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Erziehung &
Unterrichtsauſtalten.
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| Mien ‚ auf Koſten des Verfaſſers 1803
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Geſchichte
der.
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Erziehungs—
und
Untetrichtsanſtalten
in Wien,
von den aͤlteſten Zeiten
bis auf gegenwaͤrtiges Jahr.
Aus echten Urkunden und Rachrichten.
Von
Anton Reichsritter v. Geusau,
wiener. Magiſtrate Beamten. 75
3a finden bey Ignaz Orund, nächſt St. Gtepben. '*
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Vorrede.
D em forſchenden patriotiſchgeſiun⸗
ten Publikum wird es in mancherley
Ruͤckſichten angenehm ſeyn, nicht nur
alle jene Anſtalten, welche von den aͤl⸗
teſten Zeiten her in Wien zur Erzie⸗
hung und zum Unterrichte der Jugend
gemacht worden ſind, ſondern auch die
zur Befoͤrderung dieſer Anſtalten, und
zur Unterſtuͤtzung der mittelloſen faͤhi⸗
gen Jugend beſtimmten Stiftungen,
ſammt ihren wohlthaͤtigen Urhebern,
näher kennen zu lernen, um eigentlis
Erziehungs
Unterrichtsauſtalten.
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von den aͤlteſten Zeiten
bis, auf gegenwaͤrtiges Jahr.
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Vorrede.
D em forſchenden patriotiſchgeſinn⸗
ten Publikum wird es in mancherley
Ruͤckſichten angenehm ſeyn, nicht nur
alle jene Anſtalten, welche von den aͤl⸗
teſten Zeiten her in Wien zur Erzie⸗
hung und zum Unterrichte der Jugend
gemacht worden ſind, ſondern auch die
zur Befoͤrderung dieſer Anſtalten, und
zur Unterſtuͤtzung der mittelloſen faͤhi⸗
gen Jugend beſtimmten Stiftungen,
ſammt ihren wohlthaͤtigen Urhebern,
näher kennen zu lernen, um eigentli⸗
vi.
nauigkeit ausgezogen. Sch Habe bie
Samen der Stifter und Stifterinnen,
wie auch deren Stand, wenn derfeibe
zu finden war, das Jahr der Stiftung,
den Stiftungs » und Stipendienbetrag,
die Zahl der Stiftlinge, Die Verwand⸗
ſchaft, was für Nationaliften dazu be⸗
rufen find, in welchen Studien, und
wie Lange jeber das Stipendium. ge=
nießen faun, weldje Verbindlichkeiten
der Stiftling erfuͤllen muß, endlich
wer das Praͤſentations⸗ oder Ernen⸗
nungsrecht zu jeder Stiftung bat, ge⸗
treulich angezeiget. Dieß mag mittel-
Iofen. Altern, oder Vormuͤndern ‚ars
mer Kinder, allerdings fehr willfom.
men ſeyn, indem fie dadurch in Die
Keuntniß gefeget werden, ob und wo
fie um eine Unterflüsung für ihre arme
Sugend anlangen, oder ob fie vieleicht
aus dem Grunde einer Verwandtichaft
mit dem Gtifter hierauf Anſpruch ma⸗
gen koͤnnen. |
VII
Endlich habe ih am Ende bey den
Rachrichten von den Erzichungs « und
Unterrichts » Anftalten, dann ben Stifs
tungen für das weiblide Ge⸗
ſchlecht aud die beſtehenden yeu⸗
raths⸗ oder Ausſtattungsſtiftungen bey⸗
gefuͤget, damit-die armen weiblichen
Dienſtbothen hiedurch zur Tugend,
Treue, Fleiß, und Folgſamkeit ange⸗
eifert werden moͤgen. |
Sollte diefes mein Unternehmen Bey⸗
fall finden, fo werde ich nicht fäumen,
auch noch jene Stiftungen durch den
Drud bekannt zu machen, welche für
Erwachlene, für Wittwen, alte Per⸗
fonen männlih und weiblichen Ge⸗
ſchlechts, Eonvertiten, u. d. gl. beſte⸗
ben, und wovon ich ſchon eine beträcht-
liche Anzahl gefammelt habe.
Übrigens Bitte ih das geneigte Pub⸗
likum um geoßmüthige Nachficht, wenn
etwa bie oder da eine Unrichtigfeit eins
Subalen
Seite
’ Stiftungen zur Erziehung zum Unter
halte, und zur’ Ausflattung des
weiblichen Geſchlechts. 4444 461
A. Zur Erziehung und zum Unterhalte
Sir Keliieso oo on 0000 20 00200 + 461
Zür Adeliche und Unabelide,o or ....... 468
Stiftungen für Mabchen, weiche vorhin bey dem
Se. Johannesipital beManden, üjt aber
dem MWaitinbanfe swserhellet finden cs 474
B. Ausſtattungsſtiftungen .......... 478
| Baͤngerſchule bey St. Stephan.
Die aͤlteſte Schule in Wien, von welcher wie
Wiſſenſchaft Haben, iſt die Schule bey St. Ste⸗
jhan. ZJIhre Entſtehung wird von vielen in das
Jahr 1237 gefehet, und einer der Stade Wien .
wm Kaifer Friedrich IL. ertheilten Handfefte zu⸗
sefchrieben. *) Es fiheinet aber, dag die auf
diefe Schule Bezug habende- Stelle in dieſer
Handfefte mehr eine Berdttigung derfelben, und
”, Eine:deutfche Über von dieſer Handfefli
, liefert Mofer in ee Bibliotheca ee
zum.p. 195 Seukenberg in’ Select, hist. T. 4. p.
440.:.Im Istein findet man fie bey Calles Ana.
Aust. T. U. p. 306; bey Laz,de rebus Vienn.
L. 2.0.5; und bey 9.’ Steyret Hist, Alberti
Add. ad Cap. 3. col. 437 Abmmt folgende Stelld
wor: Voleuies et commodo. ‚Studio. provideri ;
per quod prudentia docetur in, populis, et ru-
eis aetas instruitur parvorum:: potestutem da.
mus plenuriamı Magistro, gas: Viennas per
08 vel Successores nostros ad Scholarum res
gimen adsumetur, ut alios doctores in facul.
Katibus substitual, de consilio pirorum pru«=
dentium civigutis.ejusdem, qui habeantur suf- _
Fcientes et idonei circa suorum studium audi.
FOTUM. .
A
zugefellen.
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rd . „Ö. 4 * .. ‘e . ...
—
Erweiterung ihrer Freybeit, als eine neue Er⸗
sihtung derfelben gemwefen fepe. Die Stelle
lautet alfo: ,, Wir wollen auch gemachfamer
” Lernung verfehen, davon Weyshait an dem
„Bolt gelert wirt, und das ungelert Alter der
„Kinder gelert wirt, und geben vollen Gewalt
„dem Maiſter, wer von ons und unferen Race
„kommen genohmen wirt zu der Schul ze
„Wypenn zu verweſen, das der. ander Maifler
„, und lerer nach weyſen Rat ze Wyenn fege, die
. „ genugfom und Weis fein der Lerauug ihrer
„Hörer, dorumb das unfes Koyſerlich Stat
„enugig aufnehmung nem under der er Selugten |
„mer under Hertſchoft.
Es mag nun diefe Stelle auf die erfie Ente -
fiehung oder auf die Erweiterung der Schule
in Wien gedeutet werden; fo bleibt" doch im⸗
mer diefem Kaifer der Ruhm, daß er der erſte
war, welder für die Wiffenfhaften in unferer
Baterſtadt fich verwendet hat. Zugleich unter⸗
richtet er und, daß die Lehranftalt in Wien fich
nicht allein auf die Jugend, fordern auch auf
Erwachſenen erfiredte; daß er fein Recht, den
Schulmeifter zu befiellen, bandgehabt, und les
diglich diefem von ihm, und den Fuͤrſten nach
- ihm, benennet werdenden Schulmeifter die Frey⸗
heit ertheiler habe, ‚fich andere Doktores als
Lehrer oder Gehilfen nach Rath der Siodi bey⸗
-
. $
Ehen diefe Zrepheit dat Hergog Albredt J.
in einem befondern Diplome vom Jahr 1296
am erſten Sonntag Invocavit in der Faſten nich
aur beftättiget, fondern auch vorzüglich dadurch
erweitert, daß er das alte Herkommen der Zür«
fen zu ſterreich, den Schulmeifter zu befichen,
dee Stadt Aberlafien hat *).. ,, Seit bag vog
alter Gewohnhait der Zürfien in Ofterreich alfo
Herfammen. ii, daz wir die Schul ze Wiens
terlepben folsen: doch wollen mir und befidtten
das veftichlichen ze einen fonderlichen Genaden den
Burgen und. dem Rath von der Stadt die Schul
je Wienn fürbez ewiglich zu verleyhen. — —
So geben wir vollen Gewalt dem Schullmeiſter
dag Sant Stephan der Pfarrlicchen, der von.
dem Rat der Stadt da wird geſetzet ze Schull⸗
maiſter an der Schull under fi ze fliften in der
Stadt — — di follen demfelben Maier. un.
tertbänig feyn mit Zins und mit Zucht — —
fmer darwider ein Schul ze feiner Kirchen, oder
⸗
in feinen Haus hiet wider des Maiſters Willen,
und der Burger, daz ſullen die Burger wenden
mit allen Sachen, ſwer darwider vreventlichen taͤ⸗
te, den woͤllen wir puͤezzen an Leib und auch am
ns
*) Stadtarchiv. Conspect. Hist. Univ. P. I. &; 3.
chu⸗
Collands Urſprung der Wiſſenſchaften, und
len ac. ©. 223. Cronol. Dipl, ce}. Un. Vien.p.163.
, 20
geſchlichen, oder meines unermuͤdeten
Fieißes und Nachforfchens ungeachtet
eine und. die andere hieher gebdrige
Stiftung ausgelafien worden ſeyn follte.
. Sch werde alle mir hierüber zufommen-
- den Belchrungen mit Dank annehmen,
und mit nächfter Gelegenheit benügen.
Wien gefchrieben am
5. Dezb. 1802.
Anton Reichsritter
v. Geus au
” . J
Inhalt.“
⸗
Stiftungen, Erziehungs⸗ und Unter⸗
terrichtsanſtalten für das männliche
| - Gefchlecht. 0
GSeite
Baxgerſchule bey St, Stephanssesee LE
Deutsfche Sdulem.oosessossnerrees - 19
Rormalſchule ...4444 +. 27
Stiftungen, welde dein Rormalfchulfende zuge,
tgellt worbden. 00 000000 000000 0° 36
Untverfität . ....., 44
Lehrgegenflände , weiche vorgelefen werbensa ee LOL
\ Univerſitaͤtsbibliothek s.....„.„.„..... 105
Ä Juriſtenſchule sernsesesor0r0r0.04. 108
H
Fahalt.
\
Set
Stiftungen , welche bey ber Univerſität befiefen 113
Sacultätölliftungeneo os oo oo #000 +° 148
Stipenbien von den Unterrichtsgeldern. or, 1 53
Lateinifche Schulen bey den Schotten.. 154
Grammatikalſchulen bey den Jefuiten.. 154
Conviet der Jeſuiten . 3ç4444040 158
Stiftungen, welche ben dem Convicte waren». 162
Seminarium der Jeſuiten.. ...444 108
Stiftungen , welche zum GSeminarium gehörten. 1 89
' Yngefiftete Stipendien vom freven Vermögens 212
Edellnaben + Erziehungsanftalt soo... 2312
Adeliche Landfchaftäfchule am Minori⸗
tenplage er r0r0000000 Hr 0.0... 219
— — —— am Hofe.. 220
Landfshafts ⸗ Academie ..... ........ 224
Das Pazmanpfche Seminariumseosee 229
Croatiſches geiſtliches Conviet. 440 230
Die Chaosiſche Stiftung 000000. 231
Ingerieur ⸗ Argdemie ........ .. +... 238
Gtifgungen hey der Jugenicur⸗ Academic 24h
Botanifche Bärten sooo son on ns r.++ 256
Windhogifches Stififeminariumescese 257
Windhagifche Öffentliche Bibliothek.... 263
Suhbala.
\ Seite
Seminaripm St. Aerii im groffen Ar⸗
menbaufe —X 264
Stiftungen , welche deſelbſt beftanden, + 0200-208
— — vom freyen Vermögen des Armenboufes. 268
| Gymnaflum der PP. Piariflen in der--
Sofephfladtern» ST III Pe Dr DYY 269
' Kcademie der bildenden Kuͤnſte...... 272
K. K. Bildergalerie. soo ssssonnnes 289
Phoſtealiſch⸗ mathematiſches Muſaͤum
der Jeſuiten⸗ vaboesssecesen0eee 285
Mathemanfche und Kriegsbaukunſtſchule 2836
Gſchwindiſche Bibliothtk. 20 —8 —XR 289
K. 8: Hofbibliothek. —XR „00020. 200
Geminarium im Si. Johanneéſpital.. 305
Gtiftungen für Aueben, 'welge befelbft Defianden g06
Die dv. Sollernifche Stfumgererne “se 517
Das Waifenhaus.sonessesoosrneee 528
Gtiftungen, weiche id bey bem Waifenhauft
vbeſmden. oneocsnsesrernere 332
Ihereflanifche - Nitteracademien. oo... 340
Gtiffangen,, welche allbda beftedenn as sooo» 355.
Limenburgifches Conviet.. “....0 0... 368
Stiftungen daſeibſt og og 01 nr 0000 ++ 377
. du,
!
?
Inhalt.
⸗ Seite
Savopiſche Ritterarademie . 383
Militaͤracademie zu Wien und Neuſtadt 388
Aeademie der morgenlaͤndiſchen Sprachen 392
Schulen der Piariſten auf der Wieden 395
— — in der Hungargafle.. ‚396
Bergbauſchule æ 3νααααοαν 397
Thierarzneyſchule enaserserresr.rr 399
Depnpmüfspe Gefellfchaft und Schuler, 401
\ Realhandlungs academie 0 30 ꝰ2022222 403
Zaubßummeninftisut. „eo +0 0a0000, A0OF |
GSeneralfeminatium, geiſtliches.... 406
K. k. k. joſephiniſche medicinifch + chprure.
giſche. Militärgcademier aesnener 408
Sindelhaus + LULT U IEIERT EDIT R 9 411
Academie der galiziſchen adelichen Leib⸗
arde 0 ones nn s 0 neo ner, +0 415
Stiftungen für Studensen „. welche, nie
einem Erziehungshauſe zugetheilt
waren.. .â on srs0 sense +e 417
Samilienfiiffunges oo oo 0040 00000. ...ö j 426
@tiftungen für verſchiedene Ainderesoo nee» 430
Vroviſoriſche Gffiungenenonesennn nee 436
Inhalt.
Gere
Ungeftiftete Anaben » Erziehungs⸗ und Unter .
richts⸗ Auſtalten oo 0090 90092000 438
Areidamtsfliftungen in den 4 Biesteln in Muter-
Öflerreih ooon or 0000. .0s0000 440
Die neuehen zwey allerhöchſten Berorbnungen in '
Betreff der Gtubentenfiftungeneooaoe 445
Unterrichts⸗ und Erziehnngsanſtalten,
wie auch Stiftungen zum Unterhalte
und zur Ausſtattung des weiblichen
Geſchlechts.
Erſte bekanute Maͤdchenſchule. ++00+0+ 440
Urfulinerinnen 2000 100000000 04.000 450
Saleflanerinnen “000 ro 0000 +0r0+0+ 452
Mädchenfchulen in Erauenklöflern..e. 453
Mädchenpenflonat. „00.000.000 ++++ 453
Dfficierstöchter » Erziehungsinfhtut,ees 456
Mädchenfchulen soon Hr.0n0r0r. 458
Meliches Sränleinfift zu St. Pölten. 460
Sabalı
i | | = Seite
- &tiftungen zur Erziehung zum Unter
halte , und zur’ Ausfiattung des
weiblichen Geſchlechts. 4444 461
A. Zur Erziehung und zum Unterhalte
Sir Abeliche on 00 on 0000 00 00000» 461
Gür Adeliche und Unabelige,.oncn nn... 468
Sfiftungen für Mabchen, welche vorhin bey dem
St. Johannesſpital befanden, ist aber
dem Waiſen hauſe sugetheifet ind.» .> 474.
B. Ausftattungsfiftungen .......... 478
..t. 17 EL LE PR
23
| Buͤrgerſchule bey St. Stephan.
Nr aͤlteſte Schule in Wien, vor welder wie
Biffenfchaft Haben, if die Schule bey Gt. Ste⸗
phau. Ihre Entſtehung wird von vielen in das
Jahr 19237 geſehet, und einer der Stade Wien .
| om Katfer Friebrig IL. ertheilben Handfefte zus
geſchrieben.) Es fcheinet aber, daß die auf
diefe Schule Bezug habende Stelle in diefer
Handfeſte mehr eine Befldttigung derfelben, und
' 1
2 Eine:deutſche UÜhet von dieſer Ga
—— in fetung vom die HR Arne
Ä rum.p. 19: Geufenberg in Select, hist. T. 4. p.
440... Im Fate in findet man fie bey Calles Ann,
Augı. T. U. R- 306; bey Lau, de rebus Vienn.
| L. 2. &. 5; und bey P.’ Steyrer Hist. Alberti
Add. ad Cap. 3. col, 437 Eyıamı folgende Stelld
| wor: Volsyios et commode. ‚Studio. provideri ;
per quod prudentia docetur in, populis, et ru-
dis aetas instruitur parvorum:: potestatem da.
mus planargasım Magistro, qui Viennae per
z0s vel Successores nostros ad Scholarum res
| gimen ddsumetur, ut alios doctores in facul.
’ Gatibus substitual, de constlio virorum pru«
dentium oivigatis.ejusdem, qui habeantur suf- _
) fhcientes et idonei circa suorum studium audi.
Soram.
| = A
*
zugeſellen.
Erweiterung ihrer Freybeit, als eine neue Er⸗
richtung derſelben geweſen ſeye. Die Stelle
loutet alfo: ,, Wir wollen auch gemachſamer
Lernung verſehen, davon Weyshait an dem
„Volk gelert wirt, und das ungelert Alter der
„Kinder gelert wirt, vnd geben vollen Gewalt
„dem Maifter , wer von uns und vnſeren Nach⸗
kommen genohmen wirt 30 der Schul ze
„Wpenn zu verweſen, das der ander Maiſter
„und lerer nach wepfen Ratze Wyennfege, die
„ genugfom und Weis fein der Lerauug ihrer
Hörer, darumb das unfer Kepferlich- Stat
nenngig aufnehmung nem under ber Selligkeit
„mer under Herrſcheft. |
Es mag nun diefe Stelle auf die erfie Ente
fiehung oder auf die Erweiterung der Schule
in Wien gedeutet werden; fo bleibt‘ doch im»
mer diefem Kaifer der Ruhm, daß er der erfie
war, welcher für die Wiffenfchaften in unferer
Baterſtadt fi) verwendet hat. Zugleich unter-
richtet er und, daß die Lehranflalt in Wien fi
nicht allein anf die Jugend, ſondern auch auf
Erwachſenen erfiredte; daß er fein Recht, den
Schulmeifter zu befiellen, handgehabt, und le⸗
diglich diefem von ihm, und den Sürften nach
ibm, benennet werdenden Schulmeifter die Frey⸗
beit ertheilee habe, fih andere Doktored als
Lehrer oder Gehilfen nach Rath der Sradi bey⸗
2 &
Eben biefe Freybeit dat Berges Albrecht J.
in einem befoudern Diplome som Jahr 1296
am erfien Sonntag Invocavit in der Faſten nicht
aur beftättiget, fondern auch vorzüglich dadurch
erweitert , daß er das alte Herlommen der Fuͤr⸗
fen zu Ofßerreich, den Schulmgifter zu beſtellen,
der Stadt überlaffen hat *). „Seit day vog
alter. Semohnhait der Zärften in Hſterreich alfo
Herfommen ift, dag wir die Schul ze Wienn
nerleyhen folsen: doch wollen mir und beſtaͤtten
dag veftichlichen ze einen ſonderlichen Genaden den
Burgen und. dem Kath vou der Stadt die Schull
je Wienn fuͤrbaz ewiglich zu verlephen. — —
So geben wir vollen Gewalt dem Schullmeifter
dag Sant Stephan der Pfarrkirchen, der von
dem Kat der Stadt da wird gefeget ze Schul,
maißer an der Schul under ſich ze ftiften in der
Stadt — — di follen demfelben Maifter. un.
terthänig feyn mit Zins und mit Zucht — —
fwer darwider ein Schul ze feiner Kirchen, oder
⸗
in feinen Haus hiet wider des Maiſters Willen,
und der Burger, daz ſullen die Burger wenden
mit allen Sachen, ſwer darwider vreventlichen taͤ⸗
te, den woͤllen wir puͤezzen an Leib und auch am
. 4 |
*) Stadtarchiv. Conspect. Hist. Univ, P. I. d; 3.
dus
*
Tollands Urſprung der Wiſſenſchaften, und
Ien * ©- 023. Cronol. Dil afchafi
x
ce). Un’ Vien.p.263.
4
Guet, derſelbe Schallmaiſter von St Stephan
fol richten von feinen Schullern, alles da; un»
ser ihn gefchieht, an daz da ehr under ä
un on die Lem ac. ꝛc.
Dieſes Diplom eiget uns zwar ‚der Stand.
art der Schule bey Ss. Stephan, auf werben
‚heut zu Zage das Turatenhaus erbauet ift.”).,
welches and das Veergleichsinſtrumcut vom
9. Auguft 1635 zwiſchen dem Biſchof Anton
Wolfrath und der Stadt, mittels welches deut
Bifchof.der mittere Theil des auf dem Stephaus⸗
freichof liegenden Haufes, darin fie. die Burger⸗
faule gehalten, für Die Wohnung der-Euraten
abgetreten wird, befiditiget ; aber es bes
lehret ung nicht, in was der Unterricht in Dies
fer Schule in-den erfien Zeiten beſtanden habe.
SBlos aus dem in den Diplome angeführten
2) Die Eurasen wohnten vorher in dem Bilchofss .
def e, und wurden bey der neuen Erbauung der
iſchoͤflichen Refidenz i im Jahr 1635 hieher-uber-
eget, und in Aahr 1737 wurde die Bürgers
chule mit dem Eurosenhaufe ganz neu erbauet.
n Tab. ac osit. 1. B. 7. 6. fömmt 1324 Mais
S Uleih € — S de Sand Stephan ze
ien Haus neden dem feutfihen Baus vor: und
in Dipl. major. Prior. Bohem, ericheint 1370 auf
St. Ötepbans zreithof ein Schulmeifterhaus ,
von weldyem das Haus St. Zohann in det Kaͤr⸗
nerſtraſſe 50 pfunt Pfenig Grundrecht dem Kir⸗
chenmeiſter bey St. Stephan abzuloͤſen gegeben.
„Ss
| Gabor: „, daß die Schaler weder Schwert
| och Meffer tragen, ihr Gewand uub Bücher
sicht verfegen, noch fpielen ſollen, — glaubten
einige folgern zu müffen,, Daß, da diefes Vers
both nur gröffere Schüler , die nicht blos im
der deutfchen Sprache geübet werden, angeben
Könnte, neben der Religion und der deutfchen
I Sprachlehre auch höhere Wiſſenſchaften geleh⸗
et worden. Andere mepnten, es wäre ſchon
damals 1237 der Grund zu der Univerfität in
Bien gelegt worden; Lambei*) und Zilme; **)
lingegen eiferten wiber den Laz und deffen An⸗
bäuger, und befhuldigten den erfiern, daB er -
einige Worte "'’) im Diplome eingeſchoben habe.
Durch die ven Herzog Rudolph IV. am 12.
‚ Rärz 1365. und den Herzogen Albert III. und
Zeopold II. im Jahr 1384 bey Stiftung der
Univerftät erfhienenen Diplome ****) erhält man
‚ jmar von dem, höhern Zbeile des Unterrichts
in diefer Säule einige Nachricht, wird aber in
ı Betref der. Übrigen Gegenftönde ganz in der Un⸗
x i '
*) Comlenitar. Bibl. Caes. Vind. L. 2. e. 5
**) Jin Conspect. Bist, Univer. Vien.
*®*) Doctores in facultatibus substituat. Diefe Wor⸗
te be Gradi fich aber richtig in der altenim wies
ner tabtarchive aufbewa sten Abſchrift dieſes
) * Bürste: öfeereigifen Eu 4
sh. ©. 253 + 284, 303,
6
wiffenheit gelaffen. Im Icptern Diplome wird
die Buͤrgerſchule beflättiget, und verordnet:
dag in den alten Schulen bey St. Stephan die
freyen Künfte von vier Meiftern Öffentlih vers
leſen, und einer aus ihnen Rector, d der Knaben
ſeyn fol. Sie follen von der gemeinen Gtads
befoldet werden, und fol der Rector jährlich
32 Pfund Wienerpfeninge neben den aufferors
dentlihden Zuflüffen von St: Stephan, die an-
deren drey 16 Pfund Wienerpfeninge jährlich
Befoldung Beziehen. Übrigens werde dem Rec⸗
tor das Recht nie benommen, den Schulmei-
fier bey St. Michael und im Spitale zu bes
fielen, in fo weit dadurch dem Anfehen der
hoben Schule kein Abbruch gefchehe ; auch dürs
fe fortan ohne fein Wiffen und Erlaubnig feine
neue Säule in Wien errichtet werden ).
Auffer dieſer Nachricht ſinden wir in unſe⸗
ren vaterlaͤndiſchen Schriftſtellern keine fernere
Aufflärung von dem Unterrichte und dem wife
fenf&haftlihen Zortgange in diefer Schule; nur
Herr Ogeffer erzehlet in feiner Befreibung der
St. Stephanslirche Seite 328 aus dem Stadts
ei, daß im Jahr 1446 unter dem Buͤr⸗
9 Diefes wurde neh im Is 2 bey den —X |
dor⸗
7 a et, die
Fra ger —E ie —3 — eröffnet
. — — — —
y
grrmeifter Hanus Haringſrer verordaet wurbe:
‚Der’obriße Schullmaiſter Hei: St. Stephan;
und auch die drey Mailer in unferm Eollegi
daſelbſt ſolleun täglichen lefen und difputiken auf
der Schull, oder in dem Lectori daſelbſt, was
yon neuen if gebauet worden,' gleichwie auf
der hohen Schal die Gewohnheit il.” Auch
daß die vier Meier wochentlich am Freytag der
Diſputatidn auf der hoben" Schule beywohnen
umften. Geines,, ſagt Ogeſſer, er babe in
dem. Stadtarhive eine Anmcekung, Doch ohne
Zabrzabl, ‚gefunden, daß van ju Lehrern,
oder fogeneunten Locaten, ‚far die Schule bey
St. Stephen Bacalgureos aus dem Studen⸗
tenhauſe in der Kaͤrnerſtraſſe nehmen : follte ;
weiches Hans der Meifter Albrecht Pfarret
zu Sors, Lehrer der Arzuey, und zn der Seit
Vvuchargt der hochgebohrnen Fuͤrſten der genedi⸗
sen Herren Hergög von Oeſterreich im Jahr 137%
geſuiſtet dat 9*.
RR)
N '
fine een d ale meiſtens Geige.
Ser ent m P. 2. on. 261. pag.
94: Magister Simon —“ Friderici 1240;
in Tab. hospit. civ. ı 38: Jacobus Ma ister de
Vienna Ple u in hinpereh; in Co ipl.
pi Reife € g von
de * — es. Her 296, Rubals) und
attperg ı agister ertus
Plebanan 23 & Magier ao MEli-
cas —* Ducis Austrit:nz50 ds @s ommit
r7 öfters i im Deutſchen Puecharzt vor · Der
: Übrigens wnfte wan bisher nur noch, daß
fih die. Rectoren der VBürgerfchule sum Unter⸗
terſchiede der Rectoren der hoben Schule: Ree⸗
tores der. alten Schule zu St, Stephan, und
von: 1500 Rectores der Bürgerfchule *) ges
ſchrieben haben. Sogar Abermamı, der doch
felhR 1615 Rector der Buͤrgerſchule bey St.
Stephan war, gibt uns in ſeiner hiſtoriſchen
Beſchreibung Wiens Leine weitere Nachricht von
derſelben, und ſchon hatte ich Die Geſchichte die⸗
fer Schule mit dem geſchloſſen, daß fie in der
Mitte des des 16 Jabrbunderts wahrſcheinlich
durch die Srrichren ind Stecken gorathen, und,
als 1552 die in Wien angelomimenen Zeſuiten
lateiniſche Schulm eröffnet hatten, eine gang
andere Seftalt angenommen, und ſich blos auf
den Unterricht in der Religion uud. der deutſchen
Sprache eingeſchraͤnket habe; allein ein‘ eben
noch zu rechter Zeit mir aus dem wieuneriſchen
Stadtarchive zu Handen gefommene: Ordnung
für den Rector, Eollegiaten und Collaborato⸗
ren an der Bürgergerfihule zu St. ‚Stephan
vom 24. November 15,58, eine zweyte von 1561,
und einige Rathfihldge, Beſcheide und Rela⸗
gehhrts feel. Here Domhert p. Bimittnek glänbte,
a — unter Bucharzt Bibliothekat herklanden.
9 Beetotea Scholas veteris ad 8, Stephanam + Rec-
...:tores Scholas eivilis. BE 6—
v'. * Yo. K
ı7
fundes.. nicht angeben. ‚Dei einzige Vorrecht
iR dem Schulmeiſter bey St. ‚Stephan geblier
ben, daß ex bis gu. Errichtung der Normalſchu⸗
le Rector der Kichgen bürgerlichen Schulen war.
— — — — — —
Schulmeiſter und Rectoren
der Buͤrgerſchule bep St. Stephan, fo dies
te deren aufgefunden werden eonnten. |
1342. ‚Meiker ulrich Schullmeiſter bey St.
Stephan (Tab. Praepos. I. B.7. 6.)
1360. Janns Gchuelmaifler (Stadtarchiv).
1381. Gebhard Biſchbeck, Magifter der freyen
Sünfe, der alten Schule bey St. Ste
phan, uubder Univerfität Rector (Consp.
Hist. Univ. Vien).
1390. Meifter Luder Schulmeiſter (Stabtarchiv).
1396. Eolomann von Nova Bille, Pfarrer in
Lauchfe, Rector der Schule bey St.
Stephan , und Rector der Univerfitdt.
(Conspi Hist, Univers, Vien).
1399. 1404..1410. 1414. Peter Dedinger , .
Magifter der freyen Kunfte, und Doctor
Ver. Sheologie , . Canonicus und Recher
bey St. Stephan zu Wien, Marrer zu
Gt. Beit, und Rector der Univerfitaͤt.
M 8
- 39
aus den von der - hohen Schelle begachmigten
der Höchfien Reformation angesehenen: Antho⸗
sen lefen *), und bierans die Gehäler in dey
hoͤchſten fünften: Claſſe aber den gefchöpften Rus
den feloft, oder im Verhinderungöfalle durch ſei⸗
ne: Baccalauren - und- Eolaberatoren fleiffig
ausfragen. Zugleich wird dem Rector ande»
foblen, an hohen Zefltagen mit feines untere
Rebeuden Gehilfen (Collegiaten und . Collabera-
toren) die Progeifion au orduen und berfelben
brynwohnen.
Ferner wird ihm vorgeſchrieben, daß er ner
wit Vorwiſſen des Burgermeiſters una Bathz
einen Gehilfen aufnehmen und entlaſſen ſolle.
Dann wird ihm der Schlüffel zu der Schul⸗
bibliothek zugefieht, damit er. und die deep
Eoflegiaten darin fiudiren mögen, doch folle
Jein Bud. herauggefragen werden *). Wei⸗
ters wird ihm ‚erlaubt, Buͤrgerskinder gu ſich
in die Koſt und Erziehung zu nehmen, ‚jedoch.
mit der Verbindlichkeit, dag biedurch in dem
allgemeinen lnterrichte ‚nichts verabſaͤumet, cr
2 eb Kr eaee
tele e
wicht auf eine ee Hefe eformation bejohen
. u St
i m mi erben en an de DAR e
!
J | a9
Endlich findet man 33
1658 Johann Caſpar Peripach, der freyen
Kliuſte und der Philoſophie Doktor, Su⸗
perintendent der Buͤrgerſchule bey St.
Stephan. (Consp. Hist. Univ, Vien.)
Deutſche Schulen,
Es iſt um fo minder gu zweifeln, daß fon
anfere feommen babenbergifhen Markgrafen
nnd Herjoge, welche fo viele Klöfter und Kir»
den flifteten, aud auf den Unterricht der Ju⸗
gend in der deutfchen Sprache, im Lefen, Schrei⸗
ben und Rechnen bedacht geweſen feyen, al
ſchon Kaiſer Karl der -groffe den Biſtü⸗
mern und Kloͤſtern ed zur Pflicht gemacht hate
te, Schulen zu errichten, worin die Knaben
im Lefen, Inder Rechnenkunſt, in der Gram⸗
matik und in der Muſik unterwiefen werden ſol⸗
Im *); allein, wie viele dentſche Schulen in
B 2
*) Capitulare Aquisgran. an. 789 cap. 72. Cœpit-
an. computo, ut partes discant omnes.
Ut Scholae legentium praesertim fiant, psalmos,
Notas, Cantus, computum, gramaticam, pet
singula monasteria, velepiscopia , discant, sed
at libros catholicos bene emendatos habeant,
Ut non solum scrvilis conditionis infantes, sed
er ingenuorum fillos aggregent.
23%
ein jeber täglich zwey Stunden ; eine Bor» unb
eine Nachmittag aus der Gramatik, Dinlectif,
Rherorik, Philofophie und:anderen frepen Kin.
ſten vorlefen, diefelben LZectiones an der Bur⸗
gerſchule intimiren und aufchlagen, alle. Frep⸗
soge aber eine Öffentlihe Difputation beiten
follen. Der übrige-Inhalt iſt wie, die-folgende
Suflsuction für die Baccalauren und Collabo⸗
ratoren, auffer kleinen nechfiehemden Abaͤnde⸗
sungen, gleich. Dieſen wird der Unterricht
der erſten vier Claſſen, gegen ſreye Wohnung
im Schulhaus, den halbes Zheil von den vier⸗
teljaͤhrigen Unterrichtsgeldern der Knaben, und
jedem jaͤhrlich 32 Pfund Pfeninge zur Beſol⸗
dung, zugewieſen, und aufgetragen, ihre Lehre
art und den Unterricht nach einer von dem Rec⸗
. ar und feinen Collegiaten entworfenen Inſtruc⸗
tion einzurichten.
Auf dieſen allgemeinen Unterricht flir den Rec
tor, Eollegioten, und Eolaboratoren entwarf
der Kector, wahrſcheinlich war es noch Khlainſch⸗
nig, die Schulorduung für die fünf Elaffen und
Holggeld,, ein Muth Korn, und 32 Eimer Wein
des mittern Srunks oder Werths aksgeworfen.
Abermann, welcher von 1615 bis 1623 Rectoe
war, hatte 300 fl. Befoldung, wegen Verſe⸗
bung einer Peofeffur 52 fl. Helsgelb 25 fl.,
dann 24 Einer Wein, und einen ‚Korn.
“.
v
21
len, und gaben der Jugend unentgeltlichen Un-
terricht ſowohl in der Religion, im Leſen, Schoͤn⸗
und Rechtſchreiben, und Rechnen, als auch in
der lateiniſchen Sprache.
Daß ſich aber noch gegen die Hätte dee
achtzehnten Jahrhunderts, wenig in den Vor⸗
Addıen Wiens, keine hinlaͤngliche Anzahl dent _
ſcher Schulen, oder doch , auſſer den erfige>
dachten BP. Piariften in der Joſephſtadt, Feine
folchen vorgefunden haben, wo .auch die armen
Kinder den Unterricht unentgeltlich erhalten konn⸗
ten, ſcheinet daraus zu erhellen, weil im Jahr
1743 Herr Michael von. Zollern blos „in Er-⸗
„wägung, was für häufige. arme Jugend in
„den biefigen Borfiädten., . vornehmlich aber
„anf dem Grunde St, Ulrich, ſich befiüde; -
„welheaus Abgang driftlicher Erziehung, und
„der hirzu erforderlichen Mitteln, in der Unwiſ⸗
„ſenheit aufwachſen, andurch aber an ihrer
„zeitlich und ewigen Wohlfaßrt öfters Gefahr
„leiden,”) ,, auf erfibefagtem Grunde, am
Neubau, eine Öffentlihe Schule für arme Kin⸗
der fliftete,
Im Jahr 1754 haben die Viariſten die Kir⸗
hhe und das Eollegium, zu St. Thekla auf der
4
) Worte des von her Kaiſerinn M. 7 A efer⸗
tigten Stiftbriefs für Die v. Be € le
tung vom 5. Erpiember.«76 8,
%
34
vorgeleſen, danm ihnon zus ber griechtſchen Spra⸗
do die erſten GOruͤnde beygebracht. Auch wer⸗
den fie zur Muſik angeleitet.
Zn der vierten Elaffe faͤngt die Gramatik der
lateiniſchen und griechifchen Sprache au; der
Styl, die Schreibkunſt, durch Aufgaben und
Uberſetzungen geuͤbet, die Sprachkenntniß durch
Vorleſungen und Überſetzungen des Cicero,
Birgil, und Terenz erweitert, und die Muſik,
daustſaͤchlich aber die Religionsiehre aus ‚dem
KTatechifmus mit Anwendung um’ Aufiegung
der Evangelien fortgefeget-
Bon dieſer Claſſe treten die Schüler indie
füufie zu den. Öffentlichen Borlefungen des’ Rec⸗
sord and: dreper Magiſtern über. Bon diefen
würde die Gramatik und Dialectik wiederholt,
und die Redekunſt, Weltweisheit, Mathes,
und andere freye Kuͤnſte gelehret.
So wurde dirſe Schule und Lehrart bis zu
Abermanns Zeiten fortgeführe. Er trat nach
Pfingſten 1625 *). fein Rectorat in dem bat
fAligen Schulgebäude au, welches aber bis
zum April 1616 hergefiellee wurde. Im März
d. J. waren zwey Lehrſtuͤhle, der Rhetorik und
Mathes, offen, wozu aber nach einem Berichte
t
*) Beſchaid auf M. Henrici Abermann gehorf. Sup-
Den han verleibung des Schueldienfis zu
tep an,
4 19
Endlich findet man
1658 Johann Eafpar Peripach, der fragen
Künfte und der Philofophie Doktor, Su⸗
perintendent der Bürgerfihule bey St,
Stephan. (Consp. Hist. Univ, Vien.) .
Deutiche Schulen,
Es ift um fo minder zu zweifeln, daß ſchon
anfere frommen babenbergifhen Markgrafen -
nnd Herzoge, welche fo viele Klöfter und Kir⸗
den flifteten, auch auf den Iinterricht der Ju⸗
gend in der deutſchen Sprache, im Lefen, Schein
ben und Rechnen bedacht gewefen fepen, ale
(dom Kaifer Karl der -groffe den Biſtü⸗
mern und Kloͤſtern es zur Pflicht gemacht hate
te, Schulen zu errichten, morin die Knaben
im Lefen, in der Rechnenkunſt, in der Gram⸗
matik und in der Mufit unterwiefen werden fol
len *); allein, wie viele dentſche Schulen in
B 2
*) Copitulare Aquisgran.. an. 789 cap. 72. Cæpit-
‚ de computo, ut partes discant omnes.
u Scholae legentium praesertim fiant, psalmos,
notas, cantus, computum, gramaticam , pet
singula monasteria, vel episcopia , discant, sed
et libros catholicos bene emendatos habeant,
Ut non solam servilis conditionis infantes, sed
et ingenuorum fllios aggregent.
24
Lebensunterhalt zu verſahern. Baher woci⸗
se ſich auch krin faͤhiger Mann dieſem wichtigen
und zugleich beſchwerlichen Amte widmen. Eben
dieſes ſchmale Einfommen war zugleich die Ur⸗
fabe, daB ſich die meiſten Sichuliehter, auch
während der Schulzeit, mit verfchtedenen Schreis
bereyen und Rebengefchäften. abgaben ; und hie⸗
durch den Unterricht der Jugend vernadläfig-
sen und verabfäumten ”).
- Diefe Bier nur in einem taryen Auszuge an⸗
geführten Gebrechen der deutſchen Schulen mache
ten eine allgemeine Berbefierung des deusfchen
Schulmefens nothwendig, welde der hoͤchſtſeligen
Koiferinn Maria Therefia befonders von dem
damaligen Bifchof zu Paffau, dem Kardinal
Zirmian , and Herz gelegt wurde. Diefer Ge»
geufiand zog aud die Aufmerkſamkeit der Mo⸗
narchinn um fo mehr auf ſich, als fie über»
zeugt mar, daß von einer guten Erzichung und
Leitung in den erfien Jahren der Ingend die
ganze künftige: Lebensart aller Menſchen, Pie
Bildung des Genies, und die Deufungsart
ganzer Voͤlkerſchaften abhaͤngt, die niemals
+ er Meßmers, damaligen ulnteis
38 " F — han und —* ee *
Ehulen, Borftellun s aukan es
der gemeinen heutigen chulen.
— — —
— — ——— — — ——.
35
Jaunt errtichet werben, wenn widdt durch zweck⸗
mäßige Erziehungs - md Unterrichtsanſtalten
dir Finſterniß der Unwiſſenheit aufgeklaͤret, und
jedeus der feinem Stande angemefiene Unter-.
ruht verſchaffet wird.
um. alfe den vorgeſetzten Endzwec w. er,
ben, und alle ſich dagegen -kemmenden Hiuders
niſſe zu befeitigen, ward noch im Sabr 769
der Autrag dahin gemacht: eine verbeſſerte Uns
terrichtämerhode zu wählen‘ -hiemit in der Echu⸗
Ie bey ©, Stephan ven Verſuch zu machen/⸗
nud weun dieſelbe ungerheilten Bepfall fände,
dieſe Schule zur Muſter⸗ oder Normalſchale
nach welcher ſich alle übrigen zu richten hätten,
zu erheben; fofort die Schullehrer in der vers
beſſerten Lehrart gu unterwriſen, und dauw bier
fe auch in den übrigen Stadt» uud Vorſtadt⸗
ſchulen, und in der Zolge:aud in den Provin⸗
zialſtaͤdten, Märkten und Dörfern einzuführen;
zu Unterfiägung der Schullebrer und anderer
Erforderniffe einen Schulfond ausfindig zu ma⸗
hen , und eine Schullaffe gu errichten; foͤrder⸗
famft aber eine eigene: Landesfürftlihe Schul⸗
tommiflien, welche über die, Ausführung nnd
Aufrechthalsung dieſes groffen Werkes un wa⸗
ben haͤtte, aufzuftellen ).
*) Pen. ‚Sofepb Mepmers Vorfchläge au Vers
efferung der deutſchen Schulen.
Wieden erbaurt, und 1955 daſelbſt deutſche
Schulen eroͤffnet.
Deßgleichen haben ebendieſelben 1757 in der
Hungargaſſe eine Refidenz mit einer Kirche an»
gelegt, und allda dentſche Schulen eingeführet.
Im Jahr 1769 waren in der Stadt nebfl
der Schule bey St. Stephan eine Schule bey
St. Michael, im Haarhof, bey dem großen
Chriſtoph, bey ber heil. Drepfaltigkeit, und im
der neuen Welt. Jn den Vorſtaͤdten befanden
in der Leopoldſtadt 4, auter den Weißgaͤrbern ı,
auf der Landfiraffe 3, zu Erdberg, 1, auf
dem Rennweg 2, auf der Wieden 4, zu Map
leinsdorf ı , zu NMkolsdorf ı, zu Margares
shen 1, am Hunbsthurm ı , zu Bumpendorf ı,
- zu Maria Hilf, auf’ der Windmühle und an der
Zaimgrube 9, zu St. Urih 16, in der Jo⸗
fepbftadt ı , in der Alfergafle 1, in der Roß⸗
an 2, und im Lichtenthal, am Thury, und
Himmelpfortgrund 3, in allem 58 Schulen,
woriun 4756 Kinder unterrichtet wurden.
. Der Unterridt in diefen deutfpen Schulen
beftand damals blos im Lefen, Schreiben,
Rechnen, und in der Religionslehre; allein
die Art des Unterrichts war bis dahin fehr
ſchlecht. Es herrſchte durchgängig der Ge⸗
brauch, die Kinder, eines nach dem andern zw
unterrichten, oder, um nach dem alten Schul⸗
gebraude zu reden, auffagen zu laſſen; es
29
fer Joſepyh IE. auch das Reidäprisiiegium, ere
theilet *). a M
‚Bald entſtanden aber. unter denjenigen, de⸗
nen ‘das. Schulgefhäft anwertrauet wor, durch
ein'und andern ‚. welche die verbefferte hoͤhniſche
Lehrart abermal verbeſſern, und verfhiedene
Beränderungen einführen wollten, Uneinigkei⸗
ten. Hiedurch fab ſich die beßte Landesfürftiiun
veranlaßt, Sich den Praͤlaten von Sagaun Ig⸗
natz Felbinger ſelbſt vom. Koͤnig Friedrich von
Preußen auf ein Paar FJahre auszubitten, und
In der Kolge wurde zum Beßten des Unter⸗
As die Sache dahin A daß Die Yo
tttet, welche für Trivialſchulen erforderlich Kind,
auch in jeder Proving gedrudt werben durften;
der Deud der übrigen Bücher aber der Dru
und Berfchleißanftaltin Wien vorbehalten blieb.
Anfangs beforgte den Verſchleiß Hr. Director
zoler Meßmer durch einige Zeit, weil es aber
emfelben wegen feiner ohnehin überhäuften
Seſchaͤften dep der Mormalfchule nicht
lich war bierüber ordentliche Rechnungen. gu
fuhren, fe bergab man den Drud und Ver»
fdyleiß dem Vuchdrucker und Buchhändler
Kurzböd in Pachtung. Als man jedob in der
g e e6 zuteäglicher fünd, den Verſchleiß auf
often des Schulfondes adminiftriren zu laflen,
ß wurde im Jahr 1787 eine einene Verſchleiß⸗
dminifteation anfgefiellt, deren anfehnlicher
Ertrag zu Besten der Gehulen verwendet
wird. Das Verlagsgewölb ift bey Ot. Anne
iu der Johannesgaſſe.
-
50
demfelben:die Leitung des angefaugerien Were
kes zu übertragen.” Am 6. Dezember’ 1774
ward fodann von der Kaiferinn Königinn die
allgemeine Schulordnung öffentlih bekannt ge»
machet, am 1. May 1775 die Normalfchnle
durch den Hrn. Prälaten Ignatz Felbinger von
St. Stephan nah St. Anna überfeget und ein
eigener Schuloberauffeher in der Perfon des
Weltprieſters Hru. Valentina Stätter v. Stetten
aufgeftellet. Im folgenden Jahr reißte der Hr.
Praͤlat nah Sagan zuruͤck, die Schultommife
fion ward wieder aufgelöst, und das Schul⸗
wefen der Landes» Regierung untergeordnet.
Die Lehrgegenftände der in 4 Klaſſen beſte⸗
Benden NRormalfchule find folgende: Die Buchs
ſtabenkenntniß, das Lefen, Schön » und Recht
fchreiben , das Rechnen, die deutfhe Sprach⸗
- Iehre, die Geometrie und Mechanik, die büre
gerlide Baufunft, die Naturgefchichte und Na⸗
surlehre,, die Erdbefchreibung und Geſchichte,
die Berfaffung ſchriftlicher Aufläge, die An⸗
fangsgründe der geometrifchen , architeftifchen ,
und freyen Handzeichuung , die Haushaltungss
wiffenfhaft, und die Anleitung zur lateiniſchen
Sprache *); der Religionsunterricht nach der
%
Dieſe ward owohl in der Normalſchule als in
den Haunptſchulen im Jahr 3776 eingefuͤhret, da
‘
J
——
81
Anleifung des Katechifmus , bie bibliſche Gen
ſchichte, die chriſtliche Sittenlehre, die Grün.
de der Religion nach befonderen Lehrbuͤchern,
und die Erklaͤrung der Evangelien. ,
Zu Berbreitung der neuen Lehrart wurde an
der Rormalfchule nebft dem Unterrichte der Sus
gend. ein doppelter Lehrkurs eröffnet: einer für .
Schullehrer, für Eandidaten zu Schuldienſten,
und für Hauslehrer, Über die Orundfäge der
Erziedung und Lehrmethode; ' der andere für
Candidaten zum geiſtlichen Stande uͤber die
Grundſaͤhe des chatechiſirens, uud des Unter
richts Überhaupt. In dem erſten dieſer Lehr⸗
kurſe wurden auch diejenigen unterrichtet, die
zu Directoren und Oberaufſehern der Normal⸗
und Hauptſchulen auſſer Wien beſtimmt waren,
und ſeit dem Jahr 1789 werden auch Borles
fungen über die phufifche Erziehung der Kinder
zuerſt von Heren Doktor Maſtallier, nach defz
fen Zode von Hrn. Doktor v. Vortenſchlag dem
jüngern, zur wahren Beförderung einer zweck⸗
mäßigen Erziehung, unentgeltlich gehalten.
denn zugleich der Gymnafialeurs von 6 auf 5
Jahre deſcht aͤntet wurde. Man fand es aus
mehreren Beweggründen zwecmaͤßiger von
den Anfangsgründen der Iateinifchen Spende
fo viel diefen Schulen zuzutheiten, als ehemals
in der fogenannten infma gelehret worden war.
33
Bis sum Jahr 1776 war der. Unterricht in
der Rormalfchule ganz unentgeltlih, Bon dies
fer Zeit an ifl zwar ein mäßiges Schulgeld,
jedoch blos für diejenigen, die es leicht bezahlen
koͤnnen, zu dein Ende eingeführet worden, um
damit den Lehrern in den Vorſtaͤdten, die vom
Schulgelde leben müflen , daſſelbe für arme
Kinder begahlen zu können; alle übrigen aber ,
denen die Bezahlung des Schulgeldes ſchwer
fällt, werden gegen ein pfarrliches Seuguif
von der Bezahlung deſſelben freygeſprochen.
Nach dem Muſter der Normalſchule, deren
in jeder Provinz eine errichtet worden, und wo
der Gig des Schuloberauffehers iſt, wurden
mehrere Hauptichulen von 4 meiſtens nur
von 3 Claſſen errichtet. In Wien befiehen 4
Haupiſchulen: die bey den Piariften in der Jo⸗
ſephſtadt, bey den Piariflen auf der Wieden,
die v. Zollernifhe auf dem Neubau, und in dem
Woifenhaufe *). Borbin befiand auch, eine in
der Refidenz der Piariften in der Hungargaffe ,
fie gieng aber ein,.da die Piariften 1786 das Ge⸗
bäude verkauften, und das Prieſterkrankenhaus
) In den erfleren = Hauptfchulen wird feit 1776
auch ein maͤßiges Schulgeld bezahfet, ‚unter
en den Bedingniffen, wie bey der Rormal⸗
ule,
U
3
daſelbſt errichtet wurde. Nuffer Diefen Haupt⸗
ſchulen beſtehet feit einigen Jahren eine Schule.
auf dem Bauerumarkte, die Mapifche genannt,
ron 3 Elaffen, weiche in der That eine Haupte
ſchule iſt, ob fie gleich diefen Namen nicht fühe
ren darf... Die äbrigen Schulen, weiche fo.
ı wohl von Knaben als Mädchen beſuchet wer⸗
| den, Seiffen gemeine oder Trivialſchulen ”).
Solcher Spulen find inner den Linien 65. In
den meiſten wird der Unterricht in zwey Lehre
zimmern zon-einem Lehrer uud einem Gehilfen
erctheilt. Diefe Abcheilung der Schüler in zwey
affen ift dem: Unterrichte ſehr beförderlich.
Noch beffer gebt es aber da von Statten, wo
die erſts Tlaſſe wieder in zwey Abtheilungen ,
der untern und der obern, abgefondert unterrich«.
tet wird. .. \
Für den Unterricht der Armen iſt anf ma⸗
nigfaltige Art geforget. Ohne das Waiſenhaus,
worin übe# 400 Böglinge.bepderley Geſchlechts
den unentgeltichen Unterricht erhalten, und bie
zollerniſche ebenfalls für Arme gefliftete Haupt⸗
N
*», Die Protefianten baden ei i lich
Eehrenfak, in weißer die Sugend Ban gende
ten ern unterwieſen, un
—— als in —— wer
⸗
7 =
\
34
ſchule am Neubau, die immer auch bey 300
Kinder zaͤhlet, gibs es 7 Armenfchulen in den⸗
jenigen Vorſtaͤdten, die derſelben vorzuͤglich be⸗
Dürfen, als: ı im Lichtenthal, ı in der Aoſſau,
2 on der Wien, ı auf der Landſtraſſe, ı auf
dem Reunwege, und ı zu Erdberg *). Ju der
Stadt erhält jeder der 5 Lehrern, nämlich bey
St. Stephan, bey St. Michael, bey den Schets
. sen, am Judenplaß, und im Heiligfreugerhof ,
nebſt der freyen Wohnung jährlich 200 fl. aus
dem Schulfonde, dagegen er 50 Kinder unent⸗
geltlich zu unterrichten ſchuldig if: Ja der
Leopoldfiadt erhalten die Lehrer der 4, aͤltern
Schulen jeder 8o fl. aus der Kardinal Kollo⸗
nifchifchen Stiftung **), um dafür 40 armen Kiu-
dern nnentgeltlichen Unterricht zu geben. Jene
Lehrer, welche ganz freye Quartiere genieffen,
find ſchuldig, dafür go Arme unentgeltlich zu
unterweifen, bey den übrigen Lehren aber ,
Die nur einen Quartiersbeytrag von do fl. aus
dem Schulfonde erhalten, ifi die Anzahl der
Armen auf 20 feſtgeſehet. Fuͤr den Unterricht
der Soldatenfinder wird das Schulgeld aus
dem Schulfonde insbefondere bezahlt. Beige
fih noch irgendwo ein Überfhuß von Armen,
) Die Maͤdchenſchulen kommen bey den weiblichen
Erziehungsanftalten am Ende des Werkes vor.
**), Diefe Srftung koͤmmt —* vor. es dor
33
die, der Echter gicht ſchuldig ware unenige
aufzunchgun, fo wird aus dem bey der Roer⸗
malſchule, und bey den Haupiſchulen ringehrtt-
den Schulgelde für fie bezahle. Go wird d
zwey Lehrern im Altlerchenfelde für 42, in Md
leinsdorf für 40, zu Nifolsdorf für 25, in dee
Hungangaffe für 40, und dem Lehrer um, der
Sfarrichule anf der Landfiraße für 10 arme Kin»
der das Schulgeld monatlich insbefondere bes
zahlet. überdieß werden die. nothwendigſten
Lehrbücher für die armen Kinder, den, Lehrer
verabfolget, doch fo, daß diefelben in der Schu
le —— und den Kindern nicht nach
Hauef mitgegeben iverdennn.
Jahr 2778, iſt der Dieestor. der Nor⸗
malſchule Hr. Sofeph Meßmer abgetreten, und an
feine Selle Hr. -Wilhelm Bauer damahliger
Lehrer an der Normalſchule, itzt zugleich Pro⸗
ſeſſor der practiſchen Mathemquik, an der... hie⸗
figen Univerßtaͤt, gekozmen
Seit dem, Jahre 1785 ward, nach und, ‚na
von der hoͤhniſchen Buchſtahen⸗ Methode ahge⸗
gangen, ‚und: eine der: Natutz. der Seelenkraͤfte
mehr augeniefiene Methode.eingeführe. ....
Im Jahre 757 if mittels. Hofdekrets om
24. Homnug ben ‚jedem Dpmkapitel,, wo. die .
Wirde.einep Scholaſters heſtehet, diefe frd-
bende wit, der Stelle des Schuloberauffebers ſo
. FE 1% 2. 2,7
28 | . .
Einnen. Im Mrgmonat dieſes Jahrs wurden
Die theils von - einem Ungenannten, theils von
dem Schuldireetor Meßmer eingereichten Bors
fihläge in Betref eines Schulfondes von der k. k.
Schulkommiſſion, und von der k.k. n. d. Res
gierung gepruͤfet, und hierüber der gutaͤchtliche
Bericht nach Hof erfinttet, von wo einige ohne
Anſtand beanehmiget , andere aber bid auf wei«
tere linterfathung und Berichte verfchoben wur.
den. Unter anderen kamen in Meßmers Vor⸗
fhlägen auch die Beyziehung der Stiftung der
qhatechetiſchen Bibliothek bey St. Anna *), als
Ier jener Stiftungen, welche für arme Schuls
finder gemacht worden **), und der ausfchlie«
gende Normalfhulbäcernerlag, vor Da es
son unumgänglich nöthig war, in allen Schu⸗
fen, ſowohl in Wien, als fofort im ganzen
Lande, durchaus gleiche verbefferte Lehrbücher
einzufiißren ; fo ward der Rormalfchule von der
Kaiferinn Königinn Maria Therefia unterm 153.
Juuy 1772 das erbländifhe ausſchließende Pri⸗
vilegium über alle Rormalfchutbücher und Schrifs
fen, und unterm 26. November 1773 von Kai⸗
Bon diefer Stiftung wird 5 bernad das otbehige u
emeldet ge en.
die unten vorfommende Barbara
” ET ie Stiftung.
29
fer Yorepb U. * dad Keiäprinilegium er⸗
theilet *). .
Bald eatſtauden aber. unter denjenigen, den
nen das. Schulgefchäft anwertrauet wor, durch
ein und andern ‚. welche die verbeflerte Höhnifche
Lehrart abermal verbefiern , und verſchiedene
Beraͤnderungen einführen wollten, Uneinigfeis
ten. Hiedurch ſah ſich die beßte Landesfürftian
veranlaßt, Sich den Praͤlaten von Sagan Ig⸗
natz Felbinger ſelbſt vom. König Friedrich von
Preußen auf ein Paar Sabre amiubiten ‚und
*) In der Kolge wurde sum Beßten des Unter⸗
' I Keks die Sache dahin abgeändert, hof die Arc
stlet, welche für Zrivialfchulen erforde rlich And,
in jeder Provinz gedrudt werden durften ;
der Drud der übrigen Bücher aber der Dru
und Verſchleiß an ſtalt in Wien vorbehalten blieb.
nfangs beforgte den Verſchleiß Hr. Dirtetor
= fepd Meßmer durch einige Zeit, weil es aber
aiehen wegen fine € oprehin überdäuften
äften bep de le nicht
—*X hierüber —S Rechnungen
ii En FE ab man den Drud und
druder und Begpindie
Kan — in —* ung. Als m doch im-der
e es ——— fand, den erfchleiß auf
en des S ulfondes adminiſtriren zu laflen ;
fo wurde ahr 1787 eine eigene Verfchleiß-
dminiftration aufgefiellt, deren anfehnlicher
Ertrag Arie: Beten der Schulen verwender
Verlagsgewölb ift bey St. Anne
in * Johannesgaſſe.
-
’ 50
demfetben die Leitung des angefangenen Wer⸗
kes zu übertragen.” Am 6. Dezember‘ 1774
ward fodann von der Kaiferinn Königinn die.
allgemeine Schulordnung Öffentlih bekannt ge⸗
made, am 1. May 1775 die Normalſchule
durch den Hrn. Praͤlaten Ignatz Felbiuger von
St. Stephan nad St. Anna Überfeget und ein
eigener Schuloberauffeher in der Perfon des
Weltpriefterd Hru. Valentin Stätter v. Stetten
aufgefiellet. Im folgenden Jahr reißte der Hr.
Prälat nad Sagan zuruͤck, die Schulfommife
fion ward wieder aufgelöst, und das Schul⸗
wefen der Landes» Regierung untergeordnet.
Die Lehrgegenftände der in 4 Klaffen beſte⸗
henden Rormalfchule find folgende: Die Buchs
ſtabenkenntniß, das Lefen, Schön » und Recht:
schreiben , das Rechnen, die deutfche Sprach⸗
- Jehre, die Geometrie und Mechanik, die bürs
gerlihe Baukunſt, die Raturgefhichte und Na⸗
surlebre, die Erdbefchreibung und Geſchichte,
Die Berfoffung fchriftlicher Auffäge, die An⸗
fangsgründe der geometrifchen , architeftifchen ,
und freyen Handzeichnung, die Haushaltungs⸗
wiffenfhaft, und die Anleitung zur lateinifhen
Sprade *); der Religionsunterriche nah der
Dieſe ward ſowohl in der Normalſchule als in
- den Hauptſchulen im Jahr 3776 eingefuͤhret, da
sı
Anleitang des Katechiſmus, die bibliſche Ge⸗
ſchichte, die chrifiliche Sittenfehre, die Gruͤn⸗
de der Religion nach befonderen Lehrbüchern,
ı and .die Erflärung der Evangelien. _
Zu Berbreitung der neuen Lehrart wurde an
der Rormalfchule nebft dem Unterrichte der Ju⸗
gend eim doppelter Lehrkurs eröffnet: einer für .
Schullehrer , fir Eandidaten zu Schuldienften ,
und für Hauslehrer, über die Erundfäge der
Erziehung und Lehrmethode; der .andere für
Candidaten zum geiſtlichen Stande über die
Sruudfäge des chatechiſirens, und des "Untere
rihts überhaupt. In dem erſten diefer Lehre
kurſe wurden auch diejenigen unterrichtet, die
zu Directoren und Oberauffehern der Normal⸗
and Hauptfihulen auffer Wien beſtimmt waren,
und feit dem Jahr 1789 werden aud- Vorles
fungen über die phyfiſche Erziehung der Kinder
zuerſt von Herrn Doktor Maſtallier, nach defs
fen Tode von Hrn. Doktor v. Portenſchlag dem
jüngern, zur wahren Beförderung einer zweck⸗
mäßigen Erziehung, unentgeltlich gehalten.
denn zugleich der Gymnaſialeurs von6 aufs
Jahre befchränter wurde. Man fand es aus
wiehreren Beweggründen zweckmaͤßiger, non
den Anfangsgrunden der Tateinifchen Sprache
fo viel diefen Schulen zuzutbeiten, als ehemals
in der fogenannten infma gelchret worben war.
*
32
Bis zum Jahr 1776 wor der. Unterricht in
der Rormalfchule ganz unentgeltih, “Bon dies
fer Zeit an ift zwar ein mäßiges Schulgeld,
jedoch, blos für diejenigen, die es leicht bezahlen
fönnen, zu dem Ende eingeführet worden, um
damit den Lehrern in den Vorſtaͤdten, die vom -
Schulgelde leben müflen , daffelbe für arme
Kinder bezahlen zu können ; alle übrigen aber ,
denen die Bezahlung des Schulgeldes ſchwer
fällt, werden gegen ein pfarrliches Zeugniß
von der Bezahlung deſſelben freygefprochen. '
Nach dem Muſter der Rormalfchule, derdt
in jeder Provinz eine errichtet worden, und wo
der Gig des Schuloberauffehers ift, wurden
mehrere Hauptſchulen von 4 meiſtens nur
von 3 Claſſen errichtet. Ian Wien befiehen 4
Haupiſchulen: die bey den Piariften in der Jo⸗
ſephſtadt, bey den Piariften auf der Wieden,
die v. Zollernifche auf dem Neubau , und in dem
Waiſenhauſe *). Borbin befiand auch, eine in
der Refibenz der Piariften in der Hungargaffe ,
fie gieng aber ein, da die Piariften 1786 das Ge⸗
bäude verkauften, und das Prieſterkrankenhaus
*) In den erſteren 2 Hauptſchulen wird ſeit 1776
auch ein —— li bezahlet, ‚unter
— den Bedingniſſen, wie bey der Normal⸗
ule,
3%
daſelbſt errichtet wurde. Nuffer diefen Haupt⸗
ſchulen befiebet feit einigen Jahren eine Schule
euf Dem Sauernmarkte, die Mapifche genannt,
von 3 Elaffen, weiche in der That eine Haupt⸗
fäule if, ob fie gleich diefen Namen nicht füße
sen darf. Die uͤbrigen Schulen, welche ſo⸗
‚ wohl von Runden als Mädchen beſuchet wer⸗
| den, Jeiffen gemeine oder Trivialſchulen *).
Sobcher Spulen find inner den Linien 65. In
. den meiſten wird der Unterricht in zwey Lehre
jimmern non einem Lehrer und einem Gehilfen
ertheilt. Dieſe Abtheilnng der Schüler in zwey
Claſſen iſt dem Unterrichte ſehr befoͤrderlich.
Noch beſſer gebt es aber da von Statten, wo
die erſte Claſſe wieder in zwey Abtheilungen ,
der unteren und der obern, abgefondert unterriche.
tet wird. \
Zür den Unterricht der Armen iſt anf ma—⸗
nigfaltige Art geforget. Ohne das Waiſenhaus,
worin übe 400 Böglinge.bepderley Geſchlechts
den unentgeltfichen Unterricht erhalten, und bie
zoſlerniſche ebenfalls für Arme gefliftete Haupt
IN
„Di teſtant ben ei l
Bohren! : in — bie —A— —
a Lebrern unterwieſen, und zum Theil weiter
Aeführer wird, als in ——
\
3%
ſchule am Neubau, die immer aud bey 300
Kinder zaͤhlet, gibt e8 7 Armenſchulen in den⸗
jenigen Vorſtaͤdten, die derfelben vorzuͤglich bee
Dürfen, aldı ı im Lichtenthal, ı inder Roffeu,.
3 an der Wien, ı auf der Landfixaffe, zauf
dem KReanwege, und ı zu Erdberg *). In der
Stadt erhält jeder der 5 Lehrern, nämlich bey
St. Stephan, bey St. Michael, bey den Schot⸗
. sen, am Judenplah, und im Heiliglreugerhof,,
nebft der freyen Wohnung jähelid 200 fl. aus
dem Schulfonde, Dagegen er so Kinder unent⸗
geltlih zu unterrichten ſchuldig if: Yu der
Leopoldfladt erhalten die Lehrer der 4) ditern
Schulen jeder 8o fi. aus der Kardinal Kollo⸗
niſchiſchen Stiftung **), um dafür 40 armen Kin⸗
dern unentgeltlichen Unterricht zu geben. Jene
Lehrer, welche ganz freye Quartiere genieflen,
find ſchuldig, dafür z0 Arme unentgeltlih zu
unterweifen, bey den übrigen Lehren aber ,
die nur einen Quartiersbeytrag von’ 60 fl. aus
dem Schulfonde erhalten, ift die Anzahl der
Armen auf 20 feftgefeget. Zür den Unterricht
der Soldatenkinder wird das Schulgeld aus
dem Schulfoude insbefondere bezahle, Beige
fi noch irgendwo ein Überfhuß von Armen,
en an Gr De Be
ungsanftalten am Ende de .
**), Diefe Srftung koͤmmt unten vor. vor
|
zwey Lehrern im Alsierchenfelde für 42 ,- in M
Die. der Lchrer ticht ſchuldig waͤre unen:
anfzunehgyn, fo wird aus dem bey der ,
malfchule, uud bey den Hauptſchulen einge
den Schulgelde für fie bezahlet. So wir
feinsborf für 40, zu Rikolsdorf für 25, in der
Hungargafje für 40, und dem Lehrer un, der
Sarrfpule anf der Landfirgße für 10 arme Kine
Der das. Schulgeld monatlich insbefondere bes
zahlet. Üherdieg werden die. nothwendigſten
Kehrbücher für die.armen ‚Kinder, den, Lehrer
verabfolget, doc fo, daß diefelden in der Schü-
fe aufbewahret, und den Kindern nicht nad
mef mitgegeben werden. n
Sun Jahr 4778, iſt der Director der Nor⸗
maiſchule Hr, Joſeph Meßmer abgetreten, und an
feine Stebte Hr. -Wilhelm Bauer damahlider
Lehrer am der Normalſchule, igs.zugleih Pro⸗
feßßer der practifchen Mathemqtik an der hie⸗
. figen. Muinenfität, ‚gefomuuenn,
mr.
Seit dem Johre 1785 ward nad: und, ap
von der hoͤhniſchen Buchſtaben⸗ Diethode *
gangen, und eine der. Natys, der Seelenkraͤ
mehr augemeſſene Methode eingefuͤhret.
Im Jahre 1787 iſt mittels Hofdekrets qom
24. Homung ben jedem Domkapitel, wo. die
Wurde eine Scholaſters befichet, dieſe hra⸗
bende mit der Stelle des Schuloberauffehers ſo
— „& 2 2,7
36
verbunden worden, daß da, wo ein geiflicher
Oberaufſeher if, diefer von ſelbſt zugleih Ca⸗
nonteus und Domifcholafter feyn folle; we aber
rin weltlicher die Dberaufficht beforget , felber
At den Genuß diefer alsdann durch keinen Geiſt⸗
pen beym Kapitel weiters zu beſetzenden Praͤ⸗
vende eintreten ſolle: welches letztere jedoch hier
u Wien der Fall bisher noch nie gewefen iſt.
Der erfie Dberanffeher in Wien, der zugleich
Domſcholaſter geworden if, war ber ‚dermälige
Biſwof zu Linz Herr Joſeph Anton Saͤu.
Ri. Sri ftu nge n,
welche der —* oder dem Sat,
Bu fonde, zugetheilet worden.
- Chatechetiſche Bibliothek⸗ Stiftung.
* Herr Sigmund Sauter geweſter landesfuͤrſtl.
"Harrer in deni Maerkte Fiſchamuͤnd in Öfter-
reich unter der Ens beſtimmte mittels eines von
ihin eigenhändig gefertigten Inſtrumeuts vom 5.
"Diiember 1696: zu dem Novitiathaufe der Zee _
fulten zu St. Anna in Wien ein Kapital pr.
2000 fl. dahin ,- daß von dem abfallenden In⸗
tkereffe wenigſtens jedes Jahr zweymal "einige
zum chatechetiſchen Unterrichte nuͤtzliche Bücher
"and Lieder gedruckt, und dieſelben in den Ehri⸗
ſtenlehren unter die Kinder und das arme Land:
volE vertheilet werden follen. Damit aber dies
39
se Yrittel auf dem Lande zu eben dieſem End⸗
zweite verwendet, das legte Drittheil aber der’
2. 5. Ländesregierung entweder zur weiters
ſchicklichen Vertheilung, oder and zu Beſtrei⸗
fung des noͤthigen Vorſchuſſes zu neuen Aufla⸗
gen der theils unentgeltlich zu vertheilenden ‚'
theils jur Vermehrung der Stiftung zu verkau⸗
fenden thatechetifchen Berlagsartilein überlaffen .
werde. "Diele ganze chateihetifche Stiftungsane .
ſtalt wird vermög des netten Stiftbriefes vom
einem jeweiligen Ehatecheten der wienerifchen
Hauptnormalſchule gegen jährlihe Verrehnung,
und unter der -Beitung des Oberauffehers dee
deutfchen Schulen, verwaltet, und die volle
kommene Stiftungserfüllung genau beforget. Es
ift auch diefe Borfchrift bis ige immer fo gend
vollzogen, und mit dem Stiftungsfonde fo gut
gebaaret worden, daß derſelbe dermal ſchoã
über 30,000 fl. beträgt.
Zepferifche a lir arme: en
Here Joſeph Johann Edler v. Tepfer, m. d.
Regierungsrath at in feinem am 29. März ı761
errichteten, und am 9. April publicirten Teſta⸗
mente die in den wiener. Vorſtaͤdten befindliche
arme des Unterrichts ſowohl in der chriſilichen
Lehre, als auch im Lefen, Schrriben und Rech⸗
35
der und Lieder zum Austheilen angefhaft wur⸗
den, die chatechetiſche Bibliothek genennet
worden, eine Summe von 1700 fl.; weiters
am 12. May 1733 Joſeph Sigl 200 fl., end⸗
lich am 23. Dezember 1744 Joſeph Sinkaͤß Un⸗
terthan des Probhauſes zu St. Anna in Nuß⸗
dorf 500 fl
"Da nun diefe erfierwähnten Stiftungskapita⸗
Ken pr. 5400 fl. theils durch den ruͤckgehalte⸗
nen zehnten Theil, theils durch den beym Ber
Taufe fih ergebenen GSewinnſt, und endlich durch
die nach aufgehobener Sefelfhaft Jeſu gemach⸗
te Erfparniß auf 15200 fl. vermehret worden;
fo wurden von Kaifer Joſeph II. 1787 für den
hungarifhen Antheil 4000 fl. abgefchlagen, die
übrigen 11200 fl. aber ſammt dem vorhandenen
Side. und Liedervorrathe dem Schulfonde ein-
verleibet, und die Verwaltung derfelben der Ror⸗
malſchul⸗Oberaufficht aufeben die Weiſe, wie fol-
che ehemal die Sefuiten gehabt haben, anvertrauen,
Diefe hatte demnach vermög des unterm 22. Juny
2787 neu errichteten Stiftbriefes, um ben von dem
Hauptſtifter vorgefegten Endzweck getreulich zu
erfüllen, den zehnten Theil von den abfallenden
Sinfen jedes Jahr wieder fruchtbringend anzus
legen, von dem übrigen Betrage aber chateche⸗
sifhe Geſchenke einzufchaffen, und diefelben alfo
zu vertheilen, daß ein dritter Theil in dem
Stadt⸗ und Vorfiadts Pfarrkirchen, das zwey⸗
39
se Yrittel auf dem Lande zu eben dieſem Ende:
zwecke verwendet, das legte Drittheil aber der
2. 5. Ländesregierung entweder zur weiters
ſchicklichen Vertheilung, 'oder anch zu Beſtrei⸗
tung des noͤthigen Vorſchuſſes zu neuen Aufla⸗
gen der theils unentgeltlich zu vertheilenden,
theils jur Vermehrung der Stiftung zu verkau⸗
fenden chatechetiſchen Verlagsartikeln überlaffen
werde. Dieſe ganze chalechetiſche Stiftungsans
ſtalt wird vermög des neuen Stiftbriefes vom
| einem jeweiligen Chatecheten der wieneriſchen
Hauptnormalſchule gegen jaͤhrliche Verrechnung,
und unter der Leitung des Oberauffehers der
deutſchen Schulen, verwaltet, und die voll⸗
kommeune Stiftuugserfüllung genau beſorget. Es
iſt auch dieſe Borſchrift bis ißt immer fo genau
vollzogen, und mit dem Stiftungsfonde ſo gut
gebaaret worden, daß derſelbe dermal ſchea
uͤber 30, ooo fl. beträgt, |
Zepferifche En für arme: en
"Kinder oo
Herr Joſeph Johann Edler v. Tepfer, n. d,
Regierungsrath hat in feinem am 29. Mär 1761
errichteten, und am 9. April publicirten Teſta⸗
mente die’ in den wiener. Vorſtaͤdten befindliche
arme des Unterrichts ſowohl im der chrifllichen
Lehre, als 9* im Leſen, Schreiben und Rech⸗
40
nen behärfiige Jugend beyderley Geſchleches zu
ſeinem Univerſalerben eingeſehet, und verord⸗
net, daß von feinem ſaͤmmtlichen nach Abzug
aller Bermächtniffen verbleibenden Vermögen
ein bebarrlicher Ssiftungsfond errichtet, umd
das davon abfallende Iutereffe zur Unterrichtung
der vorzüglich in. der Roffau und im Zichteuthal,
fofort in anderen Vorſtaͤdten befindlichen armen
Sugend verwendet, dad Schulgeld bezahlet,
auch je zuweilen denen befonders fich hervortbu>
enden, und zu Erlernung einer Profeſſion tuͤch⸗
tigen armen Knaben die notbwendige Kleidung
bepgefchaffes, und das gewöhnliche Lehr⸗Auf⸗
ding » und Zrepfprechgeld bepgefleuert werden
folle. Denen diefen Stiftungsunterricht genie⸗
Genden Kindern wurde von dem Stifter die
Berbindlichkeit aufgelegt, vor und. nah der
Schule für ihn ein Vater unfer und Avc Maria
laut zu betben. Die Errichtung und Beforgung
diefer Stiftung überließ der Stifter dem k. k.
Directorialhofrath Hrn. Karl edlen v. Dobelho-
fen, nach deſſen Tode aber einem jeweiligen Kin⸗
derlehrpater des Profeßhauſes der Jeſuiten.
Nach gepflogener Abhandlung zeigte fih zu
Errichtung diefer Stiftung ein Fond von 3000 fl.,
welde zu 4 vom hundert jährlih 320 fl. er-
tragen. Bon diefen Intereffes wurden fodanı
So arme Kinder, und zwar 20 in der Roflen,
20 im Lichtenthal, 10 am Reuflift und Schot⸗
tenfelh, zo im Altlerchenfeld, 10 am Mapbas '
4
lenagruud, und 10 auf der Windmühle und
Zaimgrube ‚unterrichtet, und theils mit Lehr⸗
Süden, Papier zc. verſchen, theild zu Hand⸗
werfen. untergebracht. Am 14. Jaͤner 1768
ward hierüber von dem k. k. n. oͤ. Landrechte
ein ordentlicher Stiſtbrief ausgefertiget. Im
Jahr 1777 ward von dieſer Stiftung eis eige⸗
ned Schulhans im Lichteuthal erbauet, wel⸗
des die Tepſeriſche Armenſchule genennet
wird, we die Kinder bryderley Geſchlechts in
2 Lehrzimmern: von einem Lehrer und Gehilfen
unterrichtet werben ; uͤberdieß erhalten die Maͤd⸗
— — — — —
—
chen von der Lehrerinn Anweiſung in weiblichen
Handarbeiten. Aus eben dieſer Stiftung wird
auch für Schreibmaterialien für die armen Kin⸗
der, mie auch für Bekleidung derjenigen geſor⸗
get, die aus diefer Schule zu einem Handwerke
aufgedungen werden. Die Berwaltung des biezn
beſtimmten jaͤhel. Betrags pr. go fl. iſt gegen»
wärtig dem Hrn. Pfarrer im Lichtenthale von der
k. k. n. 6. Landesregierung anvertrauet.
Die Schwandtnerifhe, Rompifche, und
Brenneriſche Stiftung.
Als noch die Jeſuiten beſtanden, hatte Herr
Joachim Georg v. Schwandter 1000 fl., dann
die Frau Katharina Rompinn 500 fl, und
.
48
der Jefuit P. Johann Bemner ebenfalls 500 fi. ,
alle drey zufammen alſo ein Kapital pr. 2000 fl.
der Provinzkaffe det Geſellſchaft Iefa gegen die
Verbindlichkeit übergeben , Daß Das hievon ab»
fallende- Intereffe jährlich von einem jeweiligen
Kinderlehrpater gedachter Sefellfchaft unter die
wienerifhen Stade» und bürger!. Vorſtadtſchul⸗
meifter vertheilee werde ‚ damit jeder derfelben
nicht nur einige arme Kinder unentgeldich im
ihren Schulen unterweiſen, fondern folchen auch
die dazu beudthigten Bücher verfchaffen ſolle.
Als nachher der Orden der Seſellſchaft Jeſu
erloſchen, ward dieſes Stiftkapital pr. 2000 fl.
ans dem Fefwitenvermögen ausgehuben , die
Stiftung von der Kaiferinn Maria Therefia in
Schutz genommen, im Jahr 1775 dem Nor⸗
mal⸗Schul⸗Fonde zu der Abſicht der Stifter
einverfeibes, Die Obſorge hieruͤber der aufge»
ſtellten Schuldirection übertragen, und hier.
Aber unterm 6. Auguſt 1776 ein eigener Stifte
brief ausgefertiget.
Kollonitſchiſche Stiftung.
Seine Emineng Herr Sigmund Graf v. Kol⸗
Ionitfh , der 5.r. K. Eardinal und Erzbifchof
an Wien verfchaffte in feiner Ieptwilligen Ans
ordnung vom 22. Jäner 1751 ein Kapitalven
8000 fl. zu einer immerwährenden Stiftung da⸗
45
der ausgezeichneten und mit Maueren ungelr⸗
nen Gegend befindlichen Haͤuſern zu wohnen *);
fie-and-ihre Lehrer und Diener von aller Ab⸗
gabe befreyet, und: allein. threm. Kector ‚aus
Kanzler, Cweicher ‘der. Borfichen der St; ges
phauskirche feyn fol) wit der Gerichtsbarbeis
unterworfen feyn follen ;: Daß niemand ohne Er⸗
laubniß des Rectors Wächer-Taufen , oder zum
Pfand annehmen folle; ba derjenige, weiches
einen Studenten, Magiſter ıc.ıc., beleidiget
oder verwundet, Beine. Freyſtaͤtte genieflen,
und an Gehioder am Leibe ſcharf gefirafet wer⸗
den folle; dab das Vermögen ber „ohne legte
Willen gekorbenen Mitglieder, wenn fich- im
einee Jahrsfriſt Sein Verwandter vder Erbe mei
den wuͤrde, dem Rector zufaflen, und felber
dieſes unter ch und Die 4 Mirocnratoren , web
he für die oͤſterreichiſche, boͤhmiſche, Tächfifihe
und bungarifche Nation zu Beforgung der An«
gelegenheiten ihrer Studenten gu beftellen find,
mis Ausnahme der Bücher, welche der öffent
. von Böhmen bie Schulen on die Stabtmauern
der neuen Burg gefeget haben; der Conspectus
' Untversitatis Vienensis, end Hr. Eolland, Preis
ben diefeg Albert IL. zu.
*, Es war ie O©egend von feiner Burg an bie 3
dem Schottentbor , un — die in der —**
‚Higen Bodfira e und Uuden gelegenen
Häufer, Wein» und 5 aüren ı ein. °
44
Univerſtaͤt.
.Der.geoffe Zulauf der Juͤnglinge indie Schu⸗
le bey St. Stephan, und der Mangel. des Un⸗
terrichts in den höheren: Iiffenfchaften, um mit
denfelben die Wißbegierde der Jugend zu be⸗
friedigen, haben den: Herzog Rudolph IV. und
feine Brüder Albert III. und Leopold III. bes
wogen, mit Bewilligung des Papſtes Urban
V.*) nad dem Muſter der liniverfität zu Pa⸗
ris auch eine ausgebreitetere Schule je Wien
zu errichten, fie nebſt deu beſtaudenen Lehr-
Röhlen der freyen Künfte mit Kanzeln der Theo⸗
‚logie, der Arzuey, der bärgerlichen und geift«
lichen Rechte, zu verſehen, ihr befondere. Frey⸗
beiten zugueiguen, und sur Bequemlichkeit und
KRuhe der Lehrer und der Studireuden eine Ges
gend vom Burgthor an bis zum Schottenthor
einzurdumen **), Das Diplom vom ı, März
1365, welches vom Rudolph und feinen Brl-
‚ »ern unterfehrieben iſt, enthält folgende weſent⸗
liche Freyheiten und Begimfligungen: Daß die
Studirenden das Vorrecht haben, in den in
) Die Bulle iſt vom ı9. Jund (XIIL Kalendas)
1365 aus Avignon datirt, und um einige Mo⸗
nate fpäter, als das Diplom des Deryo 6. Die
felbe bewilliget die Kanzel der geiftlihen und
| bürgerlichen Rechte.
- Rach Laz und Abermann fol König Ottocar
47
Diefer. Hergeg wurde bis 1994 durch ver⸗
ſchiedene widrige Bufälle gehindert, etwas fuͤr
die aufbeinrende Habe Schule zu unternehmen”);
men: findet: lediglich unter dirſer Seit, daß ex
und fein Bruder Leopold 13600 am 17. Yaly
der Untserfität die Pfarre Lan jur Berbeiferung
des Unterhalts der Lehrer geſcheaket habe. Ente
lich Hat: Albert III im Jahr 1384, nachdem
er vom Papf Urban VI. durch .eine Bulle nom
20. Februar dieſes Jahrs die Beſtaͤttigung .des
rudolphiniſchen Diplome, und die Erlaubniß,
Das theolagiſche Studium einzuführen, erwir⸗
ter hatte, mit einem neuen Diplome nicht nue
die rudolphiniſchen Freyheiten der angehendes
hohen. Schule beſtaͤttiget und: vermehret, ſon⸗
ders auch mis einem heſondern Schreiben vom
5. Oktober 1384 dem Rector, und den Dres
curatoxen , aufgetragen, eigene Gefege für die
hohe Schule uud die vier Zacultäten zu eut⸗
werfen.**). Das Diplom enthält eine nene
Eintheilung der vier Nationen, und die Vor⸗
”) Unter diefe gehören die Uneinigfeiten mit feinem
Sruder Herzog Leopold, und die hierauf ers
folgten £andertbeilungen im Jahr 1366— 1371
un 1379: der Tod des Papſt Urban V., und die
eingerifiene Lehre des Wikiefs.
*") Codex austriacus 3 387. Consp. hist. Univ.
Vien. pP: 45: 47.60 land p» 355 389 363 ® 467
⸗
30
der awwerſtüt aiche aahe hetreten wi, ww
bofiellen,
‘“ . 1 [X .3 .
wetners wird mir diefem — ,
Auen beſondernMatrikel zu errichten, in wel⸗
chen jeder Studirende auf der hohen Schule ſo⸗
wohl als auf der buͤrgerlichen, alle Lehrer
und Magiſter der: Univerſitaͤt, und die Gra⸗
matikallehrer der Buͤrgerſchule, ſich unter eis
wer: Monatöfrift einſchreiben laſſen mihffen ,. als
auſonſt diefe dex Freyheiten und Das: Schutzes
der - Univerfitdt "wicht 'cheilpaftin worden" koͤnn⸗
ten. Zerner wird verordnet, daß der Rector
. wir allen Magiſtern, Doktoren und Studenten,
den Öffentlichen Umgaͤngen, beſonders der Frohn⸗
leihnamsprozeflien ;;- denSeichenbegaͤugniffen
(der Suscepusnibas‘. Prfacipum )..des- Lane
Besfurften. beywohnen follen. Weiters wird
dem Rector aufgetragen , een: Seflättigung
Des Landesfuͤrſten einen weltlichen ‚Richter anter
frh zu beſtellen, und einen :Guperinsendeneee
ans jenen Raͤthen zu wählen, welche der Hers
309 dem Stabtrathe vorſehen wird, wovon ber
erfie über die vorfallenden buͤrgerl. Handel 15:
zer Dienerfchaft, der Univerſitaͤt Pedellen, Bud
haͤndlern/ Bothen ꝛe., das Recht Sprechen, der
zweyte aber für die Beodachtung der ©rfege
und, Freyheiten wachen folle, .
Endlih wurde feſtgeſetzet, if Seins feandes
'
51
Gericht durch ihre Diener in einem Haufe eines
Mitgliedes der Univerfität einen Mifferhäter
ſelbſt auffachen inne, ſondern die Auslieferung
deſſelbie von dem weltlichen Univerfitaͤtsrichter
anzuſuchen habe. Zugleich aber wird jedes GBe.
richt verbunden, jedes allenfalls eingezogene der
Univerfitde einverleibte Mitglied, und die Stu⸗
denten, demi Rector anzuzeigen, und unentgelte
Ih auszuliefern.
Die im Jahr 1384 zu verfaſſen angefanges
nen Geſehe wurden 1389 zuſtandgebracht, und
vom Herzog am 4. April befiättiget. Sie ente '
Halten im: Eingange Vorfchriftert fuͤr die ganze
Uninerfitdt, den Rector, die Doctoren, Maple
ſters, Gindirende, und die Dimerfihaft: was
bey dem BGottesdienſte zu beobachten feye; wie
fih jeder leiden darf, dag ein friedliches,
freundfchaftlihes und fittfames Leben beobach⸗
tet, ſich vom Befuche der Gemeinhäufer, Zau⸗
bereyen, und Spielen enthalten werden folle *).
Dann befiimmen fie die Ordnung bey den Wah⸗
Ien der Procuratoren der 4 Nationen, des
D 2
*) Man findet dieſe Statuten Colland Geite .
245 bis 315 dentich,, befonders in Cronol,
Diplomat.. Univ. Vien. ab anno. 1385 Dis 1389 ;
dann in den wiener; Univerfitats. Schematifmen-
von den Jahren: 1799, 1800, 1ı801' fateinifch
eingedeudt. Sie wurden durch 370 Jahre, bis
1760 genau beobadit.
53
Rectors, und ihre aufhabenden Pflichteng bie
Ordnung bey den Univerfitätsverfammlungen,
bey deu Vorlefungen- einer jeden Bacaltät, und
bey den Promotionen zur Magiſter⸗ und. Doc«
tors⸗ Wuͤrde.
Nach dem Tode Herzogs Albert III. nabmen
die Herzoge Wilhelm, Albert 1V. und Albert V.
die Univerfitaͤt in ihren Schug *), Erſterer ver⸗
mehrte die Einfünfte derfelben um 830g Pfund
Wienerpfenniige aus den Renten der Mauth
zu Ybbs **), und beſtimmte fie gu Verbeſſerung
des Gehalts der Magifter der heil. Schrift,
geißlicher und weltlicher Rechte, in der Arzuey,
und in den. fieben freyen Kuͤnſten, mit dem Be⸗
dingniß, dag, wenn ein Magifter abweſend iſt,
*2) Albert III. flarb 1395 am St. Johann Bap-
NT (29. im Sp zu Lachfendburg, und Her⸗
Herzogs —— der am
33 ap — in me ladye bey Sembach von
en © weidern erfchlagen worden, trat mit
dem Sohne Alberts IT. Albert dem IV., zu Folge
des Vertrages vom Jahr 1386 die Regierung an.
Albert IV Aarh am ı4. September 1404, und
en m 1 15. a 106, wo „fedann Ebert
vielem von
Bormindeen — und nt ausgeflander
mad) 2411 die Negierung antrat.
*) In de vom FSchentbriefe Kaifers Kerdinand I on
1 63 werden Be eins Fahr auf
—33. uͤnz gerech ee
©taatsrecht IV, Vbanblung Pen 533.
#3
und nicht vorleſen koͤnnte, fo Tolle der ihn tref⸗
fende Theil zur Befferung der Schulhäufer vers-
wendet, oder zum Augen der Säule angelegt
werden.
Im Pr 1480 am 4 Sun Sefättigte 1112
einer befondern Bulle der Papſt Martin V. die
Serichtsbarkett der Univerfität , befonders das
Reddit, ahreuBeben und Tod zu richten *).' Zu⸗
ste weh de denjenigen , weige die Univerfidg:
ne ae 2 &
Rt s_fe
> ie — zu * a De —55 — ‚in
—— von ®
E ppiener hiverfit
md neunte
di rundbu 42
Hei He —— ee er
— der Studenten —
Bin — — —
ripeifangen
r8: 2760 murde in
Fr — — En ya
rin HA ıb jähriges fi
fün harte Arbeit gemildert ; A eb!
er brecher zum Echifsiehen ‚abgegeben.
Und in eben diefem Jabre wurde gu anderer
N
" 2 Ds un und Ye ga * san a
54
hieriun beirren wuͤrden, mit der Ercammnniea⸗
tion- gedrohei.
Im folgenden Jahr 1421 wurden die Juden
auf Befehl Herzogs Albert in allen Ländern,
wegen einer zu Euus erkauft und mishandelt
haben follenden heil. Hoflie, eingefperret ,- ihrer
Guͤter verlufiigt erkläre, und ie Wien von:
dem ungeflümmen Pöbel die Syungeg zerſtoͤh⸗
vet *). Das Mauerzeug ward 1423. her Unin
verfität geſchenket, um fih ‘aus dem erfauften
Haufe des Altern Krembfer- einen - bequemes
ren und gröffern Bortefuugsfaal für die Facul-
täten ‚für ihre | Bibliothef *) ‚um zu ihren
Zuſammenkuͤnften bey geöfferen Feyerlichkeiten,
herſtellen zu. koͤnnen. Dieſes Sans, welches
Beute zu den untern Schulen. verwendet iſt, kam
Da & Stande, wo dann die theologiſche Fa⸗
Br den Hausthell gegen die‘ Dominikaner
„dise Awidifhe den mittlern, und den
übrigen Theil die medtziniſche Faeultaͤt einnahm,
det gröffere Saal im obern Siocke aber (mel«
cgherden Ramen Aula Universitatis erhielt)
Bigde zu ihren groffen Zuſommenkünften bes
Kasie. “ “ | . ehe.
nm.
* —J3 ae —— 2 Bu .
m Jahr ı enkte Viasitter Xobänti von
Oder ih 3
<
-
ophifchen Facultaͤt feine Buͤ⸗
s
3
and nicht vorleſen koͤnnte, ſo ſolle der ihn trefe:
fende Theil zur Beſſerung der Schulhaͤuſer ver⸗
wendet, oder zum Nuhen der Schule angelegt
werden. - Bu ö
Im Jahr 7420 am 4. Juny beſtaͤttigte aut
- eineribefondern: Bulle der Papſt Martin V. die
OSerichesbarkett der Univerfität, befonders dag‘
Rocht, her Beben und Iod: zu richten ). Zur
glei wurde denjenigen, welche die Univerfitäg:
n
— — Fe near
Eine ‚gleiche ‚Beflättigung erhielt fie auch von,
dem Eoucilium zu Bafel am 4. März 1414, zu.
welchem vor der wiener. Univerfität der Dras
tor Ebendorfer von Haſelbach und Johann Hims
mel abgejeudet worden waren. ‚Auch koͤmmt in
dem Stadtgrundbuch Fol, 423 vom Jahr 145
He. Nector und Eonfiftorium der hohen Schule
; ‚uyeinHaus ‚der Studenten Oefenethumb (ge
" fanguiß) vor, Es ınag vermutblich jenes Haus:
‚on, welches 1370 Meifter Albrecht Pfarrer
. ars, Yucharzt der Her zogeh in der Kärnerftraffe
ng ft die Studenten gewidihen,hatte. "In dem Cods
SEEN 465 und 466 findet man einige Unis,
N perfitätse Be ch im’
rurtbeilungen zum Tode. Moch im
Jeabre 53— wurde ein —— der —5 ie
, wegen Öeldmünzeren zum Tode vernrt] ei,
. —
Aber in ein ıb jähriges ſchweres Öes
fängniß und a re ſonach ward!
der Verbrecher zum Schifziehen abaegeben.
Und in eben diem Jahre wurde ein anderer
Student wegen Diebſtahl durch 3 Tage, auf die
& A vor FH alten gunioe ——
J Im Jehr 1783 boͤrt Berur⸗
— Uniperftät anf,
36
Ladislaus, Herzug Nkert VL, und Raig Ma⸗
thias von Hungarn, alle ihre :Kräfte.zaufgubies
then, um Ordnung unter ſich, und in dem
Forgauge der. Wiſſenſchafften, zu erhalten ).
Hiefür zeichneten ſich vorgiglich aus im ·Jahre
3418 Magiſter Ulrich Grienwalder Durch feine
Stiftung die Maſenburſe genannt; 1420 Mil-
las ‚Bleiwig. wit: dar ſchleſiſchen Burſe; 1465
Burgbast. Krebs. wit, Der: Lilienburfe; : 2469
Barbara Karziun mit dem. Gnlbbers; 1484
Paul Wann von. Keurath mit her Bursa .Gen-
tium oder Heidenheim» und Heidenburfe; und
1487 wurde Boa: Bermdchtniß:. bes: Chriſtoph
Ozeſtorffer zu Erhebung der Burfen Spa
u Surfen « pruci nenwendel, .
oh dans abl⸗ dee hanoatiſchen Königs Mi-
tbiad war die Univerfitdt unter Marimilien J.
in der Aufnahme der Wiffenſchaften glücklicher.
Sie erhielt. vau: dieſem Kaifer im Jahr 1494
mit Deus Conrad Celtes **) einen ‚eigenen ‚Zeh
.. 0, “ *
x * “ * *
„u! ir Fa . 5 x ‘“ „ v..
als
Be ee — —— tra gr Ad
Seen k ch det Ban
„fen Tr Et 8 Dar
3
Bem Vahr140 i —E— bemerken;
2 Dientiniuuntät: wegen Det-immer zwiſchen
den Studenten wand Han Biiw geri sorgefallenen:
Zinfereyen beſchloß, daß nicmand bey: oiner
ſolchen Gelegenheit auf! die Reeyheiten dev Uni⸗
verhtätriinfpencdh mucen koönue, wenn er nicht
. auter- der: Aufficht eines Mugiſters oder Bad
calaureus; in einer Burfe *),“ ober bey einem dee
Umiverſcuͤt einverleibten, rober. bey! einem. veon
ihr zur Beherbergung der nStudirenden Di
fimmsen: Wirthr wohnen" wrdes2 2... 3.2
er zäh IURC. 33 url
"Bm: Kheısay ten hie cBcheruder Bao
themetit/ des ruieueriſchen: Miriver ſitaͤt Schon A
beruͤhmt, daß dei: cufichtoveilee Papſt Sirius
IV. den Georg Bayerbach, und Johann Ko⸗
nigdberget 4 Berbegenun vol adern ka
Rom berief. Bus BR Tuer Dr 2172 1 BT 7 Be Br ST Gue
A RER UTUTEN 4 eh. EIERN: —9 —XWXW
3. tn Riguibeai Auhren cie⸗ v490 hatie⸗die
—— heyrben Verwirvitn gin uad dent Un⸗
ejnigkeiten in Öfterreich unter x Kaifer zriedrich
age Eır“ 242 sin . "
w übeinaiikhen Bahnen ‚ih een
becheke man. einen
——
fr de —5** erkauft
— ST
em
%
55 . ⸗
vol Papſt Bo; X. durch: eine beſoidcte Suite
oe Ihre Freyheiden, beſonders jene, weibe:in
der: Bulle des Papſtes Martin Vsmthalten fidb,
befättiget, vr er
pr Ge
Mad dem Tode des Kaiſers Magimitsan 1.7)
\
fingen die. Irrlehren des Martin Luthers: an
wich fh HHfterreich und Bien einzumanderii;; and
folbſt ſich Auf Die Univorſitaͤt einzufdgleichen. : Sie⸗
ſes bewog Den, Erzherzog Ferdinand E;; unters
4. July 1524das vom Kaiſer Karl V. im Jahr
aszer' gemachte Vorboth, die Wüches dei Lux
tzgers zu leſen/ ganveneuten, und der. Univer⸗
Ride aufzutragen/ die zweifelhaften Säge. in
den veretis von dieſer Lehre angeſteckten Bars
Hera gu’ unterſuchen, die irrigen «Säge auszu⸗
hoben, und ihnm vorzulegen. : Die Univerktdt
befolgte diefen Befehl.nichs nur puͤnktlich. Fon⸗
dern ſetzte auch in der Folge:aus der. sheologi-
ſchen Facaltut eine eigene Inquiſition gegen die
Anhaͤnger dieſer Lehre: zuſammen. ie vers
mochte aber doch nicht, die Irrlehren von der
Univerfität ganz hindanzuhalten denn die An⸗
Hänger des Luthers wußten 1526 den Einfall
der Zürfen in das Koͤnigreich Hunggarn, und
die, opn., Diefen 1529, gewagte Belagerung
") Er ſtarb am 22, Jaͤner 2539,
3
zer ier Disthuntt, und in dem folgenden Sahne
ben. Hieroupmus Balbus als Lehrer ber. Webb
sedenheit. Am .3. Jund 3495: beflättigte Mar
zinnlian ihre Privilegien; 1501 vermehrte se:
dieſe mit dem Rechte, gefrönte Poeten zu mas
chen, war noczuͤglich fuchte Diefer Kaifer.; "die
reine Iateinifhe Sprache ‚einzuführen. Diefe
Unserfügung. ſetzte nun. die. Uginerfitdt wieder
in. Ben glöugrudßen Stand, und vermehrte den
Zukauf: der. Studirenden fo, (ehr, Daß man im
Jahr 5082 ſchon bis Bono Studenten zaͤhlte,
und baber. Raum Wiens noch fehr beſchraͤnket
war; Die. Bürger erſuchen mußte, mehrere Haͤu⸗
fer uud Wohnungen zu bauen... Diefe Anzabl
der Scudirenden wurbe aber durch Die ie den
Jahren 2506 und 1597. ie: Dfierreich wii
theube Peſt Fehr vernitidert, ahgleich die Uni⸗
verfität...gur:..Mettung derſelben das ſchon im
Sabre 1994 zu erbauen angefangene Spital ver
den: Stubeuthor hergeſtellet haben mag ).
Im Jahr 1513 würden .der Mniverfitdt auch
v
’ — k: . «
u Dichter gekroͤnet, und ven Marimilien I
“= dr cher der kaiſerl. — befehen
% Die Sie des Beil. —— wurde erſt 1513
nachgebauet, wozu am 5. April der Probft von
St. Stephan Johann Kuh den erften Orund⸗
fein legte. Im Jahr 1515 verfchaffte Wilhelm
Sottsmann zum Ban der Gebafhanstirhe und
Stift vor dem Stubenißor · so - : ° \
60
twngen an Statt für die Studirendes anders
wohin verwendet, und alles meigte fih zum
gänzihen Verfall der Univerfität und der ka⸗
tholifchen Religion, wenn nicht in der Eile dee
neue ;Superintendent Johann Pilhamer diefe
‚ Draugfalen dem rim. König Ferdinand ans
Herz‘ gelegt, und diefer nicht ſchleunigſt durch
weife Verordnungen der: fintenden ‚Umiverfwde
neue Aräfte wider ihre Feinde veeſchaffet haͤtte.
Im Jahr 1533 und 1594 wurde der Unlverſitdt
durch Ausbefferung ihrer verfallenen Gedaude *),
durch Berdttigung Ihrer Privilegien und Frey⸗
heiten, durch Ertheilung-des neuen Vorzuges,
Daß der Rector ‘bey Öffentlichen Feyerlichkeiten
nach dem Landesfuͤrſten und der Fatferk Fa’
milie den erfien- Vlaß einehmen dürfe ee), zu
Hilfe geeilet, und ihr Einfommen dadurch ges
fiert # daß de das Biftum Wien verbunden wur⸗
”) Dekret vom , und: “u. Jänee
* —— Cod. Aust, Ai iu 392 it, 464. Im Jabr
534 batte der Superintendent Pilhamer die Jus
ftenfchule neu gebanet, und das verfallene Unis
—5 + Gebände, ‚Aulam Universitatis, und
das Collegium Archiducale, wieder erhoben.
**) Im Jahr 1634 bat der Rector Stephan Iwiers
ſchlag in der biefigen, Domticche diefen, Vorzu
jegen.die unmittelbaren Neichsfürfien, die
— von OSsnabric und Würzburg, Ranbpaft
ehaupter,
61
de, nen den Einkünften der ihm eingerdumten
Guͤtern des vor dem Kaͤrntnerthor jenfeits der
Bien gefiaudenen Spitald des heil. Geiftes *)
zum Unterhalt der theologifchen Lehrer jährlich
50 fl. abzureichen ; das Stift St. Dorothe muß⸗
te die Hälfte der Einkünfte von den uͤberlaſſe⸗
sen Gätern des -verwüfieten Frauenkloſters
Gt, Niklas vor dem Stubenthor **) der Unis
verfität überlaffen,, und allen Klöftern und Stifr
teen wurde aufgetragen, Bis zur gänzlichen
Erholung der Univerſitaͤt ihr zweymal im Jahr,
su Georgi und Martini, Bepträge zu leiften.
Endlih am 9. März 1584 wurde aud der Ger
brauch, daß nur. Theologen und Unverehelichte
zu bem Rectorat gewaͤhlet werden konnten, aufe
gehoben, und die anderen Glieder der Fakul⸗
täten and Berehelichte zu diefer Würde geeignet
erklaͤret.
2) Es fand dieſes Spital jenſeits der Wien in der
Gegend des Stahrenbergifchen Srepbaufes und
des Mühifelds. — Eufpinian giebt Leopold dem
glorreichen zum Stifter, und Fiſcher 2208 Oe⸗
varden zu Erbauern der Kapelle an. Schon
2208 findet man: Leopold. Magister Domus ho.
spit. 5. Spiritus et S. Antonii extra muros civit.
iennen, in, Tabul. Archiepisc. Vienn,
”*) Es fland auf der eandfroft in ber Gegend von
Erdberg, wo noch einige aufer u St. Nikola
und St. Doro the Grundbuch, welches die Stadt
befiget, dienkbar find. Das Kloſter ward 1529
bey der Belagerung Wiens gerſtoͤhret.
62
"Bon diefem Jahre ar blieb alte fernere Res
förntation der lniverfität, wegen der Kriege
und der 154.1 eingeriffenen Peſt ausgefegt; aber
im Jahr 1551 erfcheint der von den Zeinden
Öfterreichs felbft gefchägte Kaifer Ferdinand I.
als zweyter Stifter der Univerfität, welchen
Namen er wirklich durd die im Jahr 1554
nachgefolgte Reformation derfelben fih erwarb.
Im Jahr 1551 am 30. May wurden von ihm
erftend die Einkünfte von der Mauth zu Ybbs,
welche der Univerfität von Herzog Wilhelm mie
9530 fl. *) zugewiefen worden, auf 1070 fl.
gegen dem erhöhet, daß die Liniverfitdt dem
Biſtum zu Neuftadt die St, Ulrichsguͤter zu
Neuſtadt abtreten ſollte. Zweytens vermifligte
er zur Herſtellung des Goldbergs 400 fl. Drit⸗
tens befahl er der Univerſitaͤt, um fie ganz auf
ihren alten Fuß und Reinigfeit herfiellen gu koͤn⸗
nen, die Gebrechen von jeder Fakultaͤt ihm an-
zuzeigen, die Berbefferungen , die fie bedürfen,
ihm vorzufchlagen , für die Batholifche Lehre ei-
nen Katechismus zu verfafjen *”), eine beſtimm⸗
te Lehrart in der Gramatik, Dialectif und Rhe-
torik gu entwerfen, und zu Unterbringung der
9% Jeans —8 Schroͤtter oͤſterr. Satattrecht IV.
an 3.
\ on Diefer wurde v 4 von dem Sefuiten Petrus
Caniſius zu Steine gebracht. Jeſu Vetru
63
nach Wien berufenen Jefniten eia Dans zu bi
nenntn )J.
Fe gab 1554 brachte gerdinand bie, *
liche Verbeſſerung der Univerſitaͤt zu Stande,
wodurch er ſich zu ihrem zweyten Stifter erho⸗
ben: hat **). Die Reformation beſtimmt nedft
Dem bereits Angeführten ein 5 jähriges Stus
dium für die: Doctorswuͤrde; fie empfiehlt dent
Kector und dem academiſchen Confiftorium ,
Haͤuſer we Wohnung für.arme Studenten here
zuflelen, für. den Anlauf der Bücher für die
Bibliothek Sorge zu tragen, und erlaubt: der
Univerfität, von den wegen geringen Einkünften
bey St. Stephen von 24 auf 15 herabgefegten
Domberrn. an ‚Statt der. ehemaligen 83 — 6
Diäge zw beſehen. Mit einem fernern Dekret
trug er der Univerfität auf, befonders auf Ber
fiellung der beßten Lehrer und ihre nöthige Be⸗
fodung zu denfen, und, zu. Erhaltung eines
richtigen Bezuges, ihre Gelder in Öffentlichen
Fond auf Zinfen anzulegen, die Güter von St.
*)"Die Zefuiten kamen im Monat. May 1551 in
Zi an. Mod in eben dieſem Jahre fieng
P. Claudius Sector der Irſuiten auf der Unis -
verfität die Theologie in lehren an, und ı dr
. meien. die Jeſuiten dir. unteren lateinifchen
ulen bey den Dominifanern,
.n Cod. Aust, P. II. pag. 464.
64
Rikola zu verkaufen, nnd das hleraus erldsſte
Geld eben fo zu verwenden, aus den Biufen
aber den jährlichen Gehalt für die 3 Lehrer ber
Theologie *), und für 3 Lehrer der geiſtlich⸗
. und meltlihen Rechten, für g- Lehrer der Mer
dizin, und für die übrigen Lehrer der Grama⸗
sie, Dialectik, Rhetorik, Phyſik, Logik, Mar
thes, ſchoͤnen Wiſſenſchaften, ber Dichtkunſt,
hebraͤiſch, griechiſch **) und arabiſchen Spra⸗
che mit 300, 170, 140, 100, ud 60 fl. bes
firisten : werden folen. Aber alle diefe Berbefe
ferungen und Anftalten waren nicht hinlänglide
Daͤmme, die Lehre des Luthers hindanzuhalten.
Kaifer Ferdinand, die Stüge der katholiſchen
Religion, fah wieder die theologifche Fekultaͤt
finten, und die katholiſche Religion nach nad
nach dur die lutheriſche verdrängen ; und dies
fe für ihn fo fhmerzliche Anſicht war auch die
Urfache feines Todes. Es überfiel ihn ein ab⸗
zehrendes Fieber, an weldem ee am 25. July
2564 farb, u
* d laſti theologi
e Wunden bie Anfıllen © Weine Genikus
Oh de andijus, jeder mit 140 fi.
**) Die Borlefüngen der griechiſchen Syr .
"den don im Sapr 13 ee FF
%,
Kaiſer Maytmilien U., fein Radsfolger im
Keiche, bemühte fich zwar glei bey feinem Ken
sierungsontrizte, durch Erneuerung des von K.
Serdinand gemachten Geſetzes, daß fein Kehren
aufgenommen werde, ber nicht: zu der römifchen
Kirche geſchworen habe, uud durch die Beſtaͤt⸗
tigung. der: Privilegien, die Fatholifche Religion,
und die Univerfität aufrecht zu erhalten; allein -
die Anhänger. Zushers ſuchten immer hen Mil:
tel hervor, beyde zu unterdruͤcken, und beſon⸗
ders glaubten fie durch Entfernung der Jeſui⸗
ten von dem Unterrichte Die Jugend dieſes zu be⸗
werkſtelligen. Denn gleich nachdem die Jefui⸗
tn 1565 dem aus Hungarn nach Wien geflüch⸗
teten Dionpfins Pioppins Biſchofen von Ma⸗
druſch einen von ihren zweyen Öffentlichen thed-
logiſchen Lehrſtuͤhlen abgetreten hatten, wuß⸗
ten die Lutherauer auch ſchon den Kaifer zu be⸗
wegen, daß er den Jefuiten auch die Erziehung
der adelichen Jugend in der vom Kaifer Ferdi⸗
nand L errichteten adelihen Landfchaftsfchule
abnahm. Weiters glüdte aber ihr Unternehmen
gegen die Jeſuiten nicht; deun obgleich. fie im
Jahr 1567 ferners auf die Einftelung ihrer
Borlefungen , umd gänzliche Abfchaffung derfels
ben aus Öfterreich, drangen, erhielten die Je⸗
fuiten dennoch von diefem Kaifer 1570 die Er⸗
Iaubniß, bie Theologie, Philofophie, Rhetorik
und Poeſie in ihrem Collegium oͤffentlich zu lebe
€
66
zen, wozu 1573 duch bie den Biſchof Dionp⸗
fins abgetretene Raugel auf der Univerfität, je⸗
doch mit der Berbindlichkeit zurückkam; daß die
zwey Lehrer der Theologie der deutfchen Spra⸗
che fündig und gehalten ſeyn follen, ſich nach
den Statuten der Univerfität zu fügen. Roch
koͤmmt unter die Regierung Kaiſers Maximi⸗
lian II. der Anfang der Büchercenfur zu fepen.
Sie’ wurde mitseld Decret vom 26. Rar 1573
der Regierung anvertrauet *). |
Ä - Dem Koifet Rudolyb II., bern Stachfoiger Bta-
simlians II. **) glüßte es aber nachhin deffer ,
Durch feine Anordnungen die Irrlehrer "son der
Untverfität zu: entfernen. Schon am 7. Juny
2577 beflättigte er die von Ferdinand L und
Parimilien II. gemachten Berordnungen wegen
Sottesdienften, Prozeſſionen, und Begräbnif«
fen ; am 23. April 1578 ſezte er den Rertor
der Univerfität Johann Schwarzenthaler wegen
feines Belenutniffes gur Intherifchen Lehre ab;
am 2ı. Juny verwies er den Landichaftspredis
ger Joſue Opiz ans ſeinen Ländern, und 1579
*) Nach einigen Sabren wurde von der Ne Regierum
nur die Cenſur über die theologiſchen —**
vorbehalten; den anderen Bacultäten wurde bie
Uberficht ihrer Bücher wieber überlaffen.
*) bei er Marimilien II, flarb am as, Oltober
’
67
befaßt er nachbrüdtih: bey der Jugend auf
Berbefferung der Sitten ſtreng zu fehen, ihnen
aur gute und Eotholifche Bücher zuzulaffen, fie
in den rechten Grundfägen der Religion nad
dent Entehifmus des Caniſtus zu unterrichten,
an Sonn » und Feyertägen zu dem öffentlichem.
Gottesdienſte bey St. Stephan, St. Michael,
und den Sefuiten anzuhalten, ihre das Faſter
am Freytage und Samstage, das Beichten und
Eommuniciren an Feftägen, eingubinden ;. feinen
Schulmeiſter nach Profeſſor anzuftellen , der nicht
der römifchen Kirche zugethan ift, und geſchwo4
zen hat, ihr treu und anhdngig zu.verbleiben *).
Endlih wurde auch unterm 24. Degember
1584. zu Aufrehthaltung des Anſehens der Unis
verſitaͤt, Über einen.entfiandenen Rangſtreit mit
dem Stadtmagiſtrate entſchieden: daß der Rec⸗
tor der Univerſitaͤt ſammt allen Gliedern vor
jenen der Stadt in allen oͤffentlichen Prozeſſio⸗
nen, Opfergaͤngen, und Öffentlichen Haudlun«
gen den Vorrang haben fol; worauf auch 1585
die Behättigung der Univerſitaͤtsfreyheiten folgte,
| Bon diefem Jahre bis anf den im Jahr 1 594
ausgebrochenen Türfenfrieg fiel für die Unider⸗
fitde nichts Merkmlrdiges vor, au daß in Dies
2
—— ——— ——
®) Cod. Austs, P, II. p. 393. '
34 _ —
6s
ſem Jahre der Erzherzog Mathias 30 Studen⸗
ten zu feiner Leibgarde: beſtellte. Allein 1595
gäben der: Bauernanfſtand, der fortdauernde
Tuͤrkenkrieg, und die zwifchen Kaiſer Rudolph,
Ersherzog Mathias‘, und Ferdinand entfiandes
nen Uneinigkeiten den .Lutheranern in Wien und
auf dem Laube Gelegenheit, ihre Lehre auszu⸗
breiten. Der Erzherzog Mathias ſtellte ſich
zwar ‚ihnen mit Gewalt entgegen; er ſchaffte
um Jahr 1596 die eingefchlichenen Intherifihen
Schullehrer in den deutfchen Schulen ab, ließ
der Sugend die verdaͤchtigen Bücher abnehmen,
und führte den Eatehifmus des Cauifius all-
gemein ein. Im Jahr 1609 verboth er den
Verkauf allee akatholiſchen Bücher, und ließ fie
- aus allen Buchlaͤden ausrotten. Im Jahr 1610
verfüchte er, um den philofophifchen Wiffen-
fihaften, welche die Grundlage zu allen übris
gen Wiffenfchaften fihd, und allein noch indem
Eollegium der Jeſuiten rein erhalten waren, aufs
zuhelfen, deu Sefuiten den Öffentlichen Bortrag
derfelben auf der Univerfität anzuvertrauen; es
‚ ‚unterblieb aber diefes, nicht fo viel wegen einer
son der Umiverfität Dagegen gemachten Vor⸗
ſtellung, daß der Verfall diefer Wiſſenſchaften
blos den Kriegsunruhen und der Nachlaͤßigkeit der
Lehrer zugufchreiben, und daß die Einführung
der Jefuiten auf die Uniwerfitds ihre Freyheiten
kraͤnken würde, als vielmehr wegen den inner⸗
v
60
lichen Kriegsnbeahen bis. auf das Jahr 1617
ausgeſttzet. De .
Am 5. Hormug 2617: kam endlich dieſes gm
Stande. In. dem dießfalls erlaſſenen Debbete
heißt : Es waͤren Ge. Majeſtaͤt von den
guten Mugen, welchen ‚die: Jeſuiten durch ihre
theologiſche Kanzel auf der Univerfitän: dex la⸗
tholiſchen Neligion bisher otsfihaffet haben,
zu ſehr Abergeuge, und Pünden michs zweifeln,
daß fie auch durch Ihre Mühe den ihnen nun
anvertrauten: ganz. vesfaßenen philofophifchen
Wiffenſchaſten, und den unseren Schulen wie⸗
der aufhelfen märden. . Su dieſer Abfıcht Tiber« ,
gab er ihnecn -Diefe Vorleſungen mis der Bere
bindäichleis; daß fie decy öoffentliche Lehrer,
für die Legik, Phyfik und Dietephufil immer
anſtellen, ihre philoſophiſchen Vorleſungen in ihe
rem Collegium aufheben, und in demſelben um
die mteren Schulen, mis Einfchluß der Rhetorik,
abhalten folken 5. jedoch follten dieſe Schüler ber
Univerftft auch einverleibet werden‘, der Unis
verſitaͤt Freyheiten und Rechte genießen, und
ihnen der Unterricht bep den Jeſuiten, als wenn .
fie ſelden axf der Univerfität eitugehodes Hätten,
‚s ten
* folgenden Jahre 1618, 1619, 1620
hinderten aber den Fortgang dieſer Anſtalt.
Im eiffen Faͤhre fiengen die, Relizionsunruhen
in Boͤhmen an, welche erſt, nach za Sahren ſich
-
RP
ya
geendiget habea; Im: zweyten ſtarb am 20. März
Kaiſer Mathias, und der von ihm an Kindes⸗
ſtatt angenorkitene und zum Nachſolger befliinms
te Erzherzog Ferdinand IL. war ſelbſt in Reu-
ſtadt und Wien vor den unruhigen: Böhmen
nicht fiher. Er wurde in der Refidengſtadt Wien
von ihrem Anführer Grafen u. Thuru am 5. Juny
1619 eingeſchloffen; und felbft in der Burg von
feinen eigenen unkatholiſchen Unterthanen miß⸗
handelt; allein iu dieſem Augenblicke rettote ihn
Gott. — Gebhart Santalier ſtellte unvermn⸗
thet 500 Karaſſſers auf dem Burgplate auf.
Die Rebellen flohen, und Thurn zog. unverrich-
seter Sache von Wien ab. Bey diefer Gele⸗
genheit zeichnete ſich nicht uur die Stadt in der
Treue für: ihren Landesfürflen durch Stellung
1500 Mann ans, ſondern and: die Univerfitde
Kelite 5300 Studirende unter der Aufkheung As
dolphs Grafen v. Althann und. des Felir Grey,
Magifters der Philofophie, mit ‚einer Fahne ,
wvwelche die Überferift Litteris et armis führte").
Am 21. Jaly wurden bie Schulen ſchan wien
der eröffert, und Kaiſer Ferdinaud dankte der
Nniverfitdt in einem Öffentlichen Progratg vor
| s) Diefe ohne if od be ‚ber u geefität ine
Ahr an
2
dem verfenuselten "aeakenuifchen Senate, ad
nerficherte Darauf durch Handbfdlag den Damals
seu-Necten Johann v. Landau, die Privilegien‘
deu „Univerfinde nicht nur ‚gu erhalten, ſondern
auch zu vermehren. . 4
Doch waren ‚auch in. diefen . Jahren die
Uninerfität und Jeſuiten von den Berfolgungen:
der Proteſtanten nicht frey. Die erfieren Mit⸗
slieder.der Faeultaͤten verliehen die Univerfität,;
unter dan geanigen anderen. Mitgliedern entſtan⸗
den Zwietracht und Uneinigkeiten, und su Here
ſtellung den Rohe und, Ordnung mußten die Je⸗
ſuiten. mit den Öffentlichen: theologiſchen Vorle⸗
fungen auf der Univerſitaͤt din: Hpfer bringen,
an dieſe in ihe Collegium. auf dem Hof zuruͤck⸗
chen. N , *F nn &
DL NR . j *
Sobeld Kaifer Ferdinand II. im Jahr 1623:
durch das, Blüd feiner Waffen die Kriegsgefah
ren von feinen Staaten eutfarnet, und die Rube:
in ſelbenhargaſtrilea Hatte, nahm er. die vom Kai⸗
ſer Mathias by verſuchte Bereinigung :der.
Jeſaiſen mic der Univerſitaͤtwieder vor die Hand; -
und: brachte dieſelbe, ungeachtet ber von der nie,
verſitaͤt dagegen gemachten. Barficllungen , nad
am 21, Oltober d. J. zu Stande, Die an dieſent
Zage erfihieitene Berorbnung enden P. Rector
und das Kollegium der Jefuiten anthälc im We⸗
fentlihen Folgendes: Es haben allerhoͤchſt Se.
72
Wejefiät beſchloſſen, daß das: Gollegium der
Steven Paters der Geſellſchaft Jeſu zu Wien mit
der: Univerſitaͤt auf. ewig vereint, und einver⸗
leibet ſeyn, und hietey Nachſteheudes unver⸗
bruͤchlig gehalten werden ſolle. .
: Erfichs wollen Se. Majefiäz, daß Die Vri⸗
vilegienund Freyheiten des Untverfnäs, auıb nad
der Einverleibung der Jefuiten mit ihr , bey Ihe
sei Kräften verbleiben, mad die u. oͤ. Regie⸗
rung bie Juriödichon ‚uber. fie; "mie bieher
alfo au binfüro haben ſolle.
Zweytens fole in der jueibifiben uud me⸗
Bicinifchen Faeultaͤt nichts verdudert werden.
Drittens follen die Herren Patres ihvem:
Jiſtint gemäß auf ermeldter Univerſttaͤt die .
Studia humaniora (unteren Schulen), die gan⸗
ze Philofophie und Theologie lehren, doch daß
von jept ermeldter Theologie und derſelben Bars
Iefungen auch audere Profefforen.; wie bisher,
alſo auch hinfuͤro, nicht ausgefihlogfen werden,
und deren Ermählung uud Befdisigung: bey dem
alten Herkommen verbleiben foH ; die Societaͤt
aber (pl: und . mag alle ihre Profefforen ſelbt
erwaͤhlen und erfegen,
Biertens. Die Difeiplin und Gerretionäher
die Studioſen, welde ber Sefuiten Borlefungen
hören ⸗ auſſer den criminaliſchen Sachen ⸗ ſoll
der Societaͤt mit der Direction der Seminarien
völlig uͤberlaffen werden. Dann ſoll
73
' das Collegium der Societaͤt Je⸗
ft auf did Univerfitaͤt überfeper, und dafelbſt
auf ewige Beit verbleiben, und ihnen das erz⸗
herzogliche "Collegium , die Burfen, und alle
andere Gebhaude, fo zur hohen Schule göhärig
ſtud, wir.auch Die Landſchaftsſchule, auffer dem
Oymnafisn Ver jueidiſchen and medicinifch«®
Faenledt, eingegeben und Aberankwgriet werden,
doch daß in die Hörfäle ber Theologen auch den
anderen Profeſſoren ver Theologie zu feiner Sen
der Zutritt frey ſey. u
Sechstens mäffen bie Stöfkingen and an⸗
dere: Burſen⸗Einkommen, Supendien und ihre
Bergebung‘, tam Active quam passive in ih⸗
rem arten Stende FCeſe werden; hingegen
Sitebentens find die Vaͤter der Sefeifchaft:
Jeſu gehalten, aus den ‚Gebäuden, fo ihnen
eingerdumet werden, das Golleglum ſammt den
Säulen und der Kirche zuzurichten und ju dr
baum.
Achtens. Alte Promotiones ad Gradum,
weile. vorhin bey St. Stephan ertfeilet wor⸗
den, folfen auf der Univetſttaät geſchehen, und
an denen hievor gebraͤuchlichen Stellen und
Ortern voigenommen werden.
Feuntens folder Probſt bey St. Stephan;
wie bioher, alfo auch hiuflro, jederzeit der Uni»
verfitdt Kanzler verbleiben, and jede Facultaͤt
ihren abſonderlichen Desan cum authoritate
74
ordinaria haben; doch was den Bene artis-
ticae Facultatis belauget, fo ſoll derſelbe van
der Societaͤt geſehet werden. Bep der theolo⸗
sifhen Zaculsdt habe es aber bey Erfegung des
Deeans , wie vormals gefchehen,, gu-merhleiben.
Zehntens. So niel. den Recter der Mcader
mie belanget,, welchen feine gewoͤhaliche Au⸗
thoritaͤt beſtͤttiget wird, fp Fol zu ſelbem das
erſte Halbe Jahr eis Doctor der Theologie, Me
weber der Rector des Collegiumse ben:
Jeſu, oder aber einer aus ben .andesem.aufler
der Societaͤt .befinkfichen Mecteren- der Theolo⸗
gie erwählet wenden; das andere. halbe Jahr
ein Doctor der Rechte,, das dritte ein Doctox
der Medicin, und fürs vierte-Halbe, Jahr, wenu
das Rectorag auf. die axtiftifche Fa Pat,
fo foll derjenige Rector der Acabemie, ſeyn,
welchen die Societaͤt zu einem Rector des Col⸗
Tegiums geſetzet hat. 44.
Noch am 22. November dieſes Jahrs zohen die
Jeſniten aus dem Collegium aus Hofe mit hren
Schülern in das academiſche Collegium, und .
frengen Die Borlefungen in der Thenlogig,in der
Eoutroupes. Metaphpfit, Phyßt, Logik, Ma«
thematit, Rhetorik, Poeſis, Grammatik. und
den unteren Gchplen; und in dem folgenden
Jahr in der Ethik und. ſbebraiſce⸗ Sorece at ).
— — —.
) Nebſt die ſen Su errichteten bie Yefuien
75
- Ber mit. ben Jeſuiten von der Uninerfadt
wegen ihrer Giwwerleinung am 7. Augufl zu
Stande: gebrachte, und am 9.. Auguf. 1623
vom Kaiſer Berdingad beſtaͤttigte Vergleich. iſt
im Beſentlichen mit der ‚ebigen. Berordnung
gleich. \
Erſtens entfagen die Iefuiten auf immer
dem. Rectorat bey der Haiverktät, und folle
durch die Bereinigung der Univerfität mit ihnen
weder in der Wahl des Rectors eine Abdude-
zung. geſchehen, noch durch fie der Würde
und dem Aufehen des Rectors, des Kanzlers,
der Decanen, und der Usivesftätägeri@tsbarteis
ein Nachtheil gugeben.
Zweytens koͤunen die Jeſuiten die unteren
Shuim und Rhetorik, die griechiſche umd heb⸗
rdiſche. Sprache, Die Philoſophie und Theologie
öffentlich lehren; ‚doch hätten nehen ihnen; aue
der Theologie noch andere, wie bisher, zy le⸗
ten, usd die Sefuiten ihre Vorträge in ande⸗
ren Stunden, als die übrigen Lehrer zu halten.
Drittens wird der Sorge der Sefuiten die
Bibliothek auvertrauet, und ihnen das Colle⸗
gium des Uniyerfität,, die Burfen, und alle an⸗
deren Gebaͤnde, mit Ausnahme Der Juribifihen
1629 eine heutige Gehnle in Ihrem Profeßhaus
und eine be r650 ers
eten fie De in und yet aus am Hofe
die 4 Ki laciniſcen Schulen
76
und mebiciniſchen Oymmafıen zu bem. Onbeßber.
geben, daß fie ich hieraus ein Collegium, die
Schulen, die Kirde, und das Seminarium ers
bauen, dafür aber der Iininerfidt zum Ceuſi⸗
ſtorium, Archiv, und Jur-Kanglep eim anderes
Haus einraͤumen ſollen *).
Viertens werden den Jeſuiten die erver⸗
dien und Stifrangen für das Semiusriuzh ein
lich überlaffen..
Endlich wurde gemeinfgaftiär sefloffer;
Seine Majeſtaͤt zu bitten, diefen Vergleich zu
einem Gefege zu erheben; (weiches auch mit
dem Faiferl. Diplom vom 9. Auguſt 1623 ges
ſchah **) die Stipendien für die juribifche und
mediciniſche Facultat zu erhoͤhen; die Lückfan⸗
digen Beſoldungsbeyträäge aus den —
und der Mauth zu Ybbs fluͤſſig zu machen, und
die Univerſitaͤt fur den von den erzherzoglichen
CEvllegium entgehenden Jinns, welchen fie je⸗
derzeit auf Meſſen für: abgeſtorbene Mieglieder
verwendet hatte in andere Wege 6 enifpd-
digen.
Im Jahr 1623 hatte der Kardinal Yeter
Pugmany das Haus bey St. Anna, wörin- fein
*) Im Sehr 1629 kauften bie Jeſuiten bag ſtuben⸗
Im de ausin der Biden fe welches die
— Univerfit t mit dem Eonfiflörium, Archiv, und
der Kanzley beso
**) Diefes wurde nun achhin am 4. May 2640
Dom Saifer Ferdinand iu, beftä get,
77
gefiftetes geiftliches Seminarium war, dene
füiten- gefchrnfet, uud diefes in die angekaufte
Lilienburs und den Goldberg überſetzet. Im fols
genden Jahr 1624 bezohen die Jeſuiten mit ih⸗
ren. Seminariften und den mit den legteren ver⸗
einsen Stipendiften das für felbe aus der Heis
denburs zugerichtete Haus ; endlid am 12.
März ı625 verließen die Jefuiten ganz. ihr
ehemaliges Colleglum auf dem Hofe, und bee
zoben das erzherzogliche oder Univerfitaͤts⸗ Col⸗
legium *).
Bom Sabr 1625 bfe 1649 fiel bey der Unis
verfität weiters nichts befonders Merkwuͤrdiges
vor, als daß im Jahr 1645, da die ſchwedi⸗
ſche Armee der Donaubräde ſchon ganz nahe
war , die Studirenden fogleich die Waffen er-
griffen, um wider diefen furthebaren Feind zu
flreiten,, der aber noch vor ihrem Auszuge von
dem Erzherzog Leopold Wilhelm zuruͤckgetrieben
ward. Auch ift im diefen Jahren die ehemali⸗
1
ge Jeſuiten⸗ izt Univerfitäts « Kirche erbauet
—* wozu Kaiſer ker IL im Jahr
1624 den Grundflein legte, und welche 1631
eingeweihet worden.
- Das Jahr 12649 fieng mit Folgenden an:
Kaifer Ferdinand III., ein befonderer Eiferer und
Berehrer der unbefleckten Empfängnig Marid *),
hatte bereitö im Jahr 1647 am 18. März in
der St. Stephanskirche Öffentlich gelobet, jähr-
lich diefes Feſt am 9. Dezember zu feyern. Um
den gegentheiligen Mepnungen Einhalt zu thun,
hatte er unterm 19. Säner 1649 befohlen, dag
niemand zu einer Würde bey der Univerfität ge⸗
fangen koͤnne, der nicht feyerlich angelobe, die
nubefleckte Empfängniß Mariä öffentlich gu ver⸗
sheidigen **), und fehwöre, die Reynung, daß
4
*) Diefe Verehrung batte er en am 24. Rovem⸗
ber 1629 allgemein een . Sur Aneiferung
beeletben erbaute er aufdem Hofe von Stein eine
Säule, und fegte die Statue de ber unbefledten
Empfaͤngniß —* darauf. D ward
am 8. Desember 1647 fertig, und an eben dies
fen Tage eingeweihet. Im Sapr 1667 ließ die
fer Leopold I, eine aus Erzt gegoffene Säule mit
einem gleichen Bildniß auffte ellen, weiche am 18.
Auguft d. I. eingemeiper worden.
) Die Univerfität atte fich immer fhr bie Ver⸗
ebrung Martens ausgezeichnet, und joe yerte vorhin
"eben abe die & rauentäge, als Mariaͤ Reini⸗
gung bey St, Stephan, Marik Himmelfahrs
79
Maria ohne Erbfimde :anpfarigen worden, ges
srenlich fo lange zu halten, bis von dem paͤpſt⸗
lichen Stuble eine andere beſtimmte Entſchei⸗
dung erfolgen würde
Endlich Has Kaifer Ferdmand III., um die
Streitigkeiten zwiſchen der Univerfität and den
Sefuiten wegen der Stipendiſten beyzulegen,
einen neuen zwifchen beyden XTheilen am 10.
Jaͤner 1653 gefchloffenen .Bergleih am go.
März; d. J. befiättiget. Im diefem machten ſich
die Jefuiten verbindlih, immer 40 Stipendir
fien gegen jährl. 60 fl. in die erfauften und zu
einem Seminarium verwendeten Haͤuſer gegen
dem einzunehmen, daß zu ficherer Erhaltung
nicht nur das gefliftete Einfommen für fie vers
wendet, fondern äüberdieß von der Univerfitde
jaͤhrlich 200 fl., von den Sefuiten ebenfalls
200: fl. beygetragen, und von Seiner Majeſtaͤt
ein Kapital von 20,000 fl. als ein Beptrag für! -
die Stipendiften auf ewige Zeiten angeleget wer⸗
den wolle ; welde Summe wuh Se. Maje⸗
dt bewilliget und gegen 6 priC. auf das Lime _
geld gegen dem verfichert haben, dag Gr. Ma⸗
bey den Sormeliten, Maris Verfündisung bey
den Dominilanern ‚, und bie unbefledte Em⸗
Soegeis Mariaͤ in der Marienlirche an der
®
80 \ -
jeſtaͤt und ihren Erben immer die Vefepung von
.6 Stipendiften verbleiben folle. Zweytens ver⸗
fprachen die Feſuiten, und haben es auch 1654
wirklich gehalten, in der an ihren Schulen ges
gen die Dominikaner eben erbauten philofophis
{hen Stube. der medichnifhen Facultaͤt einige
Zimmer für ihre Borlefungen eingurdumen, und
an Statt des zudem Pazmanpfchen Semiuarium
verkauften Goldbergs ein anderes Haus der
Univerfität zu verſchaffen, welches auch 1654
mit dem Scholziſchen Haus in der Johannes⸗
gafle geſchehen iſt.
Nach diefem Vergleiche ward die Ruhe und
Ordnung wieder hergeſtellet; nur zwey Bälle
unterbrachen diefelbe auf einige Zeit. Der er-
fie war im Jahr 1668, da die Bewohner Wiens
eine Belagerung von dem in Hungarn glücklich
gewefenen türkifhen Heere mit Grund befürdh-
- sen, bey welchem Umſtande die. Studirenden
fogleich. zu den Waffen griffen; der zwepte er»
eignete fih im Jahr 1669, da die Studenten
wider die Juden, welchen nebft underen Ver⸗
brechen aud) die im Jahr 1668 gewefene Feuers⸗
brunft in der Burg zar Laſt gelegt worden, aufs
fanden, und dadurch ihre Abſchaffuns aus
Wien und Oſterreich erwirkten.
Als ſich am.ı4. Jaly 16088 die Türken ı 70000
Mann ſtark um Wien fagerten, ftellten fih fon
81
am 16. Julp zwey Compagnien Studenten un«
ser Auführung des n. d. Regierungsraths Frey⸗
herrn v. Wels und des Profeſſors Paul v. Sors
bait bewaffnet auf den Ravelinen zwifchen dem
Körner » Stuben = und Neuthor zur Vertheidi⸗
gung der Stadt auf; die dritte land auf denr .
Univerhitätsplag auf weitern Befehl bereit. Mig
welcher Tapferkeit fie bis zum Entfage der
Stadt *) auf deu Mauern gefochten haben,
lehren die. Tagebücher der Belagerung.
Diefer Vorfall war der legte merkwürdige
in diefem zu Ende gehenden Jahrhunderte für
Die Univerfitäs. Zu Anfang des folgenden Jahr⸗
bunderts 17038 verfammelten fich bey der Au
näherung eines rebelliſchen Heeres gegen die
Vorſtaͤdte Wiens durch die Thaͤtigkeit und den Eis
fer des Doctors v. Drahn eine Compagnie acade⸗
mifcher Bürger zu Pferde, und drey Compag⸗
nien zu Zuß, um dem Feinde entgegen zu ruͤ⸗
den. Bald darauf hatte die Univerfitdt au Kai⸗
fer Karl VI, eine wichtige Stäge erhalten. Er
befästigte nicht nur im Jahr 1712 alle Privi-⸗
legien und Frepheiten derfelben , fondern er ret⸗
„at
*) Am ı2. September wurden die Türken von den
pohlniſchen, bayerifchen und Kaiferlichen Trup⸗
ger am Fuße des Kablenberges geſchlagen, und
noch an eben dieſem Tage epoungen, die
Lagerung aufzuheben. Daniel Sutinger Gloriosa
Vienna 1688, \ "
6 N
—
tete änch 1735 die ühleren Schulen vom’ Hänge
lichen Verfalle. |
Die größte Beförderinn fand fteaber an def:
fen Erbtochter, der unfterblihen Maria Theres
fia *).. Diefe über ihr Geſchlecht erhabene Frau
zeigte ſich gleich deym Antritte der Regierung
ihrer Erbſtaaten als Mutter der Wiſſenſchaſten.
Dieſe kluge Fürſtinn ſah wohl ein, daß ein
Koͤrper, welchem der Staat Gewiſſen, Vermoͤ⸗
gen, Gefundheit und Leben ſeiner Bürger
anvertrauet, und dem dieſe die Gabe, ver⸗
nuͤuftig zu ſchließen und richtig zu urtheilen mei⸗
ſtens ſchuldig find, immer vor anderen glaͤn⸗
zenden Stellen, die nur vom blinden Ungefähr
abhängen, eineh Vorzug verdiene. Gie befiät-
figte daher alfogleich ‚Die Freyheiten der nis
verfität, mußte -aber wegen des ausgebroche⸗
nen Succeffiondfrieges ihre Guaden bis zu dem
Frieden verfihieben. Als ſchon im folgenden
Jahr 1741 die feindlichen Heere nur einige
Meilen von Wien entfernt waren ‚: bewies Die
Univerfitdt fogleich ihren Eifer und Much zu
- Bersheidigung ihrer Landesfärftinn-und des Bas
terlandes , und errichtete ein Corps auf das
Beßte bewaffneter Schüler, welche der dama⸗
lie Prorector 0. Quarin, der Bater unfers heu⸗
-#), Kaiſer Kl VI. Mm am 20-21, Oftober 1740
verſtorben
83
tigen berhhuten mehrmaligen Univerfitäts-Reca
| sor Zeepheren v. Onarin, anführte.
Sobald Maris Therefia ihre Feinde beſteget
hatte, war fie fogleich bedacht, nad dem Bey⸗
fpiele ihres Herrn Vaters das Studium zu ver
beffern,, die durch dialectifhe Spitzfindigkeiten
uud unahge Zänkereyen in die Dunkelheit zu⸗
ruͤckgefallene echte Philoſophie gu erheben, die⸗
ſelbe auf einen gründlihen von Borurtheilen
freyen Zuß zu fehen, um die nöthigen Berbefs
ferungen auch auf die anderen Wiflenfchaften
andzsubehnen. Am 25. Juny 1750 erhielt der
Kector und das Eonfifiorium der Univerſitaͤt
von der Monarchinn folgenden Befehl *):
Es it Herrn Rector und Confilorium der
Univerfität allhier ohnehin befaunt, was für
eine Verordnung von weyland Kaifer Karl des
VL. Majeſtaͤt glorwürdigken Andentens wegen
nüglicherer Einrichtung der unteren Schulen alls
hier noch im Jahr 1735 erlaffen, und wie da⸗
mals zu hinlänglicher Beſtellung der Lehrmeis
Rex ſowohl als in Rüdfiche der Lehrart ſelbſt
die ausführlichen Maßregeln vorgefihrieben wor⸗
den. Ihro Majeſtaͤt haben Daher, auch in vor⸗
iüglichtem Bndetragt, dag mit dem Flor der
....$ 2
*) Gebendte Vorſchrift vom 21. Juny 1752: wie
. dia humaniora , d48 Studium philo osophi«
‚ — * theölogicum eingerichtet werden follen.
84
wWiſfenſchaften bie hinlaͤngliche Unterweinug ber
darauf ſich verlegenden Jugend auf das eugſte
verbunden ſeye, auzubefehlen geruhet: daß zu
Tradirung der Stud. humaniorum .
1tens feine jungen Magiſtri, fondern geſtan⸗
dene in pura et recta latinitate fomohl ,. als
in der reinen deutfchen Ortographie binlänglich
fundirte 9. Profeffores in allen.6 Schulen au⸗
geftellet , in der Poeſie und Rhetorit aber die
Profeſſoren nicht mehr alljährlich abgewechſelt,
fondern zu Erlangung einer binreihenden Faͤ⸗
higkeit wenigſtens durch zwey Sabre gelaffen
werden ſollen. Damit aber
7 die Schulen mit untüchtigen Subjec-
fonderheitlich mittelofen Knaben, zu gemei=
Ber Nachtheil und baraus erwachfender Belde
figung des Publikums keineswegs augehänfer
werben ; fo feye darob zu halten, daß a) kein
Saab, welder nicht im Teutſch⸗ und Lateini⸗
fehen voraus die erfien Grundregeln befiget, zu
den academiſchen Schulen eingenomuten, b) un⸗
ver dem Schuljahre kein Knab ohne Vorwiſſen
des - Superintendenten ad Studia gelaflen , c)
nah dem erfien Schuljahre Fein Knab, ſonder⸗
heitlich von mittelofen Eltern, welder ultra
mediocritatem Specimina von fi giebt, und
von üblen Sitten ‚it, in den Schulen gedulder
werden fole,
Ziens daß Feiner ad Poesim befördert wer⸗
|
35
den ſolle, der nicht ehevor in Stylo epistolari
et historico feine Fertigfeis bezeiget hat.
4tens Soll längfiens nach Verlauf eines Jahrg
eine deutſche Grammatik verfaffer und eingeführer,
in der Poefi$ die Beographie-synoptice, und
in der Rhetorik die Arithmetik ordnungsmaͤßig
tradirt, die griechiſche Sprache aber von einem
befondern Profefjor Linguae graecae gelch
ret werden.
Stens Inder Philofophie folle im erfien Jahr
die Dialectik oder wahre Logik, die Mathefis,
die Ontologie, die Eosmolpgie und Pſychologie,
im 2. Jahr die Raturgefchichte , die Ethik, die
Staatslehre, und die Erperimentalpppfi vor⸗
geleſen werden.
Gtens ſeye die Lehre des Ariſto telis ganz weg⸗
zulaſſen, und in der Phyfik die Lehre von der
Materia et Forma peripatetica verbothen.
tens folle für die philoſophiſche und theologi⸗
ſche Facultaͤt für jede ein Director mit 4 Era⸗
minatoren benennet werden, melde alle Ten-
tamina und Difpusationen zu dirigiren uud. gu
beurtheilen haben.
Stens. JIn dem theologifchen Studium follen
2 Lehrer in 4 Jahren, der erfte de Deo, In-
carnstione, Gratia et Virtutibus, der zweyp⸗
te de Actibus humanis, Sacramentis , jure
et justitia vorteagen, ein Lehrer die Linguam
sacram oder hebraͤiſche Sprache in 4 Jahren
86
vollenden, und die heil, Schrift von, ihm alle
Sonn» und Feyertage in eben diefer Beit aus⸗
‚geleget und geendiget werden.
: tens Haben ale Theologi speculativi und
morales durch zwey Jahre den Profeſſor Elo-
quentiae zu frequentiten, und find nicht chen»
der zu dem Predigtamte zuzulaſſen, bis fie von
ihrer Tauglichfeit ein Beugnig vom Professore ,
Praeside und den Examinatoribus hierüber
vorgezeiget haben werden.
Im Yabr 1753 giengen folgende Berdnde-
sungen bey der Univerfitdt vor. Es wurden
von dem Foro Universitatis die Adelichen , bie
Beamten bey Regierung, Hof⸗ und auderen
Stellen ausgenommen, und’ jener Gerichtsbar⸗
Zeit, unter welche fie vermög ihred Amtes und
Standes gehören, zugewiefen; dann wurden
die bey Decanwahlen, Gradsiationen ıc. ge=
braͤuchlichen Saftereyen in den ehemaligen Stu-
ben abgefchaffet, und befohlen, daß die Facul⸗
tätstagen, mit Ausnahme ‚jener, welde die
Candidaten den Eraminatoren gu reichen haben,
nicht mehr unter die Glieder vertheilet, fondern
zur allgemeinen Univerfitätslaffe gezogen wer»
den follen; auch wurde zugleich der Univerfität
Die Bücher » Genfur abgenommen, eine eigene
Bücher:EenfursEommiffion errichtet; dann alle
Profeſſores der Rechte entlaſſen, und nenemiter-
höhten Befoldungen augeſtellet.
87
Endlich nahın Maria Shereſia im Jahr 1754
auch die Verbefſerung ded medicinifhen Stu⸗
diums vor, welche Unternehmung Gie Ihrem
Leibarzte, dem beruͤhmten Gerard von Swieten,
anvertraute. "Seine Thaͤtigkeit, und der beßte
Erfolg von feiner Arbeit, erwarb ihm ganz das
Bertranen der. groffen Monarchiun, und er er⸗
hielt von ihr zugleich die Vollmacht, die Unis
berſitaͤt nach feinem Gutbefinden einzurichten *),
Zum immerwährendenAndenfen der zum Hohl der
Menſchheit erzielten Verbeſſerung der medicini-
ſchen Wiffenfhaften ließ ‚die. Kaiferinn im Jahr
1763 in dem mediciniſchen Hörfale deſſen Bild⸗
nig mit folgenber Juſchrift aufſtellen : -
FRANCISCUS ET MARIA THERESIA AUGG.
HANC EFFIGIEM, GERARDI L. B. SWIETEN
ÖB STUDIUM MEDICUM AB IPSO
FELICITER EMENDATUM
‚ IN AUDITORIO HUJUS FACULTATIS
-PURLICE APPENDI JUSSERUNT.
DIE XXX. DECEMB, MDCCLXUL.
Dieſem fiste ehernach 1769 ju wahrer Verewi⸗
gung diefes groffen Mannes deffen Bruftbild von
7 Zu srie geit baste 34*8 der kn ”
Berheferunnen eingefü *
| @rt auf einem marmornen Poſtamente, mie
nachfolgender Iufihrift gegierer: Ä
GERARDI LIB. BAR, VAN SWIETEN
ARCHIATRORUM SACRI PALATII COMITIS
REGIL ORDINIS D. STEPH ANI COMMENDAT.
COLL. CENSURAE LIBROR. REIQ. MEDICAE
PRAESIDIS,
AUGUSTALIS BIBLIOTHECAE PRAEFECTL -
OB
PROCURATAM SCIENTIARUM ARTIUMQ.
INSTAURATIONEM,
OB PATRIAE MATREM, AUGUSTAMQ.
FAMILIAM
ABIPSO ARTIS OPE SERVATAM,
DE UNIVERSA RE AUSTRIAK PUBLICA
OPTIME MERITI EFFIG
IN EXEMPL. QUOD POSTERI IMITENTUR
POSUIT
MARIA THERESIA AUGUSTA
INQUE SALUTARIS ARTIS COLLEGIO
KJUS CONSIEHS SAPIENTER CONSTITUTO
ILLUSTRATOQ. COLLOCARI JUSSIT
cı) IIcc LXIX.
ANT. STÖRCK VINDOB. STUD, UNIVERS.
RECTORE,
Für das Jahr 1753 koͤmmt noch der Bau des
neuen Univerfitätähanfes zu bemerken, Fuͤr die
89
erweiterten Wiſſenſchaften und die vermehrten
Unterrichtögegenflände, wurde das academifche
Gebaͤnde zu enge. Die Kaiſerinn Maria Thes
sefia befchloß daher, neben .demfelben für die
Borkefungen ein neues Gebäude zu errichten,
und erkaufte hiezu bürgerlihe Häufer am Ende
der obern und untera Bäderfiraffe *). Der
Ban diefes prächtigen ganz frep ſtehenden Gebaͤu⸗
des kam im Jahr 1756 zu Stande, und an
die Borderfeite deffelben wurde folgende Sotrift
gefeget:
FRANCISCUS ET MARIA THERESIA AUGE.
SCIENTIIS ET ARTIBUS RESTITUTIS
FOSUERUNT.
MDCCLIM.
Am 5. April 1756 wurde dieſes Gebaͤude der Uni⸗
verfität unter folgender Feyerlichkeit übergeben:
Kaifer Franz I. und die Kaiferinn Königian Max
zia Therefia mit dem Erzherzog Joſeph, der
Ersherzoginn Maria Anna und Maria Ehriftign
kamen unter Bortretung der Hofflellen, Mint
ſter, und- geheimen Räche ftuͤh um 9 Uhr in
der academifchen Kirche der Sefniten an, wo
fie am Einganye von dem dern Erzbiſchof Gr.
*) Dieſe haben noch 1702 dem Adam Hofer , dem
een Baron Er, dem ud ler,
Giberger , und dem Dionyfius Bott
Bart on
90
v. Trautſohn, von dem Herrn Neetor und der.
ganzen LUiniverfität empfaugen, und nach abge⸗
warteten Hochamte von denfelben in den groſſen
Hörfal des neuen Univerfitätögebäudes begleitet
wurden. : Ihre Majefläten begaben fich dort un
: ter einen errichteten Thron, und ertheilten dann
in der Gtille dem oberfien Kanzler Grafen v.
Haugmwis den Befehl, die Schlüffeln des ‚neuen
Univerfitätspallaftes zulbergeben. Dieſer poll
309 den erhaltenen. Auftrag mittels. einex latei⸗
nifden Anrede, und überreichte die Schlüffeln
dem Heren Erzbifchof als ernannten Protector ,
der Studien, morauf diefer nad abgeftatteter
Danffagung fie dem Herrn Rector behändigte ;
und wofür der legtere eine Danfrede, und der
Profeffor der Wohlredenheit V. Maifter eine
andere. Rede hielt, unter welcher unter die Zus
börer goldene und filberne Denkmunzen, vorne
mis den Bildniffen beyder Majeſtaͤten, auf der
Ruͤckſeite aber mit der Vorſtellung bes neuen
Univerfitätögchäubee ausgetheilet wurden. ”).
Ober dem Eingang in den groffen Seal wur⸗
*) Um die Bitdniffe ſtehet die Inforift:
. Franc. Aug. et Maria Theresia Aug.
Fi ‘der Rückſeite eben:
* Munificentia An ustorum.
unten
Academia Viennensis MDCCLYI,
9
de gar Verewigung diefer Feyerlichkeit folgende
Jaſchrift augebracht: u |
FRANCISCO I. ET MARIAE THERESIAE
„AUGG.
VIENNENSIS ACADEMIA.
AMPLISSIMIS AEDIBUS,
OPTIMA. DOEENDI. RATIONE.
DESIDERATIS. ADHUC. DPCTORIBUS.
‘ SELECTIS. DOCTRINIS,
on INSTRUCTA.
BENEFICU. ET. GRATI. ANIMI.
MONUMENTUM., P.
Bon diefem Jahre bis zus Aufhebung der Sefnis
ten fiel für die Univerfitdt nichts befonders Merk⸗
würdiged vor. Aber gleih nach Aufhebung
derfelben trat der Profeffor Freyherr v. Martini
mit den ſchon lange durchgedachten Beränderun«
gen zur Berbefferung des juridifhen, philoſo⸗
phiſchen und hiſtoriſchen Unterrichtes hervar.
Die Philoſophie kam in die weltlichen Haͤnde,
und man ſah fuͤr die Wiſſenſchaften mehrere neue
Lehrſtuͤhle entſtehen. Überhaupt wurde in der.
Epoche der Studienverbefferung die Theologie
mit den Lehrkanzeln der Hermeneotik, Exeges,
Kirchengeſchichte, und Paſtoraltheologie vermeh⸗
ret, und fie dadurch von vielen Vorurtheilen gerei⸗
niget; — Ya der Rechtsgelehrtheit, die ſich
92
vormaͤls auf die fogenannten gemeinen Rechte
einſchraͤnkte, wurden auch die übrigen Zweige,
dad Natur⸗ und allgemeine Staatsrecht, das
Kirchen » Deurfhe Staats = und Leben- Privat
und Öfterreichifihe Recht, wie auch die politifchen
Wiſſenſchaften zu Öffentlichen abgefouderten Lehr«
gegenftänden erhoben, und durch einen gründs
Iichen Unterricht die Rechte und Pflichten des
Landesfürften und der Unterthanen auf die fanfs
tefte und dauerhaftefte Art begründet; die Arge
neykunde erhielt mittels Errichtung der Lehraͤm⸗
ser von der Clinik, Botanik, Chemie, Ge⸗
burtshilfe, und der ſpeciellen Naturgeſchichte,
nebſt dem dazu gehörigen Spital, botaniſchen
Garten und Laboratorium, einen Vorzug vor
allen anderen Europens ; das philofophifche Stu⸗
dium wurde mit der Lehre der Erperimeutale
phyfik, Mechanik, Natur⸗ und Univerſalge⸗
ſchichte, Aſtethik, Philologie, Technologie, und
praftifhen Geometrie bereichert. Selbſt die
zartefte Jugend fuchte man durch Verbeſſe⸗
rung des Unterrichts im den deutfchen Schulen ,
durch Errichtung der Normal» und Realſchu⸗
Ien, zur Aufklaͤrung und beſſern Erleruung höher
rer Wiſſenſchaften vorzubereiten. Diefen folg-
sten nach und nach noch andere Berduberungen
in dem Studienweſen, und felbft in den Frey⸗
heiten det Univerfitde nach.
Bald nach: dem Tode der groffen Kaiſeriun
P
Maria Aherehia ") wurde vom Kırlfer Joſenh IL,
im Jahr 1783 der Univerfitdt ihre Gerichts⸗
barkeit abgenommen, die: Adelichen den m. oͤ.
Landsrechten, die-Unadelichen aber dem Magie
firate zugetheile, Der bey Erhebung zum Doc⸗
| torat eingeführte Eid wegen Bertheidigung der
unbefleften Empfaͤngniß Mariens aufgehoben,
wie aueh die zu Erlangung der Doctorswärde
bisher erforderlihe Ablegung des Glaubensbe⸗
kenntniſſes für die Candidaten der Rechte, Mes
dizin und Philofophie eingeſtellet, da nermög
der eingeführten Tolerang auch Inden and Pro«
teſtanten zum Doctorat gelangen koͤnnen.
Im Jahr 1784 wurden die SInfignien des
Kectord und der Decanen abgefchaft, zu Ver⸗
befierung und Vermehrung der Stipendien Un⸗
serrichtögelder, und der deutfhe Vortrag in al
len Wiſſenſchaften, auffer der Dogmatifchen Theo⸗
Iogie und den kanoniſchen Rechten, eingeführet 3
im Jahr 1786 wurde die Immatriculirung der
Studirenden, die Hausergichung in Seminarien
und Eomvicten eingefielet, und an Stats felben
den GStudirenden jährlihe Stipendien in Geld,
nad) Maaß ihres durch Beugniffe erprobten Zlei«
ßes, zugewendet; die bildenden Künfte wurden
aus dem 2: Stockwerke des liniverfitätsgebäudes
nach St, Anna überfeget, aus ihrem Saal ein
”, Sie ſtarb am 29. November 1780.
94
anntomiſches Theater zugetichtet, der wiebichti«
fchen Facultaͤt eine neue medicinifch » hprurgi-
ſche Militär « Academie zur Seite geſtellet; dan
der Univerſitaͤt zwatr das Recht, 6 Domberren
nad) St. Stephan zu ernennen \ beftdttiget, aber
mit der Einfchränfung , daß fie künftig 4 nach
Bien, und 2 nach Linz, und nur ſolche In⸗
Dividuen vorfchlagen dürfe, welche ſich wenig⸗
fiend 14 Jahre als Lehrer, oder. in der Seel⸗
forge ruͤhmlich ausgezeichnet haben.
Das Jahr 1789 endigte fi) mit der Gros
berung Belgrads durch den unvergeßlichen Hel-
den Loudon. Die Univerfität wohnte Am 14.
Oktober 1789 dem Daukamte in der St. Ste-
pꝓhanskirche bey, und Die Beleuchtung des Uni⸗
verſitaͤtsgebaͤudes verberrlichte die Allgemeine
Beleuchtung ber Reſidenzſtadt, wozu der dama⸗
lige Herr Rector Freyherr d. Quarin, und der
“ ehemalige Profeffor der Phyſtologie Herr Dr.
Barth, die Koſten ganz allein beflritten haben.
Die Studirenden gaben eine groffe Serenade
mit einem tragbaren beleuchteten Obeliske,
den einige derfelben mit in der Stadt herum⸗
Seugen, und dann in der Baiferl. Burg: auffiell-
ten, Bald uadı diefer Feyerlichkeit ſtarb Kai⸗
fer Joſeph IL, am 20. Hornnug 1790.
Deffen Hr, BruderLeopold II. folgte ihm in der.
Regierung „ und noch in diefem Sabre zeigte dies
95
fer Ronarch feine Liebe gu den Wiſſenſchaften.
Es wurde von ihm ein eigener Studienconfeg
von einem Reprdferitansen ans jeder Facultaͤt,
von einem Opmnafial» und einem Rormalſchul⸗
Repraͤſentauten beſtimmet; ein allgemeiner Amts⸗
unterricht für den ganzen Lehrſtand, für jede
Facultaͤt infonderheit, und Sufruetionen für
die einzelnen Lehrer , entworfen, und diefe Vor⸗
f(hriften am 20. Jaͤner 1791 allgemein bes
kannt gemacht. Zugleich wurde die Univerfitdt
zum Mitftande in N. H. erhoben, :und dem
Hrn. Aertor ald Aepraͤſcütanten der Univerfitäs
am 24. Oltober 1791 auf der geifllihen Bank
in der Berfammlung der Herren Stände der
Ylag angewiefen, Kaum waren aber diefe zur
Bildung der Jugend, zur Beförderung der Wiſ⸗
fenfehaften,, und Aufnahme der Univerfitdt vor⸗
trefflichen Anftalten in Gang gebracht, fo ver-
ohren fie ihren Schöpfer, indem Kaifer Lev⸗
pold 11. dm 3. März 1792 ſtarb.
Franz II. trat die Ihm von feinem Vater ruͤck⸗
gelaffenen Reiche mit der dem ershergoglihen
Stamme angebohrnen Neigung für die Wiffen»
ſchaften an. Er fegte das angefangene Ver⸗
befferungswerk feines Heren Vaters mitten un«
ter den Kriegsunruhen fort, und gewann fih
dadurch nicht nur die Herzen der Jugend, ſon⸗
dern auch Die Liebe der Biter. Das Jahr 1797
96
fiellet einen in keiner Lebendgefchichte. der Mo⸗
narchen erſcheinenden Beweis dar, und macht
nicht nur die Treue uud Vaterlandsliebe aller
Antertbanen und Stände, fonderu auch der Mit-
glieder der Univerſitaͤt, und der Studizenden,
unvergeßlih. Die Beforglihfeit, dag auch
Hfterzeih und Wien von den in die Erhſtaa⸗
ten bereitd eingedrungenen Feinden überfallen
werben möchte, flug den Muth der Biede⸗
ren nicht nieder ; ihre Treue und Anhänglichkeit
an den Landesfürften brachte den allgemeinen
Wunſch hervor, für den Kaifer uud das Va⸗
terland zu fireiten. Bon Ddiefem allgemeinen
Wunſche befeelet formisten fih auch die Stu⸗
Direnden auf die Auffoderung der hoben Lanz
desftelle unter der Zeitung des Heren Regie⸗
rungspräfidenten Srafen v. Saurau, und durch
die shätige Verwendung ihres würdigen Herru
Rectord Freyherrn v. Quarin und der Herren
Brofefioren, vom 8. bis 10. April in 2 Bas
taillonen, zohen am 17. April unter der An⸗
führung ihres würdigen Rectors, des Freyherrn
v. Quaxin, auf das Glacis vor der Stadt, wo
fie mit der übrigen Aufgebothsmanuſchaft den
Eid der Treue fhwuren , und fodann unter
dem Eommando Gr, Durchlaucht des Herzogs
Serdinand von Württemberg 1024 an der Zahl
in das Lager bey Krigendorf und Kloſterneu⸗
burg marſchirten, bereit dem Feinde entgegen
97
au geben. Die am 28. April bekanntgemachten
Zriedenspräliminarien riefen fie aber in, ihre
Schulen zuräd, wohin fie, nachdem: fie am
3. Mey, ald am Tage der vereinten Einrhe
ckung, mit dem allgemeinen wiener. Aufgebethe
auf Dem Glacis zwifchen dem Burg» und Schot,
tenthore vor. dem Kaifer und der Kaiferinn pa⸗
radirt hatten, mit dem Borfege zuruͤckkehrten,
bey erſter ſich zeigender Gefahr ſich wieder un⸗
ter die Fahne zu ſtellen. .
Zur Verewigung diefer Begebenheit wur⸗
den zivey Sinnbilder in das Motriftlbuc ein⸗
gemahlen. Auf der erfien Vorſtellung fiebt man
im VBordergrunde die Söttinn Minerva und den
Mars, welche fih verbinden; im Hintergrumde
das academifhe Eorps in Reihen eingetheilet;
vor demfelben fichet der Herr Rector Magnie
ficus , welcher das Corps dem Herrn Herzog von
Würtemberg übergibt. In der Ferne ſieht man
die Gegend vom Kahlenberge. In der Höhe
ſchwebt Zama in einer Glorie, in der rechten
Hand. Lorberkränge, und in der linfen die Po⸗
faune haltend ; auf dem Faͤhnchen der Poſaune
ſtehet: PRO CAESARE. — Das zweyte Sinn⸗
bild ſtellet im DBordergrunde die Auſtria nor.
Nebenher fichet der u. oͤ. Regierungspräfident
Graf v. Souran ; im Hintergrunde fieht man Pie
Gegend des Wienerberges am GSpinnenfreuge
G
9
‚gegen Italien, wohin das ganze Aufgeboth im
Ocwühle fi forsdrängt. Graf v. Saurau zei
get der Auſtria, was er im Bertrauen auf fie bes
wirfet hat, und Auftria begeiget ihm boldlächelnd
ihre Zufriedenheit. In der Höhe ſchwebt in eis
ner Glorie das Bildnig Seiner Majeftde. des
Kaiſers. Bor der Aufiria ſtehet ein Opfertiſch,
auf dem das Schwerd und die Fahne mit der
Sufhrift PRO PATRIA ligt. Die Juſchrift
auf dem Titelblatte vor diefen zwey Siunbildern
if folgende:
. JOSEPHO. LIBERO BARONE: 4 QUARIN
UNIVERSITATIS RECTORE
FERDINANDUS DUX WÜRTEMBERGICUS
- IN EXERCITU FRANCISCI IL CAESARIS,
PU, AUGUSTI, on
REI TORMENTARIAE, PRAEFECTOS
FRANCISCUS gOME S A SAURAU:
INIS A
“ INCLITI REGIM USTRI 4 INFRA
ANASUM PRAESES
_ QUOD VOLUNTARL UM AUSTRIORUM
ATOQUR '
'COHORTEM NOSTRAM ACADEMICAM '
| "IN. GALLUM
‘ dıMrtists AG URBI MINITANTEM
CONSILIO DUXIT, SOLERTIA FOVIT,
, BENEVOLENTIA CONJUNXIT;
HIC
guon PRONA JUVENUM ACADEMICORUM,,
- . CIVIUM, COLONORUM EXAMINA
AD CAESAREM PATRIAMQUE TUBNDAM
EXACUIT, CONSOCIAVIT, DISTRIBUIT. .
PACE 'AUSTRIACIS -PROVINCUS REDDITA
99
UT TANTAF VIRTUTIS PIDERQUE
M
POS STERITATI PRODERENT
LIBRO HUKC MEMERORUM ACADEMICORUM
ND
SUA NOMINA DEDERUN NT
X. KAL. JUNI Ci IOCC AcVvI
Am 21. Bay baden ſodaun Seine ‚hergäglidge
Durchlaucht Prinz Ferdinand zu Wirtemberg:,
und Ge. Ezcellenz der Herr Regierungspräfte
dent Graf vor Saurau, jeder unter das Ihn
betreffende Sinnbild, ihre Namen eigenpändig |
in das Matrikelbuch eingefdrieben.
Dagegen hat die Univerfität zum immerwaͤh⸗
tenden Beweife ihrer Hochſchaͤhung, und um
der Sufunft ein Denkmal des Dankes und pas
triotiſchen Eifers zu Binterlaffen, Beyder von
dem k. k. Kammermahler Herrn Hidel verfer-
figte Bildniffe in dem Autvorfudsdsaspöfaale
aufgeftellet.
3»
wm 6
Auf dem Bildniß des Herzogs von Wuͤrtem⸗
berg iſt folgende Juſchrift:
FERD. .E. DUCIBUS, ——
qui. DECRETO. PU INMINENT.
ALLIS. TU TU.
VOLUNTARIAM. COBORTEM. ACAD,
AD. UTRIUSQ. MINERVAE. STUDIA.
PROMPTAM. PARATAMQ.
NON, DUCIS. MAGIS. IMP. QUAN PATRIS:
FOVIT, "FORMAFTOUR.
100
IN. CUJUS. BENEVOLENTUR. MEMOBIAM,
SENATUS. ACAD- HANC. PRINCIPIS. OPT.
EFFIGIEM.
A Yan IN. HAC, BEIP. SUAE. CURIA,
COMUNI. CONSENSU. POSUIT.
' . DEDICAVITQUE.
A. vᷣcc. XCVI.
Aaf bes deren Grafen v. Saurau Sinai ik
die Siſceit:
xFRANCISCUS. COMES, SAURAU.
QVI. REGENDAE. AUSTRIAE: INFERIORT.
PRAERE
CTUS.
GALLIS. NUPER. E. VIGINO. URBI. INFESTIS,
‚SERVATAE PATRIAE. HONOREM.
un CUM. JUVENTUTE.
ACADEMICA. CONSCRIPTA.
EX. EA. VOLUNTARIORUM, MANU,
COMMUNEM.
ir. ESSE. VOLUIT.
cuus CAUSA. "MERITI. SENATUS
MICDS.
"" BEFIGIEM. A RL. PAETATIS. ERGA.
PRINCIPEM.
PATRIAM. ARTESQ. LIBERALES. IMMOBILIS.
noc. LOCO. STATUI. IUSSIT. MDCC. XCVU.*)
⸗
2 ee iſt noch anmerkun urdig der edle zatrio⸗
8 tifche ufde Bieberfinn dei, Demaligen Heren Rectors
u Ha vd. Quarin, der mit Veprlimmung
eren ge ‚der 4 Herren
en und j denen n Profefleren, die den
fungen Porn , bewirkte: daß ız
een men zum Dentmal der Treue diefer braven
und fapfern Nation, nämlidy 3 in jeder Facul⸗
tät, unentgeitlich zum Doctorate befördert wer⸗
den follenr
v
| 401
* gebrgegenſtaude
welche heut zu Tage auf der it
:. xleſen werten, ..
PN‘
Dunn
gm der Zfeofogie
Im % Sopr. Die chriſtlich⸗ Rirchengefihichte
mit Ruͤckſicht auf die Patrologie und theologi⸗
ſche Litterargefhichte.. -:- .-_. -:<
Die hebraͤiſche Spraße kommt den Dislece
ben‘, die Einleitung in die Bücher des alten
Zeſtaments, und die hebräifihen a
Im 2. Jahr. Die griechiſche Sprache ; Einlel
tung in. ie ‚Blsher. des neuen Zeßaments , bib⸗
liſche Auslegungslunſt, und exregetiſchen Vor⸗
fangen ‚üher ‚Die beit. Schut das Merus⸗
ighens⸗u.
Im 3. Jahr. Die Dogmatik und das Pringte
—— —
—I Die Moraltheologie, die Paſto⸗
salıheo Bi — die CEbaiechetit. a
en In der Rechtsgelchrtbeit.. In —
Ima, ar, Das Natur» Stanss « nd 214
kerrecht das peinliche Recht/ Die deutſche
Reihsgefhihte. . a
Im 3. Jahr. Die Befäigre dei she
169
Rechts ; die Siitutionen und 'Digeken bes
sömifch » bürgerl, Rechtes; das Öffentliche Kir⸗
enrecht. W
Im 3. Jahr. Das Privat - Kirchenrecht ; das
Lehenrecht, das deutfche Stqatsrecht, das oͤ⸗
ſterreichiſche Prinatreche.
Im 4. Jahr. Die politiſchen Wiſſenſchaften
über Polizey⸗ Handlung⸗ und Finanzen; die
politiſche Gefegkunde. "Borlefungen uͤber den
Sefhäftsfipl; die Staatenkunde.
BF Auch werben Vorleſungen gehalten uͤber dag
Wechſelrecht, und Aber die praktiſchen Anwen⸗
dungen des oͤſterreichiſchen Privatrechts.
" Aufferördensliche-Sffensliche Borlefungen:
Bie Praxis der Böchften Reichsgerichte ſammt
Anleitung gu praktiſchen Ausarbeitungen,, das
dentſche Privatregt, und die Staatsrechnungs-
ie pnd die Suecredor
In der ediein und Chirurgie.
Im1. Jahr. Die Botanik in den Sommer⸗
monaten; Die fpeciöle NRaturgeſchichte; die Che⸗
mie in den Wintermonaten ; die allgemeine Ana⸗
torie, bie allgemeine und fpecielle Cpirurgie.
ars. Jahr. Die Phyfiologie vereim init dei
höhern Anatomie, die Geburtshilfe, die ‚Lehre
von den hirurgifcheh Operationen.
493
* 3. Ye; : Die Yatheisgir , die materia
ica.
Im. 4. Jahr. Mediciniſch praktiſcher Unterricht
am Krankenbeste, Vorleſungen uͤber die beſon⸗
dere Heillunde, über die medieiniſche Poligey.
BieBoranit wird aa dem linniſchen Sie
me im“ botanifden Garten , und die Vieharz⸗
nepfunde im Zhierfpitale auf der Landſtraffe je
getragen ; der mediciniſch praktiſche Unterri
am Krankenbette wird im allgemeinen —
dauſe, und der praltiſche nterricht für Ger
Burtöpelfer und Be im eh irhauſt a
geben. ö j
Für Eigit, und randwundarzte
Im 1. Jahr. Die allgemeine Anatomie, die
allgemeine und fpecielle Epiruigie, tpeoretifäie
mediciniſcher Unterridht.
Im 2. Jahr. Die Lehre van den chirurgiſchen
Dperäsfouen,. die Geburtshilfe, medicinifde
vrattifäch Unterriht am Kranfendette, chirur⸗
sifd-peäftifäher. Unterricpt. Pratuiſcher ünter⸗
richt in, der Seburtspitfe.', —_
Kufernrdeorlihe Berichingen: ‚über mirei.
— —— Granfige der. e-Bawireh,
fhaft.
104 |
ZIn der Philoſorbie.
Ir. Jahr. Die Logik mit empyriſcher Sp.
chologie, und ans der Metaphyſik die Ontologie
«mit der Gelfterlehte ; die Glementar⸗Mathe⸗
matik; die, zur ſpeculativen Philofophie gehoͤ⸗
renden Werte des Eicero erklärt, mift, Vergleie
‚Kung der Kehrfäge und Mepnungen ber Alten
"nit den Lehrfägen und Mepnungen der Neuern ;
’
—
die allgemeine Naturgefchichte.
\
Im 3. Japt, Die Pppfik mit Berfucen ; die
ur praktiſchen Philofophie gehörigen Werke des
@icero’; die angewandte Mathematik ; Unter-
terricht über den Globus, nebfi der alten und
mittern Grographie; die Univerfalgsfchichte.
- Zm 3. Jahr. Allgemeine Theorie der fchönen
Wiffenfhaften und Künfte, die befondere Theo«-
rie der Dichte und Redekunſt; Zortfegung der
Univerfalgefhichte. Aug der Metaphpfit die
Cosmologie uijd natürlihe Theologie; dann
die praktiſche Philofophie. Über Eicero’s Rede
‚ner, von dem Redner und von.den berühmten
Rednern; einige Stüde Quintilians und Hora⸗
zens Bon der Dichtkunſt. Su Aftherifchen praf-
tifhen Bemerkungen und Anwendungen werden
nach jedesmaliger Gelegenheit gewählte Haffifhe
[4
‘
Stprifekeller und. Stuͤcke erklaͤret. Die Pros
fefioren der klaſſiſchen Litteratur geben befondere
Borlefungen über griechiſche zu ihren Lehrge⸗
genſtaͤnden paſſende klaſſiſche Schriftſteller.
105
Die Diptemadt ’ OtertSumstunde und he
miäteiitt ‚die Technologie, die praftifche Geo⸗
neirie ‚bie höhere Mathematik; die phpfitall-
ſche Sternfunde , die praktiſche Aſtronomie. Nach
geendigier Poyfit und Mathematik die nochigen
praktiſchen Begriffe, Berechnungen und Beob⸗
achtnugen, die zur Schiffahrt, Geographie ,
—— a. f. ww: erforberlich ſind. Die
optifche Betrachtung der * Diramlifipen Körper
auf bei Sternwarte. u
alt be bberwaͤnten hebräifgen und Bote:
chiſchen Sprache wird auch die boͤhmiſche, fraͤn⸗
zoͤſrſche itelidnifche und englifthe Srache nd
Eitteratar ‚gelehreti:
Li
Univerfitäts. ‚ Bibliothek.
Es ift aufler allem Zweifel, daß. man das
Wort Librarie, welches in dem Diplome Her⸗
zogs Rudolph IV. für. die. Univerſitaͤt non
koͤumt *) für ein Bücherzimmer, einen Buͤcher⸗
faal, oder eine Bibliothek, und nicht für eine
Suhhandlung anuehmen muͤſſe. Roch im Joe
”) Ipfe Rector libros defuncti -tri ibuat Universila-
tis publice Librarie.
100
1558 | kömumt in einer dentſchen Urkunde für
die Buͤrgerſchule bey St. Stephau das Wort
Liberei yor ), welches die Schulbibliothek
bedeutet. Es hᷣnt daher Die Uniperſitaͤtsbiblio⸗
thei mit der Univerfität im Jahr 36 gleichen
Urſprung. Daß im. Jahr 1425 die Univerktäs
ſchor eine eigene Bibliothet gehabt hat, iſt das
ber gewiß, weil in dieſem Jahre bey Erbauung
des gegen die Dominikaner gelegenen Eremferi-
ſchen Hauſes für die Univerſitat auch befonderä
auf einen gröffern Platz für die Bibliothek an»
. getragen worden "*), und Derfelben nachhin
1435 Magiſter Jobaun vo: Gmund feine Puͤ⸗
der und machewatiſchen Jaſtrumente font eis
nem Fonde zur Erhgliung und Berfchaffung
mehrerer Bücher vermachet hat "*"). Das erſt⸗
gedachte neue Gebäude für die Bibliothek kam
aber erſt 1456 zu Stande.
Bey der Reformation der Uniyerſitaͤt im Jahr
1554 mard von Kaifer Zerdinand J. befonders
der Ankauf neuer Bücher für die Bibliochek
anbefohlen; ‚und in dem Vergleiche zwiſchen der
Univerfitdt und den Sefniten vom 7. Auguſt
633 wird im 7. abſate den lezteren auch der
* —J—— NoeteN Seite 10. N
Consp. Umv. Vienn. p- ı22. Das krem⸗
ifehe Dans war, wo ist die unteren Schrien
Aula.-Universitatis,
er) Ibidem pag. 144.
107
Gebrauch der Bibliothek, und die Beſtellang
eines: Bibliothekars zugeſtanden.
Es iſt alſo an dem Alterthume derſelben nicht
zu zweifeln, uud fie befaß Die Buͤcherſammlung
des Biſchofs Faber, des Conrad Celtes, des
Undre Peuershachs, Johann Königäbergers ,
8 a. mm. Nachdem aber. die Jeſaiten mit dem
Unigerfitätscallegium vereint worden ‚ ſcheint es
and, daß nach und noch. die Aniverfitätsbib-
liothek mit der ihrigen nur Eine ausgemacht
Habe. Rad dem Tode Kaifers Karl VI. hatte
die Faiferl, Bibliothek aus diefer einen groffen
Bücherfcheg an fich gezoben. -
Die heutige niverfitätsbibliochek if eigentlich
jene der ehemaligen Jeſuiten, welche vom Kai⸗
fer Joſeph II. durch die sfchiwindifche und die
windbagifhe Bibliothek, : Dann die oͤkonomi⸗
fchen Buͤcher der Herzen Stände, ihre Bröfle,
and durch einen zugewieſenen Fond die Mitr
tel’ erhielt, durch jaͤhrliche Rachſchaffung der
Bücher fich immer mehr und mehr zu vervolllomm⸗
nen. Gie:fiebet, feit dem ı3. Map 1777
fo wie die kaiſerliche Bibliothek, für jedermann
offen, und den Profefforen werden gegen Scheir
ne die Bücher geliehen °). -
Diefe Bibliothek Hat ihren eigenen Biblio-
thekar, drey Cuſtodes, zwey Gcriptores , und
* |
®) Laut Decret vom 15. Ditober 1790.
'
%
108
zwey Blibliocheldiener. Der erfie: Abliothe⸗
far war 1790 Herr Stephan von Rauteuſtrauch,
Prälat von Braunau, heute if es Herr Belis
Fram Hefflätter, Probft von Tomai, und. Die
zeetor der k. k. Thereflanifcken Atademie. Gus
ſtodes find: Here Karl Michatler , Mitglied
mehrerer gelehrten Geſellſchaften, Herr Joſeph
Otto ; und Herr Lorenz Leopold Haſchta. Pro»
feffor der Aſthetik in der F. k. thereſtaniſchen
Academie.
Juriſtenſchule.
3Zwiſchen den Jahren 1380 und 1390
(Einige geben das Jahr 1389 beſtimmt an)
fihenkte Herzog Albert UI. dieſes Haus der ju⸗
sidifchen Facultds zur Abhaltung ihrer. Vorle⸗
fungen, und zur Wohnung dee Brofefloren *).
Diefes Haus beftand. aus jenen groͤßern Theile
welcher gegen die Gränangergaffe zwiſchen der
kleinen and groffen Schuterftraffe ligt. Im
Sabre 1397 ſcheukte Magifler Colomann Kolb**)
der Univerfitdt fen an jenes anfvffenbes Haus
u
”) Daber wurde die — uni en
derſelben die zwey Goͤſſe
fie Iag, die chen und CHOR — 2» rd
“) & war 1395 Pfarer zu Probfidorf, umb 1379
1384, 1395, 1397 Rector ber Univerfirät, und
itarbeiter 2 Verfaflung der Statuten für
die Univerfith tät.
109
in a der groffen Scholerfueffe gur Wohnung zwey-
er Magier und eines Beneficioten, wodurch die
Juriſtenſchule vergroͤſſert worden. Im Jahr 1474
wurde Die Kapelle der Juriſtenſchule vom Bifhof
zu Hippo, Wolfgang, welcher Weihbiſchofudalrichs
Bifchofs zu Paffau war, ſammt dem darin befindlie
den Altar zu Ehren der feligfien Jungfrau Marie,
des heil. Bartholamaͤus, der heil. Hedwigis,
und des heil: Ioo confecriret.
Im Jahr 1554 wurde die Suriftenfchule
sheild reparires, theils vom runde aus nen
erbanet, haste aber 1426 das lngläd ganz
abzubrenuen*). Zehn Jahre Darauf, 16536, bes
ſchloß die. juridiſche Facultaͤt, aus den vorigen
2 Kapellen *°) eine Kirche zu Ehren des heil.
Soo femme Blodenthurm gu erbauen. Die fers
tige Kirche wurde ſonach ſammt den drey darin
beſindliches Altaͤren von dem Abt Johann Wal⸗
terſiager gu den Schotten, der damals Weih⸗
biſchof von Wien war, eingeweihet.
Reden de Leiſerin⸗ Koͤniginn Maria “übe
il 1626 brannten 147 Haͤuſer in der
— Stubenthors ab, — auch die
B: uriftenfchule und der Dompröbftbof bey St
Supben ganz in die ziöe gelegt wurde.
. 9) Es waren vorhin 2 Kapellen vorhanden die
eine in dem von Derzug Aldert de dep Facutede ge ge⸗
Foaeeez Gebäude, di m vom Ma
sifter Epiomann Kolb erpaengn Hauſe.
/
ı 10
refia das neue Unlverſitaͤtsgebaͤude hergeſtel⸗
Tet, der juridifchen Facultaͤt eigene Hörfäle, und
für die Brofefforen Wohnungen angewiefen hat⸗
te, wardim I. 1753 die Juriftenfchule ſammt
der Kirche der Kaiferinn abgetreten, hoͤchſtwe l⸗
che fie im folgenden Jahr dem Sefuiten P. Lud⸗
wig Debiel zur Errichtung eines Bußhauſes zu⸗
Belehrung reumüthiger Sünderinuen überlaffen.
Allein dieſes Inſtitut wollte feinen Fortgang
nehmen; daher wurde daffelbe zwiſchen den
ohren 1758 Und - 1759 wieder aufgehoben,
und das Gebäude an den Herrn Gardinal Erin
biſchof Rigazzi zur Errichtung eines Prieſterhau⸗
ſes am ı9. Mayı759 von dem #,E, Ararium
kaͤnflich üderlaffen. Diefer gabim Jahre 1760
die Kirche der Facultaͤt wieder zutuck; Das Haus
aber, weil er inzwiſchen jenes zum rothen Apfel
in der Siugerflraffe, als einen zu-fetner Abficht
bequemern Ort, gekaufet hatte, verkaufte er den
9.9. Piariſten der bſterreichiſch boͤhmiſch und hun-
gariſchen Provinz sum eigenen Gebrauche nis ein
Abſteigquartier für die aus jenen Ländern hie-
berfommenden Geifllichen ihres Drdend. Der
Kaufkontralt ik am 19. Grprember vom Hofe
Beftättiges worden.
Da das Gebäude der Zuriftenfchule Bisher
aur einen Stod hoch war, fo fiengen die 9.9.
. Piariften 1761 an, daſſelbe vonder Kirche big
[u
111
zum Ecke der kleinen Schulerſtraſſe drey Stock⸗
werke hoch ganz nen zu bauen, *) worauf ih:
nen im März 1762 von der juridifchen Faful-
tät die Kirche vonfünf gu fünf Jahren zu ad⸗
miniſtriren uͤbergeben worden.
In eben dieſem Jahre hatte Graf Ludwig von
Sinzendorf, Rechnungskammerpraͤſident, Leh⸗
rer geſuchet, welche die Candidaten der Buch⸗
haltungen in den dazu nothwendigen Rechnungs⸗
wiſſenſchaſten unterweifen ſollten. Die erſten
Collegien wurden durch den k. k. Hofbuchhalter
Schwarz ih der Wohnung des Herrn Orafens,
der zweyte Curs aber von demfelben bereits in
der Juriſtenſchule gegeben. Weil dam den
Piariſten, diefe Collegien fortzufegen, angetra»
gen, und erlaubet worden, fiengen dieſelben
im Säder 1763 diefen Unterticdt zu geben an.
Es wurden 4 Geiſtliche als Profefforen anges
ſtellet: der erſte für die Wechfefrechnung und
doppelte Buchhaltung, der zweyte für das Ca⸗
meralſyſtem oder. den &ameralfuß, der dritte
für die Geometrie und praktiſche Mathematik,
der vierte für die Schön » und Rechtfchreibung.
Der Unterhalt wurde ihnen aus dem k.k. Ara⸗
rium angewieſen.
Am Jahr 1764 am 28. Jaͤner wurde durch
) Das übrige Gebäude in die Heine Schulerſtraſſe
blieb immer mit einem Stockwerke fleben.
112
ein Hofdekret dem Y. Provinzial der Piariſten
angedeutet, daß die Piariſten die Kielmanns⸗
eggiſchen Stiftlinge in ‚die Juriſteuſchule ein⸗
nehmen, und dieſelben allda verkoͤſten, unter⸗
weiſen und erziehen ſollen; die wirkliche Ein⸗
nahme verzoͤgerte ſich aber bis kuͤnftiges Schul⸗
jahr, wo ihnen ſammt ihren Praͤfekten der gan⸗
ze dritte Stock der Juriſtenſchule eingerdumet
wurde*), Diefe Stiftlinge blieben in der Jari⸗
ſteuſchule bie November 1770, zu welcher Zeit,
ſie theils in das Löwenburgifhe Convict, theils
in die Savopiſche Academie überfeget wurden.
Die Rechuungsfollegien wurden in der Ju⸗
riſtenſchule von den P.P. Piariften immer fort
gefetzet bis gu Ende des Schuljahres 1788. Weil
aber Kaifer Joſeph IL. dieſe Rechnungskollegi⸗
en in der Juriftenfchule gang aufzuheben, und
ſolche auf der Univerfität durch Herrn Profefior
“ Brand geben zu laſſen beſchloſſen hatie; fo er⸗
fhien. am 16. Dezember 1788 ein Hoſdekret,
wodurch anbefohlen wurde , das Haus: zum
Besten des Collegiums in der Joſephſtadt,
ſammt der Kirche, an den Reiſtbiethenden zu
verkaufen. Schon am folgenden Tage, am 17.
‚ Dezember, wurde die Kirche, nach gehaltenen
*) Sieh die Kielmannseggiſche Stiftung beym Loͤ⸗
wenburgifchen Er ſturs bey
113
Meſſen, geſperret, und Nachnittag me: drep
Use von dem Herrn Weihbiſchof nach gewoͤhn⸗
licher Art entweihet. Am zo. Jaͤner 1789
ward das Juriſtenſchulgebaͤnde ſammt der Kits
cho· durch Öffentliche Berſteigerung auf dein Rath⸗
hanſe verkaufet, bey welcher ein griechiſcher
Kaufmann Chriſtoph Rako von Gt. Mikloſch |
es Reiſtbiethender es an fi gebracht Kat,
weuaufiderfelbe ans beyden Gchäuden im Jahr
1750 ein Binshaus herſtellte, welches ige mit
dem Gonferiptionsnumer 900 bezeichnet iſt. Der:
Saqhatzungswerch der Auche pr 3945 fl. würde
von dem Kauſſchillinge abgefchlagen, und der jur
ridiſchen Facultäͤt behaͤndigte..
Stiftungen,
welche bey der Univerſitaͤt beſtehen.
Burſen.
Die Sprenga⸗Bruck⸗ oder Lammel⸗
Burſe.
Chriſtoph Ozeſtorffer vermachte im Jahr 1407
der Univerfiiäe fein Vermögen mit der Verbind⸗
lichkeit , daß von den abfallenden Intereffen im⸗
mer 10 aus Öfterreich gebürtige Studenten er«
halten werden follen. Bon diefem Vermögen
tauften am 17. Degember 1487 die Superin⸗
9
114
abenten-diefer Stiftung van Wernhard Sqhlei⸗
der, Meifter in den-fichen freyen Künften der
hodwürdigen Univerfität, und Schall» Bunger
zu Wienn, fein Hauß in der hintern -Bädien-
ſtraſſen bey der hochen Schule, genannt ˖Wurſ⸗
fen Sprenga zu naͤgſt Hanf Kuollen ſeeligen
Hauß, das mann Wurffen Prukh hei. -:
Durch diefen Hauskauf fiel diefer Stiftung
der Name Sprenga (Bursa Sprenga), und
won der uebeuftiehenden Busfe , welche Meiſter
Oswald von Weikersdorf, Baccalaureus der
Theologie, im Jahr 1491 geſtiftet haben fell,
ud welche vermuthli mit der Sprenge » Burfe
vereiniget worden, der Name Burſe⸗Bruck
* (Pontis) zu”). Den Namen Lammels Burfe
(Agni) erhielt fie.erft durch die ferneren ihr zu⸗
gefallenen Stiftungen. Nach dem Beneßzien⸗
buch **) wurde auch die Stiftung des Doctors
Brey mitihr vereiniget, und ihr aus der wiener.
Geſellſchaft jährlih 40 fl. bezahlet, welche im
Jahre 1489 Raming Briecius , der Theologie
Doctor, Canonicus bey St. Stephan, 1491
Rector der Univerfität, und Probft zu Cilli,
und Raymund von Rampichel, für-vier in Öfter-
reich gebürtige Studenten geftiftet haben follen.
efuitentollegiums erbauet worden.
9 Andem Dlage diefer 2 Haͤuſer iſt die Kirche des
n
-*9 Fol, 39. N. 58. wur
ER
aaa ve hen.
* “waren die Sufter Sopang.
Bader; Mifbaf gu Wien ”).. argarishe Bi
maper Witwe des Doctors Aigmayer, und
Seors Sarger Burger in Wien. - Die Eins
Hünfie diefer.Seiftungen befionden nach dem Bes,
urfgienbuch R. „gg,, in Purfrechten **) auf das,
Zrindhans. auf; dem hoben Marft, auf Gott.
[3 Peer „ Leonhard Standingers, und auf.
Emeric) den Juden Haus. auf. dem alten Fleiſch-
martt ; auf, Sehafion. Epflers a er dem
BEE
9 Herr Hheffe fer. in einer Beſchreibnng 5— Sh
Stephan S. 215 (hreibt: Bischof Faber babe
1531 a . Nikola ih der Smgerftraffe Auf
Soon Wien, und 6 ans der Keichsftadt Beuts
tirchens Ye Geburtsftadt, gebürtige Studene
. ‚ten eine a gemacht, und 1541 am 12.
— feine Bücher en Stil tlingen ges
bu} Purtrebt if nicht die Diciſthatten des
Hanfes, fondern es war das Redt, fein Eigen
&hum verborgen zu fonnen. Herzog Rudolph IV,
hob felbes 1365 wegen. der übermäßigen Zinſen
‚uf, und befahl, daß das Wurkrecht abaeldfee
"werden fol: Es wurdeaber nicht befolget, und
‚uam finder noch heut zu Sageneben der Dienfte
barfeit eines Haufes au das Purkrecht befter
ben. Seibſt der Magifirar in Wien bat auch,
nad) einer Cammeramtsraittung vom Jahr 1568,
weldeHerr Delucca feinen erbländifchen Staatse
a einen vom Jahr 1784 Seite 355 tindruden
jebft dem Pd und den Dienften,
— Gurten be
226°
Ach enfteg;"uhb aÄt"be Trangauers · Hanß in
du’ der·Walchſtraſſen mus
“-Ührigens And-nod Statuten, und ein Ort»
Krtef, vom x. Jung 151 1-von der Lahtinefbhre‘
fe bey der Univerfitäe vorhanden, vernibg wel⸗
der, biefe Stiftung fir die da Ofterreich unters
amd ob der Enns gebitfigen am der hohen Schu⸗
Walpier ih, dentiteberen Elaffeır bHfndtithe Siu⸗
deriten_geroirhet “4” In Jahr 1798. wurden:
aus det Sommelborfe-ı4 aus Sftereagigebhrs
ige Studesten mit ‘einen’ jäßrftpe "Stipeu-
dium von 25 F. betheilet.
‚Heut zu Tage if die Laninielbursfifting ir
Folge Hofrefolutiofvom 15. September 1784
mit der Raming-Briccianifhen&tiftung
gänzlih , fomiraud in Anfehung der den Stift-
fingen "obliegenden Schuldigkeiten', Hereiniget ;
die fabrifhe Stiftung aber iſt hievon Abgefondert.
Sieh: Kaming = Briccianifhe und fabri⸗
tr ‚Stiftung. ;; Bar amc j
welehe PS
te Roſenburſe.
Die Pofenkurfe’grhüdete Heit iunih
walder, der freyen Kuͤnſte und der Arzuey Doc⸗
dor; er war im Jahre 1418 Rector der Unie
verfitde; und farb im Jabre 1423.
Die Egecutoren feines legten Willens Tho⸗
mes Ehendorffer von Hefeldah *) und Peter
*) Er war der freyen Künfle und der Oottesge⸗
her j
— ai
. *— Br if y- dis E f
ſchiedene mi
wu davon, and. Ale unin, oder..g
Pa zu
yug ctor eier u ee, im Bari 103
and uns die
aa Er ne ei
5 Er ſarb ve per
——eS Si
fen #3 „ie
36.
Sarghard Pr „Bioratiel, und veflinifäer
Dedant. Er hatte.fie für 10 gebohrne Wuͤr⸗
temberger beſtimmt, und nachhin ward fie durch
eine Stiftung des Heinrich Neunhard Pfarrers
von Ulm, und dem Herrn v. Leutfchau, ver
mehret *).
Im Jahre 1637 kaufte der Kardinal Peier
VPazmauny dieſes Haus **), und verwendete ſel⸗
bes zum hungariſchen Alumnat. Im Jahr
1783 wurde. ſelbes bey Entſtehung der geiſtli⸗
den Generalſeminarien leer, und dieſes Ge⸗
baͤude dem Taubßtummeninſtitute übeugchen. .
Heut zu Zage genießen 2 Studenten, vor⸗
güglichjene, Die aus deu Herrſchaften der Herren
Grafen von Wuͤrtenberg gebürtig ſind, in de⸗
zen Abgang aber andere der Rheinifchen Nation,
oder die von Ulm und Leyphang gebürtigen,. vpn
was immer für einem Studium, ein jährliches
Stipendium von 25 fl. Superintendent ik Heer
Friedrich GStork, der freven Künfle, und der
Philoſophie Doctor, )
Die Paulus oder Heidenburfe.
Diefe fliftete im Jahre 1484 Paulus Wann
v. Kennrat, Doc der Theologie und. Gano⸗
*) ie abr 1595 ıwar in der Lilienburſe die Buch⸗
eren des Franz Kolb,
”) Laut Larib jr ı. September 1687.
115
een, geſperret, und Nachmittag une: diep
Uhr von dem Herrn Weihbiſchof nach gewoͤhn⸗
Hiper Art entweiber. Am zo. Jaͤner 17899
ward das Jariſtenſchulgebaͤnde ſammt der Kies
cho. durch Öffentliche Berfieigerung auf dem Rath⸗
banfe verkaufet, bey weicher ein griechiſcher
Kaufmann Chriſtoph Nato von St. Mile
abs Meifibietbender es an ſich gebracht hat,
— — ans beyden Gebäuden im Jahr
21790 ein Binshaus herſtellte, welches izt mit
dem Conſoriptionsnumer g9oo bezeichnet iſt. Der
Scha Schatzungswerth der Kite pr 3843 fl. würde
von dem Kaufſchillinge abgeſchlagen, und der jus
ridiſchen Facultaͤt behaͤndiget.
Stiftungen,
welche bey der Univerſitaͤt beflehen.
Burſen.
Die Sprenga grud- oder Lammel⸗
Chriſtoph Ozeſtorffer vermachte im Jahr 1407
der Univerſitaͤt ſein Vermoͤgen mit der Verbind⸗
lichkeit, daß von den abfallenden Intereſſen im⸗
mer 10 aus Öfterreich gebürtige Studenten er⸗
halten werden follen. Bon diefem Vermögen
Tauften am 17. Dezember 1487 die Superin⸗
Ä 2
152
Bon diefer Stiſtung erhalten drey aus Hätis
garn gebirtige Fünglinge , wälche aber der deut⸗
{hen Sprache fündig ſeyn muͤfſen, jeder 60 fl.,
einer, der Schardingerifhe Stiftling , welcher
‚von Manasworch gebuͤrtig ſeyn, und von der
Dafigen Gemeinde praͤſentirt werden muß, jaͤhr⸗
Kche 28 -fl.,“ die- Übrigen 4: Gtiftlinge‘ aber,
welche von was immer für einer Nation ſeyn
können, jeder jährlich 24 F.- Y7 Dann werden
alle Jahre zur Ferdinandeifchen Stiftung 20 fl.
abgereichet. Die erfien drey aus Hungarn ge⸗
bhrtigen Jaͤnglinge koͤnnen das Seipendium durch
10 Sabre, der viere Schardiugeriſche, wenn
er hoͤheren Wiſſenſchaften obliegt, durch 9, in
den Trivialfehulen Hingegen , und wenn er keine
Faͤhigkett oder Neigung: zu einem hoͤbern Stu⸗
dium zeiget, duch 4 Jahre, die übrigen 4
aber nach. Qutbefinden des Univerfitätsconfifios
riums genieffen. Die Stiftlinge find verpfliche
tet, alle Tage den so. Yfalm Miferere mit ı
Bater unfer, und der allgemeinen Collect fuͤr
9 ze dann aber weht ein Student fich von ein
reg von ne 3 und 24 fl., —
—
an ki Bine AenutniE ge , Zus
iu [4
Ä Et = —* * (iR. Hein
7
Klufe Licensigt „haben na
48, un! dem —A— —
‚Ugtı arg au dieſer Burfe, vermashten Ver⸗
mögen dae Huhs des Paul Magendrüffel *)
L:; m Wohnung ie.aus Öfler-
zei, aehi 18 Audit Künglinge gewidmet
nr ‚sugerid Hi und, für Diefeg, Haus eigene
BR md eine eigene Dadmung feltgefeget. .
tiefe, Stiftung wurde nadpin dur den Nr
Kolaus Zeitgeb, Pfarrer zu Huͤiteldorf, durch
Johann Dolkeymer, Pfarxen zu Miflelbab und
Saneicn bey. St. Br ER eh em
ae zu ar. nn Die, pe "ea jabr⸗
Ah 54... gud das Hpebhays jäprlih 120 fl.
. ahreien. 30 Hiemit ik noch die & romanuiſce
Stiftung vereint:
. —* ee if kn, 3 Ang f Der
ſchiedener Stiftungen: €
davon, nn, aus — —* rd
"Iehrebet —— und Ye im — —
—
BA gtenbent a We et
. ER uw Gh —*
rent S. 60..
424
In hieſem. Haufe Haste, nachhin deu, exe Nies
neſiziat und: Magier. der Theologie, Haunp
SBoldberger *) dan Studenten ,..weide ſich
sit Singen und ‚Bettela ernähren mußten, Die
freye Mohmung gegchen „.deu übrigen Fheil des
Bauſes aber in B ieſ »).
Im; Jahr 1555 wurde die Aufficht äber die⸗
ges Suiftbaus,, welches ſanach von dem. Namen
des voreewähnten Beneficiats deu Namen Gold⸗
berg dicht, deu Sefniten anvertrangty.und
1622 erhielten fie diefes Haus ſammt allen uͤb⸗
sigen Burfen zum Eigentbum, jedoch mit der
Berbindlichkeit, daß ſte für Diefes an den Heren
Veter Pazmauy Ergzbiſchof zu Gran zu feinem
geſtiſteten „geiftlihen, Conviet verkaufte Haus
des Univerfität ein anderes für die arınan Stu⸗
deuten übergeben ſollen
Mieſer Perbindlichkeit zu Folge Äberliegen
die Jeſniten 1653 der Univerfität für den Gold⸗
berg das — Sau in der Sohaanchgaiie
heute Sr. 1054. an
.
D Dr |
"NE war 1479 Metor dee Haiverfrät. oo.
e) eb diefem Haus Haste die tiniverfiäe ne
zwey Häufer ® Unterbringung armer Ötuden»
sen gewidmet; das eine kommt unter der Ber
neunung wung jum gol goldenen Löwen , au s andere une
: ‚ter. dem das '
"aber die Gaſſe und Deut * hen ik .
- fo fan man b en auch nicht na n heu⸗
tigen en beftimmen.
+25
Rei; der über ben; Einpumg in Diekoipans
' bepmbinpen: Ziſchriſor⸗n
ä er un —* Par MJ TE . ya rn
Kiyivı be —8 Mi Seh Ctor. has ꝓpe
. Proprlis Aerar ors Xii.
Bo „Orate pro ip so, u ze
. . 122% Gar
hat im Zah. 1646 Paulus von: —S
der.:163. ſtarb, und jwcyntal Univerſcaco
Rertor was‘ ) diefed Haut’ mit einer dac
Appoftels Betrud und: Paulns · gturihtenu·tapeilt,
ecbanet, anbdiege eine Stiftung für swen Jne
Unge von feiner: SEEEERSUfL. aus ıden Rieden
lanben mit: 3000: gemaßt. ı* ' sol
Mit dieſen Gtiftuugen . wurden: nachhin. due
Serie Wi pine Ba nah; wird. Akne:
en office Wtöftuhigun:»sesiine ; mb: von den⸗
* 1738 n weh Mnſery armen Sängiins
get Rp unde Wohnticag y os nanderem Studenten
aber:mus:bie freye Whaciꝭ; gegebett9
Den age wird. das: ——— Sär:
. UL AR cp hats BL ygsih
tet TE * are
t
Ener — Bi Ar en Si
abr 16R3 ben ve * pie —— Belage⸗
Kung, iens errichtete er eine ar ene Compagnie
aus dem Stubentencorps , serplegt este ſolche auf
feine eigenen ofen. n un
mann an,
niß noch im —X— Han
I
126
Baudrin der. Jchaumesgäffenuf Binfe verlaſſen,
und aus den vereinigten, Stiftnugen mit: Aus-
nahme der Sorbaitiſchen, welche befonders für
fih. beſtehet ) werdett! deimahl 31, Stiftlinge,
namlich: 24 gotbbergifäpe," herziſche, 3 vi.
lippine Schuhobskiſche, und ı Guggemofiſcher;
und zwar 13 von dieſen mit einem jährlichen
Gtipeubium von 203: fl, Die Abrigen:a gıaber
either 75 M vetheilet. „Diergoldhengifche
Shi ftusg: Kanen: Studenten von das: immet fuͤr
einer Rotion. unbe was ikimer: für eitlen Stu⸗
dium genießen, jedoch: haben Die: Söhne der all
hieſtgen Herru ‚Doxsoren, wenn fie der Unter.
flägung beduͤrfen —* den: Vorzug. Die herziſchen
auhflen. von. Wien vder aus. Vſtereich; und. Die
ſchuhovskiſchen aus VOſtereich geblirtig ; und
nebſt dem hergiſchen im denmisbern. Schalen fe.
. Suube Studenten feyn;: u dem guggemo ſifchen
Stipendium iſt ein von Mien und vorzuglich
von der Vorſtadt gebaͤrtiger an a der
heben Geile. alhier Kubitenter. Simglingıbe-
zufen. Saͤmmiliche Stiftlinge können diefe
Stipendien bis zu Bollendung des angefänge-
nen Studicakarſes genießen. ' Guperintendent
iſt Herr Joſeph Edler v. Erdeli der Arzneykunde
. 9) Sich unten Sorbaitiſche Stiftung.
712
Geruene Anis aittiatagetta n gen.
Die: Golmüngerifihe Stiftung: geea
Marie. Thereña perwittwete Sallınlnger gebohr⸗
ne Schwandner verordnete in ihrem am ır.
Jaͤuer .u758 amishieten:,: wud. amt ı9. Rovem-
ber d. 3. publicirten Teſtamente, daß sadı ih⸗
ser nud ihers.uhenor verftorbeuen Gemahls Ma⸗
Cellmimzer, „bepder Rechten Doctors,
k. k. Hofraths unb geheimen Referendars, ie
lenswnuus.. all aͤhr hiuterlafiened. Vermögen
zu UnerıGiftung fhr-4 ‚Ruaben verwerhet-,
und. Niafe —— zu allen Seiten Ip
der ſtadt al⸗
den Ealinäne
—— Güfutngr wrngen un), in. SB
erden AaVon:icſanau
524 ſelen 3 don. Calmůnzeriſchen
Famili ‚oder: in, deren. Aigang nen Fcmenge
bofen; nd der⸗Pfalz oder fi — Gegend x
aber van. der . Schwandneriſchon. Freumſchaft,
und wenn ꝓon diefer Ieinerinanh ander. ein Vienct
oder -Dferreicger neu büzgerlichen;oden.difire -
guirt ehrlichen. Altern fepar; avohey fie Die ange
druͤckliche Borfehuug machta, doß Alle dieſe Kna⸗
ben arm und non ſolchen Alter⸗ ſeyn follew, die
ihre Kinder ſtudiren und in. Wifſonſchaften un«
terrichten zu laſſen mit den noͤthigen Mitteln nicht
verſehen ſind. Dieſe Knaben ſollen dieſe Stif⸗
tung durd) 8 oder mehrere Jahre, bis zu voll
»38
endeten Studien, genieſſen KBenen, aa wenn
ſie zu dem Doctorate aus den Rechten oder der
Meticin. gelangen; :folle ihnen: zu Arfisätbing
der raduskoſten 400 fl., denen - aber. die
Goiſtlich werben Soo ſi. gegeben werde: >- Das
auaen. ſollen bien Stiftlinge verbunden ſeyn, To
fange fie DIE Stiſtunz genießen, Wiplich. 5Va⸗
ser unfer Und Ze Marie, mit dein Lobge-
fange Helig zu Bethen, ud an den · Jahrdaͤgen
Br: Stifterin and ihres Oerachte nuriich Aut
FH November Und>r5! Iany'' Zuut-Becpriärer
Seclen n Boichten und zu Eommnitiieten:'"End-
NE) vorowduere die- Genau Stifleniun:) "buß, da
vw ze Butt Ves vLerichtete Teſtuments borſtu⸗
Bige / Vermsgen / pilgz2299 fl. che’ an Juereſ
fen abiserfe, Dals.AhB Die -4 / deſtiamtru Stifs
Und erforderlich ſeyn· dürfte; Der ceſpaure S-
berdeſt auf Fateeufen-ügelegt.,; und’;fohhe Ya
sereffen: wieben'zi Kapital genladde wienden ſol⸗
Is, -Yanıts Sunfeishie mehtere Stiftlinge anfe
senviliinen un iunttupalsen werben Pin. "Bune
Zoſtamenthexerutor and Patron dieſer Saiftung
boſtinmuite fie heran Herrn Bruber Joachhr Ge⸗
wg Schwandner; auch feinem Tode aber Zoll
das VPatronatsrecht ber Univerfitaͤt gebuͤhren.
Der erſte Callmuͤnzeriſche Stifting Nathaͤus
TCallmuͤnzer ward von der Frau Stifterinn noch
bey ihren Lebzeiten in das loͤwenburgiſche Con⸗
viet gegeben, und im Jahr 1757, in welchem
4
' " 289
Der Sciftbricf am 3. Oftober anspefertigetiwor
linge blieben allda bis zum Jahr 1782, zu
weicher Zeit von Raifer Joſeph II. die Erjies
dung der Stiftlinge in Seminarien, Eonsicten,
und Academien aufgehoben, und diefelben mit
Sanbfipendien beiheilet worden find. Bon dem
folgenden Schuljahre au bekamen 4 Callmuͤnzeri⸗
ſche aud a. Schwaudurrifde Stiſtlinge, jeder ein
Danbfiivendium Fr. 300 fl., und wenn fie zur
Doctordwärbe gelangten, den von der Stiftes ,
tan beſtimmtes Veytrag pr. 400 fl. Bermög
einer aBerhöcften Entfphiefung vom 14. De .
lin Bivetor der Rechte
Anmrkung. Die Andrrae Erbniſche
Seiftung von a8: Ihner 1698 fürg
aus Krain von Laibach, Arainburg odro
Oberubarg gebürtige Studenten mis einen
jährigen Stipendium won go ff, und m
Thomas Erdnifche Stiftung von
‘ ben deurſelben Zahr für 4 Studenien aus
vogensauten Orten wit einem jaͤhtlichen
Stipendium von 34 fi, weih erſtere Der
/
150
Magiſtrat gu Labbach, legtere aber der
Ergzbiſchof gu Laibach za präfentiren hatte,
find vor 2 Jahren vermög hoͤchſter Hofver»
ordnung zum Lycaͤum nad Laibach abge⸗
» : geben worden, befleben alſo nicht mehr
bey der untverſitat.
Die Engelhartiſche Stiftung. Diefeie
vermdg Stiſtbriefs von 18. Apstl ı550 von
Nitkolaus Engelhart, Canonicus bey St. Ste⸗
- Yhanfle 2 von. Wien, dann s von Kornnen⸗
burg gebürtige Studenten von 15. biß in das
20. Jahr, welche die Gramatilalfgulen (dom
gehört haben, mit einem jäßrlihen Stipendium
son zo fl, welches fie duch 6 Jahre genießen
Binnen, gewidmet worden. Das 5. aufſeror⸗
Deutliche Stipendium, pr.jöhrL go fi wird einem:
wewen Wienerfiudenten verlichen. Der Ma«
giſtrat zu Kornueuburg hat das Ruhe, feine 2
Stiftlinge zu präfentiren. Auch befichen 2 Eu⸗
gelhartiſche Ausßettungsfliftungen*). Gupere
intendent biefer Stiftung find: der Herr Doms
dechant, der aͤlteſte Domher der oͤſterreichiſchen
Nation, der Senior der theologifchen Facultaͤt
Dep dem Univerfitätsconfifiorium, and der Se⸗
ttungsfiftungen om Cube
— i d
"ne un ———
FE
15%
nior des wiener. Stadtmagiſtrats, welch letzterer
Der Univerfitdt die jaͤhrliche Ke chuung zulegen hat
Die Fabriſche Stiftung von dem wie⸗
ner. Biſchof Johann Faber, iſt zu Zolge Stifte
brief von 21. Mpril 1539 für einen. armen
Studenten von Wien oder aus der Keichsſtadt
Leutischen ohne Beſchraͤnkung des Studiums
mit einem jaͤhrl. Stipendiumvon 28 fl., weiches
derfelbe Durch 6 auch 7 Sabre genießen kann.
GSuperintendentift den Sofepb Ragg der Rechte
Doc.
Die Kerdinandeifche Stiftung oder die
Stiftung extra Bursas, nad dem aufgehobenen
vorhin defiandenen Seminarium. Sie hat die
Benennung von Kaifer Ferdinand III, indem
hoͤchſtderfelbe vermög Hofdekrets vom 20. März
1659 jurliaterhaltung der untverfitdtifchen Alum⸗
nen su dem Damaligen Seminariam einen jährlis
chen Betrag von 500 fl angewiefen, welche dermal
aus dem E, k. Univerfallameralgahlamte dem Su⸗
perintendenten verabfolget werden. Dann hat
diefe Stiftung ein Kapitalpr 2500 fl., und von .
der Heidenbursfliftung einen jährlichen Beptrag
von aofl. Die Anzahl der Stiftlinge beſtehet
aus 12 Juͤnglingen, die oͤſterreichiſche Untere,
ihanen find, fih einem beliebigen Sin wide
men, und die Stiftung bis aus Vollendung des⸗
Sa
239
felben genießen können. Bon diefen 12 Gtifts
fingen kann die 8. Stiftungen Oberdireetion
6 vorfhlagen. Das Stipendium beträgt jähr-
lch 6ofl. Superintendent it Herr Anton Mab-
ſchel der freyen Känfte und Philoſophie Doctor,
der Phyſik und Mechanik Profeſſor. "
Die Geißleriſche Stiftung ik von Herrn
Sigmund Geißler Doctor der Medien, und im
Jahr 1659 gewefenen Rector der Univerfität.
Sie iſt gemäß des Stiftbrief$ vom 20. July
, 2634 für 6 arme Studenten, uhd für 2 Dienſt⸗
mägde,, beſtimmt. Erftens für jene von des
Gtifters Zreundfchaft, zweytens für die aus
feinem Geburtsorte, drittens für Lausniger und
SHhlefier, viertens für die an die Lansnig und
Schlefien angrenzenden, endlich in Abgang aller
Vorbenannten für andere Rationaliften, mit eis
nem jährligen Stipendium von sofl. Die Bes
unßzeit dieſes Gtipendiums war vorhin für die
Gtiftlinge, was immer für einem höheren Studie
um fie.fich widmen, überhaupt auf 3 Jahre bes
ſtimmt; wären aber die Stiftlinge Freunde oder
Landsleute des Stifters, und befäuden ib noch im
Den unteren Schnien, fo filinde denfelben das Recht
ga, diefes Stipendium durch 5 Sabre zu genießen.
Damm aber if durch Hofreſolution eine Abaͤnde⸗
sung dahiıf?gemacht worden, daß nur ber hö⸗
®
238
Iofogbie andgenomnen) fo lange fie findiren , St«
nießen Einnen. Die Gtipendiften find ſchuldig,
tänlich fir den Stifter ı Vater unfer, ı Ave
Morie, und den Blauben zu bethen. Des na
Abzug der nosgenannten Stipendien, und ber
Ausſteuer flır die » Dienfimägde, verbleibende Is
tereſſereſt wird einem 7. armen Studenten beſag⸗
ter Nation als ein aufferordentlihes Stipendi⸗
um werlieben. Guperintendent ift Herr Joſeph
v. Ziuffi Edler v. Bergnauenburg, der Medi-
cin Doctor.
Die Gerdefilche Stiftung if laut Stifte
Briefö vom 34. Jaͤner 1729 für eineh Studen⸗
ten von des Stifters Freundſchaft, in deſſen
Eraugeluag aber für einen aus Weſtphalen
nebürsigen beſtimmt, auf was immer für eite
Wiſſenſchaft er ſich verwendet, ‚mit einem jaͤhr⸗
Ken Stipendium yon 44fl, welches dad von
dem Gtiftlapital pr ı 200 fl aHjährlich abfallen⸗
de · Interefſs beträgt. Der Diefed Stipendium
- geniefende Küngling if netbunden, für den ver»
Gorbenen Stifter zu. bethen. Superintendrut
weder: Doctor Georg Sctidlein.
Die Gierifche Stiftung fürs Studen·
Jen befiches in einem Kapital von ıgıol.
welches jaͤhrlich fuͤr jeden deras Geipenbißen
124
söh ı2 ke abwirfſft. Die Geiftlinge können
von was Immer für einer Nation, und was immer
für einem beliebigen Studium feyn, und den
Siftungsgenuß bis zur Vollendung deffelben ges
nießen. Dagegen find fie vermög Stiftbriefs
vom 30. April 1763 verbunden, ein frommes Le⸗
‚ben au führen, fletfig zu fiudieren, alle 2 Mo⸗
nathe zu beichten nud zu communiciren, und
für den Stifter einen Rofenkranz zu bethen. Su⸗
perintendent dieſer Stiftung if Herr Anton
Ambſchel, Doctor der Philoſophie.
Die Kilberifhe und Villiniſche Stif-
tung. Erfiere hatte Here Chriſtoph Külber
Canonicus bey Gt. Stephan und Rector der
Univerfitdt im Jahr 1528 für 2 aus Öteper-
mark gebürtige Juͤnglinge; die zweyte Herr
Leonhard Billin, ebenfalls Canonicus bey St.
Stephan und 1567 Rector der Univerfität, glei⸗
chermaſſen für 3 aus Steyermark gebärtige Stu⸗
denten geftiftet. Der Stiftbrief über diefe zwey
gereinigte Stiftungen iſt vom ı8. Idnes 1563. ,
Bon diefen 4 Stiftlingen hat der Magifirar zu
Grah zwey, einen aus Örag , den zweyten aus
Unterſteyermark, den dritten aber ebenfalls aus
Unterfieyermark gebürtigen der Markt Liebnig
gu präfentiren, von melden drep Juͤngliugen,
jeder ein jährliches Stipendium von oa a40 kr.
erhält, welches fie darch ſechs Jahre genießen
289
der Seiftbrief am 3. Oktober anspefertigef wor
den, wurden bereisd 5 Lallmänzer » Schwands»
nerifihe Schfclinge daſelbſt ergogen. Diefe Stift
finge blieben allda bis zum Sabre ı782, zu
welder Zeit von Kaifer Joſeph II. die Erzie⸗
bung der Stiftlinge in Seminarien, Couvicten,
und Ncademien aufgehoben, und diefelben mit
Handfiipendien betheilet worden find. Bon dem
folgenden Schuljahre au bekamen 4 ——
fibe ande Sqhwaudaurriſche Ssiftlinge, jeder ein
m pr. 300 fl, und wenn fie zur
Doctorämärde gelangten, den von der Stifte⸗
sinn befimmten Beytrag pr. 400 fl. Bermög
—
einer allerhoͤchſten Eatſchließung vom 14. Des -
zember ı801 mäſſen fie aber in Zukunft (vom
ı. Rovember 1802 angefangen) wieder in beit
Siwenburgifiben Convicte erzogen werden. Ems
rator dieſer Stiftung if Herr Georg Scheide
lein Doctor der Rechte.
Anmerkung. De Andreas Erbniſche
Scifſtung von as. Jaͤuer 1628 für 'g
aus Krain von Laibach, Krainburg odrs
Oberuburg gebuͤrtige Studenten mis einer
jahruchen Stipendium von 10 fi, und Di
Thomas. Erdnifche Stiftung von
eben Deinfelben Jahr für 4 Studenten aus
obgendanten Orten mit einem jährlichen
”" Stipendium von 34 fl, welch erſtere ber
. 3 _
⸗
⸗
v
136
eummunioien , wis audh alle Salze en be
Srerbetag des Stifird, am 29. Jump; für
- in eine. heil. Meß gu hören, und dabey einen
Reſenkranz zu bethen. Superintendent diefer
Stiftung ift Herr Johann Repomnk Sortſchan,
J der Rechte Doctor.
Die Leeberiſche Stiftung vom Jahr 1768
Me arme adeliche Knaben und Mädchen, wel»
the in den k. k. Erblanden, vorzäglih in Kaͤrn⸗
then geboßren And, mit einem jährlichen Stie -
pendium von zo fl. welches die Knaben bis nach
gerlgelegtem 20. Jahre geniefſen koͤnnen. Die
Stiftlinge find verbunden, alle Samstage die
lauretaniſche Litaney mit einem Vater unfer
Ar den verſtorbenen Stifter zu bethen, dann
Der am Allerfeeleutage Bormitiag um 9 Uhr ik
der Kirche der PP. Kapuziner amı nenen Markte
allhier abhaltenden Stiftmeß , wenn es möglich,
beygumwohnen. Die Stiftlinge, die dieſes nie
erfüllen , follen die Stiftung verlieren. Super:
intendent ift Here Idſeph Schwabel Edler v.
Udiersburg Docier Der Rechte.
Die Mayzeniſche Stiftung ward vom .
Herrn Gregor Mayzi Canonicus zu Agram im
Bahr 1564 für 2 von des Stifterd Frenudſchaft
nahhin aber aus Slavonien gebürtige Studen-
ten von was Immer für einem Studium, beſtimmt.
15%
ntordes wiener. Stadtmagiſtrats, welch letzterer
der Univerſudt die jdhrliche Re chnung zulegen hat“:
Die Fabrifche Stiftung von dem wien
er. Biſchof Johann Faber, iſt zu Folge Gtift«
brief$ von 21. April 1599 für einen armen
Studenten von Wien oder aus der Reichsſtadt
Zeuficheu ohne Beſchraͤnkucg des Studiums
mit einem jaͤhrl. Stipendium von 28 fl., welches
derfelbe durch 6 auch 7 Jahre genießen Kann.
Doperistendentiß Herr Joſeph Ragg der Rechte -
ve.
Die Ferdinandeifche Stiftung, oder die
Stiftung extra Bursas, nach dem aufgehobenen
vorhin beſtandenen Seminarium. Sie hat die
Benennung von Kaiſer Ferdinand UL, indem
hoͤchſtderfelbe vermög Hofdekrets vom 20. Ri
26553 jurlinterhaltung der univerfitätifchen Alum-
nen zu dert Damaligen Seminariam einen jährlie
den Betrag von 600 fl angewiefen, welche dermal
ausdem k. ?. Univerfallameralgaplamte dem Su⸗
petintendenten verabfolget werden. Dann hat
dieſe Stiftung ein Kapital pr 2500 fl., und von _
der Heidenbursfiiftung einen jährlichen Beytrag
von 20 fl. Die Anzahl der Stiftlinge beſtehet
and 12 Juͤnglingen, die oͤſterreichiſche Unter⸗
thanen find, ſich einem beliebigen Stirn wide
men, und Die Stiftung bis zur Vollendung des⸗
n Br
40
dare von den Köminifirssoven des in Eichsfeld
uuter wennzifcher. Gerichtsbarkeit geflifteten Ho⸗
ſpitals der allerbeiligften Drepfaltigkeit präfens
irt wird , mit einem jaͤhrlichen Stipendinm von
204 fi. beſtimmet, welches der. Stiftling durch
2 Jahre, naͤmlich vom 12. Jahr feines Als
ters bis gu feinem a4. geniehen kann. Wenn
ver Stiftling während diefer ı2 Jahre einen
geifilichen Stand antritt, bat Derfelbe zur Bes
flreitung der nöthigen Unkoſten noch ein ganze
jaͤhriges Stipendium gu geniehen. Der Stifte
ling if verpflichtet, den zweyen jährlih am 28.
May in:der Uniterſitaͤtskirche gelefen werdenden
heil. Meſſen nicht -allein beyjuwohnen, fonders
auch den Priefier, wenn ed thunlich, am Ale
sare gu dienen. Rebſtdem ſoll fi der Stiftling
beſtreben, die Doctorswuͤrde aus einer der vier
Seculidten zu erlangen Here Michael Edler
v. Haunalter , der Arzueykunde Doctor, ik Sys
verintendent diefer Stiftung. '
Die Dadherifche Stiftung von Herrn
Gregor Vader u. Pachburg, beyder Rechten -
Decter, und u. &. Regiernagsrath, wie auch
Erzberzogs Leopold Wilhelms Biſchofo zu Paß⸗
au geh. Bath und Hoflanzier, begreift in ſich
zwey Stiftungen laut bepder Stiftbriefe vom
24. November 1643 und 2. May 1724. Die
vofte iſt gewidmet für sans bes Giifters Freund⸗
s . , 4.
ſchaft abfimumenbe, is deren Ahgaung für 5
arme Studenten von was immer für einer Me
sion und Studium, mit. einem Stipendium
von 20: , welches diefelken 6 Jahre genteßen
können. Die zweyte Stiftung if für 7 arme
Studenten gleichfalls von wds Immer für einem
Lande; desgleichen für 5 arme Töchter von Unl⸗
verfitdtsmitgliedern, in Abgang derfelben aber
für 5 Dienſtbothen, die bey Mitgliedern gedie⸗
uet haben. Guperintendent iſt Herr Domini⸗
eus Thronner Provinflatdes Yredigerordens.
Die Preterſchneggeriſche Stiftung «
laut Stiftbriefs vom 9. September 1739 bes
ſtimmt für = was immer fhr einem Studium
obliegende Yüunglinge von dem Markte Weiße
kirchen in Oberſteyermark, sder in Ermange
Ing derer, für andere and Stepermark ge
bärtige , welche das Marktgericht von Weißkir
hen zu präfentiren das Recht hat, mit einemn
Jaäͤhrlichen Stipendium von 40 fl. Superinten⸗
dent iſt Herr Ignap Schlager beyder Rechten
Doctor. |
Die Raming-Briccianifche Stiftung,
mit weiber zu Folge Siofselplutiser vom 15.
Geptember 1734 die Lamelbursfiftung vereis
diget worden, if fhr 11 Studenten oͤſterreicht⸗
ſcher Nation, vorzäglid jene, - die annoch in
148
den niederen Schulen befinbih find, mit ei-
nem jährlichen Stipendium von 45 fl., weiches
felbe dur 8 Jahre genießen koͤnnen. Die
Stiftlinge haben die naͤmliche Verbindlichkeit
wie jene der Heidenburfe. Superintendent iſt
Herr. Ernſt Edler v. Rampomi , der Rechte
Doctor. w
- Die. Remnitziſche Stiftung. Der am
26. April 1802 verfiorbene Herr Anton Edler
v. Remnig, ber Rechte Doctor auch Hof⸗ und
Gerichtsadvokat, vermachte in feinem Teſta⸗
mente ein Kapital von 1800 fl. zur Stiftung
eines jährlichen Stipendiumg für einen Studen»
sen von. feiner Berwandtſchaft, in deſſen Ab-
gang aber für einen Krainer. Diefe erſt um«
laͤngſt gemachte Stiftung ift aber noch nicht
im Gange, und von der loͤbl. Univerfität der
Antrag dahin gemacht worden, die Binfen von
Dem Gtiftfapital fo lange fruchtbringend liegen
zu laffen, bis der Gtftungsfond 2000 fl. und
folglich das jährlie Stipendium go fl. ber
trägt. Ein Superintendent dieſer Stiftung if
noch nicht ernannt,
Die Rumpfiſche Stiftung von Herz
Wolfgang Rumpf Frepherrn in Weittra if ven
mög defien lezten Willens vom Jahr 1615 und
des Stiftbriefs vom ı. July a6ıy für iz. ar
8
⸗
143
me Gtadenten oͤſterreichtſcher Ration von was
immer für einem Studinm, woben jedoch bie
von Weitra gebürtigen den Vorzug haben, wit
der Verbindlichkeit errichtet worden, dem aller⸗
durchlauchtigfien Erzhauſe Öferreih, uud .dee
weitraiſchen Herrſchaft entweder im geiſtlichen
oder weltlichen Stande zu dienen, wenn ihre
Dienfileitung gefodert würde; da hingegen iſt
ihnen verborhen, auswärtigen Fürften.gu dies
nen, und zwar bey ‚Strafe der. Zurüdbegahr
lung des genoffenen Stipendinms. Diefes bes
traͤgt jährlih: so fl. Guperintendent ik Herr
Maria Alois Edler v. Bach der Rechte Dortor.
: Die Salzerifche Stiftung ward vermoͤg
zweyer Stifibriefe, vom 11. November 1555
und 29. September 1568 für 3 arme Studen-
ten, einen aus der Stadt Steyer im Lande Dr
fierreich ob der Enns gebürtigen, welchen der
Magifirat erfibemeldter Stadt zu präfentiren
bas , oder in.defien Abgang für einen aus Dr
denburg ih Hungara gebärtigen ;; dann für eis
sen von Waidhofen .an der Wbs in Öfterteih
unter der Enns geblirtigen von befagter Stadt
zu präfemirenden Juͤngling, und endlich fuͤr ei-
nen Studenten von was immer für einer Nas
tion, mit einem jährlichen Stipendium von 25 fl
gewidmet; welches die . Stiftlinge durch 6
auch 7 Jahre genießen Sinnen. Guperintendent
144
it Herr Joſeyh v. Zic Eher v. Vernoanen⸗
vg, der Medicin Doctor.
Die Sal olggebenifäge Stiftung. Diefe
ift befiimmt einen armen aus des Stifters
VBerwandtſchaft abflammenden Gtudenten, in
deſſen Abgang für einen, welder von der vor⸗
der oͤſterreichiſchen Herrſchaft Bludenen aufge:
nommen wird. Das Stipendium detraͤgt jaͤhrl.
1a00 fl. Dos Praͤſentationsrecht hat die Salz:
geberifche Zamiliein Wien, und der dermalige
Weforger der Stiftung iſt Herr Joſeph Nepo⸗
muc Edler v. Salggeber E.E. Hoffefretär.
Die Scheuermannifche Stiftung koͤnmt
von Herrn Jacob Scheuermann, beyder Rech⸗
sen Doctor, welche er laut Stiftbriefs von 12.
März 1687 für a aus Elſaß oder Breißgau,
in‘ deren Abgang aber für aus Schwaben oder
andere am obern Rheinſtrom gebhrige Juͤnglin⸗
ge gemacht hat. Die Gtiftlinge können was
immer für einem Studium obliegen, jedoch
wmäfien felbe den Orammeticalfehulcurs ſchon vol⸗
lendet haben ; auch find die Zurifien den uͤbri⸗
gen vorzugiehen. Das Stipendium beſtehet in
jaͤhrl. sofl. Die Stiftlinge find verbunden
ole Quatember für den Stifter eine Meſſe zu
hören, und für ihn zu bethen. Superinten-
—* iſt Herr Iguag Sechlager, der Repte
octor.
0 ' 145
Dr Sorbättifhe@tiftung ifivondeniHen,
Doctor Paul Sorbait *) laut Stiftpriefs yon
1. Zuly 1681 für 2 ans deffelben Freundſchaft
abſtammende Jünglinge, auch für jene, Yie
vieleicht ans den Niederlanden hieherfommen,
in deren Ermangelung aber für 2 wienerifce
was immer für einem Studium obliegende
Studenten, jedoch dergeflalt gewidmet, daß den
Wienern das Stipendium nicht Aber. Jahre
verliehen werden folle, Damit denen aus Nies
derlond Foimmenden, und auch des Heren Stif⸗
ters Anberwandten foldes abgereichet werden koͤn⸗
ne. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 40 fl,
welches bey Ermangelung der Niederländer
und des Stifterd Anverwandten au die Wie⸗
ner beylaͤufig durch 9 Jahre, dis fie den ange⸗
fangenen Stuhieneurs vollendet haben, bezie⸗
ben koͤnnen. Die Stiſtlinge find verbunden,
taͤglich die 5. Meß mit Andacht zu hören, au⸗
Tage ſechsmal Ehre fey Gott dem Vater und
ein Vater unfer und pe Maria, zu bethen.
Das Stipendium vergibt die Univerſitaͤt die
Rechnung aber nimmt die mediciuiſche FZatuls
tät auf. Superintendent ift Herr Joſeph Tief
Edler v. Bergnanenburg der Mederin Dochor.
Die Steinftrafferifche Stiftung iſt nad
Inhalt deg Stifthriefs vom ı. Jaͤner 15938 für ⸗
u
5 Eich oden bep Goldberg Seite F 126.
NT .>
138
Lange ſaherich gu vxertheilen, bis bie Mägewis-
ber vergeben werben. Eönnen. Heer Georg
Sceidlein der Rechte Doctor iſt Superintendent
diefer Stiftung.
- Die Oblayifhe Stiftung. Diefe bes
greift nebſt der uralten vorhin das Collegium
Chriſti genannten mehrere dahin gewidmete
Stiftungen in fih, nämlich: des granerifchen
Erzbifehofs Heren Niklas Ohlay, laut Stifte
briefs vom 7. Deyember 1569, deö Herrn Ge⸗
vrg Kutafınd granerifhen Domperrus, vermög
Stiftbriefs vom :ı8, April 1570, umd des
. Herrn Mashäus: Pokloſtoy Gagienferprobfts
Praͤmonſtratenſerordens nach Dem Stiftbriefe vom
Dahre 1573. Dieſe Stiftungen find beſtimmt
für 3 aus Hungarn und Siebenbüͤrgen, daun
in dern Abgang auch für aus Dalmatien,
Kroatien und Slavonien gekürtige Säuglinge,
. mit einem jährlichen Stipendium von, 40 fl.,
welches fie durch 7, au nach Guthefinden
dur mehrere Jahre genießen können. Hiezu
gehört noch die von: dem Herrn Michael Zürft,
gew. Doctor der Medicin leztwillig verordnete
Stiftung laut Stiftbrief vom 24. Sehruar
1773 für einen von des Stifters Befreundten,
in deffen Ermanglung aber für einen von H⸗
Yenburg, oder aus Hungarn gehlirtigen Stu⸗
denten. Das fuͤrſtiſche Stiftkapital betraͤgt
v
239
930 fl. welches gu 4 pr. Cento jüprinh 36 k.
48 kr. Yatereffe abwirft: Dieſes Stipendium
Zaun aber erfi nach dem Ableben einer Auver⸗
wandtiun des Stifters , welche zu Folge deſſen
Teſtaments von dem Kapital die jäbrlihen In⸗
tereffen lebenslang zu geniehen bat, verwilliget
und verabfolget werden. Adminiſtrator der vor⸗
befagten vereinigten Stiftungen iſt Herr Karl
Böhm der Rechte Docter. u
Die Diberifche Stiftung if laut Suft⸗
briefs vom 22. März 1787 blos für ſtudiren⸗
de von der Freyherrl. Rumelikhen Familie Ab⸗
ſtammende, auch für jene auswärtige rumelifide
Berwandte, wenn fie die in den E. k. Erblau⸗
den für Gtudenteufliftungen vorgefchriebenen Ei⸗
genfchaften haben, beſtimmet. Das Kapital
beſtehet in ı 5000 fl., welches jährlich die zwey
Stipendien jedes vr. 300 fi. an Interefien abe
wirft. GSuperintendent iſt Herr Seorg Scheib⸗
lein beyder Rechten Doctor. |
Die Osburgifſche Stiftung. Diefe hat
vermög zweyer errichteter Stiftdriefe vom 29.
Stovember 1758 und 11. April 1766 Here Jos
dann Wilhelm v. Osburg, Eanonicus bey St.
Stephan für einen Anaben aus feiner Freund⸗
(daft, in deſſen Ermangelung aber für einen
Eichsfelder, deren ſowohl der eine als ber au⸗
‚40
dere von deu Nbminifiretoven bes in Eichsfeld
unser mapnziſcher Gerichtsbarkeit geflifteten Ho⸗
fpitald der allerheiligften Drepfaltigleit präfen-
türt wird , mit einem jaͤhrlichen Stipendiam von
204 fi. beſtimmet, weiches der Stiftling durch
22 Sabre, nmaͤmlich vom ı2. Jahr feines Als
ters bis gu feinem 24. geniehen kaun. Nenn
ver Stiftling während diefer ı2 Jahre einen
geiftlihen Stand antritt, hat derſelbe zur Be⸗
flreitung des nöthigen Unkoſten noch ein ganze
jähriges Stipendium zu genieſſen. Der Stift⸗
ling ik verpflichtet, den zweyen jäprlih am 28.
May in.der ininerfiätölirhe gelefen werdenden
heil. Meffen nicht -allein bepzumohuen , fondern
and dem Vriefier , wenn es thunlid, am Ale
sare gudionen. Rebſtdem ſoll ſich der Stiftling
beſtreben, die Docterdwüsde aus einer der vier
Facultaͤten zu erlangen Herr Michael Edles
». Haunalier , der Arzueykunde Doctor, in Sue
reriatendent diefer Stiftung.
Die Pacheriſche Stiftung von Herz
Gregor Vader v. Pachburg, bepder Rechten
.. Doctor, und m. 6. Regierangsrath , wie auch
Erzhergogs Leopold Wilhelms Viſchofo zu Paß-
au geb. Bath und Hoflangler, begreift in ſich
zwey Stiftungen laut beyder Stifibriefe vom
24. Nosember 1643 und a. May 1724. Die
vnfte ift gewidmet für 3 aus des Stifter Breund«
. . 141
ſchaft abfiuuumende, is deren Abgang ſuͤr
arme Studenten von was immer für einer Mes
son und Studium, mit. einem Gtipendituk
von z0':, welches dieſelhen 6 Jahre genießen
koͤnnen. Die zweyte Stiftung ift fhr 7 arme
Studenten gleichfalls von was: immer für einen
Lande; desgleichen für 5 arme Töchter von Uni⸗
verfitätsmitgliedern, in Abgang derfelben aber
für 5 Dienſtbothen, die bey Mitgliedern gebie-
net haben. Superintendent ift Herr Domisi-
eus Thronner Provinzial des Predigerordens.
Die Preterſchueggeriſche Stiftung €
lant Stiftbriefö vom 3. September 1739 bes
flimme für = was immer für einem Studium
obliegende - Yhnglinge von dem Markte Weiße
kirchen in Oberſteyermark, sder in Ermange-
kung berer, für audere and Steyermark ge
bärtige , weiche das Marfigericht von Weihlir
chen zu präfentiren das Recht Hat, mit einem
Jaͤhrlichen Stipendium von 40 fl. Superinten-
dent IR Herr Ignaß Schlager beyder Archten
Doctor.
Die Raming⸗Briccianiſche Stiftung,
mie welcher zu Zolge Hofreſplutisn vom 135. _
September 1734 die Lamelbursſtiftung verei-
wiget worden; iſt für 11 Studeunten Öfterreichte
ſcher Nation, sorzäglid jene, - die anunoch im
. 148
den nieberen Schulen befindlich finb, mit ei⸗
nem jaͤhrlichen Stipendium von 45 ſl., welches
felbe durch 3 Jahre genießen koͤnuen. Die
Stiftlinge haben die naͤmliche Verbiudlichkeit
wie jene der Heidenburfe. Superintendent if
Herr Ernſt Edler v. Ramponi, der Rechte
Doctor.
- Die Remnitziſche Stiftung. Der am
26. April 1801 verfiorbene Herr Anton Edler
v. Remnit, der Rechte Doctor auch Hof» und
Gerichtsadvokat, vermachte in feinem Teſta⸗
mente ein Kapital ven 1800 fi. zur Stiftung
eines jährlichen Stipendiums für einen Studen.
sen von feiner Berwendtfhaft, in deſſen Ab⸗
gang aber für einen Krainer. Diefe erſt um-
laͤngſt gemachte Stiftung iſt aber noch ide
im Gange, und von der loͤbl. Univerfität der
Antrag dahin gemacht worden, die Binfen von
Dem Stiftlapital fo lange frachtbringend liegen
zu laffen, bis der Stiftungsfond 2000 fl. und
folglich das jährlihe Stipendium go fl. bes
trägt. Ein Superinsendent diefee Stiftung if
noch nicht ernannt,
Die Rumpfiſche Stiftung von Herrn
Wolfgang Rumpf Freyherrn in Weittra ifi ver⸗
moͤg deſſen legten Willens vom Jahr 1615 und
des Stiftbriefs vom 1. Julp 1617 für iz ar
S
/
143
me Stadenten oͤſterreichiſcher Ratton von was
immer für einem Studium, wobey jedoch bie
von Weitra gebürtigen den Vorzug haben, mit
der Verbindlichkeit errichtet worden, dem aller-
durchlauchtigfien Erzhauſe Öfterreih, uud der
weitraiſchen Herrſchaft entweder im geiſtlichen
oder weltlichen Stande zu dienen, wenn ihre
Dienftleitung gefodert würde; da ‚hingegen-iff
ihnen verbochen, auswärtigen Fuͤrſten zu dies
nen, und zwar bey Strafe der Zuruckbezah⸗
Iung des genoffenen Stipendiums. Diefes bes
trägt jährlich: so fl. Superintendent ik Here
Maria Alois Edler v. Bach der Rechte Doctor.
Die Salzerifche Stiftung ward vermoͤg
zweyer Stifibriefe, vom 11. November 1555
und 29. September 1568: für g arme Stauden
ten, einen aus der Stadt Steyer im Lande Dr
fierreich ob der Enns gebärtigen, welchen der
Magiſtrat erfibemeldter Stadt zu präfentiren
has , oder in defien Abgang fuͤr einen. and D-
denburg ik Hungara gebürtigen ;; dann für «is
wen von Waidhofen an der Vobs in Öfterreih
unter der Enns gebürtigen von befagter Stadt
zu präfemirenden Juͤngliug, und endlich fuͤr ei-
nen Studenten von was immer für einer Nas
tion, mit einem jährlichen Stipendium von 25 fl
gewidmet; welches die Stiftlinge dush 6
auch 7 Jahre genicßen Binnen, Syperintendent
wa.
144
it Herr Joſeyh v. U ei Bayanın
sus, der Medicin Do
Die Salzgeberiſche Stiftung. Dieſe
iſt befiumme für einen armen aus des Stifters
Berwandeſchaft abflamumenden Studenten, in
deffen Abgang für einen, welder von der vor.
ver oͤſterreichiſchen Herrfchaft Bludenen aufge
nommen wird. Das Stipendium beträgt jaͤhrl.
ı00fl. Dos Praͤſentationsrecht hat die Salz⸗
geberifhe Zamiliein Wien, und der dermalige
WBeforger der Stiftung iſt Herr Joſeph Nepo⸗
mud Edler v. GSalggeber ER. Hoffefretär.
Die Scheuermanniſche Sefeung koͤmmt
von Herrn Jacob Scheuermann, bepyder Rech⸗
ten Doctor, welche er laut Stifthriefs von ı 1.
Märg 1687 für a aus Elſaß oder Breißgau,
in deren Abgang aber für aus Schwaben oder
andere am obern Rheinſtrom gebkrige Juͤnglin⸗
ge 'gemadt hat. Die GStiftlinge koͤnnen mas
immer für einem Studium obliegen, jedoch
möflen felbe den Orammearicalfehulcurs ſchos vols
Iendet haben; auch find die Zurifien den übri⸗
gen vorzusiehen. Das Stipendium befiehet ie
jaͤhrl. aofl. Die Stiftlinge fd verbunden
olle Quatember für den Stifter eine Mefie gu
hören, und für ihn zu bethen. Superiuten-
dent iſt Her Son Schlager , der Repte
Doctor.
145
De Sorbättifhetiftung ift von dem Orn.
Doctor Paul Sorbait *) laut Stiftbriefs vom
1. Zuly 1681 für 2 ans deffelben Freundſchaft
abſtammende Jünglinge, auch für jene, die
vielleicht ans den Niederlanden hieberfommen,
in deren Ermangelung aber für = wienerifche
was immer für einem Studium obliegende
Studenten, jedoch dergeſtalt gewidmet, daß den
Wienern Das Stipendium nicht Aber .2 Jahre
verlichen werden folle, damit Denen ans Nie⸗
derland kommenden, und auch des Herrn Stifs
ters Anverwandten ſolches abgereichet werden koͤn⸗
ne. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 40 ff,
weldes bey Ermangelung der Niederländer
und des Stifters Anverwandten aud die Wie
ner beyläufig durch 9 Sabre, bi fie den anges
fangenen Studieneurs vollendet haben , bezie⸗
ben koͤnnen. Die Stiftlinge And verbunden,
- täglich die 5. Meß mis Andacht zu hören, alle
Tage ſechsmal Ehre fey Gott dem Bater und
ein Vater unfer und Ave Marie, zu bethen.
Das Stiyendinm vergibt die Univerfität, dit
Rechnung aber nimmt die mediciniſche Zaculs
tät auf. Güuperintendent iſt Herr Joſeph Tiafft
Edler v. Bergnanenburg der Medecin Docior.
Die Steinftrafferifche Stiftung it nah
Inhalt des Stiftbriefs vom ı.3dner 1598 fuͤr ⸗
— Ü —
9) Sich oben bey Goldberg Seite * 126.
—
bh
146
arme Studenten oͤſterreichiſcher Ratten wit eis
nem jährlichen Stipendium von 2ofl., weiches
dieſelben durch 6 Fahre behalten können. Su⸗
-gerintendent diefer.- Stiftung ift Herr Joſeph
Waguer, der Theologie Doctor.
Die Stromanzifche "Stiftung ik nach
Anhalt des Stiftbriefs vom 28. Mär 1732
- gewidmet für 6 Studenten von was immer
für einer Nation, und auch was immer für
einem Studium Ddiefelben obliegen, jedoch
‚ find 5 derfelben von den firemanzifhen Erben
und Erbenserben der Univerſitaͤt vorläufig zu
praͤſentiren. Jeder der 5 Präfentirten erhäle
jäprlih 40 fl, welde fie durch 6 Jahre geuie⸗
den können; der 6. Stiftling erhält ein jaͤhrl.
Stipendium von 32 fl.. Superintendentifi Herr
Maria Aloys Edler von Bach, beyder Rechten
Doctor.
Die Stupanifhe Stiftung if vermög
Stiftbrief vom 11. März 1732 für einen die Mes
Dicin fludirenden Süngling von was immer
für einer Nation mit einem jährl. Stipendium
von so fl. gewidmet. Superintendent ifi Herr
Samuel Auguftin der Argnepkunde Doctor,
Die. Zauchhartifche Stiftung für arme
Wittwen und Waifen der Univerfitäis » Mitglie⸗
der, academiſcher Bürger, und dergleichen,
\ /
| | 107
iſt om Ende bep den Stiſtungen für das weib⸗
liche Geſchlecht zu finden,
Die IZwergerifheStiftung iR von Herrn
haun Augufiin Swerger, Domprobſt bey St.
ephann im Jahre 1648 gemacht worden, und
laut Stiftbriefs vom ı0. März 1659 für 5
Stiftlinge, vorzüglich ded Herrn Stifters Bluts⸗
freunde, in deren Ermangelung aber für buͤr⸗
gerl. Fifhkäuflerslinder , fohin für bedfrftige
wiener. Bürgerslinder, was immer für einem
Studium felbe obliegen; jedoch koͤnnen die lez⸗
teren Stiftlinge dieſes Stipendium erſt na
. zurüdgelegten Grammatikalſchulen zu genießen
änfangen, und ſolches durch 6 Jahre begiehen.
das Stipendium für jeden derfelben beſtehet in
söfl 30 kr. Die Superintendenten diefer Stif⸗
sung find ein jeweiliger Here Domprobfl, und
Herr Domdechant, dann der Don der Univer=
fität zu bettennende Her Mitſuperintendent und
Kechnungsführer.DiefenGuperintendenten ift das
Recht eingerdumet, die Stipendien ju verleihen.
Die Zwierſchlagiſche Stiftung von Herrn
Stephan Zwierſchlag, der Gottesgelehrtheit
Doctor und Domderhant bey St. Steppan. Der
Stifebrief iſt vom 24. Dezember 1556. Gie
iſt beſtimmt für 2 Sünglinge, vorzüglih des
Sam Stifters Blutsverwandte, hernach aber
J
148 Ä .
_für-andere aus Deutfehland gebürtige, was im.
‚mer für einem Studium diefelben obliegen, mit
einem jährl, Stipendium von 2afl, welches
fie ſo lange genießen Finnen, bis fie ihre in
den Höheren Zacnltäten angefangenen Stadien
- vollendet haben. Saprtintendent ift Herr Franz
Joſeph Edler von Erdely Doctor der Medicin-
Theologifche Facultaͤtsſtiftungen.
Die Georg Scheiderifche Stiftung für
einen aus Bayern gebürtigen theologifchen Schüe
fer mit jährlih 6o fl. Stipendium. Guperin-
tendent ift Herr Franz v. Böhme, Doctor der
- Theologie, und Canonicus bey St. Stephan,
. Die Zrappifche Stiftung für 2 aus Öfer:
reich gebürtige Studenten der Theologie mit ei⸗
nem ‚jährlichen Genuß von 60 fl iff von Herrn
Sohann Trapp, Doctor der Theologie und Ca⸗
nonicus bey St. Stephan im Jahre 1552 ges
macht worden. Superintendent iſt Herr Frauz
9. Böhme, wie oben,
Furidiſche Facultaͤtsſtiftungen.
Die Schlefier-Burfe oben Seite 119.
Die Ertlifche Stiftung , welde aber nod
nicht im Gange if, Frau Raria Auna Edle
149
von Ertl ſene in ihrem Teſtamente vom 12. April
1801 die nen augehenden unbemittelten Rechts
gelehrten gu Univerfalerben ihres auf dem Lidhs
tenſteg befigenden Haufes Nr. 571 ein, und
befimmte zur Beforgung ihrer Stiftung zwey
RXechtsgelehrte zu Adminifirateren derfelben uns
tee der Aufficht des Herrn. Decans der [öbli-
hen juridifhen Facultaͤt. Die Adminifiratoren
werden verpflichter zur Zuftandebringuug ihrer
Stiftung alle Kräfte anzuwenden, die auf ih⸗
rem Haufe haftendenSdgefobald möglich abzuzah⸗
len, fohin von dem von den reinen Binfen, welde
einsweileg bey der Wittwenkaffe zu 5 und 6
pr. Cento anzulegen, angewachfenen Kapital
die anfloffenden kleinen Häufer und Fleiſchbaͤn⸗
Te anzulaufen, aus allen ein ganzes neues Haus
mit 4 Stöden (welches herzuſtellen, und hiege
Säge aufzunehmen, die Adminiftratoren berech⸗
tiget ſind) zu erbauen, und über den Hauptein⸗
y (ae Amar die Infchrift *
liſche Stiftur junge neu angehen⸗
de — c fegen. Rah hergeſtelltem
Gebäude, abgezaplten Sägen, und einem zuErhal⸗
sung der sarta Tecta von der durd fünf Jah⸗
re angelegten Zinseinnahme angewacfenen Ka⸗
pital, hätten dann in den Genuß die Heu an⸗
gehenden Rechtsgelehrten unter folgenden Bes
dingniffen eingutreten: -
Erfens müßten fe bey dem Decan um die
‘
150
Aufnahme, unter Beylegung aller Stubienzeug-
niſſe mis Vorzug, anlangen , und dchte Beweife
der guten Sitten, Rechtſchaffenheit und chriſt⸗
Latholichen Religion vorzulegen im Stande feyn.
Zweytens babe der Here Decan mit den zwey
Adminiſtratoren dieſes Gefuch mit den Zeug⸗
niffen zu prüfen, und wenn der Aufnahmmer«
ber, der ſchon als wirklicher Hof» und Ger
richtsadvokat gngenommen feyn muß, zu dem
Gtiftungsgenuß würdig befunden worden, fo
fallen ihm zur Ginrichtung feiner Kanzley 1000 fl.
Baar abgereichet, für ihn zur Wittwenkaſſe al«
ſogleich die Einlage gemacht, und ihm durch
fünf Sabre von halb su halb Jahr 300 fl. er:
folget werden,
"Drittend ift der Aufgenommene verpflichtet ,
alfobald die Erhebung in den Adelftand mis dem
Ehrenwort Edler von, ohne feinen erften Rah:
men abzulegen, anzufuchen, wozn die Koflen
aus dein Fonde befititteii werben follen.
Viertens ift derfelbe verbunden, einen Schuld⸗
ſchein, oder Revers bey der juridifchen Facul⸗
sät einzulegen, daß die Adminifiratoren anf
den Fall, daß er wider den Staat oder wider
den Monarchen, etwas Widriges zu unterneh⸗
men, vder einen andern Betrug, wegen wel⸗
ches er ohnehin gerichtlich behandelt werden wür«
de, verſuchen follte, mit der Prioritaͤt vor als
Ien feinen übrigen Glaͤubigern berechtiget ſeyen,
251
den ganzen genoſſenen GStiftungögenuf gericht:
lich zurüdgufodern.
Juünftens hätte jeder Stiftungsgenießer den
jährlichen Beytrag zu der Wittwenkaſſe wit 20 fl.
zur befiimmten Zeit abzufichren, widrigens von
u ihm diefer Betrag durch die Adminiſtratoren ges
— ie ———
J
richtlich eingeklagt werden würde.
Am Schluße des Teſtaments ſagt die Erblaſ⸗
feriun, (vermuthlich mar fie zu ſehr überzeugt,
daß wicht fo viel Sie, ald ihre Adminiſtrato⸗
zen, dur Abzahlung der Gäge, durch Une
kaufung der Pleineren Haͤuſer, und durch Aufnahe
me eines neuen Saged zu dem Hausbau, danu
wieder durch Abzahlung des leztern, erſt die
eigentlichen Stifter eines Fondes werden müß«
ten, uud dadurch ihr Tester Willen wo nicht
angefochten ‘oder verändert, doch wenigflens
nach lange nicht erfühet werden könnte) daß,
wenn eine Beirrung oder Veränderung eintreten
folte, der Hr. Decan berechtiget ſeye, ihr Haug
öffentlich licitando zu verkaufen, und den erlößten
Kaufſchilling durch einen Wechsler in das katholi⸗
(he Irrland*) über machen und auf das Commerz
anlegen zu laſſen, damit fohtn von dem Ertrage
fünf junge Baronen ergogen werden koͤnuten.
R) air Grhfafeeing war eine gebohrne Frexinn
‚ d’Ömolley, und daher fefhft nach auf dem Sods
bette cine Jereländerinn, fe neh anf demn
*
158 nz -
: Die Buͤttneriſche Stif tung, fhr 3 Medis
einer mit jaͤhrl. zo fl. Stipendium. Super⸗
istendent ift Here Branz Lengmaypr, der Mes
dicin Doctor.
Die Emerichifche Stiftung für 4 Bürgers. -
föhue von Wien, und ı aus Troppan mit jaͤhrl.
so fl. Zepterer wird von dem Magiſtrate der
Stadt Troppau präfenfir. Daun für 2 Raͤg⸗
de, welche bey Doetoren der Arzachkunde ge⸗
dienet haben. Superintendenten find Here Jo⸗
haun Baptiſt Mathis, und Herr Bean; Lang-
mayr, Doctoren der Medi .
. Die Juſchitziſche Gtiftung fr = Sa-
denten der Medicin mit einem jährlichen Sti⸗
pendium von 40 fi. Superistendent if Herr
Sranz Muger,, der Arzueykunde Doktor.
Die Perlachiſche Stiftung für ı Re
diciner mit jährl. 36 FH. ward im Jahr 15527
von Herrn Andreas Perlach Doctor der Medi:
ein gefliftet. Guperintendeut berfelben ik Hex
Franz Langmayr Doctor der Medicin.
Die Sabitziſche Stiftung für einen We.
diciner von Fiume, oder den angrenzenden Or⸗
153
cms wir jäßeluhen 2 sk. Stipendium. Sapırı
intendent ift Ser Fran Edler v. Erdeli der
Medicin Doctor.
Die Stumpfifhe Stiftung von Here
Jakob Stumpf kaiſerl. Leibarzt, für 2 Medis
einer rheiniſcher Nation mit jaͤhrl. 32 fl. Sti⸗
pendium ; dann für ı Dienfimagd, welche bey
Univerfitätsmitgliedern gedienet hat. Guperin-
tendent ii Herr Med. Doctor Johann Baptiſt
Bernhard.
Sowohl in Betref der Univerſitaͤts⸗ als auch
der Facultaͤtsſtiftungen wird der Vorſchlag von
der Univerſitaͤt an die Landesregierung zur Be:
gnehmigung uͤberreichet.
Stipendien von den Unterrilptegeldern.
Hiezu erflattet der Studien a Eonfeh den Vor⸗
ſchlag und die hochloͤbliche Landesregierung
verleihet diefe Stipendien, welche in 4 Elafien
getheilet find. Die erſte Claſſe iſt für juridifch
und mediginifche, die zweyte für philofophifche,
die dritte für Spmnafials und die vierte für
Rosmalfhüler beſtimmt.
ı. Claſſe — 250 fl. für 16
2. — — 110. — 18 ER
2 90: 5 Stipendifien
4 — 50: — 14
158 | = | .
: Medieinikhe Beenitätsßiftngen.
Die Buͤttneriſcht Stiftung für 2 Redi⸗
tiner mit jaͤhrl. 20 fl. Stipendium. Super⸗
istendent iſt Here Franz Langmayr, der Me⸗
diGxs Doctor.
Die EncrihiſcheEtiftung fir 4 Buͤrgers⸗
ſohr⸗ von Wien, und 1 aus Troppau mit jaͤhrl.
83o ifl. Lezterer wird von dem Magiſtrate der
Stadt Troppau prifentirt. Daun für 2 Mägs
de, welche bey Dossoren der Arzuepkunde ge⸗
dienet haben. Guperintendenten find Here Jo⸗
Yaan Baptiſt Mathis, und Herr Franz Lang
mapr, ‚ Doctoren der Redicin.
Die Juſchitziſche Stiftung fir = Etu-
denten der Medicin mit einem jährlichen Sti⸗
peudium von 40 fl. Guperintendent ii Herr
Franz Rutzer, der Arzneykunde Doktor.
Die Perlachiſche Stiftung für ı Re
diemer mit jährl. 36 fl. ward im Jahr 1557
von Heren Andreas Perlach Doctor der Medi:
cin gefliftet. Guperintendent berfelben ik Hex
Franz Langmayr Doctor der Redicin.
Die Sabitziſche Stiftung für einen Ber
diciner von Fiume, oder den angrenzenden Ste
158
ten mit Jäfelichen 35 A. Stipendium. Super
intendent ift Herr Franz Edler v. Erdeli der
Medichn Doctor.
Die Stumpfiſche Stiftung von Herrn
Jakob Stumpf kaiſerl. Leibarzt, für 2 Medis
einer rheiniſcher Nation mit jaͤhrl. 32 fl. Sti⸗
pendium ; dann fir 2 Dienfimagd, welche bey
Univerfitätsmitgliedern gedienet hat. Guperin-
tendent ik Herr Med. Doctor Johann Baptifl
Bernhard. 5
Sowohl in Betref der Univerfitdts s als auch
der Farultaͤtsſtiftungen wird der Borfhlag von
der Univerfität an die Landesregierung zur Be:
gnehmigung überreichet.
Stipendien von den Unterrichtsgeldern.
Heu erflattet ber Studien a Conſeß den Bor:
ſchlag und die hochloͤbliche Landesregierung .
verleihet diefe Stipendien, welche in 4 Elaffen
getheilet ud. Die erfie Elaffe if für juridifch
und mediziuifhe, die zweyte für philofophifche,
die dritte für Gymnaſial⸗ und die vierte für
Normalſchuͤler beſtimmt.
1. Claſſe — 250 fl. für 16
2. — — 120 — 18 Lion
2-90: Stipendiften
u — — 50⸗ — 14.
134 |
Lateiniſche Schulen bey den Schotten.
Bey den P. P. Benediktinern des Schotten⸗
iftes in Wien beſtanden ſchon von älteren Zeiten
er lateiniſche Schulen, welche ſie aus eigenem
Antriebe freywillig eroͤffnet hatten. Die eigentli⸗
che Zeit des Anfanges dieſer Schulen laͤßt ſich
aber nicht beſtimmen. Nebſt den Humanioreij
laſen ſie auch aus der Phileſophie und Theylo⸗
gie vor. Erſt im Jahr 1741, als man be⸗
ſorgte, die Bayern und Franzoſen wuͤrden nach
Wien kommen, hoͤrte dieſer Unterricht auf, weil
in die Schulen Soldaten einquartirt worden.
Nach hergeſtelltem Frieden wurden fie nicht mehr
fortgefeget.
Grammatikalſchulen bey den Jeſuiten.
Gleich nachdem die Jefniten in Wien ange⸗
kommen, *) war ihre crfle Arbeit das Predig⸗
y
” =) Am Jahr 1551 zu Ende des Mapmonaths und Ans
I Se uksSamen diee — Stifter
\
’
155
amt und die Erziehung und Bildung der Ju⸗
gend. Schon 1552 fiengen fie an, in ihrer er
fien Wohnung bey den Dominifanern der Ju:
gend den Unterricht in der Religion gu ertheilen .
und als fie 1554 dad Karmelitenklofter auf dem
Hofe bezohen, Öffneten fie für.die unterfien Gram⸗
matikalklaſſen in dem Eckhauſe, zwiſchen der
Kirche, und dem Hauſe, worin ſich noch die
Stanislauskapelle *) befindet, eigene‘ Schulen,
welchen dann 15760 mit höchfter Erlaubniß in
ihrem Collegium die Theologie, Philoſophie,
Rede⸗ und Dichtkunſt folgten. Als ihnen aber
1622 die öffentlichen Schulen aufder Uniderfi-
tät, das erzherzogliche Eollegium, mit den Bur⸗
fen, eingeräumet worden, haben in dieſem Hau⸗
fe die Grammatikal⸗ und in ihrem Collegium die
- höheren Schulen von felbft aufgehöret.
Im Yahr 1629 errichteten die Jeſuiten in
dem heil. 34 ann dem Zäufer ewidmeten Ka⸗
pelle im 1398 den Karmeliten , die *
her in dem ehem en Auguftinetklofter im W
„Se bem Schotten » und Meuthor wohnten,
y ar eben worden.
ahre ı *. eg Koftla ein
ns der Fo onvicte
abdeli —I— — 83 Auf⸗
eich Biete ———— ee —E mmer,
——— —
IR ef
a nn
-
156
dem we einem Grofeßhaufe um gefalteten Ele
gium auf dem Hofe*) , und ben St. Anna **)
wieder deutſche Schulen. Da aber im Jahr
1650 die Menge der Studirenden, und die
Entlegenheit der lateiniſchen Schulen auf ‘der
Univerfität von dem obern Theil der Stadt,
auch einen zweyten Drt tlır Grammatikalſchulen
verlangte, wurde zwar St. Michael hiezu vor⸗
gefchlagen: allein, als zu gleicher Zeit Rudolph
Graf v. Teuffenbach, Ritter des goldenen Vlie⸗
Bes und k.k. Feldmarſchal, den Jeſniten im
Profeßbaus 16080 fl zur Herfichung iprer als
sen Schulen, und zur Erhaltung der uöthigen
Magifiern verfchafte, fo wurden die Sefuiten
dadurd in den Stand gefepet, ihr altes Schulhaus
wieder zu erheben, und die lateiniſchen Gramma⸗
|
) Am 18. März 162 joben efuiten in dag
ihnen von Kaiſer Fer inand II,libergebene Eol-
legium, und in eben diefem Jahre füiftete dieſer
Koifer das Profeßhaus.
— der
Realscademie, der — und der Aca⸗
demie der b bildenden Künfte eingeräumet. In
‚der Kirche wird jegt —* Bottesdieuft ur? Belt.
priefier forsgefeet, -
— — — —
157
ran ja eröffnen, melde fie auch noch am
6. Rovember 1650 angefangen haben.
Im Jahr 1654 kauften die Jeſuiten neben
dem Mauerbadherhof (Geigerhof, igt dem buͤr⸗
gerl. Handelsmann Herrn Reich gehörig) ein ans
dered Gebäude , richteten daffelbe auf Koften
Kaifers Ferdinaud III. zu ihren Schulen zu
und fiengen im Fruͤhjahre 1657 an, die Schu⸗
len mit dem Unterrichte in der lateinifchen und
griechiſchen Sprache, in der Religon, der
Recheukunſt, und Erdbeſchreibung zu eröffnen,
Im Jahr 19745 erhielten die Jeſuiten auch
die Erlaubniß, die Poeſie, uud 1746 die Xhe-
torif Öffentlich zu lehren *). Da aber da»
durch fich die Anzahl ihrer Schüler zu fehr ver⸗
— — —
*) Um diefe Zeit hörten die von den Zefuiten mit
ihren chuͤlern —— Komödien, die Des
. el berühmten Gradusbüdheln
— Ra tatt der .feteren wurde die
Ansepeikung verfcyiedener klaſſiſcher
haln ın in rothes Leder mit Gold gebundener Bi
er ( Prämien ) an diejenigen, welche ih in
ke u erlernten Gegenſtaͤnden vor anderen befon-
—5 — eingeführet. Das er⸗
ſuiten mit ihren
om im Na 1 fen pr dem faiferl. Stall»
vor dem e, und diefe Vor⸗
ungen —X * —* je EL in
eben ehren, tbeils vor dem böchfien H *
theils in ihrem Schulbauſe gegeben.
Fe, dag Wien den jefuisen die eedeniigen
heater zu verdanten babe.
‘
158
mehrte, fo fepte im. Jahr 1750 ihr Misgfied
Joſeph v. Aegidis von feinem ererbten Vermoͤ⸗
gen auf das Schulhaus den dritten Stock, und
: erfüchtete darin eine Kapelle. |
Bon diefer Zeit an wurden die Schulen uns-
unterbrochen bis üach Aufhebung der Sefuiten
in diefem Haufe abgehalten, imt Jahr 1776
aber nad St. Anna überſetzet. Das Schul⸗
Dans felbf ward. dann fammt dem Profeßhaus
et k. k. Hofkriegsrath übergeben, welcher aber
tim Jahr 1791 das Schulpaus weiters an die
Solisepoberdirection, die aus dem Eleinen Land»
baufe dahin überfeget worden, abgetreten hat:
—R
Conviet der Sefuiten.
. Das Couvict der Zefuiten nahm eigentlich im
4. Jahr nach ihrer Ankunft, am 4. Junp 1554
feinen Anfang, an welchem Tage fie vier Jünge
linge in die Koft und Unterricht in ihr Collegi⸗
um aufnahmen, und in ein ihrer Pforte nahes
Haus mit einem Praͤfekten verfegten.
Am Jahre 1560 errichtete Kaifer Ferdinand J.
die adeliche Landfhaftsfchule neben dem Jefuis
senfollegium,, und übergab fie der Aufficht der
Jeſuiten. Sie vereinigten mit desfelben ihre
’
159
usd © font z vom Sof ih⸗
ve Ervichung berlaffenen Singerknaben, und
beſorgten die Schule bis 1565, in welchem Jah⸗
re Kaiſer Rarimiliau U. fie ihnen abnahm ).
Die Convictiſten der Jeſuiten wurden ſodann
bis auf einige, welche in das Collegium, und in
oberwaͤhntes Haus genommen wurden, entlaſ⸗
fen, und das leere Haus am 9. May 1564
den kaiſerlichen Komiffarien übergeben. Ä
Im Jahr 15706 überfegten die Sefuiten wen
gen der Peſt ihre Eonvictifien auf einige Zeit
in das Franziskanerkloſter nach Langenlois.
Endlih ward am29. März ı 580 von Vapſt
Gregor XIII. dem Eonpiete erlanbet, damit
auch Fremde an den anddchtigen und geiftlichen
Uibungen feiner Zöglinge theilnehmen könnten,
eine Bruderſchaft der Heiligen Barbara zu errich
sen, ‚welche auch vor anderen wit vorzäglichen
Ablaͤßen bereichert murde. Diefes gab dem
Wachsthum des Ernvicts einen neuen Schwung;
ed wurde auf Koften des Kaifers, der Kaiferinn,
und des Papfles, das Haus vergrößert, dem
Eonvicte von den Jefuiten die im Collegium
befindliche Kapelle der heiligen Barbara zum
Gottesdienſte übergeben, und auch von dem
.n Sieh adeliche Landfchaftsfchuie. :
160
Stadtmagifirate ein Plat zu einem Garten uͤber⸗
‚Saffen. |
Im Jahre 1607 wurde diefed Haus, worin
das Eonvict war, ſammt dem Collegium ein
Raub der Flamme, worauf 1608 die Couvic⸗
fiften das Haus des Grafen v. Balls *) auf
dem Hofe bezohen. Im Jahr 1616 erhielten
fie vom Kardinal Franz v. Dietrichflein fein ei⸗
genes Gebäude auf der Freyung **), in wels
chem fie bis 1623 derblichen. In dieſem Jahre
erlangten die Jeſuiten wieder die Aufücht über
Die Landſchaſtsſchule hep den Dominikaneyn,
wohin fie dann auch ihr Eoenvictüberfegten. Um .
aber endlich den Dominikanern ihr Klofter frey
zu laffen, und zugleich dem Eonvicte einen be⸗
fändigen Wohnort zu verfhaffen, ſchloßen die
*) In diefem Hauſe war edebin eine Kapelle. dem
eil. ——— geweihet. Sie ſo on 1070
son Biſchof Altmann, dem Stifter des Klo⸗
ſters Goͤttweich, erbquet worden ſeyn. 1158
wurde fie vom Herzog Heinrich Jaſomirgott dem
Schottentiofter zugewiefen, weiches fohin biefes
Gebäude auf Leibgeding ʒerueß 1604 hatte es
Karl v. Baſta von Hanns v. Breuner an kg
gebracht. Vorbin befaß felbes Joachim Be
von KLeopoldsdorf , von welchem es lange Zeit
den Ramen, bag beliſche Haus, führte, Seit
1630 ifb es zur PR en Bunciatur gewidmet.
+) Im Jahr 1590 befaß diefes Haus der Freyhert
o. Uuggab, von welchem dasfelbe 1615 an den
Kardinal Dietrichſtein, und 1625 an Karl Ora⸗
fen v. Harsad Fam. \
16
at den Dominikauern am 2. Oktober
2648 einen Bergleih , gemäß welches dieſe den
Dominikanern die Landſchaftsſchule gegen dem
abtraten , daß lestere zu der Rofenburfe die ans
fioffenden kleinen Häuschen erfanften, den Je⸗
fuiten frey übergaben, und gu dem Baue des
Convicts sodo fl herſchoßen. Im Jahr 1652
war das Gebäude ſchon hergeſtellet, und von
den Convictiſten begohen. Die Kirhe St. Bars .
Bara wuerde erſt gwep Jahre ſpaͤter erbauet.
Rad Aufhebung der Jefniten, am ı 4. Septem⸗
ber 1773, wurbe auch das Convict aufgelaffen,
ud die Kirche am 9. September 1775 der
unirten griechiſchen Geiſtlichkeit zu ihrem Got⸗
tesdienſte übergeben,
Ya Jahr 1784 ward die Therefianifch - acas
demiſche Schranftalt in das Gebaͤude des chemas
ligen Convicts überfeget *), welche Bier bis
zur Wiederherſtellung des Therefianums auf der
Wieden im Jahr 1797 verblieben; worauf das
Haus. der geiftlich und weltlichen Stiftungen
KHeofbuchhaltung angewiefen worden, welche ſich
bis izt dafelbfi befunden hat.
Bermög einer unterm 27. Auguſt 18038 bes
kannt gemachten allerhoͤchſten Entfchlieffung wrd
dieſes Gebäude dermal wieder zu einem Convicte
verwen det.
m) Ein Deſraniſch⸗ R
1623
Die bey dem Couskte: beßandenen
Stiftungen wurben nad ber Aufhebung Aeffel-
ben, wie alle andere in Hanbfiipendien verwandelt
Diefe find folgende:
Dos päpftliche Alumnat für die deutfäpe |
Nation fliftete Papft Urban VLIL im Jahr 1627
mir jährlihen 1850 Gcudi, oder 3105 fl.,
ous der päpftlihen Kammer, Es hörte im
Jahr 1753 auf, da von Kom aus nichts mehr
bezahlet wurde,
Das bifchöfl. wiener. und uenfäter.
Alıumnat, eoderdie Klestifche Stiftung.
Der Herr Kardinal Klefel, Biſchof zu Wien und
Reuftadt befiimmte im Jahre 1618 zu dem Con⸗
eicte ein Kapital von 20,000 fl. und in feinem Te=
ſtamente 1630 abermal 20,000 fl. zur Bildung
fo vieler Alumnen, als die Interefien bieseir
chen würden, für das. wienerifhe und Neufidd-
ter⸗Biſtum, uud übertrug dad Praͤſentationorecht
dem jeweiligen Bifhof zu Wien *). Im Jahr
1758 find die Alamınen für Das wiener. Klum
in das Euratenhaus bey St. Stephan über:
feget worden.
*)&r war vorhin felbft päpfllicher” Alumnus im
Condiete. Im Jahr ee ward er MPrieſter
‚und Propft bey St. Stephan, 1588 wurbe er
in aeor be des Ziun⸗ zu wiener. Neuſtadt,
Wien, ı 6
ur Rarbinelswiirhe und 1616 gelangte er
263
SreYulfauifche Alumnat. Dieſes Wüle
de-auf ** Erzherzogs Leopold Rarimilian
Biſchoſo zu Paſſau im Jahr 1637 für 6 Alum⸗
nen errichten, und für jeden jaͤhrlich 150 fi.
bezahlet. Das Praͤſentationsrecht hatte der paße
auifhe Offigiel in Wien.
Die Stiftung der Kaiferinn Anne.
Laut des von der höchfifeeligen Kaiſerinn eigene
bändig unterfäriebenen Gtiftbriefs vom ı9.
November 1628 beſtinumte Diefelbe eine Sum—
me von 20,000 fl. für 10 Sünglinge, deren
die Hälfte ſich dem geiſtlichen Stande widmen,
die andere Hälfte aber von erbländifchen Adel
feyu folle, denen die Erziehungskoſten mun-
geln; Im deren Abgang aber follen auch an⸗
dere Bürgers = oder anderer honetter Altern
Kinder angenommen werden. Das Präfenta-
tionsrecht ward von der Frau Stifterinn den
Sefeiten äberlaffen. -
‚Dr Stiftung ber vermwittweten Kbni⸗
inn Sliſabeth von Frankreich, Erz
Dersoginn von Oſterreich. Bon diefer
Stiftung, welde gewöhnlich mit dem lateini⸗
fhen Kamen Reginae Galliae benennet wird,
iſt keine andere brieflihe Urkunde vorhanden,
als ein Paragraph des Teftaments der durch⸗
lauchtigſten Stifterinn vom 16. September
B* 2 —
164°
1591 , welcher alfb Lauter: „Md U Waffe
,, denen Patribus der Gefelfhaft Jeſu allpie
u, gu.Wien 700. fl. dagfie 10 Alumnos Stu-
„diren laffen, fo unferm Herrn dienen in dem
Orden, den Bott einen jebenTingeben wird.’
Die 700 fl. aber find von den jährlichen Ein»
kuͤuften der böchftfeeligen Koͤniginn zu verſtehen ”).
Diefe Stiftung vermehrte hernach Kaifer Fer⸗
dinand II. am 7. April 1623 noch wit jährli-
chen 300 fl. Sie ift dermal theils für Cwil⸗
theils für Militaͤr⸗Alumnen, das ift ſolche wel
che fih der Militärferlforge widmen (gemeiniglich
Regiments» oder Zeldpaterd genannt) beſtim⸗
wet, deren die erfieren einen jährlihen Stifs
tungsgenuß von 120 fl. leztere aber 200 fl.
beziehen. oe
Die Stiftung der Erzherzoginn Eli- -
abetb, Gouvernantinn der —
de. Nach dem Inhalte des Stiftbriefs vom 3.
Map 1733 übergab die durchlauchtigfie Stifs .
terinn dem damaligen Pater Regens des Con⸗
victes eine Stadtbaukoobligation pr, 3000 fl, zu
⸗ ri
*) Sie war 2, 181 die GStifterinn des koͤnigl.
Kloſters, welche
165
5 pr. Cenio, damit. son den jährlichen Inters
efien pr. 250 fl. ein Student dafelbfi erhalten
werden folle. Bermög Hofdelrets vom 4. Ray
1798 aber befowmen 2 Sünglinge, jeder ein
Stipendium von jährlichen 125 fl. Der Juͤng⸗
ling muß nach der Vorſchrift der höchfifeligen.
Stifterinn von mittellofen Altern ſeyn, die ſo⸗
wohl in Brüffel, als in Wien bey Hofe ald Bes
diente, KRammerdiener, Kammerfourierd, Kons
trolors, Somelierd, Thürhütter,: Kammerhei⸗
ger oder Kammerdienerinnen, gedienet haben;
in Abgang deren aber kann auch ein folder,
deffen Altern nicht bey Hofe gedienet haben,
gewählet werden, jedoch muß er aus Öfterreich,
Steyermark, Kaͤrnthen, Krain, Friaul, oder.
aus Tyrol, gebuͤrtig ſeyn. Waͤre aber auch
von dieſen Laͤndern Fein taugliches Subject vor⸗
handen, ſo kann auch einer aus anderen dem
durchlauchtigſten Erzhauſe unterfichenden Land-
ſchaften zu dieſer Stiftung aufgenommen. mere
den; aber nur dazumal, wenn keiner vom Bruͤß⸗
ler oder Wienerhofe vorhanden iſt, welcher vor
allen anderen den Vorzug bat. Jeder Stifte
Iing kann im Genuße diefes Stipendiums bie.
nach vollendeter Philoſophie bleiben; will. er
den geißlihen Stand antreten, wozu zwar fein
Süngling verhalten wird, fo kann er bis Ende
der Theologie das Stipendium bepbehalten;
will er aber die. Rechte. hören, fo ift er vom
| .266
Genuße deffelben audgufchließen. Jeder Stifts
ling ift verbunden, für die Frau Stifterinn,
und das Aufnehmen des Erzhauſes Öfterreich
taͤglich wenigſtens 5 Vater unfer und 5 Ave
Marie zu bethen , und ale Schre am ı. May,
als am Feſte des Heil. Philipp und Jakobs zu
beichten und zu communiciren. Das Präfen-
tetiondrecht bat die n. oͤ. Regierung.
Die Fernitziſche Stiftung. Die Stifte:
sinn war Frau Maria Therefia Zerniginn, geweßte
bürgerliche Eifenhändferim, welde in ihrem
om 28. März 1752 publicirten Teftamente eine
Summe von 3000 fl. zur Erhaltung eines ar⸗
men Studenten im Convicte gewidmet hat. Ge=
mäß des Stiftbriefs vom 29. Rovember 1752
haben Knaben von der Stifterinn Freundfchaft
den Vorzug. Der Stiftling kaun im Genuße
des Stipendiums bis nach vollendeter Philoſo⸗
phie bleiben; will er geiftlich werden, und ift
er dazu tauglich, fo Tann er das Stipendium
. bis zu Ende der Theologie beybehalten; wollte
er aber die Rechte, oder die Medicin hören ,
fo ifi er vom Genuße des Stipendiums auszu⸗
fhließen. Jeder Stiftling muß täglich , fo lan⸗
ge er im Genuße des Stipendiums if, für
die Stifterinn, und derfelben Freundſchaft 5
Bater unfer, und 5 Ave Maria bethen, dann
am 25. Oktober, als am Ramenstage der Stif-
m-=—ır—- — ——
267
tesitan, beichten und communiciren. Der jaͤhr⸗
liche Stiftungsgenuß iſt für einen Yüngling
150 R. Das Praͤſentationsrecht hat die n. 6.
Regierung. oo
‚Die. Kifperifche Stiftung. Herr Franz
Auten v. Fiſcher, der Philofophie, beyder Rech⸗
w, uud ber Theologie Doctor ze. machte
zu dem Eonpicte eitte Stiftung mit 7000 fl.,
von deren jährlichen Iuterefien 2 Alumnen un⸗
terbalten werden follen. Laut des Stiffbriefs
vom 3. Juny 1725 follen in diefe Stiftung aufs
* genommen werben, vor allen des Stifters naͤch⸗
fie Blutsfreunde, wenu:deren Einige zum Stu⸗
diren Berlangen und Fähigkeit haben. Unter
diefen find zu wählen: 1) die Kinder. des Jo⸗
fepb Zifcher Barbierers in Rankweil, und al«
le. non ihnen rechtmaͤßig abflammende Kindes
finder mdanlichen Geſchlechts, welche allein dem
Namen und Stammen zu führen vermögen.
Wenn von gebuchten Joſeph Fiſchers Linie auf
einige Zeit ein Abgang zum Gtudiren fähiger
| j Kuchen ſeyn follte, fa follen 2) unterdeffen die
Kinder des Kranz Fiſchers Schloſſers in Rank⸗
weil, und deren Nachkoͤmmlinge gleiches Recht
zw gedachter Stiftung fo lange haben, bis wies
der.einige Faͤhige aus obberiannten Joſeph Fi⸗
ſchers Familie ſich hervorthun, in welchem Falle,
wenn einer oder zwen nom Franz Fiſcher her⸗
168
ſtammende Auaben wirklich in den Gtubien
begriffen wären, und das Stipendium genöfen,
folhe alsdann den Kindern des Joſeph Zifchers
bis nach abfolvirter Philofophie nicht gu weichen
haͤtten, wohl aber nad abfolvirter Philoſophie
den obbenannten Joſeph Fiſchers Kindern das
Recht, welches fie zu dieſer Stiftung haben,
ebgutreten ſchuldig ſeyn ſolen. Wenn aber die
Linie des Joſeph Fiſchers abftürbe, ſoſell der
Stiftungsgenuß den Kindern des Franz Fiſchers,
ſo lange, als einige vorhanden ſeyn werden,
bleiben. In Ermanglung aber auch dieſer ſol⸗
len 3) die Kinder des Jakob Fiſchers geweſe⸗
nen Faͤrbers in Fraſtanz und Rachkoͤmmlinge,
vor anderen Befreundten, welche ſich etwa mel⸗
den moͤchten, den Fiſcheriſchen Ramen aber zu
führen nicht vermögen, gu dieſem Stipendien⸗
genuße angestommen werden. Die Blutsber
freundte des Stifters find nad vollendeter Gram⸗
matik anzunehmen. Wenn: fi kein Verwand⸗
ser des Stifters melden folkte, fo follenz Kna-
ben aus des Stifters Vaterland, in Ermang-
Iung deren aber aus Deutfihland gebürtige Jüng-
linge augenommen werden. Diefe müflen aber
die Humaniora ganz vollendet haben, und koͤn⸗
nen nur das Stipendium bis zu Ende der Phi⸗
lofophie oder Theologie, nicht aber zum Stu
dium der Rechte oder der Medicin, beybehal⸗
ten. Gollte ein Stiftling den philofophifchen
| | 169
ober Geoiogifipen Grabum namen weilen, ſo
iR ihm hiezu/ eine Beyhilfe zu’geben. Jeder
Stiftling hat taͤglich, fo lange er lebt, auf die
Meynung des Stifter den Hymaum: Her
Gott dich loben wir, mit dem Berfilel und der
Dretion von der beil, Dreyfaltigkeit, oder den:
Bußpfalmen Wiferere, oder den Bußpfalmen,
ans der Tiefe rufe ich zc. zu bethen; Diejenigen
aber, welche den Prieſterſtand antreten werben,
And nebft gedachten Gebethe verbunden, fobalb-
es immer möglich if, ı2 heil. Meſſen, her⸗
nad aber Zeit ihres Lebens alle Duatember zur
Satention des Stifterd eine heil. Meffe- zu le⸗
fen. Bon diefer Stiftung erhalten 2 Juͤnglin⸗
ge jeder jaͤhrlich 150 fl. Das —
recht hat das Vogteyant zu Feldkirchen, wel⸗
ches bey Erledigung eines Stiftungsplates,
durch Dad tyroleriſche Gubernium, auf. Erfu⸗
chen der u. oͤ. Lerdeeresiervus , hievon ver⸗
ſtaͤndiget wird.
Die Gobariſche Stiftung. Im Jahr
1565 fiftete Johann Gobar, Weihbts
ſchof von %) 3 Alumnen in dem Con⸗
zicte, und verſchafte hiezn in feinem Teſtamente
eine Summe von 2000 Reichsthaler; da aber
2) & was —X jest im Jahr 2631 in diefem -
170 .
Diefe Siftung verſchirdener Hiuderniſſe wegen
erfi 1682 zu Stande kam, wurde den Con⸗
viete das Kapital ſanunt ruͤckſtaͤndigen Iutereffen
mit 6000 ſt. erlegt. Die aufzunchmenden
Juͤngliuge ſollen ans Riederland gebürtig ſeyn,
und mifſen bereits die Humaniora vollendet ha⸗
ben; in Ermangelung derer koͤnnen aber auch
anderswo gebuͤrtige angenommen werden, da⸗
mit aus Mangel gebohrner Riederländer die
Stiftungsplaͤte nicht unbefeget bleiben. Sollte
fi der Fall ereiguen, daß während der Zeit,
dis. fih ein aus Niederland nicht gebärtiger
Süngling im Genuße des Stipendiums befän-
de, fi ein Niederländer meldete, fo ſoll der
aus Niederlaud nicht gebärtige. Juͤngling de»
wegen nicht entlaſſen werden. Jeder muß feine
Hieher⸗ und Surädreife aus eigenem Vermögen
beftreiten. Jeder Stiftling muß ſich, mach der
Borſchrift des Stifters, erklaͤren, nach vollen⸗
deter Philoſophie den geiſtlichen Staud anzu⸗
treten, und nach vollendeten Studien und er⸗
haltener Prieſterweihe nach Niederlaud zur Aus⸗
übung der Seelſorge abzugehen. Auch muß
ſich jeder Stiftling wit einem Eide verbinden,
Daß, wenner aud eigener Schuld fich bed Alum⸗
nats unwuͤrdig machen, oder aber vor Anneh⸗
mung der Prieſterweihe austreten, und die
Studien wieder verlaffen würde, er die genofe
fenen Stiftungsbesräge dem Stiftungefonde zu
—
171
erfegen ſchulbig fep. Jeder der 2 Safclinge ge⸗
nieſſet derntal ein jaͤhrliches Stipendium pr.
200 fl., das Praͤſentationsrecht bat ‚die n. —
Regierung. ’
Anmerkung. Racdem die Miederlande fi
von Oſterreich abgefondert haben ; fe:
wurde der dießfällige Stiftbrief dur
Hofrefolution vom 21. Jaͤner 1798 da⸗
hin abgeändert; daß zu diefen Stipendien
aus Niederland gebürtige Ausgewander⸗
te, in Ermangelung deren aber anders⸗
mo gebürtige Juͤnglinge, weiche die Hu⸗
Maniora vollendet haben , angenommen
werden fönnen, melde nad vollendeter '
Theologie die Geelforge in den k. E. Erb⸗
ſtaaten ausüben muͤſſen.
Die Goldeggiſche Stiftung. gerr
Johann Mathias Freyherr v. Goldegg k. R.
geheimer Rath und oͤſterreichiſcher Hofkanz⸗
ler beſtinimte dem Convicte in feinem Teſta⸗
mente vom 20. Auguſt 1656 das vom Kai⸗
fer Ferdinand III. theils für eine Summe Gel:
des pr. 6000 fl. rhein, theils für feine gelei⸗
fieten trenen Dienfle am ı2. Augufl 1554 5um
Sehen? erhaltene But Aggersdorf ſammt den
Zügehörungen Lainz, Gpeißing, und. Lie⸗
Ping ‚ ‘damit von dem jährlichen Einkommen ſo
178
viele Convietores unterhalten merben follen,
. ab die Einkünfte ertragen. Su diefer Stif-
sung ſollen vor alten jene Juͤnglinge angenom⸗
men werden, welde von des Herrn Gtifters
Aöchtern, und deren Kinder abflammen, und
etwa in folder Dürftigkeit find, daß fie fi
ſelbſt anderwärtig nicht wohl erhalten koͤnnen.
In Ermangelung derfelben Finnen Juͤnglinge,
weiche ſich zu dem Namen Prickelmayer legitimiren
koͤnnen, ſodann erfi von St. Bernard gebürti-
ge, und endlich in GErmangelung aller diefer
andere junge Knaben gewählet werden, welche
gute Fähigkeiten haben, und zum Studiren feine
Mittelbefigen, Jeder Stiftling Bann nach vollen-
deter Philofophie füh zu einer Facultaͤt ver.
wenden, an welcher er will. Bon diefer Stif-
tung genießen derzeit 11 GStiftlinge jeder ein
jährliches Stipendium von 200 fl., der Stift
beief-it vom 24. März 1657. Das Präfen-
tativnsrecht bat die n. 5. Regierung.
Die Harruckeriſche Stiftung. Herr
Johann Georg Edler v. Harruder Ihro zu
Hangarn und Boͤhmen koͤnigl. Majeſtaͤt Hofe
kammerrath⸗ und Proviants » Obriſtlieutenant
verordnete noch im feinen Lebzeiten, daß von
feinem hinterlaffenden Uninerfalerben eine ewige
Säftung auf bier, imgleichen im Namen feiner
verſtorbenen leiblichen Frau Schweſter Frau
— 173
Maria Unna v. Mietling, gebohrnen Edlen v.
Harruder auf zwey zuſammen alfe. unter ein⸗
fiens auf 6 von deffen zu Schenkenfeld im Lan⸗
de Öfterreih ob der Enns ſich anuoch befinden
den Befrenndten männlichen und weiblichen Oe
ſchlechts herſtammende und zum Studiren fange
liche Knaben errichtet und fundiret werben folle,
Nach deffen Ableben Hat der Herr Frauz Da
minit Edler v. Harruder koͤnigl. Hoflanımer-
rath, als vaͤterlicher Univerfalerh , diefe Stif⸗
sung in das Werk gefeget, und hiezu ein Ka⸗
pital von 21000 fl., laut Gtiftbrief vom 25.
Auguſt 1744, baar angelegt... Su diefer Stifs
tung find vorzüglich anzunehmen die Harrucke⸗
riſchen VBefrenndten, und von dem männlichen
und weiblichen Geſchlechte berfkammenden gum
Studiren taugligen Auaben; in Ermangelung
deren aber auch andere aus Öflerreich unter
uub ob der Euns gebohrne Juͤnglinge, weiche
wenigfiend ‚zur erſten lateiniſchen Schule koͤnnen
fien- werden. . Jeder Stifiling kann im
Genuße diefes Stipendiums bis nach geendigter
Philoſophie oder Theologie bleiben ; will er aber
die Rechte, oder die Medicin hören, fo muß
er aus der. Stiftung treten. Zur öffeutlihen
Defenfion oder Gradus kann den Stiftlingen
ein Beytrag abgereichet werden. Sollte ein
GStiftplag durch einige Zeit unbefeget bleiben,
fo ſoll der erſpahrte Stiftungäbetrag dem Cou⸗
1 .
174
viets⸗ Fonde zufallen. — Ye: Etiftling iſt ver⸗
bunden, für. deu Stifter und feine Gemahlinu,
für: die ganze lebende und tode Freundſchaft,
täglich. 5 Bater unfer und 5 Ave Marla zu bes
then, monathlich eiumal, befonders am 18.
April jeden Jahrs, old am Jahrstage des ver⸗
AMorbenen Herrn Stifters, wie auch am 24.
Auvpril, als am Feſte des heil. Georg, und am
25. Auguſt jeden Jahre, als am Maria Him⸗
melfahrtötage gu beichten und gu oommuniciren.
Auch muß jeder Stiftling in feinem übrigen täg-
lichen Gebethe des Stifters, feiner Frau, und
uͤbrigen Dreundſchaft ſich erinnern. Jeder der 6
Stiftlinge erhält ein jährlihes Stipendium von
290 fl._Das Präfentationsrecht hat die Har⸗
ruckeriſche Freundſchafſt, und dermal Herr Lud⸗
wig v. Haque als graͤflich Ferdinand v. Stock⸗
hammeriſcher Vormund. Sollte die ganze har⸗
mckeriſche Freundſchaft erloͤſchen, fo erhält ge»
maͤß des Stiftbriefed der Markt Schenfenfeld
auf immerwährende Zeiten das Praͤſentations⸗
recht.
Die Hillebrand u. Prandauiſche Stif⸗
tung. Hr. Peter Hillebrand v. Prandau Chur⸗
baperiſcher Hoffammerrath vermachte in feinem
Zeſtamente und Codicill vom 24. Auguſt 1726
in das Conviet zu Gt. Barbara ein Kapital
on 10,000 fl. ,. 20a welchem 9000 fl. zur
175
Ciftung fe. 3 Alumnen, 600 fi. zur Stiftung
einer wöchentlichen heil, Meſſe, von dem uͤbri⸗
gen 400 fl. aber die Jntereſſen gu auſſerordent⸗
lien Ausgaben vermeudes erden follen. In
Betreff der gaſtifteten wochentlichen heil. Meſſe
in der St. Barbarakapelle machte der Stifter
die Anordnung, Daß ſolche einem feiger Alum⸗
nen, welcher Prießer: geworden, zu leſen ver⸗
ſtattet, und demſelben die wochentlichen go Er.
abgereichet werden ſollen. Nach des Stifters
Tade, welches am 27. July 1727 erfolgte ,
ward won. feinem 5 weltlichen Söhnen, Dans
dem 6..welder Jeſnit und chen damals Regens
des Gpmvichd. mer , nnd Dem Pater Rectot das“
Collegians, ſogleich am 3ı. Dftober 1727
der Stifthrief ausgefertiget. Vermoͤg desfelben,
und des Codicils des Stifters Mad in diefe
Stiftung anfgunchmen: vorzuͤglich die Berwand⸗
sen des Stifters, ip Ermangelung derer von Bo⸗
gen in Tyrol, oder von Wied in Bapern ges
bürtige Sünglinge, welche den anderswo gebärs
sigen,, welche nicht von merhlich befierer Taug⸗
Kleit-märeg, jedesmal vorgugiehen find. Kein
Knab kann vor vollendeten Hamanioren ange
nommen werden, er muß nach vollendeter Phi⸗
loſophie die Theologie Hören, und geiſtlich wer⸗
den. Dem: GStiftlingen kann zar oͤffentlichen
Deſenßon, oder zum Gradus ein Beytrag ab⸗
gereichet werben. — Jeder Stipendiſt iſt ver
N
176
Sunden , fo lange ei im Gftnfe dieſer Suftung
iſt, zur Jutention des Stifters täglich 5 Vater
unſer und 5 Ave Maria zu bethen, monatlich
einmal zu beichten und zu communiciten, oder
wenn er Prieſter wäre, einmal im Monat das
Heil. Meßopfer für den Stifter aufzuopfern, und
auch fonft in ihren täglichen Seberhen des Stif⸗
ters ingeden? zu feyn. Jeder Stiftling, werk
er ans der Stiftung ausgetreten Mi, FU ledens⸗
Wnglih, wenn er Priefter iſt, wenigſtens am
Jahrstage des Stifters Abfterben (das iſt am
7. Yulp) jeden Jahrs das. Heil. Mepopfer für
des Stiftes arme Seele: aufopfern, ſouſt aber
in feinen täglichen heil. Meſſen und Gebeihen
des Stifters und feines Geſchlechtes ingebent
fan. Diefe Stiftung ward hernach von des
feeligen Haren Stifters Soͤhnen noch um 2000 fl.
sermehret. Kent zu Tage beziehet jeder ber
drey Stiftiinge ein Stipendium von 170 fi.
Das Praͤſentatiensrecht hat die n. oͤ. Regie⸗
zung. .
Die Looweneggiſche Stiftung. Der Sf
ter iſt Here Johann Bernard Edler v. Eb⸗
wenegg, des heil. roͤm. R. Ritter, kuiſerl. Hofe
kriegsrath, welcher in. feinem Teſtamente
F. 7. 6000 fl. fir zwey geiſtliche Alumnen in
das Convict vermachte. Der Stiftbrief iſt vom
8. Oftober 2743: - Die Verwandten des Sfiſ⸗
. 177
ters haben gar Überfomwmng Diefer Geiftung
vor anderen * Verzug, in Ermangelung dieſer
von anderen Orten gebaͤrtige Säuglinge, welchen
aber ——— bey gleichen. Zabigkeiten ver⸗
bie Humanicra vollendet, und 6 entſchloſſen,
nach acllendeter Philofonhteden geiſtlichen Staud
anzutreten. Jeder iſt verbunden, fo lange er
in.der Gtiftung-bieibet, alle Tage 5 Baier un
fer und 5: Ave Marie ua der Mepuung des
Stiftens gu bethen; alle Monate einmal m
beichten und gu commmmicirem „ oder, wenn pn
Peiefier iR, ale Monate das heil. Mefenfer
fhr den Stifter Bott aufpmapfeuns wenn ex aber
nicht mehr Stiftling iR, wenigſtens am Jahrta⸗
ge des Stifters Abſterben, naͤmlich am 14.
Dezember jeven Jahrs, fo lang, der Stiffling
* ‚ das heil. Meßopfer für iu aufzuopfert,
auch auffer dem in feinen heil Mefien und Ge⸗
beehe ſowohl des Stifters als Yeffen Anverwande
ten zu gebenlen. Derzeit genieft aur ı Ste
vendiſt Diefe Stiftung mis einem jährlichen Be⸗
trag * 200 I. Das‘ Pobfentadondree Bat
die u. Ö.
Die Meerfeldifche Stiftung. DiefeStif
tung ward von Hessen Balduin Franz v. Meerfeid,
2.8, Hofes, vermoͤg feines dchemenss Dom
178,
25. Zaͤuer 1770 uw Suſtbriefe vont:.9. Ju⸗
a, 1773. dahin gelacht, daß nad Abſterben
feiner Fran Gemahln: a03 30 fl. dom Convicte
zur Erziebhung der Jugend⸗zufallen ſoillen. Su’
dirſer Stiftung ſind von guten Altern ohne Mit⸗
:sel himerlaſſene minderjaͤhrige Söhne boſticmt,
‚welche fo lang verpflegt und erbalsew:mwerden
Follen, bis fie ſich ſelbſt zu verforgen oder zur
Ternähten.im- Stande find, oderin andere We⸗
ge untergebracht / werden koͤnnen. Sie müͤſſen
fuͤr den verſtorbenen Stifter und: feine Freund⸗
haft monatlich einen: Rofenfranz bethen, und
am Jahrstage defien Hinſcheidens (am a29. Au⸗
:guft jeden Jahrs) beichten und communicixen.
Acht ' Stifilige erhalten jährlich jeder ı zufl.
Das Praͤſentationsrecht hatdien,. oͤ. Regierung.
> Die Plätterifche Stiftung. Laut -Stift-
briefs vom 15.Auguſt 1750 widmete Herr Tohann
Joſeph Platter Biſchof von Sedun eine Sum⸗
“me von 6666 fi. zum Convicte, damit von
den jährlichen Intereſſen 2 Juͤnglinge vom: Wal⸗
liſerlande in der Schweig alda für feine Did-
.ced gebildet werden follen. Sie müßen. ſich
verbinden, den geiftlichen Stand anzutresen. Je»
der Stiftling iſt verpflichtet, wenn er Priefter
wird, lebenslänglich alle Sabre für den Herren
‚Stifter und feine Freundfchaft eine heil. Meffe
zu lefen, und durch 3 Jahre im Walliferlan-
179
de die Seelſonge onsjuhben, wenn er nicht da⸗
son difpenfirt wird... Wenn ein: Stiftling nach.
den — Studien ia: ſein Vaterland gu⸗
ratehret, fo follen ihm 12 fünld-Meifegeib abo
gereiches: werden. Jeder Der m Alumuen en»
halt ein jdpsliches Gtägusbiner von 300 go
Das Präfentstionsreht hat der Herr — 2.
Gumn- im Walliſerlande in der Soweit.
: Die YranbfietterifcheStiktung. —*
1372 ſtiftete Herr Georg Prandſtetter, Wire
germeiſter in Wien, in feinem Teſtamente 4 geiſt⸗
Ude unten im Conviete der Jeſuiten wit einem
Kapital pr. guooſi. und sruannste yımSuperinten«
denten feiner Stiftung den jedeämeligen Mifpof
und das Kapitel in Wien. Sam Stiftungs⸗
genufe find worzäglich Die Verwandten des Stif⸗
ters; Daun gebohrne Wiener, welche arme Gtune
denten find, :die non ihren Altern nichts haben
oder Aberfommen werden, in Eumongelung derer
Dfierreiber, in deren Abgange aber upm anderen
Deutfchen Rasionen gebuͤrtige⸗ Juͤnglinge, beru⸗
fen. Jeder muß wenigſtens ae Jahre alt, und
in der Philoſophie, odet deren Anfaugsgrün«
den, fo gut unterrichtet fepn, dab won ihm gm
hoffen if, er werde gute Predigerdienſte lei⸗
fin. Jeder muß nad geendeter : Philofophie
die Theologie hören, in welcher er 5 Jahre bleis
ben kann. bean einer Pricfer r fo fol er
180
die etſten 3: Jahre ie dachlen Rinpeibeinfe feis
few. : Gollte. eiwı Geiftungsplag Täugere Zeit
nabefetzet "Selden;:ifofetl Das Erſparte: den Khrt«
gen Srifitingere,r De ſich zu derfelben: Zeit im
Seifrnagsgenuße beſinden, zugrtheilet werden.
Irder Erifcling ouorebacoc in ſeine Gebrthe des
Gears, beſſen Irerncſchaft, und aller verſtor⸗
benen thriſtkatholiſchen Seelen ingedent zo ſeyn.
Bisher —— nur 3 Stiftlinge jeder ein
- Hiel Sttyenkiiiin ung. su; A. Dias. Praͤſeuta⸗
ttondtecht hat ſeit dag wafgehobenen Gönsicte
die wm. Regierung.
Anmerkung. . Smfafe 1783 ward bag ble
auf 7731 1 weruuöfete Stiftangskapital
22 zu -Riligiondfonde für das Generalſemi⸗
„warten hergeben; vermbg Hofentſchlie⸗
Ru Fan voran) Mobenibrt 1.7298 aber der a. .
u Rgiernug wieder zisshußgefteiet.: Bermoͤg
Stiftbrieſes follen 4 Stiftlinge erhalten
werden; da aber die Jutreſſen nicht
Yareichen, dem Stiftling 80ſt zu ge⸗
Sen‘, fo wurde der Stiftungen Hauptkaſſe
am 2. Dezember 1798’ aufgetragen, die
von dieſen Stiftungsintereſſen eruͤbrigenden
ijgqhrlichen 69fl a a4lr alle Jahre ſo lang frucht⸗
bringend anzulegen, bis ein 4. Stiftling mit
järliden gofl betheilet werden kanu.
Die Sancesiſche Stiftung. ger Anton
13}
Berahaste Sancıd laifo Krofofaraet uud· Hoſcere⸗
moniar, a Eanonicus bey St. Stephan, wid»
miete kaum Geifibrieſts vom 75.Rovember 1706
eine. Kapitalsſumme pr gooofl zur Unterhal⸗
tung einge Aluuuus in-Deme-E oasicke. ın.RDdge
—— ef win Deutſcher und dieſer Spradie
* outhidig fegm,. —— ———
det haben· Wenn der Stiftling Vrieſter gewor⸗
den, iſ er verbuuben,, durch aa Jahre jdhel.
12 heil. Meſſen fhr des Stiſters Serle zu Im
ſen. Das jaͤhrliche Stipendium beſtehet in
ı60-fl. Das waſentarwoorehi ve von he
——
Die, Echwabifche he Stiftung. Erfos
Sim Stadtrichter gu Kernnenburg und Feine
Ehrfrau Barbara übesgaben dem Eomoiste der
Jeſuiten lant Stifibriefs:: yom 19. Bopseusber
602 ainayitalpr „zaooflgur Unterhaltuug ch-
sed Ssudenten , welcher ch eutichleffen Geiſt
lich zu werden. Sollie derſelbe aber fein -Wet«
ſprechen nicht erfhllen „ fo wire er verbunden,
alle auf. ihn ‚verwendeten Unkoͤſten zu esfegen. |
e .
, *
ti Sm
Sabre 1769 ſtiftete Herr Johann v. Staind⸗
leg ©. t. Hefrath einen Alymnus in das Con⸗
picg:mit eihen Stiftkapit von 5000 fl. Die
—— von des Stffters, nämlich von der
vaͤterſith fläindletifchen, oder von ber moͤtterlichen
1823
Aunnifben Preunbfihafiguhen ben Borzag zꝛ
Diefer. Stiftung, im deren Ermangelung aber
iſt ein gebohrner Wimmer anzunehmen‘; ‘der bis
nach vollendeten· Humemnivren, bis nddy'geindig-
Kir Philoſoohle, oder wenn er dea Weltpriefiits
d- antertten will, bio mach vollendetre Theo⸗
[ogleim Genuße des Stipenbiums bleiben tane®).
Der Stipendif bezirhet einen. jährlichen Stif⸗
tungsgenuß von 200 fl. Das Praͤfentations⸗
recht hat die n. 6. Kegterung. —
Die Stankeriſche Stiftung. Dieſe hat der
Hofkaplan der Kaiferiun Amalia Herr Sach Alte
ton Stanker in feinem legten Willen vom 14. No⸗
vember 1724 Wit einem Kapitalpr gooo'fl für
zinen Fuͤngling von feinen männlichen; dann erſt
weiblichenfrenndfchaft gegrämdet, weiche vor. alter
anderen den Borzug haben follen. Waͤre fein Fols
der vorhanden, fo kaun ein anderer feoumerfinn«
Be angenommen werden. Gr erhäls ein jaͤhrl.
Stipmdium von 167 fl, und wird von dem
Herrn Domprobſt bey St. Stephan praͤſentirt,
welchen der Stifter hierzu benennet hat.
Die Steleifhe Stiftuag. Der Stifter war
Rebſtd $ z Stift
U
siuner nit :dE @, e
gun grumnus, ber —ã geleſen wer⸗
ſo e. Te 0
‚KBS
Gevorg Seile Marar und —— —*
Benberg in U. H. an der Leitha, uete auch auge -
biſchoͤflicher Eoufifiorialzorh, welcher am: i. IR
ner 1770. gum Unterhalte eines Alumuus in
dem Gonyicse sin Kapital vom: 9500 fl wide:
te. "Bu dieſer Stiftung -ifk ein deutſcher fromg
mer Juͤngling, welcher in den Studien: einen
ſehr guten Fortgang: gemacht hat, anzunehmen.
Er muß den geiſtlichen Stand ‚wählen, und ſich
verbinden, in der mienerifchen Dioͤees die Seel⸗
ſoege auszuͤben. Er iſt:verbunden, vor dem
Prieſterſtande ein! in der Woche den Pfalun
Ans. der Ziefezc. ſammt Daten: unfer und Aug
Maria zu bethen; follte‘ er aber, Prieſter fent,
fo bat er einmal des Jahres für bes Stifters
Seele eine heilige Meß zu leſen. Das jähr-
Ude Stipendium. betraͤgt 130 fl. Die.u.d,
Regierung: hat. das Praͤſeutationsrecht. !
Die&itingerifheStiftung. Sobenußdap.
uf Sustinger zum. Thumbon £.& Rath und m;
$, Rogierungsdanzler vermadte da feinem Teſta—
mente vom 9,April 1659 ein RApueiwon.7oon kl.
zum. Gondicte,: damit von den jöbrlichen Inter⸗
eſſen zwey, drey, oder fa viel mögtich arme Auaben
daſelhſt ſollen unterhalten werden“.) Der Stifte,
J ST de 6 —— 4 * File
384
Geief werb:ach #6. Bltober rcas errichtci, von imo
wid die Stiſtanug ihren Aufaug nalen. Die
Gtiftlinge durfte die Theologie, oden Die Rech»
se ſtudieren; als Juriſten aber mußten fie aus
dem Conviete treten; und genoeßen dad Sti⸗
yenbium durch 5 Jahre anffer demfelben. Wollte
aber einer die Medicin ſtudiren, oder in Des
ꝓhiloſophiſchen Facultaͤt bleiben, ſollte das Sti⸗
yendium erloͤſchen. Dermal koͤuuen 2 arme Rua⸗
ben nach. vollenbeter 2. Normalklaſſe in dieſe
Stiftung angenommen werden, deren jeder
180fl jaͤhrliches Stipendium eshaͤlt. Das
Vraͤſentatio nerecht has das a. oͤ. Landrecht und die
Curatoren bes gerocziſchen Stiftung. '
- Die Zenningeriſche Stiftung. Diet hat
die Frau Johanna: Theteſta Tentüiger, geweße
£. £. privilegirte Riederlagsverwandteus Wirt:
we, zur Stifterinn, welche in ihrem Teſtamen⸗
te vom 29. Raͤrz 1745 publicirt 2. Yuly-ı747
dem: Convicte gooo fl für sinen Alumuns ver
machte. Juͤngliage won der Frau Stifterium;
oder des Heron Fohann sen Kaiſers gem.
wiener. Staatokanzley Beamtens, ald' Teſta⸗
mentsereentors Freundſchaft, baden den Vor⸗
zug; in deren Abgang aber kann ein anderes
auf dem Kohlmarkte verfichert werde
bie —XE 1000 fl eſtanden in e ner nd, —*
185
dadgtiided udididunin "anfgdmenmm. werben
Dee Stfeliäg wie zur Antretung eines gewif
ſen Standes war nicht verhalten; wenn · ee-aber
die Rechte oder bie Medicin finbikin- Wil;
verliert er den Gtiftungsgenuß. Sollte sin
Stifrling , der ih ſonſt recht und wohl aufge⸗
führet Hat, unter den: Jahre aus der Stiftung
treten ,. fo fol ihm entweder das noch reſtiren
de Intereffe, fo viel die Belt betrift, Bis’ zu des’
andern. Eintritt, hinausgegeben, ober es fol
Darauf gefehen werden, dag an Statt des aus:
getzetenen alſogleich ein anderer angenomuneir-
werde. Der Stiftling dat alle Monathe zu
beihten‘, und zu commmmitiren, und die heit,
Beicht und Eommunion für die Frau Stifterinn
aufzuopfern. Derdierfiber errichtete Stiftbrief
ik vom. Februar 1748,. ber jährliche Stife
Sungsgenuß beträgt 1 5afl, und die n. d. Res
giernug bat das Praͤſeatctionerecht.
Die Srojeriſche Stiftung. wurde 1700
laut Setifthriefs nom 6: May von dem £. k. Ihe
gerey Hoſtaplan und Beneficieten iu St. Theo⸗
bald, Heren Johaun Vaptiſt Trozer von Auf⸗
Bierhen mitaooo für einen: Studenten aus
feiner. Sreundfihaft geſtiftet. In Ermangelung
derer aber für einen andern abelichen: ug, äpe.
vol gebürtige Juͤngling. Der Stipeudig, annß
täglich für den Stifter und deſſen Sreunbfchaft
186
1. Valer unſer unb Wine: Maria bechen. Des
‚Stipendium beſtehet in jaͤhrlichen ıJofl. Das
Dräfentationgrerht hat der. Here, Domprobſt uad
Domdechsas bey St. Stephan, WV
Die Zenoiſche Stiftung von dem herrn
Daniel Seno ,, Doctor der Theologie, und
Probſt zu Brigen, welcher im Jahr 1626 zu
dem Eonvicte 10,000 fl. für 3 geiftliche Alum⸗
nen widmete, wovon 2 der Biſchof von. Brifen,
und einen der P. Kector, der Sefuiten, vorzu⸗
ſchlagen hatte , exiſtirt nicht mehr. |
"Diefe Convictſtiftungen werden laut Hofe
verordnung vom 27.. Augufl 1802 wieder. dem
negerrichteten Convicte einverleibet,
Seminarium der Sefuiten.
Diefes Hat feiten ‚Unfang im: Fahre 1558 in
dem Jeſuitenkollegium auf dem Hofe, in einem
Theile gegen den Seitzerhof, genontnien, und
wurde das neue Collegium genaunt ). Die
Urſache der Eutftehang war der Mangii an fähie
gen SGeiſtlichen and Geelſorgern, und das bum⸗
mervolle Eruähren der armen Studruten, Die
Ad dem geiſtlichen Stande widmen wollten.
Diſes bewog den Jeſuiten Pater Victoria, mit
anderen Männern, ein. Seminarium nah der
— — —
®) Tab. Colleg, Soc, Jesu,
89
fegtnncih Vergefielltem Bchäude alle Senuna⸗
riſten vowdem Hofe in dieſesd neuhergeſtellte Gemi⸗
narum. :Das Gt. Paukragecch aus vertauſchten
fie ſodann an Michael Adolph Grafen v. ‚Alt
bann gegen fein Haus, bey St. Anna.
Im Jahr 1758 waren nebſt den katſerl. Aum⸗
nen von Dev Univerſitaͤt nur g aus der Heidenbur⸗
fe , 5 aus. der Roſenburſe, und.6. arme Stu⸗
denten in dem Seminarium befindith; die Arie
gen wurden in dem Goldberg verfonget.
Bey Aufbebung der Jeſniten nahm auch die
ſes Juſtitut fein. Ende, und das Geminarium
wurds.in 3 Hauſer getheilet, von welgen je⸗
nes Rro: 30a an Friederich Roleder, gos-am -
Frauz de Pauli, und 804 an Johann Gcneis
der gelommen.
Stiftungen, va Samimorium
Die Albliſche Stiftung. "De —*
Herr Sebaſtian Albl, Pfarrer von Burgſchleu⸗
nitz, laut des von dem damaligen Rector: des
academiſchen Collegiums der Jeſuiten P. Fiv⸗
sion Avamein ausgeſtellten RAeverſes vom 12. May
1617, und des Seifibeieſes vom 15. Dezem⸗
ber eben dieſrs Jahrs. Rach Aufhebung des
Seminarinms ward fie wie ‚alle Abrigen in ein
Handfiipendium verwandelt, welches für einen
Süungling in jährlichen ı20fl beſtehet. Zum
188
Freghaus St Yangregms —
* Hans A von den Convictiſten leg
, derwondeten die Jeſuiten dieſe⸗ Gans
—* Semcnarien, von am — Zar
But: au -den-Remen: & emiuanium St:
Sgmatit and Pancratii aumapı, -
aber im Sehe 1639 den —R ale
dern bey dem academiſchen Collegium. zuge⸗
wiefen, und 1623 wirklich mit dem Beding⸗
niß übergeben worden, daß fie von jene, Gebaͤu⸗
den, weiche fie zu ihrer Kirche, Collegium und
Schulen nicht verwenden wärden, win-Eientinas
sinm errichten,“ und tır.felbem dia Gtipenbiften
aus den Burfen mis Wohnung und Koſt verfehen
ſollten, beſtinmten fie zuerſt zu dem Semina⸗
rinm. die Heidenburſe. Gudlich, da die Jafım
iten, ua den Vertraͤgen mit der Univerfitaͤt
son den Jahren 1623 uud. 1655 fir Welle
terkuuft 40 Citipendifien gegen jährl,sof Kaſigeld,
worauf Die Uniwerfität jdhel. 2400 flegu pᷣaah
len, und der Kalfer van. x0,000of die abfalleu⸗
den jährl. 6 pr. Contigen Sinfen gegen Vorbe⸗
. Halt der Benennung 6 Stipradißen, ‚beit
hatten, forgen mußten, zwang firdie große: Au⸗
zahl der Stipendiften, auf Wergröfferung des
Geminariums zu denken. Sie. fanften, . da-
Wer mittels Berwendung des P. Gutlieliaus Zamor«
mant, und Iinterflügung des Kaifers, das Par
fußiſche und Schalapgerifge Haus dazu, and
289
fegtenuadh hergeſtelltei Schäuber alle Gemina⸗
riſten von dem Hofe in dieſes uenhergeſtellte Chemis
narium. : Das St, Pankragecchans vertauſchten
fie ſodann au Michael Molph Orafen v. Alte
haun gegen fein Haus bey St. Anne.
Im Jahr 17 58. waren nebfi den katſerl. Mans
nen von deu Univerſitaͤt nur 3 aus der Heidenbar⸗
fe ,::5' aus. der Roſenburſe, und 6. arme Stu⸗
denten in dem Seminarium befinditdh; Pie übeie
gen wurdenin dem Goldberg verſorget.
Bey Aufhebung der Iefniten nahm auch Die
ſes Juſtitut fein Ende, und das Geminarium
wurds in 3 Hönfer- getheilet, von welgen jes
nes Rro: goꝝ an Friederich Aoleder, gozan
Frauz de Pauli, und 804 an Sopasn Sorei ·
der getommen.
Stiftungen, meiden um ——
Die aAubliſche Gtaftun⸗ver Der Suiſier it
Herr Sebaſtian Albl, Pfarrer von Burgfchlens
nig , laut des von dem damaligen Rector ‘des
acabemifhen Collegiums der Jeſuiten P. Fiw⸗
sion Avanein ausgeſtellten Aeverſes vom 12. May
1617, weh des Stifibeieſes vom 15. Dezem⸗
ber eben Dies Jahrs. Rah Aufhebung des
Seminariums ward fie wie ale Abrigen in ein
flipendium verwandelt, welches für einen
Juüngling in jährlichen ızofl beflehet. Zum
⸗
190
Stpeatiengemnf find vorgäglich: die Bennand:
ten des Stifterd, nach diefen Die Pfarrkinder vou
Bargſchleunitz, dann die Bürgesslinder aus
des: Stifter Vaterlande von Mapburg, beruach
jene vom Markte Oeifarfelb im Herzogthume
Bayern, berufen; endlich können in -Ermange-
Iung derer andere arme Birtiglinge, aus. welchem
Sande fie immer find, im.diefe Seiftung auf⸗
genommen werden." Sie muͤſſen in. der Bram-
matik, und wenigſtens mittelmäßig: im Singen
untereichtet ſeyn, und ſich verbinden; ‚ben geiſt⸗
lichen Staud anzutreten; Die:einzigen Verwand⸗
ten des Stifpers ‚find hiegn nis verbunden ;
und: follte einer Der Isgteren wegen beſosderer
Fähigkeiten zur. Beförderung ſeiner Seudien,
oder zum Gradus aus was immer für- einer wiſ⸗
ſenſchaft eines mehrern beduͤrftig ſeyn, ſoll
ein doppelter Genuß,: und fo viel als fürıgmep
verwendet werden. Jeder Stiftling muß für '
den Stifter betben. Das Praſentationsrecht
asien. 6. <undedugierung:
:- Die Althaniſche Stiftung. Sie ward
som Herru Michael Adoiph Brafen v. Althann,
Frepherrn zu Goldbuegund Murſtaͤtten, kaiſerl.
Rath und Kämmerer ‚wit 4000 t zum Semi⸗
narium St. Pankrnutij zur Unterhaltung etlicher
armer Studenteh, dia fingen koͤnnen und den
Chor in yufer Grauen Kirchen gu den neun Chor
- [1
4 a wu —X 2 [1 1 e,*
, 393
der Gugeln ber Gocietät Jeſa im Profeßhaus
zieren helfen, gegründet, dann durch eine Up⸗
kunde Kaifers Ferdinand Il. vom 23. März
1651, womit derfelbe wegen von dem obge⸗
dachten Grafen im Jahr 16003 zu Kriegsnoth⸗
durften empfangenen 200,000 fl die fämtlichen
geäfl. Althaniſchen Ereditorem, worunter auch
das Gt. Pankrazens «.Geminarium begriffen
war, übernonmen, mit 4eoofl und 35 fl Dei»
fallenen Intreffen verbürget und befiättiget. Das
anfängliche Stifsungsfapital war alfo 4085 fl;
vermög des ausgeſtellten Reverſes und anderer
Aften des. Seminariuma zeigte ſich aber bey Auf⸗
hebung veffelben ein Kapitalvon 10734. fl, Mit
dieſer iſt die RAulandiſche Stiftung vor
Wenzel Ruland, Pfarrer zu Sierning, laut
Stiftbriefs vom 18. Dezember 1626, auf
einen zum Studiren tauglichen Knaben, wel⸗
cher keinen beſtimmten Stand anzutreten ver⸗
bunden iſt, wereiniget. Das. Stiftkapital die
fer leßtern beſtehet in 1300fl. Die Zuͤnglinge,
welche in dieſe vereinigte Stiftung aufgenom⸗
men werden wollen, muͤßen im Singen unter⸗
richtet feyn , und. den Mufildienfi ik der Kir
he am Hofe verrihten. Jeder muß für die
Stifter täglih 3 Vater unfer. und 3 Ave Mar
ria bethen. Bon diefen 2 vereinigten Stifs
tungen genießen 4 Sünglinge jeder jährlich ein
Stipendium von 100 fi. Das Präfentations:
198
recht bat die u. b. Regierung, weiche, mein eis
Stiftling.austrist, den erledigten Stiftungsplag
deni Kapellmeifter der Kirche am Hofe bekaunt
machet, damit derſelbe einen andern Singerkna⸗
ben in Vorſchlag bringet.
: Die Boniviniſche Stiftung. Herr Ig⸗
natz Bonivini aus dem Walliſerlande in der
Schweitz, Weltpriefter gu Wien, behäudigte am
20. Augnft 1729 dem damaligen Regens, des
Seminariums 9. Frans Wagner zum Beßten
feiner Landsleute 5 200 erhein., Damit von
den abfallenden Jutereſſen zwey fiubieeude Wal⸗
liſer in dem Seminarium unterhalten werden
können. Das Präferitations » und Ernennungs-
recht ward von dem Stifter dem jeweiligen Bis
ſchof von Sitten: sder Sion übergeben. Die
Stiftlinge lönuen er nach abfolsirter Rheto⸗
Ana dermaliger Studienordnung nach voll⸗
endeter Poeſie) angenommen werden, und müfs
- fen nach dee Philsfophie die Thrologie hören,
Damit fie ſodanu taugliche Arbeiter indem Wein⸗
garten Des Herrn, befonders in dem Wallifer-
ande, werden koͤnnen. Nach des Stifters Ton
de Fam noch vermdg deffen letztwilliger Auord⸗
ung eine Bankoobligation pr 300 fl zu obi⸗
ger Stiftungsfumme, fo daß das ganze Gtift-
pital in 6o0oo befand, Heute erhält ein Stifte
"Img ein jaͤhrl. Stipendium von gaofl . :
295
Zeit ein Verwandter des Stifters melden, fo
ſollen zwar erftere bis nach vollendeter Philo⸗
ſophie im Genuße des Stipendiums bleiben, fo.
dann aber das Stipendium dem Verwandten
bes Stifters abtreten. Jeder der 2 Gtiftlins
ge erhält jährlich 150 fl. Das Praͤſentations
sechs bat das Bogteyamt zu Feldkirchen. Bey
jedesmaliger Örlediguug eines Gtiftplages wird
das tprolerifche Oubernium von der n. oͤ. Ken
gierung erſuchet, hievon das Vogteyamt zu
Feldkirch zu verſtaͤndigen. —
Die Grabmayriſche Stiftung. Frau
Maria Zherefia Grabnmaprinn, gebohrne Zan-
sonia, widmete in ihrem Zeflamente vom 5. Ju
Iy ı727, publieirt 10 Jaͤner 1728, im 7. Abs
füge 8000 Gulden dahin, dag diefe Gum,
me in dem Oberkammeramte der Stadt Bien
zu 5 vom Hundert angelegt, und von der Half⸗
te der Dießfältigen Intereſſen 2 Knaben von der
Freundſthaft ihres feeligen Mannes in das Se⸗
minarium zum Ötudieren, für Die andere Haͤlß
te aber a Mädchen von eben dieſer Kreundfchaft
ju einer ingeudhaften Frau gum Unterrichte ge»
geben werden follen, bis erfiere ihre Studien
vollendet, leptere aber zu dienen oder fonft ih⸗
sen Unterhalt zu fuchen fähig feyu werden. In
Ermangelung der Grabmayriſchen Zreundfchaft
Sonn dieſe Stiftung von dem Magiſtrate, welchem
2 Na
un
. J
294
- Die Fifhefifche Stiftung: HerrrFrau
Anton v. Fiſchern, der freyen Künfte, der
Weltweisheit, beyder Rechten, und der Theo⸗
logie: Doctor, paͤpſtlicher Protonotar, und in
der St. Stephansdomkirche zu Wien Beitht⸗
vater und Sacriſteydirector, behaͤndigte am
27. Detober 1727 dem Seminarium der Je⸗
Suiten ein Kapital von 6000 fl. rheinl. für
2 Alumuen , oder Studenten , jedoch ‚mit
dem Bedingniffe : doB-, fo lange er. und
feine Schweſter Matia Eliſabetha Fiſcherinn
bey Leben ſeyn würden‘, ihnen die Intereſſen
verabfolget, und alfo die Stiftung. erſt nach
ihrem Tode anzufangen habe; welches dann
am ı. Map ı762 gefhah. Den erfien Aus
‚fpruch auf diefe Stiftung Haben die Vrrwand⸗
ten des Stifters, wenn fie die 3. lateiniſche
Schule zurudgelegt haben ; dieſe können nath
vollendeten Humanioren die Philoſophie ſtudiren,
und es fol ihnen auch frey ſtehen, nach ab⸗
folvirter YHilofophie die Theologie, die Rechte,
oder die Medicin zu hören, in melden. Sta-
dien aber jeder nur 4 Sabre. bleiben kann. In
Ermangelung der Fiſcheriſchen Befreundten fols
Ien auch andere Knaben aus ded Stifters Bas
terland Tyrol, befonders von Veldkirchen, dann
in deren abermaligem Abgange in Wien von Das
herfiammenden Altern gebohrne Sänglinge an
genommen werden, Sollte fih aber nach der
295
Beit ein Verwandter des Stifters melden, fo
ſollen zwar erftere bis nach vollendeter Philo⸗
fophie im Genuße des Stipendiums bleiben, ſo⸗
dann aber das Stipendium dem Verwandten
des Stifters abtreten. Jeder der 2 Gtiftlins
ge erhält jährlich 150 fſl. Das Praͤſentations.
recht hat das Vogteyamt zu Feldkirchen. Bey
jedesmaliger Drlediguug eines Stiftplatzes wird
Das tyroleriſche Gubernium von der n. d. Ken.
sierung erſuchet, bievon das Vogteyamt zu
Feldkirch zu verſtaͤndigen. u
Die Grabmayriſche Stiftung. Yran
Maria Iherefia Grabmaprinn, gebohrne Fan⸗
tonia, widmete in ihrem Teſtamente vom 5. Zn
Iy 1727, pablieist 10 Jaͤner 1728, im 7. Abe
füge 8000 Gulden dahin, daß diefe Sum⸗
me in dem Oberkammeramte der Stadt Wien
zu 5 vom Hundert angelegt, uud von der Half⸗
se der dießfaͤligen Intereffen 2 Knaben von der
Freundſchaft ihres feeligen Mannes in das Si
minarium zum Ötudieren, für die andere Haͤlß⸗
te aber 2 Mädıhen von eben diefer Freundſchaft
ju einer tugendhaften Frau gum linterrichte ge⸗
geben werden ſollen, bis erſtere ihre Studies
vollendet, legtere aber zu dienen oder ſonſt ih⸗
sen Unterhalt zu fuchen fähig feyn werden. In
Ermangelung der Grabmaprifchen Zreundfchafs
kann dieſe Stiftung von dem Magifirate, welchem
. #2
*
196
won der Stiftetinn Das Praͤſentatiousrecht ein
geräumt warden if; an arme: wiener, Vuͤr⸗
gerskinder verlichen werben ; doch follen dieStift⸗
liuge wenigfl ein Alter von 10 Jahren haben. Heu⸗
te bekoͤmmti Suiftlin ei ein Sewendium von jaͤhrl.
100 fl. .
Die St: Joſephs Stikung. Das
Stiftungskapital pr. 5000 fl. ward von der
durchlauchtigſten Frau Erzherzogins Marie Mag⸗
dalena ganz in Geheim durch ihren Beichtva⸗
ter den Jeſuiten P. Anton Hoͤller dem Seminq⸗
rium zugeſtellet, Damit von den abfallenden In⸗
tereffen win. armer Knab unter der Benennung
Mumnus St. Joſephs unterhalten werden fol»
ke. Das Praͤſentationsrecht Hatte vorhin ein
jeweiliger 9. Rettor des academifchen Eollegis
ums, feit der Aufpebung des Jeſuiterordens
aber. die n. oͤ. Regierung. Die Gtiftlinge fols
ken von mittelloſen Hofhedieunten mitsern Standes
als Sammerdiener,,. Sammer - und Hoffeurier ,
Eontrollor, Somelier, Thuͤrhuͤter, Kammer⸗
beißer, ober geweſenen Kammerdienerinnen ges
bohren ſeyn. Doch ſollen die Soͤhne von der
Frau Stifterinn Hofbedienten den Borgug ha⸗
ben. In Abgang dergleichen kann auch ein Sohn
vda anderen LUltern, Die nicht bey Hofe gedienet
haben, angenommen werden, er muß aber mit⸗
tellos, uud unter den erſten in der v-ffentlichen
—
Schule, dann ein Unter⸗ ober Dberbſterreicher
ſeyn. Doch iſt in dem Stiftbriefe verordnet,
daß ein ſolchet Juͤngling nach zuruͤckgelegten
dreyjaͤhrigen philoſophiſchen Curſe · ausqutreten
babe, wenn er wicht zur Theologie ſchreitet,
in welch letzterm Falle ihm aber- die Stiftung
beygelaffen wird, Irder Stiftling it Verben!
den für Die Serle der Kran: Stifterinn, und
für: bie Erhaltung und Aufnahme des Haufes
Dfterreih täglich zu beten, und nah dem
Frühgebethe 7 Bater unfer und Ave Maria zu
foredren; alle Jahre am 19. März, als am
Feſte des Heil, Iofepbs, am .ı.. Map als am
Feſte des heil. Philipps und Jakobos, und anf.
22. Suly am Fefte dev heil, Btagdilenn zu beiche
zen und zu communiciren. Der Stiftling erhälg
ein jährliches Stipendium von ano fl. ı.
Die KaufmanniſcheStiftung koͤmmt von
dem hinterlaſſenen Vermögen des Herrn Leo⸗
yold Kauffiann, k. k. Raths und Salzamt⸗
mianus in Hſterreich unter der Ens, welcher
feinen Teſtamentsexecutoren befohlen hat, ſolches
auf eine geiſtliche Stiftung zu verwenden, bie
Dann dasfelde, mit guddigfter Ratification Kai⸗
fers Ferdinand IL. vom 24. September 1635,
dem Seminarium der Jefatten vorzüglich aus
dem Grunde, weil der Stifter noch bey ſei⸗
nen Lebzeiten ein groffer Wohlthaͤter des Cie
208
minariums geweſen, und demfelben auch im
fenem Teſtamente $. 6. feine eigenthuͤmliche
Sreumühle zu: Himberg ‚vermacdet hat, übers
laſſen haben. Wie viel aber das Stiſtungs⸗
vermögen in beweglich und unbeweglichen Guͤ⸗
teen damals in Summa beiragen, iſt is der
Beſtaͤttigungsurkunde nicht ausgedrückt, Heute
beſtehet das jährliche Stipendium für einen Stu»
denten in 100. fl:, und das Präfentationsrecht
bat dien. 5. Regierung.
Die Kellneriſche Stiftung. Dieſe bat
Frau Helena Appollonia Kellnerinn bürgerliche
FWittwe am 11. July 1726 errichtet. Sie
widmete ein Kapital von 10,000 fl. damals gu
5 pr. Cento für 5 arme Knaben , welche in
dem Seminarium St. Ignatii und "Paneratii
erzogen werden, und die kellneriſchen Alumnen
genennes werden follen. Das Präfentations-
recht hatte die Stifteriun dem jedesmaligen Paz
ter Rector übertragen , ohne gu beflimmen, wo⸗
‚ber die Juͤnglinge gebürtig oder weſſen Stan
"Des die Ältern ſeyn follen ; nur iſt auf die Mit⸗
tellofigkeit , den guten Fortgang und gute Sit⸗
ten derfelben der Bedacht zu nehmen. Welcher
ein Prämium erhalten hat, und wahrhaft arm
it , fol vor anderen den Vorzug haben. Je⸗
der Stiftling muß täglih, fo lange er im Ge⸗
nuße des Stipendiums ift, bethen; alle Sams-
|
239"
togn+fhe : der-Stifterian "Geste eine heil. Me.
hören, und.einen Roſenkranz bethen, auch am
Yrsreufeeleutage einen. Roſenkrauz hethen uud
eine heil. Meß hören, gelangte er ‚aber zum-
Prieſterſtande, eine beil. Meß leſen. Dermal
genießen 4 Juͤnglinge diefe Stiftung mit jähr-
lichen 100 fl. Das Praͤſentationsrecht bat die
n. d. Regierung.
Die Lamormanyfche Stiftung ſtam⸗
met von dem Pater Guilielmus Lamormany ,
Der. Sefehfhaft Jeſu. Pravinzial der oͤſterreichi⸗
ſchea Paovinz. Sie wird dermal 3 mittellofen
Shaglingen ‚verliehen, welche die zweyte Nor⸗
maltlafle vollendet haben, deren jeder jährlich),
210, fl..erdält. Das Praͤſentationsrecht bat
wechfelweife die & k. u, d. Regierung mit. dem,
wiener. Stadtmagiſtrate.
- Dig. Stiftung der feligften Jungfrau.
Marian: Der Gtifibrief nam. ı. Augufi -1725
fängt. alfoon : „Wir habgmuns ans gewiffen Ur⸗
ſachen reſoloiret, im hiefigen Seminarium St,
Janatii und Paucratii zu. Bien ‚unter der Dis
ſciplia PP. Societ. Jeſu, eine ewige Stiftung
vor ‚einen. Kraben aufzurichten, der genennt.
folle weräenyAlumnus Beatissimae Virginig ,.
weilen, wig,unfern Namen nicht, mollen am Tag,
gehen „upd unfene Mepunug -uuz dahin zihlet,
daß dieſes wenige —E oder Suſftungs
Werk Sort und ſeinre heiligſten Mutier alltinig
befanut ſeye. Su dom Ende wir nun eine Sum⸗
wa pr. fuͤnf tauſend Gulden Rhein. &
pr. Cento bey dem wieneriſchen Stadtbanco
waͤrklich angeleget Haben, worvon er feine jaͤhr⸗
Uche Serpflegung , fo weit das hievon verfallen»
de Sutereffe pr. zwey hundert fuͤmfzig
&ulden wird —2* ſeyn, ſoll zu genigfjen
haben, uud ſolle die Hälfte bes Jutereſſe alle
halbe- Jahr, uemblichen von: 3. Auguſti bis 3.
February, und von dieſen Tag bis wiederum
3. Anguki gemäß der wärfliden Convention
mit Dem Stadtbaneo erhebt werden.” Das Praͤ⸗
ſratationsrecht wurde von deu Stiftern dem da-
maligen Jefaiten Pater Stephan Amiodt, nad
deſſen Tode aber.cinem Feb Pater Rector
des academifchen Colleghims Übertragen. Sum
Genuße diefer Stiftung ſolle ı ) ein folder
Sängling angenommen werden, welcher von
mittelofen Hofbedienten mitsern Standes, als
Kammerdiener , Kammerfourier, Controlor,
Gumelier , Thuͤrhuͤter, Kammerheitzer, nnd
geweſenen Kammerdieneriunen gebürtig ; in Abe
gang eines ſolchen kann aber auch ein Sohn
von deuen auſſer Hof fh beftͤdenden Altern
angenommen werden. 3) Solle der Gtiftling ein
Ober⸗ oder Unteroͤſterreicher fehn; wein aber
‚much dieſer Drten kein tuugficher gu finden,
208
Die Yantragifche Stiftung. Raiferder
dinaud UI. verlieh mittels eines Diploms ge⸗
geben zu Regenſpurg am anderten (2.) July
1641 das Beneficum Gt. Pamcratii in den
Befte Lichtenflein und der Mödlingerburg mad
dem Ableiben des geweßten Beneficiaten Petrus
Laufha zu Infiruirung der lieben Jugend dem
Eolegium der Societät Zefa in Wien für das
Seminarium dafelbft dergefalt, daß dasſelbe
ſammt allen dazu gehörigen Guͤlten, Dienfls
einkommen, Renten, Recht und Gerschtigfeis
sen dem Gollegium zu befferer Unterhaltung der
Deritm Aubirenden Jugend, doch daß diefelbe
den Gostesdienft in dem Profeßhaus mit der
Mufit zieren helfe, gewidmet ſeyn folle. Bon |
diefer Fundation genieffet nun ein Knabe, weis
her der Muſik Ehndig iſt, ein jährliches Sti⸗
pendium pr. 65 fl. 8 fr., und iſt verpflichtet,
in der Kirche am Hofe mit Muſik zu dienen.
Das Yräfentations » oder Ernennungsrecht bat
Die u, 5. Regievung, welcher ein jeweiliger Ka⸗
yellmeifter diefer Kirche einen tauglichen Kna⸗
ben iu Worſchlag bringet. '
Die Perzlifche Stiftung. Herr Wolf,
geng Earl Leopold Perzl, Pfarrer zu Ober
waltersdorf, bebändigte im Jahr 1747 zu
einer Stiftung für 2 arme Studenten dem
Seminarium Gt. Iguatii und Paucratii im
303
. Die Meggauiſche Stiftung. Be. Sur.
ger derfelben ik Here Bernard Helfrid Graf v.
Meggau, Freyherr in Greugen ,. Herr in Grein»
burg, Ruttenſtein, Windegg, Schwertfperg,
Hast, Arbing, Ponegoen,. und Pragkein, Bes,
iger der Eaiferl, Güter Freyſtadt und Haus,
Ritter des goldenen Vließes, Taiferl, geheimer.
Rath und Kdmmerer sc. Er widmete im Jahr
16458 ein Kapital von 10,000 fl, gu dem End⸗
zwede, daß von den abfallenden Sutereflen zu
5 vom Hundert 5 arıne zum Studiren ‚fähige .
Söhne feiner Unterthanen von obbenannten Bü-
tern, vorzüglich aber von Greinburg, in dem
Seminarium bis nad vollendesem -philofophis
ſchen Eurfe-unterhalten werden follen. In Er⸗
mangelung folder können von. HRſterreich ges
bürtige gewählet werden. „Jeder Stiftling muß
die erfien lateinifhen Aufangsgruͤnde erlernet
haben , und kann fih jedem Studium widmen,
welchem er wil. Wenn er in der Muh wohl
erfahren tft, fol er den Chor in der Kirche am
Hofe zieren helfen. Das Präfentationsredhe
übertrug der Stifter demjenigen feiner Erben
und Nachkommen, welcher die Herrfchaft Grein
burg in Befige haben würde. Heute hat das
Präfentationgrecht der Herr Graf Rudolph v.
. Galaburg, und die fünf Stiftlinge erhalten
jeder ein jaͤhrliches Stipendium von 100 fl.
4
®
*
| 203
Die Pankratiſche Stiftung. Keiferger-
dinaud HIT. verlieh mittels eines Diploms ge⸗
geben zu Regenfpurg am auderten (2.) July
2641 das Beneficum Gt. Pamcratii in deu
Veſte Lichtenflein und der Mödlingerburg. nad
dem Ubleiben des geweßten Beneficiaten Petrus
Lauſcha zu Iufiruirung der lieben Jugend dem
Collegium der Societät Jeſu in Wien für das
Seminerium dafelbft dergeflalt, ‘dag dasſelbe
fammt allen dazu gehörigen Guͤlten, Dieufie
einlommen, Renten, Redt und Gerechtigkei⸗
ten dem: Eollegium gu befferer linterhaltung ber
Daritım Audirenden Jugend, doch daß dieſelbe
den Gottesdienſt in dem Profeßhaus mit der
Bkufit zieren helfe, gewidmet ſeyn folle. Bon .
dieſer Fundation genieffet nun ein Knabe, wel⸗
cher der Muſik Ehndig iſt, ein jaͤhrliches Sti⸗
pendium pr. 65 fl. 8 kr., und iſt verpflichtet,
in der Kirche am Hofe mit Muſik zu dienen.
Das Praͤſentations⸗ oder Ernennungsrechs bat
Die ni. 5. Regierung, welcher ein jeweiliger Ka⸗
yellmeifter diefer Kirche einen tauglihen Anne
ben in Worfehlag bringet.
Die Perslifhe Stiftung. Herr Wolfe
gang Earl Leopold Perzl, Pfarrer zu Ober
waltersdorf, behaͤndigte im Jahr 1747. u
einer Stiftung für 2 arme Studenten dem
Seminarium St. Iguatii und Paucratii in
208
Bien Ati Kapttal vön zoo Gelben "mit
dem Vedingniß, daß von ben jährlichen In⸗
Seteffen zwey Studenten, bis gu volleudeten
GSrudten ſollen unterdalten werden. In Bes
seof! der Familie oder des Geburtäörted der
Sriftlinge gefchteht in dem Stiftbriefe Feine
Meldung; nur ſollen fie entweder Waiſen, oder
don fo mittelloſen Altern oder Befreundsen fepn,
von welchen fie zur Foktſetzung ihrer Studien
Keine hinlängliche Hhtfe zu erwarten haben. Vor
völlendeter erfien Schule, uud wenn fi. ein
Junßgling nicht ausmeifen Tann, daß er unter
den erfien feiner Schule fen, kann er nicht auf
genommen werden. Welcher ein Praͤmium ers
hatten bat, fol vor allen anderen ‘den Vors⸗
zus haben, wenn er bebhnftig it, und keine
otidere erhebliche Bedenken im - Wege ſtehen.
Irder Gtiftling kann ih Genuße des Seipen⸗
vams bis nach vollenbeter Phiſoſophie "oder
Eheologie bleiden, and kann er mit Einıeilli-
gung des dJatre⸗ die Rechte oder Mebieis
findieen, in welch letzteren zwey Studien 'er
aber nur 3 Jahre lang das Stipendium genies
Ben kann, Die Stiftlinge müſſen für den Stifs
retr bethen; am Armenſeelentage bie heil. Com⸗
Murisn und eitien Roſenkranz für deffen Seele
anfopfern, fo Lande fie tm Benuße des tie
pendinkts find ;. nebſtbey mäffen Me durch ihre
eebensfeit immer in ihrem Gebeihe, und: went
205
eine: zum geiftlichen Stande yelauget, in ſei⸗
nem Meßopfer des Stifters ingedenk feyn. Das
raſentationsrecht hat Heut: zu Tage die m. 5,
Regierung, und jeder des a Stiftlinge. erhält
jährlich 100 fl.
Die Pagenreitterifche Stiftung. Ma
ria Elifaberb Wfigenveitteriun, vorhin verches
licht geweſene Kreiterian , gebohrne Euufen,
verordnete zudem Seminerium Ss. Iguatii.uub
Pancratii 2000 fi. ald ein Stiſtungskapital für
einen fludisenden Kunden. Den Vorzug haben
Diejeuigeh,, weſche aus der pfigenreisterifchen
oder enusiſchen Freundſchaft entſproſſen ßud;
in deren Abgang aber Finnen andere vermaiste
oder mittellefe Knaben aufgenommen werben.
Der Stiftärief ik vom a, Jaͤner 17398. Dex
Gr muß eine Muſik leruen, daß er damit den
Gotteshaͤuſern ohne Ausnahme dienen kaun. Der
Stiftling hat, fo lange er im Stiftungsgennfe
ie, täglich für die Stifterine, ihren Mans,
ihee 2 Rinder, und Freunde zu bethen, 50 jer
der. Quatemberzeit bey der. heil. Meſſe eines
Noſenkranz zu bethen, jaͤhrlich am Armenſee⸗
lentage für die Stifteriun zu beichten, communi«
eiren, und eine heil. Meß zu Hören; auch le⸗
bensläuglih im Gebethe, und wenn cr Pries
206
fer geworben, im beil. Mefopfer der Gtifte
rinn zu gedenken. Das Praͤſentationsrecht Kar
die n. d. Regierung, -und der Stiftling erhält
it 97 fl. 36 fr. zum jährlichen Stipendium.
Die Pyhrriſche Stiftung. Her Ro-
thias Heinrich von Pyhrr geweſener Haupt⸗
mann des deutſchmeiſteriſchen Regiments hatte
vermoͤg des am 28. May 1737 errichteten
Stiſtbriefes eine ewige Stiftung in dad Semi⸗
narium der Jeſuiten für 4 fiudirende Jänglinge
‘ gemapht, und hiezu ein Kapital von 10,080fl.
gewidmet. Zuvoͤrderſt werden die Blutsbe⸗
jreuudte und Anverwandte von der vaͤterlich
Pyhrriſchen, dann die von der muͤtterlich Fraͤnzi⸗
fen Linie abfiammende, iu Ermangelung der
felben aber von Freyburg in Preißgan oder
wenigſtens von Borderöfterreich gebhrtige Juͤng⸗
linge zu diefer Stiftung fähig erklaͤret. Soll⸗
ten aber auch Beine folchen vorhanden ſeyn, fo
kann jeder andere fähige Juͤngling angenom⸗
men werden. Seiner won allen obbenannten
aber kann die Stiftung erhalten, wenn er. nicht
wenigfiend die erfie Iaseinifche Schule, oder
De Rudimenta vollendet , und unser den befe
feren der Schule war, auqh ſich in den Sitten
gut aufgefuͤhret hat. Jeder Stiftling kaun im
Benuße des Stipendiums bis zu Ende der Phi⸗
Iofophie oder Theologie bleiben ; im Galle aber
>. 207
einer auch die Rechte Hören, oder die Medicin
findiren wollte, fd hat foldhes mit Einwilligung
der -Borgefegten zu gefcheben ‚ jedoch kann kei⸗
ner in diefen Studien länger, ald durch drey
Sabre verbleiben. Im 8. 5. des Stiftbriefes
verordnuete der Stifter, daß: jedem austretens
den Juͤnglinge zur Rüdkreife nach Freyburg,
oder wohin er filh immer begeben würde, 25 fl.
abgereichet werden fühlen, damit er ſich damit
bebelfen könne ; und Daher foll die Stelle des
Ausgetretenen in fo lange nicht erfeget werden,
bis nicht von den laufenden Jutereſſen fo viel
in Erfpabrung gefommen, daß dem Fonde diefe
25 fl. vergütet werden. Jeder Stiftling muß,
fo lange er die Stiftung genießt, für den Stif-
ter- täglich betben, am Armenftelentage für den
Stifter Beicht und Communion verrichten, eine
heil, Meffe- Hören, und einen Roſenkranz bes
then. Auch foll jeder, befonders wenn er Prie⸗
fier wird, lebenslaͤnglich des Stifters und deſ⸗
fen Auverwandten im Gebethe und heil, Meß⸗
opfer ingeden? feyn. - Aus der von Maria The⸗
sefia Königinn zu Hungarn und Böhmen Erz⸗
herzoginn zu Öfterreih am 20. Dftober 1744
hierüber ertheilten Beſtaͤttigungsurkunde iſt gu
erſehen, dab bis dahin Interefien in Erſpah⸗
"zung gebracht, und als ein neues Kapital an⸗
gelegt worden find ; daher geniefjet izt jeder der
4 Stiftlinge ein jährlides Stipendium von
208
ı20 fl. Das Präfentationsrecht bat von dem
Stifter der Stadtmagiſtrat von Frepburg. Bey
jeder Erlebigung eines Stiftungsplages wird
derſelbe von der n. d. Regierung bievon vers
ſtaͤndiget. Sollte aber der gedachte Magißrat
über 2 Monate mit der Ernennung verweilen,
pder Feinen fähigen Jüngling finden, fo leer
. es wermög des 10. 6. des Stiftbriefes, der m. 6,
Regierung (melde feit der Aufhebung der Je⸗
faiten in Das Recht eines ehemaligen Rectors
des academifhen Collegiums gesresen iſt) frey,
einen andern Juͤngling zu ernennen, oder in
Vorſchlag zu bringen.
Die Rechbergeriſche Stiftung. Diefe
Stiftung ward vor dem Jahr 1663 von Herra
Wilhelm Rechberger, Doctor der Medicin, mis
10,000 fl. für 5 Stipendiften im Seninarium
St. Ignatii und Pancratii gegründet, wozu
Öfterreihifche Zünglinge berufen And, von wel⸗
hen die Halbfcheid die Medicin, die andere
Hälfte die Theologie ſtudiren miffen. Jeder
fan nur :4 oder 5 Jahre im Genuße des Sti⸗
perdiums bleiben, Jeder fol gut mufcalifch
fepn., und fo lange ex im Geuuße des Stipen-
diums it, ale Sonn» und Feyertage beym
Amte, der Veſper, im Advente beym Rorate,
und in der Faſten beym Miferere, in der Kirche.
am Hofe auf dem Chor erfiheinen,, und mufie
\
209
siren , umfer der, Strafe, das Stipendium zu
verlieren. Jeder Stiftling muß für den 'Stife
ter und feine Frau bethen. Dermal erhalten
4 Studirende unser obbefagten Bedingniffen je
der ein jährliches Stipendium von 100 fl, Die
n. d. Regierung hat das Ernennungsredht, und
ein jeweiliger Kapellmeifter der Kirche am Hofe
bringt einen derley Mufiffähigen in Vorſchlag.
Die Stavatinifhe Stiftung. Frau
Frauziska Slavatinn gebohrue Oräfinn v. Meg⸗
gau iſt die Stifterins derſelben mit einem Ka⸗
pital pr. 1100 fl. für einen armen Studenten
in dem Seminarium, . welcher ſich verbinden
. muß, den geiftlichen Stand anzutreten. Weis
ters enthält der Stiftbrief vom 8. Rovembes
1661 Feine Berbindlichfeiten. Heut zu Zage
erhält ein Stipendift jährlich Go Gulden, wel⸗
chen die n. oͤ. Regierung zu ernennen hat,
Anmerkung. Bon diefer Stiftung find 234.
42 fr. mit mehreren theblogiſchen Stifs
sungstapitalten an den Religionsfoud für
das Generalfeminarium abgegeben worden.
Vermög hoͤchſter Entfchließung vom 17.
November 1798 wurden fie aber wieder
juzücgegeben. Die n. d. Regierung trug
daher der Stiftungen Hauptlaffe am 1.
Degember 1798 auf, diefe 234 fl. 42 Fr. -
O
210
ſammt den vom 9. Märg 1798 bereits ver.
fallenen und kuͤnftig verfollenden Inter
effen alle Jahre fo lange fruchtbringend
anzulegen, bis ein Stiftling mit jährli«
den 60 fl. betheilet werden kann.
Die Steinifche Stiftung. Herr Johann
Georg Ferdinand v. Stein, des Roͤnigreichs
Böhmen Ritter, kaiſerl. Rath, und des wiene-
sifhen innera Stadtraths Senior vermachte
in feinem unterm 19. Suny 1728 verfaßten
Teſtamente $. 9. eine Summe von 18000 Gul-
den für ſechs fiudirende Knaben, ‚welche fol
7 her wienerifchen Raths Freunde (Magiſtrats⸗
„, räthe), Stadtrashd « Beamten, oder merie .
„tirten Bürger Kinder feyn follen,, deren
„Vaͤter oder Mütter die Beftreitung der Uns
„koſten auf Profeguirung der Studien hart
„‚ follet, oder deren Kinder Mittel unguldug-
„lich find.” Jeder Knab muß vor der Aufs
nahme in die Stiftung die Principia oder die
anderte Schule vollendet haben, und jener,
welcher die beßten Studienzgeugniffe beybringt,
hat den Vorzug. Die Stiftlinge koͤnnen nad
vollendeter Philofophie entweder die Theologie,
oder die Rechte, oder die Medicin hören, wo⸗
zu ihnen jedoch der Stiftungsgenuß nur. big in
das dritte Jahr zu belaffen if. Derzeit erhal⸗
sen 8 Stiftfnaben jeder ein jaͤhrliches Stipendium
zı2.
von 1350 fl.; das Praͤſentationsrecht Bas der
Magiſtrat der. Stads Wien. ne
- Die Boflifche Stiftung. Der Stifter iſt
Herr Gisbert Vofſ von Voſſenburg, Faifer!.
Rath und alteſter Leibmedicus. Er: widmete
laut Stiftbriefd vom lezten April 1629 ein Ka=
pital von 12,000 fl. in das Seminarium Für
12 fludirende Knaben, von weldhen 6, fo es
anders feyn kann, Gräger Kinder, wo .aber
nit, doch in derfelben Anzahl ans Steyer⸗
mark, die anderen 6 aber aus Amferdam in
Holland „ oder doch aus Riederland gebürtig:
feyn follen. Wäre aber daran ein Abgang,"
fo koͤnnen fie auch blos. Steprer fepgn. Kinder
feiner Zreunde, und feiner Dienſtbothen ſoll⸗
tn, wenn fie ed begehrten, den Vorzug has
ben, weß Landes fieimmer find, Jeder Stift⸗
ling ift verbunden, alle Sonn» und Zeyertäge
in der Kirche am Hofe beym Amte, alle Sams
tage, oder an anderen Zagen gu gewiffen Zeiten
bepder Litaney und,Befper mit der Bocale oder
Sufirumentalmufif gu dienen. Sie können na
zurüdgelegter Philoſophie nach Belieben fich zu
dem Studium der Theologie, der Rechte, oder
der Medichn verwenden. Heut zu Tage erhal-
ten 4 Stipendißen jeder einen jährlihen Stif⸗
Sungsgenuß von 100 fl. - Das Recht, diefe
Stipendien zu verleihch, has die n. 5. Regierung
O2
"2233
weiche bey Erledigung eines derley Stiſtungs-
plages dem Kapsllmeifter der Gt. Narienkirche
am Hofe den Auftrag gibt, einen andern mus
fftaliſchen Stiftling in Vorſchlag zu bringen.
Ungeſtiftete Stipendien.
Nachdem der. Jeſuitenorden erloſchen, und
daher au das Serminerium derſelben nufgelaffen
worden „ı ward ein anfehnliches freyes Ver⸗
mögen des Seminsriums vorgefunden, wel⸗
ches dann durch die Beräufferung der Realitäten
deffelben gu einer beträchtlichen Summe erwach⸗
‚fen if, Diefe wurde nun zu einem Stipendien-
fonde gewidmet, wovon a26 arme Studenten,
welche. die zweyte Rormalklaſſe vollendet haben ,
jeder mit jährlichen ı 20 fl. von der hochlobl. E. f.
u. vᷣ. Regierung, welche das Präfentationgrecht
bat, beiheilet werden. .,
Ale Seminarftiiftungen werden ist (Schul:
jahr 1803) dem newen Convicte einverleiber.
x
Edelknaben⸗Erziehungsanſtalt.
Der Urſprung der Edelknaben zu Bedienung
des hoͤchſten Hofes iſt in die Zeiten Kaiſer Fried⸗
richs III. und die Kinderjahre Maxrimiliaus I.
zu ſeßen; denn. Kaifer ilian L ſagt in
a
dem weißen Kung *): „Im · Anfang, als das
„» Kind (NMaximilian) auhneb gu reden, da
», Beß-der. alt weiß Kunig (Friedrich - IIL.): ia
„ſeinem Kanigreich vi :Ebler nahen beſtellen
„MPeoa Ar und Ratar die allergeſchickteſten unb
„ thet dieſelben Edl Knaben zu feinen jungen Sun,
„ in die Sprach zu 'leruen ; : ind mit im Kurp
„, weil nads:ber Kinder Sewongrit ju treiben‘
Nachtati wurde eine gewiffe Anzahl edler. Kua⸗
ben zuinDicaſte des Hofes: beybehalten, und
‚unter ber Oberaufficht des Oberſtſtallmeiſters,
und der⸗ Leitung eines Hofmeißers sund: einiger
Lrärerrigogen. Im Jahr g42 Degleitete ‚Die
Stelle eines Hofmeiſters Diego v. Garava; dur
Stifter des Spitats der beit. Barmherzigkete'"r},
und nad ihm Johann Roftmus, welchtr 1 544
Domprobft in u 1 Mien Ze pn
——S Kants, weichen Ki fee
N.
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* Disfes: Spital. ‚Riftere: in *. Saraba 1340
nächft. den Miänne er und 1e 18
Weider. Im EL 1 ur erbte Koifer ir
Sinafb I. A — 2 40
. Ber, und —— * ee dm in⸗
e mit der Perrſcha ollersdo
Kine * 8 erhielt a⸗ Spital den fanca
—
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R14 ’
Aus einer in dem alten Hoflantinesaydhio auf
‚hewahrten Inſtruction, weiche Erzherzog Wil«
ihelm am 10. Februar 1633. dem Hofmeifter,,
Praͤceptor, Reit⸗Tanz⸗ und Fechtmeiſter er⸗
gheilen ließ, erſteht man, daß die: Knaben bey
den Hofmeiſter auffer der. Burg. gewohnet ha⸗
den, und daß ihre Erziehnng darin beſtand:
Erſteno mußten fie an Gonn«. md Seyertagen
am 6 Uhr, an Werktagen aber im Gemmer
am 5 Uhr im Winter. um 3 6 Uhr auffiehen ;
nd nach verrichtetem Gebethe wurde iänen das
Evangelium von .dem Hofmeifter vorgeleſen,
worauf ke don dem Hofmeifter und -Präseptor
gu drey oder vier gereihet nach Hof.ie-die Kite
gerfinbe geführet wurden; von da mußten fie
den Hof in die Kirche begleiten, einige mit
Windlichtern bey . dem Hochamte dienen ,. die
hbrigen aber den Gottesdienſt vorne bey dem
. Alter abwarten.
Sweptens hatten bie Knaben nach geendigtem
Wotteddienfe bey der fürftl, erzherzoglichen Tas
fel mit ‚Speifetragen zu dienen, und nad auf«
gehobener Zafel fich felbft mit dem Hofmeifler gu
Tiſche zu begeben; nach geendigter Mahlzeit
war ihnen eine ehrliche Rkereation und Leibes⸗
- abung mit Springen, Tanzen, und bergiri-
chen, doch fo, vergönnt, daß diefe eine Stun«
de vor der Veſper aufzuhören hatte, damit fie
noch vor derfelben ihren Studien und Lectionen
215
abwarten, unb fohin der Veſper beywohnen
Fonnten.
Drittens. An Werktagen hatten fich die Kun
ben nad dem Fruͤhgebethe zur Schule zu bereis
ten, in welche fie der Praͤceptor ſammt deu
Dienern hin und nach Haufe zu begleiten hatten,
Endlich nach gehörter Meſſe in einer Affenslir _
hen Kirche wurden die Kuaben wie an Sonne _
tagen zur Mahlzeit in Die Burg geführet, und
bey ihrer Zurücdkunft waren ihnen ebenfalls ehr⸗
liche Kurzweilen mit Singen, oder anderen
muſicaliſchen Juſtrumenten, zu melden fie Luſt
hatten, doch mit der Vorſicht geſtattet, daß im⸗
mer eine Zeit uͤbrig blieb, ſich fuͤr die Schule
Nachmittag zuzubereiten. Rah der Schule bis
zu dem Nachteſſen war ihnen nad geſchehener
Wiederholung des erhaltenen Unterrichts auch
erlaubt, ſich zu unterhalten, oder fie konnten
im Sommer von dem Präcentor. oder Hofmei⸗
fier in einen nahe gelegenen Iufligen Garten,
oder um die Stadt, geführet werden, wo ihnen
zur Unterhaltung Springen, Singen, Zangen,
Wettlaufen, Stein » und Stangenwerfen, Balls.
fpielen,, oder andere Rittesfpiele erlaubt, aber
jede Unterhaltung mit Pizen (Büchfen) Pulver, .
und Feuerwerk, in und -ayffer Haufes , (anfe.
fer was die Pirepfnaben mis Ihrer hochfuͤrſt⸗
lichen Erzherzoglichen Durchlaucht Rohren und
Piren zu beſorgen haben) perbothen war. Im
316 |
inter aber war für die Unterhaltungsſtunden
die Einleitung zu treffen verordnet, daß ne⸗
ben den Übungen in der Muſik oder anderen
ehrlichen Klnften täglich abmehfelnd von den
Anaben eine fchöne politifche oder Kriegshiſtorie
von der Römer Geſchichten, oder anderen mdan»
lichen Thaten vorgelefen werde; Aberhaupt aber
hatte der Hofmeifter Sorge gu tragen, daß Feine
Stunde müffig vergehe.
Biertens hatten alle Knaben sufammen in et»
ner Schlafkammer zu liegen, und auch dort der
Bräceptor und Hofmeifter zu fehlafen. Sum
Schlafengehen war im Winter die Stunde um
3 9 Uhr, im Sommer um 9 Uhr beſtimmt.
Sur Nachtszeit hatten beyde, der Hofmeiſter
ımd Präceptor,, den Anaben nachzuſehen, ob
fie gebuͤhrlich liegen, und Feine Leichtfertigkeit
treiben.
Zünftend. Wenn bey Hofe anffer dem Bots
tesdienſte and der Tafel der Edelfnaben Auf-
wartung bey Audienzen oder anderen Borfallen-
heiten nothwendig war, waren fie von dem Hofs
meifter, mie gu dem Sottesdienfte, nach Hofe zu
en. ’
Sechstens folle der Hofmeifter Teinem Kna⸗
ben, auffer denen von ihm approbirten Lehr
and anderen Büchern, die Lefung fectifher ,
oder leichtfertiger und buelerifcher Bücher ges
“ Ratten, diefe ihnen wegnehmen , zerreiffen und
217
verbtemenꝰ⸗ uucd Feinem Knaben ohne Erlanb⸗
th des Oberſtſtallmeiſters, und vhne feiner oder
der Dietier Begleitung änsjueffen und auszüge⸗
hen vergneun, auch Niemanden cinen Sr |
za den Knaben zu gewaͤhren, fonderheitlich!dBi
darauf zu fehen, dag kein Knab Yen’ under
weder zu Hauſe, weder bey ber Zafel, einen-ges
meſſenen Trunk zutriuke, ober zu dem Beſcheib
tue; imd wenn wider ſeine Erinnerung ein
Knab dazu ſich einlaffen füllte, To wäre er mit
Borwilfen des Oberſiſtallmeiſters das erftindt
mit guten Streichen daf "die blofſe Haus,
das anderemal noch ſchaͤtfer gu biſtrafen ;'Tohte
aber einer dadurch voll und trunken werden, ſo
foll er noch ernftlicher gezuchtiget werden. Su
Verhuͤtung deffen hatten ſich bie Knaben mit th⸗
ren ordinart Bechern bey der Tafel und Trunk
welcher ihnen von dem Hofkeller gereichet ward,
zu begnügen , und auffer diefem war verbothen,
weder Wein noch Bier nach Haufe zu hollen.
Siebentend fol der Hofmeifter beſonders Acht
haben, daß nicht geflucht,, geſchworen, fich uns
ter einander in Ehren angegriffen, oder gezan⸗
Set und gefchlagen wird; daß bey Spielen keine
Karten oder Würfel, welche ausdruͤcklich vers
bothen, gebraudes, und nur felben das Koͤ⸗
geifcheiden und Ballfpielen zugelaffen werde,
Achtens hatte der Hofmeifter Gorge zu tra⸗
gen , daß feine Wohnung mit den Knaben jes
\
*
214
derjat nah⸗ bed · des Oberſiſtalteifters Mahan-
fung, oder der erzherzoglichen Reſidenz ſepe.
‚ Weuntens, Wenn. ein Knah erkraukte, To
auufte hievon gleich dem Oberſtſtallmeiſter Mel-
dung geſchehen, und derſelbe nach des Leib⸗
uund Hofmedici Rath gepflogen werden.
Zehntens hatte, wenn Seine hochfuͤrſtliche
Durchlaucht ausritten oder fuhren, jederzeit eine
hefiinsmuse. Zapf der. Kraben witgyreiten, die
übrigen aber fidh . bereit gu halten, bep-fpäter
Vachhauſelunft Sr, hochfuͤrſtlichen Durchlaucht
mit Windlichtern zu, dienen und qufzuwarten.
Eilftens. Went ein Beht » Lang.“ Meifter
ober. Bereiter.‚ponm Hofe beftelet fepn wird *),
fo folle fih der Hofheiſter wegen des Tags
und der Stunde, ihrer, Lehre einverfichen, und
iu den Lchrfiunden er oder der Praͤceptor ges
genwaͤrtig pn, . en
‚„‚Zwölftens habe der Hofmeißer zu forgen,
dag die, Knaben manathlih , und vornehmlich
gy doben Befen, zur Bricht und Comnmuion ges
führet ‚werden.
Im Jahr 1767 endigte ſich diefe Erziehungs⸗
anſtalt, und die Edelknaben wurden der ſavoyi⸗
ſchen Academie übergeben.
*) Die Inſtructionen wurden erſt am go. März
2634 an diefelden ausgefertiget, und fie ver»
muthlich erſt damals aufgenommen,
219
welnche —S— am Mino-
Diele erfand im 1 Aas. Sie belen⸗
ſich in dem heutigen fuͤrſtlich Lichtenfteiniſchen
Gebäude: dm Minorisenpläge:" Dieſes war
1546 des Herrn Hanns Ungnad Freyberrn ve
Sonnegkh Haus, welches vorhin Herr ãrvjas
von Aucteraberg deſaäß. |
Bon diefer Schule ift noch bekannt‘, dag; jene
Sünglinge , die im Hasfeipoputeh, 25 fl. Anke,
Roſtgeld abreichen, jene.aler , die blos den Um
terricht in diefer Schule einhalten, ein Lehrzeit
Degablen’ mußten.
Der erſte Praͤcepytor war. 1546 Wolfgaug
Marcins, er wurde aber wegen Surlehre aus
Dem Lande verwiefen ; ihm folgte. Johann Schroͤt⸗
ter, welchen 1551 Laurenz Zadeſtus der freyen
Käufe: Ragiſter und Canonicus, dann 1564
Doctor der Univerfität, abloͤſte. Unter dieſen
wurde das Schulgeld auf 20 fl. erhoͤhet. Rach
ihm kam Nicolaus Polytes, welcher aber auch
wie Marcius wegen Irrlehre am 15. Min
1554 gefängfich eingesohen , und an feine Statt
vom Kaifer Ferdinand I. Ragifter Vitus aufge»
fiellet wurde.
Die-Ensfernung des Volytes zog gleich Bien
auf auch das Ende der Schule nach fih; Mi
Altern nahmen ihre Kinder aus dem Haufe,
und die Schule ward 1555 eingeſtellet.
sau
‚Dypnleese Gebaͤnde wurbe;
0" DE A en 7
diger Johaun Opitzz mit feinen — Johaun
Zeitelbarchus, Michael -Hugp ‚- und Paul Seſ⸗
farus. zur Wohnung, eingerdumer. Sie maßten
jedoch 1595 am. 214. Sunp vor: Srunraun
Wien verlafien. .
Aelige Eanbfgortsfgute am Hofe.
a Keifer Ferdinand I. war der Stifter *
FE Schule. Der Beweggrund hiezu wir zii
Adelichen Jugend den echten Unterricht deritae
tholifchen Religion beyzubringen, und: fid: vor
Irrlehre zu verwahren. In diefer Abſicht kaufte
er das Doctor Schraufiſche Haus "auf den He⸗
fe *) um 2600 fl., und begabte biefed mit
jüßelihen 1000 fi. Einkommen; ‚ te. Rlafter
Hr, 200 Eimer Wein, und 10: Muh
‚ freide. Die Leitung deſſelben wurde 1560
— überlaffen **y, welche zugleich ihre
onvictiſten aus ihrem Collegium in di dei Sau⸗
Überfegen ***),
*) Heute das gräflich Collaltiſche Haus.
**) Aus dem I igen Jeſui
) leid agebuche des ehemaligen Jeſuiten⸗
”), In diefem Haufe erhielt der beit, Gtanielaus
\ N
231
Die Jeſuiten ſtanden aber diefer abelichen
Schule nicht lange vor, denn nach dem im
Jahr 1565 erfolgten Tode Katfers Ferdinahds
des I. Brachten es die Alatholifchen bey dem
Koifer Marimilian II dahin, daß er den
Sefuiten die Zeitung abnabm, das Haus ver
faufte, und dieſe adeliche Schule zu den- Dos
minifanern in jenen Kloſtertheil, welcher gegen
das Stubenthor ſtehet, überfezte.
Unter Kaifer Rudolph IT. und Kaifer
Mathias erhielt fich dieſe Schule unter der
. Zeitung eigener Rectoren, von welchen befanıt
find: Hubert Luetanus Meifter der freyen
Künfte, welcher in den Jahren 1571, 1579,
1585, 1593 Rector der hohen Schule war ;
diefem folgte 1598 der Magifter Leo Winde
terholler mit einem jährlichen Orhalte vor
300 fl., welchem Kaifer Rudolph zur Erziehung
der adelichen Jugend zwey Magiſter und zwey
Baccalauren sugab. Eben diefer Monarch vers
befferte die innere Einrichtung diefer Schule ,
und empfahl am 1. September 1598 in einem
befoudern Unterrichte dem nen angeflellten RXec⸗
Coſtka die Erziehung; nach der mit dem Haufe
Bas Edbaus in — —5— * ih
noch die Kapelle feines Namens Thun.
222
tor Windterholler die Sorge für die Religion
‚und Sitten, und den Unterricht im Schreiben
und Rechnen, in der lateiniſchen und griechi⸗
ſchen Sprache ; zugleich befahl er, daß die Zoͤg⸗
linge an Sonn⸗ und Feyertagen, wenn die
Hofhaltung in Wien il, dem Gottesdienfie
bey den Auguſtinern, in Abweſenheit des Ho⸗
feö aber bey St. Stephan bepmwohnen folten.
Für die Sefundheitspflege der Zöglinge beſtellte
er einen eigenen Arzt mit jährlichen zo fl.. Ge⸗
balt, ein eigenes Baad, und sur Abfonderung |
der Kranken von den Sefunden, eigene Zimmer.
Fuͤr die Koft befimmte er „Morgens und
Abends zwey Fleiſch gefotten vndt gebraten,
vnd an Viſchtagen ain Effen von grinen,
ond Daß anderen von geſelchten, vndt gedi«
gen Bifhen, zu Morgens vmb GSiben Uhr
ein Suppen, undt unter. Tags ein Merentf
Brods, ob Tifh einen jeden Kuaben von
Zwölf Jahren ein halbes Seidtl, denen
aber fo älter ein gang Seidtl, denen Prae-
ceptoren ein. halb Adtring Weins der Mag
sah für jeden Emer 38 Achtring zu uer⸗
ſtehen.“
Zur Erhaltung der gleichen weiſſen Semeln⸗
bewilligte er jährlih aus feinem Kaſtenambt
drey Muth Waigen. Ä
Endlih wurde für jene, welde in dieſer
Schule blos an dem Unterricht Theil nehmen
a8.
wollten +2 Schillingpfening Schulgeld, für die-,
welche in der-Koft und Wohnung ih im Haufe
befinden, jaͤhrlich go fl., für jene nom Hefe
in die Schule gegebenen adelihen Jünglinge ader
50 fi. fefigefeget,, und die Oberaufficht über die
Lehrart und Hausordnung der n. d. Regierung
Öbertragen. '
Bey der Übergabe der Univerfitaͤt an die Se-
fuiten kam diefe Schule im Jahr 1623 zum
zweytenmahl unter ihre Aufficht, und fiewurde
ihnen von dem Statthalter Grafen von Meg⸗
gau, und dem Regierungsrathe Docter Schwab
auf allerhoͤchſten Befehl am 6, Hornung uͤber⸗
geben ").
Das Mißvergnügen der "Dominikaner, daß
fie in ihrem Eigenthume beſchraͤnket werden **),
und felbft das alte baufällige Gebdude, zwan«
gen die Jeſuiten, fid um einen andern Ort
für diefe Schule, mit welcher fie ihre Convic⸗
—
tiſten bereits vereint, und mis ſelben die Dos
minifaner bid auf 11 Zellen aurüdtgedränget
Hatten, umzuſehen.
Sie erhielten nun zur landſchaftl. Säule,
und für ihre Convietiſten die Roſen⸗Burſe,
fammt einigen an der Baſtey liegenden Haͤus⸗
chen der damaligen Sraangnandie ‚ und zwep
*) Kaiferl, Dekret vom zı. Oktober 1622.
**) Consp. Mister. Univ. P. 3. p. 252, 267.
‚224
audere bürgerliche Häufer , aus welchen fie theils
aus eigenem, theild auf Koften der Dominika-
ner, das Eonvics und die Kirde St. Barbara
erbauet and-bergeftellet haben.
Sm Sahr 1652 verließen die Jeſuiten mit
der adelihen Jugend und den Eonvictiften ihre
vorige Wohnung, und bezohen diefes neue
Hans *); woben fi zugleich der Rahmen ade⸗
liche Landſchaftsſchule verlohr,, und nachher der
Rame Eonvict allein gebraucht wurde.
Hiermit endigte fih die adelihe Landſchafts⸗
ſchule, und erſcheint 1680 mit dem Namen
Londfchaftsacademie in der Roßau **), dann
im Jahr 168,5 unter eben dieſem Namen in der
Alſergaſſe.
Landſchafts⸗Academie.
Ihre Entſtehung koͤmmt von einem Beſchluß
Kaiſers Ferdinand L vom 24. Ray 2655 *"") zu
rechnen, mit welchem er vom der jährlichen Land»
tagsbewilligung 4000 fl. zu Erziehung der ade:
lichen Zugend und akatholiſcher Landleute Pu⸗
villen beſtimmt hatte Dieſes war nun Der
”) Conspect, Hist, Universitat. Vien. P. 3 p. 267.
Fischer Notit. Urb. Vindob. Supl, I. p. 102.
»*) Diefe wurde im Jahr 1683: bey der Belagerung
Wiens eingeäfchert.
“) Heffammer » Archiv.
295
Wink, welcher bey den a. 5. Ständen 1660
die Idee zur Errichtung einer adelichen Acaden .
mie rege machte. Die Uaraben in Hungearn,
und der Zürlenfrieg,, obgleich ſich Herr Erasmus
Balthafar Gr. v. Stahremberg, und der Here
Landmarſchall Zranz Gr. v. Lamberg , zu reichli⸗
hen Beytraͤgen erklärten, und Herr Gr. v. Wind-
bag feine Bibliothek anboth, auch alle Fonds zu
‚Beftreitung ihrer Herftellung ſchon befiimmer war
ren, und au wirklich die Reitſchule zu erbauen
angefangen worden, machten aber die Ausfuͤh⸗
rung dieſes Vorhabens bis 1682 ruͤckſtaͤndig.
Beim Landtag am 15. Juny 1682 kam ihre
Errichtung wieder zum Vortreg, und ed wurde
befchloffen, den Landſchaftsſtadel und. die Reit⸗
ſchule inder Roßau *) gu der Agademie gu verwen
den, und die Koften hiezu von dem für die nachhin
am 28. September 1682 an den Örafen von Sins
zendorf verfaufte Landſchaftsſchule in der Stadt
2) Laut Bewä des d5
27. Ar — 33 — tadi Ag *83
Seren gehe von Paßau Tiefen
* Non — er welcher 1529 ſammt
* abgebraunt wurde.
Bepde ** (77 6 eusigen Lage uns
weit der Mohrengaffe in ber au gegen dem
Olacis; wie gean nach einem Dekrete an den
J Band + Baufcheei som 29. Jäner 1684
< weiter er Kor catiönglinie,, der
Be 2beil a anbietet a Stadels in feh
TR ww
296
ertößten Kaufſchilling von 32000 fl. zu beſtrei⸗
gen.. ‚Allein, kaum war das Gebäude gu die-
fer Academie hergeſtellet, und begunnte von
"dent bereits hiezun beſtellten Director Staff ein-
gerichtet zu werden ; fo vereitelte 1683. die tuͤr⸗
kiſche Belagerung Wiens dieſes Unteruehmen,
und zerſtoͤhrte ſelbſt das Gebäude:
Dieſes Ungluͤck machte aber die u. oͤ. Gtäns
be in der Ausführung ihrer Abfiht ‚nicht: wan⸗
gend. Sie Fauften an Statt bed vorigen
das Aadrimontifche und Partholotiſche Gebaͤnde
in der Alfergaffe, und fiengen im Jahr 1685
Die erforderlichen Gebäude für die Academic zu
errichten an. Im Jahr 2695 war. die Acade⸗
mie ſchon gang hergeſtellet, und die Faciada
mit folgender Juſchtift gegieret:
_ VIRTUTIS ET HONORIS
Ä " ATHENAEU <
AUGUSTORUM CAESARUM PATRIAE
PRINCIPUM
PRIVILEGIIS. MUNITUM *)
INFERIORIS ARCHIDUCATUS AUSTRIAE
INCLYTIS STATIBUS
NOBILITATI Ro SAGO ET TOGA
NDAE
AN. SAL. M.D.C.LXXX ERECTUM *),
. MDECXXX RESTAURATUM,
- (EEE ,
*) Das Diplom über die Freybeiten Viefer Acade⸗
mie iſt erft von Baker Beopolb I. am 29: März
ggefertiget den:
er) a Ge Qfprift Das Jahr 10Bo ansieht, fo iR
J
227
Im Jahr 1692 erſchien die Nachricht von
der innern Einrichtung dieſer Academie is
Drucke. Nach ſelber dehute ſich der Unterricht
in den Wiſſenſchaften, welcher in dieſer Aca⸗
demie gegeben wurde, auf Reiten, Fechten,
Zangen, milttärifche Übungen; auf Mathemas
sit, Geometrie, bürgerliche und Kriegsbaukunſt,
Erdbeſchreibung, Staaten» und Weltgefchichte ;
auf die Rechte, und nebſt der Iateinifchen auf
die ſpaniſche, italienifhe , und frangöfifche
Sprache aus. Für die Erlernung alles diefes
fammt Kof und Wohnung wurden jährlich
450fl., mit einem befondern Hofmeifter 6zofl,,
und mit einem Bedienten 750 fl. beflimmt.
Bon Seite der Stände wurden neun adelis
be Jünglinge in diefer Academie unentgeltlich
erhalten.
Im Jahr 1695 errichteten die Herren Stan-
de auch eine Kapelle, und verſahen diefelbe mie
einer täglichen Reſſe. Im Jahr 1750 ward
das Academiegebäude erneuert und erweitert,
und zugleich eine gang neue Kapelle gebauet. . f
Am 27. Augufi 1792 wurde von dem Herrn
Dito Grafen v. Volkera, Landmarfhall » Anis -
9: |
wahrſcheinlich, da n in biefem i
rate PA em a y eis
nige academiſche Zöglinge wohnten, vorhanden:
war.
Verweſer, der Ncademie feine Bibliothel ger
ſchenket, und fodann über den Eingang in den
Aufbewahrungsfaal folgende Inſchrift gefeget:
BIBLIOTHECA VOLKERAIANA.
INCLYT. INFERIORIS AUSTRIAE STATIBUS
⸗ I ’
N
COMMODUM JUVENTUTIS ACADEMICAE
USUM
MUNIFICENTIA
XXC. ETILL.D. OTTONIS CHRISTOPHORI
8. R. I. COMITIS VOLKERA
DD '
M. DCC xXXXIU. “
Endlich als im Jahre 1746 die durchl. Here
zoginn Maria Zherefia von Savoyen eiue ades
fiche Academie auf der Laimgrube errichtete ,
haben die Stände ihre Academie 1748 ganz aufs
gehoben, und 1749 12 Stiftlinge gegen jaͤhr⸗
fiches Koſtgeld von 400 fl. in dieſelbe überfeget.
Die Einrichtung ihrer AcademierReitfehule über
Uießen fie der. neuen fevopifhen Academie, die
* Hrmamenten der Kapelle der chaosiſchen Stif⸗
tung; das Arademiegebaͤude ſelbſt aber traten
fie unterm 4. Juny 1751 dem höchften Hofe
zu einer Kaferne ab. Die Bibliothek ward im
&ahr'1760 der Windhagifchen Bibliothek bey
den Dominifanern einverleibet-
nn
22%
Das Pazmanpfche Seminarium.
Diefes das den Bardinal Peter Pazmanp,
Erzbiſchofen zu Gren, zum Stifter *), wie er
dieſes in dem Schenfbriefe des. Follouitfchifchen
Haufes bey St. Anna au die Jefuiten am 21.
September 1627 von fich felbft mit folgenden
Worten fagt: Er babe, und dag Domkapitel
zu Gran,. im Jahr 1618 zur Ehre Gottes,
und zur Beförderung der römifch » Fatholifchen
Religion das kollonitſchiſche Haus neben der
St. Annakirche erfaufet, und felbes auf immer
zur Bildung der bungarifchen Geiſtlichen ge⸗
widmet. . Da aber die Menge der Alumnen if
dem Haufe einen gröffern Raum verlange, und
Das Haus von der liniverfität zu entfernt wäre;
fo habe er an Statt defien die Lilienburſe und
den Goldberg erfaufet, und das erfie Haus bey
St. Auna den Jefniten zur Errichtung ihres Nor
vittats uf ewig überlaffen.
Dieſes Alumnat wurde im Jahr 1666 durch
Die Stiftung des Johann Gubafſoczy Erzbiſchofs
su Colocza für Alummen non dem Reutraerbi⸗
ſtum, des Niklas Dalofi Biſchofs zu Raab für
Die Alummen der Raaberdioͤces, des Georg Se |
fepefeni, und Leopolds Cardinals Kollouitſch
2) Er trat im Jahr 1587 in den Jefuitenorden.
250
Erzbiſchofs gu Gran, fhr die Alumnen des Gra-
' nerbiſtums vermehret.
_
Damſcho.
Dieſes Seminarium beſtand bis 1783, im
welchem Jahr ſelbes mit dem von Kaiſer Jo⸗
ſeph II. in jedem Lande errichteten General⸗
ſeminarium vereint, und die Gebäude desſel⸗
ben, ſammt deſſen Garten in der Leopoldſtadt,
| dem Zaubflummeninflitute übergeben wurde.
Croatiſches geiſtliches Conviet.
Der Stifter dieſes Convicts war der Herr
Domprobſt zu Agram, Balthaſar Napuli. Eqg
wurde von ihm gu Graͤt in Steyermark errich⸗
'tet, und hiezu 46900 fl. beſtimmet. Nach ſei⸗
nem Tode 1624 wurde dasfelbe nach Wien un⸗
ter die Direction des Sefuitenfeminariums äber-
feget, und es befand fih noch 1701 in dem
Haufe ist Nr. 227 neben dem papmanifchen
Eonpicte.
Im Jahr 1768 kaufte dieſes Eonvict das
dallbergiſche Haus zur weiſſen Roſe in der an⸗
tern Bäderfizaffe, wo es bis zu feiner Vereini⸗
gung mit dem geifllicden Generalfeminarium im
Jahr 17853 beſtand. Nach Wiederauflaffung
desfelben Taufte das Haus in der untern Bäs
ckerſtraſſe Rr. 762 der Handelsmann Eonfantig
233
Die Chabsiſche Stiftung:
Herr Johann Conrad v. Richthaufen *), Frey⸗
herr v. Chaos, E.f. Hofkammerrath, oberſter Kam⸗
mergraf in den Niederhungarifchen Bergſtaͤdten,
und oberſter Erb» Müngmeifter in HÄHſterreich,
hat in feinem lezten Willen vom 2. Zebruar
1663 , und Codizill vom 19. July 1663 pub⸗
Hcirt 6. Auguft 1663, die Zindel- und uners
zogenen Hansarmen » und Waiſenkinder zu Erd
ben feines Bermögend eingefeget, und verord2
net: daß zu diefem Ende eine gewiffe Wohe
uung:anter. der Dirertion des wirnerifhen Stadfe
raths unter. feinem Namen aufgerichtet,. nal
dahin fo wisle arme Kinder, als es das Vermoͤ⸗
gen zulaffen würde, aufgenommen, und mis als
Jer Noshdurft verſehen werden follen. Rad
feinem Tode murde dieſe Stiftung gleich. ausge⸗
führer, und für die Stiftlinge das Haus in
der Kaͤrnerſtraſſe ruͤckwaͤrts des Buͤrgerſpitals
wo noch heute die heil. Geiſt Apotheke ſich ber
findet, zum Erziehungsorte gewidmet, wie es
die folgende ober dem Thor befindlihe Juſchrift
zeiget : | .
‘
*) Sein Bater Ir Goncad Richthauſen
bürgerlicher Handelsmänn in Wien Inmeis &f.
Stephan bey dem goldenen Einhorn.
j
232
A. M. D. ©. |
Die feeyberrli Chaosiſche Stiftung.
Fund. 1664.
Renovirt 1722.
“
Der enfeete Leichnam des Herrn Stifters wur⸗
‚ de in einer eigenen an die Kirche des Bürgers
ſpitals von dem Stadtmagiſtrate erbauten Kar
pelle und Maufoleum bepgefeget, und auf. feis
nen marmoruen Sarg die Auffchrift geſtellet:
IHustrissimus Dom. Joannes Conradus de
Richthausen Libge Bare etnobilis Dominus
de Chaos, Rei meonetariae: per Austriam
haereditarius supremus Praefeotus, S. Caes.
R. Maj. Camerae aul. Consiliarius. nec non
metalli fodinarum Reg. in Hungaria infer.
summus Cammer - Gravius, qui opes suas
imajori foenore. se non elocaturum ratus,
' quam si eas inegenos, etin juventutem prae-
—* teneram, seu parentum praematuro
ato orbatam, seu egestate destitutam lar-
gs manu profunderet, amplissimum bie
egenorum adolescentum Contubernium, ut
pro Religione, Virtute et Literis informaren-
tur, supremis tabulis erigi statuit, funda-
vit, et Reditibus annuis dotavit anno 1668,
eodem quo XXV. Julii Schemuizii pie de-
cessit, in hac tumba conditus,
y 238
Cui Monumentum tanti Benefichi. memor
seque ac gratus Senatus Populusque Vin-
@obonensis PP. |
Diefe an die Kirche angebante Kapelle ſammt
dem Waufeleum wurde aber wegen der Er:
bauung des Theaters nähft dem Kärnerthore *)
im Jahr 1763 abgebrochen, die Gebeine unb
Aſche des feel. Freyherrn v. Chaos in den Bots
tesader bey den Schwarsfpauiern,, und im Jahr
1767 in die Kicche des Waiſenhauſes am Renn⸗
wege zu feiner dahin überfegten Stiftung übers
tragen.
Anfänglid wurden 60 arme Waiſenlinder,
"and 10 andere arme Knaben, weiche von Adel
und honetten Altern waren, dem Burgerfpital
in die Koft und Auffichs übergeben. Die Klei«
dung der Stiftlinge mar auf fpanifhe Art,
wie es die noch aber dem Thor fichenden Gta-
tuen zweyer Knaben zeigen, hellblau, und um
den Hals trugen fie eine hellrothe Binde, die
10 anderen Knaben hatten eine braune Kleidung.
De Yüngliuge erhielten von 7 bis 16 Jahren
den Unterricht in der Religion, im Lefen,
*) Diefes Theater brannte am 3. November 176:
nad einem gegebenen Schauspiel von inuen ab,
und wurde 1763 auf eben diefem Platze wieder
nen erhauet.
234° I
Schreiben, und Rechnen, und jene, welde
eine befondere Faͤhigkeit und Neigung zeigten ,
in der Muſik, in der Mahlerey, in der Civil“
baukunſt, und fpdterhin auch in der Ingenieur:
Tun *). Die 10 Knaben von anfehnlicherm
Stande erhielten auch den Unterricht in der la⸗
teiniſchen Sprache. Die Borficht des Stifters
erſtreckte ſich auch auf die Äbrige körperliche Er⸗
ziefung und Erhaltung der Gefundheit feiner
Tünftigen Zöglinge. Er verband feinen Teſta⸗
mentserecutor Adam v. Srundemann, auf einem
gefunden Plage auf der Laimgrube einen Gruud
anzufaufen,, und auf demfelben eig Haus, im .
welches auf den Fall einer unter den Stiftlin⸗
gen einreiffenden Rranfgeit die Gefunden von
den Kranfen abgefogbers werden könnten, zu
bauen **). .
Dieſe Borficht brachte den Stiftlingen im
Jahr 1713, in weldem die Peſt von den Ein⸗
wohnern Wiens faft die Hälfte wegrafte, den
vorzüglihen Nugen, daß nur 23 am diefem
übel ftarben.
Im Jahr 1720 vermehrte der Herr Unter
laudmarſchall v. Aichen, ale Adminiſtrator die:
Sieh Ingenieuracademie.
”) Zu Beftepung diefes Haufes warb am 9- Jaͤ⸗
ner ı679 der Stadt ein Kapital von 200,000 fl,,
wit welchem fis den Taz erkaufte, vorgefireder.
235
fer Stiftung diefelbe mit 12 Fünglingen, und
der nachfolgende Adminifirator Karl v. Mofer,
ebenfall3 linterlandmarfhal , feste im Jahr
1732 und.ı736 über das vom Grundemann zu
ebener Erde hergeſtellte Gebäude ein Stodwerf,
welchem er. im Jahr 1739 die Kapelle des heil.
Kreuzes binzufügte *). Zu gleicher Zeit hatte
eben diefer Adminiftrator alle chaosiſchen Stift-
linge aus der Stadt hieher überfeget, und zu
dem gewöhnlichen Unterrichte ward durch die
grienerifche Stiftung noch die Lehre der Kriegs
baukunſt bepgefüget , welche den Grund zu der
Ingenieurſchule gab **"), die nachhin von der
Koiferinn Moria Therefia 1752 in dem Fönigs-
eggiſchen Garten zu Gumpendorf errichtet ward.
Über die Fenſter des erfien Stodes, welchen
Here Karl v. Mofer als Adminifirator diefes
Stiftes aufgefeget hatte, war die Infchrift ans
gebracht:
*) Dieſe pille wurde nachmals von der Kaife-
rinn ara & Bere mit dem Thurme gezieret,
ans Saifer Joſeph IL. nebſt mehreren anderen
Privatkapellen Fa von Kaifer Frauz II.
er ı800 wieder eröffa
2, In dem ofdefrete vom ns. Dltober 1764, wits
. teld welchem Herr Karl Leopold v. Mofer , m. d
— und Regimentsrath, zum se
heimen Kath erhoben wurde, wird unter ans
deren vorzhglichen Verdienſten angee übmet : die
durch ihn hergeſtellte vortre liche efchaffenbeit
der chaosiſchen Stiftung , die für felbe aufge-
"236
AD MAJUSINCREMENTUM ET PAUPERTATIS
SOLATIUM FELICISSIMIS AUSPICLHS
JOAN.DE CHAOS HAS AEDFS ET TEMPLUM
CONDI JUSSIT MDCLXIN.
Im Sabr 1746 hatte die chaosiſche Stif:
ung einen Grund, und einen Theil des Ge⸗
bäudes an die Frau Hergoginn von Savopen,
gebohrne Fürftinn von Lichtenſtein, abgege⸗
ben , da diefelbe ihre adeliche Academie ftiftete.
Am ı.Roo, 1754 mußten die urfprünglichen
chaosiſchen Stiftlinge ihr Wohnungsbaus auf -
der Laimgrube der Kaiferftun Maria Therefia zu
der errichteten adelichen Militäragademie abtre⸗
ten, Sie wurden von da in das brennerifdie
Haus in der Währingergaffe *), am ge. April
2767 aber in. das Waifenhbaus auf dem Reun⸗
wegeüberfegen.
führten berrlichen GBebände, und bie on 80
' bis auf 150 vermebrte Anzahl der Stifttnaben ;
wie auch, daß er in dem chaosiſchen Stifte die
Ingenienrkunſt eingefähret, und öfter auf feine
eigenen Unkoſten Actus publicos aus den Kriegss
wiflenfchaften abhalten ließ. Eben diefes wird
auch in dem ihm ertbeilten feapberrtichen Die
glome vom 26, Jinee 1765 beftättiget
*) Diefes Haus und Garten kam nachhin an den
eren Grafen Theodor v. Barbyan , ınd in der
hen von demſelben an Ralfer zofenb uU,,
did r „welcher es zu einer Oewehrfabrike ver
237
-Bermög des wegen diefer-Überfegung erlaf-
fenen Hofdelrets vom 27. April 1767 warb
die Anzahl der damal in 82 beflandenen Stift
linge, weil dadurch die Regiekoften und die
Lehrer, die ohnehin im Waiſenhauſe vorban-
den waren, erfpahrt wurden, auf 100 Ders
mehret, und für jeden derfelben jährlih 70 fl.
beftimmet; dann von den Stiftungsintereſſen
dem Burgerfpisal zum Unterhalte der Findlinge
- jährlih 2000 fl. zugewiefen ; weiters von den
"jährlichen Stiftungseinkimften 500 fl. abgefon-
dert, damit, wie vorhin, alfo auch kuüͤnftig,
den austretenden Knaben 6 fi. an Geld und
das gewöhnliche Kleid und Sugehörungen ab»
gereichet, und Ylr jene, die bey einem Hand⸗
werfe in die Lehre eintreten, das Aufding » und
Freyſprechgeld bezahlet werden koͤnne. End»
lich ward verordnet, daß indie chad siſche Stife
tung keine Maͤdchen, weil dieſes Geſchlecht
unter den in dad Burgerfpital einzunehmenden
Sindlingen bereit begriffen if, fondern nur
Ruaben, und folhe nicht unter 7 oder 8 Jah⸗
zen, welche gefund, nicht mangelhaft, oder mie
einer erblihen Krankheit behaftet find, einge»
nommen werden, unter. denen die von Wien
gebürtigen den Vorzug haben ſollen. Hieruͤber
ward von dem wiener. Stadtmagifirat ein ei«
gener Stiftbrief unterm 17. Jaͤner 1775 aus⸗
gefertiget. J ur .
%
438
Auf dem Rennwege blieb diefe Stiftung: bis
anf das Jahr 1785, in welchem Kaifer Joſeph IL.
das Waifenhaus zur Militärölonomie widmete,
und dem Waifenhaufe das eben von ihm aufger
laſſene (panifhe Spital einrdumte.
Das Präfentationsrecht zu diefer Stiftung
hat der loͤbl. Stadtmagiſtrat, an welchen fi
die Bittſtelleuden zu verwenden haben.
Ingenieur.» Academie.
Die Ingenieur⸗Academie nahm ihren Urſprung
in der chaosiſchen Stiftung, und der Herr Georg
Franz v. Griener k. k. Hofkammerkanzliſt legte
den Grund dazu. Dieſer edeldenkende Patriot
erwog: daß, obſchon zum Troſt und Unterhal⸗
tung der Armen, dann zur Fortſetzung der Stu⸗
dien, für die Jugend viele loͤbl. Stiftungen vor-
handen, dennoch aber Feine unmittelbar zur Er⸗
lernung der Ingenteurfunft, folglid zum aller-
böchften kaiſerlich koͤniglichen, des Publikums,
und des wertheſten Vaterlandes Dienſt abgeſe⸗
ben und errichtet ſeye; dieſemnach er, um hier⸗
infalls mis den Landestindern, den chaosiſchen
und des Burgerfpitald Stiftfnaben, einen An⸗
fong zu machen fih entfchlofien. Er übergab
daher der f. k. Hoflammer unserm 4. Februar
735 ein Kapital von 20,000 fl. zu einer ewis
"259
gen Stiflung; welche fortan die grienerifche
folle genennet werben , zu dem Ende, daß von
dem hievon jährlich abfallenden Iuterefie, aus
dem chassiſchen Stifte mit Einbegriff der aug
dem Burgerfpitale dasin aufgenoinmenen 20 Kna⸗
ben, 50 muntere, geſchickte und wohleifrige
Säuglinge anfänglich in der Arithmetik, als
dem Grunde der Ingenieurwifienfchaften, und der.
Geometrie vollkommen perfectioniret, nachher
aber in der Ingenienrwiflenfhaft und Mechenif,
imgleichen , welche Luft hätten, kuͤnftighin auch
in der Feuerwerkskunſt, nebf denen Militäre
erertisien Dusch wohlerfahzne and accredirte Meis
fier oder Kriegsoffiziere volllommen unterrichtet
werden folles. Und da das chaosiſche Stift
ihre Kuaben mit Koft, Kleidung, und den übri=
sen Nothäurften ohnehin aus ihrem eigenen
Bond verfieht, ſich auch auf ewige Zeiten ner« .
bunden hat, auch das hiezu benoͤthigte Zimmer,
nebft der. Beheigung im Winter, dann zu den
militärifchen Übungen fowohl, als auch zur For⸗
mirung einiger Laufgräben,, Parapeten, Res
douten, Gräben, und derley Werker, im Klei-
nen, von Erde oder Wafen, und was immer _
zu diefem Studium erforderlich ſeyn wird, ei⸗
nen bequemen Plag in ihrem Garten, tmgleichen
Dinten, Sedern, Papier, und alle bendthigte
Inſtrumente aus: Liebe der Iugend ‚uad des
Baterlandes bepzufhaffen ; fo ſollen von deu
!
+
‚240
gewidmeten Gtiftungsinsereffen die Profefforen
der Ingenieurfunft, der Civil⸗ und Bilitär-
baukuuſt, wie auch der Wilitdrübungen für ge⸗
dachte Stiftlnaben, alle Quartale baar bezahlet
werden ”).
Da nun die chaosiſchen Stiftangsadminifira-
toren Herr Karl Leopold und. Daniel v. Mo⸗
fer mit dem Herrn Stifter volllommen einver-
fanden, und in defien dem Kaifer Karl VI.
om 6. Auguft 1736 überreichten Stifthriefsent-
wurfe eigenhändig unterfchrieben waren **),
fo wurde diefe fo fehr näplihe Geiftung von
Seiner Majeſtaͤt in allen Punkten begnehmi⸗
get, befiättiget, in allerhoͤchſten Schug genom⸗
men, und am 29. Dezember 1736 der Stift:
brief aus gefertiget.
Diefe im chaosiſchen Stifte eutſtandene und
in der Zolge durch mehrere Stiftungen unter-
fügte Ingenieurfchule blieb daſelbſt bis in das
Jahr 1754, in welchem die Kaiferinn Maria
Eherefia das chaosiſche Stiſthaus auf der Laim»
grube für die von ihr new errichtete Militär.
pflansfchule erkaufet, und die chaosiſchen Stift«
*) Meiſtens Worte des Stiftbriefes. Der erfte
Profeſſor erhiele jährlich soo fl., die zwey ans
beren jeder ı5ofl,, und der Ererciermeiſter für
jede wochentliche Lection von Georgi bis
haliıf. .
*) Sich die Rote "*) Seite 235 bey der hansifchen-
Stiftung. |
241
ings-it. bie: Mheiagergaſſe Kberfüger werden.
Dep Dielen bdnberung Wurden jene drandiidien
Gtftlinge, welche bereits einen Fortgang in der
Ingenienecafſe gemacht Hatten, von den hm,
gen abgefpndert,, und in Das Rönigseggifche Bes
bünde: zu Bumpasdorf *) unter der Auffiche
eines b, 8. Ingenicurmejers jur ferner Eryite
Dung a5 Bildung uͤberſetzet.
In Jabr 170 mar diefe Anftalt (dem je
einer. ichen Arademie erwachſen, nnd Fam
in des Qebude auf den-2aimgube **). SZ
Bisfem Zohre wurden in der Aendemie ſchon 124
BZoͤgknge gelilpen, wonen 43, auf Seiferlige
Koſten 4a.hen der
ee,
. bil
augefühuet
die Mecheſchreibung, ‚Die: Sifferrechuung
*) In diefem Gebäude befaud fih auch eine Aa
al erw nurde ba zn nem "Misichripir
sa | ad
. e il d 8 ei Sti 8, ,
a rer
A4S
franzoͤſiſche Sprache, die Hiflörie und: Beogra-
hie, die demonſtrirte Wechneutiiuf , die Ngebra,
de Beichuung , die. Vernuuftlchre, die Danz⸗
wad Fehtfunft, die Beßfuen der-Bläden, "das
Aufnehmen mit alleviey ‚Iuftunmenten‘, die To⸗
pographie, die Höhen und 86 ,
Mechanik, Optik, geometral⸗ uud. perſpectivi⸗
ſche Zeichnung, die Statik, Hodroſtatik! und
“ Hpdraulif, die buͤrgerliche uud Kritgebaubunſt,
Die allgemeine Lager ⸗und Feldverſchenzuugen,
die Tactik, die: Seins’ und: Holsfchwitte, die
Berglieberung des Feſtungẽbaueſs, daun⸗ des
Augriffes und der Vertheidigung der Piläges
Nach Aufbebung:das ©; 8. Thereſtanums wur⸗
de dieſe Academic in das Gebäude auf der Wir-
den überfeget, und ihren Play nahm das Bote
bardierkorps ein· Sm Jahr 1797 mußte fie
dem neuauflebenden. Thereſraunm wieder‘ Plag
sdumen, und befam dafür Die Unterfanftie der
ebemahligen favopifben Arademie.
Unter diefen Jahren erſchien anch eine: Nach⸗
richt an das Publikum bon der Erpichungdan-
Kalt und innern Einsihtung- diefer Academic.
Es Heißt in derfelben: Die phyfiſche und fittli-
liche Erziehung iſt militdrifh. Ihr Endzweck
iſt, der Jugend jene Eigenfchaften einzuprägen,
die den tüchtigen Offizier und rechtſchaffenen
Mann bilden ; die Lehrgegenfidude find für die
in der erſten Claſſe und dem jünger Alter. von 9
243
Sahren: Lefen, Schreiben, dentſche Sprach⸗
behre, Rechtſchreiben, boͤhmiſche Sprache, frepe
Handzeichnung, biblifhe Geſchichte, Erdbe⸗
ſchreidung, und Religion; in der zweyten Claſſe:
gemeine Rechnenkunſt und Algebra, einfache GSev⸗
metrie; Aufnehmen auf dem Felde, Haudzeich⸗
nung, dentſche, franzoͤſtſche, und boͤhmiſche
Sprache, Schoͤnſchreiben, und die chriſtliche
Lehre; in der: dritten Claſſe: Fortſezung der
Geometrie, die ſphaͤriſche Trigonometrie, Si⸗
tuatlonszeichuuug, Unterricht im deutſchen Styl
in der franzöffchen Sprache, und Religion; iz
der vierten. Elaffe: Mechanik, Hydraulik, Ey-
perimentalphyſik und Philoſophie, allgemeine
Weltgeſchichte, Erdbeſchreibang, Grundfige
der Tactik und Artillerie, militaͤr⸗ und buͤrgerl.
Bankunſt; in der fünften Claſſe, welche aus
den zuın Sagenieurforps gewählten Böglingen
“ unter dem Namen Genie⸗Corpscadeten befichet,
welche ſchon aus der Krienskaffe eine monate
che Zöhnung beziehen, wird der Unterricht uͤber
die Befeftigungs » Rivellir - Minir⸗ Kaſtra meta⸗
"siond s Künfte, und den Feſtungsbau erweitert,
und anf ſolche Gegenflände ausgedehnet, die
den Dienſt des Ingenieurs insbefondere ange
ben. Nach Bollendung dieſes Curſes werden
fie theild als wirkliche Dffigiers bey dem In⸗
genieur » Eorpd oder von dem Hofkriegsrathe bep
den Regimentern augeſtellet.
2
N 246
fe Bieten wich den - Bögfingen: in gech ·
sen und Zangen von. dem Juſtient der Uaterricht
gegeben, und. Qärlogenheit veufchoffet, zu Haufe
in dens Reiten gegen eigene Mezahlung. fh zu
üben, : Übrigens wird für Musiwdriige das
Leſtgeld auf 480 und 315 fl., und ehr den er⸗
Pen Uniform der Etles von 80 fl. und Go fl.
hapummet, wofhr ihuen für den /erſter Betrag
ps Mittag 5 Mends:3 Speifen mis Vrod und
Wein, für den -zworpten Wetrag zu Mittag 4
Abends 2 Speifen mit-Brod und Wein, einem
filichen Simmer , ein chechtareuer tüs
dener Roms Wehe und Beiskicibern zum
Hausgebreuce, fürCman- und Gepersage aber
Einweiffer Uniform. mit rothen Auffplägen ab⸗
gereichet worden... : .
"Heut gu Tone beſtchet die Atademie and eie
wen Dberdinector *), Direeter und Oberauf⸗
feher vom Milisksfiande, und aus zwep Lch«
vorn von der Befeſtigunga⸗ Augriſs⸗ und Ders
theidigungskuuſt · und des Mimen« Kriegs; aus
einem Lehrer. det Glvil« ud Miltärbaufunf,
®) Seit dem Abfterben des Heren Grafen Karl v.
Elan Öeneralfeldmarfhalls blieb dieſe
telle einige Seit unbefegerz ist berubet die obere
fie Leitung auf Sr, Fonigl, Hobeit dem Exgbere
308 Zohaun, die innere und dfonomifche Die
Fection.des Haufes führer der Herr Örneräle
major Bonrgeois,
un Lehren: Der reinen Meachen atit einen Sehe
ver der::Mehanik, Hydraulik, Erperimental.
vᷣbyſik, md des Philofephies einem. Lehrer der
geonetriſch⸗ perfpeotivifehen: »- Situalions. -und
freyen Handzeichnung, einem Lehrer von der
Rechtſchreiblunft, der allgemeinen Geſchichte und
der Erdkunde , einem Lehrer für die frauzoͤſche
umd boͤhmiſche Sprache, einem Schreib» Tanz
und Fechtmeiſter; einem Wibliosbelar , einen
Mediens, Wunder, und cinem Geiſtlichen.
Stiftungen bey: der Ingenieur⸗
Die grienerifche Stiftung: Über das;
was wir vorhin von der grieneriſchen Fundal
mentalftiftung ſchon gefegt haben, ift bier noch
nachzuttagen: Weil dad zur Stiftung gewidme
. se Kapital, damals zu 6 pr. Cento mehr abs
warf, als Far dis Befohungender Lehner erfo⸗
best. warde; ſo vererbnete der Herr Stifter wei⸗
ser, daß nach ‚feinem Tode add chen Piefen
mehr abfallenden Intereffen vom feiner hervor⸗
Fomnienden Freundſchaft, in Abgang diefer aber
von anderen armen Leuten 8 Knaben in der
chaosiſchen Seiftung unterhalten, und ſolche die
grieneriſchen Stiftknaben zencunet werden ſol⸗
len; dann, daß fein Teſtumentsexrcutor, neh
U
X
6
Anosifhen Gattin ssabminfireter die Auf⸗
* gr ‚und dafür gu einer Erkenutlichkeit
so fl. zu empfangen haben folle. Mach deſſen
Zode fol die Stelle. mit einem andern, jedoch
aus dem Gremium der k. k. Hofbuchhalterey,
erfeget werben. Spaͤter find zu dem Stiftungs«
fonde noch 20,000 fl. zugewachſen, ſo, Daß dere
ſelbe in 22000 fl. beſtehet. Nachdem die In⸗
genieurfchule von der chaosiſchen Stiftung ge»
trenner worden , und ihre Böglinge feldft untere
halten mußte, ward die grienerifhe Stiftung
für 8 Knaben verwendet; da aber die Jutereſ⸗
ſen herabgefaled, und im Gegeuntheile die Un⸗
terhaltungs⸗ und Unterrichtskoſten geſtiegen; fo
koͤnnen dermal nur 4 grieneriſche Stiftlinge un«
terhalten werden. Das Praͤſentationsrecht has
ben mechfelweife der jeweilige Herr Geueral⸗
geniedirector , und der Adminifirator diefer
Suftung, derzeit Herr Franz Pohl, Raitrath
ber k. k. Stiftungenhofbuchhaltung. Bu diefer
Stiftung koͤnnen adeliche oder unadelihe Lan⸗
Deslinder aus dem Militär- oder Civilſtande
unbedingt gelangen; die Anverwandsen des
Stiftees haben aber vor allen anderen den
Borzug.
"Die Jenamyſche Stiftung. Dieſe Stif⸗
dung bat ihren Urfprung von dem bürgerlichen
vdandelsmaun Seweſus Jenamy vermoͤg Stifte
bie yam.yı. Dezeuber 1739. Die Gtifs
ungsfumme befichet in 6600 fl. von deren
jährlichen. abfollenden Intereffen anfangs 6,
hernach 3. Knaben erhalten wurden, die aber
ist nur fin einen-Stiftling erfleden, Die Stifte
Inaben follen aud Riederöfterreih, Savoyen,
oder. den Staͤdten Ling und Sieyer gebürtig
fen, insbefendere aber die Befreundte des
Stifters oder feiner Ehefrau den Vorzug haben.
Das Präfentationsrecht bat fih die Jeuamye
ſche Zamilie vorbehalten.
- Die. Rüdifche Stiftung. Der Stifter
war Here Michael Ruͤd, Lehrer in dem chaos⸗
ifhen Stifte. Das Stififapital pr. 3000 fl.
war anfangs für 3 Knaben beflimmt, weil aber
die Intareſſen, befonders da diefelben in dee
Zolge heruntergefeget wurden, nicht binreie
hen, fo fann nur ı Jüngling unterhalten wers
den. Das Verleihungsrecht Hat der Generals
Geniedirector ohne einige. Einſchraͤnkung.
Die Schellenburgiſche Stiftung. Herr
Jakob ». Schellenburg, Laudmann im Her⸗
zogthum Krain, erklaͤrte feinen lezten Wülen
mittels errichteten Zeflaments und Codicils vom
23. und a6. Jaͤner 1715 dahin: daß feine Ber
mohlinn Anna Katharina gebohrne Hoffetterin
fein binterlaffenes Vermögen lebenslaug genie⸗
248 u
(en, na derfeiken Ted abrr feing Wange Hals
fhaft, die nach Abzug der Begadentulbrig ver
bleibet, gu milden Stiftungen verwendet wer
den folle. Die Wittwe des ſeel. Herrn Siife
sers ſtellte zwar ſchon unterm 20. Auguſt. 1720
dem Kaiſer Karl VI vor, dag ihre.
dahin gienge,. daß ein Spital für Indaliden
errichtet werde; allein, obſchon auch dieſe amt
a7. Juny 1732 verſtorben, ſo blieb doch dieſe
Stiftungsſache bis unter die Regierung Marien
Therefiens liegen. Diefe uwergeßliche Monar⸗
chinn hat nun das nach dem Tode der v. Schel⸗
lenburgiſchen Wittwe ausgewieſene Vermbgen
pr. 100,000 Gulden, danıı das mit großer Bes
fliſſenheit erfpabrte Interreffe gu z.vom 100,
welches, fammt dem Kauffhilling von den Schel⸗
Ienburgifhen Haͤuſern, ſich auf 144800 fl.
belief, zu folgenden Stiftungen verwenden,
ı). Sum uUnterhalte 100 Indaliden, 2 Drit⸗
theile vorzüglich kraiueriſcher Nation, daun auch
aus Steyermark und Kaͤrnthen, und ein drit⸗
heil Waraddiner und Karikddter , für jeden
jaͤhrlich zo fl,, ward ber Fond nit. 108,060 fl.
augewielen.
2). Wurde auf Aufuchen ve Sanbioafteer-
ordneten in. Kram anf den Frainerifchen armen
Adel Bedacht genommen, und zur Erziehung
8 adelicher Juͤnglinge kraineriſcher Ration in
249
dem Efewfionum in Wirn, Pie jeden jährlich
gwe fl., eig Kapital von. 80,000 fl. * einer
enibrate Stiſenng befiimmet.
3). IR- für katholiſche Offigienhttuber: ans
der croatifchen Mikitdrgrenge in der Ingenieure
Academie, eine Gäftung wit 40,800 fl. cuge⸗
legt worden. Diefe Stiftlinge kad dermal &
an der Zahl. Sie find verbunden, taͤglich
in ifrem Gebethe des Herrn Stifters und ſei⸗
ner Frau Gemahliun impedent ja ſeyn. Bey.
Erledigung eines Geiftungsplapes hat. das erva⸗
Sifibe Milisdr - Beneralfenmmando drey der aͤrm⸗
ſten Kuaben von meritirten wud dieſer Hälfe ber
bürftigen dortlaͤndigen Dffigieren dem k. k. Hof⸗
kriegsrathe vvrzuſchlagen, welcher ſodann einen
zu dem erledigten Platze Senennet, Endlüh Hat
Die Monarchinn Ä
4): deu Reſt deu v. Sqhernbatgiſchen Suf⸗
tungomaſſe pr. 24,000 fi:für 12 arme dadeſ
sige Offizierswittwen kialuerrfcher Ratten ges
widmet, und hiemit die ſchelraburgiſche Stiftung
beendiget. : Der Stiftbrkef iſt unter der eigenhaͤu⸗
digen Ramensuuterſtheiſt der Kaiſeriun Kinigiun_
am 1. Aeovenber 1750 audgefertiget worben.
Die Deore Stiftun Seen Ma⸗
ria Franziska ur em v. Mikoſch,
gebohrne v. Hanne, verſchaffte in ihrem unterm
3. Auguſt 1748 errichteten und am 22. Juny
— — — — — —
260
1731 publleirten Teſtactente unter anderen ©.
12.zu. der Freyherrlich chaosiſchen Stiftung
auf der Laimgrube zur: Meterhaltung 8. Inge⸗
nieur s Schelaren 16,000 fl. Aus allen Sup⸗
plicanten follen allein: Dre tauglichſten Subjrcte,
welche wenigfiens ‚die 5. oder 6. Schule mit
gutem Fortgange vollendet haben, ausgewählet
werden. Daum widmete fie F. ıg. ihtes vor⸗
gedachten: Teſtaments 4000 fl. zum Unterhalte
„g: armer Kinder in der chaosiſchen Stiftung ,
und übertrug das Prdfentutionsrecht der bey⸗
derley · Stiftlingen "Dem Herrn Karl . Leopold
Freyherrn v. Moſer u. 6. Unterlandmarſchallen
und‘ deffen Nachkommen auf immerwährende
Seiten. Die Stiftlinge müſſen an dem Rode
eine filberne Medaille, auf deren einer-Geite
der Frau Stifterinn und ihres EhegemahlaiSra⸗
fens v. Mikoſch Wappen, auf der andern: aber
derſelben beyder. Namen gepräget iſt, inagen ,
und om Namenbtage der Fran Seifterinn Die
heil. Beicht und Commugion für ſie aufopfern. —
Weil aber damal non: der hoͤchſtſerligen Kai⸗
ſeriun Maria Theteſia mit der chaosiſchen Stif⸗
tung bereits die. vorhingemeldte Abaͤnderung ge
troffen worden; ſo ward dieſe Mikoſchiſche Stif⸗
sung von Höchfiherfelben Der unser Ihrem hoͤch⸗
ſteu Schutze zu Guuipendorf etablirten Ingenieur:
ſchule einverleibet, und. am 30. Julp 2757 der
Stißebrief mit Ihrer rigenhändigen Unterfehrift
951°
audgetertige. Dermal, da die Koſten der u⸗
terhaltung und des Unterrichtes viel höher ge⸗
fitegen find, genieffen nur 4 Juͤuglinge in der
k. k. Ingenieuracadensie dirſe Stiftung, wel⸗
he gegenwärtig der Here Baron Karl v. Mesi
fer praͤſentiret, der durch Beine audere Beding⸗
niſſe eingeſchraͤnket it, ald daß diejenigen June
gen Leute, welchen er die erledigten Plaͤte ee:
theilet , die erfoderlichen Faͤhigkeiten befigen.. .::
Die chaosiſche Stiftung. Diele Seife
tung.täßrer her von dem Kaufſchilling des ches
maligen havsifipen Stiftgebaͤudes auf der Laim⸗
grube pr. 38300 fl., weiße die Kaiferinu Kö⸗
niginn Maris Thereſta zur Dotisung der Zu⸗
" genienrfhule zu Gumpendorf gewidmet haben.
Hierfür werden 4 chaosiſche Stifefnaben in die
Sngenieuracademie aufgenommen und erhalten,
Das Übrigverbleibende von den Intereffen wird
zum Behuf der Lchrmeifter und zu anderen noͤ⸗
shigen Ausgaben verwendet. Das Praͤſenta⸗
sionsrecht Bat bey einer erledigten Stelle der
wiener. Stadtmagifirat. |
Die Deuffenbachiſche Stiftung. Herr
Rudolph Frepderr v. Teuffenbach, k. E. gebeis
mer Rath, Kämmerer, Feſdmarſchall, und
General - Dbrift » Land » und Feldzengmeiſter,
Kitter des goldenen Bließes , hat in feiner am
s58
29: Sal — ercabteten lexrwiuigen Diſpo⸗
ſitjion aiiter anderen angcarduet, daß dey gaͤnz⸗
ker Erloſchuug des fubſtiauleten graͤſich Erausı
maunsdorſſchen Meartshauunes aas den Gin⸗
Tünften der in Mähren. gelegenen Herrſchaft
Disuhol; ine adeliche Sitterſchule errichtat wer
den folle. - Der Issta Fiddisosumiginfaben farb
im Jahr 1763, und noth in-Diefem Saba ward
mit dieſer won. ber 'KHaiferiin Königiun Maria
Therefia in allerhoͤchſten Schug genommenen
Stiftung der Anfang gemacht. Weil jedsch die
Grbauung eines eigenen Gtiftwehnbanfes zn
vicle Unkoſten erfordert: haben whrdr ,. —**
Bid Geifelinge is Dar in Wirn ſchon beſtandene
Ihereftanifche. Coltagium, in Die ſaropiſche Rit«
teranmdemwie, ia das loͤwenburgiſche adeliche
Genwit *), u. in die Yagenicur » Weademte ver
tbeifns. die. Ingenieur » Menue warden
1776 an. deu bisherigen 5 für bedndig
16 Stiftlinge ‚und für jeden derfslben jährlich
400 fl. aus .den Einkinfien der Suftungs⸗
hertſchaft beim, und für dieſe unterm 7.
Jaͤner 1777 eigener Geifebrief - ausgefertiget.
Bon diefen ı6 Gtiftplägen find 8 für Juͤng⸗
Inge von -L/ffigfren den E. E, Aemee, und
Die übrigen 8 für adeliche Sünglinge aus dem
Giwilftande, vorghglich aber maͤhriſche Laudes⸗
”) Sieh Thereſanuad vb Eiwenburg Conviot.
941
ausgilertige. Dermat, da bie Roften Dir Yin
terhaltung und bes Unterrichtes viel hößer ges
fitegen ud, genieflen nur 4 Juͤnglinge in dee
k. ?. Ingenienracademie Pirfe Stiftung, |
che gegenwärtig der Herr Baron Karl v. Fre
fer poäfentiret , der durch Leine andere Beding⸗
aiffe eingeſchraͤnket it, als daß diejenigen jun⸗
gen Lente, welchen er die erledigten Plaͤtze er⸗
theilet, die erfoderlihen Bähtgkeisen. vorgen.
Die chaosiſche Stiftung. Diek Sat
tung. ruhret her von dam Kaufihilling des chen
maligen chansifihen Stiftgebäudes auf der Laim⸗
grube pr. 33300 fl., melde die Kaiſerimm Kö⸗
niginn Marie Thereſia zur Dotirung der Zu⸗
" genieurfchule zu Gumpendorf gewidmet haben.
Hierfür werden 4: chaosiſche Stifſcknaben in Die
Sngenieuracademie aufgenommen und erhalten,
das Ührigverbleibende von den Interefſen wird
zum Behtf der Lchrmeifter und zu anderen noͤ⸗
shigen Ausgaben verwendet. Das Präfenta:
tionsrecht bat bey einer erlebigten Stelle der
wiener. Stadtmagifirat.
Die Zeuffenbachiſche Stiffung. Here
Rudolph Freyherr v. Teuffenbach, E. E. geheis
mer Rath, Kämmerer, Feſldmarſchall, und
Seneral » Dbrift » Land s und Feldzeugmeiſter,
Ritter des goldenen Bließes , hat in feiner am
54
Suppen befindlich iſt, ſteis gu tragen, täglich
eine heil. Meffe zu hören, und für den Stifter,
feine Gemahliun,. und alle chriſiglandigr See⸗
len taͤglich 5 Bates unie und 5 ie Maria zu
bergen. Zr
Dk Ogaraiſche Stiftung. Herr Graf
Karl v. Ogara, gew. geh. Rath, Aberſthofmei⸗
fer Ihro Koͤnigl. Hoheit Anna Charlotte Yrin-
seffinn von Lochringen, machte in feinem lezten
Willen vom ı7. April 1776 dieſe Stiftung für
einen Juͤngling, weicher. der Sohn eines £. k.
DOffisiers von irlaͤndiſcher Geburt oder Abſtam⸗
mung. fepn zu: Das Stiftkapital betraͤgt
goon .fi. Das Verleihungoͤrecht bat der Herr
General « Genie » Direster.
Vorhin war bey der Ingenieur «. Acabemie
auch eine Muhldorfifche Stiftung , weiche
‚aber izt nicht mehr bey derfelden beftehet,
Die Deblinifche Stiftung: Herr Marxi⸗
milian Freyherr von Deblin machte im feiner
leztwilligen Anordnung vom 3. Jaͤner 2729
ein Sideicommiß und beflimmte das Gut Alt⸗
hast in Mähren zur Erziehung 16 Knaben aus
dem böhmifch» und maͤhriſchen Adel in der E. f.
Militär » Sagenieur » Ncademie, für deren jeden
jährlich 400 bezahlet werden ſollen. Da aber
feine zwey Schweftern, melde bis zu ihrem To⸗
\ æ45
de ben Genuß des Fideitemmiſes hatten, bis
zu Ende des verfloffenen Jahrhunderts lebten,
fo konnte erſt im Jahr 1800 diefe Stiftung zur
Wirklichkeit gebracht werden. Der Stiftbrief
wurde von Seiner Majeſtaͤt Kaifer Sraug: IE,
am 18. Dezember ı300 ausgefertiget, und die
Stiftung nahm mit dem Monat April 1808
den Aufang. Ju Ermangelung der Skif
aus dem böhmifhen und mährifchen Adel, Fün«
men, dem Stifibriefe gemäß, ach andere junge
Leute vom Adel. and den bſterreichiſchen Vro⸗
vingen zu diefer Stiftung gelangen. Se. Mas
jeftät haben das Berleifungsreht Sich felbft
vorbehalten; das Befugniß, biepfulld Sr. Ra-
jeſtaͤt die Vorſchlaͤge zu machen, if zur Halb⸗
ſcheid dem boͤhmiſchen, und zus andern Haͤlfte
Dem mährtfchen Landesguberhium eugerdumet
worden, au welde beide Laͤnderſtellen daher
die Competeaten wegen Erlangung eind ſol⸗
hen Stiftplages ſich zu verwenden haben.
Die enieurſtiftung. Diefe ifi une
term gg 1791 durch das. f. Ingenieure
Seneraldirectorium errichtet worden, und für
4 Stiftlinge, ausfchließend fur Soͤhne der bey
dem ?. 8. Ingenieur = Eorps dienenden Offiziere,
befiimmt. Das Berleihungsrecht ift dem je⸗
zweiligen Heren Generals Genie, Dicector ein-
geraͤumet. a
256 /
Betanifdge: Güeten. Ä
Die n. d. Stände, weichen das: Sand feit |
dem Jahre 1577 die Mufitelung der Banbänzte
zu danken bat, Tauften im Jahre 1665 sondem
Oberſten Ruf rinen Garten in der Roßau, und
beriefen aus Breonftei den Herrn Docter Pie
liotti) nad Wien, welcher auf ihre Koſten
sinen botaniſchen Garten anlegen mußte. Die⸗
fee Garten befand fh neben dem vonmaligen
Jeſnitengarten in den Boßau,. welchen Heute
der Here Hofrath Grodeany befiger. |
Den zmepten: bosanifhen Oorten ‚fiftete die
Kaiferinu Maria Therafia um das Jehr 1757.
Glie kaufte haczu das Haus und Den Gamten des
Herrn 0. Hemifh an dem Rennwege, und
ſchenkte denfelben der Univerfitäe. Es inard von
dem Herrn Profeſſor Jaquin angelegt.
Den dritten Garten diefer Art ließ die Kai⸗
ferinn Maris Thersfie in ihrem Ahgschasam
a der Wieden anpflauıen. - Ä
Enduq hatte auch Kaiſer Joſeph u bey Er⸗
otomedicus, und fliftete I
” a ward Kaifers, an {a eibargt
einen Arzt, und eine Apotheke für Wrme.
}
|
25
eilbung eh. mebteinlf » Aprurgiſchen Winner
Beadriie eihen -Abulichen Garten ſammt einem
Gomemattuin anlegen laſſen \
Augen: dieſen befindet AG auch ein botanifher
Binten gu Schoͤnbruan. Dielen ließ Ray
Fraußz 1. acht einer Mesugerie anlegen. &
Yat: on Gebße der Blads umd Treibhaͤufer, an
Menge uud Müunigfaltigkeis ber Pflanzen, kei⸗
sen kber ſich, und wird kuum einen feines gieks
chen zählen Blech des Kaifers Tode ließ Feine
Somaplim die Kalferkun' Maris fern in
dem tu der Mitte der: Menayerie erbauten Sale
fein : Branfint von Wronze mit folgender Im
ſchriſt auf dem Fußgeſtelle auffegen:
VIRIDARIUM, QUOD Ä
FRANCISCUS ROM, IMP. P.P, AUGUSTUS
FLORIBUS, FRUCTIBUS, FLOR. ET PLANT,
| "U RARIOR.
COLENDIS instirütrt '
M: THERRSIA ROM. IMP. P. M. AUGUSTA
' "MBMOÖRIAE ET POSTERITATI |
MONUMENTUM HOC VOVIT M DCE LXVI.
Windhagiſches Stiftfeminarium.
Dieſes hat der k. k. Kammerrach Hear Je
hann Joachim Engmäher, welcher wegen feiner
. ! RK.
255
Keubinnfte in den Grafenſtand erhoben menden,
. ud von feiner: in!Öftesreih: ob der End. ber
feffenen Herrfchaft WMindhag den Namen srhal-
ten hat, in feinem Zeflamente vom legten Okto⸗
ber 1670, uni in ben, Godicilien vpomn g. Dee
gember 1672 und a 9. ‚Degemmber 1676 geſtiſtet.
VDoch bey feinen -Behgaktan widmete or Das, ale
Schloß, und die.Herifhaft Windhes zu-einem
Ronnenflofter Deanintlauerordens. für. ı2 Klo«
Berfrauen, wohin. feine Tochter. Eya Magdalena,
Nonne bey - Ben; Dominikaueriunen. gu: Tulle,
mit anderen Nonnen übesfshelte.; Bu: gleicher
Beit. erbauete, es och nen Grund aus.das ver⸗
fallene Kipfier- ber Dowisilaner in. dem zu Der
Herrſchaft Windhag gehoͤrigen Marker. Mus
bach *), und errichtete im Jahr 1662 in dieſem
Markte auf Anfuchen der Schuͤtteriſchen Erben
die vom Lauren; Schütter im Jahr 1590 zur
Erziehung, der alatholifhen Jugend gefliftete
mit Unterdruͤckung des Protefiausifmus aber
1625 erlofchene Schule wieder, un) „übergab
diefelbe den inikanern in Muͤmbach wit
t .. J 4
—X “
In dem Verzeichniſſe der Viſitation und Res
Y — —— 2 — von 1563 kommen ſchon
ie Dominikaner mit 5 Schw 1 Weib
und ı Sind; und 1578 in magni Priorat. Boh.
Ord. yaelit mm F enricus Ord, tee
: M”irenburg vor. Im Jahr 1501 War rothes
Bahlerinn Priorinn zu Minsbar,
. 259
der Verbindlichkeit, bag immer 6 Knaben vor
feiner Herrſchaft in der katholiſchen Religion ,
in deu unteren lateiniſchen Schulen mit Einfluß.
der Rhetorik, und in der infirumental» und ug)
cal⸗ Muſik unterrichtet, und bey ihnen erzohen
werden follen.
Dieſe Schule verleitete den Grafen v. Wind⸗
bag, für. dieſe Schuͤler, wenn fie zu den 55.
beren Studien übertreten follten, auch in Wien '
ein Alumnat oder Geminerium zu fiften. Er
widmete daher hiezu die Herrſchaft Großpop⸗
pen und Nelmgen , ſammt ſeinem Haufe in
Wien, und verordnete zugleich, daß in diefes
Seminarinm die Schuͤler von Münzbach Übers
feget, in demſelben fo virle, als die Einkuͤnfte .
erlauben , ergoben, und die Benennung der
Alumnen einer jeweiligen Pristinn su Windhag,
und dem Prior zu Muͤnzbach, zuftchen folle;;
jedoch ſeye hiebey hauptfaͤchlich auf die Kinder-
feiner Anverwandten und feiner Unterthanen
der Bedacht zu nehmen. 7
Im Jahr 1082 ward dieſes Alumnat in Wien
errichtet, und, weil auf das für felbes auge
tragene Haus in der Baͤckenſtraſſe ein Burger
mit Namen Zirkh einen Einfand zu machen vere
(udpte *), omgetragen, die erfien 6 Alumnen
Re
Das in Wien zur Stiftung beſtimmte Haus,
Ve mit dem Eonfcriptionsmumer 80x. befaß nos»
250
einsweilen deut Convicte der Joſuiten, gegen
jaͤhrliche 150 fl. für jeden , zu übergeben. Aber
zu gleicher Seit ward der Beſid des Hauſes
für die Stiftung behauptet, und die augenom⸗
: menen Alumnen wurden noch in dieſem Jahre
mit einem Superintendenten, welcher die Ver⸗
aflegung uud Bedienung gegen jährliche s500f.
"Aber ſich hatte, und miteinem Lehrer , in das⸗
ſelbe überfeget.
‚ Die Babl der Alumnen wurde nachhin, da
fih die Einkünfte immer nermehrten, auf 8,
dann im Jahr 1727, da der Ertrag der Guͤ⸗
ter und Kapitalien ſchon auf 12,000 fl. ge⸗
"fliegen, auf 12 gefeget, die Wohnung im
‚Soufe vergröffert, dem Superinsendenten für
Die verbefferte Kopf, Bedienung und Kleidung
3490 fl. ausgeworfen, und von dem landmar⸗
ſchalliſchen Gerichte als Stiſtungs⸗Oberdirec⸗
toru, dem Adminiſtrator, Superintendenten,
n nach einer ober dem Thore befindlichen in
——8 ehauenen Inſchrift Johannes v. Tau.
Die Inſchrift lautet alſo:
MOTUS JOANNES DR TAW GENITORIS
HONORE,
QULPLACIDA FUNCTUS MORTE GBERHARDUS
ERAT,
CONDIDIT HAS AEDAS, QUAS INSTAURAVIT,
pP) UT ISTO
. POSTRRITAS -POSSET.GBATA LABORB FRUI
e
Weäfeeten,, und den aludentn dene Safturtigs
nen gegeben. .
Im Jahr 1751 beſtanden die Eihfünfte *
fer Stiftung ſchon in 15,616 fl. Dieß bewog den
Herrn Karl v. Moſer als Adminiſtrator dieſer
Stiftung im Jahr 1755 mit Bewilligung der
Oberdirection die Zahl der Böglinge Don ı=
auf 20 zu erhöhen. Es wurden alfo von bie
Tem Jahre an Did 1784 immer 20 Gtiftlinge
in dieſem Hawfe umter der Aufficht eines Su—
perintendenten, zweyer Hofıneifler , wovon eis
ner Doctor der Rechte, der. andere Doctor ber
Arzney feyn mußte, eines‘ Correpetitors vor
ben philofopbifchen WWiffenfchaften, und zweyer
Lehrer, ber franzoͤſiſchen und itelidnifhen Spra⸗
de, erzohrn. Sie genoßen in diefem Hau
unentgeltlihe Wohnung, Koft, Kleidung, Sor⸗
ge und Pflege im Erkrankungsfalle, und hats
sen zur Örmweiterung ihrer Kenntniffe nebft dem
Sebraucht der oͤffentlichen windhagifchen Bis
Blioshef auch eine Hausbibliothet.
Die Zöglinge wurden entweder, mit De
suehmigung der Frau Dberinn von Windhag ,
son Minze hieher überfeget, oder gleich
in Wien nach zuruͤckgelegten unteren lateiniſchen
Schulen, mit Nachſicht der Frau Oberiun, von
der Verbindlichkeit, diefelben zu Nuͤnzbach be⸗
ſucht zu haben, aufgenommen, und traten erf
nach erhaltener Doctorswuͤrde ans der Kechtse
“2
2
268
oder. Arzurywiſſenſchaſt aus, 0. weißer Be⸗
förderung für fie die —æe bezablet,
und ihnen die: Einlage in die Wittwenkafſe ge⸗
gen. Erſah, wenn ſie in der Folge zu Vermoͤ⸗
or tommen, wargefünfien. wurden.
‚Seit 1 184, ai⸗ dem Jehre, in welchem von
dem ‚Kaifer Joſeph IL dieſes Erziehungshaus
aufgehoben wurde, wird das Gtifthaus auf
ZSinſen verloffen, und die Gtiftlinge erhalten
die Stipendien auf die Hand. Dermal find fie
6p an der. Zahl, deren ı5 ein jaͤhrliches Sti⸗
yandium von 300 fl. — 15.008 250 fl., und
30 von 200 fl. erhalten; auch werden für fie
Die Graduskoſten beftritten. Sie müflen ſchon
Philoſophen, und, zugleih arm ſeyn, und ie
den Studien fich auszeichnen. Die Verwand⸗
ten des Stifters und die Unterthansſoͤhne von
den Stiftherrſchaften Haben den Vorzug ; unter
den übrigen find die Hſterreicher vorzuziehen.
Das Präfentationgrecht bat von diefer Zeit an
die n. 6. Regierung.
Da von Sr, Majeflät Kaifer Franz II. laut
Öffentliches Nachricht vom 27. Auguft 1803
die Wiederherfiellung der ehemaligen Convicte
anbefohlen worden ift; fo wird and das wind;
hagiſche Seminarium wieder hergeſtellet.
63.
Feet. -
Diefe hatte den vorgenannten Herrn Grafen
” Windhag zum Stifter. Er beſtimmte in
ſeinem Teſtamente wom "legten Oktober 1670
feine: anfeßnliche Bibliothek, zwey groffe- Gio⸗
vos, ſeine mathematiſchen Inſtrumente, und
auatoiſchen Körper (Scelet) ju den Donsinfe
kanern in Wien, mit einem Kapital zur Erhal⸗
tung und VBermehrung derſelben, und verord⸗
nete, daß ſelde unter der Anfficht des landmar⸗
ſchalliſchen Sericts *) zum oͤffentlichen Gebrau⸗
che beſtehen ſolle, Dieſe Bibliothet würde den
Seominitanern im Jahr 1678 Äbergeben; und
An Yahr 1032 in dem Theile dis Kloſters ge
gen das: Stubenthor aufgeſtellet, eröffnet, und
der Eingang wit folgenden Inſchrift gegieret: '
| BIBLIOTHECA.
JOANNIS IOACHIMLI S. R. I. COMITIS,
AB ET IN WINDHAG, PRO USU PUBLICO,
„FUNDATA M. D. c. LXXVIN.
it Diente. ‚zum Öffentlichen Gehraudhe bis ins
Jahr 1784, in welchem fie gefhloffen, und
dann, fammt dem Zonde, mit der Univerfi⸗
id üihirchet vereiniget wurde.
nn J
* d Gericht bei d nebft eis
Son —E e warb fer —
264
— ne. "-
Die Eutfchung dei sohn, —S—
fdut in das Jahr 1692. Es iſt din Werk Lair
ſers Leopold L, des Kardinalg Kollonitſch,
und, des Brafenn. Welz. Dis Aumen wurden
bit zur Herfiellung des Gebdudes in Dem, Dame
sumazbofe untergebracht. Das dahep beſindli⸗
de Hoſpital den Sumaliden hatte Dig: Kaiſeriun
Eltonera, und den Grafen p. Tavonat, mir
Um.
Mit Eurfiehuug dieſe⸗ Arinenhaufss, eusfland
auch daſelbſt ein Seminarium fuͤn exe Sau⸗
deuten. Cie ſtanden unter der Aufßicht einek
geiſtlichen Praͤfecten, und die Juͤnglivge muß⸗
sen Die Öffentlichen, lateiniſchen Schulen beſuchen.
Bom Haufe genoßen fie freye Wohnuug , eine
graug Kleidung, und täglich 6 kr., für welche
fie ſich von dem im Hauſe befindlichen Traitene
die Koft verſchaffen mußten.
Nebſt den Hauszoͤglingen befanden ſich auch
andere Stiftlinge dafelbſt, als 15 nen der
wey Superintendenten 9 nd Rit⸗
ne und ci ein —2 —— ee
ibliothek kam 17 t * t
——* * PA mit der —*5 — en
265
acciihen Stiftung mis shdfichen. 15 Rrenger,
7 von der Benlifchen Etiftung ae Well 7;
Krentzet, » von der plödaesifhen Stiftung;
> mehrere andere, die: von den woſeieen
deu Btiföungen erhalten warden:
Diefe Erziehnngsauſßalt atloſch im Jahn’ 78a
Bey Umpaltung des groffen‘Armenhanfes in das
«iigemeime-Rralerthaud. *),. unit‘ die Sehftuns
Stiftungen , ER bey den un te
Bie Cochsiſche Seiftung, welche von
der Frau Eeneſtina Eiennora v. Cochs, gem
bohrnen Schefferinn v. Dobra, laut ihres am
3. JFebrnar 1720 pubi Zeftamenes für 6, ver⸗
mög des getreffenen Giuverſtaͤndniſſes mit des
Teſtaments⸗· Egecutor , und hierauf errichteten
Safehries vom 30. September 1733 aber fir
alid
Eee Bent:
Stiftungen —7
fee * 27 ug ws
Het
bem —* chteten Conviete in der —F n⸗
— 4
un
— auch r u *9
uͤberſchritten Haben müffen.
\
A
200
yore Studenten beſtimmt worden. Vermog ei⸗
ner doͤchſten Hofrefolution find zum Benuße diefer
- Ortftung Kupfeeſtechrr⸗ und Schabkunſtlehrlin⸗
ge anzunehmen, deren jeder jährlich ı 20 fl. er⸗
haͤlt. Das Praͤſentations⸗ und Berkcifungd-
sn bat die 0. Bepierung: it
Die Guttenfieiniſche Stiftung von
Johann Valentin Guttenſteiner Verſatz⸗
amtsbuchhalter in Wien, vermög feines Teſta⸗
ments vom 12. Degember 1731, publicirt
den 15. Jaͤner 1732, won ein arme: and
Kärnthen, und wo möglich aus Klagenſurt ger
bürtiger Student geeignet if. Das jährliche
Stipendium für denſelben beträgt 180 fl. Das
Pröfentationdregt dat die n. 9. Begierung. "
- Die Colletiſche Stiftung ik non:eiarı
Kapital pr. 6ooo.fl , welches yon. den ‚Erben.
des verſtorbenen Elias Eollet gewefenen Burg⸗
grafen und Rentmeifter zu wienesifch. Neuſtadt
erlegt, und von Ihro koͤnigl. Majeſtaͤt Maria
Therefin dem Armenhauſe in der Alſergaſſe laut
Stiftbrief vom 28. Februar 1744 für arme
Studenten und Soͤhne verdienſtlicher Hof⸗ und
Sicaſterialbedienten zugetheilet worben , ent⸗
ſtanden. Zwey dergleichen Studenten genießen
jaͤhrlich jeder ein Stipendium von 120 fl. Je⸗
der erledigte Sumngeplat in.< Seiner Raje⸗
267
(hät dem! Kaiſer von Bödfbtse Hoftammer jur
Verleihung anzuzeigen.
Die Markutiſche Stiftung. Dieſe iſt
von dem Stifter Herrn Frauz Rarkutti lant
deffen Teſtaments vom 2. Oktober 1764 unb
Stiftbriefs vom 8. May 1765, ohne Benen⸗
nung des Rationale oder des Standes, für x
‚arme Studenten beftimmet worden. Das Gti-
pendium beſtehet wie die vorigen in jährlichen
ı20 fl. Das Fraſentatiensrecht hat den IH
als Univerfalerbe,
Die Verzlifche Stiftung von Seren Kurt |
Leopold Perzel Pfarrer zu Gberwaitersborf,
laut Stiftörief3 vom ı y. November 1736, it für
ı armen Studenten gewidmet worden, welcher
nun, wie die vorfichenden, ı20 fl, ald ein
jäprliches Stipendium genießet, und fir dew
Stifter zu bethen verpflichtet iſt. Das Praͤ⸗
fentationsrecht hat die n. d. Rezierung.
Die Welziſche Stiftung von Herrn Karl
Grafen d. Wels, k. E. geheimen Kath, Kaͤm⸗
merer und Statthalter in R. 9. Das jährl.
Stipendium von ı20 fl. if ebenfalls für ı ar-
men’ Studenten , ohne ein weitered Bedingniß,
beflimmet. Das Präfentationsrecht dat auch die
u. 5. Regierung.
263 |
Die Ieppenfelhiiche ‚Stiftung.
Heren Theodor Melchior n. ‚Bepvenfeld. nt
Hofkriegsrath, laut deffen leztwilliger Diſpo⸗
ſition vom 26. April.1937 und Stiftbriefs vom
Z3a. Jaͤutr 1739, wozu Söhne derßorbener
Bofbedienten berufen find, Deren jeder joͤhr⸗
lih.ı2o fl. Stipendium genießben. Das Praͤ⸗
ſernananerecht bat die u... Regierung.
Die Kreuliſche Stiftung ‚vos ‚Senn
Johaun Baptiſt Sreul, Curaten bay St. Ste⸗
phan, und ehemaligen Zoglin⸗ des groffen Ar⸗
menhauſes⸗Seminariums, welcher in feinem
Zeſtamente vom 5: July 1725, publicit 18.
Säner 2736, „das arme Hans in der Yfes
gaſſe, oder wo die ayııen Studenten wohnen‘
$. 30, uud Schlüßligen zum Univerfalerben ein⸗
fee, ‚und deſſen ridigeleffenes Vermögen et⸗
was aber zooo fi, betrug dm
Die Plbckneriſche Stiftung un. Herrn
Wolfgang Plödner , Doctor der Medicin, der
in feinem lezten Willen publicirt am ı. De⸗
zeuber ı701 $. * fuͤr die armen
—
a) Laut eines der FF, Stiftu
tung nod a Den Deflad vom .
vember 1727 an den damaligen ——
hann Ehriftian B
269
welche / icn dem großen Arueenbans unterhalten
werden, den vierten Theil der 4 pr. Centigen
Interefſen ſeines bey dam Stifte Pernegg an⸗
liegenden: Papitals yes: :4ddor fl., folglich jaͤhrl.
40 fi. beſtiinmte, And zus Dem frrpen Vermoͤgen
des groffen Armenhauſes gezogen worden.
Bon dem freyen Vermoͤgen deB vor
maligen großen Armenhanſes in der Alfersafle
haben bisher 33. arme“ Studenten jcehit kim
jaͤhrliches Stipendium von 1%0 r erhalten,
welde: Stpendien von der t. un n. d. Arglerung
verliehen - worden find. '
Gpuneßum ber 9. FREE
u TE
Die PP. Piorifien eröffneten im Jahr 1701 am
16. November ihre Schulen *), und bein in ſel⸗
— eg
2) um. ‚»2. Angufl. a6e7 die Bi
frommen BE von ber oe
na ein en Drund zur 8 Klöfter und
Mm 20,000 f ’ ae am 2.
. sember 1698 ward su der Capelle und dem Col⸗
legium ber erfie Aa ein get er Grund,
worguf igt bie J und welcher
a den Ziegel „ t "worden, weil
ch mehrere Biegelöfen anf felbem befanden,
wurde eben baıma 8 von dem Befiger fi
Malafpina zum Hänferbau abgegeben. Als die
Diarif en ipte idren © undancheit kauften, fanden
erei
‚ae.
ben ber Jugend den anentgeltlichen Unterricht
in der . Religion ; der dentſchen Sprache, dem
Schoͤn⸗ und Rechtſchreiben, dem Rechnen , und
deu zwey unterfien Gramematicalelafſen. Die
Bahl der Schüler Selief- fh in -diefem erſten
Sabre af 53 BE
In den nächfifolgenden zwey Jahren Fam die
g. und 4.. Grammauital⸗ Claſſe dinzu. Im
Jahr 1735 wurde ihnen durch ein’ eigenes. Den
Bret Kaifers Karl IV. vom 16. September: au
in ihrem Oymnafium die Borlefungen über Poe⸗
‚Sit und Rhetorik gu ‚Falten aus dem Brände er-
Yaubet, damit die Schüler des Joſephſtaͤdter⸗
gymaſtums ungehindert ihre Studien an der
Univerfitaͤt in Zukunft fortfegen kounten.
Endlich wurde durch ein k. k. Dekret voll 57.
November 1779 ihr Gymnaſium der Univerfitdt
einverleibet, die Schhler aller Univerfitätspris
vilegien, und der Stipendien theilhaftig ges
macht, und die Schulgefchäfte und die Profeſ⸗
foren unmittelbar dem vom allerhoͤchſten Hofe
errichteten Studien » Eonfeffe, gleich den-bepden
anderen Gymnaſien in der Städt, an der Unis
verfität, und bep St, Unna, unterworfen,
In Betreff der daſigen deutſchen Schulen ifi
noch anzumerken, daß ſie im Jahre 1775 zu ei⸗
ner Fermelhaureſoule mit 4 Klaſſen erhoben
worden.
271
MAedewir der —R 1
eG BT SA Pen ar. rm
88: „Diefer Sunkihule: Bet. "Saifer ‚Zeopolh,l,
8 Grund,.gzlegt; Er errichtete zuerſt ing
Meblisn Academic in Wien, und ließ auf feitte
Koften:.die: griechiſchen Statuen: zu, Ram un
Sların in: Gigs abformsn. ‚Rd. 704, DM, br
in. des iu dem Hanfe zum: fehöwen ‚Brunn unter
den Tuchlauben gemiethete Hauytſtockwerk in
Der Abacht uͤberbringen, um den Kunſibefliſ⸗
ſenen durch, die oͤffentliche Aufſtellung dieſer
Deukmäbler der griechiſchen Kauſt, des Lao⸗
kons, Der. medicaiſchen Venus, des :Apolie;,
des bergheſiſchen Fechtens, des Amors und der
Plſoche ar. sc. zur Vervollkommnung ihrer Keunte
niffe amgueifern. Der groſſe Kaiſer ſtarb aber
ſchon am. 5..Märy 1705, und mußte feinem
Throserben; Kaiſer Sofeph. I. die Ausführung
Diefer Anſtalt überlaflen ).
Diese Bonasch erlaubse nun ieden Künfiier |
und Kunfibefliffenen den Burritt dahin, und
ließ die Kunſtgallerie am 18. Dezember 1705
®). Ang. Carol. Virt. Nolan von : sodiicia a Ca-
zelo VI. &c. Ao. ı7 . P, Fischer bre-
vis ne Urb. Vindob. Su gel 1. p: 116. "2
von R. D. von Briede. fern 1769 1.
6. 16. &e reibung Die cademie Br
son Weinkopf Semetrie⸗Adj. 1783. Friedrich
Eollands - Urſprung der en 3%. 1796,
Seite 248,
878 |
duch. den gehen March aad Hefkuhgler.2ud:
wig Philipp Grafen v. Sinzeudorſ, als ernaun⸗
stıcWefchhger derſelben; ſeyrelich· eröffnen; und
zuyleich un Aiıfem: Sag den -Buczgerri‘ Poter
Ecrudel v. Steubelbunf, k. E. Aamecichlere)
abs Director zweyer Kunficlaffen., ımimikh der
Mahlerey und DVildhanercy venfilln. ;-tinter
der Leitung dDiefes vortwefflichen Ahuklersamadı
son diefe Kumßelafien bis zu feintw im‘ Jahrr
2717 erfölgten Tode den ermmhufihtsften Fort⸗
gang. Wis feinem Tode aber haͤtte fich bald
dieſes anigetein wägliche 'Iufieht‘ veniohren,
wehn nice Koifer Karl. VI., von defſea groffen
Seuntaiſſen und Liebe-ga den Küiften nie KB:
fenfihaften die aufchelichſten Gebäude in Wien
uud in deu Erblanden' das Beugaif gel "*),
felbes: der Wergeffenheit entriffen bäuse, i- - - .
Karl VI. ernenerte im Jahr ıyr6 Piefes
Juſtitut, und ſezte am 20. April im der Pers
p. des sejeimen wu und Gamealkaubirec-
I
di Ma st
9 Bon Biefem a 0% * re in 2*
ng: 57*
Strudelbof; r feine
726 bie — —E re
er Die Karlstirche, die Säule des beit, ee
am boben Markte, bie fpanifhe Sgi
die bi che fan! ey, die —5 — Biblio
itſchule, bi 5*
u —* en \ Ne und
278
sord Bunbadter Grafen v. Althann einen neuen
Srotector , beſtellte zum Director feinen Kam⸗
mer» Mahler Jakob v. Schuppen, und erbob
felbes mit Anfhaffung aller zur Kunſt noͤthi⸗
gen Erforderniffen, und durch Errichtung einer
neuen Claſſe für die Architectur zu einer or⸗
dentlichen Academie.
Diefet Protector widmete fr: dieſe aufbiä-
Hende Academie fein eigenes Haus im Kraut»
gäßchen ”) , verfah felbe mit zweckmaͤßigen Kunſt⸗
Büchern, entwarf eigene Geſetze für diefelbe,
und führte eine monatliche Berfammlung der er-
fien Känftler ein, welcher die Arbeiten der
Schüler und Aunftbefliffenen vorgelegt, von ſel⸗
ber gepräfet, und von ihr jenen, welche in
"den jährlich zwey Mahl zur Bearbeitung aufge-
gebenen Gegenſtaͤnden fi vorzüglich ausgezeich-
net hatten, die vom Seiner Majerdt beſtimmten
mit feinem Bildniffe gezierten goldenen und ſilber⸗
nen Eprenmedaillen zuerfannt würden.
Diefe erfie Verſammlaug wurde von dem zum
Secretär der Academie ernannten Widmaiffer
v. Wiedtenan mit einer Rede feyerlich eröffuer””).
nn NN U)
*) Heute Nr. 1156 zwifchen dem Matſchacher⸗ und
Stift Böttweicdher » Hofe
“*) Derley Reden werden noch bey Eröffnung uf
ferordentlicher ungen d& ederzeit gebab
ten. Herr 9 Joſeph v. Sonnenfris Eh⸗
senmitglieb — ſett diger Segfrir verewigte
274 Ä \
So fiand diefe Hcadentie noch im Jahr 1739,
bewundert vom Auslande in den Künfilern, die
fich gu ſolchen in ihr gebildes hatten ; aber bey⸗
nahe hätte das Jahr 1740 ihrem mit vieler
Kühe und Fleiß erworbenen Ruhme ein Ziel
gefeges: denn -Kaifer Karl VL flarb om 30.
Oktober, uud Graf Althanu legte zugleich feine
Protectorswurde nieder; wenn nit die groffe
Erbfolgerinn Maria Thereſia fie in Schug ges
nommen, und fie aus dem Haufe des Herru
Grafen v. Altbaun in das Nebengebäude der
2.8. Bibliothek, mit dem fiatt des eben damals
verftorbeuen Widtmaiſſer neu ernannten Secre⸗
tär Leopold Waſſerberger, überfeget: hätte.
Aber auch hier hatte die Academic zu ihrer
Srbeiten nicht lang Ruhe. Sie mußte im Jahr
1745 diefen Wohnplap dem k. k. Leibarzten
und Bibliothekar Herruͤ Gerhard Frepherrn v.
Swieten. rdumen, und durh 4 Jahre, bis
1750, ihre Arbeiten ausſezen. In diefem
Sabre erhielt fie zwar wieder einen Plag in dem
k. k. Stallgebände vor dem Burgthore, und
zum Prosector den kaiſerl. Baudirector - Adam
Philipp Grafen Lofp v. Lofpmihal; aber es
ftarb ihr würdiger Director v. Schuppen, def
fs befonders durch zwey Reden: über die Ver⸗
ienfle des Portraitmaplers, und einer Auf⸗
munterung zur Lectuͤre.
\
Bu 275
S
fen Plaß erſt im Jahr 1759 am sg. Auguſt
durch den FE. E. Kammer = Mahler Martin v.
Meytens *) beſehet werden konnte. Au dieſem
Tage lebte diefe Academie in ihrem Anſehen
"wieder auf, indem fie au demfelben. durch ih⸗
zen Protector in das obere Stockwerk des neuen
Univerfitätshaufes eingeführet , und ihre der neue
Director vorgefiellet wurde.
Inzwiſchen war der in diefer Academic gebildete
Here Jakob Schmuger von Paris, wo er un⸗
ter. dem berühmten Will Audirt hatte, zuräde
gekommen, und. hatte im Jahre 1766 in ber
Annagafie im Zdubelhofe eine Zeihunngs» und
Aupferficherfehule angelegt, welche fonad auf
Anrathen, und unter dem Schutze des Herrn
Zürften v. Saunig am 22. Jaͤner 1768 von
der Kalferinn Maria Therefia gu einer Acade⸗
mie erhoben wurde, und befondere Statuten
erhielt. Eben fo ward im Jahr 1767 von der
groffen Kaiferinn unter der Direetion des Herrn
"Aaron Domanek naͤchſt dem Hriligenfreuzerhofe
eine Graveur⸗ und veſſerſchue errichtet 3
2
2) Bon dieſem Manne iſt noch das Portrait der
Kaiſerinn Maria Therefia in Lebensgroͤße in
der Academie zu ſehen.
*) Auch dieſen bepben Künftleen wurden von der
Monarkbinn j
un. Seſchicklichkeit zugewendet. An der eriiern
i Beihnungs-Xcabemie gefchah die erfie Austhei⸗
ng am 29. Jaͤner 1768, in der zweyten am e5.
briich Preigmedaillen für Fleiß
— —
270
dann war auch in dem n Eihiumeinesen Haufe
on der hohen Drücke unter der Leitung: des
Herrn Zeiß eine Zeichnungsſchule für Sewerbs⸗
Iente und Fabrikanten eutfianden.
"Am Jahr 1770 ſtaeb der eberwähnfe Direc⸗
tor. Martin v. Meytens, derehrt von Jeder⸗
man‘, und unflerblih durch feine Kunſt. Seine
Stelle wurde nicht mehr befeget. Zwey Sabre
darnach übergab auch Herr Graf von Loſy feine
Brotectorsfielle dem geheimen Conferenz⸗ und
Gtaatsminifter , dann erfien Staatskanzler der
auswärtigen Geſchaͤſte, Herm Wenzel Anton
Zörften von Kaunig » Rittberg , unter weichen
Die Academie zu dem vorzäglichiien Grade em⸗
porſtieg, und dauerhaft gemacht wurde.
Diefes Zurften erfie Bemähung zur Erhoͤhung
diefer Academie war , die unter der Leitung
des Herrn Schmupers fichende Kupferſtecher⸗
Kcademie, die Sravier- und Pouſſierſchule des
- Seren Anton Domanek, und dann die Zeich⸗
nungsfchule für Gewerbsleute und Fabrikanten,
mit derfelben zu vereinigen, und er brachte es
auch dahin , daß bie Monarchinn ale zuſam⸗
er 3768. — jat au A dv. Oundel,
9 Ar s Keferendan,
ein Pe Don 5000 Kal ei, wobon bie die
ie Anfaͤnger in allen vier en, ale: ve den
Sorgüaliäfen. — zů
377
wen zu einer Academie der Bildenden
Künfte erhob. Es ward ihr damals ſchon img
Wefensligen die Verfaſſung gegeben, welde
fie dermal hat, aud wurden für diefelbe Sta⸗
kun entworfen, melde aber ohne Defldttigung
lieben,
Diefe Academie der bildenden Kuͤnſte ward
in fieben Kunfelaffen, nämlich der Geſchicht⸗
mahler » Bildhauer » Architectur⸗Landſchaftmah⸗
ler « Ergverfchneider » Kupferſtecher⸗ und Fabri⸗
Banten » Elaße, eingetheilet. Ihre innerlihe Ein⸗
zichtung , ' welche fie lediglich dem für fie uns
vergeßlihen Zürfien ”) zu verdanken bat, bes
zuhet auf Folgenden; in einem academiſchen
Rathe, einem befiäudigen Secretaͤr, und Fir
sen Adjuneten.
Erſterer führet die Oberdirection der Acade⸗
mie, bey welchem jest Se. Ercelleng Herr Phi⸗
lipp Graf v. Cobenzel deu Borfig haben. Er
beßehet aus 10 Räthen vom Adel und Gelehr⸗
ten, und aus 17 Kunſtraͤthen, welche theils
die Directoren der Claſſen und Lehrer der Aca⸗
demie, theils berühmte Kuͤuſtler find. Der be⸗
ſtaͤndige Seeretaͤr iſt ſeit dem Jahr 1768 dee
“y Diefee Fürſt un föieh — die 8 en Schüler
mit Penfionen uf Reiſen, um
—2 die —E — eigen zu
78
kaiſerl. wirkliche Hofrath Here Joſeph v. Son⸗
nenfels, welcher bey dem Rathe das Referat,
und das Protocoll fuͤhret; er beſorget zugleich
Dre Matricel und das Archiv, und wird im Ver⸗
Binderungsfaße durch ſeinen Adjuncten Ham
Anton Weintopf vertreten. |
Zerner beſtehet Diefe Academie ans Ehren⸗
und wirklichen Mitgliedern. "Die erſte Wuͤrde
erhalten Perſonen vom Adel , Selehrte, und
uͤberhaupt jene, welche die Kuͤnſte ſwahen,
befoͤrdern, Schuͤler unterflügen,, uud die Aca⸗
demie mis gelehrten Beytraͤgen oder Kunſtwer⸗
Sen bereichern : die zmeyte Würde wird nur
Künßtern dur dir Aufnahme, oder wegen eis
nes ihnen zuerfannten Preisſtuͤckes, durch ein
unentgeltliches academiſches Diplom mit der
Freyheit ertheilet, daß fie ohne aller Gewerbs⸗
feuer **) und Annungsverbindlichkeit frey nad
ungehindert mit Gehilfen in allen 8. k. Erblan⸗
den ihre Kunft ausüben dürfen; hingegen ha⸗
ben aus ihnen die hier anfäffigen die Verbind⸗
* d
u in ing Die ——
HAN ee in den Jahren 1767 und 9768 mit eis
de b ;
Ünigl. gehe Ce au 3 Dann Beine
*n) Diele — * ewirlkte ſchon 1769 der ‚Die
rector M
„29
lichkeit, zur Aneiferung der uͤbrigen Schüler
von Zeit zu Zeit in der Academie nach der Nas
tur mitzuzeichnen, und den Vorrath derfelben
mit neuen Stuͤcken ihrer Kunſt zu vermehren.
Endlich beſtehet ihre innere Einrichtung te
den taͤglichen Übungen der Schüler, als in den
Ynfangsgründen zur Zeihnungsfunf und Archi⸗
tectur, Landfhafts » Ornamenten » Früdtens
Blumen» Modell» und Antikzeichnungen, Gra⸗
viren, Pouſſiren, Radiren» und Schaben, in
dem Unterrichte in der Zergliederungskunſt, in
practiſcher Ühung der Meßkunſt auf freyem Fel⸗
de, und in Zeichnungen nach der Natur; dang
der Schüler der Landſchaftsmahlerey in Zeich⸗
niungen der Gegenden um Wien.
Dieſe zu dem Grade der hoͤchſten Vollkom⸗
menheit gebrachte Academie wurde im Jahr
| 1786 von Keifer Jofeh II. aus dem Univerfie
sätögebäude, wo für fie wegen Zunahme der
Schüler *) kaum mehr Raum war, in das vor⸗
malige JefuisensNovitiathaus bey Gt. Anna**)
Pberfeher, und der Eingang dahin mit nachſte⸗
hender Juſchrift gezieret: U
5). abe 1786 waren 300 Schuͤler.
") die er. Anna Kapelle war ſchon, als die Eli⸗
feden Wartrauerinn ihr Haus mit dem Eins
ebchaufe der armen Pilgern vereinte , befannk,
und über beyde wurden ſchon 1446 von —
Friedrich der Rath au Wien als Berweſtt
N Ta Bm
*
’ 02
BONIS LITFERIS INGENUISQUE ARTIRUS
” JOSEPHUS IL.
M. DCC. LXXXVI,
‚Heut zu Eage beſtehet die Academie in einen
Protector,, einem Präfidenten,, 7 Räthen, und
“ einem Gecretär,, und jede Elaffe hat, als die
Mahler und Bildhauer « Elaffe, einen Director
und Bicedirecter,, drep Lehrer für die Hiſto⸗
rien · und Landfcafts » Maflerey, einen Lehrer
für die Bildhauerep, einen für die biſtoriſche
Zeichnung, und einen fuͤr die Anatomie; die
Arqitectur⸗ Elaffe hat nebſt dem Director einen
Lehrer für die Ornamente, einen Lehrer für
flellet. Im Jahr 1529 wurden vereinten
Binfer m Er Spital für en Sols
sten verwendet, und 153: den Kloficrfrauen
FA NDR melde Fr} ipe ih = ——
mweinmarkte digt der italplı wilden
den Yugufinern, Gem Füfli Lob! Al iſchen
llaſte und dem Burgerfpitalsgebäude) ver-
jaffen, und feldes der Magifirar in zwiſchen
au feinem gerfpital verwendet hatte, zuge⸗
idieſen· Rach ihrem Abfterben famen diefe vers
einten Häufer_an die Iefuiten, und 1576 und
258: wurden fie fammt allen Gütern der Rloo
efrauen vom Kaifer Darimilien H, und Rue
I 3. dem Sefuitenfollegium einverlei
1600 wohnten bier die Rapuziner ,
von Herta Ernefl Frepberen ». Mollart
Kiofter zu St. Uleid hergeftelet wurde. Ends
Üdy 1628 ereicpteten‘ % ſuiten ihr Movigiae
a
die Theorie und practiſche Baukunſt; bie Ku⸗
pferſtecher⸗Claſſe einen Director mit zwey Leh⸗
rern; bie Erzoerſchueider⸗Claſſe einen Di⸗
rector und einen Lehrer; dann die Zabrikanten⸗
Claſſe einen Lehrer.
Bey all diefer vortsefflihen Einrichtung mar
es jedoch der Academie immer wichtig, ihr Da⸗
ſeyn endlih mit ordentlichen ihrer Verfaſſung
angemeffenen Statuten befefiiget gu fehen. Die⸗
fer ſehnliche Wunſch ward ihr nun von Seiner
izt glotreichſt regierenden MajeftätKaifer Franz II.
unterm 2ı. November 1800 gewähret, Aller⸗
hoͤchſtdieſelben ließen ſich — wie die ann
Worte des Eingangs lauten — ; „Deefelb en
gu willfahren, um fo geneigter finden,
als dieſcz einerfeit mit Shrer Bir
Fe und der Abſicht
Kunftf@ulen % eftand und Feſtig ei u
verfichern, vollfommen überein |
andererfeits bie Academie du *
einigtes Beireb eben 5% eines ſolchen
| Offent lichen not Ar Wohlge⸗
oe ens und Schuges fortwährend wir
eiget. ’’ urre⸗ dieſe Statute wurden
der —8* als Inſtitut, wie auch den ein«
zelnen Mitgliedern derfelben vom 40. bis 46.
Artilel verſchiedene ſowohl ehrende als nügliche
Befreyungen und Vorzüge verlichen, unter des
uen der ohne Zweifel wichtigſte, und wodurch
282
bie eabenie polffonmen in bie Reihe eines or⸗
dentlithen landesfärftlichen Departenentd vers
‚fe et wird, in dem 42: Artikel ausgefagt iſt:
„Die befotbeten Individuen der Academie, ihre
Wittwen und Kinder ſind in allen Stůuͤcken an⸗
deren landesfuͤrſtlichen Dienern und Beamten,
und ihren Angehoͤrigen, gleich zu betrachten und
gu behandeln” ?.,
a 127*
RR. Bildergalerie.
Die erfie Entfiehung diefer Bildergallerie
wird dem Kaifer Mayimilian I., ihre fernere
Vermehrung mit den Gemälden des Eorreggin
Kaifer Rudolphen II., dann dem Erzherzog
Leopold Wilhelm, Gouverneur in deu Rieder⸗
landen, welder die Bitderfammlung des un⸗
glücklichen Königs in England Karls I. on fih
kaufte, zugefchrieben.
.Zu einer ordentlihen Gallerie wurde fie erſt
vom Raifer Karl VI, dem Stifter der Acas
demie der bildenden Kuͤnſte, umgeſchaffen **),
5 as hieen ofraths v. Sonnenfels, befländigen
Secretär — eademie, V a Ana en Digen
feperlien ‚Preißvertbeilung im Er 1801,
‚nA € Caroli Virtut, Monumenta scu Acdikcia.
a Carolo VI. 2733.
4
/ 283
Er ließ die von feinen Vorfahren gefartmelten
Kunftftidde durch einen Mahler, Le Fort mit Nas
men, unter der Anleitung feines oberfien Baus
Directors , Gundader Grafen v. Althann, im
der k. k. Stallburg im 2. Stocke aufftellen, und
ſezte über felbe den Zabritian Cerini, und Ig⸗
natz Heinz v. Heingenthal, zu Infpectoren.
Diefe Sommlung war in 11 Simmern ge⸗
ordnet, und zeigte die ſehenswuͤrdigſten Kunſt⸗
Hüde, naͤmlich des Raphael, Titian, Annie
bal Earacig, Anton da Correggio, Paul Ber
sonefe, Giacomo, Tintoretto , Rembrand, Tes
niers van Dyck, Albrecht Düters, Zulas Rros
nah, des Bofes Vechio, des Hieronymus Bo⸗
"Te, Peter Proͤgel, von Ep, von Hud, Ger⸗
Hard‘ Bativanp, Joſeph v. Spanietio, Chri⸗
ſtian Seybolds, und die Werke der meiſtea
berühmten Kühftler *)
Neöſt biefen Bemälden waren aud in den
Simmern ändere Kunſtſtuͤcke, Seltenheiten , und
Alterthuͤmer aufgeftellet , als: heidnifhe von
Erz gegoffene Bögen, alte römifche Münzen,
Berfleinerungen , Seemufcheln , geſchnittene
Stücke aus Elfenbein, und. verſchiedene andere
Stüde aus den Raturreichen, welche hernach
unter der Kaiferinn Maria Sherefia, | um den
—
Der Sarg Königs Childeri $1., welcher 26
bey —* gefunden Mar # u
- Y
284 |
2
veu zugewahleuen Bildern Plat zu verſchaffen,
in das Naturalien⸗ und Münzfabinet übers
bracht worden find *).
Endlich wurde auch felbft dieſer Plat fuͤr
die Menge der Gemaͤlde zu enge; daher Kaiſer
Joſeph IL., weil zugleich mehrere Gemälde durch
eine in die Mauern gedrungene Seuhtigfeit bes
ſchaͤdiget worden, der Gallerie im Jahr 1775
- einen fhilihern Plag in dem Belvedere ans
gewieſen, und ihr deu Heren Roſa zum Direc⸗
tor vorgefeget bat.
Dieſem Monarchen bat nicht nur die Gallerie
einen groffen Zuwachs an Bildern aus den aufs
gelaſſenen Kloͤſtern und von dem Stifte Schot-
sten, fondern auch die Künftler und die Talente
‚Nie Gelegenheit zu verdanken, daß fie fih in
. diefer Gallerie bilden dürfen,
Seine izt regierende Majeſtaͤt Franz II. brach»
te dieſe Gallerie durch wechfelweifen Zaufch der
Bilder mit der großherzoglichen Gallerie zu Flo⸗
renz zu dem hoͤchſten Glanze. Gie iſt nun für
Kuͤuſtler das, was ihnen bie florentinifche Mah⸗
lerfQule war. Dienſtags und Donnerstags fier
bet fie für jedermann zur Befihtigung offen. -
neun
9 Unter Maria’ Bin Tperefie a hatte die Aufſicht über di
v —— artis nad Joſepb Kauf
\ 285
eat jet und motbematifches
voor dum der Sefniten. iſche
Den größten Stoff für dieſes Mufdum ang
allen Reichen der Ratur, und die GSeltenheiten
von Werkzeugen und Maſchinen fir Mechanik,
Navigation, Mathematit und Phyſik ſammel⸗
ten nach und nach die Jeſuiten auf ihren Rei⸗
ſen. Im Jahr 1715 war dieſe Sammlung
ſchon ſo geordnet, daß ſie von den Jeſuiten in
ihrem Collegium zum Öffentlichen Experimental⸗
unterrichte in der Phyſik benutzet werden fonnte.
Das UAngenehme, welches mit diefem nußli⸗
hen Unterrichte verbunden war , lodte eine
Menge Zuhörer und. Gutthaͤter berbey, und
der Saal wurde ſowohl für die Zuhörer , als
aud für die Bepträge von zahlreichen Unter⸗
ſtuͤhern diefes Unternehmens zu enge *), Die
Sefuiten faben Ach alfo genöthiger, im Jahr
1754 das in dem Gchulhanfe in Dem zwepten _
Stockwerke befiandene Theater für diefed Mus
fäum , welches bereits einen hoben Grad der
Vollkommenheit erreiches hatte, zu verwenden.
In diefem Saal hatte der Jeſuit und Bor⸗
fieher der orieutaliſchen Stiftung Pater Franz
*) Unter anderen verma te auch der k. k. Hofrath
— Staindler in feinem Teſtamente dem⸗
elben feine —2*8 Snfrumente.
286 Ä
im Sommer verſchiedene phyficalifhe Verſuche
Öffentlich angeftellet *).
Nach Aufhebung der Jeſuiten fiel dieſes Mu⸗
ſaͤum der Univerſitaͤt zu, und wird bey den
Vorleſungen über die Naturgeſchichte, und zw.
den Ezperimenten benüget. -
Mathematiſche und Kriegsbaukuunfi⸗
u Schule:
Dieſe wurde am 24. September 1717 von
Kaiſer Karl VI. errichtet, und nahm am 7.
Jaͤner 1718 ihren Anfang. oo
Sie hand unter der Oberaufficht des kaiferl.
Hofkriegsraths, eines Directors, des Oberſt⸗
lieutenatits Leanders Grafen v. Anguiſola, und
eines Lehrers, des berühmten Hofmathematis
kers Jakob Marinoni. Bon diefem wurden in
feinem Haufe **) viermal in der Woche Bors
lefangen in der Mathefis, Arichmetif, Geome⸗
*) Neben ber anfehnlichen Sammlung bes Tbier⸗
und Minkrälreihg find die bepden fliegenden
Stiegen im Saal, worüber man zu den im
Saal erbauten Galerien koͤmmt, befonbers merfs
‚ würdig. —
+ Dieſes Haus iſt das de i a
der — Nr. Fe * aecualatiſche Auf
387
trie und Zrigonometrie gehalten, aud die Schuͤ⸗
ler nebenbep practiſch in der Feldmeß ⸗und
Kriegsbaukunſt unterrichtet. *).
ie Schuͤler mußten bey der Annahme ver⸗
ſprechen, ſich dem Militaͤrdienſte zu widmen,
in welchen fie, nach erworbenen Kenntnifſen is
den zu den Kriegsdienſten noͤthigen Wiſſenſchaf⸗
ten, uͤbergetreten, und in ſelbem vor anderen
befoͤrdert worden.
Herr Marinoni legte in feinem Haufe auch
eine Sternwarte an, und verſah dieſelbe mit
allen erforderlichen Infirumenten; nad feinem
Tode wurde diefe Schule in das samefinifche
Haus in, der Amnagaffe izt Rumero 1059 .
überfeget, wo fie bis 1754 verblieb, in wel
chem Sabre fie mit der von der Kaiferinn Ma⸗
ria Therefia errichteten Imgenieur » Academie
vereiniget wurde. Die Afronomifchen Inſtru⸗
mente ſammt dem Quadranten. wurden im folgen⸗
den 1755. Jahr dem Jeſuiten und Hofaſtronom
Pater Maximilian Hell zu der in dem nenen
Univerfitätshaufe errichteten Sternwarte übers
geben, wo heut zu Tage die practiſche Aſtro⸗
nomie in ihrem ganzen Umfange, dann die Ber '
zechnungen und Beobachtungen , diezur Schife
fahrt nothwendig find, von dem Herrn Aſtro⸗
221 D rinoni wWi de
3 rn 0 a —9 a ine eichigfen
288
nom und feinen Abjuncten gegeben, und wo:
hin die Liebhaber der Afttonomie zur Beobach⸗
tung jeber fonderbaren Erſcheinung der Him⸗
melskoͤrper eingeladen werden.
Bald darauf wurde auch im Jahr 1773 von
der Koiferinn Maria Zperefin zur Erweiterung
der Kenntuiffe in der Schiffahrt eine eigene
Srapigationsdirection unter der Obrrauf.
fit des durch die Hydraulik und Mechanik ,
und dur feine Arbeiten im Strudel *) und
an dem Leithafluße ** ): beruͤhmten Epjefuiten
und E. ©. Rathe, Herrn Joſeph Walcher, mit
9 Ingenieuren errichtet, die immer die Donau
von Paſſau bis Belgrad gu bereifen, und uͤber
die Veraͤnderungen und Beſchaͤdigungen zu wa-
hen hatten. Diefen wurden Practicanten bey-
gegeben, aus welchen die geſchicteſten Hpdrau-
liter und Ingenieurs gebildet wuiden,
Im Jahr 1781 wurde diefe Direetion aufs
gelaffen, und die Beſorgung der dießfälligen
Ungelegenpeiten dem k. €. Wafferbauamte zuge-
wiefen. , |
*
Zie Sprengung ber fle die Schiffahrt anf der
Donau gefährlichen Feiſen im fogenannten Stru:
del ift von demfelben im Jahr 1773 angefangen,
) Dicke Hu am in Sabı 1773 und 1790 fein
Bess verlaffen, nud fich au dem Fleinen Zifche-
—
| 289
Gſchwindiſche Bibliothek.
Herr Johann Martin Gſchwind, Freyherr
v. Poͤckſtein, Herr auf Toͤſchldorf, k.k. gehei⸗
‚mer Rath und Generalfeldmarfchall, vermach⸗
teinfeinem Teſtamente vom 12. Dezember 17 19,
publicirt 8. April 2721 zu den PP. Domini⸗
Tanern zum Beßten der Audirenden armen Ju⸗
send feine Bibliothek, mathematifhen Juſtru⸗
mente, 2 groffe und 2 Fleinere Erd und Him⸗
melskugeln, eine Uhr; Landkarten und Zeich-
nımgen, und verordiete ausdruͤcklich, daß die⸗
fe feine Bibliothek mit der Windhagifchen nie»
mals vereiniget, noch in eine Communication ge⸗
feget, fondern fuͤr felbe ein eigenes Gebäude
oder Zimmer zugerichtes, und immer die Gſchwin⸗
diſche Bibliothek genennet, daher auch fein des
Stifter Name ober dem Eingange in Stein ein»
gehauen werden ſolle. Bur Erbauung und Er-
richtung der Bibliothefzimmer find 4000 fi. bes .
flimmet worden. Der zur Befoldung des geiſt⸗
lichen und weltlichen Bibliothekar, zur Beftreis
sung anderer Nothdurften, und gur Anfchaffung
neuer Bücher, nach deſſen Tode vorhandene Stif-
tungsfond betrug 14800 fl.
fluß gefchlagen , und wurde das erſte Mal durch
den Herrn Walcher, das zwehte Mal duch den
Walferbauamss » Director Herren Erner in fein
altes Beet zurudgewiefen.
N]
290
Diefe Bibliothek ward in dem Gebäude gegen
die Pforte des Dominikanerkloſters aufgefteller‘ ).
‚ Sie Pe größtentheild aus guten und brauch⸗
"baren Büchern aus allen Claſſen der Wiſſen⸗
ſchaften, zum Theil aber auch aus fchägbaren
Mannſcripten.
Sie diente dum Öffentlichen Gebrauche bis ins
Jahr 1784, in welchem fie geſchloſſen, und
ſammt der windhagiſchen mit der Univerfitaͤts⸗
bibliothek vereiniget worden if,
Diet. k. Hofbibliothek.
Von Kaiſer Rudolph J. an wurde in dem
habsburgiſch⸗ oͤſterreichiſchen Haufe immer Die
Vorliebe zu den Wiffeufhaften fortgepflanzet,
und Kaifer Maximilian L hatte diefe dem
habsburgifhen Stamme eigene Neigung in vol⸗
lem Maaße nicht nur auf dem Reichstage zu
Speyer, fondern auch in. feiner Refidenz zu
Wien dadurch an Tag gelegt, daß er jene vom
Aneas Sylvius und Georg Burbach für feinen
Bater Kaifer Friedrich gefammelten Manuferips
deudte Catal den
’2 —XR erſchien im —* zn nahen dieſer
291
te mit den von 1440 vom Urſprunge der Buch⸗
druckerey in Deutſchlaud aufgefundenen Büchern,
und den aus den Kloͤſtern erhaltenen Manuſcrip-
ten vermehrte, und im Jahre 1495 dieſelben der
Auffiht des erften in Deutſchland gefrönten
Poeten Conrad Celtes anversraute. "Eel.
tes flarb 1508, und vermachte feine eigens
thuͤmlichen Bücher dem Kaifer. Ihm folgte in
der Aufficht über die Faiferliche Buͤcherſammlung
Johann Spießhammer (Cuspinianus) von
Schweinfurt, kaiſerl. Kath , der Rechte Docs
tor, und Superintendent der hoben Schule.
Unter ihm erhielt die kaiſerl. Buͤcherſammlung
durch den größern Theil der Bücher des Königs.
Mathias Corvinus von Dfen einen namhaften
Zuwads *). Er fiarb am 19. April 1521,
und nad feinem Tode erhielt Cafpar. v. Rpo⸗
purch, Kaiferd Zerdinand I. Leibarzt, die Auf
fihe. Unter diefem vermehrte fih die Eaifer!.
Buͤcherſammlung im Jahre 1529 durch die Bis
bliothek des Bifhofs zu Wien Johann Zaber ,
und 1541 durch die Bibliothek des Johann
Dernſchwamms von Hradiczin. Nydpurch flarb
am 26. September 1557, und die Aufficht ward
7T 2
e) Der übrige Theil der Corviniſchen Bibliothek
wurde erft im Jahr 1686 am 18. mber nach
Bien gerrant. Sieh Sehens » Diarium Kaifers
Leopold des 1. Bu
1
298 -
von dem Koifer dem in der oͤſterreichiſchen &e-
ſchichte berühmten Doctor der Medicin Wolf
gang Laz übergeben. Nach deſſen Tode 1565
blieb die kaiſerl. Buͤcherſammlung durh 10
Jahre, bis 1575, ohne Aufficht; doch erhielt
fie unter dieſer Seit einen wichtigen Zuwachs
durch die vom Augerius Busbeck, kaiſerl. Ge⸗
ſandten am tuͤrkiſchen Hofe, zu Conſtantinopel
erkauften 240 Stüde orientaliſcher und grie⸗
chiſcher Handſchriften. Im Jahr 1575 hatte
Kaifer Marimilion II. dem kaiſerl. Buͤcherſchat
den Hugo Blotius, der Rechte Doctor,
vorgefepet. Dieſer war der erſte, der ih kai⸗
ferlicher Bibliothekar ſchrieb. Unter ihm er⸗
hielt die kaiſerl. Bibliothek die von dem ver⸗
fiorbenen Wolfgang Laz zum öffentlichen Ge⸗
brauche beſtimmte Buͤcherſammlung, und 2618
Bände des Eönigl. hungariſchen Geſchichtſchrei⸗
bers Johann Sambucus Don Tyrnau, weicher
im Jahr 1584 flarb. Auch findet man in dem
alten Hoffammerarchive vom Jahr 2578, daß
zu feiner Zeit die kaiſerl. Bibliothek bey den
Mindriten in dem Stödel neben der Johannes⸗
gapelle *) befindlih war, und den Minoriten
Biefür vom Hofe ein jährliher Zins bezahlt
worden. u
.
uuunng
*) Die Kapelle St. Johann des Taufers war die
nachmalige Kreuzkapelle.
mm WE DO EO3 MO TEO3 TB 3 WE ⸗ꝰ⸗—— — — — TE TE — —⏑ — — 2—
293
Sur Unterfiigung in der Arbeit ward dem
Hugo Blotins für die Manuferipte Richard
Strein von Schwargenau zugegeben, und
nach deſſen am 8. November 1600 im Schloß
Fridek erfolgten Tode ward ihm Sebaſtian
Zengnagel ald Gchilfe zugewiefen, welcher
fodann nad dem Tode des Blotius 1608 .die
kaiſerl. Bibliothekaraſtelle von Kaifer RudolphIU.
erhielt. Unter Tengnagel ward die keiſerl.
Bibliothek mit den Buͤchern feinen Vorſahren,
des Strein und Blotius vermehret. Nach defs
fen Tode 1636 befam Wilhelm Rechber⸗
ger, faiferl. Leibarzt, die Bibliothekarsſtelle,
welcher er bis 1651 vorſtand, in welchem Jahre
er abdanfte. Diefer übernahm des Vermäcte
nig feines Vorfahrers, und ‚den berühmten '
Rayınund Fuggeriſchen Biücherfihag von 15000
Bänden für die Faiferl. Bibliothek. Unter feis
nem Nachfolger Mathaͤus Mauchter, Ca
nonicus von Gt. Stephan, kamen die Bücher
des Tycho Brahe, und die Mannferipte des
Wilhelm Schikard, Maeſtlin, Keppler, nnd
Peter Gaſſenda zur kaiſerl. Bibliothet. Gr
hatte fie 1653 eingerichtet; und hiefuͤr 1000 fl.
Belohnung erhalten. AB Gehilfe fand dem
Mandter Peter Lambek von Hamburg an
der Seite, und ald Mauchter 1663 fein Amt
niederlegte, folgte. ihm deſer als kaiſerl. Bi⸗
bliothekar, ia welcher Wuͤrde er bis zu feinem
Tode 1080 blieb.
4 _
" Bom Lambek erhielt die Bibliothek eine zwey⸗
te beffere. Ordnung, und bier fängt zugleich die
zweyte Epoche derfelben an. Bu feiner Zeit
befanden fih in der Bibliothek fhon bey 90,000
Buͤcher, welche Menge von Büchern den Kaifer
Leopold 1. bewog, um ſolche in gehöriger Ord⸗
nung zu erhalten, diefelbe in jenen Theil der
Burg, wo beute die kaiſerl. Schagfammer if,
aus dem Minoritenklofter zu überfegen, und
den Buͤchekſahl mit: folgender Inſchrift, welche
die ganze Geſchichte der Faiferlihen Bibliothek
enthält, zu zieren.
QUOD BONUM, FELIX, ET FAUSTUM SIT,
BIBLIOTHECAM CAESAREAM
VINDOBONENSEM
. A GLORIOSISSIMO ROMANORUM
IMPERATORE
MAXIMILIANO I.
PARTIM QUIDEM EX MAJORUM SUORUM
LIBRARIA SUPPELLECTILE,
PARTIM VERO EX PECUNIA SUA ET SACRO
FISCoO
GIRCA ANNUM AERAE CHRISTIANAE
Fan MCCCCXKCV -
FUNDATAM .
DEINDE AUTEM NON TANTUM
SUBSEOQUENTIUM
IMPERAFORUM
. DILIGENTIA ET IMPENSIS
299
VERUM ETIAM MAGNA PARTE LIBROROM
° SERENISSIMI REGIS HUNGARIAE
MATHIAE CORVINI
NEC NON CLARISSIMORUM VIRORUM
CONRADI CELTIS, JOANNIS CUSPINIANI,
JOANNIS FABRI EPISCOPI VINDOBONENSIS,
. JOANNIS DERNSOHWAMI, -
WOLFGANGI LAZU. JOANNIS SAMBUCI,
AUGERII BUSBECKII, .
RICHARDI STREINH, HUGONIS BLOTI,
TICHONIS BRAHE,
SEBASTIANI TENGNAGELU,
ET PBILIPPI EDUARDI FUGGERI
PRAESTANTISSIMIS BIBLIOTHECIS
ALISQUE VARUS MAXIMI PRETU
ACCESSIONIBUS
ADEO LOCUPLETATAM,
UT NUNG MINIMUM OCTOGINTA MILLIBUS
SELECTISSIMÖRUM
TAM MANUSCRIPTORUM
IN OMNI FACULTATUM, SCIENTIARUM
ET ARTIUM GENERE CONSTANS,
NULLI TOTIUS TERRARUM ORBIS
_ BIBLIOTHECAE
VEL NUMERO ET RRAESTANTIA LIBRORUM,
VVXI, VARIETATE LINGUARUM
CcEDAT. |
SACRATISSIMUS ROMANORUM IMPERATOR
LEOPOLDUS I.
DIVI FERDINANDI LI. FILIUS
CAESAR AUGUSTUS |
296 | .
BE PREUS SITV Ag: SQUALORE INTERIET
QUAM IN NOVUM AC COMMODIUS
AEDIFICIUM
TRANSFERETUR
| ıPSE |
PROPRIO MOTU CURAVIT
" REPURGABI, INSTAURABI ET IN EUM
STATUM RESTITUI, :
: UT.
ET DEO OPT. MAX. ET AEVO NOSTRO, '
- ET POSTERITATI
POSSIT INSERBVIRE.
ANNO AERE CHBISTIANAE M DCLXII.
Kurz nach diefer Überfegung und neuen. Ord⸗
nung der Faifer!. Bibliothek wurde fie 1674
mit der erzherzoglichen Bücherfammlung von
Ambras in Zyrol, dann der fpanifchen Bibliothek
des Marquis von Gabrega vermehret. Nach dem
ide des Laubeck 1680 wurde vom Kaifer
Leopold I. Daniel Neſſel der Bibliothek vor-
gefeget. Unter ihm erhielt fie einen groſſen Bus
wachs durch die Bücher feines Borfahrers Lam⸗
bet, uud der erzherzoglichen Bibliothek ans
Innsbruck. Er farb 1699, und die Biblio⸗
thek blieb ſechs Jahre ohne Vorſteher. Im
Fahr 1705 ernannte Kaifer Joſeph 1. ben os
bann Benedict Gentilotti von Engels⸗
brunn, einen Tyroler, zum kaiſerl. Bibliothes
kar; als er aber 1723 Biſchof von Trient wur⸗
297
De, dankte er ab, und feine Stelle erhielt von
Kaifer Kari VI. fein erfier Zeibarzt Pius Ni⸗
colaus Garelli *). Unter diefem fanden
als Eufoden Alexander Riccard, und Ricolaus
Forloſia, bepde Respolitaner, vier Bibliotheks
ſchreiber, und zwey Bibliothefdiener. Im Jahr
3726 fiarb Riccard, und Gottfried Philipp-o.
Spannagel wurde als zweyter Cuſtos angeſtel⸗
Iet. Neben diefem findet man auch den Sohn
Des Barelli Pins Nicolaus Garelli, welcher
bernad in feinem Teſtamente vom 22. Dftober
2740 bie .ererbte vaͤterliche Bibliothek ‚zum oͤf⸗
Fentlichen Gebrauche beflimmte, die nachhin die
berihmte von Herrn Abbee Denis. befchriebene
Bihliothel im k. 8. Therefianum wurde. Im
den Jahren von 1711 bis 1740 erhielt die
taiſerl. Bibliothek die Bücherfammlungen des
Freyherrn von Hohendorf aus den Nieder
kauden von 6731 gedruckten Büchern ‚und 252
Handſchriften, des Erzbifhofs von Valenca
aus dem Haufe Cordonna von 4000 Büdern,
des Prinzen Eugens von Savoyen von 15000
Buͤchern, und 237 Handſchriften ſammt der
*) Kurz vor der Abbankung des Bentilotti_forgte
fon Kaifer Kari VI, einen den zur Herftel-
eines neuen Kiblioth betpe aͤudes, und aur
tagen Erhaltung der Bibl Se ausfindig zu
m chen; und es wurde am 6. July ı7 ie
fem Endgwede der K enbrrauffhles —*
298
Peutingeriſchen Charte, ober eigeutlich der vom
Eonrad Pentinger gezeichneten Reifelarte des
röm. Kaifers Theodbofius des groffen vom Jahr
393; jene alten Codices, welde Ap. Zeno in
Benedig uud Alerander Riccard in Neapel ſam⸗
melten, und den Büchervorrath des Eaiferlichen
Medaillenaufſehers Karl Guſtav Heraͤus.
In die Zeiten des Bibliochekars Garelli fällt
nicht nur die erfie Eröffnung der kaiſerl. Biblio⸗
thek sum öffentlichen Gebrauche, fondern auch
1723 der Bau des heutigen Biblioshefgebdudes.
Die erfiaunende Menge von Buͤchern, deren
Anzahl fih über 100,000 Bände erſtreckte,
bewog Kaifer Karl VI., das bentige herrliche
Gebäude unter: ‘der Aufficht des Herrn Grafen
v. Althann Faiferl, Hofbaudirectors ‚ und des
Srepherrn von Strudel, aufguführen, welches
auf jenem Plage, den Kaifer Frirdrich III. im
Jahr 1460 von den Auguftinern anfich gebracht
hatte, und der nachhin zum Theater und zur
Keitfchule verwendet worden, im Jahre 1726
bergeftellet wurde. Der Bücherfahl, den ber
berüßmte Le Gran gemahlen hat, hält in der
Länge 240, und inder Breite 100 Fuß. Über
dieſem Pallafte ſieht man auf dem mittern Haupt«
gebdude auf dem Gefimfe eine Minerva, die in
einem mit 4 Pferden Hefpannten Triumphwagen
Uber den Neid und die Unwiſſenheit fährt. Uns
ter ihr ward folgende Inſchrift gefeger :
“ 299 |
CAROLUS AUSTRIUS. D. LEOPOLDI, AUG. F
Ä AUG. ROM. IMP. P. P.
BELLO. UBIQUUE: CONFECTO.
INSTAURANDIS. FOVENDISQUE.. LITERIS.
AVITAM. BIBLIOTHECAM. INGENTL
LIBRORUM, COPIA,
AUCTAM,
AMPLIS. EXSTRUETIS, AFDIBUS.
PURLICO, COMMODO. PATERE, JUSSIT.
ETI LOCC- XXVI.
Ein gleiches Dental, findet man in der Bis
Bliothet felbfi dem Erbauer Kaifer Karl VI. aufs
geſtellet. Es if fein Bruſtbild von Carrari⸗
ſchem Marmor mit. folgender Juſchrift:
IMP. CAES.
CAROLO. AUSTRIO.
D. LEOPOLDI AUG. FIL. AUG,
HERCULI, MUSARUM,
P.P.
Neben der Hauptfacade fiehen rechts und links
ein Fluͤgel, und der Minera zur Seite iſt auf
einem ein Atlas mit zwey Bildſaͤulen, welche
die Sternkunde andeuten, auf der andern die
Goͤttinn der Erde mit zwey anderen Bildſaͤulen,
welche die Erdmeßkunſt anzeigen, aufgeſtellet.
Über dem Eingang in die Bibliothek liest man
folgende Juſchrift:
300
RAIBLIOTHECA AUGUNTFA
CURANTE GUNDACARO COMITE AB
ALTHANN
SUP. AED. CAES. PRAEFECTO EXSTRUCTA
76409, 19. CCXXVI.
Im Jahr 1739 farb der Bibliothekar Ga⸗
relli, deſſen Stelle indeß Spannagel verſah,
bis · von der Kaiferinn Maria ee im Jahr
1745 ihr erfier Leibarzt Gerhard v. Swieten
der kaiſerl. Bibliothek vorgefeget wurde. Unter
dieſem lebte Spannagel noch Bid 1749. Zrans
Kam Kollar warb zweyter Cuſtos. Ricolaus
Forloſia farb 1758, nad Joſeph Martinez
wurde zwägter. Cuſios. Durch die unermkdete
Sorgfalt Gerhards hernach Freyherrn v. Swie⸗
sen wurde die Bibliothek in beffere Ordnung geſet⸗
zet, mit den vortrefflichfien Werfen aus allen
£ändern vermehret, und befonders ans der von
Ibrahim Effendi zu Eonftantinopel wieder er⸗
weckten Buchdruckerey türfifche, arabifche, uud
perſiſche Buͤcher herbeygeſchaffet. Desgleichen
‚word der Faiferl. Bücherfapl mit der Privatbi⸗
bliothek Kaifers Karl VI, mit dem Vorrathe
der erzherzoglichen Siblioihet zu Graͤtz, der
fuͤrſtlich Stahrenbergiſchen, eines Theils der
Univerſitaͤtsbibliothek, und jener des Stadt⸗
magiſtrats in Wien, dann des Kaifers Franz J.,
und wit einiger Anzahl Buͤcher aus der ga⸗
relliſchen Sammlung bereichert. Diefer um
a
301
die Wiffenfehaften fo ſehr derdienſtvolle Vor⸗
ſieher ſtarb im Jahr 1772. Ihm haben wir
die heutige Ordnung in dem Lefegimmer der
kaiferl. Bibliothek zu verdanken,
Zu feiner Zeit drohte das berrlihe Gebaͤude,
von der Laft der fi) auf 400,000 Bude bes
laufenden Buͤcher gedrüdt, einguffürgen. Die
‚ num böchffeeligen k. k. Mojefläten Maria The⸗
refia und Joſeph KH. fiellten fie aber durch Un⸗
terfegung neuer Zundamente und gewoͤlbter Boͤ⸗
gen in den heutigen haltbaren uud ſtaͤrkern Stand
ber , and wegen diefee Berbefleruug ward fols
sende Iufchrift der erfien beygeſetzet:
IOSEPHUS 31, ROM. IMP. ET MARIA
THRRESIA MATER AUGG.
FUNDAMENTORUM ET FORNICUM
° SUBSTRUCTIONE RESTAURARI JUSSERUNT.
CI), 19. CCLXIX.
über dem Eingange ward der erſten Inſchrift
zugefepet:
BIBLIOTBECA AUGUSTA
A FUNDAMENTIS INSTAURATA
COM. A LOSYMTHAL AED. CAES. PRAEF.
CIO. 12. CCLXIX.
L. B. PACCASSI
ARCHIT. PRIMUS.
Bey diefer Gelegenheit wurde die vor diefem
Gebaͤude gewefene offene Reitfchule weggerdn-
902
met, und die hohe Mauer, welche von dem
Schwibbogenecke des Keitfepulgebäudes bis zu
dem Ede. der Auguftinerfirche lief, und an
welche ein Krankenhaus für die Hofleute gegen
der Bibliothek angebauet war, abgebrochen ,
und dadurch der heutige freye Play hergeſtellet
Kaiſer Joſeph IL. hatte nachhin, bey Gelegenheit,
als Erdie Kirche der Auguſtiner, und den Hoch⸗
altar derfelben im Jahr 1784 herſtellen lieg,
die an die Bibliothek auſtoſſenden Seitenflügel
dem Hauptgebäude gleichfärmig erhöhen, und da⸗
Durch ein zufammenhängendes Gebaͤude herſtellen
laſſen. Bon diefer Zeit an wird diefer Plag
der Joſephsplatz genennet, auf welchem Kai-
fer Franz II. zur Verewigung des Andenfens
diefes Monarchen deffen Bildniß in Lebensgröße
von Erzt gegoffen aufzuſtellen befohlen hat.
Nah dem Tode Gerhards Zrepherrn von
Smieten erhielt fein Herr Sohn Gottfried
Freyherr von Swieten deffen Stelle bey
‚der £. k. Hofbibliothek. Weil ſich aber diefer
damals als k. 8. Geſandter an dem Berliner
hofe befand, fo führte der erfie Cuſtos Franz
Adam Collar als Hofrath und Director die Aufe
fit. Eufiodes waren Joſeph Martinez, und
Johann Heyrenbach. Lezterer fiarb 1779, und
Johaun Georg Schwandtner kam an deffen
Stelle als zmepter Cuſtos. Im Jahr 1783
303
sieng Kranz Adam Kollar mit Tod ab, worauf
Martinez Director, Schwandtner erfier, und
Michael Denis, gewefenes Bibliothekar im kai⸗
ferlichen Therefionum, 1784 zweyter Cuſtos
wurde. Der Director Joſeph Martinez farb
im Jahr 1788. Unter der Regierung Kaifers
Joſeph⸗ II. von 1780 Bid 1790 erhielt die
Zaiferl. Bibliothek einen namhaften Zuwachs
aus der Bücherfammlung des verfiorbenen Frey⸗
beren Gerhard v. Smwieten , durch den Ankauf
vieler koſtbarer Werke aus der Bücherauction
des Herzogs de la Ballier, und aus den Bir
blioshefen der aufgehobenen Klöfter.
Mit dem Regierungsantritt Kaifers Leopold II.
befam die Hofbibliothef eine neue Vermehrung
Dur die Bücher der eigenen Privatbibliothek
des verfiorbenen Kaifers Joſeph II. Berner
koͤmmt zu bemerken, daß Kaifer Leopold IL,
vom ı8. Jaͤner 1791 an, dem erfien Cuſtos
nebfi dem Titel eines FE. E. Hofraths 3000, dem
zwepten 2000, und dem dritten zu welder
Stelle am naͤmlichen Zage Here Abbee Paul
Strattmann ernennet worden, 1400 Gulden
angewiefen hat. Am 28. September eben dies
ſes 1791 Jahrs farb der erfte Eufios Johann
Georg Schwandtnet, worauf der verdienfivolle
Herr Michael Denis am 27. Dftober mis dem
Titel eines k. 8. Hofraths als erfier, Paul
394
Strattinenn als zwenter Euſtos vorshdite ; für
die Kupferflihfammlung ward ein eigener Cu⸗
ſtos in der Perfon des Herrn Adam Partſch mit
dem Gehalte von ı 400 Gulden angeſtellet, flır
den vierten Cuſtos aber unterm 27. November
ein Gehalt von 1000 Gulden bewilliget, weis
he Stelle Herr Abbee Frauz Senfel erlangte.
Neben diefen Euftoden befinden ih noch in der
kaiſerl. Biblothek vier Geriptores, als Chris
ſtian Lenz , der wegen der griechiſchen Sprache
berühmte Johann Baptift Balla *), Gottlieb
Leon, und Michael Petroffi, danı 3 Siblio⸗
thekdiener.
Unter dem izt glorreichſt regierenden Monar⸗
chen Kaiſer Franz II. erhielt im Jahr 1799
die kak. Bibliothek von der graͤftich Colloredi⸗
ſchen Familie den erſten Papiercoder, welcher
einige Stüde der Schriften des Hilarius von
Poitiers in Fraukreich enthält. Bis ige noch
. bat die k.k. Bibliothek die Ehre, Seine Excel⸗
lenz den am Gottfried Freyherrn v. Swie⸗
ten zung Vorſteher zu haben; allein am 29.
September 1800 verlohr fie den fo rühmlich
befannten Herrn Hofrath und erſten Cuſtos
Michael Denis. Diefer. vermadhte der k. k. Bi⸗
°) €: eb vor zwey Jahren; feine Stelle ift
nicht erſetzet.
395
bliothek aus feiner. Vuͤcheeſammlung die - von
ihm wegen der Seltenheit befonders angemerk⸗
sen Bücher, die übrigen erhielt der Vicedirec⸗
tor in dem Eaiferl. Therefiauum Herr Abbee Ars .
binger. Auf feinen Platz wurde der gelehrte
Herr Hof» und Staats» Rath Johaun v. Muͤl⸗
lee aus der k. F. geheimen Hof» und Staater
Kanzley überfeßet,
Heut. zu. Zage fiehet die B, k. Holbibliethet in
‚den Sommermonaten Vormittag von 8 Uhr bis
ı3, NRahmitisg von 3 bis 6 Uhr, in den Win⸗
termonaten aber nur von 9 bie ı2 Uhr offen,
und wird fehr zahlreich beſuchet.
Fa N
⸗
Seminarium i im St. ohanñesſpital an
der Landſtraſſe.
Im Jahr 1727 bey Überfegung des Johan-⸗
nesfpitald von Bumpendorf in -den herzoglich
hanoveriſchen Pallaſt auf der Landftrafle *) Dach»
ten die Gutthaͤter auch auf die Erziehung der
Zugend. Durch ihre reichlichen Beytraͤge ward
) Diefes am 11. May 1727 mit einer üf-
nie un dur den Deren Snap
Albin Grafen » Geis Biſchof nr Veglia
*
x
r
auf des Univerſitaͤt findirende Juͤnglinge bis
nach zuruͤckgelegter Philofophie zu erhalten „- und
eine Anzahl Mädchen, bis fie durch Unterricht
and Alter zu einem Dienfe auffer dem Spitale
fähig wurden, zu erziehen, Bender Kleidung
war dunfelblau. SE
Im Jahr 1783 traf aber das Johanuesſpi⸗
sal ‚glei dem Armenhaufe das Schickſal der
Auflaffung, und fo:endigte fih auch dirſe Er⸗
Jiefungsanftalt, da das ganze Gebäude zu eis
sem Verſorgungshaufe für Invaliden Verwendet
wurde. —
Stiftungen für Knaben, welche ſt
dem &. Jobannesſpitai be ade
Die Mandlifche Stiftung if von Herru
Leopold Mandl, weltlichen Priefler und gem.
Eurat. in dem kaiſerl. Hoffpital am: Rennwege,
vermög Teſtaments und ſonach ausgefertigten
Stiftbriefs nom.ı2. Juny 1760 für einen. ar
men Studenten, : vorzüglih aus des Seifters
Sreundfchaft. Der Stiftling, welder ein Sti⸗
pendium von 200 fl. beziehet, kann bis nach ab⸗
folvirter Philofophie in den Benuße belaffen
werden, und hat die Obliegenheit, am ı5.
November zu beichten und zu cowmunicisen.
diefes Spital bald in Stand grſetzet, alehiere |
| — 307
Das Praͤſentatio norecht hatte vorhin ein jeweis '
liger Eurat des kaiſerl. Hofſpuals ‚ it aber die
n. 5. Regierung.
Die Schickiſche Stiftung. Herr gofep
Schid feite in feiner legtwilligen Difpofitiou vom
9. April 1749 das St. Iohannesfpital gegen dem
zum tUniverfalerben ein, daß ı armer Student,
ohne Beſtimmung des Nationale, eingenommen,
> gleich den übrigen unterhalten werden folle,
Der jährliche Genuß diefer Stiftung ift 100 fl.
Der Stiftling muß jährl. einmal. beichten und
communichren. Das Wehfemmaientrei bat die.
n. d. Regierung.
Die Schonianſiſche Stiftung. Frau
Maria Regina Schonianſinn ſtiftete in das Jo⸗
banmesfpital laut Stiftbriefs. vom 4. Oktober
1754 zwey Knaben, welche über 7 Jahre alt,
ohne Defect, und lehrfähig feyn, auch am 3.
Februar, om 5. Jung, und 7. Geptember
Beicht und Communion verrichten mäflen, und
deren jeder jährlich 100 fl. erhält. Das Prä-
ſentationsrecht uͤbertrug die Stifterinn dem
Herrn Philipp Florian Prosky der. Medicin
Doctor, und deſſen Erben und Grbeserben. -
Die Wenzellifche Stiftung von Herrn
Rrang Auton 9, Wengelli laut Seiteheieft vom
308.
20. Auguſt 1751. Sie iſt fir 4 Knaben, welche
Studenten feyn muͤſſen, beſtimmt. Ihre Oblie⸗
genheit iſt am 21. Dezember Beicht und Commu⸗
nion zu verrichten. Jeder der 4 Stiftlinge be⸗
ziehet ein jaͤhrl. Stipendium von 100 fl. Das
Präfentationeret bat derr Johans Nepomuck
v. Kunz.
Anmerkung Die 4 rorgebadieen Stiftungen
des St. Johann Nepomuck Spitals find.
ausdruͤcklich für Studenten, die folgen
den aber -find für Knaben beſtimmt. Der
Knabe, : welcher einen ſolchen Gtiftungs-
genuß erhalten will, muß 7 Sabre alt
feyn, kann folhen zur Grlernung einer
Profeffion, oder zum Studiren beybehal⸗
ten. Jeder Knabe, welcher findirt, er-
haͤlt bey der k. k. Stiftungen Hauptkaffe
jährlih 34 fi.; für jeden Knaben, wel⸗
cher nicht ſindiet werden jaͤhrlich 84 fl.
in das Waiſenhaus bezahlet. "Jeder Kna⸗
be, welcher im Waifenhaufe nicht unter-
halten werben will, befömmt vom Wais
fenhaufe nur 60 fl. jährlichen Erziehungs
beytrag, welcher ihm, nach dem befichenden
hoͤchſten Rormale vom 18. Hornung 1786
. nicht länger, ald bis nach erlangtem zo,
Jahrsalter abgereichet wird, wenn er nicht
vorher eine andere VBerforgung erhält.
\ 30
Die Comeiſche Suftung. Herr Vo⸗
haun Vaptiſt Came weltlicher Vrieſter made Igut
Stifthtiefs- vom 23. Jund 1758 eine Stiftung
ins Johanesſpital für. zwey uon Mien gebuͤr⸗
tige und wenigſtens 7 Jahre alte WaifensAuan
ben, welche, wenn fie gute: Talente’ befigen,
au: zum Gtudiren gelaflen werden, und bie
Stiftung: bis nach abſolvirter Philoſophie ge⸗
nießen firmen. Die n. oͤ. Regierung bat Bi
das Praͤſentationorccht.
— — Heindliſche Stiftung» von Saureng
sew. Mundkoch vesmäg-Stifibriefs vom
11. ——. 1784 für ı.Ruaben, welcher,
fo lange er im Genuße diefer Stiftung iſt, fuͤr
den Stifter bethen anf: Des jaͤhrliche Jen
tereffe diefer Stiftung beiträgt nur sol. weil
das Stiftfapital nur 2000 fi. il. Das Praͤ⸗
fenteipnöregt dat das Ober ſiho ſmarſchalleriamt.
DieHekmifpe Stiftung. Sert Heime
Hein sgew.rächf: Fortiſicatiana⸗ Bau » Zahlıneis
ſter /laut⸗Stiftbriefs voun 16. Dliober 1740,
fliftege-ind: Sk Jahannesſpital ı 3 Waifen , des
nen nebſt iewinflitusmäßigen Iinterrichte gu ihrem
weisern Fortkommen Hülfe-geleifiet werden folle.
Sie auffen am 27. Jaͤner und ı 2. July Beicht
sad Corimunion verrichten. Das Praͤſenta⸗
twußreiht bas die u. d, Regierung.
3Jıa | Ä
Die Hofbudhakteren = Zobtenkaffe
tiftung. Heri Franz Andress Seth 1. '?.
wirklicher Hofrath als Buchhalterey = Todten⸗
kaffe Director machte eine ewige Stiftung ver⸗
mog Seiftbriefd vom: 15. Juny ıyyy anf ein
armed Kind, männlich oder weiblichen Ge⸗
ſchlechts, welches vorzüglich. von einem Buch⸗
haltereybeamten feyn fol. Das - Stipendium
biefer Stiftung: "beträgt zaͤhrlich nur go ſU Im
Falle Fein dergleichen Kind praͤſentirt wird, Kann
die Hofbußphalterey s Zodtenfaffe« Direction zur
felbſt eigenen · Verthrilung 74 fl. jährlich begie⸗
hen, die übrigen 10: fl. blieben. vormals dem
‘ GSpitale: ‚ Jedes: Kind. muß am 16. May Beicht
uud Edmmunion verrichten. Die. Hofbuchhal⸗
teren v Zobtenfaffe Direction hat das Praͤſen⸗
tationsrecht..
„Die Hollandiſche Stiftung. Joſeph
Holland gew. Hoftrompeter hat vermoͤg Teſta⸗
ments vom 19. Sunp, publicirt gi. Ollober
1747, eine Stiftung auf 1 Knaben gemacht,
den Fruchtgenuß des Kapitals aber Feines Ehe⸗
frau und Wittwe vorbehalten. Leztere machte
einen Zufchuß , fo, daß das Gkeifslapital vers
mehrer wurde. Der gefliftete Anab- genießt
jaͤhrlich 75 fl., und hat die: Verbindlichkeit,
fo lange er die Stiftung genießet, für den Gtife
ser uud die Stifterien zu bethen. Das: Praͤſen⸗
> m I u TH 3 ED 3 ET
BR TR
tasionesarht, ‚hathie. —*— Freundſthaft,
und dermal din Feau Barbara Bußta, Kaffiera⸗z
Shen ve Suiftungen Heuptteſſe.
Die gef v. Doblhofiſche Stiftung,
Herr Ferdi inand „Holler v. Doblhof gew. Pfarrer,
11, Dezember 1755 eige „Stiftung für ‚einen
grmen Knaben vorzüglich aug der Stadleriſchen
Freundſchaft. Der Stiftling kann auch zu den
Studien big’ nad zuruͤckgelegter Philoſophie,
gelaſſen werben. Er muß am 19. Oktober Beicht
und Communion verrichten. - Das Praͤſenta⸗
tionere ht hat die Stadleriſche Freundſchaft.
"Die FJenamyſche Stiftung. von Herm
Gexvas, Jepamy non St. Nicala . de :Verose.
im Herzogthum Savopengrbürtig, buͤrgerl. Hau⸗
delsmann in Wien vermoͤg Stiftbriefs vom 17.
Dezember 1746 für ı armen Kuaben, vor⸗
zuͤglich von, des Stifters Freundſchaft, oder
Nationalgenoſſen. Der Stiftling muß 7 Jahre
alt ſeyn, alle Zrauentäge, dann am 29. Säner,
19. July, und 25. November. Beicht und Com⸗
munion vesrichten. Das Präfensationsrecht has
die Fran Katharina v. Lavallier,
31*
Die Jochingeriſche Stiftung. Serr Jo⸗
hann Jochinger machte vermbg Teſtaments
vom 21. April 1736 publicirt 20. des udaili.
hen Monats und Jahrs, und Stiftbriefs vom
24. July 1744 diefe. Stifsung füs zwey arme
Waiſen, vorzuͤglich von feiner. Freimdſchaft;
anch fol fein Stiflplaͤz über 4 Wochen leer ges
laſſen werden. Jeder Knabe muß am zo. April,
ald am Tage deffen Ableibens, und am 24.
April, ald an des Stifters Namendtage, Beicht
und Communion verrichten... Das Praͤſenta⸗
tionsrecht hat die n. oͤ. Regierung.
Die Jodocyſche Stiftung. Frau Anna
v. Jodocy machte laut Stiftbriefs vom zo. Suuy
1758 eine Stiftung für einen von Wien gebuͤr⸗
tigen, verwaisten,, über 7 Jahre alten, ünman⸗
selbaften Iehrfähigen Knaben. Das: Prüfenta-
tionsreiht hat die Frau Maria Auna v. Mochne
gebohrne Gablerinn.
Die Kollonitſchiſche Stiftung von dem
Herrn Kardinal Sigmund Grafen v. Kollo⸗
nitſch für 8 Juͤnglinge, welche bereits das 9.
Jahr erreichet Haben, vermaifet , lehrfaͤhig uud
unmangeldaft feyn miffen. Bu 4 Stipendien
bat der Herr Erzbifchof von Wien, zu 2 die
gräflih Kollonitſchiſche Familie, und zu 2 die
n, 6. Regierung dad Praͤſentationsrecht.
8
Die Kundſchiviſche Stiftung.
Gtifter M Bere Georg Kuundſchih ek: Yin
fee laut Stiftbriefs vum: 24. July 2750. Die
Befreundte des Stifters männlicher Seits ha⸗
Ben den Vorzug, und. der Gtiftling kann bey
guten Talenten auch zu den Studien gelaflen
werben. Er muß am ıo. und 24. April, und
am 22. May Beicht und Communion verzichte.
Das Yräfentationsrecht hat ein jeweiliger der
Ehe meiſter bey St. Steybar.
Bir Mährerifche Stiftung von Ferdir
wand Mäbrer geweſenen bürgerl. Goldarbeiter
vermoͤg Stiftbriefs vom ‚20. NRovember.1756
af einen von beyden Kltera verwaisten Annas
ben; vorzüglich foll auf-des Stifters Freunde,
sub Goldfthmidsfinder ‚.die man auch zu ben .
Sendien laffen kann, Bedacht genommien wer
den. Dad Praͤſentgeionsrecht bat die n. 6. Dies
aa: weil des Stifters Frennde anwiſfend
„Di Maxtiniziſche Stiftung. Die drau
Stifterinan Graͤſinn v. Martiniz machte laut
Sctiftbriefs vom 32. Dezember 1750 eine Stif⸗/
sung für 6 Knaben, welche wenigſtens vater⸗
los ſeyn, und deren Baͤter bey Hofftellen
gedienet haben ſolen. Sir minſſen im Leſen,
Schreiben, nnd Rechnen unterwiefen, und ih⸗
‘
314
nen beym Austritte zu einer Proſeſſhon ebft
Dem: Lehrgeld und Kleidung noch in andere
Wege WVorſchub 'geleifter werden. :Die: Stifte
linge haben am 153. Oblober und 4. November
Beicht: und Communion gu verrichten. Zu4
bat Se. Majeſtäͤt der Kaiſer, und gu:2: das
Direstorium der böhmifch- und oͤſterreichiſchen
Boſtauzley das Verleihungerecht. 8
Die Muͤhldorfiſche Stiftung Her
Johann Benedilt v. Muͤhldorf iſt laut Stift⸗
briefs vom ı. Miy i77y der. Stifter. Vor⸗
zuͤglich haben 3 arme Eiſenſtaͤdterbuͤrgers⸗ auch
Soldateunkinder das Recht zu: Diefer. Stiftung ,
welibe bey guten Talenten auch zum Studiren
gelaffen. werden koͤnnen, und das Bildniß des
heil. Beuedikts an dem Kleide tragen follen:: Sie
haben: die : Obliegenheit, alle Zreptage „einen
Roſenkvanz gu bethen. Das Präfensastondranpt
hat Herr Franz. Paul v. Fraßl, LE -w 6,
Landrath.
Die Neuffifige Stiftung. ‚Here Jo⸗
haun Joſeph ».Nenff. verordnete venmög. des
Suftbriefs vom go. Oktober 1739 , daß feine
2 Stiftlinge. Woifen ſeyn follen ,. die bey bes
fonders guten Talenten auch bis nach abſolvir⸗
ser Philoſophie Audiren können. Sie muͤſſen
täglich für den Ham Stifter bethen. Das
315
eprdfentationsret bet das Oberkfofmarfgak
Ienamt:
Die Paurifche Stiftung » von der gran
Botentia Paurinn. Det in diefe Stiftung dufe
genommene Knabe foll vermög Zeſtamenis oo
10. Yanyıı 935, und Stiftbriefs vom 7. Jaͤner
»736 in' Handarbeiten unterrichtet, und ihm
zur weitern Oluͤcksbefoͤrderung aller Vorſchub ges
leiſtet· werben. Er foll fuͤr die Gtifterinn tdgs
I einen: Rofenkean; bethen. Das Prüfentes
tivnerect Jan die N. 6, Regierung.
Die Stebiffilche Stiftung. See: Fi
Bann Baptiſt v. Rediff ſtiftete laut Teſtaments
vom 21..Yuly 1736 und Sriſtbriefs dom 23.
Suly des aämlichen: Jahrs :tinen Knaben in das
Johannkofpttal, welcher arm, und huͤflos, aus
des Stiſters Zreundfchaft,, oder ein Tyroler⸗
Landeskind fepn fol. Das Praͤſentationsrecht
hat die i n. ö. Regierung. BE
Die Schnaitterifibe Stiftung. rau
Maria Barbara Schnaitterinn machte Iaut
Stiſcoriefs vom 26. April 1755 eine Stiftung '
für 2 arme.dhterulofe , unmangelhafte.und lehr⸗
fähige Knaben. Die Befrenndte haben den
Borzug , welche auch fiudiren dürfen. Gie
mäffen om 4. Desember, als der Stifterinn Na⸗
4,56
menstage, Dart und Cemmunjon a
Weil der Stifterinn Freundſchaft unbekann
ernennet ‚fie die n. d Regierung. )
Die Steineriſche Stiftung PAR Se.
Pie Sales: Sceiuer E, . Zorfisndifien -meidmete
feitie Stiſtung vermög des. Stiftbriefömen 20.
gärder 1778 zergüglih- für a arine Forſt⸗
cechesknaben, welche ‚Aber 8. Jahre alt Kiund,
Kein beſondoren Talenten ſtudiren, al. hit nach
zuruͤckgelegter Ibiloeſophie deu. Stilbungagenuß
beybehalten koͤnnen. Das. Vraͤſentatiovarecht
hat ein jemeiliger e. k. „Her de ⸗ u > Sandjd-
ana, Li Pe
, Die Dbeifenbergife Stifiung- See
Jebann Theoddro. Weiſſenberg kaiſarl. Heflams
merrath machte aut Stifthriefs vom a3. Alto
ber. 1730 eine Stiftung für Ruben; wel⸗
cher von bepden Eltern verwaiss ſepuſoll. Er
muß jaͤhrlich am 19. Maͤrz Beicht und Com⸗
munion verrichten. Das Vräfentationsrecht hat
die n. oͤ. Regieruns.
Die Ziernehmeriſche ‚Stiftung, nen ber
Grau Maria Gufanaa Siernehmerinn für einen
armen verlaffenen Waiſenknaben, welcher laut
Stiftbriefs vom: ,. März 1768 bep guten: Ta=
lenten bis nach abfolvirter Philoſophie ſtudiren
\ 317 —
kaun. Er muß am 22. Auguſt beifhten mad
communitiren. Das Praͤſentationsrecht hat
Herr Bernard Gottfried Stabler. ur
J
Die v. Zollernifche Stiftung.
Fe Bel 1. von At, nie
lich: 1) ie v. Voller e
Schule am Reubau, 2) die zollerniſche
kleine⸗ und 3) die groſſe Studenten⸗
ſtiftung. Du
Im Jahr 1743 fliftete der FR. Rath Herr
Michael v. Zollern anf dem Vorſtadtgrunde Reu-
bau St. Ulrich obern Guts eine deutſche
Schule zum Unterrichte der armen Jugend,
und erbaute ein eigenes Hans hiezu, welche
Stiftung von der Landesfürftinn Maria The⸗
refia Durch ein eigenes am ı6. November deſſel⸗
ben Jabıs gefertigtes Stiftungsdiplom beftaͤt⸗
tiget wurde. Die Vorfchriften für diefe Schule .
find folgende: Die Schule folle gu allen Zei⸗
sen auf dem Grunde Sf. Ulrich, das Neubau
genannt, in dem von dem Gtifter erbauten
Haufe verbleiben. " Nur allein jene Kinder bey⸗
derley Geſchlechts ſollen darein. angenommen
werden, welche auf dieſem Grunde, oder in den
318
dortigen Gegenden wohnen, das 8. Zaßresal.
ter erreiches haben, und von fo mittellofen Al-
tern find, welde das Schulgeld nicht bezahlen
koͤnnen. Sie follen vorzüglich in der Religion,
im Lefen, Schräben, und Rechnen, dann eini⸗
ge Knaben, die hiezu fähig befunden werden,
im Zeichnen, die Maͤdchen aber, nebfi.den obi⸗
gen 4 Gegenftänden im Striden, Nähen, und
anderen 'wohlauftändigen Handarbeiten: anter-
richtet, and alfo die Kinder fähig gemacht wer⸗
den, daß erfiere zu einem Handwerke oder einer
Kunft, leztere aber in einen Dienſt eintreten
koͤnnen. Um den fchädlichen Muͤßiggang bep
der Jugend auszurotten, verordnete der Herr
Stifter, daß die Kinder die mehrefte Zeit des
Tages in diefer Lehrſchule zu ihrem eigenen
Beßten und mehrerer Übung gehalten uud be=
fchäftiget werden follen. Bu diefer Schule be⸗
flimmte der Herr Stifter ı) einen eigenen Be⸗
nefiziaten, weldier ein gebohrner Tyroler feyn
fol, und dahin verbunden iſt, den Schulkin⸗
dern die chriſtkatholiſche Lehre vorzusragen, und
le Tage in der nächfigelegenen Kapelle auf
dem Gottesader, wohin man gleich. von dem
Schulgebaͤude aus durch eine in der Mauer au-
gebrachte Thüre kommen Fonnte, un 10 Uhr
‚eine heil, Reſſe zu lefen *); 2).drep Lehrer und
- *) Bon der Zeit an, als die Kapelle geſperret und
I
æ Lehrerinnen der weiblichen Arbeiten , wide
ebenfalls im Haufe frege Wohnung haben, nud
einen Zeichnenmeifter,
Im Jahre 1750 nad 1755 fügte der Herr
v. Bollern noch zwey andere Stiftungen hinzu ,
und vereinbarte fie zum: Theil mit der erfkike, -
Er füftese nämlich in das Semtnarium der Je⸗
fuiten. 1.2 Suaben, welche entweder aus des -
Stifters Verwandſchaft, oder feine Nameysträ-
ger, oder aus Tyorol gebhrtig feyn, alle aber
Die erſte lateinifhe Schule ſchon vollendet, und
unter den. Beßten fih befunden haben muͤſſen:
Sie Binnen fih was. immer "für einem höhere
Studium widmen, und. es werden diefen Stifte
lingen auch die Graduskoſten beſtritten. Jeder
Stiftling muß für den Stifter, feine Frau Mas
sia Thereſia, und feinen Bruder Franz, täge
lich 5 Bater.Unfer und 5 Ave Maria bethen,
dann an den Jahrstaͤgen der vorgenannten drey
Derfonen beichten nad communiciren , und auch
bey dem in der Domliche bey St. Stephan
abzuhaltenden Jahrtage fleiffig erfheinen. Dies
fe Stiftlinge blieben in dem. Semiuorium bis
zur Bereinigung des Convicts mit demſelben;
| der Cottesader aufgelaflen worden iſt, wird
die Meſſe in der unweit entlegenen Pfarrlische
des Schottenfeldes geleſen.
Pe .
340
weil aber ſodann zu wenig Raum fuͤr fie war,
wurden fie entlafien,, und ihnen das Stipen⸗
dium auf die Hand gegeben, welches für jeden
jährlich 150 fl. beträgt, Diefe Stiftung wird
die. größere v. Zollerniſche Stiftung genanut.
UÜberdieß ſtiftete er in dem obgedachten. Schul⸗
baufe auf dem Reubau 6 Anaben ; walche all⸗
dort zu allen Beiten mit Koft und Kleidung ver-
. fehen werden ſollten. Hiezu koͤnnen jene au⸗
genommen werden, welche unter ben Lehrkin⸗
dera in der Stiftſchule am Neubau fih am beß⸗
ten verhalten; oder im Falle einige vorhanden
wären, welche zur größern Stiftung die noͤthi⸗
gen Eigenfchaften haben, das iſt, welche ent⸗
weber aus des Heren Stifters Verwandſchaft,
oder deffen Ramensträger- find, eder ihre Ge⸗
burt aus Zprol erweifen können ; fo koͤnnen die-
fe indeſſen, bis fie in die größere Stiftung ein⸗
treten koͤnnen, angenommen, und zu dem be⸗
vorſtehenden Eintritte tauglich gemacht werden;
jedoch unter dem ausdruͤckſichen Beyſatze, daß
die einen wie die auderen nicht länger, als bis
in ihr 16. Jahrsalter zu verbleiben. haben, "und
nach defjen Antritte fogleih austreten, nad cut
weder zu einem Handwerke oder einer Kunft,
oder in die gröffere Stiftung abgegeben werden
möffen. Die Verbindlichkeit zu bethen iſt wie
ben der größern Stiftung. Diejenigen, wel⸗
321
che zu einem Handwerke ober zu einer Kunfk
abgegeben werden, erhalten. ſowohl zum Aufe .
Dingen als Frepſprechen 10 fl. und jaͤhrlich 5 fl.
auf Kleidung. Diefe Stiftung wird die klei⸗
nere genannt,
Der Ser Stifter ſtarb im Jahr 1756 Ber
ſeinem Ableben erſtreckten ſich die Stiftungs⸗
kapitalien auf 41,000 fl., dann find vermoͤg
defien Evdirils vom ı. Dezember 1754 nod
4000 ‚R..und 200 Speties Dncaten zugewach⸗
fen, welde Summe aber dergeſtalt vermehret
worden, ‚Daß, digfelbe..fapn, mit Ende Dezem⸗
bers 1767 ſich wirklid auf 47665. fl. belauffen
bat, die durchgehends zu 4 pr. Cento anligt.
Zu diefen Stiftungen gehört noch das v. Zollern⸗
ifhe Stifthaus unter den Zuchlauben , ist
Kr. 593, weldhes zur Vermehrung des Stife
tungsfonds auf Zinfungen verlaffen wird; das
Stifthaus auf dem Reubas aber. ward blog. für
den Benefigigten, Die 3 Lehrer, die 2 Lehre⸗
rinnen, die 6 kleinern Stiftlinge, und einen
Hausmeifter zu freyen Wohnungen, dann für
die Schulen, befkimmt, und ifl hits nu
Nugung. 1
Im Jahr 1785 wurde die Hauserziehung
der 6 Fleineren Stiftlinge aufgehoben, und je⸗
der derſelben mit einem SHandflipendium von
zas
226 fl. betheilet. Im folgenden Jahre ward
die v. Zollerniſche Stiftſchule zu einer Rorusal-
haͤuptſchule erhoben, und der Herr Beneficiar
bat :feitdem den Titel Director und Catechet.
: Das Präfentationsrecht hat izt wechfelweife
dien. d. Landesregierung und bie v. Bollerniſchen
Auderwandten.
BSauft der am 25. Kügnf 1802 von-dert.f.
Hoffommiffion zur Herftellung der Convicte be⸗
Banutgemachten allerhöchften Entſchließung wer⸗
den. auch. die v. ZSollerniſchen Stiftlinge dem
bier. in der Stadt neu: zu errichtenden Convicte
einverleibet werden;
1
— ⸗
J . Das Waiſenhaut.
— gehr 1724 wurde sur Hindänhaltung des
—5* ein Theil des Zuchthauſes zu ei⸗
nein Arbeits » und Waiſenhauſe verwendet, und
in demſelben die Waiſen, nebft den eingefan⸗
genen müßigen Leuten, verpflegt, und in der
. Religion , im Leſen, Schreibän.; Rechnen,
Spinnen, Striden, ıc. bis ſte zur Grfernung eis
ner Profeffion, oder zu einem Dienfte tauglich
wurden, unterrichtet *).
bh "2.
*) Es beſtand ſchon vorhin in Wien anffer dem
825
"Sm Jabr 1742 hatte der damalige Domherr
und nachherige Weihbilhof, Herr Anton Mar⸗
' zer,.um den Waifen eine augemeffenere Erzie⸗
bung zu verfhaffen,, und von ihnen die Verfuͤh⸗
rung der Erwachſenen hindanzuhalten ,.. den
Herm Michael Kienmaper bewogen, neben ſei⸗
mem Fabriksgebaͤude an dem Rennwege ein Haus
für fie zu erbauen, und bis fur Herkellung. defe:
ſelben zo Mägdlein in feiner Zabrife mit Are
beit gu verforgen. Herr Kienmayer gab’ diefenz
Anfinnen Gehör ; und kaum wer dieſes Haus
zu Stande gebtacht, ſo wurden gleich dem inzwi⸗
a — 22 w.— in 2 — u —
.
ſchen in den Ritterſtand erhobenen verdienſtvollen
Herrn vo. Kienmayer von der Arinenfaffe meh⸗
rere. Kinder gegen einen gewiſſen Beptreg: auf:
Unterricht und Unterhalt auverfrauet. Zu glei:
cher Zeit base auch die Keiſermn Marie aber
2
hal ein Waiſenhaus; denn in der im
Si 277 ae „gnfeesentertnnt und
.. heil ,- eile 18: Tone
vor: rg — ud 1713 in 2 dem un dem Do⸗
nauarm auffer dem Lichtenihal eröffueten Roͤt⸗
erifden —— 8 bis zu ſeiner Auf⸗
Ka Fu Di seicken, ond ir bie 8
en
(den Prince "aber , weiche‘ Unter
* sank es Dbervaters Nanden, täglich Str,
abgereichet, wofür fe d ie Kinder fänbeen war:
en, ‚pugen, un Sen.“'
eiters — t Wi Ben Tee Di —
. finden Donna,
324 N
reſia das Schloß ind. die Herrfchaft Ebersdorf
an ver Donau: mit ofen dahin "gehörigen - Eins
Bünften zur. Unterbringung hiefiger wahrer Armen,
und zur Abfichung Des unter Dem Borwande der
Armuth und des. Bettelnd je-Iänger je mehr an⸗
wachſenden Muͤßiggangs, gewidmet... und es
wurden noch in dieſem 1745. Jahr die weib⸗
lichen. Waiſenkinder dahin uͤberſezet. -Diefer
Wohlthat fügte die Kaiferinn noch: eine Sffe
fung.auf 5 Kinder in das Waiſenhaus hinzu;
ſo wie die- Frau Herzogin Maria Zherefia von
Savoyen gebohrne Fürfiiin von Lichtenflein *)
eine Stiftung für 6: arme Waiſen inadfte.
In der Zolge gründete die gröffe Kaiſerinn
das angefangene Waifenersiehungsinfiitat noch
feſter. „Sie kaufte‘ von dem Herrn Michael v.
Kienmayer fein" auf der andern Seite, an der
Landfiraße, gelegenes Wohngebäude, ſammt
Grund, Ader, Keller, uud das Fabriksgebaͤu⸗
be; und ſchenkte alle diefe Städte durch einen
föralihen Stifibrief.vom 16. April 1763 dem
Baifenhaufe. 0
Im Sahr 1761: mochte die Kaiferiun eine
Stiftung auf 100 Soldatenkinder **); am go.
D ‘ ’ \ -
9 Diefe mildthaͤti e an li 6
i —* er 7 bernach 70: auch
e .
) Als ım Jabr 3782 von Kaiſer Joſeph IL die
325
April 1967 vereinigte fie bie chaosiſchen Stifte
linge mit dem Waifenhaufe *); und beſchloß
ihre wohlihaͤtige Stiftung mit der Erbauung
der. heutigen Kirche „ wozu Kaifer Joſeph IE.
am 21. März 1768 den Grundſtein legte. Dey
Ban derfelben ward ſo wohl befchleuniget, daß
fie ſchon am 7. Dezember des folgenden Jahre
eingefegnet, ‚und am 29. Aprll 1770 gu Ehren
Marid Heimſuchung feyerlich ..eingeweihet wer
den konnte. Den. Cingeng- jieret ſelsende
Juſchrift: ln
In baC saCra DoM» Orphanl pla Vota petsel Var,
Schon im Jahr 1759 wurde von det Are
menkaſſe die Anfficht Über das Waifenhaus dem
Iefuiten P. Ignag Parhammer, und dem Herru
Michael v. Kienmayer ganz übertragen; und ihs
zer müßevolten Berwendung haben wir. die'gute
Ordnung und das Gedeihen des Waifenhaufes
bis zu deſſen am 24. Oktober 1785 geſchehe-
8 » Erriehungs r errichtet wurd
u er Stiftung , Kicker die brensei
Bene vom $ e 1272, und alle übrigen
(Aelbatentinber a: Sä ıngen an en
EX iſt ein Gepicpungs aus fie 48 1 Knaben be
u . .
8 — ie Ehe
de bus —— —R ind
.*
x
3:68
menstage, Belt. und Cemmanion
Weil der Stifterinn Freundſchaft unbekann
erneunet fe die n. 9. Regierung. )
‚Die Steineriſche Stiftung Jo⸗
—8* Jakob Steiner E,.E, Zorfundfieh widmete
ſeine Stiftung: vernög des ‚Stifibriefä.ne 20.
Berner 1778 vorzuͤglich für ‚a arine Forſt⸗
Techtstnaben , welche .Äber 8. Jahre alt ud,
ke befonderen Talenten ſtudiren, ab. his nach
zuruckgelegter Vbiloſophte deu Stiungagenus
bepbehalten können. :- Dad. Vraͤſentatiorarecht
bat ein. jeweiliger k.k. Her Dei s md d Landid.
ragen, Kan
‚Die Weiſſenbergiſche PER Ser.
Jobann Iheoddr.o, Woiſſenberg kaiſarl. Heflam-
merrath machte laus Stiftbriefs vond 3. Qlto⸗
bes 1730 eine Stiftung für a Raäben;, wels
cher von bepden ſUltern vermais fepnı ſoll. Er
muß jaͤhrlich am 19. Maͤrz Beicht und Com⸗
munion verrichten. Das Praͤſentationsrecht hat
die n. oͤ. Regierung,
„Die Ziernehmeriſche Stiftung. nen ber
Sran Marie. Suſauna Siernehmerinn für einen
armen verlaffenen Waiſenknaben, welcher laut
Stiftbriefs vom;.s. März 1768 bey quten. Tas
leuten bis nad) ebfolvirter Philoſophie ſtudiren
Ä 317
kaun. Er muß am 11. Auguſt beichten md
rommunitiren. Das Praͤſentatiousrecht hat
Herr Bernard Gottfried Stabler. u
Yo
Die v. Zollerniſche Stiftung. Br
Te ne et 253 Dr
lich: ı) in die v. Boller e
Schule am Neubau, 27 die zollerniſche
Pleine = und 3) die groffe Studenten⸗
ftiftung. n
Sm Jahr 1743 ſtiftete der FE, Rath Her
Michael v. Sollern auf dem Vorſtadtgrunde Neu⸗
bau St. Ulrich obern Buts eine deutſche
Schule zum Unserrichte der armen Jugend,
und erbante ein eigenes Hans hiezu, melde
Stiftung von der Landesfürftinn Maria The⸗
refia durch ein eigenes am ı6. November deſſel⸗
ben Fahrs gefertigtes Stiftungsdiplom befiäte
tiget wurde. Die Vorſchriften für diefe Schule .
find folgende: Die Schule fohe gu allen Zei⸗
sen auf den Grunde St. Ulrih, das Neubau
genannt , in dem von dem Stifter erbauten
Haufe verbleiben. Nur allein jene Kinder bey-
derley Geſchlechts follen darein. angenommen
werden, welche auf dieſem Grunde, oder in den
—⁊
318.
dorfigen Gegenden wohnen, das 3. gehresal⸗
ter erreichet haben, und von fo mittelloſen Al-
tern find, welche das Schulgeld nicht bezahlen
tönnen. Sie ſollen vorzüglich in der Religion,
im Lefen, Schreiben, und Rechnen‘, dann einie
ge Knaben, die hiezu fähig befunden werden,
im Zeichnen, die Mädchen aber, nebſt. den obi⸗
gen 4 Gegenſtaͤnden im Stricken, Nähen, und
anderen :wohlauftändigen Handarbeiten untere -
richtet, and alfo die Kinder fähig gemacht wer⸗
den, daß erfiere zueinem Handwerle oder einer
Kunſt, leztere aber in einen Dienſt eintreten
Fönnen. Um den fchädlihen Muͤßiggang bey
der Jugend anszurotten, verordnete der Herr
Stifter, daß die Kinder die mehrefle Zeit des
Tages in dieſer Lehrſchule zu ihrem eigenen
Beßten und mehrerer Übung gehalten uud be⸗
ſchaͤftiget werden folten. Zu diefer Schule be⸗
flimmte der Herr Stifter ı) einen eigenen Be⸗
nefiziaten, welcher ein gebobruer Zproler fepn
ſoll, und dahin verbunden ift, den Schulkin⸗
dern die chriſtkatholiſche Lehre vorzutragen,, und
alle Tage in der nädfigelegenen Kapelle auf
dem GBostesader, wohin man gleich von dem
Säulgebäude aus durch eine in der Mauer au«
gebrachte Thüre kommen Eonnte, um 10 Uhr
eine heil, Meffe zu lefen *); 2).drey Lehrer und
N Bon der Zeitan, als die Kapelle gefperret und
9
2 Lehrerinnen ‘der weiblichen Arbeiten , wide
ebenfalls im Haufe freye Wohnung haben, und
einen Zeichnenmeiſter.
Im Jahre 1750 und 1753 fügte der Herr
v. Sollern noch zwey andere Stiftungen hinzu ,
und ‚vereinbarte fie zum Thril mit der erſtirn.
Er ſtiftete nämlich in das Seminarium der Je⸗
fuiten.ı2 SKuaben, welche entweder aus des
Stifter Verwandſchaft, oder ſeine Nameustraͤ⸗
ger, oder aus Tyrol gebärtig ſeyn, alle aber
Die erſte lateiniſche Schule ſchon vollendet, und
unter den Beßten ſich bufunden haben muͤſſen:
Sie koͤnnen fh was. immer "für einem hoͤhern
Studium widmen, und. es werden diefen Stifter
lingen auch die Graduskoſten beftsitten. Jeder
Stiftling muß für den Stifter, feine Frau Ma⸗
ria Thereſia, und feinen Bruder Franz, taͤg⸗
lich 5 Bater-Uufer und 5 Ave Maria bethen,
dann an den Jahrstägen der vorgenannten drey
Derfonen beichten und communiciren, und auch
bey dem in der Domkirche bey St. Stephan
abzuhaltenden Jahrtage fleiffig erfheinen. Dies
fe Stiftlinge blieben in dem Seminarium bis
zur Vereinigung des Convicts mis demſelben;
der Gottesacker aufgelaſſen worden iſt, wird
ie Meſſe in der unweit entlegenen Pfarrlirche
es Schottenfeldes geleſen.
win
weil aber fobanıı zu wenig Raum für fie war ,
wurden fie entlaflen , uud ihuen das Stipen⸗
dium auf die Hand gegeben, weldes für jeden
jährlich 150 fl. beträgt. Diefe Stiftung wird
die groͤßere v. Sollernifhe Stiftung genanns.
. Überbieß fliftete ex in dem obgedachten. Schul⸗
hauſe auf dem Neubau 6 Knaben ; melde all-
dort zu allen Zeiten wit Koft und Kleidung ver-
fehen werben ſollten. Hiezu können jene an⸗
genommen werden, melde uster den Lehrkin⸗
dern in der Stiftſchule am Reubau ſich am beß⸗
ten perhalten ; oder im Falle einige vorhanden
wären, welche zur größern Stiftuag die noͤthi⸗
gen Eigenfchaften haben, das ik, welche eut-
. weder aus des Herrn Stifters Berwandicheft ,
oder deſſen Ramensträger- find, oder ihre Ge⸗
burt aus Tyrol erweifen koͤnnen; fo koͤnnen die⸗
fe indeſſen, bis fie in die größere Stiftung ein⸗
tveten können, angenommen, und zu dem. be=
vorſtehenden Eintritte tauglich nemadıt werden ;
jedoch unter dem ausdruͤcklichen Bepfape, daß
die einen wie die auderen nidyt länger, als bie
in ihr 16. Jahrsalter zu verbleiben. haben , und
nach deſſen Autritte fogleih austreten, uud ent»
weder zu einem Handwerle cder einer Kunſt,
oder in die gröffere Stiftung abgegeben werden
müffen. Die Berbindlichkeit gu bethen if wie
bey ber größern Stiftung.. Diejenigen, wel⸗
”
}
321
de zu einem Handwerke ober zu einer Kunfk
abgegeben werden, erhalten fowohl zum Auf⸗
Dingen als Frepfprechen 10 fl. und jaͤhrlich 5 fl.
auf Kleidung, Diefe Stiftung wird die klei⸗
nere genannt.
2
Der Herr Stifter ſtarb im Jahr 1756 Ben
feinem Ableben erfiredten ſich die Stiftungs«
kapitalien auf 41,000 fl., dann find vermoͤg
defien Coditills pom ı. Dezember 1754 noch
sono fi. und 200 Species Ducaten zugewach⸗
ſen, welche Summe aber dergeſtalt vermehret
worden, daß dieſelbe ſapn mit: Ende Dezem⸗
bers 1767 ſich wirklich auf 47665; fl. belquffen
hat, die durchgehends zu 4 pr. Cento anligt.
Zu dieſen Stiftungen gehört noch das v. Zollern⸗
iſche Stifthaus unter den Tuchlauben, izt
Nr. 593, welches zur Vermehrung des Stife
tungsfonds auf Zinſungen verlaſſen wird; das
Stifthaus auf dem Neubau aber ward bios. für
den Benefigigien, die 3 Lehrer, die 2 Lehre⸗
rinnen, die 6 kleinern Stiftlinge, und einen
Hausmeiſter zu frepen Wohnungen, dann für
die Schulen. befimmt, und in rin .
Nugung,
Im Jahr 1785 wurde die Hausergichung |
der 6 kleineren Stiftlinge aufgehoben, und je -
der'derfelben mit einem Pariipenbium, de
gas
126 fl. betheilet. Sm-folginden Jahre ward
. die v. Bollernifhde Gäftfihnle gu einer Normal⸗
bäuptfihule erhoben, -und der Herr Beneficiat
hat: ſeitdem den Titel Director und Catechet.
Das Präfentationsreht hat izt wechfelweife
dien. d. Landesregierung und die v. „Solleraifipen
Auverwandten.
- Baut der am 27. Auguſt 188 von dee. €.
Hoftommiſſion zur Herfiellung der Convicte be⸗
kanutgemachten allerhoͤchſten Eutfchließung wer⸗
den. auch. die v. VSollerniſchen Stiftlinge dem
bier. in der Stadt neu zu errihtenden Conviete
einverleibet werden:
BB Dis Waiſenhaus. |
ge gar 1724 wurde zur Hindanhaltung des
Müßigganges ein ‘Theil des Zuchthauſes zu ei⸗
nein Arbeits» uud Waifehhaäfe verwendet, und
in demſelben die Waifen‘, nebft den eingefan⸗
genen müßigen Leuten, verpflegt, und in der
. Religion , im Lefen , Schreibdn ; Rechnen,
Spinnen, Striden, ıc. bis fiegur Erleraung ei⸗
ner Profeflion, oder zu einem Dienfie tauglich
wurden, nnterrichtet N
·63 *—...
) Es beſtand ſchon vor hin in Wien auffer dem
523
Im Jahr 1742 hatte der damalige Domherr
und nochherige Weihbifhof, Herr Anton Mara
zer ,.um den Waiſen eine angemeſſenere Erzie⸗
bung zu verſchaffen, und von ihnen die Berfüh«
rung der Erwachſenen bindangubalten ,.. den
Herm Michael Kienmaper bewogen, neben feie
nem Fabriksgebaͤude an dem Rennwege ein Haus
für fie zu erbauen, und bis gut Herſtellung defe
ſelben 20 Mägdlein in feiner Zabrife mit. Ars
beit gu verſorgen. Herr Kienmayer gab: diefens
Anfınnen Gehör ; und foum war dieſes Haus:
zu Stande gebtadht,, fo wurden gleich Dem inzwi⸗
ſchen in den Ritterffand erhobenen verdienſtvollen
Here v. Kienmapen von der Armenkafſſe meh⸗
rere. Kinder gegen einen gewiſſen Beytrag auf;
Uuterricht und Unterhalt auverfrauet. Zu glei⸗
cher Zeit base auch die Kaiferian Marta Eher
io 82 .
Sie tenthal —— ‚denn in. dere im
E 1727 en Infectjo 1s0o dnung un
on BAR PR ap. 3: Seile fe ıgı 1.12
vor: wir — and 1713 in dem an dem Do⸗
nauarın auffer dem Lichtenchal eröffneten Roͤt⸗
a Dans bie zu feiner Aufs
*53* 8 geleſen, and für die Waei⸗
lich A den, ‚Dbero er für Koſt und
Ze ung, de Müttern aber, welche unter
* bficht des Obervaters flanden, taglich Str,
abgereichet,, wofür fie die Kinder fänbern ‚wer
fgen, — und für fie kochen mußten.”
eiters habe ich aber birvon fe ine Rachricht
finden Jönnen,
324°
reſia das Schloß ind. die. Herrſchaft Ebersdorf
an der Donau: mit ofen dahin "gehörigen Eins
kuͤnften zur Unterbringung hiefiger wahrer Armen,
und zur Abfiehung des auter dem Borwande der
Armuth und des. Bettelns je laͤnger je mehr ans
wachfenden Müfiggangs , gewidmet ,. und es
wurden noch in diefem 1745. Jahr Die weibs
lichen.. Waifenfinder dahin überfeget, Dieſer
Wohlthat fügte die Kaiſerinn noch: eine Stif⸗
tung auf 5 Kinder in das Waiſenhaus hinzu ;
fo.. wie die: Frau Herzogiun Maria Therefia von
Savoyen gebohrne Fuͤrſtinn von Lichtenflein *)
eine Stiftung fuͤr 6 arme Waiſen machte.
In der Folge gruͤndete die gröffe Katferinn
das: angefangene: Waifenergichuugsinftitut. noch
feſter. Sie kaufte von dem Herrn Michael v.
Kienmayer fein auf: der andern Seite, an der
Landfiraße, gelegenes Wohngebäude, ſammt
Grund, Ader, Keller, uud das Fabriksgebaͤu⸗
de; ‚und fihenkte alle diefe Stucke durch einen
förmlichen Stifebrief vom 16. April, 1765 dem
Waiſenhauſe.
Im Jahr 1761 machte die Raiferiun eine
Stiftung auf 100° Soldatenkinder 9. am 30.
— —
9) Diefe mirbehätige Fran 1 ließ bernach * auch
auskapelle er
”) dl m Jahr 3782 von KAaiſer Joſeph IL die
325
April 1767 vereinigte fe die chaosiſchen Gtifte
linge mit dem. Waifenhaufe *); und befchlog
ihre wohlshätige Stiftung mit der Erbauung
der heutigen Kirche „ wozu Kaifer Joſeph I,
am 21. März 1768 den Grundſtein legte. Der
Bau derfelden. ward ſo wohl befchleuniget ,. daß
fie ſchon am 7. Dezember. des folgenden Jahrs
eingefegnet, und am 29. April 1770 gu Ehren
Mariä Heimfuchung feyeslich ‚eingeweihet wer
deu kounte. Den. Eingang jieret ſolgende
Juſchrift:
In haC saCraDoM» Orphatl pla Vota gersol Var
Schom im Jahr 1759 wurde von der Are
mentaffe die Aufficht Über das Waifenhaus dem
Jeſuiten P. Ignag Parhammer, und dem Herta
Michael v. Kienmayer ganz übertragen; und ih⸗
ser muͤhevollen Verwendung haben wir die’gute
Ordnung und das Gedeihen des Wallenhaufes
big zu deffen am 14, ‚Qktober. 1785 geſcheho⸗
.
%. Eriie errichtet wurde
Bepimens are ine de hrenreich
Ben een al ee
inder isn
—— — ab * 8
j hr jedes
. I iſt ein Gepiehung für 48_ —* dr .
ih ber 8 Stiftlinge wur
; —— 6; — ver
2: m des Freyheren v. Chaos in bie Kir
es Weiſen auſes überbracht
926
nen Überfegung in dad fpantfihe Spitul =) qu
vethankfen.
Erſterer fand ſchon bey feinem Eintritte 178
Knaben und 120 Maͤbchen in dem Wüifedhäus
fe, und im Jahr 1960 befanden ih 233 Kha-
ben, und 113 Mäddren daſelbſt. Vom Jahr
1763 an waren immer über 5 bis Coo:Kinder,
worunter beftändig gegen 100 von dei Armen⸗
Taffe, und gegen 300 Gtiftlinge ;srhalten und
unterrichtet wurden. - Vom Jahre iysg dis
1773 traten 3364 Kinder aus. Der: zwepte
Here Michael v. Kienmaper ‚vergröfferte das von
ihm 1745 erbaute Haus 1759 und 1763. mit
einem Zract gegen St, Rarx, und .mit einem
gegen die Stadt... 35
In dieſem Erziehungshauſe erhielten die Kin⸗
der nebſt der Religion ,.dem Leſen, Schreiben,
und Rechnen, gleichen Unterricht, und zwar
die Knaben in der Schneiderep, Gchuflerep,
Strickerey, und den miilitärifchen Übungen ‚ die
dazu fähigen auch in der Mufil;; die Mäddhen
im Nähen, Stricken, Vutzen, und anderen
*) Diefes ftiftete Kaiſer Larl VI. für Gpani
. and Bieberländer , und legte 1 fir *3
gut den Ö©rundflein dazu. Die Kirche Fam
Behr ıy23 gu Gtande, nud murhe von dem.
Erpbifchof zu Wien Sigmusd Grafen u. Kols
| —28 am 24. September dieſes Jahrs einge⸗
“
*
weihlichen: „Arbeiten. Sur Aleidung bekamen
fie. nehft; der Leibwaͤſche einen. franzblauen Medi
mit gelben Kraͤgeln und Auffchlägen : die chaos⸗
iſchen Stiſtlinge hatten zum Umurphirte zahe
Kraͤgeln ud. Aufſchlaͤgre. m
- u dem heutigen Wairahauftı?) , dem nun
maligen ſpaulſchen Spital, -find alle Anabeb
hellblan wit rothen Aufſchlaͤgen, die Mädchen
ober zur Minterszeit in, rotchen Rattin, end
im ‚Sommer im filberfarben Seug (gekleidet;
und. ‚befinden. ſich unter "der. Division ine
Oberſten ?*).-- —
Auffer.. der. Religion and Gitsenlahre., ‚nis
den wichtigſten ‚aller Kenutniſſenun die ie den
Schulen, Predigten und EChriſtenlehren parger
tragen werden, erhalten-aile: Kinder: nachrder
allgemein. . eingeführse .ı Methode tn : Lefen.z
Schreiben , Rechnen, uud allen uͤbrigen der
geuſtaͤnden der.. drep erſten? Klagen, den Nprg
malunterricht; Die Faͤhmern auch: Auweiſuns
DOLL IE “ TR he are ze
*) Über. den Wigsans watbe gie Safchrift a:
" "ORPHÄNIS ALENDIS ET BRUDIENDIS. -
on JOSERHUS II. „ .
tray Yan MD. c. c. r.xxv. % min
en Die a iſt AR wuͤrdi Y Bere Dberſte * | |
rk Bu unermuͤ ee
sum mans
Ye —— — — J
For
s88 ..
zur Haudzeichnung, umd vorzhgfichen Batenten
wird auch erlaubet, nach Verſchiedenheit der An⸗
lagen, die lateiniſchen Schulen, oder die Aca⸗
demie der bildenden Künfte gu beſuchen. Die
Mädchen werden nebſt den angeführten Gegen⸗
ſtaͤnden des Öffentlihen Normaluntereichts im
Spinnen, Stricken, Naͤhen, Merken, Aus⸗
ſchlingen, und anderen weiblichen and hausli⸗
chen Arbeiten nuterwieſen, und für ibre Ver⸗
forgung nad Raap ihrer Fähigkeit und Kenut⸗
niſſe˖, ſo wie für die Knaben, nach erlängtem
Alter von der Waifenhaus » Directioa geforget,
‚Da der Endzweck dieſer wohlthaͤtigen Auflalt
ii, die armen. Waiſen zu erziehen, und zu
buͤrgerlichen Gefchaͤfſten, zu SHandwerken., zu
Rünften vorzubereiten; fo wird, dieſen End»
grosit zu erreichen, vorzüglich für die Geſundheit
‚ Ver Kinder. geſorget, beſonders auf Gewoͤhnung
zur Reinlichkeit und Ordnung gedrungen, und
endlich werden ihren. Kräften angemeſſene Ar⸗
beiten, Ubungen, und Spiele, ſo viel moͤglich
in der freyen Luft, vorgenommen, um ihre Koͤr⸗
per zu ſtaͤrken, abzuhaͤrten, und gewandt zu
machen. 7
Nachdem die Waiſenhaus⸗Direction ſchou
ſeit mehreren Jahren gewunſchen, auch dieſer⸗
Wegen manche Entwürfe gemacht haste, die Kna⸗
ben aufier. ihren gewoͤhnlichen Lehrfiunden auf
eine ihren Kräften angemeffene und anbep doch
ed
339
angenehme Art zu befehdftigen, damit ſelbe ei⸗
nes Theils nicht muͤſſig ſeyn mögen, andern
Theils aber ſchon in ihren früheren Jahren ei-
nigermöffen- zur Arbeit angewoͤhnet windens fo
wurde diefem Wunſche geniaͤß im Jahre 1796
von der hohen n. 5. Landesregierung die: Kot⸗
tonmahlerey in diefen "Haufe eingefuͤhret, and
zu dem Ende in dem obern Stockwerke des
Hauptgebäudes ein fehe geraͤumiges von bey⸗
den Seiten Licht und Luft genug‘ babendes
Bimmmer nen hergeftellet , in welchen nun die
Knaben die von dert. k. priv Ebreichsdorfer
Zitz⸗ und Kotton⸗ Fabrike anher abgegeben wer⸗
denden Sehe Kottone auffer-den Schul⸗ amd
Erholungs Stunden des Tags durch 4 -oder
hoͤchſtens 4 3 Stunde mit den gehörigen Far⸗
ben bemahlen. Diefe für die Jugend fehr
leichte uud augenehme Beſchaͤfeigung ift fowohl
für die Kinder als aud - für das Jupitm
ſelbſt von weſentlichem Augen ;: denn nebkdem,
daß das Haus hievon eine nicht unbedeutende
jährliche Einnahme Bezieher, To genieflen auch
Die: Kinder felbft einen baaren jaͤhrlich Aber
406 fl. betragenden Berdienft, welder in einen
eigens zu diefem Ende gemachten, mit fo viel
Heinen- Faͤchern, als Kuaben im Haufe find,
verfebenen Kaſten niedergelegt wird; woraus
diefelben zu gewiffen Seiten, befonders an Sonn»
tägen’, zu ihrer Aufmunterung einige Rreuper,
‚50
Guy · dem enfelgenden Austritte aus ben-Banfe
bingegen be ganzen erfparten Überrefi. erhalten,
«Auf dieſe Weife werden die. Kinder von dem
Rüffiggange. ab «.und:gur Arbeit. angemähurt,
anbep zugleich belsbret, daß man nur durch
Arbeit und Fleiß. etwas erwerben. fönne, Rebſt
diefer noͤtlichen Beichäftigung. bleiben den Kin⸗
dern nad taͤglich 4 Stunden, zur Gommagszeit
abee mehrere, zur Erholung in freyer Luft ührig.
- Überdieß. wurde hereuus im Monet Maͤrz
3,794. durch die. hachloͤbl. &. F. u..d. Laudesre⸗
gitrung in dieſenr Waiſenhuͤuſe auch ein ‚Strafe
infisus für jene Knaben, melche entweder bey
Dem Stadtgerichte allbier, oder in dem Polizey⸗
hauſe wegen Betteln, Keinen Diebereyen , &ute
weichung aus ihren Sehrörtern u. d. gl, einge»
sehen worden, errichtet. Derley Angaben: wer⸗
den: in das Waiſenhaus abgegeben, wo fie in
einem befondern Trasse des Gchändeg:, yon den
ührigeg. Kindern ganz abgefpnders., und. phne
die. geringfie Sepninfhaft mis ſolchen zu haben,
zur Arbeit, nämlih zu Spuhlen für obge⸗
dathte Ebreichsdorfer- Spstonfabrife gugehalten,
anbep. aber im Lefen, Schreiben, Rechnen,
and hauptfählid in. der Religion unterwieſen,
und zu einer beſſern pen ihrer porigen geug
verſchiedenen Lebensart gebildet werben. Die
Koft haben diefe Straffnaben mit dey gefliftes
wen gleich , nur. wird die pierse Speis, welche
333
die Stiftkinge an jeden erſten und dritten Sonn.
tage des Mönats bekommen ; denfelben nicht ab⸗
gereichet. Sie bekommen auch eine entſcheiden⸗
De und groͤbere Kleidung, und’ dürfen durd
Das gane Jahr nicht aus bem Haufe: "sehen;
bob 'haben fie in dem Hanſe einen befondern
Plaͤtz, wo fie ihre Grholungs⸗Stunden im
feegee Rum zubringen köͤnnen Diefes Strafe
inftisus if der fprechendfie Beweis der Men
fchenliebe, und von fo guter Wuͤrkung, Daß
von 'dehen feit Entfiehung diefer Anftalt bid nun
aa aufgenommenen 161 derley Knaben be⸗
reits 36 zu verſchiedenen Handwerkern in die
Lehre‘ gegeben, von ſolchen auch ſchon einige
auf das erlernte Handwerk fredgefprochen wor⸗
den find, einer aber durch feine gute Auffuͤh⸗
zung bey dem Militaͤr fein befonderes Gluͤck ge
macht hat.!“: Die übrigen führen fich in ihren
Lehrorten gatij gut auf, und waren von ‚allen _
Diefen hinausgegebenen 136 nicht mehr als rd,
welche ˖ üt’der: Lehre nicht gut gethan haben ;
und an -ähren vorigen Anhang gewöhnt, und
von folchem verführt, wieder entwichen find. Es
bat alfo der Staat durch dieſes Inſtitut 126
brauchbare Menſchen gewonnen, welche ohne
demfelben Zangenichts geblieben wären.
' Zär die auffer dem Hauſe in der Koſt ober
Lehre befindlichen Waiſen find -gwey Wuffeher
beſoldet. Dieſe haben wenigflens alle Monate
382
einmal nachzuſehen, und Die genaueſte Rach⸗
tjcht von der Aufführung der Kinder, und dem
Betragen der Biehältern und Lehrherren ‚gegen
Diefejben,, ſammt den Schulzeugniſſen einzubrin⸗
gen«--Überdieg wird oͤfters im Jahre· von der
Dägrdirertion, des, Waiſenhauſes ſelbſt. die Une
zerſuchung vorgenommen, und alles dem Beß«
teg.„biefer Kinder Zutraͤgliche angeordnet und
verquſtalrlt.
Im verfloſſenen Jahre 1801 wurden von ber
Waiſenhaus direction 932 Kuaben, mad 682
RMaͤdchen, zuſammen 1664 Kinder vwerpflegt.
Im Hauſe ſelbſt befanden ſich von dieſen 479
Kinder, die übrigen ſtanden bey ihren eigenen
oder Ziehaͤltern oder Anverwandten, oder bey
Profeſſioniſten unter der Aufſicht des Waiſen⸗
haufes in der Koſt und Lehre: Entlaſſen wur⸗
den im Laufe des Jahrs 226, mithin hefanden
ſich mit Anfang dieſes Jahrs 1802 wirxklich in
der Waiſeuhausverpflegung 2438 Kinder, wor⸗
er 82 gegen Bezahlung des Koſtgeldes pr.
74 fl, begriffen waren.
‚Stiftungen bey dem Waiſenhauſe.
Im Jahr 1745 machte Fran Karin Kuno
Hofeeinn laut Stiftbriefs vom so. März d. J.
Dig. erfie Stiftung zum Waiſenhanſe auf ein
383
verwaistes "Mädchen mit, 800 :fl. gu 5 „pr:
Cenio. Da aber das Iutereffe pr. 40 fl. zu
Erhaltung eines Kindes derzeit nicht mehr hin⸗
reichet, fo ift vermög hoher Regierungsverorbs
nung vom 16. April: 1796 der Stiftplag in fo
lange Ändefepet zu belafien, bis das Kapital.
auf‘ den Ertrag von jährlich. zo fl. angewachfen
if. Das Praͤſentationsrecht hat der Kdedmar
lige Herr Oberdirector.
1745 , Taut Stiftbriefs vom 1. yeit Riftese
die Frau Herzoginn Maria Therefia son Gar
voyen 6 arme verwaiste Kinder mit 7500 fl.
Das Praͤſentationsrecht Bat der wegierende Herr
Fuͤrſt o. Lichtenſtein.
- 1745, 31, July, Frau Appollonia Hofes‘
tinn 2 Watfenkinder mit 1800 fl zu 5 pr.
Cento. Vermoͤg obiger Verordnung bat ein
Stiftpfag fo lange offen zu bleiben, bis das
Kapital jaͤhrlich 140 fl. abwirft.
1745 , 23. September, fliftete Ihro Maje⸗
ſtaͤt Maria Therefis 5 Kuaben mit einem Kae
pital pr 4000 fl. zu 5 vom -Hundert. Das
Praͤſentationsrecht hat die n. d. Regierung.
1748, 1. Auguf, Herr Iohenn Rihadl:
Manlar ı Kind mit 1000 fl. zu 5 pr. Cento,
Borfiehende Verordnung wie bey der Marta An⸗
na Hoferifchen Stiftung: Das Praͤſentations⸗
recht hat die n. oͤ. Regierung. “
1751. berr Kardinal Ko llonitſch machte laut
334
Teſtament vom ze. Jaͤner d. J. eine Stiftung
für 21 Kinder, Knaben obne Bater nnd Mid
hen ohne. Mutter. Das Präfentationgredt der
der jeweilige Grzbiſchof zu Wien.
1762, 1. November, Frau Thereſia auva.
terinn 3 Knaben ı Mädchen ſchleſiſcher Nation
mit 4000 fl, zu 5 pr. Cento. Der 4. Plat har
vermoͤg obgedachter Verordnung bis zur erferder-
licher Bedeckung unbefegt zu bleiben. . Das
Praͤſentationsrecht haben Nie altoaserifchen Er⸗
ben und Nachkoͤmmlinge.
1765, 2. Auauft. Ihro koͤnigl. Hoßelt Er
bergoginn Maria Anua 3 Kinder mit 3030 fl.
zu 5= und ı4ı fl. 40 fr. zu 4 pr. Cento Der
3. Plap bleibt dermal unbefeget, Das Praͤ⸗
fensationgrecht hat die n.d. Regierung
17266, #2. Februar. Herr Anton v. Ver⸗
gara auf 24 Kinder ohne Bater. Kapital 7050fl.
zu 5⸗ und 29930 zu 4 pr. Cento. Das Praͤ⸗
fentafonsrecht hat die n. 6. Regierung. | .
1767, 10. Map. Herr Zofeph Munoz v. Ca⸗
ſalduch, 24 Kinder ehne Vater und Mutter,
oder auch ohne Vater, ‚Das Praſentationsrecht
Bas das n. 6. Landrecht.
1767. Frau Zrancisca Gräfien b. Mikoſch
4 Knaben mit jaͤhrlichen soo fl. aus dem mi⸗
kosiſchen Stiftungsfonde. Das Präfentationds
recht bat der Herr Adminifirator aller mikosi⸗
ſchen Stiftungen Hess Karl Frepherr v. Mofer.
?
335
6 "Die chabsiſchen Stiftlinge, vorhin
200 izt nur go an der Zahl. -
1768; ı. Jaͤner. Ihro koͤnigl. Hoheit die
Erzherzoginn Marie Chriſtina 4 arme Kinder,
Das Präfentationsreht haben Se. Fönigl, Ho»
heit Herzog Albert zu Sachſen⸗Teſchen. a
1769 verordnete Kaifer Joſeph II., daß die
Koften, welche bis dahin zur Erhaltung. der
Jagdhunde zu Klofternendurg verwendet tur:
den; zu einer Stiftung für 6 arme Jaͤgerskin⸗
der abgegeben werben ſollen J.
1770, 1. Ni. Her Bernhard’ Ruffo 4
arme Rinder mit einen Kapital pr. 7000 fl. zu
4 pr. Cento. Das Praͤſentationsrecht bat ein
jeweiliger Herr Erzbiſchof zu Wien,
1773, 31. März. Frau Joſepha Graͤfinn
v. Seeaun Kind mit einem Kapital von 1500 fi.
zu 5 pr. Cento. ' Das Vraͤſentationsrecht ha⸗
ben die graͤflichen Erben.
1773, 8, November. Herr Anton v. Meer-
fiſch, ı Kind mit 1500 fl. zu 5 pt. Centos
Das Pröfentationsregt hat ein jeweiliger Pro⸗
tomedicus.
*) Biete Stiftung beſtehet nicht mehr bey dem
Woifenhaufe , indem —5* an das k.k. Oberſt⸗
orun Pandjä ermeiſteramt abgegeben wors
en iſt, welches bievon arme Yügerslinder mit
einem Stipendium ·˖ betheilet.
|
330
"1774 ,. 15. Idner. gran Anna Größen se.
Vasquez, ı Kind mit 1500 fl.5u 5 pr. Cento.
Das Präfentationsrecht haben die gräfl. Erben.
1774, 1. Kebruar. Ihro Majeſtaͤt die Kae
ferinn Maria Thereſta, g arme Kinder hunga⸗
riſcher Nation mit 4500 fl. zu 5 pr. Con.
Das Praͤſent ationsrecht hat dien. 6. Regierung.
1775, 1. July. Here Karl Freyherr v. Mopr
ı Kind, für welches von der. Frepherrlich
ſeriſhen Familie jährlih 60 fl, bezahlet
den. Das Praͤſentationsrecht hat der pi
Karl Freyherr v. Mofer.
1777, 29. September. Ihro Keiehdt hie
Kaiſeriun Maria Therefia 6 Knaben mit
Kapital pr. 10800 fl. zu 4 pr. Cento..
Praͤfentatiousrecht hat die n. 6. Regierung °).
u 781, 29. Jäner. Here Auton v. Werygli
3 Kuaben mit 4500 fl. u 5 pr. Cento,
Präfentationsrecht hat die n. 5. Regierung.: „
1784, ı2. July. Ge. koͤuigl. Hoheit
409 Albert zu Sahfen» Zeichen ı-armeg
vorzüglich von der Dienerfchaft des. Herrn
ters, mit 1700 fl. gu 5 pr. Cento Das q
fentationsredht hat der koͤngl. Herr Stifter,
*) In Betreff diefer und ber vor ergehen
” et en Gtiftungen i Beer aden ir
dag 2 Sti tungepläge ın fo (ine ra
bleiben, bis das Kapial ſo Huch angewadhfen i
daß es für jeden der benannten Sniftlinge zo fl.
Intereflen abwirft,
357
1785, ©. mp. Hert Yrobk Ipnap var⸗
Hammer , ı armen Knaben and Schwauſtadt
mit 2098 fl. 45 fr, zu 5⸗ uad 500 fl. zu
4 pr. Conto. Das Praͤſentatiousrecht hat der
Zamurai in Schwauſtadt in Oſterreich ob der
Ens |
1785, 4. Angafl. Herr Joſeph v, Braltena
fed®, 24 arme Waiſen. Stiftkapital 228350 fl.
zu 5» und 13580 fl. zu 4 pr. Cento, Das
Praͤſentationsrecht Has die n. 6. Regierung,
Te yss,:6. Ottober. Herr Ritter Eafpar v.
Seresv, 6 arme Waifen mit gofl zu 5- und
9907: fl. 28 Er. zu 4-pr. Cento. Das Praͤ⸗
feutati acrecht haben die n. 6. Landrechte.
ı788. Die Janab Leopold Depaulifche
Stftuag , wovon in der Folge die nähere Nach⸗
richt insbeſondere gegeben wird. | "
"3791, 5. Jaͤner. Herr Graf. Guido D.
Starhemberg fezte in feinem Teſtamenie vom
20. Ditöber 1780 das Waiſenhnus zum Unie
verfalerben ein, doch mit dem Bedingnif, daß
sudek- die Legatarien den befftmmten lebensläng«
en Geuuß zu besichen haben follen. "Das
Betlaffenfchaftävermögen beflebet in 17790 fl.
Naqchdem bis zum Jahr 1791 vier Legatarien
nerflorben, ward der Stiftbeief errichtet, und
vos Waiſenhaus erhielt 3690 fl. zu 5° und
20992 fl. 30: fr. zu 4 pr. Cento, wofũr dere
geist 3 Waiſen erhalten werden; wenn aber die
9,9
338
dermal noch lebenden 3 "Bsgatarien ebenfalls
zit. Tode werden. abgegaugen ſeyn, koͤnnen a ı
Waiſen, jeder jaͤhrlichzu 70 fl gerechnet, uns
terhalten werden. Die erübrigenden. ıı fl. 6 fr,
werden für den jührlih am 15. September ab⸗
zubaltenden Jahrtag verwendet. Das Präfen-
tetinusrecht has die n..d. Regierung.
. 1796, 7. May. Herr Joſeph Heyrenbach,
I. Knaben von der Heyreubachiſchen Freund⸗
fhaft, mit 3400 fl. zu 5 pr. Conto. Das
Präfentatiousrerht hat ein jeweiliger Director
des MWaifenhaufes.
‚1796, 18. DOftober,. Herr Philipp Yprtfäher,
1: armes Kind. Das Praͤſentationsrecht bu die
Maifenpans Dieaion *
·L
1 ilipp urtſcher Erjefuit Weltprieſter
— ech On tey St &. 6 tepban, ipeikher
: am9 ‚De emben 1795 geforhen beſtimmte
t für.das Wai enhaus, aus Del»
er ei uY al son’ 1950 fl. zn ee art
ꝓlatz daſelbſt verwendet, von dem —E r⸗
mögen aber nach dem ausdrüdlichen
. Stifters den ‚gefammten, Baifenfinbern 15 * dee
h erobhnlichen "täglichen Ko drey Spätfen
E: erfien und dritten —* eines jeden
onats eine vierte Speis angeordnet, mocden.
Damit nun die Sb aifenfinder ihren befonb ern
Wohlthaͤter tennen lernen , fo wurde deflen
Bildniß in bem. Speifofahle des W ifenben I
‚ aufpeftellet. Diefe geſtiftete vierte Speis be
Bet einmal in einem Braten, das anderemal in
zinem Eingenlachten.
j 339
1802. ı8. September. Herr Jakob Haute
genberger laut feines Zeflaments vom 10. Mär
1797. Stiftlapital 25845 fl: gu 4 pr. Cento.
25 Kinder, 7 Knaben und 6-Mädden: Das
Praͤſentationsrecht has ein jeweiliger Heat Wai⸗
ſenhaus » Director.
Vermös einer hochſten Hofreſolution vom 17.
Jaͤner 1787 wurden dem Waiſenhauſe einver⸗
leibet die Mädchen des k. k. Hofpitals an der
Zahl 32.
Daun werden auch ih dem Haufe unterhalten
von dem vormaligen Bürgerfpitale Kinder 2608,
welche hauptfählich von dem Findelhaufe, wenn
fie das ‚gehörige Alter erreichet haben, bießer
übernommen werden,
Berner wurden von dem aufgelaffenen SE.
Johanuesſpital dem Waiſenhauſe 34 Stiftungen‘
für 79 Mädchen zugetheilet; welche am Ende
bey den Stiftungen für. das - meiblihe Ge⸗
ſchlecht vorkommen.
Endlich beziehen nebſt allen dieſen aus dem
Armenverforgungsfonde von dem Waiſenhauſe
einen jährlichen Erziefungsbepttag faſt immer
bey 800- Kinder auffer dem Waifenhaufe,
. AR .
Sherefianum.
Das Coſlegium der Jeſniten kaufte am 24.
Hornung 1746von der k.k. Hofkammer die
$. k. Favorite auf der Wieden *), mit allen Üin-
kerhand der Straffe liegenden und dazu gehoͤ⸗
rigen Gebäuden, Garten, und Wohnung der
Hof». Paters **), um in felben nach Art des
adelichen Eollegiums in: Rom ein Ähnliches zur
Erziehung der adelihen Jugend zu errichten ;
zugleich aber auch ein Haus zu haben, tu wels
chem fie. dem Adel Bequemlichkeit verfhaffen
koͤgnten, den geiſtlichen Übungen (Erercitien)
absnwarten.
Dieſer Ankauf. und die Abficht. der Jeſuiten
war fuͤr die Kaiſerinn Maris Thereſia erwünfhe.
Schon lange dachte ke, eine Ergehungsunftalt
fünıden jungen Adel zu Riften. : Sie: eröffnete
daher ihre Hohe Geſinnung den Jeſuiten, und
noch im Jahr 1746 erſchien eine Rachrich an
4) Die javorite, ber. aliche.
—35 — ge See
e" ae VI, und flach am zo.‘ Dftvber 1740
alde. Das Zimmer, worin: Derfelbe
ließ feine große Tochter und Thronfolgerian
Maria Sherefia in eine Kapelle verwandeln.
*) Den Jefnisen ipurbe andy. Bit ‚aufier bi der Diauer
liegenden Gründe, Weingärten, Ader, Eis
eube, Wafferftube und affeeleitung verfauft.
as zur Favorite gehörige Grundbuch aber iſt
X
441
das Yublifum *),. daß fie ein ihren Ramen Fü
rendes Collegium zur Erziehung der. adelichen
Jugend unter Der Aufficht der Jeſuiten und uns
ter Ihrem immerwährenden Schutze, errichten
molle, und daß fi) wegen der Aufnahme in
dieſes Collegium, welches im Herbſte 17.46
eroͤffnet werben würde, au den Rector des Yes
fuisenealtegiums gu verwenden feye "') Mit
Diefer Nachricht ward zugleich der Ylan von: der
| uinnern Einrichtung bekannt maht, meiden ia |
Folgendem befand. |
Ohne boͤchſter Erlanbniß darf kein anab un⸗
ter einem Alter von ſieben Jahren in dieſeß
Erllegium aufgenommen werden. J
In den erſten drey Jahren werden die Zög-
linge in der katholiſchen Religion, deutfchen und
lateinifchen Sprache, und im Zangen . unters
richtet. Zur Grleenung der philoſophiſchen
Wiſſenſchaften, der Logik, Gittontehre , Phyſt.
(chen im 1711 an Seren Grafen v. Str
eunbecg de auft worden.
dea Col —* Regii Theresiani, quod sub hono-
riss. auspiciis jussuque clementiss. Mariae The-
resia &tc. &tc. pro nobilium educatione süb turä
n — — —ã— est 1746. ,
&#) Zum n Rector refianums wurde von
den Jefuiten Pater Ludwig Debiel befteller, —
zIleich 25 von der Kaiſerinn Herr a v
Ahevenhähler sum Prytector diefes Collegiums
ernennte
34
)
Bürgerl. und wilitde « Saufunfl,, wie auch den
militaͤriſchen Übungen . werden die folgenden =
Sabre fefigefeget , nach deren Zurüctklegung die
Böglinge den Unterricht in den Rechtswiffeufchafe
sen, in der allgemeinen und Waterlaudbſsge⸗
ſchichte, Geographie, Heraldit, Genealogie,
‚im Reiten, und den fremden Gpracen erhalten.
Sederzeit werden so BZöglinge unter der Auf⸗
ficht eines geiftlihen Borſtehers zuſammen woh⸗
sen. Im Speisfahle werden ihnen zu Mittag
6, zu Abend 4 Speifen , mit einem guten als
sen Weine aufgefepet. Nach dem Speifen wird
Denfelben eine Stunde zur Unterhaltung erlaubt,
in welcher fie fih mit Mufik oder anderen an⸗
ſtaͤndigen Spielen zerfireuen Eönuen. Alle Wo⸗
en follen fie an dem Ausruhetage zwey Stun⸗
den in der Frühe, und zwey Stunden Rach⸗
mittag unter Begleitung ihrer geiſtlichen Vor⸗
ſteher ſpazieren geführt werden *). Fuͤr dem
Schlaf werden den Zoͤglingen 8 Stunden ver⸗
gönnt, und haben fie ſich Abende um 9 Uhr
aur Rube zu begeben, um Uhr Morgens aber
aufzuftiehen. Zur Wartaung ihrer Geſundheit
7 Auch für die. Unter eepaltungen in 3. Vaean *
te — Noreri — 1749 ,
ge wenig; * au berehan für bi Bee in
ontfort Be Fing vom *
ı | " 843
wird ein eigenet Leibe und Wandarzt beftellt ‚un
Die Krauken werden von den "Befunden *
ſoudert, in beſonderen Zimmern gepflegt,
ihnen vom Haus die: Heilmittel —2* abe
gereichet werden;
Eudlich Haste jeder Zoͤgliug fir die Erziehung,
Unterricht, Koſt, Licht, Reinigung der Waͤſche,
Bücher, Bedienung ec. 100 Kremniperdufaten
zu bezahlen; uud beym Eintsittein das Collt⸗
Gin feine eigene Leibeskleidung *), 12 Gete
viete, 4 Leintücher, das Veitzeng, einen file
bernen Löffel mit Meffer und Babel, ein Trink
glas, und die übrigen Beinen Erforderniſſe mite
zubringen. Sollte aber für einen Zogling ein
befonderes Biminer , ein’ bufonderer geiflichen
Praͤfect, und Bedienter verlangt werden, fo
habe man · ſich hierwegen mit dem Rector des
. Collegiunts beſonders einzuverfichen.
Durch diefe befannt gemachte. Ginrichtung
"wurde der Adel aufgemuntert. Die meiften Bd- .
ter inden Erblanden wuͤnſchten unter dem Schuge
und der Gnade der groffen Monarchinn ihre
Söhne erziehen gu ſehen **), und der Zuſam⸗
” d alle
Er s ei⸗
nem dunkelblau de, mit einer filberuen
Epoulette, rothen en.und Beinkleiden. ö -
) Die Erziehhn u fagen unter ihren
9 Husen ‚indem — gi Öffentlichen Pruͤfun⸗
gen beywohnte.
R
344 |
wenfluß mar im. erfien Jahre fo groß, baf
ſelbſt die Jeſuiten ‚Die Abhaltang der. Gyercitien
- il dieſem Haufe aufgeben, ſelbe auf ihre Herr⸗
ſchaft Mauer beylegen ), und Das Gebaͤnde
durch einen Tract vergroöͤſſern mußten. |
Mario Thereſia, welche ch darch das Bus
rängen der adelichen Jugend iu ihrem Unter
uohmungen glücklich. fühlte **), and fon in
der Zukunft. Die. vartwefflichßen Stessemdaner
aus shuen gebildet ſah, ruhte nicht, dieſes Col⸗
legium zu jener Größe zu erheben, in der es
ale andere Erziehungsanflalten in den Erbldn-
dern, und im Auslaude überfehen ſallte.
Gleich Hey .Entfiehung dieſes Collegiums ſezte
fie den Jeſuiten zu ihrem Unterhalte jahrlich
4000 fl. aus. Dann ſtiftete ie am 30. De⸗
geusber 1749 zehn adelihe Iünglinge, Im
Jahr 1748 befiellte fie die aöthigen Bchrer für
alle Zweige der Wiffenfchaften***), und bergab
*) Die erfen geiftlichen Übungen hat am 15. ul
46 Pater Franz Dolfin a Jet am * den
“*) Son om 6. Jaͤuer 1747 6 Poter Blec»
tor de Guffeimenben Collegiums a 26 Zoͤglin⸗
gen die allerhoͤch ofe Onade, Ihre Majeftar den
eruntertbänig en Dant ii die bereite em»
pfangene große Unterfiügung abzuflatten. Wies
ium
er) Wie fehr die Monarchinn für die Wiffenichafr
ten terdoſpi⸗s „Dar, eweiſen die Befolbungen
or Juris publici a
Ka ge Deren —XX an die Profeffo-
N
845
aut 33; Jalp dieſes Jaſre dem Iherekanum die
garellifche Bibliethek *), weiber der durd
feine ausgebreitete Renntniß in der Numismatik
beruͤhaae Jeſuit Pater Erasmus. Zröblih vor⸗
geſehet, und. ihm zugleich das Lehramt des Ger
ſchichte⸗ der Altenhuͤmer, Diplo matif Wap⸗
yenkunde, und der griechiſchen Sprache aufge⸗
tragen wurde. Dieſer Jeſuit hatte auch das
von dem Pater Gramallö: im Profeßhauſe ge⸗
ſammelte Rabinet von griechiſchen Münzen mit
fich in dad Thereßanum Überbracht,, welches die
Sefpisee nach feinem Tode. dieſem adelichen Col
. Iegium ganz ald Eigenthum überließen *").. Im
Jahr 1750 erbauete Maria Therefia die Keits
ſchule, und verfah diefelbe mie so Pferden und
ren Juris Civilis Joachim Mehr und Johaun
Benter von 2000 fl. dann an den Lehrer der
ohlredenheit Heinrich Juſti von 1000 fl.
*) Diefen Buͤcherſcha melte Yius Nicolaus -
j 3563 ——— — und Bibliothekar
Kari VI. Sein Sohn beftimmte felben in feis.
mberg.
ea Rach Aufhebung der Jeſuiten wurde daffelbe |
dem. k. 8. Bünzkabinete einverleibet.
346
einen Oberbereitee. Bald daraͤuf folgte das
‚ Theater *), und’ ein botaniſcher Garten.
Endlich befeſtigte die groſſe Monaschien dieſe
ihre Erziehungsanſtalt am 15. Dezember ry50
mit einer Anwetfung auf das Canterale vonjähr:
lichen 36000 -fl., welder. bald iein foͤtmiicher
Stiftdrief vom: 30. Dftober 1751 folgtg, mie
weldem fie dem Collegium die Herrſchaft Pat-
taſzerk in Hungarn, die Probſtey Zwettel, Die
Pfarre Egenburg, Groß« Rußbach, und Kreuz⸗
ſtaͤtten inen. H. zum. ewigen Eigenthame ein⸗
raͤumte. F
Sum immerwäßrenden Andenken biefer groffen
Stifterinn wurde über dem Haupteingange in die
Academie folgende Jufchrift in Rarmor ge⸗
ſehet:
MARIA THERESIA AUG.
CAROLI A. FILIA, LEOPOLDI A, NE.
BONO NOBILIS JUVENTUTIS,
RELIGIONE OPTIMISQUE ARTIBUS
IN SPEM REIPUBLICAE INTUENDAE
FUNDAVIT CI) IICCL,
—
u nennt
*) Es war ehehin ein Theater unter feegem Him⸗
l, [ ter Kaiſer Kacl VI. Opern
Pr Fra Busch ©. 778.
847
Yuffer diefer Infehrift fand man noch beym Ein⸗
tritte in die Bibliothek unter. dem Bildniß des
Vater Zroͤhlichs folgende Iufgrift-*) :
ERASMUS FRÖLSCHIUS $. I. DISPOSUIT, -
SUPL. LECTISSIM, AUXIT, DOCTR. AC OPR,
suis
INLUSTRAVIT.
B.GRS.
Sm Fahr 1755 wurden von den jüngeren die
älteren Zöglinge , weldhe der Rechtsgelehrſam⸗
Leit oblagen,, getrennet , und ihnen das fchon
1753 neu aufgeführte Gebäude eingerdumet*”), .
und im Jahr 1760 wurden fie wegen des groſ⸗
fen Sufammenflußes der Söglinge in die Sa» '-
voyifche "Academie auf der Laimgrube über:
ſetzet ""*
- & fand die therefianifche Academie gefihät-
get von den Inlaͤndern, bewundert von den
Auständern, bis auf das Jahr 1778, inwels
chem die emanuelifch » ſavoyiſche Ritter » Acades
mie mit dem Therefianum ganz vereint, und die
©) Des Herren Abbee Dents Bietohrhgteinn dee
arellifchen Bibliothek Seite 5,
” Aufgrabung des Orundes fa "man alte
Münzen von dem Kaifer Alerander Geverus
mit ber Aufſchrift SPES PUBLICA gefunden
) Sieh favopifche Academic.
348
Stiftlinge der. erfieen ſammt Den geiſtlichen Praͤ⸗
feoten aus dem. Drben:der Piariſten in das ches
sefianifhe Gebaͤude auf der Wieden unterge-
bracht worden. Zu diefer Bereinigung mag
‚ wohl nach aufgehobenem Sefnitenorden der Ab⸗
gang an geiftlihen Präferten, und der Man⸗
gel der von dieſem Orden gebildeten Lehrer für
die Jugend Urſach gewefen feyn; daher man
auth durch Bereinigung beyder Academien in eis
Haus unter der Auffiche der Piariſten den Er⸗
fag hoffte.
Die Kaiferinn Marie Therehs, welche bis:
ber jede Vereinigung der jüngeren mit den aͤl⸗
teren Böglingen vorfichtig vermied, ja, um dem
Erzieher allein die Wachſamkeit und. Sorgfalt
auf die Zeitung der Temperamenten und Nei⸗
gungen der erfien Jugend zu erhalten, fogar
die dlteren .von Diefen £rennte, mußte diefen
‚Weg bey dem immer mehr eintretenden Matte
gel zweckmaͤßiger Erzieher einfchlagen.. Gie
fuh:e noch im Jahr 1780 diefen Zweck durch
Einführung einer neuen Ordnung, und einer
gleihförmigen Erziehung und Lehre gu errei-
hen *) ; aber fie erlebte ed nicht, indem fie am
29. November 1780 flarb.
5 Avis concernant les Academies de Vienne sa.
voir I’ Academie Imp. Roj. Theresienne, et
I!’ Academie de Saroye, 1780,
549
Kaiſer Joſeph IE. hoffte im Jahr 1782 dur
Aufhebung diefer Atademie, uud aller anderen
“ Ersiebungshäufern , und durch ‚bie Übergabe der
Stiftlinge au ihre Ultern zu feld eigener'Er«
ziebung, dem Staate einen wichtigen Dienfl
Dadurch zu leiſten, wenn durch Erſpahrung der
Regiekoſten von diefen Häufern och frei uehreve-
Juͤngliage Stiftungsplaͤte errichtet würden. -- .
Er beſtimmte alſo für die sherefianifihen Golf
linge Hand » Stipendien in drey Elaffen su 500,
400 und 300 fl. *), und erlaubte, daß auch
dieſe die Sünglinge auf anderen erbländifchen
Univerfitären, 2yceen, und Gymmafien genieſ⸗
fen Tonnen ; doch hatten fie , wie die in Wien,
am. Ende des Schuljahres das Zeugniß ber ers
fien Claſſe beyzubringen, wornach ihnen nach
Maaß des Fleißes und der Werwendung da:
Stipendium in einer Elaffe beſtimmt wurde **).
Zugleich wurde zum Beßten der in Wien be«
findlichen jüngeren Stipendifien aus dem ehe⸗
maligen Eonvicte zu St. Barbara ein academi«
ſches Haus zubereitet, und in felbem Lehrer
der grammatifchen Claſſen, der Rhetorik und
Poetik, Meifter der franzoͤſiſchen, italienifchen,
‘
7) Nachhin wurden bie Stipendien vermehret, und
deßwegen auf 300, 250, und 200 fl. herabge
feget.
©) Nachricht an das Publikum vom 1. Kogufl 178%
85°
und böhmifchen Sprache, für Zangen, Fech⸗
. sten, und Voltigiren angeflellet , weiche den Un⸗
- errichtet von 8 Uhr Morgend bis 12 Uhr, und
Nachmittag von 3 bis 7 Uhr zu ertheilen hatten.
Endlih wurden wuh den Ycademiften erlaubt,
die kaiſerl. Bibliothek, das Naturalien⸗ und
Bünzlabinet, und die kaiſerl. Reitſchule zu be⸗
fuchen, und um die Anflalten des academifchen
Hauſes gemeinnügiger zu machen, . ward and)
anderen der Zutritt gegen jaͤhrliche 100 fl. ge-
ſtattet. |
Im Jahr 179 1 verduderte Kaifer Leopold II.
um die Wuͤnſche der Landflände und des Pub⸗
likums: das von Raria Therefia errichtete Theo
zefianum wieder zu fehen, zu erfüllen, dieſe
Anſtalten *), Er erhob das Therehamum unter
dem Kamen therefianifch » leopoldiniſche
Nitteracademie, vereinigte die ſabopiſchen,
teuffenbachifchen ‚. kirchbergiſchen, fer»
dinandeifchen, Fielmannseggifchen, loͤ⸗
wenburgifchen,, managettijchen , und
n. d. flandifchen Stiftlinge, und vertraute
fie der Obſorge der Piariſen.
Sie unterfheidet fih von den Anfalten des
Kaifer Joſephs, und glih der therefianifchen
Stiftung in dem Aufnahmsjahre, dem Uniforme,
.*) Hoflesret vom 19; Auguft arg,
\
und; den Gpräehfäpaften,. weiche die Gtiftlinge
mitzubringen hatten; in der Aufficht des Rec⸗
35h,
tors und, der Präfecten, in dem linterrichteder. .
Sugend zu Haufe, dem Beſuche der Univerfitär
von den gröfferen, und den Repetitionen zu
Haufe, dann. inder Erleraung.der. anderen Wiſ⸗
fenfchoften:, und des Unterrichtsgelds pr. 100 fl.
von ‚deuen, welche aufjer dem Haufe. daran
theiluehmen wollten, waran den jofephinifchen.
Anſtalten aͤhnlich. Für das Reiten aber wurden
50 fl. befonders bedungen.
J Dieſe Beſtimmung zweyer Erziehungshdufer
für die jüngeren und aͤteren academifchen Zoͤg⸗
Iinge, als eines, das ehemalige Loͤwenburgi⸗
ſche Convict in der Joſephſtadt für die Jugend
in den drey deutſchen und fuͤnf nuteren lateini⸗
ſchen Schulen, das andere das Gt. Barbara
Eompict *) für jene Zöglinge, welche den hoͤ⸗
heren Wiſſenſchaften obliegen , und den öffent
lichen Borlefungen auf der Univerfitaͤt beymoh⸗
nen mußten, war ganz jener von Maria The⸗
reſia im Jahr 1753 und 1760 gemachten Zreu-
nung der älteren von den jüngeren. Stiftlinger
und Zöglingen gleih, und wich ganz non des
Einrichtung Kaifers Joſeph IL. ab.
Di
L A s —E— ——
as. —* 17
N
95% ! |
: Diefe Academie beſtand aber nur bis auf das
Jahr 1797 *). Kaiſer Franz I. befchloß in
Grwägung , daß es von größter Wichtigkeit üft,
dem jungen Adel eine zweckmaͤßige Exziehung zu
geben, die ehemals von äͤllerhoͤchſtdero durch⸗
lauchtigſten Grau Großmutter, der Kaiſerinn Koͤ⸗
niginn Maria Thereſia, errichtete, und mie vtebem
Augen beſtandene thereffanifhe Ritteracadenie
in ihrem ganzen Umfange wieder. herzuſtellen.
Er trug daher einer eigenes hierzu unter. ber
Leitung des geheimen Raths Here Frauz Sra⸗
fen v. Saurau ernannten Academiedirection auf,
‚ fi nicht nur auf das ıhätigfte zu beßveben, die
alte Ordnung derſelben allenthalben wieder ber-
zuſtellen, fondern auch zu forgen, daf der
junge Adel, welchem einſt die wichtigfien Stel⸗
len des Staats anvertrauet werden ſollen, in
allen nuͤtzlichen Kenntniſſen, in den. Grundfaͤgen
der Religion und Moralitaͤt, in den heiligſten
Pflichten des Menſchen, des Chriſten, des Un⸗
terthans gegen Souverain und Vaterland, un⸗
terrichtet, und daß Die habituelle Stimmung:
zum Guten, die einſt die Quelle aller feiner
Handlungen werden folk, fruͤhezeitig in die juu⸗
gen Herzen gelegt werde, .
*) Stachricge vonder Wirderherflelung der. T. ther
. vefianifchen Ritterarademie: 2797. °
’
953
Diefe erhobene Oefinnung wurde num durch
die Zhätigkeit des Herrn Grafen v. Saurau ſo⸗
gleih ausgeführet,. Schon am ı. Dezemher
ı797 °) war das (dom. lange- erfannte Bes
dinfuig , eine wohlbeſtellte Erziehungsanftale
für. ven Adel wieder zu haben, befriediget,, und
Die, Academie erhielt durch Wiederrinrdumung
ihrer oprigen Fonden und Stiftungen, und,s
ner. Bibliothek; durch die, Anſtellung eines Becr
tors **), der nöthigen. Praͤfecten und Lehrer
von dem niedztigſten Unterrichte angefangen
darch ‚alle Zweige der Philologie, Litteratun,
Philoſophie, Mathematik, Phpſͤl e), ‚Nas
tur⸗ und Weltgeſchichte, Landoͤkonomie, Politik,
Statiſtik, Rechtswiſſenſchaft, in kurzer ‚Zeit
ihre vorige Wirkſamkeit wieder. Alle uͤbrigen
Einrichtungen, Hauſsordnung und Geſetze wur⸗
den hervorgeſucht, und den, heutigen Zeltum⸗
ſtaͤnden angepaſſet; das Koſtgeld für ungeflif-
tete Zoͤglinge mit 400 fl. beſtimmt, und jedem
+) Diefer Wiedererrichtungstag wird jährlich in der
;... Srabemie gefeyert,. .
**) efer ift der verdienfivolle Herr Zeli Brenz
ofſtetter Bibliotbekar der Univerfitätsbiblio:
thef, und Probft zu Partafzed. .
*##), Selbſt der ehrwurdige Greis, der k. k. Rath und
"Prob Walcher trat. wieder in das Thereſita⸗
num ein, um dem Abel feine mathemarifchen ,
mechaniſchen, und bpdranlifchen Kenntniffe mis-
äutheilen. j |
354
derſelben, wie ehemals, freygelaffen,, eit befon-
deres immer mit einem eigenen Präfecte und Bes
dienten gegen Bezdhlung von 400 Gulden auf
Beröftung:, Heihung-ic. 2c. anzufnchen.
In Rüdfiht der in dem therefiänifchen Ge⸗
bäude befindlichen Keitfchule wurde die Einlei-
sung getroffen, daß die Böglinge zur Beſuchung
derſelben nicht verbunden, und ihnen frepfichen
Tolle , ob fie das Reiten auf derfelben gegen Er-
fag 100 fl. erlernen tollen.
Zumi Andenken diefer von dem wohlchätigften
Monarchendem Staate wieder geſchenkten wich⸗
“tigen und einzigen Erziehungsanftalt für den jun⸗
den Adel wurde ober ‚der mittern Hauseinfahrt
Folgende Infhrift in Marmor aufgeſtellet:
.: INSTITUTIONI NBOILIS JUVENTUTIS
‚D.M: THRRESIA PRIMUM CONDEIT-
M. DCC. XLVI.
IMP, CAESAR FRANCISCUS IL AUG.
RESTITUIT M. DCC. xCvIiI.
Endlih wurde bey Gelegenheit der am 31.
Auguft 1798 abgehaltenen erfien Bertheidigung
verſchiedener Säge aus allen Theilen der Rechts:
und politifchen Wiffenfhaften in dem großen
Sahl zum ewigen Deufmal auf einem 3 Schuhe
hohen Piedefial die Büfte Seiner Majeſtaͤt des
Kaifers mit der Inſchrift aufgefteller :
/
FRANCISCO I, AUG. en
ACADEMIAE THERESIANAE
Ä RESTITUTORI ou
M.P. nn
COMES FRANCISCUS SAURAU " .
EJUSDEM ACADEMIAE .°.
OLIM ALUMNUS
NUNC CURATOR
M.D. CC.xXC. VID. - +
Stiftungen
in der k. 8. Zherefignifchen Ritteracademie,
. Die kaiſerl. Pönigl. Stiftung. |,
Diefe ME die Hauptfiftung der Academie,
don der Kaiferinn Königinn Maria Therefia ge⸗
macht , wodurd das Therefianum eigentlich do»
tirt worden ifl. Gemäß des Gtifibriefes be⸗
ruhet fie auf dreyen Pfarrherrſchaften in Öfters
reich naͤmlich Eggenburg, Großrußbah und
Ereuzfätten,, und der Probſtepherrſchaft Batta⸗
fged in Hungarn. Gie unterhielt vorhin nur
10 Zöglinge theild vom deutfchen theild vom
hungarifhen Adel, izt unterhält fie deren 26;
)as Übrige-ift zum Unterbalte der PBrofefforen ,
ver Reitbahne, der Tanz⸗ und Jechimeiſter b be⸗
kissamt, ip u 3
2
356 |
Die Ferdinandiſche Stiftung.
Kaifer Zerdinand "IL. errichtete feiner Zeit
ein Eonvict zu Olmüg für junge Studirende
theild vom Adel, theils für ſolche, die fih dene
geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776
fonderte die Kaiferinn Königinn Maria Thereſia
beyde Stände ab, gab die jungen Geiſtlichen
in das Seminarium zu Ollmuüͤtz, und errichtete
für die übrigen ein adeliches Collegium allda.
Dieſes beftand aber nicht lange zu Olmüg ,
fondern wurde im Jahr 1778 nach Brünn über-
feget,, und im Jahr 1781 der therefianifchen
Ritteracademie in Wien einverleiber. Die Zahl
der adelihen Zöglinge, welche aus den Ein-
Fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗
ſchaft Neutitſchein -umterhalten werden: föunen ,
beläuft fih dermal auf 20. .
Die Deraogtie Savopifihe
Hievon Sieh den Artikel Savopiſche ade⸗
liche Academie. Die Stiftlinge find au der
Zahl 16, welche von dem regierenden Herru
Zürften v. Lichtenflein ernennee werden:
‚Die Zeuffenbachifche Stiftung.
Den Urfprung der Freyherrlich Rudolph v.
Zeuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereits hen
37
der. k. k. Ingenieuracademie Seite 25 1 vernam⸗
men. Im Jahr 1776 wurden die ind
Zperofianum , die ſavoyiſche Kitteracabemie,
und das loͤwenburgiſche Convict pershrilt-gewer
fenen teuffenbachiſchen Stiftlinge *), ſe wie die
Stiftungspldge in diefen Erziehungsbäufern.ere
Iediget wurden, in das unterm 9. November
1776 zu einem adelihen Collegium erhobene,
und auf einen beffern. abfichtsmäßigen Zug ger
ſezte ferdinandifche adeliche Eomvict zu Dflıuüg
in Mähren überfeget, und dießfalls am 7. äf
bruar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit
der obgedachten ferdinandifchen Stiftung, kamen
fie nad Brünn , und dannin das Eherefiangm.
Die Berbindlichleiten der. Stiftlinge ſind, wie
bey der Inggpieuracademie angezeiget worden.
Feder Süngling kann fo lange in der Stiftung
bleiben, bis er die höheren Wiffenfchaften zum
geiſtlichen oder weltlichen Stande vollſtaͤndig
beendiget hat. Bey Erledigung eines Stifte
platzes hat das maͤhriſche Landesgubernigim durch
Die boͤhmiſch⸗ und. Öfterreichifche Hoffanzley,.dre
Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von, we
eben der Landesfürft eipen zum Stiftungsgenuße
23 Di der. In ob
| te fenb ſch 7— wurde vum 3
— bie Suhl —5 — fh
geſeßet. . ee
geſetzet.
858
ernennet. Aus den Enflhafeen der Stiftherr-
nat: Dieenholz werden dermal, auffer deu 15
Suftlengen, die fi in der Ingenieuracademie
befinden, und für welde jährlich 6400 fl. da»
hin / bezahlet werden, in dem Therefianum mehr
als 20 unterhalten,
.. Die n..d. Staͤndiſche Stiftung.
"Wir haben oben bey der Landſchaftsacademie
vernommen, daß nach Errichtung der ſavoyi⸗
ſchen Ritteracademie die Herten Stände ihre
Academie aufgehoben, und ihre Gtiftlinge in
Diefe gegeben haben. Bey der Bereinigung der⸗
ſelben mit dem Thereſtanum damen dann auch
Die ſtaͤndiſchen Stiftlinge dahin. Die Bahl der»
felben belaͤuft ſich auf 6 Juͤnglinge.
Die Scheßenburgifche Stiftung.
Da von diefer Stiftung ſchon bey der Ju⸗
genieueacademie Geite 247 das uöthige beyge⸗
bracht worden; fo haben wir von den 8 ſchellen⸗
burgiſchen adelichen Zoͤglingen im Thereſianum
nichts weiter zu erinnern,
Die Kirchbergiſche Stiftung.
Die Frau Graͤfinn Franziska Polixena von
Schallenberg, vorhin verehelicht geweſene Freyinn
von Kirchbers „ gebohrne yon Schoͤneſal ver⸗
ordnete in ihrem lezten Willen vom 25; Jaͤner
359
1706 publicirt 51. Dezember 1710, daß zum
Andenken ihres erfien Gemahls Freyberrn non
Kirhberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn
die Stiftungsmittel‘ zureichen, auch mehrere,
als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Auffiche
eines Hofmeifters und eines Lehrers erzpgen und
unserhalten werden follen. Zum Stiftungsfond
midmete fie die Herrſchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗
fer am Spittlberg, und den Tazertrag zu St.
Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der
Stiftlinge beflimmte fie dad Haus zur goſdenen
Kanne am Spittlberge. Weiters benenute fie
in ihrem Eodicill vom Jahr 1710 zum Admi-
niftrgtor ihrer Stiftung einen jeweiligen Land«
fihreiber und Secretaͤr, und zur Dberdirection
dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlich em⸗
pfahl fie den Adminiftratoren die genaueſte Wirth⸗
ſchaſt, damit nach Maaß der vermehrten Eine
Banfte auch mehrere adeliche Jünglinge mit der
Seit erhalten werden könnten. — Im Jahr 1713
ward zu mehrerer Erzielung der Wirchfchaft,
und damit die Zöglinge die Schulen bey. den
Sefuiten bequemer befuchen Sönnten, mit der.
Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung:
gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge
in bie Stadt gu einer gewiſſen Fran di Pont
naͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte
fie bis 1720 verblieben, und dann ſammt ei⸗
nem Hofmeiſter und 3 Bedienten der Frau Auna
85°
und boͤhmiſchen Sprache, fe Zangen, Fech⸗
sen, und Voltigisen angeſtellet, welche den Un⸗
texricht von 8 Uhe Morgen! big 12 Uhr, und
Nachmittag von 3 bis 7 Uhr zu ertheilen hatten. .
Eudlih wurden wuh den Academiften erlaubt,
die kaiſerl. Vibliothek, das Naturalien⸗ und
Muͤnzkabinet, und die kalſerl. Reitſchule zu be⸗
ſuchen, und um die Anflalten des academ iſchen
gemeinnügiger gu machen, . ward and
anderen der Zutritt gegen jährliche 100 fl. ge-
finstet. nn. .
.Im Jahr 199 1 veränderte Kaifer Leopold IL.,
“um die Wünfche der Landflände and des Pub⸗
likums: das von Maria Iherefia errichtese The⸗
refianum. wieder zu feben, zu erfüllen, dieſe
Binfialten *). Er erhob das Therefianum unter
dem Namen therefianifch - Leopoidinifche
Nitteracademie, vereinigte die fanopifchen,
teuffenbachilchen , kirchbergiſchen, fer⸗
Dinandeifchen, Fielmannseggifchen,, lo⸗
wenburgifchen , managettiichen , und
n. .d. flandifchen Stiftlinge, und vertraute
fie der Obſorge der Piariften. . on
Sie unterſcheidet fih von den Anſtalten des
Kaifer Joſephs, und glich der therefianifchen
Stiftung in dem Aufnahmsjahre, dem Uniforme,
* Hofbecret vom 19; Auguft 2791, -
‚sah,
und; den Geraͤtbſchaften, weiche die Gtiftlinge
mitzubringen hatten; in der Aufficht des Rec⸗
tors und, der Praͤfecten, in dem linterrichteder
Sugend zu Haufe , dem Befuche der Univerfitär
von den gröfferen, und den Repetitionen zu
Haufe,. dann in der Erlernung der, anderen Wiſ⸗
fenfchoften:, und des Unterrichtsgelds pr. 100 fl.
von denen, welche auſſer dem Hanſe daran
theilnehmen wollten, -wawn den jofephinifcher.
Anftolsen aͤhnlich. Fuͤr das Reiten aber wurden
50 M. befonders bedungen.
Dieſe Beſtimmung zweyer Erziehungshäufer
für die jüngeren und aͤteren academifchen Zoͤg⸗
linge, als eines, das ehemalige Loͤwenburgi⸗
ſche Sonvigs in der Joſephſtadt für die Jugend,
in den drey deutfchen und fünf unteren lateini⸗
ſchen Schulen, das andere das St. Barkare
Convict) für jene Böglinge, welche den hoͤ⸗
heren Wiſſenſchaften obliegen , und den öffent.
lichen Borlefungen auf der Univerfität beywoh⸗
nen mußten, war ganz jener von Maria The⸗
refia im Sahr 1753 und 1760 gemachten Treu
nung der Alferen von den jüngeren, Stiftlingen
und Zoͤglingen gleih, und wich ganz vom der.
Einrichtung Saifers Sofepb IL. ab.
IR Ki die ae nina —X * —* "790:
N
sss
Dieſe Academie beſtand aber nur bis auf das
Jahr 1797 *). Kaiſer Franz I. befchloß in
Grwaͤgung, daß es von größter Wichtigkeit iſt,
dem jungen Adel eine zweckmaͤßige Erziehung zu
geben, die ehemals von ällerhoͤchſtdero durch⸗
Jauchtigfien Fran Sroßmutter, der Kaiſerinn Koͤ⸗
niginn Maria Therefia, errichtete, und mit vielem
RNutzen beſtandene thereſraniſche Ritteracademie
in ihrem ganzen Unfange wieder herzuſtellen.
Er trug daher einer eigenes hierzu unten ber
Leitung des geheimen Raths Haren Franz Sra⸗
fen v. Saurau ernannten Academiedireckion auf,
, fich nicht nur auf das ıhätigfie zu befreben, die
alte Ordnung derſelben allenthalben wieder her⸗
zuſtellen, ſondern auch zu ſorgen, daß der
junge Adel, welchem ein die wichtigſten Stel-
len des Staats anvertrauet werden follen, in
allen nüplichen Kenutniffen, in den Srundfägen
der Religion und Moralitdt,, in den. heiligfen
Pflichten des Menfchen , des Chriſten, des Un⸗
terthans gegen Souverain und Vaterland, un«
terrichtet, und daß die habituelle Stimmung
zum Guten, die ein-die Quelle aller feiner
Handlungen werden ſoll, frühezeitig in Die juu⸗
gen Herzen gelegt werde, u
” Btadpeidit sonder winderherk ung derk.k. the⸗
rehaniſchen — E er de
353
Diefe erhabene Gefinnung wurde nun durch
die Thaͤtigkeit des Herrn Grafen v. Saurau fo
gleih ‚ausgeführel.. Schon am ı. Dezemher
1797 ”) war das ſchon lange erfannte Bes
dürfniß, eine wohlbeflellte Erziehungs anſtalt
für. ven Adel wieder zu haben, befriediget, und
Die, Academie erhielt durch Wiedereinrdumung
ihrer vorigen Fonden und Stiftungen, und,gi
ner: Bibliothek; durch die, Anflellung eines Vec⸗
tors ""), der nöthigen Präfecten und, Lehrer
non. dem niedrigſten Unterrichte angefangen
dard) ‚alle Zweige der Philologie, Litteratur,
Philoſophie, Mathematik, .Phyßt *%*), ‚Nas
tur» und Weltgeſchichte, Landoͤkonomie, Politik,
Statiſtik, Rechtawiſſenſchaft, in kurzer Zeit
ihre vorige Witkſamkeit wieder. Alle übrigen
Einrichtungen, Hausordnung und Gefege wur-
den hervorgeſucht, und den, heutigen’ Zeitum⸗
ſtaͤnden angepaſſet; das Koflgeld für ungefif-
tete Zöglinge mit 400 fl. befitmmt, und jedem
”) Diefer Wiedererrichtungstag wird jährlich in der
‚ji Mtademie gefepert. ,
"*) Dieſer ift der verdienfivolle Herr Zeli Brana
offtetter Bibliorhefar der Univerftkis iblio⸗
—— und Probſt zu Pattaſzeck. PR
#),Seclbftder ehewürdige Greis, der k. k. Rath und
Probſt Walcher trat. wieder in das Thereſia⸗
num ein, um dem Abel feine mathematiſchen,
mechanifchen, und bpdranlifchen Kenginiffe mit:
zutheilen. —
354
derſelben, wie ehemals, freygelaffen,, ein befon-
deres Zimmer mit Einen eigeiten Bräfecte und Bes
Bienten gegen Besdhlung von 400 Gulden auf
Bekoͤſtung, Heihung-tc. zc. anzufichen.
In Rüͤckſicht der in dem therefiänifchen Ger
baude befindlichen Keitfchule ivurde die Einlei⸗
sung getroffen, daß die Zöglinge zur Beſuchung
derfelben nicht verbunden, und ihnen freyſtehen
ode, ob fie das Reiten auf derfelden gegen Er:
fag 100 fl. erlernen wollen.
- "Zu Andenken diefer von dem wohlthätigften
Monarhendem Staate wieder gefchenkten wich⸗
Agen und einzigen Erziehungsanftalt für den jun⸗
den Adel wurde ober det mittern Hauseinfahrt
folgende Infhrift in Marmor aufgefiellet::.
: INSTITUTIONI NBOILIS JUVENTUTIS.
‚D.M: THERESIA PRIMUM CONDWIT
M. DCC. XLVI.
IMP, CAESAR FRANCISCUS IL AUG.
RESTITUIT M. DCC. XCVII.
Endlih wurde bey Gelegenheit der am 31.
Auguft 1798 abgehaltenen erften Bertheidigung
verfchiedener Säge aus allen Theilen der Rechts⸗
und politifhen Wiffenfchaften in dem großen
Sahl zum ewigen Denkmal auf einem 8 Schuhe
hohen Piedefial die Buͤſte Seiner Majeſtaͤt des
Kaiſers mit der Inſchrift aufgeftellet :
-
FRANCISCO I. AUG, *
ACADEMIAE THERESIANAE
| RESTITUTORI E
M. P.
couxs FRANCISCUS SAURAU-
EJUSDEM ACADEMIAE
OLIM ALUMNUS
NUNC CURATOR
M.D. CC, XC. VIII. -
Stiftungen
in der k. 8. Thereſtaniſchen Ritteracademie.
. Die kaiſerl. konigl. Stiftung. " |
Diefe' ME die Hauptfiiftung der Acabemie,
von der Kaiferinn Königinu Maria Therefia ge⸗
macht , wodurd das Therefianum eigentlich do»
tirt worden if. Gemäß des Stiftbriefes be⸗
ruhet fie anf dreyen Pfarrherrfchaften in Öfters
reich naͤmlich Eggenburg, Großrußbadh und
Creuzſtaͤtten, und der Probſtepherrſchaft Batta⸗
ſzeck in Hungarn. Sir unterhielt vorhin nur
10 Zoͤglinge theils vom. deutfchen theils vom
hungariſchen Adel, izt unterhält fie deren 26;
das Übrige iſt zum Unterhalte der Profefforen ,
der Reitbahne, der Zanz - und Jechtmeiſter be be⸗
ſimmt 3
3
358
Die Ferdinandiſche Stiftung.
Kaifer Zerdinand ‘IL. errichtete feiner Seit
ein Convict zu ONmüg für junge Studirende
theils vom Adel, theils für folche, die ſich dem
geiſtlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776
fonderte die Kaiferinn Königinn Maria Thereſia
bepyde Stände ab, gab die jungen Geifllihen
in das Seminarium zu Ollmütz, und errichtete
für die übrigen ein abelihes Collegium allda.
Diefes beftand aber nicht lange zu Ollmütz,
fondern wurde im Sahr 1778 neh Bräun über:
feget,, und im Jahr 178. der therefianiſchen
Kitteracademie in Wien einverleiber. Die Zapl
der adelihen Zöglinge, welde aus den Ein»
fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗
ſchaſt Neutitſchein unterhalten werden koͤnnen,
belduft fi) dermal auf 20. .
Die berzo er Savopiſche
Hievon Si den Artikel Savopifche ade-
liche Academie. Die Stiftlinge find au der
Zahl 16, welche von dem regierenden Herru
Zürften v. Lichtenflein ernennet werden:
Die Zeuffenbachifche Stiftung.
Den Urfprung der Freyherrlich Rudolph v.
Teuffenbachiſchen Stiftung Haben wir bereitö ben
357
der k. k. Ingenieusacademie Seite. 2.51 vernam⸗
men. Im Jahr 1776 wurden die. in. bug
Zherofianum ‚ die ſavopiſche Ritteracademie,
- and das loͤwenburgiſche Convict vershrilt-gewer
ſenen tenffenbachifchen Stiftlinge *), . wie die
Stiftungspläge in diefen Erziehungäbdufern.exe
Iediget wurden, in das unterm 9. November
1776 zu einem adelichen Collegium erhobene,
und auf einen beffern abſichtsmaͤßigen Zuß ger
feste ferdinandiſche adeliche Convict zu Dfluig
in Mähren überfeget,, und. dießfalls am 7. äfp
bruar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit
der. obgedachten ferdinandifhen Stiftung, kamen
fie nah Brünn , und dannin dag Therefiauum,.
Die Berbindlichkeiten der Stiftlinge ſind, wie
bey der Inggnieuracademie angezeiget worden.
Jeder Süngling kann fo lange in der Stiftung
bleiben, bis er die höheren Wiffenfchafsen zum
geiftliden oder. weltlihen Stande vollſtaͤndig
beendiget hat. Ben Erledigung eines Gtifte
pläpes hat das mährifche Landesguberniym Durch
Die hoͤbmiſch⸗ und oͤſterreichiſche Hoffanglep, dr,
Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von. weh
hen der Landesfürft einen zum Sliftungsgenuße
* Dk in der Ingenienracademi⸗ ndenen 8
leüffenbachiſchen Syiftl; den, damals anf.
REN A
gelsget, MEERE BER EEE TEE
355
Die derdinandiſche Stiftung.
Laiſer Zerdinand II. errichtete feiner Zeit
ein Eonwict zu Ollmuͤtz für junge Studirende
theils vom Adel, theild für ſolche, die ih dem
geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776
fonderte die Kaiferina Königinn Maria Thereſia
bepde Stände ab, gab die jungen Geiflihen
in dos Seminarium zu Ollmüg, und errichtete
für die übrigen ein adeliches Collegium allda.
Diefes befand aber nicht lange zu Dfmüg ,
fondern wurde im Jahr 1778 nad Bruͤnu über:
feget, und im Jahr 1781 der therefianiſchen
Kitteracademie in Wien einverleibet. Die Zapl
der adelichen Söglinge, welde aus den Ein-
Fünften der zu drefer Stiftung gewidmeten Herr⸗
ſchaft Rentitfchein "unterhalten werden fönuen ,
belduft fih dermal auf 20. - oo.
Die herzogliche Savopiſche
ftung.
Hievon Sich den Artikel Savopiſche ade⸗
liche Academie. Die Stiftlinge ſind an der
Sahl 16, welche von dem regierenden Herru
Sürften d. Lichtenflein ernennet werden:
‚Die Tenffenbadhifche Stiftung.
Den Urfprung der Freyhettlich Rudolph v.
Teuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereit® ben
339
1706 yublicirt 31. Dezember 1710, daß zum
Andenken ihres erfien Gemahls Freyberrn non
Kirchberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn
die Stiftungsmittel zureichen, aud mehrere,
als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Aufficht
eines Hofmeifters und eines Lehrers ergpgen und
unterhalten werden follen. Zum Stiftungsfond
midmese fie die Herrfchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗
fer am Spittlderg, und den Zazertrag zu St.
Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der
Stiftlinge beffimmte fie dad Haus zur goldenen
Sanne.am Spittlberge. Weiters benennte fie
in ihrem Codicill vom Jahr 1710 zum Admi-
niftrator ihrer Stiftung einen jeweiligen Lande
ſchreiber und Secretaͤr, und zur Oberdirection
dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlih em⸗
pfahl fie den Adminifiratoren die genaueſte Wirthe
ſchaſt, damit nah Maaß der vermehrten Eine
kuͤnfte auch mehrere adeliche Jünglinge mit der
Zeit erhalten werden Fönnten. — Im Jahr 1713
ward zu mehrerer Erzielung der Wirchfchaft,
und damit die Zöglinge die Schulen bey. den
Sefuiten bequemer befuchen koͤnnten, mit der
Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung:
gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge
in die Stadt gu einer gewiffen Frau duͤ Pont
naͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte
fie bis 1720 verblieben, und dann fammt eis
nem Hofmeiſter und 2 Bedienen der Frau Auna
350
Katharina v. Raſtern für jahrliche =400 fi.
Koſtgeld anvertrauet wurden. Die Zahl der
Stiftlinge wuchs allmaͤhlig bis auf 6. Im
Jahr 1756 wurden fie auf allerhoͤchſte Verord⸗
nung gegen eine jährlihe Summe von 7500 fi.
in das k. E. Therefionum überfeget, und wit
demfelben auf immer vereint. Bey Aufhebung
des Therefionumd 1782 wurde die Stiftung im
Stipendien verwandelt, und deey Juͤnglinge mit
300 fl., drey mit 400 fl., und 6 mit 300 fl.
betheilet ‚ der Überreft aber für die Regie des für
die therefianifchen jüngeren Stiftlinge beſtimm⸗
fen Haufes in der Stadt verwendet. Im Jahr
1787 wurden die Elaffen der Stipendien auf
3006 fl., 250.fl., und 200 fl. herabgefeger,
End Dadurch die Stipendiften auf 20 vermehret.
Endlih wurden bey Wiederherftellung des <he-
refianums wieder 6 kirchbergiſche Stiftlinge im
‚dasfelbe aufgenommen. Die Stiftungseinkhufte
werden von den k. k. n. d. Landrechten admini⸗
Arirt.
Die fiebenbürgifche Stiftung.
Die Herren Stände in Siebenbürgen uns
terhalten in der E. E. Therefianifhen Ritteracas
demie 3 adeliche Sünglinge , die von der fieben-
bürgifchen Hoflanzley zur allerhoͤchſten Beßdt-
tigung vorgefchlagen werden.
361
Die k. k. Galiziſche Stiftung.
Da die von dem hoͤchſtſeeligen Kaifer Leopold
TI. gegründete Anftalt für den galisifchen Adel
: Bisher größtentheild nur die militdrifhe Bil⸗
dung zur Abſicht nahm *); eine ist regierende
Mojeftät Kaifer Franz II. aber fih überzeugten,
Daß Yınglinge von einem vorgerüdten Alter zu
tuͤchtigen Geſchaͤftsmaͤnnern nicht fügfich gebil:
det werden koͤnnen, und daß es von einem wes
Tentlihern Rupen wäre, wenn eine angemeſſene
Zahl galisifher Edelleute von ihrem Knaben⸗
alter an für die k. k. Eivildienfte gebildet würde;
f6 haben Allerhoͤchſtdieſelben allergnddigft be>
ſchloſſen: 9 adeliche Sünglinge aus Galizien in
der Ef. therefianifchen Ritteracademie auf Un⸗
Toften des Staates erziehen, und für die k.k.
Civildienſte bilden zu laffen.
Zu dieſem Ende haben Se. Majeftdt am 11.
Juny 1801 den Stiftungsbrief ausgefertiger,
and allerhoͤchſt ſelbſt unterfchrieben, die hiezu
noͤthige Summe an das k. k. Kameralzahlomt
angewiefen, und hiemit. neun Plaͤtze für gali-
zifhe Edelleute in gedachter Academie auf im-
merwaͤhrende Beiten gefliftet. — In berfelben er⸗
halten nun die Stiftlinge unentgeltlich die Koſt
*) Si den fpät de tilel
Ei a he nn wo
562
Wohnung, Kledung, Waſche, Hausgeraͤthe,
fittlihe Bildung, den Unterricht in den Wiſſen⸗
ſchaften, ſchoͤnen Künften, Sprachen und Lei-
besuͤbungen, Verſorgung uud Pflege in Krauk⸗
beiten; doch muß jeder Züngliug eine aca⸗
demifche Uniforme, die Leibwäfche, das Bett⸗
gewand, ein Eßbeſteck, einen Leuchter, Pups
fheere, ein Waſchbecken, wenigfiend 6 Teller⸗
tücher (Servietten), und eben fp viele Hand⸗
tuͤcher mit fi bringen. — Rad ihrem Aus⸗
tritte aus diefer Academie erhalten die Stiftlin⸗
se aus dem k.k. Kameraldrarium, um ſich bey
den SKreisämtern, Landes = oder Gerichtsſtel⸗
len für die Eivildienfte praftifh bilden zu koͤn⸗
nen, eine jährlihe Beyhilfe von 300 fl. und
werden dann nach dem Maße ihrer Faͤhigkeiten
und Verwendung in wirkliche Bedienflungen un«
tergebracht. Die erforderlihen Eigenfchaften.
zur Aufnahme in einen Stiftplag find von Sei⸗
te des Aufzunehmenden: eine dauerhafte und
gefunde Leibesbefchaffenheit , gute natürliche
Faͤhigkeiten, ein Alter nicht unter 8 und nicht
über ı2 Sabre ; von Seite des Vaters, dag
er ein gebohrner galisifher Edelmann, oder
des galiziſchen Indigenats theilhaftig ſey; daß
er feinen befidudigen WWohnfig in den k.k. Erbe
landen habe, und daß er zur Erziehung feiner
Kinder der Hilfe des Staates bedürfe. Wenn
der Aufzunchmende varerlos ift; fp muß Darges
363
than werden, daß deffen Vater diefe Erforder⸗
niffe gehabt habe. — Die Beſehung der erledig-
sen Stifipläpe haben Seine Majeſtaͤt Si und
Ihren Thronfolgern vorbehalten; den Vor⸗
fehlag Hingegen in Oſtgalizien den Ständen,
in Weftgaligien dem Gubernium der Laudesſtelle
in der:Art überlaffen , daß fie zu jedem erledig-
ten Stifiplage drey mit den noͤthigen Eigenſchaf⸗
ten verſehene Knaben in Antrag bringen, und
dieſen Vorſchlag zur hoͤchſten Auswahl vorle⸗
gen *). Dieſe Stiftung nahm ihren Anfang
mit dem ı. November 180%.
Ebwenburgifches adeliches Convict.
Herr Johann Jakob Graf von Loͤwenburg,
k. k. geheimer und Hofkammerrath beſtimmte in
feinem Teſtamente vom 14. April 1731 5. 9.
feine einzige Tochter Aloifia zur Univerfalerbiun
mit dem ausdrüdlichen Bedingniffe, daß, wenn
fie vor der Majorennitaͤt, oderohne Erben, ſter⸗
ben follte, feine ganze Verlaffenſchaft in ſter⸗
zeich zu einem Convicte bey den PP. Piariſten
zu Wien in der Joſephſtadt gewidmet, und in
*) Sammlung der Gefege Kaiſers Frauz I. XVI.
Theil, cite a ien — ber v. Kurtz⸗
| bei’fchen Buchdruderey.
355 |
Die Ferdinandiſche Stiftung.
Kaiſer Zerdinand 'IL. "errichtete feiner Zeit
ein Eonvict zu Ollmuͤz für junge Studierende
theils vom Adel, fheils für folche, die ſich dem
geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776
fonderte die Kaiferina Königinn Maria Thercfia
beyde Stände ab, gab die jungen Geiftlihen
in das Seminarium zu Ollmütz, und errichtete
für die übrigen ein adeliches Collegium alida.
Diefes beftand aber nicht lange zu Ollmuͤtz,
fondern wurde im Jahr 1778 nah Brünn über-
feget, und im Jahr 1781 der therefianifchen
KRitteracademie in Wien einverleibet. Die Zahl
der adelihen Zoͤglinge, welde aus den Ein-
Fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗
ſchaft Neutitſchein · unterhalten erben koͤnnen,
beläuft fi) dermal auf 20. .
Die berzo aplihe, € Savoviſche
Hievon Sic den Artitel Savoyiſche ade⸗
liche Academie. Die Stiftlinge ſind au der
Zahl 16, welche von dem regierenden Herru
Fuͤrſten v. Lichtenflein ernennet werden:
Die Teuffenbachiſche Stiftung.
Den Urfprung der Freyhertlich Rudolph v.
Teuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereits ben
357
der k. 2. Ingenieuracademie Seite 251 vernam⸗
men. Im Jahr 1776 wurden die in dp
Zberefianum , die ſavopiſche Ritteracademie,
und das Iöwenburgifche Convict versheilt gewe-
fenen teuffenbachifchen Stiftlinge *), fg wie die
Stiftungspläge in diefen Erziehungähdufern.ere
lediget warden, in das unterm 9. November
1776 zu einem adelichen Collegium erhobene,
und auf einen beffern abfichtsmäßigen Zug ger
feste ferdinandifhe adelihe Convict zu Ding
in Mähren überfeget, und dießfalls am 7. äfp
Druar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit
der obgedadhten ferdinandifchen Stiftung. kamen
fie nach Brünn , und dannin das Therefiaugm,
Die Berbindlichfeiten der Stiftlinge ſind, wie
bey der Inggnieuracademie angezeiget worden.
Seder Süngling kann fo lange in der Stiftung
bleiben, bis er die höheren Wiffenfchaften zum
geiftlihen oder welslihen Stande vollſtaͤndig
beendiget hat. Bey Erledigung eines Stifte
plages hat das mährifche Landesgubernium durch
die boͤhmiſch⸗ und Öfterreihifche Hoffanglep,.dri
Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von we
chen der Lendesfürſ einen zum Stiftungsgenuße
,9 Die
Brenn 1 a er Eu
"558
ernennet. Aus den Eifibafeen der Stiſthert⸗
af Dieenholg werden dermal, auffer den 15
" Sufilingen , die fi in der Ingentenracademie
Befindeh, und fr welche jährlich 6400 fl. dar
Yinbezahlet werden, in dem Therefianum mehr
«#20 unterhalten.
.. Die n..d. Ständifge Stiftung.
"Mir haben oben bey der Landſchaftsacademie
vernommen, daß nach Errichtung der favopis
fiden Ritteracademie die Herren Stände ihre
Academie aufgehoben, und ihre Stiftlinge in
Diet gegeben haben. Bey der Bereinigung der⸗
felben ‘mit dem Therefianum kamen dann auch
Die ſtaͤndiſchen Stiftlinge dahin. Die Zahl’ der-
felben Betduft fih auf 6 Juͤnglinge.
Die Schellenburgiſche Stiftung.
Da von dieſer Stiftung ſchon bey der Ju⸗
genieuracademie Seite 247 das noͤthige beyge⸗
bracht worden; fo haben wir von den 8 ſchellen⸗
burgiſchen adelichen Zoͤglingen im Thereſianum
nichts iveiter zu erinnern.
Die Kirchbergiſche Stiftung.
Die Frau Gräfinn Franziska Polixena von
Schallenberg, vorhin verchelicht geweſene Freyinn
von Kirchherg, gebohrne yon Schoͤneſal vers
ordnete in ihrem lezten Willen vom 25. Jaͤner
a. nn En ni
359
1706 publicirt 3ı. Dezember 1710, daß zum
Andenken ihres erfien Gemahls Freyherrn non
Kirchberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn
die Stiftungsmittel zureichen, auch mehrere,
als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Aufficht
eines Hofmeifters und eines Lehrers erzogen und
unterhalten werden follen. Zum Stiftungsfond
midmete fie die Herrfchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗
fer am Spittlberg, und den Zagertrag zu St.
Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der
Stiftlinge beſtimmte fie dad Haus zur goldenen
Lanne am Spittlberge. Weiters benennte fie
in ihrem Eodicil vom Jahr 1710 zum Admi-
niftrgtor ihrer Stiftung rinen jeweiligen Land⸗
fihreiber und Secretaͤr, und zur Oberdirection
dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlich em⸗
pfahl fie den Adminiftratoren die genauefte Wirth⸗
ſchaſt, damit nah Maaf der vermehrten Eine
Eünfte auch mehrere adeliche Zünglinge mit der
Zeit erhalten werden könnten. — Im Jahr 1713
ward zu mehrerer Erzielung der Wirthſchaft,
und damit die Zöglinge die Schulen bey. den
Sefuiten bequemer befuchen koͤnnten, mit der
Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung:
gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge
in die Stadt zu einer gewiſſen Frau duͤ Pont
naoͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte
fie bis 1720 verblieben, und dann ſammt ei⸗
nem Hofmeiſter und 2 Bedienten der Frau Anua
360
"Katharina v. Maflerh für jaͤhrliche 2400 fi-
Koſtgeld anvertrauet wurden. Die Zahl der
Stiftlinge wuchs allmählig bis auf 6. Im
Jahr 1756 wurden fie auf allerhöchfte Berord⸗
nung gegen eine jährliche Summe von 7500 fl.
in das k. k. Therefionum überfeget, und mit
demfelben auf immer vereint. Bey Aufhebung
des Therefianums 1782 wurde die Stiftung in
Stipendien verwandelt, und drey Sünglinge mit
500 fl., drey mit 400 fl., und6 mit 300 fl.
betheilet ‚ der überreft aber für die Regie des für
die therefianifchen jüngeren Stiftlinge beſtimm⸗
ten Haufes in der Stadt verwendet. Im Jahr
1787 wurden die Elaffen der Stipendien auf
306 fl., 250 fl., und 200 fl. herabgefeget ,
und dadurch die Stipendiften auf 20 vermehret.
Endlih wurden bey Wiederberftellung des The⸗
refianums wieder 6 Firchbergifhe Stiftlinge in
dasſelbe aufgenommen. Die Sfiftungseinfünfte
werden von den k. k. n. 5. Landrechten adminis
ſtrirt.
Die ſiebenbuͤrgiſche Stiftung.
Die Herren Staͤnde in Siebenbuͤrgen un⸗
terhalten in der E E. Thereſtaniſchen Ritteraca⸗
demie 3 adelihe Juͤnglinge, die von der fieben-
bürgifhen Hofkanzley zur allerhoͤchſten Bepät-
$igung vorgefhlagen werden.
j 361
Die k. k. Galiziſche Stiftung.
Da die von dem hoͤchſtſeeligen Kaiſer Leopold
II. gegründete Anſtalt für den galiziſchen Adel
- bisher größtentheils nur die militdrifche Stk
dung zur Abſicht nahm *); Geine izt regierende
Majeflät Kaifer Franz II. aber fich überzeugten,
daß Juͤnglinge von einem vorgerüdten Alter zu
tüchtigen Geſchaͤftsmaͤnnern nicht fuͤglich gebil⸗
det werden koͤnnen, und daß es von einem we⸗
ſentlichern Rutzen waͤre, wenn eine angemeſſene
Zahl galiziſcher Edelleute von ihtem Knaben⸗
alter an für die ka k. Civildienſte gebildet würde;
fo haben Allerhoͤchſtdieſelben allergnddigft bes
ſchloſſen: 9 adeliche Sünglinge aus Ballzien in
der k. 8. therefianifchen Ritteracademie auf Uns
koſten des Staates erziehen , und für die k. ?.
Civildienſte bilden zu laſſen.
Zu dieſem Ende haben Se. Majeſtaͤt am 11.
Juny ı801 den Stiftungsbrief ausgefertiget,
und allerhoͤchſt felbft unterfchrieben, die hiezu
noͤthige Summe an das k. k. Kameralyahlamt
angemwiefen, und hiemit. neun Plaͤhe für gali-
ziſche Edelleute in gedachter Academie auf im-
merwährende Beiten gefliftet. — In derfelben er:
halten nun die Stiftlinge unentgeltlich die Koſt,
*)@i den fpä tel
EI RE ehren wi
56%
Wohnung, Kletdung, Waſche, Hausgerdibe,
fittlide Bildung, den Unterricht in den Wiffens
ſchaften, ſchoͤnen Künften, Sprachen und Lei-
besuͤbungen, Verſorgung und Pflege in Krauk⸗
heiten; doch muß jeder Süngliug eine aca⸗
demifche Uniforme, die Leibwäfche, das Bett⸗
gewand, ein Eßbeſteck, eineu Leuchter, Putz⸗
fcheere, ein Waſchbecken, wenigfiens 6 Teller⸗
tiicher (Servietten), und eben ſo viele Hands
tücher mit fih bringen. — Nach ihrem Auss
tritte aus diefer Academie erhalten die Stiftlins
ge aus dem E.f. Kameralärarium, um fi bey
den Kreisämtern, Landes» oder Gerichtsſtel⸗
len für die Eivildienfte praktiſch bilden zu koͤn⸗
nen, eine jährliche Bephilfe von goo fl. und
werden dann nad den Maße ihrer Fähigkeiten
und Verwendung in wirkliche Bedienflungen un«
tergebradt. Die erforderlihen Eigenfchaften
zur Aufnahme in einen Stiftplap find von Geis
te des Aufzunehmenden: eine dauerhafte und
gefunde Leibesbefchaffenheit , gute natürliche
Fähigkeiten, ein Alter nicht unter 8 und nicht
über ı2 Sabre ; von Seite des Baterd, daß
er ein gebohrner galisifher Edelmann, oder
des galisifchen Indigenats theilhoftig fen; dag
er feinen beſtaͤndigen Wohnſitz in den d.f. Erbe
lauden babe, und daß er zur Ersiehung feiner
Kinder der Hülfe des Staates bedürfe. Wenn
ber Aufzunehmende vaterlos ift; fo muß darge⸗
,
363
thau werden, daß deffen Vater diefe Erforder-
niffe gehabt habe. — Die Beſehung der erledige.
sen Stiftplaͤtze haben Seine Majeſtaͤt Sich und
Shren Thronfolgern vorbehalten ; den Vor⸗
fchlag bingegen in Diigaligien den Ständen,
in Weftgalizien den Gubernium der Laudesſtelle
in der-Art überlaffen , daß fie zu jedem erledig-
sten Stiftplagedrey mit den noͤthigen Eigenſchaf⸗
ten verfehene Knaben in Antrag bringen, und
Diefen Vorſchlag zur hoͤchſten Auswahl vorle-
gen’). Diefe Stiftung nahm ihren Anfang
zit dem ı. Rovember 1302.
Lömwenburgifches adeliches Eonviet.
Herr Johann Jakob Graf von Löwenburg,
k.k. geheimer und Hofkammerrath beſtimmte in
feinem Zeflamente vom 14. April 17319. 9.
feine einzige Tochter Aloifia zur Univerſalerbinn
mit dem ausdruͤcklichen Bediugniſſe, daß, wenn
fie vor der Majorennitaͤt, oder ohne Erben, ſter⸗
ben follte, feine ganze Verlafſenſchaft in Bſer⸗
zeich zu einem Eonvicte bey den PP. Piariften
zu Wien in der Jofeppflads gewidmet, und in
*) Sammlung ber Oefege Kaiſers Franz II. XVI.
Theil, Seite 102. Wien ge.g.in der v. Kurtz⸗
bet ſchen Buchbruder Yu BR. BETH
376 ie
tet werden. Die
365
Weil die Herfielung des Convictgebaͤudes groffe
Ausgaben verurfaches hatte, Eonnten nicht fo»
gleih Stiftfnaben ‚aufgenommen werden, und
das Gebäude Rand bis 1748 leer. Endlich er-
folgte am 4. April 1748 von dem. Oberſthof⸗
marfchallifhen Gerichte ein Relationsausſchlag
dahin: daß die Stiftung noch diefed, Jahr mit
4 Stiftlingen, dig wenigfiend das 19. Jahr
ihres Alters erreichet, und in die erſte ‚Iateinis
ſche Schule fähig. wären, angefangen , und das
jährlich in Erfpahrung gebrachte Intereſſe von
den Stiftfapitalien wieder fruchthringend anges
legt werde, um nach und nah mehrere Stift
linge. aufnehmen zu. können... Zugleich wurde
bewilliget, daß die PP. Piariften in den uͤbri⸗
gen Theil des Gebäudes adeliche oder denen
gleichgehaltege Knaben in die, Koſt nehmen
koͤnnen.
Dieſem Relationsausſchlag zur Folge ward
am 13. Oktober 1748 zwiſchen den Löwenburs
giſchen Stiftungscuratosen, dann dem. Paltr
Anton Huber Viceprovincjial der Piariſten, und
zugleich damaligen Rector des Collegiums ein
förmlicher Stiftungscontract dahin abgeſchloſſen:
daß 1) zw. Allerheiligen das Convict feinen Ans
fang nehmen, und 4 Alumnen 2 Öfterreichifche
and 2 bungarifche unbemittelten Adels von den
Zöwenburgifhen Stiftungs « Enratoren und den
PP. Piariſten gemeinfhaftlich aufgenommen wer⸗
366
den follen. 2) Diefe Stiftlinge follen die offent⸗
lihen Schulen der Piariften frequentiren, zu
Haufe aber befonders von dem Pater Regens
und Subregens unterwiefen werben. 3) Wurde
fuͤr jeden Stiftfnaben wegen Koſt, Licht, Heit⸗
zung, Bedienung, Sprach⸗ und Fechtmeiſter,
Medicus und Apotheke, und den Unterhalt der
Geiſtlichen eine beſtimmte Summe überhaupt
ausgeworfen. 4) Die Unterhaltung des Ge⸗
bäudes und die übrigen Nothwendigkeiten der
Stiftlinge follen überdieß befonderd von dem
. Stiftungsfonde befiritten werden. 5) Wenn
fremde Koftgänger von den Piariſten angenom:
men werden, feye dieſes den Loͤwenburgiſchen
Stiftungscnratoren anzüzeigen.
"Das Eonvict fieng alfo mit November 1748
wirklih an, und die Stiftlinge ſowohl als an⸗
dere Koſtknaben befuchten die Öffentlichen Schu⸗
len im Opmnafium der Piariſten. Weil aber
die Koſtknaben fih von Zeit zu Beit immer ver⸗
wiehrten, wurden ſchon mit Anfang des Jahrs
1749 eigene Profefforen im Convicte angeftels
lee, welche fie zu Haufe ſelbſt unterwiefen.
Eben diefer Zuwachs an Koffnaben war auch
die Urfache, daß in diefem Jahre das Gebaͤude
auf Koften der Piariften gegen die Kirche ver⸗
drößere wurde. Im Jahr 1755 warb vermög
Dekrets vom 16. und praes. 20. September
von der Kaiferinn Königinn Maria Therefia die
3067
Ezwenburgiſche Stiftung auf 6 Stiftlinge, der
ren Ernennung Gie Sich felbft vorbehielt, er-
hoͤhet. Endlich iſt vom Jahr 1765 His 1768
das Eonvietgebände bis an’ die Kirche,’ wie es
dermal fiehet , auf: Koften. der‘ Piarifien fortge⸗
führer, und ſammt dem dagu gehörigen Kran-
Fenhaufe vollkominen hergeſtellet, die innere
Einrichtung des phyfifalifchen Mufäums nnd
der Bibliothek aber erft im Jahr 1772 zu Stan⸗
de gebracht worden. nt
Am 12. Auguſt 1751 wurde von der Frau
Maria Therefin v. Callminzer mit dem vorge»
nannten Pater Anton-Huber, damals ſchon Pro-
vinzial der Piariften, ein Stiftungscontract ges
fchloffen , in welchem fie ſich erklärte, zur- Bew
forgumg:ihrer nnd ihres Gemahls Blutsfreun⸗
den ‚ näch ihrem Tode ‚eine 'ewige Sitiftung zu
errichten. Dieſemnach Hatte fie au fon da-
mals den Rathaͤus Sallminzer, von: Schwarz⸗
hofen in der obern Pfalz gebürtig,: in das 2b:
wenburgifche Eonvict als einen bereits in die
Zahl der leztwillig zu errichtenden Gftung ein-
gerechneten Alumnus den Piarifien übergeben,
damit er gleich anderen Böglingen unterwiefen
und gehalten werde Am 11. Jaͤner "1758
errichtete fie ihr Teſtament, weldes am 19.
November d. 3. publicirt worden. Am 7. Ray
praes. 14. 1757 tefolvirte die Kaiferinn Ma⸗
sig Therefia, daß die Callminzeriſche Alumnat⸗
368
|
fliftung, welche fie in beſondern Schut genom⸗
men, bey den Piariſten in der Joſephſtadt,
ohne fie weiters überfegen zu koͤnnen, verblei⸗
ben ſolle, worauf am 8. Oktober der förmlihe
Stiftbrigf in Couformitaͤt der von der Grau
Stifterinn mit den Piarifien. wegen des ‚Mar
des Teſtaments für 4 —* entworfen, und
von der: Kalferina ratiſicitt worden. Das Praͤ⸗
fentgtionsrecht ward der Univerfität überlaffen * ).
Mit..ı. November 1763 wurden zur ‚Folge
eined Beſchlußes der Kaiſerinn Maria Thereſta
vom 24. Dftober -d.:3...7 Zeuffenbadifche
Stiftlinge **) in das Zöwenburgifhe Convict
gegeben, woflie gwar von dem GStiftungsfonde
das. Koſtgeld begahlet wurde, die Kleidung aber
und anderr NRotbwendigfeiten von. den Altern
oder: Vormuͤndern .angefihaft werden ‚mußten.
Zugleich, wurde damals von, der Kaiferinu bes
fohlen, daß vom 1. Jaͤner 1764, die teuffenba-
chiſchen Stiftlinge, fo. wie auch überhaupt alle
audere im Convicte, Academien, uud ſolchen
publiken Stiftungen fih hefindenden Knaben
eine Uniforme, beſtehend ia einem blauen Rod,
rothen Weſten und Beinkleidern von Tuch mit
*) ErTT Callminzerifche Stiftung Seite 127.
”*) Sich Teuffenbadhifche Stiftung bey der Inge
nieus s — She 251, 250, .
869
einfachen fiihernen Boöordela und filbeenen Kyd
pfen, wenn fie Öffentlich orſcheinen, tragen fpk
len; 3u Haufe aber wurden ihnen andere glatte
Kleider nad Belieben ˖geſtattet.
Im Jahr 1767 wurde mar von ber Kaiferinn
Königinn befohlen, dab die Manegeiifhen 7
Stifttnaben , melde bisher bey ihren - Altern zu
Haufe die Gtiftung geneffen, in das Loͤwenbur⸗
giſche Convict follen überfeget: werden; doch
wurde zugleich ihren Altern erlaubet, folde al
Ienfalls auch in eine andere zu Wien befindliche
Bcademie zu geben.
Jar. Japr 1770. wurde befihloffen,, die Kick
mannsengifhe Stifung -*) aus der Stadt von
der Juriſtenſchule in das Lowenburgiſche Con⸗
viet zu Übertragen, und am 13. Maͤrz 1771
verordnet , dab diefe Stiftlinge, und zwar die
Adelihen in die Saropiſche Academie, bie uns
adelihen aber in Das Lömwenburgifche, Convict
überfopet. werden follen. Die unabelihen Iris
fen follen ans dem Lömenburgifchen,.. Ganviste,
wer Dafelb ein und audeser vorhanden, von
einem Baäfecte in Die Saropiſche Academe in
die Collegien rügme nad wieder zuruͤckbeglei⸗
er.
\) &iep Jnriftenſchule Sei —
—— — ann
Ye St re u
87%
set werden Die Jahl bleſer Kumnen ward
darald-duf 8 gefeet
Vermoͤg eines ausgeſtellten Keverfed vom zz.
April 1736 hatten ih die Piariften verbindlich
gemacht, daß fie, wenn bey ihnen in der Jo⸗
ſephftadt ein Koſthaus für die Jugend, oder
fogenanntes Conviet, errichtet werden füllte, fie
allemal ein in der Joſephſtadt gebohrnes Buͤr⸗
gerskind, bis nach abſolvirter Rhetorik in dem⸗
felben unentgeltlich (doch ohne Kleidung) er⸗
halten wollen. Dieſemnach iſt am ı. Februar
1771 folgendes Einverſtaͤndniß getroffen wor⸗
den: 1) Die Piariften werben einen bürgerlichen,
vorzüglich aber in der Toſephſtadt gebohrnen
Biſrgersknaben im Eonvicte mit Koſt, Wohnung
und Unterricht glei den Übrigen Couvictiſten
bis nach der Rhetorif unentgeltlich ergiehen.
2) Die Altern oder Gerhaben find ſchuldig,
demſelben die Convicts⸗ Uniforme und andere
Kleidung , Wälhe, Bert, Büdher, Yapier
und Adrigeh Nothwendigkeiten auf eigene Koften
zu verſchaffen, und die alleufalsige Bezahlung
Des Medicns, Chyrurgus und der Apotheke auf
ſich zü nehmen. Sollte oder g) kein Joſephſtaͤd⸗
ter Knab vorhanden feyn ; fo kann der Stadtma⸗
giftrat einen andern Buͤrgersknaben präfentiren.
Im Jahr 1976 wurden die teuffenbacpifchen
Stiftlinge, ſowohl diex welche in dem Loͤwen⸗
burgiſchen Convicte, als auch jene, welche im
„V
371
Kherefiauum und der Savopiſchen Arademie wa⸗
ren, von der Kaiſerian Maria Thereſia nah
Ollmuͤtz in das ſerdinandiſche Convict uͤberſet.
zet, welches auf Ihren Befehl zu einem ade⸗
lihen Collegium erhoben worden *).
Nah dem am 29. Rovember 1780 erfolg-
ten Tode der Kaiſerinn Maria Therefia hat Ihr
Nachfolger Kaifer Joſeph II. am zo. Jaͤner 178 1
befohlen, daß alle kaiſerlichen Zoͤglinge, deren
die hoͤchſtſelige Kaiſerinn jederzeit mehrere auf
ihre Koſten hat verpflegen und unterrichten laſſen,
in Vie Militdracademie überfepet, jene aber,
die ſich hiezu nicht bequemen wollten , nach volle
endeten Studien ohne weiterer Zulage entlafs
fen, und ihren Altern nach Haufe geſchicktet wer⸗
den ſollen. Endlih im Jahre 1802 ward mit
allen anderen Erziehungshäufern auch das Lön
wenburgiſche Convict aufgelaffen, und die dar«
in gewefenen Löwenburgifchen , Eallminzeris
[chen "und SKielmannseggifchen Stiftlinge mir
Haudſtipendien betheilet.
In Betreff der eigentlichen Loͤwenburgiſchen
Stiftlinge koͤmmt bier zu bemerken, daß, da
vermög des Teſtaments des Stifters, die Stift⸗
läge nuter die hungariſchen und deutſchen ade⸗
Aa 2
*) Sieh Zeufinbadifäe Stiftung bepm Therefia⸗
num ©.3
*
873
lichen Juͤnglinge gleich zu verthellen ſind, nach
der Auſtaffung des Convicts zwiſchen der deut⸗
chen und hungariſchen Hofſtelle im Jahr 1783
das Einverſtaͤndniß getroffen worden, fuͤr die
hungariſchen. Stiftlinge einen jaͤhrlichen Betrag
von 1440 fl. an gedachte hungariſche Hoffanz-
ley zur weitern übermachung an dad hungari⸗
(de Kammerzahlamt zu Ofen in halbjährigen
Friſten vorhinein abzuführen. Die Zahl der
deutſchen Stiftlinge wurde auf 8 feſtgeſetzet,
deren drey ein jährliches Stipendium von zoo fl.
zwey von 250 fl. und abermal drey von 200 fl.
zu genießen hatten. Das Präfentations - oder
Ernennungsrecht blieb der höchften Hofftelle vor⸗
behalten , jedoch fol von dem n. 5. Landrechte,
von'der n. 6. Regierung, und von dem Herrn
Stiftungsverweſer fiber. färhmtliche Stiftangs-
bittwerber der gutaͤchtliche Vorſchlag erfiattet
werden.
* Ungeachtet dieim Loͤwenburgiſchen Convicte
ſich befundenen Stiftungen in SHandfligendien
nach allerhöchfter Anordnung verwandelt worden,
erhielten doch die PP. Piariſten die Erlaubniß,
fernerhin in dem Convictgebaͤnde Koftfnaben
zum Unterrichte und zur Erziehung: gegen bes
flimmtes Koftgeld anzunehmen, deren Anzahl
fid nah und nad anfehnlid vermehrte Es
ift daher dieſes Koft» und Erziehungshaus nie»
mals erloſchen, fondern als ein den Piariften
j
378
eigenthömlides Conbict biq zum Regierungaau⸗
tritte Kaiſers Leppold LI. phue, weſentliche Abe
änderung der innern Einrichtung fortgefeges
worden, aux. daß die Zöglinge die unteren Schuz
len in dem Öffentlichen Opmnofium ‚der Viari⸗
ſten ſtudirten, zu Hauſe aber eigene sciRlihg
Correpetitoxen hatten.
Im Jahr 17,91, errichtete Kaifer Leopolb ı.
auf. das-Anfuchen der Laudſtaͤnde, und: nad)
dem. Wunſche eines groffen Theils des Publis
kums, die ehemalige Zherefanifche Ergichuugge
anßalt des jungen Adelg unter dem Namen
tThexeſtaniſch = Leopoldiniiche Ritter⸗
academie, und vertraute. fie der Kufſicht und
Obſorge der Piariſten. Zur Folge eines Hof
dekrets vom 19. Auguſt murde für, jene Stifts
linge, .welde fih nad ‚in, den deusschen und
den fünf unteren Ieteinifäpen Schulen befanden,
Das. Löwenburgifche Eonvict; dann aber für
jene , die zur Erleraung der. philoſophiſchen Wif
fenfchaften. vorſchritten, durſch ein neues Hof
Ddekret vom 29, Auguſt 2793. das ehemalige
Convict zu Gt. Barbara in der Stodt.nädft
den: Hauptmauth beſtimmet. Bepde ‚Häufes
achten zuſammen zur ein Ganzes aus, und
-funden unser der Aufficht eines Rectors, der
abwechfelud i in beyden Hdufern gegeumäctig feyn
mußte ; in jedem academifchen Haufe befand fi
sin eigener Vicerecjor, und bie nöthigen Praͤ⸗
364
ſelbem fo viele hungariſche und üfterreichtfche
adeliche Juͤnglinge in gleicher Anzahl unterhal⸗
ten, und in den Studien unterwieſen werden
ſollten, als die Einkuͤnfte ſich erſtrecken wuͤrden.
Der Herr Stifter ſtarb im Monate Auguſt 1732,
und am 30. September darauf ward defien Te⸗
ſtament publiciret. Da nun deffen Fräulein Toch⸗
ter fich zwar verehelichet,, aber unbeerbt geſtor⸗
ben, fo Fam die Stiftung zur Wirklichkeit,
Diefem zur Folge wurde nach der Hand von
: den Herren Stiftungscuratoren auf einem dem
Collegium der Piariften in der Joſephſtadt ei⸗
genthänlichen Bartengrunde ein eigenes Ges
bäude zur Wohnung für die Stiftlinge, ihrer
Borgefezten, und zu den nöthigen Unterrichts.
zimmern aufgeführet, welches in dem mit dem
jenfeitigen Collegium in gleicher Linie und Höhe
gegen die Gaſſe fichenden Zracte beſtand, der
gegen den. Sirhenplag im erſten und zweyten
Stocke drey Zenfter hatte. Ober den Eingang
ward die Infchrift gefeget:
CONVICTUS
AVSTRIACAE ET HVNGARICAE
NOBITATIS
A. D. IOANNE IACOBO COMITE
A LÖWENBVRG
: FUNDATUS MDCCXXXIL
365
Beil die Herfielung des Convictgebaͤudes groffe
Ausgaben verurſachet hatte, Eonnten nicht ſo⸗
gleich Stiftfnaben ‚aufgenommen werden, und
das Gebäude Rand bis 1748 leer. Endlich 'cr-
folgte am 4. April 1748 von dem Oberſthof⸗
marfchallifhen Gerichte ein Relationsausſchlag
dahin: dag die Stiftung noch dieſes Jahr mit
4 Stiftlingen , dig wenigfiend das ıp. Jahr
ihres Alters erreichet, und in die erſte lateini⸗
ſche Schule fähig. wären, angefangen, und das
jährlih in Erfpahrung gebrachte Intereſſe von
den Stiftfapitalien wieder fruchtbringetid anges
legt werde, um nach und nach mehrere Stift«
linge aufnehmen zu koͤnnen. Zugsleich wurde
bewilliget, daß die PP. Piariſten in den uͤbri⸗
gen Theil des Sehäudes adelihe oder denen
gleichgehaltege Knaben in die Koſt nehinen
koͤnnen.
Dieſem Relationsausſchlag jur Folge ward
am 13. Oktober 1748 zwiſchen den Loͤweubur⸗
giſchen Stiftungscuratoren, dann dem. Paler
Anton Huber Bicepsovindal der Piarifien, und
zugleich damaligen Rector des Eollegiums ein
foͤrmlicher Stiftungscontract dahin abgeſchloſſen:
daß 2) zu Allerheiligen das Convict feinen An⸗
fang nehmen, und 4 Alumnen 2 oͤſterreichiſche
und 2 hungariſche unbemittelsen Adels von den
2öwenburgifchen Stiftungs s Euratoren und den
PP. Piariften gemeinfchaftlich aufgenommen wer⸗
366
den follen. 2) Diefe Stiftlinge follen die Sffent-
lichen Schulen der Piariften frequentiren, zu
‚Haufe aber befonderd von dem Pater Regens
und Subregens unterwiefen werben. 3) Wurde
für jeden Stiftfnaben wegen Koſt, "Licht ; Heit⸗
zung, Bedienung, Sprad» und Zechtmeilter,
‚ Medicus und Apotheke, und den Unterhalt der
Geiſtlichen eine beſtimmte Summe überhaupt
ausgeworfen. 4) Die Unterhaltung des Ge⸗
baͤndes und die Übrigen Nothwendigkeiten der
Stiftlinge ſollen überdieß beſonders von dem
Stiftungsfonde beſtritten werden. 5) Wenn
fremde Koſtgaͤnger von den Piariſten angenom⸗
men werden, ſeye dieſes den Lowendurgiſchen
Stiftungscuratoren anzuzeigen.
Das Convict fieng alſo mit November 1748
wirklich an, und die Stiftlinge ſowohl als an⸗
dere Koſtknaben beſuchten die oͤffentlichen Schu⸗
len im Gpmnafium der Piariſten. Weil aber
die Koſtknaben fih von Zeit zu Zeit immer ver⸗
mehrten, wurden ſchon mit Anfang des Jahrs
1749 eigene Profeſſoren im Convicte angeſtel⸗
let, welche fie zu Haufe ſelbſt unterwieſen.
Eden diefer Zuwachs an Koſtknaben war auch
die Urſache, daß in diefem Jahre das Gebäude
auf Koften der Piariften gegen die Kirche ver⸗
prößert wurde. Im Jahr 1755 ward vermög
Dekret vom 16. und praes. 20. September
von der Kaiferinn Königinn Maria Iherefia die
367
Lömenburgifde Stiftung auf 6 Stifllinge, de
reh Ernennung Sie Sich felbft vorbehielt, er-
hoͤhet. Endlich iſt vom Jahr 1765 Bis 1763
das Eonvietgebände-bid an’ die Kirche, wie es
dermal ſtehet, auf: Koften. der Piarifien fortge⸗
führer, und ſammt dem dagu gehörigen Kran-
tenhaufe vollfommen hergeſtellet, &e- innere
Einrichtung des: phyfifalifchen Muſaͤums and
der Bibliothek aber erft im Jahr 177238 Stan⸗
de gebracht worden. - W
Am 12. Auguſt 1751 wurde von der Frau
Marta Therefia v. Callminzer mit dem vorge⸗
nannten Pater Anton- Huber, Damals ſchon Pro⸗
vinzial der Piariften, ein Stiftungscontract ges
ſchloſſen, in welchem fie fi erklärte, zur: Ber
forgung ihrer uud ihres Gemahls Blutsfreun⸗
Den ‚ näch ihrem Tode ‚eine ewige Stiftung zu
errichten. Dieſemnach Hatte fie auch ſchon da⸗
mals den Mathaͤus Callminzer, von Schwarz⸗
hofen in der obern Pfalz gebuͤrtig, in das Loͤ⸗
wenburgiſche Convict als einen bereits in die
Zahl der leztwillig zu errichtenden Stſtung ein⸗
gerechneten Alumnns den Piariſten übergeben,
damit er gleich auderen Zoͤglingen unterwieſen
and gehalten werde Am 11. Jaͤner 1758
errichtete fie ihr Teflament, weldes am 19.
November d. 3. publicirt worden. Am 7. May
praes. 14. 1757 tefolvirte die Kaiferinn Ma⸗
ria Thereſfia, daß die Callminzeriſche Alumnat⸗
368
fiftung ,. welche he in beſondern Schup. genom⸗
men, bep den Piariſten in der Joſephſtadt,
ohne fie weiters überfegen zu koͤnnen, verblei⸗
ben ſoelle, worauf am 8. Oktober der förmliche
Stiftbrief in Eonformitdt. der von der Frau
Stifserinn mis den Pioriften wegen des ‚Mar
thaͤus Callminzer getroffenen Übereinkunft, und
des Teſtaments für 4 Alumnen, entworfen, und
von ber. Kaiſerinn ratiſicirt worden. Das Praͤ⸗
ſentationsrecht ward der Univerfität überlaffen *.).
Mit.-ı. November 1763 wurden zur ‚Folge
eines Befchlußes der Kaiferinn Maria Therefia
vom 24. Dftober d. $...,7 Teuffenbachiſche
Stiftlinge.**) in das Loͤwenburgiſche Convict
gegeben, woflr zwar von dem GStiftungsfonde
das Kofigeld bezahlet wurde, die Kleidung aber
und andere Nothwendigfeiten von den Altern
oder: Mormündern angeſchaft werden mußten.
Zugleich, wurde damals von, der Kaiferinu bes
fohlen, daß vom 1. Jaͤner 1764, die teuffenba⸗
chiſchen Stiftlinge, fo. wie auch überhaupt alle
audere im Convicte, Mcademien, und ſolchen
publifen Stiftungen fid befindenden Knaben
eine Uniforme, befichend in einem blauen Rod,
rothen Weſten und Beinkleidern von Tuch mit
*) ehe Ca: —5 — erifhe ‚Stiftung Seite 127.
"*) Sieh Teuffenbachiſche Stiftung bey der Inge
nieus s Ncademie Geite 251, 252, .
369
einfachen fiihernen Wörhefn und ſilberven Zube
pfen, wenn fie Öffentlich orſcheinen, tragen foh
len; zu Haufe aber wurden ihnen audere slatte
Kleider nad Belieben ˖geſtattet.
Im Jahr 1767 wurde zwar von der Kaiferine
Königinn befohlen, dab die Managesifiben 7
Stiftfuaben , welche bisher bey ihren Stern zu
Haufe die Stiftung genoſſen in das Loͤwenbur⸗
giſche Convict ſollen überfeget: werden; dach
wurde zuglehh ihren Altern erlaubet, ſolche al⸗
lenfalls auch in eine audere zu Wien Befiudlihe
Bcademie zu geben.
Im Jahr. 1770. wurde befihleffen , Die Kiel
manssengifhe Stiftung -*) aus der Stadt yon
der Juriſtenſchule in das Loͤwenburgiſche Con⸗
viet zu überteagen, und am 19, März 1774
verordnet , dab diefe Stiftlinge, und zwar die
Adelihen in die Ganopifcge Academie, die un
adeliden aber in das Löwenburgifche, Convict
überfeget werden ſollen. Die unadelicden Juri⸗
Ren follen ans dem Löwenburgifchen,. Ganvinte,
mens Dafelb ei und auderer vorhanden, von
einem Praͤfecte in die Savopiſche Academe in
die Collegien wſuhree nnd wieder urhdbyakie
” “ds
-1., .
\) Si Iuriferkäute Ei 108°, sır; und die
ge ich hiernach ——
Ye Srifınng. .n
An
870
get werden : Die Sahl Slefer Alumnen ward
Dahrals- auf 8 geſeßhet. 0
Bermög eines ausgeftellten Heverfes vom 23.
April 1736 hatten ſich die Piariften verbindlich
gemächt, daB fie, wenn bey ihnen in der Jo-
fephſtadt ein Koſthaus für die Jugend, oder
fogenanntes Convict, errichtet werden follte, fie
allemal ein in der Joſephſtadt gebohrnes Buͤr⸗
gerskind, bis nach abſolvirter Rhetorik in dem⸗
felben unentgeltlich (doch ohne Kleidung) er⸗
halten wollen. Diefemnady iſt am ı. Februar
1771 folgendes Einverftändniß getroffen wor⸗
den: 1) Die Piariſten werden einen bürgerlichen,
vorzüglich aber in der Joſephſtadt gebohrnen
Birgeröknaben im Eonvicte mit Koſt, Wohnung
und Unterricht gleich deu Übrigen Convictiſten
bis nad der Rhetorik unentgeltlich ergiehen.
2) Die Ültern oder Gerhaben find ſchuldig,
demfelden die Eonvicts - Uniforme und aubere
Kleidung , Wölhe, Bert, Büder, Papier
und Hbrigen Nothwendigkeiten auf eigene Koſten
zu verſchaffen, und die alleufallsige Bezahlung
VesMedicus, Ehprurgus und der Apotheke auf
fi zü nehmen. Sollte aber 3) Sein Joſephſtaͤd⸗
ter Knab vorhanden feyn ; fo kann der Stadtma⸗
giftrat einen andern Buͤrgersknaben präfentizen.
Im Jahr 1776 wurden die teuffenbachifchen
Stiftlinge, ſomohl diey: welche in dem Loͤwen⸗
Burgifchen Gonvicte, al& auch jene, welche im
371
Chereſtanum und der Savopifchen Arademie war -
zen, von der Kaiferinn Maria Thereſia nah
Ollmuͤtz in das ferdinandifhe Convict ‚überfete
zes , welches auf Ihren, Befehl zu einem ade»
lihen Collegium erhoben worden *).
Nah dem am 29. Rovember 1780 erfolg-
ten Tode der Kaiferinn Maria Therefia hat Ihe
Nachfolger Kaifer Joſeph II. am 20. Jaͤner ı78 1
befohlen, daß alle kaiſerlichen Zöglinge, deren
die böchfifelige Katferinn jederzeit mehrere auf
ihre Koſten hat verpflegen und unterrichten laſſen,
in die Militäracademie überfepet, jene aber,
die ſich hiezu nicht bequemen wollten , nad voll«
endeten Studien ohne weiterer Zulage entlafs
fen, und ihren Ältern nach Haufe geſchicktet wer⸗
den follen. Endlih im Jahr ı802 ward mit
allen anderen Erziehungshäufern auch das Lin
wenburgiſche Convict aufgelaffen, und die dar⸗
in gewefenen LZöwenburgifhen , Callminzeri⸗
fen "und SKielmannseggifchen Stiftlinge mit
Handſtipendien betheilet. ‚
In Betreff der eigentlichen Loͤwenburgiſchen
Stiftlinge koͤmmt bier zu bemerken, daß, da
vermoͤg des Teſtaments des Stifters, die Stift⸗
plaͤtze unter die hungariſchen und deutſchen ade⸗
Aa 2
*) Sieh Zenfinbusitge Stiftung depm Tbereſia⸗
um S.3
—8
873
Tichen Yünglinge gleich zu verthellen find, nad
der Auftaffung des Conviets zwiſchen der deut⸗
chen und hungariſchen Hofſtelle im Jahr 1783
das Einverſtaͤndniß getroffen worden, für die
hungariſchen Stiftlinge einen jaͤhrlichen Betrag
von 1440 fl. an gedachte hungariſche Hofkanz⸗
ley zur weitern Übermachımg an das hungari⸗
ſche Kammerzahlamt zu Dfen in halbjährigen
Friſten vorhinein abzufuͤhren. Die Dahl ber
deutfchein Stiftlinge wurde auf 8 feſtgefetzet,
deren drey ein jährliches Stipendium von 300 fl.
zwey von 250 fl. und abermal drey von 200fl.
zu genießen hatten. Das Bräfentationd = oder
Ernennungsrecht blieb der hoͤchſten Hofſtelle vor⸗
behalten, jedoch ſoll von dem n. oͤ. Landrechte,
vonider n. d. Regierung, und von dem Herrn
Stiftungsverweſer über ſaͤmmtliche Stiſtangs⸗
bittwerber der gutaͤchtliche Vorſchlag erſtattet
werden.
* Ungeachtet die im Loͤwenburgiſchen Eonvicte
ſich befundenen Stiftungen in Handfitpendien
nach alerhöchfter Auordnung verwandelt worden,
erhielten doch die PP. Piariften die Erlaubniß,
fernerhin in dem Comvictgebdade Koftfnaben
zum Unterrihfe und zur Erziehung gegen Des
flimmtes Koſtgeld anzunehmen, deren Anzahl
fi nach und nach anfehnlih vermehrte. Es
ift daher dieſes Koft» und Erziehungshaus nie-
mals erlofjen‘, fondern als ein den Piariften
373
sigenthänlißes Condiet bia zum Regierungsan⸗
tritte Kaiſers Leopold LI. phue. weſentliche Abe
Anderung der innern Einrichtung. fortgeſetet
worden, nur daß die Zöglinge die unteren Schu,
len in dem öffentlichen Gpmnafium ‚der, Yiart,
Ren fudirten, zu Hauſe aber eigene —R8
Eorrepetitoren, hatten... ...
Im Jahr 1992, ersichtete Raifer Leopolb 1.
auf. das-Anfuchen der Landſtaͤnde, und nach
dem. Wunfhe eines groffen Theils des Publi⸗
Fund, die ehemalige Ihereßanifche Ergichuugge
It deg jungen Adelg unter dem Namen
Eh anifch =. Leopoldinifche Ritter⸗
arademie. .r und vertenute. ie der Aufſicht und
Obſorge der Piariſten, Zur Folge eines Hpfe
dekrets vom 29. Auguſt murde für, jene Stifte
linge, welche fih nad ‚in. den deutfchen und
den fünf unteren Isseinilhen. Schulen befanpen,
das. Loͤwenburgiſche Conpict; dann aber. für
jene , ‚die zur Erlerngung der philoſophiſchen Wiſ⸗
ſenſchaften vorſchritten, durch ein neues Hofe
dekret vom 19. Auguft, 1793. das. ehemalige
Eonvict zu St. Barbara in der Stadt naͤchſt
den: ‚Hauptmayth beftimmet. Bepde Häufer
machten zuſammen zur ein. Ganzes aus, und
«finden ‚unter der Aufficht eines Rectors, der
abwechfelud in beyden Haͤuſern gegenwoͤrtig fen
mußte; ; in jedem academiſchen Haufe befand.fi
sin eigener Vigerecporn, und Die nöthigen Pride
974 |
fecte. Es durften in diefe Academie ht ade:
The aufgenommen werden, und diefe nit um.
ter 7 und nicht über ı2 Jahre alt ſeyn. Die
im Loͤwenburgiſchen Eonvicte erhielten den Un:
terrigr‘ in der. Öffentlihen Normalhauptſchule
und dem Gymnaſtum der Piariften, jeme aber
in der Stadt auf der nahe Helegemen Univerfis
taͤt. Der Privatunterriht ward bey den Ror-
malſchuͤlern und Humaniſten don den Präfecten,
ben den Philoſophen aber zu Haufe von befon-
deren Correpetitoren beſorget. Überbieg waren
in beyden Hänfern der Academie für die fram
zoͤſiſche Sprache, für die Zeichnen » und Schön:
ſchreibekunſt, flr Das Tanzen, Fechten und Bol;
tigiren, bey den Philoſophen aber noch insbe:
fondere' Für die böhmifche und italiänifche Spre: |
We, eigene Lehrer angeſtellet. Alle hatten eine
gleiche Uniform, die nach Borfchrift einer un.
wittelbaren Hofrefolation in einem blau tuͤche⸗
‚ven Rode mit einer -filbernen Epoulette und
derlen Knöpfen, in einer Welle und Beinklei⸗
Bern von rotbem Tuche, dann einem ſtaͤhlernen
Degen beftand ; die Hauskleider aber konuten von
‚beliebigen Zarben feyn. Zür jene, welche feine
Stiftungen genoßen, wat das Kofigeld auf
300 fl. feflgefeget, wofür die Academie der
Hausunterricht, das noͤthige Perfonale , Die
Kofi, Wohnung, Heipung, Beleuchtung, den
St, die Apoihefe, und das Keinigen der IB 4,
—
| 373
ſche heforgie. Dad in den entlihen Schulen
vorgefshriebene Unterrichtsgeld, welches von al⸗
len, die keine Stiſtlinge waren, bezahlet wer⸗
Den mußte, danu die. Ausgaben für Buͤcher,
Papier, Federn, jede Art der Kleidungdfüde,
und andere Bedürfniffe, mußten von den Alterg
pdes Bormundern, beſonders beſtritten werben, .
Alg im Jahr 1797 Seing igt regjerende Mas
jeßaͤt Kaiſer Franz II. das Thereſfianum wieder
errichtete, hörte dieſe Erziehuugsauſtalt wieder
anf, und die Piariſten gahmen Kofltugben in
Abe, Ggunist auf, für welche folgende Einrich⸗
zutg feſtgeſetzet war: Dig Böglinge wurden im
den Normalgegenſtaͤnden, und in den fünf uns
geren Schulen in dem Öffentlihen Symnaſtum
der Viarifieg, unterspjefen;;.in den philoſophi⸗
fihen und. mathematifhen Wiſſenſchaften aber
wurde ihnen von eigenen. Lehrern nach ‚dem
‚Spfiems der Univerfität zu Haufe der Untere
au. ir,
un
—
37%
Endlich haben Game et Majeſtar au v4:
terlicher Sörgfals FÜR. Die zweckmaͤßige Jugend⸗
vbiſdung durch eine hoͤchſte Entſchließung vom 14.
Deyember-ı801 dem Loͤwenburgiſchen Epnpicte
Die Yan vorlängf’ bemſelben einverleibt gewe⸗
fenen, aber ſeit dem Jahre ı 78% mit Handſti⸗
peabien Auffer eikem· Eritehunzehaufe berheilten
Stiftlinge der Loͤwenburgiſchen, Kielmanns-
eggiſchen und Calminzet ⸗ Schwaänduerifchen
Stiſtuugen wieder zugewieſen, und zugleich
Den Convicksvorſtehern die Frepheit, auch
nicht geſtiftete ſowohl adeliche als nicht ade⸗
liche Juůͤnglinge aus · der gebildetern Buͤrgerclaſſe,
zum Anterrichte · und zur Erziehung in dus Eon,
Diet aufzunehmen. Durch eine fernere hoͤchſte
Enrſchließung vom 19. Auguſt 180% hat erſt⸗
genanntes Cowict unter der Oberdirection der
f.t. Hofcommiffion zur Herfielung der Convicte,
dann unter der Leitung des Pater Provincials
der Piariſten, und des Rectors diefes Convicts
zu ſtehen. Die Zoͤglinge werden in allen ihrem
Alter angemeffenen ‚wiffenfchaftlichen Kencꝛtniſ-
fen von den untetſten drutfchen Schulen an bis
zur. Bollendung ber phils ſophifchen Laufbahne
dach dem in den oͤſterreichiſchen Staaten üblis
Ken Lehrſpſteme unterwieſen. Die in leztge
dachter hoͤchſten Eutfchließung vorgeſchriebene
Uniforme beſtehet dermal ˖in einem franzblauen
Rocke mit weiſen Knoͤpfen, smep filbernen Epau⸗
| "377
%
Seht, gundy Albernen Bgm auf dem gleihfärbi-
gen Kragen und Muffchlägen, in paillefärhigen .
Beten und Beinkleidern mit weiſſen Ruöpfer;
und einem drepgeflulpten Hut mit einer. hmarp
feibenen Vaudſchleife, weiß ſtidenen Struͤm⸗
pfen, und weiſſen Schuhſchnallen, und für Die
Höheren Elafjen in einem ſtahlenen Degen. Für
jeden Koſtgaͤnger, er mag während der. Herbſt⸗
ferien in oder. .auffer dem Eonvicte fepn „ muͤfſen
für Koſt, Wohnung, Heitzung und Beleuchtung,
Ünteryicht und Bedienung 275 fl. mit. Reini⸗
gung. der.:Bäfche aber 285 fl. siertel= oder
haldjähig vorhiiiein bezuhiet werden: Die hr
Brigen Erſorderxiſfſe der Kleidung, Waͤſche; Bett:
erwand we. ,:haben die Altern oder Bormlnder
befonders zu beſtreiten.
J
Stiftungen, welche dem Liwenbursi⸗
ſchen Eonvicte zugetheilet fitd.
Die Liwenburgifihe Stiftung. Yon
diefer ift hier bereits das Nöthige gefügs worden.
Die Callmuͤnzeriſche Stiftung. Sieb
Iıber das , was bievor von derfeiben vorgekom⸗
men if, Seite 127 bey der Mniverfität. Ä
378
Die Kielenannseggeſche Stiftung. Her
Johaun Baptiſt Kielmann .v. Kielmannsegge
Ft. Hoffriegsrath verordnete in feinem: Teſta⸗
mente som 5. Mär; 1641 6. 7.: „daß von
feiner -Univerfalverlaffenfcheft: feiner naͤchſten
Blutsfreunde Kinberlein und junge SKuaben, '
Die fih zur kalholiſchen Religion befehren und
bekenuen, zu den Gtudten der nothwendige
Berlag , Unterhalt, Wohnung in, feinem Hon⸗
fe zu Wien , und Kleidung," welihe zu Eh⸗
ren Marid bleu und weiß ſeyn folle, ordentlich
gegeben werde, nämlich: die Rathdurft au Bred,
2 Pfund. Fleiſch taͤglich, 4. Maß Mein, drey⸗
mal Gebrätenes; in ‚der. Woche, auf jeden ı
Pfund junges Zleifh.;gerehuet, ſammt Zuge
müß nad) der Jahrszeit, an: Fafltagen aa Statt
des Fleiſches ı Pfund Fiſch jährlih am Zefle
Marid Empfaͤngniß ein neues: Kleid von blauem
Zucb, auswendig hie Ermel und das Futten aber
weis qusſgemacht, und weiße Strümpfe, . Dic
Jugend foll einem Geiſtlichen der Carmeliter
Baarfuͤſſer übergeben, und in der Furcht Got⸗
- 2er und den Studien unterwiefen werden. Sie
ſollen gaͤglich gewiſſe Gebether ſprechen, und
nach Borſchrift das Jahr hindurch oͤfters die
Beil. Sasramenten empfangen, ſodann, wenn fie
zu ibrem Verſtande fommen, das H. Scapu⸗
lier annehmen, und alſo Mitbruͤder der Car⸗
meliten (des dritten Ordens Brüder) werden.
[4
—
379
Die Zahl werde ſich vermuthlic auf 15 Soda⸗
les erfiredden, welche, wenn die Einkünfte nicht
zureichen , vermindert werden koͤnne. In Er⸗
mongelung leiblicher Befreundsen follen. in Dies
ſes Sodalitium oder Convict andere ehrlicht et⸗
wann in Armuth gerathene Waiſen, ſonderlich
ober aus des Stifters Vaterland Weſtphalen,
welche zur katholiſchen Religion uͤbergetreten
find, angenommen werden ··· 2
- Diefe Stiftung kam ober bis in daß Jahr
2698 nicht zu Stande; und erſt in Diefem Zahre .
find verfchiedene Anaben, 5, 6, 7. 4uch 8
an der Zahl, durch die Kielmannseggiſchen Ver
zwandsen mit einem jährlichen Stipendium be:
gheilet, der Überref der Stiftungsintereffen gber
ſfruchtbringend angelegt worden, © .
Endlih hat' die Kaiferinn Marie -Therefia,
nachdem der’ Stiftungsfond - beträchtlich auge⸗
wachſen, diefe Stiftung in ihren hoͤchſten Schug
genommen, und durch ein Dekret vom 28.
Jaͤner 1764 verordnet: daß die Zahl der Kich-
mannseggiſchen Alumnen auf 10 hergeſtellet,
Diefelben zu den Piariften in die Juriſtenſchule
in der Stadt überfepet, und daſelbſt nah: Art
Der Löwenburgifchen Stiftung in der Joſeph⸗
ſtadt erzohen und unterrichtet werden follen; für
Wohnung, gleichfoͤrmige Koft wie die Löwens
burgifhen Stiftlinge, Präfeete und Profeſ⸗
—
380
ſoren der. unteren Ser, weile gu Haufe gu
hören: geſtattet wurde, für Hansbediente, Bes
heisung nnd Beleuchtung, frangöfifhe Sprach⸗
ind Tanzmriſter, folle den Piariſten für jeden
goo f. abgereichet: ‚bie Kleidung, Schulbi
her and. übrige Einrichtung aber. von dem
tung6foude in&hefoubere beſtritten werden. ‚Die
Rleidung follte zwar uach- dem. Willen des Stifs
‚ters aus blauem Tuche mit. weilfen Auffhlägen
und unterfutter beſtehen; allein, weil die weiſſe
Farbe nicht dauerhaft, ſolle eine: andere mehr
dauerhafte Farbe genommen werden, und Die
Stiftlinge gu: Ehren der unbefleckien Empfaͤng⸗
niß (ald wozu der Stifter hauptſaͤchlich diefe
Kärben gewaͤhlet hat) einen durch die Kuopfid«
iher angebdiigten geſoͤmolzenen Pfenning mit
dem Bildniß der unbefleckten Empfaͤugniß ecra
gen. Die Candidaten ſollen wenigſtens 7 Iphre
alt ſeyn, und der Erzbiſchof. von Wien, dem
die Kaiſerinn die oberſte Aufſicht als Protector
ñbertypagen, über jeden Stifsungawerber feinen
gutächtlichen Bericht. abflatten. Wurde ich ber
Stuſtuugsfond nach und nach vermehreu, fo
würde man trachten, dieſe nun reſolvirten 10
Alamnen Bid auf 15 zuvermebren, Das Ver⸗
— behielt die Renardinn ſich ſelbß
epor
Dieſe Stiftungsanſtalt ſollte zwar bereits am
F. Auguſt ihren Anfang nehmen ; allein di
_— — m — > mn
ten — il — ⸗ — ⸗ — — — —
381
GSache derzog ſich bis kuͤnftiges Schuljahr. Am
5. Oktober 1764 ‚wurde bey dem Heren Kardi⸗
nal Erzbiſchof der neue Stiftbrief eutworfen,
nnd am 3. Rsovember darauf die erfien 5 Stift-
linge eingeführte. Weil nun damal nicht meh»
rere Stiftungswerber von der Kielmaundesgis
(chen Freundſchaft vdrhanden waren , erſezte die
Koiferinu 4 Pläge, verfprah aber zugleich,
daß, wenn fi. Freunde finden follten, jewe
zwar diefen würden weichen mäffen, Sie aber
doch für die von Ihr Präfentirten das Kofigeld
bezahlen wollte. Am 23. November 1764 wur⸗
den ſonach diefe 4 kaiſerl. Zöglinge eingeführer.
Dieſen Stiftlingen wurden hernach von den
Piariſten nad) geendigten Humanioren auch die
philofophifchen und. mathematifhen Wiſſenſchaf⸗
ten tradirt, worüber ſoͤmwohl, als über die Hu⸗
manioren, jährlich Öffentliche Prüfungen gehalten
worden. Die Rechte su hören mußten fie aber
jederzeit auf die Univerfitdt geben.
Weil ed aber den Piarifien zu ſchwer fiel,
die wenigen niema.d über 9 ſich belaufenen
Kielmannseggiſchen Stiftlinge in der Juriſten⸗
fchule ferner zu behalten, und die Lehrer zu
verkoͤſten und zu befolden, fo laugten fie bey
Hofe Hirtlich an, dieſes Convict in der Stadt
aufzuheben , und die vorhandenen Zünglinge
theild in das Loͤwenburgiſche Convict, theils im
die favoyifche Academie zu Aberfegen; und es
'
‚352
wurde dann unterm 3. Rovember 1770 durch
Hofdekret befohlen, daß die abfolvirten Philo⸗
fophen in die Savopiſche Academie die Jura zu
hören, die anderen jiugeren aber in das Loͤ⸗
mwenburgifche Eonvict alfogleich Aberbracht wer⸗
den folen. Am ‚22. November find demnadh
von den vorhandenen alleinigen 5 Gtiftlingen
3 in die Savopyiſche Academie, und 2 in das
. Zömgnburgifhe Convict überfeget worden.
Am 13. Mär 1771 wurden durch Hofrefo-
Intion obigen 5 Stiftlingen,, weil fih von der
KielmannseggifchenBerwandtfchaft niemand mel⸗
dete, 3 andere beygefüget; folglich flieg die
Anzahl des Stiftlinge auf 8. Weil aber die
unadelichen derfelben in die Savopiſche Acade⸗
mie, die Rechte zu hören, nicht eintreten konn⸗
ten, und es mis vielen Schwierigkeiten verbun⸗
den war, fie, wie vom Hofe der Antrag gemacht
worden , durch ein Praͤfecten in die Gas
vopiſche Academie in die Collegien führen, und
wieder zurüchegleiten zu laffen, fo wurde er⸗
laubet, daß denfelben im dem Löwenburgifchen
Eonvicte ein Eorrevetitor der Rechte von dem
Stiftungsfonde gehalten werden dürfe.
Auf diefem Zuße blieb nun die Kielmanns⸗
eggiſche Stiftung bis in das Jahr 1782 „ in
welchen bie Erziehung der Stifilinge im Loͤwen⸗
burgifhen Convicte aufgehoben , und diefe mit
Handſtipendien betheilet wurden. Die Sahl
388
der. Stipendiſten ward auf 9 gefeget, wovon
acht jährlih 450. f., exhielen, dem neunten. aber
nur 300 fl. abgereihst wurden. -
Vermoͤg der vorgedachten allerhoͤchſten Ent-
ſchleßung vom 14. Dezember 1801 werden die
- Sielmannseggifhen Stiftlinge wieder wie vor⸗
bin in dem Löwenburgifchen Eonvicte im der.
Joſephſtadt erzohen und gebildet, .: -
‚Savoyifche Academie.
Diefe Hat die durchlauchtige rau Herzogien
BRarxia Iherekia Anna Felicitas , gebohrne Fuͤr⸗
finn von Liptenftein , Semahlinn des Prinzen
Thomas Emanuel von Gavoyen , zur Stifter .
rinn. Sie kaufteim Jahr 1746 vonder chaos⸗
iſchen Stiftungsadminiſtration einen Grund,
und ließ auf ſelben ein praͤchtiges Gebaͤude mit
einer Reitſchule, gegen der heute ſogenaunten
Stiftgaſſe, herſtellen *); und, um zugleich Dies
—
2 Über den zwey 2 dren gegen den Garten wur⸗
den folgende Inſchriften geſetzet:
MARIA. THRRESIA. DUX, SARAUDIAR.
NATA. PRIN. DE. LICHTENSTEIN.
"NOBILI. JUVENTUTI. ACADEMIAM.
BZLLI.AC, FACIS. MAGISTRAM.
-
334
fer Arademie eine Archt zu geben, erhielt fie
‚ ,. von ber hassifchen Stiftung auch die Benugung
ihrer Kirche, zum heil. Keenz geweibet *),
gegen dem, daß die chaosiſchen Gtiftlinge den
unentgeltlihen linterricht von der Barkunſt im
der Academie ⸗erhalten follten. - Raum war das
Gebäude zu Stande gebracht, die innere Eins
richtung getroffen, die Erziehungsart fefigefet-
jet ; fo hoben dien. 5. Stände ihre Academic
in der Alſergaſſe auf, und überließen diefer Aca⸗
demie ihre 12 Stiftlinge gegen ein jaͤhrliches
Koftgeld von 400 fl. für. jeden **).
Die Bildung und Erziehung aller Zoͤglinge
wurde dem Orden der frommen Schulen amer⸗
frauet, und von einem Rector, und geiſtli⸗
den Praͤfecten, beſorget; von 14 Lchrern aus
diefem Drden der Umterricht in. der Religion,
der lateiniſchen Sprade, und in allen einen
‚UT. DEO. IMPBRATRICL AUSTRIAS. FIDEM.
BT. AMOREM. ARMIS. ET LITERIS. TESTETUR.
“ BXSTRUXIT. BT. LEGIBGUS, FIRMAVIT,
M.D.C.C.XLVi. j
*) Sie wurde nachbin von ber Raiferinn Marie The⸗
refia verfchönert, und mit einem präßtigen
Thurme verfeben; ihre dermalige innere Schoͤn⸗
eit erbielt fie aber erfi im Jahr ı800,
**) Dierwegen iſt mit der Frau Herzoginn am ı.
ovember 1749 ein befonderer Sontract geſchloſ⸗
fen worden. '
385
Adelichen zuſtehenden Miſſerlaalten an Spras
chen ertheilet ; für die Rechtsgelehrtheit eigene
weltliche Profefioren befielet, und von eines
Dberbereiter im Reiten der Unterricht gegeben.
Endlih wurde zum Andenken das Bildniß der
Frau Stifteriun aus Erg gegoflen , in dem Spei⸗
ſeſahle aufgefiellet, und folgende Iufhrift in
dem Zußgeflele angebracht: |
MARIA THERESIA D. SABAUDIAE
EX P. DE LIECHTENSTEIN
IN BONUM REIPUBLICAE
ATBHENAWUM SAPIENTIAE EXSTRUXIT
‘DOTAVIT ET LEGIBUS FIRMAVIT.
Im Jahr 1759 übergab die durchlauchtige
Stifterinn diefe adeliche Academie Ihrer Maje⸗
- Nät der Kaiferian Königiuu mit allem Eigen-
thume. Sie wurde ſodann auf den academifche
tberefianifchen Fuß geſehet ), und, im Schr
1760 jene adelihen FYünglinge aus dem The⸗
refianum , welche fen des Rechtskunde obla⸗
gen, den favopifchen, ſtaͤndiſchen, manegeii-
ſchen, und übrigen Stiftlingen der ſavoyiſchen
*) Avis concernant les Academieg de Vienne 22-
voir l’Academie Imp. Roj. Theresienne, et
I’ Academie de Savoye. 1780.
B 6
386
Academie beygefellet, Im Jahr 1967 folgten
diefen die k.k. Edelfnaben ans der €. 8. Stall⸗
Burg bieber. Im Jahr 1778 wurden Diefe
Academiften in das Iherefianum auf der Wie-
den überfeget, und im Jahr 1782 ſammt den
Zhberefianiften mit Handflipendien entlaffen. Bon
dem Stiftungsfonde wurden 49 Stipendien ges
macht, welche das regierende fürftliche Haus
von Lichtenftein ald Univerfalerbe der Frau
Herzoginn zu vergeben hatte.
Das ſavopiſche Stiftgebäude erhielt nach der
Vereinigung der Academiften mit dem Therefia-
num die SIngenieur » Academie, und nad Der
Auflöfung des Therefianums bezog die Inge:
nieur «» Ncademie das Therefianiſche Echäude auf
der Wieden, das Bombardeurs » Corps aber |
an Statt ihre das favopifche Academiegebäude,
und die Artillerie den vordern Theil gegen die
Zaimgrube.
Im Jahr 1797 mußte die Ingenienracabemie
auf der Wieden dem von Seiner ist regierenden
Majeſtaͤt nen erwediten Therefianum wieder Play
machen, und das ehemalige favoyifche Acade⸗
.miegebäude auf der Laimgrube beziehen. Die
‚obgefagsen Handflipendien der favopifhen Stifte
linge wurden nun, fo wie der therefianifchen, |
eingezogen, und an Starr Niefer wurden dem
, 987
regierenden Fuͤrſten von Lichtenflein , welcher zur
Unterhaltung diefer Stiftung jährlid 16000 fl.
zu bezahlen hat, ı6 Gtiftpläge in dem There⸗
fiauum zu vergeben vorbehalten ").
Bb 2
*) Dem reaierenden fuͤrſtt. Haufe von Lichtenſlein
bat die Frau Herzoginn von Savopen auch fol⸗
nde Stiftungen Binterlaffen: 1.) Das herzog⸗
ich - favovifche Damenftift, wovon bey den Kb
sungen für das weibliche Geſchlecht das Meb⸗
rere vorlömmt. 2) Die Stiftung für 4 Dome
herren bey St. Stephan, deren jeber äbetich
goso fl. zu beziehen hat. Für diefe Stiftung i
r regierende Fuͤrſt von Lichtenflein berechti⸗
et, diefe 4 Domberren ohne Einfluß der Hof
elle zu benennen, welche ihre adeliche deutfche
GSeſchlechtsprobe von 16 Ahnen bey der fürfll.
Kanzleyregiſtratur einlegen müffen. Auſſer die
fen hinterließ die gottfelige Frau Herzogian eine
iftung von 6 Männern und 6 Weibern im
obaunesfpitale, 6 Kranlenbette im Lniverfals
pitale,, eben fo viele bey den Eiifaberhinerinuen,
und ben den barmherzigen Brüdern. Eine Stif⸗
tung für zwey Knaben, für jeden monatlich
6 fl., um in der k. €. Porzelainfabrife zu ler⸗
nen. Endlich eine St von jährlich sooo fl.
ur Erlöfung der inder Thrfe gefangenen Ehri-
Ben, welche Stiftsing nach erfolgter af bebung
Ba ee —— ae Kt on dem
Ko: + Zichtenfei tegierenden Hanie, A
' ee erbea der hochfeligen Frau Derioginn,
im b9s . 3, Univerfallammeraljahlamı bezaylıt
wirv.
386 j |
Academie beygefellet, Im Jahr 1767 folaten
diefen die k.k. Edelfnaben aus der k. k. Stall:
Burg hieher. Im Jahr 1778 wurden Diefe
Academiften in das Thereſtanum auf der Wie⸗
den überfeget, und im Jahr 1782 fammt den
Therefianifien mit Handftipendien entlaffen. Bon
dem Stiftungsfonde murden 49 Stipendien ges
macht, welche dos regierende fürftliche Haus
von Lichtenftein als Univerfalerbe der Frau
Herzoginn zu vergeben hatte.
Das fanopifche Stiftgebäude erhielt nach der
Bereinigung der Academiften mit dem Therefia-
num die Ingenieur » Acabemie, und nad der
Auflöfung des Zherefianums bezog die Inge⸗
nieur « Academie das Therefianifihe Gchäude auf
der Wieden, das Bombardeurs » Corps aber
on Statt ihr das favopifche Academiegebäude,
und die Artillerie den vordern Theil gegen die
Zaimgrube.
Im Jahr 1797 mußte die Jugenieuracademie
auf der Wieden dem von Seiner ist regierenden
Majeſtaͤt nen erwedten Therefianum wieder Plag
machen, und das ehemalige favopifche Acade⸗
miegebäude auf der Laimgrube beziehen. Die
‚obgefagten Handflipendien der favopifchen Stifte
linge wurden nun, fo wie der therefianifchen,
eingezogen, und an Start diefer wurden dem
, 987
regierenden Fuͤrſten von Lichtenſtein, welcher zur
Unterhaltung dieſer Stiftung jaͤhrlich 16000 fl.
zu bezahlen hat, 16 Stiftplaͤße in dem There⸗
ſianum zu vergeben vorbehalten ”).
Bb 2
*) Dem regierenden von Lichtenflein
Dat die BA nn . aa en
nde Stiftungen Binterlaffen: ı.) Das herzog⸗
ich = favonifche Damenftift, wovon bey den ERS
tungen fur das weibliche Befchlecht das Meh⸗
rere vorlömmt. 2) Die Stiftung für 4 Doms
herren bey St. Stephan, deren jeber jährli
oao fl. zu bezieben bat. Für diete Stiftung i
der regierende Fürft von Lichteuftein berechti⸗
et, diefe 4 Domberren ohne Einfluß der Hof»
elle zu benennen, welche ihre abeliche deutfche
GSeſchlechtsprobe von 16 Ahnen bey der füsfll.
aan —F raue nen wüffen. Auffer dies
en binterließ die gottfelige Frau Herzogian eine
ung von 6 Männern und 6 cibern im
en, welche Stiftung nach erfolgter uf bebung
+ - fürftl. Lichtenfleinifch resierenden Hauſe, als
Univerfalerben der hochfeligen Frau Herzogin,
in da⸗ k. k. Univerfallammeralzahlamı bezaylıt
» wird.
3385 -
Militaͤr⸗Academie
| zu Win und Reuſtadt.
Im Jahr 1752 erfchien eine gedrudte Nach⸗
richt, daß Ihre k.k. Majeftdt Marie Thercha,
um ein zweptes Denkmal dem Adel und dem
Militär für ihre zur Erhaltung der Erblönig-
reiche und Länder. in den lezten Kriegen darge:
braten Opferungen gu fliften, gleich dem im
legtvergangenen Jahre geflifteten Therefianum,
auch für die mittellofe adelihe Jugend, Eivil-
beamten » und Militdroffisiersfinder zu wiene⸗
riſch⸗Neuſtadt in ihrer Burg eine gleiche Er⸗
ziehungsauſtalt errichtet haben.
. Diefe befichet aus einem Cadeten » Corps
von zwey Eompagnien jede zu 100 Köpfen;
zur erfien würden die Adelihen vom Herrn⸗ und
Kitterfiande,, zur zwepten die Kinder der Mi-
litär » Oberoffiziers in einem Alter von 14 Jah⸗
sen genommen, und in Koſt, Kleidung, und
Bedienung unentgeltlih unterhalten, Zu jeder
Eompaguie wird ein Hauptmann, ein Ober
und Unterlieutenant , zehn Cameradfchaftens
Infpectoren, unddrep Spielleute beſtellet, und
für jede Eompagnie aus den Zünglingen zwey
Feldwaͤbels, 10 Corporals, 20 Sefreyte,
und 68 Gemeine mit 3 Spielleuten eingetbei-
3”
let, welche zufammen bie ndeſigen Geiſtlichen
zur Geelſorge, einen Medicuf und Chyrurgus
haben, YZür den Unterricht ward‘ Mathematik,
Artilferiewiffenfchaft , Infanteriedienſtkenntniß
und Exercitium, das Tanzen, Reiten, Fech⸗
ten, die franzoͤfiſche, ſtaliaͤniſche und böhmis
ſche Sprache veſtimmet, und zum Oberdirector
der commandirende General, ‚und Feldzeugmei⸗
fier Here Leopold Graf,von, ud. zu Dom
ernennet.
Sugleidh errichtete Maria Thereſia auch in
Wien eine adeliche Academie auf der Laimgru⸗
be, wie bey der Ingenieur «Academic erwaͤhllck
worden, in einem neben dem chaosiſchen Gtifte
erbauten Haufe, in welchem 100 adelidye Kine
der von 8 bis 19 Sahten im Lefen, Schreiben;
Rechnen, in der lateiniſch⸗ und franzöfffchen
Sprade , in den Anfangsgrlinden der Mathefſts,
und hauptfählich in der Religien vorbeteitet
wurden, . um. kiit dieſen Vorkenntniſſen indie
Academie nach Neuftadt Äbersseten zu können: -
Im Jahr 7754 wurden in der Asademie zu
Neuſtadt (don goo Sünglinge erzogen. Dies
fer Zuſammenfluß, und der gute Fortgang it
den Wiffenfihaften,, bewog die Kaferiun, in
eben dieſem Jahre auf die Erweiterung des
Wohnhauſes in Wien, und anf vie Vermeh⸗
sung der Stiftlinge zu denken. Erſteres er⸗
reichte ſie durch den Aukauf des chaosiſchen
416 ,
Durch den dem galisifchen Wbel bey ber k. k.
Arcieren » Leibgarde gegdunten Antheil war Die
vorzüglichfte Abficht des hoͤchſtſeeligen Kaifers
dahin gerichtet, eine Pflanzfchule zu gründen,
worin die adelichen Sünglinge dieſer Nation
ihre vollkommene Ausbildung ſowohl für den
Militär» als den Eivildienfl des Staates erhiels
ten, ber Staat aber einen deſto zahlreicher
Nachwachs an nirglihen Dienern fände.
Die aufzunehmenden jungen Edelleute müffen
fihon das 18. Jahr erreichet, die unteren lateini«
(hen Schulen zurädgelegt Haben, und 5 Zuß
6 Zoll an der Leibesgröße meffen. Sie erhal:
ten durch 5 Jahre den Unterricht in Sprachen,
Philoſophie, Mathematit, Geſchichte, und:
Freisämelichen Wiſſenſchaften, und werden nach
WMaaß ihrer Fähigkeiten und Bildung zu Civil⸗
and Hilitärdienfien angefteller. Die Benennung
zu den Stiftplägen. Haben Seine Majeſtaͤt Sich
feloft vorbehalten. Die Oberaufficht über die⸗
fe Academie führet das k. k. Oberfihofmeifter-
amt, Da diefe adelihen Böglinge der Ef.
Arcieren⸗ Leibgarde zjugethriles find, fo ſchein et
wohl nicht nöthig zu erinnern, daß fie mit Dies
fer die gleiche Uniforme tragen, und mit ihr die
Hofdienfte verfehen. |
Am ı5. März 1799 wurde diefe Anſtalt anch
auf den wefigalisifchen Adel ausgedehnet.
Da Seine izt regierende k. k. Majeftät am
891
Dermal finb die Zöglinge der Rilitqͤr⸗Aca⸗
demie zu Neuftadt in 10 Claſſen abgetheilet,
in welchen fie fiufenweife den Unterricht erhal⸗
‚sen, und zwar: in der hriftlichen Religion , ig
der deutfchen Spracdlehre, in der Schoͤnſchreib⸗
Zunft, Rechnenkunſt, der lateiniſchen, boͤhmi⸗
ſchen, franzoͤſiſchen, italiaͤniſchen und engliſchen
Sprache; in der Erdbeſchreibung, Mathematik,
in der vaterlaͤndiſchen Geſchichte, in den Dienſt⸗
aufſaͤ zen; dem Brief⸗ und Geſchaͤftsſtyl; in der
Philoſophie, Logik, Metaphyfik, Moral; aus
der allgemeinen Weltgeſchichte, der Litterarge⸗
ſchichte und Buücherkenntniß, Feldbefeſtigung,
aus den Kriegsartikeln, dem Detail des Com⸗
pagniedienſtes, der Grundwiſſenſchaft zur Dienſt⸗
kenutniß 5 aus der Artilleriewiſſenſchaft; dem
Felddienſte, infonderbeit in Hinficht auf Adjus
tantenfenntniffe. Die Zöglinge der erfien fünf
Claſſen werden nebenher auh mit Vorlefungen
verfiedener Schriften, biblifhen Erzählungen,
mit Geographie und. kurzen Biographien der .
berühmteften Öfterreichifhen Helden, unterhals
ten; in der Art, die in unferen Ländern ges
möhnlihen Sommer» und MWinterfrügpte zu
bauen, und in perfchiedenen meuſchlichen Fer⸗
tigfeiten unterrichtet. Von der dritten Claſſe
aufwärts werden die Eadeten nebft dem ordent⸗
lichen Unterrichte in den Lehrfählen wechſelweiſe
u den Handwerkern geführer, und Aber Die
39%
aefämmelten Kenntuiffe und- Beobachtunden be=
fragt, and bey den höheren Elaffen werben Die
Sommermonate immer zu den praktiſchen Are
beiten über den in den Wintermonaten gegebes
nen theoretifchen Linterricht vom Feld » und Com⸗
paguiedienſte, ans der Artilleriewiſſenſchaft ec.,
verwendet. |
Die aus der Academie austretenden Cabeten
werden zu den Regimentern nah Maß ihrer
Faͤbigkeit und Aufführung als Dffisiere abgegeben.
Academie der morgenländifchen
" Sprachen. |
Diefe warde anf Einrarhen des verfiorbenen
Staatskanzlers Fuͤrſten pon Kannitz von der
hoͤchſtſeligen Kaiferinn Maria Therefiaim Jahre
‚1754 gefliftet, und befam zur Wohnung die
ehemalige philofophifhe Stube neben dem erz⸗
herzoglichen Collegium *).
In dieſer Acadrmie werden gegenwärtig 6
— Sünglinge in der tärkifchen, arabiſchen, und
perſiſchen, wie auch in ben Ablichen enropdis
Yasik das Haus den Dominifanern gegenhber
Me. 796 nach der altern ist Mr. 715 +: ber
neuern umerirung.
393
den Sprachen, in den Then Wönfennaften,
Philoſophie, Staats⸗ und orientafifihen Ge
ſthichte, inden Rechten, Yoligey « Wiffenfchaften;
im Seithnen ze. sc. unterrichtet.
Nach Zeit und Umfländen werden Die Eleven
befagter Acadene als Spruchkuaben teils
zur yeaftifden Ausbildung in den Sprachen,
theils. zur Diepftleiftung bey der k. k. Seren,
nunttatur , nach Eonflantinopel geſchicket,
von fie nachmahls entweder als Gofbolmerfger
allhier, oder als Dolmetſcher bey der gedach⸗
ten Iuternuntiatur, oder in den Örengen ; wie
Dann auch zu anderen in» und ausläudifchen Ge⸗
ſchaͤften ſowohl bey der. k. geheimen Hof» und
Staatskanzley felbfi, als auch bey ausowaͤrti⸗
gen Sefandtfhaften verwendet werben.
Die Auffidt über dieſe Academie wurde an⸗
fangs dem Berkhmidit Jefwiten Pater Yranz ”)
anvertrauet, welcher mit dem k. €. Großboth⸗
fhafter Brafen v. Uhlefeld fih einige Zeit in
Conſtautinopel aufbielt , und dis tuͤrkiſche Spra⸗
che fih eigen gemacht hatte.
Der erfie, welcher die oberfie Leitung über
gedachte Academie führte, war der Staatskanz⸗
#
ibn Bafkun Schere der 6: — ae
nu r 1742 zoh er ie ittagslinie au
tep urme.
/
894
fer Her Bhef Wenyel yon ‚Rawig,« Kilberg,
unter welchem fi, alda der, nprige Staats Mi:
nifter Freyherr v. Thuguke der jegige Herr
Internuntius Edlerg. Stuͤrmer, beſonders aber
der k. k. wirkliche, Hofrath ben. ber italiaͤuiſchen
Heffanzloy Frepherr Bernhard v. Jeniſch, die
erſte Grundlage zu ihren ſo außgebreiteten Kennt-
niſſen beygelegt haben; wie dang que dieſe
Academierihre jehige Verfaſſung dem raſtloſen
Bemühen, und Der. ‚vieljährigen zweckmaͤſſigen
Leitung dieſes Letztern a ju verdans
fen: don a 2
J In ſelher iſt auch die neue verbefferte und
vermehrte Auflage des Meninskiſchen Lexicons
der türfifchen-, arabiſchen, und perſiſchen Spra⸗
che, welches dermal ans 4 ſtarken Bänden in
Folio heſtehet, angefangen, foxtgeſezet, und
gluͤcklich zu Stande. gebracht worden *).
Syn. Jahre 1769 wurde gedachte Academie
in das Convict zu St. Barbara, und im Sabre
1775 nach St. Anna überfeget,, in welchen bey⸗
. den- Drten Here Probſt retten derfelben als
Director vorfiand,
n Es iſt in der v. Kurtzbeck ofbuchdruck
SD En —5 —— kan In Berge:
-..un
295
. Has gu’ Dane befindet fie-fich in einem Theile
des —— —— zu St. Jakob *).
Der jebige Director dieſer Academie if der
verdienſivotje Probſt, und dermahlige Rector
Magnificus Herr: Franz Hoc; nebſt dieſem find
Dafelbft befondere, Lehrer für die Philo hie.
Mathematik, Geographie, Rechte, Naturkunde,
für die Civil- und Militaͤrbaukunſt, Situa⸗
Sionßgeihnung ;_ für die morgenläudifhen und
für die frangößfche, „‚italiänifcpe, und, .englifhe
Syrachen, dann ein; za . erd Banner
ausetele. J
Sonn er Biariften auf
J —E Saft. 1754: nbaueten die ki .3 Bierifen
auf der Wieden Roemathens © und eine Kir⸗
u) Der Ürfprung der Kirche zu St: Jakob, auf
Pd jenannt, wird 1213 dem Herzog Pros
. vem frevgebigen , babenbergifchen
J Stamens, die fernere Verbefferung ‚derfelben ,
& Stiftung des Kloſters 1130 aber dreyen
Matronen aus Kärnthen qusefiscieben. Es
ward im Kahe 2783 aufgehoben, und ein Theil
des gi SR —— die Zabad- und Stempelge-
“ fl inifration verwendet , die Kirche
Gehen Fe —X mon ben
FE TR Zn 2 m
396 _
che zu St ats, beyohen dad Gebaͤude am ı.
Oktober 1755, Und eröffneten am 3. Rovem-
der A, dentſche Schulen, in welden fie
der Sagen), den Unterricht In der Religion, im
Leſen, Schön: und Reehtſchreiben, und im
Rechnen unentgeltlich ertheilteh. Im Jahr 1775
wurden diefe Schulen zu einer Normälhaupt⸗
fhule ‘mit 4 Elafſen eingettäptet, vom Jahr
1776 aber Bis-ferner nur 3 Claſſen bepbehaf«
fen. Im Jahr 1789 kaͤufte Kaifer Joſeph 1,
von dieſem Rovitiathauſe den au die Kirche am
ſtoſſenden Theil des Gebaͤudes gegen die Haupt
ſtraſſe um den Schaͤtzungswerth für die von Genf
hiehergefommenen Uhrenfabrifanten ; die Kirche
aber, der andere in die Seitengaffe anfleffenbe
Theildes Gebäudes, das Zinshaus izt Nr. 165,
und der Garten blieb den Piariften eigenthüns
lich, und die dortige Rormalhauptſchule vurde
ferner: forfäefepet Im Jahr 1801 ward der
den Uhrmachern bisher eingerdumte Theil zu ei»
ner Gaferne für bie Riluuartransportsmenuſchaſi
J gewidmet.
Suiten ver den vp Fieriſten in der
13 ” u ‚Dungargafie.
"Die Reſiden der PP, Piariften in der Hun«
gargaffe entſtand im Jahr 1757, wurde von
den BP. Mariſten am 1. Juny dieſee Zahrs
— — (m m (mn »=
397
bezoben, und mit Monemibet 1760 beusfche
Schulen daſelbſt, fo wie auf der Wieden, er-
Öffue. Im Jahr 1775 ward auch diefe Schule
zu einer Rormalhaupsfhule erhoben , worin
bis 1776 der Unterricht in = Claſſen, vor
1776 biß 1786 aber in 3 Claffen gegeben murde, _
Im leztern Sabre wurde die Refidenz nach aufs
gehobener Normalhanptfchule mit dem Novitiat⸗
hauſe auf der Wieden vereiniget, das Bebdude
ſelbſt aber auf Binfungen verlaffen; endlich im
Sabre 1788 laut Kaufcontract vom 17. Okto⸗
ber von den Piariften mit hoͤchſter Erlaubnig
dem Weltpriefter = Krankeninfitute verkaufet.
Bergbaufchule.
Die Kaiferinn Maria Therefis, welche vom
Anfauge bis zum Ende ihrer Regierung bey je⸗
dem Stande ihrer Unterthanen mis der erſten
jugendlichen Bildung jenes zu vereinen beforgt
war, was immer den Süngling zum nüglichen
und glüdlichen Bürger machen konnte, errichte«
te auch für den Bergbau, und für das Münze
weſen in der Töniglihen Bergſtadt Ehemnig ;
Erlernung diefer Wiſſenſchaft eine Schule *).
" Die Lehrer waren Here Vergrath Trau⸗
oh ‚Der She Edler 8*887* en der
ee .
398
Sie wurde am 9. Suny 1763 zum erſten Male
eröffttet, und in derfelben werden 60 bis 7o
Zoͤglinge unter‘ dem Namen Bergfihüler durch
drey Jahre in den zum Bergbau nöthigen Wiſ⸗
fenfchaften unterrichtet *). Im erften Jahre
möüffen die Schüler fih die Kenntüiffe der mon⸗
taniflifhen Benennungen beplegen; im zwepten
wird ihnen die Mechanif, die Berg - und Waſ⸗
ferbaufunde,, die Tagsmanipulation, die Berg:
rechte, und die Waldeultur , beygebracht; im
dritten Jahre erlernen fie die Chemie, Metal⸗
Iurgie, Scheide - Probier» und Schmelzfunft ,
und nach zurücgelegtem ganzen Eurfe werden
fie gu den Gefchäften in Bergſtaͤdten verwendet.
Unser Kaifer Sofeph II. ward der Unterricht
in diefer Schule auch auf die Salzwerke aus-
gebehnet, und zugleich zugeflanden, daß fich
die Stipendien aus dem Therefianifchen und
Savopyiſchen Stiftungsfonde mit dem Genuße
ihres Stipendiums auch in diefe Schule bege»
ben dürfen.
*) Jedes Land, als Tyrol, Hungarn, Böhmen ,
Körntben, Krain, Siebenbürgen, und das Ba-
nat hat bey diefer Schule drey Zöglinge mit ei:
nem jährlichen Stipendium von 156 i au er:
balten,
OO OT — — — —
nu
= x
— 22
390
Thierarzney⸗Schule.
Im Jahr 1763 hatte die Kaiferinn Maria
Therefia die Landpferdzucht zu ‚verbeffern ange»
fangen, und im Jahr 1767 eine Pferbfueope-
rationsfchule unter der Dberauffiht des Herrn
Zürften Karl v. Lichtenflein errichtet, im wel⸗
cher durch einen eigenen Profefjor, den Herrn
Doctor Scotti, die Militaͤrfahnenſchmiede un-
terwiefen wurden. Im Jahr 1775 wurde der
Herr Doctor Adami zur Lehre der Vieharzney⸗
Funde aufgeftellet,, der zugleich den Unterthanen
bey anftedenden Kronkheiten unser dem Vieh
Kath und Hülfe verfchaffen ſollte.
Kaifer Joſeph H.- vereinte den Unterricht der
Pferdekur mit den Kuren für das ‚Hausvieh in
eine Profefiur , und befchloß eine eigene Schule,
und ein Spital für die Franken Thiere , herzu⸗
fielen. In diefer Abficht ſchickte er den Profefe
for Wollſtein nach Frankreich, Englaud, Hol:
land, Hannover, Hollſtein, Daͤnemark, Preu-
Ben, um ſich nah dem Ruſter der dortigen Leh⸗
rer und Schulen sh bilden. Nach feiner Iu- .
rüdtunft wurde ihm der Sefuitengarten in ber
Raabengaſſe an der Landfiraffe eingerdumet,
wo er 1778 auf allerhoͤchſten Befehl das Thier⸗
fpital errichtete, und ordentlihe Vorleſungen
von den Krankheiten der Zhiere, und der Arz⸗
400
neyen für Pferde, Horn⸗ und Molleuvieh zu
balsen anſteng *).
Gerr Wollſtein Hatte zum erfien Adjuncten
den Heren Schmid, day den: Dermaligen Pro»
feffor gu Prag Heren Tegl. Zugleich heſtehet bey
diefer Thierarzneyſchule eine eigene Apotheke,
. welche unter Wollftein Herr Megmann beſorg⸗
te ‚welcher fo, wie der Adjunct Schmid, mit
Wollſtein auf Reifen’ gewefen.
Am Jahr 1795 kam an Wollfteind Stelle
Herr Johann Kuobloh von der Prageriſchen
Drofeffur als erfter Profeſſor und Director nad)
Wien; der zweyte Profeffor und Lehrer der
Anatomie-ift Herr Ignatz Peſſina, Apotheker
Hr. Hieronymus Waldinger, und Lehrſchmid
Hr. Servafind Binz. Das bepnomifche Fach
leitet Herr Major Anton Voͤgler als Komman⸗
dant des Thierſpitals. Die oberſte Aufficht
uͤber dieſe Schule und das. mis ihr verbundene
Thierfpital hat ber k. k. Hofkriegsrath.
Nach der neueften von Seiner Majefläs dem
Kaifer begnehmigten Juſtruction werden die
”) Vesmög einse Berorbnung nom Yabr 1277 Tann
—— — Buͤrger * eiſter werden,
wenn er nicht zuvor aus dieſer ſchaft ac
prüfet worden ıfl. Auch muß nach einer Ber:
ordnung von 23° jeder angebende Arzt vor Er:
altung der Doctorswürde das Zeugni aber
e erlernte Bieharzneykunde bepbringen.
— | Ta
401
Lehrgegenſtaͤnde folgenbermafien - vortetragen:
Die Lehre über. die Viehfeuchen vom ı. Ro⸗
vember bis Ende Aprils Montags, Dienfitags,
und Donnerstags von 11 bis ı2 Uhr. Die
Zergliederung der Pferde, Pferdekenntniß, und
Pferdezucht vom ı. November Bid Ende Aprils
Moutags, Dienfktags, Donnerstags und Frey⸗
tags von 10 bis 1ı Uhr. Vom ı. Map bie
Ende Oftobers in eben den Zagen und Stun—
Den die innere und duffere Arzneykunde dee
Herde. Mittwochs vom ı. November bis Ende
May in eben diefer Stunde die Lehre über den
Hufbefhlag, und Samstags die Arzneymittel⸗
Ichte. Nachmittags von 3 bis 4 Uhr wird
Dasjenige wiederholt, was Vormittsg von 10
Did 21 Uhr gelehret worden if.
Deonomiſche Geſellſchaft und Schule.
Im Jahre 1768 wurde in Hſterreich unter
der Ens eine oͤconomiſche⸗ und Ackerbaugeſell⸗
ſchaft errichtet. Sie beſtand aus einem ober⸗
ſten Protector , einem Director, den Verordne⸗
ten des Landes, Räthen von Wirthfchaftsfenuts
niffen, und einem Gecretär.
Diefe Geſellſchaft Hielt ihre Verſammlung im
Landhaufe, und fegte jährlich zur Vervollko mu⸗
nung der Landescultur oder zur Verbeſſe⸗
.&<
408
sung eines andern Wirthſchaftsgegenſtandes,
als der Baum: und Viehzucht sc, sc. eigene
Preisfragen aus. Im Jahr 1770 errichtete fie
zur Emporhedung der Bienenzucht eine eigeue
Schule *), und beftellte zum Lehrer den berahm-
sen Jauſcha, nach defien Unterricht noch heute
die Bienen gepflogen werden. Sie fuchte durch
Kalender, welche dergeftalt abgetheilet waren,
Daß für jeden Monat ein befonderes Baͤndchen
_ beftimmet war , den Landmann in den Wirtk
(haftsgegenfiänden flr eben dasfelbe Monat ju
belehren. Im Jahr 1775 errichtete fie aud fir
das Land in Neufiadt eine Bienen fchule **), und
im Sahr 1780 eine befondere Kanzel auf der
Univerfität für das oͤconomiſche Fach ***).
Diefe Geſellſchaft, dergleichen in anderen Du
ten mit groffem Nutzen befichen und wirfen, wur:
de vom Kaifer Jofeph IL. aufgehoben, andiit.
Büherfommlung vom Kaifer Leopold EI. de
Univerfitätsbibliorhel einverleibet, wo fie mi
. der, Aufſchrift: Staͤndiſch⸗ deonomiſch
erſammlung aufgeſtellet iſt, und Üı
jeden Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft offen Feb
*) Sie war im f. ?. Belvedere.
”) Seit 1799 wird in der Brigittenau der Yun
richt in der Bienenzucht gegeben.
“re, Der erſte Lehrer war Herr Abbee Arnoid.
. 408
. Real⸗ Handlungs « Academie.
i Hiezu ward im Jahr. 1769 von dem Herrn
Sobann Georg Wolf der Pan bey dem höcfien
Hofe eiugereichet, ſonach gutgeheißen, und im
Jahr 1770 die Academie wirtli errichtet. Ju
Derfelben werden Sünglinge von 15 bis 20,
n. and auch wohl mehreren Jahren in cinem zwey⸗
33 jährigen Lehrkurfe zu Dienften für ———
Wechsler, Fabrikanten, Buchhaltungen,
Guͤterbeſiher, gebildet. Bey ihrem Einteitte
muͤſſen fie bereits die gehörige Vorbereitung im
m Den deutfchen Schulen erlanget haben.
of Die Lehrgegenfiände find: die Rechnenkunſt
* nebſt der vollſtaͤndigen Handlungs⸗ und Wech⸗
" felrechnung , die Buchhaltungswiſſenſchaft, die
„Handlungsgefpichte,, die Brundfäge der Haud⸗
m Iungswiffenfhaft und des Wechſelrechts, die
deutſche italiaͤniſche und frangöfifhe Sprache,
N pie Schoͤnſchreibekunſt, Geſchaͤftsaufſaͤtze, die
" Beometrie, Trigonometrie und Mechanik, die
Erdbeſchreibung und Naturgeſchichte, die An⸗
t —*— zur Blumenzeichnung und dem Manufak⸗
N Rurdeffeine.
Der Unterricht in dieſen Grhenſtänden dauert
wohl im erſten als zweyten Jahre taͤglich 6
Stunden, wofuͤr jeder Schüler monatlich 2 fl.
„m bezahlen hat.
u... **
=
>». x.
2 Ges.
/
394
fer ‚Herr Züeft Werngel non Raupig» Niteberg,
unter ‚weichen. ſich alda der, nprige Staats Mis
niſter Feepherr v. Thugut der jepige Herr
Internuntius Edler g, Stuͤrmer, befonders aber
Heffanslev. Geberr- Bernhard, v, Jeniſch, die
erfie Grundlage zu ihren ſo ansgebreiteten Senat.
niſſen beygelegt haben; wie dang que dieſe
Academie⸗ ihre jehige Verfaſſung dem raſtloſen
Bemuben und ‚ber „vieljährigen zweckmaͤſſigen
Leitung dieſes Letlern oochücu zu verdan⸗
ken: bar, N oo.
gu ſelher iſt auch die neue verbefferte und
vermehrte, Auflage des Meninskiſchen Lezicone
der tuͤrkiſchen, arabifchen, und perfifhen Spras
che, welches dermal ans 4 ſtarken Zander it in
Zolie.-Befiehat;; angefangen .‚fostgafepet ,
gluͤcklich zu Stande gehracht worden *),
‚Syn. Sabre ‚1769 wurd⸗ ardate Academie
in das Convict zu St. Barbarg, und im Jahre
1775 sach St. Anna uͤberſehet, in welchen bep-
den Drten Here Probſt retten berfelben als
Director vorſtand.
. Es iſt in der 9. Ku Er n buchdruck
ee aenendt warden, und — Ber —*
\
395
« Seus gu’ Baye befindet fie ſich in einem Theile
des aufgelösten ‚Sranenllofexs zu St. Jakob *).
. Der jegige Director dieſer Academie if der
verdienfivoße Probſt, und ‚dermahlige Rector
Magnificus Herr. Franz Hoͤck; nebſt diefem find
daſelbſt befondere, Lehrer für die Philoſophie,
Matbematif , Geographie, Rechte, Naturfunde,
für die Eivil- und Militaͤrbaukunſt, Situa⸗
Konfzeichnung ; für die morgenlaͤndiſchen und
für die franzößfche,,italidnifche, und engliſche
Sprachen, dann ein, Schreib » und Tanzmeiſter
augefellat.. --- N. .
Schulen Key den PP. Piariften auf
Schute ber Wieden.
Ya Jahr 1754 baneten die YA Piariſten
auf der Wieden ein Nonittathaus und eine Kir,
*) Der Urſprung der Kirche zu St. Jakob, anf
der Hülben genannt, wird 1113 dem Herzog Leo⸗
gold V., dem frepgebigen , babenbergiſchen
Stamens, die fernere: Berbeflerung derſelben,
und Stiftung des Kloſters 1130 aber dreyen
Matronen aus. Kärntben juseichricben. Es
warb im Jabr 1783 aufgehoben, und ein Theil
-des Klofters für die Taback⸗ und Stempel e⸗
faͤllen⸗ Mbminiftration verwendet, die Kirche
— Beau 5 gie Bafın Rand — van dem
er enzel Fuͤrſten v. Paar en} ‚un
in in ob häns umgeflaltet. Zeller
396 _
Ge gu St Tekla, beyohen bad Gebäude ame z.
Oktober 1755, Umd eröfftieten ain 3. Rovem-
ber dafeldit dentſche Schulen, in welchen fie
der Ingend den Unterricht in der Religion, im
Leſen, Schön: und Rehrfhreiben , und im
Rechnen unentgeltlich ertheilten. Im Jahr 1775
wurden diefe Schulen zu einer Normälhaupi-
ſchule mit 4 Elaffen eingerichtet, vom Jahr
1796 aber bis ferner nar 3 Claffen bepbehate
fen. Im Jahr 1789 kaͤufie Kaiſer Joſeph II,
von dieſem Rovitiathauſe den atı bie Kirche am
ftoffenden Theil des Gebäudes gegen die Hanpn
firaffe um den Schägungswerth für die von Genf
hiehergekommenen Uhrenfabrifanten ; die Kirche
aber, der andere in die Geitengoffe anſtoſſende
Theildes Gebäudes, das Zinshaus izt Nr. 165,
und der Garten blieb den Piariſten eigenthäns
Kg, und die dortige Rorinalhauptſchule wurde
ferner forrgefepet Im Jahr 1801 ward Der
den Uhrmachern bisher eingerdumte Theil zu ei⸗
ner Caſerne für die Militärtransportsinannfchaft
gewidmet,
Schulen Bey den’ PP. Piariſten ih der
2. Düngargafle.
"Die Kefideng der PP. Piäriflen in der Hun-
gargaffe entſtand im Jahr 1757, wurde von
den PP. Mariſten am x, Any dieſes Jahrs
397
bezoben, und mit Moanemibei 1760 deutſche
Schulen daſelbſt, fo wie auf der Wieden, ers
Öffuet. Im Jahr 1775 ward auch diefe Schule
zu einer Rormalhauptfhule erhoben , worin
bis 1776 der Unterricht in 2 Elaffen, vou
1776 biß 1786 aber in 3 Glaffen.gegeben wurde, .
Sm legten Sabre wurde die Reſidenz nad auf»
gehobener Normalhanptfchule mit dem Novitiat⸗
baufe auf der Wieden vereiniget, das Gehdude
ſelbſt aber auf Binfungen verlaffen; endlich im
Jahre 1788 laut Kaufcontract vom 17. Olto⸗
ber von den Piariften ‚mit hoͤchſter Erlaubnif
dem Weltpriefter - Krankeninflitute verkaufet.
Bergbaufchule.
Die Kaiferinn Maria Therefia, welde vom
Aufange his zum Ende ihrer Regierung bey je
dem Stande ihrer Unterthanen mis der erſten
jugendlihen Bildung jenes zu vereinen beforgt
war, was immer den Süngling zum nüglichen
und glüdlichen Buͤrger machen konnte, errichtes
te anch für den Bergbau, und für das Münze
wefen in der Böniglichen Bergſtadt Ehemnig ;
Erlernung diefer Wiſſenſchaft eine Schule *).
*) Die erfien Lehrer waren Herr Vergrath Tran-
{N * Fig Edler * Jaquin, a Herr
ee Peda.
398
Sie wurde am 9. Juny 3763 zum erſten Male
eröffnet, und in derfelden werden 60 Big zo
Zöglinge unter dem Namen Bergfipiler durch
drey Jahre in den zum Bergbau nöthigen Wif-
fenfhaften unterridtet *). Im erften Jahre
mörfjen die Schhler fih die Keuntuiffe der mon⸗
taniftifchen Benennungen beylegen; im zweyten
wird ihnen die Mechanik, die Berg- und Waſ⸗
ferbaufunde , die Tagsmanipulation, die Berg⸗
zchte, und die Waldeultur, beygebracht; im
dritten Jahre erlernen fie die Chemie, Metals
Iurgie, Scheide » Probier» und Gchmelzfunft ,
und nach zurücgelegtem ganzen Eurfe werden
fie zu den Gefchäften in Bergfiddten verwendet.
Unter Kaifer Joſeph IL. ward der Unterricht
in diefer Schule auch auf die Salzwerfe aus⸗
gedehnet, und zugleich zugeflanden, daß ſich
die Stipendiffen aus dem Therefianifhen und
Savoyifhen Stiftungsfonde mit dem Genuße
ihres Stipendiums auch in dieſe Schule bege⸗
ben dürfen.
*) Jedes Land, als Tyrol, Hungarn, Böhmen ,
Kaͤrnthen, Krain, —EE und + Ba:
nat hat bey diefer Gchuie drey Zöglinge mit ei:
sm jährlichen Stipendium von 156 fi. gu er:
en, |
— — — — a un
| 399
Thierarzney⸗ Schule.
Am Jahr 1763 Hatte die Kaiferinn Maria
Thereſia die Landpferdzucht zu verbeflern ange»
fangen, und im Jahr 1767 eine Pferdfurope-
rationsfehule unter der DOberaufficht des Herrn
Fürften Karl v. Lichtenflein errichtet, in wel⸗
cher durch einen eigenen Profeffor, den Herrn
Doctor Seotti, die Wilitärfahnenfchmiede un-
serwiefen wurden, Im Jahr 1775 wurde der
Herr Doctor Adami zur Lehre der Vieharznep-
Funde aufgeftellet,, der zugleich den Unterthanen
bey anftedenden Krankheiten unter dem. Vieh
Rath und Hülfe verfchaffen follte.
Kaifer Joſeph H. vereinte den Unterricht der
Pferdekur mit den Kuren fuͤr das Hausvieh in
eine Profeſſur, und beſchloß eine eigene Schule,
und ein Spital für die kranken Thiere, herzu⸗
fielen. In diefer Abficht ſchickte er den Profefe
for Wollftein na Frankreich, Englaud, Hol-
land, Hannover, Hollſtein, Dänemark, Preu⸗
Gen, um ſich nad dem Muſter der dortigen Leh⸗
rer und Schulen za bilden. Nach feiner Sur .
rüdtunft wurde ihm der Sefnitengarten in der
Raabengaſſe an der Landfiraffe eingeraͤumet,
wo er 1778 auf allerhöcften Befehl das Thier⸗
fpital errichtete, und ordentlihe Borlefungen
von den Krankheiten der Thiere, und der Ars
40
neyen für Pferde, Horn⸗ und Wollenvieh zu
halten anfleng *).
Herr Wollſtein Hatte zum erfien Adjuncten
den Herrn Schmid, danu den ˖dermaligen Pro⸗
feſſor zu Prag Herrn Tegl. Zugleich heſtehet bey
dieſer Thierarzueyſchule eine eigene Apotheke,
. welche unter Wollſtein Herr Megmann beſorg⸗
te ‚welcher fo, wie der Adjunct Schmid, mit
Wollſtein auf Reifen geweien.
Im Jahr 1795 kam an Wollſteins Stelle
Herr Zohan Kuobloh von der Pragerifchen
Drofeffur als erfter Profeffor und Director nad)
Wien; der zwepte Proſeſſor und Lehrer der
Anatomie-ift Here Ignatz Peſſina, Apotheker
Hr. Hieronymus Waldinger, und Lehrſchmid
Hr. Gervaſfius Bin, Das oͤconomiſche Zach
leitet Herr Major Anton Bögler als Komman⸗
dant des Thierſpitals. Die oberfie Auflicht
fiber diefe Schule und das. mit ihr verbundene
Thierfpital hat der k. k. Hofkriegsrath.
Nach der neueften von Seiner Majeſtaͤt bem
Kaifer begnehmigten Inſtruction werden die
") Vermög einse Verordnung nom Jahr 2277 Tann
Fein Eivilfhmidb Bürger en eifter werden,
wenn er nicht zuvor aus dieſer Wiſſenſchaft ar
prüfet worden ıft. Auch muß nach einer “Ber:
ordnung von j% jeder angehende Arzt vor Er:
paltung der Doctorswürde das Zeugniß Aber.
bie erlernte Vieharzneykunde bepbringen-
401
‚ Zehegegenfände foLgenbermaffen. vorgetragen ;
' Die Lehre über. die Vichfeuhen vom 1. Ro⸗
vember bis Ende Aprild Montags, Dienfitags,
und Donnerstags von 11 bis ı2 Uhr. Die
Zergliederung der Pferde, Pferdekenntniß, und
Pferdezucht vom ı. November bis Ende Aprils
Montags, Dienſttags, Donnerstags und Zreps
tags von 20 bis 11 Uhr. Vom 1. May bis
Ende Oktobers in eben den Tagen und Stun
den die innere und duflere Arzneykunde dee
Herde. Mittwochs vom ı. November bis Ende
May in eben diefer Stunde die Lehre über dem -
Hufbefhlag, und Samstags die Arznepmittels
Ichre. Nachmittags von 3 bie 4 Uhr wird
dasjenige wiederholt, was Vormittag von 10
bi 23 Uhr gelehres worden if.
Deonomifche Geſellſchaft und Schule.
Im Jahre 1769 wurde in Öfterreich unter
der End eine Sconomifcher und Aderbaugefell-
haft errichtet. . Sie befiand aus reinem ober⸗
fieu Protector, einem Director, den Verordue⸗
ten des Landes, Räthen von Wirthſchaftskennt⸗
niffen , und einem Secretde.
Diefe Sefellfchaft hielt ihre Verſammlung im
Zandhaufe, und fegte jährlich zur Bervofllomms
nung der Zandescultur oder zur Verbeſſe⸗
.&e
408
sung eines andern Wirthſchaftsgegenftandes,
als der Baum und Viehzucht ze, zc. eigene
Hreidfragen aus. Im Jahr 1770 errichtete fie
zur Emporbedung der Bienenzudt eine eigene
Säule *), und Beftellte zum Lehrer den berühm:
sen Jauſcha, nach deſſen Unterricht noch Heute
die Bienen gepflogen werden. Sie fuchte durd
Kalender, welche dergeftalt abgetheilet waren,
daß für jeden Monat ein befonderes Bandchen
_ beftimmet war , den Landmann in den Wirth
ſchaftsgegenſtaͤnden für eben dasſelbe Monat zu
belehren. Im Jahr 1775 errichtete fie auch für
das Land in Reuſtadt eine Bienenfchule **), und
im Jahr 1780 eine befondere Kanzel auf der
Univerfitdt für das oͤtonomiſche Zah ***).
Diefe Geſellſchaft, dergleichen in anderen Or.
sen mit groſſem Nutzen beſtehen und wirken, wur:
de vom Kaifer Joſeph II. aufgehoben, und ihre
Buͤcherſammlung vom Kaiſer Leopold IL. der
Univerſitaͤtsbibliothek einverleibet, wo fie mit
. der, Aufſchrift: Ständifch = beonomifche
erfommlung aufgefiellee ik, und für
jeden Liebhaber diefer. Wiſſenſchaft offen ſtehet.
2) Sie war im k.k. Belvedere. Ä
”*) Seit 1798 wird in der Brigittenau dee Unter
eicht in der Bienenzucht gegeben,
) Der erfte Lehrer war Herr Abbee Arnold.
a 403
Real⸗ Handlungs » Acadenie,
Hiezu ward im Jahr. 1769 von dem Herrn
Johaun Georg Wolf der Plan bey dem hoͤchſten
Hofe eingereihet,, ſonach gutgeheißen, und im
Jahr 1770 die Academie wirklih errichtet. Ju
Derfelden werden Sünglinge von ı5 bis 20,
und au wohl mehreren Jahren in. einem zwey⸗
jährigen Lehrkurfe zu Dienften für Großhändler,
Wechsler, Fabrikanten, Buchhaltungen, und
Guͤterbeſiher, gebildet. Bey ihrem Eiutritte
muͤſſen fie bereits die gehörige Vorbereitung in
Den deutfchen Schulen erlanget haben.
Die Lehrgegenfiände find: die Rechnenfunft
nebft der vollkändigen Handlungs.» und Wech⸗
ſelrechnung, die Buchhaltungswiflenfhaft, die
SHandlungsgefhichte, die Brundfäge der Hand»
Kungswiflenfhaft und des Wechfelrehts, die
deutſche, italiänifche und franzoͤſiſche Sprade ,
Die Schönfchreibetunft , Gefchäftsauffäge, die
Geometrie, Zrigonometrie und Mechanik, die
Erdbefhreibung und Raturgefchichte, die An⸗
leitung zur Ölumenzeihnung und den Mauufak⸗
surdefleine,
Der Unterricht in diefen Segenfländen dauert
ſowohl im esften als zweyten Sabre täglih 6
Stunden, wofür jeder Schüler monatlich a fl.
zu bezahlen hat.
€ca,.
404
Der erſte Sig diefer Academie war unter der
Leitung ihres erfien Directors I. G. Wolf,
ivelcher zugleich in dem mathematifhen Zache
Unterricht gab, in dem Haufe zum Stoßanhim⸗
mel genannt, im Jahr 1775 wurde fie aber
nach St. Anna überfeget, wo fie ſich noch der⸗
zeit befindet. Nach dem am 6. März 1796
erfolgten Tode des Herrn Directors Wolf ward
Herr Johann Gottfried Brand, k. 8. Rath und
Hofbuchhalter ,: dann ‚öffentlicher Lehrer der
Toufmännifchen Buchhaltung und Gtaatsredh-
nungswiſſenſchaft einsweil proviforifcher Direc-
tor diefer Academie; nad deffen am 8. Augufl
1801 erfolgten Ableben aber erhielt Die Direcs
torsftelle Herr Joſeph Rowak zugleich "Lehrer
der Handlungsgefchichte, Handlungswiffenfchaft
und des Wechfelrechtes; nebft ihm beſtehen bey
diefer Academie noch 8 Lehrer, nämlich: der
Blumen: und Manufarturzeihnung , der Schön
ſchreibkunſt, der Geographie und Naturgeſchich⸗
te; der franzoͤfiſchen Sprache, der italiaͤniſchen
Sprache, der doppelten Buchhaltung, der rei⸗
nen deutſchen Sprache und Schreibart in Ges
fhäftsauffägen, Wann der Rechnenfunf, Zris
gonomettie, Mechanik und Hydroſtatik.
| 405
_ Zaubftummeninflitit.
Diefes für die Menfchheit fo wohlthätige Ins
flitus hat feine Entfiehuug dem Kaifer Sofeph II,
zu verdanken. Er fdidte dem Weltprieſter Jos
Bann Storck wach Paris, wo diefer das dortie
ge Inſtitut für die Taubſtummen befuchen, und
Die Lehrart der Seichenfprade von dem Ers
finder und Director Herrn Abbee l' Eppee ſelbſt
erlernen mußte. j
Nach deſſen Zuruͤckkunft wurde ein gleiches In⸗
flitue durch denfelben im Burgerfpitale 1779
eröffnet.
Die Taubftummen werden theild auf Koften des
Staats, theils von Bepträgen erhalten. Der
Unterricht beftehet in der Ton = Zeichen» und
Schriftſprache, im Rechnen, SBeichnen, und
der Religion, dann in jener Profeflion und
Kunft, wozu der Zögling Neigung zeigel; vor⸗
zuͤglich haben fi) ſchon mehrere in der Buch»
druderfuuft, Mahlerey , und Bandweberey ges
bildet. Sie werben zwifchen dem 7. und 14.
Jahre ihres Alters in dieſes Inſtitut aufgenom⸗
men, und die weibliden Taubkummen erlernen
yebft obigen Begenfiäuden Naͤhen, Striden,
Merles , Spinnen und Kochen.
Da im Jahr 1783 das Burgerfpital neu ges
banet wurde, ward dieſem Jnſtitute das fide
gerifhe Haus neben dem Stubenthore Ar. 832
‚406°
izt 838 anf einige Zeit. angewiefen , von wel
chem es dann im Jahr 1784 in die Häufer des
vorhin beftandenen Pazmanpifhen Collegiums
Nr. 728 und 730 überfeget worden. Rebſt
diefen zwey Gebäuden ward dieſem Juſtitute
auch der Pazmaniſche Barten Nr, 286 in ber
Leopoldfiadt bewilliget. | |
Ober dem Cingange in diefes Inſtitut Tief
Kaiſer Joſeph IL. die Juſchrift ſehen:
SURDORUM MUTORUMQUE
INSTITUTIONI ET VICTUI
IOSEPHUS II. AUG.
M. D. C. C. LXXXIV. _
Geiſtliches Generalfeminarium. |
Kaifer Joſeyh II. Hatte im Jahr ı 83 den
Klöftern die Hauslehre in der Philoſophie und
vorzüglich in der Theologie unterſagt, und da-
mit ihre Blieder , fo wie die Weltprieker einen
gleichen Unterriht in diefen Wiffenfchaften er⸗
Bielten,, befohlen: daß alle Religiofen auf den
Univerfitäten und Lyceen den Unterricht oͤffent⸗
lich einholen follten, Zu gleicher Zeit befahl
Er, daß zum Beßten der Seelſorge in allen ſei⸗
nen Staaten geiſtliche Generalſeminarien errich⸗
*
!
497
tet, und in felben die kuͤnftigen Seelſorger ge⸗
bildet werden follen *).
In Wien wurde zu dem Generalſeminarium
das Collegium. der. ehemaligen Iefuiten bey der
Univerfitgt verwendet, und uͤber den Eingang .
desfelben die Iufchrift geſetzet: N
‚INSTRUCTIONI CLERI
RELIGIONIS FIRMAMENTO
. vovir
IOSEPHUS I.
M. D. C. C. LXXXUL
Sur Erhaltung des Generalfeminariums in
Wien wurden felbem theild die Stiftungen für
theologifche Schüler zugewendet, theild mußten
die Klöfter für ihre jungen dahin geſchickten Ele
riker das Koſtgeld bezahlen ; und nebfkben ward
auch ein jährliher Beytrag von den Pfarrern
pr. ı fl. 30 kr., von Localkaplaͤnen und Bica-
rien aber pr. » fl. ausgefchrieben , und im Jahr
1786 au der Fond der ehemaligen academis
fchen Kirche der Jeſuiten zugewieſen **).
Die Auffihe und Leitung aller Seminarien
*) Kaiferliche Dekrete vom so. März, 20. April,
. Auguft und 24. Oktober 1283, und vom 5-
ril 1784.
*#) Unterm 2 Dezember ı790 wurbs-diefer der Uni⸗
verfisät zue Erhaltung der Kirche hergeben. -
498
Wand unter einem Dberbisector. Dieſer war
1783 Herr Stephan von Rautenſtrauch, vor-
biniger Abbt zu Braunau in Böhmen, üufu⸗
Tirter Praͤlat, und E. k. Hofrath. Im Semi⸗
narium zu Wien ſelbſt führten die Aufficht ein
Director, welcher der erfie Herr Johann La-
chenbauer aus dem Drden der Ereusherren mit
dem roihen Stern war , und zwey Bicedirectos
ren, von welchen der eine Herr Martin Loreng
Doctor der Theologie dag Öconomat, der zwey⸗
te Herr Johanu Danfelreitter ebenfalls Doctor
der Theologie das Spirituale zu leiten hatten.
Im Jahr 1785 wurden in dem wiener. Ge⸗
seralfeminarium fon 86 Alumnen gebildet.
Am 4. July 1790 wurde dieſe Anflalt aufge⸗
boben,, und den Bifchöfen die Sorge für die
Bildung der Diöcefangeiftlichkeit, und den Stifs
tern und Klöftern für ihre Religiofen , wieder
überlaffen. Ä
Die E E. Joſephiniſche medicinifch - chy⸗
—5 — uſt ⸗ — 9
Diefe Academie zur Bildung der Feldaͤrzte
gründete Kaifer Sofeph IL. im Jahr 1784. Er
errichtete am Plage des ehemaligen Eontumazs
hofes vom Grunde ans ein fees und praͤchti⸗
409
ges Gebäude, und ruͤckwaͤrts desſelben ein
gerdumiges Militaͤrſpital. Erſtere wurde am 7,
November 1785 mit großes. Feyerlichteit er⸗
oͤffnet.
Die Statuten für dieſe Academie verfaßte
im Jahr 1786 der k. k. Hofe uud Leibarzt,
und Director diefer eademie, Herr Johann
Alerander v. Brambille.
Am 15. April :ı786 erfldrte fie der Mo⸗
narch durch ein beſonderes Diplom zur Hffent
lichen Academie, mit dem Rechte, ihre Schi»
ler zu Ragiſtern und Doctoren der Medicht
und Chyrurgie felbft zu erheben, und verlieh
ihr ein eigenes. Iufienel mit der Umforife:
ACADEMIA CAES. REG. IOSEPHINA MEDICO-
CHYRURGICA VINDOB.
Uber das prächtige Bebände ward folgende Se
ſchrift gefeget :
PROVIDENTIA ET AUSPICIIS
IMP, CAES, IOSEPHI II.
P. F.
SCBOLA ANATOMICO- MEDICO- CHYRURGICA.
MILITUM VULNERIBUS ET MORBIS
CURANDIS
SANANDISQUE INSTITUTA,
OMNI SUPPELLECTILE SALUTARIS ARTIS»
QUAE MANU MEDETUR, INSTRUCTA
ANNO R. S. M,D.C.C.LXXXIV.
419
überdieß iſt diefe Academie von der Univer⸗
(tät ganz unabhängig. Sie hat ihre eigenen
Profeſſoren von der. Phyſik, Anatomie, Chy⸗
surgie, Phyfiologie, Pathologie, Chemie, Ma⸗
teria medica, Geburtshilfe sc ; eine eigeue für
Lehrer und Schüler offene auserlefene Biblio⸗
thek aus dem mediciniſch⸗ und chyrurgiſchen
Fache, einen botaniſchen Garten ſammt einem
Semenarium , eine Noturalieg » und Bauda⸗
gen.« Sammlung, dann eine Sammlung -non
anatomifihen und pathelegifchen Wachspraͤpara⸗
sen, welche von Fontana und Moscagni in Flo⸗
renz verfersiget: und hieher ‚gebracht worden ;
und.es darf uach der hoͤchſten Verordnung vom
17. $ebruar 1787 weder zur Armee ein Feld⸗
chyrurgus angeſtellet werden, welcher fidh nicht
in diefer Academie gebildet bat, noch kann vers
mög Verordnung vom 3ı. Auguſt 1781 ein
Zeldchyrurgus zur Hauptprüfung auf erbländi-
fben Univerfitdten , ohne dem Zeugniß, daß
er bey der Sofephinifchen Academie den zwey⸗
jährigen Lehrcurs gehört habe, gelaffen werden.
In dem Bücherfahl fiehet eine Büfle des Kai⸗
ſers Sofeph II. von weiffen Marmor auf eiuem
ſchwarzen Fußgeſtelle von Cerachi gearbeitet mit
der Jnſchrift:
IOSEPRUS UBIQUE SECUNDUR
HIC VERO PRIMUS,
411
Nach der erſten Einrichtung beſtehet dieſe
Academie ans dreyfig wirklichen, 20 einverleib⸗
ren , und eben fo vielen correſpondirenden Mit⸗
gliedern; aus einem Director, Secretdr, und
den Lehrern der theoretifchen und practifchen Arz⸗
neykunde; der Chemie und Pflanzenkunde; der
chyrurgiſchen Inſtitutionen und Operationen ;
Der Anatomie und Phyfiologie; der Entbine
dungskunſt, der gerichtlihen Arzneykunde und.
medicinifchen Polizey; der allgemeinen medici-
nifchen Pathologie und Therapeutif dann der -
Occuliſtik; welche zugleih Mitglieder der Aca⸗
demie find,
Findelhaus.
Dieſes wurde von Kaiſer Joſeph II. im Jahr
1784 gegründet. Anfangs war dieſe wohlthaͤ⸗
fige Anftalt im Strudelfofe am Sponifchen
Spitalberge, hernach ward fie in das Gtifte
Melkeriſche Sommergebäude in der Alfergaffe
Äberfeget. Bor Errichtung dieſes Zindelhaufes
wurden die Findlinge, und die Kinder lediger
Weibsperfonen, die zu St, Marz oder anders⸗
wo entbunden worden, oder auch verheurathes
ter Weiber, entweder für die Taxe pr. 30 fl.
oder unentgeltlich von dem Burgerfpitale aufges
413
aommen, und fuͤr deren Veryflegung und Er⸗
uiehung geſorget. Br
In das Zindelhaus werben aufgenommen :
1) die eigentlichen Ziudlinge, welche etwa von
unnatuͤrlichen Müttern auf den Gaſſen, Straf
fen , oder in Häuferu .niedergelegs werden, 2)
die Kinder in» oder auffer. dem Gebaͤhrhauſe
entbundenen ledigen MWeiböperfonen, 3) au
Kinder verehelichter Altern, welche diefelben we⸗
gen allzugroffer Dürftigkeit, wegen Kraukheit,
oder anderer Umſtaͤnde, nicht felbfi erziehen
koͤnnen.
Fuͤr die erſten hat der Stadtmagiſtrat oder
die Gemeinde, wo das Kind gefunden wird,
die Tage pr. 12 fl. zu bezahlen; für die zwey⸗
ten ift von den auffer dem Gebaͤhrhauſe ent
bundenen Müttern, und von jenen, die im Ge⸗
bährbaufe nad) der erfien Elaffe aufgenonmen
worden, Die .Zase pr. 24. fl., oder nad. Bes
fund der Umſtaͤnde, und von dep im Gebaͤhr⸗
baufe nach der zwenten Claſſe aufgenommenen
die halbe Taxe pr. ı2 fl. zu bezahlen. Kinder
‘der ganz armen Weibsperfonen aber, welde
auffer dem Gebaͤhrhauſe Kindesmütter geworden,
und jener, die im Gebährhaufe unentgeltlich
aufgenommen worden, werden auch unentgelt-
Id in das Findelhaus eingenommen; dagegen
muͤſſen erfiere ihre Armuth und gänzliche Hilflo⸗
figfeit durch Zeuguiſſe ihrer Pfarrer-und Armenz
|
413
pdter darthun, die lezteren aber find verben⸗
den, wenn fietauglich find, indem Findelhauſe
durch einige Zeit gegen Die nöthige Verpflegung
und Wäfche Saͤugammendienſte zu leiſten, nad
deren Ende fie jedoch beym Austritte eine verhaͤlt⸗
nißmäßige Belohnung von 4, 6, oder 8 fl.
erhalten. Für die Kinder der dritten Gattung
forget entweder das Armeninflitut, oder es wird
nad den Vermoͤgensumſtaͤnden der Altern eine
der vorgedadıten Tagen entrichtet.
Die in das Findelhaus kommenden Kinder
werden fogleich theild in die Vorſtaͤdte Wiens,
theils in der Nähe auf Bas Land in die Koft ges
geben, ‚und fämmtlidy an der Bruſt erzogen.
Nut fodert die Erhaltung derjenigen, welche
Frank find, oder vielleicht angeftedt feyn moͤch⸗
ten, diefelben bis zu ihrer Herfiellung im Haus
fe zu behalten. Zur Stillung und Pflege die-
fer Kinder, werden fo viele Saͤugammen, als
nörhig find, aus der Zahl derjenigen genom-
men, welde ihr Kindbette im Gebaͤhrhauſe un⸗
entgeltllih gemacht haben, und deren Kinder
ebenfalls unentgeltlih verpflegt worden find.
Sm Erkrankungsfalle eines Kindes haben fih
die Siehältern der ihnen mitgegebenen Weiſung
zur Zolge, wenn fie in Wien find, fogleih an
das Findelhaus, die auf dem Lande aber ent⸗
weder eben dahin , oder an den ihnen angewie⸗
fenen Arzt oder Ortschyrurgus zu verwenden,
414
worauf fogleich die nöthige Pflege und Heilnugs⸗
mittel beforget werden.
Damit die in die Koft gegebenen Kinder nicht
vernachläßiget werden, ift von dem Waiſen⸗
und vereinigten Zindelhaufe ein eigener Viſita⸗
tor aufgeftelet, welcher zugleich einige Kennt»
niß von Kinderfrankheiten befiget, und bey den
jenigen Leuten, wo von dem Zindelhaufe Kin⸗
der in der Koft find, nachfehen, und über den
Befund feinen Bericht erfiatten muß. Siehäls
tern, bey denen jedesmal eine gleich genane und
gute Beforgung der ihnen anvertranten Kinder
wahrgenommen wird, werden nebft dem beſtinum⸗
sen Kofigelde noch insbeſondere belohuet.
Aller diefer Borforge genieffen die von dem
Findelhauſe in Verpflegung genommenen Kinder
bis zum vollendeten 15. Jahre, nah welchem
jeden Knaben oder. Mädchen üderlaffen wird,
entweder noch ferner bey feinen Pflegältern zu
verbleiben, oder als eine völlig freye Perfon in
andere Dienfte gu treten ).
*) Nachricht Aber die Einrichtung bes Hauptfpitals
in Wien, und, des damit verbundenen Gebaͤbr⸗
haufes, Findelyaufes, Tollhanſes, und verſchie⸗
dener Siechenhaͤuſer. Wien am so. Juny 2744
45
Hcademie der k. k. Arcieren » Garde
der galiziſchen Abtheilung.
Am 1. November 1781 hatte Kaiſer Jo⸗
ſeph II. eine galiziſche Leibgarde errichtet, wel⸗
che am 30. Dezember darauf in Pflicht genom⸗
men worden. Ihre Uniforme war, nach der pohl⸗
niſchen Rationaltracht, dunkelblau reich mit Bold
beſetzet. Dieſe Garde ward am 1. May 1791
von Kaiſer Leopold IL. wieder aufgeloͤst. An
Statt derfelben hatte der Monarch ſchon zuvor
am 29. Dezember 1790 für den ofigalizifchen
Adel 40 Pläge in. der Militäracademie zu Neu⸗
ſtadt gefliftet, und zur Zeit der Aufhebung der
Garde für go dergleihen Individuen das ches
malige Kaiferfpitalgebäude *) beflimmet, wo fie
in den nöthigen Wiſſenſchaften unterrichtet, und
der f. k. Arcieren » Leibgarde gugetheilet werden.
Der Anfang diefer Academie koͤmmt daher vom
1. May 1791 an zu zechuen.
. Sebaͤude. Zu dem Kaiferfpital legte im Jahr
2543 Don iego d. GSerava den Grund, Kais
ſer Ferdinand I. aber ſtiftete ſolches im Jabe
1568 nabe bey dem Minoritenkloſter ruͤckwaͤrts
des fogenannsen Amalienhofes.
ur
Die Meiterige ns zu "breit
von Herrn Stephan Reiter geweſenen Her.
ver zu Unterwaltersdorf vom’ 24. April 1782
für einen armen aus "Bayern gebürtigen Juͤng⸗
King, in deffen Abgang aber auch für einen an»
dern armen Süngling , welcher ſtudirt, oder
eine Drofeffion:erternt. Das jährliche Stipen⸗
Dium beträgt“ 40 fl.“ Das Präfentations-
recht hat der Faiferl, Reichshofraths⸗Vicepraͤſ⸗
dent Here Joſeph Freyherr v. Bartenfein,
bey weldem die ſchruttchen ep augereicher
werden müfen, |
Kreisamt V. O. W. W.
Die ie Por einerifche ei ng zu. Wai b-
om an der Kr
Zür zwey Suftlinge, welche Soͤhne der Buͤr⸗
gerſchaft oder der Inwohner der Stadt Waid⸗
hofen, ehrlicher Gehurt, zum Studiren taug⸗
lich, und katholiſcher Religion ſeyn, auch ar⸗
me Altern haben muͤſſen. Dos Stipendium if
jaͤhrlich so fl.- Das Präfentationsrecht bat hie
Stadt Waidhofen an der Ibbs.
J
|
|
UT VE 2— —
443
Die Therefia ee Stiftung
Iſt —* für einen armen Knaben bes
fimmt. Der jährliche Stiftungsgenuß beträgt
so fl. Das Praſentatiousrecht hat Thereßa
Hegendorferinn, und nach ihrem Tode der Ra
giſtrat zu St, Pölten.
Kreisamt V. u. gr. B.
Die Paul Kochiſche Stiftung zu Kirch⸗
ſtetten. u
Die drey Stiftlinge müffen entweber Kinder
von des Stifterd Anverwandten, oder bey des
ren Ermangelung aus der Pfarre Wildendürns,
bad gebohren, und zum Studiren, oder Er-
lernung einer Profeffion tauglich feyn. Im lez⸗
tern Ralle hat der Herr Ortspfarrer nach Vers
uehmung der Paul Kochiſchen Anverwandten
Das Befugniß zur Aufnahme und Praͤſentation.
Das Stipendium beſtehet in 44 fl. 24 fr.
Kreisamt V. O. M. 8.
Die Althan⸗ und Dita Jonasiſche
Stiftung zu Krems.
Die befiimmten nenn Stiftlinge muͤſſen arm,
von Krems gebürtig, über 7 Jahre alt, zur Er⸗
444
Ieruung. der Muſik fähig, und ven guten Gi
ten ſeyn. Der Stiftungsgenuß if für jeden der
9 Knaben jährlih 60 fl. Das Präfentstions-
recht hat der Magiſtrat zu Kreuns.
Die Lehrbaumifche Stiftung zu Waid-
=... hofen an der Theya.
Der GStiftling fol aus der hartmanniſchen
oder Lehrbaumifchen Freundfehaft abflammen ,
oder von Waidhofen an der Theya gebürtig
feyn ; er muß gute Zeuguiffe und eine untadel»
harte Aufführung für ſich haben, alle Sonne
tage Meffe hören, und täglich für dem Stif⸗
ter bethen. Das Stipendium befichet in 53 fl.
so fr. Das Präfentationsredht hat der Ma⸗
giſtrat daſelbſt.
Die Franz Anton Zinngrifche Stiftun
en Daidhofei an ber Theya. s
Die 4 zu dieſer Stiftung berufenen Juͤng⸗
Inge müffen arın, von Waidhofen, oder we⸗
nigſtens ans Öfterreich geblirtig, und zum Stu⸗
diren fähig feyn. Das jährlihe Stipendium
beſtehet in 50 fl. Das Praͤſentationsrecht hat
der Magiſtrat zu Waidhofen an der Theya.
Bon diefen Kreisamtsftiftungen wird von
den Kreisämtern der & E. n. oͤ. Regierung der
Borfchiag zur Begnehmigung überreichet,
—
445
„der z Geubenteufenn
längft „Forgende —
gr länge ekannt gemacht
ewwen
Seine k. 2. apoſtol. Majeſtaͤt haben Aber bie
allerhoͤchſt denfelben vorgelegten Stiftbriefe von
den ſaͤmmtlichen Studentenfiftungen die Wie⸗
derherſtelluung der ehemaligen Eonpicte anzubes
fehlen, und zu diefem Ende eine eigene ‚Hof
commiffton aufzuſtellen, und ju verordnen’ ge⸗
ruhet, daß diefes Geſchaͤft fo viel möglich
nad dem Willen der Stifter, von dem nur in
fo weit, als e# Seit und Unſtaͤnde unungängs
lich erfodern, abgegangen werden darf, einge:
leitet und ausgeführet werde. Ferner haben
Se. Majeftäs die Loͤwenburgiſchen, Kielmanns⸗
eggiſchen, und Callminzeriſchen Stiftlinge dem
bereits beſtehenden Loͤwenburgiſchen Eonvicte in
der Joſephſtadt zugewieſen, dann fuͤr die ſaͤmmt⸗
lichen theologiſchen Stiftlinge, und fuͤr jene des
ehemaligen Seminars und Convicts, des Wind⸗
hagiſchen Alumnats, der v. Zollerniſchen Stif⸗
tung, und des vormaligen groſſen Armenhau⸗
ſes ein nenes Convict hier in der Stadt zu er⸗
richten, biernächft weiter zu befehlen geruhet, -
daß, in fo lange diefe Hofcommiffion befichen
wird, alle Vorſchlaͤge zu den erledigten Pläts
jen von jenen Stiftungen , welche entweder dem
46
Shrmeabursiiörn Covpiere zusewieſen find; ober
Deys. nenen- Congicte einverkeibet werden.nvon
Seite der betreffenden Adminiftratoren, oder
jener, denen das Vraͤſentationsrecht dermal zus
ſtehet, am gedachte Hofcommiffion überreicht,
nd oan ‚biefer Alerhöhfdenfelben allerunter⸗
Aiaß vorgelegt werden ſollen. Es ‚wird da ·
er Vu dieſer gie Herllellung der Couvicit an⸗
gegräggten Hofeommiffion hiemit hekamit ge=
madit„ ‚daß. alle jene, welche Die mit Ende die-
des Schufjahrs erlebigfe, und dem ueuen Eon-
»icte einverleibt. werdende Stiftungspläge zu er⸗
langen wuͤnſchen, ihre Geſuche laͤngſtens bis
15. Oktober dieß Jahrs bey dem im Haufe des
Appellationsgericts in der Herengaffe Befindli-
hen Einreihungsprotofolle gedachter Hofcoms
mijfion einzureihen, und denfelben die Stu⸗
Dienzengniffe von der diesjährigen Endeprüfung,
uod,. mit Ausnahme derjenigen, welche Winde
hagiſche Stiftungspläge anfuhen, das Dürfe
rigkeits zeugniß beyzulegen haben, jedoch mäffen
die um theologifhe Stiftungen Werbenden die
philoſophiſchen Studien vollendet haben, und
mit Anfang des Fünftigen Schuljahrs wenig⸗
fiens in den erſten Jahrgang der Theologie. ein«
treten; jene hingegen, welche weliliche Stife
dungen anfuhen, das zehnte Jahr, und die
Normalclaffen zurückgelegt, aber aud die dritte
Grammatikalclaſſe nicht uͤberſchritten haben. Die
447.
jenigen hingegen, welch⸗ nö Deu Unterrichto⸗
geldern. Stipendien zu erhalten, wuüͤnſchen, har
ben ihre Geſuche, wie et. fi be⸗ dem Sm,
dierconſeſte zu Abenden, _ ’ an
.. Wien am 97. Auguſt ‚89. u
’ 2 Fu " 2 7. 31267
‚&ireulare. are:
Bon der ER. Landiste jerng. um Erbe
th Sega ati der ng.
Genf des Stigensii are vom zu
erwilisung. , ...
De mehrere Stiftungen Hals: ‚gegen Der von
Zeit zu Zeit herabgefegten Intereſſen der zu ihrer
Bedeckung urfprünglich gewidmeten Kapitalien ,
theils wegen koftfpieligern Unterbaltes der Stift
finge auf geringere Stipendien und mwenigere'
Stiftpläge reducirt werden ‚mußten; fo haben
Se, k. k. apoftl. Majeſtaͤt, um diefelben nach
und nach wieder auf ihren urfpränplichen Be⸗
trag, und auf die geſtiftete Zahl der Stiftlin«
ge, oder auch noch Höher: zu bringen, vermoͤg
unterm 24. September dieſes Jahrs herabge⸗
langten hoͤchſten Hoſdekrets zu eutfchließen ge⸗
rudet: daß vom naͤchſtkommenden GSchuljähre
anzufangen, alle Stipendien und Stiftungen,
445
fie mögen in oder auffer einem Ernehungshanſe
genoſſen werden, nur vom Tage der Verwilli⸗
gung, oder des Eintritts in das Erziehnugshaus,
jedoch immer vorhinem tn vierteljährigen Ras
ten flüffig gemacht werden, die Intercalarien
aber allemal dem Fonde, worausder Stiftungs⸗
betrag bis zum Austritte oder Zode des Gtifte
lings abgereichet worden ift, zu Guten kommen
folen, wenn etwa bie Stifter nit was an-
deres verordnet haben; gleich. wie übrigens
von den vorhinein angewiefene und ehıpfange«
nen vierteljährigen Raten , wenn der Stiftling
während diefer Zeit austreten oder fierben follte ;
dem Zonde nichts zürückbezahlet werde dürfe.
Diefe hoͤchſte Entfchließung wird jur allgemeis
nen Wiſſenſchaft bekannt gemadt,
- Wien am 2 Dftober 802.
— — —
Erinnerung _
Su dem neuen Gonvicte ift nicht das Gebaͤu⸗
de des ehemaligen Convicts zu St. Barbara
verwendet worden, wie ich Seite 161 geſchrie⸗
ben habe ; fondern ed wurde in dem ehemaligen
Jeſuitenkollegium bey der Univerfität errichtet ,
weil im erſtern Orte zu wenig Raum war.
\
Unterrichts: und Erziehungs:
Anftalten,
wie auch
Stiftungen zum Unterbhalte und zur
Ausftsttung des. weiblichen
Beiinlechts. |
Erſte bekannte Mädchenfchule.
N. erfie befannte Unterrichtsanftalt blos ale
fein für Mädchen ift vom Sabre 1572. Am n.
November d. 3. vermachte Here Georg Prand⸗
fetter, Bürgermeifter der Stadt Wien, in fei-
nem Zeflamente 5000 fl. auf eine Schule fie
10 Mädchen in das damals leergefiandene Klor
fiergebäude zu St. Hieronymus ). Als im Jahr
*) Dieſes A dee Buͤßeri ‚oder jenigen
28 [7 —* ne ———
Phi abließen, und nö da in begaben,, fand
on ım Jahr 1387. abr ı5: rben
dis Bewohurrinaen ha Alofen Sen aus.
450
1589 daffelbe den Franciscanern an Statt des
Kloſters zu St. Nicola in der Gingerfiraffe
eingerdumet, wurde *), Fam diefe Mädhen-
ſchule nah St. Ricola, und nah ı8 Jahren
wurde Diefe Mödchenkäulefliftung dem Bürger:
ſpitale einverleiber,
Urfulinerinnen.
Die zweyts weibliche Erziehungs » und Un⸗
terrichts » Anfinle. kommt den Klofterfrauen zu
St. Urfula- gu **). Sie fiengen zur Folge ihres
Inſtituts noch im Jahre 1660 an, der weibli-
hen Jugend im Leſen, Schreiben und Rechnen,
dann im Nähen, Striden, und anderen weib-
lichen Arbeiten den unentgeltlichen Unterricht zu
‘geben ;: die ‚Religionslehre aber wurde von den
Jeſuiten übernommen. Derzeit werden die Mäd-
Gen nicht nur in den vorgefchriebenen Normal:
degenftänden, fondern auh im Nähen, Gtri«
N
—X
J y . **
) Die Franeiscaner kamen bey der Belagerung
Wiens 1519 von St. Theobald nach Ss Ru:
| precht, und 1545 nach St. Nicola.
. 9) Die Koiferinn Eleonora, Bemahlinn Kaifers
Ferdinand ILL. berief diefe Beauen ans Luctich
nad Wien. Gie famen im Monat Auguft 1660
an, und wohnten bis zur Herftellung des Klos
ſters in einem. Danfe in der Johannesguſſe.
⸗
—
eo
—
‚451
den, Regen und Sticken unterrichtet, und der Zus
Iaufiß fo groß, daß man manches Jahr über 700
Schuͤlerinnen zähle. Den Religionsunterriche
beforget ein eigener hiezu angeſtellter geiftlicher
Catechet. Im Jahr 1786 ward auch bey den
Urfalinerinnen ein mäßiges Schulgeld eingefuͤh⸗
zet; jedoch, wie bey der NRormalfchule, blos
für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen.
Nebſt den Öffentlichen Schulen nehmen die 33.
Urfulinerinnen auh Mädchen adelicher und bes
mittelter bürgerlicher - Altern in Koft und Er⸗
ziehung an. Diefe werden von eigenen Lehre⸗
rinnen in den vorgenannten Gegenſtaͤnden, übers
dieß aber auch in der frangöfifchen und italiaͤni⸗
fhen Spracde, in der Muſik und im Zangen
unterrichtet. Am 9. Rovember 17709 wurde
verordnet, daß die Klofterfrauen auch ihre Koſt⸗
finder aus den vorgefchriebeuen Büchern, und
nad der verbefferten Lehrart unterweiſen follen.
Fuͤr ein dergleihen Koftmddchen werden für _
Koft, Holz, Licht, Bedienung, und für den
Unterricht jährlich 180 fl, für, die Reinigung
der Waͤſche 10 fl., dann für die nöthigen Mo⸗
bilien beym Eintritte ein für alle Mal 8 fl. be⸗
zahlet.
Bey den FF. Urſulinerinnen beſtehet auch eine
Stiftung, naͤmlich: die Kaimbiſche von
der Fränlein Anna Barbara v. Kaimb, welde
&f a
/
453
in ihrem Teſtamente vom 3. Februar 1727 pub-
läcitt 25. Dftober 1737, 2500; fl. zudem Ende
vermachte, daß für das davon abfallende In⸗
tereffe gu 5 pr. Cento ein armes Mädchen da⸗
bin aufgenommen, und bis in Das 20. Jahr
verpflegt und untermwiefen werden folle. Das
Bräfentations = oder Aufnehmungsrecht hat die
Zrau Oberinn des Klofters. ‚Der Stiftbrief
iſt vom 1. April 1738.
Saleſtanerinnen.
Sm Jahr 1717 widmete die Kaiſerinn Wils
helmina Amalia, Wittwe Kaiſers Joſeph J.,
das erfaufte Quarientiſche Gartengebäude sam
Rennwege zu einem Frauenkloſter und einer
Kirhe, nnd legte hiezu in eben diefem Sabre
am 123. May felbft den erfien Srundflein. Das
im Jahr 1719 zu Stande gebrachte Klofter und
die Kirche wurde dem heil. Franz v. Sales ges
weihet, und dem Orden der Klofterfrauen von
der Heimfuhnng Mariens übergeben *),, Die
erfie Pflicht derfelben iſt, adeliche Frauenzimmer
in ftandesmäßigen Wiſſenſchaften und Sitten zu
unterrichten und zu erziehen *”),
9) Die erflen Klofterfrauen wurden von der Frau
Stifterinn aus den Niederlanden hieher berufen.
") GSelbſt die herzogliche Prinzeffinn Elifaberh von
Ä | 453
Maͤdchenſchulen in Frauenkloͤſtern.
Am 6. May 1776 ließ die Kaiſerinn Maria
Thereſia, welcher der beſſere Unterricht der Su.
gend eine Hauptangelegenheit ihrer landesmuͤt⸗
terliden Sorgfalt war, die Zrauenflöfter zu
St. Lorenz, zu St. Jakoͤb, und zur Himmels.
pfortnerinn den Befehl ergehen, ebenfalls Mäds
cheuſchulen zu eröffnen, und fo, wie die 33.
Urfulinerinnen den Mädchen in den Normaige⸗
genfländen, und in dem weiblichen Arbeiten Un—⸗
serriht zu geben. Diefe Mädchenfchulen nah⸗
men aber im Jahr 1783 wieder ihr Ende, da
unter der folgenden Regierung diefe Klöfter ganz
aufgehoben wurden,
Mädchenpenfionat.
Dagegen beſchloß Kaifer Joſeph IL, der von
der Nothwendigkeit einer beffern Bildung Per
weiblichen Jugend überzeugt war, und den Ab⸗
gang der aufgehobenen Klofterfraueufchulen er»
fegen wollte, yaterm 8. Juny 1736, ein Pen-
fionat von Mädchen mittellofer Staatsbeamten
Würtemberg, welche hernach die. Gemahliun
dos damaligen Erzherzog, ie Kaifers, Dans
U. ward, erhielt in diefem Stifte den Unter
sicht in der catholifhen Religion.
/
Iernung der Mufit fähig, und van guten Sit
Yen feyn. Der Stiftungsgenuß iſt für jeden der
9 Knaben jährlih 60 fl. Das Präfentations-'
recht hat der Magiſtrat zu Krens. |
Die Lehrbaumifche Stiftung zu Waid⸗
—dhofen an der Theya.
Der Stiftling fol aus der bartmannifchen
oder Lehrbaumifchen Freundſchaft abſtammen,
oder von Waidhofen an der Theya gebürtig
ſeyn; er muß gute Zeugaiffe und eine untadel:
bafte Aufführung für fi) haben, alle Sonn
tage Meffe hören, und täglich für dem Stife
ter bethen. Das Stipendium beſtehet in 53 fl.
so fr. Das Präfentationsredht hat der Ma⸗
giſtrat daſelbſt.
Die Franz Anton Zinngriſche Stiftun
zu Maidbofen an der Theya. 3
Die 4 zu diefer Stiftung berufenen Jüͤng⸗
Inge möüffen arm, von Waidhofen, oder wer
uigſtens aus Öfterreich gebürtig,, und zum Stu⸗
diren fähig feyn. Das jährlihe Stipendium
beftehet in so fl. Das Präfensationsreht hat
der Magiftrat zu Waidhofen an der Theya.
Don diefen Kreisamtsſtiftungen wird von
den Kreisämtern der E. k. n. d. Regierung der
Borſchlag zur Begnehmigung überreicher.
en
445
Betrefi, ber Studentenſtiftungen
on 3 unlaͤngſt fotgende allerhoͤchſte
Derordnungen ekannt gemacht
"worden. In
Seine k. k. apoſtol. Mäjeſtaͤt haben uͤber die
allerhoͤchſt denſelben vorgelegten Süiftbriefe von
den ſaͤmmtlichen Studentenſtiftungen die Wie-
derherſtellung der ehemaligen Convicte auzube⸗
fehlen, und zu dieſem Ende eine eigene Hof⸗
commiffion aufzuſtellen, und zu verordnen‘ ges
ruhet, daß diefes Gefchäft fo viel möglich
nad dem Willen der Stifter, von dem nur in
fo weit, als e8 Zeit und Umſtaͤnde unuıngängs
li erfodern, abgegangen werden darf, einges
leitet und ausgeführet werde. Zerner haben
Ge. Rajeſtaͤt die Loͤwenburgiſchen, Kielmanns⸗
eggiſchen, und Callminzeriſchen Stiftlinge dem
bereits beſtehenden Loͤwenburgiſchen Eonvicte in
der Sofephfladt zugewiefen, dann für die ſaͤmmt⸗
lichen theologifchen Stiftlinge, und für jene des.
ehemaligen Seminars und Convicts, des Wind»
bagifchen Alumnats, der v. Bollernifhen Stife
tung, und des vormaligen groffen Armenhaus
fes ein neues Convict hier in der Stadt zu ers
richten, hiernaͤchſt weiter zu befeblen geruhet, -
daß, in fo lange dieſe Hofcommiffion befichen
wird, alle Vorſchlaͤge zu den erledigten Pläts
jen von jenen Stiftungen, welche entweder dem
449 nn
Zömeshursitehen Corpiete zugewieſen fub; ober
dem. nenen Congiete einverleibet werden „non
Seite der betreffenden Adminiſtratoren, oder
jener , denen das Praͤſentationsrecht dermal zus
fiehet, an gedachte Hofcommiffion überreicht,
und von dieſer Allerhoͤchſidenſelben allerunsere
haneſt vogelegi werden ſollen. Es ‚wird da⸗
er,oou.diefer zur Herſlellung der Convicie an⸗
gearängten Hofcommiſſion hbiemit bekgu ge=
m dit„,Daß, alle jene, welche Die mit Ende dies
{e4 Schuljahres erledigfe, und dem ueuen Eon-
victe einverleibs. werdende Stiftungspläge zu er⸗
uͤnſchen, ihre Geſuche laͤngſtens bis
* ktober diek Jahrs bey dem im Hauſe des
Ryỹpethationsgeridits in der Herrngaſſe Befindli-
den Einreihungsprotofolle gedachter Hofcoms
miffion einzureihen, und denfelben die Stus
dienzengniſſe von der, dießjährigen Enbeprüfung,
gd,. mit Ausnahme derjenigen, welche Wind»
agifhe Stiftungspläge anſuchen, das Dürfe
sigfeitsgeuguiß beyzulegen haben, jedoch muͤſſen
die um theologifhe Stiftungen Werbenden die
philofophifhen Studien vollendet haben, und
mit Anfang ded künftigen Schuljahres wenig-
fiens in den erfien Zahrgang der Theologie ein-
treten; jene hingegen, welche weliliche Stif⸗
tungen anſuchen, das zehnte Jahr, und die
Normalclaffen zuruͤckgelegt, aber aud) die dritte
Grammatikalclaſſe nicht uͤberſchritten haben. Die
—*
442.
jenigen hingegen, welche and deu Unterrichten
geldern Stipendien gu erhalten, wänfcden, ha⸗
ben ihre ‚Gefuße, wie aber. ü vn Dem Sur
dienceuſeſt zu überzeihen,, . en
.. Bien am 27. Anuſt boer
' .
“a. ; u 1% 8 ‘“. ° ’ 1
&irchlare. em
Bon der ee Laudesreg zezuüng im Erzhergog⸗
ibum,, Dfferseich. —* der A ni ie
Genuß des Süpmdinndun von Tage.
erwilligung u
Da mehrere Stiftungen theils wegen Der von
Zeit zu Zeit berabgefegten Intereſſen der zu ihrer
Bedeckung urfprünglich gewidmeten Kapitalien,
theils wegen Eofffpteligern Unterhaltes der Stifts
linge auf geringere Stipendien und wenigere'
Stiftpläge reducirt werden mußten; fo haben
Se. k. k. apofil. Majeſtaͤt, um dieſelben nad)
und nach wieder auf ihren urfpränglichen Be-
trag, und auf die gefliftete Zahl der Stiftlin-
ge, oder aud noch höher: zu bringen, veruög
unterm 24.. September dieſes Jahrs herabge⸗
Iangten hoͤchſten Hofdefretd zu eutfchließen gen
rubet: dag vom naͤchſtkommenden Schuljahre
anzufangen, ale Stipendien und Stiftungen,
‚*°
445
fie mögen in ober aufſer einem Gngtiehungshanfe
genofjen werden, nur vom Tage der Verwilli⸗
gung , oder des Eintritts in das Grziehuugshaus,
jedocd immer vorhinein in vierteljährigen Ra⸗
ten flüffig gemacht werden, die Intercalgrien
aber allemal dem Zonde, woraus der Gtiftungs«
betrag bis zum Austritte oder Tode des Stift⸗
lings abgereichet worden ift, zu Guten fommen
follen, wenn etwa die Stifter nicht was an-
deres verordnet haben; gleich. wie übrigens
von den vorhinein angewieſenen und edtyfange«
nen vierteljährigen- Raten , wenn der Stiftling
während diefer Zeit austreten oder fterben follte ;
dem Zonde nichts zuruͤckbezablet werden dürfe.
Diefe hoͤchſte Entſchließung wird zur allgemeis
nen Wiſſenſchaft bekannt gemacht.
- Wien am 2 Oktober 1802. ' "
— ——
Erinnerung.
Zu dem neuen Eonvicte iſt nicht das Gebaͤu⸗
de des ehemaligen Convicts zu St. Barbara
verwendet worden, wie ich Seite 161 geſchrie⸗
ben habe; ſondern ed wurde in dem ehemaligen
Jeſuitenkollegium bey der Univerfität errichtet,
weil im erſtern Orte zu wenig Raum war.
Unterrichts: und Erziehungs:
Anftalten,
wie auch
Stiftungen zum Unterbalte und zur
ir Ausfiastun des weiblichen °
Geſchlechts.
Erſte bekaunte Maͤdchenſchule.
Di. erfie befannte Unterrihtsanftals blog als
fein für Mädchen ift vom Jahre 1572. Am a,
November d. 3. vermachte Herr Georg Prand-
ſtetter, Bürgermeifter der Stadt Wien, ig fei»
nem Zeflamente 5000 fl. auf eine Schule für
10 Mädchen in das damals leergefiandene Klor .
fiergebäude zu St. Hieronpmus *), Als im Jahre
*) Diefes Kl d Pr eri ‚ oder berie i
38 en en erlichen e ende
fan biete „ und fi neh begaben & eben
on im Jahr ı abr ı rben
dis Bewoßneriunen diefes Aegett —2 aus
A650
1589 baffelbe den Franeiscanern an Statt des
Klofierd zu St. Nicola in der Singerſtraſſe
eingerdumet, wurde *), kam dieſe Mädchen-
fhule nah St. Nicola, und nah 18 Jahren
wurde diefe Maͤdchenſchuleſtiftung dem Bürger-
fpitale einverleibet. 6
Urſulinerinnen.
Die zweyte weibliche Erziehungs⸗ und Un⸗
terrichts⸗ Anſtalt kommt den Kloſterfrauen zu
St. Urſula gu **). Sie fiengen zur Folge ihres
Inftituts noch im Jahre 1660 an, der weibli⸗
hen Jugend im Lefen, Schreiben ujnd Rechnen,
dann im Nähen , Striden, und anderen weib⸗
lichen Arbeiten den unentgeltlichen Unterrichs zu
geben ; die ‚Religionslehre aber wurde von den
Jeſuiten übernornmen, Derzeit werden die Mäd-
en nicht nur in den vorgefchriebenen Normal
gegenſtaͤnden, fondern auch im Nähen, Gtri⸗
y Die Franeiscaner Tanıen bey dee Belagerung
Wiens 1539 von Gt. Theobald nach St. Rus
precht, und 1545 nad) St. Nicola.
. +") Die Soiferinn Eleonore, Gemahlinn Kaifers
Zerdinand III. berief diefe art aus —
nah Wien. Sie kamen im Monat Auguf 1660
an, und wohnten bis zur Herftellung bes Klo⸗
ſters in einem. Hauſe in der Johannesgaſſe.
“
De)
‚451
den, Regen und. Sticken unterrichtet, und der Bus
laufif fo groß, dag man manches Jahr über zoo
Schülerinnen zähle. Den Religionsunterriche
beſorget ein eigener hiezu angefellter geiftlichen
Catechet. Im Jahr 1736 ward auch bey den
Urfulineriunen ein mäßiges Schulgeld eingefüh.
ret; jedoch, wie bey der Rormalfchule, blos
für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen.
Nebſt den öffenslihen Schulen nehmen die 58.
Yirfulinerinnen auch Mädchen adelicher und bes
mittelter bürgerlicher Altern in Koft und Ers
siehung an. Diefe werden von eigenen Lehre⸗
zinnen in den vorgenannten Gegenſtaͤnden, übers
dieß aber auch in der frangöfifchen und italiaͤni⸗
ſchen Sprache, in. der Muſik und im Tanzen
unterrichtet. Am 9. November 1779 wurde
verordnet, daß die Klofterfrauen auch ihre Koſt⸗
Finder aus den vorgefchriebenen Büchern, und
nach der verbefferten Lehrart unterweifen ſollen.
Fuͤr ein dergleihen Koſtmaͤdchen werden für
Koft, Holz, Licht, Bedienung, und für den
Unterricht jährlih 180 fl. für. die Reinigung
Der Waͤſche 10 fl., danu für die nöthigen Mo»
Hilien beym Einsritte ein für ale Mal 8 fl. bes
zahlet.
Bep den FF. Urfulinerinnen beftehet auch eine
Stiftung, naͤmlich: die Kaimbifche von
der Fräulein Anna Barbara v. Kaimb, welde
fa
—
4
453
in ihrem Teftamente vom 3. Februar 1727 pub-
ficitt 25. Dftober 1737, 2500, fl. zudem Ende
vermachte, daß für das davon abfallende Ins
tereffe gu 5 pr. Cento ein armes Maͤdchen das
bin aufgenommen, und bis in das 20. Jahr
verpflegt und unterwiefen werden fole. Das
Praͤſentations⸗ oder Aufnehmungsrecht hat die
Frau DOberinn des Klofterd. Der Gtiftbrief
iſt vom 1. April 1738.
Saleſtanerinnen.
Sm Jahr 1717 widmete die Kaiſerinn Wil⸗
helmina Amalia, Wittwe Kaifers Joſeph 1.,
das erfaufte Duarientifhe Gartengebdude vam
Kennwege gu einem Zrauenklofter und einer
Kirche, nnd legte hiezu in eben diefem Jahre
am 13. May felbft den erfien Grundſtein. Das
im Jahr 1719 zu Stande gebrachte Klofter und
Die Kirche wurde dem heil. Franz v. Sales ges
weihet, und dem Drden der Klofterfrauen von
der Heimfuchnng Mariens übergeben *), Die
erfte Pflicht derfelben iſt, adeliche Frauenzimmer
in fiandesmäßigen Wiffenfhaften und Sitten zu
unterrichten und zu erziehen **).
9 Die erſten Klofterfranen wurden von der Frau
Stifterinn aus den Niederlanden Diebe berufen.
" Selbſt die berzogliche Prinzeffinn Elifaberh von
453
Maͤdchenſchulen in Frauenkloͤſtern.
Am 6. May 1776 ließ die Kaiſerinn Maria
Zherefia, welcher der beffere Unterricht der Zu.
gend eine Hauptangelegeuheit ihrer Iandesmät:
terliden Sorgfalt war, F die Frauenkloͤſter zu
St. Lorenz, zu St. Jakob, und zur Himuels-
pfortnerinn den Befehl ergehen, ebenfalls Mdds
cheuſchulen zu eröffnen, und fo, wie: die 33.
Urfulinerinnen den Mädchen in den Normalges
genfländen, und in dem weiblichen Arbeiten Uns
serriht zu geben. Diefe Mädchenfchulen nah⸗
men aber im Jahr 1783 wieder ihr Ende, da
unter der folgenden Regierung diefe Kloͤſter gang
aufgehoben wurden,
Mädchenpenfionat.
Dagegen befhloß Kaifer Joſeph IL, der von
der Nothwendigkeit einer beffern Bildung der
weiblichen Jugend überzeugt war, und den Abs
gang der aufgehobenen Klofterfraueufchulen er⸗
fegen wollte, unterm 8. Jung 1786, ein Pen-
fionat von Mädchen mittelofee Staatsbeamten
Würtemberg, weiche hernach die Gemahlinn
des damaligen Erzherzogs, ii Kaifers, Franz
I. ward, erhielt in diefem Stifte den Ünter⸗
sicht in der catholiſchen Religien.
m
454
zu errichten, ‚um diefe zu Erzieherinnen für dag
weibliche. Geſchlecht vermöglihern Standes zu
bilden. Hiezu widmete Er einen Theil des Ur-
ſulinerkloſters.
Die Maͤdchen, welche in das neu errichtete
MPenftionat aufgenommen werden wollten, muß⸗
ten bey ihrem Eintritte 12 Jahre alt ſeyn, le⸗
ſen'und ſchreiben koͤnnen, um darin denjenigen
Unterricht zu erhalten, den Altern vermoͤglichern
Standes fuͤr ihre Töchter wuͤnſchen. Zu dem
Ende wurden folgende Gegenflände vorgefehries
Ben’: Übung im Lefen und Schreiben, Religion
und Sittenfehre, Rechnen , deutfche und frans
zöfifhe Sprache , kleine Auffäge und Briefe in
beyden Spraden, „die Erdbefchreibung , Die
allgemeine Weltgeſchichte, die vaterländifche Ge⸗
fhichte, ein kurzer Begrief von der Naturlehre,
einige Übung im Tanzen und Zeichnen, wie auch
die feineren Handarbeiten. Der Unterricht in
der Religion wurde dem Eatecheten der Rormals
ſchule gegen eine jährliche Belohnung von 100 fl.
aufgetragen , für die übrigen Gegenſtaͤnde aber,
mit Ausnahme der franzöfifchen Sprache, der
Belt: und vaterländifchen Gefchichte, und der
Handarbeiten, die die Vorſteherinn ſelbſt über«
nahm, wurden 2 Xehrer, jeder mit 400 fl.
Gehalt angeftelet. In diefes Penfionat wur⸗
den anfduglih 24 Mädchen aufgenommen.
Um die Unkoſten auf dieſes Penfionas mit
455 _
moraliſcher Sicherheit ganz zweckmaͤßig anzn⸗
‚wenden, wurden die aufzunehmenden Mädchen
in Anſehung der Gefundheit und des geraden
Wuchſes von einem Chirurgus, in Anfehung
ihrer Fähigkeiten und Kenntniffe aber von der
Vorſteherinn des Inflitus und dem Oberauffes
her der deutfhen Schulen geprüfet, und über
alles diefes auf ein Jahr zur Probe anges
nommen, nach deffen Verlauf diejenigen den Als
tern oder Befreundten wieder zurückzuſtellen was
ren, welde in Begiehung auf die phyfiſchen und
moraliſchen Eigenfchaften nicht. entfprochen haben.
Der Endzweck ihrer Bildung wurde durch eine
Paiferliche Entfchließung vom ı 4. Dezember 1786
dahin befiimmet: Um aus den Böglingen des
Denfionats mit der Zeit weltliche Lehrerinnen
für die weiblichen Trivtalfchulen in der Art, wie
die Urfulinerinnen und englifchen Fräulein find,
zu bilden, follen diefelben vorzäglid im Schön»
und Rechtfehreiben, im Rechnen, und in den
weiblihen Handarbeiten, welche für das All.
gemeine gehören, umterrichtet werden. Um
dieſen Endzweck nicht zu verfehlen, mußten fi
die Altern und Blutsbefreundte ſchriftlich ver⸗
binden, daß ſich dieſe Zoͤglinge nach erhaltener
Ansbildung durch 6 Jahre dem oͤffentlichen Un⸗
terrichte in Schulen, wo man es noͤthig finden
wird, gegen einen verhaͤltnißmaͤßigen Unterhalt
widmen werden.
456
Die Urfprängliche Einrichtung. dieſes Penſio⸗
nats verfehlte auch ihren Endzwed nicht, ob⸗
gleih die Wahl der erfien Borficherinn niche
ganz gluͤcklich geweſen war. Die zuerſt mit fo
firenger Auswahl aufgenommenen Zöglinge mach⸗
‚ ten den erfreulichfien Fortgang in den vorges
ſchriebenen Lehrgegenfländen mit Ausnahme der
Handarbeiten, worin fie ſich die nöthigen Kennt-
niffe und Fertigkeit erfi nach ihrem Austritte ers
werben mußten. Ä
Seine ist glorreichſt regierende Majeſtaͤt Kai-
fer Franz II. habenin Betreff des Mädchenpen-
ſionats verordnet, daß dasfelbe mit Befeitigung
der eingefchlichenen Mißbraͤuche ganz bey der
vom Kaifer Joſeph II. getroffenen Einrichtung
belafjen werden folle; doch haben Hoͤchſtdieſel⸗
ben eine Abduderung dahin treffen zu laſſen ges
ruhet, daß die Mädchen vom 6. Jahre an ohne
Prüfung des Schuloberauffehers aufgenommen,
auch von den Altern oder Biutsfreunden Feine
Reverſe über die künftige Verwendung der Zoͤg⸗
linge verlangt werden follen. Die Altern oder
Freunde haben in ihren. Aufnahmsgeſuchen die
Zahl ihrer Kinder anzugeben, und die Befol-
dung, Penfton, und. Dienfljahre auszuweiſen.
Officierstöchter » Erziehungsinſtitut.
Dieſe Anſtalt ſtiftete Koifer Jeſeph II. zuerſt
zu St. Poͤlten im Jahr 1775 fuͤr 26 mittellofe
457
. and von verdienftlihen Altern erzeugte Militärs
Dfficierstöchter *).- Sie mäffen laut Berprdnung
Wien vom 7. und Prag vom 20, Jaͤuer 1778
fi dem 5. Jahre nähern, und das 10. noch
nicht erreichet haben, und werden lauter mit-
tellofe, vorzüglich deren verwittwete Bäter noch
am Leben and in wirklichen Dienften find, dann
vater = und mutterlofe XBaifen, fohin jene va⸗
terloſen Waifen , deren Mütter gemäß des Sp⸗
ſtems penfionsfähig find, eingenommen. Wenn
nah und nach der Fond mehr anwüchſe, und
feine der vorgenannten Waifen zu unterbringen
vorhanden wären, fo Eönnen auch ſolche Offi⸗
cierstöchter eingenbmmen werden ‚ deren beyde
Altern am Leben find.
Die Aufnahme gefchieht vom k. k. Hofkriegs⸗
rath , an welchen mittel$ des Generalcomman⸗
do die Anzeige von einer derley zur Berforgung
geeigneten Dfficierdtochter zu machen if. Ders
Iey Anzeige, wenn der Bater noch bey einem
Kegimente oder Corps dienet, muß von allen
drey Staabsofficieren, fonft aber von dem Com⸗
mandanten des Orts oder der Gegend, wo fie
ſich aufhält , und einer ihr am naͤchſten fiehen«
den Militärperfon gefertiget ſeyn.
*) Mittels Verordnung vom 5. Auguſt 1775 wurde
befohlen, daß je Jene SM jeieestöchter , e gang
und gar Leine Mittel haben, um bis_nach St.
Pölten zu kommen, u Iintoften des Juvdaliden⸗
amts dahin transportiri ie follen.
458
Erforderten die Umſtaͤnde die Verſorgung eis
ner befonderd bebürftigen DOfftcierstochter vor
dem 5. Jahre, fo wäre hievon die Anzeige dem
Generalcommando zu machen.
Derley Officierstöchter, welche unter der In⸗
fpection des Suvalidenamts fliehen, werden im
diefem Inſtitute mit der nöthigen Koft und Klei⸗
dung verfehen, und in der. catholiſchen Religion,
im Lefen, Schreiben, Rechnen, der fraugöfis
(hen Sprache, dem Nähen, Striden, und ans
deren anftändigen weiblichen Hand = und Hause
arbeiten unterrichtet, und wenn fie fodann in
den Jahren vorgerüdet find, und zu einer
ſchickſamen Heurath keine Gelegenheit haben, in
befaunte herrfchaftliche Häufer untergebracht.
Sm Jahr 1786 ward diefe Erziehungsan«
Ralt in das Furz vorher aufgehobene Pauliner-
kloſter zu Herinalg überfeget, wo es fih noch
dermal befindet.
Mädchenfchulen.
Im Zahe 2700 wurde die erfie befondere
Maͤdchenſchule auf dem alten Zleifchmarkte,
und im Jahr 1793 die zweyte in der Leopold«
ſtadt errichtet, wobep zwey Zöglinge des Mäd-
chenpenfionats ats Lehrerinnen, und einige an⸗
dere ald Gehuͤlfinnen angefielet wurden , und
fie Iehrten mit Beyfall. In der Stadt beſte⸗
_ 455
ben noch zwey andere Lehranftalten für Maͤd⸗
hen vermöglicher Altern; die eine wurde vor
der Zrau Maria Anna Element im Jahr 1789
auf dem neuen Marfte, die andere 17953 von
der Frau Zrancisca Dogheimer auf dem hoben
Marfte auf eigene Koften errichtet. In jeder
befinden ſich über 5o Schülerinnen , welche nicht
allein in den allgemein vorgefchriebenen Lehr.
gegenfländen, fondern auch in der Geographie,
- Naturgefhichte und Naturleßre, in fchriftlichen
Auffägen, in der franzoͤſiſchen und italidnifchen
Sprade, im Zeichnen, und in alfen Arten der
‚ weiblichen Handarbeiten den Unterricht erhal«
ten. Auffer diefen gibt es in der Stadt und
in den Vorſtaͤdten mit Genehmhaltung der ho⸗
hen k. k. n. oͤ. Regierung mehrere ähnliche Lehr:
anſtalten, worunter fih dien. Radlerifche in der
Joſephſtadt befonders auszeichnet, in welch lez⸗
terer alle vorgenannten Gegenſtaͤnde und Spra⸗
hen gelehret werden. Noch befinden ſich ſowohl
in der Stadt als in den Vorſtaͤdten bey 20 Leh⸗
rerinnen, welche mit hoher Erlaubniß ſolchen
Mädchen, die entweder das 13. Jahr erreichet,
oder die zu Haufe mittels eines geprüften Pri«
vatlehrers, oder in einer öffentlichen Schule in
den allgemein vorgefchriebenen Gegenfländen une
terrichtet werden, in den weiblichen Handarbeiten,
und in der franzöflfehen oder italiänifchen Spra⸗
‚be Unterricht ertheilen. Überhaupt. aber wird
\
460
der Unterrihs der Mädchen in den weiblichen
Handarbeiten fleiffig betrieben,
Sn dem Waifenhaufe *), in der v. Sollern-
ifhen Stifthauptſchule, und bey jeder Armen-
ſchule find eigene Lehrerinnen für den Unterricht
der weiblichen Jugend im Nähen, Stricken ꝛc.,
x. beftellet; bey den meiften Zrivialfchulen erthei«
let die Frau des Lehrerd gegen befondere Bes
zahlung denjenigen Mädchen , deren Altern es
wünfchen , diefen Unterricht. Lehrerinnen, die
fich befonders bierin auszeichnen, werden auch
von Zeit zu Zeit Belohnungen aus dem Schul-
fonde bewilliget.
Als einen Anhang zu den weiblihen Erzie⸗
hungsanftalten wollen wir noch beyrüden :
Das adeliche Fräuleinftift zu St.
Pölten *).
Diefes fliftete im Jahr 1706 die Frau Ma⸗
rio Anna v. Kirchbaum. Die Zrauen diefes
in dem k. k. Hoffpitale, und in dem Johannes»
fpitale eine Anzapl Mädchen, welche dafelhk
die Eräie ung und den Unterricht erhielten;
nun ſind fie dem Waifenhaufe zugetheilet.
) Ein gleiches Stift befieber zu Krems.
*) Vorbin befand ſich auch in dem Buraerfpitale ,
461
Stiftes muͤſſen ſich nach ihrem Inſticute ber Er⸗
jiehung der weiblihen Jugend widmen, und es
werden auch non ihnen Mädchen indie Koſt uͤber⸗
nommen. Diefe erlernen in diefem Stifte alle
die Gegenflände, die einem wohlgebildeten
Frauenzimmer nöthig und nüglich find. Seit
dem Jahr 1711 werden von den n. d. Herren
Ständen 6 adeliche Fräulein diefem Stifte zur
Erziehung in die Koft übergeben,
Stiftungen
zur Erziehung und zum Unterhalte,
wie auch dur Ausftattung Des weib⸗
lichen Geſchlechts.
A. Zur Erziehung und zum Unterhalte.
Zür Abeliche.
‚Dos herzoglich Savopiſche Damen⸗
. Dieſes hat die Frau Herzoginn Maria
Therefia, Wittwe des Herzogs Emanuel von
Savopen, gebohrne Fuͤrſtinn v. Lichtenflein, zur
Stifterinn. Es ward ihrer Anordnung zur
Folge nach ihrem Tode in dem von ihr binter-
laffenen Wohngebäude Nr. 1003 in der Johan
nesgaffe, und noch einem daju erfauften Haus
fe, errichtete. Zwanzig adelihe Fräulein, und
| 463
eine Züsfian Oberiun, welche die Basır Stife
terinn ſelbſt beſtimmet hatte, feit welcher ihrem
ode aber derzeit drey Regentinnen in dem Stif⸗
te befiehen, werden allda bewohnet , und. mit
Waͤgen und Bedienten verſehen. Auſſer dieſen
ſind derzeit noch zwey Handpraͤbenden jede pr.
400 fl. von erſpahrten Stiftgelden nen errich⸗
set worden. Jede Dame in dem Stifte genieſ⸗
fet jährlid 650 fl.; dann erhält fie, wenn fie
fih nad 3 Jahren verehelichet, 2000 fl. Heu⸗
rathgut ”). Die Eigenfchaften der Damen find
dahin vorgefchrieben: daß fie 1) nicht jünger
old 15, und nicht diter als 40 Sabre, 2)
wenigſtens vom Bater verwaist fegen, 3) kein
gröfferes Vermögen, ald 4000 fl. in Kapital,
auch feine andere Bufläffe gaben follen; 4)
müffen fie vom deutfchen erbländifchen Adel
ihre Geſchlechtsproben von 16 Ahnen bey der
k. k. Hoffielle zur Beſtaͤttigung einlegen. Der
regierende Herr Fürft von und zu LKichtenfiein
hat das Recht, im Falle einer Erledigung,
Seiner Majeftät dem Kaifer drey Stiftwerbes
zinnen in Borfchlag zu bringen, von welden
Allerhöchfiderfelbe Eine auswaͤhlet.
) Der segierende dere Fürſt von Lichtenflein bes
ahlt als Uninerfalerbe der Frau Herzoginn für
diefe Stiftung jährlich 19000 fl, ohne das Heu⸗
rathgut. \
465
Die Herberfieinifeße Stiftung. Die
Stifteriun war Fran Katharina Barbara Graͤ⸗
finn v. Herbesflein, gebohene Freyinn v. Wer⸗
tena. Noch bey ihren Lebzeiten beſtimmte fie
eine auſehuliche Summe auf Erhaltung ı 2 Fraͤu⸗
lein mit einem jährlichen Stiftungsgenug von
500 fi., und entwarfim Jahr 1720 hiezu felbft
den Stiftbrief. Diefe erfie Stiftung kam aber
nicht zu Stande. Endlich befiimmte fie in ih»
rem Teflamente 240,000 fl. auf Erhaltung 24
aus dem un. 5. Herrenflande fammende und
verwaiste Zräulein, und 20,000 fl. für die
Erhaltung der Adminiftration, welche unter dem
n. 6. Landmarſchalliſchen Gerichte fieben fol.
Zür die Zräulein beſtimmte fie zur Aufnohme
ein Alter von 10 bis ı2 Jahren, den Beweis,
daß fie aus dem alten oder neuen Herrenfiande
abfiammen, und legte ihuen die Pflicht auf,
für den jährlichen Stiftungsgenuß von soo fl. -
täglich ein von ihr verfaßtes Geberh zu ſpre⸗
hen. Hingegen erlaubte fie ihnen, den Stif-
tungsgenuß , wo fie wollten, zu verzehren, und
verordnete, dann aud ihnen den Gtiftungsges
nuß noch durch 3 Jahre abzureihen, wenn fic
in ein Klofter treten „ oder fich verehelichen ſoll⸗
ten. Alles diefes wurde mit Hofdefret vom 29.
April 1722 begnehmiget,
Die MWalderodifche Stiftung. Frau
Maria Anna Gräfin von Walderode gebohrne
464
Gräfien v. Scalvigeoni bat in ihrem Teſtamen⸗
te vom 1. Dftober 1729 publicist 23. Auguſt
1732 ein Zideicommißfapisal: von 30,000 fl.
dergeftalt beſtimmet, daß nach unbeerbtem Ab⸗
gange der Fideicommißinhader dieſes Kapital auf
die Art und Weife, wie die gräflich Herberſtei⸗
nifhe Stiftung , für Zräulein vom Herrenflande
aus Öfterreih, Böhmen, Mähren, oder Schle⸗
fien , deren ihre Väter in den erfigenannten Län
dern einverleibte Landfidude des Herrnflandes
gewefen, verwendet, und-jeder der 4 aufzunch⸗
menden Fraͤulein jährlih 300 fl. verabfolger
werden follen. Da nun der Fall des unbeerb»
ten Wbfterbens der Fideicommißerben am 5. Ape
ril 1774 eingetroffen; fo ward auch fogleih zu
diefer Stiftung der Anfang gemadt, und ums
term 8. November 1774 der Stifibrief ausge⸗
fertige. Die Bedingniffe find: Die aufzuneh⸗
menden Fräulein müffen arm und vermwaist feyn,
und wenn eine derfelben fi) verebelicher, oder
in .ein Klofter gebet, erhält fie zu einem Heu⸗
rathgut noch durch 3 Jahre den Stiftungsgenuß
pr. jährlich 300 fl.; dann ift von einer Familie
nur allzeit die dltefte Fraͤulein verfianden, aufe
fer es möchte gar eine arme Familie feyn, bag
zwey Schweftern mit einander jdhrlih z00 fl.
genießen, wo fodann, wenn eine flürbe, oder
fi) verehelichen würde, die andere Schweſter
die jährlichen 300 fl, afein zu Jenießen haben
465
folle._ Dagegen ift eine jede Stiftfräufein ſchul⸗
dig und verbunden, für die graäfliche Frau Stifter
sinn und ihre Familie täglich einen Rofenfranz,
und alle Monate, das groffe Dfficium von deu
Abgefiorbenen zu bethen; übrigens mögen fie Gch
bey ihren Befreundsen, bey Hofe, oder ander
wöärts aufhalten, fo können fie diefe Stiftung
genießen. Das Praͤſentationsrecht haben dir
n. d. Landrechte.
Die-Engelshofifche. Stiftung. . ea
Francisca Antonia verwittwete v. Engelöhofen
gebohrne d. Panig, machte in ihrem Zeflamente
vom 29. Jump 1750 publ. ı. Map ı756 die
Berordnung, daß ihre Zräulein Muhme Marie
Anna Frepinn v. Kirchberg das Intereſſe von
4000 fl. Kapital lebenslaͤnglich genießen, nach
ihrem Tode aber dieſes Kapital zu einer Stif
tung für eine arme Fräulein, die eutweder von
Der Kirchbergifchen oder Engelöhofifhen Zauıiy
lie abſtammet, verwendet werden, und jeder
geit wechſelweiſe eine Kirchbergiſche, nach diefer
eine Engelshofifche Fräulein .diefe Stiftung, fo
Iange fie lebe, oder ihren Stand nicht veränderg,
genießen folle, und erfi Damals eine auswaͤrti⸗
ge Fräulein zu diefer Stiftung deu Zuſpruch ha⸗
ben möge, wens feine von den vorbenanuses
zwey Familien in die Stiftung verlangt. Nach⸗
dem dann am. .8. April 1769 die obgedachte
Fraͤulein Maria Anna Frepinn non Kirchberg
9 .
verfidrben, warb zu diefer Stiftung der An⸗
fang gemadt, und am 4.Map 1764. der Stift
brief errichtet. Die Stififrdulein wird entwe⸗
weder bey den .englifchen Fräulein zu St. Poͤl⸗
ten, oder bey den Lirfüllnerinnen in- Bien, oder
in einem andern Zrauenklofter unterhalten.
. Die Tepſeriſche Stiftung Nah dem
am 26 März 1761 errichteten Stiftbriefe übers
gab Herr Joſeph Johann Edler v. Tepſer k.k.
Repraͤſentations⸗ und Kammerrath noch bey
feinen: Lebzeiten dem n. 5 Ritterſtande g200 o fl.
wit dent Bedingniß, dag felbe auf feinen Na⸗
men in Öffentlichen Fond angelegt, und von
Den abfallenden jährlichen Intereſſen jährlich
2000. fl. unter die armen Wittwen des Rit-
- serflandes mis jährlihd 200 fl. vertheilet, die
übrigen Intereffen -aber: fo lamge zu dem Kapis
sol gefchlagen werden follen, bis hievon zin
Kapital von’ 4000 fl. erwachfen ſeyn würde ,
wo fodann arme Pupillen männlichen und weib⸗
lichen Geſchlechts des n. d. Ritterfiandes mit
"jährlichen 100 fl. betheilet, in-Ermangelung
des Ritterſtands Wittwen und Pupillen aber
anderen nicht adelichen Wittwen und Kindern
diefer Stiftungdgenuß zugewendet werden folle ;
jedoch fen bey der: Vertheilung hauptfächlich dar⸗
auf zu ſehen, daß im Falle die Stiftlinge zu
einem andern dem Stiftungsgennß gleihkom-
menden Einfommen gelangen follten, der Stif⸗
'
467
tungsbetrag eingegohen werde. Die Stiftlinge
haben die Obliegenheit, in ihrem Gebethe des
Stifters ingeden? zu feyn, und für ihn wenig⸗
ſtens am Zefttage des heil. Joſephs die heil.
Beiht und Communion aufguopfern *).
Die Leeberifche Stiftung it für adelie
che Mädchen aus den k. k. Erblanden, vorzüg«-
Ih aus Käruthen mit einem jährlichen Stife
tungsgenuß von zo fl., welchen fie bis zu ihrer
Verehelihung, und noch ein ganzes Jahr nach
derfelben beziehen können. Sie haben die Ver⸗
bindlichfeiten wie die Stiftknaben, melde
vorne bey der Univerfitde Seite 156 nebft dem
Superintendenten angezeiget find.
| Proviſoriſche Stiftung.
Die Waltersfirchifche. Herr Wilhelm
Edler v. Waltersfirchen verordnete in feinem
Teſtamente vom 25. Jaͤner 1671: daß im Falle
Der ganze Mannsftamm derer v. Walterskir⸗
chen abfterben follte, das Fideicommißhaus in
der Bräunerfiraffe, die Herrſchaften Wolfsthat
und Hundäheim, ſammt den Dorfe Berg, der
Taz zu Haimburg, mit den Weingaͤrten zu Pol⸗
— 6824
*) Sieh den Anhalt der den Gtifilingen beym Emm
fange‘ des Stiftungsgenußes zum Unterſchrei⸗
n vorgelegt werdenden Quittungen-
46
lenkirchen gu einem adelichen Fraͤuleinſtifte ver⸗
wendet, und in dem Hauſe zu Wien in der
Braͤunerſtraſſe ſo viele arme Fraͤulein von 6
Annaten, drey von vaͤterlicher, und drey von
muͤtterlicher Seite, als der Ertrag der Guͤter
erlaubt, nebſt einer adelichen alten Wittwe er⸗
halten werden ſollen.
Für Adeliche und Unabeliche.
Die Montecuccoliſche Stiftung. Frau
Maria Antonia verwittwete Fuͤrſtinn v. Mon⸗
tecuccoli, gebohrne Bräfun von Colloredo, bat
in ihrem Teſtamente vom 5. Jaͤner 1735 publ.
4. Jaͤner 1738 $. 14. folgende Stiftung hin⸗
terlaffen: Es follen ndmlih zur Unterhaltung
10 adelicher Fräulein, dann 10 unadelicher
Kinder weiblichen Geſchlechtes von honetten Als
terh, 20 adelider oder unadeliher lediger
Weibsperſonen, und für 12 arme Wittwen ,
von den Einfünften der Herrfchaften Walpers⸗
dorf, Hauſſenbach, Einoͤde und Absdorf, jähr-
lih 10,000 fl. gehobeu, auf erfibefagte Herr-
fihaften verfichert,, und hievon jeder der 10 ade⸗
Iihen Fräulein jährlih 500 fl., einem unade
lichen Kind 150 fl., jeder der 10 ledigen al:
sen Weibsperfonen jährlih 150 fl., und jeber
der 12 Wittwen ı50 fl., die übrig verbleiben:
den 200 fl. aber dem jeweiligen Stiftungsad-
‘
-
.. — m ur —
469 |
minikrator für feine Mühe abgereihet werben. '
Die 10 Fräulein und 10 unadelichen Kinder
von guten Altern, unter welchen feine Stans
desperfonen, fondern k. E. Kriegs » Eivils Lands
oder Herrfchafts » Officierds und. Buͤrgers⸗Kin⸗
der verfianden werden, muͤſſen wenigft 7 Jahre
alt feyn, und koͤnuen die Stiftung bis zur Er⸗
fuͤllung des 25, Jahres genießen, wenn fie nichf
vorher heurathen, oder in ein Klofier geben.
Jene, welche fih zu der Frau Stifterinn Freund⸗
ſchaft legitimiren koͤnnen, und im Nothſtande
find, ingleichen der fuͤrſti. Diener hinterlaſſenen
Kinder haben den Vorzug. Die ledigen Weibss
perfonen muͤſſen ſchon wirklich 26 Jahre auf fi
haben, Alle die GStiftlinge find verbunden,
für die Grau Stifterim taͤglich 7 Vater unfer
und 7 Ave Maria zu bethen, auch monatlidh
eine heil. Eommunion aufzuopfern. Das Praͤ⸗
fentativnd » oder Verleihungsrecht bat die gost-
felige Fran Stifteriun ihrem Univerfalerben
Zitl. Herrn Camillo Grafen u. Eolloredo und
defjelben Erben übertragen.
Die Debielifche Stiftung. Frau Mas
fia Anna Debiel machte eine Stiftung für 18
Maͤdchen mit einem jährlichen Genuße von 140 fl.
für jede derfelben. Rach der ausdrüdlichen
desten Wileusanordnung der Frau Stifterinn .
find hiezn nur wahrhaft arme Mädchen vom.
wittern Stande berufen, d. i. nicht von zu ges
460
der Unterricht ber Madchen in den weiblichen
Handarbeiten fleiffig betrieben.
Sn dem Waifendhaufe *), in der v. Zollern⸗
ifchen Stifthaupsfihule, und bey jeder Armen-
ſchule find eigene Lehrerinnen für den Unterricht
der weiblichen Jugend im Nähen, Gtriden ıc.,
..beftellet ; bey den meiften Trivialſchulen erthei«
let die Frau des Lehrers gegen befondere Bes
zahlung denjenigen Mädchen , deren Altern es
wünfchen , diefen Unterricht, Lehrerinnen, die
fich befonders hierin auszeichnen, werden auch
von Zeit zu Zeit Belohnungen aus dem Schul-
fonde bewilliget.
Als einen Anhang zu den weiblichen Erzie⸗
hungsanftalten wollen wir noch beprüden : :
Das adeliche Sräuleinftift zu St.
Pölten **).
Diefes fliftete im Jahr 1706 die Frau Mas
ria Anna v. SKirhbaum. Die Zrauen diefes
in dem ?. ?. orfnitale « und in dem
*) Borhin befand fich auch in dem Burgerfpitale ,
pitale eine nsahl dehen,, zn daſelbſt
461.
Seiftes muͤſſen fih nach ihrem Inſtitute der Er⸗
ziehung der weibliden Sugend widmen, und es
werden auch non ihnen Mädchen indie Koft uͤber⸗
nommen. Diefe erlernen in diefem Stifte alle
die Gegenſtaͤnde, die einem wohlgebildeten
Zrauenzimmmer nöthig und nüglich find. Geis
dem Jahr 17121 werden von den n. 6, Herren
Ständen 6 adeliche Fraͤulein diefem Stifte zur
Erziehung in die Koft übergeben.
Stiftungen
zur Erziehung und zum Unterhafte,
wie auch zur Ausflattung des weib-
lichen Geſchlechts.
A. Zur Erziehung und zum Unterhalte.
8g8ur Abeliche.
Das herzoglich Savoyiſche Damen⸗
ift. Dieſes hat die Frau Herzoginn Maria
Therefia, Wittwe des Herzogs Emanuel von
Savoyen, gebohrne FZürftinn v. Lichtenfiein, zur
Stifterinn. Es ward ihrer Anordnung zur
Folge nah ihrem Tode in dem von ihr hinter⸗
laffenen Wohngebäude Nr. 1003 in der Johan⸗
nesgaffe, und noch einem daju erfauften Han«
fe, errichten. Zwanzig abeliche Zräulein, und
46 ⸗
eine Fuͤrſtien Oberinn, welche die Frou Stif⸗
terinn ſelbſt beſtimmet hatte, ſeit welcher ibrent
Tode aber derzeit drey Regentiunen in dem Stif-
te beſtehen, werden allda bewohnet, und mit
Waͤgen und Bedienten verſehen. Auſſer dieſen
find derzeit. noch zwey Haudpräbenden jede pr.
400 fl. von erfpahrten Stifigelden neu erride
set worden. Jede Dame in dem Stifte geniefe
fet jährlih 650 fl.; dann erhält fie, wenn fie
ſich nach 3 Jahren verehelidet, 2000 fl. Heu⸗
rathgut *). Die Eigenfchaften der Damen find
dahin vorgefchrieben: dag fie ı) nicht jünger
ald 15, und nicht älter ald 40 Jahre, 2)
wenigftend vom Bater verwaist feyen, 3) Fein
gröfferes Vermögen, als 4000 fl. in Kapital,
auch feine andere BZufläffe Haben follen; 4)
möüffen fie vom deutſchen erbländifhen Adel
ihre Geſchlechtsproben von 16 Ahnen bey der
k.k. Hofftelle zur Befiättigung einlegen. Der
zegierende Herr Fuͤrſt von und zu Lichtenflein
hat das Rede, im Falle einer Erledigung ,
Seiner Majeftdt dem Kaifer drey Stiftwerbe⸗
sinnen in Vorſchlag zu bringen, von welden
Allerhöchfiderfelbe Eine auswaͤhlet.
*) Der regierende Herr Yürft von Lichtenflein bes
ablt als Univerfalerbe der Fran Herzoginn für
dieſe Stiftung jährlich 29000 fl, ohne das Heu⸗
j 463
De Herberfteinifehe Stiftung. Die
GStifterinn war Fran Katharina Barbara Gräs
finn v. Herberſtein, gebohrne Freyiun v. Were
tena. Roch bey ihren Lebzeiten beflimmte- fie
eine anfehnliche Summe auf Erhaltung ı2 Fraͤu⸗
lein mit einem jährlichen Stiftungsgenuß von
500 fl., und entwarfim Jahr 1720 hiezu ſelbſt
den Stiftbrief.” Diefe erſte Stiftung kam aber
nicht zu Stande. Endlich beſtimmte fie in ih⸗
sem Zeflamente 240,000 fl. auf Erhaltung 24
aus dem n. 5. Herrenſtande ſtammende und
verwaiste Zräulein, und 20,000 fl. für die
Erhaltung der Adminiflration, welche unter dem
n. d. Landmarſchalliſchen Gerichte fiehen fol.
Zür die Zräulein beſtimmte fie zur Aufnahme
ein Alter von 10 bis 12 Jahren, den Beweis,
Daß fie aus dem alten oder neuen Herrenflaude
obfiammen, uud legte ihnen die Pflicht auf,
fir den jährlichen Stiftungsgenuß von soo fl. -
säglih ein von ihr verfaßtes Gebeth zu fpre=
hen. Hingegen erlaubte fie ihnen, den Stif⸗
tungsgenuß, wo fiewollten, zu verzehren, und
verordnete, dann auch ihnen den GStiftungsge-
nuß noch durch 3 Jahre abzureihen, wenn fie
in-ein Kloſter treten „ oder ſich verehelichen foll-
ten. Alles diefes wurde mit Hofdelret vom 29.
April 1722 begnehmiget,
Die Walderodifhe Stiftung. Frau
Maria Anna Graͤfinn von Walderode gebohrne
464
Graͤfinn v. Scalvignoni hat in ihrem Teſtamen⸗
te vom ı. Dftober 1729 publicirt 23. Auguſt
1732 ein Fideicommißkapital von 30,000 fl.
dergeflalt beſtimmet, daß nach unbeerbtem Ab⸗
gange der Fideicommißinhader dieſes Kapital auf
die Art und Weife, wie die gräflich Herberſtei⸗
niſche Stiftung , für Fräulein vom Herrenftande
aus Öfterreich, Böhmen, Mähren, oder Schles
fin, deren ihre Väter in den erfigenannten Laͤu⸗
dern einverleibte Landſtaͤnde des Herrnftandes
gewefen, verwendet, und jeder der 4 aufzuneh⸗
menden Sräulein jährlih 300 fl. verabfolget
werden folen. Da nun der Fall des unbeerb-
ten Abfterbens der Fideicommißerben am 5. Ap⸗
ril 1774 eingetroffen; fo ward auch fogleich zu
diefer Stiftung der Aufang gemacht, und un
term 8. November 1774 der Stifibrief audger
fertige. Die Bedingniffe find: Die aufzuneh⸗
menden Fräulein müffen arm und verwaist fepn,
und wenn eine derfelben fich verehelichet, oder
in ein Klofler gehet, erhält fie zu einem Heu⸗
rathgut noch durch 3 Jahre den Stiftungsgenuf
pr. jährli goo fl.; dann iſt von einer Familie
nur allzeit die dltefte Fraͤulein verfianden , aufs
fer ed möchte gar eine arme Familie ſeyn, daß
zwey Schweſtern mit einander jaͤhrlich goo fl.
genießen, wo fodann, wenn eine ftürbe, oder
fi) verebelichen würde, die andere Schweſter
die jährlichen 300 fl, allein zu genießen haben
465
folle. Dagegen ift eine jebe Stiftfraͤulein ſchul⸗
dig und verbunden, für die gräftiche Grau Stifter
sinn und ihre Zamilie täglich einen Rofenfranz,
und ale Monate, das groffe Dfficium von deu
Abgefiorbenen zu bethen; übrigens mögen fie ich
bey ihren Befreundten, bep Hofe, oder anders
wärts aufhalten, fo können fie diefe Stiftung
genießen. Das Praͤſentationsrecht haben die
n. d. Landrechte.
Die Engelshofiſche Stiftung. . ia⸗
Francisca Antonia verwittwete v. Engelöhofen
gebohrne d. Panitz, machte in iprem Zeflamente
vom 29. Jung 1750 publ. 2. Map ı756 die
Verordnung, daß ihre Fräulein Muhme Marie
Anna Zreyina v. Kirchberg das Intereffe vor
4000 fl. Kapital Iebenslänglich genießen, nad
ährem Zode aber dDiefed Kapital zu einer Stifs
tung für eine arme Fraͤulein, die entweder von
der Kirchbergifchen oder Engelshofiſchen Faum
lie abſtammet, verwendet werden, und jedere
zeit werhfehweife ein⸗ Kirchbergiſche, nach Diefer
eine Engelspofifche Fraͤulein dieſe Stiftung, fo
Iange fie lebt, oder ihren Staud nicht verändert,
genießen folle, und erfi damals eine auswaͤrti⸗
ge Fräulein zu diefer Stiftung den Zuſpruch ha⸗
ben möge, wens feine von den vorbenanusen
zwey Familien in die Stiftung verlangt. Nach⸗
Dem dann am :8. April 1763 Die obgedadte
Fraͤulein Maris Anna Frepinn von Kirchberg
69 .
456
verfidtben, ward iM dieſer ‚Stiftung der An⸗
fang gemadt, und am 4.May 1764 der Stifte
brief errichtet. Die Stiftfräulein wird entwe-
weder bey den ‚englifchen Fräulein zu St. Poͤl⸗
ten, oder bey den Lirfülinerinnen in Wien, oder
in einem andern Zrauenklofter unterhalten.
Die Tepferifche Stiftung. Nah dem
om 26 März 1761 errichteten Stiftbriefe übers
gab Herr Joſeph Johann Edler v. Zepfer f. E.
Repraͤſentations⸗ und Kammerrath noch bey
feinen Lebzeiten dem.n. d Nitterfiande:g200 0 fl.
wit dem Bedingzniß, dog felbe auf feinen Na⸗
men in Öffentlichen Fond angelegt, und von
den abfallenden jährlihen Intereſſen jaͤhrlich
1000. fl. unter die armen Wittwen des Kit:
. serfiandes mie jährlih 200 fl. vertheilet, bie
übrigen Intereffen :aber fo lange zu dem Kapis
tal gefchlagen werden follen, bis hievon ein
Kapital von 4000 fl. erwachſen feyn würde,
wo fodann arme Pupillen männlichen und weib-
lichen Geſchlechts des n. 5. Ritterfiandes mit
jährliden 100 fl. betheiler, in Ermangelung
Des Ritterſtands Wittwen und Pupillen aber
anderen nicht adelihen Witwen und Kindern
diefer Stiftungdgenuß zugewendet werden folle;
jedoch fen bey der. Vertheilung hauptſaͤchlich dar⸗
auf zu fehen, daß im Falle die Stiftlinge zu
einem andern dem GStiftungsgennß gleich kom⸗
menden Einfommen gelatigen ſollten, der Stifs
467
tang$betrag eingegohen werde. Die Stiftlinge
haben die Obliegenheit, in ihrem Gebethe des
Stifters ingeden? zu feyn, und für ihn wenig⸗
fiend am Fefitage des heil. Joſephs die beil.
Beiht und Eommunion aufzuopfern *). |
Die Leeberifche Stiftung if für adeli⸗
he Mädchen aus den k. k. Erblanden, vorzüg«
‚Ih aus Käruthen mit einem jährlichen Stif⸗
tungsgenuß von 50 fl., welchen fie bie gu ihrer
Berehelihung, und noch ein ganzes Jahr nad
derfelben beziehen koͤnnen. Sie haben die Vers
bindlichkeiten wie die Stiftknaben, welde
vorne bep der Univerfitdt Seite 156 nebft dem
Superintendenten angezeiget find.
| Proviſoriſche Stiftung.
Die Walterskirchifche. Herr Wilhelm
Edler v. Walterskirchen verordnete in feinem
Zeftamente vom 25. Jaͤner 1671: daßimfalle
Der ganze Mannsſtamm derer v. Walterskir⸗
ben abfterben follte, das Fideicommißhaus in
Der Bröunerfiraffe, die Herrſchaften Wolfsthal
und Hundsheim, famms dem Dorfe Berg, der
Taz zu Haimburg, mit den Weingdrten zu Pol⸗
Ög2
*) Sieh den Anhalt des den Gtiftlingen bevm Em»
pfange des Stiftungsgenußes zum Unterſchrei⸗
ben vorgelegt werdenden Quittungen.
-
468
lenkirchen gu einem adelihen Sräuleinfifte vers
wendet, und in dem Haufe zu Wien in der
Bräunerfiraffe fo viele arme Fräulein von 6
Annaten, drey von väterlicher, und drey von
mütterliher Seite, als.der Ertrag der Güter
erlaubt, nebft einer adelihen alten Wittwe er⸗
halten werden follen.
Sür Adeliche und Unabeliche.
Die Montecuccoliſche Stiftung. Frau
Maria Antonia verwittwete Fuͤrſtinn v. Mon⸗
tecuccoli, gebohrne Bräfiun von Eolloredo, hat
in ihrem Tefiamente vom 5. Jaͤner 1735 publ.
4. Säner 1738 $. 14. folgende Stiftung hin⸗
terlaffen: Es follen ndmlich zur Unterhaltung
10 adeliher Fräulein , dann 10 unadelicher
Kinder weiblichen Sefchlechtes von honetten Al⸗
tern, 20 adelider oder unadelidher Iediger
Deibsperfonen, und für ı2 arme Wittwen,
von den Einkünften der Herrfchaften Walpers-
Dorf, Hauſſenbach, Einsde und Absdorf, jähr:
Iih 10,000 fl. gehoben, auf erfibefagte Herr⸗
fehaften verfihert,, und hievon jeder der 10 ade⸗
lien Fräulein jährlih zoo fl., einem unade
lichen Kind 150 fl., jeder der 10 ledigen al:
sen Weibsperfonen jährlih 150 fl., und jeder
der 12 Wittwen 150 fl., die übrig verbleiben-
den 200 fl, aber dem jeweiligen Stiftungsad:
[4
—
469 |
miniftator für feine Mühe abgereichet werden. '
Die 10 Fräulein und 10 unadelihen Kinder
von guten Altern, unter melden feine Stans
desperfonen, fondern k. k. Kriegs » Civil» Lande
oder Herrfchafts » Dfficiers» und. Buͤrgers⸗Kin⸗
der verfianden werden, müffen wenigft 7 Jahre
alt ſeyn, und Bönnen die Stiftung bis zur Er⸗
füllung bes 25, Jahres genießen, wenn fie nicht
vorher heurathen, oder in ein Klofier gehen.
Iene, welche fih zu der Frau Stifterinn Zrennd«
ſchaft legitimiren koͤnnen, und im Nothſtande
- find, ingleihen der fuͤrſtl. Diener Binterlaffenen
Kinder haben den Vorzug. Die ledigen Weibss
perſonen müffen ſchon wirklich 26 Jahre auf fi
_ baben. Me die Stiftlinge find verbunden,
für die Frau Stifterim täglich 7 Vater unfer
und 7 Ave Maria zu bethen, auch monatlich
eine heil. Gommunion anfzuopfern. Das Praͤ⸗
fentatiund » oder Berleihungsrecht hat die gost-
felige Fran Stifterinn ihrem Univerfalerben
ziel, Herrn Camillo Grafen v. Colloredo und
defjelben Erben übertragen.
Die Debielifche Stiftung. Fran Mas
ria Anna Debiel machte eine Stiftung für 18
Maͤdchen mit einem jährlichen Genußevon 140 fl.
für jede derſelben. Rach der ausdrüdlichen
Tezten Willensanordnung der Frau Stifterinn
find hiezu nur wahrhaft arme Mädchen vom.
wittern Stande berufen, d. i. nicht von zu ges
470
ringem, ald de find: Kinder von Brdienten,
Laufern, Hausofficieren von Privatherrſchaften,
auch nicht vom hoͤhern Adelftande, als Kinder
vom Heren auch Ritterſtande, deren Isgjteren
Baͤter in einer Landſchaft Provinziales oder
Landleute find. Wenigſtens muß der halbe
Theil aus Wienerinnen, oder doch ſolchen beftes
ben, deren Väter oder Mütter in Wien geboh⸗
ren find. Im Zalle aber eine Blutsbefreumdte
von der Stifterinn, oder ihrem verftorbenen
Ehegatten fich meldete , fol diefe bey erfier Er-
Öffnung einer Stelle angenommen werden, uud
den Vorzug haben. Das Praͤſentationsrecht
bat die Frau Oberinn der Urfalinerinuen zu
Ordg in Steyermarf. .
Die Grabmaperifche Stiftung von der
Frau Maria Therefia Grabmayetinn Burgerinn
in Wien für 2 Mädchen von der grabmaperis
ſchen Freundſchaft, in deren Ermangelung für
andere arme Bürgerstöchter,, wozu die Stif⸗
terinn 4000 fl. beftimmte. Der jährliche Stif⸗ |
tungsgenuß beträgt für jedes Maͤdchen go fl.,
welchen fie vom 10. Jahre ihres Alters bis fie
ihren Unterhalt fih felbft erwerben können, zu
genießen baden. Das Präfentationsreht Kat
der wiener. Sradtmagifirat.
Die Limaifche Stiftung. Diefe Uni⸗
verfitätsftiftung it beſtimmt für ı5. arme Mäde
Gen, die vaterlos, und Kindes von Univerfis
471
tätd « Mitgliedern find. Gie erhalten jährlich
40 fl., und genießen die Stiftung , bis fie ver
ehelichet find. Superintendens ift ein jeweili⸗
ger Herr Sondicus der Univerfirdt..
Die Luchefinifche Stiftung. Der Herr
Stifter war Herr Valentin Luchefini, Welt
prieſter, Zitulardomberr zu Königgräg in Boͤh⸗
- men, und Bibliothekar des regierenden Herrn
Zürften Alois von Lichtenflein in Wien. Bon
dDiefer Stiftung, genieffen 6. adeliche oder bür«
gerlihe Mädchen jährlih 150 fl. bis fe fi
verehelicheg,, oder ein gröfferes Vermögen er»
langen. Das unmittelbare Venennungsrecht
derfelben hat der feglige Stifter dem hochfürſt⸗
lichen Herrn Hofsath v. Hapmerle, nach deffen
Tode aber einem jeweiligen fürftlich Lichtenſtei⸗
nifden Hofrathbe und SKanzlepdirertpr einges
rduntet. ,
Die Barnefifche Stiftung. Zrau Wa-
ria Anna verwittwete Reichshofraͤthiun v. Var⸗
neſius, gehohrne v. Managetta und Lerchenau,
verordnete in ihrem Teilamente ppm 3. Juny
1783 publ. 13. Degember 1783 , $. 5. Daß von
ihrer Berlaffenfhaft 000 fl. alg ein Stiftungse
Eapital auf immerwaͤhrende Zeit angelegt, uud
Die Intereſſen davon jährlich einem armen Maͤd⸗
chen, doch nicht aber das 18. Jahr ihres Als
ters, abgereichet werden follen. Das Präfene
tationsrecht übertrug die Frau Stifterinn ihrem _
47%
Univerfalerben Herrn Philipp v. Manegelta und
Lerchenau. Diefe: Stiftung ward Yon Kaifer
Joſeph II. begnehmiget und befiättiget , und
hierüber am 27. May 1785 der Stiftbrief aus-
gefertiget.
Die Weingartneriſche Stiftung. Frau
Auna Eliſabetha Weingartnerinn beſtimmte in
ihrem am 27. July 1726 errichteten Teſtamen⸗
te F. 3. ein Kapital pr. 4000 fl. zu einer ewi⸗
gen Stiftung für 5 arme Maͤdchen, welche die
Intereſſen davon Bis in ihr 21. Jahresalter,
wenn fie nicht eher eine Verforgung erlangen,
aber wicht länger, zu genießen haben follen. Die
Stifilinge muͤſſen in ihrem täglichen Gebethe der
Stifteriun ingedenk fepn. Der Stiftbrief iſt
dom 20. Februar 1727. Das Präfentations-
‚recht hat die n 6. Regierung.
at Buchhalterey Lodtencaſſe Stif⸗
tung *). Zu dieſer Stiftung kann and ein
Raͤdchen von einem Hofbuchhaltereybeamten pra⸗
hſentirrt werben „weilche einen jaͤhrlichen Stif⸗
tungsgenuß von80 fl., und bey ihrem Aus⸗
tritte 40 fl. zur Ausſtattung erbäft.
Die Pacheriſche Stiftung für 5 arme
Hhchter von Univerfitätämitgliedern, in derem
Abgang ( aber für 5 Dienftbothen die bey Unis
— *
Seite 3
*) Sich oben bey den Sopannesfpitalsftiftungen
478
verfitätsmitgliedern nedienet haben. Der jähr:
liche GStiftungsgenuß betraͤgt 25 fl Ben der
erften halbjährigen Stipendienvertheilung erhal⸗
ten jedes Jahr drey arme Mädchen, und bey
der zweyten zwey arme Mädchen das ganzjähr
rige Stipendium. . Superintendent diefer Unis
perfitätsfliftung ift wie oben Seite 140.
Die Zanchhartifche Stiftung von dem
hinterlaffenen Vermögen des verfiorbenen Gott⸗
fried Tauchhart gemefenen eraminirt und appro⸗
birten Zahnarztes, welcher weder Wittwe noch
Kinder Hinterlaffen , und zu deffen Berlaffenfchaft
fih auch ein Erbe gemelder bat, ift laut Stift-
brief vom 4. Jund r779 für arme Wittwen und
Waiſen der Univerfitätsmitglieder , academifcher
- Bürger u. d. gl. beflimmt, unter welche die jähr-
lichen von dem Stiftlapital abfallenden Sntereffen
vr. go fl. vertheilet werden. Die dieſen Stiftungs⸗
genuß Beziehenden find verpflichtet, des Stif⸗
ters in ihrem Gebethe ingeden? zu ſeyn. Su⸗
perintendent dieſer Univerfitätsfliftung ift Herr
Georg Scheidlein, der Rechte Doctor.
Sieh auch Depaulifche, Frech v. Ehrim-
feldifche, und Vichter⸗ und Wifendifche
Stiftung für Mädchen Seite 430, 432, 434
Bey dem St. Sohannesfpital befianden fols
senden Stiftungen für Mädchen, die izt dem
Waifenhaufe zugetheilet find.
I 3
474
grau Eva, Chriſtina Aſpachinn ſtiftete ı
axmes verwaistes Maͤdchen. Das Praͤſenta⸗
nonsrecht Haben ihre Erben.
Frau Margareta Bolzinn, Wedslers⸗
frau ı armes Mädchen. Das Praͤſeutatious⸗
recht haben ihre Erben.
Frau Maria Barbarg Brennerinn ı Rd
den. Das Praͤſentatiousrecht Hat ein jeweiliger
Domprediger bey Gt, Stephan.
Frau Maria Octavia Fuͤrſtinn. v. Eſter⸗
hazy, gebohrne Zreyinn v. Gilleis 2 arme
Minden, Das Praͤſentationsrecht hat der
Here Züri v. Efierhay. .
. Herr Norbert Hartl, buͤrgerl Handesmann
1 ormes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht
haben ſeine Erben. |
‚ Herr Johann Baptiſt Herter v. Hertler,
3 arıne Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht har
dien. d. Regierung. _
Herr Nicolaus Hofegger, Hofbefrepter Han»
delömann ı armes Mädchen. Das Praͤſenta⸗
nonsrecht haben feine Erben.
Frau Maria Katharina Sräfinn v. Hohen⸗
feld, gebohrne Graͤfinn v. Starhemberg 1 Ars
mes Mädchen. Das Praͤſentationsrecht haben
ihre Erben. _
Herr Joſeyh Holfand x armes Raͤdchen.
Praͤſentationsrecht wie oben Seite 311.
Sran Mario Katharina Holler v· Dobl⸗
473
Bof ı armes Mäbhen. Das Praͤſentations⸗
recht bat die Stadlerifche Freundſchaft.
Herr Servafius Jenamy bürgerl. Handels.
mann ı armes Mädchen. Präfentationsrecht wie
Seite 321.
Herr Johann Georg Fochinger 2 Mädchen,
befonders von feiner Verwandtſchaft. Das
Praͤſentationsrecht has die u. 5. Regierung.
Frau Mario Anna v. Fodoch ı armes Mäd-
den. —— * wie Seite 312.
Herr, Anton Mathias Kirchner buͤrgerlicher
Handelsmann ı armes Mädchen. Das Praͤſen⸗
tationsrecht haben ſeine Erben.
Herr Sigmund Kardinal v. Kollonitſch,
wiener. Erzbiſchof 8 Mädchen. Das Praͤſen⸗
tationsrecht wie oben Seite 312.
Frau Maria Francisca Sräfinn v. Lamberg
1 armes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht
haben ihre Erben.
Ihro koͤnigl. Hoheit Frau Magdalena
Erzherzoginn zu Öferreih ı armes Maͤd⸗
chen. Das Praͤſentatiousrecht batdien. oͤ. Re⸗
gierung.
Frau Maria Eliſabeth Graͤfmu v. Marti⸗
nitz 10 vaterloſe Maͤdchen. Zu 3, derer Vaͤ⸗
ter bey der koͤnigl. boͤhmiſchen Hoflanzley ges
dienet haben, hat die hoͤchſte Hofſtelle, zu den
übrigen von k. k. Hofdienern aber Ge. Raje⸗
ſtaͤt der Kaifer das Verleihnungsrecht.
1
+
.
476 Ä en
| Frau Maria Francisca Graſinn v. Mikoſch
3 Maͤdchen, die eben keine Waiſen ſeyn muͤſ⸗
ſen. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Carl
Freyherr v. Moſer. Dieſe Maͤdchen erhalten
auch nach ihrem Austritte, wenn ſie heurathen
jede 100 fl. zur Ausſtattung.
Here Earl Joſeph Mofer burgerl. Han:
delsniann 2 arme verwaisſte Mädchen. Das
Praͤſentationsrecht haben feine Erben.
Frau Potentiona Paurinn 2 arme Maͤd⸗
den. Das Präfensationsrehs Yat dir n. d.
Regierung.
Herr Chriſtoph Franz Edler v. Pehr 2 ars
me Mädchen. Das Praͤſentationsrecht haben
feine &rben. ' |
Herr Jakob Pfandl, und Joſeph Zankoni
beyde Wechſelnegotianten 1 armes Maͤdchen.
Das Praͤſentationsrecht haben wechſelweiſe ihre
Erben. or
Frau Urfule Pfeifferinn gebogene Wurzinn
10 arme Maͤdchen. Das Präfentationsrecht
hat die n. d. Regierung. |
Frau Maria Eliſabeth Purfholgeriun 2
armes Mädchen. Pröfentationsreht hat die
n. 6. Regierung.
Frau Maria Anna Oräfinn v. Rofenberg
ı armes Maͤbchen. Das Präfentatiousrecht
haben ihre Erden.
Fran Maria Thereſia Gräften v. Saints
477.
hillier gebohrne Grdfinn Fugger 6 arme Mäd-
hen. Das Präfentationsrecht hat die m. 6.
Regierung.
Frau Maria Regina Schonianfinn 2 arme
Maͤdchen. Das Präfentationsrecht wie bey
Seite 307. .
Srau Maria Joſepha Gräfinn v. Starhem⸗
berg ı armes Mädchen. Das Praͤſentgtions⸗
recht hat. die graͤfl. Familie,
Zrau Eleonore Bräfinn v. Stratmann,
gebohrne Gräfinn v. Schellard ı Mädchen.
Das Praͤſentationsrecht Herr Ludwig Graf v.
Bardyan k. Hung. Hoffanzfer , und deffen Erben.
Frau Maria Era MWiinmiersbergerinn ı
armes Mädchen. Das Praͤſentationsrecht hat
die n. d. Regierung.
Herr Johann Franz v. Zineſt ı armes Mad⸗
den. Das Praͤſentationsrecht haben feine Erben.
Frau Marie Urſula Ziniel. ı armes Maͤd⸗
ben. Das Präfentationsrecht haben ihre Erben.
grau Maria Eleonora v. Gaſtheim, ge-
bohrne Burkhard von der Klee beſtimmte laut
Stiftbriefs vom 31. Map 1742 und eines
neuern vom ı0. März 1766 ein Kapital von
4000 fl. zu dem Ende, dag die Interefien 2
Johannesſpitals⸗Stiftmaͤdchen, welche fih gut
verhalten haben, zu einer Ausfteuer und Heu:
ratbgnt gegeben werden follen.
x
B.Ausflättiingsftiftungen.
Die Eilmaperifüie Stiftung. Wolfe
e
gang Ellmayer gewefener Zimmermann beſtimm⸗
te in feinem Teſtamente vom 4. May 1560 ein
Kapital pr. 100, wovon das .abfallende Jnter⸗
effe einer armen Dienſtmagd zur Ausflattung
ohne weitere Bedingniſſe zugeftellet werden folle.
Das Präfentationsrecht Bat der wiener. Stadt»
magiftrat. Ä
Die Emerichifihe Stiftung von Herrn
Franz Emerich, der Argnepfande Doctor, vom
Sabre 1560 mit einem Kapitäl von ı800 fl.,
daß von den abfallenden jährlichen 4 pr. Cen.
tigen Intereſſen dreyen feommen , züchtigen und
armen Mädchen, wenn fie fih mit Ehren ver⸗
heurathen, jeder eine Ausflattung von 24 fl.
- abgereichet werden folle. Das Präfentationg-
recht hat für 2 die mediciniſche Facultaͤt, für
die g. der wiener. Stadtmagiſtrat.
Die Engelhartifche Stiftung für ar-
me Bürgerstöchter von Kornneuburg, welche
fih zu verehelichen gedenken, deren jede zur
Ausfteuer ein für allemal 19 fl. erhält, und
welche der Magiftrat zu Koruneuburg zu präfen«
tiren hat. Guperintendent wie Geite 130,
479
Die Faziſche Stiftung von Fran Ka⸗
Sharind Faziun, 8.T. Stadt und Landgerichts⸗
bepfigerdwittme für ein armes ſich wohlverhal⸗
tenes Dienfimädchen aut ihres Teflaments vom
3. März 1502. Das Stiftkapital beſtehet in
265 fl., das jährliche Intereſſe beträgt alſo
6 fl. 36 kr., welches alle Jahre einer armen
Dienfimagd verliehen wird. Das Präfentas
tionsrecht hat der wiener. Stadtmagifirat.
Die Friesifche Stiftung. Here Joſeph
©raf v. Fries beflimmte in feinem am 2. April
2788 errichteten, und am 3. eben dieſes Mor
nats und Jahrs bey den k. k. Landrecdhten pub»
. Bicirten Tefkamente einen Fond von 15000 fl. zu
einer Stiftung für Mädchen , welche der Magis
firat der Stade Wien. für fähig und tugendhaft
finden wird, um einen Mann glüdlih zu mas
eben *). In dem hierauf gwifchen dem Herrn
Bürgermeifter und Rath der Stadt Wien, und
Der graͤflich Joſeph Friesiſchen Vormundſchaft
geſchloſſenen Vertrage vom 19. July 1788 wur⸗
de ſodann in Betreff dieſer Heurathsſtiftuug
folgendes feftgefeget: ») daß die obgedachten
15000 fl. in 4 pr. Centigen Öffentlihen Obli⸗
⸗
*) aufo drückte fich der feelige Herr Stifter in ſei⸗
m Seflamente aus, wo er noch die Worte:
eine ſeltene Sache beyſezte.
+‘
480
getiouen zu Handen ˖ des Magiſtrais erlegt; 2)
dag non den abfallenden. jaͤhrlichen Jutereſſen
pr. 600 fl. , Jäbeliih 2 Mädchen ausgeſtattet
und jeder 300 fl. in Baarem als ein Heurathgut
verabfolget werden. Sollen; 3) Daß das Recht,
ein Mädchen zu praͤſentiren, der friesifchen Fa⸗
milie (fo Lange ſich ſelbe in den P.f. Erblanden
aufhalten wird) zufichen, in Auſehung des poep⸗
ten Mädchens ader das Praͤſentationsrecht dem
Magifirat gebühren, übrigens aber 4) den Ma⸗
difiraf der Stade Wien die Benrtheilung‘ der
vorgefchriebeuen Faͤhig⸗ und Tugendhaftigkelt
beyder Mädchen vorbehalsenfeyn ſolle. Nachdem
gann die Stiftungsfumme vorgedachtermaſſen zu
dem magiftretifhen Depofitenamse erlegt worden,
wurde der Vertrag und respve. GStiftbrief am
34. Auguſt von beyden Aheilen unterfertiget.
Die Geißleriſche Stiftung fir z Dienp-
‚ mädchen, welche bey academifdien Bitgliedern
gedienet haben , deren jeder bep ihrer Vereheli⸗
chung eine Ausfleuer von 90 fl. ein für all emal
abgereichet wird. Superintendent diefer Uni-
verſitaͤtsſtiftung Seite 132. i
Die Geroezkifhe Stiftung. Frau
Barbara Bräfinn von St. Jörgen und Pöfing,
des Herrn Caſpar Geroczkhy v. Kroſtnitz Wirt:
we, befiimmte in ihrem Teſtamente vom 10.
481
Auguſt 1563 nach ansbegahlten Legaten die Ia«
sereffen von dem rädbleibenben Bermögen , jähr-
lich zu 20 fl. unter arme ehelich gebohrne Wai⸗
fen zu einem Heurathgut zu vertheilen. Soll⸗
ten über die gefchehene Vertheilung nicht volle
zo fi. verbleiben, fe follen felbe zu 3 fl. au
Hansarme Weiber und Kindbetterinnen abgerei-
chet werden *). In dem Eodicill vom yon 13.
November 1751 erweiterte fie ihre erſte Stife
tung, und beflimmte auch die ‚Einkünfte ihres
Haufes in der Dorothegaffe auf Heurathgut für
arme Mädchen, und zur Unterhaltung Waiſen
und Witwen **). Das Präfentationsrecht ha
ben die k. k. n. 5. Landrechte.
Die Grelliſche Stiftung. Schon im
Jahr 1594 hatte der Herr Philipp Grell v.
Seinenftein , gewefener Refident zu Madrid in -
feiner legtwilligen Anordnung vom ı7. Map ein
in Augsburg anliegendes Kapital pr. 2100 fl.
ats ein Stiftungslapitel dahin beſtimmt, damit
*) Das Teſtament befindet fi im Univerfitätsare
ide, '
”) 8* er dieſem vermachte fie auch unterm 18. Au⸗
guſt 1574 die jährlichen Intereſſen von 4000 fi.
zur Erweiterung des Spitals, der Klagbaum ge⸗
nannt , und die jährlichen Intereſſen von 100 fl.
nn die Siechen vor dem Gchottenthor zu wer:
eilen.
| 5»
a2
feinen in der Stadt Lindau, oder anderwaͤrts
in Deuefchland befindlichen nächfien armen Bee
freundten ein 3» 4» oder 5 jähriges Intereffe
- zu ihrer beffern Berheurathung verabfolget wer⸗
den fole. Da nun diefes Kapital im Jahr
1755 von Augsburg her zuruͤckbezahlet, und
mittels einer Stadt wiener. Bankoobligation in
das allgemeine Depofitenamt in Wien hintere
legt worden, aber noch Fein Stiftbrief vor⸗
handen war, fo wurde diefe Stiftung im Jahr
1782 von Kaiſer Joſeph IL. in Schug genom⸗
men, und unterm 18. Aprilder Stiftbrief aus»
gefertiget. Der Stiftungsgenuß wird von der
0.8, Regierung verliehen.
Die Samerap- Duvalifche Stiftung.
Herr Valentin Jameray⸗Duͤval, k. . Medail:
Rü + und Münzfabiutets » Director, vermadhte
in feinem unterm 4. November 1775 publi»
cirten Zeftamente ein Kapital pr. ı20250 fi.
zu dem Ende, daß das hievon abfallende Ju⸗
Sereffe ‚nach dem Tode der LZegatarien dreyen
armen Mädchen zu einer Ausſteuer vertheilet
„werde. Die Ausfteuer für jedes der drey Mäd>
eu iſt daher ist auf 163 fl. 20 Fr. fefigefeget.
Das Präfentationsrecht haben die k. k. n. 6.
Landrechte. a
433
Die Khelifche Stiftung, Frau Anna
Khelinn Apothekerin in Wien verfchaffte in ihr
sem lezten Willen vom 9. Jaͤner 1604 ein Kan
pital pr. 200 fl., daß die Interefien davon alle
zwey Sabre zwepen armen Bürgerstöchtern, ‘
wenn fie ſich ehrlich verheurathen, zugeſtellet |
werden fole. Das Jraſentationsrecht has der
wiener. Stadtmagifirat. R
Die Khunigifche Stiftung. Srau Anna
Khunigiun Apothekerswistwe in Wien bedadhte
in ihrer leztwilligen Anprdnung vom ı2. Jung
1750 au die armen frommen infonderheit aber
aͤlternloſen Dienſtmaͤdchen. Die Iutereffen von
dem zu diefer Stiftung gewidmeten Kapital ber
‚ tragen 30 fl., wovon jährlich 3 derley Dienſt⸗
mädchen zur Ausflattung jede 10 fl. erhalten.
Das Praͤſentationsrecht has der Ragiſtrat in
Wien.
'
Die Molitorifhe Stiftung, welche bey
der Univerfitde beſtehet, iſt, wenn feine maͤnn⸗
lichen Stiftlinge vorhanden ſeyn ſollten, unter
Dienſtmaͤgde, die bey Doctoren der Univerfitaͤt
gedienet haben, zu vertheilen. Sieh ©. 137.
Die Ritſchiſche Stiftung. Herr Paul
Raphael v. Nitfhen, Canonicus und Domcu⸗
ſtos bey St. Stephan, machte auch eins-Stif-
Sha -
Bi - —*
fung fuͤr z arme Inngfrauen ober Dienſtbothen,
welche kein Heurathgut haben, eatholiſch und
tugendhaft ſind, und bey Univerſttaͤtsmitglie⸗
dern oder auch Buͤrgern etliche Jahre gedienet,
und ſich treu und gut verhalten haben. Ber:
wandte des Stifters, oder die ſich zur Schwaͤ⸗
gerſchaft legitimiren koͤnnen, haben, wenn fie
arm find, ſonſt aber diejenigen, welche die
meiften Dienfljahre bey einer Familie beweifen
Können, den Vorzug. Die Ausſtattungsbey⸗
fleuer beträgt nach dem dermaligen Stiftfapital
22 fl.45 fr. Hiefür find fie verpflichtet, früh
und Abends 3 Bater unfer, 3 Ave Maria fammt
dem Glauben zu bethen, und an des Stifters
Jahrstag bey St. Stephan zu erſcheinen, und
fiir ihn gu bethen. Die Bittſchriften zu Erlan⸗
gung diefer Ausſteuer müffen bey dem Herrn
Prälaten des loͤbl. Stifts Schotten eingereichet
werden.
Die Sengweinifche Stiftung. Her
Gottlieb Sengwein ©. k. Legationsfecretär zu
Sranffurt am Mayn hat einverfiändlich mit fei-
ner grau Bemahlinn Maria Johanna gebohrnen
v. Wurzer nach Juhalt ihres unterm 1. Des
zember 1783 errichteten Teflaments , und des
dießfaͤlligen Stiftbriefs vom 19. May 1785
das ganze nach beyder Tod eräbrigende Ber:
mögen pr, 40100 fl. für arme Mädchen mit der
485
Vorſorge beſtimmet, daß von den abfallenden
jährlichen Intereffen zur Ausfattung armer heu⸗
rathmäßiger , sugendhafter von allem Vermoͤ⸗
gen entblößter, jedoch gefunder, nicht unter .
19 und. nicht über 26 Sabre alter, die Wolle
und Zlachsſpinnerey erlernter Landmaͤdchen dar
k. k. Erblaͤnder, die ſich mit einem jungen,
geſunden, und zwiſchen 24 uud 36 Jahre alten
Purfchen, ebenfalls. von guten Sitten, verehes
lihen, fo weit die Intereffen zulangen , jedem
Mädchen 200 fl. :abgeseihet werden follen.
Wobey die Brquilente die Verbindlichkeit babem,
3 junge Obſt⸗ oder weiſſe Maulbeerbäume an
den ihnen angewielenen Drt zu pflanzen. Diefe
Stiftung haben Seine Majeſtaͤt Kaifer Joſeph IL.
mitteld Hofdekrets vom 22. November 1784
befiätsiget, und zu dem Ende dem Waifenhaufe
zugewendet, damit, wenn in der Folge um '
eine folhe Ausfiasttung ein Landmädchen,, wel⸗
ches ehevar in der Waifenhausverfprgung fland,
fi) melden wuͤrde, folhe vor allen übrigen den
Vorzug haben folle. Dieſe Trguungen und Ber
sbeilungen geſchehen jährlich .gweymal, nämlich
am ı. Sonntag nah Oſtern, und am Iherefieus
tage in. der kak. Hofburgpfarre in Gegenwart
eines Individuums vom Waiſenhauſe, und auf »
ſolche Art werden jährlich 6. oder 7 :Paar ges
trauet. Die erſte diefer Tranungen gefchah am
15. Oktober 1788 in Gegenwart Seiner Mar
\
1
04
476 | g
Gran Maria Feaucisea Gredſinn v. wirois
8 Maͤdchen, die eben keine Waiſen ſeyn muͤſ⸗
fen. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Carl
Freyherr v. Moſer. Dieſe Maͤdchen erhalten
“auch nach ihrem Austritte, wenn fie heurathen
jede 100 fl. zur Ausftattung.
Herr Carl Joſeph Moſer burgerl. Han⸗
delsnann 2 arme bermaidte Mädchen. - Das.
Praͤſentationsrecht haben feine Erben.
Zrau Potentiona Yaurinn 2 arme Maͤd⸗
ben. Das Praͤſentationsrecht hat die.n. 6.
Regierung.
Herr Chriſtoph Franz Edler v. Mehr = 2 ar⸗
me Mädchen. Das Präfentationsredht baben
feine Erben.
Herr Jakob Pfandl , und Joſeph Zankoni
beyde Wechſelnegotianten ı armes Raͤdchen.
Das Praͤſentationsrecht haben wechfelimeife ihre
Erben,
Frau Urfula Pfeifferinn gebohrne Wurzinn
10 arme Mädchen. Das Praͤſentationsrecht
bat die n. 6. Regierung.
Scan Maria Eliſabeth Purkholzerinn 1
armes Mädchen. Piqfſentationsrecht hat die
n. d. Regierung.
Frau Maria Anna Gräfien v. Kofenberg
ı armes Mäddhen. Das Praͤſentationsrecht
haben ihre Erben.
Frau Maria Thereſia Gräfiun v. Saint⸗
477
billier gebohrne Gräfinn Fugger 6 arme Maͤd⸗
den. Das Praͤſentationsrecht hat die n. $.
Regierung.
Frau Maria Regine Schonianfinn 2 arme
(Mädchen. Das Präfentationsrecht wie bey
Seite 307. nn oo.
Frau Maria Joſepha Gräfinn v. Starhemsz.
berg ı armes Mädchen. Das Präfentgtions-
recht hat. die graͤfl. Familie.
Srau Eleonora Sräfiun v. Strattmann,
geborene Graͤfinn v. Schelard ı Mädchen.
Das Praͤſentationsrecht Herr Ludwig Graf v.
Bathyan k. hung. Hofkauzler, und deſſen Erben.
Frau Marin Eva Wiinniersbergerinn ı
armes Mädchen. Das Präfentationsrecht hat
Die n. 6. Regierung,
Herr Johann Franz v. Zinefi ı armes Maͤd⸗
hen. Das Präfentationsrecht Haben feine Erben.
Frau Maria Urfula Ziniel ı armes Maͤp
den. Das Präfentationsrecht haben ihre Erben.
grau Maria Eleonore v. Gaſtheim, ge-
bohrne Burkhard von der Klee beflimmte laͤut
Stiftbriefd5 vom 31. Map 1742 und eines
neuern vom 10. März 1766 ein Kapital von
4000 fl. zu dem Ende, dag die Intereſſen 2
Johannesſpitals⸗Stiftmaͤdchen, welche ſich gut
verhalten haben, zu einer Ausfleuer und Heu:
rathgnt gegeben werden follen. |
478 Ä
. Auſſtattungsſtiftungen.
Die Ellmayeriſche Stiftung. Wurf.
gang Ellmayer gewefener Zimmermann beſtimm⸗
te in. feinem Teſtamente vom 4. May 1560 ein
Kapital pr. 100, wovon das .abfallende Inter»
effe einer armen Dienſtmagd zur Ausftattung
ohne weitere Bedingniffe zugeftellet werden folle.
Das Präfentationsrecht Bat der wiener. Stadt
magiftrat. \
Die Emerichifthe Stiftung von Herrn
Franz Emerich, der Arznepfunde Doctor, vom
Sohre 1560 mit einem Kapitäl von 1800 fl.,
daß von den abfallenden jährlichen 4 pr. Cen-
tigen Intereffen Öreyen feommen , züchtigen und
armen Mädchen, wenn fie fi) mit Ehren vers
heurathen, jeder eine Ausſtattung von 24 fl.
abgereichet werden folle. Das Präfentationd-
recht hat für 2 die mediciniſche Facultaͤt, für
die g. der wiener. Stadtmagiſtrat.
- Die Engelhartifche Stiftung für = ar-
me Bürgerstöchter von Kornneuburg, welde
ſich zu verehelichen gedenfen, deren jede zur
Ausfteuer ein für allemal 19 fl. erhält, und
welche der Magiftrat zu Kornneuburg zu präfen«
tiren hat. Superintendent wie Seite 150,
9
Die Faziſche Stiftung von Fran Ka⸗
tharina Fazinn, 8.1. Stadt⸗ und Landgerichts-
bepfigerdwittme für ein armes fich wohlverhal⸗
tenes Dienfimädchen haut ihres Teſtaments vom
3. März 1502. Das Stiftkapital beſtehet in
265 fl., das jährliche Iutereffe beträgt alfo
6 fi. 36 kr., weldhes alle Jahre einer armen
Dienfimagd verlichen wird. Das Präfentas
tionsrecht hat der wiener. Stadtmagifirat.
Die Friesifche Stiftung. Here Joſeph
©raf v. Fries beſtimmte in feinem am 2. April
1788 errigteten, und am 3. eben dieſes Mo⸗
nats und Jahrs bey den k. P, Landrecisen pub»
. Heirten TeRamente einen Zond von 15000 fl, zu
einer Stiftung für Mädchen, welche der Magi⸗
firat der Stade Wien. für fähig und tugendhaft
finden wird, um einen Mann glüdlich zu ma⸗
eben *). In dem hierauf zwifchen dem Herrn
Bürgermeifter und Rath der Stadt Wien, und
Der gräflich Joſeph Friesiſchen VBormundfchaft
gefihlofienen Bertrage vom 19. July 1788 wur⸗
de fedann in Betreff diefer Heurathsſtiftung
folgendes feflgefeget: ») daß die obgedachten
15000 fl. in 4 pr. Centigen öffentlichen Obli⸗
4
*) Alſo deüdkte ſich der feclige Heer Stifter in fei-
nem Zeflamente aus, wo ex noch die Worte:
eine feltene Sache beyſezte.
> ’
480
gationen zu u Senden. ·des Magiſtrats erlegt;. o)
bang non den abfallenden. jährlichen Intereſſen
, 600 fl. , jaͤhrlich 2 Mädchen ausgefiatser,
und jeder 300 fl. in Baarem als ein Hrurathgut
verabfolget werden. foßlen; 3) daß das Red,
ein Mädchen zu präfentiven, der friesifchen Fa⸗
milie (fo lange fich felbe in den k. k. Erblauden
aufbalsen wird) zufichen, in Anfehung des. wen:
ten Mädchens‘ aber das Praͤſentationsrecht dem
Magifirat gebühren, übrigens aber 4) dem Ma⸗
Bifiraf der Stadt Wien die Benrtheilung‘ der
vorgefchriebeuen Faͤhig⸗ und Rugendhaftigkett
bepder Mädchen vorbehalten feyn ſolle. Nachdem
gann die Stiftungsfumme vorgedachtermaſſen su
dem magiftratifchen Depoſitenamte erlegt. ıvorden,
wurde der Vertrag und respve. Stiftbrief. am
34. Auguſt von bryden Theilen unterfersiget.
Die Geißlerifhe Stiftung für 2 Dienp-
. mädchen, melde bey academiſchen Mitgliedern
gedienet haben , berew jeder bey ihrer Vereheli⸗
dung eine Ausfleuer von go fl. ein für allemal
abgereichet wird. Superintendent diefer Unis
werfitätäfifeung Seite 132. R
Die Geroczkifhe Stiftung. Frau
Barbara Bräfinn von St. Joͤrgen und Poͤſing,
des Herrn Caſpar Geroczkhy dv. Kroftnig Wirt:
we, befiimmte in ihrem Teſtamente vom 10.
481
Anguſt 1563 wach ansdegahlten Legaten die Ja-
tereſſen von dem rädbleibenben Vermögen , jaͤhr⸗
lich gu 20 fl. unter arme ehelich gebohrne Wai⸗
fen zu einem Heurathgut zu vertheiln. Soll⸗
ten über die geſchehene Bertheiluug nicht volle
20 fl. verbleiben, fc follen felbe zu 3 fl. an
Hausarme Weiber und Kindbetterinnen abgerei«
det werden *). In dem Eodicill vom vom 13.
Rovember 1751 ermeiterte fie ihre erfie Stife
tung, und beſtimmte auch die Einkünfte ihres
Haufes in der Dorothegaffe auf Heurathgut für
arme Maͤdchen, und zur Unterhaltung Waiſen
und Wittwen **). Das Praͤſentationsrecht ha⸗
ben die k. k. n. 6, Landrechte.
Die Grelliſche Stiftung. Schon im
Jahr 1594 batte der Herr Philipp Grell v.
Geinenſtein, gewefener Refident gu Madrid in -
feiner legtwilligen Anordnung vom 17. Map ein
in Augsburg anliegendes Kapital pr. 2100 fl.
als ein Stiftungslapital dahin beffimmt, damit
”) Das Teſtament befindet fi) im Uninerfitätsare
ide.
**) Auſſer diefem vermachte fie auch unterm 18. Au⸗
gu Be die jährlichen — von 4000 fl.
zur Erweiterung des Spitals, der Klagbaum ger
nannt , und die jährlichen Intereſſen von 2000 fl.
mul die Siechen vor dem Schottenthor zu wer:
eilen.
5»
40
feinen in der Stadt Lindau, oder anderwaͤrts
in Deutſchland befindlichen nächften armen Bee
freundten ein 3» 4» oder 5 jähriges Intereſſe
- zu ihrer beſſern Verheurathung verabfolget wer»
den fole. Da nun dieſes Kapital im Jahr
‘1755 von Augsburg her zuruͤckbezahlet, und
mittels einer Stade wiener. Bankoobligation in
das allgemeine Depofitenams in Wien hintere
legt worden, aber noch Fein Stiftbrief vor⸗
handen war, fo wurde diefe Stiftung im Jahr
1782 von Kalfer Joſeph II. in Schug genont«
men, und unterm 18. Aprilder Stiftbrief aus»
gefertiget, Der Stiftungsgenuß wird von der
n. 5. Regierung verliehen.
Die FJamerap⸗ Duvalifche Stiftung.
Herr -Bolentin Jameray » Düval, k. k. Medail-
Ri» und Minzkabiuets - Director, vermachte
in feinem unterm 4, November 1775 publis
eisten Zeftamente ein Kapital pr. ı2250 fl.
zudem Ende, daß das hievon abfallende In⸗
sereffe nad) dem Tode der Legatarien dreyen
armen Mädchen zu einer Ausſteuer vertheilet
„werde. Die Ausfleuer für jedes der drey Maͤd⸗
Gen it daher ist auf 163 fl. 20 Er. fefigefeget.
Das Praͤſentationsrecht haben die k. k. n. 6.
Landrechte. |
433
Die Kheliſche Stiftung. Frau Anna
Khelinn Apothekerinn in Wien verſchaffte in ihr
sem lezten Willen vom 9. Säner 1604 ein Kan
pital pr. 200 fl., dag die Jutereſſen davon alle
zwey Sabre zweyen armen Bürgerstöchtern,
wenn fie fi ehrlich verheurathen, zugeſtellet
werden ſolle. Das Jraſentationsrecht hat der
wiener. Stadtmagiſtrat. J
Die Khunigiſche Stiftung. Frau Anne
Khunigiun Apothekerswittwe in Wien bedachte
in ihrer legtwilligen Anordnung vom ı2. Junp
1750 gu die armen frommen infonderheit aber
aͤlternloſen Dienſtmaͤdchen. Die Intereffen von
dem zu diefer Stiftung gewidmeten Kapital ber
tragen 30 fl., wovon jährlich 3 derley Dienſt-
mädchen zur Ausftattung jede 10 fl. erhalten.
Das Praͤſentationsrecht has der Magiſtrat in
Wien,
Die Molitorifche Stiftung , welche bey
Der Univerfität beſtehet, iſt, wenn feine maͤnn⸗
lichen Stiftlinge vorhanden ſeyn ſollten, unter
Dienſtmaͤgde, die bey Doctoren der Univerſitaͤt
gedienet haben, zu vertheilen. Sich S. 137.
Die Ritſchiſche Stiftung. Herr Paul
Raphael v. Nitfhen, Canonicus und Domcu-
ſtos bey St. Stephan, machte au eine Stif⸗
Ä | | 66 —
4. —
fung für 8 arme Jungfrauen ober Dienſtbothen,
welche kein Heurathgut haben, eatholiſch und
tugendhaft find, und bey Univerfitaͤtsmitglie⸗
dern oder auch Buͤrgern etliche Jahre gedienet,
and fih treu und gut verhalten haben. Ver⸗
wandte des Stifters, oder die ih zur Schwaͤ⸗
gerfhaft Iegitimiren können, haben, wenn fie
arm find, fonft aber diejenigen, welche die
meiften Dienfljahre bep einer Familie bemweifen
Fönnen, den Vorzug. Die Ausſtattungsbey⸗
feuer beträgt nad dem dermaligen GStiftfapital
22 fl. 45 kr. Hiefür find fie verpflichtet, fruͤh
und Abends 3 Vater unfer, 3 Ave Raria fammt
dem Glauben zu betben, und an des Gtifters
Fahrstag bey St. Stephan zu erfiheinen,, und
für ihn zu bethen. Die Bittſchriften zu Erlan-
gung diefer Ausſteuer müffen bey dem Herrn
Praͤlaten des loͤbl. Stifts Schotten eingereichet
werden,
- Die Sengmweinifche Stiftung. Her
GSottlieb Sengwein EP. k. Legationsfecretär zu
Frankfurt am Mayn hat einverfiändlich mit ſei⸗
ner grau Gemahlinn Raria Johanna gebohrnen
. ©. Wurzer nah Inhalt ihres unterm a. Des
zember 1789 errichteten Teſtaments, und des
dießfälltgen Stiftbriefs vom 19. May 1785
das ganze nach beyder Tod eräbrigende Ver⸗
moͤgen pr. 40100 fl. für arme Mädchen mit ber
483
Barforge heſtimmet, deß von den -abfellenden
jaͤhrlichen Intereſſen zur Ausſtattung armer heu⸗
rathmaͤßiger, tugendhafter von allem Vermoͤ⸗
gen entbloͤßter, jedoch geſunder, nicht unter
29 und. nicht über 26 Jahre alter, die Wolle
und Flachs fpinnerey erlernter Landmaͤdchen der
k. k. Erblaͤnder, die ſich mit einem jungen,
geſunden, und zwiſchen 24 und 36 Jahre alten
Purſchen, ebenfalls von guten Sitten, verehe⸗
lichen, ſo weit die Intereſſen zulangen ‚ jedem
Mädchen 200 fl. :abgexeihet werden follen.
Wobey die Brautleute Die Verbindlichkeit haben,
2 junge Obſt⸗ oder weile Maulbeerbäume an
den ihnen angewiefenen Dxt zu pflanzen, Diefe
Stiftung haben Seine Majekät Kaifer Joſeph IL.
mittels NHofdelretd vom 22. November 1784
beftätsiget, und zu dem Ende dem Waifenhaufe
augewendet , damit, wenn in der Folge um
eine folche Ausflattung ein Landmädchen, wel⸗
ches ehevar in der Waiſenhausverſorgung fland,
fih melden würde, ſolche vor allen übrigen den
Vorzug haben ſolle. Dieſe Irguungen und Ber
sheilungen geſchehen jaͤhrlich zweymal, nämlich
am ı. Sonntag nah Oſtern, und am Thereſien⸗
tage in. der kak. Hofburgpfarre in Gegenwart
eined Individuums vom Waifenbaufe, und. auf
ſolche Art werden jährlich 6. oder 7 Paar ges
frauet. Die erfle diefer Zrauungen geſchah am
15. Oktober 1788 in Gegenwart Seiner Ma⸗
\
’
436 . u &
jeſtaͤt des Kaiſers Joſeph IT. Die Wlunte wer:
den in den Barten des Waifenbanfes gepflanzet.
Das Praͤſentationsrecht Hat die n.d. Regierung.
Die Stellaifhe Stiftung von Herru
Nicolaus Grafen v. Stella E. . Kämmerer und
Directorialhofrathe, Herrn der Herrfchaften Par⸗
tenftein, Grimenſtein und Reunkirchen. Er
fezte in feinem am 22. Dftober 1756 errichte⸗
ten und am 9. Rovember publicirten Zeftamente
im 9. Abfahe die armen ledigen Mädchen zu
Univerfalerben ein, und verordnete, daß dieſen,
wenn fie von jedermann verlaffen wären
Hülfe verſchaffet, und derley Mädchen 300 fi.
zum Heurathgut gegeben werden follen. Jede
Pfarre inner den Linien Wiens habe jedes Jahr
5 arme Mädchen, deren jeder ihre ehrfame Auf⸗
führung und guter Lebenswandel durch pfarrliche
Zeugenſchaft beftättiget ſeyn müßte, der m. 6.
Regierung vorzuſchlagen, wornach dam über
eine von dem Stiftungocurator an die Regie⸗
Kung gemachte Anzeige, tie viel nad den Kraͤf⸗
ten der Stiftungseinkünfte Mädchen ausgeflat-
tet werden fönnten, in einer Öffentlichen 'Sies
Hung durch Loos jenen ein Heurathgut von zoo fl.
zugewendet werden folle. Doc wird erfodert,
daß fie beym Empfang der Ausflattungsfumme
den Zrauungsfchein aufweifen, wo fie aber in⸗
deffen die Intereffen erhalten. Gollten fie aber
487
in drey Jahren nicht heurachen, fo verlieren fie
‚den Stiftungsgenuß , koͤnnen aber doch fodanır
neuerdings wieder um felben ſich bewerben. Der
Siiftbrief ik vom 26. Hormung 1766.
Die Stumpfifoe Stiftung von Heren
Johann Jakob Stumpf Faiferl. Rath und Leibe
medicus, laut Stiftbriefö vom. 11. Zuny 1706
für eine Dienfimagb, welche bey Univerſitaͤts⸗
mitgliederu lang und getren gedienet bat, mit
einer Heurathsausſteuer von 16 fl. , welche
Stiftung ohne Weiters der Herr Chormeiſter
ben Sa Stephan zu verleihen hat.
Die Zeuffenbachifche Stiftung: Her
Rudolph Freyherr v. Teuffenbach hat in feines
Teftamente vom 26. July 1630 $. 4. auch vers
ordnet, daß von feinem Vermögen 29,000 fl.
abgstheilet, und die davon abfallenden Interep
fen ein Jahr zur Auslöfung der in der Thrkey
gefangenen Ehriften verwendet, das =. Jahr
Hausarme jedes mit 15 fl. betheilet, das zZ.
Sabre aber arme verwaiste Mädchen zu einem
Heurathgut go fl. erhalten follen. Da jedoch
'" feine Güter und Erben theils in Böhmen und
Mähren, sheild in Dfterreih fich befinden, fo
ſolle von diefen 20,000 fl. ein Drittheil mit
6666 fl. 40 kr. für Öfterreih beſtimmet ſeyn.
Rach Aufhebung der Frinitarier ward von der
\
488
-Stiftungsfumme das VDeitcheil abgeichlagen ,
und von den zwey uͤbrigen Drittheilen wird das
Satereffe der Verordnung ded Herrn Gtifters
gemaͤß ein Jahr an Hansarme, das andere Jahr
an arme Mädchen zur Ausſtattung versheilet.
Das Praͤſentationsrecht hat die n.d. Regierung.
Die Tulferifche Stiftung. Frau Unna
. Zulferinn verwittiwete Bürgesiun in Wien, ders
machte ein Kapital ven z00fl. dahin, daß die
davon abfallenden Binfen pr. 8 fl. alle Jahre
einer armen ehrlichen Dienfimagd , die ich wohl
und fromm verhalten, zu einer Hemrarhhausflat«
tung abgereichet werden follen. Das Präfen«
tationsrecht hat ber wiener. Stadtniagiſtrat.
Die Verduraiſche Stiftung von der
rau Appollonia v. Berbura gebohrnen v. Pig⸗
Jet vermoͤg ihres Teſtaments vom. 14. Sep⸗
ember 1724, und Stiftbriefs vom 30. April
1764, worin fie 6000 fl. beſtimmte, davor
die jährlich abfallenden Interefien zu 5 pr.
Cento dreyen armen Mädıhen, von was im⸗
wer für einem Stande diefelben find, bep ihrer
Verehelihung zu. einer Ausſteuer abgereichet
werden: follen. Bas Praͤſentationsrecht Hat
das n. d. Laudrecht.
/ 4m
Die Wengelliſche Stiftung. - Herr. Ar
nold Philipp v. Wenzelli machte in feinem un
term 19. Februar 1745 verfaßten. und am za,
Februar 1746 publicirtes Teſtanent mit einem
Fapital von 4000 Fi. eine Stiftung: für 4 arme
ledige Dienfibothen weiblichen Geſchlechts, wel
che fih in ihrem Dienſte tren, ehrlich und fleifs
fig durch einige Jahre aufgeführt haben ; fo,
daß von dem Intereffe gu 5 vom Hundert jeder
eine Heurathsbeyſteuer pr. zo fl abgereichet
werden foden. Das Berleipungsredt ‚haben
die k. k. n. s. Landrechte.
Die Windhagiſche Stiftung. Herr
Joachim Graf und Herr zu Windhag vermachte
in feinem Teſtamente vom lezten Dftober 1678 .
$. 19. ein bey den m. d. Landſtaͤnden anliegen-
des Kapital pr. 600 fl. wovon die Intereffen zu '
5 vom Hundert zur Ausheurathung einer armen
Dienfimagd jährlich verwendet werden follen.
Das Präfentationsrecht hatdien. 5. Regierung.
Die Wolfiihe Stiftung von der Frau
Barbara Wolfinn bürgerl. Schwerdfegerdmitt-
we in Wien laut ihres Teſtaments vom 31.
März 1588. Sie iſt für jene Dienfimddchen
beſtimmt, die ſich zu verehelihen Willens find,
zuvor aber bey einer ehrlichen Frau drey oder
mehrere Jahre gedienet, und fi in ihren Dien-
.
490
ſten gefren und wohl verhalten ‚Haben. Das
Stiftungskapital beſtehet in 947 fl. .ı2 Fr..,
folglich die jährlichen Intereſſen zu 4 pr: Cento
in 37 fl. 52 kr., wopen alle Sabre 3 wuͤrdige
Mädchen die erfie mit. ı2 fl. g8 kr., bie zwey
Vesteren aber mit 12 fl. 37 Er. betheilet were
den. Das Praͤſentationsrecht bat dee wiener.
Stadtmagiſtrat.
Anmerkung. Die Ausſtattungsſtiftungen wer⸗
den nicht eher verliehen, als bis die Per⸗
fon ſchon wirklich verchelichet ik. Es
Hat daher jede Bittſtellerinn uebfl den
-Dienfizeugniffen auch jedesmal den Zraus
ungsſchein ihrem Geſuche beygulegen,, und
auf der Bittſchrift ihren Wohnungsort
genau anzuzeigen. Die Bistfihriften wer⸗
den dort eingereichet, mo das Praͤſenta⸗
tionsrecht bier angezeiget worden,
Kegifter
der Stiftungen, welche in biefem
Werde vorkommen.
>
®
— Geite
Di⸗ Albertiniſche Stiftung, beym Waiſen⸗
Haufe ao 00 00 20 00 0200 9 on 000 00 336
— Ablifche — hey Gemineriumee 189
— Althanniſche — ebenda „esse 190
— Alıhann » Jonasifehe — Arcisanıs
— Rifſtung sooo000 0000000000004 443
— Almwaterifche — Seum Weiſenhauſe. ne 334
— Anna , der Kaiferinn, — Sem
"Giessen ons 00 40r00% 103
— M. Anna , Erzherzoginn, — vorm
Waiſenhauſe sooo oo 00 00 00 oa000. 334
— Aſpachiſche — Yedaunesstiat · Mäbgen 474
493 Regiſter.
B.
Seitr
Die Bokriſtſche Stiftung Handipendieme. 417
— Bol lziſche — Jopannesipitel.Mäbchen 474
— Boniviniſche — besm Seminar 0192
— Braitenfeldifche — derm MWaifenpenfe 337
— Brandeskiſche — Kreiscmtstittung.e 440
— Brenneriſche — ben der Rermelſchale 41
en, Sepannckpitet,Räbeben 474
— Silangeriſche — vwoiloriſh. ..... 436
— Buͤttneriſche — medien. Sarattätor. 152
— Burſen: Lammelburſe unierktät.. 113
Lilienburſe — 119
Heidenburſe — 120
Kofenburfe — 116
Schlefterburſe — sei.
Secultat. ..0 0 0⸗ 2 119
C.
— Callmuͤnzeriſche — 6. univerktät und 23
‚wenburglinen Gsusict oo c0o0000127, 307
— Cameiſche — serm Sohenaesſpiat... 309
— — ſieh Kharomannifche.
Catechetiſche Bibliothekſtift. seo der
Normalſchule 000 400000 36
— Ebooꝛiſche Stiftung. es 0000.00 371
— Dep ber ängenienzacebemie 258
— —*2 Erzherzoginn, bersn Oei«
I TOPIC 335
———
Regiſter. 498
| Geite
Die Cochsifche Stiftung berm grofſen Ar⸗
menhaus 2252 90 00 00000000 6000 2685
— Colletifche — ebenbafelifie rasen ee 266
D.
— Debliniſche — bey der Sugenieuracademie 254
— Debielifche — für Mödhensgooaren 469
—— Depaulifche — für verſchied. Kinder 337, 430
E.
— Eliſabethiniſche — ver Eriherzotim,
verwittweten Abniginn von Fraukreich: beym
Convicte sooo on 00 0020020 0000 +9 163
— Elifaberhinifche. — ver Erzherzogien,
"U Gowvernantinn der Ricberfande „ b. Gonvicte 104
— Elfmayeriſche — Ausflattunge ..-4 478
— Emerichiſche —, mebicin. Facuitut.. 152
— — zur Ausflattengeose 478
— Engelhartiſche — Umverſität....00⸗ 130
— ** — zur Ausſtettung 04 478
— Engelshofiſche — für Fraulein. 0» 465
— Ertlifche — gain, Sarulätsoooeees 148
— Eſterhazyſche — Sep, Spit. Mätgen 474
F.
— Fabriſche — bey der Univerfllütos on oe 131
— Faziſche — zu Nusſtattung one» 478
14 . BRegifßen
Sat
Die Ferdinandiſche Stiftung univerhtätund
Seminatium⸗ nano r ++. 131, 103
Ä — beom Zperchongn 350
— — — ageit Sandſtipendium⸗4 418
— Zernißiſche — vemm Condiete ... 166
— Sviſcheriſche — berm Eonvicteooene. 167
— — dem Geminariumese 104
— — Sr v. Ehrimfeldifche — für verſchie⸗
dene Anderes oooosrrnorererre 432
— Friesiſche — Nabchen Ausſtattuns 479
— Fuͤnflirchiſche — Vroviſoriſch ..... 437
— Faͤrſtiſche — den der Univerküät,.ae 138
G.
— Galiziſche — beym Therefanum sooo 361
— Baftdeimifche — für Top. Spit. Mabchen 477
— Geißleriſche — den der Univerftätes 192
sur Ausllattungs oo 480
— Öerdefifhe — uniserfität.osoese 133
— Gilleriſche — eben albe. 2000 133
— Geroczkyſche — bermn Waiſenhauſe. 337
— * — für Mabchen ..44 480
— Sobbariſche — berm Convict. ... 169
— Goldberg — Univerfläts neue» 123
— Goldeggiſche — berm Convicte. oo. 171
— Gottwaldiſche — Sendtivendium.... 418
— Grabmayriſche — beom Geminüteoes 195
— — 2 M Mmchen 479
[U 0]
Begifen 495
Seite
Die Grelliſche Stifiung Wnskettungeree 481
— Örienerifche — Hey der Sugenleu .
academie . on 000000 000,00 233, 245
— Sſchwindiſche — für adelice Sünglinge 418
— Öuggemofifche— verm@rlitergeno. 125
— Oustenfleinifhe— seym gr. Urmenpens 266
9.
— Hartliſche — 5. Iohanzesizir. Mäbınen 474
— Haruderifhe — sem Gewicttoce, 172
— Haßlauiſche — für Kirdenknaden 439
— Hautzenbergeriſche — sepm MBaifenpaufe 339
— Heindliſche — bam Sepannesfpitat 309
— Helmiſche — eben dar er 309
— Herberfieinifche — für junge Seren... 426
— * — für. Siautein....4608
— Herteriſcht — Hop. Sri. Magen 474
— Herziſche em bes Geldberger. 125
— Heyernbachiſche — beym Waiſenhaus.. 338
— Hillebrand v. Prandauiſche — sem
Gonvict gs —B
— Hochreitteriſche — areisamtetiftun 43
— Hofbuchhalterey — beym Sopannesfpisar 310
— —— — für Mabchen,4 472
— Hofeggriſche — ges. Spit Brady 474
— SHoferifhe — Maria Hana beym
chreiſentaus âůä⸗— 444444 332
— m . Apolſlonia b. Waenh. 333 c
46 Rıgißer
Geile
Die Hehenballiſche Stiftung Sentkivenn. 419
— Hohenfeldifche — Ion Sri. Radqen 474
— Holandiſche — berm Jobannesſpitel 310
| ———— 7 Rübden 474
— — Holerv, Dobl hofiſche — 5. Ip. Spit. gıı
[mn nr ibn 474
3-
— Jamer ay⸗Duͤvaliſche — sur Aueſtatinug 482
— Jenamyſche — 5; d. Sugenienracabem, 246
— berm Joheunesipitel 311
— | — — Mabhhen... 47 5
— T Ingenieariftang b. d. Sagenleurocabem. 255
— Jochingeriſche — 6. So. Spital,o 3123
— Jodoziſche — 5. dere Bpitlen. 312
— — — b. bein Madchen.. 475 |
— St. Joſephs — berm Geminar. co 196
— Joſephiniſche —fur Jagerttinder... 335
— Juſchitziſche — aedicin. Facultat.. 1527
| Br
— Kaimbiſche — 9. t. Ucnlinerisuen 451
— Kaufmannifche — sem Gminıre.. 107
— Kellneriſche — dam ıklitenee 198
— Kharomanifche — Univerftit .... 118
— Kheliſche em aur Auctattung 483
— Khunigiſche — Zenbtiyendiun 420
Regiſter. 497
5. Geite
"Die Khunigiſche Stiftung sur Ausſlattang 483
— Kielmannseggifche — d, Liwend. Eonv. 378
— Kilbere u, Villiniſche — b. Univerfitäe 134
— au — Hepm Kherchauumee 358
— fir
— Klesliſche
— —
Kochiſche
— — Köchlifche
— Körberifche
— Kolbifche
erifche — Ion. Spit. Mädchen 475
— beym Convict, oo 162
— b. Unweßtät..e, 135
— Kreisamts ſtiftuns + 443
— Bandſtinendium oo. 433
— SKreisamtskiftung os 44L
— Handliipendium „+. 420
— Kollonitſchiſche — der der Rormaligute 42
U U We U
— T Rreulifche
— b. Johannesfpitale 312
— beom Waiſenhaus. 333
— 5. Joh. Epit. Radchen 475
— deym gr. Armenhaus 268
— Kundfchigifche 2 Deren Sodannesfpiiat ZI.
— Lambergifhe — 39. Grit. mibgen 475
— Lamormannifche—serm Eeminarium.e 199
— Bangflögerifche — Areisamsstift .... 440
— — £eeberifche
[U 1} U)
— univerſtat...... 136
— für Madchen. 64 467
— Lehrbaumiſche — Keisamtskiftunge» 444
— £Limaifche
— für Mideneose 470
— Löwenburgifhe — 5. Liwend. Convict 3068
— Löweneggifhe — dem Eonvicteee. 176
— £uchefinifche
N
— für Radchen⸗20 471
Si
—
408 egiüſter.
M.
— Geite
Die Magdalend eribersoginn, Joh. Spit. Mäder 475
— Mährerifche Stift 6. Sopannestpitat 313
— Managettifche >— Zamillenſtiftung... 427
— Mandlifhe — beym Sohannesſpital 306
— Monkarifhe — devm Waifenganses 338
— Gt. Matti — beym Seminarium 109
— Markutiſche — b6. gr. Armenhaus.. 267
— Martinijifche — bevm Idhannesſpital 313
— — — — beym detto Madchen 475
— Maypyzeniſche — v. d. Univerfität.. 136
— Meerfeldiſche — ben Convict... 177
— Meerfifhifhe — berm Weiſenhaus 335
— Meggauiſche — beym Seminarium 202
— Mikoſchiſche — vb. Ingenieuracabem, 249
— ——— db. Waiſenhauſe.. 334
Ä — Ih. Spit. Mäbchen 476
Molitoriſche — univerſität.... +. 137
— — —— Yusflattunges ... 483
— Montecuccoliſche — für verſch. Mädısen 468
— Mioferifche — beym Waiſe nhauſe 336
— — — Tod. Spit. Madchen 476
— Muͤhldorfiſche — 5. Johannesſpitat 314
— Munoziſche mm b. MWoifenhäufeee. 334
— Muſſoiſche web. bett 335
[x
— ’ — —
Regißer 49
RR
Die Reufifhe Stiftung bes Sopennesipttat gı4
— Nitſchiſche — Handfinendinmpe ee; 42ı
— : — — iur Ausſtatiuns oↄv ⸗ 483
— Dhlapfche. — bip der Univerfitätes 2138
— Olberiſche — beta = betto 139
— ODgaraiſche — 5.d. Spgenieurorademie 254
— Döburgifche — vonder Unionteses 199
| P.
Das Paͤpſtliche Alumnat berm Fonvicte. 162
Die Pacheriſche Stiftung ven der univerir 140
— — — ‚fir Rabdchen⸗472
= Vankraziſche — dem Gemineriun 203
— Parhameriſche⸗ bedm Waifenpaufe 337
Das Paffauifche Alumnatseom aonviete.. 163
Die Paurifche. Stiftung se Hop. Ep. 315
— —— — — — — midchen 476
— Pehriſch — — — ibse 476
— Perlachiſche — medien. Zacultut 152
— Peternaderiſche — Vreviſoriſch... 437
— Perzliſche — beym Seminarium 203
— — — bi gt· Armenhaus 267
— Pfaͤndleriſche — Jeh.Syit. Madchen 476
— Pfeifſeriſch — — — medoen 476
— Pfitzenreitteriſche — vo Geiminarigm 205
i 2
I Regiffen.
Die Blasterifche Stiftung beym Conviete
Ploͤckneriſche — 5 gr. Aemenhauſe
— Pockſteineriſche — Areisamtsſtiftung
— Prandauiſche — ſieh Hillebrand
v. Prandau
— Prandſtetteriſche — beym Gonvicte .
— reſcheeggriſ che — univerſität ...
— Purkholzeriſche — Zoh. Grit. Mädchen
— PYurtſcheriſche — beym Walſenhanſe
vom Pprrhiſche — 6. Semineriam.
R.
— Radleriſche — Familienktiftunges +
— Raming⸗Briccianiſche — univerfität
.Rauſchiſche — Kreisamtskiftunge.
— Kechbergerifche — beym Geminerium
Oo KRediffifche — veym Johannesſpital
— Reiteriſche — Kreisomtskiftung.e
— Remnigiſche — Univerktäteo eos.
— Rießiſche — alteit Hendfipend.
— Rompiſche — 8. b. Normalſchule
— Hofenbergifche — Sob. Eyit. Nabchen
— Ruͤdiſche — 5. d. Ingenieusacabi
— Aulandiſche — derm Geminerium
— Aumpfiſche — ben ber Muiverfität
Geite
178
268
442
179
241
476
338
206
427
141
441
208
315
442
143
422
41
476
247
191
142
Aegiſter. ser
) ©.
Seite
| Die Sabigziſche Suftung , meblein. geeult. 152
— Sainthillieriſche — 1. 305. Spit. Madch. 476
— Salzeriſche — ven beruniserftätee 143
— Galsgederifhe — bette 144
— Ganeedifhe — beym Gonsicteoess. 180
— Savoyiſche — 9. SHeretenum 356,383
— M. — Damenfift “..... 461
— — beym Waiſenhauſe 333
— Schriderifche — Eheviog. Zarultdtee 148
— Schellenburgifche— 6. d. Ingenienracah. 247
— u — berm Eherefionumes 358
— Scheuermanniſche — den Ser univerfität 144
— Schickiſche — vbeym Joh. Spit. ... 307
— Schnaiteriſche — ben aitda... 315
— Stoniansiſche eben daſelbit · .... 307
— übten 477
— —_ Schuhovstifge— Univerfität eos 00 125
— Schreyiſche — für verſch. Ainder,, 434
— Schwabiſche — beyrm Convicte.... 181
— Schwandtneriſche — 6. d. Rormalſchule 41
— ghwaruifhe — Sandfiipndiuneese 423
— Seeaniſche — beom Weiſenhaus.. 335
— — Grngweinifche — m Ausftattungenoe 484
— Sieben buͤrgiſche — beym Eherehlanum 360
— Slavbatiniſche — dem Geminerium** 209
— Sorbaikiſche — rmiv erſtiät. 145
— n. d. Staͤndiſche — beym Sherefenum 358
508 Regiſter.
Seite
Die Staindleriſche Stift. beym Convietes. 181
— Stankeriſche — beym Convicte.. 182
— Siarhembergiſche — beyn Waiſenbauſe 337
— —— b. Job. Spit. Mädchen 477 +
— T Steinbergerifche — Handfliyend. go. 424
— Steineriſche — beym Ion Bit. eo. 316
— Steiniſche — beym Seminarium ++ 210
— Gteinftrafferifche — beo der univerktät 145
— Stellaiſche — ar Ausflattungeoee 480
— Sielleiſche — bevm Gonjiſte...4 182
— Straſoldiſche — dandſtipendium 424
— Strattmannifche — sob. Spit. Mibden 477
— Strohmanziſche — univerpfüt. ones 146
— - Stumpfifche . — mebicin, Zueultäteoe 153
— — — — zur Ausfisttungeoos 487
— Suppaniſche — Univpflätosoooe 146
— Suttingeriſche — sem Enmister ee 183
" . . x. .
— ZTauchhartifche — univerßtäteoe 146, 473
— Lenningerifche— beim Gomicteoe.e 184
— — Zepferifihe bey der Rormelihule - 39
— | — Unterhaltflipendipme eo 466
— — Zeuffenbachifche— b. d. Ingenieurecab 251
— — — beum üherefienunee 35
— — zur Ausſtattung 0487
-r Therefianifche — beom Therekanume 355
— — — 5 Weiſenhaule 333, 336