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Full text of "Geschichte der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichtsanstalten in Wien : von den ältesten Zeiten bis auf gegenwärtiges Jahr ..."

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si ftungen, 
Erziehung & 


Unterrichtsauſtalten. 


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| Mien ‚ auf Koſten des Verfaſſers 1803 








Gersacun ‚Anton Ferei rand den 
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Geſchichte 


der. 


S tiftu n gen, 
Erziehungs— 


und 


Untetrichtsanſtalten 
in Wien, 


von den aͤlteſten Zeiten 
bis auf gegenwaͤrtiges Jahr. 
Aus echten Urkunden und Rachrichten. 


Von 
Anton Reichsritter v. Geusau, 
wiener. Magiſtrate Beamten. 75 





3a finden bey Ignaz Orund, nächſt St. Gtepben. '* 


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| Ä BEREICHE EEE HE 


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Vorrede. 





D em forſchenden patriotiſchgeſiun⸗ 
ten Publikum wird es in mancherley 
Ruͤckſichten angenehm ſeyn, nicht nur 
alle jene Anſtalten, welche von den aͤl⸗ 
teſten Zeiten her in Wien zur Erzie⸗ 
hung und zum Unterrichte der Jugend 
gemacht worden ſind, ſondern auch die 
zur Befoͤrderung dieſer Anſtalten, und 
zur Unterſtuͤtzung der mittelloſen faͤhi⸗ 
gen Jugend beſtimmten Stiftungen, 
ſammt ihren wohlthaͤtigen Urhebern, 
näher kennen zu lernen, um eigentlis 











Erziehungs 


Unterrichtsauſtalten. 


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Geſchichte 


Der. 


Stiftungen, 
Erziehungd: 


und 


Unterrichtsanftalten 
in Wien ⸗ 
von den aͤlteſten Zeiten 
bis, auf gegenwaͤrtiges Jahr. 
Aus echten Urkunden und nd Bahr 


Von | 
Anton Reichsritter v. Geusau, 
wiener. Magifizets Beamten. 








Wien , auf Koflen des Verfaflers 1803 
3a finden ben Ignaz Brund , nächſt St. Stephen. '* 


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Vorrede. 





D em forſchenden patriotiſchgeſinn⸗ 
ten Publikum wird es in mancherley 
Ruͤckſichten angenehm ſeyn, nicht nur 
alle jene Anſtalten, welche von den aͤl⸗ 
teſten Zeiten her in Wien zur Erzie⸗ 
hung und zum Unterrichte der Jugend 
gemacht worden ſind, ſondern auch die 
zur Befoͤrderung dieſer Anſtalten, und 
zur Unterſtuͤtzung der mittelloſen faͤhi⸗ 
gen Jugend beſtimmten Stiftungen, 
ſammt ihren wohlthaͤtigen Urhebern, 
näher kennen zu lernen, um eigentli⸗ 


vi. 


nauigkeit ausgezogen. Sch Habe bie 
Samen der Stifter und Stifterinnen, 
wie auch deren Stand, wenn derfeibe 
zu finden war, das Jahr der Stiftung, 
den Stiftungs » und Stipendienbetrag, 
die Zahl der Stiftlinge, Die Verwand⸗ 
ſchaft, was für Nationaliften dazu be⸗ 
rufen find, in welchen Studien, und 
wie Lange jeber das Stipendium. ge= 
nießen faun, weldje Verbindlichkeiten 
der Stiftling erfuͤllen muß, endlich 
wer das Praͤſentations⸗ oder Ernen⸗ 
nungsrecht zu jeder Stiftung bat, ge⸗ 
treulich angezeiget. Dieß mag mittel- 
Iofen. Altern, oder Vormuͤndern ‚ars 
mer Kinder, allerdings fehr willfom. 
men ſeyn, indem fie dadurch in Die 
Keuntniß gefeget werden, ob und wo 
fie um eine Unterflüsung für ihre arme 
Sugend anlangen, oder ob fie vieleicht 
aus dem Grunde einer Verwandtichaft 
mit dem Gtifter hierauf Anſpruch ma⸗ 
gen koͤnnen. | 








VII 


Endlich habe ih am Ende bey den 
Rachrichten von den Erzichungs « und 
Unterrichts » Anftalten, dann ben Stifs 
tungen für das weiblide Ge⸗ 
ſchlecht aud die beſtehenden yeu⸗ 
raths⸗ oder Ausſtattungsſtiftungen bey⸗ 
gefuͤget, damit-die armen weiblichen 
Dienſtbothen hiedurch zur Tugend, 
Treue, Fleiß, und Folgſamkeit ange⸗ 
eifert werden moͤgen. | 


Sollte diefes mein Unternehmen Bey⸗ 
fall finden, fo werde ich nicht fäumen, 
auch noch jene Stiftungen durch den 
Drud bekannt zu machen, welche für 
Erwachlene, für Wittwen, alte Per⸗ 
fonen männlih und weiblichen Ge⸗ 
ſchlechts, Eonvertiten, u. d. gl. beſte⸗ 
ben, und wovon ich ſchon eine beträcht- 
liche Anzahl gefammelt habe. 


Übrigens Bitte ih das geneigte Pub⸗ 
likum um geoßmüthige Nachficht, wenn 
etwa bie oder da eine Unrichtigfeit eins 


Subalen 


Seite 
’ Stiftungen zur Erziehung zum Unter 
halte, und zur’ Ausflattung des 
weiblichen Geſchlechts. 4444 461 


A. Zur Erziehung und zum Unterhalte 


Sir Keliieso oo on 0000 20 00200 + 461 
Zür Adeliche und Unabelide,o or ....... 468 
Stiftungen für Mabchen, weiche vorhin bey dem 

Se. Johannesipital beManden, üjt aber 

dem MWaitinbanfe swserhellet finden cs 474 


B. Ausſtattungsſtiftungen .......... 478 


| Baͤngerſchule bey St. Stephan. 


Die aͤlteſte Schule in Wien, von welcher wie 
Wiſſenſchaft Haben, iſt die Schule bey St. Ste⸗ 
jhan. ZJIhre Entſtehung wird von vielen in das 
Jahr 1237 gefehet, und einer der Stade Wien . 
wm Kaifer Friedrich IL. ertheilten Handfefte zu⸗ 
sefchrieben. *) Es fiheinet aber, dag die auf 
diefe Schule Bezug habende- Stelle in dieſer 
Handfefte mehr eine Berdttigung derfelben, und 





”, Eine:deutfche Über von dieſer Handfefli 
, liefert Mofer in ee Bibliotheca ee 
zum.p. 195 Seukenberg in’ Select, hist. T. 4. p. 
440.:.Im Istein findet man fie bey Calles Ana. 
Aust. T. U. p. 306; bey Laz,de rebus Vienn. 
L. 2.0.5; und bey 9.’ Steyret Hist, Alberti 
Add. ad Cap. 3. col. 437 Abmmt folgende Stelld 
wor: Voleuies et commodo. ‚Studio. provideri ; 
per quod prudentia docetur in, populis, et ru- 
eis aetas instruitur parvorum:: potestutem da. 
mus plenuriamı Magistro, gas: Viennas per 
08 vel Successores nostros ad Scholarum res 
gimen adsumetur, ut alios doctores in facul. 
Katibus substitual, de consilio pirorum pru«= 
dentium civigutis.ejusdem, qui habeantur suf- _ 
Fcientes et idonei circa suorum studium audi. 
FOTUM. . 
A 


zugefellen. 


[4 
- . . « . . ⸗ 
rd . „Ö. 4 * .. ‘e . ... 
— 


Erweiterung ihrer Freybeit, als eine neue Er⸗ 
sihtung derfelben gemwefen fepe. Die Stelle 
lautet alfo: ,, Wir wollen auch gemachfamer 
” Lernung verfehen, davon Weyshait an dem 
„Bolt gelert wirt, und das ungelert Alter der 


„Kinder gelert wirt, und geben vollen Gewalt 


„dem Maiſter, wer von ons und unferen Race 
„kommen genohmen wirt zu der Schul ze 


„Wypenn zu verweſen, das der. ander Maifler 


„, und lerer nach weyſen Rat ze Wyenn fege, die 


. „ genugfom und Weis fein der Lerauug ihrer 


„Hörer, dorumb das unfes Koyſerlich Stat 


„enugig aufnehmung nem under der er Selugten | 


„mer under Hertſchoft. 


Es mag nun diefe Stelle auf die erfie Ente - 


fiehung oder auf die Erweiterung der Schule 
in Wien gedeutet werden; fo bleibt" doch im⸗ 


mer diefem Kaifer der Ruhm, daß er der erſte 
war, welder für die Wiffenfhaften in unferer 
Baterſtadt fich verwendet hat. Zugleich unter⸗ 


richtet er und, daß die Lehranftalt in Wien fich 
nicht allein auf die Jugend, fordern auch auf 
Erwachſenen erfiredte; daß er fein Recht, den 
Schulmeifter zu befiellen, bandgehabt, und les 
diglich diefem von ihm, und den Fuͤrſten nach 


- ihm, benennet werdenden Schulmeifter die Frey⸗ 


heit ertheiler habe, ‚fich andere Doktores als 
Lehrer oder Gehilfen nach Rath der Siodi bey⸗ 


- 


. $ 


Ehen diefe Zrepheit dat Hergog Albredt J. 


in einem befondern Diplome vom Jahr 1296 
am erſten Sonntag Invocavit in der Faſten nich 
aur beftättiget, fondern auch vorzüglich dadurch 
erweitert, daß er das alte Herkommen der Zür« 
fen zu ſterreich, den Schulmeifter zu befichen, 
dee Stadt Aberlafien hat *).. ,, Seit bag vog 
alter Gewohnhait der Zürfien in Ofterreich alfo 
Herfammen. ii, daz wir die Schul ze Wiens 
terlepben folsen: doch wollen mir und befidtten 
das veftichlichen ze einen fonderlichen Genaden den 
Burgen und. dem Rath von der Stadt die Schul 
je Wienn fürbez ewiglich zu verleyhen. — — 
So geben wir vollen Gewalt dem Schullmeiſter 


dag Sant Stephan der Pfarrlicchen, der von. 


dem Rat der Stadt da wird geſetzet ze Schull⸗ 
maiſter an der Schull under fi ze fliften in der 
Stadt — — di follen demfelben Maier. un. 
tertbänig feyn mit Zins und mit Zucht — — 
fmer darwider ein Schul ze feiner Kirchen, oder 


⸗ 


in feinen Haus hiet wider des Maiſters Willen, 
und der Burger, daz ſullen die Burger wenden 


mit allen Sachen, ſwer darwider vreventlichen taͤ⸗ 
te, den woͤllen wir puͤezzen an Leib und auch am 


ns 





*) Stadtarchiv. Conspect. Hist. Univ. P. I. &; 3. 
chu⸗ 


Collands Urſprung der Wiſſenſchaften, und 


len ac. ©. 223. Cronol. Dipl, ce}. Un. Vien.p.163. 


, 20 


geſchlichen, oder meines unermuͤdeten 
Fieißes und Nachforfchens ungeachtet 
eine und. die andere hieher gebdrige 
Stiftung ausgelafien worden ſeyn follte. 
. Sch werde alle mir hierüber zufommen- 
- den Belchrungen mit Dank annehmen, 
und mit nächfter Gelegenheit benügen. 


Wien gefchrieben am 
5. Dezb. 1802. 


Anton Reichsritter 
v. Geus au 





” . J 





Inhalt.“ 





⸗ 


Stiftungen, Erziehungs⸗ und Unter⸗ 
terrichtsanſtalten für das männliche 
| - Gefchlecht. 0 


GSeite 


Baxgerſchule bey St, Stephanssesee LE 
Deutsfche Sdulem.oosessossnerrees - 19 
Rormalſchule ...4444 +. 27 
Stiftungen, welde dein Rormalfchulfende zuge, 
tgellt worbden. 00 000000 000000 0° 36 
Untverfität . ....., 44 
Lehrgegenflände , weiche vorgelefen werbensa ee LOL 
\ Univerſitaͤtsbibliothek s.....„.„.„..... 105 
Ä Juriſtenſchule sernsesesor0r0r0.04. 108 
H 


Fahalt. 
\ 
Set 


Stiftungen , welche bey ber Univerſität befiefen 113 
Sacultätölliftungeneo os oo oo #000 +° 148 


Stipenbien von den Unterrichtsgeldern. or, 1 53 


Lateinifche Schulen bey den Schotten.. 154 
Grammatikalſchulen bey den Jefuiten.. 154 
Conviet der Jeſuiten . 3ç4444040 158 


Stiftungen, welche ben dem Convicte waren». 162 


Seminarium der Jeſuiten.. ...444 108 

Stiftungen , welche zum GSeminarium gehörten. 1 89 

' Yngefiftete Stipendien vom freven Vermögens 212 

Edellnaben + Erziehungsanftalt soo... 2312 
Adeliche Landfchaftäfchule am Minori⸗ 

tenplage er r0r0000000 Hr 0.0... 219 

— — —— am Hofe.. 220 


Landfshafts ⸗ Academie ..... ........ 224 
Das Pazmanpfche Seminariumseosee 229 


Croatiſches geiſtliches Conviet. 440 230 
Die Chaosiſche Stiftung 000000. 231 
Ingerieur ⸗ Argdemie ........ .. +... 238 


Gtifgungen hey der Jugenicur⸗ Academic 24h 


Botanifche Bärten sooo son on ns r.++ 256 
Windhogifches Stififeminariumescese 257 
Windhagifche Öffentliche Bibliothek.... 263 


Suhbala. 


\ Seite 
Seminaripm St. Aerii im groffen Ar⸗ 
menbaufe —X 264 
Stiftungen , welche deſelbſt beftanden, + 0200-208 
— — vom freyen Vermögen des Armenboufes. 268 
| Gymnaflum der PP. Piariflen in der-- 
Sofephfladtern» ST III Pe Dr DYY 269 
' Kcademie der bildenden Kuͤnſte...... 272 
K. K. Bildergalerie. soo ssssonnnes 289 
Phoſtealiſch⸗ mathematiſches Muſaͤum 
der Jeſuiten⸗ vaboesssecesen0eee 285 
Mathemanfche und Kriegsbaukunſtſchule 2836 
Gſchwindiſche Bibliothtk. 20 —8 —XR 289 
K. 8: Hofbibliothek. —XR „00020. 200 
Geminarium im Si. Johanneéſpital.. 305 
Gtiftungen für Aueben, 'welge befelbft Defianden g06 
Die dv. Sollernifche Stfumgererne “se 517 
Das Waifenhaus.sonessesoosrneee 528 
Gtiftungen, weiche id bey bem Waifenhauft 
vbeſmden. oneocsnsesrernere 332 
Ihereflanifche - Nitteracademien. oo... 340 
Gtiffangen,, welche allbda beftedenn as sooo» 355. 
Limenburgifches Conviet.. “....0 0... 368 
Stiftungen daſeibſt og og 01 nr 0000 ++ 377 


. du, 


! 


? 


Inhalt. 


⸗ Seite 
Savopiſche Ritterarademie . 383 
Militaͤracademie zu Wien und Neuſtadt 388 
Aeademie der morgenlaͤndiſchen Sprachen 392 
Schulen der Piariſten auf der Wieden 395 
— — in der Hungargafle.. ‚396 
Bergbauſchule æ 3νααααοαν 397 
Thierarzneyſchule enaserserresr.rr 399 
Depnpmüfspe Gefellfchaft und Schuler, 401 
\ Realhandlungs academie 0 30 ꝰ2022222 403 
Zaubßummeninftisut. „eo +0 0a0000, A0OF | 
 GSeneralfeminatium, geiſtliches.... 406 
K. k. k. joſephiniſche medicinifch + chprure. 
giſche. Militärgcademier aesnener 408 
Sindelhaus + LULT U IEIERT EDIT R 9 411 
Academie der galiziſchen adelichen Leib⸗ 
arde 0 ones nn s 0 neo ner, +0 415 
Stiftungen für Studensen „. welche, nie 
einem Erziehungshauſe zugetheilt 
waren.. .â on srs0 sense +e 417 
Samilienfiiffunges oo oo 0040 00000. ...ö j 426 
@tiftungen für verſchiedene Ainderesoo nee» 430 
Vroviſoriſche Gffiungenenonesennn nee 436 








Inhalt. 


Gere 
Ungeftiftete Anaben » Erziehungs⸗ und Unter . 
richts⸗ Auſtalten oo 0090 90092000 438 
Areidamtsfliftungen in den 4 Biesteln in Muter- 
Öflerreih ooon or 0000. .0s0000 440 
Die neuehen zwey allerhöchſten Berorbnungen in ' 
Betreff der Gtubentenfiftungeneooaoe 445 


Unterrichts⸗ und Erziehnngsanſtalten, 

wie auch Stiftungen zum Unterhalte 

und zur Ausſtattung des weiblichen 
Geſchlechts. 


Erſte bekanute Maͤdchenſchule. ++00+0+ 440 
Urfulinerinnen 2000 100000000 04.000 450 
Saleflanerinnen “000 ro 0000 +0r0+0+ 452 
Mädchenfchulen in Erauenklöflern..e. 453 
Mädchenpenflonat. „00.000.000 ++++ 453 
Dfficierstöchter » Erziehungsinfhtut,ees 456 
Mädchenfchulen soon Hr.0n0r0r. 458 
Meliches Sränleinfift zu St. Pölten. 460 


Sabalı 
i | | = Seite 
- &tiftungen zur Erziehung zum Unter 
halte , und zur’ Ausfiattung des 
weiblichen Geſchlechts. 4444 461 
A. Zur Erziehung und zum Unterhalte 
Sir Abeliche on 00 on 0000 00 00000» 461 


Gür Adeliche und Unabelige,.oncn nn... 468 


Sfiftungen für Mabchen, welche vorhin bey dem 
St. Johannesſpital befanden, ist aber 
dem Waiſen hauſe sugetheifet ind.» .> 474. 


B. Ausftattungsfiftungen .......... 478 





..t. 17 EL LE PR 


23 


| Buͤrgerſchule bey St. Stephan. 


Nr aͤlteſte Schule in Wien, vor welder wie 

Biffenfchaft Haben, if die Schule bey Gt. Ste⸗ 

phau. Ihre Entſtehung wird von vielen in das 
Jahr 19237 geſehet, und einer der Stade Wien . 
| om Katfer Friebrig IL. ertheilben Handfefte zus 
geſchrieben.) Es fcheinet aber, daß die auf 

diefe Schule Bezug habende Stelle in diefer 
Handfeſte mehr eine Befldttigung derfelben, und 
' 1 





2 Eine:deutſche UÜhet von dieſer Ga 
—— in fetung vom die HR Arne 
Ä rum.p. 19: Geufenberg in Select, hist. T. 4. p. 
440... Im Fate in findet man fie bey Calles Ann, 
Augı. T. U. R- 306; bey Lau, de rebus Vienn. 
| L. 2. &. 5; und bey P.’ Steyrer Hist. Alberti 
Add. ad Cap. 3. col, 437 Eyıamı folgende Stelld 
| wor: Volsyios et commode. ‚Studio. provideri ; 
per quod prudentia docetur in, populis, et ru- 
dis aetas instruitur parvorum:: potestatem da. 
mus planargasım Magistro, qui Viennae per 
z0s vel Successores nostros ad Scholarum res 
| gimen ddsumetur, ut alios doctores in facul. 
’ Gatibus substitual, de constlio virorum pru« 
dentium oivigatis.ejusdem, qui habeantur suf- _ 
) fhcientes et idonei circa suorum studium audi. 
Soram. 


| = A 


* 


zugeſellen. 


Erweiterung ihrer Freybeit, als eine neue Er⸗ 
richtung derſelben geweſen ſeye. Die Stelle 
loutet alfo: ,, Wir wollen auch gemachſamer 
Lernung verſehen, davon Weyshait an dem 
„Volk gelert wirt, und das ungelert Alter der 


„Kinder gelert wirt, vnd geben vollen Gewalt 


„dem Maifter , wer von uns und vnſeren Nach⸗ 
kommen genohmen wirt 30 der Schul ze 


„Wpenn zu verweſen, das der ander Maiſter 


„und lerer nach wepfen Ratze Wyennfege, die 
„ genugfom und Weis fein der Lerauug ihrer 
Hörer, darumb das unfer Kepferlich- Stat 
nenngig aufnehmung nem under ber Selligkeit 

„mer under Herrſcheft. | 


Es mag nun diefe Stelle auf die erfie Ente 
fiehung oder auf die Erweiterung der Schule 
in Wien gedeutet werden; fo bleibt‘ doch im» 
mer diefem Kaifer der Ruhm, daß er der erfie 
war, welcher für die Wiffenfchaften in unferer 


Baterſtadt fi) verwendet hat. Zugleich unter- 
richtet er und, daß die Lehranflalt in Wien fi 


nicht allein anf die Jugend, ſondern auch auf 
Erwachſenen erfiredte; daß er fein Recht, den 
Schulmeifter zu befiellen, handgehabt, und le⸗ 
diglich diefem von ihm, und den Sürften nach 
ibm, benennet werdenden Schulmeifter die Frey⸗ 
beit ertheilee habe, fih andere Doktored als 
Lehrer oder Gehilfen nach Rath der Sradi bey⸗ 


2 & 


Eben biefe Freybeit dat Berges Albrecht J. 


in einem befoudern Diplome som Jahr 1296 


am erfien Sonntag Invocavit in der Faſten nicht 
aur beftättiget, fondern auch vorzüglich dadurch 
erweitert , daß er das alte Herlommen der Fuͤr⸗ 
fen zu Ofßerreich, den Schulmgifter zu beſtellen, 
der Stadt überlaffen hat *). „Seit day vog 
alter. Semohnhait der Zärften in Hſterreich alfo 
Herfommen ift, dag wir die Schul ze Wienn 
nerleyhen folsen: doch wollen mir und beſtaͤtten 
dag veftichlichen ze einen ſonderlichen Genaden den 
Burgen und. dem Kath vou der Stadt die Schull 
je Wienn fuͤrbaz ewiglich zu verlephen. — — 
So geben wir vollen Gewalt dem Schullmeifter 
dag Sant Stephan der Pfarrkirchen, der von 
dem Kat der Stadt da wird gefeget ze Schul, 
maißer an der Schul under ſich ze ftiften in der 
Stadt — — di follen demfelben Maifter. un. 
terthänig feyn mit Zins und mit Zucht — — 
fwer darwider ein Schul ze feiner Kirchen, oder 


⸗ 


in feinen Haus hiet wider des Maiſters Willen, 
und der Burger, daz ſullen die Burger wenden 


mit allen Sachen, ſwer darwider vreventlichen taͤ⸗ 
te, den woͤllen wir puͤezzen an Leib und auch am 
. 4 | 





*) Stadtarchiv. Conspect. Hist. Univ, P. I. d; 3. 
dus 


* 


Tollands Urſprung der Wiſſenſchaften, und 
Ien * ©- 023. Cronol. Dil afchafi 


x 


ce). Un’ Vien.p.263. 


4 


Guet, derſelbe Schallmaiſter von St Stephan 
fol richten von feinen Schullern, alles da; un» 
ser ihn gefchieht, an daz da ehr under ä 
un on die Lem ac. ꝛc. 

Dieſes Diplom eiget uns zwar ‚der Stand. 
art der Schule bey Ss. Stephan, auf werben 
‚heut zu Zage das Turatenhaus erbauet ift.”)., 
welches and das Veergleichsinſtrumcut vom 
9. Auguft 1635 zwiſchen dem Biſchof Anton 
Wolfrath und der Stadt, mittels welches deut 
Bifchof.der mittere Theil des auf dem Stephaus⸗ 
freichof liegenden Haufes, darin fie. die Burger⸗ 
faule gehalten, für Die Wohnung der-Euraten 
abgetreten wird, befiditiget ; aber es bes 
lehret ung nicht, in was der Unterricht in Dies 
fer Schule in-den erfien Zeiten beſtanden habe. 
SBlos aus dem in den Diplome angeführten 





2) Die Eurasen wohnten vorher in dem Bilchofss . 
def e, und wurden bey der neuen Erbauung der 
iſchoͤflichen Refidenz i im Jahr 1635 hieher-uber- 
eget, und in Aahr 1737 wurde die Bürgers 
chule mit dem Eurosenhaufe ganz neu erbauet. 
n Tab. ac osit. 1. B. 7. 6. fömmt 1324 Mais 
S Uleih € — S de Sand Stephan ze 
ien Haus neden dem feutfihen Baus vor: und 
in Dipl. major. Prior. Bohem, ericheint 1370 auf 
St. Ötepbans zreithof ein Schulmeifterhaus , 
von weldyem das Haus St. Zohann in det Kaͤr⸗ 
nerſtraſſe 50 pfunt Pfenig Grundrecht dem Kir⸗ 
chenmeiſter bey St. Stephan abzuloͤſen gegeben. 


„Ss 
| Gabor: „, daß die Schaler weder Schwert 
| och Meffer tragen, ihr Gewand uub Bücher 
sicht verfegen, noch fpielen ſollen, — glaubten 
einige folgern zu müffen,, Daß, da diefes Vers 
both nur gröffere Schüler , die nicht blos im 
der deutfchen Sprache geübet werden, angeben 
Könnte, neben der Religion und der deutfchen 
I Sprachlehre auch höhere Wiſſenſchaften geleh⸗ 
et worden. Andere mepnten, es wäre ſchon 
damals 1237 der Grund zu der Univerfität in 
Bien gelegt worden; Lambei*) und Zilme; **) 
lingegen eiferten wiber den Laz und deffen An⸗ 
bäuger, und befhuldigten den erfiern, daB er - 
einige Worte "'’) im Diplome eingeſchoben habe. 


Durch die ven Herzog Rudolph IV. am 12. 

‚ Rärz 1365. und den Herzogen Albert III. und 
Zeopold II. im Jahr 1384 bey Stiftung der 
Univerftät erfhienenen Diplome ****) erhält man 

‚ jmar von dem, höhern Zbeile des Unterrichts 
in diefer Säule einige Nachricht, wird aber in 

ı Betref der. Übrigen Gegenftönde ganz in der Un⸗ 


x i ' 


*) Comlenitar. Bibl. Caes. Vind. L. 2. e. 5 
**) Jin Conspect. Bist, Univer. Vien. 
*®*) Doctores in facultatibus substituat. Diefe Wor⸗ 
te be Gradi fich aber richtig in der altenim wies 
ner tabtarchive aufbewa sten Abſchrift dieſes 


) * Bürste: öfeereigifen Eu 4 
sh. ©. 253 + 284, 303, 


6 


wiffenheit gelaffen. Im Icptern Diplome wird 

die Buͤrgerſchule beflättiget, und verordnet: 
dag in den alten Schulen bey St. Stephan die 
freyen Künfte von vier Meiftern Öffentlih vers 
leſen, und einer aus ihnen Rector, d der Knaben 
ſeyn fol. Sie follen von der gemeinen Gtads 
befoldet werden, und fol der Rector jährlich 
32 Pfund Wienerpfeninge neben den aufferors 
dentlihden Zuflüffen von St: Stephan, die an- 
deren drey 16 Pfund Wienerpfeninge jährlich 
Befoldung Beziehen. Übrigens werde dem Rec⸗ 
tor das Recht nie benommen, den Schulmei- 
fier bey St. Michael und im Spitale zu bes 
fielen, in fo weit dadurch dem Anfehen der 
hoben Schule kein Abbruch gefchehe ; auch dürs 
fe fortan ohne fein Wiffen und Erlaubnig feine 
neue Säule in Wien errichtet werden ). 


Auffer dieſer Nachricht ſinden wir in unſe⸗ 
ren vaterlaͤndiſchen Schriftſtellern keine fernere 
Aufflärung von dem Unterrichte und dem wife 
fenf&haftlihen Zortgange in diefer Schule; nur 
Herr Ogeffer erzehlet in feiner Befreibung der 
St. Stephanslirche Seite 328 aus dem Stadts 

ei, daß im Jahr 1446 unter dem Buͤr⸗ 





9 Diefes wurde neh im Is 2 bey den —X | 


dor⸗ 


7 a et, die 
Fra ger —E ie —3 — eröffnet 


. — —  — — 


y 


grrmeifter Hanus Haringſrer verordaet wurbe: 
‚Der’obriße Schullmaiſter Hei: St. Stephan; 
und auch die drey Mailer in unferm Eollegi 
daſelbſt ſolleun täglichen lefen und difputiken auf 
der Schull, oder in dem Lectori daſelbſt, was 


yon neuen if gebauet worden,' gleichwie auf 


der hohen Schal die Gewohnheit il.” Auch 
daß die vier Meier wochentlich am Freytag der 
Diſputatidn auf der hoben" Schule beywohnen 
umften.  Geines,, ſagt Ogeſſer, er babe in 
dem. Stadtarhive eine Anmcekung, Doch ohne 
Zabrzabl, ‚gefunden, daß van ju Lehrern, 
oder fogeneunten Locaten, ‚far die Schule bey 
St. Stephen Bacalgureos aus dem Studen⸗ 
tenhauſe in der Kaͤrnerſtraſſe nehmen : follte ; 
weiches Hans der Meifter Albrecht Pfarret 
zu Sors, Lehrer der Arzuey, und zn der Seit 
Vvuchargt der hochgebohrnen Fuͤrſten der genedi⸗ 
sen Herren Hergög von Oeſterreich im Jahr 137% 


geſuiſtet dat 9*. 


RR) 
N ' 


fine een d ale meiſtens Geige. 
Ser ent m P. 2. on. 261. pag. 
94: Magister Simon —“ Friderici 1240; 
in Tab. hospit. civ. ı 38: Jacobus Ma ister de 
Vienna Ple u in hinpereh; in Co ipl. 
pi Reife € g von 

de * — es. Her 296, Rubals) und 
attperg ı agister ertus 

Plebanan 23 & Magier ao MEli- 

cas —* Ducis Austrit:nz50 ds @s ommit 
r7 öfters i im Deutſchen Puecharzt vor · Der 


: Übrigens wnfte wan bisher nur noch, daß 
fih die. Rectoren der VBürgerfchule sum Unter⸗ 
terſchiede der Rectoren der hoben Schule: Ree⸗ 
tores der. alten Schule zu St, Stephan, und 
von: 1500 Rectores der Bürgerfchule *) ges 
ſchrieben haben. Sogar Abermamı, der doch 
felhR 1615 Rector der Buͤrgerſchule bey St. 
Stephan war, gibt uns in ſeiner hiſtoriſchen 
Beſchreibung Wiens Leine weitere Nachricht von 
derſelben, und ſchon hatte ich Die Geſchichte die⸗ 
fer Schule mit dem geſchloſſen, daß fie in der 
Mitte des des 16 Jabrbunderts wahrſcheinlich 
durch die Srrichren ind Stecken gorathen, und, 
als 1552 die in Wien angelomimenen Zeſuiten 
lateiniſche Schulm eröffnet hatten, eine gang 
andere Seftalt angenommen, und ſich blos auf 
den Unterricht in der Religion uud. der deutſchen 
Sprache eingeſchraͤnket habe; allein ein‘ eben 
noch zu rechter Zeit mir aus dem wieuneriſchen 
Stadtarchive zu Handen gefommene: Ordnung 
für den Rector, Eollegiaten und Collaborato⸗ 
ren an der Bürgergerfihule zu St. ‚Stephan 
vom 24. November 15,58, eine zweyte von 1561, 
und einige Rathfihldge, Beſcheide und Rela⸗ 





gehhrts feel. Here Domhert p. Bimittnek glänbte, 
a — unter Bucharzt Bibliothekat herklanden. 


9 Beetotea Scholas veteris ad 8, Stephanam + Rec- 
...:tores Scholas eivilis. BE 6— 


v'. * Yo. K 


ı7 
fundes.. nicht angeben. ‚Dei einzige Vorrecht 


iR dem Schulmeiſter bey St. ‚Stephan geblier 
ben, daß ex bis gu. Errichtung der Normalſchu⸗ 


le Rector der Kichgen bürgerlichen Schulen war. 


— — — — — — 


Schulmeiſter und Rectoren 


der Buͤrgerſchule bep St. Stephan, fo dies 
te deren aufgefunden werden eonnten. | 


1342. ‚Meiker ulrich Schullmeiſter bey St. 
Stephan (Tab. Praepos. I. B.7. 6.) 

1360. Janns Gchuelmaifler (Stadtarchiv). 

1381. Gebhard Biſchbeck, Magifter der freyen 
Sünfe, der alten Schule bey St. Ste 
phan, uubder Univerfität Rector (Consp. 
Hist. Univ. Vien). 

1390. Meifter Luder Schulmeiſter (Stabtarchiv). 

1396. Eolomann von Nova Bille, Pfarrer in 
Lauchfe, Rector der Schule bey St. 
Stephan , und Rector der Univerfitdt. 
(Conspi Hist, Univers, Vien). 

1399. 1404..1410. 1414. Peter Dedinger , . 
Magifter der freyen Kunfte, und Doctor 
Ver. Sheologie , . Canonicus und Recher 
bey St. Stephan zu Wien, Marrer zu 
Gt. Beit, und Rector der Univerfitaͤt. 

M 8 


- 39 


aus den von der - hohen Schelle begachmigten 
der Höchfien Reformation angesehenen: Antho⸗ 
sen lefen *), und bierans die Gehäler in dey 
hoͤchſten fünften: Claſſe aber den gefchöpften Rus 
den feloft, oder im Verhinderungöfalle durch ſei⸗ 
ne: Baccalauren - und- Eolaberatoren fleiffig 
ausfragen. Zugleich wird dem Rector ande» 
foblen, an hohen Zefltagen mit feines untere 
Rebeuden Gehilfen (Collegiaten und . Collabera- 
toren) die Progeifion au orduen und berfelben 
brynwohnen. 


Ferner wird ihm vorgeſchrieben, daß er ner 
wit Vorwiſſen des Burgermeiſters una Bathz 
einen Gehilfen aufnehmen und entlaſſen ſolle. 
Dann wird ihm der Schlüffel zu der Schul⸗ 
bibliothek zugefieht, damit er. und die deep 
Eoflegiaten darin fiudiren mögen, doch folle 
Jein Bud. herauggefragen werden *). Wei⸗ 
ters wird ihm ‚erlaubt, Buͤrgerskinder gu ſich 
in die Koſt und Erziehung zu nehmen, ‚jedoch. 
mit der Verbindlichkeit, dag biedurch in dem 
allgemeinen lnterrichte ‚nichts verabſaͤumet, cr 





2 eb Kr eaee 
tele e 
wicht auf eine ee Hefe eformation bejohen 


. u St 
i m mi erben en an de DAR e 


! 





J | a9 
Endlich findet man 33 
1658 Johann Caſpar Peripach, der freyen 
Kliuſte und der Philoſophie Doktor, Su⸗ 


perintendent der Buͤrgerſchule bey St. 
Stephan. (Consp. Hist. Univ, Vien.) 


Deutſche Schulen, 


Es iſt um fo minder gu zweifeln, daß fon 
anfere feommen babenbergifhen Markgrafen 
nnd Herjoge, welche fo viele Klöfter und Kir» 
den flifteten, aud auf den Unterricht der Ju⸗ 
gend in der deutfchen Sprache, im Lefen, Schrei⸗ 
ben und Rechnen bedacht geweſen feyen, al 
ſchon Kaiſer Karl der -groffe den Biſtü⸗ 
mern und Kloͤſtern ed zur Pflicht gemacht hate 
te, Schulen zu errichten, worin die Knaben 
im Lefen, Inder Rechnenkunſt, in der Gram⸗ 
matik und in der Muſik unterwiefen werden ſol⸗ 


Im *); allein, wie viele dentſche Schulen in 


B 2 


*) Capitulare Aquisgran. an. 789 cap. 72. Cœpit- 


an. computo, ut partes discant omnes. 
Ut Scholae legentium praesertim fiant, psalmos, 
Notas, Cantus, computum, gramaticam, pet 
singula monasteria, velepiscopia , discant, sed 
at libros catholicos bene emendatos habeant, 
Ut non solum scrvilis conditionis infantes, sed 
er ingenuorum fillos aggregent. 


23% 


ein jeber täglich zwey Stunden ; eine Bor» unb 
eine Nachmittag aus der Gramatik, Dinlectif, 
Rherorik, Philofophie und:anderen frepen Kin. 
ſten vorlefen, diefelben LZectiones an der Bur⸗ 
gerſchule intimiren und aufchlagen, alle. Frep⸗ 
soge aber eine Öffentlihe Difputation beiten 
follen. Der übrige-Inhalt iſt wie, die-folgende 
Suflsuction für die Baccalauren und Collabo⸗ 
ratoren, auffer kleinen nechfiehemden Abaͤnde⸗ 
sungen, gleich. Dieſen wird der Unterricht 
der erſten vier Claſſen, gegen ſreye Wohnung 
im Schulhaus, den halbes Zheil von den vier⸗ 
teljaͤhrigen Unterrichtsgeldern der Knaben, und 
jedem jaͤhrlich 32 Pfund Pfeninge zur Beſol⸗ 
dung, zugewieſen, und aufgetragen, ihre Lehre 
art und den Unterricht nach einer von dem Rec⸗ 
. ar und feinen Collegiaten entworfenen Inſtruc⸗ 
tion einzurichten. 


Auf dieſen allgemeinen Unterricht flir den Rec 
tor, Eollegioten, und Eolaboratoren entwarf 
der Kector, wahrſcheinlich war es noch Khlainſch⸗ 
nig, die Schulorduung für die fünf Elaffen und 





Holggeld,, ein Muth Korn, und 32 Eimer Wein 
des mittern Srunks oder Werths aksgeworfen. 
Abermann, welcher von 1615 bis 1623 Rectoe 
war, hatte 300 fl. Befoldung, wegen Verſe⸗ 
bung einer Peofeffur 52 fl. Helsgelb 25 fl., 
dann 24 Einer Wein, und einen ‚Korn. 





“. 
v 
21 


len, und gaben der Jugend unentgeltlichen Un- 
terricht ſowohl in der Religion, im Leſen, Schoͤn⸗ 
und Rechtſchreiben, und Rechnen, als auch in 
der lateiniſchen Sprache. 

Daß ſich aber noch gegen die Hätte dee 
achtzehnten Jahrhunderts, wenig in den Vor⸗ 
Addıen Wiens, keine hinlaͤngliche Anzahl dent _ 
ſcher Schulen, oder doch , auſſer den erfige> 
dachten BP. Piariften in der Joſephſtadt, Feine 
folchen vorgefunden haben, wo .auch die armen 


Kinder den Unterricht unentgeltlich erhalten konn⸗ 


ten, ſcheinet daraus zu erhellen, weil im Jahr 
1743 Herr Michael von. Zollern blos „in Er-⸗ 
„wägung, was für häufige. arme Jugend in 
„den biefigen Borfiädten., . vornehmlich aber 
„anf dem Grunde St, Ulrich, ſich befiüde; - 
„welheaus Abgang driftlicher Erziehung, und 
„der hirzu erforderlichen Mitteln, in der Unwiſ⸗ 
„ſenheit aufwachſen, andurch aber an ihrer 
„zeitlich und ewigen Wohlfaßrt öfters Gefahr 
„leiden,”) ,, auf erfibefagtem Grunde, am 
Neubau, eine Öffentlihe Schule für arme Kin⸗ 
der fliftete, 

Im Jahr 1754 haben die Viariſten die Kir⸗ 


hhe und das Eollegium, zu St. Thekla auf der 


4 





) Worte des von her Kaiſerinn M. 7 A efer⸗ 
tigten Stiftbriefs für Die v. Be € le 
tung vom 5. Erpiember.«76 8, 


% 


34 


vorgeleſen, danm ihnon zus ber griechtſchen Spra⸗ 
do die erſten GOruͤnde beygebracht. Auch wer⸗ 
den fie zur Muſik angeleitet. 

Zn der vierten Elaffe faͤngt die Gramatik der 
lateiniſchen und griechifchen Sprache au; der 
Styl, die Schreibkunſt, durch Aufgaben und 
Uberſetzungen geuͤbet, die Sprachkenntniß durch 
Vorleſungen und Überſetzungen des Cicero, 
Birgil, und Terenz erweitert, und die Muſik, 
daustſaͤchlich aber die Religionsiehre aus ‚dem 
KTatechifmus mit Anwendung um’ Aufiegung 
der Evangelien fortgefeget- 

Bon dieſer Claſſe treten die Schüler indie 
füufie zu den. Öffentlichen Borlefungen des’ Rec⸗ 
sord and: dreper Magiſtern über. Bon diefen 
würde die Gramatik und Dialectik wiederholt, 
und die Redekunſt, Weltweisheit, Mathes, 
und andere freye Kuͤnſte gelehret. 

So wurde dirſe Schule und Lehrart bis zu 
Abermanns Zeiten fortgeführe. Er trat nach 
Pfingſten 1625 *). fein Rectorat in dem bat 
fAligen Schulgebäude au, welches aber bis 
zum April 1616 hergefiellee wurde. Im März 
d. J. waren zwey Lehrſtuͤhle, der Rhetorik und 
Mathes, offen, wozu aber nach einem Berichte 


t 


*) Beſchaid auf M. Henrici Abermann gehorf. Sup- 
Den han verleibung des Schueldienfis zu 
tep an, 





4 19 

Endlich findet man 
1658 Johann Eafpar Peripach, der fragen 
Künfte und der Philofophie Doktor, Su⸗ 


perintendent der Bürgerfihule bey St, 
Stephan. (Consp. Hist. Univ, Vien.) . 


Deutiche Schulen, 


Es ift um fo minder zu zweifeln, daß ſchon 
anfere frommen babenbergifhen Markgrafen - 
nnd Herzoge, welche fo viele Klöfter und Kir⸗ 
den flifteten, auch auf den Iinterricht der Ju⸗ 
gend in der deutſchen Sprache, im Lefen, Schein 
ben und Rechnen bedacht gewefen fepen, ale 
(dom Kaifer Karl der -groffe den Biſtü⸗ 
mern und Kloͤſtern es zur Pflicht gemacht hate 
te, Schulen zu errichten, morin die Knaben 
im Lefen, in der Rechnenkunſt, in der Gram⸗ 
matik und in der Mufit unterwiefen werden fol 
len *); allein, wie viele dentſche Schulen in 

B 2 


*) Copitulare Aquisgran.. an. 789 cap. 72. Cæpit- 
‚ de computo, ut partes discant omnes. 
u Scholae legentium praesertim fiant, psalmos, 
notas, cantus, computum, gramaticam , pet 
singula monasteria, vel episcopia , discant, sed 
et libros catholicos bene emendatos habeant, 
Ut non solam servilis conditionis infantes, sed 

et ingenuorum fllios aggregent. 





24 


Lebensunterhalt zu verſahern. Baher woci⸗ 
se ſich auch krin faͤhiger Mann dieſem wichtigen 
und zugleich beſchwerlichen Amte widmen. Eben 
dieſes ſchmale Einfommen war zugleich die Ur⸗ 
fabe, daB ſich die meiſten Sichuliehter, auch 
während der Schulzeit, mit verfchtedenen Schreis 
bereyen und Rebengefchäften. abgaben ; und hie⸗ 
durch den Unterricht der Jugend vernadläfig- 
sen und verabfäumten ”). 

- Diefe Bier nur in einem taryen Auszuge an⸗ 
geführten Gebrechen der deutſchen Schulen mache 
ten eine allgemeine Berbefierung des deusfchen 
Schulmefens nothwendig, welde der hoͤchſtſeligen 
Koiferinn Maria Therefia befonders von dem 
damaligen Bifchof zu Paffau, dem Kardinal 
Zirmian , and Herz gelegt wurde. Diefer Ge» 
geufiand zog aud die Aufmerkſamkeit der Mo⸗ 
narchinn um fo mehr auf ſich, als fie über» 
zeugt mar, daß von einer guten Erzichung und 
Leitung in den erfien Jahren der Ingend die 
ganze künftige: Lebensart aller Menſchen, Pie 
Bildung des Genies, und die Deufungsart 
ganzer Voͤlkerſchaften abhaͤngt, die niemals 





+ er Meßmers, damaligen ulnteis 

38 " F — han und —* ee * 

Ehulen, Borftellun s aukan es 
der gemeinen heutigen chulen. 





— — — 





— — ——— — — ——. 


35 
Jaunt errtichet werben, wenn widdt durch zweck⸗ 


mäßige Erziehungs - md Unterrichtsanſtalten 


dir Finſterniß der Unwiſſenheit aufgeklaͤret, und 
jedeus der feinem Stande angemefiene Unter-. 
ruht verſchaffet wird. 


um. alfe den vorgeſetzten Endzwec w. er, 
ben, und alle ſich dagegen -kemmenden Hiuders 
niſſe zu befeitigen, ward noch im Sabr 769 
der Autrag dahin gemacht: eine verbeſſerte Uns 
terrichtämerhode zu wählen‘ -hiemit in der Echu⸗ 
Ie bey ©, Stephan ven Verſuch zu machen/⸗ 
nud weun dieſelbe ungerheilten Bepfall fände, 
dieſe Schule zur Muſter⸗ oder Normalſchale 
nach welcher ſich alle übrigen zu richten hätten, 
zu erheben; fofort die Schullehrer in der vers 
beſſerten Lehrart gu unterwriſen, und dauw bier 
fe auch in den übrigen Stadt» uud Vorſtadt⸗ 
ſchulen, und in der Zolge:aud in den Provin⸗ 
zialſtaͤdten, Märkten und Dörfern einzuführen; 
zu Unterfiägung der Schullebrer und anderer 
Erforderniffe einen Schulfond ausfindig zu ma⸗ 
hen , und eine Schullaffe gu errichten; foͤrder⸗ 
famft aber eine eigene: Landesfürftlihe Schul⸗ 
tommiflien, welche über die, Ausführung nnd 
Aufrechthalsung dieſes groffen Werkes un wa⸗ 
ben haͤtte, aufzuftellen ). 


*) Pen. ‚Sofepb Mepmers Vorfchläge au Vers 


efferung der deutſchen Schulen. 


Wieden erbaurt, und 1955 daſelbſt deutſche 
Schulen eroͤffnet. 
Deßgleichen haben ebendieſelben 1757 in der 
Hungargaſſe eine Refidenz mit einer Kirche an» 
gelegt, und allda dentſche Schulen eingeführet. 
Im Jahr 1769 waren in der Stadt nebfl 
der Schule bey St. Stephan eine Schule bey 
St. Michael, im Haarhof, bey dem großen 
Chriſtoph, bey ber heil. Drepfaltigkeit, und im 
der neuen Welt. Jn den Vorſtaͤdten befanden 
in der Leopoldſtadt 4, auter den Weißgaͤrbern ı, 


auf der Landfiraffe 3, zu Erdberg, 1, auf 


dem Rennweg 2, auf der Wieden 4, zu Map 
leinsdorf ı , zu NMkolsdorf ı, zu Margares 
shen 1, am Hunbsthurm ı , zu Bumpendorf ı, 
- zu Maria Hilf, auf’ der Windmühle und an der 
Zaimgrube 9, zu St. Urih 16, in der Jo⸗ 
fepbftadt ı , in der Alfergafle 1, in der Roß⸗ 
an 2, und im Lichtenthal, am Thury, und 
Himmelpfortgrund 3, in allem 58 Schulen, 
woriun 4756 Kinder unterrichtet wurden. 
. Der Unterridt in diefen deutfpen Schulen 
beftand damals blos im Lefen, Schreiben, 
Rechnen, und in der Religionslehre; allein 
die Art des Unterrichts war bis dahin fehr 
ſchlecht. Es herrſchte durchgängig der Ge⸗ 
brauch, die Kinder, eines nach dem andern zw 
unterrichten, oder, um nach dem alten Schul⸗ 
gebraude zu reden, auffagen zu laſſen; es 








29 


fer Joſepyh IE. auch das Reidäprisiiegium, ere 
theilet *). a M 


‚Bald entſtanden aber. unter denjenigen, de⸗ 
nen ‘das. Schulgefhäft anwertrauet wor, durch 
ein'und andern ‚. welche die verbefferte hoͤhniſche 
Lehrart abermal verbeſſern, und verfhiedene 
Beränderungen einführen wollten, Uneinigkei⸗ 
ten. Hiedurch fab ſich die beßte Landesfürftiiun 
veranlaßt, Sich den Praͤlaten von Sagaun Ig⸗ 
natz Felbinger ſelbſt vom. Koͤnig Friedrich von 
Preußen auf ein Paar FJahre auszubitten, und 





In der Kolge wurde zum Beßten des Unter⸗ 
As die Sache dahin A daß Die Yo 
tttet, welche für Trivialſchulen erforderlich Kind, 
auch in jeder Proving gedrudt werben durften; 
der Deud der übrigen Bücher aber der Dru 
und Berfchleißanftaltin Wien vorbehalten blieb. 
Anfangs beforgte den Verſchleiß Hr. Director 
zoler Meßmer durch einige Zeit, weil es aber 
emfelben wegen feiner ohnehin überhäuften 
Seſchaͤften dep der Mormalfchule nicht 
lich war bierüber ordentliche Rechnungen. gu 
fuhren, fe bergab man den Drud und Ver» 
fdyleiß dem Vuchdrucker und Buchhändler 
Kurzböd in Pachtung. Als man jedob in der 
g e e6 zuteäglicher fünd, den Verſchleiß auf 
often des Schulfondes adminiftriren zu laflen, 
ß wurde im Jahr 1787 eine einene Verſchleiß⸗ 
dminifteation anfgefiellt, deren anfehnlicher 
Ertrag zu Besten der Gehulen verwendet 
wird. Das Verlagsgewölb ift bey Ot. Anne 
iu der Johannesgaſſe. 


- 


50 


demfelben:die Leitung des angefaugerien Were 


kes zu übertragen.” Am 6. Dezember’ 1774 


ward fodann von der Kaiferinn Königinn die 


allgemeine Schulordnung öffentlih bekannt ge» 
machet, am 1. May 1775 die Normalfchnle 
durch den Hrn. Prälaten Ignatz Felbinger von 
St. Stephan nah St. Anna überfeget und ein 
eigener Schuloberauffeher in der Perfon des 
Weltprieſters Hru. Valentina Stätter v. Stetten 


aufgeftellet. Im folgenden Jahr reißte der Hr. 
Praͤlat nah Sagan zuruͤck, die Schultommife 


fion ward wieder aufgelöst, und das Schul⸗ 
wefen der Landes» Regierung untergeordnet. 


Die Lehrgegenftände der in 4 Klaſſen beſte⸗ 
Benden NRormalfchule find folgende: Die Buchs 
ſtabenkenntniß, das Lefen, Schön » und Recht 
fchreiben , das Rechnen, die deutfhe Sprach⸗ 
- Iehre, die Geometrie und Mechanik, die büre 
gerlide Baufunft, die Naturgefchichte und Na⸗ 
surlehre,, die Erdbefchreibung und Geſchichte, 
die Berfaffung ſchriftlicher Aufläge, die An⸗ 
fangsgründe der geometrifchen , architeftifchen , 
und freyen Handzeichuung , die Haushaltungss 
wiffenfhaft, und die Anleitung zur lateiniſchen 
Sprache *); der Religionsunterricht nach der 


% 


Dieſe ward owohl in der Normalſchule als in 
den Haunptſchulen im Jahr 3776 eingefuͤhret, da 


‘ 


J 


—— 


81 
Anleifung des Katechifmus , bie bibliſche Gen 
ſchichte, die chriſtliche Sittenlehre, die Grün. 
de der Religion nach befonderen Lehrbuͤchern, 
und die Erklaͤrung der Evangelien. , 


Zu Berbreitung der neuen Lehrart wurde an 
der Rormalfchule nebft dem Unterrichte der Sus 
gend. ein doppelter Lehrkurs eröffnet: einer für . 
Schullehrer, für Eandidaten zu Schuldienſten, 
und für Hauslehrer, Über die Orundfäge der 
Erziedung und Lehrmethode; ' der andere für 
Candidaten zum geiſtlichen Stande uͤber die 
Grundſaͤhe des chatechiſirens, uud des Unter 
richts Überhaupt. In dem erſten dieſer Lehr⸗ 
kurſe wurden auch diejenigen unterrichtet, die 
zu Directoren und Oberaufſehern der Normal⸗ 
und Hauptſchulen auſſer Wien beſtimmt waren, 
und ſeit dem Jahr 1789 werden auch Borles 
fungen über die phufifche Erziehung der Kinder 
zuerſt von Heren Doktor Maſtallier, nach defz 
fen Zode von Hrn. Doktor v. Vortenſchlag dem 
jüngern, zur wahren Beförderung einer zweck⸗ 
mäßigen Erziehung, unentgeltlich gehalten. 





denn zugleich der Gymnafialeurs von 6 auf 5 
Jahre deſcht aͤntet wurde. Man fand es aus 
mehreren Beweggründen zwecmaͤßiger von 
den Anfangsgründen der Iateinifchen Spende 
fo viel diefen Schulen zuzutheiten, als ehemals 
in der fogenannten infma gelehret worden war. 


33 

Bis sum Jahr 1776 war der. Unterricht in 
der Rormalfchule ganz unentgeltlih, Bon dies 
fer Zeit an ifl zwar ein mäßiges Schulgeld, 
jedoch blos für diejenigen, die es leicht bezahlen 
koͤnnen, zu dein Ende eingeführet worden, um 
damit den Lehrern in den Vorſtaͤdten, die vom 
Schulgelde leben müflen , daſſelbe für arme 
Kinder begahlen zu können; alle übrigen aber , 
denen die Bezahlung des Schulgeldes ſchwer 
fällt, werden gegen ein pfarrliches Seuguif 
von der Bezahlung deſſelben freygeſprochen. 


Nach dem Muſter der Normalſchule, deren 
in jeder Provinz eine errichtet worden, und wo 
der Gig des Schuloberauffehers iſt, wurden 
mehrere Hauptichulen von 4 meiſtens nur 
von 3 Claſſen errichtet. In Wien befiehen 4 
Haupiſchulen: die bey den Piariften in der Jo⸗ 
ſephſtadt, bey den Piariflen auf der Wieden, 
die v. Zollernifhe auf dem Neubau, und in dem 
Woifenhaufe *). Borbin befiand auch, eine in 
der Refidenz der Piariften in der Hungargaffe , 
fie gieng aber ein,.da die Piariften 1786 das Ge⸗ 
bäude verkauften, und das Prieſterkrankenhaus 





) In den erfleren = Hauptfchulen wird feit 1776 
auch ein maͤßiges Schulgeld bezahfet, ‚unter 
en den Bedingniffen, wie bey der Rormal⸗ 

ule, 


U 
3 


daſelbſt errichtet wurde. Nuffer Diefen Haupt⸗ 
ſchulen beſtehet feit einigen Jahren eine Schule. 
auf dem Bauerumarkte, die Mapifche genannt, 
ron 3 Elaffen, weiche in der That eine Haupte 
ſchule iſt, ob fie gleich diefen Namen nicht fühe 
ren darf... Die äbrigen Schulen, weiche fo. 
ı wohl von Knaben als Mädchen beſuchet wer⸗ 
| den, Seiffen gemeine oder Trivialſchulen ”). 
Solcher Spulen find inner den Linien 65. In 
den meiſten wird der Unterricht in zwey Lehre 
zimmern zon-einem Lehrer uud einem Gehilfen 
erctheilt. Diefe Abcheilung der Schüler in zwey 
affen ift dem: Unterrichte ſehr beförderlich. 
Noch beffer gebt es aber da von Statten, wo 
die erſts Tlaſſe wieder in zwey Abtheilungen , 
der untern und der obern, abgefondert unterrich«. 
tet wird. .. \ 





Für den Unterricht der Armen iſt anf ma⸗ 
nigfaltige Art geforget. Ohne das Waiſenhaus, 
worin übe# 400 Böglinge.bepderley Geſchlechts 

den unentgeltichen Unterricht erhalten, und bie 
zollerniſche ebenfalls für Arme gefliftete Haupt⸗ 


N 


*», Die Protefianten baden ei i lich 
Eehrenfak, in weißer die Sugend Ban gende 
ten ern unterwieſen, un 
—— als in —— wer 





⸗ 


7 = 


\ 


34 


ſchule am Neubau, die immer auch bey 300 
Kinder zaͤhlet, gibs es 7 Armenfchulen in den⸗ 
jenigen Vorſtaͤdten, die derſelben vorzuͤglich be⸗ 
Dürfen, als: ı im Lichtenthal, ı in der Aoſſau, 
2 on der Wien, ı auf der Landſtraſſe, ı auf 
dem Reunwege, und ı zu Erdberg *). Ju der 
Stadt erhält jeder der 5 Lehrern, nämlich bey 
St. Stephan, bey St. Michael, bey den Schets 


. sen, am Judenplaß, und im Heiligfreugerhof , 


nebſt der freyen Wohnung jährlich 200 fl. aus 
dem Schulfonde, dagegen er 50 Kinder unent⸗ 
geltlich zu unterrichten ſchuldig if: Ja der 
Leopoldfiadt erhalten die Lehrer der 4, aͤltern 
Schulen jeder 8o fl. aus der Kardinal Kollo⸗ 
nifchifchen Stiftung **), um dafür 40 armen Kiu- 
dern nnentgeltlichen Unterricht zu geben. Jene 
Lehrer, welche ganz freye Quartiere genieffen, 
find ſchuldig, dafür go Arme unentgeltlich zu 
unterweifen, bey den übrigen Lehren aber , 
Die nur einen Quartiersbeytrag von do fl. aus 
dem Schulfonde erhalten, ifi die Anzahl der 
Armen auf 20 feſtgeſehet. Fuͤr den Unterricht 
der Soldatenfinder wird das Schulgeld aus 
dem Schulfonde insbefondere bezahlt. Beige 
fih noch irgendwo ein Überfhuß von Armen, 


) Die Maͤdchenſchulen kommen bey den weiblichen 


Erziehungsanftalten am Ende des Werkes vor. 
**), Diefe Srftung koͤmmt —* vor. es dor 


33 


die, der Echter gicht ſchuldig ware unenige 
aufzunchgun, fo wird aus dem bey der Roer⸗ 
malſchule, und bey den Haupiſchulen ringehrtt- 
den Schulgelde für fie bezahle. Go wird d 
zwey Lehrern im Altlerchenfelde für 42, in Md 
leinsdorf für 40, zu Nifolsdorf für 25, in dee 
Hungangaffe für 40, und dem Lehrer um, der 
Sfarrichule anf der Landfiraße für 10 arme Kin» 
der das Schulgeld monatlich insbefondere bes 
zahlet. überdieß werden die. nothwendigſten 
Lehrbücher für die armen Kinder, den, Lehrer 
verabfolget, doch fo, daß diefelben in der Schu 
le —— und den Kindern nicht nach 
Hauef mitgegeben iverdennn. 
Jahr 2778, iſt der Dieestor. der Nor⸗ 
malſchule Hr. Sofeph Meßmer abgetreten, und an 
feine Selle Hr. -Wilhelm Bauer damahliger 
Lehrer an der Normalſchule, itzt zugleich Pro⸗ 
ſeſſor der practiſchen Mathemquik, an der... hie⸗ 
figen Univerßtaͤt, gekozmen 
Seit dem, Jahre 1785 ward, nach und, ‚na 
von der hoͤhniſchen Buchſtahen⸗ Methode ahge⸗ 
gangen, ‚und: eine der: Natutz. der Seelenkraͤfte 
mehr augeniefiene Methode.eingeführe.  .... 
Im Jahre 757 if mittels. Hofdekrets om 
24. Homnug ben ‚jedem Dpmkapitel,, wo. die . 
Wirde.einep Scholaſters heſtehet, diefe frd- 
bende wit, der Stelle des Schuloberauffebers ſo 
. FE 1% 2. 2,7 


28 | . . 


Einnen. Im Mrgmonat dieſes Jahrs wurden 
Die theils von - einem Ungenannten, theils von 
dem Schuldireetor Meßmer eingereichten Bors 
fihläge in Betref eines Schulfondes von der k. k. 
Schulkommiſſion, und von der k.k. n. d. Res 
gierung gepruͤfet, und hierüber der gutaͤchtliche 
Bericht nach Hof erfinttet, von wo einige ohne 
Anſtand beanehmiget , andere aber bid auf wei« 
tere linterfathung und Berichte verfchoben wur. 
den. Unter anderen kamen in Meßmers Vor⸗ 
fhlägen auch die Beyziehung der Stiftung der 
qhatechetiſchen Bibliothek bey St. Anna *), als 
Ier jener Stiftungen, welche für arme Schuls 
finder gemacht worden **), und der ausfchlie« 
gende Normalfhulbäcernerlag, vor Da es 
son unumgänglich nöthig war, in allen Schu⸗ 
fen, ſowohl in Wien, als fofort im ganzen 
Lande, durchaus gleiche verbefferte Lehrbücher 
einzufiißren ; fo ward der Rormalfchule von der 
Kaiferinn Königinn Maria Therefia unterm 153. 
Juuy 1772 das erbländifhe ausſchließende Pri⸗ 
vilegium über alle Rormalfchutbücher und Schrifs 
fen, und unterm 26. November 1773 von Kai⸗ 





Bon diefer Stiftung wird 5 bernad das otbehige u 


emeldet ge en. 
die unten vorfommende Barbara 


” ET ie Stiftung. 


29 
fer Yorepb U. * dad Keiäprinilegium er⸗ 


theilet *). . 


Bald eatſtauden aber. unter denjenigen, den 


nen das. Schulgefchäft anwertrauet wor, durch 


ein und andern ‚. welche die verbeflerte Höhnifche 
Lehrart abermal verbefiern , und verſchiedene 


Beraͤnderungen einführen wollten, Uneinigfeis 


ten. Hiedurch ſah ſich die beßte Landesfürftian 
veranlaßt, Sich den Praͤlaten von Sagan Ig⸗ 


natz Felbinger ſelbſt vom. König Friedrich von 


Preußen auf ein Paar Sabre amiubiten ‚und 


*) In der Kolge wurde sum Beßten des Unter⸗ 
' I Keks die Sache dahin abgeändert, hof die Arc 
stlet, welche für Zrivialfchulen erforde rlich And, 
in jeder Provinz gedrudt werden durften ; 
der Drud der übrigen Bücher aber der Dru 
und Verſchleiß an ſtalt in Wien vorbehalten blieb. 
nfangs beforgte den Verſchleiß Hr. Dirtetor 
= fepd Meßmer durch einige Zeit, weil es aber 
aiehen wegen fine € oprehin überdäuften 
äften bep de le nicht 
—*X hierüber —S Rechnungen 
ii En FE ab man den Drud und 
druder und Begpindie 
Kan — in —* ung. Als m doch im-der 
e es ——— fand, den erfchleiß auf 
en des S ulfondes adminiſtriren zu laflen ; 
fo wurde ahr 1787 eine eigene Verfchleiß- 
dminiftration aufgefiellt, deren anfehnlicher 
Ertrag Arie: Beten der Schulen verwender 
Verlagsgewölb ift bey St. Anne 
in * Johannesgaſſe. 


- 


’ 50 

demfetben die Leitung des angefangenen Wer⸗ 
kes zu übertragen.” Am 6. Dezember‘ 1774 
ward fodann von der Kaiferinn Königinn die. 
allgemeine Schulordnung Öffentlih bekannt ge⸗ 
made, am 1. May 1775 die Normalſchule 
durch den Hrn. Praͤlaten Ignatz Felbiuger von 
St. Stephan nad St. Anna Überfeget und ein 
eigener Schuloberauffeher in der Perfon des 
Weltpriefterd Hru. Valentin Stätter v. Stetten 
aufgefiellet. Im folgenden Jahr reißte der Hr. 
Prälat nad Sagan zuruͤck, die Schulfommife 
fion ward wieder aufgelöst, und das Schul⸗ 

wefen der Landes» Regierung untergeordnet. 


Die Lehrgegenftände der in 4 Klaffen beſte⸗ 
henden Rormalfchule find folgende: Die Buchs 
ſtabenkenntniß, das Lefen, Schön » und Recht: 
schreiben , das Rechnen, die deutfche Sprach⸗ 

- Jehre, die Geometrie und Mechanik, die bürs 
gerlihe Baukunſt, die Raturgefhichte und Na⸗ 
surlebre, die Erdbefchreibung und Geſchichte, 
Die Berfoffung fchriftlicher Auffäge, die An⸗ 
fangsgründe der geometrifchen , architeftifchen , 
und freyen Handzeichnung, die Haushaltungs⸗ 
wiffenfhaft, und die Anleitung zur lateinifhen 
Sprade *); der Religionsunterriche nah der 


Dieſe ward ſowohl in der Normalſchule als in 
- den Hauptſchulen im Jahr 3776 eingefuͤhret, da 





sı 
Anleitang des Katechiſmus, die bibliſche Ge⸗ 
ſchichte, die chrifiliche Sittenfehre, die Gruͤn⸗ 
de der Religion nach befonderen Lehrbüchern, 


ı and .die Erflärung der Evangelien. _ 


Zu Berbreitung der neuen Lehrart wurde an 
der Rormalfchule nebft dem Unterrichte der Ju⸗ 
gend eim doppelter Lehrkurs eröffnet: einer für . 
Schullehrer , fir Eandidaten zu Schuldienften , 
und für Hauslehrer, über die Erundfäge der 
Erziehung und Lehrmethode; der .andere für 
Candidaten zum geiſtlichen Stande über die 
Sruudfäge des chatechiſirens, und des "Untere 
rihts überhaupt. In dem erſten diefer Lehre 
kurſe wurden auch diejenigen unterrichtet, die 
zu Directoren und Oberauffehern der Normal⸗ 
and Hauptfihulen auffer Wien beſtimmt waren, 
und feit dem Jahr 1789 werden aud- Vorles 
fungen über die phyfiſche Erziehung der Kinder 
zuerſt von Herrn Doktor Maſtallier, nach defs 
fen Tode von Hrn. Doktor v. Portenſchlag dem 
jüngern, zur wahren Beförderung einer zweck⸗ 
mäßigen Erziehung, unentgeltlich gehalten. 





denn zugleich der Gymnaſialeurs von6 aufs 
Jahre befchränter wurde. Man fand es aus 
wiehreren Beweggründen zweckmaͤßiger, non 
den Anfangsgrunden der Tateinifchen Sprache 
fo viel diefen Schulen zuzutbeiten, als ehemals 
in der fogenannten infma gelchret worben war. 


* 


32 


Bis zum Jahr 1776 wor der. Unterricht in 


der Rormalfchule ganz unentgeltih, “Bon dies 
fer Zeit an ift zwar ein mäßiges Schulgeld, 
jedoch, blos für diejenigen, die es leicht bezahlen 
fönnen, zu dem Ende eingeführet worden, um 
damit den Lehrern in den Vorſtaͤdten, die vom - 


Schulgelde leben müflen , daffelbe für arme 


Kinder bezahlen zu können ; alle übrigen aber , 
denen die Bezahlung des Schulgeldes ſchwer 
fällt, werden gegen ein pfarrliches Zeugniß 
von der Bezahlung deſſelben freygefprochen. ' 


Nach dem Muſter der Rormalfchule, derdt 
in jeder Provinz eine errichtet worden, und wo 
der Gig des Schuloberauffehers ift, wurden 
mehrere Hauptſchulen von 4 meiſtens nur 
von 3 Claſſen errichtet. Ian Wien befiehen 4 
Haupiſchulen: die bey den Piariften in der Jo⸗ 
ſephſtadt, bey den Piariften auf der Wieden, 
die v. Zollernifche auf dem Neubau , und in dem 
Waiſenhauſe *). Borbin befiand auch, eine in 
der Refibenz der Piariften in der Hungargaffe , 
fie gieng aber ein, da die Piariften 1786 das Ge⸗ 
bäude verkauften, und das Prieſterkrankenhaus 





*) In den erſteren 2 Hauptſchulen wird ſeit 1776 
auch ein —— li bezahlet, ‚unter 
— den Bedingniſſen, wie bey der Normal⸗ 

ule, 











3% 


daſelbſt errichtet wurde. Nuffer diefen Haupt⸗ 
ſchulen befiebet feit einigen Jahren eine Schule 
euf Dem Sauernmarkte, die Mapifche genannt, 


von 3 Elaffen, weiche in der That eine Haupt⸗ 


fäule if, ob fie gleich diefen Namen nicht füße 
sen darf. Die uͤbrigen Schulen, welche ſo⸗ 


‚ wohl von Runden als Mädchen beſuchet wer⸗ 
| den, Jeiffen gemeine oder Trivialſchulen *). 
Sobcher Spulen find inner den Linien 65. In 
. den meiſten wird der Unterricht in zwey Lehre 


jimmern non einem Lehrer und einem Gehilfen 
ertheilt. Dieſe Abtheilnng der Schüler in zwey 


Claſſen iſt dem Unterrichte ſehr befoͤrderlich. 
Noch beſſer gebt es aber da von Statten, wo 


die erſte Claſſe wieder in zwey Abtheilungen , 
der unteren und der obern, abgefondert unterriche. 
tet wird. \ 


Zür den Unterricht der Armen iſt anf ma—⸗ 
nigfaltige Art geforget. Ohne das Waiſenhaus, 
worin übe 400 Böglinge.bepderley Geſchlechts 
den unentgeltfichen Unterricht erhalten, und bie 
zoſlerniſche ebenfalls für Arme gefliftete Haupt 


IN 


„Di teſtant ben ei l 
Bohren! : in — bie —A— — 
a Lebrern unterwieſen, und zum Theil weiter 
Aeführer wird, als in —— 


\ 


3% 


ſchule am Neubau, die immer aud bey 300 
Kinder zaͤhlet, gibt e8 7 Armenſchulen in den⸗ 
jenigen Vorſtaͤdten, die derfelben vorzuͤglich bee 
Dürfen, aldı ı im Lichtenthal, ı inder Roffeu,. 
3 an der Wien, ı auf der Landfixaffe, zauf 
dem KReanwege, und ı zu Erdberg *). In der 
Stadt erhält jeder der 5 Lehrern, nämlich bey 
St. Stephan, bey St. Michael, bey den Schot⸗ 
. sen, am Judenplah, und im Heiliglreugerhof,, 
nebft der freyen Wohnung jähelid 200 fl. aus 
dem Schulfonde, Dagegen er so Kinder unent⸗ 
geltlih zu unterrichten ſchuldig if: Yu der 
Leopoldfladt erhalten die Lehrer der 4) ditern 
Schulen jeder 8o fi. aus der Kardinal Kollo⸗ 
niſchiſchen Stiftung **), um dafür 40 armen Kin⸗ 
dern unentgeltlichen Unterricht zu geben. Jene 
Lehrer, welche ganz freye Quartiere genieflen, 
find ſchuldig, dafür z0 Arme unentgeltlih zu 
unterweifen, bey den übrigen Lehren aber , 
die nur einen Quartiersbeytrag von’ 60 fl. aus 
dem Schulfonde erhalten, ift die Anzahl der 
Armen auf 20 feftgefeget. Zür den Unterricht 
der Soldatenkinder wird das Schulgeld aus 
dem Schulfoude insbefondere bezahle, Beige 
fi noch irgendwo ein Überfhuß von Armen, 





en an Gr De Be 
ungsanftalten am Ende de . 
**), Diefe Srftung koͤmmt unten vor. vor 


| 





zwey Lehrern im Alsierchenfelde für 42 ,- in M 








Die. der Lchrer ticht ſchuldig waͤre unen: 
anfzunehgyn, fo wird aus dem bey der , 
malfchule, uud bey den Hauptſchulen einge 
den Schulgelde für fie bezahlet. So wir 


feinsborf für 40, zu Rikolsdorf für 25, in der 
Hungargafje für 40, und dem Lehrer un, der 
Sarrfpule anf der Landfirgße für 10 arme Kine 
Der das. Schulgeld monatlich insbefondere bes 
zahlet. Üherdieg werden die. nothwendigſten 
Kehrbücher für die.armen ‚Kinder, den, Lehrer 
verabfolget, doc fo, daß diefelden in der Schü- 
fe aufbewahret, und den Kindern nicht nad 
mef mitgegeben werden. n 
Sun Jahr 4778, iſt der Director der Nor⸗ 
maiſchule Hr, Joſeph Meßmer abgetreten, und an 
feine Stebte Hr. -Wilhelm Bauer damahlider 
Lehrer am der Normalſchule, igs.zugleih Pro⸗ 
feßßer der practifchen Mathemqtik an der hie⸗ 


. figen. Muinenfität, ‚gefomuuenn, 


mr. 
Seit dem Johre 1785 ward nad: und, ap 
von der hoͤhniſchen Buchſtaben⸗ Diethode * 
gangen, und eine der. Natys, der Seelenkraͤ 
mehr augemeſſene Methode eingefuͤhret. 
Im Jahre 1787 iſt mittels Hofdekrets qom 
24. Homung ben jedem Domkapitel, wo. die 
Wurde eine Scholaſters befichet, dieſe hra⸗ 
bende mit der Stelle des Schuloberauffehers ſo 
— „& 2 2,7 


36 


verbunden worden, daß da, wo ein geiflicher 
Oberaufſeher if, diefer von ſelbſt zugleih Ca⸗ 
nonteus und Domifcholafter feyn folle; we aber 
rin weltlicher die Dberaufficht beforget , felber 
At den Genuß diefer alsdann durch keinen Geiſt⸗ 
pen beym Kapitel weiters zu beſetzenden Praͤ⸗ 
vende eintreten ſolle: welches letztere jedoch hier 
u Wien der Fall bisher noch nie gewefen iſt. 
Der erfie Dberanffeher in Wien, der zugleich 
Domſcholaſter geworden if, war ber ‚dermälige 
Biſwof zu Linz Herr Joſeph Anton Saͤu. 


Ri. Sri ftu nge n, 
welche der —* oder dem Sat, 
Bu fonde, zugetheilet worden. 


- Chatechetiſche Bibliothek⸗ Stiftung. 


* Herr Sigmund Sauter geweſter landesfuͤrſtl. 
"Harrer in deni Maerkte Fiſchamuͤnd in Öfter- 
reich unter der Ens beſtimmte mittels eines von 
ihin eigenhändig gefertigten Inſtrumeuts vom 5. 
"Diiember 1696: zu dem Novitiathaufe der Zee _ 
fulten zu St. Anna in Wien ein Kapital pr. 
2000 fl. dahin ,- daß von dem abfallenden In⸗ 
tkereffe wenigſtens jedes Jahr zweymal "einige 
zum chatechetiſchen Unterrichte nuͤtzliche Bücher 
"and Lieder gedruckt, und dieſelben in den Ehri⸗ 
ſtenlehren unter die Kinder und das arme Land: 
volE vertheilet werden follen. Damit aber dies 


39 


se Yrittel auf dem Lande zu eben dieſem End⸗ 
zweite verwendet, das legte Drittheil aber der’ 
2. 5. Ländesregierung entweder zur weiters 
ſchicklichen Vertheilung, oder and zu Beſtrei⸗ 
fung des noͤthigen Vorſchuſſes zu neuen Aufla⸗ 
gen der theils unentgeltlich zu vertheilenden ‚' 
theils jur Vermehrung der Stiftung zu verkau⸗ 
fenden thatechetifchen Berlagsartilein überlaffen . 
werde. "Diele ganze chateihetifche Stiftungsane . 
ſtalt wird vermög des netten Stiftbriefes vom 
einem jeweiligen Ehatecheten der wienerifchen 
Hauptnormalſchule gegen jährlihe Verrehnung, 
und unter der -Beitung des Oberauffehers dee 
deutfchen Schulen, verwaltet, und die volle 
kommene Stiftungserfüllung genau beforget. Es 
ift auch diefe Borfchrift bis ige immer fo gend 
vollzogen, und mit dem Stiftungsfonde fo gut 
gebaaret worden, daß derſelbe dermal ſchoã 
über 30,000 fl. beträgt. 


Zepferifche a lir arme: en 


Here Joſeph Johann Edler v. Tepfer, m. d. 
Regierungsrath at in feinem am 29. März ı761 
errichteten, und am 9. April publicirten Teſta⸗ 
mente die in den wiener. Vorſtaͤdten befindliche 
arme des Unterrichts ſowohl in der chriſilichen 
Lehre, als auch im Lefen, Schrriben und Rech⸗ 


35 


der und Lieder zum Austheilen angefhaft wur⸗ 
den, die chatechetiſche Bibliothek genennet 
worden, eine Summe von 1700 fl.; weiters 
am 12. May 1733 Joſeph Sigl 200 fl., end⸗ 
lich am 23. Dezember 1744 Joſeph Sinkaͤß Un⸗ 
terthan des Probhauſes zu St. Anna in Nuß⸗ 
dorf 500 fl 

"Da nun diefe erfierwähnten Stiftungskapita⸗ 
Ken pr. 5400 fl. theils durch den ruͤckgehalte⸗ 
nen zehnten Theil, theils durch den beym Ber 
Taufe fih ergebenen GSewinnſt, und endlich durch 
die nach aufgehobener Sefelfhaft Jeſu gemach⸗ 
te Erfparniß auf 15200 fl. vermehret worden; 
fo wurden von Kaifer Joſeph II. 1787 für den 
hungarifhen Antheil 4000 fl. abgefchlagen, die 
übrigen 11200 fl. aber ſammt dem vorhandenen 
Side. und Liedervorrathe dem Schulfonde ein- 
verleibet, und die Verwaltung derfelben der Ror⸗ 
malſchul⸗Oberaufficht aufeben die Weiſe, wie fol- 
che ehemal die Sefuiten gehabt haben, anvertrauen, 
Diefe hatte demnach vermög des unterm 22. Juny 
2787 neu errichteten Stiftbriefes, um ben von dem 
Hauptſtifter vorgefegten Endzweck getreulich zu 
erfüllen, den zehnten Theil von den abfallenden 
Sinfen jedes Jahr wieder fruchtbringend anzus 
legen, von dem übrigen Betrage aber chateche⸗ 
sifhe Geſchenke einzufchaffen, und diefelben alfo 
zu vertheilen, daß ein dritter Theil in dem 
Stadt⸗ und Vorfiadts Pfarrkirchen, das zwey⸗ 


39 


se Yrittel auf dem Lande zu eben dieſem Ende: 
zwecke verwendet, das legte Drittheil aber der 
2. 5. Ländesregierung entweder zur weiters 
ſchicklichen Vertheilung, 'oder anch zu Beſtrei⸗ 
tung des noͤthigen Vorſchuſſes zu neuen Aufla⸗ 
gen der theils unentgeltlich zu vertheilenden, 
theils jur Vermehrung der Stiftung zu verkau⸗ 
fenden chatechetiſchen Verlagsartikeln überlaffen 
werde. Dieſe ganze chalechetiſche Stiftungsans 
ſtalt wird vermög des neuen Stiftbriefes vom 


| einem jeweiligen Chatecheten der wieneriſchen 


Hauptnormalſchule gegen jaͤhrliche Verrechnung, 
und unter der Leitung des Oberauffehers der 
deutſchen Schulen, verwaltet, und die voll⸗ 
kommeune Stiftuugserfüllung genau beſorget. Es 
iſt auch dieſe Borſchrift bis ißt immer fo genau 
vollzogen, und mit dem Stiftungsfonde ſo gut 
gebaaret worden, daß derſelbe dermal ſchea 
uͤber 30, ooo fl. beträgt, | 


Zepferifche En für arme: en 
"Kinder oo 


Herr Joſeph Johann Edler v. Tepfer, n. d, 
Regierungsrath hat in feinem am 29. Mär 1761 
errichteten, und am 9. April publicirten Teſta⸗ 
mente die’ in den wiener. Vorſtaͤdten befindliche 
arme des Unterrichts ſowohl im der chrifllichen 
Lehre, als 9* im Leſen, Schreiben und Rech⸗ 


40 


nen behärfiige Jugend beyderley Geſchleches zu 
ſeinem Univerſalerben eingeſehet, und verord⸗ 
net, daß von feinem ſaͤmmtlichen nach Abzug 
aller Bermächtniffen verbleibenden Vermögen 
ein bebarrlicher Ssiftungsfond errichtet, umd 
das davon abfallende Iutereffe zur Unterrichtung 
der vorzüglich in. der Roffau und im Zichteuthal, 
fofort in anderen Vorſtaͤdten befindlichen armen 
Sugend verwendet, dad Schulgeld bezahlet, 
auch je zuweilen denen befonders fich hervortbu> 
enden, und zu Erlernung einer Profeſſion tuͤch⸗ 
tigen armen Knaben die notbwendige Kleidung 
bepgefchaffes, und das gewöhnliche Lehr⸗Auf⸗ 
ding » und Zrepfprechgeld bepgefleuert werden 
folle. Denen diefen Stiftungsunterricht genie⸗ 
Genden Kindern wurde von dem Stifter die 
Berbindlichkeit aufgelegt, vor und. nah der 
Schule für ihn ein Vater unfer und Avc Maria 
laut zu betben. Die Errichtung und Beforgung 
diefer Stiftung überließ der Stifter dem k. k. 
Directorialhofrath Hrn. Karl edlen v. Dobelho- 
fen, nach deſſen Tode aber einem jeweiligen Kin⸗ 
derlehrpater des Profeßhauſes der Jeſuiten. 

Nach gepflogener Abhandlung zeigte fih zu 
Errichtung diefer Stiftung ein Fond von 3000 fl., 
welde zu 4 vom hundert jährlih 320 fl. er- 
tragen. Bon diefen Intereffes wurden fodanı 
So arme Kinder, und zwar 20 in der Roflen, 
20 im Lichtenthal, 10 am Reuflift und Schot⸗ 





tenfelh, zo im Altlerchenfeld, 10 am Mapbas ' 


4 


lenagruud, und 10 auf der Windmühle und 
Zaimgrube ‚unterrichtet, und theils mit Lehr⸗ 


Süden, Papier zc. verſchen, theild zu Hand⸗ 


werfen. untergebracht. Am 14. Jaͤner 1768 
ward hierüber von dem k. k. n. oͤ. Landrechte 
ein ordentlicher Stiſtbrief ausgefertiget. Im 
Jahr 1777 ward von dieſer Stiftung eis eige⸗ 
ned Schulhans im Lichteuthal erbauet, wel⸗ 
des die Tepſeriſche Armenſchule genennet 
wird, we die Kinder bryderley Geſchlechts in 
2 Lehrzimmern: von einem Lehrer und Gehilfen 


unterrichtet werben ; uͤberdieß erhalten die Maͤd⸗ 


— — — — — 


— 


chen von der Lehrerinn Anweiſung in weiblichen 
Handarbeiten. Aus eben dieſer Stiftung wird 
auch für Schreibmaterialien für die armen Kin⸗ 
der, mie auch für Bekleidung derjenigen geſor⸗ 
get, die aus diefer Schule zu einem Handwerke 
aufgedungen werden. Die Berwaltung des biezn 
beſtimmten jaͤhel. Betrags pr. go fl. iſt gegen» 
wärtig dem Hrn. Pfarrer im Lichtenthale von der 

k. k. n. 6. Landesregierung anvertrauet. 


Die Schwandtnerifhe, Rompifche, und 


Brenneriſche Stiftung. 


Als noch die Jeſuiten beſtanden, hatte Herr 
Joachim Georg v. Schwandter 1000 fl., dann 
die Frau Katharina Rompinn 500 fl, und 


. 


48 


der Jefuit P. Johann Bemner ebenfalls 500 fi. , 
alle drey zufammen alſo ein Kapital pr. 2000 fl. 

der Provinzkaffe det Geſellſchaft Iefa gegen die 
Verbindlichkeit übergeben , Daß Das hievon ab» 
fallende- Intereffe jährlich von einem jeweiligen 
Kinderlehrpater gedachter Sefellfchaft unter die 
wienerifhen Stade» und bürger!. Vorſtadtſchul⸗ 
meifter vertheilee werde ‚ damit jeder derfelben 
nicht nur einige arme Kinder unentgeldich im 
ihren Schulen unterweiſen, fondern folchen auch 
die dazu beudthigten Bücher verfchaffen ſolle. 
Als nachher der Orden der Seſellſchaft Jeſu 
erloſchen, ward dieſes Stiftkapital pr. 2000 fl. 
ans dem Fefwitenvermögen ausgehuben , die 
Stiftung von der Kaiferinn Maria Therefia in 
Schutz genommen, im Jahr 1775 dem Nor⸗ 
mal⸗Schul⸗Fonde zu der Abſicht der Stifter 
einverfeibes, Die Obſorge hieruͤber der aufge» 
ſtellten Schuldirection übertragen, und hier. 


Aber unterm 6. Auguſt 1776 ein eigener Stifte 


brief ausgefertiget. 
Kollonitſchiſche Stiftung. 


Seine Emineng Herr Sigmund Graf v. Kol⸗ 
Ionitfh , der 5.r. K. Eardinal und Erzbifchof 
an Wien verfchaffte in feiner Ieptwilligen Ans 
ordnung vom 22. Jäner 1751 ein Kapitalven 
8000 fl. zu einer immerwährenden Stiftung da⸗ 


45 


der ausgezeichneten und mit Maueren ungelr⸗ 
nen Gegend befindlichen Haͤuſern zu wohnen *); 
fie-and-ihre Lehrer und Diener von aller Ab⸗ 
gabe befreyet, und: allein. threm. Kector ‚aus 
Kanzler, Cweicher ‘der. Borfichen der St; ges 
phauskirche feyn fol) wit der Gerichtsbarbeis 
unterworfen feyn follen ;: Daß niemand ohne Er⸗ 
laubniß des Rectors Wächer-Taufen , oder zum 
Pfand annehmen folle; ba derjenige, weiches 
einen Studenten, Magiſter ıc.ıc., beleidiget 
oder verwundet, Beine. Freyſtaͤtte genieflen, 
und an Gehioder am Leibe ſcharf gefirafet wer⸗ 
den folle; dab das Vermögen ber „ohne legte 
Willen gekorbenen Mitglieder, wenn fich- im 
einee Jahrsfriſt Sein Verwandter vder Erbe mei 
den wuͤrde, dem Rector zufaflen, und felber 
dieſes unter ch und Die 4 Mirocnratoren , web 
he für die oͤſterreichiſche, boͤhmiſche, Tächfifihe 
und bungarifche Nation zu Beforgung der An« 
gelegenheiten ihrer Studenten gu beftellen find, 
mis Ausnahme der Bücher, welche der öffent 


. von Böhmen bie Schulen on die Stabtmauern 

der neuen Burg gefeget haben; der Conspectus 
' Untversitatis Vienensis, end Hr. Eolland, Preis 
ben diefeg Albert IL. zu. 

*, Es war ie O©egend von feiner Burg an bie 3 
dem Schottentbor , un — die in der —** 
‚Higen Bodfira e und Uuden gelegenen 
Häufer, Wein» und 5 aüren ı ein. ° 


44 
Univerſtaͤt. 


.Der.geoffe Zulauf der Juͤnglinge indie Schu⸗ 
le bey St. Stephan, und der Mangel. des Un⸗ 
terrichts in den höheren: Iiffenfchaften, um mit 
denfelben die Wißbegierde der Jugend zu be⸗ 
friedigen, haben den: Herzog Rudolph IV. und 
feine Brüder Albert III. und Leopold III. bes 
wogen, mit Bewilligung des Papſtes Urban 
V.*) nad dem Muſter der liniverfität zu Pa⸗ 
ris auch eine ausgebreitetere Schule je Wien 
zu errichten, fie nebſt deu beſtaudenen Lehr- 
Röhlen der freyen Künfte mit Kanzeln der Theo⸗ 
‚logie, der Arzuey, der bärgerlichen und geift« 
lichen Rechte, zu verſehen, ihr befondere. Frey⸗ 
beiten zugueiguen, und sur Bequemlichkeit und 
KRuhe der Lehrer und der Studireuden eine Ges 
gend vom Burgthor an bis zum Schottenthor 
einzurdumen **), Das Diplom vom ı, März 
1365, welches vom Rudolph und feinen Brl- 
‚ »ern unterfehrieben iſt, enthält folgende weſent⸗ 
liche Freyheiten und Begimfligungen: Daß die 
Studirenden das Vorrecht haben, in den in 





) Die Bulle iſt vom ı9. Jund (XIIL Kalendas) 
1365 aus Avignon datirt, und um einige Mo⸗ 
nate fpäter, als das Diplom des Deryo 6. Die 
felbe bewilliget die Kanzel der geiftlihen und 

| bürgerlichen Rechte. 
- Rach Laz und Abermann fol König Ottocar 


47 


Diefer. Hergeg wurde bis 1994 durch ver⸗ 
ſchiedene widrige Bufälle gehindert, etwas fuͤr 
die aufbeinrende Habe Schule zu unternehmen”); 
men: findet: lediglich unter dirſer Seit, daß ex 
und fein Bruder Leopold 13600 am 17. Yaly 
der Untserfität die Pfarre Lan jur Berbeiferung 
des Unterhalts der Lehrer geſcheaket habe. Ente 
lich Hat: Albert III im Jahr 1384, nachdem 
er vom Papf Urban VI. durch .eine Bulle nom 
20. Februar dieſes Jahrs die Beſtaͤttigung .des 
rudolphiniſchen Diplome, und die Erlaubniß, 
Das theolagiſche Studium einzuführen, erwir⸗ 
ter hatte, mit einem neuen Diplome nicht nue 
die rudolphiniſchen Freyheiten der angehendes 
hohen. Schule beſtaͤttiget und: vermehret, ſon⸗ 
ders auch mis einem heſondern Schreiben vom 
5. Oktober 1384 dem Rector, und den Dres 
curatoxen , aufgetragen, eigene Gefege für die 
hohe Schule uud die vier Zacultäten zu eut⸗ 
werfen.**). Das Diplom enthält eine nene 
Eintheilung der vier Nationen, und die Vor⸗ 


”) Unter diefe gehören die Uneinigfeiten mit feinem 
Sruder Herzog Leopold, und die hierauf ers 
folgten £andertbeilungen im Jahr 1366— 1371 
un 1379: der Tod des Papſt Urban V., und die 
eingerifiene Lehre des Wikiefs. 
*") Codex austriacus 3 387. Consp. hist. Univ. 
Vien. pP: 45: 47.60 land p» 355 389 363 ® 467 


⸗ 


30 


der awwerſtüt aiche aahe hetreten wi, ww 
bofiellen, 
‘“ . 1 [X .3 . 


wetners wird mir diefem — , 
Auen beſondernMatrikel zu errichten, in wel⸗ 
chen jeder Studirende auf der hohen Schule ſo⸗ 
wohl als auf der buͤrgerlichen, alle Lehrer 
und Magiſter der: Univerſitaͤt, und die Gra⸗ 
matikallehrer der Buͤrgerſchule, ſich unter eis 
wer: Monatöfrift einſchreiben laſſen mihffen ,. als 
auſonſt diefe dex Freyheiten und Das: Schutzes 
der - Univerfitdt "wicht 'cheilpaftin worden" koͤnn⸗ 
ten. Zerner wird verordnet, daß der Rector 
. wir allen Magiſtern, Doktoren und Studenten, 

den Öffentlichen Umgaͤngen, beſonders der Frohn⸗ 
leihnamsprozeflien ;;- denSeichenbegaͤugniffen 
(der Suscepusnibas‘. Prfacipum )..des- Lane 
Besfurften. beywohnen follen. Weiters wird 
dem Rector aufgetragen , een: Seflättigung 
Des Landesfuͤrſten einen weltlichen ‚Richter anter 
frh zu beſtellen, und einen :Guperinsendeneee 
ans jenen Raͤthen zu wählen, welche der Hers 
309 dem Stabtrathe vorſehen wird, wovon ber 
erfie über die vorfallenden buͤrgerl. Handel 15: 
zer Dienerfchaft, der Univerſitaͤt Pedellen, Bud 
haͤndlern/ Bothen ꝛe., das Recht Sprechen, der 
zweyte aber für die Beodachtung der ©rfege 
und, Freyheiten wachen folle, . 
Endlih wurde feſtgeſetzet, if Seins feandes 


' 


51 


Gericht durch ihre Diener in einem Haufe eines 
Mitgliedes der Univerfität einen Mifferhäter 
ſelbſt auffachen inne, ſondern die Auslieferung 
deſſelbie von dem weltlichen Univerfitaͤtsrichter 
anzuſuchen habe. Zugleich aber wird jedes GBe. 
richt verbunden, jedes allenfalls eingezogene der 
Univerfitde einverleibte Mitglied, und die Stu⸗ 
denten, demi Rector anzuzeigen, und unentgelte 
Ih auszuliefern. 

Die im Jahr 1384 zu verfaſſen angefanges 
nen Geſehe wurden 1389 zuſtandgebracht, und 
vom Herzog am 4. April befiättiget. Sie ente ' 
Halten im: Eingange Vorfchriftert fuͤr die ganze 
Uninerfitdt, den Rector, die Doctoren, Maple 
ſters, Gindirende, und die Dimerfihaft: was 
bey dem BGottesdienſte zu beobachten feye; wie 
fih jeder leiden darf, dag ein friedliches, 
freundfchaftlihes und fittfames Leben beobach⸗ 
tet, ſich vom Befuche der Gemeinhäufer, Zau⸗ 
bereyen, und Spielen enthalten werden folle *). 
Dann befiimmen fie die Ordnung bey den Wah⸗ 
Ien der Procuratoren der 4 Nationen, des 

D 2 


*) Man findet dieſe Statuten Colland Geite . 
245 bis 315 dentich,, befonders in Cronol, 
Diplomat.. Univ. Vien. ab anno. 1385 Dis 1389 ; 
dann in den wiener; Univerfitats. Schematifmen- 
von den Jahren: 1799, 1800, 1ı801' fateinifch 
eingedeudt. Sie wurden durch 370 Jahre, bis 
1760 genau beobadit. 


53 


Rectors, und ihre aufhabenden Pflichteng bie 
Ordnung bey den Univerfitätsverfammlungen, 
bey deu Vorlefungen- einer jeden Bacaltät, und 
bey den Promotionen zur Magiſter⸗ und. Doc« 
tors⸗ Wuͤrde. 


Nach dem Tode Herzogs Albert III. nabmen 
die Herzoge Wilhelm, Albert 1V. und Albert V. 
die Univerfitaͤt in ihren Schug *), Erſterer ver⸗ 
mehrte die Einfünfte derfelben um 830g Pfund 
Wienerpfenniige aus den Renten der Mauth 
zu Ybbs **), und beſtimmte fie gu Verbeſſerung 
des Gehalts der Magifter der heil. Schrift, 
geißlicher und weltlicher Rechte, in der Arzuey, 
und in den. fieben freyen Kuͤnſten, mit dem Be⸗ 
dingniß, dag, wenn ein Magifter abweſend iſt, 





*2) Albert III. flarb 1395 am St. Johann Bap- 

NT (29. im Sp zu Lachfendburg, und Her⸗ 

Herzogs —— der am 

33 ap — in me ladye bey Sembach von 

en © weidern erfchlagen worden, trat mit 

dem Sohne Alberts IT. Albert dem IV., zu Folge 

des Vertrages vom Jahr 1386 die Regierung an. 

Albert IV Aarh am ı4. September 1404, und 

en m 1 15. a 106, wo „fedann Ebert 
vielem von 

Bormindeen — und nt ausgeflander 
mad) 2411 die Negierung antrat. 

*) In de vom FSchentbriefe Kaifers Kerdinand I on 
1 63 werden Be eins Fahr auf 

—33. uͤnz gerech ee 

©taatsrecht IV, Vbanblung Pen 533. 


#3 


und nicht vorleſen koͤnnte, fo Tolle der ihn tref⸗ 
fende Theil zur Befferung der Schulhäufer vers- 


wendet, oder zum Augen der Säule angelegt 


werden. 


Im Pr 1480 am 4 Sun Sefättigte 1112 
einer befondern Bulle der Papſt Martin V. die 
Serichtsbarkett der Univerfität , befonders das 
Reddit, ahreuBeben und Tod zu richten *).' Zu⸗ 
ste weh de denjenigen , weige die Univerfidg: 


ne ae 2 & 
Rt s_fe 
> ie — zu * a De —55 — ‚in 
—— von ® 





E ppiener hiverfit 
md neunte 
di rundbu 42 

Hei He —— ee er 


— der Studenten — 
Bin — — — 











ripeifangen 
r8: 2760 murde in 


Fr — — En ya 

rin HA ıb jähriges fi 
fün harte Arbeit gemildert ; A eb! 
er brecher zum Echifsiehen ‚abgegeben. 
Und in eben diefem Jabre wurde gu anderer 





N 


" 2 Ds un und Ye ga * san a 


54 
hieriun beirren wuͤrden, mit der Ercammnniea⸗ 
tion- gedrohei. 


Im folgenden Jahr 1421 wurden die Juden 
auf Befehl Herzogs Albert in allen Ländern, 
wegen einer zu Euus erkauft und mishandelt 
haben follenden heil. Hoflie, eingefperret ,- ihrer 
Guͤter verlufiigt erkläre, und ie Wien von: 
dem ungeflümmen Pöbel die Syungeg zerſtoͤh⸗ 
vet *). Das Mauerzeug ward 1423. her Unin 
verfität geſchenket, um fih ‘aus dem erfauften 
Haufe des Altern Krembfer- einen - bequemes 
ren und gröffern Bortefuugsfaal für die Facul- 
täten ‚für ihre | Bibliothef *) ‚um zu ihren 
Zuſammenkuͤnften bey geöfferen Feyerlichkeiten, 
herſtellen zu. koͤnnen. Dieſes Sans, welches 
Beute zu den untern Schulen. verwendet iſt, kam 

Da & Stande, wo dann die theologiſche Fa⸗ 
Br den Hausthell gegen die‘ Dominikaner 
„dise Awidifhe den mittlern, und den 
übrigen Theil die medtziniſche Faeultaͤt einnahm, 
det gröffere Saal im obern Siocke aber (mel« 
cgherden Ramen Aula Universitatis erhielt) 
Bigde zu ihren groffen Zuſommenkünften bes 
Kasie. “ “ | . ehe. 


nm. 


* —J3 ae —— 2 Bu . 
m Jahr ı enkte Viasitter Xobänti von 
Oder ih 3 


< 
- 


ophifchen Facultaͤt feine Buͤ⸗ 


s 


3 


and nicht vorleſen koͤnnte, ſo ſolle der ihn trefe: 
fende Theil zur Beſſerung der Schulhaͤuſer ver⸗ 
wendet, oder zum Nuhen der Schule angelegt 
werden. - Bu ö 


Im Jahr 7420 am 4. Juny beſtaͤttigte aut 
- eineribefondern: Bulle der Papſt Martin V. die 
OSerichesbarkett der Univerfität, befonders dag‘ 
Rocht, her Beben und Iod: zu richten ). Zur 
glei wurde denjenigen, welche die Univerfitäg: 


n 


— — Fe near 
Eine ‚gleiche ‚Beflättigung erhielt fie auch von, 
dem Eoucilium zu Bafel am 4. März 1414, zu. 
welchem vor der wiener. Univerfität der Dras 
tor Ebendorfer von Haſelbach und Johann Hims 
mel abgejeudet worden waren. ‚Auch koͤmmt in 
dem Stadtgrundbuch Fol, 423 vom Jahr 145 
He. Nector und Eonfiftorium der hohen Schule 
; ‚uyeinHaus ‚der Studenten Oefenethumb (ge 
" fanguiß) vor, Es ınag vermutblich jenes Haus: 
‚on, welches 1370 Meifter Albrecht Pfarrer 
. ars, Yucharzt der Her zogeh in der Kärnerftraffe 
ng ft die Studenten gewidihen,hatte. "In dem Cods 
SEEN 465 und 466 findet man einige Unis, 
N perfitätse Be ch im’ 














rurtbeilungen zum Tode. Moch im 
Jeabre 53— wurde ein —— der —5 ie 
, wegen Öeldmünzeren zum Tode vernrt] ei, 

. — 





Aber in ein ıb jähriges ſchweres Öes 
fängniß und a re ſonach ward! 
der Verbrecher zum Schifziehen abaegeben. 
Und in eben diem Jahre wurde ein anderer 
Student wegen Diebſtahl durch 3 Tage, auf die 





& A vor FH alten gunioe —— 
J Im Jehr 1783 boͤrt Berur⸗ 
— Uniperftät anf, 


36 


Ladislaus, Herzug Nkert VL, und Raig Ma⸗ 
thias von Hungarn, alle ihre :Kräfte.zaufgubies 
then, um Ordnung unter ſich, und in dem 
Forgauge der. Wiſſenſchafften, zu erhalten ). 
Hiefür zeichneten ſich vorgiglich aus im ·Jahre 
3418 Magiſter Ulrich Grienwalder Durch feine 
Stiftung die Maſenburſe genannt; 1420 Mil- 
las ‚Bleiwig. wit: dar ſchleſiſchen Burſe; 1465 
Burgbast. Krebs. wit, Der: Lilienburfe; : 2469 
Barbara Karziun mit dem. Gnlbbers; 1484 
Paul Wann von. Keurath mit her Bursa .Gen- 
tium oder Heidenheim» und Heidenburfe; und 
1487 wurde Boa: Bermdchtniß:. bes: Chriſtoph 
Ozeſtorffer zu Erhebung der Burfen Spa 
u Surfen « pruci nenwendel, . 


oh dans abl⸗ dee hanoatiſchen Königs Mi- 
tbiad war die Univerfitdt unter Marimilien J. 
in der Aufnahme der Wiffenſchaften glücklicher. 
Sie erhielt. vau: dieſem Kaifer im Jahr 1494 
mit Deus Conrad Celtes **) einen ‚eigenen ‚Zeh 


.. 0, “ * 
x * “ * * 
„u! ir Fa . 5 x ‘“ „ v.. 





als 
Be ee — —— tra gr Ad 
Seen k ch det Ban 
„fen Tr Et 8 Dar 


3 


Bem Vahr140 i —E— bemerken; 
2 Dientiniuuntät: wegen Det-immer zwiſchen 
den Studenten wand Han Biiw geri sorgefallenen: 
Zinfereyen beſchloß, daß nicmand bey: oiner 
ſolchen Gelegenheit auf! die Reeyheiten dev Uni⸗ 
verhtätriinfpencdh mucen koönue, wenn er nicht 
. auter- der: Aufficht eines Mugiſters oder Bad 
calaureus; in einer Burfe *),“ ober bey einem dee 
Umiverſcuͤt einverleibten, rober. bey! einem. veon 
ihr zur Beherbergung der nStudirenden Di 
fimmsen: Wirthr wohnen" wrdes2 2... 3.2 

er zäh IURC. 33 url 

"Bm: Kheısay ten hie cBcheruder Bao 
themetit/ des ruieueriſchen: Miriver ſitaͤt Schon A 
beruͤhmt, daß dei: cufichtoveilee Papſt Sirius 
IV. den Georg Bayerbach, und Johann Ko⸗ 
nigdberget 4 Berbegenun vol adern ka 


Rom berief. Bus BR Tuer Dr 2172 1 BT 7 Be Br ST Gue 


A RER UTUTEN 4 eh. EIERN: —9 —XWXW 

3. tn Riguibeai Auhren cie⸗ v490 hatie⸗die 
—— heyrben Verwirvitn gin uad dent Un⸗ 
ejnigkeiten in Öfterreich unter x Kaifer zriedrich 






age Eır“ 242 sin . " 
w übeinaiikhen Bahnen ‚ih een 


becheke man. einen 
—— 
fr de —5** erkauft 
— ST 


em 


% 


55 . ⸗ 

vol Papſt Bo; X. durch: eine beſoidcte Suite 
oe Ihre Freyheiden, beſonders jene, weibe:in 
der: Bulle des Papſtes Martin Vsmthalten fidb, 
befättiget, vr er 


pr Ge 


Mad dem Tode des Kaiſers Magimitsan 1.7) 


\ 


fingen die. Irrlehren des Martin Luthers: an 
wich fh HHfterreich und Bien einzumanderii;; and 
folbſt ſich Auf Die Univorſitaͤt einzufdgleichen. : Sie⸗ 
ſes bewog Den, Erzherzog Ferdinand E;; unters 
4. July 1524das vom Kaiſer Karl V. im Jahr 
aszer' gemachte Vorboth, die Wüches dei Lux 


tzgers zu leſen/ ganveneuten, und der. Univer⸗ 


Ride aufzutragen/ die zweifelhaften Säge. in 
den veretis von dieſer Lehre angeſteckten Bars 
Hera gu’ unterſuchen, die irrigen «Säge auszu⸗ 
hoben, und ihnm vorzulegen. : Die Univerktdt 
befolgte diefen Befehl.nichs nur puͤnktlich. Fon⸗ 
dern ſetzte auch in der Folge:aus der. sheologi- 
ſchen Facaltut eine eigene Inquiſition gegen die 
Anhaͤnger dieſer Lehre: zuſammen. ie vers 
mochte aber doch nicht, die Irrlehren von der 
Univerfität ganz hindanzuhalten denn die An⸗ 
Hänger des Luthers wußten 1526 den Einfall 
der Zürfen in das Koͤnigreich Hunggarn, und 
die, opn., Diefen 1529, gewagte Belagerung 
") Er ſtarb am 22, Jaͤner 2539, 


3 


zer ier Disthuntt, und in dem folgenden Sahne 
ben. Hieroupmus Balbus als Lehrer ber. Webb 
sedenheit. Am .3. Jund 3495: beflättigte Mar 
zinnlian ihre Privilegien; 1501 vermehrte se: 
dieſe mit dem Rechte, gefrönte Poeten zu mas 
chen, war noczuͤglich fuchte Diefer Kaifer.; "die 
reine Iateinifhe Sprache ‚einzuführen. Diefe 
Unserfügung. ſetzte nun. die. Uginerfitdt wieder 
in. Ben glöugrudßen Stand, und vermehrte den 
Zukauf: der. Studirenden fo, (ehr, Daß man im 
Jahr 5082 ſchon bis Bono Studenten zaͤhlte, 
und baber. Raum Wiens noch fehr beſchraͤnket 
war; Die. Bürger erſuchen mußte, mehrere Haͤu⸗ 
fer uud Wohnungen zu bauen... Diefe Anzabl 
der Scudirenden wurbe aber durch Die ie den 
Jahren 2506 und 1597. ie: Dfierreich wii 
theube Peſt Fehr vernitidert, ahgleich die Uni⸗ 
verfität...gur:..Mettung derſelben das ſchon im 
Sabre 1994 zu erbauen angefangene Spital ver 
den: Stubeuthor hergeſtellet haben mag ). 
Im Jahr 1513 würden .der Mniverfitdt auch 





v 


’ — k: . « 
u Dichter gekroͤnet, und ven Marimilien I 
“= dr cher der kaiſerl. — befehen 
% Die Sie des Beil. —— wurde erſt 1513 
nachgebauet, wozu am 5. April der Probft von 
St. Stephan Johann Kuh den erften Orund⸗ 
fein legte. Im Jahr 1515 verfchaffte Wilhelm 
Sottsmann zum Ban der Gebafhanstirhe und 
Stift vor dem Stubenißor · so - : ° \ 


60 


twngen an Statt für die Studirendes anders 
wohin verwendet, und alles meigte fih zum 
gänzihen Verfall der Univerfität und der ka⸗ 
tholifchen Religion, wenn nicht in der Eile dee 
neue ;Superintendent Johann Pilhamer diefe 
‚ Draugfalen dem rim. König Ferdinand ans 
Herz‘ gelegt, und diefer nicht ſchleunigſt durch 
weife Verordnungen der: fintenden ‚Umiverfwde 
neue Aräfte wider ihre Feinde veeſchaffet haͤtte. 


Im Jahr 1533 und 1594 wurde der Unlverſitdt 
durch Ausbefferung ihrer verfallenen Gedaude *), 
durch Berdttigung Ihrer Privilegien und Frey⸗ 
heiten, durch Ertheilung-des neuen Vorzuges, 
Daß der Rector ‘bey Öffentlichen Feyerlichkeiten 
nach dem Landesfuͤrſten und der Fatferk Fa’ 
milie den erfien- Vlaß einehmen dürfe ee), zu 
Hilfe geeilet, und ihr Einfommen dadurch ges 
fiert # daß de das Biftum Wien verbunden wur⸗ 





”) Dekret vom , und: “u. Jänee 
* —— Cod. Aust, Ai iu 392 it, 464. Im Jabr 
534 batte der Superintendent Pilhamer die Jus 
ftenfchule neu gebanet, und das verfallene Unis 
—5 + Gebände, ‚Aulam Universitatis, und 
das Collegium Archiducale, wieder erhoben. 
**) Im Jahr 1634 bat der Rector Stephan Iwiers 
ſchlag in der biefigen, Domticche diefen, Vorzu 
jegen.die unmittelbaren Neichsfürfien, die 
— von OSsnabric und Würzburg, Ranbpaft 


ehaupter, 


61 


de, nen den Einkünften der ihm eingerdumten 
Guͤtern des vor dem Kaͤrntnerthor jenfeits der 
Bien gefiaudenen Spitald des heil. Geiftes *) 
zum Unterhalt der theologifchen Lehrer jährlich 
50 fl. abzureichen ; das Stift St. Dorothe muß⸗ 
te die Hälfte der Einkünfte von den uͤberlaſſe⸗ 
sen Gätern des -verwüfieten Frauenkloſters 
Gt, Niklas vor dem Stubenthor **) der Unis 
verfität überlaffen,, und allen Klöftern und Stifr 
teen wurde aufgetragen, Bis zur gänzlichen 
Erholung der Univerſitaͤt ihr zweymal im Jahr, 
su Georgi und Martini, Bepträge zu leiften. 
Endlih am 9. März 1584 wurde aud der Ger 
brauch, daß nur. Theologen und Unverehelichte 
zu bem Rectorat gewaͤhlet werden konnten, aufe 
gehoben, und die anderen Glieder der Fakul⸗ 
täten and Berehelichte zu diefer Würde geeignet 
erklaͤret. 


2) Es fand dieſes Spital jenſeits der Wien in der 
Gegend des Stahrenbergifchen Srepbaufes und 
des Mühifelds. — Eufpinian giebt Leopold dem 
glorreichen zum Stifter, und Fiſcher 2208 Oe⸗ 
varden zu Erbauern der Kapelle an. Schon 
2208 findet man: Leopold. Magister Domus ho. 
spit. 5. Spiritus et S. Antonii extra muros civit. 

iennen, in, Tabul. Archiepisc. Vienn, 

”*) Es fland auf der eandfroft in ber Gegend von 
Erdberg, wo noch einige aufer u St. Nikola 
und St. Doro the Grundbuch, welches die Stadt 
befiget, dienkbar find. Das Kloſter ward 1529 
bey der Belagerung Wiens gerſtoͤhret. 


62 


"Bon diefem Jahre ar blieb alte fernere Res 
förntation der lniverfität, wegen der Kriege 
und der 154.1 eingeriffenen Peſt ausgefegt; aber 
im Jahr 1551 erfcheint der von den Zeinden 
Öfterreichs felbft gefchägte Kaifer Ferdinand I. 
als zweyter Stifter der Univerfität, welchen 
Namen er wirklich durd die im Jahr 1554 
nachgefolgte Reformation derfelben fih erwarb. 
Im Jahr 1551 am 30. May wurden von ihm 
erftend die Einkünfte von der Mauth zu Ybbs, 
welche der Univerfität von Herzog Wilhelm mie 
9530 fl. *) zugewiefen worden, auf 1070 fl. 
gegen dem erhöhet, daß die Liniverfitdt dem 
Biſtum zu Neuftadt die St, Ulrichsguͤter zu 
Neuſtadt abtreten ſollte. Zweytens vermifligte 
er zur Herſtellung des Goldbergs 400 fl. Drit⸗ 
tens befahl er der Univerſitaͤt, um fie ganz auf 
ihren alten Fuß und Reinigfeit herfiellen gu koͤn⸗ 
nen, die Gebrechen von jeder Fakultaͤt ihm an- 
zuzeigen, die Berbefferungen , die fie bedürfen, 
ihm vorzufchlagen , für die Batholifche Lehre ei- 
nen Katechismus zu verfafjen *”), eine beſtimm⸗ 
te Lehrart in der Gramatik, Dialectif und Rhe- 
torik gu entwerfen, und zu Unterbringung der 


9% Jeans —8 Schroͤtter oͤſterr. Satattrecht IV. 
an 3. 

\ on Diefer wurde v 4 von dem Sefuiten Petrus 

Caniſius zu Steine gebracht. Jeſu Vetru 


63 


nach Wien berufenen Jefniten eia Dans zu bi 
nenntn )J. 

Fe gab 1554 brachte gerdinand bie, * 
liche Verbeſſerung der Univerſitaͤt zu Stande, 
wodurch er ſich zu ihrem zweyten Stifter erho⸗ 
ben: hat **). Die Reformation beſtimmt nedft 
Dem bereits Angeführten ein 5 jähriges Stus 
dium für die: Doctorswuͤrde; fie empfiehlt dent 
Kector und dem academiſchen Confiftorium , 
Haͤuſer we Wohnung für.arme Studenten here 
zuflelen, für. den Anlauf der Bücher für die 
Bibliothek Sorge zu tragen, und erlaubt: der 
Univerfität, von den wegen geringen Einkünften 
bey St. Stephen von 24 auf 15 herabgefegten 
Domberrn. an ‚Statt der. ehemaligen 83 — 6 
Diäge zw beſehen. Mit einem fernern Dekret 
trug er der Univerfität auf, befonders auf Ber 
fiellung der beßten Lehrer und ihre nöthige Be⸗ 
fodung zu denfen, und, zu. Erhaltung eines 
richtigen Bezuges, ihre Gelder in Öffentlichen 
Fond auf Zinfen anzulegen, die Güter von St. 


*)"Die Zefuiten kamen im Monat. May 1551 in 
Zi an. Mod in eben dieſem Jahre fieng 
P. Claudius Sector der Irſuiten auf der Unis - 
verfität die Theologie in lehren an, und ı dr 
. meien. die Jeſuiten dir. unteren lateinifchen 
ulen bey den Dominifanern, 
.n Cod. Aust, P. II. pag. 464. 


64 


Rikola zu verkaufen, nnd das hleraus erldsſte 
Geld eben fo zu verwenden, aus den Biufen 
aber den jährlichen Gehalt für die 3 Lehrer ber 
Theologie *), und für 3 Lehrer der geiſtlich⸗ 


. und meltlihen Rechten, für g- Lehrer der Mer 


dizin, und für die übrigen Lehrer der Grama⸗ 
sie, Dialectik, Rhetorik, Phyſik, Logik, Mar 
thes, ſchoͤnen Wiſſenſchaften, ber Dichtkunſt, 
hebraͤiſch, griechiſch **) und arabiſchen Spra⸗ 
che mit 300, 170, 140, 100, ud 60 fl. bes 
firisten : werden folen. Aber alle diefe Berbefe 
ferungen und Anftalten waren nicht hinlänglide 
Daͤmme, die Lehre des Luthers hindanzuhalten. 


Kaifer Ferdinand, die Stüge der katholiſchen 
Religion, fah wieder die theologifche Fekultaͤt 
finten, und die katholiſche Religion nach nad 
nach dur die lutheriſche verdrängen ; und dies 
fe für ihn fo fhmerzliche Anſicht war auch die 
Urfache feines Todes. Es überfiel ihn ein ab⸗ 
zehrendes Fieber, an weldem ee am 25. July 
2564 farb, u 





* d laſti theologi 
e Wunden bie Anfıllen © Weine Genikus 
Oh de andijus, jeder mit 140 fi. 
**) Die Borlefüngen der griechiſchen Syr . 
"den don im Sapr 13 ee FF 


%, 


Kaiſer Maytmilien U., fein Radsfolger im 
Keiche, bemühte fich zwar glei bey feinem Ken 
sierungsontrizte, durch Erneuerung des von K. 
Serdinand gemachten Geſetzes, daß fein Kehren 
aufgenommen werde, ber nicht: zu der römifchen 
Kirche geſchworen habe, uud durch die Beſtaͤt⸗ 
tigung. der: Privilegien, die Fatholifche Religion, 
und die Univerfität aufrecht zu erhalten; allein - 
die Anhänger. Zushers ſuchten immer hen Mil: 
tel hervor, beyde zu unterdruͤcken, und beſon⸗ 
ders glaubten fie durch Entfernung der Jeſui⸗ 
ten von dem Unterrichte Die Jugend dieſes zu be⸗ 
werkſtelligen. Denn gleich nachdem die Jefui⸗ 
tn 1565 dem aus Hungarn nach Wien geflüch⸗ 
teten Dionpfins Pioppins Biſchofen von Ma⸗ 
druſch einen von ihren zweyen Öffentlichen thed- 
logiſchen Lehrſtuͤhlen abgetreten hatten, wuß⸗ 
ten die Lutherauer auch ſchon den Kaifer zu be⸗ 
wegen, daß er den Jefuiten auch die Erziehung 
der adelichen Jugend in der vom Kaifer Ferdi⸗ 
nand L errichteten adelihen Landfchaftsfchule 
abnahm. Weiters glüdte aber ihr Unternehmen 
gegen die Jeſuiten nicht; deun obgleich. fie im 
Jahr 1567 ferners auf die Einftelung ihrer 
Borlefungen , umd gänzliche Abfchaffung derfels 
ben aus Öfterreich, drangen, erhielten die Je⸗ 
fuiten dennoch von diefem Kaifer 1570 die Er⸗ 
Iaubniß, bie Theologie, Philofophie, Rhetorik 
und Poeſie in ihrem Collegium oͤffentlich zu lebe 

€ 


66 


zen, wozu 1573 duch bie den Biſchof Dionp⸗ 
fins abgetretene Raugel auf der Univerfität, je⸗ 
doch mit der Berbindlichkeit zurückkam; daß die 
zwey Lehrer der Theologie der deutfchen Spra⸗ 
che fündig und gehalten ſeyn follen, ſich nach 
den Statuten der Univerfität zu fügen. Roch 
koͤmmt unter die Regierung Kaiſers Maximi⸗ 
lian II. der Anfang der Büchercenfur zu fepen. 
Sie’ wurde mitseld Decret vom 26. Rar 1573 
der Regierung anvertrauet *). | 


Ä - Dem Koifet Rudolyb II., bern Stachfoiger Bta- 

simlians II. **) glüßte es aber nachhin deffer , 
Durch feine Anordnungen die Irrlehrer "son der 
Untverfität zu: entfernen. Schon am 7. Juny 
2577 beflättigte er die von Ferdinand L und 
Parimilien II. gemachten Berordnungen wegen 
Sottesdienften, Prozeſſionen, und Begräbnif« 
fen ; am 23. April 1578 ſezte er den Rertor 
der Univerfität Johann Schwarzenthaler wegen 
feines Belenutniffes gur Intherifchen Lehre ab; 
am 2ı. Juny verwies er den Landichaftspredis 
ger Joſue Opiz ans ſeinen Ländern, und 1579 





*) Nach einigen Sabren wurde von der Ne Regierum 
nur die Cenſur über die theologiſchen —** 
vorbehalten; den anderen Bacultäten wurde bie 
Uberficht ihrer Bücher wieber überlaffen. 

*) bei er Marimilien II, flarb am as, Oltober 


’ 


67 


befaßt er nachbrüdtih: bey der Jugend auf 
Berbefferung der Sitten ſtreng zu fehen, ihnen 
aur gute und Eotholifche Bücher zuzulaffen, fie 
in den rechten Grundfägen der Religion nad 
dent Entehifmus des Caniſtus zu unterrichten, 
an Sonn » und Feyertägen zu dem öffentlichem. 
Gottesdienſte bey St. Stephan, St. Michael, 
und den Sefuiten anzuhalten, ihre das Faſter 
am Freytage und Samstage, das Beichten und 
Eommuniciren an Feftägen, eingubinden ;. feinen 
Schulmeiſter nach Profeſſor anzuftellen , der nicht 
der römifchen Kirche zugethan ift, und geſchwo4 
zen hat, ihr treu und anhdngig zu.verbleiben *). 
Endlih wurde auch unterm 24. Degember 
1584. zu Aufrehthaltung des Anſehens der Unis 
verſitaͤt, Über einen.entfiandenen Rangſtreit mit 
dem Stadtmagiſtrate entſchieden: daß der Rec⸗ 
tor der Univerſitaͤt ſammt allen Gliedern vor 
jenen der Stadt in allen oͤffentlichen Prozeſſio⸗ 
nen, Opfergaͤngen, und Öffentlichen Haudlun« 
gen den Vorrang haben fol; worauf auch 1585 
die Behättigung der Univerſitaͤtsfreyheiten folgte, 


| Bon diefem Jahre bis anf den im Jahr 1 594 


ausgebrochenen Türfenfrieg fiel für die Unider⸗ 
fitde nichts Merkmlrdiges vor, au daß in Dies 
2 


—— ——— —— 
®) Cod. Austs, P, II. p. 393. ' 


34 _ — 


6s 


ſem Jahre der Erzherzog Mathias 30 Studen⸗ 
ten zu feiner Leibgarde: beſtellte. Allein 1595 
gäben der: Bauernanfſtand, der fortdauernde 
Tuͤrkenkrieg, und die zwifchen Kaiſer Rudolph, 
Ersherzog Mathias‘, und Ferdinand entfiandes 
nen Uneinigkeiten den .Lutheranern in Wien und 
auf dem Laube Gelegenheit, ihre Lehre auszu⸗ 
breiten. Der Erzherzog Mathias ſtellte ſich 
zwar ‚ihnen mit Gewalt entgegen; er ſchaffte 
um Jahr 1596 die eingefchlichenen Intherifihen 


Schullehrer in den deutfchen Schulen ab, ließ 


der Sugend die verdaͤchtigen Bücher abnehmen, 
und führte den Eatehifmus des Cauifius all- 
gemein ein. Im Jahr 1609 verboth er den 
Verkauf allee akatholiſchen Bücher, und ließ fie 


- aus allen Buchlaͤden ausrotten. Im Jahr 1610 


verfüchte er, um den philofophifchen Wiffen- 
fihaften, welche die Grundlage zu allen übris 
gen Wiffenfchaften fihd, und allein noch indem 
Eollegium der Jeſuiten rein erhalten waren, aufs 
zuhelfen, deu Sefuiten den Öffentlichen Bortrag 
derfelben auf der Univerfität anzuvertrauen; es 


‚ ‚unterblieb aber diefes, nicht fo viel wegen einer 


son der Umiverfität Dagegen gemachten Vor⸗ 
ſtellung, daß der Verfall diefer Wiſſenſchaften 


blos den Kriegsunruhen und der Nachlaͤßigkeit der 


Lehrer zugufchreiben, und daß die Einführung 
der Jefuiten auf die Uniwerfitds ihre Freyheiten 


kraͤnken würde, als vielmehr wegen den inner⸗ 


v 


60 


lichen Kriegsnbeahen bis. auf das Jahr 1617 
ausgeſttzet. De . 

Am 5. Hormug 2617: kam endlich dieſes gm 
Stande. In. dem dießfalls erlaſſenen Debbete 
heißt : Es waͤren Ge. Majeſtaͤt von den 
guten Mugen, welchen ‚die: Jeſuiten durch ihre 
theologiſche Kanzel auf der Univerfitän: dex la⸗ 
tholiſchen Neligion bisher otsfihaffet haben, 
zu ſehr Abergeuge, und Pünden michs zweifeln, 
daß fie auch durch Ihre Mühe den ihnen nun 
anvertrauten: ganz. vesfaßenen philofophifchen 
Wiffenſchaſten, und den unseren Schulen wie⸗ 


der aufhelfen märden. . Su dieſer Abfıcht Tiber« , 


gab er ihnecn -Diefe Vorleſungen mis der Bere 
bindäichleis; daß fie decy öoffentliche Lehrer, 
für die Legik, Phyfik und Dietephufil immer 
anſtellen, ihre philoſophiſchen Vorleſungen in ihe 
rem Collegium aufheben, und in demſelben um 
die mteren Schulen, mis Einfchluß der Rhetorik, 
abhalten folken 5. jedoch follten dieſe Schüler ber 
Univerftft auch einverleibet werden‘, der Unis 
verſitaͤt Freyheiten und Rechte genießen, und 
ihnen der Unterricht bep den Jeſuiten, als wenn . 
fie ſelden axf der Univerfität eitugehodes Hätten, 
‚s ten 

* folgenden Jahre 1618, 1619, 1620 
hinderten aber den Fortgang dieſer Anſtalt. 
Im eiffen Faͤhre fiengen die, Relizionsunruhen 
in Boͤhmen an, welche erſt, nach za Sahren ſich 


- 


RP 


ya 


geendiget habea; Im: zweyten ſtarb am 20. März 
Kaiſer Mathias, und der von ihm an Kindes⸗ 
ſtatt angenorkitene und zum Nachſolger befliinms 
te Erzherzog Ferdinand IL. war ſelbſt in Reu- 
ſtadt und Wien vor den unruhigen: Böhmen 
nicht fiher. Er wurde in der Refidengſtadt Wien 
von ihrem Anführer Grafen u. Thuru am 5. Juny 
1619 eingeſchloffen; und felbft in der Burg von 
feinen eigenen unkatholiſchen Unterthanen miß⸗ 
handelt; allein iu dieſem Augenblicke rettote ihn 
Gott. — Gebhart Santalier ſtellte unvermn⸗ 
thet 500 Karaſſſers auf dem Burgplate auf. 
Die Rebellen flohen, und Thurn zog. unverrich- 
seter Sache von Wien ab. Bey diefer Gele⸗ 
genheit zeichnete ſich nicht uur die Stadt in der 
Treue für: ihren Landesfürflen durch Stellung 
1500 Mann ans, ſondern and: die Univerfitde 
Kelite 5300 Studirende unter der Aufkheung As 
dolphs Grafen v. Althann und. des Felir Grey, 
Magifters der Philofophie, mit ‚einer Fahne , 


wvwelche die Überferift Litteris et armis führte"). 


Am 21. Jaly wurden bie Schulen ſchan wien 
der eröffert, und Kaiſer Ferdinaud dankte der 
Nniverfitdt in einem Öffentlichen Progratg vor 


| s) Diefe ohne if od be ‚ber u geefität ine 
Ahr an 





2 


dem  verfenuselten "aeakenuifchen Senate, ad 
nerficherte Darauf durch Handbfdlag den Damals 
seu-Necten Johann v. Landau, die Privilegien‘ 
deu „Univerfinde nicht nur ‚gu erhalten, ſondern 
auch zu vermehren. . 4 

Doch waren ‚auch in. diefen . Jahren die 
Uninerfität und Jeſuiten von den Berfolgungen: 


der Proteſtanten nicht frey. Die erfieren Mit⸗ 


slieder.der Faeultaͤten verliehen die Univerfität,; 
unter dan geanigen anderen. Mitgliedern entſtan⸗ 
den Zwietracht und Uneinigkeiten, und su Here 
ſtellung den Rohe und, Ordnung mußten die Je⸗ 
ſuiten. mit den Öffentlichen: theologiſchen Vorle⸗ 
fungen auf der Univerſitaͤt din: Hpfer bringen, 
an dieſe in ihe Collegium. auf dem Hof zuruͤck⸗ 

chen. N , *F nn & 


DL NR . j * 
Sobeld Kaifer Ferdinand II. im Jahr 1623: 


durch das, Blüd feiner Waffen die Kriegsgefah 
ren von feinen Staaten eutfarnet, und die Rube: 
in ſelbenhargaſtrilea Hatte, nahm er. die vom Kai⸗ 
ſer Mathias by verſuchte Bereinigung :der. 


Jeſaiſen mic der Univerſitaͤtwieder vor die Hand; - 


und: brachte dieſelbe, ungeachtet ber von der nie, 
verſitaͤt dagegen gemachten. Barficllungen , nad 
am 21, Oltober d. J. zu Stande, Die an dieſent 


Zage erfihieitene Berorbnung enden P. Rector 


und das Kollegium der Jefuiten anthälc im We⸗ 
fentlihen Folgendes: Es haben allerhoͤchſt Se. 


72 


Wejefiät beſchloſſen, daß das: Gollegium der 
Steven Paters der Geſellſchaft Jeſu zu Wien mit 
der: Univerſitaͤt auf. ewig vereint, und einver⸗ 
leibet ſeyn, und hietey Nachſteheudes unver⸗ 
bruͤchlig gehalten werden ſolle. . 

: Erfichs wollen Se. Majefiäz, daß Die Vri⸗ 
vilegienund Freyheiten des Untverfnäs, auıb nad 
der Einverleibung der Jefuiten mit ihr , bey Ihe 
sei Kräften verbleiben, mad die u. oͤ. Regie⸗ 
rung bie Juriödichon ‚uber. fie; "mie bieher 
alfo au binfüro haben ſolle. 

Zweytens fole in der jueibifiben uud me⸗ 
Bicinifchen Faeultaͤt nichts verdudert werden. 

Drittens follen die Herren Patres ihvem: 
Jiſtint gemäß auf ermeldter Univerſttaͤt die . 
Studia humaniora (unteren Schulen), die gan⸗ 





ze Philofophie und Theologie lehren, doch daß 


von jept ermeldter Theologie und derſelben Bars 
Iefungen auch audere Profefforen.; wie bisher, 
alſo auch hinfuͤro, nicht ausgefihlogfen werden, 
und deren Ermählung uud Befdisigung: bey dem 
alten Herkommen verbleiben foH ; die Societaͤt 
aber (pl: und . mag alle ihre Profefforen ſelbt 
erwaͤhlen und erfegen, 

Biertens. Die Difeiplin und Gerretionäher 
die Studioſen, welde ber Sefuiten Borlefungen 
hören ⸗ auſſer den criminaliſchen Sachen ⸗ ſoll 
der Societaͤt mit der Direction der Seminarien 
völlig uͤberlaffen werden. Dann ſoll 


73 
' das Collegium der Societaͤt Je⸗ 
ft auf did Univerfitaͤt überfeper, und dafelbſt 
auf ewige Beit verbleiben, und ihnen das erz⸗ 
herzogliche "Collegium , die Burfen, und alle 
andere Gebhaude, fo zur hohen Schule göhärig 
ſtud, wir.auch Die Landſchaftsſchule, auffer dem 
Oymnafisn Ver jueidiſchen and medicinifch«® 
Faenledt, eingegeben und Aberankwgriet werden, 
doch daß in die Hörfäle ber Theologen auch den 
anderen Profeſſoren ver Theologie zu feiner Sen 
der Zutritt frey ſey. u 

Sechstens mäffen bie Stöfkingen and an⸗ 
dere: Burſen⸗Einkommen, Supendien und ihre 
Bergebung‘, tam Active quam passive in ih⸗ 
rem arten Stende FCeſe werden; hingegen 

Sitebentens find die Vaͤter der Sefeifchaft: 
Jeſu gehalten, aus den ‚Gebäuden, fo ihnen 
eingerdumet werden, das Golleglum ſammt den 
Säulen und der Kirche zuzurichten und ju dr 
baum. 

Achtens. Alte Promotiones ad Gradum, 
weile. vorhin bey St. Stephan ertfeilet wor⸗ 
den, folfen auf der Univetſttaät geſchehen, und 
an denen hievor gebraͤuchlichen Stellen und 
Ortern voigenommen werden. 

Feuntens folder Probſt bey St. Stephan; 
wie bioher, alfo auch hiuflro, jederzeit der Uni» 
verfitdt Kanzler verbleiben, and jede Facultaͤt 
ihren abſonderlichen Desan cum authoritate 





74 


ordinaria haben; doch was den Bene artis- 
ticae Facultatis belauget, fo ſoll derſelbe van 
der Societaͤt geſehet werden. Bep der theolo⸗ 
sifhen Zaculsdt habe es aber bey Erfegung des 
Deeans , wie vormals gefchehen,, gu-merhleiben. 
Zehntens. So niel. den Recter der Mcader 
mie belanget,, welchen feine gewoͤhaliche Au⸗ 
thoritaͤt beſtͤttiget wird, fp Fol zu ſelbem das 
erſte Halbe Jahr eis Doctor der Theologie, Me 
weber der Rector des Collegiumse ben: 
Jeſu, oder aber einer aus ben .andesem.aufler 
der Societaͤt .befinkfichen Mecteren- der Theolo⸗ 
gie erwählet wenden; das andere. halbe Jahr 
ein Doctor der Rechte,, das dritte ein Doctox 
der Medicin, und fürs vierte-Halbe, Jahr, wenu 
das Rectorag auf. die axtiftifche Fa Pat, 
fo foll derjenige Rector der Acabemie, ſeyn, 
welchen die Societaͤt zu einem Rector des Col⸗ 
Tegiums geſetzet hat. 44. 
Noch am 22. November dieſes Jahrs zohen die 
Jeſniten aus dem Collegium aus Hofe mit hren 
Schülern in das academiſche Collegium, und . 
frengen Die Borlefungen in der Thenlogig,in der 
Eoutroupes. Metaphpfit, Phyßt, Logik, Ma« 
thematit, Rhetorik, Poeſis, Grammatik. und 
den unteren Gchplen; und in dem folgenden 
Jahr in der Ethik und. ſbebraiſce⸗ Sorece at ). 


— — —. 
) Nebſt die ſen Su errichteten bie Yefuien 





75 


- Ber mit. ben Jeſuiten von der Uninerfadt 
wegen ihrer Giwwerleinung am 7. Augufl zu 
Stande: gebrachte, und am 9.. Auguf. 1623 
vom Kaiſer Berdingad beſtaͤttigte Vergleich. iſt 
im Beſentlichen mit der ‚ebigen. Berordnung 
gleich. \ 
Erſtens entfagen die Iefuiten auf immer 
dem. Rectorat bey der Haiverktät, und folle 
durch die Bereinigung der Univerfität mit ihnen 
weder in der Wahl des Rectors eine Abdude- 
zung. geſchehen, noch durch fie der Würde 
und dem Aufehen des Rectors, des Kanzlers, 
der Decanen, und der Usivesftätägeri@tsbarteis 
ein Nachtheil gugeben. 

Zweytens koͤunen die Jeſuiten die unteren 
Shuim und Rhetorik, die griechiſche umd heb⸗ 
rdiſche. Sprache, Die Philoſophie und Theologie 
öffentlich lehren; ‚doch hätten nehen ihnen; aue 
der Theologie noch andere, wie bisher, zy le⸗ 
ten, usd die Sefuiten ihre Vorträge in ande⸗ 
ren Stunden, als die übrigen Lehrer zu halten. 

Drittens wird der Sorge der Sefuiten die 
Bibliothek auvertrauet, und ihnen das Colle⸗ 
gium des Uniyerfität,, die Burfen, und alle an⸗ 
deren Gebaͤnde, mit Ausnahme Der Juribifihen 





1629 eine heutige Gehnle in Ihrem Profeßhaus 
und eine be r650 ers 

eten fie De in und yet aus am Hofe 
die 4 Ki laciniſcen Schulen 





76 


und mebiciniſchen Oymmafıen zu bem. Onbeßber. 
geben, daß fie ich hieraus ein Collegium, die 
Schulen, die Kirde, und das Seminarium ers 
bauen, dafür aber der Iininerfidt zum Ceuſi⸗ 
ſtorium, Archiv, und Jur-Kanglep eim anderes 
Haus einraͤumen ſollen *). 

Viertens werden den Jeſuiten die erver⸗ 
dien und Stifrangen für das Semiusriuzh ein 
lich überlaffen.. 

Endlich wurde gemeinfgaftiär sefloffer; 

Seine Majeſtaͤt zu bitten, diefen Vergleich zu 
einem Gefege zu erheben; (weiches auch mit 
dem Faiferl. Diplom vom 9. Auguſt 1623 ges 
ſchah **) die Stipendien für die juribifche und 
mediciniſche Facultat zu erhoͤhen; die Lückfan⸗ 
digen Beſoldungsbeyträäge aus den — 
und der Mauth zu Ybbs fluͤſſig zu machen, und 
die Univerſitaͤt fur den von den erzherzoglichen 
CEvllegium entgehenden Jinns, welchen fie je⸗ 
derzeit auf Meſſen für: abgeſtorbene Mieglieder 
verwendet hatte in andere Wege 6 enifpd- 
digen. 

Im Jahr 1623 hatte der Kardinal Yeter 
Pugmany das Haus bey St. Anna, wörin- fein 





*) Im Sehr 1629 kauften bie Jeſuiten bag ſtuben⸗ 
Im de ausin der Biden fe welches die 
— Univerfit t mit dem Eonfiflörium, Archiv, und 
der Kanzley beso 
**) Diefes wurde nun achhin am 4. May 2640 
Dom Saifer Ferdinand iu, beftä get, 





77 


gefiftetes geiftliches Seminarium war, dene 
füiten- gefchrnfet, uud diefes in die angekaufte 
Lilienburs und den Goldberg überſetzet. Im fols 
genden Jahr 1624 bezohen die Jeſuiten mit ih⸗ 
ren. Seminariften und den mit den legteren ver⸗ 
einsen Stipendiften das für felbe aus der Heis 
denburs zugerichtete Haus ; endlid am 12. 
März ı625 verließen die Jefuiten ganz. ihr 
ehemaliges Colleglum auf dem Hofe, und bee 
zoben das erzherzogliche oder Univerfitaͤts⸗ Col⸗ 
legium *). 


Bom Sabr 1625 bfe 1649 fiel bey der Unis 
verfität weiters nichts befonders Merkwuͤrdiges 
vor, als daß im Jahr 1645, da die ſchwedi⸗ 
ſche Armee der Donaubräde ſchon ganz nahe 
war , die Studirenden fogleich die Waffen er- 
griffen, um wider diefen furthebaren Feind zu 
flreiten,, der aber noch vor ihrem Auszuge von 
dem Erzherzog Leopold Wilhelm zuruͤckgetrieben 
ward. Auch ift im diefen Jahren die ehemali⸗ 





1 


ge Jeſuiten⸗ izt Univerfitäts « Kirche erbauet 
—* wozu Kaiſer ker IL im Jahr 
1624 den Grundflein legte, und welche 1631 
eingeweihet worden. 


- Das Jahr 12649 fieng mit Folgenden an: 
Kaifer Ferdinand III., ein befonderer Eiferer und 
Berehrer der unbefleckten Empfängnig Marid *), 
hatte bereitö im Jahr 1647 am 18. März in 
der St. Stephanskirche Öffentlich gelobet, jähr- 
lich diefes Feſt am 9. Dezember zu feyern. Um 
den gegentheiligen Mepnungen Einhalt zu thun, 
hatte er unterm 19. Säner 1649 befohlen, dag 
niemand zu einer Würde bey der Univerfität ge⸗ 
fangen koͤnne, der nicht feyerlich angelobe, die 
nubefleckte Empfängniß Mariä öffentlich gu ver⸗ 
sheidigen **), und fehwöre, die Reynung, daß 


4 





*) Diefe Verehrung batte er en am 24. Rovem⸗ 
ber 1629 allgemein een . Sur Aneiferung 
beeletben erbaute er aufdem Hofe von Stein eine 

Säule, und fegte die Statue de ber unbefledten 
Empfaͤngniß —* darauf. D ward 
am 8. Desember 1647 fertig, und an eben dies 
fen Tage eingeweihet. Im Sapr 1667 ließ die 
fer Leopold I, eine aus Erzt gegoffene Säule mit 
einem gleichen Bildniß auffte ellen, weiche am 18. 
Auguft d. I. eingemeiper worden. 

) Die Univerfität atte fich immer fhr bie Ver⸗ 
ebrung Martens ausgezeichnet, und joe yerte vorhin 
"eben abe die & rauentäge, als Mariaͤ Reini⸗ 
gung bey St, Stephan, Marik Himmelfahrs 


79 


Maria ohne Erbfimde :anpfarigen worden, ges 
srenlich fo lange zu halten, bis von dem paͤpſt⸗ 
lichen Stuble eine andere beſtimmte Entſchei⸗ 
dung erfolgen würde 


Endlich Has Kaifer Ferdmand III., um die 
Streitigkeiten zwiſchen der Univerfität and den 
Sefuiten wegen der Stipendiſten beyzulegen, 
einen neuen zwifchen beyden XTheilen am 10. 
Jaͤner 1653 gefchloffenen .Bergleih am go. 
März; d. J. befiättiget. Im diefem machten ſich 
die Jefuiten verbindlih, immer 40 Stipendir 
fien gegen jährl. 60 fl. in die erfauften und zu 
einem Seminarium verwendeten Haͤuſer gegen 
dem einzunehmen, daß zu ficherer Erhaltung 
nicht nur das gefliftete Einfommen für fie vers 
wendet, fondern äüberdieß von der Univerfitde 
jaͤhrlich 200 fl., von den Sefuiten ebenfalls 
200: fl. beygetragen, und von Seiner Majeſtaͤt 
ein Kapital von 20,000 fl. als ein Beptrag für! - 
die Stipendiften auf ewige Zeiten angeleget wer⸗ 
den wolle ; welde Summe wuh Se. Maje⸗ 
dt bewilliget und gegen 6 priC. auf das Lime _ 
geld gegen dem verfichert haben, dag Gr. Ma⸗ 





bey den Sormeliten, Maris Verfündisung bey 
den Dominilanern ‚, und bie unbefledte Em⸗ 
Soegeis Mariaͤ in der Marienlirche an der 


® 
80 \ - 


jeſtaͤt und ihren Erben immer die Vefepung von 
.6 Stipendiften verbleiben folle. Zweytens ver⸗ 
fprachen die Feſuiten, und haben es auch 1654 
wirklich gehalten, in der an ihren Schulen ges 
gen die Dominikaner eben erbauten philofophis 
{hen Stube. der medichnifhen Facultaͤt einige 
Zimmer für ihre Borlefungen eingurdumen, und 
an Statt des zudem Pazmanpfchen Semiuarium 
verkauften Goldbergs ein anderes Haus der 
Univerfität zu verſchaffen, welches auch 1654 
mit dem Scholziſchen Haus in der Johannes⸗ 
gafle geſchehen iſt. 

Nach diefem Vergleiche ward die Ruhe und 
Ordnung wieder hergeſtellet; nur zwey Bälle 
unterbrachen diefelbe auf einige Zeit. Der er- 
fie war im Jahr 1668, da die Bewohner Wiens 


eine Belagerung von dem in Hungarn glücklich 


gewefenen türkifhen Heere mit Grund befürdh- 
- sen, bey welchem Umſtande die. Studirenden 
fogleich. zu den Waffen griffen; der zwepte er» 
eignete fih im Jahr 1669, da die Studenten 
wider die Juden, welchen nebft underen Ver⸗ 
brechen aud) die im Jahr 1668 gewefene Feuers⸗ 
brunft in der Burg zar Laſt gelegt worden, aufs 
fanden, und dadurch ihre Abſchaffuns aus 
Wien und Oſterreich erwirkten. 


Als ſich am.ı4. Jaly 16088 die Türken ı 70000 
Mann ſtark um Wien fagerten, ftellten fih fon 





81 


am 16. Julp zwey Compagnien Studenten un« 
ser Auführung des n. d. Regierungsraths Frey⸗ 
herrn v. Wels und des Profeſſors Paul v. Sors 
bait bewaffnet auf den Ravelinen zwifchen dem 
Körner » Stuben = und Neuthor zur Vertheidi⸗ 


gung der Stadt auf; die dritte land auf denr . 


Univerhitätsplag auf weitern Befehl bereit. Mig 
welcher Tapferkeit fie bis zum Entfage der 
Stadt *) auf deu Mauern gefochten haben, 
lehren die. Tagebücher der Belagerung. 

Diefer Vorfall war der legte merkwürdige 
in diefem zu Ende gehenden Jahrhunderte für 
Die Univerfitäs. Zu Anfang des folgenden Jahr⸗ 
bunderts 17038 verfammelten fich bey der Au 
näherung eines rebelliſchen Heeres gegen die 
Vorſtaͤdte Wiens durch die Thaͤtigkeit und den Eis 
fer des Doctors v. Drahn eine Compagnie acade⸗ 
mifcher Bürger zu Pferde, und drey Compag⸗ 
nien zu Zuß, um dem Feinde entgegen zu ruͤ⸗ 
den. Bald darauf hatte die Univerfitdt au Kai⸗ 
fer Karl VI, eine wichtige Stäge erhalten. Er 


befästigte nicht nur im Jahr 1712 alle Privi-⸗ 


legien und Frepheiten derfelben , fondern er ret⸗ 


„at 





*) Am ı2. September wurden die Türken von den 
pohlniſchen, bayerifchen und Kaiferlichen Trup⸗ 
ger am Fuße des Kablenberges geſchlagen, und 
noch an eben dieſem Tage epoungen, die 
Lagerung aufzuheben. Daniel Sutinger Gloriosa 
Vienna 1688, \ " 


6 N 


— 


tete änch 1735 die ühleren Schulen vom’ Hänge 
lichen Verfalle. | 

Die größte Beförderinn fand fteaber an def: 
fen Erbtochter, der unfterblihen Maria Theres 
fia *).. Diefe über ihr Geſchlecht erhabene Frau 
zeigte ſich gleich deym Antritte der Regierung 
ihrer Erbſtaaten als Mutter der Wiſſenſchaſten. 
Dieſe kluge Fürſtinn ſah wohl ein, daß ein 
Koͤrper, welchem der Staat Gewiſſen, Vermoͤ⸗ 
gen, Gefundheit und Leben ſeiner Bürger 
anvertrauet, und dem dieſe die Gabe, ver⸗ 
nuͤuftig zu ſchließen und richtig zu urtheilen mei⸗ 
ſtens ſchuldig find, immer vor anderen glaͤn⸗ 
zenden Stellen, die nur vom blinden Ungefähr 
abhängen, eineh Vorzug verdiene. Gie befiät- 
figte daher alfogleich ‚Die Freyheiten der nis 
verfität, mußte -aber wegen des ausgebroche⸗ 
nen Succeffiondfrieges ihre Guaden bis zu dem 
Frieden verfihieben. Als ſchon im folgenden 
Jahr 1741 die feindlichen Heere nur einige 
Meilen von Wien entfernt waren ‚: bewies Die 
Univerfitdt fogleich ihren Eifer und Much zu 
- Bersheidigung ihrer Landesfärftinn-und des Bas 
terlandes , und errichtete ein Corps auf das 
Beßte bewaffneter Schüler, welche der dama⸗ 
lie Prorector 0. Quarin, der Bater unfers heu⸗ 





-#), Kaiſer Kl VI. Mm am 20-21, Oftober 1740 
verſtorben 





83 
tigen berhhuten mehrmaligen Univerfitäts-Reca 


| sor Zeepheren v. Onarin, anführte. 


Sobald Maris Therefia ihre Feinde beſteget 
hatte, war fie fogleich bedacht, nad dem Bey⸗ 
fpiele ihres Herrn Vaters das Studium zu ver 
beffern,, die durch dialectifhe Spitzfindigkeiten 
uud unahge Zänkereyen in die Dunkelheit zu⸗ 
ruͤckgefallene echte Philoſophie gu erheben, die⸗ 


ſelbe auf einen gründlihen von Borurtheilen 


freyen Zuß zu fehen, um die nöthigen Berbefs 
ferungen auch auf die anderen Wiflenfchaften 
andzsubehnen. Am 25. Juny 1750 erhielt der 
Kector und das Eonfifiorium der Univerſitaͤt 
von der Monarchinn folgenden Befehl *): 

Es it Herrn Rector und Confilorium der 
Univerfität allhier ohnehin befaunt, was für 
eine Verordnung von weyland Kaifer Karl des 
VL. Majeſtaͤt glorwürdigken Andentens wegen 
nüglicherer Einrichtung der unteren Schulen alls 
hier noch im Jahr 1735 erlaffen, und wie da⸗ 
mals zu hinlänglicher Beſtellung der Lehrmeis 
Rex ſowohl als in Rüdfiche der Lehrart ſelbſt 
die ausführlichen Maßregeln vorgefihrieben wor⸗ 
den. Ihro Majeſtaͤt haben Daher, auch in vor⸗ 
iüglichtem Bndetragt, dag mit dem Flor der 

....$ 2 


*) Gebendte Vorſchrift vom 21. Juny 1752: wie 


. dia humaniora , d48 Studium philo osophi« 
‚ — * theölogicum eingerichtet werden follen. 


84 


wWiſfenſchaften bie hinlaͤngliche Unterweinug ber 
darauf ſich verlegenden Jugend auf das eugſte 
verbunden ſeye, auzubefehlen geruhet: daß zu 
Tradirung der Stud. humaniorum . 

1tens feine jungen Magiſtri, fondern geſtan⸗ 
dene in pura et recta latinitate fomohl ,. als 
in der reinen deutfchen Ortographie binlänglich 
fundirte 9. Profeffores in allen.6 Schulen au⸗ 
geftellet , in der Poeſie und Rhetorit aber die 
Profeſſoren nicht mehr alljährlich abgewechſelt, 
fondern zu Erlangung einer binreihenden Faͤ⸗ 
higkeit wenigſtens durch zwey Sabre gelaffen 
werden ſollen. Damit aber 

7 die Schulen mit untüchtigen Subjec- 

fonderheitlich mittelofen Knaben, zu gemei= 

Ber Nachtheil und baraus erwachfender Belde 
figung des Publikums keineswegs augehänfer 
werben ; fo feye darob zu halten, daß a) kein 
Saab, welder nicht im Teutſch⸗ und Lateini⸗ 
fehen voraus die erfien Grundregeln befiget, zu 
den academiſchen Schulen eingenomuten, b) un⸗ 
ver dem Schuljahre kein Knab ohne Vorwiſſen 
des - Superintendenten ad Studia gelaflen , c) 
nah dem erfien Schuljahre Fein Knab, ſonder⸗ 
heitlich von mittelofen Eltern, welder ultra 
mediocritatem Specimina von fi giebt, und 
von üblen Sitten ‚it, in den Schulen gedulder 
werden fole, 


Ziens daß Feiner ad Poesim befördert wer⸗ 


| 


35 


den ſolle, der nicht ehevor in Stylo epistolari 
et historico feine Fertigfeis bezeiget hat. 

4tens Soll längfiens nach Verlauf eines Jahrg 
eine deutſche Grammatik verfaffer und eingeführer, 
in der Poefi$ die Beographie-synoptice, und 
in der Rhetorik die Arithmetik ordnungsmaͤßig 
tradirt, die griechiſche Sprache aber von einem 
befondern Profefjor Linguae graecae gelch 
ret werden. 

Stens Inder Philofophie folle im erfien Jahr 
die Dialectik oder wahre Logik, die Mathefis, 
die Ontologie, die Eosmolpgie und Pſychologie, 
im 2. Jahr die Raturgefchichte , die Ethik, die 
Staatslehre, und die Erperimentalpppfi vor⸗ 
geleſen werden. 

Gtens ſeye die Lehre des Ariſto telis ganz weg⸗ 


zulaſſen, und in der Phyfik die Lehre von der 


Materia et Forma peripatetica verbothen. 

tens folle für die philoſophiſche und theologi⸗ 
ſche Facultaͤt für jede ein Director mit 4 Era⸗ 
minatoren benennet werden, melde alle Ten- 
tamina und Difpusationen zu dirigiren uud. gu 
beurtheilen haben. 

Stens. JIn dem theologifchen Studium follen 
2 Lehrer in 4 Jahren, der erfte de Deo, In- 
carnstione, Gratia et Virtutibus, der zweyp⸗ 
te de Actibus humanis, Sacramentis , jure 
et justitia vorteagen, ein Lehrer die Linguam 
sacram oder hebraͤiſche Sprache in 4 Jahren 


86 


vollenden, und die heil, Schrift von, ihm alle 
Sonn» und Feyertage in eben diefer Beit aus⸗ 
‚geleget und geendiget werden. 

: tens Haben ale Theologi speculativi und 
morales durch zwey Jahre den Profeſſor Elo- 
quentiae zu frequentiten, und find nicht chen» 
der zu dem Predigtamte zuzulaſſen, bis fie von 
ihrer Tauglichfeit ein Beugnig vom Professore , 
Praeside und den Examinatoribus hierüber 
vorgezeiget haben werden. 


Im Yabr 1753 giengen folgende Berdnde- 
sungen bey der Univerfitdt vor. Es wurden 
von dem Foro Universitatis die Adelichen , bie 
Beamten bey Regierung, Hof⸗ und auderen 
Stellen ausgenommen, und’ jener Gerichtsbar⸗ 
Zeit, unter welche fie vermög ihred Amtes und 
Standes gehören, zugewiefen; dann wurden 
die bey Decanwahlen, Gradsiationen ıc. ge= 
braͤuchlichen Saftereyen in den ehemaligen Stu- 
ben abgefchaffet, und befohlen, daß die Facul⸗ 
tätstagen, mit Ausnahme ‚jener, welde die 
Candidaten den Eraminatoren gu reichen haben, 
nicht mehr unter die Glieder vertheilet, fondern 
zur allgemeinen Univerfitätslaffe gezogen wer» 
den follen; auch wurde zugleich der Univerfität 
Die Bücher » Genfur abgenommen, eine eigene 
Bücher:EenfursEommiffion errichtet; dann alle 
Profeſſores der Rechte entlaſſen, und nenemiter- 
höhten Befoldungen augeſtellet. 





87 


Endlich nahın Maria Shereſia im Jahr 1754 
auch die Verbefſerung ded medicinifhen Stu⸗ 
diums vor, welche Unternehmung Gie Ihrem 
Leibarzte, dem beruͤhmten Gerard von Swieten, 
anvertraute. "Seine Thaͤtigkeit, und der beßte 
Erfolg von feiner Arbeit, erwarb ihm ganz das 
Bertranen der. groffen Monarchiun, und er er⸗ 
hielt von ihr zugleich die Vollmacht, die Unis 
berſitaͤt nach feinem Gutbefinden einzurichten *), 
Zum immerwährendenAndenfen der zum Hohl der 
Menſchheit erzielten Verbeſſerung der medicini- 
ſchen Wiffenfhaften ließ ‚die. Kaiferinn im Jahr 
1763 in dem mediciniſchen Hörfale deſſen Bild⸗ 
nig mit folgenber Juſchrift aufſtellen : - 


FRANCISCUS ET MARIA THERESIA AUGG. 
HANC EFFIGIEM, GERARDI L. B. SWIETEN 
ÖB STUDIUM MEDICUM AB IPSO 
FELICITER EMENDATUM 
‚ IN AUDITORIO HUJUS FACULTATIS 
-PURLICE APPENDI JUSSERUNT. 
DIE XXX. DECEMB, MDCCLXUL. 


Dieſem fiste ehernach 1769 ju wahrer Verewi⸗ 
gung diefes groffen Mannes deffen Bruftbild von 





7 Zu srie geit baste 34*8 der kn ” 


Berheferunnen eingefü * 





| @rt auf einem marmornen Poſtamente, mie 
nachfolgender Iufihrift gegierer: Ä 


GERARDI LIB. BAR, VAN SWIETEN 
ARCHIATRORUM SACRI PALATII COMITIS 
REGIL ORDINIS D. STEPH ANI COMMENDAT. 
COLL. CENSURAE LIBROR. REIQ. MEDICAE 

PRAESIDIS, 
AUGUSTALIS BIBLIOTHECAE PRAEFECTL - 
OB 
 PROCURATAM SCIENTIARUM ARTIUMQ. 
INSTAURATIONEM, 
OB PATRIAE MATREM, AUGUSTAMQ. 
FAMILIAM 
ABIPSO ARTIS OPE SERVATAM, 
DE UNIVERSA RE AUSTRIAK PUBLICA 
OPTIME MERITI EFFIG 
IN EXEMPL. QUOD POSTERI IMITENTUR 
POSUIT 


MARIA THERESIA AUGUSTA 
INQUE SALUTARIS ARTIS COLLEGIO 
KJUS CONSIEHS SAPIENTER CONSTITUTO 
ILLUSTRATOQ. COLLOCARI JUSSIT 
cı) IIcc LXIX. 

ANT. STÖRCK VINDOB. STUD, UNIVERS. 
RECTORE, 


Für das Jahr 1753 koͤmmt noch der Bau des 
neuen Univerfitätähanfes zu bemerken, Fuͤr die 


89 


erweiterten Wiſſenſchaften und die vermehrten 
Unterrichtögegenflände, wurde das academifche 
Gebaͤnde zu enge. Die Kaiſerinn Maria Thes 
sefia befchloß daher, neben .demfelben für die 
Borkefungen ein neues Gebäude zu errichten, 
und erkaufte hiezu bürgerlihe Häufer am Ende 
der obern und untera Bäderfiraffe *). Der 
Ban diefes prächtigen ganz frep ſtehenden Gebaͤu⸗ 
des kam im Jahr 1756 zu Stande, und an 
die Borderfeite deffelben wurde folgende Sotrift 


gefeget: 


FRANCISCUS ET MARIA THERESIA AUGE. 
SCIENTIIS ET ARTIBUS RESTITUTIS 
FOSUERUNT. 
MDCCLIM. 


Am 5. April 1756 wurde dieſes Gebaͤude der Uni⸗ 
verfität unter folgender Feyerlichkeit übergeben: 
Kaifer Franz I. und die Kaiferinn Königian Max 
zia Therefia mit dem Erzherzog Joſeph, der 
Ersherzoginn Maria Anna und Maria Ehriftign 
kamen unter Bortretung der Hofflellen, Mint 
ſter, und- geheimen Räche ftuͤh um 9 Uhr in 
der academifchen Kirche der Sefniten an, wo 
fie am Einganye von dem dern Erzbiſchof Gr. 





*) Dieſe haben noch 1702 dem Adam Hofer , dem 
een Baron Er, dem ud ler, 
Giberger , und dem Dionyfius Bott 

Bart on 


90 


v. Trautſohn, von dem Herrn Neetor und der. 
ganzen LUiniverfität empfaugen, und nach abge⸗ 
warteten Hochamte von denfelben in den groſſen 
Hörfal des neuen Univerfitätögebäudes begleitet 
wurden. : Ihre Majefläten begaben fich dort un 
: ter einen errichteten Thron, und ertheilten dann 
in der Gtille dem oberfien Kanzler Grafen v. 
Haugmwis den Befehl, die Schlüffeln des ‚neuen 
Univerfitätspallaftes zulbergeben. Dieſer poll 
309 den erhaltenen. Auftrag mittels. einex latei⸗ 
nifden Anrede, und überreichte die Schlüffeln 
dem Heren Erzbifchof als ernannten Protector , 
der Studien, morauf diefer nad abgeftatteter 
Danffagung fie dem Herrn Rector behändigte ; 
und wofür der legtere eine Danfrede, und der 
Profeffor der Wohlredenheit V. Maifter eine 
andere. Rede hielt, unter welcher unter die Zus 
börer goldene und filberne Denkmunzen, vorne 
mis den Bildniffen beyder Majeſtaͤten, auf der 
Ruͤckſeite aber mit der Vorſtellung bes neuen 
Univerfitätögchäubee ausgetheilet wurden. ”). 


Ober dem Eingang in den groffen Seal wur⸗ 





*) Um die Bitdniffe ſtehet die Inforift: 
. Franc. Aug. et Maria Theresia Aug. 
Fi ‘der Rückſeite eben: 
* Munificentia An ustorum. 
unten 
Academia Viennensis MDCCLYI, 


9 


de gar Verewigung diefer Feyerlichkeit folgende 
Jaſchrift augebracht: u | 


FRANCISCO I. ET MARIAE THERESIAE 
„AUGG. 
VIENNENSIS ACADEMIA. 
AMPLISSIMIS AEDIBUS, 
OPTIMA. DOEENDI. RATIONE. 
DESIDERATIS. ADHUC. DPCTORIBUS. 
‘ SELECTIS. DOCTRINIS, 
on INSTRUCTA. 
BENEFICU. ET. GRATI. ANIMI. 
MONUMENTUM., P. 


Bon diefem Jahre bis zus Aufhebung der Sefnis 
ten fiel für die Univerfitdt nichts befonders Merk⸗ 
würdiged vor. Aber gleih nach Aufhebung 
derfelben trat der Profeffor Freyherr v. Martini 
mit den ſchon lange durchgedachten Beränderun« 
gen zur Berbefferung des juridifhen, philoſo⸗ 
phiſchen und hiſtoriſchen Unterrichtes hervar. 
Die Philoſophie kam in die weltlichen Haͤnde, 
und man ſah fuͤr die Wiſſenſchaften mehrere neue 
Lehrſtuͤhle entſtehen. Überhaupt wurde in der. 
Epoche der Studienverbefferung die Theologie 
mit den Lehrkanzeln der Hermeneotik, Exeges, 
Kirchengeſchichte, und Paſtoraltheologie vermeh⸗ 
ret, und fie dadurch von vielen Vorurtheilen gerei⸗ 
niget; — Ya der Rechtsgelehrtheit, die ſich 


92 
vormaͤls auf die fogenannten gemeinen Rechte 
einſchraͤnkte, wurden auch die übrigen Zweige, 
dad Natur⸗ und allgemeine Staatsrecht, das 
Kirchen » Deurfhe Staats = und Leben- Privat 
und Öfterreichifihe Recht, wie auch die politifchen 
Wiſſenſchaften zu Öffentlichen abgefouderten Lehr« 
gegenftänden erhoben, und durch einen gründs 
Iichen Unterricht die Rechte und Pflichten des 
Landesfürften und der Unterthanen auf die fanfs 
tefte und dauerhaftefte Art begründet; die Arge 
neykunde erhielt mittels Errichtung der Lehraͤm⸗ 
ser von der Clinik, Botanik, Chemie, Ge⸗ 
burtshilfe, und der ſpeciellen Naturgeſchichte, 
nebſt dem dazu gehörigen Spital, botaniſchen 
Garten und Laboratorium, einen Vorzug vor 
allen anderen Europens ; das philofophifche Stu⸗ 
dium wurde mit der Lehre der Erperimeutale 
phyfik, Mechanik, Natur⸗ und Univerſalge⸗ 
ſchichte, Aſtethik, Philologie, Technologie, und 
praftifhen Geometrie bereichert. Selbſt die 
zartefte Jugend fuchte man durch Verbeſſe⸗ 
rung des Unterrichts im den deutfchen Schulen , 
durch Errichtung der Normal» und Realſchu⸗ 
Ien, zur Aufklaͤrung und beſſern Erleruung höher 
rer Wiſſenſchaften vorzubereiten. Diefen folg- 
sten nach und nach noch andere Berduberungen 
in dem Studienweſen, und felbft in den Frey⸗ 
heiten det Univerfitde nach. 

Bald nach: dem Tode der groffen Kaiſeriun 


P 


Maria Aherehia ") wurde vom Kırlfer Joſenh IL, 
im Jahr 1783 der Univerfitdt ihre Gerichts⸗ 
barkeit abgenommen, die: Adelichen den m. oͤ. 
Landsrechten, die-Unadelichen aber dem Magie 
firate zugetheile, Der bey Erhebung zum Doc⸗ 


| torat eingeführte Eid wegen Bertheidigung der 


unbefleften Empfaͤngniß Mariens aufgehoben, 
wie aueh die zu Erlangung der Doctorswärde 


bisher erforderlihe Ablegung des Glaubensbe⸗ 


kenntniſſes für die Candidaten der Rechte, Mes 


dizin und Philofophie eingeſtellet, da nermög 
der eingeführten Tolerang auch Inden and Pro« 
teſtanten zum Doctorat gelangen koͤnnen. 


Im Jahr 1784 wurden die SInfignien des 
Kectord und der Decanen abgefchaft, zu Ver⸗ 
befierung und Vermehrung der Stipendien Un⸗ 
serrichtögelder, und der deutfhe Vortrag in al 
len Wiſſenſchaften, auffer der Dogmatifchen Theo⸗ 
Iogie und den kanoniſchen Rechten, eingeführet 3 
im Jahr 1786 wurde die Immatriculirung der 
Studirenden, die Hausergichung in Seminarien 
und Eomvicten eingefielet, und an Stats felben 


den GStudirenden jährlihe Stipendien in Geld, 


nad) Maaß ihres durch Beugniffe erprobten Zlei« 
ßes, zugewendet; die bildenden Künfte wurden 


aus dem 2: Stockwerke des liniverfitätsgebäudes 
nach St, Anna überfeget, aus ihrem Saal ein 





”, Sie ſtarb am 29. November 1780. 


94 


anntomiſches Theater zugetichtet, der wiebichti« 
fchen Facultaͤt eine neue medicinifch » hprurgi- 
ſche Militär « Academie zur Seite geſtellet; dan 
der Univerſitaͤt zwatr das Recht, 6 Domberren 
nad) St. Stephan zu ernennen \ beftdttiget, aber 
mit der Einfchränfung , daß fie künftig 4 nach 
Bien, und 2 nach Linz, und nur ſolche In⸗ 
Dividuen vorfchlagen dürfe, welche ſich wenig⸗ 
fiend 14 Jahre als Lehrer, oder. in der Seel⸗ 
forge ruͤhmlich ausgezeichnet haben. 

Das Jahr 1789 endigte fi) mit der Gros 
berung Belgrads durch den unvergeßlichen Hel- 
den Loudon. Die Univerfität wohnte Am 14. 
Oktober 1789 dem Daukamte in der St. Ste- 
pꝓhanskirche bey, und Die Beleuchtung des Uni⸗ 
verſitaͤtsgebaͤudes verberrlichte die Allgemeine 
Beleuchtung ber Reſidenzſtadt, wozu der dama⸗ 
lige Herr Rector Freyherr d. Quarin, und der 
“ ehemalige Profeffor der Phyſtologie Herr Dr. 
Barth, die Koſten ganz allein beflritten haben. 
Die Studirenden gaben eine groffe Serenade 
mit einem tragbaren beleuchteten Obeliske, 
den einige derfelben mit in der Stadt herum⸗ 
Seugen, und dann in der Baiferl. Burg: auffiell- 
ten, Bald uadı diefer Feyerlichkeit ſtarb Kai⸗ 
fer Joſeph IL, am 20. Hornnug 1790. 


Deffen Hr, BruderLeopold II. folgte ihm in der. 
Regierung „ und noch in diefem Sabre zeigte dies 








95 


fer Ronarch feine Liebe gu den Wiſſenſchaften. 
Es wurde von ihm ein eigener Studienconfeg 
von einem Reprdferitansen ans jeder Facultaͤt, 
von einem Opmnafial» und einem Rormalſchul⸗ 
Repraͤſentauten beſtimmet; ein allgemeiner Amts⸗ 
unterricht für den ganzen Lehrſtand, für jede 
Facultaͤt infonderheit, und Sufruetionen für 
die einzelnen Lehrer , entworfen, und diefe Vor⸗ 
f(hriften am 20. Jaͤner 1791 allgemein bes 
kannt gemacht. Zugleich wurde die Univerfitdt 
zum Mitftande in N. H. erhoben, :und dem 
Hrn. Aertor ald Aepraͤſcütanten der Univerfitäs 
am 24. Oltober 1791 auf der geifllihen Bank 
in der Berfammlung der Herren Stände der 
Ylag angewiefen, Kaum waren aber diefe zur 
Bildung der Jugend, zur Beförderung der Wiſ⸗ 
fenfehaften,, und Aufnahme der Univerfitdt vor⸗ 
trefflichen Anftalten in Gang gebracht, fo ver- 
ohren fie ihren Schöpfer, indem Kaifer Lev⸗ 
pold 11. dm 3. März 1792 ſtarb. 


Franz II. trat die Ihm von feinem Vater ruͤck⸗ 
gelaffenen Reiche mit der dem ershergoglihen 
Stamme angebohrnen Neigung für die Wiffen» 
ſchaften an. Er fegte das angefangene Ver⸗ 
befferungswerk feines Heren Vaters mitten un« 
ter den Kriegsunruhen fort, und gewann fih 
dadurch nicht nur die Herzen der Jugend, ſon⸗ 
dern auch Die Liebe der Biter. Das Jahr 1797 


96 


fiellet einen in keiner Lebendgefchichte. der Mo⸗ 
narchen erſcheinenden Beweis dar, und macht 
nicht nur die Treue uud Vaterlandsliebe aller 
Antertbanen und Stände, fonderu auch der Mit- 
glieder der Univerſitaͤt, und der Studizenden, 
unvergeßlih. Die Beforglihfeit, dag auch 
Hfterzeih und Wien von den in die Erhſtaa⸗ 
ten bereitd eingedrungenen Feinden überfallen 
werben möchte, flug den Muth der Biede⸗ 
ren nicht nieder ; ihre Treue und Anhänglichkeit 
an den Landesfürften brachte den allgemeinen 
Wunſch hervor, für den Kaifer uud das Va⸗ 
terland zu fireiten. Bon Ddiefem allgemeinen 
Wunſche befeelet formisten fih auch die Stu⸗ 
Direnden auf die Auffoderung der hoben Lanz 
desftelle unter der Zeitung des Heren Regie⸗ 
rungspräfidenten Srafen v. Saurau, und durch 
die shätige Verwendung ihres würdigen Herru 
Rectord Freyherrn v. Quarin und der Herren 
Brofefioren, vom 8. bis 10. April in 2 Bas 
taillonen, zohen am 17. April unter der An⸗ 
führung ihres würdigen Rectors, des Freyherrn 
v. Quaxin, auf das Glacis vor der Stadt, wo 
fie mit der übrigen Aufgebothsmanuſchaft den 
Eid der Treue fhwuren , und fodann unter 
dem Eommando Gr, Durchlaucht des Herzogs 
Serdinand von Württemberg 1024 an der Zahl 
in das Lager bey Krigendorf und Kloſterneu⸗ 
burg marſchirten, bereit dem Feinde entgegen 


97 


au geben. Die am 28. April bekanntgemachten 
Zriedenspräliminarien riefen fie aber in, ihre 
Schulen zuräd, wohin fie, nachdem: fie am 
3. Mey, ald am Tage der vereinten Einrhe 
ckung, mit dem allgemeinen wiener. Aufgebethe 
auf Dem Glacis zwifchen dem Burg» und Schot, 
tenthore vor. dem Kaifer und der Kaiferinn pa⸗ 
radirt hatten, mit dem Borfege zuruͤckkehrten, 
bey erſter ſich zeigender Gefahr ſich wieder un⸗ 
ter die Fahne zu ſtellen. . 


Zur Verewigung diefer Begebenheit wur⸗ 
den zivey Sinnbilder in das Motriftlbuc ein⸗ 
gemahlen. Auf der erfien Vorſtellung fiebt man 
im VBordergrunde die Söttinn Minerva und den 
Mars, welche fih verbinden; im Hintergrumde 
das academifhe Eorps in Reihen eingetheilet; 
vor demfelben fichet der Herr Rector Magnie 
ficus , welcher das Corps dem Herrn Herzog von 
Würtemberg übergibt. In der Ferne ſieht man 
die Gegend vom Kahlenberge. In der Höhe 
ſchwebt Zama in einer Glorie, in der rechten 
Hand. Lorberkränge, und in der linfen die Po⸗ 
faune haltend ; auf dem Faͤhnchen der Poſaune 
ſtehet: PRO CAESARE. — Das zweyte Sinn⸗ 
bild ſtellet im DBordergrunde die Auſtria nor. 
Nebenher fichet der u. oͤ. Regierungspräfident 
Graf v. Souran ; im Hintergrunde fieht man Pie 
Gegend des Wienerberges am GSpinnenfreuge 

G 


9 


‚gegen Italien, wohin das ganze Aufgeboth im 
Ocwühle fi forsdrängt. Graf v. Saurau zei 
get der Auſtria, was er im Bertrauen auf fie bes 
wirfet hat, und Auftria begeiget ihm boldlächelnd 
ihre Zufriedenheit. In der Höhe ſchwebt in eis 
ner Glorie das Bildnig Seiner Majeftde. des 
Kaiſers. Bor der Aufiria ſtehet ein Opfertiſch, 
auf dem das Schwerd und die Fahne mit der 
Sufhrift PRO PATRIA ligt. Die Juſchrift 
auf dem Titelblatte vor diefen zwey Siunbildern 
if folgende: 


. JOSEPHO. LIBERO BARONE: 4 QUARIN 

UNIVERSITATIS RECTORE 

FERDINANDUS DUX WÜRTEMBERGICUS 
- IN EXERCITU FRANCISCI IL CAESARIS, 


PU, AUGUSTI, on 
REI TORMENTARIAE, PRAEFECTOS 
FRANCISCUS gOME S A SAURAU: 

INIS A 


“ INCLITI REGIM USTRI 4 INFRA 
ANASUM PRAESES 


_ QUOD VOLUNTARL UM AUSTRIORUM 
ATOQUR ' 
'COHORTEM NOSTRAM ACADEMICAM ' 
| "IN. GALLUM 
‘  dıMrtists AG URBI MINITANTEM 
CONSILIO DUXIT, SOLERTIA FOVIT, 
, BENEVOLENTIA CONJUNXIT; 


HIC 

 guon PRONA JUVENUM ACADEMICORUM,, 

- . CIVIUM, COLONORUM EXAMINA 

AD CAESAREM PATRIAMQUE TUBNDAM 
EXACUIT, CONSOCIAVIT, DISTRIBUIT. . 

PACE 'AUSTRIACIS -PROVINCUS REDDITA 


99 
UT TANTAF VIRTUTIS PIDERQUE 


M 
POS STERITATI PRODERENT 
LIBRO HUKC MEMERORUM ACADEMICORUM 


ND 
SUA NOMINA DEDERUN NT 
X. KAL. JUNI Ci IOCC AcVvI 


Am 21. Bay baden ſodaun Seine ‚hergäglidge 
Durchlaucht Prinz Ferdinand zu Wirtemberg:, 
und Ge. Ezcellenz der Herr Regierungspräfte 
dent Graf vor Saurau, jeder unter das Ihn 
betreffende Sinnbild, ihre Namen eigenpändig | 
in das Matrikelbuch eingefdrieben. 

Dagegen hat die Univerfität zum immerwaͤh⸗ 
tenden Beweife ihrer Hochſchaͤhung, und um 
der Sufunft ein Denkmal des Dankes und pas 
triotiſchen Eifers zu Binterlaffen, Beyder von 
dem k. k. Kammermahler Herrn Hidel verfer- 
figte Bildniffe in dem Autvorfudsdsaspöfaale 
aufgeftellet. 


3» 
wm 6 


Auf dem Bildniß des Herzogs von Wuͤrtem⸗ 

berg iſt folgende Juſchrift: 
FERD. .E. DUCIBUS, —— 
qui. DECRETO. PU INMINENT. 

ALLIS. TU TU. 
VOLUNTARIAM. COBORTEM. ACAD, 
AD. UTRIUSQ. MINERVAE. STUDIA. 
PROMPTAM. PARATAMQ. 
NON, DUCIS. MAGIS. IMP. QUAN PATRIS: 


FOVIT, "FORMAFTOUR. 


100 


IN. CUJUS. BENEVOLENTUR. MEMOBIAM, 
SENATUS. ACAD- HANC. PRINCIPIS. OPT. 
EFFIGIEM. 

A Yan IN. HAC, BEIP. SUAE. CURIA, 
COMUNI. CONSENSU. POSUIT. 
' . DEDICAVITQUE. 


A. vᷣcc. XCVI. 


Aaf bes deren Grafen v. Saurau Sinai ik 
die Siſceit: 


xFRANCISCUS. COMES, SAURAU. 
QVI. REGENDAE. AUSTRIAE: INFERIORT. 
PRAERE 


CTUS. 
GALLIS. NUPER. E. VIGINO. URBI. INFESTIS, 
‚SERVATAE PATRIAE. HONOREM. 
un CUM. JUVENTUTE. 
ACADEMICA. CONSCRIPTA. 
EX. EA. VOLUNTARIORUM, MANU, 
COMMUNEM. 


ir. ESSE. VOLUIT. 
cuus CAUSA. "MERITI. SENATUS 


MICDS. 
"" BEFIGIEM. A RL. PAETATIS. ERGA. 
PRINCIPEM. 
PATRIAM. ARTESQ. LIBERALES. IMMOBILIS. 
noc. LOCO. STATUI. IUSSIT. MDCC. XCVU.*) 





⸗ 


2 ee iſt noch anmerkun urdig der edle zatrio⸗ 
8 tifche ufde Bieberfinn dei, Demaligen Heren Rectors 
u Ha vd. Quarin, der mit Veprlimmung 
eren ge ‚der 4 Herren 
en und j denen n Profefleren, die den 
fungen Porn , bewirkte: daß ız 
een men zum Dentmal der Treue diefer braven 
und fapfern Nation, nämlidy 3 in jeder Facul⸗ 
tät, unentgeitlich zum Doctorate befördert wer⸗ 

den follenr 


v 


| 401 

* gebrgegenſtaude 

welche heut zu Tage auf der it 
:. xleſen werten, .. 


PN‘ 
Dunn 


gm der Zfeofogie 


Im % Sopr. Die chriſtlich⸗ Rirchengefihichte 
mit Ruͤckſicht auf die Patrologie und theologi⸗ 
ſche Litterargefhichte.. -:- .-_. -:< 

Die hebraͤiſche Spraße kommt den Dislece 


ben‘, die Einleitung in die Bücher des alten 


Zeſtaments, und die hebräifihen a 
Im 2. Jahr. Die griechiſche Sprache ; Einlel 
tung in. ie ‚Blsher. des neuen Zeßaments , bib⸗ 
liſche Auslegungslunſt, und exregetiſchen Vor⸗ 
fangen ‚üher ‚Die beit. Schut das Merus⸗ 


ighens⸗u. 
Im 3. Jahr. Die Dogmatik und das Pringte 


—— — 
—I Die Moraltheologie, die Paſto⸗ 
salıheo Bi — die CEbaiechetit. a 


en In der Rechtsgelchrtbeit.. In — 


Ima, ar, Das Natur» Stanss « nd 214 
kerrecht das peinliche Recht/ Die deutſche 
Reihsgefhihte. . a 
Im 3. Jahr. Die Befäigre dei she 


169 


Rechts ; die Siitutionen und 'Digeken bes 
sömifch » bürgerl, Rechtes; das Öffentliche Kir⸗ 
enrecht. W 
Im 3. Jahr. Das Privat - Kirchenrecht ; das 
Lehenrecht, das deutfche Stqatsrecht, das oͤ⸗ 
ſterreichiſche Prinatreche. 

Im 4. Jahr. Die politiſchen Wiſſenſchaften 
über Polizey⸗ Handlung⸗ und Finanzen; die 
politiſche Gefegkunde. "Borlefungen uͤber den 
Sefhäftsfipl; die Staatenkunde. 


BF Auch werben Vorleſungen gehalten uͤber dag 
Wechſelrecht, und Aber die praktiſchen Anwen⸗ 
dungen des oͤſterreichiſchen Privatrechts. 


" Aufferördensliche-Sffensliche Borlefungen: 
Bie Praxis der Böchften Reichsgerichte ſammt 
Anleitung gu praktiſchen Ausarbeitungen,, das 
dentſche Privatregt, und die Staatsrechnungs- 
ie pnd die Suecredor 


In der ediein und Chirurgie. 


Im1. Jahr. Die Botanik in den Sommer⸗ 
monaten; Die fpeciöle NRaturgeſchichte; die Che⸗ 
mie in den Wintermonaten ; die allgemeine Ana⸗ 
torie, bie allgemeine und fpecielle Cpirurgie. 
ars. Jahr. Die Phyfiologie vereim init dei 
höhern Anatomie, die Geburtshilfe, die ‚Lehre 
von den hirurgifcheh Operationen. 


493 


* 3. Ye; : Die Yatheisgir , die materia 
ica. 

Im. 4. Jahr. Mediciniſch praktiſcher Unterricht 
am Krankenbeste, Vorleſungen uͤber die beſon⸗ 
dere Heillunde, über die medieiniſche Poligey. 


BieBoranit wird aa dem linniſchen Sie 
me im“ botanifden Garten , und die Vieharz⸗ 
nepfunde im Zhierfpitale auf der Landſtraffe je 
getragen ; der mediciniſch praktiſche Unterri 
am Krankenbette wird im allgemeinen — 
dauſe, und der praltiſche nterricht für Ger 
Burtöpelfer und Be im eh irhauſt a 
geben. ö j 


Für Eigit, und randwundarzte 


Im 1. Jahr. Die allgemeine Anatomie, die 
allgemeine und fpecielle Epiruigie, tpeoretifäie 
mediciniſcher Unterridht. 

Im 2. Jahr. Die Lehre van den chirurgiſchen 
Dperäsfouen,. die Geburtshilfe, medicinifde 
vrattifäch Unterriht am Kranfendette, chirur⸗ 
sifd-peäftifäher. Unterricpt. Pratuiſcher ünter⸗ 
richt in, der Seburtspitfe.', —_ 


Kufernrdeorlihe Berichingen: ‚über mirei. 


— —— Granfige der. e-Bawireh, 
fhaft. 


104 | 
ZIn der Philoſorbie. 


Ir. Jahr. Die Logik mit empyriſcher Sp. 
chologie, und ans der Metaphyſik die Ontologie 
«mit der Gelfterlehte ; die Glementar⸗Mathe⸗ 
matik; die, zur ſpeculativen Philofophie gehoͤ⸗ 
renden Werte des Eicero erklärt, mift, Vergleie 
‚Kung der Kehrfäge und Mepnungen ber Alten 
"nit den Lehrfägen und Mepnungen der Neuern ; 


’ 


— 


die allgemeine Naturgefchichte. 


\ 


Im 3. Japt, Die Pppfik mit Berfucen ; die 


ur praktiſchen Philofophie gehörigen Werke des 


@icero’; die angewandte Mathematik ; Unter- 


terricht über den Globus, nebfi der alten und 


mittern Grographie; die Univerfalgsfchichte. 

- Zm 3. Jahr. Allgemeine Theorie der fchönen 
Wiffenfhaften und Künfte, die befondere Theo«- 
rie der Dichte und Redekunſt; Zortfegung der 
Univerfalgefhichte. Aug der Metaphpfit die 
Cosmologie uijd natürlihe Theologie; dann 
die praktiſche Philofophie. Über Eicero’s Rede 
‚ner, von dem Redner und von.den berühmten 
Rednern; einige Stüde Quintilians und Hora⸗ 
zens Bon der Dichtkunſt. Su Aftherifchen praf- 
tifhen Bemerkungen und Anwendungen werden 
nach jedesmaliger Gelegenheit gewählte Haffifhe 


[4 
‘ 


 Stprifekeller und. Stuͤcke erklaͤret. Die Pros 


fefioren der klaſſiſchen Litteratur geben befondere 
Borlefungen über griechiſche zu ihren Lehrge⸗ 
genſtaͤnden paſſende klaſſiſche Schriftſteller. 


105 


Die Diptemadt ’ OtertSumstunde und he 
miäteiitt ‚die Technologie, die praftifche Geo⸗ 
neirie ‚bie höhere Mathematik; die phpfitall- 
ſche Sternfunde , die praktiſche Aſtronomie. Nach 
geendigier Poyfit und Mathematik die nochigen 
praktiſchen Begriffe, Berechnungen und Beob⸗ 
achtnugen, die zur Schiffahrt, Geographie , 
—— a. f. ww: erforberlich ſind. Die 
optifche Betrachtung der * Diramlifipen Körper 
auf bei Sternwarte. u 


alt be bberwaͤnten hebräifgen und Bote: 
chiſchen Sprache wird auch die boͤhmiſche, fraͤn⸗ 
zoͤſrſche itelidnifche und englifthe Srache nd 
Eitteratar ‚gelehreti: 


Li 





Univerfitäts. ‚ Bibliothek. 


Es ift aufler allem Zweifel, daß. man das 
Wort Librarie, welches in dem Diplome Her⸗ 
zogs Rudolph IV. für. die. Univerſitaͤt non 
koͤumt *) für ein Bücherzimmer, einen Buͤcher⸗ 
faal, oder eine Bibliothek, und nicht für eine 
Suhhandlung anuehmen muͤſſe. Roch im Joe 


”) Ipfe Rector libros defuncti -tri ibuat Universila- 
tis publice Librarie. 


100 


1558 | kömumt in einer dentſchen Urkunde für 
die Buͤrgerſchule bey St. Stephau das Wort 
Liberei yor ), welches die Schulbibliothek 
bedeutet. Es hᷣnt daher Die Uniperſitaͤtsbiblio⸗ 
thei mit der Univerfität im Jahr 36 gleichen 
Urſprung. Daß im. Jahr 1425 die Univerktäs 
ſchor eine eigene Bibliothet gehabt hat, iſt das 
ber gewiß, weil in dieſem Jahre bey Erbauung 
des gegen die Dominikaner gelegenen Eremferi- 


ſchen Hauſes für die Univerſitat auch befonderä 


auf einen gröffern Platz für die Bibliothek an» 
. getragen worden "*), und Derfelben nachhin 
1435 Magiſter Jobaun vo: Gmund feine Puͤ⸗ 
der und machewatiſchen Jaſtrumente font eis 
nem Fonde zur Erhgliung und Berfchaffung 
mehrerer Bücher vermachet hat "*"). Das erſt⸗ 
gedachte neue Gebäude für die Bibliothek kam 
aber erſt 1456 zu Stande. 

Bey der Reformation der Uniyerſitaͤt im Jahr 
1554 mard von Kaifer Zerdinand J. befonders 
der Ankauf neuer Bücher für die Bibliochek 
anbefohlen; ‚und in dem Vergleiche zwiſchen der 
Univerfitdt und den Sefniten vom 7. Auguſt 
633 wird im 7. abſate den lezteren auch der 

* —J—— NoeteN Seite 10. N 

Consp. Umv. Vienn. p- ı22. Das krem⸗ 
ifehe Dans war, wo ist die unteren Schrien 
Aula.-Universitatis, 
er) Ibidem pag. 144. 


107 
Gebrauch der Bibliothek, und die Beſtellang 
eines: Bibliothekars zugeſtanden. 

Es iſt alſo an dem Alterthume derſelben nicht 
zu zweifeln, uud fie befaß Die Buͤcherſammlung 
des Biſchofs Faber, des Conrad Celtes, des 
Undre Peuershachs, Johann Königäbergers , 
8 a. mm. Nachdem aber. die Jeſaiten mit dem 
Unigerfitätscallegium vereint worden ‚ ſcheint es 
and, daß nach und noch. die Aniverfitätsbib- 
liothek mit der ihrigen nur Eine ausgemacht 
Habe. Rad dem Tode Kaifers Karl VI. hatte 
die Faiferl, Bibliothek aus diefer einen groffen 
Bücherfcheg an fich gezoben. - 

Die heutige niverfitätsbibliochek if eigentlich 
jene der ehemaligen Jeſuiten, welche vom Kai⸗ 
fer Joſeph II. durch die sfchiwindifche und die 
windbagifhe Bibliothek, : Dann die oͤkonomi⸗ 
fchen Buͤcher der Herzen Stände, ihre Bröfle, 
and durch einen zugewieſenen Fond die Mitr 


tel’ erhielt, durch jaͤhrliche Rachſchaffung der 


Bücher fich immer mehr und mehr zu vervolllomm⸗ 
nen. Gie:fiebet, feit dem ı3. Map 1777 
fo wie die kaiſerliche Bibliothek, für jedermann 
offen, und den Profefforen werden gegen Scheir 
ne die Bücher geliehen °). - 

Diefe Bibliothek Hat ihren eigenen Biblio- 
thekar, drey Cuſtodes, zwey Gcriptores , und 

* | 





®) Laut Decret vom 15. Ditober 1790. 


' 


% 


108 


zwey Blibliocheldiener. Der erfie: Abliothe⸗ 
far war 1790 Herr Stephan von Rauteuſtrauch, 
Prälat von Braunau, heute if es Herr Belis 
Fram Hefflätter, Probft von Tomai, und. Die 
zeetor der k. k. Thereflanifcken Atademie. Gus 
ſtodes find: Here Karl Michatler , Mitglied 
mehrerer gelehrten Geſellſchaften, Herr Joſeph 
Otto ; und Herr Lorenz Leopold Haſchta. Pro» 
feffor der Aſthetik in der F. k. thereſtaniſchen 
Academie. 
Juriſtenſchule. 

3Zwiſchen den Jahren 1380 und 1390 
(Einige geben das Jahr 1389 beſtimmt an) 
fihenkte Herzog Albert UI. dieſes Haus der ju⸗ 
sidifchen Facultds zur Abhaltung ihrer. Vorle⸗ 
fungen, und zur Wohnung dee Brofefloren *). 
Diefes Haus beftand. aus jenen groͤßern Theile 
welcher gegen die Gränangergaffe zwiſchen der 
kleinen and groffen Schuterftraffe ligt. Im 
Sabre 1397 ſcheukte Magifler Colomann Kolb**) 
der Univerfitdt fen an jenes anfvffenbes Haus 


u 





”) Daber wurde die — uni en 
derſelben die zwey Goͤſſe 
fie Iag, die chen und CHOR — 2» rd 


“) & war 1395 Pfarer zu Probfidorf, umb 1379 
1384, 1395, 1397 Rector ber Univerfirät, und 
itarbeiter 2 Verfaflung der Statuten für 

die Univerfith tät. 


109 


in a der groffen Scholerfueffe gur Wohnung zwey- 
er Magier und eines Beneficioten, wodurch die 
Juriſtenſchule vergroͤſſert worden. Im Jahr 1474 
wurde Die Kapelle der Juriſtenſchule vom Bifhof 
zu Hippo, Wolfgang, welcher Weihbiſchofudalrichs 
Bifchofs zu Paffau war, ſammt dem darin befindlie 
den Altar zu Ehren der feligfien Jungfrau Marie, 
des heil. Bartholamaͤus, der heil. Hedwigis, 
und des heil: Ioo confecriret. 

Im Jahr 1554 wurde die Suriftenfchule 
sheild reparires, theils vom runde aus nen 
erbanet, haste aber 1426 das lngläd ganz 
abzubrenuen*). Zehn Jahre Darauf, 16536, bes 
ſchloß die. juridiſche Facultaͤt, aus den vorigen 
2 Kapellen *°) eine Kirche zu Ehren des heil. 
Soo femme Blodenthurm gu erbauen. Die fers 
tige Kirche wurde ſonach ſammt den drey darin 
beſindliches Altaͤren von dem Abt Johann Wal⸗ 
terſiager gu den Schotten, der damals Weih⸗ 
biſchof von Wien war, eingeweihet. 

Reden de Leiſerin⸗ Koͤniginn Maria “übe 





il 1626 brannten 147 Haͤuſer in der 
— Stubenthors ab, — auch die 

B: uriftenfchule und der Dompröbftbof bey St 

Supben ganz in die ziöe gelegt wurde. 

. 9) Es waren vorhin 2 Kapellen vorhanden die 
eine in dem von Derzug Aldert de dep Facutede ge ge⸗ 
Foaeeez Gebäude, di m vom Ma 
sifter Epiomann Kolb erpaengn Hauſe. 


/ 


ı 10 


refia das neue Unlverſitaͤtsgebaͤude hergeſtel⸗ 
Tet, der juridifchen Facultaͤt eigene Hörfäle, und 
für die Brofefforen Wohnungen angewiefen hat⸗ 
te, wardim I. 1753 die Juriftenfchule ſammt 
der Kirche der Kaiferinn abgetreten, hoͤchſtwe l⸗ 
che fie im folgenden Jahr dem Sefuiten P. Lud⸗ 
wig Debiel zur Errichtung eines Bußhauſes zu⸗ 
Belehrung reumüthiger Sünderinuen überlaffen. 
Allein dieſes Inſtitut wollte feinen Fortgang 
nehmen; daher wurde daffelbe zwiſchen den 
ohren 1758 Und - 1759 wieder aufgehoben, 
und das Gebäude an den Herrn Gardinal Erin 
biſchof Rigazzi zur Errichtung eines Prieſterhau⸗ 
ſes am ı9. Mayı759 von dem #,E, Ararium 
kaͤnflich üderlaffen. Diefer gabim Jahre 1760 
die Kirche der Facultaͤt wieder zutuck; Das Haus 
aber, weil er inzwiſchen jenes zum rothen Apfel 
in der Siugerflraffe, als einen zu-fetner Abficht 
bequemern Ort, gekaufet hatte, verkaufte er den 
9.9. Piariſten der bſterreichiſch boͤhmiſch und hun- 
gariſchen Provinz sum eigenen Gebrauche nis ein 
Abſteigquartier für die aus jenen Ländern hie- 
berfommenden Geifllichen ihres Drdend. Der 
Kaufkontralt ik am 19. Grprember vom Hofe 
Beftättiges worden. 

Da das Gebäude der Zuriftenfchule Bisher 
aur einen Stod hoch war, fo fiengen die 9.9. 
. Piariften 1761 an, daſſelbe vonder Kirche big 


[u 


111 


zum Ecke der kleinen Schulerſtraſſe drey Stock⸗ 
werke hoch ganz nen zu bauen, *) worauf ih: 
nen im März 1762 von der juridifchen Faful- 
tät die Kirche vonfünf gu fünf Jahren zu ad⸗ 
miniſtriren uͤbergeben worden. 

In eben dieſem Jahre hatte Graf Ludwig von 
Sinzendorf, Rechnungskammerpraͤſident, Leh⸗ 
rer geſuchet, welche die Candidaten der Buch⸗ 
haltungen in den dazu nothwendigen Rechnungs⸗ 
wiſſenſchaſten unterweifen ſollten. Die erſten 
Collegien wurden durch den k. k. Hofbuchhalter 
Schwarz ih der Wohnung des Herrn Orafens, 
der zweyte Curs aber von demfelben bereits in 
der Juriſtenſchule gegeben. Weil dam den 
Piariſten, diefe Collegien fortzufegen, angetra» 
gen, und erlaubet worden, fiengen dieſelben 
im Säder 1763 diefen Unterticdt zu geben an. 
Es wurden 4 Geiſtliche als Profefforen anges 
ſtellet: der erſte für die Wechfefrechnung und 
doppelte Buchhaltung, der zweyte für das Ca⸗ 
meralſyſtem oder. den &ameralfuß, der dritte 
für die Geometrie und praktiſche Mathematik, 
der vierte für die Schön » und Rechtfchreibung. 
Der Unterhalt wurde ihnen aus dem k.k. Ara⸗ 
rium angewieſen. 

Am Jahr 1764 am 28. Jaͤner wurde durch 





) Das übrige Gebäude in die Heine Schulerſtraſſe 
blieb immer mit einem Stockwerke fleben. 


112 


ein Hofdekret dem Y. Provinzial der Piariſten 
angedeutet, daß die Piariſten die Kielmanns⸗ 
eggiſchen Stiftlinge in ‚die Juriſteuſchule ein⸗ 
nehmen, und dieſelben allda verkoͤſten, unter⸗ 
weiſen und erziehen ſollen; die wirkliche Ein⸗ 
nahme verzoͤgerte ſich aber bis kuͤnftiges Schul⸗ 
jahr, wo ihnen ſammt ihren Praͤfekten der gan⸗ 
ze dritte Stock der Juriſtenſchule eingerdumet 
wurde*), Diefe Stiftlinge blieben in der Jari⸗ 
ſteuſchule bie November 1770, zu welcher Zeit, 
ſie theils in das Löwenburgifhe Convict, theils 
in die Savopiſche Academie überfeget wurden. 


Die Rechuungsfollegien wurden in der Ju⸗ 
riſtenſchule von den P.P. Piariften immer fort 
gefetzet bis gu Ende des Schuljahres 1788. Weil 
aber Kaifer Joſeph IL. dieſe Rechnungskollegi⸗ 
en in der Juriftenfchule gang aufzuheben, und 
ſolche auf der Univerfität durch Herrn Profefior 
“ Brand geben zu laſſen beſchloſſen hatie; fo er⸗ 
fhien. am 16. Dezember 1788 ein Hoſdekret, 
wodurch anbefohlen wurde , das Haus: zum 
Besten des Collegiums in der Joſephſtadt, 
ſammt der Kirche, an den Reiſtbiethenden zu 
verkaufen. Schon am folgenden Tage, am 17. 
‚ Dezember, wurde die Kirche, nach gehaltenen 





*) Sieh die Kielmannseggiſche Stiftung beym Loͤ⸗ 
wenburgifchen Er ſturs bey 


113 


Meſſen, geſperret, und Nachnittag me: drep 
Use von dem Herrn Weihbiſchof nach gewoͤhn⸗ 
licher Art entweihet. Am zo. Jaͤner 1789 
ward das Juriſtenſchulgebaͤnde ſammt der Kits 
cho· durch Öffentliche Berſteigerung auf dein Rath⸗ 
hanſe verkaufet, bey welcher ein griechiſcher 


Kaufmann Chriſtoph Rako von Gt. Mikloſch | 


es Reiſtbiethender es an fi gebracht Kat, 
weuaufiderfelbe ans beyden Gchäuden im Jahr 


1750 ein Binshaus herſtellte, welches ige mit 


dem Gonferiptionsnumer 900 bezeichnet iſt. Der: 
Saqhatzungswerch der Auche pr 3945 fl. würde 
von dem Kauſſchillinge abgefchlagen, und der jur 
ridiſchen Facultäͤt behaͤndigte.. 


Stiftungen, 
welche bey der Univerſitaͤt beſtehen. 
Burſen. 


Die Sprenga⸗Bruck⸗ oder Lammel⸗ 
Burſe. 


Chriſtoph Ozeſtorffer vermachte im Jahr 1407 
der Univerfiiäe fein Vermögen mit der Verbind⸗ 
lichkeit , daß von den abfallenden Intereffen im⸗ 
mer 10 aus Öfterreich gebürtige Studenten er« 
halten werden follen. Bon diefem Vermögen 
tauften am 17. Degember 1487 die Superin⸗ 

9 


114 


abenten-diefer Stiftung van Wernhard Sqhlei⸗ 
der, Meifter in den-fichen freyen Künften der 
hodwürdigen Univerfität, und Schall» Bunger 
zu Wienn, fein Hauß in der hintern -Bädien- 
ſtraſſen bey der hochen Schule, genannt ˖Wurſ⸗ 
fen Sprenga zu naͤgſt Hanf Kuollen ſeeligen 
Hauß, das mann Wurffen Prukh hei. -: 
Durch diefen Hauskauf fiel diefer Stiftung 
der Name Sprenga (Bursa Sprenga), und 
won der uebeuftiehenden Busfe , welche Meiſter 
Oswald von Weikersdorf, Baccalaureus der 
Theologie, im Jahr 1491 geſtiftet haben fell, 
ud welche vermuthli mit der Sprenge » Burfe 
vereiniget worden, der Name Burſe⸗Bruck 
* (Pontis) zu”). Den Namen Lammels Burfe 
(Agni) erhielt fie.erft durch die ferneren ihr zu⸗ 
gefallenen Stiftungen. Nach dem Beneßzien⸗ 
buch **) wurde auch die Stiftung des Doctors 
Brey mitihr vereiniget, und ihr aus der wiener. 
Geſellſchaft jährlih 40 fl. bezahlet, welche im 
Jahre 1489 Raming Briecius , der Theologie 
Doctor, Canonicus bey St. Stephan, 1491 
Rector der Univerfität, und Probft zu Cilli, 
und Raymund von Rampichel, für-vier in Öfter- 
reich gebürtige Studenten geftiftet haben follen. 


efuitentollegiums erbauet worden. 


9 Andem Dlage diefer 2 Haͤuſer iſt die Kirche des 
n 
-*9 Fol, 39. N. 58. wur 


ER 
aaa ve hen. 


* “waren die Sufter Sopang. 
Bader; Mifbaf gu Wien ”).. argarishe Bi 
maper Witwe des Doctors Aigmayer, und 
Seors Sarger Burger in Wien. - Die Eins 
Hünfie diefer.Seiftungen befionden nach dem Bes, 
urfgienbuch R. „gg,, in Purfrechten **) auf das, 
Zrindhans. auf; dem hoben Marft, auf Gott. 
[3 Peer „ Leonhard Standingers, und auf. 
Emeric) den Juden Haus. auf. dem alten Fleiſch- 
martt ; auf, Sehafion. Epflers a er dem 


BEE 


9 Herr Hheffe fer. in einer Beſchreibnng 5— Sh 
Stephan S. 215 (hreibt: Bischof Faber babe 
1531 a . Nikola ih der Smgerftraffe Auf 
Soon Wien, und 6 ans der Keichsftadt Beuts 
tirchens Ye Geburtsftadt, gebürtige Studene 

. ‚ten eine a gemacht, und 1541 am 12. 
— feine Bücher en Stil tlingen ges 














bu} Purtrebt if nicht die Diciſthatten des 
Hanfes, fondern es war das Redt, fein Eigen 
&hum verborgen zu fonnen. Herzog Rudolph IV, 
hob felbes 1365 wegen. der übermäßigen Zinſen 
‚uf, und befahl, daß das Wurkrecht abaeldfee 
"werden fol: Es wurdeaber nicht befolget, und 
‚uam finder noch heut zu Sageneben der Dienfte 
barfeit eines Haufes au das Purkrecht befter 
ben. Seibſt der Magifirar in Wien bat auch, 
nad) einer Cammeramtsraittung vom Jahr 1568, 
weldeHerr Delucca feinen erbländifchen Staatse 
a einen vom Jahr 1784 Seite 355 tindruden 
jebft dem Pd und den Dienften, 


— Gurten be 


226° 


Ach enfteg;"uhb aÄt"be Trangauers · Hanß in 
du’ der·Walchſtraſſen mus 
“-Ührigens And-nod Statuten, und ein Ort» 
Krtef, vom x. Jung 151 1-von der Lahtinefbhre‘ 
fe bey der Univerfitäe vorhanden, vernibg wel⸗ 
der, biefe Stiftung fir die da Ofterreich unters 
amd ob der Enns gebitfigen am der hohen Schu⸗ 
Walpier ih, dentiteberen Elaffeır bHfndtithe Siu⸗ 
deriten_geroirhet “4” In Jahr 1798. wurden: 
aus det Sommelborfe-ı4 aus Sftereagigebhrs 
ige Studesten mit ‘einen’ jäßrftpe "Stipeu- 
dium von 25 F. betheilet. 

‚Heut zu Tage if die Laninielbursfifting ir 
Folge Hofrefolutiofvom 15. September 1784 
mit der Raming-Briccianifhen&tiftung 
gänzlih , fomiraud in Anfehung der den Stift- 
fingen "obliegenden  Schuldigkeiten', Hereiniget ; 
die fabrifhe Stiftung aber iſt hievon Abgefondert. 
Sieh: Kaming = Briccianifhe und fabri⸗ 
tr ‚Stiftung. ;; Bar amc j 
welehe PS 
te Roſenburſe. 
Die Pofenkurfe’grhüdete Heit iunih 
walder, der freyen Kuͤnſte und der Arzuey Doc⸗ 
dor; er war im Jahre 1418 Rector der Unie 
verfitde; und farb im Jabre 1423. 
Die Egecutoren feines legten Willens Tho⸗ 
mes Ehendorffer von Hefeldah *) und Peter 


*) Er war der freyen Künfle und der Oottesge⸗ 


















her j 
— ai 


. *— Br if y- dis E f 
ſchiedene mi 
wu davon, and. Ale unin, oder..g 


Pa zu 








yug ctor eier u ee, im Bari 103 
and uns die 


aa Er ne ei 
5 Er ſarb ve per 
——eS Si 








fen #3 „ie 


36. 


Sarghard Pr „Bioratiel, und veflinifäer 
Dedant. Er hatte.fie für 10 gebohrne Wuͤr⸗ 
temberger beſtimmt, und nachhin ward fie durch 
eine Stiftung des Heinrich Neunhard Pfarrers 
von Ulm, und dem Herrn v. Leutfchau, ver 
mehret *). 

Im Jahre 1637 kaufte der Kardinal Peier 
VPazmauny dieſes Haus **), und verwendete ſel⸗ 
bes zum hungariſchen Alumnat. Im Jahr 
1783 wurde. ſelbes bey Entſtehung der geiſtli⸗ 
den Generalſeminarien leer, und dieſes Ge⸗ 
baͤude dem Taubßtummeninſtitute übeugchen. . 

Heut zu Zage genießen 2 Studenten, vor⸗ 
güglichjene, Die aus deu Herrſchaften der Herren 
Grafen von Wuͤrtenberg gebürtig ſind, in de⸗ 
zen Abgang aber andere der Rheinifchen Nation, 
oder die von Ulm und Leyphang gebürtigen,. vpn 
was immer für einem Studium, ein jährliches 
Stipendium von 25 fl. Superintendent ik Heer 
Friedrich GStork, der freven Künfle, und der 
Philoſophie Doctor, ) 


Die Paulus oder Heidenburfe. 


Diefe fliftete im Jahre 1484 Paulus Wann 
v. Kennrat, Doc der Theologie und. Gano⸗ 





*) ie abr 1595 ıwar in der Lilienburſe die Buch⸗ 
eren des Franz Kolb, 
”) Laut Larib jr ı. September 1687. 


115 


een, geſperret, und Nachmittag une: diep 
Uhr von dem Herrn Weihbiſchof nach gewoͤhn⸗ 
Hiper Art entweiber. Am zo. Jaͤner 17899 
ward das Jariſtenſchulgebaͤnde ſammt der Kies 
cho. durch Öffentliche Berfieigerung auf dem Rath⸗ 
banfe verkaufet, bey weicher ein griechiſcher 


Kaufmann Chriſtoph Nato von St. Mile 


abs Meifibietbender es an ſich gebracht hat, 
— — ans beyden Gebäuden im Jahr 


21790 ein Binshaus herſtellte, welches izt mit 


dem Conſoriptionsnumer g9oo bezeichnet iſt. Der 
Scha Schatzungswerth der Kite pr 3843 fl. würde 
von dem Kaufſchillinge abgeſchlagen, und der jus 
ridiſchen Facultaͤt behaͤndiget. 


Stiftungen, 
welche bey der Univerſitaͤt beflehen. 


Burſen. 


Die Sprenga grud- oder Lammel⸗ 


Chriſtoph Ozeſtorffer vermachte im Jahr 1407 
der Univerſitaͤt ſein Vermoͤgen mit der Verbind⸗ 
lichkeit, daß von den abfallenden Intereſſen im⸗ 
mer 10 aus Öfterreich gebürtige Studenten er⸗ 
halten werden follen. Bon diefem Vermögen 
Tauften am 17. Dezember 1487 die Superin⸗ 

Ä 2 


152 


Bon diefer Stiſtung erhalten drey aus Hätis 
garn gebirtige Fünglinge , wälche aber der deut⸗ 
{hen Sprache fündig ſeyn muͤfſen, jeder 60 fl., 
einer, der Schardingerifhe Stiftling , welcher 
‚von Manasworch gebuͤrtig ſeyn, und von der 
Dafigen Gemeinde praͤſentirt werden muß, jaͤhr⸗ 
Kche 28 -fl.,“ die- Übrigen 4: Gtiftlinge‘ aber, 
welche von was immer für einer Nation ſeyn 
können, jeder jährlich 24 F.- Y7 Dann werden 
alle Jahre zur Ferdinandeifchen Stiftung 20 fl. 
abgereichet. Die erfien drey aus Hungarn ge⸗ 
bhrtigen Jaͤnglinge koͤnnen das Seipendium durch 
10 Sabre, der viere Schardiugeriſche, wenn 
er hoͤheren Wiſſenſchaften obliegt, durch 9, in 
den Trivialfehulen Hingegen , und wenn er keine 
Faͤhigkett oder Neigung: zu einem hoͤbern Stu⸗ 
dium zeiget, duch 4 Jahre, die übrigen 4 
aber nach. Qutbefinden des Univerfitätsconfifios 
riums genieffen. Die Stiftlinge find verpfliche 
tet, alle Tage den so. Yfalm Miferere mit ı 
Bater unfer, und der allgemeinen Collect fuͤr 





9 ze dann aber weht ein Student fich von ein 
reg von ne 3 und 24 fl., — 


— 
an ki Bine AenutniE ge , Zus 
iu [4 
Ä Et = —* * (iR. Hein 


7 


Klufe Licensigt „haben na 
48, un! dem —A— — 
‚Ugtı arg au dieſer Burfe, vermashten Ver⸗ 
mögen dae Huhs des Paul Magendrüffel *) 
L:; m Wohnung ie.aus Öfler- 
zei, aehi 18 Audit Künglinge gewidmet 
nr ‚sugerid Hi und, für Diefeg, Haus eigene 

BR md eine eigene Dadmung feltgefeget. . 
tiefe, Stiftung wurde nadpin dur den Nr 
Kolaus Zeitgeb, Pfarrer zu Huͤiteldorf, durch 
Johann Dolkeymer, Pfarxen zu Miflelbab und 
Saneicn bey. St. Br ER eh em 











ae zu ar. nn Die, pe "ea jabr⸗ 
Ah 54... gud das Hpebhays jäprlih 120 fl. 
. ahreien. 30 Hiemit ik noch die & romanuiſce 
Stiftung vereint: 
. —* ee if kn, 3 Ang f Der 
ſchiedener Stiftungen: € 
davon, nn, aus — —* rd 








"Iehrebet —— und Ye im — — 


— 
BA gtenbent a We et 
. ER uw Gh —* 
rent S. 60.. 





424 


In hieſem. Haufe Haste, nachhin deu, exe Nies 


neſiziat und: Magier. der Theologie, Haunp 
SBoldberger *) dan Studenten ,..weide ſich 


sit Singen und ‚Bettela ernähren mußten, Die 


freye Mohmung gegchen „.deu übrigen Fheil des 
Bauſes aber in B ieſ »). 
Im; Jahr 1555 wurde die Aufficht äber die⸗ 
ges Suiftbaus,, welches ſanach von dem. Namen 
des voreewähnten Beneficiats deu Namen Gold⸗ 


berg dicht, deu Sefniten anvertrangty.und 


1622 erhielten fie diefes Haus ſammt allen uͤb⸗ 
sigen Burfen zum Eigentbum, jedoch mit der 
Berbindlichkeit, daß ſte für Diefes an den Heren 
Veter Pazmauy Ergzbiſchof zu Gran zu feinem 
geſtiſteten „geiftlihen, Conviet verkaufte Haus 
des Univerfität ein anderes für die arınan Stu⸗ 
deuten übergeben ſollen 

Mieſer Perbindlichkeit zu Folge Äberliegen 
die Jeſniten 1653 der Univerfität für den Gold⸗ 
berg das — Sau in der Sohaanchgaiie 
heute Sr. 1054. an 


. 
D Dr | 





"NE war 1479 Metor dee Haiverfrät. oo. 
e) eb diefem Haus Haste die tiniverfiäe ne 
zwey Häufer ® Unterbringung armer Ötuden» 
sen gewidmet; das eine kommt unter der Ber 
neunung wung jum gol goldenen Löwen , au s andere une 

: ‚ter. dem das ' 


"aber die Gaſſe und Deut * hen ik . 


- fo fan man b en auch nicht na n heu⸗ 
tigen en beftimmen. 


+25 


Rei; der über ben; Einpumg in Diekoipans 


' bepmbinpen: Ziſchriſor⸗n 
ä er un —* Par MJ TE . ya rn 
Kiyivı be —8 Mi Seh Ctor. has ꝓpe 
. Proprlis Aerar ors Xii. 


Bo „Orate pro ip so, u ze 

. . 122% Gar 
hat im Zah. 1646 Paulus von: —S 
der.:163. ſtarb, und jwcyntal Univerſcaco 
Rertor was‘ ) diefed Haut’ mit einer dac 


Appoftels Betrud und: Paulns · gturihtenu·tapeilt, 


ecbanet, anbdiege eine Stiftung für swen Jne 


Unge von feiner: SEEEERSUfL. aus ıden Rieden 


lanben mit: 3000: gemaßt. ı* ' sol 
Mit dieſen Gtiftuugen . wurden: nachhin. due 
Serie Wi pine Ba nah; wird. Akne: 
en office Wtöftuhigun:»sesiine ; mb: von den⸗ 
* 1738 n weh Mnſery armen Sängiins 
get Rp unde Wohnticag y os nanderem Studenten 
aber:mus:bie freye Whaciꝭ; gegebett9 


Den age wird. das: ——— Sär: 
. UL AR cp hats BL ygsih 
tet TE * are 


t 
Ener — Bi Ar en Si 
abr 16R3 ben ve * pie —— Belage⸗ 


Kung, iens errichtete er eine ar ene Compagnie 
aus dem Stubentencorps , serplegt este ſolche auf 


feine eigenen ofen. n un 
mann an, 
niß noch im —X— Han 


I 


126 

Baudrin der. Jchaumesgäffenuf Binfe verlaſſen, 
und aus den vereinigten, Stiftnugen mit: Aus- 
nahme der Sorbaitiſchen, welche befonders für 
fih. beſtehet ) werdett! deimahl 31, Stiftlinge, 
namlich: 24 gotbbergifäpe," herziſche, 3 vi. 
lippine Schuhobskiſche, und ı Guggemofiſcher; 
und zwar 13 von dieſen mit einem jährlichen 
Gtipeubium von 203: fl, Die Abrigen:a gıaber 
either 75 M vetheilet. „Diergoldhengifche 
Shi ftusg: Kanen: Studenten von das: immet fuͤr 
einer Rotion. unbe was ikimer: für eitlen Stu⸗ 
dium genießen, jedoch: haben Die: Söhne der all 
hieſtgen Herru ‚Doxsoren, wenn fie der Unter. 
flägung beduͤrfen —* den: Vorzug. Die herziſchen 
auhflen. von. Wien vder aus. Vſtereich; und. Die 
ſchuhovskiſchen aus VOſtereich geblirtig ; und 
nebſt dem hergiſchen im denmisbern. Schalen fe. 











. Suube Studenten feyn;: u dem guggemo ſifchen 


Stipendium iſt ein von Mien und vorzuglich 
von der Vorſtadt gebaͤrtiger an a der 
heben Geile. alhier Kubitenter. Simglingıbe- 
zufen. Saͤmmiliche Stiftlinge können diefe 
Stipendien bis zu Bollendung des angefänge- 
nen Studicakarſes genießen. ' Guperintendent 
iſt Herr Joſeph Edler v. Erdeli der Arzneykunde 





. 9) Sich unten Sorbaitiſche Stiftung. 


712 
Geruene Anis aittiatagetta n gen. 


Die: Golmüngerifihe Stiftung: geea 
Marie. Thereña perwittwete Sallınlnger gebohr⸗ 
ne Schwandner verordnete in ihrem am ır. 
Jaͤuer .u758 amishieten:,: wud. amt ı9. Rovem- 
ber d. 3. publicirten Teſtamente, daß sadı ih⸗ 
ser nud ihers.uhenor verftorbeuen Gemahls Ma⸗ 

Cellmimzer, „bepder Rechten Doctors, 

k. k. Hofraths unb geheimen Referendars, ie 

lenswnuus.. all aͤhr hiuterlafiened. Vermögen 

zu UnerıGiftung fhr-4 ‚Ruaben verwerhet-, 

und. Niafe —— zu allen Seiten Ip 
der ſtadt al⸗ 


den Ealinäne 
—— Güfutngr wrngen un), in. SB 
erden AaVon:icſanau 

524 ſelen 3 don. Calmůnzeriſchen 
Famili ‚oder: in, deren. Aigang nen Fcmenge 
bofen; nd der⸗Pfalz oder fi — Gegend x 
aber van. der . Schwandneriſchon. Freumſchaft, 
und wenn ꝓon diefer Ieinerinanh ander. ein Vienct 
oder -Dferreicger neu büzgerlichen;oden.difire - 
guirt ehrlichen. Altern fepar; avohey fie Die ange 
druͤckliche Borfehuug machta, doß Alle dieſe Kna⸗ 
ben arm und non ſolchen Alter⸗ ſeyn follew, die 
ihre Kinder ſtudiren und in. Wifſonſchaften un« 
terrichten zu laſſen mit den noͤthigen Mitteln nicht 
verſehen ſind. Dieſe Knaben ſollen dieſe Stif⸗ 
tung durd) 8 oder mehrere Jahre, bis zu voll 







»38 


endeten Studien, genieſſen KBenen, aa wenn 
ſie zu dem Doctorate aus den Rechten oder der 
Meticin. gelangen; :folle ihnen: zu Arfisätbing 
der raduskoſten 400 fl., denen - aber. die 
Goiſtlich werben Soo ſi. gegeben werde: >- Das 
auaen. ſollen bien Stiftlinge verbunden ſeyn, To 
fange fie DIE Stiſtunz genießen, Wiplich. 5Va⸗ 
ser unfer Und Ze Marie, mit dein Lobge- 
fange Helig zu Bethen, ud an den · Jahrdaͤgen 
Br: Stifterin and ihres Oerachte nuriich Aut 
FH November Und>r5! Iany'' Zuut-Becpriärer 
Seclen n Boichten und zu Eommnitiieten:'"End- 
NE) vorowduere die- Genau Stifleniun:) "buß, da 
vw ze Butt Ves vLerichtete Teſtuments borſtu⸗ 
Bige / Vermsgen / pilgz2299 fl. che’ an Juereſ 
fen abiserfe, Dals.AhB Die -4 / deſtiamtru Stifs 
Und erforderlich ſeyn· dürfte; Der ceſpaure S- 
berdeſt auf Fateeufen-ügelegt.,; und’;fohhe Ya 
sereffen: wieben'zi Kapital genladde wienden ſol⸗ 
Is, -Yanıts Sunfeishie mehtere Stiftlinge anfe 
senviliinen un iunttupalsen werben Pin. "Bune 
Zoſtamenthexerutor and Patron dieſer Saiftung 
boſtinmuite fie heran Herrn Bruber Joachhr Ge⸗ 
wg Schwandner; auch feinem Tode aber Zoll 
das VPatronatsrecht ber Univerfitaͤt gebuͤhren. 

Der erſte Callmuͤnzeriſche Stifting Nathaͤus 
TCallmuͤnzer ward von der Frau Stifterinn noch 
bey ihren Lebzeiten in das loͤwenburgiſche Con⸗ 
viet gegeben, und im Jahr 1757, in welchem 





4 


' " 289 
Der Sciftbricf am 3. Oftober anspefertigetiwor 





linge blieben allda bis zum Jahr 1782, zu 
weicher Zeit von Raifer Joſeph II. die Erjies 
dung der Stiftlinge in Seminarien, Eonsicten, 
und Academien aufgehoben, und diefelben mit 
Sanbfipendien beiheilet worden find. Bon dem 
folgenden Schuljahre au bekamen 4 Callmuͤnzeri⸗ 
ſche aud a. Schwaudurrifde Stiſtlinge, jeder ein 


Danbfiivendium Fr. 300 fl., und wenn fie zur 
Doctordwärbe gelangten, den von der Stiftes , 
tan beſtimmtes Veytrag pr. 400 fl. Bermög 
einer aBerhöcften Entfphiefung vom 14. De . 


lin Bivetor der Rechte 
Anmrkung. Die Andrrae Erbniſche 
Seiftung von a8: Ihner 1698 fürg 
aus Krain von Laibach, Arainburg odro 
Oberubarg gebürtige Studenten mis einen 
jährigen Stipendium won go ff, und m 
Thomas Erdnifche Stiftung von 
‘ ben deurſelben Zahr für 4 Studenien aus 
vogensauten Orten wit einem jaͤhtlichen 
Stipendium von 34 fi, weih erſtere Der 


/ 


150 


Magiſtrat gu Labbach, legtere aber der 

Ergzbiſchof gu Laibach za präfentiren hatte, 
find vor 2 Jahren vermög hoͤchſter Hofver» 
ordnung zum Lycaͤum nad Laibach abge⸗ 

» : geben worden, befleben alſo nicht mehr 
bey der untverſitat. 


Die Engelhartiſche Stiftung. Diefeie 
vermdg Stiſtbriefs von 18. Apstl ı550 von 
Nitkolaus Engelhart, Canonicus bey St. Ste⸗ 
- Yhanfle 2 von. Wien, dann s von Kornnen⸗ 
burg gebürtige Studenten von 15. biß in das 
20. Jahr, welche die Gramatilalfgulen (dom 
gehört haben, mit einem jäßrlihen Stipendium 
son zo fl, welches fie duch 6 Jahre genießen 
Binnen, gewidmet worden. Das 5. aufſeror⸗ 
Deutliche Stipendium, pr.jöhrL go fi wird einem: 
wewen Wienerfiudenten verlichen. Der Ma« 
giſtrat zu Kornueuburg hat das Ruhe, feine 2 
Stiftlinge zu präfentiren. Auch befichen 2 Eu⸗ 
gelhartiſche Ausßettungsfliftungen*). Gupere 
intendent biefer Stiftung find: der Herr Doms 
dechant, der aͤlteſte Domher der oͤſterreichiſchen 
Nation, der Senior der theologifchen Facultaͤt 
Dep dem Univerfitätsconfifiorium, and der Se⸗ 


ttungsfiftungen om Cube 
— i d 
"ne un ——— 


FE 


15% 


nior des wiener. Stadtmagiſtrats, welch letzterer 
Der Univerfitdt die jaͤhrliche Ke chuung zulegen hat 


Die Fabriſche Stiftung von dem wie⸗ 
ner. Biſchof Johann Faber, iſt zu Zolge Stifte 
brief von 21. Mpril 1539 für einen. armen 
Studenten von Wien oder aus der Keichsſtadt 
Leutischen ohne Beſchraͤnkung des Studiums 
mit einem jaͤhrl. Stipendiumvon 28 fl., weiches 
derfelbe Durch 6 auch 7 Sabre genießen kann. 
GSuperintendentift den Sofepb Ragg der Rechte 
Doc. 


Die Kerdinandeifche Stiftung oder die 
Stiftung extra Bursas, nad dem aufgehobenen 
vorhin defiandenen Seminarium. Sie hat die 
Benennung von Kaifer Ferdinand III, indem 
hoͤchſtderfelbe vermög Hofdekrets vom 20. März 
1659 jurliaterhaltung der untverfitdtifchen Alum⸗ 
nen su dem Damaligen Seminariam einen jährlis 
chen Betrag von 500 fl angewiefen, welche dermal 
aus dem E, k. Univerfallameralgahlamte dem Su⸗ 
perintendenten verabfolget werden. Dann hat 
diefe Stiftung ein Kapitalpr 2500 fl., und von . 
der Heidenbursfliftung einen jährlichen Beptrag 
von aofl. Die Anzahl der Stiftlinge beſtehet 
aus 12 Juͤnglingen, die oͤſterreichiſche Untere, 
ihanen find, fih einem beliebigen Sin wide 
men, und die Stiftung bis aus Vollendung des⸗ 

Sa 


239 


felben genießen können. Bon diefen 12 Gtifts 
fingen kann die 8. Stiftungen Oberdireetion 
6 vorfhlagen. Das Stipendium beträgt jähr- 
lch 6ofl. Superintendent it Herr Anton Mab- 
ſchel der freyen Känfte und Philoſophie Doctor, 
der Phyſik und Mechanik Profeſſor. " 


Die Geißleriſche Stiftung ik von Herrn 
Sigmund Geißler Doctor der Medien, und im 
Jahr 1659 gewefenen Rector der Univerfität. 
Sie iſt gemäß des Stiftbrief$ vom 20. July 
, 2634 für 6 arme Studenten, uhd für 2 Dienſt⸗ 
mägde,, beſtimmt. Erftens für jene von des 
Gtifters Zreundfchaft, zweytens für die aus 
feinem Geburtsorte, drittens für Lausniger und 
SHhlefier, viertens für die an die Lansnig und 
Schlefien angrenzenden, endlich in Abgang aller 
Vorbenannten für andere Rationaliften, mit eis 
nem jährligen Stipendium von sofl. Die Bes 
unßzeit dieſes Gtipendiums war vorhin für die 
Gtiftlinge, was immer für einem höheren Studie 
um fie.fich widmen, überhaupt auf 3 Jahre bes 
ſtimmt; wären aber die Stiftlinge Freunde oder 
Landsleute des Stifters, und befäuden ib noch im 
Den unteren Schnien, fo filinde denfelben das Recht 
ga, diefes Stipendium durch 5 Sabre zu genießen. 
Damm aber if durch Hofreſolution eine Abaͤnde⸗ 
sung dahiıf?gemacht worden, daß nur ber hö⸗ 
® 


238 


Iofogbie andgenomnen) fo lange fie findiren , St« 
nießen Einnen. Die Gtipendiften find ſchuldig, 
tänlich fir den Stifter ı Vater unfer, ı Ave 
Morie, und den Blauben zu bethen. Des na 
Abzug der nosgenannten Stipendien, und ber 

Ausſteuer flır die » Dienfimägde, verbleibende Is 
tereſſereſt wird einem 7. armen Studenten beſag⸗ 
ter Nation als ein aufferordentlihes Stipendi⸗ 
um werlieben. Guperintendent ift Herr Joſeph 
v. Ziuffi Edler v. Bergnauenburg, der Medi- 
cin Doctor. 


Die Gerdefilche Stiftung if laut Stifte 
Briefö vom 34. Jaͤner 1729 für eineh Studen⸗ 
ten von des Stifters Freundſchaft, in deſſen 
Eraugeluag aber für einen aus Weſtphalen 
nebürsigen beſtimmt, auf was immer für eite 
Wiſſenſchaft er ſich verwendet, ‚mit einem jaͤhr⸗ 
Ken Stipendium yon 44fl, welches dad von 
dem Gtiftlapital pr ı 200 fl aHjährlich abfallen⸗ 
de · Interefſs beträgt. Der Diefed Stipendium 
- geniefende Küngling if netbunden, für den ver» 
Gorbenen Stifter zu. bethen. Superintendrut 
weder: Doctor Georg Sctidlein. 


Die Gierifche Stiftung fürs Studen· 
Jen befiches in einem Kapital von ıgıol. 
welches jaͤhrlich fuͤr jeden deras Geipenbißen 


124 


söh ı2 ke abwirfſft. Die Geiftlinge können 
von was Immer für einer Nation, und was immer 
für einem beliebigen Studium feyn, und den 
Siftungsgenuß bis zur Vollendung deffelben ges 
nießen. Dagegen find fie vermög Stiftbriefs 
vom 30. April 1763 verbunden, ein frommes Le⸗ 
‚ben au führen, fletfig zu fiudieren, alle 2 Mo⸗ 
nathe zu beichten nud zu communiciren, und 
für den Stifter einen Rofenkranz zu bethen. Su⸗ 
perintendent dieſer Stiftung if Herr Anton 
Ambſchel, Doctor der Philoſophie. 


Die Kilberifhe und Villiniſche Stif- 
tung. Erfiere hatte Here Chriſtoph Külber 
Canonicus bey Gt. Stephan und Rector der 
Univerfitdt im Jahr 1528 für 2 aus Öteper- 
mark gebürtige Juͤnglinge; die zweyte Herr 
Leonhard Billin, ebenfalls Canonicus bey St. 
Stephan und 1567 Rector der Univerfität, glei⸗ 
chermaſſen für 3 aus Steyermark gebärtige Stu⸗ 
denten geftiftet. Der Stiftbrief über diefe zwey 
gereinigte Stiftungen iſt vom ı8. Idnes 1563. , 
Bon diefen 4 Stiftlingen hat der Magifirar zu 
Grah zwey, einen aus Örag , den zweyten aus 
Unterſteyermark, den dritten aber ebenfalls aus 
Unterfieyermark gebürtigen der Markt Liebnig 
gu präfentiren, von melden drep Juͤngliugen, 
jeder ein jährliches Stipendium von oa a40 kr. 
erhält, welches fie darch ſechs Jahre genießen 


289 


der Seiftbrief am 3. Oktober anspefertigef wor 


den, wurden bereisd 5 Lallmänzer » Schwands» 
nerifihe Schfclinge daſelbſt ergogen. Diefe Stift 
finge blieben allda bis zum Sabre ı782, zu 
welder Zeit von Kaifer Joſeph II. die Erzie⸗ 
bung der Stiftlinge in Seminarien, Couvicten, 
und Ncademien aufgehoben, und diefelben mit 
Handfiipendien betheilet worden find. Bon dem 
folgenden Schuljahre au bekamen 4 —— 
fibe ande Sqhwaudaurriſche Ssiftlinge, jeder ein 

m pr. 300 fl, und wenn fie zur 
Doctorämärde gelangten, den von der Stifte⸗ 
sinn befimmten Beytrag pr. 400 fl. Bermög 


— 


einer allerhoͤchſten Eatſchließung vom 14. Des - 


zember ı801 mäſſen fie aber in Zukunft (vom 
ı. Rovember 1802 angefangen) wieder in beit 
Siwenburgifiben Convicte erzogen werden. Ems 
rator dieſer Stiftung if Herr Georg Scheide 
lein Doctor der Rechte. 


Anmerkung. De Andreas Erbniſche 





Scifſtung von as. Jaͤuer 1628 für 'g 
aus Krain von Laibach, Krainburg odrs 
Oberuburg gebuͤrtige Studenten mis einer 
jahruchen Stipendium von 10 fi, und Di 
Thomas. Erdnifche Stiftung von 
eben Deinfelben Jahr für 4 Studenten aus 
obgendanten Orten mit einem jährlichen 

”" Stipendium von 34 fl, welch erſtere ber 
. 3 _ 


⸗ 





⸗ 


v 


136 


eummunioien , wis audh alle Salze en be 
Srerbetag des Stifird, am 29. Jump; für 


- in eine. heil. Meß gu hören, und dabey einen 


Reſenkranz zu bethen. Superintendent diefer 
Stiftung ift Herr Johann Repomnk Sortſchan, 


J der Rechte Doctor. 


Die Leeberiſche Stiftung vom Jahr 1768 


Me arme adeliche Knaben und Mädchen, wel» 


the in den k. k. Erblanden, vorzäglih in Kaͤrn⸗ 


then geboßren And, mit einem jährlichen Stie - 


pendium von zo fl. welches die Knaben bis nach 
gerlgelegtem 20. Jahre geniefſen koͤnnen. Die 
Stiftlinge find verbunden, alle Samstage die 
lauretaniſche Litaney mit einem Vater unfer 
Ar den verſtorbenen Stifter zu bethen, dann 
Der am Allerfeeleutage Bormitiag um 9 Uhr ik 
der Kirche der PP. Kapuziner amı nenen Markte 
allhier abhaltenden Stiftmeß , wenn es möglich, 
beygumwohnen. Die Stiftlinge, die dieſes nie 
erfüllen , follen die Stiftung verlieren. Super: 


intendent ift Here Idſeph Schwabel Edler v. 


Udiersburg Docier Der Rechte. 


Die Mayzeniſche Stiftung ward vom . 
Herrn Gregor Mayzi Canonicus zu Agram im 
Bahr 1564 für 2 von des Stifterd Frenudſchaft 
nahhin aber aus Slavonien gebürtige Studen- 
ten von was Immer für einem Studium, beſtimmt. 


15% 


ntordes wiener. Stadtmagiſtrats, welch letzterer 
der Univerſudt die jdhrliche Re chnung zulegen hat“: 


Die Fabrifche Stiftung von dem wien 
er. Biſchof Johann Faber, iſt zu Folge Gtift« 
brief$ von 21. April 1599 für einen armen 
Studenten von Wien oder aus der Reichsſtadt 
Zeuficheu ohne Beſchraͤnkucg des Studiums 
mit einem jaͤhrl. Stipendium von 28 fl., welches 
derfelbe durch 6 auch 7 Jahre genießen Kann. 
Doperistendentiß Herr Joſeph Ragg der Rechte - 

ve. 


Die Ferdinandeifche Stiftung, oder die 
Stiftung extra Bursas, nach dem aufgehobenen 
vorhin beſtandenen Seminarium. Sie hat die 
Benennung von Kaiſer Ferdinand UL, indem 
hoͤchſtderfelbe vermög Hofdekrets vom 20. Ri 
26553 jurlinterhaltung der univerfitätifchen Alum- 
nen zu dert Damaligen Seminariam einen jährlie 
den Betrag von 600 fl angewiefen, welche dermal 
ausdem k. ?. Univerfallameralgaplamte dem Su⸗ 
petintendenten verabfolget werden. Dann hat 
dieſe Stiftung ein Kapital pr 2500 fl., und von _ 
der Heidenbursfiiftung einen jährlichen Beytrag 
von 20 fl. Die Anzahl der Stiftlinge beſtehet 
and 12 Juͤnglingen, die oͤſterreichiſche Unter⸗ 
thanen find, ſich einem beliebigen Stirn wide 
men, und Die Stiftung bis zur Vollendung des⸗ 

n Br 


40 


dare von den Köminifirssoven des in Eichsfeld 
uuter wennzifcher. Gerichtsbarkeit geflifteten Ho⸗ 
ſpitals der allerbeiligften Drepfaltigkeit präfens 
irt wird , mit einem jaͤhrlichen Stipendinm von 
204 fi. beſtimmet, welches der. Stiftling durch 
2 Jahre, naͤmlich vom 12. Jahr feines Als 
ters bis gu feinem a4. geniehen kann. Wenn 
ver Stiftling während diefer ı2 Jahre einen 
geifilichen Stand antritt, bat Derfelbe zur Bes 
flreitung der nöthigen Unkoſten noch ein ganze 
jaͤhriges Stipendium gu geniehen. Der Stifte 
ling if verpflichtet, den zweyen jährlih am 28. 
May in:der Uniterſitaͤtskirche gelefen werdenden 
heil. Meſſen nicht -allein beyjuwohnen, fonders 
auch den Priefier, wenn ed thunlich, am Ale 
sare gu dienen. Rebſtdem ſoll fi der Stiftling 
beſtreben, die Doctorswuͤrde aus einer der vier 
Seculidten zu erlangen Here Michael Edler 
v. Haunalter , der Arzueykunde Doctor, ik Sys 
verintendent diefer Stiftung. ' 


Die Dadherifche Stiftung von Herrn 
Gregor Vader u. Pachburg, beyder Rechten - 
Decter, und u. &. Regiernagsrath, wie auch 
Erzberzogs Leopold Wilhelms Biſchofo zu Paß⸗ 
au geh. Bath und Hoflanzier, begreift in ſich 
zwey Stiftungen laut bepder Stiftbriefe vom 
24. November 1643 und 2. May 1724. Die 
vofte iſt gewidmet für sans bes Giifters Freund⸗ 


s . , 4. 
ſchaft abfimumenbe, is deren Ahgaung für 5 
arme Studenten von was immer für einer Me 
sion und Studium, mit. einem Stipendium 
von 20: , welches diefelken 6 Jahre genteßen 
können. Die zweyte Stiftung if für 7 arme 
Studenten gleichfalls von wds Immer für einem 
Lande; desgleichen für 5 arme Töchter von Unl⸗ 
verfitdtsmitgliedern, in Abgang derfelben aber 
für 5 Dienſtbothen, die bey Mitgliedern gedie⸗ 
uet haben. Guperintendent iſt Herr Domini⸗ 
eus Thronner Provinflatdes Yredigerordens. 


Die Preterſchneggeriſche Stiftung « 
laut Stiftbriefs vom 9. September 1739 bes 
ſtimmt für = was immer fhr einem Studium 
obliegende Yüunglinge von dem Markte Weiße 
kirchen in Oberſteyermark, sder in Ermange 
Ing derer, für andere and Stepermark ge 
bärtige , welche das Marktgericht von Weißkir 
hen zu präfentiren das Recht hat, mit einemn 
Jaäͤhrlichen Stipendium von 40 fl. Superinten⸗ 
dent iſt Herr Ignap Schlager beyder Rechten 
Doctor. | 


Die Raming-Briccianifche Stiftung, 
mit weiber zu Folge Siofselplutiser vom 15. 
Geptember 1734 die Lamelbursfiftung vereis 
diget worden, if fhr 11 Studenten oͤſterreicht⸗ 
ſcher Nation, vorzäglid jene, - die annoch in 


148 


den niederen Schulen befinbih find, mit ei- 
nem jährlichen Stipendium von 45 fl., weiches 
felbe dur 8 Jahre genießen koͤnnen. Die 
Stiftlinge haben die naͤmliche Verbindlichkeit 
wie jene der Heidenburfe. Superintendent iſt 
Herr. Ernſt Edler v. Rampomi , der Rechte 
Doctor. w 


- Die. Remnitziſche Stiftung. Der am 
26. April 1802 verfiorbene Herr Anton Edler 
v. Remnig, ber Rechte Doctor auch Hof⸗ und 
Gerichtsadvokat, vermachte in feinem Teſta⸗ 
mente ein Kapital von 1800 fl. zur Stiftung 
eines jährlichen Stipendiumg für einen Studen» 
sen von. feiner Berwandtſchaft, in deſſen Ab- 
gang aber für einen Krainer. Diefe erſt um« 
laͤngſt gemachte Stiftung ift aber noch nicht 
im Gange, und von der loͤbl. Univerfität der 
Antrag dahin gemacht worden, die Binfen von 
Dem Gtiftfapital fo lange fruchtbringend liegen 
zu laffen, bis der Gtftungsfond 2000 fl. und 
folglich das jährlie Stipendium go fl. ber 
trägt. Ein Superintendent dieſer Stiftung if 
noch nicht ernannt, 


Die Rumpfiſche Stiftung von Herz 
Wolfgang Rumpf Frepherrn in Weittra if ven 
mög defien lezten Willens vom Jahr 1615 und 
des Stiftbriefs vom ı. July a6ıy für iz. ar 


8 


⸗ 


143 


me Gtadenten oͤſterreichtſcher Ration von was 

immer für einem Studinm, woben jedoch bie 
von Weitra gebürtigen den Vorzug haben, wit 
der Verbindlichkeit errichtet worden, dem aller⸗ 
durchlauchtigfien Erzhauſe Öferreih, uud .dee 
weitraiſchen Herrſchaft entweder im geiſtlichen 
oder weltlichen Stande zu dienen, wenn ihre 
Dienfileitung gefodert würde; da hingegen iſt 
ihnen verborhen, auswärtigen Fürften.gu dies 
nen, und zwar bey ‚Strafe der. Zurüdbegahr 
lung des genoffenen Stipendinms. Diefes bes 
traͤgt jährlih: so fl. Guperintendent ik Herr 
Maria Alois Edler v. Bach der Rechte Dortor. 


: Die Salzerifche Stiftung ward vermoͤg 
zweyer Stifibriefe, vom 11. November 1555 
und 29. September 1568 für 3 arme Studen- 
ten, einen aus der Stadt Steyer im Lande Dr 
fierreich ob der Enns gebürtigen, welchen der 
Magifirat erfibemeldter Stadt zu präfentiren 
bas , oder in.defien Abgang für einen aus Dr 
denburg ih Hungara gebärtigen ;; dann für eis 
sen von Waidhofen .an der Wbs in Öfterteih 
unter der Enns geblirtigen von befagter Stadt 
zu präfemirenden Juͤngling, und endlich fuͤr ei- 
nen Studenten von was immer für einer Nas 
tion, mit einem jährlichen Stipendium von 25 fl 
gewidmet; welches die . Stiftlinge durch 6 
auch 7 Jahre genießen Sinnen. Guperintendent 


144 


it Herr Joſeyh v. Zic Eher v. Vernoanen⸗ 
vg, der Medicin Doctor. 


Die Sal olggebenifäge Stiftung. Diefe 
ift befiimmt einen armen aus des Stifters 
VBerwandtſchaft abflammenden Gtudenten, in 
deſſen Abgang für einen, welder von der vor⸗ 
der oͤſterreichiſchen Herrſchaft Bludenen aufge: 
nommen wird. Das Stipendium detraͤgt jaͤhrl. 
1a00 fl. Dos Praͤſentationsrecht hat die Salz: 
geberifche Zamiliein Wien, und der dermalige 
Weforger der Stiftung iſt Herr Joſeph Nepo⸗ 
muc Edler v. Salggeber E.E. Hoffefretär. 


Die Scheuermannifche Stiftung koͤnmt 
von Herrn Jacob Scheuermann, beyder Rech⸗ 
sen Doctor, welche er laut Stiftbriefs von 12. 
März 1687 für a aus Elſaß oder Breißgau, 
in‘ deren Abgang aber für aus Schwaben oder 
andere am obern Rheinſtrom gebhrige Juͤnglin⸗ 
ge gemacht hat. Die Gtiftlinge können was 
immer für einem Studium obliegen, jedoch 
wmäfien felbe den Orammeticalfehulcurs ſchon vol⸗ 
lendet haben ; auch find die Zurifien den uͤbri⸗ 
gen vorzugiehen. Das Stipendium beſtehet in 
jaͤhrl. sofl. Die Stiftlinge find verbunden 
ole Quatember für den Stifter eine Meſſe zu 
hören, und für ihn zu bethen. Superinten- 

—* iſt Herr Iguag Sechlager, der Repte 

octor. 


0 ' 145 
Dr Sorbättifhe@tiftung ifivondeniHen, 
Doctor Paul Sorbait *) laut Stiftpriefs yon 
1. Zuly 1681 für 2 ans deffelben Freundſchaft 
abſtammende Jünglinge, auch für jene, Yie 
vieleicht ans den Niederlanden hieherfommen, 
in deren Ermangelung aber für 2 wienerifce 
was immer für einem Studium obliegende 
Studenten, jedoch dergeflalt gewidmet, daß den 
Wienern das Stipendium nicht Aber. Jahre 
verliehen werden folle, Damit denen aus Nies 
derlond Foimmenden, und auch des Heren Stif⸗ 
ters Anberwandten foldes abgereichet werden koͤn⸗ 
ne. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 40 fl, 
welches bey Ermangelung der Niederländer 
und des Stifterd Anverwandten au die Wie⸗ 
ner beylaͤufig durch 9 Jahre, dis fie den ange⸗ 
fangenen Stuhieneurs vollendet haben, bezie⸗ 
ben koͤnnen. Die Stiſtlinge find verbunden, 
taͤglich die 5. Meß mit Andacht zu hören, au⸗ 
Tage ſechsmal Ehre fey Gott dem Vater und 
ein Vater unfer und pe Maria, zu bethen. 
Das Stipendium vergibt die Univerſitaͤt die 
Rechnung aber nimmt die mediciuiſche FZatuls 
tät auf. Superintendent ift Herr Joſeph Tief 
Edler v. Bergnanenburg der Mederin Dochor. 


Die Steinftrafferifche Stiftung iſt nad 
Inhalt deg Stifthriefs vom ı. Jaͤner 15938 für ⸗ 


u 
5 Eich oden bep Goldberg Seite F 126. 


NT .> 


138 
Lange ſaherich gu vxertheilen, bis bie Mägewis- 


ber vergeben werben. Eönnen. Heer Georg 
Sceidlein der Rechte Doctor iſt Superintendent 
diefer Stiftung. 


- Die Oblayifhe Stiftung. Diefe bes 
greift nebſt der uralten vorhin das Collegium 
Chriſti genannten mehrere dahin gewidmete 
Stiftungen in fih, nämlich: des granerifchen 
Erzbifehofs Heren Niklas Ohlay, laut Stifte 
briefs vom 7. Deyember 1569, deö Herrn Ge⸗ 
vrg Kutafınd granerifhen Domperrus, vermög 
Stiftbriefs vom :ı8, April 1570, umd des 
. Herrn Mashäus: Pokloſtoy Gagienferprobfts 
Praͤmonſtratenſerordens nach Dem Stiftbriefe vom 
Dahre 1573. Dieſe Stiftungen find beſtimmt 
für 3 aus Hungarn und Siebenbüͤrgen, daun 
in dern Abgang auch für aus Dalmatien, 
Kroatien und Slavonien gekürtige Säuglinge, 
. mit einem jährlichen Stipendium von, 40 fl., 
welches fie durch 7, au nach Guthefinden 
dur mehrere Jahre genießen können. Hiezu 
gehört noch die von: dem Herrn Michael Zürft, 
gew. Doctor der Medicin leztwillig verordnete 
Stiftung laut Stiftbrief vom 24. Sehruar 
1773 für einen von des Stifters Befreundten, 
in deffen Ermanglung aber für einen von H⸗ 
Yenburg, oder aus Hungarn gehlirtigen Stu⸗ 
denten. Das fuͤrſtiſche Stiftkapital betraͤgt 


v 


239 


930 fl. welches gu 4 pr. Cento jüprinh 36 k. 
48 kr. Yatereffe abwirft: Dieſes Stipendium 
Zaun aber erfi nach dem Ableben einer Auver⸗ 
wandtiun des Stifters , welche zu Folge deſſen 
Teſtaments von dem Kapital die jäbrlihen In⸗ 
tereffen lebenslang zu geniehen bat, verwilliget 
und verabfolget werden. Adminiſtrator der vor⸗ 
befagten vereinigten Stiftungen iſt Herr Karl 
Böhm der Rechte Docter. u 


Die Diberifche Stiftung if laut Suft⸗ 
briefs vom 22. März 1787 blos für ſtudiren⸗ 
de von der Freyherrl. Rumelikhen Familie Ab⸗ 
ſtammende, auch für jene auswärtige rumelifide 
Berwandte, wenn fie die in den E. k. Erblau⸗ 
den für Gtudenteufliftungen vorgefchriebenen Ei⸗ 
genfchaften haben, beſtimmet. Das Kapital 
beſtehet in ı 5000 fl., welches jährlich die zwey 
Stipendien jedes vr. 300 fi. an Interefien abe 
wirft. GSuperintendent iſt Herr Seorg Scheib⸗ 

lein beyder Rechten Doctor. | 


Die Osburgifſche Stiftung. Diefe hat 
vermög zweyer errichteter Stiftdriefe vom 29. 
Stovember 1758 und 11. April 1766 Here Jos 
dann Wilhelm v. Osburg, Eanonicus bey St. 
Stephan für einen Anaben aus feiner Freund⸗ 
(daft, in deſſen Ermangelung aber für einen 
Eichsfelder, deren ſowohl der eine als ber au⸗ 


‚40 


dere von deu Nbminifiretoven bes in Eichsfeld 
unser mapnziſcher Gerichtsbarkeit geflifteten Ho⸗ 
fpitald der allerheiligften Drepfaltigleit präfen- 
türt wird , mit einem jaͤhrlichen Stipendiam von 
204 fi. beſtimmet, weiches der Stiftling durch 
22 Sabre, nmaͤmlich vom ı2. Jahr feines Als 
ters bis gu feinem 24. geniehen kaun. Nenn 
ver Stiftling während diefer ı2 Jahre einen 
geiftlihen Stand antritt, hat derſelbe zur Be⸗ 
flreitung des nöthigen Unkoſten noch ein ganze 
jähriges Stipendium zu genieſſen. Der Stift⸗ 
ling ik verpflichtet, den zweyen jäprlih am 28. 
May in.der ininerfiätölirhe gelefen werdenden 
heil. Meffen nicht -allein bepzumohuen , fondern 
and dem Vriefier , wenn es thunlid, am Ale 
sare gudionen. Rebſtdem ſoll ſich der Stiftling 
beſtreben, die Docterdwüsde aus einer der vier 
Facultaͤten zu erlangen Herr Michael Edles 
». Haunalier , der Arzueykunde Doctor, in Sue 
reriatendent diefer Stiftung. 


Die Pacheriſche Stiftung von Herz 
Gregor Vader v. Pachburg, bepder Rechten 
.. Doctor, und m. 6. Regierangsrath , wie auch 
Erzhergogs Leopold Wilhelms Viſchofo zu Paß- 
au geb. Bath und Hoflangler, begreift in ſich 
zwey Stiftungen laut beyder Stifibriefe vom 
24. Nosember 1643 und a. May 1724. Die 
vnfte ift gewidmet für 3 aus des Stifter Breund« 


. . 141 


ſchaft abfiuuumende, is deren Abgang ſuͤr 
arme Studenten von was immer für einer Mes 
son und Studium, mit. einem Gtipendituk 
von z0':, welches dieſelhen 6 Jahre genießen 
koͤnnen. Die zweyte Stiftung ift fhr 7 arme 
Studenten gleichfalls von was: immer für einen 
Lande; desgleichen für 5 arme Töchter von Uni⸗ 
verfitätsmitgliedern, in Abgang derfelben aber 
für 5 Dienſtbothen, die bey Mitgliedern gebie- 
net haben. Superintendent ift Herr Domisi- 
eus Thronner Provinzial des Predigerordens. 


Die Preterſchueggeriſche Stiftung € 
lant Stiftbriefö vom 3. September 1739 bes 
flimme für = was immer für einem Studium 
obliegende - Yhnglinge von dem Markte Weiße 
kirchen in Oberſteyermark, sder in Ermange- 
kung berer, für audere and Steyermark ge 
bärtige , weiche das Marfigericht von Weihlir 
chen zu präfentiren das Recht Hat, mit einem 
Jaͤhrlichen Stipendium von 40 fl. Superinten- 
dent IR Herr Ignaß Schlager beyder Archten 
Doctor. 


Die Raming⸗Briccianiſche Stiftung, 
mie welcher zu Zolge Hofreſplutisn vom 135. _ 
September 1734 die Lamelbursſtiftung verei- 
wiget worden; iſt für 11 Studeunten Öfterreichte 
ſcher Nation, sorzäglid jene, - die anunoch im 


. 148 


den nieberen Schulen befindlich finb, mit ei⸗ 
nem jaͤhrlichen Stipendium von 45 ſl., welches 
felbe durch 3 Jahre genießen koͤnuen. Die 
Stiftlinge haben die naͤmliche Verbiudlichkeit 
wie jene der Heidenburfe. Superintendent if 
Herr Ernſt Edler v. Ramponi, der Rechte 


Doctor. 


- Die Remnitziſche Stiftung. Der am 
26. April 1801 verfiorbene Herr Anton Edler 
v. Remnit, der Rechte Doctor auch Hof» und 
Gerichtsadvokat, vermachte in feinem Teſta⸗ 
mente ein Kapital ven 1800 fi. zur Stiftung 
eines jährlichen Stipendiums für einen Studen. 
sen von feiner Berwendtfhaft, in deſſen Ab⸗ 
gang aber für einen Krainer. Diefe erſt um- 
laͤngſt gemachte Stiftung iſt aber noch ide 
im Gange, und von der loͤbl. Univerfität der 
Antrag dahin gemacht worden, die Binfen von 
Dem Stiftlapital fo lange frachtbringend liegen 
zu laffen, bis der Stiftungsfond 2000 fl. und 
folglich das jährlihe Stipendium go fl. bes 
trägt. Ein Superinsendent diefee Stiftung if 
noch nicht ernannt, 


Die Rumpfiſche Stiftung von Herrn 
Wolfgang Rumpf Freyherrn in Weittra ifi ver⸗ 
moͤg deſſen legten Willens vom Jahr 1615 und 
des Stiftbriefs vom 1. Julp 1617 für iz ar 


S 


/ 


143 


me Stadenten oͤſterreichiſcher Ratton von was 
immer für einem Studium, wobey jedoch bie 
von Weitra gebürtigen den Vorzug haben, mit 
der Verbindlichkeit errichtet worden, dem aller- 
durchlauchtigfien Erzhauſe Öfterreih, uud der 
weitraiſchen Herrſchaft entweder im geiſtlichen 
oder weltlichen Stande zu dienen, wenn ihre 
Dienftleitung gefodert würde; da ‚hingegen-iff 
ihnen verbochen, auswärtigen Fuͤrſten zu dies 
nen, und zwar bey Strafe der Zuruckbezah⸗ 
Iung des genoffenen Stipendiums. Diefes bes 
trägt jährlich: so fl. Superintendent ik Here 
Maria Alois Edler v. Bach der Rechte Doctor. 


Die Salzerifche Stiftung ward vermoͤg 
zweyer Stifibriefe, vom 11. November 1555 
und 29. September 1568: für g arme Stauden 
ten, einen aus der Stadt Steyer im Lande Dr 
fierreich ob der Enns gebärtigen, welchen der 
Magiſtrat erfibemeldter Stadt zu präfentiren 
has , oder in defien Abgang fuͤr einen. and D- 
denburg ik Hungara gebürtigen ;; dann für «is 
wen von Waidhofen an der Vobs in Öfterreih 
unter der Enns gebürtigen von befagter Stadt 
zu präfemirenden Juͤngliug, und endlich fuͤr ei- 
nen Studenten von was immer für einer Nas 
tion, mit einem jährlichen Stipendium von 25 fl 
gewidmet; welches die Stiftlinge dush 6 
auch 7 Jahre genicßen Binnen, Syperintendent 


wa. 


144 


it Herr Joſeyh v. U ei Bayanın 
sus, der Medicin Do 


Die Salzgeberiſche Stiftung. Dieſe 
iſt befiumme für einen armen aus des Stifters 
Berwandeſchaft abflamumenden Studenten, in 
deffen Abgang für einen, welder von der vor. 
ver oͤſterreichiſchen Herrfchaft Bludenen aufge 
nommen wird. Das Stipendium beträgt jaͤhrl. 
ı00fl. Dos Praͤſentationsrecht hat die Salz⸗ 
geberifhe Zamiliein Wien, und der dermalige 
WBeforger der Stiftung iſt Herr Joſeph Nepo⸗ 
mud Edler v. GSalggeber ER. Hoffefretär. 


Die Scheuermanniſche Sefeung koͤmmt 
von Herrn Jacob Scheuermann, bepyder Rech⸗ 
ten Doctor, welche er laut Stifthriefs von ı 1. 
Märg 1687 für a aus Elſaß oder Breißgau, 
in deren Abgang aber für aus Schwaben oder 
andere am obern Rheinſtrom gebkrige Juͤnglin⸗ 
ge 'gemadt hat. Die GStiftlinge koͤnnen mas 
immer für einem Studium obliegen, jedoch 
möflen felbe den Orammearicalfehulcurs ſchos vols 
Iendet haben; auch find die Zurifien den übri⸗ 
gen vorzusiehen. Das Stipendium befiehet ie 
jaͤhrl. aofl. Die Stiftlinge fd verbunden 
olle Quatember für den Stifter eine Mefie gu 


hören, und für ihn zu bethen. Superiuten- 
dent iſt Her Son Schlager , der Repte 


Doctor. 


145 


De Sorbättifhetiftung ift von dem Orn. 
Doctor Paul Sorbait *) laut Stiftbriefs vom 
1. Zuly 1681 für 2 ans deffelben Freundſchaft 
abſtammende Jünglinge, auch für jene, die 
vielleicht ans den Niederlanden hieberfommen, 
in deren Ermangelung aber für = wienerifche 
was immer für einem Studium obliegende 
Studenten, jedoch dergeſtalt gewidmet, daß den 
Wienern Das Stipendium nicht Aber .2 Jahre 
verlichen werden folle, damit Denen ans Nie⸗ 
derland kommenden, und auch des Herrn Stifs 
ters Anverwandten ſolches abgereichet werden koͤn⸗ 
ne. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 40 ff, 
weldes bey Ermangelung der Niederländer 
und des Stifters Anverwandten aud die Wie 
ner beyläufig durch 9 Sabre, bi fie den anges 
fangenen Studieneurs vollendet haben , bezie⸗ 
ben koͤnnen. Die Stiftlinge And verbunden, 


- täglich die 5. Meß mis Andacht zu hören, alle 


Tage ſechsmal Ehre fey Gott dem Bater und 
ein Vater unfer und Ave Marie, zu bethen. 
Das Stiyendinm vergibt die Univerfität, dit 
Rechnung aber nimmt die mediciniſche Zaculs 
tät auf. Güuperintendent iſt Herr Joſeph Tiafft 
Edler v. Bergnanenburg der Medecin Docior. 


Die Steinftrafferifche Stiftung it nah 
Inhalt des Stiftbriefs vom ı.3dner 1598 fuͤr ⸗ 


— Ü — 
9) Sich oben bey Goldberg Seite * 126. 


— 


bh 








146 


arme Studenten oͤſterreichiſcher Ratten wit eis 
nem jährlichen Stipendium von 2ofl., weiches 
dieſelben durch 6 Fahre behalten können. Su⸗ 
-gerintendent diefer.- Stiftung ift Herr Joſeph 
Waguer, der Theologie Doctor. 


Die Stromanzifche "Stiftung ik nach 
Anhalt des Stiftbriefs vom 28. Mär 1732 
- gewidmet für 6 Studenten von was immer 
für einer Nation, und auch was immer für 
einem Studium Ddiefelben obliegen, jedoch 
‚ find 5 derfelben von den firemanzifhen Erben 
und Erbenserben der Univerſitaͤt vorläufig zu 
praͤſentiren. Jeder der 5 Präfentirten erhäle 

jäprlih 40 fl, welde fie durch 6 Jahre geuie⸗ 
den können; der 6. Stiftling erhält ein jaͤhrl. 
Stipendium von 32 fl.. Superintendentifi Herr 
Maria Aloys Edler von Bach, beyder Rechten 
Doctor. 


Die Stupanifhe Stiftung if vermög 
Stiftbrief vom 11. März 1732 für einen die Mes 
Dicin fludirenden Süngling von was immer 
für einer Nation mit einem jährl. Stipendium 
von so fl. gewidmet. Superintendent ifi Herr 
Samuel Auguftin der Argnepkunde Doctor, 


Die. Zauchhartifche Stiftung für arme 


Wittwen und Waifen der Univerfitäis » Mitglie⸗ 
der, academiſcher Bürger, und dergleichen, 


\ / 


| | 107 
iſt om Ende bep den Stiſtungen für das weib⸗ 
liche Geſchlecht zu finden, 


Die IZwergerifheStiftung iR von Herrn 

haun Augufiin Swerger, Domprobſt bey St. 

ephann im Jahre 1648 gemacht worden, und 
laut Stiftbriefs vom ı0. März 1659 für 5 
Stiftlinge, vorzüglich ded Herrn Stifters Bluts⸗ 
freunde, in deren Ermangelung aber für buͤr⸗ 
gerl. Fifhkäuflerslinder , fohin für bedfrftige 
wiener. Bürgerslinder, was immer für einem 
Studium felbe obliegen; jedoch koͤnnen die lez⸗ 
teren Stiftlinge dieſes Stipendium erſt na 
. zurüdgelegten Grammatikalſchulen zu genießen 
änfangen, und ſolches durch 6 Jahre begiehen. 
das Stipendium für jeden derfelben beſtehet in 
söfl 30 kr. Die Superintendenten diefer Stif⸗ 
sung find ein jeweiliger Here Domprobfl, und 
Herr Domdechant, dann der Don der Univer= 
fität zu bettennende Her Mitſuperintendent und 
Kechnungsführer.DiefenGuperintendenten ift das 
Recht eingerdumet, die Stipendien ju verleihen. 


Die Zwierſchlagiſche Stiftung von Herrn 
Stephan Zwierſchlag, der Gottesgelehrtheit 
Doctor und Domderhant bey St. Steppan. Der 
Stifebrief iſt vom 24. Dezember 1556. Gie 
iſt beſtimmt für 2 Sünglinge, vorzüglih des 
Sam Stifters Blutsverwandte, hernach aber 


J 


148 Ä . 
_für-andere aus Deutfehland gebürtige, was im. 


‚mer für einem Studium diefelben obliegen, mit 
einem jährl, Stipendium von 2afl, welches 
fie ſo lange genießen Finnen, bis fie ihre in 
den Höheren Zacnltäten angefangenen Stadien 
- vollendet haben. Saprtintendent ift Herr Franz 
Joſeph Edler von Erdely Doctor der Medicin- 


Theologifche Facultaͤtsſtiftungen. 
Die Georg Scheiderifche Stiftung für 
einen aus Bayern gebürtigen theologifchen Schüe 
fer mit jährlih 6o fl. Stipendium. Guperin- 
tendent ift Herr Franz v. Böhme, Doctor der 
- Theologie, und Canonicus bey St. Stephan, 


. Die Zrappifche Stiftung für 2 aus Öfer: 
reich gebürtige Studenten der Theologie mit ei⸗ 
nem ‚jährlichen Genuß von 60 fl iff von Herrn 
Sohann Trapp, Doctor der Theologie und Ca⸗ 
nonicus bey St. Stephan im Jahre 1552 ges 
macht worden. Superintendent iſt Herr Frauz 
9. Böhme, wie oben, 


Furidiſche Facultaͤtsſtiftungen. 
Die Schlefier-Burfe oben Seite 119. 


Die Ertlifche Stiftung , welde aber nod 
nicht im Gange if, Frau Raria Auna Edle 


149 


von Ertl ſene in ihrem Teſtamente vom 12. April 
1801 die nen augehenden unbemittelten Rechts 
gelehrten gu Univerfalerben ihres auf dem Lidhs 
tenſteg befigenden Haufes Nr. 571 ein, und 
befimmte zur Beforgung ihrer Stiftung zwey 
RXechtsgelehrte zu Adminifirateren derfelben uns 
tee der Aufficht des Herrn. Decans der [öbli- 
hen juridifhen Facultaͤt. Die Adminifiratoren 
werden verpflichter zur Zuftandebringuug ihrer 
Stiftung alle Kräfte anzuwenden, die auf ih⸗ 
rem Haufe haftendenSdgefobald möglich abzuzah⸗ 
len, fohin von dem von den reinen Binfen, welde 
einsweileg bey der Wittwenkaffe zu 5 und 6 
pr. Cento anzulegen, angewachfenen Kapital 
die anfloffenden kleinen Häufer und Fleiſchbaͤn⸗ 
Te anzulaufen, aus allen ein ganzes neues Haus 
mit 4 Stöden (welches herzuſtellen, und hiege 
Säge aufzunehmen, die Adminiftratoren berech⸗ 
tiget ſind) zu erbauen, und über den Hauptein⸗ 
y (ae Amar die Infchrift * 
liſche Stiftur junge neu angehen⸗ 
de — c fegen. Rah hergeſtelltem 
Gebäude, abgezaplten Sägen, und einem zuErhal⸗ 
sung der sarta Tecta von der durd fünf Jah⸗ 
re angelegten Zinseinnahme angewacfenen Ka⸗ 
pital, hätten dann in den Genuß die Heu an⸗ 
gehenden Rechtsgelehrten unter folgenden Bes 
dingniffen eingutreten: - 

Erfens müßten fe bey dem Decan um die 


‘ 





150 


Aufnahme, unter Beylegung aller Stubienzeug- 
niſſe mis Vorzug, anlangen , und dchte Beweife 
der guten Sitten, Rechtſchaffenheit und chriſt⸗ 
Latholichen Religion vorzulegen im Stande feyn. 

Zweytens babe der Here Decan mit den zwey 
Adminiſtratoren dieſes Gefuch mit den Zeug⸗ 
niffen zu prüfen, und wenn der Aufnahmmer« 
ber, der ſchon als wirklicher Hof» und Ger 
richtsadvokat gngenommen feyn muß, zu dem 
Gtiftungsgenuß würdig befunden worden, fo 
fallen ihm zur Ginrichtung feiner Kanzley 1000 fl. 
Baar abgereichet, für ihn zur Wittwenkaſſe al« 
ſogleich die Einlage gemacht, und ihm durch 
fünf Sabre von halb su halb Jahr 300 fl. er: 
folget werden, 

"Drittend ift der Aufgenommene verpflichtet , 
alfobald die Erhebung in den Adelftand mis dem 
Ehrenwort Edler von, ohne feinen erften Rah: 
men abzulegen, anzufuchen, wozn die Koflen 
aus dein Fonde befititteii werben follen. 

Viertens ift derfelbe verbunden, einen Schuld⸗ 
ſchein, oder Revers bey der juridifchen Facul⸗ 
sät einzulegen, daß die Adminifiratoren anf 
den Fall, daß er wider den Staat oder wider 
den Monarchen, etwas Widriges zu unterneh⸗ 
men, vder einen andern Betrug, wegen wel⸗ 
ches er ohnehin gerichtlich behandelt werden wür« 
de, verſuchen follte, mit der Prioritaͤt vor als 
Ien feinen übrigen Glaͤubigern berechtiget ſeyen, 


251 


den ganzen genoſſenen GStiftungögenuf gericht: 
lich zurüdgufodern. 
Juünftens hätte jeder Stiftungsgenießer den 





jährlichen Beytrag zu der Wittwenkaſſe wit 20 fl. 


zur befiimmten Zeit abzufichren, widrigens von 


u ihm diefer Betrag durch die Adminiſtratoren ges 


— ie ——— 
J 


richtlich eingeklagt werden würde. 

Am Schluße des Teſtaments ſagt die Erblaſ⸗ 
feriun, (vermuthlich mar fie zu ſehr überzeugt, 
daß wicht fo viel Sie, ald ihre Adminiſtrato⸗ 
zen, dur Abzahlung der Gäge, durch Une 
kaufung der Pleineren Haͤuſer, und durch Aufnahe 
me eines neuen Saged zu dem Hausbau, danu 
wieder durch Abzahlung des leztern, erſt die 
eigentlichen Stifter eines Fondes werden müß« 
ten, uud dadurch ihr Tester Willen wo nicht 
angefochten ‘oder verändert, doch wenigflens 
nach lange nicht erfühet werden könnte) daß, 
wenn eine Beirrung oder Veränderung eintreten 
folte, der Hr. Decan berechtiget ſeye, ihr Haug 
öffentlich licitando zu verkaufen, und den erlößten 
Kaufſchilling durch einen Wechsler in das katholi⸗ 
(he Irrland*) über machen und auf das Commerz 
anlegen zu laſſen, damit fohtn von dem Ertrage 
fünf junge Baronen ergogen werden koͤnuten. 





R) air Grhfafeeing war eine gebohrne Frexinn 
‚ d’Ömolley, und daher fefhft nach auf dem Sods 
bette cine Jereländerinn, fe neh anf demn 


* 


158 nz - 

: Die Buͤttneriſche Stif tung, fhr 3 Medis 
einer mit jaͤhrl. zo fl. Stipendium. Super⸗ 
istendent ift Here Branz Lengmaypr, der Mes 
dicin Doctor. 


Die Emerichifche Stiftung für 4 Bürgers. - 
föhue von Wien, und ı aus Troppan mit jaͤhrl. 
so fl. Zepterer wird von dem Magiſtrate der 
Stadt Troppau präfenfir. Daun für 2 Raͤg⸗ 
de, welche bey Doetoren der Arzachkunde ge⸗ 
dienet haben. Superintendenten find Here Jo⸗ 
haun Baptiſt Mathis, und Herr Bean; Lang- 
mayr, Doctoren der Medi . 


. Die Juſchitziſche Gtiftung fr = Sa- 
denten der Medicin mit einem jährlichen Sti⸗ 
pendium von 40 fi. Superistendent if Herr 
Sranz Muger,, der Arzueykunde Doktor. 


Die Perlachiſche Stiftung für ı Re 
diciner mit jährl. 36 FH. ward im Jahr 15527 
von Herrn Andreas Perlach Doctor der Medi: 
ein gefliftet. Guperintendeut berfelben ik Hex 

Franz Langmayr Doctor der Medicin. 


Die Sabitziſche Stiftung für einen We. 
diciner von Fiume, oder den angrenzenden Or⸗ 


153 


cms wir jäßeluhen 2 sk. Stipendium. Sapırı 
intendent ift Ser Fran Edler v. Erdeli der 
Medicin Doctor. 


Die Stumpfifhe Stiftung von Here 
Jakob Stumpf kaiſerl. Leibarzt, für 2 Medis 
einer rheiniſcher Nation mit jaͤhrl. 32 fl. Sti⸗ 
pendium ; dann für ı Dienfimagd, welche bey 
Univerfitätsmitgliedern gedienet hat. Guperin- 
tendent ii Herr Med. Doctor Johann Baptiſt 
Bernhard. 


Sowohl in Betref der Univerſitaͤts⸗ als auch 
der Facultaͤtsſtiftungen wird der Vorſchlag von 
der Univerſitaͤt an die Landesregierung zur Be: 
gnehmigung uͤberreichet. 


Stipendien von den Unterrilptegeldern. 


Hiezu erflattet der Studien a Eonfeh den Vor⸗ 
ſchlag und die hochloͤbliche Landesregierung 
verleihet diefe Stipendien, welche in 4 Elafien 
getheilet find. Die erſte Claſſe iſt für juridifch 
und mediginifche, die zweyte für philofophifche, 
die dritte für Spmnafials und die vierte für 
Rosmalfhüler beſtimmt. 

ı. Claſſe — 250 fl. für 16 

2. — — 110. — 18 ER 
2 90: 5 Stipendifien 
4 — 50: — 14 





158 | = | . 
: Medieinikhe Beenitätsßiftngen. 
Die Buͤttneriſcht Stiftung für 2 Redi⸗ 
tiner mit jaͤhrl. 20 fl. Stipendium. Super⸗ 


istendent iſt Here Franz Langmayr, der Me⸗ 
diGxs Doctor. 


Die EncrihiſcheEtiftung fir 4 Buͤrgers⸗ 
ſohr⸗ von Wien, und 1 aus Troppau mit jaͤhrl. 
83o ifl. Lezterer wird von dem Magiſtrate der 

Stadt Troppau prifentirt. Daun für 2 Mägs 
de, welche bey Dossoren der Arzuepkunde ge⸗ 
dienet haben. Guperintendenten find Here Jo⸗ 
Yaan Baptiſt Mathis, und Herr Franz Lang 
mapr, ‚ Doctoren der Redicin. 


Die Juſchitziſche Stiftung fir = Etu- 


denten der Medicin mit einem jährlichen Sti⸗ 


peudium von 40 fl. Guperintendent ii Herr 
Franz Rutzer, der Arzneykunde Doktor. 


Die Perlachiſche Stiftung für ı Re 
diemer mit jährl. 36 fl. ward im Jahr 1557 
von Heren Andreas Perlach Doctor der Medi: 
cin gefliftet. Guperintendent berfelben ik Hex 

Franz Langmayr Doctor der Redicin. 


Die Sabitziſche Stiftung für einen Ber 
diciner von Fiume, oder den angrenzenden Ste 


158 


ten mit Jäfelichen 35 A. Stipendium. Super 
intendent ift Herr Franz Edler v. Erdeli der 
Medichn Doctor. 


Die Stumpfiſche Stiftung von Herrn 
Jakob Stumpf kaiſerl. Leibarzt, für 2 Medis 
einer rheiniſcher Nation mit jaͤhrl. 32 fl. Sti⸗ 
pendium ; dann fir 2 Dienfimagd, welche bey 
Univerfitätsmitgliedern gedienet hat. Guperin- 
tendent ik Herr Med. Doctor Johann Baptifl 
Bernhard. 5 


Sowohl in Betref der Univerfitdts s als auch 
der Farultaͤtsſtiftungen wird der Borfhlag von 
der Univerfität an die Landesregierung zur Be: 
gnehmigung überreichet. 


Stipendien von den Unterrichtsgeldern. 


Heu erflattet ber Studien a Conſeß den Bor: 
ſchlag und die hochloͤbliche Landesregierung . 
verleihet diefe Stipendien, welche in 4 Elaffen 
getheilet ud. Die erfie Elaffe if für juridifch 
und mediziuifhe, die zweyte für philofophifche, 
die dritte für Gymnaſial⸗ und die vierte für 
Normalſchuͤler beſtimmt. 

1. Claſſe — 250 fl. für 16 

2. — — 120 — 18 Lion 
2-90: Stipendiften 
u — — 50⸗ — 14. 





134 | 
Lateiniſche Schulen bey den Schotten. 


Bey den P. P. Benediktinern des Schotten⸗ 
iftes in Wien beſtanden ſchon von älteren Zeiten 
er lateiniſche Schulen, welche ſie aus eigenem 
Antriebe freywillig eroͤffnet hatten. Die eigentli⸗ 
che Zeit des Anfanges dieſer Schulen laͤßt ſich 
aber nicht beſtimmen. Nebſt den Humanioreij 
laſen ſie auch aus der Phileſophie und Theylo⸗ 
gie vor. Erſt im Jahr 1741, als man be⸗ 
ſorgte, die Bayern und Franzoſen wuͤrden nach 
Wien kommen, hoͤrte dieſer Unterricht auf, weil 
in die Schulen Soldaten einquartirt worden. 
Nach hergeſtelltem Frieden wurden fie nicht mehr 
fortgefeget. 


Grammatikalſchulen bey den Jeſuiten. 


Gleich nachdem die Jefniten in Wien ange⸗ 
kommen, *) war ihre crfle Arbeit das Predig⸗ 





y 


” =) Am Jahr 1551 zu Ende des Mapmonaths und Ans 
I Se uksSamen diee — Stifter 


\ 


’ 


155 


amt und die Erziehung und Bildung der Ju⸗ 


gend. Schon 1552 fiengen fie an, in ihrer er 
fien Wohnung bey den Dominifanern der Ju: 
gend den Unterricht in der Religion gu ertheilen . 
und als fie 1554 dad Karmelitenklofter auf dem 
Hofe bezohen, Öffneten fie für.die unterfien Gram⸗ 
matikalklaſſen in dem Eckhauſe, zwiſchen der 

Kirche, und dem Hauſe, worin ſich noch die 
Stanislauskapelle *) befindet, eigene‘ Schulen, 
welchen dann 15760 mit höchfter Erlaubniß in 
ihrem Collegium die Theologie, Philoſophie, 
Rede⸗ und Dichtkunſt folgten. Als ihnen aber 
1622 die öffentlichen Schulen aufder Uniderfi- 
tät, das erzherzogliche Eollegium, mit den Bur⸗ 
fen, eingeräumet worden, haben in dieſem Hau⸗ 
fe die Grammatikal⸗ und in ihrem Collegium die 
- höheren Schulen von felbft aufgehöret. 


Im Yahr 1629 errichteten die Jeſuiten in 





dem heil. 34 ann dem Zäufer ewidmeten Ka⸗ 
pelle im 1398 den Karmeliten , die * 
her in dem ehem en Auguftinetklofter im W 
„Se bem Schotten » und Meuthor wohnten, 
y ar eben worden. 





ahre ı *. eg Koftla ein 
ns der Fo onvicte 
abdeli —I— — 83 Auf⸗ 


eich Biete ———— ee —E mmer, 
——— — 


IR ef 
a nn 


- 





156 


dem we einem Grofeßhaufe um gefalteten Ele 

gium auf dem Hofe*) , und ben St. Anna **) 
wieder deutſche Schulen. Da aber im Jahr 
1650 die Menge der Studirenden, und die 
Entlegenheit der lateiniſchen Schulen auf ‘der 
Univerfität von dem obern Theil der Stadt, 
auch einen zweyten Drt tlır Grammatikalſchulen 


verlangte, wurde zwar St. Michael hiezu vor⸗ 


gefchlagen: allein, als zu gleicher Zeit Rudolph 
Graf v. Teuffenbach, Ritter des goldenen Vlie⸗ 
Bes und k.k. Feldmarſchal, den Jeſniten im 
Profeßbaus 16080 fl zur Herfichung iprer als 
sen Schulen, und zur Erhaltung der uöthigen 
Magifiern verfchafte, fo wurden die Sefuiten 


dadurd in den Stand gefepet, ihr altes Schulhaus 


wieder zu erheben, und die lateiniſchen Gramma⸗ 


| 


) Am 18. März 162 joben efuiten in dag 
ihnen von Kaiſer Fer inand II,libergebene Eol- 
legium, und in eben diefem Jahre füiftete dieſer 
Koifer das Profeßhaus. 


— der 
Realscademie, der — und der Aca⸗ 
demie der b bildenden Künfte eingeräumet. In 
‚der Kirche wird jegt —* Bottesdieuft ur? Belt. 
priefier forsgefeet, - 


— — — — 


157 
ran ja eröffnen, melde fie auch noch am 


6. Rovember 1650 angefangen haben. 


Im Jahr 1654 kauften die Jeſuiten neben 


dem Mauerbadherhof (Geigerhof, igt dem buͤr⸗ 


gerl. Handelsmann Herrn Reich gehörig) ein ans 
dered Gebäude , richteten daffelbe auf Koften 
Kaifers Ferdinaud III. zu ihren Schulen zu 
und fiengen im Fruͤhjahre 1657 an, die Schu⸗ 
len mit dem Unterrichte in der lateinifchen und 
griechiſchen Sprache, in der Religon, der 
Recheukunſt, und Erdbeſchreibung zu eröffnen, 


Im Jahr 19745 erhielten die Jeſuiten auch 
die Erlaubniß, die Poeſie, uud 1746 die Xhe- 
torif Öffentlich zu lehren *). Da aber da» 
durch fich die Anzahl ihrer Schüler zu fehr ver⸗ 


— — — 
*) Um diefe Zeit hörten die von den Zefuiten mit 
ihren chuͤlern —— Komödien, die Des 
. el berühmten Gradusbüdheln 
— Ra tatt der .feteren wurde die 
Ansepeikung verfcyiedener klaſſiſcher 
haln ın in rothes Leder mit Gold gebundener Bi 
er ( Prämien ) an diejenigen, welche ih in 
ke u erlernten Gegenſtaͤnden vor anderen befon- 
—5 — eingeführet. Das er⸗ 
ſuiten mit ihren 
om im Na 1 fen pr dem faiferl. Stall» 
vor dem e, und diefe Vor⸗ 
ungen —X * —* je EL in 
eben ehren, tbeils vor dem böchfien H * 
theils in ihrem Schulbauſe gegeben. 
Fe, dag Wien den jefuisen die eedeniigen 
heater zu verdanten babe. 


‘ 


158 


mehrte, fo fepte im. Jahr 1750 ihr Misgfied 
Joſeph v. Aegidis von feinem ererbten Vermoͤ⸗ 
gen auf das Schulhaus den dritten Stock, und 
: erfüchtete darin eine Kapelle. | 


Bon diefer Zeit an wurden die Schulen uns- 
unterbrochen bis üach Aufhebung der Sefuiten 
in diefem Haufe abgehalten, imt Jahr 1776 
aber nad St. Anna überſetzet. Das Schul⸗ 
Dans felbf ward. dann fammt dem Profeßhaus 

et k. k. Hofkriegsrath übergeben, welcher aber 
tim Jahr 1791 das Schulpaus weiters an die 
Solisepoberdirection, die aus dem Eleinen Land» 
baufe dahin überfeget worden, abgetreten hat: 


—R 





Conviet der Sefuiten. 


. Das Couvict der Zefuiten nahm eigentlich im 
4. Jahr nach ihrer Ankunft, am 4. Junp 1554 
feinen Anfang, an welchem Tage fie vier Jünge 
linge in die Koft und Unterricht in ihr Collegi⸗ 
um aufnahmen, und in ein ihrer Pforte nahes 
Haus mit einem Praͤfekten verfegten. 


Am Jahre 1560 errichtete Kaifer Ferdinand J. 
die adeliche Landfhaftsfchule neben dem Jefuis 
senfollegium,, und übergab fie der Aufficht der 
Jeſuiten. Sie vereinigten mit desfelben ihre 


’ 


159 
usd © font z vom Sof ih⸗ 


ve Ervichung berlaffenen Singerknaben, und 
beſorgten die Schule bis 1565, in welchem Jah⸗ 
re Kaiſer Rarimiliau U. fie ihnen abnahm ). 





Die Convictiſten der Jeſuiten wurden ſodann 
bis auf einige, welche in das Collegium, und in 
oberwaͤhntes Haus genommen wurden, entlaſ⸗ 
fen, und das leere Haus am 9. May 1564 
den kaiſerlichen Komiffarien übergeben. Ä 


Im Jahr 15706 überfegten die Sefuiten wen 
gen der Peſt ihre Eonvictifien auf einige Zeit 
in das Franziskanerkloſter nach Langenlois. 


Endlih ward am29. März ı 580 von Vapſt 
Gregor XIII. dem Eonpiete erlanbet, damit 
auch Fremde an den anddchtigen und geiftlichen 
Uibungen feiner Zöglinge theilnehmen könnten, 
eine Bruderſchaft der Heiligen Barbara zu errich 
sen, ‚welche auch vor anderen wit vorzäglichen 
Ablaͤßen bereichert murde. Diefes gab dem 
Wachsthum des Ernvicts einen neuen Schwung; 
ed wurde auf Koften des Kaifers, der Kaiferinn, 
und des Papfles, das Haus vergrößert, dem 
Eonvicte von den Jefuiten die im Collegium 
befindliche Kapelle der heiligen Barbara zum 
Gottesdienſte übergeben, und auch von dem 





.n Sieh adeliche Landfchaftsfchuie. : 


160 


Stadtmagifirate ein Plat zu einem Garten uͤber⸗ 
‚Saffen. | 
Im Jahre 1607 wurde diefed Haus, worin 
das Eonvict war, ſammt dem Collegium ein 
Raub der Flamme, worauf 1608 die Couvic⸗ 
fiften das Haus des Grafen v. Balls *) auf 
dem Hofe bezohen. Im Jahr 1616 erhielten 
fie vom Kardinal Franz v. Dietrichflein fein ei⸗ 
genes Gebäude auf der Freyung **), in wels 
chem fie bis 1623 derblichen. In dieſem Jahre 
erlangten die Jeſuiten wieder die Aufücht über 
Die Landſchaſtsſchule hep den Dominikaneyn, 
wohin fie dann auch ihr Eoenvictüberfegten. Um . 
aber endlich den Dominikanern ihr Klofter frey 
zu laffen, und zugleich dem Eonvicte einen be⸗ 
fändigen Wohnort zu verfhaffen, ſchloßen die 





*) In diefem Hauſe war edebin eine Kapelle. dem 
eil. ——— geweihet. Sie ſo on 1070 
son Biſchof Altmann, dem Stifter des Klo⸗ 
ſters Goͤttweich, erbquet worden ſeyn. 1158 
wurde fie vom Herzog Heinrich Jaſomirgott dem 
Schottentiofter zugewiefen, weiches fohin biefes 
Gebäude auf Leibgeding ʒerueß 1604 hatte es 
Karl v. Baſta von Hanns v. Breuner an kg 
gebracht. Vorbin befaß felbes Joachim Be 
von KLeopoldsdorf , von welchem es lange Zeit 
den Ramen, bag beliſche Haus, führte, Seit 
1630 ifb es zur PR en Bunciatur gewidmet. 
+) Im Jahr 1590 befaß diefes Haus der Freyhert 
o. Uuggab, von welchem dasfelbe 1615 an den 
Kardinal Dietrichſtein, und 1625 an Karl Ora⸗ 
fen v. Harsad Fam. \ 


16 


at den Dominikauern am 2. Oktober 
2648 einen Bergleih , gemäß welches dieſe den 
Dominikanern die Landſchaftsſchule gegen dem 
abtraten , daß lestere zu der Rofenburfe die ans 
fioffenden kleinen Häuschen erfanften, den Je⸗ 
fuiten frey übergaben, und gu dem Baue des 
Convicts sodo fl herſchoßen. Im Jahr 1652 
war das Gebäude ſchon hergeſtellet, und von 
den Convictiſten begohen. Die Kirhe St. Bars . 
Bara wuerde erſt gwep Jahre ſpaͤter erbauet. 

Rad Aufhebung der Jefniten, am ı 4. Septem⸗ 
ber 1773, wurbe auch das Convict aufgelaffen, 
ud die Kirche am 9. September 1775 der 
unirten griechiſchen Geiſtlichkeit zu ihrem Got⸗ 
tesdienſte übergeben, 

Ya Jahr 1784 ward die Therefianifch - acas 
demiſche Schranftalt in das Gebaͤude des chemas 
ligen Convicts überfeget *), welche Bier bis 
zur Wiederherſtellung des Therefianums auf der 
Wieden im Jahr 1797 verblieben; worauf das 
Haus. der geiftlich und weltlichen Stiftungen 
KHeofbuchhaltung angewiefen worden, welche ſich 
bis izt dafelbfi befunden hat. 

Bermög einer unterm 27. Auguſt 18038 bes 
kannt gemachten allerhoͤchſten Entfchlieffung wrd 
dieſes Gebäude dermal wieder zu einem Convicte 
verwen det. 


m) Ein Deſraniſch⸗ R 





1623 


Die bey dem Couskte: beßandenen 
Stiftungen wurben nad ber Aufhebung Aeffel- 
ben, wie alle andere in Hanbfiipendien verwandelt 
Diefe find folgende: 


Dos päpftliche Alumnat für die deutfäpe | 
Nation fliftete Papft Urban VLIL im Jahr 1627 
mir jährlihen 1850 Gcudi, oder 3105 fl., 
ous der päpftlihen Kammer, Es hörte im 
Jahr 1753 auf, da von Kom aus nichts mehr 
bezahlet wurde, 


Das bifchöfl. wiener. und uenfäter. 
Alıumnat, eoderdie Klestifche Stiftung. 
Der Herr Kardinal Klefel, Biſchof zu Wien und 
Reuftadt befiimmte im Jahre 1618 zu dem Con⸗ 

eicte ein Kapital von 20,000 fl. und in feinem Te= 
ſtamente 1630 abermal 20,000 fl. zur Bildung 
fo vieler Alumnen, als die Interefien bieseir 
chen würden, für das. wienerifhe und Neufidd- 
ter⸗Biſtum, uud übertrug dad Praͤſentationorecht 
dem jeweiligen Bifhof zu Wien *). Im Jahr 
1758 find die Alamınen für Das wiener. Klum 
in das Euratenhaus bey St. Stephan über: 
feget worden. 


*)&r war vorhin felbft päpfllicher” Alumnus im 
Condiete. Im Jahr ee ward er MPrieſter 
‚und Propft bey St. Stephan, 1588 wurbe er 
in aeor be des Ziun⸗ zu wiener. Neuſtadt, 


Wien, ı 6 
ur Rarbinelswiirhe und 1616 gelangte er 


263 







SreYulfauifche Alumnat. Dieſes Wüle 
de-auf ** Erzherzogs Leopold Rarimilian 
Biſchoſo zu Paſſau im Jahr 1637 für 6 Alum⸗ 
nen errichten, und für jeden jaͤhrlich 150 fi. 
bezahlet. Das Praͤſentationsrecht hatte der paße 
auifhe Offigiel in Wien. 


Die Stiftung der Kaiferinn Anne. 
Laut des von der höchfifeeligen Kaiſerinn eigene 
bändig unterfäriebenen Gtiftbriefs vom ı9. 
November 1628 beſtinumte Diefelbe eine Sum— 
me von 20,000 fl. für 10 Sünglinge, deren 
die Hälfte ſich dem geiſtlichen Stande widmen, 
die andere Hälfte aber von erbländifchen Adel 
feyu folle, denen die Erziehungskoſten mun- 
geln; Im deren Abgang aber follen auch an⸗ 
dere Bürgers = oder anderer honetter Altern 
Kinder angenommen werden. Das Präfenta- 
tionsrecht ward von der Frau Stifterinn den 
Sefeiten äberlaffen. - 


‚Dr Stiftung ber vermwittweten Kbni⸗ 
inn Sliſabeth von Frankreich, Erz 
Dersoginn von Oſterreich. Bon diefer 
Stiftung, welde gewöhnlich mit dem lateini⸗ 
fhen Kamen Reginae Galliae benennet wird, 
iſt keine andere brieflihe Urkunde vorhanden, 


als ein Paragraph des Teftaments der durch⸗ 





lauchtigſten Stifterinn vom 16. September 
B* 2 — 





164° 


1591 , welcher alfb Lauter: „Md U Waffe 
,, denen Patribus der Gefelfhaft Jeſu allpie 
u, gu.Wien 700. fl. dagfie 10 Alumnos Stu- 
„diren laffen, fo unferm Herrn dienen in dem 
Orden, den Bott einen jebenTingeben wird.’ 
Die 700 fl. aber find von den jährlichen Ein» 
kuͤuften der böchftfeeligen Koͤniginn zu verſtehen ”). 
Diefe Stiftung vermehrte hernach Kaifer Fer⸗ 
dinand II. am 7. April 1623 noch wit jährli- 
chen 300 fl. Sie ift dermal theils für Cwil⸗ 
theils für Militaͤr⸗Alumnen, das ift ſolche wel 
che fih der Militärferlforge widmen (gemeiniglich 
Regiments» oder Zeldpaterd genannt) beſtim⸗ 
wet, deren die erfieren einen jährlihen Stifs 
tungsgenuß von 120 fl. leztere aber 200 fl. 
beziehen. oe 


Die Stiftung der Erzherzoginn Eli- - 
abetb, Gouvernantinn der — 
de. Nach dem Inhalte des Stiftbriefs vom 3. 
Map 1733 übergab die durchlauchtigfie Stifs . 
terinn dem damaligen Pater Regens des Con⸗ 
victes eine Stadtbaukoobligation pr, 3000 fl, zu 


⸗ ri 


*) Sie war 2, 181 die GStifterinn des koͤnigl. 





Kloſters, welche 


165 


5 pr. Cenio, damit. son den jährlichen Inters 
efien pr. 250 fl. ein Student dafelbfi erhalten 
werden folle. Bermög Hofdelrets vom 4. Ray 
1798 aber befowmen 2 Sünglinge, jeder ein 
Stipendium von jährlichen 125 fl. Der Juͤng⸗ 
ling muß nach der Vorſchrift der höchfifeligen. 
Stifterinn von mittellofen Altern ſeyn, die ſo⸗ 
wohl in Brüffel, als in Wien bey Hofe ald Bes 
diente, KRammerdiener, Kammerfourierd, Kons 
trolors, Somelierd, Thürhütter,: Kammerhei⸗ 
ger oder Kammerdienerinnen, gedienet haben; 
in Abgang deren aber kann auch ein folder, 
deffen Altern nicht bey Hofe gedienet haben, 
gewählet werden, jedoch muß er aus Öfterreich, 
Steyermark, Kaͤrnthen, Krain, Friaul, oder. 
aus Tyrol, gebuͤrtig ſeyn. Waͤre aber auch 


von dieſen Laͤndern Fein taugliches Subject vor⸗ 


handen, ſo kann auch einer aus anderen dem 
durchlauchtigſten Erzhauſe unterfichenden Land- 
ſchaften zu dieſer Stiftung aufgenommen. mere 
den; aber nur dazumal, wenn keiner vom Bruͤß⸗ 
ler oder Wienerhofe vorhanden iſt, welcher vor 
allen anderen den Vorzug bat. Jeder Stifte 
Iing kann im Genuße diefes Stipendiums bie. 


nach vollendeter Philoſophie bleiben; will. er 


den geißlihen Stand antreten, wozu zwar fein 
Süngling verhalten wird, fo kann er bis Ende 
der Theologie das Stipendium bepbehalten; 
will er aber die. Rechte. hören, fo ift er vom 





| .266 


Genuße deffelben audgufchließen. Jeder Stifts 
ling ift verbunden, für die Frau Stifterinn, 
und das Aufnehmen des Erzhauſes Öfterreich 
taͤglich wenigſtens 5 Vater unfer und 5 Ave 
Marie zu bethen , und ale Schre am ı. May, 
als am Feſte des Heil. Philipp und Jakobs zu 
beichten und zu communiciren. Das Präfen- 
tetiondrecht bat die n. oͤ. Regierung. 


Die Fernitziſche Stiftung. Die Stifte: 
sinn war Frau Maria Therefia Zerniginn, geweßte 
bürgerliche Eifenhändferim, welde in ihrem 
om 28. März 1752 publicirten Teftamente eine 
Summe von 3000 fl. zur Erhaltung eines ar⸗ 
men Studenten im Convicte gewidmet hat. Ge= 
mäß des Stiftbriefs vom 29. Rovember 1752 
haben Knaben von der Stifterinn Freundfchaft 
den Vorzug. Der Stiftling kaun im Genuße 
des Stipendiums bis nach vollendeter Philoſo⸗ 
phie bleiben; will er geiftlich werden, und ift 
er dazu tauglich, fo Tann er das Stipendium 
. bis zu Ende der Theologie beybehalten; wollte 
er aber die Rechte, oder die Medicin hören , 
fo ifi er vom Genuße des Stipendiums auszu⸗ 
fhließen. Jeder Stiftling muß täglich , fo lan⸗ 
ge er im Genuße des Stipendiums if, für 
die Stifterinn, und derfelben Freundſchaft 5 
Bater unfer, und 5 Ave Maria bethen, dann 
am 25. Oktober, als am Ramenstage der Stif- 


m-=—ır—- — —— 


267 


tesitan, beichten und communiciren. Der jaͤhr⸗ 
liche Stiftungsgenuß iſt für einen Yüngling 
150 R. Das Praͤſentationsrecht hat die n. 6. 
Regierung. oo 


‚Die. Kifperifche Stiftung. Herr Franz 
Auten v. Fiſcher, der Philofophie, beyder Rech⸗ 
w, uud ber Theologie Doctor ze. machte 
zu dem Eonpicte eitte Stiftung mit 7000 fl., 
von deren jährlichen Iuterefien 2 Alumnen un⸗ 
terbalten werden follen. Laut des Stiffbriefs 
vom 3. Juny 1725 follen in diefe Stiftung aufs 


* genommen werben, vor allen des Stifters naͤch⸗ 


fie Blutsfreunde, wenu:deren Einige zum Stu⸗ 
diren Berlangen und Fähigkeit haben. Unter 
diefen find zu wählen: 1) die Kinder. des Jo⸗ 
fepb Zifcher Barbierers in Rankweil, und al« 
le. non ihnen rechtmaͤßig abflammende Kindes 
finder mdanlichen Geſchlechts, welche allein dem 
Namen und Stammen zu führen vermögen. 
Wenn von gebuchten Joſeph Fiſchers Linie auf 
einige Zeit ein Abgang zum Gtudiren fähiger 


| j Kuchen ſeyn follte, fa follen 2) unterdeffen die 


Kinder des Kranz Fiſchers Schloſſers in Rank⸗ 
weil, und deren Nachkoͤmmlinge gleiches Recht 
zw gedachter Stiftung fo lange haben, bis wies 
der.einige Faͤhige aus obberiannten Joſeph Fi⸗ 
ſchers Familie ſich hervorthun, in welchem Falle, 
wenn einer oder zwen nom Franz Fiſcher her⸗ 


168 


ſtammende Auaben wirklich in den Gtubien 
begriffen wären, und das Stipendium genöfen, 
folhe alsdann den Kindern des Joſeph Zifchers 
bis nach abfolvirter Philofophie nicht gu weichen 
haͤtten, wohl aber nad abfolvirter Philoſophie 
den obbenannten Joſeph Fiſchers Kindern das 
Recht, welches fie zu dieſer Stiftung haben, 
ebgutreten ſchuldig ſeyn ſolen. Wenn aber die 
Linie des Joſeph Fiſchers abftürbe, ſoſell der 
Stiftungsgenuß den Kindern des Franz Fiſchers, 
ſo lange, als einige vorhanden ſeyn werden, 
bleiben. In Ermanglung aber auch dieſer ſol⸗ 
len 3) die Kinder des Jakob Fiſchers geweſe⸗ 
nen Faͤrbers in Fraſtanz und Rachkoͤmmlinge, 
vor anderen Befreundten, welche ſich etwa mel⸗ 
den moͤchten, den Fiſcheriſchen Ramen aber zu 
führen nicht vermögen, gu dieſem Stipendien⸗ 
genuße angestommen werden. Die Blutsber 
freundte des Stifters find nad vollendeter Gram⸗ 
matik anzunehmen. Wenn: fi kein Verwand⸗ 
ser des Stifters melden folkte, fo follenz Kna- 
ben aus des Stifters Vaterland, in Ermang- 
Iung deren aber aus Deutfihland gebürtige Jüng- 
linge augenommen werden. Diefe müflen aber 
die Humaniora ganz vollendet haben, und koͤn⸗ 
nen nur das Stipendium bis zu Ende der Phi⸗ 
lofophie oder Theologie, nicht aber zum Stu 
dium der Rechte oder der Medicin, beybehal⸗ 
ten. Gollte ein Stiftling den philofophifchen 


| | 169 
ober Geoiogifipen Grabum namen weilen, ſo 


iR ihm hiezu/ eine Beyhilfe zu’geben. Jeder 
Stiftling hat taͤglich, fo lange er lebt, auf die 


Meynung des Stifter den Hymaum: Her 


Gott dich loben wir, mit dem Berfilel und der 
Dretion von der beil, Dreyfaltigkeit, oder den: 
Bußpfalmen Wiferere, oder den Bußpfalmen, 
ans der Tiefe rufe ich zc. zu bethen; Diejenigen 
aber, welche den Prieſterſtand antreten werben, 
And nebft gedachten Gebethe verbunden, fobalb- 
es immer möglich if, ı2 heil. Meſſen, her⸗ 
nad aber Zeit ihres Lebens alle Duatember zur 
Satention des Stifterd eine heil. Meffe- zu le⸗ 
fen. Bon diefer Stiftung erhalten 2 Juͤnglin⸗ 
ge jeder jaͤhrlich 150 fl. Das — 
recht hat das Vogteyant zu Feldkirchen, wel⸗ 

ches bey Erledigung eines Stiftungsplates, 
durch Dad tyroleriſche Gubernium, auf. Erfu⸗ 
chen der u. oͤ. Lerdeeresiervus , hievon ver⸗ 


ſtaͤndiget wird. 


Die Gobariſche Stiftung. Im Jahr 
1565 fiftete Johann Gobar, Weihbts 
ſchof von %) 3 Alumnen in dem Con⸗ 
zicte, und verſchafte hiezn in feinem Teſtamente 
eine Summe von 2000 Reichsthaler; da aber 





2) & was —X jest im Jahr 2631 in diefem - 


170 . 


Diefe Siftung verſchirdener Hiuderniſſe wegen 
erfi 1682 zu Stande kam, wurde den Con⸗ 
viete das Kapital ſanunt ruͤckſtaͤndigen Iutereffen 
mit 6000 ſt. erlegt. Die aufzunchmenden 
Juͤngliuge ſollen ans Riederland gebürtig ſeyn, 
und mifſen bereits die Humaniora vollendet ha⸗ 
ben; in Ermangelung derer koͤnnen aber auch 
anderswo gebuͤrtige angenommen werden, da⸗ 
mit aus Mangel gebohrner Riederländer die 
Stiftungsplaͤte nicht unbefeget bleiben. Sollte 
fi der Fall ereiguen, daß während der Zeit, 
dis. fih ein aus Niederland nicht gebärtiger 
Süngling im Genuße des Stipendiums befän- 
de, fi ein Niederländer meldete, fo ſoll der 
aus Niederlaud nicht gebärtige. Juͤngling de» 
wegen nicht entlaſſen werden. Jeder muß feine 
Hieher⸗ und Surädreife aus eigenem Vermögen 
beftreiten. Jeder Stiftling muß ſich, mach der 
Borſchrift des Stifters, erklaͤren, nach vollen⸗ 
deter Philoſophie den geiſtlichen Staud anzu⸗ 
treten, und nach vollendeten Studien und er⸗ 
haltener Prieſterweihe nach Niederlaud zur Aus⸗ 
übung der Seelſorge abzugehen. Auch muß 
ſich jeder Stiftling wit einem Eide verbinden, 
Daß, wenner aud eigener Schuld fich bed Alum⸗ 
nats unwuͤrdig machen, oder aber vor Anneh⸗ 
mung der Prieſterweihe austreten, und die 
Studien wieder verlaffen würde, er die genofe 
fenen Stiftungsbesräge dem Stiftungefonde zu 


— 


171 


erfegen ſchulbig fep. Jeder der 2 Safclinge ge⸗ 
nieſſet derntal ein jaͤhrliches Stipendium pr. 
200 fl., das Praͤſentationsrecht bat ‚die n. — 


Regierung. ’ 


Anmerkung. Racdem die Miederlande fi 
von Oſterreich abgefondert haben ; fe: 
wurde der dießfällige Stiftbrief dur 
Hofrefolution vom 21. Jaͤner 1798 da⸗ 
hin abgeändert; daß zu diefen Stipendien 

aus Niederland gebürtige Ausgewander⸗ 
te, in Ermangelung deren aber anders⸗ 
mo gebürtige Juͤnglinge, weiche die Hu⸗ 
Maniora vollendet haben , angenommen 
werden fönnen, melde nad vollendeter ' 
Theologie die Geelforge in den k. E. Erb⸗ 
ſtaaten ausüben muͤſſen. 


Die Goldeggiſche Stiftung. gerr 
Johann Mathias Freyherr v. Goldegg k. R. 
geheimer Rath und oͤſterreichiſcher Hofkanz⸗ 
ler beſtinimte dem Convicte in feinem Teſta⸗ 
mente vom 20. Auguſt 1656 das vom Kai⸗ 
fer Ferdinand III. theils für eine Summe Gel: 
des pr. 6000 fl. rhein, theils für feine gelei⸗ 
fieten trenen Dienfle am ı2. Augufl 1554 5um 
Sehen? erhaltene But Aggersdorf ſammt den 
Zügehörungen Lainz, Gpeißing, und. Lie⸗ 
Ping ‚ ‘damit von dem jährlichen Einkommen ſo 


178 


viele Convietores unterhalten merben follen, 
. ab die Einkünfte ertragen. Su diefer Stif- 
sung ſollen vor alten jene Juͤnglinge angenom⸗ 
men werden, welde von des Herrn Gtifters 
Aöchtern, und deren Kinder abflammen, und 
etwa in folder Dürftigkeit find, daß fie fi 
ſelbſt anderwärtig nicht wohl erhalten koͤnnen. 
In Ermangelung derfelben Finnen Juͤnglinge, 
weiche ſich zu dem Namen Prickelmayer legitimiren 
koͤnnen, ſodann erfi von St. Bernard gebürti- 
ge, und endlich in GErmangelung aller diefer 
andere junge Knaben gewählet werden, welche 
gute Fähigkeiten haben, und zum Studiren feine 
Mittelbefigen, Jeder Stiftling Bann nach vollen- 
deter Philofophie füh zu einer Facultaͤt ver. 
wenden, an welcher er will. Bon diefer Stif- 
tung genießen derzeit 11 GStiftlinge jeder ein 
jährliches Stipendium von 200 fl., der Stift 
beief-it vom 24. März 1657. Das Präfen- 
tativnsrecht bat die n. 5. Regierung. 


Die Harruckeriſche Stiftung. Herr 
Johann Georg Edler v. Harruder Ihro zu 
Hangarn und Boͤhmen koͤnigl. Majeſtaͤt Hofe 
kammerrath⸗ und Proviants » Obriſtlieutenant 
verordnete noch im feinen Lebzeiten, daß von 
feinem hinterlaffenden Uninerfalerben eine ewige 
Säftung auf bier, imgleichen im Namen feiner 
verſtorbenen leiblichen Frau Schweſter Frau 


— 173 


Maria Unna v. Mietling, gebohrnen Edlen v. 
Harruder auf zwey zuſammen alfe. unter ein⸗ 
fiens auf 6 von deffen zu Schenkenfeld im Lan⸗ 
de Öfterreih ob der Enns ſich anuoch befinden 
den Befrenndten männlichen und weiblichen Oe 
ſchlechts herſtammende und zum Studiren fange 
liche Knaben errichtet und fundiret werben folle, 
Nach deffen Ableben Hat der Herr Frauz Da 
minit Edler v. Harruder koͤnigl. Hoflanımer- 
rath, als vaͤterlicher Univerfalerh , diefe Stif⸗ 
sung in das Werk gefeget, und hiezu ein Ka⸗ 
pital von 21000 fl., laut Gtiftbrief vom 25. 
Auguſt 1744, baar angelegt... Su diefer Stifs 
tung find vorzüglich anzunehmen die Harrucke⸗ 
riſchen VBefrenndten, und von dem männlichen 
und weiblichen Geſchlechte berfkammenden gum 


Studiren taugligen Auaben; in Ermangelung 


deren aber auch andere aus Öflerreich unter 
uub ob der Euns gebohrne Juͤnglinge, weiche 
wenigfiend ‚zur erſten lateiniſchen Schule koͤnnen 

fien- werden. . Jeder Stifiling kann im 
Genuße diefes Stipendiums bis nach geendigter 
Philoſophie oder Theologie bleiben ; will er aber 
die Rechte, oder die Medicin hören, fo muß 
er aus der. Stiftung treten. Zur öffeutlihen 
Defenfion oder Gradus kann den Stiftlingen 
ein Beytrag abgereichet werden. Sollte ein 
GStiftplag durch einige Zeit unbefeget bleiben, 
fo ſoll der erſpahrte Stiftungäbetrag dem Cou⸗ 


1 . 


174 


viets⸗ Fonde zufallen. — Ye: Etiftling iſt ver⸗ 
bunden, für. deu Stifter und feine Gemahlinu, 
für: die ganze lebende und tode Freundſchaft, 
täglich. 5 Bater unfer und 5 Ave Marla zu bes 
then, monathlich eiumal, befonders am 18. 
April jeden Jahrs, old am Jahrstage des ver⸗ 
AMorbenen Herrn Stifters, wie auch am 24. 
Auvpril, als am Feſte des heil. Georg, und am 

25. Auguſt jeden Jahre, als am Maria Him⸗ 
melfahrtötage gu beichten und gu oommuniciren. 
Auch muß jeder Stiftling in feinem übrigen täg- 
lichen Gebethe des Stifters, feiner Frau, und 
uͤbrigen Dreundſchaft ſich erinnern. Jeder der 6 
Stiftlinge erhält ein jährlihes Stipendium von 
290 fl._Das Präfentationsrecht hat die Har⸗ 
ruckeriſche Freundſchafſt, und dermal Herr Lud⸗ 
wig v. Haque als graͤflich Ferdinand v. Stock⸗ 
hammeriſcher Vormund. Sollte die ganze har⸗ 
mckeriſche Freundſchaft erloͤſchen, fo erhält ge» 
maͤß des Stiftbriefed der Markt Schenfenfeld 
auf immerwährende Zeiten das Praͤſentations⸗ 
recht. 


Die Hillebrand u. Prandauiſche Stif⸗ 
tung. Hr. Peter Hillebrand v. Prandau Chur⸗ 
baperiſcher Hoffammerrath vermachte in feinem 

Zeſtamente und Codicill vom 24. Auguſt 1726 
in das Conviet zu Gt. Barbara ein Kapital 
on 10,000 fl. ,. 20a welchem 9000 fl. zur 


175 


Ciftung fe. 3 Alumnen, 600 fi. zur Stiftung 
einer wöchentlichen heil, Meſſe, von dem uͤbri⸗ 
gen 400 fl. aber die Jntereſſen gu auſſerordent⸗ 
lien Ausgaben vermeudes erden follen. In 
Betreff der gaſtifteten wochentlichen heil. Meſſe 
in der St. Barbarakapelle machte der Stifter 
die Anordnung, Daß ſolche einem feiger Alum⸗ 
nen, welcher Prießer: geworden, zu leſen ver⸗ 
ſtattet, und demſelben die wochentlichen go Er. 
abgereichet werden ſollen. Nach des Stifters 
Tade, welches am 27. July 1727 erfolgte , 
ward won. feinem 5 weltlichen Söhnen, Dans 
dem 6..welder Jeſnit und chen damals Regens 
des Gpmvichd. mer , nnd Dem Pater Rectot das“ 
Collegians, ſogleich am 3ı. Dftober 1727 
der Stifthrief ausgefertiget. Vermoͤg desfelben, 
und des Codicils des Stifters Mad in diefe 
Stiftung anfgunchmen: vorzuͤglich die Berwand⸗ 
sen des Stifters, ip Ermangelung derer von Bo⸗ 
gen in Tyrol, oder von Wied in Bapern ges 
bürtige Sünglinge, welche den anderswo gebärs 
sigen,, welche nicht von merhlich befierer Taug⸗ 
Kleit-märeg, jedesmal vorgugiehen find. Kein 
Knab kann vor vollendeten Hamanioren ange 
nommen werden, er muß nach vollendeter Phi⸗ 
loſophie die Theologie Hören, und geiſtlich wer⸗ 
den. Dem: GStiftlingen kann zar oͤffentlichen 
Deſenßon, oder zum Gradus ein Beytrag ab⸗ 
gereichet werben. — Jeder Stipendiſt iſt ver 


N 


176 


Sunden , fo lange ei im Gftnfe dieſer Suftung 
iſt, zur Jutention des Stifters täglich 5 Vater 
unſer und 5 Ave Maria zu bethen, monatlich 
einmal zu beichten und zu communiciten, oder 
wenn er Prieſter wäre, einmal im Monat das 
Heil. Meßopfer für den Stifter aufzuopfern, und 
auch fonft in ihren täglichen Seberhen des Stif⸗ 
ters ingeden? zu feyn. Jeder Stiftling, werk 
er ans der Stiftung ausgetreten Mi, FU ledens⸗ 
Wnglih, wenn er Priefter iſt, wenigſtens am 
Jahrstage des Stifters Abfterben (das iſt am 
7. Yulp) jeden Jahrs das. Heil. Mepopfer für 
des Stiftes arme Seele: aufopfern, ſouſt aber 
in feinen täglichen heil. Meſſen und Gebeihen 
des Stifters und feines Geſchlechtes ingebent 
fan. Diefe Stiftung ward hernach von des 
feeligen Haren Stifters Soͤhnen noch um 2000 fl. 
sermehret. Kent zu Tage beziehet jeder ber 
drey Stiftiinge ein Stipendium von 170 fi. 
Das Praͤſentatiensrecht hat die n. oͤ. Regie⸗ 
zung. . 


Die Looweneggiſche Stiftung. Der Sf 
ter iſt Here Johann Bernard Edler v. Eb⸗ 
wenegg, des heil. roͤm. R. Ritter, kuiſerl. Hofe 
kriegsrath, welcher in. feinem Teſtamente 
F. 7. 6000 fl. fir zwey geiſtliche Alumnen in 
das Convict vermachte. Der Stiftbrief iſt vom 

8. Oftober 2743: - Die Verwandten des Sfiſ⸗ 


. 177 


ters haben gar Überfomwmng Diefer Geiftung 
vor anderen * Verzug, in Ermangelung dieſer 
von anderen Orten gebaͤrtige Säuglinge, welchen 
aber ——— bey gleichen. Zabigkeiten ver⸗ 


bie Humanicra vollendet, und 6 entſchloſſen, 

nach acllendeter Philofonhteden geiſtlichen Staud 
anzutreten. Jeder iſt verbunden, fo lange er 
in.der Gtiftung-bieibet, alle Tage 5 Baier un 
fer und 5: Ave Marie ua der Mepuung des 
Stiftens gu bethen; alle Monate einmal m 
beichten und gu commmmicirem „ oder, wenn pn 
Peiefier iR, ale Monate das heil. Mefenfer 
fhr den Stifter Bott aufpmapfeuns wenn ex aber 
nicht mehr Stiftling iR, wenigſtens am Jahrta⸗ 
ge des Stifters Abſterben, naͤmlich am 14. 
Dezember jeven Jahrs, fo lang, der Stiffling 
* ‚ das heil. Meßopfer für iu aufzuopfert, 

auch auffer dem in feinen heil Mefien und Ge⸗ 
beehe ſowohl des Stifters als Yeffen Anverwande 
ten zu gebenlen. Derzeit genieft aur ı Ste 
vendiſt Diefe Stiftung mis einem jährlichen Be⸗ 
trag * 200 I. Das‘ Pobfentadondree Bat 
die u. Ö. 


Die Meerfeldifche Stiftung. DiefeStif 
tung ward von Hessen Balduin Franz v. Meerfeid, 
2.8, Hofes, vermoͤg feines dchemenss Dom 


178, 


25. Zaͤuer 1770 uw Suſtbriefe vont:.9. Ju⸗ 
a, 1773. dahin gelacht, daß nad Abſterben 
feiner Fran Gemahln: a03 30 fl. dom Convicte 
zur Erziebhung der Jugend⸗zufallen ſoillen. Su’ 
dirſer Stiftung ſind von guten Altern ohne Mit⸗ 
:sel himerlaſſene minderjaͤhrige Söhne boſticmt, 
‚welche fo lang verpflegt und erbalsew:mwerden 
Follen, bis fie ſich ſelbſt zu verforgen oder zur 
Ternähten.im- Stande find, oderin andere We⸗ 
ge untergebracht / werden koͤnnen. Sie müͤſſen 
fuͤr den verſtorbenen Stifter und: feine Freund⸗ 
haft monatlich einen: Rofenfranz bethen, und 
am Jahrstage defien Hinſcheidens (am a29. Au⸗ 
:guft jeden Jahrs) beichten und communicixen. 
Acht ' Stifilige erhalten jährlich jeder ı zufl. 
Das Praͤſentationsrecht hatdien,. oͤ. Regierung. 


> Die Plätterifche Stiftung. Laut -Stift- 
briefs vom 15.Auguſt 1750 widmete Herr Tohann 
Joſeph Platter Biſchof von Sedun eine Sum⸗ 
“me von 6666 fi. zum Convicte, damit von 
den jährlichen Intereſſen 2 Juͤnglinge vom: Wal⸗ 
liſerlande in der Schweig alda für feine Did- 
.ced gebildet werden follen. Sie müßen. ſich 
verbinden, den geiftlichen Stand anzutresen. Je» 
der Stiftling iſt verpflichtet, wenn er Priefter 
wird, lebenslänglich alle Sabre für den Herren 
‚Stifter und feine Freundfchaft eine heil. Meffe 
zu lefen, und durch 3 Jahre im Walliferlan- 


179 


de die Seelſonge onsjuhben, wenn er nicht da⸗ 
son difpenfirt wird... Wenn ein: Stiftling nach. 
den — Studien ia: ſein Vaterland gu⸗ 
ratehret, fo follen ihm 12 fünld-Meifegeib abo 
gereiches: werden. Jeder Der m Alumuen en» 
halt ein jdpsliches  Gtägusbiner von 300 go 
Das Präfentstionsreht hat der Herr — 2. 
Gumn- im Walliſerlande in der Soweit. 


: Die YranbfietterifcheStiktung. —* 
1372 ſtiftete Herr Georg Prandſtetter, Wire 
germeiſter in Wien, in feinem Teſtamente 4 geiſt⸗ 
Ude unten im Conviete der Jeſuiten wit einem 
Kapital pr. guooſi. und sruannste yımSuperinten« 
denten feiner Stiftung den jedeämeligen Mifpof 
und das Kapitel in Wien. Sam Stiftungs⸗ 
genufe find worzäglich Die Verwandten des Stif⸗ 
ters; Daun gebohrne Wiener, welche arme Gtune 
denten find, :die non ihren Altern nichts haben 
oder Aberfommen werden, in Eumongelung derer 
Dfierreiber, in deren Abgange aber upm anderen 
Deutfchen Rasionen gebuͤrtige⸗ Juͤnglinge, beru⸗ 
fen. Jeder muß wenigſtens ae Jahre alt, und 
in der Philoſophie, odet deren Anfaugsgrün« 
den, fo gut unterrichtet fepn, dab won ihm gm 
hoffen if, er werde gute Predigerdienſte lei⸗ 
fin. Jeder muß nad geendeter : Philofophie 
die Theologie hören, in welcher er 5 Jahre bleis 
ben kann. bean einer Pricfer r fo fol er 


180 


die etſten 3: Jahre ie dachlen Rinpeibeinfe feis 
few. : Gollte. eiwı Geiftungsplag Täugere Zeit 
nabefetzet "Selden;:ifofetl Das Erſparte: den Khrt« 
gen Srifitingere,r De ſich zu derfelben: Zeit im 
Seifrnagsgenuße beſinden, zugrtheilet werden. 
Irder Erifcling ouorebacoc in ſeine Gebrthe des 
Gears, beſſen Irerncſchaft, und aller verſtor⸗ 


benen thriſtkatholiſchen Seelen ingedent zo ſeyn. 


Bisher —— nur 3 Stiftlinge jeder ein 
- Hiel Sttyenkiiiin ung. su; A. Dias. Praͤſeuta⸗ 
ttondtecht hat ſeit dag wafgehobenen Gönsicte 
die wm. Regierung. 
Anmerkung. . Smfafe 1783 ward bag ble 
auf 7731 1 weruuöfete Stiftangskapital 
22 zu -Riligiondfonde für das Generalſemi⸗ 
„warten hergeben; vermbg Hofentſchlie⸗ 
Ru Fan voran) Mobenibrt 1.7298 aber der a. . 
u Rgiernug wieder zisshußgefteiet.: Bermoͤg 
Stiftbrieſes follen 4 Stiftlinge erhalten 
werden; da aber die Jutreſſen nicht 
Yareichen, dem Stiftling 80ſt zu ge⸗ 
Sen‘, fo wurde der Stiftungen Hauptkaſſe 
am 2. Dezember 1798’ aufgetragen, die 
von dieſen Stiftungsintereſſen eruͤbrigenden 
ijgqhrlichen 69fl a a4lr alle Jahre ſo lang frucht⸗ 
bringend anzulegen, bis ein 4. Stiftling mit 
järliden gofl betheilet werden kanu. 


Die Sancesiſche Stiftung. ger Anton 


13} 





Berahaste Sancıd laifo Krofofaraet uud· Hoſcere⸗ 
moniar, a Eanonicus bey St. Stephan, wid» 
miete kaum Geifibrieſts vom 75.Rovember 1706 
eine. Kapitalsſumme pr gooofl zur Unterhal⸗ 
tung einge Aluuuus in-Deme-E oasicke. ın.RDdge 
—— ef win Deutſcher und dieſer Spradie 
* outhidig fegm,. —— ——— 
det haben· Wenn der Stiftling Vrieſter gewor⸗ 

den, iſ er verbuuben,, durch aa Jahre jdhel. 
12 heil. Meſſen fhr des Stiſters Serle zu Im 
ſen. Das jaͤhrliche Stipendium beſtehet in 
ı60-fl. Das waſentarwoorehi ve von he 
—— 


Die, Echwabifche he Stiftung. Erfos 
Sim Stadtrichter gu Kernnenburg und Feine 
Ehrfrau Barbara übesgaben dem Eomoiste der 
Jeſuiten lant Stifibriefs:: yom 19. Bopseusber 

602 ainayitalpr „zaooflgur Unterhaltuug ch- 
sed Ssudenten , welcher ch eutichleffen Geiſt 
lich zu werden. Sollie derſelbe aber fein -Wet« 
ſprechen nicht erfhllen „ fo wire er verbunden, 
alle auf. ihn ‚verwendeten Unkoͤſten zu esfegen. | 
















e . 
, * 


ti Sm 
Sabre 1769 ſtiftete Herr Johann v. Staind⸗ 
leg ©. t. Hefrath einen Alymnus in das Con⸗ 
picg:mit eihen Stiftkapit von 5000 fl. Die 
—— von des Stffters, nämlich von der 
vaͤterſith fläindletifchen, oder von ber moͤtterlichen 


1823 


Aunnifben Preunbfihafiguhen ben Borzag zꝛ 
Diefer. Stiftung, im deren Ermangelung aber 
iſt ein gebohrner Wimmer anzunehmen‘; ‘der bis 
nach vollendeten· Humemnivren, bis nddy'geindig- 
Kir Philoſoohle, oder wenn er dea Weltpriefiits 
d- antertten will, bio mach vollendetre Theo⸗ 
[ogleim Genuße des Stipenbiums bleiben tane®). 
Der Stipendif bezirhet einen. jährlichen Stif⸗ 
tungsgenuß von 200 fl. Das Praͤfentations⸗ 
recht hat die n. 6. Kegterung. — 


Die Stankeriſche Stiftung. Dieſe hat der 
Hofkaplan der Kaiferiun Amalia Herr Sach Alte 
ton Stanker in feinem legten Willen vom 14. No⸗ 
vember 1724 Wit einem Kapitalpr gooo'fl für 
zinen Fuͤngling von feinen männlichen; dann erſt 
weiblichenfrenndfchaft gegrämdet, weiche vor. alter 
anderen den Borzug haben follen. Waͤre fein Fols 
der vorhanden, fo kaun ein anderer feoumerfinn« 
Be angenommen werden. Gr erhäls ein jaͤhrl. 
Stipmdium von 167 fl, und wird von dem 
Herrn Domprobſt bey St. Stephan praͤſentirt, 
welchen der Stifter hierzu benennet hat. 


Die Steleifhe Stiftuag. Der Stifter war 


Rebſtd $ z Stift 
U 
siuner nit :dE @, e 
gun grumnus, ber —ã geleſen wer⸗ 

ſo e. Te 0 





‚KBS 


Gevorg Seile Marar und —— —* 
Benberg in U. H. an der Leitha, uete auch auge - 
biſchoͤflicher Eoufifiorialzorh, welcher am: i. IR 
ner 1770. gum Unterhalte eines Alumuus in 
dem Gonyicse sin Kapital vom: 9500 fl wide: 
te. "Bu dieſer Stiftung -ifk ein deutſcher fromg 
mer Juͤngling, welcher in den Studien: einen 
ſehr guten Fortgang: gemacht hat, anzunehmen. 
Er muß den geiſtlichen Stand ‚wählen, und ſich 
verbinden, in der mienerifchen Dioͤees die Seel⸗ 
ſoege auszuͤben. Er iſt:verbunden, vor dem 
Prieſterſtande ein! in der Woche den Pfalun 
Ans. der Ziefezc. ſammt Daten: unfer und Aug 
Maria zu bethen; follte‘ er aber, Prieſter fent, 
fo bat er einmal des Jahres für bes Stifters 
Seele eine heilige Meß zu leſen. Das jähr- 
Ude Stipendium. betraͤgt 130 fl. Die.u.d, 
Regierung: hat. das Praͤſeutationsrecht. ! 


Die&itingerifheStiftung. Sobenußdap. 
uf Sustinger zum. Thumbon £.& Rath und m; 
$, Rogierungsdanzler vermadte da feinem Teſta— 

mente vom 9,April 1659 ein RApueiwon.7oon kl. 
zum. Gondicte,: damit von den jöbrlichen Inter⸗ 
eſſen zwey, drey, oder fa viel mögtich arme Auaben 
daſelhſt ſollen unterhalten werden“.) Der Stifte, 


J ST de 6 —— 4 * File 


384 


Geief werb:ach #6. Bltober rcas errichtci, von imo 
wid die Stiſtanug ihren Aufaug nalen. Die 
Gtiftlinge durfte die Theologie, oden Die Rech» 
se ſtudieren; als Juriſten aber mußten fie aus 
dem Conviete treten; und genoeßen dad Sti⸗ 
yenbium durch 5 Jahre anffer demfelben. Wollte 
aber einer die Medicin ſtudiren, oder in Des 
ꝓhiloſophiſchen Facultaͤt bleiben, ſollte das Sti⸗ 
yendium erloͤſchen. Dermal koͤuuen 2 arme Rua⸗ 
ben nach. vollenbeter 2. Normalklaſſe in dieſe 
Stiftung angenommen werden, deren jeder 
180fl jaͤhrliches Stipendium eshaͤlt. Das 
Vraͤſentatio nerecht has das a. oͤ. Landrecht und die 
Curatoren bes gerocziſchen Stiftung. ' 


- Die Zenningeriſche Stiftung. Diet hat 
die Frau Johanna: Theteſta Tentüiger, geweße 
£. £. privilegirte Riederlagsverwandteus Wirt: 
we, zur Stifterinn, welche in ihrem Teſtamen⸗ 
te vom 29. Raͤrz 1745 publicirt 2. Yuly-ı747 
dem: Convicte gooo fl für sinen Alumuns ver 
machte. Juͤngliage won der Frau Stifterium; 
oder des Heron Fohann sen Kaiſers gem. 
wiener. Staatokanzley Beamtens, ald' Teſta⸗ 
mentsereentors Freundſchaft, baden den Vor⸗ 
zug; in deren Abgang aber kann ein anderes 


auf dem Kohlmarkte verfichert werde 
bie —XE 1000 fl eſtanden in e ner nd, —* 


185 


dadgtiided udididunin "anfgdmenmm. werben 
Dee Stfeliäg wie zur Antretung eines gewif 
ſen Standes war nicht verhalten; wenn · ee-aber 
die Rechte oder bie Medicin finbikin- Wil; 
verliert er den Gtiftungsgenuß. Sollte sin 
Stifrling , der ih ſonſt recht und wohl aufge⸗ 
führet Hat, unter den: Jahre aus der Stiftung 
treten ,. fo fol ihm entweder das noch reſtiren 
de Intereffe, fo viel die Belt betrift, Bis’ zu des’ 
andern. Eintritt, hinausgegeben, ober es fol 
Darauf gefehen werden, dag an Statt des aus: 
getzetenen alſogleich ein anderer angenomuneir- 
werde. Der Stiftling dat alle Monathe zu 
beihten‘, und zu commmmitiren, und die heit, 
Beicht und Eommunion für die Frau Stifterinn 
aufzuopfern. Derdierfiber errichtete Stiftbrief 

ik vom. Februar 1748,. ber jährliche Stife 
Sungsgenuß beträgt 1 5afl, und die n. d. Res 
giernug bat das Praͤſeatctionerecht. 


Die Srojeriſche Stiftung. wurde 1700 
laut Setifthriefs nom 6: May von dem £. k. Ihe 
gerey Hoſtaplan und Beneficieten iu St. Theo⸗ 
bald, Heren Johaun Vaptiſt Trozer von Auf⸗ 
Bierhen mitaooo für einen: Studenten aus 
feiner. Sreundfihaft geſtiftet. In Ermangelung 
derer aber für einen andern abelichen: ug, äpe. 
vol gebürtige Juͤngling. Der Stipeudig, annß 
täglich für den Stifter und deſſen Sreunbfchaft 


186 


1. Valer unſer unb Wine: Maria bechen. Des 
‚Stipendium beſtehet in jaͤhrlichen ıJofl. Das 
Dräfentationgrerht hat der. Here, Domprobſt uad 
Domdechsas bey St. Stephan, WV 
Die Zenoiſche Stiftung von dem herrn 
Daniel Seno ,, Doctor der Theologie, und 
Probſt zu Brigen, welcher im Jahr 1626 zu 
dem Eonvicte 10,000 fl. für 3 geiftliche Alum⸗ 
nen widmete, wovon 2 der Biſchof von. Brifen, 
und einen der P. Kector, der Sefuiten, vorzu⸗ 
ſchlagen hatte , exiſtirt nicht mehr. | 
"Diefe Convictſtiftungen werden laut Hofe 
verordnung vom 27.. Augufl 1802 wieder. dem 
negerrichteten Convicte einverleibet, 





Seminarium der Sefuiten. 


Diefes Hat feiten ‚Unfang im: Fahre 1558 in 
dem Jeſuitenkollegium auf dem Hofe, in einem 
Theile gegen den Seitzerhof, genontnien, und 
wurde das neue Collegium genaunt ). Die 
Urſache der Eutftehang war der Mangii an fähie 
gen SGeiſtlichen and Geelſorgern, und das bum⸗ 
mervolle Eruähren der armen Studruten, Die 
Ad dem geiſtlichen Stande widmen wollten. 
Diſes bewog den Jeſuiten Pater Victoria, mit 
anderen Männern, ein. Seminarium nah der 


— — — 
®) Tab. Colleg, Soc, Jesu, 


89 


fegtnncih Vergefielltem Bchäude alle Senuna⸗ 
riſten vowdem Hofe in dieſesd neuhergeſtellte Gemi⸗ 
narum. :Das Gt. Paukragecch aus vertauſchten 
fie ſodann an Michael Adolph Grafen v. ‚Alt 
bann gegen fein Haus, bey St. Anna. 
Im Jahr 1758 waren nebſt den katſerl. Aum⸗ 
nen von Dev Univerſitaͤt nur g aus der Heidenbur⸗ 
fe , 5 aus. der Roſenburſe, und.6. arme Stu⸗ 
denten in dem Seminarium befindith; die Arie 
gen wurden in dem Goldberg verfonget. 
Bey Aufbebung der Jeſniten nahm auch die 
ſes Juſtitut fein. Ende, und das Geminarium 
wurds.in 3 Hauſer getheilet, von welgen je⸗ 
nes Rro: 30a an Friederich Roleder, gos-am - 
Frauz de Pauli, und 804 an Johann Gcneis 
der gelommen. 


Stiftungen, va Samimorium 


Die Albliſche Stiftung. "De —* 
Herr Sebaſtian Albl, Pfarrer von Burgſchleu⸗ 
nitz, laut des von dem damaligen Rector: des 
academiſchen Collegiums der Jeſuiten P. Fiv⸗ 
sion Avamein ausgeſtellten RAeverſes vom 12. May 
1617, und des Seifibeieſes vom 15. Dezem⸗ 
ber eben dieſrs Jahrs. Rach Aufhebung des 
Seminarinms ward fie wie ‚alle Abrigen in ein 
Handfiipendium verwandelt, welches für einen 
Süungling in jährlichen ı20fl beſtehet. Zum 


188 


Freghaus St Yangregms — 
* Hans A von den Convictiſten leg 
, derwondeten die Jeſuiten dieſe⸗ Gans 
—* Semcnarien, von am — Zar 
But: au -den-Remen: & emiuanium St: 
Sgmatit and Pancratii aumapı, - 
aber im Sehe 1639 den —R ale 
dern bey dem academiſchen Collegium. zuge⸗ 
wiefen, und 1623 wirklich mit dem Beding⸗ 
niß übergeben worden, daß fie von jene, Gebaͤu⸗ 
den, weiche fie zu ihrer Kirche, Collegium und 
Schulen nicht verwenden wärden, win-Eientinas 
sinm errichten,“ und tır.felbem dia Gtipenbiften 
aus den Burfen mis Wohnung und Koſt verfehen 
ſollten, beſtinmten fie zuerſt zu dem Semina⸗ 
rinm. die Heidenburſe. Gudlich, da die Jafım 
iten, ua den Vertraͤgen mit der Univerfitaͤt 
son den Jahren 1623 uud. 1655 fir Welle 
terkuuft 40 Citipendifien gegen jährl,sof Kaſigeld, 
worauf Die Uniwerfität jdhel. 2400 flegu pᷣaah 
len, und der Kalfer van. x0,000of die abfalleu⸗ 
den jährl. 6 pr. Contigen Sinfen gegen Vorbe⸗ 
. Halt der Benennung 6 Stipradißen, ‚beit 
hatten, forgen mußten, zwang firdie große: Au⸗ 
zahl der Stipendiften, auf Wergröfferung des 
Geminariums zu denken. Sie. fanften, . da- 
Wer mittels Berwendung des P. Gutlieliaus Zamor« 
mant, und Iinterflügung des Kaifers, das Par 
fußiſche und Schalapgerifge Haus dazu, and 


289 


fegtenuadh hergeſtelltei Schäuber alle Gemina⸗ 
riſten von dem Hofe in dieſes uenhergeſtellte Chemis 
narium. : Das St, Pankragecchans vertauſchten 
fie ſodann au Michael Molph Orafen v. Alte 
haun gegen fein Haus bey St. Anne. 
Im Jahr 17 58. waren nebfi den katſerl. Mans 
nen von deu Univerſitaͤt nur 3 aus der Heidenbar⸗ 
fe ,::5' aus. der Roſenburſe, und 6. arme Stu⸗ 
denten in dem Seminarium befinditdh; Pie übeie 
gen wurdenin dem Goldberg verſorget. 
Bey Aufhebung der Iefniten nahm auch Die 
ſes Juſtitut fein Ende, und das Geminarium 
wurds in 3 Hönfer- getheilet, von welgen jes 
nes Rro: goꝝ an Friederich Aoleder, gozan 
Frauz de Pauli, und 804 an Sopasn Sorei · 
der getommen. 


Stiftungen, meiden um —— 


Die aAubliſche Gtaftun⸗ver Der Suiſier it 
Herr Sebaſtian Albl, Pfarrer von Burgfchlens 
nig , laut des von dem damaligen Rector ‘des 
acabemifhen Collegiums der Jeſuiten P. Fiw⸗ 
sion Avanein ausgeſtellten Aeverſes vom 12. May 
1617, weh des Stifibeieſes vom 15. Dezem⸗ 
ber eben Dies Jahrs. Rah Aufhebung des 
Seminariums ward fie wie ale Abrigen in ein 

flipendium verwandelt, welches für einen 
Juüngling in jährlichen ızofl beflehet. Zum 


⸗ 


190 


Stpeatiengemnf find vorgäglich: die Bennand: 
ten des Stifterd, nach diefen Die Pfarrkinder vou 
Bargſchleunitz, dann die Bürgesslinder aus 
des: Stifter Vaterlande von Mapburg, beruach 
jene vom Markte Oeifarfelb im Herzogthume 
Bayern, berufen; endlich können in -Ermange- 
Iung derer andere arme Birtiglinge, aus. welchem 
Sande fie immer find, im.diefe Seiftung auf⸗ 
genommen werden." Sie muͤſſen in. der Bram- 
matik, und wenigſtens mittelmäßig: im Singen 
untereichtet ſeyn, und ſich verbinden; ‚ben geiſt⸗ 
lichen Staud anzutreten; Die:einzigen Verwand⸗ 
ten des Stifpers ‚find hiegn nis verbunden ; 
und: follte einer Der Isgteren wegen beſosderer 
Fähigkeiten zur. Beförderung ſeiner Seudien, 
oder zum Gradus aus was immer für- einer wiſ⸗ 
ſenſchaft eines mehrern beduͤrftig ſeyn, ſoll 
ein doppelter Genuß,: und fo viel als fürıgmep 
verwendet werden. Jeder Stiftling muß für ' 
den Stifter betben. Das Praſentationsrecht 
asien. 6. <undedugierung: 


:- Die Althaniſche Stiftung. Sie ward 
som Herru Michael Adoiph Brafen v. Althann, 
Frepherrn zu Goldbuegund Murſtaͤtten, kaiſerl. 
Rath und Kämmerer ‚wit 4000 t zum Semi⸗ 
narium St. Pankrnutij zur Unterhaltung etlicher 
armer Studenteh, dia fingen koͤnnen und den 
Chor in yufer Grauen Kirchen gu den neun Chor 


- [1 
4 a wu —X 2 [1 1 e,* 


, 393 
der Gugeln ber Gocietät Jeſa im Profeßhaus 
zieren helfen, gegründet, dann durch eine Up⸗ 
kunde Kaifers Ferdinand Il. vom 23. März 
1651, womit derfelbe wegen von dem obge⸗ 
dachten Grafen im Jahr 16003 zu Kriegsnoth⸗ 
durften empfangenen 200,000 fl die fämtlichen 
geäfl. Althaniſchen Ereditorem, worunter auch 
das Gt. Pankrazens «.Geminarium begriffen 
war, übernonmen, mit 4eoofl und 35 fl Dei» 
fallenen Intreffen verbürget und befiättiget. Das 
anfängliche Stifsungsfapital war alfo 4085 fl; 
vermög des ausgeſtellten Reverſes und anderer 
Aften des. Seminariuma zeigte ſich aber bey Auf⸗ 
hebung veffelben ein Kapitalvon 10734. fl, Mit 
dieſer iſt die RAulandiſche Stiftung vor 
Wenzel Ruland, Pfarrer zu Sierning, laut 
Stiftbriefs vom 18. Dezember 1626, auf 
einen zum Studiren tauglichen Knaben, wel⸗ 
cher keinen beſtimmten Stand anzutreten ver⸗ 
bunden iſt, wereiniget. Das. Stiftkapital die 
fer leßtern beſtehet in 1300fl. Die Zuͤnglinge, 
welche in dieſe vereinigte Stiftung aufgenom⸗ 
men werden wollen, muͤßen im Singen unter⸗ 
richtet feyn , und. den Mufildienfi ik der Kir 
he am Hofe verrihten. Jeder muß für die 
Stifter täglih 3 Vater unfer. und 3 Ave Mar 
ria bethen. Bon diefen 2 vereinigten Stifs 
tungen genießen 4 Sünglinge jeder jährlich ein 
Stipendium von 100 fi. Das Präfentations: 


198 


recht bat die u. b. Regierung, weiche, mein eis 
Stiftling.austrist, den erledigten Stiftungsplag 
deni Kapellmeifter der Kirche am Hofe bekaunt 
machet, damit derſelbe einen andern Singerkna⸗ 
ben in Vorſchlag bringet. 


: Die Boniviniſche Stiftung. Herr Ig⸗ 
natz Bonivini aus dem Walliſerlande in der 
Schweitz, Weltpriefter gu Wien, behäudigte am 
20. Augnft 1729 dem damaligen Regens, des 
Seminariums 9. Frans Wagner zum Beßten 
feiner Landsleute 5 200 erhein., Damit von 
den abfallenden Jutereſſen zwey fiubieeude Wal⸗ 
liſer in dem Seminarium unterhalten werden 
können. Das Präferitations » und Ernennungs- 
recht ward von dem Stifter dem jeweiligen Bis 
ſchof von Sitten: sder Sion übergeben. Die 
Stiftlinge lönuen er nach abfolsirter Rheto⸗ 
Ana dermaliger Studienordnung nach voll⸗ 
endeter Poeſie) angenommen werden, und müfs 
- fen nach dee Philsfophie die Thrologie hören, 
Damit fie ſodanu taugliche Arbeiter indem Wein⸗ 
garten Des Herrn, befonders in dem Wallifer- 
ande, werden koͤnnen. Nach des Stifters Ton 
de Fam noch vermdg deffen letztwilliger Auord⸗ 
ung eine Bankoobligation pr 300 fl zu obi⸗ 
ger Stiftungsfumme, fo daß das ganze Gtift- 
pital in 6o0oo befand, Heute erhält ein Stifte 
"Img ein jaͤhrl. Stipendium von gaofl . : 


295 


Zeit ein Verwandter des Stifters melden, fo 
ſollen zwar erftere bis nach vollendeter Philo⸗ 
ſophie im Genuße des Stipendiums bleiben, fo. 
dann aber das Stipendium dem Verwandten 
bes Stifters abtreten. Jeder der 2 Gtiftlins 
ge erhält jährlich 150 fl. Das Praͤſentations 
sechs bat das Bogteyamt zu Feldkirchen. Bey 
jedesmaliger Örlediguug eines Gtiftplages wird 
das tprolerifche Oubernium von der n. oͤ. Ken 
gierung erſuchet, hievon das Vogteyamt zu 
Feldkirch zu verſtaͤndigen. — 


Die Grabmayriſche Stiftung. Frau 
Maria Zherefia Grabnmaprinn, gebohrne Zan- 
sonia, widmete in ihrem Zeflamente vom 5. Ju 
Iy ı727, publieirt 10 Jaͤner 1728, im 7. Abs 
füge 8000 Gulden dahin, dag diefe Gum, 
me in dem Oberkammeramte der Stadt Bien 
zu 5 vom Hundert angelegt, und von der Half⸗ 
te der Dießfältigen Intereſſen 2 Knaben von der 
Freundſthaft ihres feeligen Mannes in das Se⸗ 
minarium zum Ötudieren, für Die andere Haͤlß 
te aber a Mädchen von eben dieſer Kreundfchaft 
ju einer ingeudhaften Frau gum Unterrichte ge» 
geben werden follen, bis erfiere ihre Studien 
vollendet, leptere aber zu dienen oder fonft ih⸗ 
sen Unterhalt zu fuchen fähig feyu werden. In 
Ermangelung der Grabmayriſchen Zreundfchaft 
Sonn dieſe Stiftung von dem Magiſtrate, welchem 

2 Na 


un 


. J 
294 


- Die Fifhefifche Stiftung: HerrrFrau 
Anton v. Fiſchern, der freyen Künfte, der 
Weltweisheit, beyder Rechten, und der Theo⸗ 
logie: Doctor, paͤpſtlicher Protonotar, und in 
der St. Stephansdomkirche zu Wien Beitht⸗ 
vater und Sacriſteydirector, behaͤndigte am 
27. Detober 1727 dem Seminarium der Je⸗ 
Suiten ein Kapital von 6000 fl. rheinl. für 
2 Alumuen , oder Studenten , jedoch ‚mit 
dem Bedingniffe : doB-, fo lange er. und 
feine Schweſter Matia Eliſabetha Fiſcherinn 
bey Leben ſeyn würden‘, ihnen die Intereſſen 
verabfolget, und alfo die Stiftung. erſt nach 
ihrem Tode anzufangen habe; welches dann 
am ı. Map ı762 gefhah. Den erfien Aus 
‚fpruch auf diefe Stiftung Haben die Vrrwand⸗ 
ten des Stifters, wenn fie die 3. lateiniſche 
Schule zurudgelegt haben ; dieſe können nath 
vollendeten Humanioren die Philoſophie ſtudiren, 
und es fol ihnen auch frey ſtehen, nach ab⸗ 
folvirter YHilofophie die Theologie, die Rechte, 
oder die Medicin zu hören, in melden. Sta- 
dien aber jeder nur 4 Sabre. bleiben kann. In 
Ermangelung der Fiſcheriſchen Befreundten fols 
Ien auch andere Knaben aus ded Stifters Bas 
terland Tyrol, befonders von Veldkirchen, dann 
in deren abermaligem Abgange in Wien von Das 
herfiammenden Altern gebohrne Sänglinge an 
genommen werden, Sollte fih aber nach der 


295 


Beit ein Verwandter des Stifters melden, fo 
ſollen zwar erftere bis nach vollendeter Philo⸗ 
fophie im Genuße des Stipendiums bleiben, ſo⸗ 
dann aber das Stipendium dem Verwandten 
des Stifters abtreten. Jeder der 2 Gtiftlins 
ge erhält jährlich 150 fſl. Das Praͤſentations. 
recht hat das Vogteyamt zu Feldkirchen. Bey 
jedesmaliger Drlediguug eines Stiftplatzes wird 
Das tyroleriſche Gubernium von der n. d. Ken. 
sierung erſuchet, bievon das Vogteyamt zu 
Feldkirch zu verſtaͤndigen. u 


Die Grabmayriſche Stiftung. Yran 
Maria Iherefia Grabmaprinn, gebohrne Fan⸗ 
tonia, widmete in ihrem Teſtamente vom 5. Zn 
Iy 1727, pablieist 10 Jaͤner 1728, im 7. Abe 
füge 8000 Gulden dahin, daß diefe Sum⸗ 
me in dem Oberkammeramte der Stadt Wien 
zu 5 vom Hundert angelegt, uud von der Half⸗ 
se der dießfaͤligen Intereffen 2 Knaben von der 
Freundſchaft ihres feeligen Mannes in das Si 
minarium zum Ötudieren, für die andere Haͤlß⸗ 
te aber 2 Mädıhen von eben diefer Freundſchaft 
ju einer tugendhaften Frau gum linterrichte ge⸗ 
geben werden ſollen, bis erſtere ihre Studies 
vollendet, legtere aber zu dienen oder ſonſt ih⸗ 
sen Unterhalt zu fuchen fähig feyn werden. In 
Ermangelung der Grabmaprifchen Zreundfchafs 
kann dieſe Stiftung von dem Magifirate, welchem 

. #2 


* 





196 


won der Stiftetinn Das Praͤſentatiousrecht ein 
geräumt warden if; an arme: wiener, Vuͤr⸗ 
gerskinder verlichen werben ; doch follen dieStift⸗ 
liuge wenigfl ein Alter von 10 Jahren haben. Heu⸗ 
te bekoͤmmti Suiftlin ei ein Sewendium von jaͤhrl. 
100 fl. . 


Die St: Joſephs Stikung. Das 
Stiftungskapital pr. 5000 fl. ward von der 
durchlauchtigſten Frau Erzherzogins Marie Mag⸗ 
dalena ganz in Geheim durch ihren Beichtva⸗ 
ter den Jeſuiten P. Anton Hoͤller dem Seminq⸗ 
rium zugeſtellet, Damit von den abfallenden In⸗ 
tereffen win. armer Knab unter der Benennung 
Mumnus St. Joſephs unterhalten werden fol» 
ke. Das Praͤſentationsrecht Hatte vorhin ein 
jeweiliger 9. Rettor des academifchen Eollegis 
ums, feit der Aufpebung des Jeſuiterordens 
aber. die n. oͤ. Regierung. Die Gtiftlinge fols 
ken von mittelloſen Hofhedieunten mitsern Standes 
als Sammerdiener,,. Sammer - und Hoffeurier , 
Eontrollor, Somelier, Thuͤrhuͤter, Kammer⸗ 
beißer, ober geweſenen Kammerdienerinnen ges 
bohren ſeyn. Doch ſollen die Soͤhne von der 
Frau Stifterinn Hofbedienten den Borgug ha⸗ 
ben. In Abgang dergleichen kann auch ein Sohn 
vda anderen LUltern, Die nicht bey Hofe gedienet 
haben, angenommen werden, er muß aber mit⸗ 
tellos, uud unter den erſten in der v-ffentlichen 


— 


Schule, dann ein Unter⸗ ober Dberbſterreicher 
ſeyn. Doch iſt in dem Stiftbriefe verordnet, 
daß ein ſolchet Juͤngling nach zuruͤckgelegten 
dreyjaͤhrigen philoſophiſchen Curſe · ausqutreten 
babe, wenn er wicht zur Theologie ſchreitet, 
in welch letzterm Falle ihm aber- die Stiftung 
beygelaffen wird, Irder Stiftling it Verben! 
den für Die Serle der Kran: Stifterinn, und 
für: bie Erhaltung und Aufnahme des Haufes 
Dfterreih täglich zu beten, und nah dem 
Frühgebethe 7 Bater unfer und Ave Maria zu 
foredren; alle Jahre am 19. März, als am 
Feſte des Heil, Iofepbs, am .ı.. Map als am 
Feſte des heil. Philipps und Jakobos, und anf. 
22. Suly am Fefte dev heil, Btagdilenn zu beiche 
zen und zu communiciren. Der Stiftling erhälg 
ein jährliches Stipendium von ano fl. ı. 


Die KaufmanniſcheStiftung koͤmmt von 
dem hinterlaſſenen Vermögen des Herrn Leo⸗ 
yold Kauffiann, k. k. Raths und Salzamt⸗ 
mianus in Hſterreich unter der Ens, welcher 
feinen Teſtamentsexecutoren befohlen hat, ſolches 
auf eine geiſtliche Stiftung zu verwenden, bie 
Dann dasfelde, mit guddigfter Ratification Kai⸗ 
fers Ferdinand IL. vom 24. September 1635, 
dem Seminarium der Jefatten vorzüglich aus 
dem Grunde, weil der Stifter noch bey ſei⸗ 
nen Lebzeiten ein groffer Wohlthaͤter des Cie 


208 


minariums geweſen, und demfelben auch im 
fenem Teſtamente $. 6. feine eigenthuͤmliche 
Sreumühle zu: Himberg ‚vermacdet hat, übers 
laſſen haben. Wie viel aber das Stiſtungs⸗ 
vermögen in beweglich und unbeweglichen Guͤ⸗ 
teen damals in Summa beiragen, iſt is der 
Beſtaͤttigungsurkunde nicht ausgedrückt, Heute 
beſtehet das jährliche Stipendium für einen Stu» 
denten in 100. fl:, und das Präfentationsrecht 
bat dien. 5. Regierung. 


Die Kellneriſche Stiftung. Dieſe bat 
Frau Helena Appollonia Kellnerinn bürgerliche 
FWittwe am 11. July 1726 errichtet. Sie 
widmete ein Kapital von 10,000 fl. damals gu 
5 pr. Cento für 5 arme Knaben , welche in 
dem Seminarium St. Ignatii und "Paneratii 
erzogen werden, und die kellneriſchen Alumnen 
genennes werden follen. Das Präfentations- 
recht hatte die Stifteriun dem jedesmaligen Paz 
ter Rector übertragen , ohne gu beflimmen, wo⸗ 
‚ber die Juͤnglinge gebürtig oder weſſen Stan 
"Des die Ältern ſeyn follen ; nur iſt auf die Mit⸗ 
tellofigkeit , den guten Fortgang und gute Sit⸗ 
ten derfelben der Bedacht zu nehmen. Welcher 
ein Prämium erhalten hat, und wahrhaft arm 
it , fol vor anderen den Vorzug haben. Je⸗ 
der Stiftling muß täglih, fo lange er im Ge⸗ 

nuße des Stipendiums ift, bethen; alle Sams- 


| 


239" 


togn+fhe : der-Stifterian "Geste eine heil. Me. 
hören, und.einen Roſenkranz bethen, auch am 
Yrsreufeeleutage einen. Roſenkrauz hethen uud 
eine heil. Meß hören, gelangte er ‚aber zum- 
Prieſterſtande, eine beil. Meß leſen. Dermal 
genießen 4 Juͤnglinge diefe Stiftung mit jähr- 
lichen 100 fl. Das Praͤſentationsrecht bat die 
n. d. Regierung. 


Die Lamormanyfche Stiftung ſtam⸗ 
met von dem Pater Guilielmus Lamormany , 
Der. Sefehfhaft Jeſu. Pravinzial der oͤſterreichi⸗ 
ſchea Paovinz. Sie wird dermal 3 mittellofen 
Shaglingen ‚verliehen, welche die zweyte Nor⸗ 
maltlafle vollendet haben, deren jeder jährlich), 
210, fl..erdält. Das Praͤſentationsrecht bat 
wechfelweife die & k. u, d. Regierung mit. dem, 
wiener. Stadtmagiſtrate. 


- Dig. Stiftung der feligften Jungfrau. 
Marian: Der Gtifibrief nam. ı. Augufi -1725 
fängt. alfoon : „Wir habgmuns ans gewiffen Ur⸗ 
ſachen reſoloiret, im hiefigen Seminarium St, 
Janatii und Paucratii zu. Bien ‚unter der Dis 
ſciplia PP. Societ. Jeſu, eine ewige Stiftung 
vor ‚einen. Kraben aufzurichten, der genennt. 
folle weräenyAlumnus Beatissimae Virginig ,. 
weilen, wig,unfern Namen nicht, mollen am Tag, 
gehen „upd unfene Mepunug -uuz dahin zihlet, 





daß dieſes wenige —E oder Suſftungs 
Werk Sort und ſeinre heiligſten Mutier alltinig 
befanut ſeye. Su dom Ende wir nun eine Sum⸗ 
wa pr. fuͤnf tauſend Gulden Rhein. & 
pr. Cento bey dem wieneriſchen Stadtbanco 
waͤrklich angeleget Haben, worvon er feine jaͤhr⸗ 
Uche Serpflegung , fo weit das hievon verfallen» 
de Sutereffe pr. zwey hundert fuͤmfzig 
&ulden wird —2* ſeyn, ſoll zu genigfjen 
haben, uud ſolle die Hälfte bes Jutereſſe alle 
halbe- Jahr, uemblichen von: 3. Auguſti bis 3. 
February, und von dieſen Tag bis wiederum 
3. Anguki gemäß der wärfliden Convention 
mit Dem Stadtbaneo erhebt werden.” Das Praͤ⸗ 
ſratationsrecht wurde von deu Stiftern dem da- 
maligen Jefaiten Pater Stephan Amiodt, nad 
deſſen Tode aber.cinem Feb Pater Rector 
des academifchen Colleghims Übertragen. Sum 
Genuße diefer Stiftung ſolle ı ) ein folder 
Sängling angenommen werden, welcher von 
mittelofen Hofbedienten mitsern Standes, als 
Kammerdiener , Kammerfourier, Controlor, 
Gumelier , Thuͤrhuͤter, Kammerheitzer, nnd 
geweſenen Kammerdieneriunen gebürtig ; in Abe 
gang eines ſolchen kann aber auch ein Sohn 
von deuen auſſer Hof fh beftͤdenden Altern 
angenommen werden. 3) Solle der Gtiftling ein 
Ober⸗ oder Unteroͤſterreicher fehn; wein aber 
‚much dieſer Drten kein tuugficher gu finden, 


208 


Die Yantragifche Stiftung. Raiferder 
dinaud UI. verlieh mittels eines Diploms ge⸗ 
geben zu Regenſpurg am anderten (2.) July 
1641 das Beneficum Gt. Pamcratii in den 
Befte Lichtenflein und der Mödlingerburg mad 
dem Ableiben des geweßten Beneficiaten Petrus 
Laufha zu Infiruirung der lieben Jugend dem 
Eolegium der Societät Zefa in Wien für das 
Seminarium dafelbft dergefalt, daß dasſelbe 
ſammt allen dazu gehörigen Guͤlten, Dienfls 
einkommen, Renten, Recht und Gerschtigfeis 
sen dem Gollegium zu befferer Unterhaltung der 
Deritm Aubirenden Jugend, doch daß diefelbe 
den Gostesdienft in dem Profeßhaus mit der 
Mufit zieren helfe, gewidmet ſeyn folle. Bon | 
diefer Fundation genieffet nun ein Knabe, weis 
her der Muſik Ehndig iſt, ein jährliches Sti⸗ 
pendium pr. 65 fl. 8 fr., und iſt verpflichtet, 
in der Kirche am Hofe mit Muſik zu dienen. 
Das Yräfentations » oder Ernennungsrecht bat 
Die u, 5. Regievung, welcher ein jeweiliger Ka⸗ 
yellmeifter diefer Kirche einen tauglichen Kna⸗ 
ben iu Worſchlag bringet. ' 


Die Perzlifche Stiftung. Herr Wolf, 
geng Earl Leopold Perzl, Pfarrer zu Ober 
waltersdorf, bebändigte im Jahr 1747 zu 
einer Stiftung für 2 arme Studenten dem 
Seminarium Gt. Iguatii und Paucratii im 


303 

. Die Meggauiſche Stiftung. Be. Sur. 
ger derfelben ik Here Bernard Helfrid Graf v. 
Meggau, Freyherr in Greugen ,. Herr in Grein» 
burg, Ruttenſtein, Windegg, Schwertfperg, 
Hast, Arbing, Ponegoen,. und Pragkein, Bes, 
iger der Eaiferl, Güter Freyſtadt und Haus, 
Ritter des goldenen Vließes, Taiferl, geheimer. 
Rath und Kdmmerer sc. Er widmete im Jahr 
16458 ein Kapital von 10,000 fl, gu dem End⸗ 
zwede, daß von den abfallenden Sutereflen zu 
5 vom Hundert 5 arıne zum Studiren ‚fähige . 
Söhne feiner Unterthanen von obbenannten Bü- 
tern, vorzüglich aber von Greinburg, in dem 
Seminarium bis nad vollendesem -philofophis 
ſchen Eurfe-unterhalten werden follen. In Er⸗ 
mangelung folder können von. HRſterreich ges 
bürtige gewählet werden. „Jeder Stiftling muß 
die erfien lateinifhen Aufangsgruͤnde erlernet 
haben , und kann fih jedem Studium widmen, 
welchem er wil. Wenn er in der Muh wohl 
erfahren tft, fol er den Chor in der Kirche am 
Hofe zieren helfen. Das Präfentationsredhe 
übertrug der Stifter demjenigen feiner Erben 
und Nachkommen, welcher die Herrfchaft Grein 
burg in Befige haben würde. Heute hat das 
Präfentationgrecht der Herr Graf Rudolph v. 
. Galaburg, und die fünf Stiftlinge erhalten 
jeder ein jaͤhrliches Stipendium von 100 fl. 


4 
® 


* 


| 203 

Die Pankratiſche Stiftung. Keiferger- 
dinaud HIT. verlieh mittels eines Diploms ge⸗ 
geben zu Regenfpurg am auderten (2.) July 
2641 das Beneficum Gt. Pamcratii in deu 
Veſte Lichtenflein und der Mödlingerburg. nad 
dem Ubleiben des geweßten Beneficiaten Petrus 
Lauſcha zu Iufiruirung der lieben Jugend dem 
Collegium der Societät Jeſu in Wien für das 
Seminerium dafelbft dergeflalt, ‘dag dasſelbe 
fammt allen dazu gehörigen Guͤlten, Dieufie 
einlommen, Renten, Redt und Gerechtigkei⸗ 
ten dem: Eollegium gu befferer linterhaltung ber 
Daritım Audirenden Jugend, doch daß dieſelbe 
den Gottesdienſt in dem Profeßhaus mit der 
Bkufit zieren helfe, gewidmet ſeyn folle. Bon . 
dieſer Fundation genieffet nun ein Knabe, wel⸗ 
cher der Muſik Ehndig iſt, ein jaͤhrliches Sti⸗ 
pendium pr. 65 fl. 8 kr., und iſt verpflichtet, 
in der Kirche am Hofe mit Muſik zu dienen. 
Das Praͤſentations⸗ oder Ernennungsrechs bat 
Die ni. 5. Regierung, welcher ein jeweiliger Ka⸗ 
yellmeifter diefer Kirche einen tauglihen Anne 
ben in Worfehlag bringet. 


Die Perslifhe Stiftung. Herr Wolfe 
gang Earl Leopold Perzl, Pfarrer zu Ober 
waltersdorf, behaͤndigte im Jahr 1747. u 
einer Stiftung für 2 arme Studenten dem 
Seminarium St. Iguatii und Paucratii in 





208 


Bien Ati Kapttal vön zoo Gelben "mit 
dem Vedingniß, daß von ben jährlichen In⸗ 
Seteffen zwey Studenten, bis gu volleudeten 
GSrudten ſollen unterdalten werden. In Bes 
seof! der Familie oder des Geburtäörted der 
Sriftlinge gefchteht in dem Stiftbriefe Feine 
Meldung; nur ſollen fie entweder Waiſen, oder 
don fo mittelloſen Altern oder Befreundsen fepn, 
von welchen fie zur Foktſetzung ihrer Studien 
Keine hinlängliche Hhtfe zu erwarten haben. Vor 
völlendeter erfien Schule, uud wenn fi. ein 
Junßgling nicht ausmeifen Tann, daß er unter 
den erfien feiner Schule fen, kann er nicht auf 
genommen werden. Welcher ein Praͤmium ers 
hatten bat, fol vor allen anderen ‘den Vors⸗ 
zus haben, wenn er bebhnftig it, und keine 
otidere erhebliche Bedenken im - Wege ſtehen. 
Irder Gtiftling kann ih Genuße des Seipen⸗ 
vams bis nach vollenbeter Phiſoſophie "oder 
Eheologie bleiden, and kann er mit Einıeilli- 
gung des dJatre⸗ die Rechte oder Mebieis 
findieen, in welch letzteren zwey Studien 'er 
aber nur 3 Jahre lang das Stipendium genies 
Ben kann, Die Stiftlinge müſſen für den Stifs 
retr bethen; am Armenſeelentage bie heil. Com⸗ 
Murisn und eitien Roſenkranz für deffen Seele 
anfopfern, fo Lande fie tm Benuße des tie 
pendinkts find ;. nebſtbey mäffen Me durch ihre 
eebensfeit immer in ihrem Gebeihe, und: went 


205 


eine: zum geiftlichen Stande yelauget, in ſei⸗ 
nem Meßopfer des Stifters ingedenk feyn. Das 
raſentationsrecht hat Heut: zu Tage die m. 5, 
Regierung, und jeder des a Stiftlinge. erhält 
jährlich 100 fl. 


Die Pagenreitterifche Stiftung. Ma 
ria Elifaberb Wfigenveitteriun, vorhin verches 
licht geweſene Kreiterian , gebohrne Euufen, 
verordnete zudem Seminerium Ss. Iguatii.uub 
Pancratii 2000 fi. ald ein Stiſtungskapital für 
einen fludisenden Kunden. Den Vorzug haben 
Diejeuigeh,, weſche aus der pfigenreisterifchen 
oder enusiſchen Freundſchaft entſproſſen ßud; 
in deren Abgang aber Finnen andere vermaiste 
oder mittellefe Knaben aufgenommen werben. 
Der Stiftärief ik vom a, Jaͤner 17398. Dex 


Gr muß eine Muſik leruen, daß er damit den 
Gotteshaͤuſern ohne Ausnahme dienen kaun. Der 
Stiftling hat, fo lange er im Stiftungsgennfe 
ie, täglich für die Stifterine, ihren Mans, 
ihee 2 Rinder, und Freunde zu bethen, 50 jer 
der. Quatemberzeit bey der. heil. Meſſe eines 
Noſenkranz zu bethen, jaͤhrlich am Armenſee⸗ 
lentage für die Stifteriun zu beichten, communi« 
eiren, und eine heil. Meß zu Hören; auch le⸗ 
bensläuglih im Gebethe, und wenn cr Pries 


206 


fer geworben, im beil. Mefopfer der Gtifte 
rinn zu gedenken. Das Praͤſentationsrecht Kar 
die n. d. Regierung, -und der Stiftling erhält 
it 97 fl. 36 fr. zum jährlichen Stipendium. 


Die Pyhrriſche Stiftung. Her Ro- 
thias Heinrich von Pyhrr geweſener Haupt⸗ 
mann des deutſchmeiſteriſchen Regiments hatte 
vermoͤg des am 28. May 1737 errichteten 
Stiſtbriefes eine ewige Stiftung in dad Semi⸗ 
narium der Jeſuiten für 4 fiudirende Jänglinge 
‘ gemapht, und hiezu ein Kapital von 10,080fl. 
gewidmet. Zuvoͤrderſt werden die Blutsbe⸗ 
jreuudte und Anverwandte von der vaͤterlich 
Pyhrriſchen, dann die von der muͤtterlich Fraͤnzi⸗ 
fen Linie abfiammende, iu Ermangelung der 
felben aber von Freyburg in Preißgan oder 
wenigſtens von Borderöfterreich gebhrtige Juͤng⸗ 
linge zu diefer Stiftung fähig erklaͤret. Soll⸗ 
ten aber auch Beine folchen vorhanden ſeyn, fo 
kann jeder andere fähige Juͤngling angenom⸗ 
men werden. Seiner won allen obbenannten 
aber kann die Stiftung erhalten, wenn er. nicht 
wenigfiend die erfie Iaseinifche Schule, oder 
De Rudimenta vollendet , und unser den befe 
feren der Schule war, auqh ſich in den Sitten 
gut aufgefuͤhret hat. Jeder Stiftling kaun im 
Benuße des Stipendiums bis zu Ende der Phi⸗ 
Iofophie oder Theologie bleiben ; im Galle aber 


>. 207 
einer auch die Rechte Hören, oder die Medicin 
findiren wollte, fd hat foldhes mit Einwilligung 
der -Borgefegten zu gefcheben ‚ jedoch kann kei⸗ 
ner in diefen Studien länger, ald durch drey 
Sabre verbleiben. Im 8. 5. des Stiftbriefes 
verordnuete der Stifter, daß: jedem austretens 
den Juͤnglinge zur Rüdkreife nach Freyburg, 
oder wohin er filh immer begeben würde, 25 fl. 
abgereichet werden fühlen, damit er ſich damit 
bebelfen könne ; und Daher foll die Stelle des 
Ausgetretenen in fo lange nicht erfeget werden, 
bis nicht von den laufenden Jutereſſen fo viel 
in Erfpabrung gefommen, daß dem Fonde diefe 
25 fl. vergütet werden. Jeder Stiftling muß, 
fo lange er die Stiftung genießt, für den Stif- 
ter- täglich betben, am Armenftelentage für den 
Stifter Beicht und Communion verrichten, eine 
heil, Meffe- Hören, und einen Roſenkranz bes 
then. Auch foll jeder, befonders wenn er Prie⸗ 
fier wird, lebenslaͤnglich des Stifters und deſ⸗ 
fen Auverwandten im Gebethe und heil, Meß⸗ 
opfer ingeden? feyn. - Aus der von Maria The⸗ 
sefia Königinn zu Hungarn und Böhmen Erz⸗ 
herzoginn zu Öfterreih am 20. Dftober 1744 
hierüber ertheilten Beſtaͤttigungsurkunde iſt gu 
erſehen, dab bis dahin Interefien in Erſpah⸗ 
"zung gebracht, und als ein neues Kapital an⸗ 
gelegt worden find ; daher geniefjet izt jeder der 
4 Stiftlinge ein jährlides Stipendium von 


208 


ı20 fl. Das Präfentationsrecht bat von dem 
Stifter der Stadtmagiſtrat von Frepburg. Bey 
jeder Erlebigung eines Stiftungsplages wird 
derſelbe von der n. d. Regierung bievon vers 
ſtaͤndiget. Sollte aber der gedachte Magißrat 
über 2 Monate mit der Ernennung verweilen, 
pder Feinen fähigen Jüngling finden, fo leer 
. es wermög des 10. 6. des Stiftbriefes, der m. 6, 
Regierung (melde feit der Aufhebung der Je⸗ 
faiten in Das Recht eines ehemaligen Rectors 
des academifhen Collegiums gesresen iſt) frey, 
einen andern Juͤngling zu ernennen, oder in 
Vorſchlag zu bringen. 


Die Rechbergeriſche Stiftung. Diefe 
Stiftung ward vor dem Jahr 1663 von Herra 
Wilhelm Rechberger, Doctor der Medicin, mis 
10,000 fl. für 5 Stipendiften im Seninarium 
St. Ignatii und Pancratii gegründet, wozu 
Öfterreihifche Zünglinge berufen And, von wel⸗ 
hen die Halbfcheid die Medicin, die andere 
Hälfte die Theologie ſtudiren miffen. Jeder 
fan nur :4 oder 5 Jahre im Genuße des Sti⸗ 
perdiums bleiben, Jeder fol gut mufcalifch 
fepn., und fo lange ex im Geuuße des Stipen- 
diums it, ale Sonn» und Feyertage beym 
Amte, der Veſper, im Advente beym Rorate, 
und in der Faſten beym Miferere, in der Kirche. 
am Hofe auf dem Chor erfiheinen,, und mufie 


\ 


209 


siren , umfer der, Strafe, das Stipendium zu 
verlieren. Jeder Stiftling muß für den 'Stife 
ter und feine Frau bethen. Dermal erhalten 
4 Studirende unser obbefagten Bedingniffen je 
der ein jährliches Stipendium von 100 fl, Die 
n. d. Regierung hat das Ernennungsredht, und 
ein jeweiliger Kapellmeifter der Kirche am Hofe 
bringt einen derley Mufiffähigen in Vorſchlag. 


Die Stavatinifhe Stiftung. Frau 
Frauziska Slavatinn gebohrue Oräfinn v. Meg⸗ 
gau iſt die Stifterins derſelben mit einem Ka⸗ 
pital pr. 1100 fl. für einen armen Studenten 
in dem Seminarium, . welcher ſich verbinden 
. muß, den geiftlichen Stand anzutreten. Weis 
ters enthält der Stiftbrief vom 8. Rovembes 
1661 Feine Berbindlichfeiten. Heut zu Zage 
erhält ein Stipendift jährlich Go Gulden, wel⸗ 
chen die n. oͤ. Regierung zu ernennen hat, 


Anmerkung. Bon diefer Stiftung find 234. 
42 fr. mit mehreren theblogiſchen Stifs 
sungstapitalten an den Religionsfoud für 
das Generalfeminarium abgegeben worden. 
Vermög hoͤchſter Entfchließung vom 17. 
November 1798 wurden fie aber wieder 
juzücgegeben. Die n. d. Regierung trug 
daher der Stiftungen Hauptlaffe am 1. 
Degember 1798 auf, diefe 234 fl. 42 Fr. - 

O 


210 


ſammt den vom 9. Märg 1798 bereits ver. 

fallenen und kuͤnftig verfollenden Inter 
effen alle Jahre fo lange fruchtbringend 
anzulegen, bis ein Stiftling mit jährli« 
den 60 fl. betheilet werden kann. 


Die Steinifche Stiftung. Herr Johann 
Georg Ferdinand v. Stein, des Roͤnigreichs 
Böhmen Ritter, kaiſerl. Rath, und des wiene- 
sifhen innera Stadtraths Senior vermachte 
in feinem unterm 19. Suny 1728 verfaßten 
Teſtamente $. 9. eine Summe von 18000 Gul- 
den für ſechs fiudirende Knaben, ‚welche fol 


7 her wienerifchen Raths Freunde (Magiſtrats⸗ 


„, räthe), Stadtrashd « Beamten, oder merie . 
„tirten Bürger Kinder feyn follen,, deren 
„Vaͤter oder Mütter die Beftreitung der Uns 
„koſten auf Profeguirung der Studien hart 
„‚ follet, oder deren Kinder Mittel unguldug- 
„lich find.” Jeder Knab muß vor der Aufs 
nahme in die Stiftung die Principia oder die 
anderte Schule vollendet haben, und jener, 
welcher die beßten Studienzgeugniffe beybringt, 
hat den Vorzug. Die Stiftlinge koͤnnen nad 
vollendeter Philofophie entweder die Theologie, 
oder die Rechte, oder die Medicin hören, wo⸗ 
zu ihnen jedoch der Stiftungsgenuß nur. big in 
das dritte Jahr zu belaffen if. Derzeit erhal⸗ 
sen 8 Stiftfnaben jeder ein jaͤhrliches Stipendium 


zı2. 


von 1350 fl.; das Praͤſentationsrecht Bas der 
Magiſtrat der. Stads Wien. ne 


- Die Boflifche Stiftung. Der Stifter iſt 
Herr Gisbert Vofſ von Voſſenburg, Faifer!. 
Rath und alteſter Leibmedicus. Er: widmete 
laut Stiftbriefd vom lezten April 1629 ein Ka= 
pital von 12,000 fl. in das Seminarium Für 
12 fludirende Knaben, von weldhen 6, fo es 
anders feyn kann, Gräger Kinder, wo .aber 
nit, doch in derfelben Anzahl ans Steyer⸗ 
mark, die anderen 6 aber aus Amferdam in 
Holland „ oder doch aus Riederland gebürtig: 
feyn follen. Wäre aber daran ein Abgang," 
fo koͤnnen fie auch blos. Steprer fepgn. Kinder 
feiner Zreunde, und feiner Dienſtbothen ſoll⸗ 
tn, wenn fie ed begehrten, den Vorzug has 
ben, weß Landes fieimmer find, Jeder Stift⸗ 
ling ift verbunden, alle Sonn» und Zeyertäge 
in der Kirche am Hofe beym Amte, alle Sams 
tage, oder an anderen Zagen gu gewiffen Zeiten 
bepder Litaney und,Befper mit der Bocale oder 
Sufirumentalmufif gu dienen. Sie können na 
zurüdgelegter Philoſophie nach Belieben fich zu 
dem Studium der Theologie, der Rechte, oder 
der Medichn verwenden. Heut zu Tage erhal- 
ten 4 Stipendißen jeder einen jährlihen Stif⸗ 
Sungsgenuß von 100 fl. - Das Recht, diefe 
Stipendien zu verleihch, has die n. 5. Regierung 
O2 


"2233 


weiche bey Erledigung eines derley Stiſtungs- 
plages dem Kapsllmeifter der Gt. Narienkirche 
am Hofe den Auftrag gibt, einen andern mus 
fftaliſchen Stiftling in Vorſchlag zu bringen. 


Ungeſtiftete Stipendien. 


Nachdem der. Jeſuitenorden erloſchen, und 
daher au das Serminerium derſelben nufgelaffen 
worden „ı ward ein anfehnliches freyes Ver⸗ 
mögen des Seminsriums vorgefunden, wel⸗ 
ches dann durch die Beräufferung der Realitäten 
deffelben gu einer beträchtlichen Summe erwach⸗ 

‚fen if, Diefe wurde nun zu einem Stipendien- 
fonde gewidmet, wovon a26 arme Studenten, 
welche. die zweyte Rormalklaſſe vollendet haben , 
jeder mit jährlichen ı 20 fl. von der hochlobl. E. f. 
u. vᷣ. Regierung, welche das Präfentationgrecht 
bat, beiheilet werden. ., 

Ale Seminarftiiftungen werden ist (Schul: 
jahr 1803) dem newen Convicte einverleiber. 


x 
Edelknaben⸗Erziehungsanſtalt. 


Der Urſprung der Edelknaben zu Bedienung 
des hoͤchſten Hofes iſt in die Zeiten Kaiſer Fried⸗ 
richs III. und die Kinderjahre Maxrimiliaus I. 
zu ſeßen; denn. Kaifer ilian L ſagt in 


a 


dem weißen Kung *): „Im · Anfang, als das 
„» Kind (NMaximilian) auhneb gu reden, da 
», Beß-der. alt weiß Kunig (Friedrich - IIL.): ia 
„ſeinem Kanigreich vi :Ebler nahen beſtellen 
„MPeoa Ar und Ratar die allergeſchickteſten unb 
„ thet dieſelben Edl Knaben zu feinen jungen Sun, 
„ in die Sprach zu 'leruen ; : ind mit im Kurp 
„, weil nads:ber Kinder Sewongrit ju treiben‘ 
Nachtati wurde eine gewiffe Anzahl edler. Kua⸗ 
ben zuinDicaſte des Hofes: beybehalten, und 
‚unter ber Oberaufficht des Oberſtſtallmeiſters, 
und der⸗ Leitung eines Hofmeißers sund: einiger 
Lrärerrigogen. Im Jahr g42 Degleitete ‚Die 
Stelle eines Hofmeiſters Diego v. Garava; dur 
Stifter des Spitats der beit. Barmherzigkete'"r}, 
und nad ihm Johann Roftmus, welchtr 1 544 
Domprobft in u 1 Mien Ze pn 





——S Kants, weichen Ki fee 


N. 
\ I ode 
u ie Im 7 — en hat, 5 
. ei 
nieu ** —8 ih, Belt. se. 


* Disfes: Spital. ‚Riftere: in *. Saraba 1340 
nächft. den Miänne er und 1e 18 
Weider. Im EL 1 ur erbte Koifer ir 
Sinafb I. A — 2 40 
. Ber, und —— * ee dm in⸗ 
e mit der Perrſcha ollersdo 
Kine * 8 erhielt a⸗ Spital den fanca 





— 


S 
, t 
R14 ’ 


Aus einer in dem alten Hoflantinesaydhio auf 
‚hewahrten Inſtruction, weiche Erzherzog Wil« 
ihelm am 10. Februar 1633. dem Hofmeifter,, 
Praͤceptor, Reit⸗Tanz⸗ und Fechtmeiſter er⸗ 
gheilen ließ, erſteht man, daß die: Knaben bey 
den Hofmeiſter auffer der. Burg. gewohnet ha⸗ 
den, und daß ihre Erziehnng darin beſtand: 
Erſteno mußten fie an Gonn«. md Seyertagen 
am 6 Uhr, an Werktagen aber im Gemmer 
am 5 Uhr im Winter. um 3 6 Uhr auffiehen ; 
nd nach verrichtetem Gebethe wurde iänen das 
Evangelium von .dem Hofmeifter vorgeleſen, 
worauf ke don dem Hofmeifter und -Präseptor 
gu drey oder vier gereihet nach Hof.ie-die Kite 
gerfinbe geführet wurden; von da mußten fie 
den Hof in die Kirche begleiten, einige mit 
Windlichtern bey . dem Hochamte dienen ,. die 
hbrigen aber den Gottesdienſt vorne bey dem 


. Alter abwarten. 


Sweptens hatten bie Knaben nach geendigtem 
Wotteddienfe bey der fürftl, erzherzoglichen Tas 
fel mit ‚Speifetragen zu dienen, und nad auf« 
gehobener Zafel fich felbft mit dem Hofmeifler gu 
Tiſche zu begeben; nach geendigter Mahlzeit 
war ihnen eine ehrliche Rkereation und Leibes⸗ 


- abung mit Springen, Tanzen, und bergiri- 


chen, doch fo, vergönnt, daß diefe eine Stun« 
de vor der Veſper aufzuhören hatte, damit fie 
noch vor derfelben ihren Studien und Lectionen 


215 


abwarten, unb fohin der Veſper beywohnen 
Fonnten. 

Drittens. An Werktagen hatten fich die Kun 
ben nad dem Fruͤhgebethe zur Schule zu bereis 
ten, in welche fie der Praͤceptor ſammt deu 
Dienern hin und nach Haufe zu begleiten hatten, 

Endlich nach gehörter Meſſe in einer Affenslir _ 
hen Kirche wurden die Kuaben wie an Sonne _ 
tagen zur Mahlzeit in Die Burg geführet, und 
bey ihrer Zurücdkunft waren ihnen ebenfalls ehr⸗ 
liche Kurzweilen mit Singen, oder anderen 
muſicaliſchen Juſtrumenten, zu melden fie Luſt 
hatten, doch mit der Vorſicht geſtattet, daß im⸗ 
mer eine Zeit uͤbrig blieb, ſich fuͤr die Schule 
Nachmittag zuzubereiten. Rah der Schule bis 
zu dem Nachteſſen war ihnen nad geſchehener 
Wiederholung des erhaltenen Unterrichts auch 
erlaubt, ſich zu unterhalten, oder fie konnten 
im Sommer von dem Präcentor. oder Hofmei⸗ 
fier in einen nahe gelegenen Iufligen Garten, 
oder um die Stadt, geführet werden, wo ihnen 
zur Unterhaltung Springen, Singen, Zangen, 
Wettlaufen, Stein » und Stangenwerfen, Balls. 
fpielen,, oder andere Rittesfpiele erlaubt, aber 
jede Unterhaltung mit Pizen (Büchfen) Pulver, . 
und Feuerwerk, in und -ayffer Haufes , (anfe. 
fer was die Pirepfnaben mis Ihrer hochfuͤrſt⸗ 
lichen Erzherzoglichen Durchlaucht Rohren und 
Piren zu beſorgen haben) perbothen war. Im 


316 | 
inter aber war für die Unterhaltungsſtunden 
die Einleitung zu treffen verordnet, daß ne⸗ 
ben den Übungen in der Muſik oder anderen 
ehrlichen Klnften täglich abmehfelnd von den 
Anaben eine fchöne politifche oder Kriegshiſtorie 
von der Römer Geſchichten, oder anderen mdan» 
lichen Thaten vorgelefen werde; Aberhaupt aber 
hatte der Hofmeifter Sorge gu tragen, daß Feine 
Stunde müffig vergehe. 
Biertens hatten alle Knaben sufammen in et» 
ner Schlafkammer zu liegen, und auch dort der 
Bräceptor und Hofmeifter zu fehlafen. Sum 
Schlafengehen war im Winter die Stunde um 
3 9 Uhr, im Sommer um 9 Uhr beſtimmt. 
Sur Nachtszeit hatten beyde, der Hofmeiſter 
ımd Präceptor,, den Anaben nachzuſehen, ob 
fie gebuͤhrlich liegen, und Feine Leichtfertigkeit 
treiben. 
Zünftend. Wenn bey Hofe anffer dem Bots 
tesdienſte and der Tafel der Edelfnaben Auf- 
wartung bey Audienzen oder anderen Borfallen- 
heiten nothwendig war, waren fie von dem Hofs 
meifter, mie gu dem Sottesdienfte, nach Hofe zu 


en. ’ 
Sechstens folle der Hofmeifter Teinem Kna⸗ 
ben, auffer denen von ihm approbirten Lehr 
and anderen Büchern, die Lefung fectifher , 
oder leichtfertiger und buelerifcher Bücher ges 
“ Ratten, diefe ihnen wegnehmen , zerreiffen und 


217 


verbtemenꝰ⸗ uucd Feinem Knaben ohne Erlanb⸗ 
th des Oberſtſtallmeiſters, und vhne feiner oder 
der Dietier Begleitung änsjueffen und auszüge⸗ 
hen vergneun, auch Niemanden cinen Sr | 
za den Knaben zu gewaͤhren, fonderheitlich!dBi 
darauf zu fehen, dag kein Knab Yen’ under 
weder zu Hauſe, weder bey ber Zafel, einen-ges 
meſſenen Trunk zutriuke, ober zu dem Beſcheib 
tue; imd wenn wider ſeine Erinnerung ein 
Knab dazu ſich einlaffen füllte, To wäre er mit 
Borwilfen des Oberſiſtallmeiſters das erftindt 
mit guten Streichen daf "die blofſe Haus, 
das anderemal noch ſchaͤtfer gu biſtrafen ;'Tohte 
aber einer dadurch voll und trunken werden, ſo 
foll er noch ernftlicher gezuchtiget werden. Su 
Verhuͤtung deffen hatten ſich bie Knaben mit th⸗ 
ren ordinart Bechern bey der Tafel und Trunk 
welcher ihnen von dem Hofkeller gereichet ward, 
zu begnügen , und auffer diefem war verbothen, 
weder Wein noch Bier nach Haufe zu hollen. 
Siebentend fol der Hofmeifter beſonders Acht 
haben, daß nicht geflucht,, geſchworen, fich uns 
ter einander in Ehren angegriffen, oder gezan⸗ 
Set und gefchlagen wird; daß bey Spielen keine 
Karten oder Würfel, welche ausdruͤcklich vers 
bothen, gebraudes, und nur felben das Koͤ⸗ 
geifcheiden und Ballfpielen zugelaffen werde, 
Achtens hatte der Hofmeifter Gorge zu tra⸗ 
gen , daß feine Wohnung mit den Knaben jes 


\ 


* 


214 


derjat nah⸗ bed · des Oberſiſtalteifters Mahan- 
fung, oder der erzherzoglichen Reſidenz ſepe. 
‚ Weuntens, Wenn. ein Knah erkraukte, To 
auufte hievon gleich dem Oberſtſtallmeiſter Mel- 
dung geſchehen, und derſelbe nach des Leib⸗ 
uund Hofmedici Rath gepflogen werden. 
Zehntens hatte, wenn Seine hochfuͤrſtliche 
Durchlaucht ausritten oder fuhren, jederzeit eine 
hefiinsmuse. Zapf der. Kraben witgyreiten, die 
übrigen aber fidh . bereit gu halten, bep-fpäter 
Vachhauſelunft Sr, hochfuͤrſtlichen Durchlaucht 
mit Windlichtern zu, dienen und qufzuwarten. 
Eilftens. Went ein Beht » Lang.“ Meifter 
ober. Bereiter.‚ponm Hofe beftelet fepn wird *), 
fo folle fih der Hofheiſter wegen des Tags 
und der Stunde, ihrer, Lehre einverfichen, und 
iu den Lchrfiunden er oder der Praͤceptor ges 
genwaͤrtig pn,  . en 
‚„‚Zwölftens habe der Hofmeißer zu forgen, 
dag die, Knaben manathlih , und vornehmlich 
gy doben Befen, zur Bricht und Comnmuion ges 
führet ‚werden. 
Im Jahr 1767 endigte ſich diefe Erziehungs⸗ 

anſtalt, und die Edelknaben wurden der ſavoyi⸗ 
ſchen Academie übergeben. 








*) Die Inſtructionen wurden erſt am go. März 
2634 an diefelden ausgefertiget, und fie ver» 
muthlich erſt damals aufgenommen, 


219 


welnche —S— am Mino- 





Diele erfand im 1 Aas. Sie belen⸗ 
ſich in dem heutigen fuͤrſtlich Lichtenfteiniſchen 
Gebäude: dm Minorisenpläge:" Dieſes war 
1546 des Herrn Hanns Ungnad Freyberrn ve 
Sonnegkh Haus, welches vorhin Herr ãrvjas 
von Aucteraberg deſaäß. | 

Bon diefer Schule ift noch bekannt‘, dag; jene 
Sünglinge , die im Hasfeipoputeh, 25 fl. Anke, 
Roſtgeld abreichen, jene.aler , die blos den Um 
terricht in diefer Schule einhalten, ein Lehrzeit 
Degablen’ mußten. 

Der erſte Praͤcepytor war. 1546 Wolfgaug 
Marcins, er wurde aber wegen Surlehre aus 
Dem Lande verwiefen ; ihm folgte. Johann Schroͤt⸗ 
ter, welchen 1551 Laurenz Zadeſtus der freyen 
Käufe: Ragiſter und Canonicus, dann 1564 
Doctor der Univerfität, abloͤſte. Unter dieſen 
wurde das Schulgeld auf 20 fl. erhoͤhet. Rach 
ihm kam Nicolaus Polytes, welcher aber auch 
wie Marcius wegen Irrlehre am 15. Min 
1554 gefängfich eingesohen , und an feine Statt 
vom Kaifer Ferdinand I. Ragifter Vitus aufge» 
fiellet wurde. 

Die-Ensfernung des Volytes zog gleich Bien 
auf auch das Ende der Schule nach fih; Mi 
Altern nahmen ihre Kinder aus dem Haufe, 
und die Schule ward 1555 eingeſtellet. 





sau 


‚Dypnleese Gebaͤnde wurbe; 


0" DE A en 7 


diger Johaun Opitzz mit feinen — Johaun 
Zeitelbarchus, Michael -Hugp ‚- und Paul Seſ⸗ 
farus. zur Wohnung, eingerdumer. Sie maßten 
jedoch 1595 am. 214. Sunp vor: Srunraun 
Wien verlafien. . 


Aelige Eanbfgortsfgute am Hofe. 


a Keifer Ferdinand I. war der Stifter * 
FE Schule. Der Beweggrund hiezu wir zii 
Adelichen Jugend den echten Unterricht deritae 
tholifchen Religion beyzubringen, und: fid: vor 
Irrlehre zu verwahren. In diefer Abſicht kaufte 
er das Doctor Schraufiſche Haus "auf den He⸗ 
fe *) um 2600 fl., und begabte biefed mit 
jüßelihen 1000 fi. Einkommen; ‚ te. Rlafter 
Hr, 200 Eimer Wein, und 10: Muh 
‚ freide. Die Leitung deſſelben wurde 1560 
— überlaffen **y, welche zugleich ihre 

onvictiſten aus ihrem Collegium in di dei Sau⸗ 
Überfegen ***), 





*) Heute das gräflich Collaltiſche Haus. 
**) Aus dem I igen Jeſui 
) leid agebuche des ehemaligen Jeſuiten⸗ 


”), In diefem Haufe erhielt der beit, Gtanielaus 


\ N 
231 


Die Jeſuiten ſtanden aber diefer abelichen 
Schule nicht lange vor, denn nach dem im 
Jahr 1565 erfolgten Tode Katfers Ferdinahds 
des I. Brachten es die Alatholifchen bey dem 
Koifer Marimilian II dahin, daß er den 
Sefuiten die Zeitung abnabm, das Haus ver 
faufte, und dieſe adeliche Schule zu den- Dos 
minifanern in jenen Kloſtertheil, welcher gegen 
das Stubenthor ſtehet, überfezte. 


Unter Kaifer Rudolph IT. und Kaifer 
Mathias erhielt fich dieſe Schule unter der 
. Zeitung eigener Rectoren, von welchen befanıt 
find: Hubert Luetanus Meifter der freyen 
Künfte, welcher in den Jahren 1571, 1579, 
1585, 1593 Rector der hohen Schule war ; 
diefem folgte 1598 der Magifter Leo Winde 
terholler mit einem jährlichen Orhalte vor 
300 fl., welchem Kaifer Rudolph zur Erziehung 
der adelichen Jugend zwey Magiſter und zwey 
Baccalauren sugab. Eben diefer Monarch vers 
befferte die innere Einrichtung diefer Schule , 
und empfahl am 1. September 1598 in einem 
befoudern Unterrichte dem nen angeflellten RXec⸗ 





Coſtka die Erziehung; nach der mit dem Haufe 
Bas Edbaus in — —5— * ih 
noch die Kapelle feines Namens Thun. 





222 


tor Windterholler die Sorge für die Religion 
‚und Sitten, und den Unterricht im Schreiben 

und Rechnen, in der lateiniſchen und griechi⸗ 
ſchen Sprache ; zugleich befahl er, daß die Zoͤg⸗ 
linge an Sonn⸗ und Feyertagen, wenn die 
Hofhaltung in Wien il, dem Gottesdienfie 
bey den Auguſtinern, in Abweſenheit des Ho⸗ 
feö aber bey St. Stephan bepmwohnen folten. 
Für die Sefundheitspflege der Zöglinge beſtellte 
er einen eigenen Arzt mit jährlichen zo fl.. Ge⸗ 
balt, ein eigenes Baad, und sur Abfonderung | 
der Kranken von den Sefunden, eigene Zimmer. 
Fuͤr die Koft befimmte er „Morgens und 
Abends zwey Fleiſch gefotten vndt gebraten, 
vnd an Viſchtagen ain Effen von grinen, 
ond Daß anderen von geſelchten, vndt gedi« 
gen Bifhen, zu Morgens vmb GSiben Uhr 
ein Suppen, undt unter. Tags ein Merentf 
Brods, ob Tifh einen jeden Kuaben von 
Zwölf Jahren ein halbes Seidtl, denen 
aber fo älter ein gang Seidtl, denen Prae- 
ceptoren ein. halb Adtring Weins der Mag 
sah für jeden Emer 38 Achtring zu uer⸗ 
ſtehen.“ 

Zur Erhaltung der gleichen weiſſen Semeln⸗ 
bewilligte er jährlih aus feinem Kaſtenambt 
drey Muth Waigen. Ä 

Endlih wurde für jene, welde in dieſer 
Schule blos an dem Unterricht Theil nehmen 


a8. 


wollten +2 Schillingpfening Schulgeld, für die-, 
welche in der-Koft und Wohnung ih im Haufe 
befinden, jaͤhrlich go fl., für jene nom Hefe 
in die Schule gegebenen adelihen Jünglinge ader 
50 fi. fefigefeget,, und die Oberaufficht über die 
Lehrart und Hausordnung der n. d. Regierung 
Öbertragen. ' 

Bey der Übergabe der Univerfitaͤt an die Se- 
fuiten kam diefe Schule im Jahr 1623 zum 
zweytenmahl unter ihre Aufficht, und fiewurde 
ihnen von dem Statthalter Grafen von Meg⸗ 
gau, und dem Regierungsrathe Docter Schwab 
auf allerhoͤchſten Befehl am 6, Hornung uͤber⸗ 
geben "). 

Das Mißvergnügen der "Dominikaner, daß 
fie in ihrem Eigenthume beſchraͤnket werden **), 


und felbft das alte baufällige Gebdude, zwan« 


gen die Jeſuiten, fid um einen andern Ort 
für diefe Schule, mit welcher fie ihre Convic⸗ 


— 


tiſten bereits vereint, und mis ſelben die Dos 


minifaner bid auf 11 Zellen aurüdtgedränget 
Hatten, umzuſehen. 

Sie erhielten nun zur landſchaftl. Säule, 
und für ihre Convietiſten die Roſen⸗Burſe, 
fammt einigen an der Baſtey liegenden Haͤus⸗ 
chen der damaligen Sraangnandie ‚ und zwep 





*) Kaiferl, Dekret vom zı. Oktober 1622. 
**) Consp. Mister. Univ. P. 3. p. 252, 267. 


‚224 


audere bürgerliche Häufer , aus welchen fie theils 
aus eigenem, theild auf Koften der Dominika- 
ner, das Eonvics und die Kirde St. Barbara 
erbauet and-bergeftellet haben. 

Sm Sahr 1652 verließen die Jeſuiten mit 
der adelihen Jugend und den Eonvictiften ihre 
vorige Wohnung, und bezohen diefes neue 
Hans *); woben fi zugleich der Rahmen ade⸗ 
liche Landſchaftsſchule verlohr,, und nachher der 
Rame Eonvict allein gebraucht wurde. 

Hiermit endigte fih die adelihe Landſchafts⸗ 
ſchule, und erſcheint 1680 mit dem Namen 
Londfchaftsacademie in der Roßau **), dann 
im Jahr 168,5 unter eben dieſem Namen in der 
Alſergaſſe. 


Landſchafts⸗Academie. 


Ihre Entſtehung koͤmmt von einem Beſchluß 
Kaiſers Ferdinand L vom 24. Ray 2655 *"") zu 
rechnen, mit welchem er vom der jährlichen Land» 
tagsbewilligung 4000 fl. zu Erziehung der ade: 
lichen Zugend und akatholiſcher Landleute Pu⸗ 
villen beſtimmt hatte Dieſes war nun Der 





”) Conspect, Hist, Universitat. Vien. P. 3 p. 267. 

Fischer Notit. Urb. Vindob. Supl, I. p. 102. 

»*) Diefe wurde im Jahr 1683: bey der Belagerung 
Wiens eingeäfchert. 

“) Heffammer » Archiv. 





295 


Wink, welcher bey den a. 5. Ständen 1660 
die Idee zur Errichtung einer adelichen Acaden . 
mie rege machte. Die Uaraben in Hungearn, 
und der Zürlenfrieg,, obgleich ſich Herr Erasmus 
Balthafar Gr. v. Stahremberg, und der Here 
Landmarſchall Zranz Gr. v. Lamberg , zu reichli⸗ 
hen Beytraͤgen erklärten, und Herr Gr. v. Wind- 
bag feine Bibliothek anboth, auch alle Fonds zu 
‚Beftreitung ihrer Herftellung ſchon befiimmer war 
ren, und au wirklich die Reitſchule zu erbauen 
angefangen worden, machten aber die Ausfuͤh⸗ 
rung dieſes Vorhabens bis 1682 ruͤckſtaͤndig. 

Beim Landtag am 15. Juny 1682 kam ihre 
Errichtung wieder zum Vortreg, und ed wurde 
befchloffen, den Landſchaftsſtadel und. die Reit⸗ 
ſchule inder Roßau *) gu der Agademie gu verwen 
den, und die Koften hiezu von dem für die nachhin 
am 28. September 1682 an den Örafen von Sins 
zendorf verfaufte Landſchaftsſchule in der Stadt 








2) Laut Bewä des d5 
27. Ar — 33 — tadi Ag *83 
Seren gehe von Paßau Tiefen 
* Non — er welcher 1529 ſammt 


* abgebraunt wurde. 
Bepde ** (77 6 eusigen Lage uns 
weit der Mohrengaffe in ber au gegen dem 


Olacis; wie gean nach einem Dekrete an den 
J Band + Baufcheei som 29. Jäner 1684 
< weiter er Kor catiönglinie,, der 
Be 2beil a anbietet a Stadels in feh 


TR ww 


296 


ertößten Kaufſchilling von 32000 fl. zu beſtrei⸗ 
gen.. ‚Allein, kaum war das Gebäude gu die- 
fer Academie hergeſtellet, und begunnte von 
"dent bereits hiezun beſtellten Director Staff ein- 
gerichtet zu werden ; fo vereitelte 1683. die tuͤr⸗ 
kiſche Belagerung Wiens dieſes Unteruehmen, 
und zerſtoͤhrte ſelbſt das Gebäude: 

Dieſes Ungluͤck machte aber die u. oͤ. Gtäns 
be in der Ausführung ihrer Abfiht ‚nicht: wan⸗ 
gend. Sie Fauften an Statt bed vorigen 
das Aadrimontifche und Partholotiſche Gebaͤnde 
in der Alfergaffe, und fiengen im Jahr 1685 
Die erforderlichen Gebäude für die Academic zu 
errichten an. Im Jahr 2695 war. die Acade⸗ 
mie ſchon gang hergeſtellet, und die Faciada 
mit folgender Juſchtift gegieret: 

_ VIRTUTIS ET HONORIS 
Ä " ATHENAEU < 
AUGUSTORUM CAESARUM PATRIAE 
PRINCIPUM 
PRIVILEGIIS. MUNITUM *) 
INFERIORIS ARCHIDUCATUS AUSTRIAE 
INCLYTIS STATIBUS 
NOBILITATI Ro SAGO ET TOGA 


NDAE 
AN. SAL. M.D.C.LXXX ERECTUM *), 
. MDECXXX RESTAURATUM, 
- (EEE , 
*) Das Diplom über die Freybeiten Viefer Acade⸗ 
mie iſt erft von Baker Beopolb I. am 29: März 


ggefertiget den: 
er) a Ge Qfprift Das Jahr 10Bo ansieht, fo iR 


J 


227 


Im Jahr 1692 erſchien die Nachricht von 
der innern Einrichtung dieſer Academie is 
Drucke. Nach ſelber dehute ſich der Unterricht 
in den Wiſſenſchaften, welcher in dieſer Aca⸗ 
demie gegeben wurde, auf Reiten, Fechten, 
Zangen, milttärifche Übungen; auf Mathemas 
sit, Geometrie, bürgerliche und Kriegsbaukunſt, 
Erdbeſchreibung, Staaten» und Weltgefchichte ; 
auf die Rechte, und nebſt der Iateinifchen auf 
die ſpaniſche, italienifhe , und frangöfifche 
Sprache aus. Für die Erlernung alles diefes 
fammt Kof und Wohnung wurden jährlich 
450fl., mit einem befondern Hofmeifter 6zofl,, 
und mit einem Bedienten 750 fl. beflimmt. 

Bon Seite der Stände wurden neun adelis 
be Jünglinge in diefer Academie unentgeltlich 
erhalten. 

Im Jahr 1695 errichteten die Herren Stan- 
de auch eine Kapelle, und verſahen diefelbe mie 
einer täglichen Reſſe. Im Jahr 1750 ward 
das Academiegebäude erneuert und erweitert, 

und zugleich eine gang neue Kapelle gebauet. . f 
Am 27. Augufi 1792 wurde von dem Herrn 
Dito Grafen v. Volkera, Landmarfhall » Anis - 

9: | 


wahrſcheinlich, da n in biefem i 
rate PA em a y eis 
nige academiſche Zöglinge wohnten, vorhanden: 
war. 


Verweſer, der Ncademie feine Bibliothel ger 
ſchenket, und fodann über den Eingang in den 
Aufbewahrungsfaal folgende Inſchrift gefeget: 


BIBLIOTHECA VOLKERAIANA. 
INCLYT. INFERIORIS AUSTRIAE STATIBUS 
⸗ I ’ 


N 
COMMODUM JUVENTUTIS ACADEMICAE 
USUM 
MUNIFICENTIA 
XXC. ETILL.D. OTTONIS CHRISTOPHORI 
8. R. I. COMITIS VOLKERA 
DD ' 


M. DCC xXXXIU. “ 


Endlich als im Jahre 1746 die durchl. Here 
zoginn Maria Zherefia von Savoyen eiue ades 
fiche Academie auf der Laimgrube errichtete , 
haben die Stände ihre Academie 1748 ganz aufs 
gehoben, und 1749 12 Stiftlinge gegen jaͤhr⸗ 
fiches Koſtgeld von 400 fl. in dieſelbe überfeget. 
Die Einrichtung ihrer AcademierReitfehule über 
Uießen fie der. neuen fevopifhen Academie, die 
* Hrmamenten der Kapelle der chaosiſchen Stif⸗ 
tung; das Arademiegebaͤude ſelbſt aber traten 
fie unterm 4. Juny 1751 dem höchften Hofe 
zu einer Kaferne ab. Die Bibliothek ward im 
&ahr'1760 der Windhagifchen Bibliothek bey 
den Dominifanern einverleibet- 


nn 


22% 
Das Pazmanpfche Seminarium. 


Diefes das den Bardinal Peter Pazmanp, 
Erzbiſchofen zu Gren, zum Stifter *), wie er 
dieſes in dem Schenfbriefe des. Follouitfchifchen 
Haufes bey St. Anna au die Jefuiten am 21. 


September 1627 von fich felbft mit folgenden 


Worten fagt: Er babe, und dag Domkapitel 
zu Gran,. im Jahr 1618 zur Ehre Gottes, 
und zur Beförderung der römifch » Fatholifchen 
Religion das kollonitſchiſche Haus neben der 
St. Annakirche erfaufet, und felbes auf immer 
zur Bildung der bungarifchen Geiſtlichen ge⸗ 
widmet. . Da aber die Menge der Alumnen if 
dem Haufe einen gröffern Raum verlange, und 
Das Haus von der liniverfität zu entfernt wäre; 
fo habe er an Statt defien die Lilienburſe und 
den Goldberg erfaufet, und das erfie Haus bey 
St. Auna den Jefniten zur Errichtung ihres Nor 
vittats uf ewig überlaffen. 


Dieſes Alumnat wurde im Jahr 1666 durch 
Die Stiftung des Johann Gubafſoczy Erzbiſchofs 
su Colocza für Alummen non dem Reutraerbi⸗ 
ſtum, des Niklas Dalofi Biſchofs zu Raab für 
Die Alummen der Raaberdioͤces, des Georg Se | 
fepefeni, und Leopolds Cardinals Kollouitſch 





2) Er trat im Jahr 1587 in den Jefuitenorden. 


250 


Erzbiſchofs gu Gran, fhr die Alumnen des Gra- 


' nerbiſtums vermehret. 


_ 


Damſcho. 


Dieſes Seminarium beſtand bis 1783, im 
welchem Jahr ſelbes mit dem von Kaiſer Jo⸗ 
ſeph II. in jedem Lande errichteten General⸗ 
ſeminarium vereint, und die Gebäude desſel⸗ 
ben, ſammt deſſen Garten in der Leopoldſtadt, 


| dem Zaubflummeninflitute übergeben wurde. 





Croatiſches geiſtliches Conviet. 


Der Stifter dieſes Convicts war der Herr 
Domprobſt zu Agram, Balthaſar Napuli. Eqg 
wurde von ihm gu Graͤt in Steyermark errich⸗ 


'tet, und hiezu 46900 fl. beſtimmet. Nach ſei⸗ 


nem Tode 1624 wurde dasfelbe nach Wien un⸗ 
ter die Direction des Sefuitenfeminariums äber- 
feget, und es befand fih noch 1701 in dem 
Haufe ist Nr. 227 neben dem papmanifchen 
Eonpicte. 

Im Jahr 1768 kaufte dieſes Eonvict das 
dallbergiſche Haus zur weiſſen Roſe in der an⸗ 
tern Bäderfizaffe, wo es bis zu feiner Vereini⸗ 


gung mit dem geifllicden Generalfeminarium im 


Jahr 17853 beſtand. Nach Wiederauflaffung 
desfelben Taufte das Haus in der untern Bäs 
ckerſtraſſe Rr. 762 der Handelsmann Eonfantig 





233 
Die Chabsiſche Stiftung: 

Herr Johann Conrad v. Richthaufen *), Frey⸗ 
herr v. Chaos, E.f. Hofkammerrath, oberſter Kam⸗ 
mergraf in den Niederhungarifchen Bergſtaͤdten, 
und oberſter Erb» Müngmeifter in HÄHſterreich, 
hat in feinem lezten Willen vom 2. Zebruar 
1663 , und Codizill vom 19. July 1663 pub⸗ 
Hcirt 6. Auguft 1663, die Zindel- und uners 
zogenen Hansarmen » und Waiſenkinder zu Erd 
ben feines Bermögend eingefeget, und verord2 
net: daß zu diefem Ende eine gewiffe Wohe 
uung:anter. der Dirertion des wirnerifhen Stadfe 
raths unter. feinem Namen aufgerichtet,. nal 
dahin fo wisle arme Kinder, als es das Vermoͤ⸗ 
gen zulaffen würde, aufgenommen, und mis als 
Jer Noshdurft verſehen werden follen. Rad 
feinem Tode murde dieſe Stiftung gleich. ausge⸗ 
führer, und für die Stiftlinge das Haus in 
der Kaͤrnerſtraſſe ruͤckwaͤrts des Buͤrgerſpitals 
wo noch heute die heil. Geiſt Apotheke ſich ber 
findet, zum Erziehungsorte gewidmet, wie es 
die folgende ober dem Thor befindlihe Juſchrift 
zeiget : | . 





‘ 


*) Sein Bater Ir Goncad Richthauſen 
bürgerlicher Handelsmänn in Wien Inmeis &f. 
Stephan bey dem goldenen Einhorn. 


j 


232 


A. M. D. ©. | 
Die feeyberrli Chaosiſche Stiftung. 


Fund. 1664. 
Renovirt 1722. 


“ 


Der enfeete Leichnam des Herrn Stifters wur⸗ 
‚ de in einer eigenen an die Kirche des Bürgers 
ſpitals von dem Stadtmagiſtrate erbauten Kar 
pelle und Maufoleum bepgefeget, und auf. feis 
nen marmoruen Sarg die Auffchrift geſtellet: 


IHustrissimus Dom. Joannes Conradus de 
Richthausen Libge Bare etnobilis Dominus 
de Chaos, Rei meonetariae: per Austriam 
haereditarius supremus Praefeotus, S. Caes. 
R. Maj. Camerae aul. Consiliarius. nec non 
metalli fodinarum Reg. in Hungaria infer. 
summus Cammer - Gravius, qui opes suas 
imajori foenore. se non elocaturum ratus, 
' quam si eas inegenos, etin juventutem prae- 
—* teneram, seu parentum praematuro 
ato orbatam, seu egestate destitutam lar- 
gs manu profunderet, amplissimum bie 
egenorum adolescentum Contubernium, ut 
pro Religione, Virtute et Literis informaren- 
tur, supremis tabulis erigi statuit, funda- 
vit, et Reditibus annuis dotavit anno 1668, 
eodem quo XXV. Julii Schemuizii pie de- 
cessit, in hac tumba conditus, 





y 238 


Cui Monumentum tanti Benefichi. memor 
seque ac gratus Senatus Populusque Vin- 
@obonensis PP. | 


Diefe an die Kirche angebante Kapelle ſammt 
dem Waufeleum wurde aber wegen der Er: 
bauung des Theaters nähft dem Kärnerthore *) 
im Jahr 1763 abgebrochen, die Gebeine unb 
Aſche des feel. Freyherrn v. Chaos in den Bots 
tesader bey den Schwarsfpauiern,, und im Jahr 
1767 in die Kicche des Waiſenhauſes am Renn⸗ 
wege zu feiner dahin überfegten Stiftung übers 
tragen. 

Anfänglid wurden 60 arme Waiſenlinder, 
"and 10 andere arme Knaben, weiche von Adel 
und honetten Altern waren, dem Burgerfpital 
in die Koft und Auffichs übergeben. Die Klei« 
dung der Stiftlinge mar auf fpanifhe Art, 
wie es die noch aber dem Thor fichenden Gta- 
tuen zweyer Knaben zeigen, hellblau, und um 
den Hals trugen fie eine hellrothe Binde, die 
10 anderen Knaben hatten eine braune Kleidung. 
De Yüngliuge erhielten von 7 bis 16 Jahren 
den Unterricht in der Religion, im Lefen, 


*) Diefes Theater brannte am 3. November 176: 
nad einem gegebenen Schauspiel von inuen ab, 
und wurde 1763 auf eben diefem Platze wieder 
nen erhauet. 


234° I 


Schreiben, und Rechnen, und jene, welde 
eine befondere Faͤhigkeit und Neigung zeigten , 
in der Muſik, in der Mahlerey, in der Civil“ 
baukunſt, und fpdterhin auch in der Ingenieur: 
Tun *). Die 10 Knaben von anfehnlicherm 
Stande erhielten auch den Unterricht in der la⸗ 
teiniſchen Sprache. Die Borficht des Stifters 
erſtreckte ſich auch auf die Äbrige körperliche Er⸗ 
ziefung und Erhaltung der Gefundheit feiner 
Tünftigen Zöglinge. Er verband feinen Teſta⸗ 
mentserecutor Adam v. Srundemann, auf einem 
gefunden Plage auf der Laimgrube einen Gruud 
anzufaufen,, und auf demfelben eig Haus, im . 
welches auf den Fall einer unter den Stiftlin⸗ 
gen einreiffenden Rranfgeit die Gefunden von 
den Kranfen abgefogbers werden könnten, zu 
bauen **). . 
Dieſe Borficht brachte den Stiftlingen im 
Jahr 1713, in weldem die Peſt von den Ein⸗ 
wohnern Wiens faft die Hälfte wegrafte, den 
vorzüglihen Nugen, daß nur 23 am diefem 
übel ftarben. 
Im Jahr 1720 vermehrte der Herr Unter 
laudmarſchall v. Aichen, ale Adminiſtrator die: 





Sieh Ingenieuracademie. 

”) Zu Beftepung diefes Haufes warb am 9- Jaͤ⸗ 
ner ı679 der Stadt ein Kapital von 200,000 fl,, 
wit welchem fis den Taz erkaufte, vorgefireder. 


235 


fer Stiftung diefelbe mit 12 Fünglingen, und 
der nachfolgende Adminifirator Karl v. Mofer, 
ebenfall3 linterlandmarfhal , feste im Jahr 
1732 und.ı736 über das vom Grundemann zu 
ebener Erde hergeſtellte Gebäude ein Stodwerf, 
welchem er. im Jahr 1739 die Kapelle des heil. 
Kreuzes binzufügte *). Zu gleicher Zeit hatte 
eben diefer Adminiftrator alle chaosiſchen Stift- 
linge aus der Stadt hieher überfeget, und zu 
dem gewöhnlichen Unterrichte ward durch die 
grienerifche Stiftung noch die Lehre der Kriegs 
baukunſt bepgefüget , welche den Grund zu der 
Ingenieurſchule gab **"), die nachhin von der 
Koiferinn Moria Therefia 1752 in dem Fönigs- 
eggiſchen Garten zu Gumpendorf errichtet ward. 
Über die Fenſter des erfien Stodes, welchen 
Here Karl v. Mofer als Adminifirator diefes 
Stiftes aufgefeget hatte, war die Infchrift ans 
gebracht: 





*) Dieſe pille wurde nachmals von der Kaife- 
rinn ara & Bere mit dem Thurme gezieret, 
ans Saifer Joſeph IL. nebſt mehreren anderen 

Privatkapellen Fa von Kaifer Frauz II. 
er ı800 wieder eröffa 

2, In dem ofdefrete vom ns. Dltober 1764, wits 

. teld welchem Herr Karl Leopold v. Mofer , m. d 
— und Regimentsrath, zum se 
heimen Kath erhoben wurde, wird unter ans 
deren vorzhglichen Verdienſten angee übmet : die 
durch ihn hergeſtellte vortre liche efchaffenbeit 

der chaosiſchen Stiftung , die für felbe aufge- 


"236 


AD MAJUSINCREMENTUM ET PAUPERTATIS 
SOLATIUM FELICISSIMIS AUSPICLHS 
JOAN.DE CHAOS HAS AEDFS ET TEMPLUM 
CONDI JUSSIT MDCLXIN. 


Im Sabr 1746 hatte die chaosiſche Stif: 
ung einen Grund, und einen Theil des Ge⸗ 
bäudes an die Frau Hergoginn von Savopen, 
gebohrne Fürftinn von Lichtenſtein, abgege⸗ 
ben , da diefelbe ihre adeliche Academie ftiftete. 


Am ı.Roo, 1754 mußten die urfprünglichen 
chaosiſchen Stiftlinge ihr Wohnungsbaus auf - 
der Laimgrube der Kaiferftun Maria Therefia zu 
der errichteten adelichen Militäragademie abtre⸗ 
ten, Sie wurden von da in das brennerifdie 
Haus in der Währingergaffe *), am ge. April 
2767 aber in. das Waifenhbaus auf dem Reun⸗ 
wegeüberfegen. 





führten berrlichen GBebände, und bie on 80 

' bis auf 150 vermebrte Anzahl der Stifttnaben ; 

wie auch, daß er in dem chaosiſchen Stifte die 

Ingenienrkunſt eingefähret, und öfter auf feine 

eigenen Unkoſten Actus publicos aus den Kriegss 

wiflenfchaften abhalten ließ. Eben diefes wird 

auch in dem ihm ertbeilten feapberrtichen Die 
glome vom 26, Jinee 1765 beftättiget 

*) Diefes Haus und Garten kam nachhin an den 

eren Grafen Theodor v. Barbyan , ınd in der 

hen von demſelben an Ralfer zofenb uU,, 

did r „welcher es zu einer Oewehrfabrike ver 


237 


-Bermög des wegen diefer-Überfegung erlaf- 
fenen Hofdelrets vom 27. April 1767 warb 
die Anzahl der damal in 82 beflandenen Stift 
linge, weil dadurch die Regiekoften und die 
Lehrer, die ohnehin im Waiſenhauſe vorban- 
den waren, erfpahrt wurden, auf 100 Ders 
mehret, und für jeden derfelben jährlih 70 fl. 
beftimmet; dann von den Stiftungsintereſſen 
dem Burgerfpisal zum Unterhalte der Findlinge 
- jährlih 2000 fl. zugewiefen ; weiters von den 
"jährlichen Stiftungseinkimften 500 fl. abgefon- 
dert, damit, wie vorhin, alfo auch kuüͤnftig, 
den austretenden Knaben 6 fi. an Geld und 
das gewöhnliche Kleid und Sugehörungen ab» 
gereichet, und Ylr jene, die bey einem Hand⸗ 
werfe in die Lehre eintreten, das Aufding » und 
Freyſprechgeld bezahlet werden koͤnne. End» 
lich ward verordnet, daß indie chad siſche Stife 
tung keine Maͤdchen, weil dieſes Geſchlecht 
unter den in dad Burgerfpital einzunehmenden 
Sindlingen bereit begriffen if, fondern nur 
Ruaben, und folhe nicht unter 7 oder 8 Jah⸗ 
zen, welche gefund, nicht mangelhaft, oder mie 
einer erblihen Krankheit behaftet find, einge» 
nommen werden, unter. denen die von Wien 
gebürtigen den Vorzug haben ſollen. Hieruͤber 
ward von dem wiener. Stadtmagifirat ein ei« 
gener Stiftbrief unterm 17. Jaͤner 1775 aus⸗ 
gefertiget. J ur . 


% 


438 


Auf dem Rennwege blieb diefe Stiftung: bis 
anf das Jahr 1785, in welchem Kaifer Joſeph IL. 
das Waifenhaus zur Militärölonomie widmete, 
und dem Waifenhaufe das eben von ihm aufger 
laſſene (panifhe Spital einrdumte. 

Das Präfentationsrecht zu diefer Stiftung 
hat der loͤbl. Stadtmagiſtrat, an welchen fi 
die Bittſtelleuden zu verwenden haben. 





Ingenieur.» Academie. 


Die Ingenieur⸗Academie nahm ihren Urſprung 
in der chaosiſchen Stiftung, und der Herr Georg 
Franz v. Griener k. k. Hofkammerkanzliſt legte 
den Grund dazu. Dieſer edeldenkende Patriot 
erwog: daß, obſchon zum Troſt und Unterhal⸗ 
tung der Armen, dann zur Fortſetzung der Stu⸗ 
dien, für die Jugend viele loͤbl. Stiftungen vor- 
handen, dennoch aber Feine unmittelbar zur Er⸗ 
lernung der Ingenteurfunft, folglid zum aller- 
böchften kaiſerlich koͤniglichen, des Publikums, 
und des wertheſten Vaterlandes Dienſt abgeſe⸗ 
ben und errichtet ſeye; dieſemnach er, um hier⸗ 
infalls mis den Landestindern, den chaosiſchen 
und des Burgerfpitald Stiftfnaben, einen An⸗ 
fong zu machen fih entfchlofien. Er übergab 
daher der f. k. Hoflammer unserm 4. Februar 
735 ein Kapital von 20,000 fl. zu einer ewis 


"259 


gen Stiflung; welche fortan die grienerifche 
folle genennet werben , zu dem Ende, daß von 
dem hievon jährlich abfallenden Iuterefie, aus 
dem chassiſchen Stifte mit Einbegriff der aug 
dem Burgerfpitale dasin aufgenoinmenen 20 Kna⸗ 
ben, 50 muntere, geſchickte und wohleifrige 
Säuglinge anfänglich in der Arithmetik, als 
dem Grunde der Ingenieurwifienfchaften, und der. 
Geometrie vollkommen perfectioniret, nachher 
aber in der Ingenienrwiflenfhaft und Mechenif, 
imgleichen , welche Luft hätten, kuͤnftighin auch 
in der Feuerwerkskunſt, nebf denen Militäre 
erertisien Dusch wohlerfahzne and accredirte Meis 
fier oder Kriegsoffiziere volllommen unterrichtet 
werden folles. Und da das chaosiſche Stift 
ihre Kuaben mit Koft, Kleidung, und den übri= 
sen Nothäurften ohnehin aus ihrem eigenen 
Bond verfieht, ſich auch auf ewige Zeiten ner« . 
bunden hat, auch das hiezu benoͤthigte Zimmer, 
nebft der. Beheigung im Winter, dann zu den 
militärifchen Übungen fowohl, als auch zur For⸗ 
mirung einiger Laufgräben,, Parapeten, Res 
douten, Gräben, und derley Werker, im Klei- 
nen, von Erde oder Wafen, und was immer _ 
zu diefem Studium erforderlich ſeyn wird, ei⸗ 
nen bequemen Plag in ihrem Garten, tmgleichen 
Dinten, Sedern, Papier, und alle bendthigte 
Inſtrumente aus: Liebe der Iugend ‚uad des 
Baterlandes bepzufhaffen ; fo ſollen von deu 


! 


+ 


‚240 


gewidmeten Gtiftungsinsereffen die Profefforen 
der Ingenieurfunft, der Civil⸗ und Bilitär- 


baukuuſt, wie auch der Wilitdrübungen für ge⸗ 


dachte Stiftlnaben, alle Quartale baar bezahlet 
werden ”). 

Da nun die chaosiſchen Stiftangsadminifira- 
toren Herr Karl Leopold und. Daniel v. Mo⸗ 
fer mit dem Herrn Stifter volllommen einver- 
fanden, und in defien dem Kaifer Karl VI. 
om 6. Auguft 1736 überreichten Stifthriefsent- 
wurfe eigenhändig unterfchrieben waren **), 
fo wurde diefe fo fehr näplihe Geiftung von 
Seiner Majeſtaͤt in allen Punkten begnehmi⸗ 
get, befiättiget, in allerhoͤchſten Schug genom⸗ 
men, und am 29. Dezember 1736 der Stift: 
brief aus gefertiget. 

Diefe im chaosiſchen Stifte eutſtandene und 
in der Zolge durch mehrere Stiftungen unter- 
fügte Ingenieurfchule blieb daſelbſt bis in das 
Jahr 1754, in welchem die Kaiferinn Maria 
Eherefia das chaosiſche Stiſthaus auf der Laim» 
grube für die von ihr new errichtete Militär. 
pflansfchule erkaufet, und die chaosiſchen Stift« 





*) Meiſtens Worte des Stiftbriefes. Der erfte 


Profeſſor erhiele jährlich soo fl., die zwey ans 
beren jeder ı5ofl,, und der Ererciermeiſter für 
jede wochentliche Lection von Georgi bis 


haliıf. . 
*) Sich die Rote "*) Seite 235 bey der hansifchen- 
Stiftung. | 


241 


ings-it. bie: Mheiagergaſſe Kberfüger werden. 
Dep Dielen bdnberung Wurden jene drandiidien 
Gtftlinge, welche bereits einen Fortgang in der 
Ingenienecafſe gemacht Hatten, von den hm, 
gen abgefpndert,, und in Das Rönigseggifche Bes 
bünde: zu Bumpasdorf *) unter der Auffiche 
eines b, 8. Ingenicurmejers jur ferner Eryite 
Dung a5 Bildung uͤberſetzet. 
In Jabr 170 mar diefe Anftalt (dem je 
einer. ichen Arademie erwachſen, nnd Fam 
in des Qebude auf den-2aimgube **). SZ 
Bisfem Zohre wurden in der Aendemie ſchon 124 
BZoͤgknge gelilpen, wonen 43, auf Seiferlige 
Koſten 4a.hen der 








ee, 
. bil 


augefühuet 
die Mecheſchreibung, ‚Die: Sifferrechuung 





*) In diefem Gebäude befaud fih auch eine Aa 
al erw nurde ba zn nem "Misichripir 
sa | ad 

. e il d 8 ei Sti 8, , 

a rer 


A4S 


franzoͤſiſche Sprache, die Hiflörie und: Beogra- 
hie, die demonſtrirte Wechneutiiuf , die Ngebra, 
de Beichuung , die. Vernuuftlchre, die Danz⸗ 
wad Fehtfunft, die Beßfuen der-Bläden, "das 
Aufnehmen mit alleviey ‚Iuftunmenten‘, die To⸗ 
pographie, die Höhen und 86 , 
Mechanik, Optik, geometral⸗ uud. perſpectivi⸗ 
ſche Zeichnung, die Statik, Hodroſtatik! und 
“ Hpdraulif, die buͤrgerliche uud Kritgebaubunſt, 
Die allgemeine Lager ⸗und Feldverſchenzuugen, 
die Tactik, die: Seins’ und: Holsfchwitte, die 
Berglieberung des Feſtungẽbaueſs, daun⸗ des 
Augriffes und der Vertheidigung der Piläges 
Nach Aufbebung:das ©; 8. Thereſtanums wur⸗ 
de dieſe Academic in das Gebäude auf der Wir- 
den überfeget, und ihren Play nahm das Bote 
bardierkorps ein· Sm Jahr 1797 mußte fie 
dem neuauflebenden. Thereſraunm wieder‘ Plag 
sdumen, und befam dafür Die Unterfanftie der 
ebemahligen favopifben Arademie. 
Unter diefen Jahren erſchien anch eine: Nach⸗ 
richt an das Publikum bon der Erpichungdan- 
Kalt und innern Einsihtung- diefer Academic. 
Es Heißt in derfelben: Die phyfiſche und fittli- 
liche Erziehung iſt militdrifh. Ihr Endzweck 
iſt, der Jugend jene Eigenfchaften einzuprägen, 
die den tüchtigen Offizier und rechtſchaffenen 
Mann bilden ; die Lehrgegenfidude find für die 
in der erſten Claſſe und dem jünger Alter. von 9 


243 
Sahren: Lefen, Schreiben, dentſche Sprach⸗ 
behre, Rechtſchreiben, boͤhmiſche Sprache, frepe 
Handzeichnung, biblifhe Geſchichte, Erdbe⸗ 
ſchreidung, und Religion; in der zweyten Claſſe: 
gemeine Rechnenkunſt und Algebra, einfache GSev⸗ 
metrie; Aufnehmen auf dem Felde, Haudzeich⸗ 
nung, dentſche, franzoͤſtſche, und boͤhmiſche 
Sprache, Schoͤnſchreiben, und die chriſtliche 
Lehre; in der: dritten Claſſe: Fortſezung der 
Geometrie, die ſphaͤriſche Trigonometrie, Si⸗ 
tuatlonszeichuuug, Unterricht im deutſchen Styl 
in der franzöffchen Sprache, und Religion; iz 
der vierten. Elaffe: Mechanik, Hydraulik, Ey- 
perimentalphyſik und Philoſophie, allgemeine 
Weltgeſchichte, Erdbeſchreibang, Grundfige 
der Tactik und Artillerie, militaͤr⸗ und buͤrgerl. 
Bankunſt; in der fünften Claſſe, welche aus 
den zuın Sagenieurforps gewählten Böglingen 
“ unter dem Namen Genie⸗Corpscadeten befichet, 
welche ſchon aus der Krienskaffe eine monate 
che Zöhnung beziehen, wird der Unterricht uͤber 
die Befeftigungs » Rivellir - Minir⸗ Kaſtra meta⸗ 
"siond s Künfte, und den Feſtungsbau erweitert, 
und anf ſolche Gegenflände ausgedehnet, die 
den Dienſt des Ingenieurs insbefondere ange 
ben. Nach Bollendung dieſes Curſes werden 
fie theild als wirkliche Dffigiers bey dem In⸗ 
genieur » Eorpd oder von dem Hofkriegsrathe bep 
den Regimentern augeſtellet. 

2 





N 246 

fe Bieten wich den - Bögfingen: in gech · 
sen und Zangen von. dem Juſtient der Uaterricht 
gegeben, und. Qärlogenheit veufchoffet, zu Haufe 
in dens Reiten gegen eigene Mezahlung. fh zu 
üben, : Übrigens wird für Musiwdriige das 
Leſtgeld auf 480 und 315 fl., und ehr den er⸗ 
Pen Uniform der Etles von 80 fl. und Go fl. 
hapummet, wofhr ihuen für den /erſter Betrag 
ps Mittag 5 Mends:3 Speifen mis Vrod und 
Wein, für den -zworpten Wetrag zu Mittag 4 
Abends 2 Speifen mit-Brod und Wein, einem 
filichen Simmer , ein chechtareuer tüs 
dener Roms Wehe und Beiskicibern zum 
Hausgebreuce, fürCman- und Gepersage aber 
Einweiffer Uniform. mit rothen Auffplägen ab⸗ 

gereichet worden... : . 
"Heut gu Tone beſtchet die Atademie and eie 
wen Dberdinector *), Direeter und Oberauf⸗ 
feher vom Milisksfiande, und aus zwep Lch« 
vorn von der Befeſtigunga⸗ Augriſs⸗ und Ders 
theidigungskuuſt · und des Mimen« Kriegs; aus 
einem Lehrer. det Glvil« ud Miltärbaufunf, 





®) Seit dem Abfterben des Heren Grafen Karl v. 

Elan Öeneralfeldmarfhalls blieb dieſe 

telle einige Seit unbefegerz ist berubet die obere 

fie Leitung auf Sr, Fonigl, Hobeit dem Exgbere 

308 Zohaun, die innere und dfonomifche Die 

Fection.des Haufes führer der Herr Örneräle 
major Bonrgeois, 


un Lehren: Der reinen Meachen atit einen Sehe 
ver der::Mehanik, Hydraulik, Erperimental. 
vᷣbyſik, md des Philofephies einem. Lehrer der 
geonetriſch⸗ perfpeotivifehen: »- Situalions. -und 
freyen Handzeichnung, einem Lehrer von der 
Rechtſchreiblunft, der allgemeinen Geſchichte und 
der Erdkunde , einem Lehrer für die frauzoͤſche 
umd boͤhmiſche Sprache, einem Schreib» Tanz 
und Fechtmeiſter; einem Wibliosbelar , einen 
Mediens, Wunder, und cinem Geiſtlichen. 


Stiftungen bey: der Ingenieur⸗ 
Die grienerifche Stiftung: Über das; 
was wir vorhin von der grieneriſchen Fundal 
 mentalftiftung ſchon gefegt haben, ift bier noch 
nachzuttagen: Weil dad zur Stiftung gewidme 
. se Kapital, damals zu 6 pr. Cento mehr abs 
warf, als Far dis Befohungender Lehner erfo⸗ 
best. warde; ſo vererbnete der Herr Stifter wei⸗ 
ser, daß nach ‚feinem Tode add chen Piefen 
mehr abfallenden Intereffen vom feiner hervor⸗ 
Fomnienden Freundſchaft, in Abgang diefer aber 
von anderen armen Leuten 8 Knaben in der 
chaosiſchen Seiftung unterhalten, und ſolche die 
grieneriſchen Stiftknaben zencunet werden ſol⸗ 
len; dann, daß fein Teſtumentsexrcutor, neh 


U 


X 


6 

Anosifhen Gattin ssabminfireter die Auf⸗ 
* gr ‚und dafür gu einer Erkenutlichkeit 
so fl. zu empfangen haben folle. Mach deſſen 
Zode fol die Stelle. mit einem andern, jedoch 
aus dem Gremium der k. k. Hofbuchhalterey, 
erfeget werben. Spaͤter find zu dem Stiftungs« 
fonde noch 20,000 fl. zugewachſen, ſo, Daß dere 
ſelbe in 22000 fl. beſtehet. Nachdem die In⸗ 
genieurfchule von der chaosiſchen Stiftung ge» 
trenner worden , und ihre Böglinge feldft untere 
halten mußte, ward die grienerifhe Stiftung 
für 8 Knaben verwendet; da aber die Jutereſ⸗ 
ſen herabgefaled, und im Gegeuntheile die Un⸗ 
terhaltungs⸗ und Unterrichtskoſten geſtiegen; fo 
koͤnnen dermal nur 4 grieneriſche Stiftlinge un« 
terhalten werden. Das Praͤſentationsrecht has 
ben mechfelweife der jeweilige Herr Geueral⸗ 
geniedirector , und der Adminifirator diefer 
Suftung, derzeit Herr Franz Pohl, Raitrath 
ber k. k. Stiftungenhofbuchhaltung. Bu diefer 
Stiftung koͤnnen adeliche oder unadelihe Lan⸗ 
Deslinder aus dem Militär- oder Civilſtande 
unbedingt gelangen; die Anverwandsen des 
Stiftees haben aber vor allen anderen den 
Borzug. 


"Die Jenamyſche Stiftung. Dieſe Stif⸗ 
dung bat ihren Urfprung von dem bürgerlichen 
vdandelsmaun Seweſus Jenamy vermoͤg Stifte 


bie yam.yı. Dezeuber 1739. Die Gtifs 
ungsfumme befichet in 6600 fl. von deren 
jährlichen. abfollenden Intereffen anfangs 6, 
hernach 3. Knaben erhalten wurden, die aber 
ist nur fin einen-Stiftling erfleden, Die Stifte 
Inaben follen aud Riederöfterreih, Savoyen, 
oder. den Staͤdten Ling und Sieyer gebürtig 
fen, insbefendere aber die Befreundte des 
Stifters oder feiner Ehefrau den Vorzug haben. 
Das Präfentationsrecht bat fih die Jeuamye 
ſche Zamilie vorbehalten. 


- Die. Rüdifche Stiftung. Der Stifter 
war Here Michael Ruͤd, Lehrer in dem chaos⸗ 
ifhen Stifte. Das Stififapital pr. 3000 fl. 
war anfangs für 3 Knaben beflimmt, weil aber 
die Intareſſen, befonders da diefelben in dee 
Zolge heruntergefeget wurden, nicht binreie 
hen, fo fann nur ı Jüngling unterhalten wers 
den. Das Verleihungsrecht Hat der Generals 
Geniedirector ohne einige. Einſchraͤnkung. 


Die Schellenburgiſche Stiftung. Herr 
Jakob ». Schellenburg, Laudmann im Her⸗ 
zogthum Krain, erklaͤrte feinen lezten Wülen 
mittels errichteten Zeflaments und Codicils vom 
23. und a6. Jaͤner 1715 dahin: daß feine Ber 
mohlinn Anna Katharina gebohrne Hoffetterin 
fein binterlaffenes Vermögen lebenslaug genie⸗ 





248 u 

(en, na derfeiken Ted abrr feing Wange Hals 
fhaft, die nach Abzug der Begadentulbrig ver 
bleibet, gu milden Stiftungen verwendet wer 
den folle. Die Wittwe des ſeel. Herrn Siife 
sers ſtellte zwar ſchon unterm 20. Auguſt. 1720 
dem Kaiſer Karl VI vor, dag ihre. 

dahin gienge,. daß ein Spital für Indaliden 
errichtet werde; allein, obſchon auch dieſe amt 
a7. Juny 1732 verſtorben, ſo blieb doch dieſe 
Stiftungsſache bis unter die Regierung Marien 
Therefiens liegen. Diefe uwergeßliche Monar⸗ 
chinn hat nun das nach dem Tode der v. Schel⸗ 
lenburgiſchen Wittwe ausgewieſene Vermbgen 
pr. 100,000 Gulden, danıı das mit großer Bes 
fliſſenheit erfpabrte Interreffe gu z.vom 100, 
welches, fammt dem Kauffhilling von den Schel⸗ 
Ienburgifhen Haͤuſern, ſich auf 144800 fl. 
belief, zu folgenden Stiftungen verwenden, 


ı). Sum uUnterhalte 100 Indaliden, 2 Drit⸗ 
theile vorzüglich kraiueriſcher Nation, daun auch 
aus Steyermark und Kaͤrnthen, und ein drit⸗ 
heil Waraddiner und Karikddter , für jeden 
jaͤhrlich zo fl,, ward ber Fond nit. 108,060 fl. 
augewielen. 

2). Wurde auf Aufuchen ve Sanbioafteer- 
ordneten in. Kram anf den Frainerifchen armen 
Adel Bedacht genommen, und zur Erziehung 
8 adelicher Juͤnglinge kraineriſcher Ration in 


249 
dem Efewfionum in Wirn, Pie jeden jährlich 
gwe fl., eig Kapital von. 80,000 fl. * einer 
enibrate Stiſenng befiimmet. 

3). IR- für katholiſche Offigienhttuber: ans 
der croatifchen Mikitdrgrenge in der Ingenieure 
Academie, eine Gäftung wit 40,800 fl. cuge⸗ 
legt worden. Diefe Stiftlinge kad dermal & 
an der Zahl. Sie find verbunden, taͤglich 
in ifrem Gebethe des Herrn Stifters und ſei⸗ 
ner Frau Gemahliun impedent ja ſeyn. Bey. 
Erledigung eines Geiftungsplapes hat. das erva⸗ 
Sifibe Milisdr - Beneralfenmmando drey der aͤrm⸗ 
ſten Kuaben von meritirten wud dieſer Hälfe ber 
bürftigen dortlaͤndigen Dffigieren dem k. k. Hof⸗ 
kriegsrathe vvrzuſchlagen, welcher ſodann einen 
zu dem erledigten Platze Senennet, Endlüh Hat 
Die Monarchinn Ä 

4): deu Reſt deu v. Sqhernbatgiſchen Suf⸗ 
tungomaſſe pr. 24,000 fi:für 12 arme dadeſ 
sige Offizierswittwen kialuerrfcher Ratten ges 
widmet, und hiemit die ſchelraburgiſche Stiftung 
beendiget. : Der Stiftbrkef iſt unter der eigenhaͤu⸗ 


digen Ramensuuterſtheiſt der Kaiſeriun Kinigiun_ 


am 1. Aeovenber 1750 audgefertiget worben. 


Die Deore Stiftun Seen Ma⸗ 
ria Franziska ur em v. Mikoſch, 
gebohrne v. Hanne, verſchaffte in ihrem unterm 
3. Auguſt 1748 errichteten und am 22. Juny 





— — — — — — 


260 


1731 publleirten Teſtactente unter anderen ©. 
12.zu. der Freyherrlich chaosiſchen Stiftung 
auf der Laimgrube zur: Meterhaltung 8. Inge⸗ 
nieur s Schelaren 16,000 fl. Aus allen Sup⸗ 
plicanten follen allein: Dre tauglichſten Subjrcte, 
welche wenigfiens ‚die 5. oder 6. Schule mit 
gutem Fortgange vollendet haben, ausgewählet 
werden. Daum widmete fie F. ıg. ihtes vor⸗ 
gedachten: Teſtaments 4000 fl. zum Unterhalte 


„g: armer Kinder in der chaosiſchen Stiftung , 


und übertrug das Prdfentutionsrecht der bey⸗ 
derley · Stiftlingen "Dem Herrn Karl . Leopold 
Freyherrn v. Moſer u. 6. Unterlandmarſchallen 
und‘ deffen Nachkommen auf immerwährende 
Seiten. Die Stiftlinge müſſen an dem Rode 
eine filberne Medaille, auf deren einer-Geite 
der Frau Stifterinn und ihres EhegemahlaiSra⸗ 
fens v. Mikoſch Wappen, auf der andern: aber 
derſelben beyder. Namen gepräget iſt, inagen , 
und om Namenbtage der Fran Seifterinn Die 
heil. Beicht und Commugion für ſie aufopfern. — 
Weil aber damal non: der hoͤchſtſerligen Kai⸗ 
ſeriun Maria Theteſia mit der chaosiſchen Stif⸗ 


tung bereits die. vorhingemeldte Abaͤnderung ge 


troffen worden; ſo ward dieſe Mikoſchiſche Stif⸗ 
sung von Höchfiherfelben Der unser Ihrem hoͤch⸗ 
ſteu Schutze zu Guuipendorf etablirten Ingenieur: 
ſchule einverleibet, und. am 30. Julp 2757 der 
Stißebrief mit Ihrer rigenhändigen Unterfehrift 


951° 


audgetertige. Dermal, da die Koſten der u⸗ 
terhaltung und des Unterrichtes viel höher ge⸗ 
fitegen find, genieffen nur 4 Juͤuglinge in der 
k. k. Ingenieuracadensie dirſe Stiftung, wel⸗ 
he gegenwärtig der Here Baron Karl v. Mesi 
fer praͤſentiret, der durch Beine audere Beding⸗ 
niſſe eingeſchraͤnket it, ald daß diejenigen June 
gen Leute, welchen er die erledigten Plaͤte ee: 
theilet , die erfoderlichen Faͤhigkeiten befigen.. .:: 


Die chaosiſche Stiftung. Diele Seife 
tung.täßrer her von dem Kaufſchilling des ches 
maligen havsifipen Stiftgebaͤudes auf der Laim⸗ 
grube pr. 38300 fl., weiße die Kaiferinu Kö⸗ 
niginn Maris Thereſta zur Dotisung der Zu⸗ 
" genienrfhule zu Gumpendorf gewidmet haben. 
Hierfür werden 4 chaosiſche Stifefnaben in die 
Sngenieuracademie aufgenommen und erhalten, 
Das Übrigverbleibende von den Intereffen wird 
zum Behuf der Lchrmeifter und zu anderen noͤ⸗ 
shigen Ausgaben verwendet. Das Praͤſenta⸗ 
sionsrecht Bat bey einer erledigten Stelle der 
wiener. Stadtmagifirat. | 


Die Deuffenbachiſche Stiftung. Herr 
Rudolph Frepderr v. Teuffenbach, k. E. gebeis 
mer Rath, Kämmerer, Feſdmarſchall, und 
General - Dbrift » Land » und Feldzengmeiſter, 
Kitter des goldenen Bließes , hat in feiner am 


s58 


29: Sal — ercabteten lexrwiuigen Diſpo⸗ 
ſitjion aiiter anderen angcarduet, daß dey gaͤnz⸗ 
ker Erloſchuug des fubſtiauleten graͤſich Erausı 
maunsdorſſchen Meartshauunes aas den Gin⸗ 
Tünften der in Mähren. gelegenen Herrſchaft 
Disuhol; ine adeliche Sitterſchule errichtat wer 
den folle. - Der Issta Fiddisosumiginfaben farb 
im Jahr 1763, und noth in-Diefem Saba ward 
mit dieſer won. ber 'KHaiferiin Königiun Maria 
Therefia in allerhoͤchſten Schug genommenen 
Stiftung der Anfang gemacht. Weil jedsch die 
Grbauung eines eigenen Gtiftwehnbanfes zn 

vicle Unkoſten erfordert: haben whrdr ,. —** 
Bid Geifelinge is Dar in Wirn ſchon beſtandene 
Ihereftanifche. Coltagium, in Die ſaropiſche Rit« 
teranmdemwie, ia das loͤwenburgiſche adeliche 
Genwit *), u. in die Yagenicur » Weademte ver 
tbeifns. die. Ingenieur » Menue warden 
1776 an. deu bisherigen 5 für bedndig 
16 Stiftlinge ‚und für jeden derfslben jährlich 
400 fl. aus .den Einkinfien der Suftungs⸗ 
hertſchaft beim, und für dieſe unterm 7. 
Jaͤner 1777 eigener Geifebrief - ausgefertiget. 
Bon diefen ı6 Gtiftplägen find 8 für Juͤng⸗ 
Inge von -L/ffigfren den E. E, Aemee, und 
Die übrigen 8 für adeliche Sünglinge aus dem 
Giwilftande, vorghglich aber maͤhriſche Laudes⸗ 


”) Sieh Thereſanuad vb Eiwenburg Conviot. 


941 


ausgilertige. Dermat, da bie Roften Dir Yin 
terhaltung und bes Unterrichtes viel hößer ges 
fitegen ud, genieflen nur 4 Juͤnglinge in dee 
k. ?. Ingenienracademie Pirfe Stiftung, | 
che gegenwärtig der Herr Baron Karl v. Fre 
fer poäfentiret , der durch Leine andere Beding⸗ 
aiffe eingeſchraͤnket it, als daß diejenigen jun⸗ 
gen Lente, welchen er die erledigten Plaͤtze er⸗ 
theilet, die erfoderlihen Bähtgkeisen. vorgen. 


Die chaosiſche Stiftung. Diek Sat 
tung. ruhret her von dam Kaufihilling des chen 
maligen chansifihen Stiftgebäudes auf der Laim⸗ 
grube pr. 33300 fl., melde die Kaiſerimm Kö⸗ 
niginn Marie Thereſia zur Dotirung der Zu⸗ 


" genieurfchule zu Gumpendorf gewidmet haben. 


Hierfür werden 4: chaosiſche Stifſcknaben in Die 
Sngenieuracademie aufgenommen und erhalten, 
das Ührigverbleibende von den Interefſen wird 
zum Behtf der Lchrmeifter und zu anderen noͤ⸗ 
shigen Ausgaben verwendet. Das Präfenta: 
tionsrecht bat bey einer erlebigten Stelle der 
wiener. Stadtmagifirat. 


Die Zeuffenbachiſche Stiffung. Here 
Rudolph Freyherr v. Teuffenbach, E. E. geheis 
mer Rath, Kämmerer, Feſldmarſchall, und 
Seneral » Dbrift » Land s und Feldzeugmeiſter, 
Ritter des goldenen Bließes , hat in feiner am 


54 


Suppen befindlich iſt, ſteis gu tragen, täglich 
eine heil. Meffe zu hören, und für den Stifter, 
feine Gemahliun,. und alle chriſiglandigr See⸗ 
len taͤglich 5 Bates unie und 5 ie Maria zu 
bergen. Zr 


Dk Ogaraiſche Stiftung. Herr Graf 
Karl v. Ogara, gew. geh. Rath, Aberſthofmei⸗ 
fer Ihro Koͤnigl. Hoheit Anna Charlotte Yrin- 
seffinn von Lochringen, machte in feinem lezten 
Willen vom ı7. April 1776 dieſe Stiftung für 
einen Juͤngling, weicher. der Sohn eines £. k. 
DOffisiers von irlaͤndiſcher Geburt oder Abſtam⸗ 
mung. fepn zu: Das Stiftkapital betraͤgt 
goon .fi. Das Verleihungoͤrecht bat der Herr 
General « Genie » Direster. 

Vorhin war bey der Ingenieur «. Acabemie 
auch eine Muhldorfifche Stiftung , weiche 
‚aber izt nicht mehr bey derfelden beftehet, 


Die Deblinifche Stiftung: Herr Marxi⸗ 
milian Freyherr von Deblin machte im feiner 
leztwilligen Anordnung vom 3. Jaͤner 2729 
ein Sideicommiß und beflimmte das Gut Alt⸗ 
hast in Mähren zur Erziehung 16 Knaben aus 
dem böhmifch» und maͤhriſchen Adel in der E. f. 
Militär » Sagenieur » Ncademie, für deren jeden 
jährlich 400 bezahlet werden ſollen. Da aber 
feine zwey Schweftern, melde bis zu ihrem To⸗ 


\ æ45 


de ben Genuß des Fideitemmiſes hatten, bis 
zu Ende des verfloffenen Jahrhunderts lebten, 
fo konnte erſt im Jahr 1800 diefe Stiftung zur 
Wirklichkeit gebracht werden. Der Stiftbrief 
wurde von Seiner Majeſtaͤt Kaifer Sraug: IE, 
am 18. Dezember ı300 ausgefertiget, und die 
Stiftung nahm mit dem Monat April 1808 
den Aufang. Ju Ermangelung der Skif 

aus dem böhmifhen und mährifchen Adel, Fün« 
men, dem Stifibriefe gemäß, ach andere junge 
Leute vom Adel. and den bſterreichiſchen Vro⸗ 
vingen zu diefer Stiftung gelangen. Se. Mas 
jeftät haben das Berleifungsreht Sich felbft 
vorbehalten; das Befugniß, biepfulld Sr. Ra- 
jeſtaͤt die Vorſchlaͤge zu machen, if zur Halb⸗ 
ſcheid dem boͤhmiſchen, und zus andern Haͤlfte 
Dem mährtfchen Landesguberhium eugerdumet 
worden, au welde beide Laͤnderſtellen daher 
die Competeaten wegen Erlangung eind ſol⸗ 
hen Stiftplages ſich zu verwenden haben. 


Die enieurſtiftung. Diefe ifi une 
term gg 1791 durch das. f. Ingenieure 
Seneraldirectorium errichtet worden, und für 
4 Stiftlinge, ausfchließend fur Soͤhne der bey 
dem ?. 8. Ingenieur = Eorps dienenden Offiziere, 
befiimmt. Das Berleihungsrecht ift dem je⸗ 
zweiligen Heren Generals Genie, Dicector ein- 
geraͤumet. a 





256 / 


Betanifdge: Güeten. Ä 


Die n. d. Stände, weichen das: Sand feit | 
dem Jahre 1577 die Mufitelung der Banbänzte 


zu danken bat, Tauften im Jahre 1665 sondem 
Oberſten Ruf rinen Garten in der Roßau, und 
beriefen aus Breonftei den Herrn Docter Pie 


liotti) nad Wien, welcher auf ihre Koſten 


sinen botaniſchen Garten anlegen mußte. Die⸗ 
fee Garten befand fh neben dem vonmaligen 
Jeſnitengarten in den Boßau,. welchen Heute 
der Here Hofrath Grodeany befiger. | 


Den zmepten: bosanifhen Oorten ‚fiftete die 
Kaiferinu Maria Therafia um das Jehr 1757. 
Glie kaufte haczu das Haus und Den Gamten des 
Herrn 0. Hemifh an dem Rennwege, und 
ſchenkte denfelben der Univerfitäe. Es inard von 
dem Herrn Profeſſor Jaquin angelegt. 


Den dritten Garten diefer Art ließ die Kai⸗ 
ferinn Maris Thersfie in ihrem Ahgschasam 
a der Wieden anpflauıen. - Ä 


Enduq hatte auch Kaiſer Joſeph u bey Er⸗ 


otomedicus, und fliftete I 


” a ward Kaifers, an {a eibargt 
einen Arzt, und eine Apotheke für Wrme. 





} 


| 





25 


eilbung eh. mebteinlf » Aprurgiſchen Winner 
Beadriie eihen -Abulichen Garten ſammt einem 
Gomemattuin anlegen laſſen \ 


Augen: dieſen befindet AG auch ein botanifher 
Binten gu Schoͤnbruan. Dielen ließ Ray 
Fraußz 1. acht einer Mesugerie anlegen. & 
Yat: on Gebße der Blads umd Treibhaͤufer, an 
Menge uud Müunigfaltigkeis ber Pflanzen, kei⸗ 
sen kber ſich, und wird kuum einen feines gieks 
chen zählen Blech des Kaifers Tode ließ Feine 
Somaplim die Kalferkun' Maris fern in 
dem tu der Mitte der: Menayerie erbauten Sale 
fein : Branfint von Wronze mit folgender Im 
ſchriſt auf dem Fußgeſtelle auffegen: 


VIRIDARIUM, QUOD Ä 
FRANCISCUS ROM, IMP. P.P, AUGUSTUS 
FLORIBUS, FRUCTIBUS, FLOR. ET PLANT, 

| "U RARIOR. 

COLENDIS instirütrt ' 
M: THERRSIA ROM. IMP. P. M. AUGUSTA 
' "MBMOÖRIAE ET POSTERITATI | 
MONUMENTUM HOC VOVIT M DCE LXVI. 





Windhagiſches Stiftfeminarium. 


Dieſes hat der k. k. Kammerrach Hear Je 
hann Joachim Engmäher, welcher wegen feiner 
. ! RK. 


255 


Keubinnfte in den Grafenſtand erhoben menden, 
. ud von feiner: in!Öftesreih: ob der End. ber 
feffenen Herrfchaft WMindhag den Namen srhal- 
ten hat, in feinem Zeflamente vom legten Okto⸗ 
ber 1670, uni in ben, Godicilien vpomn g. Dee 
gember 1672 und a 9. ‚Degemmber 1676 geſtiſtet. 
VDoch bey feinen -Behgaktan widmete or Das, ale 
Schloß, und die.Herifhaft Windhes zu-einem 
Ronnenflofter Deanintlauerordens. für. ı2 Klo« 
Berfrauen, wohin. feine Tochter. Eya Magdalena, 
Nonne bey - Ben; Dominikaueriunen. gu: Tulle, 
mit anderen Nonnen übesfshelte.; Bu: gleicher 
Beit. erbauete, es och nen Grund aus.das ver⸗ 
fallene Kipfier- ber Dowisilaner in. dem zu Der 
Herrſchaft Windhag gehoͤrigen Marker. Mus 
bach *), und errichtete im Jahr 1662 in dieſem 
Markte auf Anfuchen der Schuͤtteriſchen Erben 
die vom Lauren; Schütter im Jahr 1590 zur 
Erziehung, der alatholifhen Jugend gefliftete 
mit Unterdruͤckung des Protefiausifmus aber 
1625 erlofchene Schule wieder, un) „übergab 
diefelbe den inikanern in Muͤmbach wit 


t .. J 4 


—X “ 


In dem Verzeichniſſe der Viſitation und Res 
Y — —— 2 — von 1563 kommen ſchon 
ie Dominikaner mit 5 Schw 1 Weib 
und ı Sind; und 1578 in magni Priorat. Boh. 
Ord. yaelit mm F enricus Ord, tee 
: M”irenburg vor. Im Jahr 1501 War rothes 
Bahlerinn Priorinn zu Minsbar, 


. 259 


der Verbindlichkeit, bag immer 6 Knaben vor 
feiner Herrſchaft in der katholiſchen Religion , 
in deu unteren lateiniſchen Schulen mit Einfluß. 
der Rhetorik, und in der infirumental» und ug) 
cal⸗ Muſik unterrichtet, und bey ihnen erzohen 
werden follen. 
Dieſe Schule verleitete den Grafen v. Wind⸗ 
bag, für. dieſe Schuͤler, wenn fie zu den 55. 
beren Studien übertreten follten, auch in Wien ' 
ein Alumnat oder Geminerium zu fiften. Er 
widmete daher hiezu die Herrſchaft Großpop⸗ 
pen und Nelmgen , ſammt ſeinem Haufe in 
Wien, und verordnete zugleich, daß in diefes 
Seminarinm die Schuͤler von Münzbach Übers 
feget, in demſelben fo virle, als die Einkuͤnfte . 
erlauben , ergoben, und die Benennung der 
Alumnen einer jeweiligen Pristinn su Windhag, 
und dem Prior zu Muͤnzbach, zuftchen folle;; 
jedoch ſeye hiebey hauptfaͤchlich auf die Kinder- 
feiner Anverwandten und feiner Unterthanen 
der Bedacht zu nehmen. 7 
Im Jahr 1082 ward dieſes Alumnat in Wien 
errichtet, und, weil auf das für felbes auge 
tragene Haus in der Baͤckenſtraſſe ein Burger 
mit Namen Zirkh einen Einfand zu machen vere 
(udpte *), omgetragen, die erfien 6 Alumnen 
Re 
Das in Wien zur Stiftung beſtimmte Haus, 
Ve mit dem Eonfcriptionsmumer 80x. befaß nos» 





250 


einsweilen deut Convicte der Joſuiten, gegen 
jaͤhrliche 150 fl. für jeden , zu übergeben. Aber 
zu gleicher Seit ward der Beſid des Hauſes 
für die Stiftung behauptet, und die augenom⸗ 
: menen Alumnen wurden noch in dieſem Jahre 
mit einem Superintendenten, welcher die Ver⸗ 
aflegung uud Bedienung gegen jährliche s500f. 


"Aber ſich hatte, und miteinem Lehrer , in das⸗ 


ſelbe überfeget. 

‚ Die Babl der Alumnen wurde nachhin, da 
fih die Einkünfte immer nermehrten, auf 8, 
dann im Jahr 1727, da der Ertrag der Guͤ⸗ 
ter und Kapitalien ſchon auf 12,000 fl. ge⸗ 
"fliegen, auf 12 gefeget, die Wohnung im 
‚Soufe vergröffert, dem Superinsendenten für 
Die verbefferte Kopf, Bedienung und Kleidung 
3490 fl. ausgeworfen, und von dem landmar⸗ 
ſchalliſchen Gerichte als Stiſtungs⸗Oberdirec⸗ 
toru, dem Adminiſtrator, Superintendenten, 





n nach einer ober dem Thore befindlichen in 
——8 ehauenen Inſchrift Johannes v. Tau. 
Die Inſchrift lautet alſo: 
MOTUS JOANNES DR TAW GENITORIS 
HONORE, 
QULPLACIDA FUNCTUS MORTE GBERHARDUS 
ERAT, 
CONDIDIT HAS AEDAS, QUAS INSTAURAVIT, 
pP) UT ISTO 
. POSTRRITAS -POSSET.GBATA LABORB FRUI 


e 


Weäfeeten,, und den aludentn dene Safturtigs 
nen gegeben. . 

Im Jahr 1751 beſtanden die Eihfünfte * 
fer Stiftung ſchon in 15,616 fl. Dieß bewog den 
Herrn Karl v. Moſer als Adminiſtrator dieſer 
Stiftung im Jahr 1755 mit Bewilligung der 
Oberdirection die Zahl der Böglinge Don ı= 
auf 20 zu erhöhen. Es wurden alfo von bie 
Tem Jahre an Did 1784 immer 20 Gtiftlinge 
in dieſem Hawfe umter der Aufficht eines Su— 
perintendenten, zweyer Hofıneifler , wovon eis 
ner Doctor der Rechte, der. andere Doctor ber 
Arzney feyn mußte, eines‘ Correpetitors vor 
ben philofopbifchen WWiffenfchaften, und zweyer 
Lehrer, ber franzoͤſiſchen und itelidnifhen Spra⸗ 
de, erzohrn. Sie genoßen in diefem Hau 
unentgeltlihe Wohnung, Koft, Kleidung, Sor⸗ 
ge und Pflege im Erkrankungsfalle, und hats 
sen zur Örmweiterung ihrer Kenntniffe nebft dem 
Sebraucht der oͤffentlichen windhagifchen Bis 
Blioshef auch eine Hausbibliothet. 

Die Zöglinge wurden entweder, mit De 
suehmigung der Frau Dberinn von Windhag , 
son Minze hieher überfeget, oder gleich 
in Wien nach zuruͤckgelegten unteren lateiniſchen 
Schulen, mit Nachſicht der Frau Oberiun, von 
der Verbindlichkeit, diefelben zu Nuͤnzbach be⸗ 
ſucht zu haben, aufgenommen, und traten erf 
nach erhaltener Doctorswuͤrde ans der Kechtse 


“2 


2 
268 


oder. Arzurywiſſenſchaſt aus, 0. weißer Be⸗ 


förderung für fie die —æe bezablet, 
und ihnen die: Einlage in die Wittwenkafſe ge⸗ 
gen. Erſah, wenn ſie in der Folge zu Vermoͤ⸗ 
or tommen, wargefünfien. wurden. 


‚Seit 1 184, ai⸗ dem Jehre, in welchem von 


dem ‚Kaifer Joſeph IL dieſes Erziehungshaus 


aufgehoben wurde, wird das Gtifthaus auf 


ZSinſen verloffen, und die Gtiftlinge erhalten 


die Stipendien auf die Hand. Dermal find fie 
6p an der. Zahl, deren ı5 ein jaͤhrliches Sti⸗ 
yandium von 300 fl. — 15.008 250 fl., und 
30 von 200 fl. erhalten; auch werden für fie 
Die Graduskoſten beftritten. Sie müflen ſchon 
Philoſophen, und, zugleih arm ſeyn, und ie 
den Studien fich auszeichnen. Die Verwand⸗ 
ten des Stifters und die Unterthansſoͤhne von 
den Stiftherrſchaften Haben den Vorzug ; unter 
den übrigen find die Hſterreicher vorzuziehen. 
Das Präfentationgrecht bat von diefer Zeit an 
die n. 6. Regierung. 


Da von Sr, Majeflät Kaifer Franz II. laut 
Öffentliches Nachricht vom 27. Auguft 1803 
die Wiederherfiellung der ehemaligen Convicte 
anbefohlen worden ift; fo wird and das wind; 
hagiſche Seminarium wieder hergeſtellet. 





63. 


Feet. - 


Diefe hatte den vorgenannten Herrn Grafen 
” Windhag zum Stifter. Er beſtimmte in 
ſeinem Teſtamente wom "legten Oktober 1670 
feine: anfeßnliche Bibliothek, zwey groffe- Gio⸗ 
vos, ſeine mathematiſchen Inſtrumente, und 
auatoiſchen Körper (Scelet) ju den Donsinfe 
kanern in Wien, mit einem Kapital zur Erhal⸗ 
tung und VBermehrung derſelben, und verord⸗ 
nete, daß ſelde unter der Anfficht des landmar⸗ 
ſchalliſchen Sericts *) zum oͤffentlichen Gebrau⸗ 
che beſtehen ſolle, Dieſe Bibliothet würde den 
Seominitanern im Jahr 1678 Äbergeben; und 
An Yahr 1032 in dem Theile dis Kloſters ge 
gen das: Stubenthor aufgeſtellet, eröffnet, und 
der Eingang wit folgenden Inſchrift gegieret: ' 

| BIBLIOTHECA. 
JOANNIS IOACHIMLI S. R. I. COMITIS, 
AB ET IN WINDHAG, PRO USU PUBLICO, 
„FUNDATA M. D. c. LXXVIN. 


it Diente. ‚zum Öffentlichen Gehraudhe bis ins 
Jahr 1784, in welchem fie gefhloffen, und 
dann, fammt dem Zonde, mit der Univerfi⸗ 
id üihirchet vereiniget wurde. 





nn J 
* d Gericht bei d nebft eis 
Son —E e warb fer — 


264 





— ne. "- 


Die Eutfchung dei sohn, —S— 
fdut in das Jahr 1692. Es iſt din Werk Lair 
ſers Leopold L, des Kardinalg Kollonitſch, 
und, des Brafenn. Welz. Dis Aumen wurden 
bit zur Herfiellung des Gebdudes in Dem, Dame 
sumazbofe untergebracht. Das dahep beſindli⸗ 
de Hoſpital den Sumaliden hatte Dig: Kaiſeriun 
Eltonera, und den Grafen p. Tavonat, mir 
Um. 

Mit Eurfiehuug dieſe⸗ Arinenhaufss, eusfland 
auch daſelbſt ein Seminarium fuͤn exe Sau⸗ 
deuten. Cie ſtanden unter der Aufßicht einek 
geiſtlichen Praͤfecten, und die Juͤnglivge muß⸗ 
sen Die Öffentlichen, lateiniſchen Schulen beſuchen. 
Bom Haufe genoßen fie freye Wohnuug , eine 
graug Kleidung, und täglich 6 kr., für welche 
fie ſich von dem im Hauſe befindlichen Traitene 
die Koft verſchaffen mußten. 

Nebſt den Hauszoͤglingen befanden ſich auch 
andere Stiftlinge dafelbſt, als 15 nen der 


wey Superintendenten 9 nd Rit⸗ 
ne und ci ein —2 —— ee 
ibliothek kam 17 t * t 
——* * PA mit der —*5 — en 





265 


acciihen Stiftung mis shdfichen. 15 Rrenger, 
7 von der Benlifchen Etiftung ae Well 7; 
Krentzet, » von der plödaesifhen Stiftung; 
> mehrere andere, die: von den woſeieen 
deu Btiföungen erhalten warden: 

Diefe Erziehnngsauſßalt atloſch im Jahn’ 78a 
Bey Umpaltung des groffen‘Armenhanfes in das 
«iigemeime-Rralerthaud. *),. unit‘ die Sehftuns 


Stiftungen , ER bey den un te 


Bie Cochsiſche Seiftung, welche von 
der Frau Eeneſtina Eiennora v. Cochs, gem 
bohrnen Schefferinn v. Dobra, laut ihres am 
3. JFebrnar 1720 pubi Zeftamenes für 6, ver⸗ 
mög des getreffenen Giuverſtaͤndniſſes mit des 
Teſtaments⸗· Egecutor , und hierauf errichteten 
Safehries vom 30. September 1733 aber fir 


alid 
Eee Bent: 


Stiftungen —7 
fee * 27 ug ws 


Het 
bem —* chteten Conviete in der —F n⸗ 






— 4 


un 
— auch r u *9 
uͤberſchritten Haben müffen. 


\ 


A 


200 


yore Studenten beſtimmt worden. Vermog ei⸗ 
ner doͤchſten Hofrefolution find zum Benuße diefer 
- Ortftung Kupfeeſtechrr⸗ und Schabkunſtlehrlin⸗ 
ge anzunehmen, deren jeder jährlich ı 20 fl. er⸗ 
haͤlt. Das Praͤſentations⸗ und Berkcifungd- 
sn bat die 0. Bepierung: it 


Die Guttenfieiniſche Stiftung von 
Johann Valentin Guttenſteiner Verſatz⸗ 
amtsbuchhalter in Wien, vermög feines Teſta⸗ 
ments vom 12. Degember 1731, publicirt 
den 15. Jaͤner 1732, won ein arme: and 
Kärnthen, und wo möglich aus Klagenſurt ger 
bürtiger Student geeignet if. Das jährliche 
Stipendium für denſelben beträgt 180 fl. Das 
Pröfentationdregt dat die n. 9. Begierung. " 


- Die Colletiſche Stiftung ik non:eiarı 
Kapital pr. 6ooo.fl , welches yon. den ‚Erben. 
des verſtorbenen Elias Eollet gewefenen Burg⸗ 
grafen und Rentmeifter zu wienesifch. Neuſtadt 
erlegt, und von Ihro koͤnigl. Majeſtaͤt Maria 
Therefin dem Armenhauſe in der Alſergaſſe laut 
Stiftbrief vom 28. Februar 1744 für arme 
Studenten und Soͤhne verdienſtlicher Hof⸗ und 
Sicaſterialbedienten zugetheilet worben , ent⸗ 
ſtanden. Zwey dergleichen Studenten genießen 
jaͤhrlich jeder ein Stipendium von 120 fl. Je⸗ 
der erledigte Sumngeplat in.< Seiner Raje⸗ 


267 
(hät dem! Kaiſer von Bödfbtse Hoftammer jur 


Verleihung anzuzeigen. 


Die Markutiſche Stiftung. Dieſe iſt 
von dem Stifter Herrn Frauz Rarkutti lant 
deffen Teſtaments vom 2. Oktober 1764 unb 
Stiftbriefs vom 8. May 1765, ohne Benen⸗ 
nung des Rationale oder des Standes, für x 
‚arme Studenten beftimmet worden. Das Gti- 
pendium beſtehet wie die vorigen in jährlichen 
ı20 fl. Das Fraſentatiensrecht hat den IH 
als Univerfalerbe, 


Die Verzlifche Stiftung von Seren Kurt | 
Leopold Perzel Pfarrer zu Gberwaitersborf, 
laut Stiftörief3 vom ı y. November 1736, it für 
ı armen Studenten gewidmet worden, welcher 
nun, wie die vorfichenden, ı20 fl, ald ein 
jäprliches Stipendium genießet, und fir dew 
Stifter zu bethen verpflichtet iſt. Das Praͤ⸗ 
fentationsrecht hat die n. d. Rezierung. 


Die Welziſche Stiftung von Herrn Karl 
Grafen d. Wels, k. E. geheimen Kath, Kaͤm⸗ 
merer und Statthalter in R. 9. Das jährl. 
Stipendium von ı20 fl. if ebenfalls für ı ar- 
men’ Studenten , ohne ein weitered Bedingniß, 
beflimmet. Das Präfentationsrecht dat auch die 
u. 5. Regierung. 


263 | 





Die Ieppenfelhiiche ‚Stiftung. 
Heren Theodor Melchior n. ‚Bepvenfeld. nt 
Hofkriegsrath, laut deffen leztwilliger Diſpo⸗ 
ſition vom 26. April.1937 und Stiftbriefs vom 
Z3a. Jaͤutr 1739, wozu Söhne derßorbener 
Bofbedienten berufen find, Deren jeder joͤhr⸗ 
lih.ı2o fl. Stipendium genießben. Das Praͤ⸗ 
ſernananerecht bat die u... Regierung. 


Die Kreuliſche Stiftung ‚vos ‚Senn 
Johaun Baptiſt Sreul, Curaten bay St. Ste⸗ 
phan, und ehemaligen Zoglin⸗ des groffen Ar⸗ 
menhauſes⸗Seminariums, welcher in feinem 
Zeſtamente vom 5: July 1725, publicit 18. 
Säner 2736, „das arme Hans in der Yfes 
gaſſe, oder wo die ayııen Studenten wohnen‘ 
$. 30, uud Schlüßligen zum Univerfalerben ein⸗ 
fee, ‚und deſſen ridigeleffenes Vermögen et⸗ 
was aber zooo fi, betrug dm 


Die Plbckneriſche Stiftung un. Herrn 
Wolfgang Plödner , Doctor der Medicin, der 
in feinem lezten Willen publicirt am ı. De⸗ 


zeuber ı701 $. * fuͤr die armen 


— 


a) Laut eines der FF, Stiftu 

tung nod a Den Deflad vom . 
vember 1727 an den damaligen —— 
hann Ehriftian B 


269 


welche / icn dem großen Arueenbans unterhalten 
werden, den vierten Theil der 4 pr. Centigen 
Interefſen ſeines bey dam Stifte Pernegg an⸗ 
liegenden: Papitals yes: :4ddor fl., folglich jaͤhrl. 
40 fi. beſtiinmte, And zus Dem frrpen Vermoͤgen 
des groffen Armenhauſes gezogen worden. 


Bon dem freyen Vermoͤgen deB vor 
maligen großen Armenhanſes in der Alfersafle 
haben bisher 33. arme“ Studenten jcehit kim 
jaͤhrliches Stipendium von 1%0 r erhalten, 
welde: Stpendien von der t. un n. d. Arglerung 
verliehen - worden find. ' 





Gpuneßum ber 9. FREE 
u TE 


Die PP. Piorifien eröffneten im Jahr 1701 am 
16. November ihre Schulen *), und bein in ſel⸗ 


— eg 
2) um. ‚»2. Angufl. a6e7 die Bi 
frommen BE von ber oe 
na ein en Drund zur 8 Klöfter und 
Mm 20,000 f ’ ae am 2. 

. sember 1698 ward su der Capelle und dem Col⸗ 
legium ber erfie Aa ein get er Grund, 
worguf igt bie J und welcher 

a den Ziegel „ t "worden, weil 
ch mehrere Biegelöfen anf felbem befanden, 
wurde eben baıma 8 von dem Befiger fi 
Malafpina zum Hänferbau abgegeben. Als die 
Diarif en ipte idren © undancheit kauften, fanden 

erei 















‚ae. 


ben ber Jugend den anentgeltlichen Unterricht 
in der . Religion ; der dentſchen Sprache, dem 
Schoͤn⸗ und Rechtſchreiben, dem Rechnen , und 
deu zwey unterfien Gramematicalelafſen. Die 
Bahl der Schüler Selief- fh in -diefem erſten 
Sabre af 53 BE 

In den nächfifolgenden zwey Jahren Fam die 
g. und 4.. Grammauital⸗ Claſſe dinzu. Im 
Jahr 1735 wurde ihnen durch ein’ eigenes. Den 
Bret Kaifers Karl IV. vom 16. September: au 
in ihrem Oymnafium die Borlefungen über Poe⸗ 
‚Sit und Rhetorik gu ‚Falten aus dem Brände er- 
Yaubet, damit die Schüler des Joſephſtaͤdter⸗ 
gymaſtums ungehindert ihre Studien an der 
Univerfitaͤt in Zukunft fortfegen kounten. 
Endlich wurde durch ein k. k. Dekret voll 57. 
November 1779 ihr Gymnaſium der Univerfitdt 
einverleibet, die Schhler aller Univerfitätspris 
vilegien, und der Stipendien theilhaftig ges 
macht, und die Schulgefchäfte und die Profeſ⸗ 
foren unmittelbar dem vom allerhoͤchſten Hofe 
errichteten Studien » Eonfeffe, gleich den-bepden 
anderen Gymnaſien in der Städt, an der Unis 
verfität, und bep St, Unna, unterworfen, 

In Betreff der daſigen deutſchen Schulen ifi 
noch anzumerken, daß ſie im Jahre 1775 zu ei⸗ 
ner Fermelhaureſoule mit 4 Klaſſen erhoben 
worden. 


271 


MAedewir der —R 1 

eG BT SA Pen ar. rm 

88: „Diefer Sunkihule: Bet. "Saifer ‚Zeopolh,l, 
8 Grund,.gzlegt; Er errichtete zuerſt ing 
Meblisn Academic in Wien, und ließ auf feitte 
Koften:.die: griechiſchen Statuen: zu, Ram un 
Sların in: Gigs abformsn. ‚Rd. 704, DM, br 
in. des iu dem Hanfe zum: fehöwen ‚Brunn unter 
den Tuchlauben gemiethete Hauytſtockwerk in 
Der Abacht uͤberbringen, um den Kunſibefliſ⸗ 
ſenen durch, die oͤffentliche Aufſtellung dieſer 
Deukmäbler der griechiſchen Kauſt, des Lao⸗ 
kons, Der. medicaiſchen Venus, des :Apolie;, 
des bergheſiſchen Fechtens, des Amors und der 
Plſoche ar. sc. zur Vervollkommnung ihrer Keunte 
niffe amgueifern. Der groſſe Kaiſer ſtarb aber 
ſchon am. 5..Märy 1705, und mußte feinem 
Throserben; Kaiſer Sofeph. I. die Ausführung 
Diefer Anſtalt überlaflen ). 

Diese Bonasch erlaubse nun ieden Künfiier | 
und Kunfibefliffenen den Burritt dahin, und 
ließ die Kunſtgallerie am 18. Dezember 1705 

®). Ang. Carol. Virt. Nolan von : sodiicia a Ca- 

zelo VI. &c. Ao. ı7 . P, Fischer bre- 

vis ne Urb. Vindob. Su gel 1. p: 116. "2 
von R. D. von Briede. fern 1769 1. 

6. 16. &e reibung Die cademie Br 


son Weinkopf Semetrie⸗Adj. 1783. Friedrich 
Eollands - Urſprung der en 3%. 1796, 





Seite 248, 





878 | 
duch. den gehen March aad Hefkuhgler.2ud: 
wig Philipp Grafen v. Sinzeudorſ, als ernaun⸗ 
stıcWefchhger derſelben; ſeyrelich· eröffnen; und 
zuyleich un Aiıfem: Sag den -Buczgerri‘ Poter 
Ecrudel v. Steubelbunf, k. E. Aamecichlere) 
abs Director zweyer Kunficlaffen., ımimikh der 
Mahlerey und DVildhanercy venfilln. ;-tinter 
der Leitung dDiefes vortwefflichen Ahuklersamadı 
son diefe Kumßelafien bis zu feintw im‘ Jahrr 
2717 erfölgten Tode den ermmhufihtsften Fort⸗ 
gang. Wis feinem Tode aber haͤtte fich bald 
dieſes anigetein wägliche 'Iufieht‘ veniohren, 
wehn nice Koifer Karl. VI., von defſea groffen 
Seuntaiſſen und Liebe-ga den Küiften nie KB: 
fenfihaften die aufchelichſten Gebäude in Wien 
uud in deu Erblanden' das Beugaif gel "*), 
felbes: der Wergeffenheit entriffen bäuse, i- - - . 

Karl VI. ernenerte im Jahr ıyr6 Piefes 
Juſtitut, und ſezte am 20. April im der Pers 
p. des sejeimen wu und Gamealkaubirec- 


I 





di Ma st 
9 Bon Biefem a 0% * re in 2* 
ng: 57* 


Strudelbof; r feine 
726 bie — —E re 
er Die Karlstirche, die Säule des beit, ee 
am boben Markte, bie fpanifhe Sgi 
die bi che fan! ey, die —5 — Biblio 


itſchule, bi 5* 
u —* en \ Ne und 


278 


sord Bunbadter Grafen v. Althann einen neuen 
Srotector , beſtellte zum Director feinen Kam⸗ 
mer» Mahler Jakob v. Schuppen, und erbob 
felbes mit Anfhaffung aller zur Kunſt noͤthi⸗ 
gen Erforderniffen, und durch Errichtung einer 
neuen Claſſe für die Architectur zu einer or⸗ 
dentlichen Academie. 

Diefet Protector widmete fr: dieſe aufbiä- 
Hende Academie fein eigenes Haus im Kraut» 
gäßchen ”) , verfah felbe mit zweckmaͤßigen Kunſt⸗ 
Büchern, entwarf eigene Geſetze für diefelbe, 
und führte eine monatliche Berfammlung der er- 
fien Känftler ein, welcher die Arbeiten der 
Schüler und Aunftbefliffenen vorgelegt, von ſel⸗ 
ber gepräfet, und von ihr jenen, welche in 

"den jährlich zwey Mahl zur Bearbeitung aufge- 
gebenen Gegenſtaͤnden fi vorzüglich ausgezeich- 
net hatten, die vom Seiner Majerdt beſtimmten 
mit feinem Bildniffe gezierten goldenen und ſilber⸗ 
nen Eprenmedaillen zuerfannt würden. 

Diefe erfie Verſammlaug wurde von dem zum 
Secretär der Academie ernannten Widmaiffer 
v. Wiedtenan mit einer Rede feyerlich eröffuer””). 


nn NN U) 
*) Heute Nr. 1156 zwifchen dem Matſchacher⸗ und 
Stift Böttweicdher » Hofe 
“*) Derley Reden werden noch bey Eröffnung uf 
ferordentlicher ungen d& ederzeit gebab 
ten. Herr 9 Joſeph v. Sonnenfris Eh⸗ 
senmitglieb — ſett diger Segfrir verewigte 


274 Ä \ 


So fiand diefe Hcadentie noch im Jahr 1739, 
bewundert vom Auslande in den Künfilern, die 
fich gu ſolchen in ihr gebildes hatten ; aber bey⸗ 
nahe hätte das Jahr 1740 ihrem mit vieler 
Kühe und Fleiß erworbenen Ruhme ein Ziel 
gefeges: denn -Kaifer Karl VL flarb om 30. 
Oktober, uud Graf Althanu legte zugleich feine 
Protectorswurde nieder; wenn nit die groffe 
Erbfolgerinn Maria Thereſia fie in Schug ges 
nommen, und fie aus dem Haufe des Herru 
Grafen v. Altbaun in das Nebengebäude der 
2.8. Bibliothek, mit dem fiatt des eben damals 
verftorbeuen Widtmaiſſer neu ernannten Secre⸗ 
tär Leopold Waſſerberger, überfeget: hätte. 

Aber auch hier hatte die Academic zu ihrer 
Srbeiten nicht lang Ruhe. Sie mußte im Jahr 
1745 diefen Wohnplap dem k. k. Leibarzten 
und Bibliothekar Herruͤ Gerhard Frepherrn v. 
Swieten. rdumen, und durh 4 Jahre, bis 
1750, ihre Arbeiten ausſezen. In diefem 
Sabre erhielt fie zwar wieder einen Plag in dem 
k. k. Stallgebände vor dem Burgthore, und 
zum Prosector den kaiſerl. Baudirector - Adam 
Philipp Grafen Lofp v. Lofpmihal; aber es 
ftarb ihr würdiger Director v. Schuppen, def 





fs befonders durch zwey Reden: über die Ver⸗ 
ienfle des Portraitmaplers, und einer Auf⸗ 
munterung zur Lectuͤre. 


\ 


Bu 275 


S 


fen Plaß erſt im Jahr 1759 am sg. Auguſt 


durch den FE. E. Kammer = Mahler Martin v. 


Meytens *) beſehet werden konnte. Au dieſem 
Tage lebte diefe Academie in ihrem Anſehen 
"wieder auf, indem fie au demfelben. durch ih⸗ 
zen Protector in das obere Stockwerk des neuen 
Univerfitätshaufes eingeführet , und ihre der neue 
Director vorgefiellet wurde. 

Inzwiſchen war der in diefer Academic gebildete 
Here Jakob Schmuger von Paris, wo er un⸗ 
ter. dem berühmten Will Audirt hatte, zuräde 
gekommen, und. hatte im Jahre 1766 in ber 
Annagafie im Zdubelhofe eine Zeihunngs» und 
Aupferficherfehule angelegt, welche fonad auf 


Anrathen, und unter dem Schutze des Herrn 


Zürften v. Saunig am 22. Jaͤner 1768 von 
der Kalferinn Maria Therefia gu einer Acade⸗ 
mie erhoben wurde, und befondere Statuten 
erhielt. Eben fo ward im Jahr 1767 von der 
groffen Kaiferinn unter der Direetion des Herrn 
"Aaron Domanek naͤchſt dem Hriligenfreuzerhofe 
eine Graveur⸗ und veſſerſchue errichtet 3 
2 


2) Bon dieſem Manne iſt noch das Portrait der 
Kaiſerinn Maria Therefia in Lebensgroͤße in 
der Academie zu ſehen. 

*) Auch dieſen bepben Künftleen wurden von der 
Monarkbinn j 

un. Seſchicklichkeit zugewendet. An der eriiern 

i Beihnungs-Xcabemie gefchah die erfie Austhei⸗ 


ng am 29. Jaͤner 1768, in der zweyten am e5. 


briich Preigmedaillen für Fleiß 


— — 


270 


dann war auch in dem n Eihiumeinesen Haufe 
on der hohen Drücke unter der Leitung: des 
Herrn Zeiß eine Zeichnungsſchule für Sewerbs⸗ 
Iente und Fabrikanten eutfianden. 
"Am Jahr 1770 ſtaeb der eberwähnfe Direc⸗ 
tor. Martin v. Meytens, derehrt von Jeder⸗ 
man‘, und unflerblih durch feine Kunſt. Seine 
Stelle wurde nicht mehr befeget. Zwey Sabre 
darnach übergab auch Herr Graf von Loſy feine 
Brotectorsfielle dem geheimen Conferenz⸗ und 
Gtaatsminifter , dann erfien Staatskanzler der 
auswärtigen Geſchaͤſte, Herm Wenzel Anton 
Zörften von Kaunig » Rittberg , unter weichen 
Die Academie zu dem vorzäglichiien Grade em⸗ 
porſtieg, und dauerhaft gemacht wurde. 
Diefes Zurften erfie Bemähung zur Erhoͤhung 
diefer Academie war , die unter der Leitung 
des Herrn Schmupers fichende Kupferſtecher⸗ 
Kcademie, die Sravier- und Pouſſierſchule des 
- Seren Anton Domanek, und dann die Zeich⸗ 
nungsfchule für Gewerbsleute und Fabrikanten, 
mit derfelben zu vereinigen, und er brachte es 
auch dahin , daß bie Monarchinn ale zuſam⸗ 





er 3768. — jat au A dv. Oundel, 
9 Ar s Keferendan, 
ein Pe Don 5000 Kal ei, wobon bie die 


ie Anfaͤnger in allen vier en, ale: ve den 
Sorgüaliäfen. — zů 


377 


wen zu einer Academie der Bildenden 

Künfte erhob. Es ward ihr damals ſchon img 

Wefensligen die Verfaſſung gegeben, welde 

fie dermal hat, aud wurden für diefelbe Sta⸗ 

kun entworfen, melde aber ohne Defldttigung 
lieben, 

Diefe Academie der bildenden Kuͤnſte ward 
in fieben Kunfelaffen, nämlich der Geſchicht⸗ 
mahler » Bildhauer » Architectur⸗Landſchaftmah⸗ 
ler « Ergverfchneider » Kupferſtecher⸗ und Fabri⸗ 
Banten » Elaße, eingetheilet. Ihre innerlihe Ein⸗ 
zichtung , ' welche fie lediglich dem für fie uns 
vergeßlihen Zürfien ”) zu verdanken bat, bes 
zuhet auf Folgenden; in einem academiſchen 
Rathe, einem befiäudigen Secretaͤr, und Fir 
sen Adjuneten. 

Erſterer führet die Oberdirection der Acade⸗ 
mie, bey welchem jest Se. Ercelleng Herr Phi⸗ 
lipp Graf v. Cobenzel deu Borfig haben. Er 
beßehet aus 10 Räthen vom Adel und Gelehr⸗ 
ten, und aus 17 Kunſtraͤthen, welche theils 
die Directoren der Claſſen und Lehrer der Aca⸗ 
demie, theils berühmte Kuͤuſtler find. Der be⸗ 
ſtaͤndige Seeretaͤr iſt ſeit dem Jahr 1768 dee 


“y Diefee Fürſt un föieh — die 8 en Schüler 
mit Penfionen uf Reiſen, um 
—2 die —E — eigen zu 


78 


kaiſerl. wirkliche Hofrath Here Joſeph v. Son⸗ 
nenfels, welcher bey dem Rathe das Referat, 
und das Protocoll fuͤhret; er beſorget zugleich 
Dre Matricel und das Archiv, und wird im Ver⸗ 
Binderungsfaße durch ſeinen Adjuncten Ham 
Anton Weintopf vertreten. | 
Zerner beſtehet Diefe Academie ans Ehren⸗ 
und wirklichen Mitgliedern. "Die erſte Wuͤrde 
erhalten Perſonen vom Adel , Selehrte, und 
uͤberhaupt jene, welche die Kuͤnſte ſwahen, 
befoͤrdern, Schuͤler unterflügen,, uud die Aca⸗ 
demie mis gelehrten Beytraͤgen oder Kunſtwer⸗ 
Sen bereichern : die zmeyte Würde wird nur 
Künßtern dur dir Aufnahme, oder wegen eis 
nes ihnen zuerfannten Preisſtuͤckes, durch ein 
unentgeltliches academiſches Diplom mit der 
Freyheit ertheilet, daß fie ohne aller Gewerbs⸗ 
feuer **) und Annungsverbindlichkeit frey nad 
ungehindert mit Gehilfen in allen 8. k. Erblan⸗ 
den ihre Kunft ausüben dürfen; hingegen ha⸗ 
ben aus ihnen die hier anfäffigen die Verbind⸗ 





* d 
u in ing Die —— 


HAN ee in den Jahren 1767 und 9768 mit eis 


de b ; 
Ünigl. gehe Ce au 3 Dann Beine 
*n) Diele — * ewirlkte ſchon 1769 der ‚Die 


rector M 


„29 


lichkeit, zur Aneiferung der uͤbrigen Schüler 
von Zeit zu Zeit in der Academie nach der Nas 
tur mitzuzeichnen, und den Vorrath derfelben 

mit neuen Stuͤcken ihrer Kunſt zu vermehren. 
Endlich beſtehet ihre innere Einrichtung te 
den taͤglichen Übungen der Schüler, als in den 
Ynfangsgründen zur Zeihnungsfunf und Archi⸗ 
tectur, Landfhafts » Ornamenten » Früdtens 
Blumen» Modell» und Antikzeichnungen, Gra⸗ 
viren, Pouſſiren, Radiren» und Schaben, in 
dem Unterrichte in der Zergliederungskunſt, in 
practiſcher Ühung der Meßkunſt auf freyem Fel⸗ 
de, und in Zeichnungen nach der Natur; dang 
der Schüler der Landſchaftsmahlerey in Zeich⸗ 
niungen der Gegenden um Wien. 
Dieſe zu dem Grade der hoͤchſten Vollkom⸗ 
menheit gebrachte Academie wurde im Jahr 
| 1786 von Keifer Jofeh II. aus dem Univerfie 
sätögebäude, wo für fie wegen Zunahme der 
Schüler *) kaum mehr Raum war, in das vor⸗ 
malige JefuisensNovitiathaus bey Gt. Anna**) 
Pberfeher, und der Eingang dahin mit nachſte⸗ 

hender Juſchrift gezieret: U 





5). abe 1786 waren 300 Schuͤler. 
") die er. Anna Kapelle war ſchon, als die Eli⸗ 
feden Wartrauerinn ihr Haus mit dem Eins 
ebchaufe der armen Pilgern vereinte , befannk, 
und über beyde wurden ſchon 1446 von — 
Friedrich der Rath au Wien als Berweſtt 


N Ta Bm 


* 
’ 02 


BONIS LITFERIS INGENUISQUE ARTIRUS 
” JOSEPHUS IL. 
M. DCC. LXXXVI, 


‚Heut zu Eage beſtehet die Academie in einen 
Protector,, einem Präfidenten,, 7 Räthen, und 
“ einem Gecretär,, und jede Elaffe hat, als die 
Mahler und Bildhauer « Elaffe, einen Director 
und Bicedirecter,, drep Lehrer für die Hiſto⸗ 
rien · und Landfcafts » Maflerey, einen Lehrer 
für die Bildhauerep, einen für die biſtoriſche 
Zeichnung, und einen fuͤr die Anatomie; die 
Arqitectur⸗ Elaffe hat nebſt dem Director einen 
Lehrer für die Ornamente, einen Lehrer für 





flellet. Im Jahr 1529 wurden vereinten 
Binfer m Er Spital für en Sols 
sten verwendet, und 153: den Kloficrfrauen 
FA NDR melde Fr} ipe ih = —— 
mweinmarkte digt der italplı wilden 
den Yugufinern, Gem Füfli Lob! Al iſchen 
llaſte und dem Burgerfpitalsgebäude) ver- 
jaffen, und feldes der Magifirar in zwiſchen 
au feinem gerfpital verwendet hatte, zuge⸗ 
idieſen· Rach ihrem Abfterben famen diefe vers 
einten Häufer_an die Iefuiten, und 1576 und 
258: wurden fie fammt allen Gütern der Rloo 
efrauen vom Kaifer Darimilien H, und Rue 

I 3. dem Sefuitenfollegium einverlei 

1600 wohnten bier die Rapuziner , 

von Herta Ernefl Frepberen ». Mollart 

Kiofter zu St. Uleid hergeftelet wurde. Ends 
Üdy 1628 ereicpteten‘ % ſuiten ihr Movigiae 


a 


die Theorie und practiſche Baukunſt; bie Ku⸗ 
pferſtecher⸗Claſſe einen Director mit zwey Leh⸗ 
rern; bie Erzoerſchueider⸗Claſſe einen Di⸗ 
rector und einen Lehrer; dann die Zabrikanten⸗ 
Claſſe einen Lehrer. 

Bey all diefer vortsefflihen Einrichtung mar 
es jedoch der Academie immer wichtig, ihr Da⸗ 
ſeyn endlih mit ordentlichen ihrer Verfaſſung 
angemeffenen Statuten befefiiget gu fehen. Die⸗ 
fer ſehnliche Wunſch ward ihr nun von Seiner 
izt glotreichſt regierenden MajeftätKaifer Franz II. 
unterm 2ı. November 1800 gewähret, Aller⸗ 
hoͤchſtdieſelben ließen ſich — wie die ann 
Worte des Eingangs lauten — ; „Deefelb en 
gu willfahren, um fo geneigter finden, 

als dieſcz einerfeit mit Shrer Bir 
Fe und der Abſicht 
Kunftf@ulen % eftand und Feſtig ei u 
verfichern, vollfommen überein | 
andererfeits bie Academie du * 
einigtes Beireb eben 5% eines ſolchen 
| Offent lichen not Ar Wohlge⸗ 
oe ens und Schuges fortwährend wir 
eiget. ’’ urre⸗ dieſe Statute wurden 
der —8* als Inſtitut, wie auch den ein« 
zelnen Mitgliedern derfelben vom 40. bis 46. 
Artilel verſchiedene ſowohl ehrende als nügliche 
Befreyungen und Vorzüge verlichen, unter des 
uen der ohne Zweifel wichtigſte, und wodurch 





282 


bie eabenie polffonmen in bie Reihe eines or⸗ 
dentlithen landesfärftlichen Departenentd vers 
‚fe et wird, in dem 42: Artikel ausgefagt iſt: 
„Die befotbeten Individuen der Academie, ihre 
Wittwen und Kinder ſind in allen Stůuͤcken an⸗ 
deren landesfuͤrſtlichen Dienern und Beamten, 
und ihren Angehoͤrigen, gleich zu betrachten und 
gu behandeln” ?., 





a 127* 


RR. Bildergalerie. 


Die erfie Entfiehung diefer Bildergallerie 
wird dem Kaifer Mayimilian I., ihre fernere 
Vermehrung mit den Gemälden des Eorreggin 
Kaifer Rudolphen II., dann dem Erzherzog 
Leopold Wilhelm, Gouverneur in deu Rieder⸗ 
landen, welder die Bitderfammlung des un⸗ 
glücklichen Königs in England Karls I. on fih 
kaufte, zugefchrieben. 

.Zu einer ordentlihen Gallerie wurde fie erſt 
vom Raifer Karl VI, dem Stifter der Acas 
demie der bildenden Kuͤnſte, umgeſchaffen **), 





5 as hieen ofraths v. Sonnenfels, befländigen 
Secretär — eademie, V a Ana en Digen 
feperlien ‚Preißvertbeilung im Er 1801, 
‚nA € Caroli Virtut, Monumenta scu Acdikcia. 
a Carolo VI. 2733. 


4 


/ 283 
Er ließ die von feinen Vorfahren gefartmelten 
Kunftftidde durch einen Mahler, Le Fort mit Nas 
men, unter der Anleitung feines oberfien Baus 
Directors , Gundader Grafen v. Althann, im 
der k. k. Stallburg im 2. Stocke aufftellen, und 
ſezte über felbe den Zabritian Cerini, und Ig⸗ 
natz Heinz v. Heingenthal, zu Infpectoren. 
Diefe Sommlung war in 11 Simmern ge⸗ 
ordnet, und zeigte die ſehenswuͤrdigſten Kunſt⸗ 
Hüde, naͤmlich des Raphael, Titian, Annie 
bal Earacig, Anton da Correggio, Paul Ber 
sonefe, Giacomo, Tintoretto , Rembrand, Tes 
niers van Dyck, Albrecht Düters, Zulas Rros 
nah, des Bofes Vechio, des Hieronymus Bo⸗ 
"Te, Peter Proͤgel, von Ep, von Hud, Ger⸗ 
Hard‘ Bativanp, Joſeph v. Spanietio, Chri⸗ 
ſtian Seybolds, und die Werke der meiſtea 
berühmten Kühftler *) 
Neöſt biefen Bemälden waren aud in den 
Simmern ändere Kunſtſtuͤcke, Seltenheiten , und 
Alterthuͤmer aufgeftellet , als: heidnifhe von 
Erz gegoffene Bögen, alte römifche Münzen, 
Berfleinerungen , Seemufcheln , geſchnittene 
Stücke aus Elfenbein, und. verſchiedene andere 
Stüde aus den Raturreichen, welche hernach 
unter der Kaiferinn Maria Sherefia, | um den 


— 





Der Sarg Königs Childeri $1., welcher 26 
bey —* gefunden Mar # u 


- Y 


284 | 
2 


veu zugewahleuen Bildern Plat zu verſchaffen, 
in das Naturalien⸗ und Münzfabinet übers 
bracht worden find *). 

Endlich wurde auch felbft dieſer Plat fuͤr 
die Menge der Gemaͤlde zu enge; daher Kaiſer 
Joſeph IL., weil zugleich mehrere Gemälde durch 
eine in die Mauern gedrungene Seuhtigfeit bes 
ſchaͤdiget worden, der Gallerie im Jahr 1775 
- einen fhilihern Plag in dem Belvedere ans 
gewieſen, und ihr deu Heren Roſa zum Direc⸗ 
tor vorgefeget bat. 

Dieſem Monarchen bat nicht nur die Gallerie 
einen groffen Zuwachs an Bildern aus den aufs 
gelaſſenen Kloͤſtern und von dem Stifte Schot- 
sten, fondern auch die Künftler und die Talente 

‚Nie Gelegenheit zu verdanken, daß fie fih in 
. diefer Gallerie bilden dürfen, 

Seine izt regierende Majeſtaͤt Franz II. brach» 
te dieſe Gallerie durch wechfelweifen Zaufch der 
Bilder mit der großherzoglichen Gallerie zu Flo⸗ 
renz zu dem hoͤchſten Glanze. Gie iſt nun für 
Kuͤuſtler das, was ihnen bie florentinifche Mah⸗ 
lerfQule war. Dienſtags und Donnerstags fier 
bet fie für jedermann zur Befihtigung offen. - 





neun 
9 Unter Maria’ Bin Tperefie a hatte die Aufſicht über di 


v —— artis nad Joſepb Kauf 


\ 285 


eat jet und motbematifches 
voor dum der Sefniten. iſche 


Den größten Stoff für dieſes Mufdum ang 
allen Reichen der Ratur, und die GSeltenheiten 
von Werkzeugen und Maſchinen fir Mechanik, 
Navigation, Mathematit und Phyſik ſammel⸗ 
ten nach und nach die Jeſuiten auf ihren Rei⸗ 
ſen. Im Jahr 1715 war dieſe Sammlung 
ſchon ſo geordnet, daß ſie von den Jeſuiten in 
ihrem Collegium zum Öffentlichen Experimental⸗ 
unterrichte in der Phyſik benutzet werden fonnte. 

Das UAngenehme, welches mit diefem nußli⸗ 
hen Unterrichte verbunden war , lodte eine 
Menge Zuhörer und. Gutthaͤter berbey, und 
der Saal wurde ſowohl für die Zuhörer , als 
aud für die Bepträge von zahlreichen Unter⸗ 
ſtuͤhern diefes Unternehmens zu enge *), Die 
Sefuiten faben Ach alfo genöthiger, im Jahr 





1754 das in dem Gchulhanfe in Dem zwepten _ 


Stockwerke befiandene Theater für diefed Mus 
fäum , welches bereits einen hoben Grad der 
Vollkommenheit erreiches hatte, zu verwenden. 

In diefem Saal hatte der Jeſuit und Bor⸗ 
fieher der orieutaliſchen Stiftung Pater Franz 





*) Unter anderen verma te auch der k. k. Hofrath 
— Staindler in feinem Teſtamente dem⸗ 
elben feine —2*8 Snfrumente. 


286 Ä 
im Sommer verſchiedene phyficalifhe Verſuche 
Öffentlich angeftellet *). 

Nach Aufhebung der Jeſuiten fiel dieſes Mu⸗ 
ſaͤum der Univerſitaͤt zu, und wird bey den 
Vorleſungen über die Naturgeſchichte, und zw. 
den Ezperimenten benüget. - 





Mathematiſche und Kriegsbaukuunfi⸗ 
u Schule: 


Dieſe wurde am 24. September 1717 von 
Kaiſer Karl VI. errichtet, und nahm am 7. 
Jaͤner 1718 ihren Anfang. oo 
Sie hand unter der Oberaufficht des kaiferl. 
Hofkriegsraths, eines Directors, des Oberſt⸗ 
lieutenatits Leanders Grafen v. Anguiſola, und 
eines Lehrers, des berühmten Hofmathematis 
kers Jakob Marinoni. Bon diefem wurden in 
feinem Haufe **) viermal in der Woche Bors 
lefangen in der Mathefis, Arichmetif, Geome⸗ 





*) Neben ber anfehnlichen Sammlung bes Tbier⸗ 
und Minkrälreihg find die bepden fliegenden 
Stiegen im Saal, worüber man zu den im 
Saal erbauten Galerien koͤmmt, befonbers merfs 


‚ würdig. — 
+ Dieſes Haus iſt das de i a 
der — Nr. Fe * aecualatiſche Auf 


387 


trie und Zrigonometrie gehalten, aud die Schuͤ⸗ 
ler nebenbep practiſch in der Feldmeß ⸗und 
Kriegsbaukunſt unterrichtet. *). 
ie Schuͤler mußten bey der Annahme ver⸗ 
ſprechen, ſich dem Militaͤrdienſte zu widmen, 
in welchen fie, nach erworbenen Kenntnifſen is 
den zu den Kriegsdienſten noͤthigen Wiſſenſchaf⸗ 
ten, uͤbergetreten, und in ſelbem vor anderen 
befoͤrdert worden. 

Herr Marinoni legte in feinem Haufe auch 
eine Sternwarte an, und verſah dieſelbe mit 
allen erforderlichen Infirumenten; nad feinem 
Tode wurde diefe Schule in das samefinifche 
Haus in, der Amnagaffe izt Rumero 1059 . 
überfeget, wo fie bis 1754 verblieb, in wel 
chem Sabre fie mit der von der Kaiferinn Ma⸗ 
ria Therefia errichteten Imgenieur » Academie 
vereiniget wurde. Die Afronomifchen Inſtru⸗ 
mente ſammt dem Quadranten. wurden im folgen⸗ 
den 1755. Jahr dem Jeſuiten und Hofaſtronom 
Pater Maximilian Hell zu der in dem nenen 
Univerfitätshaufe errichteten Sternwarte übers 
geben, wo heut zu Tage die practiſche Aſtro⸗ 
nomie in ihrem ganzen Umfange, dann die Ber ' 
zechnungen und Beobachtungen , diezur Schife 
fahrt nothwendig find, von dem Herrn Aſtro⸗ 


221 D rinoni wWi de 
3 rn 0 a —9 a ine eichigfen 


288 


nom und feinen Abjuncten gegeben, und wo: 
hin die Liebhaber der Afttonomie zur Beobach⸗ 
tung jeber fonderbaren Erſcheinung der Him⸗ 
melskoͤrper eingeladen werden. 

Bald darauf wurde auch im Jahr 1773 von 
der Koiferinn Maria Zperefin zur Erweiterung 
der Kenntuiffe in der Schiffahrt eine eigene 
Srapigationsdirection unter der Obrrauf. 
fit des durch die Hydraulik und Mechanik , 
und dur feine Arbeiten im Strudel *) und 
an dem Leithafluße ** ): beruͤhmten Epjefuiten 
und E. ©. Rathe, Herrn Joſeph Walcher, mit 
9 Ingenieuren errichtet, die immer die Donau 
von Paſſau bis Belgrad gu bereifen, und uͤber 
die Veraͤnderungen und Beſchaͤdigungen zu wa- 
hen hatten. Diefen wurden Practicanten bey- 
gegeben, aus welchen die geſchicteſten Hpdrau- 
liter und Ingenieurs gebildet wuiden, 

Im Jahr 1781 wurde diefe Direetion aufs 
gelaffen, und die Beſorgung der dießfälligen 
Ungelegenpeiten dem k. €. Wafferbauamte zuge- 
wiefen. , | 





* 


Zie Sprengung ber fle die Schiffahrt anf der 
Donau gefährlichen Feiſen im fogenannten Stru: 
del ift von demfelben im Jahr 1773 angefangen, 

) Dicke Hu am in Sabı 1773 und 1790 fein 
Bess verlaffen, nud fich au dem Fleinen Zifche- 





— 


| 289 
Gſchwindiſche Bibliothek. 


Herr Johann Martin Gſchwind, Freyherr 
v. Poͤckſtein, Herr auf Toͤſchldorf, k.k. gehei⸗ 
‚mer Rath und Generalfeldmarfchall, vermach⸗ 
teinfeinem Teſtamente vom 12. Dezember 17 19, 
publicirt 8. April 2721 zu den PP. Domini⸗ 
Tanern zum Beßten der Audirenden armen Ju⸗ 
send feine Bibliothek, mathematifhen Juſtru⸗ 
mente, 2 groffe und 2 Fleinere Erd und Him⸗ 
melskugeln, eine Uhr; Landkarten und Zeich- 
nımgen, und verordiete ausdruͤcklich, daß die⸗ 
fe feine Bibliothek mit der Windhagifchen nie» 
mals vereiniget, noch in eine Communication ge⸗ 
feget, fondern fuͤr felbe ein eigenes Gebäude 
oder Zimmer zugerichtes, und immer die Gſchwin⸗ 
diſche Bibliothek genennet, daher auch fein des 
Stifter Name ober dem Eingange in Stein ein» 
gehauen werden ſolle. Bur Erbauung und Er- 
richtung der Bibliothefzimmer find 4000 fi. bes . 
flimmet worden. Der zur Befoldung des geiſt⸗ 
lichen und weltlichen Bibliothekar, zur Beftreis 
sung anderer Nothdurften, und gur Anfchaffung 
neuer Bücher, nach deſſen Tode vorhandene Stif- 
tungsfond betrug 14800 fl. 





fluß gefchlagen , und wurde das erſte Mal durch 
den Herrn Walcher, das zwehte Mal duch den 
Walferbauamss » Director Herren Erner in fein 
altes Beet zurudgewiefen. 


N] 


290 


Diefe Bibliothek ward in dem Gebäude gegen 
die Pforte des Dominikanerkloſters aufgefteller‘ ). 
‚ Sie Pe größtentheild aus guten und brauch⸗ 
"baren Büchern aus allen Claſſen der Wiſſen⸗ 
ſchaften, zum Theil aber auch aus fchägbaren 
Mannſcripten. 

Sie diente dum Öffentlichen Gebrauche bis ins 
Jahr 1784, in welchem fie geſchloſſen, und 
ſammt der windhagiſchen mit der Univerfitaͤts⸗ 
bibliothek vereiniget worden if, 





Diet. k. Hofbibliothek. 


Von Kaiſer Rudolph J. an wurde in dem 
habsburgiſch⸗ oͤſterreichiſchen Haufe immer Die 
Vorliebe zu den Wiffeufhaften fortgepflanzet, 
und Kaifer Maximilian L hatte diefe dem 
habsburgifhen Stamme eigene Neigung in vol⸗ 
lem Maaße nicht nur auf dem Reichstage zu 
Speyer, fondern auch in. feiner Refidenz zu 
Wien dadurch an Tag gelegt, daß er jene vom 
Aneas Sylvius und Georg Burbach für feinen 
Bater Kaifer Friedrich gefammelten Manuferips 





deudte Catal den 
’2 —XR erſchien im —* zn nahen dieſer 





291 


te mit den von 1440 vom Urſprunge der Buch⸗ 

druckerey in Deutſchlaud aufgefundenen Büchern, 
und den aus den Kloͤſtern erhaltenen Manuſcrip- 
ten vermehrte, und im Jahre 1495 dieſelben der 
Auffiht des erften in Deutſchland gefrönten 
Poeten Conrad Celtes anversraute. "Eel. 
tes flarb 1508, und vermachte feine eigens 
thuͤmlichen Bücher dem Kaifer. Ihm folgte in 
der Aufficht über die Faiferliche Buͤcherſammlung 
Johann Spießhammer (Cuspinianus) von 
Schweinfurt, kaiſerl. Kath , der Rechte Docs 
tor, und Superintendent der hoben Schule. 
Unter ihm erhielt die kaiſerl. Buͤcherſammlung 
durch den größern Theil der Bücher des Königs. 
Mathias Corvinus von Dfen einen namhaften 
Zuwads *). Er fiarb am 19. April 1521, 
und nad feinem Tode erhielt Cafpar. v. Rpo⸗ 
purch, Kaiferd Zerdinand I. Leibarzt, die Auf 
fihe. Unter diefem vermehrte fih die Eaifer!. 
Buͤcherſammlung im Jahre 1529 durch die Bis 
bliothek des Bifhofs zu Wien Johann Zaber , 
und 1541 durch die Bibliothek des Johann 
Dernſchwamms von Hradiczin. Nydpurch flarb 
am 26. September 1557, und die Aufficht ward 

7T 2 





e) Der übrige Theil der Corviniſchen Bibliothek 
wurde erft im Jahr 1686 am 18. mber nach 
Bien gerrant. Sieh Sehens » Diarium Kaifers 
Leopold des 1. Bu 


1 


298 - 

von dem Koifer dem in der oͤſterreichiſchen &e- 
ſchichte berühmten Doctor der Medicin Wolf 
gang Laz übergeben. Nach deſſen Tode 1565 
blieb die kaiſerl. Buͤcherſammlung durh 10 
Jahre, bis 1575, ohne Aufficht; doch erhielt 
fie unter dieſer Seit einen wichtigen Zuwachs 
durch die vom Augerius Busbeck, kaiſerl. Ge⸗ 
ſandten am tuͤrkiſchen Hofe, zu Conſtantinopel 
erkauften 240 Stüde orientaliſcher und grie⸗ 
chiſcher Handſchriften. Im Jahr 1575 hatte 
Kaifer Marimilion II. dem kaiſerl. Buͤcherſchat 
den Hugo Blotius, der Rechte Doctor, 
vorgefepet. Dieſer war der erſte, der ih kai⸗ 
ferlicher Bibliothekar ſchrieb. Unter ihm er⸗ 
hielt die kaiſerl. Bibliothek die von dem ver⸗ 
fiorbenen Wolfgang Laz zum öffentlichen Ge⸗ 
brauche beſtimmte Buͤcherſammlung, und 2618 
Bände des Eönigl. hungariſchen Geſchichtſchrei⸗ 
bers Johann Sambucus Don Tyrnau, weicher 
im Jahr 1584 flarb. Auch findet man in dem 
alten Hoffammerarchive vom Jahr 2578, daß 
zu feiner Zeit die kaiſerl. Bibliothek bey den 
Mindriten in dem Stödel neben der Johannes⸗ 
gapelle *) befindlih war, und den Minoriten 
Biefür vom Hofe ein jährliher Zins bezahlt 
worden. u 


. 


uuunng 


*) Die Kapelle St. Johann des Taufers war die 
nachmalige Kreuzkapelle. 


mm WE DO EO3 MO TEO3 TB 3 WE ⸗ꝰ⸗—— — — — TE TE — —⏑ — — 2— 


293 


Sur Unterfiigung in der Arbeit ward dem 
Hugo Blotins für die Manuferipte Richard 
Strein von Schwargenau zugegeben, und 
nach deſſen am 8. November 1600 im Schloß 
Fridek erfolgten Tode ward ihm Sebaſtian 
Zengnagel ald Gchilfe zugewiefen, welcher 
fodann nad dem Tode des Blotius 1608 .die 


kaiſerl. Bibliothekaraſtelle von Kaifer RudolphIU. 


erhielt. Unter Tengnagel ward die keiſerl. 
Bibliothek mit den Buͤchern feinen Vorſahren, 
des Strein und Blotius vermehret. Nach defs 
fen Tode 1636 befam Wilhelm Rechber⸗ 
ger, faiferl. Leibarzt, die Bibliothekarsſtelle, 
welcher er bis 1651 vorſtand, in welchem Jahre 
er abdanfte. Diefer übernahm des Vermäcte 
nig feines Vorfahrers, und ‚den berühmten ' 
Rayınund Fuggeriſchen Biücherfihag von 15000 
Bänden für die Faiferl. Bibliothek. Unter feis 
nem Nachfolger Mathaͤus Mauchter, Ca 
nonicus von Gt. Stephan, kamen die Bücher 
des Tycho Brahe, und die Mannferipte des 
Wilhelm Schikard, Maeſtlin, Keppler, nnd 
Peter Gaſſenda zur kaiſerl. Bibliothet. Gr 
hatte fie 1653 eingerichtet; und hiefuͤr 1000 fl. 
Belohnung erhalten. AB Gehilfe fand dem 
Mandter Peter Lambek von Hamburg an 
der Seite, und ald Mauchter 1663 fein Amt 
niederlegte, folgte. ihm deſer als kaiſerl. Bi⸗ 
bliothekar, ia welcher Wuͤrde er bis zu feinem 
Tode 1080 blieb. 


4 _ 

" Bom Lambek erhielt die Bibliothek eine zwey⸗ 
te beffere. Ordnung, und bier fängt zugleich die 
zweyte Epoche derfelben an. Bu feiner Zeit 
befanden fih in der Bibliothek fhon bey 90,000 
Buͤcher, welche Menge von Büchern den Kaifer 
Leopold 1. bewog, um ſolche in gehöriger Ord⸗ 
nung zu erhalten, diefelbe in jenen Theil der 
Burg, wo beute die kaiſerl. Schagfammer if, 
aus dem Minoritenklofter zu überfegen, und 
den Buͤchekſahl mit: folgender Inſchrift, welche 
die ganze Geſchichte der Faiferlihen Bibliothek 
enthält, zu zieren. 


QUOD BONUM, FELIX, ET FAUSTUM SIT, 
BIBLIOTHECAM CAESAREAM 
VINDOBONENSEM 
. A GLORIOSISSIMO ROMANORUM 
IMPERATORE 
MAXIMILIANO I. 

PARTIM QUIDEM EX MAJORUM SUORUM 
LIBRARIA SUPPELLECTILE, 
PARTIM VERO EX PECUNIA SUA ET SACRO 

FISCoO 
GIRCA ANNUM AERAE CHRISTIANAE 
Fan MCCCCXKCV - 

FUNDATAM . 
DEINDE AUTEM NON TANTUM 
SUBSEOQUENTIUM 
IMPERAFORUM 
. DILIGENTIA ET IMPENSIS 


299 


VERUM ETIAM MAGNA PARTE LIBROROM 
°  SERENISSIMI REGIS HUNGARIAE 
MATHIAE CORVINI 
NEC NON CLARISSIMORUM VIRORUM 
CONRADI CELTIS, JOANNIS CUSPINIANI, 
JOANNIS FABRI EPISCOPI VINDOBONENSIS, 
. JOANNIS DERNSOHWAMI, - 
WOLFGANGI LAZU. JOANNIS SAMBUCI, 
AUGERII BUSBECKII, . 
RICHARDI STREINH, HUGONIS BLOTI, 
TICHONIS BRAHE, 
SEBASTIANI TENGNAGELU, 

ET PBILIPPI EDUARDI FUGGERI 
PRAESTANTISSIMIS BIBLIOTHECIS 
ALISQUE VARUS MAXIMI PRETU 

ACCESSIONIBUS 
ADEO LOCUPLETATAM, 
UT NUNG MINIMUM OCTOGINTA MILLIBUS 
SELECTISSIMÖRUM 
TAM MANUSCRIPTORUM 
IN OMNI FACULTATUM, SCIENTIARUM 
ET ARTIUM GENERE CONSTANS, 
NULLI TOTIUS TERRARUM ORBIS 
_ BIBLIOTHECAE 
VEL NUMERO ET RRAESTANTIA LIBRORUM, 
VVXI, VARIETATE LINGUARUM 
CcEDAT. | 
SACRATISSIMUS ROMANORUM IMPERATOR 
LEOPOLDUS I. 
DIVI FERDINANDI LI. FILIUS 
CAESAR AUGUSTUS | 


296 | . 
BE PREUS SITV Ag: SQUALORE INTERIET 
QUAM IN NOVUM AC COMMODIUS 
AEDIFICIUM 
TRANSFERETUR 

| ıPSE | 
PROPRIO MOTU CURAVIT 
" REPURGABI, INSTAURABI ET IN EUM 
STATUM RESTITUI, : 
: UT. 
ET DEO OPT. MAX. ET AEVO NOSTRO, ' 
- ET POSTERITATI 
POSSIT INSERBVIRE. 
ANNO AERE CHBISTIANAE M DCLXII. 


Kurz nach diefer Überfegung und neuen. Ord⸗ 
nung der Faifer!. Bibliothek wurde fie 1674 
mit der erzherzoglichen Bücherfammlung von 
Ambras in Zyrol, dann der fpanifchen Bibliothek 
des Marquis von Gabrega vermehret. Nach dem 
ide des Laubeck 1680 wurde vom Kaifer 
Leopold I. Daniel Neſſel der Bibliothek vor- 
gefeget. Unter ihm erhielt fie einen groſſen Bus 
wachs durch die Bücher feines Borfahrers Lam⸗ 
bet, uud der erzherzoglichen Bibliothek ans 
Innsbruck. Er farb 1699, und die Biblio⸗ 
thek blieb ſechs Jahre ohne Vorſteher. Im 
Fahr 1705 ernannte Kaifer Joſeph 1. ben os 
bann Benedict Gentilotti von Engels⸗ 
brunn, einen Tyroler, zum kaiſerl. Bibliothes 
kar; als er aber 1723 Biſchof von Trient wur⸗ 


297 


De, dankte er ab, und feine Stelle erhielt von 
Kaifer Kari VI. fein erfier Zeibarzt Pius Ni⸗ 
colaus Garelli *). Unter diefem fanden 
als Eufoden Alexander Riccard, und Ricolaus 
Forloſia, bepde Respolitaner, vier Bibliotheks 
ſchreiber, und zwey Bibliothefdiener. Im Jahr 
3726 fiarb Riccard, und Gottfried Philipp-o. 
Spannagel wurde als zweyter Cuſtos angeſtel⸗ 
 Iet. Neben diefem findet man auch den Sohn 

Des Barelli Pins Nicolaus Garelli, welcher 
bernad in feinem Teſtamente vom 22. Dftober 
2740 bie .ererbte vaͤterliche Bibliothek ‚zum oͤf⸗ 
Fentlichen Gebrauche beflimmte, die nachhin die 
berihmte von Herrn Abbee Denis. befchriebene 
Bihliothel im k. 8. Therefianum wurde. Im 
den Jahren von 1711 bis 1740 erhielt die 
taiſerl. Bibliothek die Bücherfammlungen des 
Freyherrn von Hohendorf aus den Nieder 
kauden von 6731 gedruckten Büchern ‚und 252 
Handſchriften, des Erzbifhofs von Valenca 
aus dem Haufe Cordonna von 4000 Büdern, 
des Prinzen Eugens von Savoyen von 15000 
Buͤchern, und 237 Handſchriften ſammt der 








*) Kurz vor der Abbankung des Bentilotti_forgte 

fon Kaifer Kari VI, einen den zur Herftel- 

eines neuen Kiblioth betpe aͤudes, und aur 
tagen Erhaltung der Bibl Se ausfindig zu 

m chen; und es wurde am 6. July ı7 ie 
fem Endgwede der K enbrrauffhles —* 





298 


Peutingeriſchen Charte, ober eigeutlich der vom 
Eonrad Pentinger gezeichneten Reifelarte des 
röm. Kaifers Theodbofius des groffen vom Jahr 
393; jene alten Codices, welde Ap. Zeno in 
Benedig uud Alerander Riccard in Neapel ſam⸗ 
melten, und den Büchervorrath des Eaiferlichen 
Medaillenaufſehers Karl Guſtav Heraͤus. 


In die Zeiten des Bibliochekars Garelli fällt 
nicht nur die erfie Eröffnung der kaiſerl. Biblio⸗ 
thek sum öffentlichen Gebrauche, fondern auch 
1723 der Bau des heutigen Biblioshefgebdudes. 
Die erfiaunende Menge von Buͤchern, deren 
Anzahl fih über 100,000 Bände erſtreckte, 
bewog Kaifer Karl VI., das bentige herrliche 
Gebäude unter: ‘der Aufficht des Herrn Grafen 
v. Althann Faiferl, Hofbaudirectors ‚ und des 
Srepherrn von Strudel, aufguführen, welches 
auf jenem Plage, den Kaifer Frirdrich III. im 
Jahr 1460 von den Auguftinern anfich gebracht 
hatte, und der nachhin zum Theater und zur 
Keitfchule verwendet worden, im Jahre 1726 
bergeftellet wurde. Der Bücherfahl, den ber 
berüßmte Le Gran gemahlen hat, hält in der 
Länge 240, und inder Breite 100 Fuß. Über 
dieſem Pallafte ſieht man auf dem mittern Haupt« 
gebdude auf dem Gefimfe eine Minerva, die in 
einem mit 4 Pferden Hefpannten Triumphwagen 
Uber den Neid und die Unwiſſenheit fährt. Uns 
ter ihr ward folgende Inſchrift gefeger : 


“ 299 | 


CAROLUS AUSTRIUS. D. LEOPOLDI, AUG. F 
Ä AUG. ROM. IMP. P. P. 

BELLO. UBIQUUE: CONFECTO. 
INSTAURANDIS. FOVENDISQUE.. LITERIS. 
AVITAM. BIBLIOTHECAM. INGENTL 
LIBRORUM, COPIA, 

AUCTAM, 
AMPLIS. EXSTRUETIS, AFDIBUS. 
PURLICO, COMMODO. PATERE, JUSSIT. 
ETI LOCC- XXVI. 


Ein gleiches Dental, findet man in der Bis 
Bliothet felbfi dem Erbauer Kaifer Karl VI. aufs 
geſtellet. Es if fein Bruſtbild von Carrari⸗ 
ſchem Marmor mit. folgender Juſchrift: 


IMP. CAES. 
CAROLO. AUSTRIO. 
D. LEOPOLDI AUG. FIL. AUG, 
HERCULI, MUSARUM, 
P.P. 


Neben der Hauptfacade fiehen rechts und links 

ein Fluͤgel, und der Minera zur Seite iſt auf 
einem ein Atlas mit zwey Bildſaͤulen, welche 
die Sternkunde andeuten, auf der andern die 
Goͤttinn der Erde mit zwey anderen Bildſaͤulen, 
welche die Erdmeßkunſt anzeigen, aufgeſtellet. 


Über dem Eingang in die Bibliothek liest man 
folgende Juſchrift: 





300 


RAIBLIOTHECA AUGUNTFA 
CURANTE GUNDACARO COMITE AB 
ALTHANN 
SUP. AED. CAES. PRAEFECTO EXSTRUCTA 

76409, 19. CCXXVI. 


Im Jahr 1739 farb der Bibliothekar Ga⸗ 
relli, deſſen Stelle indeß Spannagel verſah, 
bis · von der Kaiferinn Maria ee im Jahr 
1745 ihr erfier Leibarzt Gerhard v. Swieten 
der kaiſerl. Bibliothek vorgefeget wurde. Unter 
dieſem lebte Spannagel noch Bid 1749. Zrans 
Kam Kollar warb zweyter Cuſtos. Ricolaus 
Forloſia farb 1758, nad Joſeph Martinez 
wurde zwägter. Cuſios. Durch die unermkdete 
Sorgfalt Gerhards hernach Freyherrn v. Swie⸗ 
sen wurde die Bibliothek in beffere Ordnung geſet⸗ 
zet, mit den vortrefflichfien Werfen aus allen 
£ändern vermehret, und befonders ans der von 
Ibrahim Effendi zu Eonftantinopel wieder er⸗ 
weckten Buchdruckerey türfifche, arabifche, uud 
perſiſche Buͤcher herbeygeſchaffet. Desgleichen 
‚word der Faiferl. Bücherfapl mit der Privatbi⸗ 


bliothek Kaifers Karl VI, mit dem Vorrathe 


der erzherzoglichen Siblioihet zu Graͤtz, der 
fuͤrſtlich Stahrenbergiſchen, eines Theils der 
Univerſitaͤtsbibliothek, und jener des Stadt⸗ 
magiſtrats in Wien, dann des Kaifers Franz J., 
und wit einiger Anzahl Buͤcher aus der ga⸗ 
relliſchen Sammlung bereichert. Diefer um 


a 


301 


die Wiffenfehaften fo ſehr derdienſtvolle Vor⸗ 
ſieher ſtarb im Jahr 1772. Ihm haben wir 
die heutige Ordnung in dem Lefegimmer der 
kaiferl. Bibliothek zu verdanken, 

Zu feiner Zeit drohte das berrlihe Gebaͤude, 
von der Laft der fi) auf 400,000 Bude bes 
laufenden Buͤcher gedrüdt, einguffürgen. Die 
‚ num böchffeeligen k. k. Mojefläten Maria The⸗ 
refia und Joſeph KH. fiellten fie aber durch Un⸗ 
terfegung neuer Zundamente und gewoͤlbter Boͤ⸗ 
gen in den heutigen haltbaren uud ſtaͤrkern Stand 
ber , and wegen diefee Berbefleruug ward fols 
sende Iufchrift der erfien beygeſetzet: 


IOSEPHUS 31, ROM. IMP. ET MARIA 
THRRESIA MATER AUGG. 
FUNDAMENTORUM ET FORNICUM 


° SUBSTRUCTIONE RESTAURARI JUSSERUNT. 


CI), 19. CCLXIX. 
über dem Eingange ward der erſten Inſchrift 
zugefepet: 

BIBLIOTBECA AUGUSTA 
A FUNDAMENTIS INSTAURATA 
COM. A LOSYMTHAL AED. CAES. PRAEF. 

CIO. 12. CCLXIX. 

L. B. PACCASSI 

ARCHIT. PRIMUS. 


Bey diefer Gelegenheit wurde die vor diefem 
Gebaͤude gewefene offene Reitfchule weggerdn- 


902 


met, und die hohe Mauer, welche von dem 
Schwibbogenecke des Keitfepulgebäudes bis zu 
dem Ede. der Auguftinerfirche lief, und an 
welche ein Krankenhaus für die Hofleute gegen 
der Bibliothek angebauet war, abgebrochen , 
und dadurch der heutige freye Play hergeſtellet 


Kaiſer Joſeph IL. hatte nachhin, bey Gelegenheit, 


als Erdie Kirche der Auguſtiner, und den Hoch⸗ 
altar derfelben im Jahr 1784 herſtellen lieg, 
die an die Bibliothek auſtoſſenden Seitenflügel 
dem Hauptgebäude gleichfärmig erhöhen, und da⸗ 
Durch ein zufammenhängendes Gebaͤude herſtellen 
laſſen. Bon diefer Zeit an wird diefer Plag 
der Joſephsplatz genennet, auf welchem Kai- 
fer Franz II. zur Verewigung des Andenfens 
diefes Monarchen deffen Bildniß in Lebensgröße 
von Erzt gegoffen aufzuſtellen befohlen hat. 


Nah dem Tode Gerhards Zrepherrn von 
Smieten erhielt fein Herr Sohn Gottfried 
Freyherr von Swieten deffen Stelle bey 
‚der £. k. Hofbibliothek. Weil ſich aber diefer 
damals als k. 8. Geſandter an dem Berliner 
hofe befand, fo führte der erfie Cuſtos Franz 
Adam Collar als Hofrath und Director die Aufe 
fit. Eufiodes waren Joſeph Martinez, und 
Johann Heyrenbach. Lezterer fiarb 1779, und 
Johaun Georg Schwandtner kam an deffen 
Stelle als zmepter Cuſtos. Im Jahr 1783 


303 


sieng Kranz Adam Kollar mit Tod ab, worauf 
Martinez Director, Schwandtner erfier, und 
Michael Denis, gewefenes Bibliothekar im kai⸗ 
ferlichen Therefionum, 1784 zweyter Cuſtos 
wurde. Der Director Joſeph Martinez farb 
im Jahr 1788. Unter der Regierung Kaifers 
Joſeph⸗ II. von 1780 Bid 1790 erhielt die 
Zaiferl. Bibliothek einen namhaften Zuwachs 
aus der Bücherfammlung des verfiorbenen Frey⸗ 
beren Gerhard v. Smwieten , durch den Ankauf 
vieler koſtbarer Werke aus der Bücherauction 
des Herzogs de la Ballier, und aus den Bir 
blioshefen der aufgehobenen Klöfter. 


Mit dem Regierungsantritt Kaifers Leopold II. 
befam die Hofbibliothef eine neue Vermehrung 
Dur die Bücher der eigenen Privatbibliothek 
des verfiorbenen Kaifers Joſeph II. Berner 
koͤmmt zu bemerken, daß Kaifer Leopold IL, 
vom ı8. Jaͤner 1791 an, dem erfien Cuſtos 
nebfi dem Titel eines FE. E. Hofraths 3000, dem 
zwepten 2000, und dem dritten zu welder 
Stelle am naͤmlichen Zage Here Abbee Paul 
Strattmann ernennet worden, 1400 Gulden 
angewiefen hat. Am 28. September eben dies 
ſes 1791 Jahrs farb der erfte Eufios Johann 
Georg Schwandtnet, worauf der verdienfivolle 
Herr Michael Denis am 27. Dftober mis dem 
Titel eines k. 8. Hofraths als erfier, Paul 


394 

Strattinenn als zwenter Euſtos vorshdite ; für 
die Kupferflihfammlung ward ein eigener Cu⸗ 
ſtos in der Perfon des Herrn Adam Partſch mit 
dem Gehalte von ı 400 Gulden angeſtellet, flır 
den vierten Cuſtos aber unterm 27. November 
ein Gehalt von 1000 Gulden bewilliget, weis 
he Stelle Herr Abbee Frauz Senfel erlangte. 
Neben diefen Euftoden befinden ih noch in der 
kaiſerl. Biblothek vier Geriptores, als Chris 
ſtian Lenz , der wegen der griechiſchen Sprache 
berühmte Johann Baptift Balla *), Gottlieb 
Leon, und Michael Petroffi, danı 3 Siblio⸗ 
thekdiener. 


Unter dem izt glorreichſt regierenden Monar⸗ 
chen Kaiſer Franz II. erhielt im Jahr 1799 
die kak. Bibliothek von der graͤftich Colloredi⸗ 
ſchen Familie den erſten Papiercoder, welcher 
einige Stüde der Schriften des Hilarius von 
Poitiers in Fraukreich enthält. Bis ige noch 
. bat die k.k. Bibliothek die Ehre, Seine Excel⸗ 

lenz den am Gottfried Freyherrn v. Swie⸗ 
ten zung Vorſteher zu haben; allein am 29. 
September 1800 verlohr fie den fo rühmlich 
befannten Herrn Hofrath und erſten Cuſtos 
Michael Denis. Diefer. vermadhte der k. k. Bi⸗ 





°) €: eb vor zwey Jahren; feine Stelle ift 
nicht erſetzet. 


395 


bliothek aus feiner. Vuͤcheeſammlung die - von 
ihm wegen der Seltenheit befonders angemerk⸗ 
sen Bücher, die übrigen erhielt der Vicedirec⸗ 


tor in dem Eaiferl. Therefiauum Herr Abbee Ars . 


binger. Auf feinen Platz wurde der gelehrte 
Herr Hof» und Staats» Rath Johaun v. Muͤl⸗ 
lee aus der k. F. geheimen Hof» und Staater 
Kanzley überfeßet, 


Heut. zu. Zage fiehet die B, k. Holbibliethet in 
‚den Sommermonaten Vormittag von 8 Uhr bis 
ı3, NRahmitisg von 3 bis 6 Uhr, in den Win⸗ 
termonaten aber nur von 9 bie ı2 Uhr offen, 
und wird fehr zahlreich beſuchet. 





Fa N 
⸗ 


Seminarium i im St. ohanñesſpital an 
der Landſtraſſe. 


Im Jahr 1727 bey Überfegung des Johan-⸗ 
nesfpitald von Bumpendorf in -den herzoglich 
hanoveriſchen Pallaſt auf der Landftrafle *) Dach» 
ten die Gutthaͤter auch auf die Erziehung der 
Zugend. Durch ihre reichlichen Beytraͤge ward 





) Diefes am 11. May 1727 mit einer üf- 
nie un dur den Deren Snap 
Albin Grafen » Geis Biſchof nr Veglia 


* 


x 


r 


auf des Univerſitaͤt findirende Juͤnglinge bis 
nach zuruͤckgelegter Philofophie zu erhalten „- und 
eine Anzahl Mädchen, bis fie durch Unterricht 
and Alter zu einem Dienfe auffer dem Spitale 
fähig wurden, zu erziehen, Bender Kleidung 
war dunfelblau. SE 


Im Jahr 1783 traf aber das Johanuesſpi⸗ 
sal ‚glei dem Armenhaufe das Schickſal der 
Auflaffung, und fo:endigte fih auch dirſe Er⸗ 
Jiefungsanftalt, da das ganze Gebäude zu eis 
sem Verſorgungshaufe für Invaliden Verwendet 
wurde. — 


Stiftungen für Knaben, welche ſt 
dem &. Jobannesſpitai be ade 


Die Mandlifche Stiftung if von Herru 
Leopold Mandl, weltlichen Priefler und gem. 
Eurat. in dem kaiſerl. Hoffpital am: Rennwege, 
vermög Teſtaments und ſonach ausgefertigten 
Stiftbriefs nom.ı2. Juny 1760 für einen. ar 
men Studenten, : vorzüglih aus des Seifters 
Sreundfchaft. Der Stiftling, welder ein Sti⸗ 
pendium von 200 fl. beziehet, kann bis nach ab⸗ 
folvirter Philofophie in den Benuße belaffen 
werden, und hat die Obliegenheit, am ı5. 
November zu beichten und zu cowmunicisen. 


diefes Spital bald in Stand grſetzet, alehiere | 


| — 307 
Das Praͤſentatio norecht hatte vorhin ein jeweis ' 


liger Eurat des kaiſerl. Hofſpuals ‚ it aber die 
n. 5. Regierung. 


Die Schickiſche Stiftung. Herr gofep 
Schid feite in feiner legtwilligen Difpofitiou vom 
9. April 1749 das St. Iohannesfpital gegen dem 
zum tUniverfalerben ein, daß ı armer Student, 
ohne Beſtimmung des Nationale, eingenommen, 
> gleich den übrigen unterhalten werden folle, 

Der jährliche Genuß diefer Stiftung ift 100 fl. 


Der Stiftling muß jährl. einmal. beichten und 


communichren. Das Wehfemmaientrei bat die. 
n. d. Regierung. 


Die Schonianſiſche Stiftung. Frau 
Maria Regina Schonianſinn ſtiftete in das Jo⸗ 
banmesfpital laut Stiftbriefs. vom 4. Oktober 
1754 zwey Knaben, welche über 7 Jahre alt, 
ohne Defect, und lehrfähig feyn, auch am 3. 
Februar, om 5. Jung, und 7. Geptember 
Beicht und Communion verrichten mäflen, und 
deren jeder jährlich 100 fl. erhält. Das Prä- 


ſentationsrecht uͤbertrug die  Stifterinn dem 


Herrn Philipp Florian Prosky der. Medicin 
Doctor, und deſſen Erben und Grbeserben. - 


Die Wenzellifche Stiftung von Herrn 
Rrang Auton 9, Wengelli laut Seiteheieft vom 


308. 


20. Auguſt 1751. Sie iſt fir 4 Knaben, welche 

Studenten feyn muͤſſen, beſtimmt. Ihre Oblie⸗ 

genheit iſt am 21. Dezember Beicht und Commu⸗ 

nion zu verrichten. Jeder der 4 Stiftlinge be⸗ 

ziehet ein jaͤhrl. Stipendium von 100 fl. Das 

Präfentationeret bat derr Johans Nepomuck 
v. Kunz. 


Anmerkung Die 4 rorgebadieen Stiftungen 
des St. Johann Nepomuck Spitals find. 
ausdruͤcklich für Studenten, die folgen 
den aber -find für Knaben beſtimmt. Der 
Knabe, : welcher einen ſolchen Gtiftungs- 
genuß erhalten will, muß 7 Sabre alt 
feyn, kann folhen zur Grlernung einer 
Profeffion, oder zum Studiren beybehal⸗ 
ten. Jeder Knabe, welcher findirt, er- 
haͤlt bey der k. k. Stiftungen Hauptkaffe 
jährlih 34 fi.; für jeden Knaben, wel⸗ 
cher nicht ſindiet werden jaͤhrlich 84 fl. 
in das Waiſenhaus bezahlet. "Jeder Kna⸗ 
be, welcher im Waifenhaufe nicht unter- 
halten werben will, befömmt vom Wais 
fenhaufe nur 60 fl. jährlichen Erziehungs 
beytrag, welcher ihm, nach dem befichenden 
hoͤchſten Rormale vom 18. Hornung 1786 
. nicht länger, ald bis nach erlangtem zo, 
Jahrsalter abgereichet wird, wenn er nicht 
vorher eine andere VBerforgung erhält. 


\ 30 
Die Comeiſche Suftung. Herr Vo⸗ 
haun Vaptiſt Came weltlicher Vrieſter made Igut 
Stifthtiefs- vom 23. Jund 1758 eine Stiftung 
ins Johanesſpital für. zwey uon Mien gebuͤr⸗ 
tige und wenigſtens 7 Jahre alte WaifensAuan 
ben, welche, wenn fie gute: Talente’ befigen, 
au: zum Gtudiren gelaflen werden, und bie 
Stiftung: bis nach abſolvirter Philoſophie ge⸗ 
nießen firmen. Die n. oͤ. Regierung bat Bi 
das Praͤſentationorccht. 


— — Heindliſche Stiftung» von Saureng 


sew. Mundkoch vesmäg-Stifibriefs vom 
11. ——. 1784 für ı.Ruaben, welcher, 
fo lange er im Genuße diefer Stiftung iſt, fuͤr 
den Stifter bethen anf: Des jaͤhrliche Jen 
tereffe diefer Stiftung beiträgt nur sol. weil 
das Stiftfapital nur 2000 fi. il. Das Praͤ⸗ 
fenteipnöregt dat das Ober ſiho ſmarſchalleriamt. 


DieHekmifpe Stiftung. Sert Heime 
Hein sgew.rächf: Fortiſicatiana⸗ Bau » Zahlıneis 
ſter /laut⸗Stiftbriefs voun 16. Dliober 1740, 
fliftege-ind: Sk Jahannesſpital ı 3 Waifen , des 
nen nebſt iewinflitusmäßigen Iinterrichte gu ihrem 
weisern Fortkommen Hülfe-geleifiet werden folle. 
Sie auffen am 27. Jaͤner und ı 2. July Beicht 
sad Corimunion verrichten. Das Praͤſenta⸗ 
twußreiht bas die u. d, Regierung. 


3Jıa | Ä 


Die Hofbudhakteren = Zobtenkaffe 
tiftung. Heri Franz Andress Seth 1. '?. 
wirklicher Hofrath als Buchhalterey = Todten⸗ 
kaffe Director machte eine ewige Stiftung ver⸗ 
mog Seiftbriefd vom: 15. Juny ıyyy anf ein 
armed Kind, männlich oder weiblichen Ge⸗ 
ſchlechts, welches vorzüglich. von einem Buch⸗ 
haltereybeamten feyn fol. Das - Stipendium 
biefer Stiftung: "beträgt zaͤhrlich nur go ſU Im 
Falle Fein dergleichen Kind praͤſentirt wird, Kann 
die Hofbußphalterey s Zodtenfaffe« Direction zur 
felbſt eigenen · Verthrilung 74 fl. jährlich begie⸗ 
hen, die übrigen 10: fl. blieben. vormals dem 
‘ GSpitale: ‚ Jedes: Kind. muß am 16. May Beicht 
uud Edmmunion verrichten. Die. Hofbuchhal⸗ 
teren v Zobtenfaffe  Direction hat das Praͤſen⸗ 
tationsrecht.. 


„Die Hollandiſche Stiftung. Joſeph 
Holland gew. Hoftrompeter hat vermoͤg Teſta⸗ 
ments vom 19. Sunp, publicirt gi. Ollober 
1747, eine Stiftung auf 1 Knaben gemacht, 
den Fruchtgenuß des Kapitals aber Feines Ehe⸗ 
frau und Wittwe vorbehalten. Leztere machte 
einen Zufchuß , fo, daß das Gkeifslapital vers 
mehrer wurde. Der gefliftete Anab- genießt 
jaͤhrlich 75 fl., und hat die: Verbindlichkeit, 
fo lange er die Stiftung genießet, für den Gtife 
ser uud die Stifterien zu bethen. Das: Praͤſen⸗ 


> m I u TH 3 ED 3 ET 


BR TR 


tasionesarht, ‚hathie. —*— Freundſthaft, 
und dermal din Feau Barbara Bußta, Kaffiera⸗z 
Shen ve Suiftungen Heuptteſſe. 


Die gef v. Doblhofiſche Stiftung, 


Herr Ferdi inand „Holler v. Doblhof gew. Pfarrer, 


11, Dezember 1755 eige „Stiftung für ‚einen 
grmen Knaben vorzüglich aug der Stadleriſchen 
Freundſchaft. Der Stiftling kann auch zu den 
Studien big’ nad zuruͤckgelegter Philoſophie, 
gelaſſen werben. Er muß am 19. Oktober Beicht 
und Communion verrichten. - Das Praͤſenta⸗ 
tionere ht hat die Stadleriſche Freundſchaft. 


"Die FJenamyſche Stiftung. von Herm 
Gexvas, Jepamy non St. Nicala . de :Verose. 
im Herzogthum Savopengrbürtig, buͤrgerl. Hau⸗ 
delsmann in Wien vermoͤg Stiftbriefs vom 17. 
Dezember 1746 für ı armen Kuaben, vor⸗ 
zuͤglich von, des Stifters Freundſchaft, oder 
Nationalgenoſſen. Der Stiftling muß 7 Jahre 
alt ſeyn, alle Zrauentäge, dann am 29. Säner, 
19. July, und 25. November. Beicht und Com⸗ 
munion vesrichten. Das Präfensationsrecht has 
die Fran Katharina v. Lavallier, 





31* 


Die Jochingeriſche Stiftung. Serr Jo⸗ 
hann Jochinger machte vermbg Teſtaments 
vom 21. April 1736 publicirt 20. des udaili. 
hen Monats und Jahrs, und Stiftbriefs vom 
24. July 1744 diefe. Stifsung füs zwey arme 
Waiſen, vorzuͤglich von feiner. Freimdſchaft; 
anch fol fein Stiflplaͤz über 4 Wochen leer ges 
laſſen werden. Jeder Knabe muß am zo. April, 
ald am Tage deffen Ableibens, und am 24. 
April, ald an des Stifters Namendtage, Beicht 
und Communion verrichten... Das Praͤſenta⸗ 
tionsrecht hat die n. oͤ. Regierung. 


Die Jodocyſche Stiftung. Frau Anna 
v. Jodocy machte laut Stiftbriefs vom zo. Suuy 
1758 eine Stiftung für einen von Wien gebuͤr⸗ 
tigen, verwaisten,, über 7 Jahre alten, ünman⸗ 
selbaften Iehrfähigen Knaben. Das: Prüfenta- 
tionsreiht hat die Frau Maria Auna v. Mochne 
gebohrne Gablerinn. 


Die Kollonitſchiſche Stiftung von dem 
Herrn Kardinal Sigmund Grafen v. Kollo⸗ 
nitſch für 8 Juͤnglinge, welche bereits das 9. 
Jahr erreichet Haben, vermaifet , lehrfaͤhig uud 
unmangeldaft feyn miffen. Bu 4 Stipendien 
bat der Herr Erzbifchof von Wien, zu 2 die 
gräflih Kollonitſchiſche Familie, und zu 2 die 
n, 6. Regierung dad Praͤſentationsrecht. 


8 


Die Kundſchiviſche Stiftung. 
Gtifter M Bere Georg Kuundſchih ek: Yin 
fee laut Stiftbriefs vum: 24. July 2750. Die 
Befreundte des Stifters männlicher Seits ha⸗ 
Ben den Vorzug, und. der Gtiftling kann bey 
guten Talenten auch zu den Studien gelaflen 
werben. Er muß am ıo. und 24. April, und 
am 22. May Beicht und Communion verzichte. 
Das Yräfentationsrecht hat ein jeweiliger der 
Ehe meiſter bey St. Steybar. 


Bir Mährerifche Stiftung von Ferdir 
wand Mäbrer geweſenen bürgerl. Goldarbeiter 





vermoͤg Stiftbriefs vom ‚20. NRovember.1756 


af einen von beyden Kltera verwaisten Annas 

ben; vorzüglich foll auf-des Stifters Freunde, 
sub Goldfthmidsfinder ‚.die man auch zu ben . 
Sendien laffen kann, Bedacht genommien wer 
den. Dad Praͤſentgeionsrecht bat die n. 6. Dies 


aa: weil des Stifters Frennde anwiſfend 


„Di Maxtiniziſche Stiftung. Die drau 
Stifterinan Graͤſinn v. Martiniz machte laut 
Sctiftbriefs vom 32. Dezember 1750 eine Stif⸗/ 
sung für 6 Knaben, welche wenigſtens vater⸗ 
los ſeyn, und deren Baͤter bey Hofftellen 
gedienet haben ſolen. Sir minſſen im Leſen, 
Schreiben, nnd Rechnen unterwiefen, und ih⸗ 


‘ 





314 


nen beym Austritte zu einer Proſeſſhon ebft 
Dem: Lehrgeld und Kleidung noch in andere 
Wege WVorſchub 'geleifter werden. :Die: Stifte 
linge haben am 153. Oblober und 4. November 
Beicht: und Communion gu verrichten. Zu4 
bat Se. Majeſtäͤt der Kaiſer, und gu:2: das 
Direstorium der böhmifch- und oͤſterreichiſchen 
Boſtauzley das Verleihungerecht. 8 


Die Muͤhldorfiſche Stiftung Her 
Johann Benedilt v. Muͤhldorf iſt laut Stift⸗ 
briefs vom ı. Miy i77y der. Stifter. Vor⸗ 
zuͤglich haben 3 arme Eiſenſtaͤdterbuͤrgers⸗ auch 
Soldateunkinder das Recht zu: Diefer. Stiftung , 
welibe bey guten Talenten auch zum Studiren 
gelaffen. werden koͤnnen, und das Bildniß des 
heil. Beuedikts an dem Kleide tragen follen:: Sie 
haben: die : Obliegenheit, alle Zreptage „einen 
Roſenkvanz gu bethen. Das Präfensastondranpt 

hat Herr Franz. Paul v. Fraßl, LE -w 6, 
Landrath. 


Die Neuffifige Stiftung. ‚Here Jo⸗ 
haun Joſeph ».Nenff. verordnete venmög. des 
Suftbriefs vom go. Oktober 1739 , daß feine 
2 Stiftlinge. Woifen ſeyn follen ,. die bey bes 
fonders guten Talenten auch bis nach abſolvir⸗ 
ser Philoſophie Audiren können. Sie muͤſſen 
täglich für den Ham Stifter bethen. Das 


315 


eprdfentationsret bet das Oberkfofmarfgak 
Ienamt: 


Die Paurifche Stiftung » von der gran 
Botentia Paurinn. Det in diefe Stiftung dufe 
genommene Knabe foll vermög Zeſtamenis oo 
10. Yanyıı 935, und Stiftbriefs vom 7. Jaͤner 
»736 in' Handarbeiten unterrichtet, und ihm 
zur weitern Oluͤcksbefoͤrderung aller Vorſchub ges 
leiſtet· werben. Er foll fuͤr die Gtifterinn tdgs 
I einen: Rofenkean; bethen. Das Prüfentes 
tivnerect Jan die N. 6, Regierung. 


Die Stebiffilche Stiftung. See: Fi 
Bann Baptiſt v. Rediff ſtiftete laut Teſtaments 
vom 21..Yuly 1736 und Sriſtbriefs dom 23. 
Suly des aämlichen: Jahrs :tinen Knaben in das 
Johannkofpttal, welcher arm, und huͤflos, aus 
des Stiſters Zreundfchaft,, oder ein Tyroler⸗ 
Landeskind fepn fol. Das Praͤſentationsrecht 
hat die i n. ö. Regierung. BE 


Die Schnaitterifibe Stiftung. rau 
Maria Barbara Schnaitterinn machte Iaut 
Stiſcoriefs vom 26. April 1755 eine Stiftung ' 
für 2 arme.dhterulofe , unmangelhafte.und lehr⸗ 
fähige Knaben. Die Befrenndte haben den 
Borzug , welche auch fiudiren dürfen. Gie 
mäffen om 4. Desember, als der Stifterinn Na⸗ 


4,56 


menstage, Dart und Cemmunjon a 
Weil der Stifterinn Freundſchaft unbekann 
ernennet ‚fie die n. d Regierung. ) 


Die Steineriſche Stiftung PAR Se. 
Pie Sales: Sceiuer E, . Zorfisndifien -meidmete 
feitie Stiſtung vermög des. Stiftbriefömen 20. 
gärder 1778 zergüglih- für a arine Forſt⸗ 
cechesknaben, welche ‚Aber 8. Jahre alt Kiund, 
Kein beſondoren Talenten ſtudiren, al. hit nach 
zuruͤckgelegter Ibiloeſophie deu. Stilbungagenuß 
beybehalten koͤnnen. Das. Vraͤſentatiovarecht 
hat ein jemeiliger e. k. „Her de ⸗ u > Sandjd- 


ana, Li Pe 


, Die Dbeifenbergife Stifiung- See 
Jebann Theoddro. Weiſſenberg kaiſarl. Heflams 
merrath machte aut Stifthriefs vom a3. Alto 
ber. 1730 eine Stiftung für Ruben; wel⸗ 
cher von bepden Eltern verwaiss ſepuſoll. Er 
muß jaͤhrlich am 19. Maͤrz Beicht und Com⸗ 
munion verrichten. Das Vräfentationsrecht hat 
die n. oͤ. Regieruns. 

Die Ziernehmeriſche ‚Stiftung, nen ber 
Grau Maria Gufanaa Siernehmerinn für einen 
armen verlaffenen Waiſenknaben, welcher laut 
Stiftbriefs vom: ,. März 1768 bep guten: Ta= 
lenten bis nach abfolvirter Philoſophie ſtudiren 





\ 317 — 
kaun. Er muß am 22. Auguſt beifhten mad 


communitiren. Das Praͤſentationsrecht hat 
Herr Bernard Gottfried Stabler. ur 


J 





Die v. Zollernifche Stiftung. 


Fe Bel 1. von At, nie 
lich: 1) ie v. Voller e 

Schule am Reubau, 2) die zollerniſche 
kleine⸗ und 3) die groſſe Studenten⸗ 
ſtiftung. Du 


Im Jahr 1743 fliftete der FR. Rath Herr 
Michael v. Zollern anf dem Vorſtadtgrunde Reu- 
bau St. Ulrich obern Guts eine deutſche 
Schule zum Unterrichte der armen Jugend, 
und erbaute ein eigenes Hans hiezu, welche 
Stiftung von der Landesfürftinn Maria The⸗ 
refia Durch ein eigenes am ı6. November deſſel⸗ 
ben Jabıs gefertigtes Stiftungsdiplom beftaͤt⸗ 
tiget wurde. Die Vorfchriften für diefe Schule . 
find folgende: Die Schule folle gu allen Zei⸗ 
sen auf dem Grunde Sf. Ulrich, das Neubau 
genannt, in dem von dem Gtifter erbauten 
Haufe verbleiben. " Nur allein jene Kinder bey⸗ 
derley Geſchlechts ſollen darein. angenommen 
werden, welche auf dieſem Grunde, oder in den 


318 


dortigen Gegenden wohnen, das 8. Zaßresal. 
ter erreiches haben, und von fo mittellofen Al- 
tern find, welde das Schulgeld nicht bezahlen 
koͤnnen. Sie follen vorzüglich in der Religion, 
im Lefen, Schräben, und Rechnen, dann eini⸗ 
ge Knaben, die hiezu fähig befunden werden, 
im Zeichnen, die Maͤdchen aber, nebfi.den obi⸗ 
gen 4 Gegenftänden im Striden, Nähen, und 
anderen 'wohlauftändigen Handarbeiten: anter- 
richtet, and alfo die Kinder fähig gemacht wer⸗ 
den, daß erfiere zu einem Handwerke oder einer 
Kunft, leztere aber in einen Dienſt eintreten 
koͤnnen. Um den fchädlichen Muͤßiggang bep 
der Jugend auszurotten, verordnete der Herr 
Stifter, daß die Kinder die mehrefte Zeit des 


Tages in diefer Lehrſchule zu ihrem eigenen 


Beßten und mehrerer Übung gehalten uud be= 
fchäftiget werden follen. Bu diefer Schule be⸗ 
flimmte der Herr Stifter ı) einen eigenen Be⸗ 
nefiziaten, weldier ein gebohrner Tyroler feyn 
fol, und dahin verbunden iſt, den Schulkin⸗ 
dern die chriſtkatholiſche Lehre vorzusragen, und 
le Tage in der nächfigelegenen Kapelle auf 
dem Gottesader, wohin man gleich. von dem 
Schulgebaͤude aus durch eine in der Mauer au- 
gebrachte Thüre kommen Fonnte, un 10 Uhr 
‚eine heil, Reſſe zu lefen *); 2).drep Lehrer und 





- *) Bon der Zeit an, als die Kapelle geſperret und 


I 


æ Lehrerinnen der weiblichen Arbeiten , wide 
ebenfalls im Haufe frege Wohnung haben, nud 
einen Zeichnenmeifter, 


Im Jahre 1750 nad 1755 fügte der Herr 
v. Bollern noch zwey andere Stiftungen hinzu , 
und vereinbarte fie zum: Theil mit der erfkike, - 
Er füftese nämlich in das Semtnarium der Je⸗ 
fuiten. 1.2 Suaben, welche entweder aus des - 
Stifters Verwandſchaft, oder feine Nameysträ- 
ger, oder aus Tyorol gebhrtig feyn, alle aber 
Die erſte lateinifhe Schule ſchon vollendet, und 
unter den. Beßten fih befunden haben muͤſſen: 
Sie Binnen fih was. immer "für einem höhere 
Studium widmen, und. es werden diefen Stifte 
lingen auch die Graduskoſten beſtritten. Jeder 
Stiftling muß für den Stifter, feine Frau Mas 
sia Thereſia, und feinen Bruder Franz, täge 
lich 5 Bater.Unfer und 5 Ave Maria bethen, 
dann an den Jahrstaͤgen der vorgenannten drey 
Derfonen beichten nad communiciren , und auch 
bey dem in der Domliche bey St. Stephan 
abzuhaltenden Jahrtage fleiffig erfheinen. Dies 
fe Stiftlinge blieben in dem. Semiuorium bis 
zur Bereinigung des Convicts mit demſelben; 





| der Cottesader aufgelaflen worden iſt, wird 
die Meſſe in der unweit entlegenen Pfarrlische 
des Schottenfeldes geleſen. 


Pe . 
340 


weil aber ſodann zu wenig Raum fuͤr fie war, 
wurden fie entlafien,, und ihnen das Stipen⸗ 
dium auf die Hand gegeben, welches für jeden 
jährlich 150 fl. beträgt, Diefe Stiftung wird 
die. größere v. Zollerniſche Stiftung genanut. 


UÜberdieß ſtiftete er in dem obgedachten. Schul⸗ 
baufe auf dem Reubau 6 Anaben ; walche all⸗ 
dort zu allen Beiten mit Koft und Kleidung ver- 

. fehen werden ſollten. Hiezu koͤnnen jene au⸗ 
genommen werden, welche unter ben Lehrkin⸗ 
dera in der Stiftſchule am Neubau fih am beß⸗ 
ten verhalten; oder im Falle einige vorhanden 
wären, welche zur größern Stiftung die noͤthi⸗ 
gen Eigenfchaften haben, das iſt, welche ent⸗ 
weber aus des Heren Stifters Verwandſchaft, 
oder deffen Ramensträger- find, eder ihre Ge⸗ 
burt aus Zprol erweifen können ; fo koͤnnen die- 
fe indeſſen, bis fie in die größere Stiftung ein⸗ 
treten koͤnnen, angenommen, und zu dem be⸗ 
vorſtehenden Eintritte tauglich gemacht werden; 
jedoch unter dem ausdruͤckſichen Beyſatze, daß 
die einen wie die auderen nicht länger, als bis 
in ihr 16. Jahrsalter zu verbleiben. haben, "und 
nach defjen Antritte fogleih austreten, nad cut 
weder zu einem Handwerke oder einer Kunft, 
oder in die gröffere Stiftung abgegeben werden 
möffen. Die Verbindlichkeit zu bethen iſt wie 

ben der größern Stiftung. Diejenigen, wel⸗ 


321 


che zu einem Handwerke ober zu einer Kunfk 
abgegeben werden, erhalten. ſowohl zum Aufe . 
Dingen als Frepſprechen 10 fl. und jaͤhrlich 5 fl. 
auf Kleidung. Diefe Stiftung wird die klei⸗ 
nere genannt, 


Der Ser Stifter ſtarb im Jahr 1756 Ber 
ſeinem Ableben erſtreckten ſich die Stiftungs⸗ 
kapitalien auf 41,000 fl., dann find vermoͤg 
defien Evdirils vom ı. Dezember 1754 nod 
4000 ‚R..und 200 Speties Dncaten zugewach⸗ 
fen, welde Summe aber dergeſtalt vermehret 
worden, ‚Daß, digfelbe..fapn, mit Ende Dezem⸗ 
bers 1767 ſich wirklid auf 47665. fl. belauffen 
bat, die durchgehends zu 4 pr. Cento anligt. 
Zu diefen Stiftungen gehört noch das v. Zollern⸗ 
ifhe Stifthaus unter den Zuchlauben , ist 
Kr. 593, weldhes zur Vermehrung des Stife 
tungsfonds auf Zinfungen verlaffen wird; das 
Stifthaus auf dem Reubas aber. ward blog. für 
den Benefigigten, Die 3 Lehrer, die 2 Lehre⸗ 
rinnen, die 6 kleinern Stiftlinge, und einen 
Hausmeifter zu freyen Wohnungen, dann für 
die Schulen, befkimmt, und ifl hits nu 
Nugung. 1 


Im Jahr 1785 wurde die Hauserziehung 
der 6 Fleineren Stiftlinge aufgehoben, und je⸗ 
der derſelben mit einem SHandflipendium von 





zas 


226 fl. betheilet. Im folgenden Jahre ward 
die v. Zollerniſche Stiftſchule zu einer Rorusal- 
haͤuptſchule erhoben, und der Herr Beneficiar 
bat :feitdem den Titel Director und Catechet. 

: Das Präfentationsrecht hat izt wechfelweife 
dien. d. Landesregierung und bie v. Bollerniſchen 
Auderwandten. 


BSauft der am 25. Kügnf 1802 von-dert.f. 
Hoffommiffion zur Herftellung der Convicte be⸗ 
Banutgemachten allerhöchften Entſchließung wer⸗ 
den. auch. die v. ZSollerniſchen Stiftlinge dem 
bier. in der Stadt neu: zu errichtenden Convicte 
einverleibet werden; 


1 
— ⸗ 


J . Das Waiſenhaut. 

— gehr 1724 wurde sur Hindänhaltung des 
—5* ein Theil des Zuchthauſes zu ei⸗ 
nein Arbeits » und Waiſenhauſe verwendet, und 
in demſelben die Waiſen, nebft den eingefan⸗ 
genen müßigen Leuten, verpflegt, und in der 
. Religion , im Leſen, Schreibän.; Rechnen, 
Spinnen, Striden, ıc. bis ſte zur Grfernung eis 
ner Profeffion, oder zu einem Dienfte tauglich 
wurden, unterrichtet *). 


bh "2. 


*) Es beſtand ſchon vorhin in Wien anffer dem 





825 


"Sm Jabr 1742 hatte der damalige Domherr 
und nachherige Weihbilhof, Herr Anton Mar⸗ 


' zer,.um den Waifen eine augemeffenere Erzie⸗ 


bung zu verfhaffen,, und von ihnen die Verfuͤh⸗ 
rung der Erwachſenen hindanzuhalten ,.. den 
Herm Michael Kienmaper bewogen, neben ſei⸗ 
mem Fabriksgebaͤude an dem Rennwege ein Haus 
für fie zu erbauen, und bis fur Herkellung. defe: 
ſelben zo Mägdlein in feiner Zabrife mit Are 
beit gu verforgen. Herr Kienmayer gab’ diefenz 
Anfinnen Gehör ; und kaum wer dieſes Haus 


zu Stande gebtacht, ſo wurden gleich dem inzwi⸗ 


a — 22 w.— in 2 — u — 
. 


ſchen in den Ritterſtand erhobenen verdienſtvollen 
Herrn vo. Kienmayer von der Arinenfaffe meh⸗ 
rere. Kinder gegen einen gewiſſen Beptreg: auf: 
Unterricht und Unterhalt auverfrauet. Zu glei: 
cher Zeit base auch die Keiſermn Marie aber 


2 





hal ein Waiſenhaus; denn in der im 
Si 277 ae „gnfeesentertnnt und 
.. heil ,- eile 18: Tone 
vor: rg — ud 1713 in 2 dem un dem Do⸗ 
nauarm auffer dem Lichtenihal eröffueten Roͤt⸗ 
erifden —— 8 bis zu ſeiner Auf⸗ 
Ka Fu Di seicken, ond ir bie 8 
en 
(den Prince "aber , weiche‘ Unter 
* sank es Dbervaters Nanden, täglich Str, 
abgereichet, wofür fe d ie Kinder fänbeen war: 


en, ‚pugen, un Sen.“' 
eiters — t Wi Ben Tee Di — 
. finden Donna, 


324 N 


reſia das Schloß ind. die Herrfchaft Ebersdorf 
an ver Donau: mit ofen dahin "gehörigen - Eins 
Bünften zur. Unterbringung hiefiger wahrer Armen, 
und zur Abfichung Des unter Dem Borwande der 
Armuth und des. Bettelnd je-Iänger je mehr an⸗ 
wachſenden Muͤßiggangs, gewidmet... und es 
wurden noch in dieſem 1745. Jahr die weib⸗ 
lichen. Waiſenkinder dahin uͤberſezet. -Diefer 
Wohlthat fügte die Kaiferinn noch: eine Sffe 
fung.auf 5 Kinder in das Waiſenhaus hinzu; 
ſo wie die- Frau Herzogin Maria Zherefia von 
Savoyen gebohrne Fürfiiin von Lichtenflein *) 
eine Stiftung für 6: arme Waiſen inadfte. 

In der Zolge gründete die gröffe Kaiſerinn 
das angefangene Waifenersiehungsinfiitat noch 
feſter. „Sie kaufte‘ von dem Herrn Michael v. 
Kienmayer fein" auf der andern Seite, an der 
Landfiraße, gelegenes Wohngebäude, ſammt 
Grund, Ader, Keller, uud das Fabriksgebaͤu⸗ 
be; und ſchenkte alle diefe Städte durch einen 
föralihen Stifibrief.vom 16. April 1763 dem 
Baifenhaufe. 0 


Im Sahr 1761: mochte die Kaiferiun eine 
Stiftung auf 100 Soldatenkinder **); am go. 
D ‘ ’ \ - 


9 Diefe mildthaͤti e an li 6 
i —* er 7 bernach 70: auch 


e . 
) Als ım Jabr 3782 von Kaiſer Joſeph IL die 


325 


April 1967 vereinigte fie bie chaosiſchen Stifte 
linge mit dem Waifenhaufe *); und beſchloß 
ihre wohlihaͤtige Stiftung mit der Erbauung 
der. heutigen Kirche „ wozu Kaifer Joſeph IE. 
am 21. März 1768 den Grundſtein legte. Dey 
Ban derfelben ward ſo wohl befchleuniget, daß 
fie ſchon am 7. Dezember des folgenden Jahre 
eingefegnet, ‚und am 29. Aprll 1770 gu Ehren 
Marid Heimſuchung feyerlich ..eingeweihet wer 
den konnte. Den. Cingeng- jieret ſelsende 
Juſchrift: ln 

In baC saCra DoM» Orphanl pla Vota petsel Var, 


Schon im Jahr 1759 wurde von det Are 
menkaſſe die Anfficht Über das Waifenhaus dem 
Iefuiten P. Ignag Parhammer, und dem Herru 
Michael v. Kienmayer ganz übertragen; und ihs 
zer müßevolten Berwendung haben wir. die'gute 
Ordnung und das Gedeihen des Waifenhaufes 
bis zu deſſen am 24. Oktober 1785 geſchehe- 





8 » Erriehungs r errichtet wurd 

u er Stiftung , Kicker die brensei 

Bene vom $ e 1272, und alle übrigen 
(Aelbatentinber a: Sä ıngen an en 


EX iſt ein Gepicpungs aus fie 48 1 Knaben be 


u . . 
8 — ie Ehe 


de bus —— —R ind 


.* 


x 


3:68 

menstage, Belt. und Cemmanion 
Weil der Stifterinn Freundſchaft unbekann 
erneunet fe die n. 9. Regierung. ) 

‚Die Steineriſche Stiftung Jo⸗ 
—8* Jakob Steiner E,.E, Zorfundfieh widmete 
ſeine Stiftung: vernög des ‚Stifibriefä.ne 20. 
Berner 1778 vorzuͤglich für ‚a arine Forſt⸗ 
Techtstnaben , welche .Äber 8. Jahre alt ud, 
ke befonderen Talenten ſtudiren, ab. his nach 
zuruckgelegter Vbiloſophte deu Stiungagenus 
bepbehalten können. :- Dad. Vraͤſentatiorarecht 
bat ein. jeweiliger k.k. Her Dei s md d Landid. 
ragen, Kan 


‚Die Weiſſenbergiſche PER Ser. 
Jobann Iheoddr.o, Woiſſenberg kaiſarl. Heflam- 
merrath machte laus Stiftbriefs vond 3. Qlto⸗ 
bes 1730 eine Stiftung für a Raäben;, wels 
cher von bepden ſUltern vermais fepnı ſoll. Er 
muß jaͤhrlich am 19. Maͤrz Beicht und Com⸗ 
munion verrichten. Das Praͤſentationsrecht hat 
die n. oͤ. Regierung, 


„Die Ziernehmeriſche Stiftung. nen ber 
Sran Marie. Suſauna Siernehmerinn für einen 
armen verlaffenen Waiſenknaben, welcher laut 
Stiftbriefs vom;.s. März 1768 bey quten. Tas 
leuten bis nad) ebfolvirter Philoſophie ſtudiren 


Ä 317 
kaun. Er muß am 11. Auguſt beichten md 
rommunitiren. Das Praͤſentatiousrecht hat 
Herr Bernard Gottfried Stabler. u 


Yo 





Die v. Zollerniſche Stiftung. Br 

Te ne et 253 Dr 
lich: ı) in die v. Boller e 

Schule am Neubau, 27 die zollerniſche 


Pleine = und 3) die groffe Studenten⸗ 
ftiftung. n 


Sm Jahr 1743 ſtiftete der FE, Rath Her 
Michael v. Sollern auf dem Vorſtadtgrunde Neu⸗ 
bau St. Ulrich obern Buts eine deutſche 
Schule zum Unserrichte der armen Jugend, 
und erbante ein eigenes Hans hiezu, melde 
Stiftung von der Landesfürftinn Maria The⸗ 
refia durch ein eigenes am ı6. November deſſel⸗ 
ben Fahrs gefertigtes Stiftungsdiplom befiäte 
tiget wurde. Die Vorſchriften für diefe Schule . 
find folgende: Die Schule fohe gu allen Zei⸗ 
sen auf den Grunde St. Ulrih, das Neubau 
genannt , in dem von dem Stifter erbauten 
Haufe verbleiben. Nur allein jene Kinder bey- 
derley Geſchlechts follen darein. angenommen 
werden, welche auf dieſem Grunde, oder in den 


—⁊ 


318. 


dorfigen Gegenden wohnen, das 3. gehresal⸗ 
ter erreichet haben, und von fo mittelloſen Al- 
tern find, welche das Schulgeld nicht bezahlen 
tönnen. Sie ſollen vorzüglich in der Religion, 
im Lefen, Schreiben, und Rechnen‘, dann einie 
ge Knaben, die hiezu fähig befunden werden, 
im Zeichnen, die Mädchen aber, nebſt. den obi⸗ 
gen 4 Gegenſtaͤnden im Stricken, Nähen, und 
anderen :wohlauftändigen Handarbeiten untere - 
richtet, and alfo die Kinder fähig gemacht wer⸗ 
den, daß erfiere zueinem Handwerle oder einer 
Kunſt, leztere aber in einen Dienſt eintreten 
Fönnen. Um den fchädlihen Muͤßiggang bey 
der Jugend anszurotten, verordnete der Herr 
Stifter, daß die Kinder die mehrefle Zeit des 
Tages in dieſer Lehrſchule zu ihrem eigenen 
Beßten und mehrerer Übung gehalten uud be⸗ 
ſchaͤftiget werden folten. Zu diefer Schule be⸗ 
flimmte der Herr Stifter ı) einen eigenen Be⸗ 
nefiziaten, welcher ein gebobruer Zproler fepn 
ſoll, und dahin verbunden ift, den Schulkin⸗ 
dern die chriſtkatholiſche Lehre vorzutragen,, und 
alle Tage in der nädfigelegenen Kapelle auf 
dem GBostesader, wohin man gleich von dem 
Säulgebäude aus durch eine in der Mauer au« 
gebrachte Thüre kommen Eonnte, um 10 Uhr 
eine heil, Meffe zu lefen *); 2).drey Lehrer und 





N Bon der Zeitan, als die Kapelle gefperret und 


9 


2 Lehrerinnen ‘der weiblichen Arbeiten , wide 
ebenfalls im Haufe freye Wohnung haben, und 
einen Zeichnenmeiſter. 


Im Jahre 1750 und 1753 fügte der Herr 
v. Sollern noch zwey andere Stiftungen hinzu , 
und ‚vereinbarte fie zum Thril mit der erſtirn. 
Er ſtiftete nämlich in das Seminarium der Je⸗ 
fuiten.ı2 SKuaben, welche entweder aus des 
Stifter Verwandſchaft, oder ſeine Nameustraͤ⸗ 
ger, oder aus Tyrol gebärtig ſeyn, alle aber 
Die erſte lateiniſche Schule ſchon vollendet, und 
unter den Beßten ſich bufunden haben muͤſſen: 
Sie koͤnnen fh was. immer "für einem hoͤhern 
Studium widmen, und. es werden diefen Stifter 
lingen auch die Graduskoſten beftsitten. Jeder 
Stiftling muß für den Stifter, feine Frau Ma⸗ 
ria Thereſia, und feinen Bruder Franz, taͤg⸗ 
lich 5 Bater-Uufer und 5 Ave Maria bethen, 
dann an den Jahrstägen der vorgenannten drey 
Derfonen beichten und communiciren, und auch 
bey dem in der Domkirche bey St. Stephan 
abzuhaltenden Jahrtage fleiffig erfheinen. Dies 
fe Stiftlinge blieben in dem Seminarium bis 
zur Vereinigung des Convicts mis demſelben; 





der Gottesacker aufgelaſſen worden iſt, wird 
ie Meſſe in der unweit entlegenen Pfarrlirche 
es Schottenfeldes geleſen. 


win 


weil aber fobanıı zu wenig Raum für fie war , 
wurden fie entlaflen , uud ihuen das Stipen⸗ 
dium auf die Hand gegeben, weldes für jeden 
jährlich 150 fl. beträgt. Diefe Stiftung wird 
die groͤßere v. Sollernifhe Stiftung genanns. 


. Überbieß fliftete ex in dem obgedachten. Schul⸗ 
hauſe auf dem Neubau 6 Knaben ; melde all- 
dort zu allen Zeiten wit Koft und Kleidung ver- 
fehen werben ſollten. Hiezu können jene an⸗ 
genommen werden, melde uster den Lehrkin⸗ 
dern in der Stiftſchule am Reubau ſich am beß⸗ 
ten perhalten ; oder im Falle einige vorhanden 
wären, welche zur größern Stiftuag die noͤthi⸗ 
gen Eigenfchaften haben, das ik, welche eut- 
. weder aus des Herrn Stifters Berwandicheft , 
oder deſſen Ramensträger- find, oder ihre Ge⸗ 
burt aus Tyrol erweifen koͤnnen; fo koͤnnen die⸗ 
fe indeſſen, bis fie in die größere Stiftung ein⸗ 
tveten können, angenommen, und zu dem. be= 
vorſtehenden Eintritte tauglich nemadıt werden ; 
jedoch unter dem ausdruͤcklichen Bepfape, daß 
die einen wie die auderen nidyt länger, als bie 
in ihr 16. Jahrsalter zu verbleiben. haben , und 
nach deſſen Autritte fogleih austreten, uud ent» 
weder zu einem Handwerle cder einer Kunſt, 
oder in die gröffere Stiftung abgegeben werden 
müffen. Die Berbindlichkeit gu bethen if wie 
bey ber größern Stiftung.. Diejenigen, wel⸗ 


” 
} 


321 


de zu einem Handwerke ober zu einer Kunfk 
abgegeben werden, erhalten fowohl zum Auf⸗ 
Dingen als Frepfprechen 10 fl. und jaͤhrlich 5 fl. 
auf Kleidung, Diefe Stiftung wird die klei⸗ 
nere genannt. 

2 


Der Herr Stifter ſtarb im Jahr 1756 Ben 
feinem Ableben erfiredten ſich die Stiftungs« 
kapitalien auf 41,000 fl., dann find vermoͤg 
defien Coditills pom ı. Dezember 1754 noch 
sono fi. und 200 Species Ducaten zugewach⸗ 
ſen, welche Summe aber dergeſtalt vermehret 
worden, daß dieſelbe ſapn mit: Ende Dezem⸗ 
bers 1767 ſich wirklich auf 47665; fl. belquffen 
hat, die durchgehends zu 4 pr. Cento anligt. 
Zu dieſen Stiftungen gehört noch das v. Zollern⸗ 
iſche Stifthaus unter den Tuchlauben, izt 
Nr. 593, welches zur Vermehrung des Stife 
tungsfonds auf Zinſungen verlaſſen wird; das 
Stifthaus auf dem Neubau aber ward bios. für 
den Benefigigien, die 3 Lehrer, die 2 Lehre⸗ 
rinnen, die 6 kleinern Stiftlinge, und einen 
Hausmeiſter zu frepen Wohnungen, dann für 
die Schulen. befimmt, und in rin . 
Nugung, 


Im Jahr 1785 wurde die Hausergichung | 
der 6 kleineren Stiftlinge aufgehoben, und je - 
der'derfelben mit einem Pariipenbium, de 


gas 


126 fl. betheilet. Sm-folginden Jahre ward 
. die v. Bollernifhde Gäftfihnle gu einer Normal⸗ 
bäuptfihule erhoben, -und der Herr Beneficiat 
hat: ſeitdem den Titel Director und Catechet. 
Das Präfentationsreht hat izt wechfelweife 
dien. d. Landesregierung und die v. „Solleraifipen 
Auverwandten. 
- Baut der am 27. Auguſt 188 von dee. €. 
Hoftommiſſion zur Herfiellung der Convicte be⸗ 
kanutgemachten allerhoͤchſten Eutfchließung wer⸗ 
den. auch. die v. VSollerniſchen Stiftlinge dem 
bier. in der Stadt neu zu errihtenden Conviete 
einverleibet werden: 


BB Dis Waiſenhaus. | 


ge gar 1724 wurde zur Hindanhaltung des 
Müßigganges ein ‘Theil des Zuchthauſes zu ei⸗ 
nein Arbeits» uud Waifehhaäfe verwendet, und 
in demſelben die Waifen‘, nebft den eingefan⸗ 
genen müßigen Leuten, verpflegt, und in der 
. Religion , im Lefen , Schreibdn ; Rechnen, 
Spinnen, Striden, ıc. bis fiegur Erleraung ei⸗ 
ner Profeflion, oder zu einem Dienfie tauglich 
wurden, nnterrichtet N 


·63 *—... 


) Es beſtand ſchon vor hin in Wien auffer dem 


523 


Im Jahr 1742 hatte der damalige Domherr 
und nochherige Weihbifhof, Herr Anton Mara 
zer ,.um den Waiſen eine angemeſſenere Erzie⸗ 
bung zu verſchaffen, und von ihnen die Berfüh« 
rung der Erwachſenen bindangubalten ,.. den 
Herm Michael Kienmaper bewogen, neben feie 
nem Fabriksgebaͤude an dem Rennwege ein Haus 
für fie zu erbauen, und bis gut Herſtellung defe 
ſelben 20 Mägdlein in feiner Zabrife mit. Ars 
beit gu verſorgen. Herr Kienmayer gab: diefens 
Anfınnen Gehör ; und foum war dieſes Haus: 
zu Stande gebtadht,, fo wurden gleich Dem inzwi⸗ 
ſchen in den Ritterffand erhobenen verdienſtvollen 
Here v. Kienmapen von der Armenkafſſe meh⸗ 
rere. Kinder gegen einen gewiſſen Beytrag auf; 
Uuterricht und Unterhalt auverfrauet. Zu glei⸗ 
cher Zeit base auch die Kaiferian Marta Eher 

io 82 . 





Sie tenthal —— ‚denn in. dere im 
E 1727 en Infectjo 1s0o dnung un 
on BAR PR ap. 3: Seile fe ıgı 1.12 
vor: wir — and 1713 in dem an dem Do⸗ 
nauarın auffer dem Lichtenchal eröffneten Roͤt⸗ 
a Dans bie zu feiner Aufs 
*53* 8 geleſen, and für die Waei⸗ 
lich A den, ‚Dbero er für Koſt und 
Ze ung, de Müttern aber, welche unter 
* bficht des Obervaters flanden, taglich Str, 
abgereichet,, wofür fie die Kinder fänbern ‚wer 
fgen, — und für fie kochen mußten.” 
eiters habe ich aber birvon fe ine Rachricht 
finden Jönnen, 


324° 


reſia das Schloß ind. die. Herrſchaft Ebersdorf 

an der Donau: mit ofen dahin "gehörigen Eins 
kuͤnften zur Unterbringung hiefiger wahrer Armen, 
und zur Abfiehung des auter dem Borwande der 
Armuth und des. Bettelns je laͤnger je mehr ans 
wachfenden Müfiggangs , gewidmet ,. und es 
wurden noch in diefem 1745. Jahr Die weibs 
lichen.. Waifenfinder dahin überfeget, Dieſer 

Wohlthat fügte die Kaiſerinn noch: eine Stif⸗ 
tung auf 5 Kinder in das Waiſenhaus hinzu ; 
fo.. wie die: Frau Herzogiun Maria Therefia von 
Savoyen gebohrne Fuͤrſtinn von Lichtenflein *) 
eine Stiftung fuͤr 6 arme Waiſen machte. 

In der Folge gruͤndete die gröffe Katferinn 
das: angefangene: Waifenergichuugsinftitut. noch 
feſter. Sie kaufte von dem Herrn Michael v. 
Kienmayer fein auf: der andern Seite, an der 
Landfiraße, gelegenes Wohngebäude, ſammt 
Grund, Ader, Keller, uud das Fabriksgebaͤu⸗ 
de; ‚und fihenkte alle diefe Stucke durch einen 
förmlichen Stifebrief vom 16. April, 1765 dem 
Waiſenhauſe. 


Im Jahr 1761 machte die Raiferiun eine 
Stiftung auf 100° Soldatenkinder 9. am 30. 


— — 
9) Diefe mirbehätige Fran 1 ließ bernach * auch 
auskapelle er 
”) dl m Jahr 3782 von KAaiſer Joſeph IL die 


325 
April 1767 vereinigte fe die chaosiſchen Gtifte 
linge mit dem. Waifenhaufe *); und befchlog 
ihre wohlshätige Stiftung mit der Erbauung 
der heutigen Kirche „ wozu Kaifer Joſeph I, 
am 21. März 1768 den Grundſtein legte. Der 
Bau derfelden. ward ſo wohl befchleuniget ,. daß 
fie ſchon am 7. Dezember. des folgenden Jahrs 
eingefegnet, und am 29. April 1770 gu Ehren 
Mariä Heimfuchung feyeslich ‚eingeweihet wer 
deu kounte. Den. Eingang jieret ſolgende 
Juſchrift: 


In haC saCraDoM» Orphatl pla Vota gersol Var 


Schom im Jahr 1759 wurde von der Are 
mentaffe die Aufficht Über das Waifenhaus dem 
Jeſuiten P. Ignag Parhammer, und dem Herta 
Michael v. Kienmayer ganz übertragen; und ih⸗ 
ser muͤhevollen Verwendung haben wir die’gute 
Ordnung und das Gedeihen des Wallenhaufes 
big zu deffen am 14, ‚Qktober. 1785 geſcheho⸗ 


. 





%. Eriie errichtet wurde 
Bepimens are ine de hrenreich 
Ben een al ee 

inder isn 
—— — ab * 8 


j hr jedes 
. I iſt ein Gepiehung für 48_ —* dr . 


ih ber 8 Stiftlinge wur 
; —— 6; — ver 
2: m des Freyheren v. Chaos in bie Kir 

es Weiſen auſes überbracht 


926 


nen Überfegung in dad fpantfihe Spitul =) qu 
vethankfen. 
Erſterer fand ſchon bey feinem Eintritte 178 
Knaben und 120 Maͤbchen in dem Wüifedhäus 
fe, und im Jahr 1960 befanden ih 233 Kha- 
ben, und 113 Mäddren daſelbſt. Vom Jahr 
1763 an waren immer über 5 bis Coo:Kinder, 
worunter beftändig gegen 100 von dei Armen⸗ 
Taffe, und gegen 300 Gtiftlinge ;srhalten und 
unterrichtet wurden. - Vom Jahre iysg dis 
1773 traten 3364 Kinder aus. Der: zwepte 
Here Michael v. Kienmaper ‚vergröfferte das von 
ihm 1745 erbaute Haus 1759 und 1763. mit 
einem Zract gegen St, Rarx, und .mit einem 
gegen die Stadt... 35 

In dieſem Erziehungshauſe erhielten die Kin⸗ 
der nebſt der Religion ,.dem Leſen, Schreiben, 
und Rechnen, gleichen Unterricht, und zwar 
die Knaben in der Schneiderep, Gchuflerep, 
Strickerey, und den miilitärifchen Übungen ‚ die 
dazu fähigen auch in der Mufil;; die Mäddhen 
im Nähen, Stricken, Vutzen, und anderen 





*) Diefes ftiftete Kaiſer Larl VI. für Gpani 
. and Bieberländer , und legte 1 fir *3 
gut den Ö©rundflein dazu. Die Kirche Fam 
Behr ıy23 gu Gtande, nud murhe von dem. 
Erpbifchof zu Wien Sigmusd Grafen u. Kols 
| —28 am 24. September dieſes Jahrs einge⸗ 


“ 
* 


weihlichen: „Arbeiten. Sur Aleidung bekamen 
fie. nehft; der Leibwaͤſche einen. franzblauen Medi 
mit gelben Kraͤgeln und Auffchlägen : die chaos⸗ 
iſchen Stiſtlinge hatten zum Umurphirte zahe 
Kraͤgeln ud. Aufſchlaͤgre. m 
- u dem heutigen Wairahauftı?) , dem nun 
maligen ſpaulſchen Spital, -find alle Anabeb 
hellblan wit rothen Aufſchlaͤgen, die Mädchen 
ober zur Minterszeit in, rotchen Rattin, end 
im ‚Sommer im filberfarben Seug (gekleidet; 
und. ‚befinden. ſich unter "der. Division ine 
Oberſten ?*).-- — 
Auffer.. der. Religion and Gitsenlahre., ‚nis 
den wichtigſten ‚aller Kenutniſſenun die ie den 
Schulen, Predigten und EChriſtenlehren parger 
tragen werden, erhalten-aile: Kinder: nachrder 
allgemein. . eingeführse .ı Methode tn : Lefen.z 
Schreiben , Rechnen, uud allen uͤbrigen der 
geuſtaͤnden der.. drep erſten? Klagen, den Nprg 
malunterricht; Die Faͤhmern auch: Auweiſuns 


DOLL IE “ TR he are ze 


*) Über. den Wigsans watbe gie Safchrift a: 

" "ORPHÄNIS ALENDIS ET BRUDIENDIS. - 
on JOSERHUS II. „ . 
tray Yan MD. c. c. r.xxv. % min 


en Die a iſt AR wuͤrdi Y Bere Dberſte * | | 


rk Bu unermuͤ ee 
sum mans 
Ye —— — — J 


For 


s88 .. 


zur Haudzeichnung, umd vorzhgfichen Batenten 
wird auch erlaubet, nach Verſchiedenheit der An⸗ 
lagen, die lateiniſchen Schulen, oder die Aca⸗ 
demie der bildenden Künfte gu beſuchen. Die 
Mädchen werden nebſt den angeführten Gegen⸗ 
ſtaͤnden des Öffentlihen Normaluntereichts im 
Spinnen, Stricken, Naͤhen, Merken, Aus⸗ 
ſchlingen, und anderen weiblichen and hausli⸗ 
chen Arbeiten nuterwieſen, und für ibre Ver⸗ 
forgung nad Raap ihrer Fähigkeit und Kenut⸗ 
niſſe˖, ſo wie für die Knaben, nach erlängtem 
Alter von der Waifenhaus » Directioa geforget, 

‚Da der Endzweck dieſer wohlthaͤtigen Auflalt 
ii, die armen. Waiſen zu erziehen, und zu 
buͤrgerlichen Gefchaͤfſten, zu SHandwerken., zu 
Rünften vorzubereiten; fo wird, dieſen End» 
grosit zu erreichen, vorzüglich für die Geſundheit 
‚ Ver Kinder. geſorget, beſonders auf Gewoͤhnung 
zur Reinlichkeit und Ordnung gedrungen, und 
endlich werden ihren. Kräften angemeſſene Ar⸗ 
beiten, Ubungen, und Spiele, ſo viel moͤglich 
in der freyen Luft, vorgenommen, um ihre Koͤr⸗ 
per zu ſtaͤrken, abzuhaͤrten, und gewandt zu 
machen. 7 

Nachdem die Waiſenhaus⸗Direction ſchou 
ſeit mehreren Jahren gewunſchen, auch dieſer⸗ 
Wegen manche Entwürfe gemacht haste, die Kna⸗ 
ben aufier. ihren gewoͤhnlichen Lehrfiunden auf 
eine ihren Kräften angemeffene und anbep doch 


ed 


339 


angenehme Art zu befehdftigen, damit ſelbe ei⸗ 

nes Theils nicht muͤſſig ſeyn mögen, andern 
Theils aber ſchon in ihren früheren Jahren ei- 
nigermöffen- zur Arbeit angewoͤhnet windens fo 
wurde diefem Wunſche geniaͤß im Jahre 1796 
von der hohen n. 5. Landesregierung die: Kot⸗ 
tonmahlerey in diefen "Haufe eingefuͤhret, and 
zu dem Ende in dem obern Stockwerke des 
Hauptgebäudes ein fehe geraͤumiges von bey⸗ 
den Seiten Licht und Luft genug‘ babendes 
Bimmmer nen hergeftellet , in welchen nun die 
Knaben die von dert. k. priv Ebreichsdorfer 
Zitz⸗ und Kotton⸗ Fabrike anher abgegeben wer⸗ 
denden Sehe Kottone auffer-den Schul⸗ amd 
Erholungs Stunden des Tags durch 4 -oder 
hoͤchſtens 4 3 Stunde mit den gehörigen Far⸗ 
ben bemahlen. Diefe für die Jugend fehr 
leichte uud augenehme Beſchaͤfeigung ift fowohl 
für die Kinder als aud - für das Jupitm 
ſelbſt von weſentlichem Augen ;: denn nebkdem, 
daß das Haus hievon eine nicht unbedeutende 
jährliche Einnahme Bezieher, To genieflen auch 
Die: Kinder felbft einen baaren jaͤhrlich Aber 
406 fl. betragenden Berdienft, welder in einen 
eigens zu diefem Ende gemachten, mit fo viel 
Heinen- Faͤchern, als Kuaben im Haufe find, 
verfebenen Kaſten niedergelegt wird; woraus 
diefelben zu gewiffen Seiten, befonders an Sonn» 
tägen’, zu ihrer Aufmunterung einige Rreuper, 


‚50 


Guy · dem enfelgenden Austritte aus ben-Banfe 
bingegen be ganzen erfparten Überrefi. erhalten, 
«Auf dieſe Weife werden die. Kinder von dem 

Rüffiggange. ab «.und:gur Arbeit. angemähurt, 
anbep zugleich belsbret, daß man nur durch 
Arbeit und Fleiß. etwas erwerben. fönne, Rebſt 
diefer noͤtlichen Beichäftigung. bleiben den Kin⸗ 
dern nad taͤglich 4 Stunden, zur Gommagszeit 
abee mehrere, zur Erholung in freyer Luft ührig. 
- Überdieß. wurde hereuus im Monet Maͤrz 
3,794. durch die. hachloͤbl. &. F. u..d. Laudesre⸗ 
gitrung in dieſenr Waiſenhuͤuſe auch ein ‚Strafe 
infisus für jene Knaben, melche entweder bey 
Dem Stadtgerichte allbier, oder in dem Polizey⸗ 
hauſe wegen Betteln, Keinen Diebereyen , &ute 
weichung aus ihren Sehrörtern u. d. gl, einge» 
sehen worden, errichtet. Derley Angaben: wer⸗ 
den: in das Waiſenhaus abgegeben, wo fie in 
einem befondern Trasse des Gchändeg:, yon den 
ührigeg. Kindern ganz abgefpnders., und. phne 
die. geringfie Sepninfhaft mis ſolchen zu haben, 
zur Arbeit, nämlih zu Spuhlen für obge⸗ 
dathte Ebreichsdorfer- Spstonfabrife gugehalten, 
anbep. aber im Lefen, Schreiben, Rechnen, 
and hauptfählid in. der Religion unterwieſen, 
und zu einer beſſern pen ihrer porigen geug 
verſchiedenen Lebensart gebildet werben. Die 
Koft haben diefe Straffnaben mit dey gefliftes 
wen gleich , nur. wird die pierse Speis, welche 


333 


die Stiftkinge an jeden erſten und dritten Sonn. 
tage des Mönats bekommen ; denfelben nicht ab⸗ 
gereichet. Sie bekommen auch eine entſcheiden⸗ 
De und groͤbere Kleidung, und’ dürfen durd 
Das gane Jahr nicht aus bem Haufe: "sehen; 
bob 'haben fie in dem Hanſe einen befondern 
Plaͤtz, wo fie ihre Grholungs⸗Stunden im 
feegee Rum zubringen köͤnnen  Diefes Strafe 
inftisus if der fprechendfie Beweis der Men 
fchenliebe, und von fo guter Wuͤrkung, Daß 
von 'dehen feit Entfiehung diefer Anftalt bid nun 
aa aufgenommenen 161 derley Knaben be⸗ 
reits 36 zu verſchiedenen Handwerkern in die 
Lehre‘ gegeben, von ſolchen auch ſchon einige 
auf das erlernte Handwerk fredgefprochen wor⸗ 
den find, einer aber durch feine gute Auffuͤh⸗ 
zung bey dem Militaͤr fein befonderes Gluͤck ge 
macht hat.!“: Die übrigen führen fich in ihren 
Lehrorten gatij gut auf, und waren von ‚allen _ 
Diefen hinausgegebenen 136 nicht mehr als rd, 
welche ˖ üt’der: Lehre nicht gut gethan haben ; 
und an -ähren vorigen Anhang gewöhnt, und 
von folchem verführt, wieder entwichen find. Es 
bat alfo der Staat durch dieſes Inſtitut 126 
brauchbare Menſchen gewonnen, welche ohne 
demfelben Zangenichts geblieben wären. 

' Zär die auffer dem Hauſe in der Koſt ober 
Lehre befindlichen Waiſen find -gwey Wuffeher 
beſoldet. Dieſe haben wenigflens alle Monate 


382 


einmal nachzuſehen, und Die genaueſte Rach⸗ 
tjcht von der Aufführung der Kinder, und dem 
Betragen der Biehältern und Lehrherren ‚gegen 
Diefejben,, ſammt den Schulzeugniſſen einzubrin⸗ 
gen«--Überdieg wird oͤfters im Jahre· von der 
Dägrdirertion, des, Waiſenhauſes ſelbſt. die Une 
zerſuchung vorgenommen, und alles dem Beß« 
teg.„biefer Kinder Zutraͤgliche angeordnet und 
verquſtalrlt. 


Im verfloſſenen Jahre 1801 wurden von ber 
Waiſenhaus direction 932 Kuaben, mad 682 
RMaͤdchen, zuſammen 1664 Kinder vwerpflegt. 
Im Hauſe ſelbſt befanden ſich von dieſen 479 
Kinder, die übrigen ſtanden bey ihren eigenen 
oder Ziehaͤltern oder Anverwandten, oder bey 
Profeſſioniſten unter der Aufſicht des Waiſen⸗ 
haufes in der Koſt und Lehre: Entlaſſen wur⸗ 
den im Laufe des Jahrs 226, mithin hefanden 
ſich mit Anfang dieſes Jahrs 1802 wirxklich in 
der Waiſeuhausverpflegung 2438 Kinder, wor⸗ 
er 82 gegen Bezahlung des Koſtgeldes pr. 
74 fl, begriffen waren. 


‚Stiftungen bey dem Waiſenhauſe. 
Im Jahr 1745 machte Fran Karin Kuno 


Hofeeinn laut Stiftbriefs vom so. März d. J. 
Dig. erfie Stiftung zum Waiſenhanſe auf ein 


383 
verwaistes "Mädchen mit, 800 :fl. gu 5 „pr: 
Cenio. Da aber das Iutereffe pr. 40 fl. zu 
Erhaltung eines Kindes derzeit nicht mehr hin⸗ 
reichet, fo ift vermög hoher Regierungsverorbs 
nung vom 16. April: 1796 der Stiftplag in fo 
lange Ändefepet zu belafien, bis das Kapital. 
auf‘ den Ertrag von jährlich. zo fl. angewachfen 
if. Das Praͤſentationsrecht hat der Kdedmar 
lige Herr Oberdirector. 

1745 , Taut Stiftbriefs vom 1. yeit Riftese 
die Frau Herzoginn Maria Therefia son Gar 
voyen 6 arme verwaiste Kinder mit 7500 fl. 
Das Praͤſentationsrecht Bat der wegierende Herr 
Fuͤrſt o. Lichtenſtein. 

- 1745, 31, July, Frau Appollonia Hofes‘ 
tinn 2 Watfenkinder mit 1800 fl zu 5 pr. 
Cento. Vermoͤg obiger Verordnung bat ein 
Stiftpfag fo lange offen zu bleiben, bis das 
Kapital jaͤhrlich 140 fl. abwirft. 

1745 , 23. September, fliftete Ihro Maje⸗ 
ſtaͤt Maria Therefis 5 Kuaben mit einem Kae 
pital pr 4000 fl. zu 5 vom -Hundert. Das 
Praͤſentationsrecht hat die n. d. Regierung. 

1748, 1. Auguf, Herr Iohenn Rihadl: 
Manlar ı Kind mit 1000 fl. zu 5 pr. Cento, 
Borfiehende Verordnung wie bey der Marta An⸗ 
na Hoferifchen Stiftung: Das Praͤſentations⸗ 
recht hat die n. oͤ. Regierung. “ 

1751. berr Kardinal Ko llonitſch machte laut 


334 


Teſtament vom ze. Jaͤner d. J. eine Stiftung 
für 21 Kinder, Knaben obne Bater nnd Mid 
hen ohne. Mutter. Das Präfentationgredt der 
der jeweilige Grzbiſchof zu Wien. 

1762, 1. November, Frau Thereſia auva. 
terinn 3 Knaben ı Mädchen ſchleſiſcher Nation 
mit 4000 fl, zu 5 pr. Cento. Der 4. Plat har 
vermoͤg obgedachter Verordnung bis zur erferder- 
licher Bedeckung unbefegt zu bleiben. . Das 
Praͤſentationsrecht haben Nie altoaserifchen Er⸗ 
ben und Nachkoͤmmlinge. 

1765, 2. Auauft. Ihro koͤnigl. Hoßelt Er 
bergoginn Maria Anua 3 Kinder mit 3030 fl. 
zu 5= und ı4ı fl. 40 fr. zu 4 pr. Cento Der 
3. Plap bleibt dermal unbefeget, Das Praͤ⸗ 
fensationgrecht hat die n.d. Regierung 

17266, #2. Februar. Herr Anton v. Ver⸗ 
gara auf 24 Kinder ohne Bater. Kapital 7050fl. 
zu 5⸗ und 29930 zu 4 pr. Cento. Das Praͤ⸗ 
fentafonsrecht hat die n. 6. Regierung. | . 

1767, 10. Map. Herr Zofeph Munoz v. Ca⸗ 
ſalduch, 24 Kinder ehne Vater und Mutter, 
oder auch ohne Vater, ‚Das Praſentationsrecht 
Bas das n. 6. Landrecht. 

1767. Frau Zrancisca Gräfien b. Mikoſch 
4 Knaben mit jaͤhrlichen soo fl. aus dem mi⸗ 
kosiſchen Stiftungsfonde. Das Präfentationds 
recht bat der Herr Adminifirator aller mikosi⸗ 
ſchen Stiftungen Hess Karl Frepherr v. Mofer. 


? 


335 
6 "Die chabsiſchen Stiftlinge, vorhin 


200 izt nur go an der Zahl. - 

1768; ı. Jaͤner. Ihro koͤnigl. Hoheit die 
Erzherzoginn Marie Chriſtina 4 arme Kinder, 
Das Präfentationsreht haben Se. Fönigl, Ho» 
heit Herzog Albert zu Sachſen⸗Teſchen. a 

1769 verordnete Kaifer Joſeph II., daß die 
Koften, welche bis dahin zur Erhaltung. der 
Jagdhunde zu Klofternendurg verwendet tur: 
den; zu einer Stiftung für 6 arme Jaͤgerskin⸗ 
der abgegeben werben ſollen J. 

1770, 1. Ni. Her Bernhard’ Ruffo 4 
arme Rinder mit einen Kapital pr. 7000 fl. zu 
4 pr. Cento. Das Praͤſentationsrecht bat ein 
jeweiliger Herr Erzbiſchof zu Wien, 

1773, 31. März. Frau Joſepha Graͤfinn 
v. Seeaun Kind mit einem Kapital von 1500 fi. 
zu 5 pr. Cento. ' Das Vraͤſentationsrecht ha⸗ 
ben die graͤflichen Erben. 

1773, 8, November. Herr Anton v. Meer- 
fiſch, ı Kind mit 1500 fl. zu 5 pt. Centos 
Das Pröfentationsregt hat ein jeweiliger Pro⸗ 
tomedicus. 





*) Biete Stiftung beſtehet nicht mehr bey dem 
Woifenhaufe , indem —5* an das k.k. Oberſt⸗ 
orun Pandjä ermeiſteramt abgegeben wors 

en iſt, welches bievon arme Yügerslinder mit 
einem Stipendium ·˖ betheilet. 


| 


330 

"1774 ,. 15. Idner. gran Anna Größen se. 
Vasquez, ı Kind mit 1500 fl.5u 5 pr. Cento. 
Das Präfentationsrecht haben die gräfl. Erben. 

1774, 1. Kebruar. Ihro Majeſtaͤt die Kae 
ferinn Maria Thereſta, g arme Kinder hunga⸗ 
riſcher Nation mit 4500 fl. zu 5 pr. Con. 
Das Praͤſent ationsrecht hat dien. 6. Regierung. 

1775, 1. July. Here Karl Freyherr v. Mopr 
ı Kind, für welches von der. Frepherrlich 
ſeriſhen Familie jährlih 60 fl, bezahlet 
den. Das Praͤſentationsrecht hat der pi 
Karl Freyherr v. Mofer. 

1777, 29. September. Ihro Keiehdt hie 

Kaiſeriun Maria Therefia 6 Knaben mit 

Kapital pr. 10800 fl. zu 4 pr. Cento.. 
Praͤfentatiousrecht hat die n. 6. Regierung °). 


u 781, 29. Jäner. Here Auton v. Werygli 
3 Kuaben mit 4500 fl. u 5 pr. Cento, 


Präfentationsrecht hat die n. 5. Regierung.: „ 
1784, ı2. July. Ge. koͤuigl. Hoheit 
409 Albert zu Sahfen» Zeichen ı-armeg 
vorzüglich von der Dienerfchaft des. Herrn 
ters, mit 1700 fl. gu 5 pr. Cento Das q 
fentationsredht hat der koͤngl. Herr Stifter, 








*) In Betreff diefer und ber vor ergehen 

” et en Gtiftungen i Beer aden ir 
dag 2 Sti tungepläge ın fo (ine ra 
bleiben, bis das Kapial ſo Huch angewadhfen i 
daß es für jeden der benannten Sniftlinge zo fl. 
Intereflen abwirft, 


357 


1785, ©. mp. Hert Yrobk Ipnap var⸗ 
Hammer , ı armen Knaben and Schwauſtadt 
mit 2098 fl. 45 fr, zu 5⸗ uad 500 fl. zu 
4 pr. Conto. Das Praͤſentatiousrecht hat der 
Zamurai in Schwauſtadt in Oſterreich ob der 
Ens | 


1785, 4. Angafl. Herr Joſeph v, Braltena 
fed®, 24 arme Waiſen. Stiftkapital 228350 fl. 
zu 5» und 13580 fl. zu 4 pr. Cento, Das 
Praͤſentationsrecht Has die n. 6. Regierung, 
Te yss,:6. Ottober. Herr Ritter Eafpar v. 

Seresv, 6 arme Waifen mit gofl zu 5- und 
9907: fl. 28 Er. zu 4-pr. Cento. Das Praͤ⸗ 
feutati acrecht haben die n. 6. Landrechte. 
ı788. Die Janab Leopold Depaulifche 
Stftuag , wovon in der Folge die nähere Nach⸗ 
richt insbeſondere gegeben wird. | " 

"3791, 5. Jaͤner. Herr Graf. Guido D. 

Starhemberg fezte in feinem Teſtamenie vom 
20. Ditöber 1780 das Waiſenhnus zum Unie 
verfalerben ein, doch mit dem Bedingnif, daß 
sudek- die Legatarien den befftmmten lebensläng« 
en Geuuß zu besichen haben follen. "Das 
Betlaffenfchaftävermögen beflebet in 17790 fl. 
Naqchdem bis zum Jahr 1791 vier Legatarien 
nerflorben, ward der Stiftbeief errichtet, und 
vos Waiſenhaus erhielt 3690 fl. zu 5° und 
20992 fl. 30: fr. zu 4 pr. Cento, wofũr dere 
geist 3 Waiſen erhalten werden; wenn aber die 

9,9 


338 


dermal noch lebenden 3 "Bsgatarien ebenfalls 
zit. Tode werden. abgegaugen ſeyn, koͤnnen a ı 
Waiſen, jeder jaͤhrlichzu 70 fl gerechnet, uns 
terhalten werden. Die erübrigenden. ıı fl. 6 fr, 
werden für den jührlih am 15. September ab⸗ 
zubaltenden Jahrtag verwendet. Das Präfen- 
tetinusrecht has die n..d. Regierung. 

. 1796, 7. May. Herr Joſeph Heyrenbach, 
I. Knaben von der Heyreubachiſchen Freund⸗ 
fhaft, mit 3400 fl. zu 5 pr. Conto. Das 
Präfentatiousrerht hat ein jeweiliger Director 
des MWaifenhaufes. 

‚1796, 18. DOftober,. Herr Philipp Yprtfäher, 
1: armes Kind. Das Praͤſentationsrecht bu die 
Maifenpans Dieaion * 


·L 





1 ilipp urtſcher Erjefuit Weltprieſter 
— ech On tey St &. 6 tepban, ipeikher 
: am9 ‚De emben 1795 geforhen beſtimmte 

t für.das Wai enhaus, aus Del» 
er ei uY al son’ 1950 fl. zn ee art 
ꝓlatz daſelbſt verwendet, von dem —E r⸗ 

mögen aber nach dem ausdrüdlichen 
. Stifters den ‚gefammten, Baifenfinbern 15 * dee 
h erobhnlichen "täglichen Ko drey Spätfen 

E: erfien und dritten —* eines jeden 
onats eine vierte Speis angeordnet, mocden. 
Damit nun die Sb aifenfinder ihren befonb ern 

Wohlthaͤter tennen lernen , fo wurde deflen 

Bildniß in bem. Speifofahle des W ifenben I 

‚ aufpeftellet. Diefe geſtiftete vierte Speis be 

Bet einmal in einem Braten, das anderemal in 

zinem Eingenlachten. 


j 339 

1802. ı8. September. Herr Jakob Haute 

genberger laut feines Zeflaments vom 10. Mär 
1797. Stiftlapital 25845 fl: gu 4 pr. Cento. 
25 Kinder, 7 Knaben und 6-Mädden: Das 

Praͤſentationsrecht has ein jeweiliger Heat Wai⸗ 
ſenhaus » Director. 


Vermös einer hochſten Hofreſolution vom 17. 
Jaͤner 1787 wurden dem Waiſenhauſe einver⸗ 
leibet die Mädchen des k. k. Hofpitals an der 
Zahl 32. 

Daun werden auch ih dem Haufe unterhalten 
von dem vormaligen Bürgerfpitale Kinder 2608, 
welche hauptfählich von dem Findelhaufe, wenn 
fie das ‚gehörige Alter erreichet haben, bießer 
übernommen werden, 

Berner wurden von dem aufgelaffenen SE. 
Johanuesſpital dem Waiſenhauſe 34 Stiftungen‘ 
für 79 Mädchen zugetheilet; welche am Ende 
bey den Stiftungen für. das - meiblihe Ge⸗ 
ſchlecht vorkommen. 

Endlich beziehen nebſt allen dieſen aus dem 
Armenverforgungsfonde von dem Waiſenhauſe 
einen jährlichen Erziefungsbepttag faſt immer 
bey 800- Kinder auffer dem Waifenhaufe, 





. AR . 
Sherefianum. 


Das Coſlegium der Jeſniten kaufte am 24. 
Hornung 1746von der k.k. Hofkammer die 
$. k. Favorite auf der Wieden *), mit allen Üin- 
kerhand der Straffe liegenden und dazu gehoͤ⸗ 
rigen Gebäuden, Garten, und Wohnung der 
Hof». Paters **), um in felben nach Art des 
adelichen Eollegiums in: Rom ein Ähnliches zur 
Erziehung der adelihen Jugend zu errichten ; 
zugleich aber auch ein Haus zu haben, tu wels 
chem fie. dem Adel Bequemlichkeit verfhaffen 
koͤgnten, den geiſtlichen Übungen (Erercitien) 
absnwarten. 

Dieſer Ankauf. und die Abficht. der Jeſuiten 
war fuͤr die Kaiſerinn Maris Thereſia erwünfhe. 
Schon lange dachte ke, eine Ergehungsunftalt 
fünıden jungen Adel zu Riften. : Sie: eröffnete 
daher ihre Hohe Geſinnung den Jeſuiten, und 
noch im Jahr 1746 erſchien eine Rachrich an 





4) Die javorite, ber. aliche. 
—35 — ge See 
e" ae VI, und flach am zo.‘ Dftvber 1740 
alde. Das Zimmer, worin: Derfelbe 
ließ feine große Tochter und Thronfolgerian 
Maria Sherefia in eine Kapelle verwandeln. 
*) Den Jefnisen ipurbe andy. Bit ‚aufier bi der Diauer 
liegenden Gründe, Weingärten, Ader, Eis 
eube, Wafferftube und affeeleitung verfauft. 
as zur Favorite gehörige Grundbuch aber iſt 


X 


441 


das Yublifum *),. daß fie ein ihren Ramen Fü 
rendes Collegium zur Erziehung der. adelichen 
Jugend unter Der Aufficht der Jeſuiten und uns 
ter Ihrem immerwährenden Schutze, errichten 
molle, und daß fi) wegen der Aufnahme in 
dieſes Collegium, welches im Herbſte 17.46 
eroͤffnet werben würde, au den Rector des Yes 
fuisenealtegiums gu verwenden feye "') Mit 
Diefer Nachricht ward zugleich der Ylan von: der 


| uinnern Einrichtung bekannt maht, meiden ia | 


Folgendem befand. | 
Ohne boͤchſter Erlanbniß darf kein anab un⸗ 
ter einem Alter von ſieben Jahren in dieſeß 
Erllegium aufgenommen werden. J 
In den erſten drey Jahren werden die Zög- 
linge in der katholiſchen Religion, deutfchen und 
lateinifchen Sprache, und im Zangen . unters 
richtet. Zur Grleenung der philoſophiſchen 
Wiſſenſchaften, der Logik, Gittontehre , Phyſt. 





(chen im 1711 an Seren Grafen v. Str 
eunbecg de auft worden. 
dea Col —* Regii Theresiani, quod sub hono- 
riss. auspiciis jussuque clementiss. Mariae The- 
resia &tc. &tc. pro nobilium educatione süb turä 
n — — —ã— est 1746. , 
&#) Zum n Rector refianums wurde von 
den Jefuiten Pater Ludwig Debiel befteller, — 
zIleich 25 von der Kaiſerinn Herr a v 
Ahevenhähler sum Prytector diefes Collegiums 
ernennte 


34 


) 

Bürgerl. und wilitde « Saufunfl,, wie auch den 
militaͤriſchen Übungen . werden die folgenden = 
Sabre fefigefeget , nach deren Zurüctklegung die 
Böglinge den Unterricht in den Rechtswiffeufchafe 
sen, in der allgemeinen und Waterlaudbſsge⸗ 
ſchichte, Geographie, Heraldit, Genealogie, 
‚im Reiten, und den fremden Gpracen erhalten. 
Sederzeit werden so BZöglinge unter der Auf⸗ 
ficht eines geiftlihen Borſtehers zuſammen woh⸗ 
sen. Im Speisfahle werden ihnen zu Mittag 
6, zu Abend 4 Speifen , mit einem guten als 
sen Weine aufgefepet. Nach dem Speifen wird 
Denfelben eine Stunde zur Unterhaltung erlaubt, 
in welcher fie fih mit Mufik oder anderen an⸗ 
ſtaͤndigen Spielen zerfireuen Eönuen. Alle Wo⸗ 
en follen fie an dem Ausruhetage zwey Stun⸗ 
den in der Frühe, und zwey Stunden Rach⸗ 
mittag unter Begleitung ihrer geiſtlichen Vor⸗ 
ſteher ſpazieren geführt werden *). Fuͤr dem 
Schlaf werden den Zoͤglingen 8 Stunden ver⸗ 
gönnt, und haben fie ſich Abende um 9 Uhr 
aur Rube zu begeben, um Uhr Morgens aber 
aufzuftiehen. Zur Wartaung ihrer Geſundheit 


7 Auch für die. Unter eepaltungen in 3. Vaean * 


te — Noreri — 1749 , 
ge wenig; * au berehan für bi Bee in 
ontfort Be Fing vom * 


ı | " 843 


wird ein eigenet Leibe und Wandarzt beftellt ‚un 
Die Krauken werden von den "Befunden * 
ſoudert, in beſonderen Zimmern gepflegt, 
ihnen vom Haus die: Heilmittel —2* abe 
gereichet werden; 

Eudlich Haste jeder Zoͤgliug fir die Erziehung, 
Unterricht, Koſt, Licht, Reinigung der Waͤſche, 
Bücher, Bedienung ec. 100 Kremniperdufaten 

zu bezahlen; uud beym Eintsittein das Collt⸗ 
Gin feine eigene Leibeskleidung *), 12 Gete 
viete, 4 Leintücher, das Veitzeng, einen file 
bernen Löffel mit Meffer und Babel, ein Trink 
glas, und die übrigen Beinen Erforderniſſe mite 
zubringen. Sollte aber für einen Zogling ein 
befonderes Biminer , ein’ bufonderer geiflichen 
Praͤfect, und Bedienter verlangt werden, fo 
habe man · ſich hierwegen mit dem Rector des 
. Collegiunts beſonders einzuverfichen. 

Durch diefe befannt gemachte. Ginrichtung 
"wurde der Adel aufgemuntert. Die meiften Bd- . 
ter inden Erblanden wuͤnſchten unter dem Schuge 
und der Gnade der groffen Monarchinn ihre 
Söhne erziehen gu ſehen **), und der Zuſam⸗ 





” d alle 
Er s ei⸗ 







nem dunkelblau de, mit einer filberuen 
Epoulette, rothen en.und Beinkleiden. ö - 

) Die Erziehhn u fagen unter ihren 
9 Husen ‚indem — gi Öffentlichen Pruͤfun⸗ 
gen beywohnte. 


R 





344 | 
wenfluß mar im. erfien Jahre fo groß, baf 
ſelbſt die Jeſuiten ‚Die Abhaltang der. Gyercitien 
- il dieſem Haufe aufgeben, ſelbe auf ihre Herr⸗ 
ſchaft Mauer beylegen ), und Das Gebaͤnde 
durch einen Tract vergroöͤſſern mußten. | 
Mario Thereſia, welche ch darch das Bus 
rängen der adelichen Jugend iu ihrem Unter 
uohmungen glücklich. fühlte **), and fon in 
der Zukunft. Die. vartwefflichßen Stessemdaner 
aus shuen gebildet ſah, ruhte nicht, dieſes Col⸗ 
legium zu jener Größe zu erheben, in der es 
ale andere Erziehungsanflalten in den Erbldn- 
dern, und im Auslaude überfehen ſallte. 
Gleich Hey .Entfiehung dieſes Collegiums ſezte 
fie den Jeſuiten zu ihrem Unterhalte jahrlich 
4000 fl. aus. Dann ſtiftete ie am 30. De⸗ 
geusber 1749 zehn adelihe Iünglinge, Im 
Jahr 1748 befiellte fie die aöthigen Bchrer für 
alle Zweige der Wiffenfchaften***), und bergab 





*) Die erfen geiftlichen Übungen hat am 15. ul 

46 Pater Franz Dolfin a Jet am * den 

“*) Son om 6. Jaͤuer 1747 6 Poter Blec» 

tor de Guffeimenben Collegiums a 26 Zoͤglin⸗ 

gen die allerhoͤch ofe Onade, Ihre Majeftar den 

eruntertbänig en Dant ii die bereite em» 
pfangene große Unterfiügung abzuflatten. Wies 

ium 

er) Wie fehr die Monarchinn für die Wiffenichafr 

ten terdoſpi⸗s „Dar, eweiſen die Befolbungen 

or Juris publici a 


Ka ge Deren —XX an die Profeffo- 


N 


845 


aut 33; Jalp dieſes Jaſre dem Iherekanum die 
garellifche Bibliethek *), weiber der durd 
feine ausgebreitete Renntniß in der Numismatik 
beruͤhaae Jeſuit Pater Erasmus. Zröblih vor⸗ 
geſehet, und. ihm zugleich das Lehramt des Ger 
ſchichte⸗ der Altenhuͤmer, Diplo matif Wap⸗ 
yenkunde, und der griechiſchen Sprache aufge⸗ 
tragen wurde. Dieſer Jeſuit hatte auch das 
von dem Pater Gramallö: im Profeßhauſe ge⸗ 
ſammelte Rabinet von griechiſchen Münzen mit 
fich in dad Thereßanum Überbracht,, welches die 
Sefpisee nach feinem Tode. dieſem adelichen Col 
. Iegium ganz ald Eigenthum überließen *").. Im 
Jahr 1750 erbauete Maria Therefia die Keits 
ſchule, und verfah diefelbe mie so Pferden und 





ren Juris Civilis Joachim Mehr und Johaun 
Benter von 2000 fl. dann an den Lehrer der 
ohlredenheit Heinrich Juſti von 1000 fl. 


*) Diefen Buͤcherſcha melte Yius Nicolaus - 
j 3563 ——— — und Bibliothekar 
Kari VI. Sein Sohn beftimmte felben in feis. 


mberg. 


ea Rach Aufhebung der Jeſuiten wurde daffelbe | 
dem. k. 8. Bünzkabinete einverleibet. 


346 
einen Oberbereitee. Bald daraͤuf folgte das 
‚ Theater *), und’ ein botaniſcher Garten. 


Endlich befeſtigte die groſſe Monaschien dieſe 
ihre Erziehungsanſtalt am 15. Dezember ry50 
mit einer Anwetfung auf das Canterale vonjähr: 
lichen 36000 -fl., welder. bald iein foͤtmiicher 
Stiftdrief vom: 30. Dftober 1751 folgtg, mie 
weldem fie dem Collegium die Herrſchaft Pat- 
taſzerk in Hungarn, die Probſtey Zwettel, Die 
Pfarre Egenburg, Groß« Rußbach, und Kreuz⸗ 
ſtaͤtten inen. H. zum. ewigen Eigenthame ein⸗ 
raͤumte. F 


Sum immerwäßrenden Andenken biefer groffen 
Stifterinn wurde über dem Haupteingange in die 
Academie folgende Jufchrift in Rarmor ge⸗ 
ſehet: 


MARIA THERESIA AUG. 
CAROLI A. FILIA, LEOPOLDI A, NE. 
BONO NOBILIS JUVENTUTIS, 
RELIGIONE OPTIMISQUE ARTIBUS 
IN SPEM REIPUBLICAE INTUENDAE 
FUNDAVIT CI) IICCL, 


— 


u nennt 


*) Es war ehehin ein Theater unter feegem Him⸗ 
l, [ ter Kaiſer Kacl VI. Opern 
Pr Fra Busch ©. 778. 


847 


Yuffer diefer Infehrift fand man noch beym Ein⸗ 
tritte in die Bibliothek unter. dem Bildniß des 
Vater Zroͤhlichs folgende Iufgrift-*) : 


ERASMUS FRÖLSCHIUS $. I. DISPOSUIT, - 
SUPL. LECTISSIM, AUXIT, DOCTR. AC OPR, 
suis 
INLUSTRAVIT. 

B.GRS. 


Sm Fahr 1755 wurden von den jüngeren die 
älteren Zöglinge , weldhe der Rechtsgelehrſam⸗ 
Leit oblagen,, getrennet , und ihnen das fchon 
1753 neu aufgeführte Gebäude eingerdumet*”), . 
und im Jahr 1760 wurden fie wegen des groſ⸗ 


fen Sufammenflußes der Söglinge in die Sa» '- 


voyifche "Academie auf der Laimgrube über: 
ſetzet ""* 

- & fand die therefianifche Academie gefihät- 
get von den Inlaͤndern, bewundert von den 
Auständern, bis auf das Jahr 1778, inwels 
chem die emanuelifch » ſavoyiſche Ritter » Acades 
mie mit dem Therefianum ganz vereint, und die 





©) Des Herren Abbee Dents Bietohrhgteinn dee 
arellifchen Bibliothek Seite 5, 

” Aufgrabung des Orundes fa "man alte 
Münzen von dem Kaifer Alerander Geverus 
mit ber Aufſchrift SPES PUBLICA gefunden 


) Sieh favopifche Academic. 


348 


Stiftlinge der. erfieen ſammt Den geiſtlichen Praͤ⸗ 
feoten aus dem. Drben:der Piariſten in das ches 
sefianifhe Gebaͤude auf der Wieden unterge- 
bracht worden. Zu diefer Bereinigung mag 
‚ wohl nach aufgehobenem Sefnitenorden der Ab⸗ 
gang an geiftlihen Präferten, und der Man⸗ 
gel der von dieſem Orden gebildeten Lehrer für 
die Jugend Urſach gewefen feyn; daher man 
auth durch Bereinigung beyder Academien in eis 
Haus unter der Auffiche der Piariſten den Er⸗ 
fag hoffte. 


Die Kaiferinn Marie Therehs, welche bis: 
ber jede Vereinigung der jüngeren mit den aͤl⸗ 
teren Böglingen vorfichtig vermied, ja, um dem 
Erzieher allein die Wachſamkeit und. Sorgfalt 
auf die Zeitung der Temperamenten und Nei⸗ 
gungen der erfien Jugend zu erhalten, fogar 
die dlteren .von Diefen £rennte, mußte diefen 
‚Weg bey dem immer mehr eintretenden Matte 
gel zweckmaͤßiger Erzieher einfchlagen.. Gie 
fuh:e noch im Jahr 1780 diefen Zweck durch 
Einführung einer neuen Ordnung, und einer 
gleihförmigen Erziehung und Lehre gu errei- 
hen *) ; aber fie erlebte ed nicht, indem fie am 
29. November 1780 flarb. 





5 Avis concernant les Academies de Vienne sa. 
voir I’ Academie Imp. Roj. Theresienne, et 
I!’ Academie de Saroye, 1780, 


549 


Kaiſer Joſeph IE. hoffte im Jahr 1782 dur 
Aufhebung diefer Atademie, uud aller anderen 
“ Ersiebungshäufern , und durch ‚bie Übergabe der 
Stiftlinge au ihre Ultern zu feld eigener'Er« 
ziebung, dem Staate einen wichtigen Dienfl 
Dadurch zu leiſten, wenn durch Erſpahrung der 
Regiekoſten von diefen Häufern och frei uehreve- 
Juͤngliage Stiftungsplaͤte errichtet würden. -- . 
Er beſtimmte alſo für die sherefianifihen Golf 
linge Hand » Stipendien in drey Elaffen su 500, 
400 und 300 fl. *), und erlaubte, daß auch 
dieſe die Sünglinge auf anderen erbländifchen 
Univerfitären, 2yceen, und Gymmafien genieſ⸗ 
fen Tonnen ; doch hatten fie , wie die in Wien, 
am. Ende des Schuljahres das Zeugniß ber ers 
fien Claſſe beyzubringen, wornach ihnen nach 


Maaß des Fleißes und der Werwendung da: 


Stipendium in einer Elaffe beſtimmt wurde **). 

Zugleich wurde zum Beßten der in Wien be« 
findlichen jüngeren Stipendifien aus dem ehe⸗ 
maligen Eonvicte zu St. Barbara ein academi« 


ſches Haus zubereitet, und in felbem Lehrer 


der grammatifchen Claſſen, der Rhetorik und 
Poetik, Meifter der franzoͤſiſchen, italienifchen, 





‘ 
7) Nachhin wurden bie Stipendien vermehret, und 
deßwegen auf 300, 250, und 200 fl. herabge 


feget. 
©) Nachricht an das Publikum vom 1. Kogufl 178% 


85° 


und böhmifchen Sprache, für Zangen, Fech⸗ 
. sten, und Voltigiren angeflellet , weiche den Un⸗ 
- errichtet von 8 Uhr Morgend bis 12 Uhr, und 
Nachmittag von 3 bis 7 Uhr zu ertheilen hatten. 
Endlih wurden wuh den Ycademiften erlaubt, 
die kaiſerl. Bibliothek, das Naturalien⸗ und 
Bünzlabinet, und die kaiſerl. Reitſchule zu be⸗ 
fuchen, und um die Anflalten des academifchen 
Hauſes gemeinnügiger zu machen, . ward and) 
anderen der Zutritt gegen jaͤhrliche 100 fl. ge- 
ſtattet. | 


Im Jahr 179 1 verduderte Kaifer Leopold II. 
um die Wuͤnſche der Landflände und des Pub⸗ 
likums: das von Raria Therefia errichtete Theo 
zefianum wieder zu fehen, zu erfüllen, dieſe 
Anſtalten *), Er erhob das Therehamum unter 
dem Kamen therefianifch » leopoldiniſche 
Nitteracademie, vereinigte die ſabopiſchen, 
teuffenbachifchen ‚. kirchbergiſchen, fer» 
dinandeifchen, Fielmannseggifchen, loͤ⸗ 
wenburgifchen,, managettijchen , und 
n. d. flandifchen Stiftlinge, und vertraute 
fie der Obſorge der Piariſen. 

Sie unterfheidet fih von den Anfalten des 
Kaifer Joſephs, und glih der therefianifchen 
Stiftung in dem Aufnahmsjahre, dem Uniforme, 





.*) Hoflesret vom 19; Auguft arg, 


\ 


und; den Gpräehfäpaften,. weiche die Gtiftlinge 
mitzubringen hatten; in der Aufficht des Rec⸗ 


35h, 


tors und, der Präfecten, in dem linterrichteder. . 


Sugend zu Haufe, dem Beſuche der Univerfitär 
von den gröfferen, und den Repetitionen zu 
Haufe, dann. inder Erleraung.der. anderen Wiſ⸗ 
fenfchoften:, und des Unterrichtsgelds pr. 100 fl. 
von ‚deuen, welche aufjer dem Haufe. daran 
theiluehmen wollten, waran den jofephinifchen. 
Anſtalten aͤhnlich. Für das Reiten aber wurden 
50 fl. befonders bedungen. 


J Dieſe Beſtimmung zweyer Erziehungshdufer 


für die jüngeren und aͤteren academifchen Zoͤg⸗ 


Iinge, als eines, das ehemalige Loͤwenburgi⸗ 


ſche Convict in der Joſephſtadt für die Jugend 
in den drey deutſchen und fuͤnf nuteren lateini⸗ 


ſchen Schulen, das andere das Gt. Barbara 
Eompict *) für jene Zöglinge, welche den hoͤ⸗ 
heren Wiſſenſchaften obliegen , und den öffent 


lichen Borlefungen auf der Univerfitaͤt beymoh⸗ 


nen mußten, war ganz jener von Maria The⸗ 
reſia im Jahr 1753 und 1760 gemachten Zreu- 

nung der älteren von den jüngeren. Stiftlinger 
und Zöglingen gleih, und wich ganz non des 
Einrichtung Kaifers Joſeph IL. ab. 





Di 
L A s —E— —— 


as. —* 17 


N 


95% ! | 

: Diefe Academie beſtand aber nur bis auf das 
Jahr 1797 *). Kaiſer Franz I. befchloß in 
Grwägung , daß es von größter Wichtigkeit üft, 
dem jungen Adel eine zweckmaͤßige Exziehung zu 
geben, die ehemals von äͤllerhoͤchſtdero durch⸗ 


lauchtigſten Grau Großmutter, der Kaiſerinn Koͤ⸗ 


niginn Maria Thereſia, errichtete, und mie vtebem 
Augen beſtandene thereffanifhe Ritteracadenie 
in ihrem ganzen Umfange wieder. herzuſtellen. 
Er trug daher einer eigenes hierzu unter. ber 
Leitung des geheimen Raths Here Frauz Sra⸗ 
fen v. Saurau ernannten Academiedirection auf, 


‚ fi nicht nur auf das ıhätigfte zu beßveben, die 


alte Ordnung derſelben allenthalben wieder ber- 
zuſtellen, fondern auch zu forgen, daf der 
junge Adel, welchem einſt die wichtigfien Stel⸗ 
len des Staats anvertrauet werden ſollen, in 
allen nuͤtzlichen Kenntniſſen, in den. Grundfaͤgen 
der Religion und Moralitaͤt, in den heiligſten 
Pflichten des Menſchen, des Chriſten, des Un⸗ 
terthans gegen Souverain und Vaterland, un⸗ 
terrichtet, und daß Die habituelle Stimmung: 


zum Guten, die einſt die Quelle aller feiner 


Handlungen werden folk, fruͤhezeitig in die juu⸗ 
gen Herzen gelegt werde, . 





*) Stachricge vonder Wirderherflelung der. T. ther 
. vefianifchen Ritterarademie: 2797. ° 


’ 


953 

Diefe erhobene Oefinnung wurde num durch 
die Zhätigkeit des Herrn Grafen v. Saurau ſo⸗ 
gleih ausgeführet,. Schon am ı. Dezemher 
ı797 °) war das (dom. lange- erfannte Bes 
dinfuig , eine wohlbeſtellte Erziehungsanftale 


für. ven Adel wieder zu haben, befriediget,, und 


Die, Academie erhielt durch Wiederrinrdumung 
ihrer oprigen Fonden und Stiftungen, und,s 
ner. Bibliothek; durch die, Anſtellung eines Becr 
tors **), der nöthigen. Praͤfecten und Lehrer 
von dem niedztigſten Unterrichte angefangen 
darch ‚alle Zweige der Philologie, Litteratun, 
Philoſophie, Mathematik, Phpſͤl e), ‚Nas 
tur⸗ und Weltgeſchichte, Landoͤkonomie, Politik, 
Statiſtik, Rechtswiſſenſchaft, in kurzer ‚Zeit 
ihre vorige Wirkſamkeit wieder. Alle uͤbrigen 
Einrichtungen, Hauſsordnung und Geſetze wur⸗ 
den hervorgeſucht, und den, heutigen Zeltum⸗ 
ſtaͤnden angepaſſet; das Koſtgeld für ungeflif- 
tete Zoͤglinge mit 400 fl. beſtimmt, und jedem 





+) Diefer Wiedererrichtungstag wird jährlich in der 
;... Srabemie gefeyert,. . 
**) efer ift der verdienfivolle Herr Zeli Brenz 
ofſtetter Bibliotbekar der Univerfitätsbiblio: 
thef, und Probft zu Partafzed. . 
*##), Selbſt der ehrwurdige Greis, der k. k. Rath und 
"Prob Walcher trat. wieder in das Thereſita⸗ 
num ein, um dem Abel feine mathemarifchen , 
mechaniſchen, und bpdranlifchen Kenntniffe mis- 
äutheilen. j | 





354 


derſelben, wie ehemals, freygelaffen,, eit befon- 
deres immer mit einem eigenen Präfecte und Bes 
dienten gegen Bezdhlung von 400 Gulden auf 
Beröftung:, Heihung-ic. 2c. anzufnchen. 

In Rüdfiht der in dem therefiänifchen Ge⸗ 

bäude befindlichen Keitfchule wurde die Einlei- 
sung getroffen, daß die Böglinge zur Beſuchung 
derſelben nicht verbunden, und ihnen frepfichen 
Tolle , ob fie das Reiten auf derfelben gegen Er- 
fag 100 fl. erlernen tollen. 
Zumi Andenken diefer von dem wohlchätigften 
Monarchendem Staate wieder geſchenkten wich⸗ 
“tigen und einzigen Erziehungsanftalt für den jun⸗ 
den Adel wurde ober ‚der mittern Hauseinfahrt 
Folgende Infhrift in Marmor aufgeſtellet: 


.: INSTITUTIONI NBOILIS JUVENTUTIS 
‚D.M: THRRESIA PRIMUM CONDEIT- 
M. DCC. XLVI. 
IMP, CAESAR FRANCISCUS IL AUG. 
RESTITUIT M. DCC. xCvIiI. 


Endlih wurde bey Gelegenheit der am 31. 
Auguft 1798 abgehaltenen erfien Bertheidigung 
verſchiedener Säge aus allen Theilen der Rechts: 
und politifchen Wiffenfhaften in dem großen 
Sahl zum ewigen Deufmal auf einem 3 Schuhe 
hohen Piedefial die Büfte Seiner Majeſtaͤt des 
Kaifers mit der Inſchrift aufgefteller : 


/ 
FRANCISCO I, AUG. en 
ACADEMIAE THERESIANAE 
Ä RESTITUTORI ou 
M.P. nn 
COMES FRANCISCUS SAURAU " . 
EJUSDEM ACADEMIAE .°. 
OLIM ALUMNUS 
NUNC CURATOR 
M.D. CC.xXC. VID. - + 





Stiftungen 
in der k. 8. Zherefignifchen Ritteracademie, 


. Die kaiſerl. Pönigl. Stiftung. |, 

Diefe ME die Hauptfiftung der Academie, 
don der Kaiferinn Königinn Maria Therefia ge⸗ 
macht , wodurd das Therefianum eigentlich do» 
tirt worden ifl. Gemäß des Gtifibriefes be⸗ 
ruhet fie auf dreyen Pfarrherrſchaften in Öfters 
reich naͤmlich Eggenburg, Großrußbah und 
Ereuzfätten,, und der Probſtepherrſchaft Batta⸗ 
fged in Hungarn. Gie unterhielt vorhin nur 
10 Zöglinge theild vom deutfchen theild vom 
hungarifhen Adel, izt unterhält fie deren 26; 
)as Übrige-ift zum Unterbalte der PBrofefforen , 
ver Reitbahne, der Tanz⸗ und Jechimeiſter b be⸗ 
kissamt, ip u 3 

2 


356 | 
Die Ferdinandiſche Stiftung. 


Kaifer Zerdinand "IL. errichtete feiner Zeit 
ein Eonvict zu Olmüg für junge Studirende 
theild vom Adel, theils für ſolche, die fih dene 
geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 
fonderte die Kaiferinn Königinn Maria Thereſia 
beyde Stände ab, gab die jungen Geiſtlichen 
in das Seminarium zu Ollmuüͤtz, und errichtete 
für die übrigen ein adeliches Collegium allda. 
Dieſes beftand aber nicht lange zu Olmüg , 
fondern wurde im Jahr 1778 nach Brünn über- 
feget,, und im Jahr 1781 der therefianifchen 
Ritteracademie in Wien einverleiber. Die Zahl 
der adelihen Zöglinge, welche aus den Ein- 
Fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ 
ſchaft Neutitſchein -umterhalten werden: föunen , 
beläuft fih dermal auf 20. . 


Die Deraogtie Savopifihe 


Hievon Sieh den Artikel Savopiſche ade⸗ 
liche Academie. Die Stiftlinge find au der 
Zahl 16, welche von dem regierenden Herru 
Zürften v. Lichtenflein ernennee werden: 


‚Die Zeuffenbachifche Stiftung. 
Den Urfprung der Freyherrlich Rudolph v. 
Zeuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereits hen 


37 


der. k. k. Ingenieuracademie Seite 25 1 vernam⸗ 
men. Im Jahr 1776 wurden die ind 
Zperofianum , die ſavoyiſche Kitteracabemie, 

und das loͤwenburgiſche Convict pershrilt-gewer 
fenen teuffenbachiſchen Stiftlinge *), ſe wie die 
Stiftungspldge in diefen Erziehungsbäufern.ere 
Iediget wurden, in das unterm 9. November 
1776 zu einem adelihen Collegium erhobene, 

und auf einen beffern. abfichtsmäßigen Zug ger 
ſezte ferdinandifche adeliche Eomvict zu Dflıuüg 
in Mähren überfeget, und dießfalls am 7. äf 
bruar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit 
der obgedachten ferdinandifchen Stiftung, kamen 
fie nad Brünn , und dannin das Eherefiangm. 
Die Berbindlichleiten der. Stiftlinge ſind, wie 
bey der Inggpieuracademie angezeiget worden. 
Feder Süngling kann fo lange in der Stiftung 
bleiben, bis er die höheren Wiffenfchaften zum 
geiſtlichen oder weltlichen Stande vollſtaͤndig 
beendiget hat. Bey Erledigung eines Stifte 
platzes hat das maͤhriſche Landesgubernigim durch 
Die boͤhmiſch⸗ und. Öfterreichifche Hoffanzley,.dre 

Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von, we 

eben der Landesfürft eipen zum Stiftungsgenuße 





23 Di der. In ob 


| te fenb ſch 7— wurde vum 3 
— bie Suhl —5 — fh 
geſeßet. . ee 


geſetzet. 


858 

ernennet. Aus den Enflhafeen der Stiftherr- 
nat: Dieenholz werden dermal, auffer deu 15 
Suftlengen, die fi in der Ingenieuracademie 
befinden, und für welde jährlich 6400 fl. da» 
hin / bezahlet werden, in dem Therefianum mehr 
als 20 unterhalten, 


.. Die n..d. Staͤndiſche Stiftung. 
"Wir haben oben bey der Landſchaftsacademie 
vernommen, daß nach Errichtung der ſavoyi⸗ 
ſchen Ritteracademie die Herten Stände ihre 
Academie aufgehoben, und ihre Gtiftlinge in 
Diefe gegeben haben. Bey der Bereinigung der⸗ 
ſelben mit dem Thereſtanum damen dann auch 
Die ſtaͤndiſchen Stiftlinge dahin. Die Bahl der» 
felben belaͤuft ſich auf 6 Juͤnglinge. 


Die Scheßenburgifche Stiftung. 

Da von diefer Stiftung ſchon bey der Ju⸗ 
genieueacademie Geite 247 das uöthige beyge⸗ 
bracht worden; fo haben wir von den 8 ſchellen⸗ 
burgiſchen adelichen Zoͤglingen im Thereſianum 
nichts weiter zu erinnern, 

Die Kirchbergiſche Stiftung. 

Die Frau Graͤfinn Franziska Polixena von 
Schallenberg, vorhin verehelicht geweſene Freyinn 
von Kirchbers „ gebohrne yon Schoͤneſal ver⸗ 
ordnete in ihrem lezten Willen vom 25; Jaͤner 


359 


1706 publicirt 51. Dezember 1710, daß zum 
Andenken ihres erfien Gemahls Freyberrn non 
Kirhberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn 
die Stiftungsmittel‘ zureichen, auch mehrere, 
als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Auffiche 
eines Hofmeifters und eines Lehrers erzpgen und 
unserhalten werden follen. Zum Stiftungsfond 
midmete fie die Herrſchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗ 
fer am Spittlberg, und den Tazertrag zu St. 
Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der 
Stiftlinge beflimmte fie dad Haus zur goſdenen 
Kanne am Spittlberge. Weiters benenute fie 
in ihrem Eodicill vom Jahr 1710 zum Admi- 
niftrgtor ihrer Stiftung einen jeweiligen Land« 
fihreiber und Secretaͤr, und zur Dberdirection 
dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlich em⸗ 
pfahl fie den Adminiftratoren die genaueſte Wirth⸗ 
ſchaſt, damit nach Maaß der vermehrten Eine 
Banfte auch mehrere adeliche Jünglinge mit der 
Seit erhalten werden könnten. — Im Jahr 1713 
ward zu mehrerer Erzielung der Wirchfchaft, 
und damit die Zöglinge die Schulen bey. den 
Sefuiten bequemer befuchen Sönnten, mit der. 
Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung: 
gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge 
in bie Stadt gu einer gewiſſen Fran di Pont 
naͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte 
fie bis 1720 verblieben, und dann ſammt ei⸗ 
nem Hofmeiſter und 3 Bedienten der Frau Auna 


85° 


und boͤhmiſchen Sprache, fe Zangen, Fech⸗ 
sen, und Voltigisen angeſtellet, welche den Un⸗ 
texricht von 8 Uhe Morgen! big 12 Uhr, und 
Nachmittag von 3 bis 7 Uhr zu ertheilen hatten. . 
Eudlih wurden wuh den Academiften erlaubt, 
die kaiſerl. Vibliothek, das Naturalien⸗ und 
Muͤnzkabinet, und die kalſerl. Reitſchule zu be⸗ 
ſuchen, und um die Anflalten des academ iſchen 

gemeinnügiger gu machen, . ward and 
anderen der Zutritt gegen jährliche 100 fl. ge- 
finstet. nn. . 


.Im Jahr 199 1 veränderte Kaifer Leopold IL., 
“um die Wünfche der Landflände and des Pub⸗ 
likums: das von Maria Iherefia errichtese The⸗ 
refianum. wieder zu feben, zu erfüllen, dieſe 
Binfialten *). Er erhob das Therefianum unter 
dem Namen therefianifch - Leopoidinifche 
Nitteracademie, vereinigte die fanopifchen, 
teuffenbachilchen , kirchbergiſchen, fer⸗ 
Dinandeifchen, Fielmannseggifchen,, lo⸗ 
wenburgifchen , managettiichen , und 
n. .d. flandifchen Stiftlinge, und vertraute 
fie der Obſorge der Piariften. . on 
Sie unterſcheidet fih von den Anſtalten des 
Kaifer Joſephs, und glich der therefianifchen 
Stiftung in dem Aufnahmsjahre, dem Uniforme, 


* Hofbecret vom 19; Auguft 2791, - 


‚sah, 


und; den Geraͤtbſchaften, weiche die Gtiftlinge 
mitzubringen hatten; in der Aufficht des Rec⸗ 


tors und, der Praͤfecten, in dem linterrichteder 


Sugend zu Haufe , dem Befuche der Univerfitär 
von den gröfferen, und den Repetitionen zu 


Haufe,. dann in der Erlernung der, anderen Wiſ⸗ 


fenfchoften:, und des Unterrichtsgelds pr. 100 fl. 
von denen, welche auſſer dem Hanſe daran 


theilnehmen wollten, -wawn den jofephinifcher. 


Anftolsen aͤhnlich. Fuͤr das Reiten aber wurden 
50 M. befonders bedungen. 
Dieſe Beſtimmung zweyer Erziehungshäufer 


für die jüngeren und aͤteren academifchen Zoͤg⸗ 


linge, als eines, das ehemalige Loͤwenburgi⸗ 
ſche Sonvigs in der Joſephſtadt für die Jugend, 


in den drey deutfchen und fünf unteren lateini⸗ 


ſchen Schulen, das andere das St. Barkare 
Convict) für jene Böglinge, welche den hoͤ⸗ 
heren Wiſſenſchaften obliegen , und den öffent. 
lichen Borlefungen auf der Univerfität beywoh⸗ 
nen mußten, war ganz jener von Maria The⸗ 
refia im Sahr 1753 und 1760 gemachten Treu 
nung der Alferen von den jüngeren, Stiftlingen 


und Zoͤglingen gleih, und wich ganz vom der. 


Einrichtung Saifers Sofepb IL. ab. 





IR Ki die ae nina —X * —* "790: 


N 


sss 


Dieſe Academie beſtand aber nur bis auf das 
Jahr 1797 *). Kaiſer Franz I. befchloß in 
Grwaͤgung, daß es von größter Wichtigkeit iſt, 
dem jungen Adel eine zweckmaͤßige Erziehung zu 
geben, die ehemals von ällerhoͤchſtdero durch⸗ 


Jauchtigfien Fran Sroßmutter, der Kaiſerinn Koͤ⸗ 


niginn Maria Therefia, errichtete, und mit vielem 
RNutzen beſtandene thereſraniſche Ritteracademie 
in ihrem ganzen Unfange wieder herzuſtellen. 
Er trug daher einer eigenes hierzu unten ber 
Leitung des geheimen Raths Haren Franz Sra⸗ 
fen v. Saurau ernannten Academiedireckion auf, 


, fich nicht nur auf das ıhätigfie zu befreben, die 


alte Ordnung derſelben allenthalben wieder her⸗ 
zuſtellen, ſondern auch zu ſorgen, daß der 
junge Adel, welchem ein die wichtigſten Stel- 
len des Staats anvertrauet werden follen, in 
allen nüplichen Kenutniffen, in den Srundfägen 
der Religion und Moralitdt,, in den. heiligfen 
Pflichten des Menfchen , des Chriſten, des Un⸗ 
terthans gegen Souverain und Vaterland, un« 
terrichtet, und daß die habituelle Stimmung 
zum Guten, die ein-die Quelle aller feiner 
Handlungen werden ſoll, frühezeitig in Die juu⸗ 
gen Herzen gelegt werde, u 





” Btadpeidit sonder winderherk ung derk.k. the⸗ 
rehaniſchen — E er de 


353 


Diefe erhabene Gefinnung wurde nun durch 
die Thaͤtigkeit des Herrn Grafen v. Saurau fo 
gleih ‚ausgeführel.. Schon am ı. Dezemher 
1797 ”) war das ſchon lange erfannte Bes 
dürfniß, eine wohlbeflellte Erziehungs anſtalt 
für. ven Adel wieder zu haben, befriediget, und 
Die, Academie erhielt durch Wiedereinrdumung 
ihrer vorigen Fonden und Stiftungen, und,gi 
ner: Bibliothek; durch die, Anflellung eines Vec⸗ 
tors ""), der nöthigen Präfecten und, Lehrer 
non. dem niedrigſten Unterrichte angefangen 
dard) ‚alle Zweige der Philologie, Litteratur, 
Philoſophie, Mathematik, .Phyßt *%*), ‚Nas 
tur» und Weltgeſchichte, Landoͤkonomie, Politik, 
Statiſtik, Rechtawiſſenſchaft, in kurzer Zeit 
ihre vorige Witkſamkeit wieder. Alle übrigen 
Einrichtungen, Hausordnung und Gefege wur- 
den hervorgeſucht, und den, heutigen’ Zeitum⸗ 
ſtaͤnden angepaſſet; das Koflgeld für ungefif- 
tete Zöglinge mit 400 fl. befitmmt, und jedem 





”) Diefer Wiedererrichtungstag wird jährlich in der 
‚ji Mtademie gefepert. , 
"*) Dieſer ift der verdienfivolle Herr Zeli Brana 
offtetter Bibliorhefar der Univerftkis iblio⸗ 
—— und Probſt zu Pattaſzeck. PR 
#),Seclbftder ehewürdige Greis, der k. k. Rath und 
Probſt Walcher trat. wieder in das Thereſia⸗ 
num ein, um dem Abel feine mathematiſchen, 
mechanifchen, und bpdranlifchen Kenginiffe mit: 
zutheilen. — 





354 


derſelben, wie ehemals, freygelaffen,, ein befon- 
deres Zimmer mit Einen eigeiten Bräfecte und Bes 
Bienten gegen Besdhlung von 400 Gulden auf 
Bekoͤſtung, Heihung-tc. zc. anzufichen. 

In Rüͤckſicht der in dem therefiänifchen Ger 

baude befindlichen Keitfchule ivurde die Einlei⸗ 
sung getroffen, daß die Zöglinge zur Beſuchung 
derfelben nicht verbunden, und ihnen freyſtehen 
ode, ob fie das Reiten auf derfelden gegen Er: 
fag 100 fl. erlernen wollen. 
- "Zu Andenken diefer von dem wohlthätigften 
Monarhendem Staate wieder gefchenkten wich⸗ 
Agen und einzigen Erziehungsanftalt für den jun⸗ 
den Adel wurde ober det mittern Hauseinfahrt 
folgende Infhrift in Marmor aufgefiellet::. 


: INSTITUTIONI NBOILIS JUVENTUTIS. 
‚D.M: THERESIA PRIMUM CONDWIT 
M. DCC. XLVI. 

IMP, CAESAR FRANCISCUS IL AUG. 
RESTITUIT M. DCC. XCVII. 


Endlih wurde bey Gelegenheit der am 31. 
Auguft 1798 abgehaltenen erften Bertheidigung 
verfchiedener Säge aus allen Theilen der Rechts⸗ 
und politifhen Wiffenfchaften in dem großen 
Sahl zum ewigen Denkmal auf einem 8 Schuhe 
hohen Piedefial die Buͤſte Seiner Majeſtaͤt des 
Kaiſers mit der Inſchrift aufgeftellet : 


- 
FRANCISCO I. AUG, * 
ACADEMIAE THERESIANAE 
| RESTITUTORI E 
M. P. 
couxs FRANCISCUS SAURAU- 
EJUSDEM ACADEMIAE 
OLIM ALUMNUS 
NUNC CURATOR 
M.D. CC, XC. VIII. - 





Stiftungen 

in der k. 8. Thereſtaniſchen Ritteracademie. 
. Die kaiſerl. konigl. Stiftung. " | 
Diefe' ME die Hauptfiiftung der Acabemie, 
von der Kaiferinn Königinu Maria Therefia ge⸗ 
macht , wodurd das Therefianum eigentlich do» 
tirt worden if. Gemäß des Stiftbriefes be⸗ 
ruhet fie anf dreyen Pfarrherrfchaften in Öfters 
reich naͤmlich Eggenburg, Großrußbadh und 
Creuzſtaͤtten, und der Probſtepherrſchaft Batta⸗ 
ſzeck in Hungarn. Sir unterhielt vorhin nur 
10 Zoͤglinge theils vom. deutfchen theils vom 


hungariſchen Adel, izt unterhält fie deren 26; 


das Übrige iſt zum Unterhalte der Profefforen , 
der Reitbahne, der Zanz - und Jechtmeiſter be be⸗ 
ſimmt 3 

3 


358 
Die Ferdinandiſche Stiftung. 


Kaifer Zerdinand ‘IL. errichtete feiner Seit 
ein Convict zu ONmüg für junge Studirende 
theils vom Adel, theils für folche, die ſich dem 
geiſtlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 
fonderte die Kaiferinn Königinn Maria Thereſia 
bepyde Stände ab, gab die jungen Geifllihen 
in das Seminarium zu Ollmütz, und errichtete 
für die übrigen ein abelihes Collegium allda. 
Diefes beftand aber nicht lange zu Ollmütz, 
fondern wurde im Sahr 1778 neh Bräun über: 
feget,, und im Jahr 178. der therefianiſchen 
Kitteracademie in Wien einverleiber. Die Zapl 
der adelihen Zöglinge, welde aus den Ein» 
fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ 
ſchaſt Neutitſchein unterhalten werden koͤnnen, 
belduft fi) dermal auf 20. . 


Die berzo er Savopiſche 


Hievon Si den Artikel Savopifche ade- 
liche Academie. Die Stiftlinge find au der 
Zahl 16, welche von dem regierenden Herru 
Zürften v. Lichtenflein ernennet werden: 


Die Zeuffenbachifche Stiftung. 
Den Urfprung der Freyherrlich Rudolph v. 
Teuffenbachiſchen Stiftung Haben wir bereitö ben 


357 


der k. k. Ingenieusacademie Seite. 2.51 vernam⸗ 
men. Im Jahr 1776 wurden die. in. bug 
Zherofianum ‚ die ſavopiſche Ritteracademie, 
- and das loͤwenburgiſche Convict vershrilt-gewer 
ſenen tenffenbachifchen Stiftlinge *), . wie die 
Stiftungspläge in diefen Erziehungäbdufern.exe 
Iediget wurden, in das unterm 9. November 
1776 zu einem adelichen Collegium erhobene, 
und auf einen beffern abſichtsmaͤßigen Zuß ger 
feste ferdinandiſche adeliche Convict zu Dfluig 
in Mähren überfeget,, und. dießfalls am 7. äfp 
bruar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit 
der. obgedachten ferdinandifhen Stiftung, kamen 
fie nah Brünn , und dannin dag Therefiauum,. 
Die Berbindlichkeiten der Stiftlinge ſind, wie 
bey der Inggnieuracademie angezeiget worden. 
Jeder Süngling kann fo lange in der Stiftung 
bleiben, bis er die höheren Wiffenfchafsen zum 
geiftliden oder. weltlihen Stande vollſtaͤndig 
beendiget hat. Ben Erledigung eines Gtifte 
pläpes hat das mährifche Landesguberniym Durch 
Die hoͤbmiſch⸗ und oͤſterreichiſche Hoffanglep, dr, 

Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von. weh 
hen der Landesfürft einen zum Sliftungsgenuße 





* Dk in der Ingenienracademi⸗ ndenen 8 
leüffenbachiſchen Syiftl; den, damals anf. 
REN A 
gelsget, MEERE BER EEE TEE 


355 
Die derdinandiſche Stiftung. 


Laiſer Zerdinand II. errichtete feiner Zeit 
ein Eonwict zu Ollmuͤtz für junge Studirende 
theils vom Adel, theild für ſolche, die ih dem 
geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 
fonderte die Kaiferina Königinn Maria Thereſia 
bepde Stände ab, gab die jungen Geiflihen 
in dos Seminarium zu Ollmüg, und errichtete 
für die übrigen ein adeliches Collegium allda. 
Diefes befand aber nicht lange zu Dfmüg , 
fondern wurde im Jahr 1778 nad Bruͤnu über: 
feget, und im Jahr 1781 der therefianiſchen 
Kitteracademie in Wien einverleibet. Die Zapl 
der adelichen Söglinge, welde aus den Ein- 
Fünften der zu drefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ 
ſchaft Rentitfchein "unterhalten werden fönuen , 
belduft fih dermal auf 20. - oo. 


Die herzogliche Savopiſche 
ftung. 


Hievon Sich den Artikel Savopiſche ade⸗ 
liche Academie. Die Stiftlinge ſind an der 
Sahl 16, welche von dem regierenden Herru 
Sürften d. Lichtenflein ernennet werden: 


‚Die Tenffenbadhifche Stiftung. 
Den Urfprung der Freyhettlich Rudolph v. 
Teuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereit® ben 


339 


1706 yublicirt 31. Dezember 1710, daß zum 
Andenken ihres erfien Gemahls Freyberrn non 
Kirchberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn 
die Stiftungsmittel zureichen, aud mehrere, 
als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Aufficht 
eines Hofmeifters und eines Lehrers ergpgen und 
unterhalten werden follen. Zum Stiftungsfond 
midmese fie die Herrfchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗ 
fer am Spittlderg, und den Zazertrag zu St. 
Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der 
Stiftlinge beffimmte fie dad Haus zur goldenen 
Sanne.am Spittlberge. Weiters benennte fie 
in ihrem Codicill vom Jahr 1710 zum Admi- 
niftrator ihrer Stiftung einen jeweiligen Lande 
ſchreiber und Secretaͤr, und zur Oberdirection 
dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlih em⸗ 
pfahl fie den Adminifiratoren die genaueſte Wirthe 
ſchaſt, damit nah Maaß der vermehrten Eine 
kuͤnfte auch mehrere adeliche Jünglinge mit der 
Zeit erhalten werden Fönnten. — Im Jahr 1713 
ward zu mehrerer Erzielung der Wirchfchaft, 
und damit die Zöglinge die Schulen bey. den 
Sefuiten bequemer befuchen koͤnnten, mit der 
Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung: 
gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge 
in die Stadt gu einer gewiffen Frau duͤ Pont 
naͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte 
fie bis 1720 verblieben, und dann fammt eis 
nem Hofmeiſter und 2 Bedienen der Frau Auna 


350 


Katharina v. Raſtern für jahrliche =400 fi. 
Koſtgeld anvertrauet wurden. Die Zahl der 
Stiftlinge wuchs allmaͤhlig bis auf 6. Im 
Jahr 1756 wurden fie auf allerhoͤchſte Verord⸗ 
nung gegen eine jährlihe Summe von 7500 fi. 
in das k. E. Therefionum überfeget, und wit 
demfelben auf immer vereint. Bey Aufhebung 
des Therefionumd 1782 wurde die Stiftung im 
Stipendien verwandelt, und deey Juͤnglinge mit 
300 fl., drey mit 400 fl., und 6 mit 300 fl. 
betheilet ‚ der Überreft aber für die Regie des für 
die therefianifchen jüngeren Stiftlinge beſtimm⸗ 
fen Haufes in der Stadt verwendet. Im Jahr 
1787 wurden die Elaffen der Stipendien auf 

3006 fl., 250.fl., und 200 fl. herabgefeger, 
End Dadurch die Stipendiften auf 20 vermehret. 
Endlih wurden bey Wiederherftellung des <he- 
refianums wieder 6 kirchbergiſche Stiftlinge im 
‚dasfelbe aufgenommen. Die Stiftungseinkhufte 
werden von den k. k. n. d. Landrechten admini⸗ 


Arirt. 


Die fiebenbürgifche Stiftung. 

Die Herren Stände in Siebenbürgen uns 
terhalten in der E. E. Therefianifhen Ritteracas 
demie 3 adeliche Sünglinge , die von der fieben- 
bürgifchen Hoflanzley zur allerhoͤchſten Beßdt- 
tigung vorgefchlagen werden. 


361 
Die k. k. Galiziſche Stiftung. 


Da die von dem hoͤchſtſeeligen Kaifer Leopold 
TI. gegründete Anftalt für den galisifchen Adel 
: Bisher größtentheild nur die militdrifhe Bil⸗ 
dung zur Abſicht nahm *); eine ist regierende 
Mojeftät Kaifer Franz II. aber fih überzeugten, 
Daß Yınglinge von einem vorgerüdten Alter zu 
tuͤchtigen Geſchaͤftsmaͤnnern nicht fügfich gebil: 
det werden koͤnnen, und daß es von einem wes 
Tentlihern Rupen wäre, wenn eine angemeſſene 
Zahl galisifher Edelleute von ihrem Knaben⸗ 
alter an für die k. k. Eivildienfte gebildet würde; 
f6 haben Allerhoͤchſtdieſelben allergnddigft be> 
ſchloſſen: 9 adeliche Sünglinge aus Galizien in 
der Ef. therefianifchen Ritteracademie auf Un⸗ 
Toften des Staates erziehen, und für die k.k. 
Civildienſte bilden zu laffen. 

Zu dieſem Ende haben Se. Majeftdt am 11. 
Juny 1801 den Stiftungsbrief ausgefertiger, 
and allerhoͤchſt ſelbſt unterfchrieben, die hiezu 
noͤthige Summe an das k. k. Kameralzahlomt 
angewiefen, und hiemit. neun Plaͤtze für gali- 
zifhe Edelleute in gedachter Academie auf im- 
merwaͤhrende Beiten gefliftet. — In berfelben er⸗ 
halten nun die Stiftlinge unentgeltlich die Koſt 





*) Si den fpät de tilel 
Ei a he nn wo 


562 


Wohnung, Kledung, Waſche, Hausgeraͤthe, 
fittlihe Bildung, den Unterricht in den Wiſſen⸗ 
ſchaften, ſchoͤnen Künften, Sprachen und Lei- 
besuͤbungen, Verſorgung uud Pflege in Krauk⸗ 
beiten; doch muß jeder Züngliug eine aca⸗ 
demifche Uniforme, die Leibwäfche, das Bett⸗ 
gewand, ein Eßbeſteck, einen Leuchter, Pups 
fheere, ein Waſchbecken, wenigfiend 6 Teller⸗ 
tücher (Servietten), und eben fp viele Hand⸗ 
tuͤcher mit fi bringen. — Rad ihrem Aus⸗ 
tritte aus diefer Academie erhalten die Stiftlin⸗ 
se aus dem k.k. Kameraldrarium, um ſich bey 
den SKreisämtern, Landes = oder Gerichtsſtel⸗ 
len für die Eivildienfte praftifh bilden zu koͤn⸗ 
nen, eine jährlihe Beyhilfe von 300 fl. und 
werden dann nach dem Maße ihrer Faͤhigkeiten 
und Verwendung in wirkliche Bedienflungen un« 
tergebracht. Die erforderlihen Eigenfchaften. 
zur Aufnahme in einen Stiftplag find von Sei⸗ 
te des Aufzunehmenden: eine dauerhafte und 
gefunde Leibesbefchaffenheit , gute natürliche 
Faͤhigkeiten, ein Alter nicht unter 8 und nicht 
über ı2 Sabre ; von Seite des Vaters, dag 
er ein gebohrner galisifher Edelmann, oder 
des galiziſchen Indigenats theilhaftig ſey; daß 
er feinen befidudigen WWohnfig in den k.k. Erbe 
landen habe, und daß er zur Erziehung feiner 
Kinder der Hilfe des Staates bedürfe. Wenn 
der Aufzunchmende varerlos ift; fp muß Darges 


363 


than werden, daß deffen Vater diefe Erforder⸗ 
niffe gehabt habe. — Die Beſehung der erledig- 
sen Stifipläpe haben Seine Majeſtaͤt Si und 
Ihren Thronfolgern vorbehalten; den Vor⸗ 
fehlag Hingegen in Oſtgalizien den Ständen, 
in Weftgaligien dem Gubernium der Laudesſtelle 
in der:Art überlaffen , daß fie zu jedem erledig- 
ten Stifiplage drey mit den noͤthigen Eigenſchaf⸗ 
ten verſehene Knaben in Antrag bringen, und 
dieſen Vorſchlag zur hoͤchſten Auswahl vorle⸗ 
gen *). Dieſe Stiftung nahm ihren Anfang 
mit dem ı. November 180%. 





Ebwenburgifches adeliches Convict. 


Herr Johann Jakob Graf von Loͤwenburg, 
k. k. geheimer und Hofkammerrath beſtimmte in 
feinem Teſtamente vom 14. April 1731 5. 9. 
feine einzige Tochter Aloifia zur Univerfalerbiun 
mit dem ausdrüdlichen Bedingniffe, daß, wenn 
fie vor der Majorennitaͤt, oderohne Erben, ſter⸗ 
ben follte, feine ganze Verlaffenſchaft in ſter⸗ 
zeich zu einem Convicte bey den PP. Piariſten 
zu Wien in der Joſephſtadt gewidmet, und in 


*) Sammlung der Gefege Kaiſers Frauz I. XVI. 
Theil, cite a ien — ber v. Kurtz⸗ 
| bei’fchen Buchdruderey. 








355 | 
Die Ferdinandiſche Stiftung. 


Kaiſer Zerdinand 'IL. "errichtete feiner Zeit 
ein Eonvict zu Ollmuͤz für junge Studierende 
theils vom Adel, fheils für folche, die ſich dem 
geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 
fonderte die Kaiferina Königinn Maria Thercfia 
beyde Stände ab, gab die jungen Geiftlihen 
in das Seminarium zu Ollmütz, und errichtete 
für die übrigen ein adeliches Collegium alida. 
Diefes beftand aber nicht lange zu Ollmuͤtz, 
fondern wurde im Jahr 1778 nah Brünn über- 
feget, und im Jahr 1781 der therefianifchen 
KRitteracademie in Wien einverleibet. Die Zahl 
der adelihen Zoͤglinge, welde aus den Ein- 
Fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ 
ſchaft Neutitſchein · unterhalten erben koͤnnen, 
beläuft fi) dermal auf 20. . 


Die berzo aplihe, € Savoviſche 


Hievon Sic den Artitel Savoyiſche ade⸗ 
liche Academie. Die Stiftlinge ſind au der 
Zahl 16, welche von dem regierenden Herru 
Fuͤrſten v. Lichtenflein ernennet werden: 


Die Teuffenbachiſche Stiftung. 


Den Urfprung der Freyhertlich Rudolph v. 
Teuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereits ben 


357 


der k. 2. Ingenieuracademie Seite 251 vernam⸗ 
men. Im Jahr 1776 wurden die in dp 
Zberefianum , die ſavopiſche Ritteracademie, 
und das Iöwenburgifche Convict versheilt gewe- 
fenen teuffenbachifchen  Stiftlinge *), fg wie die 
Stiftungspläge in diefen Erziehungähdufern.ere 
lediget warden, in das unterm 9. November 
1776 zu einem adelichen Collegium erhobene, 
und auf einen beffern abfichtsmäßigen Zug ger 
feste ferdinandifhe adelihe Convict zu Ding 
in Mähren überfeget, und dießfalls am 7. äfp 
Druar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit 
der obgedadhten ferdinandifchen Stiftung. kamen 
fie nach Brünn , und dannin das Therefiaugm, 
Die Berbindlichfeiten der Stiftlinge ſind, wie 
bey der Inggnieuracademie angezeiget worden. 
Seder Süngling kann fo lange in der Stiftung 
bleiben, bis er die höheren Wiffenfchaften zum 
geiftlihen oder welslihen Stande vollſtaͤndig 
beendiget hat. Bey Erledigung eines Stifte 
plages hat das mährifche Landesgubernium durch 
die boͤhmiſch⸗ und Öfterreihifche Hoffanglep,.dri 

Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von we 

chen der Lendesfürſ einen zum Stiftungsgenuße 





,9 Die 


Brenn 1 a er Eu 


"558 

ernennet. Aus den Eifibafeen der Stiſthert⸗ 

af Dieenholg werden dermal, auffer den 15 

" Sufilingen , die fi in der Ingentenracademie 

Befindeh, und fr welche jährlich 6400 fl. dar 

Yinbezahlet werden, in dem Therefianum mehr 
«#20 unterhalten. 


.. Die n..d. Ständifge Stiftung. 


"Mir haben oben bey der Landſchaftsacademie 
vernommen, daß nach Errichtung der favopis 
fiden Ritteracademie die Herren Stände ihre 
Academie aufgehoben, und ihre Stiftlinge in 
Diet gegeben haben. Bey der Bereinigung der⸗ 
felben ‘mit dem Therefianum kamen dann auch 
Die ſtaͤndiſchen Stiftlinge dahin. Die Zahl’ der- 
felben Betduft fih auf 6 Juͤnglinge. 


Die Schellenburgiſche Stiftung. 


Da von dieſer Stiftung ſchon bey der Ju⸗ 
genieuracademie Seite 247 das noͤthige beyge⸗ 
bracht worden; fo haben wir von den 8 ſchellen⸗ 
burgiſchen adelichen Zoͤglingen im Thereſianum 
nichts iveiter zu erinnern. 


Die Kirchbergiſche Stiftung. 


Die Frau Gräfinn Franziska Polixena von 
Schallenberg, vorhin verchelicht geweſene Freyinn 
von Kirchherg, gebohrne yon Schoͤneſal vers 
ordnete in ihrem lezten Willen vom 25. Jaͤner 


a. nn En ni 


359 


1706 publicirt 3ı. Dezember 1710, daß zum 
Andenken ihres erfien Gemahls Freyherrn non 
Kirchberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn 
die Stiftungsmittel zureichen, auch mehrere, 
als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Aufficht 
eines Hofmeifters und eines Lehrers erzogen und 
unterhalten werden follen. Zum Stiftungsfond 
midmete fie die Herrfchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗ 
fer am Spittlberg, und den Zagertrag zu St. 
Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der 
Stiftlinge beſtimmte fie dad Haus zur goldenen 
Lanne am Spittlberge. Weiters benennte fie 
in ihrem Eodicil vom Jahr 1710 zum Admi- 
niftrgtor ihrer Stiftung rinen jeweiligen Land⸗ 
fihreiber und Secretaͤr, und zur Oberdirection 
dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlich em⸗ 
pfahl fie den Adminiftratoren die genauefte Wirth⸗ 
ſchaſt, damit nah Maaf der vermehrten Eine 
Eünfte auch mehrere adeliche Zünglinge mit der 
Zeit erhalten werden könnten. — Im Jahr 1713 
ward zu mehrerer Erzielung der Wirthſchaft, 
und damit die Zöglinge die Schulen bey. den 
Sefuiten bequemer befuchen koͤnnten, mit der 
Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung: 
gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge 
in die Stadt zu einer gewiſſen Frau duͤ Pont 


naoͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte 


fie bis 1720 verblieben, und dann ſammt ei⸗ 
nem Hofmeiſter und 2 Bedienten der Frau Anua 


360 


"Katharina v. Maflerh für jaͤhrliche 2400 fi- 
Koſtgeld anvertrauet wurden. Die Zahl der 

Stiftlinge wuchs allmählig bis auf 6. Im 
Jahr 1756 wurden fie auf allerhöchfte Berord⸗ 
nung gegen eine jährliche Summe von 7500 fl. 
in das k. k. Therefionum überfeget, und mit 
demfelben auf immer vereint. Bey Aufhebung 
des Therefianums 1782 wurde die Stiftung in 
Stipendien verwandelt, und drey Sünglinge mit 
500 fl., drey mit 400 fl., und6 mit 300 fl. 
betheilet ‚ der überreft aber für die Regie des für 
die therefianifchen jüngeren Stiftlinge beſtimm⸗ 
ten Haufes in der Stadt verwendet. Im Jahr 
1787 wurden die Elaffen der Stipendien auf 
306 fl., 250 fl., und 200 fl. herabgefeget , 
und dadurch die Stipendiften auf 20 vermehret. 
Endlih wurden bey Wiederberftellung des The⸗ 
refianums wieder 6 Firchbergifhe Stiftlinge in 
dasſelbe aufgenommen. Die Sfiftungseinfünfte 
werden von den k. k. n. 5. Landrechten adminis 
ſtrirt. 

Die ſiebenbuͤrgiſche Stiftung. 

Die Herren Staͤnde in Siebenbuͤrgen un⸗ 
terhalten in der E E. Thereſtaniſchen Ritteraca⸗ 
demie 3 adelihe Juͤnglinge, die von der fieben- 
 bürgifhen Hofkanzley zur allerhoͤchſten Bepät- 
$igung vorgefhlagen werden. 


j 361 
Die k. k. Galiziſche Stiftung. 


Da die von dem hoͤchſtſeeligen Kaiſer Leopold 
II. gegründete Anſtalt für den galiziſchen Adel 


- bisher größtentheils nur die militdrifche Stk 


dung zur Abſicht nahm *); Geine izt regierende 
Majeflät Kaifer Franz II. aber fich überzeugten, 
daß Juͤnglinge von einem vorgerüdten Alter zu 
tüchtigen Geſchaͤftsmaͤnnern nicht fuͤglich gebil⸗ 
det werden koͤnnen, und daß es von einem we⸗ 
ſentlichern Rutzen waͤre, wenn eine angemeſſene 
Zahl galiziſcher Edelleute von ihtem Knaben⸗ 
alter an für die ka k. Civildienſte gebildet würde; 
fo haben Allerhoͤchſtdieſelben allergnddigft bes 
ſchloſſen: 9 adeliche Sünglinge aus Ballzien in 
der k. 8. therefianifchen Ritteracademie auf Uns 
koſten des Staates erziehen , und für die k. ?. 
Civildienſte bilden zu laſſen. 

Zu dieſem Ende haben Se. Majeſtaͤt am 11. 
Juny ı801 den Stiftungsbrief ausgefertiget, 
und allerhoͤchſt felbft unterfchrieben, die hiezu 
noͤthige Summe an das k. k. Kameralyahlamt 
angemwiefen, und hiemit. neun Plaͤhe für gali- 
ziſche Edelleute in gedachter Academie auf im- 
merwährende Beiten gefliftet. — In derfelben er: 
halten nun die Stiftlinge unentgeltlich die Koſt, 





*)@i den fpä tel 
EI RE ehren wi 


56% 


Wohnung, Kletdung, Waſche, Hausgerdibe, 
fittlide Bildung, den Unterricht in den Wiffens 
ſchaften, ſchoͤnen Künften, Sprachen und Lei- 
besuͤbungen, Verſorgung und Pflege in Krauk⸗ 
heiten; doch muß jeder Süngliug eine aca⸗ 
demifche Uniforme, die Leibwäfche, das Bett⸗ 
gewand, ein Eßbeſteck, eineu Leuchter, Putz⸗ 
fcheere, ein Waſchbecken, wenigfiens 6 Teller⸗ 
tiicher (Servietten), und eben ſo viele Hands 
tücher mit fih bringen. — Nach ihrem Auss 
tritte aus diefer Academie erhalten die Stiftlins 
ge aus dem E.f. Kameralärarium, um fi bey 
den Kreisämtern, Landes» oder Gerichtsſtel⸗ 
len für die Eivildienfte praktiſch bilden zu koͤn⸗ 
nen, eine jährliche Bephilfe von goo fl. und 
werden dann nad den Maße ihrer Fähigkeiten 
und Verwendung in wirkliche Bedienflungen un« 
tergebradt. Die erforderlihen Eigenfchaften 
zur Aufnahme in einen Stiftplap find von Geis 
te des Aufzunehmenden: eine dauerhafte und 
gefunde Leibesbefchaffenheit , gute natürliche 
Fähigkeiten, ein Alter nicht unter 8 und nicht 
über ı2 Sabre ; von Seite des Baterd, daß 
er ein gebohrner galisifher Edelmann, oder 
des galisifchen Indigenats theilhoftig fen; dag 
er feinen beſtaͤndigen Wohnſitz in den d.f. Erbe 
lauden babe, und daß er zur Ersiehung feiner 
Kinder der Hülfe des Staates bedürfe. Wenn 
ber Aufzunehmende vaterlos ift; fo muß darge⸗ 


, 


363 


thau werden, daß deffen Vater diefe Erforder- 
niffe gehabt habe. — Die Beſehung der erledige. 
sen Stiftplaͤtze haben Seine Majeſtaͤt Sich und 
Shren Thronfolgern vorbehalten ; den Vor⸗ 
fchlag bingegen in Diigaligien den Ständen, 
in Weftgalizien den Gubernium der Laudesſtelle 
in der-Art überlaffen , daß fie zu jedem erledig- 
sten Stiftplagedrey mit den noͤthigen Eigenſchaf⸗ 
ten verfehene Knaben in Antrag bringen, und 
Diefen Vorſchlag zur hoͤchſten Auswahl vorle- 
gen’). Diefe Stiftung nahm ihren Anfang 
zit dem ı. Rovember 1302. 





Lömwenburgifches adeliches Eonviet. 


Herr Johann Jakob Graf von Löwenburg, 
k.k. geheimer und Hofkammerrath beſtimmte in 
feinem Zeflamente vom 14. April 17319. 9. 
feine einzige Tochter Aloifia zur Univerſalerbinn 
mit dem ausdruͤcklichen Bediugniſſe, daß, wenn 
fie vor der Majorennitaͤt, oder ohne Erben, ſter⸗ 
ben follte, feine ganze Verlafſenſchaft in Bſer⸗ 
zeich zu einem Eonvicte bey den PP. Piariften 
zu Wien in der Jofeppflads gewidmet, und in 


*) Sammlung ber Oefege Kaiſers Franz II. XVI. 
Theil, Seite 102. Wien ge.g.in der v. Kurtz⸗ 
bet ſchen Buchbruder Yu BR. BETH 





376 ie 


tet werden. Die 





365 


Weil die Herfielung des Convictgebaͤudes groffe 
Ausgaben verurfaches hatte, Eonnten nicht fo» 
gleih Stiftfnaben ‚aufgenommen werden, und 
das Gebäude Rand bis 1748 leer. Endlich er- 
folgte am 4. April 1748 von dem. Oberſthof⸗ 
marfchallifhen Gerichte ein Relationsausſchlag 
dahin: daß die Stiftung noch diefed, Jahr mit 
4 Stiftlingen, dig wenigfiend das 19. Jahr 
ihres Alters erreichet, und in die erſte ‚Iateinis 
ſche Schule fähig. wären, angefangen , und das 
jährlich in Erfpahrung gebrachte Intereſſe von 
den Stiftfapitalien wieder fruchthringend anges 
legt werde, um nach und nah mehrere Stift 
linge. aufnehmen zu. können... Zugleich wurde 
bewilliget, daß die PP. Piariften in den uͤbri⸗ 
gen Theil des Gebäudes adeliche oder denen 
gleichgehaltege Knaben in die, Koſt nehmen 
koͤnnen. 

Dieſem Relationsausſchlag zur Folge ward 
am 13. Oktober 1748 zwiſchen den Löwenburs 
giſchen Stiftungscuratosen, dann dem. Paltr 
Anton Huber Viceprovincjial der Piariſten, und 
zugleich damaligen Rector des Collegiums ein 
förmlicher Stiftungscontract dahin abgeſchloſſen: 
daß 1) zw. Allerheiligen das Convict feinen Ans 
fang nehmen, und 4 Alumnen 2 Öfterreichifche 
and 2 bungarifche unbemittelten Adels von den 
Zöwenburgifhen Stiftungs « Enratoren und den 
PP. Piariſten gemeinfhaftlich aufgenommen wer⸗ 


366 


den follen. 2) Diefe Stiftlinge follen die offent⸗ 
lihen Schulen der Piariften frequentiren, zu 
Haufe aber befonders von dem Pater Regens 
und Subregens unterwiefen werben. 3) Wurde 
fuͤr jeden Stiftfnaben wegen Koſt, Licht, Heit⸗ 
zung, Bedienung, Sprach⸗ und Fechtmeiſter, 
Medicus und Apotheke, und den Unterhalt der 
Geiſtlichen eine beſtimmte Summe überhaupt 
ausgeworfen. 4) Die Unterhaltung des Ge⸗ 
bäudes und die übrigen Nothwendigkeiten der 
Stiftlinge follen überdieß befonderd von dem 
. Stiftungsfonde befiritten werden. 5) Wenn 
fremde Koftgänger von den Piariſten angenom: 
men werden, feye dieſes den Loͤwenburgiſchen 
Stiftungscnratoren anzüzeigen. 

"Das Eonvict fieng alfo mit November 1748 
wirklih an, und die Stiftlinge ſowohl als an⸗ 
dere Koſtknaben befuchten die Öffentlichen Schu⸗ 
len im Opmnafium der Piariſten. Weil aber 
die Koſtknaben fih von Zeit zu Beit immer ver⸗ 
wiehrten, wurden ſchon mit Anfang des Jahrs 
1749 eigene Profefforen im Convicte angeftels 
lee, welche fie zu Haufe ſelbſt unterwiefen. 
Eben diefer Zuwachs an Koffnaben war auch 
die Urfache, daß in diefem Jahre das Gebaͤude 
auf Koften der Piariften gegen die Kirche ver⸗ 
drößere wurde. Im Jahr 1755 warb vermög 
Dekrets vom 16. und praes. 20. September 
von der Kaiferinn Königinn Maria Therefia die 


3067 


Ezwenburgiſche Stiftung auf 6 Stiftlinge, der 
ren Ernennung Gie Sich felbft vorbehielt, er- 
hoͤhet. Endlich iſt vom Jahr 1765 His 1768 
das Eonvietgebände bis an’ die Kirche,’ wie es 
dermal fiehet , auf: Koften. der‘ Piarifien fortge⸗ 
führer, und ſammt dem dagu gehörigen Kran- 
Fenhaufe vollkominen hergeſtellet, die innere 
Einrichtung des phyfifalifchen Mufäums nnd 
der Bibliothek aber erft im Jahr 1772 zu Stan⸗ 
de gebracht worden. nt 
Am 12. Auguſt 1751 wurde von der Frau 
Maria Therefin v. Callminzer mit dem vorge» 
nannten Pater Anton-Huber, damals ſchon Pro- 
vinzial der Piariften, ein Stiftungscontract ges 
fchloffen , in welchem fie ſich erklärte, zur- Bew 
forgumg:ihrer nnd ihres Gemahls Blutsfreun⸗ 
den ‚ näch ihrem Tode ‚eine 'ewige Sitiftung zu 
errichten. Dieſemnach Hatte fie au fon da- 
mals den Rathaͤus Sallminzer, von: Schwarz⸗ 
hofen in der obern Pfalz gebürtig,: in das 2b: 
wenburgifche Eonvict als einen bereits in die 
Zahl der leztwillig zu errichtenden Gftung ein- 
gerechneten Alumnus den Piarifien übergeben, 
damit er gleich anderen Böglingen unterwiefen 
und gehalten werde Am 11. Jaͤner "1758 
errichtete fie ihr Teſtament, weldes am 19. 
November d. 3. publicirt worden. Am 7. Ray 
praes. 14. 1757 tefolvirte die Kaiferinn Ma⸗ 
sig Therefia, daß die Callminzeriſche Alumnat⸗ 


368 


| 
fliftung, welche fie in beſondern Schut genom⸗ 
men, bey den Piariſten in der Joſephſtadt, 
ohne fie weiters überfegen zu koͤnnen, verblei⸗ 
ben ſolle, worauf am 8. Oktober der förmlihe 
Stiftbrigf in Couformitaͤt der von der Grau 
Stifterinn mit den Piarifien. wegen des ‚Mar 


des Teſtaments für 4 —* entworfen, und 
von der: Kalferina ratiſicitt worden. Das Praͤ⸗ 
fentgtionsrecht ward der Univerfität überlaffen * ). 

Mit..ı. November 1763 wurden zur ‚Folge 
eined Beſchlußes der Kaiſerinn Maria Thereſta 
vom 24. Dftober -d.:3...7 Zeuffenbadifche 
Stiftlinge **) in das Zöwenburgifhe Convict 
gegeben, woflie gwar von dem GStiftungsfonde 
das. Koſtgeld begahlet wurde, die Kleidung aber 
und anderr NRotbwendigfeiten von. den Altern 
oder: Vormuͤndern .angefihaft werden ‚mußten. 

Zugleich, wurde damals von, der Kaiferinu bes 
fohlen, daß vom 1. Jaͤner 1764, die teuffenba- 
chiſchen Stiftlinge, fo. wie auch überhaupt alle 
audere im Convicte, Academien, uud ſolchen 
publiken Stiftungen fih hefindenden Knaben 
eine Uniforme, beſtehend ia einem blauen Rod, 
rothen Weſten und Beinkleidern von Tuch mit 


*) ErTT Callminzerifche Stiftung Seite 127. 
”*) Sich Teuffenbadhifche Stiftung bey der Inge 
nieus s — She 251, 250, . 


869 


einfachen fiihernen Boöordela und filbeenen Kyd 
pfen, wenn fie Öffentlich orſcheinen, tragen fpk 
len; 3u Haufe aber wurden ihnen andere glatte 
Kleider nad Belieben ˖geſtattet. 

Im Jahr 1767 wurde mar von ber Kaiferinn 
Königinn befohlen, dab die Manegeiifhen 7 
Stifttnaben , melde bisher bey ihren - Altern zu 
Haufe die Gtiftung geneffen, in das Loͤwenbur⸗ 
giſche Convict follen überfeget: werden; doch 
wurde zugleich ihren Altern erlaubet, folde al 
Ienfalls auch in eine andere zu Wien befindliche 
Bcademie zu geben. 

Jar. Japr 1770. wurde befihloffen,, die Kick 
mannsengifhe Stifung -*) aus der Stadt von 
der Juriſtenſchule in das Lowenburgiſche Con⸗ 
viet zu Übertragen, und am 13. Maͤrz 1771 
verordnet , dab diefe Stiftlinge, und zwar die 
Adelihen in die Saropiſche Academie, bie uns 
adelihen aber in Das Lömwenburgifche, Convict 
überfopet. werden follen. Die unabelihen Iris 
fen follen ans dem Lömenburgifchen,.. Ganviste, 
wer Dafelb ein und audeser vorhanden, von 
einem Baäfecte in Die Saropiſche Academe in 
die Collegien rügme nad wieder zuruͤckbeglei⸗ 





er. 


\) &iep Jnriftenſchule Sei — 
—— — ann 
Ye St re u 





87% 
set werden Die Jahl bleſer Kumnen ward 


darald-duf 8 gefeet 

Vermoͤg eines ausgeſtellten Keverfed vom zz. 
April 1736 hatten ih die Piariften verbindlich 
gemacht, daß fie, wenn bey ihnen in der Jo⸗ 
ſephftadt ein Koſthaus für die Jugend, oder 
fogenanntes Conviet, errichtet werden füllte, fie 
allemal ein in der Joſephſtadt gebohrnes Buͤr⸗ 
gerskind, bis nach abſolvirter Rhetorik in dem⸗ 
felben unentgeltlich (doch ohne Kleidung) er⸗ 
halten wollen. Dieſemnach iſt am ı. Februar 
1771 folgendes Einverſtaͤndniß getroffen wor⸗ 
den: 1) Die Piariften werben einen bürgerlichen, 
vorzüglich aber in der Toſephſtadt gebohrnen 
Biſrgersknaben im Eonvicte mit Koſt, Wohnung 
und Unterricht glei den Übrigen Couvictiſten 
bis nach der Rhetorif unentgeltlich ergiehen. 
2) Die Altern oder Gerhaben find ſchuldig, 
demſelben die Convicts⸗ Uniforme und andere 
Kleidung , Wälhe, Bert, Büdher, Yapier 
und Adrigeh Nothwendigkeiten auf eigene Koften 
zu verſchaffen, und die alleufalsige Bezahlung 
Des Medicns, Chyrurgus und der Apotheke auf 
ſich zü nehmen. Sollte oder g) kein Joſephſtaͤd⸗ 
ter Knab vorhanden feyn ; fo kann der Stadtma⸗ 
giftrat einen andern Buͤrgersknaben präfentiren. 

Im Jahr 1976 wurden die teuffenbacpifchen 
Stiftlinge, ſowohl diex welche in dem Loͤwen⸗ 
burgiſchen Convicte, als auch jene, welche im 


„V 


371 


Kherefiauum und der Savopiſchen Arademie wa⸗ 
ren, von der Kaiſerian Maria Thereſia nah 
Ollmuͤtz in das ſerdinandiſche Convict uͤberſet. 
zet, welches auf Ihren Befehl zu einem ade⸗ 
lihen Collegium erhoben worden *). 


Nah dem am 29. Rovember 1780 erfolg- 
ten Tode der Kaiſerinn Maria Therefia hat Ihr 
Nachfolger Kaifer Joſeph II. am zo. Jaͤner 178 1 
befohlen, daß alle kaiſerlichen Zoͤglinge, deren 
die hoͤchſtſelige Kaiſerinn jederzeit mehrere auf 
ihre Koſten hat verpflegen und unterrichten laſſen, 
in Vie Militdracademie überfepet, jene aber, 
die ſich hiezu nicht bequemen wollten , nach volle 
endeten Studien ohne weiterer Zulage entlafs 
fen, und ihren Altern nach Haufe geſchicktet wer⸗ 
den ſollen. Endlih im Jahre 1802 ward mit 
allen anderen Erziehungshäufern auch das Lön 
wenburgiſche Convict aufgelaffen, und die dar« 
in gewefenen Löwenburgifchen , Eallminzeris 
[chen "und SKielmannseggifchen Stiftlinge mir 
Haudſtipendien betheilet. 

In Betreff der eigentlichen Loͤwenburgiſchen 
Stiftlinge koͤmmt bier zu bemerken, daß, da 
vermög des Teſtaments des Stifters, die Stift⸗ 
läge nuter die hungariſchen und deutſchen ade⸗ 

Aa 2 


*) Sieh Zeufinbadifäe Stiftung bepm Therefia⸗ 
num ©.3 


* 


873 

lichen Juͤnglinge gleich zu verthellen ſind, nach 
der Auſtaffung des Convicts zwiſchen der deut⸗ 
chen und hungariſchen Hofſtelle im Jahr 1783 
das Einverſtaͤndniß getroffen worden, fuͤr die 
hungariſchen. Stiftlinge einen jaͤhrlichen Betrag 
von 1440 fl. an gedachte hungariſche Hoffanz- 
ley zur weitern übermachung an dad hungari⸗ 
(de Kammerzahlamt zu Ofen in halbjährigen 
Friſten vorhinein abzuführen. Die Zahl der 
deutſchen Stiftlinge wurde auf 8 feſtgeſetzet, 
deren drey ein jährliches Stipendium von zoo fl. 
zwey von 250 fl. und abermal drey von 200 fl. 
zu genießen hatten. Das Präfentations - oder 
Ernennungsrecht blieb der höchften Hofftelle vor⸗ 
behalten , jedoch fol von dem n. 5. Landrechte, 
von'der n. 6. Regierung, und von dem Herrn 
Stiftungsverweſer fiber. färhmtliche Stiftangs- 
bittwerber der gutaͤchtliche Vorſchlag erfiattet 
werden. 

* Ungeachtet dieim Loͤwenburgiſchen Convicte 
ſich befundenen Stiftungen in SHandfligendien 
nach allerhöchfter Anordnung verwandelt worden, 
erhielten doch die PP. Piariſten die Erlaubniß, 
fernerhin in dem Convictgebaͤnde Koftfnaben 
zum Unterrichte und zur Erziehung: gegen bes 
flimmtes Koftgeld anzunehmen, deren Anzahl 
fid nah und nad anfehnlid vermehrte Es 
ift daher dieſes Koft» und Erziehungshaus nie» 
mals erloſchen, fondern als ein den Piariften 


j 


378 


eigenthömlides Conbict biq zum Regierungaau⸗ 
tritte Kaiſers Leppold LI. phue, weſentliche Abe 
änderung der innern Einrichtung fortgefeges 
worden, aux. daß die Zöglinge die unteren Schuz 
len in dem Öffentlichen Opmnofium ‚der Viari⸗ 
ſten ſtudirten, zu Hauſe aber eigene sciRlihg 
Correpetitoxen hatten. 

Im Jahr 17,91, errichtete Kaifer Leopolb ı. 
auf. das-Anfuchen der Laudſtaͤnde, und: nad) 
dem. Wunſche eines groffen Theils des Publis 
kums, die ehemalige Zherefanifche Ergichuugge 
anßalt des jungen Adelg unter dem Namen 
tThexeſtaniſch = Leopoldiniiche Ritter⸗ 
academie, und vertraute. fie der Kufſicht und 
Obſorge der Piariſten. Zur Folge eines Hof 
dekrets vom 19. Auguſt murde für, jene Stifts 
linge, .welde fih nad ‚in, den deusschen und 
den fünf unteren Ieteinifäpen Schulen befanden, 
Das. Löwenburgifche Eonvict; dann aber für 
jene , die zur Erleraung der. philoſophiſchen Wif 
fenfchaften. vorſchritten, durſch ein neues Hof 
Ddekret vom 29, Auguſt 2793. das ehemalige 
Convict zu Gt. Barbara in der Stodt.nädft 
den: Hauptmauth beſtimmet. Bepde ‚Häufes 
achten zuſammen zur ein Ganzes aus, und 
-funden unser der Aufficht eines Rectors, der 
abwechfelud i in beyden Hdufern gegeumäctig feyn 
mußte ; in jedem academifchen Haufe befand fi 
sin eigener Vicerecjor, und bie nöthigen Praͤ⸗ 


364 


ſelbem fo viele hungariſche und üfterreichtfche 
adeliche Juͤnglinge in gleicher Anzahl unterhal⸗ 
ten, und in den Studien unterwieſen werden 
ſollten, als die Einkuͤnfte ſich erſtrecken wuͤrden. 
Der Herr Stifter ſtarb im Monate Auguſt 1732, 
und am 30. September darauf ward defien Te⸗ 
ſtament publiciret. Da nun deffen Fräulein Toch⸗ 
ter fich zwar verehelichet,, aber unbeerbt geſtor⸗ 
ben, fo Fam die Stiftung zur Wirklichkeit, 
Diefem zur Folge wurde nach der Hand von 
: den Herren Stiftungscuratoren auf einem dem 
Collegium der Piariften in der Joſephſtadt ei⸗ 
genthänlichen Bartengrunde ein eigenes Ges 
bäude zur Wohnung für die Stiftlinge, ihrer 
Borgefezten, und zu den nöthigen Unterrichts. 
zimmern aufgeführet, welches in dem mit dem 
jenfeitigen Collegium in gleicher Linie und Höhe 
gegen die Gaſſe fichenden Zracte beſtand, der 
gegen den. Sirhenplag im erſten und zweyten 
Stocke drey Zenfter hatte. Ober den Eingang 
ward die Infchrift gefeget: 
CONVICTUS 
AVSTRIACAE ET HVNGARICAE 
NOBITATIS 
A. D. IOANNE IACOBO COMITE 
A LÖWENBVRG 
: FUNDATUS MDCCXXXIL 


365 


Beil die Herfielung des Convictgebaͤudes groffe 
Ausgaben verurſachet hatte, Eonnten nicht ſo⸗ 
gleich Stiftfnaben ‚aufgenommen werden, und 
das Gebäude Rand bis 1748 leer. Endlich 'cr- 
folgte am 4. April 1748 von dem Oberſthof⸗ 
marfchallifhen Gerichte ein Relationsausſchlag 
dahin: dag die Stiftung noch dieſes Jahr mit 
4 Stiftlingen , dig wenigfiend das ıp. Jahr 
ihres Alters erreichet, und in die erſte lateini⸗ 
ſche Schule fähig. wären, angefangen, und das 
jährlih in Erfpahrung gebrachte Intereſſe von 
den Stiftfapitalien wieder fruchtbringetid anges 
legt werde, um nach und nach mehrere Stift« 
linge aufnehmen zu koͤnnen. Zugsleich wurde 
bewilliget, daß die PP. Piariſten in den uͤbri⸗ 
gen Theil des Sehäudes adelihe oder denen 
gleichgehaltege Knaben in die Koſt nehinen 
koͤnnen. 

Dieſem Relationsausſchlag jur Folge ward 
am 13. Oktober 1748 zwiſchen den Loͤweubur⸗ 
giſchen Stiftungscuratoren, dann dem. Paler 
Anton Huber Bicepsovindal der Piarifien, und 
zugleich damaligen Rector des Eollegiums ein 
foͤrmlicher Stiftungscontract dahin abgeſchloſſen: 
daß 2) zu Allerheiligen das Convict feinen An⸗ 
fang nehmen, und 4 Alumnen 2 oͤſterreichiſche 
und 2 hungariſche unbemittelsen Adels von den 
2öwenburgifchen Stiftungs s Euratoren und den 
PP. Piariften gemeinfchaftlich aufgenommen wer⸗ 


366 


den follen. 2) Diefe Stiftlinge follen die Sffent- 
lichen Schulen der Piariften  frequentiren, zu 
‚Haufe aber befonderd von dem Pater Regens 
und Subregens unterwiefen werben. 3) Wurde 
für jeden Stiftfnaben wegen Koſt, "Licht ; Heit⸗ 
zung, Bedienung, Sprad» und Zechtmeilter, 
‚ Medicus und Apotheke, und den Unterhalt der 
Geiſtlichen eine beſtimmte Summe überhaupt 
ausgeworfen. 4) Die Unterhaltung des Ge⸗ 
baͤndes und die Übrigen Nothwendigkeiten der 
Stiftlinge ſollen überdieß beſonders von dem 
Stiftungsfonde beſtritten werden. 5) Wenn 
fremde Koſtgaͤnger von den Piariſten angenom⸗ 
men werden, ſeye dieſes den Lowendurgiſchen 
Stiftungscuratoren anzuzeigen. 

Das Convict fieng alſo mit November 1748 
wirklich an, und die Stiftlinge ſowohl als an⸗ 
dere Koſtknaben beſuchten die oͤffentlichen Schu⸗ 
len im Gpmnafium der Piariſten. Weil aber 
die Koſtknaben fih von Zeit zu Zeit immer ver⸗ 
mehrten, wurden ſchon mit Anfang des Jahrs 
1749 eigene Profeſſoren im Convicte angeſtel⸗ 
let, welche fie zu Haufe ſelbſt unterwieſen. 
Eden diefer Zuwachs an Koſtknaben war auch 
die Urſache, daß in diefem Jahre das Gebäude 
auf Koften der Piariften gegen die Kirche ver⸗ 
prößert wurde. Im Jahr 1755 ward vermög 
Dekret vom 16. und praes. 20. September 
von der Kaiferinn Königinn Maria Iherefia die 


367 


Lömenburgifde Stiftung auf 6 Stifllinge, de 
reh Ernennung Sie Sich felbft vorbehielt, er- 
hoͤhet. Endlich iſt vom Jahr 1765 Bis 1763 
das Eonvietgebände-bid an’ die Kirche, wie es 
dermal ſtehet, auf: Koften. der Piarifien fortge⸗ 
führer, und ſammt dem dagu gehörigen Kran- 
tenhaufe vollfommen hergeſtellet, &e- innere 
Einrichtung des: phyfifalifchen Muſaͤums and 
der Bibliothek aber erft im Jahr 177238 Stan⸗ 
de gebracht worden. - W 
Am 12. Auguſt 1751 wurde von der Frau 
Marta Therefia v. Callminzer mit dem vorge⸗ 
nannten Pater Anton- Huber, Damals ſchon Pro⸗ 
vinzial der Piariften, ein Stiftungscontract ges 
ſchloſſen, in welchem fie fi erklärte, zur: Ber 
forgung ihrer uud ihres Gemahls Blutsfreun⸗ 
Den ‚ näch ihrem Tode ‚eine ewige Stiftung zu 
errichten. Dieſemnach Hatte fie auch ſchon da⸗ 
mals den Mathaͤus Callminzer, von Schwarz⸗ 
hofen in der obern Pfalz gebuͤrtig, in das Loͤ⸗ 
wenburgiſche Convict als einen bereits in die 
Zahl der leztwillig zu errichtenden Stſtung ein⸗ 
gerechneten Alumnns den Piariſten übergeben, 
damit er gleich auderen Zoͤglingen unterwieſen 
and gehalten werde Am 11. Jaͤner 1758 
errichtete fie ihr Teflament, weldes am 19. 
November d. 3. publicirt worden. Am 7. May 
praes. 14. 1757 tefolvirte die Kaiferinn Ma⸗ 
ria Thereſfia, daß die Callminzeriſche Alumnat⸗ 


368 


fiftung ,. welche he in beſondern Schup. genom⸗ 
men, bep den Piariſten in der Joſephſtadt, 
ohne fie weiters überfegen zu koͤnnen, verblei⸗ 
ben ſoelle, worauf am 8. Oktober der förmliche 
Stiftbrief in Eonformitdt. der von der Frau 
Stifserinn mis den Pioriften wegen des ‚Mar 
thaͤus Callminzer getroffenen Übereinkunft, und 
des Teſtaments für 4 Alumnen, entworfen, und 
von ber. Kaiſerinn ratiſicirt worden. Das Praͤ⸗ 
ſentationsrecht ward der Univerfität überlaffen *.). 

Mit.-ı. November 1763 wurden zur ‚Folge 
eines Befchlußes der Kaiferinn Maria Therefia 
vom 24. Dftober d. $...,7 Teuffenbachiſche 
Stiftlinge.**) in das Loͤwenburgiſche Convict 
gegeben, woflr zwar von dem GStiftungsfonde 
das Kofigeld bezahlet wurde, die Kleidung aber 
und andere Nothwendigfeiten von den Altern 
oder: Mormündern angeſchaft werden mußten. 

Zugleich, wurde damals von, der Kaiferinu bes 
fohlen, daß vom 1. Jaͤner 1764, die teuffenba⸗ 
chiſchen Stiftlinge, fo. wie auch überhaupt alle 
audere im Convicte, Mcademien, und ſolchen 
publifen Stiftungen fid befindenden Knaben 
eine Uniforme, befichend in einem blauen Rod, 
rothen Weſten und Beinkleidern von Tuch mit 


*) ehe Ca: —5 — erifhe ‚Stiftung Seite 127. 
"*) Sieh Teuffenbachiſche Stiftung bey der Inge 
nieus s Ncademie Geite 251, 252, . 


369 


einfachen fiihernen Wörhefn und ſilberven Zube 
pfen, wenn fie Öffentlich orſcheinen, tragen foh 
len; zu Haufe aber wurden ihnen audere slatte 
Kleider nad Belieben ˖geſtattet. 

Im Jahr 1767 wurde zwar von der Kaiferine 
Königinn befohlen, dab die Managesifiben 7 
Stiftfuaben , welche bisher bey ihren Stern zu 
Haufe die Stiftung genoſſen in das Loͤwenbur⸗ 
giſche Convict ſollen überfeget: werden; dach 
wurde zuglehh ihren Altern erlaubet, ſolche al⸗ 
lenfalls auch in eine audere zu Wien Befiudlihe 
Bcademie zu geben. 

Im Jahr. 1770. wurde befihleffen , Die Kiel 
manssengifhe Stiftung -*) aus der Stadt yon 
der Juriſtenſchule in das Loͤwenburgiſche Con⸗ 
viet zu überteagen, und am 19, März 1774 
verordnet , dab diefe Stiftlinge, und zwar die 
Adelihen in die Ganopifcge Academie, die un 
adeliden aber in das Löwenburgifche, Convict 
überfeget werden ſollen. Die unadelicden Juri⸗ 
Ren follen ans dem Löwenburgifchen,. Ganvinte, 
mens Dafelb ei und auderer vorhanden, von 
einem Praͤfecte in die Savopiſche Academe in 

die Collegien wſuhree nnd wieder urhdbyakie 


” “ds 





-1., . 

\) Si Iuriferkäute Ei 108°, sır; und die 
ge ich hiernach —— 
Ye Srifınng. .n 

An 


870 


get werden : Die Sahl Slefer Alumnen ward 
Dahrals- auf 8 geſeßhet. 0 
Bermög eines ausgeftellten Heverfes vom 23. 
April 1736 hatten ſich die Piariften verbindlich 
gemächt, daB fie, wenn bey ihnen in der Jo- 
fephſtadt ein Koſthaus für die Jugend, oder 
fogenanntes Convict, errichtet werden follte, fie 
allemal ein in der Joſephſtadt gebohrnes Buͤr⸗ 
gerskind, bis nach abſolvirter Rhetorik in dem⸗ 
felben unentgeltlich (doch ohne Kleidung) er⸗ 
halten wollen. Diefemnady iſt am ı. Februar 
1771 folgendes Einverftändniß getroffen wor⸗ 
den: 1) Die Piariſten werden einen bürgerlichen, 
vorzüglich aber in der Joſephſtadt gebohrnen 
Birgeröknaben im Eonvicte mit Koſt, Wohnung 
und Unterricht gleich deu Übrigen Convictiſten 
bis nad der Rhetorik unentgeltlich ergiehen. 
2) Die Ültern oder Gerhaben find ſchuldig, 
demfelden die Eonvicts - Uniforme und aubere 
Kleidung , Wölhe, Bert, Büder, Papier 
und Hbrigen Nothwendigkeiten auf eigene Koſten 
zu verſchaffen, und die alleufallsige Bezahlung 
VesMedicus, Ehprurgus und der Apotheke auf 
fi zü nehmen. Sollte aber 3) Sein Joſephſtaͤd⸗ 
ter Knab vorhanden feyn ; fo kann der Stadtma⸗ 
giftrat einen andern Buͤrgersknaben präfentizen. 
Im Jahr 1776 wurden die teuffenbachifchen 
Stiftlinge, ſomohl diey: welche in dem Loͤwen⸗ 
Burgifchen Gonvicte, al& auch jene, welche im 








371 


Chereſtanum und der Savopifchen Arademie war - 
zen, von der Kaiferinn Maria Thereſia nah 
Ollmuͤtz in das ferdinandifhe Convict ‚überfete 
zes , welches auf Ihren, Befehl zu einem ade» 
lihen Collegium erhoben worden *). 


Nah dem am 29. Rovember 1780 erfolg- 
ten Tode der Kaiferinn Maria Therefia hat Ihe 
Nachfolger Kaifer Joſeph II. am 20. Jaͤner ı78 1 
befohlen, daß alle kaiſerlichen Zöglinge, deren 
die böchfifelige Katferinn jederzeit mehrere auf 
ihre Koſten hat verpflegen und unterrichten laſſen, 
in die Militäracademie überfepet, jene aber, 
die ſich hiezu nicht bequemen wollten , nad voll« 
endeten Studien ohne weiterer Zulage entlafs 
fen, und ihren Ältern nach Haufe geſchicktet wer⸗ 
den follen. Endlih im Jahr ı802 ward mit 
allen anderen Erziehungshäufern auch das Lin 
wenburgiſche Convict aufgelaffen, und die dar⸗ 
in gewefenen LZöwenburgifhen , Callminzeri⸗ 
fen "und SKielmannseggifchen Stiftlinge mit 
Handſtipendien betheilet. ‚ 

In Betreff der eigentlichen Loͤwenburgiſchen 
Stiftlinge koͤmmt bier zu bemerken, daß, da 
vermoͤg des Teſtaments des Stifters, die Stift⸗ 
plaͤtze unter die hungariſchen und deutſchen ade⸗ 

Aa 2 





*) Sieh Zenfinbusitge Stiftung depm Tbereſia⸗ 
um S.3 


—8 


873 

Tichen Yünglinge gleich zu verthellen find, nad 
der Auftaffung des Conviets zwiſchen der deut⸗ 
chen und hungariſchen Hofſtelle im Jahr 1783 
das Einverſtaͤndniß getroffen worden, für die 
hungariſchen Stiftlinge einen jaͤhrlichen Betrag 
von 1440 fl. an gedachte hungariſche Hofkanz⸗ 
ley zur weitern Übermachımg an das hungari⸗ 
ſche Kammerzahlamt zu Dfen in halbjährigen 
Friſten vorhinein abzufuͤhren. Die Dahl ber 
deutfchein Stiftlinge wurde auf 8 feſtgefetzet, 
deren drey ein jährliches Stipendium von 300 fl. 
zwey von 250 fl. und abermal drey von 200fl. 
zu genießen hatten. Das Bräfentationd = oder 
Ernennungsrecht blieb der hoͤchſten Hofſtelle vor⸗ 
behalten, jedoch ſoll von dem n. oͤ. Landrechte, 
vonider n. d. Regierung, und von dem Herrn 
Stiftungsverweſer über ſaͤmmtliche Stiſtangs⸗ 
bittwerber der gutaͤchtliche Vorſchlag erſtattet 
werden. 

* Ungeachtet die im Loͤwenburgiſchen Eonvicte 
ſich befundenen Stiftungen in Handfitpendien 
nach alerhöchfter Auordnung verwandelt worden, 
erhielten doch die PP. Piariften die Erlaubniß, 
fernerhin in dem Comvictgebdade Koftfnaben 
zum Unterrihfe und zur Erziehung gegen Des 
flimmtes Koſtgeld anzunehmen, deren Anzahl 
fi nach und nach anfehnlih vermehrte. Es 
ift daher dieſes Koft» und Erziehungshaus nie- 
mals erlofjen‘, fondern als ein den Piariften 





373 


sigenthänlißes Condiet bia zum Regierungsan⸗ 
tritte Kaiſers Leopold LI. phue. weſentliche Abe 
Anderung der innern Einrichtung. fortgeſetet 
worden, nur daß die Zöglinge die unteren Schu, 
len in dem öffentlichen Gpmnafium ‚der, Yiart, 
Ren fudirten, zu Hauſe aber eigene —R8 
Eorrepetitoren, hatten... ... 

Im Jahr 1992, ersichtete Raifer Leopolb 1. 
auf. das-Anfuchen der Landſtaͤnde, und nach 
dem. Wunfhe eines groffen Theils des Publi⸗ 
Fund, die ehemalige Ihereßanifche Ergichuugge 

It deg jungen Adelg unter dem Namen 
Eh anifch =. Leopoldinifche Ritter⸗ 
arademie. .r und vertenute. ie der Aufſicht und 
Obſorge der Piariſten, Zur Folge eines Hpfe 
dekrets vom 29. Auguſt murde für, jene Stifte 
linge, welche fih nad ‚in. den deutfchen und 
den fünf unteren Isseinilhen. Schulen befanpen, 
das. Loͤwenburgiſche Conpict; dann aber. für 
jene , ‚die zur Erlerngung der philoſophiſchen Wiſ⸗ 
ſenſchaften vorſchritten, durch ein neues Hofe 
dekret vom 19. Auguft, 1793. das. ehemalige 
Eonvict zu St. Barbara in der Stadt naͤchſt 
den: ‚Hauptmayth beftimmet. Bepde Häufer 
machten zuſammen zur ein. Ganzes aus, und 
«finden ‚unter der Aufficht eines Rectors, der 
abwechfelud in beyden Haͤuſern gegenwoͤrtig fen 
mußte; ; in jedem academiſchen Haufe befand.fi 
sin eigener Vigerecporn, und Die nöthigen Pride 


974 | 

fecte. Es durften in diefe Academie ht ade: 
The aufgenommen werden, und diefe nit um. 
ter 7 und nicht über ı2 Jahre alt ſeyn. Die 
im Loͤwenburgiſchen Eonvicte erhielten den Un: 
terrigr‘ in der. Öffentlihen Normalhauptſchule 
und dem Gymnaſtum der Piariften, jeme aber 
in der Stadt auf der nahe Helegemen Univerfis 
taͤt. Der Privatunterriht ward bey den Ror- 
malſchuͤlern und Humaniſten don den Präfecten, 


ben den Philoſophen aber zu Haufe von befon- 


deren Correpetitoren beſorget. Überbieg waren 
in beyden Hänfern der Academie für die fram 
zoͤſiſche Sprache, für die Zeichnen » und Schön: 
ſchreibekunſt, flr Das Tanzen, Fechten und Bol; 
tigiren, bey den Philoſophen aber noch insbe: 


fondere' Für die böhmifche und italiänifche Spre: | 


We, eigene Lehrer angeſtellet. Alle hatten eine 
gleiche Uniform, die nach Borfchrift einer un. 
wittelbaren Hofrefolation in einem blau tuͤche⸗ 
‚ven Rode mit einer -filbernen Epoulette und 
derlen Knöpfen, in einer Welle und Beinklei⸗ 
Bern von rotbem Tuche, dann einem ſtaͤhlernen 
Degen beftand ; die Hauskleider aber konuten von 
‚beliebigen Zarben feyn. Zür jene, welche feine 
Stiftungen genoßen, wat das Kofigeld auf 
300 fl. feflgefeget, wofür die Academie der 
Hausunterricht, das noͤthige Perfonale , Die 
Kofi, Wohnung, Heipung, Beleuchtung, den 
St, die Apoihefe, und das Keinigen der IB 4, 


— 





| 373 
ſche heforgie. Dad in den entlihen Schulen 
vorgefshriebene Unterrichtsgeld, welches von al⸗ 
len, die keine Stiſtlinge waren, bezahlet wer⸗ 
Den mußte, danu die. Ausgaben für Buͤcher, 
Papier, Federn, jede Art der Kleidungdfüde, 
und andere Bedürfniffe, mußten von den Alterg 
pdes Bormundern, beſonders beſtritten werben, . 

Alg im Jahr 1797 Seing igt regjerende Mas 
jeßaͤt Kaiſer Franz II. das Thereſfianum wieder 
errichtete, hörte dieſe Erziehuugsauſtalt wieder 
anf, und die Piariſten gahmen Kofltugben in 


Abe, Ggunist auf, für welche folgende Einrich⸗ 


zutg feſtgeſetzet war: Dig Böglinge wurden im 
den Normalgegenſtaͤnden, und in den fünf uns 
geren Schulen in dem Öffentlihen Symnaſtum 
der Viarifieg, unterspjefen;;.in den philoſophi⸗ 
fihen und. mathematifhen Wiſſenſchaften aber 
wurde ihnen von eigenen. Lehrern nach ‚dem 


‚Spfiems der Univerfität zu Haufe der Untere 


au. ir, 


un 
— 


37% 


Endlich haben Game et Majeſtar au v4: 
terlicher Sörgfals FÜR. Die zweckmaͤßige Jugend⸗ 
vbiſdung durch eine hoͤchſte Entſchließung vom 14. 
Deyember-ı801 dem Loͤwenburgiſchen Epnpicte 
Die Yan vorlängf’ bemſelben einverleibt gewe⸗ 
fenen, aber ſeit dem Jahre ı 78% mit Handſti⸗ 
peabien Auffer eikem· Eritehunzehaufe berheilten 
Stiftlinge der Loͤwenburgiſchen, Kielmanns- 
eggiſchen und Calminzet ⸗ Schwaänduerifchen 
Stiſtuugen wieder zugewieſen, und zugleich 
Den Convicksvorſtehern die Frepheit, auch 
nicht geſtiftete ſowohl adeliche als nicht ade⸗ 
liche Juůͤnglinge aus · der gebildetern Buͤrgerclaſſe, 
zum Anterrichte · und zur Erziehung in dus Eon, 
Diet aufzunehmen. Durch eine fernere hoͤchſte 
Enrſchließung vom 19. Auguſt 180% hat erſt⸗ 
genanntes Cowict unter der Oberdirection der 
f.t. Hofcommiffion zur Herfielung der Convicte, 
dann unter der Leitung des Pater Provincials 
der Piariſten, und des Rectors diefes Convicts 
zu ſtehen. Die Zoͤglinge werden in allen ihrem 
Alter angemeffenen ‚wiffenfchaftlichen Kencꝛtniſ- 
fen von den untetſten drutfchen Schulen an bis 
zur. Bollendung ber phils ſophifchen Laufbahne 
dach dem in den oͤſterreichiſchen Staaten üblis 
Ken Lehrſpſteme unterwieſen. Die in leztge 
dachter hoͤchſten Eutfchließung vorgeſchriebene 
Uniforme beſtehet dermal ˖in einem franzblauen 
Rocke mit weiſen Knoͤpfen, smep filbernen Epau⸗ 











| "377 


% 


Seht, gundy Albernen Bgm auf dem gleihfärbi- 


gen Kragen und Muffchlägen, in paillefärhigen . 


Beten und Beinkleidern mit weiſſen Ruöpfer; 
und einem drepgeflulpten Hut mit einer. hmarp 
feibenen Vaudſchleife, weiß ſtidenen Struͤm⸗ 

pfen, und weiſſen Schuhſchnallen, und für Die 
Höheren Elafjen in einem ſtahlenen Degen. Für 
jeden Koſtgaͤnger, er mag während der. Herbſt⸗ 
ferien in oder. .auffer dem Eonvicte fepn „ muͤfſen 
für Koſt, Wohnung, Heitzung und Beleuchtung, 
Ünteryicht und Bedienung 275 fl. mit. Reini⸗ 
gung. der.:Bäfche aber 285 fl. siertel= oder 
haldjähig vorhiiiein bezuhiet werden: Die hr 
Brigen Erſorderxiſfſe der Kleidung, Waͤſche; Bett: 
erwand we. ,:haben die Altern oder Bormlnder 
befonders zu beſtreiten. 


J 


Stiftungen, welche dem Liwenbursi⸗ 
ſchen Eonvicte zugetheilet fitd. 

Die Liwenburgifihe Stiftung. Yon 
diefer ift hier bereits das Nöthige gefügs worden. 
Die Callmuͤnzeriſche Stiftung. Sieb 


Iıber das , was bievor von derfeiben vorgekom⸗ 
men if, Seite 127 bey der Mniverfität. Ä 





378 

Die Kielenannseggeſche Stiftung. Her 
Johaun Baptiſt Kielmann .v. Kielmannsegge 
Ft. Hoffriegsrath verordnete in feinem: Teſta⸗ 
mente som 5. Mär; 1641 6. 7.: „daß von 
feiner -Univerfalverlaffenfcheft: feiner naͤchſten 
Blutsfreunde Kinberlein und junge SKuaben, ' 
Die fih zur kalholiſchen Religion befehren und 
bekenuen, zu den Gtudten der nothwendige 
Berlag , Unterhalt, Wohnung in, feinem Hon⸗ 
fe zu Wien , und Kleidung," welihe zu Eh⸗ 
ren Marid bleu und weiß ſeyn folle, ordentlich 
gegeben werde, nämlich: die Rathdurft au Bred, 
2 Pfund. Fleiſch taͤglich, 4. Maß Mein, drey⸗ 

mal Gebrätenes; in ‚der. Woche, auf jeden ı 
Pfund junges Zleifh.;gerehuet, ſammt Zuge 
müß nad) der Jahrszeit, an: Fafltagen aa Statt 
des Fleiſches ı Pfund Fiſch jährlih am Zefle 
Marid Empfaͤngniß ein neues: Kleid von blauem 
Zucb, auswendig hie Ermel und das Futten aber 
weis qusſgemacht, und weiße Strümpfe, . Dic 
Jugend foll einem Geiſtlichen der Carmeliter 
Baarfuͤſſer übergeben, und in der Furcht Got⸗ 
- 2er und den Studien unterwiefen werden. Sie 
ſollen gaͤglich gewiſſe Gebether ſprechen, und 
nach Borſchrift das Jahr hindurch oͤfters die 
Beil. Sasramenten empfangen, ſodann, wenn fie 
zu ibrem Verſtande fommen, das H. Scapu⸗ 
lier annehmen, und alſo Mitbruͤder der Car⸗ 
meliten (des dritten Ordens Brüder) werden. 


[4 











— 


379 


Die Zahl werde ſich vermuthlic auf 15 Soda⸗ 
les erfiredden, welche, wenn die Einkünfte nicht 
zureichen , vermindert werden koͤnne. In Er⸗ 
mongelung leiblicher Befreundsen follen. in Dies 
ſes Sodalitium oder Convict andere ehrlicht et⸗ 
wann in Armuth gerathene Waiſen, ſonderlich 
ober aus des Stifters Vaterland Weſtphalen, 
welche zur katholiſchen Religion uͤbergetreten 
find, angenommen werden ··· 2 


- Diefe Stiftung kam ober bis in daß Jahr 
2698 nicht zu Stande; und erſt in Diefem Zahre . 
find verfchiedene Anaben, 5, 6, 7. 4uch 8 
an der Zahl, durch die Kielmannseggiſchen Ver 
zwandsen mit einem jährlichen Stipendium be: 
gheilet, der Überref der Stiftungsintereffen gber 
ſfruchtbringend angelegt worden, © . 


Endlih hat' die Kaiferinn Marie -Therefia, 
nachdem der’ Stiftungsfond - beträchtlich auge⸗ 
wachſen, diefe Stiftung in ihren hoͤchſten Schug 
genommen, und durch ein Dekret vom 28. 
Jaͤner 1764 verordnet: daß die Zahl der Kich- 
mannseggiſchen Alumnen auf 10 hergeſtellet, 
Diefelben zu den Piariften in die Juriſtenſchule 
in der Stadt überfepet, und daſelbſt nah: Art 
Der Löwenburgifchen Stiftung in der Joſeph⸗ 
ſtadt erzohen und unterrichtet werden follen; für 
Wohnung, gleichfoͤrmige Koft wie die Löwens 
burgifhen Stiftlinge, Präfeete und Profeſ⸗ 


— 


380 


ſoren der. unteren Ser, weile gu Haufe gu 
hören: geſtattet wurde, für Hansbediente, Bes 
heisung nnd Beleuchtung, frangöfifhe Sprach⸗ 
ind Tanzmriſter, folle den Piariſten für jeden 
goo f. abgereichet: ‚bie Kleidung, Schulbi 
her and. übrige Einrichtung aber. von dem 
tung6foude in&hefoubere beſtritten werden. ‚Die 
Rleidung follte zwar uach- dem. Willen des Stifs 
‚ters aus blauem Tuche mit. weilfen Auffhlägen 
und unterfutter beſtehen; allein, weil die weiſſe 
Farbe nicht dauerhaft, ſolle eine: andere mehr 
dauerhafte Farbe genommen werden, und Die 
Stiftlinge gu: Ehren der unbefleckien Empfaͤng⸗ 
niß (ald wozu der Stifter hauptſaͤchlich diefe 
Kärben gewaͤhlet hat) einen durch die Kuopfid« 
iher angebdiigten geſoͤmolzenen Pfenning mit 
dem Bildniß der unbefleckten Empfaͤugniß ecra 
gen. Die Candidaten ſollen wenigſtens 7 Iphre 
alt ſeyn, und der Erzbiſchof. von Wien, dem 
die Kaiſerinn die oberſte Aufſicht als Protector 
ñbertypagen, über jeden Stifsungawerber feinen 
gutächtlichen Bericht. abflatten. Wurde ich ber 
Stuſtuugsfond nach und nach vermehreu, fo 
würde man trachten, dieſe nun reſolvirten 10 
Alamnen Bid auf 15 zuvermebren, Das Ver⸗ 
— behielt die Renardinn ſich ſelbß 
epor 

Dieſe Stiftungsanſtalt ſollte zwar bereits am 
F. Auguſt ihren Anfang nehmen ; allein di 





_— — m — > mn 


ten — il — ⸗ — ⸗ — — — — 


381 


GSache derzog ſich bis kuͤnftiges Schuljahr. Am 
5. Oktober 1764 ‚wurde bey dem Heren Kardi⸗ 


nal Erzbiſchof der neue Stiftbrief eutworfen, 


nnd am 3. Rsovember darauf die erfien 5 Stift- 
linge eingeführte. Weil nun damal nicht meh» 
rere Stiftungswerber von der Kielmaundesgis 
(chen Freundſchaft vdrhanden waren , erſezte die 
Koiferinu 4 Pläge, verfprah aber zugleich, 
daß, wenn fi. Freunde finden follten, jewe 
zwar diefen würden weichen mäffen, Sie aber 
doch für die von Ihr Präfentirten das Kofigeld 
bezahlen wollte. Am 23. November 1764 wur⸗ 


den ſonach diefe 4 kaiſerl. Zöglinge eingeführer. 


Dieſen Stiftlingen wurden hernach von den 
Piariſten nad) geendigten Humanioren auch die 
philofophifchen und. mathematifhen Wiſſenſchaf⸗ 
ten tradirt, worüber ſoͤmwohl, als über die Hu⸗ 
manioren, jährlich Öffentliche Prüfungen gehalten 
worden. Die Rechte su hören mußten fie aber 
jederzeit auf die Univerfitdt geben. 

Weil ed aber den Piarifien zu ſchwer fiel, 
die wenigen niema.d über 9 ſich belaufenen 
Kielmannseggiſchen Stiftlinge in der Juriſten⸗ 
fchule ferner zu behalten, und die Lehrer zu 
verkoͤſten und zu befolden, fo laugten fie bey 

Hofe Hirtlich an, dieſes Convict in der Stadt 


aufzuheben , und die vorhandenen Zünglinge 


theild in das Loͤwenburgiſche Convict, theils im 
die favoyifche Academie zu Aberfegen; und es 





' 


‚352 


wurde dann unterm 3. Rovember 1770 durch 
Hofdekret befohlen, daß die abfolvirten Philo⸗ 
fophen in die Savopiſche Academie die Jura zu 
hören, die anderen jiugeren aber in das Loͤ⸗ 
mwenburgifche Eonvict alfogleich Aberbracht wer⸗ 
den folen. Am ‚22. November find demnadh 
von den vorhandenen alleinigen 5 Gtiftlingen 
3 in die Savopyiſche Academie, und 2 in das 
. Zömgnburgifhe Convict überfeget worden. 
Am 13. Mär 1771 wurden durch Hofrefo- 
Intion obigen 5 Stiftlingen,, weil fih von der 
KielmannseggifchenBerwandtfchaft niemand mel⸗ 
dete, 3 andere beygefüget; folglich flieg die 
Anzahl des Stiftlinge auf 8. Weil aber die 
unadelichen derfelben in die Savopiſche Acade⸗ 
mie, die Rechte zu hören, nicht eintreten konn⸗ 
ten, und es mis vielen Schwierigkeiten verbun⸗ 
den war, fie, wie vom Hofe der Antrag gemacht 
worden , durch ein Praͤfecten in die Gas 
vopiſche Academie in die Collegien führen, und 
wieder zurüchegleiten zu laffen, fo wurde er⸗ 
laubet, daß denfelben im dem Löwenburgifchen 
Eonvicte ein Eorrevetitor der Rechte von dem 
Stiftungsfonde gehalten werden dürfe. 

Auf diefem Zuße blieb nun die Kielmanns⸗ 
eggiſche Stiftung bis in das Jahr 1782 „ in 
welchen bie Erziehung der Stifilinge im Loͤwen⸗ 
burgifhen Convicte aufgehoben , und diefe mit 
Handſtipendien betheilet wurden. Die Sahl 








388 


der. Stipendiſten ward auf 9 gefeget, wovon 
acht jährlih 450. f., exhielen, dem neunten. aber 
nur 300 fl. abgereihst wurden. - 

Vermoͤg der vorgedachten allerhoͤchſten Ent- 
ſchleßung vom 14. Dezember 1801 werden die 
- Sielmannseggifhen Stiftlinge wieder wie vor⸗ 
bin in dem Löwenburgifchen Eonvicte im der. 
Joſephſtadt erzohen und gebildet, .: - 





‚Savoyifche Academie. 


Diefe Hat die durchlauchtige rau Herzogien 
BRarxia Iherekia Anna Felicitas , gebohrne Fuͤr⸗ 
finn von Liptenftein , Semahlinn des Prinzen 


Thomas Emanuel von Gavoyen , zur Stifter . 


rinn. Sie kaufteim Jahr 1746 vonder chaos⸗ 
iſchen Stiftungsadminiſtration einen Grund, 
und ließ auf ſelben ein praͤchtiges Gebaͤude mit 
einer Reitſchule, gegen der heute ſogenaunten 
Stiftgaſſe, herſtellen *); und, um zugleich Dies 


— 


2 Über den zwey 2 dren gegen den Garten wur⸗ 
den folgende Inſchriften geſetzet: 


MARIA. THRRESIA. DUX, SARAUDIAR. 
NATA. PRIN. DE. LICHTENSTEIN. 
"NOBILI. JUVENTUTI. ACADEMIAM. 
BZLLI.AC, FACIS. MAGISTRAM. 


- 


334 
fer Arademie eine Archt zu geben, erhielt fie 


‚ ,. von ber hassifchen Stiftung auch die Benugung 


ihrer Kirche, zum heil. Keenz geweibet *), 
gegen dem, daß die chaosiſchen Gtiftlinge den 
unentgeltlihen linterricht von der Barkunſt im 
der Academie ⸗erhalten follten. - Raum war das 
Gebäude zu Stande gebracht, die innere Eins 
richtung getroffen, die Erziehungsart fefigefet- 
jet ; fo hoben dien. 5. Stände ihre Academic 
in der Alſergaſſe auf, und überließen diefer Aca⸗ 
demie ihre 12 Stiftlinge gegen ein jaͤhrliches 
Koftgeld von 400 fl. für. jeden **). 

Die Bildung und Erziehung aller Zoͤglinge 
wurde dem Orden der frommen Schulen amer⸗ 
frauet, und von einem Rector, und geiſtli⸗ 
den Praͤfecten, beſorget; von 14 Lchrern aus 
diefem Drden der Umterricht in. der Religion, 
der lateiniſchen Sprade, und in allen einen 





‚UT. DEO. IMPBRATRICL AUSTRIAS. FIDEM. 
BT. AMOREM. ARMIS. ET LITERIS. TESTETUR. 
“ BXSTRUXIT. BT. LEGIBGUS, FIRMAVIT, 
M.D.C.C.XLVi. j 


*) Sie wurde nachbin von ber Raiferinn Marie The⸗ 
refia verfchönert, und mit einem präßtigen 
Thurme verfeben; ihre dermalige innere Schoͤn⸗ 

eit erbielt fie aber erfi im Jahr ı800, 

**) Dierwegen iſt mit der Frau Herzoginn am ı. 

ovember 1749 ein befonderer Sontract geſchloſ⸗ 
fen worden. ' 


385 


Adelichen zuſtehenden Miſſerlaalten an Spras 
chen ertheilet ; für die Rechtsgelehrtheit eigene 
weltliche Profefioren befielet, und von eines 
Dberbereiter im Reiten der Unterricht gegeben. 
Endlih wurde zum Andenken das Bildniß der 
Frau Stifteriun aus Erg gegoflen , in dem Spei⸗ 
ſeſahle aufgefiellet, und folgende Iufhrift in 
dem Zußgeflele angebracht: | 


MARIA THERESIA D. SABAUDIAE 
EX P. DE LIECHTENSTEIN 
IN BONUM REIPUBLICAE 
ATBHENAWUM SAPIENTIAE EXSTRUXIT 
‘DOTAVIT ET LEGIBUS FIRMAVIT. 


Im Jahr 1759 übergab die durchlauchtige 
Stifterinn diefe adeliche Academie Ihrer Maje⸗ 
- Nät der Kaiferian Königiuu mit allem Eigen- 
thume. Sie wurde ſodann auf den academifche 

tberefianifchen Fuß geſehet ), und, im Schr 
1760 jene adelihen FYünglinge aus dem The⸗ 
refianum , welche fen des Rechtskunde obla⸗ 
gen, den favopifchen, ſtaͤndiſchen, manegeii- 
ſchen, und übrigen Stiftlingen der ſavoyiſchen 


*) Avis concernant les Academieg de Vienne 22- 
voir l’Academie Imp. Roj. Theresienne, et 
I’ Academie de Savoye. 1780. 


B 6 


386 

Academie beygefellet, Im Jahr 1967 folgten 
diefen die k.k. Edelfnaben ans der €. 8. Stall⸗ 
Burg bieber. Im Jahr 1778 wurden Diefe 
Academiften in das Iherefianum auf der Wie- 
den überfeget, und im Jahr 1782 ſammt den 
Zhberefianiften mit Handflipendien entlaffen. Bon 
dem Stiftungsfonde wurden 49 Stipendien ges 
macht, welche das regierende fürftliche Haus 
von Lichtenftein ald Univerfalerbe der Frau 
Herzoginn zu vergeben hatte. 


Das ſavopiſche Stiftgebäude erhielt nach der 
Vereinigung der Academiften mit dem Therefia- 
num die SIngenieur » Academie, und nad Der 
Auflöfung des Therefianums bezog die Inge: 
nieur «» Ncademie das Therefianiſche Echäude auf 
der Wieden, das Bombardeurs » Corps aber | 
an Statt ihre das favopifche Academiegebäude, 
und die Artillerie den vordern Theil gegen die 
Zaimgrube. 


Im Jahr 1797 mußte die Ingenienracabemie 
auf der Wieden dem von Seiner ist regierenden 
Majeſtaͤt nen erwediten Therefianum wieder Play 
machen, und das ehemalige favoyifche Acade⸗ 
.miegebäude auf der Laimgrube beziehen. Die 
‚obgefagsen Handflipendien der favopifhen Stifte 
linge wurden nun, fo wie der therefianifchen, | 
eingezogen, und an Starr Niefer wurden dem 


, 987 
regierenden Fuͤrſten von Lichtenflein , welcher zur 
Unterhaltung diefer Stiftung jährlid 16000 fl. 

zu bezahlen hat, ı6 Gtiftpläge in dem There⸗ 
fiauum zu vergeben vorbehalten "). 





Bb 2 





*) Dem reaierenden fuͤrſtt. Haufe von Lichtenſlein 

bat die Frau Herzoginn von Savopen auch fol⸗ 

nde Stiftungen Binterlaffen: 1.) Das herzog⸗ 

ich - favovifche Damenftift, wovon bey den Kb 

sungen für das weibliche Geſchlecht das Meb⸗ 

rere vorlömmt. 2) Die Stiftung für 4 Dome 

herren bey St. Stephan, deren jeber äbetich 
goso fl. zu beziehen hat. Für diefe Stiftung i 

r regierende Fuͤrſt von Lichtenflein berechti⸗ 

et, diefe 4 Domberren ohne Einfluß der Hof 

elle zu benennen, welche ihre adeliche deutfche 

GSeſchlechtsprobe von 16 Ahnen bey der fürfll. 

Kanzleyregiſtratur einlegen müffen. Auſſer die 

fen hinterließ die gottfelige Frau Herzogian eine 

iftung von 6 Männern und 6 Weibern im 

obaunesfpitale, 6 Kranlenbette im Lniverfals 

pitale,, eben fo viele bey den Eiifaberhinerinuen, 

und ben den barmherzigen Brüdern. Eine Stif⸗ 

tung für zwey Knaben, für jeden monatlich 

6 fl., um in der k. €. Porzelainfabrife zu ler⸗ 

nen. Endlich eine St von jährlich sooo fl. 

ur Erlöfung der inder Thrfe gefangenen Ehri- 

Ben, welche Stiftsing nach erfolgter af bebung 

Ba ee —— ae Kt on dem 
Ko: + Zichtenfei tegierenden Hanie, A 

' ee erbea der hochfeligen Frau Derioginn, 

im b9s . 3, Univerfallammeraljahlamı bezaylıt 

wirv. 


386 j | 
Academie beygefellet, Im Jahr 1767 folaten 
diefen die k.k. Edelfnaben aus der k. k. Stall: 
Burg hieher. Im Jahr 1778 wurden Diefe 
Academiften in das Thereſtanum auf der Wie⸗ 
den überfeget, und im Jahr 1782 fammt den 
Therefianifien mit Handftipendien entlaffen. Bon 
dem Stiftungsfonde murden 49 Stipendien ges 
macht, welche dos regierende fürftliche Haus 
von Lichtenftein als Univerfalerbe der Frau 
Herzoginn zu vergeben hatte. 


Das fanopifche Stiftgebäude erhielt nach der 
Bereinigung der Academiften mit dem Therefia- 
num die Ingenieur » Acabemie, und nad der 
Auflöfung des Zherefianums bezog die Inge⸗ 
nieur « Academie das Therefianifihe Gchäude auf 
der Wieden, das Bombardeurs » Corps aber 
on Statt ihr das favopifche Academiegebäude, 
und die Artillerie den vordern Theil gegen die 
Zaimgrube. 


Im Jahr 1797 mußte die Jugenieuracademie 
auf der Wieden dem von Seiner ist regierenden 
Majeſtaͤt nen erwedten Therefianum wieder Plag 
machen, und das ehemalige favopifche Acade⸗ 
miegebäude auf der Laimgrube beziehen. Die 
‚obgefagten Handflipendien der favopifchen Stifte 
linge wurden nun, fo wie der therefianifchen, 
eingezogen, und an Start diefer wurden dem 





, 987 
regierenden Fuͤrſten von Lichtenſtein, welcher zur 
Unterhaltung dieſer Stiftung jaͤhrlich 16000 fl. 
zu bezahlen hat, 16 Stiftplaͤße in dem There⸗ 
ſianum zu vergeben vorbehalten ”). 





Bb 2 

*) Dem regierenden von Lichtenflein 
Dat die BA nn . aa en 
nde Stiftungen Binterlaffen: ı.) Das herzog⸗ 
ich = favonifche Damenftift, wovon bey den ERS 
tungen fur das weibliche Befchlecht das Meh⸗ 
rere vorlömmt. 2) Die Stiftung für 4 Doms 

herren bey St. Stephan, deren jeber jährli 

oao fl. zu bezieben bat. Für diete Stiftung i 
der regierende Fürft von Lichteuftein berechti⸗ 
et, diefe 4 Domberren ohne Einfluß der Hof» 
elle zu benennen, welche ihre abeliche deutfche 
GSeſchlechtsprobe von 16 Ahnen bey der füsfll. 
aan —F raue nen wüffen. Auffer dies 
en binterließ die gottfelige Frau Herzogian eine 
ung von 6 Männern und 6 cibern im 





en, welche Stiftung nach erfolgter uf bebung 


+ - fürftl. Lichtenfleinifch resierenden Hauſe, als 
Univerfalerben der hochfeligen Frau Herzogin, 
in da⸗ k. k. Univerfallammeralzahlamı bezaylıt 

» wird. 





3385 - 
Militaͤr⸗Academie 
| zu Win und Reuſtadt. 


Im Jahr 1752 erfchien eine gedrudte Nach⸗ 
richt, daß Ihre k.k. Majeftdt Marie Thercha, 
um ein zweptes Denkmal dem Adel und dem 
Militär für ihre zur Erhaltung der Erblönig- 
reiche und Länder. in den lezten Kriegen darge: 
braten Opferungen gu fliften, gleich dem im 
legtvergangenen Jahre geflifteten Therefianum, 
auch für die mittellofe adelihe Jugend, Eivil- 
beamten » und Militdroffisiersfinder zu wiene⸗ 
riſch⸗Neuſtadt in ihrer Burg eine gleiche Er⸗ 
ziehungsauſtalt errichtet haben. 


. Diefe befichet aus einem Cadeten » Corps 
von zwey Eompagnien jede zu 100 Köpfen; 
zur erfien würden die Adelihen vom Herrn⸗ und 
Kitterfiande,, zur zwepten die Kinder der Mi- 
litär » Oberoffiziers in einem Alter von 14 Jah⸗ 
sen genommen, und in Koſt, Kleidung, und 
Bedienung unentgeltlih unterhalten, Zu jeder 
Eompaguie wird ein Hauptmann, ein Ober 
und Unterlieutenant , zehn Cameradfchaftens 
Infpectoren, unddrep Spielleute beſtellet, und 
für jede Eompagnie aus den Zünglingen zwey 
Feldwaͤbels, 10 Corporals, 20 Sefreyte, 
und 68 Gemeine mit 3 Spielleuten eingetbei- 


3” 


let, welche zufammen bie ndeſigen Geiſtlichen 
zur Geelſorge, einen Medicuf und Chyrurgus 
haben, YZür den Unterricht ward‘ Mathematik, 
Artilferiewiffenfchaft , Infanteriedienſtkenntniß 
und Exercitium, das Tanzen, Reiten, Fech⸗ 
ten, die franzoͤfiſche, ſtaliaͤniſche und böhmis 
ſche Sprache veſtimmet, und zum Oberdirector 
der commandirende General, ‚und Feldzeugmei⸗ 
fier Here Leopold Graf,von, ud. zu Dom 
ernennet. 

Sugleidh errichtete Maria Thereſia auch in 
Wien eine adeliche Academie auf der Laimgru⸗ 
be, wie bey der Ingenieur «Academic erwaͤhllck 
worden, in einem neben dem chaosiſchen Gtifte 
erbauten Haufe, in welchem 100 adelidye Kine 
der von 8 bis 19 Sahten im Lefen, Schreiben; 
Rechnen, in der lateiniſch⸗ und franzöfffchen 
Sprade , in den Anfangsgrlinden der Mathefſts, 
und hauptfählich in der Religien vorbeteitet 
wurden, . um. kiit dieſen Vorkenntniſſen indie 
Academie nach Neuftadt Äbersseten zu können: - 

Im Jahr 7754 wurden in der Asademie zu 

Neuſtadt (don goo Sünglinge erzogen. Dies 
fer Zuſammenfluß, und der gute Fortgang it 
den Wiffenfihaften,, bewog die Kaferiun, in 
eben dieſem Jahre auf die Erweiterung des 
Wohnhauſes in Wien, und anf vie Vermeh⸗ 
sung der Stiftlinge zu denken. Erſteres er⸗ 
reichte ſie durch den Aukauf des chaosiſchen 


416 , 

Durch den dem galisifchen Wbel bey ber k. k. 
Arcieren » Leibgarde gegdunten Antheil war Die 
vorzüglichfte Abficht des hoͤchſtſeeligen Kaifers 
dahin gerichtet, eine Pflanzfchule zu gründen, 
worin die adelichen Sünglinge dieſer Nation 
ihre vollkommene Ausbildung ſowohl für den 
Militär» als den Eivildienfl des Staates erhiels 
ten, ber Staat aber einen deſto zahlreicher 
Nachwachs an nirglihen Dienern fände. 

Die aufzunehmenden jungen Edelleute müffen 
fihon das 18. Jahr erreichet, die unteren lateini« 
(hen Schulen zurädgelegt Haben, und 5 Zuß 
6 Zoll an der Leibesgröße meffen. Sie erhal: 
ten durch 5 Jahre den Unterricht in Sprachen, 
Philoſophie, Mathematit, Geſchichte, und: 
Freisämelichen Wiſſenſchaften, und werden nach 
WMaaß ihrer Fähigkeiten und Bildung zu Civil⸗ 
and Hilitärdienfien angefteller. Die Benennung 
zu den Stiftplägen. Haben Seine Majeſtaͤt Sich 
feloft vorbehalten. Die Oberaufficht über die⸗ 
fe Academie führet das k. k. Oberfihofmeifter- 
amt, Da diefe adelihen Böglinge der Ef. 
Arcieren⸗ Leibgarde zjugethriles find, fo ſchein et 
wohl nicht nöthig zu erinnern, daß fie mit Dies 
fer die gleiche Uniforme tragen, und mit ihr die 
Hofdienfte verfehen. | 

Am ı5. März 1799 wurde diefe Anſtalt anch 
auf den wefigalisifchen Adel ausgedehnet. 

Da Seine izt regierende k. k. Majeftät am 


891 


Dermal finb die Zöglinge der Rilitqͤr⸗Aca⸗ 
demie zu Neuftadt in 10 Claſſen abgetheilet, 
in welchen fie fiufenweife den Unterricht erhal⸗ 

‚sen, und zwar: in der hriftlichen Religion , ig 
der deutfchen Spracdlehre, in der Schoͤnſchreib⸗ 
Zunft, Rechnenkunſt, der lateiniſchen, boͤhmi⸗ 
ſchen, franzoͤſiſchen, italiaͤniſchen und engliſchen 
Sprache; in der Erdbeſchreibung, Mathematik, 
in der vaterlaͤndiſchen Geſchichte, in den Dienſt⸗ 
aufſaͤ zen; dem Brief⸗ und Geſchaͤftsſtyl; in der 
Philoſophie, Logik, Metaphyfik, Moral; aus 
der allgemeinen Weltgeſchichte, der Litterarge⸗ 
ſchichte und Buücherkenntniß, Feldbefeſtigung, 
aus den Kriegsartikeln, dem Detail des Com⸗ 
pagniedienſtes, der Grundwiſſenſchaft zur Dienſt⸗ 
kenutniß 5 aus der Artilleriewiſſenſchaft; dem 
Felddienſte, infonderbeit in Hinficht auf Adjus 
tantenfenntniffe. Die Zöglinge der erfien fünf 
Claſſen werden nebenher auh mit Vorlefungen 
verfiedener Schriften, biblifhen Erzählungen, 
mit Geographie und. kurzen Biographien der . 
berühmteften Öfterreichifhen Helden, unterhals 
ten; in der Art, die in unferen Ländern ges 
möhnlihen Sommer» und MWinterfrügpte zu 
bauen, und in perfchiedenen meuſchlichen Fer⸗ 
tigfeiten unterrichtet. Von der dritten Claſſe 
aufwärts werden die Eadeten nebft dem ordent⸗ 
lichen Unterrichte in den Lehrfählen wechſelweiſe 
u den Handwerkern geführer, und Aber Die 


39% 


aefämmelten Kenntuiffe und- Beobachtunden be= 
fragt, and bey den höheren Elaffen werben Die 
Sommermonate immer zu den praktiſchen Are 
beiten über den in den Wintermonaten gegebes 
nen theoretifchen Linterricht vom Feld » und Com⸗ 
paguiedienſte, ans der Artilleriewiſſenſchaft ec., 
verwendet. | 

Die aus der Academie austretenden Cabeten 
werden zu den Regimentern nah Maß ihrer 
Faͤbigkeit und Aufführung als Dffisiere abgegeben. 





Academie der morgenländifchen 
" Sprachen. | 


Diefe warde anf Einrarhen des verfiorbenen 
Staatskanzlers Fuͤrſten pon Kannitz von der 
hoͤchſtſeligen Kaiferinn Maria Therefiaim Jahre 

‚1754 gefliftet, und befam zur Wohnung die 
ehemalige philofophifhe Stube neben dem erz⸗ 
herzoglichen Collegium *). 

In dieſer Acadrmie werden gegenwärtig 6 

— Sünglinge in der tärkifchen, arabiſchen, und 
perſiſchen, wie auch in ben Ablichen enropdis 





Yasik das Haus den Dominifanern gegenhber 
Me. 796 nach der altern ist Mr. 715 +: ber 
neuern umerirung. 





393 


den Sprachen, in den Then Wönfennaften, 
Philoſophie, Staats⸗ und orientafifihen Ge 
ſthichte, inden Rechten, Yoligey « Wiffenfchaften; 
im Seithnen ze. sc. unterrichtet. 

Nach Zeit und Umfländen werden Die Eleven 
befagter Acadene als Spruchkuaben teils 
zur yeaftifden Ausbildung in den Sprachen, 
theils. zur Diepftleiftung bey der k. k. Seren, 
nunttatur , nach Eonflantinopel geſchicket, 
von fie nachmahls entweder als Gofbolmerfger 
allhier, oder als Dolmetſcher bey der gedach⸗ 
ten Iuternuntiatur, oder in den Örengen ; wie 
Dann auch zu anderen in» und ausläudifchen Ge⸗ 
ſchaͤften ſowohl bey der. k. geheimen Hof» und 
Staatskanzley felbfi, als auch bey ausowaͤrti⸗ 
gen Sefandtfhaften verwendet werben. 

Die Auffidt über dieſe Academie wurde an⸗ 
fangs dem Berkhmidit Jefwiten Pater Yranz ”) 
anvertrauet, welcher mit dem k. €. Großboth⸗ 
fhafter Brafen v. Uhlefeld fih einige Zeit in 
Conſtautinopel aufbielt , und dis tuͤrkiſche Spra⸗ 
che fih eigen gemacht hatte. 

Der erfie, welcher die oberfie Leitung über 
gedachte Academie führte, war der Staatskanz⸗ 





# 
ibn Bafkun Schere der 6: — ae 

nu r 1742 zoh er ie ittagslinie au 
tep urme. 


/ 


894 


fer Her Bhef Wenyel yon ‚Rawig,« Kilberg, 
unter welchem fi, alda der, nprige Staats Mi: 
nifter Freyherr v. Thuguke der jegige Herr 
Internuntius Edlerg. Stuͤrmer, beſonders aber 
der k. k. wirkliche, Hofrath ben. ber italiaͤuiſchen 
Heffanzloy Frepherr Bernhard v. Jeniſch, die 
erſte Grundlage zu ihren ſo außgebreiteten Kennt- 
niſſen beygelegt haben; wie dang que dieſe 
Academierihre jehige Verfaſſung dem raſtloſen 
Bemühen, und Der. ‚vieljährigen zweckmaͤſſigen 
Leitung dieſes Letztern a ju verdans 
fen: don a 2 


J In ſelher iſt auch die neue verbefferte und 
vermehrte Auflage des Meninskiſchen Lexicons 
der türfifchen-, arabiſchen, und perſiſchen Spra⸗ 
che, welches dermal ans 4 ſtarken Bänden in 
Folio heſtehet, angefangen, foxtgeſezet, und 
gluͤcklich zu Stande. gebracht worden *). 


Syn. Jahre 1769 wurde gedachte Academie 
in das Convict zu St. Barbara, und im Sabre 
1775 nach St. Anna überfeget,, in welchen bey⸗ 
. den- Drten Here Probſt retten derfelben als 
Director vorfiand, 





n Es iſt in der v. Kurtzbeck ofbuchdruck 
SD En —5 —— kan In Berge: 


-..un 


295 


. Has gu’ Dane befindet fie-fich in einem Theile 
des —— —— zu St. Jakob *). 

Der jebige Director dieſer Academie if der 
verdienſivotje Probſt, und dermahlige Rector 
Magnificus Herr: Franz Hoc; nebſt dieſem find 
Dafelbft befondere, Lehrer für die Philo hie. 
Mathematik, Geographie, Rechte, Naturkunde, 
für die Civil- und Militaͤrbaukunſt, Situa⸗ 
Sionßgeihnung ;_ für die morgenläudifhen und 
für die frangößfche, „‚italiänifcpe, und, .englifhe 
Syrachen, dann ein; za . erd Banner 
ausetele. J 





Sonn er Biariften auf 


J —E Saft. 1754: nbaueten die ki .3 Bierifen 
auf der Wieden Roemathens © und eine Kir⸗ 





u) Der Ürfprung der Kirche zu St: Jakob, auf 
Pd jenannt, wird 1213 dem Herzog Pros 

. vem frevgebigen , babenbergifchen 

J Stamens, die fernere Verbefferung ‚derfelben , 
& Stiftung des Kloſters 1130 aber dreyen 
Matronen aus Kärnthen qusefiscieben. Es 
ward im Kahe 2783 aufgehoben, und ein Theil 
des gi SR —— die Zabad- und Stempelge- 

“ fl inifration verwendet , die Kirche 
Gehen Fe —X mon ben 


FE TR Zn 2 m 


396 _ 


che zu St ats, beyohen dad Gebaͤude am ı. 

Oktober 1755, Und eröffneten am 3. Rovem- 
der A, dentſche Schulen, in welden fie 
der Sagen), den Unterricht In der Religion, im 
Leſen, Schön: und Reehtſchreiben, und im 
Rechnen unentgeltlich ertheilteh. Im Jahr 1775 
wurden diefe Schulen zu einer Normälhaupt⸗ 
fhule ‘mit 4 Elafſen eingettäptet, vom Jahr 
1776 aber Bis-ferner nur 3 Claſſen bepbehaf« 
fen. Im Jahr 1789 kaͤufte Kaifer Joſeph 1, 
von dieſem Rovitiathauſe den au die Kirche am 
ſtoſſenden Theil des Gebaͤudes gegen die Haupt 
ſtraſſe um den Schaͤtzungswerth für die von Genf 
hiehergefommenen Uhrenfabrifanten ; die Kirche 
aber, der andere in die Seitengaffe anfleffenbe 
Theildes Gebäudes, das Zinshaus izt Nr. 165, 
und der Garten blieb den Piariften eigenthüns 
lich, und die dortige Rormalhauptſchule vurde 
ferner: forfäefepet Im Jahr 1801 ward der 
den Uhrmachern bisher eingerdumte Theil zu ei» 
ner Gaferne für bie Riluuartransportsmenuſchaſi 


J gewidmet. 


Suiten ver den vp Fieriſten in der 
13 ” u ‚Dungargafie. 

"Die Reſiden der PP, Piariften in der Hun« 
gargaffe entſtand im Jahr 1757, wurde von 
den BP. Mariſten am 1. Juny dieſee Zahrs 


— — (m m (mn »= 


397 
bezoben, und mit Monemibet 1760 beusfche 
Schulen daſelbſt, fo wie auf der Wieden, er- 
Öffue. Im Jahr 1775 ward auch diefe Schule 
zu einer Rormalhaupsfhule erhoben , worin 
bis 1776 der Unterricht in = Claſſen, vor 
1776 biß 1786 aber in 3 Claffen gegeben murde, _ 
Im leztern Sabre wurde die Refidenz nach aufs 
gehobener Normalhanptfchule mit dem Novitiat⸗ 
hauſe auf der Wieden vereiniget, das Bebdude 
ſelbſt aber auf Binfungen verlaffen; endlich im 
Sabre 1788 laut Kaufcontract vom 17. Okto⸗ 
ber von den Piariften mit hoͤchſter Erlaubnig 
dem Weltpriefter = Krankeninfitute verkaufet. 





Bergbaufchule. 


Die Kaiferinn Maria Therefis, welche vom 
Anfauge bis zum Ende ihrer Regierung bey je⸗ 
dem Stande ihrer Unterthanen mis der erſten 
jugendlichen Bildung jenes zu vereinen beforgt 
war, was immer den Süngling zum nüglichen 
und glüdlichen Bürger machen konnte, errichte« 
te auch für den Bergbau, und für das Münze 
weſen in der Töniglihen Bergſtadt Ehemnig ; 
Erlernung diefer Wiſſenſchaft eine Schule *). 





" Die Lehrer waren Here Vergrath Trau⸗ 
oh ‚Der She Edler 8*887* en der 
ee . 


398 


Sie wurde am 9. Suny 1763 zum erſten Male 
eröffttet, und in derfelben werden 60 bis 7o 
Zoͤglinge unter‘ dem Namen Bergfihüler durch 
drey Jahre in den zum Bergbau nöthigen Wiſ⸗ 
fenfchaften unterrichtet *). Im erften Jahre 
möüffen die Schüler fih die Kenntüiffe der mon⸗ 
taniflifhen Benennungen beplegen; im zwepten 
wird ihnen die Mechanif, die Berg - und Waſ⸗ 
ferbaufunde,, die Tagsmanipulation, die Berg: 
rechte, und die Waldeultur , beygebracht; im 
dritten Jahre erlernen fie die Chemie, Metal⸗ 
Iurgie, Scheide - Probier» und Schmelzfunft , 
und nach zurücgelegtem ganzen Eurfe werden 
fie gu den Gefchäften in Bergſtaͤdten verwendet. 

Unser Kaifer Sofeph II. ward der Unterricht 
in diefer Schule auch auf die Salzwerke aus- 
gebehnet, und zugleich zugeflanden, daß fich 
die Stipendien aus dem Therefianifchen und 
Savopyiſchen Stiftungsfonde mit dem Genuße 
ihres Stipendiums auch in diefe Schule bege» 
ben dürfen. 





*) Jedes Land, als Tyrol, Hungarn, Böhmen , 
Körntben, Krain, Siebenbürgen, und das Ba- 
nat hat bey diefer Schule drey Zöglinge mit ei: 
nem jährlichen Stipendium von 156 i au er: 





balten, 


OO OT — — — — 


nu 


= x 
— 22 


390 
Thierarzney⸗Schule. 


Im Jahr 1763 hatte die Kaiferinn Maria 
Therefia die Landpferdzucht zu ‚verbeffern ange» 
fangen, und im Jahr 1767 eine Pferbfueope- 
rationsfchule unter der Dberauffiht des Herrn 
Zürften Karl v. Lichtenflein errichtet, im wel⸗ 
cher durch einen eigenen Profefjor, den Herrn 
Doctor Scotti, die Militaͤrfahnenſchmiede un- 
terwiefen wurden. Im Jahr 1775 wurde der 
Herr Doctor Adami zur Lehre der Vieharzney⸗ 
Funde aufgeftellet,, der zugleich den Unterthanen 
bey anftedenden Kronkheiten unser dem Vieh 
Kath und Hülfe verfchaffen ſollte. 


Kaifer Joſeph H.- vereinte den Unterricht der 
Pferdekur mit den Kuren für das ‚Hausvieh in 
eine Profefiur , und befchloß eine eigene Schule, 
und ein Spital für die Franken Thiere , herzu⸗ 
fielen. In diefer Abficht ſchickte er den Profefe 
for Wollſtein nach Frankreich, Englaud, Hol: 
land, Hannover, Hollſtein, Daͤnemark, Preu- 
Ben, um ſich nah dem Ruſter der dortigen Leh⸗ 
rer und Schulen sh bilden. Nach feiner Iu- . 
rüdtunft wurde ihm der Sefuitengarten in ber 
Raabengaſſe an der Landfiraffe eingerdumet, 
wo er 1778 auf allerhoͤchſten Befehl das Thier⸗ 
fpital errichtete, und ordentlihe Vorleſungen 
von den Krankheiten der Zhiere, und der Arz⸗ 


400 


neyen für Pferde, Horn⸗ und Molleuvieh zu 
balsen anſteng *). 
Gerr Wollſtein Hatte zum erfien Adjuncten 
den Heren Schmid, day den: Dermaligen Pro» 
feffor gu Prag Heren Tegl. Zugleich heſtehet bey 
diefer Thierarzneyſchule eine eigene Apotheke, 
. welche unter Wollftein Herr Megmann beſorg⸗ 
te ‚welcher fo, wie der Adjunct Schmid, mit 
Wollſtein auf Reifen’ gewefen. 

Am Jahr 1795 kam an Wollfteind Stelle 
Herr Johann Kuobloh von der Prageriſchen 
Drofeffur als erfter Profeſſor und Director nad) 
Wien; der zweyte Profeffor und Lehrer der 
Anatomie-ift Herr Ignatz Peſſina, Apotheker 
Hr. Hieronymus Waldinger, und Lehrſchmid 
Hr. Servafind Binz. Das bepnomifche Fach 
leitet Herr Major Anton Voͤgler als Komman⸗ 
dant des Thierſpitals. Die oberſte Aufficht 
uͤber dieſe Schule und das. mis ihr verbundene 
Thierfpital hat ber k. k. Hofkriegsrath. 

Nach der neueften von Seiner Majefläs dem 
Kaifer begnehmigten Juſtruction werden die 





”) Vesmög einse Berorbnung nom Yabr 1277 Tann 
—— — Buͤrger * eiſter werden, 
wenn er nicht zuvor aus dieſer ſchaft ac 
prüfet worden ıfl. Auch muß nach einer Ber: 
ordnung von 23° jeder angebende Arzt vor Er: 

altung der Doctorswürde das Zeugni aber 
e erlernte Bieharzneykunde bepbringen. 





— | Ta 


401 


Lehrgegenſtaͤnde folgenbermafien - vortetragen: 
Die Lehre über. die Viehfeuchen vom ı. Ro⸗ 
vember bis Ende Aprils Montags, Dienfitags, 
und Donnerstags von 11 bis ı2 Uhr. Die 
Zergliederung der Pferde, Pferdekenntniß, und 
Pferdezucht vom ı. November Bid Ende Aprils 
Moutags, Dienfktags, Donnerstags und Frey⸗ 


tags von 10 bis 1ı Uhr. Vom ı. Map bie 


Ende Oftobers in eben den Zagen und Stun— 
Den die innere und duffere Arzneykunde dee 
Herde. Mittwochs vom ı. November bis Ende 
May in eben diefer Stunde die Lehre über den 
Hufbefhlag, und Samstags die Arzneymittel⸗ 
Ichte. Nachmittags von 3 bis 4 Uhr wird 
Dasjenige wiederholt, was Vormittsg von 10 
Did 21 Uhr gelehret worden if. 





Deonomiſche Geſellſchaft und Schule. 


Im Jahre 1768 wurde in Hſterreich unter 
der Ens eine oͤconomiſche⸗ und Ackerbaugeſell⸗ 
ſchaft errichtet. Sie beſtand aus einem ober⸗ 
ſten Protector , einem Director, den Verordne⸗ 
ten des Landes, Räthen von Wirthfchaftsfenuts 
niffen, und einem Gecretär. 

Diefe Geſellſchaft Hielt ihre Verſammlung im 
Landhaufe, und fegte jährlich zur Vervollko mu⸗ 
nung der Landescultur oder zur Verbeſſe⸗ 

.&< 


408 


sung eines andern Wirthſchaftsgegenſtandes, 
als der Baum: und Viehzucht sc, sc. eigene 
Preisfragen aus. Im Jahr 1770 errichtete fie 
zur Emporhedung der Bienenzucht eine eigeue 
Schule *), und beftellte zum Lehrer den berahm- 
sen Jauſcha, nach defien Unterricht noch heute 
die Bienen gepflogen werden. Sie fuchte durch 
Kalender, welche dergeftalt abgetheilet waren, 
Daß für jeden Monat ein befonderes Baͤndchen 
_ beftimmet war , den Landmann in den Wirtk 
(haftsgegenfiänden flr eben dasfelbe Monat ju 
belehren. Im Jahr 1775 errichtete fie aud fir 
das Land in Neufiadt eine Bienen fchule **), und 
im Sahr 1780 eine befondere Kanzel auf der 
Univerfität für das oͤconomiſche Fach ***). 
Diefe Geſellſchaft, dergleichen in anderen Du 
ten mit groffem Nutzen befichen und wirfen, wur: 
de vom Kaifer Jofeph IL. aufgehoben, andiit. 
Büherfommlung vom Kaifer Leopold EI. de 
Univerfitätsbibliorhel einverleibet, wo fie mi 
. der, Aufſchrift: Staͤndiſch⸗ deonomiſch 
erſammlung aufgeſtellet iſt, und Üı 
jeden Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft offen Feb 








*) Sie war im f. ?. Belvedere. 
”) Seit 1799 wird in der Brigittenau der Yun 
richt in der Bienenzucht gegeben. 
“re, Der erſte Lehrer war Herr Abbee Arnoid. 


. 408 
. Real⸗ Handlungs « Academie. 


i Hiezu ward im Jahr. 1769 von dem Herrn 
Sobann Georg Wolf der Pan bey dem höcfien 
Hofe eiugereichet, ſonach gutgeheißen, und im 
Jahr 1770 die Academie wirtli errichtet. Ju 
Derfelben werden Sünglinge von 15 bis 20, 
n. and auch wohl mehreren Jahren in cinem zwey⸗ 
33 jährigen Lehrkurfe zu Dienften für ——— 
Wechsler, Fabrikanten, Buchhaltungen, 
Guͤterbeſiher, gebildet. Bey ihrem Einteitte 
muͤſſen fie bereits die gehörige Vorbereitung im 
m Den deutfchen Schulen erlanget haben. 
of Die Lehrgegenfiände find: die Rechnenkunſt 
* nebſt der vollſtaͤndigen Handlungs⸗ und Wech⸗ 
" felrechnung , die Buchhaltungswiſſenſchaft, die 
„Handlungsgefpichte,, die Brundfäge der Haud⸗ 
m Iungswiffenfhaft und des Wechſelrechts, die 
deutſche italiaͤniſche und frangöfifhe Sprache, 
N pie Schoͤnſchreibekunſt, Geſchaͤftsaufſaͤtze, die 
 " Beometrie, Trigonometrie und Mechanik, die 
Erdbeſchreibung und Naturgeſchichte, die An⸗ 
t —*— zur Blumenzeichnung und dem Manufak⸗ 
N Rurdeffeine. 

Der Unterricht in dieſen Grhenſtänden dauert 
wohl im erſten als zweyten Jahre taͤglich 6 
Stunden, wofuͤr jeder Schüler monatlich 2 fl. 
„m bezahlen hat. 


u... ** 


= 
>». x. 


2 Ges. 


/ 


394 


fer ‚Herr Züeft Werngel non Raupig» Niteberg, 
unter ‚weichen. ſich alda der, nprige Staats Mis 
niſter Feepherr v. Thugut der jepige Herr 
Internuntius Edler g, Stuͤrmer, befonders aber 

Heffanslev. Geberr- Bernhard, v, Jeniſch, die 
erfie Grundlage zu ihren ſo ansgebreiteten Senat. 
niſſen beygelegt haben; wie dang que dieſe 
Academie⸗ ihre jehige Verfaſſung dem raſtloſen 
Bemuben und ‚ber „vieljährigen zweckmaͤſſigen 
Leitung dieſes Letlern oochücu zu verdan⸗ 
ken: bar, N oo. 

gu ſelher iſt auch die neue verbefferte und 
vermehrte, Auflage des Meninskiſchen Lezicone 
der tuͤrkiſchen, arabifchen, und perfifhen Spras 
che, welches dermal ans 4 ſtarken Zander it in 
Zolie.-Befiehat;; angefangen .‚fostgafepet , 
gluͤcklich zu Stande gehracht worden *), 


‚Syn. Sabre ‚1769 wurd⸗ ardate Academie 
in das Convict zu St. Barbarg, und im Jahre 
1775 sach St. Anna uͤberſehet, in welchen bep- 
den Drten Here Probſt retten berfelben als 
Director vorſtand. 





. Es iſt in der 9. Ku Er n buchdruck 
ee aenendt warden, und — Ber —* 


\ 


395 


« Seus gu’ Baye befindet fie ſich in einem Theile 
des aufgelösten ‚Sranenllofexs zu St. Jakob *). 
. Der jegige Director dieſer Academie if der 
verdienfivoße Probſt, und ‚dermahlige Rector 
Magnificus Herr. Franz Hoͤck; nebſt diefem find 
daſelbſt befondere, Lehrer für die Philoſophie, 
Matbematif , Geographie, Rechte, Naturfunde, 
für die Eivil- und Militaͤrbaukunſt, Situa⸗ 
Konfzeichnung ; für die morgenlaͤndiſchen und 
für die franzößfche,,italidnifche, und engliſche 
Sprachen, dann ein, Schreib » und Tanzmeiſter 
augefellat.. --- N. . 


Schulen Key den PP. Piariften auf 
Schute ber Wieden. 


Ya Jahr 1754 baneten die YA Piariſten 
auf der Wieden ein Nonittathaus und eine Kir, 





*) Der Urſprung der Kirche zu St. Jakob, anf 
der Hülben genannt, wird 1113 dem Herzog Leo⸗ 
gold V., dem frepgebigen , babenbergiſchen 
Stamens, die fernere: Berbeflerung derſelben, 
und Stiftung des Kloſters 1130 aber dreyen 
Matronen aus. Kärntben juseichricben. Es 
warb im Jabr 1783 aufgehoben, und ein Theil 
-des Klofters für die Taback⸗ und Stempel e⸗ 

faͤllen⸗ Mbminiftration verwendet, die Kirche 
— Beau 5 gie Bafın Rand — van dem 

er enzel Fuͤrſten v. Paar en} ‚un 
in in ob häns umgeflaltet. Zeller 


396 _ 


Ge gu St Tekla, beyohen bad Gebäude ame z. 
Oktober 1755, Umd eröfftieten ain 3. Rovem- 
ber dafeldit dentſche Schulen, in welchen fie 
der Ingend den Unterricht in der Religion, im 
Leſen, Schön: und Rehrfhreiben , und im 
Rechnen unentgeltlich ertheilten. Im Jahr 1775 
wurden diefe Schulen zu einer Normälhaupi- 
ſchule mit 4 Elaffen eingerichtet, vom Jahr 
1796 aber bis ferner nar 3 Claffen bepbehate 
fen. Im Jahr 1789 kaͤufie Kaiſer Joſeph II, 
von dieſem Rovitiathauſe den atı bie Kirche am 
ftoffenden Theil des Gebäudes gegen die Hanpn 
firaffe um den Schägungswerth für die von Genf 
hiehergekommenen Uhrenfabrifanten ; die Kirche 
aber, der andere in die Geitengoffe anſtoſſende 
Theildes Gebäudes, das Zinshaus izt Nr. 165, 
und der Garten blieb den Piariſten eigenthäns 
Kg, und die dortige Rorinalhauptſchule wurde 
ferner forrgefepet Im Jahr 1801 ward Der 
den Uhrmachern bisher eingerdumte Theil zu ei⸗ 
ner Caſerne für die Militärtransportsinannfchaft 
gewidmet, 


Schulen Bey den’ PP. Piariſten ih der 
2. Düngargafle. 
"Die Kefideng der PP. Piäriflen in der Hun- 


gargaffe entſtand im Jahr 1757, wurde von 
den PP. Mariſten am x, Any dieſes Jahrs 





397 


bezoben, und mit Moanemibei 1760 deutſche 
Schulen daſelbſt, fo wie auf der Wieden, ers 
Öffuet. Im Jahr 1775 ward auch diefe Schule 
zu einer Rormalhauptfhule erhoben , worin 


bis 1776 der Unterricht in 2 Elaffen, vou 


1776 biß 1786 aber in 3 Glaffen.gegeben wurde, . 
Sm legten Sabre wurde die Reſidenz nad auf» 
gehobener Normalhanptfchule mit dem Novitiat⸗ 
baufe auf der Wieden vereiniget, das Gehdude 
ſelbſt aber auf Binfungen verlaffen; endlich im 
Jahre 1788 laut Kaufcontract vom 17. Olto⸗ 
ber von den Piariften ‚mit hoͤchſter Erlaubnif 
dem Weltpriefter - Krankeninflitute verkaufet. 





Bergbaufchule. 


Die Kaiferinn Maria Therefia, welde vom 
Aufange his zum Ende ihrer Regierung bey je 
dem Stande ihrer Unterthanen mis der erſten 
jugendlihen Bildung jenes zu vereinen beforgt 
war, was immer den Süngling zum nüglichen 
und glüdlichen Buͤrger machen konnte, errichtes 
te anch für den Bergbau, und für das Münze 
wefen in der Böniglichen Bergſtadt Ehemnig ; 
Erlernung diefer Wiſſenſchaft eine Schule *). 





*) Die erfien Lehrer waren Herr Vergrath Tran- 
{N * Fig Edler * Jaquin, a Herr 
ee Peda. 


398 


Sie wurde am 9. Juny 3763 zum erſten Male 
eröffnet, und in derfelden werden 60 Big zo 
Zöglinge unter dem Namen Bergfipiler durch 
drey Jahre in den zum Bergbau nöthigen Wif- 
fenfhaften unterridtet *). Im erften Jahre 
mörfjen die Schhler fih die Keuntuiffe der mon⸗ 
taniftifchen Benennungen beylegen; im zweyten 
wird ihnen die Mechanik, die Berg- und Waſ⸗ 
ferbaufunde , die Tagsmanipulation, die Berg⸗ 
zchte, und die Waldeultur, beygebracht; im 
dritten Jahre erlernen fie die Chemie, Metals 
Iurgie, Scheide » Probier» und Gchmelzfunft , 
und nach zurücgelegtem ganzen Eurfe werden 
fie zu den Gefchäften in Bergfiddten verwendet. 

Unter Kaifer Joſeph IL. ward der Unterricht 
in diefer Schule auch auf die Salzwerfe aus⸗ 
gedehnet, und zugleich zugeflanden, daß ſich 
die Stipendiffen aus dem Therefianifhen und 
Savoyifhen Stiftungsfonde mit dem Genuße 
ihres Stipendiums auch in dieſe Schule bege⸗ 
ben dürfen. 





*) Jedes Land, als Tyrol, Hungarn, Böhmen , 
Kaͤrnthen, Krain, —EE und + Ba: 
nat hat bey diefer Gchuie drey Zöglinge mit ei: 
sm jährlichen Stipendium von 156 fi. gu er: 

en, | 





— — — — a un 


| 399 
Thierarzney⸗ Schule. 


Am Jahr 1763 Hatte die Kaiferinn Maria 
Thereſia die Landpferdzucht zu verbeflern ange» 
fangen, und im Jahr 1767 eine Pferdfurope- 
rationsfehule unter der DOberaufficht des Herrn 
Fürften Karl v. Lichtenflein errichtet, in wel⸗ 
cher durch einen eigenen Profeffor, den Herrn 
Doctor Seotti, die Wilitärfahnenfchmiede un- 
serwiefen wurden, Im Jahr 1775 wurde der 
Herr Doctor Adami zur Lehre der Vieharznep- 
Funde aufgeftellet,, der zugleich den Unterthanen 
bey anftedenden Krankheiten unter dem. Vieh 
Rath und Hülfe verfchaffen follte. 


Kaifer Joſeph H. vereinte den Unterricht der 
Pferdekur mit den Kuren fuͤr das Hausvieh in 
eine Profeſſur, und beſchloß eine eigene Schule, 
und ein Spital für die kranken Thiere, herzu⸗ 
fielen. In diefer Abficht ſchickte er den Profefe 
for Wollftein na Frankreich, Englaud, Hol- 
land, Hannover, Hollſtein, Dänemark, Preu⸗ 
Gen, um ſich nad dem Muſter der dortigen Leh⸗ 
rer und Schulen za bilden. Nach feiner Sur . 
rüdtunft wurde ihm der Sefnitengarten in der 
Raabengaſſe an der Landfiraffe eingeraͤumet, 
wo er 1778 auf allerhöcften Befehl das Thier⸗ 
fpital errichtete, und ordentlihe Borlefungen 
von den Krankheiten der Thiere, und der Ars 


40 


neyen für Pferde, Horn⸗ und Wollenvieh zu 
halten anfleng *). 

Herr Wollſtein Hatte zum erfien Adjuncten 
den Herrn Schmid, danu den ˖dermaligen Pro⸗ 
feſſor zu Prag Herrn Tegl. Zugleich heſtehet bey 
dieſer Thierarzueyſchule eine eigene Apotheke, 
. welche unter Wollſtein Herr Megmann beſorg⸗ 
te ‚welcher fo, wie der Adjunct Schmid, mit 
Wollſtein auf Reifen geweien. 

Im Jahr 1795 kam an Wollſteins Stelle 
Herr Zohan Kuobloh von der Pragerifchen 
Drofeffur als erfter Profeffor und Director nad) 
Wien; der zwepte Proſeſſor und Lehrer der 
Anatomie-ift Here Ignatz Peſſina, Apotheker 
Hr. Hieronymus Waldinger, und Lehrſchmid 
Hr. Gervaſfius Bin, Das oͤconomiſche Zach 
leitet Herr Major Anton Bögler als Komman⸗ 
dant des Thierſpitals. Die oberfie Auflicht 
fiber diefe Schule und das. mit ihr verbundene 
Thierfpital hat der k. k. Hofkriegsrath. 

Nach der neueften von Seiner Majeſtaͤt bem 
Kaifer begnehmigten Inſtruction werden die 





") Vermög einse Verordnung nom Jahr 2277 Tann 
Fein Eivilfhmidb Bürger en eifter werden, 
wenn er nicht zuvor aus dieſer Wiſſenſchaft ar 
prüfet worden ıft. Auch muß nach einer “Ber: 
ordnung von j% jeder angehende Arzt vor Er: 
paltung der Doctorswürde das Zeugniß Aber. 

bie erlernte Vieharzneykunde bepbringen- 





401 


‚  Zehegegenfände foLgenbermaffen. vorgetragen ; 

' Die Lehre über. die Vichfeuhen vom 1. Ro⸗ 
vember bis Ende Aprild Montags, Dienfitags, 
und Donnerstags von 11 bis ı2 Uhr. Die 
Zergliederung der Pferde, Pferdekenntniß, und 
Pferdezucht vom ı. November bis Ende Aprils 
Montags, Dienſttags, Donnerstags und Zreps 

tags von 20 bis 11 Uhr. Vom 1. May bis 
Ende Oktobers in eben den Tagen und Stun 
den die innere und duflere Arzneykunde dee 
Herde. Mittwochs vom ı. November bis Ende 
May in eben diefer Stunde die Lehre über dem - 
Hufbefhlag, und Samstags die Arznepmittels 
Ichre. Nachmittags von 3 bie 4 Uhr wird 
dasjenige wiederholt, was Vormittag von 10 
bi 23 Uhr gelehres worden if. 


Deonomifche Geſellſchaft und Schule. 


Im Jahre 1769 wurde in Öfterreich unter 
der End eine Sconomifcher und Aderbaugefell- 
haft errichtet. . Sie befiand aus reinem ober⸗ 
fieu Protector, einem Director, den Verordue⸗ 
ten des Landes, Räthen von Wirthſchaftskennt⸗ 
niffen , und einem Secretde. 

Diefe Sefellfchaft hielt ihre Verſammlung im 
Zandhaufe, und fegte jährlich zur Bervofllomms 
nung der Zandescultur oder zur Verbeſſe⸗ 

.&e 


408 


sung eines andern Wirthſchaftsgegenftandes, 
als der Baum und Viehzucht ze, zc. eigene 
Hreidfragen aus. Im Jahr 1770 errichtete fie 
zur Emporbedung der Bienenzudt eine eigene 
Säule *), und Beftellte zum Lehrer den berühm: 
sen Jauſcha, nach deſſen Unterricht noch Heute 
die Bienen gepflogen werden. Sie fuchte durd 
Kalender, welche dergeftalt abgetheilet waren, 
daß für jeden Monat ein befonderes Bandchen 
_ beftimmet war , den Landmann in den Wirth 
ſchaftsgegenſtaͤnden für eben dasſelbe Monat zu 
belehren. Im Jahr 1775 errichtete fie auch für 
das Land in Reuſtadt eine Bienenfchule **), und 
im Jahr 1780 eine befondere Kanzel auf der 
Univerfitdt für das oͤtonomiſche Zah ***). 
Diefe Geſellſchaft, dergleichen in anderen Or. 
sen mit groſſem Nutzen beſtehen und wirken, wur: 
de vom Kaifer Joſeph II. aufgehoben, und ihre 
Buͤcherſammlung vom Kaiſer Leopold IL. der 
Univerſitaͤtsbibliothek einverleibet, wo fie mit 
. der, Aufſchrift: Ständifch = beonomifche 
erfommlung aufgefiellee ik, und für 
jeden Liebhaber diefer. Wiſſenſchaft offen ſtehet. 








2) Sie war im k.k. Belvedere. Ä 

”*) Seit 1798 wird in der Brigittenau dee Unter 
eicht in der Bienenzucht gegeben, 

) Der erfte Lehrer war Herr Abbee Arnold. 





a 403 
Real⸗ Handlungs » Acadenie, 


Hiezu ward im Jahr. 1769 von dem Herrn 
Johaun Georg Wolf der Plan bey dem hoͤchſten 
Hofe eingereihet,, ſonach gutgeheißen, und im 
Jahr 1770 die Academie wirklih errichtet. Ju 
Derfelden werden Sünglinge von ı5 bis 20, 
und au wohl mehreren Jahren in. einem zwey⸗ 
jährigen Lehrkurfe zu Dienften für Großhändler, 
Wechsler, Fabrikanten, Buchhaltungen, und 
Guͤterbeſiher, gebildet. Bey ihrem Eiutritte 
muͤſſen fie bereits die gehörige Vorbereitung in 
Den deutfchen Schulen erlanget haben. 

Die Lehrgegenfiände find: die Rechnenfunft 
nebft der vollkändigen Handlungs.» und Wech⸗ 
ſelrechnung, die Buchhaltungswiflenfhaft, die 
SHandlungsgefhichte, die Brundfäge der Hand» 
Kungswiflenfhaft und des Wechfelrehts, die 
deutſche, italiänifche und franzoͤſiſche Sprade , 
Die Schönfchreibetunft , Gefchäftsauffäge, die 
Geometrie, Zrigonometrie und Mechanik, die 
Erdbefhreibung und Raturgefchichte, die An⸗ 
leitung zur Ölumenzeihnung und den Mauufak⸗ 
surdefleine, 

Der Unterricht in diefen Segenfländen dauert 
ſowohl im esften als zweyten Sabre täglih 6 
Stunden, wofür jeder Schüler monatlich a fl. 
zu bezahlen hat. 


€ca,. 





404 


Der erſte Sig diefer Academie war unter der 
Leitung ihres erfien Directors I. G. Wolf, 
ivelcher zugleich in dem mathematifhen Zache 
Unterricht gab, in dem Haufe zum Stoßanhim⸗ 
mel genannt, im Jahr 1775 wurde fie aber 
nach St. Anna überfeget, wo fie ſich noch der⸗ 
zeit befindet. Nach dem am 6. März 1796 
erfolgten Tode des Herrn Directors Wolf ward 
Herr Johann Gottfried Brand, k. 8. Rath und 
Hofbuchhalter ,: dann ‚öffentlicher Lehrer der 
Toufmännifchen Buchhaltung und Gtaatsredh- 
nungswiſſenſchaft einsweil proviforifcher Direc- 
tor diefer Academie; nad deffen am 8. Augufl 
1801 erfolgten Ableben aber erhielt Die Direcs 
torsftelle Herr Joſeph Rowak zugleich "Lehrer 
der Handlungsgefchichte, Handlungswiffenfchaft 
und des Wechfelrechtes; nebft ihm beſtehen bey 
diefer Academie noch 8 Lehrer, nämlich: der 
Blumen: und Manufarturzeihnung , der Schön 
ſchreibkunſt, der Geographie und Naturgeſchich⸗ 
te; der franzoͤfiſchen Sprache, der italiaͤniſchen 
Sprache, der doppelten Buchhaltung, der rei⸗ 
nen deutſchen Sprache und Schreibart in Ges 
fhäftsauffägen, Wann der Rechnenfunf, Zris 
gonomettie, Mechanik und Hydroſtatik. 








| 405 
_ Zaubftummeninflitit. 


Diefes für die Menfchheit fo wohlthätige Ins 
flitus hat feine Entfiehuug dem Kaifer Sofeph II, 
zu verdanken. Er fdidte dem Weltprieſter Jos 
Bann Storck wach Paris, wo diefer das dortie 
ge Inſtitut für die Taubſtummen befuchen, und 
Die Lehrart der Seichenfprade von dem Ers 
finder und Director Herrn Abbee l' Eppee ſelbſt 
erlernen mußte. j 

Nach deſſen Zuruͤckkunft wurde ein gleiches In⸗ 
flitue durch denfelben im Burgerfpitale 1779 
eröffnet. 

Die Taubftummen werden theild auf Koften des 
Staats, theils von Bepträgen erhalten. Der 
Unterricht beftehet in der Ton = Zeichen» und 
Schriftſprache, im Rechnen, SBeichnen, und 

der Religion, dann in jener Profeflion und 
Kunft, wozu der Zögling Neigung zeigel; vor⸗ 
zuͤglich haben fi) ſchon mehrere in der Buch» 
druderfuuft, Mahlerey , und Bandweberey ges 
bildet. Sie werben zwifchen dem 7. und 14. 
Jahre ihres Alters in dieſes Inſtitut aufgenom⸗ 
men, und die weibliden Taubkummen erlernen 
yebft obigen Begenfiäuden Naͤhen, Striden, 
Merles , Spinnen und Kochen. 

Da im Jahr 1783 das Burgerfpital neu ges 
banet wurde, ward dieſem Jnſtitute das fide 
gerifhe Haus neben dem Stubenthore Ar. 832 


‚406° 


izt 838 anf einige Zeit. angewiefen , von wel 
chem es dann im Jahr 1784 in die Häufer des 
vorhin beftandenen Pazmanpifhen Collegiums 
Nr. 728 und 730 überfeget worden. Rebſt 
diefen zwey Gebäuden ward dieſem Juſtitute 
auch der Pazmaniſche Barten Nr, 286 in ber 
Leopoldfiadt bewilliget. | | 
Ober dem Cingange in diefes Inſtitut Tief 
Kaiſer Joſeph IL. die Juſchrift ſehen: 


SURDORUM MUTORUMQUE 
INSTITUTIONI ET VICTUI 
IOSEPHUS II. AUG. 

M. D. C. C. LXXXIV. _ 





Geiſtliches Generalfeminarium. | 


Kaifer Joſeyh II. Hatte im Jahr ı 83 den 
Klöftern die Hauslehre in der Philoſophie und 
vorzüglich in der Theologie unterſagt, und da- 
mit ihre Blieder , fo wie die Weltprieker einen 
gleichen Unterriht in diefen Wiffenfchaften er⸗ 
Bielten,, befohlen: daß alle Religiofen auf den 
Univerfitäten und Lyceen den Unterricht oͤffent⸗ 
lich einholen follten, Zu gleicher Zeit befahl 
Er, daß zum Beßten der Seelſorge in allen ſei⸗ 
nen Staaten geiſtliche Generalſeminarien errich⸗ 


* 


! 








497 


tet, und in felben die kuͤnftigen Seelſorger ge⸗ 
bildet werden follen *). 

In Wien wurde zu dem Generalſeminarium 
das Collegium. der. ehemaligen Iefuiten bey der 
Univerfitgt verwendet, und uͤber den Eingang . 
desfelben die Iufchrift geſetzet: N 


‚INSTRUCTIONI CLERI 
RELIGIONIS FIRMAMENTO 
. vovir 

IOSEPHUS I. 
M. D. C. C. LXXXUL 


Sur Erhaltung des Generalfeminariums in 
Wien wurden felbem theild die Stiftungen für 
theologifche Schüler zugewendet, theild mußten 
die Klöfter für ihre jungen dahin geſchickten Ele 
riker das Koſtgeld bezahlen ; und nebfkben ward 
auch ein jährliher Beytrag von den Pfarrern 
pr. ı fl. 30 kr., von Localkaplaͤnen und Bica- 
rien aber pr. » fl. ausgefchrieben , und im Jahr 
1786 au der Fond der ehemaligen academis 
fchen Kirche der Jeſuiten zugewieſen **). 

Die Auffihe und Leitung aller Seminarien 





*) Kaiferliche Dekrete vom so. März, 20. April, 
. Auguft und 24. Oktober 1283, und vom 5- 

ril 1784. 
*#) Unterm 2 Dezember ı790 wurbs-diefer der Uni⸗ 
verfisät zue Erhaltung der Kirche hergeben. - 


498 


Wand unter einem Dberbisector. Dieſer war 
1783 Herr Stephan von Rautenſtrauch, vor- 
biniger Abbt zu Braunau in Böhmen, üufu⸗ 
Tirter Praͤlat, und E. k. Hofrath. Im Semi⸗ 
narium zu Wien ſelbſt führten die Aufficht ein 
Director, welcher der erfie Herr Johann La- 
chenbauer aus dem Drden der Ereusherren mit 


dem roihen Stern war , und zwey Bicedirectos 


ren, von welchen der eine Herr Martin Loreng 
Doctor der Theologie dag Öconomat, der zwey⸗ 
te Herr Johanu Danfelreitter ebenfalls Doctor 
der Theologie das Spirituale zu leiten hatten. 
Im Jahr 1785 wurden in dem wiener. Ge⸗ 
seralfeminarium fon 86 Alumnen gebildet. 
Am 4. July 1790 wurde dieſe Anflalt aufge⸗ 
boben,, und den Bifchöfen die Sorge für die 
Bildung der Diöcefangeiftlichkeit, und den Stifs 
tern und Klöftern für ihre Religiofen , wieder 
überlaffen. Ä 





Die E E. Joſephiniſche medicinifch - chy⸗ 
—5 — uſt ⸗ — 9 


Diefe Academie zur Bildung der Feldaͤrzte 
gründete Kaifer Sofeph IL. im Jahr 1784. Er 
errichtete am Plage des ehemaligen Eontumazs 
hofes vom Grunde ans ein fees und praͤchti⸗ 





409 


ges Gebäude, und ruͤckwaͤrts desſelben ein 
gerdumiges Militaͤrſpital. Erſtere wurde am 7, 
November 1785 mit großes. Feyerlichteit er⸗ 
oͤffnet. 

Die Statuten für dieſe Academie verfaßte 
im Jahr 1786 der k. k. Hofe uud Leibarzt, 
und Director diefer eademie, Herr Johann 
Alerander v. Brambille. 

Am 15. April :ı786 erfldrte fie der Mo⸗ 
narch durch ein beſonderes Diplom zur Hffent 
lichen Academie, mit dem Rechte, ihre Schi» 
ler zu Ragiſtern und Doctoren der Medicht 
und Chyrurgie felbft zu erheben, und verlieh 
ihr ein eigenes. Iufienel mit der Umforife: 


ACADEMIA CAES. REG. IOSEPHINA MEDICO- 
CHYRURGICA VINDOB. 


Uber das prächtige Bebände ward folgende Se 
ſchrift gefeget : 


PROVIDENTIA ET AUSPICIIS 
IMP, CAES, IOSEPHI II. 
P. F. 

SCBOLA ANATOMICO- MEDICO- CHYRURGICA. 
MILITUM VULNERIBUS ET MORBIS 
CURANDIS 
SANANDISQUE INSTITUTA, 

OMNI SUPPELLECTILE SALUTARIS ARTIS» 
QUAE MANU MEDETUR, INSTRUCTA 
ANNO R. S. M,D.C.C.LXXXIV. 


419 


überdieß iſt diefe Academie von der Univer⸗ 
(tät ganz unabhängig. Sie hat ihre eigenen 
Profeſſoren von der. Phyſik, Anatomie, Chy⸗ 
surgie, Phyfiologie, Pathologie, Chemie, Ma⸗ 
teria medica, Geburtshilfe sc ; eine eigeue für 
Lehrer und Schüler offene auserlefene Biblio⸗ 
thek aus dem mediciniſch⸗ und chyrurgiſchen 
Fache, einen botaniſchen Garten ſammt einem 
Semenarium , eine Noturalieg » und Bauda⸗ 
gen.« Sammlung, dann eine Sammlung -non 
anatomifihen und pathelegifchen Wachspraͤpara⸗ 
sen, welche von Fontana und Moscagni in Flo⸗ 
renz verfersiget: und hieher ‚gebracht worden ; 
und.es darf uach der hoͤchſten Verordnung vom 
17. $ebruar 1787 weder zur Armee ein Feld⸗ 
chyrurgus angeſtellet werden, welcher fidh nicht 
in diefer Academie gebildet bat, noch kann vers 
mög Verordnung vom 3ı. Auguſt 1781 ein 
Zeldchyrurgus zur Hauptprüfung auf erbländi- 
fben Univerfitdten , ohne dem Zeugniß, daß 
er bey der Sofephinifchen Academie den zwey⸗ 
jährigen Lehrcurs gehört habe, gelaffen werden. 

In dem Bücherfahl fiehet eine Büfle des Kai⸗ 
ſers Sofeph II. von weiffen Marmor auf eiuem 
ſchwarzen Fußgeſtelle von Cerachi gearbeitet mit 
der Jnſchrift: 


IOSEPRUS UBIQUE SECUNDUR 
HIC VERO PRIMUS, 





411 


Nach der erſten Einrichtung beſtehet dieſe 
Academie ans dreyfig wirklichen, 20 einverleib⸗ 
ren , und eben fo vielen correſpondirenden Mit⸗ 
gliedern; aus einem Director, Secretdr, und 
den Lehrern der theoretifchen und practifchen Arz⸗ 
neykunde; der Chemie und Pflanzenkunde; der 
chyrurgiſchen Inſtitutionen und Operationen ; 
Der Anatomie und Phyfiologie; der Entbine 
dungskunſt, der gerichtlihen Arzneykunde und. 
medicinifchen Polizey; der allgemeinen medici- 
nifchen Pathologie und Therapeutif dann der - 
Occuliſtik; welche zugleih Mitglieder der Aca⸗ 
demie find, 





Findelhaus. 


Dieſes wurde von Kaiſer Joſeph II. im Jahr 
1784 gegründet. Anfangs war dieſe wohlthaͤ⸗ 
fige Anftalt im Strudelfofe am Sponifchen 
Spitalberge, hernach ward fie in das Gtifte 
Melkeriſche Sommergebäude in der Alfergaffe 
Äberfeget. Bor Errichtung dieſes Zindelhaufes 
wurden die Findlinge, und die Kinder lediger 
Weibsperfonen, die zu St, Marz oder anders⸗ 
wo entbunden worden, oder auch verheurathes 
ter Weiber, entweder für die Taxe pr. 30 fl. 
oder unentgeltlich von dem Burgerfpitale aufges 


413 


aommen, und fuͤr deren Veryflegung und Er⸗ 
uiehung geſorget. Br 

In das Zindelhaus werben aufgenommen : 
1) die eigentlichen Ziudlinge, welche etwa von 
unnatuͤrlichen Müttern auf den Gaſſen, Straf 
fen , oder in Häuferu .niedergelegs werden, 2) 
die Kinder in» oder auffer. dem Gebaͤhrhauſe 
entbundenen ledigen MWeiböperfonen, 3) au 
Kinder verehelichter Altern, welche diefelben we⸗ 
gen allzugroffer Dürftigkeit, wegen Kraukheit, 
oder anderer Umſtaͤnde, nicht felbfi erziehen 
koͤnnen. 

Fuͤr die erſten hat der Stadtmagiſtrat oder 
die Gemeinde, wo das Kind gefunden wird, 
die Tage pr. 12 fl. zu bezahlen; für die zwey⸗ 
ten ift von den auffer dem Gebaͤhrhauſe ent 
bundenen Müttern, und von jenen, die im Ge⸗ 
bährbaufe nad) der erfien Elaffe aufgenonmen 
worden, Die .Zase pr. 24. fl., oder nad. Bes 
fund der Umſtaͤnde, und von dep im Gebaͤhr⸗ 
baufe nach der zwenten Claſſe aufgenommenen 
die halbe Taxe pr. ı2 fl. zu bezahlen. Kinder 
‘der ganz armen Weibsperfonen aber, welde 
auffer dem Gebaͤhrhauſe Kindesmütter geworden, 
und jener, die im Gebährhaufe unentgeltlich 
aufgenommen worden, werden auch unentgelt- 
Id in das Findelhaus eingenommen; dagegen 
muͤſſen erfiere ihre Armuth und gänzliche Hilflo⸗ 
figfeit durch Zeuguiſſe ihrer Pfarrer-und Armenz 





| 


413 


pdter darthun, die lezteren aber find verben⸗ 
den, wenn fietauglich find, indem Findelhauſe 
durch einige Zeit gegen Die nöthige Verpflegung 
und Wäfche Saͤugammendienſte zu leiſten, nad 
deren Ende fie jedoch beym Austritte eine verhaͤlt⸗ 
nißmäßige Belohnung von 4, 6, oder 8 fl. 
erhalten. Für die Kinder der dritten Gattung 
forget entweder das Armeninflitut, oder es wird 
nad den Vermoͤgensumſtaͤnden der Altern eine 
der vorgedadıten Tagen entrichtet. 

Die in das Findelhaus kommenden Kinder 
werden fogleich theild in die Vorſtaͤdte Wiens, 
theils in der Nähe auf Bas Land in die Koft ges 
geben, ‚und fämmtlidy an der Bruſt erzogen. 
Nut fodert die Erhaltung derjenigen, welche 
Frank find, oder vielleicht angeftedt feyn moͤch⸗ 
ten, diefelben bis zu ihrer Herfiellung im Haus 
fe zu behalten. Zur Stillung und Pflege die- 
fer Kinder, werden fo viele Saͤugammen, als 
nörhig find, aus der Zahl derjenigen genom- 
men, welde ihr Kindbette im Gebaͤhrhauſe un⸗ 
entgeltllih gemacht haben, und deren Kinder 
ebenfalls unentgeltlih verpflegt worden find. 

Sm Erkrankungsfalle eines Kindes haben fih 
die Siehältern der ihnen mitgegebenen Weiſung 
zur Zolge, wenn fie in Wien find, fogleih an 
das Findelhaus, die auf dem Lande aber ent⸗ 
weder eben dahin , oder an den ihnen angewie⸗ 
fenen Arzt oder Ortschyrurgus zu verwenden, 


414 
worauf fogleich die nöthige Pflege und Heilnugs⸗ 
mittel beforget werden. 

Damit die in die Koft gegebenen Kinder nicht 
vernachläßiget werden, ift von dem Waiſen⸗ 
und vereinigten Zindelhaufe ein eigener Viſita⸗ 
tor aufgeftelet, welcher zugleich einige Kennt» 
niß von Kinderfrankheiten befiget, und bey den 
jenigen Leuten, wo von dem Zindelhaufe Kin⸗ 
der in der Koft find, nachfehen, und über den 
Befund feinen Bericht erfiatten muß. Siehäls 
tern, bey denen jedesmal eine gleich genane und 
gute Beforgung der ihnen anvertranten Kinder 
wahrgenommen wird, werden nebft dem beſtinum⸗ 
sen Kofigelde noch insbeſondere belohuet. 

Aller diefer Borforge genieffen die von dem 
Findelhauſe in Verpflegung genommenen Kinder 
bis zum vollendeten 15. Jahre, nah welchem 
jeden Knaben oder. Mädchen üderlaffen wird, 
entweder noch ferner bey feinen Pflegältern zu 


verbleiben, oder als eine völlig freye Perfon in 


andere Dienfte gu treten ). 








*) Nachricht Aber die Einrichtung bes Hauptfpitals 
in Wien, und, des damit verbundenen Gebaͤbr⸗ 
haufes, Findelyaufes, Tollhanſes, und verſchie⸗ 
dener Siechenhaͤuſer. Wien am so. Juny 2744 


45 
Hcademie der k. k. Arcieren » Garde 
der galiziſchen Abtheilung. 


Am 1. November 1781 hatte Kaiſer Jo⸗ 
ſeph II. eine galiziſche Leibgarde errichtet, wel⸗ 
che am 30. Dezember darauf in Pflicht genom⸗ 
men worden. Ihre Uniforme war, nach der pohl⸗ 
niſchen Rationaltracht, dunkelblau reich mit Bold 
beſetzet. Dieſe Garde ward am 1. May 1791 
von Kaiſer Leopold IL. wieder aufgeloͤst. An 
Statt derfelben hatte der Monarch ſchon zuvor 
am 29. Dezember 1790 für den ofigalizifchen 
Adel 40 Pläge in. der Militäracademie zu Neu⸗ 
ſtadt gefliftet, und zur Zeit der Aufhebung der 
Garde für go dergleihen Individuen das ches 
malige Kaiferfpitalgebäude *) beflimmet, wo fie 
in den nöthigen Wiſſenſchaften unterrichtet, und 
der f. k. Arcieren » Leibgarde gugetheilet werden. 
Der Anfang diefer Academie koͤmmt daher vom 
1. May 1791 an zu zechuen. 


. Sebaͤude. Zu dem Kaiferfpital legte im Jahr 
2543 Don iego d. GSerava den Grund, Kais 
ſer Ferdinand I. aber ſtiftete ſolches im Jabe 
1568 nabe bey dem Minoritenkloſter ruͤckwaͤrts 
des fogenannsen Amalienhofes. 


ur 
Die Meiterige ns zu "breit 


von Herrn Stephan Reiter geweſenen Her. 
ver zu Unterwaltersdorf vom’ 24. April 1782 
für einen armen aus "Bayern gebürtigen Juͤng⸗ 
King, in deffen Abgang aber auch für einen an» 
dern armen Süngling , welcher ſtudirt, oder 
eine Drofeffion:erternt. Das jährliche Stipen⸗ 
Dium beträgt“ 40 fl.“ Das Präfentations- 
recht hat der Faiferl, Reichshofraths⸗Vicepraͤſ⸗ 
dent Here Joſeph Freyherr v. Bartenfein, 
bey weldem die ſchruttchen ep augereicher 
werden müfen, | 


Kreisamt V. O. W. W. 


Die ie Por einerifche ei ng zu. Wai b- 
om an der Kr 


Zür zwey Suftlinge, welche Soͤhne der Buͤr⸗ 
gerſchaft oder der Inwohner der Stadt Waid⸗ 
hofen, ehrlicher Gehurt, zum Studiren taug⸗ 
lich, und katholiſcher Religion ſeyn, auch ar⸗ 
me Altern haben muͤſſen. Dos Stipendium if 
jaͤhrlich so fl.- Das Präfentationsrecht bat hie 
Stadt Waidhofen an der Ibbs. 


J 
| 
| 


UT VE 2— — 


443 
Die Therefia ee Stiftung 


Iſt —* für einen armen Knaben bes 
fimmt. Der jährliche Stiftungsgenuß beträgt 
so fl. Das Praſentatiousrecht hat Thereßa 
Hegendorferinn, und nach ihrem Tode der Ra 
giſtrat zu St, Pölten. 


Kreisamt V. u. gr. B. 
Die Paul Kochiſche Stiftung zu Kirch⸗ 
ſtetten. u 


Die drey Stiftlinge müffen entweber Kinder 
von des Stifterd Anverwandten, oder bey des 
ren Ermangelung aus der Pfarre Wildendürns, 
bad gebohren, und zum Studiren, oder Er- 
lernung einer Profeffion tauglich feyn. Im lez⸗ 
tern Ralle hat der Herr Ortspfarrer nach Vers 
uehmung der Paul Kochiſchen Anverwandten 
Das Befugniß zur Aufnahme und Praͤſentation. 
Das Stipendium beſtehet in 44 fl. 24 fr. 


Kreisamt V. O. M. 8. 


Die Althan⸗ und Dita Jonasiſche 
Stiftung zu Krems. 
Die befiimmten nenn Stiftlinge muͤſſen arm, 
von Krems gebürtig, über 7 Jahre alt, zur Er⸗ 


444 


Ieruung. der Muſik fähig, und ven guten Gi 
ten ſeyn. Der Stiftungsgenuß if für jeden der 
9 Knaben jährlih 60 fl. Das Präfentstions- 
recht hat der Magiſtrat zu Kreuns. 


Die Lehrbaumifche Stiftung zu Waid- 
=... hofen an der Theya. 
Der GStiftling fol aus der hartmanniſchen 
oder Lehrbaumifchen Freundfehaft abflammen , 
oder von Waidhofen an der Theya gebürtig 
feyn ; er muß gute Zeuguiffe und eine untadel» 
harte Aufführung für ſich haben, alle Sonne 
tage Meffe hören, und täglich für dem Stif⸗ 
ter bethen. Das Stipendium befichet in 53 fl. 
so fr. Das Präfentationsredht hat der Ma⸗ 
giſtrat daſelbſt. 


Die Franz Anton Zinngrifche Stiftun 
en Daidhofei an ber Theya. s 
Die 4 zu dieſer Stiftung berufenen Juͤng⸗ 
Inge müffen arın, von Waidhofen, oder we⸗ 
nigſtens ans Öfterreich geblirtig, und zum Stu⸗ 
diren fähig feyn. Das jährlihe Stipendium 
beſtehet in 50 fl. Das Praͤſentationsrecht hat 
der Magiſtrat zu Waidhofen an der Theya. 
Bon diefen Kreisamtsftiftungen wird von 
den Kreisämtern der & E. n. oͤ. Regierung der 
Borfchiag zur Begnehmigung überreichet, 


— 








445 


„der z Geubenteufenn 
längft „Forgende — 
gr länge ekannt gemacht 
ewwen 


Seine k. 2. apoſtol. Majeſtaͤt haben Aber bie 
allerhoͤchſt denfelben vorgelegten Stiftbriefe von 
den ſaͤmmtlichen Studentenfiftungen die Wie⸗ 
derherſtelluung der ehemaligen Eonpicte anzubes 
fehlen, und zu diefem Ende eine eigene ‚Hof 
commiffton aufzuſtellen, und ju verordnen’ ge⸗ 
ruhet, daß diefes Geſchaͤft fo viel möglich 
nad dem Willen der Stifter, von dem nur in 
fo weit, als e# Seit und Unſtaͤnde unungängs 
lich erfodern, abgegangen werden darf, einge: 
leitet und ausgeführet werde. Ferner haben 
Se. Majeftäs die Loͤwenburgiſchen, Kielmanns⸗ 
eggiſchen, und Callminzeriſchen Stiftlinge dem 
bereits beſtehenden Loͤwenburgiſchen Eonvicte in 
der Joſephſtadt zugewieſen, dann fuͤr die ſaͤmmt⸗ 
lichen theologiſchen Stiftlinge, und fuͤr jene des 
ehemaligen Seminars und Convicts, des Wind⸗ 
hagiſchen Alumnats, der v. Zollerniſchen Stif⸗ 
tung, und des vormaligen groſſen Armenhau⸗ 
ſes ein nenes Convict hier in der Stadt zu er⸗ 
richten, biernächft weiter zu befehlen geruhet, - 
daß, in fo lange diefe Hofcommiffion befichen 
wird, alle Vorſchlaͤge zu den erledigten Pläts 
jen von jenen Stiftungen , welche entweder dem 


46 
Shrmeabursiiörn Covpiere zusewieſen find; ober 


Deys. nenen- Congicte einverkeibet werden.nvon 
Seite der betreffenden Adminiftratoren, oder 
jener, denen das Vraͤſentationsrecht dermal zus 
ſtehet, am gedachte Hofcommiffion überreicht, 
nd oan ‚biefer Alerhöhfdenfelben allerunter⸗ 
Aiaß vorgelegt werden ſollen. Es ‚wird da · 
er Vu dieſer gie Herllellung der Couvicit an⸗ 
gegräggten Hofeommiffion hiemit hekamit ge= 
madit„ ‚daß. alle jene, welche Die mit Ende die- 
des Schufjahrs erlebigfe, und dem ueuen Eon- 
»icte einverleibt. werdende Stiftungspläge zu er⸗ 
langen wuͤnſchen, ihre Geſuche laͤngſtens bis 
15. Oktober dieß Jahrs bey dem im Haufe des 
Appellationsgericts in der Herengaffe Befindli- 
hen Einreihungsprotofolle gedachter Hofcoms 
mijfion einzureihen, und denfelben die Stu⸗ 
Dienzengniffe von der diesjährigen Endeprüfung, 
uod,. mit Ausnahme derjenigen, welche Winde 
hagiſche Stiftungspläge anfuhen, das Dürfe 
rigkeits zeugniß beyzulegen haben, jedoch mäffen 
die um theologifhe Stiftungen Werbenden die 
philoſophiſchen Studien vollendet haben, und 
mit Anfang des Fünftigen Schuljahrs wenig⸗ 
fiens in den erſten Jahrgang der Theologie. ein« 
treten; jene hingegen, welche weliliche Stife 
dungen anfuhen, das zehnte Jahr, und die 
Normalclaffen zurückgelegt, aber aud die dritte 
Grammatikalclaſſe nicht uͤberſchritten haben. Die 





447. 


jenigen hingegen, welch⸗ nö Deu Unterrichto⸗ 
geldern. Stipendien zu erhalten, wuüͤnſchen, har 
ben ihre Geſuche, wie et. fi be⸗ dem Sm, 
dierconſeſte zu Abenden, _ ’ an 

.. Wien am 97. Auguſt ‚89. u 


’ 2 Fu " 2 7. 31267 


‚&ireulare. are: 


Bon der ER. Landiste jerng. um Erbe 
th Sega ati der ng. 


Genf des  Stigensii are vom zu 
erwilisung. , ... 

De mehrere Stiftungen Hals: ‚gegen Der von 
Zeit zu Zeit herabgefegten Intereſſen der zu ihrer 
Bedeckung urfprünglich gewidmeten Kapitalien , 
theils wegen koftfpieligern Unterbaltes der Stift 
finge auf geringere Stipendien und mwenigere' 
Stiftpläge reducirt werden ‚mußten; fo haben 
Se, k. k. apoftl. Majeſtaͤt, um diefelben nach 
und nach wieder auf ihren urfpränplichen Be⸗ 
trag, und auf die geſtiftete Zahl der Stiftlin« 
ge, oder auch noch Höher: zu bringen, vermoͤg 
unterm 24. September dieſes Jahrs herabge⸗ 
langten hoͤchſten Hoſdekrets zu eutfchließen ge⸗ 
rudet: daß vom naͤchſtkommenden GSchuljähre 
anzufangen, alle Stipendien und Stiftungen, 


445 

fie mögen in oder auffer einem Ernehungshanſe 
genoſſen werden, nur vom Tage der Verwilli⸗ 
gung, oder des Eintritts in das Erziehnugshaus, 
jedoch immer vorhinem tn vierteljährigen Ras 
ten flüffig gemacht werden, die Intercalarien 
aber allemal dem Fonde, worausder Stiftungs⸗ 
betrag bis zum Austritte oder Zode des Gtifte 
lings abgereichet worden ift, zu Guten kommen 
folen, wenn etwa bie Stifter nit was an- 
deres verordnet haben; gleich. wie übrigens 
von den vorhinein angewiefene und ehıpfange« 
nen vierteljährigen Raten , wenn der Stiftling 
während diefer Zeit austreten oder fierben follte ; 
dem Zonde nichts zürückbezahlet werde dürfe. 
Diefe hoͤchſte Entfchließung wird jur allgemeis 
nen Wiſſenſchaft bekannt gemadt, 


- Wien am 2 Dftober 802. 


— — — 


Erinnerung _ 

Su dem neuen Gonvicte ift nicht das Gebaͤu⸗ 
de des ehemaligen Convicts zu St. Barbara 
verwendet worden, wie ich Seite 161 geſchrie⸗ 
ben habe ; fondern ed wurde in dem ehemaligen 
Jeſuitenkollegium bey der Univerfität errichtet , 
weil im erſtern Orte zu wenig Raum war. 





\ 





Unterrichts: und Erziehungs: 
Anftalten, 
wie auch 


Stiftungen zum Unterbhalte und zur 
Ausftsttung des. weiblichen 
Beiinlechts. | 


Erſte bekannte Mädchenfchule. 


N. erfie befannte Unterrichtsanftalt blos ale 
fein für Mädchen ift vom Sabre 1572. Am n. 
November d. 3. vermachte Here Georg Prand⸗ 
fetter, Bürgermeifter der Stadt Wien, in fei- 
nem Zeflamente 5000 fl. auf eine Schule fie 
10 Mädchen in das damals leergefiandene Klor 
fiergebäude zu St. Hieronymus ). Als im Jahr 





*) Dieſes A dee Buͤßeri ‚oder jenigen 
28 [7 —* ne ——— 
Phi abließen, und nö da in begaben,, fand 
on ım Jahr 1387. abr ı5: rben 

dis Bewohurrinaen ha Alofen Sen aus. 


450 


1589 daffelbe den Franciscanern an Statt des 
Kloſters zu St. Nicola in der Gingerfiraffe 
eingerdumet, wurde *), Fam diefe Mädhen- 
ſchule nah St. Ricola, und nah ı8 Jahren 
wurde Diefe Mödchenkäulefliftung dem Bürger: 
ſpitale einverleiber, 


Urfulinerinnen. 


Die zweyts weibliche Erziehungs » und Un⸗ 
terrichts » Anfinle. kommt den Klofterfrauen zu 
St. Urfula- gu **). Sie fiengen zur Folge ihres 
Inſtituts noch im Jahre 1660 an, der weibli- 
hen Jugend im Leſen, Schreiben und Rechnen, 
dann im Nähen, Striden, und anderen weib- 
lichen Arbeiten den unentgeltlichen Unterricht zu 
‘geben ;: die ‚Religionslehre aber wurde von den 
Jeſuiten übernommen. Derzeit werden die Mäd- 
Gen nicht nur in den vorgefchriebenen Normal: 
degenftänden, fondern auh im Nähen, Gtri« 


N 
—X 





J y . ** 
) Die Franeiscaner kamen bey der Belagerung 
Wiens 1519 von St. Theobald nach Ss Ru: 

| precht, und 1545 nach St. Nicola. 
. 9) Die Koiferinn Eleonora, Bemahlinn Kaifers 
Ferdinand ILL. berief diefe Beauen ans Luctich 
nad Wien. Gie famen im Monat Auguft 1660 
an, und wohnten bis zur Herftellung des Klos 
ſters in einem. Danfe in der Johannesguſſe. 


⸗ 


— 


eo 
— 





‚451 


den, Regen und Sticken unterrichtet, und der Zus 

Iaufiß fo groß, daß man manches Jahr über 700 

Schuͤlerinnen zähle. Den Religionsunterriche 

beforget ein eigener hiezu angeſtellter geiftlicher 

Catechet. Im Jahr 1786 ward auch bey den 
Urfalinerinnen ein mäßiges Schulgeld eingefuͤh⸗ 
zet; jedoch, wie bey der NRormalfchule, blos 
für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen. 

Nebſt den Öffentlichen Schulen nehmen die 33. 

Urfulinerinnen auh Mädchen adelicher und bes 
mittelter bürgerlicher - Altern in Koft und Er⸗ 
ziehung an. Diefe werden von eigenen Lehre⸗ 
rinnen in den vorgenannten Gegenſtaͤnden, übers 

dieß aber auch in der frangöfifchen und italiaͤni⸗ 
fhen Spracde, in der Muſik und im Zangen 
unterrichtet. Am 9. Rovember 17709 wurde 
verordnet, daß die Klofterfrauen auch ihre Koſt⸗ 
finder aus den vorgefchriebeuen Büchern, und 
nad der verbefferten Lehrart unterweiſen follen. 
Fuͤr ein dergleihen Koftmddchen werden für _ 
Koft, Holz, Licht, Bedienung, und für den 
Unterricht jährlich 180 fl, für, die Reinigung 
der Waͤſche 10 fl., dann für die nöthigen Mo⸗ 
bilien beym Eintritte ein für alle Mal 8 fl. be⸗ 
zahlet. 


Bey den FF. Urſulinerinnen beſtehet auch eine 
Stiftung, naͤmlich: die Kaimbiſche von 
der Fränlein Anna Barbara v. Kaimb, welde 


&f a 


/ 


453 


in ihrem Teſtamente vom 3. Februar 1727 pub- 
läcitt 25. Dftober 1737, 2500; fl. zudem Ende 
vermachte, daß für das davon abfallende In⸗ 
tereffe gu 5 pr. Cento ein armes Mädchen da⸗ 


bin aufgenommen, und bis in Das 20. Jahr 


verpflegt und untermwiefen werden folle. Das 
Bräfentations = oder Aufnehmungsrecht hat die 


Zrau Oberinn des Klofters. ‚Der Stiftbrief 


iſt vom 1. April 1738. 
Saleſtanerinnen. 


Sm Jahr 1717 widmete die Kaiſerinn Wils 
helmina Amalia, Wittwe Kaiſers Joſeph J., 
das erfaufte Quarientiſche Gartengebäude sam 
Rennwege zu einem Frauenkloſter und einer 
Kirhe, nnd legte hiezu in eben diefem Sabre 
am 123. May felbft den erfien Srundflein. Das 
im Jahr 1719 zu Stande gebrachte Klofter und 


die Kirche wurde dem heil. Franz v. Sales ges 


weihet, und dem Orden der Klofterfrauen von 
der Heimfuhnng Mariens übergeben *),, Die 
erfie Pflicht derfelben iſt, adeliche Frauenzimmer 


in ftandesmäßigen Wiſſenſchaften und Sitten zu 


unterrichten und zu erziehen *”), 





9) Die erflen Klofterfrauen wurden von der Frau 
Stifterinn aus den Niederlanden hieher berufen. 


") GSelbſt die herzogliche Prinzeffinn Elifaberh von 








Ä | 453 
Maͤdchenſchulen in Frauenkloͤſtern. 


Am 6. May 1776 ließ die Kaiſerinn Maria 
Thereſia, welcher der beſſere Unterricht der Su. 
gend eine Hauptangelegenheit ihrer landesmuͤt⸗ 
terliden Sorgfalt war, die Zrauenflöfter zu 
St. Lorenz, zu St. Jakoͤb, und zur Himmels. 
pfortnerinn den Befehl ergehen, ebenfalls Mäds 
cheuſchulen zu eröffnen, und fo, wie die 33. 
Urfulinerinnen den Mädchen in den Normaige⸗ 
genfländen, und in dem weiblichen Arbeiten Un—⸗ 
serriht zu geben. Diefe Mädchenfchulen nah⸗ 
men aber im Jahr 1783 wieder ihr Ende, da 
unter der folgenden Regierung diefe Klöfter ganz 
aufgehoben wurden, 


Mädchenpenfionat. 


Dagegen beſchloß Kaifer Joſeph IL, der von 

der Nothwendigkeit einer beffern Bildung Per 
weiblichen Jugend überzeugt war, und den Ab⸗ 
gang der aufgehobenen Klofterfraueufchulen er» 
fegen wollte, yaterm 8. Juny 1736, ein Pen- 
fionat von Mädchen mittellofer Staatsbeamten 





Würtemberg, welche hernach die. Gemahliun 
dos damaligen Erzherzog, ie Kaifers, Dans 
U. ward, erhielt in diefem Stifte den Unter 
sicht in der catholifhen Religion. 


/ 


Iernung der Mufit fähig, und van guten Sit 
Yen feyn. Der Stiftungsgenuß iſt für jeden der 
9 Knaben jährlih 60 fl. Das Präfentations-' 
recht hat der Magiſtrat zu Krens. | 


Die Lehrbaumifche Stiftung zu Waid⸗ 
—dhofen an der Theya. 

Der Stiftling fol aus der bartmannifchen 
oder Lehrbaumifchen Freundſchaft abſtammen, 
oder von Waidhofen an der Theya gebürtig 
ſeyn; er muß gute Zeugaiffe und eine untadel: 
bafte Aufführung für fi) haben, alle Sonn 
tage Meffe hören, und täglich für dem Stife 
ter bethen. Das Stipendium beſtehet in 53 fl. 
so fr. Das Präfentationsredht hat der Ma⸗ 
giſtrat daſelbſt. 


Die Franz Anton Zinngriſche Stiftun 
zu Maidbofen an der Theya. 3 
Die 4 zu diefer Stiftung berufenen Jüͤng⸗ 
Inge möüffen arm, von Waidhofen, oder wer 
uigſtens aus Öfterreich gebürtig,, und zum Stu⸗ 
diren fähig feyn. Das jährlihe Stipendium 
beftehet in so fl. Das Präfensationsreht hat 
der Magiftrat zu Waidhofen an der Theya. 
Don diefen Kreisamtsſtiftungen wird von 
den Kreisämtern der E. k. n. d. Regierung der 
Borſchlag zur Begnehmigung überreicher. 


en 








445 


Betrefi, ber Studentenſtiftungen 
on 3 unlaͤngſt fotgende allerhoͤchſte 
Derordnungen ekannt gemacht 
"worden. In 


Seine k. k. apoſtol. Mäjeſtaͤt haben uͤber die 
allerhoͤchſt denſelben vorgelegten Süiftbriefe von 
den ſaͤmmtlichen Studentenſtiftungen die Wie- 
derherſtellung der ehemaligen Convicte auzube⸗ 
fehlen, und zu dieſem Ende eine eigene Hof⸗ 
commiffion aufzuſtellen, und zu verordnen‘ ges 
ruhet, daß diefes Gefchäft fo viel möglich 
nad dem Willen der Stifter, von dem nur in 
fo weit, als e8 Zeit und Umſtaͤnde unuıngängs 
li erfodern, abgegangen werden darf, einges 
leitet und ausgeführet werde. Zerner haben 
Ge. Rajeſtaͤt die Loͤwenburgiſchen, Kielmanns⸗ 
eggiſchen, und Callminzeriſchen Stiftlinge dem 
bereits beſtehenden Loͤwenburgiſchen Eonvicte in 
der Sofephfladt zugewiefen, dann für die ſaͤmmt⸗ 
lichen theologifchen Stiftlinge, und für jene des. 
ehemaligen Seminars und Convicts, des Wind» 
bagifchen Alumnats, der v. Bollernifhen Stife 
tung, und des vormaligen groffen Armenhaus 
fes ein neues Convict hier in der Stadt zu ers 
richten, hiernaͤchſt weiter zu befeblen geruhet, - 
daß, in fo lange dieſe Hofcommiffion befichen 
wird, alle Vorſchlaͤge zu den erledigten Pläts 
jen von jenen Stiftungen, welche entweder dem 


449 nn 
Zömeshursitehen Corpiete zugewieſen fub; ober 


dem. nenen Congiete einverleibet werden „non 
Seite der betreffenden Adminiſtratoren, oder 
jener , denen das Praͤſentationsrecht dermal zus 
fiehet, an gedachte Hofcommiffion überreicht, 
und von dieſer Allerhoͤchſidenſelben allerunsere 
haneſt vogelegi werden ſollen. Es ‚wird da⸗ 
er,oou.diefer zur Herſlellung der Convicie an⸗ 
gearängten Hofcommiſſion hbiemit bekgu ge= 
m dit„,Daß, alle jene, welche Die mit Ende dies 
{e4 Schuljahres erledigfe, und dem ueuen Eon- 
victe einverleibs. werdende Stiftungspläge zu er⸗ 
uͤnſchen, ihre Geſuche laͤngſtens bis 


* ktober diek Jahrs bey dem im Hauſe des 
Ryỹpethationsgeridits in der Herrngaſſe Befindli- 
den Einreihungsprotofolle gedachter Hofcoms 
miffion einzureihen, und denfelben die Stus 
dienzengniſſe von der, dießjährigen Enbeprüfung, 

gd,. mit Ausnahme derjenigen, welche Wind» 

agifhe Stiftungspläge anſuchen, das Dürfe 
sigfeitsgeuguiß beyzulegen haben, jedoch muͤſſen 
die um theologifhe Stiftungen Werbenden die 
philofophifhen Studien vollendet haben, und 
mit Anfang ded künftigen Schuljahres wenig- 
fiens in den erfien Zahrgang der Theologie ein- 
treten; jene hingegen, welche weliliche Stif⸗ 
tungen anſuchen, das zehnte Jahr, und die 
Normalclaffen zuruͤckgelegt, aber aud) die dritte 
Grammatikalclaſſe nicht uͤberſchritten haben. Die 





—* 





442. 


jenigen hingegen, welche and deu Unterrichten 
geldern Stipendien gu erhalten, wänfcden, ha⸗ 
ben ihre ‚Gefuße, wie aber. ü vn Dem Sur 
dienceuſeſt zu überzeihen,, . en 
.. Bien am 27. Anuſt boer 


' . 
“a. ; u 1% 8 ‘“. ° ’ 1 


&irchlare. em 


Bon der ee Laudesreg zezuüng im Erzhergog⸗ 
ibum,, Dfferseich. —* der A ni ie 
Genuß des Süpmdinndun von Tage. 
erwilligung u 


Da mehrere Stiftungen theils wegen Der von 
Zeit zu Zeit berabgefegten Intereſſen der zu ihrer 
Bedeckung urfprünglich gewidmeten Kapitalien, 
theils wegen Eofffpteligern Unterhaltes der Stifts 
linge auf geringere Stipendien und wenigere' 
Stiftpläge reducirt werden mußten; fo haben 
Se. k. k. apofil. Majeſtaͤt, um dieſelben nad) 
und nach wieder auf ihren urfpränglichen Be- 
trag, und auf die gefliftete Zahl der Stiftlin- 
ge, oder aud noch höher: zu bringen, veruög 
unterm 24.. September dieſes Jahrs herabge⸗ 
Iangten hoͤchſten Hofdefretd zu eutfchließen gen 
rubet: dag vom naͤchſtkommenden Schuljahre 
anzufangen, ale Stipendien und Stiftungen, 


‚*° 


445 

fie mögen in ober aufſer einem Gngtiehungshanfe 
genofjen werden, nur vom Tage der Verwilli⸗ 
gung , oder des Eintritts in das Grziehuugshaus, 
jedocd immer vorhinein in vierteljährigen Ra⸗ 
ten flüffig gemacht werden, die Intercalgrien 
aber allemal dem Zonde, woraus der Gtiftungs« 
betrag bis zum Austritte oder Tode des Stift⸗ 
lings abgereichet worden ift, zu Guten fommen 
follen, wenn etwa die Stifter nicht was an- 
deres verordnet haben; gleich. wie übrigens 
von den vorhinein angewieſenen und edtyfange« 
nen vierteljährigen- Raten , wenn der Stiftling 
während diefer Zeit austreten oder fterben follte ; 
dem Zonde nichts zuruͤckbezablet werden dürfe. 
Diefe hoͤchſte Entſchließung wird zur allgemeis 
nen Wiſſenſchaft bekannt gemacht. 

- Wien am 2 Oktober 1802. ' " 


— —— 
Erinnerung. 


Zu dem neuen Eonvicte iſt nicht das Gebaͤu⸗ 
de des ehemaligen Convicts zu St. Barbara 


verwendet worden, wie ich Seite 161 geſchrie⸗ 


ben habe; ſondern ed wurde in dem ehemaligen 
Jeſuitenkollegium bey der Univerfität errichtet, 
weil im erſtern Orte zu wenig Raum war. 











Unterrichts: und Erziehungs: 
Anftalten, 
wie auch 


Stiftungen zum Unterbalte und zur 
ir Ausfiastun des weiblichen ° 
Geſchlechts. 





Erſte bekaunte Maͤdchenſchule. 


Di. erfie befannte Unterrihtsanftals blog als 
fein für Mädchen ift vom Jahre 1572. Am a, 
November d. 3. vermachte Herr Georg Prand- 
ſtetter, Bürgermeifter der Stadt Wien, ig fei» 
nem Zeflamente 5000 fl. auf eine Schule für 
10 Mädchen in das damals leergefiandene Klor . 
fiergebäude zu St. Hieronpmus *), Als im Jahre 





*) Diefes Kl d Pr eri ‚ oder berie i 
38 en en erlichen e ende 
fan biete „ und fi neh begaben & eben 
on im Jahr ı abr ı rben 
dis Bewoßneriunen diefes Aegett —2 aus 


A650 


1589 baffelbe den Franeiscanern an Statt des 
Klofierd zu St. Nicola in der Singerſtraſſe 
eingerdumet, wurde *), kam dieſe Mädchen- 
fhule nah St. Nicola, und nah 18 Jahren 
wurde diefe Maͤdchenſchuleſtiftung dem Bürger- 
fpitale einverleibet. 6 


Urſulinerinnen. 
Die zweyte weibliche Erziehungs⸗ und Un⸗ 
terrichts⸗ Anſtalt kommt den Kloſterfrauen zu 
St. Urſula gu **). Sie fiengen zur Folge ihres 
Inftituts noch im Jahre 1660 an, der weibli⸗ 
hen Jugend im Lefen, Schreiben ujnd Rechnen, 
dann im Nähen , Striden, und anderen weib⸗ 
lichen Arbeiten den unentgeltlichen Unterrichs zu 
geben ; die ‚Religionslehre aber wurde von den 
Jeſuiten übernornmen, Derzeit werden die Mäd- 
en nicht nur in den vorgefchriebenen Normal 
gegenſtaͤnden, fondern auch im Nähen, Gtri⸗ 





y Die Franeiscaner Tanıen bey dee Belagerung 
Wiens 1539 von Gt. Theobald nach St. Rus 
precht, und 1545 nad) St. Nicola. 

. +") Die Soiferinn Eleonore, Gemahlinn Kaifers 
Zerdinand III. berief diefe art aus — 
nah Wien. Sie kamen im Monat Auguf 1660 
an, und wohnten bis zur Herftellung bes Klo⸗ 
ſters in einem. Hauſe in der Johannesgaſſe. 


“ 
De) 





‚451 


den, Regen und. Sticken unterrichtet, und der Bus 
laufif fo groß, dag man manches Jahr über zoo 

Schülerinnen zähle. Den Religionsunterriche 
beſorget ein eigener hiezu angefellter geiftlichen 
Catechet. Im Jahr 1736 ward auch bey den 
Urfulineriunen ein mäßiges Schulgeld eingefüh. 


ret; jedoch, wie bey der Rormalfchule, blos 


für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen. 
Nebſt den öffenslihen Schulen nehmen die 58. 
Yirfulinerinnen auch Mädchen adelicher und bes 
mittelter bürgerlicher Altern in Koft und Ers 
siehung an. Diefe werden von eigenen Lehre⸗ 
zinnen in den vorgenannten Gegenſtaͤnden, übers 


dieß aber auch in der frangöfifchen und italiaͤni⸗ 
ſchen Sprache, in. der Muſik und im Tanzen 


unterrichtet. Am 9. November 1779 wurde 
verordnet, daß die Klofterfrauen auch ihre Koſt⸗ 
Finder aus den vorgefchriebenen Büchern, und 
nach der verbefferten Lehrart unterweifen ſollen. 
Fuͤr ein dergleihen Koſtmaͤdchen werden für 
Koft, Holz, Licht, Bedienung, und für den 
Unterricht jährlih 180 fl. für. die Reinigung 
Der Waͤſche 10 fl., danu für die nöthigen Mo» 
Hilien beym Einsritte ein für ale Mal 8 fl. bes 
zahlet. 

Bep den FF. Urfulinerinnen beftehet auch eine 
Stiftung, naͤmlich: die Kaimbifche von 
der Fräulein Anna Barbara v. Kaimb, welde 

fa 


— 


4 


453 


in ihrem Teftamente vom 3. Februar 1727 pub- 
ficitt 25. Dftober 1737, 2500, fl. zudem Ende 
vermachte, daß für das davon abfallende Ins 
tereffe gu 5 pr. Cento ein armes Maͤdchen das 
bin aufgenommen, und bis in das 20. Jahr 
verpflegt und unterwiefen werden fole. Das 
Praͤſentations⸗ oder Aufnehmungsrecht hat die 
Frau DOberinn des Klofterd. Der Gtiftbrief 
iſt vom 1. April 1738. 


Saleſtanerinnen. 


Sm Jahr 1717 widmete die Kaiſerinn Wil⸗ 
helmina Amalia, Wittwe Kaifers Joſeph 1., 
das erfaufte Duarientifhe Gartengebdude vam 
Kennwege gu einem Zrauenklofter und einer 
Kirche, nnd legte hiezu in eben diefem Jahre 
am 13. May felbft den erfien Grundſtein. Das 
im Jahr 1719 zu Stande gebrachte Klofter und 
Die Kirche wurde dem heil. Franz v. Sales ges 
weihet, und dem Drden der Klofterfrauen von 
der Heimfuchnng Mariens übergeben *), Die 
erfte Pflicht derfelben iſt, adeliche Frauenzimmer 
in fiandesmäßigen Wiffenfhaften und Sitten zu 
unterrichten und zu erziehen **). 


9 Die erſten Klofterfranen wurden von der Frau 
Stifterinn aus den Niederlanden Diebe berufen. 
" Selbſt die berzogliche Prinzeffinn Elifaberh von 





453 
Maͤdchenſchulen in Frauenkloͤſtern. 


Am 6. May 1776 ließ die Kaiſerinn Maria 
Zherefia, welcher der beffere Unterricht der Zu. 
gend eine Hauptangelegeuheit ihrer Iandesmät: 
terliden Sorgfalt war, F die Frauenkloͤſter zu 
St. Lorenz, zu St. Jakob, und zur Himuels- 
pfortnerinn den Befehl ergehen, ebenfalls Mdds 


cheuſchulen zu eröffnen, und fo, wie: die 33. 


Urfulinerinnen den Mädchen in den Normalges 
genfländen, und in dem weiblichen Arbeiten Uns 
serriht zu geben. Diefe Mädchenfchulen nah⸗ 
men aber im Jahr 1783 wieder ihr Ende, da 
unter der folgenden Regierung diefe Kloͤſter gang 
aufgehoben wurden, 


Mädchenpenfionat. 


Dagegen befhloß Kaifer Joſeph IL, der von 
der Nothwendigkeit einer beffern Bildung der 
weiblichen Jugend überzeugt war, und den Abs 
gang der aufgehobenen Klofterfraueufchulen er⸗ 
fegen wollte, unterm 8. Jung 1786, ein Pen- 
fionat von Mädchen mittelofee Staatsbeamten 


Würtemberg, weiche hernach die Gemahlinn 
des damaligen Erzherzogs, ii Kaifers, Franz 
I. ward, erhielt in diefem Stifte den Ünter⸗ 
sicht in der catholiſchen Religien. 


m 


454 


zu errichten, ‚um diefe zu Erzieherinnen für dag 
weibliche. Geſchlecht vermöglihern Standes zu 
bilden. Hiezu widmete Er einen Theil des Ur- 
ſulinerkloſters. 

Die Maͤdchen, welche in das neu errichtete 
MPenftionat aufgenommen werden wollten, muß⸗ 
ten bey ihrem Eintritte 12 Jahre alt ſeyn, le⸗ 
ſen'und ſchreiben koͤnnen, um darin denjenigen 
Unterricht zu erhalten, den Altern vermoͤglichern 
Standes fuͤr ihre Töchter wuͤnſchen. Zu dem 
Ende wurden folgende Gegenflände vorgefehries 
Ben’: Übung im Lefen und Schreiben, Religion 
und Sittenfehre, Rechnen , deutfche und frans 
zöfifhe Sprache , kleine Auffäge und Briefe in 
beyden Spraden, „die Erdbefchreibung , Die 
allgemeine Weltgeſchichte, die vaterländifche Ge⸗ 
fhichte, ein kurzer Begrief von der Naturlehre, 
einige Übung im Tanzen und Zeichnen, wie auch 
die feineren Handarbeiten. Der Unterricht in 
der Religion wurde dem Eatecheten der Rormals 
ſchule gegen eine jährliche Belohnung von 100 fl. 
aufgetragen , für die übrigen Gegenſtaͤnde aber, 
mit Ausnahme der franzöfifchen Sprache, der 
Belt: und vaterländifchen Gefchichte, und der 
Handarbeiten, die die Vorſteherinn ſelbſt über« 
nahm, wurden 2 Xehrer, jeder mit 400 fl. 
Gehalt angeftelet. In diefes Penfionat wur⸗ 
den anfduglih 24 Mädchen aufgenommen. 

Um die Unkoſten auf dieſes Penfionas mit 











455 _ 


moraliſcher Sicherheit ganz zweckmaͤßig anzn⸗ 
‚wenden, wurden die aufzunehmenden Mädchen 
in Anſehung der Gefundheit und des geraden 
Wuchſes von einem Chirurgus, in Anfehung 
ihrer Fähigkeiten und Kenntniffe aber von der 
Vorſteherinn des Inflitus und dem Oberauffes 
her der deutfhen Schulen geprüfet, und über 
alles diefes auf ein Jahr zur Probe anges 
nommen, nach deffen Verlauf diejenigen den Als 
tern oder Befreundten wieder zurückzuſtellen was 
ren, welde in Begiehung auf die phyfiſchen und 
moraliſchen Eigenfchaften nicht. entfprochen haben. 

Der Endzweck ihrer Bildung wurde durch eine 
Paiferliche Entfchließung vom ı 4. Dezember 1786 
dahin befiimmet: Um aus den Böglingen des 
Denfionats mit der Zeit weltliche Lehrerinnen 
für die weiblichen Trivtalfchulen in der Art, wie 
die Urfulinerinnen und englifchen Fräulein find, 
zu bilden, follen diefelben vorzäglid im Schön» 
und Rechtfehreiben, im Rechnen, und in den 
weiblihen Handarbeiten, welche für das All. 
gemeine gehören, umterrichtet werden. Um 
dieſen Endzweck nicht zu verfehlen, mußten fi 
die Altern und Blutsbefreundte ſchriftlich ver⸗ 
binden, daß ſich dieſe Zoͤglinge nach erhaltener 
Ansbildung durch 6 Jahre dem oͤffentlichen Un⸗ 
terrichte in Schulen, wo man es noͤthig finden 
wird, gegen einen verhaͤltnißmaͤßigen Unterhalt 
widmen werden. 


456 


Die Urfprängliche Einrichtung. dieſes Penſio⸗ 
nats verfehlte auch ihren Endzwed nicht, ob⸗ 
gleih die Wahl der erfien Borficherinn niche 
ganz gluͤcklich geweſen war. Die zuerſt mit fo 
firenger Auswahl aufgenommenen Zöglinge mach⸗ 
‚ ten den erfreulichfien Fortgang in den vorges 
ſchriebenen Lehrgegenfländen mit Ausnahme der 
Handarbeiten, worin fie ſich die nöthigen Kennt- 
niffe und Fertigkeit erfi nach ihrem Austritte ers 
werben mußten. Ä 

Seine ist glorreichſt regierende Majeſtaͤt Kai- 
fer Franz II. habenin Betreff des Mädchenpen- 
ſionats verordnet, daß dasfelbe mit Befeitigung 
der eingefchlichenen Mißbraͤuche ganz bey der 
vom Kaifer Joſeph II. getroffenen Einrichtung 
belafjen werden folle; doch haben Hoͤchſtdieſel⸗ 
ben eine Abduderung dahin treffen zu laſſen ges 
ruhet, daß die Mädchen vom 6. Jahre an ohne 
Prüfung des Schuloberauffehers aufgenommen, 
auch von den Altern oder Biutsfreunden Feine 
Reverſe über die künftige Verwendung der Zoͤg⸗ 
linge verlangt werden follen. Die Altern oder 
Freunde haben in ihren. Aufnahmsgeſuchen die 
Zahl ihrer Kinder anzugeben, und die Befol- 
dung, Penfton, und. Dienfljahre auszuweiſen. 


Officierstöchter » Erziehungsinſtitut. 


Dieſe Anſtalt ſtiftete Koifer Jeſeph II. zuerſt 
zu St. Poͤlten im Jahr 1775 fuͤr 26 mittellofe 





457 


. and von verdienftlihen Altern erzeugte Militärs 
Dfficierstöchter *).- Sie mäffen laut Berprdnung 
Wien vom 7. und Prag vom 20, Jaͤuer 1778 
fi dem 5. Jahre nähern, und das 10. noch 
nicht erreichet haben, und werden lauter mit- 
tellofe, vorzüglich deren verwittwete Bäter noch 
am Leben and in wirklichen Dienften find, dann 
vater = und mutterlofe XBaifen, fohin jene va⸗ 
terloſen Waifen , deren Mütter gemäß des Sp⸗ 
ſtems penfionsfähig find, eingenommen. Wenn 
nah und nach der Fond mehr anwüchſe, und 
feine der vorgenannten Waifen zu unterbringen 
vorhanden wären, fo Eönnen auch ſolche Offi⸗ 
cierstöchter eingenbmmen werden ‚ deren beyde 
Altern am Leben find. 

Die Aufnahme gefchieht vom k. k. Hofkriegs⸗ 
rath , an welchen mittel$ des Generalcomman⸗ 
do die Anzeige von einer derley zur Berforgung 
geeigneten Dfficierdtochter zu machen if. Ders 
Iey Anzeige, wenn der Bater noch bey einem 
Kegimente oder Corps dienet, muß von allen 
drey Staabsofficieren, fonft aber von dem Com⸗ 
mandanten des Orts oder der Gegend, wo fie 
ſich aufhält , und einer ihr am naͤchſten fiehen« 
den Militärperfon gefertiget ſeyn. 





*) Mittels Verordnung vom 5. Auguſt 1775 wurde 
befohlen, daß je Jene SM jeieestöchter , e gang 
und gar Leine Mittel haben, um bis_nach St. 
Pölten zu kommen, u Iintoften des Juvdaliden⸗ 
amts dahin transportiri ie follen. 


458 


Erforderten die Umſtaͤnde die Verſorgung eis 
ner befonderd bebürftigen DOfftcierstochter vor 
dem 5. Jahre, fo wäre hievon die Anzeige dem 
Generalcommando zu machen. 

Derley Officierstöchter, welche unter der In⸗ 
fpection des Suvalidenamts fliehen, werden im 
diefem Inſtitute mit der nöthigen Koft und Klei⸗ 
dung verfehen, und in der. catholiſchen Religion, 
im Lefen, Schreiben, Rechnen, der fraugöfis 
(hen Sprache, dem Nähen, Striden, und ans 
deren anftändigen weiblichen Hand = und Hause 
arbeiten unterrichtet, und wenn fie fodann in 
den Jahren vorgerüdet find, und zu einer 
ſchickſamen Heurath keine Gelegenheit haben, in 
befaunte herrfchaftliche Häufer untergebracht. 

Sm Jahr 1786 ward diefe Erziehungsan« 
Ralt in das Furz vorher aufgehobene Pauliner- 
kloſter zu Herinalg überfeget, wo es fih noch 
dermal befindet. 


Mädchenfchulen. 


Im Zahe 2700 wurde die erfie befondere 
Maͤdchenſchule auf dem alten Zleifchmarkte, 
und im Jahr 1793 die zweyte in der Leopold« 
ſtadt errichtet, wobep zwey Zöglinge des Mäd- 
chenpenfionats ats Lehrerinnen, und einige an⸗ 
dere ald Gehuͤlfinnen angefielet wurden , und 
fie Iehrten mit Beyfall. In der Stadt beſte⸗ 





_ 455 


ben noch zwey andere Lehranftalten für Maͤd⸗ 
hen vermöglicher Altern; die eine wurde vor 
der Zrau Maria Anna Element im Jahr 1789 
auf dem neuen Marfte, die andere 17953 von 
der Frau Zrancisca Dogheimer auf dem hoben 
Marfte auf eigene Koften errichtet. In jeder 
befinden ſich über 5o Schülerinnen , welche nicht 
allein in den allgemein vorgefchriebenen Lehr. 
gegenfländen, fondern auch in der Geographie, 


- Naturgefhichte und Naturleßre, in fchriftlichen 


Auffägen, in der franzoͤſiſchen und italidnifchen 
Sprade, im Zeichnen, und in alfen Arten der 


‚ weiblichen Handarbeiten den Unterricht erhal« 


ten. Auffer diefen gibt es in der Stadt und 
in den Vorſtaͤdten mit Genehmhaltung der ho⸗ 
hen k. k. n. oͤ. Regierung mehrere ähnliche Lehr: 
anſtalten, worunter fih dien. Radlerifche in der 
Joſephſtadt befonders auszeichnet, in welch lez⸗ 
terer alle vorgenannten Gegenſtaͤnde und Spra⸗ 
hen gelehret werden. Noch befinden ſich ſowohl 
in der Stadt als in den Vorſtaͤdten bey 20 Leh⸗ 
rerinnen, welche mit hoher Erlaubniß ſolchen 
Mädchen, die entweder das 13. Jahr erreichet, 
oder die zu Haufe mittels eines geprüften Pri« 
vatlehrers, oder in einer öffentlichen Schule in 
den allgemein vorgefchriebenen Gegenfländen une 
terrichtet werden, in den weiblichen Handarbeiten, 
und in der franzöflfehen oder italiänifchen Spra⸗ 
‚be Unterricht ertheilen. Überhaupt. aber wird 


\ 


460 


der Unterrihs der Mädchen in den weiblichen 
Handarbeiten fleiffig betrieben, 

Sn dem Waifenhaufe *), in der v. Sollern- 
ifhen Stifthauptſchule, und bey jeder Armen- 
ſchule find eigene Lehrerinnen für den Unterricht 
der weiblichen Jugend im Nähen, Stricken ꝛc., 

x. beftellet; bey den meiften Zrivialfchulen erthei« 
let die Frau des Lehrerd gegen befondere Bes 
zahlung denjenigen Mädchen , deren Altern es 
wünfchen , diefen Unterricht. Lehrerinnen, die 

fich befonders bierin auszeichnen, werden auch 
von Zeit zu Zeit Belohnungen aus dem Schul- 
fonde bewilliget. 


Als einen Anhang zu den weiblihen Erzie⸗ 
hungsanftalten wollen wir noch beyrüden : 


Das adeliche Fräuleinftift zu St. 
Pölten *). 


Diefes fliftete im Jahr 1706 die Frau Ma⸗ 
rio Anna v. Kirchbaum. Die Zrauen diefes 





in dem k. k. Hoffpitale, und in dem Johannes» 

fpitale eine Anzapl Mädchen, welche dafelhk 
die Eräie ung und den Unterricht erhielten; 
nun ſind fie dem Waifenhaufe zugetheilet. 

) Ein gleiches Stift befieber zu Krems. 


*) Vorbin befand ſich auch in dem Buraerfpitale , 








461 


Stiftes muͤſſen ſich nach ihrem Inſticute ber Er⸗ 
jiehung der weiblihen Jugend widmen, und es 
werden auch non ihnen Mädchen indie Koſt uͤber⸗ 
nommen. Diefe erlernen in diefem Stifte alle 
die Gegenflände, die einem wohlgebildeten 
Frauenzimmer nöthig und nüglich find. Seit 
dem Jahr 1711 werden von den n. d. Herren 
Ständen 6 adeliche Fräulein diefem Stifte zur 
Erziehung in die Koft übergeben, 


Stiftungen 


zur Erziehung und zum Unterhalte, 
wie auch dur Ausftattung Des weib⸗ 
lichen Geſchlechts. 


A. Zur Erziehung und zum Unterhalte. 
Zür Abeliche. 


‚Dos herzoglich Savopiſche Damen⸗ 

. Dieſes hat die Frau Herzoginn Maria 
Therefia, Wittwe des Herzogs Emanuel von 
Savopen, gebohrne Fuͤrſtinn v. Lichtenflein, zur 
Stifterinn. Es ward ihrer Anordnung zur 
Folge nach ihrem Tode in dem von ihr binter- 
laffenen Wohngebäude Nr. 1003 in der Johan 
nesgaffe, und noch einem daju erfauften Haus 
fe, errichtete. Zwanzig adelihe Fräulein, und 


| 463 


eine Züsfian Oberiun, welche die Basır Stife 
terinn ſelbſt beſtimmet hatte, feit welcher ihrem 
ode aber derzeit drey Regentinnen in dem Stif⸗ 
te befiehen, werden allda bewohnet , und. mit 
Waͤgen und Bedienten verſehen. Auſſer dieſen 
ſind derzeit noch zwey Handpraͤbenden jede pr. 
400 fl. von erſpahrten Stiftgelden nen errich⸗ 
set worden. Jede Dame in dem Stifte genieſ⸗ 
fet jährlid 650 fl.; dann erhält fie, wenn fie 
fih nad 3 Jahren verehelichet, 2000 fl. Heu⸗ 
rathgut ”). Die Eigenfchaften der Damen find 
dahin vorgefchrieben: daß fie 1) nicht jünger 
old 15, und nicht diter als 40 Sabre, 2) 
wenigſtens vom Bater verwaist fegen, 3) kein 
gröfferes Vermögen, ald 4000 fl. in Kapital, 
auch feine andere Bufläffe gaben follen; 4) 
müffen fie vom deutfchen erbländifchen Adel 
ihre Geſchlechtsproben von 16 Ahnen bey der 
k. k. Hoffielle zur Beſtaͤttigung einlegen. Der 
regierende Herr Fürft von und zu LKichtenfiein 
hat das Recht, im Falle einer Erledigung, 
Seiner Majeftät dem Kaifer drey Stiftwerbes 
zinnen in Borfchlag zu bringen, von welden 
Allerhöchfiderfelbe Eine auswaͤhlet. 


) Der segierende dere Fürſt von Lichtenflein bes 
ahlt als Uninerfalerbe der Frau Herzoginn für 

diefe Stiftung jährlich 19000 fl, ohne das Heu⸗ 
rathgut. \ 





465 


Die Herberfieinifeße Stiftung. Die 
Stifteriun war Fran Katharina Barbara Graͤ⸗ 
finn v. Herbesflein, gebohene Freyinn v. Wer⸗ 
tena. Noch bey ihren Lebzeiten beſtimmte fie 
eine auſehuliche Summe auf Erhaltung ı 2 Fraͤu⸗ 
lein mit einem jährlichen Stiftungsgenug von 
500 fi., und entwarfim Jahr 1720 hiezu felbft 
den Stiftbrief. Diefe erfie Stiftung kam aber 
nicht zu Stande. Endlich befiimmte fie in ih» 
rem Teflamente 240,000 fl. auf Erhaltung 24 
aus dem un. 5. Herrenflande fammende und 
verwaiste Zräulein, und 20,000 fl. für die 
Erhaltung der Adminiftration, welche unter dem 
n. 6. Landmarſchalliſchen Gerichte fieben fol. 
Zür die Zräulein beſtimmte fie zur Aufnohme 
ein Alter von 10 bis ı2 Jahren, den Beweis, 
daß fie aus dem alten oder neuen Herrenfiande 
abfiammen, und legte ihuen die Pflicht auf, 
für den jährlichen Stiftungsgenuß von soo fl. - 
täglich ein von ihr verfaßtes Geberh zu ſpre⸗ 
hen. Hingegen erlaubte fie ihnen, den Stif- 
tungsgenuß , wo fie wollten, zu verzehren, und 
verordnete, dann aud ihnen den Gtiftungsges 
nuß noch durch 3 Jahre abzureihen, wenn fic 
in ein Klofter treten „ oder fich verehelichen ſoll⸗ 
ten. Alles diefes wurde mit Hofdefret vom 29. 
April 1722 begnehmiget, 

Die MWalderodifche Stiftung. Frau 
Maria Anna Gräfin von Walderode gebohrne 


464 


Gräfien v. Scalvigeoni bat in ihrem Teſtamen⸗ 
te vom 1. Dftober 1729 publicist 23. Auguſt 
1732 ein Zideicommißfapisal: von 30,000 fl. 
dergeftalt beſtimmet, daß nach unbeerbtem Ab⸗ 
gange der Fideicommißinhader dieſes Kapital auf 
die Art und Weife, wie die gräflich Herberſtei⸗ 
nifhe Stiftung , für Zräulein vom Herrenflande 
aus Öfterreih, Böhmen, Mähren, oder Schle⸗ 
fien , deren ihre Väter in den erfigenannten Län 
dern einverleibte Landfidude des Herrnflandes 
gewefen, verwendet, und-jeder der 4 aufzunch⸗ 
menden Fraͤulein jährlih 300 fl. verabfolger 
werden follen. Da nun der Fall des unbeerb» 
ten Wbfterbens der Fideicommißerben am 5. Ape 
ril 1774 eingetroffen; fo ward auch fogleih zu 
diefer Stiftung der Anfang gemadt, und ums 
term 8. November 1774 der Stifibrief ausge⸗ 
fertige. Die Bedingniffe find: Die aufzuneh⸗ 
menden Fräulein müffen arm und vermwaist feyn, 
und wenn eine derfelben fi) verebelicher, oder 
in .ein Klofter gebet, erhält fie zu einem Heu⸗ 
rathgut noch durch 3 Jahre den Stiftungsgenuß 
pr. jährlich 300 fl.; dann ift von einer Familie 
nur allzeit die dltefte Fraͤulein verfianden, aufe 
fer es möchte gar eine arme Familie feyn, bag 
zwey Schweftern mit einander jdhrlih z00 fl. 
genießen, wo fodann, wenn eine flürbe, oder 
fi) verehelichen würde, die andere Schweſter 
die jährlichen 300 fl, afein zu Jenießen haben 





465 


folle._ Dagegen ift eine jede Stiftfräufein ſchul⸗ 
dig und verbunden, für die graäfliche Frau Stifter 
sinn und ihre Familie täglich einen Rofenfranz, 
und alle Monate, das groffe Dfficium von deu 
Abgefiorbenen zu bethen; übrigens mögen fie Gch 
bey ihren Befreundsen, bey Hofe, oder ander 
wöärts aufhalten, fo können fie diefe Stiftung 
genießen. Das Praͤſentationsrecht haben dir 
n. d. Landrechte. 

Die-Engelshofifche. Stiftung. . ea 
Francisca Antonia verwittwete v. Engelöhofen 
gebohrne d. Panig, machte in ihrem Zeflamente 
vom 29. Jump 1750 publ. ı. Map ı756 die 
Berordnung, daß ihre Zräulein Muhme Marie 
Anna Frepinn v. Kirchberg das Intereſſe von 
4000 fl. Kapital lebenslaͤnglich genießen, nach 
ihrem Tode aber dieſes Kapital zu einer Stif 
tung für eine arme Fräulein, die eutweder von 
Der Kirchbergifchen oder Engelöhofifhen Zauıiy 
lie abſtammet, verwendet werden, und jeder 
geit wechſelweiſe eine Kirchbergiſche, nach diefer 
eine Engelshofifche Fräulein .diefe Stiftung, fo 
Iange fie lebe, oder ihren Stand nicht veränderg, 
genießen folle, und erfi Damals eine auswaͤrti⸗ 
ge Fräulein zu diefer Stiftung deu Zuſpruch ha⸗ 
ben möge, wens feine von den vorbenanuses 
zwey Familien in die Stiftung verlangt. Nach⸗ 
dem dann am. .8. April 1769 die obgedachte 
Fraͤulein Maria Anna Frepinn non Kirchberg 

9 . 


verfidrben, warb zu diefer Stiftung der An⸗ 
fang gemadt, und am 4.Map 1764. der Stift 
brief errichtet. Die Stififrdulein wird entwe⸗ 
weder bey den .englifchen Fräulein zu St. Poͤl⸗ 
ten, oder bey den Lirfüllnerinnen in- Bien, oder 
in einem andern Zrauenklofter unterhalten. 

. Die Tepſeriſche Stiftung Nah dem 
am 26 März 1761 errichteten Stiftbriefe übers 
gab Herr Joſeph Johann Edler v. Tepſer k.k. 
Repraͤſentations⸗ und Kammerrath noch bey 
feinen: Lebzeiten dem n. 5 Ritterſtande g200 o fl. 
wit dent Bedingniß, dag felbe auf feinen Na⸗ 
men in Öffentlichen Fond angelegt, und von 
Den abfallenden jährlichen Intereſſen jährlich 
2000. fl. unter die armen Wittwen des Rit- 
- serflandes mis jährlihd 200 fl. vertheilet, die 
übrigen Intereffen -aber: fo lamge zu dem Kapis 
sol gefchlagen werden follen, bis hievon zin 
Kapital von’ 4000 fl. erwachfen ſeyn würde , 
wo fodann arme Pupillen männlichen und weib⸗ 
lichen Geſchlechts des n. d. Ritterfiandes mit 
"jährlichen 100 fl. betheilet, in-Ermangelung 
des Ritterſtands Wittwen und Pupillen aber 
anderen nicht adelichen Wittwen und Kindern 
diefer Stiftungdgenuß zugewendet werden folle ; 
jedoch fen bey der: Vertheilung hauptfächlich dar⸗ 
auf zu ſehen, daß im Falle die Stiftlinge zu 
einem andern dem Stiftungsgennß gleihkom- 
menden Einfommen gelangen follten, der Stif⸗ 

' 








467 


tungsbetrag eingegohen werde. Die Stiftlinge 
haben die Obliegenheit, in ihrem Gebethe des 
Stifters ingeden? zu feyn, und für ihn wenig⸗ 
ſtens am Zefttage des heil. Joſephs die heil. 
Beiht und Communion aufguopfern *). 
Die Leeberifche Stiftung it für adelie 
che Mädchen aus den k. k. Erblanden, vorzüg«- 
Ih aus Käruthen mit einem jährlichen Stife 
tungsgenuß von zo fl., welchen fie bis zu ihrer 
Verehelihung, und noch ein ganzes Jahr nach 
derfelben beziehen können. Sie haben die Ver⸗ 
bindlichfeiten wie die Stiftknaben, melde 
vorne bey der Univerfitde Seite 156 nebft dem 
Superintendenten angezeiget find. 


| Proviſoriſche Stiftung. 
Die Waltersfirchifche. Herr Wilhelm 


Edler v. Waltersfirchen verordnete in feinem 
Teſtamente vom 25. Jaͤner 1671: daß im Falle 
Der ganze Mannsftamm derer v. Walterskir⸗ 
chen abfterben follte, das Fideicommißhaus in 
der Bräunerfiraffe, die Herrſchaften Wolfsthat 
und Hundäheim, ſammt den Dorfe Berg, der 
Taz zu Haimburg, mit den Weingaͤrten zu Pol⸗ 
— 6824 





*) Sieh den Anhalt der den Gtifilingen beym Emm 
fange‘ des Stiftungsgenußes zum Unterſchrei⸗ 
n vorgelegt werdenden Quittungen- 


46 

lenkirchen gu einem adelichen Fraͤuleinſtifte ver⸗ 
wendet, und in dem Hauſe zu Wien in der 
Braͤunerſtraſſe ſo viele arme Fraͤulein von 6 
Annaten, drey von vaͤterlicher, und drey von 
muͤtterlicher Seite, als der Ertrag der Guͤter 


erlaubt, nebſt einer adelichen alten Wittwe er⸗ 
halten werden ſollen. 


Für Adeliche und Unabeliche. 


Die Montecuccoliſche Stiftung. Frau 
Maria Antonia verwittwete Fuͤrſtinn v. Mon⸗ 
tecuccoli, gebohrne Bräfun von Colloredo, bat 

in ihrem Teſtamente vom 5. Jaͤner 1735 publ. 
4. Jaͤner 1738 $. 14. folgende Stiftung hin⸗ 
terlaffen: Es follen ndmlih zur Unterhaltung 
10 adelicher Fräulein, dann 10 unadelicher 
Kinder weiblichen Geſchlechtes von honetten Als 
terh, 20 adelider oder unadeliher lediger 
Weibsperſonen, und für 12 arme Wittwen , 
von den Einfünften der Herrfchaften Walpers⸗ 
dorf, Hauſſenbach, Einoͤde und Absdorf, jähr- 
lih 10,000 fl. gehobeu, auf erfibefagte Herr- 
fihaften verfichert,, und hievon jeder der 10 ade⸗ 
Iihen Fräulein jährlih 500 fl., einem unade 
lichen Kind 150 fl., jeder der 10 ledigen al: 
sen Weibsperfonen jährlih 150 fl., und jeber 
der 12 Wittwen ı50 fl., die übrig verbleiben: 
den 200 fl. aber dem jeweiligen Stiftungsad- 


‘ 


- 








.. — m ur — 


469 | 


minikrator für feine Mühe abgereihet werben. ' 
Die 10 Fräulein und 10 unadelichen Kinder 
von guten Altern, unter welchen feine Stans 
desperfonen, fondern k. E. Kriegs » Eivils Lands 
oder Herrfchafts » Officierds und. Buͤrgers⸗Kin⸗ 
der verfianden werden, muͤſſen wenigft 7 Jahre 
alt feyn, und koͤnuen die Stiftung bis zur Er⸗ 


fuͤllung des 25, Jahres genießen, wenn fie nichf 


vorher heurathen, oder in ein Klofier geben. 
Jene, welche fih zu der Frau Stifterinn Freund⸗ 
ſchaft legitimiren koͤnnen, und im Nothſtande 
find, ingleichen der fuͤrſti. Diener hinterlaſſenen 
Kinder haben den Vorzug. Die ledigen Weibss 
perfonen muͤſſen ſchon wirklich 26 Jahre auf fi 
haben, Alle die GStiftlinge find verbunden, 
für die Grau Stifterim taͤglich 7 Vater unfer 
und 7 Ave Maria zu bethen, auch monatlidh 
eine heil. Eommunion aufzuopfern. Das Praͤ⸗ 
fentativnd » oder Verleihungsrecht bat die gost- 
felige Fran Stifteriun ihrem Univerfalerben 
Zitl. Herrn Camillo Grafen u. Eolloredo und 
defjelben Erben übertragen. 

Die Debielifche Stiftung. Frau Mas 
fia Anna Debiel machte eine Stiftung für 18 
Maͤdchen mit einem jährlichen Genuße von 140 fl. 
für jede derfelben. Rach der ausdrüdlichen 
desten Wileusanordnung der Frau Stifterinn . 
find hiezn nur wahrhaft arme Mädchen vom. 

wittern Stande berufen, d. i. nicht von zu ges 


460 


der Unterricht ber Madchen in den weiblichen 
Handarbeiten fleiffig betrieben. 

Sn dem Waifendhaufe *), in der v. Zollern⸗ 
ifchen Stifthaupsfihule, und bey jeder Armen- 
ſchule find eigene Lehrerinnen für den Unterricht 
der weiblichen Jugend im Nähen, Gtriden ıc., 

..beftellet ; bey den meiften Trivialſchulen erthei« 
let die Frau des Lehrers gegen befondere Bes 
zahlung denjenigen Mädchen , deren Altern es 
wünfchen , diefen Unterricht, Lehrerinnen, die 
fich befonders hierin auszeichnen, werden auch 
von Zeit zu Zeit Belohnungen aus dem Schul- 
fonde bewilliget. 


Als einen Anhang zu den weiblichen Erzie⸗ 
hungsanftalten wollen wir noch beprüden : : 


Das adeliche Sräuleinftift zu St. 
Pölten **). 


Diefes fliftete im Jahr 1706 die Frau Mas 
ria Anna v. SKirhbaum. Die Zrauen diefes 





in dem ?. ?. orfnitale « und in dem 


*) Borhin befand fich auch in dem Burgerfpitale , 
pitale eine nsahl dehen,, zn daſelbſt 


461. 


Seiftes muͤſſen fih nach ihrem Inſtitute der Er⸗ 
ziehung der weibliden Sugend widmen, und es 
werden auch non ihnen Mädchen indie Koft uͤber⸗ 
nommen. Diefe erlernen in diefem Stifte alle 
die Gegenſtaͤnde, die einem wohlgebildeten 
Zrauenzimmmer nöthig und nüglich find. Geis 
dem Jahr 17121 werden von den n. 6, Herren 
Ständen 6 adeliche Fraͤulein diefem Stifte zur 
Erziehung in die Koft übergeben. 


Stiftungen 


zur Erziehung und zum Unterhafte, 
wie auch zur Ausflattung des weib- 
lichen Geſchlechts. 


A. Zur Erziehung und zum Unterhalte. 
8g8ur Abeliche. 


Das herzoglich Savoyiſche Damen⸗ 

ift. Dieſes hat die Frau Herzoginn Maria 
Therefia, Wittwe des Herzogs Emanuel von 
Savoyen, gebohrne FZürftinn v. Lichtenfiein, zur 
Stifterinn. Es ward ihrer Anordnung zur 
Folge nah ihrem Tode in dem von ihr hinter⸗ 
laffenen Wohngebäude Nr. 1003 in der Johan⸗ 
nesgaffe, und noch einem daju erfauften Han« 
fe, errichten. Zwanzig abeliche Zräulein, und 


46 ⸗ 


eine Fuͤrſtien Oberinn, welche die Frou Stif⸗ 
terinn ſelbſt beſtimmet hatte, ſeit welcher ibrent 
Tode aber derzeit drey Regentiunen in dem Stif- 
te beſtehen, werden allda bewohnet, und mit 
Waͤgen und Bedienten verſehen. Auſſer dieſen 
find derzeit. noch zwey Haudpräbenden jede pr. 
400 fl. von erfpahrten Stifigelden neu erride 
set worden. Jede Dame in dem Stifte geniefe 
fet jährlih 650 fl.; dann erhält fie, wenn fie 
ſich nach 3 Jahren verehelidet, 2000 fl. Heu⸗ 
rathgut *). Die Eigenfchaften der Damen find 
dahin vorgefchrieben: dag fie ı) nicht jünger 
ald 15, und nicht älter ald 40 Jahre, 2) 
wenigftend vom Bater verwaist feyen, 3) Fein 
gröfferes Vermögen, als 4000 fl. in Kapital, 
auch feine andere BZufläffe Haben follen; 4) 
möüffen fie vom deutſchen erbländifhen Adel 
ihre Geſchlechtsproben von 16 Ahnen bey der 
k.k. Hofftelle zur Befiättigung einlegen. Der 
zegierende Herr Fuͤrſt von und zu Lichtenflein 
hat das Rede, im Falle einer Erledigung , 
Seiner Majeftdt dem Kaifer drey Stiftwerbe⸗ 
sinnen in Vorſchlag zu bringen, von welden 
Allerhöchfiderfelbe Eine auswaͤhlet. 





*) Der regierende Herr Yürft von Lichtenflein bes 
ablt als Univerfalerbe der Fran Herzoginn für 
dieſe Stiftung jährlich 29000 fl, ohne das Heu⸗ 














j 463 
De Herberfteinifehe Stiftung. Die 


GStifterinn war Fran Katharina Barbara Gräs 
finn v. Herberſtein, gebohrne Freyiun v. Were 
tena. Roch bey ihren Lebzeiten beflimmte- fie 
eine anfehnliche Summe auf Erhaltung ı2 Fraͤu⸗ 
lein mit einem jährlichen Stiftungsgenuß von 
500 fl., und entwarfim Jahr 1720 hiezu ſelbſt 
den Stiftbrief.” Diefe erſte Stiftung kam aber 
nicht zu Stande. Endlich beſtimmte fie in ih⸗ 
sem Zeflamente 240,000 fl. auf Erhaltung 24 
aus dem n. 5. Herrenſtande ſtammende und 
verwaiste Zräulein, und 20,000 fl. für die 
Erhaltung der Adminiflration, welche unter dem 
n. d. Landmarſchalliſchen Gerichte fiehen fol. 
Zür die Zräulein beſtimmte fie zur Aufnahme 
ein Alter von 10 bis 12 Jahren, den Beweis, 
Daß fie aus dem alten oder neuen Herrenflaude 
obfiammen, uud legte ihnen die Pflicht auf, 
fir den jährlichen Stiftungsgenuß von soo fl. - 
säglih ein von ihr verfaßtes Gebeth zu fpre= 
hen. Hingegen erlaubte fie ihnen, den Stif⸗ 
tungsgenuß, wo fiewollten, zu verzehren, und 
verordnete, dann auch ihnen den GStiftungsge- 
nuß noch durch 3 Jahre abzureihen, wenn fie 
in-ein Kloſter treten „ oder ſich verehelichen foll- 
ten. Alles diefes wurde mit Hofdelret vom 29. 
April 1722 begnehmiget, 

Die Walderodifhe Stiftung. Frau 
Maria Anna Graͤfinn von Walderode gebohrne 





464 


Graͤfinn v. Scalvignoni hat in ihrem Teſtamen⸗ 
te vom ı. Dftober 1729 publicirt 23. Auguſt 
1732 ein Fideicommißkapital von 30,000 fl. 
dergeflalt beſtimmet, daß nach unbeerbtem Ab⸗ 
gange der Fideicommißinhader dieſes Kapital auf 
die Art und Weife, wie die gräflich Herberſtei⸗ 
niſche Stiftung , für Fräulein vom Herrenftande 
aus Öfterreich, Böhmen, Mähren, oder Schles 
fin, deren ihre Väter in den erfigenannten Laͤu⸗ 
dern einverleibte Landſtaͤnde des Herrnftandes 
gewefen, verwendet, und jeder der 4 aufzuneh⸗ 
menden Sräulein jährlih 300 fl. verabfolget 
werden folen. Da nun der Fall des unbeerb- 
ten Abfterbens der Fideicommißerben am 5. Ap⸗ 
ril 1774 eingetroffen; fo ward auch fogleich zu 
diefer Stiftung der Aufang gemacht, und un 
term 8. November 1774 der Stifibrief audger 


fertige. Die Bedingniffe find: Die aufzuneh⸗ 


menden Fräulein müffen arm und verwaist fepn, 
und wenn eine derfelben fich verehelichet, oder 
in ein Klofler gehet, erhält fie zu einem Heu⸗ 
rathgut noch durch 3 Jahre den Stiftungsgenuf 
pr. jährli goo fl.; dann iſt von einer Familie 
nur allzeit die dltefte Fraͤulein verfianden , aufs 
fer ed möchte gar eine arme Familie ſeyn, daß 
zwey Schweſtern mit einander jaͤhrlich goo fl. 
genießen, wo fodann, wenn eine ftürbe, oder 
fi) verebelichen würde, die andere Schweſter 
die jährlichen 300 fl, allein zu genießen haben 


465 


folle. Dagegen ift eine jebe Stiftfraͤulein ſchul⸗ 
dig und verbunden, für die gräftiche Grau Stifter 
sinn und ihre Zamilie täglich einen Rofenfranz, 
und ale Monate, das groffe Dfficium von deu 
Abgefiorbenen zu bethen; übrigens mögen fie ich 
bey ihren Befreundten, bep Hofe, oder anders 
wärts aufhalten, fo können fie diefe Stiftung 
genießen. Das Praͤſentationsrecht haben die 
n. d. Landrechte. 

Die Engelshofiſche Stiftung. . ia⸗ 
Francisca Antonia verwittwete v. Engelöhofen 
gebohrne d. Panitz, machte in iprem Zeflamente 
vom 29. Jung 1750 publ. 2. Map ı756 die 
Verordnung, daß ihre Fräulein Muhme Marie 
Anna Zreyina v. Kirchberg das Intereffe vor 
4000 fl. Kapital Iebenslänglich genießen, nad 
ährem Zode aber dDiefed Kapital zu einer Stifs 
tung für eine arme Fraͤulein, die entweder von 
der Kirchbergifchen oder Engelshofiſchen Faum 
lie abſtammet, verwendet werden, und jedere 
zeit werhfehweife ein⸗ Kirchbergiſche, nach Diefer 
eine Engelspofifche Fraͤulein dieſe Stiftung, fo 
Iange fie lebt, oder ihren Staud nicht verändert, 
genießen folle, und erfi damals eine auswaͤrti⸗ 
ge Fräulein zu diefer Stiftung den Zuſpruch ha⸗ 
ben möge, wens feine von den vorbenanusen 
zwey Familien in die Stiftung verlangt. Nach⸗ 
Dem dann am :8. April 1763 Die obgedadte 
Fraͤulein Maris Anna Frepinn von Kirchberg 

69 . 





456 


verfidtben, ward iM dieſer ‚Stiftung der An⸗ 
fang gemadt, und am 4.May 1764 der Stifte 
brief errichtet. Die Stiftfräulein wird entwe- 
weder bey den ‚englifchen Fräulein zu St. Poͤl⸗ 
ten, oder bey den Lirfülinerinnen in Wien, oder 
in einem andern Zrauenklofter unterhalten. 

Die Tepferifche Stiftung. Nah dem 
om 26 März 1761 errichteten Stiftbriefe übers 
gab Herr Joſeph Johann Edler v. Zepfer f. E. 
Repraͤſentations⸗ und Kammerrath noch bey 
feinen Lebzeiten dem.n. d Nitterfiande:g200 0 fl. 
wit dem Bedingzniß, dog felbe auf feinen Na⸗ 
men in Öffentlichen Fond angelegt, und von 
den abfallenden jährlihen Intereſſen jaͤhrlich 
1000. fl. unter die armen Wittwen des Kit: 
. serfiandes mie jährlih 200 fl. vertheilet, bie 
übrigen Intereffen :aber fo lange zu dem Kapis 
tal gefchlagen werden follen, bis hievon ein 
Kapital von 4000 fl. erwachſen feyn würde, 
wo fodann arme Pupillen männlichen und weib- 
lichen Geſchlechts des n. 5. Ritterfiandes mit 
jährliden 100 fl. betheiler, in Ermangelung 
Des Ritterſtands Wittwen und Pupillen aber 
anderen nicht adelihen Witwen und Kindern 
diefer Stiftungdgenuß zugewendet werden folle; 
jedoch fen bey der. Vertheilung hauptſaͤchlich dar⸗ 
auf zu fehen, daß im Falle die Stiftlinge zu 
einem andern dem GStiftungsgennß gleich kom⸗ 
menden Einfommen gelatigen ſollten, der Stifs 








467 


tang$betrag eingegohen werde. Die Stiftlinge 
haben die Obliegenheit, in ihrem Gebethe des 
Stifters ingeden? zu feyn, und für ihn wenig⸗ 
fiend am Fefitage des heil. Joſephs die beil. 
Beiht und Eommunion aufzuopfern *). | 
Die Leeberifche Stiftung if für adeli⸗ 
he Mädchen aus den k. k. Erblanden, vorzüg« 
‚Ih aus Käruthen mit einem jährlichen Stif⸗ 
tungsgenuß von 50 fl., welchen fie bie gu ihrer 
Berehelihung, und noch ein ganzes Jahr nad 
derfelben beziehen koͤnnen. Sie haben die Vers 
bindlichkeiten wie die Stiftknaben, welde 
vorne bep der Univerfitdt Seite 156 nebft dem 
Superintendenten angezeiget find. 


| Proviſoriſche Stiftung. 
Die Walterskirchifche. Herr Wilhelm 


Edler v. Walterskirchen verordnete in feinem 
Zeftamente vom 25. Jaͤner 1671: daßimfalle 
Der ganze Mannsſtamm derer v. Walterskir⸗ 
ben abfterben follte, das Fideicommißhaus in 
Der Bröunerfiraffe, die Herrſchaften Wolfsthal 
und Hundsheim, famms dem Dorfe Berg, der 
Taz zu Haimburg, mit den Weingdrten zu Pol⸗ 
Ög2 


*) Sieh den Anhalt des den Gtiftlingen bevm Em» 
pfange des Stiftungsgenußes zum Unterſchrei⸗ 
ben vorgelegt werdenden Quittungen. 


- 


468 


lenkirchen gu einem adelihen Sräuleinfifte vers 
wendet, und in dem Haufe zu Wien in der 
Bräunerfiraffe fo viele arme Fräulein von 6 
Annaten, drey von väterlicher, und drey von 
mütterliher Seite, als.der Ertrag der Güter 
erlaubt, nebft einer adelihen alten Wittwe er⸗ 
halten werden follen. 


Sür Adeliche und Unabeliche. 


Die Montecuccoliſche Stiftung. Frau 
Maria Antonia verwittwete Fuͤrſtinn v. Mon⸗ 
tecuccoli, gebohrne Bräfiun von Eolloredo, hat 
in ihrem Tefiamente vom 5. Jaͤner 1735 publ. 
4. Säner 1738 $. 14. folgende Stiftung hin⸗ 
terlaffen: Es follen ndmlich zur Unterhaltung 
10 adeliher Fräulein , dann 10 unadelicher 
Kinder weiblichen Sefchlechtes von honetten Al⸗ 
tern, 20 adelider oder unadelidher Iediger 
Deibsperfonen, und für ı2 arme Wittwen, 
von den Einkünften der Herrfchaften Walpers- 
Dorf, Hauſſenbach, Einsde und Absdorf, jähr: 
Iih 10,000 fl. gehoben, auf erfibefagte Herr⸗ 
fehaften verfihert,, und hievon jeder der 10 ade⸗ 
lien Fräulein jährlih zoo fl., einem unade 
lichen Kind 150 fl., jeder der 10 ledigen al: 
sen Weibsperfonen jährlih 150 fl., und jeder 
der 12 Wittwen 150 fl., die übrig verbleiben- 
den 200 fl, aber dem jeweiligen Stiftungsad: 


[4 


— 








469 | 


miniftator für feine Mühe abgereichet werden. ' 
Die 10 Fräulein und 10 unadelihen Kinder 
von guten Altern, unter melden feine Stans 
desperfonen, fondern k. k. Kriegs » Civil» Lande 
oder Herrfchafts » Dfficiers» und. Buͤrgers⸗Kin⸗ 
der verfianden werden, müffen wenigft 7 Jahre 
alt ſeyn, und Bönnen die Stiftung bis zur Er⸗ 
füllung bes 25, Jahres genießen, wenn fie nicht 
vorher heurathen, oder in ein Klofier gehen. 
Iene, welche fih zu der Frau Stifterinn Zrennd« 
ſchaft legitimiren koͤnnen, und im Nothſtande 
- find, ingleihen der fuͤrſtl. Diener Binterlaffenen 
Kinder haben den Vorzug. Die ledigen Weibss 
perſonen müffen ſchon wirklich 26 Jahre auf fi 
_ baben. Me die Stiftlinge find verbunden, 
für die Frau Stifterim täglich 7 Vater unfer 
und 7 Ave Maria zu bethen, auch monatlich 
eine heil. Gommunion anfzuopfern. Das Praͤ⸗ 
fentatiund » oder Berleihungsrecht hat die gost- 
felige Fran Stifterinn ihrem Univerfalerben 
ziel, Herrn Camillo Grafen v. Colloredo und 
defjelben Erben übertragen. 

Die Debielifche Stiftung. Fran Mas 
ria Anna Debiel machte eine Stiftung für 18 
Maͤdchen mit einem jährlichen Genußevon 140 fl. 
für jede derſelben. Rach der ausdrüdlichen 
Tezten Willensanordnung der Frau Stifterinn 
find hiezu nur wahrhaft arme Mädchen vom. 
wittern Stande berufen, d. i. nicht von zu ges 





470 


ringem, ald de find: Kinder von Brdienten, 
Laufern, Hausofficieren von Privatherrſchaften, 
auch nicht vom hoͤhern Adelftande, als Kinder 
vom Heren auch Ritterſtande, deren Isgjteren 
Baͤter in einer Landſchaft Provinziales oder 
Landleute find. Wenigſtens muß der halbe 
Theil aus Wienerinnen, oder doch ſolchen beftes 
ben, deren Väter oder Mütter in Wien geboh⸗ 
ren find. Im Zalle aber eine Blutsbefreumdte 
von der Stifterinn, oder ihrem verftorbenen 
Ehegatten fich meldete , fol diefe bey erfier Er- 
Öffnung einer Stelle angenommen werden, uud 
den Vorzug haben. Das Praͤſentationsrecht 
bat die Frau Oberinn der Urfalinerinuen zu 
Ordg in Steyermarf. . 

Die Grabmaperifche Stiftung von der 
Frau Maria Therefia Grabmayetinn Burgerinn 
in Wien für 2 Mädchen von der grabmaperis 
ſchen Freundſchaft, in deren Ermangelung für 
andere arme Bürgerstöchter,, wozu die Stif⸗ 
terinn 4000 fl. beftimmte. Der jährliche Stif⸗ | 
tungsgenuß beträgt für jedes Maͤdchen go fl., 
welchen fie vom 10. Jahre ihres Alters bis fie 
ihren Unterhalt fih felbft erwerben können, zu 
genießen baden. Das Präfentationsreht Kat 
der wiener. Sradtmagifirat. 

Die Limaifche Stiftung. Diefe Uni⸗ 
verfitätsftiftung it beſtimmt für ı5. arme Mäde 
Gen, die vaterlos, und Kindes von Univerfis 








471 


tätd « Mitgliedern find. Gie erhalten jährlich 
40 fl., und genießen die Stiftung , bis fie ver 
ehelichet find. Superintendens ift ein jeweili⸗ 
ger Herr Sondicus der Univerfirdt.. 

Die Luchefinifche Stiftung. Der Herr 
Stifter war Herr Valentin Luchefini, Welt 
prieſter, Zitulardomberr zu Königgräg in Boͤh⸗ 


- men, und Bibliothekar des regierenden Herrn 


Zürften Alois von Lichtenflein in Wien. Bon 
dDiefer Stiftung, genieffen 6. adeliche oder bür« 
gerlihe Mädchen jährlih 150 fl. bis fe fi 
verehelicheg,, oder ein gröfferes Vermögen er» 
langen. Das unmittelbare Venennungsrecht 
derfelben hat der feglige Stifter dem hochfürſt⸗ 
lichen Herrn Hofsath v. Hapmerle, nach deffen 
Tode aber einem jeweiligen fürftlich Lichtenſtei⸗ 
nifden Hofrathbe und SKanzlepdirertpr einges 
rduntet. , 
Die Barnefifche Stiftung. Zrau Wa- 
ria Anna verwittwete Reichshofraͤthiun v. Var⸗ 
neſius, gehohrne v. Managetta und Lerchenau, 
verordnete in ihrem Teilamente ppm 3. Juny 
1783 publ. 13. Degember 1783 , $. 5. Daß von 
ihrer Berlaffenfhaft 000 fl. alg ein Stiftungse 
Eapital auf immerwaͤhrende Zeit angelegt, uud 
Die Intereſſen davon jährlich einem armen Maͤd⸗ 
chen, doch nicht aber das 18. Jahr ihres Als 
ters, abgereichet werden follen. Das Präfene 
tationsrecht übertrug die Frau Stifterinn ihrem _ 


47% 


Univerfalerben Herrn Philipp v. Manegelta und 
Lerchenau. Diefe: Stiftung ward Yon Kaifer 
Joſeph II. begnehmiget und befiättiget , und 


hierüber am 27. May 1785 der Stiftbrief aus- 


gefertiget. 

Die Weingartneriſche Stiftung. Frau 
Auna Eliſabetha Weingartnerinn beſtimmte in 
ihrem am 27. July 1726 errichteten Teſtamen⸗ 
te F. 3. ein Kapital pr. 4000 fl. zu einer ewi⸗ 
gen Stiftung für 5 arme Maͤdchen, welche die 
Intereſſen davon Bis in ihr 21. Jahresalter, 
wenn fie nicht eher eine Verforgung erlangen, 
aber wicht länger, zu genießen haben follen. Die 
Stifilinge muͤſſen in ihrem täglichen Gebethe der 
Stifteriun ingedenk fepn. Der Stiftbrief iſt 
dom 20. Februar 1727. Das Präfentations- 
‚recht hat die n 6. Regierung. 

at Buchhalterey Lodtencaſſe Stif⸗ 

tung *). Zu dieſer Stiftung kann and ein 
Raͤdchen von einem Hofbuchhaltereybeamten pra⸗ 
hſentirrt werben „weilche einen jaͤhrlichen Stif⸗ 
tungsgenuß von80 fl., und bey ihrem Aus⸗ 
tritte 40 fl. zur Ausſtattung erbäft. 

Die Pacheriſche Stiftung für 5 arme 
Hhchter von Univerfitätämitgliedern, in derem 

Abgang ( aber für 5 Dienftbothen die bey Unis 


— * 





Seite 3 


*) Sich oben bey den Sopannesfpitalsftiftungen 


478 


verfitätsmitgliedern nedienet haben. Der jähr: 
liche GStiftungsgenuß betraͤgt 25 fl Ben der 
erften halbjährigen Stipendienvertheilung erhal⸗ 
ten jedes Jahr drey arme Mädchen, und bey 
der zweyten zwey arme Mädchen das ganzjähr 
rige Stipendium. . Superintendent diefer Unis 
perfitätsfliftung ift wie oben Seite 140. 

Die Zanchhartifche Stiftung von dem 
hinterlaffenen Vermögen des verfiorbenen Gott⸗ 
fried Tauchhart gemefenen eraminirt und appro⸗ 
birten Zahnarztes, welcher weder Wittwe noch 
Kinder Hinterlaffen , und zu deffen Berlaffenfchaft 
fih auch ein Erbe gemelder bat, ift laut Stift- 
brief vom 4. Jund r779 für arme Wittwen und 
Waiſen der Univerfitätsmitglieder , academifcher 
- Bürger u. d. gl. beflimmt, unter welche die jähr- 
lichen von dem Stiftlapital abfallenden Sntereffen 
vr. go fl. vertheilet werden. Die dieſen Stiftungs⸗ 
genuß Beziehenden find verpflichtet, des Stif⸗ 
ters in ihrem Gebethe ingeden? zu ſeyn. Su⸗ 
perintendent dieſer Univerfitätsfliftung ift Herr 
Georg Scheidlein, der Rechte Doctor. 

Sieh auch Depaulifche, Frech v. Ehrim- 
feldifche, und Vichter⸗ und Wifendifche 
Stiftung für Mädchen Seite 430, 432, 434 


Bey dem St. Sohannesfpital befianden fols 
senden Stiftungen für Mädchen, die izt dem 
Waifenhaufe zugetheilet find. 


I 3 


474 


grau Eva, Chriſtina Aſpachinn ſtiftete ı 
axmes verwaistes Maͤdchen. Das Praͤſenta⸗ 
nonsrecht Haben ihre Erben. 

Frau Margareta Bolzinn, Wedslers⸗ 
frau ı armes Mädchen. Das Praͤſeutatious⸗ 
recht haben ihre Erben. 

Frau Maria Barbarg Brennerinn ı Rd 
den. Das Praͤſentatiousrecht Hat ein jeweiliger 
Domprediger bey Gt, Stephan. 

Frau Maria Octavia Fuͤrſtinn. v. Eſter⸗ 
hazy, gebohrne Zreyinn v. Gilleis 2 arme 
Minden, Das Praͤſentationsrecht hat der 
Here Züri v. Efierhay. . 

. Herr Norbert Hartl, buͤrgerl Handesmann 
1 ormes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht 
haben ſeine Erben. | 
‚ Herr Johann Baptiſt Herter v. Hertler, 
3 arıne Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht har 
dien. d. Regierung. _ 

Herr Nicolaus Hofegger, Hofbefrepter Han» 
delömann ı armes Mädchen. Das Praͤſenta⸗ 
nonsrecht haben feine Erben. 

Frau Maria Katharina Sräfinn v. Hohen⸗ 
feld, gebohrne Graͤfinn v. Starhemberg 1 Ars 
mes Mädchen. Das Praͤſentationsrecht haben 
ihre Erben. _ 

Herr Joſeyh Holfand x armes Raͤdchen. 
Praͤſentationsrecht wie oben Seite 311. 

Sran Mario Katharina Holler v· Dobl⸗ 











473 


Bof ı armes Mäbhen. Das Praͤſentations⸗ 
recht bat die Stadlerifche Freundſchaft. 

Herr Servafius Jenamy bürgerl. Handels. 
mann ı armes Mädchen. Präfentationsrecht wie 
Seite 321. 

Herr Johann Georg Fochinger 2 Mädchen, 
befonders von feiner Verwandtſchaft. Das 
Praͤſentationsrecht has die u. 5. Regierung. 

Frau Mario Anna v. Fodoch ı armes Mäd- 
den. —— * wie Seite 312. 
Herr, Anton Mathias Kirchner buͤrgerlicher 

Handelsmann ı armes Mädchen. Das Praͤſen⸗ 
tationsrecht haben ſeine Erben. 

Herr Sigmund Kardinal v. Kollonitſch, 
wiener. Erzbiſchof 8 Mädchen. Das Praͤſen⸗ 
tationsrecht wie oben Seite 312. 

Frau Maria Francisca Sräfinn v. Lamberg 
1 armes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht 
haben ihre Erben. 

Ihro koͤnigl. Hoheit Frau Magdalena 
Erzherzoginn zu Öferreih ı armes Maͤd⸗ 
chen. Das Praͤſentatiousrecht batdien. oͤ. Re⸗ 
gierung. 

Frau Maria Eliſabeth Graͤfmu v. Marti⸗ 
nitz 10 vaterloſe Maͤdchen. Zu 3, derer Vaͤ⸗ 
ter bey der koͤnigl. boͤhmiſchen Hoflanzley ges 
dienet haben, hat die hoͤchſte Hofſtelle, zu den 
übrigen von k. k. Hofdienern aber Ge. Raje⸗ 
ſtaͤt der Kaifer das Verleihnungsrecht. 





1 


+ 


. 


476 Ä en 
| Frau Maria Francisca Graſinn v. Mikoſch 


3 Maͤdchen, die eben keine Waiſen ſeyn muͤſ⸗ 


ſen. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Carl 
Freyherr v. Moſer. Dieſe Maͤdchen erhalten 


auch nach ihrem Austritte, wenn ſie heurathen 


jede 100 fl. zur Ausſtattung. 
Here Earl Joſeph Mofer burgerl. Han: 
delsniann 2 arme verwaisſte Mädchen. Das 


Praͤſentationsrecht haben feine Erben. 


Frau Potentiona Paurinn 2 arme Maͤd⸗ 


den. Das Präfensationsrehs Yat dir n. d. 


Regierung. 

Herr Chriſtoph Franz Edler v. Pehr 2 ars 
me Mädchen. Das Praͤſentationsrecht haben 
feine &rben. ' | 

Herr Jakob Pfandl, und Joſeph Zankoni 
beyde Wechſelnegotianten 1 armes Maͤdchen. 
Das Praͤſentationsrecht haben wechſelweiſe ihre 
Erben. or 
Frau Urfule Pfeifferinn gebogene Wurzinn 
10 arme Maͤdchen. Das Präfentationsrecht 
hat die n. d. Regierung. | 

Frau Maria Eliſabeth Purfholgeriun 2 


armes Mädchen. Pröfentationsreht hat die 


n. 6. Regierung. 

Frau Maria Anna Oräfinn v. Rofenberg 
ı armes Maͤbchen. Das Präfentatiousrecht 
haben ihre Erden. 

Fran Maria Thereſia Gräften v. Saints 





477. 


hillier gebohrne Grdfinn Fugger 6 arme Mäd- 
hen. Das Präfentationsrecht hat die m. 6. 
Regierung. 

Frau Maria Regina Schonianfinn 2 arme 
Maͤdchen. Das Präfentationsrecht wie bey 
Seite 307. . 

Srau Maria Joſepha Gräfinn v. Starhem⸗ 
berg ı armes Mädchen. Das Praͤſentgtions⸗ 
recht hat. die graͤfl. Familie, 

Zrau Eleonore Bräfinn v. Stratmann, 
gebohrne Gräfinn v. Schellard ı Mädchen. 
Das Praͤſentationsrecht Herr Ludwig Graf v. 
Bardyan k. Hung. Hoffanzfer , und deffen Erben. 

Frau Maria Era MWiinmiersbergerinn ı 
armes Mädchen. Das Praͤſentationsrecht hat 
die n. d. Regierung. 

Herr Johann Franz v. Zineſt ı armes Mad⸗ 
den. Das Praͤſentationsrecht haben feine Erben. 

Frau Marie Urſula Ziniel. ı armes Maͤd⸗ 
ben. Das Präfentationsrecht haben ihre Erben. 

grau Maria Eleonora v. Gaſtheim, ge- 
bohrne Burkhard von der Klee beſtimmte laut 
Stiftbriefs vom 31. Map 1742 und eines 
neuern vom ı0. März 1766 ein Kapital von 
4000 fl. zu dem Ende, dag die Interefien 2 
Johannesſpitals⸗Stiftmaͤdchen, welche fih gut 
verhalten haben, zu einer Ausfteuer und Heu: 
ratbgnt gegeben werden follen. 





x 


B.Ausflättiingsftiftungen. 
Die Eilmaperifüie Stiftung. Wolfe 
e 


gang Ellmayer gewefener Zimmermann beſtimm⸗ 
te in feinem Teſtamente vom 4. May 1560 ein 


Kapital pr. 100, wovon das .abfallende Jnter⸗ 


effe einer armen Dienſtmagd zur Ausflattung 
ohne weitere Bedingniſſe zugeftellet werden folle. 
Das Präfentationsrecht Bat der wiener. Stadt» 
magiftrat. Ä 


Die Emerichifihe Stiftung von Herrn 
Franz Emerich, der Argnepfande Doctor, vom 
Sabre 1560 mit einem Kapitäl von ı800 fl., 
daß von den abfallenden jährlichen 4 pr. Cen. 
tigen Intereſſen dreyen feommen , züchtigen und 
armen Mädchen, wenn fie fih mit Ehren ver⸗ 
heurathen, jeder eine Ausflattung von 24 fl. 


- abgereichet werden folle. Das Präfentationg- 


recht hat für 2 die mediciniſche Facultaͤt, für 
die g. der wiener. Stadtmagiſtrat. 


Die Engelhartifche Stiftung für  ar- 
me Bürgerstöchter von Kornneuburg, welche 
fih zu verehelichen gedenken, deren jede zur 
Ausfteuer ein für allemal 19 fl. erhält, und 
welche der Magiftrat zu Koruneuburg zu präfen« 
tiren hat. Guperintendent wie Geite 130, 











479 


Die Faziſche Stiftung von Fran Ka⸗ 
Sharind Faziun, 8.T. Stadt und Landgerichts⸗ 
bepfigerdwittme für ein armes ſich wohlverhal⸗ 
tenes Dienfimädchen aut ihres Teflaments vom 
3. März 1502. Das Stiftkapital beſtehet in 
265 fl., das jährliche Intereſſe beträgt alſo 
6 fl. 36 kr., welches alle Jahre einer armen 
Dienfimagd verliehen wird. Das Präfentas 

tionsrecht hat der wiener. Stadtmagifirat. 


Die Friesifche Stiftung. Here Joſeph 
©raf v. Fries beflimmte in feinem am 2. April 
2788 errichteten, und am 3. eben dieſes Mor 
nats und Jahrs bey den k. k. Landrecdhten pub» 
. Bicirten Tefkamente einen Fond von 15000 fl. zu 
einer Stiftung für Mädchen , welche der Magis 
firat der Stade Wien. für fähig und tugendhaft 
finden wird, um einen Mann glüdlih zu mas 
eben *). In dem hierauf gwifchen dem Herrn 
Bürgermeifter und Rath der Stadt Wien, und 
Der graͤflich Joſeph Friesiſchen Vormundſchaft 
geſchloſſenen Vertrage vom 19. July 1788 wur⸗ 
de ſodann in Betreff dieſer Heurathsſtiftuug 
folgendes feftgefeget: ») daß die obgedachten 
15000 fl. in 4 pr. Centigen Öffentlihen Obli⸗ 


⸗ 





*) aufo drückte fich der feelige Herr Stifter in ſei⸗ 
m Seflamente aus, wo er noch die Worte: 
eine ſeltene Sache beyſezte. 


+‘ 


480 


getiouen zu Handen ˖ des Magiſtrais erlegt; 2) 
dag non den abfallenden. jaͤhrlichen Jutereſſen 
pr. 600 fl. , Jäbeliih 2 Mädchen ausgeſtattet 
und jeder 300 fl. in Baarem als ein Heurathgut 
verabfolget werden. Sollen; 3) Daß das Recht, 
ein Mädchen zu praͤſentiren, der friesifchen Fa⸗ 
milie (fo Lange ſich ſelbe in den P.f. Erblanden 
aufhalten wird) zufichen, in Auſehung des poep⸗ 
ten Mädchens ader das Praͤſentationsrecht dem 
Magifirat gebühren, übrigens aber 4) den Ma⸗ 
difiraf der Stade Wien die Benrtheilung‘ der 
vorgefchriebeuen Faͤhig⸗ und Tugendhaftigkelt 
beyder Mädchen vorbehalsenfeyn ſolle. Nachdem 
gann die Stiftungsfumme vorgedachtermaſſen zu 
dem magiftretifhen Depofitenamse erlegt worden, 
wurde der Vertrag und respve. GStiftbrief am 
34. Auguſt von beyden Aheilen unterfertiget. 


Die Geißleriſche Stiftung fir z Dienp- 
‚ mädchen, welche bey academifdien Bitgliedern 
gedienet haben , deren jeder bep ihrer Vereheli⸗ 
chung eine Ausfleuer von 90 fl. ein für all emal 
abgereichet wird. Superintendent diefer Uni- 
verſitaͤtsſtiftung Seite 132. i 


Die Geroezkifhe Stiftung. Frau 
Barbara Bräfinn von St. Jörgen und Pöfing, 
des Herrn Caſpar Geroczkhy v. Kroſtnitz Wirt: 
we, befiimmte in ihrem Teſtamente vom 10. 








481 


Auguſt 1563 nach ansbegahlten Legaten die Ia« 
sereffen von dem rädbleibenben Bermögen , jähr- 
lich zu 20 fl. unter arme ehelich gebohrne Wai⸗ 
fen zu einem Heurathgut zu vertheilen. Soll⸗ 
ten über die gefchehene Vertheilung nicht volle 
zo fi. verbleiben, fe follen felbe zu 3 fl. au 
Hansarme Weiber und Kindbetterinnen abgerei- 
chet werden *). In dem Eodicill vom yon 13. 
November 1751 erweiterte fie ihre erſte Stife 
tung, und beflimmte auch die ‚Einkünfte ihres 
Haufes in der Dorothegaffe auf Heurathgut für 
arme Mädchen, und zur Unterhaltung Waiſen 
und Witwen **). Das Präfentationsrecht ha 

ben die k. k. n. 5. Landrechte. 


Die Grelliſche Stiftung. Schon im 
Jahr 1594 hatte der Herr Philipp Grell v. 
Seinenftein , gewefener Refident zu Madrid in - 
feiner legtwilligen Anordnung vom ı7. Map ein 
in Augsburg anliegendes Kapital pr. 2100 fl. 
ats ein Stiftungslapitel dahin beſtimmt, damit 





*) Das Teſtament befindet fi im Univerfitätsare 


ide, ' 
”) 8* er dieſem vermachte fie auch unterm 18. Au⸗ 
guſt 1574 die jährlichen Intereſſen von 4000 fi. 
zur Erweiterung des Spitals, der Klagbaum ge⸗ 
nannt , und die jährlichen Intereſſen von 100 fl. 
nn die Siechen vor dem Gchottenthor zu wer: 
eilen. 


| 5» 


a2 


feinen in der Stadt Lindau, oder anderwaͤrts 
in Deuefchland befindlichen nächfien armen Bee 
freundten ein 3» 4» oder 5 jähriges Intereffe 
- zu ihrer beffern Berheurathung verabfolget wer⸗ 
den fole. Da nun diefes Kapital im Jahr 
1755 von Augsburg her zuruͤckbezahlet, und 
mittels einer Stadt wiener. Bankoobligation in 
das allgemeine Depofitenamt in Wien hintere 

legt worden, aber noch Fein Stiftbrief vor⸗ 
handen war, fo wurde diefe Stiftung im Jahr 
1782 von Kaiſer Joſeph IL. in Schug genom⸗ 
men, und unterm 18. Aprilder Stiftbrief aus» 
gefertiget. Der Stiftungsgenuß wird von der 
0.8, Regierung verliehen. 


Die Samerap- Duvalifche Stiftung. 
Herr Valentin Jameray⸗Duͤval, k. . Medail: 
Rü + und Münzfabiutets » Director, vermadhte 
in feinem unterm 4. November 1775 publi» 
cirten Zeftamente ein Kapital pr. ı20250 fi. 
zu dem Ende, daß das hievon abfallende Ju⸗ 
Sereffe ‚nach dem Tode der LZegatarien dreyen 
armen Mädchen zu einer Ausſteuer vertheilet 
„werde. Die Ausfteuer für jedes der drey Mäd> 
eu iſt daher ist auf 163 fl. 20 Fr. fefigefeget. 
Das Präfentationsrecht haben die k. k. n. 6. 
Landrechte. a 








433 


Die Khelifche Stiftung, Frau Anna 
Khelinn Apothekerin in Wien verfchaffte in ihr 


sem lezten Willen vom 9. Jaͤner 1604 ein Kan 
pital pr. 200 fl., daß die Interefien davon alle 


zwey Sabre zwepen armen Bürgerstöchtern, ‘ 


wenn fie ſich ehrlich verheurathen, zugeſtellet | 
werden fole. Das Jraſentationsrecht has der 
wiener. Stadtmagifirat. R 


Die Khunigifche Stiftung. Srau Anna 


Khunigiun Apothekerswistwe in Wien bedadhte 
in ihrer leztwilligen Anprdnung vom ı2. Jung 


1750 au die armen frommen infonderheit aber 


aͤlternloſen Dienſtmaͤdchen. Die Iutereffen von 
dem zu diefer Stiftung gewidmeten Kapital ber 


‚ tragen 30 fl., wovon jährlich 3 derley Dienſt⸗ 
mädchen zur Ausflattung jede 10 fl. erhalten. 


Das Praͤſentationsrecht has der Ragiſtrat in 
Wien. 


' 


Die Molitorifhe Stiftung, welche bey 


der Univerfitde beſtehet, iſt, wenn feine maͤnn⸗ 


lichen Stiftlinge vorhanden ſeyn ſollten, unter 
Dienſtmaͤgde, die bey Doctoren der Univerfitaͤt 
gedienet haben, zu vertheilen. Sieh ©. 137. 


Die Ritſchiſche Stiftung. Herr Paul 
Raphael v. Nitfhen, Canonicus und Domcu⸗ 


ſtos bey St. Stephan, machte auch eins-Stif- 
Sha - 


Bi - —* 


fung fuͤr z arme Inngfrauen ober Dienſtbothen, 
welche kein Heurathgut haben, eatholiſch und 
tugendhaft ſind, und bey Univerſttaͤtsmitglie⸗ 
dern oder auch Buͤrgern etliche Jahre gedienet, 
und ſich treu und gut verhalten haben. Ber: 
wandte des Stifters, oder die ſich zur Schwaͤ⸗ 
gerſchaft legitimiren koͤnnen, haben, wenn fie 
arm find, ſonſt aber diejenigen, welche die 
meiften Dienfljahre bey einer Familie beweifen 
Können, den Vorzug. Die Ausſtattungsbey⸗ 
fleuer beträgt nach dem dermaligen Stiftfapital 
22 fl.45 fr. Hiefür find fie verpflichtet, früh 
und Abends 3 Bater unfer, 3 Ave Maria fammt 
dem Glauben zu bethen, und an des Stifters 
Jahrstag bey St. Stephan zu erſcheinen, und 
fiir ihn gu bethen. Die Bittſchriften zu Erlan⸗ 
gung diefer Ausſteuer müffen bey dem Herrn 
Prälaten des loͤbl. Stifts Schotten eingereichet 
werden. 


Die Sengweinifche Stiftung. Her 
Gottlieb Sengwein ©. k. Legationsfecretär zu 
Sranffurt am Mayn hat einverfiändlich mit fei- 
ner grau Bemahlinn Maria Johanna gebohrnen 
v. Wurzer nach Juhalt ihres unterm 1. Des 
zember 1783 errichteten Teflaments , und des 
dießfaͤlligen Stiftbriefs vom 19. May 1785 
das ganze nach beyder Tod eräbrigende Ber: 
mögen pr, 40100 fl. für arme Mädchen mit der 


485 


Vorſorge beſtimmet, daß von den abfallenden 
jährlichen Intereffen zur Ausfattung armer heu⸗ 
rathmäßiger , sugendhafter von allem Vermoͤ⸗ 
gen entblößter, jedoch gefunder, nicht unter . 
19 und. nicht über 26 Sabre alter, die Wolle 
und Zlachsſpinnerey erlernter Landmaͤdchen dar 
k. k. Erblaͤnder, die ſich mit einem jungen, 
geſunden, und zwiſchen 24 uud 36 Jahre alten 
Purfchen, ebenfalls. von guten Sitten, verehes 
lihen, fo weit die Intereffen zulangen , jedem 
Mädchen 200 fl. :abgeseihet werden follen. 
Wobey die Brquilente die Verbindlichkeit babem, 
3 junge Obſt⸗ oder weiſſe Maulbeerbäume an 
den ihnen angewielenen Drt zu pflanzen. Diefe 
Stiftung haben Seine Majeſtaͤt Kaifer Joſeph IL. 
mitteld Hofdekrets vom 22. November 1784 
befiätsiget, und zu dem Ende dem Waifenhaufe 
zugewendet, damit, wenn in der Folge um ' 
eine folhe Ausfiasttung ein Landmädchen,, wel⸗ 
ches ehevar in der Waifenhausverfprgung fland, 
fi) melden wuͤrde, folhe vor allen übrigen den 
Vorzug haben folle. Dieſe Trguungen und Ber 
sbeilungen geſchehen jährlich .gweymal, nämlich 
am ı. Sonntag nah Oſtern, und am Iherefieus 
tage in. der kak. Hofburgpfarre in Gegenwart 
eines Individuums vom Waiſenhauſe, und auf » 
ſolche Art werden jährlich 6. oder 7 :Paar ges 
trauet. Die erſte diefer Tranungen gefchah am 
15. Oktober 1788 in Gegenwart Seiner Mar 


\ 


1 


04 


476 | g 
Gran Maria Feaucisea Gredſinn v. wirois 


8 Maͤdchen, die eben keine Waiſen ſeyn muͤſ⸗ 


fen. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Carl 
Freyherr v. Moſer. Dieſe Maͤdchen erhalten 


“auch nach ihrem Austritte, wenn fie heurathen 


jede 100 fl. zur Ausftattung. 
Herr Carl Joſeph Moſer burgerl. Han⸗ 


delsnann 2 arme bermaidte Mädchen. - Das. 
Praͤſentationsrecht haben feine Erben. 


Zrau Potentiona Yaurinn 2 arme Maͤd⸗ 
ben. Das Praͤſentationsrecht hat die.n. 6. 
Regierung. 

Herr Chriſtoph Franz Edler v. Mehr = 2 ar⸗ 
me Mädchen. Das Präfentationsredht baben 
feine Erben. 

Herr Jakob Pfandl , und Joſeph Zankoni 
beyde Wechſelnegotianten ı armes Raͤdchen. 
Das Praͤſentationsrecht haben wechfelimeife ihre 


Erben, 


Frau Urfula Pfeifferinn gebohrne Wurzinn 
10 arme Mädchen. Das Praͤſentationsrecht 
bat die n. 6. Regierung. 

Scan Maria Eliſabeth Purkholzerinn 1 
armes Mädchen. Piqfſentationsrecht hat die 
n. d. Regierung. 

Frau Maria Anna Gräfien v. Kofenberg 
ı armes Mäddhen. Das Praͤſentationsrecht 
haben ihre Erben. 

Frau Maria Thereſia Gräfiun v. Saint⸗ 











477 


billier gebohrne Gräfinn Fugger 6 arme Maͤd⸗ 
den. Das Praͤſentationsrecht hat die n. $. 
Regierung. 

Frau Maria Regine Schonianfinn 2 arme 
(Mädchen. Das Präfentationsrecht wie bey 
Seite 307. nn oo. 

Frau Maria Joſepha Gräfinn v. Starhemsz. 
berg ı armes Mädchen. Das Präfentgtions- 
recht hat. die graͤfl. Familie. 

Srau Eleonora Sräfiun v. Strattmann, 
geborene Graͤfinn v. Schelard ı Mädchen. 
Das Praͤſentationsrecht Herr Ludwig Graf v. 
Bathyan k. hung. Hofkauzler, und deſſen Erben. 

Frau Marin Eva Wiinniersbergerinn ı 
armes Mädchen. Das Präfentationsrecht hat 
Die n. 6. Regierung, 

Herr Johann Franz v. Zinefi ı armes Maͤd⸗ 
hen. Das Präfentationsrecht Haben feine Erben. 

Frau Maria Urfula Ziniel ı armes Maͤp 
den. Das Präfentationsrecht haben ihre Erben. 

grau Maria Eleonore v. Gaſtheim, ge- 
bohrne Burkhard von der Klee beflimmte laͤut 
Stiftbriefd5 vom 31. Map 1742 und eines 
neuern vom 10. März 1766 ein Kapital von 
4000 fl. zu dem Ende, dag die Intereſſen 2 
Johannesſpitals⸗Stiftmaͤdchen, welche ſich gut 
verhalten haben, zu einer Ausfleuer und Heu: 
rathgnt gegeben werden follen. | 





478 Ä 
. Auſſtattungsſtiftungen. 
Die Ellmayeriſche Stiftung. Wurf. 


gang Ellmayer gewefener Zimmermann beſtimm⸗ 
te in. feinem Teſtamente vom 4. May 1560 ein 
Kapital pr. 100, wovon das .abfallende Inter» 
effe einer armen Dienſtmagd zur Ausftattung 
ohne weitere Bedingniffe zugeftellet werden folle. 
Das Präfentationsrecht Bat der wiener. Stadt 
magiftrat. \ 


Die Emerichifthe Stiftung von Herrn 
Franz Emerich, der Arznepfunde Doctor, vom 
Sohre 1560 mit einem Kapitäl von 1800 fl., 
daß von den abfallenden jährlichen 4 pr. Cen- 
tigen Intereffen Öreyen feommen , züchtigen und 
armen Mädchen, wenn fie fi) mit Ehren vers 
heurathen, jeder eine Ausſtattung von 24 fl. 

abgereichet werden folle. Das Präfentationd- 
recht hat für 2 die mediciniſche Facultaͤt, für 
die g. der wiener. Stadtmagiſtrat. 


- Die Engelhartifche Stiftung für = ar- 
me Bürgerstöchter von Kornneuburg, welde 
ſich zu verehelichen gedenfen, deren jede zur 
Ausfteuer ein für allemal 19 fl. erhält, und 
welche der Magiftrat zu Kornneuburg zu präfen« 
tiren hat. Superintendent wie Seite 150, 











9 


Die Faziſche Stiftung von Fran Ka⸗ 
tharina Fazinn, 8.1. Stadt⸗ und Landgerichts- 
bepfigerdwittme für ein armes fich wohlverhal⸗ 
tenes Dienfimädchen haut ihres Teſtaments vom 
3. März 1502. Das Stiftkapital beſtehet in 
265 fl., das jährliche Iutereffe beträgt alfo 
6 fi. 36 kr., weldhes alle Jahre einer armen 
Dienfimagd verlichen wird. Das Präfentas 
tionsrecht hat der wiener. Stadtmagifirat. 


Die Friesifche Stiftung. Here Joſeph 
©raf v. Fries beſtimmte in feinem am 2. April 
1788 errigteten, und am 3. eben dieſes Mo⸗ 
nats und Jahrs bey den k. P, Landrecisen pub» 
. Heirten TeRamente einen Zond von 15000 fl, zu 
einer Stiftung für Mädchen, welche der Magi⸗ 
firat der Stade Wien. für fähig und tugendhaft 
finden wird, um einen Mann glüdlich zu ma⸗ 
eben *). In dem hierauf zwifchen dem Herrn 
Bürgermeifter und Rath der Stadt Wien, und 
Der gräflich Joſeph Friesiſchen VBormundfchaft 
gefihlofienen Bertrage vom 19. July 1788 wur⸗ 
de fedann in Betreff diefer Heurathsſtiftung 
folgendes feflgefeget: ») daß die obgedachten 
15000 fl. in 4 pr. Centigen öffentlichen Obli⸗ 

4 
*) Alſo deüdkte ſich der feclige Heer Stifter in fei- 


nem Zeflamente aus, wo ex noch die Worte: 
eine feltene Sache beyſezte. 





> ’ 


480 


gationen zu u Senden. ·des Magiſtrats erlegt;. o) 
bang non den abfallenden. jährlichen Intereſſen 
, 600 fl. , jaͤhrlich 2 Mädchen ausgefiatser, 
und jeder 300 fl. in Baarem als ein Hrurathgut 
verabfolget werden. foßlen; 3) daß das Red, 
ein Mädchen zu präfentiven, der friesifchen Fa⸗ 
milie (fo lange fich felbe in den k. k. Erblauden 
aufbalsen wird) zufichen, in Anfehung des. wen: 
ten Mädchens‘ aber das Praͤſentationsrecht dem 
Magifirat gebühren, übrigens aber 4) dem Ma⸗ 
Bifiraf der Stadt Wien die Benrtheilung‘ der 
vorgefchriebeuen Faͤhig⸗ und Rugendhaftigkett 
bepder Mädchen vorbehalten feyn ſolle. Nachdem 
gann die Stiftungsfumme vorgedachtermaſſen su 
dem magiftratifchen Depoſitenamte erlegt. ıvorden, 
wurde der Vertrag und respve. Stiftbrief. am 
34. Auguſt von bryden Theilen unterfersiget. 


Die Geißlerifhe Stiftung für 2 Dienp- 
. mädchen, melde bey academiſchen Mitgliedern 
gedienet haben , berew jeder bey ihrer Vereheli⸗ 
dung eine Ausfleuer von go fl. ein für allemal 
abgereichet wird. Superintendent diefer Unis 
werfitätäfifeung Seite 132. R 


Die Geroczkifhe Stiftung. Frau 
Barbara Bräfinn von St. Joͤrgen und Poͤſing, 
des Herrn Caſpar Geroczkhy dv. Kroftnig Wirt: 
we, befiimmte in ihrem Teſtamente vom 10. 


481 


Anguſt 1563 wach ansdegahlten Legaten die Ja- 
tereſſen von dem rädbleibenben Vermögen , jaͤhr⸗ 
lich gu 20 fl. unter arme ehelich gebohrne Wai⸗ 
fen zu einem Heurathgut zu vertheiln. Soll⸗ 
ten über die geſchehene Bertheiluug nicht volle 
20 fl. verbleiben, fc follen felbe zu 3 fl. an 
Hausarme Weiber und Kindbetterinnen abgerei« 
det werden *). In dem Eodicill vom vom 13. 
Rovember 1751 ermeiterte fie ihre erfie Stife 
tung, und beſtimmte auch die Einkünfte ihres 
Haufes in der Dorothegaffe auf Heurathgut für 
arme Maͤdchen, und zur Unterhaltung Waiſen 
und Wittwen **). Das Praͤſentationsrecht ha⸗ 
ben die k. k. n. 6, Landrechte. 


Die Grelliſche Stiftung. Schon im 
Jahr 1594 batte der Herr Philipp Grell v. 
Geinenſtein, gewefener Refident gu Madrid in - 
feiner legtwilligen Anordnung vom 17. Map ein 
in Augsburg anliegendes Kapital pr. 2100 fl. 
als ein Stiftungslapital dahin beffimmt, damit 





”) Das Teſtament befindet fi) im Uninerfitätsare 


ide. 
**) Auſſer diefem vermachte fie auch unterm 18. Au⸗ 
gu Be die jährlichen — von 4000 fl. 
zur Erweiterung des Spitals, der Klagbaum ger 
nannt , und die jährlichen Intereſſen von 2000 fl. 
mul die Siechen vor dem Schottenthor zu wer: 
eilen. 


5» 


40 


feinen in der Stadt Lindau, oder anderwaͤrts 
in Deutſchland befindlichen nächften armen Bee 
freundten ein 3» 4» oder 5 jähriges Intereſſe 
- zu ihrer beſſern Verheurathung verabfolget wer» 
den fole. Da nun dieſes Kapital im Jahr 
‘1755 von Augsburg her zuruͤckbezahlet, und 
mittels einer Stade wiener. Bankoobligation in 
das allgemeine Depofitenams in Wien hintere 

legt worden, aber noch Fein Stiftbrief vor⸗ 
handen war, fo wurde diefe Stiftung im Jahr 
1782 von Kalfer Joſeph II. in Schug genont« 
men, und unterm 18. Aprilder Stiftbrief aus» 
gefertiget, Der Stiftungsgenuß wird von der 
n. 5. Regierung verliehen. 


Die FJamerap⸗ Duvalifche Stiftung. 
Herr -Bolentin Jameray » Düval, k. k. Medail- 
Ri» und Minzkabiuets - Director, vermachte 
in feinem unterm 4, November 1775 publis 
eisten Zeftamente ein Kapital pr. ı2250 fl. 
zudem Ende, daß das hievon abfallende In⸗ 
sereffe nad) dem Tode der Legatarien dreyen 
armen Mädchen zu einer Ausſteuer vertheilet 
„werde. Die Ausfleuer für jedes der drey Maͤd⸗ 
Gen it daher ist auf 163 fl. 20 Er. fefigefeget. 
Das Praͤſentationsrecht haben die k. k. n. 6. 
Landrechte. | 


433 


Die Kheliſche Stiftung. Frau Anna 
Khelinn Apothekerinn in Wien verſchaffte in ihr 
sem lezten Willen vom 9. Säner 1604 ein Kan 
pital pr. 200 fl., dag die Jutereſſen davon alle 
zwey Sabre zweyen armen Bürgerstöchtern, 
wenn fie fi ehrlich verheurathen, zugeſtellet 
werden ſolle. Das Jraſentationsrecht hat der 
wiener. Stadtmagiſtrat. J 


Die Khunigiſche Stiftung. Frau Anne 
Khunigiun Apothekerswittwe in Wien bedachte 
in ihrer legtwilligen Anordnung vom ı2. Junp 
1750 gu die armen frommen infonderheit aber 
aͤlternloſen Dienſtmaͤdchen. Die Intereffen von 
dem zu diefer Stiftung gewidmeten Kapital ber 
tragen 30 fl., wovon jährlich 3 derley Dienſt- 
mädchen zur Ausftattung jede 10 fl. erhalten. 
Das Praͤſentationsrecht has der Magiſtrat in 
Wien, 


Die Molitorifche Stiftung , welche bey 
Der Univerfität beſtehet, iſt, wenn feine maͤnn⸗ 
lichen Stiftlinge vorhanden ſeyn ſollten, unter 
Dienſtmaͤgde, die bey Doctoren der Univerſitaͤt 
gedienet haben, zu vertheilen. Sich S. 137. 


Die Ritſchiſche Stiftung. Herr Paul 
Raphael v. Nitfhen, Canonicus und Domcu- 
ſtos bey St. Stephan, machte au eine Stif⸗ 

Ä | | 66 — 


4. — 


fung für 8 arme Jungfrauen ober Dienſtbothen, 
welche kein Heurathgut haben, eatholiſch und 
tugendhaft find, und bey Univerfitaͤtsmitglie⸗ 
dern oder auch Buͤrgern etliche Jahre gedienet, 
and fih treu und gut verhalten haben. Ver⸗ 
wandte des Stifters, oder die ih zur Schwaͤ⸗ 
gerfhaft Iegitimiren können, haben, wenn fie 
arm find, fonft aber diejenigen, welche die 
meiften Dienfljahre bep einer Familie bemweifen 
Fönnen, den Vorzug. Die Ausſtattungsbey⸗ 
feuer beträgt nad dem dermaligen GStiftfapital 
22 fl. 45 kr. Hiefür find fie verpflichtet, fruͤh 
und Abends 3 Vater unfer, 3 Ave Raria fammt 
dem Glauben zu betben, und an des Gtifters 
Fahrstag bey St. Stephan zu erfiheinen,, und 
für ihn zu bethen. Die Bittſchriften zu Erlan- 
gung diefer Ausſteuer müffen bey dem Herrn 


Praͤlaten des loͤbl. Stifts Schotten eingereichet 


werden, 


- Die Sengmweinifche Stiftung. Her 
GSottlieb Sengwein EP. k. Legationsfecretär zu 
Frankfurt am Mayn hat einverfiändlich mit ſei⸗ 
ner grau Gemahlinn Raria Johanna gebohrnen 


. ©. Wurzer nah Inhalt ihres unterm a. Des 


zember 1789 errichteten Teſtaments, und des 
dießfälltgen Stiftbriefs vom 19. May 1785 
das ganze nach beyder Tod eräbrigende Ver⸗ 
moͤgen pr. 40100 fl. für arme Mädchen mit ber 


483 


Barforge heſtimmet, deß von den -abfellenden 
jaͤhrlichen Intereſſen zur Ausſtattung armer heu⸗ 
rathmaͤßiger, tugendhafter von allem Vermoͤ⸗ 


gen entbloͤßter, jedoch geſunder, nicht unter 
29 und. nicht über 26 Jahre alter, die Wolle 
und Flachs fpinnerey erlernter Landmaͤdchen der 


k. k. Erblaͤnder, die ſich mit einem jungen, 
geſunden, und zwiſchen 24 und 36 Jahre alten 
Purſchen, ebenfalls von guten Sitten, verehe⸗ 
lichen, ſo weit die Intereſſen zulangen ‚ jedem 
Mädchen 200 fl. :abgexeihet werden follen. 
Wobey die Brautleute Die Verbindlichkeit haben, 
2 junge Obſt⸗ oder weile Maulbeerbäume an 
den ihnen angewiefenen Dxt zu pflanzen, Diefe 
Stiftung haben Seine Majekät Kaifer Joſeph IL. 
mittels NHofdelretd vom 22. November 1784 
beftätsiget, und zu dem Ende dem Waifenhaufe 
augewendet , damit, wenn in der Folge um 
eine folche Ausflattung ein Landmädchen, wel⸗ 
ches ehevar in der Waiſenhausverſorgung fland, 


fih melden würde, ſolche vor allen übrigen den 


Vorzug haben ſolle. Dieſe Irguungen und Ber 
sheilungen geſchehen jaͤhrlich zweymal, nämlich 
am ı. Sonntag nah Oſtern, und am Thereſien⸗ 
tage in. der kak. Hofburgpfarre in Gegenwart 
eined Individuums vom Waifenbaufe, und. auf 


ſolche Art werden jährlich 6. oder 7 Paar ges 


frauet. Die erfle diefer Zrauungen geſchah am 


15. Oktober 1788 in Gegenwart Seiner Ma⸗ 


\ 


’ 


436 . u & 
jeſtaͤt des Kaiſers Joſeph IT. Die Wlunte wer: 
den in den Barten des Waifenbanfes gepflanzet. 
Das Praͤſentationsrecht Hat die n.d. Regierung. 


Die Stellaifhe Stiftung von Herru 
Nicolaus Grafen v. Stella E. . Kämmerer und 
Directorialhofrathe, Herrn der Herrfchaften Par⸗ 
tenftein, Grimenſtein und Reunkirchen. Er 
fezte in feinem am 22. Dftober 1756 errichte⸗ 
ten und am 9. Rovember publicirten Zeftamente 
im 9. Abfahe die armen ledigen Mädchen zu 
Univerfalerben ein, und verordnete, daß dieſen, 
wenn fie von jedermann verlaffen wären 
Hülfe verſchaffet, und derley Mädchen 300 fi. 
zum Heurathgut gegeben werden follen. Jede 
Pfarre inner den Linien Wiens habe jedes Jahr 
5 arme Mädchen, deren jeder ihre ehrfame Auf⸗ 
führung und guter Lebenswandel durch pfarrliche 
Zeugenſchaft beftättiget ſeyn müßte, der m. 6. 
Regierung vorzuſchlagen, wornach dam über 
eine von dem Stiftungocurator an die Regie⸗ 
Kung gemachte Anzeige, tie viel nad den Kraͤf⸗ 
ten der Stiftungseinkünfte Mädchen ausgeflat- 
tet werden fönnten, in einer Öffentlichen 'Sies 
Hung durch Loos jenen ein Heurathgut von zoo fl. 
zugewendet werden folle. Doc wird erfodert, 
daß fie beym Empfang der Ausflattungsfumme 
den Zrauungsfchein aufweifen, wo fie aber in⸗ 
deffen die Intereffen erhalten. Gollten fie aber 














487 


in drey Jahren nicht heurachen, fo verlieren fie 
‚den Stiftungsgenuß , koͤnnen aber doch fodanır 
neuerdings wieder um felben ſich bewerben. Der 
Siiftbrief ik vom 26. Hormung 1766. 


Die Stumpfifoe Stiftung von Heren 
Johann Jakob Stumpf Faiferl. Rath und Leibe 
medicus, laut Stiftbriefö vom. 11. Zuny 1706 
für eine Dienfimagb, welche bey Univerſitaͤts⸗ 


mitgliederu lang und getren gedienet bat, mit 


einer Heurathsausſteuer von 16 fl. , welche 
Stiftung ohne Weiters der Herr Chormeiſter 
ben Sa Stephan zu verleihen hat. 


Die Zeuffenbachifche Stiftung: Her 
Rudolph Freyherr v. Teuffenbach hat in feines 
Teftamente vom 26. July 1630 $. 4. auch vers 
ordnet, daß von feinem Vermögen 29,000 fl. 
abgstheilet, und die davon abfallenden Interep 
fen ein Jahr zur Auslöfung der in der Thrkey 
gefangenen Ehriften verwendet, das =. Jahr 
Hausarme jedes mit 15 fl. betheilet, das zZ. 
Sabre aber arme verwaiste Mädchen zu einem 
Heurathgut go fl. erhalten follen. Da jedoch 


'" feine Güter und Erben theils in Böhmen und 


Mähren, sheild in Dfterreih fich befinden, fo 
ſolle von diefen 20,000 fl. ein Drittheil mit 
6666 fl. 40 kr. für Öfterreih beſtimmet ſeyn. 
Rach Aufhebung der Frinitarier ward von der 


\ 


488 

-Stiftungsfumme das VDeitcheil abgeichlagen , 
und von den zwey uͤbrigen Drittheilen wird das 
Satereffe der Verordnung ded Herrn Gtifters 
gemaͤß ein Jahr an Hansarme, das andere Jahr 
an arme Mädchen zur Ausſtattung versheilet. 
Das Praͤſentationsrecht hat die n.d. Regierung. 


Die Tulferifche Stiftung. Frau Unna 
.  Zulferinn verwittiwete Bürgesiun in Wien, ders 
machte ein Kapital ven z00fl. dahin, daß die 
davon abfallenden Binfen pr. 8 fl. alle Jahre 
einer armen ehrlichen Dienfimagd , die ich wohl 
und fromm verhalten, zu einer Hemrarhhausflat« 
tung abgereichet werden follen. Das Präfen« 
tationsrecht hat ber wiener. Stadtniagiſtrat. 


Die Verduraiſche Stiftung von der 
rau Appollonia v. Berbura gebohrnen v. Pig⸗ 
Jet vermoͤg ihres Teſtaments vom. 14. Sep⸗ 
ember 1724, und Stiftbriefs vom 30. April 
1764, worin fie 6000 fl. beſtimmte, davor 
die jährlich abfallenden Interefien zu 5 pr. 
Cento dreyen armen Mädıhen, von was im⸗ 
wer für einem Stande diefelben find, bep ihrer 
Verehelihung zu. einer Ausſteuer abgereichet 
werden: follen. Bas Praͤſentationsrecht Hat 


das n. d. Laudrecht. 


/ 4m 

Die Wengelliſche Stiftung. - Herr. Ar 
nold Philipp v. Wenzelli machte in feinem un 
term 19. Februar 1745 verfaßten. und am za, 
Februar 1746 publicirtes Teſtanent mit einem 
Fapital von 4000 Fi. eine Stiftung: für 4 arme 
ledige Dienfibothen weiblichen Geſchlechts, wel 
che fih in ihrem Dienſte tren, ehrlich und fleifs 
fig durch einige Jahre aufgeführt haben ; fo, 

daß von dem Intereffe gu 5 vom Hundert jeder 
eine Heurathsbeyſteuer pr. zo fl abgereichet 
werden foden. Das Berleipungsredt ‚haben 
die k. k. n. s. Landrechte. 


Die Windhagiſche Stiftung. Herr 
Joachim Graf und Herr zu Windhag vermachte 
in feinem Teſtamente vom lezten Dftober 1678 . 
$. 19. ein bey den m. d. Landſtaͤnden anliegen- 
des Kapital pr. 600 fl. wovon die Intereffen zu ' 
5 vom Hundert zur Ausheurathung einer armen 
Dienfimagd jährlich verwendet werden follen. 
Das Präfentationsrecht hatdien. 5. Regierung. 


Die Wolfiihe Stiftung von der Frau 
Barbara Wolfinn bürgerl. Schwerdfegerdmitt- 
we in Wien laut ihres Teſtaments vom 31. 
März 1588. Sie iſt für jene Dienfimddchen 
beſtimmt, die ſich zu verehelihen Willens find, 
zuvor aber bey einer ehrlichen Frau drey oder 
mehrere Jahre gedienet, und fi in ihren Dien- 


. 


490 


ſten gefren und wohl verhalten ‚Haben. Das 
Stiftungskapital beſtehet in 947 fl. .ı2 Fr.., 
folglich die jährlichen Intereſſen zu 4 pr: Cento 
in 37 fl. 52 kr., wopen alle Sabre 3 wuͤrdige 
Mädchen die erfie mit. ı2 fl. g8 kr., bie zwey 
Vesteren aber mit 12 fl. 37 Er. betheilet were 
den. Das Praͤſentationsrecht bat dee wiener. 
Stadtmagiſtrat. 


Anmerkung. Die Ausſtattungsſtiftungen wer⸗ 

den nicht eher verliehen, als bis die Per⸗ 

fon ſchon wirklich verchelichet ik. Es 

Hat daher jede Bittſtellerinn uebfl den 

-Dienfizeugniffen auch jedesmal den Zraus 

ungsſchein ihrem Geſuche beygulegen,, und 

auf der Bittſchrift ihren Wohnungsort 

genau anzuzeigen. Die Bistfihriften wer⸗ 

den dort eingereichet, mo das Praͤſenta⸗ 
tionsrecht bier angezeiget worden, 





Kegifter 


der Stiftungen, welche in biefem 
Werde vorkommen. 





> 
® 


— Geite 


Di⸗ Albertiniſche Stiftung, beym Waiſen⸗ 
Haufe ao 00 00 20 00 0200 9 on 000 00 336 
— Ablifche — hey Gemineriumee 189 
— Althanniſche — ebenda „esse 190 

— Alıhann » Jonasifehe — Arcisanıs 

— Rifſtung sooo000 0000000000004 443 
— Almwaterifche — Seum Weiſenhauſe. ne 334 

— Anna , der Kaiferinn, — Sem 
"Giessen ons 00 40r00% 103 

— M. Anna , Erzherzoginn, — vorm 
Waiſenhauſe sooo oo 00 00 00 oa000. 334 
— Aſpachiſche — Yedaunesstiat · Mäbgen 474 


493 Regiſter. 
B. 
Seitr 


Die Bokriſtſche Stiftung Handipendieme. 417 
— Bol lziſche — Jopannesipitel.Mäbchen 474 
— Boniviniſche — besm Seminar 0192 
— Braitenfeldifche — derm MWaifenpenfe 337 
— Brandeskiſche — Kreiscmtstittung.e 440 
— Brenneriſche — ben der Rermelſchale 41 

en, Sepannckpitet,Räbeben 474 

— Silangeriſche — vwoiloriſh. ..... 436 

— Buͤttneriſche — medien. Sarattätor. 152 

— Burſen: Lammelburſe unierktät.. 113 

Lilienburſe — 119 

Heidenburſe — 120 

Kofenburfe — 116 
Schlefterburſe — sei. 


Secultat. ..0 0 0⸗ 2 119 


C. 


— Callmuͤnzeriſche — 6. univerktät und 23 
‚wenburglinen Gsusict oo c0o0000127, 307 
— Cameiſche — serm Sohenaesſpiat... 309 
— — ſieh Kharomannifche. 
Catechetiſche Bibliothekſtift. seo der 
Normalſchule 000 400000 36 
— Ebooꝛiſche Stiftung. es 0000.00 371 
— Dep ber ängenienzacebemie 258 
— —*2 Erzherzoginn, bersn Oei« 


I TOPIC 335 


——— 








Regiſter. 498 

| Geite 
Die Cochsifche Stiftung berm grofſen Ar⸗ 

menhaus 2252 90 00 00000000 6000 2685 


— Colletifche — ebenbafelifie rasen ee 266 
D. 
— Debliniſche — bey der Sugenieuracademie 254 


— Debielifche — für Mödhensgooaren 469 
—— Depaulifche — für verſchied. Kinder 337, 430 
E. 
— Eliſabethiniſche — ver Eriherzotim, 
verwittweten Abniginn von Fraukreich: beym 

Convicte sooo on 00 0020020 0000 +9 163 

— Elifaberhinifche. — ver Erzherzogien, 
"U Gowvernantinn der Ricberfande „ b. Gonvicte 104 
— Elfmayeriſche — Ausflattunge ..-4 478 
— Emerichiſche —, mebicin. Facuitut.. 152 
— — zur Ausflattengeose 478 
— Engelhartiſche — Umverſität....00⸗ 130 
— ** — zur Ausſtettung 04 478 
— Engelshofiſche — für Fraulein. 0» 465 
— Ertlifche — gain, Sarulätsoooeees 148 
— Eſterhazyſche — Sep, Spit. Mätgen 474 


F. 


— Fabriſche — bey der Univerfllütos on oe 131 
— Faziſche — zu Nusſtattung one» 478 





14 .  BRegifßen 


Sat 

Die Ferdinandiſche Stiftung univerhtätund 
Seminatium⸗ nano r ++. 131, 103 
Ä — beom Zperchongn 350 
— — — ageit Sandſtipendium⸗4 418 
— Zernißiſche — vemm Condiete ... 166 
— Sviſcheriſche — berm Eonvicteooene. 167 
— — dem Geminariumese 104 

— — Sr v. Ehrimfeldifche — für verſchie⸗ 
dene Anderes oooosrrnorererre 432 
— Friesiſche — Nabchen Ausſtattuns 479 
— Fuͤnflirchiſche — Vroviſoriſch ..... 437 
— Faͤrſtiſche — den der Univerküät,.ae 138 


G. 


— Galiziſche — beym  Therefanum sooo 361 
— Baftdeimifche — für Top. Spit. Mabchen 477 
— Geißleriſche — den der Univerftätes 192 
sur Ausllattungs oo 480 
— Öerdefifhe — uniserfität.osoese 133 
— Gilleriſche — eben albe. 2000 133 
— Geroczkyſche — bermn Waiſenhauſe. 337 
— * — für Mabchen ..44 480 
— Sobbariſche — berm Convict. ... 169 
— Goldberg — Univerfläts neue» 123 
— Goldeggiſche — berm Convicte. oo. 171 
— Gottwaldiſche — Sendtivendium.... 418 
— Grabmayriſche — beom Geminüteoes 195 
— — 2 M Mmchen 479 








[U 0] 





 Begifen 495 


Seite 

Die Grelliſche Stifiung Wnskettungeree 481 
— Örienerifche — Hey der Sugenleu . 

academie . on 000000 000,00 233, 245 

— Sſchwindiſche — für adelice Sünglinge 418 

— Öuggemofifche— verm@rlitergeno. 125 

— Oustenfleinifhe— seym gr. Urmenpens 266 


9. 

— Hartliſche — 5. Iohanzesizir. Mäbınen 474 
— Haruderifhe — sem Gewicttoce, 172 
— Haßlauiſche — für Kirdenknaden 439 
— Hautzenbergeriſche — sepm MBaifenpaufe 339 
— Heindliſche — bam Sepannesfpitat 309 
— Helmiſche — eben dar er 309 
— Herberfieinifche — für junge Seren... 426 
— * — für. Siautein....4608 
— Herteriſcht — Hop. Sri. Magen 474 
— Herziſche em bes Geldberger. 125 
— Heyernbachiſche — beym Waiſenhaus.. 338 
— Hillebrand v. Prandauiſche — sem 

Gonvict gs —B 
— Hochreitteriſche — areisamtetiftun 43 
— Hofbuchhalterey — beym Sopannesfpisar 310 
— —— — für Mabchen,4 472 
— Hofeggriſche — ges. Spit Brady 474 
— SHoferifhe — Maria Hana beym 

chreiſentaus âůä⸗— 444444 332 


— m . Apolſlonia b. Waenh. 333 c 





46  Rıgißer 


Geile 

Die Hehenballiſche Stiftung Sentkivenn. 419 
— Hohenfeldifche — Ion Sri. Radqen 474 
— Holandiſche — berm Jobannesſpitel 310 
| ———— 7 Rübden 474 

— — Holerv, Dobl hofiſche — 5. Ip. Spit. gıı 
[mn nr ibn 474 


3- 


— Jamer ay⸗Duͤvaliſche — sur Aueſtatinug 482 
— Jenamyſche — 5; d. Sugenienracabem, 246 
— berm Joheunesipitel 311 

— | — — Mabhhen... 47 5 

— T Ingenieariftang b. d. Sagenleurocabem. 255 

— Jochingeriſche — 6. So. Spital,o 3123 

— Jodoziſche — 5. dere Bpitlen. 312 

— — — b. bein Madchen.. 475 | 

— St. Joſephs — berm Geminar. co 196 

— Joſephiniſche —fur Jagerttinder... 335 

— Juſchitziſche — aedicin. Facultat.. 1527 
| Br 

— Kaimbiſche — 9. t. Ucnlinerisuen 451 

— Kaufmannifche — sem Gminıre.. 107 

— Kellneriſche — dam ıklitenee 198 

— Kharomanifche — Univerftit .... 118 

— Kheliſche em aur Auctattung 483 
— Khunigiſche — Zenbtiyendiun 420 





Regiſter. 497 


5. Geite 


"Die Khunigiſche Stiftung sur Ausſlattang 483 
— Kielmannseggifche — d, Liwend. Eonv. 378 
— Kilbere u, Villiniſche — b. Univerfitäe 134 
— au — Hepm Kherchauumee 358 


— fir 
— Klesliſche 
— — 
Kochiſche 
— — Köchlifche 
— Körberifche 
— Kolbifche 


erifche — Ion. Spit. Mädchen 475 


— beym Convict, oo 162 
— b. Unweßtät..e, 135 
— Kreisamts ſtiftuns + 443 
— Bandſtinendium oo. 433 
— SKreisamtskiftung os 44L 
— Handliipendium „+. 420 


— Kollonitſchiſche — der der Rormaligute 42 








U U We U 


— T Rreulifche 


— b. Johannesfpitale 312 
— beom Waiſenhaus. 333 


— 5. Joh. Epit. Radchen 475 


— deym gr. Armenhaus 268 


— Kundfchigifche 2 Deren Sodannesfpiiat ZI. 


— Lambergifhe — 39. Grit. mibgen 475 
— Lamormannifche—serm Eeminarium.e 199 
— Bangflögerifche — Areisamsstift .... 440 


— — £eeberifche 


[U 1} U) 


— univerſtat...... 136 
— für Madchen. 64 467 


— Lehrbaumiſche — Keisamtskiftunge» 444 


— £Limaifche 


— für Mideneose 470 


— Löwenburgifhe — 5. Liwend. Convict 3068 
— Löweneggifhe — dem Eonvicteee. 176 


— £uchefinifche 


N 


— für Radchen⸗20 471 
Si 


— 


408 egiüſter. 
M. 


— Geite 
Die Magdalend eribersoginn, Joh. Spit. Mäder 475 
— Mährerifche Stift 6. Sopannestpitat 313 
— Managettifche >— Zamillenſtiftung... 427 


— Mandlifhe — beym Sohannesſpital 306 
— Monkarifhe — devm Waifenganses 338 
— Gt. Matti — beym Seminarium 109 


— Markutiſche — b6. gr. Armenhaus.. 267 
— Martinijifche — bevm Idhannesſpital 313 
— — — — beym detto Madchen 475 
— Maypyzeniſche — v. d. Univerfität.. 136 
— Meerfeldiſche — ben Convict... 177 
— Meerfifhifhe — berm Weiſenhaus 335 
— Meggauiſche — beym Seminarium 202 
— Mikoſchiſche — vb. Ingenieuracabem, 249 
— ——— db. Waiſenhauſe.. 334 
Ä — Ih. Spit. Mäbchen 476 

Molitoriſche — univerſität.... +. 137 

— — —— Yusflattunges ... 483 
— Montecuccoliſche — für verſch. Mädısen 468 
— Mioferifche — beym Waiſe nhauſe 336 
— — — Tod. Spit. Madchen 476 
— Muͤhldorfiſche — 5. Johannesſpitat 314 
— Munoziſche mm b. MWoifenhäufeee. 334 
— Muſſoiſche web. bett 335 


[x 


— ’ — — 





Regißer 49 
RR 


Die Reufifhe Stiftung bes Sopennesipttat gı4 
— Nitſchiſche — Handfinendinmpe ee; 42ı 
— : — — iur Ausſtatiuns oↄv ⸗ 483 
— Dhlapfche. — bip der Univerfitätes 2138 
— Olberiſche — beta = betto 139 
— ODgaraiſche — 5.d. Spgenieurorademie 254 
— Döburgifche — vonder Unionteses 199 


| P. 

Das Paͤpſtliche Alumnat berm Fonvicte. 162 
Die Pacheriſche Stiftung ven der univerir 140 
— — — ‚fir Rabdchen⸗472 
= Vankraziſche — dem Gemineriun 203 
— Parhameriſche⸗ bedm Waifenpaufe 337 
Das Paffauifche Alumnatseom aonviete.. 163 
Die Paurifche. Stiftung se Hop. Ep. 315 
— —— — — — — midchen 476 
— Pehriſch — — — ibse 476 
— Perlachiſche — medien. Zacultut 152 
— Peternaderiſche — Vreviſoriſch... 437 
— Perzliſche — beym Seminarium 203 
— — — bi gt· Armenhaus 267 
— Pfaͤndleriſche — Jeh.Syit. Madchen 476 
— Pfeifſeriſch — — — medoen 476 
— Pfitzenreitteriſche — vo Geiminarigm 205 

i 2 


I Regiffen. 


Die Blasterifche Stiftung beym Conviete 
Ploͤckneriſche — 5 gr. Aemenhauſe 
— Pockſteineriſche — Areisamtsſtiftung 
— Prandauiſche — ſieh Hillebrand 

v. Prandau 
— Prandſtetteriſche — beym Gonvicte . 
— reſcheeggriſ che — univerſität ... 
— Purkholzeriſche — Zoh. Grit. Mädchen 

— PYurtſcheriſche — beym Walſenhanſe 
vom Pprrhiſche — 6. Semineriam. 

R. 
— Radleriſche — Familienktiftunges + 

— Raming⸗Briccianiſche — univerfität 

.Rauſchiſche — Kreisamtskiftunge. 
— Kechbergerifche — beym Geminerium 

Oo KRediffifche — veym Johannesſpital 
— Reiteriſche — Kreisomtskiftung.e 
— Remnigiſche — Univerktäteo eos. 
— Rießiſche — alteit Hendfipend. 

— Rompiſche — 8. b. Normalſchule 


— Hofenbergifche — Sob. Eyit. Nabchen 
— Ruͤdiſche — 5. d. Ingenieusacabi 


— Aulandiſche — derm Geminerium 


— Aumpfiſche — ben ber Muiverfität 


Geite 
178 
268 
442 


179 
241 
476 
338 
206 


427 
141 
441 
208 
315 
442 
143 
422 
41 
476 
247 


191 


142 


Aegiſter. ser 
) ©. 
Seite 


| Die Sabigziſche Suftung , meblein. geeult. 152 
— Sainthillieriſche — 1. 305. Spit. Madch. 476 
— Salzeriſche — ven beruniserftätee 143 
— Galsgederifhe — bette 144 
— Ganeedifhe — beym Gonsicteoess. 180 
— Savoyiſche — 9. SHeretenum 356,383 
— M. — Damenfift “..... 461 
— — beym Waiſenhauſe 333 
— Schriderifche — Eheviog. Zarultdtee 148 
— Schellenburgifche— 6. d. Ingenienracah. 247 
— u — berm Eherefionumes 358 
— Scheuermanniſche — den Ser univerfität 144 
— Schickiſche — vbeym Joh. Spit. ... 307 
— Schnaiteriſche — ben aitda... 315 
— Stoniansiſche eben daſelbit · .... 307 
— übten 477 
— —_ Schuhovstifge— Univerfität eos 00 125 
— Schreyiſche — für verſch. Ainder,, 434 
— Schwabiſche — beyrm Convicte.... 181 
— Schwandtneriſche — 6. d. Rormalſchule 41 
—  ghwaruifhe — Sandfiipndiuneese 423 
— Seeaniſche — beom Weiſenhaus.. 335 
— — Grngweinifche — m Ausftattungenoe 484 
— Sieben buͤrgiſche — beym Eherehlanum 360 
— Slavbatiniſche — dem Geminerium** 209 
— Sorbaikiſche — rmiv erſtiät. 145 
— n. d. Staͤndiſche — beym Sherefenum 358 


508 Regiſter. 


Seite 
Die Staindleriſche Stift. beym Convietes. 181 
— Stankeriſche — beym Convicte.. 182 
— Siarhembergiſche — beyn Waiſenbauſe 337 
— —— b. Job. Spit. Mädchen 477 + 
— T Steinbergerifche — Handfliyend. go. 424 
— Steineriſche — beym Ion Bit. eo. 316 
— Steiniſche — beym Seminarium ++ 210 
— Gteinftrafferifche — beo der univerktät 145 
— Stellaiſche — ar Ausflattungeoee 480 
— Sielleiſche — bevm Gonjiſte...4 182 
— Straſoldiſche — dandſtipendium 424 
— Strattmannifche — sob. Spit. Mibden 477 
— Strohmanziſche — univerpfüt. ones 146 
— - Stumpfifche . — mebicin, Zueultäteoe 153 
— — — — zur Ausfisttungeoos 487 
— Suppaniſche — Univpflätosoooe 146 
— Suttingeriſche — sem Enmister ee 183 
" . . x. . 
— ZTauchhartifche — univerßtäteoe 146, 473 
— Lenningerifche— beim Gomicteoe.e 184 
— — Zepferifihe bey der Rormelihule - 39 
— | — Unterhaltflipendipme eo 466 
— — Zeuffenbachifche— b. d. Ingenieurecab 251 
— — — beum üherefienunee 35 
— — zur Ausſtattung 0487 
-r Therefianifche — beom Therekanume 355 
— — — 5 Weiſenhaule 333, 336