersicht  wegen  theilc  ich  die  hieher  ge- 
hörigen Handschriften  in  zwei  Klassen:  1)  in  Handschriften  zur 
Geschichte  der  christlichen  Kirche,  fast  nur  Lebensbeschreibun- 
gen von  Heiligen  enthaltend,  und  2)  in  Handschriften  zur  bilr- 
gerlichen  oder  Weltgeschichte,  und  schicke  überall  das  Allge- 
meine dem  Besondem  oder  dem  Nationalen,  Serbischen,  voraus! 

1)   Kirchliche  Geschichte. 

166.  Nachrieht  von  der  Uebertragung  der  Beliquien  des  h. 
Evang^sten  Lukas  nach  Smederevo  unter  dem  Fürsten  Georg 
Brankovi(i,  aus  der  Mitte  des  XV.  Jahrb.,  auf  Papier  in  4^,  im 
H.  Vrdnik. 

Der  Anfang  fehlt;  die  Handschrift  hat  von  Feuchte  sehr 
gelitten.  Eine  spätere  Unterschrift  ist  vom  Hieromonachen  Mi- 
chael 7020  (1512). 

167.  Leben  des  h.  Johannes  Chrysostomus,  von  Georg  Erzbi- 
schof von  Alexandrien,  geschrieben  im  Kl.  KuveSdin  im  J.  7101 
(1593),  165  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  KruSedol. 

168.  Leben  des  h.  Basilius  des  Grossen,  von  seinem  Schüler 
MSnch  Gregor,  sammt  Beilagen,  vom  Ende .  des  XVL  Jahrb., 
287  .Bl.  auf  Papier  in  8\  in  der  Metropolitanbibl.  zu  Karlovic. 

Auf  das  Leben  des  Basilius  folgen  vermischte  Excerpte 
ans  den  Kirchenvätern,  Bl.  1—154,  hierauf  des  Zacharias  Ma- 
raphara  Abhandlung  über  die  Verwandtschaftsgrade,  Bl.  155 — 185, 
endlich  ein  Nomokanon,  Bl.  186-1-287^ 

169.  Oteönik,  d.  i.  Vitae  patrum,  gr. TJÄr^ptxöi/,  Leben  auser- 

15* 


228 

vählter  Heiligen ,  aus  dem  XVI.  Jahrh. ,  242  Bl.  auf  Papier  in 
Folio,  im  KI.  Bemeta. 

Ist  ganz  da,  doch  ohne  Datum. 

170.  Ote£nik,  Leben  auserwählter  Heiligen,  vom  Ende  des 
XIV.  oder  dem  Anfange  des  XV.  Jahrh.,  auf  Papier  in  FoUo,  im 
Kl.  Vrdnik, 

Am  Ende  defekt;  sonst  wegen  der  vielfachen  Spuren  eines 
hohen  Alters  in  Sprache,  Orthographie  und  Schrift  beachtens- 
werth. 

171.  OteCnik,  Leben  auserwählter  Heiligen,  vom  Hieromonach 
Maxim  angefangen  zu  Karlovic  den  6.  Decb.  und  beendigt  in 
Kruäedol  den  2.  Mai  im  J.  d.  W.  7041  und  n.  Chr.  G.  1540, 
397  Blatt  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Kruäedol. 

Wegen  der  anscheinenden  Diskordanz  der  Jahre  nach  der 
Welterschaffung  und  nach  Christi  Geburt  verweise  ich  auf  das 
hierüber  unter  Nr.  63  Gesagte. 

172.  Otefcnik,  Leben  auserwählter  Heiligen,  aus  dem  XVL 
Jahrh.,  auf  Papier  in  4\  im  Kl.  Vrdnik. 

173.  Panagirik  oder  Leben  und  Elegien  auserwählter  Hei- 
ligen, geschrieben  im  Kl  Ozrjen  (unweit  Gra&inica  in  Bosniea- 
jetzt  in  liuinen),  im  J.  1509,  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  Opovp. 

174.  Panagirik  oder  Leben  und  Elegien  auserwählter  Hei- 
ligen, ans  dem  XV.  Jahrh.,  446  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  KL 
KruSedol. 

Anfang  und  Ende  gehen  ab. 

175.  Panagirik  oder  Leben  und  Elegien  auserwählter  Hei- 
ligen, aus  dem  Anfange  des  XV.  Jahrh.,  393  Bl.  auf  Papier  in 
Folio,  im  KL  Kruäedol. 

Am  Ende  der  Ilandschiift  befand  sich,  nach  dem  vorge- 
setzten bidex,  das  Leben  des  h.  Sjnieon  und  Sava,  ist  aber 
ausgerissen,  und  das  letzte  Blatt  umgeschrieben. 

176.  Panagirik  oder  Leben  und  Elegien  auseiwählter  Hei- 
ligen, aus  dem  XVL  Jahrh.,  178  Bl.  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl. 
Gergeteg  in  Sirmien. 

177.  Leben  auserwählter  Helligen,  bulgarische  Handschrift 
aus  dem  XV.  Jahrh.,  auf  Papier  in  Folio,  im  Kl.  KruäedoU 


229 

178.  Leben  aoserwählter  Heiligen,  ans  dem  XVI.  Jahrh^ 
307  Bl.  auf  Papier  in  FöIio,  im  Kl.  Remeta. 

In  allen  diesen,  bis  jetzt  aufgezählten  Lebensbeschreibun- 
gen der  Heiligen  kommen  keine  Biographien  slawischer  oder 
serbischer  Hdligen  vor. 

179.  Prolog  oder  Leben  der  Heiligen  im  Auszüge,  nach  Mona- 
te (mit  Ausnahme  des  Septembers,  der  ausgerissen  ist),  und  hie 
und  da  mit  Troparien,  serb.  Handschrift  aus  dem  XIII.  Jafarh. 
auf  Pei^ament  in  Folio,  in  allem  noch  171  Bl.,  in  der  gräfl. 
Romjancov'schen  Bibl  zu  St.  Petersburg. 

S.  Kalajdovii  Johann  Exarch  S.  62,  90—91.  Koppen  Bibl. 
Listy  S.  109,  539.  Sowohl  Dobrovsky  als  auch  Kopitar  wollten 
diesen  Prolog  lieber  einen  bulgarischen  als  einen  serbischen 
nennen;  allein,  wiewohl  das  von  Kalajdovi6  mitgetheilte  Bruch- 
stück ans  demselben,  <Ii6  Legende  von  Oyrill  und  Methode  eben 
nicht  diplomatisch  genau  und  treu  abgedruckt  zu  sein  scheint, 
so  lassen  uns  doch  die  Wörter  naMexB,  npoTHBym;Hxi  ce  upHiCTB, 
iriceQa,  dOpere  ce  ete.  etc.,  gar  nicht  zweifeln,  dass  die  Hand- 
sdnrift  von  einem  Serben  herröhre.  Einzelne  Spuren  von  s.  ent- 
scheiden nichts.  Das  verwickelte  Datum  in  dieser  Legende  ist 
wohl  auf  foldende  Art  auflösbar.  Es  lautet  dort:  Bi>  S  cOTHOe 
f  uy  H  Tperie  jeIto.  Der  verdienstvolle  Herausgeber  erklärt 
durch  das  beigesetzte  Fragzeichen  dieses  Datum  für  fehlerhaft 
oder  doch  unerklärbar,  und  Abb^  Dobrovsky  hat  es  (Legende 
von  Cyrill  und  Method,  Prag  1^26.  8^  S.  64)  durch  die  An- 
nahme, dass  das  Wort  coTEOe  und  der  folgende  für  THCoyntB 
stehende  Buchstabe  t  versetzt  seien,  und  dass  mithin  zu  lesen 
sei  .Syr.  (6403),  mehr  verwirrt  als  erklärt  Es  scbeüit  fast,  als 
wenn  das  Datum  entweder  von  dem  Prologschreiber  selbst,  oder 
dem  russischen  Kopisten  diktando  geschrieben  wäre:  das  Wort 
sotnoje  bezidit  sich  auf  das  folgende  t,  und  das  o  ist  nur  der 
letzte  Buebstabe  des  ausgesprochenen  Wortes  Tverdo  (als  Name 
des  Buchstabens),  y  aber  ist  das  falsch  aulgefasste  Zahlzeichen 
H  (go)  8ei*b)öcher  Handschriften.  Wir  haben  somit:  S,  CbTHOC 
T-o,  ^  K  Tperie  jtäto  =  6393  (886),  was  zu  der  dort  ange- 
setzten dritten  Indiction,  so  wie  zu  der  Regierungszeit  Svato- 


230 

pluks  869-^894,  Basilius  des  Macedoiuers  867^-886,  Boris 
Michael  843 — 889  und  Karls  III.  des  Dicken,  Kg.  «yoD  Dentsch- 
laad,  862—888  (cpau»  ist  nämlich  Karl,  und  es  ist  hier  der 
Name  nicht  ausgefallen,  wie  Dobrovsky  annahmen  wollte)  aufs 
Vollkommenste  passt«  denn  nur  882—386  regierten  alle  diese 
vier  Forsten  gleichzeitig. 

180.  Leben  auserwählter  Heiligen,  aus  dem  XV.  Jahrb., 
1 16  BK  auf  Papier  in  8^.,  im  Kl.  Kovilj  in  Ungarn.    . 

Enthält  die  Lebensbeschreibungen  4ea  h.  Gregoriua,  De- 
metrius,  Nikolaus,  Alexius,  Basilius  des  Grossen,  Ephrem  Syrus 
und  der  h.  Petka,  so  wie  einige  vermischte  Excerpte  aas  den 
Kirchenvätern. 

181.  Leben  des  h.  Symeon  und  Sava,  verfasst  von  dem  Uiero« 
monachen  Dometijan  in  der  chilandarischen  Einsiedelei  in  der 
Kareja  auf  Athos,  im  J.  6772  (1264),  434  fil.  auf  Papier  in  4^ 

Der  Hieromonach  Dometijan  ist  den  Kennern  des  slawo* 
serbischen  Alterthums  bereits  aus  da*  in  Kalajdoviß's  Joann 
Exarch  S.  164 — 166  abgedruckten  Schhissrede  des  chiUndari^ 
sehen  Hexaemeron  vom  J.  1263  als  ein  enthusiastischer  Freund 
der  slawischen  Literatur  bekannt  Vorliegendes  Werk  ist  ein 
rühmliches  Denkmal  seines  erleuchteten  Geistes,  so  wie  seiner 
ausgebreiteten  Gelehrsamkeit,  und  als  ein  serbisches,  durch  Qe- 
halt  und  Darstellung  gleich  ausgezeichnetes  Originalprodukt  eiue 
der  Hauptzierden  der  gesammteu  altem  slawlschoi  Literatur, 
Dos  Aufschiessen  einer  so  anmuthigen  Pflanze^  voll  unverwelk* 
lieber  Bltithen,  in  der  ffatstem  Zelle  eines  slawischen  Einsiedlers 
um  die  Mitte  des  XIII.  Jahrb.,  ist  nur  dadurch  erklärbar,  dass 
der  Geist  des  klassischen  Altherthums,  gehftllt  in  die  Formen 
christlicher  Ideale,  von  den  Griechen  und  den  mit  ihnea  geistig 
verschmolzenen  Slawen  in  Thracien  und  Macedo&im  seit  Cyrillus 
und  Methodius  bis  auf  Dcnnetijan  noch  nicht  ganz  gewichen 
war.  In  der  That  bekunden  die  südslawischen- Schriftarzeugnisse 
im  Grossen  und  Kleinen,  in  Materie  und  Form,  je  höher  hinauf, 
desto  mehr  Originalität,  Natur  und  Geschmack;  je  weiter  herab, 
desto  mehr  Verfall  des  Wortes  und  des  Gedankens.  Man  vergleiche 
nur  Sava  vom  J.  1199 — 1215  und  Dometijan  vom  J.  1264  mit 


231 

Daoiel  vom  J.  1338  uad  mit  seinen  Fortsetzern  bis  1375  oder 
mit  Greg^K*  Camblak  um  14001  Dometüans  Wei*k,  von  ihm  in 
Original  nach  Serbien  gesendet,  seit  dem  Metropoliten  von 
Kjjev  und  ganz  Rassland  Kyprian  (1376 — 1406),  einem  gebornen 
Serben,  ancb  in  Rudsland  bekannt,  namentlich  in  der  grafl.  Toi- 
8toj*schen  Bibliothek  in  drei  Abschriften  Abth.  IL  N.  197,  233 
(diese  nach  einem  Original  von  Athos  1517)  und  362  vorhanden, 
und  mir  in  einem  leider  sehr  defekten  Kodex  aus  der  2.  Hilfte 
des  XIY.  Jahrh.  von  meinem  Freunde  S.  M.  mitgetheilt,  nmfasst 
das  Leben  und  die  Thaten  der  zwei  unsterblichen  Bestliuratoren 
des  serbischen  Staates,  des  Vaters,  der  dessen  politische,  und 
des  Sohnes,  der  dessen  kirchliche  und  geistige  Existenz  neu 
begründete,  mit  einer  Ausführlichkeit,  religiösem  kräftig-warmen 
Vollgefühl  und  Sprachanmuth,  die  es  eben  so  interessant  für 
den  serbischen  Historiker,  als  wichtig  für  den  slawischen  Pfai* 
lologen  machen*  Leider  fehlen  in  der  von  mir  benutzten  Ab- 
Bcbrift  an  verschiedenen  Stellen  43  Bl,  die  ans  den  in  Kartovic 
und  in  den  sirmischen  Klöstern  vorhandenen  Exemplaren  nieht 
erffkßzt  werden  können,  weil  diese  eine  ganz  andere,  jüngere 
Redaktion  des  Werkes  enthalten.  Dometijan  war  ein  Schüler 
des  h.  Sava  und  berichtet  vieles  als  Augenzeuge,  bei  andern 
Thatsachen  beruft  er  sich  auf  Quellen,  insbesondere  auf  das 
Zeogniss  mehr  als  hundertjähriger  Qreise,  die  er  verhört  habe. 
Audi  die  Biographie  des  b.  Symeon  von  seinem  Sohne  Sava 
Bcbeint  ihm,  nach  einigen  Stellen  zu  urtheilen,  bekannt  gewesen 
zu  sein,  wiewohl  er  derselben  ausdrücklich  nicht  erwähnt.  Aber 
Demetijan's  Werk  ermangelt  leider  aller  chronologischen  An* 
gaben!  •—  Das  Werk  der  Gründung  eines  serbischen,  politisch 
nnd  geistig  selbstständigen  Nationalreichs,  welches  die  Heiligen 
mit  wundersamer  Kraft  erstrebt  und  vollendet  hatten,  schien 
für  die  Ewigkeit  bestimmt;  aber  die  Vorsehung  hatte  es  anders 
bescUosseh.  *~*  Dometijan  scfaiekfe,  wie  aus  der  ßchlussscbrift 
hervorgeht  und  bereits  bemerkt  wurde,'  sein  Buch  nach  Serbien*, 
na  blagoslovenije  sv.  Symeonu.  Sollte  wohl  nicht  mehr  das  Ori- 
ginal isdbst  oder  wenigstens  eine  gleichzeitige  Abschrift  irgendwo 
in  Ghiiandar  oder  in  Deteni  etc.  existiren?  Man  findet  nirgends 


ti2 

eine  Spur,  dass  Baiö  die  echte  Biographie  des  h.  Symeon  und 
Sava  gekannt  hahe.  Die  Art,  wie  er  seine  Leser  auf  die  Quellen 
seiner  dürftigen  Naehrichten  vom  b.  8ava  verweist,  ist  gar  za 
sonderbar  und  zeigt  von  der  Leichtfertigkeit  des  fleissigen,  aber 
unkritischen  Mannes.  (Mw  vgl.  Istor.  Serb.  Bd.  IL  S.  :(^— 340.) 

182.  Leben  des  h.  Sava,  verfasst  von  dem  chilandarlschen 
Hieromonachen  Theodosije^  nebst  dem  aas  Dometijan  ausgezo- 
g^en  Leben  des  h.  Symeon,  geschrieben  im  Kl.  Chilandar  im 
i.  7288  und  nach  Chr.  6.  1780,  174  Bl.  auf  Papier  in  Folio, 
in  der  Metropolitanbibl.  zu  Kariovic. 

Voraus  geht  das  Leben  des  h.  Sava  von  dem  chilandari« 
sehen  Hieromonachen  Theodosije,  Bl.  1—102;  hierauf  folgt  eine 
Lobrede  auf  den  h.  Sava  von  ebendemselben,  Bl.  103—117;  zu« 
letzt  das  Leben  des  h.  Symeon,  zwar  aus  dem  Werke  des  Do^ 
metijan  ausgezogen,  aber  sehr  abgekürzt,  und  in  Sprache  und 
Orthographie  ganz  russisirt,  Bl.  117—174.  Theodo«as  versichert 
zwar,  nur  den  Dometijan  aus-  oder  umgeschrieben  zu  haben 
(skazano  prepodobnym  Dometijanom,  spisanoie  Theodosijem 
mnicbom),  allein  derselbe  hat  das  Werk  Dometijans,  gewiss 
nicht  ohne  religiös-kirchliche  Nebenabsichten,  ganz  fiberarbeitet, 
so  zwar,  dass  nicht  ein  Stein  auf  dem  andern  von  dem  alten 
Gebäude  geblieben  ist  Alles  Beinhistorische  ist  weggelassen;  die 
von  Dometijan  mit  biblischer  Unbefangenheit  und  Kürze  erzähl* 
ten  Wunder  werden  hier  zu  widerlichen  Zerrbildern,  mit  denen 
ganze  Bogen  angefüllt  sind.  Bei  der  zweiten  Abtheilung,  dem 
Leben  des  h.  Symeon,  machte  er  sidi  die  Arbeit  leichter,  er 
Hess  bloss  aus,  was  ihm  nicht  gefiel.  Aus  einem  solchen  Kodex 
scheint  die  elende  Compilation  geflossen  zu  sein,  welche  der 
pakracer  Bischof  Cyrill  2ivkoviö  unter  dem  Titel:  2ftije  sv. 
serbskych  prosvjetitelej  Symeona  i  Savy  spisanoje  Dometijanom 
hieromon.  chiiandarskym,  sokraiöenote  i  oiiäieno  {ja  wohl!) 
KyriUom  2ivkovi6em  etc.,  Wien  bei  Novakovic  1794.  4^,  76  Sei- 
ten, drucken  liess.  Von  demselben  Theodos^  sind  die  achtstim* 
Ddigen  Kanonen  zu  Ehren  des  h.  Symeon  und  Sava,  welche  auf 
Veranstaltung  des  cbilandarer  Prohegamea  Timotej  in  Druck 
erschienen  sind:   Kanony  na  osm  glasov  sv.  Symeo&u  i  svjaty« 


telju  Savy,  Yen.  1776.  4".,  112  Seiten.  Er  ueoat  sieb  daseitot: 
vsjech  poaUedByj  Tbaodo»ij  grjeänjj  nedostojnjrj  Jeromonaoh 
Chilandarac.  Gebürtig  aus  Slawonien  unweit  Lepavina  soll  er 
fast  sein  ganzes  Leben  in  Ghilandar  mit  Bücherschreiben  za^ 
gebracht  haben.  Hätte  er  doch  wmgstens  den  Dometijan  nicht 
travestirtl  Wir  hätten  dann  weniger  Grund,  den  Untergang  des 
Originals  2U  befürchten. 

183.  Leben  des  b.  Sava  vom  HieromonaGhen  Theodoeüe,  ge<* 
schrieben  aiif  Befehl  des  Ersbischofis  und  MetropoL  Paul  Nena- 
dovic  in  Karlovic  im  J.  1757,  181  BL  auf  P^>ier  in  4^,  in  der 
MetropolitanbibL  zu  Karlovic. 

Diese  Abschrift  stimmt  mit  der  obigen  N.  181  von  Wort  zu 
Wort  fiberein;  die  Biographie  des  h.  Symeou  ist  hier  nicht  bet- 
gefugt. —  Aebnliche  Biographien  des  h.  Sava  kommen  auch  in 
mehreren  andern  sinuischeai  Klöstern  vor. 

184.  Pomeoik,  d.  i.  Namenverzeichnias  der  Wohlthäter  des 
Klosters  zur  Erinnerung  im  Gebet,  vom  J.  7 IM  (1616)  ff., 
218  BL  auf  Papier  in  Folio,  im  KL  Beoiin. 

Dieser,  ursprünglich  aus  dem  Kl.  Baia  in  Serbien  stam* 
mende,  von  ürn.  Vuk  Steph.  Karadiiö  in  s.  serbischen  Wörter- 
buobe»  Vorr.  8.  XJX.  kurz  oharakterisirte,  denkwürdige  Pomenih 
(so  beissen  Handschriften  dieser  Art  in  der  altem  serbischen 
Sprache)  enthält  Tausende  und  Tausende  von  serbischen  Eigen- 
namen. Es  war  Sitte,  jährlich  einige  Mönche  im  Lande  hemm- 
reisen zu  lassen,  um  milde  Gaben  einzusammeln  (parusiju 
pisati),  nach  deren  Bfickkunft  die  Namen  der  Wohlthäter  in  das 
grosse  Gedichtnissbuch  eingetragen  wunten.  Fremde,  die  das 
Kloster  besuchten,  schrieben  «elbet  oder  Hessen  ihren  Namen 
einschreiben.  Vorliegende  Handscbnft  ist  ihrem  ersten  Theile 
nach  aus  einem  andern,  wenigstens  um  200  Jahre  älteren  Po^ 
mepik  abgeschrieben.  BL  88  bemerkte  der  Schreiber  unten  am 
Bande:  sve  pisach  v  Ijeto  7124  mjeseea  gjenvara  26  d'n;  von 
da  an  wurde  die  Kamensliste  jährlich  bis  gegen  Ende  des  sieb- 
zehnten .  Jahrh«  von  verschiedenen  Schreibern  fortgesetzt.  Es 
kommen  zwar  is  den  Fortsetzungen  zwei  Namen  mit  der  beigem 
seUten  Jahrzahl  7046(1538)  und  7109(1601)  vor;  allein  diese 


234 

Zahlen  sind  offenbar  unrichtig  geschrieben,  und  können  ffir  ein 
böherea  Alter  der  Handschrift»  als  1616,  k^n  Zengniss  abgeben. 
Der  erste  Theil  der  Handschrift  ist  der  brauchbarste,  indem 
darin  die  männlichen  und  weiblichen  Namen  abgesondert  sind, 
je  weiter  herab,  um  so  grösser  ist  die  Verwirrung.  Ich  habe 
die  serbisd|Len  Namen  sowohl  aus  dieser,  ids  auch  aus  andern 
Handschriften  zum  Bebufe  eines  slawischen  Onomasticon  exe^r- 
pirt  und  alphabetisch  ausammengestellt 

186.  Pomenik  oder  Namensliste  der  Wohlthäter  des  Klosters, 
vom  J.  7163  (1665)  und  ff.,  140  Bl.  auf  Papier  in  4*.,  im  Kl. 
KruSedol. 

Weder  so  reichhaltig,  noch  so  fieissig  geschrieben,  als 
der  beo&iner  Kodex.  —  Es  kommen  auch  in  andern  Klöstern 
ähnliche  Namensbücher  ror.  Ein  uralter,  früher  im  Kl.  Koyilj 
aufbewahrter  Pomenik,  von  dem  ich  in  einer  Handschrift  Er- 
wähnung fand»  ist  leider  nicht  oMhr  vorhanden. 

186.  Des  Andreas  Zmiyeviö,  Erzbischofs  von  Antivari  und 
Dioklea,  Primas  von  Serbien,  »Annales  eodeskkstici'',  vom  An* 
ÜMgß  der  Welt  bis  auf  seiae  Zeiten,  sowohl  in  lateinischer 
Spruche,  als  auch  in  vulgar-dalmatisch-serbischer  Mundart  mit 
cyrillischer  Schrift,  in  der  Bibliothek  der  Propaganda  in  Rom. 

Engel  Bd  UI.  8.  467. 

2)  Weltliche  Geschichte. 

187.  Des  Qregorius  Monachus  Hamartolns  Chronik,  aus 
dem  Ende  des  XVI.  oder  Anfange  des  XVn.  Jahifa.,  433  BL 
auf  Papier  in  Fol.,  im  Kl.  Kruäedol. 

Am  Ende  gehen  zwei  bis  drei  Blätter  ab.  Dass  der  Ab« 
Schreiber  ein  gebomer  Russe  war,  beweisen  einzelne  Formen, 
66  sU  fit  u.  s.  w.  zur  Geniige.  Aber  die  Absdirift  wurde  aus 
einem  gnten  bulgarischen  Kodex  genommen«  in  welchen  unstrei- 
tig eine  uralte  Uebersetzuog  des  Werkes  enthalten  war.  So  viel 
mir  bekannt,  ist  des  Hamartelus  Chronik  bis  jetat  weder  in 
Original,  noch  in  einer  Version  gedruckt  worden.  Nach  dem 
Vorworte    des   Vfs.    sollte   seine  Geschickte  von  der  Welter- 


235 

Bchaffimg  nur  bi»  Kum  Ks.  Miehad  lil.  (842— 80r)  reichen; 
«Udn  sowohl  die  melateii  griechischent  als  aueb  die  niH*  bekann- 
ten slawischen  Handschriften  endigen  mit  Bomanusl.  Lecapenas 
und  seinea  drei  Söhnen  (946).  Setate  Hamartolns  selbst  sein 
Werk  weiter  fort,  als  er  aafangs  deh  Plan  hatte,  oder  sind  es 
Zugaben  späterer  Verfasser?  Bl.  1—19  steht  die  Inhalteanzeige 
und  das  Vorwort  dea  Vfi. 

188.  Des  Georgias  Monachns  Hamartolos  Chronik  („Ije- 
tondk  Geoiigia  Inoka*'),  serb.  Uebersetzong,  geschrieben  zb  Ghi- 
landar  im  J.  1386,  auf  baumwollenem  Papier  in  Folio,  in  d»r 
Synodalbibliothek  su  Ifoskau* 

S.  Kalajdovii  Joaim  Exarch  S.  88. 

189.  Des  Geoigins  Monadius  Hamartohis  Chronik  in  ser« 
bischer  Uebersetznng ,  geschrieben  im  J.  6897  (1389),  ehemals 
386,  jetzt  378  Bl.  in  zwei  Kblnranen  auf  Pei^ment  in  Folio. 

Dieser  Ljetoraik,  wie  die  Handschrift  in  der  bis  auf  den 
Namaa  und  Jahrzahl  nun  gänzlich  erloschenen  Schlussrede  ge** 
nannt  wird,  enthält  eine  ganz  andere  Version,  alB  der  oben 
beschriebeoe,  die,  wie  ich  glaube,  in  CSiilandar  sehr  oachläßsig 
verfertigt  wurde.  Die  Inhaltsanzeige  nnd  das  Vorwort  des  Ver^ 
fassers  fehlen  bei  dieser  serbischen  (es  heisst  darin  z.  B.  cammuEb 
piMCKH  icxe  lecTB  TpL^ciii  le^aflH  tscb  nojK^ocby  cptÖccHse 
Tiiana  rpa^oy)  Version,  von  deren  sprachlichem  Gduilt  äbrigens 
dasselbe  gilt,  was  oben  bei  Matthäus  Viastares  bemerkt  wurda 
Dbs  Exemplar  wurde  mir  von  meinem  Freunde  &  M.  zur  Ein« 
sieht  eingesendet. 

190.  Des  Johannes  Zonaras  Annalen,  aus  dem  XV.  Jahrb., 
414  BL  auf  Papier  in  Folio,  in  der  MetropoUtanbibl.  zu  Kartovic. 

Wiewohl  die  Handschrift  ganz  ist,  so  enthält  sie  doch  kein 
Datam;  eine  spatere  Nachschrift  am  Deckel  vom  J.  7076  (1667) 
berichtet  bk>s6  den  Tod  des  sonst  unbekannten  Knez  Dmitr.  In 
der  Regierungsgeschichte  Trajans  werden  auch  Kriege  desselben 
mit  den  Serben  beschrieben,  woraus  wenigstens  folgt,  dass  die 
Tradition  von  den  Ursttzen  der  Slawen  an  der  illyrischen  Donau 
fast  von  allen  alten  Chronisten  der  Slawen  (Nestor,  Kadlubek 
etc.)  geglaubt  wurde.  Das  karlovicer  Exemplar  ist  ohne  Zweifel 
Abschrift  eines  viel  älteren  Originalkodex. 


236 

Hieher  gehört  auch  die  schon  oben  erwähnte  Geschichte 
der  römischen  und  griechischen  Kaiser  in  der  kruSedoler  Hand- 
schrift N.  147. 

L  Gesi^ichte  Al^uinders  des  Grossen,  Königs  von  Ma- 
cedonien,  geschrieben  im  J.  1719,  135  Bl.  auf  Papier  in  4^.,  im 
KL  Bemeta. 

Eine  andere  schönere  Abschrift  dieser  slaimchen  Alexan* 
dreis  befindet  sich  in  der  MetropolitanbibL  zu  Karlovic. 

Alexander.  Handscb.  &  d.  XV.— XVI.  Jahrh.  In  Raudnic.- 
Absohrift  im  prager  Museum. 

192.  Chronograph,  enthaltend  Bruchstücke  aus  der  Ge- 
schichte der  Hebräer,  Assyrier,  Macedonier,  Römer,  Griechen, 
Bulgaren,  Serben  und  Bussen,  bis  xur  Eroberung  Konstantino- 
pels  im  J.  14Ö3,  ans  dem  XVL  Jahrb.,  161  BL  auf  Papier  in  4^. 

Aus  dieser,  aus  dem  Nachlasse  des  Prof.  Magaraäevi^ 
stammenden  und  gegenwartig  bei  mir  b^Kndlichen  Handschrift 
g^en  in  den  3  ersten  Lagen  II  BL  ab.  Beigefügt  sind:  1)  deö 
Johannes  Damascenus  Sendschreiben  an  den  h.  Kosmas,  und 
2)  Erkläjrung  einer  Evangelienlection.  Bekanntlich  banden  sich 
in  den  Bibliotheken  Russlands  ähnliche  Chronographen  in  Menge. 
Ob  ihr  Urfq)rung  in  Bulgarien  oder  in  Rassland  zu  suchen  sei, 
weiss  ich  nicht;  doch  mag  zwischen  den  russischen  und  den 
süddonauifidBien  ein  erheblicher  Unterschied  stattfinden.  Der 
künftige  serbische  Historiograph  sollte  auf  diese  Chronographen 
sein  Augenm^k  richten  und  die  denselben  einverleibten  Erzäh«- 
lungen  serbischer  Begebenheiten  soi^&Itig  excerpiren. 

193.  Chronograph,  geschrieben  im  J.  7176  (I«68>,  160  BL 
auf  Papier  in  4^,  im  Kl.  Remeta. 

Diese  Absdirift  floss  unstreitig  aus  einem  russisdien  Ori- 
ginal, hidem  darm  Russland  stets  naäa  zemlja  genannt  wircL 
Der  Chronograph  geht  nur  bis  BL  118.  Nach  dem  Index  stand 
das  Datum  7176,  welches  aber  jemand  ausradirt  hat.  BL  119 
bis  Ende  folgen  Excerpte  aus  dem  Leben  der  HeUigen  usw. 

194.  Chronograph  mit  Terschiedenen  Beilagen,  geschrieben 
m  Vrcbfibreznica  bei  Plevlje  in  der  H^rcegorina  ian  J.  7158 
(1660)>  »27  BL  auf  Papier  in  4^ 


237 

Der  Abschreiber  und  zum  Theil  Verfasser  dieser  Hand- 
schrift, wdche  sich  aus  dem  Nadilasse  des  Prof.  MaganiSe?i£ 
gegenwärtig  bei  mir  befindet,  verhallte  seinen  Namen  in  eine 
Tarabara,  d.  i.  einen  sinnigen  Unsinn,  eine  Geheimschrift,  m 
der  uns  noch  der  Schlössel  fehlt.  Eine  solche  serbische  Tara* 
bara  fand  ich  ausserdem  nur  noch  in  einem  Typikon,  geschrieben 
im  El.  Pribinaglava,  im  J.  7115  (1607)  in  Folio,  im  Kl.  KotIQ, 
und  in  einem  Oktoich,  geschrieben  im  KI.  OreSkoviea  in  Brani^ 
&evo  im  J.  7121  (1613)  in  Folio,  im  Kl.  Yrdnik,  femer  in  dem 
gedruckten  Oktoich  Bo2idar's  1537.  Fol.  (N.  222)  Sign.  IL  Bl.  3  t. 
Bekanntlich  ist  der  Schlüssel  zu  der  Tarabara.russischer  Schreiber 
längst  gefunden.  Die  Handschrift  enthült  1)  einen  Chronograph, 
mit  Fortsetzungen  aus  verschiedenen  neuern  Annalisten  bis  zum 
J.  1650,  Bl.  1—319;  2)  kurze  seibische  Annalen,  Bl.  320—327. 

Die  Geschichtsbücher,  welche  Rai6,  als  von  ihm  benutzt, 
unt^  den  Titeln  Carostavnik  und  Troadnik  anführt,  sind  dem 
Inhalte  nach  identisch  mit  den  hier  beschriebenen  Chronogra^ 
phen. 

195.  Des  £rzbischo£s  Daniel  und  seiner  Fortsetzer  Bodo- 
slOY  oder  Lebensbeschreibungen  serbischer  Könige  und  Erzbi- 
schöfe vom  J.  1224  bis  1375,  gesehrieben  im  Kl  Gbilandar  im 
J.  d.  W.  7271  und  nach  Chr.  Geb.  1763,  173  Bl.  auf  Papier  in 
Folio,  in  der  MetropolitanbA>liothek  zu  Karlovic. 

Der  Archimandrit  Rai6  besudite  im  J.  1758  auf  seiner 
Rückreise  aus  Russland  das  Kl.  Chilandar  und  excerpirte  hier 
zum  Bebufe  seiner  schon  damals  beabsichtigten  serbischen  Ge- 
schichte das  Werk  des  Erzbischofs  Daniel,  ohne  auch  nur  das 
mindeste  über  die  Beschaffenheit  der  chilandarischen  Handschrift 
in  seinem  Collectaneenbuche  vorzumerken.  Vorliegende,  den 
4.  Jan.  1763  beendigte  Abschrift,  scheint,  nach  der  Aehnlichkeit 
des  Schriftzuges  mit  einigen  Piteen  in  Rai6's  Collectaneenbuche 
zu  urtheilen»  Rai^*s  in  Chilandar  zurückgebliebener  mssisdier 
Reisegefährte,  Hiarodiakon  Damaskin  Nikoliö,  jRir  denselb^ 
besorgt  und  ihm  nachgesendet  zu  haben.  Der  Abschreiber  be- 
folgte zwar  durchgehends  die  neuere  russische  Rechtschreibung 
—  er  schreibt  sogar  korolj  statt  kray  —  aber  durch  die  Formel 


238 

am  Rande  „v  podliBnom  nai»88Ba  sice^/ worauf  dano  das  Wort 
nochmals  am  Baode  genau  abgeschrieben  wird,  die  er  allemal 
anwendet,  wenn  er  sich  beim  Lesen  der  Originalbandsehrift  nicht 
Z11  belAm  wusste,  hat  er  uns  wenigstens  zum  Theil  die  Treue 
sdner  Kopie  yerbürgt,  was  dieser  Handschrift  tot  der. folgenden 
einjen  Vorzug  gibt  —  Abgesdien  von  den  oben  angeführten  bio* 
graphischen  Werken  des  h.  Sava  und  des  Hieromonachen  Do- 
metijan^,  welche  sehr  schätzbare  historische  Nachrieht«»  Aber 
Serbien  enthalten ,  ist  dieser  DaniePsche  Bodostov,  das  älteste, 
wiewohl  nur  uneigentlich  sogenannte  Qeschichtswerk  der  Serben. 
So  wie  wir  ihn  dermalen  in  den  zwei  karlovicer,  aus  Ghilandar- 
gebrachten  Abschriften  vor  uns  haben,  sind  in  demselben  eigent- 
lich die  Werke  mehrerer  Schriftsteller  an  einander  gefügt: 
I)  des  ErzbJschofs  Daniel ,  der  1325  —  19.  Decb.  1338  der 
serbischen  Hierarchie  vorstand,  und  2)  eines,  oder  wie  mir 
wahrscheinlich  ist,  zweier  ungenannten  Fortsetzer,  von  denen 
der  erste  ein  Schäler  Daniels  war.  Den  Antheil,  den  drei  ver- 
schiedene  Verfasser  an  der  Gestaltung  des  ^  gegenwärtigen  Bo- 
doslov  gehabt  haben,  zu  bestimmen,  und  insbesondere  die  stark 
interpolirten  Biographien  von  Erzbischof  Daniel  rein  auszuschei- 
den, dürfte  ohne  Einsicht  der  ehiiandarischen  Codices  kaum 
möglich  sein.  Es  ist 'wahrscheinlich  eben  so  sehr  Bai6's  eigenem 
Mangel  philologischen  Sinnes,  als  dem  Misstrauen,  mit  weldiem 
er  in  Chilandar  aufgenommen  ward,  zuzuschreiben,  dass  er  uns 
in  seinem  Qeschichtswerke  bloss  folgende  lakonisdie  Notiz  von 
Daniels  Bodoftlov  hinterliees :  „Kniga  jego  naricajet  sja  Rodoslov, 
i  obrjetajet  i(fa  v  monastyrie  Ghilendarje  (richtiger  Chilandaije, 
wie  der  Name  in  allen  serbischen  Handschriften  ohne  Ausnahme 
geschrieben  wird)  v  dest."  Raiö  beklagte  sich  noch  in  spätem 
Jahren,  dass  ihm  in  Chilandar  die  vielen  Kästen  mit  slawischen 
Antiquitäten  nicht  geöffiiet  wurden.  Dieses,  Ordensbrüdern  ohne« 
hin  gleichsam  organisch  inwohnende,  und  hier  durch- Verhält* 
nisse^  des  Lebens  dreifach  gesteigerte  Misstrauen  wird  man  wo 
nicht  verzeihlich,  doch  wenigstens  begreiflich  finden,  wenn  man 
sich  erinnert,  wie  oft  und  arg  die  armen  Leute  durch  ihre 
Brüder  von   nah  und  fern  um  Hab  und  Gut  geprellt  und  ge* 


239 

schunden  worden  sind.  Der  russische  Mönch  Arsenij  SuchanoT 
reiste  zu  wiederholtenmalen  nach  Chilandar,  und  entffih^e  von 
da  ganze  Ladungen  Handschriften  nach.  Moskau.  Und  die  freat^ 
mea  Ghilandarer?  Sie  flehten  bei  dem  mächtigen  Carj*  bitt« 
schriftlich  um  die  Gnade  an»  er  möchte  ihnen  doch  iira  der 
geraubten  schönen  Codices  willen  wenigstens  ein  Allmosen 
spenden!  Noch  sind  es  kaum  drei  Jahre,  dass  hier  in  Neusatz 
eine  alte  serbische,  aus  Ghilandar  durch  einem  Bruder  gebradite 
Krone  eingeschmolzen  wurde.  —  Der  amalgamirte  Rodoslov,  wie 
wir  ihn  kennen,  enthält  die  Biographien  folgender  Fürsten  und 
Erzbischofe:  A.  Könige:  1)  Kg.  Badoslav  1224r-12H0.  2)  Via- 
dislay  1230—1237.    3)  Stephan  UroS  der  Grosse  1238—1272. 

4)  Stephan  Dragutin  1272—1275,  st.  1317.  5)  Königin  Hdena 
1241—1306  (st.  eigentlich  um  1314).  6)  Stephan  Urbfi  Milntin 
1275—1321.  7)  Stephan  üroS  DeCanski  1321-1336.  8)  Caij 
Stephan  Du^n  1336 — 1356.  Das  Leben  der  zwei  ersten  ist  mit 
emigen  Zeilen  abgethan ,  und  bei  dem  letzten .  sind  nur  die 
ersten  Regierungsjahre  berfihrt.  B.  Erzbischofe  und  Patriarchen : 

1)  Sava  I.  Ek^biscfaof  1221,  resign..  1234,   st.   14.   Jan.   1237. 

2)  Arsenij  I.  1234,  resign.  1263^  st.  26.  Oktb.  1266.  3)  Sava  II. 
1264  —  8.  Febr.  127L    4)  Daniel  I.  1271  —  abgesetsst  1273. 

5)  Joannikij  I.  1274  —  28.  Mai  1278.  6)  Eustachij  I.  1278  -^ 
4,  Jan.  1285.  7)  Jakov  1286—1290.  8)  Eustachij  U.  1291— 130B. 
9)  Sava  ffl.  1309-1316.  10)  Nikodim  1317-1325.  11)  DanielH. 
der  Historiker  1325—19.  Decb.  1338.  12)  Joannikij  II.  1339—3. 
Sept  1355.  13)  Sava  IV.  1355—29.  Apr.  1375.  14)  Ephrem, 
erwählt  den  3.  Oktb.  1375.  Da  in  dem  ganzen  weitscbichtigen 
Rodoslov,  das  Datum  der  Sjnode  zu  Ipek  3.  Oktb.  1375  abge* 
redinet,  keine  einzige  dironologische  Angabe  vorkommt,  so  sind 
die  Regierungsjahre  der  Fürsten  aus  Engel  entlehnt,  ohne 
dieselben  neuer  Prüfung  zu  unterwerfen  (dör  sie  ftbrigens  sehr 
bedürften;  so  smd  z.  B.  die  Regierungsjahre  Sadoslavs  und 
Vladislavs  gewiss  unrichtig  u.  s.  w.);  die  chronologische  Rei- 
henfolge der  Erzbischöfe  Hingegen  habe  ich  selbst,  mit  Znzie* 
hung  aller  bekannten  Quellen  und  nacb^  sorgf&ltig^r  und  müh- 
samer Prüfung  aNer  Daten,  genau  festgesetzt.    Es  ist  tfbrigens 


240 

klar,  dass  die  Biographien  der  Erzbischöfe  von  dem  11.  bis 
aum  14.  das  Werk  des  Continiiators  oder  richtiger  der  ConÜ- 
nuatoren  sind,  denn  die  zwei  letztern  scheinen  mir  nicht  von 
der  Hand  des  Schülers  Daniels  zu  sein,  da  derselbe  gewiss  nicht 
80  keck  Aber  Du^an  geurtheilt  haben  würde.  Dem  Rodoslov,  als 
Geschiehtswerk  betrachtet,  kann  nur  ein  sehr  untergeordneter 
Werth  zugestanden  werden.  Das,  was  man  in  Europa  Geschichte 
im  wahren  Sinne  des  Wortes  nennt,  würde  man  darin  vergeblich 
suchen.  Es  sind  eigentlich  theologisirende ,  von  allem  Reize 
sowohl  des  Stoffes  als  der  Einkleidung  entfolösste,  durch  müssig- 
breiten  Wortschwall  ermüdende  Lobreden  (slovo  pochvalno)  auf 
Fürsten  und  Erzbischöfe.  Das  Reinhistorische»  nämlich  die  ein- 
fache Erzählung  von  Thatsachen,  mit  den  eigenen  Worten  der 
Verfasser  ausgezogen,  würde  kaum  einige  Bogen  ausmachen. 
Daniel  kannte  Sava's  und  Dometijan's  Werke,  aber  sein  be- 
schrankter Geist  vermochte  sich  nicht  auf  der  von  ihnen  vorge- 
zeichneten  Bahn  zu  halten,  und  sein  Beispiel  wirkte  auf  alle 
seine  Nachfolger  verderblich.  Männer,  die  sich  nicht  entblödeten, 
Stephan  UroS's  Entthronung  durch  seinen  Sohn  Dragutin,  Ste^ 
phan  Deianski's  Blendung  durch  seinen  Vater  Milntin  und 
Erwürgung  durch  seinen  Sohn  Du.^n  u.  s.  w.  als  rechtmässig 
und  löblich  darzustellen,  konnten  wohl  willigo  Werkzeuge  der 
Macht  und  wortreiche  Lobredner  ihrer  Schandthaten,  aber  nicht 
Priester  der  Klio,  nicht  Herolde  der  Wahrheit  sein.  Selbst  das 
Interesse  der  Sprache,  welches  diese  Elogien  gewähren,  ist  in 
Vergleich  mit  Sava's  und  Dometijan^s  Werken  unbedeutend. 
Dennoch  ist  der  Druck  derselben  sehr  wünschenswerth ,  noch 
mehr  aber  die  Auffindung  des  Autographon  von  Daniel,  falls 
dasselbe  noch  existirt,  oder  wenigstens  die  unmittelbare  Benüt- 
zung des  cfailandarischen  Aggr^atkodex. 

196.  Des  Erzbischofs  Daniel  und  seiner  Fortsetzer  Rodo^ 
slov,  geschrieben  im  Kl.  Chilandar  im  J.  7288  (1780),  538  auf 
eiuer  Seite  beschriebene  Blätter  auf  Papier  in  Folio,  in  der 
Meüropolitanbibliotbek  zu  Kariovic. 

.  Diese  Abschrift  des  Rodoslov  wurde  ohne  Zweifel  auf  Be- 
trieb des  damaligen  karlovicer  Erzbischofs,  Vinzenz  Joannovi(i 


Vtdflk,  in  (äilndar  ugeblioh  aos  deBt'OrigÜ«}  („»  podHfiimgoK 
idiier  was  jfit'4lM  flr  ein  Ovig^Ml?)  um  grosse!^  GeM  befiöiigt 
Sie  Mthau  zuvörderst  'alles^  das,  waa  die  so  eben'besehriebeäe 
HandsdHrtft  vom  J.   1763,  ferner  als  Zugaben  Bli  497t-538: 

1)  Lobrede  auf  den  b.  Khkz  Lazar,  von  BpAkiJt  AnlUm  IMUl 
im  J.  6928  (1426)  unter  dem  »Patriarchen  rxm  Dalmatletf^ 
Nikon  verfasat^  dn  Gembo  wohlklingeiider»  Phrasen  ^  Mmlter  er- 
kllnatetter  Untiatur  und  MomtrositSt   fn  Oedanken  tind  Styl; 

2)  eine  andere  hufse  Lobrede  auf  deneelb^n  too  leinem  andern 
Vf.;  3)  ehe  dritte  etwas  Utogeriß  <Lt>brede  auf  denaelboi  vun 
einem  dritten  Yf.  Die  Ortho«|ra^h!e  dieser  Hand^ehvift  ist' g*i^ 
die  tveeiaeiie;  An  %wei  Stellen  sfaid  ganze  Seiten  von  der  ^Tond- 
gehekiden  Handadirift  aüagelajäsen. 

197.  Stee  IMbi^hok^  Dattel  und  geliier  Fortsetzer  Bodb^ 
alov,  ailB  dto  XYIII.  Jahtti.  (?>,  auf  Papier  lin  8'';,  in  ider^Uni^ 
T^ereM&t^blioth^k  in  L^mbeifg.  < 

Nach  der  mir  von  SJ^^tar^iMtgetheitteni  Ut«)pfrilngUcIi  vM 
eiv«i1embergerB)iiB(titen,  Itf^iindH^^  h^rflhrendeh  Kööz  ent- 
hält diese  HMdsfehrift  den  Bodoslov' Daniela  und  seiner  Fort* 
Setzer,  d.  i.  Leben  und  Elogien  sowohl  der  serbi^ch^n  Kdliii;e 
als  auch  der  ErzbiseMfe,  mg^wiss  ob  gaaiz  oder  nur  e^itomirt 
Aber  diene  UandM^Mft  hat  tot  den  zwei  ot>igeii'  den  Vorzug, 
dass  in-deraelbeuj  wie  «nbezweifelt  aueh  im  Original,  die  Ortho- 
graphie serbisdi  ist,  nicht  rw^isch  wie  in  den  zwei  karlovi^er 
Absdiriften  und  in  der  von  PiBninskiJ  in  s.  slawischen  Cbrestci- 
mathie  84.  Ptbg.  1830  Bfiit^etheUten  kürzen  Probe.    • 

Aueh  der  gelehrte  Jesuit  Ft  X.  Baron  Pejatevi6'  getrau  Ate 
bei  der  Abfasisung  semer  geiuiltreichen ;  ab<er  ^wegen  des  6tand* 
puAtes,  ton  welehem  aus^  er  alle  Ereignisse  beiraehtet  WiMMi 
wW,  etwas  einsetü^en  Geschichte:  Histor.  Serv.  Ooloiiaae  I7to. 
Fok,  versehiedene  hMdschriftliohe  serbische  Chtioiiiken.  Ma- 
ineiilli«^  sdbetnl  er  vor  eich  g^abt  zu  haben  1)  die  BiogMi|Aiie 
des  h.  tBynieOn  v^m^Sava;  2)  die  B^räphien  des  b.  Sym^oh 
und  Sava  von  Deinetyan ;  3)  Daniels  Rodoslov ;  4)  kunse  serbische 
Anna]en(N.202);  5)  Brankovi^'s  Oeschichtswerk  und  6)  eineiinbe- 
kannte  Chronik,  in  wtloher  der  KSnig  von  Ledjan  erwähnt  wird, 

Safaffk.   LitontnrgMchichte.  III.  Band.  16 


der.soait  nur.  n^ek  in  den  seiiHßQhdA.Volksge&lKRgeD  v«ä-kdniib£, 
lüiii  von  Smi  mit  ÜAcecht  für.  eliioti  üthmter  gi^atten  ntttnl  Wah&n 
P^^Atevt^'s  BimdachrJftMi  glommen. sftid,  ist  mir  mcbt  bekannt. 
1^  Lebcm  de&  Stephan  Buiau,  von  dem  FortaelKer  des 
DwieradtoQ  Bodoelov^  sew..135<--13715^  ehemals  im  Kl.  Stbdd* 
ntca  in  S4rbieo.   .  . 

>  Afl3  Si^hisae  der  kurzen  Biographie  Stephan  Dnian's  im 
Datderaoheii  B4Kto9lev  N.  195  stebefi  Aolgeade  Worte:  sego  blagc^ 
{eetivftgo  i  pijevysidiaga  kra^  8te&na  obijetajet  sja  iitije 
.pM>8trattuJ€|}te  ta  oUteli  ßtudeniticoj,  a  «ye  tei|)u  e^  napiaaod. 
kk  halto  luu»  mebr^ren  Crtüodeo  den  Fortsetter  des  DanierseheD 
jMo^lQV  fär  den  VerfaeBer  dieser  Biographie  tmd  ünteracbeide 
ihn  von  dem  deianer  Hegum«a  Gr^por*  n(Uilli(5h  Gregot  CiMa* 
Jrfak^.  nie  nntenigemgt  wird.  Der.  Cwtintiatot  war  ein  Schüler 
4te8;Biaehofs  Daniel  (vor  1317),  «nd  4i68«r  irarfthte  Wunderkurta 
an  ihm;  der  im  J.  1419  verstorbene  Qr^r  Camblftk  kannte 
.pohlAlcht  Dwiel»  Diakon  wd  gohüter  ^ein.    , 

199^  Stephno. .  Bnb^c^s  aerbisdiea  WappenbiKht  fitigirt 
wahrseheinlick  von  Panl  Vitezovic,  genannt  Bitter«  auf  der.  k. 
HdfbibliQthek  in  Wie». 

.  bk  der  k.  HofbiUiothek  iti  Wien  befiondot  sich  K.  521  GocL 
iiiat*prof>  ^Cepia  antiüiuissimi  libri  et  chataetere  illyricoiecripti, 
i9p«rli  in  bibiiotheca  monasterit  de  Moata  Sanoto  ordbis  s.  Dä> 
mtiif  fMta;  a  Miurco  Skorojeviö  Bo^nensi  ex  oiiginaK  Stetihani 
BfihdKiob,  r<igiß.  insigniorum:  domini  imperaioris. Stephan!  Nraia- 
^ich"".  Zuerst  imago  S4  HiQroQynii,  Basilii,  regia*  Btephani^^Henr 
jitfii  iiJii  Steph«ni  i  rf^4  sodai^n  inaignia  Macednniaey  totius 
JUHmIi  Bpsni4«i  DaJwMM'Crratiae,  Skivoniae»  Bidgariaei  Seiv 
.via^/BasciBie,  Pomeraniae  et  Goyiafiiae  (so. wie  m  bei  Du  Om^^ 
.6d  .Szii9^  und  bei  Ritter  )9  der  St0mmathograidiie  ßtebe»),  dum 
^zelm^  EdcAlautOi  z.  ß.  der  FdOälitsQ  Kofaöio»  BaiSi^  Novakoi- 
vi^^.Draäkovic]  aU«i  dodicbrt  4em  in  der  Kitdbtft  g^öatm 
Ferdinand  IV,  Eipgel  I.  298.  Ckigsl  beaweifatt  mit  ji^t/dads 
ea . j0  ein  Odgiiaal  hievon  gegeben  ^  welohea  BuibCic  als  BeNU 
d^  Namaiuidien  Stephan  gfeniak.  hatte.  Mir  selbst  ist  vrahfr 
$«keiidAcb,  das»  dieses  Buch  P/  Ritter  iU)ri«i?t  habe. 


m 

200.  Des  Bcfiumai  töü  Defauii  Gtügor»  Bittlieh  Gragor 
Canblik,  OesdiicbtflnKreffcy  namontlieh  hthm  des  h.  St^bm 
Detettski,  vom  Ende  des  XIV.  J^rfa.,  im  EI.  Detoni  in  Serbiea 

Deir  Mlieren  Sdiriftetdler  Naekrichteit  fiber  diesen  Gregor 
«fid  seine  ChroniK  sind  sdur  nnbcBtinttnt  Engel  sagt  in  s.  Ge^ 
sdiicbte  von  Serbien  S.  870:  »Gr^dr  Hegttmen  von  Deteqi 
(Hl  L  &  385  steht  irrig  SttidemcA)  ist  jet^t,  nadi  1340»  dv 
einheiniiscbe  Gescbicbtsscbreiber,  den  Brankovic  benutzt  bat^ 
AHefai  dies6  WDrte  sind  aus  Bai£  L  Vorr.  eatlebnt,  wo  es 
heisst!  Jsloriieslcija  zapisi  ebretajnt  sja  y  Chllendaije  (Baaiila 
Rodoslov),  y  serbskoj  lavrje  Studenicje.  0  takoyom  auktiMje  upo- 
Blinket  njegc^  Branleotiö,  filo  oti  igtmien  byl,  tojaie  lany  zo- 
fote  QrigoHj  (soll  woU  lieissen  Hegttoieii  von  Deiani)  v  D6<k|- 
naeb,  t  serbskcg  t^atriar&ii  Pekskoi."  In  Brankovi^  fand  ich  das 
Citat  nicht.  Ich  ymünuthe  nun,  dieaer  Hegnpeii  Gregor  sei  lisuB 
anderer,  4ls  der  naehmalige  Meteopelit  vün  Kyjev,  Gregor  Cam- 
blak, 1414-^141«.  Hier  meine  Grande.  1)  Gr^or  Cai^Wak,  eip 
geborner  Bulgare,  war  gegen  Ende  des  XIY«  Jahrb.,  vor  seiner 
Ankunft  in  Bussland,  Hegumen  zuerst  Im  Kl.  Pandokrator  in 
der  Moldau,  hieraaf  im  Kl.  Deiani  in  Serbien.  S.  Evgenü  sloviur 
ross.  pisatel  2.  A..  Bd.  I,  S.  97  ff.  2)  Derselbe  verfaaste  4a8 
Offieinm  zu  Ehren  des  h.  Stephan  Deianski  sammt  dessea  lieben 
nach  dem  Zeugnisse  des  Annalisten  in  der  Handschrift  (N.  302, 5) 
aus  dem  Anfange  des  XVI.  Jahrb.,  ,s'pisa2e  slu2bu  j^o  (ntot- 
.lieh  des  Stephan  De&inski)  i  ütije  Grigoriie  Gamblak''.  3>  In 
der  Bibl.  des  yolokolanskischen  Josephi-Klosters  in  Bussland 
&ad  der  Metropolit  fvgenij  am$ser  andern  Werken  des  Camblak 
auch  das  Leben  des  b.  Stephan  Defianski  (S.  Slovar  L  103),  und 
in  der  oben  N.  96  cbarditerisirteipi  serbischen  Handschrift,  Kann* 
nen  stf'bischer  Heiligen,  befindet  sich  (18)  auch  das  Leben  und 
Ek^Hua  des  b.  Stephan  Deianski  vom  H^pimeu  in  DeCani  Gri- 
gorije,  welche  beide  Aufsätze  doch  wcAl  identisch  sin4«  Ba  nun 
Gr^or  Camblak  am  Ausgange  des  XIV.  Jahrb.  Hegumen  von 
Defiani  war^  da  derselbe  das  Laben  des  h.  Stephan  Deianski 
schrieb,  so  ist  er  mit  dem  BraiUcovic'sehen  Hpgumen  Gregor 
eine  und  dieselbe  Person  und  Vf*  der  von  letzterem  gebrauchten 

16* 


^erbis^hei)  Chronik.  Ob  Aber  diese  Chronik  ein  itn  der  an^bnten 
Biographie  wirklich  Törsdriedenes  WeHc  sei;  fcaiia  erflt  durcli 
kütihige  Utitersücbui]gefi  entisdiiedi^  wtodtai  Di«.  BiOgpi^hi^ 
ist  nur  ein  gewAnUches  siichtes  Elogium  ohne.aUe  historische 
Daten.  Wahrschelidich  ist  du  Offieiem  zu  Ehren  des  Step^Mm 
I)6iaiiski  beim  11.  TSoib.  in  dem-serbischefi  Featti^soien&lim 
Vened.  153^.  F(d.  /  ud  SsKtez  «^  Sebes  15B0«  FoL  von  unsma 
Gregor.  ••    •     '    •  '-  •    ■         /  « 

'  201.'  Koiistaätins,  mit  dem  Beinarmen  Philosoph»  LebeAsb^ 
Schreibung  deis  Fti^sien  Stephan  Laczarevic,  am  die  IMitto  des 
X7.  Jahrhunderts. 

Die  mit  dem  J;  1&03  endigenden  «erbiadjen  Annalea  ib  der 
Hatl^schrift  N.' ^5  ermähnen  dieser  Biogra|>hie  mit  Tietem  Lobe. 
Kifnsbniiü  soll  dlesdbe  im  Auftragt  der  Kivcbenaynbde  yerfosst 
Halb>cn.  BÄi6  katinte  «Ad  bentttztiß  sie;  ffthrt  sie  aber -baU  als  ^isto'- 
i*Qä  häSa  V  stary^  tjekjch  rdkot)itach  neitvjestnagö  adktora,  bald 
'dnlef  dem  zweideutigen  If^imen'  Onrostatnik  ant^Bd.  IIb  S.KI6. 
Mir  gelang  es  nicht,  irgend  eine  Abschrift  davori  aiifettÜBdea. 
selbst  unter  den  wn  Rai6  nachgetessenen  Büdherh  nicht.  Wohl 
aber  fand  ich  im  Kl.  Vrdnik  eine  Handschrift  vermißchteR  Inhidtä, 
worin  sich  ein  angeblich  aus  Koftstantiu*s  W^rke  ausgezogener 
Aufsatif  über  die  slawische  Ilechtsschreibung  befindet  Die»  Hj?. 
enthalt  1)  cia  c.?0B*ca  b'  Kpaltt«  Bööpan'ia  otk  e^hhtu*  Ko- 
CTarfTHna  $H.ioco$a  «oeteii'CKaro  ^^HBinaro  oy^irreim  c|^i<icBaro 
1Ä  j^IjHh  Ö.iaro'fiBCTieBaro  CrcMna  ;^ecnoTa  rodspo^raa  cpfcöjiieMB, 
^HMan  CHU^^BO  KB  iiEcaTcd€ML.'l6  Bl.  Bemerkungen  Über  im 
Geträuth  der  Buchstaben  tind  Accente,  sehr  seicht  und  uiikri- 
'tisch,'  durchaus  nichts  neues  ent^filtend.  2)  Kutze  serbi^ohre 
AmaÄlen  bis  1444,  aus  Älteren  iompilirt  und  wahrscheinlich  von 
•Georg  fertinkovife  selbst)  interpdltrt  —  denn  es  wird  darin  unter 
■äijdert  auith-Mauro  TJrbin  als  Qtirtle  und  Oöwahrsmann  >genaniit. 
'8)' Ehcöerl^te  tlieoiögi&cheft  Infhalts.  4)  E/ne  ^Art  sörbisfclier  So- 
tretär;"<^hM  Zweiffei  ztim  Behufe  des- Pseud<idfeöp#ten  Georg 
'Brttnko^fiö  zusaiömetigestoppelt.  5)  Summarien •  der  EvaDgelieiit- 
lectioheij.  6)  Disputation  über  den  christlichen  und  hebräischen 
Glauben  unter  dem- EB.  Sophronius  in  Jerusalem.    Zu^Ämmen 


245 

160  Bl.  auf  Papier  in  4^  Die  Handsdrift  ist  aus  Georg'  Bran- 
koviö's  Zeit. 

202.  Karte  Berbisehe  Anoalen,  von  den  ältesten  Zeiten  bis 
ins  XVII.  lah^b.,  theils  als  Beilagen  in  verschiedenen  Haa<l^ 
sebriiten,  tbeils  "einzeln. 

Di^se  kupsen  chronologisdien  Verzeichnisse  der  vorzüg-« 
liebsten  vaterlltndiscben  Begebenheiten  sind  leider  bis  jet^t 
von  den  serbischen  Gescbichlsscbrdibem  so  gut  als  gar  nicht 
benfltzt  worden.  Sie  verdienen  vollständig  geßaminelt,  vefgli? 
eben,  gesichtet  nnd  snsafmmengestellt  zu  werden,  eben  so,  wie 
es  Hr.  Fr.  Palacky  in  dem  Scfiptoram  renun  bohemicarum 
tottius  III.  Prag  1829.  8**.  mit  den  bihmischeB  gethan  hat.  Die 
meisten  derselben  fangen  mit  der  Einführung  der  slawischen  lir 
tnfgie  durch  Cyriil  und  Method  an;  einige  gehen  bis  zur  Grfln-r 
düng  des  serbischen  Reichs  durch  Bela  UroS  oder  gar  bis  mt 
WeltersehaiAirrg  zurück,  und  wBrden  je  weiter  herab,  lim  so 
reichhaltiger  u»d '  mteressantcr.  KeiAe  einzige  Abschrift,  dieser 
Annalen  stimmt  mit  den  andern  dem  luhalt-e  nach  ganss  überein; 
jede  hat  etwas  besonderes.  An  ReicUialtigkeit  stehen  sie  je^loch 
den  böhmischen  sehr  weit  nach»  Beispielweise  üühre  ich  an: 

1)  AuTialen  in  dem  kruScdder  Viastares  vom  J*  1463, 
N.   151. 

2)  Annalen  iti  dem  Menologium  vom  J«  1501  bei  mir,  }i.  105^ 

3)  Annalen  in  der  karlovicer  Handschrift,  wahrscheÄnlich 
vom  h.  Maxim,  N.  95. 

4)  Annalen  in  (fern:  kru^edoler' Panagirik ,  N.  175>  leidor 
ausgerissen.        •  i  .  .       :     ^ 

5)  AnnUen  au6  einen  Ha»isQhrift  aus  dem.  XVI.  Mrh., 
abgedruckt  hi  dein  Ljotopis  srbski,  Jahrg.  1828  Heft  L:  S»  4% 
ff.,  leider  ungenau,  mit  Auslassungen;  - 

6)  Annalen  von  dem  Ende  dos  XVII.  Jabrh.,  abgedruckt, 
aber  dbenfaHs  ungenau;  in  dem  Ljotopis  srbski  1829i,>  I.  a&  if. 

K)  Annalen  als  Anhang  zum  Cäironographen  vom  J.  1(50« 
N.  194. 

8)  Annalen  bi^  zum  J.  1672,  als  Beilage  eiocr  gleichzei- 
tigen Handschrift  ascetischen  InhaKs  in  12**.;  bei  mir. 


U6 

9)  AüDalen»  stark  interpolirt,  in  einer  Abäduift  vom  lakrc 
1762  in  8**.,  bei  mir. 

Aehnhohe  Annaten  sind  es,  Welche  Rai6  unter  dem  son- 
derbaren Titel:  Ljetopis  ehilendärskiua,  ia  der  Eünleiting  zniq 
1.  Bande  seiner  Gesch.  anführt.  Eine  Abschrift  davon  sah  kb 
in  seinem  historisefen  Cöllectaneenbuehe  in  Karlovia  Auch  Pe- 
jafrevii  kannte  sia  Dessen  ungeachtet  skkd  sie  bei  w^tem  noch 
nicht  gehörig  benutzt  ivordeii.  Endlidb  gebort  in  diese  Klasse 
auch  die  in  der  Hm.  Prof.  Kucharski  von  dem  cemogorer  Metro- 
politen geschenkten  Miscellaneen-Handsdirift  befindliche  kuirze 
Chronik.  Ygl.  Öasopis  vlasi  Mus.  a.  a.  0. 

203.  Des  s^bischen  Patriarchen  Paisije  Lebai  und  Milium 
des  Stephan  Da&m  und  seines  Bohnes  Urofi,  in  einer  Handschrift 
liturgischen  Inhalts  vom  J.  1642,  auf  Papier  in  4^  im  Kl. 
Remeta. 

Es  ist  dies  dieselbe  Handschrift,  wdche  sich  ehemals  ii 
Jazak  befand.  Dobrovsky  instit  lg.  slav«  p.  XIX,  Die  Biographie 
f&Ut  die  letzten  32  Bi.  aus.  Paisye  holt  weit  aus  und  ist  durch«» 
aas  unkritisdi.  Aus  folgender  Stelle:  ,,Svety  Sava  postavljajet 
se  ardbiepiskopom  v  Koh^ntinu  giradu  rukoju  patriaix^ha  Ma- 
nuila  carstvujuStu  togda  UagoC'ativomu  caru  Androniku  Ko* 
mnenu^,  sieht  der  Kundige  ein,  dass  derselbe  die  einheimischea 
Quellen  der  alten  serbischen  Geschichte  entweder  gar  nicht 
gekannt  oder  nicht  benutzt  habe. 

204.  Des  Despoten  Georg  Brankovic  Geschichte  der  Serben, 
Autographon,  geschrieben  zw«  1689*-- 1711,  1750  Bl.  auf  Papier 
in  4^.,  in  der  Metropolitanbibliothek  zu  Karlovic, 

Vom  Anlange  dieses  uirformlichen  Volumens  fehlt  nur  das 
erste  Blatt ,  gegen  Ende  scheinen  mehrere  Bl&tter  abzugehen. 
Ein  grosser  Theil  der  Handschrift,  lateinische  und  andere  Akten^ 
stücke  enthaltend,  ist, von  fremder  Haad. 

205.  Georg  Brankovid's  Geschichte  der  Serben  vom  zweiten 
Buche  an  und  ohne  Aktenstücke«  476  BL  auf  Papier  in  4^,  in 
der  Metropolitanbibliothek  in  Earlovic. 

Diese  mit  der  obigen  wahrscheinlich  glekhseltige  Abschrift 
enthält  nur  einen  Theil  des  Brankoviö'schen  Werkes. 


44T 

206.  Geovg*  Bmi)ifeoTit'&  Gieschichie  det  Seihen,  auf  Befiehf 
des  P^riKTcheD  Affiettij  IV.  und"  d«r  Bistoböf«  Paml  NemdoVlii 
vonKartstadl  und  Georglimö  vob  Wel^silietz  gedc&riebeB  von  Kt>tH 
stntlQ^  früher  Pfarrrerweser  in  Pe9t,  hierauf  Hegutnen  in  Stu- 
demca^  angefaigeii  te  J.  1742  in  Pest  und  beeodigf  1748  ii> 
StMknica,  L  Band  B4I  &  in  Folio,  It.  Bd.  596  B.  In  Fol.,  ik 
der  Metropolitanbibliothek  zii  Karknric. : 

F)  Sprachkunde. 

.  .  207.  KoDstaatin  des  Phttesophen  Abbandlang  «ber  doft 
Oebnuich  der  Buchstid^B  and  Aeemte,  verfiiBst  um  die  Mitte 
dea  XV.  Jahrh.  —  Vgl  oben  Jf.  aol, 

208.  Des  Priesters  Georg  Kri2ani£  kritisdie  serbische 
Gnimtaiatik,  aait  Vergleichnng  dei  Kttssischen,  Polnischea,  Mroati- 
seken  und  Weissrussisehen,  in  -serbiacher  Sprache,  Orfgioalhaad«^ 
9ehr^  des  Verfassers  vom  I.  7174  (1665),  218  Bl.  auf  Papier 
in  Folio,  in  d^  Bibliothek  der  getstlioheii  Typographie  in 
Moskau.  ...  .     '    '■  A 

Eine  ausföhrliche  Nachricht  über  diese  serbische  Gram^ 
matik  und  ihi-en  Verfasser  verdanken  wir  Herrn  KalajdoviC. 
S.  dessen  Joann  Exarch  S.  120—123.  Die  abenteuerlichen 
Schicksale  dieses  römisch-katholischen  Priesters,  so  weit  sie  be- 
kannt sind,  haben  wir  schon  oben  berührt.  In  Sibirien,  wohin 
er  verbannt  wurde,  endigte  er  seine  Grammatik  im  J.  1665; 
unter  der  Vorrede  befindet  sich  das  Datum:  nHcano  b  Cu5HpH 
jiMTa  ..^3P0Ä.  OKTo6pa  b  .3.  Ren.  Die  Grammatik  enthält  bei  man- 
chem Einseitigen  und  Exceutrischen,  was  dem  Entbehren  besse- 
rer Quellen  und  Hilfsmittel  in  Sibirien  zuzuschreiben  ist,  viele 
helle  Blicke,  gesunde  Urtheile  und  originelle  Ansichten.  Der 
Vf.  eifert  für  die  illyrische  (serbisch-bosnisch-kroatische)  Mund- 
art. Seine  Orthographie  ist  gewissermassen  das  Vorbild  der  des 
H.  Vuk  Stephanovid  Karadzic:  er  wirft  das  i  und  b  am  Ende 
der  Wörter  ganz  weg,  und  bedient  sich  des  letztern  zur  MoUi- 
rang  der  Konsonanten,  das  j  hat  er  ebenfalls  u.  s.  w.  Nach 
dem  Urtheile  des  H.  Kalajdovi6,   dem  gewiss  jedermann   gern 


248 

beipffichteo  wirdt  verdient  diese  Orammatik  noch  immer  dea 
Drackr  —  Ausßer  der  Graoiinatik  hat  maa  noch  einen  polemi* 
schi^  Au&atz  von  diesem  Priester,  betitelt:  CojioseiiCEa  tojio« 
ÖHTsaoA  cyeBepQTBj  h  oa  paa^i^py»  c  o^jMseHBeic  Jiofla  lyyca 
SpsuiaoHiKa  npeaBaHjieii'B  Cep&iBauiia,  eigenluMige  Handachrift 
d^s  V&.  vom  J.  1675^  231  61.  auf  P«pier  in  4%  ia  der  Synodal- 
bibliothek in  Moskau.  Dieser  im  J.  1675  in  Tobolsk  verbssto 
Aufsatz  enthält  eine  Widerlegung  der  Solevecischen  Bittschrift, 
und  ist  an  den  .Metropoliten  von  Tobolsk  Komilij  gerichtet.  Der 
Direktor  der  christlichen  Typographie  zu  Moskau,  Polikarpov, 
abersetzte  dieselbe  ins  Rosaiscbe  Im  J.  1704.  Die  Celobitnaja 
der  soloye^er  Möocbe  ersdtien  Im  Drueke  zu  SoprasI  1788.  8^. 
und  öfters.  S.  Kalajdovii  Joann  Exarch  S.  122—123.  (Illir.  Lil 
&  1«3,) 

Hierauf  beschränkt  sich  alles,  was  uns  bis  ^etzt  an  haod^ 
sebriftlicben  Denkmälern  der  serbischen  Literatur  aus  der  alle* 
r^  Feciode  bekannt  geworden.  Die  wenigen  uad  dtirfti^Bii 
Ußberreste  aus  dem  Fache  der  Medicin  und  Astrologie,  die  hier 
noch  insbesondere  angeführt  werden  sollten,  sind  bereits  oben 
beischrieben  iforden. 


Yerzeichniss  altserbischer  Drucke. 


Die  typographischea  Denkmäler,  derea  genaue  Beachreibuag 
hier  geliefert  wird,  verdienen  in  mehr  ds.  einer  Hinsicht  die 
volle  AufmerkBamkeit  des  filawischen  Literaturfreundea.  Uir 
Aker«  ihre  verhältaissmässige  sehr  grosse  Beltenheit,  die  äassere 
tr^iehe.  Aosstattang  ihrer  Typen  und  Formen»  ao  wie  die 
Wicbtigkeife  ihres  Textes  für  die  Geschichte  der  älteren  siawi^ 
sdien  Kircheaspraclie  sichern  ihneo  einen  bleibenden  Wertb  im 
Gebiete  der  slawischen  Literatur  zu*  Beinahe  ein  volles  Men*- 
sdiepalter  war  vergangen,  bevor  die  Erfindung  der  Buchdrucker*^ 
kunat  bei  den  Slawen  griechischen  Ritus  Eingang  fand,  und  hier 
waren  eß  zuerst  die  südlichen  Stämme,  die  von  ihr  den  ausgß- 
debBtesten  und  schönsten  Gebrauch  machten.  Denn  wenn  gleich 
die  krakauer.  cyrillischen  Drucke  den  venedigorn^so  weit  unsere 
jetsige  Kunde  reicht«  um  zwei  Jahre  voraujigehen ,  so  können 
sie  dodi  mit  diesen  weder  an  Zahl»  aoeh  an. innerem  oder  äasse-» 
rem  Gehalt  auch  nur  ent£erntermassen  verglichen  werden.  Die 
glageUtischea  Dr^icke  von  Rom  und  Venedig  sind  zwar  zahlrei- 
cher als  di6  krakauer  cyrillischen,  aber  nur  einer  derselben« 
daa  berühmte  Missale  vom  J.  1483.  Fol,  übersteigt  daa  Alter 
«Bserer  cyrillischen  Drucke  um  zehn  Jahre.  Während  in  Buss* 
land  mit  dem  Erscheinen; des  Apostols,  Moskau  1564.  Fol.^  uml 
dee  Psalters  1577.  4^,  etet  die  Morgenrithe.der  nondslawisehen 
Bttchdructo-kunet  aufging,  neigte  sieb  der  schöne  Tag  der  südn 
slawischen  beveits  dem  Abende  zu,  um  bald  darauf  ganz. und 


260 

auf  lange  in  jeoer  ooterzugehen. .  Die  seit  der  EuropaisiruDg 
Russlands  von  den  Bussen  haufenweise  den  greehiseh-gläubigen 
Serben  zugeführten  Kirchenbücher  wurden  von  diesen  mit  beiden 
Händen  aufgenommen»  so  wenig^  sonst  der  darin  hecrschende 
stark  russische  Dialekt  dem  gesunden  Sinne  dieser  SQdslowenen 
zusagen  mochte.  Seit  achtzig  und  mehr  Jahren  sind  nun  die 
einheimischen  Serbuljen  durch  ihre  nördlichen  Schwestern  aus 
Kirchen  und  Kiästem  gän^ieh  verdrängt  und  dfir.Yernicfatuag 
preisgegeben.  Was  dem  Vandalismus  der  Türken,  der  Indolenz 
der  Rechtgläubigen  und  dem  Zahne  der  Zeit  entronnen  ist,  sind 
sehr  traurige  Ueberbleibsel ,  bei  den  Serben  und  Walachen  in 
Oesterreich  beinahe  noeh  häufiger  als  im  eigenen  Vater- 
lande.  Und  doch  verdienen  diese  Driickerzeiigaisse  schon  der 
GeföUigkeit  ihrer  Typen  nai  der  äusseren  Auastattang  wegen 
sorgfältigere  Aufbewahrung.  Die  höchste  Aufgabe  der  eyrÜlischea 
Buchdruckerkunst  besteht  in  der  Verschmelzung  des  durch  die 
alten  Handschriften  gegebenen  Schriftzuges  mit  der  durch  deo 
Geschmack  gebotenen  Schönheit  den  Formen,  der  historisdieii 
Treue  mit  der  typographischen  Eleganz,  und  noch  hat,  so  viel 
ich  weiss,  dieses  Problem  niemand  glilcklicber  gelöst,  als  der 
Meister,  der  die  Stempel  zu  den  ceinogoriscben  Typen  1494 
bis  1496  schnitt  Abei*  auch  die  schlechtesten  südslowenischm 
Drucke  sind  beinahe  noch  schöner  ah^  die  russisehen,  auf  deren 
hässlichen,  formlosen  Typen  das  Auge  nicht  ohne  Widerwitiett 
verweiten  kann.  Der  Werth  dieser  sertiisebea  und  bulgam*- 
wlachischen  Ausgaben  fttr  Geschichte  ond  Kritik*  der  slawisdiea 
Kirchenspraohe  leuchtet  de»  Sachkundigen  von  selbst  em.  Die 
bulgaro*  wlachischen  stimmen  mit  sehr  geringen  ModifikaUoneo 
in  der  Ortfaogi»t>bie  mit  den  ältesten  slawiadien  Handsefariften 
öberein;  die  serbisohen  gehen  zwar  in  Hinsicht  der  VokalQ  zma 
Theil  ihren  eigenen,  dui-ch  die  Beschaffenheit  der  Landesnundart 
gebotenen  Weg,  doch  mit  einer  Konsequenz ^  die  in  der  Begei 
fftr  Orthographie  und  Grammatik  verstandig  aufgefitöst,  sehr 
lehrreich  ist  —  Wiewohl  ich  glaube,  dass  die  Gebeisicht  nodk 
lange  nicht  alle  der  innerhalb  der  J.  1493 — 1650  in  den  eUsla*» 
wischen  Ländern  gedruckten  Kirchenbüchern  enthalten  mag,  und 


251 

dass  ^  sorgfäkiges  Dordisucbeii  der  Kirebes  nod  Klöaber  im 
Baden  der  dsterreiehischeii  ÜMerebiet  -so  «wie  in  Bosnfen^  8er-» 
MeB^  Bolgarien  und  Wakiehien  weit  voDständigere  Kesritate 
ürfeni  wtrdef'80  hoflfe  ich  deaaoeh,  dass  aadi  dieser  Darstelliag 
des  bereits  Gewonnenen  von  Nutzen  edn  wird,  tespoders«  da 
ein  baldiger  Untei^ng  der  neisteA  hier  bescbriebene»  £xem« 
plare  anvermetdlieh  ist,  und  die  Erwätenmg  der  Kunde  ausser 
dem  Umkreis  unserer  Voraussi^  und  Hoftmag  liegt  —  Ea 
sind  in  diese  Darstellung  aucb  die  bulgaro-wlacbischen  Ausgaben 
mit  aufgenommen  worden,  die  zu  seiner  2eit  ihven  Lgeeignelen 
Platz  anderswo  finden  sollen.  Auf  die  Druckerzeugusae  grie* 
chisch^gl&ubiger  Serben  folgt  eine  Uebersiebt  derjeiugen  cyriUi** 
sdien  Dfu<^e,  die  von  römisch -katholisdien  Serben  oder  von 
Protestanten  hetrtUiren. 

Uebersicht  nach  der  Zeitfolge. 

209.  Casoslovee,  das  Horologium,  bei  den  Lateroem  die 
Officia  od^  das  Breviar,  enthaltend  den  Gottesdienst  der  Stun* 
den  nach  dem  Kanon  des  h.  Sabbas  v.  Jerusalem,  durch  Mag. 
Andreas  de  Thoresanis  de  Asnla,  o.  0.  (Venedig),  beendet  den 
13.  März  149S.  8^ 

Das  einzige,  bis  jetzt  bekannte  Exemplar  befond  sidi  auf 
der  Rathsbibliothek  zu  Nfirnberg.  Unter  der  Benennung  Brevia- 
riam  slavicum  flftrt  es  Chr.  Th«  de  Murr  in  Memorab.  BihL 
Nerimb.  P.  L,  p.  222,  und  aus  ihm  Dobrovsky  Inst  L  akv» 
p.  XXXVIIi.  und  P.  Koppen  Bibl.  Listy  Nr.  I^  19  an.  Naoh. 
efgens  hierüber  ven  Kopitar  eingezogenen  Nachrichten  hat 
dieses  Breviorium  ^slavicum  irgend  ein  Betrfiger  aus  der  Kblio-< 
thdc  weggefischt  und  einen  armenischen  Psalter  nntergesdioben! 
Kopüar  hielt  es  fOr  ein  glagolitisches  Brevier,  dergieiehen-  Tor- 
resano  auch  später  druckte. 

21«.  Oktoich,  das  achtstimmq;e  Kircbenhymnenbuoh  des 
Job.  Damasoenus,  die  erste  Hälfte,  enthaltend  die  Stimmen 
a— *A9  anf  Befdil  des  Vojevoden  von  der  Zeta,  Georg  Qrnojevi4 
unter  dem  Metropoliten  von  der  Zeta,  Babylas,  durch  den  Hie^ 


252 

romoQa6faeti  Makac^e,  (k  0..(Cetüge  iader  CiraagOfa),  }.  d.  W. 
70ftl— 7<M^  oder  von  Anfange  des  Jabra  1493  bJs  4w  Jan.  1494. 
kl.  FoU  270  Bl.  in  Quaternionen^  das  iBtAe  wei»»,  30  Zeilen 
aMi  ^er  Seite,  ohne  Custis  (nämlkh  Zeilencnstos)  niid  Seiten- 
aähl,  mit  ayriflisoher  Signatur. 

Signirt  werden  Uess  BL  1  £  r.  und  Bl.  8  i  v.;  bei'  der 
aweiten  Lage  feUt  zwar  die  Sigoatur,  es  folgt  aber  r;  eben  so 
ist  die  neunte  Lage  ohne  Sigitatur,  und  auf  der  darauf  fblgen- 
dett^  steht  unricbitig  e  und  i,  die  zwölfte  Lage  ermangelt  gleich- 
falls der  Bignaliin-,  aber  die  nächsttolgeade  eählt  s^hon  richtig, 
mk  EiasoUttss  der  zwei  v»raäinnteni  fi;  auf  die  Signatur  Äi\  di^ 
letzte  im  BocAev  foJ^t  ein  unsignirter  Temion,  dessen  letztes 
Blatt  weiss  r  ist  8ign«.<a  BL  1  f.  r.  fangt  der  T^ext  mit  d^r  Klei* 
nen  Sonnabend- Vesper  an;  erst  Bl.  2  f.  v.  steht  vor  der  grossen 
Vesper  die  kurze  Vorrede  der  Herausgeber,  und  auf  dem  dritt- 
letzten Blatte  des  Buches  f.  r.  beginnt  die  interessante,  in  ab- 
wechselnden rothen  und  schwarzen  Zeilen  gedruckte ,  mit  dem 
vorletzten  Bl«  L  r.  endigende  Schhisssehrift,  in  weklner  unter 
andMfem  beriehtet  wird^  dass  dieses  Buch  „im  Laiiüe  eines 
Jafay^es  von  acht  Mensdhen  zu  Stande  gebracht  worden  sei''.  O^ 
aiif  dein  Psalter  der  Druckort  .Getinje  a«isdräcklich  genannt, 
wird,  so  kann  man  fast  mit  Gewissheit  annehmen^  das8!.aueh 
der  Oktoich  hier  gedruckt  wurde.  Der  cemogort^stahe  Oktoich 
und  Pi^lter  sind  unstreitig  die  schönsten  slowenischen  Bücher 
drit  cyrilljaahetu  Kirchontypus ;  und  der  .Psalter  -scheint  durch 
seile  terzieifteB  Anfaügsbuehstaben  u,  s.  w.  dem  Qktoich  sogar 
den  Vorzug  streitig '2u  maehen;  doch  stebt  er  um  an  Korrekt- 
heR  des  Drtiekes  etwas  nach,  obsckon  beide  Bücher  ju»  dieser 
Hinsicht  alle  nachfolgenden  weit  übertreffen.*  Kopiitar  vennutbefc» 
dass  diese  Typen  von  eben  demselben  Meister  harrten,  wel- 
cher die  Stempel  zu  dem  glagolitischen  Mtssale.  1483  ge$chinttea« 
hat.  Gemeine  Serbisnien ,  wie  BaHoyxpfc  Sign,  f  Bl.  S  f»  n  sind, 
im  Oktoich  überaus  selten.  Sign,  in  Bl.  5  f.  r.  blieb  unbedruckt, 
airaedass  im  Texte  eine  Lücke  wäre.  Von  diesem  Buohe  siPd. 
im  Kl.  Bmäedol  2  ^x.,  wown  dem,  einen  das  Sthiussblatt^ 
dem-  andern  die  ersten  Bl.  und  4  Bl.  am  Ende  abgehen,  im  KL. 


tt3 

Rftkovac  «in  -B«hr  nnvoVstftiNligM  Ex.,  und-  ein  nofch  dQvolMftii- 
digeres  im  Kl.  Kovilj.  Ei«  ganzes  Ex«  sab- Kuraiim  (^ror  1763) 
im  lilranje  \m  Zara,  Rykay  in  Ofen,  der  Hieromm.  P;  Atfia- 
naÜMfviö  bei  der  €iproyacer  iKrdM  in  St;  Andrea  (jritslt  Ter- 
Bchwundenl)  xaü  der  pakracer  BisehdfQ.  Ohramiflhrr  im  Kl. 
PribinaglaTa. 

In  der  Bibllograpbie  dea  Bi^bof  Laidan  Mnfiicki  <lad>  ich 
einst  au<ih  d}e  zueile  HAlfte  des  dernogoriscben  Okttficha  alf» 
verzeichnet:  Oktolcb,  awelte  Hälfte,  entbaltend  dieStinNMene*^«, 
auf  Bfefebl  des  Tojevoden  Georg' Onojevvd,  mtter  de»  U«ttHi- 
politen  BabytaiSt  dai<ch  den  Hieromonachdn  Mdkarije,  n.  O;  1494. 
Fol.  34  Beg."^  Allein  diese  Angabe  beruht  auf  einem  Irrthwn: 
ea  eiristirt  keine  8<ildie  streite  HäNIe  des  odmiogotisclKetliOkli^ieh. 
Erst  Boitdar  Vukoyic  liess  die  Stimmen  e^ffsn  Venedig  l&Ml 
Fol ,  vahrscbeiniteh  ab8)chtliöh>  zur  KempleMning'  des  e^rnög(>- 
risehen  Okto}(;h,  auf  seine  Kosten  auflegen.  '  •   i 

'211.  PsaHir  s  pesljedovanjem  oder'Polustavs  der  ^Psalter 
mit  den  Kanonen  der  h.'  Jungfrau,  d^s*  Herrn  Jesus'  und  der 
aüserwihlten  Heiligen  und  knit  dem  Gottesdienste  für  die  Metrie, 
die  Stunden  und  die  Vesper,  aaf  B^hl  des  Vojevoden  Georg 
Crnojevi^  unter  dem  Metrc^liten  Baby  las  ddrch  dbn  Hierdmo* 
nachen  Makarije,  Cetinje  (in  der  C^magora)  -1495.  4*;,  348  Bl. 
in  Quatemionen,  2T  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Custos  und  Siei- 
teneahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Bei  jeder  Lage  werden  signirt  Bl.  1  f.  r.  und  Bl.  8  f.  v. 
Die  Sign,  b  ist  zweimal  da,  und  die  erste  enthält  einen  Qui^ 
nien  oder  10  BL,  die  athte  nnd  neuifte  Lage  ist  ohne*  alle  81^ 
gnatur,  aber  die  zehnte  wird  *  schon  mit  !  signirt  und  hiemit  die 
Zählung  ausgeglichen;  die  43.  Lage  besieht  aus  iO  Bl.  und üt 
demnacK  «In  Quiiricin.  Die  Sign,  i,  und  i  Nh  1  >eiod'^chwiar^, 
B  Nr.  2  bis  5  rolh ,  f— Mf  wiederum  schwarz.  Ich  hähe  mich 
durch  sorgfakige  Prtlfung  dieses  Psalters  überzeugt,  dass  die 
Lagen  3 --9  früher  als  der  Oktöich,  also  noch  im  J.  149fe  ge- 
dmckt  wurden.  Man  hatte  eigentlich  schon  8  Lagen  gedruckt, 
alä  man  si(^  entsehlosB)  Druck'  und  Schrift'  ein  wenig  zu  ändern. 
Die  Kolumnen  scflilenen  zu  breit,  die  Schrift  zu  gedrängt,  auA 


SM 

iniBBifll  die  Form,  vom  latiiiiäretkleir  pi  maa  uoterbraeh  Ma 
den  Druck,  goaa^awei  meue  Bodtttabea,  das  p,  rund  md  ortbfl^ 
dox,  und  daa  e  etwas  breiter,  Terfert igte  aach  mehrere  lattial* 
bachstaben  von  verschiedeiier  Grofise  and  druckte  aua  ssneiat 
daa  Okteich,  uad  hierauf  kdirte  man  aam  Psalter  zurück.  Die 
Kolumnen  wurden  etwas  sdimäler  gemacht  und  die  Scfarift  Tiel 
schtUterer  gesetzt,  attcb  mit  liekm  Mtialea  mittlerer  GrCsse 
mitten  im  Texte  VMiehen,  die  anfangs  ganz  fehlten.  Der  erste 
Bogen  des  Psalters  wurde  wetggeworfea  nnd  statt  dessen,  mit 
Ausnahme  von  verschiedeaen  Vorstttckea,  als  Einleitongen  and 
Geb^teiii  zwei  gedruckt;  daher  die  zwaimalige  Signatur  mit  ß. 
Von  der  14>.  Lage  gehören  die  zw^i  inieren  Doppelblitter  noek 
zu  der  altei,  die  awei  äussern  aber  zu  der  neuen  Drufdiokeno* 
nie.  ~  Die  Psalmen  beginnen  mit  Sign,  a  Bl.  8  (die  erptea 
7  Bl.  enthalten  VorsiBeke)  und  endigen  Sign,  n  Bl.  2  i  r. 
Sign,  ir  Bl.  6  f.  v.  bis  zj  BL  6  t  v.  steht  die  ^Paschalia 
s  lancnrnikom^.  u.  s.  w.»  zusammengesetzt  von  Georg  Gmojevii. 
Sign,  a  Bl  1  f.  r.  and  Sign,  iji,  Bl  7  f.  r.  liest  man  um  den 
Doppeladler  auf  der  eingedmckten  Figur  die  Buchstoben:  iu  fh. 
ns«  qpf  d.  i.  Blagovjemjrl  Gospodin  Q|urgje  Grnojevikj.  Geiaeiiie 
Serbismon  und  Dmckfehler,  wie  npiiarorb  Sign,  r  BL  7  f.  r«, 
aaca  Sign.  «  BL  4  f.  v.,  oaifo  Sign.  }  Bl.  2  f.  r.^  sbeBAieza  Fa. 
M,  13  (achte  unsign.  Lage  Bl  7  f.  v«)  u.  m.  a.  kommen  zwar 
nicht  häufig,  aber  doch  vor.  Uebrigens  enthält  dieser  Psalter 
in  den  Beilagen,  ausser  den  gewöbniichen  Syuazarien  und  dem 
Horologitun  auch  die  Akathisten  oder  den  feierlichen  Gottesdienat 
M  Ehren  dar  h«  Jungfraa,.  des  Herrn  Jesus  und  nebreref  fieir 
ligeu  (Sign.  »  BL  8~f  p  BL  5)  und  am  Ende  (na  BL  3  &) 
den  äestodnev  oder  die  Gharwoche  und  Ostern  sammt  den 
Svangeliett  und  Episteln,  was  alles  in  den  spätero  Ausgabem 
1520—1618  weggeblieben  iat  Ein  unvollständiges  Ex.  diesen 
höchst  seltenen  Buches  sah  ich  im  KL  Kuveidia;  ein  gansas 
£s.  beaitzt  (He  gräfl.  Tolstojlsche  Biblmth^. 

212.  Hoiitvenik  oder  Euchologion,  eigentlkk  Chirotonia 
arckierejska  (bei  den  Serben)  oder  Oinovaik  arcUerejaki  (bei 
4^n  Russen),  die  Kirchenagende  oder  das  Rituale  fiir  hohen  Prie- 


Sfi5 

atier  (Brabteldiöfe  otid  BischSfleX  enthattend  Ausser  den  gewfita- 
Ikbsn.  fVtiiktteieB  amk  die  der  Priester-,  Möodis*,  Altar-  ud 
Btrobeiwidbe,'  det  Despoten-!  und  Caesaren-lQosetzQngt  der 
fiiteMgiirs.  w.,' mit  deo  c^rBogoreii  Typen,  mutbxnsssUefa  m 
Cetinje  gedruckt  1493 — 1495,  bestand  wahrsdieinlieb  aus  tM 
JBL,  iodgücb  m  Quatemionen  atis  38  (  jb)  Lagen  in  kl.  4*.,  and 
«lliteit  S3  Zellen  auf  der  Ketomne. 

Bei  der  angnsömnietien  Biattsah)  wnrde  vorauseesetat, 
daäs  die  CkicetDuen  vw  1539-'1540  N.  226  nnd  1570  K  846 
U0SS  weitlidie.Nacbdrileke  dieser  iG^rai^^sclien  editio  princeps 
sind.  IMb  Seiten  der  Gliirotenia  1629 — 40  verglidien  mit  den 
Betten  des  von  iirir  gefundene»  Fn^^entSi  geben  aadi  der  Be^ 
dttkftkm  366  BL  Das  Fragment  enthalt  den  Akt  dar  Despotes^ 
and  Caesaretireflie.  Die  Typen  sind  gans  die  c^raogoriscben,  mit 
?azierten  Initialen  nnd  dem  runden  p  und  e« 

8U.  OatroFoblago^jestüe,  die  vier  b.  E?aagelj^,  durbfa  dea 
^panJIsna  Biegaer  vea  Kronstadt  (xan^niB  fitntcfi^  wth  6pa» 
wu>,  0«  a  und  X^  in  F^. 

Eine  kurze  Besebreiboag  dieses  Überaus  seltenes  Baches, 
wovon  ein  Ex..  in  der  bisohfifl.  Bibliothek  eiranals  au  Mnnkics» 
jet^t  in  Uügvir  aitfbembrt  wird,  findet  man  in  F.  Darieh's  Bi- 
blioUi.  sla?,  p.  124—125*  (Gs  ist  zu  vermathe«!,  dass  auch  in 
Bossland  fixx.  vorhanden  isind.)  Ob  Durieh^s  Behauptimg:  ,,ad 
iaeiHiabula  typpgrbpbiae  aecedit  monimentumque  praestans  etf 
antiquitatis",  bucbstiUkh  richtig  ist,  muss  erst  eine  kfinft^e 
Pitliiiig  dar  £ax.  erweisen.  Votlänfig  w&re  das  Zeitalter  des 
Japans  Bi^ner  aus  der  slebenbOrgiacben' Specialgescbic^te  aa 
ennittfeln.  Wegen  der  Fona  ca  siatt  es  u«  s.  w.  gebort  der  Dmek 
sur  bnlgsro^wlacbiaohen  Famiüa  *-*  Das  Bausisdie,  jetzt  Ooli^ 
&yancbe  EvangeUnm  mit  bulgaidteober  Orthographie^  vonSopikov 
Ar  den  ätbestea  slawische»  Druck  gehalten,  besteht,  das  letifte 
feblende  Blatt  al^erechnet,  nur  aus  159  Bl.  Diesem  nach  kma 
es  weder  das  hier  unter  Nr.  248  verzeichnete  vom  J.  1579, 
noch  das  beigracter  oder  mrkiiaaer,  wohl  aber  dieses  Biegner"- 
sdke  sein, : falls  es  nicht  eta  sonst  noch  unbekannter  Druck  ist. 

214.  Öetvoreblagovjestije,  die  vier  h.  Evangelien,  auf  Be^ 


'256 

kM  des  grossen  VAj«vodeii  von  ügrowÜAdhlen  uild  PodMavien 
.  Johannels/ Bassaraba,  dureh  den  Hierom^nachen  Makarijb,  •<^' 0. 
(in  der  WaladilBt)^  den  £3.  Jani  1M2  kl.  Fol,  288  Bl.  niHQtt#- 
terriionen,  20  Zeilen  ausf  der  Seite,  ohne  Cnstos  und  Settttaalil, 
mit  cyrilMsdier  Signatar.  *   ^  - 

Von  diesem  Butbe  sab  ich  ein  ToHsUndigeB  Bx.  im  Kl. 
Opovo.  Der  Sign,  i  gehen  5  nnc^irte  BUtter  'vo^aM,  iBiitllaU 
tend  die  geiröhiAch«  Bibleitimg  mid  die  Iwiiees  mtn  Matthäus; 
diö  letzte  Sign,  jfs  ssähK  nur  3  BL  WUl  der  Sign,  i  BiJ'l  f.  t. 
beginnt  das  Evangeliom  Matthät,  mit  as  B\:  3  %  t,  die^EinMi- 
tung  zum  Marfans,  3i  B\,  6  f.  r.  mm  Lukas,  imd  A  Bli  7  f.  r. 
«um  Johannes ,  dessen  Etangeliani  aiM  jk  BL  9  f.  vi  eaHtgt, 
woran!  dann  bis  isBl.  2  f.  v.  das  Dtreciorinin  4Aer  dteL^etiö^ 
lien  ans  den  Efangelien  ober  das  ganze  > Jahr  folgt.'  6i^  j6 
Bl.  3  steht  auf  beiden  Seiten  dte  ScblbsiBdhrfft^  ^elihe  Hr.  Kn^ 
4^}doVi6  hi.a.'Joantt  Exärcii,  Mask.  1824.  Fol  8: 112^113,  aber 
M|D  Tbeil  «ilt  Veräfldereev  Orthogra^hfe,  abdmijkien  li^is;  -  Di^ 
grosse  scharfe  Druck  dieses  EvangeHufaiB'  attf  g<4blibh  *w^iM«M 
reihen  P«pier  steht  zwar  an  Schönheit  unter  dem'  des  «e^ogo- 
jiacten  Olßtoichnml  Psalter,  ist  aber  dennbch  w^%  gefälliger, 
alfa  alle  folgendem  watachischen  Drackei  Die  Typen  Sbnbln  dMen 
des  belgrader  Evangetinm»  r552,  ohne  'dieselben  zu  sein;  die 
IKolmnne  des  ißrsten  ist  jeddeh  etwas  kidner.  Wohl  aber  idt  die 
belgrader  Ausgabe  bloss  ein  sei'bimrter  Naehdruck  dieser  «gre^ 
wlaohischen,  mit  Weglassnng  ^es  a,  x  nnd%  dergestiilt,  da»s 
Hselbst  DrUokfehler  und' die  Sehlussrede,  bloss  mit  Uknänderang 
^r>  Kamen  und  der  Jahrzahl,  beibehalten  wurden,  tnfelge^ 
ücfatjger  Dardhfiibrung  der  bUtgarf Beten ,  ^  voh  des  Wakehi^en 
•tthd^nloldiauisKihen  Hdndi^tii4ften  belM^te«!  Okulographie  iiehehit 
Mäcarhis  weniger  muste]*hflflii><jl«nänigkeit  bewiesen'  zu  haben, 
als  m  der  .sei-blsehen.  Ausser  dem  Ki.=  Opow  befindiet  Msikh  in 
fder  SjfnodailbibHothek' in  Moskau  ebefififlls  ein  VoH^Uiiidr^'Ex. 
dieses  Bucites. 

215.  SMebnlk,  'die  Liturgien  oder  dasMessbueh  d^s  heil 
BasÜios  ides  Grossen  und  des  h.  Johahnes  Chrysostomus,  mit 
-deh  Evangelien  fär  die  Passionszeit  und  die  Qstem,  so^  wie  mit 


267 

den  Lectiooen  ans  den  Evangelien  und  Episteln  für  die  Feier- 
tage des  Herrn  Jesus  und  der  auserwählten  Heiligen  durch  das 
ganze  Jahr,  auf  Befehl  des  Vojevoden  Bo2idar  Vukovic  von 
Gjuriö,  durch  den  Hierooionachen  Pachomije  aus  I^eka  in  der  Cor- 
nagora,  Venedig  den  7.  Juli  1519.  4^.  240  Bl.  in  Qualemioneu, 
19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Custos  und  Seitenzahl,  mit  cyrilli- 
scher Signatur. 

Mit  diesem  Liturgiarion  eröffnete  Boiiidar  Vukovic  die 
Beihe  seiner  Drucke.  Signirt  werden  bloss  Bl.  1  t  r.  und  Bl.  8 
f.  V.  Es  be^nnt  mit  Sign,  a  und  endigt  mit  ji  Bl.  8.  Sign,  ä 
steht  des  h.  Basilius  Belehrung  an  die  Priester.  Eben  daselbst 
BL  3  liest  man  in  der  vorgesetzten  Figur  die  Sylbe  6oac*  d.  i. 
Boäidar.  Das  eigentliche  Liturgiarion  endigt  schon  mit  der 
Sign.  Bf  Bl.  2  f.  r.,  worauf  dann  die  Evangelien  für  die  Passions- 
und  Osterzeit  und  die  Lectionen  aus  den  Evangelien  und  Epi- 
steln fär  die  Hauptfeiertage  des  ganzen  Jahres  folgen.  Sign,  j 
Bl.  6  f.  V.  bis  Bl.  8  f.  v.  steht  die  Schlussrede.  Die  Typen 
dieser  Litui^ien,  mit  denen  später  viel  gednickt  wurde,  sind 
zwar  nicht  so  harmonisch,  wie  die  cernogorischen ,  adjustirt, 
aber  dodi  auch  von  einem  guten  Meister  und  im  Ganzen  recht 
schön.  Der  Druck  ist  korrekt  und  von  gemeinen  Serbismen,  wie 
a  statt  h  und  umgekehrt,  fast  ganz  frei.  Von  diesem  Buche 
befinden  sich  mehrere  Exx.  in  den  sirmischen  Klöstern. 

216.  Psaltir,  der  Psalter,  enthaltend  ausser  den  Psalmen 
auch  Tropare  oder  Hymnen  und  Gebete,  das  Menologium  oder 
Synaxarium,  den  Kultus  der  grossen  Fasten,  ferner  das  Horo- 
logium  nach  dem  Ritus  des  h.  Sabbas  von  Jerusalem,  auf  Befehl 
des  Bo2idar  yukovic  durch  den  Hieromonachen  Pachomije,  Ve- 
nedig, der  Psalter  beendet  den  7.  April  1519,  die  beigelegten 
Synaxarien  etc.  vom  26.  Jan.  bis  12.  Oktb.  1520.  4^  352  Bl. 
in  Quj^temionen,  19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Custos  und 
Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Dürfte  man  annehmen,  dass  der  am  7.  April  beendete 
Psalter  auch  ohne  die  Synaxarien  ausgegeben  wurde,  so  wäre 
dies  wohl  das  erste  auf  Befehl  und  Kosten  des  Boiidar  Vukoviö 
durch  den  Hieromonachen  Pachomius  herausgegebene  Buch.  Die 

Saftffk.  Litentuig«0ohichte.  ni.  Band.  (7 


268 

Typen  sind  dieselben,  mit  welchen  die  obigen  Ltturgien  gedruckt 
worden  -sind.  Signirt  werden  Bl.  1  f.  r.  und  H.  8  f.  v.  Sign,  a 
Bl.  1—2  enthalten  Vorstücke;  mit  dem  Bl.  3  beginnen  die 
Psalmen,  die  mit  einigen  Beilagen  bis  i  Bl.  6  f.  v.  fortlaufen; 
S^.  i  Bl.  7--8  steht  die  Schlussrede  zu  den  Psalmen.  Von 
ih  biSK^  Bl.  6  erstrecken  sidi  die  Synaxarien  und  das  Horo- 
iogium;  die  2  letzten  Blätter  füllt  die  Schlussrede  aus,  die  zum 
Theil  mit  kleinem  Typen  als  der  vorgehende  Text  gedruckt 
ist  Der  Druck  selbst  ist  korrekt,  rein  und  schön.  Von  diesem 
Psalter  sah  ich  ebenfalls  mehrere  £xx.  in  den  sinnischen  Kldstem-. 

217.  Sluiebnik,  die  Liturgien  oder  das  Messbuch  des  h. 
Basilius  des  Grossen  und  des  h.  Johannes  Chi^sostomus ,  auf 
Befahl  des  Boiidar  Vukoviii  durch  die  -Gebrüder  Georg  Ljubavic 
und  Hierom.  Theodor,  Venedig,  J.  d.  W.  7027,  nach  Chr.  G. 
den  1.  Juli  1527.  4^  104  Bl.  in  Quatemionen,  worunter  das 
erste  und  die  zwei  letzten  BK  weiss  sind,  19  Zeilen  auf  der 
Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Der  Text  des  Liturgiarions  1519  wurde  wiederholt;  die 
Evangelien  und  Episteln  blieben  weg.  Signirt  werden  bloss  Bl.  1 
f.  r.  und  Bl.  8  f.  v.  Der  Sign,  a  gehen  4  nnsign.  Bl.  Toraus, 
von  denen  das  erste  weiss  ist,  die  3  andeni  aber  die  Belehrung 
des  h.'  Basilius  an  die  Priester  und  die  Inhaltsanzeige  enthalten. 
Sign.  A  Bl-  4  i'  V.  liest  man  unter  der  Kolumne  folgende  Zeile. 
noMenlH  roeno^H  pa6a  CBoero  6oxiBAapa,  und  Bl.  5  f.  r.  homchh 
etc.  roypa*  Die  letzte  Sign.  Yi  enthält  nur  4  Bl.,  von  denen 
überdies  die  zwei  letzten  weiss  sind.  Sign,  b  i  Bl.  5  f.  r.  be- 
ginnen die  sehr  interessanten,  von  gemeinen  Serbismen  über- 
fliessenden  Schlussreden  der  zwei  Brüder.  Aus  der  letzten  dersel- 
selben  ersiebt  man,  dass  Georg  am  2.  März  1527  während  des 
Druckes  plötzlich  starb  und  auf  dem  Sterbebette  seinem  Bruder 
Theodor  die  Vollendung  des  Buches  empfahl,  was  dieser  auch 
mit  harter  Mühe  erfüllte.  Au&llend  ist  es,  dass  hier  Boiidar 
sthon  Greis  und  Goraidje  seine  Vaterstadt  genannt  wird.  Wegen 
der  Jahre  7027  =  1527  ist  schon  oben  das  Köthige  bemerkt 
worden.  Uebrigens  sind  die  nicht  ungefälligen  Typen  von  denen 
der  Liturgien  1519  und  des  Psalters  1519—1520  durchaus  ver- 


250 

schieden.  Sie  wurden  später  nach  Oora24je  gebracht  Das  Ex., 
welches  ich  uittersiichte,  befindet  sich  im  Kl.  Remeta;  ein  an« 
deres  sab  ich  in  PriyatUnden> 

218.  Molitvosh>v^  Gebetbuch,  enthaltend  auch  Kirchenge* 
sänge,  Psalmen,  vermischte  Aufsätze  zur  häuslichen  Erbauuqg 
u,  s.  w.,  auf  Kosten  des  Boiidar  Vukevic,  Venedig  1527.  8^ 
in  Quatemionen ,  * 22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und 
Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Ich  habe  von  diesem  Buche .  kein  vollständiges  £x.  gese« 
hen  und  mul^masse  daher  nur,  dass  das  von  nrir  untersuchte 
unvollständige,  welches  dieser  Beschreibung  zu  Grunde  liegt» 
eins  sei  mit  den  Preces  lingua  Serviana.  Venet  1527.  8^, 
weldie  Dobrovsky  Instit  1.  slav.  p.  X-VI  aus  dem  im  J.  1674  ge- 
druckten Katalog  der  Bodleyischen ,  nun  der  Universität  zu 
Oxford  einverbleibten  Bibliothek  anführt,  ferner  mit  dem  Kate- 
chismus, Vened.  1527.  8^  bei  Sopikov  in  s.  russ.  Bibliogr.  Bd.  L 
S.  LI,  XXCII  und  N.  561.  —  Der  Typus  gleicht  jenem  der 
Schlussrede  im  Psalter  1520.  Die  Gebetbacher  vom  J.  1547 
und  1560  sind  bloss  neue  Abdrücke  dieser  Bo^idar'schen  Aus- 
gabe: doch  ist  in  dieser  die  Kolumne  bei  gleicher  Zeilenzahl 
um  3  Linien  kürzer  als  in  denen  vom  J.  1547,  1560  und  1566. 
Signirt  werden  Bl.  1  f.  r.  und  Bl.  8  f.  v.,  und  zwar  a  bis  ri 
mit  der  Texttype  des  Psalters  1520,  ^i  und  ff.  .(denn  ri  fehlt  in 
dem  Ex.)  aber  mit  der  kleioern  Schlusstype,  womit  dieses  Büch- 
lein gedruckt  ist.  Ein  unvollständiges  Ex.  befindet  sich  im  KL 
Kuveidin. 

219.  Psaltir,  der  Psalter,  enthaltend  ausser  den  Psalmen 
auch  Tropare  oder  Hymnen  und  Gebete,  das  Horologium,  das 
Menologium  oder  Synaxarium,  den  Kultus  für  die  grossen  Fasten, 
femer  einige  Officien,  wahrscheinlich  zu  Venedig  oder  Goralc^e 
zw.  1627  t- 1531.  4^  H52  (?)  BL  in  Quaternionen ,  19  bis  23 
Zeilen  auf  der  Seite,  cdme  Custos  und. Seitenzahl ,  mit  cyrilli- 
scher Signatur. 

Die  Gttte  des  Papiers  und  die  Schärfe  der  Typen  lässt 
mich  vermuthen,  dass  das  Buch  zu  Venedig  um  1528—1530 
gedruckt  sei.  Signatur  cyrillisch  Bl.  i  f.  r.  und  8  f.  v.  Die  Vor* 

17* 


260 

stfi<;ke  enthalten  21  Zeilen  auf  der  Kolumne,  die  Psalmen  wegen 
der  Inhaltszeile  am  untern  Rande  nur  20  und  bisweilen  auch 
nur  19,  die  Beilagen  in  der  Regel  22,  doch  mitunter  auch  23«^- 
Das  Horologium  ist  dem  Synaxarium  Yorgesetzt  und  geht  ef  6 
bis  i^  5.  Auf  den  Kultus  für  die  Quadragesima  folg^  Lage  ah 
einige  Beigaben,  die  in  allen  andern  Ausgaben  fehlen.  Aufihllend 
ist  das  Anathem  wider  die  Häretiker,  namentlich  Armenier  und 
Franken.  Von  ie  an  folgen  auserwählte  Kanonen.  Das  Ende 
fehlt  in  dem  von  mir  in  Sirmien  gesehenen  Ex. 

220.  Molitvenik  oder  Euchologion,  jetzt  Trebnik  genannt, 
die  Kirchenagende  oder  das  Rituale,  womach  die  Funktionen 
der  Taufe,  Firmung,  Beichte,  Sepultur,  Wasserweihe  u.  s.  w. 
verrichtet  werden,  nebst  Formularen  und  Gebeten  für  verschie- 
dene andere  I^lle,  durch  den  Hieromonachen  Theodor  und  den 
Diakon  Radoje,  gedruckt  bei  der  Kirche  des  Grossmartyrers 
G^org  zu  Ooraidje  an  der  Drina,  im  J.  d.  W.  7032  und  nach 
Chr.  G.  den  21.  Oktb.  1631.  4^  296  (?)  Bl.  in  Quaternionen, 
22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyril- 
lischer Signatur. 

Von  diesem  äusserst  seltenen  Buche  habe  ich  bloss  ein 
unvollständiges  Exemplar  in  Privathänden  gesehen;  desshalb  ist 
hier  die  Zahl  der  Blätter  bloss  vemiuthungsweise  und  unter 
der  Voraussetzung  angesetzt,  dass  der  Sign,  ä  nichts  voraus- 
geht. Signirt  werden  Bl.  1  f.  r.  und  Bl.  8  f.  v.  Dieses  Ri- 
tuale weicht  sowohl  in  Hinsicht  des  Inhalts,  als  der  Reihen- 
folge der  in  demselben  enthaltenen  Stücke  gar  sehr  von  den 
oben  beschriebenen  ab.  Sign,  äf  bisää  enthält  die  kirchlichen 
Disciplinai^esetze  des  siebenten  Konciliums.  Sign,  ii  Bl.  6— 7 
befindet  sich  eine  Inhaltsanzeige.  Ebendaselbst  Bl.  8  ganz  am 
E^de  stehen  die  kurzen  Schlussworte  der  Herausgeber.  Die 
Typen  sind  dieselben,  mit  welchen  der  Hieromönach  Theodor 
den  SIu2ebnik  Nr.  217  zu  Venedig  druckte,  woraus  folgt,  dass 
er  diese  Typen  nach  der  Stadt  Goraädje  in  Bosnien,  dem  Vater- 
lande Boiidars,  mit  sich  nahm,  und  mit  denselben  hier,  wie  man 
aus  der  Stumpfheit  der  abgenützten  Lettern  mit  Wahrscbein* 
lichkeit  schliessen  darf,  in  der  Folge  mehrere  Bücher  herausgab* 
Wegen  der  Diskordanz  der  Jahrzahl  verweise  ich  auf  N.  63» 


261 

221.  Molit?enik  oder  Euebologion,  jetzt  Trebnik  genaDot, 
walir8<AeinIick  zu  Qoraidlje  nach  1531,  4^  296  (?)  Bi.  in  Qua- 
t^nioii^,  22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Custos  und  Seitenzahl, 
mit  cjrrillischer  Signatur. 

Wort  für  Wort  und  Zeile  fttr  Zeile  Nachdruck  der  ersten 
gora2djer  Ausgabe  vom  J.  1531,  mit  derselben  Type  mit  Aus- 
nahme des  a;  Signatur  wie  obai.  Die  Abweichungen  bestehen 
in  den  Initialen^  in  der  Orthographie  einzelner  Wörter  und  dem 
Ui^erschiede  des  ][,.  Die  Initialen'  sind  in  der  obigen  Ausgabe 
einfach,  glatt,  hier  mehr  verziert  und  gesdinörkelt.  Die  Ortho- 
graphie ist  dort  älterf  hier  jünger:  z.  R  dort  iei&,  ibcbmb,  iero> 
npmeMjaeTBy  hier  «mb,  ecBüBt  ero»  npneM.iieTB;  einmal  las  ich 
la  statt  i  und  oft  neuie  statt  Hienie.  Es  könnte  am  Ende  ein 
koresiscber  Druck  von  1570 — 1580  sein?  Das  Ex.,  in  Sirmien, 
ist  defekt. 

222.  Oktoich,  das  achtstimmige  Kirchenhymnenbuch,  zweite 
Hälfte,  enthaltend  die  Stimmen  6— i,  auf  Befehl  des  Boiidar  Vu- 
koviö  durch  den  Priester  Theodosije  und  den  mileSever  Parek^ 
klesiarchen  Gennadije  aus  Prijepolje,  Venedig,  vom  J.  1536  bis 
den  27.  Juli  1537.  Fol.  162  Bt.  in  Quatemionen,  der  Text  in 
zwei  Kolumnen,  mit  38  Zeilen  auf  der  Kolumne,  ohne  Custos 
und  Seitenzahl,  mit  cyrillischer  und  gothischer  Signatur. 

Die  Herausgeber  nennen  das  Buch  (i^xtohxb  nerorJiacHiHC, 
weil  es  mit  der  ffinften  Stimme  anhebt.  Die  Signatur  ist  doppelt, 
cyrillisch  und  gotisch-lateinisch.  Signirt  werden  Blatt  1,  2,  3,  4, 
die  drei  letzten  mit  II,  III,  IUI  neben  den  gothischen  Zahl- 
buchstaben, ferner  Bl.  8  f.  v.,  aber  dieses  bloss  mit  cyrillischer 
Type.  Sign,  ad  Bl.  1  steht  das  Vorwort,  dem  Bo^idars  von  Ks. 
Karl  Y.  erhaltenes  Waiden  mit  der  Inschrift:  fhb.  box.  BOCBO^^a 
vo^esetzt  ist.  Man  erfährt  hier,  Boiiidar  habe  sich  aus  Furcht 
vor  den  Türken  unter  Sorgen  und  Kummer  in  Venedig  aufge^ 
halten.  BI.  2  enthält  oben  die  Abbildungen  des  h.  Kosmas,  Job. 
DamasceBus  und  Job.  Studites,  unten  den  Anfang  des  Oktoich. 
Die  letzte  Sign,  ist  m  in  8  Bl,  woselbst  Bl.  8  f.  v.  auch  die 
gchlussrede  steht.  In  derselben  wird  nicht,  wie  gewöhnlich  (z.  B. 
in  dem  SMebnik  1519,  im  Psalter  1519-^1520  u.  s.  w.)  Podr 


262 

gorica,  sondern  Dioklea  als  das  Vaterland  Bo£idars  genannt, 
ohne  Zweifel  nur  wegen  der  Nähe  und  ehemaligen  Beräfanitbeit 
der  letzteren  Stadt,  deren  Ruinen*  (Dukla)  noch  heutzutage 
unweit  Podgorica  am  Einflüsse  der  Zeta  in  die  Moraia  zu  sehen 
sind.  Ganz  am  Ende  sind  noch  zweiunsignirte  Btttter  beigege- 
ben» auf  der  ersten  Seite  die  Abbildungen  der  h.  Jungfrau,  des 
Erzengels  Michael,  des  h.  Nikolaus  und  des  h,  Demetrius,  auf 
den  flbrigen  aber  die  von  dem  Hierodiakon  Moyses  im.  J.  1535 
redigirte  Paschalie  enthaltend.  Uebrigens  folgen  im  Buche  sdbst 
auf  die  vier  Stimmen  noch  verschiedene  Stichery  aus  den  übri- 
gen Tönen,  so  wie  Gebete,  Lectionen  aus  den  Evangelien  und 
Episteln  u.  s.  w.  Die  Typen  sind  neu,  von  den  bisherigen  ver- 
schieden; der  Drude  ziemlich  korrekt,  aber  von  gemeinen  8er» 
bismen  und  Schreibfehlem,  wie  sKaani»  st  XHSbHE,  lecaHb  st 
lecBMB,  und  umgekehrt  BbCB  (vos)  st.  nacB  etc.,  nicht  frei.  Von 
itteeem  Buche  existiren  zahlreiche  Exx.  in  den  Klöstern  Sirmiens. 

223.  Oktoich,  das  achtstimmige  Kirchenhymnenbuch,  zwdte 
Hälfte,  enthaltend  die  Stimmen  ^--i,  Venedig  1536-*  1537  (ei- 
gentlich zw.  1637—1570),  Fol,  162  Bl.  in  Quatemionen,  der 
Text  in  zwei  Kolumnen,  mit  38  Zeilen  auf  der  Kolumne,  ohne 
Gustos  und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  Signatur. 

Ein  Nachdruck  der  Ausgabe  vom  J.  1537,  unbekannt  vom 
wem  veranstaltet.  Die  Type  ist  der  Boäidar*schen  nachgemacht ; 
dt)ch  ist  die  Kolumne,  ungeachtet  Zeile  für  Zeile  nachgedruckt 
wurde,  um  V4  i^oH  kürzer  und  fast  um  2  Linien  schmäler  als 
in  der  ersten  Ausgabe.  Die  Sign,  ist  bloss  lateinisch,  nur  bei 
der  L  und  12.  Lage  wurde  ein  cyrillisches  ä,  i  statt  a,  k  ver*> 
wendet,  und  nur  bei  der  zweiten  die  römischen;  Zahlen  II,  Ifl, 
IUI  punktirt.  Ueberall  werdai  nur  die  ersten  4  BI.  signirt.  In 
den  Verzierungen  und  Interpunktionen  ist  ein  merklicher  Unt^v 
schied.  Charakteristisch  ist,  dass  statt  des  punktirten  i  ein  viel 
grösseres  i  aus  einem  andern  Aljdiabete  gebraucht  wird;  wahr- 
sdieinlich  wurde  dieser  Buchstabe  beim  Stempelschneiden  ver^ 
gessen.  Auch  kommen  Dmckfehler  weitthäufiger  vor  als  in  der 
Ausg.  1537.  —  Der  Nachdruck  könnte  aus  der  Zaguroviö^sohen 
Periode  1569--1670  sein.  Ein  Ex.  in  Gospodinci. 


263 

224.  Oktotdi  oder  das  ai^tstiiiunige.  Eircheobymoßiibacb 
im  AttssQget  wahrscheinlich  ia  der  Walachei  oder  iu  Steben- 
bfirgen  zw.  1540—1580,  Folio,  über  192  Bl.  ia  QuaterDioDSQ, 
26  Zeilen  auf  der  Saite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  init  cyrilli- 
scher Signatur. 

Das  Ex.  dieses  Oktoich  mit  bulgarischer  Recäitschreibuiig 
^  iti  i)t  welches  idi  bei  einer  Dorfkirche  im  ha6^  Komitat 
fand»  war  defekt  Signirt  werden  Bl.  l.i.  r.  und  Bl.  8  f.  y.  Der 
Inhalt  ist  folgender:  Bl.  äbis  sSSams-  und Sonntagshymnen fflr 
die  1.  Stimme.  Bl.  fl  bis  %l  Sonntagsvesperhymnen  filr  die 
£.  Stimma  Bl.  a1  bis  e2  Montagshymaen  ffir  die  3.  StinnM. 
BL  eä  1^  9S  Dienstagsbymnen  für  dje  4.  Stimme.  Bl  S4.bte 
H  MittwochshymneD  für  die  5.  Stimme.  Bl.  i5.  bis  k6  Donnera- 
tagshymnen  fftr  die  6.  Stimme.  Bl.  hT  bis  i2  Freitagshymnoa 
fBr  die  8.  Stimme  (die  siebente  ist  demnach  übergangen).  Vn« 
i3  an  bis  in4  folgen  die  Sams-  und  Sonntagshymnen  für  die 
übrigen  Stimmen  von  2  bis  8 ;  die  Hymnen .  ffir  die  übrigen 
Wochentage  sind  ausgelassen.  Bl.  iB5  bis  üb  stehen  die  Syje* 
tilnen  und  andere  Troparien.  Mit  if6  i  v.  beginnen  die  Leetiolum 
ans  dem  Aposlol  und  den  Evangelien  für  die  7  Tage  der  Woche, 
und  mit  sa5  die  Auferstehungsevangelien ;  das  Uebrige  fdilt 
Lettern  und  Druck  sind  unfdrmüdi,  roh. 

225.  Minej  prasdni6nyj,  hier  Sbornik  genannt^,  das  Feak^ 
tagsmenäum,  enthaltend  den  Gottesdienst  der  unbeweglichen 
Feste  des  Herrn  Jesus,  der  h.  Jungfraxi  und  der  anserwihken 
Heiligen,  auf  Befehl  des  Boi^idar  Vukovic  durch  den  Hierodiakon 
Moyses  aus  -dem  KL  DeCani ,  gebürtig  aus  Budiml  unweit  des 
Ki.äucKkova,  Venedig,  vom  IL  Juni  I&^--19.  Jan.  1638.  Fol, 
432  Bl.  in  Quaternionen,  der  Text  in  2  Kolumnen,  mit  32  Zeilsn 
grösserer  und  88  Zeilen  kleinerer  Schrift  auf.  der  Kolumne,  ohne 
Curt^Mi  und  Seitenzahl,  mit  cyrillischer,  und  gothiseher  Signatur. 

DicsefirMenäum  wird  von  einigen  auch  Minej  obfitij,  Obitak 
genannt,  mit  weldiem  Namen  eigentlich  ein  Auszug  aus  dam 
grossen,  nach  den  12  Monaten  eingerichteten  Menäum .  zum 
tigUchen  Gebrauch  für  arme  Kirchen  belegt  wird,  wesehalb  ich 


264 

mich  hier  lieber  der  Benennung  Minej  prazdniinyj  bediene.    Es 
ist  das  grösste  und  nach  der  gewöhnlichen  Meinung  auch  das 
letzte  der  von  Boiidar  herausgegebenen  Kirchenbücher,  der  im 
Anfange  des  Jahres  1540,  wo  nicht  schon  im  J.  1539,  gestorben 
ist  Die  Einrichtung  der  Signatur  ist  wie  bei  Oktoich  1537,  mit 
Ausnahme  der  ersten  Lage,  wo  Bl.  2,  3,  4  mit  b,  f ,  %    signirt 
werden;  aber  von  der  zweiten  I/age  an  laufen  die  Signaturen  ib 
regelmässig  fort.  Sign,  m  BL  1  enthält  die  Vorrede,  nach  welcher 
der  Greis  Boj^idar  diese  Typen  für  seine  Vaterstadt  zum  Drucke 
dawischer  Bücher  bestimmt  hatte.  Dem  Werke  selbst  sind  viele 
Holzschnitte,  Abbildungen  der  Heiligen  darstellend,  eingedruckt 
Auf  die  gothische  Sign.  ^  folgen   S,  2»  &f  hierauf  tf  -  5>  endlich 
All  bis  ec  Sign.  H|ee,  die  letzte  im  Buche,  volle  8  Bl.  um&ssend, 
enthalt    Bl.  5—6  f.  r.  die  Paschalie,  von  welcher  auch  E&tra- 
abdrucke  gemacht  worden    zu  sein  scheinen,   die  man  häufig 
andern  Büchern,   z.  B.  den  Evangelien  von  Mardarije,  beigel^ 
findet;  f.  v.  und  Bl.  7  f.  r.  das  R^ister  über  die  im  Buche 
vorkommenden  Kanonen  und  üfficien,  und  f.  v.  bis  Ende  die 
Sehlussrede.  Hier  wird  das  Buch,  welches  in  der  Vorrede  MHHei 
beisst,  CbOopuHCB  genannt    Unter  den  Kanonen  sind  folgende 
slawoserbischer  Heiligen:   der  h.  Petka,  des  h.  Symeon,  des 
h.  Sava  und  des  h.  Stephan  Deöanski.  Bemerkenswerth  ist  auch, 
dass  in  diesem  Buche  hie  und  da,  wiewohl  selten,   die  bulga- 
rischen Figuren  a  und  «  vorkommen,  wais  mir  ein  Beweis  ist, 
das  die  venetianer  Officinen   zu  dieser  Zeit  schon  (und  gewiss 
auch  früher)  slowenische  Lettern  nach  Walachien  und  Sieben^ 
bälgen  lieferten.    Denn  für  dieses  Buch  oder  sonst  für  Serben 
sind  diese  Typen  gewiss  nicht  geschnitten  worden;  sie  habca 
sich  in  den  Satzkasten  nur  verirrt  Die  kleinen  Lettern  sind  die 
des  Oktoich  1537,  die  grösseren  hingegen  sind  neu.  Von  <U6sem 
Buche  sah   ich  im  Kl.  KruSedol  u.  a.  vollständige  Exemplare. 
Prx>f.  G.  Magaraitovic  sah  im  KI.  Petkovica  in  Serbien  ein  Ex. 
auf  Pergament  (die  Jahrzafal  1536  ist  aus  dem  Vorworte).  Ljet 
1829.  L  124. 

226.  Mojitvenik  oder  Euchologion,  eigentlich  Chirotonia 
archierejska  (bei  den  Serben)  oder  (3inovnik  archierejski  (bei 


266 

den  Russen)»  die  Kirohenagende  oder  das  Bitnale  fikr  Hoheprie- 
ster, 0.  0.  und  J.  (Venedig,  um  1539—1540?)  4^  280  BL  in 
Qnatemionen,  21  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Citstos  und  Seiten* 
zahl,  mit  cyrillischer  und  gothischer  ßignatur. 

Die  Exx.  bieten  keine  Jahrzahl  dar;  das  Boiidar^sdie  Zeit- 
alter geht  aus  der  Uebereiastimmung  der  Typen  mit  den  grossem 
des  Minej  1538  und  der  l^natur  mit  der  des  Oktoich  1537 
und  des  genannten  Minej,  so  wie  endlich  aus  dem  in  den  Ver- 
zierungen häufig  angebrachten  Namen  box.  hervor.  Signirt 
werden  BL  1,  2,  3,  4,  die  drei  letzteni  mit  II,  10,  IUI  neben  dam 
gothischen  Zahlbuchstaben,  doch  wird  auch  der  cyrillische  Buch* 
Stabe  wiederhohlt.  Das  Ex.  hebt  mit  m  an,  wo  unter  eina: 
Verzierung  d^  Titel  des  Buches  voaHTBBBHKb  zu  lesen  ist^  die 
Buchstaben  2,  2  und  9  zählen  mit,  wie  im  Minej  1538  an  die 
sich  die  Sign,  aa,  bb  u.  &  w.  reiht;  die  letzte  vollständige 
Sign,  ist  ie  il,  wie  es  scheint^  das  Ende  des  Textes  enthaltend. 
Doch  ist  dabei  keine  Schlussrede,  während  die  Ausgabe  1570 
schon  auf  dem  letzten  Blatte  dieser  Sign,  die  Jahrzahl,  und 
dann  auf  einem  Extrablatt  die  Schiussrede  mit  Wiederholung 
der  Jahrzahl  hat.  In  diesem  Ritual  sind  zwar  einige  der  im 
Trebnik  1531  enthaltenen  Stücke,  wiewohl  hu  anderer  Ordnung» 
mit  aufgenommen  worden;  sonst  ist  aber  seine  Einrichtung  und 
Bestimmung  verschieden.  Es  scheint,  dass  BoÜdar  Aber  dem 
Drucke  dieser  Chirotenia  starb.  UelHigens  kommt  in  den  ab 
Zierath  gebrauchten  Figuren  die  Sylbe  loac*  viermal  und  eben 
so  oft  die  Sylbe  so«  vor.  Mehrere  Exx.  werden  in  den  sirmi^ 
sehen  Klöstern  aufbewahrt. 

227.  Psaltir,  die  Psalmen  sammt  den  Synaxarien  und  dem 
Horologium,  auf  Befehl  des  Hieromonachen  Daniel,  Hegumen 
des  KI.  MileSeva,  durch  die  Hieromonachen  Mardarije  und  Theo* 
dor,  Mile§eva  vom  1.  Jan.  bis  30.  Okt  1544.  4^  350  BL  in 
Qnatemionen,  19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seiten- 
zahl, mit  cyrillischer  Signatur. 

Dieser  Ausgabe  liegt  die  Boüdar'sche  vom  J.  15 19*- 1520 
Seite  für  Seite  zum  Grande;  nur  stett  der  Schiussrede  nach 
den  Psabnen,   vor  dem  Menologium,  stehen  hier  Gebete.    Die 


266 

Tjpen,  welehe  entweder  selbst  oder  die  Materialien  dazu,  nach 
der  etwas  verworrenen  Schlue^rede  durch  den  H^umen  Mar^ 
dar^e  von  Bänska  und  die  HieiDmonacben  Nikanor  u^d  Sara 
aus  Venedig  geholt  wurden,  sind  neu,  fleiscbig,  abjer  minder  ge^ 
lallig  als  die  Boiidar'schen.  Den  Paalmen  gehen  2  Bl.  Vorstücke 
voraus,  das  erste  mit  ä  signirt,  das  zweite  ohne  Sign.,  so  wie 
die  folgenden  bis  Bl.  8  f.  v.  Von  B^an  werden  regelmässig  die 
Bl.  1,  2,  3,  4  mit  fi,  bII,  bUI,  bIIII  u.  s.  w.,  ferner  Bl.  8 
f.  V.  mit  B  u.  s.  w.  signirt  Die  letzte  Lage  m^  ist  nur  ein  Ter- 
nion  mit  der  Scblussrede  Bl.  5—6.  Exemplare  befindßo  sieb  in 
den  Kl.  Koviy  und  Bemeta,  ferner  in  der  Metropolitaabibl.  in 
Karlovic  Der  Psalter  bei  Sopücov  Bd.  I.  S.  XCIII.  imd  190 
N.  1019  scheint  dieser  mileäev^  zu  sein. 

226.  Molitvenik  oder  Eucbologion,  jetzt  Trebnik  genannit,  die 
Agende  oder  das  Rituale,  müI  Befebl  des  HeguB^ien  von  Mileäev«, 
Daniel,  durch  die  Diakonen  J>anuan  und  Milan  aus  Obna  in 
<C6mo-Zagorien»  an  der  S&ve,  Mileieva  1545.  4^  360  (?)  Bl  in 
Quatenuonen,  19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohae  Custos  und  Seiten- 
zahl, mit  cyrillischer  Signatur. 

Dieser  Trebnik  ist  ein  Nachdruck  des  Thoodorischen  v^ooa 
J.  1581  mit  einigen  Beihigai.  Da  ich  davon  kein  vollständiges 
Ex.  m  sehen  bekam,  so  ist  die  Zahl  der  Bl&tter  nur  daan 
richtig,  wenn  der  Sign,  ä  nichts  vorausgeht,  und  auf  mc  nichts 
weiter  folgt  Signirt  werden  anfangs  Bl.  1,  2,  3,  4  f.  r.  a,  a  U, 
alll,  älUI  u.  s.  vr^  und  Bl.  8  f.  v.,  wiewohl  mit  einzelnen  Ab- 
weichungen; von  der  Lage  e  an  wird  nur  Bl.  1  und  BL  3  f.  r. 
(el  und  so  überall),  ferner  Bl.  8  f.  v«  bezeichnet.  Sign,  ie  BL  3 
f.  v.  beginnen  die  kirchlidben  Diaciplinaryorschriften  der  7. 
Kirdienversammlung  und  laufra  bis  iir  Bl.  4  f.  v.  fort.  Hierauf 
folgen  die  KirchenhynMiefi  für  den  Gharsamstag  auf  16  Bl. 
Sign.  mt6  bis  Me5,  die  in  der  Ausgabie  1531  fehlen.  Sign,  ii 
Bl.  6—8  enthält  das  Begister  und  die  ScUussrede,  in  welcher 
aber  keine  Jahrzahl  vorkommt,  ao  dass  ich  das  Datum  nach 
A»  Dragosav^evii'a  Angabe  (Ljetop.  srb.  1827  III  56)  ansetzen 
musste,  und  desdiaib  seine  Richtigkeit  nicht  verbat^gen  knun.  £d 
scheint  in  den  von  mir  gesehenen  Exx.  ein  Blatt  mit  der  Jahr- 


zahl  za  fehlm,  und  das  wahre  Datum  könnte,  wie  oben,  1544 
sein.  Genjteine  Serbismen,  und  Druckfehler  kommen  in  diesem 
Trebnik  gar  oft  vor.  Exx.  im  Kl.  ÖitotoTae. 

229.  Psaltir,  die  Psalmen  sammt  den  Synaxarien  und  dem 
Horologinmt  auf  Kosten  des  Vineenz  Vukoyid,  Venedig  1546;  4*. 
305  (?)  Bl.  in  Quatemionen,  20  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Cu- 
9t06  und  Seitenzahl,  mit  cyrüliseher  und  lateinischer  Signatur. 

Es  unterscheidet  sich  dieser  Psalter  von  aUeo  andern  da- 
durch, dass  die  Kolumnen  mit  dner  schönen  Randverzierung 
eingefasst  sind^  die  unten  etwas  breiter  ist  und  allerlei  Figuren 
Ton  Heiligen  etc.  enthält  Signirt  werden  die  Bl.  1,  2,  3,  4 
qrrillisch  und  lateinisch  (letztere  (kei  aall,  aalll,  äallll  usw.), 
und  Bl.  B  1  V.  bloss  cyrillisch.  Der  Sign,  aa  gehen  3  Bl.  voraus, 
enthaltend  auf  2  BL  Gebete  mit  der  Teztschrift,  dann  auf  einem 
Bl.  die  Epistel  des  Herausgebws  an  die  Leser  mit  kleinerer 
Schrift  Sign,  aa  liest  man  unter  einer  AbhUdung  der  vier  £«aiir 
gelisten  und  über  dem  ersten  Psalm:  BiUt6Hi|0  BOjtOBiUh.  Sign. 
3ir  Bl.  7  f.  V.  beginnt  die  Schiusaschrift  zu  den  Psalmen  und 
endigt  BL  8. f.  r.,  dessen  Bückseite  weiss  ist.  Sign,  kib  steht 
oben  unter  einer  Verzierung:  m«  BU^eHito  cn.  Boenox^  Eozh- 
AHpftf  worauf  das  gewöhnliehe  Pos^dovanije  auffingt  Auf  die 
Sign,  ifz  folgt  cj|A  u.  s.  w.  Die  letzte  Signatur  ist  iaP.  In 
der  vorgeseteten,  in  diJimatischer  Lande^nundart  abgefassten 
Epistel  spricht  Vineenz  von  dem  Tode,  seines  Vaters  Boüdar, 
dessen  Leichnam  1540  aus  Venedig  nach  der  Hdmat  abgefiUut 
und  in  der  Kirche  Gk)rica  am  Skodrer  See  begraben  wurde.  Es 
kann  kaum  gezweifelt  werden,  dass  unter  den  alten  Bflchem: 
crape  khuc  meaue  aT&  cpb6iM  aeii;^^,  die  er  zum  Drucke  ver- 
UiDgt^  nicht  Landeschroniken,  sondern  Kirchenbücher  gemeint 
sind.  Auf  dem  letzten  Bl.  befindet  sich  unten  die  Zeile:  oy 
teetpcD  n  Miw  .^AOMS«,  welche  den  ganzen  Schluss  ausmacht 
Exx.  davon  konmien  in  den  sirmischen  Klöstern  vor. 

230.  Aposto),  die  Apostelgeschichte  sammt  den  kanemi* 
sehen  Briefen  (ohne  die  Ofenbarung  Johannis),  in  Ugrowlacbiea 
oder  Siebenbürgen,  unter  dem  Vojevoden  Joann  Mirie  zw. 
1546—1554.  Ä^.  268  BL  in  Quaternionen ,  22  und  mitunter  23 


Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos   und  Seitenzahl,  mit  cyrilli- 
scher  Signatur. 

Das  von  mir  eingesehene,  im  Kl.  Opovo  befindliche,  defekte 
Ex.  beginnt  mit  der  Sign,  f ;  folglich  ist  tue  oben  angegebene 
Blattzahl  nur  dann  richtig,  wenn  der  Sign,  a  nichts  vorausgeht 
Die  letzte  vollständige  Lage  ist  if ,  worauf  ein  Duernion  mit 
dem  Worte  iioä\  d.  i.  halb  oder  Hälfte,  als  Sign.  Bl.  1.  und 
Bl.  4  f.  V.  folgt,  d.  i.  dass  nichts  abzugehen  scheint,  wiewohl 
keine  Schlussrede  da  ist.  Der  eigentliche  Apostel  endet  iaf.  v., 
woran  sich  die  gewöhnlichen  Indices  über  die  Lectionen,  dann 
einige  Hymnen  u.  s.  w.  reihen.  Die  Orthographie  ist  zwar  bul- 
garisch, doch  liest  man  an  gar  vielen  Stellen  ce  statt  ci  u.  s.w., 
so  dass  man  vermuthen  könnte,  dass  dem  Abdrucke  ein  serbi-. 
Bches  Ex.  zum  Grande  gelegen  habe.  Bemerkensw^h  ist,  dass 
die  Sign,  von  f  oder  wahrscheinlich  von  ä  bis  ei  in  der  ge- 
wöhnlichen Textschrift,  von  i  bis  Ende  aber  in  auffallend  grosser 
und  grober  Type  ausgedrückt  ist  Ein  Ex.  dieses  Budies  befin- 
det sich  in  der  Tolstoj'schen  Bibliothek  in  Russland  und  ist 
beschrieben  in  Strojev's  Opis.  slav.  knig.  1829.  8®. 

231.  Molitvoslov,  hier  cbcth  nHcaHHe  genannt,  Gebetbuch, 
enthaltend  auch  Kirchengesänge,  Psalmen,  vermischte  Aufsätze 
zur  häuslichen  Erbauung  u.  s.  w.,  auf  Kosten  des  Vincenz  Vu- 
koviö.  Venedig  den  I.Juni  1547.  8**.  304  (?)  Bl.  in  Quatemionen, 
22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyril- 
lischer und  lateinischer  Signatur. 

Das  von  mir  eingesehene  Ex.,  nach  welchem  ich  das  Buch 
hier  cbarakterisire,  war  ohne  Anfang  und  Ende,  und  auch  sonst 
selir  unvollständig ;  desahalb  ist  das  Datum  aus  Dobrovsk]^'s 
Instit  1.  slav.  p.  XLI  entlehnt  Bei  der  Blattzahl  liegt  die  An- 
nahme zum  Grunde,  dass  das  Buch  vollständige  m  PP  oder 
38  Lagen  enthält  Signirt  werden  bloss  Bl  1,  2,  3,  4  mit  äA, 
äAU,  äAllI,  aAUU  u.  s.  w.,  auf  Z  folgt  AA.  Ausser  den  schö- 
nen Randverzierungen  („pulcherrima  parerga"  Dobrovskf  a.  a.  0.) 
befinden  sich  im  Buche  mehrere  Holzschnitte,  AbbiMungen  von 
Heiligen  und  dgl.  darstellend.  Der  Inhalt  ist  höchst  mannigfaltig ; 
die  Typen  klein.  Auch  in  Russland  befinden  sich  Exx.  davon. 


26» 

232.  CetvoroblagOTJeistije,  die  vier  li.  Evangelien,  auf  Ko- 
sten des  Knesen  Radifia  Dmitroviö  und  nach  seinem  l'ode  des 
Trojan  Gundulic  aus  Ragusa,  durch  den  Hieromonacben  Marda- 
rije  aus  dem  Kl.  MrkSina-crkva  unweit  der  Cimagora,  Belgrad, 
den  4.  Aug.  1552.  Fol.  212  61.  in  Quatemionen,  24  Zeilen  auf 
der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyrillisdier  Signatur. 

Alle  £xx.,  die  ich  gesehen  habe,  beginnen  mit  all,  dem 
Kapitelindex  des  Matthaus,  worauf  allll  die  Vorrede  desTheo- 
philactus  folgt,  so  dass  ein  erstes  weisses  Blatt  zu  fehlen  schdnt« 
Sigu.  ä  war  nur  Temion.  Signirt  werden  die  Bl.  1,  2,  S,  4, 
letztere  mit  all,  älll,  ällll  u.  s.  w.,  und  Bl.  8  f.  v.  Sign,  i 
Bl.  8  endigt  Matthäus,  ri  Bl.  5  Marcus,  i  Bl<  7  Lukas,  und  ie 
BL  8  Johannes.  Das  Uebrige  füllen  die  gewfUinlichen  Register 
über  die  Perikopen  aus.  Die  letzte  Lage  sä  ist  nur  ein  Temion, 
woselbst  Bl.  5  f.  v.  und  Bl.  6  f.  r.  die  Schlussrede  steht,  aus 
welcher  zu  ersehen  ist ,  das  Knez  Radiäa  Dmitrovic  die  Typen 
zu  diesem  Evangelium  verfertigen  und  den  Druck  anfangen, 
nach  seinem  Tode  aber  Trojan  Gunduli^  aus  Ragusa  den  Druck- 
apparat  in  sein  Haus  (zu  Belgrad?)  bringen,  und  das  Druck- 
geschäft  durch  Mardarius  vollenden  Hess.  Ob  unter  Belgrad  die 
serbische  oder  die  dalmatische  Stadt  dieses  Namens  (hzt.  Zara 
vecchia)  zu  verstehen  sei,  ist  noch  immer  nicht  ausgemacht 
Diese  liegt  zwar  der  Heimat  der  Herausgeber  und  der  Werk- 
stätte fast  aller  serbischen  Kirchentypen  (Venedig)  näher;  aber 
auch  in  jener  blähten  im  XVL  Jahrh.  ragusanische  Faktoreien. 
Ich  habe  bereits  oben  bemerkt,  dass  der  Text  dieses  Evange- 
liums aus  dem  Ugrowlachischeii ,  bloss  mit  Aenderung  der  Or- 
thographie, abgedruckt  sei.  Wenn  gleich  über  die  folgerichtige 
Rechtschreibung  und  Korrektur  kein  Makarius  oder  Pachomiua 
mehr  wachte,  und  gemeine  Serbismen,  wie  BacB  sowohl  statt 
BBCB  victts,  als  auch  statt  bbcb  omnis,  nerajiB  si  n&thsh^  JiaiaTB 

st  jaKBTB,    6j[H3Hai^B  St.  6jIH3HLI](B ,  HCTaKB  St.  nCTBSB,    BBmaAB 

st.  BBUiB^^B»  lec^iB  St.  ic^MB,  soHeop^  st.  icQflBm»  etc.;  oder 
Sehreibtfehler,  wie  BBpicrH  stc  BapsTH,  cbmofo  st.  caMoro,  bbcbkb 
st  BBcacB)  ^co  st  ^eco,  Hoy  st  hb  (gewiss  nach  dem  bolga* 
rischen  hs)  u.  s.  w.,  ausser  andern,  freilich  nie  ganz  vermeid- 


27« 

baren  Druckfehlern,  nicht  selten  Yorkommen;  so  ist  dennoch 
diese  Ausgabe  sowohl  der  Schönheit  der  Typen,  als  auch  ihrer 
Seltenheit  Wegen  sehr  schätzbar.  Die  Typen  sind  nen^  gross, 
scharf,  wie  es  scheint  den  Ugrowlachisehen  1512  nachgebildet, 
nur  zum  Theil  etwas  unproportionirt,  z.  B.  das  p.  Mehrere  Exx. 
werden  in  den  sirmischen  Klöstern  aufbewahrt.  - 

233.  Sluiebnik,' die  Liturgien  oder  das  Messbucb,  mit 
Lectionen  aus  den  Evangelien  und  Episteln  (auf  Kosten  des 
Vincenz  YukoviiS),  Venedig  1554.  4^  240  Bl.  in  Quatemionen, 
19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyril- 
lischer Signatur. 

Neuer  Abdruck  der  Bo2idar*schen  Ausgabe  vom  J.  1519. 
Da  sich  aber  dieser  Abdruck  von  mehreren  andern  mit  dersel* 
ben  Jahrzahl  nicht  nur  in  der  Signatur,  sondern  auch  in  andern 
Punkten  wesentlich  unterscheidet,  so  bin  ich  genöihigt,  diese 
verschiedenen  Abdrücke  nadi  der  Signatur  und  sonstigen  Va- 
rietäten abzusondern ,  und  alle  einzeln  zu  charakterisiren.  Die 
Sign,  dieses  Abdruckes  ist  cyrillisch ,  bloss  auf  Bl.  1  f.  r.  und 
Bl.  8  f.  V.;  die  Typen  stimmen  mit  denen  vom  J.  1519  voll- 
kommen überein,  indem  die  runden  breiten  p  und  c,  welche^  die 
unten  folgenden  Abdrücke  auszeichnen,  hier  noch  nicht  vor- 
kommen; Sign.  E«  Bl.  5  f.  V.  wird  der  Druckfehler  der  Aus- 
gabe 1519  papaisaH  st  paaapaH  wiederholt;  in  der  Scblussrede 
litieben  die  Namen  Bo2idar  und  Pachomius  stehen,  und- nur  die 
vier  letzten  Zeilen  mit  dem  Datum  sind  so  abgekürzt:  de 
CBBpBmn  ce  bb  .irfeTO  otb  posABcma  Xpiorona  .^A9KJ{.  oy 
6H^iexB.  Exx.  in  den  Kl.  Opovo  und  Beoün. 

234  Sluiebnik,  die  Lituiigien  sammt  den  Lectionen  aus 
den  Evangelien  und  Episteln,  auf  Kosten  des  Vincenz  Vukovid, 
Venedig  1554.  4^  240  Bl.  in  Quaternionen ,  19  Zeilen  auf  der 
Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  und  cyril- 
lischer Signatur.. 

Dieser  Abdruck  unterscheidet  sich  von  dem  ob^  beschrie- 
benen zuvörderst  in  der  Signatur,  welche  hier  lateinisch  und 
cyrillisch  ist.  Signirt  werden  bloss  Bl.  1  und  3  mit  aa,  aim 
n.  s.  w.,  auf  z  folgt  A  u.  s.  w.  Die  lateinischen  Buchstaben  der 


271 

Signatur  sind  fleischig,  aber  römisch,  nicht  gotJrisch.  Die  breiteB 
runden  p  und  c  kommen  nicht  vor.  In  beiden^  diesen  Ausgaben 
ist  die  Kolumne  •  um  etwa  eine  Linie  kürzer ,  als  in  der  vom 
J.  1519.  Ausser  dem  ist  der  Druck  von  dem  des  J.  1519  und 
1554  N.  233  auch  in  den  Majuskeln  und  Interpunktionszei<dien 
verschieden.  Mehrere  Exx.  in  den  sirmischen  Kl&stem. 

Die  zwei  andern  Ausgaben  des-  Sloidlmik  mit  der  Jahr- 
zahl 1554  s.  unter  N.  245,  246. 

285.  Psalür,  die  Psalmen  sammt  den  Synaxarien  und  depi 
Horolo^um,  so  wie  einigen  Kanonen,  auf  Befehl  des  mileiever 
Hegumen  Daniel,*  Mileäeva  den  4.  Nov.  1557.  4^  290  Bl.  in 
Qoatemionen,  25  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seiten* 
zahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Dieser  Ausgabe  liegt  nicht  die  erste  mileiever  1554,  son* 
defn  die  cftrnogorische  1495  mit  einigen  Modifikationen  zum 
Grunde.  Signirt  werden  Bl.  1,  2,  3,  4  f.  r.  und  Bl.  8  f.  v.  mit 
ä  9  an,  am  u.  8.  w.  Das  von  mir  eingesehene  Ex.  Üng  mit- 
B  III  an.  Von  der  Sign.  J3  waren  zwei  Bl.  da,  mit  der  Schluss- 
schrift und  dem  Datum;  doch  scheint  noch  eine  Pascbalie  auf 
einigen  Blättern  angehängt  gewesen  zu  sein.  Die  Lettern  sind 
den  cömogorischen  nachgemacht  und  im  Ganzen  nicht  übel. 
Das  AengsUiche  der  Nachahmung  fällt  nur  bei  den  verzierten 
Initialen  ins  Lächerliche.  Im  eörnogorischen  Psalter  richtet  sieh 
nämlidi  die  Grösse  der  Initialen  nach  dem^Ranme,  auf  welchen 
der  Anfang  eines  Psalmes  lallt,  so  dass  die  Verzierung  der  Ini- 
tialbuchstaben wegen  Mangels  an  Raum  unterbleibt,  wenn  der 
Psalm  mit  der  letzten  Zeile  der  Seite  anhebt.  Der  mileöever 
Meister  hingegen  ahmt  Kgur  und  Grösse  der  Initialen  eines 
jeden  Psalms  ohne  Rücksicht  auf  den  Ort,  den  sie  auf  der 
Seite  einnehmen,  getreu  nach.  Sign,  ät  ff.  stehen  eiftige,  wiewohl 
nicht  alle  Zugaben  des  Psalters  1495,  namentlich  der  Kultus 
für  die  Charwocbe  und  Ostern  sammt  den  Evangelien  und  Epi- 
steln, femer  die  Kanonen  der  h.  Jungfrau  und  einiger  Heiligen, 
was  m  andern  Ausgaben  fdilt. 

236.  Molitvoslov,  hier  cwm  nnoanse  genannt,  Gebetbuch, 
auf  Kosten  des  Vincenz  Vukavi<5,  Venedig  1560.  8*.  in  Quater- 


272 

nionen,  22  Zeilen  auf  der  Seite^  ohne  Casios  und  Seiten/4ihl, 
mit  cyrillischer  und  lateinischer  Signatur. 

Bei  dieser  neuen  Auflage  des  oben  N.  231  beschriebenen 
Gebetbuches  wurde  bloss  hie  und  da,  besonders  im  Anfange, 
einiges  geändert,  und  die  Randeinfassung  weggelassen.  Signirt 
werden  Bl.  1,  2,  3,  4  folgendennassen:  aA,  aAII,  äAIII,  aAIIII 
u.  8.  w.;  auf  Z  folgt  AA  u.  s.  w.  Von  diesem  Buche  sah  ich 
bloss  einige  sehr  defekte  Exx.  in  Sirmien. 

237.  Triod  postnyj,  das  Fasten-Triodion  (Triodion  quadra- 
gesimale),  enthaltend  den  Gottesdienst  für  die  grossen  Fasten, 
auf  Kosten  des  Vincenz  Vukoyi6  durch  Stephan  von  Skodra. 
Venedig  1560  bis  6.  Jan.  1561.  Fol.  260  BL  in  Temiouen,  der 
Text  in  2  Kolumnen,  30  Zeilen  auf  der  Kolumne,  ohne  Gustos 
und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  Signatur. 

Die  erste  Lage  ist  ein  Duernion,  dessen  1.  und  3.  Blatt 
unbezeichnet,  das  zweite  aber  irrig  mit  AIIII  signirt  ist  Signirt 
werden  Bl.  1,  2,  3,  die  zwei  letzten  mit  II  und  UI  neben  dem 
Zahlbuchstaben.  Die  zweite  Lage  wird  ä^  all,  AlII,  die  dritte 
B,  BII,  Bin  signirt,  und  von  da  an  laufen  die  Sign,  regel- 
mässig fort ;  auf  Z  folgt  AA  u.  s^  w.  Auf  dem  ersten  Blatt  liest 
man  oben  die  Jahrzahl  •,^V$^.=1590,  allein  hier  ist  ^  ein  Druck- 
fehler statt  |.  Der  Herausgeber  oder  Drucker,  Stephan  von 
Skodra,  versprach  bald  auch  den  zweiten  Theil,  nämlich  das 
Pentikostarion,  herauszugeben,  der  dann  auch  1563  zu  Skodra 
erschienen  ist,  wiewohl  er  umgekehrt  hier  wiederum  den  andern 
Theil  bald  herauszugeben  verspricht.  Einige  Exx.  befinden  sich 
in  den  sirmischen  Klöstern. 

238.  Psaltir,  die  Psalmen  sammt  den  Synaxarien  und  dem 
Horologium,  auf  Kosten  des  Vincenz  Vukovic,  Venedig  1661.  4®. 
282  BL  in  Quatemionen,  22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos 
und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  Signatur. 

Dieser  Ausgabe  liegt  die  frttbere,  oben  N.  229  bes<;hrie- 
bene,  vom  J.  1546  zum  Grunde,  nur  die  zierliche  Randeinfiissung 
ist  weggeblieben.  Sie  enthält  zuerst  4  Bl.  Vorstficke.  Mit  A  be- 
ginnen die  Psalmen.  Die  letzte  Lage  MM  enthält  nur  6  Bl.,  auf 
deren  letzterem  f.  v.  die  Schlusszeile  v  6H^€Xb  bk  jAto  .^A^li* 


273 

Die  Vorrede  steht  auf  Bl  4.  SigDirt  werden  Bl.  1,  2,  :i,  4  fol- 
gendcnnassen :  A,  AU,  AIII,  AIIII  u.  8.  w.;  anf  Z  folgt  AA 
D.  s.  w.  Dem  ersten  Psalm  sind  die  Abbildungen  der  vier  Evan- 
gelisten vorgednickt.  Sign.  QIU  f.  v.  beginnt  die  Sehlussrede  zu 
den  Psalmen ;  eben  daselbst  Bl.  5  liest  man  oben  vor  den  Syna* 
xarien  unter  einer  Verzierung :  rocnO/iHHK  vmi<miifi  cuuh  BoeBOJdi 
6o]KH;^apa.  Mehrere  Exx.  dieses  Psalters  findet  man  in  den 
Klöstern  Sirmiens. 

239.  Cetvoroblagovjesüje ,  die  vier  h.  Evangelien,  durch 
den  fiieromonachen  Mardarije  aus  dem  Drina-Oebiete,  im  Him- 
melfafartskloster  Mferkgina-c^rkva  (am  Abhänge  von  Cernagora), 
den  24.  Juni  1562.  Fol.  211  (?)  oder  mit  der  Paschalie  214  (?) 
BL  in  Quatemionen,  24  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und 
Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Diese  Ausgabe  ist  Blatt  für  Blatt  und  Zeile  ffir  Zeile  ein 
blosser  Nachdruck  der  belgrader  vom  J.  1552.  Die  Sign,  a  ent« 
hält  mit  Einschluss  eines  ersten  weissen  Blattes  nur  6  Bl. 
Signirt  werden  Bl.  1,  2,  3,  4  mit  ä,  all,  älll,  ällll  u.  s.  w.,  und 
Bl.  8  f.  Y.  Die  letzte  Sign.  cS  besteht  ans  5  Bl.,  auf  deren 
letzterem  f.  v.  die  Schlussrede  steht,  wornach  ein  weisses  Bl. 
zu  fehlen  und  die  wahre  Blattzahl  212  zu  sein  scheint  Der 
Text  entspricht  dem  belgrader  von  Wort  zu  Wort.  In  der  Schluss« 
rede  berichtet  der  Herausgeber  Mardarije,  mit  welcher  Mfthe 
und  Anstrengung  er  die  Typen  zu  dieser  Ausgabe  eigenhändig 
aus  Eisen,  Kupfer  und  andern  Materialien  verfertigt  habe.  Die 
Typen  sind  augenscheinlich  den  belgradem  nachgebildet,  nur 
sind  sie  etwas  gröber  und  fleischiger.  In  dem  karlovicer  Exem- 
plare folgen  auf  den  Schluss  noch  3  Bl.  mit  der  Paschalie  des 
Philosophen  Cyrill,  derselben,  die  auch  im  Minej  1638  vorkömmt. 
Von  diesem  Buche  befinden  sich  mehrere  Exx.  in  den  sinnischen 
Klöstern. 

240.  Triod  cvjetnyj  oder  Pentikostar,  das  Oster-Triodion, 
durch  Stephan  von  Skodra  und  den  Drucker  Camillo  Zanetti, 
Skodra  den  24.  Dezb.  1563.  Fol.  224  Bl.  in  Quaternionen ,  der 
Text  in  2  Kolumnen,  mit  34  Zeilen  auf  der  Kolumne,  ohne  Cu- 
stos  und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  Signatur. 

äcfftffk.  LIiantnrgegofaiehto.  m.  Band.  |g 


274 

Es  ist  dies  die  schon  am  Schlüsse  des  ebenfalls  von  Ste- 
phan besorgten  venediger  Fastentriodion  1561  versprochene 
zweite  Hälfte  des  ganzen  Triodion.  Bei  jeder  Lage  werden 
signirt  mit  latein.  Majuskeln  die  Bl.  1,  2,  3  und  4,  A,  AU,  AIU, 
Aim  u.  s.  f.,  auf  Z  folgt  Aa  bis  Ee.  Die  letzte  Lage  Ee  be- 
steht aus  8  BL,  wovon  das  letzte  weiss  ist  Sign.  Ee  Bl.  6 — 7 
steht  die  Sohlussrede,  in  welcher  am  Ende  wiederum  die  an- 
dere Hälfte  des  Buches  versprochen  wird.  Diese  Stelle  mag  aber 
nur  aus  dem  venediger  Fastentriod  hier  wörtlich  stehen  geblie- 
ben sein,  und  dttrfte  darum  nicht  auf  eine  schon  damals  beab- 
sichtigte neue  Herausgabe  des  Fastentriod  bezogen  werden. 
Die  letzten  vier  Zeilen  mit  dem  Datum  des  Drudies  sind 
auffallend  sprachunkorrekt  Einige  En.  dieses  Buches  kommen 
in  den  sirmischen  Klöstern  vor. 

241.  Casoslovec,  das  Horologium,  durch  Jakob  aus  Kamena- 
reka  am  Abhänge  des  Gebirges  Osogovca  unweit  KolaSin,  Ve- 
nedig 1566.  8^  260  Bl.  in  Quatemionen,  22  Zeilen  auf  der 
Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  Signatur. 

Der  Herausgeber  sagt  in  der  Schlussschrift  r  „Er  sei  aas 
Macedonien,  seinem  Vateriande,  des  Bücherdrucks  wegen  bis 
nahe  gegen  AIt*Rom  hin  gereiset,  nach  der  Stadt  Venedig,  wo 
er  die  Bozidar'schen  Matritzen  (kalapi),  nach  dessen  Sohn  Vin- 
cenzo  lange  ungebraucht,  aufgefunden  und  damit  dieses  Horo- 
logium  gedruckt  habe.  Er  d^ke  aber  auch  neue  Typen  (novi 
kypari)  zu  verfertigen.  Er  sei  von  altem  Priestergeschlechte,  am 
Fusse  des  grossen  Gebirges  Osogovca,  nahe  der  Stadt  Kolaäin 
(Kolasiskago  grada),  im  Orte  Kamena-reka  geboren.''  Die  Signa- 
turen laufen  von  A  bis  KKU.  Signirt  werden  BL  1,  2,  3,  4,  wie 
z.  B.  C,  CU,  GUI,  GIIU.  Die  zwei  ersten  Lagen  haben  cyrilli- 
sche Sign,  ä  und  b,  von  da  an  aber  lateinische.  Ein  Ex.  in 
Wien  auf  der  k.  Hofbibliothek. 

242.  Triod  cvjetnyj  oder  Pentikostar,  das  Ostertriodion, 
auf  Veranstaltung  des  Hieromonachen  Mardarije  durch  den  Prie- 
ster i^ivko  und  den  Diakon  Radul,  M^rkäina-cerkva  J.  d.  W.  7074, 
n.  Chr.  Oeb.  den  1.  Sept.  1566.  Folio,  2)8  Bl.  in  Quatemionen, 


275 

26  Zeilen  aaf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyril- 
li$cber  Signatur. 

Bei  jeder  Lage  werden  signirt  Bl.  1,  2>  3,  4  mit  a,  all, 
älU,  ällll  u.  s.  w.  und  Bl.  8  f.  v.  Auf  die  letzte  Lage  K3  folgen 
noch  2  uDsignirte  BL  mit  der  Scblusarede.  Aus  derselben 
erfährt  pan,  dass  der  Hieromonach  Mardarije  dieses  Buch,  hier 
(in  neugriechischer  Ausspra<'he)  neHAHKOCTapb  genannt,  unter 
dem  ipeker  Erzbisch(rf  Makar^e,  dem  smederever  Metropoliten 
Zacbatije  und  dem  m^rkSinaer  Hegumen  Sava  durch  den  Prie- 
ster 2ivko  und  Diakon  Badul  habe  drucken  lassen.  Da  der 
Druck  den  1.  Sept;  beendet  wurde,,  so  stimmen  die  Jahre  nicht 
äberein,  indem  mit  diesem  Tage  schon  das  7075.  Weltjahr  be- 
gann. Der  Text  mag  aus  dem  skodrer  Pentikostar  abgedruckt 
sein;  die  Typen  sind  neu.  Was  aber  diese  Ausgabe  ganz  insbe- 
sondere auszeichnet,  ist  der  Umstand,  dass  in  derselben  die  bei 
den  Hymnen  oft  vorkommende,  und  sonst  gewöhnlich  nur  mit 
dem  Anfangsworte  aiana  angezeigte  Doxologie  meist  ausgelassen, 
und  .statt  derselben  am  Rande  das  Bild  eines  Fisches  abgedruckt 
ist.  Da  nämlich  im  Serbischen  das  Wort  uiaBa  nicht  nur  einen 
solemnen  Kircheogottesdienst ,  sondeui  auch  das.  bei  solchen 
Solemnitäten  gebräuchliche  reichliche  Festmal  bedeutet,  die 
griechischen  und  serbischen  Mönche  aber,  die  vor  Zeiten  in  der 
Kegel  weder  Fleisch  noch  Fische  asseu,  solche  Festmale  ausnahms- 
weise mit  Fischen  feiern  durften,  so  war  bei  ihnen  der  Fisch 
das  Symbpl  des  Festmals  oder  der  aiana,  und  wurde  hier  sinn- 
bildlich durch  ein  kühne  Metonymie  von  den  Herausgebern  fttr 
die  eaana  der  Doxologie  gesetzt.  Uebrigens  sind  die  Fische  von 
mdirlacher  Qestalt,  roth  und  schwarz,  und  wie  es  scheint,  ohne 
Consequenz  gebraucht.  Ausserdem  befinden  sich  im  Buche  in 
FoliOholzschnitten  die  Abbildungen  der  Auferstehung  Christi  äiU 
f»  v.,  der  Himmelfahrt  isä  Bl.  7  und  der  Ausgiessung  des  h.  Gei- 
stes CA^U*  Von  diesem  Pentikostar  liegen  einige  Exemplare  in 
den  sirmischen  Klöstern. 

243.  Psaltir,  die  Psalmen  mit  Sypaxarien  und  dem  Horo- 
logium,  auf  Kosten  des  Hieronymus  Zaguiovic  aus  Cattaro,  durch 
Jakob  Krajkov  ans  Sophia,  Venedig,  J.  d.  W.  7078,  nach  Chr. 

18* 


276 

Geb.  1569  (also  Sept.— Dezb.)  4*.  274  Bl.  in  Quaternionen 
22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  latei- 
nischer und  cyrillischer  Signatur. 

Dieses  Psalterium  ist,  so  viel  mir  bekannt,  das  älteste  von 
Zaguroviö  in  Venedig  herausgegebene  Kirchenbuch.  Voraus  ge-* 
hen  2  Bl.  Vorstücke,  deren  erstes  mit  ill  signirt,  oben  in  der 
Figur  die  Buchstaben  ia,  d.  i.  iacoBB,  enthält,  die  man  auch 
Sign.  Q.  Bl.  5  findet.  Mit  A  beginnen  die  Psalmen,  denen  Davids 
Bild  mit  der  Harfe  vorgesetzt  ist.  Signirt  werden  die  Bl.  I,  2, 
3,  4  f.  r.  mit  A,  All,  AIII,  AUII  u.  s.  w.,  ausserdem  anfuigs 
Bl.  2  und  4  f.  v.,  dann  Bl.  3  und  6  f.  v.  mit  cyrillischen,  fort- 
laufenden, mithin  das  doppelte  der  lateinischen  zählenden  Buch- 
staben. Sign.  Olli  liest  man  unter  dem  letzten  Psalm  die  Zeile : 
BB  jitTo  .^30H,  lacoBB.  Sign.  QIII— IUI  steht  vor  den  Synaxarien 
des  Herausgebers  Zagurovid  Schlussrede.  Auf  Z  folgt  AA  bis 
LL  in  8  Bl.  Sign.  LL  Bl.  7  f.  v.  steht  das  Portrait  des  Her- 
ausgebers mit  einem  kurzen  Schlussworte;  das  achte  Blatt  fehlte 
in  allen  von  mir  gesehenen  Exx.  Auf  diesem  8.  Blatte  stehen 
wahrscheinlich  die  von  A.  Dragosavljeviö  u.  a.  angeführten 
Schlussworte  des  Druckers  Jakob  Krajkov  mit  der  Jahrzahl  1569. 
Einige  Exx.  finden  sich  in  den  sirmischen  Klöstern. 

244.  Molitvenik  oder  Euchologion,  eigentlich  Chirotonia 
archierejska  (bei  den  Serben)  oder  Cinovnik  archierejskij  (bei 
den  Russen),  die  Kirchenagende  oder  das  Rituale  für  Oberhirten 
(Erzbischöfe  und  Bischöfe),  auf  Kosten  des  Hieronymus  Zagu- 
rovid,  durch  Jakob  Krajkov,  Venedig  1570.  4".  282  Bl.  in  Qua- 
temionen\  worunter  das  letzte  weiss,  21  Zeilen  auf  der  Seite, 
ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  lateinischer  und  cyrillischer 
Signatur. 

Dieser  Molitvenik  ist  nur  ein  neuer,  unkorrekter  Abdruck 
der  unter  N.  226  beschriebenen  Ausgabe.  Die  lateinische  Signa- 
tur läuft  Bl.  1,  2,  3,  4.  nämlich  A,  All,  AIII,  AHU  fort,  die 
cyrillische  steht  Bl.  8  f.  v.;  doch  finden  dabei  einige  Unregel- 
mässigkeiten statt  Auf  Z  folgt  Aa  u.  s.  w.  bis  Mm  oder  m  in 
8  Bl.,  auf  deren  letzterem  man  unten  die  Zeile  liest:  lasOBB 
cimca  cie  bb  jt^to  .^BOH.  In  der  auf  einem  Extrablatte  ange- 


277 

hängten  Sehlussrede  (das  zweite  Blatt  ist  weiss)  berichtet  der 
Herausgebe,  dass  er  nach  dem  Beispiele  seiner  Vorältern,  des 
Vojevoden  Cernojeviö  und  des  Herrn  Boiidar,  die  Kirche  mit 
Bfichem  versehen  and  deshalb  mit  den  nach  G^mojevi6  in  Ve- 
nedig vorgefundenen  Typen  reichlich  drucken  wolle.  Die  Typen 
dieses  Molitvenik  sind  jedoch  mit  jenen  des  Psalters  1569  iden- 
tisch,, und  weichen  von  den  c^mogorischen  gar  sehr  ab.  Der 
eyrilHsche  BQcherdruck  ist  nämlich  in  den  Händen  des  Zagu- 
roviö  eine  merkantilische  Spekulation  geworden!  Auf  der  Rück- 
seite des  Schlussblattes  steht,  wie  bei  N.  243  das  Porträt  des 
Zagurovid.  Von  diesem  Buche  existiren  mehrere  Exx.  in  den 
sirmischen  Klostern. 

245.  Slu2ebnik,  die  Liturgien  sammt  den  Lectionen  aus 
den  Evangelien  und  Episteln  (auf  Kosten  des  Hier.  Zagurovic), 
Venedig  1554  (eigentlich  um  1570)  4^  240  BI.  in  Quaternionen, 
19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  latei- 
nischer Signatur. 

Diese  Ausgabe  stimmt,  was  Inhalt  und  Text  anbelangt, 
mit  den  beiden  N.  215, 223  und  234  besdiriebenen  Blatt  für  Blatt 
und  Zeile  für  Zeile  überein.  Der  Unterschied  besteht  zuvörderst 
in  der  Signatur,  die  hier  lateinisch,  dann  in  der  Type,  die  von 
der  N.  215,  233  und  234  gänzlich  verschieden  ist,  endlich  in  der 
Kolumnenlänge  und  in  den  Verzierungen.  Signirt  werden  BI.  1, 
2,  3,  4  mit  a,  (a2  fehlt),  a3,  a4  u.  s.  w.,  auf  Z  folgt  Aa  bis  Gg. 
Doch  ist  zu  merken,  dass  einige  Lagen  neben  der  lateinischen 
auch  die  cyrillische  Signatur  haben,  namentlich  p  e  f,  q  Si,  t  ei 
und  u  K,  Sign,  a  BI.  3  steht  dieselbe  Figur,  welche  in  der  Aus- 
gabe 1519  gebraucht  wurde,  mit  der  Inschrift  6ox.  Sign,  m 
BI.  6  f.  V.  liest  man  unter  der  Kohunne  die  Zeile :  cex«  h  Moy- 
qeHHKiDMb  id6w,t  etc.  mit  rother  Schrift  wie  in  der  Ausgabe  1519. 
Femer  sind  die  Typen  dieses  Sluzebnik  dieselben,  mit  denen 
Zagurovic  den  Psalter  1569  und  Molitvenik  1570  gedruckt  hat. 
Desshalb  ist  in  dieser  und  in  der  folgenden  Ausgabe  die  Kolumne 
um  ganze  ^j^  Zoll  kürzer  als  in  denen  von  1519,  1554  Nr.  215, 
233  und  234.  In  diesem  Abdruck  kommen  die  breiten  runden  p 
und  c  schon  vor.    Das  Datum  ist  mit  Nr.  233  und  234  gleich- 


278 

lautend.  Allem  diesem  zufolge  zweifle  ich  nicht,  dass  dieser 
Druck  der  Zagurovi£*schen  Periode  angehört;  nur  hat.  der  Her- 
ausgeber nach  dem  Beispiele  Viuceazo's  in  der  Schlussrede  die 
Namen  Boiidar  und  Pachomius  und  überdies  auch  die  Jabrzabl 
des  beim  Nachdrucke  zum  Grunde  gellten  Exemplars,  nämlidi 
1554,  belassen.  Exx.  hievon  kommen  in  einigen  Klöstern  Sir- 
miens  vor.  —  Ein  unvollständiges  Ex.,  welches  mir,  während  ich 
dies  schrieb)  vorlag,  stimmt  mit  den  so  eben  beschriebenen 
ganz  fiberein  bis  auf  den  Umstand,  dass  die  15.,  16.,  19.  und 
20.  Lage  bloss  die  lateinische  Sign,  p,  q,  t  und  u  haben.  Sign. 
Bb  Bl.  5  f.  V.  liest  es  recht:  paaapaH. 

246.  Slu^ebnik,  die  Liturgie  sammt  den  Lectionen  aus  den 
Evangelien  und  Episteln  (auf  Kosten  des  Hierom.  Zagurovic). 
Venedig  1554  (eigentlich  am  1570),  4^  240  Bl.  in  Quatemionen, 
19  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  latei- 
nischer Signatur. 

Dieser  Abdruck  stimmt  zwar  mit  dem  oben  beschriebenen 
nicht  nur  in  Hinsicht  des  Textes  und  der  Typen,  sondern  sogar 
in  Hinsicht  der  Sign,  vollkommen  überein;  doch  weicht  er  wie- 
derum anderseits  in  einigen  wesentlichen  Punkten  davon  ab. 
Sign.  a3  steht  nicht,  wie  bei  der  obigen  Ausgabe,  die  Bo2idar'- 
sche  Figur  vom  J.  1519,  sondern  die  Abbilduug  eines  am  Tische 
schreibenden  Heiligen  mit  dem  gegenüberstehenden  Engel  Sign,  m 
Bl.  6  f.  V.  ist  die  oben  angef&hrte,  sonst  rothe  Zeile  unter  der 
Kolumne  hier  in  schwarzer  Schrift  und  durch  den  Druckfehler 
Mute  statt  id6mß  ausgezeichnet.  Auch  ist  hier  die  Sign.  M  b  i  la- 
teinisch und  cyrillisch  zugleich,  in  dem  obigen  Abdrucke  aber 
bloss  lateinisch.  Die  lateinischen  Typen  der  Sign,  dieser  beiden 
Ausgg.  weichen  von  denen  in  N.  234  gänzlich  ab.  Von  diesem 
Abdrucke  sah  ich  ein  vollständiges  Ex.  im  Kl.  Vrdnik. 

Diesem  zufolge  muss  man  wenigstens  vier,  wo  nicht  meh- 
rere Abdrücke  des  Sluiebnik  mit  der  Jahrxahl  1554  unterschei- 
den. Da  dieselben  nicht  nur  in  der  Signatur,  sondern  auch  in 
vielen  andern  Stücken  wesentlich  von  emander  abweichen,  so 
muss  man  die  nahe  liegende  Vermuthung,  dass  sie  mit  stehen- 


219 

den  Typen  gedruckt  worden  wären,  abweften,  und  verschiedene 
neue  Auflagen  desselben  Werkes  annehmen.  Nr.  233  und  234 
gehören  unzweifelhaft  der  Vincenz  Vukovi^'scben  (1664—1562), 
Nr.  245  und  246  der  Hieronym  Zagurovf6'8chen  Periode 
(1569  ff.)  an. 

247.  Psahir,  die  Psalmen  sammt  den  Bynaxarien  und  dem 
Horologium,  auf  Befehl  des  Vojevoden  Johann  Alexander  und 
seines  Sohnes,  des  Vojevoden  Johann  Michnje,  durch  den  Diakon 
Koresi  Imanuilu  (oder  die  Diakonen  Koresi  und  Hanojio?), 
0.  O.  (in  der  Walachei)  1577.  Fol.  172  Bl.  in  Quaternionen, 
26  2^ilen  grösserer  und  31  Zeilen  kleinerer  Schrift  auf  der 
Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Bignatur.  * 

Das  einzige  mir  bekannte  Exemplar  dieses  Buches  befindet 
sich  im  El.  KruSedol.  Bei  jeder  Lage  wird  nur  BL  1  signirt 
Sign,  a  beginnen  die  mit  grosseren  Typen  als  die  Synaxarien 
und  das  Horologium  gedruckten  Psalmen,  und  endigen  Sign,  bi 
Bl.  3  f.  r.,  worauf  f.  v.  weiss  ist.  Von  der  folgenden ,  wie  ge* 
wohnlich,  biblische  Hymnen  und  andere  Troparien  enthaltenden 
Lage  PI  fehlen  in  diesem  Exemplar  die  zwei  ersten  Blätter.  Die 
letzte  Lage  JCB  ist  nur  ein  Duemion,  auf  dessen  vierten  Bl.  f.  r. 
sich  die  kurze  Schlussrede  mit  der  Jahrzahl  1577  und  mit  dem 
Namen  des  Herausgebers  Kopien,  ohne  Angabe  des  Druekorts 
befindet.  Uebrigens  herrscht  im  Buche  die  bulgarowlachisdte 
Orthographie  mit  a,  x,  i,  etc.  Doch  lag  der  Ausgabe  wohl  ein 
serbischer  Druck  zum  Grunde,  wie  dies  einige  Spuren  in  der 
Orthographie,  z.  B.  h  nach  r,  k,  x  u.  s.  w.,  zu  verrathen 
scheinen. 

248.  Cetvoroblagovjestije,  die  vier  h.  Evangelien,  durch  den 
Diakon  Koresi  Imanuilu  (oder  die  Diakonen  Koresi  und  Manojlo), 
o.  0.  (in  der  Walachei)  1579.  Fol.  208  Bl.  in  Quaternionen, 
24  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Custos  und  Seitenzahl,  mit  cyril- 
lischer Signatur. 

Von  diesem  Buche  sah  ich  ein  Ex.  im  KI.  Remeta.  Die 
Sign,  befindet  sieh  auf  Bl.  1  und  8  f.  v.  In  dem  Ex.  gehen  hie 
und  da  einzelne  Blätter  ab.  Die  erste  Lage  scheint  ein  Duernion 
zu  sein,  wovon  hier  das  erste  Bl.  mit  a,  die  zwei  andern  mit 


280 

nichts  signirt  sind;  das  vierte  fehlt.  Die  letzte  Lage,  die  27 
4er  Reihe  nach,  die  wahrscheinlich  auch  mit  e3  signirt  war, 
deren  Band  aber  ganz  weggerissen  und  verklebt  ist,  besteht 
nur  aus  4  Bl,  wovon  das  vierte  weiss  ist,  das  3.  f.  v.  aber  den 
kurzen  Schluss  des  Herausgebers  mit  der  Jahrzahl  7087,  ohne 
Angabe  des  Druckorts,  enthält.  Der  Herausgeber  nennt  sich 
hier  KoptiCH  h  MBffiUua,  womach  es  zwei  Personen  sein  könnten. 
Es  scheint,  dass  auch  dieser  Abdruck  nach  irgend  einer  serbi- 
schen Ausgabe  veranstaltet  sei,  wodurch  die  stark  serbisirende 
Orthographie  erklärbar  wird. 

249.  Triod  postnyj,  das  Fastentriodion  (wahrscheinlich 
durch  den  Diakon  Koresi  um  1577—1679  in  der  Walachei  ge- 
druckt), Fol  üb^  288  Bl.  in  Quaternionen ,  28  Zeilen  auf  der 
Seite,  ohne  Gustos  und  Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Das  einzige,  noch  dazu  unvollständige  Ex.  dieses  Buches 
fand  ich  im  Kl.  Remeta.  Der  Sign,  b  scheinen  10  Bl.  voraus- 
zugehen, gerade  wie  in  dem  venediger  Fastentriodion  1561.  Bei 
jeder  Lage  wird  nur  Bl.  1  und  Bl.  8  f.  v.  signirt.  Die  Sign:  r 
ist  unterblieben,  aber  darauf  wird  riclitig  mit  a  fortgezählt.  Das 
Ex.  endet  mit  iS  in  8  Bl.,  das  Uebrige  fehlt.  Die  Typen  stim- 
men mit  den  grössern  des  Psalters  1577  überein;  die  Ortho- 
graphie ist  besonders  im  Anfange  halbserbisch,  e  stat  a,  nexasBy 
naMCTB  etc.,  dann  aber  bulgarowlachisch.  Wahrscheinlich  be- 
sorgte diese  Ausgabe  ebenfalls  der  Diakon  Koresi  nach  der 
venediger  1661.  —  P.  v.  Koppen  sah  in  St  Petersburg  ein  Fa- 
stentriodion mit  bulgarowlachischer  Orthographie  ohne  Schluss- 
blatt. Bibliogr.  Listy  S.  227. 

250.  Minej  prazdniönyj,  das  Festtags  -  Menäum,  enthaltend 
den  Gottesdienst  der  unbeweglidien  Feste,  auf  Veranstaltung 
des  siebenbürgischen  Metropoliten  Gennadius,  durch  den  Diakon 
Koresi,  zu  Szasz-Sebes  in  Siebenbürgen  im  J.  d.  W.  7088,  nach 
Chr.  Geb.  1580,  Fol.  448  Bl.  in  Quaternionen,  31  Zeilen  auf 
der  Seite,  ohne  Custos  und  Seitenzahl,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Die  Nachrede  des  siebenbürgischen  Metropoliten. Gemiadius 
auf  den  zwei  letzten  Blättern  nennt  ausdrücklich  Boiidar's 
Minej  vom  J.  1538   als   das   bei  dieser  Ausgabe  zum  Grunde 


281 

gelegte  Origiiuil.  —  Hie  and  da  wuideD  sogar  DrackfeUer  treu 
wiederhohlt  —  Die  Sign,  hat  etwas  Eigenes.  Die  Sign,  a  hat 
nur  ein  Blatt  Die  zweite  Lage  ist  folgendermassen  signirt:  b» 
m,  rin,  fiin  und  Bl.  8  f.  V.  B,  die  dritte:  r,  aH  ilU,  i  IUI 
und  Bl.  8  f.  V.  r  u.  s.  w.  Diese  Anomalie  dauert  bis  f :  von  a  i 
an  folgt  die  gewöhnliche  Methode,  nur  wird  von  f  i  an  auch  auf 
das  erste  Bl.  die  römische  Zahl  gesetzt  —  Auf  der  letxten 
Seite  sind  die  Namen  der  damaligen  vier  Patriarchen  genannt 
Der  damalige  Fürst  von  Siebenbürgen,  Christoph  Batbory,  heisst 
hier:  BaTBp  Kpuniofe.  Die  Orthographie  ist,  was  auffallend  ist, 
serbisch,  dergestalt,  dass  selbst  die  wenigen  in  der  Ausgabe  1538 
Yorkommenden  a  und  ;i  hier  in  e,  le,  oy  verwandelt  wurden; 
nur  %  kommt  häufig,  besonders  in  den  Präpositionen  c^  n  vor. 
Einige  £xx.  dieses  Menäums  sah  ich  in  Sirmien. 

251.  Psalter,  serbische  Ausgabe,  vom  J.  1621.  Fol. 
Sopikov  russ.  Bibliogr.   Bd.  I.   S.  XCVU  und  190.    Ich 

kenne  dieses  Buch  nicht 

252.  Molitvenik  oder  Euchologion,  jetzt  Trebnik  genannt 
(die  Kirchenagende  oder  das  Rituale),  auf  Befehl  des  Vojevoden 
Johann  Matthäus  Bassaraba,  durch  Timotej  Alexandrovid,  DPgo- 
polje  in  der  fürstlichen  Druckerei  (Kimpolung  in  Walachira), 
den  30.  Juli  1635.  4^  226  Bl.  in  Duernionen,  mit  der  Titel* 
zeile  22,  ohne  dieselbe  21  Zeilen  auf  der  Seite,  die  Blattzahl 
in  cyrillischer  Schrift,  mit  cyrillischer  Signatur. 

Mit  diesem  Euchologion,  wovon  sich  ein  Ex.  im  Kl.  Beoiin 
und  ein  anderes  im  Kl.  Bodjan  befindet,  beginnen  die  Russischen 
Drucke  in  der  Walachei.  Der  Typus  aller  bisherigen  walachi- 
scben  Ausgaben  war,  so  viel  mir  bekannt,  serbisch,  dessen 
Vaterland  Venedig  ist;  die  Orthographie  entweder  bulgarisch 
oder  serbisch;  hier  ist  nun  beides  anders,  nämlich  russisch. 
Fjnige  suchten  ohne  allen  Grund  Drgopolje  in  Serbien,  ja  sogar 
in  Macedonien. 

253.  Psaltir,  die  Psalmen  sammt  den  Synaxarien  und  dem 
Horologium,  durch  Bartholomäus  Ginammi,  Venedig  1638.  4^ 
276  Bl.  in  Quatemionen,  22  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Custos, 


282 

aber  mit  BUttzahl  in  arabischen  Ziffern,  und  sowohl   lateini- 
scher als  cyrillischer  Signatur. 

Eine  neue  Auflage  des  Psalteriums  von  Zagurovi^i  1569, 
mit  derselben  Type.  Signirt  werden  die  Bl:  1,  2,  .3  und  4  mit 
lateinischen  (A,  Ä2,  A3,  A4  u.  s.  w.),  Bl.  2  und  6  f.  v.  aber 
mit  cyrillischen  Buchstaben,  gerade  wie  im  Psalter  1569,  wobei 
ebenfalls  einige  Unrichtigkeiten  vorkommen.  Auf  Z  folgt  Aa 
u.  s.  w.  Das  erste  nicht  numerirte  Blatt  entMit  bloss  den  Titel, 
das  zweite  die  Vorrede,  die  folgenden  aber  Gebete;  mit  dem 
fiinften  beginnen  die  Psalmen,  die  mit  der  Sign.  O3  endigen, 
von  wo  an  bis  LI  Bl.  8  die  Beilagen  geben.  Das  letzte  Blatt 
des  Buches  enthält  eine  cyrillische  ABC-Xafel.  Exx.  in  den  sir- 
mischen Klöstern.  —  Ginammi  nennt  sich  auch  „Barto  Markov 
syn*  von  Venedig.- 

254.  Oktoich,  neue  Ausgabe,  Venedig  1644.  Fol. 
Sopikov  Russ.  Bibliogr.  Bd.  L  S.  Gl  und  165.  Die  Ausgabe 

wird  daselbst  „sehr  selten"  genannt  Mir  ist  das  Buch  gänzlich 
unbekannt. 

255.  Triod  cvjetnyj  oder  Pentikostar,  das  Ostertriodion, 
auf  Befehl  der  Vojevodin  Helena,  Gemahlin  des  Johann  Mattiiäns 
Bassaraba,  durch  den  Hieromonachen  Jobann  den  Atlioniten 
(Svetogorac)  aus  dem  Kl  Gomionioca  unweit  Kamengrad  in 
Bosnien,  Tergovifit  in  dier  fürstlichen  Druckerei,  bei  dem  Drucker 
Prokop,  vom  27.  März  1648  bis  7.  Juni  1649.  Fol.  409  Bl.  in 
Duemionen,  mit  Custos  und  Blattzahl  in  cyrillischer  Schrift  und 
mit  cyrillfscher  Signatur. 

Sonderbar,  dass  in  diesem  mit  russischen,  den  Sljuzkischen 
in  Lemberg  ähnelnden  Typen  gedruckten  Ostertriodion  die  Buch* 
Stäben  a  und  x,  die  Vor-  und  Schlussrede  ausgenommen,  gänzlich 
fehlen,  1»  aber  vorkommt  Vielleicht  darum,  weil  der  Herausge- 
ber ein  Serbe  war?  --  Exx.  in  Sirmien. 

256.  Psalter  mit  Beilagen,  Venedig  1658.  4". 

Sopikov  Russ.  Bibliogr.  Bd.  L  S.  CV.  und  280.  Es  könnte 
em  Druckfehler  statt  1638  sein. 

257.  Th.  Kempis  „0  podraianii  Jisnsu  Christu"*,  im  Delj- 
skyschen  Kl.  in  Ugrowlachien  1647.  8^. 


283 

Sopikov  Russ.  Bibliogr.  Bd.  I.  S.  CII  und  168.  Aueb  die- 
ses Buch  heisBt  dort  „sehr  selten^.  Ich  habe  daVdn  kein  Eil 
gesehen.  ^ 

258.  Des  Bartholomäus  Georgievid  TürkeDbüchleän ,  vor 
1548. 

Von  diesem  Werke  sind  mir,  dem  Titel  nach,  folgende 
Uebersetzungen  und  Ausgaben  bekannt:  1)  Polnisch:  Rozmowa 
z  Turczynem  o  wierze  krzeäciai&skieu  etc.  przez  ßart.  Oeorge- 
wicza,  w  Krakowie  1548.  8^  S.  Bandtkie  Hist  druk.  polsic.  I. 
247.  2)  Lateinisch:  De  Turcarum  Ritu  et  Oeremoniis,  Parisiis 
1545.  16®.  Vormätiae  1545.  8^—  De  orig.  iiip.  Turcor.  brevia 
capita,  adjectus  est  libetlus  de  Turcor.  moribus  etc.  Lugduni 
Batav.  1563.  12VViteb.  1660.  8**.  1562.  8^  Lügd.  Batav.  1578. 
12^  Pro  fide  Christ  cum  Turca  disputatio  (Varadini  habita)  s.  1. 
et  a.  8^  Anderes  siehe  bei  Horanyi  IL  25—27.  3)  Deutsch: 
Barth.  Georgiewicz  Türkenbüchlein,  ganz  w^rhaftige  und  aber 
erbärmliche  Beschreibung  von  der  Pein,  Marter,  Schmerzen  und 
Tyranney,  so  die  Türken  den  gefangenen  Christen  etc.  authun, 
auch  von  ihren  Ceremonien,  Policien,  Kriegen,  Feldbau,  Ge- 
bräuchen, und  ein  Disputaz  eines  Christen  und  Türken  (zu  Gross- 
wardein)  vom  Glauben,  mit  angehängten  Dialogis  türkisch  und 
slavonisch  etc.,  übersetzt  (aus  dem  Lateinischen?)  von  Johann 
Zschom,  Strassburg  1558.  8".  70  Bl.  (Catal.  Sz^csdny  T.  L  P.  L 
p.  410.)  4)  Böhmisch:  0  zaöatku  Tureckdho  Cfsarstvl,  k  tomu 
0  obyfcejlch  Tureckych  etc.,  w  Praze  1567.  4**.  —  Ob  das  Ori- 
ginal cyrillisch-slawonisch  oder  lateinisch-slawonisch  verfasst  war, 
weiss  ich  nicht. 


Ueberskkt  nach  dem  Inhalt. 

I.  Psalter  und  Beilagen. 

Von  Vojfcv.  Cfemojeviö  und  Hieronym  Makarije,  Cetiiy 
1495.  4«. 

Von  Vojev.  Boäidar  Vukovi6  und  Hierom.  Pachomije,  Ve- 
nedig 1520.  4^ 


284 

Voa  einem  Unbekannten,  Venedig  oder  Goraidje  zw.  1527 
bis  1531.  4«. 

Von  Hegum.  Daniel  und  Hierom.  Mardarije  und  Theodor, 
MileSeva  1544.  4^ 

Von  Vincenz  Vukoviö,  Venedig  1646.  4^ 

Von  Uegum.  Daniel,  MüeSeva  1557.  4^ 

Von  Vincenz  Vukovi6,  Venedig  1561.  4^ 

Von  Hieronym  Zagurovid  und  Jakob  Erajkov,  Venedig 
1569.  4". 

Von  Diakon  Koresi,  Walachien  1577.  Fol. 

Psalter,  Venedig  1621.  Fol.  (Sopikov). 

Von  Bartholomäus  Ginammi,  Venedig  1638.  4^. 

Psalter»  Venedig  1658.  4^  (Sopikov,  zweifelhaft). 

II.  Evangelium. 

Von  Johann  Biegner,  o.  0.  und  J.  (Siebenbürgen  um 
1500?)  Fol. 

Von  Vojev.  Bassaraba  und  Hierom.  Makarye,  ügrowla- 
chien  1512.  Fol. 

Von  Trojan  Gundulic  und  Hierom.  Mardarije,  Belgrad 
1652.  Fol. 

Von  Hieromoti.  Mardarije,  Merk§ina-cerkva  1562.  Fol. 

Von  Diakon  Koresi  und  Manuilu,  Walachien  1579.  Fol. 

m.  Apostel. 

Von  einem  Unbekannten,  unter  dem  Vojev.  Joh.  Mir6e,  in 
Walachien  zw.  1546—1554.  4°. 

IV«  Sluiebnik  oder  Liturgiarion. 

1.   Mit  Lectionen. 

Von  Vojev.  Boiidar  Vukovic  und  Hierom.  JPachomije,  Ve- 
nedig 1519.  4^ 

Von  Vincenz  Vukovic,  Venedig  1554.  4®. 

Von  eben  demselben,  Venedig  1554  (eigentlich  später),  4^ 


285 

Von  Hieronym  Zagurovii  (?),  Venedig  1554  (eigentlich 
um  1570),  4^ 

Von  eben  demselben  (?),  Venedig  1554  (eigentlich  nach 
1570),  4^ 

2.    Ohne  Lectionen. 

Von  Vojev.  Bo£idar  Vakoviö,  6.  Ljabavi£  und  Hierom. 
Theodor,  Venedig  1627.  4^ 

V.  Molitrenik  oder  das  Rituale  (Trebnik). 
I.   Erste   Art. 

Von  Hieromon.  Theodor  und  Diakon  Radoje,  Oora2dje 
1531.  4^ 

Von  einem  Unbekannten,  neue  Auflage  des  vorigen,  zw. 
1531—1580.  4". 

Von  Hegum.  Daniel  und  Diakon  Damian  und  Milan,  Mile- 
§eva  1545.  4^ 

Von  Timotej  Alexandroviö,  Dl'gopolje  1635.  4". 

2.    Zweite   Art. 

Von  Makarhis  in  Cetiiig  (?),  um  1495.  4''. 
Von  Vojev.  BoÄidar  Vukovic(?),  Venedig  um  1539—1540  4**. 
Von  Hieronym    Zaguroviö    und    Jakob   Krajkov,  Venedig 
1570.  4». 

VI.  Oktoich. 

Von  Vojev.  Cfemojeviö  und  Hierom.  Makarije,  Cetinj  1494. 
Folio. 

Von  Vojev.  Bo2idar  Vukoviö,  Priester  Theodosije  und  Par- 
eeclesiarch  Gennadije,  Venedig  1537.  FoL 

Von  einem  Unbekannten,  neuer  Abdruck  des  vorigen,  Ve- 
nedig 1537  (eigentlich  um  1570),  Fol. 

Oktoich  im  Auszuge,  Walachien  z.  1540—1580.  Fol. 

Oktoich,  Venedig  1644.  Fol.  (Sopikov). 


2m 


VEL  Triod. 

1.  Triod  postnyj   oder.  FastentViodion. 

Von  Vincenz  Vukovii5  und  Stephan  aus  Skodra,  Venedig 
1561.  Fol. 

Von  einem  Unbekannten,  in  Walachien  um  1577  ff.  Fol. 

2.  Triod   cvjetnyj   oder  Ostertriodion. 

Von  Stephan  aus  Skodra  und  Camlllo  Zanetti,  Skodra  1563. 
Folio. 

Von  Hieromon.  Mardarije,  Priester  2ivko  und  Diakon  Radul, 
M^rkäna-cferkva  1566.  Fol. 

Von  Hieromon.  Johann,  TergoviSt  1649.  Fol. 

Vm.  Minej  prazdniöpyj  oder  Festtagsmenäum. 

Von  Vojev.  Bozidar  Vukovic  und  Diakon  Mojses,  Venedig 
1538.  Fol   " 

Von  Diakon  Koresi,  Szäsz-Sebes  .1590.  Fol. 

IX.  Öasosloveo  oder  Horologium. 

Von  Mr.  Andreas  de  Thoresanis  de  Asula,  Venedig  1493.  S*'. 
Von  Jakob  aus  Kamena-reka,  Venedig  1566.  8**. 

X,  Molitvoslov  oder  Gebetbuch. 

Von  Vojev.  Boiidar  Vukovic,  Venedig  1527.  8^ 
Von  Vincenz  Vukovic,  Venedig  1547.  8^ 
Von  eben  demselben,  Venedig  1660.  6^ 

XI.  Moral. 

Thom.  V.  Kempen  von  der  Nachfolge  Chrigti,  Kl.  De^ 
J647.  8^ 

XTT    Polemik,  Geschichte. 

Barthol.  Georgievii  Türkenbüchleio,  1548  ff. 


287 


Druckwerke  katholischer  Serben 
mit  cyrillischer  Schrift. 

1)  Römische  Drucke. 

259.  AsCt^CHBHJ^HiaE  GJIOBHHCKiHj     HZe    OIIlIteHHM     HaVEUOM 

ndurrepHB^  HasHBaer  ce,  iih<»iom  6.  Hepojmia  CrpHAOHCKaro, 
npenanpaiureH  0.  $.  Pa^auoM*  JleBacaBNeM  lepBa^aHHHOM,  una 
MaHiuHx  (ipai  OBCJiHzeBaioiiiiHx  A^^xase  6ocHe*xepBaTCKe,  »  Yns» 
Ba  BiTHCKajDDnpE  CBere  ckhüh^ühh  w  padHHOvemfl  Bepn,  JieTa 
1629.  Kl.  8^  16  Blatt  (A-B4). 

Neben  dem  glagolitischen  Alphabet  ist  jauch  das  cyrilÜHche 
aufgeführt,  und  als  Lesestück  ist  abgedruckt:  Bogorodice  djevo 
raduj  se  (Ave  Maria)  mit' glagolitischen,  cyrillischen  und  latei- 
nischen Lettern.  (Koppen  Bibliogr.  Listy  Nr.  26  S.  376).  Einen 
neaen  glagolitisch- cyrillischen  Bukvar  verfasste  der  Erzbischof 
von  Zara  Karaman:  Bukvar  slavenskij,  Rom  1753.  4^.  78  S. 

260.  HcnoBip.;(a<DHHK  ca(ipaH^  h8  npanoejiaBHiBx  HanquTejiia 
no  n.  fd.  MenQM«  HepoHioix  IlaHOpMHTaiw  pi^^a  npRnoBieAajiaita 
c  J^OMüHsca,  npHHec^H  »  i«8hk  6ocaHCKH  TpHAOM  n.  0.  «.  Cxie- 
naea  HaTHieBHha  cojHHiaHiHia  p€;^a  c.  <]>paHn;«CKa  Ma.ie  6paTi€ 
o6ejiKZ8l8hi6X  j^apzase  6omf,  apfc^HTHMf:  irpiinoBie.^aoi^a.  In 
Roma  nella  stampa  della  S.  Congr.  de  propag.  fide.  1630.  8^ 
102  S. 

Der  üebersetzer,  der  nach  der  Vorrede  über  18  Jahre 
lang  in  Bosnien  in  dem  Weingarten  des  Herrn  arbeitete,  und 
darunter  6  Jahre  lang  als  Kapellan  in  Sarajevo,  fibersetzte  am 
letzten  Orte  dieses  Büchlein,  und  reichte  es  später,  auf  Betrieb 
des  Ri^hael  LeVakovid,  zum  Drucke  ein.  Die  Schrift  dieses 
Ispovjedaonik  (und,  wie  ich  vermuthe,  auch  des  obigen  Azbuki- 
vidnjak)  ist  die  gewöhnliche  cyrillische  und  nicht ,  wie  dies  bei 
den  Venedjgem  der  Fall  ist,  die  bosnische  Bukvica.  Bemerkens- 
werth  ist  der  Gebrauch  des  i  statt  i  in  der  Mitte  zwischen  Vo-^ 
kalen*,  defi  &  und'ö^  neben-  und  durcheinander,  des  *&  will- 
kürlich   nach  harten  Konsonanten  u.  s.  w.    Die  Paginirungist 

/        -'  ...        , 


288 

cyrillisch,  die  Signatur  aber  lateinisch.  Des  Dialektes  ivegen  ist 
dieses  Bächleiti  einer  besondem  Beacbtong  werth. 

261.  Professio  orthodoxae  fidei  ab  Orientalibus  facienda, 
jussu  Urbani  PP.  VIIL  edita,  Romae,  typis  sacrae  congr.  de 
propag.  fide,  1648.  4^  21  S.  Auf  der  Rückseite  der  serbische 
Titel:  HcnoBe;i(aHie  npaBOCJiaBHoe  Bepu,  on  bocto<ihhi'b  tbo- 
pHMoe  (sie  Strojev). 

Lateinisch  und  slawisch.  —  Vgl.  Strojev  Opisanije  knig 
grafa  Th.  A.  Tolstova,  Mosk.  1829.  8^  S.  240  Nr.  108.  Sopikov 
Opyt  ross.  Bibliogr.  Bd  I.  S.  LXXVIL 

262.  B8KBapB  cjaBeHccit  iiHCMeHH  npenoj^oÖHaro  KKpiJua 
CjaBSHdM'B  enHCKona  nane^iaTaffi».  Wh  ?iasi  thh.  cb.  co(. 
6  pasMH.  Bipu.  B  JI.  .^A^^HT.  (1753).  S"".  78  S.  Glagolitisch  und 
cyrillisch.  Von  Karaman. 

2)   Venediger   Drucke. 

263.  Libelius  Kalendarium,  ofTicia  R  V.  Mariae,  s.  Crucis, 
s.  Spiritus,  inortuorum,  Septem  psalmos  poenitentiales,  litanias 
omnium  Sanctorum  et  alias  preces  continens,  Venetiis  a.  1571.  12^ 

Dieses  überaus  seltene  Büchlein,  von  welchem  ein  Ex.  auf 
der  k.  Hofbibliothek  in  Wien  aufbewahrt  wird,  ist  mit  derjeni- 
gen bosnischen  Abart  des  cyrillischen  Alphabeta  gedruckt,  welche 
nach  dem  Zeugnisse  des  Dalmatiners  Galzinich,  in  dem  Reisebe- 
richte des  Prof.  A.  Kucharski,  eigentlich  Bukvica  heisst,  und 
von  welcher,  so  viel  man  weiss,  zuerst  W.  Postellus  in  s.  Lin- 
guarum  XII  characteribus  diflferentium  alphabetum,  1538,  der 
gelehrten  Welt  eine  Probe  im  Drucke  geliefert  hat.  (Dobrovsk^ 
Instit  1.  slav.  p;  4  Tab.  U.)  Auf  den  gewöhnlichen,  die  Namen  der 
in  der  katholischen  Kirche  verehrten  Heiligen  enthalteaden  Ka- 
lender folgt  zuerst  auf  einem  Blatte  das  Alphabet,  dann  das  Ave 
Maria  (3;^paBa  MapHia  mkiocth  mua)  und  das  Vaterunser:  «qe 
saniB,  KOH  iccH  na  mCecuex  —  h  ^jiuohh  hecb  oab  aia.  Am&Bh 
Drei  Blatt  weiter  steht  eine  andere  Formel  des  Vaterunser, 
welche  des  Ausdruckes  Ji8KaBaro  (^rot^pov)  wegen  die  griechisch- 


289 

slawische  heissea  kann,  imd  in  welcher  insbesondere  die  Wörter 
HacETH  HacB  statt  nB/c^mjam  anfEallen.  Der  unwissende  Herans- 
geber verwechselte  nSmlich  die  Sylbe  hh  mit  dem  Pronomen 
naCB,  und  va/csm,  mit  nacHTH.  Am  Ende  des  Buches  werden 
Drud^er,  Druckort  und  Jahrzahl  also  angegeben:  ntannafio 
8  6BH6ip[exB.  HacoÖB.  j^ie  6apoMB»  h  a6poso  Kopco»  JCHMBnano. 
aiacena.  Aiejia.  CKajia.  8  ir.  i.  o  &•  Mit  dem  Bilde  der  Leiter 
(insigni  scalae)  ist  auch  das  Titelblatt  geziert,  auf  welchem  man 
unten  liest:  MDLXXI.  Vgl  Dobrovsky  Instit  1.  slav.  p.  XLIV 
bis  XLV. 

264.  Cyioia,  to  lecTB  ctynjicHBie  hjih  ca6paflBie  najca 
xpHcriaHCcorat  cnoxeno  no  n.  o.  II.  Earndy,  y  Puy  npn 
J(.  iBasH  1583.  4^  264  str.  (Summa  doctrinae  diristianae 
Petri  Ganisii  traducta  ex  latina  lingua  in  slavonicam  1583. 
Engel  III.  458  aus  Karaman.) 

Sopikov  Opyt  ross.  Bibliogr.  Bd.  I.  Nr.  696.  Koppen  Bi- 
bliogr.  Listy  Nr.  263.  Das  Ex.  in  der  Bibliothek  der  kais. 
Akademie  der  Wiss.  in  St  Petersburg  ist  defekt  Von  diesem 
Katechismus  beschloss  die  Provincialsynode  von  Aquileja  1596: 
.quem  cupimus  a  clero  iUyrico  firequenter  tractari  et  legi,  ut 
Sit  haec  materna  lingna  sacerdotibus  Illyriae  in  promtu  ad 
populos  docendos."*  Engel  a.  a.  0. 

265.  Buch  theologischen  f  moralischen  und  historisch^ 
Inhalts,  Ton  #pa  MaTse  J^DKOBih  hs  HeüamaK,  pe^a  cncTora 
^pam^eäDta  hs  npoBSUHpie  Bochs  Apl)eHTHBe,  Venedig  1611.  8^, 
aber  336  BL 

Nach  einem  im  Anfange  und  am  Ende  sehr  defekten  Ex. 
dieses  Buches  bei  mir  führe  ich  folgendes  zur  Charakteristik 
an.  BL  42  auf  der  Rückseite  liest  man  unter  einem  Bilde,  wel- 
ches Christum  die  Apostel  lehrend  darstellt:  na  axiat  Weiter 
BL  186  auf  der  Rückseite:  na  jo^sLßfi  (sie)  h  mecaT  h  eHOsaecr 
8  URenfte»'  Die  Numerirung  der  Blätter  ist  arabisch  und  cyril- 
lisch, die  Signatur  der  Lagen  hingegen  lateinisch  und  cyrillisch. 
Das  19.  Blatt  handelt  von  der  Nachahmung  Christi  bis  BL  41. 
Von  BL  42  Rückseite  bis  BL  299  steht  naHsb  KaperHaHCn  von 
Matge  DivkoYid,  damals  Kapellan  in  Sarajevo,  aus  dem  Latein 

daftfik.  tiiteratiizgwchiohte.  in.  Band.  19 


£80 

nischon  Oberselzt  im  J.  1609.  Auf  die  Sign.  Ppä  (nur)  folgt  in 
dem  Ex.  eine  Lücke  bis  S$  (IlIiD)^  welches  Blatt  schon  mit  9  p&- 
ginirt  ist,  wiewohl  die  Signatur  fortläuft.  Von  Bl.  9  bis  37 
werden  die  Wunderwerke  der  h.  Jungfrau  Maria  erzählt  Alles 
weitere  fehlt 

266.  BeonexB  (MatHa)  AnBROBKha  CBapxt^  eBan^ema  He- 
AuiBHHei  etc.  8  MneTn^ex  no  ü.  M.  Bepranb  1616.  8^ 

Diese  erste  Ausgabe  habe  ich  nicht  gesehen,  wohl  aber 
die  folgende:  Beeide  AHBSOBHha  CBapx8  e&aAi^eiiia  mjSß^aRRex 
npHKO  CBcra  ro^Hmia,  xoe  6ecHA€  h3  pa3JiHEuex  j^aa^xHex  CHBHra 
npueA««  u  coHea  h  cjoxh  6orojB86HU  6oroaiOBai^  «pa  HaxHe 
JlHBEOBHk  m  Uuanixa  (sie),  pc^^a  cneTera  ^paiu^emxa  h3  npo^ 
BHHU^e  npHMeaKOM  Bochc  Ap^>euTMue^  n  xohx  cc  ßccH^ax  s^apxe 
MHore  OTsapH  uumiaixue  h  xopacae  kojheo  aa  pe;^OBHHse,  to- 
jiHso  sa  CBHTOBHe  jiB8;](€,  saxo  ce  owto  bkj^k  qaTekJUieM  OBe 
xiBHre.  JHOM  HiaH  <^H.iHnoBHh  hjeh  rap^Hi&,  biuciiu  u  xaaa- 
aitp  CBSTora  Mapxa  nanoji;  CHhua  8  U^exiiuH  api^HÖHCcsnHe  ciuiimEe 
iHHH  noHOBHTH  uiiaiifiKS  6}ij{tihii  HOHaHbxajia  H  Ma.io  He  ce  nao- 
AshH  Kai»Hr«  imeHOBaue  c&apx8  eBaHl|e.iHa  #pa  MarHa  Jijssn 
xoBHhat  V  Koi  HeMaBbsa  Hmna,  Bel)e  cbc  oHaso,  xaBo  He 
B  napBJiBe  n^naao  non^oBaüBM  pcji^obhhkom  h  a^othm  xapm- 

l^anOM  C  MOHH  Tp8^0M  H  C  BCJIHEOM  HOHHBOH  H  MekCH   8JiaBI6HHe 

xpHz  cnerora  Hapca.  npHn^anna  8  llnei^H  no  pok6HH8  Hc8cob8 
aa  «^A^Jt«  1704.  no  Haxojta  nennan»  Kai»Hrap8  8  Mapn;apvH 
3  AonHiHkcHHeH  cFapakK  c  o#.  8^.  10  nichtpaginirte  BL  Einlei^ 
tung  und  1010  S.,  der  Text  in  gespaltenen  Kolumnen. 

Blatt  1008  auf  der  Bückseite  liest  man:  noi«  ce  HHcaTH 
aa  iHMhf»  u  mecaT  a  ;g[)8roHaecTt  CT8AeHora  aa  »ku«,  8  c8tfoT8 
8  K9euieB8»  V  eBapma  ce  aa  xa.tHaA8  u  mecai*  a  ^erapaaecr 
8  aioBH,  capnaa  aa  «ca.  a  u^aaina  ce  ua  AXIS.  a  oner  ce  pa- 
CTaana  a  noaoaa  AC^^i;.  Auf  das  Haupttitelblatt  folgen  0  nicht 
paginirte  Blätter,  wovon  die  ersten  7  ein  summarisches  lohalts^ 
verzeichniss  über  die  Yorzüglichsten  in  den  Predigten  abgehan- 
delten Gegenstände,  das  8.  die  Approbation  der  kirchlachen 
Geasar  vom  J.  1615,  das  9.  endlich  die  Dedikation  enthält:  npa* 
eBKTj[0ii8  a  npanoH'raaattOM»  rocn.  rocih  »pa  BapToa8  KaAvak8 


S9I 

SO€TOHHO]ß$  (HcnoRj  ULSM&fGisom.  Hierauf  folgen  die  Reden  selbst 
mit  einem  Specialtitelblatt  und  der  Jatozahl:  ACDF.  1703.  In 
Allem  enthUt  das  Buch  66  geistliche  Reden  oder  Predigten 
(6ecHA6).  Die  Paginirung  ist  arabisch  und  cyrillisch,  die  Sigaa«' 
tur  lateinisch  und  cyrillisch. 

267.  Ha8R  KapcTHasccH  c  MHOsneMH  CTBapn  a^obhhcmh 
H  BCie  6oro.ii»6nKeMH,  koh  na^c  &  JIe;^ecMOBa  n  EciapMHHOBa 
Ha»ca  «  ne.HHO  cthch«  h  cioäh  6orojiR«6HH  öorocjiOBan  »pa 
MaTHß  3i><BC0BH}^  H3  Hcianiac  pf^a  CBexora  $paHn;eniEa.  8  Mhci^k« 
Ha  AXini.  (sie,  d.  i.  1698),  no  Hhkojit  Deiwan«  Kutrat)« 
rs  Hapn;apnH  no^i  HnmcHBOM  jniJKaHa.  16^  12  Bl.  Kalender  und 
384  S.  Text. 

Das  Büchlein  ist  ohne  Zweifel  Nachdruck  einer  frühem, 
mir  unbekannten  Ausgabe.  Die  Signatur  ist  bloss  lateinisch ,  die 
Paginirung  aber  in  arabischen  Ziffern  und  cyrillischen  Zahl- 
buchstaben zugleich.  S.  1 — 179  verschiedene  religiöse  Gesänge 
und  Gebete  in  gereimten  Versen.  S.  180—295  Gebete  in  Prosa. 
S.  296 — 377  kurzer  Katechismus  in  Fragen  und  Antworten  nach 
Ledesmi  und  Bellarminus.  S.  378  —384  Litanei  an  die  h.  Jung- 
frau sammt  Gebet. 

268.  Ha«K  KapCTHaHCKH  etc..  ohne  Titelblatt  (wahrschein- 
.  lieh  zu  Venedig  um  1700)  16^  96  S. 

Ein  abgesonderter  Theil  des  obigen  Werkes  (?).  Signatur 
lateinisch  A— C,  Seitenzahl  cyrillisch  und  arabisch.  Bl.  2  ent- 
hält unter  der  üeberschrift:  ÖHKBHua  Ma.ia  3a  ^thgthh,  das  Al- 
phabet und  einige  Buchstabenverbindungen.  Die  Namen  der 
Buchstaben  lauten  folgendermassen :  a3,  6»K,  bhc^^c,  r.iaroJiB^, 
Ao6po,  HeoT,  XHBHer«,  SHeio,  d^MJih^  hkc,  bui,  Kaso,  mx^mL^  mh- 
CIHT6,  Harn,  oUf  nosoH,  xapn,H,  ciobo,  Tap^o  (sie),  x)$K|  Bapr» 
xsep,  OTt  #Ht  i^H,  MapB,  masy  n^aB,  Hop,  nax.  Der  Katechismus 
ist  der  gewöhnliche  (von  Cauisius).  Am  Ende  Gebete  und 
litaneieUk 

269.  OmeAUO  A^^xOBHO  ^  no^erKa  h  csapxe  XHBOTa  %o* 
BiraaHCKora  pa3;(]i.ii>eH0  h  pa3p«heiio  »  nerBtaseeT  pa^OBopa 
a  H  CTO  H  nej^eeer  A^tiHa  ajiHTH  emxbn  noniauHTHi,  H^HarbesH 

19* 


292 

Md)»    MempOM    H   HBerOBHM    H^eHSEOM,    HCTOKa^eHO     H3    H63Hia 

flTajDiaHCKora  8  cjiobiihckh.  8  MHentgex  na  •AIKH.  (1628)  no 
Mapx»  ))EHaM8  jiH6pap8  »  Hapi];apH  6jmd»  cserora  Hapsa  d  hh- 
eeH&e  mnepaHi^«.  16^.  16  Bl.  Yorstücke,  456  S.  Text  und  12  BI. 
lDhaItsaQ2feige. 

Mavro  Orbini,  der  bekannte  Geschichtsschreiber,  oder  Ma^ 
Bpo  A86poB!iaHDB[H,  wie  er  in  der  dem  Buche  vorgesetzten  Dedi- 
kation  des  Druckers  an  den  scardona'er  Bischof  Thoina  Ivkovin 
heisst,  übersetzte  dieses  Büchlein  aus  dem  Italienischen.  In  der 
Approbation  der  Censur,  auf  dem  16,  Blatt,  ist  als  Revisor  des 
Buches  unterschrieben  der  Jesuit  Bartholomäus  Cassius  am 
9.  Nov.  1613,  femer  Job.  Ludovicus  Seech  Commiss.  Inquisit. 
Venet.  1621,  ^»)raus  zu  schliessen  ist,  dass  das  Buch  schon  um 
diese  Zeit  zum  erstenmal  aufgelegt  worden  ist  Das  Ganze  ist 
in  15  Dialoge  eingetheilt.  Auf  dem  letzten  Blatte  liest  man: 
npo^aHc  ce  obo  JiBfia.pnfi  h  ocTaiH  S  OBora  HeaHia  n  MRtofL  nps 
Hapi»  i)HHaMH  JiH6pap8  8  Mapi];apH,  h  «  CapaHB8  npH  rocno- 
]SßS6  HBan»  na^iULB»  8  jiaTHCHeK  (sie).  Die  Paginirung  ist  ara- 
bisch und  cyrillisch,  die  Signatur  lateinisch  und  cyrillisch. 

270.  H^BHer  A  ipHpOCTH  Jt^XOBHH,    npHBCSCH  8  ieSBK   KEK- 

piracH  aiHTH  CjIOBHHCKh  etc.,  auctore  Paulo  Posilovich,  Yenetiis 
typis  Nicolai  I^ezzani  1647.  16®. 

Dieses  aus  dem  Lateinischen  übersetzte  Werk  kenne  ich 
bloss  aus  Durich's  Bibliotheca  slav.  pag.  19  und  aus  StuUi. 
Durich  nennt  den  Vf.  »Paulus  Posiloviö  de  Bosna  Argentina,  epi- 
scopus  Scardonensis*".  Dedicirt  ist  das  Buch  Ferdinand  IV.,  Kö- 
nig von  Ungarn  und  Böhmen. 

271,  Uacjial^eHHe  ]SffiOBEO,  tOKxem  ji;o6po  3ehbhtk,  dotox 
Tora  ;2(otipo  KüfpsTH»  Obi;h  mn  ce  na^HH  noMOhs  (SojecHue 
HMpsTH,  TaKOl)ep  »THmHTH  ff  noiücoBaTH  ocs^ene  na  cxapT 
6  npaB;i;e,  He;iaH  KapcTHanm  saKO  loca  ce  scnoBHAHTH,  h  CBOlto 
jffimti  no  pasjor»  HCE^maTB  h  npHCTHnsTH  s  HcnoBHAHHim,  nomfi 
XHore  M0JCHTB6  H  caiMC  H  oeraie  crsapH  Beoica  noTpHÖsKre 
HCAHOB»  npaBOM»    KapcTiaHHH8    roBopHTH   H  SBaTK,    cacTa- 

BJB6H6    fl  HCTOMaMCHe  HO    «pa    ÜBiBJDi    ÜOCEJIOBHhV    H8  FjiaMOVa 


293 

(orig.  maHona  male)  pe;i[a  CBCTora  ^paHi^eima  h3  npOBHHipLe 
OoeaHCce.  SMneipie  Ha  AXIIB  (1682),  no  Hhkojih  IIeqo,aH8  shbh- 
rap)j  8  Hapu;apHH  noA  HHmeeBOM  JiHJiHaHa.  8^.  25  Bl.  Vorstucke 
und  205  Bl.  Text. 

Die  Yorstäcke  enthalten:  auf  der  Bückscite  des  Titels: 
6poH  gäobhhckh  h  AHauH,  d.  i.  Parallelismus  der  cyrillischen  Zahl* 
buchstaben  und  der  arabischen  Ziffern;  Kalender  und  Paschalie; 
dritthalb  Blatt  (!)  Druckfehleranzeige;  Inhaltsverzeichniss  über 
die  im  Buche  vorkommenden  Gegenstände ;  Dedikation  des  Ver- 
fassers lyMHoro  non^OBanoMV  ou)i  h  AOÖpoTOM  CBase  KpuiocTH  8p«« 
meuoMH  #pa  Mhxh  EorcTHlsH  h3  XapBaxa*',  endlich  die  Vorrede 
des  Verfassers.  Am  Ende  des  Buches  befindet  sich  ein  Aufsatz 
in  gereimten  Versen  über  die  Eitelkeit  und  Vergänglichkeit 
aller  Dinge  dieser  Welt.  Die  Paginirung  ist  arabisch  und 
cyrillisch,  die  Signatur  lateinisch.  Merkwürdig  sind  in  diesem 
Buche  die  slawischen  Benenuungen  der  Monate,  deren  einige 
Ton  den   sonst  üblichen  Namen  sehr  abweichen. 

272.  HanoBHCA  KapcTHaHCsa  h  eb»z  3fiaTH  cc  npaBo  hsuo« 
BHAHTH,  »pemcHa  c  mhofhh  CTBapraa  a^^obhhh  h  npHJiHcaM« 

H3Bal)efl0  H3  padüHCH  CHBHra  JaTHBCCH  BCOMa  KOpiCUO,  CIOXCHO 
»  He3HS  60CaHCKH  aiHTH  EJLIHpHVCH  HO  60TOJb}i6ROWi  tiOFOCJlOBI^i 

«pa  CTHnaiM  HaH^aHKHM  &  HapiOBai^  ajuTH  Maprirsh  pe^a 
CBerora  ^panniemKa  npoBHHUHe  EocHe  ApljcHTHHe«  8  ILiei^e  na 
A&S  (1707)  no  Hhkojth  nen,i^aH8  xHiHxap^j  »  Hapn;ap£H  noA 
iluaaou  jauame^  16®.  16  Bl.  Vorstücke  und  285  S.  Text. 

Vorausgeht  eine  Vorrede  des  Verfassers,  der  gewöhnliche 
Kalender  sammt  Paschalie  und  die  Approbation  der  Censur, 
welche  letztere  aber  in  meinem  Ex.  ausgerissen  ist.  Hierauf 
8.  1—50  Belehrung  über  die  Beichte.  S.  51—76  Gebete  bei 
der  Beichte.  S.  77—121  Wunder,  welche  an  denen  geschahen, 
die  nicht  recht  (pravo)  gebeichtet  haben.  S.  122—267  gereimte 
Verse  von  den  Werken  und  Thaten  des  Heilandes  und  mehrerer 
Heiligen.  S.  268 — 285  Litaneien  und  Gebete.  Die  Paginirung  ist 
cyrillisch,  die  Signatur  lateinisch.  Ein  Theil  der  Vorrede  enthält 
des  Vfs.  Ansichten  über  die  slawische  Sprache. 


S94 

273.  $Ma  6  eseTH  ajLiHTH  rOBopeuBHa  6  CBercoBHHa  sa^ 
<(HjmEeHH  npHso  ro;iiiiu;a«  Tacol^ep  roeop^HBHa  CBapx8  f!BaHl)e.iHa 
)j  CBe  HeAHJiLe  npnso  roAH]n;a,  HcroMa^eHO  h3  pasaHicH  KHBHra 
jiaxHHCKH  H  cjoxeHO  }i  He3HE  HJjHpH^CH  HO  6oro.iL»6HOi[H  6oro- 
eiOBi^H  0.  n.  #pa  CTHnaH»  HaimaRu»  MapcoBi^H  a.iHTH  Hap- 
Tanüm  H3  KpaiBecTBa  6ocaacKorai  8  Mh€i^h  A(dH  (1708)  no 
Hhsojih  nei^aHH  noA  ^ilubtou  6  jnuiHaHa.  4^  4  Bl.  Vorstücke, 
296  S.  Text 

Das  zweite  Blatt  enthält  auf  der  Vorderseite  die  Dedika* 
tion  an  Fra  Marko  Bulaiö  Bogoslovac  und  Minister  Bosanski 
(„ministru  Bosanskomu^),  auf  der  Rückseite  die  Vorrede  des 
Vfs.  Auf  dem  3.  Bl.  steht  das  Inhaltsyerzeichniss :  es  sind  in 
Allem  109  Predigten.  Das  4.  Blatt  die  Approbation  der  Censur 
vom  3.  April  1708.  —  Die  Pagioirung  ist  arabisch  und  cyrillisch, 
die  Signatur  lateinisch. 

274.  Sapi^aio  hcthsc  msa  i^apra«  ictovh«  s  sana^HBe,  ox 
AOM  EapcT»  neHKHlia  on  9HiipoBai](,  KaHOHHca  ne^ixmKora.  8  Hh6- 
ipie  Ha  Adir  (1716),  no  Hheo^h  nen,u,aHH  KaBHrap«  8  Mapn;a- 
pHH  noA  HHmeHBOM  JiHJiHaHa.  12^  5  nichtpaginirte  Blätter, 
106  Seiten  und  2  Bl.  Index. 

Die  Paginirung  ist  arabisch,  die  Signatur  lateinisch.  Auf 
die  Approbation  der  Censur  vom  14.  Nov.  1715  folgt  eine  latei- 
nische Dedikation:  Eminentissimis  ac  Reverendissirois  Princi* 
pibus  DD.  Sacrae  Congregationis  de  Propaganda  fide  Cardinalibus, 
mit  der  Unterschrift  Christophorns  Pejchich  (sie),  Bulgarus  alum- 
Dus  et  missionarius,  hierauf  die  Vorrede  an  den  Leser.  Das  Buch 
selbst  ist  historisch -polemischen  Inhalts.  Später  übersetzte  es 
der  Vf.  selbst  ins  Lateinische:  Speculum  yeritatis,  Venetüs  1725. 
8^  Von  ihm  sagtSolaric:  „^JÄ^o^  Äa  niTO  e  iHcyci  speai»  ano- 
CTOJie  ^ejOBiKOJiH)6HO  camio,  obux'b  Be.ieMyApiH  npeeMUHn;H 
HHcy  HHTAa  iipecTa.iH  CBoeoOinjUBo  KepnexHxu  h  x^para,  na- 
poAe,  ep[H<9o;^y  fipaTiio  paaBpaxBaTH  u  papßpaTBaTH''«  Aber 
Uiacos  intra  muros  peccatur  et  extra. 


295 


3)  Tyrnauer  Drucke. 

275.  EpaTca  aanKCBHi^a  h  cpaTac  KepcriaiicKH  caTOJinaH- 
CKH  Ha8E  n.  0).  neTpa  Kaimipia  j^p^niTBa  HMena  scHcoBa.  cj[0-> 
seE  8  GJiaBHHeKH  He3Hc.  üpHTHCKaH  HO  MitiocTH  npHDon^OBaRora 
H  npHBHCOcora  rSa  sap^^HHaia  EojOHHlia  ocTporoHCcora  api^H« 
(Hcitma.  8  TepHaBH  'ran.  aca,ieM.  jhto  rocn.  AXOG  (sie  1695). 
8^  min.  2  Bl.  und  42  Seiten. 

Signatur  lateinisch,  A — ^B  vollstfindig,  C  sieben  Blatt.  Sei- 
tenzahl cyrillisch  oberhalb  der  Kolumne  in  der  Mitte,  i^-ÜB^ 
die  zwei  ersten  Blätter  ohne  Seitenzahl.  Auf  der  vollständigen 
Kolumne  24  Zeilen.  —  Auf  dem  2.  Bl.  steht  das  cyrillische 
Alphabet  und  einige  Buchstabenverbindungen  (Sylbeutafel)<  Darin 
kommen  die  kombiuirten  Figuren  J[  =  lj,  ffl=nj,  femer  h  =  tj 
vor,  h  und  !>  fehlen.  Statt  i  wird  im  Context  überall  h  ge- 
braucht Auch  andere  Bachstaben  weichen  von  der  Form  der 
Cyrillica  ab.  Die  Ueberschrift  des  Alphabets  lautet:  6>5KhEnß, 
Maia  sa  ahti^h.  Mach  H.  Kucharski  Erkundigungen  heisst 
diese  bosnisch •  cyrillische  Abart,  nicht  aber  die  glagolitische 
Schrift,  in  Dalmatien  und  in  den  Nachbarländern  Bukvica. 
Dazu  stimmt  auch,  dass  Obradovic  iu  Dalmatien  17T0  seinen 
cyrillischen  £i*stling,  Weisheitslehren  in  alphabetischer  Folge, 
Bukvica  nannte.  —  Ausser  dem  Katechismus  kommen  darin 
am  Ende  auch  kurze  Gebete  und  Gesänge  in  gereimten  Ver- 
sen (noniiBKe  ;^HXOBHe)  vor.  Die  Typen  sind  neu,  nicht  unge- 
fällig; doch  scheint  der  Druck  misslungen  zu  sein,  indem 
bei  den  3  Bogg.  nicht  weniger  als  8  Blatt  umgedruckt  und 
als  Gartons  eingeklebt  wurden.  —  Hr.  Kopitar  schrieb  mir, 
dass  er  einige  solche  tyrnauer  Drucke  bei  dem  sei.  Prof.  Zlo- 
bicky  gesehen  habe,  die  hierauf  Eigenthum  des  Abb^  Do- 
brovsky  geworden  zu  sein  scheinen.  Dass  die  Jesuiten  in 
Tyrnau,  denen  der  damalige  Neustädter  Bischof  und  nachmalige 
Primas  von  Ungarn,  Leopold  Kolonie,  cyrillische  Typen  schenkte, 
um  1680 — 1695  mehrere  ähnliche  Bücher  für  katholische,  oder 
lieber  unirte  und  zu  uuirende  Serben,  ferner  für  die  Ruthenen 


296 

gedruckt  haben,  ist  ausser  Zweifel  In  der  Dedikation  des  Bu- 
ches von  Georg  Kaldi:  Istennek  szent  akarattya,  1681.  Fol. 
sagen  die  Administratoren  der  Typographie  unter  andern  von 
dem  genannten  Bischöfe:  „Prospectum  insuper  voluit  lUustrissima 
Dominatio  Vestra  desertissimis  Ruthenorum  ac  Bascianorum 
«nimabus,  quas  ruditate  obscurissimas  illustrare  satagit,  procu- 
ratis  in  Ruthenicum  typum*)  magna  liberalitate  calculis,  nun- 
quam  hie  antea  visis.  Hos  vero  in  lUustrissima  Dominatione 
Vestra  absque  dubio  a  linguarum  donatore  Spiritu  sancto  pro- 
ficisci  conatus,  en  manifestum  iudidum :  nam  non  Latinos  tantum, 
sed  et  Germanicos  et  Rutheuicos,  jamque  etiam  Ungaricos  pro 
Del  gloria  resonare  per  orbem  characteres  jussit  lUustrissima 
Dominatio  Vestra  etc.^  Vgl.  Jo.  M^meth  Memoria  typographia- 
rum  regni  Hungariae,  Pestini  1818.  8^.  p.  156.  —  Ein  Ex.  dieses 
Büchleins  sah  ich  bei  Hrn.  Ad.  Dragosavljevic ;  ein  anderes  be- 
findet sich  in  der  Bibliothek  des  Hr.  von  Jankoviö  in  Pest. 

276.  BHKBap  fiBHca  ouiBeHCcai  b  THpuaßli  Tim.  asa^«  1699. 
8^  40  S.  (Bei  Prof.  Supan.) 

Dies  mag  von  Bächern,  welche  von  katholischen  Serben 
mit  cyrillischer  Schrift  herausgegeben  wurden,  hinreichen.  Ihre 
Zahl  ist  wohl  viel  grösser;  aber  ihre  vollständige  Aufzählung  und 
Beschreibung  gehört  eigentlich  in  die  Geschichte  der  Literatur 
der  katholischen  Serben.  Uns  genügt,  einige  als  Proben  ange- 
führt zu  haben. 


*)  Hr.  Prot  Sapan  in  Laibach  besass  auch  eine  glagolitische  Azbukvica 
von  Tyrnaa. 


297 


CyrlUlsehe  Druckwerke  ¥on  Prote«* 

Htanten« 

277.  Probezettel  von  cyrillischer  Schrift ,  gedruckt  zu 
Urach  1661. 

Dobrovsky  Slavin  S.  129.  Kopitar  Gramm.  S.  453. 

278.  Abecedarium  und  der  ganze  Katechismus  ohne  Aus- 
legung in  der  serbischen  Sprache  f„in  der  syruischen  Sprach"), 
Urach  1561.  8^  11  Bl. 

Dobrovsky  Slavin  S.  129.  Kopitar  Gramm.  S.  453. 

279.  KaTeMCM«ci>,  e.^Ha  Ma.iaxHa  KHHra,  «  koh  lec«  BCieno- 
tph6hh  h  KopHCTHH  Ha»ii(H  H  apTHiM.iH  HpaBC  KapcTiiaiiCKe  Bepc, 
CB  KpaTRHMB  ncTKMaveHT>eML  :m  M.ia.'^e  h  npHnpocre  mojKj  h  Ta 
npaBa  sepa  ojih  ßoxnera  CTaua  h.ih  6HTia  8  CBeroff  tpohti,h, 
onj*  CBCTora  ATanaxia  CjioxeHa,  xepe  le^na  Jinna  npe.^HKa  oj^h 
RpHnocTH  R  n.io,^a  npaBe  sapcTHaHCRe  Bepe,  cpo.u  ÄHTona  Jl^aj- 
xaTHHa  H  Crffnana  ncTpHana  ca^b  HannpBO  h3k  mho3hx]>  leauKi» 
XapBaTCKH  HCT«Maii,eHa  (sie)  —  Katechismus  mit  Auslegung  in 
der  syruischen  Sprach  —  mTaMnano  «  T»6HHrH  ro.THuixe  no 
IICHEpCTOBOMB  poHCTB«  I56l.  8**.  7  Bogg.  Und  3  Bl. 

Die  deutsche  Zuschrift,  an  den  Kg.  Maximilian  gerichtet,  . 
ist  datirt  zu  Tübingen  den  25.  Oktober,  üebrigens  ist  dieser 
Katechismus  von  dem  in  eben  demselben  Jahre,  aber  früher,  zu 
Tübingen  gedruckten  glagolitischen  lediglich  in  der  Schrift 
verschieden;  die  Sprache  ist  in  beiden  dieselbe  (Dobrovsky 
S.  129.  Kopitar  S.  449). 

280.  £;i(HH  KpaTRH  pa38MHR  Ha8n;H  HaHnoTpe^HCH  h  npH;i[HeH 
apTHKHjHy  HJH  jciH  cTape  npaae  Bepe  KpcTHanCKe  u.  s.  w.  — 
„Die  fttmämpsten  Hanptartikel  christlicher  Lehre,  aus  der  La- 
teinischen, Tentschen  und  Windischen  Sprache"  u.  s.  w.  Tübin- 
gen. 1562.  4^  Der  Text  beträgt  34  Bog.  und  3  Bl.  Eine  lange 
Vorrede  an  Kg.  Maximilian  von  14  Seiten.    Noch  eine  Vorrede 

fiafafilt.  Literatnrgeiohlobt«.  III.  BauJ.  20 


298 

auf  3  Bl.  von  Anton  Dalmatin  und  Stephan  Istrianin  unterschrie- 
ben. Weiter  eine  Einleitung  auf  3  Bl.  und  ein  Register  der 
Kapitel  auf  5  Blättern. 

Das  Werk  selbst  ist  eine  üebersetzung  von  Melanchthons 
Loci  communes.  In  demselben  Jahre  erschien  es  auch  mit  gla* 
golitischen  Buchstaben.  (Dobrovsky  S.  132.  Kopitar  S.  453.) 

281.  ApTHK«.iH  lUH  ,T;e.iH  npaße  cxape  EpcTHancKe  Bepe 
HCL  GBeTora  nncMa  pe;iOMTi  nocTaBjCHH  Ha  cpaTco  pas^MHO  cio* 
3ReHH  n  CTHMavenH  etc.,  ca^^a  bl  mv/b  hol  .laTHHCEora,  HOMificora 
H  EpaHHCEora  ia.3HEa  sa  xpßaii,KH  Bepuo  CT.iiraweHH  no  Ahtoh» 
Jta.iiiaTHH«  H  CTHnan«  IIcxpiaH«  —  „Confessio  oder  Bekenntniss 
des  Glaubens  etc."  Bb  T«6HHrH  1562.  4".  Vorstücke  2  Bogen, 
dann  drei  Blatt  deutsche  Vorrede  an  Philipp  Landgrafen  zu 
Hessen  mit  dem  Datum:  Urach  20.  Okt.  1562. 

Es  ist  dies  eine  Üebersetzung  der  bekannnten  Augsburgi- 
schen Confession  vom  J.  1530.  Die  Sprache  stimmt  mit  der  gla- 
goli tischen  Ausgabe  von  demselben  Jahre  überein.  (Dobrovsky 
S.  134.  Kopitar  S.  452.) 

282.  nocTH.Ta  TO  ecTi>  KpatKO  MCTaMaMeHwe  bcmxl  He;iej- 

CEHXL    CBaHrCliOBL    H    nOrjaBHTeifYL    npa3;^HHE0BL ,    CEp03H    Bce 

.lexo,  ca.ia  naunpBO  n,Hp8.iH(iEHMH  ciobm  uixaMnaHa  —  „Kurze 
Auslegung  über  die  Sonntags-  und  fürnemsten  Fest-Evangelia 
etc."  —  Bi,  TnfiHHrM  1563.  4**.  Der  Text  geht  vom  Bl.  1  bis  259. 
Bl.  184  ist  ein  Titelblatt:  Jtp«rH  j^e^h  —  „Anderer  Theil  der 
Postille" — .  Unten  1562.  Mit  zahlreichen,  nicht  schlechten  Holz- 
schnitten. (Dobrovsky  S.  133.  Kopitar  S.  453.) 

283.  IIpBH  ;^e;iY>  HoBora  TecTaMCHTa,  Ba  tomf»  c»  bch  vernpH 
eBanrejHCTH  h  an^^cTo.icsa  ^iiaaia  hcl  mhobhxl  laaHEOBL  bb  ca- 
,^amuH  ouni,eHH  h  pas^HHH  xpsaTCEH  laiHSB  no  Ahtorh  J^ajDfaxHHH 
H  CxKn.  HcxpiaH8  ci>  noMoni.8  ,^p)$rHXB  6paT0BB  BepHO  CTJOfa^esK 
H  n,iip8JiHMC£HMR  aiOBH  HaHHpBO  ca;(a  uixaMnaHH  —  ,,Der  erste 
halb  Theil...  mit  cyrillischen  Buchstaben  gednickt".  Bb  T^ 
()HHrH  1563.  4^  2  Alphabete,  9  Bog.  Text  und  18  Seiten  Titel 
und  Vorrede.  JI,pHrH  ^e^  HoBora  TecxaxeHxa»  bb  eomb  ce  ca;(p«6 
an^cxo-iCEe    enHcxoje  no  o^^^um^  Eaxo  6poiB  (sie)  na  ;!(p8roH 


299 

CTpaHH  OBe  xapre  saxe  etc.  Br.  T«(iMHrH  156:^.  4".  2  Alphabete, 
5  Bog.,  3  BI.  Text  und  31  Seiten  Titel  und  Vorrede. 

Der  Vorbericht  im  zweiten  Theile  ist  nicht  allefö  von 
Anton  Dalmata  und  Stephan  Istrianin,  sondern  auch  von  Georg 
Juriöi6  unterschrieben.  Das  Neue  Testament  mit  glagolitischer 
Schrift  erschien  zu  Tübingen  1562—1563.  4^  2  Bände.  Wenn 
auch  der  glagolitische  und  cyrillische  Text  der  Augsburgischen 
Confession  etc.  sich  nur  durch  die  Schrift  von  einander  unter- 
s^cheiden,  so  ist  dies  nicht  so  ganz  der  Fall  mit  den  beiden 
Ausgaben  des  Neuen  Testaments,  die  vielmehr  oft  von  einander 
abweichen.  Dobrovsky  sagt  über  diese  Version  des  Neuen  Te- 
staments: „Hätte  man  zu  Tübingen  die  altslawonische  Version 
zum  Drucke  gewählt,  und  nicht  lieber  eine  neue  verständlichere 
Uebersetzung  nach  Luther,  ICrasmus,  Trüber  windischer  liefern 
wollen:  man  würde  gewiss  bei  den  Serben,  Bulgaren,  selbst  in 
Polen  und  Russland  mehr  Beifall  und  Abnahme  gefunden  haben. 
Allein  die  Tendenz  der  ganzen,  sonst  löblichen  Anstalt  war,  die 
Slawen  in  Kroatien  und  den  türkischen  Ländern  recht  christlich, 
d.  i.  nach  der  Sprache  der  damaligen  Aufklärer,  Lutherisch 
zu  machen".  (Dobrovsky  S.  130—131.  Kopitar  S.  452.) 


Reihenfolge  serbischer  Schriftsteller 
von  1730  bis  1830. 


71.  TlkeBilJ  JoannoTiö  (1733),  zuerst  seit  U.  Sept  1726 
griechisch-orientalischer  Bischof  von  Arad,  hierauf  im  J.  1731 
den  7.  März  a.  St  zum  Erzbischof  und  Metropoliten  erwählt, 
lebte  zu  Belgrad,  welches  damals,  von  dem  po2arevacer  Frieden 
bis  zum  belgrader  Tractat,  unter  der  österreichischen  Regiemng 
stand.  Er  starb  den  6.  Juni  1737  a.  St.  Ewig  bleibt,  sagt  Ca- 
plovid,  der  Name  dieses  Ehrenmannes  bei  der  serbischen  Nation 
in  dankbarem  Andenken,  denn  er  war  der  Stifter  der  karlovicer, 
esseker  und  dalyaer  lateinischen  Schulen.  Auch  bethätigte  er 
seinen  Eifer  für  das  gemeine  Wohl  dadurch,  dass  er  ein  Hu- 
szarenregiment  errichtete,  welches  unter  dem  Namen  des  illyri* 
sehen  Huszarenregiments  sich  in  Italien  anszeichnete.  Anfangs 
war  er  selbst  Oberster  und  Proprietär  desselben,  aber  im  J.  1736 
ward  es  dem  Fürsten  Kantakuzen  verliehen.  Wir  führen  ihn  hier 
an  der  Spitze  der  serbischen  Schriftsteller  neuerer  Zeit  an,  weil 
er  im  J.  1733,  mit  Benützung  älterer  Quellen  und  Observanzen 
und  mit  Rücksichtnahme  auf  die  Localumstände,  gewisse  Klo* 
sterregeln  verfasste  und  sie  an  alle  Klöster  vertheilen  Hess. 
Diese  werden  bis  auf  den  heutigen  Tag  allgemein  beobachtet, 
und  um  sie  immer  in  frischem  Andenken  zu  erhalten,  öfters  und 
wenigstens  viennal  im  Jahre  den  Mönchen  öffentlich  vorgelesen, 
ja  auch  in  speciellen  Fällen  den  Fehlenden  zu  Gemüthe  geführt. 
Sie  sind  aber  bis  jetzt  durch  den  Druck  nicht  bekannt  gemacht 
worden;   denn  die  unten  angeführten  sind  davon  ganz  verschie- 

dafafflc.  LittntoTgMehloht«.  JH.  B«iidL  21 


302 

den.  Im  J.  1776  nämlich  ward  von  der  Synode  ein  ursprfinglich 
von  einem  zur  unirten  Kirche  übertretenen  Individuum,  Atha- 
nasius  Szekeres,  veifasster  Klosterregulirungsentwurf  sammt 
Klosterregeln  mit  einigen  AbänderuDgen  angenommen,  bestätigt 
und  dem  neuen  illyrischen  Regulament  vom  J.  1777  der  7.  Ab- 
schnitt desshalb  eingeschaltet.  Man  liess  diese  Klosterregeln 
drucken  und  an  die  Klöster  austheilen.  Allein  diese  trugen 
Bedenken,  die  vertbeilten  Exemplare  anzunehmen,  indem  sie 
gegen  das  von  einem  Unirten  verfasste,  und  von  den  seit  uralten 
Zeit  in  der  morgenländischen  Kirche  beobachteten  Observanzen 
gänzlich  abweichende,  von  der  Synode  aber  nur  in  Folge  höherer 
Befehle  angenommene  Werk  misstrauisch  waren ;  und  so  ist  die 
Vollziehung  desselben  unterblieben.  ÖaplovicII.  67.  170.  178. 

72.  DionjsiJ  Novakovie  (1741—1744)  aus  Ofen,  zuletzt  seit 
5*  6ept  1750— 1770  Bischof  von  Ofen  und  Administrator  des 
Bislhums  von  Siebenbürgen,  verfasste,  als  Hierodiakon  in  Neu- 
satz und  Lehrer  an  der  dortigen,  von  Bischof  Visarion  Pavlovic 
(erw.  1730,  st.  1757)  unterhaltenen  philosophisch-theologischen 
Lehranstalt,  im  Auftrage  des  letztgenannten  Bischofs,  mehrere 
religiöse  Schriften,  die  zum  Theil  nach  seinem  Tode  gedruckt 
worden  sind,  zum  Theil  noch  in  der  Handschrift  liegen.  In  der 
Vorrede  zu  seinem  bandschriftlichen  Katechismus  Nr.  913  befin- 
den sich  interessante  Notizen  über  die  ehemalige  bischöfliche 
Lehranstalt  in  Neusatz.  Horanyi  (III.  689)  nennt  den  Bischof 
Novakoviö  „virum  omnigena  eruditione  darum,  qui  inter  theo- 
logos  8ui  ritus  insignem  sibi  vindicavit  locum,  cum  magno  ingenii 
acumine  judicioque  acerrimo  praestaret^.  Wie  es  kommt,  dass 
er  in  dem  Serb.  Ljetopis  1826  Heft  4  S.  XII  Joannikij  heisst, 
weiss  ich  nicht  zu  erklären. 

73.  Christophor  Zefarovie  (1741—1745),  von  Profession  ein 
Maler  und  Kupferstecher  (loiHpKso-paccIaHCElLH  o6m^H  3Qrpa#i» 
nannte  er  sich  selbst),  lebte  wahrscheinlich  in  Wien  und  stach 
dort,  in  Ermanglung  beweglicher  Typen,  zwei  serbische  W^erk- 
chen,  die  ältesten  serbischen  Drucke   in  Oesterreicb  (die  Tyr« 


308 

naoer  waren  fSr  Unirte  oder  zu  ünirende^  berechnet),  ganz  Id 
Kupfer.  S.  Nr.  738  und  949.  Die  Stemmatographie  Bitters  scheint 
er  selbst  übersetzt  zu  haben;  in  Kupfer  gestochen  wurde  sie 
von  ihm  und  Thomas  Messmer,  denn  Bl.  1  liest  man:  Havepra 
H  Hcceve  Xp!cTO#op'&  Xe«apOBnb,  und  BI.  9:  Oona  MeccMepü 
ce^en;^.  Er  dedicirte  das  Werk  dem  Erzbischof  und  Metropoliten 
Arsenij  Joannovic. 

74.  KansUDtin  (1742—1748),  zuerst  (1742)  Pfarradraini- 
strator  in  Pest,  hierauf  (1748)  Hegumen  des  Kl.  Studenica  in 
Serbien,  ist  uns  bloss  als  ein  sehr  fleissiger  Abschreiber  des 
Brankoviii'schen  Geschichtswerkes  bekannt. 

75.  Paul  von  NenadoTic  (1745),  geboren  zu  Ofen,  Bruder 
des  karlovicer  Erzbischofs  und  Metropoliten  Paul  von  Nenado- 
vic  (letzterer  nahm  den  Namen  Paul  bei  seinem  Eintreten  in 
den  Mönchsstand  an)  und  Nationalsekretär  (er  selbst  unter- 
schrieb sich  naTp'iapmeCKlLH  nncapB),  soll,  ausser  der  unten  an- 
geführten Privilegienübersetzung,  auch  seine  eigene  Biographie  (?) 
geschrieben  haben,  über  welche  ich  jedoch  nichts  Bestimmtes  in 
Erfahrung  bringen  konnte. 

76.  Stephan  Baleovic  (1752)  wird  auf  der  bei  Boi6  und 
Caploviö  abgedruckten,  ursprünglich  aus  den  Notaten  des  Lu- 
cian  Mu§icki  herstammenden  Liste  als  serbischer  Schriftsteller 
angeführt;  mir  ist  indess  von  ihm  keine  Schrift  bekannt  ge- 
worden. 

77.  MakariJ  Petrovie  (1753  ff.),  Archimandrit  des  2eltikover 
Klosters  zu  Tver  und  Rector  des  dortigen  Seminariuma,  war 
aus  Temesvär  in  Ungarn  gebürtig,  der  Sohn  eines  dortigen 
Pfarrers,  studierte  .anfangs  in  seinem  Geburtsort,  unterstützt 
von  dem  dortigen  Bischöfe  Visarion ,  setzte  dann  seine  Studien 
zu  Kyjev  in  der  Akademie  fort  und  hörte  vom  J.  1753  an  in 
der  Akademie  zu  Moskau  Rhetorik,  Philosophie  und  Theologie. 
Im  J.  1758  wurde  er  Mönch,  hierauf  Lehrer  der  Rhetorik,  von 
1759—1760  akademischer  Prediger,   1761—1763  Präfekt  und 

21* 


304 

Lehrer  der  Philosophie,  1764  aber  Archimandrit  des  Mtikover 
Klosters  zu  Tver  uüd  Rector  des  tver'schen  Seminariuras,  starb 
aber  schon  den  24.  Decb.  1766,  erst  32  Jahre  alt.  Trot2i  dem, 
dass  er  nicht  in  Russland  geboren  war,  zeichnete  er  sich  den- 
noph  in  der  russischen  Beredtsamkeit  sehr  vortheilhaft  aus,  viele 
seiner  Reden  geben  den  besten  russischen  nichts  nach  und  ver« 
dienen  als  wahre  Muster  angepriesen  zu  werden.  Er  besass  eine 
ganz  vorzügliche  Rednergabe.  In  Moskau  erschienen  1786  in  8^ 
seine  Reden  (IIponOBtAK)  in  2  Theilen.  Er  schrieb  aber  auch 
ein  System  der  Philosophie  und  Theologie.  Das  erste  ist  bis 
jetzt  ungedruckt,  das  andere  aber,  das  in  russischer  und  latei- 
nischer Sprache  im  Seminarium  zu  Tver  vorgetragen  wurde, 
erschien  bloss  in  russischer  Sprache  1783  zu  St  Petersburg  in 
4t\  ein  zweitesmal  in  Moskau  1790,  und  zum  drittenmale  bei 
seinen  Predigten  im  3.  Bande.  Eine  logisch-richtige  Anordnung, 
Klarheit  der  Gedanken  und  Kraft  der  Beweise  charakterisiren 
dieses  Buch  vor  allen  übrigen  dieser  Art.  Im  J.  1798  erschien 
auch  zu  Moskau  in  4^.  die  von  ihm  verfasste  Beschreibung  des 
Lebens  und  der  Leiden  des  h.  Fürsten  Michael  Jaroslavi6  von 
Tver,  und  1764  das  Leben  des  h.  Arsenij,  Bischofs  von  Tver 
und  Wunderthäters,  wovon  zu  Moskau  1802  und  1805  jedesmal 
in  4^  und  mit  Kirchenschrift  neue  Auflagen  herauskamen. 
Seine  Harmonie  der  Evangelien  ist  bis  jetzt  ungedruckt  geblie- 
ben. Evgenij  Slovar  pisatelej  II.  23—24. 

78.  Sophroni.)  Popovii^  (1753)  kommt  bloss  auf  der  Liste 
bei  Boic  und  Caplqvic  als  serbischer  Schriftsteller  vor. 

79.  Raphail  Railovic  (1753)  ist  mir  ebenfalls  bloss  dem 
Namen  nach  aus  der  Liste  serbischer  Schriftsteller  bei  Boi6  und 
Caplovii  bekannt. 

80.  Joann  Raie  (1753),  geboren  zu  Karlovic  in  Slavonien 
den  11.  Növb.  1726  a.  St.,  der  Sohn  armer,  aber  tugendhafter, 
ursprünglich  aus  Vidin  stammender  Eltern,  studierte  die  Gram- 
maticalia  in  Komorn  bei  den  Jesuiten  (1744— 1748),  hierauf  die 
Humaniora  und  die  Philosophie  in  Oedenburg  auf  dem  dortigen 


306 

evaogelischen  Lyceum  (1749^1762),  und  endlich  die  Theologie 
zu  Kyjev  in  Rnssland,  wohin  er  sich  im  J.  1753  zu  Fass  hegab. 
Nachdem  er  drei  Jahre  lang  in  Kyjev  den  üieologischen  Wis^en- 
"Bchaften  mit  grossem  Eifer  obgelegen ,  begab  er  sich  nach  Mo- 
skau und  verweilte  hier  ein  volles  Jahr.  Als  er  in  sein  Vater- 
land zurflckkehrte  (1756),  fand  er  sich  in  allen  seinen  flofihuor 
gen  und  Wünschen  aufs  grausamste  getäuscht;  die  kalte  Aa& 
nähme,  die  er  bei  denen  fand,  von  wekhen  er  gerade  das  Ge- 
gentheil  erwartet  hatte,  veranlasste  ihn,  die  Heimath  in  Uumath 
zu  verlassen  und  abermals  nach  Russland  zu  gehen.  In  Kyjev, 
wo  er  sich  eine  Zeit  lang  aufhielt,  fasste  er  den  Entschlu^a» 
eine  Geschichte  von  Serbien  zu  schreiben;  und  um  sich  die 
Quellen  dazu  zu  eroHhen,  unternahm  er  in  Gesellschaft  des  Hie* 
rodiakons  Damaskm  Nikoliö  eine  Reise  über  Konstantinopel  nach 
Chilandar  auf  Athos,  und  von  da  über  Macedonien  nach  Serbien. 
Er  langte  in  Chilandar  den  7.  August*  1758  an  uhd  verweilte 
daselbst  bis  7.  Oktb.  desselben  Jahres.  Noch  in  demselben  Jahre 
kehrte  er  mit  einigen  Flüchtlingen  aus  Chilandar  nach  Karlovie 
zurück.  Seine  sehnlichste  Hoffnung,  in  Chilandar  Schätze  für 
seine  beabsichtigte  Geschichte  zu  erbeuten,  ging  nicht  in  Er- 
füllung; die  misstrauischen  Mönche  liessen  ihn  die  bei  ihnea 
angehäuften  serbischen  Alterthümer  aller  Art  nicht  frei  und  in 
der  gehörigen  Weise  benützen.  Nach  seiner  Rückkunft  wurde  er 
nun  in  seiner  Vaterstadt  Lehrer  1759 — 1761,  aber  beleidigt  und 
verfolgt  von  seinem  Vorsteher,  zog  er  sich  freiwillig  zuiuck. 
Das  J.  1762  brachte  er  in  Temesvär  zu  (beim  Bischof  Vincenz 
Vidäk?),  wie  er  selbst  sagt,  überlistet  und  müssig  {o6omifiii'h 
H  npad^effB).  Hierauf  wurde  er  vom  Bischof  Moises  Putnik  als 
Lehrer  der  Kleriker  in  Neusatz  angestellt  (1763),  welche  Stella 
er  indess  aus  Missmuth  und  Verdruss  bald  aufgab  und  acht  Jahre 
lang  in  Neusatz  im  Privatstande,  mit  der  Abfassung  seiner  Ge- 
schichte von  Sai)ien  beschäftigt,  verlebte.  Er  beendigte  dies 
Werk  im  J.  1768  und  änderte  später  nie  etwas  daran.  Im 
J.  1772  den  12.  Mai,  im  46.  Jahre  seines  Lebens,  trat  er  endlich 
im  Kl.  Kovilj  in  den  Mönchsstand,  stieg  nun  rasch  bis  zu  der 
Würde  eines  Archimandriten  empor  und  verlebte  daselbst  deii 


^06 

Rest  aeiner  Tage,  ganz  den  religiösen  Uebungen,  seinen  Studien 
und  der  Sehriftstellerei  hingegeben.    Fän&ehnmal  soll  ihm  die 
Wttrde  eines  Bischofs  angetragen  worden  sein,  die  er  allemal 
standhaft  ausschlug,  mit  seinem  Bange  zufrieden  und  die  stille 
Thätigkeit   in   seiner  Zelle  jedem  äussern  Prunke   vorziehend 
Er  starb  den  11.  (23.)  Deeb.  1801,  im  75.  Jahre  des  Alters.  Er 
war  standhaft  in  der  Freundschaft,  in  hohem  Grade  verschwie- 
gen, ein  treuer  Rathgeber,  mitleidig,  gesellig  und  liebreich,  frei 
von  Heuchelei  und  Aberglauben  und  voll  glühenden  Eifers   für 
Volk  und  Kirche.  Doch  hatten  die  vielen  Widerwärtigkeiten,  die 
ihn  auf  seinen  Reisen  und  besonders  in  seinem  Vaterlande  und 
unter  seinen  Landsleuten  trafen,  in  seinem  von  Natur  lebhaften 
Gemüth  eine  überaus  grosse  Reizbarkeit  hervorgerufen,  die  für 
ihn  eine  Quelle  mancher  Unannehmlichkeiten  ward.  Seine  schrift- 
stellerische Thätigkeit  erregt  Staunen;   die  Handschriften,   die 
er  zurückgelassen  und  die  nun  in  Karlovic  aufbewahrt  werden, 
bilden,  die  Geschichte  mitgerechnet,  ein  Dutzend  mit  beispiel- 
loser   Genauigkeit  geschriebener   Folianten.    Leider  fiel   seine 
schriftstellerische  Thätigkeit  in%  eine  Zeit,  wo  es  ihm,  von  seinem 
Standpunkte  aus,  auch  bei  den  schönsten  Fähigkeiten  und  dem 
besten  Willen  unmöglich  war,    sich  über  das  Mittelmässige  zu 
erheben.  Um  gründlicher  Historiker  oder  Theolog  zu  sein,  dazu 
fehlte  es  ihm  zu  sehr  an  ausgebreiteten  Sprachkenntnissen  und 
an  scharfer,  Umgehender  Kritik;  auch  waren  die  Quellen,  aus 
denen  er  schöpfte,  ziemlich  beschränkt   und  dürftig.    Was  die 
Darstellung  anbelangt,   so  kann  sie  schon  der  Sprache  wegen, 
die  ein  sonderbares,  das  Gefühl  kalt  lassendes,  ja  anwiderndes 
Gemisch  aus  dem  Altslawischen,  Russischen  und  Serbischen  ist, 
nicht  musterhaft  genannt  werden.    Auch  seine  poetischen  Er- 
zeugnisse^ in  denen  er  sich  schon  frühzeitig  (Uroö,   Tragödie, 
1753)  versuchte  und  zu  denen  er  oft  noch  in  hohem  Alter  mit 
einer  gewissen  Vorliebe  zurückkehrte  (Bofl  3Mas   1791),  erman- 
geln üller  wahren  dichterischen  Weihe.    Dies  soll  jedoch  seinen 
sonstigen  hohen  Verdiensten  die  wahre  Anerkennung  nicht  im 
mindesten   schmälern.    Er  bleibt  immer,  als  Schriftsteller  und 
Priester,  einer  der  thätigsten,  verdienstvollsten,  ehrwürdigsten 


307 

Männer  anter  den  Serben  neuerer  Zeiten.  Die  russische  Kaiserin 
Katharina  II.,  welcher  die  Greschichte  von  Raid  durch  den  Grafen 
Jankovic  überreicht  worden  ist,  schickte  dem  Verfasser  durch 
ihren  Bothschafter  zu  Wien  eine  goldene  DenkmAnze  nebst  100 
Dukaten,  und  liess  dem  Verleger  Stephan  von  Novakovid  eben- 
falls 100  Dukaten  auszahlen.  Kaiser  Leopold  II.  beschenkte  ihn 
mit  einem  goldenen  Kreuze  an  einer  Doppelkette.  (Boi6  Pamja- 
tnik.  Horanjri  Memoria  Hung.  et  Prov,  UL  130  ss.) 

81.  Vasllü  PelroTic  (1754),  Metropolitan-Bischof  von  Cfer- 
nagora  und  Verfasser  einer  Geschichte  dieses  Landes,  ist  uns 
seinen  übrigen  Lebensumständen  nach  gänzlich  unbekannt. 

82.  TlieodoslJ ,  Hieromonach  im  KI.  Chilandar  auf  dem  h. 
Bei^e  Athos,  ümarbeiter  der  von  Dometijan  verfassten  Biogra- 
phie des  h.  Sava  und  Verfasser  von  Kanonen  zu  Ehren  der 
hh.  Symeon  und  Sava,  war,  nach  einer  dem  karlovicer  Erzbi- 
schof und  Metropoliten,  Stephan  Stratimirovic  von  Kulpin, 
durch  den  pivaer  Archimandriten  und  chilandarer  Prohegumen 
Arsenije  Gagovic  1803  mitgetheilten  Nachricht,  aus  Slavonien 
unweit  Lipavina  gebürtig,  und  starb  um  1796  in  einem  sehr 
hohen  Alter  in  Chilandar.  Er  brachte  sein  ganzes  Leben  mit 
Bücherschreiben  zu. 

83.  Paul  von  Nenadovfe  (1755),  seit  1742  Bischof  von  Karl- 
stadt, hierauf  14.  Juli  1749  zum  karlovicer  Erzbischof  und 
Metropoliten  erwählt,  starb  den  15.  August  1768. 

84.  Alexander  Mervay  (1756),  Sekretär  des  Bischofs  voü 
Neusatz,  und  —  wie  der  Name  anzuzeigen  scheint,  wahrschein- 
lich ein  Protestant,  verfasste  eine  Geschichte  der  Illyrier,  deren 
jetzt  verschollene  Handschrift  Engel  sah.  „Bei  meiner  Anwe- 
senheit in  Theresiopel« ,  sagt  Engel ,  ,ifand  ich  Im  April  1797 
bei  dem  dortigen  orientalisch -gläubigen  Pfarrer  Petrovic  eine 
mit  cyrillischen  Buchstaben  geschriebene  illyrische  Geschichte 
in  20  Kapiteln  von  Alexander  Morvay,  Sekretär  des  Bischofs 
von  Neusatz,  und  dd.  1.  Mai  1755  an  den  Protopresbyter  Ars6^ 


308 

nius  dedioirt  Der  Vetfasser  hat  auch  des  Erzbiscfaofs  Danid 
Geschichte  gebraucht,  und  sein  Buch  mag  wohl  vor  ErschdnuDg 
des  Werkes  von  Baiö  schätzbar  gewesen  sein.""  Engel  IL  15& 
Jetzt  ist  wohl  der  Untergang  der  Handschrift  kein  Verlust  far 
die  Wissenschaft  zu  nennen. 

85.  Zaeharia  Orfelin  (1757),  geboren  im  J.  1726  zu  Vuko- 
var  im  sirmiw  Eomitat,  hiess  ursprünglich  StephaiWYic;  als 
er  aber  eine  Zeit  lang  ein  Schulamt  bekleidete,  in  welchem 
es  ihm,  wie  gewöhnlich,  sehr  schlecht  ging,  so  soll  er  den  ele- 
gischen Namen  Orphelin  (aus  Orpheus  und  Linus  zusammenge- 
zogen) angenommen  haben.  (Vgl.  Alter's  Nachricht  im  Allg.  Litt. 
Anz.  Juli  1800  S.  1091.)  Später  ward  er  Kancellist  bei  dem 
karlovicer  Erzbischof  und  Metropoliten  Paul  v.  Nenadovic.  Auf 
einem  im  J.  1763  gedruckten  Buche  nennt  er  sich:  „apxienHCEOno- 
MHTponojHTCKtt  HJUiHpH^ecc'ifi  EaH]](e.MHCTa''.  Hierauf  begab  er 
sich  nach  Venedig,  wo  er  eine  Art  gelehrten  Vereins  für  die 
slawoserbische  Literatur  stiftete.  Endlich  widmete  er  sich  der 
Maler-  und  Kupferstecherkunst,  und  ward  Mitglied  der  k.  k. 
wiener  Maler-  und  Kunstakademie,  wie  man  aus  einer  von  ihm 
1774  zu  Karlovic  gestochenen  Landkarte  ersieht,  wo  er  sich 
9f06onvh  Jific  Ep.  BiiL  asa;^.  xjaoz.  ^jichi"  nennt.  Er  war  ein 
eben  so  kenntnissreicher,  als  unermüdet  fleissiger  Schriftsteller. 
Horanyi  sagt  von  ihm:  „Vir  hie  jure  optimo  avvoäliaTctog  dici 
potest,  propterea,  quod,  quum  domi  ob  rem  angustam  coUegia 
frequentare  nequiverit,  proprio  tarnen  marte  vastam  quum  vari- 
arum  scientiarum  tum  linguarum  sibi  comparavit  cognitionem''. 
(UL  705.)  Er  starb  in  Neusatz.  Sein  handschiiftlicher  Nachlass 
soll  in  Karlovic  aufbewahrt  werden;  ich  konnte  jedoch  keine 
genügende  Auskunft  darüber  bekommen. 

86.  SofArony  JUladenovic,  Hegumen  des  znamenskisohen 
(oder  Wunderzeichen-)  Klosters  zu  Moskau,  war  aas  Serbien 
gebürtig,  und  starb  im  Ruhestande  in  Poltava  ungefähr  1772. 
Er  gab  sich  sehr  viel  Mühe  um  die  russischen  Kirchenbücher 
und  verbesserte  besonders  nach  dem  griechischen  Original  die 


309 

beiden  Triodion,  auch  übersetzte  er  mehrere  andere  Bficher. 
(Eygwij  Slovar  U.  230.) 

87.  SjnesU  Zifanevic  (1761),  seit  3.  Aug.  1751  bis  unge- 
fähr 1770  Bischof  von  Arad,  hatte  besonders  zur  Zeit  der  von 
dem  lateinischen  grosswardeiner  Bisthom  aus  eifrig  betriebenen 
Union  1753 — 1756  viel  zu  schaffen.  Caplovic  IL  51.  Ljetopis 
1826.  IV.  S.  XL 

88.  Paul  JnllDac  (1765),  ein  geborner  Serbe,  kais.  russ. 
FeldoflRcier,  stand  eine  lange  Reihe  von  Jahren  bei  den  russi- 
schen Gesandten  in  Wien,  namentlich  dem  Fürsten  Galicin,  in 
Diensten,  bis  er  um  das  J.  1781  zum  russischen  Konsul  in 
Neapel  mit  Obristlieutenantsrang  ernannt  wurde,  von  wo  er 
bald  darauf  eine  Curierreise  nach  Wien  machte  und  daselbst 
starb. 

89.  Christian  Friedfieh  Tenler  (1766),  gieren  zu  Zerbst 
im  J.  1716,  hielt  sich  lange  Zeit  als  kön.  d&nischer  Gesandt- 
Schaftssekretär  in  Konstantinopel  aof,  und  starb  am  14.  Mai 
1780  im  64.  Jahre  seines  Alters  zu  Koppenhagen  als  kön.  däni- 
scher Staatsrath  und  Sekretär  in  auswärtigen  Geschäften.  Wäh- 
rend seines  Aufenthaltes  auf  seinem  Posten  zu  Konstantinopel 
lernte  er  die  illyrische  Sprache  und  trieb  das  Studium  derselben 
mit  ungewöhnlichem  Eifer  fast  bis  an  sein  Ende.  Aus  dem  zu 
Koppenhagen  1781  gedruckten  Katalog  seiner  hinterlassenen 
Bibliothek  ist  zu  ersehen,  dass  er  ein  sehr  fleissiger  Sammler 
slawischer  Bücher  war.  Von  seinem  Glossarium  illyricum  sind 
zwei  Originalhandschriften  vorhanden.  Er  schrieb  audi  eine 
Abhandlung  über  die  Harmonie  zwischen  der  illyrischen  tmd 
celtischen  (skandinavischen)  Sprache,  femer  einen  Versuch: 
Etyma  Slavonica  investiganda.  (Dobrovsk^'s  Reise  S.  16 — 19, 
Slovanka  I.  230— 2:il.) 

90.  VasilU  Danjanovi«^  (1767)  aus  Sombor,  studierte  in 
Venedig ,  bekleidete  hierauf  das  Amt  eines  Senators  und  eine 
Zeit  lang  auch  das  eines  Stadtrichters  in  der  k.  Freistadt  Som* 


310 

bor;  im  J.  1775  war  er  schon  Judex  emeritos.  Orphelin  lobt 
ihn  in  seinem  Magazin  als  einen  gelehiten  Mann  und  Kenner 
mehrerer  Sprachen.  Er  verliess  zuletzt  seinen  Glauben  und  trat 
zum  katholischen  über.  Sein  Todesjahr  ist  unbekannt. 

91.  Isaia  PariTodskl  oder  Parlrodlc  (1768),  Hieromonach 
und  später  (1779)  Vicarius  im  KI.  Rakovac  in  Sirmien. 

92.  Joann  tieorgievie  (1771),  seit  dem  14.  Juli  1750  Bischof 
zu  Veräec,  im  J.  1769  den  27.  August  zum  karlovicer  Erzbi- 
schof und  Metropoliten  erhoben,  in  welcher  Würde  er  bis  zu 
seinem  am  23.  Mai  1773  erfolgten  Tode  verblieb. 

93.  Dositb^  ObradoYic  (1772),  in  geistig -sittlicher  Hin- 
sicht einer  der  edelsten  Männer,  die  je  aus  dem  Schoosse  des 
serbischen  Volkes  hervorgegangen  sind,  durchdrungen  von  inniger 
Achtung  für  die  Hoheit  der  menschlichen  Bestimmung  und  beseelt 
von  heldenmttthiger  Liebe  der  Wahrheit,  der  er  weder  durch 
das  Erschreckende  der  Ergebnisse  rücksichtsloser  Forschung, 
noch  durch  äussere  Gefahren  und  Lockungen  entfremdet  und 
veruntreut  werden  konnte,  durch  hohe  sittlich-geistige  Selbst- 
Veredelung  weit  seiner  Nation  vorangeeilt,  und  desshalb  von 
unauslöschlicher  Sehnsucht  nach  der  Befreiung  seines  Volkes 
aus  den  Fesseln  der  Rohheit  und  Einfalt,  in  welche  es  das 
Unglück  der  Zeit  und  die  Arglist  einer  ausschliesslich  für  ihre 
Gerechtsame  besorgten  Kaste  geschlagen  hatten,  angetrieben,  und 
mit  unwandelbarer  Beharrlichkeit,  in  stetem  Ankämpfe  wider  eine, 
die  Verewigung  des  systematischen  Irrationalismus  erstrebende 
Partei,  das  einzige  Ziel  seines  Lebens,  Aufklärung  seiner  Lands- 
leute,  verfolgend.  —  Demetrius  Obradoviö  war  im  J.  1739  ge* 
boren.  Sein  Vater  Georg,  ein  Kürschner  in  dem  von  Serben 
und  Walachen  bewohnten  Städtchen  Öakovo  im  temesvärer 
Banat,  starb  ihm  sehr  früh.  Mit  zehn  Jahren  verlor  er  auch 
seine  Mutter  Krunija  und  Schwester  Juliana,  die  er  nie  ver- 
gessen konnte.  Ein  Verwandter,  der  keine  männliche  Nachkom- 
menschaft hatte,  nahm  ihn  zu  sich  in  der  Absicht,   ihn  einst, 


311 

w^in  er  seiaen  Psalter  und  seine  Katecbisis  ausgelernt  hatte, 
zum  Geistlichen  weihen  zu  lassen  und  auf  sein  Haus  zu  ver^ 
heiraten.  Aber  der  wissb^ierige  Knabe  blieb,  nachdem  er  lesen 
gelernt  hatte,  nicht  bei  seinem  Psalter  stehen,  sondern  stöberte 
die  ganze  kleine  slawische  und  walachische  Bibliothek  der  Kir- 
che seiner  Vaterstadt  durdi.  Oft  verkroch  er  sich  während  des 
Gottesdienstes  hinter  den  Aitar  und  las  Leben  der  Heiligen. 
Dmitar  las  mit  kindlichem  Ernste  und  wollte  auch  ein  Hei- 
liger werden.  Einst  Hess  er  sich  von  einem  Kalugjer  aus 
dem  deianer  Kloster  in  der  Türkei  entführen,  ward  aber  noch 
zu  rechter  Zeit  eingeholt  .  Um  ihn  fremdes  Brod  verkosten  zu 
lassen,  schickte  ihn  nun  sein  zweiter  Vater  zu  einem  Decken^ 
macher  nach  Temesvär  in  die  Lehre.  Der  Inhaber  dieses  Hauses 
bewirthete  eines  Tages  den  damaligen  temesvärer  Bischof  Georg 
Popovic.  Um  diesen  frommen  Mann  zu  sehen  und  seine  heiligen 
Lehren  zu  hören,  mengte  sich  Obradoviö  unter  die  Bedienten. 
Nach  verschiedenen  andern  Gesprächen  äusserte  der  Bischof 
gegen  das  Ende  der  Malzeit  seine  Ansichten  über  Fasten,  Prie- 
sterehe, Mönchsthum,  Laien^e  u.  s.  w.  auf  eine  eben  so  frei^ 
sinnige,  als  eindringliche  Weise.  Der  junge  Obradovi^  hörte 
dem  ganzen  langen  Gespräche  mit  Aufmerksamkeit  zu,  und  gab 
es  auf  die  ihm  eigene  naive  und  anziehende  Art  in  seiner 
Selbstbiographie  wieder,  mit  dem  Zusätze,  dies  habe  ihn  veran- 
lasst über  den  Kalugjerstand  ernstlich  nachzudenken.  Ein  Ka-* 
merad  erzählte  ihm  nach  der  Hand  vieles  von  den  Klöstern  in 
Sinnien.  Obradoviö  macht  sich,  mit  seinem  Vorsatze  ein  Heiliger 
zu  werden,  heimlich  davon,  und  ist  am  dritten  Tage  in  Opovo, 
einem  der  schönsten  Klöster  auf  der  FruSka  gora  in  Sirmien. 
Dies  war  im  Juni  1753,  und  Obradovi^  14  Jahre  alt.  Der  He« 
gumen  (Guardian)  nahm  ihn  selbst  zum  Jungen  (Djak)  an,  hätte 
ihn  aber  beinahe  wieder  fortgejagt,  als  er  sah,  dass  er  nicht 
nur  den  Psalter,  sondern  jedes  slawisch  geschriebene  Buch 
fertig  lesen  konnte;  denn,  sagte  er,  wenn  du  hörst,  wie  ich  lese, 
wirst  du  mich  auslachen,  und  das  wird  denn  nicht  gut  enden. 
Kaum  konnte  Obradovic  durch  die  aufrichtigsten  Betheuerungen 
seiner  Liebe  und  Ergebenheit  diese  nicht  unpsjchologische  Furcht 


312 

des  guten  Hegomen  beschwichtigen.  Hier  las  er  nun  wieder 
Leben  der  Heiligen,  fastete  oft  zu  drei  Tagen,  bis  ihm  die  Knie 
zitterten,  und  er  ohnmächtig  niedersank.  Vergebens  machte  ihm 
der  schlichte  Menschenverstand  des  Hegumen  die  väterlichsten 
aufrichtigsten  Vorstellungen  gegen  diese  wohlgemeinte  Thorfaeit, 
bis  er  ihm  strenge  mit  Fortjagen  drohte:  „Denn  ich  will  nicht"*, 
sprach  er,  „dass  du  in  meiner  Nähe  dein  Selbstmörder  werdest*'. 
Oft  prophezeite  ihm  der  brave  Alte  wohl  auch,  dass  er  des  so 
jung  begonnenen  Fanatismus  desto  eher  satt  werden  wflrde,  und 
dies  um  so  mehr,  als  er  das  Bücherlescn  so  liebe;  denn  es  sei 
ein  Sprichwort  in  den  Klöstern:  Wer  viel  liest,  fastet  wenig. 
Obradovid  war  damals  freilich  weit  entfernt,  ihm  das  zu  glauben. 
Das  kommende  Frühjahr  ward  ihm  dann  der  Kopf  geschoren, 
und  der  Klostemame  Dositheus,  den  er  sich  in  der  Legende 
ausgewählt  hatte,  weil  der  Heilige  dieses  Namens  auch,  und 
zwar  schon  als  Kind  von  7  Jahron,  aus  den  Armen  der  Eltern 
zu  den  Kalugjern  geflohen  war,  beigelegt.  Am  Charfreitage  führte 
ihn  der  Hegumen  nach  Karlovic,  wo  ihn  der  Erzbischof  Paul 
Nenadovi^i  zum  Diakon  weihte,  auch  mit  der  Bemerkung,  dass 
dieser  so  wissbegierige  Kalugjer  nicht  lange  in  Opovo  bleiben 
werde.  Oft  äusserte  der  brave  Hegumen,  dass  er,  wenn  er  reich 
wäre,  seinen  Dositheus  nach  dem  pe6erischen  Kloster  bei  Kyjev, 
wo  er  seinen  Durst  nach  Wissen  stillen  könnte,  schicken  wollte. 
Nach  drei  Jahren  relegirte  der  Metropolit  den  Hegumen  nach 
Öiäatovac.  Nichts  band  nun  weiter  unsern  Dositheus  in  Opovo. 
Mit  15  Dukaten,  die  ihm  dieser  edle,  nun  selbst  bedrängte  Wohl- 
Üiäter  (er  hiess  Theodor  Milutinovic),  sammt  dem  Rath,  wo 
möglich  nach  Kyjev  oder  Moskau  sich  durchzuschlagen,  gege- 
ben hatte,  entfloh  er  mit  einem  Novizen  aus  Kroatien  nach 
Agram;  studierte  hier  die  lateinische  Grammatik;  ward  getäuscht 
in  der  Aussicht,  mit  einem  (sogenannten)  illyrischen  Feldkaplan 
als  Gehilfe  (Diakon)  nach  Schlesien  zu  kommen  (damals  war 
der  siebenjährige  Krieg),  ging  auf  eines  Bischofs  Anrathen  nach 
Dalmatien  (wahrscheiDlich  vor  1764,  denn  in  diesem  Jahre  lebte 
er  im  Kl  Dragovic),  um  sich  mit  Kinderunterricht  erst  das 
nothige  Beis^eld  nach  Kjgev  zu  erwerben,  verlebte  dort  drei 


3IS 

der  angenehmsten  Jahre  (und  ein  halb  Dutzend  Obradoviö  ivSren 
dort  als  Jugendlehrer  willkommen  gewesen  I);  hörte,  dass  Hey- 
ne*8  berOhmter  Schüler  Eugenios  auf  dem  Berge  Athos  griechi« 
sehen  Unterricht  gebe,  ging  also  mit  100  ersparten  venetianischen 
Dukaten  nach  Cattaro,  um  sich  dort  nach  dem  Aegaischen  Meere 
einzuschiffen,  blieb  jedoch,  vom  Fieber  überfallen,  auch  hier 
eine  Zeit  lang  als  Kinderlehrer;  Hess  sich  zu  Ostern  von  dem 
montenegriner  Bischof  zum  Priester  weihen;  kehrte,  um  seine 
Gesundheit  wieder  herzustellen,  abermals  nach  Dalmatien  zurück, 
übersetzte  da  für  eine  sch5ne  Priestertochter  eine  vcm  des 
h.  Johannes  Chrysostomus  Homilien  über  die  Apostelgeschidite 
aus  dem  Kirchenslawischen  ins  Gemeinserbische ,  die  nun  in 
tausend  Abschriften  unter  dem  Namen  von  Dositheus'  Büchlein 
ganz  Dalmatien  durchlief,  und  den  Auetor  zuerst  das  süsse 
Vergnügen,  för  ein  dankbares  Volk  zu  schreiben,  und  überhaupt 
an  seinem  Glücke  zu  arbeiten,  empfinden  lehrte,  ein  Vergnügen^ 
in  dem  sich  später  alle  seine  Wünsche  koncentrirten.  Audi 
Beichte  hörte  er,  nicht  ohne  Entzücken  über  die  unschuldigen 
Sitten  der  Dalmatiner,  deren  grösste  Sünden  wareo,  dass  sie  am 
Mittwoch  oder  Freitag  einen  Krebs  oder  Fisolen  mit  Oehl 
gegessen,  oder  gar  ein  unfolgsames  Schaf  ausgeflucht  hatten! 
Die  Reise  nach  dem  Berge  Athos  (Monte  Santo,  weil  er  von 
lauter  Mönchen  bewohnt  wird)  immer  im  Auge,  schiffte  sich 
Obradovic  nun  nach  Korfu  ein,  von  dort  nach  Morea«  welche 
herrMcfae  Insel  er  zwei  Monate  zu  Fuss  durchwanderte.  In  Nau« 
plia  schiSte  er  sich  wieder  ein.  Aber  als  er  auf  Athos  anlangte, 
hatten  Mönchskabalen  den  guten  Professor  Eugenius  bereits 
vertrieben!  „Wie  die  Mönche  dort  leben,  weiss  Jedermann,'' 
sagt  Obradovic,  „und  sollte  er's  nicht  wissen,  desto  besser!'' 
Die  serbischen  und  die  bulgarischen  zankten  sich  immerfort  um 
das  £igenthumsrecht  auf  das  chilandar'sche  Kloster.  Hier  erfuhr 
Obradovic,  dass  auf  der  Insel  Pathmos  eine  Schule  sei,  und  wollte 
also  über  Smjrrna  dahin.  Aber  in  Smyma  selbst  fand  er  eine  Unter- 
richtsanstalt  von  30  Schülern  unter  der  Leitung  eines  herrlichen 
Mannes,  Hierotbeos,  eines  Zöglings  jener  Schule,  die  zwei  viel 
gereiste  Griechen  am  Anfange  des  achtzehnten  Jahrhunderts  in 


314 

Pathmos  errichtet  hatten.  Hierotheos  trug  ihm  grossmfithig  Eost 
und  Wohnung  und  Unterricht  in  seinem  Hause  unentgeltlich 
an,  und  wären  eurer  fünfe  so  weit  her  um  Unterricht  gekommen, 
setzte  er  biezn,  ich  Hesse  keinen  weiter  ziehen.  An  dieses  So- 
krates  Seite  und  im  Kreise  griechischer  Mitschüler  verlebte  er 
drei  selige  Jahre  und  hätte  noch  drei  andere  verleben  mögen, 
hätte  nicht  der  dazwischen  gekommene  russisch-türkische  Krieg 
ihn  genöthigt,  auf  seine  Sicherheit  zu  denken;  denn  in  Smyma 
galten  Papa  Serbos  und  Papa  Moskovitis  (serbischer  und  mo- 
skovitischer  Geistlicher)  für  Synonyma.  So  kehrte  er  mit  einem 
Mitschüler,  Maximus,  aus  Larissa  in  Thessalien ,  über  Korinth 
und  Patra  nach  Korfu  zurück;  machte  einen  interessanten  Ab* 
Stecher  zu  den  unabhängigen  Albaniem  in  Hormovo,  die  ihn 
sammt  seinem  Gefährten  ein  Jahr  lang  bei  sich  behielten ;  lernte 
albanisch,  welche  Sprache  sehr  einfach  ist  und  sich  vortrefflich 
mit  dem  cyrillischen  Alphabete  schreiben  lässt;  sagte  den  Alba- 
nesein,  dass  Lopa  iita«  der  Name  einer  ihrer  schönsten  Ge* 
genden,  serbisch  sei  und  schöne  Getreidefelder  bedeute,  worauf 
sie  ihm  erwiederten:  „Kein  Wunder,  lieber  Kalugjer !  wir  waren 
einst  mit  den  Serben  ein  Volk  und  ein  Stamm,  und  wer  die 
Serben  beherrscht,  soll  auch  unser  König  sein;  so  war  es  in 
alten  Zeiten.''  —  In  Korfu  las  er  lateinische  und  griechische 
Klassiker  unter  geschickten  Meistern;  ging  dann  über  Venedig, 
Dalmatien  (wo  er  im  J.  1770  verweilte)  und  Triest  nach  Wien, 
wo  er  6  Jahre  die  serbische  und  griechische  Jugend  uffter-« 
richtete,  sich  selbst  aber  französische,  italienische  und  deutsche 
Meister  hielt.  Der  damalige  österreichisch-serbische  Erzbischof 
Vincenz  Joannovi6  Vidäk  engagirte  ihn  darauf  als  Privatlehrer 
für  zwei  seiner  Neffen,  mit  der  Aussicht,  ihn  mit  'ihnen  nach 
einigen  Jahren  eine  Reise  nach  Deutschland,  Frankreich  und 
England  machen  zu  lassen.  Vidäk  hielt  nicht  Wort  Obradoviö 
ging  nach  Triest,  um  durch  Schulmeisterei  seinen  Beutel  wieder 
zu  füllen,  damit  er  für  jene  Reise  nicht  von  fremder  Willkühr 
abzuhängen  brauchte.  Die  Triestiner  wollten  ihm  nur  300  Gulden 
geben.  Zum  Glück  fand  sich  ein  russischer  Archimandrit,  der 
nach  Italien  reisen  wollte,   aber  nur  russisch    und  walachisch 


315 

Rprajch;  dieser  nahm  ihn  sehr  gern  bis  Livomo  mit,  von  wo  er 
ihn  nach  Konstantinopel  spedirte,  nm  dort  griechische  Kaufleate 
französisch  und  italienisch  zu  lehren.  Also  eine  zweite  Reise 
durch  Griechenland.  In  Konstantinopel  zeigte  sich  die  Pest 
OtotdoYic  schiffte  sieh  daher  mit  einem  polnischen  Prälaten  nach 
der  Moldau  ein,  wo  es  ihm  nicht  an  Bchttlern  fehlte.  Das  Jahr 
darauf  ging  er  in  Gesellschaft  moldauischer  Kaufleute  Aber  Lern- 
herg  nach  Leipzig,  übernahm  in  Halle  die  Aufsicht  über  zwei 
moldauische  Jünglinge,  die  dort  studierten,  kleidete  sich  deutsch, 
schrieb  sich  in  den  Universitätskatalog  ein  und  hörte  Eberhard 
ilber  Philosophie,  Aesthetik  und  natürliche  Theologie.  Thr&nen 
der  Wehmuth  traten  unserm  Anacharsis  in  die  Augen,  wenn  er 
hier  mehr  als  tausend  Jünglinge  aus  einem  CoUegium  ins  andere 
eilen  und  beinahe  täglich  ein  neues  Buch  erscheinen  sah,  und 
dagegen  an  seine  von  Natur  so  begünstigten,  aber  durch  poli* 
lisches  Unglück  so  verwahrloseten  Serben  und  Albanier  dachte! 
Wann  werden  diese  paradiesischen  Länder  auch  solche  Unter- 
richtsanstalteu  haben,  seufzte  er  tief  erschüttert!  Und  er  blieb 
nicht  bei  blossen  piis  desideriis.  Breitkopf  in  Leipzig  druckte  auch 
russisch.  Obradoviö  liess  da  zuerst  in  gemeinserbischer  Sprache 
mit  russischen  Lettern  Leben  und  Schicksale  des  Demetrius 
Obradoviö,  im  Kloster  Dositheus  genanot,  von  ihm  selbst  heraus- 
gegeben 1783.  8\  126  S.»  drucken,  ein  Buch  äusserst  interessant 
durch  Inhalt  und  Vortrag,  so  wie  durch  die  Tendenz  des  Ver- 
fassers, seinen  Landsleuten  das  Uunütze  der  Klöster  und  dafür 
die  Nothwendigkeit  der  Unterrichtsanstalten  zu  zeigen.  Durch 
ein  anderes  Werk:  Rath  der  gesunden  Vernunft,  1784.  8^, 
120  S.,  gedruckt  ebenfalls  in  Leipzig,  wollte  er  eine  populäre 
Moralphilosophie  geben.  Nach  zweijährigem  Aufenthalt  in  Halle 
und  Leipzig  eilte  er,  mit  50  Dukaten  in  der  Tasche,  Frankreich 
und  England  zu  sehen.  Nach  England  kam  er  ohne  ein  Wort 
englisch  zu  kennen  I  Der  Anblick  englischer  Frauen  ent- 
zückte ihn.  Man  kann  nichts  Schöneres  sehen,  meint  er,  noch 
ersinnen;  es  gibt  auch  in  andern  Ländern  Schönheiten,  aber  sie 
wissen,  dass  sie  schön  sind;  während  die  Engländerinnen  sich 
weder  darum  zu  kümmern,   noch  daran  zu  denken,   noch  es  zu 


316 

wissen  scheinen,  dass  sie  schon  sind  wie  Engel;  sie  blicken  dich 
mt  so  offenen  Augen  und  mit  einer  so  freundlich  wohlwollende 
Miene  an,  als  kenneten  sie  dich  lange  her!  —  Obradovic  dünkte 
sich  ein  römischer  Diktator,  als  er  auf  dem  Verdeck  der  Post- 
kutsche in  London  einzog.  Er  quartirte  sich  bei  einem  Schul- 
meister ein,  und  schauderte  vor  den  Schwierigkeiten  der  engli- 
schen Pronunciation.  Sed  jacta  erat  alea.  Nach  drei  Monaten 
erinnerte  ihn  sein  Beutel  an  die  Nothwendigkeit  der  Rückreise; 
aber  er  war  mit  Mr.  Livie  bekannt  geworden,  der  ihn  von  nun 
an  in  sein  Haus  aufnahm,  wie  seinen  Sohn  behandelte  und  ihn, 
abwechselnd  mit  seiner  vortrefflichen  Gattin,  englisch  lehrte. 
Letztere  kannte  griechisch  und  Hess  ihn  Aesops  Fabeln  zur 
Uebnng  ins  Englische  übersetzen.  Nun  las  er  Addison,  Swift, 
Pope  etc.  Er  hätte  ewig  in  England  bleiben  können,  hätte  nicht 
der  Wttnsch,  seinen  Serben  wenigstens  durch  Schriften  früher 
oder  später  noch  nützlich  zu  werden,  ihn  dahin  gezogen,  wo  es 
russische  Lettern  gab.  Nach  6  Monaten  Aufenthalt  verliess  er 
dso  England,  von  dem  berühmten  Medicus  Fordyce  mit  einer 
kleinen  englischen  Bibliothek,  und  von  seinen  übrigen  Wohl- 
th&tem  mit  Guineen  auf  die  edelste  Weise  beschenkt  In  einem 
Exemplar  seiner  eigenen  Fragmenta  chirurgica  et  medica  schrieb 
sich  Fordyce  und  sein  Freund  Livie  so  ein:  Dositheo  Obrado- 
vies  Serbiano,  viro  Unguis  variis  erudito,  sanctlssimis  moribus 
morato,  Anglis,  apud  quos  per  sex  menses  diversatus  est,  per- 
quam  dilecto,  fragmenta  haecce,  parvum  quidem,  at  amoris  sin- 
oerissimi  et  amicitiae  pignus  libentissime  merito  obtulerunt 
Londoni  YIU.  Kai.  Junii  1785.  Gulielmus  Fordyce.  Joannes 
Livie.  Obradoviö  begab  sich  über  Hamburg  nach  Leipzig,  hatte 
Aussicht  nach  Russland  zu  reisen,  musste  aber  vorüer  in  Wien 
durch  Unterrichtertheilung  seinem  erschöpften  Beutel  neue  KrMte 
verschaffen.  1788  liess  er  wieder  bei  Breitkopf  in  Leipzig  etwas 
für  seine  Landsleute  drncken,  nämlich  160  Aesopische  Fabeln 
ans  verschiedenen  Sprachen  mit  ausführlichen,  die  reinste  Tn- 
gendliebe  und  Patriotismus  athmenden  Epimythien,  nebst  einem 
Anbang  von  Briefen,  als  Fortsetzung  seines  Lebens  von  seiner 


317 

EntweichuDg  ftus  Hopovo  bis  1788.  Hier  versiegt  die  schriftlidie 
Quelle,  aus  welcher  das  bis  jetzt  Erzählte  geschöpft  ist,  nämlith 
seine  Selbstbiographie.  Aus  verlässlichen  Mittheilungen  weiss 
man,  dass  Obradoviii  im  J.  1788,  von  Wien  nach  Liefland  zu 
seinem  grossen  Mäcen,  General  Zoric,  reiste,  aber  noch  in  näm- 
lichem Jahre  zurückkam.  Im  J.  1789  liess  er  ein  serbisches 
Lied  auf  Serbiens  Befreiung  bei  Gelegenheit  der  Einnahme  von 
Belgrad  drucken.  —  Im  J.  1793  gab  er  in  Wien  eine  Sammlung 
moralischer  Gegenstände  (318  S. ,  8^)  heraus ,  darunter  auch: 
Lausns  und  Lydia  und  die  Alpenhirten  aus  MarmonteFs  Contes 
rooraux.  Nachdem  aber  die  Ülyrische  Druckerei  nach  Ofen  ver-» 
kauft  wurde,  ging  er  1802  nach  Venedig,  wo  ihm  serbische 
Kaufleute  einen  Jahresgehalt  Ton  2000  fl.  aussetzten,  auf  dass  er 
mit  Müsse  für  sein  Volk  sollte  arbeiten  können.  Dort  Hess  er  nun 
1804  durch  seinen  Schüler  Paul  Solarid  ein  Handbuch  der  Geogra- 
phie nach  Gaspari  herausgeben.  Auch  soll  er  dort  die  treffliche 
griechische  Postrlle  und  Predigtensammlung  (xvQtaxo&QOfiiov) 
de^  Erzbischofs  Theotoki  in  Moskau,  die  die  Gebrüder  Zösima 
dort  auf  Schreibpapier  1796.  4^  drucken  und  unentgeltlich  an 
alle  griechische  Kirchen  *vertheilen  liessen,  übersetzt  haben.  Als 
aber  1805  Venedig  an  Frankreich  abgetreten  wurde,  ging  er 
nach  Karlovic  und  wanderte  im  September  1807  nach  Belgrad 
aus,  um,  was  er  bisher  für  das  Wohl  seiner  Serben  nur  ge« 
wünscht  und  gepredigt  hatte,  selbst  vollziehen  zu  helfen.  Der 
Serbe  Obradovid  ist  nun  jener  griechische  Philosoph,  von  dem 
damals  die  deutschen  politischen  und  literarischen  Zeitungen 
sprachen,  dass  er  in  Belgrad  Schulen  errichtet  habe.  Unter  den 
Illyriem  oder  Serben  des  griechischen  Ritus  war  er  der  erste, 
der  in  seinen  Schriften  die  altslawische  todte  Bücherspradne  mit 
dem  lebenden  Dialekte  seiner  Landsleute  vertauschte.  Er  fiind 
bald  tüchtige  Nachahmer.  Endlich  wurde  Obradoviö,  nach  so 
vielen  Mühen,  am  Vorabende  seines  Lebens,  von  der  damals  in 
Serbien  bestehenden  Regierung  zum  Senator  und  Oberschulen- 
aufseher („^.leiTE  coBiTS  H  nonewTejiB  npoCB^n^em  HapoAHora^O 
ernannt  Das  Diplom  vom  18.  Jfänner  1811  alten  Styls  findet 
man  abgedruckt  in  Srb.  Ljetopis  1826.  IIL  222.    Allein  schon 

SafAfflc.  Literaturgeschichte,  m,  Band.  22 


318 

am  7.  April  desselben  Jahres  (1811)  starb  er  in  Belgrad,  im 
72.  Jahre  seines  Alters.  Er  fährte  in  den  letzten  Jahren  zugleidi 
die  Oberaufsicht  über  die  Erziehung  der  Kinder  des  damaligen 
Anführers  der  Serben,  Georg  Petroviö,  genannt  Karadjordje.  In 
der  belgrader  Kirche  wurde  ihm  ein  Denkmal  mit  einer  Inschrift 
gesetzt,  aber  bei  der  Wiedererobenmg  der  Stadt  durch  die 
Türken  von  den  ruchlosen  H&nden  irgend  eines  —  Nichttürken 
entweiht.  Obradovi6  ist  auf  dem  Gebiete  der  serbischen  Lite* 
ratur  eine  in  ihrer  Art  einzige  Erscheinung.  Wenn  ihm  bisher 
seiner  vielen  Reisen  wegen  der  Name  eines  serbischen  Anachar- 
sis  zu  Theil  ward,  so  verdiente  er  seiner  lautem,  praktisch- 
fruchtbaren Lebensweisheit  wegen  mit  noch  grösserem  Rechte 
den  Ehrennamen  eines  serbischen  Sokrates.  Alle  seine  Schriften, 
die  kleinsten  wie  die  grössten,  athmen  die  reinste  Lebenspbilo* 
Sophie.  Von  der  Natur  hochbegabt  und  durch  eine  besondre 
Fügung  des  Schicksals  auf  einen  ausgezeichnet  h(^en  Stand- 
punkt sittlichgeistiger  Mündigkeit  gehoben,  übersah  er  mit  klarem 
Blick  die  geistigen  Bedürfnisse  seines  durch  sittliche  Entartung 
und  intellektuelle  Verfinsterung  tief  herab  gesunkenen  Volkes, 
und  widmete  nun  sein  ganzes  Leben  der  hohen  Aufgabe,  die 
Sehnsucht  nach  Aufklärung  und  Bildung  bei  seinen  Landsleuten 
zu  wecken.  Er  wirkte  auf  dieses  grosse  Ziel  eben  so  sehr  durch 
sein  eigenes  Leben,  sein  Beispiel,  seinen  Umgang,  als  durch 
Wort  und  Schriften  hin,  und  die  Folgen  seiner  mühevollen  An- 
strengungen sind  unberechenbar.  Trotz  des  beharrlich  feindseli- 
gen, hinter  mancherlei  Scheingestalten  verborgenen  und  unab- 
lässig erneuerten  Widerstrebens  gegen  seine  woblthatige  Wirk- 
samkeit, befruditete  Obradoviö's  Geist  die  Herzen  von  Tausenden 
mater  den  Serben,  weckte  sie  zu  neuem  geistigen  Leben,  und 
lebt  nun  fortan  in  ihrem  und  ihrer  Söhne  und  Enkel  unaus- 
löschlichem gesegneten  Andenken.  Sein  Name  ist  dem  besseren 
Theile  der  Nation  heilig.  --  Alle  seine  Schriften  tragen  das  Ge- 
präge seines  Geistes:  überall  originell,  sittlich  rein,  mild,  voll 
Liebe  und  Wärme,  klar,  fasslich,  auf  das  Praktische,  die  Ver- 
edelung  der  Menschennatur,  hinarbeitend,  ein  erklärter  Feind 


319 

aller,  noeh  so  versteckter  Heuchelei,  Selbstsudit,  Arglist,  Dumm- 
heit und  Rohheit  -*  dies  sind  die  Orundzttge  seines  grossartigen 
Charakters.  Auch  in  seinem  Style  spiegelt  sich  seine  schöne  Seele 
klar  und  lebendig  ab.  Er  schrieb,  wie  bereits  bemerkt  wurde, 
der  erste  unter  den  Serben  neuerer  Zeiten  und  —  was  mehr  ist  — 
der  erste  mit  einem  bleibenden,  von  den  nachhaltigsten  Wirkungen 
begleiteten  Erfolg,  in  der  gewöhnlichen  reinen  serbischen  Volks- 
mundart, ohne  gerade  gute  slawische,  aus  der  Kirchensprache 
in  das  Leben  längst  übergangene  und  von  dem  Volksdialekte 
organisch  angeeignete,  oder  auch  aus  andern  neuem  europäischen 
Sprachen  in  die  serbische  eingebürgerte  Wörter,  Wortformen 
und  Phrasen,  wo  sie  sich  nngesucht  darboten,  zu  verschmähen. 
Umsonst  bemühen  sich  einige  neuere,  kritischen  Geschmack 
affektirende  Mückenseiher  seinen  Styl  als  nicht  rein  genug  und 
als  formlos  herabzusetzen ;  noch  hat  Niemand  unter  den  Serben 
seinen  Styl  an  Lebendigkeit,  Gediegenheit,  Originalität  und 
Wärme  bis  jetzt  erreicht,  geschweige  denn  übertreffen.  Das 
schönste  Denkmal,  welches  die  dankbare  Nation  dem  unvergessli- 
chen  Lehrer  setzen  könnte,  wäre  wohl  eine  kritische,  korrekte 
und  vollständige  Ausgabe  seiner  sämmtlichen  zerstreuten  und 
zum  Theil  sehr  selten  gewordenen  Werke.  (Zur  Biographie  und 
Charakteristik  vgl  ausser  seiner  Selbstbiographie  unter  Nr.  678. 
Oest.  Annalen  der  Lit  und  Kunst  1810  Febr.  S.  342,  Nekrolog. 
Yaterl  Bl.  1811  Nr.  61  S.  363—368,  Archiv  1811  Nr.  62,  6.3. 
Gemeinnütz.  Hanskalender  f.  d.  öster.  Kais.  1820.  Wien  bei 
Strauss,  4^.,  und  daraus  Davidoviö  serb,  Zeit  1*819  Nr.  86, 
Boic's  Pamjatnik,  Caplovic*s  Slavonien  etc.) 

94  iSlephan  ViiJaoovskI  (1772),  geboren  im  Dorfe  Brdjani 
im  1.  Banalregiment  in  Kroatien  um  das  J.  1743,  erlernte  die 
Elemente  der  Wissenschaften,  und  insbesondere  die  lateinische 
Sprache,  in  Karlovic  unter  Raic,  wurde  hierauf  eine  Zeit  lang 
Lehrer  in  Vukovar,  verliess  aber  bald  diese  Stelle  und  ging,  um 
seine  wissenschaftliche  Bildung  zu  vollenden,  zuerst  nach  Oeden- 
bürg,  wo  er  am  evangelischen  Lyceum  die  Philosophie,  hierauf 
aber  nach  Wien,   wo  er  an  der  kais.  Universität  die  Rechte 

22* 


320 

studierte.  Um  diese  Zeit  wurde  der  damalige  karlovieer  Erzbi* 
schof  und  Metropolit,  Vincenz  Joannovi6  Vidäk,  sein  Mäceo. 
Nach  vollendeten  Studien  unternahm  Vnj.  eine  Reise  über  Deutsch- 
land und  Polen  nach  Russland.  Ais  er  von  da  zurückkehrte, 
wurde  er  im  J.  1777  höheren  Orts  zum  kön.  Direktor  der  grie- 
chisch-orientalischen Normalschulen  im  agramer  Distrikt  ernannt, 
welches  Amt  er  mit  grossem  Eifer  verwalteta  Im  J.  1792  wurde 
er  zur  Belohnung  seiner  Verdienste  in  den  ungarischen  Adel- 
stand erhoben,  und  nach  und  nach  zum  Gerichtstafelbeisitzer 
mehrerer  Gespannschaften  ernannt.  Die  letzten  Jahre  verlebte 
er  in  Ruhestand  mit  Pension  in  Neusatz,  wo  er  am  19.  (31.) 
Jänner  1829  starb.  Er  war  ein  kenntnissreicher,  offener,  für 
Bildung  und  Giemeinwohl  seiner  8tammgenossen  bis  an  sein 
Ende  enthusiastisch  eingenommener  Mann.  (S.  Mvonuffb  cp6cKift 
1829.  IL  1—12.) 

95.  Vasliy  Prolic  (1772),  Presbyter,  über  dessen  weitere 
Lebensumstände  ich  keine  Nachrichten  habe. 

96.  Konslantln  AlexiJ  Philippovic  oder  Philippides  (I773)i 
wird  von  Boic  und  Caplovic  unter  den  serbischen  Schriftstellern 
genannt,  ist  mir  aber  gänzlich  unbekannt. 

97.  Sara  Lazarerlc  (1774),  nannte  sich  selbst  auf  dem 
Titel  seines  Buches  „üebersetzer  (npeBOjtHHin»)  bei  der  illyrf- 
schen  Hofdeputation  in  Wien**,  welche  Behörde  bekanntlich  die 
Angelegenheiten  der  griechisch-orientalischen  Kirche  unter  der 
Kaiserin  Maria  Theresia  1752 — 1777  verhandelte. 

98.  AlfaanasiJ  Sekeres,  hiess  früher  DimitrUeviii  (so  noch 
bei  Horanyi) ,  gebürtig  aus  Raab ,  Priester  in  dieser  seiner 
Vaterstadt,  von  dem  temesvArer  Bischof  Georgievi^  nach  Wien 
als  Pfarrverweser  geschickt,  wo  er  aber  zur  Union  übertrat,  und 
k.  k.  Censor  serbischer  Bücher  ward.  In  einem  Buche  finde  ich 
ihn  unterschrieben:  dd.  Wien  17.  Oktb.  1887  At.  Sz.  k.  k.  Bü- 
chercensor.  Er  wird  als  ein  sehr  gelehrter  Mann  gerühmt,  und 
von  MuSkatiroviö  in   der  Vorrede  zu   seinen  Priöte   als   sein 


321 

Freand  neben  Dosithej  Obradoviö  genannt.  Horanyi  preist  sein 
slawisches,  in  der  Handschrift  begonnenes,  aber  nicht  zu  Stande 
gebrachtes  Lexikon,,  über  alle  Massen.  (Horanyi  I.  517 )  Er  starb 
in  Wien  um  da^  J.  1800. 

d9.  Theodor  JoannoYie  Jankoric  von  llirjjeYO  (1776),  wurde 
zu  Eaoienica  im  sirmier  Komitat  im  J.  1741  geboren.  Seine 
Eltern  wohnten  früher  in  Mirijevo,  einem  Dorfe  unweit  Belgrad 
in  Serbien,  und  leiteten  ihre  Abkunft  von  einem  alten  adeligen 
Geschlechte  her.  Theodor  besuchte  die  damalige  lateinische 
Schule  zu  Karlovic  und  machte  hier  solche  Fortschritte  in  den 
Wissenschaften,  dass  er  die  besondere  Aufmerksamkeit  des  Erz- 
bischofs und  Metropoliten  Vincenz  Joa^nnovid  Vidäk  erregte  und 
sich  sein  Wohlwollen  erwarb.  Dieser  schickte  ihn  auf  eigene 
Kosten  nach  Wien,  und  liess  ihn  dort  Philosophie  und  Rechte 
studieren.  Nach  mehrjährigem  Aufenthalte  in  dieser  Kaiserstadt 
kehrte  Jankovic  nach  Karlovic  zurück  und  bekleidete  eine  Zeil 
lang  bei  seinem  Wohlthäter,  dem  Erzbischöfe,  die  Stelle  eines 
Sekretärs.  Bei  der  Regulirung  der  Normalschulbn  in  den  k.  k. 
Erblanden  1773  wurde  Jankoviö  vom  k.  k.  Hofkriegsrath  zum 
Direktor  der  griechisch*orientalischen  Normalschulen  im  banater 
Bezirk  ernannt  Im  J.  1782  wurde  er  durch  den  Erzbischof 
Moyses  Putnik  bei  dem  eben  damals  in  Wien  anwesenden  kais. 
rußsischen  Grossfiirsten  Paul  eingeführt,  der  ihn  unter  sehr 
vortheilhaften  Bedingungen  nach  Kussland  einlud,  wo  eben  zu 
derselben  Zeit  die  Kaiserin  Katharina  NormalschuJen  nach  dem 
Muster  der  österreichischen  anlegen  Hess.  Obwohl  er  bald 
darauf  zum  Ober  -  Studiendirektor  im  grosswardeiner  Distrikt 
ernannt  wurde,  lehnte  er  diesen  Antrag  ab  und  begab  sich  nach 
Russland.  Hier  erwarb  er  sich  in  kurzer  Zeit  die  besondere 
Huld  der  Monarchin  und  stieg  von  Stufe  zu  Stufe.  Er  ward 
Mitglied  der  russischen  Akademie  und  der  ökonomisclien  Gesell- 
schaft, und  1796  auch  der  Commission  der  Nationalschulen,  und 
starb,  als  kais.  russischer  wirklicher  Staatsrath  und  Ritter  des  St. 
Vladimir-Ordens  3.  Klasse,  in  St.  Petersburg  den  22.  Mai  1814, 
Die  Kaiserin  Maria  Theresia  hatte  ihn  in  den  uugarischen  Adel* 


322 

stand  erhoben  mit  dem  Prädikate  „von  MirijeYO'^ ;  in  Russland 
erhielt  er  den  erblichen  Reichsadel  ebenfalls.  Sein  einziger  Sohn, 
Joann  Theodorovid,  bei  Austerlitz  verwundet,  starb  als  kais. 
russischer  Generalmajor  im  J.  1811.  (S.  JliTonHCrB  cpOcEii  1826. 
Heft  IV.  S.  21—28.)  —  In  Russland  arbeitete  Jankovic  das 
vergleichende  Wörteibuch  von  Pallas  nach  alphabetischer  Folge 
um:  CpaBHHTaiHuS  CiOBapB,  Cn.  1790—1791.  4^  4  Bde.,  und 
fibersetzte  das  Schauspiel :  IIoxapB,  mj{.  EepseHeM'B,  CH«  1789. 8^ 

100.  DimitrUe  »eorgievic  (1781),  im  J.  1815  bereits  ver- 
storben, ist  mir  bloss  dem  Namen  nach  als  serbischer  Schrift- 
steller aus  Boic  und  Öaplovic  bekannt 

101.  Michail  Ma.\lmoTl6  (1784),  zuerst  (1784)  als  Schreiber 
bei  der  Eontumazanstalt  in  Semlin,  hierauf  (1792)  als  Eoncipist 
bei  der  illyrischen  Hofkanzlei  in  Wien  angestellt. 

102.  Alexij  Vezilic  (1785),  lebte  eine  Zeit  lang  in  Karlovic, 
und  ward  hierauf  der  griechisch-orientalischen  Nationalschulen  in 
dem  grosswardeiner  Distrikt  kön.  Proinspektor  (1788). 

103.  Emanuil  JankoYle  (1786),  geboren  zu  Neusatz  um  das 
J.  1758,  studierte  zuerst  im  Inlande,  dann  die  Arzneikunde  auf 
der  Universität  zu  Halle,  von  wo  er  als  Kandidat  der  Medicin 
nach  Neusatz  zurückkehrte,  hier  Buchdrucker  und  Buchhändler 
ward,  aber  im  J.  1792  frühzeitig,  erst  34  Jahre  alt,  starb.  Er 
war  nebst  Obradovic  einer  der  ersten  unter  den  neuern  Serben, 
welcher  sich  der  gemeinen  Volksmundart  in  der  Literatur  be- 
diente. 

104.  Joann  von  iMIilvolD,  gebürtig  aus  Sombor  (um  1770), 
ungarischer  Edelmann,  studierte  in  Pest,  Advokat,  städtischer 
Fiskal  und  hierauf  Senator  in  der  kön.  Freistadt  Neusatz,  1831 
noch  am  Leben. 

105.  Joann  Maskalirovle  (1786),  gebürtig  aus  Senta,  unga* 
rischer  Landesadvokat  (beeidet  den  10.  März  1773  n.  S.),  Se- 
nator der  kön.  Freistadt  Pest,  starb  den  18.  Juli  1809  im  66. 
Lebensjahre. 


d23 

106.  Sara  tikilj  von  Vizes  und  Eeverroes  (1786),  gebo- 
ren za  Arad,  Doctor  der  Bechte,  eine  Zeit  lang  (1792—1798) 
Hofsekretär  bei  der  ungarisdien  Hofkanzlei,  nun  als  kön.  Rath 
und  Ritter  des  goldenen  Spornes  abwechselnd  in  Arad  und  Wien 
privatisirend.  Er  schrieb  lateinisch :  Dissertatio  juridica  de  causa 
et  fine  civitatis,  Pestini  1786.  8^.;  Sermo,  quem  Sabbas  Tökölj 
qua  deputatus  ad  nationalem  illyricum  congressum  in  sessione 
Temesvarini  die  9.  Sept  1790  celebrata  idiomate  national] 
fecit,  in  linguam  latinam  traductus,  Pest  1791.  8^  (Die  aus>* 
führliche  Beurtheilung  siehe  bei  Engel  IL  169);  Positiones  in« 
tuitu  instituti  pro  eruditione  Serbicae  juventutis  Aradini  eri- 
gendi,  Bndae  1798.  8^.;  femer  deutsdi:  Erweis,  dass  die  Wa- 
lachen  nicht  römischer  Abkunft  sind,  Halle  1823.  8®.,  2.  venu, 
Ausg.  deutsch  und  walachisch,  Ofen  1827.  8^  Starb  1842,  den 
21.  Sept.  a.  St 

107.  Joann  Joannovle  (1788),  Bischof  von  Neusatz  seit 
1786,  starb  den  IL  April  1805  a.  St.  zu  Sombor.  Er  wird  auf 
der  Liste  bei  Boi6  und  6aplovi6  als  serbischer  Schriftsteller 
angeführt,  wiewohl  er  meines  Wissens  nichts  geschrieben,  son- 
dern bloss  ein  deutsches  Gebet  zur  Zeit  des  TUrkenkrieges  hat 
drucken  lassen. 

108.  Theodor  ArraamoTlc  (1790),  Direktor  der  griechisch- 
orientalischen walachischen  Nationalschulen  im  grosswardeiner 
Bezirk,  starb  vor  1815.  Er  ist  der  Verfasser  des  berüchtigten, 
früher  irrthümlich  bald  dem  Slawoniten  Relkovic,  bald  Stephan 
Novakoviö,  bald  andern  zugeschriebenen  Wörterbuches  Nr.  348. 

109.  Stephan  von  NovakoTJc,  geboren  zu  Essek,  lebte  viele 
Jahre  als  Hofagent  bei  der  ungarischen  Hofkanzlei  in  Wien  und 
kaufte  hier  die  ehemalige  serbische  Hofbuchdruckerei  (1771) 
von  Eurtzböck,  an  den  sie  übergangen  war.  Später  (1796) 
verkaufte  er  dieselbe  an  die  kön.  ungarische  Universität  und 
kehrte  nach  Essek  zurück,  wo  er,  zugleich  des  bä£er  und  vero- 
viticer  Eoroitates  Gerichtstafelbeisitzer,  den  Rest  seiner  Tage 
in  Ruhe  verlebte,  und  nach  1815  starb.  (Nach  Engel  vor  1804.) 


324 

Anonym  schrieb  er  in- lateinischer  Sprache:  Dissertatio  brevis 
ac  sincera  auctoris  Hungari  de  gente  Serbica  perpe^am  Raseiana 
dicta,  ejasque  meritis  ac  fatis  in  Hungaria,  cum  append^ce  pri-» 
vilegiorum  eidem  genti  elargitorum,  s.  1.  1790.  8^,  und  dasselbe 
deutsch:  KurzgefasstC'  Abhandlung  über  die  Verdienste  und 
Schicksale  der  serbischen  oder  racischen  Nation  in  Hungam« 
mit  einem  Anhange  der  derselben  verliehenen  PriYilegi^,  Neu- 
satz und  Belgrad  bei  Jankovic  1791.  8^,  über  welches  Werk 
man  Engels  ausführliches,  wiewohl  eben  nicht  ganz  unbefaogenes 
Urtheil  in  dessen  Geschichte  U.  197  ff.  lesen  kann. 

110.  ATraam  Pelrovie  (1791),  zubenannt  Bivoldi^,  Erz- 
priester in  Neusatz. 

111.  Stephan  SlratlmiroTic  von  Knlpin,  geboren  im  J.  1757 
zu  Eulpin  im  bäöer  Eomitat,  stammt  aus  einem  alten  adeligen 
serbischen  Geschlechte  in  der  Hfercegovina,  welches  nach  der 
Auswanderung  eine  Zeitlang  in  Littoral  -  Kroatien ,  und  bald 
darauf  in  Ungarn  im  hiter  Komitate  ansässig  und  in  den  unga- 
rischen Adelstand  erhoben  wurde.  Nach  Vollendung  des  philo- 
sophischen und  juridischen  Studienkurses  widmete  sich  dieser 
hochgefeierte  Prälat  dem  geistlichen  Stande  mit  s6  auszeichnen- 
'dem  Eifer,  dass  «r  durch   alle  kanonischen  Stufen  schnell  ge- 

hobei^  und  in  sehr  jungen  Jahren  zum  ofner  Bischof  befördert 
(1786),  im  J.  1790  eleu  9.  Novb.  aber  auf  dem  Nationalcongres 
in  Temesvär  zum  Erzbischof  und  Metropoliten  aUer  Griechisch- 
orientalischen in  Oesterreich  gewählt  und  1791  vom  Kaiser  und 
König  als  solcher  bestätigt  wurde.  Im  J.  1792  wurde  er  mit 
der  Würde  eines  k.  k.  wirklichen  geheimen  Rathes  bekleidet, 
und  im  J.  1809  für  die  thätige  und  glückliche  Beilegung  der 
sirmischen  Bauernunruhe  mit  dem  Grosskreuze  des  Leopold* 
Ordens  geziert.  Die  kön.  Gesellschaft  der  Wisaenschajftan  zu 
Göttingen  machte  sich  im  J.  1817  eine  Ehre  daraus,  diesen, 
auch  durch  gründliche  vielseitige  Gelehrsamkeit  in  hohem  Grade 
ausgezeichneten  Prälaten  mittelst  eines  Diploms  zum  Beitritt 
ajB  Mitglied  einzuladen.    Die  Verdienste  dieses  Kjircbenfürsteq 


825 

um  Kirche,  Schuten  und  Nationalbiläang  der  seiner  Obhut 
anvertrauten  Glaubensgenossen  sind  zu  allgemein  bekannt  und 
zu  allseitig  anerkannt,  als  dass  es  nöthig  wäre,  hier  durch 
besondere  Hinweisung  auf  dieselben  aufmerksam  zu  machen. 
Der  hohe  Standpunkt  und  die  mit  demselben  nothwendig  Ter- 
knüpften  vielfältigen  Berufsgeschäfte  erlaubten  ihm  nicht,  die 
Fruchte  seiner  gereiften  Gelehrsamkeit  und  mehrjährigen  For- 
schungen, besonders  im  Gebiete  der  Geschichte  des  kanonischen 
Rechtes  der  griechischen  Kirche ,  durch  den  Druck  bekannt  zu 
machen.  Mehrere  anonyme  Aufsätze  in  Zeitschriften  und  einige 
einzelne  slawische  Piecen  mit  und  ohne  Angabe  des  Vfs.  sind 
indißss  durch  den  Druck  veröffentlicht  worden.  Er  starb  am 
4.  Oktober  1836,  Nachts  zwischen  11  —  12  Uhr,  plötzlich  am 
Schlagflusse. 

112.  Michail  VladisaYlJevic,  geboren  zu  Vukovar  im  sirmier 
Komitat  im  J.  1759,  versah  die  Stelle  eines  Normallehrers  an 
verschiedenen  Orten,  namentlich  zu  Ireg  in  Sirmien,  über  vier- 
zig Jahre  lang,  und  lebte  im  Jahre  1831  im  Pensionsstande 
in  Semlin. 

113.  YikenliJ  RaUe  (1792),  einer  der  fruchtbarsten  serbi- 
schen Schriftsteller  im  Fache  der. Theologie,  ^urde  geboren  zu 
Semlin  im  peterwardeiner  Gränzregiment»  und  erhielt  in  der 
Taufe  den  Namen  Yasil\j.  Welchem  Lebenslauf  er  sich  zuerst 
gewidmet  habe,  ist  mir  nicht  bekannt;  aber  nach  dem  Tode 
seiner  Gattin  ging  er  1786  in  4a3  Klester  Fenek,  vard  hier 
Mönch  und  erhielt  am  5.  Juli  desselben  Jahres  vom  Stephan 
Stratimirovic,  der  eben  damals  in  Karlovic  zum  Bischof  geweiht 
worden,  die  Priesterweihe.  Während  des  österreichisch-türkischen 
Krieges  1788—1791  verriditete  er  den  Dienst  eines  Feldkaplanb 
und  hielt  sich  meist  zu  Öabac  auf  ÜslA  seiaer  Rückkunft 
ins  Kloster  machte  er  schnell  die  gewöhnlichen  Stufen  des 
Mönchlebens  durch:  er  wurde  nach  einander  Paraekklisiaroh» 
semliner  Beichtvater,  Vicar-  und  zuletat  1796  Hegumen.  Aber 
schon  im  J.  1798  begab  er  sidi  auf  besondeifes  Verlangea  der 


326 

triester  griechisch -orientalischen  Gemeinde  und  auf  Anordnung 
des  Erzbischoffl  und  Metropoliten  nach  Triest  als  Pfarrer, 
wo  er  sich  noch  im  J.  1807  befand.  Später  wandte  er  sich  von 
da  nach  Serbien,  lebte  im  Privatstande  und  starb  um  das 
J.  1824 

114.  Avraam  .MrazoviG  (1793),  geboren  in  der  kön.  Frei- 
stadt Sombor  den  12.  März  1756  a.  St.,  Sohn  des  dortigen 
Pfarrers,  studierte  die  Philosophie  an  der  Universität  in  Wien, 
wurde  von  der  Kaiserin  Maria  Theresia  zum  kön.  Direktor  der 
griechisch-orientalischen  Normalschulen  in  dem  fünfkirchner  Di- 
strikt ernannt  1778  (nach  dem  Jltxon.  cpßcriÄ  war  er  später 
Direktor  im  raaber  Distrikt),  im  J.  1791  in  den  ungarischen 
Adelstand  erhoben,  zugleich  mit  dem  Titel  eines  Gerichtstafel- 
beisitzers des  bä^r  und  sirmier  Komitats  beehrt,  bekleidete 
zuletzt,  nachdem  er  seines  Amtes  enthoben  und  in  Pensionsstand 
versetzt  ward,  die  Würde  eines  Senators  in  seiner  Vaterstadt 
und  starb  daselbst  den  8.  Febr.  1826. 

115.  Slcplian  R<iie  wird  im  J.  1793  als  Lehrer  der  esseker 
Jugend  genannt,  später  wurde  er  in  eben  dieser  Stadt  Pfarrer 
und  starb  daselbst. 

116.  Nikolaj  von  Slamatovie,  gebürtig  aus  Earlovlc,  k.  k. 
Officier,  starb  als  pensionirter  Oberlieutenant  in  Peterwardein 
um  das  J.  1810. 

117*  Paal  M«rkov  StflJadiBOYle,  der  Abkunft  und  dem  Stande 
nach  unbekannt 

118.  GrtgoriJ  Terlaie»  geboren  zu  Mohol  im  b4£er  Komitat 
den  25.  Jan.  1766,  studierte  die  Grammatik  und  Rhetorik  auf 
dem  Archigymnasium  in  Ofen,  hierauf  die  Philosophie  und  die 
Rechte  in  Wien,  wo  er,  während  er  noch  den  Rechten  oblag, 
zugleich  die  Stelle  eines  Haussekretärs  bei  dem  kais.  niss.  6e* 
sandten  am  wiener  Hofe,  FQrsten  Dim.  Mich.  Galicyn,  versah« 
Nach  dem  Tode  des  Gesandten  wurde  er  mit  den  Effekten  des- 


327 

selben  an  die  Familie  des  Verfitorbenen  nach  Ru«aland  abge- 
sandt, von  wo  er  indess  bald,  reichlich  beschenkt,  nach  Wien 
zurückkehrte  und  eine  Anstellung  bei  der  serbischen  Typogra- 
phie des  Stephan  von  Novakovic  annahm.  Nach  dem  Verkauf 
dieser  Buchdruckerei  lebte  er  eine  Zeit  lang  im  Hause  des  Baron 
Balog  (?),  in  dessen  Geschäften  er  eine  Reise  nach  Moskau 
unternahm  und  dort  zwei  Jahre  lang  verweilte.  Als  er  von  da 
zurückkehrte,  soll  er  im  Auftrage  des  Erzpriesters  Andrej  Sam« 
burskij,  Hofkaplans  der  Erzherzogin  und  GrossfQi-stin  Alexandra 
Pavlovna,  abermals  nach  Bussland  gegangen  und  als  Hauslehrer 
bei  einer*  Gräfin  in  St  Petersburg  eingestanden  sein.  Diese 
dreimalige  Reise  Terlaic's  nach  Russland  beruht  bloss  auf  der« 
wie  es  scheint,  imverlässlichen  Angabe  bei  Boic.  Nach  seinem 
eigenhändigen  Briefe  vom  9.  Decb.  1800  langte  er  im  Herbst 
dieses  Jahres  in  St  Petersburg  an,  Diess  ist  gewiss,  so  wie  das» 
dass  er  einige  Jahre  darauf,  1803,  zum  Professor  der  Geschichte 
und  Statistik  bei  dem  kais.  russ.  Pagencorps  in  St  Petersburg 
ernannt  wurde,  welche  Stelle  er  bis  zum  J.  1811  bekleidete. 
Von  unbesiegbarem  Heimweh  befallen  und  geplagt  verliess  er 
in  dem  eben  genannten  Jahre  die  russische  Kaiserstadt,  um  in 
sein  Vaterland  zurückzukehren,  starb  aber  unterwegs  in  Charkov 
den  28.  Septb.  1811.  In  Russland  gab  er  heraus;  £paTioe  py« 
tQMjiCfiBO  n>  CHCxeM.  noanaHiio  rpaiy^aHCsaro  MacTnaro  npana 
PocciHy  wb  Cn.  1810.  8^  2  Bde.;  auch  soll  er  mehreres  in  der 
Handschrift  zurückgelassen  haben.  (L.BoiöIIaMflTHHn  S.  67—77.) 
Emige  Stücke  aus  seinem  Nachlasse  sind  auch  in  dem  J'feroiif 
cp6ccifi  abgedruckt  worden. 

119.  Kosnia  Josie  (1794),  geboren  in  der  kön.  Freistadt 
Sombor  den  I.  Novb.  1765  a.  St.,  Lehrer  an  der  serbischen  Na- 
tionalschule in  Pest  seit  1788,  lebte  im  J.  1830  im  Pensions- 
stande daselbst 

120.  YlkenliJ  LnsUnt,  gebürtig  aus  Medak  im  Ukaner 
Gränzregiment,  war  eine  Zeit  lang  Pfarrer  in  Oedenburg ,  hierauf 
Arehimandrit  im  Kl.  Mesiö  bei  Temesvär,  wo  er  um  das  J.  1804 
starb. 


328 

121.  Kyrill  Zivkorie,  Bischof  von  Pakrac,  im  J.  1786  er- 
wählt, starb  1808.  Er  kannte,  bemerkt  Caploviö,  ausser  der 
serbischen  Sprache  nur  noch  die  italienische,  und  sonst  keine. 

122.  tteori;  Petro¥le  (1795),  gebürtig  aus  Nestio  im  sirmier 
Eomitat,    ungarischer   Landesadvokat   (beeidet   den   29.   März 

1797  a.  St.),  hierauf  kön.  Statthaltereisekretär  und  zuletzt  Censor 
serbischer  Bücher  in  Ofen,  woselbst  er  im  J.  1828  starb. 

123.  Dlonyf^U  Popovie,  gebüi-tig  aus  Serbica  in  Macedonien, 
ward  zuefst  Bischof  in  Belgrad  in  Serbien,  hierauf  in  Ofen  bis 
zum  J.  1828,  in  welchem  Jahre  er  starb.  Er  kannte  ursprünglich 
nur  griechisch  und  lernte  slawisch  erst  spater.  Er  hinterliess 
mehrere  slawoserbiscbe  Manuscripte,  welche  in  der  bischöflichen 
Bibliothek  zu  Ofen  aufbewahrt  werden. 

124.  Pelar  Pclrovlc  (1796),  seit  1786  Bischof  von  Temesvär, 
während  der  Erledigung  des  erzbischöflichen  Stuhls,  vom  Juni: 
bis  November  1790,  Administrator  desselben,  starb  im  J.  1798. 

125.  EuthymfJ  JoaBnevif^  gebürtig  aus  Neusatz,  studierte 
in  Grosswardein ,  ungarischer  Landesadvokat  (beeidet  den  9. 
Decb.  1798  n.  St.),  Sekretär  des  neusatzer  Bischofs  Joannovic, 
und  nun  seit  1800  Senator  der  kön.  Freistadt  Neusatz.  Die 
Geschichte  Justins  übersetzte  er  in  Grosswardein  als  Hörer  der 
Philosophie  an  der  dortigen  Akademie. 

126.  Lnkian  Mosicki  (1798),  geboren  (27.  Jänner  1777)  zu 
Temerin  im  bäfter  Komitat.  Seit  1812  Archimändrit  des  KI.  Si§a- 
Satovac,  seit  1828  Bischof  von  Karlstadt.    Er  erwarb  sich  seit 

1798  durch  salbungsvolle  Oden  und  Gedichte  anderer  Art,  so- 
wohl im  kirchenslawischen  als  auch  im  neuserbischen  Styl  um 
die  serbische  Dichtkunst  grosse  Verdienste.  Zu  bedauern  ist, 
dasjs  seine  Gedichte,  einzeln  oder  in  Zeitschriften  gedruckt,  auch 
handschriftlich  verbreitet,  bis  jetzt  nicht  gesammelt  worden  sind. 
Gestorben  den  27.  März  1837  im  61.  Lebensjahre. 


329 

127.  Jmbd  P<dtkoYM,  hiess  im  Lakoatatide  Jakob,  aus 
Patnici  in  Birmien  gebürtig,  im  J.  1830  Hieromooiach  im  KL 
Gergeteg. 

128.  Pclar  YllkoYlc,  geboren  im  J.  1754  zu  Erlau,  wo  sein 
Vater  Protopresbyter  war,  studierte  die  Grammatik  und  Huma- 
niora am  Gymnasium  der  Jesuiten  in  seiner  Vaterstadt  und  die 
Philosophie  in  Wien,  ward  1774  Pfarrer  in  seinem  Geburtsorte 
und  1804  in  Ofen,  in  welchem  letztem  Orte  er  am  24.  Jänner 
1808  a:  St.  starb.  Seine  Söhne  Michael  und  Johann  kommen 
weiter  unten  in  der  Reihe  der  serbischen  Schriftsteller  vor. 

129.  DfmllrU  Nikoli|.|evie  IHirvür  (1799),  geboren  in  Semlin 
(nach  andern  stammte  er  aus  Klissura),  lebte  in  Wien  und  starb 
daselbst  im  J.  1825.  Durch  eine  testamentarische  Verfügung 
liess  er  seine  Büchersammlung  unter  die  Studierenden  verthei- 
len.  Er  schrieb  mefareres  in  griechischer  Sprache.  Kaiser  Ale* 
xander  1.  beehrte  ihn  mit  einem  kostbaren  Brillantenring. 

130.  Stephan  FereneeYic,  gebürtig  aus  Sombor,  Pfarrer  in 
dieser  seiner  Vaterstadt,  starb  daselbst  im  J.  1800  den  20.  Jan. 

131.  NikolaJ  LazareTfe,  Lehrer  in  Ofen,  starb  1806  den  4. 
März.  Er  verliess  vor  seinem  Tode  den  väterlichen  Glauben  und 
wurde  katholisch. 

132.  Maxim  Rasic,  Priester,  wird  bloss  auf  der  Liste  bei 
Boic  und  Öaplovic  als  serbischer  Schriftsteller  namhaft  gemacht 

133.  GrIgorU  Obradovlc  (1800),  aus  Cakovo  im  temeser 
Komitat,  ein  naher  Verwandte  des  Dosithej  Obradovic,  zuerst 
Professor  in  der  Militärgränze,  hierauf  Direktor  der  griechisch- 
orientalischen serbischen  und  walachischen  Normalschulen  im 
temesvärer  Bezirk.  Er  soll  Dosithej*s  Fabeln  ins  Walachische 
übersetzt  haben. 

134.  Sava  Prodanofle,  k.  k.  Feldmarschall-LieutenaDt,  starb 
in  Ruhestand  zu  Mitrovic  um  das  J.  1826,  soll  kurze  Biogra* 
phien  serbischer  Gener&le  verfasat  haben.  JLiTom  cp6cnfi  I,  42. 


330 

135.  fFosif  PvUrik  von  Sfanänd,  geboren  zxl  Neusatz  im 
J.  1777,  Sohn  Demeters  von  Piitnik,  mehrerer  Komitate  Asses- 
sors, und  Bruderssohn  des  ehemaligen  Erzbischofs  und  Metro- 
politen Moyses  von  Putnik.  Er  stammte  aus  einem  alten  serbi- 
schen, ton  König  Ferdinand  II.  in  den  ungarischen  Adelstand 
erhobenen  Geschlechte.  Nach  Vollendung  der  Studien  auf  dem 
evangelischen  Lyceum  zu  Käsmark  und  auf  der  kön.  pester  Uni- 
versität widmete  er  sich  dem  geistlichen  Stande,  und  ward  zuerst 
Archiniandrit  von  Gergeteg,  hierauf  1805  Administrator  der 
verSecer  Diöcese,  im  J.  1808  Bischof  von  Pakrac,  bald  darauf 
zugleich  Administrator  des  Bisthums  Arad,  und  1828  Bischof 
von  Temesvär.  Er  starb  am  4.  Novb.  1830.  (Ueber  ihn  vgl. 
Caplovic  Slav.  und  Groat  IL  155.) 

136.  AliuiDasiJ  Smkovif»  geboren  zu  Ruma  im  sirmier  Ko- 
mitat am  20.  Sept  1773,  lernte  die  ersten  Anfangsgründe  der 
lateinischen  Sprache  in  seinem  Gebatsort,  wo  damals  eine  latei- 
nische Grammatikaischule  blühte,  setzte  darauf  die  Studien  in 
Oedenburg  an  dem  dortigen  evangelischen  Lyceum  fort,  wo  er 
die  oberste  Klasse  der  Grammatik,  femer  die  Humaniora  absol- 
virte»  und  hörte  hierauf  die  Philosophie  zu  Szegedin.  Von  dem 
Archimandriten  Raic  angeeifert,  begab  er  sich  nach  Deutschland 
und  studierte  Philosophie,  Physik  u.  s.  w.  an  der  Universität 
zu  Göttingen,  wo  er  auch  zum  Doctor  der  Philosophie  graduirt 
und  bald  auch  von  der  mineralogischen  Gesellschaft  in  Jena 
zum  Mit^ied  aufgenommen  wurde.  In  seinem  Vaterlande  fand 
Stojkovid  die  gehoSte  und  verdiente  Aufnahme  nicht;  seine  ser- 
bische Physik,  die  von  dem  russischen  Kaiser  Alexander  I.  mit 
Wohlgefallen  aufgenommen  vnirde,  lenkte  indess  die  Aufmerk- 
samkeit der  russischen  Regierung  auf  ihn,  und  er  wurde  im 
J.  1803  als  Professor  der  Physik  auf  die  Universität  Charkov 
berufen.  In  Russland  setzte  er  seine  schriftstellerische  Thätig- 
keit  unermüdet  rastlos  und  mit  dem  glänzendsten  Erfolge  fort. 
Er  wurde  nach  und  nach  Mitglied  mehrerer  gelehrten  Gesell- 
schaften and  Akademien  des  In-  nnd  Auslandes,  und  von  der 
russischen  Regierung  von  Stufe  zu  Stufe  bis  zum  Staatsrathe 


S31 

befördert»  mit  welchem  Bange  er  im  J.  1830  za  St  Petersburg 
lebte.  (Vgl.  Boi6*B  IlaMÄTHHrB  S.  81-^96.  Dobrovsky's  Slovanka 
I.  215  ff.)  Von  deinen  vielen  in  RassHtnd  heransgegebenoi 
Schriften  wollen  wir  hier  kurz  verzeichnen:  0  B03jQrmirurB  ca- 
MHsxi»,  Xapc.  1807.  8^,  Ha^fajiu.  ochob.  $h9Hch,  Xapc.  1809.  8^ 
2Thle.,  0  npe,T;oxp.  ceöa  otb  y^aponi  Momifl,  Xapc,  1810. 8*.,  P%m 
vh  co6p.  Xaps.  ynRB.,  XapK.  1811.  4^.,  IlaMaTi  Fpir.  Tapjiana 
(lat.  und  russ.  von  Lebedinskij),  Xapc.  1812.  4^,  CscTeMa  $h« 
3HCH,  Xapc,  1813.  8^,  fla^a.iH.  ochob,  ^mm.  AcTpoHOBnn,  Xaps. 
1813.  8**.,  Ha?.  OCHOB,  M3H?«  reorpa«iH,  XapK.  1813.  8^,  0  ca- 
paBq-i,  C.  nereptfypn,  1825.  8^.,  0  OTBO^arB  MOJiiaH  h  rpa^ft» 
Cn.  1826.  8^,  3a^^au;effle  rpa^OBHX'B  oTB0Ä0B^t  CH,  1826.  8^., 
Hsjosenie  chocoöob'b  o6e3Bo;(HeHU[  Mocpeft  noroii  ete.»  Cn. 
1827.  8^.  etc. 

137.  fieorgU  ChranislaT  (1801),  wurde  geboren  zu  Rama 
im  sinnier  Komitat  im  J.  1775  und  biees  im  Laienatande  (Hl- 
Trili.  Er  war  in  den  Jahren  1804—1811  Professor  an  dem  kar^ 
lovicer  Gymnasium  und  trat  darauf  1811  in  den  Mönchsorden. 
Vom  Archimandriten  des  El.  Rakovac  in  der  FruSka-gora  wurde 
er  im  J.  1828  zum  Bischof  von  Pakrac  ernannt. 

138.  M^seJ  IgDJataTfe  wurde  xa  Vukovar  im  sinnier  Ko- 
mitat im  J.  1777  geboren,  und  absolvirte  die  Studien  zu  Essek 
und  Fünfkirchen;  im  J.  1802  wurde  er  als  Lehrer  der  obersten 
Ni^rmalschole  in  Neugatz  angestellte 

139.  AnlOD  Josir^vie  aus  Ofen,  studierte  die  Hechte  in 
Pest  und  ward  Praktikant  bei  der  kön.  Statthalterei  in  Ofen, 
woselbst  er  auch  vor  dem  J.  1815  starb. 

140.  JoannikU  Alilkovle,  Hegumen  des  Kl.  Yojiovica,  starb 
um  das  J.  1820. 

141.  AtbanasU  Neskovie  aus  Jazak  im  sirmier  Eomitat, 
studierte  in  Pest,  Raab,  Pressburg  und  Oedenburg,  lebte  1810 
bis  1812  als  deutscher  Sprachmeister  in  Pest,  und  wurde  darauf 


332 

zum  Lehrer  (ter  deutschen  Sprache  und  Literatur  a»  dem 
gräflich  FestetkS'schen  Stipendiat-Institut  ernannt;  gegenwärtig 
hält  er  sich  als  Privaterzieher  und  Sprachlehrer  in  Pest  auf. 

142.  Paol  Hadzi^  (1S02),  geboren  zu  Earlovic  um  das 
J.  1780,  studierte  auf  der  Universität  in  Pest,  wurde  Archiman- 
drit  von  Gergeteg,  und  starb  im  M.  Oktober  1818  zu  Pan&evo, 
begraben  im  Kl.  Vojlovica  (?). 

143.  ftlurko  Dobric  (1803)  wird  in  dem  Verzeichnisse  bei 
Boiö  und  Caploviö  als  serbischer  Schriftsteller  angeführt. 

144.  JoaBB  Lasarevic,  Professor  der  Humaniora  am  Gy- 
mnasium in  Karlovic.  Er  verfasste  in  serbischer  Sprache,  so  viel 
mir  bekannt,  bloss  einzelne,  auch  schon  hie  und  da  in  Sam- 
melwerken gedruckte  Gedichte  und  Lieder;  deutsch  schrieb 
er!  Versuch  über  den  Ursprung  des  Kgr.  Serbien  (eigentlich 
des  serbischen  Volkes),  in  Ludw.  v.  Sehedius  Zeitschrift  von  und 
für  Ungarn,  Pest  1803.  8^  Bd.  3.  S.  146—166. 

145.  (ieorgfj  Michaljevic,  gebürtig  aus  Kroatien,  war  eine 
Zeit  lang  Setzer  in  der  Universitäts- Buchdruckerei  in  Ofen 
(1803—1813),  verliess  dann  die  Stelle,  Stadt  und  Frau,  und 
begab  sich  nach  Serbien. 

146.  Georgy  Zaeharievie  oder  Papa-Zaeharia  oder  Zaeharfai- 
des,  früher  Lehrer  an  der  griechischen  Nationalschule  zu 
Semlin  (1803  ff.),  hierauf  an  der  serbischen  Schule  zu  dabac  in 
Serbien  (1824  ff.). 

147.  Joann  Berie  (1804),  schrieb  sich  früher  Popovie,  ge- 
boren zu  Brestovac  im  bä£er  Komitat  im  J.  1786;  studierte  in 
Maria-Theresiopel,  Ofen,  Pressburg  und  Pest,  Doctor  der  Phi- 
losophie und  im  J.  1830  Aktuar  bei  der  kön.  Oberschuldirektion 
und  Deputation  für  den  griechisch-orientalischen  Scbulfond  in 
Ofeu. 


333 

14a  SaTilil  KoraeeTi^,  geboren  zu  Ireg  im  sinnier  Komitat 
im  J.  1770,  von  Profession  ein  Buchbinder,  lebte  im  J.  1830  in 
Semlin»  der  serbischen  Schriftstellerei  con  amore  ergeben. 

149.  Sara  Poporic  steht  in  dem  Verzeichnisse  serbischer 
Schriftsteller  bei  Boic  und  Caplovid.  Ich  weiss  nicht,  ob  er 
identisch  sei  mit  dem  gleichnamigen  neusatzer  Pfarrer  und  Kon- 
sistorialassessor,  der  im  J.  1807  im  40.  Jahre  seines  Lebens  in 
der  letztgenannten  Stadt  starb.  (S.  JltTon.  cpficEit  HI.  28.) 

150.  Panl  Solaric,  geboren  um  das  J.  1781  zu  Velika  Pi- 
sanica  in  Kroatien ,  Schüler  des  Dosithej  Obradovid ,  lebte  als 
Privatgelehrter,  ganz  seinen  Studien  und  der  Schriftstellerei 
hingegeben,  in  Venedig,  und  starb  daselbst  den  6.  (18.)  Jänner 
1821,  nicht  Tolle  40  Jahre  alt. 

151.  Sava  (ieorgievie  (1805),  war  damals,  als  er  sein  Büch- 
lein schrieb  (1805),  Kleriker  in  Karlovic;  seine  spätem  Schick- 
sale sind  unbekannt 

152.  DiniitrU  Nalbanovic,  gebürtig  aus  Ofen,  studierte  in 
Karlovic  die  Theologie,  und  ward  Lehrer  in  Ofen,  wo  er  vor 
dem  J.  1815  starb. 

153.  Miloran  Yidakorie,  geboren  zu  Nemenjikutje  in  Serbien 
im  J.  1780,  studierte  in  Neusatz,  Teniesvär,  Szegedin  und  Käs- 
mark, und  verweilte  tiach  Beendigung  des  juridischen  Kurses 
als  Privaterzieher  an  verschiedenen  Orten  Ungarns;  im  J.  1817 
wurde  er  Professor  der  Grammatikalien  am  Gymnasium  in  Neu- 
satz, welche  Stelle  er  bis  zum  J.  1825  bekleidete ;  seitdem  pri- 
vatisirte  er,  mitunter  als  Hauslehrer,  abwechselnd  in  Temesvär, 
Semlin,  Karlovic  u.  s.  w.  Er  starb  1842. 

154.  Joakim  Vuic,  geboren  zu  Baja  im  bäöer  Komitat 
den  9.  Septb.  1772  a.  St.,  besuchte  zuerst  die  Schule  in  Kaloöa, 
studierte  hierauf  die  philosophischen  Wissenschaften  am  evan^ 
gelischen  Lyceum  in  Pressburg  unter  den  Professoren  Georg 
Stredko,  Stephau  Säbel  und  Stephan  Fat>ry   1792—1794;  im 

6afa«k.  Literaturgeschichte.  UI.  Band.  23 


334 

J.  1797  wurde  er  Lehrer  der  lateinischen  Oberklasse  in  Futak, 
hierauf  1798—1801  drei  Jahre  lang  Lehrer  der  lateini3chea 
Schule  in  Alt-Becse;  von  da  begab  er  sich  nach  Triest,  kehrte 
aber  1806  nach  Semlin  zurück  und  wurde  hier  als  Lehrer  der 
2.  Klasse  1807  angestellt^  musste  jedoch  nach  zwei  Jahren  seine 
Stelle  aufgeben,  worauf  er  sich  zuerst  nach  Pest  als  Sprach- 
lehrer, hierauf  nach  Sankt -Andrä  verfügte,  wo  er  bis  1830 
lebte. 

155.  Stephan  Philippovie  (1806),  aus  Huma  im  sirmier  Eo- 
mitat,  geboren  im  J.  1787,  studierte  am  Gymnasium  zu  Karlo- 
vic  und  die  Philosophie  an  der  Universität  in  Pest,  wurde  1807 
bis  1813  Sekretär  des  Senats  in  Serbien,  und  war  im  J.  1831 
Ortsrichter  und  Lokaldirektor  der  Nationalschulen  in  seinem 
Geburtsort. 

156.  ATraam  Maximovic,  geboren  in  Sombor  den  9.  Sept 
1772  a.  St.,  war  im  J.  1830  Pfarrer  in  dieser  seiner  Vaterstadt, 
Katechet  am  dortigen  pädagogischen  Institut,  bischöflicher  Konsi- 
storial-Assessor  und  Mitglied  der  Gartengesellschaft  in  Frauendorf. 

157.  NikoliU  Simic,  geboren  zu  Sombor  den  6.  Decb.  1771 
a.  St^  ungarischer  Landesadvokat  (beeidet  den  3.  Sept  1811 
n.  St.),  in  Jüngern  Jahren  Officier  in  kais«  russ.  Diensten,  zuletzt 
Senator  und  eine  Zeit  lang  Stadthauptmann  in  seiner  Vaterstadt. 

158.  eavriil  Bajcevic  (1807),  gebürtig  aus  Neusatz,  Direktor 
der  griechisch -orientalischen  Normalschulen  im  bäöer  Distrikt. 

159.  Gerasim  von  Beckereki,  früher  im  Laienstande  Georg, 
geboren  um  1775,  Hieromonach  im  Kl.  Gergeteg. 

160.  Joann  AUianasiJev  Dosenovie,  gebürtig  aus  dem  Ge- 
biete Lika,  studierte  die  Philosophie  in  Padua,  trat  hierauf  in 
den  geistlichen  Stand  und  ward  Priester  in  seiner  Heimath;  er 
starb  zu  Ofen  zwischen  1811—1814. 


333 

161.  iarofl  JeleBi^,  im  J.  1607  Diaftoü  zu  Triest;  seine 
spätem  Schicksale  sind  mir  unbekannt 

162.  Ephrem  Lazareviii,  Normallehrer  zu  DivoS  im  sirmier 
Eomitat  (1807  ff),  hierauf  Lehrer  zu  Earlstadt  (1810  ff.),  starb 
in  Divoä. 

163.  Manail  Maleserlc,  früher  (1807)  Pfarrer  in  Raab, 
dann  Pfarrer  und  Protopresbyter  in  Stuhlweissenburg ,  so  wie 
Beisitzer  des  ofoer  bischöflichen  Konsistoriums. 

164.  Joami  PopATie,  Senator  der  kön.  Freistadt  Maria- 
Theresiopel. 

165.  Pelar  Saranda,  gebürtig  aus  Neusatz,  Adjunkt  beim 
städtischen  Kassaamt  in  seiner  Vaterstadt 

166.  AtbaiiasiJ  Tlaborie,  geboren  zu  Paraga  im  bäier  Ko- 
mitat, studierte  in  Pest,  wo  er  zum  Doctor  der  Philosophie 
gradttirt  wurde,  war  im  J.  1830  Pfarrer  in  Alt-Becse,  des  bischöfli- 
chen ofoer  Konsistoriums  Assessor,  so  wie  der  philosophischen 
Fakultät  an  der  pester  Universität  Ehrenmitglied. 

167.  JHicbail  6.  Ba|adzi  (1808),  geboren  zu  Ofen,  ursprüng- 
lich aus  einem  macedo-wlachischen  Geschlecht,  lange  Zeit  hin- 
durch Lehrer  der  griechischen  Jugend  in  Wien,  hierauf  Lehrer 
der  altslawischen  Sprache  bei  dem  Herzog  von  Lucca.  Er  gab  1813 
eine  romanische  oder  macedo-wlachische  Sprachlehre  in  Wien, 
femer  eine  kurzgefasste  neugriechische  Sprachlehre,  Wien  1823. 
8^,  nebst  noch  einigen  andern  Schriften  heraus. 

168.  KoBNlanlin  Marinkovie,  geboren  zu  Neusatz  um  das 
J.  1784,  absolvirte  die  Humaniora  am  Archigymnasium  zu  Ofen, 
studierte  hierauf  die  Philosophie  am  evangelischen  Lyceum  in 
Käsmark  und  die  Theologie  an  der  Klerikalanstalt  in  Karlovic; 
war  im  J.  1830  Pfarrer  und  bischöflicher  Konsistorialassessor, 
so  wie  Gymnasialkatechet  und  Exhortator  in  Neusatz. 

169.  Milos  PopoTic,  gab  als  Jurist  (1808)  drei  Gedichte 
heraus,  und  war  später  Ortsnotar  im  sirmier  Komitat. 

23* 


336 

170;  Joan  RokoHlar,  gebürtig  aus  Pest,  Handelsmann, 
lebte  im  J.  1830  in  Sankt- Andrä. 

171.  Joann  Ziikovie,  geboren  zu  Dalja  den  18.  Oktb.  1767 
a.  St.,  war  früher  Professor  am  Gymnasium  in  Earlovic,  hierauf 
Lehrer  der  slawischen  und  deutschen  Sprache  und  des  Styles 
an  der  kön.  griechisch-orientalischen  Präparandenschule  zu  Som- 
bor,  wo  er  gegenwärtig  noch  im  Amte  ist. 

172.  DimitrU  StephaB^tie,  Pfarrer  in  Neusatz. 

173.  Ertbymij  Joannovie  (1809),  geboren  zu  Euveidin  im 
sirmier  Eomitat  am  20.  Jan.  1773  a.  St.,  studierte  die  Gram* 
matik  und  die  Humaniora  am  k.  Gymnasium  in  Neusatz,  darauf 
die  Philosophie  in  Szegedin  und  die  Theologie  in  Karlovic;  im 
J.  1798  wurde  er  Professor  am  karlovicer  Gymnasium,  und  im 
J.  1806  Priester  und  Pfarrer  in  Karlotic,  im  J.  1811  Erzprie- 
«ter  zu  äid  und  sirmier  Komitats- Assessor,  1812  in  gleicher 
Eigenschaft  nach  Semlin  versetzt  und  1814  zum  Beisitzer  des 
«rzbischöflichen  Konsistoriums,  1817  aber  zum  Beisitzer  des 
Appellatoriums  ernannt. 

174.  Benedikt  Kraljeriö  (1810),  gebürtig  aus  Serbien,  Bi- 
schof von  Dalmatien. '  Er  scheint  derselbe  Bischof  zu  sein,  der 
1806  aus  der  Türkei  nach  Oesterreich  floh,  in  Fenek  wohnte 
und  Priester  creirte. 

175*  Aleks.  .MaksiniOY  oder  Alakslmevic  ist  mir  als  serbi- 
scher Schriftsteller  bloss  dem  Namen  nach  aus  dem  MuSicki'- 
iächen  Verzeichnisse  ()bei  Boic  und  Caplovic  kommt  er  nicht  vor) 
bekannt. 

176.  Sava  McrkalJ,  Lehrer  in  Kroatien.  Einige  sehr  kurze 
Aufsätze  über  serbische  Orthographie  stehen  von  ihm  in  Davi- 
dovic's  serb.  Zeitung  1817.  N.  41. 

177.  Panl  Kengelae  (1811),  geboren  um  das  J.  1763,  Ar- 
chimandrit  des  St  Georger  Klosters  in  der  t^njesvärer  l)iöcese 
und  des  temeser  Komitats  Gerichtstafel-Assessor. 


337 

178.  Vasiiy  Kovaeic,  geboren  in  SombQt  den  13.  Juli  1779 
a.  St,  Mfaer  Pfarrer  und  Erzpriester  in  Szegedin^  dann  Pfarrer 
and.  Erzpriester  in  seiner  Geburtsstadt 

179.  Dimitrij  Dav!do?ic  (1812),  geboren  zu  Senilin  (12.  Okt 
1789),  studierte  auf  dem  Gymnasium  in  Earlovic,  hierauf  die  Phi- 
losophie und  Medicin  an  der  k.  Universität  in  Pest  (1808 — 1812). 
Später  ging  er  nach  Wien,  wo  er  sich  ganz  dem  literarischen 
Interesse  der  serbischen  Nation  weihte.  Mehrere  Jahre  hindurch 
redigirte  er  und  besoi^te  den  Druck  der  serbischen  Zeitung, 
und  zwar  1813 — 1816  in  Verbindung  mit  Demeter  Fru6i6,  dann 
1817 — 1822  allein.  Zu  gleicher  Zeit  veranstaltete  er  auch  die 
Herausgabe  mehrerer  anderer,  sowohl  eigener  als  fremder  Weilce. 
Um  eine  eigene  serbische  Bnchdruckerei  errichten  zu  dürfen, 
lernte  er  selbst  die  Buchdrnckerkunst  Als  seine  Unternehmung 
ge^,  besonders,  in  ökonomischer  Hinsicht,  nicht  den  erwünschten 
Fortgang  hatten,  verliess  er  Wien  1823  und  begab  sich  nach 
Serbien,  wo  er  eine  Anstellung  in  der  Kanzlei  zu  Kragujevac 
erhielt  Seit  1826  war  er  CTSter  Sekretär  des  Fürsten  von  Ser- 
bien, Miloi  Obreooviii,  besonders  für  die  auswärtigen  Geschäfte 
bestimmt  In  Angelegenheiten  des  Landes  und  des  Fürsten 
machte  er  mehrmal  Geschäftsreisen  nach  Konstantinopel.  Er  war 
der  serbischen,  russischen,  deutschen,  französischen  und  lateini- 
schen- Sprache  mächtig.  Die*  öffentliche  Meinung,  sagt  Pirch, 
nannte  ihn  kühn  im  Vertreten  seiner  Ansicht,  voll  Feuer  für 
seinen  Beruf,  einen  schnellen  und  ausdauernden  Arbeiter,  einen 
guten  Hausvater  und  einen  treuen  Freund.  Er  besass  das  allge- 
meine Vertrauen  in  eben  dem  Grade,  wie  das  des  Fürsten.  Er 
starb  am  25.  März  1838  in  Smederevo. 

180.  Uros  Stephan  von  Neslorovic,  geboren  zu  Ofen  im 
J.  1762,  studierte  zu  Ofen  und  Oedenburg,  und  wurde  zuerst 
als  Kancellist  bei  der  ehemaligen  illyrischen  Ilofkanzlei  ange- 
stellt, dann  ward  er  bei  der  ungarischen  Hofkanzlei  Agent,  zu- 
letzt wurde  er  den  12.'  Februar  1810  zum  öberdirektor  der 
griechisch-oHentalischeti  Nationalschulen  im  Kgr.  Ungarn  ernannt ; 


338 

er  starb  am  8.  Aug.  1825  zu  Ofen  als  kön,  Rath,  Oberinspektor 
der  griechisch-orientalischen  Nationalschulen  in  Ungarn,  Direktor 
der  somborer  und  arader  Präparanden-Schulanstalten  und  Prä- 
sidenten-Stellvertreter der  die  Fonds  besagter  Schulen  verwal- 
tenden Deputation.  Selbst  ein  Mann  —  heisst  es  in  seinem  Ne- 
krolog -—  von  höherer,  gründlicher  und  vielseitiger  Bildung, 
setzte  er  den  ganzen  Zweck  seines  Lebens  in  den  Eifer,  dieselbe 
unter  seinen  Nationalen  und  Glaubensgenossen  zu  verbreiten; 
dieser  edle  Eifer  war  der  Stolz  aller  seiner  Anstrengungen,  und 
ihr  Gedeihen  sichert  seinem  Andenken  einen  Ruhm  zu,  der  von 
kdnem  ähnlichen  verdunkelt  werden  kann.  (Ofner  Zeitung  1825.) 
Nach  andern  zuverlässigeren  Nachrichten  war  er  zwar  ein  ange- 
nehmer Unterhalter  in  gesellschaftlichen  Kreisen,  aber  ohne  alle 
wissenschaftliche.  Bildung,  und  im  Fache  der  Pädagogik  und 
Didaktik  vollends  ein  Idiot.  Die  höheren  Anstalten,  denen  er 
vorstand,  oder  die  Präparandenschulen ,  hinterliess  er  im  Zu- 
stande völliger  Auflösung. 

181.  DiinitrtJ  Frosie  (1813),  geboren  im  J.  1790  zu  DivoS 
im  sirmier  Komitat,  studierte  die  Philosophie  und  Medicin  an 
der  kais.  Universität  in  Wien,  wurde  zum  Doctor  der  Medicin 
graduirt,  und  war  eine  Reihe  von  Jahren  bei  dem  städti- 
schen Spital  in  Triest  als  Primärarzt  angestellt.  Während  er  in 
Wien  den  Studien  oblag,  redigirte  er  1813 — 1816  gemeinschaft- 
lich mit  Dimitrij  Davidovic  die  serbische  Zeitung.  In  Triest 
verfasste  er  ein  philosophisch-mediciniscbes ,  noch  ungedrucktes 
Werk  „Ueber  den  Menachen''.  Er  starb  1838  in  Triest. 

182.  Simon  Petrovie,  beeideter  Landesadvokat  (am  23.  Sept. 
1792  n.  St.),  Senator  in  Temesvär. 

183.  Peter  Runjanin,  Pfarrer  zu  Kuzmin  im  peterwardeiner 
Gränzregiment  (1813—1828). 

184.  KusUehia  Arsic  (1814),  Gemahlin  des  Senators  und 
Stadtrichters  zu  Alt-Arad,  Sava  Arsic,  die  erste  unter  den  Ser- 


336 

binnen,  wdche  als  Schriftstellerin  auf  dem  Gebiete  der  National- 
literatur auftrat. 

185.  Vasali)  Bnlie,  geboren  zu  Vrbas  im  bä£er  Komitat  im 
J.  1785,  absolvirte  die  medicinischen  Wissenschaften,  und  ward 
Professor  der  Arithmetik,  Mathematik,  Physik  und  politischen 
Geographie,  so  wie  auch  der  ungarischen  Sprache  an  der  Prä- 
paranden- Anstalt  zuerst  in  St.  Andrä  (1813),  hierauf  in  Sombor 
(1817—1826),  an  welchem  letztern  Orte  er  den  6.  März  1826 
starb. 

186.  UlalheJ  DamJaDOYic,  Lehrer  zu  NeStin  im  sirmier  Ko- 
mitat. 

187.  YasiliJ  DamJanoYic,  Lehrer  zu  St.  Andrä,  starb  im 
J.  1830. 

188.  Dimilrij  IsajIoYic,  geboren  zu  Daija  im  veroviticer  Ko- 
mitat, den  26.  Oktb.  1783  a.  St.,  zuerst  Professor  am  Gymnasium 
in  Karlovic  1808 — 1814,  hierauf  Professor  der  Pädagogik  und 
Geschichte  am  kön.  serbischen  Pädagogium  in  St.  Andrä  und 
Sombor,  von  wo  aus  er  im  J.  1830  einem  Rufe  nach  Serbien, 
als  Director  der  Nationalschulen  und  Erzieher  der  Söhne  des 
Fürsten  MiloS  folgte.  Im  Herbst  des  Jahres  1831  wurde  er  zum 
Censor  bei  der  Typographie  in  Belgrad  ernannt. 

189.  GrigoriJ  Jaksie,  gebürtig  aus  Gran  („studuit  in  tote 
mundo^,  heisst  es  von  ihm  in  den  mir  mitgetheilten  Nachrichten), 
kais.  russischer  OfiScier  und  Ritter  des  Maltheser^Ordens.  Auaser 
seinen  aerbischen  Oden  und  Liedern  sind  mir  folgende  russische 
bekannt:  O^a  na  cjiy^afi  noxaiOBanifl  £ro  Biicoconpeoca«  H»- 
xaHja  MinponojiuToirb  C.  IIeTep6jpccHM%,  CU.  1818.  4^,  CJieaii 
0  KOimiBft  Efl  Beji.  EEaTepHUH  lIaB.ioBHu,  copcieaH  BHpTeMCn 
CU.  1819.  4^.,  C.ie3H  HeaaöBeHUOfl  tKrh  Teopria  UerpoBMa 
QepHaro,  firamaro  Bepxonuaro  Box^a  cep6»  napoAa,  Cn.  1817. 
4^,  HaoiflHie  qyncTBOB.  npH  cjiyMaft  pox«.  Ero  Bucoü,  B.  £•  Aae- 
xeaHApa  HHKOJiaeBE^a,  CII.  1818.  4^. 


340 

190.  Viik  St^iibaDOVic  Karadzic,  geboren  im  Dorfe  Träic  im 
Gebiete  Jadar  in  Serbien  den  26.  Okt.  1787  a.  St.,  Sohn 
eines  Landmanns,  genoss  seine  wissenschaftliche  Bildung  in 
Earlovic  am  dortigen  Gymnasium  und  setzte  seine  Studien  in 
Belgrad  fort.  Frühere  Strapazen  in  den  ersten  Jahren  des  Auf- 
standskrieges hatten  ihm  eine  Lähmung  des  rechten  Fusses  und 
der  rechten  Hand  zugezogen;  das  üebel  wurde  ärger,  und  er 
musste  das  Bad  von  Mehadia  gebrauchen,  wodurch  er  etwas 
genas.  Späterhin  ging  er  auch  nach  Peterwardein,  um  sich  von 
dortigen  Aerzten  heilen  zu  lassen»  wiewohl  auch  diese  sein 
Uebel  nicht  völlig  heben  konnten.  Man  gab  ihm  darauf  eine 
einträgliche  Stelle  im  Gränzzollamte  bei  Vidin,  die  er  einige 
Jahre  lang  bekleidete.  Nach  Serbiens  Unterjochung  begab  er 
sich  nach  Wien,  traf  dort  eine  mit  ihm  verwandte  junge  Serbin, 
die  eine  Menge  der  kleinern  Frauenlieder  wusste,  ihm  mittheilte, 
und  den  früher  schon  gefassten  Gedanken,  die  Volkslieder  seiner 
Nation  zu  sammeln,  aufs  neue  in  ihm  rege  machte.  Er  gab  nun 
1814  die  erste  kleine  Sammlung  heraus,  die  in  Wien  gedruckt 
wurde,  und  benutzte  seinen  Aufenthalt  in  Wien,  sich  in  der 
deutschen  Sprache  zu  vervollkomnmen.  Bald  darauf  erschien 
seine  serbische  Grammatik,  späterhin  sein  serbisch-lateinisch- 
deutsches Wörterbuch.  Der  Beifall,  womit  die  Volkslieder  auf- 
genommen wurden,  feuerte  ihn  an,  deren  mehr  zu  sammeln, 
und  so  erschienen  später  in  Leipzig,  wohin  er  zu  diesem 
Zwecke  reiste,  die  drei  Bände  serbischer  Volkslieder  im  Drucke. 
Inzwischen  hatte  er  sich  mit  einer  gebornen  Wienerin  verheira- 
thet,  lebte  in  Wien  als  Privatgelehrter  und  beschäftigte  sich  fortr 
während  mit  der  Literatur  seines  Vaterlandes.  (Gerhard's  Vila 
11.  ^12—313.)  Im  Sommer  des  Jahres  1819  unternahm  er  eine 
Reise  nach  Russland,  verweilte  einige  Zeit  in  Moskau  und  Pe- 
tersburg, und  kehrte  1820  nach  Wien  zurück.  Später  hielt  er 
sich  abwechselnd  in  Wien  und  Serbien  auf,  im  Genüsse  einer 
Pension  vom  nissischen  Kaiser  Nikolaus  und  einer  Unterstützung 
von  Seiten  des  Fürsten  MiloS  Obrenovic.  Im  Jahre  1830  begab 
er  sich  gänzlich  nach  Serbien  und  wurde  am  1.  April  1831  a.  St 
vom  Fürsten  zum  Präsideuten  des  Gerichtes  der  Nahija  und  der 


341 

Stadt  Belgrad  ernannt,  welche. Stelle  er  indess  im  Herbste  1831 
freiwillig  niederlegte  und  vorerst  nach  Semlin  snrückkehrte. 

191.  Joann  lliokovie,  gebürtig  aus  Sirmien,  war  zuerst 
Lehrer  in  Semlin,  hierauf  Sekretär  bei  Ephrem  Obrenoviö  in 
§abac,  und  starb  als  solcher  um  das  J.  1825. 

192.  Stephan  Zivkovie,  gebürtig  aus  Serbien,  k.  k.  Ofilcier 
(nach  Andern  ein  Beamte),  begab  sich  später  nach  Russland, 
nnd  würde  dem  Vernehmen  nach  bei  einer  Lehranstalt  in  Odessa 
angestellt.  Andern  Nachrichten  zufolge  soll  er  um  das  J.  18^ 
zu  BukureSt  gelebt  haben. 

193.  Pelar  A&inarkovic,  geboten  zu  Baja  im  bäier  Komitat, 
des  biharer  Komitats  Gerichtstafelbeisitzer,  lebte  1830  zu  Ofen. 

194.  Plalon  Atlianackovic  (1815),  vor  dem  Eintritt  in  den 
Mönchsstand  Paul,  geboren  zu  Sombor  den  29.  Juni  1788  a.  St., 
von  1812  bis  1829  Professor  und  Katechet  am  kön.  serbischen 
Pädagogium  früher  zu  St.  Andrä,  später  zu  Sombor,  wie  auch 
Pfarrer  in  dieser  seiner  Geburtsstadt;  seit  18^9  aber  Hiero- 
monacb  im  Kl.  KruSedol. 

195.  Lazar  Boic,  gebürtig  aus  Dobanovci  in  Slawonien, 
studierte  in  Karlovic  und  auf  der  pester  Universität,  wurde 
hierauf  Pfarrer  in  seinem  Geburtsort,  und  später  des  Baron 
Radoäeviö'schen  Regiments  Feldkaplau. 

196.  Nikoli^  HesaroYie,  gebürtig  aus  Ireg  im  sirmier  Ko- 
mitat, Lehrer  zu  St.  Andrä,  starb  im  J.  1820.  Er  hinterliess 
in  der  Handschrift  mehrere  kleine  Dramen. 

197.  Weorglj  Popovlc,  gebürtig  aus  Paöfr,  Paroch  zu  Senta 
im  bäßer  Komitat  und  bischöflicher  Konsistorial-Assessor.  Er 
verfasste  auch  ein  lateinisches  Gelegenheitsgedicht  zu  Ehren 
des  Erzbischofs  und  Metropoliten  Stephan  Stratimirovic  von 
Kulpin. 

198.  Radonif,  ein  Serbe  ans  der  Türkei. 


342 

199.  Proki^p  Bolifi  (1816),  Arcbimandrit  des  El.  Bakovac, 
des  temeser,  kragover  und  sirmier  Komitats  Gericbtstafelbeisiz- 
zer,  so  wie  auch  des  erzbischöflichen  Konsistoriums  Assessor, 
starb  den  14.  (26.)  Oktb.  1818. 

200.  Polar  smsic,  früher  Ortsnotar,  dann  beeideter  Lan- 
desadvokat (seit  ungefähr  1823),  wohnhaft  zu  Senta  im  bäöer 
Eomitat. 

201.  Michail  VhkoTle,  geboren  zu  Erlau  den  14.  Aug.  1778, 
Sohn  des  oben  angeführten  Petar  Vitkoviä,  studierte  in  seiner 
Geburtsstadt,  hierauf  zu  Ofen  und  Pest,  und  ward  nach  Vollen* 
düng  des  juridischen  Kurses  Tabular- Advokat  (seit  Juni  1803) 
in  Pest,  woselbst  er  am  28.  August  1829  starb.  Durch  seine 
Schriften  in  ungarischer  Sprache,  besonders  durch  seine  Fa- 
beln und  andere  kleine  Gedichte,  hat  er  sich  einen  ungleich 
grösseren  Ruhm  erworben,  als  durch  seine  höchst  mittelmässi- 
gen  schriftstellerischen  Leistungen  in  der  serbischen  angebornen 
Mundart. 

202.  Paul  ßeric  (1817),  gebürtig  aus  Mohol  im  bäier  Eo- 
mitat, studierte  in  Ofen  und  Pest,  ward  ungarischer  Landes- 
advokat (beeidet  den  26.  Juni  1821  n.  St.),  und  im  Sommer 
des  Jahres  1830  erzbischöflicher  Sekretär  in  Earlovic. 

203.  Paul  GcorgicYlc  Lazarcvlc  (1818),  Verfasser  einer  Rede, 
sonst  gänzlich  unbekannt. 

204.  Panlclgmon  MichaJIovic,  Lehrer  zu  Bdta  (Bätta?  oder 
Battyän?  —  im  Serbischen  BaTaflbCKifl). 

205.  Lazar  Michalovic,  im  J.  1818  Jurat;  den  fernem  Le- 
bensumständen nach  unbekannt. 

206.  Joann  Popovlc  iMoslarski  aus  Paöfr,  studierte  zu 
Maria-Theresiopel,  Szegedin  und  Pest,  beeideter  Landesadvokat 
(am  19.  Decb.  1823  n.  St.),  wirkte  eine  Zeit  lang  als  praktici- 
render  Rechtsanwalt  in  Pest»  ward  hierauf  in  den  Jahren  1828 


343 

bis  1830  Sekretär  bei  dem  Bischof  von  Dalmatien,  Hr.  RajaÖid 
in  äibenik)  und  lebte  später  im  PriyatstaDde. 

207.  DimllrU  Pantelfjmon  Tirol,  geboren  zu  Cakovo  im 
temeser  Komitat,  wohnte  lange  Zeit  in  Temesvar,  früher  als 
Kaufmann,  darauf  als  Büeberschreiber  von  Profession;  .im  J.  1830 
begab  er  sich  jedoch  nach  Serbien  und  wurde  bei  Ephrem 
Obrenovid  in  l^abac  als  Kinder -Erzieher  und  Lehrer  ange- 
stellt. 

208.  DimilrU  Nesle  (1819),  in  dem  genannten  Jahre  Jurat 
in  Pest,  dann  ungarischer  Landesadvokat  und  Hauptmanns- 
Auditor  zu  Mitrovic. 

209.  Grlgorvl  Gersic  (um  1819—1820),  Direktor  der  serbi- 
sehen  Nationalschulen  im  sirmier  Distrikt,  wohnhaft  in  Karlovic. 

210.  Peter  KuzmanoTW  (um  1819—1820),  Pfarrer  zu  Vu- 
kovar.  (Ygl.  Ephrem  Kuzmanoviö  am  Ende.) 

211.  Petar  D^rrar  (1820),  seinen  Lebensttmständen  nach 
unbekannt. 

212.  Milos  Lazarevli^,  Sohn  d(>s  oben  angeführten  karlovicer 
Professors  Joann  Lazarevii,  geboren  im  J.  1801  in  Karlovic, 
studierte  in  Karlovic,  in  Säros-Patak  am  reformirten  Kollegium 
und  in  Wien,  und  war  seit  1828  Lehrer  an  der  serbischen 
Schule  in  Semlin. 

213.  GrigoriJ  Lazic,  geboren  im  Dorfe  Cerevid  im  sirmier 
Komitat  im  J.  1796,  studierte,  nach  zurückgelegtem  Gymnasial- 
kurse,  die  Theologie  in  Karlovic  1816—1817,  and  Jahr  darauf 
die  Philosophie  in  Erlau;  im  J.  1819  trat  er  das  Amt  eines 
Normallehrers  in  Karlovic  an,  und  wurde  zwei  Jahre  später 
zum  Professor  am  dortigen  Gymnasium  befordert. 

214.  Sevasliail  Ute,  hiess  im  Laienstande  Samall,  geboren 
zu  Senta  im  h&i^r  Komitat,  früher  Lehrer  au  der  serbischen 


344 

StadtscI^ule  in  Karlstadt,  hierauf  Mönch  und  biscfao^icher  Ar- 
chidiakon  in  Plafiki,  Konsistorialnotar,  Professor  der  Theolo* 
gie,  Mitglied  der  Gartengesellschaft  zu  Frauendorf;  seit  J.  1832 
Hegumen  im  El.  Gomirje. 

215.  Lazar  Ulllelle,  Landesadvokat  (beeidet  den  18.  Juni 
1803  n.  St.),  des  agramer  Eomitats  Gerichtstafelbeisitzer,  und 
Sekretär  des  eheofialigen  Bischofs  von  Kroatien  Moises  Miokovi^. 

216.  Uros  Makslmovic  aus  Sombor,  geboren  den  15.  August 
1802,  starb  als  beeideter  Magistrats-Kancellist  in  seiner  Vater- 
stadt den  15.  November  1821. 

217.  EvthymU  Popovic  (1821),  geboren  im  J.  1797  zu  Kar- 
lovic,  absoivirte  die  philosophischen  und  theologischen  Studien, 
und  bekleidete  das  Lehramt  bei  der  serbischen  Stadtschule 
in  Triest;  im  J.  18:i2  verliess  er  seine  Stelle  und  ging  nach 
Montenegro. 

218.  Jeanii  SoliCi  dem  Vernebmen  nach  Buchhalter  in  Wien, 
soll  sich  später  nach  Serbien  begeben  haben. 

219.  Athanasi)  Theodorovic,  geboren  zu  Ruma  im  sirmier 
Komitat  im  J.  1801,  studierte  die  Philosophie  und  die  Jurispru- 
denz an  der  kön.  Universität  in  Pest,  wurde  Doctor  der  Philo- 
sophie (1823),  Landesadvokat  (beeidet  1829)  und  im  J.  1824  Pro- 
fessor am  Gymnasium  in  Neusatz,  welche  Stelle  er  im  April 
1832  verliess  und  sich  nach  Serbien  begab. 

220.  Pelar  Joannovie  (1822)  aus  Neusatz,  geboren  um  1801, 
studierte  die  Philosophie  auf  der  Universität  in  Pest,  und  die 
Jurisprudenz  auf  den  Akademien  in  Grosswardeiu  und  Kaschau, 
Doctor  der  Philosophie  und  ungarischer  Landesadvokat  (beeidet 
1830),  seit  1824  Professor  am  Gymnasium  in  Neusatz. 

221.  GetM'g  Magarasefle,  geboren  im  S.  1793  zu  AdaSevci 
im  peterwaf deiner  Gränzri^iment,  wo   sein  Vater  Pfarrer  war, 


S46 

studierte  am  Gymnasium  in  KarloTic  und  die  Philosophie  in 
Pest  an  der  kön.  Universität,  hierauf  besuchte  er  ein  Jahr  lang 
die  theologische  Klerikalanstalt  in  Karlovic,  wurde  inzwischen 
im  J.  1813  zum  supplirenden  Gyronasialprofessor  in  Earlovic 
befordert,  und  hierauf  im  J.  1817  als  ordentlicher  Professor  an 
das  neuerrichtete  griecbisch-orientalische  Gymnasium  in  Neusatz 
versetzt,  wo  er  als  Professor  der  1.  Humanitätsklasse  den  6.  (18.) 
Jänner  1830  starb. 

222.  Ignaz  Jeanovif  aus  MoSorin  im  i^ajkisten- Bataillon, 
geboren  um  das  J.  1791,  studierte  am  Gymnasium  in  Karlovio, 
hierauf  die  Philosophie  in  Szegedin  und  die  Geometrie  in  Pest; 
seit  1818  Professor  der  Grammatik  am  Gymnasium  in  Neusatz. 

223«  Georg  GeorgieTf6  ans  Alt-Futak,  geboren  um  1790, 
studierte  am  Gymnasium  in  Karlovio,  ward  hierauf  zuerst  Nor- 
mallehrer in  Neusatz  und  später  Professor  der  Grammatik  am 
dortigen  Gymnasium. 

224.  Slephan  Mtlosevie»  nennt  sich^HHOBHHiTB,  und  scheint 
Officier  in  der  Gränze  (Neu-Gradiska)  gewesen  zu  sein. 

225.  Jeann  Vilkovic  aus  Erlau,  Sohn  des  obengenannten 
Petar  Vitkovi^,  geboren  den  5.  September  1785,  studierte  in 
seiner  Geburtsstadt,  und  war  1830  Pfarrer  in  Ofen  und  bischöfli- 
cher Kpnsistorialrath. 

226.  Avraaoi  Brankoric  (1823),  aus  Fraojevo  (Vranjevo)  im 
torontaler  Komitat,  studierte  zu  Karlovic,  Szegedin  und  Käsmark^ 
hielt  sich  als  Jurat  eine  Zeit  lang  in  Pest  auf  und  schrieb  dort 
mehrere  seiner  Werke;  im  J.  1830  begab  er  sich  nach  Serbien 
in  der  Hoflfuung,  bei  der  neuzuerrichteaden  Buchdruckerei  in 
Belgrad  eine  Anstellung  zu  finden.  Er  starb  im  Monate  Juli 
1831  als  Distriktsschreiber  in  Brusnica  in  Serbien  an  einem 
Schlagfluss,  den  er  sich  durch  unzeitiges  Baden  im  kalten  Wasser 
zugezogen  haben  soll. 

227.  RTgeny  DivkOTie,  geboren  zu  Biy'a  im  b^er.  Komitat, 


346 

Tabular^Advokat  in  Pest  (beeidet  den  6.  März  1815  n.  St)  und 
graflich  Battyaniscber  und  Vtesey'scher  Fiskal,  so  wie  auch  k&n. 
Fiskal  bei  der  griechisch-orientalischen  Scfauldeputation. 

228.  Gerasim  Zclfc,  geboren  in  2egar,  einem  Borfe  in  dem 
ehemah'gen  venetianischeo  Dalmatien,  am  11.  Juni  1752  a.  St., 
Hieromonach  1778,  Archimandrit  von  Krupa  in  Dalmatien  und 
gewesener  General-Vikar  der  griechisch-orientalischen  Kirchen  in 
Dalmatien  und  in  der  Bocca  von  Cattaro  (1795—1811),  starb 
in  Ofen  1827.  Er  hat  sein  an  Wanderungea  und  Schidssalen 
verschiedener  Art  überreiches  Leben  selbst  in  gemeiner  serbi- 
scher Sprache  ansfiihrlich  beschrieben  in  dem  Nr.  680  ver- 
zeichneten Buche,  aus  welchem  in  den  Wiener  Jahrb.  d.  Lit 
1826  Bd.  36  S.  113—199  ein  sehr  lehrreicher  Auszug  (von  B. 
Kopitar)  steht. 

229.  Theodor  AthaBatkoile  (1824),  damals  Kleriker  und 
Privaterzieher. 

230.  Joanii  Hadzid  (1825),  als  Schriftsteller  unter  dem 
angenommenen  Namen  Mtlos  Svelic  bekannt,  geboreo  am  8.  Sept 
1799  a.  St.  in  Sombor,  studierte  am  Gymnasium  in  Karlovic, 
hierauf  an  den  Universitäten  zu  Pest  und  Wien,  Doctor  der 
Rechte  (1826),  und  sowohl  österreichischer  als  auch  ungarischer 
Landesadvokat  (letzteres  seit  27.  Juli  1826  n.  St.),  im  J.  1830 
Konsistorialfiskal  und  Gymnasialdirektor  in  Neusatz. 

231.  VaslliJ  Joannovie  ans  Semlin^  geboren  den  29.  Decb. 
1792  a.  St.,  widmete  sidi,  nach  Beendigung  der  gewöhnlichen 
Scbulstudien,  eine  Zeit  lang  dem  kaufmännischen  Fache,  aber 
von  Liebe  zu  Literatur  und  den  Wissenschaften  angetrieben, 
vierliess  er  dasselbe  nach  einigen  Jahrea,  besuchte  die  theologi- 
sche Lehranstalt  in  Karlovic,  ward  Novic  im  Kl.  Gergeteg,  kehrte 
indess  bald  darauf  auf  Verlangen  seiner  Eltern  nach  Semlin 
zurück,  und  wurde  in  dieser  seiner  Vaterstadt  Lehrer  1812. 

232.  Stephan  Stephanovie  aus  Neusatz,  studierte  am  dor- 
tigen Gymnasium,  hierauf  die  Philosophie   und  Geometrie   in 


S47 

Pest,  und  starb  eines  frflhzeitigen  Todes  im  J.  1826*   Von  ihm 
sind  mehrere  Gedichte  in  dem  Mtohhci  cptfcrifl  erschienen. 

233.  Paler  Matl6  (1826),  gebürtig  aas  Brngula  im  sirmier 
Komitat,  Sohn  des  dortigen  Pfarrers,  studierte  die  Rechte  an 
der  Universität  in  Wien  und  wurde  später  Syndicus  zu  Kostaj- 
nica  in  Gränz-Eroatien. 

234.  SimeoB  MtlotfnoTie  ward  zu  Sarajevo  in  Bosnien  den 
3.  Oktb.  1791  a.  St.  geboren.  Sein  Vater,  Milutin,  gebürtig  aus 
dem  Dorfe  Roianstvo,  u2icer  Nahija  in  Serbien,  wurde,  nachdem 
beinahe  die  ganze  Verwandtschaft  an  der  Pest  ausgestorben 
war,  von  einer  Tante  anferzogen  und  vom  Grossvetter  Dragutin 
nadi  Sarajevo  geschickt,  um  dort  Handwerk  zu  lernen,  wo  er 
aber  Kauftnann  ward.  Hier  heirathete  er  Angelija,  eine  Tochter 
des  Jovan  Srdanoviö  Bajov  aus  dem  Dorfe  Srdevid  in  Hercego- 
vina  (jedoch  in  Sarajevo  geboren)  und  erzeugte  mit  ihr  den 
einzigen  Sohn  Simeon.  Im  zweiten  Jahre  Simeons  fliehen  die 
Eltern  vor  der  Pest  nach  §vrakino*SeIo.  Einem  Mordanschlag 
der  Türken  aufs  ganze  Haus  entgehen  sie  glücklich  und  begeben 
sich  nach  Gradaiac,  wo  sie  bei  Osman  -  Kapetan  Schutz  finden, 
und  sechs  Jahre  ruhig  verleben.  Endlich  verfolgt  sie  die  Pest 
auch  hier,  und  sie  entschliessen  sich  nach  der  Njemaäka,  d.  i. 
nach  Oestreich,  über  die  lukäöer  Schanze,  4  St.  Weges  von  da, 
zu  entweichen.  Mit  grossen  Beschwerden  und  Gefahren  setzt 
Milutin  über  die  Save  in  einem  Nachen,  geht  nach  Brod,  von  da 
nach  Semlin,  und  nach  einiger  Zeit  nach  Belgrad.  In  Belgrad 
ward  der  zehnjährige  Simeon  in  die  Schule  gegeben,  aber  durch 
einen  Barbarenlehrer  gleich  den  ersten  Tag  wegen  Nichtsthun 
(„za  bresposlicu'*)  so  tüchtig  durchgeprügelt,  dass  er  sich  eher  den 
Tod  geben,  als  je  mehr  die  Schule  betreten  wollte.  Ein  Ver- 
wandter des  Vaters,  der  den  Knaben  den  verzärtelnden  Liebko- 
sungen der  Mutter  entziehen  wollte,  führte  ihn  nun  nach  Sze- 
gedin  und  übergab  ihn  einem  gewissen  Damian  Alargiö  in  Lehre 
und  Kost,  der  auch  zwei  Jahre  hindurch  den  lebhaften  jungen 
Bosniaken  mit  täglichen  Prügeln  so  fleissig  bearbeitete,   dass 


348 

dieser  dabei  einen  grossen  Theil  der  Gesundheit  eeiüebens 
einbQsste.  '*')  Noch  andere  zwei  Jahre  verblieb  er  daselbst  in  der 
lateinischen  Schule.  Im  J.  1805  begab  er  sich  nach  Karlovic 
und  studierte  am  dortigen  Gymnasium  drei  Jahre  lang.  Hier 
Hess  er  sich  im  ersten  Semester  der  Poesie  (5.  Kl.)  einige  Fehler 
jugendlicher  Petuianz  zu  Schulden  kommen,  die  nur  einer  väter- 
lichstrengen Zurechtweisung  bedurft  hätten;  aber  die  Profes- 
soren Ger§i6  und  Chranislav  wussten  den  Erzbischof  gegen 
den  Bosniaken  dergestalt  aufzuhetzen,  dass'  Sima,  ungeachtet  des 
Schutzes,  den  ihm  der  brave  Direktor  Volny  angedeihen  liess, 
mit  mehreren  andern  Studenten,  worunter  Davidovid  der  Zei- 
tungsschreiber, dann  Sekretär  des  Füi*sten  Milo§,  ohne  Zeugniss 
aus  der  Schule  und  Stadt  verwiesen  ward,  und  zehn  Karbatschen- 
streiche  auf  den  Weg  bekam.  Er  zog  sich  nach  Semlin  zurQck, 
lernte  dort  die  neugriechische  Sprache  des  Handels  wegen,  und 
fand  an  seinem  griechisehen  Lehrer  endlich  einen  Freund,  Rath- 
geber  und  Leiter. 

Nun  fing  er  an  die  Handelskunst  zu  lernen.  Mittlerweile 
ward  Belgrad  von  den  Serben  genommen  (1806),  und  Simeon, 
dem  sein  erwählter  Beruf  wenig  zusagte,  gelang  es,  in  der  Se- 
natskanzlei als  Schreiber  (pisar,  Schreiber  oder  Sekretär)  ange- 
stellt zu  werden.  Hier  blieb  er  bis  zum  Fall  Serbiens  1813. 
Nachdem  alles  verloren  war,  floh  er  mit  den  übrigen  Anf&hrem 
nach  Oestreich,  begab  sich  über  Pest,  Wien,  Triest,  Dalmatien, 
wo  er  im  Dorfe  Strmica  drei  serbischen  Kindern  eine  Zeit  lang 
Unterricht  ertheilte,  nach  Bosnien,  und  kam  fiber  Grahovo  und 
Kupres  glücklich  bei  seinem  Taufpathen  Stojan  Despotoviö  an. 


Koch  vor  50  Jahren  war  es,  nach  der  Aussage  glaabensw&rdiger 
Zeugen,  in  den  serbischen  Schulen  Ungarns  und  Slavoniens  aUge* 
mein  herrschende  Sitte,  die  Schüler  wegen  jeder  „bregposlica"  in 
sogenannte  Phalagen,  d.  1.  Sperrhölzer  für  die  Füsse  (Block),  ein- 
zuschlicssen,  und  den  Söhnen  gemeiner  Leute  fünfzig,  denen  der 
Honorationen  aber  dreissig  Ruthen-,  Stock-  oder  Peitschenhiebe  auf 
den  Hintern  oder  auch  auf  die  Fusssohlen  abzumessen.  Bei  grösse- 
ren Vergebungen  wurden  die  Kinder  bei  den  Füssen  aufgehengt  und 
mit  Ruthen  über  den  Bauch  gestreichelt  Solche  Operationen  wurden 
t&glich  vorgenommen. 


349 

Bald  darauf  erwachte,  durch  der  Tfirken  Gräuelthaten  angeregt, 
der  Heldensinn  der  Serben  unter  MiloS  Obrenovi6  zu  neuen 
Thaten,  und  Sima  eilte,  dem  Orange  des  Herzens  fblgend,  nach 
Belgrad,  wo  er  auf  Verwendung  des  braven  Bulgaren ,  Priester 
Radovan  ans  Sophia,  beim  serbischen  Vladyka  (Bischof)  als 
Schreiber  angestellt  ward.  Sima  geht  in  eine  neue  Verschwö- 
rung gegen  die  TArken  im  Herbste  1814  ein  und  verlässt  den 
Vladyka,  sieht  sich  aber  bald  darauf  gezwungen,  bei  einem 
hergelaufenen  griechischen  Päderasten,  Daniil  Phanariot,  ehemals 
S&uber  und  Pandur,  nun  Vladyka  von  §abac  oder  U2ice,  als 
Schreiber  Dienst  zu  nehmen.  Das  Verhältniss  des  Delipapas 
(n&rrischen  Pfaffen  —  so  wurde  er  von  den  Tärken  genannt) 
zu  einem  siebzehnjährigen  griechischen  mädchenschönen  Jüngling, 
dem  Opfer  der  viehischschändlichen  Lust  und  bald  auch  der 
sündereuigen  Bache  dieses  sybaritisch-kynischen  Türken-Dervi- 
sches  und  Judas  Ischariotes  in  einer  Person,  mag  man  bei  Mi- 
lutinovi^i  selbst  nachlesen.*)  Der  Vladyka  nimmt,  als  der  Auf- 
stand losbrach  (1815),  heimlich  die  Partei  der  Türken,' sperrt 
sich  mit  ihnen  in  einer  Verschanzung  bei  Valjevo  ein,  und 
behält  den  Sima,  dem  er  schon  froher  unter  dem  Verwände 
eigener  Bathserhohlung  das  Geheimniss  der  Hinneigung  zu  den 
Patrioten  entlockt  hatte,  unter  wachsamen  Augen  bei  sich,  der 
auch  keine  Gelegenheit  zu  entweichen  fand.  Kachdem  die  Türken 


*)  Delipapas  kam  als  griechischer  Priester  nach  Türkisch-Orfiava,  ward 
hier  Pandar  beim  Redi^ep,  hierauf  Bnljabaöa  fiber  die  Pandaren  des 
Paia  gegen  die  Serben  und  Russen.  Kurz  darauf  drftngie  er  sich 
dem  belgrader  Bischof  auf,  den  er  als  Protosyncell  ganz  beherrschte 
und  sich  den  Beutel  füllte.  Kediep  nahm  ihn  mit  sich  nach  Kon- 
stantinopel, und  bald  darauf  kam  er  mit  einem  k.  Ferman  als  Bischof 
Ton  äabac  oder  Uüee  in  Serbien  an.  —  Ueber  diesen  Debpapas» 
oder  richtiger  Diabolopapas,  enthält  V.  St.  Karadüö^s  Danica  1827 
S.  116 — 116  die  interessantesten  Nachrichten,  woraus  wir  nur  noch 
beifftgen  wollen,  dass  er  nach  der  Wendang  der  8eri>ischen  Sache 
zum  Bessern,  als  Metropolit  von  Serbien^  über  Oestreich  und  die 
Walachei  nach  Konstantinopel  entwich.  —  Wir  möchten  Sr.  Herr- 
lichkeit in  ihrem  neuen  Aufenthaltsorte  folgende  Stellen  aus  den 
Byzantinern  zum  fleissigen  Nachlesen  empfehlen:  Theophanes  ed. 
Yen.  lao,  Cedrenus  ed.  Yen.  291,  Joan.  Malalas  ed.  Yen.  IT:  68. 

S«f«ffk.  Llterfttiirsetohiohte.  m.  B«nd.  24 


350 

die  Schanze  verlassen  und  der  Bisdiof  nach  Zvomik  sich  bege- 
ben, verliess  ihn  hier  Sima  und  floh  über  die  Drina  nach 
Serbien  zurück,  wo  er  in  der  Nähe  des  Klosters  Rada?a&nica 
mit  einer  Schaar  von  Waldrittern  verweilte,  bis  der  Krieg  ge- 
endet. Nach  Bezwingung  hartnäckiger  Krankheiten  ward  er  aufs 
neue  Schreiber  beim  Nationalsenat  in  Belgrad.  Von  da  Qiachte 
er  eine  Reise  nach  Kraljevo  (Krajova)  in  der  Walachei,  um 
seinen  Vater  aufzui^ucben,  der  inzwisßlien.,fipf^.eipem  andern 
Wege  nach  Belgrad  zurückgekehrt  und  von  da  nach  Bessarabien 
ausgewandert  war.  Missmuthig  geht  Sima  nach  Vidin,  um  dort 
dem  Vater  nachzuforschen  oder  Weiteres  abzuwarten ;  die  Noth 
zwingt  ihn  hier  bei  einem  Türken,  Aufseher  des  Gartens  des 
Pazwan  Oglu,  Gärtnergehilfe  zu  werden.  Zu  Tausenden  trug  er 
Gurken  auf  den  Schultern  zum  Markte,  und  ward  bald  darauf 
seines  Gärtnertalents  wegen  zum  Feld-  oder  Meloneagarten- 
Aufseher  (Bostandii)  befordert  Im  Herbst  1816  wurde  er  niit 
den  Christen  in  Vidin  näher  bekannt.  Sie  wählten  ihn  zum 
Lehrer,  gaben  ihm  Schule  und  Kinder,  und  damit  verstrich  der 
Winter. 

Im  Frühling  1817  insinuirten  sich  zwei  Fremdlinge  aus 
der  Walachei  in  seine  Bekanntschaft  und  warben  ihn  für  eine 
Verschwörung,  er  wich  aber  aus,  weil  er  sah,  dass  man  i,nnt 
fremder  Stirn  die  Wand  durchbrechen  und  nicht  sich,  sondern 
den  Freund  dem  Krokodil  in  den  Rachen  werfen  wollte'',*)  zeigte 
es  durch  den  Senats-Sekretär  Miokovid  dem  Fürsten  Miloä  an, 
empfing  seinen  Dank  dafür,  und  ward  gewarnt,  sich  von  da  zu 
entfernen.  Simeon  säumte;  im  September  desselben  Jahres 
erschien  ein  Bojar  des  walachischen  Beg  unerwartet  in  Vidin, 
kerkerte  den  Simeon  ein,  und  bat  den  Vezir,  ihm  denselben  auf 
Verlangen  nachzuschicken.    Die  zwei  Werber  wurden  auch  auf- 


Milatinoyiö's  Luchsaagen  darehblickten  altso  den  Plan,  den  uns  Bla- 
qoier  nnd  andere  Berichterstatter  enthüHt  haben,  dass  die  Griechen 
vor  dam  JBeginn  der  Revolution  die  Serben  vorschieben  nnd  sich 
zur  fertigen  Tafel  setzen  woUten  -<-  indes«  sie  ihnen  1804—1813, 
unter  ganz  andern  Umst&nden,  ruhig  zugeschaut  hatten.  Kara- 
djorc^je  unterlag  den  Pelasgischen  Künsten  und  fand  darin  sein . 
Verderben. 


351 

gi»toclien  and  eingekerkert.  Gequält  Tom  Vezir,  gestdit  er  ihm 
eoiUick  den  Vorfall  mit  den  zwei  Werbern  und  MiloS  ein.  Der 
Vezir  war  mit  dem  Beti^agen  des  MUoS  und  Sima  sehr  zufrieden, 
verlangte  aber  Miloä's  Brief.  Sima  versetzte,  er  h&tte  ihn  in  den 
A^btritt  geworfen.  Da  ergrimmte  der  Vezir,  Hess  den  Sima  bei 
der  Gurgel  packen,  in  einen  tiefen  Keller  werfen  und  ihm  mit 
Martern  androhen,  wenn  er  den  Brief  nicht  herausgäbe.  Man 
band  seinen  Fuss  mit  Stricken  an  einen  Balken  und  bedeutete 
ihm,  er  würde  kopfabwärts  aufgehengt,  gepeitscht  und  mit  aus* 
gelegtem  Feuer  gebraten  werden.  So  stand  ör  auf  einem  Fuss 
4  Stunden  lang  nnd  beharrte  bei  seiner  Aussage.  Endlich  liess 
der  Vezir  den  Brief  im  Koth  aufsnchen,  der  zusammengelegt,  wie 
er  hineingeworfen  war,  herausgezogen  und  getrocknet  wurda 
Nun  war  der  Vezir  besänftigt;  im  vollen  Divan,  wo  der  Brief 
vorgelesen  worden,  spitich  der  siebzigjährige  Attileide  mit  lieb- 
reicher Gebärde  zum  Sdiulmeister :  „Simo«  du  bist  mein  Musaiiir 
{Gast)I  Vergiss,  was  du  gelitten  ffir  die  Wahrheit  Siehe,  ich 
bin  Vezir  seit  30  Jahren,  und  ich  habe  keinen  rechtschaffenem, 
redlichem  und  rechtlichem  Menschen  gesehen,  als  du  .bist.**  Er 
beschenkte  ihn  mit  einigen  Dukaten,  liess  ihn  sorgfaltig  pflegen 
und  schickte  ihn  bald  darauf  auf  Verlangen  des  Begs  nach  der 
Walachei.  Hier  wurde  er  eine  Woche  lang  in  Eisen  gehalten» 
dann  verhört,  und  als  unschuldig  mit  einem  Geschenk  von  15 
holl.  Dukaten  nach  Vidin  zurückgeschickt.  Der  Verzir  ermun- 
terte ihn  türkisch  zu  lernen,  um  ihn  beständig  an  seiner  Seite 
haben  zu  können.  Sima  willfahrte  seinem  Verlangen ;  aber  bald 
rief  den  Vezir  sein  Stern  nach  Klein -Asien  ab.  Sima  kehrt 
im  folgenden  Jahre  (1818)  nach  Serbien  zurück,  wird  in  Bel- 
grad bei  Miloä's  Brnder,  Ephrem,  angestellt,  begibt  sich  nach 
anderthalb  Jahren  (1819)  zu  Wasser  auf  eigenem  Kahn  nach 
Galac  und  Bessarabien,  und  findet  dort  seine  Eltern  wieder,  von 
denen  er  bereits,  als  todt  in  Vidin,  beweint  worden  war.  An 
der  Bükkehr  nach  Serbien  durch  die  walachisch  -  griechischen 
Unruhen  verhindert,  verweilte  er  hier  einige  Jahre  im  Ge- 
nüsse eines  Gnadengehaltes  des  mssischen  Kaisers,  verfasste 
seine  Serbianka  und  andere  Gedichte,  und  ging  (1825)    nach 

24* 


852 

Leipzig,  um  sie  dort  ^-  aus  Censur-Rflcksichten  —  zu  drucken. 
Seine  Werke  erschienen  unter  dem  Titel:  Serbianka  Simeonom 
Milutinoviöem  Sarajliom  soänjena,  u  Lipsku  u  knjigopei.  Brdi- 
kopfa  i  Hertela  1826.  12^  4  B&nde,  160,  191,  176,  189  SS.; 
femer:  Nekoliko  pjesnice,  stare,  nove,  prevedene,  so&iiqeDe 
S.  M.  S.,  u  Lipsku  1826.  12^  96  S.  Ausserdem  verfasate  er 
eine  grosse  Anzahl  Oedichte,  die  nngedruckt  geblieben  sind. 
Die  Serbianka  ist  eine  Sammlung  lyrisch-epischer,  historisch- 
treuer  Gesänge  über  die  letzte  Kriegsepoche  des  serbischen 
Volkes  unter  Karadjordje  und  Miloä  Obrenorid  (1804 — 1816);  die 
Pjesnice  enthalten  lyrische  Gedichte  vermischten  Inhalts;  beide 
im  nationalen  Naturton,  doch  mit  kühner  Originalität  in  Sprache 
und  Styl.  Dasselbe  gilt  von  dem  später  erschienenen  Gedichte: 
Zorica,  u  Budimu  1827.  8^  82  S. 

In  I^ipzig  besuchte  der  Dichter  auch  die  Vorlesungen  Knig's 
und  anderer  berühmten  Lehrer,  und  half  dem  Legations -Bath 
Wilh.  Gerhard  bei  der  Bearbeitung  seiner :  Vila,  serbische  Volks- 
lieder und  Heldenmährchen,  Leipzig  bei  Barth  1828.  8%  2  Bde. 

Im  Frühling  des  Jahres  1827  kehrte  Milutinoviö  von  Leipzig 
ttber  Prag,  Wien,  Ofen  nach  Semlin  zurück  in  der  Absicht,  nach 
Serbien  zu  gehen;  aber  hieran  verhindert,  begab  er  sich  nach 
dem  Felsen  der  Freiheit,  Montenegro,  wo  er.  von  dem  Metropo- 
liten Petroviö  gastfreundlidi  aufgenommen  wurde.  Die  Frucht 
seines  hiesigen  Aufenthaltes  ist  eine  neue  sehr  reichhaltige 
Sammlung  serb.  Volksgesänge,  die  er  zum  Drucke  vorbereitet  hat 
Milutinovic  ging  im  Sommer  1831  nach  Serbien  und  wurde  in 
Belgrad  Polizeikommissär. 

Gegenwärtige  Notiz  ist,  bis  auf  das  Urtheil  über  die 
Werke  des  Dichters,  aus  der  umständlichen,  auf  Verlangen  von 
Freunden  eigenhändig  niedergeschriebenen  Selbstbiographie  des- 
selben mit  buchstäblicher  Treue  ausgezogen. 

235.  AlhanasiJ  Ntkolie  aus  Sombor,  geboren  um  das  J.  1800, 
studierte  an  den  Gymnasien  in  Karlovic  und  Neusatz,  die  Phi- 
losophie aber  in  Raab,  wurde  Artillerist  in  Wien,  später  Gy- 
mnasialzeichner in  Neusatz,  zuletzt  diplomirter  Feldmesser  in 
Keusatz. 


S6S 

2S6.  Pbilipp  Peie,  gebürtig  aus  Ilok  im  sirmier  Koniitat, 
stadierte  am  Gymnasium  in  Karlovic  und  hierauf  auf  der  kbu. 
Universität  in  Pest,  wo  er  im  3.  Lehrjahre  der  Rechte  am  28* 
Juni  1829  starb.  Mehrere  Gedichte  von  ihm  stehen  in  MTOüun 
ep($cdl  1828—1829. 

237.  Konstaiitiii  Pi^ei^,  geboren  im  J.  1802  zu  Borovo  im; 
verovitieer  Komitat,  studierte  am  Gymnasium  zu  Karlovic,  hierauf 
in  Pressburg  und  endlich  an  der  kön.  Universität  in  Pest  die 
Medicin ,  woselbst  er  auch  (1830)  zum  Doctor  graduirt  wurde, 
und  sich  hierauf  als  ausflbender  Arzt  zuerst  in  Mitrovic,  später 
(1831)  in  Sombor  niederliess. 

238.  Joann  8tei^,  gebürtig  aas  Arad,  studierte  in  seinem 
Geburtsort,  hierauf  in  Szegedin  und  Pest,  und  endlich  die  Me^ 
dicin  an  der  kais.  Universität  in  Wien;  nach  Erlangung  der 
DoctorwQrde  (1829)  verfügte  er  sich  nach  Sabac  in  Serbien  als 
Leibarzt  des  Ephrem  Obrenovid,  Bruders  des  Fürsten  von 
Serbien. 

239.  Sava  Yokovie  aus  Becskerek,  studierte  in  Karlovic, 
Szegedin  und  Pest,  und  wurde  Geometer;  er  lebt  gegenwärtig 
in  Serbien. 

240.  nmoUd  IH6,  Pfarrer  zu  Szanad  im  torontaler  Komitat; 
einige  Zeit  Administrator  der  Pfarre  zu  Sz.  Miklos,  dann  Pfarrer 
zu  Bocsär  im  torontäler  Komi  tat. 

241.  EoslatlJ  Mlehf^levie  aus  Gross-Becskerek,  studierte  die 
Philosophie  in  Grosswardein  und  die  Rechte  in  Saros-Patak, 
ungarischer  Landeeadvokat  (1829)  und  1830  Stadtrichter  in  sei- 
nem Geburtsort. 

242.  JoaiB  Pacie  aus  Baja  (?),  geboren  im  J.  1771,  k.  k. 
Rittmeister,  seit  dem  letzten  französischen  Krieg  (1815)  im  Pen«' 
sionsstande,  früher  in  Maria-Theresiopel  und  Neusatz,  18.30  in 
Raab  wohnhaft. 


354 

243.  Joann  Stephan  PopoTic  aus  V&rSec,  geboren  im  J.  1807, 
studierte  an  den  Gymnasien  zu  Karlovlc  und  TemesTär,  hierauf 
am  evangelischen  Lyoeum  zu  Rismark,  endlich  die  Philosophie 
an  der  kön.  Landesuniversität  in'  Pest 

244.  Georg! J  Zoric,  geboren  in  Arad  im  J.  1790,  studierte 
zuTemesvär,  Wien,  in  Leipzig  die  Philosophie». und  setzte  seine 
Studien  in  St  Petersburg  fort  Er  widmete  sein  Leben  vorzü- 
glich der  Pädagogie,  die  er  zu  Paris  lernte.  Nach  der  Zeit 
wurde  er  als  Lehrer  der  deutschen  Sprache  am  KatharinischeQ 
Frauleinstift  und  hierauf  an  der  Demidov'schen  Schule  ange- 
stellt. Im  Sommer  des  J.  1832  kam  er  mit  seiner  Familie  nadi 
Serbien,  um  die  Erziehung  der  Söhne  des  Fürsten  zu  leiten 
und  ihnen  Unterricht  zu  ertheilen.  Während  seines  Aufenthaltes 
in  Russland  gab  er  mehrere  kleine  Schriften  in  russischer  Spra- 
che heraus. 

245.  Vladislav  Cikos  (1827)  aus  Sirmien,  studierte  die 
Rechte  an  der  kön.  Universität  in  Pest,  und  war  1830  Patvarist 

246.  Petar  Sokolovie  aus  Brai^oyina  in  der  valjever  Nahijja 
in  Serbien ;  Viehhändler. 

247.  Joann  Jakorljevic  (1828)  aus  Karlovic,  studierte  in 
Earlovic,  Pest  und  Säros-Patak,  1830  ungarischer  Landes-  und 
Gränzadvokat  in  Semlin.  Er  schrieb  auch  mehrere  lateinische 
Oden. 

248.  Jttliana  RadlToJevie»  gebome  Viatovic»  aus  Yeräec,  Ge- 
mahlin eines  bOrgerl.  uugar.  Eleidermachers  in  Pest.  Sie  wurd« 
den  2.  Jänner  1799  zu  Y^rSec  geboren,  und  nach  dem  Tode 
ihrer  Eltern  zu  Wien  erzogen.  Im  J.  1820  kam  sie  nach  Pest 
und  heirathete  im  folgenden  Jahre.  Fast  um  die  nämliche  Zeit 
gewann  sie  auch  die  serbische  Nationalliteratur  lieb,  übte  sich 
durch  Lektüre  und  trat  1829  als  Schriftstellerin  auf. 

249.  JakoY  Zivanovic,  geboren  zu  Obrei,  emem  Dorfe  im 


366 

peterwardeiner  Grinzregiment,  wo  sein  Vater  Pfarrer  war,  im 
J.  1808,  studierte  die  Grammaticalia  und  Humaniora  am  Gy- 
nmadium  in  Earlovic,  darauf  die  Philosophie  an  der  Universität 
in  Pest  und  die  Theologie  an  der  kariovicer  Klerikalanstalt;  im 
J.  1830  wurde  er  am  kariovicer  Gymnasium  als  Professor  an- 
gestellt, und  in  demselben  Jahre  an  der  Universität  zu  Pest  zum 
Doctor  der  Philosophie  graduirt. 

250.  81ephAi  Atjimorie  (1829),  studierte  die  Theologie  in 
KarloTic  und  war  1830  Normallehrer  in  Vinkovci. 

261.  VaslitJ  Cemacki  aus  Turja  im  bä<^er  Komitat,  gebo- 
ren im  J.  1781,  studierte  in  Fttnfkirchen  und  Käsmark,  bereiste 
in  den  Jahren  1802—1816  die  europäische  l'ttrkei,  Kleinasieii  , 
und  einen  Theil  Russlands,  und  erwarb  sich  sowohl  auf  diesen 
Reisen,  als  auch  vorzüglich  während  seines  Aufenthaltes  in 
Smyma  sehr  schätzbare  ßprachkenntnisse;  1830  privatisirte  er 
in  seinem  Geburtsort 

252.  JoAim  CokerIJan,  geboren  im  J.  1800  zn  Gross« 
Becskerek,  studierte  nach  einander  zu  Temedvär,  Szegedin  und 
Karlovic,  war  früher  Lehrer  in  Belacerkva,  1830  FeMkaplan  bei 
dem  deutscb'banater  Regiment. 

263.  Adam  DragosavIJeYle,  geboren  den  18.  Febr.  1800  zu 
fieremen  im  baraayer  Komitat,  studierte  in  Vinkovci,  wurde 
Lehrer  m  Sädös  1824,  Mohäcs  1827,  und  1830  zu  Vukovar  in 
sinnier  Komitat. 

254.  AlhanaslJ  tioie,  Pfarrer  zu  Walzen. 

255.  Slmeon  Josiphovle,  Pfarrer  zu  St.  Andrä  und  bischöf- 
licher Konsistorialbeisitzer. 

256.  beorglj  Lazarevic,  gebürtig  aus  Ireg  im  sirmier  Ko- 
mitat, studierte  zu  Karlovic,  Pest  und  die  Rechte  in  Eperies, 
1831  Patvarist  in  Ruma. 


^6 

257.  Lazar  Lazarerie,  gebärtig  aus  Karlovie  (gAotea  im 
J.  1805),  Sohn  des  oben  angefährtea  Professors  Joann  Lazareviö, 
studierte  am  neusatzer  Gymnasium,  diwn  auf  den  Lyceen  in 
Szegedin  und  Käsmark,  ungarischer  Landesadvokat  (1830)  und 
seit  1830  Professor  der  1.  Grammatikalklasse  am  Gymnasium 
ifk  Neusatz. 

258.  Josif  MilOTBk,  geboren  zu  Trpinja  im  sirmier  Eomitat 
im  April  1787,  Bürger  und  Handelsmann  in  Pest  seit  Juli  1823, 
ein  betriebsamer,  um  die  Beförderung  und  Emporbringung  der 
serbischen  Literatur  sehr  verdienter  Geschäftsmann.  Bei  dem 
Zusammentreten  des  Vereins  Matica  war  er  anfieuBga  ein  eifriges 
Mil^ied  desselben,  trat  aber  nach  drei  Monaten  heraus  und 
fing  an  serbische  Bücher  auf  eigene  Rechnung  zu  verlegen. 
Seit  1826  bis  Anfang  des  Jahres  1832  gab  er  21  verschiedene 
serbische  Werke  und  Werkchen  heraus,  davon  bloss  zwei  in 
Gesellschaft  mit  seinem  Schwager  Gabriel  Bozitovac,  ofner  Bür- 
ger und  Handelsmann  in  Pest  (geb.  1797  zu  Ofen),  die  übrigen 
aber  allein.  Einige  derselben,  als  die  Streitschriften  Sa^aiie 
IbTffiie  Gm  1829.  12^  und  IIpOTac  1829.  S"*.,  das  Taschenbuch 
JIjHa  1831.  32".,  Cp6cKa  Aa^yia  1831.  Fol.  gab  er  unter  eige- 
nem Namen  heraus  und  verfasste  sie  zum  Theil  selbst.  Auss^ 
diesen  Büchern  und  Schriften  verlegte  er  auch  an  10  Kupfer- 
stiche, Bildnisse  berühmter  Serben  darstellend. 

259.  Theodor  Paviovie,  gebürtig  aus  Karlovo  im  torontaler 
Komitat)  studierte  am  Gymnasium  in  Kariovic,  hierauf  die 
Philosophie  in  Szegedin  und  die  Rechte  in  Pressburg  an  der 
dortigen  Akademie,  ungarischer  Landesadvokat,  1830  in  Pest 
ansässig. 

260.  Stephan  Popovle,  bloss  als  Verfasser  einer  Ode  be- 
kannt. 

261.  2ivan  Tbeoiorevic  aus  Smederevo,  ebenfalls  unbekannt 


S67 

263.  BonMiitk  Pi8ar#fie  s^ns  Ketisate,  gtSdtischer  JUmmerec, 
starb  daselbst  um  das  J.  1827. 

263.  Spjrldion  Alexierie  (1830),  vom  Staipine  aus  Milora- 
doviö  aus  der  Hercegovina,  griechisch -orientalischer  Pfarrer  zu 
Zara  in  Dalmatien. 

264.  YasIliJ  CokirlJaD,  geboren  1806  zu  Meiernd  im  toron- 
tiler  Komitat,  studierte  an  den  Gymnasien  zu  Neusatz  und  Te- 
mesvär,  hierauf  1828—1831  die  Arzneilrande  an  der  k5n.  Lan- 
desuniTersität  in  Pest,  und  zwar  repetirte  er  das  erste  Jahr  der 
Medicin  dreimal  fruchtlos,  worauf  er  sieh  auf  die  Oeometrie 
warf,  um  darin  sein  Glück  zu  versuchen. 

265.  JakoT  (iereic,  geboren  zu  §id  im  sirmier  Komitat  im 
J.  1791,  studierte  in  Karlovic,  Szegedin  und  Pest,  wurde  1815 
als  Professor  am  Gymnasium  in  Karlovic  angestellt,  im  J.  1820 
begab  er  sich  als  Erzieher  des  jungen  Baron  Stephan  Duka  nach 
St  Petersburg,  wo  er  vier  Jahre  lang  verweilte  und  nach  seiner 
Rückkunft  (1824)  abermals  am  Gymnasium  in  Karlovic  als  Di- 
rektor und  Professor  der  Poetik  angestellt  wurde. 

266.  Stephan  Uersic  (1831),  Sohn  des  obenerwähnten  Na- 
tionalschulen-Direktors Gregorij  Gferäic,  1831  Studierender  der 
Medicin  im  4.  Jahre  in  Pest 

267.  EvgeniJ  Joannoric,  früher  im  Laienstande  Eatbynfij; 
geboren  zu  Golubinci  im  peterwardeiner  Gränzregiment  im 
J.  1802,  wurde  im  J*  1823  ScbuUehrer  in  Becskerek,  resignirte 
auf  das  Lehramt  und  studierte  hierauf  die  Rechte  in  Säros- 
Patak,  und  trat  1829  in  den  Mönchsorden;  1831  war  er  erzbi^' 
schöflicher  Archidiakon,  Konsistorialnotar  und  Professor  am 
theologischen  Instittfte  in  Karlovic;  starb  als  Bidchof  von  Karl- 
stadt 

268.  Josif  JoaoBevJe  aus  Karlovi&^  geboren  im  J.  1801; 
studierte  in  seiner  Heimat,  hierauf  die  Philosophie  in  Oedenbu^g 


358 

und  die  Rechte  in  Pressbarg;  im  J.  1824  wurde  er  als  Professor 
am  Icarlovieer  Gymnasium  angestellt 

269.  8te|rtian  Markerie,  Lehrer  zu  Koprivnica  in  Kroatien 

(1827—1830). 

270.  Fanl  Roz^  MichaJIovic,  gebürtig  aus  Sombor,  Kaufmann 
in  Temesvär. 

271.  DlmilriJ  Neo|fcjrldfic  (183 1),  aus  Ireg  im  sinnier  Ko- 
mitat, studierte  in  Karlovic«  Szegedin,  dann  Studierender  der 
Medicin  an  der  kön.  Universität  in  Pest;  starb  im  J.  1839  als 
Kandidat,  der  Medicin  in  Pest 

272.  Paal  Slamalovie  aus  Jakovo  in  Sirmien,  studierte 
anlangs  am  Gymnasium  in  Karlovic«  hierauf  (1830  ff.)  an  der 
Universität  in  Pest;  widmete  sich  dem  geistlichen  Stande  und 
ward  im  December  1831  Diakon  in  Pest 

273.  P^r  VuceriCt  geboren  den  24.  November  1791  zu 
Peroje,  einer  montenegrinischen  Kolonie  in  Istrien,  studierte  die 
Theologie  in  Karlovic  und  wurde  Pfarrer  zu  Baja  im  bäCer  Ko- 
mitat 

274.  VasUij  Vasiljevie  aus  Semlin,  geboren  im  J.  1792» 
Kaufmann  in  seiner  Vaterstadt  und  einige  Jahre  lang  Aufseher 
der  dortigen  Nationalschuleo. 

275.  Petar  Vlrtvae  (1831)  aus  Essek,  geboren  um.  1800, 
studierte  die  Rechte  in  Pressburg ,  beeideter  Landesadvokat 
(seit  1827)  in  seiner  Geburtsstadt 

276.  DimllriJ  VladisavIjeTie,  geboren  1789  zu  Kuzmin 
im  sirmier  Komitat,  absolvirte  die  Gymnasialstudien  und  die 
Theologie  in  Karlovic,  wurde  Lehrer  zuerst  in  Fiume,  dann  in 
Triest.  Von  ihm  sind  mehrere  Gedidite  in  den  Beilagen  zu  Da- 
vidovi6*8  serbischer  Zeitung  ^schienen. 


359 

277.  Marko  Jelesfe,  gebürtig  aus  Futak  im  bäier  Eomitat, 
ivar  Lehrer  in  Grosa-Beeskerdc.  Er  liintArlieBS  mehrere  Dramen 
in  Handschrift,  die  1831  bei  dem  temeev^rer  Kaufmann  Arkadij 
Pei6  aufbewahrt  wurden. 

278.  Ephrem  KozmanoTle,  gebürtig  aus  Eamenica»  Mitglied 
des  Nationalinstituts  (,^embrum  iostituti  nationalis'') ,  schrieb: 
0  poa^eeTBft  IpseroBO«». 

279.  Jeremija  Gagle,  gebürtig  aus  Pretoke  unweit  Kragu- 
jevac  in  Serbien,  kais.  russischer  Kollegien-Assessor,  Vice- Konsul 
und  Ritter  des  St  Anuen-Qrdens  3.  Elassoi  wdinhaft  in  Ragusa. 

280.  AnlODiJ  ArnovIjeY  (1832),  geboren  zu  Szegedin  den  11. 
Juli  1808,  beeideter  Landesadvokat,  1831  zu  Ofen  wohnhaft 
Er  verlegte  sich  mit  grossem  Eifer  auf  die  dramatische  Dicht- 
kunst und  hatte  1831  eine  beträchtliche  Anzahl,  meist  über- 
setzter Dramen,  drnckfertig. 

281.  Ueorgij  Papieltai  (1832),  geboren  zu  Ledince  im  sir- 
mier  Komitat,  den  27.  Sept  1802,  studierte  die  Grammaticalia 
und  Humaniora  zu  Neusatz  am  dortigen  Gymnasium,  hierauf  die 
Philosophie  auf  dem  evangelischen  Lyceum  inPressburg,  endlich 
die  Medicin  auf  der  Landesuniversität  in  Pest,  wo  er  auch  die 
Doctorswttrde  im  Februar  1832  erlangte.  Hierauf  b^ab  er  Bich 
als  Leibarzt  zum  Fürsten  von  Serbien  nach  Kragi^evac. 

282.  Petar  Demelic  (1832)  aus  Panjeva  im  kraSover  (?) 
Komitat  ungarischer  Edelmann. 


360 


Serben^  wrtislie  bloss  iii  ffk^emden 
Sprachen  schrieben« 

Joann  Apostolorie  (1757)  aus  Ofen,  soll  in  Göttingen,  wahr- 
scheinlicher jedoch  in  Halle,  studiert  haben,  Doctor  der  Medicin 
geworden  und  eines  frtthzeitigen  Todes  gestorben  sein.  Er 
schrieb:  Dissertatio  inaug.  med.  philos.,  exhibens  modnm,  quo 
affectus  animi  in  corpus  humanuni  agunt  generatim,  in  alma 
regia  Fridericiana  1757.  Halae  literis  Curtianis  4^  p.  40. 

DImtlrlj  Cem#vie  (1759)  von  Ma6va,  aus  einem  adeligen 
GeschlechtCi  Sohn  eines  Obristlieutenants,  studierte  in  Pressburg 
1759  und  starb  in  demselben  Jahre  in  sehr  jungen  Jahren 
daselbst.  Er  Hess  kurz  vor  seinem  Tode  drucken:  Panegyricus 
illustris  populi  Illyriorum  Slavonici  etc.  S.  1.  (1759).  4^  Folia  4. 

Peter  Miloradovic  (1765),  Doctor  der  Medicin  und  Phjsicus 
zu  St  Andräi  liess,  während  er  noch  in  Halle  Medicin  stu- 
dierte, ans  Licht  treten:  Orthodoxa  fidoi  catholicae  atque  apo- 
stolicae  ecclesiae  orientalis  graecanae  dogmata  potiora,  et  ad 
salutem  aetemam  creditu  pernecessaria,  in  usum  adolescentum 
gymnasii  Neoplantensis  excerpta,  Halae  Salicae  1765.  8^,  p.  62 ; 
femer:  De  innocenti  infectione  venerea,  Halae  1768.  4^,  De 
Burditate  ex  retropulsa  crusta  lactea  orta,  Halae  1769. 4* ,  Dissert. 
inaug.  med.  de  saburia  primarum  viarum,  Budae  1778.  8^  p.  24. 
(Vgl.  Horanyi  IL  659.)  Den  Katechismus  tibersetzte  Is.  Pari- 
vodski  ins  Serbische. 

Maises  Raftkovic  (1768),  aus  Mitrovic  eines  Hauptmanns 
Sohn,  geboren  im  J.  1749,  studierte  in  Pressburg,  Leipzig  und 
Wien,  und  starb  eines  frühen  Todes  im  J.  1773.  Von  ihm 
erschien:  Oratio»  quam  Musis  valedicens  Posoniensibns  a.  1768 
habuit,  Viennae  4^,  p.  30.    (Horanyi  III.  145.) 

Johann  Zlrkovie  (1784),  Doctor  der  Medicin  und  ausüben- 
der Arzt  in  Earlovic,  liess  bloss  eine  Inauguraldissertation 
drucken. 


361 

JokanB  von  MtdiaJIoTie  (1805),  aus  Neusatz,  1831  noch  am 
Leben  daselbst,  verfasste:  Maria  Moizikov  oder  das  Opfer  der 
Herrschsucht,  ein  Trauerspiel  in  5  Akten,  Pest  bei  Trattner 
1805.  8^  110  S.  Ins  Serbische  übersetzt  von  Mojses  Ignjatoviö. 

Paal  PetrOTie  von  Sokolorii^  aus  Serbien,  starb  am  12.  Mai 
1824  in  Leipzig ,  52  Jahre  alt,  Uebersetzer  russischer  Schriften, 
der  sUA  um  die  leipziger  Universit&t  auiob  durch  Stiftungen  im 
J.  1809  verdient  gemacht  hat.  (Beck's  Bepert.  d.  Liter.  1824 
Heft  7.) 

8ava  von  Damaskin,  Grundherr  im  temeser  Komitat,  Vrf. 
eines  Drama  in  deutscher  Sprache:  Heros,  ein  Trauerspiel  in 
5  Akten,  1819.  8^ 

AaroB  Ueorglevfö  aus  Semlin,  Mönch»  zuerst  Pfarrer  in 
Raab,  zuletzt  Hegumen  des  El.  Bodjan  im  bä(er  Komitat 

YasiliJ  Alexievie  aus  Erlau. 

NikolaJ  Angjalaky,  Kaufmann  in  Sz^kelyhid  im  biharer 
Komitat. 

Stephan  Miskölczy,  Kaufmann  in  Kecskem^th. 

Letztere  vier  schrieben  einige  Kleinigkeiten  in  ungarischer 
Sprache. 

Mehrere  Doctoren  der  Medidn  aus  der  neuesten  Zeit, 
weiche  bloss  Inauguraldissertationen,  so  wie  andere,  welche  ein- 
zelne Gedichte  etc.  drucken  Hessen,  übergehen  wir  hier. 


*^>-*COOOrv^ 


Reihenfolge  der  serbischen  Werke 
von  1730  bis  1830. 

1»  Sprachkunde. 

1.  Allgemeine  Schriften. 

284.  naBj.  Cojapiiqa  Jepor.iH«Hca  cp6cKa.  Pen. 
Den  Inhalt  dieser  Handschrift   findet  man  in  JtTOmci 
cpöccifl  Heft  ni.  S.  129—130  angegeben. 

2«  Orthoepie. 

a)   Slavische   Bakvare. 

285«  ByKBspB  cjuuieHeEifl,  cjaiieHCEHMH  h  rjarojiHqeccHMH 
ÖyraaMH,  Bi  Phm*  1753.  8^  78  cxp.  (Sopikov  N.  184.)  Dasselbe 
Buch  ohne  Ort  und  Jahr,  cyrillisch  und  glagolitisch  in  8^  (Eb. 
N.  186.  Vgl.  Glag.  Lit.  S.  164,  N.  8.) 

286.  ByssapL  cb  .iHTepaMH  rpeEO*c.TaBeHCKHMH,  bi  nojiay 
H  ynorpefijieHie  xbüaM  (rpe^ecsHMi)  j^an^HMi  ca  (cjaBeHduofB 
ÖyEBaMi).  Bi  Benei^H  bi>  THn.  ^kh*  Oeo;i[ocifl  1770.  8^  8  CTp. 

287.  (ByKBapb  HaAnHcaüHiifi)  Ha^ajHoe  yqeMie  uejOBtEoiTB 
xoTanpiMi  y^HTH  ca  sHHn»  6oxecTBeHHaro  nHcaaia.  Bi  BeHeI^H 
n  Tiui.  JtüM.  eeoÄOcia  1792.  8",  16  CTp. 


363 

288.  ByiBapL  ueanaA  (j  zomy  cm  tph  ciaBeseie  B»6ynf 
0  poAarB  jotewh  h  o  CKJioHeiiifli'B  cjiaB6HQ-poeciJtcBHxi).  B^  B^ 

289.  (BysBapB  ci  thtjiohi)  IlepBoe  y^enie  lOTfln^HiTB 
yiHTM  CS  CHHT^  nHeMeHH  cxaBeHCCHMH,  Ha3HBaeMoe  0yKBapB, 

CB  MHOrHMH  nOJie3HUMH  H  nOTpe^HHMH  HaCTaBjieHiSMH,  nO  KOTO* 
pnMH  B03M0ZH0  Wh  KpaTKOMl   BpeMeHH  OTpOSa   HeTOKUO   ]i;epKO* 

BHizfl,  HO  H  rpa3R;^aHcm  cjiaBencKaro  xsiiKa  nHcanifl  coBepmeHHO 
uTars  o6yMHTH,  n  npflMOMj  (orono3HaHiio  h  ÖoroncuHTairiio  na- 
CTaBHTH,  H  n  noHflriio  paaHHrb  b'b  rpaac;^aucco)rB  shtIh  hjz- 
fijasrh  Bemei  HpuBecTH,  Hiisi  nepsie  pa^H  ynoTpedjieiiiH 
eep6ccaro  lOHomeCTBa  HBAaRi.  Bi  Beuei^iii  (1776).  8^  96  CTp. 
Von  Zack  Orrelin  (Boranyi  III.  706). 

Ohne  Zweifel  derselbe  grosse  Bukvar  vom  J.  1793,  dessen 
DobFOvsk]^  in  der  Slovanka  I.  221  erwähnt.  Solaris  sagt  von 
demselben:  Jl^tfqe  Bazno  neMairfi  HacTaBHucovb,  nero  na^HHa- 
TejeM'B. 

290.  BycBapb  h.ih  HaMainoe  jqenie  xomni^i  y^HTH  ca 
KflHn  HHCMeHii  cjiaBeHCKHMH.  B%  Benei^iH  ISO],  8^ 

291.  EjKBapb  iLiH  Ha^ajHoe  ynenie  xoTfl^HMi  jniHTH  ca 
CHErairL  nHCMCHu  cjiaBeHCEHMH.  ]H  ETfeTsaxi  bb  thh.  IlaHU 
eeo,^ocieBa  1814.  8^  64  crp. 

Mit  der  vorgesetzten  Abbildung  der  heil.  Dreifaltigkeit 
Wahrscheinlich  ein  neuer  Abdruck  des  vorigen. 

292.  BjKBapB  cjaBeHCEifl  TpiasCy^aufi  ejih  nepBoe  pjKO- 
BOACTBO  n  no3HaHiio  mnrb  h  nHcaniH  bo  ynoTpedieme  diaieuo- 
CepCoBBt  cHHcau^  IlaBj.  GOdüapH^eMB  BejiHCO-IlHcaHHvaHH- 
Rowh.  B%  Mjeisax-b  iihcm.  ne^axHH  IZaiui  OeoAOcia  1812.  8*'. 
142  cxp. 

Enthält  die  cyrillische  oder  Kirchenschrift  ^  die  russische 
oder  Civilschrift,  und  das  hieronymißche  oder  glagolitische  Al- 
phabet.   Beigefügt  sind  4  Kupfertafeln,  die  serbische  Kurrent^ 


364 

Schrift  darstellend.    Angezeigt  in  Dobrovsky^s  Slovanka  I.  220 
bis  221.  (Vgl.  Glag.  Lit  S.  164,  N.  12.) 

293.  (IlaB.  CciapH^a)  A36jKa  aiaBencca  naacHeEa  phm- 
CKOMi  HO  npaBonHcaaiH)  J^aanaTCcoMy,  Xop^aTCsoiiy,  GjäBOH- 
ccoMj  H  KpaftHCcoiiy,  jmduTuewb  CBoef a  eansa  h  wicmjbl  B'e 
HjtTKaxt  y  neM.  flaue  6eoAOcieBa  1814,  8^  16  crpw 

294.  ByKBapB  pa,TH  ynoTpeö.iema  cepöcicaro  lOHomecTBa 
B%  XyHiapcEOM'B  Kp&iLeBCTBit  H  npHCOBOKyiLieHHUx'B  eify  npeAl^- 
jaxi.  (Bi  BieHHt)  1781.  8^  46  cTp. 

295.  EyraapB  cep()CciJl  h  HtMei^Kii.  Bi;  BienHi  1789.  8^ 

(Sopikov.  N.  187.) 

296«  ByKBapB  tuat  nepBoe  y^eflie  xoTiopn  j^hth  es 
iHHn»  BH^eHH  cjutBeacEHHH,  HSA«  Mapsa  OeoxopoBna  Byjiiiipa 
poAOiTb  H3  Paajiora.  Bi  BieHHt  1792.  8^  (Sopiko?  N.  192). 

297.  BysBapL  pa^u  cepöcsaro  lOHOmecTBa  bi  XyErapcKonrB 
KpasBeBCTBi  h  npHCOBOxyiueHHUii  eiiy  npeAtJEaii.  (Bi  By;ii;HHik) 
1798.  8^  28  CTp.  (Sopikov  N.  189  setzt  irrig  den  Druckort 
Wien  an). 

398.  ByKBapB  bo  ynoTpeßjeme  iohocth  cjaBeHO-cepÖcsaro 
Hapoja.  Bi  By^^HH'b  hhcm.  Bceyraj.  yHrap.  1803.  8^  (Sopikov 
N.  190).  -  Hob.  H3ä.  1804.  8^  (Eb.  N.  191). 

Die  erste  von  diesen  Auflagen  nennt  Sopikov  »»EjKBapB 
cep6cKit". 

399.  ByraapL  bo  ynoTpeCjenie  cjaBeno-cepÖcrarB  Hapo^OB'B. 
B-B  BysM*  HHC.  Bceyv.  ym».  1819.  8^  31  crp. 

300.  ByKsapB  bo  ynoTpe^jeme  iohocth  aiaB.-cep6.  Hapo;ii;a 
BO  yHiapcKOMi  xpa.ieBCTBt  h  iipHHaji;jexani^HX%  eny  npej^tjexi 
Haxo^amaro  ca.  Bi  Byji;HH*  rpajt  1822.  8^  32  CTp. 

Dies  sind  einige  von  den  zahlreichen  Ausgaben  dieses 
vielgebrauchten  und  häufig  aufgelegten  Schulbuchs. 


365 


b)   Serbische  Bukvare. 


301.  loa.  BepHva  CpßcEift  EyKBapi>,  Pen. 

Schon  1813  in  der  Handschrift  fertig  und  der  obersten 
Schnlbehörde  zur  Censur  vorgelegt. 

302.  B.  OTe<^.  EapaQHlsa  üpsfl  cpncKH  ßjKBap.  y  Bevy 
7  iHTaNn.  jepMeHCcora  ManacT.  1827.  8^  17  CTp. 

Auch  dem  Taschenbuche  JJ^anHii^a  1827  desselben  Vis.  vor- 
gesetzt. 

303.  Bac.  BacH.ibeBMua  EyRBapB  aacpÖCKC  lUKO.ie.  Pkh. 
Vasiljevic  verfasste  diese  Schrift  in  seiner  Eigenschaft  als 

Local-Schulenaufseher  zu  Semlin. 

c)  Lateinischer  Bukvar. 

304.  JaTHHCcifi  EyKBapT>,  C0Aepxan48  nawaio  yMeuk  u  c.ihh'b 
KpaTEiA  ciOBHHEi  .laTUHCRaro  flSBca  c%  npcBO.iOM'b  cjraBeao- 
cepöcKHirb,  pa,TH  cepöcinix^  A*TeÄ  h  Bctxi»,  KOTopHC  aanm- 
ccoMy  fl3iiiEy  yMHTH  Cfl  xejiaioTb,  m^iflxvh*  (B^  Benei^iH  b'e  thii. 
.Ihm.  Oeo^TOcia)  1766.  8^  47  cxp.  Von  Zach.  Orrclin.  (Horanyi 
III.  706). 

Ohne  Zweifel  Nachdruck  einer  russischen  Ausgabe;  doch 
sind  in  dem  Vocabularium  neben  den  lateinischen  Wörtern  die 
Bedeutungen  in  der  serbischen  Volkssprache  beigesetzt. 

3.  Orthographie. 

305.  CaB.  MepKaH.ia  Ca.io  ,Te6e.iora  epa,  anöo  aaßyKonpo- 
tpec-b.  y  By.TMMy  1810.  8".  18  cTp. 

Angezeigt  in  den  Vaterland.  Blatt.  1811.  Von  eben  dem- 
selben Vf.  stehen  einige  kurze  Aufsätze  tiber  serbische  Ortho- 
graphie in  Davidoviö's  Serb.  Zeit.  1817  N.  44. 

Die  übrigen,  theilweise  hieher  gehörigen  Schriften  siehe 
weiter  unten. 

SafaHk.  Literatnrgetchichte.  III.  BanJ.  25 


366 


4.  Kalligraphie. 

306.  3a X.  Op*ej[HHa  IIponHce  cp6cce. 

307.  KpacHonHcanie,   Schönschreibung,  mit  einer  Kupfer- 
tafel. Bi  BieHHt  BT>  THH.  Ctc*.  HoBaKOBOTa  1795.  8^ 

308.  KpacHonHcame  et  HainaneHHMH  nepraMH.  Bi  By^. 
1798.  8^  Ofn.  Catal.  1799. 

309.  KaiHrparia  Bt  ägct*  et  18  H3o6paK.  Bi  Bj,^.,  Fol. 
Ofn.  Catal.  1799. 

310.  ToE3K,^e,  MaiHÄ  npoHHCH,  et  15  H3o6pax,  BiBy,:^.  4^ 
Ofn.  Cat.  1799. 

311.  npouHce  cp6cKe.  y  ByÄHMj  1795  ff.  Quer  4^  —  Kaj- 
jDsrpa^ia  cpöcsa  oti  I(ecapa  Bi»  6y;i;Hi^  iipH  nevaT.  sp.  Bcey^. 
neuiT.  18(26).    Querfolio,  12  Bl. 

312.  PyKOBO^T^cTBO  Kl  ciaBCHCKOMy  KpacHonHcamio  bo  yno- 
TpeßjieHie  HapO;^nHxi  cjiaB.-cep6.  y«uwHmT>.  Bt  By;i;!iMt  ii.  BcejM. 
yar.  1815.  8«.  16  cxp. 

313.  Cep6cKo  EpacHonHcanie ,  imcao  h  p-i^aao  JI.  Eo.TMaH'b, 
Hx;^.  EoHCTaHTHHa  Kay.iHn,iH,  KHf»Mronpo,^.  y  Hobomi  Ca,^  1825, 
15  Bl.  in  Quer  4". 

314.  CpÖcca  HafiflOBiü  a36yEa,  pe3.  JI.  EciMaei  y  IleniTH, 
H3CÄ.  loc.  MHjOByjca  1830,  Auf  einem  grossen  Halbbogen. 

Auch  in  Solaric's  BycBapB  cjaB.  TpiaBÖy^HKiS,  bi  ILiotk. 
1812.  8^  sind  4  kalligraphische  Tafeln. 


367 


5.  Sprachlehren. 

a)  Slavische  Sprachlehren, 
aa)  Efgentlfche  gram nm tische  Lehrbacher. 

a)   Im  AüszBge  oder  einzelne  Theile  zum  Schnlgebraucbe. 

.315.  PjKOBO^'tcTBO  rt  ciaBCHCKOMy  npaBOMTemw  h  npaBO« 
nHcaHifo  aa  ynoTpeöjeHie  Han.iOHa.imiix'b  aiaB.-cepfi.  y^ujHiu^« 
Bi  BieHHt  npH  CTe#.  ot^  HoBaROBnh  1792.  8".  62  CTp. 

316.  Cre*.  ByaHOBCKaro  PyKOBo;i;cTBO  £i  npaBoraaro- 
.laniio  H  npaBonHcaniK).  Bx  Bieimt  1793.  8^  (Sopikov  I.  N.  238 
führt  dieses  Büchlein  unter  dem  Titel  „FpaMMaTHsa  mh  pyKO- 
Bö,T.tTBO"  an.)  Ofner  Kat.  1799. 

317.  ÄBp.  MpaaoBHtra  PycoBo;i,CTBO  rb  npaBOVTeHiio 
H  npaBonHcaniio.  Bt  By.^HH*  fi.  o.  r.  8". 

318.  ÄBp.  HpaaoBHiia  PyEOBo,i,CTBo  vh  cjaseHCKOMy 
npaBOiTeHiK)  h  npaBonHcaiiiw)  bo  ynoTpe6.ieHle  c.iaB.-cepö.  y^H- 
.iiüUB.  YBy,^.  1797.  8^  48  crp.  Ofn.  Cat.  1799. 

319.  PyKOBojiCTBO  K'b  ciaBCHCKOMy  npaBO^xemK)  h  npaBO- 
niicanlK)  bo  ynorperueHie  ciaB.  -  cep(5cB.  Hapo,T.Hurb  y»iH.iHntb. 
Bt»  By,iHHt  rpa^T*  1806.  8^  56  CTp. 

Slavische  Grammatik  im  Auszuge  für  Kinder,  wahrschein- 
lich von  itlrazovie.  S.  51—56  Verzeichniss  lautverwandter  Wörter 
verschiedener  Bedeutung. 

320.  JlyK.  HymHii;Karo  ÜBHoe  HcnuTaiiie  K3'b  cjiaB.- 
cep6.  rpaMMaTHEH,  npe^^^aBanua  mi>  ycepjtis  eo  ciaB.-cepti. 
KaHxecTBy»  TopacecTBOBannoe  B'b  Kap.ioDaHCoA  FHiiuaciH  Mtcai^a 
AerycTa  1802.  B'bBy.^HMt  rpa^i;*  8^  19  cxp. 

Gewöhnliche  Theses. 

25* 


368 

321.  reopr.  3axapia;;Hca  PyiOBO^^CTBO  n  c.iaB6HCK0fi 
rpaMMaTin.'fe,  eo;i;epxain;6  npaBorJiaroaaHie,  r.iacoy.iapeirie  h  npa- 
BonHcanie,  na  ynoTpefi.ienie  «laciOBai^a  h  ncajTHpai^a,  coMHHeHO 
y  Ulaßny  rpa^^r  cepöCBOMT.  -i,  1824.  y  Byj^HMy  1830.  8^  137  S. 
und  8  Bl.  Beilagen. 

Es  ist  (lies  bloss  eine  ziemlich  seichte  Bechtschreibangs- 
lehre,  keine  Grammatik.  S.  103—112  Bruchstucke  aus  der  Erd- 
beschreibung und  Mythologie.  S.  113—128  Verzeichniss  ähnlich 
lautender,  der  Bedeutung  nach  zu  unterscheidender  slavischer 
Wörter.  S.  128—137  Verzeichniss  seltener  und  dunkler  slavischer 
Wörter;  letzteres  gar  seicht  und  werthlos.  Am  Ende  folgen 
Inhaltsanzeige,  Präuumerantenliste  und  zwei  kurze  Reden. 

p)    Systematische   Lehrgebäude. 

322.  (Me.icT.  CMOTpHCRaro)  CiaBeHCcaa  rpaMMaiTHsa» 
HacTOfluieMi»,  ^pHJI'fiacaHieM^  h  H3c;i,HBeHieMT>  ApxienHCcona  Eap- 
jiCBa^aro  IlaBja  HeHa^OBn^a,  bi>  uctay  h  y]iOTpe6.ieHie  OTpo- 
KOB^  cepöcKHx^,  acciaiomHX'b  ocHOBaTe-mai^o  uayuema  caaBCHCKaro 
3;iajieKTa.  HaneuaTa  ca  bt.  euHCKoniH  PaMUMwecKoft  .itxa  1755. 
8^  576  cTp. 

323.  Cie«».  ByauoBCKaro  CiaBCHCEas  rpaMMaTuica.  Psn. 
.1. 1779. 

Die  Handschrift  besitzt  der  Bischof  L.  MuSicki.  Vgl.  J.  Do- 
brovsky  Inst  ling.  slav. 

324.  Aßp.  MpaaoBMHa  Py kobo;i,ctbo  k'b  cjaBeucTtfl  ipaM- 
MaTHU^9  BO  ynoTpefi-reiiie  ciaB.-cep6.  Hapo.iHUX'b  yinaLiHmr., 
MK.THBeHieM'b  o(iui.ecTBa  HoBOca^cKaro.  Bb  Biewit  npn  Cxe*.  Ho- 
BaKOBH'ib  1794.  8".  187  CTp.  —  Ih'Op.  M:i,T..  B^  By,i,HH*  1800.  8".  — 
TpeT.  i\:ii\.  Wh  BvA.  iihc.  Bceyu.  IleniT.  1821.  8".  192  CTp. 

Recensirt  in  Dobrovskfs  Slavin  Prag  1808  S.  312—318. 

325.  .lyK.  MyuiHUKaro  (*.iaBoi{CKa«  rpaMMaTMira^  Pkh. 

326.  ,|hm.   TMpo.ia   (liaBcncKa  rpaMMaTHca  ca,\^  tipBHÄ 


369 

pexh  Ha  Gf6e&m%  eaiicy  HsscaeHa,  npia  ceeaca.  y  Bmyy  iiiTaM- 
napiH  epMeHCcora  uauACTHpa  1829.  8^  54  cvp« 

Enthält  bloss  die  Eiementarlchre  oder  die  Orthographie; 
eine  werthlose  Gompilation  aus  Dobrovsky  Instit.  litig.  slav.  Am 
Ende  stehen  kurse  Spracbproben  aus  derselben  Quelle.  ,3tH- 
MOJiOTia  H  CHHTaccHrB  Kl»  CÄBMR^toä  rpaMMaTHSH**  soll  der  Vi. 
in  der  Handschrift  fertig  haben. 

327.  loa.  XuBCOBuqa  CiaßencKa  rpaMMaruca  ua  cep6- 
CKOMi  e^iuy.  Pkh. 

.328.  Mhj[.  Bu^aEOBHua  CiaBeucsafl  rpaMMaTHca.  Pkh. 
Gegen  50  Bogen  stark. 

329.  CiaBCHCKa  rpaMMaTHKa  co^epacama  exv-MOJoriH)  u  cvu- 
Ta^cb,  COM.  Teopr.  3axapifÄ;^ecoM'b  y  Illc%6ny  rpa,^  cep6- 
CKOM'L  .1.  1824  iia  yiiOTpefi.i.  BOB*peHue  My  whoctm  cepßcEc. 
y  By^;.  n.  Kp.  Bceyq.  Ileiiir.  1832.  8'\  XVI,  263  crp.  Eine  elende 
Grammatik. 

bb)   Bf*HOud<Te  Krauiinatische  Schrinen. 

330.  CO.  (Cxe*.  CTpaTHMHpoBMua)  Ohutt»  npoH^Be- 
.-^enm  MMeHT,  CHX^:  EHfl:jB  m  Kjmra.  IJT>  I>y,i.HHt  1805.  8".  30  cTp. 

Dieser  Versuch  ist  aus  einem  grossem  Werke,  das  von 
den  slavischcn  Boclistabon  handelt,  entlehnt  worden,  und  will 
den  wahren  Ursprung  und  die  Ableitung  der  zwei  Wörter  kuji3I> 
und  KHHra  historisch-etymologisch  ins  Licht  setzen.  Eine  Beur- 
theilung  dieses  Büchleins  steht  in  Dobrovsky's  Slov.  1.  217 — 220. 

331.  Bysa  CTe4»aiioBH^a  KapavHlia  IIhcmo  JI,ioi. 
$pyniMfcy  Me;^.  äobt.,  y  Beqy  19.  Hob.  1819.  y  BieuM  1821.  8". 
16  cxp.  —  Auch  als  Beilage  zur  serbischen  Zeitung  1821  N.  68. 

b)   Serbische   Sprachlehren. 
aa>  Eig;entliclie  Lehrbücher. 

332«  HaB.  CojapH^ia  rpaHMamica  cepCcia'  Pra. 


370 

Sehr  gedrängt  Die  Handschrift  ist  im  Besitze  des  Vereins 
MaTHi^a  und  soll  nächstens  zum  Drucke  befdr<lert  werden. 

333.  Byca  OTetaHOBHiia  (£apa^H1sa)  Hiii^eHiiqa 
cep6cKora  iesejca,  no  ronopy  npodiora  Hapo^a  Haoflcafla.  y  BienHH 
flHC  r.  UIuHpepa  1814.  8^  XII  s  106  CTp. 

Eine  ausführlichere,  neu  bearbeitete  serbische  .Grammatik 
setzte  der  Vf.  seinem  Wörterbuche  vor:  S.  XXIX—LXX.  Aus 
derselben  floss  die  deutsche  Uebersetzung,  welche,  mit  einer 
Vorrede  von  Jakob  Grimm  versehen,  nebst  Bemerkungen  über 
die  serbischen  Heldenlieder  von  J.  S.  Vater,  in  Leipzig  und 
Berlin  bei  G.  Reimer  1824.  8".  erschienen  ist. —  Besprochen  von 
Kopitar  in  der  Wiener  allg.  Litteraturzeitung  1815.  S.  721—731. 

334.  JlyK..  Myrniti^Bori»,  Cp6cca  rpaaiMaTiim.  Fkh. 

335.  Kagen.  Joannovic/s  Grammatik  der  serbischen  Spra- 
che. Hs. 

Der  Vf.  hat  in  dieser  Handschrift  die  serbische  Grammatik 
in  deutscher  Sprache  bearbeitet.  Jetzt  soll  er  mit  einer  serbi- 
schen Bearbeitung  desselben  Werkes  beschäftigt  sein. 

336.  JIa3.  EoHva  Cp6cca  rpaMMaTuca.  Pen« 

bb)  BeBondere  grammatfscbe  Sehrinen. 

337.  CaB.  MepEau.ia  EausonpoTpeci».  Pen. 

Dieses  Werk  kündigte  der  Vf.  in  seinem  AaßyKonpoTpecB 
an;  es  ist  aber  seitdem  nicht  ersehenen.  Vgl.  Dobrovsky's  Slo- 
vanka  I.  221. 


c)  Grammatiken  anderer  Sprachen. 

aa)  Griechische. 

338.  Teop.  SaxapieBHMa  E.iiHHO-rpeiiecKa  iT)aMMaTMKa 
aa  CüaBCHO-cepÖCÄy  jouocti.  y  Byji..  1814.  8'\ 

Angekündigt  in  Dandoviö's  serbischer  Zeitung  1814.  N.  272. 


371 


bb)  Uleliiiselif. 


339.  Q^pBue  HawT£K  jKfrrHHeKaro  üBBsa,  tq  bctb  M»  loauHa 
Peina  JI^OHax^  h  XpKCTO^opa  Ile;uapifl  HefiBiuift  jibkchcoihi,  e% 
JlaHTHeBUMU  mcojHHMH  pasroBopanfH,  wh  noisy  h  ynoTpe&ieHie 
cepÖCKofi  iOHOCTH  Ha  ejiaB.-cep6.  sisun  npeBe;^eHu  h  hbaohh  bi 
MjteTKaxi  (b'b  mn,  ^hm.  dea^msL)  1767.  8^  448  cvp. 

Recensirt  in  Orphelin-s  Magazin  I.  79—80.  Nachdruck 
einer  russischen  Ausgabe.  In  der  Vorrede  wird  zwar  gesagt,  dass 
man  hie  und  da  einige  rassische  Werter  und  Ausdrücke  mit 
gangbaren  serbischen  vertauscht  habe ;  allein  dies  geschah  wohl 
selten.  Im  Lexikon  S.  187 — 331  stehen  fast  lauter  russische 
Wörter  neben  den  lateinischen.  —  Wahrscheinlich  ist  die,  in 
Taube's  Beschr.  v.  Slavon.  II.  17  dem  Z.  Orphclin  zugeschriebene 
„Slavon.  Grammatik,  Ven.  1776"  mit  der  obigen  lateinischen 
identisch  und  nur  die  Jahrzahl  versetzt.  -^  Auch  Horanyi  IIL 
706  schreibt  es  dem  Orpbeliu  zu,  mit  dem  J.  1776. 

er)  Dentsrhe, 

340.  Cre«.  ByflHOBCJcaro  mkHeu,Eafl  i'paHMaTHRa«  Bi 
BieuHt  npH  IocH*t  ort  Kypu.ßeß'b  1772.  8°.  561  cip. 

341.  ÄÄM.  THpo.ia  HeMa^iKa  ipaMMaiHKa  3a  ynoTpeöjöHie 
cpÖCKO  MJIa;^eacH•  y  By,^ißiy  nkc.  Bceyi.  IlemT.  1830.  8^  365' cxp, 

dd)  Ungarische. 

342.  reop.  üeTpoBHia  BeiirepcKaff  rpaMMaTHua  T.  re- 

oprift  Cajuepa«   B%  BieHat  Tim.   Cxe«.  HoBaKOBH^ia  1795.  8^ 

296  cxp.    Im  J.  1831  mit  einem  neuen  Titel  vom  Buchhändler 

Eaulitz;  aus  Spekulation  versehen. 

,  -t  .  '•  • 

ve)  Französische. 

343.  loaic  Byuua  PyKOBo;](CTBo  ,  ei»  o^pamiyaci'ifi  rpaii«' 
MaxHi^,  BO  ynoTpeöjeuie  aiaB«-cep6t  loiioextf .  Bi»  ByAwb  rpa^t 
nHC.  Bcey«.  Demx.  1805.  8".  481  cxp.. 

Eine  Uebersetzung  des  bekannten  Meidinger'schen  Werkes. 


372 


IT)   Itallenlschf. 


844.  BHKeHT.  JlycTHHH  PpaMMaTHKa  iTOiancira,  pa^pi 
ynoTpeÖJieHifl:  rnnpH^ecrifl  iohocth,  Bi  BieiHt  npH  Cre*.  ote 
HoBaKOBOTB  1794.  8**.  491  crp. 

345.  ftemelr.  VladlsavIjeTic's  theor.-prakt  italisch-serbische 
Grammatik.  Hs.  (Nach  Milovuk:  FpaMiiaTifia  Cp6cia  aa  T&aiaHe«) 

6.  Wörterbücher. 

a)  Eigentliche   Wörterbiicfaer. 

346.  Chr.  Fr.  Temler  Dictionarium  slavonicum  (rectius  ser- 
bicum).  MS.  4^  1103  pag. 

Das  Autographon  des  Vfs.  befindet  sich  in  der  kön.  Bi- 
bliothek zu  Koppenhagen.  Das  Slavische  ist  mit  cyrillischen 
Lettern,  wie  sie  in  Serbien  üblich  sind,  geschrieben ;  in  welcher 
Sprache  die  Erklärung  der  Wörter  abgefasst  sei,  ob  in  der  la- 
teinischen oder  in  der  dänischen,  oder  in  beiden,  finde  ich  nir- 
gends angegeben.  —  Eine  andere  frühere,  vom  August  1766  bis 
11.  Juli  1769  gefertigte  Abschrift  dieses  Wörterbuchs  mit  vielen 
Gommentis  ebenfalls  von  des  Vfs,  Hand,  unter  dem  Titel:  Glos- 
sarium illyricum,  664  SS.,  4^'.,  hatte  Dobrovsky  im  J.  1792  von 
den  Temler'schen  Erben  in  Koppenhagen  an  sich  gekauft.  Do- 
brovsky nennt  das  Werk  wichtig,  und  fand  darin  Wörter,  die 
selbst  bei  Stulli  fehlen. 

347.  ATanac«  Cecepema  Apjra^ie  Ji,uMH;^pieBMqa 
CocpoBHnte  ciaBencsaro  asiiKa.  Pen. 

Alex.  Horanyi  spricht  davon  in  s.  Memoria  Hungarorum 
et  Provincialium  scriptis  editis  notorum  Viennae  1775.  8".  Bd.  I. 
S.  517  u.  d.  Art.  Dimitrievic  Äthan.,  als  von  einem  bereits 
druckfertigen  und  bald  in  Quartform  erscheinen  sollenden  Werke. 
E3  ist  aber  nicht  erschienen.  Horanyi  ergiesst  sich  im  Lobprei- 
sen des  Vfs.  und  seines  Werkes,  welches  vielleicht  nur  noch  in 
der  Idee  existirte. 


S7J 

348.  (O^OAOpa  ABpaanoBx^a)  HtiieiMciA  u  cep()CKifl 
GJiOBapB  Ha  noTpedy  cepdciaro  Rapo^a  wh  n,.  cpai.  xepxanax'Bt 
Deutsch -illyrisdies  Wörterbudi  zum  G^rauche  der  illyri«eheii 
Nation  in  den  k.  k.  Staaten.  Bi»  BieHHt  ioca«  Ioc.  om>  Kypi^- 
(Jen  1791.  8",  Der  deutsch -illyrische  Theil  719.  der  iliyriödi* 
deutsche  Theil  326  SS. 

Becensirt  von  Dobrovsky  in  Slavin  S.  453—459.  Im  Index 
zum  Catal.  Bibl.  Sz^cs^ny.  T.  I.  P.  I.  p.  587  wird  dieses  Werk 
ganz  irrig  dem  Lanosovic  zugeschrieben.  Eine  neue  Ausgabe 
dieses  sehr  magern  und  unkritischen  russo  -  serbischen  Wörter- 
buchs figurirte  eine  Zeit  lang  in  den  ofner  Uni versit&ts -Buch« 
druckerei -Katalogen  (1829)  unter  dem  Titel:  €jiOBapB  sejiHKifi 
irfeM.  H  cep6,,  H.cep6.  h  utMeitcifi.  8''.;  soll  aber  nicht  erschie- 
nen sein. 

349.  Byxa  CTe«aHOBUha  (EapavHha)  CpnccH  pje* 

qHHB,  UCT0.1COBaH   HLCMlEIVJUOf    U  JiaTUHCKHM  pHje«fUMa. 

Wolf  Stephansohns  serbisch  -  deutsch  -  lateinisches  Wörter- 
buch. Lupi  Stephan!  fiiii  Lexicon  serbico-gennanico-latinum. 
y  Be^  (Wien,  Viennae)  gedruckt  bei  den  P.  P.  Armeniern. 
1818.  8^  LXXI  und  927  CTp.  S.  I-XXVIII  Vorrede,  XXIX-LXX 
Grammatik,  1 — 927  Lexicon. 

350.  Ahm.  Icafi.iOBH9a  CopficKO-aaTrueMei^K.  (Uoüapb» 
Pmi.  Unvollendet.  S.  JltTonnc^  1828,  L  67, 

35 1 .  Ucorg.  HlagarasehcYlcs  Lexicon  latino  -  germanico- 
serbicum.  Pars  I.  A— Interrex.  MS.  4". 

Dieser  erste  Theil  ist  zwar  vollständig  ausgearbeitet;  doch 
fehlt  demselben  die  letzte  Revision,  welche  der  Vf.  noch  beab- 
sichtigte. Während  der  Bearbeitung  des  2.  Theiles  starb  der  Vf. 
Die  Handschrift  besitzt  der  Verehi  MaTHua^ 

352.  FpHr.  JIaaHya„Cp6cco-ueifaqKO-aaTuuccifl  GJOBapKt 
no  Ulauepy  H»paAbeui/^  Pen. 

353.  E BT.  IIoHOBuia  „CiOBapb  h  pikuHMm»  cf»  nte^- 
KorB  eauKa  ua  cp6cciJ)  npese^eui,  soh  ocaM'b  nyra  Biinre  plm 
HMa,  nero  Kyp^6eK0B^.."  Pm.  (Vgl  JltTonMcrB  cpö.  VIII.  173.) 


374 

354.  Cxe^i  HapiOBMva.HfofaMito-cpOGKUi  uhcp^ckhitb 
y  reHepajoH  sapasAHOCKol  oßu^mian»  ^%evt(m%  eooxaKitHHvft 
ptHHHKi  aa  ynoTpeOjeiiie  cpfiece  iouocth  jreHepaaaxT^apaxAHE- 
CKOM'B  H  i^taoft  XopBaTecott  cb  Ao^aTcoMi^  utKoanKO  pasroBopa. 

b)  Besondere  lexicographische   Schriften. 

355.  PiquHKi  Majuft  (uj^eu^  u  cepOcidft),  d.  i.  kleines 
Wörterbuch,   deutsch  und  illyrisch.   B^  Bieuut   npu  CTe«..OTi» 

UOBafOBKMB   1793.  8^   104  CTp. 

356.  JIcKCEKOui  ciaueuo-cepöcKifi  m  utMeu,ri8,  6.  ö.r.  h  m.  8*. 
Sopikov  führt  dieses  Buch  an  Bd.  I.  N.  604.  Es  ist  wahr- 
scheinlich ein  mir  unbekannter  Abdruck  des  Vorigen. 

357.  VimoMK  H^bneupA  h  cepöcnäf  kleines  Wörterbuch, 
deutsch  und  illyrisch.  Bi»  Bjjsjuxi  imc.  Bcepi.  UeiUT«  1814.  8^^ 
Neueste  Ausgabe:.  PtuHim  Ma.iHfl,  d.  L  kleines  Wörtetbuch,  b> 
^yxnwb  rpa;^t  etc.  1829.  8^  104  cip. 

Es  gibt  auch  noch  mehrere  Auflagen  von  diesem  häufig 
gebrauchten  Schulbüchleiu.  —  Die  deutschen  Wörter  sind  nach 
Sachen  geordnet  und  durch  slavoserbische  erklärt.  Von  S.  73  bis 
104  sieben  sechzehn  kurze  Gespräche. 

358.  Ae\f,x6v  ^fuxXxo - alaß(opi7c6vy  JUQiexovväg  kvayyuuo" 

(Szifp/  tv  taXg   n:(f6s  äkkr^kovs  dt,aXe%€aL  xal  o^Uaig,  'EQUviad'lt/ 

Zaxc^QioVf  iXlrjVoäiäaaxdkov  tov  Z^fiovog,  ^Ev  Bovä(f  1803.  8^« 
Auch  mit  dem  serbischen  Titel:  P-feifUHrb  rpeMecco-cjaBeuccifi, 
B%  noji3y  G.iaB.-cep6.  lOHomecTBa  PeoprieM'L  Ilana  3axapia, 
rpe^ecciun  yinTCieirB  deM^HCCHMi.  1803.  8^  4  Bl.  und  136  S, 
Inhalt.  S.  1—10  0  noauaulH  u  pasA'&ieuiH  (rpe^ecraii) 
njiGtfeH'u  S.  11—66  Vocabularium  über  die  Hauptwörter,  nach 
Materien  geordnet  und  in  18  Kapitel  eingetheilt  &  67—115 
eine  Liste  von  Zeitwörtern,  mit  Paradigmen  von  Conjugationen. 


31b 

S.  116 — 136  zehn  Gespräche  („pasroBopoBi»  Ä^caTi»").  Alles  in 
z^ei  Kolumnen  griechisch  und  s)avos€a:biadL  Letzteres  ziemlich 
bunt  in  Sprache  und  Orthographie;  man  findet  serbische,  türki- 
sche,  kirchenslavische  und  russische  Wörter  und  Formen  neben 
und  durch  einander. 

359,  naß,  Co.iapHqa  PHM.mnH  ciaBeHCTBOnaBmiH,  pyKO- 
BCTB  pa;tH  Haöpaiiia  nO;i.o6HM  pyKOBCTiB  m^h  hhh  eaHKa,  a  Hafi- 
npie  Hai  rpcMecKora,  BpyuacMa  cuapo;^uHM^  cbohmi  eaHKOMcnu- 
TaTe-itMx.  yBy;^^IMy  H3^  neu*  Kp.  Bceyq.  1818.  8",  58  cip, 

Verzeichnis»  stammverwandter  lateinischer  und  slavischer 
Wörter,  mit  vorangeschickter  kurzer  Abhandlung. 

360,  Byica  Cre«,  (Eapaunka)  Jo^^araE  k  Caurr- 
neTep6ypcKHM  ep^utoHTejuiiM  pjeuHHi^HMa  cBiuy  jeanca  u  ua- 
pjeTOja  c  ocoßHiHM  orae^HMa  ÖyrapCKOr  jesHKa.  Y  Beny  1822. 
4^  54  cTp. 

Als  Beilage  zu  Davidovic's  serbischer  Zeitung  erschienen, 
aber  auch  einzeln  ausgegeben.  Enthält  285  Wörter,  rassisch, 
illyrisch  (d.  i.  dalmatisch-slawonisch,  serbisch  nach  dem  verglei- 
chenden Wörterbuche,  serbisch  nach  V.  Steph.  Karadiiö)  und 
bulgarisch;  Bruchstücke  aus  Lukas  X,  30  ff.  und  das  Vaterunser 
serbisch  und  bulgarisch;  27  bulgarische  Volkslieder  und  gram- 
matische Bemerkungen  über  den  bulgarischen  Dialekt. 

361.  loa.  UatiH^a  IlMecioBi  u.ih  pi^iiHHirB  .iH^mir  iraetta 
pasHH  napo.^a  ciaBencKH,  yMHoacio,  c^  .laT.  oprorpa^ioMt  uapaaio 
H  npuM^iraHiH  j^o^ao  loa.  £o.1JIap^,  H3,i;.  Ioc.  MiuoBysi. 
y  By.ü.  1828.  8".  113  CTp.    Serbisch  und  böhmisch. 

362.  Bac.  IJepHa'iKor'B  CoBOKyiueHie  apaöcKO-nepciftcKO- 
TypccHxi»  ptaei,  ^hcjicitb  ao  1500,  bo  omuQeuie  dapftseMuaro 
TtMfi  eepOcKaro  aasisa,  cb  npiuo3E6HieM'b  oöuupuaro  spuTüve- 
esairo  BOBej^euk,  Be;;(yn](aro  ei  ;^ainiefl  mhctotu  Toro  u  ap^ao- 
CTH  OBponeflCKHi'b  MapoAOB^*  Pkii« 

Angekündigt  auf  Pränumeration  den  3.  März  i829,  aber 
bis  1831  nicht  erschienen. 


376 


7.  Hilfb*  und  UebungsbtUdier. 

a)  Lesebücher,  Chrestomathien. 

363.  üaB.  JlaaapefiHqa  Haq&io  ynemfL^  xoTraptm  j^imi 
cii  EUHFb  nHCMemi  irbifeuciiMH,  cn  ManiMM  norpe/Öuxaa  Hacra- 
BjieiiüiHH,  uxxe  noMoiu.iio  bo3MOxho  oTpoca  wh  KpaTicoin»  Bpe* 
MeHH  oöyMHTH  MiMCi^caro  aauKa  nncauifl  coBepuieHuo  liHTaTH 
u  uyacj^Heftiuk  BeI^H  HMeuoBaTH,  h  Taco  uxii  n»  paayMiuiK)  Ma- 
jiuxi>  pa3roBopoB^  iiphbccth.  Bi>  Bieuut  iipH  loc«  ott»  KypuBerb 
1774.  4^'.  185  cTp. 

Das  BUchlein,  das  auf  Kosten  des  Ilofagenteu  bei  der 
ungarischen  Hofkanzlei,  Josef  Keresztury»  gedruckt  wurde,  ent- 
hält nebst  der  Anweisung  zum  Lesen  einige  Stücke  aus  dem 
Katechismus,  ein  kleines  Wörterbuch  S.  77—150,  und  16  Kom- 
plimente zur  Uebung,  deutsch  und  serbisch.  Der  Vf.  scheint  (sagt 
Dobrovsky)  ein  russisch  geschriebenes  Werk  nur  für  die  Serben 
adaptirt  zu  haben.  Vgl  Slovanka  I.  213. 

364.  loa.  EepHMa  lllTui^a.  Peii. 
Seit  1813  in  der  Censur. 

365.  loa.  Am.  KoMenHyoi.  ;ieceToe:mnHufl,  na  .lar., 
«paui^.,  Ta.iiaü.,  ua  o6a  B.iaiUEa  AifLiecTa,  na  ;^aE0BjamR0Mi> 
BCiHHi  H  Maicke;(ouou.iauicoMi,  rp«iB0Mi>,  pyccificsoMi»,  cpöcEOMi», 
Ma;ixap.  k  utMa^EOMi  eausy,  na^.  Mhx.  Boa.'^xh. 

Angekündigt  in  Davidovic^s  serbischer  Zeitung  1829  N.  30 
und  52. 

b)  Gespräche. 

366.  üan.  MapE.  CTOfl;^UHOBU^a  CepÖcsiM  h  uiteeitEiji 
pasroBopH  3a  OHe,  com  üsiuoin»  chmii  yuHTH  ex  xe^aior^  pajH 
oftierqeuiH  h  y^OBOJiCTBÜL  B%  Bieust  npH  CTe#.  orb  HoBftBO- 
mPTb  1793.  8^  191  CTp.  Auch  mit  dem  deutschen  Titel:  lUyrisch- 
destsche  Gespräche  für  diejenigen,  so  diese  Sprache  lernen 
wollen,  zur  Erleichterung  und  zum  Vergnügen  u.  s.  w. 


3T7 

367.  Bhk.  PaKHiia  Becij^OBHiin  i?LiHpneeKO-iTaiiaHCKifl, 
e%  iraalancKora  npeBe;teir&,  h  npERapaaieHi^  n  ynoTpießjieHiD 
XRjTh  Hapo.^oB'B  nocpe,i;cTB03rL  npeji.BapHTejHora  pyKOBojiCTBa 
r.  naBjia  Co.iapKMa  n  nosnaHiio  iTaiiancEH  nHCMena,  h  n  ca^ 
MoysoiTB  MTeHiH)  iTajriaHCEora  eausa  IxiHpoirB,  saco  TaKO.ibep^ 
Epaneoea  Ra^epraiik  Toroce  o  nHcueiian  udsemeam  B0D6fte 

H  BOOCO61  0  HJLlHpHMeCEHXb    Ha  HCHilft    BOHei^^  iTa^liaHOMln    Bi 

M-iexKax^  vh  ne^.  nane  Oeo^ociÄ  1810.  8\  336  crp. 

368.  Gonversations- Taschenbuch  oder  Anleitung  sich  mit 
den  nöthigsten  Ausdrftcken  auf  Reisen  und  bei  den  mannigfalti- 
gen Vorfallen  des  menschlichen  Lebens  bekannt  zu  machen,  nach 
Frau  von  Genlis  bearbeitet  von  Josef  Milorak  in  6  Sprachen, 
nämlich  serbisch,  ungarisch,  russisch,  deutsch,  französisch  und 
neugriechisch.  Hs. 

Eine  gedruckte  Probe  dieses  Conversations-Taschenbuches 
lag  mir  zur  Einsicht  vor. 

c)    Sprichworter. 

369.  loa.  MyiflKaTHpoBHua  IIphttc  h.ihth  no  npo- 
CTOMy  nocTOBHue,  rfcuace  ceHTemCie  m.ihth  pt^enia.  Bx  BiCHEt 
npH  loc.  OTT»  Kypn,6eKT,  1787.  8".  116  crp.  —  2.  m;h  y  By.iHMy 
OHC.  cp.  BceyM.  1807.  8".  168  CTp. 

Diese  serbischen  Sprichwörter  bat  J.  Dobrovsky  in  s.  Slo- 
vanka  (Prag  1815.  8^)  Bd.  IL  S.  67—94  zugleich  mit  einer 
deutschen  Uebersetzung  und  mit  philologischen  Anmerkungen 
wiederabdrucken  lassen.  Einige  kleine,  aus  Eile  oder  Unacht- 
samkeit entstandene  Uebersetzungsfehler  (wie  z.  B.  xexeHi»  saray 
.la.'^H  der  Durst  kühlt  den  Brei,  statt:  derjenige,  der  sich  mit 
Brei  den  Mund  verbrannte,  kühlt  ein  anderesmal)  wird  der  auf- 
merksame Leser  leicht  berichtigen.    Vgl.  auch  Slovanka  L  214. 

370.  Cxe*.  <PepeHMeBHHa  HocjiOBHue  h  saroHCTKe.  Psn. 
Aus   dem   handschriftlichen   Nachlasse    von    Volksliedern, 

Sprichwörtern  und  Räthseln  dieses  Vfs.  Hess  Athanackovi^  einige 
Proben  in  Davidovii's  serbischer  Zeitung  1818  N.  83  abdrucken. 


378 

371.  CaM.  (CeB»)  ÜÄH^a  ^oc.^OBH^e.  y  Beijy  1820.  8^ 
27  CTp.  Als  Beilage  zu  Davidovic's  serbischer  Zeitung  1820 
N,  63-^66. 


■!•  Redekünste:  Poesie  und  Prosa« 

A.  Theorie  des  StyU. 

372.  AaeKC.  Be^HJHna  KpaiKoe  co^HHenie  o  npHBa- 
THHXT»  H  nyö.iHVHHX'b  j.'fciart.  Bt  BieHH*  1785.  8^  —  2.  ii3;3i. 
Bi  BieflHt  npH  loc.  EypuBert  1792.  8^  351  cxp.  Auch  mit 
dem  deutschen  Titel:  Kurze  Aufsätze  von  Privat-  und  öflFentli- 
chen  Geschäften,  zum  Gebrauche  der  illyrischen  Jugend,  illyrisch 
und  deutsch  u.  s.  w. 

Ist  eigentlich  ein  Briefsteller,  serbisch  und  deutsch.  Am 
Ende  stehen  drei  Oden :  zwei  Originale,  eine  aus  Horaz  übersetzt. 

373.  AeaH.  CToSKOBH^a   CepÖcrift  ceKpeTapi.  ilih  py- 

EOBO.ICTBO,   CaCO  COMHHHBaTK  pa^.THHH'fifiina  nHCMa,   EBHTe,    06.IH- 

ranie,  KOHTpaKTe,  xecTaMeHTe,  poBcpce,  kohtc  h  np.  y  By,T,HMy 
DHC  ig).  BceyiJ.  1802.  8".  535  CTp.  (al.  528). 

374.  Asp.  HpaaoBHMa  PyKOBo;i.cTBO  m»  ciaBCHCKOMy  spa* 
CHoptMiiö  BO  ynoTpeCaeuie  jiroÖBTCiefl  cjaBeHCKaro  S3usa  B» 
ByAHH*  rpa,^*  häc.  Kp.  yimB.  1821.  8^  246  cxp* 

S.  191—246  stehen  einige  Beispiele  von  Oden  und  Reden, 
die  eben  nicht  musterhaft  sind. 

375.  JtHM.  THpojia  CpficKa  THTyjaiypa.  Pku. 

B.  Dichtkunst 
1.  Sammlungen  verschiedener  Gedichte. 

a)   Volkslieder. 

376.  ByKa  CTe#aHOBHliaHasaiipdCTOH^)o;i;HaGjiaBeHO- 
cep6cKa  nicflapHn;a.  y  BieHH  y  neii.  T.  loama  ülirapepa  1814. 


379 

8^  120  cxp,— 2.  TOcn.  1815,  8^  262  CTp»  (Unter  dem  Titel: 
Hapo;iHa  eep6cKa  ntcHapHi];a.)  Reeensirt  in  Davidovii^s  serb* 
Zeit  1816.  N.  58-61. 

377.  BjKa  CTe<»,  Eapa^Hiia  HapoAne  cpnexe  nje(»fe. 
EnBHra  npBa,  y  KOjoj  cy  pa3.TMHe  xeneice  i^ecMe.  Y  JlmiHCitH, 
y  niTaMnapHjH  BpejTKon*a  h  Epx.ia  1824  .8^  IJÜI  h  361  cxp,— 
KHBHra  ;ipyra,  y  Kojoj  cy  njecMe  jyHauKe  HajcrapHje.  1823.  8^ 
305cTp,— KHbHra  Tpefea^  y  KOjoj  cy  r^ecMe  jyiiauKe  no3H^e.  1823, 
8^  399  cxp.  —  EHLHra  MerBpra,  y  KOjoj  cy  paaiH^He  jyHaqse 
njecMe  1833.  8^  (Der  Druck  fing  mit  dem  3.  Bande  an.) 

378.  JInjeK  japocTH  TypcKe.  IteTHHje,  nenaraHO  y  mraMna^ 
PHJH  ItpHOropcKOj  1834.  8^  23  CTp. 

Drei  Volkslieder  nebst  einem  kleinen  Loblied  auf  Crna- 
gora.    Merkwürdig  als  der  erste  Druck  der  neuen  Typographie. 

379.  Chm,  ÄH.iyTHHOBHua  Hapo^üHe  cp({cice  n*CMe.  Pra. 

b)  Erzeugnisse   einzelner  genannter   Dichter. 

380.  loa.  Aeanac.  ^onieHOBHua  JlnpH^ecsa  niHia 
H  en^e  ^pyra  .3a  yBece.ieiiie  cd,xh  npBifl  pe,TT>  cntBana.  ßi  By- 
^IHHt  mic.  Kp.  yHHB.  1809.  8".  112  cxp. 

Angezeigt  in  den  Vaterland.  Blatt.  1811. 

381.  Ohm.  HH.iyTKHOBHua  H'fiKo.iHEe  n'lftCHHue,  crape, 
HOBC,  npesej^ene  h  couKHene.  yjIafliruHry  b^  thr.  BpaflTKon*a 
H  XepTeja  1826.  16^  92  crp, 

382.  Chm.  MHjiyTHHOBHMa  3opHu,a,  m]i.  loc  MHJiOBy- 
towh,  y  Bys.  n.  Kp,  yrnre.  1827.  8^  81  crp. 

383.  loa.  üa^iH^a  CoMHeeHiü  niGHoaiOBCKa^  caAepsaioii^ 

1)    JIio(HI^H    H.1H    SasO    nOKOfl    MC    ÖtXH,      2)    Il'6CHH    .lH)60BHe, 

3)  CMtmue.  y  By.'tHHy  nnc.  Kp.  yHHB.  1827.  8^  380  cxp. 

384.  Aean»  HHKO.iH^a  CepßcKil  CiasyA,  hs^«  Eohctsh- 


380 

tma  EayjmiqH.  JBjj!jbxj  iihc,  Kp.  Bceyq,  1827,  16^  72  wp,— 
2.  liaeTitii^a  y  By^*  182&  L6'\  86  erp. 

385.  ^laHiMJia  Mja.TeHOBHka  IIIyMHn.a,  naca^ena 
s  0;ipaHBeHa.  Y  By^.  n,  lep,  Bceyii.  1832.  12,  144  crp. 

Kleine  Gedichte  verinischten  Inhalts. 

386.  Hexpa  nexpoBHfca  nycTHHLan.  n;eTHHCKH,  UexHuje, 
nCM.  y  fflxaMn.  II,p»ir.  1834.  8^  43  S.  Meist  lyrische  Gedichte. 
—  Primitiae  typogr. 


2.  Einzelne  Dichtungsarten. 

a)   Lyrische  Gedichte. 
aa)  Tbrenodirn,  Hymnen. 

387.  TpeHOJ^ifl  BX  Mipi  MCiOBtEa  Bine;i^inaro  a  ott.  Bcfkrh 
H  CBoficTBeHHHX'B  npcBp'feHHaro.  B'b  BcHei],iH  m»  Tim.  ,1,hm.  Oe- 
o,^ociÄ  1762.  16^ 

388.  O^^a  na  BOcnoMHHaiiie  BTopaiH)  XpHCTOBa  iipHiuecTBlii, 
no  o6pa:iy  iitcHH  Jlua  IIpeMy.^paro  na  aiaß.  r.  HapeeHieM'B  En. 
iipeBe;(eHHaH,  cTHxaMH  xe  Saxap.  0p4»cjihhom^  ycTpoeunafl, 
6.iarociOReHicM  xe  A£.  h  M.  IlaB.  HcHajiOBHiia  nepBi^e  Hane^a- 
xana,  a  nuni  Bxopoe  bi>  hoboA  XHnorpa^iH  rpeKOiipaBOciaBHOft 
(wh  BeueiuH  npH  J(hm.  Öeo^ociu)  1763.  S'^. 

Diesem  zufolge  wäre  das  Büchlein  schon  früher  unter  Patil 
Nenadovic  (EB.  1749 — 1768)  einmal  aufgellt  worden.  Ob  au 
Rimnik? 

389.  CxMxocioBig  xpHCTO.poÖHBux'E  Äywt  npeÄaiaTCjHaTO 
m»  Eory  öecifiAOBaHifl ,  pa,i,H  npaBOBtspHuxi»  xpHcxiaH'b  Hd.'^aHai« 
Bi»  BeReii,iH  b%  thh.  ][jm.  ßeo,i;ocifl  1764.  12^ 

390.  Mhx.  B;ia,iHcaBJi>eBMua  Cthxh  o  He;^t.iH  uecTi» 
cyfioTH  npieMuiefi.  Y  Be^jy  npH  Joe.  ox^  Kypußein»  1792.  8^ 
12  cxp. — IIo6ife,^oirocHHft  TpiyM♦^  eih  ropacecxBO  o  iipecBtT.iOMT> 


381 

.BocipeeemH  IpHeroBon,  6otOTpu(y!Skix>6nftm>  b%  jsjmßuiyw 
pa;toen  h  jTtsy  n  cthxh  caoMHO.'  Bi  Byxni  1801,  4^ 
27  orp.  Mit  2  Kupf.  die  Stadt  Jerusalem  und  die  Auferstehung 
Christi  darstellend.  Angezeigt  in  Schedius  Zeitschr.  v.  u.  f,  Üi^. 
m.  Bd.  1.  Heft  S.  62  ff.  (Sopikov  L  N.  1562.)  —  BosBHHieHie 
jMa  CT  HeßecaMi,   y  By,T;.  1818,  8^ 

391«  Bhc  PacHwa  ü'fiCHb  cb,  MyveHHqs  BapBapK.  Bx 
Ey;aorfi  iihc  «p.  thhb.  1798,  8*.  11  cxp. 

.392,  Hhk.  UlHMH^a  y  Typen,Kofl  CepöiEHOM'b  yTtmerie, 
no  XXVL  ncajMy  npejOÄenHoe.  Bx  ByjüHMt  rpa;^16  hhc.  ip, 
Bcey^.  i806*  8^  7  orp. 

393.  E$peMa  lasapoBH^ia  Taaci  üoptipoHOCi^a  no 
ncajBiy  XIV.  co  CTHxauH  jrioßeaHMmHirB  Cep6iaii03rK  Bi  Bene- 
m  1810,  8^ 

bb)  Lieder,  Oden,  Eleflen. 

394.  VLiBMh  Cep6iu,  exxe  euHH  bi  paaiHMHua  rocy;i;apcTBa 
paac^tH  CS,  .  o^flBJieHHuft  orb  C.  C.  C.  E,  o.  m.  h  r.  (bi  Bene* 
uIh  b^  THn,  jlfiM.  OeoÄOcia  176^).  8^  7  cTp,  In  26  Strophen. 

Der  erste  in  Venedig  aus  der  Officin  des  Deraetrius  Theo- 
dosije  erschienene  serbische  Druck.  Der  Vf.  des  Gedichtes  war 
ein  aus  der  Türkei  herübergelaufener  Geistlicher,  der  sich  um 
das  J.  1759  in  Wien  mit  Abfassen  von  Schmähschrifsen  auf  den 
serbischen  Metropoliten  und  andern  unlautern  Umtrieben  abgab. 
Der  des  Serbischen  unkundige  Buchdrucker,  den  serbische,  aus 
der  Tükei  stammende  Kaufleute  getäuscht  hatten,  soll  später, 
als  er  den  Inhalt  des  Büchleins  erfuhr,  die  Jßxx.  unterdrückt 
haben.  Vgl.  P.  Julinac  istor.  slav.-serb.  nar.  S.  157  ff. 

395.  CtTOBanie  HayneHaro  K.ia;i;aro  ^ejiOBiica,  mrh  pycsoFB 
Ha  cep6cEifl  ssuk^  npeseji^eHHO  oi*b  3.0.(3axap.  Op^ejiSHa) 
vh  HoBOMcas^,  Bi  BeneniH  b^  thh,  JlflM.  Oeo^ocia  1764,  16*'. 

396.  HeJio^ifl  rs  npoüeiBH),  jcoio  3a  1765  jiiTO  covHflKBiSH 

äftf««k.  LhermtorgMohlohta.  HL  Bud.  26 


382 

npH  sejTOH»  MHorojitTCTBa  BCfim  npexcTaniflen  3.  0.  (Saxap. 
Op#6JiKHi)  Bi HoBOMcani.  (Bi  BefieipH  npH  Ahm.  Oeo^ochi)  12^ 

397.  locH^'B  Bxopufi,  ÜMnepaTopi  PHMCEifl.  B'b  BkKwb  n. 
loc.  Kyp^6eKa  1773,  4^  (Von  Sopikov  Bd.  I.  S.  CXLVU  irrig 
als  Biographie  angeführt). 

398.  JlocHT.  0(pa;i;OBH^a  Wbma.  na  saaTie  BiJirpaAa. 
y  JlaAni^Hry  1789.  (ÖaploviC.)  —  Ili^CHa  na  HHcyppeicu,iK)  Cep- 
6iaH0B'B,  Cep6iH  h  xpa6pii]rb  es  BsresoBOMi  h  va^OMi»  h  <$oro- 
noMaraeMOMy  hxi  BoeBo;(H  F.  Teopriio  üerpoBH^y  nocBerfiHa, 
y  BeHe^iH  1804.  8^  -  (1807?). 

399.  Mhx.  BjiaAHcaB.iiBH^a  Othxh  coub^i  na  no- 
xBa;iy  Ero  Bej.  Focy^i;.  Jleono.iAft  ü.  hmh.  Phmck.  h  xp.  yHrap. 
Bi  BieHHt  1791.  8^  21  cTp.  —  MeJo;^ia  mh  co3epn,aHie  paa, 
B^  CTHXH  cHHcaHO.  y  Bj.iHMy  1818.  8^  —  MejOÄia  o  sjaxoBe- 
ce-ioiTB  npojieTBy.  yBy,T.iQiy  1818.  8®, 

400.  (Hhc.  CTaxaTOBH^a)  Ilicu  noxBaiHaa  Öjaropo^. 
r.  Arm.  OTb  ATaHacieBHMb  h  npo^HMi  xHTe.i'l^Mi  EapjiOBaMKmrB, 
cjOÄCna  oTh  HapoÄO.iio(5n,a.  Bi  BieHHt  1793.  8^  11  cxp. 

unter  der  Dedikation  an  D.  v.  Atanasievic  ist  „N.  v.  Sta- 
roatovi^**  unterschrieben. 

401»  CjiaBeHO-cep(icK0Me  po,^  h  o6ii^ecTBy  oai>  hi^^oao- 
jao6ufi  CO  ycepAieMi  nocBflju.eHO  (t.  e.  iiiCHH  nirsisi  H.  CxaMa- 
TOBHveMi  eoMHHeauH  H  oTKonieHie  eiiA'^iomi»  cpÖcnofB  HMy- 
npa),  y  ByÄHMy  1806.  8".  24  cxp. 

402.  TpHr.  TepjiaH'ia  CiaBontnie  b^  acepTBy  oßu^aro 
6JIa^o;^apeHia  Ilpeu,  T.  ApxiM.  PaHMy  npn  dyiaH  xpy^iOBi  ero 
B'B  A'^ionHcaniH  ciaBencEHx^  napo^OB^  Ha  CBi^ni'b  H3nie;i;mHX'B. 
Bi  BieHHt  1794.  8^  6  crp.  —  CiaBontnie  Eh  Hmh.  Bhcou.  To- 
cyAapHHt  AjieKcaH^ipt  üaBJOBat,  bcj.  kh.  Bcepocc,  Beurep.  KpajB« 
naaaTHHi  s  np.  &b  By;^HMt  1810.  4^  19  cxp.  —  C^aBeao- 
cep6cKHX'B  UHTOMJi.eB'B  y^ieHÜit  Haxo;i;fl]ii;HX'b  es  npH  spai.  Bcey^H- 
^Hnw  nemT.  B^  By;^MMt  1809.  4".  16  cxp.  —  Ejierie,  y  Cp6. 
jltoon.  n.  70.  DL  81. 


363 

403,  JTy«.  Mymai^KOr'B  O^a  T.  Cxe*,  oto  ABaBynoBH^ 
Vh  AOCTOHHCTBO  EnHCKoncTBa  CTynEBmevy.  Y  By^.  1798,  —  Oja 
ßjiaxeHoA  tIhh  loa.  Paima  ApxlM.  Höh.  KoBäiba  BaiHKaroxe 
CHHcaTaiBa  cepÖCKaro.  y  Byj.  1802.  4".  —  Eciora  Ha  cMepTi 
BacHj.  üerpoBiraa  npecTaBJimaro  ca  anpjui.  17.  (29.)  ^ne  1802 
ro,ia.  Bt  ByAHHt  rpa^*  1802.  4^  7  CTp.  In  Form  eines  Dialogs 
zwischen  Meliboeus,  Daphois  und  Meualcas.  —  Esjiora  na  npes- 
j^eBpeMeHHyiö  cMepw  Derpa  HyiiicaTHpoBH^a,  HXÄHBeaieM'B  jpy- 
TOWh  ero.  Bi  ByAHH'i  rpaA'fi  1803.  8\  4  BI.  Ohne  Namen  des 
V£3. —  CepdcEaa  Hy3a  na  TeaoHMenHf  uii  ]i,a,wb  Epiqcepi^ora  locH^a. 
y  ByjÄMy  1808.  —  CepöCKaa  Mysa  n  Epi^xepuory  JIy,^BHicy  npH 
B03BpaiiteaiH  83%  Cpena»  y  EyAimy  1808.  Serbisch  und  Deutsch. 
—  0,na  na  CMeprx  lepea  BHTKOBHiia  Ilapoxa  By;^HMCcor&.  y  By- 
ÄHMy  1808.  —  0?fL  Ha  CMepi-L  r.  CaBH  BycoBHMa  h  np.  Bi 
By^HMy  1810.  4^  4  BL  —  CtHH  fl,ocHTea  06pa;^OBIPIa.  y  By«. 
1811.  8".  8  CTp.  —  0,^a  Mhx.  Bhtbobh^  'leexH.  Eohc.  Byj^KM. 
«HmKaiy.  y  By;^.  1811.  8".  16  cTp.  —  Oj^a  Aaexc.  MnjyHOBHqy. 
y  BcMy  1818.  Als  Beilage  zur  serbischen  Zeitung  1818  N.  100.— 
Ow  Ha  cueprb  Ajickc.  HH.iyH0BHqy,  ebend.  101.  —  O^a  Mhx. 
BHTKOBH^y,  in  d.  serb.  Zeitung  1818  N.  100.  —  RiaeB  Hapo- 
,i;o.i]o6i^a,  ntcna  jiHpHqecK0*;i7iAaETHvecKa,  nocBeTiHa  cep6ccoMe 
poflj  .1.  1819.  y  Beqy  1819  (?).  8^  15  CTp.  Als  Beilage  zur  serb. 
Zeitung  1819  (?)  N.  44.  —  0,Tia  Cxe*.  SCHBEOBH^y,  Hs^üaTejuc  ÖJiaro- 
^^txejiHe  Myae,  in  d.  serb.  Zeitg.  1819  N.  45.  —  0;^a  na  Bhaob^ 
^a.wh  15.  lyflia  1389,  j.  1817,  in  d.  serb.  Zeitg.  1819  N.  46.— 
0,7^a  0  ^ecTH  Hapo,TiHOfi  CepöoBi  h  np.,  ji.  1817.  y  BcMy  (1819). 
4^  2  Bl.  Als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1819  N,  71.  —  0,^a 
Ha  B03ÄBHxeHie  THMHaaiyMa  HoBOca^üCKaro  h  np,  y  Beuy  (1819?), 
8".  8  CTp.  Als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1819  (?)  N.  72.  Eine 
andere  ebend.  N.  77.  —  Ano.!ioria  cep6cKor%  cep^i^a«  y  Be^iy 
1819,  8^  8  CTp.  Als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1819  N.  73.  — 
Oxa  ctHH  IIpoE.  BojiHva  6iibhi.  ApxiM.  PacoB.  .i.  1818.  y  Be^y 
1819.  8^  8  CTp.  Als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  N.  74.  —  O^a 
F.  Gast  npo;iaH0BHvy  ovb  ysa^m  £aMeHHn,H  n.  Kp.  Tenepa^y 
^^AMApma^aftTHaHTy,  in  der  serb.  Zeitung  1819  N.  47.  — 
MyBCTBOBaHifl  Ha  jceni»  Te30HMeHHTK[A  T.  CTe$.  CxpaxHMHpoBHua 

26* 


384 

r,  KyjinmcKaro  AB.  h  M.  y  Be^  1820.  4^  2  BL  Als  Beilage 
zar  serb.  Zeitung  1820.  N.  102.  —  O^n.  Ha  naMHn»  t^aarop« 
r.  Mapca  CepBificKaro  3eMjieAep3Eii;a  EaHHxctaro,  Ji.  1821^  4^ 
2  BL  Als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1821  N.  1.  —  O^a  Ilerpy 
IleTpoBHfy  MHTponoJi.  ^epHoropcKOMy,  y  Beqy  1821,  4^  Als 
Beilage  zur  serb.  Zeitung  1821  N.  6.  —  O^a  na  ciiepTTB  Ojarop. 
r.  Ahhh  na.iHKy^eBHH  ort  ^ypjyirb  h  JtemecTBe,  poiaeHiM  Hyr- 
HHTB,  Ä.  1821.  y  Be^y  1821,  8",  7  CTp.  Als  Beilage  zur  serb. 
Zeitung  1821.  N.  35.  —  In  der  Zeitschrift  JHsTonHC's  cpöcdfi 
stehen  folgende  Oden:  BesHJiHMB  Heft  I.  S.  122.  —  Ha  bo3ABS- 
xenie  TiiHuad«  HoBOcaACKaro  XL  80.  —  0  daBexemH  ne^aTHH 
vh  HoBOMcajü'fi  XI.  86.  —  IlaBjry  BepHwy  h  IcH^opy  Hkkojih^ 
XIV.  38.  —  MyBCTBOBajriH  ^tB^a  na  ro«.  1828.  XIV.  28,  —  In 
der  Handschrift  sind  mir  bekannt:  O^a  na  co^HHeHiii  JI,epza- 
BHHa.  —  Kt  BHcnpeHHeny  6.iaros*H),  ü.  1821.  29.  Mala.  —  Ocho- 
BaTejeMt  G^iaBeHesia  Kynao  h  cepÖCEis  caTej^pu  bi  rHXHaBlH 
HoBOcaACTtfi.  —  0  coeAHHeniH  saTej^pu  ciaBencsaro  assca  ci» 
TOioxA^  A3£iKa  rpeqeccaro  bi  rHMH.  HoBOcaAcrfefi.  —  iJ^r^sr- 
rtxöv  0  exe  BOsßyÄHTH  iLia/^mcb  CepfiOBi,  «a  npiiyroTOBJiarB 
Gfl  n  3aBecTu  ch  HMyni,eft  EaTe;i;pi  ciaB.  h  rpcM.  asiuoB^  vh 
rHMH.  HoBOca^CTtt.  (Pia  desideria!  Die  slavische  Katheder  kaoi 
nie  zu  Stande.  Der  Vortrag  des  Griechischen  ward  untersagt!)  — 
CepöjiBHH'B  Cep6.ii>HHy.  y  EapjiOBuy  1832,  8^.  1  BL  —  Ha  jsjbwh 
poxii^eHia  Hhh.  ^paai^a  1.,  1831,  C.  JltT.  XXX.  36  ff.  —  OnpaB- 
^anie  kh.  Jlasapa.  Eb.  —  CepficsoMi  HMeny,  na  a^hi  cb.  Caae.  Eb. 

404.  JlyK«  MyniHn.Kor'b' AnaKpeoHTOBe  oje,  y  ItTon. 
cp6.  I.  126.  —  Xopan^eBB  Oäc,  y  JI*Ton,  cp6.  I.  122.  XI.  115. 

405.  Gott  erhalte  den  Kaiser!  Vaterländisches  Volkslied. 
Jl^a  BoFB  XHBHT'B  D^apa!  OTeMeerBeHHO-Hapo^naa  ntCHL.  Metrisch 
übersetzt  in  die  slovenische  und  serbische  Sprache  von  L.  M. 
(Laelan  Mnsieki).  Karlstadt  bei  Joh.  Nep.  Prettner  1830.  4^ 
6  Bl.  —  2.  Ausg.  1831.  8^  4  BL 

Die  doppelte  Uebersetzung  ist  sowohl  mit  cyriUischer,  als 
auch  mit  lateinischer  Schrift  abgedruckt  In  typographischer 
Hinsicht  ist  dieses  Bachlein  als  erstes  Produkt  der  cyrillischen 


385 

Presse  in  Karlstadt  merkwürdig.  -*  Bei  der  2.  Ausg.  blieben 
die  lateinischen  Lettern  weg. 

406*  O^a  vh  Ero  icpaji.  BiiCOvecTBy  ÜMaury  Kapo.17  Ajnofl- 
sim  Epi^ory  Jly^EOMy  h  np.  noAHeceuHaa  Ijz.  T/LymunKuwh. 
Bi  EapjiOBii^t  jyh  teh«  üpeTHepa  1831»  4^  4  Bl.  --  O^a  ua  bh* 
cocOTopxecTBeHHiifi  fl.eä'h  poxAeniH  Ero  hmh.  xp.  BejtHvecTBa 
^pam^a  L,  1831,  12.  ^yp.  nojsfi.  Ä.  MyniHuicHM'L.  BiBieRsi 
1831.  4  BL  bloss  slavisch;  vb  EapJOBn;«  1831.  4^  8  Bl.  mit 
deutscher  Uebersetzung.  —  MyBCTBOBaaiit  lopsaTCSHii  C^6oBi 
Ha  BHCOKOTOp.  j^BHi  pox;^.  E.  H.  Beji.  ^pani^a  I„  1832,  12.  $eyp. 
Bl  KapaOBi^l  1832.  4^  6  BL  mit  deutscher  Uebersetzung. 

407.  loa.  PaHMa  Cthxu  0  BocnoMHuaHiH  CMepitf  com. 
1766,  Il3;^äo  Cxe*.  FaBpiLiOBHMB.  Bi  By^.  1814.  4®.  4  CTp.  — 
ntCHH.  (Anonym.) 

408.  A(eaM.)  C(To8KOBHMa)  0,ia  0  Öy^^^ymieirB  saBeAeimt 
Hayn  «H.iocowiieCEHX'fc  hi>  Eap.ioBi^'fe  CpeMCTtBrb,  h  0  cjrbjir 
CTBiüXB  cero  aaBejeHia.  B^  By.^HH*  rpa^*  1800.  8^  12  CTp.  — 
Ha  cuepTb  6e3mepTHaro  loa.  PasMa  ApxiM.  Mos.  KoBUJiLa,  npe- 
crasinnaro  ca  J^ex.  Uro  1801,  cosepmEBi»  75  ji^t'b  h  Mtcai^i 
BpeMCHHua  XH3UH.  Y  Byßjmy  1802.  4^  8  CTp.  (In  Hexametern.) 

409.  ABp.  MpasoBHMa  Ciesu  6jaseuofi  ctHH  A^ieKcan- 
pAu  IlaBJiOBHu,  nocBfflueiiH  Ji.  1801.  B%  ByAHut  rpaj(t  1801.— 
no3;Q>aBJieHie  T.  loaimoBH^  Ehhck.  Ba^coMy.  B%  ByxMHi)  1805.— 
Qm  Ero  IIpeB.  T.  Cxe«.  CTpaTHHupoBi^ry  AE.  h  M.  B'b  Byj^Hnri 
1810.  4**.  8  crp. 

410.  (ABp.  Mpa30BHva)  OBu,i;ia  Hacoua  neiia.iHiixi  khhth 
IV»  H  V.,  npesej^eMu  Asp.  MpasOBH^eM.  Bi  Byj^Hui^  hhc.  cp. 
Bcey^.  1818.  8^  530  CTp.  Lateinisch  und  slavoserbisch. 

411.  Aht.  locH^OBHva  Ctkih  na  cMepTi  A.iescau;(pe 
naBJtOBfie.   y  ByAHMy  1801. 


386 

412.  Fabp.  XpaHHCüaBa  HwiTh  Ha  rpofii  loa.  PaMva 
KoBiLiLCKaro  ApxiM.,  .t^hc  11.  JeK.  1801  ycoiuuaro.  Bi  BjÄHfi* 
rpa;i;i  6.  o.  r.  (1802).  4^  4  CTp.  In  gereimten  Hexametern  und 
Pentametern.  Fünf  Verse  bilden  eine  Strophe.  Der  erste  Hexa- 
meter steht  ausserhalb  des  Beimverbandes.  Der  2.  und  5.  Vers 
sind  Pentameter  und  reimen  zusammen.  Die  accentuirte  Sylbe 
ist  lang,  die  Position  wird  nicht  beachtet,  z.  B.  tüx®  npem^;^^, 
no^HBiä,  cjaAii^t  oyzä  nomiBafi.  Unterschrieben:  Bo  BiesH'fey 
XpauMCAaMeBHUb.  —  Ha  ciieprB  BHcoKo6wiarop.  FocnoxH  Iocmh 
CTpaTUHHpoBH^B  OTi>  EyjtuHU'B,  poxjijeHua  Tece^iH.  Bi  Rj^pnii 
1815.  4®.  9  CTp.  In  gereimten  kurzen  Strophen.  —  IIpeocB. 
r.   Cre*.   OTT.  ABBauyMOBHMB    En.    Eap.iurT.    B^  ByAHMi^.   8^ 

7  CTp. 

413.  loa.  nonoBUMa  (BepH^ia)  0;i;a  na  jifiwb  TeaouKe- 
HHTCTBa  r.  n.  OTT>  AccMMapKOBHqB.  Y  By^HMy  1804.  —  O^a  aa 
CMeprb  loa.  loanHOBH^a  Enucs.  Baujcaro.  V  By^MMy  1805.  8*'. 
4  Bl.  —  0;^a  TeaoMMeHHTCTBy  F.  BaciLi.  EoBa^ina  Ilap.  CoM6op. 
y  ByÄHMy  1806.  —  E.ieria  Ha  cMepTi  Ahhh,  KXBepH  Eouct.  lau- 
EOBflMa  i^a,;^.  CoMÖopcKon».  Y  ByAHMy  1806.  —  Cep6cKa  Myaa 
r.  Ypoury  HecTOpOBiwy  KpaiB.  Cob.  h  np.  Y  ByÄHMy  1813.  8'\ 
4  CTp. 

414.  JI,HM.  Ha.i6aH0BH^a  0;i;a  F.  Ehkcr.  IocH$y  IlyT- 
HHicy  H  np.  y  By;ii.  1805.  Ausserdem  gab  er  Oden  an  Muäicki 
u.  a.  heraus. 

415.  Aapona  EjieuHMa  Hi^CHH  o  luacTuoMi  u  pa^ocT- 
HOMi  i[36aB.ieuiH  CepÖiUf  xpaCpuMi  ea  BHxeaoBOMi«  Y  BeHei^m 
1807.  8«' 

416.  loa.  AeaHac.  JI,offleHOBiiqa  yqaciie  paaocTofi 
H31»  ÄO.iacHHa  jio6bh  T.  MoHccew  MioKOBM'iy  Ehmck.  Kap.imTa;^., 
OTb  CTpaHH  KjHpa  JLwKaro.  y  BeneniM  1807.  8^ 

417.  TaBp.  BaflieBHMa  TeTpaion.  h.ih  6ect;i;a  noMexjy 
^eTiipeMH,  na  OBi^^Heuie  6e3CifepTUEiH  naMsru  F.  Oeo;^opa  $h- 
j^pinoBiraa  npaBi  ^OKTopa.  y  By;i;HMy  1807.  4^  15  CTp. 


387 

418»  Teopr.  MHxajiiBHiia  maorjunii  väwsä  iqacT.iH- 
soMj  CpaKOCo^eTasiio  F.  loa.  KysMaHOBHva  h  np.  B^  BjahiA 
1807.  4^  4  cTp. 

419.  KoHCT»  HapuHEOBiiua  lUavB  PaxHJbH  ilih  Hd^ie- 
flie  Hja^emiieBi  na  noBewT&aie  Ipoj^a  mapa  foxefiCKai'O  h%  BHT.ie- 
eifi  c6iiBiuee  ca.  y  BjAHMy  me.  xp.  Bcey^  1808.  8^  104  crp. 

420.  Mh:i.  HonoBMna  TpH  ntcHH.  Y  By;^iiMy  1808.  8\ 
8  crp.  Ganz  unbedeutend.  Auf  dem  Titel  steht:  IIonoBH^L  3ro 
j[.  n.  c. 

421.  Cthxh  ua  uoBMfi  roAb  1808,  coMHEeuH  Bi  BejnyaAi^ 
ora  CepiSoBi  BeJULKOMj  TocyA*  Uapio  m  CaMOAepxqy  Bcepoec. 
AaescaHApy  L  —  Huit  cthxh  BHCOBOupeB«  F.  Fenep.  Poao^H" 
HHcy.  Bi  BeaeiUH  1808.  8''. 

422.  IIoxBa.iHue  cthxh  na  CMepn»  EanuTan^-KoHau^opa 
H  KaBa.iepa  IlBana  OcnnoBH^a  Ca.iTaHOBa  (npecTa&imaro  ai  b'k 
TpiecTt).  B^  BeneiUH  1809.  4". 

423.  O^a  F.  ABp.  HpaaoBHvy  on»  ero  imroMHieBiN  y  By- 
ÄHMy.  1810. 

424.  naBja  GoiiapH^a  HicHe,  y  Jli^Ton.  cp6.  L— XIIL 

425.  FpHr.  laKHiHMa  CSep^ewiifi  BOCTopi*b  ua  a^hi 
apa^AHOBaHifl  HapoAHMxi  e.iaB.-cep6.  neAar.  yMH.iHui;B.  Bi  ByA> 
1813.  4^.  16  CTp.  —  O^a  Ha  AaHa>  y.va3Ka  Ero  Benra.  Hmiep. 
^paHi^a  I.  y  IlapHS^.  In  Davidovi6'!s  serb.  Zeitung  1814  N.  126.--** 
Mmh  n*  Kp.  ciaeeHO-cepÖCEOMy  ^pafisopy  no^^  npeABO^HTej- 
CTBOMi  Ero  BHCOBop.  F.  06pcTepa  Mhx.  MHxaH.iim9a»  In  Da- 
vidovii's  serb.  Zeitung  1814  N.  86.  —  O^a  Ha  TopxecTBeHHoe 
vh  mE/OMXSüh  3AaHiaxi  BOS^eHseme  oöpaaa  Ero  BejiHq«  Hiio. 
^panuia  L,  uo  OT^a  oTe^ecTBa  h  Bucoqafimaro  oeHOfiaTeüba 
uOBoaaBeAeHHHi'b  npeAyroTOBHHMecsHxi  y^HJiHHtE.  y  EyAHMy 
1815.  8®.  4  CTp.  —  UicHb  Hx^  Ejiarop.  F.  CaBH  ApcHqy  H  Ero 
cyopyiH  F.  EBCTaxüit  uo  ^o  tomi  nepBoä  cnHearejuBi^H  cep6- 
CEOfi.  Bi  ByAHMt  1815.  4^  4  Bl. 


388 

426.  fiae.  AaHflHOBH^a  Ojiß  Ero  Bejnni  HunepaTOpy 
AaeKcaHÄPy  I.  1814. 

427.  IlaBi.  BepH^a  Xopai^ese  o^e,  y  Cpö.HOBHH.  1817 
H  1818.  —  CnoMesi  npev.  T.  UpoKon.  BojDPiy  Apxin.  PaKOB, 
Als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1819.  N.  60. 

Sämmtliche  Oden  Horaz's  fibersetzte  der  V£.  längst;  will 
sie  aber  jetzt  nach  Grundsätzen  der  lateinisch-quantitirenden 
Prosodie  neu  umarbeiten. 

428.  Mhx.  BHTKOBH^a  Ha  cuepTi  loa.  Be^ianoBH^a, 
CeHn-ÄHXpetcK.  Cenaropa.  Als  Beilage  zur  Davidovid's  serb. 
Zeitung  1819  N.  48.  ^— Dasselbe  neiiaufgelegt:  bi  Byporfi  rpaxt 
1819.  8^  2  Bl.  —  nSCHe,  y  JltTon.  cp6.  V.  77.  VI.  94. 

429.  AeaHac.  BjiaxoBHua  HaArpo6uaa  teeren  F.  Ajieic 
MsmyTHHOBu^a  «hj.  h  mbj;*  ^okt.  Bt>  Bienut  1819«  4^  4  Bi. 
Auch  als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1819  N.  65,  66.  —  ^ecreMt 
r.  laKoaa  otb  Iokhmb.  y  Beqy  1820.  8^  8  CTp.  Auch  als  Bei- 
lage snir  serb.  Zeitung  1820  N.  93. 

430.  JI,(hm.)  I(cafi;[OBH^a)  Riarop.  T.  CaBH  Ao6pHuy 
Ha  10.  Mai  1821.  y  BieHHt  1821.  8^  7  CTp. 

431.  IleTpa  loaHHOBHMa  3aBiiCTH,  Kiesere  h  Bpas^e 
npiarejiBeMi».  y  ByaHMy  1822.  8*^.  6  crp.  —  Ibuim  Ha  cMepn 
F.  EiaTepHHe,  Apceflia  Oeo^opoBH^ia  eynpyre.  y  Byj^nny  hhc 
ip.  yHHB.  1823k  4^  6  CTp. 

432.  Mhj.  CBeTHha  (loa.  XafHlia)  O^e,  y  Cp((.  JI«- 
Toncy :  Cth^i  L  120.  —  Boiy  III.  72.  —  Cp6.  noera  III.  77.  — 
Carpe  diem  IV.  63.  —  Hone  poAy  XIII.  23.  —  Ha  ciiory  XIIL 
24.  —  ntBoy  ap«e  UlHmaTOBaqve  XIV.  36;  —  IIaJHH0J^a  a^- 
Öejiorb  lepa  III.  84  h  np.  —  XopaqieBe  O^e,  y  Op6.  JLtTon. 
IIL— xin. 

Mehrere  Oden  in  andern  Schriften,  als  V.  St  Earadü^'s 
Danica  u.  s.  w. 


389 

433.  Abp«  BpaHKOBHua  Beuul  enoieHi»  itwmms  Tjca- 
Bamy,  jupmewb  2.  (14.)  ^epB.  18£3.  y  B<»y  y  neu.  epH6Heval 
1823.  8^  4  Bl.  —  OTe^ecTBeHa  necna;  Eon  ;(a  zhbk  Il,apa 
^pam^a,  ysi  uaBHpx,  h3ä«  Ioc  ItooByn.  Y  By^.  1829,  8®. 
12  crp.  Deutsdi  und  serbisch,  letzteres  sowohl  mit  cyrillischer, 
als  mit  lateinischer  Schrift. 

434.  loa.  C.  IIonoBHua  Cje3u,  KMHxe  Eojrapia  nen^a- 
crie  jTbTa  1374  c6iiBniee  ca  oiuaKUBaerB.  Bi  Ey;^.  1825.  8^ 
8  erp.  —  Hhü.  I^BeTH^a  (loa.  HoHOBK^a)  0^  Ti^.  lo- 
Ga#y  HsjatOByxy  sa  3uan  scTHHorB  noqHTamx  cneBaHa.  y  By- 
jUSKj  1828.  8^  6  cTp.  —  0;^a  npeocB.  F.  MsKeioiy  HaiiyHJtoBny 
Ehhck*  Bpina^BOMi  nocBeTbena.  y  Ey^miy  1829.  4^  4  crp. 

435.  CeB.  HüH^a  TeHeTJiiaKon  F.  MfoKOBiray  EiiHCf« 
Eapjoirr.  y  EyAimy  1825. 

436.  Cyse  PaAMMOBe,  cntBano  no  Bjiaxy  KuHiteTH^y 
Jlj6poBqaiiHHy  EBTHMiem  IIonoBH^eMi.  y  BjAHMy  1826. 
12^  36  CTp. 

437.  4>Kj[.  neHva  EHKOidaoTHKOHi  npeii.  F.  FepacHMy 
SejiHMy  ApiiM.  h  np.  y  EyjBMy  1826.  8^  8  CTp.  —  GjiaBfio- 
irfefide  Bl  qecTi  FF.  Gto«.  CTaHEOBiniyy  Macc.  HaHyiLiOBHuy,  F. 
XpaHHCjasy  h  H.  loaHHOBmy,  EimcKonovB  h  np«  y  Ey^my 
1829.  4®.  7  CTp.  —  Osa  F.  Cxe*.  CiaiaoBOTy  Euhck.  Byj. 
y  ByÄMMy  1829.  4^  4  CTp. 

438.  Cxe«.  CTe^aHOBH^a  O^e,  y  Cp6.  JliTonKcy 
IV-VII. 

439.  Ha  QicepTi»  6j[ar.  F.  Hapüi  loamoBneBH  b^obh  xa* 
miTaHHipr.  Bi  Bjxbmü  1827.  4^  3  Bl. 

440.  AeaHac  EoH^a  O^a  F.  Cre«.  CTaHcoBmy  ApxiM. 
Höh.  OpaxoBsi^e.    y  By^HMy  1828.  —  O^a  F.  CHMeoHy  Iochm- 
BHqy,  Bap.  CenTi-AHAp.  y  EyAHMy  1828.  —  O^a  F.  Cre**  CTaa- . 
KOBny  EiiHCK.  Byxmi<».  B%  Ey^HiA  1829.  4^  7  crp. 


3d0 

44L  loa.  lasoi^JieBHqa  Buora  r.  CTe«.  OraHEOsny 
BiiHCs.  EyxHHec  Y  ByxHMy  1828. 

442.  las«  XHBEOBHva  Cthih  JlyK«  Hynn^KOiTB  Emcc 
EapjuuT.  y  ByAHMy  1828.  4^  —  SnieaiaidoHi  T.  loaray  on 
PoiyjiMB.  y  ByÄHMy  1828.  4^ 

443.  TuMoe.  Ijiiuna  Ha;(rpo5Haa  ni^cuB  loa.  ByxoBH^. 
Bi>  By^HMt  HHC  Kp.  yHHB.  1828.  8".  8  crp. 

444.  BjiaA*  ^HKonia  O^a  npeocB«  F.  lyc  Myinia^irb 
EmccK.  SapjmT.,  km*  Ioc  MuoByca.  y  EyAHMy  1828.  4^ 
7  CTp.  —  Oaa  r.  FepacHMy  Sejuniy.  y  By^.  182& 

445.  Cxe«.  ÄTLHMOBHqa  O^a  F.  loc.  Paauiray  EimcE. 
JlaaMaTHHCjcoiiy.  y  ByxHMy  1829,  8^  13  ctp. 

446.  Cxe«.  üonoBHiia  O^a  F.  loc  PainiHMy  En.  ]ifiJOL 
y  ByA.  1829. 

447.  A^aMa  J^parocaB.i'fiBHqa  Oxa  F.  Cre«.  CTaHKO- 
BHMy  En.  ByÄHMCK.  y  By,^MMy  1829.  8**. 

448.  Mi.iosa  HHKOJiHqa  Bpauoe  niide  Mix.  Eos^a 
H  AHacTaciH  Jlyca.  y  Byx*  1832.  8^  2  Bl. 

b)  Beschreibende  Gedichte. 

449.  Fpur.  Oöpa^oBHiia  CBoficTBenHoe  HajioaceHie  Ba- 
Haxa  TeMHniBapcKaro,  y  cTuxoBe  cioseno.  ßi  By^HMt  nsc  xp. 
yHHB.  1802.  8^  20  cip. 

450.  I.  C.  (loanna  Cyanqa?)  Onncairie  FyMCKort  Ky- 
xoma,  aarpa^e  tfepsa,  PasuHeOape,  nacrapa  h  6ejiLapia^a  ysece- 
jienie,  o;^3HB^  F.  A.  OeoxopoBiwy.  y  Bienn  1821.  8^  8  crp. 
Auch  als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1821  N.  77. 

451.  Ebt.  IIonoBK^a  Myslaxa,  onHcaHie  aeiuuBa  0ep6ie 
H  Bocie.  Pen. 

Das  Gedicht  enthält  fiber  3000  Beime  in  XVIII  Gesänge. 


301 


c)  Didaktische  Gedichte. 
aa)  Elgeallidies  Lehrsedlcht. 

a)  Mit  Rflcksieht  anf  religiös«  Erbauung. 

452.  Bhk.  PaxH^a  XeprBa  AapaaMOBa  h  co6ect;tOBa^ig 
rpifflflKKa  c%  6oroMaTepiK>,  iipeBe;teHO  c^  rpe^ecxaro  Ha  cep6» 
CKÜ  fldHn,  2.  udjs,.  7  EyAUvy  hhc*  sp.  Bcey^.  1799.  8^  64  cxp. 
3.  H3A«  HJEAt  Aav.  £ay.iHi]iiit  Buuronpo;^.  HoBOcaA*  Y  ByA»  1811* 
8^  64  CTp. 

Die  erste  Ausgabe  dieses  Buches  ist  mir  unbekannt.  Im 
J.  1809  soll  zu  Ofen  eine  Ausgabe  mit  lateinischen  Lettern 
erschienen  sein.  Angezeigt  in  den  Vaterl.  Blatt  181 1. 

453.  (BHTa  J],omeHa)  Az^as  ce,i;M0rjiaBa9  GHpt^iB  ouHca- 
uie  ceAMH  rp'fexoBi  cMepTHiixi,  cTHxoTBopHinrB  xy;toxecTBOHX 
ycTpoeHuoe,  h  ci  A&iMaTHHCKaro  aaiua  na  c.iaB.-cep6c]dfl  npe- 
muiiteMHO  xn^anieMi  Feopr.  MuxajtBHqa.  B^  By^HMi  j^fkxb 
1803.  i'\  267  CTp. 

Auch  als  Beilage  zu  HacTaBjeuie  o  AoasHOCTAXi  1806.  4^ 
ausgegeben.  Der  Uebersetzer  nennt  den  Vf.  nicht.  Das  Original 
ist:  Vita  Doshena  Pleb.  Dubich.  Axgaja  szedmoglava  1768. 

ß)  MoralphiloBophisches  Lehrgedicht. 

454«  AjeKC  BesHJiHqa  Epaxfoe  uanHcaide  o  cn^Bofinofi 
xu^yiH.  Bi  Bieuui  npH  Joe.  oti  £yp]^6en»  1788.  8^  142 
H  56  CTp.  2.  H3Ä«  5*^  ByÄHHt  1814.  8^ 

In  der  ersten,  besonders  paginirten  Abtheilung  (1 — 142) 
sind  22  gereimte  kurze  Gedichte  mit  Anmerkungen  in  Prosa. 
Ohne  poetischen  Geist,  in  gemischter  slavoserbischer  Sprache. 
Die  Versknnst  ist  ganz  verwahrlost.  Angehängt  sind:  IIpH^a« 
BJieuie,  GojcepxHTB  bi,  ce6t  onucanie  pcbhocthuxi  k  sHaTiuix'b 
Myacefi  on  po;i;a  cepÖCßaro.  S.  1—66.  7  Gedichte:  1)  auf  Serben, 
2)  Chorwaten,  3)  russische  Serben;  hiernächst  Bischöfe,  aber 
ohne  Ueberschrift,  4)  Archimandriten,  5)  Protopresbyter,  6)  Po- 


392 

litiker  und  Schriftsteller,  7)  Klöster.    Alles  ziemlich  geistlos, 
abgeschmackt. 

455.  (CTe#alia  CTpaTHMHpoBnqa)  JboöocaBa  h  Pa- 
AOsaHi  H.1H  ntCHH  HpaBoy^TejEHa  no  nawHy  npocTOHapo- 
AHBxi  cepCcEHxi  niCHei  (H3;!(ao  loc  üyiiffln)«  y  Byj^oiy  hhc. 
ip,  Bcey^.  1800.  8*.  20  crp^ 

Dies  Lied  moralischen  Inhalts  in  zehnsylbigen  reimlosen 
Versen,  worin  eine  Mutter  ihrer  Tochter,  und  der  alte  fioiidar 
seinem  Sohne  Radovan  Rath  ertheilt,  ging  nnr  in  Abschrift  he- 
rum, bis  es  der  verst.  J.  v.  Putnik,  der  sich  unter  der  Yorr. 
unterzeichnet,  zum  Besten  seiner  Nation  drucken  Hess.  y^Co- 
AepxHn  HE^ajia,  no  Hioiiixe  noji  zeHCKÜ  loArhCu  ofiy^aeirB 
6hth". 

456.  A 6 an.  GxoAKOBUMa  CTuiHy  icaKOBiiMi»  oOpasoicB 
juoÖOBi  y  6paKy  coipauHTH  moxuo.  Bi  ByAHKt  1800.  4^  20  cip. 

457.  ^HCToe  orje;](aii^e,  coTopoe  Maficam»,  TBepcaiTB,  CTpH- 
HaM%,  TexaMi,  Rjuam^  npiarejHitaM'b,  cnamairb,  cecrpaMi,  ne- 
TBacHHLav'B  H  MHj[ocTHHi](aM'B ,  aa6u  e^Ha  na  Apyry  nonpeco 
Herje^ajia,  nocBsn^eHO.  Hz;^.  ^aii.  KayjiH3iH  y  By^.  1803.  8^ 
16  CTp.  — 2.  H3Ä.  MC*  Tor.  y  ByÄHMy  nac.  Kp.  Bceyq.  1808.  8**. 
12  CTp. 

Den  ersten,  zweifelhaften  Abdruck  habe  ich  nicht  gesehen. 

458.  TaBp.  EoBa^eBKva  üpo.i'feTie  ilih  jtTopacJiB  ^e- 
.lOBitfecKaro  Btia.  HapaBoyMirrejHHt  nacTaBHHn,  qacTB  I.  B^ 
Byj^HMt  rpas*  1809.  8^  106  cxp. 

y)  DidaktiBch-BatyriBclie  Epistel. 

459.  K.  Xopai^ia  ^jaKia  0  cTEXOTBopcTBy  KHBHra, 
KOB)  e  ABoaKO  na  cp6cKifi  eaiui  npoBOO  MHJiomB  CbothIib 
(loauHiXavHhB).  y  BieHHU  newrano  eoai>  F.MapT.  Xpi- 
cxiaHa  Affiäw  1827.  8^  104  crp« 

Das  Serbische  in  doppelter  Uebersetzung,  in  Hexametern 
und  fttnffässigen  Nationalliederversen.    Der  lateinisch^  Text  ist 


393 

mitabgedruckt  In  Pirch's  Reise  nach  Serbien  1829  wird  im 
2.  Bde  GaSparoviö  irrig  als  Uebersetzer  und  Herausgeber  dieses 
Buches  genannt.  /^^  ' 

bb)  Satyren.  V   ^. 

460.  Ahtoh.  PeJiKOBuva  Carapi, t. e, ycopHTeji^ ajuxi^"- 
npaBOB^,  y  nepBofi  ^acrn  n'feBa  na  cthxobh  G.iaBOHi^eM'^,  a  y 
j!(pyrofi  CjaeoHai^  OTntBa  y  cthiobü  CaTHpy.  HpeseAeHO  na 
npocTHft  cep6cKÜ  esHn  C.  PaH^eMi,  1.  h3A«  bo  Bienfit  nps 
CTe«,  HoBacOBH^  1793.  8^   156  crp.    2,  hb;^.  y  Ey,^HMy  hhc. 

tp.  Bcey^.  1807,  8^  156  CTp. 

f  €)  Fabeln. 

461.  JI;hm.  JI;oc.  OepaxoBHita  EaoHQBe  h  npovHX-E  pa» 
asHiib  fiacHOTBopi^eBi  öacne,  c^  paajnnHH  eauia  Ha  ciaa.- 
cep6cKÜ  npeBe^^eHe,  h  ca^'B  nepBUfl  pe;^^  e%  npaBoywTejiHiucH 
noje3HiiMH  HacTaBjeniiiMH  H3;^aTe  h  cep6cKofi  iohocth  nocBC- 
TBene«  y  Jlafini^Hry  y  THn.  F.  Joa.  PoTjiHfia  EnManyosa  EpafiT« 
Kon«a  1788.  8^  451  crp. 

462.  H36paHHe  tiacee,  ci  pa3jHifHu  e3iuea  na  eep6cEifi 
e3urB  npeBe;(eue  h  ci>  HapaBoyMHTejnmMH  H3Ji03EeHiflMH  h  nacTa- 
BJieiiiflMH  o5oraTBeHe.  B's  By.^Hirfe  hhc.  cp.  Bceyv.  1800.  8^ 
95  CTp. 

Diese  Auswahl  aus  Dosithej  Obradovid  obigem  Buche  ver- 
anstaltete, dem  allgemeinen  Glauben  nach,  L.  MuMcki. 

463.  Mhx.  BHTcoBHqa  Eacne,  y  JltTonncy  cp6.  VI.  97. 

dd)  Epigramme. 

464.  Jlas.  MHJio5paTHMa  (t.  e.  JyK.  HymniiiKori) 
HaAUHCH  Ha  cep6cco  iHHzecTBO,  ji.  1820.  y  BieHHi.  4^  12  ctp. 
Auch  als  Beilage  zur  serb.  Zeitung  1820  N.  75—77.  —  Haa- 
DHCH,  y  JltTOHHcy  cp6.  I.  127.  Xn.  78. 

465.  Mhx,  BHTCOBHMa  Ha;tnHCH9  y  JltTon.  cp(*  V.  76. 
VI.  96. 


394 


d)  Erzählende  Gedichte. 
aa)  Poetlgche  Ersählung. 

a)  Behandlang  heil.  Geg«nBt&nde  mit  erbaulichen  Zwecken. 

466.  Bhk.  PaiH^a  ntcHB  HCTopHqecta  o  xh3hh  gb. 
H  npaae.THaro  AjieKCia  vciOBtca  6oziH.  Bi  Ej;<](.  uhc«  Bceyii.  1798. 
8^  22  CTp.— 2,  ii3,n,  HXÄHB*  KoHCT.  Kay.iiiii.iH  y  By«.  182&  8*. 
39  CTp. 

467.  Bhk.  PacHva  HcTopia  o  CocaHHt,  m%  cb.  npopoKa 
JaHiHJia  rji.  XIII.,  coir.  craxaMH.  (BiBy^iHMt?)  1803,  8^  8  CTp. 

468.  Bhk.  PaBHira  3EHTie  cb.  Be.iHBOM.  Evcraeia,  ILia- 
mjnu  H  CB.  CmipH^OHa  yy^iOTBopi^a,  co^i.  na  cthxh.  Ifx,^.  Jl^av. 
KayJH^iH,  b'e  By^i;.  1803.  8^  39  cTp. 

469.  Bhe.  PacHiia  Hcxopk  o  paaopeuiH  nocieAfitM'B  ci» 
rpa^a  lepyc&iHMa,  h  o  hdsr'm  KouCTaiiTHHonojfl,  cov.  (cb  npoae 
pyccKe)  CTHxaMH,  ci»  HsoöpaaceHiÄMH.  y  BeneiUH:  1804.  8^ 

470.  Bhk.  PaKHva  XHTie  cb.  h  iipaBe;i(Haro  Iochm  npe- 
KpacHaro,  co^HHenoe  cTHxaMH.  Y  BeneiUH  1804.  8". 

471.  Mhjiob.  BH;^aEOBHwa  lIcTopk  o  npeKpacHO>rB  lo- 
CH*t.  Bt  ByJ^HMt.  HMC.  Kp.  Bceyij.  1805.  8^  —  2.  h3,t;.  bx  By;^. 
1810.  8^  87  CTp. 

Angezeigt  in  den  Vaterl.  Blatt.  1811. 

472.  Mh.iob.  BHj^axoBHqa  Eia;^uä  Toßia,  noBtcTi 
e;uia  ;^peBHa  h  np.,  mi>  Gnßjie  cnHcana  h  na  npocTe  cthxobc 
cjiGzena.  Hsra»  HaB^ia  laHEOBHua,  bi  By^HMt  1725.  8".  115  cxp. 

473.  Mhjiob«  BHj^aKOBHqa  IlyreniecTBie  y  Iepyca.iH)rb 
Ha  Be.iHKil  npasAHHKi.  Pkh.  4^  76  Bl. 

474.  MH.IOB.  BHAasoBHMa  ntcHB  0  CB.  reopriio.  Pkh. 
4^  56  Bl. 

Alle  vier  Stücke  in  gereimten  Versen. 


395 

475»  rasp.  EoBaireBH^a  Ijx«t%^  xe^eitB  O^o^epBj 
oasy  yeteHyBiiiH,  tbrn  ly^ey  ocbo6o;^]iih9  vh  tpvrujb  oth- 
XOBHO  ciiHcaHa«  Bii  Bjjpmi  shc  cp.  Bceyir*  1808.  8^  53  cTp. 

476.  TaBp.  KoBaneBflira  Btueii;^  6e3CMepTue  aiaBe  G6p6- 
CJCHMX  npocBi^THTejieirB  OTh  cb.  leposHMa  (sie),  EHpitua  h  Me- 
TOjtk  AO  Aamiua  (sie)  h  ob.  CaBe  Apxien.  cepßCKHXi  h  np.  u  iip. 

ÄDgekündigt  in  Davidoviö*s  serb.  Zeitung  1818.  N.  4. 

477.  Ebt.  IIonoBH^a  leBTafl,  onHcanie  ZHBOTa  lesrasi, 
ey^ie  lapaejiCKora  po^a.  Pip. 

In  IV  Gesängen  über  1000  Reime. 

ß)  Bebandlnog   rermischter  Stoffe. 

478.  ntcHL  HCTopHuecKaa,  icaso  cy  CepÖjH  cb  Typn^n  Ha 
EocoBOM%  nojno  noCiuH  ce,  na  noewb  no.iio  cep6cEa  Mafica  KHuisa 
Jlasapa  ci  MHorEHa  cuhmh  cepöccHHH  hsphÖhbiiih,  h  A^pzaBe 
cepÖcEe  BOHe^HO  ;iHinHBmH  ce,  ropce  cy3e  npo.iHBa.  B.  o.  m.  h  r. 
(Bt  BeneiUH  st  ted.  J1;hm.  Geo^ociÄ  1761—1762).  16". 

Enthält  53  Strophen.  Dobrovsky's  Slovanka  L  217. 

479.  Bhk.  PaxHqa  TLiCüh  ^epHOropcca  o  noÖ'JbjiH  na,^ 
cca;i;apcKHM'B  namoM%  MaxMyTOirB  BymaxjiioMi,  lyj.  11.  .i.  1796 
H  22.  CenT.  1796.  B'B  Byjtiort  hhc.  Bceyii.  1803.  8^  16  CTp. 

In  epischem  Mass,  gereimt. 

480.  TaBp.  EoBaueBH^a  fltCHB  o  cjiyqafiHOirB  B03My- 
^eiiiK  Bi  CepÖiH,  npBKUOTHBmeirB  es  nps  conn.'fe  1803  ro^a, 
HGTopHiiecEH  npoBeACHa  H  y  cthiobc  cjiozeHa.  y  Ey^mcy  hhc. 
Bcejni.  1804.  8^  56  CTp.  —  (TaBp.  EoBaiCBH^a)  ntcHb 
0  B03iiyn](eHiH  fb  Cep6iH  npHCJODTOBmeirB  e&  h  o  H30((pa]EeHiH 
ji^fuFh  0ep6iaHOB%  vb  aMctbIh  npoHSBeAeHiixi,  HCTopH^ecjm  npo« 
Be^eHa  h  y  CTHxoBe  cjiozeHa.  y  By;(HMy  nuc  Bceyv.  1806.  8^ 
60  crp. 

Nur  ersrteren  Dmck  habe  ich  gesehen  und  weiss  daher 
nicht,  ob  die  Notiz  von  letzterem  auf  einem  Irrthume  beruht, 
oder  ob  derselbe  eine  neue  Auflage  ist 


396 

481.  Cp(icKa  CTiiOTBopeRk,  coCTHtaä  offi»  KoBaqeBHiia 
HCTaMaTOBHlia.  Y  Beorpa;^  coa^  r.iHropüi  BoaapoBHlsa 
18H2.  8^  —Innerer  Titel:  UecHa  o  ciy^iaftnofl  67HH  Cp6a  npo- 
THBi  Aaiji  K  0  cpelifloiTb  H3o6paxeHiD  hbhhh  Hapo;(HH  A^a, 
cacTaBwitna  FaBpiRjoiii  EoBaqeBHlieHi,  ca;^^  Apynfi 
nyrB  HSj^ana  TponrKOMx  PpHropis  Bo3apOBHfca  sHBHroBesi^a 
H  CHBHTonpojiiaBi^a.  y  Eeorpa^Ty  y  KHflxecK0-cp6cK0S  ne^iaTHLH, 
1832.  8^  IV.  58  CTp.  —  CpÖCKOMi  po,Ty  cnncano  h  nocBelieHO 
OÄ*  H.  CTaMaTOBHka.  VI,  69—76  cxp. 

Dies  ist  der  erste,  von  der  fürstlichen  Buchdruckerei  in 
Belgrad  gelieferte  Druck.  Bis  dahin  sind  nur  Protokolle,  Pässe, 
Wecbselbriefe,  eine  kurze  Unterweisung  über  die  Cholera  1831, 
ein  Probebogen  der  serb.  Zeitung  u.  a.  derlei  Kleinigkeiten  ge- 
druckt worden.  Gleichzeitig  wurde  an  Steic's  3a6aBe  und  TiroFs 
Geographie  gedruckt,  jedoch  wurden  letztere  später  vollendet, 
und  Stei6*s  Buch  musste  amgedruckt  werden. 

482.  IltCHB  xpafipmrb  CepÖianoiTB,  nocBfliD.eHa  F.  Apcefdio 
ßjiar,  ort  Pa^HML  rpaxs.  h  Ky^^y  EjARMCKOMy.  Bt  By^HMt 
HHC.  rp.  Bcey^,  1805,  8®.  8  cTp,  Unter  der  kurzen  Vorrede  ge- 
zeichnet B.  II»  H.  r. 

483.  Pa^iHMHTe  ntcMe  paj^H  saßaBjenüi  h  yxi^eHia  ci 
CjaBOHCKaro  Ha  Cep6ccii  npenHcaae.  y  EyAHMy  hhc.  sp.  Bcey?. 
1807.  8^  31  CTp. 

Gesänge  historischen  Inhalts  über  Nemanja  und  spätere 
serbische  Helden,  in  Reimen.  Der  Vf.  ahmte  auf  eine  ungesdiickte 
Weise  den  Ton  den  Nationalgesänge  nach. 

484.  Fasp.  EoBa^eBH^a  Cthxh  q  noBejeHlM  h  Haiii- 
peaiH  cepöccaro  BeüHicaro  Kmtaa  jla.3apa  npoTHBi  Typcsaro  onoui- 
^eeiü,  ci  pasHiufB  ero  BejMOxefl  pasroBopH«  h  0  H3o6pas6HiH 
CTpamnaro  h  rpo3Haro  onaro  mcx;^  CeptiaiiH  h  TypiaMH  na 
nojDD  EoeoBy  epasem,  ciynsmaro  ca  bo  1389  jitTt,  lyma  15. 
AHe.  Hs^hb.  JlaM.  Eayjinn^H  bx  By^HMi  rpa^t  hhc  cp.  Bcey^r. 
1810.  8^  112  CTp. 


397 

•  485«  r«Bp.  KoBaqeBsva  flieuocioBia  hjeath  noviera 
0  uapo^iy  ciaBeHCEOiTB,  h3^  Kiocre  Afl^pie  Karow  K^Bo^i^eHa,  m 
o6pa3j,  Bsycy  h  r.iaraiy  eep6cK0My  ycrpoenat  y  By^iiiMy  hhc. 
Kp.  Bceyir.  1818,  8",  152  CTp. 

486.  FaBp*  EoBaqeBHiia  ß']6Hai];'b  ^tJIOMy;^)ilI  h  cno- 
MeH^  syBCTBHTe.iHe  h  ipesBiwaflne  .iioöobh  A,T;ejafl,i[e  A.inificKe 
nacTHpKe.  y  BnXHMy  nnc.  Kp.  Bceyv,  1828.  12**. 

487.  üexp,  Coio.ioBHTa  HicojHso  CTHXOBa  o  B036yx- 
jteHiio  cepÖCKOFB  BUTe3a  MiLioma  OßpesoBina  npoTUBi  Cso- 
iLiBarB  CyjiefiMaHa  name  ro;(HHe  1816,  Hs.'^ao  loc.  ME.ioByn. 
y  By^MMy  HHC.  Kp.  BceOT,  1827.  8**.  23  CTp, 

488.  Cxe«'.  ÄTBHMOBUUa  ßHTex'eC TBO  cep(>cRo  il>ih  ohh- 

casie  ^peBHH  cep6cBH  B)Haca,  icao  mmuS  yicaaro  no.ia  ;^aparb. 
y  ByÄÄMy  iiHC.  ip,  Bceyq.  1829.  8".  62  cxp. 

489.  CnoMein»  Ha  noToni»,  eoh  e  H3Me)>y  28.  ^eüpyapa 
H  12.  HapTa  1830  xüora  npe,\rpav^ia  Be^ca  noToniio,  mjitarh 
Ha  noMOhi>  OHH,  coH  cy  obomi  neMHJioM'b  npHJiHEOMi»  crpa^a^tH. 
y  Be^y-  KOÄ^  00.  MexHiapHCxa  (1830).  8^.  8  cxp. 

490.  Mhj.  OBexHiia  (loanHa  Xa^Hlla)  MEiaai^  uMh« 
Wdßf  6ajiiaAa.  y  Cp6.  JliTon.  II.  56. 

bk)  Idyll». 

491.  FpHr.  Tep.iaH^a  SaßaBjeme  CÄHHaro  .itiHaro  yxpa, 
H10  y;^KBJieHie  ecTecTBeHHirai  KpacoTaM^•  Bx  BieHHt  1793.  8^ 
91  cxp. 

Aus  dem  Deutschen  des  Nicolai  übersetzt. 

492.  Hhx«  Bojiijh  HeKOiHKe  I^Hxie  TecHepoBe.  y  Hob. 
cpÖ.  1817. 

493.  Mhx.  BHTKOBHqa  XejiaHie.  I;^HJLia  TecHepoBa.  In 
Davidovi£'s  serbischer  Zeitung  1818  N.  48.    Diese  Idylle  über« 

fiftfaük.  Literfttnrgeschlchte.  m.  Band.  27 


398 

setate  Yitkoviö  am  die  Wette  mit  Davidoviö,  dessen  Ueber- 
setzuDg  1817  N.  89—90  steht. 

494.  naB.  BepH^a  HeKOjrace  eiuiore  BHpcEJiieBe.  Y  Hob. 
cp6.  1818. 

495.  n(eTp.)  M(aTHqa)  Co.iOMOHa  TecHcpa  I,^Hj.fe.  Y  Beyy 
y  nm.  00.  EpMena  1827.  8^  XVI  h  126  cTp. 

Wurde  aber  erst  im  J.  1831  ausgegeben. 

496.  Hhji.  CBeTUlia  (t.  e.  loaHHa  XaQHlia)  ]IpeBo;^u 
im  FecHepa.  Y  JltTon,  cp6.  III— VIII.  —  Oöpa^x,  ewora. 
y  JKt.  cp6.  IL  74, 

er)  Heldengedichte. 

497.  loa.  PaHMa  Bofl  aiiafl  c^  opjiOBu.  (Bi  BjahmI^  rpa^^i 
HHC.  ip.  yHHB.  1791).  Bt  BieHB*  1791.  8^  122  cxp. 

Unter  Snafi  verstand  der  Vf.  die  Türken.  Das  Gedicht 
wurde  während  des  österreichisch-tärkischen  Krieges  gefertigt 

498.  Chx.  MH.iyTMHOBH^a  GepfiiaHca.  y  JlHnHcu^ 
y  KHHFoneii.  BpafiTEon4»a  h  Xepiejia  1826. 16**.  i.  qacTt  150  cxp., 
2.  n^Th  191  CTp,,  3-  MacTb  176  crp.,  4.  uacrs  189  crp. 

„Enthält  in  einzelnen  Heldengedichten  die  merkwürdigsten 
Ereignisse  in  Serbien  unter  Karadjordje  und  Milo§.  Dieses  Werk 
ist  nicht  allein  seines  poetischen  Gehaltes,  sondern  auch  der  Un- 
partheilichkeit  wegen,  womit  der  Vf.  die  neuere  Geschichte  seines 
Vaterlandes  behandelte,  merkwürdig".  Gerhardts  Vila  II.  283. 

499.  Ebtc  nonoBHqa  Pasna  }[M%  cBesca  npBa  h  ;ipyra: 
OcMaHH^a  Hnana  Tyu.'^.iHqa  ^lyOpoBMauHua  cn'l^BaHa  1621  Jitia. 
y  By,THMy  1827.  12^  I.  Bd.  1—10.  Ges.  200  S.,  II.  Bd.  11—22 
Ges.  214  S.  —  CBe3Ea  xpeThas  HHJiomiaAa,  H3/^aHa  Ioch^  Mh- 
.iOBy£OM%    y  By.iMMy  dhc.  Kp.  BceyM.  1829.  12".  300  S. 

Demnach  ist  bloss  das  den  3.  Band  füllende  and  die  Thaten 
des  Milog  Obilic  in  8  Gesängen   und  in  gereimten  achtzeiligen 


Sd9 

Standen  besingende  IleldeBgedicht  ein  Geiste^rMhikt  des  Po- 
p<m&  —  Die  mit  cyrillischen  Lettern  abgedruckte  Osmanide 
des  Gundulic  ist  voll  Fehler  und  Unrichtigkeiten. 

500.  Hnji.  CBeTHha  (t.  e.  loa.  Xa^nha)  üpenoAn 
H8%  BsprsjiieBe  EaeH^^e.  y  JliTon»  cp<i.  III.  100.  IV.  63. 

501.  OMHpoBa  yiiHCiaji;a,  cneBana  TnnoTeeifB  Hjhi*- 
isCMt  Hap*  EonapccuMi»,  1,  ob.  1829.  4^  54  cxp.  Pra.  Bei 
Jos.  Milovuk  in  Pest. 

502.  OMHpoBa  Hjia;i;a  cb  E.xiHHCsorb  npese^'^ena  üexpoMi 
JteMejiMueMT,  ÖantBCEHM^,  I— III  necMa,  y  ByjHMy  1832.  8^ 
69  crp. 

e)  Dramatische  Poesie. 
aa)  TraiierHpiele. 

503.  loa.  PaM<ia  Tpare.iin,  cup'feqb  ncMaiiiafl  noB'feCTi» 

0  CMepxH  noaie,T,Haro  Hapji  copöcKaro  yponia  IlaTaro,  h  o  na- 
;teHiH  cep6cKaro  i^apcTBa,  eo^HHona  h  npoH3Be,i,eHa  r.  1753  b'b 
KapjoBi^ift  cpeHCTtM^,  a  HHH'k  npeMuuJieHa  m  HenpaB.TfeHa  h  np^ 
B^  BysHM*  dhc.  Kp.  Bccyw,  1798.  4*^.  72  orp. 

504.  CeneKa.  Tpare;^ia.  Hx^t;.  neTpT>CapaH,^a.  y  BywMy 
nnc.  Kj).  Bcey^i.  1807.  8'*. 

Aus  dem  Deutschen  Kleist's  angeblich  von  M.  Ignjatpvic 
übersetzt,  und  von  P.  Saranda  bloss  zum  Drucke  befördert. 

505.  loa.  MHxan.iOBKya  Mapi«  Mümi,MKOBa  (soll  heissen 
MeHiiviEOBa) ,  3KaiocTHo  no3opttiuTe  y  5  aMctb.,  npe».  ci»  h^m. 
Moflceä  IrntaTOBHUB.  y  By^MMy  nnc  Kp.  Bceyq.  1809.  8®. 

Das  Original  ist:  Joh.  v.  Michajlovic  Marie  Menzikov  oder 
das  Opfer  der  Herrschsucht,  ein  Trauerspiel  in  5  Akten.  Pest 
bei  M.  Trattner  1805.  8^  110  S. 

506.  loa.  C.  UonoBH^ia   HeBHHHOcrB  hjh  CßeTHciaB'B 

1  Muero,  xaiooTHO  nosopHiiiTe  y  5  A'i^äcTB.,  TponiKOMi  MaTiu^e 
cpöcKe,  y  ByÄHMy  nac.  sp.  Bccyi.  1827.  8^.  107  cxp. 

27* 


400 

507.  loa.  C.  nonoBH^a  Haoüfb  Gtmtowh  mm  HecpeTHO 
cynpyxecTBO,  y  B  äMctb.  no  Hapo^HoS  necxH.  y  Ejxhmj  1830. 
8^  122  CTp. 

Auf  kosten  des  temeßvärer  liter.  Vereins  herausg^eben. 

508.  Bac.  loaHHOBH^a  Poueo  h  lyjiai  npeB.  ci  Ht- 
Me^K.  r.  Batoi.  y  BysHMy  1829.  8^ 

509.  tfapc.  lejieqHqa  AjLeEcaHjtepi  h  HaTasia  hjih  Ile- 
TapT>  Beji.  IJapB  Pyc,  ataji.  noaopHniTe  y  5  ä^äctb.  Pkh. 

510.  Chm.  MHJiyTHHOBH^a  06IL1H1IB,  TpareAiäi-  Pra. 
Die  Handschrift  befindet  sich  bei  dem  Vereine  MaTHi^a. 

511.  Chm.  MHJiyTHHOBH^a  /(«a nptforopeKa,  Tpare^^a. 
Pin. 

Ausser  diesen  Trauerspielen  hat  Milutinovic  auch  ver- 
schiedene andere  Dramen  verfasst 

512.  Cxe*.  CTe4>aH0BHMa  II,apB  ypomi»,  Tparejia.  Pin. 

513.  HecpeTbHO  n.ieMe,  hjihth  niTa  neMOxe  oxqjiocn  h  cbo- 
6Jiio5ie  yTOHHTH?  xajiocTHO  noaopHii^e  y  3  ;^i€TB.  co^Hido  (no 
opHT.  HeMcn,EOMi»  OT'B  Cere^HHCKorB  Her^a  Cen.  V.  ApcaAie  on» 
BejiaH'b  co^HHi^HOirB  y  psn.)  Amtoh.  ApnoBJitB'B.  Pjcp.  9  Ta6. 

514.  BHprnuia  win  spBaBa  xepxBa  ocBo5ox;i;eHiii ,  saji. 
no30p.  y  4  A^ficTB.  (no  psn.  naABapcKOM'b)  on»  Ahtoh.  Ap- 
MOBJitBa.  y  By;^.  1832.  8^  XIII  h  92  cxp. 

bb)  Lustspiel«. 

515.EMaH.  laHKOBHMa  TeproBn;H,  soMej^ia  y  xpH  asia, 
lipeBej^ena  ci  HTajiiaHCEOFB  nzi»  Kap.ia  roa;i;oHR.  y  Jlafimpry 
KOÄt  r.  Tafiöejia  1787.  8^  112  CTp. 

Die  Dedication  an  Ks.  Joseph  II.  ist  deutsch  geschrieben, 
datirt  zu  Neusatz  den  30.  August  1787. 

516.  EMan.  lanBOBH^a  B.Taroji;apHufi  chhx,  ceocca 
Boeejia  Hrpa  y  cahoitb  ;i;tfiCTBiR),  craBjena  na  cepticra.  y  Jlaftn- 
Unry  koä'b  T.  TaSßejia  1789.  8".  72  crp. 


401 

51 7.  OcKop6j[€iiufi  MJiaAOxeflHxi,  oAHa  majiBKira  h  jBecejH- 
lejiHa  coMe;i;ia  y  2  aBjieHifl,  n  utM.  flsma  Ha  ejiaB.-eep6.  ope- 
BeAeiia  h  aa  CTHxoBe  ejoscHa.  Bi  Ey^.  rp^t  luia  sp.  yam. 
1803.  8^  16  crp. 

518.  loaK.  ByH^a  JIi^^OBuaa  saBHorii  «ipe»  exHO  iqi^ 
neje,  Beceia  Hrpa  y  1  jijbicTh.  Bi  Ey;^HMls  iihc.  xp.  yuHB.  1805. 
8".  55  CTp. 

519.  loac  ByH^a  dienufi  mhukb,  e^im  (sie)  Becejia 
Hrpa  y  1  aMctbIid,  hzji;.  Ji;aM.  EayjHiMl.  Bi  Byx«  rpM^  bhc. 
Beeyu.  Benrep.  1809.  8''.  75  crp. 

Angezeigt  iu  den  Vaterl.  Blatt  181 L 

520.  Hhko.i.  MecapoBH^a  £oMe;(ie.  Pjcn. 

521.  Mofic  IrHLatoBH^a  ApTcio  npH.'^opHufi  ma;iBHB- 
^Hua,  ii03opHii^Ha  Hrpa  y  ^  ;!^Mctb.,  npeBe;^eHa  (ci  H'iMei^.?), 
ffiKÄ.  KoHCT.  £ay.iHi^iH.    Bi  By^HH*  hhc.  tp.  Bcey^.  1813.  8*. 

91  CTp. 

522.  IThx.  BHTxoBHiia  Oa'Ajio  h3%  TpiecTa»  Becejia  urpa 
y  4  aMctb.  OTb  I.  $.  iHHrepa,  ci>  H'fiMeu;.  na  cep6.  esiici» 
npeneÄCHa.  Y  Bjjumy  1830.  8".  107  cip. 

523.  Bac.  loaHuoBHiia  Chih&pha^  h  TeHOBeBa,  xax 
no3opHiu,e9  co^..  no  HtMeii,iEofl  Hcxopin,  y  5  aMctb.  Y  Bjavmj 
flHC.  yHHB.  1830.  8**.  83  CTp. 

524.  loa.  C.  nonoBHMa  jlaxa  h  napa.iaza,  Becejo  no* 
sopHuixe.  y  ByÄHMy  hhc.  Kp.  Bceyu.  181 3,  8".  63  crp. 

525.  HeTp.  ByuepH^a  A;^OKaTi>  BeueiUaiccieifl,  KOMCAia 
y  3  aMctb.  oTh  Kapeüa  Fojiaohh,  ca  HTaanaH.  HpeseAeHa* 
Pra.  1830. 

526.  Mhji.  BHAacoBHua  Bdaropo^Hut  OTporb,  Becejia 
urpa,  (Tb  HtH.  eaHsa  na  cep6ccifl  npeBeAOHa.  ?ta: 


402 

527.  ^9a  (statt  wqa)  raapa**  um  taxo  naopi  a^BocaTa 
jiaraTK  y^Hy  ceocta  «rpa  y  l  aKTy,  con.  Ahtoh.  ApHOB.itBi. 
Pul  5  Ta6. 

528.  ,,Eo.iMairB'^  ilth  Hexby  CBacoMi»  a^  ce  ^ona^^neirB  ajH 
flpaBO  Aa  raxenrb,  con.  Ahtoh.  Aphobx^b'l.  Psn. 

er)  Schauspiele. 

529.  TpaTBAOcaMBAia  co^epsaniiafl  bi  ce61i  TpHKaAeears 
AttcTBift.  ?m.  4^.  62  CTp. 

In  der  Bibliothek  des  Hm*  v.  Jankovic  in  Pest.  Die  Hand« 
Schrift  wurde  unter  dem  ErzlK  Joannotic  (welchem?)  geschrie- 
ben. Im  Prolog  sagt  der  Vf.,  er  wolle  berichten,  welche  Könige 
in  Serbien  geherrscht  und  wie  sie  geendet  haben,  wie  Serbien 
von  den  Türken  unterjocht  worden  sei  und  sich  endlich  unter 
den  kais.  Schut;s  begeben  habe.  Ein  eigentliches  Drama  ist  es 
also  nicht.  Unter  den  Beilagen  dieser  Handschrift  kommen 
eines  Freiwilligen,  Arsenij  Popovid,  Gratulationsreden  an  den 
Erzbischof  Paul  Nenadoviö  zw.  1794—1754,  femer  kurze  Nach- 
richten über  das  Kriegsheer  in  Böhmen  und  Mahr^  1751  etc.  vor. 

530.  Em  an.  lauKOBHva  3ao  oxau.'b-HeBajibao  ckhi. 

531.  Moftc.  IiHBaTOBH^ia  Arapi  y  nycTHHH,  ji$msk  ci 
pocciÄCKort  npeBeÄeHo.  y  By.TiHMy  1801. 

532.  Aht.  IocH4>OBH(ia  CTpbiuH,  xepoHqeccoe  no3opH- 
ni,e  y  4  ^Mctb.,  HCTHHHoe  npHCjiioqeHie  bi  PoccIh  bo  BpcMH 
üerpa  Bei.,  cov.  L  1.  Ba^o,  cb  HtMet^caro  aaiiKa  }q>eBe,^eHo 
Ha  cjiaB.-C€p$.  J^  By^.  hhc.  Kp.  Bcey^.  1804.  8*  90  cxp. 

533.  loac.  ByHva  $<^uaHAO  h  lapusa,  ejiHa  asHatHrpa 
y  ä  A'&ftevB.,  npoBexcHa  otb  opurHtfa.iHaro  aarjuiBiBaro  asiaa  Ha 
cjiaB.-cep6cici£.  y  By^Hiiy  hhc.  icp.  yHMB.  1805.  8^  88  crp. 

534.  Joax.  ByH^a  HarpaxAeHie  h  HaKasauie,  e^^aa  ceocca 
Hrpa.  Bi  ByÄHMft  1807.  8^  79  cip. 


403 

535.  loax.  Byaqa  KpeniTaxmuit  e;Qia  hbho  HoaopHiue 
y  3  A^ficTB.y  np^e^eHo  ci  poecificcaro  h  HTaiiaft6Karo  eum. 
Bi»  Ey;!i(H]rt  nnc.  Kp.  BceyM.  1814.  8^  115  crp. 

536.  ÄBp.  MpasoBH^a  ^ejioBtKOMepaocn»  h  paciaiHie^ 
nosopioiMia  mpa.  Bi  ByAHMt  1808. 

537.  loa.  0.  IIonoBRiia  VsÄomb  Ofimni^  lOHavo  ii030- 
pHUte  y  5  A'^ficTB.  h3ä.  Ioc.  MMOByiom.  Y  ByÄHMy  nnc.  ip. 
yHHB.  1828.  8°.  116  crp. 

538.  EoHCTaHTHHa  üefl^H^a  MjiaAeirb  h  ]l<o6p^jai^ 
npHMtpH  npinTejicTBa.  Y  By.^HMy  dhcm.  ip.  Bceyq.  1829.  8". 
196  crp. 

Es  wurde  davon  eine  Auflage  vDn  1000  Exx.  VBranstaKetv 
aber  diese  reichten,  nach  dem  Vorworte  des  Vfs.,  nicht  hin,  die 
herbeiströmenden  Pränumeranten  zu  befriedigen. 

539.  (Jlas.  JlaaapeBHqa)  B.ia.'^HMHpi  h  Kocapo,  jq^ma 
y  TpÄ  arra,  M3;j^ao  Ioc.  MmoByrb.    y  Byi^HMy  hhc.  ip.  Bcey^. 

1829.  12".  135  CTp. 

540.  Mhx.  BHTcoBHira  XepTBa  na  cneprE,  no3opian,Ha 
Hrpa  y  5  aMctb.,  oti  ABrycxa  KoueÖya,  ci  H*Men,K.  Hä  cep6- 
cKifi  ^HffB  iipeBe;](eHa,  TpomcoMi  MaxHi^e  cp6cKe.    y  Eyj^Hiiy 

1830.  8^  80  CTp. 

541.  IIaB.ia  Pose  MHxafi.iOBUMa  EpcTOuocn,a  h.ih  ny- 
TemecTBie  y  ITaaecTHHy,  noaopH^Ha  Hrpa  y  5  äMctb.,  no  nt- 
Meiycojrb.  y  ByÄHMy  hhc.  sp.  yHHB.  1830.  8^  128  crp. 

Dieses  Buch  ist  eines  der  merkwürdigsten  in  dem  gesamm- 
ten  serbischen  Bücherwesen.  In  dem  Pränumeranten- Verzeichnisse 
stehen  nicht  weniger  als  1600  Abnehmer  verzeichnet,  und  doch 
sollen  während  und  nach  Beendigung  des  Druckes  noch  200 
«ndoro  hinzugekommen  sein! 

542.  Ctc«.  MapxoBH^a  AoÖpocep^e^Hufi  cuhi,  y  1 
xMctb.  ci  HtM.  npoB.  Pen.  8  Ta6. 


404 

543.  Mapjc.  leaeuH^a  A^BHi^a  Hsrb  HapieH6ypra  hjeh 
BOx;^CKoe  #aMiuiu  onHcaitie,  j  5  aMctb.  Pcd. 

544.  Mapc.  lejeqH^a  OtaaHHufi  hjh  HOBOHsÖpaBünfi 
xpaxB,  j  1  A'fcficTB.  Pen. 

645.  MapK.  lejie^Hva  J^o6po;^tTeJ!lHOMy  tokmo  ^oöpo- 
ffÜTejiB  MasAA  ^en,  BCHAHHueccoe  no^opsni^e,  y  3  AiScTB.  Pen. 

546.  IleTp.  By^epHua  J^sa  Ao6pa  npisTejiBa  hj»  Tpro- 
Bait'B  JIlOHGEifi,  ApaMa  F.  BoMapHie ,  npeBe/^.  ca  IlTa.iiaHCKon». 
Pkh.  1830. 

547.  BepaHi  Apyn  y  0.iHMiiHC£oft  mpn,  ^030pHII^[a  nrpa 
y  3  asTa  uai>  MeTacniacut  npeBeo  cb  TaiiaHCxork  Ahtoh.  Ap- 
HOBjQLtBi.  Pen.  6  Ta6. 

648.  ATiLiiycB  Pery.TycB,  no3op.  Hrpa  y  3  acra  h3x  Me- 
lacTacifl»  iipeB.  ci  TaiiaacKorb  Ahtoh.  ApHOBJi'fiB'b.  Pen. 
6  Ta6. 

649.  Ci^Hnio  A«pHcaH^  nocjie  Chtkc  npH  EaHHe,  no3op. 
Hipa  y  1  am»  ci  neMeiycorb  npeB.  Ahtoh.  ApHOBjtBi». 
Pra.  4  Ta6. 

550.  no6i6;^a  Ejie.iie,  no3op.  Hrpa  y  3  arra  hsi  MeTacta- 
ciHy  npOB.  (TB  TaiiaHCKOi*b  Ahtoh.  Aphobj^b'b.  Pen.  4  Ta6. 

dd)  Melodramen. 

651.  Asp.  MpaaoBH^a  IlacTHpcca  nrpa  co  CTHiaiac» 
y  ejsfiowh  aMctb-,  ott»  X:  $.  TcuepTa,  na  cep6ccit  äshici  Ttii- 
xe  o«pa30Mi  npeBejeHa.  Y  By^HMy  hhc.  sp.  Bcey^.  1803.  8*. 
48  CTp. 

552.  Aean.  HHJcojiH^a  A.'^ejiafiAa  ainiäeca  nacnpn, 
noBopHH^Ha  Hrpa  y  3  Ä*flcTB.,  npcÄCTaBJieHa  TpnnyrB  y  Hobo- 
caÄCKOMi  TeaTpy.  Pra. 


405 


CL  Prosa. 
h  Dichterische  Proea. 

a)   RomaDe,  Erzählungen,  Mährchep*    -^ 

553.  Be.iH3apiS  rocno,i;HHa  MapMOHTejia,  aEa^^eioH  #paH- 
iljcsaro  esinca  YJiena,  htb  «paiinyccaro  Ha  ciaBeHCcifl  sdweh. 
npehejs.en'h  (IlaBjoxi  IyjiHHn,eMi).  B'b  Bieuiit  npH  loc.  ovh 
Hjj^nfietb  1777.  8^  216  cxp.  Ct»  «Hrypaiuc.— 2.  THCiieHie  bi»  By- 

AHMt  HHC.  Sp.  yUliB.   1812.  8^   C%  HCOHaMH. 

554.  rpHf.  TepjaHtia  H^ea  HvIH  ityxecKa  &  xeRCsa  ao- 
6foXkTejibj  noBtcTuafi  HOBeHCcocn»,  iipeBeAeua  ci»  HlMeipcaro. 
Bi  Bienni  npH  Cxe«.  orb  HoBaKOBNB  1793.  8^  67  cip* 

555.  TpHT.  Tep.iaH^ia  HyMa  IIoMiiiLiiyci».  Bi  ByAHMt 
UHC.  cp.  yHHB.  1801.  8*^.  249  erp. 

Die  grössere  Hälfte  dieses  Werkes  wurde  schOH  1795  in 
Wien  gedruckt,  die  Vollendung  aber  durch  den  Verkauf  der 
Typographie  unterbrochen. 

556.  Hhko.i.  Jla.iapeBHqa  XuBon  h  iipedBinaflHa  npH* 
EjnoMeHix  ciaBnaro  Aurjiesa  PoÖHHCOHa  Kpycce  ovb  lopca,  co6- 
cTBeuHOMX  pycoMS  HiferoBOM^b  cHKcaHa,  H3%  irfeMen;.  npeBe;^eHay 
^.  \.  B%  ByÄHMt  DHC.  Kp.  Bcey^i.  1799.  8".  638  crp. 

557.  Hhk.  JlaaapeBH^ia  IIoBtcrb  ap^bsiixi»  AÖ^epHTOBi 
r.  BujaHAOMi  covHueuaSt  i.  1.,  koa  L,  2.  h  3.  KHEiy  y  ce6H 
co^epsaeT^  cb  HtMeu;.  npeBC.ieHa.  Bi  By;^HMift  rpa;!i^t  nnc.  Kp. 
yHHB.  1803.  8**.  352  CTp. 

558.  AeaH.  CTofisoBH^a  KaHitopi,  hjih  OTcpoBeBie  ein* 
nerccux'b  TaHui.  Brb  By^HMt  hhc.  Kp.  Bceyu.  1800.  8^  87  erp. 

559.  Aeau.  CTOfiKOBHva  ApHCTH;?(%  h  HaTajiia.  Bi  By« 
AHMt  ii^c.  Kp.  yHHB.  1801.  8^.  175  crp. 


406 

560.  HuKOj.  IlIuMHMa  ApHCTefl  u  CoHi  Aii,euHpa,  era- 
nexcKafl  HpaBoy<iHTejmas  hob^tk,  Taxe  cthxu  o  j^ojdkhocth 
iiecTHaro  ^laiOBikEa,  npeBOj^i»  cb  «paHi^ccaro  na  &iaB.-cep5. 
s3Hn>  i]pOH3Be;^eHi».  6%  Ey,^Mt  1806.  8"^.  45  erp. 

561.  Hhko.i.  HlHMH^ia  TypwHii  A6Aa.iaxi>  h  CeptiHui»  Cep- 
ÖociaBT»»  HpaBOjMHTejHafl  nonicri.  yByAHMy  1807.  8^  71  cxp. 

Es  sind  dieser  Erzählung  auch  kurze  gereimte  Gedichte 
eingewebt. 

662  HuK.  niHMH^a  EjQieaBen  jih6o  saro^eHin^  Ch6hp«- 
CKH.  Pra. 

563.  loa.  IIonoBHua  IbaAuiiA  PoÖhhsoit^    Y  By^HMy 

1807. 

564.  loaK.  ByHva  BepTO.^^HIl^ ,  npeKe^eHO  ex  HraiiaM- 
CKaro.  Bi  By.^MMt  hmc  Bcey^i.  Benrep.  1807.  8".  126  crp. 

565.  loaK.  Byn^ia  M.ia.'uS  PotfHHSOKi»,  iliu  effLA  uapa«- 
BoyxiHTeJiiia  noBicn»  ko  npocBeiqeBiK)  pa;^yMa  h  no<k)jm[aHiio 
eep^^q»  »a  lt.ia,i;o;ii<rfly  iouocti»  ,  npeB.  (Th  Biuemaon  na  Harn 
MaTepuufi  ciaB.-cep6.  esurb.  y  By^Hiiy  hhc.  xp.  Bcey^.  1810. 
8'».  398  cxp. 

Angezeigt  in  den  Vaterl.  Blatt.  1811. 

566.  loas.  Byn^ia  6.iaiH)po,iua  u  Be.iuEOAyuua  xeua 
Jlynapa  y  üepciH,  e^ua  (sie)  ilepcificca  noBifecTi  y  paaroBope 
ciiHcana  m  co^eduoBaHiii.  y  By^HMy  hmc.  Kp.  Bc^yu.  1815  8*. 
182  CTp. 

567.  loa.  3iHBK0BMtia  üajMOBO  jucxie,  BocTOwe  noBi- 
CTH  c^  r.  XepÄcpa.  y  By^MMy  1808. 

Das  Original  ist :  (A.  Jac.  Liebeskind*s)  Palmblätter,  erles. 
iMrgenländ.  Erzählungen  für  die  Jugend»  iqit  einer  Vorrede  von 
J.  Gf.  Herder.  Jena  1786-^1800.  8«.  4  Bddi. 

568.  MH40B.  BHAacoBMva  ycaiLitHHft  iofloma.  Bi  By- 
AHMt  HHC.  Kp.  Bceyq.  1810«  8^  226  CDp.  In  Versen. 


40V 

Becensirt  in  Davidovic's  serb.  Zeitnng  1816  N.  205—207. 
Antwort  des  Vfs.  N.  2a£--236. 

569.  Mkj[Ob.  BHxacoBKVa  BjfaroBOHHiifi  kphh%  i^tjo- 
lyxpeeiQu  jaoÖBe»  jrutfo  crpaxaTaiuafl  noirficrb  Be.iHifHpa  h  Bo* 
eEJin,  Ha  Mopa.iiuufx  MjveBMH  cowRena.  Bi»  Ey;^Hiit  hhc 
Kp.  Bceyii.  1811.  8*.  330  cTp. 

570.  MffjiOB.  BHxacoBHYa  JIiDtioMvpi>  y  EjncciyMy,  mo- 
paitfaji  noBfM^n.  Bi>  By^HMt  bhc  Kp.  Bceyv.  ^.  1.  1814.  8**. 
347  CTp.  — M.  2.  1817.  8«».  :«)8  CTp.  — ^  3.  1828.  8^  432  <5Tp. 

Recensirt  in  Davidovid's  serb.  Zeitung  N.  67—68. 

571.  Mu.ioB.  BE^aKOBMua  Kacda  uapHi^a»  hjih  TpaBe* 
3iipaHi  (sie)  OrraKiaui»,  TpouiKOMi»  Maxui^e  cpöcse.  Y  Bjffjmj 
nHC  Kp.  Bceyq.  1827.  8".  252  CTp. 

572.  Mhjiob,  Bu;i,ai(OBii^a  Ctaom^  h  MfLijoHa»  Cep6- 
KHUfl  y  EHr.ieacKoA,  noB'^crb  Mopa.iHa  h  ;m  OaarovyBCTBHTeitHa 
cep^^a  poMaHTHMeccH  H3o6piixeHO  mi»  e^^ne  caMOMyBene  npuno- 
B0xte.  y  Byxmy  nw?.  ip*  Bceyii.  1829.  8**.  264  ctp. 

573.  üpuciioiieuifl  TcieMaca  cuua  y.iHCCGBa,  $eHe.io- 
HOMi  Apxieu.  Kandpeflccuin»  ciiHcaua,  <^  «paHi^ciora  npene- 
jicna  Cte^aHOHii  XwBKOBHneMi.  y  BieHHH  y  neii.  loa« 
UlHHpepa  1814.  8^  602  cip. 

574«  Mhx.  BHTEOBHMt  CnoMeu^  Mu.iHue.  Bi*  By/THUt 
nM«.  cp.  ynrap.  »ceyu.  1816.  8^  93  (n»p. 

575.  Mhx.  Boflvu  iIvMBonucaiti ,  caTHp.  npHnoBe.ica, 
npeB.  CT  rpeqecKOrb.  In  Davidovic's  serb.  Zeitg.  !818.  N.  67—68. 

576.  Teopr.  MaiapaiueBH^a  ('Meprb  ABataa  on 
FecHepa.  Pen. 

577.  Mhj.  JlasapeBu^B  Co.ioMOHa  TeoHepa  cMpvh 
ABe.iOBa«  y  Be^y  1820.  8".  Ala  Beilage  za  Davidovid's  serb* 
Zeitung. 


578.  naBi.  EepHia  AraTOHi,  BHjaH;^OBO  A^ai^e,  npe' 
Beji:eHO  cfh  WbumKorbj  h.  \.  Y  Bjammj  mic.  cp.  jueb.  1820.  8^ 

579.  IlaBJi.  BepHva  Sa^Hi^LBin  onpeAiüeme,  Hcro^fla 
npHBOBeTJEa,  Bo.itepoBii  poMaonb«  no  HtiiawoMi  npesoxy 
HpoTOJiKOBafii>9  TponiKOM'B  MaTHii(e  cp6cfie.  y  BjjijiMy  um.  zp. 
Bceyii.  1828.  8**.  137  cxp. 

580.  THCjTba  H  6Aaai  AaifB  iuh  npHnoBerce  CojiiMeHHHe, 
1.  cieaca.  yBy.^iuiy  dhc.  Kp.  Bcey^.  1820.  8^  140  crp.  —  2.  cb. 
1822.  8".  —  3.  CB.  H3Ä.  nexapi  Oeo^ocieBH^B.  y  By^. 
1832.  8^  150  CTp. 

Angekündigt  von  Joh.  Atbanackovic,  Bürger  und  Handels- 
mann in  Sombor,  in  Davidovii's  serb.  Zeitung  1819  und  1821. 
Wird  für  P.  Athanackovic's  üebersetzung  gehalten;  scheint  es 
aber  nicht  zu  sein. 

581.  n.  H.  (IleTpa  HaTH^a)  CcioMOHa  FecHepa  Jl^a^HHCi. 
y  Be^y  y  ne^.  00.  EpMeua  1826.  8^  130  crp. 

582.  TttM.  UjiHqa  Ep6ia  npHrn^dsa  atpHcaHCKa,  Tpomcom 
KoHCT,  Eay.lll^iH.  y  ByÄHMy  hhc.  ip,  yHHB,  1827.  8®,  158  crp, 

583.  EbOT«  MHXafljlOBHqa  I(BeTl  fieBHEHOCXHy  ILIH  Ao- 

6pHB0l  H  A.ieKcauApa.    y  By^MMy  hhc«  cp.  Bceyu.   1827.  8^ 
250  cTp, 

584.  loa.  C.  UonoBHiia  Eoft  ua  Kocosy,  hjih  Mkaaui 
TonjHi^a  H  SopaftAa,  TpoiuKOifL  MaTm^e  cp^ese.  y  ByxHuy  nac 
ip.  Bceyi.  1828.  8^  228  CTp. 

585.  jKhb»  Oeo.'topoBHua  OimcaHie  paaaB XüBOTa  npu* 
juioueiiifl  BofiBo;^e  cep6cKorB  CTe^ana  lannma,  no^CTh  mo- 
paMO-pOMaHTHMfecca.  y  ByAHMy  nHC.  sp.  Bcey?.  1829.  12^. 
142  CTp. 

586.  loa.  VojBepjtaKa  Orjexa.io  Ao6po;^iTejai  h  Btpno- 
CTH,  HJM  xaaocTHa  npHui^^eHin  Jlparojio6a  h  JIio6ia^e.  y  By* 
ÄMMy  1829.  8".  182  cip. 


409 

587.  loa.  VosepjiaHa  IIojiBica  Iid6Him^a.  F  By.iuMj 
1830.  8^. 

588.  E.  r.  EpaMepa  Boaapcca  ,i;iBHita,  ci  HtM.  Ha  cp6- 
crift  npeB.  CTe#.  MapKOBHUb.  y  EapjiiuTaATy  y  ran.  I.  H. 
nperaepa  1830.  8^  182  crp. 

589.  AeaH.  HHKoaHva  jTio6a  M&iaHOBa,  e;^Ha  (sie)  po- 
MaHTHiecKa  noBicn.  y  By/iiuiy  1830.  8^.  119  cxp. 

590.  Abp*  BpaHEOBHva  Goi^arB  h  H5eroBa  nama 
orpOBa.  Pm. 

Aßgekflndigt  für  den  Monat  August  1830. 

591.  Bac.  loaHHOBH^a  CBeTOJinn  h  JlenocaBa,  exsa 
(sie)  poMaHTH^ecxa  noBicTB  oj{,%  BpeMena  CTe^ana  Jlymana 
CH.iHon>,  1602,  HMn.  cpöctorB.  y  By^niöry  nnc.  sp.  Bceyq.  1831. 
8^  112  CTp. 

592.  J](oMHHHKa  IlHcapoBHva  Bo.ie  cjenon»  zhboti 
H  npHKjno^ieHiji,  ci»  h^m.  npeB.  Pkh.  (Roman.) 

593.  JI;hm.  C.ia,TucaB.ieBHua  Hyma  IIOMnijiiyci»,  npe». 
ch  ^panu.  Pm. 

594.  Mmji.  JlaaapeBHqa  ÜJieMeHHTa  h  CBLiua  jiid6ob%. 
y  ByÄHMy  1831,  8*\ 

595.  Wieiand's  goldener  Spiegel  od.  d.  Kge  von  Scheschian« 
übers,  von  Jakob  Girsic.  Hs. 

b)   Volksschwänke,   Witzspiele   u.  s.  w. 

.596.  Mhx.  MaxcHMOBHva  Ha.iHft  6yKBapB  sa.  BejHEy 
]i,eiij.  Bi  BieHHt  npn  Cre«.  ot'b  HoBacoBHMB  1792.  8^.  47  crp. 

Alphabetisch  zusammengestellte  Einfälle,  Maximen,  Senten- 
zen, meist  ironisch  und  beissend,  oft  treffend.  Der  Herausgeber 
soll  sich  haben  verlauten  lassen,  dass  der  wahre  Vf.  dieses 
Büchleins  Obradovid  sei.  Relata  refero. 


410 

597.  HxK.  lllHMHiia  HaqHin»  npHcrodHO  oianrE  ce. 

In  Davidovic's  serb.  Zeitung  1814  N.  76  als  ersehienen 
angefahrt.  Am  Schlüsse  der  Logik  1809  kündigte  es  der  Vf.  als 
„Iira.THTKCii  HCToimHrT>,  ÄOCTonaMflTHHXt  H  ocTpoyMiiHX'B  pe^e- 
HiÄ  (yb  caßpaHieMi". 

598.  loaK.  ByHwa  yBece.iHTe.iHe  6acHe  Kacacena  CHna 
r.iynoFL  BepTo.i,^HHa,  paa^itniene  na  paaroBOpe  h  npenoBt,iKe, 
co,i;epxante  mhoscctbo  ocxpoyMHU  H3pe<ieHiH  h  npepecaHiflt  ot- 
BtTa  H  xiiTpoMKCiifl  tfapco.i^a,  npeBe.^eue  ci»  HTaiiaHCKon 
esHca  Ha  nanib  ciaB.-cep6, ,  hx;^.  JaM.  Eay.iHn,iH.  B^  By;iHMt 
DHC  Kp.  Bceyy,  1809.  8^  75  cxp. 

Eine  Art  italienischen  Eulenspiegels.  Angezeigt  in  den 
Vaterl.  Blatt.  1811. 

599.  loaK,  ByMUb  Hcthho  h  BtpoaxHO  cpe;^CTBO  oßora^ 
THTH  ce  H  CBOH)  Kccy  nyHHTH,  y  ByAHMy  1829.  8^  28  cxp, 

600.  H HC 0.1.  HecapoBHiia  PastinCpHra.  y  By;iHMy 
1815.  8'\ 

601.  Uexp.  AcciMapKOBHua  lIpiinoBe.^ce  o  HmaHmiy. 
y  ByAimy  (1815?)  8«. 

602.  ByRa  üxe^aHOBHha  (Kapaviiha)  Hapo;i,He  cpGcce 
HpHnOB*,Tis6»  y  Be'iy  182L  8".  48  cxp. 

603.  (ABp.  BpaHcoBHwa)  Hobuü  :m6aBHuä  ca.iCH,iapk, 
y  KoeM'h  ce  CBaiuxa  Ha.ia:m,  ariH  caMo  oaora  HOMa,  uixo  ce 
xpaxH,  c'h  oco6htumi>  npH^iIrjcaiüCM^  no  xopHaoHxy  a.iii  xeua 
H3pa;Uo  Bhhko  JIo;mxb  Acxpo.ion,.  y  By^MMy  hmc.  Kp,  Bc^jyM, 
1830.  12".  32  cxp.  ~  Ha  .rtxo  1832,  I.  C.  ü.  loBani  Cxe- 
«ani»  IIoHOBHUb.    y  By;^HMy  1832.  12".  29  cxp. 

604.  HHxpo4^.  A.iKHua  06ui,eHapo,THUfl  :)araTCU.  Pen. 
8".  12  Bl. 

(Bei  mir.) 

605.  Cxe«,  MapsoBHua  Ciieft  h  caaBaube,  ci^  nev.  npe- 
ue;i.eHO.  Pen. 


411 


2.  Eigestliidie  Prosa:  Lehrprosa. 

a)   Reden. 

606.  Mhx.  MaxcuMOBHMa  äxinpEMecKiä  fiapo;(i>  bi 
naMXTh  Jleonoj.'^a  II«  MHpoTBopi^a  na  G.iaB.-€ep6.  aaui^t.  Bii 
BieHHt  npH  Ctc«.  OTh  HoBaKOBmB  1792.  4^.  4  Bh  Trauerrede 
auf  Leopold's  11.  Tod. 

607.  HhkOwI.  IIlHMH^a  Hapca  Tjxiifl  I(Hi^epOHa  ;(BaHa- 
.^ecffn.  (Xll)  H36paHHHxx  piMefi,  ct.  jaT.  To.iKOBaHieMT..  Vnn. 

Bereits  im  J.  1809  zum  Drucke  fertig.  S.  des  Vfs.  Logik 
am  Ende. 

608.  KocM,  locHia  Coöpanie  Htio.iHKHxii  p*^eft.  Y  By- 
jHMy  1814. 

609.  Yp.  HecTopOBHqa  ClroBO  npH.iKtOK)  TOpacecTBCHO 
ycTanoBJieiiHH  h  no  cmhcjij  (5.iaroyTpo6HHff  pocojyii,iH  i^apctia 
jfh  By;^HMt  26.  Hocmb.  1815  saBC.'^eMiui  ;^e^yTaI^H  ^yH^yce  na- 
po.iHHxx  rp,  H.  aaic.  yra-raiu;!»  ynpaBJiffromiff  h  np.  Bt»  By,HHM* 
1816.  4**.  7  cTp.  —  C.10BO  npiLTHcoK)  BosABHacenaro  oßpaia  Ero 
Bejun.  Ihrn.  ^paai^a  I.  y  caiH  ceccioHaiiiofi  .^enyTauiH  ^ynjiyee 
mKOJCce  rp.  h.  aas.  npaBHuUfl  h  np.  Y  By.^HMy  1817.  4'^   2  Bl. 

610.  UaBüa  ATauaitBOiiMMa  Cjiobo  na  Hpa»;^Htfirb  mh- 
CTaiüai^ie  Kpa^B.  neA»or.  umruryTH  oepöesoni  y  Coit^y  ro- 
BopeHO.  Y  By.iHMy  1817.  4«.  4  Bl. 

611.  naBJi.  FeoprleBH^ia  JIa»apeBH<ia  Cjiobo  ua  ;i,eHi> 
iiocBffmteffia  xopyrBM  rpaac^J^aHCKaiH)  MH.iiiTapcTBa  cboöo,^.  m  cpa.iB. 
rpa,^a  TeMMniBapcKaro.  YBy,iHMy  1818  (letzte  Ziffer  überdruckt;. 
8^  8  CTp. 

Serbisch  und  deutsch. 

612.  Kux.  Baa^H  OnoMHHaH'ft  UcocpaTa  n  J(iixoHHRy, 
HpeB.  et  Ppe^iecitori-  In  DaWdoyiö's  serb.  Zeitg,  1820  N.  11—13, 


412 

613.  AeaH.  B^taxoBH^a  Ciobo  iipe;!i;^  npeno^aeanieMi 
^H3HKH  H  np.  Als  Beilage  m  Dävidovi^'s  serb.  Zeit  1820  N.  81. 

614.  Mofi.  HruBaTOBH^ia  üaHerEpHrb  Ero  BejHq.  Hxn. 
^paHj^a  I.  Psn. 

Die  Rede  wurde  bei  einer  Schulfeierlichkeit  gehalten. 

b)  Briefe. 

615.  Mhjob.  BH^aKOBH^a  ÄK^owh  n  MJa^ofi  MysH 
cep(iciEOfi,  ci  npe,i;.ioxeHiufu  nHCuaMH,  eoa  e  c%  jaTskcEorb 
esHKa  3a  lOHOcrb  cBOero  po;i;a  na  cboä  npeaeo  h  nocBÄTiq  Tp. 
EoHCT.  Eay.iHi4Hf  com  sa  ne^aTaHie  naaTHTH  ycep.ntcTBOBa.    Bib 

BjAHM^  DHC  Kp.  BcejM.  1813.  8®.  158  CTp. 
-Lateinisch  und  serbisch. 

616.  J^ocHT.OÖpa.^OBHva  ilucMa,  cRynio  h  na  evfbn> 
H;p,ae  T.  M.  (Feopr.  HarapauiepH^i»),  TpomcoirB  TUsrnnifi 
cepOi^Ke.  y  ByjtHMy  nnc  ip.  Bci^yu.  1829.  8**.  126  cxp. 

Mit  dem  vorgesetzten  Facsiiuile  von  Obradovic's  Hand.  In 
allem  43  meist  kurze  Briefe.  Angehängt  sind  drei  Lieder  und 
fünf  kurze  geistliche  Beden,  die  übradovi6  in  Dalmatien  ge- 
halten. 

c)  Dialog. 

617.  OeoAop-  IlaBjLOBHiia  BiuiaH^i^OBe  cioinaTie  hjih 
pa^roBopH  My^pon»  npisTejUia  ca  cpo,i,Hii]rB  AymaMa.  y  ByAHvy 
1829.  8^  112  CTp. 

D.  Mengschriften  in   Versen  und  Prosa.. 

a)   Vermischte   Schriften    einzelner  Verfasser. 

618.  HcTopia  Ghhahiiii  «H.ioco#a,  npeBe.'^eHa  e&rpe^ecKaro 
Ha  cjaB.-cepÖ.  eauK  Bi  By,^HMt  1809.  8^  96  cxp. 

Abgeschmackte  Anekdoten  über  Weiber,  Gedichte  etc.  Die 
Vorrede  ist  unterachrieben    V.  M.  (Georg  Mihaljeviö?).    Unter 


413 

den  6  Gedichten  sind  einige  von  H.  B.  (Milovan  Vidakoviö). 
Auch  ein  entstelltes  gereimtes  serbisches  Volkslied.  —  Angezeigt 
kl  den  VaterL  Blatt.  1811. 

619.  CTe*.  XHBKOBHva  B.iaro^TejiHa  Mysa  hjh  qjB- 
CTBOBami  H  MHCiH  El  H3o6paxeHiio  cep;^i^a  h  vh  yspamemio 
;^ffle  coöpane,  EHHra  1.    y  Ee^  hhc.  Io.  IIiHHpepa.  1815.  8^ 

356  cTp.  " 

620.  neTp.  CTOfimfl^a  E.ihcohi  hjh  cpeji[GTBO  yipame« 
Hifl  Ajme  H  ycoBepmecTBOBaHis  ^OBe^ecKorb,  no  TpHr.  PHxxepy 
^opJM^iIO,  1.  Macn».  7  By,iHMy  1827.  8^  198  crp.  —  2.  iiacrb 
1829.  8«.  103  CTp. 

Meist  kurze  moralische  Aufsätze;  am  Ende  Bruchstücke 
aus  der. allgemeinen  Weltgeschichte,  Charakteristik  der  Völker 
und  Bäthsel. 

621.  loa.  CTCH^a  3a6aBe  3a  paayMi  h  cepn,et  1.  iacTi. 
y  Beiy  y  thu.  Kourp.  MexHiapHCTa  1828.  8^.  220  cxp.— 2.  ^lacTi. 
y  BysHMy  1831.  8^  258  cxp.  Der  3.  Band  unter  dem  Titel: 
Ca6opi  HCTHHe  h  nayKe.  y  Beorpa,^  y  KHasecKo-cpÖCKOft  khbh- 
roneiaTHBM  1832.  8".  224  cxp. 

Vermischte  AuMtze  zur  Belehrung  und  Unterhaltung :  Ab- 
handlungen» Erz&hlungen,  Mährchen,  Fabeln,  kurze  Auszüge  aus 
ausländischen  Werken  unter  7  Ueberschriften.  Der  3.  Band  ent- 
hält S.  179—224  sechs  epische  Volkslieder.  Der  Druck  ist  sehr 
schön.  Die  erste  Auflage,  ohne  %  und  h,  wurde  wegen  dieser 
Schreibweise  confiscirt  und  das  Weric  auf  Kosten  des  Fürsten 
umgedruckt. 

622.  r.  JI.  (Teopria  JlasapeBHMa)  IfBexBe,  coHHHeHifl 
H  npoBOAB  sa  noyHeme,  yBecejenie  h  8a6aBy,  1.  CBesxa  y  By- 
ÄHMy  1829.  12^  84  cxp.  —  2.  CB,  1829.  99  cxp, 

Erzählungen,  Dramen,  Gedichte,  Bäthsel,  Volkslieder  usw. 

623.  Cp((cKifi  PoAOJDDÖai^'B  ype^BeHB  BacHJiieM^  ^oxep* 
jisHOMi.  ^acxi»  1.  y  ByAnxy  ciob.  tp.  Bcey?.  1832.  8^ 
160  cxp. 

Safaflk.  LSt«nitnrg«tchlohte.  m.  Band.  28 


414 


b)  Periodische  Schriften. 

624.  (3ax.  Op«e.iHHa)  CjiaBeuo-cep6ccit  MaraqHni,  t.  e. 
coöpafiie  paamHHX'b  co^HHeHin  n  npeBOAOBi  n»  nojsift  h  jBeteje- 
uiio  caysamm,  tomi  lifl  ^.  la«  Bi  BeHeupi  bi  TKn.  JIhk« 
OeoÄOcia  1768.  8^  96  CTp, 

Mehr  als  dieses  erste  Heft  ist  nicht  erschienen.  —  Am 
Ende  stehen  Recensionen  einiger  neuerschienenen  serbischen 
Werke. 

625.  Hece^a  n  TpHMecewa  cowneHifl  3a  Bos^'lkjaHie  yna 
H  o6jiaropos;^eHie  cepAi^a  npeinuie  h  npejoatfesHe  iohocth  cep6- 
cjse.  Bi  EyAHuib  1815.  8^  TpH  CBesRe  192  cxp. 

Von  Job.  BeriCy  aus  Weiss's  Kinderfreund  übersetzt. 

626.  JltTonMCT.  cp6cKifi.  Y  Bjmny  1825—1831.  8^ 

Im  J.  1825  erschienen  3  Hefte;  hierauf  regelmässig  all- 
jährlich 4  Hefte.  Begründet  und  angefangen  von  Georg  Magara- 
§evi£,  der  es  bis  zu  seinem  Tode  1830  fortführte.  Hierauf  über- 
nahm die  Kedaktion  zuerst  Joann  Hadzi6,  dann  Theodor  Pavlovi£ 
in  Pest.  Der  erste  Jahrgang  erschien  in  C.  Kaulitzy's,  die  fol- 
genden im  Verlag  der  serb.  Matica. 

627.  IlaBj.  CTaMaioBHua  CepCcKa  iiMeJua  mm  aoBiifl 
]^rfrrHHEl»  3a  roAi>  1829  u  np,,  <yh  T^mmvMuwh  j^pare  uapo^^uo- 
c^THt  jiymahnon  yBecejeaiflt  3a<)aBe  yiiue  h  ciOBecHOCTH  cpöece 
l^y6T]keM'l>  3aeaABeHi  m  oCj^t^aui  (naBjoHi  CxaMaTOBHqeMi), 
TpomcoMt  MaTme  cpöcice.  Y  ByAHMy  1829—1830.  8^  1  cb. 
...  CTp.—  2.  CB.  3a  ro,T,.  1831.  151  crp. —  3.  cb.  3a  ro«.  1832. 
134  CTp.  —  4.  cb.  3a  ro;^.  1833.  175  CTp. 

Eine  unreife  Nachahmung  des  JltTonMCi. 

c)   Taschenbücher. 

628.  J(hm.  JI,aBiiAOBHtia  3a6aBHHrb  sa  rowüy  1815. 
y  Biera  nnc  loa.  UIUHpepa  1815.  12^  167  cTp.  — 1816.  262  cxp. 
—  1819.  239  CTp.  —  1820.  226  CTp.  —  1821.   174  CTp. 

Die  Jahrgänge  1817,  1818  sind  nicht  erschienen. 


415 

629.  3a$aBBHn  sa  1833  ro;^iiH7,  coMEHtnie  AHMHTpig 
JlaBH^^OBHiia  CeKperapa  rauoEecKora  h  ^jena  yMOHora  Epa- 
soBCKOca  ^ymna.  y  Beorpiuiy  7  icmeefto-cpficsoft  ne^af  hbh 
TpomcoMib  Tjuiropifl  Bo3apoBHiia.  16''.  223  S.+12  Bl.  Nachstücke. 
Kalender,  Staatsschematisrous,  Taschenbuch,  Präniunerantenver- 
zeichniss,  Censnredikt,  Bücherverzeichniss.  Druck  sehr  schön. — 
3a6aBHHn  3a  1834  roAHHy.  y  KparyeBi^.  16^  XXII+243  crp. 

630.  Byxa  GTe^aHOBHha  Eapa^HiIa  JI,aHHi^ay  3a6a- 
BHHE  3a  ro;tHHy  1826.  y  Bevy  y  mraMn.  epM.  Mau,  (1825).  12*^. 
22  H  132  crp.—  1827.  162  CTp,— 1828.  248  crp.—  1829  (y  By- 
Ximy)*  65  CTp. 

631.  J],HM.  THpojia  BaHaxcciä  auiaaaxx  saro.'^uuy  1827. 
y  By^lHMy  12^  182&  1829. 

632.  (AoaHac  HHKO.iHva)  Pyacm^a  3a  ro^i  1827,  xpy- 
juowh  H  TpojiiKOiii  KoHCT.  KsLysmi^H.  y  ByAUMy  1826.  16^ 
78  cxp,  —  1828.  78  cxp.  —  1829.  64  crp,  —  1831  (y  Beiy  lOW 
00*  MexuTapHCTa)  79  cxp.  Auf  das  Jahr  1830  ist  keine  PyzHOia 
erschienen.  —  3.  jitoo  1832  y  Be^y  16**.  79  cxp. 

633.  Taiia  aa  ro;uiHy  1829  o;vb  lyjiiaHe  Pa^HBoe- 
BHvth  poxA*  BiaxoBHUJb  y  Ileuixu«  Bi  By^uMt  nnc.  Kp«  Bcey^. 
(1829).  16^  58  cxp. 

Kurze  prosaische  Aufsätze,  hierauf  einige  Oden  und  Lieder. 

634.  (loc.  MH.iOByjca)  JIyna  3a  ro;^miy  1831.  y  By;i;MMy 
DHC  Kp.  Bceyv.  1830.  12".  126  cxp. 

Mit  Beiträgen  von  Basil.  Cok^rljan,  Budimirovic  u.  a.  Die 
Fortsetzung  dieses  Almanachs  wurde,  des  Kalenders  wegen,  auf 
Betrieb  der  ofner  Univ.-Buchdruckerei,  untersagt. 

635.  Biorpaj^CKa  Jlnpa»  llepBa  ro^HHa»  Hdj^.  xpomcoirb 
rjHTop.  BosapoBHha«  y  BioTj>.  y  kh.  cp6.  uBHr.  1833.  16^ 
10  Bl.  27  S. 

Auf  den  ersten  10  BL  Kalender  aus  dem  Zabavnik.  Dann 
20  geistliche  Lieder  (fl'ficfte  ^yxoBne). 

28* 


416 


III.  CJeschichte  und  deoirrapUe. 

A.  Oeschichte, 
1.  HUfswiBsensohaften. 

a)  Mythologie, 

B36.  E^peMa  JIa3apoBH^a  (sie)  CospyzpcTBO  ap^ 
BHHxx  EoroBx.  Bi  BeHeiÜH  iihcm.  IlaHU  Oeojtom  1810.  8^ 
138  CTp. 

Solaris  bemerkt  zu  diesem  Buche: '  Eaco  e  y  utu  Kimra 
fiorarie  sarjaBie,  Hero  co^^epzade,  Taso  e  y  OBe  o6paTHO.:  co- 
XepxaBa  ce  y  hboA  vmß  Kpaicai  Hcropia  o  paaopeHUi  TpoK, 
H  noxBaaa  BanuEOMy  rpeMecKOMy  «iLioeo«y  CocpaTy.  Das  Buch 
enthält t  Vorrede  über  Erziehung;  S.  l*-44  Mythologie  der 
Griechen- und  Römer  in  alphabetiseher  Reihenfolge  der  Qotthei« 
ten;  S.  45 — 80  Erzählung  von  der  Zerstörung  Troja's,  und 
S.  81—138  Lobrede  auf  Sokrates. 

Im  J.  1828  kündigte  K.  Kaulitzy  ein  Co^yxecTBO  j^pe- 
BHHX'B  BoroBi,  angeblich  als  ein  neues  Werk  an;  es  war  aber 
eine  blosse  Buchhändlerspekulation,  und  es  erschien  nichts. 

637.  BacHJi.  AaMaHOBH^ia  Btpa  ap^bhocth,  1.  Maeri. 
y  EyAHxy  iiHC.  q).  Bceyq.  1817.  8^  208  cxp.  Mit  Abbildungen. 
Die  2.  und  3.  Abtheilung  sollten  zusammen  erscheinen. 

b)    Heraldik. 

63ß.  CTeiiaTorpa^iii,  lase  bi  Bibrayio  luucm  fiMvonojy^- 
Huo  noTBepxAeHia  cBflrbimeMy  h  <li2UieHi6fimeiiy  rr.ApcemioIV., 
A£ny  Bcfix'b  ^epÖOB'B,  BojirapoBi^  3ana;i^Haro  ÜOMopix,  JI^ajiMaipK, 
Becffiiy  H  0(k)AyHafl'  h  ptJiaTO  loHpHKa  üaTpiapxy,  Fiiy  Tny 
MHüOCTHBillffleHy  iiocBfl]fl;eHa  IpHCTO».  Xe^apoBH^eHi  hjuix- 


417 

pH^ecKO-paccifflCKHirb  o6iiuHirB    aorpatOMi«    Y  BieHHH,  OoMa 
-Mearepi  ce«iei^i  .^AVMA.  (1741),  orr.  ia  (21.)  4^  42  j. 

Das  Oanze,  Wappen  und  Text,  ist  in  Kupfer  gestochen.. 
Es  scheint  eine  üebersetzung  zu  sein  von:  P.  Ritter  Stemmato- 
graphia  siv«  armorum  Illyricorum  delineatio,  descriptio  et  resti- 
tutio, cum  iconibus,  s.  l  et  a.  in  4^  81  pag.,  oder  von:  Ej. 
Stemmatograpliiae  lUyrieanae  über  L,  editio  nova  auctior.  Za- 
grabiae  1702.  4^  16  foL 

2*    Eigentliche  Geschichte. 

a)  Politische  Geschichte. 

••)  Ali^emebie  Welt-  luid  Vftikergeschleirte. 

639.  loa.  Maeie  nipeca  CBeMHpna  HCTopia,  npeBe;][eHa 
I.  B.  (loaHHOMi  EepHqeM'B)«  y  Ej^^hmj  hhc.  ip.  Bcej?. 
1820.  8^  3  CBesKe  282  cxp. 

640.  IIaBJiaEeHre.iu;a  BceMHpHaro  36HmcjiOBii[  ^acTil. 
Bi  BjÄHMt  rpas*  uhc.  £p.  Bcey^.  1821.  8^  329  cxp. 

641.  Feopr.  JlasapeB.  3opH?a  EpaxKoe  pjkoboactbo 
n  no3HaHiH)  BceMipne  Hcxopie,  3a  cjaBsno  -  cepöciy  iohoctb. 
C.  IIeTep6.  B'B  TEU.  hmu.  bochht«  ;i.0Ma  1826.  8^.  222  cxp. 

642.  ABp.  BpaHKOBHqa  IIperjie;i;'B  h  JiixoracjieEHO  03Ha- 
^eirie  y  n;apcxBy  Hcxopie  CBCMapHe  oä'b  nö^exia  CBexa  jtfl  ^a- 
nacB.  y  ByÄHMy  nHC*  £p.  Bceyq,  1828.  8®. 

643.  Feopr.  HarapameBHqa  Epaxia BceMHpHa Hcxopiü, 
TpomKOiTB  MaxHn;e  cpßcKe.  y  ByÄHMy  1831.  8^  165  cxp, 

644.  IlaBji.  AxaHan;EOBH?a  Bceo6iu,a  Hcxopia  no  He- 
XHCKy.  Pra. 

646.  lac.  Fepiiit^a  BeeMHpna  Rcxopia.  Pku. 


418 


M)  Besoadere  GMchldit«. 

ce)  Geschichte  einzelner  Zeiträume,  Völker,  EreignisBe. 

aa)  Slaren. 

646.  Bac  üeTpoBH^a  Hcropui  o  VepHOfl  rop&  Bi  Mo- 
CKB«  1754.  8^  (Smirdin's  Baspis  N.  239.) 

647.  AjieKC.  Mopsafia  IIpexoAffli^ee  H3BtCTie  o  Ejosr 
pHi^  ;^eBHaro  h  cpeAHaro  BpeMene.  Pm.  je.  1765.  (Engel  Ge- 
schichte von  Dalmatien.  11.  158.) 

648.  IlaBJEa  lyjisHiia  EpavBoe  BBexeme  fix  ioropiio  npo* 
HsxovseHJiE  cjiaB.-cep6.  napo^a,  6wmBXT»  vh  omwh  BÄtL^brejievb 
IlapeEi,  JlecnoTOB'B,  hjih  BJiB^tTessjirh  KoädOBi»  cep5cKHXb,  ao 
BpeneHe  Teopm  EpaHsoBHqa,  nocj[tAH£ro  J^ecnora  cepOccaro, 
co^meHO  H  H3i  paaHim  aBTopoB'B  HoraMH  HSflCHeHO  h  np.  B. 
0.  M.  (bi  Benen^iH  bx  teh.  Ahm.  Oeo^ocis)  1765.  8^  189  crp. 

Die  Vorrede  ist  datirt  Wien  1765  den  3.  August,  und 
dedicirt  ist  das  Werk  an  Simeon  Cemovic  von  Ma£a,  Kapitän 
im  IsmailoVschen  L^bgarde-Begiment.  Die  erste  Beihe  der 
serbischen  Regenten  ist  genommen  aus  Dufresne,  die  zweite 
aus  Diokleas,  von  VSevIad  bis  Badoslav  46  Fürsten;  dann 
folgt  S.  48  die  dritte  Beihe,  enthaltend  die  Fürsten  aus  dem 
Nemanjischen  Hause;  S.  97  Beihe  der  serbischen  Despoten. 
S.  161  Extract  aus  den  Privilegien.  Das  Ganze  ist  ein  Auszug 
aus  Brankovi£'s  handschr.  Geschichte.  Engel  IV.  12. 

Caplovi^S  führt  in  seinem  Buche:  Slavonien  und  Kroatien 
n.  292  „Juiinac  Serbische  Gedichte  1802.  584  S.*"  an.  Allein 
ein  solches  Buch  kennt  niemand,  und  höchst  wahrscheinlich  ist 
das  Wort  „Gedichte**  aus  „Geschichte"  entstanden.  Woher  aber 
die  Jahr-  und  Seitenzahl? 

649.  SpaTcas  CepCjiii,  PacciH,  Eochh  h  PaMH  KpaieBCTBX 
HCTopia»  no  naany  BHAxema  ryepH  b  loansa  Fpav 


419 

fi  no  Msam  yiema^  iHKieaon  yerpoeHHat,  h  hbi  65.  TOMa 
oi^eoneifflii«  Hcropifl  rasrai,  h  »  fftafei^saro  aa  eiaeeHrndfi 
H3im  npeneAeHHaa,  h  jqpaTmra  iq^mt^aHiaMH  HagcHeHHaa  lo- 
aHHOMi  PaH^eifi  ApxiM.  B%  Biemrft  npH  5»  T.  Ctm.  HoBa- 
lOBHU  1793.  8^.  227  (yrp. 

650.  loaHHa  PaH^a  Hcxopia  pasiuixi  cjaBeHcuio^  aa- 
P030BI9  Hafinaiie  Bojirapi,  XopsaTOBi  h  CepÖOB'B,  h3i  tmh  sa- 
foeaui  Hacraa  h  bo  CBirB  HOTopneeKiH  npoBaBexenafl.  Bi 
BieHHfe  npH  0.  T.  CTe^airi  HosaKOBH^,  nacxib  1.  1794.  8".  496  CTp. 
—  ^  2.  1794.  702  CTp.  —  ^.  3.  1794.  363  CTp,  —  9.  4.  1796. 
446  crrp.  (ausser  Index).  —  2.  h»;^.  Bi»  BjAUcb  nne«  Kp.  Bcey?« 
1823.  8^.  4  II. 

Die  BeUagen  des  4.  Bandes  sind  auch  besonders  ausgege- 
ben worden.  (Vgl  688.)  Rai6  endigte  sein  Werlc  im  J.  1768  zu 
Neusatz.  &  Bd.  IV.  S.  206.  Der  I.  Band  wurde  in  St  Petersburg 
nachgedruckt  1795.  4".;  der  Nachdruck  der  fibrigen  Bände 
wurde  aber  untersagt. 

651.  loa.  PaHqa  Co^pauie  kbi  Hcxopie  cep6€Ke.  12^  Pen. 
Materialien  und  Excerpte,  vor  der  Abfassung  der  serb. 

Geschicdite  gemacht    In  der  Metropolitanbibliothek  zu  Earlovic. 

652.  Aeaflac.  HenixoBH^a  Hcxopia  ciaBeHO-CojirapcxorB 
Hapo;^a,  wyb  F.  Pama  HCTopie  h  utsuxi  HCTopHuecKHxi  khhtb 
cocraBJEena,  h  npocnnrB  fRwaowh  cnHcaua  3a  euuoBe  oreqecTBa. 
B%  BjÄHM*  DHC  Kp.  yHHB.  1801.  8^  229  OTp. 

Eine  2.  vermehrte  Ausgabe  desselben  Buches  kündigte  der 
Vf.  den  1.  Aug.  1824  an;  aber  sie  ist  unterblieben,  weil  derselbe 
von  anhaltender  Augenkrankheit  befallen  wurde. 

653.  Cep6ie  njiavCBuo  na£H  nopa6oii;eHie  .lixa  1813,  swifi 
H  xaxo,  y  pasroBopy  nopa6ou^eue  Maxepe  ci  poj^iuiMi»  eAuuMi 
CHHOHi  CBOiorBy  Kociiy  ocxaB.ifi  noGJil&Auee  cBoe  saBin^auie.  Bi 
Eüercan  y  Ilaiie  OeoAoeieBa  1815.  8^.  105  cxp. 

FOr  den  Verf.  wird  P.  Solaris  gehalten;  andern  sicheren 


420 

Angaben  zufolge  war  es  ein  gewisser  Radonii  aus  Serbien,  und 
8oIari£  blosser  Herausgeber.  Am  End«  des  sehr  interessanten 
Details  über  die  damaligen  Verbältmsse  des  Schriftstellers 
steht  ein  Brief  an  Solaris  datirt  aus  Mitroriii  17.  Februar  1815, 
und  unterzeichnet  2ivko  Skiptroviö,  pseudonym.  —  Eine  neue 
Bearbeitung  in  der  Handschrift  4^.  105  S.  besitzt  J.  Milovuk 
in  Pest 

654.  JIhm.  AaBHAOBH^a  J^timia  n  HCTopin  eptoora 
napoü^a.  y  Biem  y  nw.  q.  o.  EpMena  182L  16^  174  eip.  Mit 
einer  kleinen  Karte. 

Eigentlich  der  2.  Theil  dos  Zabavmk  anf  das  J.  1821,  aber 
auch  einzeln  ausgegeben. 

655.  UaBJia  CojiapHia  Ho^erorB  CjaBeHctOFB  pofßk  Pkd. 
Vgl.  JHiTOiiHeii  cp6.  ni.  129. 

656.  Hhjiob.  BHj^aKOBH^a  HoTopia  «pticcora  napOAAf 
^acTB  1«,  AO  BpoHene  Kapa  Jtjmana.  Pin.  4^  39  Bogg. 

657.  reopr.  MarapameBA^a  HcTc^ia  ciaaeHCKon 
H  qKkton  üapoxa.  Pen.  Unvollendet:  blosse  Broehstacke. 

ßß)  Anüer»  Ytflker. 

658.  lycTHHa  noBftcTH  ^ujamnoMecKm^  aiaBeH0-cep6csiar& 

HBKROM'B    O^apOHEHfl    EBTHXieM^    loaHHOBHMeMl    CG.    HH. 

H  JIio6oMyAP*  ^  BeaHco-BapaAGKOfi  UayiTB  Ai^A^MiH  6HBmHMi> 
«onuaTeaiiTB,  Pm.  8^  ?•  1.  374  cxp,— ?.  2.  376—619  cxp. 
Ausserdem  ein  reichhaltiges  Namenregister. 

659.  Ebt.  loaHHOBH^ia  HcTopia  KpaieBCTBa  Benrep- 
CKaro.  Psn. 

Aus  dem  Lateinischen  übersetzt. 

660.  naBJi.  Cojiapnqa  HcTOBeTHoen  Crara  h  GapiiaTa. 
Abgedruckt  in  JliTon.  cp6,  I.  163.  II.  126. 


421 

661.  Philuhh  j  lUnaHiH,  no  eDicaftiio  BaTcoHa  AitrJiHHa- 
Hiraa  iip^e;i6H0  he  cepticnt  eann  w^mh  Casy  oti  Twkojih, 
eh  ]i]pDrfiiianiDai  h  KpaTnors  aoa^Rowb  Hpanua  h  ynpaxHe« 
Hifl  BoeuHaro,  jüpaaieHiA  cpaxemxi  h  jcpeiLieHiii  MtcTaxi« 
B%  By^HMi  rpa^i  niic.  ip.  ^t^yu  1805.  8^  92  crp. 

662.  KoHCT.  HapHHKOBHita  OrspoBeaie  AjiepHjce,  l.^acn, 
ch  ntMei^KorB  iipeBe;(eHO.  B'e  Ey^Hiit  nHC.  ip«  BcejM.  1809.  8^ 
254  crp. 

663.  Hkk«  lUnnHiia  BanTie  lepHKOHa,  npeBeAeno  <yB  $paft- 
igracKaro«  Pen. 

664.  Hhk«  lÜHMH^a  CtBepHuxi  y  TypcKOfi  paxH,  IlacHaH- 
Orjy  y  BHAHHy,  h  Ii;apHrpa;i;cEifixi  nocjasEKOBi  npieMjeHk 
(Hpa^K«  Pen. 

Am  Ende  der  Logik  des  Vfs    1809  angekündigt. 

665.  (J],HM][Tp.  HcaSjoBHiia)  Ilpe.'i.iozeuiii  HCTopie 
npanraTE^ecKe  spasB.  ynrapcKorB,  ua  kos  cy  y  KpaaB.  npe^. 
3aBe;i[eHi]D  CB.-ÄH.ipefiCKOM'b  m«  Anpua  1814  hb'b  npeno.iaBama 
J^HHt  IcaftiOBiraa  iipiliheom'l  ohoi'i  Hcnnra  OTB'frrcTBOBaiH. 
y  ByflHMy  1814.  8^  16  CTp. 

Gewöhnliche  Theses. 

666.  loat.  ByHHa  CiaBa  HanoaeOHOBa,  Kaso  r.iaBHaro 
BoeHaMasHHca.  B.  o.  m,  h  r,  (y  ByÄiray  1814).  8^  15  crp. 

667.  (loaK.  ByH^a)  SKajocTHO  B03Bpani,eHie  ^pamiysoBi 
H31  Poccie,  ei  HeMeiptaro  na  caaB.-cep6cKiH  edHn  H3;^aH0  Ila- 

BJOSTB    MHJIHHKOBHqB    HHaiie    $H.1X0BH^«     7   Byj^iMy    nHC.    Kp. 

Bceyi.  1814.  8^  31  CTp. 

668.  naHTe.i»  MnxaHjiOBHMa  QoBtcTb  o  KOnewoM^ 
H3ry6.ieHiE  i^-biiam  ^panuyaccaro  BOUHCTBa  y  ciBepHofi  crpairfi 
cÖHBmeiTB  Cfl  .Tfeia  1812,  hsi  opHrHHa.ia  F.  EoHCTaHTHua  IIa- 
BJOBOTa  npoBeÄena,  Y  ByÄioiy  1818.  8®.  34  cTp. 


422 

669.  reopr.  MarapameBsva  Hcropia  HatBandH  na- 
ssmmm  EBponetccH  npHEjm^eidi  an  BieHCsoFE  iiqpa  1809 
Aa  1821.  Y  Bmj  j  ne^.  caApyx.  MexHrap.  1823.  8^  230  CTp. 

670.  ABp.  EpaHcaBHqa  Bofi  koa«  HaBapHua  hjeh  paso- 
peme  Typcie  Maxe,  h3  Hena^KorB  y  cepßcnft  eaim  npese,!;. 
y  ByÄHMy  1829.  8^  38  crp. 

671.  ÄBp.  BpaHtOBHva  u;apHrpas'b  bjce  HCTopia  para 
pycificKorB  ca  Typi^H.  Pra. 

ß)  Biographien, 
aa)  In   8am.mliing6B. 

a)  Slaven. 

672.  CaB.  ÜpoAaHOBHqa  Eiorpa#ie  cjiaBHH  CpöajtBa.  Pen. 

Der  Feldmarschallieutenant  S.  Prodanoviö  hat,  nach  Ver- 
sicherung mehrerer  glaubwürdigen  Personen,  diese  Biographien 
ausgezeichneter  Serben  geschrieben;  die  Hs.  soll  in  Earlovic 
vorhanden  sein,  ich  habe  sie  aber  nicht  gesehen.  Vgl.  auch  Jlt^ 
TOHHCl  cp6.  I.  42. 

673.  Hhkoü.  IlIuMHMa  iKonocTaci  ciaBHHxi  h  xpaßpnx'B 
jiiatiM  Bi  ByAHMt  rpa^i  rhc«  Bceyii.  Beiip.  1807.  8^.  138  cxp. 

Enthält  folgende  kurze  Biographien:  Peter  der  Grosse, 
Katharina  II.,  Stanislaus  August,  Potemkin,  Suworow,  Koäciuszko. 

674.  Ebt.  KonoBHiia  CBeciaBie  hju  nanoeoin^  1.  CBesia, 
H3Aao  loc  MHJioByK*  y  ByAHMy  hhc,  sp.  Bcey«.  183L  8^  44  crp. 
—  2.  OB,  45—100  crp.  —  3.  CB,  3  Bogg. 

Leben  DuSan's  und  als  Einleitung  ,,IIoM6TairB  E3o6paxeimi 
CpöaoBa^'.  Im  2.  Heft:  Carj  Lazar  und  Marico  Era^evid.  Im  3. 
Hefte.  MiloS  Obilii,  Jug  Bogdan  und  die  neun  JugOTi^en. 


423 


5)  NuAMwen. 

675.  Ebt.  loaHHOBHqa  HobhA  njyrapi'B,  hjih  ipaTEoe 
OQHcaHie  onaBHÜndH  jDOAiA  cbIk)  napoxa,  oti  AP^BHtiiiiH  Bpe* 
Meea  AO  AftHd<^  Ha  BjiaHmapy  h  UlHjjiepy  cbo6oaho  ope- 
BeAem»  h  hobhmh  6iorpa*iaMjB  jMHOxeRi»,  1.  «lacrB.  Bi  BjahhA 
iiHC  cp.  Bcey?.  1809.  8^  420  crp.  Der  2.  Band  war  1830  zum 
Drucke  fertig. 

676.  Mhji.  CBexHlia  (loa.  Ia^Hlia)  HpeBOAH  HSiKop- 
Hern  Henora,  y  IItod.  (^6«  K— XV. 


ßß)  SiiueUi. 
d)  Slaven, 

677.  XHTie  h  GJiaBHUfl  stja  Tocysapii  HMnep.  Herpa  Be- 
jiuaro  caMOAepsi^a  Bcepoceiflciaro  cfh  npeAnojioxeuieirb  lepaTKofi 
reorpa*necKofl  h  nojnmraeciofi  HCTopiH  o  poccificKOiTB  itapcTBt, 
BHHt  nepvbe  na  cjiaBOHCKoirB  aaiucfi  enHcaua  h  Ha^aHa.  Bi  Be- 
Hei^H  Wh  vm»  JlHMHTpui  OeoAocis  1772.  4^  1.  h.  400  erp.  — 
2.  II.  368  crp«  (Der  2.  Band  in  dem  von  mir  benfltzten  Ex. 
war  defect) 

Nach  Taubers  Beschreibung  von  Slavonien  und  Slrmien  n. 
17  und  nach  der  Versicherung  einer  unterrichtet  sein  wollenden 
Person  war  Zach.  Orfelin  der  Vt  dieses  weitschichtigen  Werkes, 
was  mir  jedoch  sehr  unwahrscheinlich  ist.  Doch  schreibt  es  ihm 
auch  Horanyi  lü.  707  zu.  Orfelin  soll  daran  9  Jahre  lang  ge- 
arbeitet haben.  —  Eine  zweite,  vom  Forsten  M.  Sierbatov  und 
W.  Trojepolskij  besorgte,  verbesserte  Ausgabe  erschien  in  St. 
Petersburg  1774.  4°.  2  Bde. 

678.  JIhm.  Aocht.  06paAOBHqa  Xkboti  h  npHitifoue- 
iriÄ.  y  Jlatapiry  1783.  8^  126  CTp. 

Eine  Autobiographie.  Becensirt  in  der  Allg.  Lit.  Ztg.  1785. 


424 

679.  Hhkoj.  JlaaapeBH^a  ÜOBicrL  zirriii  eiaBsaro  poc- 
ciftccaro  «ejiAMapmaia  CjBopoBa  Phmhhciopb.  y  Ey;^EH7.  1799 
(1804?).  8*. 

680.  Fepac,  SejiH^a  XHTie,  CHpi^iB  pozji;eHie,  bociih- 
CTanie,  CTpancTBOBaHii  h  paajoiwa  no  CBery  h  j  OTevecTsy 
npHKJiia^eHui  h  GTpa;^aHifl.  B'BEy;^HMt  irae.  Kp.  Bceyq.  1823.  8^ 
643  CTp. 

Eine  Autobiographie.  Ausführlich  rencensirt  in  den  Wiener 
Jahrb.  d.  Lit.  1826.  Bd.  26. 

681.  Byca  Cxe^aHOBHiia  KapaQHha  %i1ie  l^plja 
ApcemgeBHlüa  EMaayejia  pocciqcRO-HHn.  TeHepauiyTHaaTa  h  np. 
y  Byamiy  hhc.  Kp.  BceyM,  1827.  8^  110  cxp. 

682.  ByKa  Cxe^aHOBHha  Eapa^Hha  MHJom  06pe- 
HOBHh  KHBa3  Gp6^jH,  HJH  rpal^a  3a  cpnciy  HCTop^jy  Hamera 
BpeHeHa*  y  ByAKMy  182&  8"".  203  crp. 

Dieses  Werk  erschien  früher  in  einer  russischen,  aus  der 
Handschrift  des  H.  Karadiiö  entnommenen  Bearbeituog:  Xesu 
K  noABBTH  KHxaa  Miaoina  06peHOBHHat  BepxoBnaro  Box^a  h  npex- 
BO^HTejüt  HBifox^  cep6ccaro.  Bit  OaHfTb-IIeTepfiyprt'B'B  tks. 
H,  Tpeva  1825.  8^  XXU  u  118  CTp.  Die  serbische  Ausgabe 
unterscheidet  sich  in  mehrfacher  Beziehung,  besoinders  durch 
Beilagen,  von  der  russischen. 

683.  BaoHj.  loaHHOBtttia  HcTopia  Ilexpa  Bejimon», 
nepBOFb  IlMneparopa  h  GaMoxepxi^a  Pyccie«  y  KapjOBuy  y  xHn. 
I.  H.  nperaepa  (1832).  8^  270  CTp. 

b)  Nkhtilaoen. 

684.  (Feopr.  HarapameBH^a)  HoBe  HCTopH^ecie  na* 
MüTOAOCTOfiHOCTH  xiiBOTa  Hanojeoua  EoHanapre,  speBe^eno  ci 
HCMei^KorB  esHKa,  y  By;i;HMy  iihc.  Kp,  ymiB.  1822.  8^  152  cxp. 

685.  loa.  Ct.  BonoBRiia  Xhbotb  v  Bvretta  BOOBanBa 


425 

eianHorb  xaeaa  EimpcKora  ABjpABa  KaerpioTa  ÜKeHAepfierat 
Tfoaaowh  loe,  Mu^yia«  Y  BjxHxy  mc  cp.  Bcey^.  1828.  8^ 
127  erp. 

S.  76 — ^127  stehen  einige  Lieder  über  Skenderbeg  aus  Ka- 
ii6'8  Sammltti^. 

686.'  Hhkoji«  niHMH^a  AaeccaHAepi  BejHKÜ  ma  Tpe^e- 
CKie  Monapiie  noBicTB,  c%  «paai^rcEaro  no  MKUory  npeB«  Pin. 

Der  Uebersetzer  schenkte  die  Handschrift  der  somborer 
Bibliothek,  und  P.  Athanaekoviö  kündigte  in  Davidoviö's  serb. 
Zeitung  1818  N.  33  den  Druck  derselben  an:  bis  1831  war  aber 
nichts  erschienen. 

687.  Hhkoji«  niHMEMa  Esona  zsaiiH  OHxcaiie.  Psn. 
Bereits  1809  druekfertig.  S.  des  Vfs.  Logik  am  Ende. 

er)  Materivlien  zor  Ciescbirlite. 

a)   Akten,  Diplome. 

688.  loa.  PaHHa  üpHtiaiuieHie  co^epsam^ee  Basnafl  hhc- 
MeHHaa  AOKadaxeJCTBa  n  HSflCHeniio  HCTopis  ciaBaHCKHX'B  na- 
poAOB'B.  E.  0.  M.  (BT»  BieHH'fe  npn  Ctb«.  HonaKOSHMb)  1795.  8^ 
446  crp, 

Ist  eigentlich  ein  Anbang  zum  4.  Bande  der  Geschichte 
desselben  Vfs.  (vgl.  oben  N.  650),  der  mit  demselben,  aber  auch 
besonders  verkauft  wird. 

689.  IlaB.  Cojiapnqa  OfiacHeme  chhmej  no^JOCHHaro  ah- 
nüOMa  Cxe^ana  JlaCioiie  EpajiBa  Ceptfciaro,  ;i;aHaro  synany 
Bojaompy  CeMKOBiray  1395  Mala  17.  B%  MjteTKaxx  1815.  8^ 
23  CTp.  Mit  dem*  in  Kupfer  gestochenen  Diplome  auf  einem 
grossen  Bogen. 

ß)  ZeitQogen. 

6gi0.  CTe#.  HoBaiOBHva  CjaBeHO-cepßcEiH  bIaomocth. 
B%  BieHfffi,  OTi»  28  ^IjeKeiiBpia  1792  ;^o  KOHi^i  (?)  1794  Jrtxa  4^ 


426 

69L  JIhm.  JtasHAOBH^a  h  J^hm,  ^pyniH^a  Horaaie 
cep6c£e  hsi^  i^apcrByion^era  rpa^a  BieaHe  on  1.  ABiycra  1813 
AO  14.  ^eBpyapia  1822.  4^. 

Zuerst,  vom  L  Aug.  1813  bis  23.  Mai  1816  von  Dem. 
Davidoviö  und  Dem.  FruSid  gemeinschaftlich,  dann  von  Davido- 
vi£  allein  redigirt. 

b)  Kirchengeschichte. 
««)  Im  AüffeMetneii. 

692.  CTe#.  ByflHOBCKOn  EpaTsa  i^epiOBHas  HCTopia 
ci  poccificiaro  na  cjiaB.  adweh  upeBeA«  Bi»  Bienut  npM  Cxe«. 
HoBasOBSiiB  1794.  8"*.  (Sopikov  N.  445.) 

693.  naBJi,  EeHrejii^a  lI,epKOBHaa  HCTopia,  Pku. 

bb)  EittKeliic  Pttrcellen. 

694.  3ax,  Op«e.iHua  £paTsoe  HacxaBJieuie  o  cimoAt  1757. 

695.  loa.  PaM^a  OimcaHie  npieM.ieHHxx  otl  BOCTOiue 
i^epEBe  co6opoB%   Peii. 

696.  ^HTie  CB,  cepßcKHxi  npocBtTHTCJieä  CHMeoHa  h  CaBH, 
cnucaHoe  Jt.oMexiaHOM'b  iepoMonaxoMi  XiLiaii^apccMMi,  cocpaui,e- 
Hoxe  H  oiiKU^eHO  KHPH.1JI0MI  aCuBKOBHneHi.  Bi  Bieiuit 
üäc.  Cxe«.  HoBacoBH^a  1794.  4^  76  cxp. 

697.  HcTopHiecKoe  paacMOTpeme  Bonpoca,  eci'B  jih  xpa* 
cxiaHCTBO  vb  BoxeniH  h  MopaBÜi  npeai  MeeoAis  no  y^ieuiH) 
rpeiiecEia  hjih  jiaxHHcm  i^epsBe  BBe^euHO,  oxi  Xpscx.  Can. 
CMHAa  napoxa  bi>  EeHHrcBxaäMt  (npeB«  ci»  hIsm.  Ilexp.  Ile- 
xpOBHHF»).  Bt  ByAHM*  EMC.  Kp.  yHHB.  1796.  12^  110  cxp. 


Kpaxsas  novbCTh  o  otfiqexHxejiHOHi»  Monacxspt  Me- 
em%  cyjuftVh  bi  Baraxt  TeMHinBapcrftirB,  o  ero  Ha^ajrfe  m  npa- 


4an 

umteiun,  orii  1225  jase  ao  1797  jrtn.    Bi  BH^Hifft  jmc 
sp.  yHKB.  1798.  8^  19  erp. 

Der  Yf.  könnte  der  Arch.  Vikentij  Lustina  sein.  Es  enthält 
durchaus  nichts  erhebliches.  Dass  der  Anfang  des  Klosters  bis 
1225  hinauf  reiche,  wird  nur  nach  Hörensagen  angenommen 
und  durch  keinen  geschichtlichen  Beweis  bekräftigt.  Das  Kloster 
besitzt  keine  Alterthümer. 

699.  ÜOBtCTb  0  MOHacTHp*  3jaTHnt,  y  EyAHMy  1798.  8^ 
13  CTp. 

700.  BHieHT.  PaKHqa  HcTopia  MOHacTHpa  ^encKa.  Bi 
Byj^HMt  nnc.  ip*  Bceyq,  1799.  12*.  19  crp. 

701.  XhTÜI    CB,    HyMeHHKOB^    HOBHX'b    BpCMOH^,    0peB.  Cl 

rpeiecK.  na  cjiaB.-cep6,  e3Hn>  Bmk.  PasHiieM^  1799  ji,   Pioi, 
4".  323  CTp. 

Im  Kloster  Fenek.  Autographon.  Der  erste:  loauHt  Tpa- 
nesyucsifi  1492,  der  letzte  Teoprie  1796. 

702.  loaHua  MnjiKOBHqa  UoBtcrb  o  MouacTHpl  Bon« 

.lOBHl^fc  B'B  BjÄMMt  1801.  8^ 

703.  HcTHunaa  noBficri  o  KupiuLit  h  Meeo^i^iH,  h  o  h30- 
Bpi^TeniH  6oro;^aHHuxi>  KHpH.unmecKHX'b  h  caaBeHCKuxi  naau* 
BaeMuxi»  uHCMeHi,  cocTaBüienna  e.uKucKH  oti»  Cb.  Oeo^H- 
jaKTa  ApxienHCicona  BojrapcEaro ,  ofipi^TaeMaxe  cctb  bo  cb, 
MonacT.  XHjaH/capcEOMi,  h  bo  BCtxi  Ilpo<lHx^  cb.  ropu  nona- 
crapex'B,  npeBe,TieHaace  ntKOMMi  po^ciioduieMi  (JJioHHC.  II o- 
noBHqeMT»)  na  npocrjiS  cjaB. - cepÖcciS  ediurB.  Bi  BjahmI^ 
rpa,Tt  1823.  8^  67  oxp« 

c)  Culturgeschichte. 
aa)  Gesehlehte  der  Literatur. 

704.  IlaBj.  CojapH^ia  IIoMMHain>  suHsecKifl  o  cjaB.- 
cep(i.  vh  HjCTKax'B  neuaTaHiio,  BejuucoMy  h  6jiaroc^oBecHOMy 


426 

cjiaB.»eep6.  Hapo^y  h  xy^pUMi  ero  esasora  dBwäs.  npexerare- 
jeifi  H  npocB'bTHTejieirB.  Bi  ILiexKax'B  ohc«  Uase  6eo;i(oeia  1810. 
8^  86  crp. 

705.  rpHr.  lasniHiia  0  aane.ieraH  npenapaHACui  msoja 
y  C.  AHÄpiH  1812.  (y  By«.  1812?) 

706.  loa.  HioKOBHqa  SKHTie  EaonoBO  ci  npH;^aTKoirB 
HtKOJiHKHxi  6acHeft  H3^  npeBOAa  r.  Cepria  Boji^KOBa,  npeBe;^. 
ci  poccificc.  Ha  c.iaB.-cep6.  eaun».  Bi»  By^HMt  1814.  8^  126  crp« 

707.  Jlas.  BoHqa  IlaMHTHHsi  MyxeiTb  y  GJiaB.-cep6ccox% 
KHHzecTBy  c.iaBHUM'B,  Bi  xepTBy  iipH3uaTejiH0GTH  H  6jaroAa- 
peflk  BO^Q^yxeHi,  1.  qacTi.  (Bi>  Biemt)  1815.  8^  113  crp. 

Die  Fortsetzung  ist  unterbliebeo. 

708.  loe.  MKüOBysa  3atiaTle  h  hcthhho  ocHOBaHie  Ma- 
Tumfi  cep6cKe  no  xpoaojiorHHecKOirB  paaioiy  stpHO  h  hoko* 
pHCTHO  noTOMKOMi  HaHHcaHO.  Y  By;^HMy  HHC.  Kp.  Bceyy.  1829. 
12«.  36  crp. 

709.  Joe  MHjOByKa  npoTan  3a  TOJxoBaHie  h  Kpacuy 
OHy  Kyjy  y  cejiy,  toe  e  y  JI*TonHCy  ^acT.  18.  Hane^aTaHO. 
y  Bysmy  1830.  8^  52  CTp. 

710.  JlyK,  HymHi^Eori  BH6jiorpa#ia  cepöcsa.  Pkh. 

bb)  Geschichte  der  Industrie. 

711.  JIhm.  HcafijioBHqa  HcTopia  TproBHHe  OAinovena 
CBeTa  ;i;o  Hanra  BpeMena,  caco  e  no  CBeTy  h  y  CBHHa  x^apcTBaiia 
pacjia  H  ona^aia,  h  xo  uera  e  ji^aHacb  Aonuia.  y  By^ioiy  hhc« 
Kp,  pceyq.  1816,  8^  462  cxp. 


429 


B.  Geographie. 
1.    Erdbeschreibung. 

a)  Allgemeine. 
a)    Mathematische. 

712.  Bacu.i.  Ey.iHMa  SeMjeonHcaHia  BceoÖni^erb  MacTi 
npBa:  3eM.ieonHcaHie  MaTHMaTU^ecco ,  ux;ii.  r;^p,  JI^hm,  Pu^bh- 
CKOrx.  y  By.'^HMy  hhc.  Kp.  Bceyi,  1824.  8^  224  CTp,  Mit  3  Ku- 
pfertafeln. 

Das  ganze  Werk  sollte  aus  drei  Abtheilungen,  nämlich 
der  mathematischen,  physischen  und  politischen  Erdbeschreibung 
bestehen.  Letztere  wurde  zuerst  in  Davidovi6's  serb.  Zeitung 
1821  N.  16  angekündigt,  darauf,  nach  geändertem  Plane  und 
nach  Erscheinung  der  ersten  oder  mathematischen  Abtheilung, 
aufs  neue  im  Aug.  1824  angekündigt.  Indess  kam  der  Druck 
dennoch  nicht  zu  Stande,  und  der  Vf.  starb  darüber.  —  Die 
mathematische  Erdbeschreibung  ist  aus  dem  Deutschen  übersetzt, 
wiewohl  dies  der  Vf.  verschweigt. 

§)   Physikalische. 

713.  Tpur.  JlaaHMa  Feorpa^ia  «HauMecia  no  uafiHOBiHM'B 
ayETopMa  3a  Cp6.iB6  cacxaBJieHa.  Psn, 

Angekündigt  auf  Pränumeration  1827,  aber  nicht  erschienen. 

y)   Mathem. -physisch-politische. 

714.  lo.  PaH^a  KpaTKoe  pyK0B0,T^cTB0  vh  noaHame  se- 
MHOBO^inaro  cpyra,  eeopeTHMecsoe  h  npasTiraecKoe,  mm^  jiaTHU- 
ccuxi»  H  HtMen.KHX'B  ayETOpoBi  Ha  cjiaBeucEÜt  abucb  npe.po- 
xeHHoe  ;pfl  oßy^ieHia  lonomecTBa  c.iaB.-cep6cKaro,  .i.  HCKyn.ieHifl 
1762,  OTB  TOÄÄe  rMMHaaiH  npo^eccopa  !•  P.  —  Pkii. 

In  der  Bibliothek  des  Kl.  Kovilj.  Ljetop.  srb.  1828.  III.  18. 

ÖafaHk.  Literatnrgeschicht«.  III.  Bana.  29 


430 

715.  Kno^iHTL  y  Moe  seioeonHeaHie  ^631  necojiHKa  nHCHa 
MoeMy  npiÄTejH)  Ä.  H.,  üaBJiOM'L  CojiapniieMx.  Y  Benei^iH 
npH  IlaHH  Oeo;i;ocieBy  1804.  8^  74  cxp.  Mit  3  Kupfertafeln. 

Allgemeine  VorbegriflFe,  besonders  der  mathematischen  Geo- 
graphie. 

716.  IlaBiia  CojiapHiia  Hobo  rpax^^aHCEO  seiLieonHcaiüe, 
nepBO  Ha  esHicy  cpßCKOiTB,  y  Äße  qacra,  ci  seMjenHCHHKOM'B 
oji,!,  XXXVII  jiHCTOBa.  y  BeHeiuH  y  IlaHe  OecüocieBa  1804.  8^ 
1.  qaCT'B  474  CTp.  —  2.  qaCTB  246  cxp, 

717.  IlaHT,  MHxaäjOBHMa  Hobo  3eMJieonHcaHie ,  nyx^HO 
H  6jiaronoTpe6HO  sa  CBasora  rpas^^amoia.    Pen. 

Angekündigt  in  Davide vit's  serb.  Zeitung  1818  N.  27,  aber 
nicht  erschienen. 

718.  loaE.  ByH^a  HoBMmee  3eMjieonHcaHie  n,lmaro  CBi^Ta 
(sie),  BO  ynoTpe6.ieHie  h  nciay  aiaB.-cep6,  Hapo;i,a,  ex  eÄHOMx 
MJiyMHHHpaTOM'B  i^tjapo  CBtxa  ManoMi.  Y  By,^HMy  hhc  icp. 
Bcey^.  1825.  8^  450  ct^. 

719.  JI^HMHTpifl  n.  THpo.ia  IIojETE^ecco  seMJBeonHcaHie 
3a  ynoTpeÖJieHie  cpÖCKe  M.ia;;eÄH.  y  Beorpay^y  y  khäxccko- 
cp6cK0fl  KHLMFOneqaTHBH  1832.  8^  175  CTp. 

b)  Besondere. 
a)  Einzelner  Erdtheile   und  Länder. 

720.  (loa,  HonoBHMa  MocTapcKori)  EpnonaycBOMe 
HOBOMi  BH^iy  no  saMio^ieHUO  Ilapuccora  Mnpa  h  yroBopy  Bieu- 
CKOFB  KOHrpecca,  hjh  reorpa^mecKO-CTaTHCTHTiecKifl  nper.ie;ix 
cBiio  eBponeficEH  ^epxaBa  na  jißtuB,  Ta6j[Hn,aMa.  y  By^nny  nnc. 
KP*  Bcey^,  1818. 

Dedicirt  dem  Augustin  Petrovic,  Archimandriten  von  Bez- 
din.  Ausführlich  angezeigt  in  Davidoviö's  serb.  Zeitung  N.  71. 
79-82. 


431 

72 1.  CTe*.  MH.ionieBHqa  CTaiHCTHMecKoe  onHcame 
CepÖie,  co  seM-ieonHcanieMi  ose  senae,  ua  cepöcriä  eaHKi»  npe- 
Be^eHO.  y  By,iMMy  nnc.  Kp.  Bceytf.  1822.  8".  75  cxp.  Mit  einer 
Landkarte. 

Diese  Beschreibung  Serbiens  ist  aus  der  österreichischen 
militärischen  Zeitschrift,  Jahrgang  1821  Heft  1 — 6  und  8,  von 
G.  M.  Baron  Rothkirch,  wörtlich  übersetzt,  welche  Quelle  indess 
der  Uebersetzer  verschwiegen  hat. 

722.  /I,HM.  Tnpo.ia  reorpa^HMecco-CTaxHCTHMecEO  onHca- 
Hie  ABCTpiflccora  n,apcTBa«  Pen. 

723.  CTe*.  MapKOBHMa  HcTopHM,,  CTaxHci.  h  reorpa*. 
onHcanie  reHepa.iaTa  Bapax;i;HHccon  cb  ao.t&tkom'b  MopajHon 
HapoAHorB  onHcama.  Pen.  j  28  Ta6. 

ß)  Topographie. 

724.  OnHcade  CBSTaro  6osiH  rpa,^a  lepycaiHMa,  n;epKBe 
zHBOHOCHaro  rpo6a  rocno;^Hfl,  h  npo^iHX'B  cbatuxx  m^cti  etc. 
Bi  BicHH*  1772   —  Hob.  H3ä.  1781.  4^  53  cxp. 

Das  ganze  Buch,  Text  und  Abbildungen,  ist  von  Orfelin 
in  Kupfer  gestochen.  Der  Vf.  soll  2efarovic  sein  (?)  —  Am  Ende 
des  Buches  ist  unterschrieben  Gimeowb  Ckmohobhmi»  ,  apilMau- 
ji$ETb  lepycajHHCEiS,  auf  dessen  Bitte  der  EB.  Isaia  Antunovid 
den  Druck  erlaubte  (dd.  Wien  30.  Novb.  1772  in  der  1.  Ausg., 
dd.  27.  Aug.  1781  in  der  2.  Ausg.) 

2»  Reisebeschreibungen. 

725.  loaK,  ByH^a  nyxemecTBie  no  Cepöia  bo  xpaTi^t 
co6cTBeHflOM'L  pyROMi  HtroBOMT»  cHMcaHO  y  KparyeBuy  y  CepÖin, 
y  ByÄMMy  DHC.  xp.  Bceyi,  1828.  8".  380  cxp.  Mit  dem  Portrait 
des  Vfs.  und  vielen  Abbildungen. 


29* 


432 


3.  Ethnographie. 

726.  ABp.  EpaHKOBHiia  EapaKrepHCTHKa  i/mu  onHcame 
sapo^a  no  i^ejiofi  3eM.iH  xHBeTberb,  h^i  Btpo;i,ocTOfiMu  nHcaiiifl 
cacyiLiLeHa,  a  loc.  HnjioByKOiirB  h  TaBp.  EoBHTOBueM'B  H3;^aHa, 
y  BjÄHMy  1827.  8^  181  cxp, 

4.  Landcharten. 

727.  reHepajiHaH  icapTa  BcepoccifiCEoi  HMnepiu  h  np.,  p'bd. 
Saxapia  Op#ejiHH'&,  oCoHX'b  n;ec.  xp.  Btu.  aca;^.  xy^ox. 
MJieHX.  Bt»  KapjiOBi^t  1774.  Fol.  2  Bl. 

728.  no.i03EeHie  npoBHHi],efi  JlnMauAiH,  EcTjauAiH,  $hh- 
jiauAiH,  KapejÜH,  HHrpm,  KypjiaHAiH  h  np.  Von  eben  demselben. 
Fol.  1  Bog. 

729.  EapTa  npe;^CTaBjaH)iii,afl  Majiyio  TaTapiio.  Von  eben 
demselben.  Fol.  1  Bog. 

730.  Eapxa  reorpa«.  npe;i;cTaB.iiiH)iuafl  FepMaHiio,  ToxiäH- 
Äi»,  JI,aBi»),  IIojiBii^y  h  np.  Von  eben  demselben.  Fol.  1  Bog. 

731.  UaB.  CojapH^ia  Ilfiuift  3eM.ienHCUHirB,  npH  loanny 
AHTOHiy  3y.iiaHH  Mt^opeaiyr.  y  Benen^H  1804.  Quer  4^ 
XXXVII  Bl. 

Atlas,  zur  Geographie  desselben  Vfs.  gehörig.  Statt  der 
Ortsnamen  stehen  bloss  Zahlen  auf  den  Charten,  die  sich  auf 
den  Text  beziehen. 


IV.  Philosophie. 

1.   Logik. 

732.  Hheoji.  IIlHXHiia  .loniKa  cep6cKaro  flSHca  Ha  ma- 
ro.iaMiio  j  jifiQ  qacTH  npoHSBeAena.  Bi  Ey^tHxt  nuc  cp.  Bcey^. 
1808.  8".  120  CTp.  —  2.  ^,  1809.  102  CTp. 

Sehr  seicht,  in  barbarisch-slavischem  Styl.  • 


433 


2.  Metaphysik. 

733.  Abp*  MpaaoBHMa    HeTMHSHca,   Ha  cjimmczowh 

3.  Naturrecht. 

734.  BacH.1.  EoBaMH^a  IIpaBO  ecxecTBa,  npeB.  ci  jia- 
THHCcaro.  Peh. 

4.  Ethik. 

a)  Systeme^  Lehrbücher,  allgemeine  Schriften. 

735.  ExHEa  iLiH  #MOCO*ia  HpaBoyMHTe.iHa,  no  CHCxeMy 
r.  iipo$.  CoaBH,  JI,ociiT.  06pa;];oBHMeM'B  H3ji;aTa.  Bi  Be- 
HeipH  y  nara  0eo;^ocieBa  1803.  8".  160  cxp, 

736.  nexp,  CTOöfflHia  JI^oüähocth  MOjiOBtKa,  yBy^HMy 
1816. 

737.  Cnnp.  AaeKcieBH^a  PyjcoBOÄCTBO  nejiOBtqecKori 
XHBOTa  ciaBHOFB  aBTopa  jiopffB  EecTep^iejtj'B,  npeBe,T;eHO 
Ch  HxajiiaHCJCorB  na  cepßcEifl  emn  h  np.  y  By;i,HMy  hhc.  Kp, 
Bcey^.  1830.  8*.  216  CTp, 

Angehängt  sind  einige  Dialoge,  zwei  geistliche  Reden  und 
eine  chronologische  Uebersicht  der  vorzüglichsten  Begebenheiten, 
in  welcher  Luther  und  Calvin  Häretiker,  letzterer  sogar  naiiai- 
HHJTB  epede,  epeciapxa,  genannt  werden.  Au£fallend  in  Ungarn, 
wo  dies  ein  Landesgeaetz  verbietet:  aber  ein  Beweis,  wie  oft 
dieselbe  Censur  hier  ultrastreng,  dort  ultraliberal  ist.  —  Armer 
Chesterfield! 

738.  Christ  Furehteg.  Geliert's  Moralische  Vorlesungen, 
aus  dem  Deutschen  übersetzt  von  Hos.  Igqjatovic  Hs. 


434 

739.  TpH  KHBHre  ItHii;epoHOBe  o  MOBe^eccHMi^  ;QrzHO- 
CTHMa,  npeB.  na  cepCccifl  e3HjrB  FpHr.  JlasHML.  Pen. 

740.  JI,HM.  THpojia  06iu.a  ocHOBono.iozeiik  e  MopajHa 
noy^eiUÄ  ra  My^pocTH  «HB-ieHiÄ.  Pkh. 

b)  Besondere  Schriften  fiber  populäre  Moral. 

741.  Ano^TerMaxa,  t.  e.  KpaTKnix  BErieBaiuxi  h  npar 
BOy^HTejHHX'B  pl^efi  khafh  TpH,  H  npo^.,  npeBe;i;eHU  cb  hojb- 
CEaro  Ha  ciaBeHCsifi  edirn.  Bx  CaHcri>-IIeTep6jprt  (bi  Beuei^iH 
Bi  THü,  AHM.  eeo,^ocia)  1765.  8^  139  cip. 

Das  Büchlein  ist  in  Venedig  gedruckt,  wie  man  aus  der 
Type  sieht.  Es  enthält  Sprüche  griechischer  und  römischer  Welt- 
weisen. Vielleicht  nach:  Bieniasza  Budnego  Krötkich  a  w^zlo- 
watych  powieiSci ,  ktöre  po  grecku  zowa  apophthegmata,  ks.  IV, 
w  Lubeczu  1614.  4^.  Vgl.  Bandkie  bist.  druk.  polsk.  I.  344. 

742.  Jhm,  3,00 ht.  OßpaÄOBHia  CoBtra  a^paßaro  pa- 
ajMa,  y  JIafinii,Hry  1784,  8^  120  cip,  —  2.  thch.  hx,^.  JtaM. 
Kay.iHi4H,  q.  1.  B-b  BjahmI^  hhc,  «p,  Bceyi,  1806.  8^  155  cxp, 

743.  JI,HH.  JI^ocHT.  06pa;i;oBH^a  CoCpade  paauux'B 
HpaBoyrore.iHiK'B  Bemeft  b-b  noji3y  h  yBece.ieHie.    Bi  BieHHt 

HHC.  Cxe*.  OTh   HOBaCOBHMB  1793.  8^  316  Cip.  —  2.  THCH,  Bl 

ByjüHMift  OHC.  Kp.  Bceyii,  1808.  8°,  405  cxp,  —  3.  thch,  bi  By- 
ÄHMt  1825.  8^  (Letzteres  ist  bloss  eine  neue  Titelauflage :  kauf- 
männische Spekulation  des  Buchhändlers  K.  Eaulitzy.) 

744.  JI,ocHT.  Oöpa^OBHüa  MedHMan;^,  ^lacTi  BTopa  co- 
6paHi)[  HpaBOy^fflTe.iHHX'b  Bemeä  b'b  no.i^y  h  yBeccienie,  no 
no,T;.iHHHOMy  pyKonncy  naBJOMi^  Co.iapnqeM'b  En&wh.  Bt  By,T;HM* 
HHC,  ip,  Bcey^.  1818.  8^  230  CTp. 

Angezeigt  in  Davidovic's  serb.  Zeitung  1818  N.  95 — 96. 

745.  JI,HM.  AocHT.  06pa;i;oBHua  DepseHai^^,  HXHn;a 
H.IH  JIjocieeeBa  öyKBHi^a,  npHöaBio  h  na  Chivh  no  no;i;jHHHO]rb 


435 

pcn.  H3,^ao  CesacT.  H^Ih^b.    Y  KapwiinTaji;Ty  y  thh.  I.  H. 
DpexHepa  1830.  8^  XVHI  h  168  cxp. 

Moralisch  -  philosophischen  Inhalts,  nach  griechischen  Mu- 
stern verfasst  in  Plavno  1770. 

74).  Jtyx-B  cnHcaHifl  ÄocHTeeBH,  OTb  T.  M,  (t,  e,  Teop- 
rin  MarapameBHia),  xpomKOMi  MaTHn;e  cpÖCEC.  Y  By^HMy 
HHC.  xp.  Bcej^.  1830.  8^  126  CTp. 

Ausgezogene  Kraftstellen  aus  Obradovi£'s  vorzüglichem 
Schriften. 

747.  JI^HM.  HHcojaeBHva  Jl^apsapa  EeBHia  THBeHCKaro 
HcoHa,  H.IH  H3oCpaxeHie  ^e.iOBikqeccaro  xHTiff,  h  EoHETHTa  cto- 
H^ecKaro  py^HHn^a  hjh  HpaB07iiHTe.iHa  KHKXHn;a,  npes.  cb  rpe- 
MecKaro  na  ciaB.  -  cepöccifi  ssue'b.  B'b  Ey;!;!!^^  hhc.  xp.  Bcey^i. 
1799.  8^  128  cxp. 

748.  E#p.  JlasapoBH^a  Mopajmaa  «iLiocoria,  exe  ecTB 
HpaBoyMHxewiHoe  jioöoMyApie,  h3i  paamixi  cnHcareaefi  coßpaHHe, 
Bi  HeMxe  HaxoASTb  ca  pa3.iHiiHH  ^ipeBHHxi  «H.ioco^OB'B  pa3ro- 
BopH  CB  npHAaaHUMH  HpaBoy^eidaMH,  iohocth  cepöcsofi  uocba- 
meflo.  B-B  ByÄHMt  ühc.  ip.  Bcey^.  1807.  8^  204  CTp, 

Am  Ende  des  Buches  befindet  sich:  Ca^'B  MHOron;B'1^Tiiiift 
H-iH  pa3jHium  paaroBoptt  .laTHHCciHt  Hi^Mei^siE,  Ma^BapcdH 
H  cepßCKiH,  bo  ynoTpeßjeme  cjiaB.-cep6,  iohocth. 

749.  E#p.  JIa3apoBHMa  Co6paHie  HopajiHHxi  Be^eS, 
coji;epxaui.ee  apbbhhx'b  ^bjoso^obi  h  cjiaBHHX'B  Hyxefi  pa3.iH^HHfl 
pasroBopu  h  no.ie3HaH  HpaBoy^ema,  ciaB.-cep6.  iohocth  uocbs- 
meno.  Bi  ByÄHM*  hhc.  «p,  Bceyii,  1809.  8\  166  CTp. 

760.  3epn,aao  cynpyxecTBa,  x.  e,  HjiyTapxaXepoHea 
CJOBO  0  AOJXHOCTH  cynpyxccTBa,  ci  exinncKaro  na  npocTiifi 
rpcMeccifi  jifSLjQVTh  npcHemeHO,  na  cjiaB.-cepöcsHxe  npoBe^eHO 
Feopr,  SaxapieBHqeM-B,  Bx  By^Hirt  nnc.  xp.  Bceyq,  1808. 
8^  101  cxp. 

Griechisch  und  slavoserbisch. 


436 

751.  My;^pojiK)6ai][i  HH;iiltcKift,  jih6o  hckjctbo  m^acTOHBO 
acHBHTH  y  ÄpyxcTBy,  coAepsantee  ce  y  Ma.ienOH'B  raaiy  qHcrfeft- 
iniE  noy^eHk  napaBOGJiOBiii,  co]i,iheRKSL  ejijamn»  ^pesmnTB  Epa- 
MHHOM'B,  CB  $paHi]y3CEora  npeBe;teHO  üaBj,  Co.iapHMeM'B* 
y  BeHen,iH  bi  thh.  IlaHii  9eo;^ocia  1809,  8^ 

Französisch  und  serbisch. 

752.  $HJi030«HiiecEa  HayKa,  npefie^eua  cb  Hi^Mei^coPK  eaiiKa 
Teopr.  OTb  BcMKepeEifi,  hz,i;.  Jl^aMiaHa  Eayjiiii^iH.  B'b  Ey- 
ÄHMt  HHC,  xp.  Bcey^,  1809.  8^  199  CTp. 

753.  M.  T.  II|Hii;epoHa  0  CTapocxH  h  o  ;i;pyacejiö()iiö, 
npeB.  MoHC.  HrHATOBH^x.  Psn. 

754.  M,  T,  Ii;Hii;epoHa  KHbHra  Jlciiyci,  o  npiÄTeacxBy, 
npeB.  Hh KOJE.  UiHMHveM'B.  Pen.  4^  In  der  Metropolitanbiblio- 
thek  zu  Earlovic. 

765.  JI,o6puft  cynpyxecTsa  coBtTHHKi,  aa  ,^apx  HCBtciHH- 
i^HMa,  KOH  y  cynpyjBCCTBy  hcthhhto  6jiarono.iy»fHO  3khbhtm  xeae, 
CB  Hi^Meitcaro  na  npocxiifl  Gep6cEifi  esHirb  npese^CHi  h  .ih)6u- 
TejiMH  posa  HSÄaHt,  B,  o,  m.  (y  BieHim?)  1813,  8'*.  71  cxp. 

756.  Ctc*.  JKHBKOBHua  B.iaro;i,tTejHa  Myaa  ilih  lyB- 
CTBOBauifl  H  MuciH  E'B  o6pa30Bauiio  cepAua  h  itb  yspameHiio 
Äynie,  KHEra  1.  Y  Be^y  nnc.  lllrapepa  1815.  8^  356  crp, 

757.  naBJi,  ATananiKOBHiia  Orje;i;ajo  mobc^hocth,  1. 
CBesKa.  y  Be^y  nnc.  ^i.  00.  EpMCHa  1823.  8^  249  CTp. 

758.  loaE.  ByH^a  HoBOuaoöptTeHhoe  h  6.iaroycTpoeHHoe 
J^E3Ia^fi  Ao6poAtTejiH,  co;tep3Eau],ee  naTHaj^ecsTB  npkxHHxx  no- 
BtcTei  ci  HapaBoyuxejiHUMH  im  noyueuiflMH  h  npHMt^aiüicMH 
H  np.  y  ByjHMy  nnc.  ip.  Bcey^.  1823,  8^  429  crp. 

759.  loaK.  ByH^a  HoBOH3o6p'fiTeHHoe  h  öjaroycxpoeHHoe 
upHÖasjieHie    so  ymnaauj  Ao^po^i^xaiHf   coAepsan^ee  jsfiCKVh 


437 

npÜTHui'b  noBtCTefi  ci  HapaBoyqHTejuuiMH  axi  noyMeHiiiMH 
H  npmrtiiaHiflMH  u  np.  Y  Ejahmj  nHC,  xp.  BceyM.  1830,  8", 
202  CTp. 

760.  EpaTKas  uayica  o  jicpanieHiK)  jijme  h  cep;ti][a,  no  Hi- 
MaMCOMi»  opHrHHajy  cep6cKH  uapa^o  L  C.  (IcaHHi  Cxen^B?) 
Pen.  Bei  dem  Verein  MaTHua  in  Pest. 

76L  Cxe^.  MapEOBUMa  Mopajua  uoy«ieuiii  3a  CBacon» 
cocTOraifl  JUD^e,  oco6hto  lOHOcrL  o6oera  iio.ia,  U3i  paaiu^uiH 
SHaMeHHTiH  cnncaTejQra  cjoseno.  Pra.  20  Ta6. 

762.  JI,HM.  THpoja  RiaroBOUHufl  ca;!;^,  coöpauie  uapa- 
BoyvHTejHU  BenijH.  Psn. 

6.  Vermischte  Schriften. 

763.  naBja  CciapH^a  y.iori»  jMa  ^ejOB^vecKorB  y  Ma- 
.leny,  :!ui6o  KpaTKO  npe,^cTaB.ieiüe  OHora,  uixo  yni  CBHMa  Juo/^Ma 
noBe.ii^Bat  ua  npocBlüi,euie  o  mbhoboA  xu3hu  h  ua  HacTaaiesie, 
Kaco  HMi>  iu.acTie  CBoe  coGpeiu.u  Ha;^.iexu,  cb  Hi^Mei^EorB  npeBe- 
ÄeHi,  y  BeHe^iH  1808.  8^  176  cxp. 

Am  Ende  S.  164—176  Erklärung  alter  und  neuer  Wörter, 
darunter:  y.iorB,  t.  e.  y.ioxcHie,  KHHra  saEonOB'L,  Ko;i,eKC'B. 

764.  loa.  Feopr.  Il,HMMepMauua  0  caMOcxH,  ci  H'fi- 
MeuKora npese^eMO  IlaBjOM'B  CcjapH^ieMi».  y  BeHei^H  1809. 
8^  Oh  3arjiaBieM'B  y  mI^^h  pl^sauuiacB,  v^b  oöpasi  IlHxarope, 
H  ua  npüMOfi  cxpauu  neniepoxitieui. 

765.  naB.ia  Co.iapHua  PacyxÄenie  o  pa3HHX'B  ^pe;^Me- 
Tixb.  Pxn. 

Die  Ueberschriften  der  6  Abbandlungen  findet  man  im 
Jl-fixon.  cpC.  III.  131. 

766.  PaB.ia  CoüapHqa  OnHxi>  o  iie.iOBiKy.  Peh. 
In  drei  Sendschreiben,  vollständig. 


438 

767.  M.  T.  IlHi^epoHa  h3i  VI.  CHSre  o  CBo6o;(HO-Hapo- 
SHiuTb  npaBaeniu  Ci^iinioHa  cohi,  cb  jiaTHUCEon  npeseo  Hhk. 
IUhmh^.  1811. 

768.  loa.  MioKOBH^a    0  cyeBipiH). 
Angekündigt  in  Dayidovi6's  serb.  Zeitung  1815  N.  82. 

769.  Ebct.  ApcH^B  IIo.ie3Hafl  paaMunueHÜi  o  ^eTiipex'B 
roiPtmHUX'B  BpeMeHeii,  ci  oco6eHHUM'&  npHÖaBjesieMi  o  Tpy- 
AO.iio6iH  iiejOBiKa  h  ottjjij  iipoH3xo,iflin;efl  Bceo6n];efi  no.i&3l6. 
B-B  BjTÄHMt  HHC.  Kp.  Bcej^.  1816.  8^  159  CTp. 

Darunter  einige  Pi^cen  in  Versen. 

770.  HcTp.  Jl,apBapa  CeHTeni^ie  paaimHe,  npeB.  et 
rpe^ecKaro. 

In  Davidovic's  serb.  Zeitung  1820  N.  87. 

771.  yp.  MaKCHHOBHva  OcMOTpenie  ecTecTBa  kih  no- 
SHanie  h  judÖobi  TBopi^a  h3i  ocMOTpenifl  coaj^aHHiix'B  Tsapefi, 
CB  Hi6Men;icorB  npeBe;i;eHO  j.  1821.  Pen. 

772.  Ano.ioria  mh  3affl;HTHTejHoe  pa3cyx,^eirie  o  pojfe 
^ejOBt^ecEOM'B  m'h  co^iHneHiH  r.  UleBajiBe  a'b  Apc'B,  «paun;. 
ajTopa,  CB  poccificEaro  npeBe;i;eHO  na  cepOccifi  e3HrB  lepeic. 
M.  TarHqeM'B.  Pra.  12**.  76  cxp. 

In  der  semliner  Gemeindebibliothek.  —  Die  russische  Ue- 
bersetzung  von  N.  N.  M.  erschien  zu  Moskau  1782.  8^ 

773.  naBJi.  Axanai^KOBH^a  E.iiaroroBtfiBO  paacMaTpH- 
Banie  ecxecTBa.  Pen. 

774.  JI;hm.  THpojia  npaBiifi  cMHcao  CHCTeMe  npHpo;(e 
no  X.  X.  EaBeipycy,  A'i^o  «H.i030«u<iecE0.  Pm. 

775.  0  o6xox,i;eHiio  ex  jio,i;Ma  o;3;'b  Bapona  A.'^Oü^a 
EHHrre,  npoBeo  Teo.^opi  IlaBJiOBHiiB,  3aK.ieTH  a^^BOEapB. 
lacPB  1.  y  ByÄHMy  1831.  8^  XVI+132.CTp. 


439 

¥•  Pädaflrojj^ik* 

L   Schriften  fOr  Erzieher,  Lehrer  und  die  Jugend. 

776.  JI,HM.  J^aBHj^OBHMa  Cnucauis  yMUim^Ha,  j^HTejem 
H  lOHOCTH  nocBsn^eHa  F.  IiHaxieM'B  lacTOMx,  ci  HiMei^^aro  npe- 
Be.'^eHa,  Bi  EyAHMl  nnc.  Kp.  BcejM.  1812.  8^  94  cxp. 

777.  JI,HM.  Ji;aBH;(OBH<ia   CoCpauie  uayjca  CBasoMy  ^o- 

Angekfindigt  in  Davidoviö's  serb.  Zeitung  1814  N.  37  und 
wahrscheinlich  erschienen. 

778.  naHTe.i.  MHxaHJOBHtia  EHEHE.ione;^ia  hjh  Kpar- 
Eoe  onHcauie  CBiio  Hayjca,  na  npocxo  npene^eHa  h  nocBflnj.eHa 
;^paa:afiuieMj  po^y  h  oxeMeciBy,  y  Bjffoty  hkc  zp.  Bcey^.  1818, 
8^  36  cxp. 

2.  Schriften  für  Eltern^  Erzieher  und  Lehrer. 

779.  Ilyxi  vh  nocxoMofi  ciaBH  h  hcxhhomx  Be.iHiiecxBy, 
X.  e.  MacrB  Hi^sas  h3i  khhfb  üapHacciH  Asa^^eMiH  ösBuiaro  pec- 
xopa  Pojueiia,  o  exe  £aKO  npe;^axH  u  y«iHXH  ca  äoöphmi 
uayRaMi,  h3x  «pannysecaro  na  aiaB.-cep6.  szuki,  npeB.  B-b  BienEi'fe 
Bt  uen.  loc.  oxx  Kypi^ßeirb  1775.  8",  149  cxp. 

780.  Teoji;.  loannoBHiia  lanKOBHva  Py^Haa  EHicra 
noxpeCnas  MarncxpoM'B  Majuxi»  mKO.n,  ci  ntMen.cHM'B  npeso- 
AOiTL.  Bi  BieuHi^  bi  ne^.  loc.  Eypi^ÖeEa  1776.  8".  (Sopikov 
N.  583.) 

781.  HHCxpyK^ia  jih6o  HacxaB.ieHie  yroxcieMii,  Kaxexexorb 
H  MtcxHmTB  ÄHpcKxopoMi.  Bx  B'fi.iiHMt  HHC.  Kp.  Bccy^.  8^  Ofaer 
Cat  1829. 

782.  Cxe*.  PaHva  Pacyx,ieHie  o  ne^^ocxaxn^  BOcnHxaaiÄ 
Ha  HCKycxBy  ocHOBaHO.  Y  Be^y  1794. 


440 

783.  C.  T.  (t.  e.  CaBa  TioKejiH)  E;(HOra  rpaxAaHKHa 
Ha^epTanie  ocHOBaiM  3a  oßy^eme  ß!bisfi  y  Apa^y  ypt^HTH  ce 
HMtioma,  Apa^^CKOMi  oßmecTBy  noj^HemeHHO,  Y  ByjHMy  nHC,  Kp. 
Bcey^t  1798.  8^  84  cxp. 

Dasselbe  auch  lateinisch:  Sabbae  Tököly  Positiones  intuitu 
instituti  pro  eruditione  Serbica  juventutis  Aradini  erigendi,  com- 
munitati  Aradinebsi  dedicatae.  Budae  typ.  reg.  univ.  1798.  8^ 
84  pag. 

784.  Teopr.  SaxapieBH^a  Jl,Ba  coBl^THTejHa  ciosa 
UjiyTapxa  Xeponea  o  BOcnHiaiiiio  ÄtTefi,  h  HcoKpaTa  pe- 
Topa  0  6.iaroHpaBiK)  »hocth,  npeBCÄeHO  cb  rpeiecKorB  Ha  cjaB.- 
cep6,  eanjci  b-b  nojisy  cjiaB,-cep6.  iohocth,  Y  Bjjijmj  hhc.  Kp. 
Bceyii.  1807.  8^  110  crp. 

785.  IIjiyTapxa  XHpoHefiCEaro  Jl^ufi  o  BOCiiHTaHiH 
A^Tefl,  ua  ApeBUHfl  cep6€Kii  s.dun  npe.ioxu.i'B  loasHi  Py- 
KOCjaBTt.  BiByAHM*  rpa^t  hhc.  ip.  Bcey^.  1808.  8*^.  84  CTp. 

786.  CBepxi  BOCimiaHiÄ  jtl  MejiOBiKoaioÖiiö,  OTBtrao  co^h- 
Henie,  y;i;oGTO]iBniee  ce  Harpas^^enia  y  Ilaj^H,  Ch  Hi^Hen^cora 
npeBOAHHcoifb  yjiora  yMa  (t.  e.  IlaBJi.  Co^apH^eni).  Y  Be- 
ueufK  1809.  8^ 

787.  Uej^aroria  h  Meeo,i(HEa  sa  y^iHxejiib  rpax;i;aHCCH  n  ce.i- 
CKH  mco.ia  OTB  BHjjoMa,  npeBCAeua  loanHOicB  BepHMCM'b. 
Bi  Bjxsoii  rpa,xb  hhc.  sp.  Bceyq.  1816.  8**.  206  crp. 

788.  MoHcea  HrHflTOBH^a  ne,i;aroriA.  Pen. 

789.  J^HMHTpifl  B;[a;tHcaB.ieBHlia  Orai^i  rih  vhcih 
.MejüOJUoÖHBort  OTn;a,  npaBOÄ^  HS'b  HTaiiaHCKorB  esHica  no  5tomt> 
H3;taHiio.  y  KapjiiuTaÄTy  1832.  12^  95  cxp. 

3.  Schriften  für  die  Jugend. 

790.  FocnoxH  MapiH  .le  IIpeucB  Ae  Bomohti  IIo- 
ytfflTCJiHHfi  Mara3HH'B  3a  ^iuj^  vb  npocBtn^eHiH)  paayua  h  Hcnpa- 


441 

Memio  cep;^ii;a'Ha  nojsy  ciaB.-cepÖ,  »hocth  ycTpoeHi  Aspaa- 
MOMi  MpasoBH^eifB,  1.  H3;(.,  1.  H  2.  qacTB.  Bi»  BieHst  bi 
THn.  Ctc*.  HoBasoBH^a  1793— 1794,  8^  —  3,  h  4,  HSLCn  bx 
By;i,HMt  DHC,  Kp.  Bceyv,  1800.  8^  —  2.  h3ä.  1.  h  2.  ijacrt  b^ 
By;i;HMt  1806,  8^  263  h  266  cxp,  —  3,  h  4.  MacT'b  y  By^MMy 
1817.  8^  231  H  231  cxp.  —  3.  H3J.  y  BySHMy  1821.  8^ 
Kecensirt  in  Dobrovsky's  Slavin  S.  312 — 318. 

791.  Eoc  locHqa  IIpaBiuia  qecTHorB  o6xox;i;eHifl  pa^H 
cboh  y^eHHKOB'L.  Bt»  BieHHt  1794.  8^  22  cxp. 

Angezeigt  in  Schedius  Zeitschrift  v.  u.  f.  Ungarn.  Bd.  III. 
Heft  1.  S.  63—64.  Nach  dieser  Anzeige  schrieb  derselbe  Vf. 
auch:  Gespräche  mit  seinen  Schülern,  vom  J.  1794  und  1796, 
femer:  Ankündigungen  oder  Einladungen  zu  s.  Prüfungen,  zwei- 
mal des  Jahrs  seit  1792—1802,  20  Stück  zu  1  Bogen. 

792.  Koc.  locMHa  lIpaBH-ia  y»iH.iHUi;Haa  b'b  ynoTpe6.ieHie 
c.iaB.-cep6.  HapoAHHX'b  yiiK.iiuiyi.  Bt  ByÄHM*.  1805.  —  2.  h3,^. 
Bt  Bys.  1815.  8^  30  CTp.  —  3.  H3;j;.  IIpaBHja  y^HUHmnafl  bi 
hobo  HcnpaKieuaa  pa;^H  npe.iioöeaHiix'b  yqeHHcoBi  bo  ynoipe- 
öjenie  h  np.  Bi  By^HMt  dhc.  Kp.  Bceyq.  1820.  8".  30  cxp. 

Regeln  des  Wohlverhaltens  für  die  Schuljugend  in  und 
ausserhalb  der  Schule,  nebst  einigen  kurzen  Gebeten. 

793.  IllK0.iccaa  iipaBiLia.  Bb  6y;i.HM'fi. 

794.  PyiOBOÄCTBo  jTb  MecTHOCTM  u  npaBOCTu,  To  ecrt  vh 
Maiuxi  y^ffljmitax'B  yiiam,efi  ca  c.iaB.-cep6.  iohocth  na  ^Teme 
onpeA&ieHafl  SHHra«  Bi  By^^HMt  imc  Kp.  Bceyq.  1798.  8^  Auch 
mit  dem  deutschen  Titel:  Anleitung  zur  Rechtschaffenheit  oder 
das  für  die  in  den  Trivialschulen  lernende  slavos^bische  Jugend 
bestimmte  Lesebuch.  —  Hob.  H3,t;.  BiByj^HMt  1809.  8^  261  cip. 
—  Hob.  H3,t,.  b-b  By^HM*  1820.  8^  261  cxp. 

Als  Lesebuch  in  den  Schulen  eingeführt.  Der  Text  slavo- 
serbisch  und  deutsch.  Sehr  oft  aufgelegt.  (Von  Theod.  Joann. 
JankOTic  übersetzt  1776?) 


442 

795.  loa,  üeAEOBHMa  Pa3rjiaro.iCTBie  H3Mex;ii7  yueuH- 
KaHH.  y  BjAimy.  1798. 

796.  CTe$«  ^HJHnnoBHMa  Cob'It'l  pth?l  hsi  ot^hsüh 
yconfflHxi  n  CHBy  cbocmj  onacHim'B  MHpa  cero  nyieMi  xo^a- 
iny,  npeB,  Cb  ntMenKaro.  Bx  ByÄHMt  rpa^it  1806.  8^  15  cxp. 

797.  Mhx.  Boh^h  YMBafl  HacTaBjenk  mh  HpaBoy^HTCj- 
Haa  npaBH.ia  b'b  no.i3y  ciaB.-cep6cce  ;(tMiiu;e  cb  rpe^ecKaro  na 
npocTHfl  cjaB.-cep6cKifi  esHTB  npeBe,i;eHa.  B'b  By^HMt  hhc.  £p. 
Bceyv.  1808.  8**.  63  cxp, 

798.  Mofi.  IrssTOBH^a  IlepBoe  HacTaB.ieHie  jtb  6jaro- 
HpaBiio,  y  mecTb  pasroBopoB'L  H3Mes,iy  MaTepoMi  h  KTbepiK), 
CB  ulMenicaro  Ha  cep6cKH  npeBe^^euo,  s  ÖJiaro^ecxHBiurB  ."^pa- 
zaflmaro  cep6cEaro  po^a  poAHTeji'i}ir&  h  po;i;HTe.iHiii^aM'L  na 
noji3y  B03Jiio6jieH]iixi  rsn»  A'^Tei  nocBfliii;eHO,  h3a.  Eohct.  Eay- 
juiniH.  Bx  ByÄHMt  nHC.  ip.  Bcey^.  1813.  8^  48  CTp. 

799.  OeO*pOHX    H.IH    HCKyCHIlfl    COBtTHHJPB  3a  löHOCTB  063- 

HGKycHy,  CB  HtMeii;Earo  na  iipocT0cep5cEift  £3111:1  npeBe;i.eHO 
n.  P.  n.  K.  (t.  e.  IleTp.  PyHBaHHHOMi  napoxoMi»  EysMHH- 
cchitb).  y  By;i;HMy  hhc.  Kp.  Bceyq.  1813.  8^  506  crp. 

800.  L  X«  EaMne  Oeo^poHi,  npeB.  TpHr.  repiuHMeifB. 
Pra. 

801.  Ebct.  ApcH^B  CoBtTi MaTepmifi  npeÄparofl  oßoero 
no.ia  lOHOCTH  cep6cK0fl  h  BajiaxHCEofi,  am  Hcqaj^ie  Hiznaro 
iiyscTBOBaHÜi,  HMxe  Öjaro  h  mfl,CTiQ  oxpacjiH  poAa  CBoero  oÖh- 
MaerB  GomwsreämnfL.  Bi  ByAHiri^  hhc  cp.  Bceyn.  1814,  8^ 
30  CTp. 

Dabei  sind  einige  gereimte  Lieder. 

802.  JI,HM.  THpoja  IIpuBiTCTBOBaTejma  KHHaaai,a  sa  npe- 
MH.iy  M  npejiH)6e3fly  cepßcicy  iohoct-b.  y  ByjHMy  imc.  icp.  Bcepi. 
1818.  8^  160  crp. 

803.  IlaBj.  ATaHaii;KOB09a  TyMajn  h  Jlraa«  Pra, 


443 

Uebersetzt  aus:  K.  F.  Lossius  Gumal  und  Lina,  eine  Ge- 
schichte für  Kinder,  besonders  um  ihnen  die  ersten  Religions- 
begiiflfe  beizubringen.  Gotha  (1795—1800).  1802.  8^ 

804.  Bac.  loaHHOBH^a  CoBivh  poAHTejiCEi&  3a  maAearb 
odoerB  nojia.  Pui. 

805.  lyjiiaHe  Pa^HBoeEHMt  IlaeTa  hjh  ÄOÖapi  coEtTi» 
cepÖcKHM'B  KTBepMa^  Pkh. 

806.  HoHcea  HrnATOBHiia  HobhA  ca^'B  Ao6po;^iTejH 
H  uopoEa  H  np.  Pen, 


\l.  lüatheinatik* 

A.  Beine. 
1.  Arithmetik. 

807.  Bac.  JI,aHaHOBUMa  HoBas  cep6cKaa  apHTMCTHEa 
iLiH  npocToe  uaciaBjeuie  si  xecany,  m'b  pasHHX'B  sfufra  co- 
ÖpanOy  HOBUMH  npuMi^pH  EpaTMafiniHM'b  o6pa30Hi  H3ftcueuo,  h  n 
ynoTpe6.ieHiio  y^anpfl  es  cepöcm  iohocth  H3;i;aH0.  Bi  BeHen,iH 
Bi  ran,  AHM,  OeoÄOciÄ  1767.  8^ 

Becensirt  in  Orfelin*s  Magazin  I.  78,  und  sehr  gelobt. 

808.  (Cxe*.  ByflHOBpsaro)  PyKOBO^CTBie  ko  apHXMe- 
THEH  3a  ynoTpeCieme  EJuiHpiiMecjdii  neyMHTcm  bi  Maaiixi  piH- 
.iHmaxi  yvamjui  ca  iohocth.  Bi  BieHut  hhc.  Joe.  Kypn;(}eKa  1777. 
12^  155  CTp. 

Slavoserbisch  und  deutsch;  wahrscheinlich  öfter  aufgelegt. 

809.  (Asp.  Mpa30BHMa)  PyKOBo;i;cTBO  n  nayn.'fi  iihcih- 
Tejmoft  BO  ynoTpeOjeme  c.iaB.-cep6.  Hapoj^Hiii'B  yiiH.iHUi^.  Bi 
ByÄHMt  rpaÄ*  1798.  8^  —  Hob.  h3ä.  bx  By^HMt  1818.  8^ 
95  CTp. 

Als  Schulbuch  sehr  oft  aufgelegt. 


444 

810.  loa.  J(omeHOBHMa  ^HCjeraiiia  h.ih  Kaysa  pa^yua, 
H3flCHeHiiiMH,  npasH^iaHH  h  HacTasjieHiaMH  no  hobMiuhmx  oOpaay 
0^1»  HHOCTpaiiHux'E  «311X061  Ha  cep6cEifi  ca6paTa,  Macn  1. 
y  By^üMj  HMC.  Kp.  Bcey^.  1809.  8\  320  CTp, 

Meist  nach  Gunz.  Angezeigt  in  den  Vaterl.  Blatt  1811. 

811.  BacHJi.  Eyjmqa  npej^oxenig  qHC.ieHHii,e  u  aeiLie- 
onHcania  e  aareöpe,  Ha  Koa  cy  y  xp.  npe;ijTOTOBHH^ecKOMX  Ha- 
poj^a  GJiaBeHO-cepOcKaro  aaBej^eniH)  CB.-Auj^peflCEOM'B  Mtcai^a 
AnpHJa  1814  npn.iKKOM'B  SBHorb  HcnHTa  oxB'l^TCTBOBajiH.  Bi> 
By,iHMt  1814.  8^  16  cip. 

812.  loa.  BepHiia  ApHTMeiHKa.  Pra. 

2.  Algebra. 

813.  (C.  ByKOBHia?)  MaTHMaTHKe  mhctc  lacrb  1.  h.ih 
ocHOBonojoxeHia  &ire6pe.  Pkh. 

Angekündigt  1826,  aber  nicht  herausgegeben. 

3.  Geometrie. 

814.  HHCxpyKujia  locH^a  II.  HnuepaTopa  PHMCKorL.  Fol. 
Josephinische  Ausmessungsinstruction. 

815.  J1;hm.  Tupojia  PyK0B0,T,CTB0  »  3eMJieMtpiio.  Pkh. 

B.  Angewandte. 

1.  Kalender. 

a)    Jährige. 

aa)  Venfdig;er  Ansgaben. 

816.  CjaBeHO-cepÖcKifl  boctoihha  u,epKBe  Kaaenjapi  na 
.itTO  ovb  poacÄecTBa  XpHCxoBa  1767.  Bi  BeneniH  hhc.  JtHM. 
6eo,iocifl,  8". 


445 

817.  M*CÄii;6cjioiyB  mm  cbäthh,  na  no,no6ie  bo  rpajt  Mo- 
CKB*  neHaTaiiHaro.  BiBenei^iH  1799.  12**,  (Sopikov  N.  691  irrig 

„M0.1HTB0ai0B^".) 

818.  M*(•,Jl^oc.IOB^  Ha  .itio  otb  XpHcxa  1809,  ot'r  A;^aBfa 
7317.  Bt>  BeHCniH.  8". 

819.  Mtcfln,oc.iOB'b,  cov.  HaB.  Co.iapHMt.  Bi  Benei^H 
1813.  8^ 

bb)  Wic'uer  AoHgabrn. 

820.  MtCÄii.oc.ioB'b  BocTOMHaro  npaBOciaBnaro  rpeMCCsaro 
HcnoBi.'^aHig,  BTb  ^^epacaBai^b  n;ec.  lepai.  anocT.  BejnwecTBa  o6p*- 
Taioiu;aro  ca  cjiaBeHO-cepßcicaro  h  Baiaxiflcicaro  napo^a  hcjah- 
TOBib,  HaneMaxa  ca  bt>  i^apcTByron^eMT»  rpa,^t  BtHH*  la  ii,ec. 
Kpaj.  npHj^BopnoÄ  LLiHp.  H  BOCTOVHOfl  THRorpa^iif  Evpi  IocH«a 
JIopeHi^a  KypuBeica,  b^  .i*to  otx  pox^^ecTBa  XpHcroBa  1771, 
M*Cfli;a  iyjiia  7.  ,i^hä.  8'^  28  crp. 

Dieser  Kalender  erlangte  zufällig  eine  grosse  Berühmtheit, 
indem  sich  wegen  der  darin  aufgenommenen  serbischen  Heiligen 
eine  historisch- theologische  Fehde  erhob,  die  zuletzt  den  Jesuiten 
Baron  Pejaievid  veranlasste,  seine  Ilistoria  Serbiae  zu  schreiben. 
Vgl.  Pejatevic  Bist.  Serb.  Präfet.  und  Engel  Gesch.  v.  Serb.  III. 
129—130- 

821.  M'ficaii.ocjiOB'B ,  H3A«  Eap.ioBa«iEUMii  cuhoaomi.  B'b 
BieHH*  1776. 

822.  (AxaH.  UHKO.iHva)  ^omobhhS  h  o6iu,eno.ie3Hufl 
KaieH.^ap^  na  .itio  oTh  pox;iiecTBa  XpMCTOBa  1831,  H3K;^•  Kohct. 
Kay.iHi^iH.  y  Be^iy  ne^.  koa'b  00.  MexHTapHCTa.  4".  34  CTp. 

Der  Druck  ist  sehr  geßllig. 

rc)  Ofnt^r  Aiisgabeu. 

823.  Mtcfli^ociOBi  .iBexa  on.  poxji;.  XpncT.  1798,  cotohc- 
Hufi  BO  ynoTpedjeüie  aiaBeHO-cep6cEaro  h  Bajaxiftcsaro  napo^a* 
Bi  By^HMt.  4^ 

SafaHk.  Literaturgeschichte.  III.  Band.  30 


446 

824.  WbesBfiGJiOB'h  oirnjA  cep6cKifl.    Bi  EyAHxt  1829.  8^ 

825.  Mtcan.oc.iOB'B  oOmifl  cepöcrifi.    Bi  By,iHMt  1831.  8^ 

826.  reopr.  HHxaji'fiBHMa  Sa.ieH;];api>  traiHfl  3a  voxh 
1813.  y  ByÄHMy.  12^ 

b)   Hundertjährige. 

827.  3ax.  Op<i»ejiuua  B'fewuJi,  t.  e.  on>  uaMa^ia  j[0  tonufl, 
uupa  TpaioiUiifl  Ka.ieu,^api>,  co,Tepxaiii,iS  bi  060*6  cuflTi^ec.iOB'B 
H  £paTcax  no  BOeTuiins  ii;epKBe  H^tracicHiH)  o  spyraxx  ro;];OBUx'B 
H  npouHxi»  iipimajtieacaupxi  BCJuefi  HaacHeuÜL,  n  Tony  #h3h- 
^ecEaa  o  xtjraxi  Mapa  u  o  fio;i;Huxi  h  B03;](ymH]ix'L  npHKiioqe- 
imxi>  pascyxAeHia,  ci>  iipu()aB.ieineMi»  cBflU^euHA  h  cBeTCJcüc  xpo- 
HOJoriH,  HHHt  nepBte  ua  cjaiieucKOMi  aaui^t  b%  ncuay  cjas.- 
cep6cKHXi>  uapoAOBi)  HauHca)ii>,  ct»  «Hryp.  Bi  Bienulk  qhc.  Ioc 
JIop.  Kyp^6eKa  1783,  8**.  336  CTp,  —  2.  m;\*  1789,  —  3.  wsj{. 
Bi  ByjüHMt  HHC.  Kp.  BceyM.  1817.  8", 

Dobrovsky  erwähnt  der  (mir  unbekannten)  Ausg.  1789, 
und  auch  Sopikov  hatN.  512:  Kajeu^api  Btuuuä  ii.ia  6i:mwLiH 
Bi>  BieHH'fi  1784.  8^  Ii>t  es  ein  Auszug  aus  dem  grossem?  Vgl. 
d.  folg. 

828.  MtcflmociOBi  MB^iHfi  BtqHufi  dfh  Ta6e.i.  nacxai.  Bi 
BieHHt  HHC.  Cxe*.  HoBaROBH^a  1793.  8^  —  2.  H3S.  b^  By,^HMt 
HHC.  Kp.  Bceyi.  1814,  8". 

c)    P  a  s  c  h  a  I  i  e  n. 

829.  Ilacxajia.  B'b  BienH*  nnc.  Ioc.  Kypitßeica  1772.  4®. 

2.  Astrologie  und  Prognostik. 

830.  Poxj;aHHK^  m.ih  vy;^HOBMTHfl  Burao  cpexte,  qpesi  koh 
ce  no  acTpoHOMM'iecKOMy  Hauimy  na  paaiHnne  Bonpoce  h  np. 
oxroBopi  HaxBH  Hoze  h  np«,  hza«  IlaBja  laufiOBHua*  Bi  By^Hift 
1824.  8^  44  cxp. 

(Vf.  6.  Beckerekl?) 


44t 

831.  Kaieu;^api^  H-^iH  nporHOCTHcoHi  wh  ejuKHCsoirE  ssutj 
Ha  riarh  H3,i;HTHfi  bi>  CascoHhi  y  Jlaflni^HTy,  sa  cep0€KHxe  1776, 
roji;a  iipeBe;iieHHfi,  h  kx,!;.  Jtaii,  £ay.i]i^iH  ri»  ^ö,'^*  1801  Ha  thhi 
m^BSLi».  Bü  By^^HMt  rpa^*  1830,  8^  32  CTp. 

Die  früheren  Ausgaben  sind  mir  nnbekannt. 

832.  HoB'fefima  HcnpaBHa  h  yMnoxena  erHneTcca  KHicra  ot% 
1231  roj^Hue,  cofl  co^epsaBa  y  ceOn  pa3.iHvue  cue  ci  HdaGHeHieMi 
H  npH.ioxeuiiMa  HyMepana,  cboio  cpehy  u  y  jOTxepiH  npo6aTH. 
y  EuAHHy  HMC.  Kp,  Bcey^.  1829,  8^  32  CTp,  Nebst  6  Bl.  Figuren. 


Yll*  nfatiir-  und.Oewerbkiinde. 

A.  Naturkunde. 

1.  Natorgesobichte. 

833.  EcxecTBociOBie ,  wh  no.i3y  uaflnave  iohoctk  CHHcaHO 
ua  HeMaqKifi  e3im  Feopr.  XpHCT.  Pa$«OM%,  a  ci  xoro  Ha 
HaniB  MaTepuiiJt  esiun»  ciaBeno  -  cepOcidfl  npeBe;i,euo  loai. 
ByKiieMiH  li%  By.'VMMlfe  uhc.  Kp,  Bcey«.  1809.  8^  856  CTp. 

Angezeigt  in  den  Vaterl.  Blatt.  .181 L 

834.  IlaB,  KeHrejin,a  EcTecTBoaiOBie.  Bi  EyAHMi^  rpa^t 
BHC^cp.  Bceyv.  1811.  8^  295  cTp, 

Bloss  der  allgemeine  Theil  der  Naturgeschichte;  die  drei 
besondem:  0  i^apcTBiH  xhbothux^,  o  i^apcTBiH  Ösuiiit  hjih  pa* 
CT^Hig  und  0  ii,apcTBiH  EaMeHei,  sind  zwar  versprochen,  aber 
leider  nicht  herausgegeben  worden. 

835.  MHJonia  JlaaapeBHMa  BoTaHHca.  Pkh. 

2.  Physik. 

836.  Enan.  laHKOBH^ia  4>H3HMecKoe  co^uHeme  o  Hscy- 
meuiH)  H  pa3;tt.ieBiio  Bo^e  y  B03;^yx%,  u  HSflGHenie  pasjkBaHiH 
BOje  HBi  B03;iyxa  Ha  semio.  y  Jlaflnipiiy  ko^b  I.  TaflÖeja 
1787.  8^  32  CTp. 

30* 


448 

837.  AeaH.  OToftsoBHHa  ^vciica  apocTUMi  fl3HK0irB  aa 
po^TB  ciftBeHO-cep(>ccift  enHcana,  1i%  By^HMt  hhc.  cp.  aeey^. 
?aerb  l.  1801.  8«.  320  CTp.  —  ^  2.  1802.  8^  330  CTp.  — 
^,  3.  1803.  8*^.  284  cxp. 

Angezeigt  in  Schedius  Zeitschr.  v.  u.  f.  Ungarn  Bd.  III. 
S.  180-182. 

838.  TpHTOp.  JlaaMua  KpaTKO  pyKOB0,T^cTBO  rb  #h.3heh. 

Bt.  BjÄHKt  HHC.  Kp.  Bcoy^,  1822.  8®.  122  CTp. 

839.  loa.  Pyc.oc.iaBa  $H.3HEa  3a  xeHCEifl  no.n.  Pm. 


ß.  Gewerbkunde. 

1.  Allgemeine  Schriften  über  Haus-  und  Feld- 
wirthschaffc. 

840.  Ctc*.  HoBaKOBMua  PyKOBo;i,CTBO  rB  ^omoctpohtci- 
CTBy  sa  MyxecKÜt  ii  aceHCicifi  no.Tb,  c^  HtMCHuaro  na  c.iaB.-cep6- 
CKifl  flSHKTi  iTpCBe.TtCHO.  IH  ByJ^nM*  HHC.  Kp.  Bceyu.  1809.  8**. 
203  CTp. 

841.  Max.  J^aMHuoBUMa  /IIomobo^^ctbo  hjxl  aacTaBjeide 
0  aeMJie;;i^H  an  pasnux^  cnHcaTCjefi,  HapovHTO  udm*  T.  Mht- 
Tei^naxepa  co6paHO,  h  ua  cjiaBeHO-cepßcKiä  mun  cTaBjeHO. 
HaeTT>  1.  Bt»  By;^MMt  imc.  icp.  Bceyq.  1814.  8".  240  cip. 

842.  Abp#  MpaaüBH'ia  PyKOBo;i,cTBO  kt>  ^^oMaxkeMy  h  iio.i- 
CKOMy  CTpoeniR),  lu«  nponac,  mto  cciähmhi  CBaKon»  Mecei^a  npH 
HMBax'b,  •iHBaAax'b,  cKOTOBO/i^ciBy,  BHHorpa.^txt^  ßanmaxt  h  ;i;o- 
MOBo;i;cTBy  pajcHTH  HMa,  3a  cciiwcKy  loaj^exB  H3;^aH0.  B'b  By^^HMt 
nuc  Ep.  yHHB.  1822.  8".  163  CTp. 


449 


2.  Besondere  Sk^riften. 

a)  Weinbau. 

843.  Saxap.  Op^eJiHHa  HcEycHuA  nojQ^yiiapi  mm  bbjksl^ 
laso  BHHO  HpancTH  Baoa  h  np«,  c%  KoeKaniorB  rfriBHim»  no- 
Tpe6H0CTHa.  Bi  BievBi  luie.  loe.  KiipiqieKa  1783.  8^.  —  2.  mfl,^ 
vh  BjAHttA  nHC  sp«  yHHB.  1808.  8^ 

844.  IIpos«  Bo.iHqa  CoBepeiefli  BuoAtnaqi  him  HacTa- 
BjieHie  0  BHHOA'&iiio,  npaB.ieHiio  BHua  h  ouTa  h  nei^y  parier 
H3^  pa3HorB  Beu^ecTBa«  coe  no  coÖoTBeHOMi  HCcycTBy,  coe 
narb  no  npaBioaMa  HafiHCEjcHiH  y  OBOfl  3eH.ie;^t.iiH  CTpyn 
CüHcaTejBa  h  BHHOCJiOBai^a,  a  oco6hto  no  IIIanTH.iy.  Y  Bjj{ismj 
HÄC.  Kp.  Bcey^.  1816.  8*    1.  nacTh  328  cxp.  —  2.  n.  455  crp. 

845.  EpaTCoe  HacTaB.ieHie  o  Boaj^'&iauiio  Biiuorpa,i;oBi, 
0  xjj^o^ecTBi  roTOBBTH  BHHO,  najicHy  neTBH  h  onfiVh  npaBHTH. 
Bi  By;^HMi  nuc,  Kp.  Bceyn.  1818.  8''. 

Aus  dem  Deutschen  des  Ludw.  Mitterpaeher  übersetzt. 

b)  Tabak. 

846.  HacTaBjenie  am  ctflxejiefi  Aoxana.  B%  ByAHMi  iihc. 
ip.  Bceyv.  1822.  8^. 

c)  Hanf« 

847.  HaeraBwieme  o  BOBAt.iaid]o  EOHOn.iH.  B'&  By^Hnt  nnc. 
zf.  Bceyif.  1828.  8^ 

d)  Seidenzucht 

848.  HacTaBjCHle  o  B03,T;t.iaidio  Äy^oßa  h  noApaHbUBaHiio 
CBH.iHH  6y6a  (npeB,  IT.  ATaHamcoBHMt).  y  By^HMy  hhc.  Kp. 
Bcey^.  1823.  8*. 


450 

Aus  L.  Mitterpacher's  deutschem  Werke:   Unterricht  über 
die  Maulbeerbäume  uitd  Setdeoraupeoaicht,  zum  Gebrauche  der 
.  Landschulen,  Ofen  1805.  8**.,  übersetzt. 

e)   B  i  e  n  e  n  z  n  c  h  t. 

8^.  ÄBp.  MaKCHMOBHva  n^ai^i»  UH  HacraMeiiie 
0  me:iOBo;i;cTBy9  uai  paaHiix'B  cHHcaTejiefl  co6paHO,  h  Ha  cjiaB«- 
cep6.  63Hn  BO  oßmyio  nojay  h  yBecejieflie  ua^^iHO.  y  ByAUMy 
HHC,  jcp,  BceyM.  1810.  8^  198  CTp, 

Eine  Uebersetzusg  des  Apiarins  von  Ghebiczowski. 

f)   Viehzucht. 

850.  HacTaBjeme  o  npe^oxpaHeiÜM  h  Äi^emu  EyxHRxi 
6ojiemTHHi[  roBe^a,  eouh,  OBai^a  h  cbhha.  Bx  EyjiHSfy  uhc.  cp. 
Bceyii.  1816.  8^ 

g)  Zuckererzeugung. 

851.  0  npoH3BeAeHiH  meTBepa  orh  cosa  nBOpoBUxi  ;Kpe-> 
BecB.  B%  ByÄHM*  1812.  8^ 

852.  HavHHi,  Kaco  ce  on  cia^^Earo  cosa  cyEypyaoBiixi 
cxeÖJTb  CHpyni  h  iiieTBep'B  npoHSBOÄHrB.  Bi  ByÄHMt  hhc,  icp. 
Bceyq.  1813.  8^. 

853.  Pa3rjiaro;iCTBie  T.  loaHHa  BHprepa  o  mesepy,  coh 
H3i  KyKypyaOBHXi  CTeßjrt  h  ÄBOposa  cosa  IIpoH3Bo;^H^B  ce.  Bt 
ByÄHM*  ifflc,  Kp.  Bceyq.  1813.  8^ 

Aus  dem  Deutschen  des  Job.  Bürger  übersetzt 

h)  Kochkunst. 

854.  ÜOBapfiafl  Kifflra,  no  HibMen;BOMy  E0x6yx'B,  nepBinrB 
cüHTOMi  raBpiH.ia  XpauHCJiaBa  c^  u'l^en.cäro  HaaiaBCHO- 
cep^CEiä  BO  BieuHt  npese^CMa,  hxj^.  J^amaua  EayJIU^iH.  Bi  By- 
ÄHMt  ifflc.  Kp.  BceyM.  1804  (1805?).  8^  136  CTp. 


451 


VIU.  Medteiii. 

1.  Di&teük. 

865.  BepHi.  XpHCTO^  ^ajCTS  KaTHXHCHCi  »xpaBk» 
Ha  noTpeßy  msoüCKy  u  xoMaiuflee  HacTaBJieuie ,  e%  H-itaieipcara 
Ha  cJiaßeHO-eepOeciä  musrb  npoBe^eui  RaBjioMi  Xa^HMeM^, 
ci  3  u30<(pa3KeHk]tfH.  B%  Ey;i.HMik  ipa^t  1802;.  8^  160  cTp. 

856.  BHseuT.  PasH^a  Kparcaa  ßecfi^a  o  ajoynoTpeÖJie- 
hIh  ATBana.  Bi  BeHei^H  1810.  8^ 

857.  Kohct,  UefliiHqa  PyKOBO,^HTe;iB  jrt  CBeoö^eMi  3Äpa- 
bjh),  1.  ^acTB.  y  By;^HMy  hhc.  sp,  Bceyi.  1830.  8^  85  CTp. 

Handelt  bloss  von  der  Schwangerschaft  und  Geburt. 

858.  Bac.  VoEepjflHa  XyjcoxecTBO  OTBpaivni  ($ojiecTH 
mrh  HcsycTBa  h  Bnme  ciaBUH  cnHcaTCJH  A^Jia  CKyn.ieHO  h  Ha 
cep6eKH  npeBeÄOHO.  Y  By^Hiiy  hhc.  Ep,  Bcepi.  1830.  8^.  166  CTp, 

859.  BoeT0^HOHH;i;uGEa  lO-iepa,  ohhc«  JI^hm.  Heo«HTO- 
BHML  H  Ctc*.  repmHqb.  y  By;^HMy  1831.  8^ 

2.  Makrobiotik. 

860.  XyAOxecTBO  ki  npoj^o^ixeHifo  sHBOxa  ?e;iOBtvecEaro 
on  X.  6.  Xy#ejiaH;i(a,  Cfh  HMei^Earo  na  csaB^^cepÖ.  ^iaieErb 
coEpam^eHO  h  npocio  npeBeÄeHO  iipeai  F.  ora  B,  (reopr,  Be^- 
sepeEH)  1804.  jitTa.  Bi  Byj^nicfi  iihc.  sp.  Beey«i.  1807.  8^ 
38  CTp. 

861.  X.  B.  Xy$ejiaHji;a  HaEpo6ioTHEa  käk  naysa  o  npo- 
ÄyxeHiH)  ÄHBOia  ^OBeqecEora,  npeBe;i;eHa  h  ji;o;i;aTn,HMa  yMHO- 
acena  (?)  otb  loa.  CTenna.  y  Be»xy  1826.  8'*.  1.  toct'b  268 cxp.— 
2.  n.  382  CTp. 


452 


3.  OeffentUche  GMundheitspflege. 

862.  loa.  MHJiHBOHHa  HanoxeHie  cpeACTBax'B  3a  yiia- 
jHTH  He3ApaBifl  oHHX'b  6iiiBajiHiu;axx,  boa  noTony  no;i;jioaEHa  ecy, 
»  Hiiieu^orb  Ha  G.iaB.-cep6cKifi  npoB.  Bi  BieiiHi  nne.  loc, 
lypnjfteKa  1T86.  8".  46  cTp. 

Das  Original  französisch  von  M.  Cadet  de  Yaux.  Deutsch 
von  Dr.  Ferro.  Böhmisch  von  J.  W.  z  Monse^  Olm.  1786.  8*. 

863«  y  norudejuoiTB  Cäj^^jo  Eanpacue  ciiepTH  nonara- 
Te.iua  TaÖjiui^a,  coMmitoa  na  Ma;^BapccoH'b  eaHicy  r.  MaxaH- 
jiOMnb  EoBa^iB  .TfeEapoMi>.  E.  o.  m.  h  r.  (y  By^HMy  1820).  Ein 
Folioblatt. 

864.  KpaTKoe  HacxaBJieHiey  xaco  ce  CBam  orb  BOcroqHe 
xojiepe  cauyBaTH,  h  nixa  npn  nepBOifb  no^feTKy  ose  Öo-iecxH 
npeABe  npjiiaecTBix  ;i;orropoBa  paj^HTH  HMa.  y  H.  Cajy  coa^  U. 
lanEOBH^a  (18:^l)b  Fol.  5  cxp. 

Aus  dem  deutschen  des  M.  Lenhossdk  vom  Senator  Eath. 
JoaBDOTic  übersetzt.  Das  erste  cyrillische  Produkt  der  neusatzer 
Buchdruekerei.  Dieselbe  Piece,  in  einer  andern  Uebcrsetzung, 
wurde  auch  in  Ofeu  zu  gleicher  Zeit  gedruckt. 

4.  Schutzpooken. 

865.  HacTanjeHie  o  cpauHxi  ocnax'b  pa^H  ynoTpetfjieHiji 
npnpoAiuix'b  ocHHiti  h  np.  (npen.  loc  nyTH&Ki).  B'bEyAHMt 
nie.  Kp.  Bceyu,  1804.  8\  15  CTp. 

Auf  Veranstaltung  des  Erzbischo&  und  Metropoliten  Steph. 
Stratimirovi6  von  Kulpin,  von  J.  Putnik,  damals  Professor  am 
theologischen  Seminarium,  verfasst  und  auch  in  das  Walachische 
übersetzt. 

866.  (IlaB.  PepH^a)  EpaxEO  noyMenie  o  xpaHHieanuirb 
6orHUflMa,  äokt,  Bene  jiiijaifi  npoBe^eHO,  y  By^MMy  dhc  xp, 
Bceyq.  1817.  8". 


453 

Das  Original  ungarisch:  Bene  Ferencz  Bövid  oktatas 
a'  mentö  himlöBek  eredet^röl,  termäszetärol  is  beaktatädäröl. 
Pesten  Trattner  Mätyäs  betüivel  1802.  8^  65  S.;  auch  ins 
Deutsche  übersetzt. 

867.  EpaTkoe  nocynieHie  o  KaüaiLieMiio  KpaRiLH  öoruHiit 
;(OKT«  CaTMapH.  Bi  ByAHMik  1818.  8". 

868.  tieorgil  PanieUn  Dissert.  inaug.  med.  de  Variola  vac- 
cina.  —  0  xpaHHTaiHOi  (orHHBi.  —  Budae  typ.  reg.  univ.  18.32. 
8^  27+25  CTp. 

Lateinisch  und  serbisch. 

I  TJ^f}  V  }.-^!" 

1\.  tfurlsprudenz  und  PoUtlkXji);,  ^^    ^ 


L  Civil-  und  Criminalreoht. 

869.  üpHBHJieriu  Mpe^i  Hmd.  Jleono.i.^a,  locMa  h  Eapojia 
lilecxaro,  TaKOs,i,e  nuRi  i^apcTB.  Be.iH<iecTBO  Mapiio  Tepesiio 
ciaBuoMy  Hapo^iy  iLiaHpuKO-pacciaHCKOMy  A^poBauii  u  up«,  otl 
jiaTHHCcaro  Ai^ioKxa  ua  MaTcpHufi  cjaBeuo-cepÖcciH  asim  vpm» 
IlaBeji  HeHa^TOBuuB.  Bi  Bieuu'b  1745.  Fol.  17  BI. 

Das  Ganze  ist  von  Christoph  ^efaroviö  in  Kupfer  gesto- 
chen, der  sich  dabei  y^Xp.  Xe^apoBKui»  iLiLiHp»-pacc.  060(1  30rpa«^ 
nennt. 

870.  Begulamentum  seu  Constitutiones  Mariae  Theresias 
pro  Illyrica  natione  eman.  Viennae  d.  20.  Julii  1771.  Lat.  et 
illyr.  s.  1.  et  a.  in  Fol.  philyrae  10  7«  et  tab.  2.  —  Ejusdem 
alia  editio  s.  1.  et  a.  in  Fol  phil.  137,  ^^  ^^b*  2-  (Catal.  Bibl. 
Sz^cs^ny.) 

871.  06Htifi  3aK0Hi  (locMaU.)  na  npecxyiLaeHifi  h  H^HOBa 
Hacasama.  Bi  Bieimt  dhc,  Ioc.  Eypipeca  1788.  8^  128  cxp. 

Uebersetzung  des  Josephinischen  Strafgesetzbuches  vom 
J.  1787. 


454 

872.  Apiusyjui  i^exoBHH  aa  KOMnaide  h  i^exe  icpajitBCTBa 
ym^apccaro«  Bi  E7AHir6  1813.  Fol. 

873.  .las.  Uuxa.ioBHqa  IIpaBo  Hac^t^üi  ao  Ma^aiupcnoTB 
aasoHHKa  cnHcauo. 

Angekündigt  in  Davidovic's  serb.  Zeitung  1818  N.  77. 

874.  £Br.  JI^bypsoBHiia  IIpaBO  uacjit^ifl  3a  o6iuy  Güa- 
Beiio-cep6cKaro  y  Ma^bapcKofi  Hi^^oAa  noji^  couHeHO  h  HSAano. 
Bi  BjAHMi  iiHC  ip.  Bceyn.  1823.  8^  221  crp, 

875.  Ilexpa  BHpoBi^a  HepsH  ochobs  rjaBOcpHBHorB 
Ha;^bapcEorB  npasa  (elementa  juris  criminalis  Hungarici).  Y  By- 
jHMy  imc.  Kp,  Bcey^.  1831.  8".  110  CTp. 

2.  Eirchenreclit 

876.  KopOTaa  KHHra  no  aaÖy^OMy  ^opa;^Ky,  coq.  Ebt. 
loaflHOBH^B»  Pen. 

877.  Peter  KazmanoYic  Das  kanonische  Recht  der  griechi- 
schen Kirche.  (Slav.)  Hs. 

87&  IlpaBHJia  MOHamecicaa,  noBOJii^aieHii  BflneeHTifl  Ioehho- 
BHva  apxienHCKona  h  MHTponoüHTa  Kap.iOBancaro  h  np.  B.  o.  h. 
u  r.  (Bt  BieHU'6  imc.  Joe.  Kypu^öeKa  1777?),  Fol.  113  CTp. 

Der  Text  lateinisch  und  slavisch  in  2  Kolumnen.  Der  Vf. 
dieser  Monchsregeln  ist  Alhanasins  Sekcitis.  (Nach  Caplovic  Slav. 
und  Kroat.  II.  179  wäre  Vincenz  Joannoviö  1733  der  Vf.) 

3.  Polisei. 

879.  lIojiHi](aä  no  H3J0xeuiH)  T.  CoHHen^ejica,  ceptfccHifB 
esBxoin  AapOBamifl  (onCHMeona  HeTpoBH^a).  BiByAHMi 
nnc,  Kp,  yHHB.  1813.  8*.  86  cxp. 


455 


X*  Theolofrle. 

1.  Bibel. 

a)   Einzelne   T  h  e  i  I  e. 
aa)  In  Hlavlscher  Sprarlie. 

880.  üciUTHpi,  nepBie  uaneuaTauuft  bi  HoccBi  1761.  Bi 
BeaeiMH  (mc.  Ahm.  eeoAocia  1763—1765?)  8". 

881.  ücajiTHpi,  no  HOBOHcnpaB.ieuoA  EhÖjüi,  Ha  no/io6ie 
Fb  MocKBig  nevaTasaro  1770.  B'b  BeHejpa  1790.  8^ 

882.  EvarrejiYä  ^OMaa  bo  CBflnift  h  Bejmä'fl  ^rexBepTorB 
Ha  jEHTTprlLH,  Ha  tmobchIh  h  no  yMOBenlH  hofb,  h  bo  cb.  BejracYfl 
nsTon  na  yTpeuH  vb  naMflTB  cBflnix's  CTpacToft  Focno^ia  Bora 
H  cnaca  Hamcro  iHcyca  XpHcra,  h  Ha  Be^epoH  bi>  tbAso  gb. 
BeiHElfl  nflTOEx,  Hx;^.  jI,aM.  £aj.iHU^.  Bi  BieuHt  nHC  6j.  otb 
Kypuöera  1791.  8*^.  47  BI. 

883.  EraHre^m  crpacruafl.  (Bi  Beneiuu)  vor  1809.  Solariö. 

884.  ücajTHpi,  Bi  HCHze  coAepxaTB  ga  saeicMu  oÖiiHiHua, 
nlCHH  H  ncajMu  HBÖpanuA  bi>  Eynt  co  ycTaBOMi»  uxi  h  np« 
Bt  ByÄHMt  HHC.  Kp.  Bceyi.  1798.  8^  —  Hob.  H3,t;.  1829.  8^. 
352  CTp. 

Es  gibt  ausser  den  zwei  hier  genannten  noch  mehrere 
ofner  Auflagen  dieses  normalen  Schulbuchs  serbischer  National- 
schulen. 

885.  AnocToax.  (Bi  BioHH*  nnc.  Cxe*.  HosaKOBH^a?)  1795. 
Fol.  Sopikov. 

bb)  In  Bcrbisclier  8praehe. 

886.  Opjcäh  cBOTora  HKCMa  na  cpncKOM  jeaHiy.  Versionis 
N.  Testamenti  Serbicae  specimina  aüctore  Yak  Stepbanide  Ka- 


456 

raAsebilseh,  Ph.  Doct.  Praefatus  est  Job.  Sev.  Vater,  TIl  Doct 
et  Prof.  Halensis.  Viodobonae  prostat  apud  Anton.  Strauss.  8^. 
IV+24  CTp, 

887.  HoBufi  dVkvkvh  Tocno^i^a  Haniero  Incyca  XpHCTa.  Hane- 
MaTaHi  ua  cepÖccoMi  aaiiEy,  HX^^HBeHieifB  FoccifiGicaro  EHßjiefi- 
€Earo  o6n];ecTBa.  IIo  npeBo;;y  Aeauacia  CxofiEOBH^a.  Caurr- 
neTepÖyprb  Bt  Tsnorpatm  PoccificKaro  EH6.ieficicaro  oÖn^ecTBa 
1824.  8^  630  crp. 

Stojkovi6  soll,  sicberm  Vernehmen  nach,  KaracUH6-s  lieber*- 
Setzung  benutzt  haben.  Letzterer  hatte  nämlich  seine  Uebersetzung 
des  N.  Test,  der  Bibelgesellschaft  übergeben:  sie  wurde  aber 
zuerst  von  Stojkovic  durch  und  durch  russoslavenisirt  (die  Hs. 
befindet  sich  in  der  wiener  k.  Hofbibliothdt) ,  dann  auf  sein 
Gutachten,  als  zu  gemein,  verworfen,  worauf  Stojkoviö  seine  Ue- 
bersetzung der  Bibelgesellschaft  aufachwatzte.  Für  ein  Plagiat 
soll  unter  andern  auch  das  serbische  Wort  CofljiUkO  st  xä/zQov 
sprechen.  Cebrigens  wimmelt  die  Stojkovic*sche  Uebersetzung 
von  unserbischen  Formen,  wie:  uejiOB^jrby  Kpemeiuet  EOTfißy 
npefiTH,  CpaTis,  cbatuA,  asun,  xhbj,  coami,  chhobx,  narAe- 
can  THcaufB  ApaxirL,  n^o,  uexfljj  poivteuie,  BOCTorb,  aauTO, 
ApeBO,  OFHb,  cojiun,e,  Ao.irB  u.  s.  w.  statt:  «lOBeK«  KpmreiiBe  od. 
cpmheHBe,  caA,  npel^H,  <}pal&a,  cboth,  jesHs,  shbo,  ce^aM  ch- 
uoBa,  zo  (t£o),  Meljy,  po^eHte,  hctoe,  aaraxo,  äPbo,  oranb,  cyHn;e, 
Äyr  H  T.  A. 

b)  Ganze   Bibel. 

888.  EHÖjiia  CHptuB  cunru  CBanteimaro  nHcaula  BeTxaro 
H  uoBaro  aaBtTa»  B.  o.  m.  h  r.  (b'^  BjAHirfi  hhc  sp»  ysHB»  1804). 
8«.  5  II. 

Bd.  I.  Die  fünf  Bücher  Mosis  und  die  folgenden  bis  Ruth. 
381  Bl.  —  Bd.  U.  Die  vier  Bücher  der  Könige  (nach  der  No- 
menclatur  der  Griechen)  bis .  Tobias.  350  Bl  —  Bd.  III.  Das 
Buch  Judith,  bis  Jesus  Sirach.  307  Bl.  —  Bd.  IV.  Die  Pn^eten 
bis  zum  3.  Buch  Esdra.   469  Bl.  —  Bd.  V.   Neues  Testament 


457 

äd2  Bl.  Hierauf  folgen  noch  30  onpaginirte  Blätter  mit  dem 
Kalender  (co6opinm  12  MtCfli^efi)  and  dem  Dircctorium  über 
die  Evangelien  und  Episteln.  Dieser,  nicht  ungdfalligon ,  aber 
eben  nicht  sdir  korrekten  Ausgabe  liegt  die  kyjever  vom  J.  1788 
zum  Grunde. 

2.  Liturgische  Bücher. 

a)   Liturgien,    Rituale,   Gesangbücher. 

889.  CiyaceÖiiHrt.    Bi»  By,^HMt  itmc,  Kp,  Bceyi.  1799.    Fol. 

890.  (JjiyxeßHHiTfc,  B^  By;^HM*  niic.  cp.  Bceyq.  1826.  4". 

891.  B«mronoTpe((HHfl  CEreHiH,  t.  e.  cofipairie  ((.iaronoTpc6- 
Kuxi  npomcMlH  co  bpcmckh  h  nyx^AMi»  pa;uHMimMX  ynoTpe- 
6jAeMuxi>,  Ha  npocROMH^^iHxi,  Ha  ecrcHinxi  b%  Haija.it  6oze- 
CTBeuHHH  JiHxypriH  h  no  evanrciin,  TaK0x,7^e  yKaaame  upoMM- 
HOB!.,  anocTO.iOBT,,  evanrciiB  h  npHnacTHOBt ,  no  npHJiHMCCTBy 
HsoßpaaceHHHXT.  nponieniÄ.  B%  BeneniH  hhc,  JIhm.  Geo,T;ocia  1764. 
8'*.  66  CTp. 

892.  Tpefiuurb  (Ha  iio^oSie  bi  MoccBt  ne^aTauaro  1761), 
BiBeHoniiH  hhc«  J];hm.  Oeo.^oeia  loanHHHCKaKO  6.  o.r.  (1764— 1765). 
4^  478  crp. 

893.  TpeÖHHiTK.  (Bj>  BieHHt  nnc.  Otc^.  HoBasoBHua?)  1795. 
4'^  (Sopikov  N.  1502.) 

894.  TpeÖHHiTb.  Bti  By.THuik  hhc,  ip.  Bceyi,  1821.  8*^. 

895.  MO.THTJJOCIOBT.    MJM  nO.iyCXaB'B  Be.lHKÜt,     Bl  BoHeiÜH. 

Vor  1810.  Solari6  Pominak  kniJeskij. 

896.  Mo.ihtbocjIOB'B,  B'b  By.iHMt  hhc.  Kp,  Bceyq.  1822.  8". 
(Geistliches  Brevier.  Ofn.  Cat.  1830.) 

897.  VaeoaiOBi  (na  no,i;o6ie  wh  MoccBi  nevaTaHaro  1766). 
B'B  BeHe^iH  6.  o.  r.  (1766—1770).  8^ 


458 

898.  Macöcjioirfc.  B^  ByjtiiM*  dhc.  cp.  Bcey^.  17»8.  8*.  (So- 
pikov  N.  1621).  —  Hob.  mA*  ?a<;oaiOBi,  »Hra,  vh  Heize  eo- 
AepxHrB  Cfl  HRH'b,  icaso  no,^o6aeTx  irtTH  ?aBH  jcTaBHiifl,  erb 
TponapMH  H  o6wimmn  oTnjcTHrejiHUMH  hxi  h  np.  Bi  ByxHirt 
HHC,  Kp.  Bcey^.  1827.  8'^  314  cxp. 

Gewöhnliches  Lesebuch  der  serbischen  Normalschulen  und 
desshälb  sehr  oft  neu  aufgelegt. 

.899.  OcMoraaeuHKT»  (ua  no;(o6ie  bi  rpa;^t  Hocebh  ne^aTa- 
Haro  1764.)    Bü  BeHen,iM  nnc  ahm.  0eo,'^ocifl  (1764—1765).  4**. 

900.  HpMO.iorifl.  Bo  Biennt  npH  loc.  Jla\-p.  oti  Kypu,<5ert 
1780.  4*1  —  Hob.  h3ä.  bi  BieHH*  1790.  4". 

901.  IlicHH  ua  rocnoAcm  npaiAHHCH,  ksa«  A&m.  KayjH- 
Hiii.  Bt  ByAHjA  iimc.  Kp.  Bceyv.  1804.  8". 

902.  EaxaBacia  ilih  coOpauie  paaauxx  i^epsoBHuiT»  ntcuefi, 
Tponapeii,  Kon.^aKOBi»,  HpHocoBT»  u  ciHXHpx,  B'b  .lyxoBHoe  yrt- 
ineiiie  npaBoaiauHHXb  u  ö.iaro'iecTHBHX'B  ciyxaui,ee,  nsiß,.  II.  lan- 
KOBHia.  B^  By;i.HMt.  niic.  Kp.  Bcoy»r.  1824.  8"  82  cxp. 

b)  Kanonen  oder  Officien.  • 

903.  lIpaBH.ia  Mo.ie6Haa  cbäthxi»  cepöCKUxi  npocBtTHxe- 
.lefi,  noBOj.  H  Hx;^.  GHHec.  HvUBaiiOBHMa«  Bi  enucRonlH  Pumhh- 
uecKOfl  Bi  Ji*xo  .1761.  4«.  261  ßl. 

904.  IIpaBüia  MO.ieCnaa  cbhxmxi»  cepOcKux^  npocBtxHxe- 
.lefi.  B'B  HocEBt  (bi  Beueu^iH  nuc.  J^mm.  BeoAOck)  1765.  Fol. 
194  Bl. 

Mit  einer  Abbildung  aller  serbischen  Heiligen  auf  einem 
grossen  Folioblatt.  Dieses  Blatt  hat  die  Unterschrift:  Uacxosxe«iL 
Xpucxo^opx  3Ce$apoBH^iL.  Bona  HeccMepi  ceiiei^i».  Schon  hieraus, . 
wie  aus  der  Type  kann  man  entnehmen,  dass  dieses  Buch  nicht, 
wie  der  Titel  besagt,  in  Moskau  gedruckt  wurde.  Solari6  irrt 
daher,  wenn  er,  durch  den  Titel  getäuscht,  in  s.  HoMHHan 
KUHzecciä   S.  80  schreibt:  Hane^xana  nepBte  bi  MocsBt." 


459 

905.  nocjit;(OBaHie  HCieöHo  3a  ficiamaro  (HanenaTa  ca 
.nepB$e  bi>  Vocai  ,1763).    Bx  BoHeiUn  hhc*  JIhm.  Oeoj^ocia 
(1765-1770).  4^  24  CTp, 

.906.  (Mouaxa  Oeo;i;ociH)  KanoHH  o(>iiUh  Ha  ochi  macoBi 
iipeno;i,o6HiurB  h  fioroHOCHHii'b  OTsieMi»  CHMeoHy  uoBOMy  avpo" 
TQ^Uj  H  CBflTHTejK)  CaBt  uyAOTBopi^^,  y^HTejieMi»  cepöccoTB 
H  np.,  Hz;^.  THMOjea  loaaHOBina  npoHrjMeHa  XHaau^apccaro, 
Bt»  BeHeii,iH  iimc,  J[hu.  Ooo.^ocia  1776.  4".  112  cxp. 

907.  ÄKaTHCTt  iipe»iHCTOMy  h  ÄHBOTBopameMj  i^oßy  To- 
cno.^iiio  H  BOCEpecemK)  Xpncxa  Bora  Hamero,  kx^.  Um.  Ctoaho- 
BHMa.  B^  By.^HMt.  nnc.  Kp,  Bceyu,  1798.  8".  43  cip. 

908.  üpaBiuo  MO.ie6uoe  ko  iipecBarbfl  Boropo^^m^  h  npe- 
uo;ift6vi1iä  HapacceBH  cep6cKofi,  cnHC  Bhk&ht.  PaicuueMi. 
Bi  ByAHirft  nnc.  Kp.  Bcey^i.  1798.  8".  Sl  ctp. 

909.  lIuci'b/^OHaHie  cuHiuiro  HejiMEOMyiieuHKa»  uy^^OTBOpiiia 
H  Mvi>OTOHu,a  loauua  ß.ia;<u>rHpa,  Uapn  CepGeisaro,  upeBexeHO 
CB  rpeqecEaro  ua  ciaBeucKifl  HacToaiiieMi  JlyKH  u  llapTeuk 
iepoMouaxoBi  h  npoHryHeuoBi  XiuaMAapcrax'B,  h  orb  norpi« 
I1IU0CT6A  HCnpaBJieHo  (B.  PaKKneMi?)  y  cb.  CnHpH;^OHa  bi» 
Tpiecrt.  Bi.  BeneuiM  omc  llaHH  Oeo,iocieBa  1802.  4^  32cTp. 

910.  lIpoBiuo  Hxe  BO  cBHTux'jb  oTu,a  uauiero  Oiiiipu,i;oua 
apiienucEoiia  TpuMUTyHTCJsaro  ^y^OTBopi^a,  coOpauHoe  u»i»  MUHea 
u  H3i  Hiuixi  rpeuecKHxi»  npcBOAOBt  Bhk«  PacHMeM'b«  Bi>  Be- 
HCAiH  1802.  4". 

91 L  Mo.ieÖen'B  ko  iipeeiiaTtfi  Boropo^^HUH  h  CBaTHTe.iK) 
CHHpH^TOHy  MyJ^OTBop^y,  HaniicaHi  Bmk.  PaKHiieMi,  Bi  Be- 
Hen,iH  nnc.  UaHH  Oeo.TocicBa  1804  8". 

912.  KaHOH'B  noKasHHiiä  k9  rocno;Qr  iHcycy  XpHcry,  Taace 
CTHxociOBie^  rfc  Bory  coöectJ^oBaIriff  ct.  uio^eM'b  rpaHHn.^  no 

JUlOMOBlBIiDIl  CJOhBMlH  B'i  ByÄHM*  BHC.  jcp,  Bcey^i.  1807.  12*^. 
BHSspsalmen  und  geistliche  Gesänge  sammt  der  Paschalie. 


460 


3.  Dogmatik  und  Polemik. 

913.  4tioHHC  HoBaBOBH4a  KaTHiHCMCb  H.1H  najca  xpH- 
criaHCKa.  Ptn. 

Die  Handschrift  befindet  sich  im  Kl.  Itakovac.  Der  Vf. 
verfasste  diese  Schrift  als  Hierodiakon  zu  Neusatz  im  J.  1744. 
Aus  der  interessanten  Vonede  sieht  man,  dass  damals  in  Neu- 
satz auf  Veranstaltung  des  Diöcesanbiscfaofs  eine  Art  höherer 
philosophischen  und  theologischen  Schulen  bestanden  habe. 

914.  Jl^ioH,  HouaKOBHua  CouKnenie  o  npOHCXox^^euiH 
OB,  Jljxa, 

Ich  kenne  diese  Schrift  nicht. 

915.  KpaTRoc  ;^a  upocToe  o  ce;uuiHX'i»  TanucTimxi»  yqflTci- 
CKoe  HacTaB.ieHie,  pa;^H  Bctxi»  oöoero  no.iy  u  Bospacra  npaBO- 
cjiaBHiixi»  xpHCiiaHi^,  naftnauexe  js,m  npecB^^epoBt,  ;^iacoMOBi 
H  n  eBHffl;eHCTBy  roTOfianpxT»  ex  ;IH^;^)  h  bi>  ^[RO.Iax^  y^an^nx^ 
Gfl  jcbTefi  no  BonpocaM'h  h  OTBt»rasr&  ycrpocHHoe,  nepBibe  ua 
THiii  no^^ajit  Saxapia  0p4»ejiHHi,  a  HUH'fi  nane^jaTa  ca  bi 
HOBofi  THiiorpa^i^iH  rpeEOiipaBocmBHoft  ä.  1763  b^  RoHO^iM  (uhc. 

J1,HM.  OeOÄOCifl)  8".  24  CTp. 

916.  IIpaBociaBHOe  ucnoBl^iiaHie  B'l^pu  co6opHua  h  ano- 
CTOJCM  n,epKBH  BOCTO^HHH,  CiarodOBeHieMt  cBKTtÄnraro  npa- 
BHTejiCTByH)ffl;aro  CHHo.^a  uane^aTa  ca  bi  Mockb*  1763,  iq>HAa- 
jiacTa  ca  xe  vh  cefi  EHHrt  ^sa  caoBa  o  uecTBOBairiH  cb.  hkoitb 
cb.  Oxi^a  loaHHHa  ,l,aMacKHHa.  Bi  BcHei^H  hhc.  Oeoj[ocii  loan- 
HHHCKäTO  6,  0.  r.  (1764?),  4^  304  cip. 

Solariö  führt  dieses  Buch  auch  unter  dem  Titel  „EaTHXHCHi 
BCiHKifi*^  an.  —  Der  Vfs.  desselben  ist  P.  Mogila,  Metropolit 
von  Kyjev.  Vgl.  Sopikov  L  883—895. 

917.  (üeTpa  MHüopa^^oBH^a)  UpaaocjiaBHia  vfkpu  ca- 
eojlMecKKfl  H  anocTOJicü'x  o;epKBe  BOCTonfnis  rpeqeccXa  xomaxa 


46) 

Oojnnaa  r  Birnoxy  cnaceHbo  Hyi^HtSiuas  e%  jrarlHcc,  A'ja^rra 
Ha  cj[aB,-cep()CKifl  npoBBAeHO  HcaieMi»IIapHBo;^CKHM^  iepo-> 
MOHaiOMi  PaKOBawHifiPb  1768,  8^  35  Bl.  Handschrift. 

Bei  Mois.  Pet.  Laki£,  Kaufmann  in  Neusatz.  —  Nach  der 
Vorrede  eine  Uebersetzung  aus  dem  lateinisch  gedruckten  Büch- 
lein des  Dr.  P.  Miloradovic  1765,  bestimmt  für  das  vom  Erzb. 
und  Metrop.  Paul  Nenadovic  unterhaltene  Gymnasium  in  Ear- 
lovic»  Der  Name  Parivodski  ist  sowohl  am  Titelblatt,  als  auch 
uBter  der  Vorrede  radirt.  —  Das  Ganze  unbedeutend,  in  Fragen 
und  Antworten. 

918.  Vgdvdo^g  bfwXoyia^  eepi^h  npaBOCJiaBHoe  HcnOB'fiAa- 
ine  ffaoojmecKiit  h  anocTOJtccifl  i^episH  BocroHUiifl,  TpH  Öoikh 
GjroBHHit  AO((poxiTejH  Btpa,  HaxesAft»  jhoÖob'b,  vb  ijaicaTHOMy 
flsy^emio  CBan^eHHiOMit,  Aiakohomi,  iepoMonaxoM'L,  MOHaxoxi 
H  Bceny  npnTy  qepsoBHOMy,  h  npH  chxi  y^antet  ca  laffocTH 
H  BciiTB  xpHCTiaH0]»9  ^cs'B  npaBOCJiaBHaro  apxi^HCcona  Eap« 
jiOBa^Karo  F.  IlaBJia  HoHa^OBH^a  ycTpoH  C2,  B'b  BeHOi^iH  hhc 
JljKM.  OeoAoeifl  8^. 

Nach  Horanyi  IIL  707  wollte  Zach.  Orfelin  um  das  J.  1777 
ein  solches  Werk  ediren.  Wahrscheinlich  ist  also  diese  Ausg. 
von  ihm. 

919.  EpaTcaa  CKadanii  nepBoe  o  Eo3i6,  BTOpoe  o  6omewh 
npoMHCJit,  TpcTie  o  saKoni  6oxiH,  npe;i;jiaraeHafl  na  no.i3y  ne 
TOEM 0  ifJiaAHH'B  oxpoKOM'B ,  HO  H  BOduyzaBuiHiirb  o$oero^  nojiy 
ocoCaiTB  Tfiv&f  EOTopioTB  HcyAotiHO  BO  npocTpaHHHX'B  fiorocaoB- 
ecHxik  y^eoUx'b  HapasAüTH  ca  (ovh  deo^ana  .KposonoBH^a)« 
B,  0.  M,  H  r,  (bi  Befien;iH  iihc,  JI^,  eeo^ocia  1765—1770),  8^ 
120  crp. 

Th.  ProkopoviÄ  ist  nur  unter  der  Vorrede  genannt.  Vgl. 
Sopikov  L  597. 

920.  HacxaBJieHie  naioe  xpHCTiaHCionrB  oxposoirb,  t.  e, 
laEOBHHi  ofipaBom  naAOÖHO  xpicriaHCKHX'B  orpoKOBi  Hacxa- 
BHTH  0  xpHCTiaHCKOiTB  BasoHi,  iipenHca  cii  rpsT*  TvpoHinB, 

dafttHk.  IiiierfttDigMOhloht&  IQ.  Brad.  31 


ÖiiUMiTejteM'B  KP«  BapoHiH  Ocxporoflit  1769  Mapra  l.  bo  Ocrpo- 
roflt.  Pmi.  4^.  74  cip. 

In  127  Fragen  und  Antworten.  la  der  Bibl.  des  H.  v.  Jan- 
koviö  in  Pest. 

921.  KpaxKifl  KaTEXHCHCB,  co^,  iepoiTB.  EjiaTOHOMi.  Bi 
BiCHHt  1776.  8^   (Sopikov  N.  566.) 

922.  üpaBOCJiaBHoe  j^eme  hjh  coEpamteHHas  xpHcriaHCcai 
6orocjOBiÄ  iep.  njaTOHOMi  co^HHenaa,  B%  Biewfb  y  loc  Kypi^- 
6en  1784.  8*».  235  CTp. 

923.  laTEXHCHCTB  umbA  bäsl  coKpaii(eHHoe  npaBociaBHoe 
HcnoBiAABie  bo  ynoxpeßjieHie  aiaB.-eep<i.  hmblocth  eo^HneHHOi  ort 
HoyiiHTOKaro  xe  enHCionciaro  vh  JL9i;fiMBH%  1774  atoa  x^vsui- 
Haro  ovHOAa  noTsepsAeuo,  a  loiui.naKH  ci  cossBOjemeifi  r« 
AE.  K  tf.  KapjioBaMKaro  Cre«.  on  CTpaTMHgpoBirab  Hane^araHHO« 
Wb  BywDtb  me.  cp.  yfliiB.  1797  8^  64  CTp.  — Bii  ijffasi  1828. 
8°.  64  erp. 

In  Fragen  und  Antworten;  als  Schulbuch  oft  aufgelegt.  Vf. 
soll  J.  Rai6  sein. 

924.  JI,iajiorHCir&  mäk  6ectAa  o  ^orMarfixi»  npaBOCiaBHla 
iiepKBH.  B'B  BieHHt  nse.  loc.  Eypi^Öexa  1785.  8^.  94  cxp. 

Das  russische  Original  erschien  in  Sankt-Peteisburg  1766. 
8^  Sopikov  N.  257. 

925.  KaMeni  coßjaaHa  Hjm  HsacHeme  o  na^aall  h  HSBter- 
iarrh  npHMHHax  paa^iopa  h  necorjiacifl  oSohtb  i^eprael  bogto^- 
RSfl  H  3ana;3;Hini,  H3.iozeHHoe  Ehhck.  Hjiieio  HsHSTieMi, 
flHHtze  npennca  ci  rpe?.  esmea  na  cias.  Bhk.  Paiir^B  ji.  1797. 
Piffl,  4^  125  CTp.  In  der  semliner  Gemeindebibliothek. 

926.  loaHHa  Paaia  T*Jio  TeoJioriraecio,  Pra.  Fol.  5  Bde. 
In  der  karlovicer  Metropolitanbibliothek. 

927.  AioHHC.  üonoBHiia  Fveme  xpxeriaHfixoe.  B%  By- 
AHMi  HHC.  xp»  Bceyq.  1823.  8^  35  exp. 


461 

928.  npeno;(o((HaTO  Oia^a  Hamero  loama  J^aHacKma  itja 
«iiocMivecKa,  HCTO^rHUi  dianis  h  saioxenie  npaBOCiaBHUfl 
BtpH  oßcToarejiHoe  hjih  ÖorocjiOBia,  iipeBe;i;e  ch  h3%  rpeMeccaro 
H  joraTBHCKaro  ssan  na  cepScidft  ssim  (JlioHHc.  OonoBH- 
Heu%  En.  BjÄ.)  Bi  By;i;mrt  rpajt  1827.  4*.  XVI+116+292  crp. 

4.  Exegese. 

929.  0  aacoHi  6oziH  Hxe  wh  jtecsTOCiOBÜi)  ToaBOBanie 
0  MOSKTBH  rocnoxHBol  0TU6  HaoiB,  tMMÜojvh  Bipii  H  np.  Pen«  4^ 

In  der  Bibl.  des  Hr.  v.  JankovKi  in  Pest  —  Angehängt 
ist  ein  kurzes  waladhisch«  serbisch- lateinisches  und  iralachisch* 
serbisches  Vocabularium. 

930.  Kpaxsoe  TOjaoBanie  sacoHHaro  AecsrocjOBia,  xojhtbh 
rocnoAUH,  cEHBOJia  Bipu  h  a^b^th  djiaxencTB'^  uaneuaTa  ca 
AAfl  jnoTpeÖJiieHiH  £.  Bhc  ^apeBsray  IlaBJiy  IleTpoBiniy  wb  Mo- 
CKBi  1759.  B.  0.  M,  H  r.  (bi  BeneipH  b'b  thü«  JI^hm.  deojsflm, 
1764—1770),  8^.  127  CTp. 

In  Fragen  und  Antworten. 

931.  JlOCET.  06pa,i;OBE?a  KvQtaKOdQOfUOV    KJtH  TOJIKO- 

Banie  BOCKpecHBX'B  eBaHrciifl.  Bx  BeHen;iH  1796.  4^  (?). 

Das  Original  ist  griechisch  (Moskau  1796.  4^  2  Bd.?) 
Obradovic  soll  es,  nach  Caploviö  Slavon.  und  Groat.  II,  286,  zu 
Venedig  ins  Serbische  übersetzt  haben.  Eine  russische  üeber- 
setzung  erschien  zu  Moskau  1805. 

932.  HaflCfiema  BOcq^ec&Kxi  h  npas^HnHinci  eBaBrejiifi 
paxH  ynorpedjeHiji  bo  jmiuimaikj%f  HS^aoHaa  öiarociOBefliein 
npaBOCJ.  A£.  EapjioBavKaro  h  Mhtp.  F.  Cre^aHa.  Bi  ByxHiit 
DHC  JHHB.  1823.  8^  244  CTp. 

933«  BjiaTOffficTHiK'^  Oeo^sjuaKTa  Eojn'apecaFO,  npei« 
CT>  rpe^.  JtioH.  Hohobh^b.  Pni. 

934.  ]{km,  HeniHiia  CjiaBonpoHSBOAHfifi  pt^nsn  hm6h% 
cot^CTBOHHHX'B  CBfliiieHaro  imeaHis  Boo6iue. 

Angekündigt  in  Davidovi6's  serb.  Zeitung  1819  N.  5. 

31* 


464 


5.  Sittenlehre. 

935.  06j^eHie  h  np.  Kurze  Belehrungen  moral-theologischeu 
Inhalts,  unter  171  Ueberschriften,  slavoserbisch  und  walachisch. 
Hs.  4^  94  S. 

In  der  Bibl.  des  H.  von  Jankovi£  in  Pest. 

936.  Hmca,  ieponojomuca  mn  «mocoria  EpaBoyCTrejma. 
Bi  BieHHi  nnc.  loc  Ejpi^tfeKa  1774  8^.  309  €Tp.  Mit  67  Kupfern. 

Das  russische,  Ton  den  Eyjevopeier^schen  Mönchen  ver- 
fasste  Original  erschien  zuerst  in  Kyjev  1712.  8^.  —  Die  serbi- 
sche Ausgabe  soll  P.  Jalinac  besorgt  haben. 

937.  EjaroHpaBie  h.ih  EHHXHn;a  eo  yicpameHiio  npaBOBi 
lOHomecKHX'B  3twio  no.ie3Ha]i,  ex  ejunnrcEaro  na  c:iaBeHCEifi  ,ii[ia- 
ieKTh  B^  noaay  h  ynoTpe6.ieflie  ciaB.-cepÖCEHX'L  otpoeofb  npe- 
Be^eHa  JI^hh.  HHEOwiaeBHueMi  Ji;apBap'L«  B%  BienHi^  iihc. 
loc.  Kypi^ßeEa  1786.  8^  96  crp, 

938.  XafiHp.  Kanne  HapaBOj^TCJuia  sHHXHn;a  3a  a^ 
msnj^  ch  H6M,  na  npocTut  esHii^  npeEe^eHa  Ctc««  PaH^eniH 
Bi  ByÄHM*  nnc  Ep.  Bceyq,  1805.  8^  191  crp. 

939.  HacTäBjenle  o  AoaxHocrsx'B  co6cTBeHHiirB  BCflsaro 
xpHCTÜQmfla,  HZA.  Jlaif.  Kayjmn^iE.  Bi  ByAHirt  nnc.  sp,  Bceyv» 
1806.  4^.  254  CTp. 

Einigen  Exx.  ist  G,  MieiialJeTic's  ämxul,  doch  ohne  Titel- 
blatt, mit  der  Ueberschrift:  Tpy6a  na  HefiACUTB  noasBaioQ^ 
beigebunden. 

940.  r.  Afi3eHMaHHa  HacTaBjeme  n  ÖjaroHpaBiH) ,  3a 
f/iiij  onpe^luieHO,  ci  HiM.  npea.  J^mu.  AaBBXOBK^B.  Bi  Ey- 
ÄHMt  nnc,  Ep.  Bcey^.  1812.  8^  96  crp, 

941.  SJiaTHafl  EHHZHita,  coA6paEain;ai[  AOJixBoeTH  vejuoBisa 
rpasAancsa  h  ipHCTiancEa,  h  npaBHJia  yvrHBOCTH,  bo  ynoTpe« 
0jeHie  aiaB.«ceptf.  napo^a  HacTaBHXEOirb  h  poAvrejMn  npn 


o((yieHiH  HaioidTHiixx  AtTefi,  no  cocTaey  F.  ywxejia  $•  CoaBH, 
naBJOMi».  Coaap^HiieHi  mßßMSL  Bi  IbitTxarB  nnc.  neii. 
naiQi  Oeo^ocieBa  1813.  12^.  74  cxp. 

942.  Jl^oCHT.  06paAOBH^a  XpHCTOHTh  cHpIML  ßaamt 
otfmaS  H  BtHaifB  OTh  ai^aBHf a,  ux^.  loc.  MuioBjca  h  Tasp. 
Bo3HTOBita,  Bi  By;i;iiM*  1826.  12^  lld  crp. 

Die  XXn  SS.  starke  Vorrede  ist  von  Konst.  Pfjelc.  —  Es 
ist  eigentlich  eine  Anstandslehre  für  die  Jugend.  Obradoviö 
übersetzte  dieselbe  ans  dem  Griechischen  als  Schullehrer  za 
Plavno  und  dann  zu  Skradin  in  Dalmatien  im  J.  1770.  —  S.92 
bis  119  steht:  BiftuaiirB  OTh  Aji^aBHTa  (a — k),  moralische  Be- 
trachtungen. 

943.  J](ocHT.  06paAOBHMa  ByKBiu^e,  ua  coxpaHemia 
ÖHBme  AO  ABHaci  koai»  T.  Feopr«  EHpiasOBH^a  Kynnfi,  HoBOca;!^., 
B3Aana  nasi  na  thh'b  TponucoMi  IL  EayjuiiJ^iH,  y  Eeqy  y  ne^. 
00,  MexHTapHCTa  1830.  8^  79  CTp. 

Kurze,  alphabetisch  gestellte,  moralische  Aufsätze,  Bruch- 
stücke. 

944.  EHHra  o  AOJCEHOcrex'B  no^^aniucoBi  rs  Honapxy  hxi» 
Bi  ByAHMi  HHC  jcp,  yflHB,  1829.  8^  62  CTp. 

In  Fragen  und  Antworten.  Wahrscheinlich  auch  schon  frü- 
her gedbruckt. 

945.  r.  Eap;i;HHa.ia  BoHna  $hjioco«ui  hjiiite  pyKOBOACTBO 
n  netfeccMi,  npea.  Cohph^ie.  AjiCKcieBH^B.  Picn. 

Das  Original  des  Kardinals  Giovani  Bona  (geb.  1609, 
st  1674)  ist:  Manuductio  ad  coelum.  Par.  1664.  12^. 

946.  lo.  BepH^a  npET^a  mCo  cpaBUHTCJiHe  6ec^}ifi 
H  HpaBCTBeHua  noyveHÜi  3a  MJiaAe  0  crape,  cHHra  1.  y  Bjjifixj 
iiHC  ip.  Bcey^,  1831.  3^  140  cxp. 

Aus  dem  Deutschen  fibersetzt 


6*  Paatoral,  Idtoigik»  Kateohetlk. 

947.  EüHTOMi  ciaaaHie  cBainieHHaro  xpana,  pH3i  ero,  h  vh 
H6HI  coBepmaemifl  (oxeoTBeHmu  jmTjpriH  co  oicpecTHOCTMH 
es,  «ipedi  spaxKiii  Bonpocii  h  oxBixHy  couatai  bo  y0oxpe0.ie- 
Hie  GBaiii;eHonpaBHxejefi  npaBHOciaB*  saeojL  BOcxovHHfl  i^epsBe» 
Pct.  4^.  70  cxp* 

In  der  Bibl  des  H.  von  Jankoviö  in  Pest.  In  derselben 
Handschrift  befindet  sieh,  unter  andern  unbedeutenden  Beilagen, 
auch  ein  kurzes  lateinisch-walachisch-serbisches  Vocabularium. 

948.  XpHCTO^opa  Xe«apOBHMa  üopieme  CBflXHxej- 
CKoe  jch  HOBonocxaBjeuoMj  iepeia.  Bi  Mni  1742.  12".  24  cxp. 

Ganz  in  Kupfer  gestochen. 

949.  EnHXOHi»  H.IH  Kpaxcaa  csasam  CBaiu;eimaro  xpana, 
pHdi  ero  H  B%  Kewh  coBepuiaeMUfl  CozecxBCHHUfl  jiuxypriH,  co 
oicpecxHOCXMH  efl,  qpes'B  spaxsifl  Bonpoeu  h  oxb^th,  bo  ;iio- 
xpe6.ieuie  CBflni;eH£OCJiyxHTe.TeS  npaBOCJiaBHUfl  u,ep£Be  Bocto^miui 
KaeojiHMecm,  ÖjarocjioBeuieMi  npeecBan^eHHaro  F.  BHCapiona 
üaBJiOBina  Enucc.  Eavsaro  h  np.  co^i.  (JlioH.  HoBasoBH^eMi) 
ji.  1741.  B,  0.  M.  M  r.  (bi  BeneHiH  nnc.  /l,iiM.  fleo;^ocifl  1768). 
100  cxp. 

Vgl.  Orfelin's  Magazin  I.  87.  ~  Die  Vorrede  ist  mit  den 
NamensziflFern  des  Vfs.  JH.  H.,  gezeichnet.  Solaric  führt  die  Worte 
coMHuen  ][.  H.  Jiixa  1741  als  auf  dem  Titel  stehend  an:  allein 
die  Namensbuchstaben  stehen  dort  nicht. 

950.  HacxaBjieirie  o  xpaM*  pocno;iiHeM'B,  CBHffl;eflEinnß  cocy- 
jifiTh  H  o^ex^axt  ero,  Pm.  4^.  123  cxp. 

In  der  Bibl.  des  H.  von  Jankovic  in  Pest.  —  Walachisch 
und  ßlavoserbisch.  In  derselben  Handschrift  befindet  sich :  IlpH- 
BtxcxBOBaHifi  pa3.iH^iRHH  B%  jifiK  poÄÄe<5TBa  XpHCxoBa.   96  «xp. 

951.  (Hhkoji.  Eyjirapa)  Co^OBiCBie  xpECxiaHCsoe,  x.  e. 
xojuoBauie  cbhxhxi  xaKui,  cBsxaro  xpana,  cocy^OBi  i^epsoB- 


4«^ 

mm,  H  (ioaiBeeTBeiiHse  k  CBs]ii;eHHe  ÄHTyprie  (npes.  ex  rpe^. 
AioflHc^  nonoBHifB).  Bi  IBijjim*  ttm.  icp.  Bceyg.  1824.  8^, 
372  €Tp« 

952.  EpaTKafl  nayca  npoTonpecBUTepoMi  o  hxi  ;i;ojutHO^ 
erexB.  Bi  BieHHi  nnc.  loc.  Eypi^öeKa  6,  o,  r.  4".  14  cxp, 

963.  EpaTEoa  HjicTaBJieiue  ^xoshüm^  orufiwhp  B%  Bieuii 
AHC  Io€.  Ejpi^eKa  6.  o.  r.  4'\  14  cip. 

954.  0  AOJizHOCTexi  npesBHTepoBi  npHXOACuixi»  Bi  By- 
AHMt  lULC.  icp.  yHUB«  1798.  4^  223  cxp.  Die  erste  Auagabe  in 
Oesterreich,  nach  der  Petersburger  vom  J.  1776.  —  2.  tkch.  B"* 
ByÄHMt  nMc  Kp,  Bcey^,  1810.  8^, 

955.  BeueA«  EpajlBH<ia  yBiui.aHie  n  CBim^eueTBy 
H  Hapo;i[y  npaBOCJiaBuaro  BOCTO^naro  HeyuuTCEaro  HcnOB']k;^auij[ 
GjaBeao-cepÖCKOMy  y  J^axMai^iH  h  Boce  EoxapcEofi  cyntenj,  na 
cep6cK0Mi,  fpeMecKOMi  h  uTa.iiaucEOM'B  idw^i.  B'b  Beneu^H  1810. 
Fol.  1  Bog. 

956.  SaBJu  AraEan^KOBHua  CepCcnft  KaTuxeTa,  ho 
sao  mTO  ecTi,  nero  xao  nrro  6u  6hth  MOpao.  Pen» 

Der  Vf.,  damals  Katechet  an  dem  serbischen  pädagogischen 
Institut  in  St.  Andrä,  kündigte  1815  die  Herausgabe  diesen 
Buches  in  Davidovic's  serb.  Zeitung  N.  53  an;  der  Druck  un- 
t^büeb  indess  uQübefateiglicher  Hinderaisse  wegea  Siehe  die 
Prorogation  in  Davidovid's  serb.  Zeitung  1817  N.  26, 

7.  Predigten. 

a)  In  Sammlungen. 

957.  Hoy^eme  eBaarejiCKoe'  ci  MocKOBCKorB  na  CepÖcicift 
npeBeAeno,  oti  jitxa  1745. 

Zu  St.  Andrä  in  der  Himmelfahrtskirche.  Nähere  Angaben 
fehlen. 


468 

958.  loa«  PaH^a  Co6pauie  paanix'B  Mj^aema  h  npaa- 
HsvHiix'B  HapoBOj^oiTejuiHU  nGj^eflit  bi  Tpexi  ^acTex'B  nooeoöi 
cocTOjnii;e6  h  np.  Bi  BieEsb  nHC  Cxe«.  HoBaKOBH^  1793.  Fol. 
1.  Theil  90  Bl.  —  2.  Th.  86  BL  —  3.  Th.  74  BL  Zusammen 
15B0  Bl. 

959.  JltcTBHita  HMyio;aa  wirnBLneearh  CTenenei,  ciecTB 
nflTHaAeefld^  cjtOB^  o  mojuttbh,  nocTy  h  mhjiocthhh^,  cnHcaHaa 
(Ed%  HTajdaHCcaro  npe^ejs,.)  Bhk.  PaKH^eM^  Bi  BeHeipH  mie. 
nami  GeoÄOcieBa  1805,  8^  90  CTp. 

960.  nponoBtAH  no  bgs  Re]s!bm  h  Htm  npaa^HRH  ro- 
cnoACEÜi,  BaaTKfl  ors  ECKycHiirB  dmcaTeaefl,  ocnoBaHizs  na 
CBanteHHOMi  nscamH  h  cbathii  6oroHocHHii  oTei^  iipaBoy^e- 
hIh,  cnHcaHUfl  (h3'b  sTadaHCKaro  npese^O  Bhk.  PaKH^eHi. 
Bx  Benei^H  imc  Ilane  Oeo^odeBa  1809.  4^ 

961.  TaBp.  XpaHHCjiaBa  ?i^m  imjixpo^saä.  BiByAHMt 
ifflc,  Kp.  BcejM,  1808. 


Teopr.  noHOBHHa  Pftm  bo  Bpeiifl  OAepzaHHBui 
HaA'B  ^paHqyaMH  no6iXK  ■  np,  B%  BjAHMi  1815.  4^  8  erp. 

Die  eine  dieser  Kanselreden  ist  slavoserbisch,  die  andere 
lateinisch. 

963.  Peopr.  nonoBHua  CmaBfimsui  6ecixH  o  Tara^ 
CTBax'b  CTpaxAym,aro  rocno^a. 

Angekündigt  in  Davidoviö's  serb.  Zeitung  1816  N.  74. 

964.  TeoA«  ATaHai^KOBH^a  Jl^a  Ha^rpoÖEa  cjiOBa  bo 
yßjaxeiiie  naifflTH  ]t,vkMSi  A^axa,  HepassH  h  lyjdaet,  o6taa 
ATaHaitKOBH^Kaiia,  y  ByxHMy  nnc  ¥P>  yHHB.  1824.  8^. 

Dabei  «ind  auch  Verse. 

965.  ATaHac.  BjtaxoBH^a  IponoBiw,  Pm. 


4XB 

966.  reneoHOBH  flpoHOJrifiwH  on»  3ttKx«69ft  acKtae  ffi 
BOSHeeeiDii  rocnoAU,  npes«  (?)  Cnapu  AüeKOieBM^'B»  Pm* 

In  9,PyE0B0ACTB0  qejiOBevecEon  XHBora**  als  zum  Drucke 
fertig  angekündigt 

b)  Einzeln. 

967.  Cjobo  0  rpimHOMi  ?e;ioBicy,  npsABOpaiorfr  Bcepoee. 
Hmh.  Bej.  npouovijsßBtowb  Peji^eoHOH'B  eKasaiffioe,  a  pa^ 
npaBOciaBHHX'b  cepfteKaro  Hapo^a  xpHeilaH%  htb  MocKOBecaro 
na  cjiaB.-cep6.  asim  npese;!^.  otl  LP.  (loanna  Panva)  vh 
Eap.iOB]^  CHp][itcE(Mn.  fo  BeneipH  nnc.  Ahm.  Oeo^oek  1764. 
4*^.  20  crp. 

968.  IIponoB^A'^  HjiH  cüOBO  0  oeyxAeHiit,  npHABopmiiMi 
Bcepocc.  Hmh.  Beji.  oponoBtAUHKOMi  Fe^^eoHOifB  CKasaHHoe, 
a  paj^u  npaBOcj.  cepöci^ro  uapo^a  ipHCTiaH'B  h3i  pocc.  na 
CJ[aB.-cep6«  flsun  npeBe^«  bi  Hobomi  Ca^t.  B'b  Beaei^in  nnc. 
Ahm.  6eoAOcia  1764.  4".  16  cxp. 

969*  npononix"^  d.  i.  Predigt,  illyrisch  und  kroatiscb,  von 
der  Einigkeit  des  ChriBtenthuma.  Wien  bei  Kurtsböck  1772.  4^. 
DobroYsky  aus  dem  Ofn.  Cat.  1796. 

970.  IPpTK  n  nocTOflHHOfl  cjtaBt  —  Der  Weg  zn  einem 
standhaften  Ruhme.  —  Wien  bei  Kurtzböck  1775.*  8^  Predigt? 
Ofn.  Cat.  1799. 

971.  Cjobo  noyuTejiHO  PocnoAHua  Peopria  loauofa  I^ojih- 
EO#epa  ftps  Pe«opMaTOBi  o6ni;ecTBy  neiceitcora  npeAHKaxopa,  ci 
Henei^KorB  eaHca  npeBe^euo  Ä^^^i^^®^'^  O^paACBH^eni* 
7  JIaflni][HKy  y  THnorpa^in  F.  BpafiTKon«a  1784.  8^.  Ueber  30  S. 
(Def.  Ex.) 

Dedicirt  an  Leon  Tijaka,  Bischof  von  Roman  in  Moldavien. 
Die  Dedication  ist  in  walachischer  Sprache.  Thema:  Eo  y  pe^H 
necorpemaBa,  Tafl  e  cafipmeHi  ^OBen. 

972..ABpaaKa  HexpoBH^a  Gjiqbo.  b>  npexna^i^e 
ApxieoHcmnai  v  HExpoHomra»  nwb  29*  Oir.  1790  b%  leMBeMpft 
couHftHHO.  B'b  BieHH«  1791.  4^  8  CTp.  DetttflohebenfaU«  &  & 


4im 

9T3.  OiOBO  m  TopseeiMmtl  ApaaxiiHn  napo^He  Ocenie 
BisOJie.  Bit  MefiB«  1792.  4^ 

974.  Ilerp.  BHTEOBH^ia  Cjobo  HaxipoÖHoe  Apxtoh 
H  MifTp.  M.  nyTHHKy  .1.  1790.  Bi»  B7;i;uMi6  dhc.  ip.  Bcey?«  1798. 
4^  16  CTp.  —  Cjiobo  uaxipe^feod  CTe^anHAt  SopmB.  Bi  By- 
XioA  niio.  ^»  Bcey«t  1807» 

Mehrere  Predigteu  hinterliess  er  haadsdiriftlieh,  die  aber 
theÜB  verbrannten,  theils  verschleppt  wurden. 

976.  inp.  MaKeHVQEHVfl  Caobo  Ha^rpotiiioe  na  eMepn 
ÄHHe  sTbepH  KoHCT.  laHKOBH^ia  ceaaTopa  CoMfiop.  1806. 

976.  Bhk.  PaKuua  Cjobo  o  noMHTaaiu  u,epcBe,  roBopea- 
HOe  Bi  Tpieci^y  ci  upujiozeuieHi  HO.tHTBii  nLcnohijiflMisL  n 
Eoiy,  TBopenie  CBSTHTejui  JtHMHTpüi  PocTOBCicaro.  Bi  ßeuei^iH 
HMC.  TlaHH  0eo;^ocieBa  1807.  4^.  34  cTp, 

S.  3 — 4  steht  eine  kurze  Selbstbiographie  des  Yfs.  S.  21 
Tropar  dem  h.  Sava,  Ensbischof  von  Serbien,  »it  Anspielung 
atf  Ooorg  Petrövi6's  Siege  über  die  Tfirke». 

977.  Bhjc  PasH^a  Cjlobo  mtjmfie  roBopeao  6uTh  bi  1. 
AßHi>  lauyapifl  1809,  Ha  CMepTi  6:19x0  no^uBmaro  upjicoBHHKa 
pocc.  r.  AjeKcaHApa  OcunoBa,  ho  npensTCTBOBaHO  no  npH^Hfit 
HoBaro  ro^a.  Bi  Beneiiiiu  hhcm.  nanu  6eo;i;ocieBa  1809.  4^. 

978.  Mas.  Äa.ieffleBH^a  Ciobo  Ha^upoÖnoe  H.  HepH- 
mtoy.  Bi  ByÄHMt  nnc.  «p.  Bceyq.  1807.  4**.  16  CTp. 

978.  iTan.  BjiaxoBH^a  nn  na  cMepn  Teopria  loan- 

HOBH^B  PyÄOBH^a.    Bl>  By.TiHMt  HHC.  Kp.  Bccyi.   1807.  4^  7  CTp. 

—  Pt%  na  rpoöy  laKOBa  reoprieBH^ia  tinpHia  KapjOB.  Bx  By- 
ÄHM*  HHC.  Kp.  BceyM.  1807.  —  Cjobo  HaÄrpoÖHoe  äjickc.  Hesa- 
p«BV9y«  B%  Byport  DHC  wp,  teey%  1810.  4^  16  m!p.  -^  Boyro- 
MHM  CAOM  ^  jüafiBK  xpsGiiaiioffs  VfB  6miiitmn,   B%  ffyffßA 

ÜHC«  ip.  yHBB.  1811. 


471 

960.  JIhm.  0Te«&AOBH4a  Caobo  0  xoftpaia  BoenTauiH 
X$T«i.  Bi  ByAHUt  1809. 

98L  BaeHJi.  Eo&aiHua  Cjiobo  o  j^pQxovsau'h  AUHion, 
BiByAHMi  ttHC  cp.  Bceyq.  1811. 4*\  13  exp«  .    . 

982.  IIaB.ia  ÄTauai^KOBHua  Ciobo  Ha  npaa^HHci 
bHeraauai^ie  Kp.  ne.^aror,  mnuTMTyra  CepßcicorL  y  Comöopy  ro- 
BopeHO.  y  ByJ^HMy  hhc.  «p.  Bcey«i.  1817.  4*.  4  Bl.  —  Cäobo 
Ha;^^po6iIO  BacH.riio  Ctoä^ko.  Y  By;i;iniy  iihc.  rp.  yHHB.  1818.  8^ 
15  crp.  Am  Ende:  Ejieria  und  Ha;^rpo6HH  cthiobh. 

983.  las.  Mu.ieTH?a  rocno^a  Hamero  cnacHTeJis  csobo 
0  Bt^fiOMi  (kiaxeHCTBf;,  sa  )ua;(oe  jtbfo  nod^aB'B  h  noucHi 
npisrejfkwh  h  jiio6HTe.itirB  cepßcKon  e3uxsu  Y  Beqy  1821.  8**. 
72  CTp.  —  OmycTHaro  cioBa  apiiepeficcaro  npHMtpi,  no  fffai- 
uLof'B  anocTOJGKEMx,  qHCTmi^  ciaBeHCEiiMi»  saufiOMi»  Haimcasx. 
Bl  Be^y  KHHroneqaTaHieMT>  hob.  ApMen.  182t.  8^.  46  crp. 

984.  loa«  BHTKOBH^a  C.iobo  ua;;rpo6uoe  loauiMy  Ctc- 
«aHOBu^B  lynny  ByAHMCEOMX.  y  By^ffiny  imc»  «p.  Bcey^  1822. 
4*.  7  CTp. 

985.  (Mhju  Bu^aKOBHva)  Cjobo  Htu^rpo^uo«  fiji(04«  d^- 
EH^y,  roBopeno  TpüT.  loBnm^  spacB^ptiuii:  cjmmaTeiian«  Bj> 
ByAHMt  nMC.  ip»  BceyM.  1823.  4^  6  crp. 

98&  Chm«  locE^oBH^a  QaoBa  HaArp^<teo«  V.  Iwuif 
OTh  TeMeiEBapy  lypaxy.  y  ByÄHMy  hhc.  «p.  BCeyq,  1829.  4®. 

8.  Erbauungsbücher. 

a)  Biblische  Geschichte  iii^d  Heiligen-LegeDdeii. 

98T.  Ciaauie  speaeeeui  Mmfiä  ab«  loaiuia  äiiroyeTaro 
<m  KasEiauLBi  IfapBspw^i»,  npemiiMuioe  Bac»*  IIpoTH.^!.  Hh 
Bmai  ngn.  Joe*  lypmfon  i773.  8\  15  erj^ 


47£ 

EHMH  Bonpocu  H  otbIth  co^Hfftfla  B'b  KocDt  1782  jAxa»  Ha 
csaBeHO-cepficcit  jraim  pa;i^H  ceptfcxe  A^^miie  npeseAeHHa  bi 
jrtTo  1792  Bi  MOH.  EoBulft  (loaHH.  PaHMejfB).  Bx  BjxHüi 
nHC  ip.  JHHB.  1797.  8^  38  crp.  —  Hob.  h3X*  bi  BjfjaA  1802. 
8^  39  crp»  —  Hob.  H3ä.  bi  ByÄHMt  1828  8«».  39  CTp. 

989.  I.  P.  (loauHa  Paiiqa)  I(BtTHHn  bi  ABiCTi  h  Asa- 
AecflTB  H  qeTHpe  H36paHHHxi  HCTopiaxi  HacavAeHHHfi,  h  h3i» 
HCTO^HHKOBi  icpaKüeBiixi  Hanoeioiufi,  bi>  HeiiaKe  kphhh  yAOJuuH 
Ao6poA'fiTejiefi  no  cpe^i  Topiiifi  nopoKOB^  pacxjTb  h  i^Bti^Ti, 
vh  nosdj  H  yspameme  Bcifexi  jnodirrejieft  ^octhocth  npeA^ioxeffB 
I793y  3a  67  siro  AftpoBaamia  xhshh  xpyAi»  cefi  ((jtarox&P^Hie 
Bory  npsHeccH'b.  Bi  ByAHirfi  rpaAi  iihc.  ip.  Bcepi.  1802.  8^ 
584  crpi 

Enthält  224  aus  der  Aceria  philologica  geschöpfte  Erzäh- 
lungen mit  biblischen  Sentenzen  begleitet.  Becens.  in  Schedius 
Zeitschr.  v.  u.  f.  Ungarn  Bd.  XU,  S.  178—180. 

990.  EpaTcaa  ÖHÖmeccaa  HCTopii.  B'b  ByAHxi  nHC  q». 
BCey^.  1798.  8^. 

Sopikov  N.  441.  Ofner  Cat.  1799. 

991.  BH&m^ecEai  HCTopia  ilih  noBiteTH  BOTiaro  h  HOBaro 
wafbs%  vh  Tsojofy  exaBeno-eep($.  leHomeeisa,  bxa*  A  w*  SayjraqiH. 
B%  ByAHirt  nie.  ip.  Bceyq.  1805.  8^.  237  crp. 

992.  VyAOca  npecBsriUL  BoropoAHipi,  npoBeAeHHiiii  ci  rpe- 
«ecmpo  Bhc  PasH^eMi.  B%  BeH6^iH  hhcm.  Hami  OeoAocieBift 
1808.  4^ 

993.  Bhk.  PaKHqa  IKwne  npenoA*  CTeMua  nepBOBin- 
qaenaro  xpais  CepßcKaro,  Hape^eniiaro  bo  hhoi^'b  CHMeoaa 
(sie).  B%  ByAiMt  mc*  cp.  Bcey?«  1813.  12^  22  crp, 

994  (loa.  BepH^a)  XHTfe  ta^oa  Xpcßra.  7  ByAHxy 
jüc  Kp.  Beeyv[»  1812.  8^  166  cvp.  —  Hob.  v«.  Xme  FocnoAa 
H  Gnaca  Hamero  bcyea  Ipicra,  Banocaso  y  leoy  181.1,  a  oa^s 


471 

jffijfiA  vjTh  mjmo  I8S1,  I.  6epHveH%.  Y  By^iory  mtc  ip, 
Bceyir.  1831.  8^  202  orp. 

995.  JIa3.  MHJieTHua  H3BiCTie  o  H3o6paseHiio  o6pa3a 
rocnoAa  Hamero  iHcyca  XpHCxa.  E.  o«  m.  h  r.  4^  2  Bl. 

Erklärung  des  in  Kupfer  gestochenen  Bildnisses  Jesu. 

996.  Mhx.  BoflQR  IIhcho  laparrepi  cnacHTeM  Iicyca 
XpHCTa  oimcyioniie. 

In  Däyidovi(i*s  serb.  Zeitung  1819  N.  25. 

997.  IlaB.  AxananicoBH^a  BH^jin^ecKaa  noBiGTb.  Pui. 

998.  IocH«a  loaHHOBH^a  BH(;iH^ecKa  Hcropia  3a  mcoje. 
Pra.  1831. 

b)  Ascetische  Schriften. 

999«  (3ax«  OptejiHHa)  Gejsfn  CTeoenei  npeMyj^ocni, 
Ofh.  Cat.  1799. 

1000.  HcTHHHas  0  6o3t  pa^ocrB  bi  BOcnoMraanlH  6jaro- 
^(tsBiA  6ovxBx%  n  pojtH  ^ejOBt^ecKOMy  h  ocoÖjihbo  qpesx  CHHa 
öorni  yvHHeflHUxi  h  HenpecTaimo  TBopsnpa'B  ca  BipHUMi.  B'k 
BefleijiH  mc,  ä«  Oeo^ocia  6.  o.  r.  (1763—1770).  12**.  12  CTp, 

1001.  IlHeaHiio  CBSTOxy  corjiacaioiii;ee  ca  HacraBJieHie  n 
HCTHHHOMy  nosHaHiio  H  jQrmecnacHTejHOirB  ynoTpeÖJiemio  CTpa^ 
^ama  h  CMepTH  Tocno^a  h  CnacHrejia  namero  iHcyca  XpiCTa, 
C09.  AnacTacieiTB,  nponoBtAHHioirB  ($oxia  cjOBa.  B.  o.  m.  h  f.  8^. 

1002.  ^HJiaKTHpiOHl    TH<7B    nCHXHd,    xpaHEffliite    AyJllllf 

iipeBe;(eHHOe  mrh  rpe^eciaro  Ha  cjiaB,-cep().  asizn  Ehe.  PaKi* 
^eiTL«  E^BeHe^iH  imex.  IlaHH  Oeo;i^oeieBa  1808.  16^  32  cTp. 

In  Solariö's  IIoMHHan  ist  dieses  Buch  mit  dem  Datum 
1800.  8^  angefahrt,  womach  es  eine  frühere  Ausgabe  geben 
müsste,  was  mir  unwahrscheinlich. 

1003.  Jlfiin  jio6fOf$Teja^  npeBex«  c%  rpe^ieeiaro  Ha  GiaB«- 
ceptfccit  aaim  Ekkoht.*  PaKH^eMi».  Ei  ByAHMt  nric  q»« 
Bcey^.  1800.  8®.  122  CTp, 


4T4 

1604.  Ipavco^  HaeraiueHie  0  &GAOBi;^H  h  Mojrarrty  eior«- 
caHHoe  Bheoht.  PaKH^eM^.  'B%  Benei^iH  üHie,  IlaHiar  Qm;^o« 
cieaa  1801,  8^ 

1005.  3epi];ajro  xpscriaHCKoe  co,i;epsaii^ee  mugjh  cnacHTe^- 
HH2  H  jhimflmsL  ;iyiueno.ie3Ha&  h  HyxH'l^fimas  BCscoMy  xpHCTi- 
ftHHHy  ze;[aioiii;eMy  noaHaiH  ipHCxiascKoe  CBoe  xH^ie  h  eBaH- 
rejicxyio  HCTHHy,  npoBe^eHO  cb  rpe^.  Ha  cjiaB«  xmn  Bi  uossj 
CAaB.-cep6.  uapo^a  JI^hm.  fi,  J],apBapi»,  a  mjuBL&o  6^wma. 
ero  loaHH.  h  Maps.  Hhk.  ^apBapt.  Bi  Ey;i;H]irfi  imc,  cp,  Bcey^. 
1801.  8^  179  CTp. 

1006.  CBflmieHHOMjqeHHca  Uexpa  Hape^enHaro  EnacKOiia 
JlaMacKaro  xsi  khhfh  o  ^e^iOBt^ecKOiTB  1.  HCTHmoBTb  ecTe- 
CTBeHHOM'B  padjvi»  2.  0  AT^OBHOifB  (ji^rmeBHOiTB)  paayMi,  co- 
Epaiii;eHHO,  H3flCHeH0,  npeimcaHO  h  Ha  ne^ars  j^ano  Ehphji- 
jioiri  XHBCOBH?eH%  B'BEy;](Hiri  rpa;^i  hhc.  Kp.  ynHB«  1803. 
8^  147  CTp, 

1007.  Teopr.  üonoBHMa  IIjT'b  y  paft  HJHKpaTKoe  y^e- 
Hie,  Koe  ^ejiOBtKa  ko  BpeMenHOMy  h  Bt^HOMy  ö-iaronojyqiio  py- 
koBO^H,  coöpano  hsi  HacTaBjenix  cbatu  on^a  h  ap^bhh  $h.io- 
co*a,  Bi  Byj^HH-fi  HHC.  sp,  BceyM,  1815.  8*^.  181  crp. 

1008.  E$p.  Ky3MaH0BH^a  0  poxj^ecTßift  XpHCTOBOMx, 

c)   GebetUücher. 

1009.  loa.  FeoprieBHMa  A£.  hM.  Co6paide  HafipaHHim 
mojihtb'b  bo  yiiOTpe6jiettie  npecTaf&Kuxi  AyxoBgaro  h  HHpcKaro 
wna  oeo&b  bo  Buj^i  o^eci^  ciaÖ^ioiDiixx»  B%  BieHHi  mc.  loc 
Kyp^öeKa  1771.  Fol.  04  BL 

1010.  SÖOpHHK'B,  T«  e.  HtEOTOpUX'B  MOJieHiä   Ha  BCHKl  J^eKh 

noTpeöHHxi  co6paHie,  Hanevaxa  ca  neps-lke  bo  cbatoS  EieBone- 
i«peioi  JIaip%  a  nmtb  m  BeneoDguE  wh  Ji.  1792.  12^ 

&i  dem  Ofner  Cat  1799  komfnf  audi  eia  ^36opHHn  fh  7 
HKOHaBiH  1792.  12V*  vor.  Vielleicht  eine  wiener  Ausgabe. 


1011.  HoJiiTBema  KESFa  Eeci^^  Ioeft«a  II.,  oi  HtM^^airo 
Ha  npocTufl  oep6osifl  aaiin  opeseAeHHa«  Bii  Bierai  hhc«  Oxet« 
HoBasoBna  1794.  8^  —  2.  m^.  bi  ByAHMJft  nHC  i^.  jhib. 
1799.  8^ 

1012.  CTe$,  PaH^a  Mojditbm  B'^any^ai  noctni,eHifl  6oj- 
KSTh  H  TflSKExi  EejijTOWb  ojsfi^xsmm  noTpedHHfl.  Bi  ByxHMt 
mto.  Kg.  BC^y^f  1804.  8*^.  48  cip. 

1013.  M%ciin;oGJiOBi»  ci  Mo:iHTBaMK«  Bi  E;f;i;Hiirk  hhc.  xp. 
Bceyii.  1807.  12^ 

1014.  HojiHTBii  yMH.iHTejQ[Hiui  Ha  KaxAui  cejijiiaramfl  a^hi 
H  npo^iiÄ  paajHHa  ko  Focno^y  Hameiiy  iHcycy  XpHCTy  h  npecBa- 
Tit  EoropoAHii,i9  npeBej^eaHHJi  ci  rpeqecsaro  Bhk.  PacK^eiix. 
Bi  BeHenfiH  nHC,  üann  Oeo^ociena  1808.  8°. 

1015.  CÖopHHn  cb  7  HcoHaMH,  Bi^  Ey;(H)rt  nnc  xp.  Bcey«. 
1810,  12^ 

1016.  Co0paftie  pasjiHHHiai  nojcHTB'b  bo  ynorpefijieHie  j^^ 
maro  ca  lOHomecTBa.  Bi  By^pmi  rpa^t  hhc.  xp.  Bcey^i.  1817. 
8^  —  Hob.  H3ä.  1827.  8^  24  CTp. 

Gaaz  kurze  Gebete  für  die  Schuljugend. 

1017.  MojHTBu  BO  BpeMa  ÖoxeoTBeiiHHfl  jiHTypni,  vüj^. 
Joe,  ILooByKa.  y  ByjHMy  1831.  32^  1  Bog. 

9.  Yermiaohte  Schriften. 

1018.  3axap.  Op^ejiHHa  Knnra  npoTHsi  üancTBa. 
Autographon  des  Vfs.  in  der  Metropolitan  -  Bibliothek  m 

Karlovic.  Der  Anfang  fehlt. 

1019.  3ax.  Op#e.iHHa  TparraTi  o  oähhctb*  ^epKBeft.  Pra. 
Wahrscheinlich  ungedruckt  Horanyi  HI  708. 

1020.  EpaTfioe  0  (orono^otaioii^eM'»  rbsy^  s  xpoBs  XpHCTO- 
Bofl  noKjioHeHiH  H  BpeMOHH  Toro  HacTaBjienie,  b'b  CBflTMmeM'b 
ApxienHccono-MHTponojiHTccOMi»  b'b  Kap.iOBn,i  1 757.  ro^a  Topze« 


476 

CTBOBaHOlTB  CKHOJifk  eOJVbmßHHOe^  H  0  HMeHH  l/h%  npeBOCXOAH- 

TejtCTBa  npaBOCJiaBHxnrB  XpHcriaHoirB  HB^^aHO  Saxap,  Op^e- 
j[HHOMi  A£i  M.  KaHii;ejLiHeTOM'b.  B.  o.  m.  h  r.  12^  15  erp. 

1021.  ^TO  ecTh  nana?  C^  Htiiei^caro  iipeBe;teHO  MHxaH- 
joiffc  MaKCHMOBHMeifB«  B^  BieHHift  hhc.  Ioc.  £ypii,($eKa  1784. 
8^  46  cTp. 

Vfs.  des  deutschen  Originals  ist  Joh.  Yal.  Eybel.  Es  gibt 
davon  auch  eine  russ.  Uebersetzung:  ^to  ecn»  Haiia  h  qio  ecTB 
enECKoni^  coq.  r.  Eyßejia,  IlepeB,  c^  ntMen;.  Gn6.  1782.  8®. 

1022.  loa.  MyrniaTEpoBH^a  EpaTcoe  pasMinnjieHie 
0  npaaj^HHitn,  Bi  Bierat  nnc.  Ioc,  Ejpi^ßeica  1786.  8®.  51  cTp, 

„Es  sind  Gedanken  über  die  Feiertage.  Der  ganze  Inhalt 
lässt  sich  aus  dem  Schlüsse  errathen:  Quilibet  dies  viro  bono 
festuB  est,  Bcanfl  e  ji^ffh  Mosecy  Öjarorostfinoirb  npa3;^HHn^^ 
DolNrowsky  Slovanka  L  214. 

1023.  (loan.  MymiaTHpoBHqa)  PacyxAeme  o  noctaxi 
BOCTO^Hiifl  i^epiBe.  B^  Bieniit  hhc  Cto««  HoBaiOBnB  1794.  8^. 
66  CTp. 

Freisinnig,  wider  die  Fasten. 

1024.  IlftCHH  H  cjiOBO  0  qecTH  CBflni;eHCTBa,  co^r.  Bhk«  Pa- 
xn^eulH  Pm.  1817.  8^  42  crp. 

In  der  semliner  Gemeindebibl. 

1025.  Gas.  FeoprieBRqa  (alias  Kaqyjia)  EHEzm^a 
pasjraqnaro  co;](epxaHiH.  Bn^By^iiHMf  hhc.  cp.  ynES.  1805  8^  13  crp. 

Moraltheologische  Betrachtungen  mit  Bibelstellen  und  einem 
Liede  für  die  Jugend. 

1026.  QTviTh  npaBOCJiaBHaro  ntsoera  (sie)  (para  n  jpy* 
roify  BpaBOCJiaBHOiiy  6paTy,  6e3x  HMena  ayrropa,  6e3i  HMesa 
npeBOAHTejifl,  iipeB6A6Hi  cb  rpe^ecKon  mrh  xHBHre  y  FaMH 
1777  ne^aTane.  Pen.  20  Ta6. 

üebersetzer  AnL  Amorljer  Advokat  1831. 


Uebersicht  der  Schriftsteller. 

(IMe  mit  GoniTSchrift  gedraekt«  Zahl  xeigt  die  Seite,  wo  die  biogntphiiohe  Notis  zu  i 
ist ,   die  flbrigen  Zahlen   denten  die  Seiten   an ,  wo  des  betreffenden  Schriftstellext  Werke 

angefahrt  werden.) 


Alexandroviö  Timotej.  129.  ~  281. 
Alexieviö  Spyridion.  357.  —  433,  465, 

469. 
Angeliaa,  Heil.  121. 
Anton  Dalmata.    135.  —  297,   298. 
Amovljev  Antonij.  359.  —  400,  402, 

404,  476. 
Ar8i<5  Eustachia.  338.  —  438,  442. 
Aaimarkoviö  Petar.  341.  —  410. 
Athanackovie  Piaton    341.   —   411, 

417,    436,   438,    442,   449,   467, 

471,  473. 

: Theodor.  346.  —  468. 

AtjinioTiö  Stephan.  355.  ~  390,  397. 
Atraamovi6  Theodor.  323.  —  373. 
BaJdevi<i  Gavriil.  334.  —  38a 
BakaCiö  Samuil.  129.  —  211. 
BaleoTid  Stephan.  303, 
Befikereki  Gerasim  von.  334.  —  436, 

446,  451. 
Beri6  Joann.  332.  ~  366,  376,  414, 

417,  440,  444,  465,  473. 
Paul.  342.  —  388,   398,  408, 

452. 
BesBaraha  Joann.  124. 

Joann  Matej.  128. 

Biegner  Hans.  124.  —  255. 
Boi<i  Lazar.  341.  —  370,  428. 
Bojadii  Michail  G.   335,  —376,  397, 

407,  411,  442,  473. 
Boliö  Prokop.  342.  —  449. 
Brankoviö  Avraam.  345.  —  389,  409, 

410.  417,  422,  432. 

Georg.  129.  —  246,   247. 

Buliö  VasUij.  339.  —  429,  444. 
Camhiak  Grigor.  119.  —  243. 
Cömadki  Vasilij.  355.  —  375. 
C^rnojeviö  Georg.  123. 
Chranifilav  Georg.  331.  —  386,  450, 

468. 


Öikoö  Vladialav.  364.  —  390. 
Öokerljan  Joann.  355.  —  408,   409, 

451« 

Vasilij.  357.  —  413. 

Damian,  Hieromon.  116.  --  194. 

Diakon  (1453).  121.  —  218. 

Grammatiker.    123.  —  218. 

Diakon  (1545).  126  —  266. 

Damjanoviö  Mathej.  339.  —  448. 

VasiUj.  309.  —  443. 

d.   Jung.    339.  —  388, 

416. 
Daniel,   Erzbisch.  116.  —  237,  240, 

241. 

Hegamen.  126.  —  271. 

Darvar  Dimitr.  Nikolajeviö.  329.  — 

435,  464,  474. 

Petar.  343.  —  438. 

David,  Hieromon.  121,  —  209. 
Davidovid  Dimitrij.  337.  —  414,  415, 

420,  426,  439,  464. 
Demeliö  Petar,  359.  —  399. 
Divkovia   Matie.   131.  —  289,   290. 

291. 
DjarkoYii^  Evgenij.  345.  *-  454. 
Dmitrovi<S  Radiäa.  127. 
Dobriö  Marko.  332. 
Dometijan,  Hieromon.  115.  —  230. 
Doöenoviö  Joann  Athanasijev.  334.— 

379,  386,  444. 
Dragosavljeviö  Adam.  355.  —  890. 
Epaktit  Ant.  Raph.  121. 
Ferenöevie  Stephan.  329.  —  377. 
Fru6i<i  Dimitrij.  338.  —  426. 
Gagiö  Jeremija.  359.  -—  438. 
Gavrilo  TrojiÖanin,  Hieromon.   129. 

—  188. 
Gennadij  e,  Paraekkles,  125.  —261. 

Mptropolit.  128.  —  280. 

Georgieviö  Bartol.  127.  —  288. 

32 


478 


Georgieviö  Dimitrije.  322. 

Georg.  345, 

Joann.  310.  —  474. 

Sava  333.  —  476. 

G^rtiö  Jakov.  357.  —  409,  417. 
Gferäiö  Grigorij.  343.  —  442. 

Stephan.  357.  —  451. 

Ginami  Barthol.  132.  —  281. 
Goiö  AthanaBij.  355.  —  389. 
Gunduliö  Trojan.  127. 
Hadiiö  Joann.  346.  —  388,  392,  397, 

398,  399,  414,  428. 

Paul.  332.  —  451. 

Helena,  Voje?odin.  129. 
Jakob  aus  Kamen  a  rcka.  127.  —  274. 
JakovUevi(i  Joann.  354.  ->  390. 
Jaköiö  Grigor.  559.  —  387,  428. 
Jankovii^  Emanuil.  322.  —  400,  402, 

447. 
Theodor    Joannoviö.    321.  — 

439,  441. 
Jeleniß  Aaron.  335.  —  386. 
Jelefiiö  Marko.  359.  —  400,  404. 
IgiyatOTiö  MoJ8ej.  331.  —  399,  401, 

402,  412,'  433,  436,  440,  442,  443. 
J\\6  Sevaetian.  343.  —  378,  389,  435. 

Timotej.  555.-390,  399,  408. 

Joann  Svetogorac.  129.  —  282. 
Joannoviö  Evgen^.  357.  —  870. 

Evthymij  (1796).  328.  —  420. 

(1809).  336.  —  423,  454. 

Ignaz.  345. 

Joann.  323. 

Josif.  357.  —  473. 

Petar.  3U.  —  388. 

Vasily.  346.  —  400,  401,  409, 

424,  443. 

Vikentij.  301. 

Johann  Alexander.  128. 

JoBi<i  Kosma.  327.  —  411.  441. 

Josifoviö  Anton.  331.  —  385,  402. 

—    —    8imeon.  555.  —  471. 

Isaija,  Ilieromon.  124. 

iBajloviö  Dimitrij.   339.  —  373,  388, 

421,  428. 
Julinac  Paul.  809.  —  405,  418. 
Karadi^iö  Vnk   Stephanoviö.   340.  — 

365,  369,  370,  878,  375,  378,  879, 

410,  415,  424,  465. 
Kengelac  Paul.  336.  —  417, 426,  447. 
Konstantin,  Philosoph.  iJ^i.— 244, 247. 

Hegumen.  303. 

Koresi,  Diakon.  128.  ~  279,  280. 
Kovaöevi<5  Gavriil.  333.  —  392,  395, 

396,  397. 
Kovaöiö  Vasilij.  837.  —  433,  471. 
KngkoY  Jakob.  128.  —  275,  276. 
Kraljeviö  Benedikt.  336.  -  467. 
Kri^aniö  Jurko.  132.  —  247. 


Enzmaniö  Epbrem.  359.  —  474. 
—  —  Peter.  343.  —  454. 
Kyprian,  Metropolit  118. 
Lazareviö  Georgij.  555.  —  413. 

Joann.  332. 

Lazar.  356.  —  403. 

-r  -  Milofi.  343.  -  4Xy7,  409,  447. 

Nikolai.  329.  —  405,  424. 

Paul  Georgieviö.  342.  —  411. 

Sava.  320.  —  376. 

Lazarovi<5  Ephrem.  335.  —  381,  416, 

435. 
Lazio  Grigorij.  545.  —  373,  429,  434, 

448. 
Levakovi<5  Raphael.  131.  —  287. 
Ljubaviö  Georg.  125.  —  258. 
Theodor,  Hieromonach.   125. 

126.  —  258,  260,  265. 
Lustina  Vikentij.  327.  —  372,  427. 
Magaraäeviö  Georg.  344.  —.373,  407, 

414,  417,  420,  422,  424,  435. 
Makarije,  Hierom.  123.  —  251—253. 
Malefieviö  Manuil.  335.  —  470. 
Mardarije,   Hieromon.   126.  —  266, 

269,  273. 
Marinkoviö  Konstantin.  555.  —  387, 

421. 
MarkoTiÄ  Stephan.  358.  —  374,  40  8 

409,  410,  431,  437. 
Mati<5  Peter.  347.  —  398,  408. 
Matiieviö  Stephan.  131.  —  287. 
Maxim,  Heil.  122. 

Hierom.  (1540).  126.  —  228. 

(n.  1700).    131.  —  197. 

Maximov  oder  Maximoriö  Alexander. 
-      836. 
Maximoviö  Avraam.  334.  —  450,  470. 

Michail.  322.  —  409,  411,  476, 

Uro§.  344.  —  438. 

Mirkalj  Sava.  336.  —  365,  370. 
Mesaroviö  Nikolaj.  341.  —  401,  410. 
Method,  Bischof.  114. 
Michajloviö  Eustatij.  353.  —  408. 
Pantelejmon.  342.  —  421,  430, 

439. 

Paal  Roia.  558.  —  403. 

Michaljcvi<i  Georgij.  332.  —  387,  391, 

446,  464. 
Michalovid  Lazar.  342.  —  454. 
Michnje  Johann.  128. 
Milan.  126.  —  266. 
Miletiö  Lazar.  344  —  471,  473. 
Milivoin  Joann  von.  322.  —  452. 
Milkoviö  Joannikij.  331.  —  427. 
Milofieviö  Stephan.  545.  —  431. 
Milovuk  Joaif.  356.  —  377,  415. 
Milutinovic  Simeon.  347.  —  379,  898, 

400. 
Miokoviö  Joann.  341.  —  428,  438. 


479 


Mhrde  Joann.  126, 
M1adenoTi<i  D.  880. 

Sopbrontj.  306, 

Mojsej,  Hierodiakon.  125.  —  268. 
Morvay  Alexander.  307,  —  418. 
MoBtanki  Joann  Popoviö.  342.  —  430. 
Mrazo?i<i  Avraam.  326,  —  367,  868, 

378,    885,   403,    404,   433,  441, 

443    448. 
MnSicki'  Lakian.  328.  ^  367,    368, 

370,  383,  384,  386,  393,  428. 
Mnfikatiroviii  Joann.  322.  —  377,  476. 
Nalbanovic  Dimitrij.  333.  —  386. 
Nenadoviö   Paul   v.   (1745).   303.  — 

453. 

(1765).  :i07. 

Neophytovi^  Dimitrij.  358.  —  461. 
Nestoroyiö   üroß    Stephan.    337.   — 

411. 
NeSiö  Dimitrij.  343.  —  463. 
NeSkoviö  Athanasij.  331.  —  419- 
Nikanor,  Hieromon.  128.  —  193. 
Nikoliii  Athanasij.  352.  —  379,  404, 

409    415    445. 
Novakoviü  Dionysij.  302.  —  460,  466. 

Stephin  von.  323.  -—  425,  448. 

Obradoviö  Doßithej.  310.  —  382,  398, 

412,  423,  433,  434,  468,  465,  469. 

Grigorij.  .329.  —  BJK). 

Orbini  Mavro.  132.  -    291. 
Orphelin  Zacharia.  308.  —  363,  365, 

366,    371,    380,   381,    414,  423, 

426,    432.    446,   449,    460,   473, 

476,  476. 
Pachomij,  Logothet  (1460).  121. 

Hieromon.  (1519).  125.  — 2b7. 

(1700).  129.  —  224. 

Padiö  Joann.  355.  —  876,  379. 
Paisije,  Patriarch.  129.  —  246. 
Pankratij,  Hieromon.  124.  —  198. 
Pantelin  Georgij.  359.  —  453. 
Parivodski  Isaia.  310.  —  460. 
Pavloviö  Theodor.  .356.  —  412,  414, 

486. 
Pei^S  Philipp.  353.  —  389. 
Pejakoviö  Joann.  329.  —  442. 
Pejöiö  KonsUntin.  353.  —  403,  451, 

465. 
Pejkiö  Christophor.  133.  —  294. 
Petroviö  Avraam.  324.  —  470. 

Georg.  328.  —  371. 

Makarij.  303. 

Petor.  328.  —  380,  42(J. 

Simon.  338.  —  454. 

Vasilij.  307.  —  418. 

Philippoviö  Konst.  Alexg.  320. 

Stephan.  334.  —  442. 

Pisaroviö  Dominik.  357.  —  409. 
Popoviö  Dionysij.  .5;38.— 427, 463, 467. 


Popovi<5  Evthyraij.  344.  —  377,  889, 

390,  395,  398,  422. 

Georgij.  341.  —  468,  474. 

Joana  535.  —  386,  389,  406. 

Stephan.    354.  —   389. 

399,  400,  401,  403,  408,  424. 

MiloÄ.  335.  —  887. 

Sava.  333. 

Sophronij.  304. 

Stephan.  356.  —  390. 

PoBiloviö  Paul.  132.  —  292. 
Prodanoviö  Sava.  329.  —  422. 
ProtiiS  Vasilij.  320.  —  472. 
Putnik  Josif.  330.  —  462. 
Radivojeviö  Juliana.  354.  —  416,  443. 
Radoje,  Diakon.  125.  —  260. 
Radoni6.  341. 
Radoaav.  121.  —  195. 
Radul,  Diakon.  126,  127.  —  274. 
Rai<5  Joann.  304.  —  385,  398,  399, 

418,    419,   425,    426,   429,   462, 

468,  469,  472. 
Stephan.    326.   —   393 ,   439, 

464,  475. 
Railovic  Raphaii.  S04. 
Rakiö  Vikentij.  32iy.  -^  377,  381,  391, 

394,    895,    427,    451,    459,    468, 

470,  472,  478,  474,  475,  476. 
Raäic  Maxim.  329. 
Ruböiö  Stephan.  118.  —  242. 
Rukoslav  Joann.  336.  —  440,  448. 
Ruiyanin  Petar.  338.  —  442. 
Öaranda  Petar.  335.  —  399. 
Sava,  Heil.  111.  —  202. 
Sekerefi  Athanasij.  320.  —  372,  464. 
Sokoloviii  Petar.  354.  —  397. 
Solarid  Paul.  333.  —  362,  363,  364, 

369,    375,    887,    420,   425,   427, 

430,  482,  486,  437,  440,  446,  466. 
Stamatoviö  Nikolaj  von.  326.  —  382, 

396. 

PauL  358.  —  414. 

Steiö  Joann.  353.  —  413,  437,  461. 
Stephan,  Fürst.  119. 

IsUian.  134.  —  297. 

v.  Skodra.  126.  —  272,  273. 

StephanoviiS  Dimitrij.  336.  —  471. 

Stephau.  346.  —  889,  400. 

Stipan  JajCanin.  133.  —  293,  294. 
Stojadinovie  Paul  Markov.  326.-376. 
Stojkoviö   Athanasij.     330.   —   378, 

385,  392,  405,  448,  456. 
Stojäiö'  PeUr.  342.  —  418,  483. 
Stratimirovid  v.  Kulpin,  Steph.   .324. 

—  869,  392. 
Suli6  Joann.  344.  —  390. 
Svetiö  Milos  siehe  Hadi^Jd. 
Simiö  Nikoli^.  3.94.  — 381.  406,  410, 

411,  412,  422,  425,  432,  436,  438. 


480 

Temler  Christian  Friedrich.  309.  — 
372. 

Teriw6Grigorij.  5J26.  —  382,  397. 
405. 

Theodor,  Grammatiker.  115.  —  205. 

Hieromonachjs.Ljubaviö  Theo- 
dor. 

TheodoroTiö  Athanasij.  344. 

2ivan.  356.  —  408. 

Theodoftij,  Hieromon.  307.  —  232. 
459. 

TheödOfelJe,  triester.  1^5.  —  261. 

Tirol  Dimitry  Pantelejmon.  343.  — 
368,  371,  378,  415,  43ü,  431, 
434,  437.  438,  442,  444. 

Tököly  Sava.  323.  —  421,  440. 

Vaailjevici  Vasilij.  358.  —  365. 

Vezilid  Alexij.  322.  —  878,  391. 

Vidakovi^S  Milovan.  333.  —  369,  394, 
401,  406,  407,  412,  420,  471. 

Yirovac  Petar.  358.  —  454. 

Vitkoviö  Joann.  345.  —  471. 

Michail.  342.  —  388,  393.  397, 

401,  403,  407. 

Petar.  ^29.  —  470. 

Vladisavljeviö  Dimitrij.  358.  —  372, 
409,  440. 


Vladisavljevie  Michail.  ^25.— 380,382 
Vlahovici  Athanasy.  335.  —  388,  412, 

468,  470. 
Vufteriö  Petar.  358.  —  4ül,  404. 
VuidJoakim.   333.  —    371,  401,  402, 

403,  406,   410.    421,    430,    431. 

436, 447. 
VujanoY&ki  Stephan.  .^19.-367,  368, 

371,  426,  443. 
Vnkoviii  v.  Djuriö,  Boüdar.  125. 

Sava.  353.  —  444. 

Vincenz.  126. 

/acharieriö   Georgij.    332.   —    368, 

369,  370,  374,  435,  440. 
Zagaroviii  Hieronym.  127. 
Zelle  Gerasim.  346.  —  424. 
Zmajevie  Andreas.  132^  -  234. 
Zorie  Georgij.  354.  —  417. 
^efarovie  Christophor.   302.  —  416, 

453,  466. 
2ivanovie  Jakov.  354. 

Syneajj.  309. 

iivko,  Priester.  126.  127.  —  274. 
2ivkovie  Joann.  336.  —  869,  406. 

Kyrill.  328.  —  426,  474. 

Stephan.    341.    —  407,    413, 

436. 


Terbesserungeii. 


Srite  236  ZeUe 

4 

Ton 

oben     1.  =  191. 

„    839 

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3 

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„      Vasalij  =  Vasilij, 

»    346 

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1 

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unten  Divkoric  =  Djurkovie. 

„     389 

n 

4 

n 

„     Boiwa  =  ToHia. 

;;    397 

7) 

4 

n 

„     Eojiijut  =  BoayH. 

»    400 

TU 

7 

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oben   lejieiEHiia  ==  lejienunia. 

,    409 

n 

13 

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unten  CjiaÄHcaBJieBiraa  =  BjaAHcaB.ieÄH«ia. 

»    41)9 

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„       Gersic  =  Onrcic. 

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„      JlasapeBHva  ^  »1  a  3  a  p  e  b  h  ?  a. 

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Druck  ▼on  0.  Sebr^yer  A  Ignas  Fuchs,  in  Prag. 


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